a E(allg.), at E:Kal Kažl ― af M(allg.) [не] / nicht; [не‑] / un- [kommt auch in der negat. Konjug. des Verbs im Präs., im Ers. mundartlich auch im Desiderativ und Kond. als unkonjugiertes Vern.-Wort vor]. vaj, si͔ŕe nogaj, a jutko E:Mar (174) O, alter Nogajer, (ich habe) keine Zeit. a se͔ŕejńe, uŕakaj, a ḱeĺejńe E:Mar (116) [Sie (die Birke) ist] nicht hoch, Schwägerin, nicht breit. t́et́e on̄ne͔ś, pari͔jakaj, son a b́eŕeń E:Mar (118) Dieser Traum, Schwägerin, er hat keine schlechte Bedeutung (eig.: ist nicht schlecht). a śuroń kuvalt son śupav E:Mar (146) Nicht an Getreide ist er reich. son b́eźḿeńd́e a b́eźḿeń E:Mar (255) Eine Schnellwaage ist es freilich nicht. [ḿińeḱ] mastorco a v́id́it́ soḱit́ E:Mar (134) In unserem Lande säet man nicht, pflügt man nicht. [śeĺḿe] ńeji, ḱed́ a sati͔ E:Mar (1234) Das Auge sieht, (aber) die Hand reicht nicht hinan [so weit]. oᵪ moń a uĺit́ śeĺv́ed́iń ńejićam E:Mar (1212) O, es wird keinen geben [ich werde keinen haben], der meine Tränen sähe [sieht]. [ḿeŕat], a [ḿeŕat], ĺeĺakaj, ton svaᵪa [ḿeĺga] moĺemd́e E:Mar (1110) Gebietest du oder nicht, Brüderchen, nach [zu] der Freiwerberin zu fahren? [ḿeks] a targasa kurgo poco vaĺǵejem E:Mar (1210) Warum lasse ich nicht des Mundes Stimme tönen? bud́i a ṕev́eŕci͔t́, koŕenom targatan E:Mar (29) Falls du sie [die Würmer] nicht abschütteln wirst, mit der Wurzel werde ich dich ausreissen. – Der Löffel. lomań ormańt́ ḱijak a ḱemsi͔ E:Mar (278) An die Krankheit eines anderen glaubt niemand. a bud́imks a jovti͔ńd́eŕat, to ḿiń ṕŕat ḱeŕasi͔ńeḱ E:Mar (289) Falls du aber nicht (so) meldest, werden wir deinen Kopf abhauen [dir den Kopf abhauen]. potom čarkuć što et́e a ńize͔ E:VVr (III291) Dann merkte er, dass dies nicht seine Frau war. a tońd́ed́et́ avaŕd́an E:Hl (1160) Nicht du bist schuld, dass ich weine. [ḿeks] a puftasak [ḿiŕd́it́] ṕeńeŕva? E:Hl (182) Warum weckst du nicht, Schwägerin, deinen Mann auf? mon koda· t́eja·n, mon a avaŕd́an? E:Jeg (1102) Wie sollte ich denn nicht weinen [Was soll ich tun, um nicht zu weinen]? t́iń at śt́a joftada E:Kal (2135) Antwortet nicht also [so]. esi͔nze͔ ḱijak at eŕe E:Kal (2128) Darin wohnt niemand. at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir fürchten [uns] nicht. orgućt́ si͔ń at soci͔ń kov E:Kal (2130) Sie flohen, ich weiss nicht wohin. t́eńi moń at ḱeĺǵit́ńisamak E:Kal (2147), t́äńi moń at ḱeĺǵᴉńᴉsamak E:Kažl (2148) Jetzt wirst du mich nicht betrügen. ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen [kamen] Tochter und Schwiegersohn zu ihm, um zu essen. at sodasa mon E:Kažl (2150) Ich weiss [es] nicht. [at kunda·saḿiź] E:Kažl (III232) Sie wird uns nicht fassen. ḱijä af ḱijä soń maŕäźä M:Kul (IV48) Wer könnte es sein, der sie vernahm? af t́äd́äŋḱä[‑]avańḱä M:Pš (IV165) Sie ist nicht unsere Mutter. moń af aĺäźä, moń af tŕäjńäźä M:Kr (IV230) Für mich ist er kein Vater, für mich ist er kein Ernährer. af vaśäźat polaźat M:Kul (IV49) Du bist nicht mein Ehemann. ḿiŕt́t́[‑]əŕva·t eŕäšt́ af fḱä jońńasa M:Patra (IV59) Der Mann und die Frau leben nicht in Eintracht. vaj udə̑ś udə̑ś af kə̑rža·s lamə̑s M:Pš (IV122) Sie schlief und schlief eine Zeitlang. af vaśäńäćä eŕäv́i M:Patra (IV24) Deine Frau wollen wir nicht. kona kormaś af ḱeĺǵəv́i, v́isca af andə̑van [M:P] (IV697) Die Speise, die ich nicht mag, kann mir nicht mit Gewalt zu essen gegeben werden. toŋga mońt́ft́əmə̑n meź(ə)və̑k af t́ija·t! M:Pš (IV19) Auch du bist ohne mich nichts wert. vaj af ḱeĺgəńd́an tatarń ćorada M:Kars (IV209) Ach, ich liebe nicht Tataren. koda af avaŕd́an M:Kars (IV242) Wie sollte ich nicht weinen. af śäft́ä M:Lemd (IV71) Ich nehme dich nicht [Ich verheirate mich nicht mit dir]. mäŕksak, af mə̑rda·fcak, śeĺksak, af nolasak M:P (IV700) Was du sagst, kannst du nicht zurücknehmen, was du ausspeist, kannst du nicht lecken. pə̑zga·taś śiśəmkśt́ v́eĺət́ jotasi͔, a [ḱiźəf́t́ḱ] məźara af sodasi͔ M:P (IV703) Die Schwalbe fliegt siebenmal am Dorfe vorbei, aber fragst du sie (was), so weiss sie nichts (über das Dorf). af soci͔ koda ajə̑rdi͔ M:Katm (IV254) Sie weiss nicht, wie sie loskommen könnte. – In russ. Art gebraucht: kona a juti͔, avaŕd́eḿe karḿi E:Mar (249) Wer auch vorübergehen mag, beginnt zu weinen. źaro a v́ešit́ ton ńej pant E:SŠant (I6) Wieviel sie auch verlangen mögen, zahle [bezahle]! kodak son iŕid́e, ḿeśt́ at karḿe t́ejńiḿe, ḿeśt́ at karḿe korʿtama, ton ĺa drožak! E:Kal (2136) Was er auch anfangen wird zu sprechen und was er auch anfangen wird zu tun, wenn er berauscht ist, schweige du nur und rühre dich nicht! ṕiŕǵiḿ(e) [ińazurś], kost(a) at ńije stada, ḱev́śńisi͔nze͔ E:Kal (2136) Da fragt Fürst Pirgime, sowie [sobald, wo immer, wann immer] er eine Herde sieht. koda a si͔ [E] Wann immer er auch kommen mag. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie [die Tochter] auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. kov a (moĺi, tuji, ‒‒‒) [E] Wohin er auch (geht, sich begibt u. dgl.). koda af [ḿäŕǵi], t́ak ĺišt́ä M:P Wie er auch fordern mag, bringe es nicht hervor (heraus u. dgl.). arʿta [ḱi] af [uĺi], arʿta pańtška [t́eenza] ortat́ M:Kr (IV129) Geh, wer er auch immer sein mag, geh, und öffne ihm das Tor! kod(a) af uĺi [aŕšu] śəstra·j avaŕd́an M:Saz (IV373) Warum sollte ich nicht weinen [lieber doch: Wie es auch sein mag, ich weine], Schwester Arjschu. | a – a E(allg.), at – at E:Kal ― af – af M(allg.) [ни – ни] / weder – noch. kudoś ṕeškśe lomańd́e, a vaĺmat a ḱeŋkš. – kujari͔ś E:Mar (239) Das Haus ist voll von Leuten, (aber) es gibt weder Fenster noch Tür. – Die Gurke. at́ań-babań a ejd́est a kakšost E:NSurk Der Alte und die Alte haben (hatten) keine Nachkommenschaft (“weder Kind noch Nachkömmling”). a mon t́äst a muška a ĺävš a maksan E:Nask (III245) Ich aber gebe ihnen keinen Hanf und keinen Bast. t́ada t́ij kaĺd́av af lomańəńd́i, af švatańəńd́i! M:P [Macht Böses weder den (? meinen) Menschen noch den (? meinen) Tieren!]. | af i M:P [и не] / und nicht. af i fkäńasa son kaftə̑ńasa. kemgaftuvsa, štań surə̑-jamkssa [M:Kr] (IV265) [Er geht zur Frachtfahrt] nicht mit einem (Pferde), nicht mit zwei, (sondern) mit zwölf, mit Fuhren von gewaschenen [gestampften] Hirsegraupen. af i kučićan jäŕma śoraj, azi͔ćan [M:Čemb] (IV290) Ich bin nicht die, die dich schickt, die dir Erlaubnis gibt, mein Sohn Järjma. | af́i – af́i M:P [ни – ни] / weder – noch. aĺac lad́äźä [af́i] ičḱəźi [af́i] ičḱəźi [af́i] malat́i kolma v́eĺä v́eĺf ńiĺəćət́ kučka·s [M:Pš] (IV122) Ihr Vater vermählte sie nicht weit (weg), nicht weit (weg), (aber) auch nicht nahe, über drei Dörfer, mitten in das vierte. [af́i] šińä·ś tosta ĺiśi [af́i] kovńäś toza valǵi M:Lemd (IV172) Es ist nicht die Sonne, die dort aufgeht, es ist nicht der Mond, der dort untergeht. [af́i] jarʿcamaś, krola, eŕäv́i, [af́i] śəməma·ś, tŕäjńäj, eŕäv́i [M:Kr] (IV230) Essen, Krola, ist nicht nötig, Trinken, Ernährer, ist nicht nötig. | af aĺävə̑k M:P [никто] / niemand. | af aŕśä M:P [неровный] / uneben. | a eŕav́i [E] [неуместный, ненужный] / ungebührlich, unnötig. | a eŕaviks [E] id. | af itškəźɛ̆ ChrM [недалеко] / unweit. son tuś ezdə̑dnza af ičḱi·źi M:Sel Er ging nicht weit von ihm. | a iŕed́eź E:SŠant [трезвый, непьяный] / nüchtern, nicht betrunken. | a i·ŕicti͔ [E] (Nom. Pl. ‑t́), at iŕecte͔ E:Kal id. | a iśt́a E:Mar, at śt́a E:Kal [не так (как раньше)] / nicht so (wie früher). ṕŕat kšnakšni͔t́ a iśt́a E:Mar (1146) Du rühmtest dich nicht so. kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) So oft irgend einer von ihnen gehen mag, das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). | a jiźńav́ića E:Mar [непреодолимый] / unüberwindlich. | a jon E:Mar Gor, at jon E:Kal [нехороший, плохой] / nicht gut, schlecht. t́es(e͔) at jon eŕams E:Kal (2128) Hier ist nicht gut sein. | a jutalma E:Ba [негниющий, нескончаемый] / unverweslich, unvergänglich. ḱäŕäḿäd́ davaj ḿińäńik a jutalma sov́ä eŕḿeńä Keremet, gib uns einen unvergänglichen (unendlichen) Wohlstand (“Einkünfte”)! | a jutama E:Tel [нескончаемый] / unvergänglich. dava·j ḿińä·ńiḱ ‒‒‒ a-juta·ma sov́ä e·ŕḿeńä (VII374) Gib uns ‒‒‒ unvergängliches, einkommendes Gut! | af kandi͔ [M] [небеременная] / nicht schwanger, nicht tragend. af kandi͔t́ ṕekəc af śäŕäd́i (IV693) Der Leib der Nichtschwangeren tut nicht weh. | a kańa E:Gor Sob [не так уж] / nicht so sehr. a kuvat́ḱes, jalgakaj, t́äńek kadnuvkšni͔ ńej, a kańa źarc, jalgakaj, t́äńek ĺijati͔ ńej E:Sob (VII254) Nicht lange (Lebenszeit), Freundin, bleibt uns nun übrig, nicht sehr lange (Zeit) bleibt uns nun übrig. | a kasi͔ E:Mar [неплодородный] / unfruchtbar. | a ḱeĺǵima E:Mar [нежеланный] / nicht gerngelitten. uš a v́ečḱimaś ĺituva, uš a ḱeĺǵimaś ĺituva (112) Lituva ist die nicht geliebte, Lituva ist die nicht gerngelittene. | a ḱeḿima E:Mar [неверие] / Unglaube. | a ḱeḿiź E:Mar [?Hl] ненадёжный / unzuverlässig, untreu. | a ḱemńi E:Mar [недоверчивый] / misstrauisch, ungläubig. | af kə̑lks M:P Pš [бездельник, негодяй] / Taugenichts, Schurke (M:P); ей-богу / wahrlich (M:Pš). | a ḱijak E:?Mar Večk [никто] / niemand. | a ḱiŕd́eź E:Atr [нетерпение / Ungeduld]. moń surksośt́ ḿeĺga śed́eŋ́ a ḱiŕd́eź saiḿeḿ Mich hat Herzverlangen (“Ungeduld”) nach dem Ringe erfasst. | a ḱiŕd́ića E:Mar [нетерпеливый] / ungeduldig. | a ḱišči͔ E:Mar [не танцующий] / nicht-tanzend. a ḱišči͔t́ńeń ḱišče͔vci͔ńeḱ (176) Die Nicht-Tanzenden bringen wir zum Tanzen. | a koda E:NSurk никак / “nicht wie”, in keiner Weise, unmöglich. t́ejt́eŕńe a koda i kortams Das Mädchen kann nicht sprechen. | a korti͔ća E:Večk, a korte͔ća E:Ba [немой, молчаливый, неразговорчивый] / stumm, verschwiegen, wortkarg. | a kosojak E:?Mar Večk [нигде] / nirgends. | a kov E:?Mar Večk [некуда] / nirgendshin. | a kulcuni͔ ~ a kunculi͔ E:Mar [непослушный] / ungehorsam. | at kuna·ra E:Kažl ― af kuna·ra M:P недавно / vor nicht langer Zeit, kürzlich, vor kurzem. ṕiźi·miś lotkaś, nat́ at kuna·ra, i ṕeḱ v́išḱä v́iĺś E:Kažl (III302) Der Regen hatte aufgehört, wohl vor kurzem [vor kurzer Zeit], und war sehr heftig gewesen. | a kuncoli͔ća ~ a kunculi͔ća E:Mar [непослушный] / ungehorsam. | a kurvaśt́iv́i (~ a ḱiŕvaśt́iv́i) E:Mar [несгораемый] / unverbrennlich. | [?] af kuvańä M [недолго] / nicht lange. | a kuvat́ ChrE, at kuvat́ E:Kažl id. | kuvat́ a kuvat́ E(allg.) [некоторое время, недолго, долго ли, коротко ли] / “lange, nicht lange”, einige Zeit, eine Weile. kuvat́ a kuvat́ ivaš udokšnoś E:Večk (II76) Ivascha schlief eine Weile. | a kuvat́ḱes (Dem.; Ill.) E:Gor Sob [недолго] / nicht lange. | a lamo ChrE E:Mar, a lamu E:Hl, at lama E:Kal ― af lama M [немного, немножко] / nicht viel, wenig, ein wenig. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! a lamut t́ev́ńit́ńiń mon iĺaftan, a lamu škańt́ mon jutaftan E:Hl (1160) Ich selbst (aber) werde meine wenigen Geschäfte verlassen, eine kurze Zeit werde ich (dabei) zubringen. čarʿkuć mazi͔ damajś – ojś sońźe a ĺańe at lama E:Kal (2134) Der schöne Damaj erriet – von seiner Butter blieb nicht mehr viel übrig.

abalə̑ndams M:P [растеряться, спутаться] / ratlos werden, verwirrt werden, den Kopf verlieren. — [Vgl. aba·pə̑l; abu·m: abə̑ndə̑ms].

aba·ms M:Ur Jurtk [задремать (о маленьком ребёнке)] / schlafen, einschlafen, einschlummern (von einem kleinen Kinde).

aba·pə̑l E:Kažl ― aba·pə̑l M:P Sel, abapə̑l M:Čemb (Adv.) напрасно, попусту / vergebens, umsonst, unnützerweise, (M:P auch:) [очень] / sehr, (M:Sel auch:) за лесом / [hinter dem Walde]. aba·pə̑l ṕäk ton ṕejd́at M:P Du lachst so sehr. aba·pə̑l son ṕäḱ vaśka·fńi M:P Er lügt sehr viel. — Russ. оба́пол.

aba·šḱe E:NSurk [какой-то дух-покровитель] / Schutzgeist, an den man sich im Gebete beim Opferfest der Weiber (baba-osks) wendet, das im Frühjahr am Himmelfahrtstag begangen wird. | abašḱe-labašḱe [E:NSurk] божество / Gottheit. abašḱe labašḱe, ḱežej pas blagoj pas (III12) Abaschke, Labaschke, zorniger Gott, böser Gott.

abla·kańä M:P (Dem.) [облако] / Wolke. końəksa abla·kańä, pŕasə̑nza akša kalpa·kə̑ńä. – rago·škaś (IV635) Auf der Türbank eine Wolke, auf dem Kopfe eine weisse Nachtmütze. – Die Matte. — [Russ. облако].

abra M:Vert Temn [мужское имя, Аврам] / ein Männername. žabrań aĺä, abrań [paĺe] maŕeźe M:Vert (VIII450) Der junge Mann des Nachbarn, Pavel Abramov, wurde ihrer gewahr. abrań malańäś, kajǵi pajgə̑ń salajńäś! M:Temn (VIII276) Abras Malanja, die eine klingende Schelle stahl! — [Russ. Авра́м].

abru·bok E:Kažl [колода] / Klotz. mon at čaŕʿḱᴉd́an, mäźä śt́ama abru·bok (III297) Ich verstand nicht, wozu ein solcher Klotz ist [dient]. — [Russ. обру́бок].

abu·m ~ abum E:Kažl ― abu·n ~ abə̑n M: P, abu·n M:Sel, abə̑n M:Čemb Sučk напрасно, попусту / vergebens, ohne Ursache, unnütz, (E:Kažl auch:) [очень] / sehr, (M:P auch:) [прощай навсегда] / auf Nimmerwiedersehen (z.B. habe ich Geld verborgt) (M:P). abum źiŕa korʿtat E:Kažl Du redest sehr (ganz) dummes Zeug. šarə̑ndi͔ abu·n, [v́ešəńd́i] tabu·n. – purə̑mś M (IV675) Kreist es [scheinbar] aufs Geratewohl, sucht es eine Pferdeherde. – Die Bremse. | abum (abu·m) para E:Kažl [очень, чрезвычайно хороший] / sehr gut, ausserordentlich gut. — [Russ. обу́м].

abungadoms E:Ba, abungadoms ~ abu·ngadoms E:Večk ― abə̑ngə̑də̑ms M:Sučk [растеряться, запутаться] / ratlos werden, verwirrt werden.

abungaĺems E:Večk Kut Ta (Frequ. zu abungadoms) id. abungaĺeś dova baba, kurǵińeze͔ a panǯov́i E:Kut (V332) Die Witwe war verdutzt geworden, sie kann nicht ihren Mund öffnen. abungaĺeśt́ śeste͔ v́eśi eŕʒ́at́ńe E:Ta (V40) Da erstaunten alle Ersänen.

abu·ngaftoms E:Večk ― abə̑ngə̑ftə̑ms M: Sučk (Fakt. zu abungadoms).

abə̑ndə̑ms ~ *abə̑ńd́əms M:P, abə̑ndə̑ms M: Čemb Sučk [растеряться, запутаться] / ratlos werden, verwirrt werden, den Kopf verlieren; (M:Čemb:) [колебаться, медлить] / unschlüssig, unentschlossen sein, zögern. abə̑ńd́əń t́ä t́e·v́t́ marʿta M:P Ich wurde ratlos bei dieser Arbeit.

abə̑ńkšńəms M:Pš, abə̑ŋkšńəms M:P Kr (Frequ. zu abə̑ndə̑ms, abə̑ńd́əms) [теряться] / (oft) ratlos werden. śuduf tol-avaś abə̑ŋkšńi M:Kr [Die arme Feuer-Mutter wird (? ist) ratlos]. — [Vgl. ambə̑ńčńəms].

*abə̑ntftə̑ms (: abə̑ntftan) M:P (Fakt. zu abə̑ndə̑ms) [заставить запутаться] / verwirren, durcheinander bringen.

*abə̑ntfńəms (: abə̑ntfńan) M:P (Frequ. zu abə̑ntftə̑ms).

1abun E:Mar [войлочное одеяло] / Filzdecke. ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ ṕiĺḱńe (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. — ? Vgl. alt. jabu Decke, dschag. jabuk Decke, Hülle, jak. sab Bedeckung, Deckel.

abu·za E:Mar ― abu·za M:P, abuza M обоз / Wagenzug; (M:) [толпа] / Horde, Schar (nicht in positiver Bed., gew. von einer sehr kinderreichen Familie). si͔ńst alašast tsela abuza [E:Mar] [Sie haben eine schlechte Pferdeherde]. — [Vgl. obos]. — [Russ. обу́за].

acams E(allg.) ― acams M(allg.) [раскладывать] / ausbreiten (z.B. Flachs), (E:SŠant [MKka] auch:) [покрывать] / bedecken, überziehen, (M:P auch:) [бросать] / jdn. auf den Boden (mastə̑ru) werfen. kozoń pravĺit́, olk acavĺit́ E:Mar (274) [Wüsstest du] wo du fallen könntest, da könntest du Stroh ausbreiten. mastor-v́eĺksse͔ acasa E:Bug Ich nehme den Erdboden als Bettunterlage für ihn. šakšońt́ vaks aci͔ paćińe E:Večk Neben dem (Opfer‑)Topf breitet er ein Tuch aus. acasi͔ź t́ikšet́ńeń mastorga E:Večk Sie breiten das Gras (Heu) auf dem Boden aus. vaj mastor acaś son koŕense͔nze͔ E:SŠant Er überzog die Erde mit seinen Wurzeln. mastor acaś [koŕeńci͔nde͔] [E:MKka] (I34) Sie deckte die Erde mit ihren Wurzeln. | nupə̑·ńca acams M:Sel [уплотнять мхом] / mit Moos abdichten. | ponacam acams M:P [расстилать перину / ein Federbett (als Unterlage) ausbreiten]. | tark̀a atsams ChrE E:Mar [стелить постель] / ein Bett machen. | vastă atsams ChrM id. — ? Vgl. tat. ač-, āč- öffnen, aufmachen, misch. aca-.

aci͔: tarkań aci͔ E:Večk [приготовляющий постель / einer der das Bett richtet]. araś tarkań aci͔ńek (V42) Wir haben keine, die uns das Bett bereitet.

aci͔ća: tarkań aci͔ća E:Mar id. (a uĺi) če͔v́t́e tarkań aci͔ćat (1214) (Es wird keine geben) die dir ein weiches Lager bereiten wird.

acaf M:Temn [убранная постель / fertig ausgebreitetes Bett]. vasta af acaj – acafska af madə̑ (VIII304) Sie bereitet kein Bett, legt sich nicht auf ein fertig bereitetes (Bett).

acań E:Mar SŠant ― acań M:Saz [расстеленный, разложенный] / ausgebreitet. ḱiĺej alo acań košma E:SŠant (I118) Unter der Birke ist eine ausgebreitete [Filz]decke. vaśä avaŕd́i iĺä·d́əń acań vascə̑nza M:Saz (IV373) Vasja weint auf seinem am Abend ausgebreiteten Bett. | acań tarka E:Bug [? расстеленная постель / ? ausgebreitetes Bett]. | acań-v́eĺt́ań tarka E:MKka [? расстеленная и покрытая постель / ? ausgebreitetes u. gedecktes Bett].

acavks E:VVr Večk Petr [подстилка, постель] / Unterlage, Lager, Bett. eśi·t́ a e·śit́ aca·vksoś E:VVr (II388) Ist das Bett dein? koda karḿe lomanć kuluma, čeft́e acavks ali͔ndza a kadi͔t́ E:Petr (VIII186) Wenn der Mensch seinen Tod(eskampf) beginnt, lässt man unter ihm kein weiches Polster.

acavksḱe E:VVr (Dem. zu acavks) id. ṕiže luǵińe, uŕakaj, moń acavksḱem (II44) Eine grüne Wiese, Schwägerin, [ist] mein Bett.

acamo E:Mar (Nom. Pl. ‑t), acamo E:Gor, acamut (Pl. t.) [E:?Hl], aca·mo E:Kal (Nom. Pl. aca·mut), aca·mu E:Šokša Šir, acam E ― acam M:P Čemb Ur (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. acapt) подстилка, перина / Bett, Bettzeug, Polster, Bettpfühl, Federbett; (M:P:) Bastmatte, auch aus Binsen (śend́i) gemachte Matte im Bett od. auf dem Fussboden (im Bette ist das acam zuunterst auf der Bank od. auf dem Fussboden, darauf wird ein Filz in einem Bezug [ḱeńd́ä] gelegt od. auch ein Federbett [pon-acam]). da ti͔ń ućit́ado acamo laŋkso E:Mar (295) Jawohl, ihr schlafet auf einem ordentlichen Lager. či͔t́ ḱiŕeḿi, v́et́ v́eńeḿi. – acamot́ńe E:Mar (260) Am Tage zieht es sich zusammen, in der Nacht streckt es sich aus. – Das Bett. vaj son äź acne͔ čeft́e acamo E:Gor Sie pflegte kein weiches Bett zu bereiten. ṕi:ži na·rǵed́ atsa·mu:za E:Šir (I268) Der grüne Rasen ist sein Bett. ṕižä śeńd́ijəń vaj śuduft́ acam alə̑nza [M:P] (IV90) Der Arme hat ein Bett aus grünen Binsen unter sich. | acam-ǵeĺä M:P, acam-ḱeĺä [M:?Ur] [простыня, полотно] / Bettuch, Laken. | acam-laŋgaks M:P Pš, acam-laŋga·ks M:Ur [покрывало / Tuch,] das über das acam ausgebreitet wird (M:P); [чехол перины] / Polsterüberzug (M:Pš Ur). | acam-laŋgaksḱä M:P (Dem.) [покрывало] / Tuch, das über das acam ausgebreitet wird. | acamut-v́eĺkst E:Petr постель / Bett (“Polster u. Bettdecke”). | olgoń acamo E:Mar [соломенная подстилка] / Strohmatte. | pon-acam M:P перина / Federpolster.

acamka E:Jeg (Dem. zu acamo) постель / Bett, Polster.

acamńä M:P (Dem. zu acam) id.

acakšnoms E:Mar, acakšnums E:Kal (Frequ. zu acams).

aćńems E:Mar VVr Bug, acne͔ms E:Gor (Frequ. zu acams) [раскладывать, расстилать] / ausbreiten. tarkat aćńan, bojart maćńan E:Mar (261) Ich mache Betten, ich lege Bojaren (auf sie) nieder. a ḿiń ĺonośt́ aćńińeḱ E:VVr (II51) Wir breiteten den Flachs aus. eśśe acńe t́et́ań[‑]avań tarḱińest [E:Bug] (V206) Sie bereitete nicht das Bett für meine Eltern. vaj son äź acne͔ čeft́e acamo E:Gor Sie pflegte kein weiches Bett zu bereiten.

*acśəms (: acśan, -i) M:P, *atćəms (: atći) M:Sel (Frequ. zu acams).

*acśəkšńəms (: acśekšńan) M:P (Frequ. zu acśəms).

*acśəkšńəft́əms (: acśekšńeft́an) M:P (Fakt. zu acśəkšńəms).

*acśəkšńəfńəms (: acśekšńefńan) M:P (Frequ. zu acśəkšńəft́əms).

*acśəvə̑ms (: acśevan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu acśəms).

*acśəft́əms (: acśeft́an) M:P (Fakt. zu acśəms).

*acśəfńəms (: acśefńan) M:P (Frequ. zu acśəft́əms).

*acśəfńəkšńəms (: acśefńekšńan) M:P (Frequ. zu acśəfńəms).

*acavoms E:Bug ― *acavə̑ms (: acavan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu acams) [стлаться, покрываться] / bedeckt werden (E:Bug); [раскладываться] / ausgebreitet werden, sich ausbreiten (M:P). vaj mastor acavś, son v́eśe śormas sodi͔d́e E:Bug (V362) Die Erde ist ganz mit Schreibkundigen bedeckt worden. moń iĺa·naznä atsav́išt M:P Mein Flachs ist schon ausgebreitet worden.

*acaftə̑ms (: acaftan) M:P (Fakt. zu acams).

*acafńəms (: acafńan) M:P (Frequ. zu acaftə̑ms).

*acafńəkšńəms (: acafńekšńan) M:P (Frequ. zu acafńəms).

aćandə̑ms M:P, aćäńd́əms M:Čemb [успокоиться, утихнуть] / sich beruhigen, sich besänftigen, sich legen (Sturm). — Vgl. Radl. acan.

aćantftə̑ms M:P, aćäńtft́əms M:Čemb (Fakt. zu aćandə̑ms, aćäńd́əms) [усмирять, успокаивать] / beruhigen, besänftigen, still machen.

aćᴉŋgadᴉ͐ms ~ aćeŋgadums E:Kažl ― aćaŋgadə̑ms M:P смириться / sich beruhigen, sich besänftigen, sich legen (Sturm) (M: P); [хватить, насытиться, надоедать] / von etw. genug haben, (über)satt sein von etw. (z.B. Honig), überdrüssig werden (eines Menschen) (E:Kažl).

aćar E:Večk NSurk, vaća·r E:Ba ― vaćar M:Pš Čemb Ur Jurtk [базар(ные дни)] / Markt(tage) (= bazar; E:Ba M:Pš: [шутливо] / scherzhaft, E:Ba auch, E:NSurk: [как тайное слово] / als Geheimw.). kosto samkań ńeińek ‒‒‒ i bazarsto[‑]aćarsto bazar-aćar kunčkasto E:Večk (II235) Wo sahen wir Samka? ‒‒‒ Auf dem Basar, auf dem Markte, mitten auf dem Basar. — Türk., vgl. dschag. (Kúnos) uǯar; vgl. auch ung. vásár.

aćeŕgadoms E:Mar [растрогаться, смягчаться] / gerührt werden, weich werden. śed́ejem at́śergat́ś Mein Herz wurde gerührt.

aćeŕgaĺems E:Večk (Iter. zu aćeŕgadoms) [рассердиться, расстроиться / sich ärgern, missmutig werden]. [sakšnośt́] rod́ań ḱeženʒe͔, aćeŕgaĺeś śed́ejze͔ (V428) Rodja wurde böse und sein Herz begann sich zu ärgern.

aćeŕgavtoms E:Mar (Fakt. zu aćeŕgadoms) [двигать, привести в движение] / jdn. rühren, in Rührung versetzen.

ača·k M:P [очаг, примитивная печка] / ein primitiver Ofen, der in der im Bienengarten gebauten Hütte (ṕeŕńä-kudńä·) u. in anderen nicht regelmässig beheizten Gebäuden gebraucht wird; die Wände sind aus Holz u. von innen mit Ton verkleidet, ebenso ist die Unterlage aus Ton. ača·k laŋksa jäj šovarńä, uča·t vani͔št́ esə̑nza. – lapšavaś i kovaŕašńä šə̑ra laŋksa M (IV616) Auf dem Herde ein Handschlitten, man hütet Schafe in ihm. – Die Schüssel und die Mehlklumpen auf dem Tisch. — Russ. оча́г.

adam E:Mar NSurk, ada·m E:Tel [мужское имя, Адам / ein Männername,] Adam. apak čačtoźiś kuloś, a čačtoźiś ži͔v. – adam di͔ iĺija E:Mar (225) Der nicht Erzeugte ist gestorben, der Erzeugte aber ist lebendig. – Adam und Elias. mastᴉ͐rᴉ͐ń ḱiŕd́ij, ada·m i je·va E:Tel (VII380) Herrscher über die Erde, Adam und Eva. — [Russ. Ада́м].

adaž M:Aleks [назв. мокш. с. Адашево] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Insar, Gouv. Pensa. son ṕira·vaj adažəń šava kabaksa (IV218) Sie schmaust in der leeren Schenke von Adasch.

admo E:Mar [женский половой орган] / das weibl. Geschlechtsteil (feineres Wort als pad).

ado E:Gor Sob [част.-вставка в устной поэзии] / ein in der Poesie gebrauchtes Füllwort. eĺi sakšni͔, jalgakaj, ado śokś čińeś ńej E:Sob (VII254) Eben naht, Freundin, nun der Herbst(tag). kosto ḿäjĺe, numolne͔, ado vasttanok ńej? E:Sob (VII254) Wann werden wir, Häsin, danach einander treffen?

adoń E:Večk [Gen. von ado]. vaj čaŋgod́inʒat t́ejt́eŕ-ejt́, adoń paśiba odʒ́ora (I439) Helf Gott, Mädchen! Danke, junger Mann!

ad́a ChrE E:Mar Atr VVr Kal Večk Bag Vez SŠant Jeg, ad́a· E:Nask Is ― ad́ɛ ChrM, ad́ä M:P Mam Sal Kars Katm [хорошо!, ладно!] / wohlan!; [идёмте!, будемте!] / komm(e)!, lass uns –!; ad́aka ChrE E:Mar Sob Vez SŠant Sulli, at́ka E:Ba, ad́aka M:P, ad́a·ka M:Sel, ad́äkä M:Mam, ad́ka ChrM M:Kr Mam Katm id.; ad́akaja E:Mar Vez id.; (Pl.) ad́ado ChrE E:Mar Večk NSurk Kl SŠant, ad́a·do ~ ad́ado E:VVr, ad́a·do E:Jeg, ad́adu E:Hl, ad́a·da E:Nask Kažl, ad́ada M:Vod [хорошо!, ладно!] / wohlan!; [идёмте!, давайте!] / kommt!, lasst uns –!; ad́adon E:VVr id.; ad́adojak E:Mar NBajt, ad́adoja E:Večk id.; ad́akaśḱät́ M:Vert id. mon, ad́a, śimtt́an v́inado! E:Mar (152) Wohlan, ich tränke dich mit Branntwein! ad́a, ćoram, mońć! – no ad́a ino! E:Mar (2104) Wohlan, mein Sohn, ich selbst (werde kommen)! – Nun wohl, komm denn! mon ad́a sajd́an jarmunkaŋ E:Atr (I504) Komm, ich werde dich auf den Markt mitnehmen! vaga t́ese͔ ḱŕež ešče, iḱiĺijak sońźe lasi͔ńiḱ [? ‑z‑] ad́a! E:Kal (2129) Sieh, hier ist ein Klotz, wohlan, zuerst wollen wir ihn spalten! ad́a polaj ḿiń ad́a E:Večk (II171) Komm, Gatte, lass uns gehen. vaj ad́a, polaj, ḿiń ad́a E:Vez (I230) Komm, Gattin, komm. ad́a v́iimak t́it́ań kudov E:Jeg (1102) Wohlan, bringe mich nach dem Hause des Vaters. ad́a·, kaŕe·j, ḿiń spoŕa·mo E:Is (I493) Komm, Brauner, lass uns den Wettkampf beginnen. ad́ä, jalgakaj, miń oću v́iŕi M:P (IV37) Komm, Freundin, in den grossen Wald. nu [t́äńi], ad́ä, šavsaśk [M:Mam] (IV893) Lasst uns ihn nun umbringen! ad́ä śävmak moń ińǯəks M: Kars (IV261) Komm, nimm (und fahr) mich zu Besuch. ad́aka, kat́a, v́iŕej, ukštorov! E:Mar (126) Komm doch, Katja, mit uns zum Walde, zum Ahornwalde. ton ad́aka ńej polaks E:Vez (I234) Komm, werde jetzt (meine) Gattin. ad́aka, evĺa, ton mońe polaks E:Sulli (VII82) Komm, Evlja, werde meine Gattin. at́ka v́et́a·mak iĺuša ĺäĺa·kaj moń kudu·v[‑]čińiv́ E:Ba (I325) Komm, Iljuscha, Bruder, bring mich nach Hause! [ad́äkä] poᵪaŕamu, vardžasaśk M:Mam (IV890) Komm in den Erdkeller, lass uns nachsehen! [ad́kaśe], mazaj, ot́śu [v́iŕi ḱäšt́ama] [M:Mam] (IV33) Komm schnell, Brudersfrau, lass uns im grossen Walde uns verstecken. ad́ka moĺʿt́a·ma śeŕi v́iŕəńa·s M: Katm (IV113) Lass uns in den hohen Wald gehen. ad́akaja, polaj, ašče͔me E:Mar (142) Komm, Männchen, zu Gaste. miń ad́adojak ad́ado E:Mar (1150) Wohlan, kommt, kommt. ad́a·do ajdo· jalǵi·ńeń E:VVr (II354) Kommt, kommt, meine Freundinnen. ad́a·da kudu E:Nask (II524) Geht nach Hause! ad́adon jalgan, ad́adon ojan E:VVr (II37) Kommt, meine Freundinnen, kommt, meine Gespielinnen. ad́adoja jat mastorc E:Večk (II227) Kommt in fremdes Land. ad́akaśḱät́ oćakaźt́i M:Vert (IV118) Geht zu meinem Onkel. — Tat. ajda [lieber doch aus tschuw. aᴅ́a]; vgl. ajdo.

ad́e· E:VVr Večk Is SŠant, ad́ä· E:Kad (Nom. Pl. ad́i·t́), ad́e (Nom. Pl. ad́it́) ~ ad́e· ~ ad́i E:Kal, ad́ij E:Ba (Nom. Pl. ad́i·jᵪ́t́) [сила] / Kraft (in E:Ba Geheimw.). moń araś ad́em, sońd́e araś ad́eze͔ E:VVr Ich habe keine Kraft, er hat keine Kraft. śeste͔ ṕiŕǵiḿ(e) ińazurt ad́iś moń karšuzuń at sate͔ E:Kal (2137) Dann reichen Fürst Pirgime’s Kräfte nicht gegen mich aus.

ad́ij E:Kad, ad́iv ~ ad́iv́ (Nom. Pl. ad́if́t́) E:Kal, ad́e·j E:Večk Is, ad́i·jiv́ E:Ba [сильный, крепкий] / kräftig, stark.

ad́i·kšiv́ E:Ba (nur als Geheimw. gebraucht), ad́ikši͔v ~ ad́i·kšiv́ E:Kal, ad́e·kšev E:Večk id. a svat ṕiŕǵiḿ(e) ińazur, ton ad́ikši͔vat E:Kal (2137) Hör mal, Gevatter Fürst Pirgime! Du bist stark.

ad́e·lams M:P Čemb Temn [оканчивать] / beendigen. ḱesak ṕäškə̑d́eń, tat́u jalgaj, muškə̑t ad́elań M:Temn (VIII320) Ich spann eine Strähne voll, Freundin Tatju, ich spann den Flachs aus. — [Russ. отде́лать].

ad́e·lakšńəms M:P (Frequ. zu ad́e·lams). [ad́elakšńesak što-ĺi?] (IV884) Hast du sie schon beinahe fertig gemacht? [eig. Präs.].

ad́e·lavə̑ms M:P, ad́e·lavəms M:Temn (Refl.-Pass. zu ad́e·lams) [окончиться, идти к концу] / zu Ende sein, zu Ende gehen, enden. ad́e·lav́i M:P Es wird zu Ende sein. numsta tarvast mars vaśəd́išt́, uma·ś kurə̑k ad́e·lav́i M:P (IV715) Stossen beim Ernten die Sicheln zusammen, wird das Ackerbeet bald zu Ende sein.

ad́əŕĺams ChrM, *ad́əŕĺams (: ad́eŕĺan, ‑äj) M:P [Pš] [приготовлять, изготовлять] / zubereiten, verfertigen; [собираться] / sich anschicken (M:P: auf die Reise zu gehen). meźä t́ijət́, mat́uńäj, ad́əŕĺät́ [M:Pš] (IV582) Was hast du getan, Matju, (was hast du) bereitet [angerichtet]? — Tat. äzərlä‑, (misch.) ädərlä- (< arab.).

ad́əŕĺakšńəms ChrM [M:Kr], *ad́əŕĺakšńəms (: ad́eŕĺakšńan) M:P (Frequ. zu ad́əŕĺams) [приготовлять] / zubereiten [usw.] (M). son oću uĺća·v vaj ad́əŕĺakšńi [M:Kr] (IV351) Sie richtete sich für die Hauptstrasse her.

*ad́əŕĺaft́əms (: ad́eŕĺaft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ad́əŕĺams).

*ad́əŕĺafńəms (: ad́eŕĺafńan) M:P (Frequ. zu ad́əŕĺaft́əms).

*ad́əŕĺafńəkšńəms (: ad́eŕĺafńakšńan) M:P (Frequ. zu *ad́əŕĺafńəms).

1ad́i M:P (Gen. -jəń) [лошадь (в детской речи] / Pferd (in der Kindersprache).

ad́ino·ḱij E:Kažl [одинокий] / einsam. suva·ś kudi͔ŋgi͔s ad́ino·ḱij bab́iŋǵińd́i (III221) [Er] trat in ein Häuschen bei einer einsam wohnenden Alten ein. — [Russ. одино́кий].

ad́irdams E:Mar Kal, ad́irdams ~ ad́i·ŕd́ams E:Ba, ad́erdams ~ ad́eŕd́ams E:Večk (Mom.) [мазнуть, смахнуть, нанести кому-л. удар размахнувшись] / jdm. einen Streich versetzen, etw. abschütteln, abstreifen, zum Schlag ausholen (= id́irdams E:Ba).

ad́iŕams E:Mar Kal, ad́i·ŕams E:Ba, ad́eŕams E:Večk (Iter.-Frequ.) [красить, тереть] / streichen, wischen (E:Mar Kal Ba); огребать, загребать / harken (E:Večk).

1af E:Mar [подраж. повизгиванию и лаю собаки] / Winseln u. Wimmern des Hundes nachahmendes Wort. | af t́ejńems [выть, визжать, скулить, лаять] / heulen, winseln, wimmernd bellen. — [Vgl. kaf].

afa E:Petr [женское имя, Ефимия] / ein Frauenname, Euphemia. ḿejĺe si͔ afa babaś (VIII92) Dann kommt die Afa-Alte. — [Vgl. russ. Ефа (Dem. zu Ефи́мия)].

afaka M:P уже / schon. mon duma·ndań son kurə̑k saj afaka ḿäŕgat son i saś Ich dachte, er wird bald kommen, schon sagst du (es), da kam er auch (d.h.: so schnell kam er). — [Vgl. 1af].

afks-: afks-t́išä M:Pš An лесная осока / Waldsegge (Carex) (nach Bars.), (M:Pš auch:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze, dem šäj-t́išä [Riedgras] ähnlich, wächst sogleich nach dem Schmelzen des Schnees, nach Sir. “скорада”.

afo·ńä M [мужское имя, Афанасий] / ein Männername, Afanasi. ḱeĺi końä afo·ńä, proks rabo·taj (IV628) Afonä mit breiter Stirn, immer arbeitet er. — [Russ. Афо́ня (Dem. zu Афана́сий)].

aftə̑ldams M:Pš открыть (тайну, переданную кому-то или на которую кто-то случайно попал), [раскрыть чужую тайну] / verraten, entdecken (ein Geheimnis, das jmd. einem anvertraut hat od. das jmd. irgendwie erraten hat). son moń aftə̑ldaman Er hat mich verraten.

afto·rdams E:Atr Večk, *avturdams E:Škud, afti͔·rdams E:Ba [Kažl] ― aftə̑rdams M:Sučk (Mom.) [захватывать, присваивать, хватать, ? отрывать] / an sich reissen, raffen, schnappen, ? losreissen; (E:Atr:) [сгрести пальцами, ? присваивать] / mit den Fingern anfassen, ? etw. an sich raffen. vaj [avturdi͔ńźe] ńej naŕadonzo mastoŕ ḱäĺes doma noldi͔nźe E:Škud (VII248) Sie riss (sich) nun ihre Schmucksachen ab, umher auf den Boden warf Doma sie. f́ed́a afti͔·rdaś orta-tula E:Kažl (III226) Fedja riss einen Torpfosten los. — [Vgl. apsə̑rdams].

afto·ŕams E:Atr Večk, afti͔·ŕams E:Ba ― aftə̑ŕams M:Sučk (Iter.).

aga M:Temn [женское имя, Агафия] / ein Frauenname, Agafija. saś aga baba ivańńd́i praščeŋgaŋksa (VIII372) Die Aga-Alte ist gekommen, um für Ivan um Versöhnung zu bitten. — [Russ. Ага (Dem. zu Ага́фия)].

agu M:P [женское имя, Агафия] / ein Frauenname, Agafija. kolma lavka v́eĺf aguń jotaftə̑ź Agu wurde durch drei Läden geführt.

aguńä [M:Mam] (Dem. zu agu). [taĺiĺi ṕetruškań aguńäś] šama širsa [paŋgə̑ńäś] (IV448) Petruschkas Agu, der Pilz an einem Abhang.

agu·ta [M:Mam] [женское имя, Агафия] / ein Frauenname, Agafija. agu·ta marʿta mon [prasko·viäń ńäeĺeń] (IV335) Ich habe (da) Aguta und Praskovija gesehen.

agaruš E:Kad, agaruš ~ aga·rə̑š E:Kal огарок / Endchen von einem abgebrannten Licht, Lichtstummel, (auch:) ? verkohlter Teil des Kerzendochtes. — Russ. [ога́рыш].

*aglaušams E:Kažl [оглоушить / betäuben]. a to son tońt́ aglaušᴉt iščo· at śt́a (III298) Sonst schlägt er dich böse auf den Kopf! — [Russ. оглоу́шить].

aᵪ E:Mar Nask Kažl ― aᵪ [M:Mam] Vert Sel (Interj.) [ах!, ай!] / ach!, au! (E:Mar: [выражение радости] / Ausdruck der Freude). aᵪ koŕḿińećḱem! E:Mar Ach, mein(e) Ernährer(in)! aᵪ dušma·n ńejᴉńźä E:Nask (III243) [Ach,] der Böse soll sie holen. son b́jedni͔jś äź ḱäńd́iŕ i aᵪ joftams E:Kažl (III300) Die Arme hatte nicht einmal Zeit “Au!” zu sagen. “aᵪ”, [ḿäŕkś], “tura·k, [ḿäs eŕvä·ńäźəń] kalmasak?” [M:Mam] (IV849) “Ach, du Dummkopf”, sagte er, “warum willst du meine Braut begraben?”. aᵪ ᵪospod́i M:Sel (IV 807) Ach, Herr.

aᵪta M:Kr (Interj.) ахти! / ach! aᵪta suka! Ach, du Hündin! aᵪta suka·j azə̑rava [iva·ńäŕäś] (IV574) Hör mal, du Hündin, Herrin Ivans Tochter. — Russ. ахти́!

ak̀od́ems ChrE (onomat.) охнуть / einmal ächzen, stöhnen.

aᵪaḿeḱ E:Kal хомяк / Hamster (Cricetus frumentarius). — Russ. хомя́к.

aᵪa·p M:Pš [жадный] / gierig; [прожорливый] / gefrässig. pakśasa aᵪa·p, pŕasə̑nza kalpa·k, modasa ńäŕəc. – sokaś (IV657) Auf dem Felde ein Vielfrass, er hat eine Haube auf dem Kopfe, seinen Schnabel in der Erde. – Der Pflug. — [Russ. ? оха́п].

aᵪ̀uldams ~ avoldams ~ auldams ChrE, aᵪuldams E:Mar Gor ?Kal, aᵪoldams ~ aᵪo·ldams E:Večk, aᵪoldams E:Kl, aᵪᴉ͐ldams ~ auldams E:Ba, avoldams E:Atr, avuldams E:VVr Sl NSurk, auldams ~ au·ldams E:SŠant Is, auldams E:Vez, avuldams ~ auldams E:Jeg ― avə̑ldams M:Sučk (Mom.) махнуть, взмахнуть / einmal winken, schwenken, (mit der Hand) eine wischende Bewegung machen, (ChrE E:VVr auch:) [торопливо бить, постегать, похлестать] / hastig schlagen, anschmitzen. kodak aᵪuldaś sabĺasonzo, iśt́ak kolmońesk ṕŕät́ńeń ḱeŕińźe E:Mar (288) Wie er nur seinen Säbel schwang, so hieb er alle drei Köpfe mit einem Streich ab. son kavtoń ṕeĺev vaśa aᵪuldaś, otamanoń pŕańt́ vaśa śeźiźe E:Gor (VII236) Nach zwei Richtungen schwang Vasja (sie), dem Ataman den Kopf hatte Vasja (da) zerschmettert. auldi͔ń ḿeĺganza E:Ba Ich winkte, damit er weggehe. vaj t́ušt́äń avuldaś ašo paćaso E:NSurk (I94), t́ušt́ań auldaś ašo paćaso E:Vez (I70) Der Tjuschtjanj schwenkte mit einem weissen Tuche. v́eśt́ aᵪoldaś b́eŕoksto javś E:Večk (I28) Einmal schwang er es [sein Ruder] und kam vom Strande los. t́ev auldi͔, orgod́i, tov auldi͔, orgod́i E:SŠant (I20) Er schwingt (sein Ruder) hierhin und flieht, er schwingt (sein Ruder) dorthin und flieht. — [Vgl. jaᵪ̀od́ems usw.].

avoldavoms E:Bag (Refl.-Pass. zu avoldams) [случайно (незамеченно) нанести удар / zufälligerweise (unbemerkt) einen Streich versetzen]. možot ḱece͔ avoldav́id́e [Vielleicht habt ihr (ihnen) unbemerkt mit der Hand einen Streich versetzt].

aᵪuĺams E:Mar, avo·ĺams E:Atr, avoĺams E:Večk, aᵪᴉ͐ĺams ~ auĺams E:Ba, avuĺams E:StDemk, auĺams E:SŠant Jeg (Iter.-Frequ.) [махать] / winken, schwenken (E:Mar StDemk Večk SŠant); [обмахивать] / fächeln (E:Mar SŠant). ḱece͔nza od́iŕvaś avuĺi E:StDemk (VII152) Die junge Frau schwenkt mit ihrer Hand. mon paćasojak avoĺiń E:Večk (VI44) Ich schwenkte auch mit einem Tuch.

1aj E:Kad Kažl Šokša (Konj.) или / oder. mon tov moĺan t́ečä· aj vanda· E:Kad Ich werde dorthin gehen heute oder morgen. mon moĺan spaśḱi vanda aj ombᴉ͐da E:Kažl Ich werde nach Spassk fahren morgen oder übermorgen. at sodasa kuva·t́ aj a·t kuvat́ udi͔ń mon E:Kažl (III301) Ich weiss nicht, wie lange ich geschlafen haben mag. a mon ĺiśan aj a·t E:Kažl (III298) Komme ich nun heraus [oder nicht]? aj bačka ḱežijit́ E:Kažl (III333) Bist du etwa böse, Pope? jarmakt saźat, aj val t́eńt́ joftan? E:Šokša (VII460) Nimmst du Geld, oder sage ich dir ein Wort? | aj – aj E:Kad Kažl [или – или] / entweder – oder. aj ton aj son E:Kad Entweder du oder er. aj sodamᴉ͐ś aj śt́iŕś t́ezk v́iĺśt́ E:Kažl (2149) Gleich ist entweder die Tochter oder der Schwiegersohn da. si͔ń śeḱᴉń vanᴉ͐k koda bᴉ͐ aj alašat aj ĺija mezᴉ͐t salams E:Kažl (III293) Man muss jeden Augenblick fürchten, dass sie Pferde oder anderes zu stehlen suchen.

2aj ChrE E:Mar MKly Is NŠurk ― aj ChrM M:P Vert Kr Šad (Interj.) [ой!, о!, ах!] / oi!, o!, oh!, ach! eᵪ aj, kojkak ḿeńiń E:Mar (2116) Ach, oh, habe doch das Leben gerettet. aj pokši·ńe pokš śed́e· pokš pakśa· E:Is (I100) O, eine sehr grosse, eine sehr grosse Feldmark! stalabut́ sajsi͔ ruz aj mastorom E:NSurk (I93) Vielleicht wird der Russe mein Land nehmen. aj koŕməĺəćkäj M:P [O, Ernährer(in)!]. aj pakśäńä pakśäńä pakśä ḱeĺi mežańä M:Pš (IV418) O, das Feld, das Feld, das Feld mit breitem Grenzgraben! aj, numə̑lńä numə̑lńä M:Šad O, Häslein, Häslein! aj t́äńi ozaza śed́ińäćä M:Kr Ach, möge nun dein Herz seine Ruhe finden!

aja E:NSurk [подраж. игре на скрипке] / Geigenspiel nachahmendes onomat. Element. aja ińd́ińd́o, aja ińd́ińd́o (III182).

ajaf M:P Čemb Temn (Neg.-Wort) [нет, не] / nein, nicht. moĺat tov? – ajaf M: Čemb Wirst du dorthin gehen? – Nein, [ich werde nicht (hin)gehen]. ajaf kučə̑mstə̑t toń kučə̑vi͔za M:Temn (VIII366) Wenn du sie senden willst, lasse sie sich nicht senden [möge sie sich nicht senden lassen]! — [Vgl. a: af].

ajaš ChrM M:Lemd Kr [Mam] Čemb Kars Temn, ajaš ~ ajə̑š M:Sel, aja·š M:Jurtk, ajə̑š M:Pa (Neg.-Wort) [нет, не имеется] / es ist nicht, es gibt nicht. kud uštə̑ms ajaš toń ṕeŋǵəńät́ńä M:Lemd (IV200) Du hast kein Holz zum Heizen des Hauses. ajaš [kə̑va·ńä] sə̑va·mə̑ks [M:Mam] (IV144) Einen Eingang gibt es nicht. vaj ajaš vača [ṕekəń] andi͔jəc M:Kars (IV387) Ach, keiner ist, der seinen hungrigen Magen füttert. t́äd́äńäźä jalgakańäj ajə̑š kuca M:Pa (IV216) Meine Mutter, Freundin, ist nicht zu Hause. moĺś varǯaźä tosə̑ŋg(a) ajə̑š [M:Sel] (IV239) Sie ging und schaute, auch da ist er nicht. — [Vgl. aš].

ajdo E:Mar Atr VVr ― ajda M:P Temn (Interj.) [ладно!, идите!] / wohlan!, kommt! ajdo ńej avańeń! E:Mar (2108) Wohlan, kommt jetzt zu der Mutter! ajdo martom ṕśi bańaso paŕamo E:Atr (II496) Kommt mit mir, in der heissen Sauna zu baden. ajdo· ad́a·do jalǵi·ńeń E:VVr (II357) Kommt, kommt, meine Freundinnen. ajda, id́ńakaj, ščavat́śeń ṕäĺi! M:Temn (VIII366) Komm, Kindchen, zu deiner Grossmutter! — [Vgl. tat. ajda, russ. айда u. mordw. ad́a].

ajd́ams (3. Sg. Präs. ‑äj) M:P Čemb Temn Sučk Jurtk гнать / treiben, antreiben (ein angespanntes Pferd; lokšə̑sa mit der Peitsche); [возить] / fahren; [управлять (лодкой)] / rudern (ein Boot). ajd́ak [alašat́ ardə̑ź(ńä)] M:P Treib das Pferd an! vaj kolmə̑ćeńäś kucta ajd́asə̑ M: Temn (VIII302) Die dritte treibt sie vom Hause (hinaus). | šańčḱ ajd́ams M:P [пускать галопом] / galoppieren lassen, im Galopp fahren. šańčḱ ajd́i alašat́ M:P Er fährt im Galopp, treibt od. zwingt das Pferd zum Galopp. — Kas. äjdä , bei Radl. aidatreiben (TLM, Nr. 3).

ajd́ama: kalń ajd́ama M:Čemb [шест] / Störstange, Trampe.

*ajd́aftə̑ms (: ajd́aftan, -i͔) M:P (Fakt. zu ajd́ams).

*ajd́afńəms (: ajd́afńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajd́aftə̑ms).

*ajd́afńəkšńəms (: ajd́afńekšńan) M:P (Frequ. zu ajd́afńəms).

*ajńəms (: ajńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajd́ams).

*ajńəft́əms (: ajńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ajńəms).

*ajńəfńəms (: ajńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajńəft́əms).

*ajńəfńəkšńəms (: ajńefńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajńəfńəms).

ajeĺ E:Mar Is, aeĺ [E:?Hl], ajiĺ E:Ba, av́iĺ E:Večk, av́eĺ E:Jeg ― ajəl ML33(M), ajə̑l M:P (Gen. -ə̑ń) подпруга / Sattelgurt, Bauchgurt (der Pferde). | śed́olka-av́iĺ E:Večk [подпруга / Sattelgurt, der durch das Sättelchen gezogen wird u. dessen Enden an den Deichseln befestigt werden] (= śed́olka-ṕiks E:Mar). — Türk. (s. TLM, Nr. 4).

ajə̑lnä M:P (Dem.) id.

ajə̑ksta M:Ur (Gen. ajə̑kstə̑ń) трезвый / nüchtern. — Türk., vgl. baschk. ajə̑k‑ протрезвиться / nüchtern werden.

ajə̑kstə̑mə̑ms M:Ur [протрезвиться] / nüchtern werden.

ajəldams M:Čemb, [*ajə̑·ldams] M:Jurtk, ajə̑ldams M:Ur [опоражнивать, освобождать] / entleeren, ganz leer machen, alles ausräumen (z.B. beim Raub) (M: Čemb Jurtk); пройти / durchgehen, durchwandern; обмануть / prellen, betrügen (M:Ur). son moń ajəldamań M: Čemb Er hat mir alles genommen. iśa·k moń bratə̑·źä v́e·śi jarma·kə̑ńəń ajə̑·ldańźä M:Jurtk Gestern raubte mir mein Bruder all mein Geld. son v́e·śi śä tarka·t́ ajə̑·ldaźä M:Jurtk Er hat die Stelle ganz geplündert (sagt der Beerenpflücker, wenn ein anderer vor ihm den Platz ganz leer gepflückt hat). mon śemb́ä v́iŕt́ ajə̑ldańä M:Ur Ich habe den ganzen Wald durchstreift.

ajəĺams M:Čemb, ajə̑lams M:Ur [Iter.] [лгать, врать] / (be)lügen (M:Čemb); ругать / schelten, schimpfen (M:Ur). — [Vgl. alə̑jams].

ajə̑ra FS90(M), ajra M:P Sel (Gen. ‑ń) холодный, студёный / kalt, kühl (FS(M): von Wetter und Wind; M:P Sel: z.B. varmaś, tunda·ś, ḱizə̑ś, šiś ajra, der Wind, das Frühjahr, der Sommer, der Tag ist kalt; nicht vom Wasser). — Tschuw. ojar (< *ajar) helles Wetter (TLM, Nr. 6).

ajrańä M:Pš (Dem. zu ajra) id. salaź[‑]kolaź eŕamańäś t́alə̑də̑ŋga jakšamńä. śokśəd́əŋǵä ajrańä (IV197) Das Leben, wenn man stiehlt und maust, ist kälter als der Winter, kühler als der Herbst.

*ajə̑rdə̑ms M:P Pš [Mam] Patra Katm, *ajərdams (: ajerdaj) M:Temn [расставаться, уходить] / sich trennen, weggehen (M:P [Mam] Patra Katm); [отличаться] / sich unterscheiden (M:P); [отвернуться в сторону] / sich zur Seite abwenden (M:P Pš); [уступать, дать дорогу] / ausweichen, Raum geben (z.B. auf dem Wege, wenn jmd. entgegenkommt) (M:P); [выбрать (окольную дорогу)] / (einen Nebenweg) einschlagen (M:Pš); опротиветь / zuwider werden, zum Ekel werden (M:Temn). kə̑va· kajə̑rdi͔ šat́šem-vastə̑ńastə̑nza ajə̑rdi͔ M:Mam (IV518) Indem es säumt, trennt es sich von seiner Geburtsstätte. kuva· kajə̑rdi͔, vaj poĺä suka·ś ajə̑rdi͔ M:P (IV353) Beim Heften wollte Polja, die Hündin, weggehen. af soci͔ koda ajə̑rdi͔ M:Katm (IV254) Sie weiss nicht, wie sie loskommen könnte. ot́śu ḱista ajə̑rdə̑ḿä t́äjńäńä ḱis M:Pš Von der grossen Landstrasse bogen wir in einen engen Nebenweg ein. ajə̑rtt šv́iŕi! M:P Geh beiseite! (eine gew. Aufforderung, wenn jmd. auf dem Wege entgegenkommt). son aĺants ezda jofśe af ajə̑rdi͔ M:P Er unterscheidet sich gar nicht von seinem Vater (ist ganz seinem Vater gleich).

*ajə̑rkšńəms (: ajə̑rkšńan) M:P (Frequ. zu ajə̑rdə̑ms) id.

*ajə̑rftə̑ms (: ajə̑rftan, -i͔) ~ ajə̑rtftə̑ms (: ajə̑rtftan, -i͔) M:P, *ajə̑rftə̑ms M:Alk [Mam] (Fakt. zu ajə̑rdə̑ms) [отделять] / trennen (sońctə̑nza von ihm); [обособлять, отделять] / absondern, scheiden (z.B. Hülse vom Korn) (M:P). ajə̑rftt suksnen pakśasta M:Pš (IV742) Verjage die Würmer vom Felde! kutstə̑nə̑ntt [ajə̑rftə̑d́ä ĺišnaj karʿtšə̑ńäńt́t́eń] [M: Mam] (IV515) Ihr habt (nun) aus eurer Stube euer überflüssiges Reis weggeräumt. kšiń salʿń pavas koŕməĺet́ś, śor-at́ä śor-ava, ajə̑rfti͔t́ urmanzə̑n-paĺe·śńanzə̑n! M:Alk Gott des Brotes und Salzes, Ernährer, Getreidevater, Getreidemutter, verjage seine Krankheiten! (sagt der Zauberer, indem er Brotstücke u. dgl. um den Kopf des Kranken schwenkt).

*ajə̑rfńəms (: ajə̑rfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajə̑rftə̑ms).

*ajə̑rfńəkšńəms (: ajə̑rfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ajə̑rfńəms).

ajə̑rdə̑ma M:Saz [расставание] / Abschied. tošna tošna eś mastə̑rstə̑t ajə̑rdə̑maś (IV374) Schlimm, schlimm ist der Abschied vom eigenen Lande.

ajə̑rks M:Pš [холодный, прохладный] / kalt, kühl.

ajǵems E:Mar Atr VVr Kažl Večk SŠant, ajǵims ~ ajǵems E:Kal, ajǵi·ms ~ ajǵems E:Ba, ajgə̑ms E:Nask ― ajgəms M:P Saz Sel Čemb Sučk Jurtk подвинуть / schieben, rücken, stossen (E:Mar Atr Sob VVr Ba Kal Kažl Večk Nask M:Čemb Sučk Jurtk); [сгребать] / wegschaufeln (z.B. Schnee) (E:Mar Ba Kal Kažl Večk M:Sel Sučk Jurtk); [ударить, дать тычка] / stossen, knuffen (E:Kal M:Saz); [совокупляться] / (eine Frau) beschlafen (E:Mar Ba Kal Kažl Večk M:P Čemb Sučk Jurtk); солому взбивать / Stroh (im Bette) auswechseln (E:Mar Ba Kal Kažl Večk M:Sučk Jurtk); [пренебрегать, забросить] / verschmähen, verwerfen (E:Večk); надуть / prellen, betrügen (M:Jurtk); ? погонять / ? antreiben (M:P). vaj si͔nst ajǵińźe kavtov śumurǵe E:Sob (VII288) Sjumurge stiess die Leute [sie] nach beiden Seiten. ajk M:?P ? Treibe an!

*ajgəńd́əms (: ajǵeńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu ajgəms) [совокупляться] / (eine Frau mehrmals) beschlafen (soń sie).

*ajgəŋkšńəms (: ajǵeŋkšńan) M:P (Frequ. zu ajgəńd́əms) id.

ajkśims E:Mar [?Hl], ajkśemks E:VVr ― ajkśəms M:Čemb, *ajkśəms (: ajkśan, ‑i) M:Sel, ajḱśəms M:Ur (Frequ. zu ajǵems, ajgəms) [двигать] / (mehrmals) schieben, rücken (E:Mar VVr); [совокупляться] / (eine Frau oft) beschlafen (E:Mar M:Čemb); ругать / schelten, schimpfen (M:Ur). son moń ajksə·mań M:Ur Er hat mich gescholten.

ajkśima E:Mar [передвижная ставня] / ein (altert.) schiebbarer Fensterladen.

ajkstams E:VVr Ba (Mom. zu ajǵems) [отодвинуть, отталкнуть] / etw. mit einem Stoss fortrücken, fortstossen.

ajkše·ms E:Atr Večk Is, ajkši·ms E:Ba (Frequ. zu ajǵems) [двигать] / (mehrmals) schieben, rücken.

ajkštams E:Večk (Mom. zu ajǵems) [двинуть, отталкнуть что-л.] / etw. mit einem Stoss bewegen, fortstossen.

ajgor ChrE E:Mar Kozl, ajgur E:Hl, ajgu·r E:Kal, ajǵir E:Ba ― ajgə̑r ChrM M:P (M:P Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) [жеребец] / Hengst. aźo, sali͔ḱ śese͔ bojari͔ńt́ ajgoronzo E:Mar (294) Wohlan, stiehl dort den Hengst des Bojaren! aŕt́ńeś, aŕt́ńeś ajgori͔ś E:Mar (2123) Der Hengst lief und lief. | ajgə̑r-osks M:Ur [праздник жертвоприношения жеребца] / Vormals soll im Dorfe Urjum jedes 3. Jahr ein Opferfest namens ajgə̑r-osks [“Hengstopfer”] begangen worden sein. Daran nahmen nur die Männer teil. Es wurde ein Stier (Ochse) od. ein Schaf geopfert! | ajgᴉ͐r-va·ŕa E:Ba [девка, публичная женщина] / leichtes Mädchen, Hure. | ajgor-vašo E [жеребчик] / Hengstfüllen. | apak ṕet́ ajgu·r E:Kal [жеребец] / Hengst. | ṕet́iź ajgu·r E:Kal [мерин] / Wallach. — Tat. ajɣə̑r.

ajgə̑rnä M:P (Dem. zu ajgə̑r) id.

*ajgə̑rdə̑ms M:Temn [бушевать, буйствовать (как веребец)] / (wie ein Hengst) toben, rasen. ki͔da son ajgə̑r kańćav uĺi ‒‒‒ ajgi͔rdə̑mda lotkafca (VIII384) Wenn es ein Hengst-kańćav ist ‒‒‒ werde ich seiner “Hengsterei” ein Ende machen.

ajka E:Kažl [ласк. имя у детей / ein Schmeichelname für Kinder]. ajkań[‑]bajkań v́eᵪ́ḱä[‑]kafta ijᴉza (II112) Ajka, Bajka ist ein, zwei Jahre alt.

ajḿe·ĺd́ems E:Večk Is, ajḿeĺd́ems E:NBajt, ajḿi·ĺd́ams E:Ba [шататься, колебаться] / schwanken, wanken; [нетвёрдо ступать, держаться на ногах] / taumeln, torkeln (z.B. ein Betrunkener). varmaftomo mon ajḿeĺd́an, ormaftomo mon se͔ŕed́an E:NBajt (V376) Ich schwanke ohne Wind, ich bin krank ohne eine (besondere) Krankheit. — ? Türk., vgl. tscherO [ajmalaš]; [kas. (Radl.) ajmyl].

ajḿe·ĺd́eź E:Večk [шатаясь / wankend]. son ajḿe·ĺd́eź moĺi Er geht wankend.

ajḿeĺgadoms [E:?Bug] (Inch.) [зашататься] / zu schwanken anfangen. pŕevd́e mašti͔ ajḿeĺgadi͔ (V130) Er verliert seinen Verstand und beginnt zu schwanken.

ajḿi·ĺk: ajḿi·ĺk moĺe·ms E:Ba [пошатнуться, оступиться, споткнуться] / (einmal) schwanken, straucheln, stolpern.

ajmə̑ldams M:Ur [брать, черпать ложкой] / mit dem Löffel nehmen, mit dem Löffel schöpfen (vgl. amuĺd́ams: amə̑ĺdə̑ms mit der Schöpfkelle schöpfen); [намотать] / beim Binden den übriggebliebenen Teil der Schnur um den Gegenstand wickeln (winden). ṕiks ṕet́ v́eśt́ kavkśt́ ajmə̑ldak! Wickle das Schnurende ein paarmal um den Gegenstand!

ajmə̑lams M:Ur (Iter. zu ajmə̑ldams).

ajnə̑·rdə̑ms M:Jurtk [трезветь] / nüchtern werden. — [Kas. (Radl.) ajny].

ajt́u-: ajt́u-ṕäĺ M:P [собственность, владение, имение (тайное слово)] / Eigentum, Besitz, Gut (bes. von Branntwein u. Honig; Geheimw.). | ajt́u-žəŕ M:P (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt́) (ajt́u + šiŕä) id. ajt́užəŕəts uĺi, tə̑ af kandi͔ Er hat wohl “Gutes” (näml. Branntwein), aber er will es nicht herausrücken.

ak̀a ChrM, aka M:P Pš Alk Sel (Anr. M:P ‑j ~ ‑kańäj, M:Sel -j) [старшая сестра] / ältere Schwester (M:Sel: Ben. u. Anr.) (ChrM M:P Sel); [сестра отца] / Vaterschwester (M:P: gleich, ob der Vater jünger od. älter ist als sie, (auch:) [младшая сестра отца] / jüngere Schwester des Vaters [ältere Schwester oću aka]) (M:P Alk); [младшая сестра матери] / jüngere Schwester der Mutter (M:P: ältere Schwester oću aka) (M:P Pš Alk); [дочь старшего брата отца] / Tochter des älteren Bruders des Vaters (M:Pš Alk); [старшая дочь сестры отца] / ältere Tochter der Schwester des Vaters (M: Alk); [сестра деда (по матери)] / Schwester des Grossvaters (mütterlicherseits); [старшая сестра жены] / ältere Schwester der Frau (Anr. z.B. mat́ŕon-akaj); [жена старшего брата супруги] / Frau des älteren Bruders der Frau (M:Alk). t́äŕasna akat sazə̑rʿt M:P Ihre Mütter sind Geschwister (eig.: ältere und jüngere Schwester zusammen). | oću aka M:Pš Ur Čemb Sel (Anr. M:Sel -j) [тётя] / Tante; (M:Pš:) [? старшая сестра отца или матери] / ? ältere Schwester des Vaters od. der Mutter [= ščaka, ščava]; (M:Čemb Sel:) [сестра отца] / Schwester des Vaters, (M:Pš auch:) [дочь старшего брата отца] / Tochter des älteren Bruders des Vaters, (M:Čemb auch:) [старшая сестра] / ältere Schwester. | od akaj M:P (Anr.) [шутливое обр. к молодой женщине] / ein Wort, mit dem scherzweise eine junge Frau angeredet wird (? nur von Frauen gebraucht). | śiŕ a·kaj (~ śeŕ akaj) M:P [обр. к старшей женщине] / eine (?) scherzhafte Anr. für eine ältere Frau. — Tschuw. akka.

akańäj M:P (Dem.-Anr.).

aka·skä M:Ur (Gen. ‑ń) ласка, ласица / Wiesel (Mustela nivalis). — ? Türk.

akaš M:?Saz Mann (Gen. akažəń) [прозвище или фамилия / ein Bei- od. Geschlechtsname]. v́et́ jotafcaź akaš at́äń eźəm pŕasa M:Mann (IV271) Die [Nacht] verbringen sie vorn auf der Bank des Akasch-Alten. vaj śuduf śuduf akažəń uĺəńäś M:?Saz (IV140) Ach, die Arme, die Arme, Akashs Ulju.

akaźia E:Kal ― aka·źijä M:Pš [чудак / Sonderling]. akaźia kodamat ton E:Kal Was für ein Sonderling, was für ein lächerliches Geschöpf bist du! — [Vgl. russ. ока́зия].

akaźień E:Kal ― aka·źijäń M:Pš (Adj.) чудной, смешной / wunderlich, sonderbar, lächerlich (E:Kal); [самый крайний, скверный] / allerletzter, allerschlimmster (M:Pš). | akaźień lomań E:Kal ― aka·źijäń lomańć M:Pš чудной человек / ein sonderbarer Mensch, Wundertier, Sonderling. si͔ń kodat akaźień E:Kal Was für komische Leute sind das! kodama aka·źijäń lomańt́ś M:Pš Was für ein erbärmlicher Schurke!

aḱi·ma E:Tel [святой Аким] / der heilige Joachim. aḱi·ma i a·nna, makst t́ä·ńiḱ ṕiźi·ḿä! (VII380) Akima und Anna, gebt uns Regen! — [Vgl. russ. Аки́м (umg. zu Иаки́м)].

aḱiška E:Mar [мужское имя] / ein Männername. ṕećka laŋkso aḱiška, v́e śeĺḿeze͔ ḱeče͔ška. – v́eŕmaĺmaś (250) Auf dem Ofen Akischka, sein einziges Auge ist von der Grösse einer Schöpfkelle. – Das Rauchloch. — [Vgl. russ. Аки́ша (Dem. zu Иаки́м)].

akĺä (St. akĺa‑) M:P Pš Alk Čemb Sel (Anr. -j) [сестра мужа] / Schwester des Mannes (M:P Pš Alk: [старшая сестра] / ältere Schwester; M:Čemb Sel: Ben. u. Anr.); [старшая сестра жены] / ältere Schwester der Frau (M:P: die jüngere heisst palc; M:Alk: falls sie nicht verheiratet ist) (M:P Alk); [жена старшего брата мужа] / Frau des älteren Bruders des Mannes (M:P: Ben. u. Anr.) (M:P Alk); [сестра отца мужа] / Vaterschwester des Mannes (M:Alk). | argə̑za akĺäś M:Pš [старшая сестра мужа] / die älteste Schwester des Mannes. | mə̑rga·-akĺäj [M:P] (Anr.) [золовка запечья] / Ofenecke-Schwägerin (Personifikation in einem Zauberspruch). | oću akĺä [M: Mam] [самая старшая золовка] / älteste Schwägerin. [ańt́śak javś] ot́śu akĺats śuduft́ vaksstə̑nza (IV100) Kaum war ihre älteste Schwägerin von der Armen weggegangen. | v́äžəńd́ä akĺä M:An [младшая сестра мужа] / jüngere Schwester des Mannes.

akĺakaj M:P Sel (Dem.; Anr.) золовка / Schwägerin, Mannesschwester.

akĺakańä M:P (Dem.; Anr. -j) id. ə̑zdaro·va akĺakańat ṕäĺńəŕv́äńat (IV68) Guten Tag, ältere und jüngere Schwägerinnen! ə̑zdaro·v akĺakańäj [Guten Tag, Schwägerin!].

akĺäńä M:Sel [Mam] (Dem. zu akĺä) id. [kŕilań taŕut́] ot́śu [akĺäńats] [M:Mam] (IV96) Die ältere Brudersfrau von Krilas Tarju.

akońća (veralt.) ~ ako·ńća (Nom. Pl. ‑t) ~ akońšna (veralt.) ~ ako·ńšna (Nom. Pl. ‑t) E:Kal, akońšna E:Kad, aŋko·ńćä E:Kažl ― aŋko·ńćä M:Sel (Nom. Pl. aŋko·ńćat), ako·ńćä M:Čemb [окно] / Fenster (mit Scheiben, als Ganzes). — Russ. окно́.

aŋko·ńćäńä M:Sel (Dem.) id.

aksə̑ms M:P Kr Saz Čemb (nur in Verbind.:) śudə̑ms-aksə̑ms [проклинать] / verfluchen u. verdammen. śuda·n-aksan M:P Ich fluche, verfluche. t́äd́ac śudə̑źä vaj soń aksə̑źä M:Saz (IV15) Ihre Mutter verfluchte und verdammte sie.

aksə̑f M:P Čemb, aksuf M:Saz (Part.): śudə̑f-aksə̑f M:P Čemb, śuduf-aksuf M:Saz [проклятый] / verflucht u. verdammt. t́ada jarʿca śuduf[‑]aksuf kormańadə̑st M:Saz (IV482) Esst nicht ihre verfluchten Speisen!

aksu·n E:Atr Ba Večk Is SŠant Jeg ― aksu·n M:Jurtk [гневный, сердитый] / zornig, böse; [задиристый] / zänkisch; “каштанин” / launisch, grillenhaft. si͔ń aksu·nt E:Ba Jurtk Sie sind zornig. — [Türk., vgl. (Radl.) uig. aksun wütend, mutig, dschag. aksin stätisches Pferd, ad. aksə̑n Schelm, usw.].

aksungadoms E:Atr Večk Is, aksi͔·ngadᴉ͐ms E:Ba ― aksu·ngə̑də̑ms M:Jurtk закапризничать, заупрямиться / zornig, böse, launisch, eigensinnig, widerspenstig, bockig werden.

aksungaĺems E:Večk Is, aksi͔·ngaĺᴉms E:Ba (Iter. zu aksungadoms) [гневаться, капризничать, упрямиться] / zornig, launisch, eigensinnig, widerspenstig, bockig sein.

aksurdams E:Mar VVr Jeg, aksordams E:Večk Is, askə̑rdams E:Kad, [?] aksurdoms E ― aksə̑rdams M:P Čemb, aksə̑·rdams M:Jurtk (Mom.) [харкнуть] / (einmal) räuspern, sich räuspern (beim Husten), Schleim aufräuspern, aushusten. — Türk. aksı̊r.

aksuŕams E:Mar VVr, aksoŕams E:Večk Is ― aksə̑ŕams M:P Čemb, aksə̑·ŕams M: Jurtk (Iter.-Frequ.) [харкать] / (sich) räuspern, Schleim aufräuspern, aushusten.

*aksə̑ŕakšńəms (: akśeŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aksə̑ŕams).

aksorgadoms E:Večk [начать харкать] / auszuhusten, sich zu räuspern anfangen.

aksurks E:Mar, aksorks E:Jeg, askə̑rks E:Kad, askurks E:Kal ― aksə̑rks M:P Sel [плевок, харкотина] / (auf)geräusperter, ausgespiener Schleim. askurks śeĺgan E:Kal Ich huste Schleim aus. sońćəń ṕit́ńəc aksə̑rks, t́ev́t́ t́isi͔ marʿksə̑ks. – salmə̑kśś [M:P] (IV673) Ihr Preis ist Spucke, die Arbeit führt sie geschickt aus. – Die Nadel.

akś- E(allg.) ― akś- ~ jakś- M(allg.), aks M:P [скамейка] / Bank. | akśal E:Kad Kažl ChrM ― akśa·l ~ jakśa·l M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt), akśal M:Čemb Sp Sel Temn Sučk (Nom. Pl. M:Temn ‑ʿt), jakśal M:Alk подполье, подпол / Raum unter dem [Fuss‑]Boden; (ChrM M:P Alk Temn:) [место под лавкой на стене] / Raum unter der wandfesten Bank (eźəḿ; M:Temn: место под лавкой / Raum unter der Bank). | akśalks E:Mar Hl Samod Atr VVr Kad Kal Ba Večk NSurk [место под скамейкой] / Raum unter der Bank (E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk: [место под передней скамейкой] / Raum unter der Vorderbank [iḱeĺć eźem], E:Mar auch, E:Hl Kal: [место под задней скамейкой] / Raum unter der Hinterbank; [место под настенной скамейкой напротив печи] / Raum unter der Bank an der Wand gegenüber dem Ofen; vgl. końik: końik-akśalks; kudo: kud-akśalks; v́ež: v́ešḱeźem-akśalks). akśalksom ṕeškśet́, proᵪožajka, borzojd́e E:Samod (VII328) Mein Raum unter der Bank, Wanderer, ist voll von Jagdhunden. | eźem-pŕa-akśalks (‑bŕa‑) E:Mar [место под скамьёй в красном углу / Raum unter dem Ende der grossen Bank]. | ḱerč-ṕeĺks-akśalks E:Mar [? место под полом левой стороны комнаты / ? Raum unter dem Fussboden der linken Seite der Stube, der etwas höher liegt]. | końiḱ-akśalks E:Mar Kal [место под скамейкой у двери] / Raum unter der Türbank. sońć końiḱ-akśalov ḱekšś E:Mar (292) Selbst verbarg sie sich unter der kleinen Bank an der Tür. | kud-akśalks E:Kal (Lok. kud-akśala, El. kud-akśalsta, Lat. kud-akśalu) [подполье, подвал] / Raum unter der Diele. | morg-akśal[?ks] E:Bag [место под скамейкой в запечье] / Raum unter der Bank der Ofenecke. morg-akś-alov b́eŕań ava son puti͔źe (II132) Das böse Weib setzte ihn unter die Bank [der Ofenecke]. | v́ešḱeźem-akśalks E:Mar [место под “маленькой” настенной скамейкой напротив печи] / Raum unter der “kleinen Bank” (v́ešḱ-eźem) an der Wand gegenüber dem Ofen. | akśalksḱi E:Hl (Dem.) = akśalks. | akśalnä ~ jakśalnä M:P (Dem.) = (j)akśal. – (Die lokalen Kasus werden ohne ‑ks Suff. gebildet:) akśalo E:Mar, akśala E:Kad Kažl, jakśala E:Atr ― akśala M:P Čemb Sel, akśa·la M:Ur Jurtk (Lok.) [в подполье / unter dem Fussboden, im Raum unter der Diele] (E:Kad Kažl M:Čemb Sel); [под скамейкой] / unter der Bank (M:Pš: unter allen Bänken, ausgenommen der Türbank [końik]) (E:Mar M:P Pš Alk Ur Jurtk). akś[‑]alo tatari͔ń kalmo. – čovari͔ś E:Mar (224) Unter der Bank ist das Grab eines Tataren. – Der (grosse Holz‑)Mörser. jaksala aštši [t́äd́aĺəń] ufa·m. – [ṕińeś] M:Alk (IV620) Unter der Bank liegt eine ?‑Blase. – Der Hund. | akśaldo E:Mar Večk, akśalda E:Kad Kažl ― akśalda M:Čemb Kr Sel, akśa·lda M:Ur Jurtk (Abl.) [из подполья / unter der Diele heraus] (E:Kad Kažl M:Čemb Sel); [из-под скамейки] / unter der Bank heraus, hervor (E:Mar Večk M: Ur Jurtk). ĺiśś akśaldo E:Mar Er kam unter der Bank hervor. t́et́anʒo tarǵiź ĺitovań akśaldo E:Večk (I310) Man zog Litovas Vater unter der Bank hervor. moń af aĺäźä, moń af tŕäjńäźä, moń akśald(a) ašči śiŕä ṕińəźä [M:Kr] (IV230) Für mich ist er kein Vater, für mich ist er kein Ernährer, für mich heisst er ‘unter der Bank liegender alter Hund’. | akśalov E:Mar Samod Večk NSurk, akśaluv E:Kad Kažl ― akśalu M:Sel, akśa·lu M:Ur Jurtk (Lat.) [в подполье, в подвал / in den Raum unter der Diele] (E:Kad Kažl M:Sel); [под скамейку] / unter die Bank hin (E:Mar Samod Večk NSurk M:Ur Jurtk). ḱekšekšne͔ś akśalov E:Mar Er versteckte sich unter der Bank. kot́ noldamak, śupav eŕźa, akśalov! E:Samod (VII328) Lass mich doch ein, reicher Ersäne, und wenn nur unter die Bank! son [ḱäšəźä] akśalu M:Sel (IV813) Sie versteckte ihn in den [im] Keller (unter dem Fussboden).

akśo·ŋka E:Kal (Nom. Pl. ‑t) “букла” / Rettig. — Vgl. E:Kad sakso·ŋka id. (< russ., Dal: саксонка).

akšmakaj M:P [старинное мокш. женское имя] / ein alter moksch. Frauenname. — [Vgl. ašo: akša].

akuĺina E:Mar, okuĺina E:Sl ― akuĺi·na M [женское имя, Акулина] / ein Frauenname, Akulina. ńiĺe čuḱit́, ńiĺe jaži͔t́, akuĺina juvodi͔. – alašań ṕiĺḱńe i puloś E:Mar (247) Vier stossen, vier mahlen, Akulina worfelt. – Die Füsse und der Schwanz eines Pferdes. okuĺinaś pat́azo ńeiźe ńej E:Sl (VII166) Okulina, seine ältere Schwester, sah ihn (weinen). [ńilä jažaᵪ́t́, ńiĺä tšufa·ᵪ́t́, akuĺi·na] juvə̑di͔ M (IV653) Vier mahlen, vier stampfen, Akulina worfelt. — [Russ. Акули́на (volkst. zu Акили́на)].

kuĺa E:Kočk Ba Bug [женское имя, Куля] / ein Frauenname. kuĺa, kuĺuša, ḿiḱitań kuĺa! t́ejt́eŕeś paro ḿiḱitań kuĺa E:Kočk (VII60) Kulja, Kulja, Mikitas Kulja! Ein schönes Mädchen (war) Mikitas Kulja. ad́a, kuĺa, koźejkaks! E:Ba (VII432) Komm, Kulja, werde zu (meiner) Gattin! kuĺa maro piĺǵeń kajśeź ḱišt́ińek E:Bug (V308) Die Beine schwingend tanzten wir mit Kulja. — [Russ. Куля (Dem. zu Акили́на)].

kuĺaga E:Večk [женское имя, Акулина, Куля] / ein Frauenname, Akulina. — [Vgl. russ. Кули́на, Куля (Dem. zu Акили́на)].

kuĺi·na [M:Kr] [женское имя, Кулина] / ein Frauenname, Kulina. ṕekmań kuĺi·naś uĺćä·ń tuŕi·naś (IV229) Pekmas Kulina, die Närrische auf den Gassen! kafta v́id́ət́ kafta ḱičkə̑rʿt, jotksə̑st kuĺi·na. – ažjät́ńä, kĺäščät́ńä, alašaś M (IV626) Zwei Gerade, zwei Krumme, zwischen ihnen Kulina. – Die Deichselarme, das Kummet, das Pferd. — [Russ. Кули́на (allt. zu Акили́на)].

kuĺu M:Temn, guĺu M:Vert [женское имя] / ein Frauenname (wechselt in demselben Liede mit kuĺina u. kuĺuńä). kuĺu guĺandaj oźazə̑ń bazarga M:Temn (VIII312) Kulina bummelt auf dem Basar von Ozjaz. sävś guĺu varštaś v́äŕi, kst́indaś, ozaś M:Vert (VIII480) Gulju schaute hinauf, bekreuzigte sich und setzte sich (in die Wiege). — [Vgl. russ. Куля (Dem. zu Акили́на)].

kuĺuńä M:Temn, guĺuńä M:Vert (Dem. zu kuĺu) id. śiṕt́ä, kuĺuńäj, kuĺu, śestrańäj! M:Temn (VIII314) Trinke, Kulina, Kulina Schwesterlein! śuduf, śuduf uĺuvań guĺuńeś! M:Vert (VIII476) Die arme, arme Uljus Gulju (Akulina Uljanovna)!

kuĺuša E:Kočk [женское имя, ? Акилина] / ein Frauenname. kuĺa, kuĺuša, ḿiḱitań kuĺa! t́ejt́eŕeś paro ḿiḱitań kuĺa (VII60) Kulja, Kulja, Mikitas Kulja! Ein schönes Mädchen (war) Mikitas Kulja. — [Vgl. russ. Куля (Dem. zu Акили́на)].

okoĺ E:Ba Bug [женское имя, ? Акулина] / ein Frauenname. v́ece͔ čari͔ čińčaramo jogoŕ, ḿeĺganʒo kuja pot́e okoĺ [E:Bug] (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Jogor, hinter ihm (läuft) die dickbrüstige Okolj her. | okoĺ-baba [E:Bug] [старуха Околь] / Okolj-Alte (Name der Sängerin eines Klageliedes). — [? Russ. Аку́ля (Dem. zu Акили́на)].

okoĺe·na E:Ba, okuĺina E:Sl [женское имя, ? Акулина] / ein Frauenname. kuŕi·ca okoĺe·na, sa·raz o·koĺ E:Ba (VII394) Huhn-Okolena, Huhn-Okolj! okuĺinaś pat́azo ńeiźe ńej E:Sl (VII166) Okulina, seine ältere Schwester, sah ihn (weinen).

akuzovka E:VVr [акузовская (из с. Акузово) вышивка] / eine Stickerei oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei aus dem Dorfe Akusowo.

1al E(allg.) ― al M(allg.) [яйцо] / Ei, (E:Mar ?Hl auch:) [яичко] / Hode, (E:Večk auch:) [подарок, взятка (тайное слово)] / Geschenk, Bestechung (Geheimw.). v́e boćkaso kavto pojilat. – ali͔ś E:Mar (266) In einer Tonne zwei Getränke. – Das Ei. saras al marto saś E:Mar Die Henne hat ein Ei gelegt. tulo ŕepsḱet́ alonzo E:Mar (1228) [Wie] längliche Rüben [sind] seine Hoden. raško jutkso suskomo. – ali͔ś E:Mar (252) Zwischen den Beinen ein Bissen. – Die Hode. al maro jakaś, ali͔jaś E:Večk Er ist mit Geschenken gegangen, hat ein Geschenk gemacht. | al-ašu E:Mar [= ?Hl] ― a·l-a·kša M:P [яичный белок] / Eiweiss. | al-jam E:Mar суп с яйцом / Kohlsuppe mit Eiern. | al-jašńića E:Mar [яичница-болтунья] / Rührei. al jašńićäń t́ejńićat (1130) Sie verfertigen Rührei [eig.: Bereiterinnen des Rühreis]. | al-ḱed́ E:Večk Is ― al-ḱed́ M:P [оболочка яйца] / Schalenhaut des Eis (E:Večk Is); [яичная скорлупа] / Eierschale (M:P). | al-kud M:P Sučk Ur, al-kə̑d M:Pš [яичник] / Säckchen, wo die Vogeleier entstehen, Ovarium (M:P); [мошонка] / Hodensack (M:Pš Sučk Ur). | al-kujma·kə̑ńä M:P ‹Mam› (Dem.) [омлет / Eierkuchen]. | al-kuńǯət́ks M:P [кожа мошонки] / Haut des Hodensackes, die übrig bleibt, nachdem das Tier verschnitten (kastriert) worden ist. | al-luč E:Atr, al-lučks ~ al-lućks E:Mar, al-lučks E:Jeg, al-lučks ~ al-luč́ks E:Kal, alukš E:VVr, alᴉ͐kš E:Ba, al-lukš E:Nask Večk Is ― al-lukš M:Sučk Jurtk, al-loč M: Čemb, al-luč́kă E:Kad скорлупа / Schale (E:Mar: [твёрдая] / harte, E:Mar auch, E:Kad Kal Jeg Večk Is: [яичная скорлупа] / Eierschale) (E:Mar Kad Kal Jeg Večk Is). | ali͔ń alukš E:VVr [яичная скорлупа] / Eierschale. | ṕešče-alukš E:VVr [ореховая скорлупа] / Nussschale. | al-pača E:Nask ― al-pača M:P [омлет] / Eierkuchen. [t́et] tuń al-pa·t́šańat [M: P] (IV781) Ich habe dir Eierkuchen gebracht. | al-pa·čańä M:P (Dem.) id. | al-pal E:Ba [кусок яйца] / Bissen vom Ei (s. 1pal). | al-t́uža E:NSurk, ali͔ń t́uža E:VVr ― a·l-t́užä· M:P Sel [яичный желток] / Eidotter, Eigelb. | a·l-t́užä·ńä M:Sel (Dem.) id. | at́akš-al M:Sučk [нарукавная вышивка] / eine Ärmelstickerei. | b́iźguda(j)-al E:Mar, ṕezgun-al E:Atr VVr, b́iźǵiń-al E:Gor, ṕizgə̑n-al E:Nask ― pə̑zgə̑n-al M:P, pəzgə̑n-al M:Pš, ṕiźgə̑n-al M:Sučk [веснушка] / Sommersprosse (eig.: Schwalbenei [das wie mit Sommersprossen getüpfelt ist]). | boltun-al E:Mar Večk [булькающее (насиженное) яйцо] / Ei, das gluckst (wenn darin schon ein Junges ist). ad́adoja sajsi͔ńek ‒‒‒ narvań boltun alonʒo E:Večk (II310-11) Kommt, lasst uns nehmen ‒‒‒ sein angebrütetes, glucksendes Ei [d.h.: die schwangere Braut]! | kartuška-al E:Večk [картофельный глазок] / Kartoffelapfel. | ḱed́-al E:Mar ― ḱed́-al M:Sel [жировое яйцо] / ein Ei, dessen Schale sehr dünn u. hautartig ist, Windei. | ḱiskań al E:Mar ― ḱizgə̑n al M [собачье яичко] / Hundshode. ḱiskań al sodat E:Mar, ḱizgə̑n al sodat M [Du weisst gar nichts (eig.: ? Rabenei)]. | ḱiv́ǵiŕ-al E:Hl: saltumu ḱiv́ǵiŕ al. – ḿäd́ čakšḱiś (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. – Die Honigzelle. | kunə̑tf al M:Vert [насиженное яйцо] / Ei, welches die Henne schon angebrütet hat. | maćej-al E:Mar [гусиное яйцо] / Gänseei. maćej alška goŕńića, ṕeškśe potmozo lomańd́e. – kujari͔ś (242) Ein Zimmer so gross wie ein Gänseei, sein Inneres voll von Menschen. – Die Gurke. | mastor-al E [картофель] / Kartoffel. | moda-al E:NSurk [картофель (тайное слово)] / Kartoffel (Geheimw.). | mona-al E [яичко] / Hode. | narmə̑ń-al M:P Jurtk [птичье яйцо] / Vogelei. | narvaf al M:P [насиженное яйцо] / Ei, welches die Henne schon angebrütet hat. | ṕeń al M [собачье яичко] / Hundshode. ṕeń a·l ton sodat Du weisst gar nichts. | ṕirǵeńe-al E:VVr, purǵińe-al E:Gor дождевик (гриб) / ein Pilz, Staubpilz, Bovist (Lycoperdon). | saraz-al M:P Kr [куриное яйцо] / Hühnerei. | suĺikań al E:Večk Andr [стеклянный шар] / Glaskugel (Spielzeug der Kinder). | sur(o)-al E:Mar, sur-al E:Večk [маленькое (“как просо”) яйцо] / kleines Ei, das (bisweilen) unter den gelegten grösseren Eiern zu finden ist (eig.: Hirseei). | sur-a·lńe M:Sel (Dem.) id. | śäźgan-al [M:Mam] [сорочье яйцо / Elsternei]. koda [t́ija·t śäźgan] alə̑ń alad́jat [M:Mam] (IV573) Wie wirst du (nun) Eierkuchen aus Elsterneiern bereiten? | varma-al M:P [пустое яйцо] / leeres Ei (M:P); [насиженное яйцо] / gebrütetes Ei (M:P). | vatkań al E:Mar Večk, vatkaź al E:Kal [очищенное яйцо] / abgeschältes Ei. vatkań al sodat E:Mar Večk, vatkaź al sodat E:Kal [Du weisst gar nichts (eig.: abgeschältes Ei)]. | al gandoms [E:?Mar] [нестись] / Eier legen (= ali͔jams E:Mar).

ali͔ńe E:MKly (Dem. zu al) [яичко] / Ei. porksĺesi͔ńźe ali͔ńet́ (VII2) Er wird deine Eier zerschlagen.

ali͔ŋge̬ E:Kal (Dem. zu al) [яичко] / Ei.

alne͔ ChrE E:Mar Večk Jeg ― alńä ChrM M:P (Dem. zu al) [яичко] / Ei, (M:P auch:) [молоки] / Milch des Fisches. kolmo alne͔t́ ali͔jaś E:Mar (1226) Er [der Vogel] legte drei Eier. źńaro alne͔t́ si͔ŕe saras ali͔jakšnoś? E:Večk (II22) Wie viele Eier legte die alte Henne?

aloń ChrE (Adj.) [яичный] / aus Eiern, Eier‑. | aloń pŕaka E:Večk [пирог с яйцом] / Eierkuchen, Eierpirogge.

aluv E:Mar ?Hl (Gen. ‑uń) ― aluw M:P, alu M:Sel [несушка] (курица или птица с яйцом) / Eier tragend (Henne od. Vogel überh.); [приготовленная с яйцами (пища)] / mit Eiern bereitet (E:Mar M:P).

ali͔jams ChrE E:Mar Jeg ― alə̑jams ChrM M:P (M:P auch: ali͔jams), aljams M: Čemb, ali͔·jams M:Jurtk [нестись] / ein Ei od. Eier legen, (E:Večk auch: [делать подарок, давать взятку] / ein Geschenk geben, bestechen. kolmo alne͔t́ ali͔jaś E:Mar (1226) Er [der Vogel] legte drei Eier. son śormav alne͔· ali͔jaś E:Jeg (1106) Sie legte ein buntfarbiges Ei. al maro jakaś, ali͔jaś E:Večk Er ist mit einem Geschenk gegangen, hat ein Geschenk gemacht.

*ali͔jakšnoms E:Večk, ali͔jakšnums [E:?Hl] ― *ali͔jakšńəms (: ali͔jakšńan, ‑i) M:P, *ali͔jakšńəms M:Kr (Frequ. zu ali͔jams) [нестись] / Eier legen. źńaro alne͔t́ si͔ŕe saras ali͔jakšnoś? E:Večk (II22) Wie viele Eier legte die alte Henne? [ali͔jakšni͔ᵪt́ śid́] alńasnə̑n M:Kr (IV430) Sie legen ihre vielen Eier.

*ali͔jakšńəkšńəms (: ali͔jakšńekšńan, -i) M: P (Frequ. zu ali͔jakšńəms).

*ali͔jaftə̑ms (: ali͔jaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu ali͔jams).

*ali͔jafńəms (: ali͔jafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ali͔jaftə̑ms).

*ali͔jafńəkšńəms (: ali͔jafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ali͔jafńəms).

2al M (M:Katm: alks s. unten) [нижний, находящийся внизу] / das Untere, unten Befindliche, unten Gelegene; [подставка] / Unterlage (z.B. im Bett); (M:P:) [нижняя часть] / der untere Teil. toń [inǵeĺt́śä ftalt́śä lopad́eza] altsä M: Mam (IV508) Dein Vorderes und dein Hinteres, möge dein Unteres nass werden [? bersten od. ? verwelken]! lapšavat́ alə̑c načtfti͔, ṕiźəm tuj [M:P] (IV729) Wird der Schüsselboden feucht, wird es regnen. kafta bratt: fḱäś ḱeĺǵi v́äŕət́, ombə̑ćəś alut́ M:Bars. Zwei Brüder: der eine liebt das Obere, der andere das Untere. | akśal E:Kad Kažl ― akśa·l ~ jakśa·l M:P, akśal M:Čemb Sp Sel Temn Sučk, jakśal M:Alk, s. akś‑. | al-pə̑lńä M:Ur [затылочная ямка] / Nacken(grube). makst alpə̑lńas Gib ihm eins in den Nacken. | avəń-al M:P, ovəń-al M:Sel овинная яма / Raum unter der Darre, Darrengrube (zum Heizen der Darre). | äźəm-al M:Sel, äźeḿ-al M:Sp место под лавкой / Raum unter der Bank (M:Sel: der rechten Seitenwand). | kavl-al M:P Pš (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt), kaval-al M: Čemb Sel, kaval(ks) M:Jurtk [подмышка] / Achselhöhle. | ḱäm-al M:P [сапожная подошва] / Stiefelsohle. | lap-al M: Sp [место под навесом / Raum unter dem Schutzdach]. | lat-al M:P Sel Temn (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt) id. (M:Temn [?P]); [? грунт сарая] / ? Erdboden des Schuppens (M:P). lat-alə̑ts ṕäš́ḱət́ś alašada [M:?P ?Sel] [Sein Schutzdach füllte sich mit Pferden]. | pand-al M:P (Gen. ‑ə̑n) [место у подножия крутой горы] / Stelle am Fusse eines steilen Berges. | ṕelg-a·l M:P, ṕiĺǵe-a·l M:Sel [подошва] / Fusssohle. | ṕŕal ChrM, pŕal M:P (Gen. ‑ə̑n) [изголовье, подушка] / Kopfpfühl, Kissen od. was sonst als Kopfunterlage dient. vastə̑źəvə̑k ĺäṕä, pŕalə̑źəvə̑k ĺäṕä, laŋksə̑nza af udə̑va·n. – kańźəd́əmaś M:P (IV684) Mein Bett ist weich, auch mein Kopfkissen ist weich, (aber) ich kann auf ihm nicht schlafen. – Die Sorge. | śed́-al M:P Alk (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), śid́-al M:Temn (Nom. Pl. ‑ʿt) подполье / (Vorrats‑) Raum unter dem Fussboden. pop pĺama, st́ama rana. – śed́alś M (IV662) Vom Geschlechte des Popen, muss früh aufstehen. – Der Raum unter der Diele. | śed́-al-ḱeŋkš M:P [вход в подполье] / Eingangsluke zum Raum unter dem Fussboden. | ul-al (ul-a·l) M:P Sel (Nom. Pl. ‑ʿt) подбородок / (Unter‑)Kinn. | utə̑m-al M:P [место под амбаром / Raum unter dem Speicher]. utə̑m ala eŕźäń avat avaŕd́išt́. – sarasńä (IV684) Unter dem Speicher weinen Ersäninnen. – Die Hühner. | vaĺm-al M [место под или перед окном / Raum od. Stelle unter od. vor dem Fenster]. vaĺm(ä) ala kalo·da, esə̑nza kśäĺ lakaj. – šalʿkś i nolkś (IV684) Unter dem Fenster ist ein Trog, darin kocht Brei. – Die Nase und der Rotz. — S. auch alks (unten).

alo E(allg.), alu E:Hl, ala E:Kal ― ală M(allg.) (Lok.; Adv.) [внизу] / unten; (Postp. mit Nom. u. Gen.) [под (где?)] / unter (wo?) (mit Poss.-Suff. auch: [под (куда?)] / unter [wohin?]); (Adj.) [находящийся внизу, нижний] / unten befindlich, Unter‑. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – [ćanavoś] E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. če͔v́ śalguma alo ozado ašči͔ [t́ejt́eŕ] E:Mar (26) Unter einem Spleissenhalter sitzt ein Mädchen. mon kov pas alo kastoźan E:Mar (1164) Unter dem Mond-Gotte bin ich (ja) herangewachsen. ńej vaĺmańt́ alo t́ejt́eŕ ejt́ E:Mar (154) Unter dem Fenster [ist] ein Mädchen. varšti͔ń vaĺmava: ŕeps lukuška vaĺm(a) alo. – ḿeńeĺiś di͔ t́ešńe E:Mar (266) Ich blickte durchs Fenster: ein Rübenkorb ist vor [unter] dem Fenster. – Der Himmel mit den Sternen. ašt́i vaĺm alo ozado E:SŠant (I285) Sie sitzt am Fenster. puᵪoń todu ṕŕ(a) alonzo E:Mar (1228) Ein Kissen von Flaum unter ihrem Kopf. se͔t́t́ ala palmat́ńe ḱev́iń E:Kal (2135) Unter der Brücke steinerne Pfähle. pätnakə̑d ala [toźər]-šapaks. – katə̑vat́śś M (IV660) Unter dem Ofen ein Weizenteig. – Der Katzenkot. son moń alə̑n eŕäj uŕeks M:P Er lebt bei mir als Diener. [aŕä] moń alə̑n ula·vks M:P Komm du als Kutscher mit mir! moń uĺi akaźä, mə̑kə̑r a·lə̑n eŕäj. – lapo·tmakśś M (IV646) Ich habe eine [ältere] Schwester, sie lebt unter meinem Hintern. – Die Spinnbank. puᵪavo·j todu śuduft́ pŕalə̑nza M:Patra (IV60) Sie hat ein Daunenkissen unter ihrem Kopf, die Arme. ḱiĺd́an alot jašči͔ḱ! E:Mar (1236) Ich werde dir einen Kastenwagen vorspannen! maŕńakśḱä, maŕńakśḱä, noldamak alt v́ärə̑zama M:Pimb (IV802) Apfelbaum, Apfelbaum, lass mich unter dir [unter dich hin] zickeln! ašo ḱeńd́e alonʒo E:Večk (I452) Auf einer weissen [Filz‑] Decke. sońć lapš, ṕe·k(ä) alə̑nza ṕejənza. – [ṕila·ś] M (IV672) Selbst ist es flach, unter seinem Bauche sind seine Zähne. – Die Säge. mokə̑ŕ pəĺa·lə̑nza M Er hat einen Klotz (als Kissen) unter seinem Ohre. śora·lə̑nzə̑n (od. śorańe alu) putś M Sie legte ihre Zöpfe unter ihren Sohn. alə̑st atsan M:P Ich mache ihnen das Bett. | alo jon[?ks] E:Atr NBajt [нижняя сторона] / Unterseite. v́eŕe-jondo v́eŕe-pazoń ḱeĺ-pŕasto, alo-jondo ińazoroń sur-pŕasto E:Atr (II83) Von oben, von des Vere-pas Zunge, von unten, von des Kaisers Finger. alo·-jo·nov śeŕǵe·d́iń E:NBajt (VI194) Ich schrie nach unten hin. | alo ḱev E:Atr Večk Is [нижний камень жёрнова / Bodenstein, der untere Stein in der Handmühle]. | ala kow M:P [месяц на ущербе] / abnehmender Mond. | al o·rta E:Mar, alo orta (alo· o·rta) ~ (poet.) al orta E:Večk, alo orta E:NSurk [ворота на улицу] / Gassenpforte (E:Mar); [задние ворота] / Hinterpforte (gegen den Fluss; die Gassenseite des Hofes ist höher gelegen) (E:Večk). al(a) ortat́ńeń ṕeksńiŋḱ! E:Mar (1134) Macht die Gassenpforten zu! tujan alo-ortava E:Večk (II143) Ich gehe zum Hintertore hinaus. | alo pas E:Mar [нижний бог / der unten befindliche Gott]. v́eŕe pas lomańks putunzat, alo pas lomańks lovunzat (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Mensch[en] halten, möchte der unten befindliche Gott dich für einen Menschen ansehen. | alo ṕe E:Mar NSurk Kl [нижний конец (деревни)] / das untere Ende (z.B. des Dorfes). uš a v́eŕe ṕes, alo ṕes E:Mar (112) Nicht ans obere Ende, nicht ans untere Ende. alo ṕese͔nze͔ poĺanań v́ed́ čud́i E:Mar (138) Am unteren Ende der Waldwiese rinnt ein Wasser. alo ṕese͔ svojakozo E:Kl (I467) Im Unterdorf (wohnt) sein Schwestermann. | alo ṕeĺks E:Mar, alu ṕeĺks E:Hl [нижняя часть] / Unterteil; за Волгой / [(Gegenden) jenseits der Wolga]. jakaś svatuškam da alo ṕeĺej kazańev E:VVr (II331) Mein Schwager ging hinunter nach Kasan. vaj alo ṕeĺe, pat́aj, kazańse͔ E:Kočk (VII48) Unten [am Unterfluss der Wolga], Schwester, in Kasan [ist die Heimat]. | alu poka [? boka] E:Hl [нижняя часть] / Unterteil. | alo št́oka E:Večk челюсть / Unterkiefer. | al uto·mo E:Mar, al(u) utum E:Hl [нижний амбар] / der untere (tiefer gelegene) Speicher; [первый этаж амбара] / das untere Stockwerk des Speichers (wenn er zweistöckig ist). | alo v́eĺe E:Kl [нижняя (соседняя) деревня] / das untere (Nachbar‑)Dorf. v́eŕe-v́eĺej tatar-v́eĺej, alo-v́eĺej čuvaž-v́eĺej (I467) In das obere (Nachbar‑)Dorf, ins Tatarendorf, in das untere (Nachbar-)Dorf, ins Tschuwaschendorf. | iźim a·la potnar E:Kal [шкаф под скамейкой / Bankkasten, Schrank unter der Bank]. | kaval alo E:SŠant ― kavl ală M:Kr, kaval a·lă M: Sučk (Lok.) [под мышкой] / unter dem Arme; mit Poss.-Suff. auch lat. Bed. kaval-alonzo t́ejt́eŕe saiźe E:SŠant (I478) Das Mädchen nahm es unter seinen Arm. kavlalə̑nza sotft [v́är]-ufa·pt [M:Kr] (IV894) Sie hatte unter ihren Armen mit Blut gefüllte Blasen festgebunden. soń kavala·lə̑nza M:Sučk [? Seine Achselhöhlen od. ? Unter seinem Arme]. | kav-alo-paća E:Mar Večk Is, kav-ala-paća E:Ba клин / Schweissblatt (aus Kumatsch) im Hemde. | lat ala M:P [(Lok.) под навесом / unter dem Schutzdach]. lat(a) ala jäĺd́ä, ńäŕsə̑nza kšńiń t́äŕd́ä. – utə̑mś i pańžəmat́ńä M (IV640) Unter einem Schutzdach eine Stute, an ihrem Maule eine eiserne Spannkette. – Die Vorratskammer und das Schloss. | v́eŕet́-alot (Pl.) E:Mar SŠant [двухэтажный] / zweistöckig. v́eŕet́[‑]alot moń kudom E:Mar (1228) Mein Haus hat zwei Stockwerke. v́eŕet́[‑]alot moń polatan E:SŠant (I120) Ich habe einen zweistöckigen Palast.

aldo E(allg.), aldă E:Kal Kažl ― aldă M(allg.) (Abl.; Adv.) [снизу] / von unten (her); (Postp. mit Nom. u. Gen.) [из-под] / unter – her, hervor; (temp. Postp.) [до, перед / vor]; (Adj.) [нижний] / unten befindlich, Unter‑. aldo ĺiśma[‑]ṕŕaks ĺiśeze͔ E:Mar (1118) Es quelle von unten wie eine Quelle hervor. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. kurʿčnᴉ͐ń karʿčnᴉ͐ń alda ĺiśś numᴉ͐la E:Kažl (2152) Aus dem Reisig kam der Hase hervor. v́eśt́ḱä jäŕʿt́əźä moń aldə̑n mastə̑rś šeŕʿḱəźɯv́ś [M:P] (IV300) Er schlug (die Glocke) einmal, und die Erde unter mir begann zu beben. tujan o·t́śu-ši a·lda M:P Ich begebe mich fort kurz vor Ostern. son saś postə̑ń alda M:P Er kam an kurz vor Beginn der Fastenzeit. vaĺmants alda [ḱiǵä] son atkazasi͔ [M: Mam] (IV604) (Ein solcher) weist einen schon unter dem Fenster fort. | alda bok M:Sel [изнанка] / linke Tuchseite, Abrechte (Gegens.: maźi bok). | alda ḱev́ M: Čemb Sel [нижний камень в ручной мельнице] / Bodenstein, der untere Stein in der Handmühle. | alda kură M:Sel (Gen. kurə̑ńń) [низший конец (деревни)] / das untere Ende (des Dorfes). | alda utə̑m M:P, ald utə̑m M:Sel [нижний амбар] / Unterspeicher (wenn die Stelle abschüssig ist); [нижний этаж амбара] / das untere Stockwerk des Speichers (wenn er zweistöckig ist) (M:P Sel). | kaval aldo E:Večk, kav aldo E:MKly ― kavl alda M:Kr, kav alda M:Jurtk [из подмышки / unter dem Arme her, aus der Achselhöhle; под мышкой (под руку) / jdm. unter die Arme (greifen)]. vaj kundi͔ź mat́ŕań kafto kavaldo E:MKly [Sie griffen Matrja unter beide Arme]. [f́edań] kavlalda [kunda·źä] M:Kr (IV150) Er fasste Feda am Arme.

aldoń E:SŠant NSurk ― aldə̑ń M:P [нижний / unten befindlich, unter etw. gehörig]. son mastor laŋgoń udalnoj, da ujezd aldoń ṕek kvaĺnoj E:SŠant (I282) Auf Erden ist sie die schönste, innerhalb des Bezirks ist sie die meistgerühmte. kazan aldoń bojaroś, jaiḱ aldoń kuṕećeś E:NSurk (II486) Ein Bojar aus der Gegend von Kasan, ein Kaufmann aus der Gegend von Jaik. kandaldə̑ń šäjərś M:P Die unter dem Reisig [? unter dem Baumstumpf] lebende Maus. | aldə̑ń ḱev́ M: Čemb Sel [нижний камень жёрнова / Bodenstein, der untere Stein in der Handmühle] (Gegens.: v́äŕd́əń ḱev́ [der Oberstein]).

alov ChrE E:Mar MKly, aluv E:Hl, aloj E:VVr, aloŋ ChrE E:Atr, alu E:Kal Kažl ― alu M(allg.) (Lat.; Adv.) [вниз] / unterwärts, nach unten, hinab, herab, nieder; (Postp. mit Nom. u. Gen.) [под (куда?)] / unter etw. hin; (temp.) [незадолго до] / kurz vor. ḿeźe alov kasi͔? – lato či͔ŕese͔ ejiś E:Mar (242) Was wächst nach unten? – Der Eiszapfen am Dachrande des Schobers. alov śuk ṕŕa mon maksan E:Mar (1174) Ich werde eine [tiefe] Verbeugung machen. śed́e alov śukuńan E:Mar (1174) Ich werde noch niedriger mich verbeugen. v́äŕi moĺi, ĺižəd́i, alu valǵi pužəd́i. – lovś [M:P] (IV688) Steigt hinauf, schwebt, fällt nieder, wird bleich. – Der Schnee. [v́äŕiǵä vaŕä], aluga [vaŕä], kut́ška·sa [v́ed́] tə̑ tol. – samova·rś M (IV688) Ein Loch nach oben, ein Loch nach unten, in der Mitte gibt es Wasser und Feuer. – [Der] Samowar. či͔ pas alov mon ĺiśan E:Mar (1164) Ich trete hinaus unter den Sonnen-Gott. koĺisa alov čavuvtado E:Mar (1172) Ihr werdet unter den Rädern zerschmettert werden. kaftu jaḱi ṕiĺǵim aluv son joraś E:Hl (1162) [Er] schob [den Klotz] unter meine beiden gehenden Füsse herbei. sud́aśt́ mońd́e, jalǵińeń, ‒‒‒ ṕiĺǵińeń aloj v́e mostḱe E:VVr (II369) Sie urteilten [gönnen] mir, meine Freundinnen, ‒‒‒ (nur) eine Diele unter meine Füsse. ḱev ṕiźeḿ(e) alov avam kaiḿem, kol varma alov avam kaiḿem E:MKly (VII28) In (‘unter’) einem Gussregen (‘Steinregen’) hat mich meine Mutter verlassen, in (‘unter’) einem bösen Wind hat mich meine Mutter verlassen. v́äŕǵᴉs palmań alu ṕäŋǵä-kośt́ᴉr alu ḱekšś, numᴉ͐la kurʿčt karʿčt alu ḱekšś E:Kažl (2152) Der Wolf versteckte sich unter dem Scheiterhaufen neben dem Pfahl, und der Hase versteckte sich im Reisig. inza·mat́ alu ṕiźəmd́(ä) af ḱäšə̑vat [M:P] (IV694) Unter der Egge kannst du dich nicht vorm Regen verstecken. śoranc alu putś M Sie legte [ein Polster, Kissen od. dgl.] unter ihren Sohn. roštov(a) aluv son kuluś [E:?Mar ?Hl] Er starb kurz vor Weihnachten. | alov pantt E:Mar, alov pant E:NSurk, al ba·nt E:Kad ― alu pantt M:P (Pl.) [под гору] / bergab, den Berg hinab. si͔t́ alov pant E:NSurk Sie kommen den Berg herunter. [v́äŕi]-pantt tandadi͔, alu-pantt kašandi͔. – at́amś M (IV688) Bergauf (gehend) galoppiert es, bergab (gehend) ist es stätisch. – Der Donner. | alu ṕeŕak M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. -t), alu v́eŕak M:Pš (nach Sir. alu pärak) [? покатый] / ? abschüssig (M:P); [под гору] / bergab (= al ba·nt E:Kad) (Gegens.: v́eŕ ba·nt E:Kad, v́äŕi pantt M: Pš) (M:Pš). t́ä vastś alu v́äŕak aštši [M:?Pš] Diese Stelle ist abschüssig. | alu uĺćat [M:Mam] [вниз по улице] / die Strasse hinab. vanə̑za škaj vanə̑za! ‒‒‒ [śä vaśäń] akśada ‒‒‒ [v́äŕi-uĺt́śa·t laśḱida, alu-uĺt́śat laśḱida] (IV564-5) Behüte uns Gott, behüte uns! ‒‒‒ vor dieser Vasjas Aksja, ‒‒‒ die Strassen hinauf trabt, die Strassen hinab trabt. | alu v́et́t́ M:P [вниз по реке] / stromab, stromabwärts, flussabwärts (Gegens.: v́äŕi v́et́t́). | lat alov E:Gor, lat(a) alov E:Jeg [под навес] / unter das Schutzdach. alo lat alov kaińʒ́e E:Gor Er warf sie unter das untere Schutzdach (in den unteren Schuppen). t́eji·v́ĺiń ṕize͔· śupa·voń kardajs ‒‒‒ kardas lat(a) alov E:Jeg (186) Ich möchte auf dem Hofe des reichen Mannes mein Nest bauen, ‒‒‒ in dem Schuppen auf dem Hofe. | ovəń alu suva·ma M:Sel [вход под овин / Eingang unter die Darre] (= b́eĺe·ta E:Kad). | pand aluv E:Hl, pand alov E:SŠant [под гору] / den Berg hinab. ṕiĺǵenze͔ ašt́it́, ravž-ava, pand alov E:SŠant (I263) Seine Beine liegen, schwarzbraunes Weib, gegen des Hügels Fuss.

aluńä M:Kr [Mam] (Dem.) = alu. [kuĺi] śukeńa·t [aluńä], takə̑r [ḱiǵä· noldat́äd́äź] [M:Mam] (IV505) Wenn du dich recht tief verneigst, lassen wir dich sofort weg.

alga E(allg.) ― alga M(allg.) (Prol.; Adv.) [низом, понизу] / unten entlang, unten, tief; (Postp. mit Nom. u. Gen.) [под] / unter etw. hin, unterhalb hin, durch, (M auch temp.:) [во время, в течение] / während; (Adj.) [нижний] / unten befindlich; (Subst.) (E:VVr Ba Kad Večk:) [вышивка по низу подола рубашки] / Stickerei unten am Hemdsaume (= art), (E:VVr auch:) [вышивка на рукаве] / Stickerei an der Ärmelöffnung (Pl. E:Kad Večk: [вышивка по низу подола женской рубашки] / Stickerei(en) unten am Saume des Frauenhemdes) (= alga· pŕat E:Mar Ba). ṕŕakat pańć, v́eŕga alga pulti͔ńźe E:Mar (1132) Sie buk Piroggen, oben und unten verbrannte sie sie. ugoŕśtḱeze͔ alga moĺi E:Mar (120) Sein Dunst geht an dem Fussboden hin. śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams E:Mar (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen. śokśənda v́əŕma·ćišńä alga jotašt́, kurə̑k lov praj M:P (IV722) Fliegen die Wildenten im Herbst tief, wird es bald schneien. alga śäŕäd́i M:P Er hat eine Krankheit in den Geschlechtsorganen. v́äŕǵäń šari͔ šipavas, makst t́ejəńä pavas! algań šari͔ kov-pavas, makst t́ejəńä pavas! M:Vert [Hoch (? über mir) kreisender Sonnen-Gott, gib mir Glück! Weiter unten (? über mir) kreisender Mond-Gott, gib mir Glück!]. uš t́ejt́eŕ tukšnoś ṕiŕ(e) alga E:Mar (152) Das Mädchen ging unten längs dem Rande des Gemüsegartens hin. v́iŕ alga (~ v́iŕińt́ alga) moĺan E:Mar, moĺan v́iŕet́ a·lga M:P Ich gehe am Waldrande entlang (vgl. v́eŕgä· im Walde). śe pandońt́ alga lomań v́eŕ čud́i E:Mar (136) Unter jenem Hügel strömt Menschenblut. a [t́et] tuma· [vaĺḿäń] alga polaj antsemä [M:Mam] (IV128) Und du sollst, Frau, an Fenstern betteln gehen. [ḱämet́ńeń] alga vaj sara·tovskaj [t́śulka·nzən] [M:Mam] (IV331) [Er zieht] unten [in die Schuhe] seine Saratover-Strümpfe. i to tuś [ḱäd́] alganə̑k M:Sel (IV810) Und dennoch ging er in die andere Welt durch unsere Hände. śed́e alga t́ikše͔ś, ĺeĺakaj, ćapur t́ikše͔ uĺeze͔! E:Mar (1208) Die niedriger wachsende Pflanze, Brüderchen, sei der Quendel! [ṕiźem-tut́śä·t́ńä] alganza M:Kr (IV8) Wie Regenwolken sind ihre Stickereien unten am Saume. | alga panar ~ alga· pana·r E:Mar, alga· pana·r E:Večk [нижняя сорочка] / das untere Hemd (E:Mar: das obere heisst pokš arst, darüber ist ruća [Mantel, Hemdgewand]). | alga poŋkst E:Mar ― alga poŋkst M:P [кальсоны] / Unterhosen. | alga pŕa ~ alga· pŕa E:Mar, alga· pŕa E:Is [вышитый нижний край сорочки] / unterer Rand des Hemdes, Hemdsaum unten im Frauenhemde; (Pl.) alga pŕat ~ alga pŕa·t E:Mar, alga pŕa·t E:Ba [вышивка в нижней кайме женской сорочки] / Stickerei(en) unten am Saume des Frauenhemdes (= arst). | alga pŕäń targavks E:Mar id. | alga pulă M:Sučk затылок / Nacken, Hinterkopf; [вышивки ниже набедренного украшения] / Stickereien unterhalb der Lendenzierde (pulakš). | lat alga M:Kr [под навесом (идти) / unter ‒‒‒ her]. lat alga jakaj akša od-śoraś! (IV268) Unter dem Schutzdach geht ein schöner [weisser] junger Mann. | uštə̑m a·lga M (Term. techn.) [во время топки (избы)] / während des Heizens (der Stube, um 8-9 Uhr am Morgen). | uštə̑m alga rabotams M:P [работать во время топки (избы)] / während des Heizens (der Stube) arbeiten.

algańɛ ChrM, algańä M:P Pal [Mam] (folkl.; Postp.) = alga. soń tolgańanzə̑n [ḿeńeĺt́] algańä M:Pal (IV315) (Ich lasse) seine Federn unter dem Himmel (fliegen). mat́ŕona [moĺi] roštšat́ [algańä], roštšat́ [algańä], t́užä· [jaŋgańä] [M: Mam] (IV120) Matrjona geht am Rande des Wäldchens vorbei, einen gelben Pfad entlang. vaj tuś ortat́ńəń laŋgańä, vaj son [vaĺḿät́ńəń] algańä M:Kr (IV157) Ach, sie begab sich zu den Hoftoren, ach, unter die Fenster.

aluda M:P Kuld (Adv.) [внизу] / unten; (Adj.) [находящийся внизу] / unten befindlich. alu lukst́ät́si͔, aluda mastə̑rś sokə̑t́i M:Kuld Er schwenkt (sein Schwert) nach unten, die Erde unten bebt (Gegens.: v́äŕd́ä ḿeńəĺś der Himmel droben). | aluda ḱev́ M:P Čemb [нижний камень жёрнова / Bodenstein, der untere Stein in der Handmühle]. | aluda ṕe M:P [нижний конец (деревни)] / das untere Ende (des Dorfes). | aluda turva M [нижняя губа] / Unterlippe. | aludə̑ś M:P [находящийся внизу] / der unten befindliche. aludə̑śḱä [ḿäńd́əv́i], kučka·stə̑ś jamkst ṕäŋǵəd́i (IV687) Der unterste neigt sich, der mittlere enthülst Graupen.

alulda (Abl.): alulda ḱev́ M:Čemb Sel [нижний камень жёрнова / Bodenstein, der untere Stein in der Handmühle].

aluva M:P Kr [низом, понизу / unten, nach unten]. [koŕeńenzə̑n v́äŕät], pŕats aluva. – ä·j-śurə̑ś M:Kr (IV635) Seine Wurzeln sind oben, sein Wipfel unten. – Der Eiszapfen.

algaks E:Večk ― algaks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [подставка, подстилка, донная доска] / Unterlage, Unterbrett, Bodenbrett (bei verschiedenen Dingen). | ort-algaks M:P, orta-algaks M:Kr [Mam] [подворотня] / Torschwelle, Brett unter dem Tore. orta-[algakstśeń] t́ak puta [M:Mam] (IV556) Lege die Torschwelle nicht hin. | sko·mńä-a·lgaks M:P [донная доска в морд. санях] / Bodenbrett des mordw. Rodelschlittens (der keine Schlittenkufen hat). | tufks-algaks M:P [нижняя (донная) доска в мышеловке] / das untere Brett (Bodenbrett) der Mäusefalle.

alka E:Mar Ba Nask Večk [низкий] / niedrig (E:Mar: nur vom Wald; E:Ba Večk: Zimmer), (E:Ba Večk auch:) [мелкий] / seicht (Wasser). alka v́iŕiń ravžo gujt́ E:Mar (1130) Schwarze Schlangen in einem niedrigen Walde. oj ṕešńä lama alka rošt́ava E:Nask (I237) Nüsse gibt es viele in niedrigen Hainen.

alkalgadums E:Ba ― alkalgə̑də̑ms M:Ur [сделаться ниже, снизиться, убавиться / niedriger werden, seichter werden].

alkalgə̑ftə̑ms M:Ur (Fakt. zu alkalgə̑də̑ms) [сделать ниже, уменьшить / niedriger machen].

alkańä M:Sučk Prol, aʟkańä M:Ur, alka·ńä M:Jurtk (Dem. zu alka) [мелководный] / seicht (Wasser); [маленький, низкого роста (человек)] / klein (Mensch) (M: Sučk Prol).

alʿka·ńäńä ~ aʟkańäńä M:Ur [дов. низкий, низменный] / zieml. niedrig, tiefliegend.

alka·ža E:Večk id.

alḱińe E:Mar VVr Kad Petr [Bag] Ta [?Hl] (Gen. ‑ń) (Dem. zu alka) [малорослый (человек)] / klein (Mensch); [низенький (дерево)] / niedrig (z.B. Baum); [мелководный] / seicht (Wasser), (E:VVr auch:) плоский / flach [Teller, Schlüssel u.dgl.]. śe [škańt́] eŕkńe [uĺńiśt́] alḱińit́ E:Petr (VIII248) (Schon) damals waren die Teiche seicht. śeń śuri͔ńeze͔ braci͔ [b́eŕańńe], uš i b́eŕašḱe alḱińe [E:Bag] (II63) Sein Getreide ist schlecht, Brüder, schlecht und niedrig. ḿeks alḱińe ńišḱe-pazoń ḿeńeĺze͔? E:Ta (V38) Warum ist der Himmel von Nischke-pas (so) niedrig?

alḱińgadums [E:?Hl], alḱińgadoms E:VVr [сделаться, становиться низким, ниже] / niedrig(er) werden.

alḱińgaftums [E:?Hl] (Fakt. zu alḱińgadums).

alks E(allg.) ― alks M:Katm (die lokalen Kasus werden ohne ‑ks Suff. gebildet) [находящийся внизу] / das unten Gelegene; [постель] / Bett, Lager, (auch:) [нижняя часть растения, корни] / der untere Teil der Pflanze, Wurzeln. sońć buto maćej, alksozo vaćej. – nužńiḱiś E:Mar (255) Selbst ist es wie eine Gans, was unter ihm sich befindet, ist kotig. – Der Abtritt. bańa t́eńśńe toń alksot E:Mar (1148) Die Badequäste sind deine Unterlage. tundoń gavdani͔ś toń alksot E:Mar (1220) Das vorjährige Gras des Frühlings wird dein Ruhekissen sein. ja vaĺmań se͔ŕse͔ oĺań alksozo E:Atr (I139) In Fenster(brett)höhe (liegt) Oljas Gebett [Bett]. mon in(a) alksni͔ń saźan E:Kal (2147) Und ich werde das Untere nehmen. soń aš alksə̑ń śuduft́ tapajńac M:Katm (IV112) (Aber) der Unglückliche hat niemanden, der das Polster aufschüttelt. ton ṕŕakst iĺi alkst sajsak? E:Kažl (2148) Wirst du das Obere [= die Ähren] oder das Untere [= die Wurzeln vom Weizen] nehmen? | akśalks, akśalo, akśaldo, akśalov, s. akś‑. | avuń-alks E:Mar, avuń-a·lks E:Ba, avń-alks E:Kad [место под овином] / Raum unter der Darre, Darrengrube (zum Heizen der Darre). | avu·ń-alksᴉ͐ń ḿiḱita E:Ba [дух-покровитель овина Никита / Schutzgeist der Darre (von dem man glaubt, dass er unter der Darre wohnt)]. | bańa-polok-alks E:Mar Ba Večk [место под полком бани] / Raum unter der Schwitzbank in der Sauna. | kaval-alks E:Mar VVr Ba Večk NSurk, kav-a·lks E:Atr, kavl-alks E:Kal, *kaval-alks E:SŠant, *kav-alks E:MKly ― kaval-alks M:Sučk, kav-alks M:Jurtk [подмышка] / Achselhöhle. | ḱem-a·lks E:Mar [подошва сапога] / Stiefelsohle. si͔ńć ṕiĺg(e) alo, jaḱit́ ṕŕast laŋkso. – ḱem(e) alo eskńe E:Mar (254) Sie sind unter dem Fusse, gehen auf dem Kopfe. – Die Nägel in der Stiefelsohle. | koĺe·ńka-alks E:Ba подколенье / ‹untere” Seite der Kniebeuge, Kniekehle. | komaž-alks E:Kal [подколенная впадина] / Kniekehle. | kudi͔ks-alks E:VVr [подполье сеней] / Raum unter der Diele des Hausflurs. | kudo-alks E фундамент / Grund(lage). | kuśt́ima-alks E:Mar [SŠant] [место под лестницей] / Raum unter der Treppe. kuśt́ima alov si͔ŕe narv́ićka son sovaś E:SŠant (II24) Die alte Bruthenne trat unter die Aussentreppe. | lat-alks E:Mar Gor Večk [место под навесом / Raum unter dem Schutzdach], (E:Mar auch:) [сарай] / Scheuer, Schuppen. ĺišḿed́e ṕešḱeć mokšoń latalksoś E:Gor (VII234) Von Pferden wurde das Schutzdach des Mokschanen voll (‘erfüllt’). lat-alksot ṕeškśe bašḱir-zbrujado E:Večk [Dein Schutzdach ist voll von Pferdegeschirren der Baschkiren]. | ĺem-alks E:SŠant [вытопки масла] / reine geschmolzene Butter. | moćk-a·lks(t) (Pl.) M:Čemb Sel, moćk-ə̑lks M:An охлопок / Werg [vgl. moćka: moćka-udalks usw.]. | pand-alks [E:?Mar] [склон, покатое место] / Abhang, abschüssige Stelle. | ṕiĺg(e)-alks E:Mar, ṕiĺg-alks E:Večk [подошва] / Fusssohle. ṕiĺgalksozo ponav E:Mar (250) Seine Fusssohlen sind behaart. | pŕalks E:Mar Atr Samod (Gen. -i͔ń), pŕat-alks E:VVr ― pŕalks M:Katm Sučk [подушка] / Kopfpfühl, Kissen od. was sonst als Kopfunterlage dient. kopoŕce͔ sumkat toń ṕŕ(a) alksot E:Mar (1220) Dein Ränzel am Rücken [wird] dein Kopfkissen [sein]. eśi·t́ a e·śit́ aca·vksoś, et́e· se͔ŕe·j pŕata·lksoś E:VVr (II388) Ist das Bett dein, (ist) dieses hohe Kissen (dein)? se͔ŕej kalmo proᵪožajkań pŕalksozo E:Samod (VII330) Ein hoher Grab(hügel) [ist] des Wanderers Kopfkissen. soń aš pŕalksə̑ń śuduft́ šešḱińac M:Katm (IV112) Der Unglückliche hat niemanden, der das Kissen zerwühlt. | pŕalksḱe E:Mar NSurk, pŕat-alksḱe ~ ṕŕat-alksḱe [E:VVr], ṕŕalksḱe E:Kut (Dem.) id. kotkudav-kućka, uŕakaj, moń ṕŕat-alksḱem [E:VVr] Ein Ameisenhaufen, Schwägerin, war mein Kopfkissen. | suft́em-alkst (Pl.) E:Atr Večk [мякина, проходящая через сито] / Spreu, die beim Sieben der Körner durch das Sieb geht. | śed́-alks E:Kad [место (кладовая) в подполье] / (Vorrats‑)Raum unter dem Fussboden. | ščok-alks E [двойной подбородок] / Unterkinn. | ul-alks E:Mar, un-alks E:Večk Is Pavl, un-a·lks E:Ba ― ul-a·lks M:Čemb подбородок / (Unter‑)Kinn (E:Mar); подбородник / Kinnriemen (im Zaum) (E:Večk Is Ba M:?Čemb); [нагрудное украшение] / ein am Halse getragener Brustschmuck aus Muschelschalen (kumbŕa) u. Glasperlen (eŕǵe) (= borofka E:Is) (E:Večk). śijań unalks komĺań-avań ḿešce͔nʒe͔ E:Večk Pavl (V74) Eine silberne Zierde [einen altertümlichen, am Hals getragenen Brustschmuck, der aus einer oder mehreren Reihen von Silbermünzen bestand,] hatte die Hopfenmutter auf ihrer Brust. | uštum-alks E:Mar [место под печью] / Raum unter dem Ofen. uštum(a) alo tazov kši͔. – se͔ḿeś E:Mar (265) Unter dem Ofen ein krätziges Brot. – Die Bürste zum Reinigen des Flachses. | vaĺm-alks E:Kozl Kut [место под или перед окном / Raum od. Stelle unter od. vor dem Fenster]. v́eśi vaĺm-alksne͔ń juti͔ńʒ́e E:Kut (V186) Er war (schon) unter allen Fenstern gegangen. valdo vaĺmalks doĺeze͔ E:Kozl (I108) Der helle Fensterplatz gehört ihr. | v́ešḱ-eźem-alks E:Mar [место под лавкой напротив печи] / Raum unter der Bank an der Wand gegenüber dem Ofen (v́ešḱ-eźem).

alksi͔ńe E:VVr (Dem. zu alks) [постель, подстилка] / Unterlage, Bett. alksi͔ńem t́ejńevś ḱeŕińeks (II351) Mein Bett wurde (hart wie aus) Rinde.

alńalgadə̑ms M:P Sel [понижаться, падать (вода)] / niedriger werden, sinken (Wasser) (M:Sel).

alńalgaftə̑ms M:P Čemb (Fakt. zu alńalgadə̑ms) [понизить] / niedrig(er) machen (z.B. einen Tisch, durch Absägen der Beine); [укоротить / verkürzen, abkürzen].

alńalgafńəms (: alńalgafńan) M:P (Frequ. zu alńalgaftə̑ms).

alńalgafńəkšńəms (: alńalgafńekšńan) M:P (Frequ. zu alńalgafńəms).

alńaza M:Čemb [дов. низкий, низменный] / zieml. niedrig, tiefliegend.

alńafks M:Sel [низина, впадина, низменное место] / tiefe Stelle, Vertiefung, tiefliegende Stelle (nicht sumpfig, schlammig).

-alńä (Dem. zu al): kud-alńä M:Sel [место под домом / Raum unter dem Hause]. kud alńasa sarasḱäńä (IV637) Unter dem Hause habe ich Hühner.

alńä M:Sp маленький ростом / klein von Wuchs.

alńäńä M:P Pš Čemb (Dem. zu alńä) [низкий, мелкий] / niedrig, klein (z.B. alaša Pferd, lomań Mensch) (vgl. laŋgo: laŋgə̑ńä).

alńäńäńä M:Pš (Dem. zu alńäńä) id.

alńəšti͔ (~ alńäšti͔) ~ alńesti͔ M:P, alńešti͔ M:Sel (Komp.-F.) [пониже, помельче] / ein wenig niedriger, etwas kleiner.

alšta M:Temn (Nom. Pl. alštt̆) ростом маленький / klein von Wuchs.

alšti͔ (~ alə̑šti͔) M:P, alšti͔ M:Čemb Sel, alkšti͔ M:Ur [дов. низкий, дов. мелкий] / zieml. niedrig, zieml. klein; [пониже, помельче] / ein wenig niedriger, etwas kleiner. t́it́ä šuftś gajt́äń goŕas śad (~ śad́) alšti͔ M:Sel Dieser Baum ist ein wenig niedriger als jener. mon toń e·stə̑t alkšti͔·jan M:Ur Ich bin etwas kleiner als du.

alće E:Mar (Gen. ‑ń) [нижний, низший] / der untere, unterste, Unter‑. | alće ḱev E:Mar, alćä ḱäv́ E:Ba, alśi ḱev́ ~ alś ḱev E:Kal ― alćä ḱev M:Sučk [нижний камень жёрнова] / unterer Mühlstein (in der Handmühle). | alće turva E:Mar, alći turva [E:?Hl] [нижняя губа] / Unterlippe.

1ala- E ― ala- M: a·la-b́e·rda E:Večk Is Ba ― ala-ṕärda M:P Pš, ala-b́ärda M: Sučk [бесформенный, безобразно толстый] / unförmig, unförmig dick (E:Večk Is M:P Sučk); [человек с полным задом] / einer der ein dickes Hinterteil hat (E:Ba); [со слабыми конечностями] / einer der schwachentwickelte Glieder hat, schwachgliedrig; [слабый (вообще)] / schwach (im allg.) (M:Pš). ala-ṕärdaks ašči M:P Er ist unförmig, ungemein dick. jakat ala-ṕärdaks M:P Du gehst wie ein ala-ṕärda (wird von einer Frau gesagt, deren Gürtel u. Troddeln schlecht angebunden sind u. deren Hemd nicht gut sitzt).

alad́ija E:Mar ?Hl (Gen. alad́ijeń, Nom. Pl. ‑t), alad́ija ~ ala·d́ija E:Ba Kal Kažl Is ― alad́(i)jä M:P Sel (Gen. ‑n) оладья, блины / Fladen, Eierkuchen; [пирожок] / eine kleine [M:Sel: längliche] Pirogge aus Hirsemehl [E:Ba: Weizenmehl] u. Eiern) (E:Mar ?Hl Ba Kal Kažl Is M:Sel); блинцы / Eierkuchen (Fladen = pač́a) (M:P); пирожок / eine kleine Pirogge (E:Kažl). koda [t́ija·t śäźgan] alə̑ń alad́jat [M:Mam] (IV573) Wie wirst du (nun) Eierkuchen aus Elsterneiern bereiten? — Russ. ола́дья.

alad́(i)jäńä M:P (Dem. zu alad́(i)jä) id.

alad́ijińi E:?Hl (Dem. zu alad́ija) id.

ala(?j) M:P [старое мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname. ala (? alaj) pat́äj [Älterer Bruder Ala(?j)].

alalams M:P Pš (? al + anams) [собирать или просить пасхальные яйца] / Ostereier im Dorf suchen od. erbetteln. šabat́ńä alalajᵪ́t́ M:Pš Die Kinder laufen im Dorf herum und suchen Ostereier.

alams M:Pš (nur in Verbind.:) iĺa·ms alams [веселиться] / sich belustigen, sich amüsieren. — (Vgl. 2iĺa·ms).

alaš̀a ChrE, alaša E:Mar VVr Kočk Sob Pič VrKatm God Ba Andr Gol Petr Kirdž Kal Šir Kažl Bug Večk Is Bag Kozl NSurk Kl Jeg ― alaša ChrM M:P Kr, ala·ša M:Ur [лошадь] / Pferd; [мерин] / Wallach (E:VVr Bug M:P) (vgl. rakša). ravž́a ĺiš́mᴉ͐t alašast E:Kažl (184) Ihre Pferde sind schwarze Rosse. konań alašaks t́ejsi͔ź, eŕamo[‑]aštuma sanonʒo ḱiŕt́asi͔ź E:Bug (VI210) Wer zum “Wallach” gemacht [gehext] wird, dem bringt man das Glied zum Zusammenschrumpfen. | alašań anduma E:Mar ― alašań andə̑ma (~ andama) M:P [ясли] / Krippe. | alašań čeŕ E:Večk [конский волос] / Pferdehaar. | alaša-čotka E:Mar [клочок шерсти сзади над копытом] / Haarbüschel hinter dem Hufe. | alašań kańćav E:Mar [лошадиный дерматомикоз] / Pferdeschwinde. | alašań kardo E:Mar, alašań kardu E:Hl ― alašań karda M:P [конюшня] / Stall, Pferdestall. | alašań ḱenǯe E:Mar ― alašań ḱenǯä̆ M [лошадиное копыто] / Pferdehuf. | ala·šań osks E:Ba, alašań ozks E:Gor на Фролов день дома [моление о защите и увеличении поголовья лошадей / ein Opferfest, das zum Wohl der Pferde] am Floratag (am 18. August a. St.) zu Hause begangen wird (E:Ba). | alašań pas E:Ba [бог (= покровитель) лошадей] / Gott der Pferde. frol-lavro·l, alašań-pa·s koŕḿe·ńeć! (III38) Frol-Lavrol, Gott der Pferde, Ernährer! | a·lašań ṕe·t́e E:Kal, a·lašań ṕä·ćt́ij E:Ba [коновал] / Kastrierer, Pferdekurpfuscher. | alašań polavt́ńića E:Mar [барышник] / Pferdetäuscher. | alašań poŕi E:Večk Ba ― alašań poŕi M:Čemb [татарин (тайное слово)] / Tatar (als Geheimw.). | alašań pulo E:Mar [конский хвост / Pferdeschweif]. | alašań puromo E:Mar, alašań pro·ma E:Ba (Nom. Pl. promt) слепень / Viehbremse. | alašań sali͔ od. sali͔ća E:Mar [конокрад] / Pferdedieb. | alašań stada E:Kočk Kal [табун] / Pferdeherde. | alašań śeeńd́em-śerʿćemńä· M:P [щётка для чистки лошади] / Pferdestriegel. | alašań tabu·n M:Kr [табун / Pferdeherde]. | alašań t́ikše E:Kal конёвник / Wiesenklee, Wasserampfer (= eĺd́e-načko E:Mar). | alašań umbra·v E:Kad [конский щавель] / eine Ampfer-Art. | alaša-vanə̑m-kuŕe·ń (? ‑n) M:Kr [Mam] [сторожка для табунщиков] / Erdgrube für Pferdehirten. moń [aĺäźä] ‒‒‒ alaša-vanə̑m [kuŕe·ntsa] [M:Mam] (IV145) Mein Vater ist ‒‒‒ in einer Erdgrube für Pferdehirten. | at́äń alaša E [= t́et́ań alaša E:?Večk]. | pajar-alaša M:P [боярская, хорошая, статная лошадь / Bojaren-Pferd, gutes, stattliches Pferd]. | t́et́ań alaša E:Večk [посвящённая покойнику лошадь на похоронах] / ein dem Verstorbenen beim Leichenschmaus gewidmetes Pferd. | alašasa ardə̑ms M [ехать на лошади / zu Pferde fahren]. | alašas ozams E:?Bug Bag M:P [садиться на лошадь] / sich aufs Pferd(efuhrwerk) setzen. loma alašas ozat, rudajs valgat [E:?Bug] (VI226) Wenn du dich aufs Pferd(e-Fuhrwerk) eines Fremden setzt, (musst) du in den Schmutz absteigen. śeḿija ojśeśt́ avakaj alašas i mon ozi͔ń avakaj alašas E:Bag (II12) Die Familie setzte sich auf den Wagen, Mutter, auch ich setzte mich auf den Wagen, Mutter. | alašasta valgoms E:Mar [слезть с лошади / vom Pferd(efuhrwerk) absteigen]. lomań alašasta kurok rudajs valgat (278) Von einem fremden Pferde fällst du bald in den Kot. — Tat. alaša.

alašańä M:P (Anr. -j), alašańä M:Pš Kr (Dem. zu alaša). alašańat salśəkšńəń M: Pš (IV196) Ich stahl Pferde. kardə̑ts [ṕäškśä] taŕu [ed́ńä·źä] alašańada [M: Mam] (IV84) Sein Stall, Tarju, mein Kindchen, ist voll von Pferden.

alašińi E:Hl (Dem. zu alaša).

alati͔ŕ‑ ~ alati͔r‑: alati͔ŕ-ḱev E:MKka [сказочный, чудесный камень (в фольклоре)] / ein sagenhafter Stein, Wunderstein (in der Volksd.). śijäń moŕań laŋkso alati͔r ḱev (III125) Aus dem silbernen Meere erhebt sich ein Wunderstein. alati͔r ḱeveńt́ laŋkso maŕija čudotvoŕeć (III125) Auf dem Wunderstein (sitzt) die Wundertuerin Marija. — [Vgl. russ. (Dal) ала́бырь, ала́тырь].

aldaḱe·j M [женское имя, Евдокия] / ein Frauenname, Eudoxia. aldaḱe·jsta v́ed́ńä uĺi, ḱizə̑ś ćeb́äŕ uĺi (IV711) Gibt es am Tage des Aldakej [am 1. März] Wasser, wird der Sommer schön sein. aldaḱe·jəń šiś mańi uĺi, śä ḱəzńä· lama pažarda uĺi (IV720) Ist der Aldakejstag klar, wird es in diesem Jahre viele Feuersbrünste geben.

aldə̑rdə̑ms M:Temn ругать / schimpfen, schelten, streiten. pajgə̑nza galdə̑rdi͔jᵪ́t́ drugə̑nza aldi͔rdi͔jᵪ́t́ (VIII282) Ihre Schellen klimpern, ihre Geliebten heulen.

1alə̑jams M:Pš обмануть / betrügen, prellen. t́amak alə̑ja Betrüge mich nicht! — [Vgl. ajə̑ldams: ajə̑lams].

alə̑jakšńəms M:Pš (Frequ.) id.

*alə̑štə̑ms (: alə̑štan, -i͔) M:P [обманывать, надувать] / betrügen, prellen (soń ihn, bei Geschäft od. Aufteilung).

*alə̑šńəms (: alə̑šńan, ‑i) M:P (Frequ. zu alə̑štə̑ms).

*alə̑šńəkšńəms (: alə̑šńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu alə̑šńəms).

algaćams M:P Kr Pš Čemb [= takə̑ldə̑ms M:P Pš Čemb] [тосковать] / sich nach etw. sehnen (M:P Pš Čemb); [недоумевать] / bestürzt, betroffen, verwirrt sein (M:Čemb)]. — [Türk., vgl. tat. (kas.) alɣaš, (tüm.) alɣaza, (kar.T.) alɣasa].

[alganǯej] alganᵈžej ~ algańᵈžej Chr[E], alganǯe·j E:Ba Večk Is Kozl SŠant, alganᵈžej E:Sarat ― alganǯäj M:Sučk, alganže·j M:Jurtk носитель болезни, созданный шайтаном / eine Art Krankheitsdämon, geschaffen vom Teufel; verursacht sowohl dem Vieh als den Menschen schwere, sogar tödliche Krankheiten; kann durch Hexen jedem beliebigen gesandt werden u. ebenso durch Zauberei verjagt werden (erscheint [E:Is:] in Gestalt eines Gänsekükens od. Hasen; [E:Kozl:] eines Kükens od. Entenjungen [meist jedoch für den Menschen nicht sichtbar]) ([ChrE] E:Ba Večk Is Kozl SŠant); хитрый, коварный, со злыми намерениями человек / schlauer, hinterlistiger Mensch, böse Absichten hegender Mensch (E:Sarat); бес / Teufel (wird auch zu einem düsteren Menschen gesagt, der unter den Augenbrauen her um sich schaut) (M:Jurtk); “в пойменных местах” / “auf niedrigen Uferwiesen” [offenbar nur ein volksetym. Erklärungsversuch eines unbekannten Wortes]. alganǯejt́ si͔ń lomańńe a ńejav́it́, si͔ń ćipakań eĺi utka-ĺevksḱeń końd́at E:Kozl (III166) Die alganǯej sind für Menschen unsichtbar. Sie sind Kücken oder jungen Gänschen ähnlich. ḿe·źä ton kak alganže·j jakat od. vanat M:Jurtk Was gehst od. schaust du da herum wie ein Teufel? | Man unterscheidet: jarci͔ alganǯej E:Is [fressendes a.]; kujavti͔ alganǯej E:Is [fett machendes a.]; nari͔ alganǯej E:Is [scherendes (? schwelgendes) a.]; ńemoj alganǯej E:Is [stummes a.]; pot́i alganǯej E:Is [saugendes a.]; śid́a·ka-alganǯej E:Is [sitzendes a.]; śḱiŕi alganǯej E:Is [kneifendes a.]; taṕi alganǯej E:Is [verwickelndes (? verletzendes) a.]. | alganǯej-t́ikše E, alganǯe·j-t́ikše· E:Večk [моховое растение] / eine Pflanze, die im Moos auf den Hügeln wächst u. mit der man alganǯej verjagt [nach Jews. (ERV): Phegopteris dryopteris]. v́ešńems eŕav́i alganǯej-t́ikšet́, śe t́ikšet́ńe šačit́ pando laŋks. nupot́ńe jutkova uĺit́ vandoldi͔ća t́ikšińet́, śet́ samaj alganǯej-t́ikšet́ E:Kozl (III166) Man muss alganǯej-Kräuter suchen. Diese Kräuter wachsen auf Bergen. Zwischen Mooshöckern gibt es glänzende Kräuter, und eben diese sind alganǯej-Kräuter. — ? Vgl. alt. jelgin бес.

*alǵe E:VVr (Nom. Pl. alǵe·t́) [вышивка в женской праздничной рубашке] / irgendeine Stickerei am Festhemd der Frauen (pokaj). — [Vgl. 1al Ei u. 2al: alga-pŕat Stickerei unten an einem Frauenhemd].

alǵi·ńe E:VVr (Dem.) id. kuz-uma·ŕǵet́ alǵi·ńeń (II357) Tannzapfen sind meine Stickereien.

ali͔š E:Mar (Gen. ali͔žiń), ali͔·š E:?Ba Dav, ? ali͔š E:Kozl, *aluš (? ‑ž) E:Bug Večk Vez ― alə̑š M:P (Gen. alə̑žə̑n, Nom. Pl. ‑t) любовница / Freundin, Geliebte (E:Mar ?Ba Dav Večk); любовник / Freund, Geliebter (E:Mar); [товарищ, приятель, приятельница] / Kamerad(in), Freund(in) (= jalga) (E:Večk Vez M:P). alužot araś, v́ešńik; musak, vansti͔k! E:Bug (VI218) Wenn du keinen Freund hast, suche dir einen; wenn du einen findest, habe acht auf ihn! ḱińe kadi͔t́ [ḱemgaftovo] alužot E:Večk (II279) Wem überliessest du deine zwölf Liebhaber? | alužoks kojńe E:Kozl (Dem.) [любовь, дружба] / Liebe, Freundschaft. araś brat́ijaks-čińeze ńej, [araś] alužoks-kojńeze͔ ńej (I50) Er hat keine Freundschaft, er hat keine Liebe.

alužoks-či E:Kozl, alu·žoks-či E:Kozl Večk [друг, подруга] / Freund(in); [? любовник, любовница] / ? Liebhaber(in).

alu·žoks-čińe E:Kozl (Dem.) [любовь / Liebe]. araś brat́ijaks-čińeze͔, araś alužoks-čińeze͔ (I48) Er hat keine Freundschaft, er hat keine Liebe (P.: [любовница] / Liebhaberin). — [Türk., vgl. bar. (Radl.) ali͔š Freund].

ali͔šḱe E:Mar ― alə̑šḱä M:P (Dem. zu ali͔š, alə̑š) id.

alkuks E:Mar Atr MKly Škud Kal Večk, alkoks E ― afkə̑lks M:P Čemb Jurtk, afkuks M:Sel [действительно, поистине] / wirklich, wahrlich. alkuks pańćeś tańt́ej ṕŕakat E:Mar (142) Wirklich buk sie süsse Piroggen. alkuks uštokšnośt́ si͔ń ṕiśi bańa E:MKly (VII22) Sie heizten wirklich eine heisse Sauna ein.

alma M:P [обжора] / Fresser; [прожорливый, жадный] / gefrässig, gierig. v́ed́ alma śor alma, fḱäś t́äńi ancamań, fkäś kulə̑ź ancamań. – trakśś i tuvə̑ś (IV685) Ein Wasserschwelger, ein Getreideschwelger, der eine gibt mir jetzt zu essen, der andere gibt mir nach seinem Tode zu essen. – Die Kuh und das Schwein.

almams M:P Pš [жадно есть, глотать] / fressen, schlingen.

almə̑śəms M:P Pš (Frequ.) id.

alpə̑ĺńä M:Ur [? al + pə̑lńä] затылок / Nacken, Genick. makst alpə̑lńas! Gib ihm eins auf den Nacken! — Vgl. 2al: alga pulă M:Sučk Nacken, Hinterkopf.

alstams ~ alt̀ams ChrE, alstams ~ altams E:Mar, alstams E:NPyrma, altams E:VVr Večk Is NSurk SŠant Jeg ?Kad ― alfta·ms M:Jurtk [обещать] / versprechen, zusagen; [посвящать] / weihen (ChrE E:Mar NPyrma VVr Večk Is Jeg ?Kad M:Jurtk); [проклинать] / verwünschen, verfluchen (E:Večk Is NSurk: dabei muss man unter einen im Winde knarrenden Baum, ans Ufer eines Flusses od. an einen Kehrichthaufen gehen) (ChrE E:Večk Is NSurk). mon tońet́ alstasa, mońć konań ejste͔ a sodan E:Mar (220) Ich will dir das versprechen, wovon ich selbst nichts weiss. ravžo kulomońeń alstamak! E:Mar (1180) Sage mich dem schwarzen Tode zu! tońt́ čaśijat pas t́enze͔ alti͔źe E:SŠant (I85) Gott hat ihr dein Glück versprochen. tonavti͔źe, koda altams tona-čińe E:Večk [Sie lehrte ihn, wie man einen dem Totenreich zusagen kann]. | pazńen altams E:?Kad [причащать / kommunizieren], das Abendmahl nehmen.

alti͔ća E:Kozl [заклинатель] / Beschwörer. paŕak uĺit́ v́eĺese͔[‑]śaco t́eićat[‑]kadi͔ćat, alti͔ćat[‑]jofti͔ćat, muńićat[‑]kaśt́ićat (III4) Vielleicht gibt es im Dorfe Behexer, Beschwörer, Zauberer.

alsńems E:Mar, alsńims E:?Hl ― alfńəms M:Jurtk (Frequ. zu alstams, alfta·ms) id.

*altakšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu altams) [обещать / versprechen]. už si͔ń altakšni͔ź v́ečḱima kakast v́it́inste͔ (V302) Sie versprachen ihr liebes Kind dem [zur Frau], der sie heilte.

alstav E:Mar [обещанное] / versprochen.

alstavks ~ altavks E:Mar [обещание] / Versprechen.

altaŕ E:Mar, aĺta·r E:?Kal [алтарь] / Altar. — [Russ. алта́рь].

alti͔·nnaj M [алтынный] / drei Kopeken wert. [śt́iŕeń] sursa alti͔·nnaj surks, [śet́śä·] iva·nə̑ń [ivańäś] (IV449) Ein drei Kopeken teurer Ring an [am] Finger der Mädchen, das ist Ivans Iva. — [Russ. алты́нный].

aĺ M:Pš [сила] / Kraft, Stärke. son aĺd́ä maštś Seine Kräfte waren zu Ende (= Er wurde müde). — Tat. ᵪaĺ.

1aĺa E:StZach [непереводимая част.] / eine unübersetzbare Partikel. butoń aĺa pokš v́iŕ alov t́äjvkšńiń (VII160) (Mir war) [im Traume] als ob ich an den Rand eines grossen Waldes geraten wäre. butoń aĺa v́erd́e ḿäńeĺć čopolgać (VII160) [Es war,] als ob der Himmel droben dunkel geworden wäre.

2aĺa ChrE E:Mar Atr VVr Kad Kal Kažl Večk Bag Kozl NSurk SŠant Jeg (Gen. E:Mar Kažl aĺäń, E:Večk Bag Jeg Kal aĺeń; Anr. E:Mar aĺej, E:Kal aĺe·j, E:Kad Jeg aĺäj), aĺä E:Nask ― aĺɛ ChrM, aĺä M:P Pš Sel Ur Jurtk (Gen. M:P ‑ń; Anr. M:P Sel Ur -j, M:Jurtk aĺe·j), aĺäj (Anr.) M:Alk старший брат / älterer Bruder (ChrE E:VVr Večk Bag Kad M: Sel Jurtk); [старший брат мужа] / älterer Bruder des Mannes (E:Mar Nask Kad Večk Jeg M:Ur); [младший брат мужа] / jüngerer Bruder des Mannes (Anr.) (E:Kal); [старший брат жены] / älterer Bruder der Frau (E:VVr); [брат жены и все мужские родственники матери] / Bruder der Frau u. alle männl. Verwandten der Mutter (Vetter usw.) (E:Kad); [кузен мужа] / Vetter des Mannes (E:Kad); [муж сестры мужа] / Mann der Mannesschwester, falls diese Schwester älter ist als der Mann der Betreffenden (Anr.; wenn Schwester jünger, dann wird sie beim Namen angeredet) (E:Kal); [брат отца] / (älterer od. jüngerer) Bruder des Vaters; [дядя, брат матери] / Onkel, Mutterbruder (E:Kad); [брат свёкра] / Bruder des Schwiegervaters (E:Jeg); [отец] / Vater (ChrM M:P Pš Alk Sel); муж / Ehemann, Gatte (M:Pš Ur); мужчина, мужик / Mann, Kerl, Bauer (ChrE E:Mar Atr Kal Kazl Večk Bag NSurk Kozl SŠant Jeg ChrM M:P Pš Ur Jurtk); [?  чужой, другой] / ? fremd, anderer (M:P). vaj śiśem aĺań ḱemaĺ v́e sazor E:Večk (I321) Kemalja ist die einzige Schwester von sieben älteren Brüdern. śiśem aĺań solaj v́e sazor E:Bag (I413) Solaj ist die einzige [jüngere] Schwester von sieben Brüdern. ḿiń aĺäńńḱä M:Pš [Unser Vater] (sagt die Frau von ihrem Manne). ćoraś paro nujkań ćora, aĺaś dobroj nujkań aĺa E:Večk (I395) Ein trefflicher Mann ist der Nujka-Mann, ein tüchtiger Mann ist der Nujka-Mann. kardazoś ṕeškśe rodńäń aĺado E:Sob (VII288) Der Hof war voll von Männern der Sippe. vaj koda sakšnoś aĺaška E:NSurk (I136) Als er ins Mannesalter kam. kasś son aĺaškas M:P (IV851) Er wuchs zur Mannesgrösse heran. aĺäńd́i [? a ĺijäńd́i] t́at maksśä! M:P Gib es keinem anderen! | af aĺävə̑k M:P [никто (другой)] / niemand, kein anderer. esftə̑mə̑t [aĺävə̑k] af perma·si͔ M:Kr (IV591) Kein Mensch, ohne dich, wird ihn empfangen. | aĺä-jotka M:Adaš (Gen. -jotkə̑ń) [собрание членов общины] / Gemeinde- od. Dorfversammlung (= oram). moĺan aĺä-jotks Ich gehe in die Dorfversammlung. | aĺä-luga M:Temn (Nom. Pl. ‑t) (nicht in M:Sp) сходка / Dorfversammlung. | aĺa-luv E (Gen. ‑un) ― aĺa-lu M:Sel [сельский сход] / Dorfversammlung. | aĺäŕćä M:P Alk, aĺä-rućä M:Sel [старинный носовой платок] / eine Art altert. Taschentuch (genauer s. ruća). | aĺäŕv́ä ~ aĺeŕv́ä ~ aĺərva M:P (aĺä + əŕvä·) [невестка, жена старшего брата] / Brudersfrau, Frau des älteren Bruders (so nennt eine Frau die Frau ihres älteren Bruders [die Frau des jüngeren Bruders heisst ṕäĺń-eŕv́ä]). kuca aščišt́ aĺäŕvanzə̑n ṕäĺńəŕvanzə̑n [M:P] (IV67) Im Hause waren die Frauen ihrer älteren und jüngeren Brüder. tatarə̑ń parzo·j tušma·n [aĺervats st́afńesi͔] [M:Mam] (IV32) Die tatarische Windhündin, die böse Brudersfrau, weckt sie auf. | eŕʒ́ań aĺa E:Bag Kozl [мордвин-эрзя] / Ersänenmann, Ersäne. | ĺed́iń aĺa E:Večk Jeg [косарь] / Mäher. | murʒań aĺa E:Bag Kozl NSurk [паралл. слово к eŕʒ́ań aĺa (фольклорное)] / (nur in der Volksd. als Par.-Wort zu eŕʒ́ań aĺa). | nogajeń aĺa E:Bag ― nogajəń aĺä M:Katm [ногаец] / Nogaj-Mann, Nogajer. | od aĺa E(allg.) ― od aĺä M(allg.) [молодой человек, юноша] / junger Mann, Jüngling (E(allg.) M:Kad); [отчим] / Stiefvater (M(allg.)). | od aĺińe E (Dem.) id. | pokš aĺa E:VVr Večk [старший брат] / älterer Bruder, (E:Večk auch:) [старший брат мужа] / älterer Mannesbruder (Ben.; Anr. -j). | ŕibak-aĺa E:Večk [рыбак] / Fischer. | soḱiń aĺa E:Večk Jeg [пахарь] / Pflüger. | uŕv-aĺa ChrE [шафер] / Brautdiener (genauer s. uŕva).

aĺäń M:P Pš, aĺäńń M:Sel [(Gen.-Adj.) мужской / männlich, Männer‑]. fḱä kuc(a) aĺäń śemjä, kud ṕäškś(ä) icna. – pańžam kav́əźś M (IV618) In einem Hause eine Familie von Männern, das ganze Haus voll von ihren Kindern. – Der Ameisenhaufen. | aĺäńń monast́iŕ M:Sel [мужской монастырь / Männerkloster, Mönchskloster]. | aĺäń paj M:P Pš [мужской пай / eine Einheit von Acker, Wiese u. Wald, die bei der Aufteilung des der Dorfgemeinde gehörigen Areals einer jeden männl. Person zufällt] (= [?] vajmv́əŕ, [?] uma, [?] päĺ-olga); (M:Pš:) чужой пай / fremdes Stückchen von Acker, Wiese od. Wald.

aĺäńä M:P [Mam] Lemd Patra Sar, aĺäńäj M:Kr (Anr.; Dem. zu aĺä) [отец, батюшка] / Vater, Väterchen. [ṕeksə̑sa·mań aĺäńäźä, jofśe] af šavsamań [M:Mam] (IV127) Wenn mein Vater mich prügeln wird, wird er mich doch nicht ganz erschlagen. vata moĺan aĺäńäźt́i M:Lemd (IV176) Sieh, ich gehe zu meinem Vater. azkaśḱä ḱijä tŕäj aĺäńäćä M:Patra (IV179) Sage, wer ist dein lieber Vater. saka, aĺäńäj, ton malańazə̑n M:Kr (IV275) Komm, Vater, zu mir!

aĺǵä M:P Alk Čemb (üblich nur Anr.) Sučk Ur Jurtk (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. aĺǵat; Anr. M:P -j ~ aĺgakaj, M:Sel aĺǵij, M:Čemb aĺǵi, M:Ur aĺkaj) [старший брат] / älterer Bruder (M:Ur Jurtk); [старший брат мужа] / älterer (M:Sel: ? jüngerer) Bruder des Mannes (M:P Alk Čemb Sel Sučk); [старший брат жены] / älterer Bruder der Frau (M:Alk); [кузен мужа] / Vetter des Mannes (M:Pš). aĺgac (aĺkac) ḱiŕńəsi͔ od kuca M:Katm (IV254) Ihr ältester Bruder hält sie (bei sich) in der neuen Stube. [aĺǵä] aĺgakaj, [aĺǵäj] pat́uškaj M:P (IV121) Schwager, Schwager, Schwager, Väterchen. | aĺga·t-sazə̑·rt M:Jurtk [старший брат и младшая сестра] / älterer Bruder u. jüngere Schwester. | oću aĺǵä [M:Mam] Vert [самый старший брат мужа, деверь / ältester Mannesbruder, Schwager]. imaś ä͔ŕamaźe oću aĺgada M:Vert (VIII446) Mein Leben ist wegen des ältesten Schwagers verlorengegangen.

aĺǵäńä M:Patra (Dem. zu aĺǵä) id. varžaksć ftalu ṕińəś kaŕźi aĺǵäńac (IV95) Sie schaute hinter sich, (da kam) der Hund, ihr Schwager Karsi.

aĺǵäv́əś M:P [Mam] Sel Sučk, aĺǵä·vəś M: P Jurtk, aĺgəvəś M:Čemb, aĺǵäv́iś M:Ur [старший брат мужа] / älterer Bruder des Mannes (Ben.; Anr. M:P aĺǵä, aĺǵäj, aĺgakaj, M:Sel aĺǵij) (M:P Alk Sel Sučk Ur Jurtk); [старший брат жены] / älterer Bruder der Frau (M:Alk). [ṕeenzə̑n poŕi aĺǵäv́eźets ṕejeĺents] šovaj [M:Mam] (IV100) Ihr ältester Schwager knirscht mit seinen Zähnen, er schleift sein Messer. toń [aĺǵäv́eźt́śä śut́śi, śut́śemska śut́śi, ṕiksə̑ms] šukšta·nza [M:Mam] (IV119) Dein Schwager flucht, flucht richtiggehend, er droht dich zu prügeln.

aĺǵäv́əśḱä M:Pš (Dem. zu aĺǵäv́əś) id. aĺǵäv́əśkac ńäjəźä (IV163) Der [ältere] Bruder ihres Mannes sah sie.

aĺińe E:Mar Večk Kozl Vez, aĺińi E:Hl (Dem. zu aĺa) [муж] / Mann; [старший брат] / älterer Bruder. uŕvaĺińem, ĺeĺińem, uŕvaĺińem, aĺińem E:Mar (I178) Ihr [Mein] Brautablieferer, Brüderchen, ihr [mein] Brautablieferer, Männerchen.

*aĺi·ńǵä E:Šir (Dem. zu aĺa) [брат] / Bruder. a moń uŕi·ŋ́ǵiḿ[‑]aĺi·ŋ́ǵiḿ, mo·ń ṕŕima·ḿiźka jalga·m[‑]u:jam ma·rʿta (II432) Meine Schwägerin, mein Bruder, nehmt mich und meine Freundinnen, meine Gespielinnen, entgegen!

aĺakaj (Anr.) E:Mar, aĺkaj (Anr.) E:Večk, aĺka E:Ba ― aĺaka ~ aĺka M:P (Anr. -j), aĺaka M:Pš Pa, aĺka M:Sar Kr Katm (Anr. M:Kr -j), aĺkaj (Anr.) M:Ur, aĺakaj (Anr.) M:Ins Lemd Sel (Dem. zu aĺa, aĺä) [брат] / Bruder (E:Večk M:Ins Ur: älterer; M:Ur: Anr.; Ben. aĺǵä) (E:Mar Večk M:Ins Kr Katm Ur); [отец, батюшка] / Vater, Väterchen (M:P Ins Pš Pa Kr Sar Sel). tatar aĺakaj, aĺakaj E:Mar (140) Du Tatar, Brüderchen, Brüderchen! aĺkat parat koŕməĺećt́, id́əma·śt́ä moń t́asta M:Katm (IV76) Liebe Brüder, Ernährer, löst mich aus von hier. aĺkaźəń ṕiŕfə̑nc a mon strojafca M:P (IV194) Ich lasse das Haus [den Hof] meines Vaters bauen. aĺakaźä [śäv́i] śada [M:Mam] (IV503) Mein Vater nimmt einhundert. ton aĺakaćä uĺu ladə̑ńźä M:Pš (IV102) Dein Vater hat dich verlobt, Uljascha. aĺakancti͔ makśś son śada valfḱä M:Pš (IV407) Er gab seinem Vater hundert Rubel. soń esta karmaś aĺkanc śeŕəma M: Kr (IV275) Da begann er nach seinem Vater zu rufen. aĺkaćəń ezda ṕäḱ af andə̑v́i M:Sar (IV182) Deinem Vater nach ist (mein) Magen nicht zu füttern.

aĺńaka E:Kal (Anr. -j) ― aĺńaka M:Čemb Sel (Anr. -j) [старший брат] / älterer Bruder (Ben. u. Anr.), (M:Sel auch:) [младший брат мужа] / jüngerer Bruder des Mannes, (M:?Čemb ?Sel auch:) [муж младшей сестры мужа] / Mann der jüngeren Schwester des Mannes, (M:Čemb Sel auch:) [сын старшего брата матери] / Sohn des älteren Bruders der Mutter. mojńń aĺńakaźä od. aĺńakajźä M:Sel Mein älterer Bruder (so nennen ihn die jüngeren Geschwister). śiń karmaśt́ korʿtama koda aĺńakat[‑]śestrat M:Sel (IV808) Sie fingen an wie ein älterer Bruder und eine jüngere Schwester zu sprechen. akĺäj kov tuś aĺńakat́śä [M:Sel] (IV239) Schwägerin, wohin ist dein älterer Bruder gegangen?

aĺńe· E:Mar Atr NPyrma Večk Is SŠant (Anr. E:Mar NPyrma Večk Is SŠant aĺńekaj), aĺńi E:Hl (Gen. ‑ń; Anr. ‑kaj), aĺńä E:Ba, alńä E:Nask (Anr. -j) [младший брат мужа] / jüngerer Bruder des Mannes (E:Mar: Anr.; Ben. parejd́; E:Ba: [младший неженатый брат мужа] / jüngerer unverheirateter Bruder des Mannes; wenn verheiratet: parä·jd́ä) (E:Mar Atr NPyrma Ba Nask Večk Is SŠant); [муж младшей сестры мужа] / Mann der jüngeren Schwester des Mannes (E:Mar Hl Is Večk). uk aĺńe aĺńe aĺńe dorogoj E:SŠant (I250) Ach, Schwager, Schwager, Schwager teurer! śe t́ikšeńt́ ejste͔, aĺńe, śeśt́aja E:NPyrma (VII78) Reisse, Schwager, (ein wenig) von dieser Pflanze aus.

aĺaksa·ndrə̑skə̑j E:Nask [александрийская бумага] / Alexanderpapier. aĺaksa·ndrə̑skə̑j čama-laŋgə̑za (I237) (Wie) Alexanderpapier ist die Decke für sein Gesicht.

aĺakśej E:Vez Kl, aĺakśij E:Hl, ? ĺekśej E:Sob [мужское имя, Алексей] / ein Männername, Aleksej. pu·v́i va·rma varva·ra, ka·ndi͔ va·rma ĺe·kśej, ka·ndi͔ŋk a ka·rčo va·stoms! E:Sob (VII360) Wehender Wind, Varvara, tragender Wind, Leksej, tragt sie dorthin, wo man ihr nicht mehr begegnen kann! — [Russ. Алексе́й].

aĺo E:Večk NSurk Bug [мужское имя, Алексей] / ein Männername, Aleksej. vaj sajsi͔ńek sajsi͔ńek aĺo at́ań kardaz vani͔ sukanʒo E:Večk (II262) Ach, lasst uns nehmen, lasst uns nehmen die den Hof bewachende Hündin des alten Aljo. kolmoćeś si͔rgaś aĺońe [E:Bug] (V310) Das dritte wollte Aljo ehelichen. | aĺo-baba E:Večk [жена Алексея] / ‹Aljos Frau” (Gewährsperson P:s).

aĺokš M:Katm [мужское имя, Алексей] / ein Männername, Aljoksch (Aleksej). kosa kuĺka·ń ṕizəńanzə̑n? koźä aĺokšət́ kud kunə̑sə̑t śupav aĺokšət́ kud potmarsə̑t [Wo hat die Taube ihr Nest? – Auf dem (?) Dachboden des reichen Aljoksch, auf dem Dachboden des vermögenden Aljoksch].

aĺo·ša E:Sl, oĺoša E:SŠant ― aĺoša [M: Sel] [мужское имя, Алёша] / ein Männername, Aljoscha. toto jalaksḱem mazi͔ oĺoša E:SŠant (I197) Du, mein Brüderlein, schöner Oljoscha. pokšt́a·t ba·bat, kalm-u·šudi͔j aĺo·ša E:Sl (VII384) (Ihr) Ahnen, Beginner (Begründer) des Friedhofes, Aljoscha! tosa ńi śäv́ijä juva·nń aĺošat́ pŕants v́ešəms [M:Sel] (IV190) Dann habe ich Juvans Aljoscha (zu mir) genommen, um ihm den Kopf zu lausen. — Russ. Алёша (Dem. zu Алексе́й).

aĺo·ška M:Sel [мужское имя, Алёшка] / ein Männername, Aljoschka. vaśəń polada juva·nń aĺo·škat́ katfti͔jä (IV189) Ich habe Juvans Aljoscha seiner Gattin entfremdet. — [Russ. Алёшка (Dem. zu Алёша)].

oĺošińka E:MKly [мужское имя, Алёшенька] / ein Männername, Oljoschinka. eŕźaś paro oĺošińka, vaj eŕźaś slavnoj oĺošińka (VII40) Ein trefflicher Ersäne ist Oljoschinjka, ein tüchtiger Ersäne ist Oljoschinjka. — [Russ. Алёшенька (? Dem. zu Алёша)].

aĺo·ksova, aĺaks M [мокш. с. Алёксово] / ein moksch. Dorf, Aljoksowo, im Bez. Insar, Gouv. Pensa.

aĺča E:Večk [мужское имя] / ein Männername, Altscha. aĺča ćoram tuś bazarov (I429) Mein Sohn Aljtscha ist auf den Basar gegangen.

aĺeksandra E:MKly [мужское имя, Александр] / ein Männername, Alexander. oᵪ aĺeksandra, kakaj pavuli͔č! ton koda, ćoram, t́eze͔j ešḱev́it́? (VII44) O, Kind, Alexander Pavulytsch! Wie bist du, mein Sohn, hierher geraten? — [Russ. Алекса́ндр].

aĺi E:Atr VVr ― aĺi ChrM M:P Pš Kr [Mam] Sandr Patra Sel, aĺi ~ aĺə M:Jurtk (Konj.) или / oder, (M:Pš [Mam] Sandr Patra Sel auch:) или [вопр. част.] / Fragepartikel. uča·ń śed́i i šäči i śäŕʿkanzə̑n śävsaź kolma aĺi v́et́ä at́at M:Pš (IV741) Drei (oder fünf) Alte nehmen das Herz, die Milz und die Füsse des Schafes. aĺi salda·də̑ks, t́äd́äj, vanfcamak M:Pš (IV401) Betreust du mich, Mutter, um mich als Soldat wegzuschicken? aĺi v́əźd́a·t vaśäń polań v́əzksḱä·ćəń M:Patra (IV94) Schämst du dich der Schande deiner Ehe? | aĺi – aĺi M:P [или – или] / entweder – oder. kopša ṕäĺəpt́at, eŕafćä ṕäĺəḿi, aĺi avaś aĺi aĺäś kuli͔ (IV732) Brichst du [im Traum] eine Roggenpirogge, wird dein Leben enger, entweder die Mutter oder der Vater wird sterben. — [Vgl. eĺi]. — Russ. dial. али.

aĺištams E:Mar, [?] aĺiščams ~ ĺiščams E:Kal [вытирать, стирать (загрязнение, грязь)] / streichen, abwischen, Verunreinigungen, Schmutz von der Oberfläche des Wassers abschöpfen. — (Vgl. iĺəžəms: iĺikšt́a- E:VVr).

aĺišńems E:Mar (Frequ. zu aĺištams).

aĺka-: aĺka-puĺka E:Mar садовая улитка / eine Art Schnecke, Gartenschnecke (= ńeḿi·ĺav E:Ba).

aĺks E:Ba Večk ― aĺks M:Sučk Ur [внутренняя сторона верхней части бедра] / oberste Stelle des Schenkels auf der Innenseite (E:Ba Večk M:Sučk); [верхняя внутренняя сторона бёдер] / obere Innenseite der Schenkel (M:Ur); [?  место без волос на животе у животных] / ? haarlose Stelle am Bauche bei Tieren; [?  деревянный сосуд, чашка / ? Holzschüssel, Schale] (E:Večk). | aĺks-jutko E:Mar Atr Večk Is ― aĺks-jutkă M:Jurtk (Gen. -jutkəń) [место половых органов] / Umgebung der Geschlechtsorgane (bei beiden Geschlechtern), Wurzel der Beingabelung.

1aĺńams M:Jurtk [капризничать, шуметь, буйствовать,] баловать / launisch sein, ausgelassen sein, Mutwillen treiben, lärmen, toben. — Vgl. eĺńems.

aĺńa·ftə̑ms M:Jurtk (Fakt.) избаловать / verhätscheln, verwöhnen, verziehen.

aĺt́e-v́eĺä M [мокш. назв. с. Алькино] / moksch. Name des Dorfes Alkino, Bez. Narowtschat, Gouv. Pensa.

aĺt́ńams E:Večk Is, aĺńams E:VVr Kad, aĺʿt́ńa·ms E:Ba ― aĺʿńams M:Sučk, aĺʿńəms M:Ur, aĺt́ńəms M:Jurtk протухнуть / verderben (z.B. Kohlsuppe, Fisch, Grütze, gekochte Kartoffeln, Pirogge nach langer Aufbewahrung an einer feuchten (auch trockenen) Stelle, wobei bei der Pirogge lange Fäden entstehen, die sich dehnen, wenn man sie bricht).

aĺt́ńavks E:Večk [испорченная пища / eine verdorbene Speise].

aĺu·n E:Ba [мужское имя] / ein Männername.

amams E:Kal ― amams M:Sel [есть (в детской речи)] / essen (in der Kindersprache).

amśəms M:Sel (Frequ.) id.

ambams E:Mar VVr Gor Ba Kad Kal Kažl SŠant ― ambams M:Sučk Ur Jurtk обругать / ausschimpfen, beschimpfen (E:Mar VVr SŠant ?Kal); [наставлять] / zurechtweisen (E:Mar SŠant ?Kal); досадить / kränken, ärgern (E:Ba); сбивать, сконфузить / konfus machen, in Verlegenheit bringen (M:Sučk Jurtk); [прерывать чью-л. речь] / jdm. in die Rede fallen, jdn. unterbrechen (E:Kad Kal Kažl); ругать / schelten, schimpfen (M:Ur). sati͔ ńi ambams M:Ur [Genug mit dem Schelten!].

ambamo E:Gor [порицание, выговор] / Tadel, Rüffel. ambamoś auĺ lambamo Der Rüffel ist nicht süss.

ambakšnoms E:Mar, amba·kšnums E:Kal, ambakšnums E:Kažl (Frequ.) [выбранить] / ausschelten; [наставлять] / zurechtweisen (E:Mar ?Kal); [прерывать чью-л. речь] / jdm. in die Rede fallen, jdn. unterbrechen (E:Kal Kažl).

ambar E:Mar VVr ― ambar M:Vert Temn [амбар, склад] / Speicher, Vorratshaus. — [Russ. амба́р].

ambarǵe E:VVr (Dem.) id.

ambə̑ńčńəms M:Čemb [der F. nach Frequ. zu einem unbel. Verb *ambə̑ńd́əms od. *ambə̑ndə̑ms] недоумевать / verwirrt, ratlos, unentschlossen sein (vgl. abu·m: abə̑ndə̑ms M:Čemb).

ambə̑·rə̑ndams M:Pš [хватать, уносить] / schnappen, wegschaffen. mon śt́iŕt́ ambə̑rə̑ndajńä [Ich habe mir das Mädchen geschnappt (sagt der Bräutigam, wenn er sich eine Braut geraubt hat)].

ambu·lgadə̑ms (? -gəd‑) M:Leb [смущаться, приходить в смущение] / in Verlegenheit geraten, verwirrt werden. — [Vgl. abu·m: abə̑ndə̑ms; ambə̑ńčńəms].

aḿin E:VVr MKka, aḿiń E:Kozl, aḿeń E:Vez NSurk StŠant, aḿe·ń E:Nask (Interj.) [аминь!, воистину!] / Amen!, wahrlich! (am Schluss der Gebete, Zaubersprüche u. dgl., bisweilen auch am Anfang der Klagelieder). o·spod́i ami·n! E:VVr (II341) Amen, Herr! (am Anfang des Klageliedes). toto ćur aḿin lomań narodoś [E:MKka] (II107) Gott behüte (einen) vor fremdem Volke! iśt́ä·ńa t́e ormaś kośkə·za maštə̑·za, tarka·stə̑nza tujə·za. fu aḿe·ń! E:Nask (III133) So soll diese Krankheit vertrocknen, verschwinden, von ihrem Platze weggehen! Pf! Amen! ameńce͔ ḿet́an, aḿeńce͔ se͔t́an, aḿeńce͔ puvan, aḿeńce͔ śeĺgan E:NSurk (III85) Mit einem Amen schütze ich, mit einem Amen behüte ich, mit einem Amen blase ich, mit einem Amen spucke ich. — [Russ. ами́нь < hebr.].

*amkad́ems E:Atr Gor, *amka·d́ims E:Ba, *amkad́ims E:Kad, amkad́ums E:Kažl [чмокнуть] / schmatzen (z.B. der Hund, wenn er etw. zu schnappen versucht); [схватать] / schnappen (mit dem Maul, wobei ein schmatzendes Geräusch entsteht); (E:Ba:) [схватать, сожрать] / mit dem Mund schnappen, auffressen (ein Brot). mon amka·d́ija E:Ba Ich habe es aufgefressen.

amkańums E:Kažl (Iter.).

amuĺd́ams ~ amoĺd́ams ChrE, amuĺd́ams E:Mar Ba Is, amo·ĺdams E:Atr, amoĺdams E:Večk, amuĺd́emks E:VVr, amuĺd́ims E:Kal, amᴉ͐ĺd́ams E:Kažl ― amə̑ldams ChrM M:P Čemb Sel, amə̑ĺdə̑ms M:Ur, amə̑·ĺd́əms M:Jurtk (Mom.) черпнуть, почерпнуть / einmal schöpfen (M: Ur: [черпнуть ковшом] / mit einer Schöpfkelle schöpfen; vgl. ajḿe·ĺd́ems: ajmə̑ldams). laŋga amoĺd́i, kujińet́ kundi͔ E:Večk (II15) Wenn es [ein Waisenkind] von oben schöpft, (so sagt man) nimmt es das Fett. ami͔ĺd́äś v́äd́ di͔ tuś kudu śkami͔nza E:Kažl (III262) Er schöpfte Wasser und begab sich allein nach Hause. [kut́śuńä·źeń aĺäńäźä tŕäjńäźä] vantsi͔, [ṕäškśäńä] amə̑ldasa [M:Mam] (IV553) Mein lieber Vater besieht meinen Löffel, ob ich ihn voll schöpfe. amə̑ldaś kulə̑ v́ed́ äŕək v́ed́ M:Sel (IV817) Er schöpfte Todeswasser und Lebenswasser.

amuĺd́akšnums E:Mar [= ?Hl] (Frequ. zu amuĺd́ams).

*amoĺd́avoms [E:?Bug] (Refl.-Pass. zu amoĺd́ams) [зачерпнуться] / geschöpft werden. valoź v́ed́ ḿeḱej a[‑]j[‑]amoĺd́av́i (VI230) Vergossenes Wasser kann man nicht zurückschöpfen.

amuĺams ChrE E:Mar Is Ba, amo·ĺams E:Atr, amoĺams E:Večk, amuĺems E:VVr ― amə̑ĺams ChrM M:P Čemb, amə̑·ĺəms M:Jurtk (Iter.) черпать / schöpfen (M:P: auch z.B. Heu mit einer Heugabel nehmen). [kut́śuńäńt́t́eń ṕäškśä t́äjeńt́t́ amə̑ĺä] [M:Mam] (IV540) Schöpft nicht eure Löffel voll!

*amə̑ĺakšńəms (: amə̑ĺakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu amə̑ĺams).

*amə̑ĺaft́əms (: amə̑ĺaft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu amə̑ĺams).

*amə̑ĺafńəms (: amə̑ĺafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu amə̑ĺaft́əms).

*amə̑ĺafńəkšńəms (: amə̑ĺafńəkšńan) M:P (Frequ. zu amə̑ĺafńəms).

*amuĺkšńims E:Mar [= ?Hl] (Iter.-Frequ.).

1anaj E:Sulli [женское имя / ein Frauenname]. vaj aĺaś paro anajeń śid́or (VII84) Ein trefflicher Mann ist Anajs Sidjor. — [Vgl. anams].

anams ChrE E:Atr VVr Ba Kal, ana·ms E:Kad ― anams ChrM M:P Pš Čemb Sučk [требовать, желать] / verlangen, begehren; [нищенствовать] / betteln (M:P, z.B. kši toństə̑t od. toń kädstə̑t Brot von dir). mon tońt́ ejsti͔t́ lama at anan E:Kal (2137) Ich bitte dich um eine Kleinigkeit.

ani͔·ća E:Večk [проситель] / Bittender, Begehrender.

anaj ChrM M:P [нищий] / Bettler. śt́iŕʿńəń śäŕäd́əmstə̑st apŕakakšńəsaź ṕervaj anajəńd́i, śä [ṕəčḱä·j] M:P (IV728) Verspricht man die Töchter, wenn sie krank liegen, dem ersten Bettler [? Bewerber zur Frau], wird diejenige (die versprochen worden ist) gesund.

anajńä M:P (Dem. zu anaj) id.

anaka ~ ana·ka E:Večk ― anaka M:P [проситель] / Bittender, Begehrender. [v́äŕi] vani͔ anaka, anaj [pśi ṕeŕaka. – tə̑lə̑ńä·ś aĺi] papaś M (IV688) Nach oben hin schaut ein Bittender, er bittet um eine heisse Pirogge. – Der Wandhaken oder das männliche Glied.

anaf M:P [выпрошенное] / das Erbetene.

anafḱä M:P Saz (Dem. zu anaf) id. vaj škajə̑ń ḱäcta śuduf lazu·rńä anafḱä M: Saz (IV3) Man hat den armen Lasur von Gott (ins Leben zurück)erfleht. | anaź anafḱäś M:P [выпрошенное] / das durch Bitten Erbetene.

anafks M:P Sel [милостыня] / Almosen. | anafkst ramams M:Sel [покупать вымоленные товары] / erbettelte Waren kaufen.

*anaftə̑ms (: anaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu anams).

*anafńəms (: anafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu anaftə̑ms).

*anavə̑ms M (Refl.-Pass. zu anams) [(мочь) вымаливаться / erbeten werden (können)]. af anaź anavə̑t́ [Dich hat man nicht durch Bitten erweichen können].

ańt́śəms ChrM, anćəms M:P Pš (Frequ. zu anams) [требовать] / verlangen; [нищенствовать / betteln]. kažnaj [šińä· kujś antseĺ] lomat́t́ [śivə̑ms] M:Mam (IV870) Jeden Tag forderte der Lindwurm Menschen, um sie aufzufressen. anćat, koźakadat M:P (IV730) Bettelst du [im Traume], wirst du reich. tuś ‒‒‒ t́if́t́əń suskə̑mńä [antśəḿä] M:Kr (IV158) Sie begab sich, ‒‒‒ um von jedem (Hause) einen Bissen zu erbitten.

ańći M:P Kr [нищий] / Bettler. | ańći lomań M:P id.

ańćińä M (Dem. zu ańći) id.

ańćəm(a): ańćem-susḱemńä [M:Mam] [милостыня, подаяние] / Gnadenbrot, Bettelbrot. [t́äŕäńäźä ańt́śem-susḱemńa·sa tŕäjńäźä] (IV588) Mütterchen, die du mich mit Gnadenbrot ernährt hast.

*ańćəf (: ańćef) M:P [вымоленное] / das Erbettelte.

*ańćəfks (: ańćefks) M:P, anćəfks M:Pläj id. ńiščaj ašči kucə̑nza, anćəfks kośḱä kši ḱäcə̑nza M:Pläj Ein Bettler sitzt in seiner Stube, (er hat) ein erbetteltes hartes Brot in seiner Hand.

*ańćəkšńəms (: ańćekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ańćəms).

*ańćəft́əms (: ańćeft́an) M:P (Fakt. zu ańćəms).

*ańćəfńəms (: ańćefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ańćəft́əms).

anda E:Simb VVr Gor Večk Is Bag NSurk Jeg Ba [поезжанин] / Brautwerber (meist in der Volksd. als Par.-Wort zu kuda). už kudat jaḱit́ ḿeĺganʒo, son andat čalkśit́ śĺedganʒo E:Bag (I280) Brautwerber gehen ihr nach, Brautwerber folgen ihrer Spur. kudat saśt́ andat saśt́ E:NSurk (II482) Kuda kamen, Anda kamen.

andə̑ńä M:Ur (Dem. zu *andă) id. śiźǵe·məń śiśəm kuda·ńat, śiźǵe·məń śiśəm andə̑ńat Siebenundsiebzig Brautwerber, siebenundsiebzig Werber.

andoms ChrE, ando·ms E:Mar, andu·ms E:Kal ― andə̑ms ChrM M:P Pš Sučk [питать, кормить] / nähren, ernähren, füttern, (M:P auch:) [откармливать] / mästen (ein Schwein), (M:Pš auch:) [воткать] / einweben. trudaś anttanzat, a nuźaksi͔ś vačodo kulovtanzat E:Mar (276) Die Arbeit nährt dich, die Faulheit aber lässt dich Hungers sterben. ḿišajakto sonze͔ andi͔źe E:Mar Er vergiftete sie (“liess Gift essen”). vaj ḿiń ansi͔ńek t́e uros kakań E:SŠant (I484) Wir werden dieses Waisenkind ernähren. son i išḿenze͔ ansi͔ńźe E:SŠant (II65) Er füttert seine Pferde. čukań v́išt́e eŕuma anci͔ńʒ́e E:Kozl (I403) Eremej füttert sie mit zerstampftem Spelt. sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä śt́iŕᴉstkak andᴉ͐ź[‑]śiḿd́ᴉź E:Kažl (2150) Nach ihm füttern sie auch ihre Tochter satt. antsa alašat́ ṕińemd́ä (trakst́ t́išed́ä) M:P Ich gebe dem Pferde Hafer (der Kuh Heu) zu fressen. jalan kalda ancamak, kalə̑ń śuva·s šavsamak M:Kul (IV49) Wenn du mir immer Fisch zu essen gibst, tötest du mich mit Fischgräten. jalan [ḿett́ä] ancamak [M:Kul] (IV51) Wenn du mir immer Honig zu essen gibst. mon kotft́ iĺa·nazsa antsa M:Pš Ich schlage ins Gewebe Linnen ein.

andi͔ ChrE E:SŠant ― andi͔ ChrM [кормилец] / Ernährer. ton ńej uĺat andi͔ḿeḱ E:SŠant Du bist jetzt unser Ernährer.

andi͔ća E:Večk SŠant [кормилец] / Ernährer, Fütterer. už ḱi uĺńeś uros t́akat́ńeń andi͔ćast? E:Večk (II23) Wer fütterte die verwaisten Kleinen? saranskoj eŕźa a moń andi͔ćam E:SŠant (I330) Ersäne aus Saransk, der du mich speisen sollst.

andovt E:NSurk ― antf M:P, anf M:Sučk Temn [зелье для привораживания] / das was man beim Hexen jdm. zu essen gegeben hat (um damit eine Krankheit zu verursachen) (E:NSurk); удой / Milch, die mit einem Male gemelkt wird (M:P Sučk); [покормленный] / gefüttert (M: Temn). iŕectat, anft, śimft M:Temn (VIII380) [Seid] berauscht, genug gespeist und getränkt!

anduma E:Mar (Gen. ‑ń) ― andə̑ma (~ andama) M:P Sel (Gen. ‑ń) [ясли] / Krippe (E:Mar M:P Sel); [корм, пища] / Futter, Speise (M:P). | alašań anduma E:Mar ― alašań andəma M:P Sel [ясли] / Krippe.

anduḿińi E:Mar [= ?Hl] (Dem.) [кормушка] / Krippe.

aŋks (< *antks) E:Nask ― aŋks M:P Čemb Sel Sučk, aŋs M:Jurtk уток / Einschlag (in einem Gewebe). ĺimə̑ts [švańä], aŋksə̑ts ečḱä M (IV641) Der Aufzug ist fein, der Einschlag dick.

aŋkskä M:P (Dem.) id.

*andokšnoms E:NBajt Kozl (Frequ. zu andoms) [кормить] / füttern. ṕińet́ tuvot b́eŕań ava andokšnoś E:NBajt (V444) Die schlechte Frau fütterte (damit) Hunde und Schweine. iśt́a ṕeḱest si͔ń andokšni͔ź E:Kozl (I99) So fütterten sie ihren Bauch.

ańt́ĺems E:Mar Atr, anĺems E (Frequ. zu andoms).

ańt́ĺića E:Mar [кормилец] / Fütterer. [odnasuḿiń] ańtĺićat (1130) [Sie] speisen die Liebhaber (damit).

ańt́ńems E:Mar, ańt́ńe·ms E:Večk, at́ńi·ms E:Kal ― ańńəms ~ ańəms M:P, ańńəms M:Pš Gor Vod Jurtk, ańəms M (Frequ. zu andoms, andə̑ms) id. aĺi tańśt́ista t́äd́äj ańńəmajt́ M:Sandr (IV225) Hast du mir, Mutter, Süsses zu essen gegeben? a mon ańńət́ä akš kala·ćada M:Vod (IV207) Ich gebe dir weisse Brezel zu essen. ḱäd́ ṕeńasa kańəmań [ḿäšt́əńasa] ańəmań M: Vert (IV343) [Sie hat] auf ihren Armen mich getragen, mir die Brust gegeben.

*ańińä [M:Mam] (Dem. zu *ańi [< ańńi]) [кормилица] / Füttererin. [t́äd́äńäźä ‒‒‒ surbŕä·ńasa ańińäźä] (IV538) Meine Mutter, ‒‒‒ du meine, die du mich mit deinen Fingerspitzen gespeist hast.

at́ńikšńims E:Kal ― ańńəkšńəms M:P Aleks (Frequ. zu at́ńi·ms, ańńəms) id. moń ańńəkšńəmajt́ jolgaf ṕińəmd́ä M: Aleks (IV271) Du hast mich mit gestampftem Hafer gefüttert.

ańćems E:Večk (Frequ. zu andoms) id.

ańćekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ańćems).

ando·toms E:Mar (Pass. zu andoms) [кормиться, питаться] / sich ernähren, ernährt werden.

*andovmoks E:VVr ― *andə̑və̑ms (: andə̑van, ‑i) M:P Sar (Refl.-Pass. zu andoms) [(мочь) кормиться, наедаться] / gefüttert werden (können), gesättigt werden (können). krošḱińese͔ anduv́it́ E:VVr Sie werden mit Brosamen gesättigt. a[‑]pu·šḱińe rodi͔ńem krošḱi·ńese͔ andu·v́i E:VVr (II360) Meine kleine Verwandtschaft kann man mit Brosamen füttern. aĺkaćəń ezda ṕäḱ af andə̑v́i M:Sar (IV182) Deinem Vater nach ist (mein) Magen nicht zu füttern.

*andovkšnoms E:VVr (Frequ. zu andovoms) [кормиться] / gefüttert werden. krošḱińese͔ anduvkšni͔ń (II372) Ich brauchte nur mit Bissen gefüttert zu werden.

*antftə̑ms (: antftan) M:P (Fakt. zu andə̑ms) [питаться, кормиться] / nähren lassen, ernähren lassen, füttern lassen.

*antfńəms (: antfńan) M:P (Frequ. zu antftə̑ms).

anə̑k-sa·rks M:Jurtk трутень / Drohne.

aŋǵeĺ E:Mar Večk Kozl StŠant NŠant, ańǵiĺ E:?Hl ― ańgəl M, aŋgə̑ĺ M:P [ангел] / Engel; (M:) [добрый дух человека] / der gute Geist eines Menschen (nach den Mokschanen sind die Verstorbenen überh. den Zurückgebliebenen gefällig; sie können jedoch auch als böswillig erscheinen, die Menschen erschrecken u. plagen, aber dann ist es nicht der Verstorbene selbst, sondern sein böser Geist (šäjt́an); schon lebend hat der Mensch einen guten Geist (ańgəl) u. einen bösen Geist (šäjt́an) (nach Sir.)). v́id́i poksnə̑n laŋks af madə̑ndi͔št́, ańgə̑lćä avaŕd́i [M:P] (IV720) Man legt sich nicht auf die rechte Seite, (sonst) weint der Engel. | tol-aŋǵeĺ E:Kozl [огненный ангел] / Feuerengel. — [Russ. ангел].

aŋgurdams ChrE E:Mar, aŋgordams E:Večk, aŋge͔rdams E ― aŋgə̑rdams ChrM M:P Pš (Mom.) [царапнуть] / einmal kratzen (E:Mar: vgl. raźed́ems) (ChrE E:Mar ChrM M:P Pš); [хватать, поймать] / erhaschen, ergreifen (z.B. einen Armvoll Heu) (E:Mar Večk); [укусить] / (mit einem Male) zubeissen (das Pferd, so dass die Zahnspuren übrigbleiben) (E:Mar). katə̑ś aŋgə̑rdamań M:Pš Die Katze hat mich gekratzt.

aŋgurdavks (? Pl. [wohl *aŋguŕavkst]) E:?Mar [царапина] / Schramme.

aŋgurdakšnoms E:Mar (Frequ. zu aŋgurdams).

aŋgurdaftums [E:?Mar ?Hl] (Fakt. zu aŋgurdams) [позволить царапнуть / kratzen lassen usw.].

*aŋgə̑rdavə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu aŋgə̑rdams) [оцарапаться / sich schrammen, geschrammt werden]. maŕĺut́ ṕŕas kućəńd́äŕat, mə̑kə̑rćä aŋgə̑rdav́i [Kletterst du in den Wipfel des Apfelbaums, wird dein Steiss geschrammt].

aŋguŕams ChrE, aŋguŕams ~ aŋǵeŕams E:Mar, aŋgoŕams E:Atr Večk, aŋǵeŕems E:VVr, aŋgᴉ͐ŕams E:Ba, aŋge͔ŕams E ― aŋgə̑ŕams ChrM M:Pš, *aŋgəŕams (: aŋǵeŕan, ‑ŕäj) ~ *aŋgə̑ŕams (: aŋgə̑ŕäj) M:P, aŋgə̑ŕəms M:Jurtk (Iter.) [царапать, скоблить] / kratzen, schaben (z.B. den juckenden Kopf) (ChrE E:Mar Atr VVr ChrM M:P Jurtk); [хватать, схватить] / an etw. greifen, etw. ergreifen (E:Večk). katə̑ś aŋgə̑ŕäj, jakšafti͔ M:P (IV713) Kratzt die Katze sich, wird es kalt werden.

aŋguŕakšnoms E:Mar ― *aŋgəŕakšńəms (: aŋǵeŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aŋguŕams) [царапать, скоблить] / (mehrmals) kratzen, schaben.

aŋgə̑rks M:Pš [царапина] / Schramme.

aŋka·d́əms M:Jurtk (veralt.) [колдовать] / hexen, anhexen, durch Hexen Schaden zufügen.

aŋkśima ~ avś̀ima ChrE, aŋkśima E:Mar Gor Ba (Gen. ‑ń), aŋkśima· E:Jeg, jaŋkśi·ma E:Is, avśi·ma E:Kad Šokša, avśima ~ avśima· E:Kal ― ańt́śəma ChrM M: Sind, ańćima M:P (Gen. ‑ń), ańćəma M: Pš Sučk, ańćema M:Temn (Nom. Pl. ‑t), amśəma M:Sel An, amśema M:Sp, aŋkśəma M:Jurtk прорубь / Wuhne, Eisloch.

aŋś̀imka ChrE, aŋśimka E:Atr VVr (Dem.) id. pulo·nzo noldi͔·źe aŋśi·mkas [v́ec] E:Atr (III275) [Er] liess seinen Schwanz in eine Wuhne, ins Wasser hinab.

anna E:Mar Vač ― anna [M:P] [женское имя, Анна] / ein Frauenname, Anna. ḿäźd́e a ḱeĺksi͔ ivan annań? E:Vač (III191) Warum liebt Ivan die Anna nicht? jäŕo·mań annaś, kŕänno·j ćiga·ŋkaś [M: P] (IV212) Järjomas Anna, die echte Zigeunerin. — [Russ. Анна].

annuša [M:P] [женское имя, Аннуша] / ein Frauenname, Anna. tuja·t annuša tuja·t tušəŋkaj (IV213) Gehst du weg, Anna, gehst du weg, Liebchen? — [Russ. Анну́ша (Dem. zu Анна)].

annuška E:VVr [женское имя, Аннушка] / ein Frauenname, Anna. mazi͔· a·nnuška i karma·ś jovtńe·ḿe bo·baska eś-e·ste͔d́inde͔ pŕadondo (III267) Und die schöne Annuschka begann ein Märchen von sich selbst zu erzählen. — [Russ. Аннушка (Dem. zu Анна)].

ańuŕka E:SŠant [женское имя, Анюрька] / ein Frauenname, Anjurka. — [Vgl. Аню́ра (Dem. zu Анна)].

ańuš E:Mar [женское имя, Анюша] / ein Frauenname, Anjuscha, Annchen. — [Russ. Аню́ша (Dem. zu Анна)].

ańuša E:NBajt SŠant (E:SŠant: wechselt im Liede mit ańuŕka) id. — [Russ. Аню́ша (Dem. zu Анна)].

anok ~ anuk ChrE, anok E:Mar Jeg Kal, anuk E:Hl (Gen. -uń), anᴉ͐k E:Ba ― anə̑k ChrM M:P [готовый] / bereit, fertig. uš anok ramaź sonze͔ salonzo E:Mar (120) Fertig gekauft ist schon sein Salz. — Tat. anə̑k.

anə̑kə̑ńd́i M:P (All.) [заранее] / im voraus, vorher. mon maksan jarmak tońd́iit anə̑kə̑ńd́i od. anə̑ḱend́i [Ich gebe dir Geld im voraus] (sagt z.B. der Bauer dem Knechte beim Dingen). ḿäs [ḿäkt́ama anə̑kə̑ńd́i] pajar-ava [M:Mam] (IV501) Warum sagen wir schon vorher ‘Bojarin’?

anə̑ks M:Sel (Ill.) [заранее] / im voraus, vorher. anə̑ks, d́at ᵪvaĺidnda paga·ni͔ tvaŕ (IV810) Prahle nicht im voraus, garstiges Geschöpf! | anə̑ks ḱiǵä· M:Mam [заранее / im voraus].

anokstams E:Mar Večk Kozl, anoksta·ms E:Kal, anukstams E:VVr ?Hl NSurk Jeg ― anə̑kstams M:Gor Katm [готовить, приготовить, изготовить] / bereiten, zubereiten, bereit machen, fertig machen. śŕapka·ś eŕva ḿe·źeń jarca·mka a·nokstaś E:Večk (III317) Die Köchin bereitete allerlei Speisen. anokstak, vastaj, mońe kaŕt́[‑]prakstat E:Večk (I146) Mache mir, Frau, Bastschuhe und Fusszeug fertig! ḱemgaftovo ṕejeĺt́ anokstaśt́ E:Kozl (I342) Zwölf Messer machten sie bereit. a ḿiḱit anukstaś vaksozondo pokš ṕejeĺ di͔ nogajka E:NSurk (III312) Mikit aber hatte neben sich ein grosses Messer und eine Peitsche bereitgestellt. moń ĺemńazə̑n anə̑kstaf M:Katm (IV460) Sie [die Blume] steht bereit für mich.

anokstavks E [изделие] / Erzeugnis.

*anokstakšnoms E:Večk (Frequ. zu anokstams) id. službań ḱińev anokstakšni͔ź (II89) Sie bereiteten es [das jüngste Kind] vor für den Weg zum Kriegsdienst.

anokśńems E:Mar Kut, anukśńims E:Hl ―*anə̑ksńəms (: anə̑kśńan, -i) M:Gor (Frequ. zu anokstams usw.) [готовить] / bereiten. paro kši[‑]sal son anokśńeś E:Kut (V328) Sie bereitete gute Speisen (‘Brot und Salz’).

anukśńikšńims E:Mar [= ?Hl] (Frequ. zu anukśńims) приготавливать(ся) / (sich) vorbereiten, (sich) fertig machen.

anukstaftums E:Mar [= ?Hl] (Fakt. zu anukstams) [заставить приготовить / bereiten lassen].

anukstafńims E:Mar [= ?Hl] (Frequ. zu anukstaftums).

anə̑klams M:P Pš Kr [Mam] Saz Sel [изготовлять, приготовлять] / verfertigen, bereiten, (M:P auch:) [приготовляться, запасаться] / sich bereit machen, sich ausrüsten. ščasak[‑]kaŕasak, vajna·s anə̑klasak M:Pš (IV777) Versieh es mit Kleidern, rüste es zum Kriege aus! vaj anə̑klak [śiŕńeń śijäń] lazks [M:Mam] (IV268) Mache mir einen Sarg aus Gold und Silber. kośḱä plat́jäńat a son fḱäńancti͔ anə̑klaj M:Saz (IV4) Sie macht für ihren Einzigen trockene Kleider bereit. śiń samə̑znza anə̑klaśt́ kana·t, muškə̑ńń i šäjäŕń M:Sel (IV819) Vor seinem Kommen besorgten sie sich Seile, aus Werg und aus Haar. koza sə̑rʿka·t́, vaśäńäj, anə̑klat́ M:Pš (IV583) Wohin hast du dich begeben, Mann, (um wohin zu gehen) hast du dich fertig gemacht? — [Tat. anə̑kĺa].

*anə̑klakšńəms (: anə̑klakšńan, -i) M:P (Frequ. zu anə̑klams).

1anoks ChrE E:Bug Kozl StMokl, ano·ks E:Večk Vez, ana·sks E:Is (Par.-Wort zu osks) [жертва] / ‘Opfer’, (E:Večk Vez auch:) [изделие, продукт] / Erzeugnis, Produkt. v́eĺeń[‑]śadoń osks[‑]anoks E:Kozl (III8), v́eĺeń[‑]śadoń osks[‑]ana·sks E:Is (Hier ist) das Opfer des Dorfes. anoksonok kandi͔ńek [E:Bug] (VI66) Wir haben unsere Opfer gebracht. — ? Vgl. anok.

anoksḱe E:Bug Večk Bag (Dem. zu anoks) id. anoksḱenʒ́e saiŋk E:Bug (VI214) Nehmt sein Opfer entgegen! anoksḱeńek kandi͔ńek E:Večk (III18) Wir haben unser Opfer gebracht.

2anoks E:Mar, anoks ~ ano·lks E:Kal, ano·tks [? ano·lks] E:Is [осадок масла, отопки] / der Teil von der Butter (Bodensatz), der beim Schmelzen im Ofen auf den Topfboden sinkt; dieser Bodensatz wird zu Hause verbraucht, z.B. mit Kartoffeln gegessen, der klare obere Teil (s. 1oj: vaŋ́ks oj u. par oj) dagegen wird verkauft (E:Mar). | ĺem-anavks E:SŠant, ĺem-a·notks [? -a·nolks] E:Is = anoks E:Mar [vgl. ĺem-alks E:SŠant (? = vańks oj E:Mar)]. | oj-ana·lks ~ oj-analks E:Atr VVr, oj-ana·lks E:Večk, oj-nanolks (~ oj-nano·lks) ~ oj-nanulks E:Kal, oj-nanu·lks E:Nor, o·j-nau·lks E:Kad ― vaj-anə̑lks M:Sučk [? ojeń + alks] [осадок масла, отопки] / Bodensatz der geschmolzenen Butter.

ant́iᵪ́ŕist E:Mar [антихрист, образ антихриста] / Antichrist, Antichrist-Bild. kodat kurvat sazorot? ‒‒‒ śt́enas čavoń ant́iᵪ́ŕist! (1150) Was für Huren sind deine Schwestern? ‒‒‒ An die Wand festgenagelte Antichrist-Bilder!

[ańćak] ańt́śak ChrE E:Mar Hl Večk Kl Ba Kažl, anća E:Gor, ańśak ~ ańćaj E:SŠant, ańća·k ~ ańćik E:Kal, ańćik E:Ork ― ańt́śak ChrM, ańća·k ~ enćak M:P, ańća·k M:Kul, ańćəḱ M:Sučk [только] / nur, (E:Mar auch, E:Gor Kažl:) [едва (ли)] / kaum, (E:Mar auch:) [только что] / soeben. ańćak kadovśt́ lovaži͔ńenze͔ E:Mar (282) Es blieben nur seine Knöchlein übrig. ańt́śak si͔ń E:Mar Ich kam soeben. ańćak ĺiś ḱeŋkška, udalonzo ĺiv́t́äś śeźaka E:Mar (2122) Kaum war er durch die Tür hinausgetreten, so flog eine Elster [ihm nach]. moń ṕŕev́iḿ ańćiḱ v́iᵪ́ḱe E:Kal (2143) Ich habe nur einen Ausweg. śt́iŕś ańćak ṕeńa·da uda·lu ḱekšums ḱäńd́ᴉŕś E:Kažl (2150) Kaum hatte die Tochter Zeit gehabt, sich hinter den Ofen zu verstecken. anća ĺisć son v́irńeste͔ńt́, ḿäźeń šumńe maŕav́i E:Gor (VII274) Kaum dass er aus dem Walde herausgekommen war, was für ein Lärm ist zu hören? ańća·k śiŕä ḱiŕd́ɯńäźä M:Kul (IV47) Ich habe nur die alte (Tochter) Kirdju. ańćəḱ t́amak t́ijä, koda moń at́äźä toń at́äćəń M:Sučk (IV842) Aber tu mir nicht so, wie mein Grossvater deinem Grossvater (getan hat)! — Tschuw. ań₍ᴅ́ᴢ̌aᵪ.

ańćej M:P, ańći M:An [маленький] / klein. kodama ańt́śej šabańäj! M:P Was für ein kleines Kindchen! — [? Türk.].

ańćejńä M:P, ańćäjńä M:Pš, ańćińä M:An (Dem.) [немного, немножко] / ein wenig, ein bisschen. makst mońd́iń ańt́śejńä M:P Gib mir ein wenig! ᵪə̑t́ ańt́śäjńä tuk [M:?Pš ?An] Gib, wenn auch nur ein wenig!

1ańd́amo E:Mar Atr Večk Is NSurk Pavl SŠant Jeg, ańd́a·mo E, ańd́amu [E:?Hl] (Gen. -ń), ańd́ama E:Ba ― ańd́ama M: Pš Kul [ein meist nur in der Volksd. vorkommendes Wort, dessen Bed. einigermassen verdunkelt ist] [(молодой) мужчина, молодой человек] / (junger) Mann, junger Mensch (häufig als Par.‑Wort zu ćora, od-ʒ́ora, od-aĺa u. dgl.) (E:Mar ?Hl Večk Is NSurk Pavl SŠant Jeg M:Kul); “здоровый, сильный” / stark, kräftig [Mann, Bursche] (E:Jeg); (meist in der Volksd.:) [щегольской, фатовской молодой человек, щёголь] / stutzerhafter, geckenhafter junger Mann, Geck (M:Pš); [юноша, переодетый как девочка] / in der Weihnachtsstube (roštuvań kudo) Jüngling, der als Mädchen verkleidet wurde (E:Atr); das Mädchen, das in der “Weihnachtsstube” als Befehlshaberin fungierte; sie wurde aus einem vermögenden Hause gewählt; sie war in eine prächtige Mannestracht gekleidet, hatte um den Leib einen roten Gürtel, auf den Schultern Epauletten aus Stroh u. in der Hand eine Peitsche, mit der sie diejenigen strafte, die den best. Zeremonien zuwiderhandelten (E:Ba); [die zwei Mädchen, die bei den Empfangszeremonien zu Pfingsten (trov́ićań śŕečamo) als Männer verkleidet auftreten, um die Pfingsten entgegen zu nehmen] (E:Pavl); in der 1. Oktoberwoche begehen die Mädchen ein Fest namens t́ejt́eŕeń ṕija (“Jungfer-Bier”) in einem Hause, für dessen Herrn sie im Herbst Getreide geerntet haben (als Miete für das Zimmer); vier Mädchen von ihnen, gekleidet in Mäntel (sumań), mit rotem Gürtel um den Leib u. mit gesticktem Tuch auf den Schultern (lavtomo-paća), reiten auf gesattelten Pferden von Haus zu Haus u. laden auf dem Hofe vom Rücken der Pferde aus Leute zum Fest ein, wo nach den Melodien der Geige getanzt wird u. die erwähnten vier Mädchen, die ańd́amo genannt werden, russische Tänze tanzen, während die anderen Mädchen im Kreise um sie hüpfen (E:SŠant). iĺamak ĺed́e, ańd́amo, iĺamak ĺed́e, [oᵪot́ńik]! E:Mar (164) Erschiesse mich nicht, [junger Mann] Andjamo, erschiesse mich nicht, du Jäger! sakšnoś ańd́amńeń kudoń kardazi͔ń kadomzo E:Mar (162) Andjamo wurde von dem Verlangen ergriffen, Haus und Hof zu verlassen. kšńiń ajgorońt́ laŋkso kšńiń lomań, ańd́amozo vakssonʒo, ružijazo ḱece͔nʒe͔ E:Večk (III92) Auf dem Rücken des eisernen Hengstes (sitzt) ein eiserner Mann, neben ihm (steht) ein Jüngling, er hat in der Hand seine Flinte. ravž ańd́amo t́ejt́eŕ[‑]ejt́, kadovś t́et́a urojste͔ E:Večk (V124) Eine schwarzbraune Menschentochter blieb als Waise nach ihrem Vater zurück. kafto t́ejt́eŕt́ eś jutkstonok ḿiń ańd́amoks naŕažińek E:Pavl (VI12) Zwei Mädchen unter uns haben wir als Andjamo geschmückt. makst soḱińe izi͔ńe raužo ańd́amońe šumbrań paro či E:NSurk Gib den Pflügenden und Eggenden, den schwarzbraunen jungen Männern, eine gute Gesundheit! ańd́am jotaj [ṕeganza] [M:Mam] (IV410) Ein junger Mann geht (am Ackerstück) vorbei. tut́ naŕažakšńəḿä kak ańd́ama M:Pš Du hast dich zu putzen begonnen wie ein Geck (sagt man von einem, der sich lange kleidet). śora v́id́i ańd́ama M:Kul (IV51) Ein Getreide säender junger Mann.

ańd́aḿińe E:Gor (Dem. zu ańd́amo) id. ańd́aḿińeś kudoso, oža-ṕäze͔ ušoso. – turba Der junge Mann in der Stube, sein Ärmelende draussen. – Der Schornstein.

ańd́amo-či͔ E:Mar: uš ańd́amo[‑]či͔, paro[‑]či͔, uš oᵪot́ńiḱ[‑]či͔, ruži͔jńiḱ (166) [Junger Mann] Andjamo, mein Lieber, du Jäger, du Flintenträger.

ańd́i·t́i M [? дескриптивное слово, значение которого неясно / ? ein deskr. Wort, dessen Bed. nicht klar ist]. ańd́i·t́i ańd́i·t́i, paŕʿći ruća·t ḱeĺəpt́i. – tolś (paža·rś) (IV614) ‒‒‒, es breitet Seidentücher aus. – Das Feuer (die Feuersbrunst).

*ańd́ŕej E:Vez ― ańd́ŕe·j [M:Mam] [мужское имя, Андрей] / ein Männername, Andrej, Andreas. dŕigań andŕej E:Vez (I179) [Drigas (Grigors) Andrei (Name eines Runensängers)]. [ḿikla·jńäń ańd́ŕe·jś] šavə̑ms šukšsa·mań [M:Mam] (IV284) Miklajs Andrej droht mich zu töten. — Russ. Андре́й.

ańd́ŕe·jńä [M:Mam] (Dem.) id. [śov́eń] at́o·kš kujger-[pat́śä, śet́śä· ańd́ŕe·jeń ańd́ŕe·jńäś] (IV451) Ein tönerner Hahn mit Fleischlappen aus Birkenrinde, das ist Andrejs Andrej.

ańd́ŕuša E:SŠant [мужское имя, Андрюша] / ein Männername, Andrjuscha. — Russ. Андрю́ша (Dem. zu Андре́й).

ańd́a ~ and́a E:Večk [мужское имя, Андрей] / ein Männername, Andrej, Andreas. and́ań f́iĺa laŋks ešḱev́i (V248) Sie stösst auf Andjas Filja (trifft ihn zufällig). ańd́a at́ań saḿila (V416) Der Samila des Andja-Alten.

ańd́amo E:Mar id.

ańd́o E:Mar Vez id. | v́eśeĺḿe-ańd́o E:Vez [“одноглазий Андрей” (имя некоего рунопевца) / “Einäugiger Andjo” (Name eines Runensängers)].

ańiĺams E:Mar Jeg, ańi·ĺams E:Ba Is SŠant, ańᴉĺams E:Kažl ― ańəĺams M:P Pš Čemb Sučk Ur, ańĺams M:Jurtk нежить / zärtlich betreuen, pflegen, hegen u. pflegen, verwöhnen, verhätscheln; (M: Jurtk:) нежиться / herrliches Leben führen, sich pflegen, sich verwöhnen. už ḿejś avakaj ańiĺasamak (als Par.-Wort zu koĺńivsamak) E:Jeg (II557) Oh, Mutter, was pflegst du mich? — [Vgl. andoms: anĺems, ańt́ĺems].

ańiĺkasto [E:?Bug] (Adv.) [избалованно] / verwöhnt. ańiĺkasto t́e ṕijama son kastoź (V204) Diese Pijama war verwöhnt aufgezogen worden.

ańĺa·ftə̑ms M:Jurtk (Fakt. zu ańĺams) [баловать, изнеживать] / verwöhnen, verhätscheln.

ańi·s M:Sel (Abl. ańi·zda) укроп / Dill (Anethum graveolens).

ańivaj M:Temn (Interj.) [? a + ńi + vaj] [увы!] / o weh! (kommt in einem Klagelied vor u. wird nach jedem Verse wiederholt). śt́ak marfańäj, jalgańäj, učə̑ń ińd́žijᵪ́ńä sašə̑ndə̑jᵪ́t́, ańivaj (VIII394) Stehe auf, Martha, Freundin, die erwarteten Gäste rücken heran, Anivaj [o weh doch].

ańo E:Bug NBajt [женское имя] / ein Frauenname (= ańuša E:NBajt). udalonʒo ravžo mukor ańo E:Bug (V520) Hinter ihm (steht) Anjo mit schwarzem Hintern. t́iŕiń t́et́asto ańo v́ejḱińe E:NBajt (I468) Des lieben Vaters einziges (Kind) war Anjuscha.

ańt́əŕ M:Pš [крошечный, очень маленький] / sehr klein, winzig (wird von einem neugeborenen Kinde gesagt, das ungemein klein ist). — Vgl. 1at́əŕ: at́əŕ-v́eĺä ein Dorf [Атюрьево] im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa, u. 2at́əŕ: at́əŕńä, at́ŕä [Frauennamen].

ańt́əŕńä M:Pš (Dem. zu ańt́əŕ) id. makst ańt́əŕńä! Gib ein wenig!

*ańt́əŕgə̑də̑ms (: ańt́əŕgə̑dan, -i͔) [M:Pš] [очень, сильно уменьшаться] / sich sehr verkleinern, sehr klein werden.

*ańt́əŕgə̑tftə̑ms (: ańt́əŕgə̑tftan, -i͔) [M:Pš] (Fakt. zu ańt́əŕgə̑də̑ms) [сильно уменьшать / sehr verkleinern].

ańu M:Kr (Saz) [женское имя, Аню] / ein Frauenname, Anju. ĺep(ä) štaks solaś tŕigań ańut́ mazi͔ ĺicańac [Wie weiches Wachs schmolz (zu einem Nichts) das schöne Gesicht von Trigas Anju]. — [Vgl. ańo].

ańɯńä M:Kr (Dem. zu ańu) id. vaj śudufś makań ańɯńäś (IV157) O, die Arme, Makas Anju. — [Vgl. ańo].

ańźəd́əms M:Pš Pläj Kuld (Par.-Wort zu kańźəd́əms) [заботиться, беспокоиться / besorgt sein]. t́ada taŕəd́ä maŕəd́ä t́ada kańźəd́ä ańźəd́ä M:Pläj (Kuld) [Beunruhigt euch nicht, plagt euch nicht, trauert nicht, seid nicht besorgt].

ańćf́ M [горе, печаль, скорбь] / Trauer, Sorge, Kummer. t́iń ḿeźəń oću nužańńt́ä, t́iń ḿeźəń oću ańćfəńt́ä Was für eine grosse Sorge habt ihr, was für einen grossen Kummer habt ihr?

ap̀ak E(allg.) ― apak M(allg.) [отрицание] / Vern.-Wort [wird mit dem sogenannten Part. IV gebraucht; eine derartige Bild. wird meist adverbial gebraucht u. bedeutet ‘ohne zu tun, ohne getan zu haben’, bisweilen auch adjekt. ‘ungetan’ od. sogar substant.]. jovtaź valoś śijań, apakoś si͔ŕńeń [E:?Bug] (VI220) Ein ausgesprochenes Wort ist Silber (‘silbern’), ein unausgesprochenes Gold (‘golden’). | apak čačtoź E:Mar [не рождённый / nicht geboren]. apak čačtoźiś kuloś, a čačtoźiś ži͔v. – adam di͔ iĺija (225) Der nicht Erzeugte ist gestorben, der Erzeugte aber ist lebendig. – Adam und Elias. | apak duma E:Mar [необдуманный] / unbedacht, unüberlegt. | apak iŕet́ E:Atr [трезвый] / nüchtern. | ap̀ak jartsa(k) Chr[E] ― apak jarʿcak M [не евши] / ohne gegessen zu haben. mon iĺa·də̑ń apak jarʿcak M Ich blieb ohne Essen. | apak jofńe E:Večk [не рассказывая] / ohne zu erzählen. mon apak jofńe onot sodasa Ohne dass du ihn erzählst, weiss ich deinen Traum (worauf er deutet). | apak ĺikšńiḱ E:Kad [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.) [wörtl.: Ungetaufter]. | apak ṕet́t́ M:Temn [некастрированный] / unverschnitten. śiń alə̑st ḱiĺd́eĺʿt́ apak ṕet́t́ ajgə̑rʿt (VIII294) Sie würden (unter) sich ungeschnittene Hengste spannen. | apak ṕiŋǵet́ E:Mar [не набитый обручами] / nicht mit Reifen beschlagen. apak ṕiŋǵet́ poza paŕt́ (1130) [Sie sind wie] nicht mit Reifen beschlagene Dünnbierfässer. | apak ṕiŕa E:Mar [не огороженный] / unumzäunt. moĺan apak ṕiŕa kardazne͔ń (1148) Ich werde kommen zu ihrem [dem] unumzäunten Hofe. | apak pomńa E:Kažl [не припоминая] / ohne sich zu besinnen. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov kona kov, [soraćt́] (2152) Besinnungslos [unbesonnen] liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. | apak purnak-se͔ŕńak E:Mar [не одетый / nicht bekleidet]. apak purnakan[‑]se͔ŕńakan, apak orčakan[‑]kaŕakan (1178) Ich bin nicht ausgerüstet, geschmückt, ich bin nicht bekleidet, geputzt. | apak soda E:Ba незнакомый / unbekannt. marᴉnza tuś apak-soda t́äjᵪt́ᴉŕ Mit ihm machte sich ein unbekanntes Mädchen auf den Weg. | apak točak M:?Saz [не точа / ohne zu drechseln]. stanc(a) apak točak točaf ṕiĺǵəńä·ś (IV140) [Sie] hat die Beine wie gedrechselt, ohne dass sie in der Bank gedrechselt wurden. | ap̀ak tonavtńe Chr[E] E:Mar [не учившись] / ohne gelernt zu haben, ohne zu lernen. apak tonavtńe kaŕt́ak a kodav́it́ E:Mar (276) Ohne Lernen können nicht einmal Bastschuhe geflochten werden. | apak trud́a E:Mar [не трудясь] / ohne sich zu mühen. apak trud́a śurojak a čači͔ (276) Ohne Arbeit wächst auch das Korn nicht. | apak učiḱ eŕvak E:Kad ― apak učt M:Pš Čemb неожиданный / unerwartet. | apak uŕvakst E:Mar ― apak eŕv́ä·jaftt M:Sel [неженатый, холостой] / unverheiratet, Junggeselle. son apak ervä·jaftt M:Sel (IV823) Er ist unverheiratet. | apak uši͔d́ E:Kažl [неначатый, нетронутый] / unbegonnen, unberührt. son jam vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉzᴉ͐nza (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze zu sich. | apak v́eĺt́a E:Mar [не покрывавши] / ohne gedeckt zu haben; [непокрытый] / ungedeckt. moĺan ‒‒‒ apak v́eĺt́a latońeń! (1148) Ich werde kommen ‒‒‒ zu ihrem ungedeckten Schober! — Vgl. a; afaka.

*apə̑d́əms (: aṕed́an, -i ~ apə̑d́an, -i) M:P, apə̑d́əms M:Pš [падать (лишь о детях)] / fallen (nur von Kindern gebraucht, gew. prams). vaźt́śä apə̑t́ś mastə̑ru M:Pš Deine Mütze fiel auf den Boden.

*apə̑t́kšńəms (: aṕet́kšńan) M:P (Frequ. zu apə̑d́əms).

*apə̑t́ft́əms (: aṕet́ft́an, -i) M:P, apə̑tft́əms M:Pš, apə̑t́ft́əms M:Čemb (Fakt. zu apə̑d́əms) [заставить падать] / fallen lassen (M:P Pš); [подбрасывать] / hinaufwerfen od. hinaufschwingen (einen Gegenstand, so dass er droben bleibt) (M:Čemb).

*apə̑t́fńəms M:Čemb (Frequ. zu apə̑t́ft́əms).

apu·ftə̑ms E:Nask ― apftə̑ms M:P (tr.) [подбрасывать] / hinaufwerfen od. hinaufschwingen (einen Gegenstand, so dass er oben bleibt; so auch, wenn z.B. die Kinderwärterin das Kind im Schwung hochhebt); [ставить силки] / eine Falle (ein Fanggerät) aufstellen. v́äŕi apftsamaź ḿeńəĺt́i tokaj pŕäńäźä M:P Sie schaukelten mich nach oben, und mein Kopf traf den Himmel. | tufks apftə̑ms M:P [ставить силки] / eine Falle (ein Fanggerät) aufstellen. tufks apftan Ich stelle (spanne) die Falle auf. — [Vgl. avtoms: aftə̑ms].

apfńəms M:P (Frequ. zu apftə̑ms).

*apfńəkšńəms (: apfńekšńan) M:P (Frequ. zu apfńəms).

apkaž E:Mar, apka·š E:Atr Ba Večk Is ― apkaš M:P [сыпь, накожная болезнь] / irgendein Ausschlag, eine Hautkrankheit (E:Atr Ba: wobei in der Haut irgendwelche Würmer entstehen, die man hinausziehen muss) (E:Mar Atr Ba); [раковая болезнь] / irgendeine Krebskrankheit (E:Mar Večk M:P: kann den Finger verzehren, M:P auch: die an der Innenseite der Finger- u. Zehengelenke entsteht [“apkaš šačəndi͔”]); [женский половой орган] / das weibliche Geschlechtsorgan (Vulva) (E:Is). apka·št ḱeĺ-va·ŕazot! E:Večk Krebs dir in den Mund! — [Vgl. apokš].

apkašḱe [E:?Bug] (Dem.) [женский половой орган] / Scham, Vulva. paĺińenʒe͔ ḱeṕet́ca, apkašḱenʒe͔ ĺepšńisa (V364) Ich hebe ihr Hemd und drücke ihre Pfotze.

apo E:Seledba [женское имя, Варвара] / ein Frauenname, nach P. identisch mit dem russ. Namen Warwara (Barbara). koda śe vašet́ńe prafti͔t́ avast ḱis, iśt́a apo praftozo mošoń ḱis (VI198) Wie diese Füllen sich nach ihren Müttern sehnen, so soll sich Apo (Varvara) nach Moscho (Nikifor) sehnen.

apokš E:Vač нарыв (если без всяких видимых причин нарывает) / Eiterbeule, Geschwür (wenn so etw. ohne irgendeinen sichtbaren Grund entsteht; = t́äj orma). kortaftuma t́äj-ormado od. apogždo (III127) Zauberspruch gegen ein Geschwür oder die apokš-Krankheit. — [Vgl. apkaž].

apŕakams M:Pš наставлять с упреком или уговором / tadeln, belehren, zurechtweisen. — Russ. упрека́ть.

apŕakakšńəms M:P (Frequ.) [обещать / versprechen]. śt́iŕʿńəń śäŕäd́əmstə̑st apŕakakšńəsaź ṕervaj anajəńd́i, śä [ṕəčḱä·j] (IV728) Verspricht man die Töchter, wenn sie krank liegen, dem ersten Bettler [? Bewerber zur Frau], wird diejenige (die versprochen worden ist) gesund.

apŕeĺ E ― apŕe·l M:P [апрель] / April. — [Russ. апре́ль].

apsə̑rdams M:Ur Jurtk хватать / erhaschen, erschnappen, ergreifen. — [Vgl. afto·rdams].

apsə̑ŕams M:Ur Jurtk (Iter.) [скрести, царапать] / scharren, schaben, zusammenscharren, kratzen.

1ar [M:Mam] (Interj.) [вот!, смотри!] / sieh mal! va [malad́e·tś rabo·t́ńekś], ar, taga anttä [t́ańt́śt́ińasta] (IV884) Sieh mal, du bist ein tüchtiger Knecht, komm, ich gebe dir Süsses zu essen!

ara E:Mar ― ara M:Ur разве / denn, etwa, es sei denn, dass. — [Vgl. arašk; arašt(i͔); araźd́i; araźi].

araka M:P Pš (Gen. -ń) [плохой, негодный (хлеб, слабое пиво)] / schlecht, unbrauchbar (Brot od. Dünnbier) (poza), (auch:) [негодная пища] / schlechte Speise (von solchen, die nicht mit einem Male aufgegessen werden, sondern aufbewahrt werden) (M:P); [негодный, плохой (пища, питьё)] / unbrauchbar, schlecht (von Speise u. Getränk) (M:Pš). mon arakat pańan M:P Ich backe schlechte Brote (od. schlechtes Brot). pozaś araka od. arakaks aš́tši M:P Das Dünnbier ist verdorben. — ? Tat. arı̊k ‘mager, kraftlos’.

arakš E [неистовый, яростный] / rasend, wütend. — [Vgl. 1aralams].

arakškadoms E [разъяриться, приходить в ярость] / rasend, wütend werden, in Wut geraten.

1aralams E [бушевать, буйствовать] / rasen, wüten, toben; [бесноваться] / rasend, wütend sein. — [Vgl. arakš: arakškadoms].

2aralams M:P Pš, aŕəĺams M [помогать, оказывать помощь] / beistehen, zu Hilfe kommen (soń ihm, z.B. einem Menschen, der angegriffen wird); [пытаться спасать] / zu retten versuchen (kutt ein Haus, das in Brand geraten ist; vgl. posabĺams). | pŕä aŕiĺams E:Kažl ― pŕä aralams M:P [Mam] [защищаться] / sich verteidigen. ožu, [t́äŕäj, śävan] tumə̑ń [iĺińä·], aralasa [pŕäźeń] [M: Mam] (IV869) Wart, Mutter, ich nehme eine Eichenrute und verteidige mich! — Tat. arala- (TLM, Nr. 19).

aralaj [M:P] [защитник] / Schützer, Verteidiger. toń aralajćä śudufś t́omań ĺošuńäś (IV302) Tjomas Ljoschu, der Verfluchte, ist der, der dich schützen wird.

*aralakšńəms (: aralakšńan, -i) M:P (Frequ. zu aralams).

*aralaftə̑ms (: aralaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu aralams) [заставлять защищать, защищаться] / verteidigen lassen, sich schützen (lomat́ńeń kätsta [при помощи других] / vermittels der anderen).

1arams ChrE E:Mar Nask Večk Bag Kozl Vez NSurk Mokl SŠant Jeg Ta ― arams ChrM M:P Pš Sar Kr Cjatn Temn Sel An Ur становиться / sich stellen, hintreten (ChrE E:Mar Nask Bag Mokl SŠant Jeg ChrM M:P Pš); [менять свое место] / seinen Platz wechseln, verändern (z.B. im Zimmer vom Stuhle auf die Bank od. von der Stube hinaus, nicht aber von dem, der in ein anderes Dorf siedelt) (M:P); [? лежать] / [?] liegen, gelegen sein (M:P); стать / werden, sich verwandeln (ChrE E:Mar Hl Nask [?Bug] Bag Kozl Vez Ta ChrM M:P Sar Kr [Mam] Cjatn Temn Sel); (araj, araś, mit od. ohne All.) придётся, “надо” / es ist (jdm.) notwendig (etw. zu tun), einer muss (M:P Sel), [araj + All. auch:] [кажется (кому-то), по мнению (кого-то)] / es scheint jdm., nach Ansicht (Meinung) jds. (M:Kr); причиниться от места, попритчиться / erkranken (M:P: von einer Stelle; M:Pš An: от спора / von einem Streit) (M:P Pš An); попритчиться / plötzlich erkranken (M:Ur); [ставить (что-л.)] / etw. stellen (M:Kr). voĺnoj śv́et alov eĺ aran E:Mar (1164) Ich trete unter das freie Licht hervor [Ich gehe hinaus in die Sonne]. si͔ń tuśt́ di͔ pokš ḱev ekše͔s araśt́ E:Mar (288) Sie gingen und stellten sich hinter einen grossen Stein. arak tarkazə̑t [tarka·zᴉ͐t] E:Nask (III253,255) Stelle du dich auf deinen Platz! už ḱi ulońt́e ton arak E:Mokl (V116) Stelle dich an die Wegscheide! kolmo ugolga ḿińd́eńek arams E:SŠant (I9) Wir sollen in drei Ecken treten. koz araj, ocu vast(a) sajńäj M:P Wohin immer es (das Waisenkind) sich stellt, ist es im Wege. jarʿtsama aran M:P Ich setze mich, um zu essen. tujan kutsta, aran ušu M:P Ich gehe aus der Stube und trete hinaus. ez(a) arak M:Pš Stelle dich hierher! mon koza [t́isa·] a soń arasa M:Kr (IV167) Wohin bringe ich ihn, wohin setze ich ihn. araś ińazurks E:Hl Er wurde Kaiser. šumbra čińeks arazo E:Bag (VI148) Möge es (uns) Gesundheit bringen! a-mašti͔ eŕḿeks arazo E:Kozl (III9) Möge es sich in nicht endenden Wohlstand verwandeln. pokšoks araś laŋgozon E:Ta (V398) Er hat sich zum Vormund über mich gestellt. vaj moŕaś araś son kafto śt́enaks E:Vez (I70) Das Meer wurde zu zwei Wänden. ṕervaj akša koda lov, tosa araj koda sod. – kujgə̑rś i ḱäšəś [M] (IV659) Zuerst weiss wie Schnee, wird dann wie Russ. – Die Birkenrinde und der Teer. araś ḱemgafksuva ḱizə̑sa M:P Er wurde 18 Jahre alt. [ĺemft́əḿä] šabaś kukuks araj M:P (IV723) Das ungetaufte Kind verwandelt sich in einen Kuckuck. ton arat əĺi vaśäń polańaks M:Sar (IV181) Wirst du [zu mir] als Eheweib kommen? araś kuli͔ks, [kalmaźä] [M:Mam] (IV45) Als sie starb [eig.: Leiche wurde], begrub er sie. [mod́ińä] araś mašti͔ks [ḱeĺḿä] v́etsta M:P Ich bekam Fieber vom Trinken des kalten Wassers. sə̑rʿka·mda [ḿeĺä] mə̑rda·ms araj, af uda·laj M:P (IV710) Muss man nach einer Abfahrt zurückgehen, (dann) hat man kein Glück. är lomańd́i eŕäv́i (nicht: araj) maksə̑ms ṕednajt́i M:P Jeder Mensch soll dem Bedürftigen (etwas) geben. t́äńi, ‒‒‒ mońd́ein araj kulə̑ma M:Sel (IV809) Jetzt ‒‒‒ muss ich sterben. d́e·inza (< sońd́e·inza) aš [ḿeźä] t́ijmə̑s, araj, [ḿäŕkś] moĺmə̑s M:Sel (IV834) Es ist nichts zu machen. Man muss wohl hingehen, sagte er. [eśt́ienza] araj aš [kuĺińats] M:Kr (IV96) Sie glaubt, dass es keinen Zuhörer gibt. mon arań śe vaststa M:P Ich erkrankte von jener Stelle. sarazə̑ń udə̑m vasc af śäŕəńd́išt́, sarazə̑ń śeĺmə̑sa arat M:P (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”). | bokav arams E:Mar ― poku arams [M:Mam] [отходить в сторону] / zur Seite gehen (z.B. auf dem Wege, vor dem Fenster weg). ei, turatšo·k, ton [araĺet́] poku [M:Mam] (IV849) O, du Dummkopf, du hättest dich beiseite stellen sollen. | gŕeᵪs arams [M:Pičep] [попасть в беду, обнищать] / in Elend, Not geraten. murdzań avaś gŕeᵪs ṕäk araś (VIII258) Die Murdza-Frau geriet in eine grosse Not. | jorams-arams E:Mar [приготовляться (к отправлению)] / sich fertigmachen, sich ausrüsten, sich zur Abfahrt vorbereiten. joran-aran bazarov Ich mache mich fertig, um zum Basar zu gehen. | pə̑lma·ńža (~ -nža ~ -nǯa) laŋks arams M:Pš [стать на колени] / niederknien. arama pə̑lma·nža (-ǯa) laŋks (IV776) Man muss auf die Knie fallen. | pə̑lma·ńᵈ́žɛ ṕŕas arams ChrE ― pə̑lma·ńǯa pŕas arams M:P id. — [Vgl. 2arams].

arak M:P Jurtk (Interj., eig. Imper. 2. Sg. von arams) [приди!] / komm! (śe hierher); [иди!] / geh (to dorthin) (M:P); [прочь!] / fort! (M:Jurtk).

araj M:P Sel [будущий, наступающий] / kommend; [проистекающий] / herrührend (M:Sel); пребудущий (год), [на второй год] / (für, auf) das übernächste (Jahr) (M:P). varmast(a) araj akša M:Sel (IV752) Vom Winde kommender Star. | araj ḱizə̑ś M:P [второй, будущий год] / das übernächste Jahr. | ṕeŕf araj M:P Sučk [моток (пряжи)] / Strähnenband (M:P); wenn es zu viel Aufzugfäden gibt, so dass sie nicht im Weberkamm Platz haben, werden die überflüssigen, die man abschneiden muss, so genannt (M:Sučk). ḿezaro ṕerf arast kodat? M [Wieviele Strähnen (eig.: Strähnenbänder) wirst du weben?]. | arajəńd́i M:P [на второй, будущий год] / auf, für das übernächste Jahr.

araf [M:Pš] [какая-то болезнь / eine Krankheit, die durch Berührung von etw. od. durch eine Kränkung von Naturgeistern, Verstorbenen usw. verursacht wird]. [praśtše·ŋǵä] kalma laŋksa kulə̑sta [äŕeksta arafə̑ńd́i] (IV790) Versöhnung auf dem Friedhofe, falls die Krankheit von Verstorbenen kommt. | araf-vasta M, araf-vastə̑ M:P [болезнь / Krankheit]. lovaža ńäjat, araf vastćä (f‑) ḱäŕməd́i M:P (IV733) Siehst du [im Traume] einen Leichnam, wirst du von einer Krankheit gepackt. ruz ńäjat, araf vastćä sə̑rʿka·j [M:P] (IV735) Siehst du [im Traume] einen Russen, wirst du krank. andat tatarʿt, araf vastćä kattanza M (IV730) Gibst du [im Traume] einem Tataren zu essen, wird deine Krankheit dich verlassen. | v́ed́-araf M:P [вред, причиняемый водой] / vom Wasser herrührender Schaden (bekommt z.B. ein Kind, wenn es beim Schwimmen im Wasser mit einem anderen gestritten hat); [кошмар, удушье] / Alp, Alpdrücken. mod́ińä sašəńć v́ed́-arafə̑źä jotaj v́et́ [Mir kam in der letzten Nacht mein Wasserschaden (Alpdrücken)]. | v́ecta araf M [болезнь от воды / eine vom Wasser herrührende Krankheit].

aram ChrM M:P Sal Aleks Kr Patra Čemb (indekl., mit All.) [кажется (кому-л.), по мнению (кого-л.)] / es scheint (jdm.), nach der Ansicht (jds.). | eśt́inza(ń) aram M:P Sal, eśt́inz(a) aram M:Aleks Patra, eśt́ijənza ~ eśt́inz(a) ~ eśt́inza(ń) aram M:Kr [по его (своему) мнению] / seiner Ansicht nach, seines Erachtens. eśt́inza aram rakšań maŕäjc aš [M:P] (IV408) Es scheint keinen zu geben, der das Pferd hört. eśt́inza aram śomań maŕäjc aš [M:Kr] (IV79) Sjoma glaubte, dass niemand ihn bemerke. eśt́ijənza aram maŕäjəc ajaš M:Kr Er glaubt keinen Zuhörer zu haben. eśt́inz(a) aram odəŕväńät́ maŕäjc aš M:Patra (IV94) Die junge Frau glaubte, dass niemand sie wahrnehme. eśt́inza(ń) aram maŕäjəc ajaš M:Sal (IV106) Es scheint keinen zu geben, der ihn vernimmt. | məd́e·ńəḱ aram M:P [по нашему мнению] / es scheint od. schien uns (= araj, araś). məd́e·ńəḱ aram, ašəĺ tosa ḱivə̑k (aš ḱivə̑k tosa) Wir glaubten (od. glauben), dass da niemand war. | mod́ińɛ aram ChrM M:P, mońd́i aram M:P [по моему мнению, по-моему] / es scheint mir, meiner Ansicht nach. śemb́ä mod́ińä aram ćeb́äŕʿt́ M:P Meiner Meinung nach sind sie alle schön (trefflich). mońd́i aram t́ä t́ev́ś t́ijəma·ĺ va t́afta M:P Meines Erachtens sollte man diese Sache in dieser Weise verrichten.

arama M попричение / eine unerwartete, plötzliche Krankheit, die von einem Unglücksfall herrührt od. irgendwie zugefügt worden ist.

*arakšnoms E:Gor Bug Večk Vez Mokl, arakšnums (3. Sg. Präs. E:Kal arakšne͔·) E:Hl Kal (Frequ. zu arams) [становиться] / sich stellen, hintreten. kavtoń ṕeĺev, uᵪ avakaj, si͔ń arakšnost́ E:Gor (VII230) Sie stellten sich, Mutter, zu beiden Seiten. ḱeŋkš udalov bašḱir-ava arakšnoś E:Večk (I215) Die Baschkirin stellte sich hinter die Tür. son ḱi uli͔ńes arakšnoś E:Mokl (V118) Sie stellte sich an eine Wegscheide.

arćems E:Mar Večk, *arćims E:Hl, *aŕśems E:SŠant ― arśəms (vgl. aŕćems: aŕśəms ‘denken, wünschen’) M:P Pš Kr, *aŕśəms M:Temn, arćəms M:Ur (Iter.-Frequ. zu arams) становиться / sich stellen (E:Hl SŠant M:P Pš Temn); [превращаться] / sich verwandeln (M:Kr). paradu paras si͔ń arćiśt́ E:Hl (1162) Sie stellten sich paarweis[e] auf. vaj krugomganok ḿińek si͔ń aŕśit́ E:SŠant (I155) Sie werden uns umstellen. [šit́ jakašt́] śoraks, a [v́et́ arsi͔št́ ṕeŕḿe·tšeks] M:Kr (IV864) Am Tage gehen sie als Männer, in der Nacht verwandeln sie sich in Wildtauben. ušə̑ć uĺćav jakama, užeńava [arśema] M:Temn (VIII310) Sie begann auf die Strasse zu gehen, sich [mit Burschen] hinter die Ecken zu stellen.

aŕćekšne͔ms [E:?Bug], arćekšńims E:Hl (Frequ. zu arćems) [становиться] / sich stellen. v́iŕ čiŕeva aŕćekšne͔śt́ [E:?Bug] (V234) Sie stellten sich an den Waldrand.

*aratoms E:NSurk (Pass. zu arams) становиться / sich stellen [gestellt werden]. kumaćt́ kumaćt́ ḱeṕit́i, staḿet staḿet arati͔ (II469) (Farbig) wie Kumatschzeug geht es (das Morgenrot) auf, (schön) wie Stamet bleibt es stehen.

aravoms E:Večk (Refl.-Pass. zu arams) [случайно становиться куда-н.] / sich zufällig irgendwohin stellen. pokš ḱijava moĺemste͔ ‒‒‒ ḱi v́e bokav arav́iń (II141) Als ich den Hauptweg ging, ‒‒‒ da kam es, dass ich mich an den Wegrand stellte.

aravtoms E:Mar Bug MKka, araftoms E:Večk Bag, araftums E:Hl Kal ― araftə̑ms M:Kr Sel (Fakt. zu arams) [ставить, класть] / stellen, legen; [ступать куда-н.] / irgendwohin treten; (M:Kr:) [превращать] / verwandeln. kuśt́ima ṕes aravti͔ka E:Mar (140) Stelle es an der Treppe hin. čii šapkanʒo aravsi͔ [E:?Bug] (V470) Er läuft herbei und hält seinen Hut hinunter. tarkas pŕev́enʒe͔ aravti͔t́ [E:?Bug] (VI206) Gib ihm den Verstand zurück [“Stelle seine Vernunft an ihren Platz”]. moń [aravti͔ḿiź] moń [ḿera] alov E:MKka (II108) Man zwang mich unter das Massbrett zu treten. už ṕećk iḱeĺej arafti͔ź E:Bag (I282) Man liess sie vor den Ofen treten. son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔ze͔ E:Kal (2145) Sie (das Weib) stellte die Eimer am Wege beiseite. araftə̑źä ružja·nts šumba·zt́ laŋks M:Sel Er richtete die Flinte auf den Hasen. pakśäń kavalńaks soń araftə̑źä M:Kr Er verwandelte ihn in eine Feldweihe.

*arafńems E:Večk (Frequ. zu araftoms) [заставлять ступать] / treten lassen, zu treten zwingen. ḿera alov tataroń ćorań arafńiź (I459) Der Tatarenjunge wurde unter das Massbrett gestellt.

*aravtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu aravtoms). koda ńet́e [purnav́it́] v́e tarkas i lovov́it́ i tarkazost [aravtov́it́] (213) Wenn diese auf eine Stelle gesammelt und gezählt und an ihren Platz gebracht werden [können].

2arams E:Bug Večk Vez ― arams M:P Čemb Kars [Par.-Wort zu jomams, juma·ms] [пропадать, гибнуть, погибать и т. д. / verlorengehen, zugrundegehen, umkommen usw.]. ton jomak, ton arak E:Večk (III138) Du sollst umkommen. joḿiń avoĺ t́et́adon, ari͔ń avoĺ avadon E:Večk (II305) Ich bin nicht durch meinen Vater verkommen, ich bin nicht durch meine Mutter verloren gegangen. juma·ś, araś M:P Er starb, kam um. juma·ś araś at́äźä M:Kars (IV242) Mein Mann ist gestorben. — [Vgl. 1arams].

arama M:Saz: *juma·ma-arama [умирание, смерть, гибель] / das Sterben, das Umkommen. kut́ i śudə̑źä son af juma·mu, soń af juma·mu ḱiŕd́ɯń aramu (IV16) Wenn sie auch sie verfluchte, so nicht (gerade), dass sie sterbe, nicht (gerade), dass sie sterbe, nicht, dass Kirdju umkomme. | jumam-aram-ši M [день гибели / der Tag des Zugrundegehens]. | se͔ŕ-aramo-tarka E:NSurk [место смерти / Sterbeort]. ti͔ń sadojat́a se͔ŕ-jomamo tarkazon uš se͔ŕ-aramo tarkazon (II474) Kommt an die Stätte des Hingangs meines Leibes, an die Stätte des Hingangs meines Leibes!

aramańä [M:Mam] (Dem. zu *arama): juma·mańä-aramańä [умирание, смерть, гибель / das Sterben, das Umkommen]. ton [kuĺa·ksakšńek t́äd́akaj-avakaj juma·mańäźeń-aramańäźeń] (IV549) Erkundige dich, liebe Mutter, nach meinem Tode!

araftoms [E:?Bug] ― araftə̑ms M:P (Fakt. zu arams) (als Par.-Wort zu jomaftoms, juma·ftə̑ms, ima·ftə̑ms) [заставлять убивать / töten lassen]. kov jomaftoms polazo, kov araftoms vastazo [E:?Bug] (V420) Wie (‘Wohin’) kann er seine Frau umbringen, wohin kann er seine Gattin tun.

*arafńems E:Kut (Frequ. zu araftoms). ton jomafńesi͔t́, od-ćora, ejkakšot, ton arafńisak, ańd́amo, śeḿijat (V266) Du wirst, junger Mann, es dahin bringen, dass deine Kinder verloren gehen, du wirst, Andjamo, deine Familie zugrunde richten.

arań [? Part. von 2arams ? потерянный / ? “verlorengegangen”]. | arań korʿtaj M:P Pš простенький, простоватый болтун / unverständiger, unvernünftiger Plapperer, Schwätzer; [простоватый, простодушный] / etwas simpel, einfältig (M:P); [говорящий медленно и в то же время громко] / jmd. der langsam u. zugleich mit lauter Stimme spricht (M:Pš). ton arań korʿtajat M:P Du bist ein Schwätzer. — [Vgl. 2arams u. auch tschuw. (P.) aran-aran ‘mit Mühe’].

araś E(allg.) ― araś- M:Sel [negatives Suppl. für ‘sein’, 3. Sg. Präs., Grund-F., die nach Art der Nomina konjugiert wird] нет, не имеется / ist nicht (vorhanden), existiert nicht, es gibt nicht, es mangelt; [mit Gen. u. Poss.-Suff. am grammatikalischen Subj.] (die betr. Person) hat (ihn, sie, es) nicht; [не] / nein, nicht. [Die übrigen bel. Präs.- u. Prät.-F.:] 1. Sg. Präs. araśan E(allg.) ich bin nicht, mich gibt es nicht; 2. Sg. araśat E(allg.) du bist nicht, dich gibt es nicht; 3. Pl. araśt́ E(allg.) M:Sel sie sind nicht (vorhanden), existieren nicht, es gibt sie nicht; [mit Gen. u. Poss.-Suff.] (die betr. Person) hat sie nicht; Prät. 1. Sg. araśeĺiń E(allg.) ich war nicht, mich gab es nicht; 2. Sg. araśeĺit́ du warst nicht, es gab dich nicht; 3. Sg. araśeĺ er (sie, es) war nicht, existierte nicht, es gab ihn (sie, es) nicht; [mit Gen. u. Poss.-Suff.] (die betr. Person) hatte ihn (sie, es) nicht; 1. Pl. araśeĺińek E(allg.) wir waren nicht, es gab uns nicht; 2. Pl. araśeĺid́e E(allg.) ihr waret nicht, es gab euch nicht; 3. Pl. araśeĺt́ E(allg.), araśiĺʿt́ M:Sel sie waren nicht, existierten nicht, es gab sie nicht; [mit Gen. u. Poss.-Suff.] (die betr. Person) hatte sie nicht. koso uĺńiń, śese͔ araśan E:NBajt (VI224) Wo ich war, dort bin ich nicht (mehr) (so lässt man eine unbehagliche Frage ohne Antwort). mon v́it́ śeḿb́ijze͔ toĺka v́et́e čit́ kudusa koda araśan E:Šokša (VII462) Ich bin ja nur fünf Tage insgesamt von Hause weggewesen. ton jala kosojak araśat E:Mar (2123) Aber nirgends warst du (= Dich gibt es [immerhin] nirgends). kudoś čavo, ḱijak araś E:Mar (280) Das Haus ist leer, niemand ist da. kulumańe ḿeŋ́ǵe araś E:NBajt (VI224) Gegen den Tod gibt es kein Mittel. kudut́es ḱijak araś E:Kal (2144) In der Stube war niemand. kudom araś E:Mar (120) Ich habe kein Haus. araś uŕam vaśkamum E:Hl (1160) Ich habe (freilich) keine Brudersfrau, keine Verzärtlerin. laŋgost orčams paĺat araś E:Jeg (1104) Du hast kein Hemd zum Anziehen. vaśińd́(e)jak araś ńejiń nužazo E:Mar (150) Mehr denn früher leidet er auch jetzt keine Not. son ńef́ńä ṕŕanza iḱᴉĺä, bᴉ͐ta araś ḿeĺᴉza ozams E:Kažl (2150) Er stellt[e] sich erst an, als ob er sich nicht setzen möchte. v́eńəṕtś ṕiĺǵənts – polats araś [M:Sel] (IV238) Sie streckte ihr Bein aus – ihr Gatte ist nicht da. ńej araś jarcams mińeḱ śuronok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Getreide zum Essen. tuji araś t́akam ḿeĺze͔t́? E:Večk Gefällt dir mein Kind oder nicht? iśt́at mastor laŋksojak araśt́ jarcamot E:Mar (2106) Solche Gerichte gibt es nicht in der ganzen Welt. moń araśt́ ĺeĺam uŕeže͔m E:Mar (1200) Ich habe keinen Bruder, keine Schwägerin. solotne͔ v́id́ ḿińiḱ araśt́ E:Kal (2128) Wir haben ja kein Malz. t́ese͔ araśeĺ kudi͔ńe E:Mar (2116) Es gab hier kein Häuschen. kavto čast araśeĺ ojḿeze͔ E:SŠant (I23) Zwei Stunden war sie (wie) leblos. konat araśeĺt́ v́e dumso E:Mar (1156) Wer an eurem Plane nicht teilnahm. araśeĺt́ si͔nst a ejd́est a kakšost E:Vez Sie hatten keine Kinder, keine Nachkommen. ńet́ araśeĺt́ si͔ń kortaź E:MKly (VII24) Diese (Sachen) blieben unbesprochen.

araś-tarka (~ ara·ś-tarka) E:Mar, araś-tarka E:Bug [недостаток, нужда, потребность] / Mangel, Entbehrung, Bedürfnis. ḿińek ńej araś-tarkanok E:Mar Wir haben jetzt Bedürfnis (an allem). eś paro[‑]čit́ ton kandat, araś[‑]tarka ton t́ejat [E:?Bug] (V506) Trägst du dein Eigentum (in alle Winde), machst du dir Armut.

araś-či͔ E, araś-či ~ ara·ś-či E:Mar, araś-či E:Petr Bug беднота, [нужда, недостаток] / Armut, Bedürfnis, Mangel. narod eŕe araś-čisa E:Petr (VIII120) Die Leute leben in Armut. [ńej] eŕan[‑]aštan mon araś[‑]čise͔ [E:?Bug] (V146) Nun lebe ich in Armut. | araś-čisa E:Petr (Iness.) бедный / arm. uĺiń d́äŕajt́ v́eĺesa araś-čisa lomatt́ (VIII84) Gibt es im Dorfe arme Leute. [araśčisi͔ńt́] ṕeĺd́e sait́ ḱeḿeń-ḱev́et́eje aša (VIII152) Von einem Armen nahmen (forderten) sie 10-15 Rubel.

araśḱe E:Gor Ufa [недостаток, потребность, нужда] / Mangel, Bedürfnis, Entbehrung. v́eŕd́e ṕiźeḿeks ṕiźeze͔, aldo ĺiśmaks ĺiśeze͔, t́e araśḱeńt́ ṕeščazo E:Gor (VII112) Sie möge von oben als Regen regnen, von unten als Quelle hervorsprudeln, (und so) diesen Schaden ersetzen!

ara·šk E:Atr разве / denn, etwa (in Fragesätzen). arašk toso son? Ist er denn dort? — [Vgl. ara; arašti͔; araźd́i; araźi; raźd́ä; raźi].

arašti͔ E:Mar, arašt E:SŠant разве, нечто / denn, etwa, vielleicht (in Fragesätzen). — [Vgl. ara; ara·šk; araźd́i; araźi; raźd́ä; raźi].

araźd́i E:NSurk ― araźd́ä M:Temn, ə̑ra·śt́i M:P, ə̑rə̑śt́ə M:Pš разве, нечто / denn, etwa (in Fragesätzen) (= araźi, arai, raźi, rai, aŕzä·j, ŕezä·j). a ḿiḱit ḿeŕi: araźd́i sońende͔ makssi͔ babam E:NSurk (III309) Aber Mikit sagte: “Meine Frau gibt ihn ihm nicht”. — [Vgl. ara; ara·šk; arašti͔; araźi; raźd́ä; raźi].

araźi E:Mar Gor Is, araźi (~ raźi) E:Večk, arai (~ rai) E:VVr, ara·źä E:Ba ― ara·źi M:Sel, ? ə̑ŕźä·j (~ ? aŕźä·j ~ ? ŕeźä·j) M:P, ara·źä M:Sučk разве, нечто / denn, etwa (in Fragesätzen); (M:P:) (Konj.) [даже если, хотя бы, лишь бы] / wenn (auch) nur. araźi son tov tuś? E:Večk Ist er denn wirklich dorthin gegangen? ton arai a maštat ḿeje t́ejḿe E:VVr (III275) Kannst du denn gar nichts tun! af šaft́äd́äź, ə̑ŕźä·j (< aŕzäj) makssak t́ä śakańäćən M:P Wir werden dich nicht umbringen, wenn du nur dieses dein Gefäss (uns) gibst. aŕźäj maksat v́ed́ mod́ińä M: P Nun, gib mir etwas, wenn nur Wasser! — [Vgl. ara; ara·šk; arašti͔; araźd́i; raźi].

araźiks E:Večk Is разве, нечто / denn, etwa (in Fragesätzen).

arbus E:Mar (Gen. arbuzuń) ― arbu·s M: P (Gen. arbuzəń) [арбуз] / Wassermelone. | arbu·z-lukš M:Jurtk [арбузная корка] / Melonenschale. — [Russ. арбу́з].

arča M:Temn [назв. села] / Name eines mordw. Dorfes im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

arčilov-v́eĺe E:Petr [эрз. назв. с. Арчилово] / der ers. Name des ers. Dorfes Suchoi Karbulak, Bez. Saratow, Gouv. Saratow. arčilov v́eĺe vakssa (v́et́e vajǵiĺṕeń tarkasa [v́eĺede͔ńt́]) uĺe v́ed́ “kana-ĺejka” (VIII242) In der Nähe des Dorfes Arčilov (in einer Entfernung von fünf Werst vom Dorfe) gibt es einen Fluss namens Kanalejka.

ardoms ChrE E:Mar Atr Večk SŠant, ardo·ms E, ardums E:Hl Kal Kažl, ardu·ms E:Ba ― ardə̑ms ChrM M:P Sučk Jurtk [бегать (о животных)] / laufen (von Tieren) (ChrE E:Mar Kal Kažl ChrM M:P Jurtk); [бежать рысью] / traben (M:P Jurtk); [ехать] / fahren (M:Jurtk: [рысью] / im Trab) (ChrE E:Mar Kal Atr SŠant ChrM M:P); [проезжать (мимо)] / durch‑, vorüberfahren (E:Kal); [приехать] / heranfahren (M:Patra). ton iśt́ak kov, če͔jeŕńe pat́ej, ardat? E:Mar (2101) Wohin, Schwester Mäuschen, läufst du so? a ḱiskat́ńe ḿeńśt́ tosto, aŕśt́ kudos E:Mar (2122) Die Hunde aber entflohen von dannen, sie liefen nach Hause [(od. in die Stube) hinein]. ŕiv́iźś iḱiĺijak mazi͔ŋǵiste͔ iśḱiĺeź arde͔ E:Kal (2136) Der Fuchs läuft voraus mit hübschen Schritten. ofta tandac dᴉ͐ arduma tuś E:Kažl (2151) Der Bär erschrak und lief schnell davon. kov ardat? E:Mar Wohin fährst du? (fragt der Entgegenkommende). miń poŕatkań kuvalt ardi͔ńeḱ E:Mar (1114) Wir sind die Hausreihe entlang gefahren. ĺituva ardi͔ avanste͔ E:Atr (I311) Lituva fährt zu ihrer Mutter. ńe znaj išḿese͔ si͔ń ardi͔t́ E:SŠant (I224) Man weiss nicht, ob sie mit Pferden fahren. ḿiźarda karḿe arduma maze͔ damajt́ suvad́baś E:Kal (2135) Wenn der Hochzeitszug des schönen Damai hier vorüberfahren wird. śä ḱiǵä· ardi͔št kolma pavo·skat M:P Jenen Weg entlang fahren drei Wagen. vaj vani͔št́ ardi͔ v́ed́ at́äś M:Patra (IV26) Sie sahen, dass der Wasservater heranfuhr. | kopulco ardoms E:Večk, kopo·lco (~ kobolco) ardoms E:Atr, kopo·lca ardoms E:Ba ― kopə̑lsa (~ kopə̑lfsa) ardə̑ms M:Sučk, kopə̑lfsa ardə̑ms M:Ur [скакать галопом, ехать вскачь] / galoppieren, im Galopp fahren, (E:Ba auch:) [совокупляться (мужчина)] / sich begatten (Mann). | kopulkom ardoms E:Večk, kopolkom (~ kopolko·m) ardoms E:Ba [скакать галопом, ехать вскачь] / galoppieren, im Galopp fahren. kopulkom ardi͔ E:Večk Ba (Das Pferd) galoppiert (läuft wackelnd). | laśt́ä ardə̑ms M:P [ездить верхом] / reiten. | ḿeĺga ardums E:Hl Kal [гнаться за кем-л.] / jdm. nachlaufen; [гнаться на лошади] / jdm. zu Pferde nachsetzen. si͔ń uĺińćasa ŕiv́iźiń ńiiź di͔ ḿeĺganza koda arduma karmaśt́! E:Kal (2146) Sie erblickten den Fuchs auf der Strasse und fingen an hinter ihm her zu laufen. | sanšńe ardoms E:Mar, šańšńe ardoms E:Atr Is, čańćko·m ardoms E:Ba ― šańč́k ardə̑ms M:P [скакать галопом, ехать вскачь] / galoppieren, im Galopp laufen, fahren.

ardi͔ E:Večk NSurk [похотливый, находящийся в течке / läufig, brünstig, geil]. ardi͔ avań pad ponat E:Večk (II145) Die Schamhaare eines geilen Weibes. | ardi͔ vaŕa E:Večk Is [гулящая] / Hure. | iḱeĺće ardi͔ E:Gor ― əŋgəĺd́ə a·rdi͔ M:P [главный сват, вожак сватовства / Hauptwerber, Führer der Werbeschar (eig.: einer der voran od. vorher fährt)]. iḱeĺće ardi͔ks, kudat, mońć moĺan E:Gor [Als Führer der Werbeschar, Brautwerber, werde ich selbst voran fahren].

ardoź E:Mar ― ardə̑ź M:P Sučk: ardə̑ź ajd́ams M:P [пустить лошадь рысью] / das Pferd auf Trab bringen. ajd́ak alašat ardə̑ź M:P Bring das (? dein) Pferd auf Trab! | ardoź tujems E(allg.) ― ardə̑ź tujəms M(allg.) [помчаться, убежать] / loslaufen, davonlaufen, davonjagen. v́eŕǵesḱe koda ḿeńi ḱecte͔st, koda tuji ardoź! E:Mar (2116) O wie das Wölflein ihnen entrannte, wie es davon läuft! lopańä praj, ardə̑ź tuji M:Sučk (IV846) Ein Blatt fiel nieder, er lief davon.

ardə̑zńä M:P: ajd́ak alašat ardə̑zńä Bring das (? dein) Pferd auf Trab! (liebkosend).

ardi͔·šńića E:NSurk [распутница, уличная девка] / hurenhaftes Frauenzimmer, Dirne.

*ardokšnoms E:Vez (Frequ. zu ardoms) [бегать] / laufen. dovańt́ orta laŋks kaŕej ardokšnoś (I242) Zum Tor der Witwe lief der Braune.

artamks E:VVr подвезти / jdn. fahren.

artavtomks E:VVr [Fakt.] [заставлять возить] / jdn. fahren lassen.

artĺems E:Atr, aŕt́ĺems [E:?Atr] (Frequ. zu ardoms) id.

aŕt́ńems E:Mar Kad Večk Kozl NSurk, aŕt́ńems ~ artńems E:VVr, artńe·ms E, aŕt́ńims E:Hl, aŕt́ńums ~ artńums E:Kažl, arʿńi·ms E:Ba ― arńəms ChrM M: Pš Čemb Sučk Ur, arńəms ~ ? *arnə̑ms (: arnan, -i͔) M:P, arnə̑ms ~ ? *arńəms (: arńan, -i) M:Sel, *arnə̑ms M:Pimb, artńəms M:Jurtk (Frequ. zu ardoms usw.) [бегать (взад и вперёд)] / (hin u. her) laufen (von Tieren) (E:Mar VVr Večk Kozl Ba M:P Pimb Sučk); кататься / (hin u. her) fahren, umherfahren (E:Mar Hl NSurk M:P Ur); [находиться в течке] / läufig, brünstig sein (Schaf, Schwein, Hase) (E:Kažl M:Pš Sel). aŕt́ńeś, aŕt́ńeś ajgori͔ś E:Mar (2123) Der Hengst lief und lief. sońć aŕt́ńeze͔ sońć ćaᵪazo E:Večk (I187) Es [das Füllen] soll laufen, es soll wiehern. ŕiv́iźiś koda tujä v́iŕga aŕʿńiḿä! E:Ba (VII404) Wie begibt sich der Fuchs im Walde umherzulaufen! ĺät́f laŋga arńi [ṕäĺas] lomań. – šumba·zś M (IV641) Auf der Wiese läuft ein wahnsinniger Mensch. – Der Hase. pakśava tarav saras arńi. – numə̑lś M:P (IV657) Auf dem Felde läuft ein graues Huhn. – Der Hase. noldaź alašat́ pakśava arnə̑ma M:Pimb (IV800) Sie liessen das Pferd übers Feld laufen. tuwuś aŕt́ńe [E:?Kažl], tuvə̑ś arńi M:Pš Das Schwein ist brünstig. uča·ś (šumbazś, tuvə̑ś) arni͔ M:Sel Das Schaf (der Hase, das Schwein) hat die Brunstzeit, ist brünstig. ton ḿeśt́ aŕt́ńat E:Mar Was fährst du hin und her, im Dorfe umher? kšäĺnasta ḱi af arńi, muškə̑c af šači M:P (IV724) Wer am Dreikönigstag nicht fährt, dessen Flachs wird nicht wachsen. | laśt́ä arńəms M:P [ездить верхом] / reiten. | ĺišmə̑sa arnə̑ms M:Sel id. tuja·n ‒‒‒ [kiŕǵi·sne͔ń] marʿta ĺišmə̑sa arnə̑ma (IV404) Ich gehe ‒‒‒ mit Kirgisen auf Pferden reiten. | ḿeĺga aŕt́ńims E:Hl [следовать (верхом)] / jdn. verfolgen (zu Pferde).

*arńəf́ḱä M:Temn [украшенное (чем-л.)] / das (mit etw.) Geschmückte. pŕazə̑nza putə̑ [šarə̑] šĺapańanc, šarə̑ šĺapańanc, gajtanca arńef́kanc, gajtanca arńef́kanc, dolga marʿtə̑ńanc (VIII346) Auf den Kopf setzt er sich seinen rundkrempigen Hut, seinen rundkrempigen Hut, der mit einem Band geschmückt ist, der mit einem Band geschmückt ist, der mit Federn versehen ist.

aŕt́ńekšńems E:Mar ― *arńəkšńəms (: arńekšńan, ‑i) M:P [Aleks] (Frequ. zu aŕt́ńems, arńəms) [бегать, бежать (взад и вперёд)] / (umher)laufen, umherrennen. v́iŕ kučka·va arńəkšńi M:Aleks (IV185) Sie läuft [als Hase] mitten im Walde hin und her. | ḿeĺga aŕt́ńekšńems E:Mar [следовать (верхом)] / jdn. verfolgen (zu Pferde).

*arńəkšńəft́əms (: arńekšńeft́an) M:P (Fakt. zu arńəkšńəms).

*arńəkšńəfńəms (: arńekšńefńan) M:P (Frequ. zu arńəkšńəft́əms).

aŕt́ńevt́ems E:Mar ― *arńəft́əms (: arńeft́an, -i) M:P, *arńəft́əms M:Kr (Fakt. zu aŕt́ńems, arńəms) [заставлять бегать] / laufen lassen (E:Mar M:Kr [Mam]); [возить (взад и вперёд)] / jdn. (hin u. zurück od. im Dorfe umher) fahren (E:Mar). kodak moĺat, [vaśeń] rabo·tats, [śäń arńefti͔] [M:Mam] (IV882) Wenn du gehst, ist seine erste Arbeit (für dich), ihn zum Laufen zu bringen.

*arńəfńəms (: arńefńan) M:P (Frequ. zu arńəft́əms).

*arńəfńəkšńəms (: arńefńekšńan) M:P (Frequ. zu arńəfńəms).

*ardə̑və̑ms M (Refl.-Pass. zu ardə̑ms) [мочь бегать] / laufen können. pə̑ka·ś ḱev́əń, postufś kšńiń, pə̑ka·ś af ardə̑v́i (IV664) Der Ochse aus Stein, der Hirt aus Eisen, der Ochse kann nicht laufen.

ardovtoms E:Mar ― *artftə̑ms (: artftan, -i͔) M:P, *arftə̑ms M:Kr Pičep (Fakt. zu ardoms, ardə̑ms) [заставлять бегать] / laufen lassen (E:Mar); [возить кого-л.] / jdn. fahren (E:Mar: nach einem best. Ort) (E:Mar M:Kr Pičep). kolma ši-ṕe-vasts taŕuń [arftə̑źä] M:Kr (IV139) Er fuhr Tarju an einen Ort, drei Tagereisen entfernt. arftə̑ź lamə̑s, soń arftə̑ź kə̑rdžas M:Pičep (VIII274) Man fuhr ihn eine Zeitlang.

*artfńəms (: artfńan) ~ *arfńəms (: arfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ar(t)ftə̑ms) [заставлять бегать, з. ездить / laufen lassen, fahren lassen].

1arǯo E:Mar, arǯo· E:Večk Is, aržo· E:Atr, aržo E:SŠant Jeg, arža E:VVr, aršo E:Kad, arǯu E:Hl, arǯa· E:Ba ― arǯa M:P Pš Čemb Sel Sučk (Gen. arǯə̑ń, Abl. arčta, Nom. Pl. arčt) плена, щербина / Scharte, Kerbe, Riss (M:P: Scharte [z.B. im Messer], Kerbe [im Holz; vgl. 1tar]) (E:Mar Večk Atr Is SŠant VVr Kad M:P Pš Čemb Sel Sučk); [пустое место в ряду зубов] / Zahnlücke (E:Mar Atr SŠant Večk Is M:P Čemb Sel Sučk); [дыра, отверстие] / Loch, ausgekratzte u. dgl. Stelle (z.B. im Brote) (E:Mar Atr SŠant M:P Čemb Sel Sučk); ? порубка / ? Schlagwunde (vgl. ḱeŕams: ḱeŕaft) (E:Hl).

arǯi͔ńe E:Mar ― arǯə̑ńä M:P (Dem. zu arǯo, arǯa) [зазубрина, зарубка] / Scharte, Kerbe.

arǯov E:Mar Večk ― arǯu M:P (Gen. ‑wə̑ń) [зазубренный] / schartig.

arǯovgadoms E:Mar [зазубриться] / schartig werden.

arǯovgavtums (? -f-) E:Mar [= ?Hl] (Fakt. zu arǯovgadoms) [зазубрить / schartig machen].

arǯijams E:Mar SŠant ― *arǯiams (: arǯiäj) M:Sel зазубриться / schartig werden.

arǯijavtoms E:Mar ― *arǯiaftə̑ms (: arǯiaftan) M:Sel (Kaus. zu arǯijams) [зазубрить / schartig machen].

arǯəmə̑ms (auch: *arǯə̑mə̑ms [: arǯə̑man, ‑i]) M:P [трогаться, надрезаться, обгрызаться, стать дырявым] / berührt, angeschnitten, angekerbt, benagt werden, eine Lücke bekommen.

arǯəptə̑ms M:P [трогать, надрезать, делать зарубки, обгрызать] / berühren, anschneiden, ankerben, benagen, (auch allg.:) [открывать] / anbrechen (z.B. śuĺekat́ die Flasche).

2arǯo E:?StŠant желна / Schwarzspecht (ganz schwarz, von der Grösse der Dohle, auf dem Scheitel ein weisser Tüpfel, ruft in der Nacht “uuuu”). — [Vgl. tschuw. ᵪir-t́š́ə̑ᵪᵪi id.].

argə̑za M:Pš Sel (Gen. argə̑zə̑ń) [старший (употребляется лишь в терминологии родства)] / älter; ältest (wird ausschliesslich bei Bezeichn. von Verwandtschaftsverhältnissen gebraucht). argə̑za tśoraźń salda·dnd́i makssa, argə̑z(a) əŕv́ä·ńäźń salda·tkaks katsa M:Sel (IV371) Ich gebe meinen ältesten Sohn als Soldaten weg, ich lasse meine älteste Schwiegertochter als Soldatenweib zurück. | argə̑za-akĺäś M:Pš [самая старшая сестра мужа] / die älteste Schwester des Mannes. — ? Vgl. alt. ergi древний, старый.

argumak E:Večk Is StMokl, arguma E:Bug NSurk, argu·ma E:Ba [ein hauptsächlich in der Volksd. u. in einigen stereotypen Wendungen vorkommendes Wort, dessen Bed. meist mehr od. weniger verdunkelt ist]: [статная, рослая девушка] / stattliches, hochgewachsenes Mädchen; [крупная, раскошная кобыла] / grosse, prächtige Stute (E:Ba); [группа из трёх девушек в рождественской комнате] / eine Gruppe von drei Mädchen in der Weihnachtsstube (roštuvań kudo; zwei Mädchen stellten sich gebeugt u. die Gesässe gegeneinander auf, dazwischen wurde ein kleineres Mädchen gestellt u. mit Leinwand (šarčav) verhüllt; diese Gruppe, die sich wie tanzend bewegte, wurde arguma·k genannt) (E:Is). mazi͔ argumak ĺićazo E:StMokl (V110) (Wie) ein schönes argumak [ist] ihr Gesicht. ton bojar[‑]ava t́ejt́eŕ[‑]ejt́, vaj si͔ŕńeń tolga argumak E:StMokl (V116) [Du] Bojarin, Mädchen, goldgefiedertes argumak! ašo-paća mazi͔ argumak, v́eŕek ojḿe, v́eŕek al E:Večk (III196) Schönes argumak mit weissem Tuch [? mit weissen Flügeln], frisches Leben, frisches Ei! už v́ežeńć kakaś iśt́amo mazi͔ argumań końd́amo [E:?Bug] (V310) Das jüngste Kind war ein solches: es war einem schönen arguma [? Rosse] gleich. tujiźe ašo arguma v́eŕek ojḿe, ašo alondo E:NSurk (III57) Er hat eines seiner weissen Eier, das weisse Schönheit und in dem frisches Leben ist, hergebracht. — [Vgl. IV788, wo auch das Ei ein Pferd vertritt]. — Türk., vgl. tat. arɣumak, arɣə̑mak, baschk. arɣə̑mak, tschuw. urᵪamaᵪ, dschag. argamak ‘guter Renner, edles Pferd’.

arᵪat E:Mar [паралл. слово к barᵪat / ein impr. Wort ohne selbständige Bed., wird in der Volksd. zusammen mit barᵪat ‘Sammet’ gebraucht]. paᵪomiŋkań ćorat́ńe si͔ńst arᵪacot barᵪacot (124) Die Jünglinge von Pahominka, sie gehen ja in zartestem Sammet.

arkań E:Mar, arka·n E:Kal ― arka·n M: Sel аркан / Halsstrick, Halfterstrick, Fangstrick, Wurfschlinge (vgl. okə̑rks M). — [Tat. arkan (> russ. арка́н)].

arlań: arlań-kud M:Pš кабак (тайное слово) / Schenke, Kneipe (Geheimw.; eig.: Maulwurfshöhle). — [Vgl. ärĺän]. — [Tschuw. arlan].

armazon E:Kad Kal (Nom. Pl. armazott) [гневный, злой, злостный] / zornig, böse, bösartig (Mensch, Hund usw.). — [? Vgl. orma: ormaza].

armazongadums (? -ŋ‑) ~ armazoŋgadums E:Kad, armazongadums (? ‑ŋ‑) E:Kal [рассердиться, разгневаться] / zornig, böse werden, sich erzürnen.

armazongaftums ~ armazoŋgaftums E:Kad, armazoŋgaftums E:Kal [Fakt. zu armazongadums, armazoŋgadums] раздразнить / necken, ärgern, (jdn. bis zum Zorn) reizen.

armə̑· ~ armə̑- M:Jurtk, armə̑- M:Ur [большая щель в бревне] / grosse, grinsende, sichtbare Öffnung (Ritze) im Baumstamme (vgl. 2undo); “ветреница, прорез”, [бурелом] / ‹Windbruch, Schlitz”. — [Vgl. parmo].

armu M:Ur (Adj.) [имеющий вышеупомянутую щель / eine obenerwähnte Öffnung habend].

1arne͔ E:Mar Atr Kal Večk SŠant, aŕńe E:VVr Kad: ańćak arne͔ze͔ kadovś E:Mar Er (es) hat nur das Leben übrig (wird von einem sehr schwach gewordenen, mit dem Tode ringenden Menschen od. Tiere gesagt). — [? Vgl. arnoms: arne͔].

arnoms E:Mar VVr Jeg, arnums ~ arnə̑ms E:Kad, arnums ~ arnu·ms E:Kal [тихо плакать] / leise weinen (ein Kind, das so schwach ist, dass es nicht laut weinen kann) (E:Mar); [рычать] / knurren (E:Mar ?Kal); [роптать, гудеть] / murren, brummen (E:VVr Kal Jeg).

arne͔ E:Mar [тихий плач, визг] / leises Weinen, Winseln. — [Vgl. 1arne͔].

arnuźiv́ims E:Kad Kal, *arnuźev́ems (: arnuźivan) E:Jeg (Inch. zu arnoms, arnums).

arst (Gen. -i͔ń) ~ arct (“Pl. t.”) E:Mar, art E:Atr VVr Večk Is Jeg, arc E:Ba [вышивка] / Stickerei (E:Mar: = v́ikšńevks; am unteren Rande des Hemdes = alga pŕat; E:Atr VVr Večk Is: Stickerei überh.; E:Jeg: Besatz am mordw. Frauenhemde) (E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg). uš końov ṕečat mat́äń arstonzo E:Mar (130) Wie der Siegelabdruck auf dem Papiere waren die [Matjas] Stickereien am unteren Rande ihres Hemdes. lat́a kaŕ arsti͔ń t́ejićat E:Mar (1130) Ihre Stickereien sind einem ausgetragenen Bastschuh ähnlich. | art-paća E:Večk SŠant (veralt.) [модель, образец, набросок] / Modell, Muster, Entwurf (im allg.), (E:Večk auch:) [выкройка сапожника] / Schnittmuster des Schuhmachers (= tschuw. əlɢə). | oža-arst E:Ba [нарукавная вышивка / Ärmelstickerei] (= oža-laŋgo E:Mar Is NSurk). | ṕeŕt́ art E:Simb, ṕäŕt́ arʿt E:?Gor [тесьма, шнур] / Fitzband, Schnur, die an éiner Stelle um die Strähne gebunden wird, damit sie sich nicht verfitzt (= luw, pakaŕ-ṕiks). | pokš arst E:Mar [верхняя рубашка невесты] / das obere Hemd der Braut (das untere heisst alga panar, über allem ist ruća Hemdgewand, Kittelhemd).

arstḱe E:Mar, artḱe E:VVr Večk StSosni Bag (Dem. zu arst, art) id. mazi͔·t́ a·rtḱet́ e ĺivt́ńat E:VVr (II394) Du stickst schöne Stickereien. końov śorḿińet́ mat́ŕań artḱenʒe͔ E:StSosni (I274) Matrjas Stickereien sind (wie) Schrift(zeichen) auf Papier. | ṕeŕt́ artḱe E:Mar = ṕeŕt́ art.

aršin E:Mar (Gen. -i͔ń), arčin E:Večk, arčᴉ͐n E:Ba ― aršə̑n M:P Pš (Gen. -ə̑ń, Abl. ‑da), arši·n M:Čemb Sel аршин / Arschin, Elle, (M:P auch:) [масштаб, дюймовый м.] / Massstock, Zollstock. kolma aršə̑tt [kośt́äń] taŕut́ [śeŕi śeŕeńats] [M:Mam] (IV138) Drei Arschin (lang) war die Körperlänge von Kostjas Tarju. aršə̑tt [ṕäĺet kośt́äń] taŕut́ mazi͔ roŋgə̑ńats M:Kr (IV138) Anderthalb Arschin (breit) war der Körper von Kostjas Darju. — Russ. арши́н.

aršinni͔ E:Mar [= ?Hl] ― aršə̑nnä M:P (Dem. zu aršin, aršə̑n) [аршин, локоть] / Arschin, Elle.

1art ~ arʿt ~ arta ~ arʿta M:P, art M:Pš Vert Prol, arʿt M:Čemb Sučk, arʿt ~ arʿta M:Sel, arta ~ arʿta M:Kr, art ~ arta [M: Mam], arta M:Lemd Gor Mann (Interj.) ступай! / geh!, geh deines Weges!, scher dich fort! | arʿtaśḱä M:Temn id. [höflichere F.]. | arda M:P Pš Saz Čemb Sučk (Pl.) ступайте! / geht (eures Weges)!, schert euch fort! art popt́i M:P Geh zum Popen! art ton, polafti͔t́ vastsnə̑n! [M: Mam] (IV855) Geh und wechsle deren Plätze um. art šačf avań parńas! M:Vert (VIII468) Dringe in die Truhe einer gewandten Frau ein! arʿt [ḿäŕkś] kov ḱeĺḱ M:Sel (IV807) “Gehe”, sagte er, “wohin du willst!”. arta makska [vajməńäćəń] M:Lemd (IV175) Geh, gib dein Leben! arta ṕeŕi kolama M:Gor (IV426) Geh auf das Beet um zu mausen! arʿta varčka, lakaj af M:P Geh und schaue nach, ob es kocht oder nicht! ard(a) azə̑maśt́ śuduf lomań t́äd́äńäźt́i M:Saz (IV483) Geht und erzählt von mir meiner Mutter, dem armen Menschen!

1artoms E:Večk, arʿtu·ms ~ artoms E:Ba, arʿtums E:Kad, artams E:SŠant ― arʿtə̑ms M:Pš: śed́ej a. [подкрепиться, червяка заморить] / sich (eig.: sein Herz) stärken, sich laben, erfrischen (ein Hungriger, indem er ein wenig isst). arti͔ja śed́ejem E:Večk Ich habe mich gestärkt (meinen Hunger durch Essen gestillt). śed́ejt́ arti͔ḱ E:SŠant Stärke dich! śed́ijəźəń arʿti͔ńä M:Pš Ich habe mich gestärkt. — [Vgl. 2artoms].

artovoms E:Večk, artovomks E:VVr, artuvᴕ- E:Ba ― arʿtə̑və̑ms M:Pš (Refl.-Pass.): artavś śed́ejem E:VVr Es war mir wohl zumute, es erfrischte mich, mir schlug das Herz (vor Freude).

2artoms E:Mar, arto·ms ~ artoms E:Atr, artomks E:VVr, arta·ms E:Večk Is, artums E:?Hl, arʿtums E:Kad, arʿtu·ms E:Ba Kal ― arʿtə̑ms M:P Pš Kr Čemb Sučk Sel, arftə̑ms M:Ur, artə̑ms M:Jurtk красить / färben (E:Ba: [красить синеватым] / bläulich färben; E:Kal: [лишь яйца] / nur Eier färben; M:P: [яйца, пряжу] / Eier, Garn; M:Ur Jurtk: [пряжу, яйца, в жидкости] / Garn, Eier, in Flüssigkeit) (E:Mar Atr Ba Kal M:P Kr Sel Jurtk); закоптить / räuchern (E:Ba Večk Is); выкоптить / aus‑, durchräuchern (E:VVr); [обманывать, выманивать, надувать] / betrügen, abluchsen, prellen (E:Kad M:Pš Sel); [кастрировать] / verschneiden, kastrieren (M:Čemb Sel). ṕiže kačamǵe arti͔źe E:VVr (II413) Er ist von grünem Rauch verräuchert worden. [ḿiń] mazi͔ [śuŕeńa·t t́et śt́eŕed́ńa·kaj] arʿttama [M:Mam] (IV32) [Lass uns] für dich, Schwägerin, schönes Garn färben. | kačamso artomks E:VVr, kač́amusa arʿtums E:Kad ― kačamsa arʿtə̑ms M:P Kr Ur Jurtk закоптить / räuchern (Fleisch, Fische usw.).

artuma E:Mar, artu·ma E:VVr Večk Is, artumat (Pl.) E:Jeg ― arʿtə̑ma (Gen. -ń) M:P [?Sel] [краска, краситель] / Farbe, Farbstoff (E:VVr Večk Is: “лавра / die beste Sorte Indigo”; M:P [Sel]: ohne irgendeine Zufügung nennt man so den blauen Farbstoff, mit dem man die Wäsche nach dem Waschen, aber noch vor dem Rollen, ein wenig färbt, damit sie ganz weiss wird). ton maz(e͔) artuma modasat E:Mar (1116) [Du bist] in der schöngefärbten Erde [richtiger wohl: in der Erde, die (wie) schöner Farbstoff ist].

arʿtə̑mańä M:P (Dem. zu arʿtə̑ma) id.

arti͔ M красильщик / Färber.

arti͔ća E:Mar id.

*artavtoms E:Večk ― *arʿtftə̑ms (: arʿtftan, -i͔) M:P (Fakt. zu artams, arʿtə̑ms) [коптить, закоптить / berussen, verräuchern] (E:Večk). št́iṕec a poŋǵi poni͔ńem puška kačamso artavsak E:Večk (I113) Mein Haar, das nicht in die Zange geht, lässt du vom Kanonenrauch schwärzen.

*arʿtfńəms (: arʿtfńan) M:P (Frequ. zu arʿtftə̑ms).

artne͔ms E:Mar, aŕt́ńe·ms E:Večk, arʿńims E:Kal ― arʿńəms M:P Pš Čemb Sučk Sel (Frequ. zu artoms, artams, arʿtums, arʿtə̑ms) [красить] / färben (E:Kal: [лишь яйца] / nur Eier; M:P: [яйца, пряжу] / Eier, Garn) (E:Mar Kal M:P Čemb Sučk Sel); закоптить / räuchern (E:Večk); [обманывать, выманивать, надувать] / betrügen, abluchsen, prellen (M:Pš Sel); [кастрировать] / verschneiden, kastrieren (M:Čemb Sel).

*arʿńəkšńəms (: arʿńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu arʿńəms).

*arʿńəkšńəft́əms (: arʿńekšńeft́an, -i) M:P (Fakt. zu arʿńəkšńəms).

*arʿńəftə̑ms (: arʿńeftan, -i͔) M:P (Fakt. zu arʿńəms).

*arʿńəfńəms (: arʿńefńan) M:P (Frequ. zu arʿńəftə̑ms).

*arʿńəfńəkšńəms (: arʿńefńekšńan) M:P (Frequ. zu arʿńəfńəms).

artovoms E:Mar, *artavoms E:Bug Večk (Refl.-Pass. zu artoms, artams) [закоптиться, загрязниться / verrussen, schmutzig werden] (E:Mar: die Stube vom Rauch). vaśiń kačams artav́i mazi͔ čama[‑]ĺićińem E:Večk (II286) Wird (schon) vom ersten Rauch mein schönes Gesicht schwarz. puška kačamńes artav́it́ mazi͔ ḿišara čeŕińet́ [E:Bug] (VI48) Mit Kanonenrauch wird (schwarz) gefärbt dein Haar, schön wie Silberzwirn. arʿtu·wś E:Kal [Verrusste (die Stube vom Rauch)].

1aru M:Sp Sel Temn чистый / rein, lauter (M:Sel Temn). uĺś šačə̑ ḱizə̑ń aru tozə̑rńäś M:Temn (VIII276) Er war (wie) ein reines Weizenkorn eines fruchtbaren Jahres. | (jäᵪaŕ‑)aru M:Sp чистый, без примеси / rein, ohne Beimischung, lauter. — Tat. aru (TLM, Nr. 23).

*arə̑mə̑ms (: arə̑man, -i) M:P [очищаться / rein werden, sich reinigen] (= vańćkadoms E:Mar); [изгонять послед (о животных, женщине)] / Nachgeburt (ḿelks) haben (von den Tieren, auch von der Frau) (M:P). traksś arə̑mś Die Kuh hat die Nachgeburt gehabt.

arə̑ptə̑ms M:P Vert Čemb Sučk Jurtk (M:P auch ar(ə̑)pt- geschrieben) (Kaus. zu arə̑mə̑ms) очистить / reinigen, rein machen, aufräumen (z.B. ein Zimmer) (M:P Čemb); [потрошить (рыбу)] / (einen Fisch) ausnehmen (M:Jurtk); [корчевать, возделывать] / roden, urbar machen (M:Sučk); [обрубать] / (einen Baum) abästen (M:P Jurtk); [опоражнивать, ограбить, всё отбирать] / entleeren, ausplündern, alles abnehmen (M: Vert). koźä uti͔ms suvak, uti͔m ari͔pttka! M:Vert (VIII468) Dringe in den Speicher eines Reichen ein und reinige den Speicher (von Getreide)! arə̑pti͔·t́ tara·də̑ndə̑n! M:Jurtk Haue (dem Baum) die Äste ab!

*arə̑pńəms (: ar(ə̑)pńan, ‑i) M:P (Frequ. zu arə̑ptə̑ms).

*arə̑pńəkšńəms (: ar(ə̑)pńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu arə̑pńəms).

*arə̑pńəft́əms (: ar(ə̑)pńeft́an) M:P (Fakt. zu arə̑pńəms) [заставлять очищать / reinigen lassen].

*arə̑pńəfńəms (: ar(ə̑)pńefńan) M:P (Frequ. zu arə̑pńəft́əms).

*arə̑ptftə̑ms (: ar(ə̑)ptftan) M:P (Fakt. zu arə̑ptə̑ms) [заставлять очищать / reinigen lassen].

*arə̑ptfńəms (: ar(ə̑)ptfńan) M:P (Frequ. zu arə̑ptftə̑ms).

*arə̑ptfńəkšńəms (: ar(ə̑)ptfńekšńan) M:P (Frequ. zu arə̑ptfńəms).

arvo E:Mar Atr SŠant, argo E:VVr ― aru M:P Pš Sučk (Gen. -wə̑ń) сыта, тюря / Honigwasser, heisses Wasser, dem Honig zugesetzt worden ist (M:P: wird mit Löffel gegessen, bes. bei Gedächtnisfeiern). od śt́əŕ meĺǵä jakamańäś ‒‒‒ arudə̑ŋga tańśt́ińä M:Pš (IV197) Das Nachlaufen hinter jungen Mädchen ‒‒‒ ist süsser als Mettrank. | aru-v́e·d E:Kad, aru-v́ed́ E:Kal сыта / Honigwasser. | ḿed́-arvo E:Mar [?Bug], ḿed́-argo E:VVr, ḿäd́-a·rva E:Ba (Nom. Pl. ‑a·rvut) ― ḿed́-aru M:P Sučk id. śḿiŕań maĺo ḿed́[‑]arvodo śimd́iḿim [E:?Bug] (V488) Smirjas Maljo liess mich einen Honigtrank trinken.

aruńä M:P (Dem. zu aru) id. | ḿed́-aruńä M:P [медовый напиток / Metgetränk]. radajəń marut́ [? maruńäś] śokś med́[‑]aruńäś (IV392) Radajs Maru, das herbstliche Metgetränk.

1arža E:VVr, arža E:Kal (Nom. Pl. aržut), aržu E:Kad ?Kal [ржавчина] / Rost. — Tschuw. ə̑rža (< russ. ржа).

aržu E:Kad Kal [ржавый] / rostig, gerostet.

aržijams (~ aržiams) E:Kad Kal [ржаветь] / rosten.

aržiaftums E:Kad Kal (Kaus. zu aržiams) [заставлять ржаветь] / (ver)rosten lassen.

2arža M:Cjatn [мокш. личное имя] / ein moksch. Name. vaj v́ädu·nć tušma·nć aržań f́äko·laś (IV186) Ach, die Hexe, Arshas Fäkola!

aŕa E:Mar ― aŕä M:P Lemd Kr Sel (Interj.) пойдёмте! / wohlan!, komm!, lass uns (etw. tun)! (zu éiner Person gesprochen). | aŕka M:Lemd = aŕä. | (Pl.:) aŕa·da E:Nask ― aŕada ~ aŕda M:P Kr, aŕəda M, aŕda M:Pš Aleks пойдёмте! / wohlan!, kommt!, lasst uns (etw. tun)! (zu mehreren Personen gesprochen). mońć, aŕa, jutan E:Mar Wohlan, ich werde hinübergehen! aŕä, šiźəń tońt́ś aŕśəḱ M Komm, denke du selbst an meinen [Werk‑]Tag! (so sagt mir einer, der bei mir einen Tag gearbeitet hat, wenn ich ihm als Gegenleistung für seine Arbeit einen kleinen Jungen schicke, mit dem er nicht einverstanden ist und er mich selbst für seine Arbeit haben will). [aŕä, kuma·ńäj], kanttä! [M:Mam] (IV845) Komm, Gevatter, ich trage dich! [aŕä] śävmak M:Sel (IV824) Komm, nimm mich (zur Frau)! [aŕka] putka eŕafḱäćəń M:Lemd (IV175) Geh, leg dein Leben hin! aŕa·da [śimə·ḿä-]jarca·ma E:Nask (II522) Kommt zu trinken, zu essen! aŕada moĺʿt́ama [v́eĺä ṕet́i] vanə̑ndə̑ma! [M:Mam] (IV381) Lasst uns gehen, nach dem Ende des Dorfes zu schauen! aŕəda moĺʿt́ama M [Wohlan, lasst uns gehen!]. aŕda(ń) at́äńat miń penzań ošu [M:P] (IV194) Kommt, Alte, nach der Stadt Pensa! aŕda (‑ə̑) va braci͔, aŕda uda·lci͔ M:Aleks (IV269) Kommt, Brüder, kommt, Wagehälse! [aŕd́ä] soń šavsaśk [M:Mam] (IV893) Lass uns ihn umbringen!

aŕća- E:Korov ― aŕśä M:P Pš Kr (Nom. Pl. aŕśat), aŕćä M:Sučk (nur Prol. aŕćava im Gebrauch) ровный / glatt, eben (M:P Pš); [равнина] / Ebene (M:Kr). ĺäj tə̑rva·sa gubo·rńasa aŕśat lužəńat M:Kr Auf dem Hügel am Flussufer gibt es Ebenen und Niederungen (Vertiefungen). šavańäś aŕćava ṕäškśä M:Sučk Die Schüssel ist bis zum Rande voll, gestrichen voll. kajak aŕćava M:Sučk Fülle (das Gefäss) bis zum Rande! | aŕśä vasta M:P ровное место / ebener Platz. | aŕćava E:Korov [до краёв] / bis zum Rande. | aŕćava ṕešt́ams E [наполнять (посуду) точно до краёв] / (ein Gefäss) genau bis an den Rand (gestrichen voll) füllen. | aŕśasta [M:?P] (El.; Adv.): aŕśasta ṕäškət́f́ [полный, переполненный до краёв] / bis zum Rande voll, gestrichen voll (wie mit einem Massbrett gestrichen). — ? Türk., vgl. arab. ʾarsa Raum zwischen Gebäuden, Hof; Ebene, Fläche, Feld, Boden (Zenk. 626,1); kas. (Radl.) ärči (ärcə‑), (Bl.) arčə̑- reinigen, abkratzen, aussuchen; kas. krm. (Radl.) arčı̊, baschk. ärsə- abschälen.

*aŕśäńä (Dem. zu aŕśä): aŕśäńasta [M:?P] (El.; Adv.) [переполненный до краёв] / bis zum Rande voll, gestrichen voll (wie mit dem Massbrett gestrichen). | aŕśäńasta ṕäškət́f́ id.

aŕśamə̑ms M, *aŕśamə̑ms (: aŕśäman, -i) M:P, aŕćamə̑ms [M:Sučk] [выравниваться] / eben werden (M); [наполняться до краёв] / bis zum Rande voll werden, gestrichen voll werden ([M:Sučk]). šavańäś aŕćamś [M:Sučk] Die Schüssel wurde bis zum Rande voll.

aŕśaptə̑ms M, ? *aŕśäpt́əms (: aŕśäpt́an) M:P, aŕćaptə̑ms M:Sučk (Fakt. zu aŕśamə̑ms) [выравнивать, разглаживать] / ebnen, glätten (M:P); [наполнять (посуду) до краёв] / (ein Gefäss) bis zum Rande füllen (M:Sučk).

*aŕśəlgə̑də̑ms (: aŕśəlgə̑da·n, -i͔) M:P [выравниваться, становиться гладким / eben werden, glatt werden].

*aŕśəlgə̑ftə̑ms (: aŕśəlgə̑fta·n, -i͔) M:P (Kaus. zu aŕśəlgə̑də̑ms) [ровнять, разглаживать / einebnen, glätten].

[aŕćems] aŕt́śems ~ aŕś̀ems ChrE, aŕćems E:Mar Kozl NSurk, aŕśems E:Večk, arći·ms E:Ba, arśims E:Kad Kal ― aŕś̀əms ChrM, aŕśəms M:P Sar (Levši) Jurtk [думать, обдумывать] / denken, überlegen; [быть расположенным, намереваться, собираться] / gesinnt sein, gedenken, beabsichtigen, (M:P auch:) (по)желать / wünschen, gönnen (z.B. Gutes, sońd́iinza ihm). aŕśeś sonze͔ maštomonzo E:Mar Er dachte ihn umzubringen. davajt́e, aĺat, aŕćit́aŋk! E:Mar (146) Lasst uns, Männer, überlegen! parknojś arśe eś pačkanza E:Kal (2128) Der Schneider denkt bei sich. arśiśt́ si͔ń ṕiva ṕid́ims E:Kal (2128) Sie planten Bier zu brauen. kolmońest [aŕćeśt́] ḿiŕd́eńe si͔ń v́e ijeste͔ [tujeḿe] [E:?Bug] (V310) Alle drei waren gesonnen, in einem Jahre zu heiraten. aŕćed́e staŕećt́ a ti͔ń aŕćed́e E:NSurk (I37) Erwägt, Greise, erwägt! aŕćeś ejste͔nʒe͔ ḿed́eń t́ejeḿe E:MdBugur (V140) Sie [die Biene] dachte aus ihm Honig zu bereiten. karmaśt́ v́eᵪca aŕśuma E:Kažl (2151) Sie begannen sich zu beraten. | dumams aŕćems E:Mar Gor Kozl MdBugur [думать и размышлять] / denken u. sinnen. mon [duḿiń], aŕćiń avańeń tošnań [jovtńeḿe] E:Mar (1200) Ich dachte, ich sann der Mutter meine Sehnsucht zu verraten. dumaś aŕćeś počḱińes E:Gor Sie kam dazu, zu denken (Es fiel ihr ein), nach Engelwurz zu gehen. duḿi aŕći t́ejt́eŕ t́akań ĺed́ḿenʒe͔ E:Kozl (I371) Er denkt das Mädchen zu erschiessen. | kol aŕćems E:Mar [быть недоброжелательным, завидовать] / missgönnen, übelgesinnt sein. | para aŕćems E ― para aŕśəms M:P [быть благосклонным] / gewogen, geneigt sein. aŕći·d́ä pari͔·ńä E:Ba (III38) Seid (uns) wohlgesinnt! aŕćəd́ä para mońäń E:Nask Seid mir gewogen! aŕśəḱ toŋga para! M:P Sei auch du gewogen!

aŕćima E:Petr MdBugur, arśimat (Pl.) E:Večk ― aŕśəma [M:?P] мысль, [намерение] / Gedanke, Absicht. sodi͔źe pazoś sonʒe͔ dumonʒo, vaj čaŕkuć pazoś aŕćimazonʒo E:MdBugur (V140) Gott erkannte ihren Gedanken, Gott erriet ihre Absicht. toń aŕćimat avadŕa E:Petr (VIII212) So (war) diese deine Auffassung nicht trefflich.

aŕći E ― aŕśi M: a-paro aŕt́śi ChrE E:?Bug, a par(o) aŕći E:Mar Vez ― af par aŕśi M:P [злонамеренный, злопыхатель] / übelgesinnt, Übelgesinnter. a par(o) aŕćid́e ćuramak! E:Mar (1188) Umgib mich zum Schutz gegen den Schlechtgesinnten! paro aŕći eźem pŕas, a paro aŕći sor-ugolc [E:?Bug] (VI228) Ein Freundlichgesinnter (möge sich) vorn auf die Bank (setzen), ein Übelgesinnter (möge) in die Kehrichtecke (gehen)! vanok a-paro aŕćid́e E:Vez (III34) Schütze (uns) vor Böses Denkenden [Menschen mit schlechter Gesinnung]! śakə̑j a-parə̑ń aŕćə·d́ä, ḿińəḱ vanə͐·məśḱ! E:Nask (III35) Schütze uns vor jedem Böses Denkenden! par aŕśi šama ṕäĺd́ä, af par aŕśi kopə̑ŕ ṕäĺd́ä M:P Ein Wohlgesinnter (komme) mit dem Gesicht (zu uns an), ein Übelgesinnter (gehe) mit dem Rücken (zu uns fort)! | b́eŕań aŕći E:Večk [злопыхатель, завистник] / Übelgesinnter, Neider. | kol aŕći E:Mar [недоброжелатель] / Schlechtgesinnter. kona t́ese͔ dušmani͔ś, kona t́ese͔ kol aŕćiś? (1126) Wer ist hier Feind, wer ist hier schlechtgesinnt? | osal aŕśi M:P [злопыхатель] / Übelgesinnter. | par a·ŕćiʲ E:Ba, paro aŕći [E:?Bug] ― par aŕśi M:P [благожелательный, благосклонный (человек)] / wohlgesinnt, wohlwollend, Wohlgesinnter.

aŕćića: b́eŕań aŕćića [E:?Bug] [злопыхатель / Übelgesinnter]. lomańńe b́eŕań aŕćićań pas osksonʒo a ńesi͔ (VI226) Wer einem (anderen) Menschen Böses wünscht, dessen Opfer sieht Gott nicht.

aŕćḱe E:Gor ‹Škud› [Dem. zu *aŕćt́ < *aŕćek] [мысль, умысел] / Gedanke, Absicht. aparo dumńet́ dumakšnoś, aparo [aŕćḱet́] arćekšne͔ś E:Škud (VII322) Sie erdachte schlimme Gedanken, sie hegte schlimme Pläne.

*aŕćekšne͔ms E:Mar Gor Škud Večk, arśe·kšne͔ms E:Večk ― *aŕśəkšńəms (: aŕśekšńan) M:P (Frequ. zu aŕćems) id. uš alkuks mokšo aŕćekšne͔ś E:Mar (156) Wirklich besann sich der Mokscha[ne]. vad́ŕa eŕamos aŕćekšne͔śt́ E:Mar (170) In ein gutes Leben sannen [dachten] sie (sich zu versetzen).

*aŕćeźev́ems E:Mar (Inch. zu aŕćems) [задуматься] / zu sinnen, nachzudenken anfangen. si͔ń eŕäśt́, eŕäśt́, [aŕćeźevśt́] (170) Sie lebten, sie lebten, sie fingen an zu sinnen.

*aŕćev́ems E:Mar Večk Sap (Refl.-Pass. zu aŕćems) [заставлять представлять себе] / sich vorstellen lassen, sich denken lassen; [приходить к мысли] / dazu kommen, etw. zu denken. a aŕćev́ijak E:Mar (1200) Es lässt sich nicht einmal vorstellen. ḱi ejze͔t́ pri͔, a paŕśt́e [aŕćev́i], iĺazo narfod́eft́ E:Večk (III21) Wer in dich hineinfällt und dazu kommt, Böses zu denken, der möge keinem Zauber verfallen! ozavś kuĺa ozado, dumavś aŕćevś śe škastońt́ E:Sap (VI152) Kulja fiel auf den Hintern, ihr kam da in den Sinn.

aŕćevks [E:?Bug] [мысль, умысел] / Gedanke, Absicht. už son sodi͔ńze͔ [sodi͔ńʒ́e] aŕćevkse͔st (V310) Er erkannte ihre Gedanken.

aŕćńims [E:?Hl] (Frequ. zu aŕćims).

aŕʿći M:P Pš Saz An Sučk (Gen. M:Saz ‑jəń, Nom. Pl. M:P ‑št) [брат невесты или какой-л. другой родственник] / Bruder der Braut od. irgendein anderer Verwandter, der [auf der Hochzeit] im Hause des Bräutigams die Sippe der Braut vertritt; von ihnen gibt es zwei od. drei (M:P). | aŕʿći-aĺä [M:Mam] id. [aŕʿt́śi]-aĺat [ĺev́ežeń] paĺat, [ĺeŋǵän-śi·vet] (IV522) Brüder der Braut, (ihr) Lindenbast-Hemden, (ihr) Lindenrinde-Kragen! | aŕʿć-ava M:P, aŕʿći-ava [M:Mam] [замужняя женщина, жена брата невесты или какая-л. замужняя сестра невесты] / eine verheiratete Frau, Frau des Bruders der Braut od., wenn es keine gibt, irgendeine von den verheirateten Schwestern der Braut, die auf der Hochzeit im Hause des Bräutigams die Sippe der Braut vertritt. [aŕʿt́śi]-ava t́at vanə̑nda [lavt́śä] laŋga [tśukə̑rńäŋḱeń] [M: Mam] (IV523) Du, Brudersfrau der Braut, schaue nicht auf unsere Kuchen auf dem Wandbrett! omba [šiŕesə̑nza śimaŕäś] pavats, [śimaŕäś] pavats [eś-aŕʿt́śi]-a·vats [M:Mam] (IV282) An ihrer anderen Seite [ist] Simeons Weib, die Frau ihres älteren Bruders, Simeons Weib, die Frau ihres Bruders, ihre eigene Brautführerin. — ? Türk., vgl. jarcka E.

aŕʒ́ä M:P Kr Čemb (Nom. Pl. aŕʒ́at), aŕźä M:Sel [ящик, сундук] / Kiste. aŕźas ṕäkstaf kat́i [śiä] kat́i śeŕä M:Sel (IV614) In eine Kiste eingeschlossen, (man weiss nicht) ob es Silber ist oder Kupfer. | aŕʒ́ä-kundă M:Čemb [крышка сундука] / Kistendeckel. — Türk. (TLM, Nr. 22).

aŕʒ́äńä M:P Kr (Dem. zu aŕʒ́ä) id. | jarmak-aŕʒ́äńä M:Kr [сундучок для денег / Geldkiste]. salaka [śidon aĺät́śeń] jarmak [aŕd́źäńants] (IV278) Stiehl deinem Vater Sido seine Geldkiste!

aŕḱiĺej E:VVr [епископ] / Bischof. aŕḱiĺeiń šli͔kazo (II326) Eine Mütze (wie die) eines Bischofs. — [Russ. архиере́й].

aŕšu ~ aršu M:Saz [женское имя, ? Ирина] / ein Frauenname, nach P. = russ. Irina (Irene).

aŕtom M:Sel [мужское имя, Артемий] / ein Männername, Artemi. aŕtom [fanańäś] pańǯi kalat́śäńń šamańäś (IV337) Arjtoms Fana, der mit einem Gesicht wie ein gut aufgegangenes Weizengebäck. — [Russ. Артём (umg. zu Арте́мий)].

*aŕt́uš (? ‑ž) M:Vert [мужское имя, Артюша] / ein Männername, Artemi. aŕt́užeń ḿit́uś jakaj ftalga roščava (VIII456) Arjtjužs Mitju streift im hinteren Haine. | aŕt́užŕeś M:Vert Артёмова хозяйка / Artjusch’ Frau. aŕt́užŕeś baba odńasta iĺać vaśeń polada (VIII456) Arjtjužs (Artjoms) Frau war in jungen Jahren nach ihrem Manne einsam zurückgeblieben. — [Russ. Артю́ша (Dem. zu Арте́мий)].

aŕt́eĺ E:Bag, oŕt́eĺ E:Mar ― aŕt́e·ĺ M артель / Arbeitsgemeinschaft, Arbeitsgruppe, Artel (eine Genossenschaft von Soldaten, Arbeitern, Handwerkern, die einen gemeinsamen Tisch führen, oft eine gemeinschaftliche Kasse haben u. meist zusammen wohnen). aŕt́eĺ i jutks koŕmakaj śiḿiḿik E:Bag (II11) Du hast mich in ein Artel weggetrunken [= verheiratet], Ernährerin. śkamə̑nzə̑ŋga śeḱä rasko·tś, aŕt́e·ĺəmga śeḱä rasko·tś M (IV671) Ein einzelner hat dieselben Ausgaben, wie eine Arbeitsgruppe (dieselben Ausgaben hat). — Russ. арте́ль.

aŕt́ip [E:MKka] [мужское имя] / ein Männername. ńiške pas pokš pas sońś javsi͔ńd́e i kalavsi͔ńd́e aŕt́iṕiń pŕastundo (III69) Nischke-pas, der grosse Gott selbst wird sie [die Krankheiten] aus dem Kopfe Artips treiben. — [Russ. Архи́п].

1aŕt́ĺems E:Atr ковырять [лапти] / Bastschuhe flechten. — [Vgl. 1aŕt́ńe·ms].

1aŕt́ńe·ms E:Mar Večk Is, aŕʿt́ńi·ms E:Ba, aŕʿńims E:Kad Kal, arʿnᴉ͐ms ~ arʿnums E:Kažl ― arńəms M:P, arnə̑ms ~ arńəms M:Čemb Sučk, artńəms M:Jurtk [der F. nach Frequ.] ковырять (лапти) / Bastschuhe flechten (E:Kad M:P: im zweiten Arbeitsgang des Flechtens die zweite Bastschicht einziehen; den ersten Arbeitsgang verrichten, den Bastschuh durch Flechten der ersten Schicht formen; E:Kad ṕĺet́ams; M:P ĺiems; das Flechten im ganzen kodams), (E:Večk Is Kad M:Jurtk auch:) [чинить лапти] / Bastschuhe reparieren. — Vgl. ardoms: aŕt́ńems; 1aŕt́ĺems.

arńəft́əms M:P (Fakt. zu arńəms).

aŕt́ńekšne͔ms E:Mar ― *arńəkšńəms (: arńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aŕt́ńe·ms, arńəms).

aŕʿt́ńi·ma-ĺäŋǵä E:Ba (= tuvə̑s M:P Sel) [полоска лыка / ein kurzer Baststreifen, den der Bastschuhflechter als Notbehelf benutzt, wenn der Bast zu Ende ist, ehe der Bastschuh fertig wird; damit wird auch Schweinefleisch zum Trocknen aufgehängt].

aŕu [M:Kr] [женское имя] / ein Frauenname, Arju. uŕa·dnaj ĺišməń aŕu roŋgə̑ńäś (IV220) Arju mit einem Körper (wie der) eines wohlgestalteten Pferdes.

aŕɯńä [M:Kr] (Dem.) id. vaj suka·ś suka·ś mit́ŕɯń aŕɯńäś (IV219) Ach, die Hündin, die Hündin, Mitrjus Arju.

aŕźä·j (? ~ ə̑ŕźä·j ~ ŕezä·j) M:P (Konj.) разве, нечто / denn, etwa (in Fragesätzen); (nach Neg.:) [даже если, лишь бы] / wenn (auch) nur. ḿiń loftsa aš. – aŕźäj maksat v́ed́ mod́ińä “Wir haben keine Milch.” – “Nun, gib mir etwas, wenn auch nur Wasser!”. af šaftt́äd́äź, ə̑ŕźä·j makssak śakańäćəń Wir werden dich nicht umbringen, wenn du nur dieses dein Gefäss (uns) gibst. — [Vgl. ara; ara·šk; arašti͔; araźd́i; araźi].

asti͔ńeste͔ E:Jeg (Adv.) [тихо, медленно] / sachte, langsam. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi, son asti͔ńeste͔, ṕeḱ tusti͔ńeste͔ (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor, sachte, sehr dicht. — [Vgl. sasto: sasti͔ńeste͔].

asu ChrM M:P Sel (Gen. M:P ‑və̑ń) польза / Nutzen, Vorteil, (M:Sel auch:) [помощь] / Hilfe, (M:P auch:) способность / Fähigkeit. ḿeźä asuvə̑ts ṕelaj sv́etḱät́i škaśt́ M:P Wozu habt ihr ihn in die helle Welt gesetzt? ḿeź asusna ṕelaj svetḱät́i mon sat́šfti͔ńä M:P Was hat es ihnen genützt, dass ich sie in die helle Welt geboren habe? ej [ḿeź(ä)] asuvə̑ts [koźä aĺäń śt́iŕetseĺet́] [M:Mam] (IV571) Was hat das genützt, dass du Tochter eines reichen Mannes gewesen bist? soń paśńäń azə̑ndə̑ms asuvə̑ts uĺi M:P Er hat die Fähigkeit, Märchen zu erzählen. son t́eiń asu ńäft́ś M:Sel Er hat mir Hilfe geleistet. — Türk. (TLM, Nr. 24).

aśt́erkə̑n [M:Mam] [Астрахань] / Astrachan. — [Russ. Астрахань].

aš ChrM M:P Pš Aleks Kul Kr Mam Gor Patra Čemb Katm Sel Pimb Sučk (Vern.‑Wort) [не] / nicht; нет / nein; negatives Suppl. für ‘sein’; (3. Sg. Präs.) aš es gibt nicht (ein Ding od. mehrere), es existiert (existieren) nicht, (mit Poss.‑Suff. am formalen Subj.) (die betr. Person) hat od. besitzt nicht; (3. Pl. Präs.) ašət es gibt sie nicht, sie sind nicht (nur von früher Genannten gebraucht); (1. Sg. Prät.) ašəĺəń mich gab es nicht, ich war nicht; (3. Sg. Prät.) ašəĺ es gab nicht, es existierte nicht, es war nicht, (mit Poss.‑Suff. am Subj.) (die betr. Person) hatte es nicht; (3. Pl. Prät.) ašəĺʿt́ es gab sie nicht, sie existierten nicht, sie waren nicht, (mit Poss.-Suff.) (die betr. Person) hatte sie nicht. Ausserdem kommt das Wort als konjugiertes verneinendes Hilfsverb im Prät. der Subj.- u. Obj.-Konjug. vor. Subj.-Konjug.: 1. Sg. aš̀əń, 2. aš̀ət́, 3. aš̀əź, 1. Pl. aš̀əḿɛ̆, 2. aš̀əd́ɛ̆, 3. aš̀əśt́, z.B. pala(k), vană od. vanə̑k, ńiĺɛ̆ od. ńiĺʿt́ (Chr.) ich küsste (schaute, schlang) nicht od. habe nicht geküsst (geschaut, geschlungen) usw. ašə̑ń jora(k) ML67(M) Ich wollte nicht. Obj.-Konjug.: 2. Sg. aš̀ə̑majt́, 3. aš̀ə̑mań, 2. Pl. aš̀ə̑maśt́, 3. aš̀ə̑maź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 1. Sg.) du küsstest mich nicht od. hast mich nicht geküsst usw.; 1. Sg. aš̀iᵪ́t́əń od. aš̀iš́t́əń, 3. aš̀əńźɛ̆, 1. u. 3. Pl. aš̀əd́ɛź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 2. Sg.) ich küsste dich nicht od. habe dich nicht geküsst usw.; 1. Sg. aš̀ińɛ̆ od. aš̀ijɛ̆, 2. aš̀it́, 3. aš̀əźɛ̆, 1. Pl. aš̀əśḱ, 2. aš̀əśt́, 3. aš̀əź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 3. Sg.) ich küsste ihn nicht od. habe ihn nicht geküsst usw.; 2. Sg. u. Pl. aš̀ə̑maśt́, 3. Sg. u. Pl. aš̀ə̑maź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 1. Pl.) du küsstest uns nicht od. hast uns nicht geküsst usw.; 1. u. 3. Sg. u. Pl. aš̀əd́ɛź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 2. Pl.) ich küsste euch nicht od. habe euch nicht geküsst usw.; 1. Sg. aš̀ińɛ̆, 2. aš̀it́, 3. aš̀əźəń, 1. Pl. aš̀ińɛ̆, 2. aš̀ijəńt́̄, 3. aš̀əź, z.B. pala(k) (Chr.) (als Obj. 3. Pl.) ich küsste sie nicht od. habe sie nicht geküsst usw. – kat́i pačkəćt́ kat́i aš M:P [(Es ist unsicher,) ob sie angelangt sind oder nicht]. ko·zə̑ŋga aš əź mo·ĺʿt́ M:P [Er ist nirgendshin gegangen]. aš, iźəź pańč M: Pimb (IV805) (Doch) nein, sie öffneten nicht. ḱeĺi końä afo·ńä, proks rabo·taj, eśt́ijənza parə̑c aš. – kajməś [M:P] (IV628) Afonä mit breiter Stirn, immer arbeitet er, für sich selbst zieht er keinen Vorteil daraus. – Der Spaten. esə̑ŋga aš vasanza M:Katm (IV74) Aber ihr Mann war [ist] da nicht. užin aš [t́einza] ṕid́əf M:Sel (IV823) Für ihn ist kein Abendessen gekocht. moĺć ula·və̑zə̑nza, aš ḱelaźś aš kalʿńəvə̑k M:Sučk (IV840) Er ging zu seinem Fuder: weder der Fuchs noch die Fische (waren da). aš šačijəźä aš kasi͔jəźä M:Kul (IV47) Ich habe keinen Nachwuchs. laŋgə̑zt ščams aš śolak ava paĺäńäćä [M:P] (IV64) Du hast kein Hemd dich zu kleiden, ungeschickte Frau. [ḿiń] aš uštə̑ms [ṕeŋǵeńäŋḱä] [M:Mam] (IV602) Wir haben kein Holz zum Heizen. aš [ṕiĺǵezə̑nə̑ntt kaŕśems t́iń kaŕńeńt́t́ä] [M:Mam] (IV602) Ihr habt keine Bastschuhe an eure Füsse zu ziehen. šobdava [śt́äś] pajarś, [ḱefńä] ašə̑t M:Mam (IV890) Am Morgen stand der Bojar auf, die Steine waren [sind] nicht da. śiń aš jońcna jožə̑sna M:Gor (IV478) Sie haben keinen Verstand. ḱev́ ašəĺ tosa M:Sel (IV811) Da gab es keinen Stein. ašə̑ĺ [ṕiĺǵeń kaŕśińäźä] [M:Mam] (IV546) Ich hatte keinen, der mir das Schuhzeug angelegt hätte. a [ḿiń] ašəĺ ćorańḱəńd́i udi͔ jalga M:Kard (IV475) Wir hatten keine Schlafgenossin für unseren Sohn. [ašeĺʿt́ ṕiĺksə̑t prakstańät́ńä] [M:Mam] (IV597) Du hast um deine Beine keine Beinwickel gehabt. slavat ašəń kańńəkšńä M:Pš (IV196) Ich hatte keinen (schlechten) Ruf. ašət́ [ḿäŕǵəńd́ä ḿiko·lań] šińä· samńada [M:P] (IV300) Du wolltest nicht, dass ich zu Michaelis nach Hause komme. ḿäs [ašet́] jaka ot́śu [praźd́ńeksta], ot́śu-ši jotksta [M:Mam] (IV283) Warum besuchtest du mich nicht an dem grossen Feiertage, in der Osterwoche. fḱä kusa·ŕńäś škajəń śudufś ašəź suva· M:Pš (IV328) Einer der Husaren, der Gottverfluchte, ging nicht. [fḱä-fḱäń] ašem(ä) [azə̑ŋkšńä] M:Kr (IV544) Wir haben einander nicht angegeben. moń ašə̑mań targafta M:Pš (IV423) Mir hat er nicht zu rauchen [schnupfen] gegeben. [ašeńźä] šnak [suśe·d] lomań para lomań [M:Mam] (IV576) Dich hat kein Nachbar, kein guter Mensch gerühmt. [t́ä vajǵeĺńät́ ašińä ušə̑tkšńä] [M: Mam] (IV545) Diese Stimme habe ich nie erhoben. koda [ašit́] ut́št [eŕv́ä·] jamańants [M:Mam] (IV591) Wie hast du nicht gewartet, bis er sich verheiratet hätte [hat]? v́äšəńć v́äšəńć jalgakańäj ašəźä mu M:Pa (IV216) Sie suchte und suchte, Freundin, sie fand sie nicht. ašt́i af moĺat, uĺiś af i saj M:P [Du gerätst nicht in Armut, zu dir kommt auch kein Reichtum]. | aš-əĺi M:Sel (aš + Fragepartikel (ə)ĺi) [не имеется ли?] / gibt es nicht, hat jemand nicht? [źemĺa·k], ašəĺi kšəńä·tś(ä) af ot́śuńä (IV830) Landsmann, hast du nicht ein kleines [Stückchen] Brot? | aš-fḱävə̑k M:Kr [ни один] / kein einziger. [kuli͔d́ä] lama, tosta saj aš [fḱävə̑k] (IV598) (Aber) Verstorbene gibt es viel, es gibt keinen, der von da zurückkommt. | aš-ḱi M [никто] / niemand. šačś kasś, aĺäj [ḿäŕǵəms] aš ḱińd́i. – švataś M (IV675) Es ist geboren und aufgewachsen, braucht zu niemandem ‘Vater’ zu sagen. – Das Tier. aš [ḱiń ḱätsta ḱiźeft́ems], kodam [eŕafḱät́śä] [M:Mam] (IV598) Es gibt keinen, den ich fragen könnte, wie du lebst. | aš-ḱivə̑k ChrM, aš-ḱiv́ek M:P, aš-ḱiga M:Sel, aš-ḱija·k M: Jurtk [никто] / niemand, keiner. | aš-kosə̑ŋga ChrM [нигде] / nirgends. | aš-kov M:Sel [никуда] / nirgendswohin. saldatś aš kov [t́ijmə̑s] (IV825) Es gibt nichts, wohin man den Soldaten schicken könnte. | aš-kowə̑ŋga M:Sel id. | aš-ko·zə̑ŋga M:P id. | aš-ḿeźä M:Sel [ничто] / nichts. šra laŋks putə̑ms aš [ḿeźä] (IV619) (Und doch) kann man daraus nichts auf den Tisch legen. d́e·inza aš [ḿeźä] t́ijmə̑s (IV834) Es ist nichts zu machen. jotams aš [ḿezsa] (IV831) Es gibt nichts, womit man hinüberfahren kann. salda·t aš [ḿeźiŋksa], juma·ftə̑ms (IV824) Es gibt nichts, weswegen man den Soldaten umbringen könnte. | *aš-ḿeźəvə̑k (: aš-ḿeźevə̑k) M:P, aš-ḿeźuwa M:Sel [ничто] / nichts. [v́ed́esa·] sokasa, i [t́evks] tuftsa·, estə̑nza aš [ḿeźevə̑k. – paźäjś] M (IV690) Ich säe und pflüge es ein, und nehme es in Gebrauch, (und dennoch taugt) davon nichts (zum Essen). – Der Hanfhahn. — [Vgl. ajaš].

aš-ši M:P Sel (Gen. ‑ń) [(крайняя) бедность, нужда] / (grosse) Armut, Entbehrung. son ṕervaj koźeĺ, t́äńi ot́śu aššits M:P Er war zuerst reich, nun aber lebt er in grosser Armut.

ašəńä M:P (Dem. zu aš) [пустяк, мелочь] / Nichtigkeit, Kleinigkeit. eś ašəńäń marʿta lotkśi t́evś Mit ihrer eigenen Nichtigkeit wird die Sache ein Ende haben.

aškstə̑mə̑ms M:Pš Sel остаться [без чего‑н.] / (ohne etw.) bleiben; [терять] / (etw.) verlieren. kudazə̑rś v́ina·ń ṕäĺd́ä aškstə̑mś M:Pš Dem Hauswirt ging der Branntwein zur Neige. aškstə̑və̑ń jamks ṕäĺd́ä M:Pš Mir gingen die Graupen zu Ende, ich blieb ohne Graupen. aškstə̑man (‑i) v́inada M:Sel Ich bleibe (Er bleibt) ohne Branntwein.

ašak M:Gor [осёл] / Esel. — Vgl. tschuw. ažak Maulesel, tat. misch. išäk, türk. äšäk, osm. ešek, dschag. išek Esel (> wotj. ešak, išak id.); vgl. išak E.

*ašardums E:Kal [Šir Šokša Kažl] (E:Kal: aša·rdan, -i͔) пройти / vorbeigehen (vakskat, kudut́ iḱiĺga an dir, an dem Hause), durch od. über etw. gehen, (auch:) [проходить, протекать (о времени)] / vorübergehen, vergehen (von der Zeit). svad́baś ašarc E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei. ḿiźarda kudat́ńe ašarct, tońt́ se͔ć eź ḱiŕt́ E:Kal (2135) Als die Begleiter herüberfuhren, hielt deine Brücke nicht aus. śeḿb́e masturt ašarcak E:Kal (2134) Du kannst die ganze Erde umfahren. da·jka a·ran po:kš ḱi u·lus a:t aša·rdi͔t́ so:ldatt dra:gutt E:Šir (I267) Wohlan, ich stelle mich an die Wegscheide des Hauptweges, ob nicht Soldaten und Dragoner vorbeigehen. t́i:ń at śi·śiḿ v́e:ĺit́, svaᵪa·m pa·rom, a·šardi͔:d́ä [E:Šokša] (II442) Ihr habt nicht, meine schöne Svacha, sieben Dörfer durchlaufen. a tosa kolma tark ašarst i kuluś E:Šokša (VII454) Es verflossen dann drei Wochen und sie starb. tosa ašardä͔ jalaksi͔za oᵪo·tasta E:Kažl (III271) Danach kam [kommt] ihr Bruder von der Jagd vorbei. ä͔sta at lami͔ška ašarts E:Kažl (III299) Dann verging nicht viel Zeit. pakśast truks aš́ardä͔ mosko·v pokš́ ḱina·ŋgᴉ͐ś E:Kažl (182) Über ihr Feld geht die grosse Moskauer Strasse.

ašarc E:Kal [прошедший, прошлый] / vergangen. | ašarc v́este͔ [в прошлую ночь] / in der vergangenen Nacht, letzte Nacht.

ašarftums E:Kal Kažl Šokša ― *ašarftə̑ms (: ašarftan, -i͔) M (Kaus. zu ašardums) расточить / vergeuden (z.B. Geld) (E:Kal); [прогонять, одолевать] / etw. vertreiben, überwinden (E:Šokša Kažl); [захватывать, присваивать путём обмана] / sich etw. in betrügerischer Weise aneignen (M). koda mon t́et́e goŕet́ ašarᵪsa? E:Šokša (VII446) Wie kann ich diesen Kummer vorüberbringen? v́äśt́ iŕv́i·ś tuś tošnanza ašarftuma, v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Nun begab sich einmal der Fuchs in den Wald, um die Langweile zu zerstreuen.

aško ChrE E:Mar VVr Večk, aška E:Ba Kad Nask (Nom. Pl. E:Ba Kad ašk), aška· E:Kal (Nom. Pl. ašk) ― aškă ChrM M:P Čemb Sel Sučk (Nom. Pl. aškt), aškə· M:Prol, aškə̑· ~ aška· M:Jurtk (Gen. aškə̑ń, Nom. Pl. aškə̑·t) хомут / Kummet (mit der Futterung); (E:) [также паралл. слово к ṕize͔ ‘гнездо’] / auch als Par.-Wort zu ṕize͔ ‘Nest’ gebraucht. olgo b́eŕuma, ĺeŋǵe pućina. – aškoś E:Mar (248) Eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Das Kummet. aškə̑nc toŋgə̑źä kĺäščät́ śińd́əźä [M:P] (IV70) Er legte das Kummet an und zerbrach das Kummetholz. vaj kozoń [či͔ńeḿeń] źv́eŕńe ṕize͔ t́ejś, vaj kozoń [či͔ńeḿeń] źv́eŕńe aško t́ejś? E:Mar (168) O, wo machte sich der Marder, das wilde Tierchen ein Nest, wo machte sich der Marder, das wilde Tierchen eine kummetförmige Wohnung? saś ćanavne͔ a moń [sajiḿim], moń ṕize͔ks[‑]aškoks a moń t́ejiḿim [E:MKka] (II8) (Da) kam eine Schwalbe und nahm mich mit, sie machte aus mir ein Nest. | aško-ḱeńd́e E:Ba Večk [подхомутник] / Kummetfilz, Kummetpolster. | aška(-i͔)-ḱiŕks E:Kad [? хомутная дуга / ? Kummetholz]. | aška-potlatka M:Sučk [подхомутник] / Kummetpolster. | koct-aško ChrE E:Mar Atr Bug Ba Večk Jeg, kott-aško E:VVr, kot-aško E:Is, kotᵪ-aška· E:Kad [тюк полотна] / Leinwandballen (E:Mar: bei den Mordwinen rund; E:Ba Večk: rund, das ganze Gewebe) (ChrE E:Mar Ba Večk); [тюк сукна] / Tuchballen (E:Jeg: каток / [Mangelrolle]) (E:Atr VVr Is Ba Večk Jeg). matrań koct ašk ti͔ńḱ ṕiĺǵeŋḱ E:Mar (1158) Gepressten Leinwandballen gleich sind eure Beine. matrań koct aško targakšnoś E:Bug (V96) Sie zog einen festgewickelten Tuchballen hervor. kott-aško poc taparsa E:VVr [Ich wickle es in einen Leinwandballen ein].

ašḱińe E:Mar Večk NBajt (Dem. zu aško) хомут / Kummet; (E:Večk:) [паралл. слово к ṕizi͔ńe ‘гнездо’] / Par.-Wort zu ṕizi͔ńe ‘Nest’. surksoks [ḿeńd́äź] ašḱińest E:Mar (1192) Wie ein Ring sind ihre Kummete gebogen. śeze͔j mon t́ejsa a mon ṕizi͔ńem, śeze͔j purnasa a mon ašḱińem E:Večk (II31) Dort werde ich mein Nest machen, dort werde ich mein Nest bauen.

aškə̑ńä (St. aškə̑ńa‑) M:P Saz (Dem. zu aškă) [хомут] / Kummet (M:P); ожерелье / Halsschmuck (kleine Glasperlen am Metalldraht (M:Saz).

aškə̑də̑ms ChrM M:P Pš Vert Kr Mam Čemb Kars Sel Sučk Ur Jurtk завернуть / winden, wickeln (Kind, Garn); [завёртывать, обматывать] / einwickeln, umwickeln, (M:P Vert Kr Sel auch:) [завёртываться] / sich wickeln, (auch:) [броситься (кому-л. на шею)] / sich (um jds. Hals) werfen, (um jds. Hals) fallen. akš nula·ńas aškə̑də̑źəń M:Pš (IV164) Sie wickelte sie in weisse Windeln. plat́jä potmə̑s aškə̑caman M:Kars (IV78) Sie wickelt mich in Kleider. mamats [kolmə̑ń] kə̑rda [aškə̑də̑zn] ḱäd́nzə̑n M:Sel (IV819-20) Seine Mutter umwickelte seine Hände dreifach. kšt́əŕtś aškə̑ŕaf śuŕä, [aškə̑də̑źä aškə̑ŕafkants] M:Sel (IV826) [Sie] spann einen Knäuel Garn und wickelte ihr Garn. aškə̑tś śokə̑ńat [paŕʿt́śińat] [M:Mam] (IV8) Sie drehte Troddeln und Seidenschnüre. esta aškə̑tśt́ kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ M:Vert (IV118) Da umschlangen sie einander den Hals [Da fielen sie einander um den Hals]. | kaŕkst aškə̑də̑ms M:P [крутить оборы для лаптей / Bastschuhschnüre drehen].

-aškə̑də̑ma: počk-aškə̑də̑ma·t (Pl.) M:Sel скальница / eine Vorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf die Spule.

aškə̑tf M:P Pš Bold Vert ?Kr Sel [налобник у женщин и девушек] / Stirnband der Frauen u. Mädchen (M:P Pš: zwei Finger breiter Leinwandstreifen, worauf man auf dem Basar gekaufte Bänder genäht hat, in der Mitte gibt es Knöpfe; wird über allem anderen getragen) (vgl. końafks). ṕińd́əl-vańd́əl śijäń aškə̑tf soń końasə̑nza M: Bold [Sie hat ein glänzendes silbernes Stirnband um ihre Stirn]. šĺapańac ṕäškśä sä͔ŕs ĺenti͔čkada, sä͔ŕs ĺentačkada, [śt́iŕäń] aškə̑tfta M:Vert (VIII482) Sein Hut ist bis zum Rand voll von Kopfbändern, bis zum Rand (voll) von Kopfbändern, von Stirnbändern der Mädchen.

*aškə̑tftə̑ms (: aškə̑tftan, -i͔) M:P (Fakt. zu aškə̑də̑ms).

*aškə̑tfńəms (: aškə̑tfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aškə̑tftə̑ms).

aškordams E:Večk, aškurdums E:Kad Kal, aškᴉ͐rdums ~ aškᴉ͐rdams E:Kažl ― aškə̑rdams M:P Čemb (Mom. zu aškə̑də̑ms) свернуть, завернуть / zusammenwickeln, umwickeln (E:Kažl M:P Čemb); [хватать, поймать] / schnappen, erhaschen (E:Kad Kal).

aškə̑rks M:P Pš Čemb [налобник у женщин и девушек] / Stirnband der Frauen u. Mädchen; [украшение в головном платке девушек] / die Verzierung am Kopftuch der Mädchen [rućä·], Kopfputz der Braut [ĺemta], an der Soroke (Haube) der verheirateten Frauen [paŋga], die aus den um das akša zolot gewickelten verschiedenfarbigen Bändern besteht) (M:P Pš); [лоскут из холста между ногами у маленьких детей] / Leinwandstreifen zwischen den Beinen bei kleinen Kindern (M:Pš); [связка] / Bündel (z.B. ĺeŋg-a.) (M:Čemb). | ĺeŋg-aškə̑rks M:Čemb [связка лыка] / Lindenbastbündel.

aškə̑rkskä M:P (Dem. zu aškə̑rks) id.

aškuŕams E:Kad Kal, aškᴉ͐ŕams E:Kažl ― *aškəŕams (: ašḱeŕan, ‑äj) M:P, aškə̑ŕams M:Čemb Sučk (Iter.-Frequ.) свернуть [свёртывать], завёртывать, намотать [наматывать] / wickeln, einwickeln, umwickeln (E:Kal Kažl M:P Čemb Sučk). norak, kaŕśᴉt́ama aškᴉ͐ŕatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir die Schuhe anziehen und die Beinbinden umwickeln.

aškə̑ŕaf M:Sel клубочек / Knäuel. kšt́əŕtś aškə̑ŕaf śuŕä, aškə̑d́əźä aškə̑ŕafkats [? ‑kanc od. ? Ill. ‑kas] (IV826) [Sie] spann einen Knäuel [voll] Garn und wickelte ihr Garn [zum Knäuel].

aškə̑ŕafḱä M:Sel (Dem. zu aškə̑ŕaf) id. sojń marʿtə̑nza makśś [plat́e·ńt́śä] i aškə̑ŕafḱät́: kov [ǵev́əŕi] aškə̑ŕafḱäś, ton [ḿeĺganza] (IV826) Sie gab ihm ein Handtuch und den Knäuel mit: “Wohin der Knäuel rollt, (gehe) du ihm nach!”.

*aškəŕakšńəms (: ašḱeŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aškəŕams).

*aškəŕakšńəft́əms (: ašḱeŕakšńeft́an) M:P (Fakt. zu aškəŕakšńəms).

*aškəŕakšńəfńəms (: ašḱeŕakšńefńan) M:P (Frequ. zu aškəŕakšńəft́əms).

*aškəŕaft́əms (: ašḱeŕaft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu aškəŕams).

*aškəŕafńəms (: ašḱeŕafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu aškəŕaft́əms).

a-šna·ms E:Večk Is SŠant Ba Jeg хулить / tadeln, schmähen, verleumden, anschwärzen (a + šnams; [s. kšnams]).

aš̀o ChrE, ašo E:Mar Atr Večk Is NSurk Jeg, ašu [E:?Hl], ašo· E, ašă E:Petr ― akšă ChrM, akša (~ akša·) M:P (Gen. akšə̑n, Nom. Pl. akšə̑t), akša M:Vod Sel Alk (Gen. M:Vod akšəń, M:Sel akšəńń) [белый] / weiss; [чистый] / rein, (E:Mar auch:) [белокурый] / blond, (E:Mar Atr auch:) [белизна] / die Weisse, (E:Petr Večk Is NSurk auch:) рубль / Rubel (E:Večk Is NSurk: [тайное слово] / Geheimw.), (M:Alk auch:) [дерево (ива пятитычиночная)] / ein Baum [Lorbeerweide (Salix pentandra)], (E:?Hl M:Sel auch:) [бельмо] / Star. ašo kocco v́eĺt́asa! E:Mar (1148) Mit weisser Leinwand werde ich ihn (den Schober) decken! ašo babaś iĺka-ńize͔! E:Mar (1226) Iljkas Frau, die blonde Alte! t́ejiś braga svaᵪanok śovoń v́ed́iń ašoso E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier in weissem [schmutzigem] Lehmwasser. akšəda akša taŕäń šamańac M:Vod (IV205) Weisser als weiss ist Tarjas Gesicht. ašuś śeĺḿizi͔nzi͔ praś [E:?Hl] Er hat den Star bekommen. moń śeĺməzn akša komət́ś M:Sel Mein Auge ist (wurde) vom Star befallen. uĺ akšəńń śjeraj akšəńń ravǯa akšəńń, t́ɯž akšəńń śeĺmə̑stə̑nza, śeĺmə̑ potmə̑stə̑nza straftsa, kalaftsa M:Sel (IV751) (So) streue und reisse ich (dem Kranken) aus seinen Augen und seinem Augeninneren den blauen Star, den grauen Star, den schwarzen Star, den gelben Star. źńa·ro v́eńt́ ḱis maksa·t? ašo·ška čej eŕa·v́i E:Večk (III322) Wieviel zahlst du für die Nacht? Ungefähr ein Rubel sollte es wohl sein. śupavunt́ ṕeĺd́e sait́ v́ed́ǵeḿeńčka aša E:Petr (VIII152) Von einem Reichen nahmen (forderten) sie etwa 50 Rubel. | aš ava E:Petr ― aš ava M:Ur “белая женщина” / “blonde Frau” (einer von den Namen, der der jungen Frau gegeben werden kann) (E:Petr). | ašo guj E:Mar Ba белая змея / weisse Schlange. | ašo ińd́e·ŕ E:Is, ašo ińd́eŕe E:NSurk [какой-то куст / irgendein Strauch]. | akš(a) isa· M:Čemb белая ветла / “weisse Weide”, Lorbeerweide (Salix pentandra; daraus macht man Krummhölzer, ihre Rinde ist weisslich). | ašo kal E:Mar Atr, aši̬ kal E:Kad ― akšə̑ kal M:Ur ? плотица / ? Kühling; [? плотва] / ? Plötze, Rotauge (E:Atr); [общее назв. некоторых белочешуйчатых рыб] / allg. Name mehrerer weissschuppiger Fische (E:Kad); [какая-то большая белочешуйчатая рыба / irgendein grosser weissschuppiger Fisch] (M:Ur). iĺamak manče͔, moŕäń ašo kal E:Mar (134) Betrüge mich nicht, du weisser Meerfisch! | akšə̑ kal-osks M:Ur [весенний праздник жертвоприношения] / “Weissfisch-Opferfest”, ein in Urjum vor dem Frühjahrspflügen vor Pfingsten begangenes Opferfest, an dem nur die Männer teilnahmen. Auf dem Opferplatz wurde ein “Weissfisch” (akšə̑ kal) gekocht, später statt dessen ein Schaf. Da betete man einen Schöpfergott (škaj-bas od. škaj) u. einen Naturgeist namens mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i mastə̑r-ava (“über die Erde herrschende Erdmutter”) an, von denen man “Gnade” (ḿilə̑śt́) u. “Güte” (parə̑) erhoffte. | akša kaĺ M:P [ива] / Weide (= akšə̑ks). | ašo laŋgo varaka E:SŠant [белая ворона] / Krähe. | ašo lopa [E:?Mar] Gor, ašᴉ͐ lo·pa E:Ba (bot.) ? лопух / ? Klette (Lappa); [? кувшинка] / ? Wasserrose (Nymphaea); [? подбел] / ? Pestwurz (Petasites) [E]; [ромашка, пупавка, хризантема] / Kamille, Wucherblume (Anthemis, Chrysanthemum) [E:?Mar]; [какое-то большое растение] / irgendeine grosse Pflanze (E:Ba). | akša paćäńä M:Kr [белокрылый] / Weissflügel(iger). | ašo paĺa E:Večk [Jeg] [белая рубашка / weisses Hemd]. śeste͔ ṕeĺśt́asa ĺed́iń aĺado, ĺed́iń aĺado ašo paĺado E:Večk (II30) So fürchte [bange] ich darum vor den Mähern, vor den Mähern, vor den Weisshemden. iščo i žaĺ ‒‒‒ kafto· mala·t́ńe, ašo· paĺa·t́ńe E:Jeg (1102) Noch dauern mich ‒‒‒ die zwei Melanien in weissen Hemden. | ašo paŋgo E:Ba Gor беляк / [irgendein weisser Pilz] (E:Gor); ? белый гриб / ? grosser Steinpilz, Edelpilz (Boletus edulis) (E:Ba). | ašo ṕiĺǵe (alaša) E:Mar, ašă ṕiĺǵe E:Kal ― akša pəĺǵä· M:P [обутый (конь)] / gestiefelt(es Pferd). | ašo ṕiŕa E:Mar, ašo pŕa E, ašo pŕa (~ ? ašo pŕä) E:MKka, ašo ṕŕa E [белоголовый] / weissköpfig (E:Mar); белка / Eichhörnchen [“Weisskopf”] (E); [ромашка] / Kamille (Matricaria inodora) (E:MKka); белоголовка или белоголовник / Bergklee (Trifolium montanum) (E). ašo ṕiŕa ćora čačt! E:Mar (1234) Möchtest du einen weissköpfigen Sohn gebären! | ašo pŕa-t́ikše ~ ašo ṕŕa-t́ikše͔ E:Is Večk Ba ― akšə̑ prä-t́išä M:P [ромашка] / Kamille (Matricaria) (= ašo ṕŕa) (E:Večk Is Ba); белоголовка или белоголовник / Bergklee (Trifolium montanum) (E); [маленький цветок с белыми лучевидными лепестками] / eine kleine Blume mit weissen strahlartigen Kronblättern (M:P). | ašo śovoń [E:?Bug] [белая глина / “weisser Lehm” (eine tief liegende Schicht)]. ašo śovońc ṕed́azan (V432) Möchte ich in dem weissen Lehm festsitzen. | kašt-akša M:Čemb [детская болезнь рта (? молочница)] / eine im Munde auftretende Kinderkrankheit, die die Zunge usw. weiss macht, erscheint im ersten Monat [? Soor, Mundschwamm]. | kaštaś-akša M:Pš [болезнь горла] / eine Halskrankheit, die die Stimme schädigt. | narfə̑t́f́-akša M:Sel [катаракта, причиняемая падением] / vom Hinfallen herrührender Star. | ṕeĺ-ašo E:Večk ― ṕäĺ-akša M:Pš [полтинник] / halber Rubel. ta·rgaś t́e·nʒe͔ ṕeĺ a·šo E:Večk (III320) (Dann) zog er einen halben Rubel für ihn hervor. | śeĺḿä-akša M:Sel [катаракта] / Star. | śeĺmə-a·kšəda ufa·ma M:Sel [заклинание против катаракты] / Zauberspruch gegen den Star. | v́jer-akšă M:Sel [кровавая катаракта] / Blut-Star. | *ašo ḿeŕems (: ašo ḿeŕi) E:Mar [отдавать белым] / weiss schimmern.

akšə̑ńä M:P (Gen. ‑n), akšəńäj (Anr.) M: Cjatn (Dem. zu akšă) [беленький] / sehr weiss, hübsch weiss; [серебро] / Silber (M:P); [обр. и ласк. слово] / Anr. u. Kosew. (“der Weisse”) (M:Cjatn). ĺäćt́ä numə̑lńäj ĺäćt́ä akšəńäj M:Cjatn (IV312) Ich schiesse dich, Häslein, ich schiesse dich, Weisser.

aš̀ińe ChrE, aši͔ńe E:Mar, ašińe E:Večk Bag, *ašᴉ͐ńä E:Ba (Dem. zu ašo) [беленький] / weiss; [чистенький] / rein, (E:Ba auch:) [белый] / der Weisse. ašińe ḱeńd́e t́e t́ejt́eŕ t́akań alonʒo E:Večk (II41) Eine weisse [Filz‑]Decke hat das Mädchen unter sich. čokšńä, numulni͔ś, kos(a) uĺńit́, valćḱä, ašᴉ͐ńiś, kos(a) uĺńit́? E:Ba (VII416) Wo warst du, Hase, am Abend, wo warst du, Weisser, am Morgen? | aši͔ńeste͔ E:Mar (El.; Adv.) [бело / weiss]. aši͔ńeste͔ jaḱića (1124) Eine, die in weissen (reinen) (Kleidern) geht.

ašińeń E:NBajt [ašińe + Adj.-Suff. -ń] [белый] / weiss. ašińeń šarčav ḱiĺej v́iŕńeze͔ (I470) Ihr Birkenwald ist (wie) ein weisser Vorhang.

akšana M:P беловатый / weisslich.

akšaza M:P (Nom. Pl. ‑t) id.

ašna·za E:Večk SŠant белесоватый / bleich, weisslich.

ašnazi͔ńe E:Bug (Dem. zu ašnaza) беловатый / weisslich. ašnazi͔ńe ponazo (VI204) Weisslich ist sein [des Hasen] Haar.

aši·ksna E:Kad id.

akšu M:P Pš Sučk (Gen. M:P -wə̑n, Nom. Pl. -ft), akšo· M:Jurtk (Dem. zu akšă) [белый] / weiss (M:P); ветла / Weide, Lorbeerweide (Salix pentandra) (M:Sučk: daraus macht man Krummhölzer) (M:P Pš Sučk). v́äŕi kući akšu, alu valǵi ravžu. – śäźganć [M:P] (IV687) Steigt es hinauf, ist es weiss, steigt es herab, ist es schwarz. – Die Elster. | akšu-na·l M:P Pš (Gen. M:P ‑n) [ивняк] / eine grosse Menge von akšu-Weiden. alt́e v́eĺesa akšu-nal M:P In Altevelä (= Alkino) gibt es viel Lorbeerweiden.

akšuńä M:P (Dem. zu akšu) id.

akšuks M, akšə̑ks M:Čemb Sp Sel ветла / Weide [Lorbeerweide (Salix pentandra)] (= akšu M:Sučk). | akšə̑ks-nal M:Sel [ивняк / eine Menge von Lorbeerweiden].

ašolt ChrE E:Mar Večk, ašu·lt E:Ba [белизна] / Weisse (ChrE [= E:Mar]). konat kotasot ćulkasot, moskovskoj kotań či͔kurcot, banskoj ćulkaŋk ašolcot E:Mar (1158) Einige in Schuhen, in Strümpfen, in knarrenden Moskauer Schuhen, in weissschimmernden herrschaftlichen Strümpfen [eig.: in der Weisse eurer herrschaftlichen Strümpfe]. | ašolt ḿeŕems ChrE E:Mar Večk Ba [белеться] / weiss glänzen, schimmern.

ašoldoms E:Mar, *ašuldums E:Hl ― *akšə̑ldə̑ms (: akšə̑ldan, -i͔) M:P Sel, akšə̑ldə̑ms M:Sučk белеться / weiss scheinen, weiss schimmern. panckoj ćulkast ašuldi͔t́ E:Hl (1162) Ihre herrschaftlichen Strümpfe schimmern weiss.

*akšə̑lftə̑ms (: akšə̑lftan, -i͔) M:P (Kaus. zu akšə̑ldə̑ms) [заставлять белеться] / weiss scheinen lassen, weiss schimmern lassen. — [Vgl. mazi͔: maźəlftə̑ms].

ašolgadoms E:Mar Sob [Jeg], *ašulgadums [E:?Hl], *ašelgadums E:Kal, *ašilgadums E:Petr ― akšə̑lgə̑də̑ms M:Sel Sučk Ur, *akšə̑lgə̑də̑ms (: akšə̑lgə̑dan, -i͔) ~ *akšəlgə̑də̑ms M:P, *akš́əlgə̑də̑ms M:Gor, akšə̑·lgə̑də̑ms M:Jurtk Ur [(рас)светать] / Tag werden, tagen; [белеть, становиться светло] / weiss werden, hell werden; [побледнеть, вянуть] / verbleichen, welk werden. ašolgadi͔ E:Mar, ašulgadi͔ [E:?Hl], ašelgadi͔ E:Kal Es tagt. akš́əlgə̑di͔ M:Gor Es fängt an zu tagen. son ĺomks ašolgać ṕiŕazo E:Sob (VII126) Ihr Kopf wurde weiss wie die Traubenkirsche (in der Blüte). valcḱe, ańćak čiza ašilgade͔, [uŕid́iv́ińt́] marta suvaᵪaś moĺet́ od́eŕvat́ńiń śt́aftuma E:Petr (VIII54) Am Morgen, sobald nur der Tag hell zu werden beginnt, gehen der Brautführer und die Svacha das Brautpaar aufwecken. ašulgadan E:Jeg (ML87) Ich werde weiss. [mäŕǵəńćt́] oftś akšə̑lgə̑di͔ M (IV700) Man hat gesagt, dass der Bär weiss zu werden beginnt. numə̑lʿńä akšəlgə̑di͔št́ kurə̑k M:P Die Hasen werden früh weiss. moń [śeĺməźä] akšə̑lgə̑t́ś M:Sel Mein Auge ist weiss geworden (vom Star). — [Vgl. valdo: valdomoms].

ašolgaduma E:Večk, ašilgaduma E:Petr рассвет / Tagesanbruch. i·ĺt́iźe a·šolgadumado i·ḱeĺe E:Večk (III322) Er begleitete [brachte] sie vor Tagesanbruch weg. | ašolgaduma-ška E:Mar [полумрак, сумерки, рассвет] / Zwielicht, Dämmerung, Tagesanbruch.

*ašolgaĺems E:Večk (Iter. zu ašolgadoms) [бледнеть] / verbleichen. ĺonks ašolgaĺeś čeŕeze͔ (I307) Wie Leinwand verblich ihr Haar.

ašolgavtoms E:Mar, *ašolgaftoms E:NPyrma, ašulgaftums [E:?Hl] ― *akšə̑lgə̑ftə̑ms (: akšə̑lgə̑ftan, -i͔) M:P, akšə̑·lgə̑ftə̑ms M:Ur Jurtk (Fakt. zu ašolgadoms usw.) [белить] / weiss machen, bleichen, tünchen, weissen (E:Mar [?Hl] NPyrma). ašo sv́ece͔nze͔ mastor ašolgafć E:NPyrma (VII76) Mit (‘in’) seinen weissen Blüten machte er die Erde weiss. śeĺḿenze͔ ašolgavti͔ E:Mar Er glotzt mit seinen Augen.

*ašolgaf(t)ĺems E:MKly (Frequ. zu ašolgaftoms) [белить] / weiss machen. ḱi muśḱi[‑]čov́i, ḱi ašolgaftĺi (VII32) Wer wäscht und reibt, wer macht (die Wäsche) weiss?

*akšə̑lgə̑fńəms (: akšə̑lgə̑fńan, -i) M:P (Frequ. zu akšə̑lgə̑ftə̑ms).

*akšə̑lgə̑fńəkšńəms (: akšə̑lgə̑fńekšńan) M:P (Frequ. zu akšə̑lgə̑fńəms).

*akšə̑mə̑ms ML(M), *akšə̑mə̑ms (: akšə̑man, ‑i) ~ *akšəmə̑ms M:P [белеть, отбеливаться] / weiss werden. akšə̑man ML41(M) Ich werde weiss. t́äńi akšəmi ravža laŋgə̑ńac [M:P] (IV63) Nun wird ihr schwarzes Äussere weiss.

akšə̑ptə̑ms M:P Pš, *akšəptə̑ms M:Cjatn (Fakt. zu akšə̑mə̑ms) белить / weiss machen, weissen, bleichen (z.B. kotf Gewebe, mastə̑r die Erde). akšə̑ptan (< akšə̑mftan) ML41(M) Ich mache weiss. tarad ṕeǵä štatolʿt pali͔št́, mastə̑rt́ḱä akšə̑ptə̑ź M:Pš (IV760) An den Zweigen brennen Kerzen, die die Erde erleuchten.

akšəptfḱä M:Cjatn (Dem. zu *akšəptf) [белённый] / geweisst. t́alə̑ń lovńasa pŕäńac akšəptfḱä (IV311) Sein Dach ist mit dem winterlichen Schnee geweisst.

*akšə̑pńəms (: akšə̑pńan, -i) M:P (Frequ. zu akšə̑ptə̑ms) [белить, отбеливать] / bleichen (z.B. Tuch).

*akšə̑pńəkšńəms (: akšə̑pńekšńan) M:P (Frequ. zu akšə̑pńəms) id.

ašta E:Kad а что? / was denn?

ašto E:Večk то – то / bald – bald.

aštoms ChrE E:Mar NBajt, aštu·ms E:Ba, aštums E:Kad Kažl ― *aštə̑ms M:Sel Pimb (meist Par.-Wort zu eŕams) жить / leben, sein, (E:NBajt auch:) [находиться] / sich befinden [von Gegenständen]) (ChrE E:Mar Kal Kažl M:Sel Pimb); поживать / sich (gut od. schlecht) befinden (ChrE E:Mar M:Pimb); гостить / zu Gaste sein (E:Kažl); [пребывать на супрядках] / in der Spinnstube sein (die Mädchen versammeln sich in einer Stube, um zu spinnen u. sich zu belustigen, es kommen auch Burschen zu der Gruppe) (E:Kad); одарить невесту за 2 дня до свадьбы (svat, svaᵪa-kuda) / die Braut mit Gaben beschenken etwa zwei Tage vor der Hochzeit (Vater, Mutter des Bräutigams) (E:Ba). koda eŕat-aštat E:Mar Wie befindest du dich? od. Wie geht’s dir? eŕäś[‑]ajšś ińazoro, kan azoro E:Mar (287) Es lebte, war einmal ein Kaiser, ein Kan [Khan]. už śiśem godne͔t poĺana v́iŕc(e͔) aštoś E:NBajt (I363) Sieben Jahre lag die Wiese im Walde. eŕi[‑]ašti͔ t́ejt́eŕ kaka bašḱirce͔ E:Ta (V192) Das Mädchen lebt unter den Baschkiren. eŕeś[‑]ašś parknojś E:Kal (2128) Es lebte, war einmal ein Schneider. äŕit́[‑]ašti͔t́ at́at babat E:Kažl (III217) Es waren [sind] ein Alter und eine Alte. eŕäᵪ́t́-ašti͔ᵪ́t́ si͔ń M:Sel Sie leben weiter. karmaśt́ eŕama[‑]aštə̑ma M:Pimb (IV802) Sie fingen an (zusammen) zu leben. koda eŕäᵪ́t́[‑]ašti͔ᵪ́t́ ščəńä·t́ńä[‑]ščavat́ńä M:Pimb (IV802) Wie ging [geht] es Onkel und Tante? ḿeśt́, id́akaj, gozsta eŕät́[‑]aštə̑t́ M:Pimb (IV802) Na, Kindchen, hast du es gut gehabt? — [Vgl. ašt́ems].

ašti͔ E:Kozl [живущий] / einer der lebt. iĺazan uĺe lomań śeḿijasońt́ a moń v́ed́iń ašti͔d́e (II456) Damit ich nicht eine von denen werde, die in fremder Familie leben!

aštoń kudo E:Večk, aštᴉ͐ń kuda E:Ba, aštuń kud E:Šokša [дом, убежище невесты от сватьев] / Versteck der Braut, das Haus der Verwandten, wo sich die Braut vor der Werbeschar des Bräutigams versteckt, wenn jene sie zu holen kommen (E:Večk Ba); [прядильная комната / Spinnstube, Stube, wo die Mädchen zusammenkommen, um zu spinnen u. sich zu vergnügen (E:Šokša)]. pokš aštuń kutsa v́eĺi ṕeśe aj ašśt́ v́et́e sti͔rt́ E:Šokša (VII452) In einem grossen Haus am Dorfende waren fünf Mädchen. — [Vgl. ašt́ems: ašt́ə·ń gu·d M:Jurtk].

aštuma E:Večk NBajt Kozl Ta Kal [жизнь, существование] / Leben, Dasein (meist als Par.-Wort zu eŕamo). eŕamozonʒo eŕakšnoś aštumazonʒo aštokšnoś E:Večk (I141) Sie lebte ihr Leben, sie verbrachte ihr Leben. ḿińek rajse͔ eŕamoś paro. eŕamoś paro, aštumaś dobroj E:Kozl (I61) In unserem Paradies ist das Leben gut, das Leben gut, das Dasein schön. kona mońe jofti͔źe t́e eŕamońt́[‑]aštumańt́, bašḱir-uŕeks uĺimańt́ E:Ta (V196) [Jurt-ava,] die mir wahrsagte dieses Leben, dieses Baschkirinnentum.

aštokšnoms E:Večk Bag Ta Kuz (Frequ. zu aštoms). kuvat́ a kuvat́ eŕakšnoś, tagoń a kuvat́ aštokšnoś E:Bag (I298) Sie lebte eine Zeitlang, sie lebte eine Zeitlang. kuvat́ a kuvat́ ańd́amo eŕakšnoś, tago a kuvat́ od ćora aštokšnoś E:Kuz (V156) Andjamo lebte eine Zeitlang, aber der junge Mann lebte nicht lange.

*ašńems E:Mar [? Frequ. zu aštoms] [пребывать] / sich aufhalten. si͔ń vaśńa ašńeśt́ ṕit́eŕce͔ (170) Sie hielten sich früher in Petersburg auf.

ašt́ems ~ aštšems ~ aštše͔ms ChrE, ašče͔ms (~ aščems) E:Mar, ašt́ems E:Atr Bug Večk NBajt Kl Kozl Vez Ta, *aščemks ~ *ašt́emks E:VVr, aščems E:Gor Sob, *ašt́ims E:Ba, ašt́ᴉms E:Nask, eš́č́ems E:Kad, ešči·ms ~ eščems E:Kal, *eščims E:Šir Šokša ― aštšəms ChrM, aščəms ~ aš́č́əms M:P, aščə·ms M:Prol, ašt́əms M:Jurtk [находиться, пребывать, быть] / sich befinden, verweilen, sein (ChrE E:Mar Šir Kal Kažl Kozl ChrM M:P); [быть в гостях, идти в гости (надолго)] / zu Gaste sein, zu Besuch kommen (für längere Zeit) (E:Mar Atr Gor Sob Ba Večk M:P); [ждать] / warten (E:Mar Kal Kažl); [остановиться] / stillstehen (E:Gor); [оставаться] / bleiben, verbleiben (bei etw.) (E:Mar [?Bug]); [бездельничать] / müssig, ohne Arbeit sein ([M: ?P]); [бодрствовать] / wach sein, wachen (ChrE E:Mar Kozl Večk Vez ChrM M:P); [быть бдительным] / wachsam sein (E:Bag Kozl); [оберегать кого-л.] / jdn. behüten (E:Večk Ta); [стоить] / kosten (E:Mar Šokša); [быть достойным] / wert sein, würdig sein (E:VVr Večk NBajt Kad [?Bug]); (mit Transl.:) [быть похожим, равным, сходным] / jdm. ähneln, gleich, ähnlich sein (M:P); настаивать / stärker machen (Met durch Stehenlassen u. Hinzugiessen von Honig; ebenso auch Bier, Branntwein, Birkenteer) (E:Kl); [гнать] / brennen (v́ina Branntwein, d́ogot́ Birkenteer) (E:Gor Sob). a-j-aščan E:Mar Ich verweile nicht. sudnat́ńiń laŋksu saldat v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen [Schiffen] ist eine Soldatentruppe. ton ko·s(a) eštšat, ja·lǵiŋ́ǵiḿ E:Šir (II433) Wo bist du, meine Freundin? ašče͔ś ašče͔ś, saś id́em śeja E:Mar (292) Sie verweilte und verweilte (dort), da kam eine wilde Ziege. mon a sodatan, kos(o) aščat E:Mar (1188) Ich weiss nicht, wo du dich befindest. a lamos ašče͔śt́[-t́ejśt́], saś utḱińe bratost E:Mar (2116) Sie lebten so einige Zeit, da kam ihr Bruder Entelein. v́it́ bokasom ašči͔ jato ćora E:Mar (1184) An meiner rechten Seite steht ein fremder Mann. rad bu, aĺkaj, ozavĺiń, par alašaś a-j-ašči E:Gor Ich möchte mich gern setzen, das gute Pferd aber steht nicht still. pokš́ ḱit́ krajga aš́č́it́ ḱiĺiᵪ́ńä E:Kažl (182) An den Seiten des grossen Weges stehen die Birken. poruči͔k ašči͔· eźe·m ṕiŕa·so E:Jeg (192) Der Lieutenant sitzt auf dem Bankende. ejse͔nze͔ oj i lovco ašči͔. – skali͔ń odari͔ś E:Mar (264) In ihm liegt Butter und Milch. – Das Euter einer Kuh. v́äd́ᴉst krajga akš́a gaba·lat aš́č́it́ kotfᴉ͐st E:Kažl (184) Längs dem Ufer ihres Wassers liegen ihre Leinwände – weisse Papiere. kurok posolks si͔ń ašči͔t́ E:Mar (1172) [Sie] dienen als schnelle Botinnen. [ḿeźiń] śed́ejse͔ ašči͔t́aŋk E:Mar (1216) Was haben wir für ein Herz, dass wir säumen? [vaśkaḿińem] uŕińem, užodojak ašče͔d́e! E:Mar (1170) Meine Brudersfrauen, meine Verzärtlerinnen, wartet, zaudert! v́ejkse͔ či͔t́ ašči͔ [jakśt́eŕeste͔], v́ejkse͔ či͔d́e ḿejĺe ṕiže͔lgadi͔ E:Mar (253) Neun Tage bleibt es rot, nach neun Tagen wird es grün. ton aštšat śä lomańks M:P Du ähnelst jenem Menschen (bist ihm gleich). ašt́eś uŕkam eś valconʒo[‑]ḱeĺce͔nʒe͔ [E:?Bug] (V490) Meine Schwägerin stand hinter ihren Worten. už ašt́an t́et́ań valne͔se͔ [E:?Bug] (V314) Ich tue (‘bin’) nach des Vaters Worten. pravdasu a-j-aš́tši E:Hl Er hält nicht Wort. užo oŕka ašče͔ḱ E:Mar (1236) Halt, Orjka, warte! aštšik E:Hl Halt! aščᴉḱ, mon sonza śävsa! E:Kažl (2148) Warte mal, ich werde ihn auffressen! ad́akaja, polaj, [ašče͔ḿe] E:Mar (142) Komm, Männchen, zu Gaste [Besuch]! ḿejs a moĺat ḿińeńek ašt́eḿe E:Večk Warum kommst du nicht zu uns zu Gaste? uskumak, ĺäĺkaj, t́eĺeń ašt́iḿä, uskumak, ĺäĺkaj, t́eĺeń gośt́ama E:Ba Fahre mich, älterer Bruder, (als Gast) den Winter zu verbringen, fahre mich, älterer Bruder, den Winter über zu Besuch. sə̑rʿka·j ćifta·maz v́eĺi aščəḿä M:P [Sie macht sich auf nach dem Dorfe Ziftamas (Palajewka), um als Gast die Zeit zu verbringen]. čokšne͔jak kuvat́s a ašči͔ E:Mar (160) Abends wacht sie nicht lange. makst šumbra paro či udomsto ašt́emste͔ E:Večk Gib gute Gesundheit beim Schlafen und Wachen! eĺi ton udat, moń polańakaj, eĺ ašt́at? E:Vez (I385) Schläfst du, meine Gattin, oder bist du wach? iĺä·t́ šobdava ašči. – ṕešś M:P (IV676) Wacht des Abends und in der Morgendämmerung. – Der Kienspanhalter. ćur, pas ašt́ese͔ E:Večk Behüte Gott einen davor! t́e ḿeźd́e aš́tši E:Mar Was kostet das? ton sonze͔ ḱiskadonzo aštšat E:Mar Du bist seinen Hund wert. a(j) aštšan ḱeḿenze͔jak kadomo E:Mar Ich bin nicht wert, ihm die Stiefel auszuziehen. mońć [a-j-ašt́an] śuk-pŕadońt́ E:Večk (II206) Ich verdiene die Verneigung nicht. ton ajašt́isak sonʒo ḱiskańt́ E:Večk Du bist nicht seines Hundes wert. a ḿeźe son ešče? E:Šokša (VII460) Was kostet (Wie teuer ist) sie? vaj čanco v́ina śumuŕǵe aščeś E:Sob (VII286) Kufenweise brannte Sjumurge Branntwein. ombo ṕäse͔nze͔ d́ogot́ḱet́ aščit́ E:Sob (VII326) An seinem anderen Ende wird Teer gebrannt. ašt́eka mokšo ńej ton čan puŕe E:Kl (I423) Lass nur jetzt, Mokschane, ein Fass Met anstehen [stehen]. | aščeḿe moĺems E [идти надолго в гости к родителям (после венчания)] / auf längeren Besuch zu den Eltern gehen (die Frau einige Zeit nach der Trauung). | ḱise͔(nʒe͔) ašt́ems E:Večk [защищать] / verteidigen, für jdn. sprechen. | komad(o) aščems E:Mar [наклониться лицом к земле] / sich mit dem Gesichte zur Erde niederbeugen. | mad́eź ašt́ems E лежать / liegen. | ḿeĺc(e͔) aščems E:Mar, ḿeĺc[e͔] ašt́ems E:Večk [намереваться] / im Sinne haben. kasi͔ mastorom meĺc(e͔) ašči͔ E:Mar (112) Das Land, wo ich aufwuchs, geht mir nicht aus dem Sinne. | ozado (‑u) aš́čems E:Mar (?Hl) ― ozada aščəms M:P [сидеть] / sitzen [genauer s. ozams: ozado]. | pokom aš́čəms M:P [лежать] / liegen. | smola aščems E:Gor [курить смолу] / Teer brennen, schwelen. | st́ado (-u) aš́čems E:Mar (?Hl) ― st́ada aš́čəms M:P [стоять] / stehen [genauer s. śt́ams]. — [Vgl. aštoms].

aštək E:Nask, ašk E:Kažl ― aščək M: Čemb, ašk M:Sel [urspr. Imper.] [если] / wenn (E:Kažl); [подожди!, постой-ка!, вперёд!] / warte!, wart mal!, wohlan! (M: Sel). ašk mon moĺan, t́ev́ś uda·lä͔ E:Kažl Wenn ich (dahin) gehe, so wird die Arbeit (Sache) gelingen! ašk java·ftan tust(a) udə̑mńä·źəń [M:Sel] (IV238) Wart, ich vertreibe mir den tiefen Schlaf. | ašḱä M:Sel [вперёд!] / wohlan! (= ašk). ašḱä moĺan Wohlan, ich will gehen! | ašḱəńi (ašḱä + ńi) M:Sel [вперёд!] / wohlan! ašḱəńi moĺan Wohlan, ich will gehen! ašḱəńi mon moĺan ot́śäźń ṕäĺi (IV160) Halt, ich gehe zu meinem Onkel.

ašči͔ (~ aš́či) E:Mar, ašt́ä E:Nask ― ašči M:P [(где-то) находящийся] / (irgendwo) befindlich; [бодрствующий] / wachend; [спокойный] / ruhig (E:Mar). meźńeń t́ŕavoži͔ḱ sto(ĺ) laŋkso ašči͔ saldi͔rkse͔t́? E:Mar (1174) Wozu hast du das Salzfass auf dem Tische (vom Platze) gerührt? kučumak ‒‒‒ udi͔ ḱiskań puvti͔ćaks, ašči͔ ḱiskado ṕeĺićaks! E:Mar (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ den schlafenden Hund aufweckt, den wachenden Hund fürchtet! aŕa·da [śimə·mä‑] jarca·ma, uda·la ašt́ä iĺa·z uĺä E:Nask (II522) Kommt zu trinken, zu essen, es soll keinen geben, der hinten bleibt! [putə̑ma·śt́] eŕäjks[‑]aštšiks! M:P (IV747) Macht mich wohlhabend! | ašt́i jalga E:VVr [подружка невесты] / Brautdienerin, Mädchen, das während der Hochzeitszeremonien der Braut Hilfe leistet. | ašči͔ śeĺeźeń E:Mar [лошадиная болезнь] / ruhiges śeĺeźeń [eine Pferdekrankheit]. | karabĺa laŋkso (laŋksu) aš́či E:Mar (?Hl) [лодочник] / Schiffer. | śt́ado ašči E:Mar (?Hl) [стоящий] / aufrecht stehend. | st́ado (st́adu) aš́čit pŕa-čeŕt́ E:Mar [растрёпанные волосы] / struppiges Haar. | t́uŕmaso (t́uŕmasu) aš́či E:Mar (?Hl) [заключённый] / Gefangener.

ašt́i·ńe ~ aščińe E:VVr (Dem. zu ašt́i, ašči). kavto· mari͔·ń ašt́i·ńeń ušńe·śt́ ṕiśi· bańi·ńe (II355) Meine zwei Mithelferinnen heizten die heisse Sauna. ombo·će mari͔·ń aščińem kat́ńe·ś śija· v́ed́i·ńe (II355) Die eine [andere] meiner Mithelferinnen holte silbernes Wasser.

ašči͔ća (~ aščića) E:Mar [(где-то) пребывающий, присутствующий] / (irgendwo) verweilend, anwesend. a kudoń kardazi͔ń ašči͔ćat (1218) Nein, du bist nicht einer, der in Haus und Hof verweilt. uĺit́ lamo vač(o) ašči͔ćat (1180) Es wird viele Hungerleidende geben. | bokava ašt́ića E:Večk [“помощница”] / “Beisteherin”, Mädchen, das während der Hochzeitszeremonien der Braut Hilfe leistet.

ašt́äj M:P [имя мокш. князя] / Name eines Mokschanen-Fürsten.

ašt́iń E:Bug: ašt́iń čokšńe [поздним вечером] / am späten Abend, spät am Abend. ĺiśit́ ašt́iń čokšńe iĺi ṕeĺe v́ed́e ćut́ iḱeĺe (VI211) Man geht am stillen Abend oder gerade vor Mitternacht. | ašt́ə·ń gu·d M: Jurtk посиделки / Stube, wo die Jugend Abendversammlungen abhält. — [Vgl. aštoms: aštoń kudo].

aštšəf́ ChrM, aščəf́ (~ aščef, Gen. -en) M:P Pš [бытие, существование, жизнь] / das Sein, das Befinden, Leben. [śeńa·rda] ton [ńäᵪt́] eŕafta[‑]aštšefta [M:Kr] (IV279) Dann (erst) sollst du ein (glückliches) Leben sehen! makst eŕaf[‑]aščəf́! M:Pš (IV741) Gib uns gutes Leben!

aščefḱä M:P, aščəfḱä M:Patra (Dem. zu aščəf) id. polań aščəfḱä t́äd́äj koĺǵəńd́an M:Patra (IV61) Ich vergiesse Tränen, Mutter, über das Ehegattenleben.

aštši͔ma ChrE E:Mar, ašt́ema E:MKly, ašt́ima E:Večk Seledba, eščima E:Šokša ― aščəma M [пребывание, жизнь] / das Verweilen, das Leben (ChrE E:Mar MKly Šokša); [бодрствование] / das Wachen (E:Mar [M:P]); [спокойствие] / Ruhe (E:Večk Seledba). skot́inavtomo tošna ašči͔maś E:Mar (1182) Es ist schlimm, ohne Vieh zu sein. ńet́e, ĺeĺakaj, udumań, ašči͔mań tarḱińet́ E:Mar (1222) Die sind dir, Brüderchen, Stellen zum Schlafen, zum Verweilen [Wachen]. rosań ašči͔ma loṕińe E:Mar (1120) Ein Blättchen, wo der Tau verweilt. šičeń pat́ań ašt́emaśt́ kol kulomo ńejesse͔ E:MKly (VII48) Die Lebensart meines Schwagers und meiner älteren Schwester soll der Teufel holen (‘der böse Tod sehen’). iĺazo soda čiń ašt́imanʒo E:Večk (III193) Möge sie keine Ruhe am Tage kennen! v́ečḱiĺiźe kavraj kudusa eščimat́ E:Šokša (VII440) Kavraj liebte es, zu Hause zu bleiben (sein). ton iĺä·t́ kadə̑t [iĺäd́]-aščəmat́ [M:P] (IV107) Du hast am Abend dein Abend-Wachen gelassen. | aščəm-vasta M [местожительство / Aufenthaltsort].

*aščəmńä [M:Kr] (Dem. zu aščəma) [местожительство / Aufenthaltsort]. ajaš latə̑ńats aš kos(a) aštšemńas (IV558) Er hat keinen Schuppen, er hat kein (Haus), worin (man) leben (könnte).

*aščəkšəms M:Vert (Frequ. zu aščəms) [бывать в гостях] / zu Gast sein. ĺɛḿb́ɛ kudńɛ·j, valda valdə̑ńɛj, aštšəkšəń ĺɛḿb́ɛ kutsə̑t Warmes Stübchen, helles Zimmer, manchmal habe ich mich in deiner Wärme gewärmt, bin ich bei dir als Gast gewesen.

*ašče͔kšne͔ms E:Mar, *ašt́ekšńems E:Atr Sulli, *ašt́ekšne͔ms E:MKly, *aščekšne͔ms E:Večk, *eščikšńims E:Šir Šokša ― *aščəkšńəms (: aščekšńan, -i ~ aščikš-ńan) M:P, ašt́əkšńəms M:Jurtk (Frequ. zu ašče͔ms usw.) [пребывать, находиться] / verweilen, sein (E:Mar Atr MKly Večk Šir Šokša M:P); [бодрствовать] / wach sein (E:Atr Sulli M:P). si͔ń sajeń šapkat v́eśe at́at́ńe aščekšne͔śt́ E:Večk (I309) Alle Greise knieten mit abgenommener Mütze. mo·n vaĺma śi·ŕisä͔ eštši·kšńi:ń E:Šir (II424) Ich war am Fenster. śiśem ńed́ĺat son ašče͔kšne͔ś E:Mar (142) Sieben Wochen verweilte sie. kolmo ńed́ĺat ašt́ekšńiń E:Atr (I507), kolmo ńedĺat ašt́ekšni͔ń E:MKly (VII46) Drei Wochen habe ich zugebracht. eščikšńiś kavraj kudusa kafta kolma ḱiźiŋǵit́ E:Šokša (VII440) Kavraj lebte zu Hause zwei, drei Jahre lang. ja čokšńe pozda ašt́ekšńi E:Atr (I503) Spät abends ist sie wach. čokšńe kuvat́ śid́or ašt́ekšńeś E:Sulli (VII86) Abends wachte Sidjor lange.

*ašče͔v́ems (~ aščev́ems ~ aš́čev́ems) E:Mar (Refl.-Pass. zu ašče͔ms) [мочь находиться] / sich befinden können; [? заставлять быть, з. существовать] / [?] es dazu bringen, dass jmd. gewesen sein wird. kud ugolco ḿeźe a ašče͔v́i? – ali͔ś (239) Was kann sich nicht in der Hausecke befinden? – Das Ei.

aščevt́ems E:Mar [Fakt.] заставить сидеть / aufhalten, sitzen machen.

1at E:Hl (Gen. -uń, Nom. Pl. -t, best. atńi) ― at (Gen. -ə̑ń) ~ ad (Gen. -ə̑n) M:P, ad [M:?Jurtk] [ад] / Hölle. — Russ. ад.

atamaŕ M:Gumny [(в заклинании) сказочный камень] / [im Zauberspruch] ein fabelhafter Stein. ḱijäń moŕät́ vakssa, śijäń supa laŋksa uĺi ḱev atamaŕ [Am Ozean, auf einer silbernen Insel gibt es einen Stein atamaŕ (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber)].

1atav M:P Pš жирный, [толстый, тучный, откормленный] / fett, dick, feist, gemästet. alašaś atavks kujäś M:Pš [Das Pferd ist fett geworden wie ein atav] (wird von einem Pferd gesagt, das ausserordentlich fett geworden ist).

atna M:?P (Gen. -ń) [крохотный] / winzig.

atnańä M:?P (Dem. zu atna). — [Vgl. jatnańä].

at́̀a ChrE, at́a E:Mar Kal Šug Bug Večk (Nom. Pl. -t, Gen. E:Mar at́äń, Anr. E:Mar at́äj), at́a· E:Kad ― at́̀ɛ ChrM, at́ä M:P Pš Alk Sel Atjur Ur (Anr. ChrM M: P Alk Sel -j), at́i (Anr.) ~ at́ikaj (Anr.) M:Čemb Sel [дед] / Grossvater (M:P Pš Alk Sel: [отец отца] / Vater des Vaters) (ChrEM M:P Pš Alk Sel); [старик] / Greis, Alter (M:P: allg. Anr. für Greise) (ChrE E:Mar Šug Kad Jeg ChrM M:P Ur); [свёкор] / Schwiegervater (ChrM M:P Alk Čemb Sel: in Anr.; M:Alk Sel: Schwiegervater der Frau, falls er in einem anderen Haus wohnt; M:Čemb: Ben. at́ävə̑ś) (E:Mar ChrM M:P Alk Čemb Sel); [брат отца или матери] / Vaters- od. Muttersbruder (M:Sel: Vatersbruder) (in Anr.) (M:P Alk Sel); [предок] / Ahn, Vorfahr (E:Mar M:Alk Sel); [самец] / Männchen von Tieren (M:P). at́äńt́ uĺńeśt́ kavto ḱiskanzo E:Mar (2120) Der Alte hatte zwei Hunde. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. iščo v́ešan prošče͔ńija pokščasto[‑]babasto, t́it́asto[‑]at́asto E:Mar (21) Weiter bitte ich um Verzeihung die Voreltern, die Väter, die Alten [Vorfahren]. koda moĺan, odźorakaj, ńej mon at́äńt́eń E:Mar (16) Wie werde ich, junges Männchen, jetzt zum Schwiegervater gehen? saśt́ ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe [at́at], ińe babat E:Mar (215) Es sind von jener Seite des grossen Wassers Vorfahren mit ihren Weibern gekommen. ḿäjs v́et́iḿiź, slavnoj at́at, at́a jutks? E:Šug (VII250) Warum habt ihr, tüchtige Alte, mich vor das Gericht belangt. at́i at́ikaj, at́i bat́ɯškaj [M:Sel] (IV371) Schwiegervater, Schwiegervater, Schwiegervater, Väterchen! | at́äń alaša E M (Jews.) [Bed. nicht gegeben; ? посвящённая покойнику лошадь / ? dem Verstorbenen gewidmetes Pferd]. | at́at-babat E:Mar Kal ― at́at-pabat M [супружеская чета, старик и старуха] / altes Ehepaar, der Alte u. die Alte, Mann u. Weib (E:Mar Kal); [умершие] / die Verstorbenen (M). | at́a-kaŕ E:VVr ― at́ä-kaŕ M:P Čemb Sel ошмёток / abgetragener Bastschuh. | at́a-katka E:Kal [кот / Kater]. | at́ä-kuda· M:P, at́ä-kuda M:Kr [отец жениха] / Vater des Bräutigams. | at́a-maći E:Kal гусак / Gänserich. | at́a-maŕ E:Ba Kal Jeg, at́-uma·ŕ ~ at́-u·maŕ E:Is, at́a-umaŕ E:SŠant вишня / Kirsche. | at́a-maŕńe E:NBajt (Dem.) id. eŕḱińeńt́ krugom at́amaŕńenʒe͔ (I470) Rings um den See (wachsen) Kirschen. | at́a·maŕ-ńät́ks E:Ba, at́u·maŕ-ńet́ks E:Is [плодоножка вишни / Stiel der Kirsche]. | at́a-osks E:Bug Kozl [праздник жертвоприношения у старых мужчин / “Opferfest der alten Männer”] (E:Kozl: wurde sowohl von Männern als Frauen am Sonnabend nach Pfingsten begangen). | at́ä-pəŕgəń M:P [Mam] [чистая плесень] / “reiner Schimmel”, “echter Kahm”. tut́ [śiśem ṕäŕakat, ḱivot́! śäĺi-ḱed́eń ḱetsna, a·t́ä-ṕerǵeń] potmə̑sna, [ḱivot́]! [M:Mam] (IV513) Du hast sieben Piroggen gebracht, sie haben eine Rinde wie Ulmenrinde, ihr Inneres ist aus reinem Schimmel! | at́a-ṕińe E:Kad [кобель] / Hund (Männchen). | at́a-pŕasonzo E:Bug [в старости / “mit seinem grauen Kopf”, im Greisenalter, als Greis]. už d́iŕiń t́et́am at́a pŕasonʒo avaŕd́i (V218) Mein lieber Vater mit seinem grauen Haar (‘Greisenkopf’) weinte [weint]. | at́äń pškad́ḿe-tarka [E:?MKly] [место разговора (?) предков или (?) стариков / “Gespräch-Stätte der (?) Vorfahren od. (?) Alten”]. | at́ä-roź M:Pš Čemb [спорынья (ржи)] / Mutterkorn (im Roggen). | at́ań v́ina· E:Is, at́äń v́ina· [E:?Ba] ― at́äń v́ina· M:P Sučk [“водка стариков” (праздник)] / “Branntwein der Alten”, eine Feier am zweiten Ostertag (E:Is: am Sonnabend nach Ostern) im Stammhaus der Sippe (jurə̑m); darin versammeln sich alle Mitglieder der Sippe (das erste Mal schon am ersten Ostertag) (E:Is M:P Sučk); общественная водка на мирские деньги / gemeinsamer, auf Kosten der Gemeinde gekaufter Branntwein (E:Ba). | jolma-at́äj M:Alk [брат отца мужа] / Vatersbruder des Mannes, falls er in demselben Hause wohnt (ohne Rücksicht auf Altersverhältnisse). | ḱeŋkš-at́ä M:P [дверь-отец] / Tür-Vater (personifizierte Tür im Zauberspruch). | pokšt́a ~ pokšča (pokš + at́a) ChrE [дед] / Grossvater (genauer s. pokš). | suv-at́a E:Bag [старик-туман] / Nebel-Greis (personifizierter Nebel). omboće utomsońt́ suv-at́a, omboće utomsońt́ sońć suvoś (I300) Im zweiten Speicher war der Nebel-Greis, im zweiten Speicher war der Nebel selbst. | śəŕ a·t́ä M:Pš Alk Sel [отец отца] / Vatersvater; [дядя отца] / Vatersbruder des Vaters; [предок] / Vorvater, Ahn. śəŕ-a·t́ä (śiŕä) pŕasə̑nza M:Pš (IV749) Auf seiner Spitze (sitzt) ein Alter. | śor-at́ä M:Alk [отец-зерно / Getreide-Vater] (im Zauberspruch). | t́iŋgä-at́ä(ńä) M:P [старик-гумно / “Tennenalter”, Schutzgeist der Tenne od. personifizierte Tenne]. [t́eŋǵä-a·t́äńä, t́eŋǵä-a·vańä], to·ka-pa·bańä (IV783) Tennen-Vater, Tennen-Mutter, Tennen-Alte! | v́äžəńd́ä-at́äj M:P, v́äžńd́-at́i M:Čemb [(обр.) младший брат отца мужа] / (Anr.) jüngerer Bruder des Vaters des Mannes, (M:P auch im Zauberspruch:) als Anr. für końik-laŋga [Türbank] (M:P). mə̑rga·-[akĺäj], mə̑rga·-avaj, [v́äžeńd́ä-at́äj, v́äžeńd́ä-]avaj! M: P (IV772) Ofenecke-Schwägerin, Ofenecke-Mutter, [jüngerer] Bruder des Schwiegervaters, Frau des [jüngeren] Bruders des Schwiegervaters!

at́aka E:Mar Atr (Gen. E:Mar -ń) ― at́akaj (Anr.) M:P, at́aka ~ at́ka M:Kr (Anr. -j), at́ka M:Alk (Dem. zu at́a, at́ä) [старичок] / Alter (E:Atr: [очень старый мужчина, дряхлый старик] / sehr alter Mann, Mummelgreis) (E:Mar Atr); [свёкор] / Schwiegervater (in Anr.) (M:P Kr); [самец (у животных)] / Männchen (von Tieren) (E:Mar). v́ić, v́ić ašo at́aka, [t́ejev́ś] ṕeḱ koli͔ća. – t́eĺeś E:Mar (273) Es säete und säete ein kleiner weisser Alter, er wurde sehr verderblich. – Der Winter. at́akaźä saj M:Kr [(?) Mein Mann kommt]. | at́kat-babat M:Alk [старые супруги / ein altes Ehepaar, ein Alter u. eine Alte]. | at́aka-gala E:Ba [гусак] / Gänserich. | at́aka-ovto E:Mar [медведь (самец)] / (männl.) Bär. iḱeĺej varštaś, – at́aka ovto, udalov varštaś, – avaka ovto! (128) Sie blickte vorwärts, – ein Bär, sie blickte rückwärts, – eine Bärin! | at́aka·-psaka M:Jurtk [кот] / Kater. | katka-at́aka E:Mar id.

at́aḱińi E:Hl (Dem. zu at́aka) [самец] / Männchen (von Tieren).

at́̀akš ChrE, at́akš E:Mar Večk Is StMokl SŠant, at́akš́ E:Hl (Gen. -uń), at́a·kš E:Ba Kad ― at́̀o·kš ChrM, at́akš ~ at́okš́ ~ at́o·kš (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) M:P, at́o·kš M:Bajm Pš Čemb, at́akš M:Sel Sučk, at́a·kš M:Ur Jurtk [петух] / Hahn, (E:Mar Večk Is M:P auch:) [декоративная фигура на лапте] / Zierfigur am Bastschuh (E:Mar: [три фигуры на носке лаптя] / drei Figuren an der Bastschuhspitze; E:Večk Is: am Bastschuh gibt es einen “Hahn” u. drei Hennen; M:P: beim Umflechten des Bastschuhes (arnə̑msta) werden drei Zierfiguren an der Bastschuhspitze gemacht). kona a sodasi͔, śe durak. – at́akši͔ś E:Mar (252) Wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. – Der Hahn. at́o·kš ṕečkat, kudə̑ń pŕafks kuli͔ M (IV730) Schlachtest du [im Traum] einen Hahn, wird der Herr des Hauses sterben. | at́akš-al M:Sučk [нарукавная вышивка] / eine Ärmelstickerei (“Hahnenei”). | at́akš-čotka E:Mar [бичецвет] / Hahnensporn. | at́akšiń moramo-tolga E:Mar Večk [хвостовое перо петуха] / (spiralartige) Schwanzfeder des Hahnes. | at́akši͔ń paća (~ at́akšiń paća) E:Mar, at́akš-paća E:Ba [петушиная борода] / Kinnlappen des Hahnes (vgl. koklać). | at́akšiń pulo E:VVr [“петушиный хвост”, вышивка на женской рубашке] / eine Stickerei am Frauenhemd oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei (“Hahnenschwanz”). | jakśt́eŕe at́akš E:Mar Večk StMokl [красный петух] / roter Hahn; (fig.:) [огонь, пожар] / Feuer, Feuersbrunst. kudodo kudos [jakst́eŕe at́akš] ḱŕińd́avtńi. – požari͔ś E:Mar (238) Von Haus zu Haus hüpft ein roter Hahn. – Die Feuersbrunst. | ṕičä̆-at́akš E:Ba [какая-то птица / irgendein Vogel] (= ṕičä-ǵi). | tumo-at́akš E:Gor, tum-at́a·kš E:Kad [какая-то большая птица] / irgendein grosser Vogel (E:Gor); [глухарь] / Auerhahn (E:Kad). | v́iŕ-a·t́akš E:Šokša [глухарь] / Auerhahn.

at́akšḱe E:Mar, at́akš́ḱi E:Hl, at́akš́ḱe E:Kal ― at́o·kšḱä M:P [Kr] (Dem. zu at́akš, at́o·kš) [петушок] / Hähnlein. ksnav śe͔ĺme͔ [? śeĺḿe] at́akš́ḱist E:Kal (184) [Sie haben] ein Hähnchen mit Augen wie Erbsen. vakskan ĺijəńd́i jakśt́əŕ at́o·kšḱä [M:Kr] (IV359) An mir vorbei flog [fliegt] ein roter Hahn.

at́am E:Nask ― at́̀am ChrM, at́am M:P Čemb (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. at́apt), at́ama M:Kr, at́ama- M:Sučk, at́a·ma M:Simb, at́ama· M [гром] / Donner. at́amś dubə̑rdi͔ M:Čemb [Es donnert]. at́amś rana tunda· toraj, ḱizə̑ś ćeb́äŕ uĺi M:P (IV716) Donnert es zeitig im Frühjahr, wird der Sommer schön. | at́am-joŋks M:P, at́am-jonks M:Čemb, at́ama-joŋks ~ at́ama-jonks M:Sučk, at́a·ma-jo·mks M:Prol радуга / Regenbogen. at́am joŋks [śiḿi], ṕiźəm tuji M (IV728) Wenn der Regenbogen trinkt, wird es regnen. | at́amə̑ń ḱev M:Čemb, at́amań ḱev M:Sučk [чёртов палец] / Donnerkeil. | at́am-ĺäćf-ḱev M:Pš id. | at́am-nal M:Sel [“чёртов палец”] / “Donnerkeil” (Steingegenstände, Pfeil- od. Spiessspitzen). | at́amań palaks M:Sučk [чертополох] / Gewitterkraut. | kośḱä at́am M:Sel [“сухой гром”, ? зарница / “der trockene Donner”, ? Wetterleuchten].

at́amńä M:P Kr Saz (Dem. zu at́am) [гром] / Donner. toraźuvś at́amńä M:Kr Es begann zu donnern. ḱäži at́amńäś śuduf lazu·rńäń ĺäćəźä M:Saz (IV4) Der grimmige Donner erschlug den armen Lasur.

at́̀ińe ChrE, at́ińe E:Mar Večk Jeg, at́ińi E:Hl (Dem. zu at́a) [дед] / Grossvater; [старик] / Greis, Alter. pakśaso soḱi at́ińe E:Mar (166) Auf dem Ackerfelde pflügt ein Alter. v́eśi gośt́ḱet́ńe si͔ŕe at́ińet́ E:Večk (I500) Alle Gäste sind Alte.

at́iŋǵe E:Kal, at́ᴉŋǵä E:Kažl (Dem. zu at́a) [старик] / Alter. eŕᵪ́t́ at́iŋǵit́[‑]bab́iŋǵit́ E:Kal (184) Es gibt einen Alten und eine Alte. at́iŋǵä vaśft́iźä E:Kažl (III270) Da begegnete ihr ein Alter.

at́̀ɛńɛ ChrM, at́äńä M (Dem. zu at́ä) [дед] / Grossvater; [старик] / Greis, Alter. moń uĺi at́äńäźä M (IV647) Ich habe einen Grossvater. [at́äńäś] modasa M (IV616) Der Alte ist in der Erde.

at́̀avt ~ at́̀aft ~ at́̀af ~ at́̀aᵪ ChrE, at́avt E:Mar (Anr. -okaj) ~ at́aft [E:?Mar] (Gen. -i͔ń), at́a·vt E:Is, at́aft E:Atr, at́aft E:Hl (Gen. -uń), at́aᵪ ~ at́a·ᵪ E:Kal, at́a·ᵪ E:Kad, at́af E:Kažl, at́a·f E:Šokša, at́avt E:Jeg VVr свёкор / Schwiegervater (Vater des Mannes). at́a·vtom sajńe·ś kaŕźi·nka E:VVr (II388) Mein Schwiegervater nahm einen Korb. vaj vandi͔ń či͔ze͔, at́avtokaj, ńed́ĺa[‑]či͔ E:Mar (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es Sonntag.

at́avtḱe E:Mar (Anr. -kaj), at́aftḱe E:Gor Sl (Dem. zu at́avt, at́aft) [свёкор] / Schwiegervater. at́a·ftḱim[‑]ava·ftḱim E:Sl (VII386) Mein Schwiegervater und meine Schwiegermutter!

at́ävəś (~ at́äv́es, Gen. at́äv́eźeń, Nom. Pl. ‑t) M:P, at́ävəś ~ at́ä·vəś M:Pš, at́ävə̑ś M:Čemb, at́və̑ś ~ at́vəś M:Sel, at́äv́iś M: Ur, at́e·vəź M:Jurtk [свёкор] / Schwiegervater (Ben.; M:Čemb Sel: Anr. at́i, at́ikaj; M:P: [отец мужа] / Vater des Mannes); [отец жены] / Vater der Frau (Ben.; Anr. at́äj; M:Ur: [отец мужа] / Vater des Mannes). pŕä ṕeńasə̑nza ṕiń(ä) at́äv́əźəc [M:Pš] (IV123) Ihr zu Häupten (stand) ihr Schwiegervater, der Hund. | jäźəm-b́ŕä-at́ävəś [M:?P] An [шафер / Brautführer]; so bezeichnet ihr Leben hindurch die junge Frau den Mann, der auf ihrer Hochzeit als Beauftragter (Hochzeitsmarschall) namens əŋgəĺd́ä jakaj (M:An: iŋgəĺd́ä jakaj) gedient hat (Anr. at́äj).

at́v́əśḱä M:Sel (Dem. zu at́vəś) [свёкор] / Schwiegervater. mon kiźəft́an at́v́əśḱäźəń (IV238) Ich frage meinen Schwiegervater.

1at́əŕ [M:Sel], at́eŕ M:Temn [назв. села / Name eines Dorfes (M:Sel)]; с. Атюрьево Темниковского уезда / Kirchdorf Atjurjewo im Bez. Temnikow (M:Temn). oj son guĺa·dndaj at́əŕń ot́śu uĺt́śa·sa [M:Sel] (IV189) Sie spaziert auf der grossen Strasse von Ater. moń v́id́eĺemaź at́eŕeń pakśas M:Temn (VIII292) Man würde mich in Aters Feld säen. | at́əŕ-v́eĺä M [с. Атюрьево в Краснослободском уезде] / ein Dorf im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

2at́əŕ (Gen. -əń) ~ atŕu (Gen. -və̑ń) M:P, at́ŕä (Gen. -ń) ~ at́əŕu M:Pš [? имя] / ? ein Name. kafta ṕäĺńada at́əŕəń ḱeṕəd́əź, fḱä pavo·skat́i atŕuvə̑ń kajäź [M: P] (IV38) Man hob die Ater von beiden Seiten hoch, man warf die Ater in einen von den Wagen. at́əŕu at́əŕu, at́əŕusa mat́əŕu mat́əŕu, at́ŕäń kolma śoranzə̑n śoranzə̑n M:Pš (IV436) Aterju, Aterju, in Aterju ist Materju, Materju. Aterju hat drei Söhne, Söhne. — Vgl. ańt́əŕ; 1at́əŕ.

at́əŕńä [M:P] (Dem. zu at́əŕ). esə̑nza [eŕäᵪ́t́] kafta at́əŕńat, esə̑nza [eŕäᵪ́t́] kafta mat́əŕńat, esə̑nza [eŕäᵪ́t́] akša skat́əŕńat (IV37) Darin lebten [leben] zwei Ater, darin leben zwei Mater, darin leben weisse Skater.

at́kəŕams M:Pš [оттолкнуть(ся), толкнуть ногой] / (nach hinten) ausschlagen, mit dem Fusse stossen (vgl. kučkordoms: kučkəŕd́əms). mon soń pokt́i at́kəŕäjńä Ich stiess ihn mit dem Fusse in die Seite.

at́kstams E:Atr Ba Večk ― at́kstams M:Sučk подвинуть / rücken (E:Atr); отстранить / wegschaffen, weglocken, entfernen, wegräumen, beseitigen (E:Ba Večk M:Sučk).

at́kśńems E:Večk Atr (Frequ. zu at́kstams).

at́kstaftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu at́kstams) [сманивать] / jdn. weglocken, jdm. listig den Abschied geben (z.B. unter einem Vorwand).

av ~ af E:Mar, af E:Atr Ba (Interj.) [подраж. собачьему лаю] / ahmt das Bellen des Hundes nach, (E:Mar auch [af]:) ahmt den Laut nach, den der Hund von sich gibt, wenn er ein Wild jagt. | af t́ejńems E:Mar [выть] / jaulen. ḱiskaś af t́ejńi Der Hund jault.

afk E:Večk [подраж. собачьему лаю] / das Bellen des Hundes nachahmendes Wort.

avams E:Jeg [лаять] / bellen.

ava ChrE E:Mar (Anr. E:Kad Šir -j, ChrE ‑k̀aj, E:Mar Gor -kaj), ava· E:Kad ― ava ChrM M:P Pal Jurtk (Anr. M:Alk Čemb Sel Ur -j, ChrM -k̀aj, M:?Alk Sel -kaj, M:Kr -kańäj) мать / Mutter (ChrE E:Kad ChrM M:P); женщина / Frau, Weib (ChrE E:Mar ChrM M:P Jurtk); [свекровь] / Schwiegermutter (in Anr.; M:Ur: [мать мужа] / Mutter des Mannes) (ChrM M: Alk Čemb Sel Ur Jurtk); [самка] / Weibchen (von Tieren) (M:P). mo·rada, v́iŕe·štš ava·t mo·rada (II419) Singt, Schwägerinnen, Frauen, singt! mazakaj avaj M Schwägerin, Mütterchen! uᵪ, kaĺuva pat́akaj, uᵪ, kaĺuva avakaj E:Sob (VII268-70) O, Kalja, (meine) ältere Schwester, o, Kalja, meine Mutter! t́äd́akaj, avakaj M Mütterchen, liebe Mutter! ə̑zdaro·va t́äd́akańäj, avakańäj M:Kr Sei gegrüsst, Mütterchen, du liebe Mutter! | avam banar M:P [верхняя рубашка невесты] / das oberste Hemd der Braut (sie trägt insgesamt 6 bis 7 Hemden). | ava-jor M [перепёлка / Wachtel-Weibchen]. | ava-kuda· M:P, ava-kuda M:Kr [мать жениха] / Mutter des Bräutigams. | ava-kudo E:Mar маточник / Zelle der Mutterbiene. | ava-lomań E:Večk [женщина] / Weib, Frau. | ava-loskə̑t M:Pš [бабёнка] / Weibsstück. vata śävan fḱä śeĺmə̑sa ava loskə̑t (IV384) Ich werde ein einäugiges Weibsstück nehmen. | ava-lovso E:Večk Is [подарочный пирог от родни жениха] / diejenige Pirogge, die die Sippe des Bräutigams am Vorabend der Hochzeit der Brautmutter als Gastgeschenk bringt. | ava-ḿäĺəń vani͔ M:P [муж, находящийся под башмаком у жены] / Pantoffelheld. | avańń monast́iŕ M:Sel [женский монастырь] / Frauenkloster, Nonnenkloster. | ava-ńäšḱᴉŋǵä (~ -ńäšḱiŋǵä) E:Kažl пчелиная матка / Mutterbiene, Bienenkönigin. | ava-ṕińe E:Kad [сука] / Hündin. | avań pola E:Gor ‹Vač› [вдова] / Witwe. kona sai avań pola, śe ḿeŕeze͔: polam araś E:Vač (VII314) Wer eine Witwe [zur Frau] nimmt, der mag sagen: ich habe keine Gattin. | avań poza-ozks M:P Alk [женский праздник] / eine Feier, die die Frauen des Dorfes gemeinsam in irgendeinem Hause am zweiten Sonntag nach Ostern (am Georg-Tage: 23. April) begingen (in den einzelnen Häusern wurde zugleich eine Feier namens tuvə̑ń ṕŕä-ozks [Schweine-Kopf-Opfer] begangen). | avań pŕaka E:Večk [свадебный пирог] / Hochzeitspirogge (s. ava-lovso). | ava-rod E:VVr [? женский пол, женщины, ? род жены / ? Frauengeschlecht, ? Verwandtschaft der Frau]. | ava-tuvo E:Mar, ava-tuvu (? -a) E:?Hl [свинья] / Sau. | ava-uros E:Is [без матери] / mutterlos; [сирота / Waise]. | ava-urośḱe E:Bug (Dem.) id. kolmo ijese͔ kadov́iń vaj mon ńej ava urosḱeks (V148) (Schon) dreijährig wurde ich zurückgelassen von meiner Mutter als Waise. | ava-utḱińe E:VVr (Dem.) [утка-самка] / Entenweibchen. | ava-vaĺǵej [E] [женский голос] / weibliche Stimme, Frauenstimme. | avalga śorma M:Gor [ava + alga] [вышивка понизу подола морд. женской рубашки] / Stickerei unten am Schosse des mordw. Frauenhemdes (= äńźəŕ M:P). | avńa-ava E:Bag ― avəń-ava M:Ter [божество овина] / Darren-Mutter [Schutzgeist der Darre]. | azor-ava ChrE E:Mar Kozl NSurk, azur-ava E:VVr, azi͔r-ava E:Sap, azᴉ͐r-ava E:Ba Andr ― azə̑r-ava ChrM M:Pš Katm Kard [госпожа, хозяйка] / Herrin (s. azor). | bań-a·va ~ bań-ava E [“мать бани” / “Sauna-Mutter”, Schutzgeist der Sauna] (s. bańa). | burlak-ava E:Večk [жена бурлака / Burlakenfrau]. | ćigan-ava E ― ćiga·n-ava M [цыганка] / Zigeunerin (s. ćigan). | dova-ava E [вдова] / Witwe (s. dova). | jurt-ava ChrE ― jurʿt-ava ChrM [богиня местожительства] / Göttin des Wohnplatzes (s. jurt). | kal-ava E:SŠant (poet.) [родоначальница рыб] / Urfisch. ińe v́ec noldaś kolmo kalne͔t́, kolmo kalne͔t́ da kal-avat (I8) Drei Fische liess er ins Meer, drei Fische, Urfische. | ḱeŋkš-ava M:P [“мать двери” / “Tür-Mutter”, personifizierte Tür] (in Zaubersprüchen). | kŕesn-ava E:Mar Večk ― kŕosn-a·va M:Sučk крестная / Taufmutter, Patin, Gevatterin. | kud-ava E хозяйка / Hausfrau, Wirtin. | kudazor-ava E:?Mar ― kuda·zə̑r-ava ChrM, kudazə̑r-a·va M:P id. | mastor-ava ~ mastᴉ͐r-ava ChrE ― mastə̑r-ava M [мать-земля] / Mutter Erde, Erdmutter, Göttin der Erde (s. mastor). | ḿekš-ava ~ ḿäkš-ava E [пчелиная] матка / Mutterbiene, Bienenkönigin (s. ḿekš). | mə̑rga·-avaj [M:P] [матушка запечья / Ofenecke-Mütterchen (personifiziert in Zaubersprüchen)]. | od ava E [мачеха] / Stiefmutter (s. od). | roź-ava E [спорынья] / Mutterkorn (im Roggen) (s. roź). | ruz-ava E(allg.) ― ruz-a·va M(allg.) [русская женщина] / Russin, russisches Weib. | śeĺḿ(e)-ava E [зрачок] / Pupille (s. śeĺḿe). | śor-ava M:Alk [мать зерна / Getreide-Mutter] (im Zauberspruch). | tatar-ava E [татарка] / Tatarin (s. tatar). | tol-ava ~ tolə̑ń ava M [богиня огня / Feuermutter] (s. tol). | t́ejt́eŕ-ava ~ t́äᵪ́t́eŕ-ava E [женщина] / Frau, weibliche Person (s. t́ejt́eŕ). | t́iŋǵä-ava(ńä) M [мать гумна / Tennen-Mutter] (s. t́iŋǵe). | v́äĺ-ava E:Ba [богиня-хранительница села / Dorfmutter, Schutzgeist des Dorfes]. | v́ed́-ava ~ v́äd́-ava E ― v́ed́-ava M [богиня воды] / Wassermutter (s. v́ed́). | v́et́ḱe-ava E:Atr Večk [чувашка / Tschuwaschin]. — Tschuw. aʙa.

avaks-ši M:Kr [замужество] / Ehefrauentum, Ehefrauenleben. avaks-šiś ṕänakud iŋgəĺä [Das Frauentum (steht) vor dem Ofen]. avaks-šińä – ṕińəks-šińä [Das Ehefrauenleben ist ein Hundeleben].

avaka Е(allg.) [самка] / Weibchen von Tieren. | avaka-gala E:Ba [гусыня] / weibliche Gans. | avaka-ḱiĺejǵe E:VVr [берёза бородавчатая] / Trauerbirke. śińtŕe·ś (‑ńd́ŕeś) ava·ka-ḱiĺe·jǵe (II355) Sie brach eine Trauerbirke [ab]. | avaka-ḱiska E:Mar [сука] / Hündin. | avaka-ovto E:Mar [медведица] / Bärin. udalov varštaś, – avaka ovto! (128) Sie blickte rückwärts, – [da war] eine Bärin! | avaka-v́eŕǵis [E:?Hl] [волчица] / Wölfin.

avakš ChrE E:Mar Hl Ba Kažl Večk Is SŠant ― avakš ChrM M:P Pš Čemb Jurtk [курица-молодка] / Huhn, junge Henne; (E:Večk Is:) [декоративная фигура на (носке) лаптя] / eine Zierfigur am Bastschuh (an der Spitze des Bastschuhs gibt es drei Zierfiguren namens avakš u. eine namens at́akš [Hahn]).

avakšḱe E:Mar, avakš́ḱi- E:Kal (Dem. zu avakš) [курочка-молодка] / junge Henne, Hennlein. kańźur śẹĺmẹ avakš́ḱist E:Kal (184) [Sie haben] ein Hennlein mit Augen wie Hanfsamen.

av́ińe ChrE E:Mar, av́ińi E:Hl (Dem. zu ava) [мамочка] / Mütterchen. vanumaka av́ińem! E:Mar (1172) Betrachte mich, Mütterchen! (v́äĺis kaduvś) śed́ejak si͔ŕi t́iŕiń av́ińim E:Hl (180) (Im Dorfe blieb zurück) mein noch älteres Mütterchen, die Ernährerin. | bojar-av́ińe ChrE E:Pavl, bojar-av́ińi E:Hl (Dem. zu bojar-ava) [боярыня, владелица] / Bojarin, Herrin. vaj t́ejt́eŕ-kakat bojar-av́ińet́ E:Pavl (VI14) [Ach,] Mädchen, Bojarinnen! sovadu bojar av́ińim! E:Hl (1164) Kommt herein, Herrinnen!

avka E:Mar Večk MKka, afka E:Večk Bag Jeg (Anr. E:Jeg -j) (Dem. zu ava) [мать, мамочка] / Mutter, Mütterchen; (E:Večk Bag:) (in Liedern) [невестка, жена старшего брата] / Schwägerin, Frau des älteren Bruders (= uŕaš). son avkastojak śkamńenze͔ E:Mar (162) Er ist der alleinige [Sohn] von dem Mütterchen. afkam maksi͔ mońeń paĺa E:Jeg (1104) Meine Mutter wird mir ein Hemd geben. eźit́ mašt, avkaj, maksmon, saje·meń! E:Jeg (196) Du hast nicht, Mütterchen, mich zu verheiraten verstanden. pokš avkazo odʒ́ori͔ńeń ŕed́iźe E:Večk (I374) Seine Schwägerin bemerkte den jungen Mann. pokšoś afkazo sonʒo ŕed́iźe E:Bag (I277) Ihre älteste Schwägerin bemerkte sie.

av́ńe E:Mar, avńe E:Atr VVr Večk Is Jeg, au̯ńe E, avńä E:Ba (Nom. Pl. avńi·t́), avńä E:Gor (Gen. -ń) золовка / Schwägerin, Schwester des Mannes (E:Atr Večk Is Gor: [младшая сестра мужа] / jüngere Schwester des Mannes) (E:Atr Večk Is Jeg Gor); [деверь] / Schwager (Ben. u. Anr.; [verm. kontam. mit aĺńe]). — [Vgl. avańä (unten)].

avańä M:Lemd Sučk Ur (Anr. M:Ur -j), avańäj (Anr.) M:Kr Saz Sučk, avańe·j (Anr.) M:Jurtk (Dem. zu ava) маменька / Mütterchen (M:Kr Lemd); [младшая (старшая) сестра мужа] / jüngere (M: Jurtk: ältere) Schwester des Mannes (M: Sučk Ur Jurtk); [так обращается невестка к своей свекрови] / so redet die Schwiegertochter ihre Schwiegermutter an (M:Saz). moń avańe·jəźä M:Jurtk Meine Schwägerin. ožu moĺan t́äd́äńäźt́i, t́äd́äńäźt́i avańäźt́i M:Lemd (IV174) Halt, ich gehe zu meiner Mutter, zu meiner Mutter, zu meiner Mutter. | avańä-kud M:Sučk [ячейка пчелиной матки] / Zelle der Mutterbiene, die die Bienenmutter selbst baut (vgl. sarks). | od avańä M:P (Dem. zu od ava) [мачеха] / Stiefmutter. | śeĺm-avańä M:P Čemb [зрачок] / Pupille. | tol-avańä M:P Alk (Dem. zu tol-ava) [мать огня] / Feuer-Mutter (personifiziertes Feuer). tol-[at́äńä], tol-[avańä] M:P (IV784) Feuer-Vater, Feuer-Mutter! | t́iŋǵä-avańä ~ t́əŋgə-a·vańä M: P (Dem. zu t́iŋǵä-ava) [мать гумна] / Tennen-Mutter (personifizierte Tenne). [t́eŋǵä-a·t́äńä, t́eŋǵä-a·vańä] (IV783) Tennen-Vater, Tennen-Mutter! — [Vgl. avńe].

avəś ~ avə̑ś ChrM M:Pš, avəś (~ av́es, Gen. av́eźen, Nom. Pl. -t) M:P, avə̑ś M:Čemb Sel Ur, avəź M:Jurtk [тёща] / Schwiegermutter (M:P Pš Čemb Sel Jurtk: Ben. u. Anr.; M:P Čemb Sel avaj; M:Jurtk ava·j; M:P Ur: [мать мужа] / Mutter des Mannes, M:P auch: [мать жены] / Mutter der Frau). av́əźźəń marʿta iśa·k śalə̑ndə̑ń [M: P] (IV248) Mit meiner Schwiegermutter habe ich gestern gezankt. ṕiĺǵä ṕesə̑nza tušma·nć av́əźəc [M:Pš] (IV123) Ihr zu Füssen (stand [lag]) ihre Schwiegermutter, der böse Geist. | ḱel-avəś ~ ḱel-av́əś M:P [жена старшего брата мужа] / Frau des älteren Bruders des Mannes (Ben.; Anr. akĺäj). | od avəś M:P (Dem. -ḱä) [жена старшего брата / Frau des älteren Bruders]. od av́əśkac ńäjəźä M:Pš (IV162) Ihre ältere Brudersfrau sah sie. | śəŕ avəś M:P [тёща / Schwiegermutter]. śəŕ (śiŕä) a·v́əśkac ńäjəźä M:Pš (IV162) Ihre Schwiegermutter sah sie. a ton katkaśḱä śiŕ(ä) a·v́əśḱäćt́i, śiŕ(ä) a·v́əśḱäćt́i avań t́äd́äćt́i [M:P] (IV248) Lass ihn [deinen Sohn] deiner alten Schwiegermutter, deiner alten Schwiegermutter, deiner Mutter!

avəśḱä [M:Sel Mam] (Dem. zu avəś) [тёща] / Schwiegermutter. mon ḱiźəft́a·n avəśḱäźəń [M:Sel] (IV239) Ich frage meine Schwiegermutter. vaj kutsa [uĺi mod́edə̑n] ot́śu toń [aveśḱät́śä] [M:Mam] (IV86) Grösser als ich im Hause ist deine Schwiegermutter. | ḱel-avəśḱä M:P [жена старшего брата мужа] / Frau des älteren Bruders des Mannes. a ton katkaśḱä ḱel av́əśḱäćt́i (IV249) Lass sie deiner Schwägerin. | od avəśḱä, s. od av́əś (oben). | śəŕ avəśḱä, s. śəŕ avəś (oben).

avavt ~ avaft ~ avaf ~ avaᵪ ChrE, avavt E:Mar Jeg (Gen. -i͔ń), ava·vt E:VVr Is, avaft E:Hl Ba (Gen. -i͔ń), ava·ft E:Atr, ava·ᵪ E:Kad, avaᵪ ~ ava·f E:Kal, avaf E:Kažl, ava·f E:Šokša [свекровь] / Schwiegermutter (E:Mar Ba: [мать мужа] / Mutter des Mannes; E:Hl: [обозначение отношения родства] / als Bezeichn. des Verwandtschaftsverhältnisses).

avaftḱe E:Mar (?Hl), avaftḱi- E:Kirdž (Dem. zu avaft) id. uĺt́aja· t́äń a·vaftḱiś! E:Kirdž (VII430) Sei du (dann) meine Schwiegermutter!

avaftuma E:Kal Kažl ― avaftə̑ma ML35(M) [без жены] / ohne Weib [wohl auch: без матери / ohne Mutter, mutterlos].

aval M:Temn давно / vormals, längst. — Türk. [tschuw. P. aval hajdan, régen / vormals < arab.].

*avalalgadmə̑ks (: avalalgadan) ~ avlalgadmə̑ks (: avlalgadə̑) M:Temn облегчать / (sich) erleichtern. mon lažadə̑ń d́äd́äńäźt́i, [t́ejndza] pandžan potmə̑ńäźeń, avalalgadan vajmə̑ńäźeń! (VIII360) Ich habe mich nach der Mutter gesehnt, ich werde ihr mein Inneres öffnen, ich werde ihr mein Herz (‘Seele’) erleichtern!

avaŕd́ems ChrE E:Mar, ava·ŕd́ems E:Kad, avaŕd́ims E:Hl ― avaŕd́əms ChrM M:P Katm [плакать] / weinen; [свистеть (ветер)] / pfeifen (Wind). ḿeźiń ḱise͔, dočam, avaŕd́at? E:Mar (287) Warum weinst du, meine Tochter? ton iĺa avaŕt́ mastor t́eń ḱise͔ E:Kozl (I4) Erde, weine deshalb nicht! [ḿejs], eŕźäń saldatḱi, avaŕd́at E:Hl (180) Warum, erzjanisches Soldatchen, weinst du? avaŕd́an t́iŕiń t́et́adum E:Hl (1160) Mein Vater, der Ernährer ist schuld, dass ich weine. varmaś avaŕd́i E Der Wind pfeift. koź aĺäń ćoraś avaŕd́i uŕfka·sa M:Kars (IV191) Des reichen Mannes Sohn weinte [weint] heulend.

avaŕd́i E:Mar ― avaŕd́i M:P [плачущий] / weinend, einer der weint; [траурный] / Trauer‑. lamo uĺit́ ava [ḿeĺga] avaŕd́it́ E:Mar (1182) Es wird viele (Kinder) geben, die nach der Mutter weinen. (son) avaŕd́i kuca koĺǵi ḱeluńäś [M:P] (IV392) Im Trauerhause ist sie (wie) eine rinnende Birke.

avaŕd́eḿe ~ avaŕd́ima E:Mar, avaŕd́iḿi- E:Hl, avaŕd́ima E:Jeg ― *avaŕd́əma (: avaŕd́ema) M:P [Mam] (Gen. -ń) [плач] / das Weinen. ḱije ńejiźe [avaŕd́eḿed́e] E:Mar (132) Wer sah, dass sie weinte? ḱi ńejeźe sońzo [avaŕd́iḿid́i] E:Hl (180) Wer sah ihn weinen? [ḱiä lotkaftə̑ĺʿt́śä avaŕd́emda] [M:Mam] (IV6) Wer es im Weinen zum Aufhören bringen könnte [Wer es fertig bringt, dass das Mädchen mit Weinen aufhört]. | avaŕd́ima-vaĺǵej E:Mar ― avaŕd́əm-vajǵäĺ M:P [плачущий голос, плач] / dem Weinen ähnliche Stimme, Weinen.

*avaŕd́əmńä [M:Mam] (Dem. zu avaŕd́əma) id. [avaŕd́emńada kardaźä] (IV148) Er brachte sie dazu, mit dem Weinen aufzuhören.

avaŕgadoms E:Mar Jeg, avaŕgadums E:Hl [Kažl], ava·ŕgadoms E ― avaŕgadə̑ms ~ avaŕgə̑də̑ms M:P, ? avargadə̑ms M:Pš, avaŕgadə̑ms M:Kars Sel Temn, avaŕgə̑də̑ms M:Sučk Prol (Inch.) заплакать / zu weinen anfangen; (M:Pš:) “набрасываться с бранью подобно сердитой женщине” / jdn. schelten, jdm. Vorwürfe machen nach der Art einer erzürnten Frau. vajᵪ son lažakać, avaŕgać E:Mar (162) O, sie fing an zu jammern, zu weinen. tśori͔ŋǵiś avaŕgats E:Kažl (III232) (Da) begann der Junge zu weinen. [vat́šḱed́eźen ḱäd́enzə̑n], avaŕgatś [at́äś] [M: Mam] (IV843) Der Alte schlug seine Hände zusammen und begann zu weinen. esta uŕa·katś ĺova(ń) avaŕgatś M:Kars (IV374) Da begann Ljova zu klagen und zu weinen. tosa avaŕgac, [śt́ŕäpčäjś], urə̑kə̑c M:Temn (VIII330) Dann begann Repscha zu weinen und heulen. śit́śä matə̑duś, ot́śufń(ä) avaŕgatśt́ M:Sel (IV110) Es schlief ein, (da) begannen die grösseren zu weinen.

*avaŕgaftə̑ms (: avaŕgaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu avaŕgadə̑ms).

avaŕkšńems E:Mar Kad, avaŕkšńims [E:?Hl] Kal ― avaŕkšńəms M:P [Mam] Ins Ur (Frequ. zu avaŕd́ems, avaŕd́əms) [часто плакать] / oft weinen; [оплакивать, причитать (невеста)] / sich beweinen, Klagelieder singen (Braut). pakśava juti͔t́ ruz avat avaŕkšńeź E:Mar (249) Über das Feld hin wandern russische Weiber, Klagelieder singend. aĺäńac poksa avaŕkšńi M:P Sein Vater weint nebenan. jakaj tosa, jär [šińä· ańt́śa·k avaŕkšńi] [M:Mam] (IV857) Er wandert umher und weint nur jeden [den ganzen] Tag.

avaŕkšńima ChrE ― avaŕkšńəma M:Katm [причитание невесты (до или во время свадьбы] / Klagelied der Braut (vor od. auf der Hochzeit).

*avaŕkšńəkšńəms (: avaŕkšńekšńan, -i) M (Frequ. zu avaŕkšńəms).

avaŕśt́ems ChrE E:Mar, *avaŕt́t́emks E:VVr, avaŕćt́ems ~ avaŕśt́ams E:Večk, avaŕćt́ems E:NSurk [Petr], avaŕd́if́t́ims E:Kal, avaŕf́t́ems E:Kad ― avaŕf́t́əms ChrM, avaŕft́əms M:P (Fakt.-Kaus. zu avaŕd́ems) [заставлять плакать] / zum Weinen bringen (ChrE E:Mar Večk Kal ChrM M:P [Mam] Večk); оплакивать / beweinen (E:VVr Večk NSurk). ṕiže͔ t́akaŋk avaŕśt́iń E:Mar (1192) Eure kleinen Kinder habe ich zum Weinen gebracht. iĺiḿiź vačomta, iĺiḿiź avaŕśt́a E:Večk (III18) Mache uns nicht hungrig, bringe uns nicht zum Weinen! kona ejd́eńt́ moń avaŕćsa E:Večk (II86) Welches Kind [von den meinen] soll ich weinen machen? ad́a, ŕiv́iś, avaŕd́if́t́t́an [t́eńi]! E:Kal (2145) Komm, Fuchs, ich werde dich jetzt weinen machen! ṕećəń t́ak safta moń t́at avaŕft́ä [M:P] (IV213) Mache nicht ein Ende mit dir, bringe mich nicht zum Weinen! śuduf [lomat́t́ńeń avaŕftsaź] [M:Mam] (IV432) Die unglücklichen Leute bringen sie zum Weinen. lažimak ḿesta kuli͔d́e, avaŕt́t́imak [joḿid́e] E:VVr (II380) Beweine mich wie eine Verstorbene, beklage mich wie eine Abgeschiedene! sado avaŕśt́iŋk bojar-avaks moń čińem E:Večk (II166) Kommt und beweint mein Bojarinnentum! ton avaŕct́it́ t́ejt́eŕ-ejt́ tońćet́ bojaravaks čit E:Petr (VIII44) Beweine, Mädchen, dein Bojarinnentum!

avaŕfńims E:Kal Kažl ― avaŕfńəms M:P Čemb Sp (Frequ. zu *avaŕft́ims, avaŕft́əms) [оплакивать, причитать (о невесте)] / sich beweinen, Klagelieder singen (Braut) (M:P: bei der Abfahrt vom Hause, wenn die Hochzeit mit dem zur Sache gehörigen Trinkgelage gefeiert wird; wenn die Braut ohne Wissen ihrer Eltern zu ihrem Bräutigam flieht, kommt dies natürlich nicht in Frage), (M:P auch:) [заставлять плакать] / zum Weinen bringen. [t́äńi] avaŕfńan [śt́iŕks-šińä·źeń] [M:Mam] (IV533) Ich beweine nun mein Mädchentum.

avaŕfńəma M (Nom. Pl. -t) [причитание невесты] / Klagelied der Braut.

*avaŕfńəkšńəms (: avaŕfńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu avaŕfńəms) [заставлять плакать] / zum Weinen bringen; [оплакивать, причитать (о невесте)] / sich beweinen, Klagelieder singen (Braut).

*avaŕfńəft́əms (: avaŕfńeft́an, -i) M:P (Fakt. zu avaŕfńəms).

*avaŕfńəfńəms (: avaŕfńefńan, -i) M:P (Frequ. zu avaŕfńəft́əms).

avgə̑r M [мокш. с. Авгуры] / ein moksch. Dorf Awgur, im Bez. Insar, Gouv. Pensa.

avgust [E:Mar] ― avkə̑s M:P Pš [август] / August (Monat). — Russ. август.

avtoms ~ avt́ems ~ aft́ems E:Mar, avtoms E:SŠant, aft́ems E:Atr Večk Is, avt́emks E:VVr, aft́ims E:Hl Kal, aftums E:Kažl ― aftə̑ms M:Čemb Sel Sučk Ur, aftəms M разинуть, [раскрыть] / weiter machen, aufsperren, öffnen (z.B. den Mund, die Öffnung eines Sackes) (E:Mar Atr Večk Hl Is Kal Kažl M:Čemb); [зевать] / gähnen (E:Mar Hl Kal Kažl M:Čemb); [ставить (ловушку)] / (ein Fanggerät) aufspannen (M:Čemb Sel). | kĺeščat avt́emks E:VVr [рассупонить хомут] / das Kummet ausspannen [abnehmen]. | komoro avt́emks E:VVr [разжать кулак] / die Hand (Faust) öffnen. | kurgo (kurga) a. E:Mar Hl VVr Kal Šokša Kažl M:Jurtk разинуть рот / gähnen, den Mund aufsperren; (E:VVr:) [позёвывать / ab u. zu gähnen]. kurgom avtan E:Mar, kurgom aft́an E:Hl Ich gähne (einmal). avt́i·ḱ kurgo·t, mon śḱirna·vtan kurgo·zi͔t́ E:VVr (III291) Sperre dein Maul auf, ich werde in dein Maul hineinspringen. oftuś kurgunza afti͔ze͔ E:Kal (2148), ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä E:Kažl (2148) Der Bär sperrte seinen Rachen weit auf. kurgum aftä͔ dᴉ͐ vanan naŋgᴉ͐zᴉ͐st E:Kažl (III297) Ich hatte den Mund offen und sah [sehe] sie an. kurgə̑·źəń aftə̑ńä· M:Jurtk Ich sperrte meinen Mund auf. | kuro·k aftə̑ms M:Sel [взводить курок] / den Hahn spannen. son aftə̑źń kaft́śḱä svolʿńəń ezda kuro·kńəń (IV824) Er spannte an den beiden Flintenrohren den Hahn. | śeta aftə̑ms M: Čemb [расставлять сеть / ein Netz stellen]. | tufks aftə̑ms M:Čemb [ставить ловушку] / die Falle aufstellen (vgl. apə̑d́əms: tufks apftə̑ms M:P id.). | tuvə̑r aftə̑ms M:Ur, tuvə̑rńä· aftə̑ms M:Sučk [ставить ловушку] / ein Fanggerät (eine Falle) aufstellen. | t́okə̑r aftə̑ms M:Sel [натянуть лук] / die Armbrust spannen. | v́eńt́əŕ aftə̑ms M:Čemb [растянуть рыболовный сак / das Beutelnetz ausspannen (ausbreiten)].

aftə̑ma M:Pš Čemb An Jurtk [сеть] / Nest (M:Pš: [двойная сеть] / ein zweifaches Netz, das eine von den Netzen ist grobmaschig, mit ihm jagt man Fische ins feinmaschige Netz).

afĺems [E:?Mar ?Hl], afĺe·ms E:Atr, avĺems E:SŠant (Iter. zu avtoms usw.) [зевать] / gähnen. kurgonzo afĺi E:?Mar [?Hl], kurgonzo avĺi E:SŠant Er gähnt.

avt́ńems E:Mar, avt́ńemks E:VVr, *afńems (: afńan) [E:?Hl], afńe·ms E:Večk ― afńəms M:Ur (Frequ. zu avtoms usw.) [зевать] / mehrmals nacheinander mit aufgesperrtem Mund gähnen, den Mund mehrmals aufsperren (E:Mar [?Hl] Večk). kurgonzo afńi [E:?Hl] Er gähnt. | tuvə̑r afńəms M:Ur [ставить ловушки] / Fallen aufstellen.

avt́ńema E:Mar, afńema [E:?Hl] [зевота] / das Gähnen. moń kurgom avtńemam saś E:Mar, moń kurgoń afńemam saś [E:?Hl] Ich habe Neigung zum Gähnen.

avt́ńekšńems E:Mar [Frequ.] [зевать] / immer wieder gähnen (gewohnheitsmässig).

avšems E:Is SŠant [Iter.] [зевать] / gähnen.

*avtovoms ~ *aft́ev́ems E:Bug (Refl.-Pass. zu avtoms, aft́ems) [открываться] / sich öffnen; [оставаться открытым] / offen bleiben. kurǵińeze͔ avtov́i (VI208) Ihr Mund öffnet sich. ḱešńeń pačka aft́evś polam kurgozo (V210) Im Zorn blieb meiner Frau der Mund offen [= sie konnte nicht weiter schelten].

avuńa E:Mar (Gen. avuńäń), avńa E:Atr Kažl (Gen. E:Kažl avńäń), avńa· E:Kad, av́ina E:VVr, au·ńa E:Ba ― avə̑ń M:Pš Sučk, av́eń M:P (Gen. -en, Abl. -d́ä, Nom. Pl. av́ett), ovə̑ń M:Čemb Sp Sel, ä͔və̑ń M:Temn, avńä M:Ur Jurtk (Gen. -ń, Nom. Pl. avńat) овин / Riege, (Getreide‑)Darre, Kornscheune. opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultńe E:Mar Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben. moń uĺi sarazum, ńiĺi śat alunzu, a ćipakat́ńiń ćot araś. – avńäś, pultni͔, źornat́ńi E:Hl (246) Ich habe eine Henne, sie hat vierhundert Eier, die Küchlein aber sind zahllos. – Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. | avəń-al M:P, ovəń-al M:Sel [место под овином] / Darrengrube, Raum unter der Darre, worin das Feuer brennt, mit dem die Darre geheizt wird. | avńa alov sovamo E:Is ― ovəń alu suva·ma M:Sel [вход под овин] / Eingang ins Darrenuntere, zum Raum unter der Darre. | avuń-alks E:Mar, avuń-a·lks E:Ba, avń-alks E:Kad овинная яма / Raum unter der Darre, Darrengrube. | avu·ń-alksᴉ͐ń ḿiḱita E:Ba [подовинный Микита / Darrenkobold, im Darrenunteren wohnender Schutzgeist der Darre]. | avńa-ava E:Bag ― avəń-ava M:Ter [мать-хранительница овина] / Darren-Mutter [Schutzgeist der Darre]. t́e paltḱeś avńa-avańe, ṕśiva kačamga jaḱińe, jakśt́eŕe toloń ḱiŕd́ińe E:Bag [Dieses Opferstückchen sei der Darrenmutter, der, die in Hitze und Rauch geht, der Herrscherin des roten Feuers!]. | avən-azər M, av́eń-azə̑r [M: Mam] [владелец овина, домовой / Besitzer der Darre, ? Darrenkobold]. aveń-azə̑rś [ṕiksə̑źä] [M:Mam] (IV849) Der Herr der Darre prügelte ihn. | avuń-iḱeĺks E:Mar, avuń-i·ḱiĺks E:Ba [навес перед овином] / Schutzdach vor der Darre. | avńa·-jama· E:Is [овинная яма / Darrengrube]. | avńa-jurt-ava E:Sarat [покровительница овина] / Schutzgeist der Darre (avńań ḱiŕd́ij avńa-jurt-ava Über die Darre herrschende Darren-Jurtava; ihr wird beim avńa-osks [Darrenopferfest] eine rote Henne geopfert, wobei sie u. andere Götter angebetet werden, damit sie die Darre nicht verbrennen lassen: vani͔ŋk avńani͔k tolts palumada! Schützt unsere Darre, damit sie nicht im Feuer niederbrenne!). | avńa-kańćav E:NSurk подовинный Микита / unter der Darre wohnender Mikita [Schutzgeist der Darre]. | avńa-mactḱe E:Bug (Dem.) [овинная яма] / Darrengrube. son avńa mactḱes jorti͔źe (V466) (Sie) warf es [das Kind] in die Darrengrube. | avńa-mact-kurgo E:Večk [жерло овинной ямы] / Darrengrube, von wo aus die Darre geheizt wird. | avńa-osks E:Sarat [жертвоприношение в честь покровительницы овина] / Opferfest für den Schutzgeist der Darre (avńa-jurt-ava; s. oben). | avəń-paćal M:P Pš [навес перед овином] / Schutzdach vor der Darre. | auńa-ṕŕa E:Gor, av́ina-pŕa E:VVr [крыша овина] / Dach der Darre. | avńa putoms E:Atr Večk [наполнять овин (снопами)] / eine Darre (mit Getreide) füllen. — Russ. ови́н.

azar-:

azardə̑ms M:Sel [воспалиться] / sich entzünden. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź af šulkftə̑ź, af tśatftə̑ź, af azardə̑ź (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen, ohne zu reissen, ohne zu brennen, ohne sich zu entzünden herauskommen!

azaŕć E:Mar (Gen. -iń), azaŕć E:Ba Večk [?Bug] NBajt Vez StMokl [сумасшедший, бешеный, помешанный, неистовый] / wahnsinnig, toll, besessen, rasend. ńej kuncolodo kortasa ućaskavtomo lomańeńt́, konań polazo son azaŕć E:Večk (V244) Hört mir zu, ich beschreibe einen unglücklichen Menschen, der eine böse Frau hat. | azaŕć ḱeĺ E:NSurk [рана, полученная от повреждения] / Wunde, die durch Verletzung entsteht. kortavtuma azaŕć ḱeĺd́e (III63) Zauberspruch gegen eine Wunde, die man beim Hinfallen bekommen hat. | azaŕć ḱiska E:Mar ?Bug [бешеная собака] / tollwütiger Hund. už azaŕć ḱiskaks si͔ń tuŕit́ [E:?Bug] (VI44) Sie kämpfen wie tolle (wütige) Hunde. | azaŕć ṕińe E:Vez id. ḿejs mańčiḱ azaŕć ṕińe koźajkam (II151) Was verführtest du meine Gattin, die tolle Hündin?

azargadoms ML62(E) E:Mar, azargadums E:Hl Kažl ― *azargadə̑ms (: azargadi͔) M:Sel (Inch.) [приходить в ярость] / in Wut geraten (ML(E) E:Kažl M:Sel); [буйствовать, начинать бушевать, помешаться, бесноваться] / toben, rasen, zu wüten anfangen, wahnsinnig werden, besessen werden, von Sinnen kommen (E:Mar Hl); [воспалиться (рана)] / sich entzünden (Wunde); нарывать / eitern (M:Sel).

azarga·dᴉ͐ń E:Ba [бешеный] / toll geworden, tollwütig. | azarga·dᴉ͐ń ḱiska E:Ba [бешеная собака] / wütender, tollwütiger Hund, von Tollwut befallener Hund.

azargadoź [E:NSurk], azargaduź E:Hl [бешеный, помешанный, неистовый] / toll, wahnsinnig, besessen (E:Hl). azargadoź kuli͔ća [E:NSurk] (III187) Die als Verrückte Gestorbene(n).

azargaĺems ML62-3(E) E:Mar (Frequ. zu azargadoms) [сходить с ума, буйствовать] / oft von Sinnen kommen, wüten. azargaĺan (< *azargadĺan) ML(E) [Ich wüte].

azargańums ML63(E) E:Kažl (Frequ. zu azargadums) [бушевать] / wüten. azargańan (< *azargadńan) ML(E) [= E:Kažl] Ich wüte.

*azargaftə̑ms [M:?Sel] (Kaus. zu azargadə̑ms).

*azdams (< *a sodams) ChrE E:Mar Vez SŠant [не знать / nicht wissen, nicht kennen]. azdan (< a sodan) ChrE Ich weiss nicht. azdan ćori͔ńat, azdan t́ejt́eŕńat E:Mar (281) Ich weiss nicht, ob du ein Knäblein bist, ich weiss nicht, ob du ein Mägdlein bist. ḿeźd́e tońć azdat, śeń alti͔ḱ E:Vez (I16) Versprich (mir), was du nicht weisst! azdasi͔ńeḱ E:SŠant Wir wissen od. kennen es nicht.

*azdavoms (< *a sodavoms) ChrE E:Večk [не быть узнаваемым, отличаемым] / nicht erkannt werden, nicht zu unterscheiden sein. koĺi azdavan t́et́akaj alka rošt́a se͔ŕńeva, sodi͔ḿiźga mazi͔ ḿišara čeŕńeva E:Večk (II248) Kann man mich (aber), Vater, nicht am Leibe erkennen, der einem niedrigen Haine gleicht, so erkennt mich doch am Haar, das wie schöner Silberzwirn ist! azdavat (< a sodavat) ChrE Du wirst nicht erkannt. t́ikše maro azdavat ChrE [= E:Šest] (III42) Du bist nicht vom Gras zu unterscheiden. azdav́i (= a sodav́i) E Kann nicht erkannt werden.

azguń E:NSurk [бродяга (корова)] / Herumtreiber (von einer Kuh). — Türk., vgl. tat. (Ostr.) азгын ‘развратный’.

azguńd́ems E:Mar Kažl, azguńd́ims E:Kal шляться / sich herumtreiben, umherschlendern, bummeln. | uzgońd́ems azgońd́ems E:Večk id. iĺa nolda śed́ejet́ uzgońd́eḿe azgońd́eḿe loma laŋga jakamo Lass nicht dein Herz umherschlendern, Fremde besuchen.

azguńd́i (lomań) [E:?Ba] [бродяга (человек)] / Herumtreiber (Mensch).

azma·n E:Ba, azmań E:NSurk Af [бродяга, гуляка] / Herumtreiber, Bummler; (E:Ba:) “полоумный, который ходит по домам без дела / Halbverrückter, der ohne Anlass fremde Häuser besucht”. iĺa nolda šabrań kuroń i v́eĺeń[‑]śadoń azmań domovńiḱ E:Af (III31) Lass keine in böser Absicht kommenden Stubenhocker aus dem benachbarten Dorfviertel, aus dem Dorfe kommen! — [Türk., vgl. az‑, azman].

azmańd́ems E:NSurk, azma·ńd́ᴉms E:Ba [околачиваться, шататься, гулять] / umherschlendern, sich herumtreiben, bummeln.

azo·ka M:P (Gen. -ń) [сорт слабого пива] / ein aus Kräutern (ohne Hopfen) gekochtes Dünnbier (poza), wozu u.a. karu-pŕä (‑bŕä) u. lapas-pŕä-Kräuter gebraucht werden.

azoms ChrE E:Mar Bug Večk Mokl, azu·ms E:Ba ― azə̑ms ChrM M:P Pš Kul Levši Kr [Mam] Patra Cjatn Kiš Jožka Sel Ur Jurtk, azmə̑ks M:Atjur [почитать (покойника) жертвой и питанием] / (einen Verstorbenen) durch Opfer u. Verpflegung verehren; [приносить в жертву] / opfern (ChrE); [обещать] / etw. versprechen; [посвящать] / etw. widmen, weihen (E:Mar: den Verstorbenen; E:Ba Bug Večk M:Jurtk: einem Natur- od. Schutzgeist) (E:Mar Ba Bug Večk ChrM M:P Pš Levši Kr Patra Cjatn Jožka Sel Jurtk); проклясть, проклинать / fluchen, verfluchen (ChrE E:Mar Ba Večk M:Kul Ur Jurtk); [сказать, рассказывать] / sagen, erzählen (M:P Sel Kr [Mam] Patra); [объяснять] / erklären (M:P Sel); [показывать] / beweisen (M: P); [выдавать, оклеветать, изменять] / jdn. angeben, verleumden, etw. verraten (M:P Sel); обругать / schelten, tadeln (M:Jurtk); [приказывать, велеть] / befehlen, heissen (M:Čemb Kiš). son azə̑ś mońd́iń od. t́ejəńä jarmak M:P Er versprach mir Geld (zu geben). v́ed́-avat́i azə̑źəń M:Pš (IV164) Sie versprach sie der Wassermutter. v́ed́-avat́i, d́äd́äńäj, azə̑majt́ M:Kr Du hast, Mutter, mich der Wassermutter gelobt. v́ed́ avat́i azi͔ńä M: Patra (IV26) Ich habe es der Wassermutter versprochen. son lakordi͔ čuvs t́e učaĺań azi͔źe [E:Bug] (V298) Er weihte diese Utschalja einem prasselnden Baum. iva·n azan tońet jarmak, ńet́ uĺist toń! E:Mar Iwan, ich schenke dir Geld, es sei dein! ĺeḿeze͔nze͔ alaša azi͔ E:Večk Er heiligt in seinem Namen (opfert dem Verstorbenen) ein Pferd. apak ast čopača [E:Bug] (VI184) Irrgeist, der du ohne Opfer (geblieben) bist. para śed́ińasa azsajńəḱ M: Levši Wir schenken sie leichten Herzens. šḱiĺt́t́ä azt́ä, d́äd́akańäj, oću paĺäźəń M: Jožka Widme mir, Mütterchen, (nach meinem Tode) mein Festhemd! mon d́äd́äńäźəń vaj mon śudəńä, soń kuli͔ks juma·jks mon soń azə̑ńä M:Kul Ich habe meine Mutter verflucht, ich habe sie zum Tode verwünscht. azə̑kšńən [M:?P] Ich hätte gesagt. azka mokšə̑ń [śt́iŕ kodańä] toń [aĺät́śeń ĺeḿets] [M:Mam] (IV138) Sage mir, Mokschanin, wie der Name deines Vaters ist! [azə̑ĺeń] ot́śu [ŕizfeźeń] [M:Mam] (IV149) Ich möchte (ihnen) meinen grossen Kummer erzählen. stańä azms ĺadnd́i otśazə̑rt́i moĺmə̑s ḱiv́e·t́ijä vajǵäĺb́ä M:Sel (IV833) Zum Kaiser zu gehen sind, nicht wahr, fünfzehn Wersta [Werst]. azi͔t́ vaśakaj śt́eŕʿńəń surkskasnə̑n M:Sel (IV395) Sage (mir), Mann, (wo) die Ringe der Mädchen (sind). ščaźä[‑]kaŕäźä, son [śeĺmə̑s] kuli͔ks azə̑źä [M:P] (IV92) Sie hat ihn schön gekleidet und gesagt, dass er an (bösen) Augen gestorben ist. t́ɯšt́ä·ń oćut́i t́akat́ azə̑źä [M:?P] (IV40) Sie gab dem Kaiser Tjuschtjan das Kind an. aĺats v́ešentsi͔, ᵪrolaś af azsi͔ M:Sel (IV235) Ihr Vater sucht sie, Chrola verrät sie nicht. azk ‒‒‒ aĺät́śəń kaznants M:Sel (IV263) Gib ‒‒‒ den Schatz, alles alte Hab und Gut deines Vaters an! azan soń laŋgə̑zə̑nza [M:?P] Ich werde über ihn klatschen. azə̑mak oramsa, ḿeźeń voran M:P Weise in der Dorfversammlung nach, ob ich ein Dieb bin. sursa kučijᵪ́t́, sursa azə̑jᵪ́t́ M:Kiš (VIII424) Sie schicken (mich) mit einem Finger(wink), sie befehlen mir mit einem Finger(wink). | latt(a) azmə̑ks M: Atjur [известить / benachrichtigen, eine Sache erklären]. iź ḱeńeŕ son ukazə̑vamə̑ks, ə̑ŕv́äńandzə̑ndə̑ latt azmə̑ks (VIII362) Er hatte nicht Zeit um Befehl zu geben, um seiner Schwiegertochter die Sachen zu erklären.

azi͔ M:P Pš Čemb Kars Kr [дающий разрешение / einer der die Erlaubnis gibt; слуга / Bediente(r)]. af i kučićan jäŕma śoraj, azi͔ćan [M:Čemb] (IV290) Ich bin nicht die, die dich schickt, die dir Erlaubnis gibt, mein Sohn Järjma. mon af kučića·n[‑]azi͔ća·n M:Kr (IV159) Ich bin nicht deine Bediente.

azi͔ńä M:Sel (Dem. zu azi͔). kolmə̑t́śət́ esa daŕu [śestrańats], daŕu [śestrańats] v́id́əńń azi͔ńats (IV370) Im dritten [Laden ist] seine jüngere Schwester Darju, seine Schwester Darju, die (ihm) die Wahrheit sagt.

azi͔ća: azi͔ća baba E:Petr [совершающая обряд жертвоприношения (на поминках) / “Opferpriesterin”, opfernde Alte (bei Gedächtnisfeiern der Verstorbenen)]. t́e škant́ ejeń si͔ŕe bab́ińe purni͔t́ “azi͔ća babaks” (VIII222) Für diese Zeit wird das älteste Weib zur “Widmerin-Alten” erwählt.

azoń E:NBajt [обещанный, назначенный / versprochen], bestimmt. (aŕćeś) sajeń polań son sajeḿe, azoń vastań son mujeḿe (V98) (Er sann darauf,) eine genommene Frau zu nehmen, eine für ihn bestimmte Gattin aufzusuchen. | azoń išḿe E:Is [посвящённая покойнику лошадь] / ein dem Verstorbenen gewidmetes Pferd (in der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode). | azoń lomań E:Mar Večk [человек, общающийся с умершими] / ein Mensch, der Visionen hat, der mit den Verstorbenen umgeht.

azoź [E:?Večk ?Is Bugur] Mokl [обещанный, назначенный] / versprochen, bestimmt. son azoź śeń ĺems [E:?Večk ?Is] Sie (die Magd) ist ihm (dem Burschen) von Gott bestimmt. už ḿeńeĺ alo ńej araś vaj mońeń azoź son pola E:Mokl (V114) Unter dem Himmel gibt es keinen für mich bestimmten Mann. | azoź lomań E:Mar Večk [человек, общающийся с умершими] / ein Mensch, der Visionen hat, der mit den Verstorbenen umgeht.

*azə̑m-: azə̑m-vastă M:Kul [слуга] / Bediente(r). kutšə̑m-vastə̑ks, azə̑m-vastə̑ks daŕut́ araftə̑ź Darju wurde als Sendbotin, als Bediente bestellt. | kučəm-azə̑m-vasta M:Cjatn id. son kučəm azə̑m vasta uĺəza (IV168) Er soll dein Diener sein.

azovks E:Hl [?Mar] (Nom. Pl. aznovkst) [жертва в честь умерших] / ein Opfer für die Verstorbenen. ńe aznuvksni͔ ti͔ńeŋḱ doᵪodoks moĺist i pačkud́ist! E:Hl (222) Es gehen und gelangen diese Opfergerichte zu euch als Einkommen! [Diese Opfergerichte mögen euch zugute kommen!].

azovksḱe E:Hl [?Mar] (Dem. zu azovks) id.

aznoms E:Mar Večk ― azə̑ndə̑ms ChrM M:P Kr Sel Sučk (Frequ. zu azoms, azə̑ms) [обещать, посвящать] / etw. versprechen, etw. widmen (E:Mar: [умершим] / den Verstorbenen) (E:Mar M:P); проклинать / verfluchen (E:Mar); [(часто) говорить, рассказывать] / (oft) sagen, erzählen (E:Jeg ChrM M:P Kr [Mam] Sučk); [выдавать, изменять, сплетничать] / angeben, verraten, über jdn. klatschen (M:P Sel). uži͔·ń azi͔nda·n mon nuža·n goŕa·n! E:Jeg (190) Warte, ich will dir meine Not, meinen Kummer erzählen! art [śä t́et] azə̑ntsi͔, koda son muma· M:Mam (IV855) Geh (zu ihr), sie wird dir sagen, wie man ihn finden kann! uža azə̑ndan ṕäk oću nuža·źä M:Sučk (IV841) Wart, ich erzähle meinen grossen Kummer. kona pə̑ka·t́ azə̑ntś [avat́śä, v́ed́ śävə̑k] tosa M:Kr (IV864) Auch der Ochse ist da, worüber deine Frau sprach! [azə̑nttaśḱät́ ńä valńät́ńeń, t́ä vajǵeĺńät́] [M: Mam] (IV514) Lass sie diese Worte, diese Stimme hören! mon toń t́äŕäźt́i azə̑nttä M:P Ich werde dich meiner Mutter angeben. korʿtaftśä toi̯ń aznttanza toŋga śiń ezdə̑də̑st M:Sel Deine Mundart verrät, dass du einer von ihnen bist. tatarə̑ń salda·tt [azə̑ndi͔ᵪ́t́] [M:Mam] (IV143) Man hebt Tataren-Soldaten aus. numə̑lt́i pulă azə̑ndi͔š́t́, a son t́ä ṕiŋks pulə̑ftə̑ma M:P Man hat dem Hasen einen Schwanz versprochen, aber bis zu dieser Zeit ist er ohne Schwanz. śäźganć vaĺm ala čikə̑rdi͔, para kuĺä· azə̑ndi͔ M:P (IV718) Schwatzt die Elster unter dem Fenster, erzählt sie eine gute Nachricht. | latta azə̑ndə̑ms [M: P] [дать знать, сообщить / wissen lassen, mitteilen]. sońć i ozə̑ndi͔ latta azə̑ndi͔ (IV36) Er betet, er rät gut. | paśńä azə̑ndə̑ms M:Kr [рассказать сказку] / Märchen erzählen. azə̑ndə̑kšńəń paśńä, tə̑ šopəć Ich hätte ein Märchen erzählt, aber es ist dunkel geworden.

azə̑ndi͔ [M:P] [отгадчик / Rätselrater]. mon on azə̑ndi͔ś, ton onc šaŕʿḱəd́iś (IV364) Ich bin der, der den Traum erzählt, du bist die, die den Traum deutet.

azni͔ća E [старший на поминках] / der bei Gedächtnisfeiern den Verstorbenen etw. opfert.

*azə̑ŋkšńəms M:P Kr (Frequ. zu azə̑ndə̑ms) [рассказывать] / oft erzählen (M:P); [выдавать, сплетничать] / jdn. angeben, (über jdn.) klatschen (M:Kr). paśńat ṕed́ä ṕes af azə̑ŋkšńišt́, sarasńä af ali͔jäšt́ M:P (IV722) Märchen erzählt man nicht von Anfang bis zu Ende, (sonst) legen die Hühner keine Eier. [fḱä fḱäń] ašem(ä) [azə̑ŋkšńä] M:Kr (IV544) Wir haben einander nicht angegeben.

*azə̑ndə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu azə̑ndə̑ms) [иметь возможность рассказать, (мочь) быть сказанным / erzählen können], gesagt werden (können). af azə̑ndəv́i Das kann man nicht sagen, das kann nicht gesagt werden.

*azə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu azə̑ms) [мочь говорить, (м.) быть сказанным] / sagen können, gesagt werden (können). śe mod́ińä af azə̑v́i Das kann ich nicht sagen. af kučəv́i, af azə̑v́i Sie kann nicht gesandt werden, sie kann nicht hinbefohlen werden.

azfḱä M:Temn Kiš (Dem. zu *azf) [приказ, повеление] / Befehl, Gebot. ə̑ĺi kučfkazt, azfkazt iźeń jakśekšńä M:Temn (VIII396) Oder habe ich dir etwa nicht Gänge und Aufträge gemacht? af kučfkazə̑st šäŕʿkə̑d́an, af azfkazə̑st šäŕʿkə̑d́an M:Kiš (VIII424) Ich verstehe nicht ihr Schicken, ich verstehe nicht ihr Befehlen.

azoro ~ azor ChrE E:Jeg, azoro E:Mar VVr, azo·ro E, azor E:Večk, azuru E:Hl, azə̑r E:Kad, azur E:Kal, azi͔r ~ azᴉ͐r E:Kažl, azi͔r E:Petr, azᴉ͐r E:Ba ― azə̑r ChrM M:P Patra Kad Kard Sel, azə̑raj (Anr.) M:Pš [барин] / Herr, (M:P auch:) [властитель] / Herrscher (in myth. Bed.), (M:Sel auch:) [властительница] / Herrscherin. mastori͔ś [ḿeĺavti͔] ṕińeń azordo E:Mar (136) Das Land trauert des hündischen Herrn wegen. v́eśe mastoroń azor čalǵiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Herren getreten [unterdrückt]. už ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ spoŕit́? E:NBajt (II19) Weswegen streiten die Herren? brańba tukšnoś azortne͔ń jutkovast E:NSurk (II21) Streit entstand unter den Herren. t́eŕtce͔ź bukańt́ azi͔ri͔nza E:Petr Sie rufen den Besitzer des Ochsen herbei. aj a·rdi͔t́ bojarʿt a·zurʿt E:Šir (I267) Bojaren und Herren fahren (vorbei). pajarʿt azə̑rʿt kočkasaź M:Katm (IV463) Bojaren und Herren heben es auf. kaĺd́av ṕińət́i ḱijä kši maksi͔, śä azə̑rə̑c [M:P] (IV695) Wer dem schlechten Hund Brot gibt, der ist sein Herr. | avən-azər M, av́eń-azə̑r [M:Mam] [владелец овина, домовой] / Herr (Besitzer) der Darre]. | azə̑r-at́ä M:Patra [старый барин] / der alte Herr. vaśä at́ä azə̑r[‑]at́ä (IV496) Der alte Vasja, der alte Herr. | azor-ava ChrE E:Mar Kozl NSurk, azur-ava E:VVr, azi͔r-ava E:Sap, azᴉ͐r-ava E:Ba Andr ― azə̑r-ava ChrM M:Pš Katm Kard [владелица] / Herrin. azor[‑]avat ojińeń E:Kozl (II456) Herrinnen, meine Gespielinnen! v́äd́iń ḱiŕd́ij v́äd́-ava, v́äd́iń ḱiŕd́ij azi͔r-ava E:Ba (Andr) [Herrscherin über das Wasser, Wassermutter, Herrscherin über das Wasser, Herrin!]. azə̑r[‑]ava svaᵪ(a) ava M:Katm (IV472) Herrin, Svacha. | azor-av́ińe E:NBajt, azur-av́ińe E:VVr ― azə̑r-avańä M:P (Dem.) [владелица] / Herrin. | azr-afka ChrE E:Večk Sap Bag, azr-avka E:NSurk Mokl SŠant (azoro + avka, afka, Dem. zu ava) [владелица] / Herrin. | azə̑r-ĺäj M:Pš [назв. ручья] / Name eines Baches. azə̑r-ĺäjəń ši M:Pš “Tag des azə̑rĺäj-Baches” wird der erste Sonntag nach Pfingsten genannt, weil an diesem Tage ein Opferfest an jenem Bache begangen wurde. | azoroń t́ejt́eŕ E:Jeg [хозяйская дочь] / Herrentochter. | bań-azə̑r-ava M [хозяйка бани / Sauna-Herrin (Schutzgeist der Sauna)]. | ińazoro E (ińe + azoro) [император] / Kaiser (genauer s. ińe). | kalma-azi͔r E:Petr хозяин кладбища / Herr des Friedhofes. sondza kalḿiź śe od kalma azi͔ri͔nt́iń kalma azi͔rks (VIII74) Er wurde auf diesem neuen Friedhof begraben als Herr des Friedhofes. | kan-azoro E:Mar Večk Kozl ― kan-azə̑r M:P Kul Kr [Mam] Sel [хан] / Khan. eŕäś[‑]ajšś ińazoro, kan[‑]azoro E:Mar (287) Es lebte, war einmal ein Kaiser, ein Khan. vaj kosa šari͔ śä šari͔ kavalś ‒‒‒ son kanazə̑rə̑ń son kardə̑nc v́eĺkska [M:P] (IV408) Wo kreist der kreisende Falke? ‒‒‒ Über dem Stalle des Khans. ej šiń śt́a·masa panda-pŕasa (pandə̑), eŕäś t́ɯšt́ä·ń oćazə̑r, mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i kanazə̑r M:Kul (IV45) Im Osten, auf einem Berge, lebte der Kaiser Tjuschtjanj, der über die Erde herrschende Khan. jotaj kanazə̑rń [t́śoraś] M:Sel (IV341) Der Sohn des Khans fährt vorbei! | kud-azoro E:Večk SŠant, kud-azor E, kudi͔ń azi͔ri͔ś E:Petr ― kud-azə̑r M:Pš хозяин дома / Hauswirt, Hausherr. kud-azoro sodazo, kolmo pŕakat maksozo! E:Večk (II123) Der Hausherr soll wissen, er soll drei Piroggen geben! ton kud-azorom sur eŕźa azorom E:SŠant (I393) Du, mein Hausherr, Sur-Ersäne, mein Herr! kud-azə̑rś v́ina·ń ṕäĺd́ä aškstə̑mś M:Pš Dem Hauswirt ging der Branntwein zur Neige. | oćazə̑r ~ oću azə̑r M [император] / Kaiser (genauer s. oćä). | od azə̑r M:Sel [новый барин] / neuer Herr. | pakś-azə̑r-ava M:P, pakśä-azə̑r-ava M:Alk [владелица поля] / Feld-Herrin (Schutzgeist des Feldes, der um Wachstum gebeten wird)]. | ruz-kan-azoro E:Kozl [русский хан] / Russenkhan. v́eśe dońiźe ruz-ińazoro, v́eśe dońiźe ruz-kanazoro (I96) Er wurde vom Russenkaiser heftig verfolgt, er wurde vom Russenkhan heftig verfolgt. | si͔ŕ azə̑r ? E [старый барин] / alter Herr. | v́eĺəŋ gəŕd́ azə̑r-ava M:Alk [хозяйка села / über das Dorf herrschende Herrin (Schutzgeist des Dorfes)].

azə̑rńä M:P Aleks Patra (Anr. M:P Aleks ‑j) (Dem. zu azə̑r) id. ḱeluńät́ ala toń azə̑rńäćä M:Aleks (IV271) Unter der Birke (liegt) dein Herr. af azə̑rńäźä t́äd́äj ṕəksə̑ma·ń M:Patra (IV61) Mein Herr hat mich nicht geprügelt, Mutter.

azorkstams E сделаться хозяином / zum Hauswirt werden.

azə̑rndams M:Čemb [хозяйствовать, хозяйничать] / als Hauswirt verwalten, wirtschaften.

azov M:Kars [Азов (назв. города)] / Asow (Stadtname). aĺac lad́äźä azovu (IV170) Ihr Vater verlobte sie nach Asov. — [Russ. Азо́в].

azo·vsḱi M:Katm (Adj.) [азовский] / Asower. azo·vsḱi bajart́i śiśəm ḱizə̑t śiśəm šit́ (IV170) Mit einem [dem] Asover Bojaren sieben Jahre und sieben Tage (alt). — [Russ. азо́вский].

aźam E:Jeg ― aźam M (Nom. Pl. aźapt) чапан / Überrock (E:Jeg); платье / Kleid, Kleidung (M). — Vgl. russ. (Dal) азя́м u. sskr. vasana etc.

aźi: aźi-mə̑źi M:P [? крошечный] / ? sehr klein, winzig. aźimə̑źi roŋgə̑ńac, af ńäjəmška pondə̑ńac (IV63) Winzig ist der Leib der Kriebelmücke, kaum zu sehen ihre Gestalt.

aźińä (Dem.): aźińä-məźińä· M:?P (Nom. Pl. aźińat-məźińat), aźińä-muźińä M:Sučk [малый, незначительный и плохой] / gering u. schlecht (M:Sučk: von der Abstammung; M:P: auch vom Getreide).

aźi·ḱ E:Šir [может быть] / vielleicht. — [Vgl. 1aźka·].

1aźka· E:Šokša [Šir] может [быть] / vielleicht. aźka· son va·ndä sä͔· E:Šokša Vielleicht wird er morgen kommen. aźka· mo·n tšiska·k at sa·tan [E:Šir] (II444) (Sonst) schaffe ich es vielleicht nicht einmal einen Tag. — [Vgl. aźi·ḱ].

aźo ChrE E:Mar Škud Kal Bug Bag SŠant, aźo· E:Jeg, aźu E:Hl Kad, aźa E:Kažl, aźa· E:Nask Gol (Interj.) [иди!, прочь!, убирайся!] / geh!, fort!, hinweg! aźojat́a E:MKly [sei so gut und geh!]; aźoka E:Mar MKly Škud Kozl, aśka E:Mar Škud Ba Bug Bag Kuz, aźka E:NPyrma [geh doch!]; aźokaja E:Bag [geh nun doch!]; (Pl.) aźodo ChrE, aźodo ~ aźdo E:Mar, aźudu E:Hl, aźuda E:Kad, aźida ~ aźda· E:Ba, aźida E:Gol, aźi·da E:Nask, azdu E:Hl, azdo E:VVr, aźda· E:Ba [идите!, прочь!, убирайтесь!] / geht!, fort!, hinweg!; aźo·doja E:Is [geht nun!]. ĺeĺej, aźo ńej bańas! E:Mar (2122) Bruder, geh jetzt in die Badestube! aźo sovafti͔t́, uŕkaj, moń surksḱem! E:Škud (VII244) Geh und hole, Schwägerin, meine Ringe her! ton aźo vaśńa ŕižoiń ton andi͔ḱ E:SŠant (I153) Geh, gib dem Fuchs zuerst zu fressen! aźo·, at́a·, baza·rov E:Jeg (1106) Geh, Alter, zum Basare! aźa· śeń koldo·v́eḱ! E:Gol (VII386) Geh und behexe sie! aźojat́a ĺišḿeń karc E:MKly (VII24) Geh in den Pferdestall (betrachten). aźoka, aĺńe, ṕäćäń jarmunkav E:Škud (VII296) Geh (doch), Schwager, zum Freitags-Markt! aźka, aĺńekaj, ton pokš pakśińev E:NPyrma (VII78) Geh (doch), Schwager, du in die grosse Feldmark! ton aśka tuka maz(e͔) ava E:Mar (1124) Geh doch, hole eine schöne Frau! aśka čijaka t́et́akaj t́eń pola E:Kuz (V154) Geh, Vater, und freie mir eine Frau! aźokaja kučtadi͔ź! E:Mar (1126) Geh doch, wir senden dich! śiśeḿńeŋḱ brat́ińiḱi, aźodo! E:Mar (211) Alle ihr sieben Brüder, geht fort! aźida, aĺkat, aźida! E:Ba (VII408) Geht, Brüder, geht! aźᴉ·da prna·da konat naksa·dᴉ͐t [ĺävšńä] iĺi muškńä! E:Nask (III246) Geht nur, (aber) sammelt Bast oder Hanf, der verfault ist! nu, ino, aźdo id́iŋḱ! E:Mar (288) Nun wohlan, geht, rettet sie! aźda·, śiḿi·d́ä jarca·da E:Ba (VII404) Geht, trinkt und esst! aźo·doja d́i·koj pakśa·v E:Is (I71) Geht in eine öde Feldmark! aźodojak kučtadi͔ź E:Mar (1208) Geht, ich sende euch!

1aźu M:Katm [женское имя] / ein Frauenname, Asjoscha. — [? Russ. Асю́ша (Dem. zu Анастаси́я)].

aźo·ša M:Katm [женское имя] / ein Frauenname, Asjoscha (= 1aźu).

ažalak M:P (Adv.) [осторожно, тихо] / vorsichtig, leise. ažalak jakak! Gehe vorsichtig!

ažalakə̑ńä M:P (Dem.) (Adv.) id.

ažańä M:Pš Čemb Kars Sel (Dem. zu *aža) [один-единственный (ребёнок)] / ein einziges (Kind). bajar-avańäś fḱäńäś ažańäś M:Kars (IV208) Die Bojarin, das einzige (Kind ihrer Eltern). məźa·ra tojń itta? – ifk ažańä [M:Sel] Wieviel Kinder hast du? – Ein einziges. — [Vgl. tschuw. a₍ᴅ́ᴢ̌́a].

aži͔ja ChrE E:Mar Atr VVr, aži·ja E:Večk Ba, ažija E:SŠant, ažd́ija E:NSurk, ažǯi·ja E:Is, ažja E, ažja· E:Kal (Nom. Pl. -t), ažd́a E:Kad, ažǯa E:Kažl ― ažjɛ ChrM, ažjä ~ ažž́ä (Gen. -n, Nom. Pl. ažž́at) ~ ažiä (Nom. Pl. ažiat) M:P, ažjä M:Čemb, ažijä M:Temn Čemb, ažəjä M:Sučk, aži·a M:Prol, ažd́jä M:Jurtk (Nom. Pl. ažd́jat) оглобля / Deichsel, Fimerstange. alašaś moĺi, aži͔jätńe a moĺit E:Mar (224) Das Pferd bewegt sich, die Fimerstangen bewegen sich nicht. mon aĺät́ ḱeŕśesajń sokanzə̑n, inzamanzə̑n, ažijanzə̑n, ožijanzə̑ŋga M:Temn (VIII384) So werde ich ihm seinen Pflug, seine Egge, seine Zugstangen, seine Zügel ‒‒‒ zerbrechen. | aži͔jaška Chr[E], ažijaška E:Večk, ažᵎ͐jaška E:Ba, ažd́ijaška E:NSurk [величиной, толщиной с дышло] / von der Grösse, von der Dicke einer Deichsel. ažijaška olgozo E:Večk (II126), ažd́ijaška olgozo E:NSurk (II121), ažᴉ͐jaška olgoza E:Ba (VII368) (Dick) wie eine Deichsel (soll) sein Halm (sein)!

ažž́äńä M:P (Dem. zu ažž́ä) id.

aži͔jińi [E:?Hl] (Dem. zu aži͔ja) id.

äćəńä M:Sel [пчелиная ячейка] / Bienenzelle. — Russ. яче́йка.

äd́i M:Sel (Interj.) [ура! / juchhei!]. äd́i bajart́ bokə̑nzə̑n katə̑lftsajń (IV835) Juchhei, rüttle ich die Seiten des Bojaren.

äfḱś ~ äf́ḱś M:Sel (Gen. -əń, Abl. -t́ä) [деревянный гвоздь] / hölzerner Nagel, Holznagel.

äfkśḱä ~ äfkśkä M:Sel (Dem.) id.

äf́t́äŕ M:Temn (Nom. Pl. -ʿt́) чистый, без примеси / rein, lauter, unvermischt.

ärĺän M:Ur крот / Maulwurf. — [Tat. ärlän]. — [Vgl. arlań: arlań-kud M:Pš].

1äŕ E:Kažl ― jéŕ ~ ɛŕ ChrM, jär M:P, jäŕ M:Pš, äŕ M:Čemb, ar M:Sp, ar ~ äŕ ~ er M:Sel, er M:Jurtk (indekl.) [каждый, всякий] / jeder. | äŕ čińd́i E:Kažl ― jär ᵈži·ńä M:P [каждый день] / jeden Tag. dᴉ͐ maŕav́ᴉt́ śt́iŕś i sodamᴉ͐ś, äŕ čińd́i t́uŕᴉt́ E:Kažl (2149) Aber es wurde bekannt, dass Schwiegersohn und Tochter sich täglich prügeln. jär [šińä· ańt́śa·k avaŕkšńi] [M:Mam] (IV857) Er weint nur jeden Tag. | jär go·wńä M:P, ar kowńä· M:Sel [каждый месяц] / jeden Monat. | jär iĺä·d́ńä M:P, ar iĺa·mńä M:Sel [каждый вечер] / jeden Abend. | ar jarʿcamńä M: Sp [за каждой едой] / bei jeder Mahlzeit. | jär ḱezə̑ńä· M:P, ar ḱizə̑nda M:Sel [каждый год] / jedes Jahr. | jär ńed́ä·ĺäńä M:P, ar ńed́äĺäńä M:Sel [каждая неделя] / jede Woche, in jeder Woche. | jär šowdavańä M:P [каждое утро] / jeden Morgen.

eŕv́ejḱe E:Mar Večk NSurk SŠant [каждый] / jedermann, ein jeder. sońć v́ešḱiŋka, kruglovojńe, eŕv́ejḱe v́ečksi͔. – jarmaḱiś E:Mar (258) Selbst ist es klein und rund, ein jeder liebt es. – Die Münze. eŕv́ejḱe· pa·ro ta·rkasto maksi͔· t́e·nʒe͔ klo·kḱe E:Večk (III319) Jeder gibt ihm (da) ein Bündel [Heu] von der guten Stelle. eŕv́ejḱe marto son korti͔ E:SŠant (I288) Sie spricht mit jeder. — Tat. är, er (< pers.). — [Vgl. 1eŕva].

äŕət́əms M:Čemb, äŕəd́əms M:Sel [потягиваться, растягиваться (ленивый, сонливый человек)] / sich strecken, sich recken (ein träger, schläfriger Mensch).

äŕgəd́əms E:Nask ― jäŕgəd́əms [~ *äŕgəd́əms] M:P, ärgəd́əms M:Čemb Sel Sučk, äŕgə·d́əms [M], eŕgə·d́əms M:Jurtk заплутаться / sich verirren, irregehen (mit Ill. u. Lat.). jäŕǵed́an (‑i) v́iŕi M:P Ich werde mich (Er wird sich) im Walde verirren. son eŕgə·t́ś v́iŕi· M:Jurtk Er verirrte sich im Walde.

*jäŕgət́kšńəms (: jäŕǵetkšńan, -i) M:P, *äŕgət́šńəms (: äŕǵetšńan, -i) M:Sel (Frequ. zu (j)äŕgəd́əms).

*jäŕgət́ft́əms (: jäŕǵetft́an, -i) ~ *äŕgət́ft́əms (: äŕǵetft́an, -i) ~ *äŕft́əms (: äŕft́an, -i) M:P, *äŕgə̑t́ft́əms (: äŕgə̑t́fci͔) M: Sp, *eŕft́əms (: eŕfci͔) M:Temn (Fakt. zu (j)äŕgəd́əms) [вводить в заблуждение, дезориентировать] / jdn. irreführen, irreleiten (mit Lat. u. All.: v́iŕi, v́iŕet́i im Walde) (M:P).

*jäŕgət́fńəms (: jäŕǵet́fńan) M:P (Frequ. zu jäŕgət́ft́əms).

*jäŕgət́fńəkšńəms (: jäŕǵet́fńekšńan) M:P (Frequ. zu jäŕgət́fńəms).

äŕt́i·ms E:Ba ― jɛŕʿt́əms ~ ɛŕʿt́əms ChrM, jäŕʿt́əms M:P, *äŕʿt́əms M:Kr Sel Temn, jäŕʿt́əms ~ aŕʿt́əms [M:Mam], ärʿt́əms M:Čemb Sel Ur ударить / schlagen (E:Ba: [слегка ударить] / leicht schlagen; ChrM: [быстро ударить, рубить, сбивать] / hastig schlagen, hauen, niederschlagen; M:P: [(быстро) ударить] / (hastig) schlagen) (E:Ba ChrM M:P [Mam] Sel Temn); стукнуть / (an)klopfen (M:Čemb). [jäŕʿt́eźä pajd́ekt́] marʿta [ḱät́t́i] [M:Mam] (IV853) Er hieb ihm mit seinem Stock auf den Arm. v́eśt́ḱä jäŕʿt́əźä [M:P] (IV300) Er schlug (die Glocke) einmal. vata jäŕʿt́an pajǵəńəń M:P [= Pš] (IV422) Siehe, ich schlage meine Glocken. eśezə̑st jäŕʿćt́ pajkńä M:P Die Glocken läuteten von selbst. [äŕʿt́eźä] tumə̑t́ pat́śants marʿta [M:Mam] (IV875) [Der Adler] schlug mit seinem Flügel die Eiche. ärʿt́ijä końät́ laŋga M:Čemb Ich klopfte ihm einmal an die Stirn. kodak äŕʿt́an, śijä vašət vaši͔jan (vašə̑jan) M:Sel Sobald ich einmal stosse, werfe ich gleich ein Füllen.

eŕt́ev́emks E:VVr, eŕt́ev́ems E:Kozl, eŕt́avoms E:Večk Is, eŕt́ev́ems ~ eŕt́avoms E:SŠant, äŕt́i·v́ims ~ äŕt́i·vᴉms E:Ba ― *jäŕʿt́uvə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu *eŕt́ems, äŕt́i·ms) попасть / geraten, (plötzlich) erscheinen, sich einfinden (E:VVr); очутиться / plötzlich (an einem Ort) erscheinen, sich plötzlich (dort) zeigen, einfinden (E:Večk); наткнуться / auf jdn., etw. stossen, treffen (E:SŠant Ba); [болеть] / schmerzen (erfrorene Glieder, wenn man in die Wärme kommt) (M:P). kosto ton t́eze͔ eŕt́av́it́? E:Večk [Was hat dich hierher verschlagen?]. mon eŕt́iv́iń sonze͔ marto v́ejs E:SŠant Ich traf ihn zufällig, stiess auf ihn. ko jondo eŕt́ eś eŕt́eft́ eś kolaftoft E:Kozl (III178) Aus welcher Richtung der Fluch auch geflucht, herbeigehext worden sein mag. ḱäd́ńä jäŕʿt́uvśt́ M:P Meine Hände schmerzen.

eŕt́eft́ E:Kozl [появившийся / erschienen]. ĺiśi či-pas jondo eŕt́eft́eń kolaftoń eŕt́ iĺt́an eŕt́ provožan (III178) Ich begleite den von Osten hergefluchten [hergeratenen, erschienenen], herbeigehexten Fluch weg.

äŕt́i·d́ᴉms E:Ba (Mom. zu äŕt́i·ms) [нападать] / überfallen; натолкнуться / zufällig zusammengeraten, zusammentreffen. v́äŕǵi·zᴉ͐ś äŕt́i·ć ŕe·v́ä laŋks Der Wolf stiess auf ein Schaf.

äŕt́ńi·ms E:Ba ― jäŕʿńəms M:P, *äŕʿńəms (: äŕʿńan, -i) M:Sel (Frequ. zu (j)äŕʿt́əms) [ударять, рубить] / schlagen, hauen (E:Ba: [слегка ударить] / leicht schlagen), (M:P Sel auch:) [ковать] / schmieden. [ḿičkt́(ä)] ozə̑ndə̑msta końät́i kućusa śt́iŕʿt́ jäŕʿńišt́ M:P [Pš] (IV710) Wenn man Biestkäse opfert, schlägt man mit einem Löffel Mädchen auf die Stirn.

jäŕʿńəkšńəms (: jäŕʿńekšńan, -i) M:P, *äŕʿńəkšńəms (: äŕʿńekšńan, -i) M:Sel (Frequ. zu (j)äŕʿńəms) [ударять, рубить] / schlagen, hauen, (auch:) [ковать] / schmieden.

äŕvas M:Čemb [одержимый, бешеный, сумасшедший] / besessen, toll, verrückt.

äŕvaskadums E:Kažl ― *äŕvaskadə̑ms M: Čemb [нападать, схватывать] / anfallen, anpacken, angreifen, überfallen (E:Kažl); [сходить с ума] / besessen werden, toll werden (M:Čemb). son äŕvaskać moń naŋgᴉ͐zᴉ͐n E:Kažl Er packte mich an.

äŕvaskańums E:Kažl (Frequ. zu äŕvaskadums).

1äšana M:P [прохладный] / kühl.

jäšəńä (: jäšeńä) ~ äšəńä (: äšeńä) M:P (Dem. zu jäšä, äšä) [прохладный] / kühl. | v́ed́-jäšəńä M:Kuld: soń v́ed́-jäšəńat kormanzə̑n [Seine (des im Wasser lebenden Sohnes der Wassermutter) Nahrung sind v́ed́-jäšəńat].

e͔kšińe E:Mar (Dem. zu e͔kše) холодноватый / kühl, etwas kalt (Tag, Wind, nicht aber Wasser). | stoĺ-ekšińe E:SŠant [место за столом] / Raum od. Platz hinter dem Tische. vaj eźem-ṕiŕas uk stoĺ-ekšińes moń ozavti͔ḿiź ńej (I58) Sie liessen mich vorn auf der Bank hinter dem Tisch niedersetzen.

ekše·j ~ ekšij ~ ekši͔j E:Kad, ekšej ~ ekše·i (Nom. Pl. ekše·ᵪ́t́) E:Kal Kažl, ekše·j E:Šokša ― jɛš̀i ~ ɛš̀i ChrM, jäši (Gen. -in, Nom. Pl. -št) ~ äši M:P, jäši M:Pal, äši M:Alk Čemb Sel Sučk колодец / Brunnen, (M:P auch, M:Pal:) [источник, родник] / Quelle (M:P: [большой] / grosse). śat kulə̑ v́e·t́ś i äŕəḱ v́et́ś aščiᵪ́t́ kafta panda jotksa, kafta äšiᵪ́t́ M:Sel (IV816) Das Todeswasser und das Lebenswasser befinden sich zwischen zwei Bergen, (es sind) zwei Quellen. | jäši-ḱäčkas M:P [крюк у колодца] / eine mit Haken versehene Stange am Brunnen; daran hängt man den Eimer u. bindet ihn noch mit Schnüren fest. | jäši-luga· M:Lemd [? N. pr.] [родниковый луг] / Quellwiese. vara śormadi͔ jäši luga·sa (IV202) Vara stickt auf der Quellwiese. | äši-ĺešt́ema· M:P [источник] / Quelle. | ekše·j-palma·ń E:Kad [колодезный столб] / Brunnenpfahl, worauf der Schwengel liegt. | jäši-pŕä M:P Kr ‹Mam› [родник / Quellader]. jäši pŕat ĺišt́išt́ M:P (IV658) Es sprudeln Quellen hervor. ĺišt́i jäši pŕaks ‒‒‒ son ĺišt́i M:Mam (IV308) Er vergiesst Tränen ‒‒‒ wie eine hervorspru-delnde Quelle. | jäši-raška ~ äši-raška M:P, jäši-raška M:Alk (Gen. -raškə̑ń) [колодезный столб] / Brunnenpfahl, worauf der Schwengel liegt. | jäši-tr̥va· M:P [край родника] / Rand der Quelle. | ekšej-ufńaks E:Kad, ekšej-ufńa·ks E:Kal [колодезный журавль] / Brunnenschwengel. | jäši-v́ed́ M:Kr [? ключевая вода / ? Quellwasser, ? Brunnenwasser]. | jäši-v́eĺʿks M:P [колодезная крышка] / Brunnendeckel. | omp ṕeĺ-jäši M:Pal [назв. места жертвоприношения] / Name eines Opferplatzes.

*ekšeiŋ́ǵe E:Šokša (Dem. zu ekšej) [? родник, ? колодец / ? Quelle, ? Brunnen]. i si͔ń šašt́śt́ ekšejńǵe vaks (VII466) Sie kamen an einer Quelle an.

jäšińä M:P Pš Lemd, äšińä M:Ur (Dem. zu jäši, äši) [родник] / Quelle. jäšińät́i kaźńət́ joŕäšt́ štə̑ba šumbra·[‑]ši maksə̑za M:Pš (IV710) In die Quelle werden Geschenke geworfen, damit sie Gesundheit gäbe. fḱä šiŕəsə̑nza ḱeĺmä jäšińä M:Lemd (IV202) Auf ihrer einen Seite ist die kalte Quelle.

jäšińäńä M:P (Dem. zu jäšińä) id.

*äšəŕ: äšəŕks aš́č́i M:An [потешный, плутовской, забавный] / schalkhaft, schelmisch, ulkig. — [? Tschuw. *äšsər; vgl. osm. (Radl.) äšsiz].

*äškəd́əms (: äšḱed́an, -i) M:P [принуждать, заставлять] / jdn. zu etw. nötigen, zwingen (t́evs soń ihn zur Arbeit); [хватать, задерживать (вора)] / (einen Dieb) ergreifen, verhaften.

äšks E:Gor: äšks maro ṕiźi Es regnet so heftig, dass die Regentropfen vom Erdboden zurückspringen.

äźk ~ äzk E:Kažl, äśḱ E:Leb ― jäźḱä ~ äźḱä M:P Čemb, äźḱ M, jäśḱä M:Pš, äźk M:Sel, äśḱä M:Sučk, äśkə M:Prol давеча / soeben, kurz vorher, vor einer Weile, vor kurzer Zeit (M:P: immer am gleichen Tag; von einem gestrigen Ereignis sagt man nicht äzḱä, sondern ku̥na·ra); (E:Kažl:) тут же / gerade jetzt, eben. | äźḱiń ~ äzḱiń E:Kažl тут же / gerade jetzt, eben; давеча / soeben, kurz vorher, vor einer Weile. | äźḱi·jä ~ äźḱijä ~ äzḱijä E:Kažl ― jäźḱiǵä ~ äźḱiǵä M:P, jäśḱiǵä M:Pš, äźḱiǵä M:Čemb Alk, äźḱi·jä ML73(M), äźḱi·jä ~ äźḱi·ä M:Sel давеча / soeben, kurz vorher, vor einer Weile, unlängst (an demselben Tage; (M:P:) (j)äźḱiǵä bedeutet “etwas länger vorher” als die übrigen F.); (E:Kažl:) тут же / gerade jetzt, eben.

jäźkəmba M:P, jäśkəmba M:Pš, äźkəmba M:Alk Čemb, äśkəmba M:Sučk = äźḱä.

1ba E:Večk [бе! (подраж. блеянию овцы)] / mäh od. bäh (ahmt die Stimme des Schafes nach).

baba ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kad Kal Hl Večk Jeg (Anr. E:Mar -j ~ -kaj ~ babkaj) ― paba ~ baba ChrM, paba M:P Pš (Anr. M:P -j ~ -kaj, M:Pš -j), baba M: Alk Čemb Sel Sučk Ur (Anr. M:Alk Sel -j), baba· M:Jurtk (Anr. -j, M:P Pš pabaj, M:Alk Sel babaj) [старуха] / alte Frau ([E:?Mar ?Hl] M:P: allg. Anr. für alte Frauen) (ChrE E:Mar [?Hl] Ba Jeg ChrM M:P Čemb Sučk); [супруга, “старуха”] / Ehefrau, “Alte” (E:Mar Kal [?Večk] M: P); [бабушка] / Grossmutter (E:VVr Kad Večk M:Pš Čemb Sel Alk Sučk Ur); [мать отца] / Mutter des Vaters (E:Kad Večk M:Sel Alk); [Ben. u. Anr.] (ChrE E:Mar VVr Kad Večk ChrM M:Pš Čemb Sel Alk Sučk Ur Jurtk); [свекровь, мать мужа] / Schwiegermutter, Mutter des Mannes (M:P); [жена дяди отца] / Frau des Onkels des Vaters (M:Sel Alk); [повивальная бабка] / Hebamme (M:P). ńej davaj, baba, barani͔ńt́ ṕečkt́aŋk E:Mar (2115) Wohlan, Alte [= Ehegattin], jetzt wollen wir den Hammel schlachten. ṕid́iś[‑]pańiś t́eŕa-baba! E:Mar (1226) Die Alte des Terja [Terjas Weib], die gute Köchin! araś kardajse͔ moń babam E:Mar (1204) Meine Grossmutter ist nicht auf dem Hofe. baba·ń uĺńeś sara·sḱe E:Jeg (1104) Eine Alte hatte ein Hennelein. aźo· t́eŕd́i·ḱ v́iŕka· babań! E:Jeg (188) Geh, rufe die alte Virka herzu! babaj, robotas kuči͔ĺit́ E:Mar (1208) Du sandtest mich, Grossmutter, an die Arbeit. užo, babakaj, mon jovtasa! E:Mar (1208) Warte, Grossmütterchen, ich will [es] dir melden! | at́at-babat E:Mar [Kal] [старик и старуха] / altes Ehepaar, der Alte u. die Alte. eŕäśt́, ajšč (ašśt, ašśt́) at́at[‑]babat E:Mar (280,93,99,103,114,120) Es lebten, waren einmal ein Alter und eine Alte. t́iŋǵit́ naŋsa tatarʿt, at́at[‑]babat, roź tomb́it́ E:Kal (2145) Auf dem Dreschboden drischt der Tatar mit seinem Weibe Roggen. | baba-jamks M:Sučk [мелкий град] / kleiner Hagel. | babań kaš̀a ChrE, babań kaša E:Mar Čamz Gor Ba Večk MKka ― babań kaša M:Sučk [назв. женского праздника жертвоприношения] / Name eines von den Frauen gefeierten Opferfestes (eig.: “die Grütze der alten Weiber”) (E:Mar Gor Ba Večk M: Sučk: wurde am Donnerstag der zweiten Woche nach Pfingsten begangen; E:Čamz: als das Opferfest noch begangen wurde, wurden ein Alter u. eine Alte (beide verwitwet) zu Gebetverrichtern ausersehen; E:MKka: wurde nach dem Petrus-Tag begangen). moĺed́e babań kašav! E Geht zum Altweiberopferfest (riefen die Zehentmänner im Dorfe herumgehend unter den Fenstern). | babań kašińe E:Bug (Dem.) id. ḿejĺe važad́i baba osksoń či, baba osksoń či babań kašińe (V64) Danach folgt [naht] der Tag des Weiber-Opferfestes, der Tag des Weiber-Opferfestes, das Weiber-Breifest. | pabań ḱed́ M:P, babań ḱed́ M:Sučk [детская болезнь (дряблая кожа)] / eine Kinderkrankheit, die das Kind so auszehrt, dass seine Haut runzelig wie die einer alten Frau wird (Zauberspruch gegen diese Krankheit IV764-5). šabaźəń pabań ḱed́ śävə̑źä M:P Mein Kind starb an der “Altweiberhaut”-Krankheit. | baba-na·rmə̑ń M:Sučk Ur цапля / Reiher (M:Sučk); [журавль] / Kranich (M:Ur). | baba-osks ChrE E:Bag Bug Kozl [женский праздник жертвоприношения] / ein Opferfest der (alten) Weiber (E:Bag: am Sonntag vor Pfingsten begangenes Opferfest, in dem neun Hühner geschlachtet wurden; E:Kozl: Opferfest am Himmelfahrtstage, an dem nur die Weiber teilnahmen). ḿejĺe važad́i baba osksoń či E:Bug (V64) Danach folgt der Tag des Weiber-Opferfestes. | babań ṕekəń karaj M:Sučk [вид паука] / im allg. Spinne, die runde Netze webt. | babań ṕeĺks E:Mar [женская сторона избы] / Seite der Frauen in der Stube, Raum vor dem Ofen, der bes. den Frauen gehört, auch wenn es Gäste im Hause gibt. | pabań snav M:P [боб] / Bohne. | pabań snavńä M:P (Dem.) id. | pabaźi M:Vert [паук] / Spinne. | dova-baba E:SŠant [вдова] / Witwe. | id́əń paba (ed́eń ba·ba) M:P, id́əń ba·ba M:Sel [повивальная бабка] / Hebamme. | jaga-baba E:Mar [баба-яга] / Waldhexe (in Märchen russ. Ursprungs). karčo vasti͔źe jaga[‑]baba (2104) Ihm begegnete die alte Jaga. | kota-ba·ba M:Prol [паук] / Spinne. | ko·ta-ba·bań ṕize͔ M:Prol [паутина] / Spinngewebe. | kuda-baba M:Alk [мать невестки] / Mutter der Schwiegertochter. | od baba(j) E:Atr Ba [жена старшего брата отца] / Frau des älteren Vaterbruders. | pokščat-babat E:Mar Hl [предки, прародители] / Voreltern. iščo v́ešan prošče͔ńija pokščasto[‑]babasto, t́it́asto-at́asto E:Mar (21) Weiter bitte ich um Verzeihung die Voreltern, die Väter, die Alten. oščo śukuńan, poklońan pokš pokščańeń[‑]babańeń E:Mar (1172) Ich will mich noch verneigen, verbeugen vor den [?] ehrwürdigen Voreltern. ińi pokščat[‑]babat, pokš pokščat[‑]babat E:Hl (221) Grosse Voreltern, ehrwürdige Voreltern! | pondo-baba E:VVr [паук] / Spinne. | śəŕ ba·ba (śer ba·ba) M:P, śəŕ ba·ba(j) M:Alk [старуха] / altes Weib, Alte (M: P); [жена дяди отца] / Frau des Onkels des Vaters (M:Alk). | si͔ŕä (od. si͔ŕə) ba·bań ḱäd́ E:Nask ― śiŕä at́äń-babań ḱed́ M:Čemb [какая-то болезнь] / eine Krankheit (E:Nask); [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit, die das Kind so auszehrt, dass seine Haut runzelig wie die einer alten Frau wird (M:Čemb). si͔ŕə ba·bań ḱäd́ äjsə̑nza od. si͔ŕə ba·bań ḱäd́ sai·źä E:Nask In ihm steckt die “Altweiberhaut”-Krankheit od. Die “Altweiberhaut”-Krankheit hat ihn befallen. | skaŕa-baba E:VVr Gor (bot.) ? лапушник / ? Klette od. ? Nardenhuflattich. | vasolo baba ~ vasul baba E:Mar, vasolo baba(j) E:Večk, vaso·lo baba ~ vaśi·la ba·ba E:Is [мать матери] / Mutter der Mutter. | v́edun-baba E:Večk Bag, v́edᴉ͐n-baba E:Ba ― v́ädun-baba· M:Sučk [ведьма, колдунья] / Hexe. — Russ. баба.

babańa ChrE E:Gor Mar (Anr. ChrE -k̀aj, E:Mar -kaj) [старуха] / Alte; [бабушка] / Grossmutter. ušć bańa babańeś E:Gor (VII116) Die Alte heizte die Sauna ein. śeste͔ kaca, babańakaj, tabaktojak targamom E:Mar (122) Dann werde ich, Grossmütterchen, auch mit meinem Tabaksrauchen aufhören.

bab́ińe E:Mar, bab́ińi [E:?Hl] (Anr. bab́ińekaj) (Dem. zu baba) [старуха] / Alte; [бабушка] / Grossmutter. bab́ińeś karmaś če͔v́iń laznomo E:Mar (2103) Die Alte fing an Pergel zu spalten. bab́ińem, t́ev́ńe ńev́t́iĺit́ E:Mar (1208) Du wiesest mir, Grossmütterchen, Beschäftigung an. uš bab́ińem važdi͔·źe E:Jeg (1106) Meine Alte tröstete es.

bab́i·ŋ́ǵe E:Kad, bab́iŋǵe E:Kal (Dem. zu baba) [старуха] / alte Frau, Weib, Alte (E:Kad Kal); [мать отца или матери] / Mutter des Vaters od. der Mutter (E:Kad). eŕᵪ́t́ at́iŋǵit́[‑]bab́iŋǵit́ E:Kal (184) Es gibt einen Alten und eine Alte.

bab́ińka E:Is, bab́inka E:Bug шпулька / Spule (am Spinnrad) (E:Is); скалка (pŕaᵪań) / Spule (der Spinnerin) (E:Bug). — [? Russ. бабинка].

babuška E:Mar [повитуха] / Hebamme. ivan caŕev́ič tuś babuškań v́ešńeḿe (2104) Iwan Tsarewitsch ging, um eine Hebamme zu suchen. — Russ. бабушка.

bapka E:VVr Kal [бабка из 20-ти снопов] / Hocke aus 20 Garben (E:VVr); козна / Knöchel (E:Kal). ustavnat bapkat śt́avt́ńekšni͔ń E:VVr (II349) Ich richtete [in guter Ordnung stehende] Hocken auf. — Russ. бабка.

bapḱiŋǵe E:Kal (Dem. zu bapka) козна / Knöchel; [чурка или кирпич между жердями] / Klötzchen od. Ziegel, das (der) zur Verstärkung zwischen die Zaunstangen gelegt wird.

baba·jka E:Kad (Nom. Pl. babajka·t) [весло] / Ruder. — Russ. баба́йка.

bačka E:Mar Atr Ba Večk Is SŠant Jeg ― bačka M:Čemb, bač́ka M:Ur (Anr. -j) тесть / Schwiegervater, Vater der Frau (Ben. u. Anr.); (E:Mar Atr M:Čemb:) [поп] / Pope, (M:Ur auch:) [крёстный] / Pate. raŋkstaś: “bačka!” popoś moĺć vaĺmańt́eń E:Mar (295) Er schrie auf: “Väterchen!” Der Priester kam an das Fenster heran. “ba·čka”, ḿe·ŕi, “koda·mo”, ḿe·ŕi, “robo·ta ma·ksat?” E:Atr (III340) “Pope”, sagt(e) er, “was für eine Arbeit”, sagt(e) er, “gibst du (jetzt)?” — Russ. бачка.

bad́ija E:Mar SŠant, aba·d́ija E:Kad, bad́ijan E:Večk Is ― pad́jä· (St. pad́ja·‑) ~ pad́ijä (Nom. Pl. pad́ija·t) M:P, bad́jä· M:Čemb, bad́ika M:Sučk [бадья] / Mulde (Trog) am Brunnen, Brunneneimer. — Russ. бадья́.

bagordams E:Večk, bagu·rdams E:Ba (Mom.) [схватить] / schnappen, haschen, weggrapschen (E:Večk); [стянуть, похитить] / mausen, stibitzen, entwenden (E:Ba).

bagoŕams E:Večk, bagu·ŕams E:Ba (Iter.) [схватывать] / (wiederholt) schnappen, grapschen.

baᵪati͔j ~ baᵪa·ti͔j E:Kal, bagati͔j E:Šokša [богатый] / reich. sońźe końd́ama omuće baᵪati͔j sodama at mujat E:Kal (2134) Einen solchen reichen Schwiegersohn wie er wirst du nicht finden. eŕḿiĺ [straśt́] bagati͔j lomań E:Šokša (VII456) Es lebte (einmal) ein furchtbar reicher Mann. — Russ. бога́тый.

baᵪat E:Kal [богатый] / reich. maze͔ damajś śaḱijd́e baᵪat, ańćiḱ at baᵪati͔j son koźijkań ṕeĺd́e (2134) Der schöne Damai hat Überfluss an allem, es fehlt ihm nur eine Frau. – Aus der russ. prädik. F. бога́т.

baᵪati͔jgadums E:Kal богатеть / reich werden. uŕvaksti͔t́ i baᵪati͔jgadi͔t́! (2137) Du bist geheiratet und bist reich geworden!

baᵪati͔ŕ E:Mar, baᵪt́ijar E:Bug ― pə̑gat́i·ŕ ~ pə̑gat́iŕ M:P (Gen. -ən, Abl. -da), pə̑gat́i·r M:Pš, baᵪat́i·ŕ M:Sel богатырь, [витязь] / Held, Recke, Hüne; [великан] / Riese (M:P). praś śeĺv́ed́eze͔ baᵪati͔ŕińt́ čama bokas, si͔rgujś baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es fiel eine Träne auf die Wange des Helden, da wachte der Held auf. čamanzo nardasi͔ paćäńt́ ejse͔, t́ejev́i baᵪati͔ŕks E:Mar (287) Reibt er mit dem Tuche sein Antlitz, so wird er ein riesiger Held. śejəĺ at́ä pə̑gat́i·r praźńəkft́əmä ḱeṕəć ṕir M:Pš (IV27) Der Igel-Alte, der Held, richtete einen Schmaus her, ohne, dass Feiertag war. iĺä·d́ń päĺt́i saś iva·n tsaŕe·v́it́ś baᵪat́i·ŕ ĺišmə̑nts laŋksa M:Sel (IV808) Gegen Abend kam Ivan Tsarevits, der Held, auf seinem Pferde. — Russ. богаты́рь.

bai·fka ~ bajᴉva E:Ba [назв. эрз. с. Баевка] / Name eines ers. Dorfes im Bez. Chwalynsk, Gouv. Saratow. para v́ä·ĺᴉs anna polaj bai·fkas (I172) [Ich gehe] nach dem trefflichen Dorf Bajiva, Gattin Anna. bajᴉva·sa u·ĺä anna polaj śupav ḿikᴉn (I172) In Bajiva, Gattin Anna, ist der reiche Mikin.

1baj: ćora-baj E:Ba [8-10-летний мальчик] / 8-10jähriger Junge.

bajńä̆ (Dem. zu baj): ćora-bajńä̆ ~ ćora-ba·jńä E:Ba id.

bajams E:VVr Kad Kažl, baja·ms E:Kažl ― bajams M:Čemb [задремать] / einschlummern (liebkosend für udoms).

bajaftums ~ bajaftᴉms E:Kažl [усыплять, убаюкивать] / einschläfern, in den Schlaf wiegen, zum Schlafen bringen.

bajaftuma E:Kažl [колыбельная песня] / Wiegenlied, Schlummerlied. eᵪka·kšᴉń bajaftuma (II112) Wiegenlied an ein Kind.

2baj M:Temn [? сокр. от babaj] / ? eine Verkürz. von babaj; [? междом. / ? eine Interj.]. baj, baj, ton, babakaj, ṕid́ek t́ejńek ḱeĺi pačat (VIII258) Baj, baj, du, Grossmutter, backe uns breite Pfannkuchen!

bajaga ChrE E:Mar Hl, bajaga ~ bajǵe E:Večk, bajga E:Petr, bajaka E:VVr, pajaka· E:Kad, pajaka E:Kal, paja·ka E:Kažl ― pajǵɛ̆ ChrM, pajgä M:P (Nom. Pl. pajkt), pajgä M:Ur Temn, pajaga M: Katm, bajaga· M:Prol, pajgä (Nom. Pl. pajgə̑·t) ~ baja·ga M:Jurtk колокол / Glocke, Schelle (ChrEM Glocke; M: Jurtk: pajgä Glocke; baja·ga [цвет] / Blüte; [цветок] / Blume). vasoldoń bajaga gajǵida E:Mar (279) Eine aus der Ferne erworbene Glocke klingt laut. kudoś raŋǵi, ᵪoźäjińiś a raŋǵi. – bajagaś E:Mar (239) Das Haus brüllt, der Hauswirt brüllt nicht. – Die Glocke. moskov bajagat vaĺǵijist E:Hl (1162) Moskauer Glocken [gleich sind] ihre Stimmen. ḿi·ńi·ḱ pa·rʿt paja·kat, rod́ńe·ń ava·t, vaĺǵi·jńiḱ [E:Šir] (II429) (Wie) schöne Glocken, Frauen der Verwandtschaft, sind unsere Stimmen. i ćokoso bajǵese͔ (purnaś svaᵪa) E:Večk (II223) Mit Fransen und mit Schellen (schmückte sich die Svacha). koŕäj pajǵä vajǵäĺńäźä M:P (Wie) eine klingende Schelle ist meine Stimme. pajgə̑nza d́iznajᵪ́t́ drugə̑nza ŕiznajᵪ́t́ M:Temn (VIII282) Ihre Schellen bimmeln, ihre Geliebten sorgen sich. iŋǵəĺət kajǵi pajaga M: Katm (IV472) Vor dir (war) eine klingende Schelle. | bajaga[?ń] čav́i [E:?Hl] [звонарь] / Glockenläuter. | pajǵä-ḱäĺńä M:P [язык колокола] / Glockenklöppel. | bajaga-ḱeĺks ~ bajagań ḱeĺks E:Mar id. bajaga ḱeĺksi͔ńt́eń sodi͔źe (295) Er band ihn an dem Glockenklöppel fest. kardo ṕŕaso kšni͔ń ajgor. – bajagaś i bajagań ḱeĺksi͔ś (232) In dem Oberboden eines Pferdestalles ist ein eiserner Hengst. – Die Glocke und der Klöpfel. | bajagań ńiĺks E:Mar Ba Večk [крюк, к которому прикреплён язык колокола] / Haken, woran der Klöppel befestigt ist, (auch:) [петля (для пуговицы)] / Öhr (des Knopfes); [ручка, рукоятка, ушко] / Henkel, Griff, Öhr. | pajǵəń ṕiksi͔ [M:P] [звонарь] / Glockenläuter. fḱä pajǵəń ṕiksi͔ś vaj ṕińəś vańäń [mikala·jś] (IV300) Der eine Glöckner ist Vanjas Mikalaj, der Hund. | pajǵä-ṕiĺä̆ M:P Čemb Sučk (= bajagań ńiĺks) (E:Mar Ba Večk). | bašḱire͔ń bajaga E:Večk [большое четырёхугольное коровье ботало] / eine grosse, viereckige Viehglocke. | čiŕkse͔ bajaga E:Mar Večk [бубенец, колокольчик] / Deichselschelle, Postglocke. | oftuń ba·jaka (pa·jaka) E:Kad [цветок розы собачьей] / Blüte der Hundsrose (oft-umaŕksna). | v́ed́-bajǵe E:Mar Večk Is, v́äd́-bajǵe E:Ba ― v́ed́-pajǵä M:Sučk [пузырь (на воде)] / Blase (E:Mar Ba Večk M:Sučk: auf dem, im Wasser, E:Večk (auch), Is: in der Haut). | v́eŕǵize͔ń bajaga E:Večk Is, v́eŕǵi·zᴉ͐ń baja·ga E:Ba ― və̑ŕga·zəń pajǵä M:Pš Čemb Sučk [первоцвет] / eine zeitig im Frühjahr blühende Pflanze (E:Ba Večk Is M:Pš Čemb Sučk: die Blüte blau; ? колокольчик / ? Glockenblume; E:wächst auf Anhöhen). | bajaga čavums E:Hl, bajaga čavoms E:Večk [звонить] / läuten.

pajgə̑ń M:Temn [состоящий из бубенчиков] / aus Schellen bestehend. ḿäšt́eznza šočaj pajgə̑ń śulgaḿńä (VIII282) An ihren Busen steckt sie eine Schellenspange an.

pajgu M:P Temn (Adj.) [снабжённый бубенчиками] / mit Schellen versehen. ṕeŕf́kanza karksaj pajgu karksə̑nzə̑n M: Temn (VIII282) Sie gürtet sich um ihren Schellengürtel.

*pajgəńä (: pajǵeńä) M:P Sel (Dem. zu pajǵä) [колокольчик, бубенчик] / Glöckchen, Schelle (M:P); [пузырь (на поверхности воды)] / Blase (auf dem Wasser) (M:P Sel).

bajaǵińi [E:?Hl] (Dem. zu bajaga) [колокол, бубенчик] / Glocke, Schelle.

pajaḱi·ŋ́ǵe E:Kad (Dem. zu pajaka·) id.

pajgəd́əms M:P Kr Mam [начинать пускать пузыри] / Blasen zu bilden anfangen (Wasser) (M:P); [прибывать] / (an)schwellen [M:Mam]. v́etś pajǵed́i M:P Das Wasser beginnt Blasen zu bilden. son klokškas [pajǵet́śt́ ḿišań śeĺḿenza] [M:?P ?Kr] (IV333) Mischas Augen sind so gross wie Fäuste geschwollen.

pajgᴉ͐dnams E:Kažl ― pajgəndams M: Čemb, pajgədndams M:Sučk [пускать пузыри] / Blasen bekommen (z.B. verbrannte Haut).

pajgəmka M:Čemb Pimb (in der Verbind. muśkəmkat-pajgəmkat [‘дети’] / ‘Kinder’ [in Märchen]). praj maŕńäźä lazssi͔ń muśḱəmkat́ńəń[‑]pajǵəmkat́ńəń pŕäńasnə̑n M:Pimb (IV802) Wenn mein Apfel fällt, so zerbricht er deinen Kindern den Kopf.

bajd́a·r M:Sel (Nom. Pl. bajd́arʿt) [носковый ремень на лыже] / Skiriemen; [доски-ступеньки по бокам телеги] / Bretter [? zum Aufsteigen] an den Seiten des Fuhrwagens (t́eĺega) (heute kaum noch gebraucht). — [Vgl. tschuw. paᴅijɛr].

1bajka M:Sel [назв. игры] / Name eines Spiels. | bajkasa nalʿkə̑ms M:Sel [играть “в чижики”] / ein Spiel spielen, in dem man mit einem Stock ein an beiden Enden zugespitztes Klötzchen zuerst in die Luft schlägt u. dann mit einem zweiten Schlag möglichst weit treibt.

2bajka E:Kažl [? имя; паралл. форма к ajka / ? ein Name; eine Par.-F. zu ajka]. ajkań[‑]bajkań v́eᵪ́ḱä[‑]kafta ijᴉza (II112) Ajka, Bajka ist ein, zwei Jahre alt.

bajt́ak E:Mar ― bajt́ak M:Temn (Nom. Pl. -t) [дов. много] / zieml. viel; [дов. долго] / zieml. lange (E:Mar); много / viel (M:Temn).

pajt́aks M:P (Ill.; Adv.) дов. много / zieml. viel.

baka E:Is черепаха / Schildkröte, Schildpatt. | bakań kudo E:Is [раковина] / Muschelschale. — Tat. baka.

baksurdams E:Mar, baksordams [E:Bug] Večk, baksi͔·rdams E:Ba (Mom.) [вскопать (землю ногой)] / (Erde einmal mit dem Fusse) aufwühlen. modat[‑]čovart baksordazo E:Večk (III194-5) Sie möge ‒‒‒ Erde und Sand aufwühlen. ušov ĺiśan modat[‑]čovart baksordan [E:Bug] (V480) Trete ich hinaus, so wühle ich Erde und Sand herum [= bin ich nicht ruhig]. — (Vgl. poksordams).

baksuŕams E:Mar, baksoŕams E:Večk, baksi͔·ŕams ~ baksu·ŕams E:Ba (Iter. zu baksurdams) [рыть, копать, царапать (землю передними ногами)] / (Erde) aufwühlen (mit den Vorderbeinen, bes. ein Pferd od. ein Hund), scharren, kratzen. už modat[‑]čovart baksoŕi E:Večk (V246) Sie wühlt Erde und Sand auf [= ist in erregter Stimmung].

bakša M:Jurtk [огород] / Gemüsegarten (unumzäunt) auf dem Felde, in dem Rüben, Wassermelonen u. dgl. wachsen. — [Eine neuerliche Entlehn. von tat. bakča; vgl. pakśa].

1bala E (Par.-Wort zu ila): ila-bala E:Večk Bug [церемония, торжество] / Zeremonie, zeremonieller Akt, Festlichkeit. mon tondav́iń śe ilańt́e[‑]balańt́e [E:Bug] (V308) Ich geriet (zufällig) auf ihr Hochzeitsgelage. mon t́e iladońt́[‑]baladońt́ a loma valco mon kortan [E:Bug] (V262) Von diesem Hochzeits-Gelage erzähle ich nicht vom Hörensagen. od ćora jaḱiĺ ilava, od aĺa jaḱiĺ balava [E:Bug] (V318) Der junge Mann besuchte Feste, der junge Mann besuchte Gelage.

2bala E:NBajt ― pala M:P (Gen. -ń), bala M:Sel, balə̑ M:Temn беда / Not, Klemme, Übel; (M:Temn:) зря / unbesonnen, unüberlegt, unnütz. a sodi͔ń balazo, mukoro palazo E:NBajt (VI218) Ein Unwissender hat (immer) Pech, küsse er (auch) einen Arsch. palas povś M:P Er ist vor Gericht geraten. palat, palas povat [M: ?P] (IV734) Küsst du [im Traume], wirst du in Verlegenheit geraten. śävmə̑s bala, af śävmə̑s ombə̑tśəś M:Sel Es ist schlimm zu nehmen, es ist auch schlimm, nicht zu nehmen. kafta balat, konań ḱeĺḱ! M:Sel (Es gibt) zwei Übel, (nimm,) welches du willst.

3bala E:Sulli [мужское имя] / ein Männername. bala čav́iźe sajeń polandzo (VII84) Bala tötete seine genommene Gattin.

balabajka E:Mar Kal, balaba·jka E:Ba, balalajka E:Gor ― balabajka M:Sučk балалайка / Balalaika. gajǵä śŕipka, balabajka ḱecᴉ͐nza E:Ba (VII434) [Er hat] eine klingende Geige, eine Balalaika unter dem Arme. gajǵi sŕipkaś, balalajkaś od ćorańt́ ḱece͔ E:Gor (VII212) Eine klingende Geige und eine Balalaika hat der junge Mann in der Hand. sajś son marʿtunza balabajka E:Kal (2129) Er nahm eine Balalaika mit. — Russ. балала́йка, dial. балаба́йка.

balagan E:Mar [?VVr] [навес вроде палатки] / zeltartiger Schutz, unter dem die kleinen Kinder auf dem Felde während der Arbeit liegen (E:Mar). pakśa kunčkaso lov-pando. – balagan [E:?VVr] Mitten auf dem Felde (liegt) ein Schneehügel. – Schirmdach für Kinder. — Russ. балага́н.

balaᵪman E:Večk [старомодное мужское льняное платье] / altert. Leinwandmantel der Männer. vana balaᵪmatne͔ eśit́ (II502) Sieh, die Leinwandröcke sind [? der Leinwandrock ist] dein eigen.

balalaj E:Vez [мужское имя] / ein Männername. ćori͔ńeś paro balalaj (I226) Ein trefflicher Mann ist Balalaj. — (Vgl. 3bala).

balbaćka ~ balb́ećḱe E:VVr головастик / Kaulquappe.

baldi͔·rka E:Ba [наплыв] / Knorren (im Baum); [нарост] / Anschwellung, Höcker (im Knie des Menschen). — (Vgl. baldi͔ŕka; bald́e·ŕka).

baldi͔ŕka E:Is [большой четырёхугольный колокольчик для коровы] / eine grosse, viereckige Kuhglocke. — (Vgl. baldi͔·rka; bald́e·ŕka).

bald́e·ŕka E:Atr, baĺd́irka E:Ba [продолговатые палочки в ткацком станке] / längliche Klötze (Brettchen) im Webstuhl (die als Verbesserung an die Stelle der Walzen getreten sind). — (Vgl. baldi͔·rka; baldi͔ŕka).

balᵪo·n M:Sel [балкон / Balkon]. t́it́ä avaś ĺiśś balᵪo·nt́ laŋks (IV827) Die Frau ging auf den Balkon. — Russ. балко́н.

baltaj-ozks [? -osks] E:MKka [праздник жертвоприношения] / ein Opferfest (am Sonntag nach Pfingsten werden ein Widder od. Schaf, auch eine Gans, die der Starost u. der Sotnik auf Kosten der Dorfgemeinde kaufen, in einer Schlucht etwa anderthalb Werst vom Dorf entfernt geopfert; in der Nähe ist eine Quelle u. in etwa 30 Faden Entfernung ein Wald, aus dem jedes Jahr ein Vogelbeerbaum samt Wurzeln geholt wird, der eingepflanzt wird (vertrocknet dann). Die Opferhandlung nehmen der Reihe nach Männer aus den verschiedenen Teilen des Dorfes vor. Frauen nehmen nicht an dem Opfer teil.

balutko E:Mar [keine Bed. gegeben]; vgl. 2lutko. [Dieses Wort ist wohl unrichtig abstrahiert worden aus der Verbind. ḱeŕ-balutko (ḱeŕ + ṕe + lutko; vgl. 1v́ed́: ḱeŕ-b́e-v́ed́ ‘Traufwasser’); s. 2lutko: ḱeŕ-lutko].

baĺaga E:Atr Sulli [какое-то растение] / eine Pflanze (E:Sulli); цветок / eine Blume (E:Atr). vaśeń t́ikšińeś ćetśaka, vaśeń t́ikšińeś baĺaga E:Sulli (VII80) Die erste Pflanze [im Frühjahr] ist die Blume [ćećaka], die erste Pflanze ist die Blume [baĺaga]. | baĺaga-t́ikše E:Ba лилия / Lilie.

baĺaka E [баюшки-баю!] / “eia popeia” (beim Wiegen). ut́u baĺu baĺaka [etwa: “Eia popeia, eia popeia!”].

baĺaĺu E:Sob [баюшки-баю!] / “eia popeia” (beim Wiegen). vaj ćuĺu[‑]baĺu [ejd́ńem], baĺaĺu[‑]baĺu ĺävksḱem (VII298) Eia popeia, mein Kind, eia popeia, mein Kind.

baĺasa E:Mar VVr Večk (Nom. Pl. E:Mar -t), paĺasa E:StŠant ― paĺa·sa M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. -t), paĺa·sat (Pl.) M: Pš, boĺasat (Pl.) M:Sel [перила (напр. моста)] / Geländer (z.B. einer Brücke). (moĺt́anok) ṕiže͔ń baĺasa jutkova E:Mar (1112) (Wir fahren) zwischen [den] Erzgeländern hin. kšńeń svajende͔, kšńeń paĺasando E:StŠant (III113) (Diese) hat eiserne Pfähle, eiserne Geländer. pokə̑vanza [uĺest] paĺasat [M:Mam] (IV884) An ihren Seiten sollen Geländer sein. | baĺasa-pŕa E:Večk [конец перил] / Geländerende. baĺasa pŕava lomań pŕat śt́afńan (I106) Auf die Geländerenden werde ich Menschenköpfe spiessen. — Russ. баля́сы.

paĺa·sańä M:P (Dem. zu paĺa·sa) id.

baĺasi͔·ńe E:VVr (Dem. zu baĺasa) id. baĺasi͔·ńevat kut́ńi·ńeḱ (II328) Wir fassten deine Geländer [an der Aussentreppe].

baĺaska M:Sučk [? боковая доска скамейки / ? Seitenbrett der Bank (końiḱ)]. — [Russ. баля́ска].

baĺavtoms E:Mar побить / jdn. prügeln, Prügel geben, schlagen.

baĺä·j E:Ba [мужское имя] / ein Männername.

baĺćan E:Mar ― paĺśa·n M [фарфор, фаянс] / Porzellan, Fayence.

baĺćannoj E:Mar ― paĺśa·nə̑ń M (Adj.) [фарфоровый] / porzellanen, aus Porzellan. baĺćannoj b́ĺid́at si͔ńst ḱenǯe͔st E:Mar (1112) [Wie] Porzellantassen [sind] die unteren Flächen ihrer Hufe.

baĺšo·j M [большой] / gross. tuja·n avakaj af t́ä mastə̑ru, baĺšo·j mastə̑ru (IV404) Ich gehe, Mutter, nicht in dieses Land, (sondern) in ein grosses Land. — Russ. большо́й.

baĺu E:Mar Gor Sob NSurk Ba Večk Vez Kad Kal [баюшки-баю!] / “eia popeia”, “schlafe”, “schlummre” (beim Wiegen in den Verbind.:) ćuĺu-baĺu (ćɯĺu-baĺu) E:Mar, ćuĺu-baĺu E:Gor Sob, šuĺu-baĺu E:Kad Kal, ut́u-baĺu E:NSurk, ut́ińe-baĺu E:Vez. ćɯĺu[‑]baĺu, nogajiń ejd́, baĺu[‑]ĺu! E:Mar (150) Schlafe, schlafe, Nogajer-Kind, schlummre, schlummre! ćuĺu[‑]baĺu, gubanoń ejd́, baĺuĺu E:Gor (VII232) Eia popeia, (du) Gubanerkind, eia popeia. ut́u[‑]baĺu ćo baĺińe baĺińe E:NSurk (I212) Utju balju zjo [still], mein Kleines, mein Kleines!

baĺińe E:NSurk [eine Art Dem.] id.

baĺuta M:Ur [баюшки-баю!] / “schlafe”, “eia popeia”.

banka E:Večk [банк] / Bank. t́e kaźńe·ś t́e lovmo·ś ĺiśś ińazo·ron banka·sto (II509) Dieses Geschenk, diese Gabe kam aus des Kaisers Bank. — Russ. банк.

bańa ChrE E:Mar Večk Kozl NSurk (Gen. E:Mar bańäń, Nom. Pl. -t) ― pańɛ ~ bańɛ ChrM, pańä M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. pańat), bańä· M:Jurtk (Nom. Pl. bańa·t) [баня] / Badestube, Sauna, (auch:) Sauna-Bad. t́et́et́ uĺi bańazo E:Mar (1148) Dein Vater hat eine Badstube. čavo bańaso kuźmań daŕa avaŕd́i E:Mar (150) In der leeren Badstube weint Kuzjmas Darja. ṕiśi bańaso najkoń paŕakšni͔ź E:Večk (I47) Najko wurde in der heissen Sauna gebadet. uš ṕiśi bańas mat́ŕoń uskukšni͔ź E:NSurk (I40) In eine heisse Sauna führten sie Matrjo. | bań-a·va E:Ba, bań-ava E:MKka [мать, дух-покровительница бани] / “Sauna-Mutter”, Schutzgeist der Sauna. | bańa-avuška E:?Večk ~ bańauška E:Večk (Dem.) [мать бани] / Sauna-Mutter. bańauška matuška, iĺa tandat se͔ŕ lažamo vajǵeĺd́eń (II189) Sauna-Mutter, Mütterchen, erschrecke nicht vor meiner Totenklage-Stimme! | bań-azə̑r-ava M [владелица, дух-покровительница бани] / “Sauna-Herrin”, Schutzgeist der Sauna. | pańä-gažu M:P [свод над каменкой (из-за огнеопасности)] / Wölbung über dem Sauna-Ofen (gegen Feuergefahr). | *bańa-iḱeĺks E:Mar ― pańä-iŋgəĺks M:P [предбанник] / Vorraum der Sauna (M: P). | bańa-jurt-ava E:MKka [дух-покровительница бани] / Sauna-Jurtava, Schutzgeist der Sauna. bańań ḱiŕd́i bańa-jurtava matuška (III67) Herrscherin über die Sauna, Sauna-Jurtava Mütterchen! | pańä-ḱevmar M:Kr каменка / Sauna-Ofen. | bańa-ḱev́t́ E:Mar Večk Is, bańa-ḱeft́ E:Atr, bańań ḱevt́ E:VVr id. | bańań ḱiŕd́i E:Ba [владелица бани] / Herrscherin über die Sauna. | bańa-narfućt́ E:Ba [болезнь, вызванная пребыванием в бане] / eine von der Sauna herrührende Krankheit. mo·žot bańa-na·rfućt́ sai·źä (VII400) Vielleicht hat es eine Sauna-narfućt́-Krankheit ergriffen. | bańa-očko E:Mar [банная лоханка] / Bademulde. bańa očko toń ṕŕalksot (1148) Die Bademulde ist deine Kopfunterlage. | pańä-pol M:P [банный полок] / Schwitzbank der Sauna. pańä-pol laŋksa Auf der Schwitzbank der Sauna. | bańa-polok-alks E:Mar Ba Večk [место под полком бани] / Raum unter der Schwitzbank der Sauna. | bańa-polok-laŋgo E:Mar [банный полок] / Schwitzbank der Sauna. pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe]. – bańa polok laŋgoś (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hintern. – Die Schwitzbank in einer Badstube. a kudoso kardajse͔, pačk bańa polok laŋkso (1148) Nicht in Haus und Hof (verweilst du), [sondern] beständig auf der Schwitzbank der Badstube. | bańań ṕŕiča E:Ba [болезнь, неожиданно возникающая от пребывания в бане] / eine von der Sauna herrührende, plötzlich auftretende Krankheit. mo·žot saś bańa·sta, bańa·ń ṕŕiča· sai·źä, bańä·ń-ṕŕiča·da puva·sa (VII400) Vielleicht rührt (ist) er von der Sauna her (gekommen), hat es ein Sauna-Teufel ergriffen, (dann) heile ich es durch Blasen von dem Sauna-Teufel. | bańa-t́eńśt́ E:Mar [банный веник] / Badequast. bańa-t́eńśńe toń alksot (1148) Die Badequäste sind deine Unterlage. | bańa-ugol E:Mar [угол бани] / Badestubenecke. bańa ugolco ovt raŋǵit́. – bańa ḱev́t (226) In der Ecke der Badstube brummen Bären. – Die Badstubenofen. | pańä-vaĺḿä M:P [окно бани] / Sauna-Fenster. — Russ. баня.

pańäńä M:P, bańańä M:Čemb (Dem. zu pańä, bańä).

bańińe E:Kozl Bokla (Dem. zu bańa). pat́azo ušńeś t́enʒe͔ ṕiśi bańińe E:Kozl (I171) Seine Schwester heizte ihm die heisse Sauna [lieber wohl: ein heisses Sauna-Bad]. numolo ujšś bańińe E:Bokla (V494) Der Hase heizte die Sauna.

baraban [E:?Mar] Jeg ― paraban M, paraban ~ praba·n (Nom. Pl. praba·tt) M:P [барабан] / Trommel. barabanonzo si͔nś čav́it́ E:Jeg (II531) Seine Trommeln, sie dröhnen. kud ugə̑lsa ḱärə̑ń paraban. – ṕeńčḱərs(a) kućufńä M (IV637) In der Stubenecke eine Trommel aus Rinde. – Die Löffel im Löffelkasten. | baraban čavoms [E:?Mar] [барабанить] / trommeln. — Russ. бараба́н.

bara·n E:Mar (Gen. -i͔ń), baran E:Atr Večk Vez, boran E:Kal ― poran M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. poratt), boran M:Čemb Sel, baran M:Ur, bara·n M:Jurtk баран / Schafbock, Hammel. ḿejĺe dumaśt́ barani͔ńt́ ṕečḱeḿe E:Mar (2115) Darnach wollten sie den Hammel schlachten. vaj baranks śulmsi͔ź od torgovojeń ḱed́enʒe͔ E:Vez (I166) Wie einem Schafbock binden sie dem jungen Kaufmann die Hände. saś śiŕä boranś M:Sel (IV763) Es kam ein alter Widder. | baran-ozks M:Kard [праздник жертвоприношения барана] / Widderopfer(fest). | baran-si͔v́eĺ E:Ba Večk баранина / Hammelfleisch. | čej-baran E:Gor Ba Večk ― šäj-boran M: Pš, šäj-bo·ran M:Sučk бекас / Bekassine (E:Gor M:Pš Sučk); [болотная птица] / ein Sumpfvogel (= v́ed́-baran) (E:Ba Večk). | kaza-poran M:P Pš, kaza-boran M:Sel, kaźä-baran M:Prol [козёл] / Ziegenbock. t́äńiń ṕiŋǵəń od śorat́ńe šäjf́ kaza porattńä M:Pš (IV195) Die jungen Männer dieser Zeit, die angesengten Ziegenböcke! | v́ed́-baran E:Is, v́äd́-baran E:Ba кулик / Schnepfe (meckert, ? = Himmelsziege) (die Laute werden von den Flügeln verursacht) (= čej-baran) (E:Is); желна / ein Vogel (E:Ba). | v́iŕ-baran E:VVr птица / irgendein Vogel (E:VVr: aus der Familie der Schnepfen). — Russ. бара́н.

baranne͔ E:Mar ― poranńä M:P Kr (Dem. zu baran, poran) [барашек] / kleiner Hammel. sovaś baranne͔, karmaśt́ kavtońesk eŕamo E:Mar (2116) Das Hämmelchen trat hinein, sie fangen an zu zweien zu leben. stadat́ kučka·sa akša poranńä [M:Kr] (IV365) Mitten in der Herde [war] ein weisser Widder.

barašḱe E:Mar, bara·šḱe E:?Hl, barašḱä E:Ba (Nom. Pl. barašḱit́) (Dem.) барашек / kleiner Hammel. moĺś barašḱe poŕńiźe E:Mar (1228) Es kam ein Hammel, nagte sie [die Wiese] ab. | ḿeńeĺ-barašḱe E:Mar [тёмно-серая лесная птица] / ein schwarzgrauer Waldvogel von der Grösse der Dohle, der Schnabel lang, die Laute langgezogen u. meckernd (? Bekassine). — Russ. бара́шек.

barda E:Kad ― pardat (Pl.) M:Pš, bardat (Pl.) M:An [барда, затор] / Treber, Maische (M:An: des Branntweins). — Russ. барда.

barᵪat E:Mar, barᵪa E:Večk ― parᵪat M: P (Gen. parᵪadə̑n), barᵪə̑t M:Sel Jurtk [бархат] / Samt. si͔ńst arᵪacot[‑]barᵪacot E:Mar (124) Sie gehen ja in zartestem Sammet. i irᵪaso[‑]barᵪaso E:Večk (II222) [Er ist] mit Sämischleder und Samt [gekleidet]. — Russ. бархат.

parᵪatnaj M:P (Adj.) [бархатный] / samten, von Samt, Samt-. — Russ. бархатный.

bari͔š E ― pari͔·š M:P (Abl. pari͔·žda) барыш / Gewinn. — Russ. бары́ш.

*bari͔šams E:Vez [обделывать дела, получать прибыль] / Geschäfte machen, Gewinn erzielen. už koda tukšnoś t́e od torgovoj torguvamo, vaj koda tukšnoś t́e od torgovoj bari͔šamo (I165) Als der junge Kaufmann ging, Handel zu treiben, als der junge Kaufmann ging, Geschäfte zu machen. — [Vgl. russ. барышничать].

barkovnaj M:Vert [негодяй] / Schurke. aĺäś oćuvat, ton barkovnajat (VIII474) Du bist ein stattlicher (grosser) Mann, (aber) du bist ein Schurke. — [? Russ. барко́вка ‘что-либо негодное, бракованное’].

barlak E:Večk, barla·k E:Ba не спаханное место / ungepflügte Stelle. | barlak-laŋgo E:Večk id. barlak-laŋgoń jagudat (II241) (Schön seid ihr wie) Beeren an ungepflügter Stelle!

barmo E:NBajt [прозвище; также назв. улицы] / ein Beiname; auch Strassenname. barmoń śoka bojar ava (V372) Barmos Sjoka, Bojarin (“barmo kutužoń buto ḿeŕit́ and́ŕej uĺńeś / Barmo kann Andrej aus [dem Dorfe] Kutuž gewesen sein”).

barskoj E:VVr, barcki͔j E:Petr [господский, барский] / herrlich, herrschaftlich (E:VVr); крепостной / Leibeigener (E:Petr). morot moraś barskoiń E:VVr (II353) Lieder sang sie herrliche. vaśńa uĺńit́ ton barcki͔j E:Petr (VIII212) Zuerst bist du ein Leibeigener gewesen. — Russ. барский.

baŕ-baŕ E:Atr, baŕa-baŕa E:Ba Večk [приман. овец] / Lockruf für Schafe. | baŕ-baŕ-ṕeščińet́ (Pl.) E:Gor [предновогодние пирожки] / die Piroggen, die am Vorabend des Neujahrstages gebacken werden u. die man beim Beten fürs Schafglück isst u. auch den Schafen gibt. — [Vgl. bə̑ŕi].

baŕaka E:Mar [барашек] / kleiner Widder. lugań sokoŕi tuĺakat, eŕbań poŕńi baŕakat (1130) [Sie sind wie] Ferkel, die die Wiese durchwühlen, Widderchen, die Salweiden benagen.

baslavka E:Mar, baslovka E:VVr SŠant, baslafka ChrE E:Vez [благословение] / Segen. t́et́äń[‑]avań baslavkaś v́ecak a vaji E:Mar (278) Der Segen der Eltern ertrinkt nicht im Wasser. t́et́äń[‑]avań baslavkaś moŕa potmakstojak targatanzat E:Mar (278) Der Segen der Eltern zieht dich sogar vom Meeresboden herauf. ḿińeńeḱ jovtak baslovka E:SŠant Sprich uns einen Segen! a koda t́et́ maksan kakańakaj baslafka E:Vez (I164) Welchen Segen gebe ich dir, Kind? — Russ. [? басло́вка].

baslavams ChrE E:Mar, baslovams E:VVr SŠant Jeg, *baslavəms E:Nask, buslavams E:Šir Šokša ― pslavams ~ pslav́i·ndams M:P, poslavams M:Gor Katm, bə̑slav́i·dndams M:Sel благословлять / segnen. baslavamaka, t́et́akaj! E:Mar (1184) Segne mich, Väterchen! ḿeźe dočam, baslavan? E:Mar (2120) Was werde ich dir, meine Tochter, für ein Segensgeschenk geben? uᵪaj avakaj, moń baslovamak E:Jeg (196) O, Mütterchen, sprich mir deinen Segen! ešta basla·vəməśḱ äjd́ga[‑]kakška E:Nask (II527) Segnet mich auch, was meine Kinder betrifft! a poslavamak koza škajńäś moń putə̑ma·ń M:Katm (IV461) So segne mich, wohin Gott mich (auch) gesetzt hat! arʿt, mäŕkś škajś bə̑slavi·dndanza M:Sel (IV811) “Gehe”, sagte sie, “Gott segne dich!” — Russ. благослови́ть.

baslavakšnoms E:Mar ― *pslav́i·ndakšńəms (: pslav́i·ndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu baslavams, pslav́i·ndams) [благословлять] / segnen.

*pslav́i·ndaftə̑ms (: pslav́i·ndaftan, -i͔) M:P (Fakt.) [заставлять благословлять] / segnen lassen.

basom E:Večk ― pasə̑m M:Pš: śeḱe basom E:Večk ― śekə pa·sə̑m M:Pš, śakə̑ ba·sə̑m M:Jurtk [сейчас, тотчас] / sogleich, sofort (eig.: mit denselben Worten). mon ḿeŕiń t́enʒe͔ śeḱe basom moĺeḿe E Ich hiess ihn, sofort zu gehen. vaj śeḱe basom, son savrasojńe moĺekšne͔ś E:Večk (V346) Mit diesem Gespräch (= sogleich) begab er sich zu dem Schecken. | t́eḱe basom E:NBajt тут же / sogleich, sofort (eig.: mit diesen Worten). t́eḱe basom t́eik E Mache es sofort! — [? Aus der russ. Instr.-F. *басом].

baśams E:Mar VVr Ba Kažl Večk SŠant ― paśams M:P, baśams M:Čemb Kars Sel Sučk Jurtk говорить / sprechen, erzählen (E:Mar Ba Večk SŠant M:Jurtk); балагурить / schwatzen, lustige Dinge erzählen (E:VVr); утешать / jdn. trösten, beruhigen, still machen (z.B. ein weinendes Kind, einen Betrunkenen) (E:Kažl M:P Čemb Sel Jurtk). kšńiń-ńeŕ varakańe iśt́a baśi E:SŠant (I85) Er spricht zur eisenschnäbligen Krähe so. vastanste͔ ḿeŕi čobd-ava son baśi E:SŠant (I257) Zu ihrem Manne sagt das dunkelbraune Weib, sie spricht. ombə̑ćä salda·tś kolaj paśasi͔ [M:P] (IV388) Der andere Soldat tröstet ihn stets. žuŕäź [žuŕasi͔] baśäź [baśasi͔] M:Kars (IV387) [Er] tadelt ihn und redet ihm zu. baśäś baśäśńi, ruzt́i iź baśav [M:Sel] (IV110) Er beschwichtigte und beschwichtigte, (aber) es gelang dem Russen nicht es zu beschwichtigen. — Russ. баси́ть.

paśäjńä [M:Mam] (Dem. zu paśäj) [успокаивающий, утешающий] / einer der beschwichtigt, tröstet. [ḿišań] vaśäńäś śt́iŕəń paśäjńäś (IV229) Mischas Vasja, der mit Mädchen plaudert.

baśamo E:Mar Večk [говорение, речь, разговор] / das Sprechen, Reden, Gespräch. t́it́äń marto baśamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mich mit dem Vater zu besprechen [eig.: Mein Sprechen mit dem Vater ist gekommen]. ćora maro baśamoś ojs-śukoroń końd́amo E:Večk (II307) Das Gespräch mit Burschen ist gleich einem Butterkuchen.

baśakšnoms E:Kozl (Frequ. zu baśams) [говорить] / sprechen, reden. loma valco son baśakšnoś (I4) Mit Menschenworten sprach er. polkoń ḱiŕd́iś son baśakšnoś (I405) Der Führer der Schar sprach.

baśńams E:Kal [Frequ. zu baśams] [говорить, рассказывать] / sprechen, erzählen.

*paśavəms (: paśavan, -i) M:P, *baśavəms M:Sel [?Čemb] (Refl.-Pass. zu paśams) [успокаиваться, засыпать] / sich beruhigen, einschlafen. iź baśav [M:?Čemb] Er beruhigte sich nicht. baśäś baśäś[‑]ńi, ruzt́i iź baśav [M:Sel] (IV110) Er beschwichtigte und beschwichtigte, (aber) es gelang dem Russen nicht es zu beschwichtigen.

*paśaftə̑ms (: paśaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu paśams) [заставлять утешать, заставлять успокаивать] / trösten lassen, beschwichtigen lassen (vgl. paro: parə̑ndə̑ms).

*paśafńəms (: paśafńan, -i) M:P (Frequ. zu paśaftə̑ms).

*paśśəms (: paśśan, -i) M:P Mam (Frequ. zu paśams) [утешать, успокаивать, усмирять] / trösten, beschwichtigen, beruhigen, still machen. škajńac t́äd́äńac vaj škajəń śuduft́ paśśəsi͔ M:Mam (IV307) Die liebe Mutter tröstet die Gottverfluchte.

*paśśəkšńəms (: paśśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu paśśəms) id.

*paśśəvəms (: paśśevan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu paśśəms) [успокаиваться, засыпать] / sich beruhigen, einschlafen.

*paśśəft́əms (: paśśeft́an) M:P (Fakt. zu paśśəms).

*paśśəfńəms (: paśśefńan) M:P (Frequ. zu paśśəft́əms).

baśĺivojste͔ E:VVr (Adv.; El. zu *baśĺivoj) [находчивый в разговоре] / redegewandt, zungenfertig. ej ḱeĺste͔[‑]valsto a savsa, ej baśĺivojste͔ a v́ijsa (II369) Ich kann nicht (so) zungenfertig sprechen, ich kann (die Rede) nicht (so) redegewandt führen. — [Russ. басли́вый].

baśńa E:Mar ― paśńɛ ChrM, paśńä (St. paśńa-) ~ paśńä· M:P, baśńä ~ [?] baśńa M:Sel [разговор, болтовня] / Gespräch, Gerede (E:Mar M:Sel); [сказка] / Märchen (ChrM M:P); [басня] / Fabel (ChrM); [рассказ, быль] / Erzählung, wahre Geschichte (Märchen: jofks) (M:Sel). alkuks kuncoli͔ńźe okśäń valonzo, uš [ṕŕiḿeti͔ńźe] okśäń baśńanzo E:Mar (160) Wirklich lieh er sein Ohr den Worten der Oksja, wirklich gab er auf das Geschwätz der Oksja acht. a ĺiśat ‒‒‒ ton [ḿińeḱ] marto uĺićav ‒‒‒ uj, šutkań[‑]baśńäń [t́ejńeḿe] E:Mar (1222) Nicht wirst du mit uns auf die Strasse hinaustreten, um zu scherzen und zu plaudern. [vaśä vaśä] sak azə̑ndan [paśńä] [M:P] (IV441) Vasja, Vasja, komm, ich erzähle ein Märchen! son [iśśəń] kulʿtsə̑ntt aĺants baśńanzə̑n [M:Sel] (IV224) Sie gehorchte nicht den Worten ihres Vaters. — Russ. басня.

paśńäńä M:Cjatn, baśńäńä M:Temn (Dem. zu paśńä, baśńä) [разговор] / Gespräch. jukstajt́ oću uĺćäńät́ńeń, ‒‒‒ užeńava baśńäńät́ńeń M:Temn (VIII394) Vergiss die Hauptstrassen, ‒‒‒ die Liebesgeschichten hinter den Ecken! kolań vaśäńäś krasnaj paśńäńäś M:Cjatn (IV170) Kolas Vasja, der Schönredner.

baśt́ŕi·k E:Kal, bastə̑rk E:Kažl гнёт / Heubaum, Pressbaum. — Russ. бастрок, ба́стры́к.

baška E:Mar Škud Petr, [?] paška E:Večk ― paška M:P Patra, baška M:Sel (Adj.) [особенный, различный] / besonder, verschieden; (Adv.) врозь / getrennt, abgesondert; (Postp. mit Abl.) кроме / ausser, ausgenommen. t́ejś t́śoranste͔ń baška kudo E:Mar Er baute seinem Sohne ein abgesondertes Haus. eŕi ĺija kudosa, eŕi baška kudosa E:Škud (VII322) Sie wohnt in einer anderen Stube, sie wohnt in einer gesonderten Stube. [ḿiŕt́t́-]əŕva·t utśišt́ paška paśt́e·ĺsa M:Patra (IV60) Der Mann und die Frau schlafen in verschiedenen Betten. si͔ń t́et́anzo marto baška eŕit́ E:Mar Er und sein Vater leben getrennt. śemb́ä mod́äd́en paškat M:P Sie [leben] alle getrennt von mir. śemb́ä mod́äd́en paškə̑ŋga tosa uĺišt́ [? uĺəst] M:P [? Dort sind schon alle ausser mir]. śe [škańt́] ḱijak a jarce͔ od́eŕvat́ńida baška E:Petr (VIII54) Zu der Zeit isst niemand ausser dem Brautpaar. — Tat. baška (TLM, Nr. 111).

bašḱir E:Večk Is Bag Kozl NSurk, bašḱiŕ E:SŠant ― pašḱi·r M:P [башкир] / Baschkire; (E:Is:) [калмык] / Kalmück (Par.-Wort nogaj). | bašḱir-ava E:Večk Bag Kozl NSurk, bašḱi·r-ava· E:Is, bašḱiŕ-ava E:SŠant (Anr. -kaj) [башкирка] / Baschkirin (Par.-Wort nogaj-ava [ногайка] / Nogajerin). | bašḱire͔ń bajaga E:Večk [большой четырёхугольный коровий бубенчик] / grosse viereckige Kuhglocke. | bašḱire͔ń baldi͔ŕka E:Is id. | bašḱire͔ń ćora E:Bag [башкирский мужчина, молодой башкир] / Baschkirenmann, junger Baschkire. | bašḱir-kaka E:NSurk [башкирский ребёнок] / Baschkirenkind. | bašḱir-ĺevks E:Večk Kozl, bašḱi·r-ĺevks E:Is [башкирский детёныш] / Baschkirenjunges. | bašḱir-ĺevksḱe E:Bag, bašḱi·r-ĺevksḱe E:Is (Dem.) id. | bašḱir-mastor E:Bag, bašḱiŕ-mastor E:SŠant [башкирский край] / Baschkirenland. | bašḱire͔ń počko E:Večk [растение из рода зонтичных; сделанный из него свисток] / eine Rohrpflanze; daraus verfertigte Pfeife. | bašḱi·r-po·lk E:Is [толпа башкир] / Baschkirenhorde. | pašḱi·r-tatar M:P [башкир-татар / Baschkire-Tatar]. pašḱi·r-tatar, naraf pasurma·n [Baschkire, Tatar, kurzgeschorener Muselmann]. | bašḱir-v́eškuma E:Is = bašḱire͔ń počko. | bašḱir-v́ij E:Večk Bag Kozl [толпа башкир] / Baschkirenhorde.

[bašmak] pašmak M:P Lemd [Mam] (Gen. M:P -ə̑ń, Nom. Pl. -t), bašmak M:Kars Jurtk, bašma·k M:Sel [башмак, кожаная обувь] / Lederschuh. [śeŕi-kot́šḱeŕä jakśt́eŕ] pašmaksa [M:Mam] (IV211) [Sie geht] in roten Lederschuhen mit hohen Absätzen. ṕiĺgəznza kaŕśəś son pokaj bašmakt M:Kars (IV252) Sie zog ihren Füssen die stapfenden Schuhe an. | kuku-bašmak E:Bag [растение (цвет имеет форму башмака)] / eine Pflanze (die Blüte schuhförmig) (= kukuškań kota E:Večk). — Russ. башма́к.

pašmakə̑ńä M:P (Dem. zu pašmak) id.

bašńa E:Mar [башня] / Turm. — Russ. башня.

batman E:Kal, batma·n E:Kažl ― batman M, patman M:Gor ‹Patroka› [десять фунтов] / zehn Pfund (E:Kažl M:Gor); [безмен] / Schnellwaage (E:Kal). ńä patro·kań aĺät́ńä, para pajar (bo-) pajarʿńä (bo-), patman śorə̑ń v́id́išńä M:Patroka (IV494) Diese Männer von Patroka sind gute Bojaren, sind solche, die zehn Pfund Korn säen. | batman-bŕa E:Kal Kažl головастик / Kaulquappe (E:Kal Kažl); [дурак] / Dummkopf (E:Kažl); [упрямец, болван, большеголовый] / Dickkopf, Dummkopf, grossköpfig (E:Kad). — [Russ. батма́н].

patmanńä M:Pš (Dem. zu patman) [десять фунтов] / zehn Pfund. počfkat ramśəḱ uŕa·šəŋkaj ton pudńa·sa, salńat ramśəḱ uŕa·šəŋkaj patmanńasa (IV330) Kaufe Mehl, Schwägerin, pudweise, kaufe Salz, Schwägerin, zehnpfundweise!

bat́ä M:Čemb Kašt Pimb (M:Čemb: selten; Anr. -j) [отец] / Vater (M:Čemb Pimb); [старший брат] / älterer Bruder (M:Čemb Kašt). mojń mamaźń[‑]bat́äźń ašəĺ šačiəts[‑]kasi͔əts M:Pimb (IV799) Meine Mutter und mein Vater hatten kein Kind, keinen Kopfspalter. — [Russ. батя, offenbar mit pat́ä kontam.].

bat́ka M:Čemb Sučk (Anr. M:Čemb -j), ? pat́kaj (Anr.) M:Kr (Sir.), bat́ikaj (Anr.) M:Pimb тесть / Vater der Frau, Schwiegervater des Mannes (M:Čemb Sučk); [отец отца] / Vater des Vaters (Par.-Wort zu at́kaj) (M:Kr); [отец] / Vater (M:Pimb); [крёстный отец] / Taufvater (M:Čemb). saś bat́ats: koda, d́je͔vaj, eŕät́[‑]aštə̑t́. – gožsta, bat́ikaj M:Pimb (IV802) Sein Vater kam: “Wie hast du es gehabt, Tochter?” – “Gut, Vater.” — Russ. батька.

bat́uńäj (Anr.) (M:Sel) [мой сынок!] / mein Söhnlein! (kosend zu einem kleinen Jungen).

bat́uška E:NSurk ― pat̀uškaj [? pat́̀uškaj] (Anr.) ChrM, pat́uškaj (Anr.) [M:Mam] Katm, bat́uškaj ~ bat́ɯškaj (Anr.) M:Sel [батюшка, мой дорогой!] / Väterchen, mein Bester!; (E:NSurk:) [поп] / Pope. bat́uškaś v́ejš ḱecte͔t́ kavto śat mańet E:NSurk (III309) Der Pfarrer hat dich um zweihundert Silberrubel gebeten. kula·n t́ät́akaj kula·n pat́uškaj M:Katm (IV298) Ich werde sterben, Vater, ich werde sterben, Vater. ofaj at́akaj, ofaj pat́uškaj [M: Mam] (IV12) O, Schwiegervater, o Väterchen! oj at́i, at́i bat́uškaj [M:Sel] (IV281) Ach, Vater, Vater, Väterchen! at́i at́ikaj, at́i bat́ɯškaj [M:Sel] (IV371) Schwiegervater, Schwiegervater, Schwiegervater, Väterchen! — Russ. батюшка.

bau·k E:Kažl [паук] / Spinne. — Russ. пау́к.

bazar ChrE E:Mar Jeg NSurk ― pazar ~ bazar ChrM, pazar M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. bazarʿt), bazar M:Temn Pičep Sučk [рынок, базар] / Markt, Basar, (M:Pičep auch:) [базарный день] / Markttag, Basartag. uš ad́adojak bazarov, uš ad́adojak jarmuŋkav! E:Mar (152) Wohlan, kommt zum Basar, wohlan, kommt zum Markt! bazaru moĺan M:Sučk [Ich gehe zum Basar]. eŕ bazarńä bazaru moĺi M:Pičep (VIII350) Jeden Markttag geht sie auf den Markt. | ḱeĺ-bazar E:Mar [большой запас слов] / ein grosser Wortschatz (eig.: [язык-базар] / Zungenbasar, Sprachbasar). vasoldo si͔ ḱeĺ[‑]bazar, ḱeĺ[‑]bazari͔ń ḱeĺeze͔ araś. – śormaś (266) Von der Ferne kommt ein Zungenbasar, der Zungenbasar hat keine Zunge. – Der Brief. — Russ., tat. bazar (< pers.).

pazarńä M:P (Dem.).

baza·rnoj E:VVr [рыночный, базарный] / zum Markt gehörig, Markt-, Basar-. baza·rnoj ṕŕe·ńiḱ t́eje·ń eŕźi·ĺe-vaksi͔·ńem (II357) (Wie) ein im Basar gekaufter Honigkuchen [ist] der gestickte Rand meines Saumbesatzes. — Russ. база́рный.

bazarskaj M:Pičep id. jarcapt, śimə̑pt, bazarskaj bŕäńkat (VIII376) Speisen, Getränke, auf dem Basar gekaufte Honigkuchen.

baźma E:Večk [назв. реки, протекающей через с. Вечканово] / Name des durch das Dorf Wetschkanowo fliessenden Flusses.

bažams E:Mar VVr Večk, baža·ms E:Ba ― bažams M:Sučk Jurtk ревновать чего [ревновать кого-л. к кому-л.] / eifersüchtig sein (sonze͔ ḱis seinetwegen) (E:Mar); [очень желать, тосковать] / sehr etw. wünschen, sich sehr nach etw. sehnen (E:Mar: ḿeĺganzo nach ihm, ejkakšiń ḱis, ejkakšos nach einem Kinde; M: Sučk: sońd́ijənza nach ihm) (E:Mar M: Sučk); [добиваться, очень стараться, стремиться] / (eifrig) nach etw. streben, trachten (E:Mar Večk); проситься / bitten, sich erbitten (M:Jurtk). dušoj a dušoj a bažat E:VVr (II401) Sehnst du dich nun mit (deiner) Seele? son baži bazarov moĺeḿe E:Ba Er will auf den Basar gehen od. Er ist im Begriff, auf den Basar zu gehen. — Russ. бажа́ть.

baždams E:Večk [очень хотеть] / eifrig wollen. ṕek baždan sonʒo ńejeḿe Ich möchte ihn sehr gern sehen.

b́ävnams M:Sel [блеять, мычать] / bähen, blöken (vom Schafe).

*b́äźijams M:Kiš [помешаться, смущаться / irre, verwirrt werden]. oj, d́äd́äńäj, avańäj, b́äźijan korʿtafsə̑st (VIII424) O, liebe Mutter, ich verwirre mich mit ihrem Gespräch. — Vgl. osm. krm. (Radl.) bäz überdrüssig sein, Ekel, Abneigung haben, sich langweilen.

b́eda ChrE E:Ba SŠant Mar, bjeda· E:Kažl ― b́eda ~ ṕeda (Gen. -ń) M:P, ṕeda M: Pš [Kr], b́äda M:Temn беда / Not, Unglück, Übel. nu b́eda, mon ńejeń zamorskᴉ͐j katka E:Ba (VII404) Nun ist das Schlimme los, ich habe die überseeische Katze gesehen. bjeda· t́äńᴉḱ äzdᴉ͐st tśorat E:Kažl (III293) Wir haben (unsere) Not mit ihnen, (ihr) Männer. lamo mastor laŋks b́eda t́ejev́i E:SŠant (I11) Viel Unglück entsteht auf Erden. [aĺäńäźt́i-t́ŕäjńäźt́i ṕedat ašeń t́ieńd́ä] [M:Mam] (IV552) Ich habe meinem lieben Vater keinen Schaden angetan. šät́ b́äda uĺi, t́ejeń d́aza uĺ, b́ädaś uĺeza v́eń [jakajeńd́i] M:Temn (VIII306) Wenn Übel folgen wird, sei es nicht für mich, das Übel sei für die Nachtschwärmer. | b́eda pandoms E:SŠant ― ṕeda pandə̑ms M:Pš [трудиться, хлопотать] / sich abmühen, sich viel Mühe geben (E:SŠant); [отбывать наказание] / Strafe erleiden (M:Pš). uk maŕiń[‑]kuĺiń, ĺeĺakam[‑]dušam moń lamo b́eda pandi͔ ńej E:SŠant (I55) Ich vernahm, ich hörte, dass mein Bruder, mein Herz, viel Not leide. pusto·j slavań kandi͔šńä, pusto·j [ṕedań] pandi͔šńä M:Pš (IV195) [Junge Männer] die grundlos einen (schlechten) Ruf haben, die grundlos Strafe erlitten haben. | ṕeda *pańńəkšńəms M:Pš (Frequ.) [отбывать наказание / Strafe erleiden]. alašańat salśəkšńəń slavat ašəń kańńəkšńä ‒‒‒ ṕedat ašəń pańńəkšńä (IV196) Ich stahl Pferde, (aber) ich hatte keinen (schlechten) Ruf, ‒‒‒ ich erlitt keine Strafen. — Russ. беда́.

b́edi͔ńe E:Škud (Dem. zu b́eda) [беда, несчастье, зло] / Not, Unglück, Übel. ṕäčḱeź ṕäčksi͔ńek, v́äŕńeze͔ tui, b́edi͔ńe uĺi (VII296) (Wenn) wir sie richtiggehend abschlachten, fliesst ihr Blut und wir sind übel daran.

b́ednoj E:Večk Jeg, b́edni͔j E:Kal, b́ednᴉj E:Kažl ― ṕednaj M:P Kr ‹Mam› бедный, [несчастный] / arm, elend, unglücklich, jämmerlich. vaj b́ednojt́ jaḱit́ uĺań ḿeĺganʒo E:Večk (I448) Arme gehen Ulja nach. t́eji·v́ĺiń ṕize͔ b́edno·jeń kardajs E:Jeg (186) Ich möchte auf dem Hofe des armen Mannes mein Nest bauen. varkśijś eź poft, b́edni͔j babanza ṕŕet́ naŋga ḱŕiščiź ṕŕet́ lazi͔ze͔ E:Kal (2145) Die Krähe traf er nicht, aber seine [arme] Frau auf den Kopf, so dass dieser barst. taga af ḱeĺgan mon ṕednaj aĺäń mon obžamaźəń M:Kr (IV274) Ich will nicht arme Leute ausquetschen. šukšə̑ndə̑śt́ šavə̑ms, son stadə̑ŋga vona [ṕednajs] kulə̑ś [M:Mam] (IV894-5) Man hat ihn umzubringen gedroht, und nun ist er, der Arme, schon ohnehin gestorben. — [Russ. бедный].

b́ednojste͔ E:NSurk ― ṕednajsta [M:Mam] [El.; Adv.] [бедно] / arm. b́ednojste͔ eŕiĺt́ E:NSurk Sie lebten arm (in Armut). vor [makśi·m eŕeś-ašt́šeś] avants marʿta [ṕednajsta] [M:Mam] (IV892) Der Dieb Maxim lebte arm mit seiner Frau. — Russ. [бедно].

b́ednojńe E:Sl (Dem. zu b́ednoj) [бедный] / arm. koźińetńeń b́ednojgavtan, b́ednojńetńeń koźakavtan (VII146-8) Die Reichen mache ich arm, die Armen mache ich reich.

ṕednaj-ši M [бедность] / Armut.

b́ednuška E:Kažl [бедняк] / der Arme. sä͔ son t́änst, b́ednuškaś, ṕŕa-čejᴉŕᴉnza kalaftft, čamaza i ḱed́ᴉnza raźᴉtft (2149) Die Arme kommt zu ihnen mit aufgelöstem Haar, Gesicht und Hände zerkratzt. — [Russ., vgl. бедня́жка].

b́ednojgadoms E:Mar [обеднеть] / arm werden, verarmen.

*b́ednojgavtoms E:Sl (Kaus. zu b́ednojgadoms) [обеднять] / arm machen. koźińetńeń b́ednojgavtan, b́ednojńetńeń koźakavtan (VII146-8) Die Reichen mache ich arm, die Armen mache ich reich.

b́eglaj M:Čemb Sel, ṕeglaj M:P [беглец] / Flüchtling. kafta jago·rʿńä v́eĺəń ṕeglašńä [M:P] (IV35) Die zwei Jagor, die Ausreisser des Dorfes. — Russ. беглый.

b́eglajńä M:Čemb ‹Kars› (Dem. zu b́eglaj) id. kargə̑ń-šäjt́ ftala kolma b́eglajńat M: Kars (IV251) Hinter dem Kranich-Moor sind drei Flüchtlinge.

b́elka M:Sučk, ṕelka M:P (Gen. -ń) белка / Eichhorn (vgl. ur [M:P]). | b́elkań uŕä M:An [беличье гнездо] / Eichhornnest. — Russ. белка.

b́eloj E:Mar ― ṕelaj M:P белый / weiss. b́elojt́, ṕŕikrasnojt́ uŕanok! E:Mar (1140) Weiss, hübsch sind unsere Brudersfrauen! | ṕelaj śv́et M:P [белый свет] / die lichte Welt, die freie Welt (eine in den Klageliedern der Verstorbenen vorkommende Wendung). — Russ. белый.

b́ela E:VVr id. kabackojt́ b́ela [kĺučńiḱḱeń] (II327) [Ihr,] meine weissen Kellermeister in Schenken! sovado ‒‒‒ b́ela goŕńića kudozi͔ń (II365) Tretet ein ‒‒‒ in mein Haus mit der weissen Stube. — [Russ. prädik. F. бела].

b́əĺe·nańä M:Sel (Dem.) беленький / zieml. weiss. šamac akša əŕv́ä·ńäźń b́əĺe·nańä (IV489) Weiss (war) das Gesicht meiner Braut, weiss.

b́eĺams E:Mar VVr [белить] / bleichen (E:Mar: Tuch; E:VVr: ĺon Flachs). b́eĺa·ńićaso b́eĺi·ḿiź E:VVr (II356) Mit Bleichmitteln bleichten sie mich. a ḿiń ĺonośt́ b́eĺińeḱ E:VVr (II54) Wir bleichten den Flachs. — Russ. бели́ть.

b́eĺańića E:VVr, b́eĺanca E:Bel ‹Sulli› [отбеливатель] / Bleichmittel. b́eĺa·ńićaso b́eĺi·ḿiź E:VVr (II356) Mit Bleichmitteln bleichten sie mich. [vaśńa] ramakšnoś surajeń kat́a b́eĺanca E:Sulli (VII90) Zuerst kaufte Surajs Katja weisse Schminke. — [Russ. беляни́ца].

b́eluga E:Mar, b́eĺuga E:Vez [белуга] / Hausen (ein Fisch). už v́e kalońt́ ĺemze͔ śevŕuga, omboćeńt́ ĺemze͔ b́eĺuga E:Vez (I13) Der eine Fisch heisst Sewruge, der andere heisst Hausen. — Russ. белу́га.

b́erdi͔š E:Šug [имя основателя рода] / Name des Gründers einer Sippe. poḿeńi ᵪospod́i ‒‒‒ vaśeń kalmoń ušodi͔ćańt́ tumaj-at́äń b́erdi͔š-babań! (VII118) Gedenke, Herr ‒‒‒ an den ersten Beginner (Begründer) des Friedhofes, den Tumaj-Alten und die Berdysch-Alte.

b́erduž E:Bug [имя основателя рода, также оскорбительное прозвище] / Name des Gründers einer Sippe, auch Schimpfname. koš ton ṕińe poŋgońit́ mani͔ b́erduž ivanne͔ ‒‒‒ śe t́et́ ṕińe alamoĺ (V506) Obgleich du, Hund, gerietst im vorvorigen Jahr in die Hände des Berduž-Ivan, ‒‒‒ war dies für dich, Hund, zu wenig.

b́erlok E:Mar, b́erlu·ga E:Kal (Nom. Pl. ‑t), ḿärlu·k E:Kažl [берлога] / Bärenhöhle, Bärenlager. — Russ. берло́га, мерло́га.

b́eŕań ~ b́eŕeń ChrE (Nom. Pl. b́eŕat́ ~ b́eŕet́), b́eŕäń (Gen. -iń, Nom. Pl. b́eŕät́) ~ b́eŕeń E:Mar, b́eŕa·ń E:Ba ― ṕeŕäń M, ṕŕäń M:Katm [плохой] / schlecht, (E:Mar auch:) [жалкий, бедный, худой] / elend, erbärmlich, mager. b́eŕeń čub́ińe v́eśe pakśäńt́ v́eĺt́iźe. – izamot́ńe E:Mar (226) Ein schlechtes Pelzchen bedeckte das ganze Feld. – Die Egge. b́eŕeń slavanzo noldado! E:Mar (1146) Verbreitet einen schlechten Ruf von ihr! b́eŕeń eŕićäń ejkakštaŋk E:Mar (1138) Wir sind Kinder eines schlechtlebenden Menschen. ti͔ńeŋḱ a jovtan b́eŕeń val E:Mar (1156) Euch werde ich kein böses Wort sagen. | b́eŕań aŕći E:Večk [враждебно настроенный, недоброжелательный] / übelgesinnt, missgünstig; [недоброжелатель] / Missgönner, Übelgesinnter. | ṕäŕäń ṕećä M:P (Gen. -ń) плохо испеченное / schlecht gebacken, formlos (Brot). v́eᵪksa[‑]ǵeməń ṕäŕäń ṕećä, ṕäŕe·ma kalaćä. – kotf ḱika·fś (IV686) Neunzig schlecht gebackene Brote, (daraus wird) ein Armvoll Weizenbrote. – Die Kette (bei der Bereitung des Aufzuges). | b́eŕäń t́eji [E:?Mar] [злодей] / Übeltäter. — Misch. bärän (TLM, Nr. 114).

b́eŕań-či E:Večk [подлость, злость] / Schlechtigkeit, Bosheit. saiḱ b́eŕań-činʒe͔ Nimm weg das Übel, das ihm weh tut.

b́eŕäń-čińa E:Nask (Dem. zu b́eŕäń-či) [скудный] / armselig (vgl. fi. pahanpäiväinen). ńejsᴉ͐ź vaĺmańt́ ala b́eŕäń[‑]čina buḱińä (III256) Sie sehen unter dem Fenster ein armseliges Öchslein.

b́eŕańńe [E:Večk] SŠant, b́eŕäńńi [E:?Hl], b́eŕä·ńńä E:Nask (Dem. zu b́eŕań) [плохой, злой] / schlecht, böse. śeń śuri͔ńeze͔ braci͔ [b́eŕańńe], uš i b́eŕašḱe alḱińe [E:Večk] (II63) Sein [eines trägen Mannes] Getreide ist schlecht, Brüder, schlecht und niedrig. ivań polaza ovśi b́eŕä·ńńä E:Nask (I236) Ivas Gattin ist sehr böse.

b́eŕašḱe E:Večk NSurk, b́eŕä·šḱe [E:?Hl] (Dem. zu b́eŕań) плохонький / schlecht. śeń śuri͔ńeze͔ braci͔ [b́eŕańńe], uš i b́eŕašḱe alḱińe [E:Večk] (II63) Sein [eines trägen Mannes] Getreide ist schlecht, Brüder, schlecht und niedrig. pop ramaś b́eŕašḱe eĺd́e E:NSurk (III339) Der Pope kaufte eine schlechte Stute.

b́eŕakadoms E:Mar, *b́eŕańgadoms E:Petr, b́eŕängadums [E:?Hl] [ухудшаться] / schlechter werden, sich verschlechtern, ([E:?Hl] auch:) [худеть, исхудать] / mager werden, abmagern. śeda ḿejĺe [jutaśt́] śada kafta god, narod lamuśkać, eŕama[‑]čit́ [b́eŕańgaćt́] E:Petr (VIII74) Danach vergingen ein paar Jahrhunderte, das Volk vermehrte sich und die Lebensbedingungen wurden schwerer.

b́eŕakavtoms E:Mar, b́eŕängaftums [E:?Hl] (Kaus. zu b́eŕakadoms usw.) [истощить, сделать худым] / mager machen (E:Mar).

-b́eŕä, -b́eŕ (M): e·stə̑ń-b́e·ŕä M:P Pš, estə̑ń-b́eŕ M:Čemb [с тех пор] / seitdem. mon ḿeĺamba prań alašat́ laŋksta, e·stə̑ń-b́e·ŕä śäŕäd́an M:P Ich fiel im letzten Jahre vom Pferde, seitdem bin ich krank gewesen. — [Vgl. osm. (haftadan) beri].

b́eŕeščina E:Mar дёготь (“второй сорт”) / Birkenteer (“eine andere Sorte”). — [Vgl. russ. бере́щаный].

b́eŕńems E:Večk [громыхать, стучать, трещать] / klappern, scheppern, knarren, schnarren (z.B. eine gesprungene Glocke); [хрипеть] / krächzen (heisere Stimme).

b́eŕńimka E:Večk [свисток-трещётка] / eine schnarrende Pfeife, die aus der Spitze einer Rohrpflanze namens bašḱire͔ń počko [Baschkirenrohr] gemacht wird.

b́eŕok ChrE E:Mar Sob StŠant, b́eŕog E:VVr, b́eŕek E:Ba, *b́iŕok E:Šokša ― ṕeŕak ~ b́eŕak ChrM, ṕeŕak M:P (Gen. ‑ən, Nom. Pl. -t), b́eŕak M:Čemb Sel Sučk, b́eŕo·k M:Jurtk [берег] / Ufer (M:P: [реки] / eines Flusses), Strand, (E:StŠant auch:) [край] / Rand. utkaś moŕaso, pulozo b́eŕok laŋkso. – ḱeče͔ś E:Mar (265) Die Ente ist im Meere, ihr Schwanz auf dem Strande. – Die Schöpfkelle. alašaś moĺi, aži͔jätńe a moĺit. – ĺejiś i b́eŕokonzo E:Mar (224) Das Pferd bewegt sich, die Fimerstangen bewegen sich nicht. – Der Fluss und seine Ufer. śe kšńeń se͔d́eńt́ b́eŕokso ǵńedoj rakša E:StŠant (III113) Am Brückenkopf (steht) ein braunes Pferd. son uś ḿik b́iŕoks E:Šokša (VII462) Er schwamm bis ans Ufer. śɯŕəĺä·jt́ beŕaks ozaś ozada [M:Sel] (IV82) Sie setzte sich ans Ufer des Sjureflusses. | ṕeŕak-šiŕä̆ M:Katm [береговой откос] / Uferrand. čukštə̑rʿńä šačišt́ ṕeŕak šiŕəva (IV113) Johannisbeeren wachsen auf Uferrändern. | moŕa-b́eŕok E:Mar Kozl NSurk [морской берег] / Meeresufer. ńej ḿiń, ćoraj, moŕa b́eŕoksotaŋk E:Mar (2105) Jetzt, mein Sohn, befinden wir uns auf dem Meeresufer. son moŕa-b́eŕoks t́ušt́a pačkoĺeś E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj kam bis an den Meeresstrand. | rav-b́eŕok E:Mar Sob [волжский берег] / Ufer der Wolga [od. eines grossen Wassers überh.]. mujiź rav b́eŕoksto E:Mar (2123) Sie fanden ihn am Ufer von Wolga. rav avaś ašči son rav b́eŕokso E:Sob (VII314) Die Wolgamutter ist am Ufer der Wolga. | suro-b́eŕok E:Atr [сурский берег] / Ufer der Sura. ton ańćak puvak suro-b́eŕokka (I450) Blase [Wind] am Ufer der Sura hin! | v́äd́-b́eŕok E:Sob ― v́ed́-b́eŕak M:Sučk [водный берег] / Ufer des Wassers. v́äd́[‑]avaś ašči son v́äd́ b́eŕokso E:Sob (VII314) Die Wassermutter ist am Ufer des Wassers. | b́eŕoks sodoms E:Mar [привязать к берегу] / (ein Boot) am Ufer festbinden. — Russ. берег.

ṕeŕakə̑ńä M:P (Dem. zu ṕeŕak) [берег реки] / Flussufer.

b́eŕogǵe E:VVr (Dem. zu b́eŕog) [берег] / Ufer, Strand.

b́eŕokḱe E:Mar NBajt StŠant (Dem. zu b́eŕok) id. [kučokšni͔ḿim] moń [muśḱeḿe] ‒‒‒ uš suroń rav́iń [b́eŕoḱḱes] E:Mar (18) Sie sandte mich um [Wäsche] zu spülen, zum Strande der Sura, Wolga. son [b́eŕoḱḱese͔ńt́] jasnoj sokolne͔ E:NBajt (II20) Am Ufer (sitzt) ein leuchtender Falke. rav [b́eŕoḱḱes] ĺiśekšńeś E:StŠant (I20) Er begab sich ans Wolgaufer.

b́eŕoska E:Mar [венок из берёзовых веток] / Kranz aus Birkenzweigen (s. końa: końafks). — Russ. берёзка.

b́eŕozovoj E:VVr [берёзовый] / birken, aus Birkenholz, Birken-. śalkś b́eŕozovoj čevńende͔ (II350) Es hat seinen Birkenspan aufgesteckt. — Russ. берёзовый.

b́eŕuma ~ b́eŕima E:Mar, b́eŕoma E:VVr Is, b́eŕma E:Sob ― ṕäŕe·ma ~ ṕeŕi·ma M:P (Gen. -ń) [объятие, лоно] / Arme, Schoss, (M:P auch:) [охапка] / ein Armvoll (z.B. Holzscheiter od. Heu), ein solcher Haufen, den man mit den Armen fassen kann. mon beŕumasot t́iŕäźan E:Mar (1206) So bin ich doch in deinen Armen gepflegt worden. b́eŕimazom sajan E:Mar Ich nehme (jdn.) in, auf meine Arme, umarme (jdn.). saiźe b́eŕomazi͔nde͔ E:VVr Er nahm es auf seine Arme. son b́eŕmazonzo [t́äjt́eŕśt́] saiźe E:Sob (VII314) Sie nahm das Mädchen auf ihre Arme. kunda·n (fat́an) soń ṕeŕi·mazə̑n M:P Ich umfasse ihn, nehme ihn auf meine Arme. v́eᵪksa[‑]ǵeməń ṕäŕäń ṕećä, ṕäŕe·ma kalaćä. – kotf ḱika·fś [M:P] (IV686) Neunzig schlecht gebackene Brote, (daraus wird) ein Armvoll Weizenbrote. – Die Kette (bei der Bereitung des Aufzuges). | olgo-b́eŕuma E:Mar [охапка соломы / ein Armvoll Stroh]. ukštor poĺina, olgo b́eŕuma, ĺeŋǵe pućina. – aškoś (264; vgl. 248) Ein Ahornscheit, eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Der Kummet. — Russ. бере́мя.

b́eŕomńe E:NBajt (Dem. zu b́eŕoma) id. už b́eŕomńeze͔t́ odʒ́ora maćt́amak (I364) Zieh mich an dein Herz!

b́es E:Mar (Gen. -i͔ń) [чёрт] / Teufel. — Russ. бес.

b́esḱe E:Mar (Dem.) id.

b́eśems E:Mar, *b́eśims E:Kal, b́esams E беситься / rasend, wütend sein od. werden, ausser sich sein. konań eᵪkakšś b́eśe, avaŕd́e, mońesi͔ń tandafńisi͔ź sońźe E:Kal (2128) Wenn ein Kind Mutwillen treibt und weint, so droht man ihm mit mir. — Russ. беси́ться.

b́esčestnoj E:Mar [бесчестный, бессовестный] / ehrlos, gewissenlos. — Russ. бесче́стный.

b́esčeśt́ams E:Mar [ругать, оклеветать, представлять бесчестным] / jdn. beschimpfen, verleumden, als ehrlos hinstellen. — Russ. бесче́стить.

b́esčotnoj E:Vez [бесчисленный, чрезмерный] / unzählig, masslos. tuiźe pondo śijanʒo, si͔ŕńenʒe͔, b́esčotnoj kaznanʒo (III122) Sie hat ihr Pud Silber und Gold, ihre unzähligen Schätze ‒‒‒ mitgebracht. — Russ. бессчётный.

b́esčotu E:VVr [Adv.] [бесчисленно (много)] / unzählbar (viel). čańt́ńan ošov[‑]gorodov, ‒‒‒ b́esčotu kazna kajamo, b́eźḿeru pojla uskomo (II315-6) Ich denke mit Gottes Hilfe in die Stadt zu gehen, ‒‒‒ um unzählbar viel Geld (dafür) zu bezahlen, um masslos viel Getränk (dafür) zu bringen. — [Russ. без счёту].

b́esčustvoj [E:?Mar] [бесчувственный] / gefühllos. — Russ. бесчу́вственный.

b́espokojnoj E:Mar [беспокойный, любопытный] / unruhig, neugierig. — Russ. беспоко́йный.

b́esporočnoi [E:?Mar] [безошибочный, целомудренный] / fehlerfrei, keusch. — [Russ. беспоро́чный].

b́esščastnoj E:Mar [несчастный] / unglücklich. — Russ. *бессча́стный.

b́estolkovoj E:Kozl [неразумный, безрассудный] / unverständig, unvernünftig. kafto ravžo ṕeĺ jutksto saś buroźejeń ćorazo, buŕań jakšamoń uŕvazo, bestolkovoj babazo (III171) Zwischen den zwei schwarzen Wolken hindurch ist Burosejs Sohn gekommen, (und auch) des Sturmes, des Frostes Schwiegertochter (und) seine unvernünftige Alte. — Russ. бестолко́вый.

b́eś̀oda ChrE, b́eśoda E:Mar Kozl ― ṕɛś̀e·da ChrM, ṕäśe·da M:P Pš (Gen. ‑ń), ṕeśeda [M:?P ?Kr] [общество, компания] / Gesellschaft. bojar ava, suvaᵪanok, ‒‒‒ b́eśodań v́et́i ṕeśeĺńiḱ E:Mar (1140) Unsere Brautwerberin, Bojarin, ‒‒‒ du Leiterin der Gesellschaft, Sängerin. čiś toń, b́eśodaś toń E:Kozl (II503) Der Tag ist dein, das Zusammensein ist dein. śiń aš ṕäśe·dań ḱeṕəd́ińasna M:Pš (IV18) Sie haben niemanden, der die Gesellschaft aufmuntert. [ḿeḱi] mə̑rda·ś [ṕińeś ṕeśeda] pə̑rda·ś [M:?P ?Kr] (IV332) Er kehrte zurück, der Hund, und sammelte (um sich) eine Gesellschaft. — Russ. бесе́да.

b́eša·nka M:Sučk бешак / ein an der Wasseroberfläche schwimmender Fisch (Caspialosa kessleri). — Russ. бешанка, бешенка.

b́et́o E:Večk [(? мужское) имя] / ein (? männl.) Personenname. b́et́oń daŕa Betjos Darja (Name einer Gewährsperson Sorins aus dem Dorfe Wetschkanowo).

b́eze͔·ŕd́əms M:Jurtk [заботиться] / für jdn. (etw.) sorgen (soń ḱisə̑·nda für ihn).

b́ezovśovo E:Mar [без разговоров, безусловно, и без того] / ohne weiteres. — Russ. безо всего́.

b́eźd́eĺńiḱ E:Mar [мошенник] / Schurke. [ḿejs] aravti͔miź t́e b́eźd́eĺńiḱ tarkańt́eń? (1196) Warum habt ihr mich auf diesen Spitzbuben-Platz gestellt? — Russ. безде́льник.

b́eźḿeń E:Mar, b́eźḿe·ń E:Kažl Ba Večk Is ― ṕəźḿe·ń (~ ṕeźḿe·n, Nom. Pl. ṕezḿe·tt) M:P, b́äźḿe·ń M:Čemb, bäźḿe·ń ~ b́äźḿe·n M:Sel, b́eźḿe·ń M:Sučk [безмен] / Schnellwaage. son b́eźḿeńd́e a b́eźḿeń, a v́icte͔ ašči͔. – guĺkaś E:Mar (255) Eine Schnellwaage ist es freilich nicht, aber es befindet sich in gerader Stellung. – Das männliche Glied. mə̑kə̑rə̑c śejəĺ, ńäŕəc narmə̑ń, kučka·c kujəń, ṕek(ä) alə̑nzə̑t śeĺmənza. – ṕəźḿe·ńć M (IV653) Sein Hinterer ist (wie) ein Igel, sein Schnabel (wie) ein Vogel, seine Mitte ist (wie die) einer Schlange, seine Augen sind unter seinem Bauch. – Die Schnellwaage. — Russ. безме́н.

b́eźḿeńńe E:Mar ― ṕezḿe·nńä M:P (Dem.) id.

b́eźḿeru E:VVr [безмерно много] / masslos viel. čańt́ńan ošov[‑]gorodov ‒‒‒ b́eźḿeru pojla uskomo (II315-6) Ich denke mit Gottes Hilfe in die Stadt zu gehen, ‒‒‒ um masslos viel Getränk (dafür) zu bringen. — Russ. без меры.

bə̑ŕi-: bə̑ŕi-bə̑ŕi M:Jurtk [приман. для ягнят] / Lockruf für Lämmer. — [Vgl. baŕ-baŕ].

bə̑ŕḱi-: bə̑ŕḱi-bə̑ŕḱi M:Jurtk id.

bə̑za·ksams M:Jurtk [топорщить, взъерошивать (волосы)] / sträuben (das Haar), struppig machen (z.B. den Kopf).

b́ibəŕd́əms M:Kr [дрожать (от холода)] / zittern (vor Kälte).

b́ib́i E:VVr [мужское прозвище] / ein männl. Beiname.

b́ib́ivḱińe E:Petr (Dem.) ? позументик / ? kleines Posament. čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ, ‒‒‒ b́ib́ivḱińit́, gajt́anni͔t́ (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal, ‒‒‒ Posamente und Schnürchen.

b́ibu·ška E:Atr божья коровка / Gotteskühchen (ein Insekt).

bi͔j E:Mar [подраж. насвистыванию] / das Pfeifen nachahmendes Wort. bojaravaś pozni͔, – nud́ejtńe bi͔j! (295) Die Bojarin farzt, – die Rohrpfeifen (machten) bij!

bi͔jńems E:Mar, b́ijńems E:VVr Kal Večk Is, bi͔jńa·ms E:Kažl ― bi͔ńams M:Sel [свистеть] / schwirren (E:Mar Kal M: Sel); [жужжать] / summen (Biene) (E:VVr); [гудеть] / surren, singen (Insekten) (E:Kažl); [хныкать] / flennen (E:Večk Is).

bi͔jńeźev́ems E:Mar (Inch. zu bi͔jńems).

b́iĺib́irdań: b́iĺib́irdań moro E:Večk [уличная песенка, скверная песня] / Gassenlied, Gassenhauer, schlechtes Lied. | b́iĺib́irdań t́ev [глупая выходка, злодеяние] / dummer Streich, Übeltat. — Russ. [белиберда́].

bi͔rne͔ms E:Mar, b́iŕńams E:Kad Kal [дребезжать] / klappern (E:Mar Kal); [трещать] / plappern (E:Kad). — (Vgl. burnoms).

bi͔rni͔ma E:Mar [трещотка] / Klapper.

b́iŕi-b́iŕi E:Ba Večk [приман. для барашков] / Lockruf für Lämmer. — [Vgl. baŕ-baŕ; bə̑ŕi].

b́istra E:VVr [быстрый, быстро текущий, бурный] / schnell (strömend), reissend. umoĺijasoŋk b́istra ŕećkań v́eĺḱ ṕečḱevan (II315) Mit eurem Gebet kann ich den schnellen Fluss überqueren. — Russ. быстрый.

1b́iśmar E:Bag [мужское прозвище] / ein männl. Beiname (= Фёдор).

b́iśor E:Mar VVr Kočk Bug Večk SŠant [?Hl] (Gen. -oń) ― ṕiśər M:Vod [бисер, бисерина] / (kleine) Glasperle, Glaskoralle. na vana judma b́iśort E:Mar (281) Da hast du eine Mulde voll Glaskorallen! kukla pargo, si͔ŕeĺikaj, b́iśordo E:Kočk (VII70) Einen Puppenkasten, (du) Liebe, [hat sie] (voll) von Glasperlen. raužo b́iśor sokamo-modazo E:SŠant (I150) (Wie aus) schwarze(n) Glasperle(n) ist ihr Pflugland. moĺʿt́ama ‒‒‒ šimšču·gań ṕiśərsa M:Vod (IV357) Wir gehen ‒‒‒ mit Muschelperlen. | b́iśor-moda E:Večk [земля как бисер] / glasperlige Erde. mon učńija ‒‒‒ ruŋgom koŕas b́iśor-modań čuvomo (II207) Ich habe es [das Kind] erwartet, ‒‒‒ damit es für meinen Körper glasperlige Erde aufgrabe [d.h.: mich bestatte]. | b́iśor-ṕeĺksḱe E:Mar [коралловый черепочек] / Korallenscherbchen. kajaś b́iśor ṕeĺksḱe (281) (Das Mägdlein) warf ihm ein Korallenscherbchen zu. | ožo b́iśor-ŕad [E:?Is] [ряд жёлтых бисерин в женских поясных украшениях] / Reihe von gelben Glasperlen am Lendenzierat (karks) der Frauen. — Russ. бисер.

b́iśorne͔ E:Mar, b́iśorńi [E:?Hl] (Dem. zu b́iśor) [маленькая бисерина] / kleine Glasperle, Glaskoralle. kańć gruši͔ńet́, eŕǵińet́, b́iśorne͔t́ t́ejt́eŕńeńt́eń E:Mar (281) Sie brachte Märkchen, Perlchen und Glaskorallen dem Mägdlein.

b́ivńemks E:VVr [жужжать (пчела)] / summen (Biene).

b́izmuldoms E:Mar, b́izmoldoms E:Večk, b́iźḿiĺd́ims E:Kal, bᴉźmᴉĺd́ams E:Kažl, buzmu·ldums E:Ba ― pəźmə̑lda·ms M: Pš, bə̑zmə̑ldə̑ms M:Sučk, pə̑zmə̑ldə̑ms M: Ur шевелиться / sich bewegen, sich rühren, wimmeln (z.B. Ameisen), (M:Ur auch:) ползать [черви] / kriechen [Würmer] (E:Mar Večk Kal Kažl Ba M:Sučk Ur); [бросаться туда-сюда, валяться] / sich (im Bett) hin u. her werfen, wälzen (E:Ba); [шелестеть] / rascheln (E:Mar Kal Kažl); копаться / wühlen, herumstöbern (M:Pš); шевелить / etw. bewegen, rühren; [заставлять шелестеть] / rascheln machen (E:Kažl).

b́izmoĺems E:Večk (Iter. zu b́izmoldoms) [кишеть] / wimmeln.

b́izmolgadoms E:Večk, buzmu·lgadᴉ͐ms E:Ba (Inch. zu b́izmoldoms, buzmu·ldums) [шумно приходить в движение] / sich mit Geräusch in Bewegung setzen (E:Večk); [начинать кишеть (о муравьях)] / zu wimmeln anfangen (von Ameisen); [начинать метаться, н. валяться] / sich hin u. her zu werfen anfangen, sich zu wälzen anfangen (der Mensch beim Schlafen) (E:Ba).

pəźmə̑lkšńəms M:Pš (Frequ. zu pəźmə̑lda·ms) копаться / wühlen, herumstöbern.

b́iźńagaj E:Mar, b́iźńa·ga E:Ba, ṕiśśi·ga E:Kad, b́iźd́i·ga E:Kažl (Nom. Pl. -t), b́iźaga E:Is (bot.) бзника, бзнига, безнига, [бздника (Pawl.)] / schwarzer Nachtschatten, Nachtkraut; (E:Kažl:) [ягода чёрного паслёна] / Beere des schwarzen Nachtschattens. — Russ. бз(д)ника.

b́iźd́i·gaks ~ [?] b́iźd́iga·ks E:Kažl [чёрный паслён] / schwarzer Nachtschatten.

b́iźńems E:Mar, b́izne͔ms E:Atr Večk, b́iźńi·ms E:Ba, b́iznams E:Kal Kažl ― bə̑zna·ms M:Čemb Sel Ur Jurtk, bə̑zna·ms ~ bəźńa·ms ~ bə̑źńams M:Sučk [шипеть] / zischen (z.B. Samowar, etw. Gärendes) (E:Mar Kal Kažl Ba M:Sučk [bə̑źńams, bəźńa·ms]); [жужжать] / summen (Biene; M:Čemb Sel Ur Jurtk: auch von der Fliege) (E:Atr Večk M:Čemb Sel Ur Jurtk Sučk [bə̑zna·ms]).

bə̑zna·ma-śi M:Čemb [личинка овода] / Dasselfliegenlarve.

b́iźakadoms E:Mar, b́izakadums E:Kal ― bə̑za·kə̑də̑ms M:Ur (Inch.) [зашипеть] / zu zischen anfangen (E:Mar Kal); [зажужжать] / zu summen anfangen (z.B. die Fliege) (M:Ur).

b́iźńeźev́ems E:Mar (Inch. zu b́iźńems) [зашипеть] / zu zischen anfangen.

bᴉ͐rnabᴉ͐rš E:Kažl шмель / Hummel, Waldbiene. — (Vgl. bi͔rne͔ms: b́iŕńams; burnoms; puromo: bromkš).

bjavnams M:Sel [блеять, мычать] / bähen, blöken (Schaf).

blagoj ChrE E:Mar MKly Kočk Kal StMokl SŠant ― plago·j M:P [Mam] [злой, гневный] / böse, zornig (E:Mar: Hund, Pferd, Mensch) (ChrE E:Mar); благой / starrköpfig (M:P); [сильный, резкий] / heftig (E:StMokl); [неблагоприятный] / ungünstig (M:P). blagoj puŕǵińe vaĺǵejem, blagoj ćaraᵪmant vali͔ńem E:Mar (1188) Ein verderblicher Donner ist meine Stimme, verderbliche Hagelkörner sind meine Worte. ḱerč ṕeĺe jonośt́ si͔ŕe saldatne͔, si͔ŕe saldatne͔, blagoj lomat́ńe E:MKly (VII44) (Da) auf der Linksseite (waren) die alten Soldaten, die alten Soldaten, die strengen Männer. uŕvakstumaś ‒‒‒ t́eĺe čińeń blagoj buŕań końd́amo E:StMokl (V204) Das Heiraten ‒‒‒ ist gleich einem Wintertag, einem heftigen Sturm. blagoj ṕiŕǵińe [at́avtso] E:SŠant (I290) Der böse Donner ist ihr Schwiegervater. plago·j traks [uĺeĺeń] [M:Mam] (IV552) Wenn ich eine starrköpfige Kuh wäre. | plago·j čast M:P [неблагоприятный час / eine ungünstige Stunde]. | blagoj orma E:Kal горячка / Wechselfieber. | blagojste͔ E:Mar (Adv.) [гибельно, пагубно / verderblich]. kučumaka ‒‒‒ blagojste͔ čav́i ćaraᵪmanks (1180) Sende mich ‒‒‒ als verderblich herabschlagenden Hagel [fort]. — Russ. благо́й.

blagojńe E:Kočk (Dem. zu blagoj) [строгий / streng]. sońć ḱežejńe od avaś blagojńe (VII62) Sie (war) zornig, die Stiefmutter, sie (war) streng.

blamə̑k M:Temn (Nom. Pl. -t) кисель / Kissel, Mehlsuppe (= počam M:Sp).

blažennoj E ― pə̑laže·nnaj M:P (Gen. ‑en) блаженный / selig, glückselig, glücklich. — Russ. блаже́нный.

blud́ams E:Mar блудить / herumschlendern, umherschweifen, (auf Diebestour) umherziehen. — Russ. блуди́ть.

blud́i E:NSurk Kozl блудящий / umherwandernd, umherschweifend. puv́i guvńi toldo, ze͔ŕńi toldo, puv́i nalkśi toldo, blud́i toldo E:NSurk (III109) Dieser heilt durch Blasen vom lodernden Feuer, vom knisternden Feuer, dieser heilt durch Blasen vom springenden Feuer, vom wandernden Feuer. puvan ‒‒‒ blud́i kjuvoń ḱeĺd́e E:Kozl (III118) Ich heile durch Blasen ‒‒‒ von der Zunge der umherwandernden Schlange.

bĺedun E:Mar [распутник] / Hurer. — [Russ. бляду́н].

bĺedun-či E:Mar Večk ― pĺädu·n-ši M:P [распутство] / Unzucht, liederlicher Lebenswandel.

b́ĺida [~ b́ĺid́a] E:Mar, bĺida E:Kozl NSurk SŠant [чашка] / Tasse; [тарелка] / Teller; [блюдце] / Untertasse (E:Mar). śijań b́ĺida krukḱesat E:Mar (1188) (Du bist) in einem Kreischen [Haine] wie eine Silbertasse. śiśem bĺidat kuśĺińest E:Kozl (II137) Sie haben sieben Teller voll Hafermehlbrei. nuš śijań bĺida t́ejt́eŕ ejd́e pakśań ḱis (g-) E:NSurk (I455) Wegen eines silbertellernen Feldes [lebt sie in der Stadt], das Mädchen. uš śijań bĺida śimd́ams v́ed́eze͔ E:SŠant (I150) (Wie) eine Silberschüssel (glänzt) ihr Trinkwasser. | čajeń bĺida E:Atr [чайная чашка] / Teetasse. — [Russ. блюдо].

bĺidi͔ńe (Dem. zu b́ĺida) id. | ḿed́-bĺidi͔ńe E:Bag [медовое блюдце, медовая тарелочка / Honigschale, Honigteller]. ḿed́ bĺidi͔ńe krajs a son valgokšnoś (I32) Sie liess sich am Rande eines Honigtellers nieder.

b́ĺiduška ChrE E:Atr (Dem.) [блюдце] / Schälchen. ḱed́eze͔ń kundaft śijań-b́ĺiduška E:Atr (I140) Lege auf meine Hand einen silbernen Teller! — Russ. блюдечко.

bĺina [M:Pimb] [блинчик, оладья / Pfannkuchen, Fladen]. ton kazańäj ṕitśəḱ [bĺinat] i [t́eŕt́ḱ] oftə̑ńät́ (IV805) Brate Pfannkuchen und lade den Bären ein, Ziege! — [Russ. блин].

1boba E:Večk ― boba· M:Jurtk [боб] / Bohne. targań paŕćej puli͔ńem boba ṕŕava śeźńivsak E:Večk (I113) Meinen Schweif wie geradegestreckte Seide lässt du von Bohnen zerreissen. boba pulos son ḱekšiĺ E (V510) Er versteckte sich in Bohnen sträuchern. — Russ. боб.

bopka E:Mar (Gen. -ń) ― bopka M:Ur боб / Bohne. — [Russ. бобо́к].

2boba E:Ba (Nom. Pl. bobo·t), boba E:Petr, bobu E:Kažl ― bobu M:Čemb Sel Sučk (Nom. Pl. M:Sel ‑ft), bobo M:Jurtk [привидение, пугало] / Spuk, Popanz, (M: Čemb auch:) [вошь (детское слово)] / Laus (Kinderw.). [počeste͔ńt́] aluv oŋkstak vaks, mujat boba E:Petr (VIII62) Miss vom Nabel an eine Spanne nach unten, dann wirst du ein Spielzeug (? einen Spuk) finden. śe [bobode͔ńt́] iĺa ṕeĺt́! E:Petr (VIII62) Fürchte dich nicht vor diesem Spielzeug (Spuk)! t́at avaŕd́ä, a to bobuś ńäńatanza M:Sel Weine nicht, sonst wird dich der Popanz auffressen! — [Russ. боба].

[boćka] bot́śka ChrE E:Mar Atr Ba Kal SŠant, boćka· E:Kad ― pot́śḱɛ ChrM, poćkä (Gen. -n, Nom. Pl. poćkat) ~ pućkä M:P, poćḱä M:Pš, boćḱä M:Čemb Sučk Ur Jurtk (Nom. Pl. M:Jurtk boćḱa·t), boćḱä M:Sel бочка / Fass, Tonne. v́e boćkaso kavto pojilat. – ali͔ś E:Mar (266) In einer Tonne zwei Getränke. – Das Ei. t́eńi ańćak boćkamuk araś E:Kal (2128-9) Jetzt fehlt uns nur ein Fass. | boćka-jovarks E:VVr [помои после ополаскивания бочки, ополоски] / Spülwasser vom Fass. iĺi·ḿiź pola·vk, aĺi·ńeń, ‒‒‒ boćka·-jova·rks v́ina· laŋks (II398) Tauscht mich nicht, meine Brüder, ‒‒‒ gegen Branntwein, so schlecht wie Spülwasser vom Fass! | boćka-kurgo E:Mar ― poćḱä-kurga M, poćḱä-kurgo ~ poćḱä-ku·rga M:P, boćḱä-kurga M:Sel жерло [отверстие для втулки (бочки)] / Spundloch (des Fasses). | boćka-tulo E:Mar ?Večk ― po·ćḱä-tu·la M:P [затычка, втулка бочки] / Zapfen des Fasses. | boćkań t́ejńi E:Mar [бондарь, бочар] / Fassbinder, Böttcher. | ṕivań boćka E:Kal ― ṕiva-poćka [M:Mam] [пивная бочка] / Bierfass. ḱekšś ṕivań boćkat́ udalu E:Kal (2129) Er versteckte sich hinter das Bierfass. soń kafta [ṕiva-pot́śkanzə̑n] [M:Mam] (IV855) Er hat zwei Bierfässer. — Russ. бочка.

poćḱäńä M:P (Dem.) бочка, [бочонок] / Fass, Tonne.

bodordomks E:VVr [бурчать (живот)] / knurren (Magen).

bodra M:Temn [дельный, порядочный / tüchtig]. jakuń krolat́i, bodra śorat́i (VIII322) Zu Jakus Krola, dem tüchtigen Mann. — [Russ. бодрый].

*bodrańä (Dem. zu bodra): bodrańasta M:Čemb Kars Sel (Adv.) [бодро, живо, здорово / munter, frisch, rüstig]. vaj daŕä jakaj ṕäk bodrańasta M:Kars (IV208) O, Darju geht sehr rüstig. maŕi·naś jakaj ščoǵəĺkańasta, ščoǵəĺkańasta [ṕäḱ] bodrańasta [M:Sel] (IV235) Marina geht sehr fein, sehr fein, sehr rüstig.

bod́a E:Atr MKly MKka ― bod́ä M:Ur (Anr. -j) дед / Grossvater (E:Atr: Vater des Vaters) (E:Atr MKka); [дядя, старше отца] / Onkel, der älter ist als der Vater (E:Atr); [старик] / Greis, Alter (E:Atr MKka M:Ur). oĺon babam kaš laŋso, śidor bod́a eźemse͔ E:Atr (I508) Meine Grossmutter Oljon (liegt) auf dem Ofen, Grossvater Sidor (liegt) auf der Bank. vaj, bod́at, bod́at, ti͔ń v́eĺeń at́at E:MKly (VII22) Ach, Grossväter, Grossväter, ihr Dorfalten. | vasolo bod́a E:Atr [дед, отец матери] / Grossvater, Vater der Mutter (“entfernter Grossvater”). — ? Türk.

bod́ińe E:Atr (Dem. zu bod́a) [дедушка, старичок / Grossvater, der Alte; прадед / Vorfahr]. da pokš pokšt́ińeń[‑]bab́ińeń, da kalmo-mazi͔ bod́ińeń (II496) Oh, meine grossen, verstorbenen Ahnen, oh, meine im Grabe liegenden, schönen Vorfahren!

bod́aga ~ bod́a·ga E:Večk Ba бодяга / eine Pflanze, mit der die Mordwinen ihr Gesicht schminken; [какое-то водное растение] / eine Wasserpflanze, die beim Zaubern gebraucht wird. — Russ. бодя́га, ? бодя́к.

bod́o E:Večk тяжёлый и жирный / schwerfällig u. fett (beleibt).

bogdaša E:Kozl [мужское имя] / ein Männername. śiśem v́eĺeva paro bogdaša jakakšnoś (I170) Sieben Dörfer besuchte der treffliche Bogdaschke. — Russ. Богда́ша (Dem. zu Богда́н).

bogdašḱe E:Kozl [Dem. zu bogdaša]. t́iŕiń t́et́asto bogdašḱe v́ejḱińe (I167) Seines lieben Vaters einziges (Kind) war Bogdaschke.

boᵪ [E:MKka] NSurk ― poᵪ M:P [Mam] (Gen. M:P -ə̑n) бог / Gott [nur in best. Wendungen russ. Ursprungs]. toto ńe daj boᵪ lomań mastoroś [E:MKka] (II107) Gott bewahre (einen) vor fremdem Lande! boᵪ pomot́š, [aĺä], šista t́ast uskśu [M:Mam] (IV848) Helfe (dir) Gott, Mann, mögen sie [die Garben] alle nicht in einem Tage eingefahren werden! — [Russ. бог].

boᵪorod́ića E:Mar [богородица] / Mutter Gottes. paz vani͔, boᵪorod́ića [t́ev́ińt́] t́eji (215) Gott sieht [? behütet], die Mutter Gottes macht das Werk [verrichtet die Sache]. — [Russ. богоро́дица].

božej E:Kožl SŠant [божий / Gottes-, göttlich]. v́eĺese͔śt́ uĺńeśt́ božej ćeŕkuvat E:SŠant (I382) Im Dorfe gab es eine Gotteskirche. davaj lovdanok božejse͔ ńej E:Kozl (I51) Lass uns ein Heiligenbild geben. — [Russ. божий].

božovskoj E:VVr [божий / Gottes-, göttlich]. božovsko·j ćeŕkva·s sova·msto ‒‒‒ šačk se͔ŕi·ńem śiv́e·ze͔ (II400) Wenn ich in Gottes Kirche eintrete, ‒‒‒ möchte mein Leib zusammenbrechen! — [? Russ.].

*boᵪamoĺams E:SŠant [паломничать, молиться / wallfahrten, Andacht üben]. vaj mon dumaiń pazne͔ń oznomo, pazne͔ń oznomo boᵪamoĺamo (I312-3) Ich habe gedacht zu Gott zu beten, zu Gott zu beten, zu wallfahrten. — [Russ., vgl. богомо́лье].

božams E:Mar [Bug] NBajt ― paži·ndams (: paži·ndan, -aj) M:P [божиться, клясться] / schwören. karmaś iḱeĺeń varamo śeĺḿenʒe͔ laŋga božamo [E:Bug] (V280) Sie begann vor mir zu schwören, bei ihren Augen zu schwören. ejd́eń[‑]kakšon purni͔ń božamo[‑]varamo E:NBajt (VI62) Ich habe meine Kinder zusammengerufen, um einen Eid zu schwören. — Russ. божи́ться.

*paži·ndakšńəms (: paži·ndakšńan, -i) M: P (Frequ. zu paži·ndams) [божиться, клясться / (oft) schwören].

*paži·ndakšńəkšńəms (: paži·ndakšńekšńan) M:P (Frequ. zu paži·ndakšńəms) [клясться / (dann u. wann) schwören].

1boj M:Temn [побои, драка] / Prügel, Schlägerei. kə̑da ḱäž́sta, v́äž́sta, vzdorsta, bojsta (VIII376) Von Zorn, von Groll, von Streit, von Schlägerei. — [Russ. бой].

bojar ChrE E:Mar Hl Večk Jeg, boja·r E:Ba ― pajar ChrM M:P Pš, bajar M:Sel [Sučk] [барин, боярин] / Herr, Bojar, (M:P auch:) [гнойный нарыв] / Eiterbeule. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. paro bojar svatonok, ošoń bojar svatonok E:Mar (1136) Guter Herr, unser Brautwerber, Stadtherr, unser Brautwerber! v́eśe mastoroń bojar sajiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Bojaren genommen. son bajarś tuś ezdə̑dnza af ičḱi·źi M:Sel (IV825) Der Bojar ging nicht weit von ihr. | pajar-alaša M:P [боярская лошадь / “Bojarenpferd” (stattliches Pferd)]. | bojar-ava ChrE E:Mar Hl Jeg ― pajar-ava M:P [барыня, боярыня] / Herrin, Bojarin. bojar[‑]avat jalgam saśt́ E:Mar (1156) Die Bojarinnen, meine Freundinnen sind gekommen. bojar[‑]avań ĺicaso E:Jeg (1108) [Sie ist] von Antlitz eine Bojarin. | bojar-avaks-či E:VVr боярышничество [положение боярыни, госпожи, жизнь боярыни] / Bojarinnentum, Herrinnentum, Herrinnenleben. | pajar-avań kə̑rga·ńä M:P [жемчужная сетка (у девочек)] / Perlennetz (nur bei Mädchen). | pajar-avańä M:P, bajar-avańä M:Čemb (Dem.) [барыня, боярыня] / Herrin, Bojarin. | bojar-av́ińe ChrE E:VVr Hl (Dem.) id. sovadujak jalǵińim, sovadu bojar[‑]av́ińim! E:Hl (1164) Kommt herein, Freundinnen, kommt herein, Herrinnen! | bojar-avk̀a ChrE E:Mar (Dem.; folkl.) id. kozoń kasne͔ś bojar[‑]avka? E:Mar (174) Wo ist die Herrin aufgewachsen? | bojar-avḱińe E:VVr (Dem.) id. | bajarə̑ń ksnav M:Sučk [боб] / Bohne. | pajarə̑ń t́išä M: Pš (Bars.) ? проскурняк (Pawl.) / ? Malve. | ṕeĺe-bojar E:Večk Vez Škud ― ṕäĺä-pajar M [полубоярин, полубарин / ein halber Bojar (Herr)]. ṕeĺe bojaroś eŕʒ́ań ivaša E:Večk (II75), ṕeĺe bojaroś eŕźań ivaša E:Vez (II78) Ein halber Bojar ist der Ersäne Ivascha. mokšoń ivašaś ṕeĺe bojaroś E:Škud (VII300) Ein halber Bojar ist der Mokschane Ivan. — Russ. боя́рин, (dial.) боя́р.

boja·rne͔ E:Jeg (Dem. zu bojar) [барин] / Herr. ruzo·ń d́ŕiga·ńa, d́ŕiga· boja·rne͔! (1102) Der russische Driga (Grigorij), der Herr Driga!

bojari͔šnoj E:SŠant ― poja·rə̑šnaj [M: Mam] [боярский / bojarisch] [vgl. pojarušnoj]. vaj ĺivt́ikaja sur eŕźa ton i ńej, vaj bojari͔šnoj sur eŕźa ton ḱeńd́et́ E:SŠant (I391) Hole, Sur-Ersäne, heraus, Sur-Ersäne, deine bojarische [Filz‑]Decke. pŕazənza putś son paja·rə̑šnaj šĺapańants [M:Mam] (IV332) Er setzte sich einen Herren-Hut auf den Kopf. — [? Russ.].

bojka E:Mar VVr Večk NSurk [живой, проворный] / flink, behende. avaś ečḱe, t́ejt́eŕiś maze͔j, ćorazo bojka E:Mar (226) Die Mutter ist dick, die Tochter schön, ihr Sohn ist flink. tońt́ baslo·vkasot ‒‒‒ bojka· ŕeka· v́eĺḱ v́eĺksta·vat E:VVr (II323) Mit deinem Segen ‒‒‒ kann man den schnellen Fluss überqueren. bojka kortat ḿeŕit́ ejste͔t́ ḱežejńe E:Večk (II168) Wenn du flink sprichst, nennt man dich “Zornige”. davaj čijḿe, kona śed́e bojka E:NSurk (III328) Lass uns laufen, wer schneller ist! | bojka śeĺeźeń E:Mar [неукротимая болезнь] / unbändige [śeĺeźeń-] Krankheit. | bojkasto E:Mar (Adv.) [быстро, скоро] / schnell, rasch. iĺaka moĺe bojkasto (1140) Gehe nicht (so) rasch! — [Russ. бойкий: бойка, бойко].

bok̀a ChrE, boka E:Mar Kažl Kal NSurk ― poka M:P (Gen. pokə̑n, Nom. Pl. pokt), bok M:Sel [бок, сторона] / Seite. mon ućiń, ućiń, bokam puvoŕśt́ E:Mar (295) Ich habe immerfort (so) geschlafen, meine Seiten haben Schwielen bekommen. vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. od ḱizə̑ń šińä· oftś omba pokə̑nc laŋks šarfti͔ [M:P] (IV723) Am Neujahrstag dreht sich der Bär auf die andere Seite um. v́it́ bokasom ašči͔ jato ćora E:Mar (1184) An meiner rechten Seite steht ein fremder Mann. kabaḱińt́ bokso volosnoj kantor E:Mar (144) An der Seite der Schenke [ist] das Kontor des Amtsbezirkes. son ‒‒‒ karab́ĺäńt́ bokas ṕed́äś E:Mar (2107) Er ‒‒‒ heftete sich an den Bord des Schiffes. suroń, ravoń tona bokas E:Mar (174) [Die Hopfenmutter ist] an jener Seite der Sura, Wolga [aufgewachsen]. parknojś tulut́ koda ḱŕišsaza boks! E:Kal (2129) Wie schlägt der Schneider den Keil zur Seite! karguś šašś boks i t́ejiv́ś kuli͔ks E:Kal (2143) Der Kranich ging beiseite und stellte sich tot. bokav ḱed́et́ rukštad́it́ E:Mar (1180) Stemme deine Hände gegen die Seiten! popońt́ ṕŕazo kavto bokav v́eśe porkśńev́ś E:Mar (295) Der Kopf des Priesters wurde nach beiden Seiten hin ganz zerschmettert. poku śävsamań M Er nimmt mich beiseite. kavt(o) bokava varšti͔ń, araś svojem[‑]rodnojem E:Mar (1190) Ich blickte nach den beiden Seiten hin, die Meinigen, die Verwandten sind nicht (hier). uš v́e bokavando ḱeĺej rav čud́i, ombo bokava zuja v́ed́ čud́i E:NSurk (II36) Auf der einen Seite strömt die breite Wolga, auf der anderen Seite fliesst der Suja-Fluss. (S. auch unten bokava). | alda bok M:Sel [изнаночная, обратная сторона] / Kehrseite. | alu poka [~ boka] E:Mar [нижняя часть, н. сторона] / Unterteil. | boka-*jonks E:Mar [“боковая сторона”] / “Seitenseite”. boka jondo (Abl.) praś Er fiel auf die Seite. a boka jondo ńejit́iń (1204) Ich habe dich nicht von der Seite erblickt. | *boka-laŋgo E:Mar: boka-laŋkso (Iness.) ut́śan Ich liege (schlafe) auf der Seite. | boka-ṕeĺks E:Večk NSurk Bug [пах] / Weichen. ĺipužaks prakšnośt́ ńej sonʒo boka ṕeĺkse͔nʒe͔ E:Večk (V348) Seine Lenden waren flach wie die Bretter zwischen Aufschlagfäden. | bok-śed́af M:Sel [обшивка досками боковой стены печи] / Verschalung der Seitenwand des Ofens. | poka-śokə̑ńä M:P Pš [кисточка на боку / Seitentroddel (wohl am Gürtel)]. poka śokə̑ńat [śuduft́] ṕeŕfkanza M:Pš (IV406) Die Arme hatte Seitenbüschel um. | ćoko-boka E:Mar [человек с кисточками на боку] / eine Person, die Troddeln an der Seite hat. ćoko[‑]boka [ṕet́a-ńize͔]! (1224) Petjas Frau [ist eine] mit Troddeln an den Seiten! | čama-boka E:Mar, čama-bo·k E:Kad щека / Wange. praś śeĺv́ed́eze͔ baᵪati͔ŕińt́ čama bokas, si͔rgujś baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es fiel eine Träne auf die Wange des Helden, da wachte der Held auf. | čiŕ-boka E:Mar [кривобокий (о телосложении человека)] / schief (von der Statur eines Menschen). | eĺźiŕe-boka [E:?Mar] [вышивка по надрезу на подоле женской рубашки] / Stickerei an den Seiten der eĺźiŕe [Einschnitt vorn im Rand des Frauenhemdes]. | i·ńǵiĺgz-bo·k E:Kad [изнаночная сторона (платья)] / Kehrseite (eines Kleidungsstückes). | kando-boka E:Mar [“бок” пня / “Seite” des Baumstammes, Windbruches]. kando bokaso topo vakan. – numoloś (232) An einem Windbruche eine Quarkschale. – Der Hase. | kudo-boka E:Večk, kudu-bo·ka E:Ba заваленка / eine kleine Erdaufschüttung an der Strassenseite der Dorfhäuser, gew. geebnet, auch mit Rasen belegt, zum Sitzen. | kurgo-boka E:Atr VVr Večk Is [угол рта] / Mundwinkel. | maźi bok M:Sel [правая сторона] / rechte Seite [des Stoffes]. | pando-boka E:NSurk [склон горы] / Bergabhang. vaj eŕi gorod pando bokaso (II36) Die Stadt ist an einem Bergabhang gelegen. | parə̑·ń boka M:Jurtk [лицевая, правая сторона (ткани)] / rechte Seite (des Stoffes). | ṕeḱe-boka E:Mar [пах] / Weichen. son tokaś ṕeḱe bokava (154) Sie stiess ihn an der Bauchseite. | pŕa-boka E:Mar Večk ― pŕä-boka M:Čemb Sučk [висок] / Schläfe. | v́eĺe·ń boka· M:Jurtk [изнаночная сторона (ткани)] / linke Seite (des Stoffes). | bokav arams od. tujems E:Mar [отойти в сторону] / auf die Seite gehen, ausweichen (z.B. auf dem Wege, vor dem Fenster weg). — Russ. бок.

bokav́ena E:Is [кисточки на конце пояса] / Troddel (es gibt davon 2 od. 3) auf beiden Seiten des Gürtels (= bokavka E:VVr). — [Russ. бокови́на].

pokstă M:P (El.; Adj.) [находящийся снаружи] / aussenstehend. ḱijä praś śä tokavś, a pokstə̑ś ṕejəd́i (IV697) Wer gefallen ist, hat sich gestossen, der Aussenstehende aber lacht.

pokstə̑ń M [посторонний, чужой] / aussenstehend, fremd. | pokstə̑ń lomat́t́ M [чужие люди] / die fremden Leute.

bokava E:Mar (Prol.; Adj.) [боковой, побочный] / Seiten-. kunškaso alašaś bokava alašat́ńeń ejste͔ śed́e para Das mittlere Pferd ist besser als die Seitenpferde. (Vgl. oben bok̀a). | bokava ašt́ića E:Večk [девочка из рода невесты] / Mädchen aus der Sippe der Braut, das bei der Werbung u. beim Abfahrtsschmaus stets neben der Braut ist; es gibt zwei von ihnen, eins zu beiden Seiten der Braut; der Vater des Bräutigams, die Svacha u. jede Kuda müssen den beiden eine Kupfermünze schenken (= ašt́i jalga ~ ašči jalga E:VVr). | bokava jalav [E:?Is] [“боковая кисточка” / “Seitentroddel”, eine der drei kleinen Troddeln auf der Seite des Gürtels (karks)]. | bokava pančńima E:Večk, bokava pańčńima E:Ba [ставня] / Lukenfenster.

pokə̑ńä M:P (Dem.) бок, [бочок] / Seite.

bokavka E:VVr [кисточки на концах пояса] / Troddel (es gibt davon 2 od. 3) an beiden Enden des Gürtels (karks) (= boka-v́ena E:Is).

bokom E:Mar Vez ― pokə̑m M:P, bokə̑m M:Sel (Adv.) [боком, на боку] / auf der Seite, (auch:) [боком, на бок] / auf die Seite. bokom ut́śan E:Mar Ich liege (schlafe) auf der Seite. at́a maćt́iźe oftoń bokom E:Vez (III335) Der Alte legte den Bären auf die Seite. ĺefś i matś bokə̑m M: Sel (IV813) Der Löwe legte sich auch auf die Seite. | pokə̑m orta M:P, bokə̑m orta M:Sučk [ворота с горизонтальными досками] / Pforte, deren Bretter waagerecht verlaufen. | bokom lazi͔ń orta [wohl: bokom lazoń orta] E:Mar Večk, bokom la·zᴉ͐ń orʿta E:Ba id. — [Aus russ. Instr.-F. боком < бок].

pokaŕd́əms M:Gor, bokaŕd́əms M:Ur [растянуться, лечь] / sich hinlegen, sich irgendwo hinstrecken (M:Gor); [полёживать, валяться] / der Länge nach liegen, hingestreckt liegen (M:Ur). bokaŕd́i šiń b́eŕf [M:Ur] [Er liegt den ganzen Tag auf der Seite]. — [? Russ., vgl. боковать; боковулить].

bokla ~ eŕʒ́ań bokla E(allg.) [назв. эрз. села] / ers. Dorf im östl. Teile des Bez. Buguruslan, Gouv. Samara.

boldordoms E:Mar VVr Ba Večk, boldordums E:Kal, boldordams E:Is ― *pə̑ldə̑rdə̑ms (: pə̑ldə̑rda·n, pə̑ldə̑rdi͔) M:P, boldə̑rdə̑ms M:Sel Sučk [плескаться, бултыхаться] / plätschern, platschen (E:VVr Večk [?Ba ?Is] M:P Sel); [булькать, хлюпать] / glucksen, blubbern (z.B. eine volllaufende Flasche) (M:P); [болтать] / plappern, brabbeln (E:Mar VVr Večk); [бурчать] / knurren (Magen) (E:Kal); [стучать] / scheppern (z.B. die Kuhschelle) (M:Sel); [заставлять бултыхаться] / platschen machen (E:VVr Večk [?Ba ?Is] M:Sučk). ḿejs v́ece͔ńt́ boldordat E Warum planscht du im Wasser?

boldorkšnoms E:Večk (Frequ. zu boldordoms).

*pə̑ldə̑rftə̑ms (: pə̑ldə̑rfta·n, -i͔) M:P, boldə̑rftə̑ms M:Sel (Kaus. zu *pə̑ldə̑rdə̑ms, boldə̑rdə̑ms) [заставлять бултыхаться] / platschen machen (M:Sel [M:P]).

boldə̑rgə̑də̑ms M:Sel (Inch.) [начать бултыхаться, н. плескаться] / zu platschen anfangen.

boldə̑rgə̑ftə̑ms M:Sel [Kaus. zu boldə̑rgə̑də̑ms].

bolnoms E:Mar Kal Večk, bolno·ms E:Ba [булькая течь, булькать] / glucksend fliessen, glucksen, gluckern. — Vgl. bulnoms.

bolota E:Mar Atr SŠant ― palo·ta M:P (Gen. -ń), balo·ta M:Sel болото / Sumpf. śe v́it́ bokasośt́ ṕiže bolota E:Atr (I326) Dort rechts liegt ein grüner Sumpf. uk końiĺkava ṕezni͔ bolotas E:SŠant (I193) Er versinkt bis zu den Knien in Sumpf. — [Russ. боло́то].

palo·tańä M:P (Dem.) id.

bolotav E:Mar [болотистый] / sumpfig.

boltun: boltun-al E:Mar Večk [булькающее яйцо] / Ei, das gluckst (wenn darin schon ein Junges ist). ad́adoja sajsi͔ńek ‒‒‒ narvań boltun alonʒo E:Večk (II310‑1) Kommt, lasst uns nehmen ‒‒‒ sein angebrütetes, glucksendes Ei [d.h.: die schwangere Braut]! — [Russ. болту́н].

*bolta·də̑ndams M:Sel, palta·ndams M:P болтать / schwatzen. — Russ. болта́ть.

*palta·ndakšńəms M:P (Frequ. zu palta·ndams).

*palta·ndakšńəkšńəms M:P (Frequ. zu palta·ndakšńəms).

bolvan [E:?Mar], [?] palmań E:VVr ― baĺman ML46(M), balba·n M:Sel, bolba·n M:Jurtk болван / Dummkopf, Tölpel; (E:VVr:) небойкий / ungeschickt, ungewandt. — Russ. болва́н.

palma·nńä [M:?P] (Dem. zu *palma·n) [болван] / Dummkopf. kaft, kaftaśkat, kafta ruzə̑ń palma·nńat (IV623) Zwei Zwillinge, zwei russische Dummköpfe.

boĺaj E:NSurk [мужское имя (прозвище)] / ein Männername (ein Beiname).

boĺče E:Večk [больше] / mehr. boĺče a sat, t́et́akaj, ḿińek maro ton śiḿeḿe[‑]jarcamo (II511) Nun kommst du nicht mehr, Vater, um mit uns zu trinken und zu essen. — [Russ. больше].

boĺštom E:Mar (Adv.) [вероятно, наверно] / vermutlich. — Russ. ? больше в том, [больше того́].

boĺeśt́ E:Bug [NSurk Nask] ― poĺäst M: P [болезнь, хворость] / Krankheit, Siechtum (E:NSurk Nask); [? =] kaldamast ? болячка во рту / ? Geschwür im Mund (M:P). omboćed́e tŕaužatan petrań boĺeśt́ende͔ ḱis E:NSurk (III55) Zum zweiten Mal störe ich dich wegen Petras Siechtum. t́e boĺe·śt́əś kosta äź sa E:Nask (III127) Einerlei woher diese Krankheit auch gekommen ist. — [Russ. болесть].

paĺe·źńä M:Katm [болезнь] / Krankheit. kost(a) iź (əź) sa t́ä paĺe·źńäś (IV774) Woher diese Krankheit auch gekommen sein mag. — Russ. боле́знь.

boĺeźńińe E:VVr (Dem. zu *boĺeźńa) id. a se͔ŕet́ksḱet́ jovtasak, a boĺeźńińet́ kortavsak (II518) Du sprichst nicht (mehr) von deiner Krankheit, du redest nicht (mehr) von deinem Siechtum.

boĺńića E:Mar [больница, лазарет] / Krankenhaus, Lazarett. — [Russ. больни́ца].

bomburuška E:Mar [колокольчик, коровий бубенчик] / Glocke, Kuhschelle.

bondaŕ E:Mar [бондарь] / Böttcher. — Russ. бо́нда́рь.

bont̀o E:Bugulma (Chr) die Frau des ont̀o [irgendein Gott] (ont̀o u. bont̀o werden immer zusammen genannt): onto-bonto E какое-то божество / irgendeine Gottheit. | ontot[‑]bontot E:Kozl. Nach P. soll onto identisch mit staka-pas od. stakań ḱiŕd́i sein, bonto ist seine Gattin; sie senden allerlei Drückendes; falls man nicht zu ihnen betet, stirbt das Vieh, die Frauen gebären nicht usw. staka pas ńišḱe-pas, staka-pas v́eŕe-pas, ontot[‑]bontot, mastor laŋgoń stakań ḱiŕd́it́[‑]kandi͔t́! (III4) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas, Onto und Bonto, ihr Herrscher über das Schwere auf Erden! ontońe-bontońe ozni͔t́ Sie beten zu Onto und Bonto.

boraŋka M [украшение скамейки у дверной стены] / Verzierung [des Seitenbrettes] der Bank an der Türwand (końek), einem Menschen- od. Pferdekopf ähnlich (= pəĺńä· M:P).

borašḱä M:Čemb [украшение скамейки у дверной стены, имеющее форму лошадиной головы] / pferdekopfförmige Verzierung an der Bank an der Türwand (gońək).

boraž́-v́eĺä M:Temn [мокш. назв. деревни Барашево (Бораж веле)] / moksch. Name des Dorfes Baraschewo, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

borcka E:Vez колесник / Radspur, Weggeleise. | ḱi-borcka E:Vez id. a ḱi borckava toń jakśt́eŕe ńej v́eŕńet́ (I164) Die Weggeleise entlang (soll) dein rotes Blut (fliessen)!

borča ~ boršča E:Mar, borča E:Petr Večk, borša E:Kažl Is SŠant, zborša E:VVr ― borša M:Sučk борщевник, борщевая трава, борщевик / Bärenklau (? Acanthus, ? Heracleum; E:Mar: wird gegessen). ḿiń jaḱińiḱ borčas osrovov E:Petr (VIII248) Wir pflegten Osrov zu besuchen, um Bärenklau zu rupfen. | borča-lo·pa E:Ba борщевник, борщевая трава, борщевик / Bärenklau (? Acanthus, ? Heracleum). | borča·ń po·čka [E:?Ba] (Nom. Pl. b. počk) [борщевик] / Bärenklau (Heracleum sibiricum); борщ / unechter, gemeiner Bärenklau (Heracleum sphondylium). | eŕźań borša E:SŠant [? скерда / ? Pippau (Crepis sibirica)] (= šḱeŕǵe). — Russ. борщ.

borčańä E:Mar, borčańat (Pl.) E:MKly, boršańa E:Sulli (Dem. zu borča, borša) борщ / Bärenklau (E:Mar). vaj lomat́ moĺit́, [ḿeńeĺńakaj], borčańas E:Mar (152) O, die Leute werden, Schwiegerväterchen, nach Bärenklauen gehen. kasnośt́ šḱeŕǵeńat, borčańat E:MKly (VII26) Es wuchs Engelwurz und Bärenklau. ton ad́akaja boršańas! E:Sulli (VII90) Komm nach Bärenklau!

boroćams E:Mar, *borućams E:NSurk, bora·ńćams E:Kažl ― paro·ćams M:P, *boŕəćams M:Temn, *boraćadndams M: Sp, boradndams M:Sel бороться / ringen, kämpfen. aᵪ pokšt́ińem, auĺ eśinde͔ maro borućamo E:NSurk (III328) Ach, mein Grossvater, es geht nicht mit ihm zu ringen. — [Russ. боро́ться].

*paro·ćakšńəms (: paro·ćakšńan, -i) M:P (Frequ.).

borov E:Mar Atr VVr Gor (Gen. E:Mar ‑iń), borof E:Ba ― boru M:Čemb, borav M:Sel боров / Eber. kavto borovt tuŕit E:Mar (233) Zwei Eber balgen. pokš borovońt́ mon, šabra ṕäčḱija E:Gor (VII218) Ich habe, Nachbar, den grossen Eber geschlachtet. son ĺiśś ĺišmə̑nts laŋksa, t́apə̑t́ś f́ḱä borav M:Sel (IV815) Er kam heraus auf seinem Pferde, versetzte einem Eber einen Schlag. | borov-al E:Večk [чёртов палец / Donnerkeil, “Eberhode”] (= puŕǵińe-ḱev). | borov́iń ṕej E:VVr [клык] / Hauzahn, Raffzahn. — Russ. боров.

borovńe E:Mar (Dem.) id.

borofka E:Is [шейное или грудное украшение] / Hals- od. Brustzierat (= unalks E:Večk; es gibt zwei Arten: 1. aus Metallplättchen: plaščań borofka u. 2. aus Glasperlen (“Kristall”): krustaĺiń borofka). — ? Russ. [борово́к].

borozda E:Atr Sarat Večk, bor(o)zda E:Ščuk, borozna E:Mkly Is ― porazda (Gen. -ń) ~ porazna M:P Pš, borə̑zda M: Čemb Kars Sel, borazna M:Sučk, borə̑zna· M:Jurtk, borozna M:Ur [борозда] / Furche. targań uśḱet́ boroznanzo E:MKly (VII38) (Wie) geradegestreckter Draht sind seine Furchen. ḱi toń uĺi śäjed́e borozdań lazni͔ćat? E:Sarat (VII160) Wen hast du (dann), der (dir) dichte Furchen aufpflügen wird? borə̑zdazn ĺatś moń sokańäźä M:Kars (IV387) In meiner Furche blieb mein Pflug zurück. borə̑zdaškat əŕv́ä·ńäzńń kuwa·lmə̑nza M:Sel (IV492) So lang wie die Pflanzenfurchen sind die Rückenstickereien meiner Braut. | ḱi-borozna E:Is колесник / Radspur, Geleise auf dem Wege. — Russ. борозда́, dial. борозна́.

porazdańä M:P (Dem. zu porazda) [борозда] / Furche.

boroźńik: ḱi-boroźńik E:Vez [дорожная борозда] / Wegfurche, Weggeleise. ḱi boroźńikka kakańakaj toń ojḿet́ (I164) Dein Leben (soll), Kind, die Wegfurchen entlang (fliessen). — [? Russ. бороздни́к].

borsuk E:Mar, borcuk E:Večk [барсук] / Dachs. — Kas. (Machm.) bursuk (bursı̊k) (бурсык) [TLM, Nr. 117].

borzoj E:Hl VVr StŠant, borʒoj E:NSurk ― parzo·j M:P Kr [Mam], barzo·j M: Patra [борзая, охотничья собака] / Windhund, Jagdhund. [ḿeks], ṕeńeŕva, borzojt́ńi kudusut E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Windhunde zu Hause? vaj pańi borʒojks t́ejt́eŕ[‑]ejd́e v́eĺavtan E:NSurk (I377) Ich verwandle mich in einen Jagdhund, [Mädchen]! tatarə̑ń parzo·j tušma·n [aĺeŕvats śt́afńesi͔] [M:Mam] (IV32) Die tatarische Windhündin, die böse Brudersfrau, weckt sie auf. aĺancti͔ [ḿäŕǵi] kaĺźijəń barzo·jś M:Patra (IV59) Er sagt zu seinem [= nennt seinen] Vater: ‘Kalsis Windhund!’. — Russ. [борзо́й].

parzo·jńä M:P [Pal], barzojńä M:Bar (Dem.) id. marʿtə̑nza aščišt́ soń parzo·jńanzə̑n M:Pal (IV314) Seine Windhunde sind mit ihm. lapaz alu matf kundaj barzojńac M:Bar (VIII288) Unter der Wandbank (?) liegt sein Jagdhund.

bošan E:Atr [Ba] Večk ― bošan M:Sučk [апоплексия] / Schlaganfall; [дородность, полнота] / Wohlbeleibtheit. bošan čav́iźe [E:?Večk] Er ist am Schlag gestorben [? “Der Schlag hat ihn getötet”]. bošanozo kajavś [E:?Večk] Er hat sich vom Schlage erholt. bošan äći·źä E:Ba Er ist übermässig fett geworden. | bošanco se͔ŕed́ems [E:?Večk] [страдать, болеть от тучности, ожирения] / an der übermässigen Fettheit krank liegen, krankhaft fett sein (von einem Kinde).

pošandə̑ms M:Pš задохнуться / atemlos werden, ausser Atem kommen.

1bot E:Mar (Gen. -i͔ń) ― bot M:Sel Sučk бот / Fischtrampe, Störstange. | bot-pŕa E:Mar Atr головастик / Kaulquappe (wenn sie noch den Schwanz hat). | bot-pu·la E:Ba головастик / Kaulquappe. — Russ. бот.

botagaj M:Sučk головастик / Kaulquappe.

botmarka E:Mar бот / Fischtrampe, Störstange (kommt nur in einem Rätsel vor).

botams E:Atr [Šokša], bota·ms E:Ba ― bota·ms M:Sučk [ботать] / mit der Störstange im Wasser herumstochern; (E:Šokša:) [дрыгать, топать ногами / zappeln, trampeln]. a son karmaś ḱetńińese͔ i ṕiĺkńińese͔ botama E:Šokša (VII454) Aber sie begann mit Händen und Beinen zu stampfen. — [Russ. бо́та́ть].

botaj E:Mar [прозвище в загадке] / ein Beiname in einem Rätsel. botaj ej laŋks ṕśḱiźeś. – kulagaś (227) Botaj [wohl = “Herumrührer(in)”] hat auf dem Eise Durchfall gehabt. – Der Mehlbrei.

bot̀ad́ems ChrE, botad́ems E:Večk NSurk, bota·d́ems E:Ba (Mom. zu botams) (onomat.) [ударить] / einmal zuschlagen (E:Večk: z.B. mit einer Kette) (ChrE E:Večk); [толкнуть] / einen Stoss od. Knuff geben, einmal stossen (E:NSurk); [ботнуть, стукнуть боталом] / (einmal) mit der Störstange ins Wasser stossen (E:Ba). čejeŕ jutaś, pulosondo botad́iźe, lazi͔źe E:NSurk (III308) Eine Maus lief vorbei, stiess daran [an das Ei] mit ihrem Schwanz und zerbrach es.

botajams E:NSurk (Iter. zu botad́ems) [(неоднократно, постоянно) толкать, болтать / (mehrmals, fortwährend) stossen].

2bot E:Mar [подраж. стуку] / ahmt ein klopfendes Geräusch (z.B. das des Dreschflegels) nach. t́et́azo se͔ŕej, avazo ḱeĺej, ćorazo bot, t́ejt́eŕeze͔ nolšt. – od́ińijäś, avuńäś, ṕivci͔maś, t́eńśt́iś (262) Der Vater ist hoch, die Mutter ist breit, der Sohn [macht] pau!, die Tochter tss! – Der Getreideschober, die Darre, der Dreschflegel, der Besen.

botansa E:VVr ― potańćä M:P Gor, botańćä M:Ur, botə̑·ńśä M:Jurtk [хлеб, оладьи] / Brot (E:VVr: [из гороховой или виковой муки, вязкий] / aus Erbsen- od. Wickenmehl gebackenes Brot, zäh; M:Jurtk: [из гороховой или гречневой муки] / aus Erbsen- od. Buchweizenmehl; M:P: [пресный, нехороший] / ungesäuert, nicht gut; M:Gor: [пирог из незаквашенного, пресного теста / ungesäuerter Kuchen] (= lambam kši M:P); M:Ur: [неудавшийся выпечкой / beim Backen misslungen]). kšiś potańćaks ašči M:P Das Brot ist wie potańćä (d.h.: klitschig). t́äŕäćä [pańć] potańćä M:Gor (IV426) Deine Mutter hat ungesäuerte Kuchen gebacken. — ? Russ. ботанец.

bot́v́ińijams E:Mar [разбухать, не пропускать влагу] / quellen, dicht werden (leckes Gefäss od. Boot im Wasser). — [Russ.], vgl. ботви́нье.

bot́v́ińijaftums E:Mar [= E:?Hl] (Kaus.).

[boza] poza ChrE E:Mar, boza· E:Ba ― poza ChrM M:P Pš (Gen. M:P -ń), boza· M:Jurtk [сорт пива] / eine Art Bier (ChrE M: [квас] / Halbbier; E:Mar: квас / Kwas; M:Pš: [брага] / Dünnbier). paro poza, nogajiń ejd́, t́ejev́ĺit́ E:Mar (150) Gutes Dünnbier, Nogajer-Kind, würdest du brauen. od pozado śimd́iźe E:Mar (1224) [Er] gab ihm frisches Dünnbier zu trinken. | poza-paŕ E:Mar Hl Večk [бочка для кваса] / Dünnbierfass; [бочка квасу] / Fass mit fertigem Dünnbier. apak ṕiŋǵet́ poza paŕt́ E:Mar (1130) [Sie sind wie] nicht mit Reifen beschlagene Dünnbierfässer. v́iŕ kunčkasu poza paŕ. – kotkodavuń ṕizi͔ś E:Hl (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. – Der Ameisenhaufen. | poza-pŕaks E:SŠant ― poza-ṕŕafks M:Pš [брага первого слива] / das erste Dünnbier, das durch einen Federkiel ausgelassen wird, gute Qualität. | poza-pŕaksḱe E:SŠant (Dem.) id. — Tat. buza; vgl. russ. буза́ [< tat.].

pozaj M:P [старинное мокш. личное (мужское) имя] / alter moksch. Personenname (Männername) [wohl eines solchen Kindes, das während des Dünnbierbrauens geboren worden ist].

pozańa E:Mar Kažl Večk, boza·ńa E:Ba ― bozańa M:Suck [мутный, неясный] / trübe, unklar. śeĺḿenze͔ pozańat E:Mar Seine Augen sind wie trübe dem Aussehen nach (? ähnlich dem poza [Dünnbier]) (schwachsichtig).

pozakadoms E:Mar Večk, boza·kadums E:Ba ― bozakə̑də̑ms M:Sučk [помутиться] / trübe werden (die Augen) (M:Sučk: auch von Schläfrigkeit, vom Schlafen). śeĺḿenze͔ pozakadi͔t́ E:Mar [Seine Augen werden trübe].

braga E:Mar Petr Ba Nask StDemk [?NSurk] Jeg [слабое пиво, брага] / Tafelbier, Halbbier, Dünnbier. bragat t́ejt́! E:Mar (1132) Brau Dünnbier! sait́ v́ina, braga E:Petr (VIII8) [Sie] nehmen Branntwein, Bier ‒‒‒ mit. vaj braga marto ḿiń soń śimci͔ńek E:StDemk (VII190) Wir lassen sie es in (‘mit’) Dünnbier trinken. babam braga ṕid́ekšne͔ś E:Jeg (1106) Meine Alte [Grossmutter] braute Dünnbier. | braga-stopka E:Ba [бражная кружка] / Dünnbierkrug. braga stopka kandᴉ͐·da (VII410) Bringt ein Bierglas her! | braga-v́edra E:Mar [бражное ведро] / Dünnbiereimer. šabra laŋga kuči͔źe braga v́edrań purnamo (1132) Sie schickte [einen] zu den Nachbarn, um einen Dünnbiereimer zu erbetteln. — [Russ. брага].

bražńi M:Sel (Adj.) [бражный] / Maisch-. makśś taŋga pŕämudri͔ v́əśəĺi·saś kafta bražńi kukši·tt (IV817) Die allweise Vaselisa gab (ihm) noch zwei Maischkrüge. — [Russ. бражный].

[brań] prań M:P [брань, ссора] / Zank, Streit. sdorsta prańtsta safsta (IV764) [Krankheit, die] von der von Zank und Streit (gekommenen) Behexung (herrührt). — [Russ. брань].

brańba E:NSurk [ссора] / Streit. ḿeźeń ḱise͔ bojartne͔ zdorne͔ t́ejśt́, ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ brańba t́ejśt́? Weswegen machten die Bojaren Gezänk, weswegen machten die Herren Streit?

brat ChrE E:Mar Kad [Kal] (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― prat (Gen. pradə̑ń) ~ brat (Nom. Pl. M:P -t) ChrM M:P, brat M:Alk Sel [Ur] Jurtk [младший брат] / jüngerer Bruder (E:Kad M:Alk Sel: die Schwester verwendet dieses Wort nicht), (M:P auch:) двоюродный брат / Vetter, wenn auch die Betreffenden schon getrennt, in verschiedenen Häusern leben; троюродный брат / Neffe, wenn die Betreffenden noch in einem u. demselben Hause wohnen; wenn dies nicht mehr der Fall ist, wird der Neffe jurə̑m genannt; wird auch als Anr. vom älteren Bruder od. Vetter gebraucht, wenn dieser den Betreffenden nicht beim Namen ruft (M:P). kodabu jomavtumaĺ bratom E:Mar (2121) Wie könnte man den [meinen] Bruder umbringen? t́iń kov, bratt, sorǵid́e? E:Kal (2128) Wohin wollt ihr, Brüder? moń bradə̑źä M:Ur, bratə̑·źä M:Jurtk Mein jüngerer Bruder. | prad-əŕv́ä·ńä M:P [жена брата] / Brudersfrau. | pokš brat E:Ba [старший брат] / älterer Bruder. | v́išḱińä brat E:Ba [младший брат] / jüngerer Bruder. — Russ. брат.

bratḱä M:P ?Alk (Anr. M:P -j), brat́käj (Anr.) M:Čemb Kars (Dem. zu brat) [младший брат / jüngerer Bruder]. ḿes ton avaŕd́at, jaša bratḱäj, okə̑rd́at? M: Kars (IV367) Was weinst du, Jascha, Bruder, (was) bist du (so) traurig?

brat́ec E:Mar [братец] / Brüderchen. ej, luka brat́ec (1236) Heida, Luka, Brüderchen! — [Russ. братец].

bratsi͔ (Pl.) ChrE E:Mar Večk [Bag] SŠant [братцы] / Brüderchen, liebe Brüder od. Kameraden. davajt́e, braci͔, dumataŋk E:Mar (144) Lasst uns, Brüderchen, nachdenken! vaj pokšińeń pokš, bratci͔, pokš pakśa E:SŠant (II97) Eine sehr grosse, eine grosse Feldmark, Brüder! — Russ. братцы (Pl.; Nom. Sg. братец).

brat́eĺńiḱi (Pl.) E:VVr [брательники / Brüder, Gebrüder]. ńiĺeńesk brat́eĺńiḱi [Sie sind alle vier Brüder (untereinander)]. — [Russ. брате́льники (Pl.; Nom. Sg. брате́льник)].

*brat́ija E:NSurk ― pratjä M:P (Gen. -n, Nom. Pl. pratjat) ~ bratja [M:P], *prat́jä M:Patroka [братия / Brüderschaft, Brüder]. eŕt́eń ḱiŕd́i eŕt́ajeń ejed́ende͔[‑]kakšondo, sajeń uŕvando, maksoń t́ejt́eŕende͔, svat́ijando[‑]brat́ijando i kumondo[‑]kumando E:NSurk (III179) Kinder, genommene Schwiegertöchter, gegebene Töchter, Schwäger, Brüder (“сватьи и братьи”), Paten, Patinnen Ertjajs, des Beherrschers des Fluches! ko moĺat, bratja? [M:P] (IV851) Wohin gehst du, Bruder? mazi͔ alda javšəźä, śäń rod́ńava[‑]roskə̑va, śäń prat́java[‑]svat́java, ščəńa·va[‑]ščakava M:Patroka (IV498) Die schöne Alda hat es ausgeteilt unter der Verwandtschaft, unter den Brüdern und Schwägern, unter den Onkeln und Tanten. | brat́ijaks koj E:Kozl [братство, друзья / Freundschaft, Brüderschaft] (= brat́ijaks-či). | brat́ijaks kojńe E:Kozl (Dem.) [id.]. brat́ijaks-kojńeḱ a uĺi (I49) Wir haben keine Freundschaft. brat́ijaks-kojńe mutano (I48) Wir werden Freundschaft finden. — [Russ. братия].

brat́ijaks-či E:Kozl [братство, дружба] / Freundschaft, Brüderschaft. brat́ijaks-čińek a uĺi ńej (I52) Wir haben keine Freundschaft. araś brat́ijaks-čińeze͔ (I48) Er hat keine Freundschaft.

brat́ina E:Bug Večk NSurk ― prat́i·na M: P Pš Mam (Gen. M:P -ń), brat́əna M:Sel (Gen. -ń) [деревянная кружка, посудина] / Holzkrug, Holzgefäss (M:Sel: [для браги, около ведра] / für Dünnbier, etwa einen Eimer fassend) (M:Pš Sel); [бражная кружка, посуда] / Gefäss, Kanne usw., mit dem man Dünnbier (poza) vom Keller in die Stube trägt (M:P). ṕižeń brat́ina stoĺeńt́ laŋkso E:Večk (I115) Ein eherner Krug auf dem Tische. ṕižeń [skat́eŕce͔ńt́] ṕižeń brat́ina E:NSurk (III86) Auf dem kupfernen Tischtuch [ist] ein kupferner Becher. pŕäńazt ton putta mokšəń prat́i·na paŋgə̑ńä M:Mam (IV310) Auf deinen Kopf [setze] die Haube, die einem mokschanischen Bierkrug gleicht. | poza-prat́i·na M [бражная кружка] / Gefäss für Dünnbier. af [v́äŕga ~ v́äŕgä], af alga [t́užä· sarasḱä ĺii]. – poza [prat́i·naś] (IV612) Nicht hoch, nicht unten fliegt ein gelbes Huhn. – Das Dünnbier-Fass (womit Dünnbier (poza) aus dem Keller in die Stube (kud) geholt wird; es wird beim Holen auf der Brust gehalten). — Russ. брати́на.

praščəna M:Pš, braščəna M:Kr (Gen. -ń) [пивная / Bierschenke] (= ṕiva·-kə̑d M: P). v́eĺä kučka·sa praščəna [śiḿiᵪ́t́] M: Pš (IV18) Mitten im Dorfe trinkt man in der Bierschenke. son tośt́əd́əźä praščəna ortat́, son kaltad́əźä praščəna [vaĺḿät́] M:Pš (IV18) Sie polterte an die Pforte der Bierschenke, sie klopfte an das Fenster der Bierschenke. — Russ. братчи́на.

brat́ińńik E:Gor SŠant [братья] / Brüder, Gebrüder. ńiĺeńest brat́ińńik E:Gor [Sie sind alle vier Brüder (untereinander)]. kolmońeńest si͔ń brat́ińńik E:SŠant (I8) Die drei zusammen, die Brüder. — [Russ. ? брате́ник, брате́нник].

brat́ińiḱi (Pl.) E:Mar [братья] / Brüder, Gebrüder. brat́ińiḱi tuśt́ eŕks e͔kše͔ĺamo. – [v́edrat́ńe] (227) Die Brüder begaben sich zum See, um zu baden. – Die Wassereimer. ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ ṕiĺḱńe (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. — [Russ. Pl. брате́ники].

brat́iška E:MKka [Dem. zu brat] [братишка / Bruder (verächtl.); offenbar auch als Anr. allg. Natur]. uᵪa sazorne͔m sazorne͔m, uᵪa sazorne͔m brat́iška (II56) Ach, meine Schwester, meine Schwester, meine liebe Schwester! — [Russ. брати́шка].

brava E:Mar, brova ChrE E:Atr VVr Hl [бровь] / Augenbraue. ravužot ĺomźort [śeĺḿenze͔], ĺomźor t́v́etkat́ńe bravanzo! E:Mar (1144) [Wie] schwarze Faulbaumbeeren sind ihre Augen, [wie] Faulbaumblüten ihre Augenbrauen! ja lamaŕ-t́v́etkat oĺań brovanzo E:Atr (I138) Olja hat Augenbrauen wie Blüten von einem Traubenkirschbaum. ravužut, ravužut śäĺminzi͔, śed́ejak ravužut brovanzu E:Hl (182) Schwarz, schwarz sind ihre Augen, noch schwärzer sind ihre Augenbrauen. | śeĺḿe-bravat (Pl.) E:Mar, śeĺḿe-brova(t) (Pl.) E:Večk id. kurgoś, śeĺt́ńe, [ṕiĺet́ńe], końäś, śeĺḿe [bravat́ńe], ṕŕe-če͔ŕt́ńe E:Mar (267) Der Mund, die Augen, die Ohren, die Stirn, die Augenbrauen, das Haupthaar. — Russ. бровь.

brav́ińe E:Gor (Dem. zu brava) id. ravužo śäĺḿe brav́ińe (VII280) Einer mit schwarzen Augenbrauen.

brovańe E:Kočk (Dem. zu brova) id. ravžo, ravžo lomańńe, ravžo śeĺḿe brovańe (VII50) Ein schwarzer, schwarzer Mensch, mit schwarzen Augenbrauen.

bri͔ś E:Atr Ba Kažl Večk, bŕis E:VVr ― bri͔ś M:Čemb Sučk брысь! / husch! (Ausruf, mit dem man Katzen verscheucht). bri͔ś bri͔ś, ura·dumaś naŋgat saza! E:Kažl (III305) Husch, husch, der Teufel möge dich holen! — Russ. брысь.

bri͔zgams E:Mar [обрызгивать] / besprengen. — Russ. брызгать.

brna·ms M:Sučk [жужжать (муха, пчела)] / summen (Fliege, Biene).

brod E:Mar Večk SŠant [брод] / Furt (E:Mar); [след / Fährte, Spur (E:Mar Večk SŠant)]. udalgajak t́uža brod E:Mar (1148) Längs der Hinterseite ein gelber Pfad. vaj kozo[‑]kozo t́e brodoś moĺekšne͔ś E:Večk (I365) Wohin, wohin führte die Fährte? bašḱir v́ijńeś śĺedgan pańć nogaj v́ijńeś brodgan saś E:Večk (II246) Die Baschkirenhorde hat meine Spur verfolgt, die Nogajerhorde ist meinen Weg gekommen. | ? *ńiščaj-brod M:Temn: ńat kolə̑d́eń ńiščajᵪ́ńä, d́iva, ńiščaj brotńä, samaj ṕeŕävotńä, d́iva? (VIII404) Was für Bettler sind diese, die auf Bettlerfüssen gehen und voller Fehler sind? — [Russ. брод].

brodi͔ńe E:VVr (Dem. zu brod) [следочек] / Fährte, Spur. t́eĺe·ń śĺedi͔·ńeń[‑]brodi͔·ńeń se͔ŕe·j lovǵe· kandi͔·źe (II354) Meine winterlichen Spuren hat ein tiefer Schnee verdeckt.

brodne͔ E:Večk (Dem. zu brod) [следочек / Fährte, Spur]. śĺedne͔ a t́ei brodne͔ a brod́i (I344) Er [der Marder] hinterlässt keine Spur, er macht keine Fährte.

brod́aga E:Mar [бродяга] / Vagabund, Herumtreiber. — [Russ. бродя́га].

*brod́ams E:Večk [оставить след] / eine Fährte machen, eine Spur hinterlassen. śĺedne͔ a t́ei brodne͔ a brod́i (I344) Er [der Marder] hinterlässt keine Spur, er macht keine Fährte. — [Russ. броди́ть].

*prad́ja·gams (: prad́ja·gan, -gaj) M:P [шататься по ночам (за девушками)] / sich nachts herumtreiben (bei den Mädchen).

brus E:Mar MKka Večk Is ― prus ML15(M) M:P (Gen. pruzə̑ń, Nom. Pl. M:P -t), brus M:Sel [брус печного косяка] / Balken des Ofenpfostens (E:Mar MKka Večk Is M:P); брус / viereckig behauener Balken (M:P); брусок / Schleifstein, Wetzstein (ML(M) M:P Sel). ĺiśi korksti͔, ḱäši poŋkst́i. – pruzś i ṕejəĺəmś M (IV642) Er tritt hervor und schnaubt, versteckt sich (dann) im Hosenbein. – Der Schleifstein und die Sense. | polok-brus E:Mar [балка полатей] / Pritschenbalken. at́akšḱe v́eŕev kujś polok brus laŋks (2116) Das Hähnelein erhob sich auf den Pritschenbalken hinauf. — Russ. брус.

brusḱe E:Jeg ― prusḱä· M:P (Dem. zu brus, prus) [полоска / Streifen (E:Jeg)]; [оселок, брусок] / Schleifstein (M:P). [v́eśt́ ḱeŕasak] kolmo [brusḱet́] si͔ń [tarǵit́], kavśt́ [ḱeŕasak] koto [brusḱet́] si͔ń [tarǵit́] E:Jeg (II573) Wenn du sie (damit) einmal schlägst, ziehen die Riemen drei Streifen, wenn du sie zweimal schlägst, ziehen sie sechs Streifen.

bruslan E:Večk [эрз. назв. г. Бугуруслан] / ers. Name der Stadt Buguruslan. bruslan ošov bojaroń ćorań uskokšni͔ź (I459) Der Bojarenjunge wurde nach der Stadt Buguruslan gebracht. | eŕʒ́ań bruslan E [назв. эрз. с. Мордовский Бугуруслан] / Name des ers. Dorfes Mordowski Buguruslan.

bŕazgams M:Vert журить-бранить / schelten, tadeln. ej vad́ kudu suvaj, avańac bŕazgaj (VIII458) Wenn er in die Stube eintritt, tadelt ihn seine Mutter. — [Russ. брезгать].

bŕed́ams E:Mar Bug Večk [видеть во сне] / träumen; бредить / im Schlafe reden, schreien, phantasieren; [болтать вздор] / quasseln, Unsinn reden. tago parova, iśt́amo onońt́ ńeija, tago b́eŕańga, pat́kaj t́e onne͔ńt́ bŕed́ija? E:Bug (V350) Habe ich zum Guten einen solchen Traum gesehen, oder habe ich zum Bösen, Schwester, diesen Traum geträumt? | onsto(nzo) bŕed́ams E:Mar [видеть во сне] / träumen. — [Russ. бредить].

bŕed́akšnoms E:Večk (Frequ. zu bŕed́ams) [видеть во сне] / träumen. a paro onne͔ t́e t́ejt́eŕ t́aka ńejekšne͔ś, a paŕśt́ińeste͔ t́e bojar-ava bŕed́akšnoś (II42) Das Mädchen sah einen bösen Traum, die Bojarin träumte nicht gut.

bŕećems E:Bug (Frequ. zu bŕed́ams) [видеть во сне] / träumen. už eźiń ńekšne͔ iśt́amo onne͔ koĺijak, mon eźiń bŕeće, vaj, pat́kaj, iśt́a ńej v́eśt́kak (V350) Einen solchen Traum habe ich niemals gesehen, so habe ich, Schwester, kein einziges Mal geträumt.

b́ŕed́avoms E:VVr (Refl.-Pass. zu bŕed́ams) [(случайно) видеть во сне / (zufällig) träumen]. a par onǵe, uŕakaj, mon b́ŕed́av́iń (II44) Ich hatte, Schwägerin, einen bösen Traum geträumt.

bŕed́ńa E:Mar ― bŕed́ńä M:Čemb бредень / Netz. — [Russ. бредень].

pŕed́ńəḱ ~ pŕed́ńek M:P, ṕŕed́ńəḱ M:Pš бредник / Fischgerät, Zugnetz (M:P); [поставленная в запруде верша] / eine im Wehre gebrauchte Reuse (M:Pš). kalə̑ń kundajś pŕed́ńəḱ kandi͔ M (IV662) Der Fischer trägt ein Zugnetz. pŕed́ńəkś iĺa·nazə̑ń śuŕəń M (IV662 Anm.) Das Zugnetz ist aus Leinengarn. — Russ. бредник.

bŕekad́ems E:Mar [бросить, кинуть] / werfen, schleudern. — Russ. брякать.

bŕeŋkad́ems E:Mar (Mom.) [бренькнуть] / surren (Laut, der beim Vibrieren z.B. einer gespannten Schnur entsteht). — [Vgl. russ. бренькать].

bŕeŋkajems E:Mar (Iter.) id.

bŕito·j E:VVr [эрз. назв. с. Бритово] / ers. Name des Dorfes Britowo im Bez. Arsamas (dort werden tönerne Töpfe verfertigt). koj duma·it́[‑]gada·it́? alo·-ṕe·ĺej noga·vav, v́eŕe·-ṕe·ĺej bŕito·jev, noga·vasto d́ŕań-o·boz, bŕito·jste͔ šakš-o·boz (II385) Wohin denken und wollen sie? Hinab nach Nogajeva, hinauf nach Britovo, von Nogajeva ein Fuder Lumpenzeug (holen), von Britovo ein Fuder Töpfe.

bŕitva E:Kočk ― pŕitva M:P (Gen. -ń), ṕŕit́fa M:Pš бритва / Rasiermesser (M:P Pš); [стрижка волос / Haarschneiden] (E:Kočk). vańań groźasi͔ź saldatoks maksoms ‒‒‒ pŕijoms sovaftoms, bŕitvas ozaftoms E:Kočk (VII52) Man droht Vanja zu den Soldaten zu schicken (‘geben’), ‒‒‒ in die Annahmestelle zu bringen, in die Schererei zu setzen. — [Russ. бритва].

b́ŕovna E:Mar [бревно] / Balken. źaro kardońt́ ejse͔ b́ŕovnat́ńe, śńaros raštast! (218) So viel es im Stalle Balken gibt, bis zu einer solchen Zahl mögen sie [die Pferde] sich vermehren! — [Russ. бревно́, Nom. Pl. брёвна].

bu ChrE E:Mar SŠant, bi͔ E:Ork, bu ~ ba E:Kal, ba E:Šokša ― bə̑ M:Sel (= russ. бы) [образует сослагательное наклонение / dient zur Umschreibung des Konjunktivs]. da, paroĺ bu, ćoram E:Mar (293) Ja, es wäre gut, mein Sohn. koda bu, avaj, t́este͔ ḿińeńeḱ ĺiśems? E:Mar (2105) Auf welche Weise würde man von hier hinauskommen? vana bu, t́et́ej, t́e marto pokš ḱi laŋks! E:Mar (293) Sieh, Vater, mit diesem sollte man auf die grosse Strasse (gehen)! ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́, orgod́ev́śt́, a ĺija ḱiskat bu avuĺt́ orgod́ev́t́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine Hunde gut waren, sie entflohen, aber andere Hunde hätten nicht entfliehen können. ńej bu ti͔ń ńej kortavĺid́e [moń] marto ti͔ń ńej paŕśt́e E:SŠant (I294) Ihr solltet jetzt gut mit mir sprechen. ᵪut́ bu son sorgaza kośt́irʿni͔ń ĺed́iḿe i pulʿtama, mon śesti͔jak at šatakstuvan E:Kal (2136) Sogar wenn er diese Scheiterhaufen erschiessen und verbrennen wollte, sogar dann werde ich mich nicht rühren. oftuś i at-paruś čiit́ i ḿeḱijak at varšit́, koda ba at povums v́iŕavat́i E:Kal (2130) Der Bär und der Teufel laufen und blicken nicht einmal zurück, dass sie nur nicht der Waldmutter in die Hände gerieten. son kə̑da [afə̑ĺʿt́śä] karda, son [targaĺʿt́śä] bə̑ tolda M: Sel (IV819) Wenn er [Figar Tsarevits] ihn [seinen Löwen] nicht zurückgehalten hätte, hätte er ihn [den Jüngling] daraus hervorgezogen. [škajt́i] eńäĺd́i [kučt] t́ein źv́eŕ, mojń [śiv́eĺḿäń] bə̑ M:Sel (IV807) Sie fleht zu Gott: “Sende zu mir ein wildes Tier, damit es mich auffrisst!”.

buck E:Ba Večk NSurk [бац! (подраж. глухому шуму, удару)] / platz!, plauz! (ein dumpfes Geräusch nachahmendes Wort; E:NSurk: vom Geräusch des Dreschflegels).

bucka·d́ims E:Ba (Mom.) [падать, хлопнуться с глухим шумом] / mit einem dumpfen Geräusch niederfallen, hinplumpsen; [нанести глухой удар] / ei-nen dumpfen Schlag geben.

bucka·ims E:Ba (Iter. zu bucka·d́ims).

puckaftoms [E:?Večk ?NSurk] (Kaus. zu *puckams) [нанести глухой удар / einen dumpfen Schlag versetzen].

puckafńems E:Večk, puckavńems E:NSurk (Frequ. zu puckaftoms) [наносить глухие удары] / mehrmals dumpf schlagen.

budar E:NSurk [повозка] / Lastwagen, Fuhrwagen, mit dem man Garben, Stroh, Heu u. dgl. fährt. — [Russ. буда́ра].

butarka E:NIvanc, butarkat (Pl.) E:Večkus [повозка] / Fuhrwagen (E:Večkus). — [Russ. буда́рка (Dem.)].

budi͔ŕa E:Atr [густолиственный, ветвистый] / dichtbelaubt, dicht(zweigig). suro-b́eŕokso suro-krajńese͔, raćańa ṕiče budi͔ŕa čufto (I450-1) Am Ufer der Sura (steht) eine weitästige Kiefer, ein Baum mit Nadeln dicht besetzt. — Türk., vgl. tat. (Bl.) misch. bӫ̈dӫ̈rä ‘kraus’, kirg. budur шероховатый (> ung. bodros).

budurgadoms E:Atr [взъерошиться] / struppig werden. — [? Türk., vgl. budi͔ŕa].

bud́i Chr[E] E:Mar VVr Gor NSurk, bəd́i E:Nask, b́id́ä̆ E:Ork, but́i E:Atr Sar MKly Petr, but́ä E:Ba [если] / wenn, falls. bud́i t́ejat, t́ejt́ kudo! E:Mar (2115) Wenn du ein Haus bauen willst, so wohlan! bud́(i) a v́ečḱivan, ašo ṕeĺńeks t́ejimak E:Mar (1198) Wenn du mich nicht mit Liebe annimmst, verwandle mich in eine weisse Wolke! bud́ a noldasamak, mon nupońet́ v́eśe tarkśesi͔ń E:Mar (2116) Falls du mich nicht hineinlässt, werde ich all dein Moos (aus der Wand) herausziehen. but́i kučsak mazi͔ kakat, śeste͔ moĺan šḱeŕǵeńas E:MKly (VII26) Wenn du dein schönes Kind (mit mir) schickst, dann gehe ich nach Engelwurz. bud́i saik kardaz-poco skot́inań kuvalma E:Gor (VII106) Wenn du es herausgenommen hast wegen des Viehes im Hofe. but́ä sa·iks sai·mak but́ä ka·di͔ks kadi͔·mak E:Ba (I506) Wenn du mich [zur Frau] nimmst, so nimm mich, wenn du mich lässt, so lass mich! | kə̑da-bə̑d́i· ~ koda-bə̑d́ä M:Sel [как-то] / irgendwie. fḱä pŕäś koda bə̑d́ä ǵev́əŕś moŕät́i (IV812) Einer von den Köpfen (aber) rollte irgendwie ins Meer. | ḿäźä-bəd́i [~ ḿäźä-b́id́i] E:Nask [что-то] / etwas. ńejä·v́ä ḿäźä b́id́i (III248) (Da) ist etwas zu sehen. — Russ. буде.

bud́im ChrE E:Mar [если] / wenn, falls. vaj bud́im uĺat ńej polaks ‒‒‒ aźoka t́iŕiń t́et́eńeń ‒‒‒ t́e če͔ŕ puli͔ńeńt́ ńev́t́ika E:Mar (156) O, wenn du jetzt mein Gatte wirst, ‒‒‒ gehe doch zum Vater, dem Ernährer, ‒‒‒ zeige doch diese Flechte! — [? Russ.].

bud́imks E:Mar [? Transl.] id. ton bud́imks učat ejse͔ńeḱ, ĺiśt́aja, pat́ej, karčonok! (1114) Wenn du unser wartest, komm, Schwester, hervor, uns entgegen!

bud́ńa[?-či] E:Mar [будний день] / Werktag. — [Russ. будний].

bud́ńej: bud́ńej-či E:Mar [будничный день] / Werktag.

[buᵪad́ems] puᵪad́ems E:Večk, buᵪad́ims E:Ba, puᵪa·d́ims ~ buᵪad́ims E:Kad, puᵪad́ims ~ buᵪad́ems E:Kal ― puᵪa·d́əms M:Pš Sučk, buᵪa·d́əms M:Čemb Sel (Mom.) вспыхнуть / aufflammen, auflodern, aufstieben, aufwirbeln (Feuer, Rauch, wenn man die Tür öffnet) (E:Večk M:Pš Sučk); хлопнуть / knallen (z.B. Flinte) (E:Kal Kad M:Sel); [упасть с глухим шумом, всплеснуть] / mit dumpfem Geräusch herunterfallen, hinplumpsen (E:Kad: in der Kindersprache) (E:Kad Ba). ŕiv́iźś [sońćinze͔] valʿni͔ń eź ḱeńd́iŕʿt́ korʿtams, koda buᵪać[‑]buᵪać E:Kal (2137) Der Fuchs hatte kaum sein Wort beendigt, als es batz! knallte. — [Russ. бухать(ся)].

puᵪa·t́kšńəms M:Sučk (Frequ. zu puᵪa·d́əms).

puᵪajems E:Večk, puᵪ́iims E:Kal ― puᵪ́i·jəms M:Pš, buᵪ́iəms M:Sel (Iter.) [пылать, взлетать, вздымать] / (fortwährend) lodern, aufstieben, hochwirbeln (E:Večk); [хлопать] / (fortwährend) knallen (E:Kal M:Sel).

1buj E:Mar Kažl [пугало] / Popanz (eig. Interj., Schreckwort, das gebraucht wird, wenn ein Kind z.B. mit dem Messer spielt). son bujksak a moĺi Er taugt nicht mal zum Popanz (sagt man von einem unfähigen (ungeschickten) Menschen, der nichts machen kann).

1buja E:VVr ― buj M [цель, ворота, финиш] / Ziel, wohin man in einigen Spielen (Ballspielen usw.) laufen soll (E:VVr); [ядро] / Kugel (M). | ṕeĺe-buj E:Mar ― ṕäĺä-boj M:Sel [полукон(расстояние)] / halbe Entfernung. | ṕeĺe-bujste͔ jortoms E:Mar [бросать с полукона] / aus halber Entfernung werfen (in oskaso nalkśima [eine Art Eierspiel; M: Sel: in einem Wurfspiel]; wenn nur ein od. zwei Paar Eier übrig sind, bekommen die Spieler, die ihre im Spiel eingesetzten Eier nicht zurückgewonnen haben – d.h.: keinmal getroffen haben – das Vorrecht, von der halben Entfernung aus zu werfen, während die anderen aus der alten Entfernung (saĺa) werfen).

bujakstams E:Atr Večk, bujksta·ms E:Ba, bukstams E:Is ― buksta·ms M:Jurtk разбухать / schwellen, quellen (bes. von der Feuchtigkeit, vom Wasser, z.B. Erbsen).

bujaksĺems E:Atr (Frequ. zu bujakstams).

bujakśńems E:Večk ― bukśńəms M:Jurtk (Frequ. zu bujakstams, buksta·ms).

buja·n M:Sel (Nom. Pl. buja·tt) грубый по характеру (? буйный) / roh, grob von Charakter. udi͔ avaś buja·n avaś. šińəḱ v́eńəḱ nagə̑ĺ udi͔, nagə̑ĺ udi͔ golaj nuwa·j (IV238) Das schläfrige Weib, das freche Weib schläft immer Tag und Nacht, schläft immer, schlummert stets. — [Russ. буя́н].

bujo ~ ṕijo ChrE, bujo E:Bug Bag NSurk NŠant, *buje E:Večk Nujk, *buje͔ ~ *buja E:Kozl, ṕijo E:Is [внук, внучка] / Enkelkind (ChrE); [правнук, правнучка] / Urenkelkind (E:Is NSurk). ošt́o kaźi ejed́et́[‑]kakšot, kaźi v́eśe nućkat i bujot E:Bug [Beschenke noch deine Kinder, beschenke alle deine Enkelkinder und Urenkelkinder]. v́eśeḿe·ńe kaźi·ja v́eśeḿe·ńe lov́i·ja i svato·t́e i brato·t́e ‒‒‒ laśḱe·t́e[‑]buje·t́e E:Večk (II509) Ich habe alle beschenkt, ich habe allen gegeben: deinem Schwager und deinem Bruder ‒‒‒ und deinem Urenkel. purnavś rodot[‑]raśḱet́, purnavś[t́?] nućkat[‑]bujet́ E:Nujk (VI30) Deine Verwandtschaft hat sich versammelt, deine Enkel und Enkelkinder haben sich versammelt. eŕt́eń nućkanʒo eŕt́eń bujenʒe͔ E:Kozl (III177), eŕt́eń uĺit́ nućkando eŕt́eń uĺit́ bujondo E:NŠant (III175) Der Fluch hat Enkel, der Fluch hat Urenkel.

buk̀a ChrE, buka E:Mar VVr SŠant, buka· E:Kad Kažl ― pə̑k̀a· ~ bə̑k̀a· ChrM, [?] bu̥ka· M:P (Gen. -ń), buka· M:Čemb Ur Jurtk, buka M:Sel [бык, вол] / Ochs, Stier, (E:Kad Kažl auch:) [стропильная ферма] / Dachstuhl. oźas buka ḱiŕd́i. – panǯumaś E:Mar (248) Ein Sperling hält einen Ochsen. – Das Schloss. ugol ṕese͔ bukań śeĺt́. – morkńe E:Mar (264) Am Eckenende (sind) Ochsenaugen. – Die Ringe der Aststellen (in den Balken). uk blagoj bukaks lutk[‑]latk si͔ń raŋgit́ E:SŠant (I151) Die Schluchten brüllen wie ein böser Stier. | pə̑ka·-ńäŕ M:Pš [назв. холма к востоку от Ст. Пшенева / Name eines Hügels (Opferplatz), der östl. vom Dorfe St. Pschenewo liegt]. | buka-osks E:Kozl [праздник жертвоприношения быка / Ochsenopfer(-Fest)]. | bukań pas E:Andr [бог-покровитель быков / Gott der Ochsen]. bu·kań-pas laśe·j dońeśe·j (VII382) Gott der Ochsen, Lasej Donesej. | bukań pulo E:VVr Gor Ba Večk Is [какое-то растение] / eine Pflanze (E:Gor: пестушка). | navo·z-buka M: Čemb [навозник] / Mistkäfer. | ozks-pə̑ka· M [жертвенный бык / Opferochse]. | pakśa-buka E:Mar Ba Is насекомое / ein Insekt (E:Mar Is: [? божья коровка] / ? Gotteskühchen (beinahe von der Grösse einer Schabe); = pakśań skal E:VVr; E:Ba: ? букашка / ? irgendein Käfer). | ṕižə-bu·ka M:Ur [навозник] / Mistkäfer. | śi-bə̑ka· M, śi-bə̑ka M:Ins, śi-bə̑ka· (śi-pə̑ka) ~ śi-bə̑ka· (Gen. -ń) M:P, śi-bə̑ka· (śi-pə̑ka·) M:Sučk, śi-bə̑ka· M:Pš, śi-buka·ńä [Dem.] M:MdJurtk [навозник] / Mistkäfer (M:Sučk: nur als Schimpfw.); (M:P: Mistkäfer u. dgl. (sowohl in der Luft fliegende gelbliche als im Mist liegende schwarze); M:Pš Jurtk: ein grosses Wasserinsekt [? Tauchkäfer], ? grösser als Wasserspinne). | v́iŕiń buka M, v́iŕəń bə̑ka ~ v́iŕn buka ~ v́iŕn bə̑ka M:Sel [навозный] жук / Mistkäfer. | v́iŕń buka-ĺəṕo·ška M:Sel [плод лепёшника (растение)] / Frucht einer Pflanze namens ĺəṕo·ška (? лепёшник / ? Fackeldistel) (= tuvuń śukur E:Kad). | v́iŕń buka-ĺəṕo·škaks M:Sel ? лепёшник / ? Fackeldistel (Pflanze; = tuvuń śukurksna E:Kad). — Russ. бык.

buḱ̀ińe ChrE, buḱińe E:Mar (Dem. zu buka) [бычок] / Ochs, Stier. uĺńeś v́e buḱińest E:Mar (2114) Sie hatten einen Ochsen.

bu̥ka·ńä M, bə̑ka·ńä M:Čemb (Dem. zu buka·, bə̑ka·) [бычок] / Ochs, Stier (M: Čemb: [молодой, двухлетний] / junger Ochse, zweijährig). | śi-buka·ńä M:Jurtk [большое водяное насекомое] / ein grosses Wasserinsekt [? Tauchkäfer] (? grösser als Wasserspinne = śi-bə̑ka· M:Pš).

bukakstams E:VVr Večk, buka·kstᴉ͐ms E:Ba [бычиться, становиться ворчливым, заупрямиться] / mürrisch werden (E:VVr); [резвиться, расшалиться, подпрышвать (о крепкой корове, быке или лошади)] / ausgelassen (hin u. her) springen, hüpfen (kräftige Kuh, Ochse od. Pferd) ([E:?Večk]).

bukakśńems [E:?VVr ?Večk] ― buka·kśńəms M:Jurtk (Frequ. zu bukakstams) разыграться / spielen, (auch:) [прыгать] / umherspringen (ein unbändiges Pferd, das man nicht zurückhalten kann) (M: Jurtk).

bukarka· M:Jurtk [(навозный)] жук / (Mist)käfer. | ravə̑·ža bukarka· [навозник] / Mistkäfer. — [Russ. бука́рка. — Vgl. buk̀a].

1bukva E [буква] / Buchstabe. — [Russ. буква].

bulaman ~ bulamań: bulaman-pat́äj ~ bulamań-ṕät́äj [M] [? какое-то божество / ? irgendeine Gottheit] (= anǵä-pat́äj). — Dschag. (Vámb.) [bulaman] die kleine Jagdpfeife; Eigenname bei den Kirgisen.

bulatni͔j E:Kažl ― platnaj ChrM, platnaj ~ bula·tnaj ~ pulatnaj M:P, platnaj M:?Saz, bulatni͔j [? bulatni͔] M:Sel булатный / stählern, Stahl- (E:Kažl ChrM M:P); [металлический] / metallen (M: P); [бронзовый] / bronzen, Bronze- (M: Sel). bula·tni͔ᵪ́t́ potkovᴉ͐st E:Kažl (184) Ihre Hufeisen sind von [aus] Stahl. pulatnaj pašmakt ṕiĺksə̑nza M:?P [Er hat (?) bronzefarbene Schuhe an den Füssen]. | platnaj surks M:P [?Saz], bulatnaj surks M:Sel перстень / Ring mit viereckiger Platte; [кольцо с драгоценными камнями] / mit Edelsteinen verzierter Ring, Fingerring (M:P). surə̑nzə̑n ṕäškśət́ platnaj surkska·da M:?Saz (IV141) Ihre Finger (waren) voll von Siegelringen. aŕtom [fanańäś] bulatnaj surksə̑ńń [kud́ŕä·ńäś] [M:Sel] (IV337) Arjtoms Fana, der mit Locken wie Stahlringe. — Russ. була́тный.

bulavka E:Mar, bulafka E:Večk ― plavka M:P (Gen. -ń) [булавка] / Stecknadel; (M:P:) [брошка] / Brustspange, Brustnadel. raḿiń śiśem bulafkat E:Večk (II126) Ich kaufte sieben Stecknadeln. — Russ. була́вка.

buldə̑ma· M:Čemb, buldə̑ma M:Sel (Gen. -ń) [Verbal-N. aus einem unbel. Verb *buldə̑ms] [мутовка] / Quirl (mit dem man Teig rührt) (M:Čemb); [толкач маслобойки] / Butterstössel (M:Sel).

buldi͔gaj E:Is NSurk сова / Horneule (E:Is); ? филин / ? Uhu, ? Adlereule (E:NSurk). — [Vgl. russ. булды́га].

bulduri͔ŋk E:NSurk [подраж. всплеску] / das Plumpsen nachahmendes Wort, plumps. šajt́an ĺevks bulduri͔ŋk sovaś odov eŕḱeńt́e (III327) Das Teufelsjunge ging – plumps – wieder in den See. — [Vgl. russ. булдыри́].

buldu·rdums E:Ba ― pə̑ldə̑rdə̑ms M:P Pš Kr, buldə̑rdə̑ms M:Čemb, bə̑ldə̑·rdə̑ms M:Jurtk бултыхаться, журчать, бурлить / platschen, plumpsen, gluckern, plätschern, rieseln, murmeln; производить глухой шум / einen dumpfen Laut geben, verursachen, plauzen. — [Vgl. buldə̑ma·].

bulnoms E:Mar Atr VVr ― bulna·ms M:Čemb Sel [хлюпать (вода) / blubbern (Wasser)]; [течь булькая] / gluckernd fliessen (= bolnoms E:Mar Ba Večk) (E:VVr); [бурлить] / tosen (E:Mar: das Wasser, wenn das Mühlwehr (? die Mühlpforte) geöffnet wird) (E:Mar Čemb Sel).

bultad́ems E:Večk, bulta·d́ims E:Ba, bulʿta·d́ims E:Kal ― pulda·d́əms M:P, bulʿta·d́əms M:Čemb, bulta·d́əms ~ bulta·d́ims M:Sel [бултыхнуться] / plumpsen (z.B. Stein beim Fallen ins Wasser), hineinplumpsen, (M:P auch:) [нырнуть в воду (утка, человек)] / plötzlich ins Wasser tauchen (Ente, Mensch). ḱev́ś pulda·ć v́et́t́i M:P Der Stein plumpste ins Wasser.

pulda·t́ft́əms M:P (Kaus. zu pulda·d́əms) [заставить бултыхнуться] / (hinein)plumpsen lassen (z.B. einen Stein ins Wasser).

*pulda·t́ft́əvəms (: pulda·t́ft́ev́i) M:P (Refl.-Pass. zu pulda·t́ft́əms) [бросаться (в воду) / (ins Wasser) geschleudert werden, hineinplumpsen].

bultajems E:Večk, bulʿti͔jims E:Kal ― puldi͔jəms M:P, bulti͔jəms M:Sel (Frequ.) [бултыхаться] / plumpsen, platschen.

puldi͔jəkšńəms M:P (Frequ. zu puldi͔jəms).

bulʿti͔it́ims E:Kad (Pass. zu bulʿti͔(j)ims) [течь булькая] / gluckernd fliessen.

buĺ E:Večk Kažl [подраж. булькающему звуку] / einen glucksenden Laut (z.B. einer auslaufenden Flasche) beschreibendes Wort. | buĺ-buĺ ḿeŕems E:Kažl: at [laḿiŋgi͔s] aščiś tosa v́ätsa buĺ[‑]buĺ [ḿeŕś] (III305) Sie war einige Zeit dort im Wasser, und es quoll ‘pull’, ‘pull’ herauf. — [Russ. буль-буль].

buĺd́or E:Mar [одноглазый], кривой / einäugig. — Russ. булдырь.

buĺd́orgadoms E:Mar [становиться одноглазым] / einäugig werden.

buĺd́orgavtoms E:Mar (Fakt.) [сделать одноглазым / einäugig machen].

buĺkad́ems E:Mar VVr Večk [бултыхнуться (в воду)] / (ins Wasser) plumpsen. — [Mom. Bild. auf der Basis des russ. Verbs булькать; vgl. puĺkams].

buĺkajems E:Mar VVr Večk (Iter.) [бултыхаться] / (mehrmals od. fortwährend) plumpsen.

buĺma E:Bug [картофель] / Kartoffel.

bura·k E:Ba (= t́əŕks M:Sel) [бурак / Gefäss aus Birkenrinde, der Boden u. der lose Deckel aus Holz; darin trägt man Milch u. Wasser]. — [Russ. бура́к].

burav E:Atr ― puro·v M:P (Gen. -ə̑n), buro·v M:Čemb, buro·u̯ M:Sel, brov M: Sučk, bura·v M:Jurtk, burau̯ M:Ur бурав / Bohrer. | burav-śeĺḿe [E:MKka] Bohrauge. apak sodak burav [śeĺḿe] garaśim (II135) Das unbekannte Bohrauge Garasim! — Russ. бура́в.

puro·ńä [? puro·vńä] M:P (Gen. -n) (Dem. zu puro·v) буравчик / Bohrer, Nabenbohrer, (auch:) [штопор] / Korkenzieher.

buravams E:Is [течь клокоча] / strudelnd fliessen, strömen. — [? Russ. бура́вить].

bur-bur [E:NSurk] [подраж. бульканью / ahmt das Gluckern nach], wenn ein Mattensack ins Wasser sinkt. kodak kajiḿiź v́ed́eńt́e, kuĺeś tuś bur[‑]bur[‑]bur (III315) Als ihr mich ins Wasser geworfen hattet, ging der [Matten-]Sack ab, gluck, gluck, gluck.

burkoftoms E:Večk [плескать] / platschen, planschen (z.B. mit einer Störstange).

burkofńems E:Večk (Frequ.).

burlak E:VVr Večk [NSurk] ― purla·k M:P Pa бурлак / Wanderbursche, Mann, der zum Erwerb in die Fremde zieht. a kostoń[‑]kostoń eńe burlakne͔? E:VVr (II38) Aber woher, woher sind diese Wanderburschen? t́e kudosońt́ burlak [E:NSurk] (II115) In diesem Hause ist ein Bursche. t́äd́akaźä makśśəsamań ‒‒‒ purla·kə̑ńd́i tura·kə̑ńd́i M:Pa (IV54-5) Meine Mutter will mich weggeben [verheiraten] ‒‒‒ an einen Burlak, an einen Dummkopf. | burlak-ava E:Večk [бурлачиха / Burlakenfrau]. v́eĺińeś ṕeškśe burlak-avado (II39) Das Dorf ist voll von Burlakweibern. — Russ. бурла́к.

porlə̑k M:P: t́iń śemjäńńt́t́ä porlə̑k Eure Familie ist sehr gross (viele und schlechte Mitglieder).

burlakḱe E:VVr (Dem. zu burlak) id. ej juti͔t́, jalgan, kolmo burlakḱet́, kolmo burlakḱet́, maśt́eŕićińet́ (II38) Es gehen eben drei Wanderburschen vorbei, meine Freundinnen, drei Wanderburschen, Handwerksmeister.

burḿiza M:Vert [имя в песне / Name in einem Liede]. oźarga ĺii, d́ikaj jakśarga, burḿizań st́iŕ (VIII450) Der Vogel fliegt, die Wildente, Burmizas Tochter.

burnoms E:Mar Večk Ba (onomat.) [свистеть, гудеть, жужжать] / brummen, summen, (auch:) sausen (Stein im Fluge).

burnoń E:Večk [гудящий / brummend, summend], sausend. ḿejs ĺićińeŋk odažat ‒‒‒ ćora ḿeĺga čijńeź burnoń ḱev́eń noltńeź (II275-6) Warum sind eure Gesichter bleich? ‒‒‒ Weil ihr Burschen nachgelaufen seid, weil ihr sausende Steine nachgeworfen habt.

burnuma E:Is [верёвочная праща] / Schnurschleuder (zum Werfen der Steine).

burnu·mka E:Ba id.

buroj E:Mar Sob Vez SŠant ― puraj M:P Katm, buraj M:Sel Večk Vert бурый / braun, dunkelbraun, schwarzbraun, fuchsfarben (von Pferden); (M:Vert:) [серый] / grau. vaj śivojt́, burojt́ końeńeḱ, čopuda śivojt́ ĺišmeńeḱ! E:Mar (1112) O, grau, dunkelbraun sind unsere Pferde, schwarzgrau unsere Rosse! ńej kambrasti͔ńźe, pancti͔ńźe ńej śivojt́, burojt́ końenze͔ E:Mar (172) Nun, er sattelte, zäumte seine weissen, schwarzbraunen Rosse. ḱiĺci͔ń, avkaj, śeroᵪ́t́ńeń, ḱiĺci͔ń, avkaj, buroᵪ́t́ńeń E:Sob (VII128) Ich spanne, Mutter, die Grauen an, ich spanne, Mutter, die Braunen an. tuśt́ śəməńćä·ń [javšəḿä], śiraj [ĺišḿä] laŋksa, puraj [ĺišḿä] laŋksa M:Katm (IV463) Man machte sich auf, die Botschaft zu verbreiten, auf einem grauen Pferde, auf einem braunen Pferde. ej boranńet́ ḿeĺǵä buraj v́irgasḱä M: Vert (VIII488) Dem Widder folgt ein grauer Wolf. — Russ. бурый.

prana M:P (Gen. -ń) бурый / schwarzbraun, dunkelbraun (nur von der Katze).

buŕa E:Mar Atr Bug Večk ― puŕä M, puŕä· M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. puŕa·t), buŕä· M:Sučk буря / Sturm (überh.) (E:Mar Atr M:P Sučk); буран, метель / Schneegestöber, Schneesturm (E:Mar Atr M: Sučk); [облако пыли, вихрь] / vom Winde erhobene Staubwolke, Sandwolke od. ‑säule, Wirbelwind (M:?P); [водоворот] / Strudel (im Wasser) (M:P). śt́äś buŕa, sonze͔ buŕäś jorti͔źe b́eŕoks E:Mar (2123) Es erhob sich ein Sturm, er wurde von dem Sturme ans Ufer hinaufgeworfen. daŕijat[‑]maŕijat, buŕań[‑]jugań uŕvanʒo moĺśt́ pando laŋks E:Večk (III77) Darija und Marija, des Sturmes Schwiegertöchter, gingen auf einen Berg. sə̑rʿka·ś [v́ii puŕä] [M:Pš] (IV770) Es hat sich ein heftiger Sturm erhoben. | šari͔ puŕä M:Kr, šari͔ buŕä M:Sel [шторм], ураган / heftiger Sturmwind, Orkan. — [Russ. буря].

buŕäńe (Lok.) E:Mar [во время метели] / zur Zeit des Gestöbers. oᵪ t́eĺe či͔ńeń samsto, pogodańe[‑]buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima (1214) O, wenn des Winters Tage kommen, zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern.

puŕä·ńä M:P (Dem. zu puŕä) [вихрь] / Wirbel (z.B. Sandwirbel); [водоворот] / Strudel (im Flusse).

buroźej E:Kozl [(N. pr.) (? поднимающий бурю / ?  Sturmerheber)]. kafto ravžo ṕeĺ jutksto saś buroźejeń ćorazo (III171) Zwischen den zwei schwarzen Wolken hindurch ist Burosejs Sohn gekommen.

buŕäśkadoms E:Mar ― *buŕa·skadə̑ms (: buŕa·skadi͔) M:Sel [начинать бушевать, подниматься (метель)] / zu stürmen anfangen, zu stöbern anfangen.

buŕĺa·ga E:Kažl [имя старухи в сказке, баба-яга] / Name einer Alten in einem Märchen. čovdava śt́iŕś tuś buŕĺa·ga babat́i pŕakań salama (III232) Im Morgengrauen begab sich das Mädchen zu der Burljaga-Alten um eine Pirogge zu stehlen.

busa·t [? Pl.] E:Kad [бусина] / Glasperle im pŕas putuma genannten Stirnband der Mädchen. — [Russ. бусы, бусина].

butə̑r [M:?Sel] [имущество, пожитки, тряпки] / Habseligkeiten, Siebensachen, Klamotten (auch die Russen in Kadom gebrauchen dieses Wort). butə̑rʿńəń śäft́ t́at juksta Nimm deine Klamotten mit, vergiss sie nicht! — Vgl. russ. бутор.

but̀o ChrE, buto ~ butto E:Mar, buto E:VVr NSurk, butto E:Večk, bi͔ta E:Kažl ― pə̑t̀a ChrM, pə̑tä· M:P, pə̑tto M:Kr [Mam], bə̑ta M:Čemb, bə̑tta M:Sel [будто] / als wenn, als ob. sońć buto maćej, alksozo vaćej. – nužńiḱiś E:Mar (255) Selbst ist es wie eine Gans, was unter ihm sich befindet, ist kotig. – Der Abtritt. sajiźe di͔ kušaks narošnoj ṕŕanzo buto puv́iźe E:Mar (294) Er tat und stellte sich, als ob er sich mit Fleiss erhängt hätte. a babazo buto avaŕd́i E:NSurk (III313) Aber seine Frau tat, als ob sie weine. buto v́ikšńi E:NSurk (III310) Er tat, als ob er nähe. butto t́ejev́iń ravoń tombaĺej E:Večk (II76) (Mir war [im Traume]) als ob ich jenseits der Wolga geraten wäre. son kramo·jgats bi͔ta E:Kažl (III265) Er tat, als ob er lahm wäre. vaj onstə̑n pə̑tto [šit́ńä-kofńä] mars [šov́erśt́] [M:Mam] (IV32) Mir war im Traume, als ob Sonne und Mond sich mit einander vermischt hätten. — Russ. будто.

butobu E:Mar [будто бы] / als wenn, wie wenn, gleichsam. — Russ. будто бы.

pu̥ćä· ~ pə̑ćä· M:P [будто] / als wenn. — Russ. будто.

butordoms E:Mar, butordoms ~ botordoms E:Večk, botordoms E:Atr ― butə̑rdə̑ms M:Čemb, bə̑tə̑rdə̑ms M:Sučk [бурлить (кипяток)] / brodeln (beim Sieden); [бурчать (живот)] / knurren (Magen).

butra E:Nask Večk Is Ba, butora E:Atr ― pə̑tra ~ pə̑tra· M:P (Gen. -ń), pə̑tra· M: Katm, putə̑ra· ~ bə̑tra M:Čemb, bə̑tra M: Sel, putra M:An, butra· ~ bə̑tra· M:Sučk, butra M:Jurtk [мутный, неясный (о жидкости)] / trüb, unklar (von einer Flüssigkeit; M:Čemb: nur vom Kwas); (M:An:) [густой, тягучий] / dick(flüssig), sämig. laŋgə̑ńasa pə̑tra· v́eć M: Katm (IV465) In der [flachen] Schüssel ist das trübe Wasser. | putra jam M:An [жидкая разварившаяся каша] / dickflüssiger Brei. — Vgl. tschuw. pə̑tran-.

butorks E:Mar, butu·rks E:Ba [мутная вода] / trübes Wasser (E:Mar [?Ba]); [водянка] / nach der Wassersucht bei Kindern u. bei Erwachsenen auftretende Anschwellungen (E:Ba). | butorks-v́ed́ E:Mar, butu·rks-v́äd́ E:Ba [мутная вода] / trübes, schmutziges Wasser (z.B. nach dem Regen).

butra·jams E:Ba ― butra·jams M:Jurtk [помутиться / trüb werden] (= butu·rgadᴉ͐ms E:Ba).

butorgadoms E:Mar Atr Večk, buturgadoms ~ butorgadoms E:Is, butu·rgadᴉ͐ms ~ buturgadoms E:Ba ― bə̑tə̑rgə̑də̑ms M: Sučk [помутиться] / trüb werden; [сильно разогреваться, потеть] / stark erhitzt werden, schwitzen (E:Mar); запреть / zu schwitzen anfangen (E:Večk Ba); [выдыхаться, сделаться невкусным (лапша из кусочков теста)] / schal, fade werden (die Nudeln, Brei aus Teigbröckchen) [E M].

butorgavtoms E:Mar [Fakt.] [замутить / trüb machen; заставлять сильно потеть / stark schwitzen machen].

[?] butralgadoms E:Večk Ba ― pə̑tra·lgə̑də̑ms M:P [помутиться] / trüb werden.

pə̑tra·lgə̑ftə̑ms M:P [Fakt.] [замутить / trüb machen].

butulka ~ [?] buti͔ĺka E:Mar, butulka E:Petr [бутылка] / Flasche. sait́ kši, butulka v́ina i tuit́ čijań-pat́ańt́iń orta id́iḿe E:Petr (VIII36) Sie nehmen ein Brot und eine Flasche Branntwein mit und fahren zu der Braut, um das Tor mit Geld zu öffnen (‘loszukaufen’). — [Russ. буты́лка].

but́ińijams E:Kažl бутеть / dick werden. — [Russ. буте́ть ~ боте́ть].

buvala ~ buvalo E:Mar, buvala E:VVr [прежде, однажды] / vormals, einst. buvala jaḱiń, paḱiń E:Mar (2116) Vormals ging ich hier oft hin und her. narodi͔ś buvalo uĺńeś barskoj E:Mar Die Leute waren vormals leibeigen. koda buvala živala pomolod́ecku nukšnokšni͔ń E:VVr (II349) Einst war es, da schnitt ich jugendlich Getreide. — [Russ. быва́ло].

buva·lań E:Mar [прежний, бывший, бывалый] / vormalig, ehemalig. buvalań at́a vačḱiźe, iḱeĺeń lomań strojiźe (170) Ein ehemaliger Alter errichtete es, ein Mensch aus früheren Zeiten erbaute es.

buvams E:Mar VVr Ba Večk ― buvams M:Sučk спать / schlafen, schlummern (liebkosend); (E:Ba M:Sučk:) [задремать] / einschlummern.

buvnomks E:VVr [жужжать, гудеть] / summen, surren (z.B. Spule).

buzaj E:MKly [назв. с. Бузаево] / ein Ortsname. pakśań paro buzaj pakśa (VII38) Das Beste der Felder ist das Feld von Buzaj.

capĺa [E:Mar] [цапля] / Reiher. — Russ. цапля.

[?] carvaska M:Kuld [топор с длинным топорищем, ? секира] / lang(stielig)e Axt, ? Streitaxt. vaj t́iń śävəd́ä t́iń kafta ḱäd́əń carvaskat (= “kuvaka uźəŕʿt́”) Nehmt lange, zweihändig zu haltende Äxte mit.

caŕ E:StŠant [царь] / Zar. | caŕ-ava E:StŠant [царица] / Zarin. v́e b́eŕokozo ińe caŕ, omboće b́eŕokozo ińe caŕ-ava (III78) Das eine Ufer ist ein grosser Zar, das andere Ufer eine grosse Zarin. — Russ. царь.

caŕev́ič E:Mar ― caŕe·v́ić M:Sel [царевич] / Zarewitsch, Zarensohn. ĺeḿeze͔ uĺńeś ivan caŕev́ič E:Mar (2104) Dessen Name war Iwan Tsarewitsch. putə̑źä sońś ĺemnts figa·r tsaŕe·v́it́ś M:Sel (IV809) Sie selbst gab ihm den Namen Figar Tsarevits. — Russ. царе́вич.

carstva ~ caŕstva E:Mar, carstva E:Ba ― cärstva M:P (Gen. -ń), carstva M:Sel царство / Reich, Kaiserreich, (M:P auch:) [доброта, честь] / Güte, Ehre. a śe at́ińeńt́eń ṕeĺe carstva makśś E:Mar (289) Jenem Alten aber gab er das halbe Reich. a naśĺe·dńᴉkom carstvas puti͔·źä E:Ba (III228) (Der Khan) machte ihn zum Erben des Kaiserreichs. son i pańəźä tsarstvastə̑nza M:Sel (IV806) Er verwies sie auch aus seinem Reiche. eŕäj tsärstvasa M:P Er lebt in Ehren. — Russ. царство.

carskoj E:Sob ― carsḱi M:Kars [царский] / kaiserlich. kunčka v́ice͔nze͔ v́inań podvalne͔, carskoj kabakḱe E:Sob (VII326) Dazwischen ist ein Branntweinkeller, eine kaiserliche Schenke. moskut́ kučka·ńas carsḱi ḱeńčksńəń iŋgəĺi M:Kars (IV368) Mitten nach Moskau, vor die Türe des Zaren. — Russ. царский.

carskojǵe E:VVr (Dem. zu carskoj) [“небесный”, собств.: царский] / ‹himmlisch”, eig.: kaiserlich. moro·śt́ mora·ś carsko·jǵe, vaĺǵe·jǵeze͔ rajsko·jǵe (II396) Er [der Kanarienvogel] sang ein himmlisches Lied, er hatte eine paradiesische Stimme.

carskoiń E:VVr (Gen.-Adj., pleon. gebildet aus carskoj) [“небесный”, собств.: царский] / ‹himmlisch”, eig.: kaiserlich. esne͔nde͔ solov́ejḱińe, sońś uĺńeś carskoiń, morot moraś barskoiń (II352-3) Darin war eine Nachtigall, sie war himmlisch, Lieder sang sie herrliche.

caŕevoj E:Mar [царский] / kaiserlich. kunčka v́ice͔nze͔ caŕevoj kabak (142) In seiner [des Dorfes] Mitte [ist] eine kaiserliche Schenke. — Russ. царёв.

carstvə̑dndams M:Sel [царствовать, властвовать] / regieren, herrschen. son tosa tsarstvə̑dndaj (IV833) Er regiert da. — Russ. царствовать.

ce͔lka E:Atr Ba Is, ćelka E:Večk [девственная плева] / Hymen. — Russ. целка.

ce͔p (Nom. Pl. -t, best. -ńe) ~ ćep E:Mar, ce͔p E:Večk [цепь] / Kette (E:Mar: z.B. des Pferdes). [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? E:Mar (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen diese Kettenhündinnen gemietet? | ce͔pse͔ ḱiska E [цепная собака] / Kettenhund. | ćepse͔ ṕińe E:Jeg id. uš lavuźńakšnośt́ ćepse͔ ṕińenze͔ (196) Seine Kettenhunde fingen an zu bellen. | ce͔pse͔ suḱińe (Dem.) E:Večk [цепная сучка] / Kettenhündin. eśt́ lauźńakšno v́izaftoń ce͔pse͔-suḱińest (II282) (Mich) griffen deren aufgehetzte Kettenhunde nicht an. — Russ. цепь.

ce͔pḱe E:VVr (Dem.) id. | potmo-ćepḱet́ (Pl.) E:VVr [поясные цепочки] / Kettchen am Gürtel. potmo· ce͔pḱe·t́ joli͔·ńe (II328) (Wie) Kettchen eines Hinternschurzes [sind] deine Dachruten.

ce͔vka E:Mar шпулька / Spule im Spinnrocken, um die sich das Garn wickelt. tokasa, kujalgadi͔; a tokasa, toščalgadi͔. – ce͔vkaś (262) Ich rühre es an, es wird fett; ich rühre es nicht an, es wird nicht fett. – Die Spule (des Spinnrockens). — Russ. цевка.

cəlava·ĺńəḱ M:P [? рыболовный снаряд] / ? ein Fanggerät für Fische. — ? Russ. целова́льник.

ci͔ba M:P [морд. имя] / ein mordw. Name. vaj suka·ś suka·ś ci͔bań iĺɯńäś (IV193) Ach, die Hündin, die Hündin, Tsybas Ilju!

ci͔bə̑s M:P (Gen. ci͔bə̑zə̑ń), ćibə̑s M:Čemb пигалица, пиглица, чибось / Kiebitz (Vanellus cristatus). — Russ. чибез, чибис.

ci͔mbula·t E:VVr, ćimbulat [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. ci͔mbula·t d́edi͔·ńem, ci͔mbula·t-ńize͔· bab́i·ńem E:VVr (III156) Tsymbulat, mein Grossvater, Frau Tsymbulats, meine Grossmutter!

ci͔ŋka M:Sučk [цинк] / Zink. — Russ. цинк.

ci͔pńams E:Kad, ci͔pńa·ms E:Kal [пищать] / piepen (E:Kad: Vogeljunges; E:Kal: Küken). — [Vgl. 2ćipa].

ci͔rkad́ims E:Kad, ci͔rka·d́ims E:Kal ― cə̑rka·d́əms (: cə̑rka·d́an, -i) M:Sel [брызгать] / spritzen.

cokolkstams E ― cokolkstams M [икать] / Schluckauf haben.

cop Chr[?E] E:Bug NSurk (onomat.) [цап!] / klatsch! (drückt ein plötzliches Ergreifen aus). pat́azo śe śŕipka pŕańt́ cop di͔ śotor śińd́iźe i ṕećkas jorti͔źe E:NSurk (III260) Da packte die [ältere] Schwester das Ende der Geige und – klatsch – zerschlug sie und warf sie in den Ofen.

*copams (: copaj) M:Sel (Iter.) цапать / tasten (an der Wand entlang, z.B. ein Blinder mit dem Stock).

copad́ems E:Atr VVr Ba Večk, copad́ims E:Kal ― copad́əms M:Sel (Mom.) [внезапно схватить] / plötzlich (an)packen, fassen; [коснуться, тронуть (щупая)] / einmal (untersuchend) tasten, berühren. moĺs di͔ pokš o·ftośt́ ṕi·ĺed́e co·pad́iźe E:Atr (III340) Er ging, und er fasste den grössten Bären beim Ohr. son śeń ro·gado va·ĺmava co·pad́iźe E:Atr (III340) Er zog ihn am Horn zum Fenster hinaus.

coṕiims E:Kal ― coṕijəms M:Sel (Frequ.) [ощупывать руками, трогать (щупая)] / fortwährend (untersuchend) tasten, berühren.

ćaba M [мужское имя] / ein Männername. | ćab(a)-at́ä M:Gumny [имя сказочного старика / Name eines fabelhaften Alten in einem Zauberspruch]. laŋksə̑nza ćab(a)-at́ä, kšńiń v́eršakə̑c pŕasə̑nza Auf ihm (sitzt) der alte Tsjaba, er hat einen eisernen Helm auf dem Kopfe.

1ćabak E:Mar (onomat.) [подраж. звуку цепа] / ahmt den Laut des Dreschflegels nach. v́eŕej ćabak[‑]ćabak, alov ĺabak[‑]ĺabak, kšni͔ń kuśt́imat kalavti͔t́. – ṕivci͔mat́ńe i pultne͔ (269) Nach oben tsjabak tsjabak, nach unten ljabak ljabak, sie zerschlagen [wenn auch] eine eiserne Leiter. – Die Dreschflegel und die Garben.

ćabams M:Pš [ударить, хлопнуть по спине] / auf den Rücken schlagen, klatschen (beim Versteckspielen der Suchende den, den er zuerst gefunden hat).

ćafnams M:Pš, ćavnams M:Čemb Jurtk [скулить, визжать] / wimmern, winseln (Hund, z.B. wenn er einen Hasen verfolgt) (M:Pš); [выть, реветь (собачка)] / heulen, jaulen (Hündchen) (M:Čemb Jurtk).

ćagadaj E:Vez ― ćagadaj M:Ur [личное имя] / ein Personenname (E:Vez); [болтун] / Schwätzer (M:Ur); [назв. деревни] / ein Dorfname (E). v́iŕce͔-kurco śejeŕi, pando-pŕaso v́eŕǵed́i, ćagadajs maŕav́i. – puŕǵińe E In Wäldern und Hainen schreit es, an Hügelgipfeln blitzt es, bis zu(m Dorfe) Tsjagadaj kann man es hören. – Der Donner. ut́ińe[‑]baĺu ćagadaj E:Vez (II152) Schlaf, Tsjagadaj, schlaf [Eia popeia, Tsjagadaj]! | ćagadaj-lomań E M [тунеядец, прихлебатель] / Schmarotzer, Nassauer (der immer erscheint, wenn man z.B. Fladen brät od. Branntwein ins Haus bringt).

ćagə̑r: ćagə̑r-śeĺḿä M:Pš “чего видит, то и просит” / wird von jdm. gesagt, der alles haben will, was er sieht.

ćagraldə̑ms M:Pš [блестеть, воспламеняться] / blitzen, aufflammen.

ćaᵪams E:Mar Gor StDemk Večk SŠant, ćaᵪa·ms E:Ba, śavams E:Kad Kal Kažl ― ćafams ~ ćafa·ms M:P Čemb Jurtk, ćafams M:Pš Bar Atjur Prol, ćafams ~ ćafa·ms ~ čafams M:Sučk, ćafa·ms M: Ur, čafams M:Sel хохотать / laut lachen (E:Mar Ba Večk Kad Kažl M:P Čemb Sučk); [ржать] / wiehern (E:Mar Ba Večk Kad Kal Kažl StŠant M:P Pš Čemb Sel Sučk Bar Atjur Jurtk). sońć aŕt́ńeze͔ sońć ćaᵪazo E:Večk (I187) Es soll laufen, es soll wiehern. čińek[‑]v́eńek son ćaᵪazo E:StDemk (VII176), šińek[‑]v́eńek son t́śafaza M:Atjur (VIII362) Es soll Tag und Nacht (hindurch) wiehern. ćafaźńä ćafaj, śiḿṕäĺńä anaj M:Bar (VIII288) Es wiehert ununterbrochen und bittet um Trinken. — [Vgl. śejams].

ćaᵪakšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu ćaᵪams).

ćafśəms M:P Čemb Lemd (Frequ. zu ćafams). kaŕäjńac ćafśi kabak iŋǵəĺä M: Lemd (IV200) Sein Brauner wiehert vor der Schenke.

ćaᵪaźev́ems E:Mar Večk Gor, śavaźiv́ims E:Kal ― *čafaźevəms M:Sel, *ćafaźevəms M:Temn (Inch. zu ćaᵪams usw.) [заржать] / aufwiehern. śavaźuvś E:Kažl Es wieherte auf. ćaᵪaźevś kat́ań karco ĺišḿeze͔ E:Gor (VII218) Katjas Pferd im Stall begann zu wiehern. kolma ṕäĺi ćafaźev́i, rafaźev́i M:Temn (VIII418) Sie wiehert und brummt nach drei Richtungen.

*ćafaftə̑ms (: ćafaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu ćafams) [заставлять ржать] / wiehern machen; [рассмешить громко] / laut lachen machen.

1ćak E:Mar Ba ?Kad Večk Is ― ćak M:Jurtk едва / kaum, mit Mühe. t́e t́ev́iś mońeń ćak čop t́ejems E:Mar Diese Arbeit kann ich kaum in einem Tage (bis zum Abend) fertig machen. t́e bŕovnaś t́śak uskoms ~ t́e bŕovnaś mońeń ćak uskov́i E:Mar Ich kann kaum diesen Balken schleppen. — ? Türk., vgl. tschuw. ču̬ᵪ, tat. (Bl.) čak, ma. čak (vgl. ańćak).

ćaksta (El.) M:Ur id.

2ćak E:Večk (onomat.) [подраж. звуку удара] / ahmt das Geräusch nach, das entsteht, wenn man mit einem Hammer gegen einen Stein od. zwei Steine gegeneinander schlägt.

ćakad́ems E:Atr Večk, ćaka·d́ims E:Ba [? неожиданно ударить] / ? plötzlich einen Hieb geben [E:Atr Večk]; [со стуком ударить] / klopfend schlagen (z.B. wenn man prüft, ob der Topf heil ist) (E:Ba).

ćakajems E:Večk (Iter. zu ćakad́ems).

ćakaj M:Pš [личное имя] / ein Personenname. ćakajəń karaś potmə̑zə̑nza maraś. ćakajəń ośkaś vaćńəń kočkaś (IV435) Tsjakajs Kara schiss hinein [in die Haube], Tsjakajs Osjka sammelte die Scheisse.

ćaloj E:Mar Večk [чалый] / grau, graugemischt. | ćaloj ĺišḿe E:Mar Večk [серая лошадь], чалый / Grauschimmel. — Russ. чалый.

ćalo·m E:Kažl (Adv.) [совсем, всецело] / ganz und gar. avat́ [t́śalo·m] raźed́iź (III263) Sie zerrissen die Mutter ganz und gar. — Russ. (в) целом.

ćambaftə̑ms M:Pš, ćamba·ftə̑ms M:Jurtk (eig. Fakt. zu *ćambams; vgl. ćabams) [глухо ударять] / dumpf schlagen (M:Pš); [распускаться, прорастать (трава)] / aufgehen, hervorkeimen (Gras) (M:Jurtk).

ćamkams E:Mar Večk, ćamka·ms E:Ba ― ćamkams M:Ur, ćamka·ms M:Jurtk [чавкать (за столом)] / schmatzen (beim Essen).

ćamḱi (Part.) E:Večk [чавкающий] / schmatzend. prośt́iḱ ćamḱi turvava (II503) Verschone ihm die schmatzenden Lippen!

*ćamkad́ḿeks (St. ćamkad́e-) E:VVr, ćamkad́ems E:Večk, ćamka·d́ems E:Ba ― *ćamkad́əms M:Jurtk (Mom. zu ćamkams) [чавкать (за столом)] / schmatzen (beim Essen) (E:VVr); [щёлкнуть (языком)] / schnalzen (mit der Zunge) (E:Večk Ba M:Jurtk).

ćamkajemks E:VVr, ćamkajems E:Večk (Iter. zu ćamkad́ems) [чавкать (за столом)] / schmatzen (beim Essen) (E:VVr); [щёлкать (языком)] / schnalzen (mit der Zunge) (E:Večk).

ćamkaĺəms M:Jurtk (Iter. zu *ćamkad́əms) [щёлкать (языком)] / schnalzen (mit der Zunge).

ćamkakšnoms E:Večk, ćamka·kšnums E:Ba (Frequ. zu ćamkams) [чавкать (за столом)] / schmatzen (beim Essen).

ćamkśems E:Mar (Frequ. zu ćamkams) [чавкать (за столом)] / schmatzen (beim Essen).

ćamkaftoms E:Večk (Fakt. zu ćamkams) [заставлять кого-л. чавкать ртом] / jdn. mit dem Munde schmatzen machen.

ćaŋgəĺ M:Kr [(onomat.) звонкий / klingend]. ujəsud jotaś ćiŋgəń ćaŋgəĺ ćaŋgəĺ vaj son lažfkasa [ujəsud (Ein mythisches Wesen) flog vorüber mit ? schön klingendem (? sausendem und brausendem) Geräusch].

ćaŋgraldə̑ms M:Pš [видеть неясно, узнавать в контурах] / undeutlich etw. sehen, etw. in Umrissen erkennen. śeĺməńä ćaŋgraldi͔št́ Meine Augen beginnen schon die Umrisse zu erkennen (sagt einer, der zuvor nichts gesehen hat).

ćaŋkf: ćeŋgəń (ćəŋgəń) ćaŋkf M:P [шелест, шуршание, шум] / Rascheln u. Rauschen, Sausen u. Brausen.

ćap E:Mar Ba Večk (onomat.) [подраж. хлопку, шлепку] / ein das Klatschen nachahmendes Wort. ćap[‑]ćap ćapujet́i, vak[‑]vak vakujet́i ińe kužoń tombaĺe E:Mar (258) Es klatscht [“Klatsch, klatsch klatscht es”], es klappert jenseits der grossen Waldwiese. | ćap ḿeŕems E:Večk Ba [хлопнуться, шлёпнуться, бултыхнуться, сплетничать] / klatschen, platschen u. dgl.

ćapams E:Mar Ba Večk SŠant (?Bars.), ćabams (? ćapams) E:Kažl ― ćapams M:P Pš Čemb [бить с хлопающим шумом, хлопать] / mit klatschendem Geräusch schlagen, klatschen (in die Hände; E:Večk Ba SŠant: auch von den Blättern der Bäume, M:P auch: den Körper mit dem Zweigbündel in der Sauna [Kinderw.]) (E:Mar Ba Večk Kažl SŠant [?Bars.]); [щёлкать (языком)] / schnalzen (mit der Zunge) (M:P); [чавкать] / schmatzen (M:Pš). jabluk-lopat́ńe karmaśt́ ćapamo [E:?Večk] Die Blätter des Apfelbaums fingen an zu klatschen. vaj koda karmaśt́ jabluk-lopat́ńe si͔ń i ćapamo E:SŠant (I57) Als die Blätter des Apfelbaums zu klatschen begannen. ćapaź ćaṕit́ loṕińenze͔ E(:?Bars.) [Klatschend klatschen seine Blätter]. kurgə̑nts t́śapaj M:Pš Er schmatzt.

ćaṕića E:NSurk [рукоплескающий] / einer der in die Hände klatscht. ošt́o kaźi [svad́bań] kudat i mori͔ćat i ćaṕićat (III183) Beschenke auch die Freiwerber, die Sänger und die in die Hände Klatschenden deiner Hochzeit!

ćapud́ems E:Mar VVr, ćapud́ems ~ ćapu·d́ems E:Ba, ćapad́ems E:Atr Večk Kut, ćapad́ums E:Kažl ― ćapə̑d́əms ~ ćapəd́əms M:P, ćapə̑d́əms M:Čemb Sučk Ur Sp Pš (Mom. zu ćapams) ударить, тяпнуть / schlagen, einen Hieb versetzen, klatschen (z.B. jdn. aufs Ohr; E:Kažl: in die Hände klatschen) (E:Mar VVr Ba Atr Večk Kut M:P Pš Ur Sp); [срубить, ударить] / schlagen, hauen (M:Čemb); [бросить, шлёпнуть что-л. куда-л.] / etw. irgendwohin werfen, dass es klatscht (M:P); [шлёпнуться, упасть] / klatschend fallen (M:P Ur). a mon ćaput́si͔ń da vara kavto ḱed́ińeń E:VVr (II336) Ich schlage, fürwahr, in meine beiden Hände. son štafti͔źe apkažonʒo, ćorat́ńeńe ćapad́iźe E:Kut (V334) Sie entblösste ihre Scham, klatschte auf sie für die Männer. t́śaṕed́an kartuzźəń mastə̑ru M:P Ich schlage meine Mütze auf den Fussboden. kartuzźä ćapəć mastə̑ru M:P Meine Mütze klatschte auf den Fussboden.

ćapujems E:Mar, ćapajems E:Atr Večk ― ćaṕijəms M:P (Iter.-Frequ. zu ćapud́ems usw.) (tr. u. intr.) [ударять, хлопать] / (mehrmals) schlagen, klatschen; [шлёпаться, падать] / mit Geklatsche herunterfallen, herunterklatschen.

ćapujet́ems E:Mar (Pass.-Refl. zu ćapujems) [хлопать] / klatschen. ćap[‑]ćap ćapujet́i, vak[‑]vak vakujet́i ińe kužoń tombaĺe (258) Es klatscht, es klappert jenseits der grossen Waldwiese.

ćaṕijəft́əms M:P (Fakt. zu ćaṕijəms) [с хлопаньем ронять предметы один за другим / mit Geklatsche mehrere Dinge nacheinander fallen lassen].

*ćaṕijəfńəms (: ćaṕiifńan) M:P (Frequ. zu ćaṕijəft́əms) [с хлопаньем ронять одну за другой вещи / mit Geklatsche mehrere Male, mehrere Dinge fallen lassen].

ćapud́ekšńems E:Mar (Iter. zu ćapud́ems) [хлопать, давать (в ухо)] / (mehrmals) klatschen (z.B. jdn. aufs Ohr).

ćapət́ft́əms M:P (Fakt. zu ćapəd́əms) [заставить бултыхнуться] / mit einem Platsch fallen lassen.

ćapakšnoms E:Mar (Frequ. zu ćapams) [хлопать в ладоши] / (in die Hände) klatschen.

ćapśəms M:P (Frequ. zu ćapams) [ударять, хлопать] / schlagen, klatschen; рукоплескать / in die Hände klatschen; [париться веником] / den Körper mit dem Zweigbündel in der Sauna schlagen; [щёлкать (языком)] / schnalzen (mit der Zunge).

ćapaźev́ems E:Pičel (Inch. zu ćapams) [начать хлопать] / zu klatschen anfangen.

*ćapaźev́ekšne͔ms E:Pičel (Frequ. zu ćapaźev́ems) [начинать похлопывать] / (plötzlich) zu klatschen anfangen. ćapaźev́ekšne͔śt́ soń lopańandza (VII138) Seine Blätter begannen zu klatschen.

ćapnams M:Sučk [? хлопать / ? klatschen].

ćapa·landə̑ms M:Ur Jurtk суетиться / ängstlich od. aufgeregt hin u. her rennen, hasten, sich ängstigen.

ćapə̑·: ćupə·-ćapə̑· M:Jurtk [хворост, древесные отходы] / kleine Zweige, Reisig, Abfall von Holz.

ćapla·ška E:Nask [посуда для питья с крутыми краями] / ein Trinkgefäss mit steilen Rändern (veralt.; sollte nach Gewährspersonen des Dorfes Atrat tschuw. sein); [бражная кружка] / Dünnbier- od. braga-Krug.

ćapur ~ ćapu·r E:Mar (Gen. -i͔ń), ćapur E:Petr, ćapu·r E:Ba, ćapur ~ ćapor E:Večk, ćapor E:Atr Is, ćambᴉ͐r E:Kažl, ćambə̑r E:Nask ― ćambə̑r M:P Pš Čemb, ćam-bə̑·r M:Jurtk богородская трава / Quendel (Thymus) (dieses Kraut wird auf den Boden des Sarges gestreut, damit wird auch für den Verstorbenen ein Kissen gefüllt, das ihm als Kopfunterlage hingelegt wird, u. weiter wird damit der Leichnam beräuchert) (E:Mar: auch beim Beräuchern (suvtams) des Kindes verwendet) (E:Mar Atr Ba Kažl Nask Večk Is M:P Čemb Jurtk). | ćapor-art E:Večk [тимьянная вышивка] / Thymian-Stickerei. uĺt́ajat́a ‒‒‒ ćapor-artoń v́ikšńińe (II287) Du sollst ‒‒‒ eine Stickerin von Thymian-Stickereien werden. | ćapor-kačamo E:Bag Kozl [тимьянный дым] / Thymianrauch. ćapor kačamso sufti͔d́iź E:Bag (VI134) Ihr seid mit Thymian-Rauch beräuchert worden. kolmoćeks noldan ćapor kačamo E:Kozl (I5) Zum dritten werde ich Thymianrauch senden. | ćapur-t́ikše͔ E:Mar, ćambᴉ͐r-t́ikšä E:Kažl ― ćambə̑r-t́išä M:P Pš An, ćambə̑r-t́ikšä M:Ur, ćapə̑r-t́išä M:Sučk богородская трава / Quendel (Thymus serpyllum). śed́e alga t́ikše͔ś, ĺeĺakaj, ćapur t́ikše͔ uĺeze͔! E:Mar (1208) Die niedriger wachsende Pflanze, Brüderchen, sei der Quendel! ćambə̑r t́išä ńäjat, oću nuža· uĺi M:P (IV736) Siehst du [im Traume] eine Thymianpflanze, wird eine grosse Not kommen. — Türk., vgl. tschuw. čabə̑r, tat. (Bl.) čambə̑r. — [Russ. чабе́р].

ćapurga: ćapurga-t́i·kšä E:Ba [? богородская трава / ? Quendel] (= ńikśi·ma-t́ikšä E:Ba).

ćapuri͔ń E:Petr (Adj.) [чаберный] / aus Quendel bestehend. sti͔t́ ćapuri͔ń todovńe (VIII228) Es wird ein Kissen mit Thymian-Füllsel ausgenäht.

ćaporne͔ [E:Bug] (Dem. zu ćapor) [чабер, тимьян] / Quendel, Thymian. ćaporne͔t́ putńeśt́ pŕalonʒo (V324) Sie legten Thymian unter ihren Kopf.

1ćar E:Mar Ba Večk NSurk ― ćar M:P Kr ?Saz Temn Sučk Jurtk (Verstärkungspartikel) самый, [прямо, именно, совсем, очень] / gerade, eben, ganz, sehr. t́śar baza·r v́ŕe·mańä, t́śar baza·rńä M:Jurtk Zur Zeit, als der Jahrmarkt in vollem Gang war, als das Gewühl des Jahrmarktes seinen Höhepunkt erreicht hatte. P. gibt für NSurk auch die Bed.: [пустой], “чистый” (= vaŋks) / leer, “rein”, wo es keine Leute gibt. kosto ńe kudat́ńeń ńeińeḱ? ćarcto[‑]ćarcto bazarcto, ćar bazaroń kunčkasto E:NSurk (II484-5) Wo haben wir diese Kuda gesehen? Auf dem leeren Basar, mitten auf dem leeren Basar. | ćar ab́e·čkada M:P Kr Saz Temn [ровно в обеденное время] / eben zur Mittagszeit. tśar [ab́e·tškada] tŕapa kudu saś M:Kr (IV267) Gerade zur Mittagszeit kam Trjapa nach Hause. ćar ab́ečkada id́ńasnə̑n kalmaj M:Temn (VIII306) Eben zur Mittagszeit begräbt sie ihre Kinder. | ćar ab́e·də̑ń ṕiŋgə̑va· M:Kr id. | ćar mańej E:Mar Večk ― ćar mańi M:P, ćar mańi· M:Jurtk [очень ясная погода, солнечный свет] / sehr heiteres Wetter, Sonnenschein. či͔ze͔ ńej ćar mańej E:Mar Večk, ćar mańi t́äči M:P Heute ist sehr heiteres Wetter. | ćar ob́ed E:Večk Ba Sob ― ćar ob́e·d M:Jurtk [ровно полдень] / gerade die Mittagszeit, eben die Mittagsstunde. ńej ćar o·b́ed E:Ba Es ist jetzt gerade Mittag. mo·žot saś t́änze͔ ćar-o·b́etste͔ E:Sob (VII358) Vielleicht ist sie auf ihn mitten am Tage gekommen. — [Vgl. jedoch aćar].

ćarks M:Gumny [? светлое солнце / ? heller Sonnenschein] (vgl. ćar mańi). af śuńəńd́i načtftə̑v́i, af ćarksə̑ńd́i kośftav́i [Es kann nicht vom trüben Wetter benässt werden, es kann nicht vom hellen Sonnenschein getrocknet werden].

2ćar E:Večk StMokl (onomat.) [треск (ружья, бича)] / Knall (der Flinte, der Peitsche) (E:Večk); [топанье (ногой)] / Aufstampfen (des Fusses) (E:StMokl). ćar ṕiĺǵenʒe͔ jondol baba vačkoĺeś E:StMokl (V214) (Mit einem Gestampfe, Geklopf) stampfte die Blitz-Alte mit ihren Füssen.

ćarck: ćarck ḿeŕems E:Ba (onomat.) [хлопнуть, щёлкнуть (ружьё)] / knallen (von der Flinte, wenn nur das Zündhütchen verbrennt).

ćarad́ems E:Večk [издать треск от удара, нанести глухой удар] / knallend schlagen, einen dumpfen Schlag geben.

ćarajems E:Večk (Iter. zu ćarad́ems).

ćaraĺems [E:?Mar] (Iter. zu ćarad́ems) [трещать] / (mehrmals) knallen.

t́śarod́ems ChrE (onomat.) [вдруг прогреметь] / plötzlich krachen, schmettern.

ćarcad́ems E:Večk, ćarca·d́ems E:Ba Is [нанести тяжёлый удар] / (wuchtig) schlagen (dass ein dumpfer Laut entsteht).

ćarca·jems [E:?Is ?Ba] (Iter. zu ćarca·d́ems) [наносить тяжёлые удары] / (mehrmals) wuchtig schlagen.

ćarcud́ems E:Mar, [?] ćarcu·d́ems ~ ćarci͔·d́ims E:Ba [хлопнуть (ружьё), ударить (гром)] / knallen (Flinte), krachen, dröhnen (Donner).

ćarcuĺems E:Mar (Iter. zu ćarcud́ems) [хлопать] / (mehrmals) knallen.

1ćara M:Vert (nach Sawk.) “слово “цяра” изредка употребляется и по сие время в значении ‘сын’, ‘племя’, вообще ‘потомок’ ” / ‹das Wort t́śara [? t́śora] wird auch zur jetzigen Zeit selten in der Bed. ‘Sohn’, ‘Stamm, Sippe’ u. überh. ‘Nachkommenschaft’ gebraucht” (eine auf Grund einer Etymologisierung gemachte Bemerkung).

2ćara M:Sp, śara M:Temn [чара, пивная кружка, водочная рюмка] / Bierglas, Schnapsglas. — Russ. чара.

ćaradams M:P Pš Sučk [начинать плодоносить, пускать ростки] / Frucht zu bilden beginnen, ansetzen. maŕʿńä, ksti͔ᵪ́ńä ćaradajᵪ́t́ [M:?P] Die Äpfel, Erdbeeren beginnen anzusetzen.

ćaradi͔ E:Sob Myv (Verbal-N.) [вращающийся] / kreisend [vielleicht lieber: плодотворный / befruchtend]. ćaradi͔ či-pas E:Sob (III102) Kreisende [befruchtende] Sonne. v́eŕe-pazoń iḱeĺe ĺiśića ćaradi͔ či-pas koŕḿińeć E:Myv (III59) Vor Vere-pas aufgehende, kreisende [befruchtende] Sonne, Ernährerin.

ćarᴉ͐dᴉ͐ń E:Tel, ćaradi͔ń ~ čaradi͔ń E:Sarat [Bed. nicht sicher anzugeben]. | ćaradi͔ń či-pas E:Sarat, ćarᴉ͐dᴉ͐ń či-pa·s E:Tel стреляющий (убивающий) бог (солнце) / schiessender (tötender) Gott; вертящийся бог (солнце) / die Sonne umkreisender Gott. ćarᴉ͐dᴉ͐ń či-pas maštumam! E:Tel Möge der (?) lebenbringende Sonnengott mich töten! (Schwur). Nach Utsch. schwört man folgenderweise: [am Tage:] či-pazi͔ś od. čaradi͔ń či-pazi͔ś laŋgan uĺiza E:Sarat (So wahr) die (kreisende) Sonne über mir ist; [am Morgen:] ĺiśe či-pazi͔ś laŋgan uĺiza E:Sarat (So wahr) die aufgehende Sonne über mir ist; [am Abend:] valǵe či-pazi͔ś laŋgan uĺiza E:Sarat (So wahr) die untergehende Sonne über mir ist.

[ćaraᵪman] t́śaraᵪman ~ śarakma ChrE, ćaraᵪman E:Mar Hl Nask Kad Večk Jeg, ćara·ᵪman E:Ba, śaraᵪma·n E:Atr, sraᵪma·n E:Kažl, śarakma E:VVr Is ― sə̑raᵪma·n ChrM M:Pš, sə̑raᵪma·n ~ sraᵪma·n (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. sraᵪmat) ~ sraᵪma·n ~ craᵪma·n M:P, ćəraᵪma·n M:Čemb, saraᵪman M:Sel, ćeraᵪman M:Pimb, ćaraᵪma·n M:Prol Jurtk Ur, ćarafman M:Sučk град / Hagel, Hagelkorn. paz vanozo ḱeĺḿed́e, ćaraᵪmando E:Mar (219) Gott hüte [das Getreide] vor Kälte, vor Hagel! puŕǵińi vaĺǵijizi͔, ćaraᵪman valuzu E:Hl (266) [Wie] ein Donner ist seine Stimme, [wie] Hagel sind seine Worte. śuro·ń čav́i· śara·kma E:VVr (II391) Hagel, der das Korn zerschlägt. | sə̑raᵪma·n-ṕiźəm ~ sraᵪma·n-ṕiźəḿ (~ sraᵪman-ṕiśem [-b́iśem]) M:P [дождь с градом] / Hagelregen. tuś sraᵪman-[ṕiźem] (IV856) Es begann ein Hagelregen. – Scheint Lehnwort zu sein, vgl. alt. čarak отруби; град (мелкий); alt. čə̑rak отруби.

ćaraᵪmanška E:Mar [величиной с градину] / von der Grösse eines Hagelkorns. puŕǵińeška vaĺǵejeze͔, ćaraᵪmanška valozo (258) Seine Stimme ist stark wie der Donner, sein Wort wie der Hagel.

sraᵪma·nńä M:P (Dem. zu sraᵪma·n) [градина] / Hagel(korn).

*ćardəms E:MKka [keine Bed. gegeben, kommt nur im folg. Beleg vor]: ardi͔ [‑ćardi͔] da pupuŕd́i (II134) Sie läuft und stolpert.

ćarka E:Mar Petr Ba Večk Is StSed ― ćarka M:P (Gen. -ń), ćarka M:Sel чарка, рюмка / bäuerliches Spitzglas, Schnapsglas. śiḿit́ ćarkań-ćarkań v́ina E:Petr (VIII8) [Sie] trinken je einen Schnaps. dumaśt́ ućaskań javšeḿe ‒‒‒ b́ednoj[‑]skudnojńeń ćarkaso E:Večk (I64) [Sie (Nischke-pas und Norov-pas)] dachten Glück zu spenden, ‒‒‒ den Armen, den Bedürftigen glasweise. v́e ćarkaso śiḿid́e E:StSed (VI22) Ihr habt aus ein und demselben Trinkbecher getrunken. — Russ. чарка.

ćarḱińe E:NSurk (Dem. zu ćarka) id. v́e ćarḱińese͔ ńiĺiḿim (II476) Er hat mich mit einem einzigen Branntweinglas weggetrunken [= verheiratet].

ćastakov E:Mar, častakol E:Večk ― ćastak ~ stakol M, ćastak (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) ~ stako·l (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -ʿt) M:P, ćastak M:Pš, stako·l M:Alk частокол / Staketenzaun, Palisadenzaun (vgl. pŕasna). — Russ. частоко́л.

ćastakə̑ńä M:P (Dem. zu ćastak) частокол / Staketenzaun, Palisadenzaun.

stako·lńä M:P (Nom. Pl. stako·lńat) id.

1ćat: ḱi-ćat M:Sučk [перекрёсток] / Wegscheide. — Vgl. tat. čat Ast, Zweig; Verzweigung, Kreuzung (des Weges); Astwinkel, Ecke, Winkel.

2ćat E:Mar, ćat ~ śat E:Večk, śat E:Is [звукоподраж. слово] / lautnachahmendes Wort (z.B. vom Knarren des Bettes, wenn eine Flasche von der Hitze zerplatzt). ńej ćat jakšamo E:Večk Es ist jetzt eine klirrende Kälte.

1ćatka M:P Kr (Gen. M:P ćatkə̑ń, M:Kr ćatkəń) [расстояние между расставленными ногами] / die Gabelung der Beine (bei Menschen u. Tieren). | ḱi-ćatka M: Sind (Sandr) (Gen. -ćatkə̑ń), ḱi-ćatka M: Vert [перекрёсток] / Wegscheide. aĺäj, kalmamak kolma ḱi ćatka jotks M:Vert (VIII470) Begrabe mich, Vater, an einer Kreuzung von drei Wegen.

1ćatna FS67(M) M:P Čemb, ćadna M:Sučk чад, угар / Kohlendunst, (M:Sučk Čemb auch:) [полный угара] / voll Kohlendunst. iŕəd́əń t́śatnas M:P, iŕəd́əń ćatnas M:Čemb [Ich bin von Kohlendunst berauscht geworden]. šobdava ṕeĺi śeńəm ćatnada [M:P] (IV107) Am Morgen fürchtet sie sich vor dem blauen Kohlendunst. t́ä kutś ćatna [M:?Čemb], t́ä kutś ćadna M:Sučk Diese Stube ist voll Kohlendunst. — [? Russ. чад, чадно].

2ćatna: ćatna-v́eĺä M [мокш. назв. с. Цятновка] / moksch. Name des Dorfes Zjatnowka, Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

ćatnoms E:Večk, ćatnu·ms ~ ćatnoms E:Ba, śatnums E:Kad ― ćatnams M:Sučk, ćatna·ms M:Jurtk [болеть, ломить, ныть] / reissen, reissend schmerzen (E:Večk Kad Ba M:Sučk); [трещать (слабый лёд)] / krachen (z.B. schwaches Eis) (E:Večk Ba M:Jurtk). ḱed́em ćatnoź ćatni͔ [E:?Večk ?Ba] Meine Hand schmerzt sehr (z.B. nachdem sie erfroren ist). — [Vgl. 2ćat].

ćatńəf́t́əms M:Pš, ćat́ńəft́əms M:Som, ćatnaftə̑ms M:Gumny, ćatnə̑ftə̑ms M:Ur (Kaus. zu ćatnams) ломить / reissen, reissend schmerzen. ḱäd́əźä t́śatńəf́t́i M: Pš, ḱäd́əźä t́śatnə̑fti͔ M:Ur Es reisst mir die Hand. ṕiĺgəńäńä šulkə̑t́iᵪ́t́, ṕiĺgəńəń koŕas ḱäd́ńä ćat́ńəft́iᵪ́t́ M:Som Mir schmerzen die Beine, so wie die Beine reissen mir (auch) die Hände. lotkaś vara šulkə̑t́əmd́ä ćatnaftə̑mda M:Gumny Es hat bei Vara mit dem Schmerzen und Reissen aufgehört (im Zauberspruch gegen Wechselfieber). lotkaś šulkə̑təmd́ä-ćatńəft́əḿd́ä M:Pš Es hat mit dem Schmerzen und Reissen aufgehört.

ćatftə̑ms M:Sel (Kaus. zu einem unbel. St.-Verb) [ломить, ныть] / reissen, reissend schmerzen. ḱäd́əźä ćatfti͔ Ich habe reissende Schmerzen in der Hand. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź af šulkftə̑ź, af [t́śatftə̑ź], af azardə̑ź (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen, ohne zu reissen, ohne zu brennen, ohne sich zu entzünden herauskommen!

ćatfti͔ M:Mam [дёргающий] / reissend. | ćatfti͔ akša [дёргающая катаракта] / reissender Star.

ćatur E:Mar, ćatu·r E:Ba, ćator E:Večk ― ćatə̑r M:Pal [треск] / Geberste, Gekrach (z.B. wenn Holz zerbricht); [(onomat.) звукоподраж. потрескиванию / ein das Knistern (Krachen) nachahmendes Wort (M:P)]. a paro ćaturco poŕi ĺeṕe mukoŕińt́ E:Mar (281) Jene nagt mit einem unheimlichen Knistern den erlenen Klotz. vaj ćatə̑r ćatə̑r soń pojuńanza M:Pal (IV314) Seine Espen knarren. | ćatur ḿeŕems E:Mar, ćatu·r ḿeŕems E:Ba, ćator ḿeŕems E:Večk [(Mom.) [затрещать / (plötzlich) knistern, krachen].

ćaturdoms E:Mar, ćatu·rdums E:Ba, ćatordoms ~ śatordoms E:Večk, śatordoms E:Atr, śat̀ordoms E, śaturdums ~ śati͔̬rdi͔̬ms E:Kad, śate͔rdums ~ śatə̑rdums E:Kal, ? *śatordoms (: śaturdan) E:Jeg ― ćatə̑rdə̑ms M:P Čemb, ćatə̑·rdə̑ms M: Jurtk трещать, хрустеть / krachen, knistern (etw. was bricht od. zu brechen droht, z.B. Stock od. schwaches Eis); [трещать] / knarren (z.B. Stuhl); [хрустеть] / knacken (z.B. Finger) (E nur: скрипеть / knarren); (E:Jeg:) [потрескивать] / prasseln, (E:Kad auch:) [шелестеть] / rascheln (z.B. Stroh).

ćaturt: ćaturt moĺems E:Mar [трещать, скрипеть] / krachen, knarren. koda karmaśt́ poŕeḿe, paro ćaturt moĺi (2121) Wie sie zu nagen anfingen, kritscht und kratscht es.

śaturduma E:Kad Is, ćaturdu·ma E:Ba, śate͔rduma ~ śatə̑rduma E:Kal [трещотка] / Klapper.

śatordumka E:Večk id.

ćaturkšne͔ms E:Mar, ćatorkšnoms E:Večk (Frequ. zu ćaturdoms, ćatordoms) [трещать, хрустеть, скрипеть (слабый лёд, палец)] / krachen, knistern, knarren, knacken (z.B. schwaches Eis, Finger).

ćavaks M:Pš Vert [молодой пчелиный рой] / junger Bienenschwarm (M:Pš Vert); жёлудь / eine Hautkrankheit, Grind, Räude (M:Vert). — [Vgl. ćomas].

ćavas M:Kuld [молодой пчелиный рой] / junger Bienenschwarm. noldań ćavaskat t́iń una·j ćavast noldada [Lasst hinein eingelassene Bienenschwärme, summende Bienenschwärme]. — [Vgl. ćomas].

ćavasḱä M:Kuld (Dem.) id.

ćä M:Čemb Sel [смотри!, вот!] / sieh hier!, da hast du! (anbietend). arʿt tśä maksan aškə̑ŕafḱä M:Sel (IV814) Gehe, sieh hier gebe ich (dir) einen Knäuel. | ćada (Pl.) M:Čemb Sel [смотрите!, вот!] / seht hier!, da habt ihr!

ćäfkst (Pl.) M:Pš [дерьмо] / Scheisse (nicht so grob wie vaćä).

ćäĺakaj M:P [старинное мокш. личное (? женское) имя] / ein alter moksch. Personenname [? Frauenname].

ćeb́eŕ E:Gor Sob ― ćeb́äŕ ChrM M:Temn Atjur, ćeb́är M:P Prol [красивый, прекрасный, хороший] / hübsch, schön, gut, (auch im Sinne von:) [пригодный] / geeignet (ChrM: hübsch, schön), (M:Atjur auch:) [красота] / Schönheit. vaj ḱäṕeć kat́a ćeb́eŕ ŕićaga E:Gor (VII218) Katja erhob einen trefflichen Hebelbaum. vaj ćeb́eŕ v́äĺeś t́ešńeŕeś! E:Sob (VII308) Ein treffliches Dorf ist Teschner! al ńäjat, af ćeb́äŕ M (IV729) Siehst du [im Traum] ein Ei, (bedeutet es) nichts Gutes. ramat [ḿed́], ṕäḱ ćeb́äŕ eŕaf satanza M (IV735) Kaufst du Honig [im Traum], wird dein Leben sehr schön. ćeb́äŕsta ćeb́äŕ, kolma lomańeń soń ćeb́äŕsa M:Atjur (VIII360) Sie ist die Schönste der Schönen, sie hat die Schönheit dreier Menschen. | af ćeb́äŕ M [плохой, злой, некрасивый] / schlecht, böse, hässlich. v́əŕga·s ńäjat, af ćeb́äŕ M (IV738) Siehst du [im Traum] einen Wolf, (bedeutet es) nichts Gutes. | ćeb́äŕ-ši M:Temn [красота] / Schönheit. iźet́ mašta ćeb́äŕ[‑]šićeń vanə̑mə̑nza (VIII348) Du hast deine Schönheit nicht bewahren können. | ćeb́ärsta M:P (Adv.) [хорошо] / gut. — Tat. čibär.

ćeb́äŕana M:P [хорошенький, красивенький] / zieml. gut, zieml. schön.

*ćeb́äŕgadə̑ms (: ćeb́äŕgadan, -i͔) M:P [улучшаться] / sich verbessern.

*ćeb́äŕgaftə̑ms (: ćeb́äŕgaftan, -i͔) M:P [улучшить] / verbessern.

*ćeb́äŕgafńəms (: ćeb́äŕgafńan, -i) M:P (Frequ. zu *ćeb́äŕgaftə̑ms).

1ćeća E:Mar ― śećä (Gen. -ń) ~ čišča (Gen. -ń) M:P, śećä M:Pš, čišča M:Kr, šeča M:Ur [новь], чищоба / Neuland, Neubruch, Neurode (M:P: bis zum fünften Jahr; man sät zuerst Rüben od. Hirse ein). tšistšań mazi͔ ŕäps mazi͔ kurgə̑näs [‑ńac] [M:Kr] (IV125) Wie eine schöne Rübe auf einem neuen Feld war sein Mund. | ćeća-laŋgo E ― śećä-laŋgă M:P Kr id. śećä-laŋgə̑ń kruglaj ŕäpsə̑ń šamańasa M:P Er hat ein Gesicht, rund wie die Rübe vom Neuland. śećä-laŋgə̑ń akš iĺa·nas ańu šäjäŕńäś M:Kr Anju hat Haar, weiss wie der Flachs (Lein) vom Neubruch. — Russ. чища.

śećäńä M:P (Dem. zu śećä) id.

2ćeća E:Atr Gor Ba [Bug] Večk NSurk ― ćäćä M:Kr Cjatn Bold, ćećä M:P (Gen. ‑ń) цветок / Blume (E:Atr Gor Bug Večk NSurk M:Kr Cjatn); [растение] / eine best. Pflanze (M:P: = koŕäj pŕä [? колокольчик] / ? Glockenblume) (E:Ba M:P). mazi͔ ćećań końd́amo [E:?Bug] (V366) (Es war) wie eine schöne Blume. kodańe pando boks ĺiśit́ ćećat E:NSurk (III195) Wie an den Berghängen Blumen hervorspriessen. a ton ščak[‑]kaŕak ‒‒‒ t́išä pańčfkasa maźi ćäćasa, maźi ćäćasa ćäćä pŕäńasa M:Cjatn (IV168) Kleide du ihn ‒‒‒ mit Grasblumen, mit schönen Blumen, mit schönen Blumen, mit Blumenkronen. | ćećat-ṕećat (Pl.) E:Atr Večk SŠant ― ćećä-paćä M:P, ćäćat-paćat (Pl.) M:Kr, ćäćäń-paćä(?j)ń [Gen.] M:Bold [подобный цветку, красивый как цветок / blumengleich], “blumenschön”. ja ćećat[‑]ṕećat oĺań śĺed́enze͔ E:Atr (I327) Blumengleich sind Oljas (Schuh‑)Spuren. da ćećat[‑]ṕećat laŋgozo E:SŠant (II64) Blumengleich ist sein Leib. vasuldu ńesa ćećastu, malastu ńesa ṕecastu, puŕǵińi vaĺǵijizi͔, ćaraᵪman valuzu. – varmaškaś E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde, von der Nähe am Freitag, ein Donner ist seine Stimme, Hagel sind seine Worte. – Die Windmühle. [Lieber etwa: Aus der Ferne gesehen ist es (wie) eine Blüte, aus der Nähe gesehen (wie) ein Wunderwerk usw.]. uĺća·v kadat ćećä[‑]paćä jalgańät́ńən M:P (IV582) Auf der Strasse lässt du deine den Kronblättern gleichen Freundinnen zurück. lugat́ laŋksa ćäćat[‑]paćat kajǵi koŕəńńat M [Auf der Wiese gibt es Blumen, (?) Glockenblumen]. lugań ćećat, ćećat-paćat M:Kr [Blumen der Wiese, (?) Blumenblüten]. lugań ćäćäń, ćäćäń-paćäń (? -paćäjń) vaj śiń kod́amńat M:Bold (Sir.) [Sie (die mokschanischen Mädchen) sind den Wiesenblumen, (?) den Blüten der Blumen gleich]. | ćećaso-b́ećaso [Iness.] E:Gor [с цветками и лепестками / mit Blumen u. Kronenblättern]. | goŕńipov-ćeća E:Atr Večk Kl [колокольчик, ? купальница / Glockenblume, ? Trollblume] (eine der ersten Blumen im Frühjahr, wächst auf Anhöhen). ad́ado ‒‒‒ goŕńipov ćećań kočkamo E:Kl (I420) Kommt ‒‒‒ Trollblumen zu pflücken! — Tschuw. čäǯäk, čäččä, tat. čäčäk.

ćećaka E:Sulli, ćećka E:Gor (Dem. zu ćeća) [цветок] / Blume (E:Gor); [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Sulli: = baĺaga; M:Sučk: [съедобное] / wird gegessen) (E:Sulli M:Sučk). vaśeń t́ikšińeś [ćet́śaka], vaśeń t́ikšińeś baĺaga E:Sulli (VII80) Die erste Pflanze [im Frühjahr] ist die Blume, die erste Pflanze ist die Blume.

ćećko E:Mar [женское имя, “цветочек”] / ein Frauenname, “Blümchen”. v́id́aša pokščaj, soroḱin pokščaj, ćećko baba ‒‒‒ ĺezde͔d́e moń martom! (24) Grossvater Widjascha, Grossvater Sorokin, Grossmutter Tsetsko, ‒‒‒ steht mir bei!

ćećḱiŋka E:Mar [фамилия] / ein Familienname. vaj avakaj či͔jamak! ‒‒‒ ćećḱiŋkańeń iĺamak! (124) O Mütterchen, verheirate mich! ‒‒‒ [Doch] nicht an den [einen] Tsetskinka!

ćećäńä ~ [?] ćəćəńä· M:P, ćećäńä M:Katm (Dem. zu ćećä) [какое-то растение, ? колокольчик] / irgendeine Pflanze, ? Glockenblume (= koŕäj pŕä) (M:P); [цветок] / Blume (M:Katm). luga·ń mazi͔ ćećäńäźä, ćećä pŕasa koŕäjńäźä M:P (IV581) [Du] meine schöne Wiesenblume, meine Blumenknospe oben am Strauch. ḱeńəŕiᵪt́ luga·ń mazi͔ ćećäńat M:Katm (IV460) Die schönen Blumen auf der Wiese blühen auf.

ćećińe [E:?Bug] (Dem. zu ćeća) [цветок] / Blume. tundoń vaśiń ćećińeks (VI192) Wie die erste Blume im Frühling.

ćećerdams E [щекотать, чесаться] / kitzeln, jucken.

1ćećka E:Mar чечевица / Linse (Ervum lens). — Russ. чечеви́ца.

[ćeloj] t́śeloj ChrE E:VVr ― ćelaj M:P Pš целый / ganz, voll. moń kardas ćeloj este͔d́iŋ́ḱ E:VVr (III277) Ich habe den Hof voll von euch. sutka ćeloj, avakaj, kukušḱińeks kukuvan E:VVr (II517-8) Tag und Nacht, Mutter, rufe ich wie ein Kuckuck. jotkstə̑t́i makśś kusa·ŕjuškaś ćelaj śada M:Pš (IV330) Dem Mittleren gab der Husar ein ganzes Hundert. | ćelajsta M:Sel (Adv.) [совсем, в целом] / ganz, im ganzen (z.B. verschlingen). — Russ. целый.

ćela (~ ce͔la ~ ći̯ela, -ń) E:Mar, ćela E:Petr Kočk Večk MKka целый / ganz, heil; (E:Petr:) [девственная] / unberührt (Mädchen). saś kudov, ćela gorob́ija jarmak tuś E:Mar (2103) Es kam nach Hause, brachte einen ganzen Korb Geld mit sich. moń ćela pakśa v́id́eń śuri͔ńem E:Kočk (VII62) Ein ganzes Feld habe ich ausgesätes Getreide. ćela v́edra [v́ini͔ńem] E:Večk (II255) Du, mein Eimer voll Branntwein! nu, ḿitŕa (žeńeᵪ́eś), eźet́ mańaft, koźajkat ćela E:Petr (VIII56) Nun, Mitrja (der Bräutigam), du bist nicht betrogen worden, deine Frau ist intakt (heil) gewesen! | ce͔lasta E:Mar (Adv.) [вполне, всецело] / ganz, heil. — Russ. [aus der prädik. F. цела].

ce͔lkovoj E:Mar Hl [рубль] / Rubel. na, motros, koto śat ce͔lkovoj jarmak! E:Mar (296) Da hast du, Motros, sechshundert Rubel Geld! pazuś ḱiŕvaść v́ät́i ce͔lkovojiń śv́ečanzu E:Hl (1154) Der Gott hat sein Fünfrubels-Licht angesteckt. — Russ. целко́вый.

ćeĺća E:Mar Atr Ba Gor Večk, śeĺśa ~ ćeĺća E:Is, śeĺʿća (~ śeĺᵪća) E:Kažl ― t́äĺʿćä M:P Pš Čemb Sučk, ćeĺćä· M:Jurtk (Gen. ćeĺćeń) [тяжёлая болезнь] / eine schwere Krankheit (E:Mar Atr Gor Kažl Večk Is M:Suck); рак / Krebs, krebsartige Krankheit (E:Mar Atr Gor Kažl Večk Is M:P Pš Čemb Sučk); [сифилис] / Syphilis (E:Mar Ba ?Kažl); болезнь рта / eine Krankheit im Munde (E). ćeĺćat ḱeĺ vaŕazot! E:Večk Einen Krebs dir in den Mund! t́äĺʿćät́ńä kə̑rga· paŕəst! M:Suck Einen Krebs dir in den Schlund! śeĺʿćat dolgat saźiĺdi͔ź E:Kažl [(?) Möchte dich der Krebs und die Federn erreichen od. (?) Möchte dir der Krebs Federn bekommen] (ein Fluch). ḿeźəń t́äĺʿt́śä kopə̑rsə̑n jakaj? M:Pš Was für ein verfluchtes Ding kriecht auf meinem Rücken? ḿeźəń t́äĺʿt́śat korʿtat M:Pš Was für dummes Zeug plapperst du? ḿeźəń t́äĺʿt́śat jakat M:Pš Was zum Teufel treibst du dich (hier) herum? ton ḿeks jaka·t t́śeĺt́śe·ś tak M:Jurtk [Was treibst du dich, du verfluchtes Blag, hier herum?] (sagt man einem Kinde). — [Vgl. kas. (Radl.) tilčä Krebs (Krankheit)].

ćeĺińä M [sollte nach P. ein onomat. Wort sein; kommt in einem Rätsel vor, das auch sonst unklar ist]. [t́śeĺińä, ḿeĺińä], kat́šelavə̑ń [ufa·mńä. – šud́eŕks] M (IV667) ‒‒‒ (onom.), eine ?-Blase. – Der Regenbach.

ćembara· M:P [грязный] / schmutzig.

ćemb́iŕa E:Beg [? липкий, ? тестообразный / ? klitschig, ? teigartig]. vaj ḿäźeń pańan mon śukort? ‒‒‒ vaj roźeń pańan – ćemb́iŕat (VII156) Was für Kuchen backe ich? ‒‒‒ Backe ich sie aus Roggen, (so sind sie) klitschig (teigartig).

ćeŋǵä: ćeŋǵen-ćaŋkf M:P (onomat.) [шум] / Lärm.

ćerks: ćerks-poŋkst ~ ćerkst-poŋkst M:P [детские брюки] / Kinderhose, die kein Einsatzstück zwischen den Beinen (potmaks) hat, sondern die zwischen den Beinen offen ist.

ćerta E:Mar, čerta E:Večk ― čorta M черта / Strich, Linie (E:Večk); [? рейсшина] / ? Reissschiene (ein Werkzeug zum Reissen par. Linien); [инструмент] / Instrument (E:Mar M). — Russ. черта́.

ćeṙtavks E:Mar [проведённая черта, линия] / der gezogene Strich, die gezogene Linie.

ćeŕks E:Mar, čeŕks E:Ba Večk, ćeŕks ~ čeŕks E:Is [тонкая черта, линия] / feiner Strich, feine Linie; [шрам] / Schramme.

ćeŕksḱe E:Mar, čeŕksḱe E:Večk [? auch Is Ba] (Dem. zu ćeŕks, čeŕks) [линия (в ладони)] / Linie (in der Handfläche) (E:Mar).

ćeŕkstavks E:Mar [черта] / Strich.

čeŕkśt́e·ća E:Ba [писарь (тайное слово)] / Amtsschreiber (Geheimw.).

čeŕkśńića E:Večk id.

ćeṙtams E:Mar, čertams E:Večk [провести черту] / einen Strich ziehen, vorzeichnen. — Russ. черти́ть.

ćeŕt́ńems E:Mar (Iter. zu ćeṙtams).

ćeŕkstams E:Mar, čeŕksta·ms E:Večk Ba Gor, *čeŕkstams E:Petr [провести черту] / einen Strich machen, einen Strich, eine Linie ziehen. moda laŋks čeŕkste͔, eĺ st́enas-kŕišas, lati͔s E:Petr (VIII30) Er ritzt sie auf den Boden, an die Wände, an das Dach oder an die Schuppen(wände).

ćeŕkśńems E:Mar, čeŕkśńems E:Večk (Frequ. zu ćeŕkstams, čeŕkstams) [черкать] / mehrere Striche ziehen.

*ćeŕkśńekšńems E:Mar (Frequ. zu ćeŕkśńems) [черкать / (dann u. wann) mehrere Striche ziehen].

ćeŕap: pŕä-ćeŕap M:Čemb [череп] / Schädel. — Russ. череп.

ćeŕeń M:Sel (Abl. -d́ä) [черень] / Stiel (z.B. des Fischspeers). — Russ. черень.

ćeŕepka E:Mar ― [?] ćeŕapkan M:P (P.: Gen. -ań) M:P черепок / Topf (mit grosser Öffnung, zum Braten [? Kochen] der Kartoffeln, des Kohls usw.) (E:Mar); [сковорода] / Bratpfanne, hoch, zum Braten der Kartoffeln (M:P). lavća ṕŕaso bab́ińe, raškonzo pačk vani͔. – ćeŕepkaś kundamo marto E:Mar (240) Auf dem Ende des Wandbretts (steht) eine Alte, sie guckt durch den Raum zwischen ihren Schenkeln. – Der Topf mit Griff. — Russ. черепо́к.

ćeŕkuva ~ ćerkuva E:Mar, ćeŕkuva E:Gor Večk NSurk, ćerkuva E:Hl, ćerkava ~ ćeŕkva E:VVr, *t́iŕkov E:Šokša, ćᴉrko·v E:Kažl ― ćerkav M:P (Nom. Pl. ćerkaft), ćeŕkav M:P [церковь] / Kirche. ćeŕkuva v́eĺkska ĺiv́t́i źv́eŕ E:Mar (258) Über die Kirche hin fliegt ein wildes Tier. ćeŕkuvasto kuli͔ lomat́ ḿäḱev a uśkśit́ E:Gor [Von der Kirche pflegt man nicht Verstorbene zurückzufahren] (wenn z.B. der Mann zu viel Branntwein mit nach Hause bringt u. man ihn auffordert, einen Teil davon zurückzubringen, kann er mit dieser Redensart antworten). kuva·ń kuča·n šuḿi·ńeń? ćeŕkva·ń kruta· ugo·lga E:VVr (II397) Wo lasse ich meine Klagen hören? In der steil aufsteigenden Kirchenecke. ḱišaluvskuj čuftuń t́iŕkofsa E:Šokša (VII440) In der hölzernen Kirche von Kischalovo. ćᴉŕko·vᴉ͐ń śäŕsa śäd́ᴉst E:Kažl (184) Ihre Brücke ist hoch wie die Kirche. | ćeŕkuva-ṕŕa E:Mar, ćerkuva-pŕa E:Hl, t́iŕkov-pŕe E:Šokša [колокольня] / Glockenturm, Kirchturm. ćeŕkuva ṕŕas kuśt́iźe E:Mar (295) [Er] brachte ihn in den Glockenturm hinauf. t́eŕci͔ń ćerkuva ṕŕava, ḱŕost vakska E:Hl (1158-60) Ich werde sie über den Kirchturm her, an dem Kreuz vorüber herbeirufen. ḿeks t́iŕkov pŕeś kumbuld́e? E:Šokša (VII440) Warum flimmert der Kirchturm? | ćerkavań śańavka E:VVr стриж / Turmschwalbe (Apus apus). — Russ. церковь.

ćeŕkv́ińe E:VVr, ćeŕkuv́ińe E:Večk (Dem. zu ćeŕkva, ćeŕkuva) id. koda strojakšni͔ź si͔ń ćeŕkuv́ińest E:Večk (I47) Während sie ihre Kirche bauten. jaḱiń božovskoj ćeŕkv́ińes E:VVr (II515) Ich ging in Gottes Kirche.

ćeŕńems E:Mar Atr Is StŠant пищать, визжать (о свинье) / quieken, quieksen (Schwein, Ferkel). vatrakš laco vatordozo i tuvo laco ćeŕńeze͔ E:StŠant (III199) Möge er [sie] ‒‒‒ wie ein Frosch anquaken und wie ein Schwein anquieken! — Vgl. ćiŕńems.

ćeŕakadoms E:Mar (Inch.) [завизжать, запищать] / aufquieken, zu quieksen anfangen.

ćeŕńekšńems E:Mar (Frequ. zu ćeŕńems) [повизгивать (свинья)] / quieken (Schwein).

ćeŕńeźev́ems E:Mar (Inch. zu ćeŕńems) [завизжать] / aufquieken, zu quieken anfangen.

ćet́eń M:Ur плетень / Flechtwerk, geflochtener Zaun. — Tat. čitän.

ćet́v́erḱ E:Petr, čet́v́e·ŕ E:Kad ― ćet́vəŕ M:Sel четверг / Donnerstag. nuima ĺiśima čiks kočḱet́ oftoŕńiḱ, ćet́v́erḱ eĺ subuta E:Petr (VIII176) Als Tag, wo man zu ernten beginnt (geht), wählt man einen Dienstag, einen Donnerstag oder einen Samstag. — Russ. четве́рг.

ćet́v́eŕiḱ E:Drak, ćit́v́äŕi·ḱ E:Kažl четверик / ein Kornmass (ca. 24 Liter). iščo· kajäś tśit́v́äŕi·ḱ ṕešt́ä E:Kažl (III233) Und sie warf noch ein Tschetwerik Nüsse hin. — Russ. четвери́к.

če͔t́v́eŕt́ ~ čet́v́eŕt́ ~ ćet́v́ert́ E:Mar ― ćet́v́er M, četv́ert M:P (Gen. -en) четверть / ein Hohlmass (9 мера), Quart, Viertel (z.B. Branntwein). motros tuś, sajś martonzo če͔t́v́eŕt́ v́ina E:Mar (294) Motros machte sich auf, nahm ein Quartwedro Branntwein mit sich. — [Russ. четверть].

ćezar (Gen. -i͔ń) ~ če͔zar E:Mar какая-то птица / irgendein Vogel. v́eŕet[‑]alot če͔zari͔ń ṕize͔t́. – ḱeŋkš ṕet́ĺätńe (269) Vogelnester von zwei Stockwerken. – Die Türangeln. — Vgl. tschuw. si͔zar (sӫsar) ‘Marder’ [in mordw. Volksliteratur ist auch čińeḿe ‘Marder’ bisweilen als Vogel aufgefasst worden].

ćezga M:P Pš, ćezga M:Vert (Gen. -ń), śezga M:Temn (Nom. Pl. -t), se͔zga M: Sučk [женский половой орган] / Scham (M:P); целка / Hymen (M:P Pš); [подвязка на штанах у женщин] / Hosenband bei den Frauen (M:Vert Sučk); гачники / Schnur, Gürtel zum Festbinden der Hosen (M:Temn). | poŋks-se͔zga M: Sučk [шнурок для завязывания портков] / Schnur zum Festbinden der Hosen.

ćəf́ńa·ms ~ ćəfńa·ms (: ćəfńa·n, -ä·j ~ ćefńa·n, -äj) M:P Pš, ćifńa·ms M:Čemb [пищать] / piepen, piepsen (z.B. Küken, Maus).

ćəf́ńəśəms ~ *ćif́ńəśəms (: ćefńeśa·n, ćifńeśi) M:P (Frequ. zu ćəf́ńa·ms) id.

ćəᵪńams M:Jurtk [плакать, выть] / weinen, heulen.

ćəpa· M:P [деньги (тайное слово)] / Geld (Geheimw.).

ćəpa·v M:P [денежный, имеющий много денег] / reich an Geld, viel Geld habend. — (Vgl. śup̀av E).

ćəŕo·mkaks M:Pimb [черёмуха] / Traubenkirschbaum (Prunus padus). — [Russ. черёмуха].

ćəŕo·mkakśḱä M:Pimb (Dem.) id.

ćib́iĺik E:Večk Is, ćib́iĺi·ḱ E:Ba, śib́ĺak E:“Samara” ― śib́ĺəḱ TLM47(M), śib́ĺəḱ (~ śib́ĺeḱ, Gen. -en, Nom. Pl. -t) M:P, źibĺək M:Sel, ćibə̑ĺəḱ ~ ćibəĺək M:Sučk, śib́ĺik M:Prol полог / Bettvorhang (E:Večk Samara TLM(M) M:Sel Prol); [фартук кареты молодых] / Brautwagendecke (M:P: grosse zusammengewobene Leinwand (bisweilen mit Borden aus Kumatsch), mit der der Brautwagen auf der Hochzeit mit gew. Trinkschmaus verdeckt wird; “Vorhang”; die Brautwagendecke wird später, wenn man – bes. die jungen Leute – im Sommer draussen auf dem Hofe schläft, gew. als Bettvorhang verwendet; M:Sučk: [подобный палатке, вроде палатки] / zeltartig) (E:Samara TLM(M) M:P Sučk). sraftsa, kudə̑ška, pə̑rda·sa, ṕińä kulə̑ška. – źibĺəkś M:Sel (IV673) Breite ich es aus, so ist es gross wie ein Haus, wickle ich es zusammen, so ist es klein wie eine Hundeleiche. – Der Bettvorhang. — Türk. (TLM, Nr. 136).

śeb́ĺeḱeńä· M:P (Dem.) id.

ćib́ĺej E:Mar [шаловливый] / possenhaft.

ćibordoms E:Atr [мигать (глазами)] / zwinkern (Augen); [пищать (птенчик)] / piepen (Vogeljunges).

ćićargo E:Sob [женское имя] / ein Frauenname. śemaša maro ćićargot, śiśeḿ godne͔t družakšnost́ (VII254) Semascha (Simeon) und Tsitsjargo hatten sieben Jahre ein Verhältnis miteinander gehabt.

ćićav́i·ća E:Ba, śićav́ića E:Kažl, čučav́ića E:Večk ― šəčäv́i·čä ~ šečev́i·čä (Gen. ‑ń) M:P, šəčav́i·ča M:Pš, šečav́iča M, šiča·və̑ćä M:Sučk (bot.) чечевица / Linse. — Russ. чечеви́ца.

ćića·vka E:Ba (bot.) id.

ćićeŕića ~ ćićiŕića E:Večk, ćićeŕića E:Is id.

ćićiŕa E:Is id.

ćićeŕ E:Mar ― ćit́əŕ M [густой, непроходимый (лес)] / dicht, undurchdringlich (nur vom Walde). si͔ń pačkućt́ ńej i ćićeŕ v́iŕc E:Mar (170) Sie gelangten nun in ein dichtes Gehölz. roščat́ńeń tombaĺe ćićeŕ v́iŕ E:Mar (267) Jenseits der Haine ist ein dichter Wald.

śit́əŕks M:P Pš, śit́əṙks M:Suck, śit́eŕks M [густой лесок, кустарник, чаща] / dichtes Gehölz, dichtes Gebüsch, Dickicht. | śit́əŕks-nal M:P, śit́eŕks-nal M id.

ćićiŕman E:Is id.

ći(ći)-baba M:P Pš (Gen. -ń) синица, синичка / Meise.

ćićiga E:Mar, ḱići·ga E:Ba ― kəćiga· ~ ḱićiga· (Gen. -ń) M:P, kəćəga· M:Pš, ḱićiga [M:Mam], kəćiga· M:Čemb, ḱićiga· M:Sučk, kaŕʿćiga (Nom. Pl. -t) M:Sel кичига / zwei Ständer an den Hinterecken eines Fuhrwerks (die nötig sind, z.B. ein Fuder mit Garben zusammenzuhalten), (E:Mar auch, M:Pš:) [палка] / Stock. [ḱit́śiga·ńd́i] kafta jakaj [ṕeĺǵeńä·t́ńä] [M:Mam] (IV505) [Er wird] deine zwei gehenden Beine zu Stützstangen für das Fuder [nehmen]. — Russ. кичи́га.

ćićina E:Mar ― ćićińä· M:P (Gen. -n), tućəńä M:Sel [кол для хмеля] / Hopfenstange (E:Mar Sel); [стебель почки, соцветия, плода] / Stengel, an dem eine Knospe, Blüte od. Frucht ist (M:P). — Russ. тычи́на.

ćićkə̑ĺ-: ćićkə̑ĺ-osks M:Ur [праздник жертвоприношения] / ein Opferfest [? Kükenopferfest], auch saraz-osks [Hühneropferfest] genannt, bei dem Hühner geopfert wurden; die Frauen (nur sie) begingen es im Dorfe Urjum am ersten Pfingsttag; Gebete wurden an škaj-bas [Schöpfer-Gott od. Himmelsgott], an mastə̑rə̑ń t́ät́ä [Erdvater] u. an mastə̑rə̑ń ava [Erdmutter] gerichtet.

ćid́ardoms ~ sudardums TLM47(E), ćid́ardoms ~ [?] ćit́ardoms E:Mar, *ćid́ardoms E:Večk, ćiźardoms E:Is, *śudardums E:Šir, sudardums E:Kal ― suda·rdə̑ms TLM47(M) M:Sel [переносить, выдерживать] / ertragen, aushalten; [быть в силах, быть способным] / zu etw. die nötige Kraft haben, imstande sein (etw. zu tun). krugom v́eĺavti͔, ožǯas a ćid́ardi͔. – kocti͔ń kodamo kalduruškat́ńe E:Mar (238) Es dreht sich herum, Zügel duldet es nicht. – Kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl. iščo vanumak kafto jaḱi ṕiĺǵeva, kafto t́ei ḱed́ńeva, ćid́ardi͔t́ araś v́e čiń robotaŋk robotams E:Večk (II259) Sieh auch meine zwei schreitenden Beine, meine zwei arbeitenden Hände, ob sie die Arbeit eines Tages bei euch ertragen! aźka· kafta· tšiska·k at śu·dardan E:Šir (II444) (Sonst) halte ich es vielleicht nicht einmal zwei Tage aus. suda·rdan śä t́evt́i M Ich kann diese Arbeit durchführen. — Misch. cı̊da- (TLM, Nr. 137).

ćid́arks E:VVr Večk [выдержка, выносливость, настойчивость] / Ausdauer, Beharrlichkeit, Fähigkeit etw. auszuhalten, zu ertragen, durchzuführen.

ćid́arksov E:Večk [выносливый, терпеливый, достаточно сильный, крепкий в чём-л.] / ausdauernd, stark, kräftig genug, um etw. zu tun.

ćid́av TLM47(E) E:Mar Is [выносливый, сильный, крепкий в чём-л.] / ausdauernd, stark, kräftig genug, um etw. zu tun.

ćifća E:Ba Večk ? донник / ? Honigklee, Steinklee (Melilotus officinalis); [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Ba Večk: = tuvə̑ń kurgă, M:Sučk: tuvə̑ń čuška).

ćifćəḿ (~ ćifćem, Gen. -en, Nom. Pl. ćifćept) M:P, ćifćəḿ M:Alk, ćifćəm M:Pš, tufćəm M:Čemb An Sel [щётка для чесания льна] / Flachsbürste. | ćifćəmsa kə̑rga·ms M:P [чистить щёткой, чесать (лён)] / (Flachs) bürsten, hecheln.

ćifćəḿńä· (~ ćefćemńä·) M:P (Dem. zu ćifćəḿ) [мыкалка, щётка для чесания льна] / Flachsbürste.

ćifta M:P (Gen. ćiftə̑ń, Nom. Pl. ćiftt), ćift́ä M:Pš (Gen. ćift́əń), si͔ft́ä̆ M:Sučk [жареное мясо или каша из варёных кишок] / zerbratenes Fleisch od. Brei aus zerkochten Eingeweiden, mit dem Piroggen gefüllt werden (= tat. katlama) (M:P Pš); [варёная зайчатина или баранина] / zerkochtes Hasen- od. Schaffleisch, mit dem man Piroggen füllt (M:Sučk).

[?] ćiftańä [? ćiftə̑ńä] ~ *ćəftə̑ńä· (: ćeftə̑ńä·) M:P (Dem. zu ćifta) id.

ćifks M:P (Gen. -ə̑ń) [? < ćiftə̑ks] [проваренная зайчатина или баранина] / ganz fein gekochtes Hasen- od. Schaffleisch, mit dem man Piroggen füllt.

ćifksḱä· M:P (Dem. zu ćifks) id.

ćifta·mas M:Pal, ćəfta·maz-v́eĺä M:P, ćiftamaz-v́eĺä M:Vert [мокш. назв. с. Палаевка] / moksch. Name des Dorfes Palajewka (Bez. Insar, Gouv. Pensa). taŕɯńä sə̑rʿka·j ćəfta·maz v́eĺi aščəma [M:P] (IV300) Tarja macht sich nach dem Dorf Tsiftamas [Palajewka] auf, um (dort) zu bleiben. daŕu turə̑di͔ ćiftamaz v́eĺi aščeḿä M:Vert (VIII486) Darju will ins Dorf Tsiftamaz ihre Zeit verbringen gehen.

ćiga·n E:Atr Ba Večk ― ćiga·n M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. ćiga·tt), ćiga·n M: Čemb [цыган] / Zigeuner. | ćigan-ava E:Atr Ba Večk NPyrma ― ćigan-ava ~ ćiga·n-ava M:P Čemb Kard Mann [цыганка] / Zigeunerin. ańćak joftaś ćigan-ava polancte͔ń E:NPyrma (VII72) Er sagte (davon) nur seiner Frau, der Zigeunerin. a ton v́idna ćiga·n[‑]avat M:Kard (IV476) Aber du bist schliesslich eine Zigeunerin. | ci͔·gan-ava·ń ṕiĺi·ks (ci͔gan-avań ṕiĺi·ks) E:Kad ягода жимолости / Beere(n) des Geissblattes (Lonicera) (das ińd́i·ŕksna genannt wird), “Ohrgehänge der Zigeunerin”. — Russ. цыга́н.

ćiga·nńä M:P (Dem.) id.

ćiga·nka M:P (Gen. -ń) [цыганка] / Zigeunerin. — Russ. цыга́нка.

ćigə̑n M:Sučk норовистый / störrisch, stätisch (Pferd). — ? Türk., vgl. tat. čik-, čigən-, kirg. šəgin-, baschk. sigən-.

ćigə̑·ngə̑də̑ms M:Jurtk [заартачиться, становиться норовистым] / stutzig [stätisch] werden.

ćigə̑nda·ms M:Sučk id.

ćigə̑nda·kšńəms M:Sučk (Frequ. zu ćigə̑nda·ms) [артачиться, показывать свой норов] / stutzig [stätisch] sein.

ćiᵪ́eĺd́ems E:Mar [хихикать] / kichern.

ćijńems E:Mar VVr Večk, ćijńi·ms E:Ba, ćijnams E:Kažl ― ćijńams M:Čemb, ci͔jńa·ms M:Sel [выть, скулить (собака)] / jaulen, heulen (Hund, wenn man ihn prügelt) (E:Mar VVr Ba Večk); [визжать (щенок)] / winseln (Welpe); [звонить] / klingeln (E:Mar VVr Ba Večk: von den Ohren) (E:Mar VVr Ba Večk M:Čemb Sel). ṕiĺem ćijńi [E:Mar ?VVr ?Večk] [Mein Ohr klingelt] (eine Krankheit). koda si͔ń avast v́ečksi͔ź, koda avast ḿeĺga ćijńit́ E:Večk (III194) So wie sie [die Hündchen] ihre Mutter lieben, so wie sie nach ihrer Mutter winseln.

ćijńeźev́ems E:Mar Večk ?VVr (E:Mar auch: ćińeźev́ems, 3. Sg. Prät. ćińeźev́ś) (Inch. zu ćijńems) [взвыть] / (einmal) jaulen; [зазвенеть (уши)] / zu klingeln anfangen (die Ohren).

ćijakadoms E:Mar Večk [зазвенеть / zu klingeln anfangen]. ṕiĺem ćijakać E:Mar ?Večk Mein Ohr fing an zu klingeln.

ćik: ćik-ćik [M:?Sel] (onomat.) [подраж. писку птенчиков] / das Piepen der Vogeljungen nachahmendes Wort. [t́śik, t́śik narmə̑ńńä, t́śikeń ṕiksə̑ń laŋgə̑ńä] (IV670) [t́śik t́śik] Vogel, [t́śik] hat einen Körper aus Seil. [Ein Rätsel ohne Antwort].

ćikńems E:Mar Atr Is, ćiḱńems ~ ćikńems E:Večk, ćiḱńims E:Jeg, ćiḱńims ~ ćikńems E:Ba ― *ćiḱńa·ms (: ćiḱńä·j) ~ ćikńa·ms M:Sel, ćikna·ms M:Sučk, *ćiknams (: ćiknan) M:Ur [пищать (птенчик, мышь] / piepen, piepsen (Vogeljunges, Maus) (E:Mar Večk Ba Jeg M:Sel Ur); [чирикать] / zwitschern (E:Mar); [тикать (часы)] / ticken (Uhr) (E:Atr Večk Ba Is Jeg M: Sučk).

ćikńeźev́ems E:Mar (Inch. zu ćikńems) [начинать пищать] / zu piepen anfangen.

ćikad́ems E:Atr Ba Večk Is ― ćika·d́əms M:Sučk (Mom.) [тикнуть (часы)] / einmal ticken (die Uhr); [пискнуть (цыплёнок)] / (plötzlich) piepen (Küken).

ćikajems E:Večk, ćiḱiims E:Kad Kal ― ćiḱijəms M:Sučk (Iter. zu ćikad́ems) [тикать (часы)] / ticken (Uhr); [пищать] / piepen (E:Večk Kad Kal M:Sučk).

ćika E:Mar, ćika· E:Atr VVr Ba Nask Večk ― ćika· M:Sučk Jurtk, ćika ~ ćika· M:Ur [русский (тайное слово, употребляется в присутствии русского)] / Russe (Geheimw., das gebraucht wird, wenn ein Russe anwesend ist). | ćika-ava (ćika·-ava) E:Mar, ćika-ava E:Večk ― ćika-ava M:Sučk [русская] / Russin. | ćikań śt́iŕ M:Sučk [русская девочка] / russisches Mädchen. | ćikań t́ejt́eŕ E:Večk, ćikań t́äjᵪt́iŕ [E:?Gor] id.

ćikor E:Večk ― ćitə̑r M:Jurtk [наполненный с верхом, переполненный] / übervoll, gehäuft, ungestrichen, bis über den Rand gefüllt. lovso-šakšoś ćikor E:Večk Der Milchkrug ist bis über den Rand voll. roź-pondońt́ ṕešt́iźe ćikor E:Večk Er füllte das Roggenpud gehäuft. v́edra·t́ t́śitə̑·r d́at ṕe·št́ä boza·da M:Jurtk Fülle nicht den Eimer übervoll mit Dünnbier.

ćikurdoms E:Mar, ćikordoms E:Večk NBajt, ćiḱirdᴉ͐ms ~ ćikᴉ͐rdᴉ͐ms ~ ćikᴉ͐rdoms E:Ba, ćikardoms ~ ćika·rdoms E:Is, *ćikardoms (: ćikardan) E:Jeg ― *ćikə̑rdə̑ms M:P [пищать (прежде всего птенчик, цыплёнок)] / piepen, piepsen (vor allem Vogeljunges, Küken) (E:Mar NBajt Večk Ba Is Jeg); [визжать (щенок)] / winseln (Welpe) (E:Mar Večk); [трещать (сорока)] / kreischen (Elster) (M:P). son ćipaḱińeks ińe kju ćikordi͔ E:NBajt (I364) Gleich einem Küken piept die grosse Schlange. śäźgan ćikə̑rdi͔ M:P Die Elster kreischt.

ćikə̑rdə̑ź M [треща] / kreischend. śäźganć ćikə̑rdə̑ź ṕizə̑nc ńäfci͔ (IV705) Die Elster gibt durch Kreischen ihr Nest an.

ćikurgadoms E:Mar, ćikorgadoms E:Večk, ćikᴉ͐rgadᴉ͐ms E:Ba, ćigargadoms (Inch. zu ćikurdoms) [запищать] / zu piepen anfangen.

ćila· M:Čemb, ćila ~ ćila· (Gen. -ń) M:Sel [птицеловный снаряд] / Vogelschlinge, die an einem heruntergebogenen Bäumchen od. Zweig angebracht ist, das (der) hochschnellt, wenn ein Vogel in die Schlinge geht; als Lockspeise streut man Beeren aus (M:Sel); [верёвочный силок] / Schlinge aus Schnur, mit der man fremde Hunde fängt (M:Čemb). — Russ. сило́к.

ćiĺä·d́əms M:Čemb, ćiĺäd́əms ~ ćĺäd́əms (: ćĺäd́an, -i) M:Sel зацепить / in eine Schlinge legen, zu einer Schlinge machen.

ćiĺćad́ems E:Mar (Mom.) (onomat.) [брызнуть] / (einmal) spritzen (z.B. mit einer kleinen Spritze aus Rohr); [задаваться, важничать / sich wichtig machen, grosstun].

ćiĺćajems E:Mar (Frequ. zu ćiĺćad́ems) [заплевать, забрызгать / (mehrmals) bespucken, bespritzen].

ćiĺćajima E:Mar [шприц из тростника для детей] / aus einem Rohr gemachte Spritze, mit der die Kinder spielen.

ćiĺćej E:Is, ćiĺće·ŋ́ E:Atr, śeĺʿćij ~ śeĺᵪćej (Nom. Pl. śeĺᵪćeᵪ́t́) E:Kal, śeĺʿćej E:Kažl, ćiĺʿći E:Nask ― ćiĺʿći M:P Pš Sučk, śiĺʿći ~ śiĺʿćij M:Sel, ćiĺᵪći M, ćiĺći M:Ur [дятел] / Specht; (E:Atr Kažl M:P Sel Sučk Ur: [? желна] / ein zu den Spechten gehörender Vogel, (?) Schwarzspecht, von der Grösse des Sperlings, kleiner als der Specht, hackt Bienenstöcke, grau, die Beine lang, der Schnabel lang; E:Kal: дятел / ein grosser Specht, Schwarzspecht; E:Nask M:Pš: ? дятел / ? Specht (hackt Bienenstöcke); M:Sel: [более крупный вид дятловых, чем šäkšata] / eine grössere Spechtart als šäkšata, E:Atr auch, E:Is: [чёрная птица с жёлтыми и белыми крапинками, поедающая пчёл] / ein schwarzer Vogel, der Bienen raubt u. frisst (schwarz, gelb- u. weissgesprenkelt); E:Is: mit langem Schnabel, von bläulicher Farbe, kleinköpfig, etwas der Schwalbe ähnlich, jedoch ein wenig grösser).

[ćiĺd́or] t́śiĺd́or ChrE E:Mar Večk ― ćəĺd́ər M:Kr [? мерцание / ? Glimmer]. | t́śiĺd́or moĺems ChrE, ćiĺd́orco moĺems E:Mar Večk [сверкать, мерцать, блестеть] / schimmern, glimmern, glänzen. ćiĺd́orco moĺit́ zborov sumańeŋḱ E:Mar (1158) Eure [faltigen] Röcke glänzen. ćəĺd́ər śeĺməńasna M:Kr [Ihre Augen blinzeln].

ćiĺd́ork E:Večk, ćiĺd́irk E:Ba: ć. ḿeŕems E:Veck Ba (Mom.) блеснуть / aufschimmern, aufblinken, aufblitzen. ćiĺd́ork ḿeŕi ḿešt́eze͔ E:Večk (II223) Leuchtend ist ihr Hemdeinsatz.

ćiĺd́ordoms E:Mar Večk, ćiĺd́irdi͔ms ~ ćiĺd́i·rdᴉ͐ms E:Ba ― śiĺd́əŕd́əms (: śeĺd́erd́a·n, śiĺd́eŕd́i) M:P, ćiĺd́ərdə̑ms M:Sučk [сверкать, блестеть, сиять] / blitzen, leuchten, glänzen, glitzern (z.B. eine Glasscherbe) (E:Mar Ba Večk); [мерцать, сверкать, сиять (огонь, звёзды)] / schimmern, blinken, leuchten (Feuer, Sterne) (M:P); [моросить] / rieseln, leise regnen; [роиться] / tanzen (Mücken, wenn sie im Schwarm auf- u. abschweben) (M:P [?Sučk]). ṕiźəməś śiĺd́eŕd́i (~ ṕiźemś śiĺd́eŕd́i) M:P Es regnet leise. lovś śiĺd́eŕd́i M:P Der Schnee rieselt herunter. savlaft śiĺd́əŕd́išt́ M:P Die Mücken tanzen.

ćiĺd́ordi͔ [E:Bug] [блестящий / glänzend]. ćiĺd́ordi͔ pulo śeźaka (V382) Du glanzschwänzige Elster.

śiĺd́əŕkšńəms (: śeĺd́eŕkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu śiĺd́əŕd́əms) [сверкать, мерцать, блестеть] / schimmern, blinken, leuchten.

ćiĺd́orgadoms E:Mar Večk, ćiĺd́i·rgadᴉ͐ms E:Ba ― śiĺd́əŕgə̑də̑ms (: śeĺd́eŕgə̑da·n, śiĺd́eŕgə̑d́i) M:P (Inch. zu ćiĺd́ordoms usw.) [сверкнуть, засверкать, засиять] / aufblitzen, aufleuchten, aufglänzen (E:Mar Ba Večk); [замелькать, замигать] / aufschimmern, aufblinken (M:P).

ćiĺed́ems E:Mar Večk [Bug], ćiĺed́ims E:Ba ― ćiĺəd́əms M:Sučk Ur чирикать / zwitschern, tschilpen (E:Mar M: Sučk: nur tschilpen) (E:Mar Ba Večk M:Sučk); [стрекотать (сверчок)] / zirpen (Grille) (M:Ur); [бить прутом] / jdn. mit einer Rute od. einem ähnlich biegsamen Gegenstand schlagen (E:Mar Večk). muškńeń poco oźasḱet́ i ćiĺed́it́[‑]vaĺed́it́ [E:Večk] (II125) Zwischen dem Hanf (sassen) Sperlinge, sie zwitschern und tschilpen. vaj udalksonʒo ćiĺed́iź [E:?Bug] (V468) Sie stäupten ihm den Hintern.

śiĺəd́i (~ śiĺed́i, Gen. -in, Nom. Pl. -št) M: P, śiĺəd́i M:Čemb, ćiĺəd́i M:Kr, ćiĺed́i ~ ćiĺd́i M:Temn, źeĺäd́ej M:Sp кузнечик, сверчок / Grille, (auch:) [сверчок домовый] / Hausgrille, Heimchen. tomba laŋksa pabańä, moraj ńeməć mor. – śiĺəd́iś M (IV682) Auf dem Ofen eine Alte, sie singt ein deutsches Lied. – Die Hausgrille. ćiĺd́ijᵪ́t́ama od-ə̑ŕv́äńät́ ḿiń ḱeĺkt́ama M:Temn (VIII416) Wir sind Grillen und werden die Schwiegertochter lieben. | kudə̑n śiĺed́i M:P [сверчок домовый] / Hausgrille, Heimchen. | pakśäń śiĺəd́i M:P [кузнечик] / Feldgrille, Heuschrecke.

ćiĺet́kšne͔ms E:Mar Večk (Frequ. zu ćiĺed́ems) [чирикать] / tschilpen (E:Mar Večk); [бить прутом] / jdn. mit einer Rute od. einem ähnlich biegsamen Gegenstand schlagen (E:Večk).

ćiĺika M:Prol [воробей] / Sperling.

ćiĺḱ: ćiĺḱ ḿeŕems E:Ba (Mom.) [пустить трель, чирикнуть / einen Zwitscher von sich geben, einmal tschilpen].

ćəĺəkna·ms M:Jurtk [щебетать, чирикать] / zwitschern, trillern.

ćiĺkšńəms M:Sučk (Frequ.) чирикать (воробей) / tschilpen (Sperling).

ćiĺem TLM47(E), ćiĺem E:Mar (Gen. -iń) ― ćiĺəḿ TLM47(M) ML116(M), ćiĺem M:P (Nom. Pl. ćiĺept), ćiĺəm M:Sučk [трубка] / Pfeife, Tabakspfeife. kudo ṕŕaso baba ašči͔, eŕva valcḱe ćiĺemse͔ tarǵi. – turbaś E:Mar (238) Auf dem Dache befindet sich eine Alte, jeden Morgen raucht sie die Pfeife. – Der Schornstein. | ćiĺem-ṕej E:Mar, ćiĺim-ṕej E:Večk, ćiĺᴉm-ṕäj (~ ćiĺim-pä·j) E:Ba ― ćiĺä·ń-ṕej (b-) M:P Čemb Sučk Ur, śəĺä·ń-ṕe·j ~ ćiĺä·ń-ṕe·j M:Pš, ćiĺä·ńń-ṕe·j M:Tamb, ćiĺä·ńń-ṕej (b-) M:Sel, ćiĺä·ńń-b́ej M:An, ćəĺəń-ṕej ~ ćəĺə·ń-b́ej M:Jurtk [клык] / ‹Hauer”, Überzahn (stark hervorstehender Zahn), (M:P auch:) [человек, имеющий один или несколько выступающих клыков] / Mensch, in dessen Zahnreihe ein od. mehrere Zähne hervorstehen. | ćiĺem-počko E:Mar, ćiĺiń-po·čka E:Ba (Nom. Pl. -počk) ― ćiĺəm-počka M:Sučk [чубук] / Pfeifenrohr (E:Mar M:Sučk); [кокетничающая (женщина), кокетка] / kokettierend (von Frauen). — Vgl. ćiĺma·gaj (E:Ba). — Türk. (TLM, Nr. 138).

ćiĺiga E:Večk Ba чилига / eine Pflanze, (? Feldbeifuss, Artemisia campestris). — Russ. чили́га.

ćiĺiźńik E:SŠant чилижник / Geissklee, Bohnenstrauch (? Cytisus biflorus), Erbsenstrauch (? Caragana frutescens). — Russ. чили́жник.

ćiĺka·d́ems E:Večk Ba (Mom.) [брызнуть] / (einmal) spritzen.

ćiĺkajems E:Večk (Iter. zu ćiĺka·d́ems) [брызгать] / (mehrmals) spritzen.

ćiĺkajimka E:Večk [тростниковый шприц (детская игрушка)] / Spritze aus Rohr (Spielzeug der Kinder).

ćiĺka·ms M:Sel [щебетать, чирикать] / zwitschern, trillern.

ćiĺʿkə- M:?Sučk [почка] / Blattknospe.

ćiĺʿkəd́əms M:An [пускать почки] / Knospen treiben.

ćiĺʿkəńd́a·ms M:P, ćəĺʿkəndams M:Pš пускать почки / Knospen treiben, (auch:) [пускать завязь (плод)] / Frucht ansetzen. šuftńä t́śəĺʿkənda·śt́ M:Pš Die Bäume haben Blattknospen getrieben. kuja·rńat t́śəĺʿkənda·śt́ M:Pš Die Gurken haben angesetzt.

ćiĺko E:Večk Is [Bug] [кокетничающая (женщина), кокетка] / kokettierend (von einer Frau), Kokette. ćiĺko ṕińe a d́eńo! [E:Bug] (V508) Du stutzerhafter Hund, Denjo! (also hier von einem Manne gesagt). — (Vgl. ćiĺem: ćiĺem-počko; ćiĺma·gaj; ćiĺńems).

ćiĺma·gaj E:Ba [похотливый, страстный, пылкий (о мужчине)] / lüstern, gierig, geil, leidenschaftlich (vom Manne) (seine Leidenschaft kommt in regen Bewegungen zum Ausdruck). — (Vgl. ćiĺko; ćiĺńems).

ćiĺńems E:Mar [Bug], ćiĺńims ~ ćiĺńi·ms E:Ba жеманничать, умиляться / [sich zieren], kokettieren, liebäugeln, schäkern; (E:Ba:) [быть похотливой (о девушках)] / geilen (von Mädchen). už t́ejt́eŕt́ ćorat, si͔ń t́et́ast ṕiŋkste͔ ńej ćiĺńit́ [E:?Bug] (V360) Die Mädchen und Burschen lieben einander [schäkern miteinander] vor ihren Vätern.

ćiĺńima [E:?Bug] [заигрывание] / Schäkern; [жеманство / Ziererei]. ḱeze͔ŕ ṕiŋǵeva ćiĺńimajak eś uĺńe (V358) In alten Zeiten gab es auch keine Schmeichelei [Schäkerei].

ćimbuldoms ~ ćimboldoms ~ ćiḿbuldums E:Mar, ćimbu·ldums E:Ba, ćiḿb́iĺd́ims E:Kad, ćimb́iĺd́ims E:Kal [мигать, дрожать] / flimmern, beben, (E:Mar auch:) [сверкать, блестеть] / blitzen, glänzen (z.B. Blitz, Metall; vgl. v́eŕǵed́ems).

ćimbulkšnoms ~ ćiḿbulkšńims E:Mar (Frequ. zu ćimbuldoms, ćiḿbuldums) id.

ćiŋǵä (Gen. -ń) ~ ćiŋ́gä· ~ ? ćińgä· M:Sel цинга / Skorbut, Mundfäule. ĺät́śəźä and́ŕe·ińń ṕejstə̑nza, ṕej koŕanstə̑nza, šačəma [t́śiŋǵä] v́jerń[‑]si͔jń pə̑rda·j [t́śiŋǵä], šińi [t́śiŋǵä], akša [t́śiŋǵä], ravǯa [t́śiŋǵä], t́ɯžä [t́śiŋǵä], pakaŕń śiv́i [t́śiŋǵä] (IV763) Aus Andrejs Zähnen, aus seinen Zahnwurzeln vernichte, zerstreue und zerstöre ich die entstandene Mundfäule, die Eiter und Blut sammelnde Mundfäule, die stinkende Mundfäule, die weisse Mundfäule, die schwarze Mundfäule, die gelbe Mundfäule, die Knochen fressende Mundfäule, aus seinen Zähnen, aus seinen Zahnwurzeln, aus seinem ganzen Mundinnern. | ćiŋǵä·ńń ufa·ma M:Sel [заклинание против цинги] / Zauberspruch gegen Mundfäule. — Russ. цинга́.

ćiŋǵä·d́əms M:Čemb (Mom.) [прозвучать / einen Klang geben].

ćiŋgəń ćaŋgəĺ M:Kr [? шум, шорох] / ? Lärm, Geräusch. ujəsud jotaś ćiŋgəń ćaŋgəĺ[‑]ćaŋgəĺ vaj son lažfkasa ujəsud [? Ein mythisches Wesen] flog vorüber mit schön klingendem Geräusch.

ćiŋgə̑rdə̑ms M:P Čemb Sel Bar, ćəŋgə̑rdə̑ms (1. Sg. Präs. M:P ćeŋgə̑rda·n, M: Sel ćiŋgə̑rda·n; 3. Sg. Präs. M:P ćiŋgə̑rdi͔ ~ ? ćeŋgə̑rdi͔, M:Sel ćiŋgə̑rdi͔) M:P Pš [звонить, бренчать (напр. колокольчик, звонок)] / klingeln, bimmeln (z.B. Pferdeglöckchen); [звенеть, лязгать (металлические предметы)] / klirren, scheppern (metallene Gegenstände); [бренчать (монеты)] / klimpern (Münzen). [t́śiŋgə̑rdi͔], kańźərdi͔, safśe·m [ḿirt́] maźəṕt́i. – jarmakś M(Bars.) (IV670) Es klirrt und klingelt, macht die ganze Welt schön. – Das Geld. pajǵəńäńat ćəŋgərdi͔št́ M:Pš Die Glocken (Schellen) bimmeln. vaśuńä jakaj ćiŋgə̑rdə̑ kšńisa M:Bar (VIII318) Vasja geht in klimperndem Eisen.

ćəŋgə̑rkšńəms M:P (Frequ. zu ćəŋgə̑rdə̑ms) [звонить, трезвонить, бряцать] / klingeln, bimmeln, klirren.

*ćiŋgə̑rtftə̑ms (: ćeŋgə̑rtfta·n, -i͔) M:P (Fakt. zu ćiŋgə̑rdə̑ms) [заставлять звонить, трезвонить, бряцать] / klingeln, bimmeln, klirren machen.

[?] ćiŋgńä·ms M:Čemb (Iter.) [звонить, трезвонить] / klingeln, bimmeln.

*ćiŋkad́ems E:Večk, ćiŋka·d́ims E:Ba [ударить (пальцами) по щеке, дать пощёчину] / jdn. (mit den Fingern) auf die Wange schlagen, eine Backpfeife geben (“ohne Halt”).

ćiŋka·ims E:Ba (Iter.) id.

ćińd́eĺd́emks E:VVr, śińd́iĺd́ems E:Jeg (veralt.) [блестеть, сверкать (напр. осколок стекла)] / glänzen, funkeln, glitzern (z.B. Glasscherbe). mańejt́eḿe, azur-av́ińem, ćińd́eĺd́i E:VVr (II339) Ohne Sonnenschein, meine Herrin, glänzt es.

ćińd́eŕ E:Večk [Kozl], śińd́eŕ E:Jeg, ćunźər (Gen. -ə̑n, Abl. -da, Nom. Pl. -ʿt) ~ ćunʒ́ər (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -ʿt) M:P, ćuńźər M:Pš, ? *ćińźər M:Vert, ćińd́əŕ M: Prol, ćəndə̑r M:Jurtk [дверной пробой], пробой у дверей / Türkrampe, Haspe (für den Türhaken) (E:Večk ?Jeg M:P Pš Jurtk); (Pl.) [цепи, оковы] / Ketten, Fesseln (eiserne Halfterkette des Pferdes, auch Eisenkette des Feldmessers) (M:P). ksnav olǵińe ćińd́eŕeze͔ E:Kozl (II137) Aus Erbsenstroh besteht ihre (Tür-)Krampe. v́äŕd́ä valǵi kšńiń ćinźarʿt, ṕesast ozama M:Vert (VIII480) Von oben steigt eine Wiege (ein Sessel) an einer Eisenkette herab. — Türk. (TLM, Nr. 152).

ćiĺd́eŕka E:Mar (Dem. zu einer unbel. F. *śiĺd́eŕ) накладка, назамочный пробой / Schliesshaken, Überfall am Schlosse.

*ćiĺd́eŕḱińe E:Mar (Dem. zu ćiĺd́eŕka) id.

ćiĺd́eŕńe ~ śiĺd́eŕńe (Gen. -ń) [E:Mar] ― ćunźərńä· M:P, ćɯńźərńä M:Katm (Dem. zu *ćiĺd́eŕ, ćuńźəŕ) id. kaĺd́əŕgə̑tkšńəś ćɯńźərńäś M:Katm (IV73) Die Türklinke begann zu klappern.

*ćiĺd́eŕńińe E:Mar (Dem. zu ćiĺd́eŕńe) id.

ćińems E:Mar Večk ― ćińa·ms ~ ćəńa·ms (: ćeńa·n, ćeńäj) M:P, ćińams (: ćińa·n, -äj) M, ćina·ms M:Sučk, cə̑na·ms M:Jurtk визжать / winseln (Welpe, Hund, wenn man ihn schlägt); [пищать] / piepen (Küken); [чирикать (воробей)] / tschilpen (Sperling) (E:Mar Večk); [звенеть (ухо)] / klingeln (Ohr); [звучать (горшок)] / klingen (z.B. Topf, wenn man gegen ihn klopft); [звенеть (монеты)] / klimpern (Münzen) (M:P Sučk Jurtk); [жужжать, свистеть, шуметь, шипеть] / schwirren, pfeifen, sausen, zischen (z.B. eine Peitschenschnur) (M:Sučk). v́id́i ṕiĺəźä ćińä·j, para kuĺä· kuĺa·n M (IV713) Klingt mein rechtes Ohr, werde ich eine gute Nachricht hören. ṕiĺəźä ćəńä·j M:P Mein Ohr klingelt.

ćəńa·kadə̑ms M:P, cə̑na·kə̑də̑ms M:Jurtk (Inch. zu ćəńa·ms, cə̑na·ms) [зазвенеть (ухо)] / zu klingen anfangen (Ohr). ṕiĺəźä ćəńa·kać M:P Mein Ohr fing an zu klingeln.

*ćińa·ftə̑ms (: ćińa·ftan) M (Fakt. zu ćińa·ms) [заставлять звенеть] / klingen machen.

ćińekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ćińems) [визжать, пищать, чирикать] / winseln, piepen, tschilpen.

ćińeźev́ems E:Mar (Inch. zu ćińems) [завизжать, запищать, зачирикать] / zu winseln, zu piepen, zu tschilpen anfangen.

*ćińəśəms (: ćińeśa·n, ćińeśi) M:P (Frequ. zu ćińa·ms [ćəńa·ms]) [звенеть (монеты)] / klingeln, klimpern (z.B. Münzen).

1ćipa E:Kažl (Nom. Pl. -t) [растрескавшаяся, израненная кожа] / aufgesprungene, wunde Haut. — [Russ., vgl. цыпки].

ćipka E:Mar Večk Ba [растрескавшаяся, израненная кожа, трещины (на ногах, руках)] / aufgesprungene, wunde Haut, Schrunden (an Beinen, Füssen od. Händen). — Russ. цыпки.

ćiṕḱijams E:Večk [растрескаться (кожа)] / aufspringen (Haut), wund werden.

2ćipa M:Jurtk [приман. кур] / Lockruf für Hühner. — [Vgl. t́iba].

t́śip̀ak̀a ChrE, ćipaka E:Mar Hl, ćipa·ka ~ ćipaka E:Večk Ba, ćipa·ka E:Is цыплёнок / Küchlein, Küken. v́ejḱe si͔ŕe, ḱeḿenčka ot. – narućäś ćipaka marto E:Mar (267) Ein Alter, etwa zehn Junge. – Die Bruthenne mit Küchlein. moń uĺi sarazum, ńiĺi śat alunzu, a ćipakat́ńiń ćot araś E:Hl (246) Ich habe eine Henne, sie hat vierhundert Eier, die Küchlein aber sind zahllos. | ćipaka-ĺevks E:Is [цыплёнок] / Küchlein. — Tschuw. t́š́əʙə.

ćipaḱińe E:NBajt (Dem. zu ćipaka) id. son ćipaḱińeks ińe kju ćikordi͔ (I364) Gleich einem Küken piept die grosse Schlange.

*ćipkańä M:Katm (Dem.) [цыплёнок] / Küken. st́əŕńa·t staŋka ṕəĺgəńa·t valaźjä pŕä ćipkańat (IV465) Mädchen mit Beinen wie Gestelle, glattköpfige Kücken!

ćipańä M:Ur id. — [Vgl. ci͔pńams].

ćipad́ems ~ ćipa·d́ems E:Mar, ćipa·d́ems E:Večk Ba [нанести кому-н. хлопающий удар] / jdm. einen Schlag versetzen, so dass es klatscht od. knallt (E:Mar auch: mit der Faust od. mit einem Stock).

ćipajems E:Mar Večk Ba (Iter.).

ćiṕiĺd́ims E:Ba [улыбаться (грудной ребёнок] / lächeln, vor sich hin lachen (ein kleines Kind).

ćiṕiŕ E:Večk Bag, *ćiṕiŕ E:Gor ― čipə̑r M:P (Gen. -ə̑n, Abl. -da, Nom. Pl. -ʿt), čipə̑r M:Sar Lemd [? блеск, луч] / ? Schimmer, Strahl (E:Bag Sob); [закрытый, затянутый глаз] / Auge, das zugeschwollen ist; [? с больными глазами, слепой] / ? augenkrank, blind (M:P [Sar]). son ćiṕiŕ araśt́ śeĺḿenʒe͔ E:Bag (I282) Sie war blind [“Ihre Augen (sahen) keinen Lichtstrahl”]! śäĺtńe vani͔t́ ćiṕirce͔ E:Sob (VII304) Die Augen schauen blinkend. ḱičkə̑rʿt ṕiĺǵənzə̑n čipə̑rʿt śeĺmənzə̑n M:Sar (IV182) Ihre Beine sind krumm, ihre Augen blind. pakaŕʿńä ḱičkə̑rʿt śeĺmət́ńä čipə̑rʿt M:Lemd (IV72) Deine Knochen sind krumm, deine Augen sind blind. | ćiṕiŕ ḿeŕems E:Večk [мерцать, мерещиться] / etwas schimmern, vorschweben (den Augen eines Schwachsichtigen od. Blinden).

*čəpə̑rńä· (: čepə̑rńä·) M:P (Dem. zu čipə̑r) [закрытый, затянутый глаз] / Auge, das zugeschwollen, krank ist; [? болен глазами, слепой] / ? augenkrank, blind.

ćipurdoms E:Mar, ćipordoms E:Atr, ćipordoms ~ ćiṕeŕd́ems E:Večk, ćipurdums ~ ćipu·rdums E:Ba, ćiṕeŕd́ems E:Is [StDemk Bug] ― *čəpə̑rda·ms (: čepə̑rda·n, -a·j) M:P, *čəpə̑rda·ms M:Patra, ćipə̑rdə̑ms ~ ćəpə̑rdams M:Sučk моргнуть / zwinkern, blinzeln (mit den Augen [Obj.]); [сверкать, мерцать (глаза)] / zucken, blinken (die Augen) (E:Atr Večk Ba Is StDemk M:P Sučk [Mam] Patra); [дрожать] / zittern (Sonnenstrahl, Luft) (E:Večk Ba M:Sučk); [блестеть, сверкать] / glänzen, schimmern (E:Mar Večk Ba). śeĺḿińenʒe͔ ćiṕeŕd́it́ [E:Bug] (V400) Seine Augen blinzeln. śäĺmse͔nźe śudoᵪoś ćiṕiŕd́i E:StDemk (VII152) Die Arme blinkt ihm mit ihren Augen zu. čiś čipu·rdä͔ [? ćipu·rdä͔] E:Ba [Der Sonnenstrahl zittert]. | śeĺmə̑nza čəpə̑rda·ms M:P моргнуть / (einmal) mit dem Auge zwinkern. [surńeń] kutmə̑rdaj [śeĺḿenzə̑n] tšepə̑rdaj [M:Mam] (IV99) Er drückt meine Finger, er zwinkert mit seinen Augen. [korʿtašt́ śeĺḿeń tšepə̑rda·źńä] [M:Mam] (IV525) Sie sprechen so, dass sie mit ihren Augen blinzeln [d.h.: nur einen Augenwink geben].

čəpəŕa·ms (: čepə̑ŕa·n, -äj) M:P, ćəpə̑ŕa·ms M:Sučk (Frequ.) моргать / mit den Augen (Obj.) zwinkern; [сверкать (глаза)] / zucken, blinken (die Augen). śeĺmənza čipəŕä·ᵪ́t́ M:P Seine Augen blinken.

*čəpə̑ŕa·kšńəms (: čepə̑ŕa·kšńan, -i) M:P (Frequ. zu čəpə̑ŕa·ms) [мигать глазами, подмигивать кому-н.] / mit den Augen zwinkern, jdm. zublinzeln.

ćiṕeŕgadoms E (Inch. zu ćiṕeŕd́ems) [? засверкать (глаза) / ? zu blinken anfangen (die Augen)].

šə̑pə̑·rgə̑ftə̑ms M:Jurtk [прищурить глаза] / die Augen zusammenkneifen, zukneifen.

šə̑pə̑·rgə̑fńəms M:Jurtk (Iter. zu šə̑pə̑·rgə̑ftə̑ms) id.

ćipovka E:Večk свирель / Pfeife, Hirtenflöte, Schalmei. paro ćipovka pavań vaĺǵejze͔ Die Stimme des Pfauen ist wie die einer guten Rohrpfeife.

ćipuńä M:Vert (Dem.) [женское имя] / ein Frauenname. aᵪ oću suka oćapań ćipuńeś, kurva oćapań ćipuńeś! (VIII492) [Ach,] eine grosse Hündin ist Otsjaps Tsipu, eine Hure ist Otsjaps Tsipu!

ćipuška E:Mar Večk, ćipu·ška E:Ba цыпушка / Wunde, die die Kinder im Frühjahr am Fuss bekommen, wenn sie durch Pfützen laufen, aufgesprungene Haut, Schrunden; (E:Večk:) [плоский камешек по воде] / flacher Stein, den die Kinder zum Spass auf einer Wasserfläche entlang werfen. — Russ. цыпу́шка.

[ćirkun] t́śirk̀un ChrE, ćiŕkun E:Mar (Gen. -i͔ń, Nom. Pl. ćiŕkut), ćiŕkun E:Atr VVr Gor Večk [Bug], ćiŕḱi·n E:Ba (Nom. Pl. ćiŕḱi·t) ― ćiŕkun M:Sučk, ćiṙkun M:Ur, ćerku·n M:Jurtk кузнечик, сверчок / Grille, Heimchen; (M:Sučk:) [кобылка / Laubheuschrecke]; (E:VVr:) [мужское имя] / ein Männername. nupoń poco bab́ińe raŋǵi. – ćiŕkuni͔ś E:Mar (247) Im Moose schreit eine Alte. – Die Grille. si͔ń štado mukort ćiŕkut tandafńit́ E:Bug (V66) Sie erschrecken Heugrillen mit entblösstem Hintern. | kudoń ćiŕkun E:Veck, kudu·-ćiŕḱi·n ~ kuduń ći·ŕkun E:Ba ― kud-ćiŕkun M:Sučk сверчок / Hausgrille, Heimchen. | pakśäń ćiŕkun E:Mar, pakśa-ćiŕkun E:Večk, pakśa-ći·ŕḱin ~ pakśa·-ćiŕḱi·n E:Ba [сверчок полевой] / Feldgrille (E:Mar); кобылка / Laubheuschrecke (= ćiŕkun M:Sučk) (E:Večk Ba). | pokš ćiŕkun E:Mar кузнечик / grosse Heuschrecke.

ćiŕkunne͔ E:Mar (Dem. zu ćiŕkun) id.

1ćiŕ E:Mar Ba Večk (onomat.) [крак!, хруп! (подраж. звуку при разрывании ткани или при газоиспускании)] / ratsch!, knarr! (Geräusch, das entsteht, wenn man ein Tuch entzweireisst od. sehr laut pfurzt). koctoś ćiŕce͔ śeźevś E:Ba Die Leinwand riss ratschend entzwei. | ćiŕ ḿeŕems E:Ba [трещать] / ratschen. | ćiŕce͔ moĺems E:Mar Večk [трещать] / knetern, ratschen.

ćiŕej E:Mar ― ćiŕi· M:Jurtk чирей / Geschwür (E:Mar). sońć moĺi v́iŕej, mukorconzo ćiŕej. – karks alo uźeŕeś E:Mar (256) Es geht zum Walde, in seinem Hinteren ist ein Geschwür. – Die Axt unter dem Gurt. | ćiŕej-jur E [место вылеченного абсцесса] / die (z.B. durch eine andere Färbung noch erkennbare) Stelle eines abgeheilten Eitergeschwüres. | ćiŕej-lopa E:Mar Gor Ba Večk Is (bot.) подорожник / Wegerich (Plantago) (E:Mar Gor ?Ba ?Večk); репейный листок / Klettenblatt (= ḱirmarav-lopa) (E:Is). | v́eŕ-ʒ́iŕej E:Mar Večk [? кровяная опухоль, ? нарыв] / ? Blutgeschwulst, ? Geschwür. — Russ. чирей.

ćiŕićka E:Mar (Gen. -ń) башмак / Schuh.

ćiŕk: ćiŕk ḿeŕems E:Večk [трещать] / ratschen (Tuch, wenn man es zerreisst), knetern (Furz).

ćirkadoms (~ ćiŕkadoms) E:Mar, ćiŕkad́ems E:Večk, ćiŕka·d́ems E:Ba, ćirkad́ims E:Kad, ćiŕka·d́ims E:Kal [треснуть] / (einmal) ratschen, knarschen, (E:Večk auch:) [стрекотать] / zirpen (Grille); (E:) [пискнуть (мышь)] / einmal piepsen (Maus), (E:Mar Kad Kal auch:) [чиркнуть (напр. спичку)] / anratschen, anreissen (z.B. Streichholz).

ćirkat́kšńims E:Kad, ćiŕka·tkšńims E:Kal (Frequ. zu ćirkad́ims, ćiŕka·d́ims) [чиркать (напр. спички)] / anratschen, anreissen (z.B. Streichhölzer).

ćiŕkajems E:Večk, ćiŕḱijims E:Kad Kal (Iter.-Frequ. zu ćiŕkad́ems usw.) [пищать (мышь)] / piepsen (Maus).

ćiŕkajekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ćiŕkajems).

ćirkstams E:Kad, ćirksta·ms E:Kal (Mom.) [чиркнуть (напр. спичку)] / (einmal) anratschen, anreissen (z.B. Streichholz).

ćiŕńe ~ ćiŕńä· [E:?Kad] (Nom. Pl. ćiŕńi·t́), ćiŕńe E:Kal, ćiŕńä E:Kažl (Nom. Pl. ćiŕńᴉt́) [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle (E:Kad Kal); [саранча] / Heuschrecke ([E:?Kad] Kažl). | pakśa-ćiŕńä E:Kažl [кузнечик / Heuschrecke].

ćiŕńa·ms E:Kažl [стрекотать (кузнечик)] / zirpen (Heuschrecke).

ćiŕńems E:Mar Večk Gor, ćiŕńi·ms ~ ćiŕńems E:Ba ― ćəŕńa·ms (~ *ćərna·ms [: ćərna·n, -a·j]) M:P, ćəŕńa·ms M:Čemb Sučk визжать / quieken (Schwein), (E:Mar auch:) [пищать (мышь)] / piepsen (Maus), (M:P Čemb Sučk auch:) [плакать, скулить] / weinen, wimmern (kleines Kind); [громко смердеть] / laut furzen. — Vgl. ćeŕńems.

ćiŕńeźev́ems E:Mar (Inch. zu ćiŕńems).

ćiŕakadoms E:Mar Večk, ćira·kadoms E:Večk, ćiŕa·kadoms E:Ba (Inch.) [завизжать, запищать (свинья, мышь)] / zu quieken (Schwein), piepsen (Maus) anfangen (E:Mar); [взвизгнуть] / (einmal) quieken, aufquieken (Schwein) (E:Večk Ba).

ćislat E:Mar, čislat E:Is [угощение, пиршество] / kleiner Schmaus, Gelage. kučcak, a kučcak, d́edakaj, ton sajeń uŕvat ton svaᵪaks mińeńeḱ ćisla v́et́amo E:Mar (1116) Sendest du oder nicht, Väterchen, deine erworbene Schwiegertochter, als Freiwerberin zu uns, um das Fest zu leiten? alkuks jaḱit́ ćislava, alkuks jaḱit́ maze͔va E:Mar (1138) Wirklich, du (Brautwerber) hast (ja) Gelage besucht, wirklich, du hast schöne (Feste) besucht. | ćislat-eŕgat E:Mar Atr id. | čislat-eŕgat jutaftoms E:Is как-нибудь провести (дела) / irgendwie (eine Sache) durchführen (mit einem Schmaus feiern). — Vgl. tschuw. čis пир.

ćislams E M [? устроить угощение / ? einen Schmaus herrichten, feiern]. — Vgl. tschuw. čisla- bewirten.

1ćit́: ćit́ raužo E:Večk Is Ba [блестяще чёрный (напр. овца, лошадь, ворон)] / glänzend schwarz (z.B. Schaf, Pferd, Rabe). — [Vgl. ćit́ńems].

2ćit́ E:Ba [ни капли / kein Tropfen]. posudaś ćit́ a moĺe (Das Gefäss) lässt keinen Tropfen durch. ṕiźiḿiś ćit́ a moĺe [Es regnet keinen Tropfen]. — [Vgl. 1ćit́].

3ćit́: ćit́ pulo E:Is [густой лесок] / dichtes Wäldchen. mon i tuja·n śiĺd́e·j pulo·va, śiĺd́e·j pulo·va ći·t́-pulo·va (I493) Ich werde über Bültenland gehen, über Bültenland, durch dichte Wälder.

ćit́iŕ E:Naumk, ćitr E:Ba [(deskr.) [слово, передающее блеск, мерцание / Glänzen, Glimmern beschreibendes Wort]. vaj ćit́iŕ, ćit́iŕ se͔ń tolne͔ pali͔ E:Naumk (VII190) Glimmernd, glimmernd brennt das blaue Feuer. ćitr ćitr laŋgᴉ͐za E:Ba (VII410) Ihre Kleidung glänzt.

ćit́i·rdi͔ms ~ ćiti͔·rdᴉ͐ms E:Ba, ćit́eŕd́ems E:SŠant, ćit́eŕd́ems ~ ćit́ordoms E:Večk, ćićeŕd́ems E:Atr, ćićordoms E:Kas ― śit́əŕd́əms M:P мерцать / glimmen, glänzen, schimmern (E:Ba SŠant Večk M:P); [блестеть, сверкать] / glitzern, funkeln (z.B. Sense in der Sonne); [сиять] / strahlen (E:Atr Večk Kas M:P); [моросить] / nieseln (M:P). śija·ś ćiti͔rdä E:Ba Das Silber glänzt. ṕiźəḿś śit́əŕd́i M:P Es nieselt.

ćit́orkšnoms [E:?Večk] (Frequ.).

ćićiŕkaj [E:?Is] [продолговатый кусочек бесцветного стекла на поясе / farbloser länglicher Glasklumpen, der am Gürtel getragen wird] (s. karks).

ćit́ńems E:Večk [блестеть, пылать, мерцать / glänzen, glimmen, glimmern]. — [Vgl. 1ćit́].

ćivt́or E:NSurk, ćivd́or E:Bag ― ćiftə̑r M:P [слово, передающее блеск, сверкание, вспышку огня] / ein das Glänzen, Strahlen, das Aufflammen des Feuers beschreibendes Wort. čokšńe pozda ćivt́or[‑]vandol tońt́ tolot E:NSurk (II480) Spät am Abend leuchtete dein Feuer. ṕäšəńä, soń ćiftə̑r-ćiftə̑r soń lopańanzə̑n M:P Eine Linde, ihre Blätter glänzen. panda, pantt́ ala ćiftə̑rʿt, ćiftə̑r·t́ ala naso·s M:P (IV658) Ein Berg, unter dem Berge flimmernde (Dinge), unter den flimmernden (Dingen) eine Pumpe.

ćiv́t́ordoms E:Mar, ? *ćift́irdoms E:Gor, ćifti͔·rdᴉ͐ms E:Ba, ? ćit́ordoms E:Večk ― ćiftə̑rdə̑ms ~ ćəftə̑rdə̑ms M:P, ćəf́t́ərdə̑ms M:Pš, ćif́t́ərdə̑ms M:An мерцать / glänzen, schimmern, glimmern, funkeln (z.B. die Augen der Katze im Dunkeln) (E:Mar Ba Večk M:P Pš); [сиять, светить, сверкать] / strahlen, leuchten, blitzen (M:An). ćift́irdi͔-vanduldi͔ E:Gor [Glänzt und glimmt, flimmert und schimmert]. lazfka valdə̑ńä t́śəftə̑rdi͔ M:P Es schimmert Licht durch den Spalt.

ćift́ M:P [? сверкание / ? Schimmer]. ćift́ moĺi Es fängt an zu tagen (von der ersten Morgendämmerung).

ćiv́t́ordi͔ E:Mar [сверкающий] / schimmernd. ćiv́t́ordi͔ śija laŋgozo (1120) Schimmerndes Silber ist ihr Äusseres.

ćivt́orkat (Pl.) E:Mar [стеклянные бусы в набедренном украшении] / die weissen [? farblosen] länglichen Glasperlen am pulakš (Lendenzierat der mordw. Frauen).

ćit́orkšnoms E:Večk (Frequ.).

ćiv́t́orgadoms E:Mar ― *ćiftə̑rgə̑də̑ms (: ćeftə̑rgə̑da·n, ćiftə̑rgə̑di͔) M:P [засверкать, засиять] / hervorschimmern, hervorleuchten, aufblitzen (E:Mar); [воспламениться, засветиться] / aufflammen, aufleuchten (M:P).

*ćiftə̑rgə̑ftə̑ms (: ćiftə̑rgə̑fta·n, ćiftə̑rgə̑fti͔) M:P [заставлять воспламениться, засветиться] / aufflammen, aufleuchten lassen.

*ćiftə̑rgə̑fńəms (: ćiftə̑rgə̑fńan, ćiftə̑rgə̑fńi) M:P (Frequ. zu ćiftə̑rgə̑ftə̑ms).

ćivćort: ćivćort ḿeŕems E:Kozl [блестеть, сиять] / glänzen, strahlen. vaj ćivćort meŕi pona-ṕiŕazo (I343) Die Spitzen seiner Haare glänzen.

ćivd́ort E:Bag [мерцание, блеск / Glimmer, Glanz]. | ćivd́ort ḿeŕems [блестеть] / glänzen. ćivd́ort ḿeŕi katka pat́ań son ponazo (II133) Das Haar der Schwester Katze glänzt. — [Vgl. ćiĺd́or].

ćo E:NSurk [баюшки-баю!, тихо! / ‹eia popeia”, still!]. ut́u[‑]baĺu ćo baĺińe baĺińe (I212) Utju balju zjo [still!], mein Kleines, mein Kleines!

ćoba·n M:Jurtk [полный и маленького роста (о человеке)] / dick u. klein (vom Menschen).

ćoćańa E:Mar Večk, ćoća·ńa E:Atr, ćoćä·ńa E:Ba ― ćoćäńä M:P Sučk (Nom. Pl. M:P ćoćäńat), ćȯćəńä M [острый, остроконечный] / spitz, spitzig, feinspitzig; [узкий, тонкий] / schmal, dünn. [kaft́śḱä ṕäĺd́ä t́śot́śäńä], kut́ška·sə̑nza [pot́śḱäńä. – ṕäškśä kšt́iŕś] M (IV626) Es ist an beiden Enden feinspitzig, in seiner Mitte ist eine Tonne. – Die vollgesponnene Spindel. ńiĺ(ä) oćəńat, ćȯćəńat, śiń karmašt́ [avaŕd́əḿä], mon karman [kšt́iḿä]. – kaŕʒ́ista stə̑rna·t́ńä M (IV654) Vier lange und dünne, sie beginnen zu weinen, ich beginne zu tanzen. – Die Saiten der Geige.

ćoćäńäńä M:P (Dem. zu ćoćäńä) id.

ćoćakadoms E:Mar Atr Ba Večk ― ćoćakə̑də̑ms M:Sučk, ćoćakadə̑ms M:Pš [обостряться] / spitz werden, sich zuspitzen; [становиться у́же, тоньше] / schmal(er), dünn(er) werden, sich verschmälern. koda ṕev t́śot́śakat́ś E:Mar Wie er (der Klotz) sich gegen Ende verschmälert!

ćoćakavtoms E:Mar, ćoćakaftoms E:Večk ― ćoćakə̑ftə̑ms M:Sučk [Kaus.] [сделать острым] / (an)spitzen, zuspitzen, spitzig machen.

ćoćalgadə̑ms E:Ba [становиться острым, обостряться] / spitz werden, sich zuspitzen.

ćoćəĺ M:P [острый, остроконечный] / spitz, spitzig; [узкий, тонкий] / schmal, dünn. roŋgə̑c ćȯćəĺ, pŕac pokə̑ĺ. – tulə̑-ma·nć M (IV665) Sein Körper ist schmal, sein Kopf klumpig. – Die Holzkeule.

ćoćəlgə̑də̑ms ~ *ćoćəlgadə̑ms (: ćoćəlgadan, -i͔, auch: ćoćəlgə̑dan) M:P [становиться острым, обостряться] / spitz werden, sich zuspitzen; [становиться у́же, тоньше] / schmal(er), dünn(er) werden, sich verschmälern.

ćoćəlgə̑ftə̑ms ~ *ćoćəlgaftə̑ms (: ćoćəlgə̑ftan ~ ćoćəlgaftan) M:P [Kaus.] [утончать, заострять] / dünner machen, zuspitzen (z.B. einen Stock).

ćoćərdə̑ms M:P Pš [Mam] [шептать, шушукаться, бормотать] / flüstern, tuscheln, zischeln, murmeln. [ḿeśt́] tśotśə̑rdi͔št́[-pot́ə̑rdi͔št́] [M:Mam] (IV442) Was klagen sie, was weinen sie? [Was tuscheln sie, was zischeln sie?].

ćoᵪma·d́ems E:Atr [толкнуть] / stossen, knuffen.

ćoᵪnams E:Kažl [бить] / schlagen; [делать трели, щёлкать (соловей)] / “ćoᵪ” machen (Nachtigall). — Vgl. čoᵪ: čofnams.

1ćok E:Nask ― ćok M:Sučk как / wie. käv panda pokš. ćok śt́ena· E:Nask (III248) Ein grosser Steinberg, (steil) wie eine Wand. moń id́əźä ćok ḱelu-pŕä-ävś araś M:Sučk [? Mein Kind ist wie an Birkenwipfel-ävś-Krankheit erkrankt od. ? Mein Kind ist (böse) wie Birkenwipfel-ävś geworden].

2ćok E:NSurk [хлоп! (подраж. удару плетью)] / klatsch! (ein den Schlag der Peitsche nachahmendes Wort). ćok nogajkaso! (III312) Klatsch! (schlug er sie) mit der Peitsche!

1ćoka M:P Pš (Gen. -ń) кочедык / Pfriem zum Flechten der Bastschuhe. | t́śok̀ańᵈ́źuro ChrE, ćokań ʒ́uro E:Mar Večk, ćo·kań ʒ́u·ra E:Ba, ćoka·ń źura (Nom. Pl. źurut) ~ [?] śokań śuro E:Kad ― ćokań ćər ~ ćoŋkań ćər (~ ćo(ŋ)kań ćər, Gen. ‑ə̑n, Abl. -da, Nom. Pl. -ʿt) M:P, *ćokań śură M:Kr, ćokań ʒ́ură M:Sučk, ćokań ʒ́ura M:Ur (Gen. ʒ́urəń), ćoka·ń ʒ́ura· M:Jurtk (Nom. Pl. ʒ́urə̑t) (ćoka + śură) id. v́ešḱińe gorbunne͔, v́eśe ḱitńeń sodasi͔ńźe. – ćokańʒ́uroś E:Mar (271) Ein kleiner Buckeliger, er kennt alle Wege. – Der Pfriem zum Flechten der Bastschuhe. tśokań śurška·t juvə̑nzə̑n M:Kr (IV433) Gross wie Bastschuh-Pfriemen sind die Acheln darin [im Kuchen].

ćokańä M:P (Dem. zu ćoka) id.

ćokams M:Sel [стучать, щёлкать] / klopfen, pochen, knacken. — [Vgl. čokams].

ćokad́ems E:Atr Mar, ćoka·d́ems ~ ćoᵪad́ems ~ ćoᵪa·d́ems ~ ćoᵪa·d́ᴉms E:Ba, ćoᵪad́ems E:Bug Večk (onomat.) (Mom.) [раз ударить] / einmal schlagen (E:Mar: [напр. топором] / z.B. mit einem Beil; E:Atr Ba Večk: [бичом или прутом] / mit einer Peitsche od. Rute; E: [бичом] / mit einer Peitsche; E:Ba Večk: so dass ein sausendes Geräusch entsteht), (E:Ba auch:) [нанести удар топором] / einen Hieb mit der Axt geben, mit einem Hieb abschlagen (z.B. einen dünnen Baum). ćoᵪad́iźe rakšanʒo [E:?Bug] (V424) Er klatschte (mit der Peitsche) (auf) sein Pferd.

ćoᵪaĺems E (Iter. zu ćoᵪad́ems).

t́śoᵪ̀ajems ChrE, ćokajems E:Atr Mar, ćoᵪajems E:Večk, ćoᵪa·jᴉms E:Ba (Iter.) [ударять, бить] / mehrmals schlagen (ChrE E:Večk: [напр. прутом так, что возникает шум] / z.B. mit einer Rute, so dass ein Sausen entsteht) (ChrE E:Mar Večk). sońć ćoᵪai oftomaŕ-ńet́kse͔ńt́ E:Večk (III167) Er fuchtelt mit der Hundsrose herum.

ćokə̑ĺ M:P (Par.-Wort zu pokə̑ĺ) [шишка, желвак, нарыв, нарост] / Knollen, Knorren, Beule, Geschwür, Klumpen. t́śokə̑ĺʿt́ pokə̑ĺʿt́ t́elasə̑nza [Er hat Knollen und Beulen (Geschwüre, Geschwülste) im Körper].

ćokmaŕ M:Temn (Nom. Pl. -ʿt) шар во время игры в шары / Kugel (? Ball) im Butterloch-Spiel (ein Spiel im Freien) (= šla M:Sp). — [Vgl. ćotmar].

1[ćoko] t́śok̀o ChrE, ćoko E:Mar Večk (Gen. -ń), ćoko E:Atr Sob StZach, ćokă E:Petr, ćokuu̯ E:Kal [?Kažl] ― śok̀ă ChrM, śoka M:P (Gen. śokən, Nom. Pl. śokt), ćoka M:Sel, *śokă M:Temn (Nom. Pl. śokt), *ćokă M:Sp (Nom. Pl.ćokt) [кисть, бахрома, пучок, вихор] / Troddel, Quaste, Büschel, Franse, Schopf (M: P: [разноцветное украшение] / ein roter, unten am Rand von einem grünen Streifen unterbrochener (? umsäumter) Schmuck, rund, glockenförmig; die Frauen u. die Männer tragen ihn am Gürtel, die Frauen je einen zu beiden Seiten; allg.: [кисть из жемчуга или пряжи, также из кожи] / Troddel, aus Perlen od. Garn, im Pferdegeschirr auch aus Leder) (ChrE E:Mar Atr Kal [?Kažl] Večk ChrM M:P). ćokom saińźe ivanoń mazi͔ ńeᵪotoś E:Sob (VII322) Ivans schöner Nechot hat mir die Troddeln genommen. čoĺd́eŕ[‑]kaĺd́eŕ ćokonʒo E:Večk (I438) Die Troddeln an ihr klingen und klirren. šaĺeń suŕeń koto ćokso ćorańt́ karksozo E:StZach (VII152) Der junge Mann hatte einen Gürtel mit sechs Troddeln aus Ziegenwolle (um sich). | ćoko-boka E:Mar [(кто-то) с кисточками по бокам] / (einer, der) Troddeln an den Seiten (hat) (eig.: Troddel-Seite). ćoko boka [ṕet́a-ńize͔]! (1224) Petja’s Frau mit Troddeln an den Seiten! | ćoka-ḱeŕks E:Petr [ожерелье из кистей] / Halsschmuck aus auf eine Schnur aufgezogenen Troddeln. ĺiśe eŕva od́eŕvaś eś ćoka ḱeŕkse͔ndza marta orta laŋks (VIII92) Jede junge Frau kommt mit ihrem Troddel-Halsband ans (Dorf)tor. afa [babańt́] ḿeĺga moĺe ćoka ḱeŕkssa naŕažaź mazi͔j od t́ejt́eŕeś E:Petr (VIII96) Hinter der Afa-Alten geht das mit Troddel-Halsbändern geschmückte schöne junge Mädchen. | paŕćej-ćoko E:Mar, paŕćej-ćoko ~ [?] paŕćej-śoka E:Večk [шёлковая бахрома, кисточка] / seidene Franse, seidene Troddel; [кто-то с шёлковыми кисточками] / einer mit seidenen Troddeln. miń paŕćej ćoko alstataŋk E:Mar (146) Eine seidene Franse wollen wir versprechen. paŕćej ćoko ašo utkań koklad́źʒe͔ E:Večk (I354) (Wie) ein Seidenbüschel ist der weissen Ente Haube. paŕćej[-śoka] moŕa baba E:Večk (I30) Seidenzöpfige Meeresalte. | pŕa-ćoka E:Kažl (Gen. ‑ćokᴉ͐n) [хохол (у птиц)] / Federbüschel (bei den Vögeln). — Tat. čuk, misch. cok.

ćokḱe E:Mar (Gen. -ń) (Dem. zu ćoko) id. kolońǵemeń ćokḱese͔t́ (1192) [Die Pferde sind] mit dreissig Fransen [versehen].

ćoḱińe E:Mar Večk, ćoḱeńe E:Petr (Dem. zu ćoko) id. v́eśe v́eĺeń od́eŕvat́ńe valcḱi-marta karḿit́ suŕiń ćoḱeńeń t́ejńeḿe di͔ ḱeŕkss ćoḱeńet́ńeń ḱeŕksasi͔ź E:Petr (VIII92) Alle jungen Frauen des Dorfes beginnen (schon) mit dem anbrechenden Tage Troddeln aus Garn zu machen und ziehen sie auf (eine Schnur) als Halsbänder.

śokə̑ńä (~ śokańä) M:P, śokə̑ńä [M:Mam], ćokə̑ńä· M:Prol (Nom. Pl. ćokə̑ńa·t) (Dem. zu śokă, ćokă) [кисточка из жемчуга или пряжи, также из кожи] / Troddel aus Perlen od. Garn (im Pferdegeschirr auch aus Leder), (auch:) [кисточка черёмухи обыкновенной] / Traube der Traubenkirsche; [серёжка дерева] / Kätzchen des Baumes (M:Prol). aškə̑tś śokə̑ńat [paŕʿt́śińat] [M:Mam] (IV8) Sie drehte Troddeln und Seidenschnüre. | ṕeŕf́ śokə̑ńä M:Kr [окружённый бахромой] / von Fransen umgeben (Person). | poka-śokə̑ńä M:P Pš [боковые кисти (на поясе) / Seitentroddel (wohl am Gürtel)]. poka śokə̑ńat [śuduft́] ṕeŕfkanza M:Pš (IV406) Die Arme hatte Seitenbüschel um.

ćokuška E:Mar MKka (russ. Dem.-End.) id. [t́śela] lukuškat ćokuškando [E:MKka] (II134) [Er hat] ganze Kästen voll Troddeln.

ćokov E:Petr ― śoku M:P Vert [сделанный с кистями] / mit Troddeln versehen. paśiba alašań ṕiŕas ćokov panstoń putomzot E:Petr (VII206) Dank (sei dir), dass du an den Kopf des Pferdes das mit Troddeln versehene Geschirr gelegt hast. ej oj moskusta salaf śoku šĺäjańac laŋksi͔nza M:Vert (VIII482) Ein von Moskau gestohlenes Geschirr mit Troddeln hat jener an.

1ćokov E:Mar VVr Večk Kozl Jeg [Kočk Gol StZach Bag], ćoko·v E:Ba, ćokol E:Atr, *ćokuv ~ ćoka·v E:Gor, ćokuv E:Kad Kal Kažl Petr Is [Sob Škud Šir], ćoko [~ ćokov] E:SŠant, *ćoko E:Sulli ― ćoku M:Sučk [Čemb], ćoku· M:Ur Jurtk соловей / Nachtigall. pasto·mo ćo·kol ćoko·ldi͔ E:Atr (II499) [Da] singt eine unglückliche Nachtigall. vaj ćokuft, kukuft si͔nst purnakšni͔ź E:Gor (VII226) Nachtigallen und Kuckucke sammelten sie. kaĺce͔ńt́ ćokuvt ćokurdi͔t́ E:Sob (VII308) Im Weidengebüsch singen die Nachtigallen. omboćeń kučik ćokuvks E:Škud (VII262) Das zweite [sende] als Nachtigall. čo·kšńeń ćo·kovks ćoko·rdan E:Gol (VII414) Ich singe wie eine Abendnachtigall. tundoń ćokovt, jalgaj[‑]dušaj, ćokordi͔t́ E:Kočk (VII58) Die Frühlingsnachtigallen singen, liebe Freundinnen. kosi͔ńeń ćokovt braci͔ ćokurdi͔t́? [E:Bag] (II61) Wo, Brüder, singen die Nachtigallen? vaj ḿeźe ḿeĺga mazi͔ ćoko avaŕd́i? E:SŠant (II26) Warum klagt die schöne Nachtigall? tundoń ćokot ćokordi͔t́ E:Sulli (VII80) Die Frühlingsnachtigallen singen. | kaĺ-ćokov E:Petr [“вербный соловей” / ‹Weidennachtigall” (kaum eine bes. Abart)]. kaĺ ćokoftńe ćokovdi͔t́ (VII200) Die Nachtigallen im Weidengestrüpp singen.

ćokovne͔ E:MKly SŠant, ćokuvńe E:Gor ― ćokuńä M:Sučk (Dem. zu ćokov usw.) id. v́ejḱeń ĺemze͔ kuḱińe, omboćińeńt́ ćokovne͔ E:MKly (VII38) Das eine hat den Namen Kuckuck, das andere Nachtigall. kukuvńet́ńeń maŕinźe, ćokuvńet́ńeń kulconoś E:Gor (VII228) Er nahm die Kuckucke wahr, er hörte den Nachtigallen zu.

ćokoldoms E:Atr, *ćokovdoms E:Petr [петь, разливать трели (соловей)] / schlagen (Nachtigall). pasto·mo ćo·kol ćoko·ldi͔ E:Atr (II499) [Da] singt eine unglückliche Nachtigall. kaĺ ćokoftńe ćokovdi͔t́ [E:Petr] (VII200) Die Nachtigallen im Weidengestrüpp singen.

ćokordoms E:Mar Večk [Gol Kočk Kozl Sulli], ćoko·rdoms E:Ba, ćokurdoms E:NSurk, ? *ćokordoms od. ? ćokurdoms E:Gor Sob SŠant [петь, свистеть (соловей)] / singen, schlagen (Nachtigall). vaj valcḱe rana si͔ń ńej ćokurdi͔t́ E:Gor (VII228) Frühmorgens singen sie jetzt. kosi͔ńeń ćokovt braci͔ [ćokurdi͔t́]? [E:Bag] (II61) Wo, Brüder, singen die Nachtigallen?

ćokuška E:Mar (russ. Dem.-End.) [соловушка] / Nachtigall. v́ejḱeń ĺemze͔ ćokuška (1226) Das eine [der Vogeljungen] heisst Nachtigall. | ćokuška-ĺevksḱe E:Mar (Dem.) [соловёнок] / Nachtigallenjunges. oᵪ ćokuška ĺevksḱe, aśka kučtan kučovksoks (1228) O, Nachtigall, mein Junge, geh, ich will dich als Sendling schicken!

ćoks E:Mar (Gen. -i͔ń) [макушка (дерева)] / die oberste Spitze des Baumwipfels. — [Vgl. t́ogə̑n; t́okš].

ćoksḱe E:Mar (Dem. zu ćoks) id.

1ćokuška E:Večk, ćoko·ška E:Ba ― ćokuška M:Jurtk чека / Splint (an der Radachse), Achsennagel. — Russ. чеку́шка.

ćolak [E:?Bug] ― śolak M:P [Mam] (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. -t), ćolakă M:Temn [неумелый, неспособный, не знающий] / ungeschickt, unfähig, unkundig (M:P: in Handarbeiten, von einer Frau, die gar nicht od. nur schlecht weben, nähen usw. kann, auch von einem Manne). ḿeĺganʒo ćolak suka paĺo [E:?Bug] (V520) Hinter ihm (läuft) die ungeschickte Hündin Paljo her. vanə̑za škaj vanə̑za! ‒‒‒ [akśäńada] kurvada, [śet́śä·] śolak suka·da [M:Mam] (IV564-5) Behüte uns Gott, behüte uns ‒‒‒ vor Aksja, der Hure, vor dieser untüchtigen Hündin! rod́äń prosańäś, ćolaka sukańäś M:Temn (VIII314) Rodjas Prosa, die faule (untüchtige) Hündin. — Türk. (TLM, Nr. 143).

śolakə̑ńä M:P (Dem. zu śolak) id.

ćolavaĺńik E:Mar [кабатчик, трактирщик] / Krüger, Wirt. — Russ. целова́льник.

ćomaka E:Atr Večk Is(FS61) [ком, глыба] / Kloss, kleiner Klumpen (E:Večk Is: z.B. Eisklumpen, der sich bei Kälte im Bart bildet, Dreckklumpen, der sich allmählich an dem Schwanz des Schweines od. des Schafes sammelt; E:Atr: [маленькая горбушка] / kleiner Brotklumpen, Kloss [der in der Kohlsuppe gekocht wird]). — [Vgl. ćomams].

ćomams M:Sučk [покрываться инеем (дерево, лес)] / mit Reif bedeckt werden, bereift werden (Baum, Wald).

ćomafksu M:P [покрытый инеем (лес)] / bereift, mit Reif bedeckt (Wald).

ćomara E:Večk, ćoma·ra E:Ba ― ćomara M:Bold (Gen. -ń) [пирожок из яровых, наполненный фаршем из свинины] / kleine Pirogge aus Sommergetreide, mit Schweinefleisch gefüllt (E:Ba Večk M: Bold); [галушка] / Mehlkloss (M). — Türk., misch. comar, tat. čumar (TLM, Nr. 145).

ćomas M:P Pš(FS61) (Gen. M:P ćomazə̑ń) [слетевший, одичалый рой пчёл] / entflogener, verwilderter Bienenschwarm (M:Pš); [молодой рой пчёл] / junger Bienenschwarm (M:P). — [Vgl. ćavaks; ćomaka; ćomams].

ćoŋgă M:Čemb [остров] / Insel. moĺan ćoŋkt́ laŋks Ich gehe auf die Insel.

ćop: ćop-ćop E:Mar (onomat.) [подраж. звуку топора (при рубке)] / ahmt den Laut der Axt nach (z.B. wenn etw. behauen wird).

ćor E:Atr (onomat.) [подраж. звуку газоиспускания] / ahmt das Furzen nach. u·doś u·doś čas v́e·ŕǵis, ĺor po·zni͔, ćor po·zni͔ (III279) Der Wolf schlief, er hatte (erst) eine Stunde geschlafen und ljor, pfurzt er, tsjor, pfurzt er. — [Vgl. śornams].

[ćora] t́śora ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Jeg (Anr. E:Mar -j, -kaj), t́ora E:Šokša ― t́śora ~ śora ChrM, ćora ~ śora M:P (Gen. -ń, Anr. -j), śora M:Pš, ćorakaj (Anr.) M:Kr [молодой человек, парень] / junger Mann, Bursche; [сын] / Sohn; [мужчина] / Mannsperson (E:Mar: [женатый мужчина, ещё не старик] / ein verheirateter Mann, solange er noch nicht Greis, at́a, geworden ist; M:P: [сын, юноша в возрасте 20 лет] / Sohn, Jüngling im Alter von 20 Jahren). ton kov, ćoram, moĺat E:Mar (2104) Wohin gehst du, mein Sohn? t́eŕd́iź śe ćorańtak E:Mar (2123) Sie riefen auch jenen Burschen herbei. pod́ijä·ćiᵪ́t́ ćorast E:Kažl (184) Ihre Burschen sind den Kanzleischreibern ähnlich. [maksi͔ḿiḱ], avkaj, voro·ń ćora·ńe E:Jeg (196) Du gabst mich, Mütterchen, dem Sohne eines Diebes [zur Frau]. pazt t́oraś aj artńe pŕiǵińiń aša alaša naŋksa E:Šokša (VII468) Gottes Sohn fährt mit Prigins weissem Pferd. | a rodnoj ćora E:Mar [пасынок] / Stiefsohn. | ćora-baj E:Ba [мальчик в возрасте 8-10 лет] / 8-10jähriger Junge (auch: ung. 10jähriger). | ćora-bajńä ~ ćora-ba·jńä E:Ba (Dem.) id. | ćora-ejkakš E:Mar мальчик / Knabe. | ćor-id́u M:Kul [сват] / Brautwerber (= kuda). ḱiĺd́əz-v́ät́əź ćor-id́ufńä varmań rakšasnən Die Brautwerber spannten vor und führten herbei ihre Pferde, schnell wie der Wind. | ćorań kolavt E:Jeg [происходящий от мужчины вред] / eine vom Manne herrührende Beschädigung. ćorań kolavt, eje·d́em, ejse͔t! (188) Es ist, mein Kindchen, eine von einem Burschen herbeigezauberte [Krankheit]! | ćora-lomań E мужчина / Mann, Mannsperson. | ćora-polk E:Atr [группа парней] / Burschenschar. | śora-šabańä M:Kr, śora-žabańä M:Bar [мальчик] / Junge. jomla ṕižä id́ńä, śora[‑]žabańä M:Bar (VIII292) Ein kleines Kind, ein Knäblein. | ćora-t́aka E:Jeg ― ćora-d́aka M:Čemb, śora-t́aka M:P id. śiśem ćora t́akanzo E:Jeg (1106) Er hat sieben Söhne. | śora-t́akańä M:P, ćora-d́akańä M:Čemb (Dem.) id. | ćora-t́akav E:Gor [богатый сыновьями, имеющий много сыновей] / reich an Söhnen. ton ćora-t́akavat Du hast viele Söhne, du bist reich an Söhnen. | ćora-vaĺǵej [E:?Mar], ćorań vajgᴉĺ [E:?Kažl] [мужской голос] / Männerstimme. | dova-ćora E:Mar, udavoj-ćora E:Kal [вдовец] / Witwer. | eŕźäń ćora E:Mar [молодой эрзянин] / junger Ersäne. vaj śiśem ambart eŕźäń ćorań salonzo (172) Sieben Speicher Salz hat der Erzja-Jüngling. | ińazoroń ćora E:Mar [императорский, царский сын] / Kaisersohn. a ińazoroń ćoraś samaj kuncoli͔ĺ (2104) Der Kaisersohn aber lauschte gerade. | jolma-śora M:Alk [младший брат мужа] / jüngster Bruder des Mannes. | jutksto ćora E:Večk Is ― jotksta śora M:Alk [средний брат мужа] / der mittlere Bruder des Mannes. | kŕesnoj ćora E:Mar [крестник] / Täufling. | mokšoń ćora E:Mar [молодой мокшанин] / junger Mokschane. kot́ v́ejḱińe, mokšoń ćora udalaś (124) Obgleich der einzige, war der Mokscha-Mann wohlgelungen. | oćäń ćora M:Čemb [племянник / Neffe]. | oću ćora M, oću śora M:Alk [старший, самый старший сын] / älterer, ältester Sohn (M); [тот из младших братьев мужа, кто ближе всего к нему по возрасту] / derjenige von den jüngeren Brudern des Mannes, der ihm im Alter am nächsten ist (M:Alk). | od t́śora (~ od ᵈ́źora) ChrE, od ćora ~ od ʒ́ora E:Mar (Anr. -kaj), od ʒ́ora E:?Ba Večk, od ćora E:Jeg ― od śora (~ odźora ~ od́źora) ChrM, od ʒ́ora M:P, od ʒ́o·ra M:Jurtk парень, юноша, молодец / junger Mann, Bursche (E:Ba: Bursche von 16-20 Jahren; M:P: холостой / ledig [ein ausgedienter Soldat heisst jedoch nicht od ʒ́ora, sondern salda·t]). ḱijava juti͔ odźora E:Mar (154) Längs dem Wege zieht ein junger Mann vorüber. v́išḱińi odźora uŕvaksć E:Hl (182) Ein kleiner Bursche verheiratete sich. mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan, odźoraks t́ejivan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig und werde ein junger Bursche! | oᵪot́ńi·k-ćora E:Jeg [юноша-охотник] / junger Jäger. iĺama·k ĺed́e, oᵪot́ńi·k ćora! (190) Erschiesse mich nicht, du Jägerjüngling! | pokš ćora E:Mar [самый старший сын] / ältester Sohn. uš pokš ćorazo ńejiźe (112) Ihr ältester Sohn wurde ihrer gewahr. | träń ćora E:Mar ― ? träń ʒ́ora M:Sel [приёмный сын] / Pflegesohn. ― Türk., vgl. tschuw. čora (nach Sol.) usw.

t́śori͔ńe ChrE Mar (Anr. -kaj), ćori͔ńe ~ ćoŕińe E:Gor, ćore͔ńe E:Ork (Chr) (Dem. zu ćora) [сын] / Sohn; [малыш] / (kleiner) Junge (E:Mar). azdan ćori͔ńat, azdan t́ejt́eŕńat E:Mar (281) Ich weiss nicht, ob du ein Knäblein bist, ich weiss nicht, ob du ein Mägdlein bist. ćori͔ńeś ṕeḱ oᵪot́ńiḱ uĺńeś E:Mar (2121) Der Sohn war ein eifriger Jäger.

ćori͔ŋǵe E:Kal, ćori͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu ćora) id. ḱẹńd́i ṕẹḱẹ ćori͔ŋǵist E:Kal (184) Ein Söhnchen mit einem Bauch wie ein Filzstück. [ḿäĺä] tśori͔ŋǵiś si͔nst marʿta äŕama karmaś E:Kažl (III263) Danach begann der Knabe mit ihnen zu leben.

t́śorańak̀aj (Anr.) ChrE, ćorańakaj (Anr.) E:Mar Vez ― śorańɛ ~ t́śorańɛ ChrM, śorańä M:P (Anr. -j) (Dem. zu ćora, śora) id. kadi͔ḱ, kadi͔ḱ, ćorańakaj, tabaktojak targamot! E:Mar (122) Höre auf, höre auf, Söhnlein, auch mit deinem Tabaksrauchen! vaj sovak sovak, ćorańakaj, ton sovak E:Vez (I166) Tritt herein, tritt herein, (mein) Sohn, tritt ein!

ćorka: ćorka-kaka E:MKly [мальчик / Junge].

ćorə̑š M:P (Gen. ćorə̑žə̑ń, Abl. ćorə̑ždä), ćorə̑š M:Čemb [парень в возрасте 12-19 лет] / 12-19jähriger Bursche (M: P); [мальчик в возрасте 8-9 лет] / 8-9jähriger Junge (M:Čemb).

ćorə̑šḱä M:P Čemb (Dem. zu ćorə̑š).

ćot E:Mar Hl ― ćot M:Kr чёт / Zahl. ćipakat́ńeń ćotostak araś E:Mar (245) Die Küchlein sind zahllos. ćipakat́ńiń ćot araś E:Hl (246) Die Küchlein sind zahllos. | ćotə̑ń ćotams M:Kr играть в чёт и нечет / Paar od. Unpaar spielen. — Russ. чёт.

? *ćotḱä ~ ? *ćotka M:Gor Katm [Dem. zu ćot od. aus russ. чётка] [чёт] / Zahl. ćotkasnə̑n ćotaźəń M:Gor [Er errechnete ihre Zahl]. ńäń ćotkasnə̑n luvə̑źəń M: Katm (IV467) Er errechnete ihre Zahl.

ćotams E:Mar Gor Večk SŠant ― ćotams M:Kr Gor Katm [считать, вычислять] / zählen, rechnen (meist als Par.-Wort zu lovoms, lovnoms). kudoń[‑]kudoń lov́ińek, kaftoń[‑]kaftoń ćoti͔ńek E:Gor (VII112) Wir haben die Häuser einzeln aufgezählt, wir haben je zwei gezählt. karman čińese͔ lovomo, karman časḱese͔ ćotamo E:Večk (II177) Ich fange an, die Tage zu zählen, ich fange an, die Stunden zu rechnen. apak lovo apak ćota E:Večk (III162) Es geht nicht zu zählen, nicht zu errechnen. vaj t́ikšeń[‑]t́ikšeń son lovni͔, vaj kavtoń[‑]kavtoń son ćoti͔ E:SŠant (II65) Er zählt Grashalm um Grashalm, er zählt je zwei. ńäń ćotaźəń[‑]luvə̑źəń M: Katm (IV468) Sie zählte sie. | ćotə̑ń ćotams M:Kr играть в чёт и нечет / Paar od. Unpaar spielen.

*ćotavoms E:StDemk ― *ćotavə̑ms M:Kr (Refl.-Pass. zu ćotams) [(мочь) быть сосчитанным] / gezählt, errechnet werden (können). af ćotav́iᵪ́t́ M:Kr [Sie können nicht errechnet werden].

ćotmar E:Mar Večk (Gen. -i͔ń, Nom. Pl. -t) ― ćȯt́mar M:P, čokmar (~ čokmaŕ) M: Sel цеп / Arm am Dreschflegel (E:Mar Večk); дубинка / Knüppel, Knüttel, Knotenstock (E:Večk M:Sel); [палка] / Stock (M:P). moĺśt́ v́iŕej, muśt́ ćotmar E:Mar (293) Sie kamen zum Walde, fanden den Arm eines Dreschflegels. | ćotmar-ṕe E:Mar [конец цепа] / Ende des Dreschflegels. ćotmar ṕeška źornazo (1232) Sein Korn ist gross wie das Ende des Dreschflegels. | oftoń maštamka-ćotmar E:Večk [медвежья дубина] / Bärenkeule. | ṕivci͔ma-ćotmar E:Mar, ṕivsi͔ma-ćotmar ~ ṕivci͔ma-ćotmar E:Večk, ṕivsi͔ma-ćotmar E:Is, ṕifcu·ma-ćotma·r E:Ba [било цепа] / Arm am Dreschflegel. ṕivci͔ma ćotmarška kolozozo E:Mar (1232) Seine Ähre ist gross wie der Arm am Dreschflegel. — Türk. (TLM, Nr. 161).

ćovńä M:Vert (Gen. -ń) [маленькая птица] / ein kleiner Vogel (= tol-gə̑ŕʿks M:P Pš).

ćozə̑r M:P [назв. какой-то птицы (в песнях)] / Name eines in Liedern vorkommenden (unbekannten) Vogels.

ćoźəŕga ~ ćoźərga ~ ćȯźərga ~ ćozə̑rga M:P (Gen. -ń), ćoźərga M:Kuld, ćoźərga ~ ćȯźərga [M:Kr] id. iĺät́ madə̑da vaśəń at́o·kšəń moramsta, šobdava śt́ada śät́av ćoźərgań moramsta M:Kuld [Abends legt euch schlafen beim ersten Hahnensang, morgens steht auf beim Gesang des sanften ćoźərga]. jotaj ćȯźərga śä kud́ŕä·ńät́ḱä ńäjəźä [M:Kr] (IV354) Ein vorbeifliegender Vogel sah die Locke.

ću E:Atr, ču E:VVr ― ću ~ ču M:Čemb, ču M:Pš Sel молчи! / pst!, (sei mal) still!, horch mal! | ćuka E:Ta id. ćuka ćuka numolne͔ (V392) Höre, höre, Hase! | ćudo E:Atr ― ćuda M:Čemb Sučk, čuda M:Sel (Pl.) [молчите!] / pst!, (seid mal) still!, horcht mal! čuda d́ad(a) avaŕd́ä M:Sel (IV110) Pst, weint nicht! | ćuću· E:Atr Is, ćući· E:Večk ― čuču M:Čemb, ćuću· M:Sučk (Redupl.) [тише!] / still! — Tat. (Bl.) ču-ču.

ćuće E:Mar (Gen. -ń), ćući E:Gor [Bug] Večk (Gen. best. Dekl. E:Gor -ńt́), ćuća E:Kad, ćuću E:Is ― śućä M:P Sel (Gen. M(allg.) śućəń, M:P Sel śućen, Abl. M:P Sel śuśtä, Nom. Pl. M:P Sel śućt́), ćućä· M:Jurtk [опасная накожная болезнь] / eine gefährliche Hautkrankheit; рак / Krebs (E:Mar Večk Is M:P); [сифилис] / Lustseuche, Syphilis (E:Gor); цынга / Skorbut, Scharbock, Mundfäule, Mundbrand (M:Sel), (auch:) [женский половой орган] / Scham, Vulva ([E:Bug]); [бранное слово] / Schimpfw. (E:Kad); [слово в проклятиях] / in Verfluchungen (vorkommendes Wort) (M:Jurtk). ćući mukorozot! E:Gor [Lustseuche (? Krebs) dir in den Hintern!]. ćući mukor vaŕazot, śed́e panžit́ kaŕazot! [E:Bug] (V512) (Möge) dir eine Geschwulst in das Arschloch (kommen), desto (besser) öffnete sich dir das Rückgrat! śutarań ḱeńeŕć ćućize͔ [E:Bug] (V464) Sjutaras Pfotze war reif geworden. ḿejeń śućeń, katlaj śućeń od-ə̑ŕv́äńat M:Temn (VIII414) Was für einen Krebs, verkrüppelnden Krebs hast du, junge Frau? | ćući-kari͔ (~ ćuće-) E:Mar, ćući-kari͔ E:Večk Kuz ― śućä-karaj M:Pš, ćućä·-kara·j M:Jurtk [рак / Krebs] (eig.: Krebs-Aushöhler). ćući-kari͔ potmozot! E:Kuz Krebs dir in das Innere! ćući-kari͔ potmozost E:Večk (II215) So komme der Krebs in ihr Inneres! śut́śä-karajᵪ́ńəń t́ijəńd́a·t M:Pš Du machst einem Krebskrankheiten (sagt man dem, der einen antreibt). ḿeźəń śut́śä-karajᵪ́ńəń tosa t́ijəńd́ət́? M:Pš Was zum Teufel hast du da (so lange) gemacht, getrödelt. | lambam-śućä M:Pš [какая-то болезнь] / eine Krankheit. | laŋgă-śućä [M:Mam] [наружний (? накожный) рак] / äusserer Krebs [? Hautkrebs]. [sańd́äŕät] panarə̑ŋksa, [laŋgə̑-śu·t́śä śiv́enza] (IV529) Bist du wegen eines Hemdes gekommen, so fresse dich der äussere Krebs. | ḿäšt́ä-śućä [M:Mam] [грудной рак] / Brustkrebs. [sańd́äŕät] śulga·mə̑ŋksa, [ḿäšt́ä-śut́śä śiv́enza] (IV529) Bist du wegen einer Brustspange gekommen, so fresse dich der Brustkrebs! – Türk. (TLM, Nr. 154).

ćućińe E:Mar (Dem. zu ćuće) [рак] / Krebs.

ćućev [E:Mar] ― śuću M:P [раковый больной] / krebskrank, an Krebs leidend. soń ńäŕets śut́śu M:P Er hat Krebs am Maul.

ćućəldams (: ćućəlda·n, -aj) M:P (Mom.) [кувыркнуться] / einen Purzelbaum schlagen.

ćućəĺams (: ćućeĺa·n, -ä·j) M:P, ćəćəĺams ~ ćəćəĺa·ms M:Pš (Iter.) [кувыркаться] / (mehrere) Purzelbäume schlagen.

ćəćələ̑ndams ~ ćəᵘ͕ćələ̑nda·ms M:Pš (Mom.) [кувыркнуться] / einen Purzelbaum schlagen.

ćućka TLM51(E) E:Mar [кисть, гроздь] / Büschel, Traube (E:Mar: [кисть ягод] / Beerentraube, z.B. der Eberesche, Traubenkirsche, Johannisbeere). — [Türk. (TLM, Nr. 154)].

ćućov TLM51(E) E:Bag Kozl, ćućov E:Mar (Gen. -iń, Nom. Pl. -t), ćućuv E:Ba, ćućov ~ ćićov E:Večk, ćićov E:Is ― śuću M:Sučk [кисть, гроздь] / Büschel, Traube (E:Mar: [кисть ягод] / Beerentraube, z.B. der Eberesche, Traubenkirsche, Johannisbeere) (TLM(E) E:Mar Večk); [серёжка] / Kätzchen (Blüte von Laubbäumen) (E:Večk Is M:Sučk). taradᴉ͐n ṕäva ćućuvunza, ćućuv-ṕäva lopanza! E:Ba (VII410) Damit er an seinen Zweigenden Triebe hervorbringe, damit er an seinen Trieben Blätter bilde! ćućovoń kuvalt ḿed́ńeze͔ koĺǵi E:Bag (I31) Die Triebe entlang fliesst sein [des Apfelbaums] Honig. | ćućov-pŕa E:Kozl [кончик побега] / Spitze des Triebes. son ćućov pŕasto rosa a prafti͔ (1344) Er [der Marder] schüttelt keinen Tau von den Trieben. | ṕińeḿeń ćućov E:Mar [метёлка овса] / Rispe des Hafers. | taradoń ćućovt (Pl.) E:Večk, taradoń ćićovt E:NSurk [побеги, серёжки на ветках] / Triebe an Zweigen (E:Veck), Kätzchen an den Zweigen (E:NSurk). taradoń ćućovt tataroń ćorań surne͔nze͔ E:Večk (I458) (Wie) Triebe an Zweigen sind des Tatarenjungen Finger. taradoń ćićovt vaj t́e ŕizaj ćorań surne͔nde͔ E:NSurk (II34) (Wie) die Kätzchen an den Zweigen sind des Mannes Risaj Finger. — [? Türk. (TLM, Nr. 154)].

ćućovńe E:Bag Mar (Dem. zu ćućov) [побег / Trieb]. ćućovńeń kuvalt ḿed́ńeze͔ koĺǵi E:Bag (I33) Die Triebe entlang fliesst sein [des Apfelbaums] Honig. | kuz-ćɯćovńe E:Mar, guz-ćućovńe E:Gor [еловый побег / Fichtentrieb (? Jahrestrieb)]. vaj kuz ćɯćovńet́ surne͔nze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein-Spitzen [sind] ihre Fingerchen.

ćəćəńä· TLM51(M), ćəćińä· M:Pš (Dem.) [кисть, гроздь] / Büschel, Traube (TLM(M)); [плодоножка (ягод)] / Stiel (bei Beeren) (M:Pš). | maŕ-ćəćińä· M:Pš [плодоножка яблока] / Apfelstiel. maŕ-ćəćińä· śaldazćä (Dünn wie) ein Apfelstiel ist dein Nacken.

čučufka: ḱiĺej-čučufka E:Jeg [берёзовая серёжка] / Birkenkätzchen. [ḱiĺej] čučufkat [ṕetruńań] suronzo (II538) (Wie) Birkenkätzchen [sind] Petras Finger.

ćudams E:Gor Petr [услышать] / vernehmen. laže vajǵiĺ a ćudan E:Petr (VIII204) Ich werde keine Klagestimme vernehmen. — [Russ. чудиться].

ćudavoms ~ *čudavoms E:Mar, *ćudavoms E:Gor (Refl.-Pass. zu ćudams, *čudams) чудиться / (leise) vernehmbar werden, zu hören sein. a maŕav́i, a ńejav́i, vaĺǵejeze͔ čudav́i. – puŕǵińeś E:Mar (224) Es kann nicht empfunden werden, es kann nicht gesehen werden, seine Stimme aber macht sich bemerkbar. – Der Donner. ḿäźeń šumńe maŕav́i, ḿäźeń uftḱe ćudav́i? E:Gor (VII274) Was für ein Lärm ist zu hören, was für ein Getöse ist zu vernehmen? — Russ. чудиться.

ćudavkšńems E:Mar, *čudavkšnoms [E:MKka] (Frequ. zu ćudavoms, čudavoms) [становиться слышным] / vernehmbar werden. vaj [ejd́iń] šumńe čudavkšnoś [E:MKka] (II56) Er vernahm Kinderlaute.

ćuᵪad́ems E:Večk, [?] ćuka·d́ems E:Ba, [?] ćukad́ems E:Is [наносить удар] / einen Schlag (Hieb) versetzen (E:Ba: mit der Faust). — [Vgl. ćokams: ćokad́ems].

ćuka·jems [? E:?Ba], ćukajems [? E:?Is] (Iter.).

ćula·n E:Mar Ba Večk, ćulan E:Bag Kozl ― ćula·n M:P Sučk, čula·n M:Jurtk [чулан] / von der Stube durch Bretter abgeteilter Verschlag, Raum vor dem Ofen (E:Mar M:P Sučk Jurtk); als Vorratskammer dienender Verschlag (neben dem Vorhaus) (E:Ba Večk); [чулан в амбаре / Kammer im Speicher (wo die jungen Leute zur Sommerzeit wohnen)] (E:Kozl [Bag]). v́eŕe utomoń solaj ćulanco, ćulanoń valdo solaj vaĺm alo E:Bag (I414) In der Kammer des zweiten Speicherstockwerks, Solaj, an der Kammer hellem Fenster, Solaj. | ćula·n-pŕä M:P [чердак чулана / Dachraum, Boden der Vorratskammer; светёлка в передней части амбара] / Giebelzimmer im vorderen Teile des Speichers (= nupaĺ E:Mar). — [Russ. чула́н].

1ćulga M, śulgə̑· ~ ćulga (Gen. ćulgə̑ń, Nom. Pl. ćulkt) M:P [штопальная игла] / Stopfnadel (eine grosse Nadel, mit der u. a. wollene Handschuhe gestopft werden). jakat kak t́śulga M [Du gehst wie eine Stopfnadel] (wird von einem schlanken Menschen gesagt).

ćulgə̑ńä· M:P (Dem. zu ćulga) id.

[ćulka] t́śulk̀a ChrE E:Mar Hl Večk [Jeg] ― t́śulk̀a ChrM, ćulka· M:P (Gen. -ń) [чулок] / Strumpf. son kotat ćulkat kaŕćekšne͔ś E:Mar (148) Sie zog Schuhe, Strümpfe an. jaḱi ćulkaso uĺa kotaso E:Večk (I447) Ulja geht in Strümpfen und Lederschuhen. | čulka·-ĺa·mka M:Jurtk [подвязка] / Strumpfband. | ćulka-ṕiĺǵe E:Jeg VVr ― ć̌ulka·-pəĺǵä M:Pš [в сапогах] / gestiefelt (Pferd). uĺi·t́ śiśe·ḿ ŕev́i·ńesk ćulka· ṕiĺǵe· vaši·ńesk E:VVr (III306) Sie haben sieben Schafe, ein weissbeiniges Füllen. | ćulka-v́eŕgaks E:Mar [узорчатый наколенник, верхняя часть чулка / gemustertes Kniestück oben am Strumpfe]. — Russ. чуло́к.

ćulu·pštams E:Večk, ćulu·kštams E:Ba [наносить удар] / einen Schlag versetzen (E:Večk: einen Streich; E:Ba: einen dumpfen Schlag [mit der Faust]).

ćuĺu ~ šuĺu: ćuĺu-baĺu ~ ćɯĺu-baĺu E:Mar, ćuĺu-baĺu E:Gor Sob, šuĺu-baĺu E:Kad Kal [баюшки-баю!] / Wörter, mit denen man Kinder einschläfern will, “eia popeia”. ćɯĺu[‑]baĺu, nogajiń ejd́, baĺu[‑]ĺu! E:Mar (150) Schlafe, schlafe, Nogajer-Kind, schlummre, schlummre! ćuĺu[‑]baĺu, guban avań ĺävks, baĺu[‑]ĺu E:Gor (VII232) Eia popeia, (du) Kind der Gubanerin, eia popeia!

ćuńʒ́əŕ M:Čemb [соловей] / Nachtigall.

ćupə·: ćupə·-ćapə̑· M:Jurtk [мелкий хворост, древесные отходы] / kleiner Reisig, Abfall von Holz.

[ćur] t́śur ChrE E:Mar Ba Večk MKka Ufa ― t́śur ChrM M:P Sučk (Interj.) [стоп!, руки прочь! (предохраняющее от зла восклицание)] / halt!, weg davon! (Ausruf, der jdn. behütet vor dem Fluch, vor dem bösen Blick u. vor dem Wirbelwind, worin man eine Hexe od. den Teufel (dušman) sich zu bewegen glaubt). ćur-ćur kol laŋks, ćur-ćur [E:?Večk] (Geh) in die Zaunstange! ćur-ćur eś pŕazot [E:?Večk] Die Verfluchung richte sich gegen dich selbst! ćur moń E:Kad Beschütze mich! (sagt man z.B. wenn ein Wirbelwind herankommt). toto ńe daj boᵪ lomań mastoroś, toto ćur aḿin lomań narodoś [E:MKka] (II107) Gott bewahre (einen) vor fremdem Lande, Gott behüte (einen) vor fremdem Volke! — Russ. чур.

ćurbut́ E:Večk [усилительное слово / ein Verstärkungswort]. ćurbut́ kodamo mazi͔ Behüte davor, wie schön! ćurbut́ koda raduvaś [Behüte davor, wie er sich freute!]. — Russ. чур быть.

t́śurams ChrE E:Mar, ćura·ms E:Atr Ba Kad, ćurams ~ ćura·ms E:Večk, ćurams E:StŠant ― t́śurams ChrM M:Čemb, *ćura·ms (: ćura·n, -a·j) M:P, ćura·ms ~ [?] ćuŕams M:Pš, ćura·ms M:Sučk, čurams M:Jurtk [предотвращать зло колдовством] / etw. Böses durch eine Zauberhandlung abwehren (ChrE E:Atr Ba Kad Večk ChrM M:P Pš Sučk: [кричать ćur в защиту от чего-л.] / das Zauberwort ćur zum Schutz zurufen; E:Mar Večk M:Čemb: окружить, [оградить] / umringen, umgeben mit etw. [zum Schutz gegen Hexen, Unfälle]; oft par. zu ṕiŕams); (M:Jurtk:) die Hände zusammenschlagend beim Schwimmen čur rufen; wer dies zuerst macht, den beginnen die anderen zu verfolgen; wer ihn als erster erreicht, wird dann selbst verfolgt. iĺamak ćura, t́et́akaj, iĺamak ṕeŕa, t́iŕakaj! E:Mar (1184) Nein, umgib mich nicht, Väterchen, (mit dem Heiligenbilde), umringe mich nicht, Ernährer! ḱŕostot ejse͔ ṕeŕamak, kad́ilasot ćuramak E:Mar (1188) Umringe mich mit deinem Kreuze, umgib mich mit deinem Rauchfasse. karda-śarka matu·ška, ‒‒‒ vani͔·t́ ṕiŕi·t́, ćuŕi·t́ ĺiᵪi͔j lo·mańd́ä E:Ba (III38) Karda-Sjarko, Mütterchen, ‒‒‒ schütze, beschütze, bewahre sie vor bösen Menschen! | ćurams-ṕiŕams E [защищаться, предохраняться словом ćur] / sich mit dem Worte ćur beschützen od. vor etw. sichern. ćuramak-ṕiŕamak [E:?Večk] Umringe und umgib mich (mit Schutz)! — Russ. чура́ть.

ćuri͔ća E:Mar [защищающий от колдовства] / einer der vor Zauber usw. schützt. araś t́ese͔ moń ńej v́ed́ dušmando koldo vani͔ćam, a par(o) aŕćid́e ćuri͔ćam (1190) Ja, ich habe hier ja niemand, der mich vor dem Zauberer, dem Hexenmeister bewahre, der mich vor dem Schlechtgesinnten schütze.

ćuraź E:StŠant: a ćuraź ćuravost a suftaź suftavost (III206) Mögen sie, auch wenn sie sich gegen Zauber sichern, nicht davor gesichert sein, mögen sie, auch wenn sie gegen Zauber räuchern, nicht durch den Rauch geschützt sein.

ćuralks: ev́eźiń ćuralks E:Mar [целительное растение] / eine Pflanze, mit der die von einem verderblichen Winde namens ev́eź-varma verursachte Krankheit geheilt wird.

ćurakšnoms E:Mar ?Večk (Frequ. zu ćurams) окружить, [оградить] / umringen, umgeben (zum Schutz vor Hexen, vor Bösem).

ćuŕćems E:Mar Večk ― ćurśəms M:Čemb (Frequ. zu ćurams) окружить / umringen, umgeben (zum Schutz vor Hexen, vor Bösem).

ćuŕćekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ćuŕćems) id.

ćuravoms E:StŠant (Refl.-Pass. zu ćurams) [(мочь) оградиться от колдовства] / sich gegen Zauberei sichern (können), gegen Zauberei gesichert werden (können). a ćuraź ćuravost a suftaź suftavost (III206) Mögen sie, auch wenn sie sich gegen Zauber sichern, nicht davor gesichert sein, mögen sie, auch wenn sie gegen Zauber räuchern, nicht durch den Rauch geschützt sein!

ćurban E:Večk, čurban E:Kad [чурбан] / Holzklotz. — [Russ. чурба́н].

ćurka E:Mar [?Bug], ćurka ~ čuŕka E:Večk, ćurka E:Kažl, čurka E:Nask чурбак, чурбан / Klotz. t́et́azo soć kavto ćurkat v́ejc čuvto ṕŕas E:Mar (280) Der Vater band zwei Klötzchen an einem Baumgipfel zusammen. vaj ćurkań ćurkań ḱeŕćiźe [E:?Bug] (V318) Er zerhackte sie Stück um Stück. čuŕkań čuŕkań oᵪ avakaj ḱeŕćevĺiḿim moń E:Večk (II3) Er hätte mich Stück um Stück, Mutter, zerhackt. — [Russ. чурка].

ćurḱińe E:Mar (Dem. zu ćurka) [чурбачок] / Klötzchen. varštaś v́eŕev: kavto ćurḱińet́ sodoź, varmaś puvasi͔ńźe, ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ (280) Es blickte nach oben: zwei Klötzchen sind da zusammengebunden, der Wind blies sie an, die Klötzchen klopfen gegen einander, klappern.

ćut́ E:Mar Kažl Večk, ćut [E:?Bug], čut́ E:Kal ― ćut́ M:P [едва, чуть] / kaum. už śolni͔t́ śolni͔t́ ćut a tuŕgadi͔t́ [E:?Bug] (V66) Sie schelten und schelten einander, es fehlt nicht viel, dass sie sich schlagen. ćut́ ḱi·ŕd́ev́i śeŕńi·mazo E:Večk (III318) Kaum kann er seinen Scheissdruck verhalten. ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen Tochter und Schwiegersohn zu ihm um zu essen. i sońźe v́iŕavaś, koda oftut́, čut́ ojḿit́ kaduź urgat́ize͔ kuduv E:Kal (2129) Auch ihn liess die Waldmutter, wie (früher) den Bären, halbtot los. | ćut́-ćut́ ~ ćut-ćut E:Mar, ćućut E:Petr чуть-чуть / kaum, mit Mühe u. Not, (es war) nahe daran. mońćińd́ak ćut́[‑]ćut́ eźiḿiź ṕeksta, ańćak ḱiskat́ńe ṕekstakšnośt́ E:Mar (2121) Es fehlte nicht viel, dass man auch mich selbst eingeschlossen hätte, jedoch nur meine Hunde wurden eingeschlossen. kaĺd́e kaĺc kaĺ tarac, ćut[‑]ćut a ḿeńeĺc. – komuĺa ńet́ksi͔ś E:Mar (232) Von Weide zu Weide, zu Weidenästen, es fehlte nicht viel, so hätte es den Himmel erreicht. – Der Hopfenstengel. pojt́ńeń pačka čiimsta t́at́ań ćućut śeĺḿeza tarad pŕas eź kaduft E:Petr (VIII246) Es war nahe daran, dass die Augen meines Vaters beim Laufen durch das Espengehölz an den Zweigen stecken blieben. — Russ. чуть.

ćut́ḱäńä M:Sp (Dem. zu *ćut́ḱä) немножечко / ein wenig, ein bisschen.

ćuvnu·ftums E:Ba [наносить удар (напр. кулаком)] / einen Schlag geben (z.B. mit der Faust, wobei ein dumpfer Laut entsteht).

čaba·k E:Ba ― ćabak M:Sučk [рыба] / ein Fisch (E:Ba: весёлка, бешак / Ucklei (= b́eša·nka M:Sučk); M:Sučk: чабак / Barbe (Cyprinus barbus) od. Flussbrachsen (Abramis brama)). — [Russ. чаба́к, чеба́к (< türk.)].

čabataŕ E:Večk, čabata·ŕ E:Ba Atr Is [сапожник, чеботарь] / Schuster, Schuhmacher. — [Russ. чебота́рь].

čačk E:Mar Ba Sob, šačk E:Atr Kad Večk SŠant, šačḱ ~ šačk E:VVr, šičk ~ šačk E:Kažl ― šičk M:Čemb, šačk M:Jurtk, š́eč́k M:Temn, šäčḱ [~ šäčk] M:Sučk, šäčk M:Ur (Adv.) пополам / entzwei, in zwei Teile (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kažl Večk M:Čemb Sučk ?Ur Temn Jurtk); (Postp.) через / durch, quer über (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kažl Večk M:Čemb ?Ur). mon juti͔ń v́iŕińt́ čačk E:Mar Ich ging durch den Wald. šačk se͔ŕi·ńem śiv́e·ze͔ E:VVr (II400) Möchte mein Leib zusammenbrechen [“entzweibrechen”]. ti͔ŋ́ḱ baslovkasoŋk t́ošań moŕań šačk jutavan E:VVr (II315) Mit eurem Segen kann ich das Meer von Tjoscha überqueren. ińe v́e·d́iń šačḱ ṕečḱi·ńem E:VVr (III164) Fischotter, meine Mutter, ‒‒‒ durch das grosse Wasser Gehende! šačk [? auch šičk] śeźdan E:Kažl Ich reisse dich in zwei Teile. mon jotań v́iŕń šičk [E:?Kažl M:?Čemb] Ich ging durch den Wald. mon tuń pakśäń šičk [E:?Kažl M:?Čemb] [Ich begab mich quer über das Feld]. juta·ś masto·roń šačk E:Večk (II509) Es durchlief das Land. v́ä se͔ĺǵińeńt́ ut́aša čačk lajsi͔ ńej E:Sob (VII302) Eine Faser spaltet Utja entzwei. ińe v́ed́eń son šačk javsi͔ E:SŠant (I11) Er teilt das grosse Wasser in zwei Teile. son ṕečkəźä kšit́ šäčk M:Sučk Er schnitt das Brot in zwei Teile. mon śeźə·ńä pana·rə̑źəń šačk M: Jurtk Ich riss mein Hemd entzwei.

čačka E:Mar VVr [сквозь, через, поперёк] / durch, quer über. mon juti͔ń v́iŕ čačka E:Mar [Ich ging durch den Wald].

čačkov E:Mar, šačkov E:Večk, čačkuv E:Petr, čačku·v E:Ba, šačkuv E:Kad (Lat.; Adv.) [надвое, пополам] / entzwei, in zwei Teile. son ḱeŕiźe kšińt́ šačkov [E:?Večk] Er schnitt das Brot in zwei Teile. lazi͔ĺiź čufti͔nt́ čačkuv E:Petr (VIII224) Der Baum wurde entzweigespalten.

čačo E:Mar (Gen. -ń), čačo ~ šačo [E:?Bug], šačo E:Atr VVr Večk Is NBajt, čača [E:?Ba] (Nom. Pl. čačᴉ͐t́), šača E:Kad (Gen. šačuń) ― šač M:Čemb Sel, šača M:Ur (Gen. šačə̑ń) лицо / Antlitz, Gesicht, Angesicht. sadovoj umaŕ čačozo E:Mar (1120,144) [Wie] ein Gartenapfel ist ihr Antlitz. jala v́eśola čačozo [E:?Bug] (V240) Sein Gesicht ist stets fröhlich. šačo jondo polakaj v́eĺafti͔ĺit́ moń jonov [E:?Bug] (V454) Von Gesichtsseite, Mann, wandtest du dich gegen mich. v́eśola šačo bojart sajekšne͔śt́ E:NBajt (II19) Die Bojaren bekamen ein fröhliches Gesicht. | śeĺḿä-šač M:Čemb Sel [зрение / Gesicht, Sehkraft] (= śeĺmə-v́i M:Pš). śeĺḿä-šačəńä juma·śt́ M:Čemb Sel Es wurde mir schwarz vor den Augen. śeĺḿä-šačənzn sojń osalʿt (~ śeĺḿä-šačenza sojń osalʿt) M:Sel Er hat ein schwaches Sehvermögen.

čačińe [~ čači͔ńe] E:Mar, šačińe [E:?Večk], čačińe [E:?Bug] (Dem. zu čačo, šačo) лицо, личико / Antlitz, Gesicht, Angesicht (E:Mar). v́eśolgavti͔ka čači͔ńet́ E:Mar (1202) Lass dein Antlitz heiter erscheinen! ašo końov́iń šačińet́ [E:?Večk] (Wie) aus weissem Papier ist dein Gesicht.

[čačoms] tšatšoms ~ šatšoms ChrE, čačoms E:Mar [?]Večk Is, šačoms E:Atr [Večk Kozl SŠant], čaču·ms E:Ba, šač́ums E:Kad ― šatšə̑ms ChrM, *šačəms (: šač́an, -i) M:P [рождаться, возникать] / geboren werden, entstehen; [вырастать, возрастать, развиваться] / hervorwachsen, wachsen, gedeihen. godozonzo čači͔ i kasi͔ i čavsi͔ź i se͔vsi͔ź. – kańćorot́ńe E:Mar (228) In einem Jahre wird es geboren und wächst es auf, und zerschmettert man es und isst man es auf. – Die Hanfsamen. apak trud́a śurojak a čači E:Mar (276) Ohne Arbeit [Ohne zu arbeiten] wächst auch das Korn nicht. čačozo śuro E:Mar (219) Es werde Getreide erzeugt! eŕv́ejḱeń ućaskas čačozo! E:Mar (219) Es [das Getreide] werde zu jedermanns Glück erzeugt [lieber doch: Es wachse ‒‒‒]! mastoroś šačś, kojeś šačś E:Kozl (I48) Die Erde entstand, die Art, wie wir leben, entstand. fḱä čassta šači M (IV618) In einer Stunde wird es geboren. šače̥za tombańä M:P Möge eine tiefe Kluft entstehen!

čači͔ E:Mar Čamz, šači E:Večk ― šač́i M:P [Mam], šači M:Kr Čemb Pimb [прорастающий, возрастающий] / hervorsprossend, wachsend (E:Mar Čamz); [урожайный, плодородный] / fruchtbar (E:Večk M:P); [новорождённый] / neugeborenes Kind, Neugeborenes (M:P Kr [Mam Čemb Pimb]). kučumaka, t́et́akaj ‒‒‒ čači͔ śuroń sali͔ćaks E:Mar (1180) Sende mich doch, Väterchen, ‒‒‒ das hervorsprossende Korn wegzurauben. čači͔ śuro v́eščanok E:Čamz (220) Wir bitten um die Erzeugung des Getreides [“wachsendes Getreide”]. šači modaso t́elaŋk E:Večk In der fruchtbaren Erde (liegen) ihre Körper. moń uĺi šatšieźä M:P Ich habe ein neugeborenes Kind. aš šačisna aš kasi͔sna M:Čemb Sie haben weder Neugeborene noch Heranwachsende (d.h.: keine Kinder). af šačisna kasi͔sna M:Kr Sie haben kein Neugeborenes, kein Heranwachsendes. aš šačińəśḱ aš pŕäń lazi͔ńəśḱ M: Pimb (IV797) Wir haben keinen, der uns geboren ward, keinen Kopfspalter. | šač́i ḱiza M:P [урожайный год] / fruchtbares, erntereiches Jahr. | af šači ḱiza M:P [неурожай, неурожайный год] / Missernte, Missjahr. | čači mastor ~ čači͔ mastor E:Mar, šači mastor ChrE E:MKly Bag NSurk [родина] / Geburtsland, Land, wo man geboren worden ist. dumakšnoś kat́a čači͔ mastorov E:Mar (128) Es kam Katja in den Sinn in ihr Geburtsland sich zu begeben. šači-mastorzo ńejav́i E:Bag (I301) Da ist ihr Heimatland zu sehen. | oc šači E:Večk [новорождённый] / neugeboren, Neugeborenes.

čači͔ća: ots tšatši͔t́śa ChrE E:Mar [новорождённый] / neugeboren, Neugeborenes. v́eĺese͔ uĺit́, t́et́akaj, oc čači͔ćat od ejkakšt E:Mar (1180) Im Dorfe gibt es, Väterchen, Neugeborene, junge Kinder.

čačovt E:Mar ― šačf́ ~ šačf ~ šač́f (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. -t) M:P, šačf́ ~ šačf M:Ur, šačf M:Sučk [Pš Vert] Šad, šač́f M:Kr [рождённый] / geboren (E:Mar M:P); [умелый в рукоделии (чаще всего о женщинах)] / geschickt in Handarbeiten (meist von Frauen) (M:P); [мастер, знаток (о мужчинах)] / Meister (von Männern) (M:P Ur); [тщательный, прилежный, ревностный, усердный, деятельный] / sorgfältig, fleissig, eifrig, emsig, geschäftig (M:Čemb Sučk [Pš Mam] Vert Šad). ḿiń sonze͔ marto v́e ijeń tšatšovt E:Mar Wir sind mit ihm in demselben Jahre Geborene. šat́šf [lomańeń, ńä śudufńä], kud javamńas [M:Mam] (IV381) Die Armen, so lange bis die arbeitsamen Leute ihre Stuben fertig geheizt hatten. art šačf avań parńas! M:Vert (VIII468) Dringe in die Truhe einer gewandten Frau ein! | šačf́ ḿeš-ava M:P [прилежная пчелиная матка] / emsige Bienenkönigin. mat́uńäźä šačf [ḿeš] avań sur pŕäńäźä [M:Pš] (IV581) Meine Matju, du mit Fingerspitzen wie fleissige Bienenköniginnen. | sokə̑rsta šač́f M:P [слепорождённый] / blindgeboren, blind von Geburt.

šač́f-ši M:P [ловкость в рукоделии] / Geschicktheit in Handarbeiten.

šačəń M:Katm, šačeń [M:Mam] [рождённый] / geboren. soń kolma šačəń ćoranza M:Katm (IV253) Er hat drei geborene Söhne. kota [šatšeń śorańä] [M:Mam] (IV259) Ich habe sechs geborene Söhne.

čačoź E:Mar [распускавшийся] / emporgesprossen. kodamo t́ikše͔ čačoź uĺeze͔? (1208) Was für eine Pflanze soll (da) emporgesprossen sein?

čačuma ~ *čačomo ~ [?] čačmo E:Mar, šačmo E:Večk, šačuma E:Bag Jeg ― šač́ema M:P (Gen. -ń) [рождение] / Geburt; (E:Jeg:) урожай / Ernte, Getreideertrag. ḿeźet́ a [povńaśak]? – čačumat E:Mar (243) Wessen, das dir gehört, erinnerst du dich nicht? – Deiner Geburt. toń kostoń uĺi čačumat E:Mar (110) Wo bist du geboren? [eig.: Wo rührt deine Geburt her?]. vaj čačomodo eŕźäń ćora udalaś E:Mar (172) Glücklich ward der Erzja-Jüngling geboren. čačomodom sodatado E:Mar (1172) Wie ich geboren wurde, das wisst ihr [eig.: Von meiner Geburt habt ihr Kenntnisse]. [maŕäś] ćorań čačomdo E:Mar (1232) Sie spürte, dass ein Knabe geboren wurde [eig.: von der Geburt eines Knaben]. maŕäś śuroń kukušḱińe čačomdo E:Mar (170) Er vernahm, dass das Getreide erzeugt wurde, der Kuckuck. šačmodo daŕa uda·laś E:Večk (I181) Wohlgeraten war Darjuscha geboren. kostoń uĺi ‒‒‒ šačumat E:Bag (I203) Wo bist du geboren? | čačuma-či ~ čačuma-či͔ E:Mar, šačmo-či E:Atr [день рождения] / Geburtstag. čačuma či͔ste͔t́, ĺeĺakaj, t́et́e če͔śijańt́ puti͔źe E:Mar (1218‑20) An deinem Geburtstage, Brüderchen, hat er dieses Los festgesetzt. | čačuma-god E:Petr, šačuma-god E [плодородный, урожайный год] / fruchtbares, erntereiches Jahr. śe gode͔ś uĺńiś roźeń čačuma god E:Petr (VIII180) Dieses Jahr war (jedoch) ein Jahr des Roggens (ein Jahr, in dem der Roggen wuchs). | šačuma-godne͔ E:Večk (Dem.) id. šačuma-godne͔, ruskoj tovźuro (II83) Ein fruchtbares Jahr, (viel) russischer Weizen! | čačuma-ije E:Mar, šačuma-ije E [урожайный год] / fruchtbares Jahr. vaj čačum(a) ijeń tovźuroń E:Mar (1122) Aus dem Weizen eines fruchtbaren Jahres. | čačuma-mastor E:Mar, šačuma-mastor E:Bag Kozl [отечество / Vaterland, Land, wo man geboren worden ist]. aśka tuka eś šačuma mastorston E:Bag (I199) Geh und hole (ihn) aus meinem eigenen Heimatland. | čačuma-tarka E:Mar [место рождения, родная сторона / Geburtsort, Vaterstadt, Heimat]. | čačuma-todov E:Mar [послед (у женщины)] / Nachgeburt (bei der Frau). | šač́em-vasta M:P, šačəm-vasta M:Kr [место рождения] / Geburtsort.

*šačomńe E:Vez, *šačumńa E:NSurk, *čaču·mńa E:Ba ― šač́ə̑mańä M:P, šačəmańä M:Alk (Dem. zu šačomo, šačuma usw.) [рождение] / Geburt; (M:Alk:) [урожай, урожайность] / Ernte, Ertrag. vaj šačomńed́e savań t́eŕuša v́ejḱińe E:Vez (I382), šačumańado savań t́eŕuša v́ejḱińe E:NSurk (I387) Als einziges (Kind) war Savas Terjuscha geboren [eig.: Von Geburt war S. T. das einzige (Kind)]. vaj čaču·mńada iva·nᴉ͐ń mat́ŕa uda·laś E:Ba (I180) Wohlgeraten war Ivans Matrja geboren. makst śorə̑ń šačəmańä M:Alk [Gib einen (guten) Getreideertrag!].

čaču·v E, šačmov E:Večk [урожайный, плодородный (о поле) / gut wachsend, fruchtbar (vom Feld)].

šatšokšnoms ChrE E:Atr (Frequ. zu šačoms) [рождаться] / geboren werden. oĺa šačokšnoś v́eĺt́ paro uĺńeś E:Atr (I138) Olja wurde geboren, sie war sehr schön.

tšatšne͔ms ChrE E:Mar, *šačnoms [E:?Bug] SŠant ― *šačəndə̑ms (: šač́end́an, -i) M:P [Kr], *šačə̑ndə̑ms [M:Mam] (Frequ. zu čačoms usw.) [рождаться] / geboren werden; [вырастать] / hervorwachsen. kozoń čačne͔ś komuĺavka E:Mar (174) Wo ist der Hopfen [“die Hopfenmutter”] geboren? vaj v́e t́et́asto si͔ń šačnośt́ [E:?Bug] (V462) Sie waren von einem und demselben Vater gezeugt worden. vaj ćora paro sońenze͔ šačnoś E:SŠant (I82) (So) wurde ihr ein trefflicher Sohn geboren. son kozo šačnoś kuluma-t́ikšeś E:SŠant (I250) Wo ist die todbringende Pflanze gewachsen [hervorgesprossen]? t́užä· [ṕäšt́t́ńä] šatšəndə̑st! M:Kr (IV276) Dass gelbe Nüsse wüchsen!

*šačśəms M:Bar (Frequ. zu šačəms) [рождаться] / geboren werden. kut́t́i iź žačśä id́ vajǵäĺńäćä (VIII296) (Und doch ist dir) in der Stube keins mit Kinderstimme geboren worden.

tšatštoms ChrE E:Mar, šačta·ms E:Atr, šačtams E:Jeg, šačtams ~ čačtoms E:Večk, čačtams E:Is, šačftums E:Kad, šačftᴉ͐ms E:Kažl ― šatšftə̑ms ChrM M:P, šačtə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu čačoms usw.) [родить] / gebären; [производить] / erzeugen; [порождать, выращивать] / hervorbringen, wachsen lassen. anna karmaś čačtomo E:Mar (2104) Anna fing an zu gebären. konań čačti͔, śeḱeń babuškaś kude͔ḱeĺej jorci͔ E:Mar (2104) Wen sie gebiert, den wirft die Hebamme in die Vorstube. tońe šačtan ćora ejkakš E:Večk (I396) Ich gebäre ein Kind für dich. ṕiže͔ polat son šačtavoĺ, šačtavoĺ, sońś kulovoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine kleine Gattin gebären, möchte sie gebären, möchte sie selbst sterben! šačtftə̑da śorə̑ńä M Lasst Getreide wachsen! [šat́šftś] śora [M:P] (IV868) Sie gebar einen Knaben. fḱä častsta šačftan eś kod́amə̑n lomań [M:P] (IV619) In einem Augenblicke gebäre ich einen mir ähnlichen Menschen.

*čačtaj E:Petr родиха / Kindbetterin. vasi͔la d́edat́ńe (čačtaint́ t́at́at́ńe-avat́ńe) si͔t́ (VIII140) Die “fernen Eltern” (die Eltern der Wöchnerin) kommen.

čačtajka E:Mar, čačta·jka E:Ba, šačtajka E:Atr Večk, šačftajka E:Kažl [девушка, родившая ребёнка (ругат.)] / Mädchen, das ein Kind geboren hat (Schimpfw.). | čačtajka-ĺevks E:Mar, šačtajka-ĺevks E:Večk [внебрачный ребёнок] / aussereheliches Kind, Bastard.

čačtoź E:Mar [рождённый, произведённый] / einer der erzeugt worden ist. apak čačtoźiś kuloś, a čačtoźiś ži͔v. – adam di͔ iĺija (225) Der nicht Erzeugte ist gestorben, der Erzeugte aber ist lebendig. – Adam und Elias [= der Donner].

šačftə̑mă [M:Kr] [роды] / das Gebären. son śiśəm ćoran ḱiŕd́ɯń šačftə̑mu (IV16) Dass Kirdju sieben Söhne gebäre [eig.: Zum Gebären der sieben Söhne]. | šač́ftə̑m-vŕe·ma [M:Mam] [время родов] / Zeit des Gebärens. jotaś veᵪksa koft i saś ša·t́šftə̑m-vre·mats (IV868) Es verflossen neun Monate und sie hatte die Zeit des Gebärens vor sich.

šačftə̑mańä M:P (Dem. zu šačftə̑ma) id. makst t́ejənza t́ožd́äńä šačftə̑mańä Gib ihr ein leichtes Gebären!

*čačtokšnoms E:Mar, *šačtakšnoms [E:?Bug] Vez (Frequ. zu čačtoms, šačtams) [рожать] / gebären. son śiśem ćorat čačtokšnoś E:Mar (112) Sie gebar sieben Söhne. latḱińese͔ńt́ šačtakšnoś [E:?Bug] (V406) In der Talmulde gebar [sie ihr Kind].

šačĺems E:Atr (Frequ. zu šačtams usw.).

čačne͔ms E:Mar, šačt́ńems E:Večk, *šačńems [E:?Bug] ― *šač́fńəms (: šač́fńan, -i) M:P [Mam] (Frequ. zu čačtoms usw.) [рожать / (mehrere Male) gebären]. polańazo a šačńiĺ [E:?Bug] (V408) Seine Gattin hatte nicht geboren. avat́ńä [šat́šfńest] śorańat M:P [?Alk ?Od-Traka] (IV747) Mögen die Frauen Knaben gebären! kolma [ńed́äĺat šat́šfńeźä] [M:Mam] (IV6) Drei Wochen lang gebar sie (das Kind).

šačńića [E:?Bug] [родильница] / eine die gebärt, Gebärerin. polazo ćorań šačńića (V240) Seine Frau ist eine, die Söhne gebiert.

*šačtavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu šačtams) [родить неожиданно / unerwartet] gebären. ḱijšt́ ḱijšt́, popad́ijaś šačtavś (III331) Sie tanzten und tanzten, dabei gebar die Frau des Popen.

čado E:Večk Is, čadi͔ E:Atr MKly [?Bug Šir], čada (best. F. čadᴉ͐ś) ~ čada· (Nom. Pl. čadi͔·t) E:Ba, čada· E:Kad ― šada M: P Ur (Gen. šadə̑ń, Nom. Pl. M:P šadə̑t), šadă M:Čemb Sučk, [?] *šadi͔ M:Vert половодье / Flut, Flutwasser, Hochwasser. v́ijev v́ed́ čud́i vaj čadi͔ čadi͔. śe čadi͔śt́ trokska si͔ŕńeń doskańa E:MKly (VII32) [Da] fliesst ein reissender Fluss, flutet ein Flutwasser. Über dieses Flutwasser (führt) ein gold(farb)enes Brett. so:n ṕiva· ṕi:d́iś ḿińiḱ sva·tḱiś tša·di͔:ška E:Šir (II447) Unser Svat [Schwager] hat Bier gebraut in Flutmengen. mokšaś t́äńi ot́śu šada M:P Der Mokscha-Fluss ist jetzt breit, es ist Hochwasser darin. kona tunda·ńä šadə̑ś v́ii, śä ḱəzńä· śorə̑ś ṕäḱ šači M:P (IV717) In solchem Frühjahr, wo das Hochwasser stark ist, wächst in jenem Jahre das Getreide gut. očižiń šadi͔ś soń taratkas [poftaźä] M:Vert (VIII492) Das Flutwasser zu Pfingsten trug es an einen Ast. | čad́i-v́ed́ E:Mar, čadi͔-v́ed́ E:Atr, čadi͔-v́ed́ (~ čad́i-v́ed́) E:Večk, čada-v́ed́ ~ čade͔-v́ed́ E:Petr, šada-v́ed́ [?] E:Kal, čado-v́ed́ E:Is ― šadă-v́ed́ M:Sučk половодье, полая вода / Flut, Flutwasser, Hochwasser. maŕase͔ v́eśe [kanaĺejkasi͔ńt́] prok čada-v́ed́ E:Petr (VIII246) Er hörte (‘hört’) in der ganzen Kanalejka (ein Getöse) wie das (eines) Flutwasser(s). avuĺ čade͔ v́ed́ čade͔ E:Petr (VIII206) Es ist kein Flutwasser, das flutet. | v́ed́-žado ~ v́ed́-śado (-ź-) E:VVr id.

šadə̑ńä M:P Mam (Dem. zu šadă) id. tunda·ń šadə̑ńaks iva·nə̑ń tamaś šud́əńd́i M: Mam (IV307) Wie eine Frühlingsflut vergiesst [Ivans] Tama Tränen.

čadə̑ms E:Atr [MKly Petr], čadams E:Mar, čadoms E:Gor Večk, čadu·ms E:Ba, čadums E:Kad ― šadə̑ms M:P Čemb Sučk, šadə̑·ms M:Jurtk [перекипать, переливаться, заливать] / über die Ränder kommen, überkochen, überfliessen, überschwemmen (M:P Jurtk: überkochen). v́ijev v́ed́ čud́i vaj čadi͔ čadi͔. śe čadi͔śt́ trokska si͔ŕńeń doskańa E:MKly (VII32) [Da] fliesst ein reissender Fluss, flutet ein Flutwasser. Über dieses Flutwasser (führt) ein gold(farb)enes Brett. avuĺ čade͔ v́ed́ čade͔ E:Petr (VIII206) Es ist kein Flutwasser, das flutet. ćəgu·nć šadə̑ma tuś M: P Der Topf fing an überzukochen. śt́äś šobdava – son šać, srać M:Temn (VIII386) Am Morgen stand sie auf – er [ihr Teig] war aufgegangen und hatte sich (über den Trog) verbreitet (zerstreut).

čadomo E:Večk половодье, перекипание / Überschwemmen, Überschwemmung, Überkochen.

čatkstams E:Večk (Mom. zu čadoms) [выплеснуться (при кипении)] / über die Ränder schäumen (überkochen) (Topf).

*šadn̥də̑ms (: šadn̥dan, -i͔) M:P (Frequ. zu šadə̑ms) [заливать] / überschwemmen.

*šatftə̑ms (: šatftan, -i͔) M:P (Kaus. zu šadə̑ms) [заставлять заливать, перекипать / zum Überschwemmen bringen, zum Überkochen bringen].

*šatfńəms (: šatfńan, -i) M:P (Frequ. zu šatftə̑ms).

*šatfńəkšńəms (: šatfńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šatfńəms).

1ć̌afka M:Pš [собака мелкой породы] / kleinrassiger Hund.

čafnatᴉ͐ms ~ čafnatums E:Kažl [? трястись (биться) в судорогах / ? krampfen]. sanᴉ͐n čafnati͔t́ E:Kažl [? Ich habe einen Krampf in den Sehnen].

čagadaj E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

čaᵪaŕ E:NSurk Kozl, čakaŕ E:Vez ― šäᵪäŕ ML116(M) M:Sel, šäᵪär M:P (Gen. ‑eń), šäᵪ́əŕ M:Pš Mam, šäᵪ́är M:Temn [мир, свет] / Welt (M:P: ? = mastə̑r) (E:NSurk M:?P); [окрестность, окружение] / Umwelt, Umgebung (ML(M)). koda ton ḿire͔ń čaᵪaŕeń śimsak, ancak E:NSurk (III28) Wie du der ganzen Welt zu trinken und zu essen gibst. v́eĺeste͔t́[‑]śactot, ošstot[‑]goroctot, ḿircte͔t[‑]čakaŕcte͔t́ v́ešńeḱ paroń t́ei E:Vez (III72) Suche in deinem Dorfe, in deiner Stadt, in deinem Reiche (P.: d.h.: aus dem Friedhofe) einen, der Gutes tut. noldi͔ŋk v́eĺeńe[‑]śadońe, ḿirne͔[‑]čaᵪaŕńe šoždi͔ńeŋk[‑]pari͔ńeŋk! E:Kozl (III5) Schickt euer Leichtes, euer Gutes in das Dorf, in die ganze Welt! [veŕ]-tə̑rva·va naksada kanttnä, [šäᵪäŕeń ṕeŕf śeŕ-a·t́ät́ńä] [M: Mam] (IV444) (Wie) die morschen Baumstümpfe am Waldrande (sind) die Greise überall in der Welt. mə̑źa·rda [ḿir-]šäᵪ́äŕ jarʿtsaj ezdə̑də̑nza M:Sel (IV762) Wenn die ganze Welt davon etwas zu essen bekommt. toń šäᵪ́əŕ laŋgə̑ń koźä kudə̑ńd́i M:Pš (IV103) In eines der reichsten Häuser auf Erden. šäᵪ́ärə̑ń žarə̑ś, tatarə̑ń šav́iś! M:Temn (VIII302) Er ist ein Landstreicher, der Mörder eines Tataren! — Vgl. pers. šaᵪar, šaᵪir.

čaj E:Mar Atr Večk [чай] / Tee. | čajeń bĺida E:Atr [чайная чашка] / Teetasse. — Russ. чай.

čajńiḱ E:Mar [чайник] / Teekanne. ḱed́eze͔ v́ejḱe, śejak kot́ḿeŕce͔nze͔. – čajńiḱiś (251) Es hat nur eine Hand, und auch diese ist an seinem Rücken. – Die Teekanne. — Russ. чайник.

*čajendams (: čajendan, -aj) ~ *čandams (: čandan, -aj) M:P чаять / glauben, vermuten; подозревать / beargwöhnen, verdächtigen (soń ihn, z.B. dass er ein Dieb ist). — Russ. чаять.

*čäjams E:Kažl [полагать, думать / meinen, glauben]. śiźit́, čäjasa (III304) Du bist müde geworden, meine ich. — [Russ. чаять].

čal E: mon čal ~ mon ǯal [Ich dachte, vermutete]. — [Aus der russ. dial. F. чаял, чал].

čaka (~ č́aka) M:P (Gen. -ń) [черепок глиняного сосуда] / Scherbe eines tönernen Gefässes. | čaka-ṕäĺks M:P id.

čakańä (~ č́akańä) M:P (Dem.) id.

čakams M:P Pš Kr [Mam] Sučk Ur Jurtk [стучать] / klopfen, pochen (M:P: z.B. ḱeŋkšt́ an die Tür, šrat́ an den Tisch) (M:P Jurtk); (überh.:) [бить, рубить] / schlagen, hauen (an Eisen od. Holz, wobei ein heller Laut entsteht, nicht auf die Erde; vgl. kald́ijan, puńd́ijan) (M:P); [тикать (часы)] / ticken (Uhr) (M:P Jurtk); [молиться, перекреститься] / beten, sich bekreuzigen (M:P Sučk Jurtk); [клясться] / schwören (M:P); [щёлкать (зубами)] / klappern (von Zähnen) (M:Pš Ur). lama [vaĺḿä mod́ińä aĺäńäźä t́ŕäjńäźä] tšakama [M:Mam] (IV556) Ich muss, lieber Vater, an viele Fenster klopfen. | čakams-pokams M:P Kr, čokams-pokams M:Sel [перекреститься] / ein Kreuz schlagen, sich bekreuzigen; (M:Sel:) [стучать] / klopfen. son čakaś-pokaś son mə̑rga·v jotaś M:P Er (?) bekreuzigte sich und ging in die Ofenecke. tšakaś[‑]pokaś [škajeń] śudufś [końek] laŋks ozaś [M:Mam] (IV129) Der Gottverfluchte bekreuzigte sich und setzte sich auf die Türbank. oj čokaᵪ́t́-pokaᵪ́t́ vaĺm-alə̑nza M:Sel Sie pochen unter seinem Fenster. — [Vgl. 1čekams: čekams-pokams]. — Vgl. türk. čak (Vámb. Magy. 301), tschuw. шакк ‘стукать, брягать’ (tat. шаккылда).

čak E:Ba ― čak M [подраж. стуку] / beschreibt einen klopfenden Laut (E:Ba: Laut, der entsteht, wenn man mit einem Hammer gegen einen Stein od. zwei Steine gegeneinander schlägt). tšak, tšak tšakə̑žu, [i·ńä]-kə̑žu M (IV674) Klapp, klapp klopft es an eine grosse Feldecke.

čakaj M:P Pš [русский (тайное слово)] / Russe (Geheimw., das bei Anwesenheit eines Russen gebraucht wird) (eig.: einer der klopft). | čakaj ava M:P Pš [русская (тайное слово)] / Russin (Geheimw.). | čakaj-pokaj M:Temn [стучащий, тяжело ступающий] / klopfend, stapfend. naŕežasaź[‑]uŕadasaź čakaj-pokaj ḱämə̑ńasa (VIII306) Man bekleidet und tut ihn an mit stapfenden Stiefeln (mit Absätzen).

čakama M:P стук / das Klopfen, Klöpfel.

čakf M:P [звук удара топором] / Laut des Axthiebes (beim Behauen von etw.); [стук, постукивание] / Klopfen, Geklopfe. avaś kulʿcə̑ndə̑msta čakf maŕäj, śorac šači M (IV728) Hört die Frau Klopfen, wenn sie lauscht, wird ihr ein Knabe geboren.

*čakad́əms (M:P: čakad́an, -i) M:P Saz Sel, *čakad́əms ~ *čakadə̑ms [M:Mam], ? *čakadə̑ms M:Pš, čakad́əms M:Sučk (Mom. zu čakams) стукнуть / (einmal) klopfen, pochen, einen Klopf geben (z.B. šra an den Tisch, ḱeŋkš an die Tür); [треснуть, лопнуть] / knacken, krachen. [tšakad́eźä] vaĺmants [M:Mam] (IV856) Er pochte an sein Fenster. čakadə̑źä škajəń śudufś ḱeŕš ṕäĺd́(ä) vaĺmanc M:Pš (IV329) Der Gottverfluchte klopfte an das Fenster der Linksseite. vaj esta čakaćt́ śińəŕäś pabań ortańanc M:Saz (IV4) Ach, dann wurde ans Tor von Sinäs Weib gepocht. kutś čakad́i af pars M:P (IV713) Knacken des Hauses bedeutet nichts Gutes [“Das Haus knackt zum Schlimmen”]. | čakad́əms-pokad́əms M:P [стукнуть / (einmal) pochen]. čakad́əźä-pokad́əźä vaĺmanc [Er pochte an sein Fenster].

čakat́kšńəms (: čakat́kšńan, -i) M:P (Frequ. zu čakad́əms).

čaḱijəms (: čaḱijan, -ii) M:P Sučk (Iter.).

*čakśəms (: čakśan, -i) M:P (Frequ. zu čakams).

*čakśəkšńəms (: čakśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu čakśəms).

*čakavə̑ms (: ć̌akav́i) M:P (Refl.-Pass. zu čakams).

*čakaftə̑ms (: čakaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu čakams).

*čakafńəms (: čakafńan, -i) M:P (Frequ. zu čakaftə̑ms).

čakəd́əms (? čakə̑d́əms) M:P Sel, čakə̑d́əms M:Čemb [стукнуть, щёлкнуть] / (einmal) klopfen, pochen, knacken, (M:P Sel auch:) [столкнуться, удариться] / sich an etw. stossen, gegen etw. stossen (z.B. śt́enat́i gegen die Wand); [громыхая падать] / polternd niederfallen.

*čakə̑t́kšńəms (: čaḱet́kšńan, -i) M:P (Frequ. zu čakəd́əms).

čakna·ms M:Jurtk [щёлкать (зубами)] / klappern (von Zähnen). soń ṕejə·nda tšakna·jt Seine Zähne klappern (vor Kälte).

čaknajńä· M:Jurtk (Dem. zu *čaknaj) косатка / Uferschwalbe.

čakan E:Gor Bag [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Bag: [вид камыша / eine Schilfart] (= goga E:Večk, sajan E:Seledba)). — Russ. чакан.

čakčura ~ čäpčura ML24(M), čakčura ~ čakču·ra M:P (Gen. -ń), čakčura M:Bar (Nom. Pl. -t), čäṕču·ra (Gen. -ń) [~ čäṕt́ču·ra] M:Sel, čäfčura M:Čemb [Kars] [женская обувь] / Fussbekleidung der Frauen (ML[M]); [обувь] / Fusszeug, Schuh (nur im Liede) (M:P); [обувь (на низком каблуке)] / (niedriger) Schuh (= bašmak) (M:Sel). moskə̑sta raman śijäń čakčurat M:Bar (VIII328) Ich werde in Moskau silberfarbige Schuhe (mit hohen Absätzen) kaufen. śeŕi-kočḱäŕä son čäfču·rasa M:Kars (IV209) [Sie geht] in Schuhen mit hohen Absätzen. śeŕəńń kočḱəŕǵä od čäṕt́ču·rasa [M:Sel] (IV236) [Sie geht] in neuen Schuhen mit kupfernen Absätzen. — [Russ. чакчу́ры].

šakšuri͔ńe E:StDemk (Dem. zu *šakšura) [обувь на высоком каблуке / hohe Schuhe (wie die Bauersfrauen tragen)]. vaj šimi͔šejskojt́ šakšuri͔ńenza (VII170) Aus Schimyschej sind ihre Festschuhe (gekauft).

čakčurkańä M:Temn (Dem. zu *čakčurka) [обувь на высоком каблуке / Schuhe mit hohen Absätzen]. śeŕi kočḱäŕä čakčurkańasa (VIII280) (Sie geht) in Festschuhen mit hohen Absätzen.

? *čakə̑š M [? топоним / ? Ortsname]. tšak, tšak tšakə̑žu, [i·ńä]-kə̑žu va kə̑žu, kafta [ĺäjeń] pramə̑žu. – oramś i [t́eśä·t́ńekńä] (IV674) Klapp, klapp klopft es an eine grosse Feldecke, sieh, an eine Feldecke, in einen Zusammenfluss zweier Flüsse. – Die Volksversammlung und die Zehntemänner (das Volk kommt zwei sich querende Strassen entlang).

čako·l M:P щеколда / Türklinke. — Russ. щеко́лда.

čako·lńä M:Sel (Gen. -ń) (Dem. zu čako·l) [курок арбалета] / Abzug der Armbrust.

čakuš (čaku·š) M:P чекушка / Achsennagel am Karrenrad, der das Rad nicht von der Achse abrutschen lässt. ḱila·ŋgə̑ń čaku·št povə̑zə̑st kajśišt́, štə̑ba [ḿäĺapńä] t́ast šar (IV712) Auf den Weg gefallene Achsennägel steckt man in den Busen, damit der Kopf nicht schwindlig werde. — [Russ. чеку́ша]. — [Vgl. 1ćokuška].

čalaj M:P, ćalaj M:Temn чалый / grau, mit anderen Farben vermischt, graugefleckt (M:P). ki͔da son ajgə̑r kańćav uĺi, ə̑ĺi ṕegaj, ‒‒‒ ćalaj, buraj, ajgi͔rdə̑mda lotkafca M:Temn (VIII384) Wenn es ein Hengst-kańćav ist, ein Schecke (oder), ‒‒‒ ein Gräulicher oder ein Schwarzbrauner, werde ich seiner “Hengsterei” ein Ende machen. — Russ. чалый.

čala·ms E:Atr Ba Večk Is ― šalams M: Kr Sučk [полечь (о хлебе на корню) / sich legen, sich lagern (Getreide von Hitze, Wind u. Regen in alle Richtungen)] (= [puĺaza:] puĺʒ́ams [E], pəĺźa·ms M: Jurtk).

čalaź E:Večk [полёгший (о хлебе на корню)] / niedergeschlagen, niederliegend (von Getreide).

šalaf M:P Sučk Ur неровный / uneben, holperig (z.B. die Erde) (M:P); [полёгший (хлеб)] / niedergeschlagen, niederliegend (von Getreide) (M:Sučk Ur). roźəś śemb́ä šalaf M:Sučk Der Roggen hat sich gelagert. | šalaf-kalaf M:P Saz [Pš] Kr неровный / uneben, holperig (z.B. die Erde) (M:P); “разваленный, разбросанный” / [“verfallen, zerrissen”] (M:Pš). t́äńi moĺan šalaf[‑]kalaf v́eĺəńät́i M:Saz (IV487) Jetzt gehe ich nach dem verfallenen Dorfe. | šalaf ḱi M:Ur [напр. лесная дорога, покрытая ветвями] / z.B. Waldweg, über den die Äste durcheinander gehen. | šalaf roź M:Ur [полёгшая рожь] / Roggen, der sich gelagert hat.

čalgams ChrE E:Mar Atr VVr Petr StZach Kad Kal Kažl [?Bug] Večk Jeg ― šalgə̑·ms M:Jurtk [ступать] / (auf etw.) treten, (auch:) [вступать] / in etw. treten, kommen, (E:Mar Atr VVr Kad M:Jurtk auch:) [мять лён] / Flachs brechen, (E:Mar Petr Kal auch:) [случаться, спариваться (о птицах)] / sich begatten, sich befruchten (von Vögeln). son čalgaś kaŕiń pulonzo E:Mar (154) Er trat auf den Schwanz ihres Bastschuhs. tšalgan ńiĺet́śe ies E:Mar Večk Ich beginne mein viertes Lebensjahr, trete in mein viertes Lebensjahr. čalgasa mon ṕiĺgali͔n v́eśe pazi͔n [masti͔ri͔ńt́] E:Petr (VIII198) Ich werde unter meinen Füssen das ganze Land Gottes betreten. pulo ṕeńem čalǵiźe [E:?Bug] (V398) Er hat mein Zopfende (unter seinen Fuss) getreten. si͔ŕe čińeś čalǵiḿim [E:?Bug] (V370) Das hohe Alter hat mich niedergetreten. v́eśe mastoroń azor čalǵiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Herren [unter ihren Stiefeln] getreten. at́akšiś čalgaza, sarazi͔ś lańd́aza! E:Petr (VIII50) Möge der Hahn (die Henne) bespringen, möge die Henne niederkauern! mat́śiᵪ́ńe čalǵit́ E:Kal Die Gänse begatten sich (von beiden Geschlechtern überhaupt). a miń ĺonośt́ čalǵińeḱ E:VVr (II52) Wir brachen den Flachs.

čalǵi E:Mar [ступающий] / tretend, einer der tritt. v́iŕiń lamo jaḱinze͔, lamo ṕiĺǵeń čalǵinze͔ (1180) Der Wald hat viele Wandernde, viele, die ihn mit den Füssen treten.

čalgavt E, *čalgav (: čalgavga) E:Mar, *čalgaft (: čalgaftka) E:Jeg [походка, поступь] / Gang, Art zu treten. | ṕiĺǵeń čalgavt E:NSurk SŠant, ṕiĺǵeń čalgaft E:Kozl Vez, ṕiĺǵe·ń čalga·ft E:Is ― ṕiĺǵəń šalgaf M:Vod id. udala·kšnośt́ kavto· ṕiĺǵe·ń čalga·ftka E:Is (I159) Schön ist der Schritt ihrer beiden Beine [eig.: Sie waren wohlgeraten an Schritt]. udalaś ṕiĺǵeń savań t́eŕuša čalgaftka E:Vez (I383) Schön war der Schritt der Beine von Savas Terjuscha. udalaś ṕiĺǵeń čalgavtka E:NSurk (I136) Schön war der Schritt seiner Beine. śeŕǵä[‑]roŋgə̑va ṕiĺǵəń šalgafsa M:Vod (IV356) (Schön ist) sein Leib (und) der Schritt seiner Beine.

čalgamo E:Mar Atr VVr Večk (Nom. Pl. E:Mar Atr Večk -t, E:VVr čalgat), čalgamot (Pl.) E:Ba, čalgama E:Kad, čalga·ma E:Kal ― šalgam M:P Pš (Gen. M: P -ə̑n, Nom. Pl. šalgapt), žalgam M: Čemb Sel, šalgama· M:Jurtk (Nom. Pl. ‑t) [Sg.] ступенька / Tritt, Stufe, Trittbrett (M:P: z.B. zum Besteigen des Ofens, in der Sauna der Schwitzbank [jeweils ein Brett]; M:Pš Jurtk: zum Besteigen des Ofens (ein od. zwei Tritte)) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Kad M:P Pš Jurtk); мялка / Flachsbreche (E:Mar Atr VVr Ba Večk Kal); [печная опора, столб] / der Ofenpfeiler neben dem palmań genannten Ofenpfeiler (M:Čemb); [? приступок перед устьем печи] / [? Tritt, Stufe] vor der Ofenmündung (am Herde) zwischen den beiden Ofenpfeilern palmań u. palmań-stolbańä (M:Sel). moń uĺi [ḱisḱińem]: pulodo kundasa, oŋǵi; a kundasa, a oŋǵi. – čalgamot́ńe E:Mar (245) Ich habe ein Hündchen: ich greife es an dem Schwanz, es bellt; ich greife nicht, es bellt nicht. – Die Flachsbreche. | čalgam-a·lks E:Ba кострика / Abfall, Schäbe (vom Flachs, Hanf). | čalga·ma-čavu·ma E:Kal [рукоятка мялки / Griff der Flachsbreche]. | čalgamo-ḱeĺks E:Atr Mar, čalgamoń ḱeĺkš E:VVr, čalgamo-ḱeĺkš E:Ba Is SŠant, čalgamo-ḱeĺks ~ ‑ḱeĺkš E:Večk [рукоятка мялки] / Griff [Messer] der Flachsbreche (= puvə̑də̑ma-ḱäĺkš M:Sučk). | čalga·ma-ḱeĺʿt́ (Pl.) E:Kal in der Flachsbreche die Seiten (Ränder), die die Rinne bilden, [in der sich das Messer bewegt]. | čalgamo-laŋgo E:Atr ― žalgamă-laŋga M:Temn (Nom. Pl. -laŋkt) приступок / Tritt, Stufe, Trittbrett (E:Atr); ступеньки на печку / Tritte auf den Ofen (M:Temn). | čalgama-ṕiĺk ~ -ṕiĺǵet E:SŠant, čalgamo-ṕiĺǵet́ E:Is, čalgamo-ṕiĺk E:Ba (Pl.) [подставка мялки] / “Füsse”, Gestell, Unterlage der Flachsbreche. | muškoń čalgamot [E] [пеньковое трепало] / Hanfbreche. | ṕiĺgeń čalgamo E:Mar Sulli, ṕi·ĺǵiń čalga·ma E:Ba (Nom. Pl. čalga·mut) ― ṕiĺgəń šalgama M:Sučk [подножка на ткацком стане] / Trittbrett am Webstuhl (E:Mar Ba Sučk); [? стремя] / [?] Steigbügel, [auch: Steigeisen am Wagen] (E:Mar); [походка, поступь] / Schritt der Beine, Gang (E:Sulli). udalaś bala ṕiĺǵeń čalgamga E:Sulli (VII82) Schön war der Schritt der Beine von Bala.

čalgamka E:Večk Jeg [ступенька / Stufe]. | ṕiĺǵeń čalgamka (ǯalgamka) E:Večk, ṕiĺǵiń ča·lgamka E:Ba [стремя] / Steigbügel; [подножка на ткацком стане] / Trittbrett am Webstuhl (E:Večk); [педаль (самопрялки)] / Trittbrett (am Spinnrad) (E:Ba).

žalgamńä M:Čemb Sel (Dem. zu žalgam) [печная опора, столб] / Ofenpfeiler neben dem palmań genannten Ofenpfeiler, der kleinere Ofenpfeiler (vgl. balmań) (M:Čemb); [подножка, ? ступенька перед устьем печи] / [Fusstritt, ? Stufe] vor der Ofenmündung (am Herde) zwischen den beiden Ofenpfeilern palmań u. palmań-stolbańä (M:Sel).

čalgavks E:NBajt Kozl [шаг, поступь] / Tritt, Schritt. si͔ń v́e ṕiĺǵińeń ‒‒‒ čalgavksso E:NBajt (II18) Sie gleichen (einander) am Schritte der Beine. v́e se͔ŕce͔t́ v́e ruŋksot v́e ṕiĺǵeń čalgavkssot E:Kozl (III91) [Sie sind] von gleichem Körper, von gleichem Wuchs, von gleichem Schritt der Beine.

*čalgakšnoms E:MKly [?Bug], *čalgakšnums E:Kal (Frequ. zu čalgams) [ступать] / (auf etw.) treten, (auch:) [вступать] / in etw. treten, kommen. kolońǵeḿeń ije t́ejt́eŕ kaka eŕakšnoś, ńiĺeńǵeḿenc t́ejt́eŕ kaka čalgakšnoś E:MKly (VII40) Dreissig Jahre hatte das Mädchen gelebt, das Mädchen trat ins vierte Jahrzehnt. už kavksoć ijes čalgakšni͔ń [E:?Bug] (V274) Ich wandte mich in das achte Jahr hin. tatar-avaś čalgakšni͔ze͔ E:Kal (2145) Die Tatarin hinter ihr her.

čalkśems ~ čalkśe·ms E:Mar, čalkśems E:Atr MKly Večk Bag (Frequ. zu čalgams). bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. [ḿiń ḿińćak] ṕeĺeź čalkśit́aŋk E:Mar (1140) Auch wir selbst machen mit Furcht unsere Schritte. ton iĺa čalkśe moń ṕiĺǵeśĺede͔ń E:Večk (I322) Folge nicht meinen Fussspuren.

čalkśića E:MKly [шагающий, ступающий] / einer der tritt, schreitet. araś pakśań čalkśićazo Es gibt keinen, der auf dem Felde schreitet.

čalkśima: ṕiĺgeń čalkśima E:Mar [подножка (самопрялки)] / Trittbrett (z.B. am Spinnrad).

*čalkśev́ems E:Kozl (Refl.-Pass. zu čalkśems) [быть затоптанным / getreten werden]. kŕostoń śeźev́i v́ed́ḿeze͔ ńej, vaj ṕiĺg alonok čalkśev́i ńej (I52) Die Schnur am Kreuz reisst entzwei, es zerbricht unter unseren Füssen [wohl richtiger: wird unter unsere Füsse getreten].

čalkśevt́ems E:Kut (Kaus. zu čalkśems) [заставлять топтать / niedertreten lassen]. stadanʒo ḱecte͔ moń čalkśivsaman [Er lässt seine Viehherde mich niedertreten].

čalgavoms E:Sap (Refl.-Pass. zu čalgams) [оступиться, нечаянно наступить на что-л.] / aus Versehen auf etw. treten. možet čalgavś ejd́et́ laŋks E, možot tšalgavś ejd́et́ laŋks E:Sap Vielleicht ist er versehentlich auf dein Kind getreten.

*čalgaftoms E:Bag (Kaus. zu čalgams) [заставлять ступить] / treten lassen. vaj kuśt́ima ṕes čalgafti͔ź (I281) Man liess sie vor die Aussentreppe treten.

*čalgafńims [E:Šir] (Frequ. zu *čalgaftums) [заставлять шагать] / Schritte machen lassen. sońd́ä· mastu·rs ḿińi·ḱ jalga·t́ eźi·ḱ tšalga·fńiḱ (II427) Man hat unsere Freundin [als kleines Kind] keine Schritte auf dem Fussboden machen lassen.

1čalnoms E:Mar, šalnoms E:Atr Is, šalnoms ~ žalnoms E:Večk, šalnᴉ͐ms E:Ba, žalnams E:Kažl ― šalnams M:P, žalnams M:Čemb Sel шуметь / lärmen (z.B. die Menschen in einer Versammlung) (E:Mar Atr Ba Večk Is); [бушевать] / brausen (Stromschnelle); [шуметь] / rauschen (Wogen) (E:Kažl M:P Čemb Sel); [падать с шумом] / prasseln (heftiger Regen) (M:Čemb Sel). — (Vgl. 2čalnoms).

*šalnə̑śəms (: šalnə̑śan, -i) M:P (Frequ. zu šalnams) [бурлить (водопад)] / brausen (Stromschnelle).

žalf M:Sel [шум, бурление] / Brausen, Rauschen.

2čalnoms E:Mar, čavnə̑ms E:Atr VVr Kad Večk Is, čavnoms E:Kal, čavnums E:Ba ― šalnams M:P, čavnams M:Sel галдеть / schreien (von der Dohle), (E:Kal auch:) [шуметь] / lärmen (von einer Menschenmenge). — (Vgl. 1čalnoms).

čama ChrE E:Atr VVr Kad Kažl, čama ~ [?] čamo E:Mar, čama ~ čamo E:StDemk ― šama ChrM M:P Kr Šad (Gen. M:P -ń) лицо / Gesicht, Antlitz, (ChrE E:Mar ChrM M:P Kr Šad auch:) [склон] / Abhang, (M:P auch:) [маска, личина] / Maske, Larve. sadovoj umaŕ čamazo E:Mar (1216) [Wie] ein Gartenapfel [ist] sein Antlitz. v́eśolgavti͔ḱ čamanzo! E:Mar (21) Lass sein Gesicht fröhlich werden! čamaza i ḱed́ᴉnza raźᴉtft E:Kažl (2149) [Ihr] Gesicht und [ihre] Hände [sind] zerkratzt. suroń, ravoń tona čamas E:Mar (174) An jenem Abhange der Sura, Wolga [wuchs die Hopfenmutter auch]. oću ĺäjəń šamasa M:Šad [Es ist] am Ufer eines grossen Flusses. luga·t́ mazi͔ šamat́i M:Kr An den schönen Hügelabhang der Wiese hin. | šamada šamas M:P лицом к лицу / von Angesicht zu Angesicht. | čama-boka ~ [?] čamo-boka E:Mar, čama-boka E:Atr Večk, čama-bo·k E:Kad [щека] / Wange. praś śeĺv́ed́eze͔ baᵪari͔ŕińt́ čama bokas E:Mar (288) Es fiel eine [ihre] Träne auf die Wange des Helden. | čama-jagotka E:Atr, čama-jagutka E:Sob Večk Is, čama-jagᴉ͐tka E:Ba [щека] / Wange. prośt́it́ ivanoń ĺićanʒo ponanʒo čama-jagutkanʒo E:Sob (III100) Befreie Ivans Gesicht, seine Wangen [von angehextem Schaden]. | šama-ḱed́ M:Sučk [перепонка на лице новорождённого] / Membran auf dem Gesicht des Neugeborenen bei der Geburt (= čamafks). | *čama-laŋgă E:Nask [покрывало на лицо (для детей)] / Decke für das Gesicht [bei Kindern]. aĺaksa·ndrə̑skə̑j čama-laŋgə̑za (I237) (Wie) Alexanderpapier ist die Decke für sein Gesicht. | *čama-ĺik E:Mar [лицо] / Antlitz. čamastonzo, čama ĺikste͔nze͔ (212) Von ihren Wangen, von ihrem Antlitz. | čama-nardamo E:Mar полотенце / Handtuch. | čama-nardamo-paćińe E:Mar (Dem.) id. t́ejt́eŕiś makśś t́enze͔ čama nardamo paćińe (288) Das Mädchen gab ihm ein Handtüchlein. | čama-ṕeĺks E:Is Jeg [щека] / Wange. | čama-polda E:Mar [скула] / Backenknochen. čama poldastonzo čulkśet́ima ormaś javozo! (212) Von ihren Backenknochen scheide das Gliederreissen! | šama-ŕiśḱä M:P (Gen. -ŕiśkəń) [физиономия] / Visage. šama ŕiśkəts para Seine Visage sieht schön (freundlich) aus. śeĺgan šama ŕiśkəzt Ich spucke dir ins Gesicht. | čama-umaŕ E:Mar [щека] / Wange. | čama-vanuma E:Uč ― šama-vanə̑ma M:P зеркало / Spiegel. | [?] šama-varǯə̑ma M:P, šama-varǯama M:Kr Mam id. šama vardžamat [vaĺḿeńanza] [M:Mam] (IV558) Wie Spiegel sind ihre Fenster. | čiŕe-čama E:Večk [склон] / Abhang. | ᵪaŕań čama E:Večk, kaŕań čama E:Is ― ᵪaŕäń šama M:Čemb, ᵪaräń ǯama M:Sel [маска, личина] / Maske (E:Večk Is: wird in Spielen der Jugend nach Weihnachten verwendet; M:Čemb: [берестяная маска] / Maske aus Birkenrinde) (E:Večk Is M:Čemb). | kujgə̑rə̑ń šama M:P [берестяная маска] / Maske aus Birkenrinde. | latko-čama E:Kozl [склон долины] / Talhang. latko čamasońt́ ḱičḱeŕe ṕekše (I343) Am Talhang steht eine krumme Linde. | ĺäj-šama (-žama) M:Pš [солнечный берег реки] / das sonnenbeschienene Ufer eines Flusses. | noru-šama M:P [= Pš] [“житный склон”] / “Getreide-Abhang” (ein Abhang bei dem Dorfe Pschenewo, an dem Gartenerdbeeren wachsen). noru šama noru pakśä koŕməĺəć M:P (IV741) Getreide-Abhang, Getreidefeld, Ernährer! | od avań čama E:Gor лопух / Klette (= ašo lopa). | pando-čama E:Mar Gor Sob ― panda-šama [M] [склон горы] / Hügelabhang. vaj pando čamań jaguda! E:Mar (1120) [Ach, sie ist wie] eine Erdbeere an einem Hügelabhange! eŕi pando čamaso E:Sob (VII308) Es [das Dorf] liegt auf einem Bergabhang. | ṕänakud-šama M:Sel [чело, лицевая сторона печи] / vordere Seite des Ofens, wo das Ofenloch ist. | [?] śeĺḿe-čamo E:Mar Večk [лицо] / Gesicht, Antlitz. | uźəŕ-šama M:P [“топорное лицо” (ругат.)] / “Axt-Gesicht” (Schimpfw.).

čamaks E:Mar VVr Večk Is, čama·ks E:Ba ― šamaks M:Sel Sučk харя / Maske, Larve (E:Mar VVr Ba Večk M:Sučk); сетка / Netz (E:Večk: aus Rosshaar zum Schutz des Gesichts gegen Bienenstiche) (E:Večk Sel M:Sučk); [перепонка] / Membrane, mit der manchmal das Gesicht eines Neugeborenen bedeckt ist (ein solches Kind wird glücklich) (E:Večk Is M:Sel); gestickter Teil im pulagaj [Lendenzierat der Frauen] usw. (E:Is auch: Stickerei im karks [Lendenzierat der Frauen], pulagaj [id.], ŕiśḿen karks “Gürtel” mit Schnüren u. Ketten) (E:Večk Is). | karks-čamaks E:VVr [вышивка в женском поясном украшении] / Stickerei (es gibt davon zwei) im Lendenzierat der Frauen namens karks ([?] = pulakš).

šamańɛ ChrM, šamańä M:P Sel (Dem. zu šama) [лицо] / Gesicht, Antlitz, (ChrM M:P auch:) [склон] / Abhang. akša kalaćä šamańäj M:P Du meine(r) mit einem weissen Semmel-Gesicht (Kosew.).

čamafks E:?Kad, čama·fks E:[?]Kal ― šamafks M:P Čemb (Gen. -ə̑ń), šamafks ~ [?] čamafks M:Sel [берестяная маска, личина] / Maske, Larve aus Birkenrinde (M:P); [сетка для защиты от укусов пчёл] / Netz zum Schutz gegen Bienenstiche (M:Čemb); [перепонка на лице новорождённого] / (glückbringende) Membrane auf dem Gesicht des Neugeborenen (E:Kal M:P Čemb); [столбик у печки] / Ofenpfeiler (M:P: der hintere, an dem die Bretterbekleidung beginnt; vgl. palman) (M:P Čemb); [дверной косяк] / Türpfosten auf derjenigen Seite, wo das Schloss sich befindet (M:P Čemb Sel); [наличник дверного и оконного проёма] / Brett um die Tür- u. Fensteröffnung (= kaśa·k) (M:P). šabaś šamafks marʿta šači, čäśĺu uĺi M:P (IV721) Hat das Kind bei seiner Geburt eine Membran auf dem Gesicht, wird es glücklich sein. šamafksə̑ńək šačś M:Čemb [(Das Kind) ist mit einer Membrane auf dem Gesicht geboren]. | ḱeŋkš-šamafks M:Alk [дверной косяк] / Türpfosten. | orta-šamafks M:P [воротный косяк] / Pfortpfosten. | śed́i-šamafks M:Sučk [диафрагма] / Zwerchfell. | vaĺḿä-šamafks M:Alk оконный косяк / Fensterpfosten.

čamadan E:Mar [чемодан, ранец] / Reisesack, Felleisen. — [Russ. чемода́н].

čamkams M:Sel [шамкать (о беззубом)] / mümmeln (von einem Zahnlosen); [медленно, осторожно есть] / langsam, vorsichtig essen (wie ein altes Weib). — Vgl. čamnams.

čamnams E:Kažl [жевать (о беззубом)] / mümmeln (von einem Zahnlosen); [медленно, осторожно есть] / langsam, vorsichtig essen (wie ein altes Weib). — Vgl. čamkams.

čamo·ms E:Mar, čamoms E:Atr [?Bug] Večk Is, šamums E:Kad ― šamə̑ms ChrM, *šamə̑ms (: šaman, -i) M:P, *šamə̑ms (: šaman) M:Jurtk, *šamə̑ms M: Temn [пустеть] / leer werden. [sońʒ́e] tarkast čamost [E:?Bug] (VI182) Mögen dessen Plätze bei ihm leer werden! uča· kulə̑ś, vasta šamś M:P Ein Schaf ist gestorben und ein Platz leer (frei) geworden (für ein anderes). — Vgl. čavo.

tšamdoms ChrE E:Atr, čamdo·ms E:Mar, čamdomks E:VVr, šamdums E:Kad Kažl, čamdams E:Večk [?Bug] Is ― šamdə̑ms ChrM M:P Sel [опустошить] / leeren, entladen, abladen. taštań v́eŕńem čamdi͔ja E:Mar (1166) Ich entliess mein gesammeltes Blut. kaźi· turka·ń-rodi͔·ńem, šamdi͔· paŕi·ń-potma·ksḱem E:VVr (II392) Ich beschenkte meine türkische Verwandtschaft und leerte (dazu) den Grund meiner Kiste. son koškśit́ńiń šamdi͔ńźä, sońtś jätśiś E:Kažl (III334) (Doch der Knecht) nahm den Zwieback [aus dem Sack] heraus (und) versteckte sich selbst (darin). kudi͔ńenʒe͔ son čamdi͔źe [E:?Bug] (V56) [Sie] machte sein Haus leer. tońet́kak potmom čamdasa [E:?Bug] (VI44) Auch dir will ich mein Herz (‘Inneres’) ausschütten (öffnen).

čamtĺems E:Atr, čamĺems E:Is (Frequ. zu čamdoms, čamdams) id.

čamńems E:Mar, čamtńems E:Večk (Frequ. zu čamdo·ms, čamdams) id.

čamokšnoms E:Gor (Frequ. zu čamoms) [пустеть] / leer werden. śeste͔ čamokšnoś mokšoń kardazoś (VII236) Dann wurde der Hof des Mokschanen leer.

čamora ~ [?] čamor E:Večk, čamor E:Kažl, čamu·r E:Ba, čamoro E:Jeg ― šamə̑r M:P Čemb Sučk (Gen. M:P -ə̑n, Abl. -da) [хромой] / hinkend (E:Ba Kažl: [прихрамывающий] / ein wenig hinkend; M:P: vgl. kromoj). čamo·ro kolta·j jo koltaj [wohl jokoltaj zu lesen] E:Jeg (1100) Der Lahme hinket und hinket. | šamə̑r-bəĺǵä M:P [хромоногий (ругат.)] / Hinkebein (Schimpfw.).

šamə̑rńä M:Cjatn (Dem. zu šamə̑r) [хромоногий] / Hinkebein. son jakamstə̑nza tušma·nć šamə̑rńäś (IV187) Wenn sie geht, ist die Hexe ein Hinkebein.

čamurdoms E:Mar, čamordoms E:Atr VVr, *čamordoms (: čamurdan) E:Jeg, čamu·rdᴉ͐ms E:Ba, čamurdums E:Kad ― *šamə̑rdə̑ms (: šamə̑rdan, -i͔) M:P, *šamə̑·rdə̑ms (: šamə̑·rdan) M:Ur Jurtk [хромать] / hinken.

čamurdi͔ E:Mar VVr [хромой] / hinkend. čamurdi͔ skali͔ń čondasan E:VVr (II406) Ich bin (nur) so viel wert wie eine hinkende Kuh.

šamə̑rkšńəms M:P (Frequ.) [хромать] / hinken.

čamurgadums E:Kad, čami͔rgadums E:Kažl ― *šamə̑rgə̑də̑ms (: šamə̑rgə̑da·n, -i͔) M: P, *šamə̑rgə̑də̑ms (: šamə̑rgə̑dan) M:Pš (Inch.) [захромать] / zu hinken anfangen; (M:Pš:) [парализоваться] / lahm werden.

[čan] tšan ChrE E:Sob Večk Ba Kl ― tšan ChrM M:Sučk [чан, кадка] / Kufe, Kübel (E:Večk: ṕijań ṕid́eḿe zum Brauen des Biers; E:Ba: в чём баранину засаливают / worin man Schaffleisch einpökelt), (E:Večk auch, M:Sučk:) [жёлоб] / Rinne (M:Sučk: in die Quelle versenkt). vaj čanco v́ina śumuŕǵe aščeś E:Sob (VII286) Kufenweise brannte Sjumurge Branntwein. ṕid́eka mokšo ńej ton čan ṕija E:Kl (I423) Braue nur jetzt, Mokschane, ein Fass Bier. — Russ. чан.

čana· E:Kal ― čana M:Sel (Gen. -ń) [цена] / Preis. — Russ. цена́; vgl. doch čando.

čando E:Mar (Gen. -ń), čonda E:VVr [цена] / Preis (in der Volksd. vorkommendes Par.-Wort zu ṕit́ńe); [дорого стоящий, дорогой] / einen hohen Preis habend, teuer, viel wert (E:VVr). ṕit́ńe maksan ṕit́ńeška, čando maksan čandoška E:Mar (1236) Ich werde einen tüchtigen Preis geben, ich werde ein tüchtiges Kaufgeld geben. d́ŕakloj išḿeń ṕit́ńesan, čamurdi͔ skali͔ń čondasan E:VVr (II406) Ich bin (nur) so viel wert wie ein altersschwaches Pferd, ich bin (nur) so viel wert wie eine hinkende Kuh. mon a ṕit́ńejan[‑]čondajan E:VVr (II406) Ich bin ja nicht viel wert, bin nicht teuer. — [Vgl. čana·].

čaŋgams E:VVr Večk Is ― šaŋgams M: Pš Čemb An [ложиться (спать)] / sich hinlegen, sich zur Ruhe legen (M:Pš An); [полегать (хлеб)] / sich legen, sich lagern (Getreide) (E:VVr M:Pš); прислоняться / sich an etw./jdn. lehnen, sich anlehnen (M:Čemb); [умирать, скончаться] / sterben, entschlafen (E:VVr); калякать, говорить, выражать (тайное слово) / plaudern, erzählen, sprechen, aussprechen (Geheimw.) (E:Večk Is). mon tońet́ čaŋgan sonʒo ejste͔ [E:?Večk ?Is] Ich werde dir etwas über ihn erzählen. mon af lamńas šaŋgan [M:?Pš ?An] Ich lege mich ein wenig hin. šaŋgań laŋgə̑zənza [M:?Pš] Ich lehnte mich an ihn.

šaŋgad́əms M:Pš (Mom. zu šaŋgams) [полегать (хлеб)] / sich legen (Getreide); [гнуться (колос под тяжестью)] / sich niederbiegen (Ähre vor Gewicht); [прислоняться] / sich lehnen, sich anlehnen. šaŋgad́ən laŋgə̑zənza M:Pš Ich lehnte mich an ihn.

čaŋgo E:VVr, čäŋgä E:Ba, čäŋǵä E:Gol польза / Hilfe, Nutzen. si͔ń t́eŋ́ḱ ĺeze͔ń[‑]čaŋgoń ḱis, ḿeńksi͔ń[‑]se͔t́ksi͔ń ḱis E:VVr (III165) Ich bin wegen Heilung [Hilfe], wegen Linderung, um der Barmherzigkeit willen zu euch gekommen. kona·t́ńe ḿeja·koks a ma·štuv́it́, a lo·mańńe, a na·rmuńńe, a źv́e·ŕńe ṕize͔·ks[‑]čaŋgo·ks E:VVr (III126) Was zu nichts taugt, was nicht Menschen, nicht Vögeln, nicht Tieren zum Nest, zum Nutzen [польза P.] dient. ti͔ńä·ŋḱ si͔ńi·ḱ ĺä·za[‑]ć̌ä·ŋǵä ḿä·ĺga, maksᴉ͐·da pari͔·ńä! E:Gol (VII390) Wir sind zu euch gekommen, um Hilfe zu bitten, gebt Besserung!

čäŋǵińe E:Ba (Dem. zu čäŋgä) id.

[?] šaŋgə̑ms M:Kanguž [? помогать / ? helfen]. šaŋgə̑d́əza, kat́əŕńä śt́iŕńä·, šaŋgə̑za [wohl šaŋgə̑d́əza zu lesen] M:Kr (nach Sir.) [Helfe dir Gott, Katharina Mädchen, helfe dir Gott!] (Begr. für ein webendes Mädchen).

tšaŋgod́ems ChrE, *čaŋgod́ems E:MKly Večk Is, čaŋgud́ems E:Mar [VVr], *šaŋgəd́əms E:Nask ― *šaŋgəd́əms (: šaŋǵed́an, -i) M:P, *šaŋgə̑d́əms M, čaŋgə̑d́əms M:Sel (Mom. zu šaŋgə̑ms) [помогать] / helfen. | (pas) tšaŋgod́eze͔ ChrE E:MKly Is, čaŋgud́eze͔ E:VVr ― šaŋǵed́eza M:P, šaŋgə̑d́əza M, čaŋgə̑d́əza M: Sel [бог в помощь!, в добрый час!] / helf Gott!, Glück zu! (E:VVr M:Sel: Grussformel, die verwendet wird, wenn jmd. Getreide erntet; M:P: sagt der Eintretende [die eintretende Frau], wenn im Zimmer gewebt wird; sagt man, wenn jmd. eine neue Arbeit beginnt [die Antwort: spaśi·ba, t́ožd́ä uĺəza ṕiĺkćä! Dank! Möge dein Fuss leicht sein!]; šaŋgə̑d́əza, kat́əŕńä śt́iŕńä·, šaŋgə̑za [wohl šaŋgə̑d́əza zu lesen] M:Kr (nach Sir.) [Helfe dir Gott, Katharina Mädchen, helfe dir Gott!] (Begr. für ein webendes Mädchen). śuk, śuk, tšaŋgud́eze͔ t́eŋk E:Mar Seid gegrüsst, seid gegrüsst, helfe euch Gott! (ein alter Gruss). čaŋgod́eze͔, eŕźań t́śora, da ĺezde͔ze͔ E:MKly (VII18) Helfe (Gott) dir, junger Ersäne, stehe (Gott) dir bei! šaŋgə̑d́əza t́ejət́ E:Nask Helfe dir Gott! (sagt man, wenn jmd. Getreide erntet). šaŋgə̑d́ə·za t́et́ M:Jurtk Helfe dir Gott! (wird auch gesagt, wenn man eine Butter schlagende Frau begrüsst). vaj čaŋgod́inʒat t́ejt́eŕ-ejt́! E:Večk (I439) Helf Gott, Mädchen! | pas tšaŋgot́ ChrE E:Mar Is (folkl.), pas čaŋgot́ ~ paš čaŋgot́ E:Večk Vez, paš čaŋgot́ E:VVr, pas čaŋgo (poet.) E:Gor, pašt́aŋgot́ E:NSurk NBajt, pašt́a·ŋgot́ E:MKka, pašt́aŋgᴉ͐t́ ~ pašt́a·ŋgᴉ͐t́ E:Ba ― paś ča·ŋgə̑t́ M:Sučk, paš čaŋgə̑t́ ~ paš ča·ŋgə̑t́ M:Ur, pas čaŋǵət́t́ (~ paš čaŋǵət́t́) škaj M:Katm [бог в помощь!, в добрый час!] / helf Gott!, Glück zu! (E:Ba:) “Господи” / Herr Gott! pas čaŋgot́, pas čaŋgot́! E:Mar (1126) Hilf Gott, hilf Gott! pas čaŋgot́ ńišḱe-pas, pas čaŋgot́ v́eŕe-pas! E:Večk (III133,193), paš čaŋgot́ ńišḱe-pas, pas čaŋgot́ v́eŕe-pas! E:Večk (III165) Helf Gott, Nischke-pas, helf Gott, Vere-pas! a vaj pašt́aŋgot́ ńišḱe-pas E O, helf Gott, Nischke-pas! ćur pašt́aŋgot́, śoka pat́aj, mastor alov tuimado E:NBajt Hüte dich Gott, helfe (dir) Gott, Schwester Sjoka, vom Gange unter die Erde! ja pašt́aŋgot́ ńišḱe-pas, ja pašt́aŋgot́ v́eŕe-pas E:NSurk (III109) Hilf, Nischke-pas, hilf, Vere-pas! pas čaŋǵət́t́ škaj, pas čaŋǵət́t́ škaj M:Katm (IV468) Hilf Gott, hilf Gott!

čańśt́ E:Mar Ba [Tel], čańt́ E:Atr Večk, čańf́ E:Nask ― šańf M:Sučk “память” / “Gedächtnis”; [? благословение, ? по-мощь / ? Segen, ? Hilfe]. tońet́ čańśt́et́ (ti͔ńeŋk tšańśt́eŋk) uĺeze͔ E:Mar [Es sei dir (euch) dein (euer) čańśt́!] (wird gesagt, wenn man in der Gedächtnisfeier des (der) Verstorbenen – zu Hause u. auf dem Friedhofe – ihm (ihnen) ein Speise- od. Trinkopfer gibt). pokšt́a·t[‑]baba·t, uĺi·za čańśt́iŋḱ[‑]ḿilᴉ͐śt́iŋḱ E:Ba (III38) Ihr, Ahnen, möge (uns) euer Segen, eure Gnade, (zuteil) werden! ti͔ŋḱ uĺi·za ča·ńśt́iŋḱ, ḿińä·ńiḱ maksᴉ͐da zdoro·v́ija! E:Tel (VII382) Sei auch der Segen (Gott habe euch selig), gebt uns Gesundheit! uĺəst t́ät́ä·j, ava·j čańfəŋḱ! E:Nask (II522) Steht mir bei, Vater und Mutter!

*čańćt́ḱe E:Šug, *čańt́ḱe E:Večk NSurk, *čańśḱä E:Sarat ― *šańfḱä M:Jurtk (Dem. zu čańśt́ usw.) id. uĺest čańćt́ḱeŋk! E:Šug (VII118) Ruhe sei euch! kuźma at́a, uĺeze͔ ińe paro čańt́ḱet́, čiś toń E:Večk (II503) Alter Kusjma, dein Segen sei mächtig und gut, der Tag ist dein. pokšt́at[‑]babat čańt́ḱeŋk uĺest! E:Večk (III202) Grossvater, Grossmutter, Segen über euch! uĺeze͔jak pokšt́ińeń[‑]babań ńej čańt́ḱest E:NSurk (II473) Gott habe meine Ahnen selig! uĺiza čańśḱiŋḱ-ḿilᴉ͐śt́iŋḱ E:Sarat [Möge (uns) euer Segen, eure Gnade (zuteil) werden!]. daj boᵪ šańfḱa·ts u·ĺəza! M:Jurtk [Gott habe ihn selig!] (wird in den Totenfeiern gesagt, wenn man Bier trinkt).

tšańt́̀ams ChrE, čańt́ems E:Mar Atr Kut, čańt́ems ~ čańt́ams E:Večk, čańt́ams E:Ufa [?Bug Nujk Kozl Bokla], čańt́i·ms ~ čańśt́i·ms (~ čańt́ams) E:Ba, *čańśt́ims E:Sarat Sl, čańft́əms E:Nask ― šańft́əms M:Sučk (Kaus.) [? благословлять] / ? segnen (ChrE E:Mar Atr Večk Ba Nask M:Sučk); [взывать к богу] / Gott anrufen (E:Mar). ĺeĺam čańć pazonzo, kundaś pazi͔ń ĺemenze͔ E:Mar (1126) Mein Bruder hat seinen Gott angerufen, hat den Namen des Gottes genannt. vaśa čańść pazᴉ͐nza E:Ba (VII410) Vasja hat seinen Gott angerufen. čańt́iźe sonʒo pazoś [E:?Večk] Gott hat ihm geholfen od. ihn behütet (sagt man, wenn jmd. einem Unglück entronnen ist). čańt́iḿiźga, t́et́ińem, čańt́iḿiźga t́iŕińem [E:Večk] (II513) Segne uns, mein Vater, segne uns, mein Ernährer! prośt́iḱ čańt́iḱ E:Večk (II503) Verschone ihn, segne ihn. daj čańt́asi͔ńek ḿiń vastaj ńej sonʒo [E:?Bug] (V160) Lass uns, Gatte, nun ihn segnen (ihm einen Segen geben)! šumbra-čise͔ čańt́amam, omboń t́e škas eŕamo E:Nujk (III44) Er segnet mich mit Gesundheit, damit ich bis zur nächsten solchen Zeit leben kann. čańt́ak šumbra-čińeva, čańt́ak ṕŕaso ṕŕevńeva E:Bokla (III47) Segne [das Dorf mit] Gesundheit, segne [es mit] Verstand im Kopfe! pas čańt́amak eŕamga E:Kozl (II452) Gott, segne mich, dass ich ein (gutes) Leben habe! čańt́iḿiźgak eŕamo E:Kozl (II452) Segnet mich, dass ich (gut) lebe! ńišḱe-pas čańt́iḿiź ton paro t́evńes, paro t́ev́eń ton t́ejeḿe E:Kut [Segne uns, Nischke-pas, für eine schöne Sache, fürs Verrichten einer schönen Sache]. kona ḿeŕi paščaŋgot, śeń v́eŕe pazoś čańt́asso! E:Ufa [Wer ‘Hilf Gott!’ sagt, den möge der Himmelsgott segnen!]. čańśt́iḿiź äŕamga-aštumga E:Sarat [Segnet uns, damit wir (gut) leben]! čańśt́i·ḿiź äŕa·mga[‑]aštu·mga, pa·rᴉ͐ń ńeje·mga! E:Sl (VII384) Segnet uns für Leben und Sein, damit wir Gutes sehen!

*čańt́ńemks E:VVr [Frequ. zu *čańt́amks od. *čańt́emks] [молить о божьей помощи] / um Gottes Hilfe für etw. bitten. kozoj pazi͔ńeń ej čańt́ńan? čańt́ńan ošov[‑]gorodov (II315) Wohin denke ich mit Gottes Hilfe zu gehen? Ich denke mit Gottes Hilfe in die Stadt zu gehen.

čannoj E:SŠant ― šannaj M:P [Kr Mam], žannaj M:Pičep [покрытый вертикальными досками] / mit vertikal verlaufenden Brettern beschlagen (vom Tor). ok ĺeĺan[‑]dušań čannojt́ ortanzo ńej E:SŠant (I56) Das Tor meines Bruders, meines Herzens, war mit Brettern beschlagen. soń čir čira·katś šannaj ortańac [M: Kr] (IV360) “Knarr” knarrte sein mit Brettern beschlagenes Tor. [t́äńi] ajaš [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä] šannaj ortań [tšə̑rna·fti͔t́śä] [M:Mam] (IV554) Nun wirst du, lieber Vater, keine haben, die dein mit Brettern beschlagenes Tor knarren macht.

čańidndams (: čańidndan, -aj) M:Sel [устанавливать цену, оценивать] / den Preis festsetzen, veranschlagen, taxieren. — Russ. цени́ть.

1čapa-, šapa-:

čeṕed́ ~ čeṕe·d́ E:Kad, čeṕed́ E:Kal, čäṕät́ ~ čäṕä·t́ E:Kažl, čeṕejed́ E:VVr квас / Kwass.

tšap̀aks ChrE, čapaks E:Mar Atr VVr Večk, čapa·ks E:Ba ― šap̀aks ChrM, šapaks M:P [тесто] / Teig (E:Mar: [закваска] / Sauerteig). | čapaks-paŕ E:Mar Atr Ba Večk ― šapaks-paŕ M:Čemb Sučk квашня / Brottrog, Backtrog; (M: Sučk:) [? сковорода / ? Pfanne], in der man Fladen brät. utravtomo čapaks paŕt́ E:Mar (1130) [Sie sind wie] Teigmulden ohne Gergen. | čapaks-pŕaks E:NSurk [замешанное тесто, “тесто-начало”] / angekneteter Teig, “Teig-Anfang”. | čapaks-pŕaksḱe E:NSurk (Dem.) id. čapaks-pŕaksḱe t́eińek Wir haben einen Teig geknetet. | lambam čapa·ks E:Kal ? кисель / ? ungesäuerter Teig, Brei aus Hafermehl (= ḱeśä·ĺ). | toźər-šapaks M:P [пшеничное, спельтовое тесто / Weizenteig, Teig aus Spelt].

šapaksḱä (Dem. zu šapaks): pača-šapaksḱä M:Kr [блинное тесто] / Pfannkuchen-Teig.

tšap̀amo ChrE, čapamo E:Mar Atr VVr Večk [?Bug] (Nom. Pl. E:VVr čapat), čapamă E:Petr (St. čapamu-), čapa·ma E:Ba, čapa·m E:Šokša ― šap̀amă ChrM, šapama M:P (Nom. Pl. šapapt), *šapamă M:Kiš кислый / sauer, (auch:) [горький, едкий] / bitter, scharf (von Geschmack), (E:Mar Petr [?Bug] M:Kiš auch:) [горечь] / Bitterkeit, (E:Atr VVr (Pl.) Večk Ba Šokša M:P auch:) [изжога] / Sodbrennen, (M:P auch:) [водка] / Branntwein. t́ejiś braga svaᵪanok ‒‒‒ ṕiźol v́ed́iń čapamso E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier ‒‒‒ in saurem Vogelbeerwasser. korne͔ čapamo son ḱiŕd́i [E:?Bug] (V242) Sie erträgt Groll und Ärger. i [v́inadi͔ńt́] i [bragadi͔ńt́]] ḿeŕet́: “čapama!” karmavsi͔ź od́eŕvat́ńiń palama. prok [palamudi͔ńt́ v́inańt́] di͔ [bragańt́] čapamust juti͔t́ E:Petr (VIII54) [Sie] sagen sowohl über den Branntwein als das Bier: “Bitter!” Sie nötigen die Jungen sich zu küssen. Durch Küssen sollte dem Branntwein und Bier die Bitterkeit entschwinden. iźit́ varčä šapamə̑ndzə̑n, lambamə̑ndzə̑n M:Kiš (VIII420) Du hast nicht seine Bitterkeit oder Süsse geprüft. śed́ejem čapamo se͔v́i E:Atr Večk, śäd́i·im čapa·ma śävśä E:Ba Ich habe Sodbrennen (eig.: Das Sauere frisst mein Herz). tšapa·m puvŕa·samam E:Šokša Ich habe Sodbrennen (eig.: Das Sauere dreht mich um). sońd́e čapat puuŕit́ E:VVr Er hat Sodbrennen. | čapamo kšumań E:NSurk Atr Is, čapa·mo kšu·mań E:Ba горькая редька / Rettich. | čapamo lovco [E:?Atr] ― [?] šapama lofca ~ šapam lofca M:P [простокваша] / Sauermilch. | čapam pona E:Is [ощипанная шерсть заколотой овцы] / von einem geschlachteten Schaf abgerupfte Wolle; (scherzhaft:) [солдат] / Soldat. | šapam ŕäps [E:?Kal] ― šapam ŕäps ~ šapaŕaks M (Gen. -ə̑ń), šapaŕaks ~ šapaŕäks M:P, šapaŕaks M: Pš Sučk, šapăŕaps M:Temn (aus šapama ‘bitter’ + ŕäps ‘Rübe’) редька / Rettich (M:P Pš Sučk); букла / [? eine Art Kohlrübe] (= akśo·ŋka E:Kad Kal; vgl. sakso·ŋka E:Kad) ([E:?Kal] M); [белая свёкла] / weisse Runkelrübe (M). [at́äńäś] modasa, sakalə̑nzə̑n ušə̑sə̑t. – šapaŕakśś M (IV616) Der Alte ist in der Erde, sein Bart ist draussen. – [Der] Rettich. kuvasḱä ńuŕʿt́äś, šapa[-ŕäps] šovaś M: Temn (VIII344) Sie zapfte Dünnbier und zerrieb Rettich. | šapaŕäksḱä M (Dem.) id. t́ȯŕä v́id́əś ŕäpskat, šačśt́ šapaŕäkskat (IV438) Tjorja steckte Rüben, (aber) es wuchsen Rettiche. | čapamo śeĺeźeń E:Mar [болезнь] / bittere [śeĺeźeń-]Krankheit. | šapamă šəŕʿḱä· M:Sučk куга / Binse (= šajt́an-šuŕʿḱä ~ šajt́ań-šuŕʿḱä· M:Sel). | čapa·ma ta·rka E:Ba [солончак] / Salzgrund, Salzboden. | šapam t́ikše ~ šapam t́i·kšä E:Kad ― šapam t́išä M:P, šapam t́išə M:Sel Sučk (bot.) ? горчиха, горчица / ? Senfkraut (Sinapis) (od. irgendeine ähnliche Pflanze; = t́uža pŕa E:Ba). | čapamo v́ed́ E:NSurk [слабое пиво] / Dünnbier (eig.: Bitterwasser; Geheimw., = poza). | čapamo v́eĺks E:Večk, čapama v́äĺks E:Ba сметана / Sahne der Sauermilch, saure Sahne. | ḿijavoń čapamo E:Atr Večk, ḿijauń čapamo ~ ḿijavoń čapamo E:Is, ḿija·vuń ča·pama E:Ba, iḿijamoń čapamo E:VVr ― ḿija·mə̑ń šapam M:Sučk ? йабур / ? Bibergeil (E:Is: wird den Kindern als Arznei gegen die muškat (грыжа)-Krankheit gegeben); (E:VVr:) “бобровое масло” / ‹Biberöl”.

čapamne͔ E:Jeg (Dem. zu čapamo) солонец / Salzgrund; белая земля, ни травы, ничего нет / weisse Erde, wo kein Gras, gar nichts wächst. [krukḱeń-krukḱeń] čapamne͔nze͔ (II562) Es hat Salzgründe Kreis um Kreis.

*šapaḿijams (: šapaḿiäj) M:Sel [киснуть] / sauer werden.

*šapamə̑ms (: šapaman, -i) M:P, *šapamə̑ms (: šapaḿi) M:Sel [киснуть] / sauer werden, (M:P auch:) [прогоркнуть] / bitter werden.

*šapamgə̑də̑ms (: šapamgə̑di͔) M:Sel [киснуть] / sauer werden.

čapaśkadoms E:Atr Mar Kad Večk, čapaśkadums E:Kal ― šapaśkədə̑ms M:Pš, šapaśkə̑də̑ms M:Sučk Jurtk прокиснуть / sauer, bitter werden, gären (Milch, Kwass, Teig), (E:Mar Kal Večk auch:) [есть вдоволь, пресытиться] / von einer Speise genug haben, übersatt werden (ḿet́t́e von Honig).

čapaśkavtoms E:Mar, čapaśkaftoms [E:?Atr ?Večk] [квасить] / säuern, gären lassen; [скисать] / sauer werden.

čapaśkavtomo E:Mar [закваска] / Sauerteig.

čapaškadoms E:VVr, čapa·škadᴉ͐ms E:Ba [перекисать] / sehr sauer werden (E:VVr); [(начинать) горкнуть] / bitter (zu) werden (anfangen); [пресытиться, есть вдоволь] / übersatt werden, von einer Speise genug haben (E:Ba). kurgu·m čapa·škać E:Ba Mein Mund wurde bitter (von etwas). mon čapa·škadi͔ń ḿäd́i·ńt́ äzda E:Ba Ich habe genug vom Honig.

čapaftoms E:Atr Večk, čapavtoms E:Is ― *šapaftə̑ms (: šapaftan, -i͔) M:P заквасить / säuern, zur Gärung bringen (E:Atr Večk Is: пиво / Bier).

čapavtuma E:Is Mar, čapaftuma E:Večk закваска / Säuerungsstoff, Gärmittel (E:Mar: [простокваша] / Sauermilch, von der man ein Paar Löffel in die gewärmte Milch gibt, damit sie sauer werde; man erhält sie dadurch, dass man ein Stückchen Sauerbrot in Milch tut u. sie sauer werden lässt); [закваска, опара] / Sauerteig.

čapan E:Mar Atr Večk Sl, [?] čapant (Pl. t.) E:Večk, čapat (Pl. t.) E:Kočk ― čapa·n M:P [Mam] (Nom. Pl. čapa·tt) чапан / (langer) Oberrock (E:Mar M:P: [с воротником] / mit Kragen; E:Atr Večk: надевается на шубу зимою / wird im Winter über den Pelzrock gezogen) (E:Mar Atr Večk M:P). ravužo čapan: aldo ĺiśi jakst́eŕe E:Mar (253) Ein schwarzer Rock: von unten her kommt ein Rotes hervor. pojarušnoj čapancot E:Mar (124) [Sie gehen] in Röcken, aus feinster Lämmerwolle verfertigt. końikś ṕešḱeć, jalgańakaj, t́uža čapanda E:Sl (VII176) Die Türbank füllte sich, Freundin, mit gelben Überziehern. laŋgə̑zə̑n ščan tura·k aĺä akša čapa·n [M:P] (IV65) Ich ziehe mir einen weissen Rock an, dummer Mann. laŋgə̑zə̑nza ravdža tšapa·n [M:Mam] (IV443) (Ich ziehe) ihm einen schwarzen Kaftanrock an. — Russ. чапа́н.

*čapa·nńä [M:Mam] Lemd (Dem. zu čapa·n) id. laŋgə̑zə̑nza štšaś [v́ärə̑źeń] ponań tšapa·nńants [M:Mam] (IV332) Er zog sich einen Kaftanrock aus Schaffell an. laŋgə̑zə̑nza ščaś salaf čapa·nńanc M: Lemd (IV71) Er zog seinen gestohlenen Rock an.

čapo E:Mar Atr VVr Večk NSurk, čapa ~ čapa· (Nom. Pl. čapu·t) E:Ba Kad ― šapă (Gen. šapə̑ń, Nom. Pl. šapt) ~ čapă M:P, šapă M:Čemb Sučk (St. šapə̑-), šapə̑· M:Jurtk зарубка / Kerbe; [разрез] / Einschnitt (E:Mar: im Holz; E:Kad: nur an den Ecken eines Hauses), (M:P auch:) [зазубрина] / Scharte (z.B. in der Schneide des Messers); (E:NSurk:) [30 копеек (тайное слово)] / 30 Kopeken (Geheimw.). — Vgl. kirg. šap рубить.

čaṕińe E:Mar (Dem. zu čapo) [зарубочка] / Kerbe (im Holz).

šapə̑ńä (Gen. -n, Nom. Pl. šapə̑ńat) ~ čapə̑ńä M:P (Dem. zu šapa, čapa) [зарубочка, разрезик] / Kerbe, Einschnitt, (auch:) [зазубринка] / Scharte (in der Schneide des Messers).

čaṕijams [E] [становиться зазубренным, зубчатым / zackig, kerbig werden].

čapoms E:Mar Atr [VVr] Večk Jeg Kozl, čapu·ms E:Ba, čapums E:Kal [Petr] ― šapə̑ms M:Pš Kr Čemb Sučk Jurtk, *šapə̑ms (: šapan, -i) ~ *čapə̑ms (: čapan, -i) M:P рубить / zimmern (kudo избу / ein Haus), (E:Mar Ba Večk M:P Pš Čemb Sučk auch:) [зазубривать] / kerben; (E:Atr:) (Mom.) [? сделать зарубку / ? eine Kerbe schlagen]. ojmśeḿeze͔st goŕńićäńt́ čaṕiźe E:Mar (2105) Während sie ruhten, zimmerte sie die Stube auf. si͔zransḱi kupci͔ da kudoń-čiń-pas čaṕid́iź E:VVr (II332) Kaufleute aus Sysran haben dich, Gott des Hauses, gezimmert. se͔ŕńest koŕas eŕeḿej kardo čapś E:Kozl (I403) Für ihren Leib baute Eremej einen Stall. ĺijasta [čapuĺt́] srupḱe kandi͔laz eźems E:Petr (VIII224) Bald wurde für ihn anstatt des Sarges eine Einfassung gezimmert.

čaṕića E:Mar [плотник] / Zimmermann.

šapə̑ń M:Kr [строенный, вырублённый] / gezimmert. taza śiŕńəń śä jäšińät́ šapə̑ń strubə̑nzə̑n Aus lauter Gold ist jenes Brunnens gezimmerte Einfassung (Kasten).

čapmo: čapmoń palka E:VVr бирка, [палка с зарубками для учёта чего-л.] (у пастуха) / Kerbstock (des Hirten).

*čapə̑d́əms (: čapə̑d́an, -i) (~ ? *čapəd́əms [: ? čaṕed́an]) M:P, čapə̑d́əms M:Kr, * ć̌apə̑d́əms (: ć̌apə̑d́i) M:Temn, *ćapə̑d́əms (: ćapə̑d́i) M:Sp (Mom. [? zu čapə̑ms]) [нанести удар, разрубить, срубить] / einen Hieb geben, (einmal) zuhacken. i [tšapə̑d́eźä] palažsa M:Kr (IV890) Er hieb ihn mit einem Schwert.

čaṕijəms (: čaṕian, -ii) M:P (Frequ.) [рубить, колоть] / hauen, hacken (mit einer [schneidenden] Waffe, mit einem Schneidewerkzeug).

čapuńems E:Mar, čapnoms ~ čapńems E:Večk, čapnums E:Kad ― *šapə̑ndə̑ms (: šapə̑ndan, -i͔) ~ *čapə̑ndə̑ms (: čapə̑ndan) M:P, šapə̑ndə̑ms M:Pš (Frequ. zu čapoms usw.) рубить / zimmern; (E:Kad:) “очапить” (плотник) / zimmern, beilen (Zimmermann), (E:Mar Večk M:P Pš auch:) [зазубривать] / kerben.

čapnoń usw.: čapnoń palka (balka) E:Večk Is, čapnu·ń pa·lka ~ čapnᴉ͐ń palka E:Ba бирка, [палка с зарубками для учёта чего-л.] (у пастуха) / Kerbholz, Kerbstock (des Hirten).

čapnoź: čapnoź palka E:Atr id.

čapnomo: čapnomoń palka E:VVr id.

*čapovoms E:Mar Večk (Refl.-Pass. zu čapoms) [натереться до крови] / sich wund scheuern. mukorom čapovś Mein Hintern hat sich wund gescheuert.

*šapftə̑ms (: šapftan) M:P (Kaus. zu šapə̑ms).

1čara· E:Atr Kad (Nom. Pl. E:Kad -t) ― šara· M:Čemb Ur, šara M:An Sučk выхухоль / Bisamratte, Moschusratte (Mygale moschata) (wohlriechend) (E:Atr M: Čemb Sučk); “каракуль” / irgendein Pelztier (lebt im Wasser, von der Grösse einer Ratte, stinkend; wird in die Kleider gesteckt, damit die Maus sie nicht fresse) (E:Kad M:An); “хохуль” / irgendein Tier [? mit Schopf] (M:Čemb Ur).

čarams ChrE E:Mar Atr Kad [Gor Petr ?Bug Večk SŠant] ― šarə̑ms ChrM [M: Kr Čemb Aleks Sel], *šarə̑ms (: šaran, ‑i͔) M:P, šarams [M:Prol] [шататься, качаться, колебаться] / schwanken, wackeln, wanken (ChrE E:Mar Atr); баловаться / ausgelassen sein, toben, Mutwillen treiben (ChrE E:Mar Kad); крутиться / sich (herum)drehen, sich hin u. her drehen, herumrollen (M:P: nicht vorwärts rollen) (E:Petr ChrM M:P); [бродить, странствовать] / durchwandern, durchstreifen (ChrM M:P Kr Aleks); выворотиться (о лезвии) / sich auswärts kehren, sich umlegen (von der Schneide) (M:Čemb); [переходить] / übertreten (z.B. zu einem anderen Glauben); [быть похожим, походить] / ähneln, gleichen (M:P). ḱäṕet́eze͔ säń ṕäĺńe, ḿäńeĺeń ṕäŕt́ čarazo E:Gor (VII112) Möge sich eine blaue Wolke erheben, sie möge (wenn auch) am ganzen Himmel umherziehen! ḿejĺe [tumuńt́ ṕeŕt́] tuit́ čarama E:Petr (VIII96) Darauf beginnt man um die Eiche zu tanzen. čarat, tombavat; a čarat, a tombavat [E:?Bug] (VI220) (Wenn) du dich tummelst, verletzt du dich; (wenn) du dich nicht tummelst, verletzt du dich nicht. ejkakšne͔ čari͔t́ E:Večk [Die Kinder tummeln sich]. ad́a ĺitova nalkśeḿe, ad́a ĺitova čaramo E:SŠant (I286) Komm spielen, Litova, komm tanzen, Litova! ṕäšä pŕasa tuma šari͔. – t́äĺamaś M:P (IV660) Am Gipfel einer Linde dreht sich eine Eiche. – Der Dreschflegel. iŋgəĺəst šari͔ ćiga·n ava valo·d́əŕäś M:Mann (IV271) Vor ihnen rennt Valodjas Weib, die Zigeunerin, hin und her. pakśät́ šarə̑źä kaśńi·ḱt́ šavə̑źä M:Aleks (IV270) Er ging über die Feldmark, er tötete den Haarhändler. mokšə̑t́ńä af kə̑na·ra šarśt́ ruzə̑ń v́erat́i M:P [Die Mokschanen sind unlängst zu dem russischen Glauben übergegangen]. son moń ṕäln šari͔ M:P Er ähnelt mir. ton ṕäk moń bradə̑źeń ṕäĺi šarat M:P Du ähnelst sehr meinem Bruder (vgl. paᵪo·š). ńiĺi·ćḱä užə̑t́ńəń ton šarsajt́ ton varčsajt́ [M:Pš] (IV587) Du wirst die vier Ecken [der Erde] aufsuchen und ansehen. ḿäĺamńä šari͔ᵪ́t́ M:Pš Mir schwindelt der Kopf. [ḿäs] kučəma·jt́ šava [pakśäń, t́äd́äj-]avaj, šarə̑ma M:Aleks (IV219) Was hast du mich geschickt, Mutter, auf leerem Felde umherzustreifen? [eŋgeĺäga·st] šari͔ [ṕäĺńeŕva·ts] M:Kr (IV151) Vor ihnen betätigt sich die Frau ihres jüngsten Bruders. kovə̑zə̑nza v́eśt́ ńäŋǵä šarsi͔ńä M:Kr (IV358) Jeden Monat einmal besucht er diese. tuś mastə̑rə̑nts šarə̑ma M:Kr (IV859) Er machte sich auf, um in seinem Land umherzuziehen. ḱitńi ṕeŕfkanza šari͔ᵪ́t́? M:Sel Wer sind die, die sich um ihn herumbewegen? eᵪ, kum, šavə̑maź ṕäḱ, moń pŕävńə ša·rajᵪ́t́ M: Prol (IV838) O, Gevatter, man hat mich sehr geschlagen, meine Vernunft ist verwirrt. | kavto ṕeĺej čarams E:Mar [ходить переваливаясь] / watscheln.

čari͔ E:Mar Hl Kočk Petr Večk Is (Nom. Pl. -t́) ― šari͔ M:P Pš Bold Pa Cjatn Alk Kr Saz Sučk Ur [Temn] (Gen. M:P -en, Abl. -dä, Nom. Pl. -št), šari͔ ~ žari͔ M:Čemb, šaŕi· M:Jurtk [переворачивающийся, вращающийся, кружащийся] / sich herumbewegend, sich herumdrehend, kreisend, herumwirbelnd, herumstrudelnd (M:P Cjatn Alk Kr Saz Temn Sučk); [бродящий] / herumwandernd (E:Hl); [круглый] / rund (M:P Pš Bold Pa Kr Čemb); колесо / Rad (E:Mar Petr Večk Is M:P Čemb Sučk); [играющий, игральный] / spielend, Spiel- (E:Kočk Petr); [хомутик, предохраняющий моток пряжи от спутывания] / loses Band um die Strähne, das ein Verfitzen verhindern soll (M:Čemb [žari͔] Ur). aĺat v́eškat ḿeĺćeḱ či͔jit, a sasi͔t. – čari͔t E:Mar (224) Kleine Alte [richtiger doch: Gleichaltrige Brüder] laufen nach einander, aber erreichen (einander) nicht. – Die Räder. čari͔ t́ešče͔ś końasust E:Hl (1162) Der herumwandernde Stern [ist] über ihrer Stirn. a čari͔ uĺćav kat́ušań noltĺiźe E:Kočk (VII64) Sie liess Katjuscha nicht auf die Reigentanzstrasse (gehen). jalǵińin! čari͔ uĺćav ti͔ŋḱ marta mon a ĺiśan E:Petr (VIII42) Meine Freundinnen! Auf die Tanz-Strasse komme ich nicht (mehr) mit euch. [si͔ńć] kundi͔t́ čari͔jt́ńińiń di͔ uskuv́it́ (ḱit́-ḱit́ ńejeź čari͔jt́ńiń ačaramuda) E:Petr (VIII164) Sie fassen die Räder an und lassen sich hinterher schleppen (einige haben gesehen, dass die Räder sich nicht drehen). ḿeńeĺəń šari͔ ši vara! M:P Du auf dem Himmel herumkreisende Sonne, Vara (Barbara)! šit́ mon jotafca šari͔ kavalńaks M:Cjatn (IV188) Die Tage verbringe ich als schwebender Falke. ḱemgaftuva paćanzə̑n, kafta kurgə̑nzə̑n, fḱä pakaŕ poŕəńd́i. – šari͔ś i ṕet́ḱəĺś M (IV629) Es hat zwölf Flügel, zwei Mäuler, es kaut einen Knochen. – Das Rad und die Achse. | šari͔ it́əma· M:Pš [хомутик, предохраняющий моток пряжи от спутывания] / loses Band um die Strähne, das ein Verfitzen verhindern soll. | šari͔ kapa M:Pš, šari͔ kapat (Pl.) M:Bold [круглая скирда] / runder Schober. | čari͔ ḱi E, čari͔· ḱi E:Ba ― šari͔ ḱi [M: Mam] колесник, [колея] / Radspur. šari͔-[ḱisa] t́užä· [v́ätrakštada] M (IV520) Ihr seid [wie] gelbe Frösche in der Radspur. [t́äńi ńäeń] šari͔-[ḱisa ńet́kas] [M: Mam] (IV876) Ich habe nun eine Eidechse in der Radspur gesehen. | šari͔ omad M: Čemb, šari͔ omə̑t M:Sučk [водоворот в реке] / Strudel, Vertiefung im Flusse, wo das Wasser strudelt. | šari͔ pŕä M:P озорник, [сумасброд] / Windbeutel, Tollkopf. | šari͔ ṕiŕäńä [M:P Kr] (Dem.) id. šiv́e·čt́ f́ed́äńac šari͔ ṕiŕäńäś, šari͔ ṕiŕäńäś t́äŕi kud́ŕä·ńäś [M:P] (IV68-9) Schneiders Fedja, der Windbeutel, der Windbeutel, das Flatterhaar! šari͔ ṕiŕäńäś t́äŕi kud́ŕä·ńäś [M:Kr] (IV350) Der Windbeutel, das Flatterhaar! | šari͔ puŕä M:Kr [вихрь / Wirbelsturm, Wirbelwind]. | šari͔ rošča M:Čemb [круглая роща / runder Hain]. | šari͔ šĺapa M:P Pa [круглая шляпа] / runder Hut. šari͔ šĺapanc putə̑źä M:P Er setzte seinen runden Hut auf (den Kopf). | šari͔ tomba M:Saz Temn [Mam] [водоворот в реке] / Strudel, Vertiefung im Flusse, wo das Wasser strudelt. šari͔ tombas noldaĺəmajt́ M:Saz (IV480) Du hättest mich in einem Wasserstrudel (ertrinken) lassen sollen. šari͔ tombańas [noltsamaśt́] [M: Mam] (IV518) Ihr sendet mich in einen Strudel. — [Vgl. čaro (unten)].

šari͔jəń M, šari͔en M:Kr [Mam], šari͔ń M: Vert [пылающий / lodernd]. [šari͔eń] tols palə̑st [M:Mam] (IV149) Mögen sie im lodernden Feuer verbrennen! [šari͔eń] tols palə̑st [t́äd́äj] kapanza [M:Mam] (IV85) Mögen seine Schober, Mutter, im sich ausbreitenden Feuer verbrennen! šäjäŕ tapə̑rksńeń šari͔ń tolńasa pultaźeń M: Vert (VIII452) Die Haarabschnitte hat er im lodernden Feuer verbrannt.

čari͔ńe E:Večk, čari͔·ńe E:Ba ― šari͔ńä M:P [Pš] (Dem. zu čari͔, šari͔) диск / Scheibe; (M:P:) [круглый] / rund; [колесо] / Rad; ([M:Pš]:) [бродящий] / einer der herumwandert. mot́uńäźä šava pakśäń šari͔ńäźä [M:Pš] (IV586) Mein Motju, der du auf öden Feldern herumgegangen bist.

žarf M:Bar [окружной / umgebend; ? круглый / ? rund]. vaśućä tuś ḿirə̑ń žarf roščav (VIII286) Dein Vasju begab sich in den Hain ringsum das Dorf. od žarf roščasa pargu ḱeluńäś (VIII294) (Er ist wie) eine dichtbelaubte Birke in einem jungen, runden Haine.

šaram (< šara·m) (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. šarapt) ~ šara·m ~ čaram ~ čara·m ~ čäŕa·m M:P Pš, šaram M:Alk, žaram ~ šaram M:Čemb, žäŕam M:Sel (Nom. Pl. žäŕapt), šarama· M:Jurtk кольцо / Ring; [круг] / Kreis (M:P); [висок] / Schläfe (M:P Alk); [вертушка] / Windmühle (Spielzeug) (M:Čemb [?Jurtk]); цепь / Kette (des Pferdes, der Kuh, gross) (M:Sel). v́eĺä ṕesa stolba, śijä·ń čäŕa·m esə̑nza M:Pš (IV749) Am Ende des Dorfes (steht) ein Pfahl, daran (hängt) ein silberner Ring. | ṕŕä-č́ara·m M:Pš [череп, черепная коробка] / Schädel, Hirnschale (der obere Teil) [? Wirbel]. | žäŕam-goĺćä M:Sel [звено цепи] / Glied der Kette.

čaramka E:Mar, čara·mka E:Ba ― čə̑ra·mka M, šara·mka M:P Pš Alk Mam (Gen. M:P -ń), šarə̑mka M:Sučk [ледяной ручной жёрнов (игрушка)] / aus Eis verfertigte Handmühle (Spielzeug) (E:Mar M); [вертушка] / Windmühle (Spielzeug) (E:Ba); [щеколда] / Türklinke (M:P Alk); [розетка] / Rosette (M:P Pš Mam); [венец вокруг солнца / Hof um die Sonne (M:Sučk)]. šit́ ṕeŕf šarə̑mka M:Sučk [Es gibt um die Sonne einen Hof]. | kotfə̑ń kodama-šaramkat (Pl.) M:Pš [колодки с вальцовочным колесом на ткацком станке / Klötzchen mit Walzrad am Webstuhl] (= sarə̑mkańä M:Ur, kotfə̑ń kodama-šarmańä M:Čemb). | varmań šaramka M:Sučk [вертушка] / Windmühle (Spielzeug).

šaramkańä M:P, šarə̑mkańä M:Ur (Dem. zu šaramka, šarə̑mka) [щеколда] / Türklinke (M:P); [колодки с вальцовочным колесом на ткацком станке / Klötzchen mit Walzrad am Webstuhl] (= kotfə̑ń kodama-šarmańä M:Čemb) (M:Ur).

šara·mńä M:P, č́ara·mńä M:Pš, šaramńä M:Čemb, žaramńä M:Sel (Dem. zu šaram usw.) [колечко] / Ring; [кружочек] / Kreis (M:P); [щеколда] / Türklinke (M: Čemb Sel [?Pš]). | maźi žaramńä M:Sel [дугообразная рейка (на ткацком станке) / bogenförmige Stange (am Webstuhl)]. | varma-šaramńä M:Sel [вертушка] / Windmühle (Spielzeug).

*šarə̑mńä M:Temn (Dem. zu *šarə̑mă) [беготня взад и вперёд, суета] / das Hin- u. Herlaufen, das (Sich-)Beschäftigen. oj, paśiba, paśiba, v́eśalasta šarə̑mńada (VIII398) Einen Dank, einen Dank dir für (dein) heiteres Beschäftigen!

šarmańä (Dem. zu *šarə̑mă ): kotfə̑ń kodama-šarmańä M:Čemb [колодки с вальцовочным колесом на ткацком станке / Klötzchen mit einem Walzrad am Webstuhl] (= kotfə̑ń kodama-šaramkat M:Pš, šarə̑mkańä M:Ur).

šarks M:Ur [изгиб, излучина, поворот] / Kurve, Biegung, Krümmung (des Weges, des Flusses).

šarə̑lks M:Pš Čemb [изгиб, излучина, поворот] / Kurve, Biegung, Krümmung (M:Pš: grosse; M:Čemb: des Weges, des Flusses).

čaro E:Mar Sar, čara E:Ba (Nom. Pl. čarᴉ͐t) колесо / Rad. | čaro-ḱi E:Sar [Kočk NPyrma] [колея] / Radspur. čaro ḱijava dugat́ v́eŕńeze͔ E:Kočk (VII52) Die Radspuren entlang (fliesst) das Blut deines Brüderleins. — [Vgl. čari͔ (oben)].

čarakadoms E:Atr Večk [Kozl], čara·kadoms E:Ba ― *šarakadə̑ms (: šarakadi͔) M:Sel (Inch. zu čarams, šarə̑ms) закачаться / sich (zu) rühren, (zu) bewegen (anfangen) (E:Atr Večk); заплутаться / sich verirren (E:Ba). čarakać pŕev́em od. pŕam E:Večk Mir schwindelt der Kopf. čarakać pŕev́em E:Večk Ich geriet in Verlegenheit (wurde ratlos) od. in die Irre. čarakaćt́ [ṕŕev́enʒe͔] E:Večk Er wurde ratlos. koštḱeft́eḿe t́ikše pŕat́ńe čarakaćt́ E:Kozl (I205) Ohne einen Hauch begannen sich die Grasspitzen zu rühren. jonńä šarakadi͔ᵪ́t́ M:Sel Mir wird der Kopf schwindlig, ich werde die Besinnung verlieren.

šarkstə̑ms M:P, *šarkstə̑ms (: šarkstan, -i͔ M:Sel) M:Sel [Temn], šarkstams M:Čemb Pš [повернуться] / sich (einmal) (her)umdrehen. [ḿäĺamńä] šarksti͔š́t́ M:P Mir schwindelt (plötzlich) der Kopf. [śt́əŕńä·ś] jorʿtə̑kan, ṕeŕfkanza šarkastan M: Sel (IV56) Ich bin ein flinkes Mädchen, ich springe um ihn [den Tisch] herum. kut́ vaksə̑zt madan, šiŕəzt af šarkstan M: Sel (IV237) Wenn ich mich auch zu dir lege, drehe ich mich nicht dir zu.

*šarksńəms (: šarksńan, -i) M:Sel (Frequ. zu šarkstə̑ms) [поворачиваться / sich (mehrmals) herumdrehen].

čarakstomoms E:Bag [перевернуться, завертеться] / sich (zu) drehen (anfangen). ḿeńeĺ čarakstomś ṕiŕanʒo v́eĺksste͔ (I277) Der Himmel drehte sich über ihrem Kopfe.

čarakšnoms E:Večk (Frequ. zu čarams).

šarə̑ndə̑ms ~ šarn̥də̑ms ChrM, *šarə̑ndə̑ms (: šarə̑ndan, -i͔) ~ *šarn̥də̑ms (: šarndan, -i͔ ~ šarn̥dan, -i͔) M:P, *šarə̑ndə̑ms [M: Kr] (Frequ. zu šarə̑ms) [бегать взад и вперёд] / hin u. her laufen, (M:P auch:) [переворачиваться] / sich (her)umdrehen; [слоняться] / umherirren; [окружать] / jdn. od. etw. umkreisen; [проходить] / durchwandern (lama vastta viele Ortschaften). pśi uĺi, voŕǵəd́i, śaka vasca šarə̑ndi͔. – ćəgu·nć lakaj M (IV663) Wenn es heiss ist, flieht es, dreht sich (aber) auf derselben Stelle um. – Der Topf kocht. karkś ‒‒‒ śeḱä vasca šarə̑ndi͔ M:P (IV695) Der Kranich ‒‒‒ dreht sich [= schwebt] auf derselben Stelle. ṕiŕfsa šarə̑ndi͔ t́ŕäjńac aĺäńac M:P Auf dem Hofe beschäftigt sich (geht hin und her) sein lieber Vater. kuca šarə̑ndi͔ poĺt́äń poĺäńäś [M:Kr] (IV351) In der Stube geht Poltjas Polja geschäftig hin und her. svad́basta ṕejəĺsa šarə̑ncaź əŕv́ä·ńät́, v́ädu·nə̑ńd́i af śiv́əv́i M:P (IV721) Auf der Hochzeit umkreist man die junge Frau mit einem Messer, so können die Hexenmeister sie nicht auffressen. kujgə̑r kačamsa pŕasnə̑n v́iŕa·vada šarə̑ndi͔št́ M:P (IV726) Mit dem Rauch der Birkenrinde schützt man sich vor der Waldmutter.

? *šarə̑ŋkšńəms (: šarŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu šarə̑ndə̑ms, šarn̥də̑ms).

čarćems E:Mar ― *šarśəms (: šarśan) M: P, *šarśəms M:Jurtk (Frequ. zu čarams, šarə̑ms) вертеться / sich (herum)drehen (M:Jurtk). v́ed́ǵe·v šarśi· M:Jurtk Die Mühle dreht sich (ist in Betrieb).

čaraźev́ems E:Večk Ba ― šarə̑źəvəms M: Pš [Kuld] (Inch. zu čarams, šarə̑ms) [завертеться / anfangen sich umzudrehen] (E:Večk Ba). ĺiśi či-pas čaraźevś E:Večk (II221) Die aufgehende Sonne fing an sich zu rühren. varmaks šarə̑źuvśt́ soń śiŕńəń putə̑ń jońńanzə̑n M:Kuld [Dem Winde gleich fing sein für golden gehaltener Verstand an sich zu drehen (= verlor er seine Besinnung)].

čaravoms E:Mar ― šarə̑və̑ms M:P Sel (Refl.-Pass. zu čarams, šarə̑ms) [быть в силах возиться] / Kraft haben, um zu toben (E:Mar); [(мочь) обходиться / umgangen werden (können) (M:P Sel)]. t́iŋǵi iĺa·tśt́ šis(a) af šarə̑v́i kapańät́ńä M:P [Auf der Tenne blieben die (od. deine) Schober, die man nicht in einem Tage umgehen kann]. šist(a) af šarə̑v́iᵪ́t́ śora kapanza M:Sel (IV369) In einem Tage kann man nicht um seine Getreideschober gehen.

čaravtoms E:Mar, *čaravtoms E:VVr Vez NSurk SŠant, *čaraftoms E:Gor Sar Kočk Večk, *čaraftums E:Petr ― šarftə̑ms ChrM M:P Kr Čemb [Mam Pš ?Saz Sel Temn] (Kaus. zu čarams, šarə̑ms) [поворачивать, переворачивать, вращать, обращать] / umdrehen, umkehren, herumbewegen, wenden (M:P: z.B. Garben, während ein anderer drischt), (M:P auch:) [завинчивать, развинчивать] / fest-, losschrauben; (M:Čemb:) ломать / aufs neue pflügen, umpflügen (sura), (M:P auch:) [обманывать] / jdm. die Augen verdrehen, d.h.: betrügen; [вводить в заблуждение] / jdm. etw. vorgaukeln; [доставлять на лету] / flugs etw. herbeibringen, (E:Mar auch:) [заставлять поворачивать, вращать] / umdrehen, wenden lassen, (E:Mar NSurk M:P Kr [Mam] Temn auch:) [поворачиваться, вращаться] / sich umdrehen, sich wenden. či͔ čaravti͔ńeḱ v́eĺksce͔ńeḱ E:Mar (1118) Die Sonne haben wir sich über uns drehen lassen. v́eĺavti͔ka, čaravti͔ka E:Mar (140) Lenke es um, kehre es um! mon [v́eĺavtan], čaravtan E:Mar (1170) Ich will mich herumdrehen, ich will mich herumwenden. a ḱed́ińet́ čaravtat E:VVr (II518) Du rührst nicht (mehr) deine Hände. kardazoń [ṕäŕt́], uᵪ avakaj, si͔ń čarafti͔ź E:Gor (VII230) Sie fuhren sie, Mutter, um den Hof herum. iĺak čarafto jakst́eŕe ṕičeńt́ E:Kočk (VII52) Bewege nicht die rote Kiefer! čarafti͔sa pŕa v́eĺksse͔n pazi͔ń valda [ḿeńeĺeńt́] E:Petr (VIII198) Ich werde über meinem Kopf den hellen Himmel Gottes sich herumdrehen lassen [d.h.: eine Wanderung beginnen]. vaj čaravsazo v́enčḱenʒe͔ E:Vez (I15) Er wendet sein Boot. ḱeče-puloś tov čarafti͔ E:Večk (I115) Dorthin dreht sich der Schöpfkellenstiel. kodańe ožd́ańt́ čaravsa, śeste͔ tarǵiḿiḱ E:NSurk (III311) Wenn ich den Zügel bewege, dann ziehe mich hinauf! vaj mon lukšt́at́t́an mon i čaravtan E:SŠant (I84) Ich wiege dich, ich schaukle dich. pŕaso pŕanzo gub́ernator čaravsi͔ E:SŠant (I465) Der Gouverneur wendet [? schüttelt] seinen Kopf. olga pŕasa kuj šarftan. – ṕejəĺəmś M:P (IV655) Ich drehe eine Schlange an einem Stangenende. – Die Sense. aščəm vascə̑ŋga pŕäćəń t́ak šarfta [M:P] (IV213) Lass dir dort, wo du bleibst, nicht den Kopf verwirren [“umwenden”]. šarftan soń śeĺḿenzə̑n M:P Ich “wende” seine Augen [d.h.: mache etwas so, dass der andere es nicht bemerkt]. [šarftsamaśt́, šarftsamaśt́] [M:Mam] (IV518) Ihr führt mich herum, ihr führt mich herum. od ḱizə̑ń šińä· oftś omba pokə̑nc laŋks šarfti͔ M:P (IV723) Am Neujahrstag dreht sich der Bär auf die andere Seite um. śäĺi manca šarftə̑ma·ń M:Pš (IV422) Er hat mich mit einem Ulmenstock zum Drehen gebracht. kunda·k [ṕińet́] pulə̑da, [ṕeŕfkat-ńi] šarftk M:Kr (IV557) Fasse den Hund am Schweife und schwenke ihn um dich! staka ḱevəń šarftə̑ma M:Kr Um den schweren Mühlstein umzudrehen. kolma ši-[ṕe] vasts [šarftə̑źä] M:Mam (IV148) Er führte sie an einen Ort, drei Tagereisen entfernt. šarftə̑mat́ šarftan marʿtat af korʿtan M:Kr (IV212) Wenn ich mich auch (zu dir) wende, so spreche ich nicht mit dir! šarftta, mon vanan mazi͔ mokšə̑ń [śt́iŕ] toń [rut́śä·ńät́śeń] [M:Mam] (IV138) Dreh dich um, schöne Mokschanin, ich sehe dein Kopftuch an. esta šarftə̑źä maźi ŕižajńanc M: ?Saz (IV141) Da wendete sie ihren schönen Fuchs (nach Hause). kut́ vakssə̑t uda·n, kopə̑ńäźń šarftan M: Sel (IV237) Wenn ich neben dir schlafe, so wende ich (dir) meinen Rücken zu. pŕäńants šarftə̑źä, śeĺmə̑nzə̑n nalʿkftə̑źń [M:Sel] (IV224) Sie warf den Kopf herum, sie spielte mit den Augen. tunda· ṕäĺi šarft́ś M Es fängt an zu sommern [“wandte sich gegen Frühling”].

šarfti͔ M:P [переворачивающий] / einer der etw. umwendet. kolma-ǵeḿəń t́äĺäj, fḱä šarfti͔. – ṕešńä, ḱäĺś (IV634) Dreissig Drescher, (nur) einer, der (Garben) wendet. – Die Zähne und die Zunge.

šarfti͔ńä [M:Kr] (Dem. zu šarfti͔): šari͔ ṕiŕäńäś t́äŕi kud́ŕä·ńäś, pŕäńäń šarfti͔ńäś kud juma·fti͔ńäś (IV350) Der Windbeutel, das Flatterhaar, der sich umhertummelt, der seinen Hof herunterbringt!

šarftə̑ma M:Sučk [вертелка] / Drehstange der Handmühle. | čaraftu·ma-pa·lka E:Ba id.

*šarfńəms (: šarfńan, -i) M:P, *šarfńəms M:Sel, šara·fńəms M:Jurtk (Frequ. zu šarftə̑ms) [поворачивать, переворачивать / umdrehen, umwenden]. jolma aĺäńä kantt [šarfńi]. – šet́ša·vś M:P (IV622) Ein kleiner Kerl, dreht Baumstämme um. – Der Floh. pŕät́śəń d́ak šarfńä M:Sel (IV223) Wirf nicht deinen Kopf herum!

*šarfńəkšńəms (: šarfńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šarfńəms).

? *šarfńəkšńəvəms (: šarfńakšńuvan, -i) M: P (Refl.-Pass. zu šarfńəkšńəms).

*šarftə̑və̑ms (: šarftə̑van, -i) M:P (Refl.-Pass. zu šarftə̑ms).

1čarčav E:Mar (Gen. -iń), šaršav E:VVr Is, šarčav [E:?Bug] NBajt SŠant занавеска / Vorhang (E:Mar VVr), Gardine (E:Mar); [раньше большой вышитый белый платок] / vormals ein grosses, besticktes, weisses Tuch mit Fransen (si͔ŕi pulot), das als (?) Trauhimmel (? als Decke des Brautwagens) gebraucht wurde (E:Is). iči͔ńed́eń čarčavso E:Mar (1150) [Sie sitzt] unter einer (?) schöngeschmückten Brautwagendecke. ravžo šarčavso ti͔ń v́eĺt́iŋk [E:?Bug] (VI56) Verhüllt ihn mit einem schwarzen Vorhang! vaj si͔ń i t́ejńeśt́ onava, vaj ašo šarčav (-ršav) kopunčaź E:SŠant (I223) Sie haben den gedeckten Brautwagen (zurecht)gemacht, er ist mit einer weissen Plane gedeckt. | šaržav-koŕeń E:Atr [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | šaršav-paća E:VVr [фартук] / Schürze. šaršav-paćazi͔ń naŕt́ńekšni͔ń (II353) Ich wischte mich ab in meine Schürze. | śed́i-žarča·v M:Ur перепонка / Zwerchfell. — Misch. čaršav (TLM, Nr. 157).

čarčavńe E:Sob (Dem. zu čarčav) [занавес] / Vorhang. štafti͔k ińe čarčavńet́ (III110) Nimm deinen grossen Vorhang weg!

2čarčav E ― šaŕʿčav M:P (Gen. -ə̑ń), šarʿč́av ~ šarčav M:Pš, šäŕʿčav M:Čemb, šäŕʿčav ~ šäŕʿčau̯ M:Sel, šäŕčav M:An, *śärʿčav M:Temn догадливый, (M:Čemb:) шустрый / scharfsinnig, intelligent, scharfsichtig (M:P: scharfsinnig u. in kunstvollen Gleichnissen u. Sprichwörtern sprechend), (M:Čemb auch:) [острый на язык] / spitz redend; ([E]:) [? ггордый] / ? stolz, (M:Pš auch:) [легко ранимый, обидчивый] / sich leicht beleidigt fühlend, leicht verdrossen, reizbar; (M:Temn:) [памятливый, обладающий хорошей памятью / gedächtnisstark, ein gutes Gedächtnis habend]. kodama šartšav lomańt́ś, marʿtə̑nza ńäĺźä korʿtams M:Pš Was für ein reizbarer Mensch, es ist unmöglich, mit ihm zu sprechen. śärʿčavĺń M:Temn Ich war gedächtnisstark. | šaŕʿčavsta M:P (Adv.) [остроумно / scharfsinnig].

čarka ~ šarka E:Ba [(деревянный) шарик] / Kugel (aus Holz). — [? Russ. шарик].

[čarkod́ems] tšark̀od́ems ~ tšark̀ud́ems ~ tšaŕk̀od́ems ~ tšaŕk̀ud́ems ChrE, [?] čarkud́ems ~ čaŕkud́ems E:Mar, čarkud́ems E:VVr [StZach NSurk], čaŕkud́ems E:Is Hl, čaŕkod́ems E:Atr MKly, *čarkod́ems ~ *čaŕkod́ems [E:?Bug] SŠant, čaŕḱi·d́ᴉms E:Ba, *čaŕḱid́ims E:Petr, *čarʿkud́ims E:Kal, čaŕʿkᴉd́ᴉms E:Kažl ― šɛŕʿkəd́əms ChrM, *šaŕʿkəd́əms (: šaŕʿḱed́an, -i ~ šarʿḱed́an) M:P, šaŕkə·d́əms M: Ur Jurtk [сознавать, узнавать, понимать, постигать, разгадывать] / einsehen, erkennen, verstehen, begreifen, erraten. čaŕkud́it́ eźit́, t́et́akaj? E:Mar (1186) Hast du, Väterchen, begriffen oder nicht? vaśkamuś ĺeĺäś son čaŕkuć E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, erriet (es). čarkuć što et́e a ńize͔ E:VVr Er verstand (erriet), dass diese nicht seine Frau war. už a čaŕkod́iĺ ḿeźeskak [E:?Bug] (V470) Er verstand nichts. son eŕva ḱeĺńes čaŕkod́i [E:?Bug] (V382) Sie kann jede Sprache. kuva jaḱi· noga·j-ava· čaŕku·d́i E:Is (I220) Die Nogajerin vernimmt (es) bei ihrem Gehen. monć čarkud́iń ivan polaj onozot E:StZach (VII160) Ich habe, Gatte Ivan, deinen Traum erraten. kulci͔ni͔ĺt́[‑]d́äŕa-jak jala t́eḱe popńeń valc a čaŕḱid́it́ E:Petr (VIII242) Wenn sie auch zuhören wollten, verstehen sie doch nicht die Worte des Popen. čarʿkuć mazi͔ damajś – ojś sońźe a ĺańe at lama E:Kal (2134) Der schöne Damaj erriet – von seiner Butter blieb nicht mehr viel übrig. šarʿḱed́an soń M:P Ich erkenne ihn. soń korʿtafə̑zə̑nza af šaŕʿḱed́an M:P Ich verstehe nicht seine Sprache (sein Gespräch). šaŕʿḱed́an mokšə̑ks korʿtama M:P Ich kann Mokschanisch sprechen.

čaŕkud́ića E:Večk догадливый / scharfsichtig, einer der etw. sogleich merkt, durchschaut, begreift.

*čark̀od́ima ~ *čaŕkod́ima: a-tšark̀od́ima ChrE E:Večk (Chr), a čaŕkod́ima E:Kl [непонятный] / unverständlich. korti͔t́ a čaŕkod́ima valco E:Kl (III342) Sie sprechen mit unverständlichen Worten.

šaŕʿkəd́əma: onə̑ń šaŕʿkəd́əma M:P [толкование сна] / Traumdeutung.

čarkot́kse͔v E:Večk, čarkot́kse͔ŋ́ E:Atr даровитый, догадливый / begabt, talentvoll, scharfsichtig, einer der etw. sogleich merkt, durchschaut, begreift.

tšark̀od́ekšne͔ms ChrE, *čaŕkod́ekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu čark̀od́ems, čaŕkod́ems) [разгадывать] / erraten. son čaŕkod́ekšne͔ś t́ejt́eŕ t́aḱińeś E:Večk (I501) Das Mädchen erriet (es) [das Rätsel]. čaŕkod́ekšne͔ś v́ežeńć t́akazo E:Večk (II89) Sein jüngstes Kind erriet (es).

čaŕkoĺems E:Atr, čaŕkoĺems [~ čarkoĺems] E:MKly, *čarkoĺems ~ *čaŕkoĺems [E:?Bug], *čarkoĺems E:NBajt (Frequ. zu čaŕkod́ems, čarkod́ems). si͔ŕńet́ńed́e si͔ŕe bašḱir čarkoĺeś E:MKly (VII20) Der alte Baschkire war des Goldes gewahr geworden. vaj d́iŕiń t́et́am čaŕkoĺeś [E:?Bug] (V276) Mein lieber Vater sah es ein. śeste͔ od aĺaś čarkoĺeś E:NBajt (I131) Da begriff der junge Mann.

*čaŕkud́iv́i E:Mar [понятное / was verstanden werden kann]. | a čaŕkud́iv́i E:Mar [непонятный] / unverständlich.

*čark̀od́ev́ića ~ *čaŕkod́ev́ića: a-tšark̀od́ev́it́śa ChrE E:Večk, a čaŕkod́ev́ića E:Kl [непонятное] / was nicht verstanden werden kann, unverständlich, unbegreiflich. si͔ńć a čaŕkod́ev́ića valco kortamo karmaśt́ E:Kl (III342) Sie begannen mit unverständlichen Worten zu sprechen.

čaŕt́ams E:Ba Večk [?Bug] Vez, ? *čaŕćt́ams E:Petr (Kaus. zu čaŕkod́ems) [заставлять сознавать, понимать] / jdn. etw. einsehen, verstehen lassen; [образумить] / jdn. zur Einsicht bringen; [подать тайный знак] / jdm. ein heimliches Zeichen, einen Wink geben. mońć ńej poli͔ńet́ čaŕt́asa E:Vez (I445) Ich gebe (es) deinem Gatten zu verstehen. ḿeźes a čaŕkut́t́an, čaŕt́iḿiź E:Večk (II228) Was wir nicht verstehen, lasst uns verstehen! paro t́evńes čaŕt́ado [E:?Bug] (VI88) Lenkt (uns) zu guten Taten! ti͔nć ḿińiḱ čaŕct́ida, pŕevs puti͔da! E:Petr (VIII186) Macht uns einsehen, gebt uns gute Ratschläge! — Vgl. čarkud́ems (oben).

čaŕt́ńems E:Večk (Frequ. zu čaŕt́ams) [образумить] / jdn. zur Einsicht bringen; [подавать тайные знаки] / jdm. heimliche Zeichen geben.

čaŕt́ńi [E:?Bug] [подающий тайные знаки] / einer der heimliche Zeichen gibt. v́ečḱiḿińest čaŕt́ńit́ńe čaŕt́ńit́ńe (V522) [Sie sind solche] die damit ihre Liebhaber verständigen, verständigen.

čaŕḱi·jᴉms E:Ba (Iter.-Frequ.).

čaŕt́-či E:Večk Vez [внимание, внимательность] / Acht, Achtsamkeit. makst kośt́ićańe čaŕt́-či E:Večk (III7) Gib dem Drescher [den Heizern (der Darre)] Achtsamkeit! makst t́eńeḱ, kardo-śarko matuška, čaŕt́-či E:Vez (III34) Gib uns, Kardo-Sjarko, Mütterchen, Achtsamkeit!

čaŕt́-čińe E:NSurk (Dem.) [разум] / Vernunft. pas maksozo mońeń ńej čaŕt́-čińe (II467) Gott gebe mir jetzt Vernunft!

[čas] tšas ChrE E:Atr Večk [Bag] (El. ChrE tšajste͔), čas (Gen. -i͔ń, Nom. Pl. -t) ~ *ćas (Nom. Pl. -t) E:Mar ― tšas ChrM M:P Jurtk (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. -t), čast (Pl.) M:Sp, ćast (Pl.) M:Sučk Temn [час] / Stunde, (E:Mar (Pl.), M:P auch:) [час(ы)] / Uhr. ḿeźarot́śe tšas E:Mar Wieviel Uhr ist es? kolmot́śe tšas E:Mar Zwei Uhr. a śiḿi, a jarci͔, v́e ćasozonzo druk ṕešḱed́i. – ḿešoḱiś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, (aber) in einem Nu wird es plötzlich gefüllt. – Der Sack. v́e časoń pocto mon kučtan E:Bag (I302) In der einen Stunde sende ich dich [dahin]. omboće čajste͔ ḿeḱej sak E:Bag (I302) In der zweiten Stunde komm zurück! | čast-ḱiĺä (Gen. ‑ḱiĺəń) (~ časst-ḱiĺä) M:P [цепочка часов] / Uhrkette. | čast-ŕiśḿe E:Večk ― častt-ŕiśmət (Pl.) M:Pš id. | čast-uśḱä M:Pš id. — Russ. час.

časne͔ E:Seledba: eŕva časne͔ [в любой момент] / zu jeder Stunde.

časḱe E:Mar VVr, časḱe ~ častḱe E:SŠant (Dem. zu čas) [часок, часочек] / Stunde. kasi͔ časḱese͔ sonze͔ kakazo E:SŠant (I83) Stunde um Stunde wächst ihr Kind. v́e častḱe pocto mon toń kudov[‑]čiv pačt́atan E:SŠant (I413) Ich bringe dich in einer Stunde nach Hause!

časovńa E:Večk Is часовня / Kapelle. v́eĺeńt́ kunčkaso ‒‒‒ ćeŕkuva stroit́, časovńa t́eit́ E:Večk (I41) In der Mitte des Dorfes ‒‒‒ bauen sie eine Kirche, errichten sie eine Kapelle. — Russ. часо́вня.

časovńińe E:Večk (Dem. zu časovńa) id. koda pŕadokšni͔ź si͔ń časovńińest, čokšńejak pozda najko avaŕd́iĺ (I47) Während sie ihre Kapelle vollendeten, weinte Najko spät am Abend.

časovoj E:SŠant ― čəsavo·j M:P, časovo·j M:Sel [часовой, сторож] / Schildwache, Wächter. jaḱi[‑]paḱi śe lomańeś časovoj E:SŠant (I463) [Da] geht der Mann, die Schildwache, hin und her. kolmə̑ǵe·məń čəsavo·j, oćazə̑rsna kŕivo·j. – ṕešńä, ḱäĺś M (IV634) Dreissig Schildwachen, ihr Kaiser ist blind. – Die Zähne, die Zunge. tosa časovo·jinza və̑ŕǵät́śt́ laŋgə̑znza sabĺasa M:Sel (IV827) Da packten ihre Schildwachen ihn mit Säbeln an. — [Russ. часово́й].

časovojńe E:VVr (Dem. zu časovoj) id. ti͔ń kardazozi͔ń sov́id́e, časovojńeń ḱevśt́id́e (II364) Ihr tratet auf meinen Hof, ihr fragtet meinen Wächter.

častoj E:VVr NBajt [с многими ступеньками] / vielstufig (von der Treppe); [взволнованный] / erregt (von einem Gespräch). častoj kuśt́imań kuśt́id́e E:VVr (II365) Ihr stiegt meine vielstufige Treppe hinauf. častoj rozgovor bojart mujekšne͔śt́ E:NBajt (II19) Die Bojaren kamen in [eig.: fanden] ein erregtes Gespräch. — [Russ. частый].

časta M часто / oft. — Russ. часто.

čaśija (Gen. čaśijäń) ~ če͔śija E:Mar, čaśija E:SŠant [Večk StSosni], čaśja E:Sob счастье / Glück, (E:Mar auch:) [доля] / Los. t́et́e če͔śijańt́ puti͔źe, t́et́e če͔śijańt́ jovti͔źe E:Mar (1220) Er hat dieses Los festgesetzt, er hat dieses Los dir bestimmt. dumaśt́ čaśijań javšeḿe E:Večk (I65) Sie dachten Glück zu spenden. son äź udala d́oma čaśjava E:Sob (VII262) Glück hat Djoma nicht. — Russ. счастье.

čaśijaftomo E:Večk [несчастный] / ohne Glück. čaśijaftomo, avakaj, t́iŕiḿik (II73) Ohne Glück, Mutter, hast du mich aufgenährt.

čaśĺivoj E:Mar Kozl, ščaśt́ĺivi͔j E:Kal ― časĺi·vaj M:P (Nom. Pl. časĺi·vašt), čäśĺəvaj M:Pš счастливый / glücklich. kona bratoś kolmost jutksto čaśĺivoj E:Kozl (I369) Welcher von den drei Brüdern ist der glücklichste? ṕeḱ uš ščaśt́ĺivi͔j tońt́ śt́iŕś E:Kal (2135) Gar glücklich ist deine Tochter! — Russ. счастли́вый.

čäśĺu M:P [счастливый] / glücklich. šabaś šamafks marʿta šači, čäśĺu uĺi (IV721) Hat das Kind bei seiner Geburt eine Membran [“Maske”] auf dem Gesicht, wird es glücklich sein. — Russ. [aus der prädik. F. счастли́в].

čaśt́ E:Večk, čaś E:VVr ― čaśt́ M:P часть, доля / Teil, Anteil, (E:VVr auch, M:P:) [счастье] / Glück. akaćəń ńäjat, čaśt́ćä ḱeńəŕi M (IV729) Siehst du [im Traume] deine [ältere] Schwester, reift dein Glück heran. — Russ. часть.

čaśińe E:VVr (Dem. zu čaś) id. vandi͔ń pazi͔ń-čińeste͔ e jav́i t́ejt́eŕ-čaśińem (II410) Am morgigen Gottestag scheidet mein Mädchenglück.

čaška E:Šir [чашка] / Tasse. so:n v́ina· ka:t́ńä ḿińiḱ sva·tḱiś tšaška·sa (II447) Unser Svat [Schwager, Vater der Braut] trägt Branntwein tassenweise. — [Russ. чашка].

čaštoms E:Mar, šaštoms E:Atr VVr Kad Večk, *šaštums E:Kal Šokša Šir, čaštu·ms E:Ba, *čaštə̑ms E:Nask, šaštə̑ms E:Kad ― šaštə̑ms M:Sučk [Kr Mam Čemb Temn], *šaštə̑ms (: šaštan, -i͔) ~ ? *saštə̑ms (: saštan, -i͔) M:P, *šaštə̑ms (: šaštan M:Sel, šašti͔ M:Sp) M:Sel Sp, šastə̑ms M:Jurtk подвинуть, двинуть / (an etw. heran)rücken, schieben, bewegen, (E:Mar Kal Šir M:P [Mam] auch:) подвинуться, двинуться / sich bewegen (M:Sp: [sich ein wenig bewegen] (= t́äŕvadams M:Temn)); (M:Sel Sučk:) [идти, отодвигать в сторону] / beiseite gehen, rücken (z.B. um jdm. Platz zu machen). vasə̑·lda ńejəź aša ḱiĺi·ńä, oj mala·v čaštə̑ź śormav čekšata E:Nask (I236) Von ferne gesehen ist sie (wie) eine weisse Birke, beim Näherkommen ist sie (wie) ein bunter Specht. karguś šašś boks i t́ejiv́ś kuli͔ks E:Kal (2143) Der Kranich ging beiseite und stellte sich tot. šašti͔t́ ŕiv́iźt́ kundamunza E:Kal (2143) Sie wollen den Fuchs fangen [Sie nähern sich dem Fuchs]. uŕa·kaj, sa:ka ša·štka vaksu·zun E:Šir (II433) Schwägerin, komm, tritt zu mir! saka šaštta malańazə̑n M:Kr Komm, tritt nahe zu mir! šaštś taga malazə̑nza [M:Mam] (IV875) Dieser nahte sich wieder [ihm]. kšəńa·ć af mašńi, kə̑rga·-pa·ŕgan af šašti͔ M:Čemb (IV368) Sein Brot nimmt kein Ende, (aber) es geht nicht mir durch die Kehle. ičḱiź uĺat, malazə̑n šašt M:Temn (VIII398) Wenn du fern bist, komm mir nahe.

šaštuma E:Šokša [подход] / das Hinzutreten. v́ečḱiĺiźe kavraj ‒‒‒ maźe t́ora vaks šaštumat́ (VII440) Kavraj liebte es, ‒‒‒ zu den schönen Burschen zu treten.

šašti͔ks M:P Sel [приближающийся] / herannahend; [сладкий, вкусный (пища, напиток)] / süss, wohlschmeckend, “was leicht hinuntergeht” (Speise, Getränk) (M:P); [начинающий ползать ребёнок] / Kind, das zu kriechen anfängt (M:Sel).

šašti͔ksḱä M:Sel (Dem. zu šašti͔ks) [начинающий ползать ребёнок] / Kind, das zu kriechen anfängt.

čaš(t́)ńems E:Mar, šašńems E:Večk, čašńi·ms E:Ba ― šašńəms [M:Pš Temn], ? *šašńəms (: šašńan, -i) M:P (Frequ. zu čaštoms usw.) подвинуться, [пододвигаться] / sich bewegen. oᵪa d́edam ḱijakska mukoro laŋkso čašńi, mukorozo a vatkśev́i. – t́eńśt́iś E:Mar (248) Mein Grossvater Ocha bewegt sich den Boden entlang auf dem Hinteren, sein Hinterer wird nicht abgeschabt. – Der Besen. šabaś šašńi M:Pš Das Kind (das noch nicht kriechen kann) schiebt sich (vorwärts). šavańeḱä šašńijᵪ́t́ M:Temn (VIII404) Unsere Schüsseln bewegen sich.

čaš(t́)ńevt́ems E:Mar (Kaus. zu čaš(t́)ńems) [заставлять двигать / bewegen lassen, b. machen].

čaštovtoms E:Mar ― *šaštftə̑ms (: šaštftan, -i͔) M:P, *šašftə̑ms (: šašftan, -i͔) M:Sel (Kaus. zu čaštoms, šaštə̑ms) [заставить двигать] / bewegen lassen, b. machen; (M:Sel:) подвинуть(ся) / (an etw. heran)rücken, schieben.

*šaštfńəms (: šaštfńan, -i) ~ *šašfńəms (: šašfńan) M:P (Frequ. zu šaštftə̑ms, šašftə̑ms).

*šaštfńəkšńəms (: šaštfńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šaštfńəms).

č́atə̑r M:P, čatə̑r M:Alk (onomat.) [скрип, треск] / Knarren, Knarschen.

č́atə̑rńä M:P (Dem. zu č́atə̑r) id.

čatə̑rdə̑ms M:P [скрипеть, трещать] / knarren, knarschen, knirschen (z.B. die Schuhe beim Gehen, Fussboden, die Traubenkirschen beim Kauen unter den Zähnen). — Vgl. ćatur: ćatə̑rdə̑ms.

*čatə̑rkšńəms (: čatə̑rkšńi) M:P (Frequ. zu čatə̑rdə̑ms).

čatə̑rtftə̑ms (: čatə̑rtftan, -i͔) M:P (Kaus. zu čatə̑rdə̑ms).

*čatə̑rtfńəms (: čatə̑rtfńan, -i) M:P (Frequ. zu čatə̑rtftə̑ms).

*čatə̑rtfńəkšńəms (: čatə̑rtfńekšńan (< -fńa‑), -i) M:P (Frequ. zu čatə̑rtfńəms).

čatə̑rgə̑də̑ms (: č́atə̑rgə̑dan, -i͔) M:P (Inch.) [заскрипеть, затрещать] / zu knarren, knirschen anfangen, (auch:) [забрюзжать] / zu knurren anfangen (von einem zornigen Menschen).

čat́ E:Večk Ba [тише!, молчать!] / still!, stillgeschwiegen! | čat́ ḿeŕᴉms E:Kažl Ba Kažl замолчать / verstummen, schweigen. čat́meŕʿt́ E:Kažl (III295) Schweig!

tšat́mońems ~ tšat́muńems ~ tšat́ḿeńems ChrE, čat́muńems E:Mar, *čat́muńems od. *čat́muńḿeks E:VVr, čat́mu·ńᴉms E:Ba, čat́mońems E:Večk Is [?Bug] Kozl, čat́ḿeńems [? čat́mońems] E:Kad молчать / schweigen. i a ḱĺuv́it́ sarasne͔, čat́muńit́ E:VVr (III278) Und die Hennen picken nicht (mehr), sie schweigen. od́iŕv́ińe čat́mońi [E:?Bug] (V510) Die junge Frau ist still. ostatka babat́ńe toĺko v́eśe ozni͔t́ čat́mońeź E:Kozl (III25) Die anderen Frauen beten alle nur still. son kuvat́s čat́mońć [E:?Večk] Er war lange still, schwieg lange.

čat́muńeźev́ems E:Mar, čat́mońeźev́ems E:Večk (Inch.) [переставать говорить, неметь] / aufhören zu sprechen, verstummen.

1čava ChrE E:Mar Kad Večk ― šava ChrM [миска, чаша] / Schale, Napf. | lapš́ava E:Kažl ― lapšava ChrM M:P Pš Kr Jožka (lapš + šava) блюдо / Schüssel, Schale (grösser als šavańä). roš́č́ast uda·lga lapš́avań końd́att pakśast E:Kažl (182) Hinter den Hainen erstrecken sich ihre Felder, Schüsseln ähnlich. | laŋga lapšava M:P Pš [мелкое блюдо] / flache Schüssel. laŋg(a) lapšavaškaĺʿt́ moń ḱenǯəńäńä [M:P] (IV409) [Gross] wie flache Schüsseln waren meine Hufe.

šavańä M:P, šavańä· M:Jurtk (Dem. zu šava) чашка, чашечка / (Tee-)Tasse, Schale (M:P); [деревянная чашка] / hölzerner Napf (M:Jurtk). | lapšavańä M: Čemb блюдечко / Untertasse.

2ć̌ava E:Kad (Nom. Pl. č́avu·t) [лещ] / Brachsen, Brassen (Abramis brama). — Vgl. čaba·k.

čava·ča E:Ba Atr VVr, čavača ~ šavača E:Večk, šavača E:Nask Is ― šavača ~ šavač́a (Gen. -ń) M:P, šavača M:Pš Čemb Sel Sučk Jurtk (Gen. M:Sel -ń), šavač́a M:Pš Sind An (Gen. -ń) [сойка] / Häher (Garrulus glandarius) (E:?Atr M:P Čemb Sel); дрозд / Drossel (E:VVr); пава / Pfau (M:P); [красивая, пёстрокрылая птица величиной с ворону] / ein schöner, buntgefiederter Vogel von der Grösse der Krähe (Dohle), fliegt hin u. her (M:Pš Sind An); [ветреник, ветрогон] / eiliger Mensch, Sausewind, Windbeutel (E:Večk); [глупый, нелепый] / dumm, albern (M:Pš Sind An); [дурак] / Dummkopf (M:Čemb); [бранное слово для глупого, ветреного человека] / Schimpfw. für einen dummen, leichtsinnigen Menschen (M:Jurtk); [рефлекс, отражение] / Reflex, Widerschein (E:Večk M:P Sučk); [покойник, появляющийся как призрак] / spukender Verstorbener, Gespenst [wohl mit čopača kontam.] (E:Nask). krolań uĺäńäś ‒‒‒ pəčəńä·t́ pŕasa maźi šavača, keluńät́ pŕasa tunda·ń kukuńä· M:P Krolas Ulja, (schön wie) ein Häher auf Kiefernwipfel, (wie) ein Frühlingskuk-kuck auf Birkenwipfel! | šavačań pŕäv́i M:Sučk [ветреник, ветрогон] / eiliger Mensch, Sausewind, Windbeutel. | ṕiži̬ čavač́a E:Kad [какая-то птица] / irgendein Vogel.

čavačaj E:Mar [какая-то птица, сойка] / ein Vogel, Häher (Garrulus glandarius).

šavač́ańä M:P (Dem. zu šavač́a).

čavka E:Mar, čafka E:Atr Večk Is ― čavka M:P Prol (Gen. M:P -ń, Nom. Pl. -t), ćalkă M:Pimb галка / Dohle. ḱemgavtovo oŕol, v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat. – kovtńe i ńed́ĺät́ńe E:Mar (235) Zwölf Adler, zwei und fünfzig Dohlen. – Die Monate und die Wochen [des Jahres]. a čavkań, varakań se͔v́ev́t́iń E:Mar (1122) [Diese Piroggen sind] nicht aus dem von den Dohlen und Krähen angefressenen [Getreide]. | čavkań pal M:Vert Kul дятельник / Klee (Trifolium) (= varśi-pŕä M: Pš, varśi-pŕä-t́išä [M]). | čavkań polk E:Is [стая галок / Dohlenschar]. | čavkań ṕŕa E:Gor, čavkań pŕa E:Ba Kažl Is, čafkań ṕŕa E:Seledba дятельник, трилистник, клевер / Klee (E:Gor: Weissklee) (E:Gor Kažl Is); [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Ba: мохнатик / [Frühlings-Teufelsauge (Adonis vernalis)]) (E:Ba Seledba). | čavkań pulo E:Ba ? косатик / ? Kalmus (Acorus calamus); [? вёлтая водяная лилия] / ? gelbe Wasserlilie (Iris pseudacorus). — Misch. čauka (TLM, Nr. 158).

čavkańä M:P (Dem. zu čavka) галочка / Dohle.

čavkajemks E:VVr [кричать (галка) / schreien (die Dohle)] (s. 2čalnoms).

čavknams M:Pš Sučk [кричать (галка) / schreien (die Dohle)].

čavo (folkl. čavoń) ChrE E:Mar Atr Večk, čava· E:Ba (Nom. Pl. čavu·t), šava· E:Kad (Nom. Pl. šavu·t), šava E:Kad Kal Kažl ― šavă ChrM, šava M:P (Gen. šavə̑n, Nom. Pl. šavə̑t), šava M:Jurtk (Nom. Pl. šavə̑t) пустой / leer, öde, (E:Kal Kažl Večk auch:) [незанятый, вакантный, праздный] / frei, ledig, müssig. [kudoś] čavo, ḱijak araś E:Mar (280-1) Das Haus ist leer, niemand ist da. son kov kov di͔ šavu čuftu poc suvaś E:Kal (2146) Er läuft hierhin, dorthin und verkriecht sich in einen hohlen Baum. | čavo jam E:Mar [щи без мяса, постный суп] / Kohlsuppe ohne Fleisch, Fastensuppe. | čavoń ḱece͔ E:Šest [с пустыми руками] / mit leeren Händen. čavoń ḱece͔ noldamak ṕeškśeń ḱece͔ ĺift́imak (III43) Lass mich mit leeren Händen herein, lass mich mit vollen Händen heraus! | šavə̑ń ḱɛt́̀ ChrM, šavə̑ń ḱät́t́ M:Kr id. | čavo lav E:Jeg пах / Leisten-, Weichengegend, (beim Pferde) Flanke, Weiche. | šava pakaŕ M [голая кость] / Knochen ohne Fleisch. | čavo pakśa E:Mar [пустынное поле] / ödes Feld. čavo pakśava jakamo (1194) Über das wüste Feld zu wandern. | šav-ši M, šavə̑-ši [M:?P] [вторник] / Dienstag. | čavo kadoms E:Mar [оставлять пустым, пустынным] / leer, öde zurücklassen. | čavo kadoź E:Mar [оставленный пустым, пустынным] / leer, öde zurückgelassen. | čavo kadovoms E:Mar [опустеть] / leer, öde gelassen werden. si͔nst kudost tšavo kadovś E:Mar Ihr Haus blieb öde (unbewohnt). | šavə̑sta M:P (Adv.) [пусто / leer]. — (Vgl. čamo·ms).

čavos E:Mar (Ill.) [напрасно, даром] / vergebens, umsonst. | išəs-šavəs M:Čemb id.

čau·la [< čavola] E:Večk Ba VVr [глупый, нелепый] / dumm, albern.

čaulaj E:Večk Is [urspr. wohl Anr. zu čaula] id.

šavə̑ńä M:P (Dem. zu šavă ) [пустой] / leer.

čavolgadoms E:Večk [пустеть, опустеть] / leer, wüst werden, veröden.

čavolgaftoms E:Večk [опустошить / leer werden lassen, leeren, öde machen].

? čavomoms E:Večk [пустеть] / leer werden, veröden.

čavoms ChrE E:Mar Atr Bug Večk NSurk SŠant Jeg, čavums E:Kad, *čavums E:Hl Kal Kažl, *čavᴉ͐ms E:Ba ― šavə̑ms ChrM M:P Kr Sp Sel, [?] *šavə̑ms (: šavan) ~ čavə̑ms (: čav́i·) M:Jurtk [забить (гвоздь)] / schlagen (z.B. einen Nagel in die Wand); [разбить] / zerschlagen; [убить] / erschlagen, töten, (M:P auch:) [колоть] / schlachten (nur von einem Schwein, das zuvor mit einem Schlag vor den Kopf erschlagen od. betäubt worden ist); [бить, колотить] / prügeln, (E:SŠant auch:) [обить] / beschlagen, (E:Večk M:P auch:) [оклеить обоями] / tapezieren, (E:Mar auch:) [попасть] / treffen (beim Schiessen), (E:Mar Večk auch:) [повредить] / beschädigen (Frost die Pflanzen). šḱińiń avazo čav́iźe E:Mar (140) Ihre Mutter, die Erzeugerin, schlug sie. vana mon lomańińt́ pšči͔kse͔nze͔ čavan E:Mar (213) Sieh, ich zerschlage das Leibschneiden des Menschen. koźejkanzo čav́iźe E:Mar (1132) Er prügelte seine Frau durch. son valkś tosto di͔ davaj čavomo! E:Mar (295) Er stieg davon hinab und nun (ging es) ans Läuten! godozonzo čači͔ i kasi͔ i čavsi͔ź i se͔vsi͔ź. – kańćorot́ńe E:Mar (228) In einem Jahre wird es geboren und wächst es auf, und zerschmettert man es und isst man es auf. – Die Hanfsamen. čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat E:Mar (241) Wenn du ihn tot schlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. iĺamak čavo E:Mar (138) Töte mich nicht! kolm(o) ojḿt čavan, eŕ(i) ojḿe kadan E:Mar (28) Ich vernichte “die drei Seelen”, die lebende Seele lasse ich zurück. ĺamak čaft E:Kal (2134) Schlage mich nicht! karmaś pačkanza tula čavuma E:Kal (2129) Er fing an einen Keil hineinzutreiben [“schlagen”]. kundasaza oftut, čavś čavś! E:Kal (2129) Sie packt[e] den Bären und prügelte ihn durch und durch. ańćiḱ sońźe puluś śaḱij ṕeĺe juv[‑]juv šav́e E:Kal (2136) Nur sein Schwanz fliegt juff, juff! hin und her. azi͔ri͔za meŕä: toń čavdadi͔ź E:Kažl (III222) Sein Herr sagt: “Man wird dich umbringen”. mon sonza tšiŕi čavan E:Kažl Ich bin ihm ähnlich [eig.: schlage in seine Richtung]. ḱeĺḿeś tšav́ińźe kujartńeń E:Večk Der Frost hat die Gurken beschädigt. apak čavo śt́enanʒo ḱece͔-paćason mon čavsi͔ń E:Večk (II277) Unbekleidet sind seine Wände, ich werde sie mit meinen Handtüchern kleiden. ḱed́est čav́it́ E:NSurk Sie schlagen ihre Hände zusammen. laŋgonzo čav́iḱ ton ńej ṕižese͔ E:SŠant (I316) Beschlage ihn [den Sarg] aussen mit Kupfer! sonze͔ jalganzo ĺivt́i kaŕśigan čav́iźe E:SŠant Ihren Kameraden hat der fliegende Falke getötet. mon ĺet́t́a·n, gogna·j, mon čavda·n gŕešno·j! E:Jeg (190) Ich werde dich erschiessen, du Rabe, ich werde dich töten, du Armer! ḱelaś pulə̑nc šav́i M:Kr [Der Fuchs wedelt mit seinem Schwanz]. pŕäźä šavsamań M:Kr Mein Kopf schmerzt. śid́i·źä tšav́i· M:Jurtk Mein Herz schlägt od. klopft. jakań, jakań, t́ev́ iźiń t́ij, [ańt́śak] ṕiĺǵəńəń šav́iń M:Sel (IV829) Ich ging und ging, ich arbeitete nicht, ich war nur auf den Beinen. | bajaga čavoms E:Mar ― pajgä (od. pajks) šavə̑ms M:P Jurtk [звонить в колокол] / die Glocke läuten. pajkt šav́i (od. ṕikśi) M:P [Er läutet Glocken]. pajǵä· šavan ~ šavan pajks M: Jurtk [Ich läute die Glocke]. | baraban čavoms E:Mar [барабанить] / trommeln. | dośḿeŕt́ čavoms E:Mar [убивать] / totschlagen. a to bu śet́e dośḿeŕt́ čavovĺiḿim (2117) Sonst hätte jener dort mich tot geschlagen. | e͔skse͔ *čavums E:Hl, eskse͔ čavoms E:Mar [прибивать гвоздями] / nageln, festnageln. [maši͔nnoj] e͔skse͔ čav́ińźi E:Hl (1162) Mit einem Fabriksnagel schlug er sie fest. | ḱivanza *čavᴉ͐ms E:Ba [следовать] / jdm. folgen (“in jds. Spuren schlagen”). ivan jaḱä ḿäĺganza, ivan čav́ä ḱivanza (VII432) Ivan läuft ihr nach, Ivan betritt ihre Spuren. tara čavä ḱiva·nza (I506) Tara stapft hinter ihr her. | ṕiŋksne͔ čavoms E:SŠant [набить обручи] / mit Reifen beschlagen. kšńińeń ṕiŋksne͔ son čav́iźe (I87) Er beschlug sie [die Tonne] mit eisernen Reifen. | pona čavoms E:Mar [бить, чесать шерсть] / Wolle schlagen (mit einer Saite zum Auflockern). | pŕa čavoms E:Večk [Bug] [ломать (себе) голову] / (sich) den Kopf (zer)brechen. ĺeb́ed́ laco pŕa čav́i E:Večk (II295) Es schlägt den Kopf wie ein Schwan. už čińek[‑]v́eńek pŕa čav́it́ [E:Bug] (V310) Sie zerbrechen sich Tag und Nacht den Kopf. | puĺ čavoms E:Mar [выколачивать пыль] / abstauben. | uštuma čavoms E:Mar [взбить, класть печь] / einen Ofen (aus Ton) machen, mauern. i uštuma čavś ejze͔nze͔ (2115) Auch mauerte er einen Ofen in diesem auf.

čav́i E:Mar VVr ― šav́i M:Sučk [бьющий, ударяющий] / schlagend, niederschlagend. śuroń čav́i śarakma E:VVr Das Getreide niederschlagender Hagel(schauer). kučumaka ‒‒‒ blagojste͔ čav́i ćaraᵪmanks E:Mar (1180) Sende mich doch ‒‒‒ als verderblich herabschlagenden Hagel. čav́i ži͔voj sanstonzo puvasi͔ź E:Mar (215) [Diese] geleiten [die Krankheit] von ihrer schlagenden, lebenden Ader. | ponań šav́i M:Sučk шерстобит / Wollschläger.

čav́ića E:Mar [бьющий, ударяющий / einer der schlägt, niederschlägt]. kučumaka ‒‒‒ v́ijev śuroń čav́ićaks (1180) Sende mich doch ‒‒‒ das kräftig wachsende Korn niederzuschlagen! | ponań čav́ića E:Večk шерстобит / Wollschläger.

čavoń E:Mar [битый, прибитый гвоздями / geschlagen, festgenagelt]. śt́enas čavoń ant́iᵪ́ŕist (1150) [Sie sind wie] an die Wand festgenagelte Antichrist-Bilder! | čavoń pult E:Večk Is, čau·ń pulʿt E:Ba околодка, [обмолоченный сноп] / eine Garbe, von der man durch Schütteln, Schlagen Samenkorn genommen hat.

čavomo E:Mar: śuroń čavomodo mejĺe uĺit́ lamo vač(o) ašči͔ćat (1180) Wenn das Korn niedergeschlagen ist [eig.: Nach dem Niederschlagen des Korns] wird es viele Hungerleidende geben. | čalga·ma-čavu·ma E:Kal [било льномялки] / Griff [der Flachsbreche]. | čavuma-palka E барец / Schlägel, Hammer. | ponań čavuma E:Mar ― ponań šavə̑ma M:Čemb Sel Sučk шерстобойка, чесалка / eine Vorrichtung zum Reinigen der Wolle mit einer zitternden Saite (anstatt der Karde gebraucht), Wollschläger, Wollkrämpel. | ponań čau·ma-joŋs E:Atr, ponań čavuma-joŋks E:Večk Ba ― ponań žavə̑mə̑-joŋs M:Ur шерстобойка / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle, Wollschläger. | ponań čavuma-struna E:Mar [струна для взбивания шерсти] / Saite zum Auflockern der Wolle.

čavumka: ponań čavumka E:Mar ?Jeg [шерстобойка / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle] (= joŋks). | ponań čavumka-jonks E:Večk id.

čavmomka: ponań čavmomka E:VVr шерстобойка, шерстобойник / Vorrichtung zum Wollschlagen, Wollschläger.

[?] čavufks E:Sar, *čavovks E:NPyrma [? выбитое / ? das Herausgeschlagene]. makońt́ čavufkst ile͔nze͔ E:Sar [Wie Mohnsamen ist ihr Schlamm]. mako čavovkst ĺiśmańt́ ile͔nze͔ E:NPyrma (VII76) (Wie) Mohnsamen ist der Quelle Schlamm.

*čavokšnoms E:Mar ― šavə̑kšńəms [M:?P] (Frequ. zu čavoms, šavə̑ms) [бить, колотить] / prügeln; [убивать] / erschlagen (E:Mar); [хотеть убивать / töten wollen (M:?P)]. nu, baba, t́eń araś put́eze͔, mońćińd́ak čavokšni͔ḿim E:Mar (293) Nun, Alte, dieser [unser Sohn] wird zu nichts taugen, sogar mich selbst prügelte er. ovto vastanzo kat́äń čavokšni͔ź E:Mar (130) Den Bärengatten Katja’s erschlugen sie. mon šavə̑kšńińä soń v́iŕi [M:?P] Ich wollte ihn töten (od.: hätte ihn getötet) im Walde.

čavnoms E:Bug Mar Večk Kl SŠant ― *šavə̑ndə̑ms (: šavandan, -i͔ M:P) M:P Patra Sel (Frequ. zu čavoms usw.) [убивать / erschlagen]. kučiź sonze͔ źv́eŕiń čavnomo E:Mar Er wurde gesandt, Tiere zu töten. v́eśe čavnutadi͔ź rodoń-pĺemań ṕes E:Bug Wir werden euch alle töten, bis zum letzten des Geschlechts. ad́ado jalgat ad́ado ‒‒‒ goŕńipov ćećań kočkamo, ḱeŕamo laŋga čavnomo? E:Kl (I420) Kommt, Freundinnen, kommt, ‒‒‒ Trollblumen zu pflücken, sie ums Stirnhaar zu legen. ṕiĺǵe-lovažadost si͔ń svajt́ čavni͔t́ E:SŠant (I77) Aus ihren Beinknochen schlagen sie Pfähle [für die Brücken]. kukuft af šavə̑ndi͔št́, śiń [ĺemft́əḿä] šabat M:P (IV711) Kuckucke werden nicht getötet, sie sind ungetauft gestorbene Kinder. ružja·nc vanə̑nci͔ jakśarkt́ šavə̑nci͔ M:Patra (IV179) Er schaut seiner Flinte nach, er will die Wildente töten.

? *čavni͔kšne͔ms E:Petr ― *šavə̑ŋkšńəms (: šavaŋkšńan) M:P (Frequ. zu čavnoms, šavə̑ndə̑ms) бить, убивать / prügeln, erschlagen (E:Petr). pokš t́ejt́eŕt́ńe v́iška ḿiŕd́ist čavni͔kšni͔ź, jumafńikšni͔ź E:Petr (VIII2) Die erwachsenen Frauen erschlugen ihre kleinen Männer, brachten sie um.

*šavə̑ŋkšńəkšńəms (: šavaŋkšńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šavə̑ŋkšńəms).

čavśems E:Mar SŠant, *čavśims E:Kažl, *čavśəms E:Nask (Frequ. zu čavoms usw.). v́eśe jalganzo śudovt eŕuma čavśińźe E:SŠant (I408) Der unglückliche Erjuma prügelte alle seine Freunde. | ṕŕazo čavśems E:Mar Kažl [искать вшей (в голове)] / lausen. ṕŕam čavśiḱ! E:Mar (287) Lause mich! son karmaś ṕŕanzo čavśeḿe E:Mar (287) Sie fing an ihn zu lausen. pŕam čavśiḱ. – ḱed́iŋgᴉ͐n araśt́. ‒‒‒ ito· čavśimak E:Kažl (III270) “Lause meinen Kopf!” – “Ich habe keine Hände.” ‒‒‒ “Lause mich trotzdem!”.

čavśevt́ems E:Mar (Kaus. zu čavśems): pŕazo čavśevt́ems [заставлять искать вшей (в голове)] / (seinen Kopf) lausen lassen.

*čavovoms E:Mar VVr SŠant, čavuvums E:Nask ― *šavə̑və̑ms (: šavvan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu čavoms, šavə̑ms) [разбиться] / zerschmettert werden; [убиться] / erschlagen, getötet werden. praśt́ di͔ čavovśt́ E:Mar (292) Sie fielen herab und wurden zerschmettert. i čavovś do śḿeŕḱ E:VVr Er wurde zu Tode zerschmettert. son čavuvś vojnas E:Nask Er ist im Kriege gefallen. kona·ta čavu·vś čuft a·lu E:Nask (II522) Wer unter einem Baume umgekommen ist. [kunda·źeń kaft́śḱeń ṕiĺed́ä] i [jordaźeń] poku i [šavuśt́ ofttńä] [M:Mam] (IV873) Er ergriff die beiden am Ohre, warf sie beiseite und die Bären wurden erschlagen. [šauśt́ śemb́ä śv́eŕʿńä] [M:Mam] (IV875) Alle Tiere wurden erschlagen.

*čavovtoms (? *čavoftoms) E:Večk ― *šavftə̑ms (: šau̯vftan, -i͔) ~ šaftə̑ms M:P, čavftə̑ms M:Kr [Mam] (Kaus. zu čavoms usw.) [заставлять убивать] / töten lassen (M:Kr [Mam]). moń čuḱi ṕet́ḱeĺt́ ṕiĺǵińeń, ṕiśi ṕesoks čavovsi͔ E:Večk (I113) Meine Beine wie stampfende Mörserkeulen lässt du im heissen Sand sich zerscheuern. pŕäńanc šarftə̑źä ṕeńanc šaftə̑źä [M:P] (IV214) Sie liess sich den Kopf verwirren, sie machte ein Ende mit sich. [śt́epa·n karo·tkajś, t́äd́äj], šavftsamań [M:Mam] (IV283) Stepan Karotkaj, Mutter, lässt mich töten.

*šavftə̑kšńəms M:Saz (Frequ. zu šavftə̑ms) [заставлять губить] / umbringen lassen. [ḿäsajt́] šavftə̑kšńä moń śorańäźəń (IV58) Warum hast du meinen Sohn umbringen lassen?

? *šau̯vfńəms (: šau̯vfńan, -i) M:P (Frequ. zu šau̯vftə̑ms).

*šau̯vfńəkšńəms (: šau̯vfńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šau̯vfńəms).

[?] *šau̯vfńəkšńəkšńəms (: šau̯vfńakšńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šau̯vfńəkšńəms).

čavuĺams [E:Večk od. ?Kad], čawuĺams E:Kal [есть чавкая, уплетая за обе щёки] / mampfend essen, mampfen (das Kinn weit bewegend).

čäḿi·ŕd́ims E:Ba [прихрамывать] / ein wenig hinken. — [Vgl. čamora: čamurdoms].

čäŋga·ms E:Ba ― šeŋgəms M:Pš, šeŋgams M:Čemb Ur [говорить резким, пронзительным голосом] / mit schriller Stimme sprechen (E:Ba); [болтать, трещать], зря говорить / schwatzen, plappern, Unsinn sprechen (M:Pš Čemb); [лгать] / lügen (M:Čemb [?Pš]); говорить (тайное слово) / sprechen, reden (Geheimw.) (M:Ur Jurtk). son šeŋǵi śəŕä· M:Pš Er schwatzt, redet Unsinn.

čäŕaka M:P Pš шар / [?] Scheibe, Kugel, Ball (M:P); [деревянный диск] / Holzscheibe [? Holzkugel], die in einem Spiel gebraucht wird (= čɯška M:Gor). ḱi laŋksa čäŕaka, esə̑nza kutmə̑rks, śemb́əńd́i tutkə̑tks. – śejəĺś [M:P] (IV630) Auf dem Wege eine Kugel, darin eine Handvoll, allen ein Ekel. – Der Igel.

čebə̑rka M [имя / ein Name]. aršə̑n [śeŕets], aršə̑n [ḱeĺets], tšebə̑rka· [ĺemets. – paĺe·t́śḱäś] (IV615) Eine Arschin ist seine Höhe, eine Arschin seine Breite, Tscheborka ist sein Name. – Das Wandbrett für die Heiligenbilder.

če͔čas ~ čečas E:Mar, šejša·s E:Atr ― śiča·s M:Sel [сейчас] / sogleich. və̑śəĺisa pŕämudri͔ [śiča·s] sodaźä M:Sel (IV820) Die allweise Vaselisa fühlte es sogleich (bei sich). — Russ. сейча́с.

[čečej] tšetšej ~ šetšej ~ šetšeŋ́ ChrE, če͔če͔j ~ če͔čej ~ čečej ~ čeč́ej E:Mar, če͔čej E, šeče·ŋ́ E:Atr, šečej E:VVr, šeče·j E:Kad, čečej E:Gor Gol Is, šeče·j ~ čečej E:Večk, čeče·j ~ čečej E:Ba ― šɛtši ChrM, šäči M:P (Gen. -e̥n, Nom. Pl. -št), šäči M:Pš Čemb Sučk Ur, šeči· ~ šeči M:Jurtk селезёнка / Milz; (E:Gol:) селезень / eine Pferdekrankheit, die die Ärzte мушки nennen; (M:Čemb:) селезень / eine Pferdekrankheit. uča·ń śed́i i šäči i śäŕʿkanzə̑n śävsaź kolma aĺi v́et́ä at́at M:Pš (IV741) Drei (oder fünf) Alte nehmen das Herz, die Milz und die Füsse des [Opfer-] Schafes. | kośḱe šečej ~ kośḱe čečej E:Večk, kośḱe šečej E:Is, kośḱe šečeŋ́ E:Atr [“сухая селезёнка”] / “trockene Milz”, eine Krankheit, die das Pferd abzehrt, Auszehrung, Dürrsucht (beim Pferde); (E:Is:) селезень / eine Pferdekrankheit; (M:Sučk:) “сухопар” / [irgendeine Pferdekrankheit, vgl. (Pawl.) сухопа́рье Hagerkeit, Magerkeit]. avoĺ kośḱe čečejse͔ E:Večk (VI164) Er hatte keine trockene Milz.

šäčińä M:P (Dem. zu šäči) id.

čečina E:Mar, šeči·na E:Atr, šeč́i·na E:Šokša, šečina ~ čečina E:Večk, šečina E:NSurk, čečina E:Vez, čeče·na E:Ba, ščet́ina E:Is ― ščet́i·na M:P (Gen. -ń), šečəna M:Sučk щетина / Borste, Schweinsborste. v́id́iḿ tuvoń šečinat E:NSurk (II145) Die Borsten eines Wildschweines. | ḿek ščät́i·na M, ḿeḱ š́č́et́i·na M:Pš [щетина против шерсти] / (Schwein) dessen Borsten gegen den Strich stehen. [ḿeḱ] ščät́i·na tuvə̑t af kadə̑ndi͔št́ pĺamańd́i, kuli͔št́ M (IV726) Schweine, deren Borsten nach vorne zeigen, lässt man nicht (am Leben) zur (Fortpflanzung der) Rasse, (denn) sie sterben. — Russ. щети́на.

čečinav E:Mar [щетинистый] / borstig.

1[če͔j] tše͔j ~ tšej ChrE E:Mar, če͔j E:Jeg, čej E:VVr Ba Kal Kažl Večk, č́ej E:Kad, čeŋ́ E:Atr ― šäj ~ šɛj ChrM, šäj M:P (Nom. Pl. šäšt), šäj M:Vert осока / Segge, Riedgras (ChrE E:Mar Kal Kažl Večk Jeg ChrM M:P Jurtk); [какое-то растение (тоньше осоки)] / eine Pflanze (dünner als осока) (E:VVr); камыш / Schilfrohr (E:Ba [M:?P]); болото / Sumpf, Morast (ChrE E:Kad Kažl ChrM M: Vert). če͔jga jaḱit́ če͔j vatrakšt E:Mar (1130) [Sie sind] im Riedgras wandernde [Ried-]Frösche. kolma ḱizat oću-azarańd́i služaźä, a omćet́ šejǵe-kaĺǵe jakaźe M:Vert (VIII444) Drei Jahre diente er [als Soldat] dem Kaiser, andere (drei Jahre) wanderte er (als Flüchtling) in Sümpfen und Weidengebüschen. | čej-baran E:Gor Ba [Bug] Večk ― šäj-boran M:Pš Sučk, šäj-bo·ran M:Sučk бекас / Bekasse, Schnepfe (E:Gor), Bekassine, Sumpfschnepfe (M:Pš Sučk); [какая-то болотная птица] / irgendein Sumpfvogel (= v́ed́-baran) (E:Ba Večk). čej[‑]bukat čej[‑]baratt [E:Bug] (VI176) Brachvögel und Wasserschnepfen. | čej-buka [E:Bug] ― šäj-bə̑ka· M:P ?Sel [бекас / Sumpfschnepfe, Bekassine] (= ḿeńeĺ-barašḱe E, v́ed́-bə̑ka· M:Sučk). | čej-bučka E:SŠant [? бекас / ? Sumpfschnepfe]. vaj čejste͔ ĺiśńeś čej-bučka čiiźe (I477) Aus dem Röhricht kam eine Waldschnepfe [? Sumpfschnepfe] und freite sie zu. | šäj-ǵiča· M:Čemb Sučk трясогузка / Bachstelze (Motacilla). | čej-guj [E:Gor] [болотная змея / Sumpfschlange]. | šäj-komba M:Pš [кочка, состоящая из осок] / Höcker, Bülte, bestehend aus осока-Pflanze [Segge]. | šäj-kućka·ta M: Čemb Kars (poet.) “цапля” / “Reiher”. śuduf śuduf šäj-kućka·taś ‒‒‒ šińək[‑]v́eńək avaŕd́i M:Kars (IV241) Der verfluchte, verfluchte Moor-Reiher ‒‒‒ weint Tag und Nacht. | če͔j-kuro E:Mar [камышовая заросль] / Schilf-, Binsendickicht. | šäj-nal M:P Pš [камышовая заросль / Binsendickicht]; [болото] / Morast (vgl. če͔jadavks). ińä v́ed́əń kučka·sa, šäj nalsa śəźǵeməń śiśəmǵä jalgat́ńä M:Pš (IV759) Im grossen Wasser, im Binsendickicht sind deine siebenundsiebzig Freundinnen. | čej-pučkrgan [E] ― šäj-pučkə̑rga·n M:Sel, šäj-pučkarga·n M, šäj-kə̑č́kə̑rga· ~ šäj-gəč́kə̑rga·n M:An [какая-то птица] / irgendein Vogel ([E] M:Sel: [водяная, полевая птица] / Wasser-, Feldvogel; цапля / Reiher; M:An: [долгоногая болотная птица, ? цапля / ein langbeiniger Sumpfvogel, ? Reiher). | tše͔j-pulo ChrE E:Mar, čej-pulo E:Večk Kozl, čeŋ́-pulo E:Atr [болотистое место, камышовая заросль] / Ried. vaj poĺanasońt́ oᵪ a bratci͔ čej-pulo E:Kozl (I370) In der Wiese, Brüder, ist ein Ried. čej-puloń pŕiča E:Kozl (III75) Eine aus Riedgras gekommene pŕiča-Krankheit. | tše͔j-puli͔ńe ChrE, če͔j-puli͔ńe (~ čej-puli͔ńe) E:Mar (Dem.) id. kozoń čačne͔ś komuĺavka? ‒‒‒ ĺet́ḱe tarkas, načko tarkas, če͔j[‑]puli͔ńes, kaĺ[‑]kuri͔ńes E:Mar (174) Wo ist der Hopfen geboren? ‒‒‒ An einem feuchten, an einem nassen Ort, in dem Riede, in dem Weidengebüsch. | čej-t́ikše͔ (-d́ikše͔) E:Večk, čej-t́ikšä E:Kažl ― šäj-t́išä M:P осока / Riedgras, Segge. | šäj-t́əšəńä M:P (Dem.) id. [šäj-t́ešeńa·ks] šätsi͔ (IV769-70) Sie verbrennt sie [die Krankheit] wie [ein] Sumpfgras. | čej-umaŕ E:Kad Kal [?Večk], čej-uma·ŕ E:Ba Nask ― šäj-maŕ M:Pš Čemb Sel, še·j-uma·ŕ M:Ur, še·j-uma·ŕ ~ šej-uma·ŕ M:Jurtk клюква / Moosbeere, Sumpfheidelbeere; семя осоки / Same des Riedgrases, der Segge. [si͔ŕä] skal tuś čejga[‑]čejga jaka·ma, čej[‑]uma·ŕda jarca·ma E:Nask (III250) Die alte Kuh ging über das Ried grasen, um Sumpfbeeren zu essen. | čej-umaŕ-t́ikše͔ E [клюква, клюквенная заросль] / Moosbeere (Pflanze), Moosbeerkraut (Vaccinium oxycoccus). | čej-umaŕksna E:Kad id. | če͔j-vatrakš E:Mar [“болотная лягушка” / “Sumpffrosch”]. če͔jga jaḱit́ če͔j[‑]vatrakšt (1130) [Sie sind wie] im Riedgrase wandernde Frösche. | kargə̑ń žäj M [назв. села в Тамбовской губ., “Журавлиное болото”] / Name eines Kirchdorfes im Gouv. Tambow, Bez. Temnikow, “Kranichmoor”. | noru-žäj M:Sel [“хлебное болото” / “Getreide-Morast”]. noru-pakśa noru-žäj М [Getreidefeld, Getreidemorast].

šäjńä M:P (Dem. zu šäj) [болото] / Sumpf, Morast. [eńä-v́e·d́eń tombaĺä ńud́iiń šäjńä], šäjńasa [ńud́iin kə̑dńä·] (IV769) Jenseits des grossen Wassers (liegt) ein binsenbewachsener Sumpf, in dem Sumpfe eine Hütte aus Binsen.

čeŋ́eŋ́ E:Atr [болотистый, болотный / sumpfig, morastig]. | čeŋ́eŋ́ tarka E:Atr [болото] / Morast.

čejada [E:MKka] [болотистая местность] / Ried. gubor [pŕasońt́] da čejada [čejadasońt́] son (da) eŕḱińe (I357) Auf dem Hügel ist ein Ried, im Ried (liegt) ein Teich.

če͔jadavks E:Mar, čejadavks ~ če͔jadavks E:Večk, čejada·vks E:Ba, čijadalks (neben čejada) [E:MKka] ― šäjadafks M:P Pš Sar Sučk, šäjda·fks M:Čemb [болото, болотистое место] / Ried (E:Ba: небольшая камышовая заросль / niedriges Binsendickicht; M: [небольшая осоковая заросль, меньшая, чем šäj-nal] / kleineres Riedgrasdickicht als šäj-nal; M:Pš Sar: [болото, заросшее осокой] / Sumpf, Morast, der mit šäj [Riedgras] bewachsen ist; M:Sučk: [место] где растёт одна осока / [Stelle] wo nur Riedgras wächst). če͔jadavksso, uŕakaj, ṕiže͔ luga E:Mar (116) Im Riede, Schwägerin, ist eine grüne Wiese. gubor pŕasońt čijadalks gubor [pŕasońt́] da čejada [E:MKka] (I357) Auf dem Hügel ist ein Ried, auf dem Hügel ist ein Ried. | čejadavks-pulă E:Ba [камышовая заросль] / Binsendickicht. eŕḱeńt́ kunškasa čejadavks[‑]pula (VII418) Mitten im See [gibt es] ein Binsendickicht.

šäjadafksḱä M:Sar (Dem. zu šäjadafks) [осоковое болотце] / Sumpf, der mit šäj [Riedgras] bewachsen ist.

2če͔j ~ čej E:Mar, čej E:VVr Večk, čäj E:Ba ― čäj M:P (Adv.) [может быть, наверно] / vielleicht, wohl. ĺeĺej, če͔j ńej śiźit́? E:Mar (2122) Bruder, du bist wohl ermüdet. čej, avakaj, t́iŕińem, vačomś si͔ŕe ṕeḱińet́ E:VVr (II515) Vielleicht, Mutter, meine Ernährerin, wurde dein alter Magen hungrig. čäj, numulni͔ś, ńejed́eź? E:Ba (VII416) Na, hat dich niemand gesehen, Hase? ton t́ätši, tšäj, moĺat jäšeĺeḿä M:P Du gehst wohl heute baden (schwimmen)? — Russ. чай.

[čejeŕ] tšejeŕ ~ tšev́eŕ ChrE, čejeŕ ~ čeeŕ (Gen. -iń) ~ če͔jeŕ E:Mar, čejeŕ E:Atr Večk Is, čäjeŕ E:Gor, čäi·ŕ E:Ba, čijeŕ E:Kad, čev́eŕ E:VVr ― šejə̑r ChrM M:P (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. -ʿt), šejər ML33(M), šeŕ M:An, šeje·ŕ M:Ur, šije·ŕ M:Jurtk [мышь] / Maus. moda poco ḿeźe ući? – če͔jeŕiś E:Mar (244) Was ist es, das im Inneren der Erde schläft? – Die Maus. | če͔jeŕiń kalgavks E:Mar [обгрызанное мышами (зерно и т. п.)] / das von den Mäusen Benagte. vaj a če͔jeŕiń kalgavksi͔ń (1122) [Die Piroggen sind] nicht aus dem von Mäusen benagten [Korn]. | čejeŕeń kaŕks E:Mar, čejeŕeń gaŕks E:Večk Is, čejeŕeń kaŕks E:Gor, čäi·ŕiń gaŕks [E:Ba], čev́eŕiń gaŕks E:VVr ― šäjərə̑ń gaŕks ~ šejə̑rə̑ŋ́ gaŕks M:P, šäjərə̑ń gaŕks [M:]Čemb Sučk, [šejə̑rə̑ŋ́ gaŕks] M:Sel, šije·ŕəń gaŕks M:Jurtk колокольчик(и), мышиный хмель, берёзка / Ackerwinde, Windglocke (Convolvulus arvensis); (E:Gor M:Sel Jurtk:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Gor: берёзка-вьюнок; M:Sel: мышиный хмель / “Mäusehopfen”). | če͔jeŕiń kolotka (~ čejeŕiń kolotka) E:Mar, če͔jeŕeń kolotka E:Večk [мышеловка] / Mäusefalle. | čejereń kundamo-kolodka E:Mar id. | če͔jeŕiń ksnav E:Mar Večk, čejeŕiń ksnav E, če͔jeŕeń ksnav E:Is, če͔v́eŕiń ksnav E:VVr ― šäjərə̑ń ksnav M: Sučk, šejeŕen snav [M:?Sel] (bot.) стручки, [мышиный горошек] / bunte Kronwicke, Beilkraut, Peltschenkraut (Coronilla varia) (E); мышиный горошек / Wicke (E:Mar VVr Večk Is M:Sučk Sel). | šäjə̑rə̑ń kuftə̑l M, šäjərə̑ń kuftə̑l M:P Čemb Sučk (bot.) [горошек, вика] / Wicke. | čejeŕiń ṕize͔ E:Mar, čejeŕeń ṕize͔ E:Večk [мышиная нора] / Mäuseloch [Mäusenest]. | čejeŕiń ṕizavks E:Večk [хлам, мусор, из которого сделана мышиная нора] / der Plunder, woraus das Mäusenest besteht. | čejeŕeń tol E:Večk Is, čäi·ŕiń tol E:Ba ― šäjərń tol M:Čemb, šäjərə̑ń tol M:Sučk [светящиеся древесные гнилушки] / Licht, das von einem faulen Baume ausgeht (E:Ba [?Večk ?Is ?Čemb ?Sučk]); [светляк] / Glühwurm, Leuchtkäfer (E:Is). | ḱed́-čev́eŕ (-ǯev́eŕ) E:VVr [летучая мышь] / Fledermaus. | krod-žejər ~ klod-žejər M: Pš землеройка / Hausspitzmaus (Sorex araneus) (nach Bars.). | ĺift́ä·j še·jər M: Prol [летучая мышь] / Fledermaus. | pakśa-čejeŕ E ― pakśä-šejə̑r M:P [полевая мышь / Feldmaus]. | sokə̑r šäjər M:P Čemb, sokə̑r šejər ~ sokə̑r žäjə̑r M:Pš [? крот-самка / ? Maulwurfweibchen] (“самец / Männchen = maksaka”) (M:P Čemb); ? “слепец”, крот / ? “Blindmaus” (Spalax typhlus), Maulwurf (M: Pš). | ura·-šejər M:P [землеройка] / Spitzmaus (Sorex) (“langmäulige schwarze Maus”). | v́ed́-čejeŕ E:Mar Večk, v́äd́-čäjeŕ E:Gor, v́äd́-ǯä·iŕ E:Ba ― v́ed-šejə·r M:[?]Sučk водяная мышь / Wassermaus. | šije·ŕəń (ṕŕeń) poŕəmńa·sa nalkə̑ms M:Jurtk [играть в салки] / “das letzte Paar aus!” spielen [ein Fangspiel, wo ein ausserhalb der Reihe Stehender den einen od. den anderen der paarweise in Reihe stehenden Spieler zu erreichen versucht].

če͔jeŕńe E:Mar ― šejə̑rńä M:P (Dem. zu če͔jeŕ, šejə̑r) [мышка] / Mäuschen. ĺiśś če͔jeŕńe norastonzo E:Mar (2100) Es trat ein Mäuschen aus seiner Höhle hervor. ton iśt́ak kov, če͔jeŕńe pat́ej, či͔jat? E:Mar (2100) Wohin, Schwester Mäuschen, läufst du so?

ček M:P ? прорывно / ? unterbrechend, unterbrochen.

1čekams E:Mar Atr VVr Petr Kad [Bug] Večk [MKka], čeka·ms E:Ba [перекреститься] / sich bekreuzigen (E:Mar Atr VVr Kad Ba); молиться / beten (E:Mar VVr Petr Ba); умолить / flehen, anflehen (E:VVr). čeka·n iḱe·ĺit́ końilka la·ŋkso E:VVr (III210) Ich bekreuze mich [l. bete] vor dir auf den Knien. kuči t́ejt́eŕks-čiń oĺaks-čiń ‒‒‒ v́eŕe-pazne͔ čekamo E:VVr (II414) Ich sandte mein Mädchentum, meine Freiheit, ‒‒‒ um zu Vere-pas zu beten. eźiń čeka pazne͔ E:?Bug (VI200) Ich bekreuzigte (mich) nicht vor dem Heiligenbild. mad́an[‑]oznan, śt́an[‑]čekan [E:MKka] (III124) Ich lege mich, ich bete, ich stehe auf, ich flehe. | čekams-pokams E:Atr Večk [Gor Sl] ― čakams-pokams M:P Kr перекреститься / das Kreuz schlagen, sich bekreuzigen. čekaś[‑]pokaś okuĺinaś śukuńaś E:Sl (VII168) Okulina bekreuzigte sich, sie verneigte sich. son čakaś-pokaś, mə̑rga·v jotaś M:P [Er bekreuzigte sich und ging in den Ofen-Verschlag]. čakaś-pokaś, końək laŋks ozaś M:Kr [Er bekreuzigte sich und setzte sich auf die Türbank]. — [Vgl. čakams, čakad́əms; čokams].

*čekakšnoms E:VVr (Frequ. zu čekams) [креститься, молиться] / Kreuze schlagen, [beten]. ḿikolańe čekakšni͔ń (II353) Ich schlug vor Mikola Kreuze.

čekśems E:Mar Večk (Frequ. zu čekams) [креститься, молиться] / sich bekreuzigen, beten (E:Mar).

2čekams E мотать / haspeln, ? aufwickeln; [? расточать] / ? verschwenden. — [Vgl. čeḱe].

če͔kaŕ (~ čekaŕ, Gen. -iń) E:Mar, če͔kaŕ E:VVr, čeḱeŕ E:Atr Gor Ba Večk, če͔ḱeŕ E, šäkəŕ E:Nask ― šäᵪə̑ŕ M:Ur, šeᵪə̑ŕ M: Jurtk [ржавчина, медянка] / Rost, Grünspan (E:Mar gew. ṕiže͔ če͔kaŕ; E:Nask ṕižä šäkəŕ; M:Sučk ṕižä čäḱäŕ), (E:Mar Nask auch:) [плесень] / Schimmel; (M: Ur:) [зелёный слой на поверхности стоячей воды] / grüne Schicht auf stehendem Wasser; (M:Jurtk:) [тёмно-зелёный слой на поверхности щей] / dunkelgrüne Schicht auf der Kohlsuppe, die vom verdorbenen Fleisch herrührt. uš ṕiže͔ če͔kaŕ sajiźe E:Mar (116) Grüner Schimmel hat sich schon seiner bemächtigt. ṕiže͔ če͔kaŕet́, avakaj, mon [ojḿe] košcom sotasa! E:Mar (1202) De[ine]n grünen Schimmel, Mütterchen, will ich mit meinem Hauche ausdörren. ṕiže čeḱeŕ si͔nst ḱeŕińʒ́e E:Večk (I117) [Seine Bienenstöcke] zerstörte der Grünspan. vani͔t́ ‒‒‒ ṕiže čeḱeŕ čeḿeńd́e [E:?Bug] (VI142) Schütze ‒‒‒ vor grünem Rost.

čekaŕijams E:Mar, čeḱeŕijams E:Večk [ржаветь, заржаветь] / rosten, verrosten; [плесневеть] / schimmeln, verschimmeln (E:Mar).

čekaŕijavtoms E:Mar (Kaus. zu čekaŕijams) [заставлять ржаветь] / rosten machen, verrosten lassen; [заставлять плесневеть] / (ver)schimmeln lassen.

čeḱe E, če͔ḱe ~ čeḱe E:Mar, čeḱe E:Atr Večk [?Bug Beg] Kad Is (Nom. Pl. E:Kad čeḱi·t́), čeḱä ~ čeḱä· (Nom. Pl. čeḱ) E:Ba ― šäḱä (Gen. šäḱəń) ~ šäkä (Gen. šäḱen, Abl. šäkt́ä, Nom. Pl. šäkt) M:P, šäḱä M:Čemb Sučk (Gen. šäkəń), šäḱä M:Ur (Nom. Pl. šäkət), šeka· M:Jurtk (Nom. Pl. šekə·t) мотовило, (E auch:) снивино; (E:) мотушка / Garnwinde, Haspel (M:P: eine Holzvorrichtung, an die das Garn von der Spindel [kšt́iŕ] gehaspelt wird, so dass daraus eine Strähne [ḱesak] entsteht), (M:P auch:) die Garnmenge, die auf eine Haspel gehaspelt wird, beim Weben wird darum gerechnet z.B.: son kodaś fḱä šäḱä [Sie hat eine Haspelvoll gewoben] (= 20 Arschin Leinwand) (eine gute Weberin verwebt eine Haspelvoll am Tage). če͔ḱeńt́ laŋkso guĺḱińe E:Mar (1232) Auf der Haspel [sitzt] eine Taube. vaj śiśem čeḱes evt́inźe E:Beg (VII156) Sie haspelte sie in sieben Haspeln. | čeḱe-kott E:VVr [ткань (в станке)] / Gewebe (im Webstuhl) (= koct-pulo E:Večk). kaźev́e·d́e čeḱe-ko·tco (III156) Seid mit dem Gewebe [im Webstuhl] zufrieden. | čekä̆-pula E:Ba [сотканная ткань (26 аршин)] / fertig gewobenes Gewebe (26 Arschin). | čeḱe-śuro E:Večk [крестовина (для наматывания нити в моток) / Haspelarm, “Haspel-Horn”]. čeḱe śuro ḱeṕed́an, vardoń ṕiŕa mon lazan (Sor.) [Ich hebe den Haspelarm hoch und spalte dem Teufel den Kopf (= Ich werde die Schwierigkeiten überwinden)]. | ček-važat ~ ček-va·žat E:Kažl, čekažat ~ čekaža·t E:Kad, čekažat E:Kal (Pl.) [čeḱe + važat] [ткацкий станок] / Webstuhl.

če͔ḱińe E:Mar (Dem. zu če͔ḱe) [небольшое мотовило] / Garnwinde, Haspel. kudi͔ḱeĺe če͔ḱińe (1232) In der Vorstube ist eine Haspel.

*šäkəńä (~ šäḱeńä) M:P (Dem. zu šäḱä̆) [небольшое мотовило] / Garnwinde, Haspel.

čekĺik E:Is [маленький головной убор] / ein kleiner, dem olośńik ähnlicher Kopfputz, über den die Frauen an Werktagen ein gew. Kopftuch binden. — [? Türk.].

[čeĺḱe] tšeĺḱ̀e ChrE, če͔ĺḱe E:Mar, čeĺḱe E:VVr Večk Is, čeĺḱä· E:Ba (Nom. Pl. čeĺḱ) ― šäĺʿḱä M:Ur (Nom. Pl. šäĺʿḱət) пыль / feiner Staub. | tšeĺḱ̀e-pona ChrE, čeĺḱe-pona E:Kozl [шерсть пепельного цвета] / staubfarbige (d.h.: gräuliche) Wolle. | čeĺḱe-pona-ŕev́e E:Kozl [сероватая овца] / staubfarbiges (gräuliches) Schaf. | moda-tšeĺḱ̀e ChrE, moda-čeĺḱe E:Petr Bug NSurk, moda-čeĺḱä E:Ba [земляная пыль] / Erdenstaub. moda čeĺḱeŋk štasi͔ńiḱ! E:Petr (VIII120) Wir werden euch den Erdenstaub wegwaschen! už moda čeĺḱe v́eĺt́ińʒ́e E:Bug (V316) Der Erdenstaub bedeckte sie. kundasi͔ń, moda-čeĺḱest jutavsi͔ń E:NSurk (II473) Ich begehe es, ich entferne ihnen den Erdenstaub.

čeĺḱev E:Mar, čeĺḱej ~ čeĺḱev E:Večk [пыльный] / staubig. paĺa laŋga rućat čeĺḱej E:Večk (I184) Dein Hemdgewand über dem Hemde ist staubig.

tšeĺḱ̀ijams ChrE, čeĺḱijams E:Mar Atr VVr Večk Bag Kozl, čelḱijams E, č́eĺʿḱi·jams E:Kad ― šäĺʿḱi·jams M:Ur запылиться / staubig werden (E:Mar Večk: z.B. Hemd, weniger als puĺijams). koĺinkas putoź rućam čeĺḱii E:Atr (I452) Mein bis zu den Knien reichendes [l.: gesticktes] Hemdgewand wird staubig. laŋkso rućazo čeĺḱijaś E:Večk (I141) Das Hemdgewand auf ihr wurde staubig.

če͔ḿeń ~ čeḿiń ML70(E), čeḿeń E:Mar Atr Kad VVr Bug Večk, čeḿe·ń E:Ba ― šäməń ~ šäńəḿ ML70(M), šäḿeń (korrigiert aus šäńäm) M:P (Gen. -en, Nom. Pl. šäḿett), šeḿen M:Čemb Sučk, šemə·ń ~ šeḿen M:Jurtk ржавчина / Rost, (E:Mar auch:) помоха / dem Korn schädlicher Tau, Nebel (Dunst), der das Korn verdirbt; (E:Večk:) [ржавчина, появляющаяся на зерне от тумана, росы] / Rost, der aus dem Nebel (Dunst, Tau) aufs Korn kommt; ([E:Ba Kad]:) мха, [головня (болезнь растений)] / Brand (im Getreide). ṕekšeń koli͔ pokš čeḿeń E:VVr [Linden verderbender grosser Tau (Dunst, Nebel, Rost)]. vanok ‒‒‒ śuroń koli͔ čeḿeńd́e [E:Bug] (VI68) Beschütze (uns) ‒‒‒ vor Rost, der das Getreide verdirbt. rosa a prafti͔, čeḿeń a koli͔ E:Večk (I345) Er [der Marder] schüttelt keinen Tau herab, er beschädigt nicht den Rost [auf dem Grase]. | čeḿeń-v́ed́ E:Is Kozl [ржавая вода] / rostiges Wasser. a mon śima·n čeḿeń-v́e·t́t́e E:Is (I492) Ich trinke rostiges Wasser. čej-pulosońt́ oᵪ a bratci͔ čeḿeń v́ed́ E:Kozl (I370) Im Ried, Brüder, (steht) rostiges Wasser. | koli͔ čeḿeń E [пагубная ржавчина (роса, дымка, мгла) / verderblicher Rost (Tau, Dunst, Nebel)].

*šämə̑ńńä (: šäḿeńńä) M:P (Dem. zu šäməń) [ржавчина] / Rost.

čeḿeńeŋ́ E:Atr, čeḿeńij E:Kad ― šäḿeńuw (< šäńämuw) M:P [ржавый] / rostig.

čeḿeńijams E ― *šäməńijams (: šäḿeńian, -äj) M:P [ржаветь, заржаветь] / rosten, verrosten.

čeḿeńgadoms E ― *šäńəmgadə̑ms (: šäńämgadi͔) ~ *šäńəmgə̑də̑ms (: šäńämgə̑di͔) M:P [ржаветь, заржаветь] / rosten, verrosten.

[čeḿeŕd́ams] tšeḿeŕd́ams ~ tšeḿeŕd́ems ChrE, čeḿeŕd́ems E:Mar Is, čeḿeŕd́ams E:Atr Večk Is Bag, čäḿi·ŕd́ams E:Ba, čäḿeŕd́ems E:Gor, čeḿiŕd́ims E:Kad Kal ― šumə̑rda·ms ~ šə̑mə̑rda·ms ~ šəməŕd́a·ms ChrM, *šiməŕd́əms (: šeḿeŕd́a·n, šiḿeŕd́i) ~ *šə̑mə̑rda·ms (: šə̑mə̑rda·n, -a·j) M:P, *šiməŕd́əms (: šəməŕd́a·n, šiməŕd́i) ~ šə̑mə̑rda·ms ~ šumə̑rda·ms M:Pš, šumə̑rda·ms M:Čemb, šeməŕd́əms ~ šemə·ŕd́əms M:Ur Jurtk (Mom.) нажать, валять, (сукно) измять, туго набить / pressen, quetschen, drücken, stossen, walken (Tuch), waschen (Wäsche); [давить, тискать бельё в воде] / die Wäsche im Wasser pressen, damit der Schmutz besser abgeht; [сжимать] / zusammenpressen, zusammendrücken (z.B. eine Fuhre mit dem Pressbaum, eine Streichholzschachtel in der Hand) (M:Sučk nur: Butter nach dem Buttern in der Hand pressen, damit das Wasser herausläuft), (E:Mar M:P Sučk Jurtk auch:) [давиться кошмаром] / vom Alp gedrückt werden. čeḿeŕd́ija ḱeḿeĺd́ija koponʒo [E:Bug] (V486) Ich drückte und quetschte ihre Schamgegend. t́et́anʒo paĺat lopaf́ńeś, avanʒo rućat čeḿeŕd́aś E:Bag (I296) Sie wusch ihres Vaters Hemden, sie weichte die Hemdgewänder ihrer Mutter ein. komažasa čeḿiŕd́eź E:Šokša (VII452) (Sie war) auf Knien vollgestopft. nula·t́ ezda v́et́t́ šumərda·jä [M:?Čemb] Ich presste das Wasser aus dem Tuchlappen heraus. kolma vajmə̑nts [šemeŕd́a·n] M:P (IV765) Ich vernichte seine drei Seelen. mon tšeḿeŕd́an E:Mar Ich werde vom Alp gedrückt. kud-jurt-ava· od. jurt-a·va šemə̑ŕd́əma·ń M:Jurtk Ich wurde vom Alp gedrückt (eig.: Die Haus-Jurtava drückte mich). | sukə̑na· šiməŕd́əms M:P Pš [толочь ткань пестом] / Tuch mit Stössel stampfen, “weicher stampfen”. sukə̑na· šəḿəŕd́a·n (~ son šiməŕd́i) M:Pš [Ich stampfe (~ Er stampft) das Tuch weich].

čeḿeŕd́atoms E:Atr Is (Pass. zu čeḿeŕd́ams) [давиться кошмаром / vom Alp gedrückt werden] (= stalgaĺe- E:VVr; vgl. šumə̑ŕd́ə- M:Čemb).

čeḿeŕd́atukšnoms E:Is (Frequ. zu čeḿeŕd́atoms).

čeḿeŕt́ams E:Večk, čeḿiŕt́ams ~ čeḿiŕt́ims E:Kad, čeḿiŕt́ims E:Kal ― šiməŕt́əms (: šeḿeŕt́t́a·n, šiḿeŕt́t́i) M:P, *šiməŕt́t́əms M:Pš, šeməŕt́t́əms M:Ur [давиться кошмаром / vom Alp gedrückt werden] (= stalgaĺe- E:VVr). mon čemiŕt́an E:Kal, mon šəməŕt́t́a·n M:P Ich werde vom Alp gedrückt. mon tš́eḿiŕt́iń E:Kad, mon šiməŕt́t́əń M:Pš Ich wurde vom Alp gedrückt. mon iśeń v́et́ čeḿeŕt́iń E:Večk, mon jutaj v́eńä šeməŕt́t́əń M:Ur Ich wurde letzte Nacht vom Alp gedrückt. avaś šimərtt́i, šabac kuli͔ M:P Pš (IV721) Drückt der Alp eine Frau, wird ihr Kind sterben.

šiməŕkšńəms (: šeḿeŕkšńa·n, šiḿeŕkšńi) ~ *šəməŕt́kšńəms (: šeḿeŕt́kšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šiməŕt́t́əms) [(часто) давиться кошмаром / (oft) vom Alp gedrückt werden]. moń uĺi v́ed́-araf, mon šəməŕkšńa·n (~ moń uĺi v́ed́-araf, mon šeḿeŕekšńa·n) Ich werde oft vom Alp gedrückt.

čeḿeŕt́ńems E:Večk (Frequ. zu čeḿeŕt́ams).

*šəməŕt́ft́əms (: šeḿeŕt́ft́a·n, -i) M:P (Kaus. zu šiməŕt́t́əms).

*šəmərda·ftə̑ms (: šə̑mə̑rda·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu šəmərda·ms).

*šəmərda·fńəms (: šə̑mə̑rda·fńan, -i) M:P (Frequ. zu šəmərda·ftə̑ms).

čeḿeŕams E:Mar, čeḿiŕams E:Večk, čäḿi·ŕams E:Ba, čeḿeŕems ~ čeḿe·ŕams E:Atr, čäḿeŕems E:Gor ― *šəməŕa·ms (: šə̑ḿeŕa·n, -ä·j ~ šeḿeŕa·n, šiḿeŕi [durchstrichen]) M:P, šəməŕams ~ šə̑mə̑ŕams ~ š́əməŕa·ms ~ šumə̑ŕams M:Pš Čemb, šeməŕəms M:Sučk, šemə·ŕəms M:Jurtk (Iter.) нажать, туго набить, стирать (бельё) / (mehrmals) pressen, quetschen, drücken, (Wäsche) waschen (E: полоскать, отмывать бельё, нитки, сжимать / spülen, ausspülen, auswaschen [Wäsche, Garn]), zusammenpressen, zusammendrücken; (M:Jurtk:) выжимать / ausdrücken, auspressen; (E:Mar:) [растерзать] / verstümmeln (z.B. der Wolf das Schaf), (M:P auch:) [давиться кошмаром] / vom Alp gedrückt werden. muśkəpńəń šumə̑ŕä·jəń [M:?Čemb] [Ich drückte die Wäsche].

*šəməŕa·kšńəms (: šə̑ḿeŕa·kšńan, -i) M:P (Frequ. zu šəməŕa·ms).

*šəməŕa·kšńəft́əms (: šə̑ḿeŕa·kšńaft́an, -i) M:P (Kaus. zu šəməŕa·kšńəms).

*šəməŕa·ftə̑ms (: šə̑ḿeŕa·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu šəməŕa·ms).

*šəməŕa·fńəms (: šə̑ḿeŕa·fńan, -i) M:P (Frequ. zu šəməŕa·ft́əms).

čeḿeŕek E ― čəməŕəḱ ~ čiməŕəḱ M:P, č́əməŕəḱ M:Pš [кожа на голове, скальп] / Kopfhaut (mit Haar), Skalp. mon tš́əməŕəḱt́śəń śäźsa M:Pš [Ich werde dir die Kopfhaut zerreissen (dich skalpieren)]. — [Russ., vgl. чемер].

če͔ŋǵems (~ čeŋǵems) E:Mar, če͔ŋǵems E:VVr Gor, čeŋǵems E:Atr Jeg [Kozl], če͔ŋǵems ~ čeŋǵems E:Večk, čeŋǵe·ms ~ če͔ŋǵems E:Ba, čeńǵems E, čeŋgəms E:Nask, čejems E, čejims ~ čejᴉms ~ čeims E:Kad, čejims E:Kal, čejᴉms ~ čejums E:Kažl ― šäjəms M:P Pläj Sel Sučk [Čemb Atjur], šejəms M:Jurtk [обжечься, пригореть (напр. хлеб в печи)] / versengt werden, verbrennen (z.B. Brot im Ofen); [засыхать] / verdorren; [плохо гореть, тлеть] / schlecht brennen, schwelen, glühen; (E:) [сгореть дотла] / ganz verbrennen; (E:) опалить, обжечь (сверху немного) / [? sich] versengen, verbrennen (ein wenig an der Oberfläche), (E:Večk M:P auch:) [почувствовать жажду, сильно хотеть пить] / durstig werden, brennenden Durst haben (bekommen). ḿeśt́ pali͔t́, ḿeśt́ čeŋǵit́ E:Kozl (II148) Was (für Dinge) brennen, was (für Dinge) brennen? iśt́a t́e targośt́eś ṕegojste͔ purnavozo v́e tarkas, palozo i čeŋǵeze͔ E (III114) So soll sich diese Schwellung an der Schecke zusammenziehen und eintrocknen. koda t́e kšńiś čeŋkś, iśt́a· čeŋǵə·za, iśt́a· palə̑·za E:Nask (III132) Wie dieses Eisen (im Feuer) gebrannt hat, so soll sie brennen, so soll sie verbrennen! koda šäjeńd́i tosa gudŕäńac, stańä šäjeza śorat́ śed́ińac M:Atjur (VIII358) Wie die Locke hier sich versengt, so möge das Herz des Burschen sich versengen! kadi͔t́ ‒‒‒ šäj-[t́ešeńa·ks], aĺakaj, [šäjäḿä] [M:Pš] (IV593) Du hast ihn zurückgelassen, ‒‒‒ um als Riedgras zu welken, Vater. ojḿem tšeŋkś E:Mar Ich habe brennenden Durst (eig.: Mein Atem verdorrte). ojḿem čeŋǵi E Ich leide an Durst. mon čeŋǵiń E:Večk Ich habe brennenden Durst. mon šäjeń M:P Ich bin sehr durstig geworden. potmə̑źä šäji M:Sučk Ich habe brennenden Durst (eig.: Mein Inneres verdorrt). kut́i śimd́əmaśt́, šäjəḿä, kut́i andə̑maśt́, nučkaḿä M:Pläj [Wenn ihr uns auch zu trinken gegeben habt, versengen unsere Kehlen vor Durst, wenn ihr uns auch zu essen gegeben habt, sind wir vor Hunger ohnmächtig geworden].

šäji M:Kr Katm [жгуче сухой, жаждущий] / brennend-trocken, Durst leidend. šäji potmə̑snə̑n śimcajńä M:Kr [Ich werde ihrem vor Durst schmachtenden Inneren Getränk geben]. laŋgə̑ńasa pə̑tra· v́eć šäji potmə̑t śimd́ed́ä M:Katm (IV465) In der Schüssel ist das trübe Wasser, tränkt das brennend-trockne Innere [tränkt die, die ein brennend-trocknes Inneres haben]. | šäji-pali͔ M:Atjur [со страстью тоскующий] / einer der sich nach etw. leidenschaftlich sehnt, “glüht u. brennt”. ḿeĺgan t́ijä soń šäjiks, palə̑ks (VIII356) Ich habe ihn zu einem gemacht, der nach mir glüht und brennt.

šäjf́ M:Pš [обожжённый, пригорелый (напр. при жаренье)] / angesengt, verbrannt (z.B. beim Braten). šäjf́ roź-pača Verbrannter Roggenfladen. t́äńiń ṕiŋǵəń od śorat́ńe šäjf́ kaza porattńä (IV195) Die jungen Männer dieser Zeit, die angesengten Ziegenböcke!

čeŋǵima-šäjəmə-, šäjma-: čeŋǵima-čińe E:Večk ― šäjəmə-šińä M:Pš, šäjma-šińä M:Čemb [запах гари] / Brandgeruch.

čejkšńims ~ čejkšnᴉms E:Kad, čejkšńims E:Kal, čejkšńᴉms ~ čejkšńums E:Kažl (Frequ. zu čejims, čejᴉms, čejums) [плохо гореть, накаливаться, тлеть] / schlecht brennen, schwelen, glimmen.

če͔ŋǵeńems (~ čeŋǵeńems) E:Mar ― šäjəńd́əms (: šäjend́an, -i) M:P, šäjəńd́əms M:Patra (Frequ. zu če͔ŋǵems, šäjəms) [обжигаться (волосы, ткань)] / versengt werden (Haar, Tuch); [пригорать (хлеб в печи)] / verbrennen (z.B. Brot im Ofen); [засыхать] / verdorren; (E:Mar:) [почувствовать жажду, сильно хотеть пить] / brennenden Durst bekommen (haben), durstig werden. panda pŕäńasa ṕičä ṕičəd́i, pandə̑ńät́ ala šäjńä šäjəńd́i M:Patra (IV178) Auf dem Berggipfel wächst [“trauert”] eine Kiefer, unten am Berge wächst [“wird versengt”] Riedgras. koda šäjeńd́i tosa gudŕäńac, stańä šäjeza śorat́ śed́ińac M:Atjur (VIII358) Wie die Locke hier sich versengt, so möge das Herz des Burschen sich versengen! šäjend́an M:P Ich werde durstig. šäjeńd́an kə̑na·ra-ḱiǵä M:P Ich bin schon lange durstig.

čeŋǵeńekšne͔ms E:Mar ― *šäjəŋkšńəms (: šäjeŋ́kšńan, -i) M:P (Frequ. zu čeŋǵeńems, šäjəńd́əms).

čeŋǵevt́ems ~ čeŋǵev́t́ems E:Mar, čeŋǵeft́ems [E:?Večk], čeŋgavtomks E:VVr, čeif́t́ims E:Kad ― *šäjft́əms (: šäjft́an, ‑i) M:Sel (Kaus. zu čeŋǵems, čeims, šäjəms) сжечь, пережарить / versengen, verbrennen; пересушить / zu viel trocknen, verdörren.

čeŋǵevt́ńems E:Mar (Frequ. zu čeŋǵevt́ems).

če͔t́ams (~ čet́ams) E:Mar, čet́ams E:Gor, čet́a·ms ~ [?] če͔t́ams ~ čeńt́ams ~ čeńt́a·ms E:Ba, čeńt́ams E:Večk [Kozl], čeńt́a·ms E:Atr ― *šätəms (: šätan, -i) M:P, šät́əms M:Pš Kr [Cjatn] Sučk, šet́əms M:Jurtk, *š́ät́əms (: š́äći) M:Temn, šäpt́əms (: šäṕt́an, -i M:Sel) M:Čemb Sel, *šäṕt́əms M:Kars, *š́äṕt́əms (: š́äṕci͔) M:Sp жечь от жару, пережарить / versengen, verbrennen (z.B. Brot im Ofen); пересушить / zu viel trocknen, verdörren, (M:P Pš Kr auch, M:Čemb Kars Sel:) [возбуждать, разжигать любовь, заставлять влюбляться] / Liebe erwecken, entzünden, jdn. dazu bringen, sich zu verlieben; (M:Temn Sp:) приворожить / anzaubern, durch Zauberei fesseln. mon i pultasa sonʒo čeńt́asa E:Kozl (I4) Ich werde sie verbrennen und versengen. šäj-[t́ešeńa·ks] šätsi͔ M:P (IV769-70) Sie verbrennt sie wie Sumpfgras. vaj šäj-[t́ešeńa·ks jofśe ḿeĺgat šät́emajt́] M:Kr (IV277) Du hast mich (vor Sehnsucht) nach dir wie Sumpfgras brennen lassen. pajart́ šät́ińä, mon ḿeĺgan jakajks t́iińä ṕervaj šät́ińä salu kalńasa M:Kr [Ich habe den Bojaren zum Lieben gebracht, zu einem gemacht, der mir nachläuft, zuerst habe ich ihn zur Liebe entzündet mit Salzfisch]. koź(ä) aĺäń vaśkat́ aĺkaj šät́ińä, moń [ḿeĺgan] jakajks aĺkaj t́iińä M:Cjatn (IV188) Ich habe des reichen Mannes Vasjka, Brüderlein, zum Lieben gebracht, ich habe ihn, Brüderlein, zu einem gemacht, der mir nachgeht. mon šäṕt́əń šäṕt́əń koź(ä) aĺäńń tśorat́ šäṕt́ijä M:Sel (IV189) Ich habe Liebe erweckt, ich habe Liebe erweckt, ich habe die Liebe des Sohnes eines reichen Mannes erweckt.

čeńt́ań E:Večk, če͔t́äń E:Hl [изнемогающий, страдающий от жажды] / verschmachtend [(von Durst) “verbrannt”, Durst leidend]. iĺado śiḿe čeńt́ań ojḿeŋk ti͔ń ĺećt́ams E:Večk (II291) Trinkt eure trockene Kehle nicht feucht! če͔t́äń ojḿiŋḱ ĺäćt́iŋḱ! E:Hl (222) Feuchtet eure verschmachtende Kehle an!

šätəm: šätəm-ufama M:Šad [заклинание для розжига любви] / Zauberspruch zum Erwecken (Entzünden) der Liebe.

šät́ńəms M:Pš (Frequ. zu šät́əms).

če͔ćems (~ čećems) E:Mar (Frequ. zu če͔t́ams) = čeŋǵeńems.

čet́a·tums E:Ba Gor (Pass. zu čet́a·ms) сильно хотеть пить, жаждать / heftig nach Trinken verlangen, grossen Durst haben, dürsten [eig.: (vom Durst) verbrannt werden].

*čet́iv́ims E:Kad (Refl.-Pass. zu *čet́ims) [изнемогать от жажды / vor Durst verschmachten]. tšet́iv́iń Meine Kehle ist ganz trocken.

če͔t́avtoms (~ čet́avtoms) E:Mar ― *šät́f́t́əms (: šät́f́t́an, -i) M:P (Kaus. zu če͔t́ams, šät́əms) [заставлять околдовывать] / jdn. (durch eine Hexe) so behexen lassen, dass er sich wahnsinnig verliebt (ivanə̑ń ĺisańd́i Iwan in Lissa) (M:P).

čeŋǵeŕd́ems E (Mom.) [толкнуть, ударить, лягнуть (ногой)] / ausschlagen, einen Stoss mit dem Fusse geben (z.B. Pferd, Mensch).

čeŋǵeŕams E (Iter.) [толкать, ударять (ногой)] / (mehrmals od. fortwährend) ausschlagen, Stösse mit dem Fusse geben.

*čeŋgə̑rdə̑ms (: čeŋgə̑rdan, -i͔) M:P [стучать, греметь] / klappern (z.B. ein schlecht gebauter Karren).

*čeŋgə̑rkšńəms (: čeŋgə̑rkšńan, -i) M:P (Frequ.).

čeńams E:Mar Atr, [?] žeńams E:Večk [топиться (сало на огне, в котле)] / schmelzen (intr.) (Talg auf dem Feuer, im Kessel) (= saĺams).

šäńam M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. šäńapt) [жареный кусок свинины] / in der Pfanne gebratenes Stückchen Schweinefleisch. šäńapt pušta·n Ich brate Schweinefleisch.

šäńamńä M:P (Dem. zu šäńam) id.

čeńavks E:Mar Večk, čeńa·vks E:Atr Ba Is, šäńavks E:Nask ― šäńafks M:Čemb [Pš Temn], šäńafkst (Pl.) M:Sel, šäńavks M:Sučk Ur, šeńa·u̯ks M:Jurtk ошурки / der mit Fleisch gemischte Rest, der im Sieb bleibt, wenn man den im Topf ausgelassenen Talg (Schmalz) durch das Sieb gibt, Talggrieben, Fettgrieben (E:Mar Ba Večk Is); [остатки бараньего жира] / Rückstände von Schafstalg (E:Atr); [мясистое место в жире животного] / fleischige Stelle im Fette des Tieres (der Kuh, des Schafs, des Schweins), die beim Auslassen des Fetts nicht schmilzt (M:Pš Jurtk); [резанный кусочек говядины для поджаривания] / kleines geschnittenes Rindfleischstück (Scheibe), das gebraten wird (M:Sučk ?Čemb ?Ur). šäńavks pəčka·t E:Nask Du schneidest Bratfleisch. paśiba šäńafks pačkalgə̑ń puštə̑mńada! M:Temn (VIII400) Einen Dank dir dafür, dass du fettige Pfannkuchen gebraten hast.

šäńadə̑ms M:P Pš Čemb (Mom. zu *šäńams) топиться, растопиться / schmelzen, ausgelassen werden (auf dem Feuer od. in der Sonne; M:Pš: ausgelassen werden [Talg]). šit́ karšə̑sa vaj šäńadi͔ M:Pš Die Butter schmilzt im Sonnenschein.

čeńavtoms E:Mar, čeńaftoms E:Atr ― šäńaftə̑ms M:P Pš Čemb An (Kaus. zu čeńams) растопить / schmelzen, auslassen (M:Pš: auslassen (Talg)). | vaj šäńaftə̑ms M:An [топить] / auslassen [Butter od. Schmalz].

če͔ńeŕd́ems (~ čeńeŕd́ems) E:Mar, čeńardoms E:Večk, čeńardoms (~ čeńa·rdoms) E:Atr Gor Večk Is, čeńa·rdums E:Ba, čeńardams E ― šäńardə̑ms M:Sučk, šeńe·ŕd́əms M:Jurtk [тлеть, плохо гореть] / schwelen, glimmen, schlecht brennen (E:Mar Atr [?Gor ?Ba] Večk Is M:Sučk Jurtk); [грустить, чахнуть] / traurig sein, dahinkümmern, dahinsiechen (ein Kranker, Trauernder) (E:Mar Atr Gor [?Ba] Večk Is M:Sučk); [? хромать] / [?] hinken (M:Sučk); таять, топиться / schmelzen (intr.) (E:Gor Is [?Ba] M:Sučk); ныть / schluchzend weinen, jammern (E). kul(u)ma ormaso, t́ät́kaj, se͔ŕid́an, jumamo ormaso, koŕmaj, čeńardan E:Gor (VII208) An einer tödlichen Krankheit habe ich mich, Vater, niedergelegt, an einer Todeskrankheit. ḿäjś avard́at, ḿäjś čeńardat, t́äjt́eŕ paro[‑]či? E:Gor (VII212) Was weinst du, was bist du traurig, liebes Mädchen?

čeńarkšnoms E:Večk (Frequ. zu čeńardoms).

šäńarftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu šäńardə̑ms) [топить (сало)] / auslassen (Talg).

*čepa·d́əms (: čepa·d́an, -i) M:P (Mom.) [нанести удар / einen Schlag, Hieb geben] (= *čapəd́əms ~ *čapə̑d́əms).

*čeṕijəms (: čeṕia·n, čeṕi·i) M:P (Frequ.) [рубить, колоть / (mehrmals) schlagen, hacken] (= *čaṕijəms).

*čepə̑ndə̑ms (: čepə̑nda·n, čepə̑ndi͔) M:P (Frequ.) [рубить (без повода, со скуки)] / hacken (aus Langeweile).

čerḱes E:Šokša [черкес] / Tscherkesse. aj tujan mon ‒‒‒ čerḱesni͔ń marta t́iŕkov vačkama (VII442) Ich werde ‒‒‒ gehen ‒‒‒ um mit den Tscherkessen Kirche zu bauen.

čerpalka E:Večk черпалка / Fischhamen. — [Russ. черпа́лка]. — [Vgl. čeŕpala].

[čeŕ] tšeŕ ChrE, če͔ŕ ~ čeŕ E:Mar Kal Jeg, čeŕ E:VVr Ba Kad Večk Is, čejᴉŕ E:Kažl ― šɛjɛŕ ChrM, šäjäŕ M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -ʿt), šäjär M:Čemb, šäŕ M:Ur, šeŕ M:Jurtk [волос] / Haar (E:VVr Kad M:P: [волосы на голове] / Kopfhaar; [конский волос] / Rosshaar), (M:P auch:) [волосатик] / Wasserkalb (Gordius aquaticus). ńej ašo paŕćej če͔ŕeze͔ E:Mar (154) [Wie] weisse Seide ist ihr Haar. ašo mišarat palań če͔ŕenze͔ E:Mar (118) Weisse Silberbänder sind Pelagia’s Haare. ava·ń šeŕə·ts kua·ka, da ṕŕevə·ts nuŕḱe·ńä M (IV708) Das Haar des Weibes ist lang, aber ihr Verstand kurz. | alašań čeŕ E:Večk [конский волос] / Rosshaar. | čeŕ-guj E:Mar Večk, čeŕ-gu·j E:Ba, čeŕ-gu E:VVr, čeŕ-ku·da E:Atr, čeŕ-gi͔·j E:Kad, čeŕ-kju E:Is, čeŕ-ḱijov E:SŠant, šäjäŕ-guj E:Nask [волосатик] / Wasserkalb (Gordius aquaticus). | šäjäŕ-ḱärńä (g-) M:P Vert [птицеловная снасть] / ein Fanggerät für Vögel (für Tauben u. Feldhühner: auf einem Brettchen Schlingen aus Rosshaaren, in denen der Vogel mit seinem Fuss hängenbleibt; = śəĺəńćä· M:P). | čeŕ-kosa E:Mar [коса замужних женщин] / Haarzopf der verheirateten Frauen (die zwei Zöpfe haben). | čeŕ-pakš E:VVr ― šäjäŕ-pakš M:Pš Čemb Sel, šäŕ-ba·kš M:Ur клок (волос) / Haarbüschel. | če͔ŕ-ṕe E:Mar [кончик волоса] / Haarspitze, Haarende. valdo t́ešče͔, uŕakaj, če͔ŕ ṕevanzo (118) Der klare Stern, Schwägerin, [ist] auf ihrem Haarzipfel. če͔ŕ ṕevast t́ešč (2104) Mit Sternen an den Haarenden. | čeŕ-ṕeńe E:Mar (Dem.) id. če͔ŕ ṕeńevat kolost tuśt́ (1150) Am Ende deines Haares sind Ähren hervorgekommen. | čeŕ-pulo [~ če͔ŕ-pulo] E:Mar, čeŕ-pulo E:Is, čeŕ-pula ~ čer-pulo E:Ba коса / Haarzopf, Haarflechte (E:Mar: der Mädchen; E:Is: ein altert. Zopfzierat der Mädchen). maze͔ t́ejt́eŕ tuŕmaso, če͔ŕ[‑]pulozo ušoso. – morkov́iś E:Mar (242) Ein schönes Mädchen ist in einem Gefängnis, seine Flechte ist draussen. – Die Möhre. | če͔ŕ-puli͔ńe E:Mar (Dem.) [косичка (девушек)] / Haarzopf (der Mädchen). t́e če͔ŕ[‑]puli͔ńeńt́ ńev́t́ika, ńej t́e kosi͔ńeńt́ ńev́t́ika! (156) Zeige doch diese Flechte, zeige doch diesen Zopf! | šäjäŕ-suks (~ [?] šäjə̑r-suks) M:Sel волосатик / Wasserkalb (Gordius aquaticus). šäjäŕ-suks (~ šäjə̑r-suks) potmə̑zə̑t! Ein Wasserkalb in dein Inneres! (eine Verfluchung). | ĺišḿeń čeŕ E:Atr, išḿeń čeŕ E:Is [конский волос] / Rosshaar. | ṕŕa-tšeŕ ChrE E:VVr, pŕe-čeŕ ~ ṕŕe-če͔ŕ E:Mar, pŕa-čeŕ E:Atr, ṕŕa-čejᴉŕ E:Kažl, ṕe-če·ŕt́ (Pl.) E:Kad, ṕe-čeŕ (Nom. Pl. -ʿt́) E:Kal, ṕe-čeŕ E:Šokša, ṕe-če·ŕ E:Šir (statt ṕŕe-čeŕ) ― pŕä-šäjäŕ M:Sel [волосы на голове] / Kopfhaar (E:Atr Kal M:Sel: einzelnes; E:VVr: die Haare); (E:Mar Kad: Pl.) die (Kopf‑) Haare, (E:Kal auch:) [конский волос] / Rosshaar. jakst́eŕe ṕŕeče͔ŕt́ ṕŕasonzo E:Mar (27) Rote Haare hat sie auf dem Kopfe. mo·ń tuža·t paŕʿt́śi·ᵪ́t́ ṕetše·ŕiḿ E:Šir (II444) Mein Haar, (schön wie) gelbe Seide. a ṕečeŕ ṕeja češt́ E:Šokša (VII466) An den Haarspitzen [glänzen] Sterne. ṕŕa-čejᴉŕᴉnza kalaftft E:Kažl (2149) Mit aufgelöstem Haar. | popuń pŕa-čeŕ E:Is [растение, похожее на осоку / irgendeine dem Riedgras ähnelnde (in Höckern wachsende) Pflanze]. | ṕŕa-tšeŕńe ChrE, pŕa-čeŕńe E:Večk (Dem.) [волосики на голове] / Kopfhaar. v́eśi gośt́ḱet́ńe si͔ŕe at́ińet́, si͔ŕe at́ińet́ śedoj sakalne͔t́ (z-), śedoj sakalne͔t́ ašo pŕačeŕńet́ E:Večk (I500) Alle Gäste sind Alte, Alte, Graubärte, Graubärte, Weisshaarige. | śiv́ä-čeŕ E:Nask, śiv́i-če·ŕt́ (Pl.) E:Ba ― śivä̆-šäjäŕʿt́ (Pl.) M:Sučk грива / Mähne. | ud́ičkań ṕe-čeŕ E:Kal [леса] / Angelschnur.

če͔ŕiń E:Mar ― šɛjɛŕəń ChrM, šäjäŕń M:Sel [волосной] / Haar-, aus Haar gemacht. son kundaś če͔ŕiń kosanzo E:Mar (154) Er ergriff sie an der [Haar-]Flechte. śiń samə̑znza anə̑klaśt́ kana·t, muškə̑ńń i šäjäŕń M:Sel (IV819) Vor seinem Kommen besorgten sie sich Seile, aus Werg und aus Haar. eŕaka, tśoraj, ńiŋǵä sodnsajn [ḱät́t́ńəń] šäjäŕń ṕiksńeń esa M:Sel (IV820) Nun, Junge, ich binde deine Hände noch mit Haarseilen.

če͔ŕińe E:Mar (Dem. zu če͔ŕ) [волосок] / Haar. [ḿeĺavtaja] ṕŕaso paŕćejiń če͔ŕińem (1156) Gräme dich, du seidenes Haar auf meinem Kopfe!

tšeŕńe ChrE E:Atr ― šɛjɛŕńɛ ChrM M: Katm (Dem. zu čeŕ, šɛjɛŕ) [волосок] / Haar. suŕe št́eŕd́i čeŕńeška E:Atr Sie spinnt einen Faden so fein wie ein Härchen. vancamań pŕasta šäjäŕǵä sati͔ əĺi moń šäjäŕńäźä ḱäd́ənc ṕeŕfḱä tapardams M: Katm (IV462) Er betrachtet mein Haar auf dem Kopfe, ob mein Haar hinreicht, um (es) um seine Hand zu wickeln.

čeŕev E:Večk ― šäjäŕu M:Sel [густоволосый] / kräftiges Haar habend.

čeŕʒ́ej, s. šerǯe.

čeŕemčan E:Večk, čeŕḿišan E:Vez [назв. реки е́ремшан] / Name eines Flusses. vaj koso koso čińeḿe źv́eŕeś? son čeŕemčanoń ṕiže lugaso E:Večk (I345) Wo, wo (lebt) der Marder? Auf der grünen Wiese von Tscheremtschan. už sajeń polat čeŕḿišanc E:Vez (I228) (Wirf) deine genommene Gattin in den Tschermischan!

čeŕemon E:Večk, čeŕevon E:Af [личное имя в заклинаниях] / ein in Zaubersprüchen vorkommender Personenname. purni͔ŋk[‑]se͔ŕńiŋk d́ŕigoŕejeń ot́ap, poĺap i čeŕemon E:Večk (III187) Schafft Drigorej weg, ihr, Otjap, Poljap und Tscheremon! ot́ap, poĺap i čeŕevon! ti͔ń ṕeŕvoj mastor laŋks šačid́e i ṕeŕvoj kuli͔d́e E:Af (III159) Otjap, Poljap und Tscherevon! Ihr seid die ersten der auf Erden Geborenen (Unseligen) und die ersten Verstorbenen (Unseligen) gewesen.

1čeŕkstams E:Gor Ba ― šäŕkstams ~ čäŕkstams ~ čeŕkstams (: čeŕkstan, -aj) M:P, čərksta·ms M:Sučk надколоть(ся), надтреснуть / bersten (so dass ein kleiner Riss zurückbleibt), ein wenig spalten; (E:) отворять / öffnen, aufmachen (z.B. die Tür).

če͔ŕḿed́ems ~ čeŕḿed́ems E:Mar, če͔ŕḿed́ems E, čäŕmᴉdᴉms ~ čäŕḿid́ums E:Kažl ― *šäŕməd́əms (: šärḿed́an, -i) M:P, šäŕməd́əms M:Pš Mam Čemb Sučk [закаливать нитки] / das Garn nach dem Färben in Wermut-Wasser “härten”, damit die Farbe besser hält (E:Mar M:P Mam Čemb); [делать горьким] / bitter machen (M:P: kurgə̑źeń meinen Mund); [давать горький вкус] / einen bitteren Geschmack geben (Tabak, verdorbenes Fleisch) (M:P Pš Sučk Čemb); [сильно втискивать, давить] / heftig pressen, heftig drücken; [цепляться, нападать, схватывать] / sich anklammern, anfallen, anpacken (z.B. ein Raubvogel) (E:Kažl); [получать горький вкус] / einen bitteren Geschmack bekommen (M:Sučk Čemb). [kśäĺ-v́ed́ńasa eŕv́äńakaj šäŕməd́əńźä] M:Mam (IV575) In Mehlwasser, Schwiegertochter, hat sie (deine schwarze Farbe) befestet. kšiś šäŕməd́i moń kurgă potmə̑sə̑n M:Pš Das Brot macht meinen Mund bitter (wenn darin z.B. Wermut als Gewürz ist). kurgă potmə̑źä šäŕməd́i [M:?Sučk ?Čemb] Mein Mund-Inneres bekommt einen bitteren Geschmack (wenn ich Senf od. Rettich gegessen habe).

*šäŕmət́kšńəms (: šäŕḿetkšńan, -i) M:P (Frequ. zu šäŕməd́əms).

čarmod́ev́ems E:Večk [Is] Sap ― *šäŕməd́əvəms (: šäŕḿed́evan) M:P, šäŕməd́əvəms M:Pš (Refl.-Pass. zu *čarmod́ems, šäŕməd́əms) пристать / zusammenkleben, zusammengeraten, sich aneinander klammern (in freundlicher od. feindlicher Absicht), kleben-, hängenbleiben; [влюбляться] / sich ineinander verlieben (Bursche u. Mädchen); [простудиться, угореть] / leicht erkranken (an einer Erkältung), gesundheitlichen Schaden erleiden (z.B. von Kohlendunst) (E:Večk Is); [приобретать горький, отвратительный вкус] / einen bitteren, ekelhaften Geschmack bekommen (kurgə̑zä mein Mund) (M:P [Pš]). oŕoloś čarmod́evś ŕev́eńt́eń [E:Večk] Der Adler klammerte sich am Schaf fest. ćoraś čarmod́evś t́ejt́eŕeńt́e [E:Večk] Der Bursche verliebte sich ins Mädchen. son kosto t́eze͔j čarmod́evś? [E:Večk] [Woher drängte er sich hierher?]. a sodasa kosto čarmod́evś t́e ormaś mońe [E:Večk] Ich weiss nicht, woher diese Krankheit mich befallen hat. ḱi ejze͔t́ pri͔, a paŕśt́e aŕćevi, iĺazo narfod́eft́, iĺazo čarmod́eft́ E:Večk (III21) Wer in dich hineinfällt und dazu kommt, Böses zu denken, der möge keinem Zauber verfallen, der möge keinen Schaden erleiden. ḿejste͔ kuĺa narfod́evś, kosto kuĺa čarmod́evś E:Sap [Wovon hat Kulja die Berührungskrankheit bekommen, wo ist Kulja von Krankheit angefallen worden].

čeŕńi·ga E:Kažl (Nom. Pl. -t) [черника] / Schwarzbeere (Vaccinium myrtillus). — [Russ. черни́ка].

čeŕńila E:Mar, čerńila E:Večk ― čerńi·la M, čäŕńila M:Temn [чернила] / Tinte. maksan [śiməms], karmaj korʿtama. – tolgaś i [tšerńi·laś] M (IV630) Ich gebe ihm zu trinken und es beginnt zu sprechen. – Die Feder und die Tinte. f́iĺkań gavŕilaś, ravdža čäŕńilaś M:Temn (VIII316) Filjkas Gavrila, die schwarze Tinte! — [Russ. черни́ла].

čerńili͔ńe E:VVr (Dem. zu čerńila) id. čerńili͔ńet́ bokasot (II325) Du hast die Tinte neben dir.

čeŕńiĺića E:Mar [чернильница] / Tintenfass. — [Russ. черни́лица, черни́льница].

čeŕpala M (Gen. -ń), čerpala M:P (Gen. ‑n), ćerpala M:Pš ? черпало / ? Schleppnetz (= sak E:Mar M); [рыболовная снасть] / ein Fischgerät (= sak E M:P); [черпак] / Schöpfgelte (M:Pš). — Russ. черпа́ло. — [Vgl. čerpalka E:Večk].

čeŕvańća E:Kočk [червонец / Goldmünze, Dukaten]. vaj čeŕvańćaso kat́a plaščaso (VII66) Katja ist mit Dukaten und Metallplättchen geschmückt]. — [Russ. черво́нец].

čeśĺäŕd́əms M:Pläj, č́eśŕäĺd́əms M:Pš угощать / bewirten. son odəŕv́ä·ńä čeśĺäŕd́i, vaj śiməń śt́iŕńä· kavańäj M:Pläj Die junge Frau (selbst) bewirtet (Gäste), das verheiratete Mädchen bewirtet (Gäste).

če͔śt́ (~ čeśt́) E:Mar, čeśt́ E:SŠant, čäśt́ E:Ba ― čeśt́ M:Vert, čeśt́ M:P (Gen. -en) честь / Ehre (E:Mar M:P); [стыдливость] / Schamgefühl (E:Mar). užo iščo, buka brat, a t́e uĺi t́enze͔ če͔śt́iś E:Mar (2116) Warte, das fehlt noch, Bruder Ochs, von dieser Art wird nicht der Ehrenempfang sein, der ihm zu Teil werden wird. vot, t́äŋḱ ṕid́i·ń[‑]pańi·ń kšit́[‑]salʿt, v́äśi·ḿińiń śesta čäśt́ ti͔ńä·ŋḱ uĺi·za E:Ba (VII372) Seht hier, für euch gebratene und gekochte (gebackene) Speisen (‘Salz und Brot’), diese Bewirtung sei dann für jeden von euch! alə̑ń ṕit́ńä ṕit́ńəc, šə̑ra· laŋga čeśt́əc. – komĺäś M (IV614) Sein Preis ist der Preis eines Hühnereis, auf dem Tische hat er Ehre. – Hopfen. kolmaćeś ṕäškśe śevŕugada, vad́ bajarə̑ńd́i kušeńeńd́i, vad́ šə̑ra laŋgań čest́eńd́i M:Vert (VIII440) Der dritte (Speicher) ist voll von Sterleten, als Speise für Bojaren, als Leckerei auf den Tisch. | čeśt́ putoms E:Mar [почитать, уважать] / jdn. ehren (sońenze͔ ihn). — [Russ. честь].

čeśt́ḱe E:Večk ― čeśt́ḱä M:P (Dem. zu čeśt́) честь / Ehre. tujan paro čeśt́ḱese͔ sukań, kurvań ilaso E:Večk (II310) Ich fahre in guten Ehren [iron. gesagt] weg – nach der Sitte von Hündinnen und Huren [sagt die schwangere Braut].

čestnoj E:Sulli, česnoj E:VVr ― česnaj (< -stn-) (Gen. -en) ~ čestnaj M:P [честный, правдивый, искренний] / ehrlich, rechtschaffen, aufrichtig (M:P). moń, pozdorovtatk, česnoj t́ejt́eŕks-čiń kandi͔ńeń E:VVr (II336) Guten Tag, ihr mit dem ehrenvollen Mädchentum! [vaśńa] nari͔t́a pŕaso [pŕačeŕńet́], ḿejĺe nari͔t́a čestnoj sakalne͔t́ E:Sulli (VII84) Schere zuerst dein Kopfhaar ab, schere darauf noch deinen prächtigen Bart ab! — [Russ. честно́й, честный].

česnasto E:VVr (Adv. aus *česna) [порядочно, прилично] / sittlich, anständig. koda· mon kandi͔· česna·sto i ton kandi͔·ḱ iśt́a·žo (II383) Wie ich es [das Mädchentum] mit Ehren getragen habe, so trage auch du es auf gleiche Weise! — [Russ. честно].

čeśt́t́eḿe E:Mar ― čeśt́f́t́eḿe M [бесчестный] / ehrlos, (E:Mar auch:) [бесстыдный] / schamlos, unverschämt (z.B. Bettler, der zweimal, kurz nacheinander, zu betteln kommt); [обманщик, мошенник] / Schwindler, Betrüger. tšeśt́f́t́eḿe ĺiśś M (Er ist) ehrlos gesprochen (worden).

*čeśt́ams M:Pläj угощать / bewirten. vaj mon čeśt́äjńä-luv́ińä [Ich habe ihn bewirtet und beschenkt]. — [Russ. чести́ть, чествовать].

tšeśt́i·ndams ChrM, čəśt́i·ndams ~ *čeśt́i·ndams (: čeśt́i·ndan, -aj) M:P угощать / bewirten (ChrM [M:Pš]); честить, [чествовать] / Ehre, Achtung erweisen, ehren; [угощать] / bewirten (M:P). sašə̑ntt uĺińä· laŋks, uĺʿt́ meźsa čəśt́i·ndams[‑]kavańams M:Pš (IV741-2) Lass uns zu Wohlstand kommen, möge es etwas geben zu (deiner) Bewirtung! — Russ. чести́ть.

čeśt́uvams E:Večk [оказывать уважение (угощением), потчевать / jdm. Ehre erweisen (durch Bewirtung), traktieren]. andi͔·d́iź[‑]śimd́i·d́iź, kava·ńid́iź, poču·v́id́iź[‑]čeśt́u·v́id́iź, a ńej va·na kaźd́a·di͔ź[‑]lovda·di͔ź (II508) Wir haben dir zu essen und zu trinken gegeben, wir haben dich bewirtet, wir haben dir Gastlichkeit gezeigt, und jetzt, sieh hier, geben wir dir Geschenke und Gaben. — [Russ. чествовать].

čev ChrE E:Atr VVr Kad, čev̇ (~ če͔v ~ če͔v́) E:Mar, *čev E:NSurk SŠant ― šɛv́ ChrM, šäv M:P (Gen. -en), šeu̯ M:Jurtk [щепка, лучина] / Span, Kienspan, Pergel. jarci͔ ašot, śeŕńi ravužot. – tolś di͔ če͔v́ś E:Mar (231) Es isst Weisses, scheisst (aber) Schwarzes. – Das Feuer und der Kienspan. bab́ińeś karmaś če͔v́iń laznomo E:Mar (2103) Die Alte fing an Pergel zu spalten. čev́eń[‑]čev́eń, ĺaĺkaj, lazni͔ḿim E:NSurk (III259) Er spaltete mich, Brüderlein, Span um Span. son čev́iń[‑]čev́iń ńe t́uŕma ḱeŋkšńeń noldi͔ńźe E:SŠant (I413) Er liess die Kerkertüren in tausend Stücke (gehen). | čev-kačam E:Atr [дым от лучины / Kienspanrauch]. ja čev-kačamso a ḱiŕd́i (I504) Sie erträgt den Kienspanrauch nicht. | šäv́-lazə̑ma [M:?Sel] косарь / (grosses) Messer zum Spalten der Kienspäne. | če͔v-ṕe (~ čev́-ṕe) E:Mar, čev-ṕe E:VVr Večk Is ― šäv-ṕe M:Sučk [нагар лучины] / Schlacke des Kienspans, verbranntes Kienspan-Ende. mastorov če͔v ṕeńt́ pravti͔źe E:Mar (162) Sie liess das Spanende auf den Fussboden fallen. | čev-ṕiĺaks ~ če͔v-ṕiĺaks E:Mar, čev-ṕiĺaks E:VVr, čev-b́iĺaks E:Gor, čev-bĺaks E:Kažl, če͔v-ṕiĺaks E:Večk, če-b́eĺa·ks E:Ba [огарок, остаток лучины] / Ende des Kienspans im Spleissenhalter. | če͔v́-śalguma ~ čev-śalguma ~ čev-čalguma [wohl versehentlich] E:Mar, čev-śalguma E:Atr VVr Kad Večk Is, čev-śalgu·ma E:Ba, čev́iń śalguma E:Kažl [светец] / Kienspanhalter, Spleissenhalter. ḱijaks kunčkaso ovto lapa. – če͔v́ śalgumaś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine Bärentatze. – Der Spleissenhalter. | čev-tol E, če͔v-tol E:Mar [горящая лучина] / brennender Kienspan (E); [огонь в лучине] / Feuer an der Spleisse (E:Mar). [jakśt́eŕe] at́akš že͔ŕd́äń kuvalt či͔jńi. – če͔v[‑]toli͔ś E:Mar (230) Ein roter Hahn läuft eine Stange entlang. – Das Feuer an der Spleisse. | čev-tonol E, čev-tono·l E:Ba [нагар лучины] / Kienspanschlacke. | šäv́t́əkš ~ šävt́əkš ~ šävt́ekš (vgl. toldə̑kš; Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t) M:P, šäv́t́əkš M:Pš Čemb, šäv́t́əkš ~ šäv́t́ekš (‑kš pal.; Abl. -tä) M:Sel [нагар лучины] / verkohlter Teil des Kienspans (M:Pš: Schleissenbrand), (M:P auch:) [остаток лучины] / Kienspan-Ende, Stummel, der übrig bleibt, wenn der Span beinahe niedergebrannt ist; [осколок, отходы, которые образуются при расщеплении лучин] / Splitter, Abfall, der beim Spalten der Kienspäne entsteht. | šäv́t́əkšḱä ~ šävt́ekšḱä M:P (Dem.) id. | eft́ima-čev E:Atr [палка для вращения мотовила / Stock zum Drehen des Haspels].

čev́iŋ́ǵe E:Kažl (Dem. zu čev) [лучинка] / Spänchen. v́ẹ kraśt́ima č́ẹv́iŋǵist (184) [Sie haben] ein einziges Spänchen zum Anzünden (des Feuers).

tševks ChrE, če͔vks (~ čevks) E:Mar ― šɛvks ChrM, šävks M:P (Gen. -ə̑n, Abl. ‑ta) [чурбан, полено для щепания лучин] / Klotz, aus dem Kienspäne gespalten werden. | čevks-kando [E:?Bug] Is ― šävks-kandi͔ M:P Pš Čemb Sel Sučk [стро-пило] / Sparren (E:Is: Sparren an der Wand gegenüber der Tür, auf denen Kienspanklötze u. Kienspäne getrocknet wurden; es gibt davon zwei; M:P Pš Čemb Sel Sučk: Sparren, der (M:Sel: nahe an der Decke, M:Pš: an der Türwand) in gleicher Richtung (?) mit dem ḱeŕš-ṕäĺ-lapańä von der Türwand zu dem Ofen geht; es gibt davon zwei u. auf sie werden heutzutage Kleider u.dgl. aufgehängt, M:P auch: Sparren an der Decke, der nahe an der Tür in Querrichtung durch die Stube geht; es gibt davon zwei u. darauf werden Kienspäne getrocknet). čevks-kando laŋkso čevks poĺina [E:?Bug] (VI216) Ein Kienspanscheit auf einem Kienspan-Halter. | čevks-pajḿe E:Kad Kal [подставка для сушки лучин и чурбанов] / Gestell zum Trocknen der Kienspäne u. Kienspanklötze. | če͔vks-ṕeĺks E:Mar [половинка полена для лучин] / Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes. če͔vks ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor vaŕińe. – mako ṕŕäś (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf. | čevks-poĺina [E:?Bug], čevks-poĺje·na E:Kažl ― šɛvks-poĺana ChrM [смолистое полено для лучин / Kienstrunk (E:Kažl)]; [большая сосновая лучина] / grosser Kienspan (ChrM). čevks-kando laŋkso čevks poĺina [E:?Bug] (VI216) Ein Kienspanscheit auf einem Kienspan-Halter. čevks poĺje·na saźiń di͔ koda jafi͔tsa ä͔zᴉ͐nza E:Kažl (III305‑6) Ich nahm ein Kienholzscheit und schmeisse (nach ihr) damit.

šävksḱä M:P (Dem. zu šävks) id.

tševńe ChrE E:VVr, če͔v́ńe E:Mar ― *šävńä (: šäv(e)ńä ~ šävńä·, Nom. Pl. šävńat) M:P (Dem. zu če͔v, čev, šäv) [щепка, сосновая лучинка] / Span, Kienspan, Pergel, (M:P auch:) [лучинки для тканья пояса] / Vorrichtung, mit der der Gürtel (karks) gewoben wird, Gürtelwebgerät (= śed́afkat M:Sel). komoro če͔v́ńe a pulti͔ E:Mar (160) Sie verbrennt nicht eine Handvoll Späne. kośḱe če͔v́ńeks mon kośḱiń E:Mar (1158) Zu einem dürren Spane bin ich verdorrt. | šävńas(a) karks M:P [пояс, сотканный на лучинках] / mit dem Gürtelwebgerät gewobener Gürtel. | karks-kodama-šävńat M [лучинки для тканья пояса / Späne (od. Brettchen), mit denen der Gürtel gewoben wird] (= karks-kodamə̑ń lazi͔ŋǵit E:Kal).

čev́eĺams E:Atr Večk, čevĺams E:Is, čäv́i·ĺams E:Ba Gor ― šävəĺams M:Sučk [раздавить, растолочь, растоптать, измельчать (в пюре)] / (zu Mus) zerdrücken, zerstossen, zerstampfen, zerfeinern (z.B. Kartoffeln mit einem Löffel od. Stampfer), (M:Sučk auch:) [мешать (напр. кашу)] / umrühren (z.B. Brei).

čäv́i·ĺd́ams E:Ba ― šävəldams M:Sučk (Mom.).

čevǵe E:MKka, čävǵe E:Gor, čev́ǵä· E:Ba (Nom. Pl. čevḱ), čivǵä E:Nask ― čiv́ǵä̆ ~ čivǵä (St. čivgə̑-) ~ čivǵä (Nom. Pl. čivkt) M:P, čiv́ǵe M, čiv́ǵä ~ [?] čev́ǵä M:Pš, čivǵä M:Sučk Ur (Gen. čivǵəń), šiw̥ga· M:Jurtk (Nom. Pl. šiw̥gə̑·t), šivǵä· M, čev́ǵä M:Čemb Sel (Nom. Pl. M: Čemb čevkt́) калина (ягода) / Massholderbeere (Viburnus opulus). | čevgᴉ-ńä·t́ks E:Ba ― čivǵə-ńe·t́ks M:Ur [калина (стебель) / Massholder (Stengel)]. | šivǵä·-šufta· M калина (куст) / Massholderbusch.

čivgə̑ks E:Nask ― čevgə̑ks M:Čemb Sel, čivgə̑ks M:Sučk калина (куст) / Massholderbusch.

če͔v́ǵeĺ (~ čev́ǵeĺ) E:Mar, čavǵeĺ E:Vez, čavǵiĺ ~ čavd́eĺ E, čavd́i·ĺ E:Kad, čavd́iĺ E:Kal Kažl, čavd́eĺ E:Is [калина (ягода)] / Massholderbeere. | čavd́iĺ-nalna E:Kad [? заросли калины / ? Dickicht von Massholderbäumen]. | čavd́eĺ-ńet́ks E:Is [калина (стебель) / Massholder (Stengel)].

čev́ǵeĺks E:Mar (Gen. -i͔ń), čavǵeĺks E:Vez, čavǵiĺks E калина / Massholderbusch.

čavd́i·ĺksna E:Kad, čavd́iĺksna E:Kal [калина / Massholderbusch].

čavd́iĺna E:Kad Kažl (Dem. zu čavd́iĺ) [калинушка / Massholderbusch].

čevǵeńä· M:P (Dem. zu čivǵä) [калина (ягодка) / Massholderbeere].

čiv́gə̑fks M, čivgə̑fks M:P [калина] / Massholderbusch.

če͔v́t́e ~ čeft́e E:Mar, čeft́e E:Večk Atr, čeft́ä [E:?Ba] Kad (Nom. Pl. čeft) ― šäft́ä M:Pš Čemb Sel Sučk Ur (Gen. šäft́əń) [мягкий] / weich (M:Sel: z.B. Teig) (E:Mar Atr [?Ba] Kad M:Sel Ur); мякоть / das (weiche) Innere des Brotes, Brotkrume (E:Mar: nachdem die Rinde abgenommen worden ist) (E:Mar Večk Atr [?Ba] Kad M:P Pš Čemb Sel Sučk). če͔v́t́e pot́e śuvordan E:Mar (168) Ich kneife die weiche Brust. a uĺi ‒‒‒ če͔v́t́e tarkań aci͔ćat E:Mar (1214) Es wird ‒‒‒ keine geben, die dir ein weiches Lager bereiten wird. | čevt́e pona E:NSurk [овца (“мягкошерстный”; тайное слово) / “Weichhaariges” = Schaf] (Geheimw.; = ŕev́e). | čevt́e si͔v́eĺ E:Mar [нежирное мясо] / mageres (fettloses) Fleisch. | če͔v́t́e śed́ej E:Mar [добросердечный] / von mildem Herzen. son če͔v́t́e śed́ej uĺeze͔ (1124) Sei sie von mildem Herzen! moń če͔v́t́e śed́ej av́ińem (1206) Du, mein Mütterchen mit weichem Herzen! | kši-šä·ft́ä M:P Pš мякоть [хлеба, мякиш] / das (weiche) Innere des Brotes, Brotkrume. | ĺäṕə kšäft́ä M:Sandr (Gen. kšäft́əń) [мягкое место, висок, родничок / weiche Stelle, Schläfe, Fontanelle] (= ĺäṕə vasta).

čeft́aks E:Večk Kažl, čeft́a·ks E:Kad Kal Ba [мягкое место (вообще)] / weiche Stelle (überh.; E:Kal: [в теле] / im Körper). | gaĺaškań čeft́a·ks E:Kad Kal [икра] / Wade. | kšä-čeft́aks E:Kažl [мякиш] / das (weiche) Innere des Brotes, Brotkrume. | nukuruń čeft́a·ks E:Kad Kal [седалищная мышца, ягодица] / Gesässmuskeln, Arschbacke. | ṕiĺä-jur-čeft́aks E:Kažl [висок] / Schläfe. | pŕa-kučka·-čeft́aks E:Kažl [мягкое место в темени, родничок] / weiche Stelle (Vertiefung) auf dem Scheitel (bes. bei Kindern), Fontanelle. | tukšuń čeft́a·ks E:Kad Kal [широкая мышца бедра] / Fleisch des Oberschenkels, Muskeln des Schenkels. — [Vgl. čeft́avks (unten)].

čeft́avks ~ čeft́afks E:Večk [мягкое место (вообще)] / weiche Stelle (überh.); [родничок] / Fontanelle. | ṕiĺe udalo čeft́afks E:Večk [мягкое место за ухом] / weiche Stelle hinter dem Ohr. | pŕa-bokaso čeft́avks E:Večk [висок] / Schläfe. | pŕa-kunčka-čeft́avks E:Večk [мягкое место в темени, родничок] / weiche Stelle auf dem Scheitel, Fontanelle. — [Vgl. čeft́aks (oben)].

čevt́ed́ems E:Večk [смягчаться] / weich werden.

čeft́e·lgadᴉ͐ms E:Ba [смягчаться / weich od. weicher werden].

čeft́e·lgaftᴉ͐ms E:Ba [Kaus. zu čeft́e·lgadᴉ͐ms] [смягчать / weich od. weicher machen].

čevt́e·ḿems E:Mar, čevt́eḿems E:Atr Večk, čeft́i·ḿims E:Kad [Kal] ― *šäft́əmə̑ms (: šäft́e̥ḿi) M:Sel, šeft́əməms M:Jurtk [смягчаться] / weich od. weicher werden; (M:Sel:) [разжижаться] / flüssig weich werden, (E:Mar auch:) [взрыхляться] / mürbe werden; (E:Kal:) [превращаться в жидкость] / flüssig werden.

čevt́e·mt́ems E:Mar, *čevt́emt́ems E:Bug NSurk ― *šäft́əṕt́əms (: šäft́e̥ṕt́an, -i) M:Sel, šeft́əptə̑ms M:Jurtk [Kaus. zu čevt́e·ḿems] [смягчать, размачивать] / weich machen, einweichen; (fig.) [размягчать, облегчать] / erweichen, mildern. čevt́imt́iŋḱ E:Bug [Macht weich!]. čevt́imt́iḱ v́edunoń se͔v́evt́ende͔ E:NSurk (III88) Lindre das vom Zauberer Gebissene!

čeft́a·ms E:Kad [смягчать, размачивать] / weich machen, einweichen.

čev́t́ńams E:Mar, čefńems E:Ba Večk [?St Šant] (Frequ. zu *čevt́ams od. *čeft́ems) [смягчать] / weich machen (E:Mar: z.B. Lindenbast (ĺeŋ́ǵe), indem man ihn durch einen Stock zieht, dessen eines Ende in vier Teile gespaltet ist), (E:Ba Večk auch:) помять / ein wenig zerknittern, zerknüllen.

čev́t́ńamo E:Mar (Gen. -ń) [расколотая палка] / ein an der Spitze in vier Teile gespaltener Stock, mit dem man Lindenbast (ĺeŋ́ǵe) weicher macht (indem man ihn durch die Ritzen zieht).

čefńimka E:Večk [?StŠant] [прибор для смягчения] / allg. irgendein Gerät (Ding), mit dem man etw. weicher macht.

čevt́eft́ems E:Atr (Kaus.) [смягчать] / weich machen; (fig.) [размягчать, облегчать] / erweichen, mildern.

čevt́evt́ńemks E:VVr (Frequ. zu *čevt́evt́emks) [раздавить, растолочь, растоптать, измельчать (в пюре) / (zu Mus) zerdrücken, zerstossen, zerstampfen, zerfeinern (z.B. Kartoffeln mit einem Löffel od. Stampfer)] (= čev́eĺams E:Atr Večk).

čəbə̑rdə̑ms (: čebə̑rda·n, čibə̑rdi͔) M:P [плескаться, бултыхаться] / plätschern, platschen (z.B. die Kinder beim Baden).

čəbə̑rkšńəms (: čebə̑rkšńa·n, -i) M:P (Frequ.).

čəgada· M:Vert [маленькая птица] / ein kleiner Vogel (= kuźńe·ć-ḱiŕʿks M:P Pš).

čəǵe·j M:Sarat частокол / Staketenzaun, Palissadenzaun.

čəka·ms M:Čemb [тикать (карманные часы)] / ticken (Taschenuhr) (= čikńams M:Sel).

čəka·d́əms M:Čemb [Pš] (Mom.) [ударить, хлопнуть] / plötzlich schlagen, klatschen (z.B. Spielscheibe mit einer Stange) (M: Pš); [щёлкнуть / einen Stüber (Knups) geben] (= lukštad́əms E:Kažl); [стукнуть / (einmal) klopfen] (= čakad́ems Е); [тикнуть (часы) / einmal ticken (die Uhr)] (= ćikad́ems E:Večk) (M:Čemb).

čəka·jəms M:Pš, čəḱijəms M:Čemb (Iter. zu čəka·d́əms) [тикать (стенные часы)] / ticken (Wanduhr).

čəkna·ms M:Pš, *čəkna·ms (: čekna·n, -aj) M:P, čikńa·ms (: čiḱńä·j) M:Sel [тикать (карманные часы)] / ticken (Taschenuhr); (M:P:) [пищать, щебетать, ? чирикать] / piepen, trillern, [?] zwitschern; [каркать, визжать] / krächzen, kreischen (Elster, Häher) (M:P). čəkńä·j šavatšaś M:P Der Häher kreischt.

*čəĺńa·ms (: čeĺńa·n, -ä·j) M:P, č́əĺńa·ms M:Pš, čəĺńa·ms M:Mam Sučk, čəĺńa·ms ~ čiĺńa·ms M:Čemb чиликать, чирикать (воробей) / tschilpen (Sperling), (M:P auch:) [пищать] / piepsen. [ḱiŕʿksə̑ks tšeĺńä·ᵪ́t́] pojunzə̑n M:Mam (IV31) Ihre Espen zwitschern wie Sperlinge.

*čəĺńəśəms (: čeĺńeśa·n, -i) M:P (Frequ. zu čəĺńa·ms) [чирикать (воробей)] / tschilpen (Sperling).

čəm M [чем / als; вместо, взамен / statt, anstatt]. alaša·ś korta·j: mo·n lu·tši śiśə·m aĺä· uskə̑ĺə·ń tšə·m fḱä· ava· uskə̑·mda (IV708) Das Pferd sagt: “Ich möchte lieber sieben Männer ziehen ehe ich ein Weib ziehe”. — [Russ. чем].

? *čəna·ms M:Kr [трещать / knarren]. čəna·ś ortac [Sein Tor knarrte].

čəpa·d́əms M:P Pš Kr (Mom.) [ударить (напр. топором)] / einmal schlagen, hauen (mit einem Schneidewerkzeug, z.B. mit einer Axt).

čəṕi·jəms M:P Pš Kr (Iter.) [ударять / mehrmals schlagen, hauen (mit einem Schneidewerkzeug)].

čəpəndə̑ms M:P, čəpə̑ndə̑ms ~ č́əpə̑ndə̑ms M:Pš, *čəpə̑nda·ms M:Patra [колоть, рубить] / hacken (mit Axt, Hacke) (M:Pš). śeĺmənc ṕińəś čəpə̑nda·j M:Patra [Er zwinkert mit den Augen, der Hund]. | ḱev č́əpə̑ndə̑ms M:Pš [делать насечки], ковать камень / picken, schärfen (Mühlsteine).

čərkšta·ms M:Sučk [трещать, швырять, гудеть] / schnarren, schmettern, dröhnen (= ćiŕkadoms E:Mar).

čərkšta·d́əms M:Pš, čə̑rksta·d́əms M:P (Mom. zu čərkšta·ms) [брызнуть, плюнуть] / (einmal) spritzen, (einmal) speien. son moń šamaźəń tš́ərkšta·d́əźä M:Pš Er bespritzte mein Gesicht.

čərkšti͔·jəms M:Pš (Iter.).

čəro·v ~ čirov ~ čero·w (Gen. -ə̑n) ~ šə̑ro·v (Nom. Pl. šə̑ro·ft) M:P, ćəro·v M:Pš, žurau̯ M:Sel [колодезный журавль] / Brunnenschwengel. | čero·w-o·lga M:P [жердь, к которой прикрепляется бадья] / Stange (an der Spitze des Brunnenschwengels), an der der Eimer hängt. | čero·v-raška M:P [перекладина колодезного журавля] / Tragbalken des Brunnenschwengels. — Russ. жура́вль.

čero·vńä M:P (Dem. zu čəro·v) id.

*čəva·ńindams (: čeva·ńen̥dan, -aj ~ ču̥va·ńin̥dan, -aj) M:P чваниться, гордиться / sich brüsten, stolz, hochmütig, launisch sein. — Russ. чваниться.

č́əvarda· ~ č́ərvada· M:Pš [слабое (плохое) пиво] / schwaches (schlechtes) Dünnbier od. Bier. śəmd́əma·ń tš́ərvada·da [Er hat mir schwaches (Dünn)bier zu trinken gegeben]. — ? Türk.

čəvə̑rdə̑ms M:P, č́əvə̑rdə̑ms M:Pš, čivə̑rdə̑ms M:Čemb [скрипеть] / knarren (M:Čemb [?P]); [скрежетать (зубами)] / knirschen (die Zähne, wenn man sie zusammenbeisst) (M:Čemb); [шуметь, выть, хныкать] / Lärm machen, heulen, flennen (Kind) (M:Pš).

*č́əvərkšńəms M:Pš (Frequ. zu č́əvə̑rdə̑ms) [шуметь / Lärm machen]. šabat́śä tš́əvərkšńi? Wächst dein Kind [Lärm machend] heran? (fragt eine Frau die andere).

čivərftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu čivə̑rdə̑ms) [заставлять скрипеть (ворота)] / knarren machen (Pforte, Tor); [заставлять скрежетать (зубами)] / knirschen machen (Zähne).

čəžna·ms M:Pš Sel Sučk [шипеть (самовар, горшок, сырые дрова)] / zischen (Teemaschine, Topf, nasses Holz beim Brennen).

[či] tši ~ tši͔ ChrE E:Mar, če E:Kal (Gen. čiń, best. F. Nom. čiś), čä E:Kad (Nom. Pl. čit́), čä E:Kažl (Gen. čiń, best. F. Nom. čiś), ci͔ E:Jeg ― ši ChrM M:P Sučk Ur Jurtk (Nom. Pl. M:P Sučk Ur Jurtk -t; vgl. M:Sučk: śiᵪ́t́, v́iᵪ́t́) [солнце] / Sonne; [день] / Tag, auch Par.-Wort zu kudo (kud) [дом] / Haus, Heim, (E:Mar M:P auch:) [погода] / Wetter, (M:P auch:) [жизнь] / Leben. ḿeźe mastor laŋkso śeᵪ valdo? – či͔ś E:Mar (243) Was ist das klarste in der Welt? – Die Sonne. ĺiśńeś či͔ze͔, ńej kośt́ińźe E:Mar (162) Die Sonne ging auf, vertrocknete sie. mon uči͔ń uči͔ń t́et́e či͔ńt́ E:Mar (1200) Ich erwartete, ich erwartete diesen Tag. či͔ze͔ čopoć E:Mar (282) Der Tag wurde dunkel. pogodańe buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima E:Mar (1214) Zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern. či͔ń kuvalmu mon uči͔ń E:Hl (1160) Den ganzen Tag hindurch habe ich (auf euch) gewartet. kaŕe·j pačko·ć čid́e· iḱe·ĺe E:Is (I493) Der Braune kam einen Tag früher an. už śiśem čiskak si͔ń a jofńev́it́ [E:?Bug] (V68) Sie können nicht in sieben Tagen erzählt werden. kolmo tšit́ t́enze͔ E Es ist drei Tage alt. šiś śtiŕ, a kovś śora. šiś saftə̑rks moĺi pə̑ka· laŋksa, ab́e·c vəŕga·z laŋksa, iĺä·c numə̑l laŋksa M:P (IV723) Die Sonne ist ein Mädchen, der Mond aber ein Junge. Die Sonne reitet zur Frühstückszeit auf einem Ochsen, zur Mittagszeit auf einem Wolf, am Abend auf einem Hasen. t́etše tšiś vad́ŕa E Heute ist das Wetter schön. soń kolma šinzə̑n M:P Es ist drei Tage alt. śiń kolma šisna M:P Sie sind drei Tage alt. kolma šid́ä śiŕä M:P Mehr als drei Tage alt. ńat kolma šid iŋǵeĺä puŕʿt́śeza·ft M:P Diese Ferkel sind drei Tage alt (eig.: vor drei Tagen geworfen). (v́eᵪksa) kolma šints t́ija·n M:P Ich veranstalte die (erste) Gedächtnisfeier am dritten Tag nach dem Tode. t́etše tšeb́är šiś M:P Heute ist schönes (klares) Wetter. aĺä marʿta ĺemćä, aĺaftə̑ma šićä M:P (IV693) Nur den Namen hast du mit dem Vater[namen], dein Leben ist ohne Vater. šida-v́eda a son joži͔jäj M:Kr Tag um Tag wird es immer vernünftiger. šista-v́esta jožijäś M:Čemb Tag um Tag (Tag und Nacht) wurde es verständiger. mon šisa·n, ton šisa·t, son šisa, miń šisə̑ta·ma usw. M:P Ich bin am Leben, du bist, er ist, wir sind am Leben usw. tońć uĺəńd́äŕäĺət́ šisa, traksḱävə̑k ramaĺət́ M:Kr [Wenn du am Leben wärest, würdest du auch eine Kuh kaufen]. t́ä šisa śäŕäd́əń, a tona šiś malasə̑ĺ M Ich lag krank in dieser Welt, die andere Welt aber war mir nahe. t́ä šit́ńəń jotksta mon javə̑ń, tona šit́ńəń jotks əźəń šovə̑ŕä M:Kr [Ich hatte mich von den Leuten dieser Welt (Lebenden) getrennt, hatte aber nicht mich unter die Leute der anderen Welt (Toten) gemischt]. vaj tona čise͔ eŕamost eŕʒ́ań čuvažoń śeᵪ paro [E:?Bug] (V120) Im Jenseits ist das Leben der Ersänen und Tschuwaschen das allerbeste. šit́i v́eśt́ jarʿcaj M:Sel Es isst einmal am Tage. ańd́amo pačkuć kudov[‑]či͔v, ańd́amo sovaś kudos[‑]či͔s E:Mar (166) Andjamo gelangte zum Hause und Heime, Andjamo trat in sein Haus und Heim ein. uš a ton kadi͔t́ kudot[‑]či͔t́ E:Mar (166) Du aber verliessest [dein] Haus und Heim. už śeste͔ sovaś t́e ivan at́a son kudos, vaj śeste͔ sovśeś son ivan at́a son i čis E:Vez (I178) Dann trat der alte Ivan in die Stube ein, dann ging der alte Ivan in das Haus. eŕt́ araśeĺ kudosonʒo[‑]čise͔nʒe͔ E:Kozl (III178) Der Fluch ist nicht zu Hause gewesen. aĺi tuga·ńac aš kuca aĺi ṕäĺńäńac aš šisa M:P [Ist etwa sein jüngerer Bruder nicht zu Hause, ist etwa sein Bruder nicht im Heime?]. | äŕ čind́i E:Kažl (All.) [каждый день, ежедневно] / jeden Tag, täglich. äŕ čińd́i t́uŕᴉt́ (2149) Sie prügeln sich täglich. | bojarks-či E ― pajarks-ši M:P [боярская, барская жизнь] / Bojaren-, Herrenleben. | bud́ńa-či E:Mar [будничный день] / Werktag. | čačuma-či ~ čačuma-či͔ E:Mar, šačmo-či E:Atr [день рождения] / Geburtstag. | šisa M:P (Iness.) жив / am Leben. | či͔ste͔ E:Mar, čiste͔ E:Večk NBajt [El.] [каждый день, ежедневно] / jeden Tag, täglich. či͔ste͔ kanct kandi͔ĺit́ E:Mar (1148) Täglich trugst du ein Bündel (uns als Geschenk). oᵪ čiste͔ śimd́at, t́et́akaj, ńej bašḱirt E:NBajt (I469) Tag für Tag, Vater, gibst du Baschkiren zu trinken. | omboće či͔ste͔ E:Mar, omući čiste͔ E:Kal [во второй день] / am anderen Tage, am zweiten Tage. | kolmoće či͔ste͔ E:Mar [в третий день] / am dritten Tage. | ńiĺeće či͔ste͔ E:Mar [в четвёртый день] / am vierten Tage. | čiste͔-čiste͔ E:SŠant, čista-čista E:Ba [ежедневно] / tagtäglich. son čista[‑]čista iva·nᴉ͐ń mat́ŕa lavka·sa E:Ba (I180) Tagtäglich ist Ivans Matrja im Kaufladen. | šit́i M:P Sel (All.) [в течение дня, за день] / im Laufe des Tages, pro Tag. | čiń čaramo-tarka E:Sob ― šin šarə̑ma-vasta M:P [высокое место, которое постоянно освещается солнцем] / hoher Platz, den die Sonne immer bescheint (M:P). eŕi pando čamaso čiń čaramo tarkaso E:Sob (VII308) Es [das Dorf] liegt auf einem Bergabhang, auf einer sonnenbeschienenen Stelle. | či͔ńǯaramo (~ čińǯaramo ~ čińǯara·mo ~ činǯaramo) ~ či͔nǯaramo E:Mar, čińža·ramo ~ či͔nǯaramo E:Atr, či͔nǯaramo E, či͔nǯara·mo E:Ba, činǯaramo E:Večk подсолнечник / Sonnenblume, (E:Mar auch:) [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume. | činǯaramo-ńet́ks E:Mar, čińža·ramo-ńet́ks E:Atr, čińǯaramo-ńet́ks E:Večk ― šinǯa·rə̑ma-ńet́ks M [стебель подсолнечника, подсолнечник / Stengel der Sonnenblume, Sonnenblume (Pflanze)]. | či͔ńǯaramo-pŕa E:Mar [подсолнечник] / Sonnenblume; [головка подсолнечника] / Kopf der Sonnenblume. če͔ŕeze͔ t́uža, a sońć jala ṕŕanzo či͔ń karčo v́eĺavti͔. – či͔ńǯaramo ṕŕäś E:Mar (250) Sein Haar ist gelb, seinen Kopf aber wendet es immerfort der Sonne zu. – Die Sonnenblume. pańd́a laŋkso tazov ṕŕa [t́ejt́eŕ]. – či͔ńǯaramo ṕŕäś E:Mar (249) Auf dem Beete ein Mädchen mit krätzigem Kopf. – Der Kopf der Sonnenblume. | šinǯaŕi M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -št), šińǯa·ri͔ M: Čemb Sel подсолнечник / Sonnenblume (M:P); [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume (M:Čemb Sel). | šinǯaŕińä M:P (Dem. zu šinǯaŕi) id. | šinǯa·ŕi-bŕä M:P (Dem. -ńä) [плод подсолнечника] / Frucht [der Sonnenblume], die anstatt Naschwerks gekaut wird (M:P). | šinǯa·ri͔ks M:Čemb Sel [подсолнечник] / Sonnenblume (Pflanze). | čiń čop ~ činze͔ čop E, čin ǯop E:Petr [весь день] / den ganzen Tag hindurch. čindžop jarci͔t́-śiḿit́ v́eĺeń narod oznoma [čińt́] oznoma latksa E:Petr (VIII84) Den ganzen Tag essen und trinken die Dorfleute im Opfertal. | čiń jomamo E:Is ― šiń jumama (~ imama) M затмение солнца / Sonnenfinsternis. | šiń ḱäd́ M: Sučk [солнечный луч] / Sonnenstrahl. | čiń ḱiŕks E:Is [солнечный шар], венец / Sonnenball, Sonnenhof. | čiń kunčka E ― šiń kučka· (~ šin kuč́ka·) M:P (Gen. ‑ń) [обеденное время] / Mittagszeit, (M:P auch:) [полдень, юг] / Mittag, Süden. | či͔ń kunčkava E:Hl ― šiń kučka·da M:Kr [в полдень] / um die Mittagszeit. valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔, či͔ń kunčkava kaftu ṕiĺksi͔, čopoń ṕeĺej kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen, gegen Abend auf drei Füssen. | ši-lažnajńäźä M:Kr (Dem.; Poss.-Suff. 1. Sg.) [скорбящая о моей судьбе] / Beklagerin meines Schicksals (im Liede). | či͔-ĺiśima (~ či-ĺiśima) E:Mar, či͔-ĺiśima E:Hl, či-ĺiśma E:MKka, či-ĺiśḿe E:Is SŠant ― ši-ĺiśəma M:Ur [восход солнца, восток] / Sonnenaufgang, Osten. či ĺisḿe jonov E:NSurk (I360) Nach Osten (gewandt). | či-ĺiśmav E:MKka, či-ĺiśḿev E:Is SŠant [к восходу солнца] / gegen Sonnenaufgang hin. tui či-ĺiśḿev E:SŠant Er begibt sich nach Sonnenaufgang hin. či͔ ĺiśimav vaĺmazo E:Mar (1148) Gegen Osten [ist] ihr Fenster. | či-ma·d́ima E:Kažl [запад, заход солнца] / Westen, Sonnenuntergang. šińń madə̑m(a) ṕäĺi M:Sel, ši madəm ṕäĺi M:Mam (IV308) Gegen Sonnenuntergang (hin). | či-mad́ḿev E:MKka SŠant [к заходу солнца] / gegen Sonnenuntergang hin. tui či-mad́ḿev E:SŠant (I10) Er macht sich nach Westen auf. | šiń mokšənda M:Sučk [солнечный луч] / Sonnenstrahl. | či-ńiže E, či͔-ńiže ~ či-ńižet (Pl.) E:Večk, či-ńi·žit́ E:Ba, či-ńižet (Pl.) E:Is ― ši-ńižä (Gen. ‑ńižəń) ~ ši-ńəžä (Gen. -ńəžəń) ~ ši-ńežä (Gen. -ńežen) M:P [болезнь глаз] / eine Augenkrankheit (?E: болезнь, при которой больной не может смотреть на солнце / eine Krankheit, bei der der Kranke nicht gegen die Sonne schauen kann; E:Ba Večk Is: man sieht nicht bei hellem Tage, E:Večk auch, M:P: die Augen vertragen keinen Sonnenschein, M:P auch: die Augen werden rot, die Sehkraft schwach). soń śeĺməsə̑nza šińižət́ M:P [Er leidet an Tagblindheit]. | či-ńižej E:Večk ― ši-ńəžu (~ ši-ńež́u) M:P [страдающий болезнью глаз] / an der Augenkrankheit leidend. | či-pas ChrE E:VVr Gor Sarat, či͔-pas (~ či-pas) E:Mar, či-paj E:Atr, čiń pas E:Ba (Andr) ― ši-bavas ChrM, ši-pavas M:Alk, ši-pavas (-bavas) M:Pal, ši-bas M:Ur солнце, [бог солнца] / Sonne, Gott Sonne, Sonnengott (M: Sarat: божатся, клянутся пред этим богом / man schwört am Tage beim Namen dieses Gottes: či-pazi͔ś (od. čaradi͔ń či-pazi͔ś вертящееся солнце) laŋgan uĺiza (So wahr) der Sonnengott (od. der herumkreisende Sonnengott) über mir (ist); (am Morgen): ĺiśe či-pazi͔ś laŋgan uĺiza! (So wahr) der aufgehende Sonnengott über mir (ist)!; (am Abend): valǵe či-pazi͔ś laŋgan uĺiza! Der untergehende Sonnengott soll über mir (mein Zeuge) sein (nach Utsch.). či͔[‑]pazoks śv́et́it́ ti͔ńḱ paćaŋk E:Mar (1158) Wie der Sonnengott leuchten eure Tücher. ĺiśi či͔[‑]pazuś iḱiĺist E:Hl (1162) Der aufgehende Sonnengott ist vor ihnen. mad́an či-pajs E:Atr Ich lege mich in den Sonnenschein. v́eŕe pazoń iḱeĺe ĺiśića ćaradi͔ či-pas koŕḿińeć E:Gor [Du, vor den Himmelsgott kommender, (?) herumkreisender Sonnengott, Ernährer!]. v́ä·ĺiń-pas, ko·ŕḿeńeć, čiń-pas, ńi·šḱi-pas ma·tuška, puŕǵi·ńi-pas E:Ba (Andr) (VII376) Gott des Dorfes, Ernährer, Sonnengott, Nischke-pas, du Lieber, Donnergott! ḱepəd́i-valǵi šari͔ ši-bavas koŕməĺəć, makst ṕiźəmńa·t ĺämbəńat, makśək śet́ḿä varmańat M: Pal Aufgehender und untergehender, herumkreisender Sonnengott, Ernährer, gib Regen und warme Wetter, gib milde Winde! (aus dem Gebet beim Feldopferfest). šit́ šari͔ ši-pavas M:Alk Bei Tage herumkreisender Sonnengott. ĺiśi ši-bas, šaraj kov-bas M:Ur [Aufgehender Sonnengott, herumkreisender Mondgott!] (aus einem Gebet, das im Dorfopferfest (v́eĺəń osks) gebetet wird). | čipaz-jadra E:VVr [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume. | čipas-śv́etka ~ čipaź-śv́etka ~ čipaz-śv́etka ~ čipaź-źv́etka E:VVr [подсолнечник / Sonnenblume]. čipaz-śv́etkat śiv́e-ṕeń E:VVr [Wie Sonnenblumen sind die Stickereien unterhalb meines Kragens]. | či͔paz-t́ikše E, ćipaź-d́ikše E:Is подсолнечник / Sonnenblume. | čipaz-źorna E:VVr [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume. | či-ṕe E, či͔-ṕe E:Jeg [день пути] / Tagereise. śiśem či-ṕe tarka maŕav́i E Es ist sieben Tagereisen weit zu hören. śiśem či͔peń rozbo·jńiḱt E:Jeg (II548) Räuber, sieben Tagemärsche weit her. | čiń ṕäń tarka E:Ba id. | ši-ṕe-vasta M:Kr id. kolma ši-ṕe-vasc šarftə̑źä Er fuhr sie drei Tagereisen weit hin. | či-ṕeĺ E:Atr [облако перед солнцем], облако / Wolke vor der Sonne, Wolke. vaj v́eŕga v́eŕga ut́a-polk ĺift́i ‒‒‒ śed́ejak v́eŕga či-ṕeĺ jutkova (I326) Hoch, hoch fliegt eine Wildentenschar, ‒‒‒ sehr hoch, zwischen Lämmerwolken. | čimb́eŕḱ E:VVr, čimb́iŕᵪ́ ~ čimb́i·ŕf́ E:Kad, čimb́iŕᵪ́ E:Kal, čimb́iŕf́ E:Kažl ― šimb́erf M:P [весь день, в продолжение всего дня] / den ganzen Tag hindurch. tšimb́iŕf́ v́iĺᴉń vačᴉda E:Kažl (III332) Den ganzen Tag war ich hungrig. | čiń ṕiĺeks E:Is [побочное солнце] / Nebensonne. | čise͔ ṕiŋkste͔ E при жизни / in (seinem) Leben, während des Lebens. | čise͔ ṕišt́i [E:?Bug] [калека] / Krüppel, “sein Leben lang leidend”. čise͔ ṕišt́iks t́ejesse͔! (VI64) Möge er ihn sein ganzes Leben lang zum Krüppel machen! čise͔ ṕišt́iks mon t́ejd́an (V508) Ich werde dich zu einem Krüppel machen. | či-pola E:VVr Večk Is, či-pula ~ či-pu·la (best. F. Nom. -ś) E:Ba [очерёдность выполнения в течение недели домашних дел замужними женщинами в одной семье] / die Zeit (Periode von einer Woche), die jede verheiratete Frau der Reihe nach die Speise bereiten u. für andere häusliche Arbeiten sorgen muss. pozdorovtado čise͔ či-polań vačti͔ńeń E:VVr (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr täglich die Diensttage erledigt. mońe t́ejekšne͔śt́ avakaj či-pola E:Bag (II11) Sie bestimmten für mich, Mutter, die Tagesarbeit. | šiń pula M:Sučk [побочное солнце] / Nebensonne. | čiń putmo E:VVr, čiń putuma E:Kal [назначение дня свадьбы / das Bestimmen des Hochzeitstages]. | čiń stru·na E:Ba [солнечный луч] / Sonnenstrahl. | čiń śed́ej [E:?Bug] ― *šiń śed́i M:Sučk [середина (“сердце”) дня, полдень] / Mitte (“Herz”) des Tages. čiń śed́ejga v́iŕńese͔ [E:?Bug] (V386) [Er ist] am Mittag in einem Walde. | šiń śed́isa M:Sučk [в полдень] / mitten am Tage. | šiń śt́ama M (Gen. -n), šiń śt́a·ma M:Ur [восход солнца, восток] / Sonnenaufgang, Osten. | šiń śt́amasa M:P Kul [на востоке] / im Osten. šiń śt́amasa ṕiźəm tućä M:Kul (IV46) Im Osten (erhob sich) eine Regenwolke. | ši-śt́ama ṕäĺä M:Sel id. | šińń śt́ama ṕäĺi M:Sel [к восходу солнца, к востоку] / nach Sonnenaufgang hin, gegen Osten hin. | šiń śt́ama šiŕəsa M:P [на востоке] / im Osten. | šiń śulma M:Saz [? вышивка] / ? eine Stickerei (s. čijńe). | čiń tokamo-tarka E:VVr [солнечное место] / sonnenbeschienener Platz. či͔ń tokamo pandi͔ńe E:Mar (1120) Sie ist ein von der Sonne bestrahltes Hügelchen. | tši-valdo ChrE, či͔-valdo E:Mar, či-valda E:Ba, *či-valdo E:VVr ― *ši-valdă M:P [солнечный, дневной свет] / Sonnenlicht, Tageslicht; [жизнь] / Leben; (E:Ba:) [жизнь, век] / Leben, Lebenszeit. či͔ valdoń końd́at ṕiśi śeĺv́et́ ĺiv́t́ezan E:Mar (1210-2) Wie der Sonne Licht heisse Tränen mag ich fallen lassen. moń šačmo·ston kasmo·ston, či-va·ls ĺiśḿe·ste͔ń E:VVr (II521) Als ich geboren wurde [und aufwuchs], als ich das Tageslicht erblickte. | ši-va·lca M:P [при дневном свете] / bei Tageslicht. | či-valdi͔ńä ChrE E:Ba [Andr] (Dem.) [дневной свет] / Tageslicht (ChrE); [жизнь, период жизни] / Leben, Lebenszeit (ChrE E:Ba Andr). makst ḿińä·ńiḱ čumra·ń pa·ra-či·ńä, kuva·ka či-valdi͔·ńä E:Andr (VII376) Gib uns Gesundheit, eine lange Lebenszeit! | či͔-valdi͔ńem E:Mar, či-valdi͔ńem E:Večk [?Bug], či-vald́iŋǵim E:Šokša ― ši-valdə̑ńäj M:P [моё солнышко!] / mein Sonnenschein! (Kosew.). mon užokaja, či͔ valdi͔ńem, kortasa E:Mar (1214) Warte, mein Sonnenlicht, ich will dir erzählen. čivaldi͔ńem a gńedoj E:Večk (II293) Mein Sonnenschein, Brauner! putuḿiźka moń, čivald́iŋǵim, ḱeĺḿe moda jožut́e! E:Šokša (VII444) Legt mich, (ihr), mein Sonnenschein (meine Lieben), in die kalte Erde hin! | či-valguma E:Mar Večk, či-valgomo ~ či-valguma E:Is ― ši-valgə̑ma M:P, ši-va·lgə̑ma M:Ur, ši-valgə̑mńä (Dem.) M:Sandr [заход солнца, закат], запад / Sonnenuntergang, Westen. či͔ valgumav ḱeŋkše͔ze͔ E:Mar (1148) Gegen Westen ist ihre Tür. ši valgə̑mńä·t́i ḱəŕd́əma·ń M:Sandr (IV227) Er hielt mich dort bis zum Sonnenuntergang. | či-valgomov E:Is [к заходу солнца, на запад] / nach Sonnenuntergang hin, nach Westen. ombo·će ṕiŕa·ś či-valgo·mov (II50) Die andere Spitze steht nach Sonnenuntergang. | či-valguma jondo E:Večk [с запада] / von Sonnenuntergang, Westen her. | či-v́e·ĺif́t́ima-v́id́ḿä· ~ či·-v́eĺiᵪ́t́i·ma-v́id́ḿä E:Kad [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume (= čipaz-jadra od. čipaz-źorna E:VVr). | či-v́eĺʿt́ima ~ či-v́eĺiᵪ́t́i·ma E:Kad, či-v́eĺʿt́ima E:Kal подсолнечник / Sonnenblume. | či-v́eĺʿt́imaksna ~ či-v́e·ĺif́t́imaksna E:Kad, či-v́eĺʿt́imaksna E:Kal подсолнечник / Sonnenblume [Pflanze]. | ińeči E:Sap, ińečä E:Nask [пасха] / Ostern. | ińečiń pokš kŕost E:Mar [звёздное скопление, появляющееся с востока] / ein im Osten aufgehender Sternhaufen (= ṕetra-kŕost E:Večk). | ińečiń provod́amo E:Sap [проводы пасхи] / zeremonielles Wegbegleiten des Osterfestes. | ińečiń puŕe E:Bag [“пасхальный мёд” (мужской праздник)] / [“Ostermet”], eine von Männern am Ostertage begangene Feier, worin Met (puŕe) getrunken wurde. | ińečiń śŕečamo E:Sap [церемония встречи пасхи] / zeremonielles Empfangen des Osterfestes. | jotkši M:P [суббота] / Sonnabend. | kalmama-či E:Petr [день захоронения / Begräbnistag]. koda [kuli͔ńt́] rod́ńat́ńe v́eśe purnav́it́ [kuli͔ńt́] kudi͔s [kuli͔ńt́] kalmama [čińt́] (VIII230) Wenn alle Verwandten des Verstorbenen am Begräbnistage des Gestorbenen im Hause des Gestorbenen sich versammelt haben. | karčo či E:Mar [канун] / Vorabend, Tag vor einem Feiertag. | ḱiŕakśńima-či E:Mar, ḱiŕaks-če E:Kad [дни сырной недели] / die Tage in der Butterwoche (E:Mar); [масленица] / Fastnacht (E:Kad). | ḱize͔-či E ― ḱizə̑-ši M:P [летний день, летнее время / Sommertag, Sommerzeit]. | ḱize͔-čińe E ― ḱizə̑-šisa M:P [в летнее время / zur Sommerzeit]. | kudši-azə̑rava (kudži-azə̑rava) M:P (myth.) [хозяйка дома (в заклинаниях) / Herrin über Haus u. Hof, Schutzgeist der Wohnstätte] (in Zaubersprüchen). | kudoń-čiń pas E:VVr ― kudši-pavas (kudži-bavas) M:P Pš Šad, kudə̑ń-ši-pavas M [бог дома / Gott des Hauses u. Hofes]. kudoń-čiń pas, ḱeŕiń šočkoń pas koŕmińeć E:VVr [Gott des Hauses und des Hofes, Gott der Rinde und der Balken, Ernährer(?in)] (kudoń-čiń pas wird auch kudoń ḱiŕd́i [Herrscherin über das Haus] u. ńiĺe užoń pas [Gott der vier Ecken] genannt). kudši-pavas koŕməĺəć, jurʿt-azə̑rava matuška M:Pš [= Šad] [Gott des Hauses und Heimes, Ernährer(?in), Herrin der Wohnstätte, Mütterchen!] (wird gebetet, wenn man eine neue Wohnung bezieht). | kudoń-čiń purni͔ća E:Mar [хороший (-ая) эконом(ка)] / gute(r) Haushälter(in). | kudoń-čiń vanomo E:Mar [посещение родственниками невесты дома жениха / der Besuch der Verwandtschaft der Braut im Hause des Bräutigams, den diese unmittelbar nach der endgültigen Werbung zusammen mit den Brautwerbern macht, “das Besehen des Hauses u. Hofes”] (= vasta-varǯamo [vastə̑ń varǯama] M). | kulomo-či E:Mar [день смерти] / Sterbetag, Todestag. | ĺemd́eḿe-či E:Atr [день крестин / Tag, an dem jmd. getauft wird od. worden ist. | ḿikalov-či E:VVr [Михайлов день / Michaelistag]. | nurda-jordam-ši M:P [день благовещения] / “Aufbewahrungstag des Schlittens”, [Mariä Verkündigung], wird für unheilvoll gehalten, an ihm wird keine Arbeit begonnen. (Dieser Tag wird wahrsch. deswegen so genannt, weil der Schlitten dann gew. auf den Sommerliegeplatz gestellt u. der Karren hervorgenommen wird). nurda (-ə̑) jordam šińä· stadat ṕervaj af ĺišńišt́, švatat́ńä af raštašt́ (IV719) Am Aufbewahrungstage des Schlittens wird das Vieh nicht zum ersten Mal hinausgelassen, (sonst) vermehren sich die Tiere nicht. | ńed́ĺatši ChrE E:Bag, ńed́ĺači͔ E:Mar ― ńed́äĺäši M, ńed́äĺši M:Čemb [воскресенье] / Sonntag. vandi͔ń či͔ze͔, at́avtokaj, ńed́ĺači͔ E:Mar (152) Morgen, Schwiegerväterchen, ist es Sonntag. | očəži ~ oč́əži ~ oč́eži ~ [?] ocuži M:P, očəži M:Pš Saz Čemb, očə·ži M:Ur, očuži M:Sel [Atjur] [пасха] / Ostern (eig.: “der grosse Tag”, russ. великий день). očəžəsta avat́ńä ḱäṕä af jakašt́, kulə̑fńä kudu suva·št́ M:P (IV722) Zu Ostern gehen die Frauen nicht barfuss, (denn es ist die Zeit, wo) die Verstorbenen ins Haus hineintreten. očəžiń v́eńä alašat́ńä korʿtašt́, jakašt́ kulʿcə̑ndə̑ma M:P (IV723) In der Osternacht sprechen die Pferde, (dann) geht man lauschen. sajan sajan, mazakańäj, otšəžəń šińä M:Saz Ich werde kommen, ich werde kommen, Schwägerin, am Ostertag. oᵪ, tosa maksə̑ń v́id́i ḱäd́ńazndza očužiń mazə̑ zondalnaj alńä M:Atjur (VIII358) O, dann gab ich ihm in die rechte Hand ein schönes mit Sandelfarbe gefärbtes Osterei. | oćuši-jotka M:P [пасхальная неделя] / Osterwoche. | očuži jotksta M:Kr [в пасхальную неделю] / in der Osterwoche. | ṕeĺe-či E:Mar Petr, ṕeĺ-ǯi· E:Ba, ṕeĺ-ǯe E:Kad [полдень] / Mittag. koda čiza si͔ ṕeĺe-či malav E:Petr (VIII92) Wenn der Tag bis zur Mittagszeit fortschreitet. | ṕetrovoń či E:Kočk, ṕetro·uń či E:Is ― ṕetružińń ši M:Sel [Петров день] / Petrustag. kulan, t́et́akaj, kulan, t́iŕińem ṕetrovoń čiste͔ – pońed́eĺńikste͔ E:Kočk (VII60) Ich sterbe, Vater, ich sterbe, mein Ernährer, am Petrustage, am Montag. kula·n d́iŕi·ńem, joma·n, av́i·ńem, ṕetro·uń čiste͔· ob́e·d pora·sto E:Is (I320) Ich werde sterben, meine Ernährerin, ich werde hinscheiden, meine Mutter, am Petrustage, um die Mittagsstunde. kula·n mon tŕäjńäj ṕetružińń šińä [M:Sel] (IV292) Ich sterbe, Ernährer, zu St. Peter. | praźńiḱči͔ (~ praźd́ńikči) E:Mar ― praźd́ńəḱši [M: ?Sel] [праздник] / Feiertag. vaj vandi͔ń či͔ze͔, [ḿeńeĺńakaj], praźńiḱ či͔ E:Mar (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es ein Feiertag. | pŕafks-ši M:Jožka Kuld [праздник] / Feiertag (M:Jožka). kula·n-ima·n, d́äd́akańäj, v́eĺəń pŕafks-šinä M:Jožka Ich werde sterben, Mütterchen, am Feiertage des Dorfes. šači śorə̑da ḱeĺäžəń pakśät́ v́id́əd́ä, v́eĺəń pŕafks-šińd́i ńäń v́eĺ-ozksə̑ńd́i M:Kuld Besäet die Felder von Keläsh mit wachsendem Getreide, dies für Dorfopfer und Piroggen am Feiertage des Dorfes! | sodi͔jafńəm-ši M:P [крещение] / Dreikönigstag (die Ben. kommt daher, dass man an diesem Tag mit Kohle Kreuze an die Wände macht, neben die Kreuzchen aus Kienspäne (ṕenč-pĺama), die man tags zuvor an die Wände gesteckt hat). | stak̀ači E, stakači E:Mar, śt́akčä̆ ~ śt́akčä· E:Kad, śt́akčä̆ E:Kažl, śt́akči E:Kal ― stakši M:Sel Jurtk [Mam] [будничный, рабочий день] / Werktag, Arbeitstag. [t́ätši praźd́ńekši], af [śäft́ä]. vandi͔ [ńi] stak[‑]ši, toń [śäft́ä] [M:Mam] (IV8) Heute ist Feiertag, jetzt nehme ich dich nicht, aber morgen ist ein Werktag, dann nehme ich dich. | śt́akčiń E:Kad Kal ― stakšińń M:Sel [будничный] / werktäglich, Alltags-. | svad́ba-ši M:P [день свадьбы / Hochzeitstag]. | svad́ba-šińä M:Lemd [в день свадьбы] / am Hochzeitstag. kula·n[‑]juma·n svad́ba[‑]šińä· (IV173) Ich werde am Hochzeitstage sterben. | šavši M, šavə̑ši [M:P] [вторник] / Dienstag. | tonači E ― tonašiś M:P [потусторонний мир, царство мёртвых] / die andere Welt, das Totenreich. | tundoń či E, tundoń či͔ E:Mar [весенний день, весеннее время / Frühlingstag, Frühlingszeit]. uj ńej kot́ sazo tundoń či͔ E:Mar (1222) O, wenn jetzt die Tage des Frühlings auch kämen! | t́etši ~ t́etše ~ tše͔tše͔ ChrE, t́eče͔ (~ t́eče) ~ čeče E:Mar, t́eči E:Gor Večk, t́eče ~ t́ečä E:Ba, t́eč́ä E:Kad, čeče E:Atr Is SŠant ― t́ɛtši ChrM, t́äči M, t́eči· M:Jurtk (t́e, t́ɛ, t́ä ‘dieser’ + tši, či͔, ši ‘Tag’) сегодня / heute. | t́eče͔ń či͔ńe (~ t́ečen čińe) ~ t́eči͔ń či͔ńe E:Mar [сегодня] / am heutigen Tage (= t́eče). kot́ t́eče͔ń či͔ńe lamo nuža ti͔ń ńejid́e (1190) Wenn ihr auch den heutigen Tag viel Not erlitten habt. | t́äčijo·k M:P [сегодня же] / noch heute. | t́äčijəń ši M:P [сегодняшний день] / der heutige Tag. | t́äčijəń šista M:Levši [сегодня / am heutigen Tage]. | t́ɛtšis ChrM, t́äčis M:P, t́äčəs M: Sel, t́eči·s M:Jurtk [до сегодняшнего дня] / bis heute, bis zum heutigen Tag. [ḿäń] t́äčəs eŕäj marʿtə̑nza M:Sel (IV822) Bis an den heutigen Tag lebt er mit ihr. | t́ečems E:Ba, čečems E:Atr NSurk ― t́äčems M:P [до сегодняшнего дня] / bis zum heutigen Tag; [вот ещё!, всё ещё!] / was alles, immer noch (= noch nicht, bisher vielleicht (iron.)) (M:P). t́etšems jala si͔ E Noch bis zum heutigen Tag kommt er (= Er ist nicht gekommen und wird auch nicht kommen). če·čems ja·la po·poń ḱis ra·ŋǵi E:Atr (III341) Sie schreit bis zum heutigen Tage immer noch wegen des Popen. ab́eštša·ndaś kurə̑k sams t́ätšems sašə̑ndi͔ M:P Er versprach bald zu kommen, bis heute kommt er noch (= Er ist nicht gekommen und wird auch nicht kommen). | t́ečeń ǯińt́eń E ― t́äčiiń šit́i M:P [до сегодняшнего дня] / bis zum heutigen Tag, bis heute. | t́ečeń ǯis E:Večk ― t́äčiiń šis M:P id. | t́ečiḿeń čis E:Večk id. | t́ečeń E:Večk, t́eče͔ń (~ t́ečeń) ~ t́eči͔ń E:Mar ― t́ɛtšijəń ChrM, t́äčijəń (~ t́äčiiń) M:P, t́äčijəń M:Levši Čemb [сегодняшний] / heutig. andə̑mak ‒‒‒ t́äčijəń ṕid́əf ĺämńada M:Čemb [= M: Kar] (IV170) Füttere mich ‒‒‒ mit heute gekochter Suppe! | t́ečińeń E:Večk [повседневный] / alltäglich. | t́äšiś M:P [земная жизнь] / dieses Leben (als Gegens. zu tonašiś). | t́eĺe-či E ― t́alə̑-ši M:P [зимний день, зимнее время / Wintertag, Winterzeit]. | t́alə̑-šisa M:P [по зимам] / zur Winterzeit. | v́ärǯi M, v́ärši M:P [среда] / Mittwoch. | či putoms E, či putums E:Kal [назначить день свадьбы] / den Hochzeitstag bestimmen (dies geschieht einen od. höchstens zwei Tage vor der Hochzeit) (E).

či͔t́ E:Mar, čit́ E:VVr Večk NSurk Vez Kad ― šit́ M:P Ur Jurtk [днём] / bei Tage. či͔t́ ḱiŕeḿi, v́et́ v́eńeḿi. – acamot́ńe E:Mar (260) Am Tage zieht es sich zusammen, in der Nacht streckt es sich aus. – Das Bett. son čit́ sali͔ĺ t́ejt́eŕ t́aka činʒe͔ ḱis E:Večk (I423) Mädchen, tags hat er, das war sein Tag, gestohlen. už čit́kak tui savań t́eŕuša uĺićav E:Vez (I385) Savas Terjuscha geht (weiter) des Tags auf die Strasse.

čiźeĺt́ E:Atr, čiźe·ĺt́ ~ čiźeĺt́ E:Is, čińʒ́eĺt́ E:Večk [? či + śeĺmt́] днём / am Tage.

tši͔ńe ChrE E:Mar, čińe E:Atr ― šińɛ· ChrM, šińä· M:P (Lok.) [днём] / am Tage. | jɛŕ šińɛ· ChrM, jäŕ šińä· M:P [каждый день] / jeden Tag. | ḱize͔-či͔ńe E:Mar [в летние дни, в летнее время] / an Sommertagen [in der Sommerzeit]. uj ḱize͔ či͔ńe, ĺeĺakaj, lamo ṕiźeme ṕiźi t́et́ (1218) O, an Sommertagen, Brüderchen, wird dir viel Regen herabströmen. | śɛ šińɛ· ChrM, śä šińä· M:P [в тот день] / an jenem Tag. | śokśiń či͔ńe E:Mar [в осенние дни, в осеннее время] / in den Herbsttagen [in der Herbstzeit]. | tundoń tši͔ńe ChrE E:Mar, tundoń čińe E [весной] / im Frühling. | t́eči͔ń či͔ńe ~ t́eče͔ń či͔ńe E:Mar [в сегодняшний день] / an diesem Tage, am heutigen Tage. | t́eĺe-tši͔ńe ChrE E:Mar, t́eĺeń čińe E [зимой, в зимние дни] / im Winter, an Wintertagen.

či͔ńeḱ-v́eńek E:Mar, čińeḱ-v́eńeḱ E:Vez ― šińəḱ-v́eńəḱ ChrM, šińəḱ-v́eńəḱ (~ šińek-v́eńek) M:P, šińək-v́eńək M:Čemb Sel (Kom.) [днём и ночью, круглосуточно] / Tag u. Nacht. či͔ńeḱ[‑]v́eńeḱ roboti͔, kudo javams a roboti͔. – zasloni͔ś E:Mar (260) Beim Tage und in der Nacht ist es beschäftigt; während geheizt wird, ist es nicht beschäftigt. – Die Ofentür. vaj čińeḱ[‑]v́eńeḱ savań t́eŕuša uĺćaso E:Vez (I384) Tag und Nacht ist Savas Terjuscha auf der Strasse. šińək-v́eńək avaŕd́i M:Čemb Sel [Er weint Tag und Nacht].

či͔ja·k ~ či͔jak ~ čijak E:Mar, či͔ja·k ~ čijak E:Atr, či͔jak E, či͔ja·k ~ čija·k ~ čijak E:VVr, čijak E:Večk Kal, či͔ja·k E:Ba, čija·k ~ čiak E:Kad, čiak E:Jeg (Adv.) давеча / unlängst, neulich [ellipt. aus a čijak ‘nicht einmal einen Tag (davor)’]. čija·k tui·ń kudo·sto E:VVr (II390) Ich ging kürzlich aus dem Hause.

tšińe ChrE E:?Bug, či͔ńe E:Mar ― šińɛ· ChrM, šińä· M:P (Dem. zu tši, či͔, ši). kučumak ‒‒‒ kozo či͔ńeze͔ a toḱi E:Mar (1184) Sende mich ‒‒‒ [dahin], wohin der Sonne Strahlen nicht gelangen! ĺiśi či͔ńe a ńekšni͔t́ E:Mar (1166) Die aufgehende Sonne sehen sie nicht. oᵪ či͔ńeś uĺńeś či͔ńeška E:Mar (1210) O, dieser Tag ist ein langer, langer Tag gewesen. čińeń ṕeva ḱece͔ t́evńem kadi͔ja [E:?Bug] (V448) Den ganzen Tag habe ich meine Handarbeiten liegen lassen. t́at kańʒ́əd́ä moń šińä·źəń M:P Traure nicht um mein Leben! | t́eĺe-či͔ńe E:Mar [зимний денёк, зимнее время / Wintertag, Winterzeit]. oᵪ t́eĺe či͔ńeń samsto pogodańe buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima (1214) O, wenn des Winters Tage kommen, zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern.

šica M:Alk, šiča M:P (Gen. -ń) [старинное имя ребёнка, рождённого в дневное время] / ein alter Name, der gegeben wurde, falls das Kind (Junge od. Mädchen) zur Tageszeit geboren wurde.

*čikstomoms E:Petr [светать] / tagen. koda kščeńjasta čiza čikstoḿe (VIII110) Wenn es am Dreikönigstage zu tagen beginnt.

či͔čav (~ čičav) E:Mar, čičav E:Gor Petr, čiča·v E:Ba, šiča·v ~ šiča·u̯ E:Kad, šuča·ŋ E:Atr, šučav E:VVr Nask, čučav ~ čuča·v E:Večk, čuča·v E:Gr ― šiča·v (~ šeč́a·v [< šič́a·v], Gen. -ə̑n, Nom. Pl. šič́a·ft) M:P, šiča·v M:Čemb Ur, čiča·v M: Sel, šiča·v ~ šičau M:Sučk, šičau M, čiča·u̯ M:Jurtk блоха / Floh. ṕeĺan, ṕeĺan, jalgaj[‑]dugaj, či͔čav pupasi͔ E:Mar (14) Ich fürchte, ich fürchte, liebe Freundin, ein Floh wird ihn stechen. kšni͔ń či͔čav́iś pupaso E:Mar (1126) Der eiserne Floh steche ihn! jolma aĺäńä kantt [šarfńi]. – šet́ša·vś M:P (IV622) Ein kleiner Kerl, dreht Baumstämme um. – Der Floh. karuś saj ošsta v́eĺət́i, a čiča·və̑ś moĺi ošt́i M:Sel (IV835) Die Fliege kommt von der Stadt ins Dorf, aber der Floh geht in die Stadt.

čučavńe [E:?Bug] ― *šəča·vńä (: šeč́a·vńä) M:P (Dem. zu šiča·v) id. mon čučavńeks v́eĺavtovĺiń [E:?Bug] (V518) Ich verwandelte mich in einen Floh.

čičavov E ― šeč́a·vu M:P (Adj.) [блошистый / Flöhe habend].

čučaka E:Večk NBajt MKka ― šiča·ka M:Prol блоха / Floh. vaj kona t́ese͔ kol aŕći, [kšńeń] ǯučaka pupasso [E:MKka] (II136) Wer hier Böses denkt, den soll ein eiserner Floh stechen!

čučaḱińe [E:?Bug] (Dem. zu čučaka) id. čučaḱińeks t́ejev́eĺiń (V518) Ich verwandelte mich in einen Floh.

či͔če͔ E:Mar, šiče E:Atr MKly SŠant, čiče E:Is [зять] / Schwager (E:Atr Is: [муж старшей сестры] / Mann der älteren Schwester, nur von Frauen gebrauchtes Wort) (E:Mar Atr Is). a či͔če͔ńeń usḱimiź, a pat́eńeń usḱimiź E:Mar (1190) Nicht zu dem Schwager habt ihr mich hergefahren, nicht zu der [älteren] Schwester habt ihr mich hergefahren. šičeń[‑]pat́an ṕešt́ čulkśit́ E:Atr (I507) Meine Schwester und ihr Mann knacken Nüsse. | čič-aĺińe E:Is [? деверь, зять / Schwager]. čič-aĺińem aĺińem [Mein Schwager, mein Bruder!]. | ščaka M:Pš Alk Čemb Sel An Sučk (Anr. M:Pš Alk Čemb Sel -j, M:Sučk ščaka ~ ščakańäj), ščakaj (Anr.) M:P [сестра матери] / Schwester der Mutter (M:Pš An: u. alle ihre weibl. Verwandten) (M:Pš Čemb Sel An); [жена брата матери] / Frau des Mutterbruders (M:Pš Alk Čemb Sučk); [жена сына брата матери] / Frau des Sohnes des Mutterbruders (M: Pš An); [жена двоюродного брата] / Frau des Vetters (M:Sel); [сестра матери отца] / Schwester der Mutter des Vaters (M:Sel); [обр. к женщине в чужой деревне] / allg. Anr. für Frauen in einem fremden Dorfe, wird von allen als Anr. für junge verheiratete Frauen gebraucht (für alte Weiber pabaj) (M:P). | ščat́a ML55(E), iščit́a ~ išč́it́a ~ iš́č́it́a· E:Kad (Anr. išč́it́ej ~ iščit́aj), iščit́a E:Kal ― ščät́ä ML55(M) M:P Pš Alk Čemb Sel Sučk Ur (Anr. M:P Pš Sel Ur Kars -j) [дед по матери, отец матери] / Grossvater mütterlicherseits, Vater der Mutter (ML(E) E:Kal ML(M): [прадед] / Ältervater), (M:Pš Alk auch:) [брат отца матери] / Vaterbruder der Mutter (M:Pš: u. dessen männl. Verwandten), (E:Kad auch:) [брат матери матери] / Mutterbruder der Mutter. toń ščät́äńäćä noldažəń at́äś M:Cjatn (IV169) Dein Grossvater ist der Noldasch Alte. ad́ä śävmak moń ińǯəks. [d́äjäń-]aĺäń vaŕǯama ščät́äj[‑]ščavaj ḿäŕgəma M:Kars (IV261) Komm, nimm (und fahr) mich zu Besuch, dass ich meine Eltern sehe, dass ich “Grossvater” und “Grossmutter” sagen (kann)! mon ščet́eźeń šavan i ščavaźeń šavsa M:Vert (VIII470) Ich werde meinen Grossvater (mütterlicherseits) töten und meine Grossmutter (mütterlicherseits) töten. | štšava ChrE, ščava ML55(E), iš́č́ava· (Anr. iš́č́avaj) ~ iš́č́ava ~ iš́čava ~ ščava E:Kad ― štšava ChrM, ščava ML55(M) M:Pš Alk Čemb Kars Sel Pimb An Vert Atjur Sučk Ur (Anr. M:Pš Alk Čemb Sel An Sučk Ur -j) (< [*šičä̆] + ava) [бабушка по матери, мать матери] / Grossmutter mütterlicherseits, Mutter der Mutter (ML(EM): [прабабка] / Ältermutter) (ChrE ML(E) E:Kad ChrM ML(M) M:Pš Alk Čemb Kars Sel An Sučk Ur); [сестра бабушки по матери] / Schwester (M:Pš auch: Kusine) der Grossmutter mütterlicherseits (M:Pš Alk: [старшая сестра] / ältere Schwester; M:Pš: einige gebrauchen das Wort oću akaj) (E:Kad M:Pš Alk); [сестра матери отца] / Schwester der Mutter des Vaters (M:Pš Alk); [жена двоюродного брата] / Frau des Vetters (E:Kad). mon ščet́eźeń šavan i ščavaźeń šavsa M:Vert (VIII470) Ich werde meinen Grossvater (mütterlicherseits) töten und meine Grossmutter (mütterlicherseits) töten. ad́ä śävmak moń ińǯəks. [d́äjäń-]aĺäń vaŕǯama, ščät́äj[‑]ščavaj ḿäŕgəma M:Kars (IV261) Komm, nimm (und fahr) mich zu Besuch, dass ich meine Eltern sehe, dass ich “Grossvater” und “Grossmutter” sagen (kann)! ə̑ĺ aš kutsa ščavańeḱä ə̑ĺ aš kutsa ščeńäńeḱä M:Atjur (VIII362) Ist unsere Grossmutter nicht zu Hause oder ist unser Grossvater nicht zu Hause? kučəź sojń ščəńa·s[‑]ščavas M:Pimb (IV797) Sie sandten es zum Onkel und zur Tante. | ščava-babaj M:Sučk [? мать матери / ? Mutter der Mutter]. | ščavańä M:Cjatn (Dem.) [бабушка] / Grossmutter. toń ščavańäćä noldažəń pabaś Deine Grossmutter ist die Noldasch-Alte.

əšt́əńä· E:Nask (Anr. -j) ― ščəńä· M:P (St. ščəńa·-, Anr. ščeńäj ~ ščənä·j ~ ščəńa·kaj ~ ščeńa·kaj), ščəńä M:Alk [Atjur] (St. M:Alk ščəńa-, Anr. M:Alk ščəńä·j), ščəńä M:Pš An, ščəńä· (Anr. -j) ~ ščəńä (St. ščəńa-) M:Čemb Sučk, ščińä M:Ur [urspr. Dem. zu *šičä̆·] [брат матери] / Bruder der Mutter (M:P Alk Čemb Sel Sučk Ur); [брат матери матери] / Mutterbruder der Mutter (M:Pš); [сын брата матери] / Sohn des Mutterbruders (M:Pš Alk); [брат отца, дядя] / Bruder des Vaters, Oheim (E:Nask); [брат матери отца] / Mutterbruder des Vaters (M:P Sel Alk); [сын сестры отца] / Sohn der Vaterschwester (M:P); [брат жены и все её родственники (двоюродные братья и т. д.)] / Bruder der Frau u. alle ihre männl. Verwandten (Vetter usw.) (M:Pš An); [обр. к мужщине] / allg. Anr. für Männer (sowohl verheiratete als unverheiratete, nicht sehr alte, vgl. at́̀a: at́äj; gleichaltrige Männer reden einander auch mit svat an) (M:P). varžaksć vaĺmava uĺɯń ščəńa·c saj M:Pš (IV103) Sie schaute zum Fenster hinaus, da kommt Uljaschas Onkel. kučəź sojń ščəńa·s[‑]ščavas M:Pimb (IV797) Sie sandten es zum Onkel und zur Tante. ə̑ĺ aš kutsa ščavańeḱä ə̑ĺ aš kutsa ščeńäńeḱä M:Atjur (VIII362) Ist unsere Grossmutter nicht zu Hause oder ist unser Grossvater nicht zu Hause?

*ščəńa·ka (: ščəńa·kac) M:P (Anr. ščeńa·kaj) (Dem. zu ščəńä·).

čičəŕnda·ms (: čiče̥ŕnda·n, -aj) M:Sel [трепать за волосы (ребёнка)] / leicht an den Haaren ziehen (ein Kind).

čift́ordoms E:Mar блестеть / glühen, glänzen, flimmern.

čigalaj E [прыганье на одной ноге / das Hüpfen mit éinem Fusse] (= čiḱidaj E:Večk).

čiᵪotka E:Mar, čaᵪotka E:Večk, čaᵪotka ~ čakotka E:Is ― čaᵪo·tka M:P (Gen. ‑ń) чахотка / Schwindsucht. — Russ. чахо́тка.

[čijams] tšijams ~ tši͔jams ChrE E:Mar, či͔jams E:Ba, čijams E:Atr VVr Večk Kočk StSosni SŠant, čii·ms E:Kad сватать / freien, werben (E:Mar: uŕva sich eine Gattin) (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kad); [женить, выдавать замуж, обручать] / verheiraten, verloben (E:Mar Atr VVr Ba Kad StSosni SŠant). iĺamak či͔ja, t́et́ej, śupavńeń E:Mar (120) Verheirate mich nicht, Vater, an einen Reichen! paro tarkas či͔jamak! E:Mar (124) An einen guten Ort verheirate mich! luka, či͔jiḱ t́ejt́eŕet́! E:Mar (1236) Luka, verheirate deine Tochter! čiiń, čiiń, ‒‒‒ eź čijavt E:Kočk (VII68) Ich versuchte und versuchte ‒‒‒ (sie mir) zu freien, (aber) konnte es nicht. koda čiiźe źińa mat́ŕošań kuluma ormas mat́ŕa ormalgać E:StSosni (I274) Als Sinja Matrja gefreit hatte, erkrankte Matrja zu Tode.

čiića E:Večk [сват] / Freier, Brautwerber. mońć t́et́ v́ešńan a ut́aša čiića ńej (I433) Ich werde dir einen Freier suchen, Utjascha.

čijań, čijäń: čijań pat́a E:VVr Večk [Petr], čijäń pa·t́a E:Ba [невеста] / (verlobte) Braut. t́e [śiḿimańt́-jarcamuńt́] čijań-pat́aś (ńev́esta) kaźe [at́afti͔ńt́iń] nardama E:Petr (VIII6) Bei diesem Trinken und Essen schenkt die Braut ihrem Schwiegervater ein Handtuch.

čijamo E:Mar [сватание, сватовство / das Freien (vier od. fünf Personen, Männer, nehmen den Bräutigam mit sich in das Haus, ? das Haus zu beschauen)]. | čijama-čokšńe E:Petr [вечер сватания] / Abend, an dem gefreit wird. čijama [čokšńeńt́] ńev́estań rottne͔ v́ešet́ žeńeᵪ́eń [t́ät́ańt́] ḱecta śijań jarmak (VIII6) Am Abend des Freiens fordern (‘erbitten’) die Verwandten der Braut vom Vater des Bräutigams eine Silbermünze.

či͔jakšnoms E:Mar, čijakšnoms E:Večk Vez [?Bug] (Frequ. zu či͔jams, čijams) [сватать, женить, выдавать замуж] / freien, zufreien, verheiraten. śeze͔ ḱiŕd́uvań či͔jakšni͔ź E:Mar (112) Dorthin verheirateten sie Kirdjuva. sonʒo čijakšni͔ź[‑]jakakšni͔ź E:Vez (I443) Sie freiten sie zu. už a moń koŕas čijakšnoś [E:?Bug] (V274) Er freite nicht für mich.

čijńims E:Kad (Frequ. zu čii·ms).

tšijś̀ems ChrE, čijśems E:Mar Atr ?VVr Večk (Frequ. zu čijams) [засватывать] / werben, freien; [женить, выдавать замуж] / zufreien (uŕva eine Gattin), verheiraten (E:Mar).

*čijśet́ems [E:?Bug] (Pass. zu čijśems) [становиться женатым, выданной] / verheiratet werden. son maŕaś[‑]kuĺaś gŕešnoj učaĺa čijśet́i (V302) Er hörte, dass man die arme Utschalja verheiraten will.

*čijatoms (~ ? *čijatodoms) [E:?Bug] SŠant (Pass. zu čijams) [становиться помолвленным (-ой), женатым, выданной] / zugefreit werden, verheiratet werden. vaj mon čijati͔ń[‑]jakati͔ń [E:?Bug] (V150) Ich wurde verlobt. vaj a śupavne͔ čijatoć, uk a eŕḿevńe jakatoć E:SŠant (I221) Man verlobte sie nicht mit einem Reichen, man verlobte sie nicht mit einem Vermögenden.

*čijavoms E:Kočk [?Bug] (Refl.-Pass. zu čijams) [(мочь) сосвататься] / zugefreit werden (können). čiiń, čiiń ‒‒‒ eź čijavt E:Kočk (VII68) Ich versuchte und versuchte ‒‒‒ (sie mir) zu freien, (aber) konnte es nicht. čijav́i[‑]d́eŕaj śe polaś [E:?Bug] (V92) Kann man diese (dir) zur Frau freien.

[či͔jems] tši͔jems ~ tšijems ChrE, *či͔jems ~ čijems E:Mar, čijims E:Kad, *čiims E:Kal, *čijums E:Kažl [бежать] / laufen. [ḿeĺganzo] či͔ji odźora E:Mar (156) Nach ihr läuft der junge Mann. tuś son kudov či͔jeź E:Mar (2100) Laufend begab es sich nach Hause. t́ej či͔ji, tov či͔ji, tarkanzo a kaci͔. – v́iǵińeś E:Mar (261) Es läuft hierher, es läuft dorthin, seinen Platz (aber) verlässt es nicht. – Der Weberkamm. v́iᵪ́ḱi ḿeĺganzo karmaś čiiḿe E:Kal (2143) Einer fing an hinter ihm her zu laufen. vanᴉ͐t́, ḿäĺganza ḿiŕd́ᴉzᴉ͐jak čijä E:Kažl (2150) Sie schauen, da kommt auch ihr Mann hinter ihr her gelaufen. ḿäźä v́ijsa čijuma tuś E:Kažl (2151) Er lief davon so schnell er konnte.

čijimka E:Jeg (Nym.) бегство / Flucht; [бег / Lauf].

*či͔jekšne͔ms E:Mar, *čijekšne͔ms [E:?Bug] (Frequ. zu či͔jems, čijems) [бегать] / laufen. uš ćora či͔jekšne͔ś meĺganzo E:Mar (154) Der Knabe lief ihr nach. śiśem v́iŕńet́ čijekšni͔ń [E:?Bug] (V396) Ich habe sieben Wälder durchlaufen.

tši͔jńems ChrE, *či͔jńems ~ čijńems E:Mar, *či͔jńims E:Hl, čijńems E:Atr [?Bug Vez] Večk (Frequ. zu či͔jems, čijems) [бегать] / laufen. skoroj posolks si͔ń či͔jńit́ E:Mar (1168) [Sie] laufen als schnelle Botinnen. lavća laŋga či͔jńeze͔ E:Mar (1234) Möchte er auf dem Wandbrette hin laufen! eźemga či͔jńit́, t́et́kaj valust kurksust si͔ńst E:Hl (180) Sie laufen an der Bank hin, das Wort “Väterchen” ist in ihrem Munde. eźemga čijńi se͔ŕńeze͔ E:Vez (I232) Es [sein Leib] läuft (schon) auf der Bank.

či͔jńima E:Mar [бег] / das Laufen. koda kacak t́ejt́eŕ [ḿeĺga], ćorańakaj, či͔jńimat? (122) Wann wirst du, Söhnlein, mit deinem Laufen nach den Mädchen aufhören?

čijńem-či E:Mar [рысканье, бродячая жизнь / Umherlaufen, Wanderleben].

*čińekšne͔ms E:VVr (Frequ. zu čijńems) [бегать] / laufen. ĺe·jga la·tkova čińe·kšne͔ś (II388) Sie lief durch Täler und Schluchten.

čijńev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu čijńems) [набегать, скакать] / genug laufen, rennen.

čijev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu čijems) [добежать] / (eine Strecke) bis zum Ende laufen, “bis zu Ende gelaufen werden”.

čijəftəms: jakaftə̑ms-čijəftəms [M:Kul] (intr. jakaftat Cunctat., iter. Bed.) [бродить / wandern]. [ḿeśt́] jakaftat[‑]čijəftat, [ḿeźä] vajmət́ v́ešəńd́at? (IV48) Weshalb fährst du, was für etwas ist es, das du suchst?

čijńe ~ či͔ńe E:Mar, čińe E:Atr Kad, čijńe (? či͔jńe) ~ čińe E:Večk, čijńe (? či͔jńe) E, čińi- E:Kažl, čińä· E:Ba (Nom. Pl. čińi·t́) ― šińä M:P (Gen. šińen, Nom. Pl. šińet), šińä M:Sel (St. šińə-, Abl. šińəda), šińä· M:Jurtk (Nom. Pl. šińə·t) [запах] / Geruch (E:Mar Atr Kad Večk); [вонь] / Gestank (M:P Sel). laduń kačamo či͔ńeva E:Mar (1112) Im Dufte des Weihrauchs. čijńeze͔ (? či͔jńeze͔) ĺiśi E:Večk, čińiza ĺiśi E:Kažl Es wird schal, verdunstet (z.B. Dünnbier). | čeŋǵima-čińe E:Večk ― šäjəmə-šińä M:Pš, šäjma-šińä M:Čemb [запах гари] / Brandgeruch. | čijńe-maŕamot E:Mar [обоняние] / Geruchssinn. | lomań-či͔ńe E:Mar [человеческий запах] / Menschengeruch. ḿeźiń lomań či͔ńe kačadi͔ (292) Was für ein Menschengeruch ist (hier) wahrzunehmen? | v́ina-čijńe E ― v́ina·-šińe M:P [запах, вонь водки] / Branntweingeruch, -gestank. soń v́ina·-šińets maŕav́i M:P Er stinkt nach Branntwein (eig.: Sein Branntwein-Geruch ist wahrzunehmen).

šińəf́t́əma M:Sel [без запаха] / ohne Gestank, geruchlos.

či͔ńeḿe ~ čińeḿe (Gen. -ń) E:Mar, či͔ńeḿe E, čińe·ḿe E:Atr, čińeḿe [E:?Bug] Večk Kozl, čińi·ḿä (Nom. Pl. čińiḿi·t́) ~ čińi·mä E:Kad ― *šińəm (: šińem, Nom. Pl. šińept) M:P Sel, šińəma· M:Jurtk (Nom. Pl. šińəmə̑·t) куница / Marder. ńej kavto ejkakšt či͔ńeme t́iŕakšnoś E:Mar (168) Zwei Kinder erzog der Marder. vaj čavdan, čavdan mazi͔ čińeḿe! E:Večk (I346) Ich töte dich, ich töte dich, schöner Marder! źv́eŕeze͔ paro kolkań čińeḿe E:Kozl (I343) Das schöne Tier des Waldes ist ein Marder. | šińəm-śulmə̑- (-śəlmə̑-) (~ [?] šińəmks-śulmə̑-) M:?Alk Pš [? какая-то вышивка] / ? eine Stickerei (= šiń śulma M:Saz). | čińeḿeń šuba E [кунья шуба / Marderpelz]. | čińeḿe-źv́eŕ E:Večk Kozl, či͔ńeḿeń źv́eŕńe (Dem.) E:Mar [куница] / Marder(tier). vaj koso koso čińeḿe źv́eŕeś? E:Večk (I345) Wo, wo (lebt) der Marder? vaj kozoń či͔ńemeń źv́eŕńe ṕize͔ t́ejś E:Mar (168) O, wo machte sich der Marder, das wilde Tierchen ein Nest?

*šəńəmńä· (: šeńemńä·) M:P (Dem. zu šińəm) [куница] / Marder.

*šəńəńä· (: šeńeńä·) M:P (Dem. zu šińä) [вонь] / Gestank.

čińej E:Mar, čińeŋ́ E:Atr, čińi·v́ E:Ba ― šińi M:P (Nom. Pl. -št), š́ińi M:Temn [пахнущий, вонючий] / Geruch verbreitend, stinkend (E:Mar M:P). soń vajḿets šińi M:P Sein Atem stinkt, er hat einen stinkenden Atem. poju v́eĺesa, šińi kabaksa M:Temn (VIII302) Im Dorf Poju, in der stinkenden Schenke. | čińej ᵪoŕ E:Večk, čińij koŕ E:Ba ― šińi goŕ M:Sučk хорёк / Iltis (Mustela putorius) (= ? kažvarč). | čińiv́ pa·ča (-b-) E:Ba [куница] / Marder. | čińej palaks E:Is, [?] čińej ṕići palaks E:Večk Ba ― šińi palaks M:P Pš глухая крапива / Taubnessel (Lamium). | šińi počka (Gen. počkəń) ~ šińi poč́ḱä M:P [какой-то тростник / irgendeine Rohrpflanze] (wird gegessen; = laśt́ä počka M:Gor).

čińijams E:Mar ― šińijams ~ *šińəja·ms M, *šəńija·ms (: šeńija·n, -äj) M:P [пахнуть] / stinken (M:P); [протухнуть] / zu stinken, verfaulen anfangen (E:Mar M:P). śarə̑ndi͔ś fḱä, a šińəjä·št́ śemb́ä M (IV704) Einer scheisst, aber alle beginnen zu stinken.

*šińəkstə̑mə̑ms M:An [пресыщаться, надоедать, испытывать отвращение] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben, Ekel vor etw. haben. šińəkstə̑mə̑ń ezdə̑də̑nza Ich bin davon übersatt geworden, ich habe genug davon.

šińəkstuvə̑ms M:Pš, *šińəkstə̑və̑ms M:Temn [пресыщаться, надоедать, испытывать отвращение] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben, Ekel vor etw. haben (M:Pš). mon šińəkstuvə̑ń ḿet́t́i M:Pš Ich bin übersatt von Honig geworden. kafta śevat – šińekstə̑vat M:Temn (VIII334) Wenn du zwei isst, wirst du übersatt.

či͔ńśt́ ~ čińst E:Mar, čińśt́ E:Ba, čińt́ E:Atr VVr Is Jeg, čińᵪ́ E:Kad ― šińt́f́ M, šińt́f́ (~ šińtf, Gen. -eń ~ šintf́, Gen. -en) M:P, šińt́f́ M:Pš, šińt́f M:Saz, šińf M: Sučk, šińf́ ~ šińf M:Ur пар / Dampf, Dunst, Nebel (auch wenn man bei Kälte die Tür öffnet), (E:Atr VVr Kad [? auch], M:Ur auch:) [угар] / Kohlendunst. či͔ńśt́ ĺiśi, moĺi E:Mar Es steigt Dunst, Dampf auf. kat́o·ltsta šińt́f́ ĺiśi M:Pš Es steigt Dampf vom Kessel auf. kut́ vanə̑ntsi͔, soń kaźəntsi͔ ĺäḿb́ä kožfkasa (“šińt́fsa”) M: Saz Ja sie schaut ihn, beschenkt ihn mit einem warmen Hauch.

*šəńt́f́ḱä· (: šentfkä·) M:P (Dem. zu šińt́f́) [пар] / Dampf.

*šəńt́fta·ms (: šeńt́fta·n, -a·j) M:P [испускать пар] / dampfen.

čik M (onomat.): tšik[‑]tšik [narmə̑ńńä, kara·belńat] valńanza. – [ružjä·ś] (IV675) Tschik, tschik (macht) ein Vogel, Schiffe sind seine Wörter. – Die Flinte. — [Vgl. russ. чик].

čika· E:Gol ― čəka· M:Vert [заострённая с обоих концов палочка / ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen] (wird in einem Spiel verwendet; = kəčä· M:Pš) (M:Vert). čika·ks nalkśi·st ṕiĺǵi·nza E:Gol (VII390) Mögen seine [des Pferdes] Beine wie Spielklötzchen spielen!

čiḱi-čiḱi [či͔ḱi-či͔ḱi] E:Mar [подраж. пению сороки] / ahmt den Laut der Elster nach. ĺiv́t́äś śeźaka, valkś i ḿeŕi t́enze͔: či͔ḱi[‑]či͔ḱi, oʒ́ora[‑]či͔, paro[‑]či͔ (2122) So flog eine Elster, liess sich herab und spricht zu ihm: “Tschik, tschik, mein Bursche, mein Lieber!”.

čiḱidaj E:Večk [прыганье на одной ноге / das Hüpfen auf éinem Fusse]. | čiḱidajse͔ jakams (od. ḱirnafńems) [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fusse hüpfen. | čiḱidajse͔ ḱirnaftoms E:Večk [прыгнуть на одной ноге / einmal auf éinem Fusse hüpfen].

čiḱi·l: čiḱi·l ḿeŕems E:Ba [прыгнуть на одной ноге] / einmal auf éinem Fusse hüpfen.

čiḱila·j: čiḱila·j moĺe·ms E:Ba [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fusse hüpfen.

čikala·ms M:Sel [прыгнуть на одной ноге] / einmal auf éinem Fusse hüpfen.

čikala·kams M:Sel [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fusse hüpfen.

čiḱilka E:Ba ― č́ikə̑lka M:Pš, čikə̑lka· M:Čemb, ščikə̑lka· M:Jurtk [голеностопный сустав] / Fuss-, Sprunggelenk (M:Pš Čemb Jurtk: meist des Pferdes), Spann; [подъём] / Spann, Rist (E:Ba). — [Russ. щиколка].

čiḱiń-boḱiń E:Gor Sob ([подраж. скрипу обуви при ходьбе] / ähnelt dem Laut der Schuhe beim Gang); [тяжело ступать] / stapfen. čiḱiń[‑]boḱiń numol pat́kań kotandzo E:Sob (VII118) Die Schuhe der Hasenschwester stapfen.

[čik̀or] tšik̀or ~ tšik̀ur ChrE, čikor ~ čikur ~ či͔kurcot (Iness. Pl.) E:Mar, či͔kor ~ čikor E:Jeg, čikor [E:?Bug] ― tšik̀ə̑r ChrM, čəkə̑r-čəkə̑r M, čikə̑r M:P Cjatn, čikə̑r ~ [?] čikor M:Kr, čikr M:Vert (onomat.) [подраж. скрипу (обуви, ворот), шуршанию] / ahmt das Knarren (z.B. der Schuhe, des Tores), das Knistern nach, (auch:) [трещанью сороки] / das Kreischen der Elster; [треск, скрип, шуршание] / das Knarren, Knistern. konat kotasot ćulkasot, moskovskoj kotań či͔kurcot E:Mar (1158) Einige [sind] in Schuhen, in Strümpfen, in knarrenden Moskauer Schuhen [eig.: im Knarren der Moskauer Schuhe]. čikor panžiń jondol babań ḱeŋkšenʒe͔ [E:?Bug] (V214) Knarrend öffnete ich die Tür der Blitz-Alten. čikr panžuś ivanə̑ń ortańac M:Vert (VIII438) ‘Knarr’ öffnete sich Ivans Tor. čikə̑r krandas M:Kr [Knarrender Karren]. ḱäməc čikə̑r ṕiĺgə̑c ḱičkə̑r M:Pš (IV434) (Da) knarren ihre Stiefel, ihre Beine (waren) krumm. v́eśt́ḱä škatə̑tkšńəś čikor śäźganńaks M:Kr [Einmal erschien er auch als eine kreischende Elster]. | čikor ḿeŕńems [E:?Bug], čikor ḿerńems ~ či͔kor ḿeŕńems E:Jeg [трещать] / knarren. čikor ḿeŕńeś tago alo orti͔ńeś [E:?Bug] (V478) ‘Knarr’ knarrte wieder das untere Tor. vaj či͔kor meŕńeśt́ voro·ń orta·nzo E:Jeg (196) O, die Pforte des Diebes knarrte.

tšik̀ordoms ChrE, či͔kurdoms ~ čikordoms ~ čikurdoms E:Mar, *či͔kordoms E:Jeg, čikordoms (~ ćigordoms) E:Atr, čikordoms E:MKly [?Bug] Večk [SŠant], *čiki͔rdums E:Petr, čiḱi·rdᴉ͐ms ~ čiki͔·rdᴉ͐ms E:Ba, čiki͔̬rdi͔̬ms ~ čiki͔̬rdums ~ čikrdums E:Kad, čikrdums E:Kal, čiḱeŕd́ems E:Is ― tšik̀ə̑rdə̑ms ChrM, *čikə̑rdə̑ms (: čekə̑rda·n, čikə̑rdi͔ ~ čikə̑rdan, -i͔ ~ čekə̑rdan, -i͔) M:P, čikərdə̑ms M:Čemb [Pš], čəkə̑rdə̑ms M:Sučk, čəkərdə̑ms M:Jurtk скрипеть, скрежетать / knarren (z.B. Schuhe, Tür), knirschen (z.B. Schlittenkufen bei Kälte, mit den Zähnen); [каркать, визжать] / krächzen, kreischen (von der Elster). moskovskoj kotast či͔kurdi͔t́ E:Mar (1162) Ihre Moskauer Schuhe knarren. vaj ĺeŋǵeń kaŕeś čikordi͔ E:Večk (I452) Der Schuh von Lindenbast knarrt. ĺeŋǵe·ń kaŕeś či͔ku·rdi͔ E:Jeg (1100) Der Schuh von Lindenbast knarrt. moĺśt́ [v́iŕi], maraśt́ [ṕeŋgat], ko tšekə̑rdi͔, [śiń] śada [marašt́] M:Kr (IV893) Sie gingen in den Wald und laden (darauf) Holz, wenn er auch schon knarrte, laden sie immer mehr. kuva ĺift́ĺi śanav čikordi͔ (Par.-Wort avaŕd́i) E:MKly (VII6) Die Schwalbe trillert im Fliegen (Par.-Wort: weint). maŕiń[‑]d́äŕaj eŕd́źa śeźgan čiki͔rdumada, ḿeŕe E:Petr (VIII170) Hört ein Ersäne eine Elster krächzen, sagt er. śeźganks čikordi͔t́ kudad́eń pojenʒe͔ E:Večk (I148) Wie Elstern kreischen die Espen von Kudade. śeźganks čikurdi͔t́ E:SŠant Sie kreischen wie Elstern. čikə̑rdə̑ĺəń śäźgataks M:Pš (IV199) Ich schwatzte wie eine Elster. čikə̑r śäźgan vaj čikə̑rć-čikə̑rć M: Kr Eine kreischende Elster kreischte und kreischte.

čikordi͔ [E:?Bug] [трещащий, скрипучий] / knarrend. už čikordi͔ čuvs t́e učaĺań alti͔źe (V298) Er versprach diese Utschalja einem knarrenden Baum. | čiḱirdi͔ t́ikše E:Gor, čiḱi·rdä t́ikšä E:Ba скрипень / Waldweidenröschen, Schotenweiderich (Epilobium angustifolium) (= odga M:P Sel).

[? čikordovtoms] ~ čikurdovtoms E:Mar (Kaus. zu čikordoms, čikurdoms) [заставлять трещать] / knarren machen, knarren lassen; (intr.) [скрипеть] / knirschen (mit den Zähnen). | ṕejənzə̑n čəkrftə̑ms M:Sučk [скрипеть зубами] / mit den Zähnen knirschen.

tšik̀orgadoms ChrE, čikorgadoms ~ čikurgadoms E:Mar, *čikorgadoms E:NSurk, *čiḱirgadoms E:Gor [заскрипеть] / plötzlich knarren. čikorgaćt́ ḱeŋkšende͔ E:NSurk (III308) (Da) knarrten die [seine] Türen. čiḱirgać ‒‒‒ ortazo E:Gor (VII218) [Ihr] Tor begann zu knarren.

*čiḱirgaĺems E:StDemk Sl (Iter. zu čiḱirgadoms) [заскрипеть] / zu knarren anfangen. čiḱirgaĺeś t́eŕešań savań ortazo E:StDemk (VII148) (Dann) knarrte das Tor von Tereschas Sava. čiḱirgaĺeś, jalgańakaj, t́ät́ań ortaza E:Sl (VII176) Das Tor des Vaters fing an, Freundin, zu knarren.

čikorgavtoms ~ čikurgavtoms E:Mar [заставлять трещать] / knarren machen, knarren lassen.

čikork E:Večk Vez [подраж. трещанью, скрипу] / das Knarren nachahmendes Wort. čikork panǯińd́e ortando E:Vez Mit Geknarr öffnete er sein Tor (eig.: seine Tore). | čikork ḿeŕekšne͔ms E:Večk [трещать] / knarren. čikork ḿeŕekšne͔śt́ oroń ortanʒo (I337) Die Pforten des Diebes knarrten.

čiksta·d́əms M:Čemb Sel, č́əksta·d́əms M:Pš [дать щелчка, щёлкнуть] / jdm. einen Knups, Stüber geben, knipsen (soń ihm); (M:Pš:) [лопнуть, треснуть] / zerplatzen (z.B. Glas von zu heissem Wasser).

čiksta·t́ks M:Sel [щелчок] / Knups, Stüber.

? *čiĺijəms M:Čemb [стрекотать] / zirpen (von der Grille).

*čiĺka·ms (: čiĺḱä·j) M:Sel [щебетать / zwitschern] (= ćiĺed́ems E:Mar).

[čin] tšin ChrE E:Is NSurk SŠant, či͔n E:Jeg [чин] / Rang. ava·nzo ḱe·cte͔ pŕanzo· čins v́eši· E:Is (I101) Von seiner Mutter fordert er den Rang für sich. a ḱiŕd́iv́i t́at́at čine͔ze͔ E:NSurk (I103) Du wirst den Rang deines Vaters nicht halten können. pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt nach dem Range. — Russ. чин.

činne͔ E:Is, či͔nne͔ E:Jeg (Dem. zu čin) id. uᵪ a ḱiŕd́i·v́i t́et́a·ń činne͔·ze͔ E:Is (I101) Ach, du wirst des Vaters Rang nicht halten können.

činovńik E:Večk [чиновник] / Beamter. ḱijavańt́ ardi͔ bojaroń ćora činovńik (I459) Auf dem Wege fährt ein Bojarenmann, ein Beamter. — [Russ. чино́вник].

[čińas] tšińas ChrE E:VVr [?Bug] Večk Is, čińa·s E:Ba ― čińa·s M:Sučk русый / blond, dunkelblond (weder hell noch dunkel, Haar, Mensch). čińas ḿišara čeŕńeze͔ [E:?Bug] (V110) [(Wie) heller Silberzwirn [ist] ihr Haar]. | čopuda-čińas ~ [?] čopoda-čińas E:Večk [тёмно-русый, коричневатый] / dunkelblond, bräunlich (aber nicht ganz dunkel, von Haar u. Haut des Menschen). ravžoń paro t́ejt́eŕ[‑]ejt́ čopuda čińas azrafka (I141) Ein schwarzbraunes, schönes Mädchen, eine dunkelbraune Herrin! | topudań-čińas E:Večk Kozl тёмно-русый / dunkelblond, hellbraun. | valdo-čińas E:Večk, valdᴉ͐-či·ńas E:Ba белокурый / (etwa:) mittelblond (noch nicht hellblond).

čińd́a E:Večk, ? čińd́ä E:Ba, činǯa [E:MKka] ― šeńd́ä· ~ šińd́ä [M:Mam] [мужское имя (в песне)] / ein Männername (im Liede) (E:Večk). čińd́ań kat́a ṕek paro E:Večk (II242) Tschindjas Katja ist sehr schön. činǯäń kat́aś [ṕek] paro [E:MKka] (II133) Tschindschas Katja ist sehr schön. vaj [ṕińä-ṕińä] korbə̑n [šeńd́ä·ń ḿišańäś] [M:Mam] (IV330) Ein Hund, ein Hund ist des buckeligen Schindjas Mischa! lutše [maksə̑maśt́ t́äd́akaj-]avaj [šińd́äń ḿišat́i] [M:Mam] (IV85) Gebt mich lieber Schindjas Mischa [zur Frau], liebe Mutter.

čir ~ čer M:P, čir M:Pš Lemd Kr [подраж. скрипу, треску ворот] / ahmt das Knarren des Tores nach. čir čira·katś ortaś M:P Knarr! knarrte das Tor. tšer tšera·kats M:P Knarr! knarrte (das Tor). vaj čir čəra·katś śiń ortańasna M:Pš (IV103) (Da) knarrten, “knarr”, ihre Tore.

*čira·kadə̑ms ~ čera·kadə̑ms M:P, *čira·kadə̑ms ~ čəra·kadə̑ms M:Pš, *čira·kadə̑ms M:Lemd [Kr] (Inch., mit anal. gebildetem St. čira-) [начинать трещать, затрещать / zu knarren anfangen, knarren]. čir čira·katś ortaś M:P Knarr! knarrte das Tor. tšer tšera·kats M:P Knarr! knarrte (das Tor). vaj čir čəra·katś śiń ortańasna M:Pš (IV103) (Da) knarrten, “knarr”, ihre Tore.

čə̑rna·ms ML29(M), čərna·ms ~ čə̑rna·ms (: čə̑rna·n, -a·j) M:P, čərna·ms M:Pš Čemb, čərna·ms ~ čirna·ms (: čirna·j) M: Sel, *čə̑rna·ms [M:Mam], *čirna·ms M: Temn [скрипеть, трещать] / knarren, (M:Čemb Sel auch:) [стрекотать (сверчок)] / zirpen (Grille). vaj tšə̑rna·ś aĺants ortańats [M:Mam] (IV150) Ihres Vaters Tor knarrte. vaj, śäśkə̑śk čirnaj ortań čirnafńisnə̑n M:Temn (VIII412) Ach, wir haben über die gesiegt, die ihnen die knarrenden Tore knarren gemacht hat.

čirnaj M:Temn [трещащий, скрипучий] / knarrend. vaj, śäśkə̑śk čirnaj ortań čirnafńisnə̑n (VIII412) Ach, wir haben über die gesiegt, die ihnen die knarrenden Tore knarren gemacht hat.

čərnəśəms M:P (Frequ. zu čərna·ms) [трещать] / knarren.

*čə̑rna·źəvə̑ms (: čə̑rna·źevan, -i) M:P, *čə̑rna·źəvəms [M:Mam], *čurna·źəvəms M:Pičep (Inch. zu čə̑rna·ms) [затрещать] / zu knarren beginnen. [ḱeŋkšt́śä tšə̑rna·źev́i aĺäńäźä t́ŕäjńäźä] ozada ozat [M:Mam] (IV555) Wenn deine Tür zu knarren beginnt, lieber Vater, setzest du dich nieder. čurnaźev́ś žannaj vaj soń ortańac M:Pičep (VIII274) Sein mit Brettern beschlagenes Tor begann zu knarren.

*čərna·źuvkšńəms M:Kr [Mam] (Frequ. zu *čərna·źəvə̑ms) [потрескивать, поскрипывать] / (ein wenig, von Zeit zu Zeit) knarren. čərna·źuvkšńəś ortańac ~ čərna·źuvkšńuś ortańac M:Kr [Sein Tor begann zu knarren]. vaj tšə̑rna·źuvkšńuś tŕapań ortańats [M:Mam] (IV268) Trjapas Tor begann zu knarren. [tšə̑rna·źuvkšńeś] ortańats [M:Mam] (IV432) Ihr Tor knarrte.

čərna·ftə̑ms M:P Pš Kr (Kaus. zu čərna·ms) [заставлять трещать] / knarren machen (z.B. das Tor).

čə̑rna·fti͔ [M:Mam] [заставляющий трещать] / einer der etw. knarren macht. [t́äńi] ajaš [aĺäńäźä t́ŕäjńäźä] šannaj ortań [tšə̑rna·fti͔t́śä] (IV554) Nun wirst du, lieber Vater, keine haben, die dein mit Brettern beschlagenes Tor knarren macht.

čirnafńi (aus *čirnafńəms) [M:Temn] [заставляющий трещать] / einer der etw. knarren macht. vaj, śäśkə̑śk čirnaj ortań čirnafńisnə̑n (VIII412) Ach, wir haben über die gesiegt, die ihnen die knarrenden Tore knarren gemacht hat.

čirkad́ems E:Večk [?Is], čirka·d́ems [E:?Is] Ba [царапнуть] / (einmal) kratzen.

čirka·jems [E:?Is] Ba (Iter.).

čiŕks M:Jurtk [шрам, царапина] / Schramme (z.B. im Tische).

čirnabro·vaj M:Pa, čərnabro·vaj [M:Kr] [чернобровый] / mit schwarzen Augenbrauen. ḱiǵä· jotaj čirnabro·vaj oʒ́orańä M:Pa (IV217), ḱiga jotaj čərnabro·vaj oʒ́ora [M:Kr] (IV340) Auf dem Wege geht ein junger Mann mit schwarzen Augenbrauen. — [Russ. чернобро́вый].

čiŕ ~ ćiŕ: čiŕ utka ~ ćiŕ utka E:Is, ćiŕ utka E:NSurk чирок / Kriechente (klein, schwärzlich) (E:Is); [вид очень маленьких уток] / eine sehr kleine Entenart (E:NSurk). uš ćiŕ utḱińeks t́ejt́eŕ[‑]ejd́e v́eĺavtan E:NSurk (I378) Ich verwandle mich, Mädchen, in eine Kriechente. — [? Russ. чиро́к].

či͔ŕ ~ čiŕ (Gen. -iń) E:Mar, či͔ŕ E, čiŕ E:Atr VVr Ba Večk [косой, кривой, наклонный] / schief, schräg (stehend). | čiŕ boka E:Mar [кривобокий] / schief (vom Menschen). | čiŕ kurgo [E:?Bug] [криворотый] / Schiefmaul. už ńe v́e śeĺt́ńe čiŕ kurkńe (V228) Eben die Einäugigen und Schiefmündigen. | čiŕ mukoro [E:?Bug] [с кривым задом / eine(r) mit schiefem Hintern]. ḿeĺganʒo čiŕ mukoro tańka (V520) Hinter ihm (läuft) Tanjka mit schiefem Hintern her. | čiŕ ṕiĺǵe E, čiŕ ṕiĺǵä E:Ba [кривоногий] / krummbeinig. | čiŕ pŕa E:Ba Mar [косо держащий свою голову] / einer der seinen Kopf immer schief trägt (eine angeborene Eigenschaft). | čiŕ šapka [E:?Večk] [набекрень носящий свою шляпу / einer der seinen Hut schief trägt (? schief aufgesetzter Hut)]. | čiŕ šapḱińe E:Večk (Dem.) id. makstan śupav eŕʒ́ańeń ‒‒‒ čiŕ šapḱińeń (ǯ-) kandi͔ńeń (II142) Ich gebe dich [zur Frau] an einen reichen Ersänen, ‒‒‒ an den Träger einer schief aufgesetzten Mütze. | čiŕste͔ E:Večk (Adv.) [косо, криво, наискось] / schief, schräg. čirste͔ putoń šapkańeń (II142) An eine schief aufgesetzte Mütze.

čiŕk: čiŕk ḿeŕems E:Večk [наклониться] / sich neigen, sich auf die Seite legen.

či͔ŕas ~ čiŕas (Gen. čiŕazi͔ń) E:Mar, čiŕas E:VVr Ba Is Jeg Večk, čiŕa·s E:Ba ― šiŕa·s ~ šiŕas M:Ur, šiŕa·z M:Jurtk [косо держащий свою голову] / einer der seinen Kopf schief trägt (angeboren) (E:Mar); [высокомерный, гордый], “благородный” / hochmütig, stolz, “adelig” (E:Večk); барин (тайное слово) / Herr (Geheimw.) (E:VVr Ba Večk Is Jeg M: Ur Jurtk); куница / Marder (M:Ur). son śed́e čiŕas E:Večk Er ist hochmütiger, stolzer. juta·j šiŕa·z M:Jurtk Es geht ein Herr vorbei. mon eŕa·n šiŕa·zə̑ks M:Jurtk Ich lebe wie ein Herr. | či͔ŕas pŕa E [косо держащий свою голову] / einer der seinen Kopf schief trägt (angeboren).

čiŕaskadoms E:Večk [становиться высокомерным, спесивым, возгордиться] / hochmütig, stolz werden.

či͔ŕamoms E id.

či͔ŕem (~ čiŕem ~ čiŕim) E:Mar, či͔ŕem [~ čiŕem] E:Večk, čiŕiḿä E:Kad (Gen. čiŕiḿiń), čiŕiḿä E:Kal (Nom. Pl. čiŕiḿit́), čiŕi·ḿä E:Ba (Gen. čiŕi·ḿiń) ― šiŕəm (~ šiŕem(ä), Gen. šiŕeḿen, Nom. Pl. šiŕept) M:P, šiŕəmä M:Sučk [косой, кривой (дерево, здание)] / schräg, schief (z.B. Baum, Gebäude), (M:P auch, [E:Kal]:) [ошибка] / Fehler (wenn etw., z.B. eine Stickerei, schief geworden ist). | šiŕəm kurga M:P [криворотый (бранное слово)] / Schiefmaul (Schimpfw.). | čiŕem šapka E:Večk [NSurk] [“косошляпный”, косо носящий свою шляпу / “Schräghut”, einer der seinen Hut schräg trägt]. moĺan śupav erʒ́ańe, śupav eŕʒ́ań ćorańe (ʒ́-), čiŕem[‑]čiŕem šapkańe E:NSurk (II147) Ich werde des reichen Ersänen Seine, des reichen Ersämanns Seine, der Schiefmütze Seine. | či͔ŕem ḿeŕems E:Mar Večk [клониться] / schräg abfallen. tšiŕem (~ tšiŕim) ḿeŕi [Es legt sich auf die Seite od. fällt schräg ab]. či͔ŕim ḿeŕi šĺapazo, modas vani͔ papazo. – či͔nǯaramo ṕŕäś (260) Sein Hut neigt sich, sein Glied blickt in die Erde. – Der Wipfel der Sonnenblume. | šiŕemsta M:P (Adv.) [косо, криво] / schräg, schief. šiŕemsta t́ija·n Ich mache etwas schief, falsch.

šiŕəmńä (~ šeŕemńä·) M:P (Dem. zu šiŕəm) [косоватый, кривенький] / schräg, schief; [ошибочка] / Fehler (wenn etw., z.B. eine Stickerei, schief geworden ist).

či͔ŕimk (~ čiŕimk): či͔ŕimk-či͔ŕimk (~ čiŕimk-čiŕimk) jakams E:Mar [ходить, (изящно) качая бёдрами] / sich in den Hüften wiegend (zierlich) gehen. či͔ŕimk[‑]či͔ŕimk jaḱićat (1136) Hübsch-trippelnd ist ihr Gang [= Sie sind solche, die hübsch trippelnd gehen].

či͔ŕeḿems (~ čiŕeḿems) E:Mar, či͔ŕeḿems E, čiŕeḿems E:Atr VVr [?Bug] Večk, čiŕiḿims E:Kad [NSurk] ― *šiŕəmə̑ms (: šiŕema·n, -ḿi ~ šeŕema·n, šeŕeḿi) M:P, šiŕə·məms M:Jurtk Ur Pš наклониться / sich neigen, sich auf die Seite wenden (legen), schräg, schief werden. kov čuvtoś čiŕeḿi, tovolov śavoŕi [E:?Bug] (VI224) Wohin der Baum sich neigt, dorthin fällt er. t́ej čiŕiḿi, ḱev́iŕit́ [E:NSurk] (II115) Er sinkt nach der einen Seite, (da) rollen sie [die Gurken] fort.

čiŕemkšńems [~ či͔ŕemkšne͔ms] E:Mar, *čiŕemkšńems E:VVr, čiŕemkšne͔ms E:Večk (Frequ. zu či͔ŕeḿems, čiŕeḿems) [клониться, поворачиваться боком, качаться] / sich neigen, sich auf die Seite wenden (legen), schaukeln. | čiŕemkšńeź jakams E:VVr, čiŕemkšne͔ź jakams E:Večk [ходить, качая бёдрами] / sich in den Hüften wiegend gehen.

či͔ŕemt́ems (~ čiŕemt́ems) E:Mar, čiŕemt́ems E:Atr VVr Večk, čiŕiḿf́t́ims E:Kad ― *šiŕəṕt́əms (: šeŕept́a·n, šiŕept́i) M:P, šiŕəṕt́əms M:Pš, šiŕə·ptə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu či͔ŕeḿems usw.) [наклонить] / schief, schräg stellen (legen), neigen, (M:P auch:) [поворачивать в сторону] / seitwärts wenden (z.B. Pferd auf dem Wege, wenn jmd. entgegenkommt).

či͔ŕemtńems (~ čiŕemtńems) E:Mar, čiŕemtńems [E:?Atr ?VVr ?Večk] ― *šiŕəpńəms (: šeŕepńa·n) M:P (Frequ. zu či͔ŕemt́ems, čiŕemt́ems, šiŕəpt́əms).

*šiŕəpńəkšńəms (: šeŕepńakšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šiŕəpńəms).

čiŕeĺd́emks E:VVr [ходить, качая бёдрами] / sich in den Hüften wiegend gehen, schaukelnd gehen.

čiŕoldams (? čiŕoldoms) E:Kočk [хромать, ковылять] / hinken, humpeln. kuva moĺi son [čiŕoldi͔], kuva moĺi jokoldi͔ (VII54) Er hinkt beim Gehen, er humpelt beim Gehen.

čiŕoldaj E:Kočk [хромой, хромоногий / Hinker, Hinkebein, Humpler]. [čiŕoldaj] juti͔ vaĺmalga (VII54) Unter dem Fenster geht ein Hinker vorbei.

či͔ŕt́ems ~ čiŕt́ems E:Mar, čiŕt́ams E:Atr VVr Ba Večk ?Bug, či͔ŕt́ems E:Is, [? čiŕt́ems] E:Kal ― šiŕf́t́əms M, *šiŕft́əms (: šiŕft́an, -i) M:Sel [наклонить, нагнуть, поставить, положить косо, криво] / neigen, schief, schräg stellen (legen) (E:Mar auch: ganz schräg, auf die Kante stellen, legen); [скривить, перекосить / schief machen, verziehen (E:?Bug)]. konań kurgonʒo čiŕt́asi͔ [E:?Bug] (V228) Dass er ihm den Mund schief zieht.

čiŕt́ań E:VVr [“косой” (пробор) / “geneigt” (Scheitel)]. pozdorovtado čiŕt́ań ḱeŕamoń kandi͔ńeń (II337) Guten Tag, ihr mit dem schräg gekämmten Stirnhaar!

či͔ŕt́ńems E:Mar ― *šiŕfńəms (: šiŕfńan, -i) [M:?Sel], šiŕfńəms M (Frequ. zu čiŕt́ems, šiŕft́əms).

čiŕe ~ či͔ŕe ~ śiŕe E, čiŕe (Gen. -ń) [~ či͔ŕe] E:Mar, *čiŕä̆ E:Kažl, śiŕe E:Kad Kal Večk, śiŕä̆ E:Šir ― šiŕɛ̆ ChrM, šiŕä M, širä (Gen. šiŕen, Nom. Pl. šiŕet) ~ šir (:Lat. [? Lok.] širä) M:P, śiŕä· M:Jurtk Ur (Nom. Pl. śiŕə·t) [край] / Kante, Rand; [берег] / Ufer; сторона / Seite; [местность] / Gegend; (M:) [поля шляпы] / Hutkrempe. ińe v́ed́iń či͔ŕese͔ ašo ḱev E:Mar (214) An dem Strande des grossen Wassers ist ein weisser Stein. son moĺć moŕäńt́ či͔ŕes E:Mar (2106) Er ging an das Meeresufer. son jam vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉzᴉ͐nza E:Kažl (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze zu sich. ańćak mońćəń šiŕəstə̑n lotkśi t́evś M:P Nur, die Sache ist von meiner Seite abgehandelt. tuś babańät́ šiŕəsta M:Pimb (IV801) Es ging von der Alten weg. tuś śt́əŕńä·ś mamants šiŕəs M:Pimb (IV801) Das Mädchen machte sich auf zu seiner Mutter. sada śeḿb́ä, konańń ajaš pomə̑ndajecka, ĺätftajecka, š́iŕes vanə̑jᵪ́ńeva! M:Temn (VIII428) Kommt alle, die ihr keinen Gedenkenden, keinen (an euch) Denkenden habt, sogar die blossen Zuschauer herbei! sojń pŕimə̑dnda·źä šiŕeznza ińdžəks M:Sel (IV834) Er nahm ihn entgegen als Gast. | čiŕe-čama E:Večk [склон] / Abhang. mazi͔ tarkaso čiŕe-čamaso E:Kozl (II96) An einer schönen Stelle, auf einem Abhang. | eŕḱe-čiŕe E [берег озера / Seeufer]. | eźem-či͔ŕe E:Mar [край скамейки] / Bankrand. eźem či͔ŕeva ḱed́ińest (140) An dem Rande der Bank [sind] ihre Händlein. | ḱi-čiŕe E, *ḱi-či͔ŕe E:Mar ― ḱi-śi·ŕä M:Ur [край дороги] / Wegrand. ḱi či͔ŕese͔ ṕeŋka E:Mar (1234) Am Wegrande ist ein Klotz [Baumstumpf]. | ḱi-čiŕes [Ill.] E:Mar [возле дороги] / an den Weg. puti͔ńźe ḱi či͔ŕes (293) Er stellte sie an dem Wegrande auf. puti͔źe ḱi-čiŕes Er legte es an den Wegrand. | laŋga-šiŕä M:P [наружная сторона] / Aussenseite. | lato-či͔ŕe E:Mar [край крыши] / Dachrand [Traufe]. ḿeźe alov kasi͔? – lato či͔ŕese͔ ejiś (242) Was wächst nach unten? – Der Eiszapfen am Dachrande des Schobers [l.: Schuppens]. | lavś-či͔ŕe E:Mar [край колыбели] / Rand der Wiege. moń lavś či͔ŕeze͔m t́et́kam eź kuńće (148) Mein Väterchen ergriff nicht den Rand meiner Wiege. | mə̑kə̑r-šəŕ M:P [ягодица] / Arschbacke. | moŕa-či͔ŕe E:Mar, moŕa-čiŕe E:SŠant [Kozl NSurk] [морской берег] / Meeresufer. son usḱiźe t́ejt́eŕenze͔ moŕa či͔ŕes E:Mar (288) Er führte seine Tochter an das Meeresufer. vaj si͔ń lotkakšnośt́ ńej moŕa-čiŕes E:NSurk (I94) Sie hielten an einem Meeresufer an. | pando-čiŕe E:Mar [склон горы] / Seite des Berges, Bergabhang. | pə̑lma·ńǯa-širä ~ pə̑lma·ńǯa-šeŕä M:P, pə̑lma·nǯa-šiŕä M:Mam (Gen. ‑šiŕəń) [вышивка по нижней кайме женской рубахи / eine Stickerei am unteren Saume des mordw. Frauenhemdes] (= naĺä). | potma-šiŕä ~ potmə̑-šiŕä M:P [внутренняя сторона] / Innenseite. | pov-šiŕä M:Kr [пазуха] / Busen (Brusttasche). pov-šiŕəzə̑nza In seinen Busen (In seine Brusttasche). | *pŕä-šiŕä M:Sel [висок] / Schläfe. naraf pŕä-šiŕä Einer mit geschorenen Schläfen (geschorenem Kopfe), d.h.: Tatare. | *šiń śt́ama-šiŕä̆ M:P [восток, восход солнца] / Osten, Sonnenaufgang. šiń śt́ama-šiŕd́ä saśt́ Sie kamen von Sonnenaufgang her. | vaĺma-či͔ŕe E:Mar [?Hl], *vaĺma-śi·ŕä̆ E:Šir [край окна, подоконник] / Rand des Fensters, Fensterbrett. vaĺma či͔ŕeva turv́ińest E:Mar (140) An dem Fensterbrette [sind] ihre Lipplein. t́et́äń vaĺma či͔ŕiva mon varšti͔ń E:Hl (1162) Ich blickte längs dem Rande des Fensters meines Vaters hin. mo·n vaĺma śi·ŕisä͔ eštši·kšńi:ń E:Šir (II424) Ich war am Fenster. | v́enš-čiŕe E:Večk ― v́eńš-šiŕä M:Sel (Gen. -šiŕəń) [борт лодки] / Rand des Bootes. | v́iŕ-či͔ŕe E:Mar [опушка леса] / Waldrand. v́iŕ či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. | omp šiŕä (? Lok.) M [на другой стороне, по другую сторону / auf der anderen Seite]. | v́iŕəń t́ä šiŕä [(? Lok.) M на этой стороне, по эту сторону леса / auf dieser Seite des Waldes, diesseits des Waldes]. | ḱerǯi šiŕesa [Iness.] M:P [на левой стороне, слева] / zur linken Hand, links. | šiń śt́ama šiŕəsa M:P [на восходе солнца] / bei Sonnenaufgang. | v́id́ä šiŕesa (~ v́id́e šiŕesa) M:P [на правой стороне, справа] / zur rechten Hand, rechts. | šiŕi (Lat.) ChrM M:P [в сторону] / auf die (‒‒‒) Seite (hin) (M:P). ńiĺä šiŕi jordaźəń M:P Er warf sie in vier Richtungen. | kudə̑ šiŕi M:Kr [домой, на дом] / nach Hause. | omp šiŕi ChrM [в другую сторону] / auf die andere Seite. | v́id́e šiŕi M:P [в правую сторону] / nach der rechten Seite, auf die rechte Seite.

šiŕd́əń ChrM, šerd́en M:P: raznaj šiŕd́əń Chr47M [Aus verschiedenen Gegenden]. iĺä· šerd́en kuṕe·ts M:P Kaufmann von der anderen Seite, ausländischer Kaufmann.

či͔ŕińe E:Mar (Dem. zu či͔ŕe) [краешек] / Kante, Rand; [бережок] / Ufer. [kučokšni͔ḿim] moń [muśḱeḿe] ‒‒‒ uš suroń rav́iń či͔ŕińes (18) Sie sandte mich um zu spülen ‒‒‒ zum Rande der Sura, Wolga.

čiŕks E:VVr Ba Kad Večk, či͔ŕks E [щель] / Spalt (z.B. Türspalt). | ḱeŋkš-čiŕks E:Večk [щель, зазор двери] / Türspalt. iĺak toŋk surot ḱeŋkš čiŕkse͔ńt́e Stecke nicht deinen Finger in den Türspalt! | vaĺma-čiŕks E:VVr [оконная рама, оконный косяк, щель, зазор] / Fensterpfosten, Fensterrahmen, Fensterspalt. — (Vgl. 1vaĺma: vaĺma-či͔ŕe E:Mar Fensterbrett).

čiŕksi͔ńe: vaĺma-čiŕksi͔ńe E:VVr (Dem. zu vaĺma-čiŕks) [оконная рамочка, оконный косячок] / Fensterpfosten, Fensterrahmen, Fensterspalt. śormadoń vaĺma-čiŕksi͔ńe (II334) Deine Fensterrahmen sind verziert.

čiŕksḱe E:VVr Večk Ba, či͔ŕksḱe E (Dem. zu čiŕks, či͔ŕks) id. | ḱeŋkš-čiŕksḱe E:Večk id. ḱeŋkš-čiŕksḱeze͔ panǯado [E:Večk] Seine Tür ist ein wenig offen. ḱeŋkš[‑]čiŕksḱeva son sovakšnoś (V44) Er trat zum Türspalt herein. | vaĺma-čiŕksḱe E:VVr [оконная щель, зазор] / Fensterspalt.

*šəŕəńä· (: šeŕeńä·) M:P (Dem. zu šiŕä).

śəŕt́śəḱ ChrM [бок о бок, друг около друга, рядом] / Seite an Seite, nebeneinander, an seiner usw. Seite, neben (P. hat dies mit či͔ŕe verbunden; diese F. scheint jedoch eher zu (E) se͔ŕ, (M) śeŕ ‘Höhe; Tiefe; Wuchs, Statur, Gestalt’ zu gehören; s. se͔ŕ).

či͔ŕkstams ~ čiŕkstams E:Mar, či͔ŕkstams E, čiŕkstams E:VVr Kad Večk [приоткрывать дверь, открывать наполовину, оставлять полуоткрытой] / die Tür ein wenig öffnen, halb aufmachen, die Tür halboffen lassen (dessen ungeachtet, ob sie davor offen od. geschlossen war) (E:Mar Večk); [плотно сжать] / zusammenkneifen (śeĺḿenze͔ seine Augen); брови поднять / die Augenbrauen heben [E:?VVr ?Kad].

či͔ŕḱśńems (~ čiŕkśńems) E:Mar VVr Kad Večk (Frequ. zu či͔ŕkstams, čiŕkstams).

či͔ŕḱe (~ čirḱe, Gen. -ń) E:Mar, či͔ŕḱ̀e E:Jeg, čiŕḱe E:Atr VVr Večk Is StŠant, čirḱ̀e E, čiŕḱä· E:Ba (Nom. Pl. čiŕḱ), čiŕʿḱä· ~ čiŕʿḱä (Nom. Pl. čiŕʿḱi·t́) E:Kad, čiŕʿḱe E:Kal ― čuŕʿḱä ML30(M) ~ šuŕʿḱä ML81(M), čəŕka· (Gen. -ń) ~ šuŕʿḱä (Gen. šuŕʿḱəń) ~ š́uŕʿkä (Gen. š́uŕʿḱen, Nom. Pl. š́uŕʿkt) ~ šu͕ŕhkä M:P, šuŕʿkə- ~ čəŕka· M:Pš, š́uŕʿḱä M:Temn (Nom. Pl. š́uŕʿḱat) дуга / Krummholz (E:Mar Atr VVr Kad Večk Is Jeg Ba StŠant M:P Pš); [лук] / Flitzbogen (E:Kad); [пряжка] / Spange (M:P: [šuŕʿḱä] [маленькая нагрудная брошь-застёжка] / kleine aus Metalldraht gemachte Brustspange (ohne Verzierungen); [нагрудное украшение, ожерелье] / Brustschmuck, Halsschmuck bei Frauen (= jolma-śolga·m); M:Pš: [маленькая пряжка] / kleine Spange der Frauen; M:Temn: нагрудник, для застегивания ворота рубашки, носимый исключительно женщинами / zum Zuschnallen der Hemdöffnung dienende Spange, die nur die Frauen tragen (= śulgam M:Sp) (ML30(M) M:P Pš Temn)). ti͔ńć ojśed́e v́eśe, kona oś laŋks, ‒‒‒ kona čiŕḱe laŋks E:StŠant (III205) Setzt euch alle hin, einer auf die Achse, ‒‒‒ einer auf das Krummholz! kujś śeŕəń, ḱäĺəc kšńiń. – šɯŕʿks M:P (IV638) Die Schlange aus Kupfer, ihre Zunge aus Eisen. – Die Spange. šuŕʿḱńä eŕav́ijᵪ́t́ id́ń pot́aftə̑ avańd́i M:Temn (VIII316) Die Brustspangen sind von Nöten für die ein Kind stillende Frau. | šuŕʿḱä-šočka (Gen. -šočkəń) ~ š́uŕʿḱä-šoč́ka ~ šuŕʿḱä-šočka M:P [шип застёжки] / Schnallendorn. kaldazə̑ń turks kšńiń olga. – šɯŕʿḱä-šočkś M (IV626) Quer über den Hof (liegt) eine eiserne Stange. – Der Dorn der Brustspange. | ĺed́ńima-čiŕḱe E:Večk Is [лук] / Flitzbogen. | pazoń čiŕḱe E:Večk, pazi͔ń či·ŕʿḱä E:Kad радуга / Regenbogen. | ṕiźeḿe-či͔ŕḱe (~ ṕiźeḿe-čiŕḱe) E:Mar, ṕiźi·ḿä-či·ŕḱä E:Ba id. | puŕǵińe-čiŕḱe E:Atr, puŕǵińe-či͔ŕḱe E:Večk Ba id. | puŕǵińe-ṕiźeḿe-čiŕḱe E:Mar id. | śeĺḿe-čiŕḱe E:Mar VVr Ba Večk Is ― śeĺḿä-š́uŕʿḱä M, śeĺḿä-š́uŕʿḱä M:P, śeĺmə-š́u͕ŕʿḱä M:Pš, śeĺḿä-šuŕʿḱä̆ M:Čemb, śeĺḿä-šiŕʿḱä̆ M:Sučk, śeĺmə-šiŕʿḱä M:Ur (Gen. -šiŕʿḱəń) [внутренний уголок глаза] / der innere Augenwinkel, der innere Winkel der Augengrube; (M:P:) [? ресницы / ? Augenwimpern]; [? брови] / [?] Augenbrauen, ([?] E:Mar auch, M:Ur:) [веко] / Augenlid. | čiŕkse͔ bajaga E:Mar Večk [колокольчик] / Schelle am Krummholz. | śeĺḿe-čiŕkse͔ ponat E:Mar [“уголки глаза” (брови)] / ‹Augenwinkel” (d.h.: die Augenbrauen).

či͔ŕḱińe (~ čiŕḱińe) E:Mar (Dem. zu či͔ŕḱe) [лук] / Bogen [? Flitzbogen]; [дуга] / Krummholz. ḱet́kse͔ks [ḿeńd́äź] či͔ŕḱińest (1192) Wie ein Armring [Armringe] sind ihre Krummhölzer gebogen.

čəŕka·ńä [M:?P] (Dem. zu čəŕka·) дуга [дужка] / Krummholz.

čiŕo·ŋka M:Sel чирёнок / eine Entenart, Kriekente. — [Russ. чиро́к, чирёнок].

čisla E:Atr Večk, ćisla E:Mar ― čisla M:P число / Zahl; Datum. — Russ. число́.

[čistaj] tšistaj ChrM M:P Pš Kr [Mam] [чистый] / rein, sauber. tšistajan M:P Ich bin sauber. čistaj śed́ińäŋḱəń marʿta kandi͔ńəḱ M:Pš (IV742) Wir haben es mit reinem Herzen gebracht. vaj [ṕervaj ńi] štaś tšistaj [saṕeńtsa] [M:Mam] (IV120) Zuerst wusch sie sich mit reiner Seife. — Russ. чистый.

čiśt́əlka M:P (Gen. -ń) [(платяная) щётка] / (Kleider-)Bürste. — [Russ. чистилка].

čiśt́əlkańä M:P (Dem.) id.

čistajgadə̑ms ChrM M:P Mam [очищаться] / rein werden. čistajgadə̑za M:P Möge er rein werden! jamksḱät́ńəń laca čistajgadə̑za M:Mam (IV778) (Der Kranke) soll den Graupen gleich rein werden!

*čistajgaftə̑ms (: čistajgaftan, -i͔) M:P [очищать / rein machen, reinigen].

*čistajgafńəms (: čistajgafńan, -i) M:P (Frequ. zu čistajgaftə̑ms).

*čistajgafńəkšńəms (: čistajgafńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu čistajgafńəms).

*čistapoĺa E:Večk [эрз. назв. г. Чистополя] / ers. Name der Stadt Tschistopol (Gouv. Kasan). čistapoĺav moĺevĺit́ (II236) Du hättest nach Tschistopolj fahren sollen.

čitərdə̑ms M:Čemb, čitə̑rda·ms (: čitə̑rda·n, -a·j) M:Sel [трещать] / knarren (M:Čemb); [дребезжать] / klappern (M: Sel). — Vgl. č́atə̑r: čatə̑rdə̑ms.

čitə̑rdə̑ma· M:Sel (Gen. -ń) [трещотка] / Klapper.

čitə̑rtftə̑ms (: čitə̑rtfta·n, -i͔) M:Sel (Kaus. zu čitə̑rda·ms [? čitə̑rdə̑ms]) [заставлять дребезжать] / klappern machen.

čiv E:Kažl (Nom. Pl. čift) ― čiva M:Ur (Gen. -ń) [добрый, почтенный, дельный, годный] / gut, ehrbar, tüchtig, tauglich; [великолепный, роскошный, статный, пышный] / prächtig, prachtvoll, stattlich, luxuriös (E:Kažl); [гостеприимный, живущий в достатке] / wer gastlich ist u. auch selbst gut isst [gastfreundlich, in Wohlstand lebend] (M:Ur). si͔ń tšiva·t (ǯiva·t) loma·t́ńä M:Ur Sie sind gastfreundliche Leute. | čivste͔ E, čivsta E:Kažl ― čiva·sta M:Ur (Adv.) [хорошо, благопристойно, благонравно / gut, ehrbar, tugendhaft (E)]; [великолепно, роскошно, статно, пышно] / prächtig, prachtvoll, stattlich, luxuriös (E:Kažl). śe śupav lomańeś a čivste͔ eŕi E [Jener reiche Mann lebt nicht tugendhaft]. čivsta äŕä ~ son čivsta äŕi E:Kažl Er lebt prachtvoll (luxuriös).

čivakadoms E [улучшаться, становиться хорошим] / besser werden (in ethischer Hinsicht), gut werden.

čo M:P (Interj. des Verscheuchens, auch Warnung) [да прекрати(те) же!, нельзя!, прочь с дороги!] / lass(t) sein!, hör(t) auf!, weg da!

čoblat (Pl.) [E:Večk] вешалки, куда вешают решето подсевать хлеб и зыбку для ребёнка / Gestell, woran das Sieb beim Sieben des Korns od. die Kinderwiege aufgehängt wird.

čočams E:Mar, šočams E:Atr VVr Kad Kažl Večk, čoča·ms E:Ba, *šoč́ams E:Šir ― šočams M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur [Cjatn Temn] застегнуть / zuknöpfen, anstecken (eine Spange, Schnalle), [(mit einer Spange, Schnalle) schliessen] (E:Mar Atr Ba Kad Večk Šir M:P Čemb Sučk Ur); [обзавестись (покупкой)] / sich etw. (durch Kauf) anschaffen (E:Večk); [обтёсывать] / (einen Balken) behauen (E); [чувствовать себя беременной] / sich schwanger fühlen, das erste Gefühl davon haben, dass man schwanger geworden ist (E:Kažl M:Pš Čemb Sel Sučk); [иметь страстное влечение (к особой пище у беременной женщины)] / Gelüste haben (eine schwanger gewordene Frau, die nach besonderen Speisen gelüstet) (M:P). to·n ḿeńä· t́ezä͔·, ava·-kuda, to·n šot́ši·ḱ E:Šir (II437) Was hast du, Ava-kuda, (die Spange) hier angesteckt? kodam śulga·m šočat, stama i kańńat M:P (IV697) Was für eine Spange du dir ansteckst, solch eine trägst du auch. avaś kodama kormas šočäj, stama šaba i šačfti͔ M (IV710) Nach welcher Speise es eine schwangere Frau gelüstet, solch ein Kind gebiert sie. “šotšan kalgan” M:Ur [Ich habe Gelüste].

šočäj M:Cjatn [чувствующая себя беременной (и имеющая страстное влечение)] / sich schwanger fühlend [u. darum Gelüste habend]. śiv́əĺćəń marʿta ṕeḱəźəń [t́ŕäjan] toń śäṕəńäćəń šočäj śt́iŕəńd́i (IV313) Mit deinem Fleische werde ich meinen Magen speisen, deine Galle [werde ich] einem sich schwanger fühlenden [und Gelüste habenden] Mädchen [geben].

čočamot (Pl.) E:Mar [крючки] / kleine Haken [zum Schliessen eines Kleidungsstückes].

čočamkat (Pl.) E:Mar id.

šočĺems E:Atr (Frequ. zu šočams).

šočńems E:Večk (Frequ. zu šočams).

*šočśəms M:P (Frequ. zu šočams) [прикалывать] / (an)stecken. [ḿäšt́əzə̑st] salmə̑kst šočśišt́, v́ädu·nə̑ńd́i af śiv́v́išt́ (IV725) Man steckt Nadeln an die Brust, damit der Hexenmeister einen nicht auffressen kann.

1čočko E:Mar, šočko E:Atr Večk, čočka E:Ba Nask (Nom. Pl. čočk), šočka· E:Kad (Nom. Pl. šočku·t) ― šoč́ka M:P (Gen. šoč́ḱen < šoč́kə̑n, Nom. Pl. šoč́kt), šočka M:?Ur, šočkə̑- M:Jurtk [бревно] / Balken, (M:P auch:) [игла в застёжке] / Nadel in einer Schnalle. vaj ḱeŕiń, čočkoń pas matuška E:Mar (1110) O, Göttin des Basts, des Balkens, du Mutter. | matka-šočka M:P [балка под крышей] / grosser Balken unter dem Dache (= matka). | ṕiĺe-čočko E:Večk, ṕiĺi-čo·čka E:Ba, mazi͔ ṕiĺeń čočko E:Is ― pəĺə-šo·čkə̑ M:P Sučk [переруб] / der oberste Balken in der Seitenwand, dessen Enden vorspringen. | śulgamo-čočko E:Mar Ba Večk ― śulgama-šočka M:Sučk [игла застёжки] / Nadel der Schnalle, Schnallendorn, [?] Brosche. | šuŕʿḱä-šočka (Gen. -šočkə̑n) ~ šuŕʿḱä-šoč́ka ~ šuŕʿḱä-šočḱä M:P [игла застёжки] / Nadel der Schnalle, Schnallendorn. | tə̑rks-šoč́ka M:Pš [перекладина] / Querbalken (im Schuppen). — [Vgl. čočams].

šoč́ḱeńä M:P (Dem. zu šoč́ka) [бревнышко] / Balken.

šočks M:P (Gen. -ə̑n) [игла застёжки] / Nadel der Schnalle, Schnallendorn.

čočordoms E:Večk [болтать, трещать, говорить много и быстро] / schwätzen, plappern, viel u. schnell reden; [шуметь] / lärmen.

č́ofnaj M:Temn, č́ufnaj M:?Pičep шёлковый / seiden (M:Temn). pŕazə̑nza putə̑ zə̑latnoj paŋga, śä laŋga sodi͔ čufnaj fatańä M:?Pičep (VIII282) Auf ihren Kopf legt sie eine goldfarbige Haube, darüber bindet sie einen schimmernden Schleier.

čoᵪ [?E] ― čof M:P [подраж. резкому, пронзительному свисту] / schrilles, schneidendes Pfeifen nachahmender Laut, Gepfeife. v́iŕət́ jotaźä son čof v́ešḱəźńä [M:P] (IV214) Durch den Wald fuhr er “tirili” pfeifend.

tšofks ChrM M:P Vert соловей / Nachtigall [vgl. solov́ej (ChrM M:P)]. čofkśś kosə̑ŋga ašəź tonafńä, a morama mašti͔ M (IV706) Die Nachtigall hat man nirgends gelehrt, aber singen kann sie. fḱäńat́ ĺemńac mazi͔ čofks M:Vert (VIII492) Das eine Junge heisst die schöne Nachtigall.

čofksḱä M:P, ćofksḱä M:Pičep (Dem. zu čofks) id.

ćofksḱäńä M:Pičep (Dem. zu ćofksḱä) id. ombə̑ćet́ ĺemńac soń ćofkśḱä(ńä) (VIII266) Der Name des zweiten ist Nachtigall.

čoᵪad́ems E, ćoᵪa·d́ims E:Ba ― čofad́əms M:P (Mom.) [резко, громко свистнуть] / schrill, laut pfeifen.

čoᵪajems E ― čof́ijəms M:P (Frequ.) [свистеть / pfeifen] (M:P).

*čofnams M:Bar [свистеть (птица) / pfeifen (Vogel)]. čofnaźńä čofnaj, korʿtaźńä korʿtaj (VIII294) Er pfeift ununterbrochen, er spricht ununterbrochen.

čofnaj M:Bar [свистящий / pfeifend]. vaj, tundań mazə̑ čofnaj narmə̑ńńäś, čofnaźńä čofnaj, korʿtaźńä korʿtaj (VIII318) Er ist wie ein zwitschernder Vogel im Frühling, er zwitschert richtiggehend, wenn er spricht.

1čoᵪad́ems E:Večk ― čofad́əms M:Sučk (Mom.) [оттолкнуть, отбросить] / wegstossen, wegschleudern (E:Večk); [шлёпнуть, хлопнуть] / einen Schlag mit der flachen Hand geben, klatschen; [одним ударом срубить] / mit einem Hieb (z.B. einen Zweig) abschlagen (M:Sučk).

čoᵪajems E:Večk (Iter.).

čoᵪoru: čoᵪoru-moᵪoru M [? растрёпанный и лохматый / ? struppig u. zottig]. tšoᵪoru[‑]moᵪoru, kujä· tuvə̑ń pulə̑jur. – roź [b́ŕäś] (IV677) Struppig und zottig (?), wie die Schweifwurzel eines dicken Schweins. – Die Roggenähre.

1čoka E [моток] / Strähne (= 1ḱesak). — [Vgl. čeḱe].

čokams M:Pš Čemb Sel Ur [стучать] / klopfen. oj čokaᵪ́t́[‑]pokaᵪ́t́ f́edańń vaĺmalnza M:Sel (IV155) (Da) klopft und pocht man unter Fedas Fenster. — [Vgl. ćokams; 1čekams].

čoka·d́ims E:Ba ― čokad́əms M:Pš Čemb Sel, čoka·d́əms M:Jurtk (Mom. zu čokams) [щёлкнуть, дать щелчка] / schnippen, einen Knups geben, knipsen (E:Ba M:Čemb); “чокнуть” / einen nehmen, kippen (Branntwein, scherzhaft pro śiməms trinken) (M:Pš Sel); [чокнуться стаканами] / mit den Gläsern anstossen (= čoka·ńams M:Jurtk).

čoka·ńams M:Jurtk [чокаться стаканами] / mit den Gläsern anstossen (beim Trinken).

čokaźu̥vəms M:Sel (Inch. zu čokams) начать стучать / zu klopfen anfangen.

čoḱijəms (: čoḱijan, -ii) M:Sel (Iter.).

čokaš M:P [старинное фольклорное слово; значение неизвестно] / (ebenso wie poraš) ein nur in der Volksd. vorkommendes altes Wort [Bed. unbekannt]. v́äŕi vani͔ čokaš, alu vani͔ poraš. – tulə̑ńä·ś (~ tə̑lńä·ś) i komafkśś Obenhin schaut čokaš, untenhin schaut poraš. – Wandhaken und Ofenwölbung (Mantel auf dem Herde).

čokᴉ͐ldᴉ͐ms ~ čokuldums E:Kažl [трещать, стучать (ночной сторож)] / schnarren, klappern (Nachtwächter).

čokᴉ͐lduma ~ čokulduma E:Kažl [трещотка ночных сторожей] / eine Art “Klapper” der Nachtwächter (keine drehbare Klapper), die schnarrende Laute gibt.

čokordoms E:Is, čoko·rdoms E:Ba [шуметь, говорить так, что другой не понимает] / lärmen, so sprechen, dass der andere nicht verstehen kann (E:Ba).

čokulkstams E:Kad, čokolkstams E:Kal, čokukstams [? < *čokuu̯kstams] E:Šokša (Mom.) [икнуть] / einmal hicksen; (E:Šokša:) [рыгнуть] / (einmal) rülpsen.

čokulksnums ~ čokulksnams E:Kad, čokolksnams E:Kal, čokuksnums (? < *čokuu̯ksnums) E:Šokša (Iter.) [икать] / (mehrmals) hicksen (E:Kad Kal). mon čokulksnan E:Kad, mon čokolksnan E:Kal Ich habe Schluckauf.

čoĺ E:VVr [бултых!] / platsch! v́ec kajat čoĺ a t́eji. – lopa Wirfst du es ins Wasser, so macht es keinen Platsch. – Das Blatt.

čoĺt́ańa E:VVr [шумящий, шуршащий] / rauschend, rasselnd. čoĺt́ańa lopa potmova (II348) Durch raschelnde Blätter hindurch.

čoĺńems E:Mar VVr Ba Večk, šoĺńems E:Atr [журчать, течь] / murmeln, rieseln (Bach); (E:Večk VVr:) [бряцать, звенеть, бренчать] / klirren (z.B. Ketten), bimmeln, klimpern, klingeln. od grošińeks čoĺńid́e E:VVr (II363) Neuen Münzen gleich klingeltet ihr.

čoĺńeźev́ems E:Mar (Inch. zu čoĺńems) [зажурчать / zu rieseln anfangen].

čoĺńeft́ems [E:?Večk ?VVr] (Kaus. zu čoĺńems).

čoĺd́eŕ E:Sob [?Bug] Večk Ufa [подраж. звону, бренчанию] / ahmt das Klingeln, Klimpern nach; [позванивание] / Geklingel. čoĺd́eŕ[‑]kaĺd́eŕ ćokonʒo E:Večk (I438) Die Troddeln an ihr klingen und klirren. čoĺd́eŕ-kaĺd́eŕ od́iŕvań grušanzo E:Ufa Die Schmuckmünzen der jungen Frau klingen und klirren.

čoĺd́eŕd́ems E:Mar Atr VVr Večk [?Bug], šoĺd́eŕd́ems E:NSurk ― šoĺd́əŕd́əms M:P Pš, žoĺd́əŕd́əms M:Čemb [звенеть, бряцать, бренчать] / klingen, klirren, klimpern (E:Mar Atr VVr Večk NSurk); [чирикать / zwitschern] (E:Atr); [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern; [заставлять плескаться, трясти] / plätschern machen, schütteln (M:P); [пустословить, лепетать] / faseln, lallen (M:Pš Čemb). v́eśe čoĺd́eŕd́it́ grušanzo E:Mar (281) Alle ihre Märkchen erklingen. v́eŕe kuźan čoĺd́eŕd́it́ E:Večk (II143) Wenn ich treppauf steige, klingen sie. ja karḿit́[‑]źeŕaj tundoń narmuškat čoĺd́eŕt́ḿe E:Atr (II494) Wenn die Frühlingsvögel zu zwitschern beginnen.

čoĺd́eŕd́imka E:Večk, šoĺd́iŕd́imka E:NSurk [(звенящая) драгоценность] / (klingendes) Schmuckstück. čoĺd́eŕd́imkat t́ejeft́an E:Večk (II143), šoĺd́iŕd́imkat t́ejivt́an E:NSurk (II146) Ich lasse (ihn) klingende Schmuckstücke machen.

šoĺd́əŕkšńəms (: šoĺd́erkšńi) M:P (Frequ. zu šoĺd́əŕd́əms) [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern; [заставлять плескаться, трясти] / plätschern machen, schütteln.

*šoĺd́əŕkšńəkšńəms (: šoĺd́erkšńekšńan) M:P (Frequ. zu šoĺd́əŕkšńəms) id.

šoĺd́əŕft́əms (: šoĺd́erft́an) M:P (Kaus. zu šoĺd́əŕd́əms) [заставлять плескаться, трясти] / plätschern machen, schütteln.

čoĺed́ems E:Mar Atr VVr Ba Večk Jeg [Sob Kozl SŠant], čoĺe·d́ems E:Ba, ? *čoĺed́ems ~ ? *čoĺud́ems E:Gor, *ćoĺed́ems E:MKly [чирикать (напр. ласточка)] / zwitschern (z.B. Schwalbe; E:Mar: nicht Sperling) (E:Mar [?Atr] VVr Gor Sob Večk Kozl [?Ba] SŠant MKly); [петь, говорить или играть напевая] / trällernd (trillernd) singen od. sprechen, trillernd spielen (E:Večk); [болтать] / plappern (E:Jeg). čoĺed́i narmuń ḱeĺińet́! E:Mar (1140) Ein zwitschernder Vogel [ist] deine Zunge! narmut́ čoĺid́it́ E:Gor (VII212) Sperlinge zwitschern. [ḿäśt́] čoĺud́it́, [ḿäśt́] vaĺud́it́? E:Gor (VII212) Was zwitschern sie, was trillern sie? pańźejks čoĺed́it́, uŕakaj, srunanzo E:Večk (I256) Wie Falken, Schwägerin, kreischen seine Saiten. maŕasak koda mazi͔ńe t́icaś čoĺid́i E:SŠant (II26) Du hörst, wie der schöne Vogel zwitschert.

čoĺet́kšne͔ms E:Večk (Frequ. zu čoĺed́ems).

čombə̑ldə̑ms ~ čə̑mbə̑ldə̑ms M:P, čəmbə̑ldə̑ms M, čombə̑ldə̑ms M:Sučk [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern, plumpsen, (M:P auch:) [загонять рыбу боталом] / mit der Störstange Fische treiben.

čə̑mbə̑lkšńəms M:P (Frequ. zu čə̑mbə̑ldə̑ms) [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern, plumpsen.

čombo E:Mar Večk Is, čomba E:Ba, čumbo E:Atr [?Bug] ― šumbă ~ [?] čombă M:Sučk [толкач маслобойки] / Butterstössel. | ṕiv́t́eń čombo E:Mar, ṕift́eń čumbo E:Atr, ṕift́iń ǯumbo E:Is id. ṕivt́im paŕ čumbovtomo a eŕi [E:?Bug] (VI230) Butterfass ohne Stössel gibt es nicht. śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń-čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel. | ṕiv́t́ima-čombo E:Mar Večk, ṕift́i·ma-čomba [E:?Ba] ― ṕift́əm-čombă M:Sučk id.

šumə̑ńä· M:Čemb [Dem. zu ? *šumbă] id.

čombol M, čombə̑l ~ [?] čə̑mbə̑l (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -ʿt) M:P, čombə̑l M:Pš [ботало (в рыболовстве)] / Störstange (beim Fischen) (= topă); [толкач маслобойки] / Butterstössel (mit dem die Milch im Butterfass zu Butter geschlagen wird) (M:Pš). ṕäšä potmə̑sa tuma jažaj. – ṕəšt́əm paŕś i čombə̑lś M (IV660) In einer Linde dreht sich eine Eiche um. – Das Butterfass und der Butterquirl. | ṕišt́əm-čombə̑l M:P [толкач маслобойки] / Butterstössel. | vajəń ṕiš́t́əḿä-č́ombə̑l M:P id.

čombə̑lńä ~ [?] čə̑mbə̑lńä M:P (Dem. zu čombə̑l) [сбивалка маслобойки] / Butterstössel.

čombolks ~ čombulks E:Mar, čombolks E:VVr Večk Is, čombo·lks E:Ba ласка / Schneewiesel (Mustela nivalis).

čombolksḱe E:Mar (Dem. zu čombolks) [ласица] / Schneewieselchen. ĺiś kaśkasto čombolksḱe (281) Das Schneewieselchen trat aus dem Raum unter dem Fussboden hervor.

čopad́əms M:P Čemb Sel [нанести удар (ладонью), шлёпнуть] / jdm. einen Hieb geben (mit der flachen Hand, M:P auch: mit der Faust); [ударить, стукнуть] / schlagen (soń ihn).

čoṕijəms M:P (Frequ.) [колотить, хлестать] / jdn. durchprügeln.

1čopavtoms E:Mar, čopa·vtoms E:Ba Is ― šopaftə̑ms M:P Sel проводить [праздно время] / den Tag (šit) vergehen lassen, (bes.) müssig, nutzlos die Zeit (šit) verbringen, vergehen lassen.

šopafńəms M:P (Frequ. zu šopaftə̑ms).

čopavt́ems ~ čopaft́ims ~ *čopaftoms (: čopaftan) ~ čopavtoms E:Mar, čopa·ftoms E:Atr Večk, čopavtoms E:VVr, čopaftə̑ms ~ čopaft́ims E:Kažl, čopaft́ims E:Kad, čopa·ftᴉ͐ms E:Ba, *čopavt́ems E:NSurk, čombaftums E:Šokša ― čopaftə̑ms (: čopaftan, -i͔) M:P, čopaftə̑ms M: Kr, žopaftə̑ms M:Čemb, šopaftə̑ms M: Sučk, šopa·ftə̑ms M:Prol Jurtk Ur нырнуть, окунуться / tauchen, untertauchen, (M:P auch:) [упасть в воду, бултыхнуться] / ins Wasser fallen, plumpsen (u. dann an od. unter der Wasseroberfläche bleiben), (E:Mar Kad M:P [Mam] auch:) [окунуть (в воду)] / etw. (ins Wasser) eintauchen. śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń-čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel. v́edrańt́ tšopavtsa v́ed́ińt́eń E:Mar Ich tauche den Eimer ins Wasser ein. čopavś kaŕej moŕańt́ potmaksos E:Kozl (I406) Der Kastanienbraune tauchte auf den Meeresgrund. pokš v́ed́ potmaksos, od aĺa, čopavt́an E:NSurk (I378) Ich tauche auf des grossen Wassers Grund, junger Mann. son v́est́ čombafś, ńeft́it́it́ś, a omot́id́e čombafś, v́ed́ pots tuś E:Šokša (VII450) Einmal tauchte sie ein und zeigte sich (noch), das zweite Mal tauchte sie ein und blieb unter dem Wasser. [tšopaftə̑źä ḿet́t́i] pulə̑nts M:Mam (IV864) Es steckte seinen Schweif in den Honig.

čopa·fĺems E:Atr, čopafĺems E:Is, *čopavĺems E:Kozl (Iter. zu čopa·ftoms usw.) нырять / tauchen (unter Wasser schwimmen; = v́ed́ alga ujems). eŕḱeńt́ potmaksos bojar ava čopavĺeś E:Kozl (I371) Die Bojarin tauchte auf des Teiches Grund.

čopavt́ńems ~ čopafńims E:Mar, čopafńems E:Večk, čopa·fńᴉms E:Ba ― *čopafńəms (: čopafńan, -i) M:P, čopafńəms [M:Pš] Sučk, žopafńəms M:Čemb (Iter. zu čopavtoms usw.) нырять / tauchen (unter Wasser schwimmen; = v́ed́ alga ujə̑ms) ([E:Mar Večk] M:Sučk); нырять / untertauchen (E:Ba); [окунаться] / immer wieder ein-, untertauchen (M:P). v́ed́ potmaksos št́uka kalne͔ čopafńeś E:Večk (I373) Der Hechtfisch tauchte auf des Wassers Grund. ĺɯĺäń avaś lopafńi śoŕat́ńəńd́i čopafńi M:Pš (IV435) Ljuljas Weib wusch (Wäsche), (da) weichte sie sie ein für die Männer.

čoṕik E:Mar Večk, čuṕi·ḱ E:Ba [вдруг, внезапно (входить, но не уходить)] / auf einmal, plötzlich (eintreten, nicht aber weggehen; vgl. juᵪ: juᵪ́iḱ). son sovaś č. [E:Mar Večk Ba] Unerwartet trat er ein.

čopo E:Atr Večk [Mar Hl Petr], ? *čopă E:Šokša: čopoń ṕeĺej ~ čopoń ṕeĺev E:Mar, čopoń ṕeĺej E:Hl Večk, čopoń ṕeĺeŋ́ ~ čopoń jonoŋ E:Atr, čopoń ṕeĺes E:Petr [под вечер] / gegen Abend, (E:Mar auch:) [поздно вечером, в сумерках] / spät am Abend, in der Abenddämmerung; (E:Petr:) до сумерек, до вечера / bis zur Abenddämmerung, bis zum Abend. valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔, či͔ń kunčkava kaftu ṕiĺksi͔, čopoń ṕeĺej kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen, gegen Abend auf drei Füssen. [čopoń] ṕeĺes ḱiščit́-more͔t́ [tumuńt́] ala E:Petr (VIII96) Man tanzt und singt unter der Eiche bis zum Abend. son eže, eže, a čoput́ naŋks ḿeḱe ozafsi͔ź śormaduma E:Šokša (VII464) Sie mahlt und mahlt [mit der Handmühle], dann gegen Abend lassen sie sie sich wieder setzen, um zu sticken.

čok-: čoḱiń ṕeĺej E:VVr [к вечеру] / gegen Abend.

tšop ChrE E:Mar Atr VVr Kad Kal Ba Večk NSurk ― šop M:Jurtk (Adv.) [весь день] / den ganzen Tag, (E:Mar Atr VVr Kad Ba Večk auch:) [за день, в течение целого дня] / an einem Tage, innerhalb eines Tages. i kuźi i valǵi, śeḱe t́ev́ińt́ čop t́eji. – ĺiśma oćiṕiś E:Mar (229) Es steigt hinauf, es steigt herab, dieselbe Arbeit verrichtet es den ganzen Tag hindurch. – Der Brunnenschwengel. čop kolmo raz roboti͔ E:Mar (256) Es arbeitet dreimal an einem Tage. čop kolmo raz jarci͔ [E:Mar] Isst dreimal am Tage. son iśak čop robotaś [E:?Večk] Er arbeitete gestern den ganzen Tag hindurch. t́e t́ev́iś mońeń ćak čop t́ijems E Diese Arbeit kann ich kaum an einem Tage verrichten. nu, ajgor sokaś[‑]sokaś čop, i śiźeś E:VVr (III276) Also pflügte und pflügte der Hengst den ganzen Tag und wurde müde. šop robota·j od. jaža·j M:Jurtk Er arbeitet (hart) den ganzen Tag hindurch. | čin ǯo·p E:Atr, čin čop E:Ba Večk, čiń čop E:NSurk [весь день] / den ganzen Tag hindurch. čiń čop sokaśt́ E:NSurk (III310) Sie pflügten den ganzen Tag. čin ǯop soḱiń E:NSurk (III310) Den ganzen Tag habe ich gepflügt. | ḿiḱ čo·p E:Kad [весь день, до сумерек] / den ganzen Tag hindurch, bis zum Abenddunkel.

tšop̀uda ChrE, čopuda E:Atr VVr Večk Jeg, čopu·da E:Atr, čopoda E:Hl Petr, čopo·da (Nom. Pl. -t) ~ čopoda E:Ba, čobda [E:?Bug] SŠant Ta, čovda· E:Kad Šir, čovda E:Kažl Stand ― šobda ~ šovda ChrM M:P (Gen. M:P -ń), šobda M: Pš Vert Jurtk, čobda M:Levši, šovda M: Čemb Sel Alk, šopə̑dă M:Sučk Prol, šop̀ə̑da ~ šopə̑·da M:Ur [тёмный, мрачный] / dunkel, finster, (E:Mar M:Sel auch:) [темнота, мрак] / Dunkelheit, Finsternis. kudo potmozo čopuda E:Mar (1216) Das Innere seines Hauses war finster. čopuda v́iŕc, jalgaj[‑]dugaj, mon kandokšni͔ja E:Mar (14) In den dunklen Wald, liebe Freundin, trug ich ihn hin. ravuža moŕa, čopoda moŕa! E:Hl (180) Das schwarze Meer, das dunkle Meer! čopod́ malav od́eŕvaś di͔ žeńeᵪ́eś moĺet́ kardajsa utums E:Petr (VIII50) Gegen Abend gehen die junge Frau und der Bräutigam in den Speicher auf dem Hof. čobda v́iŕga eśt́ ḱekšńe [E:?Bug] (V238) Sie versteckten sich nicht in dunklen Wäldern. uĺi čobda v́iŕ E:SŠant (I263) Da ist ein schwarzer Wald. t́i·ń stu·pajt́ika tšovda· v́iŕi·j E:Šir (II432) Geht in den dunklen Wald. | čobda ava E:SŠant (poet.) [шатенка / dunkelbraunes Weib]. vastazo uĺńeś ańd́amoń čobd-ava (I257) Andjamo hatte ein dunkelbraunes Weib zur Frau. | čopuda-čińas ~ [?] čopoda-čińas E:Večk, čopuda-čińas E:Kozl [тёмно-русый, черноватый, тёмный] / dunkelblond, schwärzlich, dunkel (aber nicht völlig, etwas blond; von Haar u. Haut des Menschen) (E:Večk). ravžoń[‑]paro t́ejt́eŕ[‑]ejt́, čopuda[‑]čińas azrafka E:Večk (I141) Ein schwarzbraunes, schönes Mädchen, eine dunkelbraune Herrin! čopuda-čińas dubrovań od aĺa (ńeiźe) E:Kozl (I361) Ein dunkelbrauner junger Mann (sah) die Wiese. | čopudań čińe E:NSurk [тёмнокоричневый / dunkelbraun]. vaj raužoń[‑]paroń odʒ́ora, vaj čopudań čińe udalaś (I135) Ein schwarzbrauner, tüchtiger Mann! Wohlgeraten war der dunkelbraune (Mann). | čopuda-jakśt́eŕe E:Večk ― šobda-jakśt́əŕ M:P, šovda-jakśt́əŕä M:Čemb тёмно-красный / dunkelrot. | šobda-jakśt́əŕńä M:P (Dem.) id. | čopuda ḱiv́e E:VVr [свинец] / Blei (“dunkles Zinn”). | šobda kud M (Bars.) тюрьма / Kerker, Gefängnis. | čopuda-śivoj E:Mar [тёмно-серый] / schwarzgrau. čopuda[‑]śivojt́ [ĺišḿeńeḱ]! (1112) Schwarzgrau [sind] unsere Rosse! | śokś-čopuda E:Mar [осенняя тьма] / Herbstfinsternis. avaŕt́, avaŕt́, śokś čopuda [potḿińem] (1154) Weine, weine, du mein herbstfinsterer Busen! | šovdasta (El.) M:P [вечером, в темноте] / am Abend, im Dunkeln. iśak kudu sań iĺät šovdasta Gestern kam ich nach Hause im Abenddunkel. sań šovdasta Ich kam an nach Mitternacht. ko moĺat šovdasta Wohin gehst du im Dunkeln?

tšovdava ChrE, čovda·va E:Šir ― šobdava ~ šovdava ChrM, šobdava ~ šowdava M:P, šobdava M:Kr Temn, šobda·va M: Sučk Ur, šovdava ~ šuda·va M:Čemb, šovdava M:Sp, šowdava M:Sel [по утрам, утром] / morgens, (auch:) [утро] / Morgen. tšovda·va rana· ḿeĺga·nda pańtśi·ḿä E:Šir (II422) (Daher) sind wir ihr frühmorgens gefolgt. šobdava śt́äj f́odə̑rə̑ń tat́ɯś koĺgəńd́i [M:Kr] (IV326) Morgens steht Fjodors Tatju auf und vergiesst Tränen. šuda·va śt́äᵪ́t́ ozə̑ndi͔ᵪ́t́ M:Kars (IV319) Wenn sie am Morgen aufstehen, beten sie. šobdavas [šat́šśt́] kutt [koŕeńt́śat], lut́še ot́śazə̑rt́ [tvaŕetsta] [M:Mam] (IV860) Vor der Morgendämmerung war (daraus) ein Haus mit Kammern, besser als der Palast des Kaisers, entstanden. avaź(ä) [avaŕd́i] šowdava rasańat M:Sel (IV325) Meine Frau weint, (das ist wie) Morgentau [Tau am Morgen]. | iĺä·t́ šobdava M:P [по вечерам и утрам] / abends u. morgens. | šobdava ḱiǵɛ· ~ šovdava ḱiǵɛ· ChrM, šobdava ḱiǵä· M:P [рано утром] / früh morgens (ChrM); [очень рано, уже с утра, уже утром] / sehr früh, schon früh (vorzugsweise von vergangener Zeit; vgl. vandi͔jok) (M:P). šobdava ḱigä iĺuta muśkəḿä tuś M:P Früh am Morgen ging Iljuta (Wäsche) zu waschen.

šobdavań ChrM [утренний] / morgendlich. | šobdavań saŕä M:P, šovdavańń zaŕä M:Sel, šobdavań zoŕä M:Ur [утренняя заря / Morgenröte]. šobdavań zoŕä daŕijä, iĺäd́əń zoŕä maŕijä M:Ur [Morgenröte Darija, Abendröte Maria (zu ihnen wird im Dorfopferfest (v́eĺəń osks od. v́eĺ-osks) des Dorfes Urjum gebetet)]. | šovdavańń zaŕat ~ šowdavań zaŕat M: Sel, šovdavań zaŕat M:Pičep [во время утренней зари / zur Zeit der Morgenröte]. iĺäń zaŕat kutsta tuj, šowdavań zaŕat kudu saj M:Sel (IV280) Ums Abendrot geht er von Hause weg, ums Morgenrot kommt er nach Hause. iĺäd́eń zaŕat živ́eć at́ä śimə̑źä, šovdavań zaŕat, živ́eć at́ä, śävə̑źä M:Pičep (VIII286) Zur Zeit der Abendröte trank der Schneider-Alte sie (seinem Sohne) zu, mit der Morgenröte brachte der Schneider-Alte sie mit.

šovdavańä: äŕ šovdavańä M [каждое утро / jeden Morgen].

čobdań E:SŠant ― šobdań M:Vert [mit Adj.-Suff. -ń] [тёмный] / dunkel. čobdań t́uŕmasto a son saiźe E:SŠant (I196) Er nahm ihn (den Jungen) aus dem dunklen Kerker. kučimaka [at́äń] kudu, avańäźt́i šobdań [potməń] panžima M:Vert (VIII446) Schicke mich zum Vaterhaus, um meiner Mutter mein trübes Herz (‘Inneres’) zu öffnen. | tšopudań tšińas ChrE тёмно-русый / kastanienbraun.

čopudi͔ńe E:Mar (Dem. zu čopuda) [тёмненький] / dunkel.

šovdańä M:P (Dem. zu šovda) [тёмненький, мрачненький] / dunkel, finster.

tšokšne͔ ~ tšokšńe ChrE E:VVr, čokšne͔ E:Mar Gor NSurk, čokšńe· E:Atr Is, čokšńe E:Večk NSurk SŠant Šant Jeg [Petr], čokšńä (best. F. čokšńi·ś) E:Kad, *čokšńä̆ E:Kal Šokša, čokšńä E:Ba Kažl [? < *čopə̑ks + Lok. -ne͔, -ńe] [по вечерам] / abends; вечер / Abend; (E:) [ночь] / Nacht (das Wort v́e gibt es nicht). ńej karmaś čokšne͔ ašče͔me E:Mar (162) Sie fing an, abends zu wachen. ńej uš umoń tšokšne͔ś E:Mar Es ist schon später Abend. vaj čokšńä pozda iva·nᴉ͐ń mat́ŕa a[‑]j[‑]a·št́ä E:Ba (I180) Spät Abends wacht Ivans Matrja nicht. son čokšne͔ pozda alašat andi͔ E:Večk (I337) Spät am Abend füttert er die Pferde. vaj čokšńe mad́i sur erźa dumai E:SŠant (I389) Am Abend legt sich der Sur-Ersäne und denkt nach. saś čokšne͔ś E:NSurk (III307) Es wurde Abend. čokśńit́est sast́ bratne͔ E:Šokša (VII464) Um die Abenddämmerung kehrten die Brüder zurück. | čokšńeste͔ E:Večk, čokšńiste͔ E:Kal [по вечерам, вечером] / abends, am Abend. ḿejĺe oftut́es omuć čokšńiste͔ at-paruś tuś krauĺama E:Kal (2129) Nach dem Bären begab sich am folgenden Abend der Teufel, um Wache zu halten.

čokšne͔ń E:Mar, čokšńeń E:Večk [вечерний] / abendlich, Abend-. t́et́aś avaŕd́i čokšńeń rosi͔ńeks E:Večk (I272) Der Vater weint, (das ist) wie Abendtau. čokšne͔ń zoŕa daŕija E:Mar (25), čokšńeń zoŕa daŕija E Abendröte Darija! | čokšne͔ń zoŕa-t́ešče͔ E:Mar [вечерняя звезда / Abendstern].

čokšńińe(ń) E:Večk (Dem.) (Adj.) [вечерний / abendlich]. čokšńińeń pozdas robuti͔ (II62) Er arbeitet bis spät abends. čokšńińeń rana son mad́i (II64) Es legt sich frühzeitig am Abend nieder.

čokśt́ E:Šir (Chr) Kad, čokšśt́ E:Kal, čokšt́ E:Kažl [? < *čopoks + -śt́] (Adv.) вечером / abends. mi·ń śe·ks tšo·kśt́ pozda ḿeĺga·nda jaḱi·ḿä [E:Šir] (II422) Daher sind wir ihr spät abends nachgegangen. čokšśt́ oftuś purnaś[‑]se͔ŕńeś i tuś E:Kal (2129) Am Abend rüstete sich der Bär aus und machte sich auf. omući čiste͔ čokšśt́ parknojś korʿte͔ oftut́i E:Kal (2130) Am anderen Abend spricht der Schneider zum Bären.

čokšne͔lgadoms E:Mar [завечереть] / anfangen Abend zu werden.

čopulgadoms E:Mar Atr VVr Večk, čopo·lgadᴉ͐ms E:Ba, *čopolgadums E:Petr StZach, *čopulgadoms [E:?Bug], *šopulgadoms ~ *čopulgadoms E:SŠant ― *šopə̑lgadə̑ms (: šopə̑lgadi͔) M:Sel [(начинать) смеркаться, темнеть] / zu dämmern anfangen, dämmern, dunkel werden. čopolgadi͔st śe [lomańińt́] śeĺḿendza E:Petr (VIII128-32) Möge es diesem Menschen in den Augen dunkel werden (‘Mögen diesem Menschen die Augen blind werden’)! butoń aĺa [v́eŕd́e] ḿäńeĺć čopolgać E:StZach (VII160) [Mir war im Traum] als ob der Himmel droben dunkel geworden wäre. ḱi marto valdomovś, śeḱe marto čopulgadozo [E:?Bug] (VI222) Mit wem (der Morgen des Lebens) hell wurde, mit dem soll (auch der Abend) dämmern. kona maro valdomov́i, śeḱe maro pas ḿeŕeze͔ čopulgadomo E:Večk (II160) Mit wem der Tag anbricht, mit dem lasse Gott den Tag auch zur Neige gehen! si͔nst uŕkat[‑]aĺńet́ śeĺḿest šopulgaćt́ (< č-) E:SŠant (I254) Es wurde der Schwägerin und dem Schwager schwarz vor den Augen.

čopulgaduma: čopulgaduma-ška E:Večk [сумерки, время наступления темноты / Dämmerung, Zeit des Dunkelwerdens].

*čopolgaftums E:Petr [Kaus. zu *čopolgadums] затемнить / verdunkeln. valda vaĺmat, t́ejt́eŕ-ejt́, ḿiń toń čopolgavsi͔ńiḱ (VIII44) Dein helles Fenster, Mädchen, werden wir trüb machen.

čovdalgadums E:Kad ― *šobdalgadə̑ms (: šobdalgadan, -i͔) M:P, [?] *šovdə̑lgə̑də̑ms (: šowdə̑lgə̑di͔) M:Sel, *šobda·lgə̑də̑ms (: šobda·lgə̑dan, šobda·lgə̑di͔) M: Jurtk [темнеть] / dunkel, finster werden, (M:Sel auch:) [затемнеть] / zu dämmern anfangen. šobda·lgə̑di͔ śeĺmə̑·sə̑n M:Jurtk Mir wird schwarz vor den Augen.

čovdams E:Kad [затенять / beschatten] (= šopə̑ldə̑ms M:Pš An).

čopot́ems E:Mar Atr Večk [?Bug NSurk], čopot́t́emks E:VVr, čopud́ims E:Kad [Šokša] ― *šopə̑d́əms (: šopəd́an, -i) M: P, šopə̑d́əms [M:Kr Mam] [темнеть] / dunkel werden; [смеркаться, клониться к вечеру] / dämmern, sich zum Abend neigen (Tag), (E:Mar auch:) [опаздывать] / sich verspäten. či͔ze͔ čopoć E:Mar (282) Der Tag wurde dunkel. či͔ze͔jak eĺ čopot́i E:Mar (2121) Auch die Sonne war [ist] nahe daran unterzugehen. uj kozoń či͔ze͔ čopot́i E:Mar (1220) O, wo die Sonne sich verdunkelt. [ḿeks] palaga čopot́eć, [ḿeks] palaga pozdajaś? E:Mar (1146) Warum hat Palaga sich verspätet, warum ist Palaga nicht zur Zeit gekommen? či·ze͔ čopo·t́eć E:Atr (III278) Der Tag dunkelte (schon). karmaś čopot́eḿe E:Atr Es fing an dunkel zu werden. pazoń čize͔ čopot́eć [E:?Bug] (V452) Gottes Tag wurde dunkel. koda čopot́i ńišḱe-pazoń čińeze͔ E:Večk (II202) Wenn sich der Tag des Nischke-pas verdunkelt. jarʿcak topə̑d́əms, aščəḱ šopə̑d́əms [M:Kr] (IV220) Iss, bis du satt wirst, bleib, bis es dunkel wird! koda [šoṕet́ś, eŕv́ä·ńäźä] esta [topə̑t́ś] [M:Mam] (IV571) Als es dunkel wurde, dann wurde meine Schwiegertochter satt.

šopə̑də̑ma M, šoṕed́ema· M:P [сумерки] / Abenddämmerung (M:P: [глубокие сумерки] / tiefe Dämmerung). | šopə̑d́əm ṕäĺi M:Pš [к вечеру] / gegen Abend.

šopə̑də̑mańä M, šopə̑d́mańä M:Kars (Dem. zu šopə̑də̑ma, šopə̑d́ma) [сумерки] / Abenddämmerung. jakaś jakaś šopə̑d́mańäś satə̑źä M:Kars (IV320) Es [das Kindlein] ging und ging, die Finsternis holte es ein.

*čopot́ekšne͔ms E:Sam, *čopot́ekšńems [E:?Bug] ― *šopə̑t́kšńəms (: šoṕet́kšńi, korrigiert aus šoṕetšńi) M:P, *šopə̑t́kšńəms M:Kr, *šopə̑čńəms M:Bar (Frequ. zu čopot́ems, šopə̑d́əms) [смеркаться] / zu dämmern anfangen (erst danach šoṕed́əms) (M:P). čopot́ekšne͔ś proᵪožajkań čińeze͔ E:Sam (VII328) Der Tag des Wanderers begann zu dämmern. šińä·ś šopə̑t́kšńi M:Kr (IV221) Der Tag wird dunkel. šińäś ə̑ĺä vaj šopə̑čńi M:Bar (VIII350) Der Tag fängt eben an, dunkel zu werden.

čopoĺems E:Mar Večk [?Atr ?Bug] (Frequ. zu čopod́ems) [смеркаться, темнеть, вечереть] / dämmern, dunkler werden, Abend werden. son suńd́iŕgaĺeś čopoĺeś [E:?Bug] (V274) Es begann zu dämmern, es wurde dunkel.

šopə̑ldə̑ms M:Pš Sel An [затенять, заслонять свет] / beschatten, (jdm.) im Licht stehen, (M:Sel auch:) [неясно виднеться] / schimmern, undeutlich sichtbar sein. t́at šopə̑lda mońd́ińä [M:?Pš ?An] Steh mir nicht im Licht. tut́śä·ś šopə̑ldi͔ šit́i M:Sel Die Wolke verschattet die Sonne.

šopə̑lks: narmə̑ń-šopə̑lks M:P [мокрый снег, слякоть (весной)] / Schlackerschnee, Schneeregen (im Frühjahr).

čorǯav ~ čor(d)žav E:Mar, šoržav ~ šorža E:Jeg, šorža ~ šorš E:Atr, šorža· ~ sorža E:Kad, čorǯa E:Gor, čorǯa· ~ čorǯa (Nom. Pl. čorǯa·t) E:Ba, šorǯa ~ [?] sorš E:Večk, šorǯa E:Bag молочай (трава) / Löwenzahn (Taraxacum officinale) (E:Mar Atr Ba Večk); молочай / Wolfsmilch (Euphorbia) (E:Mar Atr Ba Večk Gor Kad); молочник / irgendeine Pflanze mit milchartigem Saft (= молочай) (E:Ba Kad); [какое-то растение / irgendeine Pflanze mit milchartigem Saft] (= lovso-t́ikše E:Sel) (E:Večk Bag); [сорная трава] / Unkraut (E:Jeg).

čorna E:VVr [чёрный] / schwarz. slojǵese͔ čorna śĺivḱińeń (II351) [Ich hatte] schwarze Pflaumenbäume hintereinander. — [Russ. чёрный].

čornaŕička E:Večk [назв. реки (Чёрная Речка)] / Name eines Flusses (“schwarzer Fluss”) in der Nähe des Dorfes Wetschkanowo.

čosalka E:Večk ― časa·lka M:Sučk [чесалка] / Karde, Krempel, Wollkamm. — [Russ. чеса́лка].

ć̌osnams M:P, č́ošnams [M:?P] шепелявить / lispeln, mummeln (z.B. ein Zahnloser). moń tš́osnaj ḱäĺəźä [Meine Zunge lispelt]. | čosnaj ḱäĺ M:P [шепелявый] / einer der lispelt. | čošnaj kurga M id.

č́ošnaź M [шепеляво / mummelnd]. č́ošnaź korʿtaj Er spricht mummelnd (undeutlich, ein Zahnloser).

čosnok E:Mar, časnok E:Kal ― č́esnok M, čäsno·k M:Čemb, čəsno·k M:Sučk чеснок / Knoblauch. — [Russ. чесно́к].

*čot ~ ščot [M:Pš] [счёт / Rechnung, Zahl]. [emb́ä śävv́išt́] štšots i rasštšo·ts (IV775) Wenn man alle (Menschen) in Betracht und Rechnung zieht. šista af luvə̑v́išt́ paŋksə̑nza. čoc af śävv́išt́ [ḿäŋksə̑nza] (IV418) In einem Tage kann man ihre Flicken nicht zählen, ihre Säume nicht rechnen. — [Russ. счёт].

čotftə̑ma M:P [бесчисленный / unzählig]. mon kandan [ḱät́ft́əḿä], son kandi͔ čotftə̑ma. – ḱäskavś (IV645) Ich trage einen Handlosen, er trägt unzählige. – Der Sack.

čotkat (Pl. t.) M:P Čemb [сутаж, чётки] / Schmuckband, bes. Perlenband (M:P: in dem jede Glasperle (ožna) an beiden Seiten einen Ring hat, an denen die Perlen aufgezogen werden: die Perlen bewegen sich also nicht; vgl. ožna; es gibt viele Bänder dieser Art: ožna-čotkat [Band aus Glasperlen], kumbŕä·ń čotkat [Band aus Muschelschalen] usw.). — [Russ. чётки].

čotkańat M:P (Dem.).

čotnams E:Kad Kažl ― šotnams M:Pš Čemb Sel [бредить, мечтать] / irrereden, phantasieren, delirieren (E:Kad Kažl M:Pš Sel); [говорить во сне] / im Traume sprechen (E:Kad Kažl M:Pš); зря говорить / Unsinn sprechen, schwätzen (M:Pš Čemb); [ругать, бранить, поносить друг друга] / schimpfen, schelten, einander schelten [E]. son moń čotni͔ḿim, son čotnaś moń laŋks [E] [Er schalt mich].

čotnoms E:Ba [клохтать / glucken] (von der Stimme der Henne [kĺuk-kĺuk], wenn sie zu brüten anfangen will); [говорить (тайное слово)] / sprechen (Geheimw.).

1čov E:VVr [in Verbind. čov-paća] [дух, душа, призрак (покойного)] / Geist, Seele, Gespenst (eines Verstorbenen, das man in den Gedächtnisfeiern anwesend zu sein glaubt). gŕešnoj čovzo-paćazo t́ese͔ uĺi [Sein armer Geist (Doppelgänger) ist hier]. si͔ńesk čov́isk-paćask t́ese͔ uĺit́ [Ihre Geister (Doppelgänger) sind hier anwesend]. čovzo-paćazo araś [Seine Gestalt ist nicht mehr vorhanden] (sagt man von einem Aas, von dem man nicht mehr erkennen kann, was es urspr. gewesen ist, ein Hund, ein Kalb od. was) (= luvzo araś). | tšop̀atša ChrE, čopača E:Mar Atr Gor Petr Bug, čopača ~ čopaća E:VVr, čopača ~ čopa·ča E:Ba, čopača ~ čopa·ča ~ šopača E:Večk, čopa·ča E:Is Jeg ― šop̀atša ChrM, šopača M:Pš Sučk, šopač́a M:Ur [призрак, двойник, привидение] / Gespenst, Doppelgänger, Irrgeist (E:Petr: eines Verstorbenen) (E:Mar Petr Ba Večk Is); “нечистый дух”, чёрт, бес / “böser Geist”, Teufel (E:Atr: feiner gesagt) (E:Atr); [?] черепаха (в воде шумит) / [?] Schildkröte (quakt im Wasser) (E:Jeg); [какая-то птица] / ein Vogel, der in Grösse u. Aussehen dem Kuckuck ähnelt (der Schwanz kürzer, fliegt in der Abenddämmerung) [vielleicht mit šavača kontam.] (M:Sučk); [глупый, смешной, странный] / blödsinnig, komisch, verschroben (M:Ur). tšopatšazo saś E:Mar Sein Doppelgänger (Irrbild) kam (erschien) (in einer Vision). uĺi araś, avakaj, čovot[‑]čopaćat? E:VVr (II411) Ist dein Geist da, Mutter? kak čopača t́ejevś E:VVr Er ist zu einem Gespenst geworden (sagt man von einem sehr mageren Menschen). a t́ese͔ a toso, apak ast čopača [E:Bug] (VI218) Weder hier noch dort, eine ungesegnete Seele (wird von einem ruhelosen Menschen gesagt). buto eŕan apak azo čopača [E:?Bug] (V494) Ich lebe wie eine ungesegnete Seele (‘ein Gespenst’). čopačatkak son ńei [E:?Bug] (V510) Er sieht sogar Gespenster dabei. čopačado iĺi čopačań pańima valt [E:?Bug] (VI184) Zauberspruch gegen Wiedergänger od. Irrgeister od. zum Vertreiben derselben. avoĺ sońć, šopačazo uĺńeś E:Večk Es war nicht er selbst, sondern sein Doppelgänger.

2[čov] tšov ~ tšoŋ ChrE, čov E:Mar VVr, čoŋ E:Atr ― šov ChrM M:P [пена] / Schaum. kavto borovt tuŕit, si͔ńst jutkova čov čud́i. – ḿeĺńića ḱev́t́ńe E:Mar (233) Zwei Eber balgen, zwischen ihnen fliesst Schaum. – Die Mühlsteine. kafta [urə̑śt́ t́uŕišt́], jotkə̑vast šoft [moĺišt́. – ḿeĺńit́śa-ḱefńä] M (IV625) Zwei Eber schlagen sich, zwischen ihnen fliesst Schaum hin. – Die Mühlsteine. | šov-kurgă M:P [болтун] / Schwätzer, Plappermaul. | čov-šakš E:Kad, čov-šaks [? -š] E:Kal [водоворот, вихрь] / Strudel. | čov noldams E:Mar [пениться] / schäumen. | čov sajems ~ čov sajims E:Mar [?Hl] [снимать пену] / abschäumen, (etw.) schäumen.

šovńä (Dem. zu šov): v́ed́-šovńä M [пена / Schaum, Gischt].

čovov E:Mar ― šovu M:P (Gen. -və̑n, Nom. Pl. -ft) [пенистый] / schaumig (E:Mar); [пенящийся] / schäumend (z.B. Seife) (M:P).

čov́ijams E:Mar ― *šov́ijams (: šov́ian, -äj) M:P [взмылиться] / schaumig werden (E:Mar); [пениться] / schäumen (M:P).

*šovə̑ndams (: šowə̑ndan, -aj) M:P [болтать, пустословить, молоть вздор] / schwätzen, faseln, dummes Zeug, Nichtiges (źŕä) reden.

*šovə̑ndakšńəms (: šowə̑ndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šovə̑ndams).

šovə̑ndaftə̑ms M:P [Kaus. zu *šovə̑ndams] [вспенить, очень страстно говорить / schaumig machen, sehr eifrig reden]. kurgə̑nts šovə̑ndafti͔ [Er redet seinen Mund schaumig].

[čova] tšova ChrE ML77(E) E:Mar Ba Jeg [Bug SŠant] (Gen. E:Mar -ń) ― šə̑va· ChrM, šuva· ~ šə̑va ML77(M) [тонкий] / dünn, fein, (E:Mar auch:) [тонкость] / Feinheit (Dünne); (E:) тоненький / etwas dünn, zieml. od. recht fein. jala v́eši͔, jalgaj[‑]dugaj, čova kši͔ ṕečtḱe E:Mar (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein dünnes Brotschnittchen. čova, čova čovaĺa, tuś čova ṕiźeḿńe, sovaś čovaś kaĺ alov E:Mar (261) Feine, feine Perlen, es begann ein feiner Regen, das Feine fiel hinein unter die Weide. kolmoće ije uk čova gńedoj guĺńese͔ E:SŠant (I407) (Schon) das dritte Jahr läuft der schlanke Braune untätig umher. uča·ĺ avaŕd́i· čova vajǵeĺce͔· E:Jeg (192) Utschalj weint mit einer zarten Stimme. | čova karv́ińe E:Mar Ba мошкара, мушка / kleine Fliege, Kriebelmücke. | čova ṕiĺǵińe E:Bug [чёрт (“тонконогий”) / Teufel (“Dünnbein”)].

čovala ~ čovaĺa E:Večk, čovala E:Is NSurk, čovaĺa E:Ba Kozl, čovalo E:Vez SŠant [тоненький] / zieml. dünn, zieml. fein (E:Večk); [крошечный] / winzig, sehr klein (E:NSurk); [маленький ребёнок] / kleines Kind (E:Is); отрок / Junge, Knabe (E:Večk Ba [Vez] SŠant). | od čovaĺa (ǯ‑) (Nom. Pl. -t) ~ ot čovala E:Večk, ot čovala E:NSurk, ot čovalo E:SŠant, od čovaĺa (ǯ-) E:Ba (Nom. Pl. -t) отрок / Junge, Knabe (E:Ba Večk); [молодой] / jung (E:Večk). koda tuit́ oddžovaĺat sokama E:Ba (VII368) Wenn die jungen Männer pflügen gehen. otčovaĺat a si͔ń si͔rgośt́it́ E:Večk (II33) Sie [die Kuckucke] wecken die jungen Leute auf. paŕak uĺi otčovaĺaso E:NSurk (III13) Mag es in den Kindern sein! vaj ot čovalot t́e kukuška ḱeṕett́i E:SŠant (II27) Die jungen Leute stimmt der Kuckuck munter.

šuva·laj M:P (Nom. Pl. šuva·lašt́) [глуповатый, простоватый] / einfältig, albern, dumm. — [Vgl. čavo: čaulaj (E:Večk)].

čovaĺińe E:Večk (Dem. zu čovaĺa) отрок / Junge, Knabe.

šuva·lgadə̑ms ~ *švalgadə̑ms (: švalgadan, -i͔) M:P, *šuva·lgə̑də̑ms (~ [?] šuva·lgadə̑ms) M:Pimb [утончаться] / dünner werden (auch von der Stimme); [худеть] / abmagern. tunda·ń šadə̑t́i ńatka šuva·lgatśt́ [M:P] (IV409) Ja die [meine Beine] sind im Hochwasser im Frühjahr dünn geworden. tojń šuva·lgə̑di͔ [vajǵäĺt́śä] M:Pimb (IV804) Deine Stimme wird feiner.

*šuva·lgaptə̑ms (: šuwa·lgaptan, -i͔) M:Sel [утончать] / fein(er) machen.

šuva·lma M:P Pš (Gen. M:P šuva·lmə̑ń [šuva·lməń], M:Pš šuvalmań), šuva·lmă M: Čemb тонкость, [толщина] / Feinheit, Dünne, Dicke (Mass). t́ä pajd́əḱt́ šuva·lmə̑c śada ečḱä M:P Die Dicke dieses Stocks ist grösser od. Dieser Stock ist dicker. | konań šuva·lmə̑sa [M:?P ?Čemb] [какой толщины?] / wie dick (in welcher Dicke)? | t́äń šuva·lmə̑sa M:Čemb [этой толщины] / in dieser Dicke, so dick wie dieses. — [Vgl. čov́iĺma (unten)].

šuva·lmə̑ńä M:P (Dem. zu šuva·lmă) id.

čova·ńa E:Ba Nask Kad ― šə̑va·ńɛ ~ šva·ńɛ ChrM, šə̑va·ńä ~ šuva·ńä ~ švańä ML55(M), šu̥va·ńä M:P, šuvańä M: Čemb, šuva·ńä ~ švańä M:Sel, šuva·ńä ~ šɯva·ńä M:Pimb, šəva·ńä M:Sučk, šuva·ńä M:Ur Jurtk (Dem. zu čova usw.) тоненький / zieml. fein, zieml. dünn (E:Ba Kad); [тонкий] / dünn, fein (M:Ur Jurtk Pimb: auch von der Stimme) (ChrM ML(M) M:P Ur Jurtk Pimb); [стройный] / schlank (M:P). vaĺmańt́ a·lda [śäŕǵᴉć] čova·ńa vajǵᴉĺca E:Nask (III255) Unter dem Fenster rief er mit feiner Stimme. šuva·ńä (šɯ-) vajǵäĺ saj noldaśt́! M: Pimb (IV803-4) Wenn aber eine(r mit) feine(r) Stimme kommt, lasst ihn herein! | šuva·ńä ožnat (Pl.) M:P [мелкие бусы] / kleine Glasperlen. | šuva·ńä ščam M:Sel [праздничная рубашка] / Festhemd.

šuvańäńä M:Čemb, šuva·ńäńä [M:?Ur ?Jurtk], *š́uvańeńä M:Temn (Dem. zu šuva·ńä) [очень тонкий / sehr fein, sehr dünn]. kaŕkśkat ponaj šuvańeńat M:Temn (VIII308) Er dreht (sehr) feine Bastschuhschnüre.

čovaža ~ šovaža E:Večk, šovaža E:Is тонковатый / zieml. fein, dünn, schlank.

šuvšti͔ ~ šuv(ə̑)šti͔ M:Pš [дов. тонкий, тоненький] / etwas dünn, zieml. dünn, zieml. fein. t́ä šuftś tonań koŕas šuv(ə̑)šti͔ Dieser Baum ist etwas dünner als jener.

čov́iĺma E:Mar Večk [anal. St., wohl aus Dem. čov́ińe] тонкость, [толщина] / Feinheit, Dünne, Dicke (Mass). čov́iĺmazo śed́e ečḱe E:Mar Seine Dicke ist grösser (Es ist dicker). — [Vgl. šuva·lma (oben)].

tšov́ińe ChrE E:Mar VVr SŠant Atr Večk, čov́ińi [E:?Hl], čov́e·ńä E:Ba (Nom. Pl. čov́e·ńet́) (Dem. zu čova) [тоненький] / dünn, fein, ([E:?Mar ?Hl] auch:) [тонкость] / Dünne, Feinheit. kavto ṕeva ečḱe, kunčkazo čov́ińe. – ṕet́ḱeĺiś [E:Mar] An beiden Enden dick, seine Mitte (aber) dünn. – Die Mörserkeule. ṕeze͔ śuvoź, sońć čov́ińe. – salmuksi͔ś E:Mar (250) Ihr Kopf ist zugespitzt, sie selbst ist dünn. – Die Nähnadel.

čov́ińgadoms E:Večk, čov́e·ńgadoms E:Ba делаться тонким / dünn werden. ṕeḱe-ḱed́et́ čov́ińgać E:Večk (II301) Deine Bauchhaut wurde immer dünner.

čov́iŋǵe E:Kal, čov́ᴉŋǵä E:Kažl (Dem. zu čova) [тоненький] / dünn (vaĺǵej Stimme). ḱiń čov́iŋǵe vaĺǵiize͔, śeń se͔fci͔ńiḱ E:Kal (2148), ḱiń čov́ᴉŋǵä vajǵᴉĺᴉza, śeń śävsᴉ͐ńᴉḱ! E:Kažl (2148) Wessen Stimme dünn[er] ist, den wollen wir auffressen! | čov́iŋǵiste͔ E:Kal, čov́ᴉŋǵᴉsta E:Kažl (Adv.) [нежным, тонким голосом] / mit dünner Stimme. ŕiv́iźś karmaś morama čov́iŋǵiste͔ E:Kal (2148), iŕv́i·ś karmaś morama čov́ᴉŋǵᴉsta E:Kažl (2148) Der Fuchs fing an mit dünner Stimme zu singen.

čov́ińǵińe E:VVr (Dem. zu *čov́ińǵe) [очень тонкий / sehr dünn, sehr fein].

čov́ińḱińe E:Mar, čov́ińḱińi [E:?Hl] (Dem. zu *čov́ińka) [очень тонкий / sehr dünn, sehr fein]. | čov́ińḱińeste͔ E:MKly (Adv.) [очень тонко, очень нежным голосом / sehr fein, mit sehr feiner Stimme]. čov́ińḱińeste͔ morśev́eĺeń (VII42) Sanft hätte ich gesungen.

1čovaĺa E:Mar MKly Petr (Gen. E:Mar čovaĺäń) бисер / Glasperle (E:Mar: z.B. am oberen Rande des pulakš [Lendenzierde der Frauen]), (E:Mar auch:) [связка из стеклянных бус(ин)] / Band von Glaskorallen (TLM, Nr. 162). čova, čova čovaĺa, tuś čova ṕiźeḿńe, sovaś čovaś kaĺ alov E:Mar (261) Feine, feine Perlen, es begann ein feiner Regen, das Feine fiel hinein unter die Weide. ravužo čovaĺa modi͔ńeze͔ E:MKly (VII38) (Wie aus) schwarze(n) Glasperle(n) ist seine Erde. čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ, kumać, čovaĺat E:Petr (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal, Kumatsch, Glasperlen. — Türk. (TLM, Nr. 162).

2čovaĺa E:VVr [порошок из гнилой осины] / Mehl von faulem Espenholz, das man auf schmerzende Stellen streut. — [Vgl. čova].

[čovams] tšovams ChrE E:Mar Atr VVr Kad [?Bug Večk] ― šovams ChrM M:P Čemb [Temn], šova·ms M:Sučk [точить, заострять, тереть] / schleifen, wetzen, reiben, (M:P auch, E:Kad:) [растирать, размельчать] / zerreiben, zerfeinern; (M:Sučk:) [точить] / drechseln. ḱeŋkš-ṕeti͔ńende͔ v́ejks čov́iź E:VVr (II317) [Sie haben] ihre Türangeln alle abgenutzt. ojḿe košson puvatan, ṕiĺǵeń alov čovatan [E:?Bug] (V214) Ich blase (nur) mit meinem Atemhauch dich an und stampfe dich (damit) unter meine Füsse. t́äči žuvarsa mon ṕäk šovajä M:Temn (VIII342) Ich habe ihn [den Fussboden] heute mit Sand sehr gescheuert. | muśḱems-tšovams ChrE E:Mar VVr Večk [стирать бельё] / Wäsche waschen. uš čučav moĺi mat́a muśḱeme, uš čučav moĺi mat́a čovamo E:Mar (132) Matja geht zur Tschutscha (Name eines Baches), um Wäsche zu spülen, Matja geht zur Tschutscha, um Wäsche zu reiben. muśksa-čovasa t́ejt́eŕ-čim E:VVr Ich wasche [und reibe] mein Mädchentum. matŕoša muśḱi, matŕoša čov́i E:Večk (I436) Matrjoscha wäscht, Matrjoscha reibt (Wäsche).

šovaj: šovaj ḱev M:P [оселок, точило] / Schleifstein, Wetzstein (mit dem man über die Schneide streicht) ([M:?P]); [плоский, гладкий камень для точки] / flacher, glatter Stein, mit dem man schleifen, schärfen kann, aber nur ein solcher, den man auf dem Felde unter anderen finden kann. | šovaj ṕilǵä ~ šowaj ṕiĺǵä M:Sel [кривоногий] / x-beinig, dessen Knie beim Gehen zusammenreiben.

šovaf: šovaf tabak M:P [нюхательный табак] / Schnupftabak.

čovań: čovań čapamo lovsodo [E:?Bug] (V12) Gemischte Sauermilch [zu trinken]. | čovań puŕe E:SŠant [смешанный мёд] / (mit Honig) gemischter Met. jandavaśńe čovań puŕe (I119) Im Kruge [ist] gemischter Met. | čovań tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak.

čov́iź E:MKly [утонченный, разбавленный] / verdünnt. jandavasośt́ čov́iź puŕińe (VII42) Im Kruge [ist mit Wasser] verdünnter Met.

čovamo E:Mar [точка] / das Schleifen. | čovamo-ḱev́ E, čovamo-ḱev E:Mar Ba Večk ― šovama-ḱev M:Sučk брус / Schleifstein, Wetzstein (mit dem man über die Schneide streicht); (M:Sučk:) [точило] / Drehstein (sich auf einem Gestell drehender Schleifstein); (E:) [плоский, гладкий камень для точки] / flacher, glatter Stein, mit dem man schleifen, schärfen kann, aber nur ein solcher, den man auf dem Felde unter anderen finden kann, nicht Drehstein (= tošći·la), nicht Schleifstein (= prus).

čovamka E:Mar Večk, čova·mka E:Ba брус / Schleifstein, Wetzstein (mit dem man über die Schneide streicht).

čovśems E:Mar VVr Gor [MKka] Bag ― *šovśəms (: šovśan, -i M:P) M:P Temn (Frequ. zu čovams usw.) [точить, заострять, тереть] / schleifen, wetzen, reiben. targaś ṕäjeĺ, čovśiźe E:Gor Er zog ein Messer hervor und schliff es. tuža oj v́ece͔ čovśid́e E:VVr (II362) Ihr wuscht (eure Kleider) in gelböligem Wasser. ḱed́ kunčkasondo a moń čovśiḿim [E:MKka] (II8) Sie rieb mich in ihrer Hand. ḱed́ kunčkasonʒo čovśińʒ́e E:Bag (I297) Sie rieb sie [die Hemdgewänder] in ihren Händen. vaj, iźmajt́ noĺä akśalə̑ń šovśema M:Temn (VIII398) Du hast mich nicht das Bankuntere zu scheuern (genötigt).

čovśimka E:Večk [оселок] / Schleifstein (sowohl einer, den man über die Schneide bewegt, als einer, den man dreht), [auch: Gegenstand, der gerieben usw. werden kann]. paĺa kaźan pokš aĺakaj iśt́amo mon ḱed́ kunčkaso (g-) pokš ĺeĺakaj čovśimka mon (I434) Ich schenke (dir), ältester Bruder, ein solches Hemd: es kann mitten in der flachen Hand, ältester Bruder, gerieben werden.

*čovśekšne͔ms E:Gor ― *šovśəkšńəms (: šovśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu čovśems, šovśəms) [точить, затачивать] / schleifen. tarǵit́ ṕäjeĺ, maša sazor, čovśikšni͔k E:Gor (VII278) Du zogst ein Messer hervor, Schwester Mascha, du schliffst es.

*šovśəkšńəft́əms (: šovśekšńeft́an, -i) M:P (Kaus. zu šovśəkšńəms).

*šovśəft́əms (: šovśaft́an) M:P (Kaus. zu šovśəms) [заставлять точить / schleifen lassen].

*šovśəfńəms (: šovśafńan) M:P (Frequ. zu šovśəft́əms) [часто заставлять точить / oft schleifen lassen].

čovatoms [E:?Bug] (Pass. zu čovams) [точиться] / geschliffen werden. pšt́i ṕejeĺńe čovati͔ (V456) (Für mich) wird ein scharfes Messer geschliffen.

čovavoms E:Mar, čovavums E:Petr (Refl.-Pass. zu čovams) [оттачиваться] / geschärft werden (E:Mar); истереться / abgenutzt werden (E:Petr). jarcan tikše͔d́e, ṕejem tupav́it́; ṕesoks navasi͔ń, oṕet́ čovav́it́. – ṕeĺeḿeś E:Mar (231) Ich esse Gras, meine Zähne werden stumpf; ich tauche sie in Sand, sie werden wieder geschärft. – Die Sense. mon jakazan-pakazan uśḱe kaŕksi͔ń čovavums E:Petr (VIII198) Ich möge umherwandern und herumstreifen, bis meine Bastschuhschnüre aus Metalldraht zerbrechen.

*šovaftə̑ms (: šovaftan) M:P (Kaus. zu šovams) [заставлять точить, тереть / schleifen od. reiben lassen].

*šovafńəms (: šovafńan) M:P (Frequ. zu šovaftə̑ms) [(много раз) заставлять точить, тереть / (mehrmals) schleifen od. reiben lassen].

1[čovar] tšovar ChrE E:Mar Atr VVr (Gen. E:Mar -i͔ń) ― šovar ChrM M:P (Gen. M:P -ə̑n), šuva·r M:Čemb, šuwa·r M:Sel [(деревянная) ступа] / (hölzerner) Mörser, Stampftrog. akś alo tatari͔ń kalmo. – čovari͔ś E:Mar (224) Unter der Bank ist das Grab eines Tataren [ein Tatarengrab]. – Der (grosse Holz-)Mörser.

čovarǵe E:VVr (Dem. zu čovar) id.

šovarńä M (St. šovarńa-), šovarnä M:P (Gen. -ń) (Dem. zu šovar) [ступка] / Mörser; (M:) [ступа для толчения пеньки, льна] / Hanf- od. Flachsmörser. | jäj-šovarńä [M:?P] [вид санок] / eine Art Schlitten (der Boden eines alten Siebes wird mit Kuhmist bestrichen, den man dann frieren lässt, danach wird er noch mit Wasser begossen).

šowarfks M:P (Gen. -ə̑ń) [корытный материал] / Trog-Material.

2čovar E:Gol [?Bug Večk] ― šə̑˳va·r ~ šᴲ̑va·r ChrM, šuwar (Gen. -ə̑n) ~ šuva·r M: P, šuva·r M:Kr Saz, šuvar M:Sučk Ur, žuvar (? šuvar) M:Temn [песок] / Sand. ḱäf́t́[‑]šo·varʿt kurgu·zut! E:Gol (VII386) Steine und Sand dir in den Mund! (in einem Zauberspruch). už modat[‑]čovart baksoŕi [E:?Bug] (V246) Sie wühlt Erde und Sand auf. kafta [ṕitšet ṕitšed́išt́, ṕitšeń] šə̑va·rʿt [ṕäjeŕd́išt́]. – salś M (IV624) Zwei Kiefern plagen sich, schütten Sand aus Kiefernholz ab. – Das Salz. [v́išḱä eś-ə̑rmaś tapaźä], soń [v́äŕi-]alu [joŕäźä], tə̑ modaks[‑]šuva·rks [šoŕäźä] M:Kr (IV154) Ein heftiger Krampf befiel ihn, er warf ihn hinauf und herunter und wirbelte ihn wie ein Sandkorn umher. moda[‑]šuva·rs noldaĺəmajt́ M:Saz (IV481) Du hättest mich in Erdsand (versinken) lassen sollen. t́äči žuvarsa mon ṕäk šovajä [M: Temn] (VIII342) Ich habe ihn [den Fussboden] heute mit Sand sehr gescheuert. | šuva·r-b́eḱä ~ švar-b́e·ḱä ~ šu̥wa·r-b́ekä (Gen. -b́eḱen, Nom. Pl. -b́ekt) M:P, š(ə̑)var-b́eḱä M:Pš, šivar-b́əḱä M:Sel пескарь / Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio). | š(u)va·r-nal M:P [песчаное место] / sandige Stelle.

šə̑va·rə̑ń [M:Mam] [песчаный] / aus Sand bestehend, Sand-. aŕda ponatama šə̑va·rə̑ń [ṕiks] (IV853) Lasst uns ein Sandseil drehen!

čovarǵe E:VVr (Dem. zu čovar) id. d́eŕgad́a·n iḱe·ĺt́ čova·rǵet́ (II393) Ich schütte Sand vor dir.

šovarka M:Sučk пескарь / Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio).

šə̑˳va·rńɛ ChrM (Dem. zu šə̑˳va·r) id.

šuva·ru M:P песчаный / sandig, Sand-.

čovaro E:Mar SŠant, čova·r E:Atr VVr Ba ― šovar M:Sučk [20 горстей конопли или льна] / 20 Handvoll Hanf od. Flachs od. Hanfhahn (paźe) zusammengebunden, also = eine grosse Garbe Flachs usw. (E:Mar). | muškă-šovar M:Sučk [связка из 20 горстей льна / 20 Handvoll Flachs (zusammengebunden)].

čovol E:Šug, čovaĺa E:Večk, čovala E:NSurk большой, крепкий столб / grosser, fester Pfahl (E:Šug). kšńiń stolba, kšńiń čovol E:Šug [Eiserner Pfahl, eiserner Pfosten] (in einem Zauberspruch). śulḿiź śijań čovaĺas E:Večk (II218) (Das Pferd) wurde an einen silbernen Pfahl gebunden. saś suvońćej jovtamsto, sovaś śija ortava, sodi͔źe śijań čovalas E:NSurk (II488) Der Bote kam zurück vom Melden, er trat durch ein silbernes Tor ein, er band das Pferd [es] an einen silbernen Pfahl. | čovoĺ-ṕiŕa E:SŠant столб на дворе, к которому привязывали лошадей / Pfahl auf dem Hofe, an den Pferde gebunden wurden. čovoĺ-ṕiŕas sur eŕźa sodumak (I390) Binde mich, Sur-Ersäne, an den Pfahl!

čovor E:Mar Petr Večk Atr VVr Ba ― šovə̑r M:P Kr Mam Čemb Katm Pičep Sučk Ur Jurtk (Adv.; Postp. [M:P: mit Gen.]) вместе, [вперемешку, смешанно] / gemischt, zusammen mit etw. lov marto čovor ṕiźi E:Mar Es schneit und regnet zu gleicher Zeit. tumońek ḱiĺejńek čovor ašt́it́ od. tumot́ńeń čovor ḱiĺejt́ ašt́it́ E:Večk Die Eichen und Birken wachsen miteinander vermischt. t́e [uŕńimadi͔ńt́] ḿejĺe karḿe čijań-pat́aś uŕńimast v́eśeń čovor E:Petr (VIII24) Nach diesem Klagelied beginnt die Braut alle gemeinsam zu beweinen. [tumə̑t́ńeń] šovə̑r [ińä-]kujks [v́ešḱiᵪt́] ḱe·lunzə̑n M:Kr [Mam] (IV31) Zwischen den Eichen zischeln ihre Birken wie grosse Schlangen. [tuśt́] poᵪaŕamu, a parma [śä] šovə̑r [ḱefńeń salaźeń] i tuś [M:Mam] (IV890) Sie gingen in den Erdkeller, aber inzwischen stahl Parma die Steine und ging davon. pańijᵪ́ńeń šovə̑r soŋga vanə̑źä, kodak ńäjeźä, gaŕuń sodaźä M:Pičep (VIII270) Unter den Hirtinnen schaute auch sie ihn, sobald sie ihn sah, erkannte sie Garjuta. tosa aščišt́ si͔ŕä babat, šovə̑r aščišt́ si͔ŕä at́at M:Katm (IV74) Da sind alte Weiber, dazwischen sind alte Männer! | śäń šovə̑r M:P [между тем, тем временем] / inzwischen, unterdessen, indessen.

čovorks E:Mar Večk Jeg ― šovə̑·rks M: Jurtk [смесь] / Gemisch (E:Jeg); Kind, das in eine Familie geboren wird, in der es keine kleinen Kinder gibt [= Störung] (E:Mar); [возбуждение, суматоха] / Aufruhr, Getümmel (E:Večk); [незаконченное дело] / eine nicht klar gemachte (unerledigte) Sache od. Rechnung (E:Večk); месиво / Brühfutter, Mengfutter (M:Jurtk). tšovorks ḿińeńek pas makś E:Mar [Gott hat uns ein kleines Kind (= eine Störung) gegeben]. ḿińek čovorksonok uĺi E:Večk Wir haben unerledigte Sachen od. Rechnungen.

tšovordams ~ tšourdams ChrE, čovordams E:Mar Atr Ba Večk Is, čovurdams E:Kad, *čourdams E:SŠant ― šovə̑rdams ChrM M:P Kr Sandr Čemb Sučk (Mom.) месить / mischen, umrühren (ChrE E:Ba Večk ChrM M:P Čemb Sučk Jurtk); замесить / (Teig) anrühren (M:Sučk: am Abend) (E:Mar M:Sučk); [приготовить смешанный корм] / Brühfutter, Mischfutter machen (E:Atr SŠant); [собрать, объединить] / zusammenbringen, vereinen (zwei Viehherden, Menschengruppen) (M:P); [затерять] / etw. verlegen, unter andere Dinge bringen (so dass man es nicht finden kann) (M:P); [мутить] / trüben (ChrEM). vaj čokšńe lamo čourdi͔ń, rakšam koromzo eź se͔v́evt́ E:SŠant (II67) Ich mengte am Abend viel (Futter), mein Pferd hat sein Futter nicht auffressen können. arta kantta valo·d́əŕäś ravža ṕiva·, v́ina· marʿta valo·d́əŕäś t́ak šovə̑rda M:Mann (IV271) Geh, Weib Valodjas, und bringe schwarzes Bier herbei, mische es nicht, Weib Valodjas, mit Branntwein! v́ina· marʿta ćiga·n avaś šovə̑rdaźä M:Mann (IV272) Die Zigeunerin hatte es mit Branntwein gemischt. v́ina·ś šovə̑rdaś jońńäńəń M:Kr [= Sandr] (IV227) Der Branntwein verwirrte meinen Verstand. | lomań jotks šovə̑rdams M:P [сделать своим, равноценным с другими людьми] / jdn. gleichwertig mit anderen Menschen machen. | mars šovə̑rdams M:P [собрать, объединить] / zusammenbringen, vereinen (zwei Viehherden).

šovə̑rdaj M:P [тот, кто смешивает] / einer der mischt. moŕäś tə̑ pakśäś mars šovə̑ŕś, šovə̑rdajsna v́iŕəś (IV652) Das Meer und das Feld vermischten sich, ihr Mischer ist der Wald.

čovordavks E:Mar, čovurdavks E:Večk [сечка, крошево] / Brühfutter, Brühhäcksel.

čovordakšnoms E:Mar ― *šovə̑rdakšńəms M:P (Frequ. zu čovordams usw.) [(невольно) смешивать, перемешивать] / (ungewollt) mischen, beinahe etw. sich mischen lassen; [пытаться мешать] / zu mischen versuchen (ohne Erfolg) (M:P). šowə̑rdakšńińä švatat́ńeń M:P Ich war nahe daran, die Viehherden sich vermischen zu lassen (wegen meiner Nachlässigkeit) (Es könnte auch bedeuten: Ich wollte die Herden vereinen, die Herden aber vereinten sich nicht).

*šovə̑rdakšńəvə̑ms (: šowardakšńuvśt́) M:P (Refl.-Pass. zu šovə̑rdakšńəms) [смешаться / sich mischen, gemischt werden].

*čourdavoms E:StŠant ― *šovə̑rdavə̑ms (: šowə̑rdavan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu čourdams usw.) [смешаться] / sich vermischen, sich unter etw. mischen. ṕetra čourdavozo iśt́ańa olda marto E:StŠant (III190) (So) möge sich Petra mit Olda vermischen! uča·źä šovə̑rdavś iĺä· stadas M: P Mein Schaf hat sich unter eine andere Herde gemischt (und ist immer noch dort).

*šovə̑rtftə̑ms (: šowə̑rtftan, -i͔) M:P (Kaus. zu šovə̑rdams).

čovorgadoms E:Mar Atr VVr [?Bug] Večk, čovo·rgadᴉ͐ms E:Ba, *čovo·rgadoms E:Kirdž, *čovurgadoms E:Sob, *čourgadoms E:StŠant ― šovə̑rgə̑də̑ms M:Sučk, šovə̑·rgə̑də̑ms M:Jurtk смешаться / sich unter etw. mischen, sich vermischen, (E:Mar VVr Sob Kirdž Ba Večk auch:) [смешаться, смутиться] / in Verwirrung geraten, durcheinander kommen. śed́ejem tšovoŕgat́ś E:Mar Ich fühle mich unwohl (eig.: Mein Herz ist in Verwirrung geraten). v́eŕd́e t́ešńe čovurgaćt́ E:Sob (VII266), v́eŕä t́e·št́ńä čovo·rgaćt́ E:Kirdž (VII428) Die Sterne droben gerieten in Verwirrung. ŕev́em čovorgać [E:?Večk] Mein Schaf hat sich (unter eine andere Herde) gemischt. loma jutks čovorgać [E:?Večk] Er wurde gleichwertig mit den anderen, “wurde unter die Menschen gemischt”. čourgaćt́ v́eŕest E:StŠant (III190) Ihr Blut mischte sich zusammen.

čovorgaĺems E:Mar (Iter. zu čovorgadoms).

čovorgavtoms E:Mar [смешивать] / vermischen.

čovoŕams ~ čovŕams E:Mar, čovoŕams E:Atr VVr Večk, *čovoŕams [E:?Bug], čovŕams E:Kad, čovŕa·ms E:Ba ― šoŕams ~ *š́oŕams (: š́oŕan) ~ šovə̑ŕams M: P, šoŕams M:Pš Kr Čemb Sučk, šovŕams M:Ur, šou̯ŕa·ms M:Jurtk (Iter.) месить, мешать / mischen, einrühren, umrühren (M:P: z.B. Mehl ins Wasser rühren), (M: P Čemb Sučk Jurtk auch, M:Kr:) [взбалтывать] / quirlen, (M:Jurtk auch:) [готовить сечку, смешанный корм] / Brühfutter machen, (M:P auch:) [мешать] / stören. ali͔ś ‒‒‒ v́ed́ińt́ marto čovoŕama E:Mar (23) Man muss ‒‒‒ das Ei ‒‒‒ mit dem Wasser mischen. čovoŕiźe ḱitaj baba kulo marto ḱitajeń [E:?Bug] (V130) Die Kitaj-Alte liess Kitaj sich zu den Toten gesellen. i mut́ado i čovoŕado E:StŠant (III205) Schafft Verwirrung! [šoŕäjt́ä t́äd́akaj ‒‒‒ pat́šańät́ńeń] M:Kr (IV548) Rühre, liebe Mutter, deinen Pfannkuchen-Teig! [šoŕäś] kolast [iŋgeĺenza] putś kośk [alašań-pŕä·] [M:Mam] (IV882-3) Er mischte Ähren und setzte ihm einen dürren Pferdekopf vor. tə̑ modaks[‑]šuva·rks [šoŕäźä] M:Kr (IV154) Er wirbelte ihn wie ein Sandkorn umher. | ńev́i[ń]ćat čovoŕams E:Mar [готовить сечку] / Brühfutter machen.

čovoŕića: mut́ića-čovoŕića E:Mar Večk [клеветник] / einer der verleumdet, anschwärzt (E:Mar). iĺa nolda, ńišḱe-pas koŕḿińeć, mut́ića[‑]čovoŕića E:Večk (II160) Nischke-pas, Ernährer, lass keinen, der Wirrnis bringt, der das Verhältnis stört, herein!

šoŕama M:Sel [мутовка] / Quirl. śowə̑ńń id́ńä avaŕd́i, šuftə̑ń id́ńä vańčńesi͔. – śakańäś i šoŕamaś (IV673) Ein irdenes Kind weint, ein hölzernes Kind hütet es. – Die Schüssel und der Quirl.

čovoŕavks ~ čov́eŕavks E:Mar, čovoŕavks E:VVr Večk Is, čovoŕa·vks E:Ba ― šoŕafks M:P Kr [Mam] Čemb (Gen. M:P ‑ə̑ń), šoŕavks M:Sučk месиво / Brühfutter, Mischfutter, (M:P auch, M:Kr:) [расстройство] / Störung, (M:P auch:) [путаница] / Wirrwarr. makst alašat́i šoŕafkst M:P Gib dem Pferde Brühfutter! ḿeńd́e·ńek aš šoŕafksə̑ts M:P Uns stört er nicht (wenn er hier ist). [t́äńi] ‒‒‒ kudstə̑t [jav́i] kudə̑ń [šoŕafkstśä] M:Kr (IV554) Nun wird von deinem Hause ‒‒‒ deine Störung im Hause verschwinden.

*šovəŕakšńəms (: šoẃeŕakšńan, -i) M:P (Frequ. zu šovəŕams).

? *šovəŕakšńəvə̑ms (: šoẃeŕa(v)kšńevan, -i, Imperf. -kšńuvś) M:P (= šovəŕavə̑ms, Bed. nicht frequ.).

*šovəŕakšńəft́əms (: šoẃeŕakšńeft́an, -i) M: P (Kaus. zu šovəŕakšńəms).

*šoŕśəms (: šoŕśa·n [< šoŕäśa·n], -i) M:P (Frequ. zu šoŕams).

*šoŕśəkšńəms (: šoŕśakšńan [< šoŕäśakšńan], -i) M:P (Frequ. zu šoŕśəms).

*čovŕavoms E:Vač ― *šovəŕavə̑ms (: šoẃeŕavan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu čovŕams, šovəŕams) [смешиваться] / sich vermischen, sich unter etw. mischen. źardo v́äŕest[‑]sä͔ŕest čovŕavśt́, i śäd́ejest[‑]maksost v́ä tarkas, äžest! E:Vač (III191) So wie ihr Blut und ihre Leiber sich zusammengemischt haben, so mögen auch ihre Herzen [ihre Lebern] eins werden und sich lieben. uča·źä šovəŕavś iĺä· stadas M:P Eines meiner Schafe mischte sich unter eine andere Herde (ist aber schon zurückgekehrt).

šoŕaftə̑ms M:P Čemb (Kaus. zu šoŕams) [заставить подмешивать] / anrühren lassen (z.B. Teig).

*š́oŕafńəms (: š́oŕafńan, -i) M:P (Frequ. zu š́oŕaftə̑ms) [(? заставлять) подмешивать] / anrühren [? lassen].

*š́oŕafńəkšńəms (: š́oŕafńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu š́oŕafńəms).

šovə̑ŕəms M:P [Kr Mam] Sučk [Atjur] смешаться / sich unter etw. mischen, sich vermischen. onstə̑n [pə̑ttə šit́ńä-kofńä] mars [šov́eŕśt́] M:Kr (IV32) Mir war im Traume, als ob Sonne und Mond sich mit einander vermischt hätten. [t́ä šit́ńeń] jotksta mon javə̑ń, tona [šit́ńeń] jotks [eźeń šov́eŕä] [M:Mam] (IV35) Ich habe mich schon vom Diesseits getrennt, (auch wenn) ich mich noch nicht ins Jenseits gesellt habe. uča·t́ńä šovə̑ŕćt́ M:Sučk Die Schafe haben sich vermischt. vaj apak udi͔k śudufś onts šovi͔ŕś M:Atjur (VIII368) Ohne zu schlafen träumte der Arme einen Traum (eig.: vermischte er sich in einen Traum).

*šovə̑ŕf: šov́eŕf joń M:P (Adj.) [помешанный, потерявший голову] / wahnsinnig, im Kopf verworren. | šo·v́eŕf va·jǵäĺ M:P [разлад, разногласие] / Missklang, Misslaut.

? *čovorkšne͔ms E:StDemk ― šovə̑rkšńəms M:P, *šov́əŕkšńəms M:Pš, *šovə̑ŕkšńəms ~ *šovəŕkšńəms M:Sučk, *šovəŕkšńəms M:Kr, *šovə̑ŕkšńəms M:Atjur (Frequ.) [смешиваться] / sich unter etw. mischen, sich vermischen. a paro onc čovurkšni͔ń E:StDemk (VII172) Ich habe einen bösen Traum geträumt [eig.: mich in einen bösen Traum vermischt]. aĺäń marʿta śä śorańäś son šov́əŕkšńi M:Pš (IV384) Der Sohn wird (schon) unter Männer gesellt. kulə̑fńəńd́i-kalmafńəńd́i son af šovəŕkšńi M:Kr Er will nicht gerade sterben (eig.: sich mit den Verstorbenen und Begrabenen vermischen). pŕäv́ińä šovəŕkšńiᵪ́t́ M:Sučk (IV842) Mein Verstand ist verwirrt [eig.: will sich verwirren]. ṕäk af ćeb́äŕ onc šovə̑ŕkšńeń M:Atjur (VIII352) Ich habe einen sehr unschönen Traum geträumt.

č́ožams M:Pš, č́ožams ~ čošams M:Čemb, čošams M:Sel, č́ošams M:Ur [идти семеня] / trippelnd gehen. ṕiĺgənzə̑n tš́ožaj M:Pš [Sie trippelt mit den Füssen].

čošaź: čošaź moĺəms M:Sel Čemb [идти семеня] / trippelnd gehen. čošaź moĺi M: Sel Sie geht trippelnd.

[?] čoškadoms E:Večk, čoška·d́ems E:Ba [сделать семенящий шаг] / einen trippelnden Schritt machen.

čoška·jems E:Ba (Iter.) [семенить / trippeln].

č́oštad́əms M:Pš (Mom.) [сделать семенящий шаг / einen trippelnden Schritt machen].

č́ošti͔jəms M:Pš (Iter.) [идти семеня] / trippelnd gehen, trippeln.

čožoldoms E:Večk, čožo·ldoms E:Ba, t́ožodoms E:Is [идти семеня] / trippelnd gehen, trippeln.

čožoldoź E:Večk: son čožoldoź ḱišt́i Sie tanzt trippelnd (mit trippelnden Schritten).

čožo·lkšne͔ms [E:?Ba] (Frequ. zu čožoldoms) [семенить / trippeln].

čəžə̑·lftə̑ms M:Jurtk [идти семеня] / trippelnd gehen, trippeln. d́a·t tšəžə̑lfta· pəĺgə·t́ńəń e·sa Tripple nicht mit deinen Füssen!

[čožda] tšožda ~ šožda ChrE, čožda E:Mar, šožda [E:?Bug] Večk Kal, čožd́a E:Nask, šožd́a E:NSurk, sožd́a ~ sožǯa E:Petr ― t́ožd́ɛ ChrM, t́ožd́ä M:Čemb, t́ȯžd́ä M:Sel Katm [лёгкий] / leicht, (ChrEM auch:) [лёгкость] / Leichtigkeit. alašat́ńeńeńd́ak paz maksozo čožda jakamo! E:Mar (218) Auch den Pferden gebe Gott einen leichten Gang! šožda narmuńks ńiḿiĺavńeks [E:?Bug] (V514) Als leichter Vogel, als Schmetterling. davajt́e puttaŋk ‒‒‒ t́ejt́eŕ kakaso šožd́a ĺemńese͔? E:NSurk (I39) Lasst uns ‒‒‒ (darunter) legen ein Mädchen, einen leichten Namen! a ćet́v́erḱ marta subutat sožd́a čit́! E:Petr (VIII176) An einem Donnerstag und Samstag wieder leicht! uĺiza kuli͔nt́ laŋks kajśiź modaś soždža ĺikša počte͔ń końd́ama E:Petr (VIII234) Möge die auf den Verstorbenen geworfene Erde leicht wie Hirsemehl sein. ṕid́əft́[‑]pańtft́ kšit́[‑]salʿt, t́ȯžd́ä [ḿäĺńasa] kancajńä, akša ḱäd́ńasa [makssajńä] M:Katm (IV746) Ich bringe mit leichtem Herzen die zubereiteten Speisen, Brot und Salz, ich gebe sie dir mit weissen Händen. | šožda ṕŕevńe komuĺa E:Večk [легкомысленный хмель] / leichtsinniger Hopfen. | šoždasto E:VVr (Adv.) [легко] / leicht.

šožda-či E:VVr [лёгкость] / Leichtigkeit. maksodo t́ende͔ šumbra-čińe i šožda-čińe Gebt ihm Gesundheit und Leichtigkeit!

čoždi͔ńe ~ čožd́ińe E:Mar, šoždi͔ńe ChrE E:VVr [?Bug] Večk Is Kozl, šoždi͔·ńe E:Atr, čožd́e·ńä E:Ba (Nom. Pl. čožd́e·ńet́) (Dem. zu čožda usw.) [лёгонький] / leicht, (auch:) [лёгкость] / Leichtigkeit. varma čoždi͔ńe ‒‒‒ iĺaka puva ṕiče͔ v́iŕ laŋga! E:Mar (116) Leichter Wind, ‒‒‒ blase doch nicht über den Tannenwald [? Kiefernwald]! ḿeźeń robotaś śeᵪ čoždi͔ńe? – ĺeḱśimaś E:Mar (243) Welche Arbeit ist die leichteste? – Das Atmen. maksodo šoždi͔ńe[‑]pari͔ńe E:Kozl (III4) Gebt ‒‒‒ Leichtes und Gutes! | sožd́eńesta E:Petr (Adv.) легко / leicht. koda sožd́eńesta ḿiń nuiḿe karmatana, iśt́a sožd́eńesta ḿeŕeda t́eńeḱ nuimada lotkamuda! (VIII126) Wie wir leicht (mit leichtem Mute) zu ernten beginnen, lasst uns ebenso leicht mit dem Ernten aufhören!

šoždi͔ŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu šožda) [лёгонький] / leicht.

čoždi͔ŋ́ḱińe E:Mar (Dem. zu *čoždi͔ŋ́ka).

čoždi͔ŋgadoms ~ čoždi͔ŋ́gadoms E:Mar, *šoždi͔ńgadoms E:VVr, *šožd́iŋgadoms E:Kozl (aus Dem. čoždi͔ńe) [облегчиться] / leichter werden. šoždi͔ńgać odi͔ń se͔ŕińem E:VVr (II376) Mein junger Leib wurde leicht. a moń šoždi͔ńgać, a vara, odi͔ń se͔ŕińem E:VVr (II338) Mein junger Körper, sieh nur, fühlte sich leichter.

*šoždi͔ńgaĺems [E:?Bug] (Iter. zu šoždi͔ńgadoms) [облегчаться] / leicht(er) werden. už šoždi͔ńgaĺeś gŕešnoj učaĺań se͔ŕńeze͔ (V306) Der armen Utschalja wurde der Körper leicht.

čoždi͔ngavtoms ~ čoždi͔ŋgavtoms ~ čoždi͔ŋ́gavtoms E:Mar, *šoždi͔ńgaftoms [E:?Bug] [Kaus. zu čoždi͔ŋgadoms usw.] [облегчить] / leichter machen, erleichtern (E:Mar). vaj šoždi͔ńgafti͔ŋk ti͔ń ašo ḱiĺej se͔ŕenʒe͔ [E:?Bug] (V304) Macht ihr den einer weissen Birke (gleichenden) Körper leicht.

čoždalma E, čoždalma (? -o) E:Mar, šoždalmo E:Večk ― t́ožd́alma ~ t́ož́d́alma (Gen. -ń) M:P, t́ožd́alma M:Pš Čemb (Gen. M:Pš -ń) [облегчение, смягчение] / Erleichterung, Linderung (E:Mar Večk M:P Pš); [лёгкость] / Leichtigkeit (E:Večk); [вес] / Gewicht (E:Mar Večk M: ?P Pš); легковатый / etwas leicht, zieml. leicht (M:Čemb). akša paba ĺuka·na, alašat́i t́ȯžd́alma. – ḱeluś M:P (IV613) Eine weisse, schaukelnde Alte, für das Pferd eine Erleichterung. – Die Birke. škajś maksə̑za lomańt́i t́ožd́alma! M:Pš Gebe Gott dem Menschen Erleichterung! son t́ožd́alma M:Čemb Er ist ziemlich leicht.

t́ožd́ɛńɛ ChrM, t́ož́d́äńä M:P, t́ožd́äńä M: Ur, t́ožd́e·ńä M:Jurtk (Dem. zu t́ožd́ɛ usw.) [лёгонький] / leicht; [лёгкость] / Leichtigkeit (M:P). | t́ož́d́äńasta M:P (Adv.) [легонько / leicht].

t́ož́d́äńäńä M:P [Mam] (Dem. zu t́ož́d́äńä) [очень лёгкий / sehr leicht]. [śiḿems ḱeĺḿeńä], polaj [matańäj, ṕäk t́ožd́äńäńä] [M:Mam] (IV87) (Sein Wasser) ist kalt zum Trinken, lieber Mann, (und) sehr angenehm.

čožd́a·ka·dᴉ͐ms E:Ba [получить, почувствовать облегчение, смягчение] / Erleichterung, Linderung bekommen.

šoždalgadoms ChrE E:Večk, čoždalgadoms E:Mar, šoždalgadums E:Kad, čožd́a·lgadᴉ͐ms E:Ba ― t́ožd́algadə̑ms ChrM, *t́ož́d́algadə̑ms (: t́ož́d́algadan, ‑i͔) M:P, *t́ož́d́algadə̑ms (: t́ož́d́algadi͔) M:Sp [облегчиться] / leicht, mild werden; (M:Sp:) облегчить[ся] / [sich] leicht machen, mildern (= avlalgadə̑ms M:Temn). [komĺäńät́ńeń] latsa t́ožd́alga·də̑za! [M:Pš] (IV765-6) Möge [ihr Körper] leicht wie Hopfen werden!

čoždalgavtoms E:Mar, *čoždalgaftoms E:Petr, čožd́a·lgaftᴉ͐ms E:Ba ― *t́ož́d́algaftə̑ms (: t́ož́d́algaftan, -i͔) M:P [облегчить] / leicht machen, erleichtern. koĺ(i), uŕaškaj, v́ečḱivan, čoždalgafti͔k ruŋǵińet E:Petr (VII204) Wenn ich, Schwägerin, (dir) behage, lass deinen Körper leicht sein. lomańt́ štasi͔, alašat́ t́ožd́algaftsi͔. – [ḱeluś] M (IV642) Den Menschen wäscht sie, dem Pferde macht sie es leicht. – Die Birke.

šoždi͔·ĺgadoms E:Atr, šoždi͔ĺgadoms E:VVr [облегчиться, стать легче] / leicht werden, erleichtert werden (vom Gefühl) (E:Atr).

šoždi͔ĺgavtoms E:VVr [облегчить] / leicht(er) machen, erleichtern.

šožd́eń: šožd́eń kal E линь / Schleie (Tinca vulgaris od. Cyprinus tinca).

čožnams M:P [шипеть] / zischen (wenn man einen heissen Stein ins Wasser taucht; = tə̑žna·ms).

[čuba] tšuba ~ šuba ChrE, čuba E:Mar Gor Sar, šuba E:Večk [шуба, шкура] / Pelz. ḱizna čubaso, [t́eĺńa] štapo. – čuvtoś E:Mar (236) Im Sommer im Pelz, im Winter unbekleidet. – Der Baum. | čińeḿeń šuba E [кунья шуба / Pelz aus Marderfell]. | čuba-oža E:Mar [Sl] [рукав шубы] / Pelzärmel. ponav t́et́ḱi, goloj toŋǵi. – čuba ožaś i ḱed́iś E:Mar (251) Ein Zottiges öffnet sich, ein Nacktes steckt sich hinein. – Der Pelzärmel und die Hand. čuba oža norov avańt́ pŕasonza E:Sl (VII146) Die Getreidemutter (hatte) einen Pelzärmel auf ihrem Kopfe. | čuba-pol E:Petr [пола шубы] / Pelzschoss. sait́[‑]maksi͔t́ panct v́ed́ḿe čuba ožań eĺ čuba pole͔ń pačk (VIII156) Man nimmt und gibt die Leine durch den Pelzärmel oder Pelzschoss. | numoloń čuba E:Mar, numoloń šuba E:VVr Večk [заячья шуба] / Pelz aus Hasenfell. numoloń čuba laŋksonzo E:Mar (1228) Ein Pelz von Hasenfell [ist] über ihr. numoloń šuba mat́ŕań laŋksonʒo E:Večk (II41) Matrja hat einen Pelz aus Hasenfell an. | numoloń šub́ińe E:VVr (Dem.) id. | ovtoń čuba E:Mar [медвежья шуба] / Pelz des Bären. koda ŕed́iźe t́e ovtoń čubańt́ (130) Als sie den Pelz des Bären bemerkte. — Russ. шуба.

čub́ińe E:Mar (Dem.) [шубка] / Pelzchen. b́eŕeń čub́ińe v́eśe pakśäńt́ v́eĺt́iźe. – izamot́ńe (226) Ein schlechtes Pelzchen bedeckte das ganze Feld. – Die Egge.

čubuk E:Atr Kad, ćublu·k E:Ba Večk, čubluk E:Is Jeg ― čəbu·k M:Pš, čubu·k M: Čemb Jurtk, čabu·k M:Sel [чубук] / Pfeifenrohr. — [Russ. чубу́к].

čuča E:Mar [назв. ручья] / Name eines Baches. uš čučav moĺi mat́a [muśḱeḿe] (132) Matja geht zur Tschutscha, um Wäsche zu spülen.

č́uč́əl M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -ʿt), ćuč́əl M:Sel [чучело] / Vogelscheuche (M:P); [пугало] / Strohmann (M:Sel). — [Russ. чучело].

č0301;uč́əlnä· M:P (Dem.) id.

1čuda ~ [?] ćuda E:Mar, ćuda E:VVr, čuda E:Večk ― čuda M:P Sel (Gen. M:P -ń) [чудо] / Wunder, (M:P auch:) [призрак, привидение] / Gespenst. v́eŕe ṕiže͔ oš, alo ṕiže͔ oš, kunčkasonzo čudat E:Mar (269) Oben eine grüne Stadt, unten eine grüne Stadt, in ihrer Mitte Wunder. ḿeźeń d́iva mon ńeiń, ḿeźeń čuda mon ńeiń E:Večk (I453) Welch wunderliche Sache habe ich gesehen, welch merkwürdige Sache habe ich gesehen. — [Russ. чудо].

čudnaj M [странный, особенный / sonderbar, seltsam].

čudotvoŕeć E:MKka [чудотворец] / Wundertäter. alati͔r [ḱev́eńt́] laŋkso maŕija čudotvoŕeć (III125) Auf dem Wunderstein (sitzt) die Wundertuerin Marija. — [Russ. чудотво́рец].

čud́e·śńəḱ M:Kars [шельма, проказник] / Schelm. mokšəń śt́əŕt́ ḿeĺä ruz-kuda·t jakaᵪ́t́ ‒‒‒ rav́e·śńəkəńd́i[‑]čud́e·śńəkəńd́i (IV289) Nach dem Mokschanenmädchen gehen russische Brautwerber ‒‒‒ für einen entsprechenden Mann, einen Schelm. — [Russ. чуде́сник].

čudožov ~ čužodov E:Mar, šužo·dov E:Atr, šudožov E:VVr, šudužov E:Večk Is, čudužov E:StDemk, šudužou̯ E, šudužuv ~ šudužu·v E:Kad, šudužu E:Kal, čužudu·v E:Ba Mečk ― šudə̑žu ~ šudu̥žu (Gen. -və̑ń, Nom. Pl. -ft) M:P, šudə̑žu M: Pš, sudə̑žu ~ sudužu M:Čemb, sudužu ~ [?] šudužu M:Sel, sudužu M:An, šud́əžu M:Sučk, ćudə̑·žu M:Ur, śudu·žu ~ śudužu· ~ [?] šudu·žu M:Jurtk осот / Distel; (E:) ? молочай / ? Gänsedistel (Sonchus), (E:Kad M:Jurtk auch:) “колючая трава” / “Dornkraut” (= ? Distel), (M: Čemb auch:) [колючее растение / eine stechende Pflanze (? Distel)] (= suvu-t́išä M:Sel). čudužov pŕava, v́ežeńć ĺäĺakaj, [srafńińźe] E:StDemk (VII150) Er [ein fliegender Vogel] hat ihn, jüngster Bruder, auf die Distelspitzen verstreut. čužudu·v-ṕŕa·va srafti͔·ńźä E:Mečk (VII424) Sie [die Windmutter] hat ihn [meinen Verstand] auf die Distelspitzen zerstreut.

šudu̥žuwńä· M:P (Dem.) осот / Distel.

[čud́ems] tšud́ems ChrE E:Mar Atr Kad, *čud́ems E:Škud [Bug] Večk NSurk, čud́ims [E:?Hl], čud́i·ms E:Ba, *čud́ims E:Kal ― šud́əms ChrM M:P Čemb [Kars] Sel Temn [течь] / fliessen, rinnen (E:Mar Atr Ba Kad; vgl. koĺǵems), ([E:?Bug] Večk NSurk M:P Čemb Kars auch:) [смывать, уносить] / etw. fortspülen, forttragen (vom Wasser). alo ṕese͔nze͔ poĺanań v́ed́ čud́i E:Mar (138) Am unteren Ende der Waldwiese rinnt ein Wasser. moŋgak tosuĺiń, ḿed́[‑]ṕiva śiḿiń, sakalʿni͔ń kuvalmus čud́iś, a kurgut́i eź ṕećkat́ E:Kal (2130) Auch ich war dort, trank Honig und Bier, den Bart entlang floss es, in den Mund aber geriet kein einziger Tropfen hinein. vȈer šud́i pačkanza M:Sel (Die Frau) menstruiert (eig.: Das Blut fliesst durch sie). čud́eź čud́isi͔ toń eŕamo čit E:Škud (VII302) Fliessend wird dein Wohlstand fortfliessen. vaj čud́i v́ed́ńe [moń] čud́evĺiḿim, šĺavĺiḿim [E:?Bug] (V302) (Dann) hätte mich das fliessende Wasser begossen und gewaschen. čud́i v́ed́ńe a moń čud́iḿim E:Večk (II9) Das fliessende Wasser trug mich fort. vaj čud́i v́ed́ńeś v́ed́ čud́isi͔ńd́e E:NSurk (I6) Das fliessende Wasser spült es wohl hinweg. šud́i v́ed́ńäś šud́əźä M:Kars (IV191) Das fliessende Wasser trug es weg.

čud́i E:Mar Hl [?Bug] Večk SŠant NSurk ― šud́i M:P Sel [текучий, текущий, проточный] / fliessend. avam avaŕd́i, čud́i ĺejks čud́i E:Mar (144) Meine Mutter weint, wie ein rinnender Bach rinnen ihre Tränen. čud́i v́äd́ńis kajiźi E:Hl (182) Sie warf ihn in ein rinnendes Wasser. | čud́i ḱeĺks E:VVr, čud́i ḱiĺks E:Kad, čud́i ḱiŕks E:Mar Ba, čud́i ḱeŕks E:Jeg, čud́e·ŕks E:Atr, čud́eŕks E:Večk Is NSurk SŠant ― š́ud́eŕks M, šud́əŕks M:P Čemb Sel Ur, šud́eŕks M:Temn, šud́əṙks M: Sučk, šɯd́əŕks M ручей / kleiner Bach, Regenbach; [жёлоб, канавка] / Regengraben, Rinne; (E:Kažl:) овраг, где вода течёт / Schlucht, worin Wasser fliesst. lomań v́eŕd́e mon čud́eŕks noldan E:NSurk (I104) Von Menschenblut lasse ich Bäche strömen. mod́ińä saj konakə̑ńä, mon ĺemə̑nc polafca. – ṕiźəmś, šɯd́əŕkśś M (IV645) Zu mir kommt ein Gast, ich verändere seinen Namen. – Der Regen, der Bach. morkšlaŋḱt́ kvalmə̑ńas šud́eŕkssa šudijᵪ́t́ M:Temn (VIII278) Sie [seine Tränen] fliessen auf dem Tisch (‘den Tisch entlang’) wie Regenbäche. | čud́eŕksḱe E:Bug, čud́ᴉŕksḱä E:Kažl ― šud́əŕksḱä· M:P [Dem.] ручеёк / kleiner Bach, Regenbach; [желобок, канавка] / Regengraben, Rinne. čud́eŕksḱe laco ńej čud́i E:Bug (VI50) Es fliesst wie ein Bach. | čud́i ḱiksḱä· E:Kad (Dem.) (Nom. Pl. ḱiksḱi·t́) [ручеёк, канавка] / Bach, Wassergraben. | čud́i v́ed́ E:Mar SŠant, čud́i v́äd́ E:Gor [половодье] / Überschwemmung (E:Mar); [река] / Fluss (E:Gor SŠant). — (Vgl. oben).

čud́evks E:Mar Večk Is [промоина, образованная проточной водой] / Furche, die das fliessende Wasser (E:Večk Is: ein Bach) in den Erdboden gemacht hat. | ĺejiń čud́evks E [русло реки] / Flussbett.

čud́ima E:Mar [поток, проточный] / das Fliessen, Fliess-. avuĺ kočkado ‒‒‒ v́ed́iń čud́ima tarḱińes (1208) Wählt ihn nicht ‒‒‒ an einem Ort, wo das Wasser strömt. | ĺäjen š́ud́ema· M:P (Gen. -ń) [русло реки] / Flussbett.

čud́iĺma E:Nujk [водосток] / Wasserabfluss]. možet praś a-paro tarkas, v́ed́eń čud́iĺma-tarkas Vielleicht ist (der Kranke) an einer Stelle gefallen, wo das Wasser fliesst.

čud́ekšńems E:Mar (Frequ. zu čud́ems) [постоянно течь] / beständig fliessen.

*šud́əńd́əms (: š́ud́eńd́a·n, -i) M:P, *šud́əńd́əms M:Kr Mam, *šɯd́əńd́əms M: Patra (Frequ. zu šud́əms) [(постоянно) течь / (fortwährend) fliessen, rinnen]. ńɯd́išńəń vakska v́ed́ńä šɯd́əńd́i M:Patra (IV178) An den Binsen vorbei fliesst Wasser. tunda·ń šadə̑ńaks ‒‒‒ šud́əńd́i M:Mam (IV307) Wie eine Frühlingsflut vergiesst ‒‒‒ Tränen.

čud́evt́ems E:Mar ― *šud́əft́əms (: š́ud́eft́a·n) M:P (Kaus. zu čud́ems, šud́əms) [заставлять течь, з. литься (напр. кровь)] / fliessen lassen, rinnen lassen (z.B. Blut).

*šud́əft́əvə̑ms (: š́ud́eft́eva·n, -i) M:P (Refl.-Pass. zu šud́əft́əms) [заставить течь / fliessen lassen] (= šud́əms).

čuǵä M:Ur (Gen. -ń) стерлядь / Sterlet (Acipenser ruthenus).

čugon E:Mar Gor [Vač], čugun E:Atr, čugu·n E:Ba, čugun ~ čugu·n E:Večk ― t́śugu·n ChrM, [? čugun] ~ ćəgu·n ~ ćugu·n (Nom. Pl. ćugu·tt) M:P, čugun M: Sel, čugə̑n M:Sučk, čugu·n M:Jurtk чугун / (eiserner) Kochtopf, eiserner Kessel, Grapen. ṕŕazo pokš, ud́eḿeze͔ araś. – čugoni͔ś E:Mar (252) Sein Kopf ist gross, er hat kein Gehirn. – Der Grapen. koda čugonoś ĺemb́ińeste͔ laḱi, iśt́a v́äᵪ́ḱe[‑]v́äᵪ́ḱe ḿäĺga śäd́ejest palost E:Vač (III191) Wie der Topf heiss kocht, so sollen ihre Herzen eins ums andere brennen. st́eŕńä·ś jomblańat, čugu·nńä ot́śuft [M:Sel] (IV57) Du bist ein kleines Mädchen, meine Töpfe sind [für dich zu] gross. | ćugu·n-potmaks M:P [дно чугуна / Topfboden]. — Russ. чугу́н.

čugonne͔ E:Mar (Dem. zu čugon) id.

ćəgu·nńäńä M:P Pš (Dem. zu *ćəgu·nńä) [горшочек, чугунок] / Topf. ćəgu·nńäńac lakaźɯvś M:Pš (IV420) Ihr Topf begann zu sieden.

čuguŕ-v́äĺe E:Gor [эрз. назв. с. Шугурово / ers. Name des Dorfes Schugurowo, im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa].

čuᵪaĺa E:NSurk [назв. села] / Dorfname (in einem Liede). kolmost jutksto v́eĺińeś paro čuᵪaĺa (II33) Das beste Dorf unter den dreien ist Tschuchalja.

čukams (1) ~ škams (2) E:Atr VVr, čukams E:Mar Gor Večk Is [?Bug Bel], čuka·ms ~ čukams E:Ba Kad Kal, čuka·ms E:Kažl, škams E:Is ― šuka·ms (šukams) (1) ~ čufams (2) M:Pš, šukams (: šuka·n, -a·j) (1) ~ šufa·ms (2) M:Sel, šuka·ms (1) ~ čufa·ms (2) M:Čemb, čufa·ms M:P, čukams ~ čuka·ms M:Sučk MdJurtk, čuka·ms M:[?MdJurtk] Prol [толочь] / stampfen (E:Mar: [зерно и т. д.] / Getreide usw., vgl. tombams; E:Kad: [пшено, коноплю, бельё] / Hirse, Hanf, Wäsche; M:P Čemb (2) Sel (2): [толочь вообще] / stampfen überh.; bes.: [растолочь пестом, трамбовкой] / mit einem Stössel zerstampfen, wenn man Graupen [aus Hirse, Hafer, Buchweizen, Hanfsamen] macht) (E:Mar Atr (1, 2) VVr (2) Gor Ba Večk Is Jeg (1) Kad Kal Kažl M:P Čemb (2) Sel (2) Sučk (2) Jurtk); [трясти, стряхивать, отбивать] / jdn., etw. schütteln, etw. abschütteln (E:Večk: [напр. снопы после молотьбы] / z.B. Garben nach dem Dreschen) (E:VVr (1) [?Bug] M:Pš (1) Čemb (1) Sel (1)); колотить / schlagen, klappen (E:Atr (1) M:Sučk Prol); [кивать (головой)] / (mehrmals) nicken (pŕanc mit dem Kopfe) (M:Pš (1) Čemb (1) Sel (1)). vaj čukaź čuḱit́ puli͔ńest E:Mar (1112) Stampfend stampfen ihre Schweifchen. ńiĺe čuḱit́, ńiĺe jaži͔t́, akuĺina juvodi͔. – alašań ṕiĺḱńe i puloś E:Mar (247) Vier stossen, vier mahlen, Akulina worfelt. – Die Füsse und der Schwanz eines Pferdes. aźo, košmańt́ čuḱiḱ E:Večk Geh und schlage vom Filz den Staub ab! iĺit́ čuka śuronok [E:?Bug] (VI144) Zerstampfe (zerschlage) nicht unser Getreide. varma-ava ‒‒‒ v́id́eń śurost čukasi͔ńʒ́e[‑]čavśińʒ́e [? -si͔ńʒ́e] [E:?Gor ?Večk] Die Windmutter wird ihr ausgesätes Getreide abschütteln und niederschlagen. čufa·ma karmaj, tolčəjä· t́ii [M:P] (IV247) Wenn sie zu stampfen beginnt, tut sie eine Stampfmühle (ersetzen).

čuḱi E:Bel [толкущий] / stampfend. čuḱi ṕet́ḱeĺt́ kaŕejeń ṕiĺǵenʒe͔ Wie stampfende Mörserkeulen sind des Braunen Beine. | čuḱi-jaži ḱeft́ E:Večk [ручная мельница] / Handmühle (eig.: schrotende-mahlende Steine).

čuka·fḱä [M:Mam] (Dem. zu *čuka·f) [растолчённое] / das Zerstampfte. vaj jarʿtsada, [tuga·ńäńä], jarʿtsada ‒‒‒ nogaj avań jažafkada[‑]tšuka·fkada (IV541) Esst, meine Brüder, esst ‒‒‒ das, was Nogajerinnen gemahlen und zerstampft haben.

čukań E:Mar Kozl, škań E:SŠant [растолчённый] / zerstampft. [ḿiń] čukań v́išče͔ anci͔ńeḱ E:Mar (1112) Mit zerstampftem Spelte füttern wir sie. ton škań v́išḱed́e ŕižoiń andi͔ḱ E:SŠant (I153) Gib dem Fuchs zerstampften Spelt zu fressen!

čukamo ~ škamo: čukamo-ḱev́ ~ čukamo-ḱev E:Mar, čukamo-ḱev́ E:Ba Is [жёрнов, ручная мельница] / Mühlstein, Handmühle (E:Ba: zum Mahlen der Rinde). | škamo-jažamo-ḱeft́ E:Is [ручная мельница] / Handmühle (“Steine zum Schroten u. Mahlen”).

čufa·ma M:P (Gen. -ń), šufa·ma M:Sel [пест, трамбовка] / Mörserkeule, Stössel.

čukad́ems E:Atr VVr Ba Večk Is, čuka·dᴉms E:Ba ― šuka·d́əms ~ šukad́əms M:P, šukad́əms M:Pš [Kul Temn], šuka·d́əms M:Čemb, [?] šuka·də̑ms ~ *šuka·d́əms (: šuka·di͔) M:Sel (Mom. zu čukams usw.) вытряхнуть, качнуть / jdn., etw. schütteln, rütteln (M:P: z.B. jdn. am Rockkragen, einen staubigen Rock); [стряхнуть] / etw. herausschütteln, abschütteln (E:Atr VVr Ba Večk Is M:P Pš Sel Temn Sučk); [дёрнуть за волосы] / jdn. an den Haaren zausen (M:P); стукнуть / etw. zusammenschlagen (so dass ein klatschendes Geräusch entsteht, z.B. zwei Stöcke), einen dumpfen Schlag geben (E:Atr VVr Ba Večk Is M:Sučk); [кивнуть] / nicken (pŕanc mit dem Kopfe) (M:Čemb Sel). šuka·d́əźəń pakaŕńanzə̑n M:Kul (IV47) Sie rührte ihre Arme. rasa šukat́si͔ [varmaś] M:Sel (IV325) [Der Wind] schüttelt den Tau herab. ḿeśt́ šukad́i, kaŕʿćäd́i? M:Temn (VIII406) Was kritzt und krätzt er?

*šuka·d́əvə̑ms (: šuka·d́evan, -i) M:P [вздрогнуть / (einmal) schaudern].

*šuka·t́ft́əms (: šukat́ft́an, -i) M:P (Kaus. zu šuka·d́əms).

čukafti͔ E:Petr [мелющий] / Schroter. paśiba čukafti͔ńeń[‑]jažafti͔ńeń (VII206) Dank sei denen, die es geschrotet und gemahlen haben.

*šuka·t́fńəms (: šukat́fńan, -i) M:P (Frequ. zu šuka·t́ft́əms).

čukajems E:Atr Večk, čuka·jᴉms E:Ba ― *šuḱijəms (: šuḱija·n, -ii ~ šuḱeja·n, šuḱii) M:P, šuḱijəms M:Pš Čemb, čuḱi·jəms M:Sučk (Frequ.) [трясти, встряхивать, качать, выстряхивать] / jdn., etw. schütteln, rütteln (M:Pš: z.B. einen Apfelbaum, eine Garbe), etw. herausschütteln, abschütteln (E:Večk M:P Pš); [трепать за волосы] / jdn. an den Haaren zausen (M:P).

*šuḱijəkšńəms (: šuḱejekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šuḱijəms).

*šuḱijəft́əms (: [?] šuḱejeft́a·n, -i) M:P (Kaus. zu šuḱijəms).

*šuḱijəfńəms (: [?] šuḱejefńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šuḱijəft́əms).

čukakšnoms E:Mar (Frequ. zu čukams).

čufĺems E:Atr (Frequ. zu *čufams) вытряхать, выбивать / schlagen, abklopfen (mit dem Stock), schütteln (Hanf od. kleine Flachsgarben [komoro] nach dem Stampfen, damit davon Staub u. Schäben abgingen).

čufńems E:Večk, čuftńems E:Is, čufńi·ms E:Ba ― šuvfńəms M:Pš, čufńəms M:Ur, šufńəms M:Jurtk (Frequ. zu *čufams) вытряхивать, выбивать / schlagen, abklopfen (mit dem Stock), schütteln (Hanf od. kleine Flachsgarben [komoro] nach dem Stampfen, damit davon Staub u. Schäben abgingen); (E:) [баюкать] / (ein Kind) wiegen.

čukśems E:Mar ― čufśəms M:[Mam], *čufśəms (: čufśa·n, -i) M:P (Frequ. zu čukams, čufa·ms). [aĺi tšufśet́ śija·ks aštši surə̑ńäŋ́kəń] [M:Mam] (IV501) Oder hast du unsere silbergleiche Hirse zerstampft?

[?] čukśekšne͔ms E:Mar ― *čufśəkšńəms (: čufśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu čukśems, čufśəms).

šuka·və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu šuka·ms) [дрожать / schaudern]. šuka·van Mich schaudert.

čukš E:Gor ― šukš M:Sel [мусорная куча] / Kehrichthaufen (personifiziert). čukš pokščäj, čukš d́edaj, uĺća čiŕese͔ kudot, uĺćań kuvalt toń vaĺmat E:Gor Kehricht Grossvater, Kehricht Grossvater, an der Strasse liegt dein Haus, auf die Strasse gehen deine Fenster (eig.: längs der Strasse sind deine Fenster) (in einem Zauberspruch). | šukš-ma·r M:Sel id. | čukš-pŕa E:Mar Ba, šukš-pŕa E:Atr VVr Is SŠant, šukš-ṕŕa E:Kad Večk ― šukšə-ṕŕä· ~ šukš-pŕä M:P (Dem. šukš-pŕä·nä), šukš-pŕä· M:Pš, šukš-pŕä ~ šukš-ṕeŕä· [M:Mam], šukš-pŕä M:Čemb Sučk Ur [мусорная куча] / Kehrichthaufen (vormals auf der Strasse; E:Večk: jetzt gew. auf dem Hofe; E:Is: die Braut ging vor der Abfahrt nach der Kirche ihn anzubeten). čukš ṕŕaso ašo at́a E:Mar (28) Auf dem Kehrichthaufen befindet sich ein weisser Alter. ortanzo laŋkso ĺeĺakań[‑]dušań sonze͔ šukš-pŕazo ńej E:SŠant (I55) Mein Bruder, mein Herz, hatte einen Kehrichthaufen bei seinem Tore. šukš-[ṕeŕa·va] jordań [kaŕʿńä] [M:Mam] (IV444) [Sie sind] (wie) die auf den Kehrichthaufen geworfenen Bastschuhe. [šukš‑]pŕa·zə̑nza šuvś kalma, i matś [kalmə̑t́i] [M:Mam] (IV894) Er hatte in seinem Kehrichthaufen ein Grab gegraben und hatte sich ins Grab gelegt. | šukš-pŕań pŕaka E:Večk [пирог] / die Pirogge, die die Verwandtschaft des Bräutigams vor der Abfahrt zum Brauthaus am Kehrichthaufen isst, nachdem man die Verstorbenen im Gebet angerufen hat (die Pirogge wird eigens zu diesem Zweck zubereitet).

šukštaj-at́a E:Večk [властитель мусорной кучи] / Herrscher des Kehrichthaufens. šukš pŕań ḱiŕd́i šukštaj-at́a Herrscher des Kehrichthaufens, “Kehricht-Alter”!

šukšu M [поношенный / abgetragen, ? “auf den Kehrichthaufen gehörend”]. šukšu kaŕńanzə̑n ṕiĺksə̑nzə̑t [Sie hat abgetragene Bastschuhe an ihren Füssen] (die trauernde Hopfenmutter).

čukštad́ems E:Mar, šukštad́ims E:Kad, šukštad́ems E, čukšt́a·d́ims E:Ba, šukšt́ad́ems E:Is стукнуть / einen dumpfen Schlag (mit der Faust) geben; (E:Kad:) [дать щелчок, щёлкнуть] / einen Knups, Stüber geben.

čukštajems E:Mar, šukšti͔ims E:Kad (Iter.).

čukšti͔r E:Petr [звукоподраж.] / onomat. Wort. čukšti͔r-lakšti͔r, padi͔ś pakšti͔r! (VIII62) [Mach es] mit Klatsch und Platsch, (so dass) die Fotze platscht!

[čulgoms] tšulgoms ChrE E:Mar Atr VVr Večk, čulgums ~ čulgoms E:Ba, čulgums E:Kad ― šulgə̑ms M:P Pš Čemb An Sučk [расколоть, разгрызть, снять скорлупу, шелушить, вынуть косточки] / knacken, die Schale aufschlagen, aushülsen, auskernen (z.B. Eier, Nüsse) (ChrE E:Mar Atr Ba Kad M:P Pš Čemb An Sučk); разбить, [раздавить] / zerschlagen, zerdrücken, zerquetschen, zerbeissen (E:Ba M:P Čemb); [макать в щелочную воду для выбеливания] / zum Bleichen ins Laugenwasser tauchen (die Strähne (ḱesak); E:Ba: vgl. toro·d́ems) (E:Mar Atr VVr Ba M:?Sučk). ṕešt́e-lukšḱeks čulgumak E:Večk (II293) Zerbreche mich wie eine Nussschale! eŕav́i čulgoms suŕet́ńeń kulov v́ec [E:?Večk ?VVr] [Das Garn muss im Aschenwasser gebleicht werden].

šulgə̑mă: šulgə̑mă-šuŕʿḱä ~ šulgə̑mə̑-šuŕʿḱä M:Sel чеснок / Knoblauch (Allium sativum).

čulgońems E:Atr VVr Mar, čulgu·ńᴉms ~ čulgu·nums E:Ba, čulgu·ńims E:Kad ― *šulgə̑ndə̑ms (: šulgə̑nda·n, -i͔) M:P, šulgə̑ndə̑ms M:Sučk (Iter.-Frequ. zu čulgoms usw.) [(яйца, орехи и т. п.) раскусывать, открывать, шелушить, очищать / (mehrere Eier, Nüsse u.dgl.) knacken, öffnen, aushülsen, auskernen], (M:P auch:) [раздавливать, растаптывать, раскусывать] / zerdrücken, zertreten, zerbeissen (z.B. einen Gegenstand viele Male) [= mehrmals etw. zu zerbrechen versuchen].

čulkśems E:Mar Atr ― šulkśəms (: šulkśa·n, -i) M:P, šulkśəms M:Sel (Frequ. zu čulgoms usw.) [ломать, раздавливать, растаптывать, раскусывать, разбивать] / zerbrechen, zerdrücken, zertreten, zerbeissen, zerschmettern (mehrere Gegenstände, aber jeden nur einmal) (M:P). šičeń[‑]pat́an ṕešt́ čulkśit́ E:Atr (I507) Meine Schwester und ihr Mann knacken Nüsse. kośḱä mə̑kə̑r pakaŕʿt́ šulkśi. – puvə̑də̑ma·ś M:P (IV636) Ein trockener Arsch zerbricht Knochen. – Der Flachsbrecher.

čulkśekšne͔ms E:Mar ― *šulkśəkšńəms (: šulkśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu čulkśems, šulkśəms).

tšulkśet́̀ems ChrE, čulkśet́ems (3. Sg. Prät. E:Atr čulkśet́eć) E:Mar Atr VVr [God] Večk Is [Vez Kl] ― šulksət́əms M:Sučk, šulkśt́əms M:Jurtk (Pass. zu čulkśems) ныть, ломить (о подагре) / reissen, schmerzen (E:Mar: von der Gicht), (E:Mar auch:) тужить / trauern, betrübt sein (z.B. avań ḱise͔ nach der Mutter, wegen der Mutter (Tod)). lovažam tšulkśet́it E:Mar Ich leide an der Gicht (am Gliederreissen). paŕak čulkśet́i se͔ŕeze͔[‑]ruŋgozo ḱed́eze͔[‑]ṕiĺǵeze͔ E:Vez (III122) Vielleicht reisst es sie im Körper, im Arm, im Bein.

čulkśet́i E:Mar Kl Večk [ноющий, болящий] / reissend, schmerzend. čulkśet́i kańćav E:Mar (211) Die Schwinde mit Gliederreissen. čulkśet́i muškas čulkśet́eze͔ E:Kl (III130) [Dann (erst) soll] ‒‒‒ der reissende Bruch reissen.

tšulkśet́̀ima ChrE, čulkśet́ima E:Mar, čulkśit́ima E:God [ломота] / das Reissen (E:Mar: [подагра, боль в суставах] / Gicht, Gliederreissen (= taŕd́i orma)). son čulkśit́imado lotkafci͔, śäĺatumado kardasi͔ E:God (III107) Er bringt ihn mit seinen Schmerzen zum Aufhören, er hindert ihn am Reissen. | čulkśet́ima-orma E:Mar Atr Ba Večk Is Vez, čulkśet́eḿe-orma E:VVr ломота / Gliederreissen [Gicht, Rheumatismus]. čulkśet́ima orma pańan E:Mar (212) Ich vertreibe das Gliederreissen.

šulkt́əms ~ šulkə̑t́əms M:P, *šulkət́əms M: Pš, *šulkə̑t́əms M:Kr, šulkt́əms M:Čemb (Pass. zu šulgə̑ms, St. jedoch anal. verändert šulkə̑-) ломать (болезнь) / schmerzen, reissen. moń ḱäd́eźä šulkt́i (šulktś) M:P Meine Hand schmerzt (schmerzte), ich habe (hatte) Gicht (Gliederreissen) in meiner Hand. ṕejńä šulkt́išt́ M:Pš Mir schmerzen die Zähne. pakaŕʿńä šulkət́iᵪ́t́ M:P Mir schmerzen die Knochen.

*šulkə̑t́kšńəms (: šulḱet́kšńi) M:P (Frequ. zu šulkə̑t́əms).

*šulguvə̑ms (? šulgə̑və̑ms) M:P (Refl.-Pass. zu šulgə̑ms) [сломаться, раздавиться] / zerbrochen werden, zerbrechen. jäjś šulguvś Das Eis zerbrach [unter seiner Last].

čulftums E:Kad ― šulkftə̑ms (: šulkfta·n, ‑i͔) M:P, šulkftə̑ms M:Čemb Sel (Kaus. zu šulgə̑ms) [полоскать моток в щелочной воде] / die Strähne im Laugenwasser spülen (E:Kad); [заставлять раскусывать] / zerbeissen lassen (M:P); [дёргать, болеть] / reissen, schmerzen (M: Čemb Sel). -źä [Poss.-Suff. der 1. Sg.] šulkfti͔ M:Sel [Mein (betr. Körperteil) reisst]. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź af šulkftə̑ź M:Sel (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen, ohne zu reissen herauskommen!

šulkfti͔ M:Sel [ноющий, болящий] / reissend, schmerzend. | šulkfti͔ akša M:Sel [ломящая катаракта] / reissender Star.

čuĺa E:Gor Is ― šuĺä M:Sel (Gen. -ń, Nom. Pl. šuĺat), šu͕ĺä M:An (Gen. -ń) [черника] / Heidelbeere; (E:Is:) [шишка] / Zapfen (am Baume). | šu͕ĺä-ńet́ks M:An [веточка черники] / Heidelbeerkraut. | kuzoń čuĺa E:Is [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | ṕiče-čuĺa E:VVr, ṕiče-čuĺa ~ ṕičeń čuĺa E:Is, ṕiči·ń šuĺa· ~ ṕičiń šu·ĺa E:Ba ― ṕičəńń šuĺa- M:Sel, ṕičəń šuĺəjä· M:Sučk, ṕičä·-šuĺä· (Nom. Pl. -šuĺat) ~ ṕičə-su·ĺä (Nom. Pl. -suĺat) M: Jurtk [черника] / Heidelbeere; (E:Is:) [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | ṕiče-čuĺań ńet́ks E:VVr, ṕiči·ń šuĺa·-ńät́ks ~ ṕičiń šu·ĺa-ńät́ks E:Ba ― ṕičəń šuĺəjä·-ńet́ks M:Sučk, ṕičä·-suĺä·-ńet́ks M:Jurtk [веточка черники] / Heidelbeerkraut. | ṕiče-čuĺań t́ikše E:VVr [id.].

šuĺaks M:Sel [веточка черники] / Heidelbeerkraut.

šɯĺä·ńä (Dem. zu šɯĺä·): ṕičəńń šɯĺä·ńä M:Sel [черника] / Heidelbeere, Blaubeere. ṕičəńä·t́ ala ṕičeńń šɯĺä·ńäś (IV336) [Sie ist wie] die Blaubeere unter der Kiefer.

čuman ~ čuman-lomań E старовер / Altgläubiger. — Russ. чван. — [Vgl. čuvan].

[čumbra] tšumbra ~ šumbra ChrE, čumbra E:Mar Ba, šumbra E:Atr VVr Večk, kšumbra ~ kšumbra· E:Kažl ― šumbra· ChrM M:Pš, šumbra· ~ šu̥mbra· (Nom. Pl. -t) M:P, šumra· M:[?MdJurtk], šumə̑r M:Gor [весь, целый, целостный, невредимый] / ganz, heil, unversehrt (E:Mar: Brot, von dem man nichts abgeschnitten hat); [здоровый] / gesund, (E:Mar Atr VVr Večk auch:) [здоровье] / Gesundheit, Wohlbefinden, (M:P Pš Gor auch:) [сильный, крепкий] / stark, kräftig, robust. tońć kot́ čumbrat? E:Mar (2121) Befindest du dich denn wohl? | šu̥mbra· kši M:P [целый (неотрезанный) хлеб] / ganzes (unangeschnittenes) Brot. | čumra·ń para kšińä E:Sarat (Dem.) [целый каравай (хлеба) / ein ganzes gutes Brot]. | čumbrasto E:Mar (Adv.) [невредимо, счастливо / heil], glücklich. koda čumbrasto [kučńiḿiź], iśt́ak čumbrasto [ḿiń] si͔ńeḱ (1120) Wie du uns mit Glückwünschen sandtest, so sind wir glücklich angekommen.

tšumbra-tši ~ šumbra-tši ChrE, čumbra-či [-či͔] E:Mar ― šumbra·-ši M:P [здоровье] / Gesundheit. mońeń čumbra-[t]ši͔, tońet́ čumbra kši͔! E:Mar (221) Mir volle Gesundheit, dir ein volles Brot! pazi͔ś maksozo čumbra[‑]či͔ E:Mar (1220) Möchte Pas dir Heil geben! šumbra·-čiń maksi͔·ćat E:VVr (III156) Ihr, Spender der Gesundheit! | *čumra-čińä̆ E:Ba (Dem.) [счастье и здоровье] / Glück u. Gesundheit. čumra čińit́ javšä (VII368) Sie teilt (uns) Gesundheit aus. | šumbrań paro-tši ChrE E:Večk Bug ― šumbra·-pa·r̥-ši ChrM id. makst šumbrań paro-či E:Večk [Gib Gesundheit und Wohlstand]!

čumbri͔ńe E:Mar (Dem. zu čumbra) [здоровенький, бодренький (о детях) / gesund, munter] (von Kindern).

čumbrańa E:Mar ― šumbra·ńä M:P [Pš], šumbrańä M:Prol (Dem. zu čumbra, šumbra·) [здоровенький] / gesund (E:Mar: [о взрослых] / von Erwachsenen). čumbrańatado bojar avat ojińem? E:Mar (1168) Befindet ihr euch wohl, meine Kameradinnen, Bojarinnen? kodama šumbra·ńat ton, [stańä] šumbra·śkaftk annań [M:Pš] (IV789) So gesund wie du bist, so gesund mache Anna!

čumorks E:Mar (Gen. -i͔ń), šumorks E:VVr Večk Is, čumu·rks E:Ba, šumurks E:Kad Kal ― šumə̑rks M:Sel [здоровый] / gesund, (E:Mar Kal M:Sel auch:) твёрдый, крепкий / stark, kräftig. | af šumə̑rks M: Sučk [болезненный, хилый] / kränklich, krankhaft (nur in dieser Verbind.).

čumorksḱe E:Mar (Dem. zu čumorks) id.

čumbrakstomoms E:Mar [полностью выздороветь] / vollständig genesen, gesund werden.

čumbrakstomtoms E:Mar (Kaus. zu čumbrakstomoms).

čumbralgadoms E:Mar, čumbra·lgadoms E:Ba, šumbralgadoms E:Večk, šumbrau̯gadoms E [полностью] выздороветь / (vollständig) genesen, gesund werden.

čumbralgavtoms E:Mar [Kaus. zu čumbralgadoms] [вылечить] / heilen, gesund machen.

šumbraśkadoms E:Atr Večk, čumbra·śkadᴉ͐ms E:Ba ― šumbra·śkadə̑ms M:P, šumbra·śkə̑də̑ms M:Sučk выздороветь / genesen, sich erholen, gesund werden.

šumbra·śkaftə̑ms M:P [Pš] [вылечивать] / heilen, gesund machen. kodama šumbra·ńat ton, [stańä] šumbra·śkaftk annań [M:Pš] (IV789) So gesund wie du bist, so gesund mache Anna!

čumurdams ~ ? čumurdoms E:Mar, čumurdums E[:?Hl], šumurdams E:VVr, čumu·rdams E:Ba, kšumurdams E:Kad, kšumᴉ͐rdams E:Kažl ― šə̑mə̑rda·ms ~ šumə̑rda·ms M:P, šə̑mə̑rda·ms M:Pš, šumə̑rda·ms M:Sel [Temn] An Sučk Ur завершать, доканчивать, кончать / beenden, vollenden, fertigstellen, letzte Hand an etw. legen (E:Mar VVr Ba: Hemd od. Hosen; M:P: nur vom Nähen eines Hemdes; M:Sučk: von Arbeiten der Frauen), (E:Kad auch:) [шить] / nähen, (M:P Pš auch:) придавить / drücken, niederdrücken (= ĺəpštams) [vgl. čeḿeŕd́ams], (M:Sel auch:) погубить / zerstören, vernichten. ḱär ajd́art́i śuduf śorań soń [šə̑mə̑rda·ź] M:P [= Pš] (IV386) Sie pressten den armen Sohn in einen Wagen aus Rinde. tońś v́inava·tat [ḿiko·lańń] šińä ščamńä šumə̑rda·t́ M:Sel (IV337) Du selbst bist schuld, du hast am Tage des Mikola ein Hemd fertiggenäht.

šumə̑rdajńä M:Temn (Dem. zu *šumə̑rdaj) [завершающий] / einer der vollendet. ćelaj t́ev́ńäń šumə̑rdajńä (VIII398) Die du an meine ganzen (fertigen) Handarbeiten die letzte Hand gelegt hast.

šumə̑rda·kšńəms M:Sel (Frequ. zu šumə̑rda·ms) [постепенно заканчивать / etw. allmählich] vollenden.

*kšumᴉ͐rda·vᴉ͐ms E:Kažl (Refl.-Pass. zu kšumᴉ͐rda·ms) [мочь заканчиваться] / vollendet, fertiggemacht werden können. pokš ḱina·ŋgᴉ͐ś v́ä čista äź kšumᴉ͐rda·v t́äń (III293) Ich konnte den Hauptweg in einem Tage nicht fertig machen [eig.: Der Weg konnte nicht in einem Tage von mir fertiggemacht werden].

šumə̑ŕəms M:Sučk Ur, *šumə̑ŕəms (: š́umə̑ŕi) M:Sp кончиться / enden, zu Ende gehen; (M:Sučk:) [становиться готовым (о женских работах)] / fertig werden (von Arbeiten der Frauen). moń panarə̑źä šuməŕć M:Sučk Mein Hemd wurde fertig.

[čumo] tšumo ChrE E:Mar NPyrma [?Bug] Večk NBajt Sulli Jeg, *čumă E:Petr Kad (St. čumu-), čuma· E:Ba (Nom. Pl. čumu·t) ― šumă ChrM, šuma M:P Ur (Gen. M:P šumə̑n, Nom. Pl. šumə̑t) вина, [проступок] / Schuld, Vergehen; виноватый / schuldig; (E:Kad M:P:) [долг] / Schuld (Geldschulden usw.). mon tšuman E:Mar Ich bin schuldig. sonze͔ tšumoks ĺiv́t́iź (od. t́ejiź) E:Mar Er wurde schuldig erklärt (vom Richter). tšumoks ĺiśś E:Mar Er wurde (vom Gericht) schuldig gesprochen. son tšumoks kadovś E:Mar Er blieb für schuldig erkannt. meźe v́iŕiń čumozo? E:Mar (1180) Was für eine Schuld hat der Wald? čavoź čafsi͔ńek – čumozo lamo, čumozo lamo – čumoks kacaḿiź E:NPyrma (VII78) Wenn wir sie richtiggehend (‘schlagend’) totschlagen, ist das eine (zu) grosse Schuld, eine (zu) grosse Schuld, sie lässt uns als Schuldige. ḿejĺe žeńeᵪ́eń rod́ńat́ńe sajsi͔ź jarkań jumama [čumuńt́] eś laŋgi͔zi͔st E:Petr (VIII54) Dann nehmen die Verwandten des Bräutigams die Schuld am Verschwinden des Lämmchens auf sich. t́ejt́eŕt́ńe sodasi͔ź eś čumust E:Petr (VIII180) Die Töchter waren sich ihrer Schuld bewusst. śeste͔ čumos pańcaḿiź [E:?Bug] (V420) So dann werde ich für schuldig erklärt. iĺa·zo uĺe· čumo·s[‑]ṕeńa·s pańi·ća E:Večk (II509) Es soll niemanden geben, der zornig ist und Vorwürfe macht. sońd́ä naŋsi͔nza lamu čumu·ś E:Kad Er ist sehr mit Schulden belastet. śävəmsta šiča·vška, maksə̑msta pə̑ka·ška. – šumə̑ś M (IV670) Wenn man es bekommt, ist es so gross wie ein Floh, wenn man es zurückgibt, ist es so gross wie ein Ochse. – Die Schuld.

čumuftuma E:Petr невинный / unschuldig. mon se͔ŕećt́eń, avakaj, čumuftuma laftuvut (VIII194) Ich habe dir, Mutter, deine schuldlosen Schultern schmerzen gemacht.

tšuḿińe ChrE E:Mar (Dem. zu čumo) [вина] / Schuld; [виноватый] / schuldig. [ḿeźe] skaltne͔ń [čuḿińest]? E:Mar (1182) Was für Schuld haben die Kühe?

šu̥mə̑ńä· M:P (Dem. zu šuma) [вина] / Schuld.

čumov E:Mar ― šumu M:P Jurtk (Gen. M:P -və̑ń, Nom. Pl. -ft) [виноватый] / schuldig (E:Mar: повинный, [преступный] / schuldig, verbrecherisch; M:P: [имеющий долги] / schuldig [wenig od. viel, z.B. Geld]). ton mod́ińä šumuvat M:P Du bist mir schuldig. avat́ lapac štada [iĺa·di͔, ḿiŕd́əc] šumu uĺi M:P (IV715) Bleibt die Hechel der Frau leer, wird ihr Mann mit Schulden belastet.

čumovks E:Atr [обвинение, вина, проступок] / Beschuldigung, Schuld, Vergehen.

čuḿijams E:Kažl ― šuḿijams M, *šuḿija·ms (: šuḿia·n, -ä·j) M:P [входить в долги, задолжать] / verschulden, mit Schulden belastet werden, (E:Kažl auch:) [провиниться, признаваться виновным] / schuldig werden, schuldig gesprochen werden.

*šuḿija·ftə̑ms (: šuḿia·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu šuḿijams) [сделать должником / in Schulden geraten lassen]. šuḿia·ftan soń kolma tse͔lko·vaj marʿta Ich leihe ihm drei Rubel (eig.: mache ihn schuldig mit drei Rubeln).

čumondoms ~ čumo·ndoms E:Mar, čumo·ndoms E:Atr Is, *čumondoms (1. Sg. Präs. E:Jeg čumundan) E:Sob Bug Večk Jeg, čumu·ndums E:Ba, čumundums E:Kad [обвинять, предъявлять обвинение] / beschuldigen, anschuldigen, anklagen, (E:Mar Atr Ba Kad auch:) осуждать / schuldig sprechen, verurteilen. iĺińk čumont śemašań E:Sob (VII256) Klagt nicht Semascha an! a čumonttan śeń kuvalt [E:?Bug] (V402) Ich beschuldige dich nicht darum. son ućaskanʒo čumondi͔ [E:?Bug] (V112) Sie klagt über ihr Schicksal. a čumonci͔n, oińeń, mon t́et́ińeń[‑]av́ińeń E:Večk (II305) Ich gebe nicht, meine Gespielinnen, meinen Eltern Schuld. a čumonttan[‑]muŕńit́an E:Večk (III197) Ich mache dir keine Vorwürfe, ich bin dir nicht böse.

čumondovks E:Večk [обвинение, жалоба] / Beschuldigung, Anklage.

čumonkšnoms E:Večk (Frequ. zu čumondoms) [обвинять / beschuldigen].

čumońt́ĺems ~ čumoĺems E:Mar, čumoĺems E:Večk (Frequ. zu čumondoms) [обвинять / beschuldigen].

čumońt́ńems E:Mar (Frequ. zu čumondoms) [обвинять / beschuldigen].

*čumordoms (: čumordan) ~ ? čomordoms E:Mar, čumurdums E:Hl ― *šumə̑rdə̑ms (: šə̑mə̑rda·n) M:Pš сокрушаться / sich grämen (sońza ḱis seinetwegen). kuva paḱi ńekrut, čumurdi͔ E:Hl (180) Wo er auch wandert, grämt sich der Rekrut.

čumovtoms E, čumuftᴉ͐ms ~ čumuftums E:Kažl ― šumə̑ftə̑ms M:Čemb развести / vermischen (E:Kažl: z.B. lovso [loftsa] v́äd́ marʿta Milch mit Wasser).

čupa·d́əms M:Pš (Mom.) [отсечь, сбить] / (mit einem Mal) abhauen, abschlagen; [ударить] / (einmal etw.) an / gegen etw. schlagen (z.B. mit der Axt gegen einen Balken).

čuṕijəms M:Pš (Iter.).

čupońems E:Mar Večk, čuponoms E:Atr, čupu·nums E:Ba Kad, čupunums E:Kal, čupońams E:Is ― šupə̑ńd́əms M:Ur, šupńəms ~ šupńə·ms M:Jurtk (Frequ.-F. zu einem unbel. Verb *čupoms, *šupə̑ms) [вырубать, выдалбливать] / (her)aushauen, aushöhlen (E:Mar Večk Kal Is); [выклёвывать, выкапывать] / (her)aushacken, ausgraben (z.B. Kartoffeln) (E:Mar); [рубить, колоть отверстие, просверлить] / irgendwohin ein Loch hauen od. hacken, etw. durchbohren (E:Kal); долбить (камень) / (Mühlstein, Drehstein) schärfen (E:Kad M:Ur Jurtk). šupńə·k e·j otškə̑·sta M:Jurtk Hacke das Eis aus der Mulde! | ḱeu̯ šupńə·ms M:Jurtk делать насечки (на жернове) / den Mühlstein schärfen.

čupovńiḱ E:VVr шиповник / wilder Rosenstrauch, Hundsrose (Rosa canina). — [Russ. шипо́вник].

1čurams E:Mar Atr Kad ― čura·ms M:P Sučk, šura·ms M:Prol Ur Jurtk [мочиться] / pissen. — Tschuw. šər-, ? tat. sə̑j-, ? kirg. sarə̑-.

čuraka E:Mar Večk [?Bug] Kažl (Nom. Pl. E:Kažl -t) [мочащаяся (девочка во время сна)] / Pisserin (Mädchen im Traume). t́ejt́eŕ kaka da čuraka [E:?Bug] (V46) Eine Tochter, eine Pisserin.

čuramo E:Mar [мочеиспускание] / das Pissen; [мужской член] / Penis. tšuramom saś Ich muss pissen (eig.: Mein Pissen ist gekommen). tomba laŋkso uvaka, čuramozo kuvaka. – ińe ṕenči͔ś (263) Auf dem Herde ist Uvaka (= Ivaka), sein Glied ist lang. – Der Kochlöffel. | čuramo-načko E:Mar ― čura·m-načka M:Sučk [моча] / Pisse, Harn.

čurakšnoms E:Večk (Frequ. zu čurams).

čuŕćems E:Mar NSurk Večk, čuŕśems E:Atr, čurśems E ― čurəśəms (: čurə̑śa·n, ‑i) M:P, čurćəms M:Sučk, šurśəms M: Jurtk (Frequ. zu čurams) [мочиться] / pissen. ašči͔ pop se͔d́ laŋkso, śejeŕi: v́eśe čuŕćit́adi͔ź. – puŕǵińeś E:Mar (226) Es steht da ein Priester auf einer Brücke, er schreit: er pisst euch alle nass. – Der Donner.

čuŕćeń E:NSurk [обмоченный] / bepisst. čuŕćeń udaĺć ḱeĺe a svaᵪa (II482) Svacha mit bepisstem Hemd-Hinterteil.

*čuravoms [E:Bug] Večk (Refl.-Pass. zu čurams) [случайно мочиться] / zufällig pissen, dazu kommen, zu pissen (E:Večk). varmań karčo čurav́i [E:Bug] (VI146) [Sie kann] (zufällig) gegen den Wind pissen. varmań karčo čurav́iń E:Večk (II141) Da geschah es, dass ich gegen den Wind pisste.

čuravtoms E:Mar ― čuraftə̑ms (: čura·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu čurams) [заставлять мочиться] / pissen lassen.

čuro E:Mar Atr Kob, čura· E:Ba (Nom. Pl. čuru·t) ― šura M:P Pš (Gen. M:P šurə̑ń, Nom. Pl. šurə̑t), šura· (Nom. Pl. šurə·t) ~ šurə̑· M:Jurtk [неплотный (платок)] / undicht (bes. Tuch); [редкий (лес)] / licht (Wald); [грубый (решето)] / grob (Sieb). | šə̑r o·rtańä M, šər ortańä ~ šur ortańä M:Pš, šura ortańä M:Čemb [ворота из жердей] / aus Stangen gemachtes Tor (zaunartig). | čuro suvt́eḿe E:Mar [грохот] / grosses Sieb, Kornsieb. | čurosto [E:Bug] ― šurə̑sta M:Sučk (Adv.) [редко] / selten. ḿeńeĺ alo čurosto šačit́ iśt́at aĺat́ńe [E:?Bug] (V512) Unter dem Himmel werden selten solche Männer geboren. postufś ńäjsi͔, oćazə̑rś šurə̑sta, škajś jofśi af ńäjsi͔. – eś kod́amə̑nza M (IV662) Der Hirt sieht es, der Kaiser selten, Gott sieht es überhaupt nicht. – Seinesgleichen.

šura·na M:P (Gen. -ń) [дов. неплотный / zieml. undicht].

šurə̑ńä· M:P (Dem. zu šură) [реденький, грубоватый] / undicht, licht, grob.

šura·za M:P Pš Čemb [дов. неплотный] / zieml. undicht.

šurazla ~ šura·zla M:Vert id.

čura·ža E:Ba Večk id.

čuruža E:Is id.

šurkśt́ ~ [?] šuŕkśt́ M:Sel (Adv.) [редко] / selten.

čuri͔jams E:Ba ― šurə̑ja·ms M:Sučk редеть / undicht werden, dünn(er) werden, sich lichten.

čurokstomoms E:Mar Večk Is, čuru·kstumums E:Ba ― *šurə̑kstə̑mə̑ms (: šurə̑kstə̑ma·n, -i) M:P, šurə̑kstə̑mə̑ms M:Sučk [редеть] / undicht werden, dünn(er) werden, licht werden (M:Sučk: z.B. Haar), (M:P auch:) [уменьшаться] / weniger werden (z.B. Leute in einem Raum).

čurokstomtoms E:Mar, čurokstomtams E:Večk Is ― šurə̑kstə̑ptə̑ms M:P Sučk (Kaus. zu čurokstomoms usw.) [прореживать] / undicht machen, lichten.

čurolgadoms E:Atr, čuru·lgadᴉ͐ms E:Ba [редеть] / undicht werden, dünn(er) werden, sich lichten.

šurə̑mə̑ms M:Čemb редеть / undicht werden, dünn(er) werden, sich lichten.

šurə̑ptə̑ms M:Čemb (Kaus. zu šurə̑mə̑ms) [прореживать] / undicht machen, lichten.

1čuŕka E:Mar Večk, čuŕka· E:Atr VVr Jeg Ba, čuŕka· ~ čurka E:Večk, šurka· E:Nask, čuŕʿka ~ čurʿka (Nom. Pl. -t) E:Kad, čurʿka· E:Kal (Nom. Pl. -t) ― š́uŕʿḱä· M:P (Gen. -n, Nom. Pl. š́uŕʿka·t), šuŕʿḱä M:Čemb Ur (Nom. Pl. šuŕʿka·t), šuŕḱä M: Jurtk (Nom. Pl. šuŕḱa·t) лук / Zwiebel; (M:P:) [лук-скорода] / Schnittlauch; (E:) [какое-то растение] / eine Pflanze. kona a juti͔, avaŕd́eḿe karḿi. – čuŕkaś E:Mar (249) Wer auch vorübergehen mag, beginnt zu weinen. – Die Zwiebel. ṕŕazo alov, ṕiĺǵenze͔ v́eŕej. – čuŕkaś E:Mar (252) Ihr Kopf nach unten, ihre Füsse nach oben. – Die Zwiebel. | šuŕʿḱä-ṕeńä ~ šuŕʿḱä·-ṕeńä M:Vert чеснок / Knoblauch. | čuŕka-ṕiŕe E ― šuŕʿḱä-ṕeŕä M:Gor огород для лука, овощей / Zwiebelgarten, Gemüsegarten. pačḱəć šɯŕʿḱä· ṕeŕi M:Gor (IV426) Sie kam zu einem Zwiebelbeet. | čuŕka-pŕa E:Mar Petr, čurka-pŕa E:Večk Is ― šuŕʿkä·-pŕä M, š́uŕʿkä-pŕä M:P, šuŕʿḱä-ṕŕä M:Ur луковица / Zwiebel, Zwiebelkopf, (M:P auch:) [чеснок] / Knoblauch. karmaśt́ v́eśe raŋgomo, avaŕd́eḿe. – čuŕka ṕŕäś E:Mar (253) Es fingen alle an zu heulen und zu weinen. – Der Zwiebelkopf. | šuŕʿḱä·ń tapama ~ [?] šurʿkä-tapama M:P, šɯŕʿḱä·ń tapama M:Gor [толкушка для лука] / Zwiebelstössel. muś šɯŕʿḱä·ń tapama M:Gor (IV426) Sie fand einen Zwiebelstössel. | pakśa-čuŕka E:Atr Gor Večk Is, pakśa-ču·ŕka E:Ba, pakśań čuŕka E:VVr ― [?]  pakśä-šuŕḱä M:Čemb, pakśäń šə̑ŕʿḱä· M:Sučk, pakśä·-šuŕḱä· M:Jurtk дикий лук / Schnittlauch (Allium schoenoprasum) (E:Atr VVr Gor Is M:Čemb Sučk); дикий чеснок / (wilder) Knoblauch, Knoblauchgamander, Sumpfgamander (Teucrium scordium) (= śatkaz E:Večk) (E:Is M: Jurtk); [какое-то растение как средство для лечения зубов / eine Pflanze] die als Zahnarznei gebraucht wird (E:Večk). | ṕej-čuŕka E:Večk (= pakśa-čuŕka E:Večk); s. oben. | ṕeŋǵe-čuŕka E:Atr чеснок / Knoblauch (Allium sativum). | poj-ču·ŕka (poj-ǯu·ŕka) E:Ba (bot.) дикий чеснок / [(wilder) Knoblauch; Lauchgamander (Teucrium scordium)] (= pakśa-ču·ŕka = чеснок / [Knoblauch (Allium sativum)]; vgl. ṕej-čuŕka E:Večk). | šajtan-šuŕʿḱä (~ šajt́an-šuŕʿḱä ~ šajt́ań-šuŕʿḱä·) M:Sel гуга / Binse, Schilf. | šulgə̑ma-šuŕʿḱä ~ šulgə̑mə̑-šuŕʿḱä M:Sel чеснок / Knoblauch (Allium sativum).

šuŕʿḱäńä M:Čemb, šɯŕʿḱä·ńä M:Gor (Dem. zu šuŕʿḱä·) [лучок] / Zwiebel. ṕeŕi v́id́əft́ šɯŕʿḱä·ńat M:Gor (IV426) Auf dem Beete hatte man Zwiebeln ausgesäet.

čuŕḱińe E:Gor (Dem. zu čuŕka).

čuŕkaška E:Mar [величиной с лук] / so gross wie eine Zwiebel. sońć gorbun tuvoška, nolgozo ĺiś čuŕkaška. – kurkaś (255) Selbst ist es von der Grösse eines buckeligen Schweines, sein Rotz ist (in einem Klumpen) so gross wie eine Zwiebel herausgekommen.

čuŕt́-čaŕt́ E:Atr, čuŕt́-čeŕt́ E:Večk ― šəŕt́-šä·ŕʿt́ M:P Pš, šərʿt-šarʿt M:Čemb, šuĺʿt́-šäĺʿt́ M:Gor мельком / mit halben Worten, in verblümten Worten, indirekt, andeutungsweise, auf Umwegen. mon ańćak čuŕt́-čaŕt́ maŕiń E Ich habe nur Hörensagen vernommen. son mod́ińä šəŕt́-šä·ŕʿt́ azś, svad́baś saj M:P Er hat mir indirekt gesagt (mich verstehen lassen), es wird eine Hochzeit kommen.

čuš-čuš E:VVr ― č́uš-č́uš M:Pš Čemb [приман. свиней] / Lockruf für Schweine.

čuša M:P (Gen. -ń) [свинья (детское слово)] / Schwein (= tuva; Kinderw.).

čuška E:Atr Ba Večk Is ― čɯška M:Gor [свинья (детское слово)] / Schwein (Kinderw.) (E:Ba: “тат. слово” / tat. Wort) (E:Ba Večk Is); [городки (игра)] / die kegelartigen Gegenstände, die mit einem Schlegel (oska) geworfen werden (in einem Spiel, Knüttelspiel) (E:Atr); [чурка, катушка] / Holzscheibe, die in einem Spiel verwendet wird (= čäŕaka M:Pš) (M:Gor). | tuvə̑ń čuška M:P (Gen. -ń) [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= ćifća E:Ba Večk донник) (М); просвирняк / Alterot (Althea), [Feldmalve, Gänsemalve (Malva rotundifolia)] (M:P). — [Russ. чушка].

čuvan E:Večk ― čuva·n M:Čemb, [? čuva ~ čuvan M:Sel] [чванливый, высокомерный, гордый] / hochmütig, stolz. — [Russ. чван]. — [Vgl. čuman].

čəva·ńka ~ čəva·ŋ́ka ~ č(e)vańka (Gen. -ń) M:P, čəva·ńka M:Kr горделивый / hochmütig, stolz; капризный / launisch; брезгливый / wählerisch (M:P). čəva·ńka śt́iŕəń ṕiĺǵəń šät́afḱäś M:P (IV391) [Kr] (IV205) Mit einem Schritte (mit dem Schreiten) der Beine (wie der) eines stolzen Mädchens. — [Russ. чванка].

*čuva·ńkańä (Dem. zu *čuva·ńka): čuva·ńkańasta M:Kr [Mam] (Adv.) [совсем хвастливо / ganz prahlerisch]. čuva·ńkańasta jakaj M:Kr [Sie geht sehr prahlerisch]. [taŕuźäj] jakaj [ṕäk štšogaĺńasta, ṕäk štšogaĺńasta] tšuva·ŋ́kańasta [M: Mam] (IV210) Tarju geht ganz stutzerhaft, ganz stutzerhaft, ganz prahlerisch.

čuvangaĺems E:Večk превозноситься / sich überheben, sich brüsten, hochmütig sein.

čuvaš E:Večk Jeg, čuvaž E:Bag [чуваш] / Tschuwasche. son pravtoso guj t́ešt́eń ‒‒‒ čuvaž maro tatar jutks E:Bag (VI132) Damit er den Unstern fallen lasse ‒‒‒ über Tschuwaschen und Tataren. | čuvaž-ava E:Večk, čuvaš-ava E:Jeg [чувашка] / Tschuwaschin. čuvaš avań ustavso E:Jeg (1108) [Sie ist] von Gestalt [wie] eine Tschuwaschin. | čuvaž-v́eĺe E:Kl [чувашское село] / Tschuwaschendorf. — [Russ. чува́ш].

čuvažoń [E:MKka] Večk, čuvažuń E:Hl [чувашский / tschuwaschisch]. sudnat́ńeń ejse͔ saldat v́ij ašt́i ‒‒‒ v́eśe tataroń, [v́eśe] čuvažoń [E:MKka] (II101) Auf den Schiffen ist ein Heer Soldaten, ‒‒‒ alles Tataren, alles Tschuwassen. v́eśi tataruń, v́eśi čuvažuń E:Hl (180) Alle sind Tataren, alle Tschuwaschen. | čuvažoń ćora E:Večk Vez [чувашский юноша / Tschuwaschenjunge]. son purni͔ćazo čuvažon ćora E:Vez (II16) Ihr Hüter ist ein Tschuwassenjunge. | čuvažoń t́ejt́eŕ E:Večk [чувашская девушка] / Tschuwaschenmädchen.

čuvńat (Pl.) E:VVr [повозка] / Fuhrwerk.

[čuvoms] tšuvoms ChrE E:Mar Atr Kad, čuu·ms E:Ba, *čuvums E:Kal, čuwums E:Kažl ― šuvə̑ms ChrM, *šuvə̑ms (: šuva·n, -i ~ šuwa·n M:P, šuva·n M: Jurtk) M:P Jurtk [копать] / graben (M:P: z.B. mastə̑ru vaŕä ein Loch in die Erde); [рыть] / (auf)scharren (z.B. ein stätisches Pferd die Erde mit den Vorderbeinen), (M:P auch bildl.:) клеветать / verleumden, verlästern (soń laŋgə̑zə̑nza ihn, eig.: auf ihn [etwa: Schmutz scharren]). ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen. mastorov valǵi, karḿi modań čuvomo. – unǯaś E:Mar (270) Es lässt sich auf der Erde nieder, fängt den Boden an zu scharren. – Der Käfer. oᵪot́ńiḱńe ŕiv́iźt́ norat́ karmaśt́ čuvuma E:Kal (2143) Die Jäger begannen die Höhle des Fuchses zu durchwühlen.

čuv́i E [копающий] / grabend. | čuv karbi͔š [< čuv́i k.] E [? хомяк] / ? Hamster. | kalmoń čuv́i E [могильщик] / Totengräber.

šuv́ića E:VVr [копающий] / einer der gräbt. t́eŕkaja, śed́ej-ṕeĺksi͔ńem, živoj kalmoń šuv́ićat (II402) Lade, mein Herzlieber, die, die mir ein lebendes Grab graben werden.

šuvuf M:Sel ров / Graben.

čuvovks E:Mar Večk Jeg, čuvufks E:Kad ров / Graben. | ved́iń čuvufks E:Kad “который вырыт водою” / [Graben] “den das Wasser gegraben hat”.

čuvnoms E:Mar Večk, čuwńums E:Kažl ― *šuvə̑ndə̑ms (: šuvn̥da·n, -i͔) M:P, šuvə̑ndə̑ms M:Kr (Frequ. zu čuvoms usw.) [копать] / graben.

*šuvə̑ŋkšńəms (: šuvŋkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šuvə̑ndə̑ms).

*šuvə̑ŋkšńəkšńəms (: šuvŋkšńakšńa·n) M:P (Frequ. zu šuvə̑ŋkšńəms).

*šuvə̑ŋkšńəft́əms (: šuvŋkšńaft́a·n, -i) M:P (Kaus. zu šuvə̑ŋkšńəms).

? *čuftoms [E:?Bag] ― *šuvftə̑ms (: šuvfta·n, -i͔ ~ šuwfta·n, -i͔) M:P (Kaus. zu čuvoms, šuvə̑ms) [заставлять копать, рыть] / graben, ausheben lassen (Erdkeller, Erdgrube, Grab); [трясти, встряхивать] / schütteln, rütteln (z.B. jdn. an der Brust); [махать] / schwenken (z.B. den Hut jdm. zum Zeichen) (M:P). śiśem se͔ĺc čufti͔k! [E:?Bag] (VI136) Grabe sie in eine Tiefe von sieben Klaftern (in die Erde) hinein!

*šuvfńəms (: šuvfńa·n, -i ~ šuwfńa·n, -i) M:P (Frequ. zu šuvftə̑ms).

[čuvto] tšuvt̀o ~ tšufto ChrE, čuvto E:Mar Škud Jeg, čufta· E:Ba (Nom. Pl. čuft), *čuftă E:Nask, čuftu E:Kal ― šuftă ChrM, šufta ML104(M) M:P Kr (Gen. ML(M) šuftə̑ń, Abl. šuftta ~ šuftə̑da, Nom. Pl. šuftt), šufta· M:Jurtk (Nom. Pl. šuftə̑·t) [дерево] / Baum; [древесина] / Holz. ḱizna čubaso, teĺńa štapo. – čuvtoś E:Mar (236) Im Sommer im Pelz, im Winter unbekleidet. – Der [Laub-]Baum. tarkat aćńan, bojart maćńan. – nupot́ńe i čuvtot́ńe śt́enaso E:Mar (261) Ich mache Betten, ich lege Bojaren (auf sie) nieder. – Das Moos und die Balken in der Wand. son kov[‑]kov di͔ šavu čuftu poc suvaś E:Kal (2146) Er läuft hierhin, dorthin und verkriecht sich in einen hohlen Baum. | čuvt-ava E:Mar, čufta-ava E:Ork [женщина- (мать-)дерево] / Baumweib, [‑mutter] (В Оркине помнят. Эти слова [чуфта ава, чуфта пас] употребляются при ворожбе от лихорадки / Hat einen Kult im Dorf Orkino. Diese Wörter [čufta-ava u. čufta-pas] werden im Zauberspruch gegen Wechselfieber gebraucht (nach Utsch.)). čuvt(o)-ava koŕḿińeć, mon eźit́iń tomba, tondak moń eźiḿiḱ tomba E:Mar (214) Baum-Weib, Mütterchen, ich habe dich nicht gestossen, stosse auch du nicht mich! | šufta-lufks M:P, šuftă-luvks M:Sučk [верхняя и нижняя тонкая кора дерева] / sowohl die obere als die untere dünne Rinde des Baumes (M:P); [слой дерева, годичное кольцо] / Schichtung im Baumstamm, Jahresring (M:Sučk). | šuftə̑-lu·kš M:Jurtk [тонкая кора] / dünne Rinde (an der Spitze des Baums od. der Zweige). | šufta-moŕd́as M:Čemb [свиль на дереве] / Baumknorren. | čuvto-narᵪućt́ E:Mar, čuftoń narfot́ E:Vez, šuftə̑ń narfə̑t́f E:Nask [болезнь руки от ушиба об дерево] / eine Krankheit, die dadurch entsteht, dass man die Hand am Baum verletzt hat (E:Mar); [полученная от огня болезнь / am Feuer bekommene narfə̑t́f-Krankheit] (= tolə̑ń narfə̑t́f E:Nask). puvamo čuftoń-narfot́t́e E:Vez (III66) Heilung von der durch einen Baum verursachten narfot́-Krankheit. | šuftə̑-odar M:Pš [большой наплыв в дереве] / grosser Knorren am Baum. | čuft-oj E, čuvt-oj E:Mar ― šuftə̑-vaj M:Sel [деревянное масло] / Baumöl. | čuftuń pas E:Sarat, čufta-pas E:Ork [бог дерева / Baumgott (s. čuvt-ava; oben)]. čuftuń-pas koŕḿeńeć, ton ĺäzi͔ńat ton pari͔ńat, v́iŕca-ukštu·rca ṕiĺǵi-laŋksa ton ašt́at, toń ṕŕava jutaś t́eĺeń buŕa ḱizᴉ͐ń varma E:Sarat [Baumgott, Ernährer, du bist Hilfe und Güte, im Walde stehst du auf deinen Füssen, durch deinen Wipfel sind gegangen winterliche Stürme und sommerliche Winde]. | čuvto-pot́e E:Večk Is [свиль на дереве] / Baumknorren. | čuvto-pŕa E:Mar VVr Večk ― šufta-pŕä M [крона дерева] / Baumkrone, Wipfel. sońć kujś čuvto ṕŕas E:Mar (294) Selbst kletterte er in eine Baumkrone hinauf. | čuvto-pŕaks E:VVr id. | čuvto-ŕad E:Mar [жребий] / Los. vaśiń čuvto ŕad mokšońeń pačkuć (124) Das erste Los wurde dem Mokscha[nen] zuteil. | čuvto-ŕadne͔ E:Mar (Dem.) id. | šufta-se͔zə̑m M:P [сердцевина дерева / Kernholz] (= se͔zə̑m). | čuvtoń śed́ej E:Mar, čufto-śed́ej E:Kozl, čuvto-śed́ej E:NSurk [сердцевина дерева] / Kern eines Baumes (E:Mar). čufto-śed́ejńek si͔ŕńes oložaź E:Kozl (I62) Vergoldet ist unserer Bäume Stamm. vaj čuvto śed́ejga poĺanań žarondo E:NSurk (I359) Bis ans Mark der Bäume (ging) der Wiese Glut. | šuftə̑-t́ogə̑n M:Pš [макушка, верх кроны дерева] / die höchste Spitze des Baumwipfels. | ińd́eŕ-čuvto E:VVr, ińd́eŕ-čufto E:Is Sel ? клещевник / ? Geissblatt, ? Rizinusholz (E:VVr); [вид клёна / eine (kleinere) Ahornart: ? неклённик / ?  Zwergahorn (Acer tataricum)] (= v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk) (E:Is Sel). | jabluk-čuvto E:SŠant [яблоня] / Apfelbaum. | kanduma-čuvt ~ kanduma-čuft (Pl. t.) E:Mar [носилки] / Bahre (eine für eine best. Gelegenheit hergestellte, die auf dem Grab gelassen wird). | kasks-čufta E:Ba [росток] / ein mitten im Ameisenhaufen wachsender Schössling, der abgeschlagen u. dann zu Zaubereien gebraucht wird; u.a. wird er in einem neuen Hause unter dem Fussboden in die Erde gesteckt u. dann mit Wasser begossen; wenn er zu wachsen beginnt, ist dies ein gutes Omen; ausserdem wird er zum Gedeihen des Viehs um den Hof getragen (dabei wird auch ein Zauberspruch gesprochen), dann macht man daraus 4 Kreuze, die in der Erde vergraben werden. | kaštan-čuvto E, kaštan-čufta E:Ba [?]Večk [вид клёна / eine (kleinere) Ahornart: ? неклённик / ?  Zwergahorn (Acer tataricum)] (= v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk). | ḱev́-čuvto E:Mar ― ḱev́-šuftə̑ (‑žuftə̑) M:P Čemb Sel [жердь ручной мельницы] / Stange der Handmühle. | komĺa-ču·fta E:Ba [кол для хмеля] / Hopfenstange. | koń-čufta E:Ba [конёк] / Firstbalken. | kuparos-čuvto E:Mar, kupaŕis-čuvto E:VVr [кипарис / Zypresse, Zypressenholz]. kupaŕis-čuvtoń tavatksso E:VVr (II319) Mit einem Deckel aus Zypressenholz. | kuz-čufto E:Večk [ель / Fichte (Baum)]. | lamaŕ-čufto E ― lajma·r-žufta· M:Jurtk, lajmə̑-šuftə̑ M:Prol [черёмуха] / Traubenkirschbaum. | lavś-čuvt (Pl.) E:Mar [устройство из 3 шестов для колыбели] / das Gestell aus 3 Stangen, woran die Wiege aufgehängt wird. | ĺemft́əḿä šufta M:P [какое-то растение, (? куст)] / irgendeine Pflanze (? ein Strauch). | ĺeŋs-čufta E:Kad Šokša, ĺäŋks-čuftă [~ ĺaŋks-čufta] E:Kažl лутошка / abgeschälte junge Linde. | ĺii·ma-čufto [? ĺijma-čufto] E:Atr, ĺii·ma-čuvto E:VVr ― ĺijma-šufta M:Sučk [шест с кольцом / Stange mit einem Ring, durch den die Fäden beim Anscheren auf den Anscherbaum laufen] (= surks-o·lga M:P); (M:Sučk:) ? рукоятка / ? Griff (zum Herumdrehen des Anscherbaums) (= ĺii·ma-palka E:Ba). | ĺom-čufto E:Večk [черёмуха] / Traubenkirschbaum. | ozə̑ndə̑m-šuftă M:P [жертвенное дерево] / Opferbaum. ozə̑ndə̑m šuftt af [ḱäŕśišt́, ḱät́t́ńä] kośḱišt́ (IV710) Die Opferbäume werden nicht gefällt, (sonst) verdorren die Hände. | ožo-čuvto ~ ožo-čufto E:Gor, ožo-čufto E:Sel крушатник / Faulbaum (Rhamnus frangula) (M:Sel: damit heilt man Gelbsucht; = ṕińeń papś E:Večk). | pačkalga-šufta M: Čemb Sp сковородник / Stiel zum Anheben der Pfanne, Pfannenstiel. | ṕeščuvto E:Mar Večk, ṕeščufto E:Atr, ṕeščuvtomo E:VVr, ṕäfčuvto E:Gor, ṕäštu·fta E:Ba (Nom. Pl. ṕäštu·ftt), ṕeštuvto E:Jeg ― ṕešə̑fta ~ ṕešu̥fta (Gen. -ń, Iness. ṕešə̑fta·sa) M:P, ṕešufta M:Temn (Nom. Pl. ṕešuff̆t), ṕešufta M:Ur (Nom. Pl. ṕešuftə̑t), ṕešo·ftă M:Sučk, ṕešo·fta M:Jurtk (Nom. Pl. ṕešo·ftə̑t) сковородник / Stiel zum Aufheben der Pfanne. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś E:Mar (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter [? Pfannenstiel]. kafta kudga· [ḱeḿälʿt́äńä] laśḱəńd́i. – ṕešə̑ftaś M (IV623) In zwei Häusern läuft Kemältä. – Das [Der] Pfannenstiel. [ḿeńəĺś] ṕervaj jofśi malasə̑ĺ, fḱä ava ṕešufta·sa tutma·də̑źä M:P (IV724) Der Himmel war zuerst ganz nahe, ein Weib (aber) stiess ihn mit einem Pfannenstiel (weiter hinauf). | ṕešt́e-čufto ~ ṕešks-čufto E:Atr ― ṕäščəks-šuftə M:Prol [орешник / Nussbaum]. | ṕift́uma-čufta E:Kažl (Gen. -čuftᴉ͐ń) [пахтальная мутовка] / Butterstössel. | ṕińeń bapś-čuvto ~ ṕińeń paṕś-čuvto E:Mar крушина / Faulbaum (Rhamnus frangula); [?] вороняжка / schwarzer Nachtschatten, [?] Fuchstraube (Solanum nigrum); [? каприфоль] / [?] Geissblatt (Lonicera). | ṕiźe·ĺ-čufto E:Atr, ṕiźol-čuvto E:NSurk, ṕiźol-čufto E:Is, ṕizəl-šufta E:Nask ― ṕiźə·l-žufta· M: Jurtk рябина / Vogelbeerbaum. | ṕiźi·lks-čufta· E:Ba id. | poj-čuvto E:Mar [осина] / Espe. śudumak śudoń čuvtoks, poj čuvtoks (1182) Verfluche mich, dass ich zum verfluchten Baum, zur Espe werde! | pulo-čufto E:Večk Is Ba [навой (у ткацкого стана)] / [Baum] hinten am Webstuhl, worum der Aufzug gewunden ist, [? Kettenbaum]. | purdamo-čuvto E:Mar SŠant, puurdamo-čuvto E:VVr, purdamo-čufto (~ -čuvto) E:Večk Is, purda·ma-ču·fta (~ -čuvto ~ -čufto) E:Ba закрутень / Drehstock [des Vorderbaums] (im Webstuhl) (E:Mar VVr Ba Večk Is SŠant); притужальник / Brustbaum, Vorderbaum (im Webstuhl) (E:Mar Večk Ba); (? закрутень) “крутилка” в сохе / (? Drehstock) “Kreisel” [irgendein Teil] im Pfluge (E:VVr); [какая-то часть ткацкого станка] / [irgendein Teil] (im Webstuhl, auch im Pfluge) (E:Is). | rajskoj čuvto E:Mar [яблоня-райка / Paradiesapfelbaum]. | si͔ŕks-čufto ~ si͔rks-čufto E:NSurk [назв. дерева в заклинании, ясень] / Name eines Baumes in einem Zauberspruch [Esche]. raužo v́iŕce͔ńt́ si͔ŕks čuvto (III201) Im schwarzen Walde [steht] ein Eschenbaum. | surbuna-čuvt (surbu·na-čuft) (Pl.) E:Is Atr Ba SŠant [палки для нитченок] / ? Litzenkamm (es gibt davon zwei) (= surbuna-palkat E:Večk). | sə̑rbo·na-šuftə̑ńa·t M:Sučk (Dem.) id. | suvor-čufto E:Večk [свилеватое дерево, свилеватая древесина] / masriger Baum, masriges Holz. | śurov-čufto E:Večk, śurov-čuvto E:SŠant ― śuru-šufta M:P Vert Sučk [могильный крест] / Grabkreuz (ein eigenartiges, hölzernes Grabdenkmal mit zwei Ästen, die Hörnern gleichen [vgl. III97]); (M:Sučk:) [ствол дерева, ветви которого не полностью обрублены] / Baumstamm, dessen Zweige nicht ganz abgeschlagen worden sind. si͔ŕńes oložiŋk moń śurov-čuftom E:Večk (I323) Vergoldet mein Kreuz! kulumadot ḿejĺe śurov tšuvtoks uĺeze͔! E:Veck (VI224) Möge (es) nach deinem Tode (d)ein Grabdenkmal sein! [ṕed́aśt́] ḱed́enze͔ śurov-čuvtoźńe E:SŠant (I318) Seine Hände blieben am Grabkreuz haften. śuru šuftə̑źəń taza solə̑ca M:Vert (IV296) [Giesst] reines Gold über mein Denkmal! | šivǵä·-šufta· M:Jurtk калина / Massholderbaum. | ud́ičkań čufta E:Kal [удилище] / Angelrute. | umaŕ-čuvto E:Mar, umaŕ-čufto E:Večk, uma·ŕ-ču·fta E:Ba [яблоня] / Apfelbaum. pandońt́ ṕŕaso umaŕ čuvto E:Mar (212) Auf dem Gipfel des Hügels [wächst] ein Apfelbaum. | v́äĺa·mu-ču·ft (Pl.) E:Ba [мотовило] / Garnwinde. | v́äŕǵi·sḱä-čufta E:Ba [? вращательный стержень (ручной мельницы) / ? Drehstange (der Handmühle)]. | v́išńaks-čuvto E:Mar [вишня] / Kirschbaum. | čuvto kajams E:Mar Škud, *čuvtă kajams E:Nask ― šufta kajams ~ šufts kajams M:P, šuftă kajams [M:Mam] [метать жребий] / losen. vaj čuvco kajśit́, žeŕeb́ejt́ tarkśit́ E:Škud (VII240) Der Losungsstab wird geworfen, das Los wird gezogen. [kšńiń] buka kaja·tana čufca E:Nask (III257) Eiserner Ochse, lass uns losen! [śt́ak ed́ńä·źä, śt́ak ĺefksḱäźä] šuftə̑ń kajama [M: Mam] (IV126) Steh auf, mein Kind, steh auf, mein Kind, um den Losungsstock zu werfen!

šuftə̑ška· ChrM [величиной с дерево] / von der Grösse eines Baumes.

čuvtoń E:Mar ― šuftə̑ń ChrM [деревянный] / hölzern. ṕŕazo kšni͔ń, t́elazo čuvtoń. – molotkaś E:Mar (252) Sein Kopf ist von Eisen, sein Körper von Holz. – Der Hammer. | čuvtoń ṕiĺǵe E:Mar ― šuftə̑ń ṕiĺǵä M:Pš Sučk [деревянная нога] / Holzbein; [костыль] / Krücke. | čuvtoń vaĺma E:Mar [деревянное слуховое окно] / hölzernes Lukenfenster. laz laz laŋga jaḱi. – čuvtoń vaĺmaś (240) Ein Brett wandert auf einem anderen. – Das hölzerne Lukenfenster. | kud́ŕav-čuvtoń E:Mar [сделанный из свилеватой древесины] / aus Maserholz gemacht. | kuparos-čuvtoń E:Mar [кипарисовый] / zypressen. kuparos čuvtoń stoĺ ekšsat (1188) [Du sitzt] hinter einem zypressenen Tische.

čuftońćeś E:Gor (Nom. Pl. čuftońćńe) [деревянное] / das Hölzerne.

čuvti͔ńe E:Mar (Dem. zu čuvto) [деревце] / Bäumchen. samaj ŕadovoj, uŕakaj, son čuvti͔ńe (116) Das aller wohlgestaltetste Bäumchen, Schwägerin, ist sie. | śukuńamo-čufti͔ńit́ (Pl.) E:Ba [колодезный журавль / Brunnenschwengel] (= ufńima).

č́ufti͔ŋ́ǵä (Dem. zu čuftă): nalʿkuma-č́ufti͔ŋ́ǵä E:Kad Walzpflöckchen im Webstuhl.

čuftḱe E:Večk (Dem. zu čufto) [деревце] / Bäumchen. v́eśi čuftḱet́ńe buto mońe śukuńaśt́ (II43) [Es war im Traume] als ob sich alle Bäume vor mir geneigt hätten.

čuvtula ~ čuftula E:Mar, čuftu·la E:Ba, šufto·la E:Atr, čuftula E:Kad VVr Večk ― šuftə̑la M:Čemb Sel Sučk (Nom. Pl. M: Sel šuftə̑la·t) непроворный, неловкий / langsam, ungewandt, plump, (M:Sel auch:) [неуклюжий, окоченевший] / steif (Finger, Beine).

šu̥ftə̑ńä· M:P (Dem. zu šuftă) [деревце] / Baum; [поленце] / Holz.

tšuftomoms ChrE, čuvtomoms E:Mar NSurk, *čuvtomoms (: čuvtuman) E:Jeg, *čuftomoms [E:?Bug] Bag, *čuftumums E:Petr ― šuftə̑mə̑ms M:Jurtk [Sel], *šuftə̑mə̑ms (: šuftə̑ma·n, -i) M:P [цепенеть, коченеть] / steif werden, erstarren. ḱed́endza[‑]jak ḿeščendza laŋks śulmasi͔ź ĺeŋksa čuftumumazi͔st E:Petr (VIII188) Auch seine Hände werden mit Lindenbast auf der Brust zusammengebunden, bis sie steif geworden sind. nuždaĺej čuftomś tajmaskać [E:?Bug] (V322) Nuždalej erstarrte, er erschrak. vaj čuvtomś d́iŕiń avazo E:NSurk (I137) Seine liebe Mutter erstarrte (staunend). pako·jńəḱś kuli͔, lamə̑s af [šuftə̑ḿi], śä kucta tag(a) uĺi kuli͔ M (IV716) Stirbt der Entschlafene und wird lange Zeit nicht steif, wird von dem Hause noch jemand sterben. otśazə̑rś šuftə̑mś M:Sel (IV834) Der Kaiser erstarrte.

*čuftomkšnoms E:StSosni (Frequ. zu čuftomoms) [коченеть] / erstarren. v́eśi čuftomkšnośt́ źińań andanʒo (I275) Alle Brautwerber der Sinja erstarrten.

[čuž] tšuž ~ šuž ChrE, čuž E:Mar Ba, šuž E:Atr VVr Kad Večk Is ― tšuž ~ šuž ChrM, čuž (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. čušt) ~ šuž (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. šušt́) M:P, šuž M:Prol Ur, *šuž (: suž) ~ čuž M:Jurtk [ячмень] / Gerste (M:Jurtk: wird nicht angebaut). v́išč[‑]čušt alonzo, puŕǵińeška vaĺǵejeze͔. – v́ed́[‑]ḱev́iś E:Mar (273) Spelt und Gerste sind unter ihm, seine Stimme ist stark wie der Donner. – Der Stein der Wassermühle. | šuž-gor E [ячмень] / Gerste. | čuž-śuva E:Mar, šuž-śuva E:Večk [пшеничная оболочка] / Weizenspreu (E:Mar); [ячменная оболочка / Gerstenspreu (E:Večk)]. a čuž śuvaso [potoḿit́] E:Mar (1194) Nicht mit Weizenspreu kann ihr Mund verstopft werden. [koĺi] tuit́ a-mazi͔ eś iḱeĺet́ kši-kromkat alašat́e šuž-śuvat (ź-) E:Večk (II275) Falls du eine unschöne [Schwägerin] brachtest, (bekommst du) vor dich Brotkrusten (gesetzt), (und) für dein Pferd Gerstenspreu!

šužńä· M:P (Dem. zu šuž) id.

čuži͔ḱ (~ čužik) ~ t́uži͔ḱ (~ t́užik) E:Mar, čužika ~ [?] čužik E:Večk, t́ižiḱ (~ t́ižik) E:Kal [чижик (в игре)] / Holzklötzchen, das in einem Spiele mit einem Stock möglichst weit zu treiben (schlagen) ist (= t́iš E:Is). | t́uži͔k-palka E:Mar, čužika-palka E:Večk [ударная палка] / Schlagstock im Spiel mit Holzklötzchen (= t́iš-palka E:Is). | t́ižikse͔ nalʿkums ~ t́ižikse͔ nalkśims E:Kal [играть в чижики] / das Spiel mit dem obenerwähnten Klötzchen spielen (= ḱiča·sa nalʿkə̑ms M:Sel). | čužikse͔ nalkśeḿe E:Mar, čužikaso nalkśeḿe E:Večk [игра в чижики] / Name des [obenerwähnten] Spieles. — Russ. тузик, dial. тюзик (? тюжик). — [Vgl. t́iš].

čužoj E:Mar [чужой, неродственный] / fremd, nicht-verwandt; [незнакомец, неродственник] / Fremder, Nicht-Verwandter. jato mastorco, čužoj mastorco kot́ [soḱit́-]izi͔t́, śuvado jarci͔t́ (134) In fremdem Lande, in der Fremde, obgleich man pflügt [und] eggt, isst man Spreu. jatoń aĺa uŕed́ev, čužoj aĺa uŕed́ev (1194) Du fremder Mann, Brautführer, du nicht-verwandter Mann, Brautführer! iĺa jovtńe jatońeń, iĺa jovtńe čužojńeń! (1194) Verrate es nicht den Fremden, verrate es nicht den Nicht-Verwandten! — [Russ. чужо́й].

da ChrE E:Mar VVr Kad Jeg ― ta M:P [а, но] / aber; [и] / und; [часто лишь в качестве част. / bes. in der Volksd. oft nur als Füllwort], (E:Mar M:P auch:) [да] / ja, jawohl. at́äś ḿeŕi: “da, paroĺ bu ćoram” E:Mar (293) Der Alte sagt: “Ja, es wäre gut, mein Sohn.” da ti͔ń ućit́ado acamo laŋkso, a mon ućan laz laŋkso E:Mar (295) Jawohl, ihr schlafet auf einem ordentlichen Lager, ich aber schlafe auf einem Brette. eŕan mon v́et́t́e da toldo E:Mar (227) Ich lebe von Wasser und Feuer. jarcak lamo, da kortak a lamo! E:Mar (275) Iss viel, aber sprich wenig! vaśiń śokśńa skot́inat́ńe, kodak ĺiśit́, da v́eśe se͔vsi͔ź E:Mar (122) Im frühesten Herbst wird es von dem Vieh, sobald es ausgeht, ganz und gar aufgefressen. ḱed́enze͔ kajiź da [pajḿeń] trokska E:Mar (130) Sein Fell warfen sie quer über den Dachbalken des Schuppens. kadovkšnoś nasta son da ńej dovaks E:Mar (142) Anastasia blieb zurück als Witwe. tatar-avaś čalgakšni͔ze͔, da varkśijś kvark! ḿeŕiź kokstać ḱi-naŋgut́ boks E:Kal (2145) Die Tatarin wäre auf sie getreten, aber die Krähe hüpfte kra-kra krächzend zur Seite. son v́icazo da ṕecazo! E:Jeg (188) Sie wird ihn [sie] heilen und wieder herstellen! v́iŕeńt́ kunčkaso da pokš poĺana E:Jeg (194) Inmitten des Waldes [ist] eine grosse Wiese. — Russ. да; vgl. di͔; tə̑.

dabordomks E:VVr [толочь, гудеть, греметь] / stampfen, dröhnen, erdröhnen.

dabuča E:Kal, dobᴉ͐ća E:Kažl ― tabu·ćä M:Pš, dobə̑ćä M:Sel (Gen. -ń) [добыча] / Beute. — Russ. добы́ча.

dobuvams E:Mar Večk ― tabo·vams M:P Kr, dabuvams M:Čemb добывать / anschaffen. [mońt́śḱä] mon odan, [t́eŕäj] vani͔ tabo·van M:Kr (IV379) Ich bin noch jung und kann mir selbst Ernährer und Betreuer zeugen. — [Russ. добыва́ть].

*tabo·vakšńəms (: tabo·vakšńan, -i) M:P (Frequ. zu tabo·vams).

*tabo·vakšńəkšńəms (: tabo·vakšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tabo·vakšńəms).

*tabo·vaftə̑ms (: tabo·vaftan) M:P (Kaus. zu tabo·vams).

*tabo·vafńəms (: tabo·vafńan) M:P (Frequ. zu tabo·vaftə̑ms).

daća E:Kažl, daća· E:Ba Kad, daće E:Kal ― taćä M:P (Gen. -n, Nom. Pl. taćat), daćä M:Sel Temn (Gen. best. Dekl. M: Sel -t́) [налог, сдача] / Steuer, Abgabe (M:P: [подушная подать] / Kopfsteuer). kona daćas a maštuv́ä, śńeńd́ak ḱisum kaiŋka E:Ba (VII408) Was nicht (mehr) zur Bezahlung der Steuer taugt, werft auch das meinetwegen hin. | daćä kajams M:Sel Temn [платить налоги] / Steuer bezahlen. apak rabotak śoks daćäćeń kajasa M:Temn (VIII276) Ohne zu arbeiten werde ich deine herbstliche Steuer bezahlen. | daće putums E:Kal id. — [Russ. дача].

taćḱä (Gen. -n, Nom. Pl. taćkat) ~ daćḱä M:P, taćḱä M (Dem.) [налог] / Steuer. korə̑žś taćḱä af pandi͔ tə̑ šit́ af ĺijəńd́i M (IV698) Die Eule bezahlt keine Steuer und (deshalb) fliegt sie bei Tage nicht.

taćḱäńä M:P [Mam] (Dem. zu taćḱä) id. koda kajasi͔ [tat́śḱeńants] [M:Mam] (IV590) Wie kann er seine Abgaben bezahlen?

daj E:Kal Kažl ― taj M:P [Mam] [(russ. Imper.) дай! / gib! (wird meist mit Ind. zur Bild. eines sekundären Imper. gebraucht)]. t́eńi daj ṕŕakat pańd́ama! E:Kal (2147), nu daj ṕŕakat pańd́am! E:Kažl (2148) Wollen wir mal jetzt Kuchen backen! daj, ŕiv́iś pat́ej, v́it́t́ama toźor! E:Kal (2147), daj, iŕv́i·ś pat́äj, v́it́t́a·m toźᴉr! E:Kažl (2148) Bruder Fuchs, wollen wir [lass uns] Weizen säen! taj [v́eśt́] suskə̑m-pa·lnä, [v́eśt́] korštam-[ĺämńä] [M: Mam] (IV852) Gib (mir) einen Mundvoll Fleisch, einen Schluck Suppe! — [Russ. дай (Imper. von дать)].

dajt́̀e ChrE, dajt́e E:Kal [in Verbind. mit 1. Pl. Präs.] [дайте!] / lasst uns!, wollen wir! (= davajt́̀e ChrE). vaga ḿeśt́, ćori͔ŋǵit́, dajt́e v́iᵪ́ḱińiḱ[‑]v́iᵪ́ḱińiḱ karmatama tandafńiḿe! E:Kal (2130) [Seht] mal, Burschen, lasst uns einander zu schrecken anfangen! — Russ. дайте.

damaj E:Kal [мужское имя] / ein Männername (in einem Märchen).

dańa E:Šug [мужское имя] / ein Männername. ḿäks a ḱiŕcak, paro at́a, ton dańat? (VII250) Warum zügelst du nicht, guter Mann, deinen Danja? — [Russ. Даня (Dem. zu Дании́л)].

dańila E:Sob [мужское имя, Данила] / ein Männername (Daniel). čińd́äń dańilań tošna saiźe (VII134) (Dann) ergriff Sehnsucht Tschindjas Danila. — [Russ. Дани́ла (fam. F. von Дании́л)].

dańo E:Mar [мужское имя] / ein Männername (Daniel). praś dańoń kardajs (1236) Sie fiel auf den Hof Danjo’s.

dańči M:Sel [топоним в песне] / Ortsname in einem Liede. oj dańči, dańči, dańčina! oj dańčinasa [ḱi] eŕäj? (IV280) O, Danjtschi, Danjtschi, Danjtschina! Wer wohnt in Danjtschina?

dańčina M:Sel id.

*dar E:Sob [дар, подарок] / Geschenk. ḿäźiń ḱis ḿiń božej darońt́ noldi͔ńek ‒‒‒ śeń maksodo (III98-9) Gewährt (dem Kranken) das, ‒‒‒ dessentwegen wir das Gottesgeschenk haben emporsteigen lassen. — [Russ. дар].

darom E:Večk ― darə̑m M:Sel [даром, напрасно, зря] / umsonst, vergebens, ohne Grund. darom uĺńiń źŕačej valoń kandi͔ća E:Večk (II264) Ohne Grund war ich Trägerin des Beinamens ‘Schlechte’. darə̑m, [ḿäŕkś], atkazat́, [aŕä] śävmak M: Sel (IV824) “Du hast dich ohne Grund geweigert”, sagte sie, “komm, nimm mich (zur Frau)!”. — [Russ. даром].

darnoms E:Večk [гудеть, греметь, громыхать, стучать] / dröhnen, klappern, scheppern (z.B. eine gesprungene Glocke od. ein gesprungener Topf).

daŕa ~ daŕja ~ daŕija E:Mar, daŕa ~ daŕija E:Večk ― taŕä M:Cjatn Vod [женское имя, Дарья] / ein Frauenname, Darja (= Dorothea). vaj kosoń, kosoń [< koso-ń] kuźmań daŕa avaŕd́i E:Mar (150) O, wo, wo weint Kuzjmas Darja? daŕjat[‑]maŕjat v́ejc vani͔t́. – ḱijakśś i potolokoś E:Mar (227) Darja und Marja blicken auf denselben Punkt. – Der Boden und die Decke. čokšne͔ń zoŕa daŕija E:Mar (25) Večk (III148) Abendröte (Abendrot) Darija! daŕijat[‑]maŕijat, buŕań[‑]jugań uŕvanʒo moĺśt́ pando laŋks E:Večk (III77) Darija und Marija, des Sturmes Schwiegertöchter, gingen auf einen Berg. vaj saŕä t́äšt́əń taŕä śeĺməńäś M:Cjatn (IV166) Ach, Tarja, das Morgenstern-Auge! akšəda akša taŕäń šamańac M:Vod (IV204) Weisser als weiss ist Tarjas Gesicht. | daŕa-baba E:Večk [“бабка Дарья” / “Darja-Alte” (Name einer Runensängerin P:s)]. | daŕa-pat́a E:Mar [сестра Дарья] / Schwester Darja. koda pačkudi͔ńeḱ miń daŕa pat́eń orta laŋks (1114) Als wir anlangten bei der Pforte der Schwester Darja. — [Russ. Дарья].

*daŕšu [M:Sel] [женское имя (фам. форма к Дарья)] / ein Frauenname (fam. F. von Darja). fḱä ńed́äĺasta daŕšɯt́ lad́äźä, ombə̑t́śət́ ezda daŕšɯt́ maksə̑źä (IV81) In der einen Woche verlobte (der Vater) Darju weg, in der anderen gab er Darju (aus dem Hause).

daŕšɯńä [M:Sel] (Dem. zu daŕšu). ṕeksańń daŕšɯńäś kosa avaŕd́i (IV80) Wo weint Peksas Darju?

daŕšu·ta M:Kars [женское имя (фам. форма к Дарья)] / ein Frauenname (fam. F. von Darja). a ḱeməńćəńäś daŕšu·ta [śt́əŕńa·c] (IV260) Das zehnte (Kind) war die Tochter Darja.

daŕuš E:Kočk [женское имя (фам. форма к Дарья)] / ein Frauenname (fam. F. von Darja). daŕuš pat́azo sonze͔ ŕed́iźe (VII48) Schwester Darjuscha bemerkte ihn.

daŕuška E:Kozl [женское имя, Дарьюшка] / ein Frauenname (fam. F. von Darja). daŕuškat[‑]maŕuškat (III170) Darjuschka und Marjuschka! — [Russ. Дарьюшка (Dem. zu Дарья)].

taŕäńä M:Cjatn (Dem. zu taŕä). noldažəń taŕäńäś valda saŕäńäś (IV166) Noldasch’ Tarja, das helle Morgenrot!

taŕu [M:Mam] Cjatn Vod, daŕu [M:Sel] [eine Art Dem. zu daŕa, daŕä, taŕä]. [uda·lakšńeś ṕiksa·jeń] taŕuś šatšemańada [M:Mam] (IV84) Piksajs Tarju war wohlgeraten geboren. oću nuža·ńanc taŕu azə̑ndi͔ M:Cjatn (IV166) Tarja erzählt ihren grossen Kummer. t́ät́ast[‑]avasta taŕɯś śkamə̑nza M:Vod (IV206) Tarja ist das einzige (Kind) ihrer Eltern. kolmə̑t́śət́ esa daŕu [śestrańats] [M:Sel] (IV370) Im dritten [Laden ist] seine jüngere Schwester Darju. kosa avaŕd́i daŕɯś koĺǵəńd́i? [M:Sel] (IV80) Wo weint Darju, wo vergiesst sie Tränen?

taŕuńä [M:Mam], taŕɯńä M:Patra Vod (Dem. zu taŕu). vaj suka· suka· [koźäeń kośt́ät́] akša taŕuńats [M:Mam] (IV134) Eine Hündin, eine Hündin ist des reichen Kostjas weisse Tarju! taŕɯńac ĺiśi karšəzə̑nza M:Patra (IV25) Seine Tarju kommt ihm entgegen. ad́ä taŕɯńä t́ejəń [ḿiŕd́əńd́i] M:Vod (IV207) Komm, Tarja, meine Frau werden!

dau̯no E:Ork (Chr), davno· E:Šir [давно] / vor langer Zeit. davno· savĺi·d́[‑]ba vaksu·zun E:Šir (II433) Du hättest schon längst zu mir kommen sollen. — Russ. давно́.

davaj Chr[E] E:Mar Kal, dava·j E:Kažl ― tavaj ~ tava·j [M:P] [давай!] / gib!; [ладно!, хорошо!, правильно!] / wohlan!, recht so!; [(in Verbind. mit Inf.:) пошёл! / drauf los!, angefangen!]; (in Verbind. mit 1. Pl. Präs.:) [давайте!] / lass(t) uns!, wollen wir! babaj, davaj śukorom! E:Mar (1232) Gib mir, Alte, meinen Kuchen! aźo, sali͔ḱ śese͔ bojari͔ńt́ ajgoronzo di͔ ḿińeńeḱ davaj! E:Mar (294) Wohlan, stiehl dort den Hengst des Bojaren und gib ihn uns! tavaj, [brat́jä, v́eśt́] suskə̑m-palnä, [v́eśt́] korštam-[ĺämńä]! [M:P] (IV852) Gib (mir), Bruder, einen Mundvoll Fleisch, einen Schluck Suppe! avaj, davaj moĺan, t́et́eńeń salmat kandan E:Mar (2103) Mutter, wohlan, ich gehe, bringe meinem Vater Salma. son valkś tosto di͔ davaj čavomo! E:Mar (295) Er stieg davon hinab und nun (ging es) ans Läuten! ćori͔ńeś davaj ḱev́t́ńeń purnamo E:Mar (2105) Das Knäblein fing an die Steine zu sammeln. a oftuś kurgunza afti͔ze͔, śeĺḿinze͔ końinze͔ da davaj raŋguma E:Kal (2148), ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä, śäĺmᴉ͐nza końᴉńźä dᴉ͐ dava·j raŋguma E:Kažl (2148) Aber der Bär sperrte seinen Rachen weit auf, kniff die Augen zu und fing an zu brüllen. davaj ḱeršńesi͔ńeḱ E:Mar (2114) Wohlan, lass uns ihn binden! nu, davaj t́eńi ŕepst v́it́t́ama! E:Kal (2147), nu dava·j ina ŕepst v́it́t́a·m! E:Kažl (2148) Nun, jetzt wollen wir Rüben säen! [t́äńi t́śora], tava·j [t́uŕft́a·ma]! [M:P] (IV856) Nun, Bursche, lass uns kämpfen! | davajt́̀e Chr[E], davajt́e E:Mar Kal SŠant, davajd́ä E:Ba (Pl.) [давайте!, ладно!] / gebt!, wohlan!; (in Verbind. mit 1. Pl. Präs.:) [давайте!] / lasst uns!, wollen wir! davajt́e, raŋkstataŋk, konań vaĺǵejeze͔ śeᵪ čov́ińe! E:Mar (2101) Wohlan, lasst uns [auf]schreien: [um zu erfahren] wessen Stimme die dünnste [von allen] ist! davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims? E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt! “davajt́e”, korʿti͔t́ oftuś i at-paruś E:Kal (2130) “Gut, tun wir das”, sprechen der Bär und [der] Teufel. — Russ. дава́й, дава́йте.

davaka E:Mar [ладно!, давай!] / wohlan!, lass uns (etw. tun)! davaka, baba, strojamo (172) Wohlan, Alte, lass uns bauen! — [Russ. дава́й-ка].

davud-v́äĺe E:Sob [назв. деревни (? Давыдово)] / Dorfname [? Dawydowo] in einem Lied. davud-v́äĺe – gad v́äĺe! (VII304) Das Dorf Davud (Davydovo) ist ein Schurkendorf!

davul ChrE E:Mar (Gen. E:Mar -i͔ń), davol E:Atr Večk NSurk ― tavə̑l [M:Mam], davə̑l M:Temn (Nom. Pl. -ʿt) (nicht im Bez. Spassk) [ураган] / Sturmwind (ChrE E:Mar); буря / Sturm (M:Temn); [облако пыли] / Staub-, Sandwolke, den der Sturm vor sich hertreibt (E:Mar). v́ijeŋ́ davolne͔ń altasa E:Atr (II495) Ich verspreche ihn dem starken Sturm. [ḿeźe] ńišḱe[‑]pas koŕḿińec v́id́eź[‑]sokaź uma laŋks, vani͔ ḱeĺḿed́e, suvdo i varmado[‑]davoldo E:NSurk (III28) Was, Nischke-pas, Ernährer, in das Ackerstück eingesät, eingepflügt ist, das schütze vor Frost und Nebel, vor Wind und Sturm! af i tavə̑l [eŕv́äńakaj śińekšńeńźä] [M:Mam] (IV575) Nicht mal der Sturm, Schwiegertochter, hat dich gebrochen. — Tat. dawə̑l.

davulne͔ ChrE E:Mar ― tavə̑lńä [M:Kr] (Dem. zu davul, tavə̑l) [вихрь] / Sturmwind. kučumaka, t́et́akaj, pokš v́iŕ laŋga davulne͔ks E:Mar (1180) Sende mich, Väterchen, über den grossen Wald als Wirbelwind! vaj esta ḱepəć v́ii tavə̑lńä [M:Kr] (IV17) Da erhob sich ein heftiger Sturm.

dažᴉj E:Nask [даже / sogar; (mit Neg.:) даже (и) не / nicht einmal]. dažᴉj kᴉ͐rga·ms v́ijᴉst ara·śt́ (III244) Sie hatten gar nicht mehr Kraft zu harken [l.: zu schaufeln]. — [Russ. даже].

də̑kšta·ms M:Čemb (Mom.) [боднуть] / einmal mit den Hörnern stossen. — Vgl. tokšt: tokštad́ems.

də̑kšńəms M:Čemb (Iter. zu də̑kšta·ms) [бодать / (mehrmals) mit den Hörnern stossen].

tə̑kša·ms M:Čemb, d́ukša·ms (: d́ukša·n, ‑äj) M:Sel (? Frequ.) [бодать] / (mehrmals) mit den Hörnern stossen.

*də̑rnok: də̑rnoksa ḱiš́t́ims M:Temn плясать на одной ноге / auf éinem Fusse tanzen.

di͔ ChrE E:Mar Kal Večk Bag, dᴉ͐ E:Kažl ― tə̑, də̑ ChrM, tə̑ [M:?P], di͔ ~ də̑ M:Čemb Sel [и] / und; [а, но] / aber. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! ofta tandac dᴉ͐ arduma tuś E:Kažl (2151) Der Bär erschrak und lief schnell davon. blagoj puŕǵińe śejeŕi di͔ pšt́i jondoloś v́eŕǵeĺi E:Bag (I297) Der grimmige Donner ruft, der grelle Blitz zuckt. pratjat, [ḿeźa·rda ṕikst́] tarftsa, ti͔ uskə̑ma·śt́ M:P (IV853-4) Brüder, wenn ich am Seile rucke, dann zieht mich heraus! [polaftə̑źä] di͔ af [śḿedndaj ḱiźeft́ems] M:Sel (IV831) Er hat ihn getauscht und wagt nicht zu bitten. moĺi də̑ avaŕd́i M:Sel (IV806) Sie geht und weint. — Russ. да, ды.

di͔ŋgovtoms E:Mar, di͔ŋgoftoms E:Večk, di͔ŋgu·ftums E:Ba [бросить, кинуть] / werfen, schleudern. mon sonza ṕeŋǵe-poĺena·sa di͔ŋgu·fti͔ja E:Ba Ich warf mit dem Holzscheit nach ihm.

di͔ŋgovtńems E:Mar [?Večk] (Frequ. zu di͔ŋgovtoms).

1di͔ń E:Ba, di͔ń ~ [?] ti͔ń E:Is, di͔n ~ [?] di͔ń E:Večk тын / Pfahlzaun (aus gespaltenen Baumstämmen), Staketenzaun. — [Russ. тын].

2di͔ń E:NSurk [совсем, вполне] / ganz, völlig [Füllwort, mit dem in der Volksd. die Anzahl der Silben vermehrt wird]. son eŕi[‑]ašti͔ di͔ń uśijaso (I92) Er lebt und weilt auf einer Insel. a v́eŕej noldakšnoś a ńej di͔ń lopat (I93) Er hatte Blätter nach oben getrieben. — [Vgl. 2dum; tuń].

di͔ńa ~ di͔ńä E:Ba, di͔na E:Večk, di͔n E:Is ― di͔n M:Jurtk [дыня] / Melone. | di͔n-kujar (-gujar) E:Is тыква / Kürbis. — [Russ. дыня].

di͔rne͔ms E:Mar Večk, di͔rni͔·ms E:Ba [слишком торопиться, бегать туда и обратно] / sich übereilen, hin u. zurück laufen (= ti͔rne͔mks E:VVr).

di͔šams E:Večk [часто дышать] / hauchen, atmen. — [Russ. дыша́ть].

di͔šla E:Mar Večk дышло / Deichsel. — [Russ. дышло].

di͔v́ems E:Is [огораживать, обносить забором] / zäunen, umzäunen (mit di͔ń ‘Staketenzaun’).

do E:Jeg [част. без определённого значения / ein bedeutungsloses Füllwort, das in der Volksd. gebraucht wird, ? = russ. да]. kažnoj ijeste͔ do salda·t ašči͔·t́ (192) Jedes Jahr verweilen (da) Soldaten. [ḿeĺganzo] jaḱi do si͔ŕe· tatar (1100) Nach ihm geht ein alter Tatar.

dobra E:SŠant Kočk, dabra E:Šokša ― dobra M:Sel [собственность, имущество / Hab u. Gut, Eigentum]. [t́e] ḱiń [dobraśt́] ton karauĺat? E:SŠant (I479) Wessen Eigentum bewachst du? kolmo pakśava moń i dobram E:SŠant (I121) Auf drei Feldern ist mein Eigentum. son t́et́e lomańś kulumsta śeḿb́e sońśinde͔ dabrat́ [javᵪti͔źe] sońśinde͔ kafta t́oransta E:Šokša (VII456) Beim Sterben verteilte dieser Mann sein ganzes Eigentum seinen zwei Söhnen. azk ńi varańäj, bajaravańäj, aĺät́śəń kaznants, śemb́ä śiŕä dobrants! M:Sel (IV263) Gib, Vara, Bojarin, den Schatz, alles alte Hab und Gut deines Vaters an! | uĺi-dobra E:SŠant [собственность] / Eigentum. kolmoćeśńe ŕev́eń-stadan, ŕev́en-stadan uĺi-dobram (I121) Auf dem dritten [Felde] sind meine Schafherden, meine Schafherden, mein Eigentum. — [Russ. добро́].

dobroj E:Mar Večk Is Sulli, dobroj ~ dobro·j E:Jeg ― dobraj M:Sel Temn [добрый, отличный] / gut, vortrefflich. t́ejt́eŕiś paroĺ si͔ŕe mat́uša, dočaśak dobroj eŕäś mat́uša E:Mar (130) Ein gutes Mädchen war die alte Matjuscha, eine vortreffliche Tochter die bejahrte Matjuscha. v́eĺi·ńeś dobro·j slavno·j kut́a·ma! E:Jeg (192) Das vortreffliche Dörfchen, das herrliche Kutjama! [t́iᵪt́] ton [aĺäńäj] tumə̑ńń dobraj last M:Sel (IV292) Mache du, Vater, einen guten Sarg aus Eiche! — Russ. [добрый].

[doča] dotša ChrE E:Mar Gor Večk Jeg, dočakaj (Anr.) E:SŠant [дочь] / Tochter. ḿeźiń ḱise͔, dočam, avaŕd́at? E:Mar (287) Warum weinst du, meine Tochter? ańuš dočazo mokšoń ŕed́iźe E:Mar (126) Anjuscha, seine Tochter bemerkte den Mokscha[nen]. iĺado jofta najko dočańe E:Večk (I44) Erzählt (es) nicht der Tochter Najko! ćorań kola·vt, doča·m, ejse͔·t́! E:Jeg (190) Es ist eine von einem Burschen Herbeigezauberte [Krankheit in dir]! vaj uĺiśt́[‑]parośt́ mon baslovasa, dočakaj, mon t́eŋk E:SŠant (I474) Ich gebe euch, Tochter, das Eigentum. — Russ. дочь.

dotši͔ńe ChrE E:Mar (Dem. zu doča) [дочь, дочка] / Tochter, Töchterlein. kavksoće t́akaś maŕuša, kavksoće t́ejt́eŕ doči͔ńe E:Mar (146) Das achte Kind ist Marjuscha, das achte ein Mädchen, ein Töchterlein. oᵪ doči͔ńem, mon uŕvaksti͔ńd́eŕan, v́ed́ toń v́ečḱeḿe avat a karḿi E:Mar (280) Oh, mein Töchterlein, falls ich heirate, so wird deine (Stief)Mutter dich nicht lieben.

dotšink̀a ChrE, dočinka E:Atr [дочка] / Töchterchen. ton iĺa joma oĺa dočinkam E:Atr (I139) Du, meine Tochter Olja, sei nicht des Todes! — Russ. доченька.

doćḱińem E:VVr [моя доченька / mein Töchterlein] [Dem. zu einer unbel. F. *doćka (< russ. дочка)].

dod́ams E:Večk [получать, приобретать] / bekommen, erlangen. — [? Russ. дода́ть].

1doga E:Nask ― tuga ~ doga (Gen. -ń) M:P, duga· M:Čemb, duga M:Sel, doga M:Kul Ur Prol Sučk, doga· M:Jurtk дуга / Krummholz, (M:P Sel auch, M:Kuld:) [самострел] / Armbrust. sə̑po·ńt́ targaźä dogat́ śińd́əźä [M] (IV70) Er zog den Kummetriemen fest und zerbrach das Krummholz. — Russ. дуга́.

dogańä ~ tuga·ńä M:P, dogańä M:Kuld (Dem.) [самострел] / Armbrust (M:P dogańä); (M:P tuga·ńä:) [тетива самострела] / Sehne der Armbrust. | śäĺiń tuga·ńä M:Pal [самострел] / Armbrust. śäĺiń tuga·ńä śorat́ jäĺsə̑nza (IV315) Der Mann hat einen Bogen aus Ulmenholz an der Brust (gespannt).

tugafks M:P (Gen. -ə̑ń) [материал для дуги] / Krummholz-Material.

dogat E:Kozl догадливый / scharfsinnig, pfiffig. v́ejḱe uĺńeś dogat ćori͔ńe (I107) Es gab einen verständigen Mann. — [Russ. дога́дливый].

doᵪad́ems E:Mar, doᵪa·d́ems E:Ba [бить, стрелять с треском] / mit einem Knall schlagen od. schiessen.

doᵪ̀ot ChrE, doᵪod E:Hl ― taᵪo·t M:P (Gen. taᵪo·də̑ń, Nom. Pl. -t), daᵪot M: Temn доход / Einkommen, (M:P auch:) [вкус] / (bei der Ansprache an einen Verstorbenen:) Geschmack, das Munden (der Speise u. des Getränks, die man ihm opfert; = tańt́f́). pačkud́izi͔ doᵪod t́eŋḱ E:Hl (222) Möge (euer) Einkommen zu euch hingelangen! ńe [oznuvksni͔] ti͔ńeŋḱ doᵪodoks moĺist i pačkud́ist! E:Hl (222) Es gehen und gelangen diese Opfergerichte zu euch als Einkommen! daᵪot t́ejńńt́ pačkə̑d́eza, tańćf maŕavə̑za! M: Temn (VIII428) Möge es euch zu Gute kommen, möge die Süsse euch munden! — Russ. дохо́д.

doᵪ̀otḱä̆ (~ doᵪotḱä) E:Ba ― taᵪo·tḱä M:P (Dem. zu doᵪ́ot, taᵪo·t) id. (E:Ba: den Verstorbenen). a ti͔ńä·ŋḱ, pokšt́a·t[‑]ba·bat, pačkᴉ͐d́i·za doᵪo·tḱä E:Ba (VII378) Möge (davon auch) euch, ihr Ahnen, Wohl zuteilwerden!

doᵪod́ija E:Večk [выгода] / Vorteil. vana, čańt́ḱet́ uĺeze͔, [ḿińeńek] nazdorov́ijaks, tońet́ doᵪod́ijaks (II504) Sieh hier, steh uns bei, uns zum Wohle, dir zum Vorteil! — [Russ.].

doᵪtor E ― toᵪtə̑r M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -ʿt) [врач, доктор] / Arzt, Doktor. — [Russ. доктор].

dojńića E:Mar ?Kal [подойник] / Melkeimer. — Russ. дойни́ца.

doka E:Mar Atr Ba Večk [Bug ?Kal] ― dok M:Čemb догадливый, дошлый / klug, gescheit, intelligent, gewandt, pfiffig. doka uĺńeś iśeḿejka śeń koŕas [E:?Bug] (V476) Isemejka war in dieser Hinsicht klug. jondol baba mastor laŋgoń ṕek dokaĺ [E:?Bug] (V214) Die Blitz-Alte war die kundigste auf Erden. ḱeĺḿeft́eḿe mokot́ dokaĺ [E:?NBajt] (V374) Mokotj war geschickt, (Liebe) erkalten zu lassen. — Russ. дока.

doko-dok E:MKly [описывает топот ног танцующего] / das Stampfen der Beine des Tänzers beschreibendes Wort. čokšne͔ńe-kak d́iḱi-d́ik, valćḱeńe-kak doko-dok (VII46) Abends (geigt er) diki-dik, morgens (tanzt sie) doko-dok.

dokučams E:Ba Sob Bug Af NSurk ― *dakućams M:Atjur [докучать, утруждать, беспокоить / belästigen, bemühen, behelligen] (= eńaldoms). ḿä·źeń ku·valt e·ńa·ldan, ḿä·źeń ku·valt do·kučan, maŕi·ńk moń va·lne͔m, pŕiḿi·ńk moń osksḱe·m! E:Sob (VII360) Was ich erflehe, was ich erbitte, hört meine Worte, nehmt mein Opfer entgegen! si͔ń eńaldomo i dokučamo E:Bug [Ich bin gekommen, um zu bitten und (dich od. euch) zu behelligen]. ńišḱe pas, mon ti͔ŋḱ iḱeĺej si͔ń eńaldomo i dokučamo E:NSurk [Nischke-pas, ich bin zu euch gekommen, um euch zu bitten und zu behelligen]. t́amak śt́af́ńä moń, dakućä M:Atjur (VIII352) Nötige mich nicht aufzustehen, bemühe mich nicht. — [Russ. докуча́ть].

doku·ka E:Sob [надоедание, обременение, назойливость / Belästigung, Zudringlichkeit]. v́ä·śeḿeńeń śu·k-pŕa, v́ä·śeḿeńeń do·ku·ka (VII360) Vor allen (mache ich) eine Verbeugung, für alle (habe ich) eine Bitte [Belästigung]. — [Russ. доку́ка].

dolgoj E:Mar [долгий] / lang. v́isokojt́, dolgojt́ ĺeĺanok! (1140) Hoch, lang sind unsere Brüder! — [Russ. долгий].

dolžija E:Mar Kal [дверь в улей] / Tür des Bienenstocks, Deckbrettchen für die durchgehende Furche in Waldbienenstöcken. — Russ. должея́.

dolk E:Mar Večk (Gen. E:Mar -iń), dolg E:VVr [долг] / Schuld, (E:Mar auch:) [заём] / Anleihe. ńiĺ(e) ugolco śiźǵeḿeń śiśem eźńese͔, v́eśe dolḱiś laŋksonzo. – ščotkat́ńe E:Mar (247) Viereckig, mit siebenundsiebzig Gelenken, alle Schulden liegen auf ihm. – Die Bürste. — [Russ. долг].

dolḱijams E:Mar, dolǵijams E:Kažl [входить в долги] / in Schulden geraten.

dolžen [E:?Mar] [должен] / schuldig. — [Russ. должен].

dolžńik E:Večk [должник] / Schuldner. — [Russ. должни́к].

doloj E:Mar ― dalo·j M:Sel [прочь, вон] / weg, fort (E:Mar); [совсем, вполне, совершенно, всецело] / ganz, gänzlich, völlig, vollkommen (M:Sel). son kodak t́afta [ṕäkstaźń], śäźəńd́ɯśt́ dalo·j M:Sel (IV820) Sobald sie sie [seine Hände] so befestigt hatte, rissen sie [die Seile]. — [Russ. доло́й].

dolo·ta E:Atr, dolo·ta ~ dolota E:Večk, dolota E:Kad ― tola·ta ~ tolata (Gen. ‑n) M:P, tolata M:Pš, dolata M:Čemb Sel долото / Meissel. — Russ. долото́.

tola·tańä M:P (Dem.) id.

doĺ E:Mar Večk Kozl ― *toĺ M:P [часть, доля] / Teil. ad́adoja, t́et́akaj, ad́adoja, avakaj, mońe doĺeń javomo, mońe pajeń javomo E:Večk (II253) Kommt, Vater, kommt, Mutter, um mir den Anteil zuzuteilen, um mir den Teil zuzuteilen. ḿeźe t́ejt́eŕeń kudoso doĺeze͔, ḿeźe t́ejt́eŕeń pajeze͔ E:Kozl (I108) Was gehört der Tochter im Hause, was gehört der Tochter? | ĺeməń doĺ M:Ur ? душевник / ? “Seelenanteil” (an einem Gemeingut). — [Russ. доля].

dom M:Bar [дом] / Haus. t́at gad́enda bańäźeń, t́at gad́enda domi͔źeń (VIII312) Beschmutze nicht meine Sauna, beschmutze nicht mein Haus! — [Russ. дом].

domńä M:Temn (Dem. zu dom) id. durak šidə̑nza aĺanc domńanc ḿiś (VIII346) Aus (‘seiner’) Dummheit verkaufte er das Haus seines Vaters.

domovńiḱ E:Af [? домосед] / ? Stubenhocker (? Hauswirt). iĺa nolda šabrań kuroń i v́eĺeń[‑]śadoń azmań domovńiḱ (III31) Lass keine in böser Absicht kommenden Stubenhocker aus dem benachbarten Dorfviertel, aus dem Dorfe kommen! — [Russ. домовни́к].

də̑mavojńä M:Bar (Dem. zu *də̑mavoj) [домовой / Schutzgeist (? Wärter) des Hauses]. ə̑ŕv́äńakaj, kod́iit́ mońń vaśuźeń, ‒‒‒ kuda pŕäńäźeń, jurʿtavojńäźeń, də̑mavojńäźeń? (VIII286) Schwiegertochter, wo hast du meinen Vasju hingebracht, ‒‒‒ das Haupt meines Hauses, den Wärter meiner Jurte, den Wärter meines Hauses? — [Russ. домово́й].

doma E:Škud Beg [женское имя, Дома] / ein Frauenname. śkamńenze͔ vaśäń doma dočazo E:Škud (VII240) Vasja hat (nur) eine einzige Tochter, Doma. kat́uša arćeś [gośt́amo] šätḱinav doma pat́anste͔ń E:Beg (VII154) Katjuscha gedachte zu Gast zu gehen, nach Schjatkina, zu ihrer älteren Schwester Doma. — [Russ. Дома (Dem. zu Домна)].

domaša E:Škud [женское имя, Домаша] / ein Frauenname (= doma). t́äjt́eŕ pŕa v́äši son mazi͔ ĺämńe, domaša ĺämńe (VII238) Ein Mädchen verlangt er (der Damm), ein (Mädchen) mit schönem Namen, ein (Mädchen) mit dem Namen Doma. — [Russ. Дома́ша (Dem. zu Домна)].

domᴉ͐lka: kazań domᴉ͐lka E:Kažl шиповник / Hundsrose (Rosa canina).

donnams (: donnan, -aj) M:Sel [гудеть] / dumpf schallen.

donnaźəvəms (: donnaźev́i ~ donnə̑źev́i) M: Sel (Inch. zu donnams) [загудеть (колокол)] / dumpf zu schallen anfangen (eine grosse Glocke).

donnaftə̑ms (: donnaftan, -i͔) M:Sel (Kaus. zu donnams) [заставлять гудеть] / dumpf schallen machen.

donskoj E:Bag [донской] / donisch, vom Don. vaĺm alga juti͔ donskoj kazak (I415) Unter dem Fenster geht ein Donkosak. — [Russ. донско́й].

dońams E:Atr Ba Večk Vez Kozl ― dońams M:Čemb Sučk Jurtk надоедать / langweilen; донимать / belästigen; [преследовать] / verfolgen, (E:Atr Ba auch:) [выигрывать (в борьбе)] / gewinnen (im Ringen). v́eśi [dońiḿiź] ruz-ińazoro E:Kozl (I96) Der Russenkaiser hat uns heftig verfolgt. dońiźe at́ań śeźgan E:Vez (III336) Dem Alten folgte eine Elster. — [Russ. доня́ть].

dońeśe·j E:Andr [бог-покровитель скота, Дионис / Schützer-Gott des Viehes (Dionysos)]. v́eŕe pa·s, ko·ŕḿeńeć, ska·lᴉ͐ń-pa·s, laśe·j, dońeśe·j, vani͔·t́ ḿińi·ḱ skot́e·nanᴉ͐k! (VII436) Vere-pas, Ernährer, Gott der Kühe, Lasej und Donesej, schützt unser Vieh!

dorka ~ dorka· E:Jeg [женское имя] / ein Frauenname. dorka· baba·, dura·k baba·, dorka baba, ṕeĺa·s baba! (188) Die alte Dorka, die dumme Alte, die alte Dorka, die tolle Alte!

dornoms E:Mar Atr [Ba] Večk NSurk [гудеть, жужжать] / surren, summen (Spinnrad) (E:Mar Atr Ba Večk); [греметь, звенеть] / dröhnen, rumpeln (Wagen, Handmühle, Windmühle); [находиться в течке] / brünstig sein (E:NSurk).

dorni͔ E:NSurk [зудящий / rauschend]. koso koso dorni͔ padoś vaturdi͔ (II145) Wo, wo quackt die rauschende Pfotze?

dornoźev́ems E:Večk (Inch. zu dornoms).

dornoftoms E:Večk (Kaus. zu dornoms).

doro·goj E:VVr, dorogoj E:Škud NPyrma SŠant ― daragoj M:Čemb, darago·j M: Kars, də̑rago·j M:Sel, dragoj M:Temn [дорогой] / teuer. pat́i·ńem doro·goj, mon t́eje·van salmo·ksḱeks E:VVr (III287) Meine teure Schwester, ich werde mich in eine Nadel verwandeln. uŕaš dorogoj, aĺńe zolotoj! E:NPyrma (VII78) Teure Schwägerin, goldener Schwager! laŋgə̑zt raman də̑rago·j plat́at [M:Sel] (IV157) Ich kaufe teure Kleider für dich. doskat́ńä šavfkat darago·j äśksa M:Kars (IV344) Die Bretter sind mit teuren Nägeln beschlagen. ombə̑ćeś ṕäškśä dragoj tavarda M:Temn (VIII334) Der zweite ist voll von teuren Sachen (Wertsachen). — [Russ. дорого́й].

doroška E:Večk [демон болезней] / ein Krankheitsdämon. jaḱiḱi, šĺaḱiḱi, ḿiᵪ́ejkat[‑]ḱiᵪ́ejkat, joroškat[‑]doroškat, uĺitkat[‑]ḱiŕitkat, ḱi ti͔ŋḱ ḱiŕd́ićaŋk, ḱi pańćićaŋk, ḱi srafńićaŋk? (III172) Jakika, Schljakika, Michejka, Kichejka, Joroschka, Doroschka, Ulitka, Kiritka, wer ist es, der über euch herrscht, der euch vertreibt, der euch zum Verschwinden bringt? — [? Russ. доро́жка].

dorožams E:Mar дорожить / auskehlen. kaŕkse͔t́ tapardaź dorožaź (1206) Deine Bastschuhschnüre winden sich gleich Reifen. — Russ. доро́жить.

dorožńiḱ [E:MKka] [бродяга] / Landstreicher. ḱijava juti͔ dorožńiḱ, ḱijava juti͔ proᵪožej (II55) Auf dem Wege geht ein Landstreicher [Reisender], auf dem Wege geht ein Bummler [Vorbeigehender]. — [Russ. доро́жник].

dos̀ada ChrE, dosada [E:?Mar] NSurk [досада] / Verdruss. ḿeźeń dosada mujińd́et́ [E:NSurk] (II458) Was für Ärger hat dich ergriffen? — Russ. доса́да.

dosačiḱ E:VVr [обижающий, нарушитель тишины / einer der kränkt, Ruhestörer]. tońś a do·sačiḱ uĺńe·kšni͔t́ (II342) (Aber) du selbst warst nicht eine, die kränkte. — [Russ. доса́дчик].

dosadna E:Mar ― tasa·dna M:P (Adv.) досадно / ärgerlich, verdriesslich. mońeń dosadna E:Mar Es verdriesst mich. mod́ińä ṕäk tasa·dna M:P Es ist mir sehr verdriesslich (Es verdriesst mich sehr). araś tasa·dnaks M:P Es wurde verdriesslich. — Russ. доса́дно.

dosad́ams E:Mar VVr Gor Večk SŠant ― *tasad́ams M:Katm досадить / sich ärgern (E:Mar); [ругать] / schimpfen (E:Mar); [обижать] / kränken (E:VVr Večk Gor); [поносить, рассердить] / schmähen, erzürnen (E:SŠant); [сердить] / ärgern (M:Katm); [оскорблять] / verletzen (E:Mar). pokordi͔miź sukaso, dosad́imiź kurvaso E:Mar (1138) Sie haben uns mit dem Namen “Hündinnen” geschimpft, sie haben uns mit dem Namen “Huren” gescholten. dosad́amo lomat́t́aŋk E:Mar (1138) Wir sind Leute, die man schelten darf. iĺiŋḱ dosad́a se͔ŕiń provži͔ dugat́ńeń! E:Mar (1192) Schimpft nicht meine ausgerüsteten, lieben Begleiterinnen! kolmoće ńed́ĺa dosad́äń se͔ŕem moń ašči͔ E:Mar (1170) Es ist (schon) die dritte Woche, seit meine Gestalt verletzt worden ist. dosa·d́atan pŕasto· ṕiĺks E:VVr (II342) Ich werde dich von Kopf bis Fuss kränken. v́eśe staršejt́ńeń dosad́asi͔ńźe v́e valso E:SŠant (I408) Er erzürnt alle Ältesten durch ein Wort. ḿejs ton iśt́ańa dosad́asamak E:SŠant (I497) Was schmähst du mich so? t́amaśt́ä va tasad́ä M:Katm (IV466) Ärgert mich nicht! — [Russ. досади́ть].

dosad́avoms E:Mar (Refl.-Pass. zu dosad́ams) [рассердиться] / zürnen, sich ärgern.

*dosad́avkšnoms E:Večk (Frequ. zu dosad́avoms) [тужить, скорбеть] / sich härmen. dosad́avkšnoś ravž ańd́amo od-aĺa (I373) (Da) härmte sich der schwarzbraune Andjamo, der junge Mann.

doska E:MKly Večk StŠant ― toska M:P [Mam] Pš Kr (Gen. M:P -ń) доска / Brett. śe doskaśt́ laŋkso ḱi muśḱi[‑]čov́i? E:MKly (VII32) Wer wäscht und reibt (die Wäsche) auf diesem Brett? ašo kudońt́ końaso ašo doska E:StŠant (III189) Auf dem Firste des weissen Hauses ist ein weisses Brett. vaj śuduf, śuduf [ŕäźafə̑ń] sofaś, patšk lazə̑ń toskaś [M:Mam] (IV282) Ach, die arme, arme Sofa aus Räsjaf, die (wie) ein gespaltenes Brett (ist). — Russ. доска́.

doskańa E:MKly ― toskańä M:P (Dem. zu doska, toska) id. śe čadi͔śt́ trokska si͔ŕńeń doskańa E:MKly (VII32) Über dieses Flutwasser (führt) ein gold(farb)enes Brett. | sə̑rbo·na-doskańä M:Sučk [дощечка для ниченок / Brett, um das die Litzen geknotet werden].

dosta E:Kal досыта / ganz satt, zur Genüge. ad́a t́eńi, ŕiv́iś, mon tońt́ ṕeḱit́ dosta ṕejd́if́tan! (2145) Komm, Fuchs, ich werde dich jetzt [zur Genüge] zum Lachen bringen! — Russ. досыта.

dostams E:Mar [доставать, достигать, получать] / gewinnen, erlangen. — [Russ. доста́ть].

dosuž E:Mar Škud Večk SŠant, došos E:Ba ― tasu·š M (Gen. tasužə̑ń) [ловкий, умелый], досужий / flink, gewandt, geschickt; заботливый / sorgsam, sorgfältig. vaj koda dosuž ńej ćoraś son vajǵeĺńenze͔ maŕasi͔ son śe porava son i śt́i E:SŠant (II65) Wenn ein Mann, der hurtig ist, seine Stimme hört, dann steht er auf. vaj v́äjḱeń kučik kukuks ‒‒‒ dosuž av́ińeń [śt́avti͔ks] E:Škud (VII262) Sende das eine (Junge) als Kuckuck, ‒‒‒ die hurtigen Frauen aufzuwecken. — Russ. досу́жий.

dosušḱe E:Večk, došušḱe E:MKly (Dem. zu dosuž) id. vaj kona ćoraś bratci͔ dosušḱe, son čokšne͔ kuvat́ a mad́i E:Večk (II59) Der Mann, Brüder, der hurtig ist, legt sich am Abend lange nicht schlafen. došušḱeze͔ ḱiŕńafti͔, nuźaksḱeze͔ v́eĺafti͔ E:MKly (VII38) Wer (von ihnen) hurtig ist, der springt auf, wer (von ihnen) träge ist, der wendet sich um.

tasuk M:P [? досуг / ? Musse]. | af tasuk M:P недосуг / Mangel an Zeit. — Russ. досу́г.

dośḿeŕt́ E:Mar [мёртвый (до смерти)] / tot [“bis zum Tode”]. paśiba, što v́eŕćeńt́eń eźiḿiź makst, a to bu śet́e dośḿeŕt́ čavovĺiḿim (2117) Gottlob, dass sie mich noch nicht dem, der da oben war, überlieferten, sonst hätte jener dort mich tot geschlagen. — [Russ. до́ смерти].

došloj E:StŠkud [сведущий, знающий / kundig]. śe došloj, śe mašti͔ (III98) Diese ist kundig, diese ist geschickt. — [Russ. дошлый].

došlojńe [E:Bag] (Dem. zu došloj) [проворный / hurtig]. vaj kona ćori͔ńeś braci͔ došlojńe (II62) Der Mann, Brüder, der hurtig ist.

dova ML(E) E:Večk SŠant ― udava M, uda·va M[:Mam] (Gen. -ń) [вдова] / Witwe, (E:Večk auch:) [вдовец] / Witwer. uda·vaś śudufś avaŕd́i [M:Mam] (IV44) Die arme Witwe weint. | uda·va-aĺäś M:P [вдовец] / Witwer. | dova-ava E:Mar Večk SŠant [вдова] / Witwe. mastor laŋkso uĺi dovava E:SŠant (I78) Es gibt auf Erden eine Witwe. | dova-baba E:SŠant [(старая) вдова] / (alte) Witwe. | dova-ćora E:Mar [вдовец] / Witwer. — Russ. вдова́.

uda·vańä M:Vert (Dem. zu uda·va) [вдушка] / Witwe. maŕĺɯńät́ ala uda·vańä avaŕd́i (IV342) Unter diesem Apfelbaum weint eine Witwe.

dovoĺ ChrE E:VVr SŠant вдоволь / genug, hinreichend. jarsamo dovoĺ a maksi͔t́ E:VVr (III275) Futter reicht man nicht genug. vaj jarsan[‑]śiman, a mon ĺeĺakam, dovoĺ E:SŠant (I60) Ich esse und trinke, mein Bruder, genug. — Russ. вдоволь.

dovoĺna [E:?Mar], davo·ĺna E:Nask ― tavo·ĺna M:P [довольно] / genug, zureichend; [довольный] / zufrieden. [si͔ŕä] skal saś kudu kanć oj i lofca davo·ĺna E:Nask (III250-1) Die alte Kuh kam nach Hause und brachte Butter und Milch genug mit. | dovoĺna satoms [E:?Mar] [быть достаточным, хватать] / zureichen, hinreichen. — Russ. дово́льно.

dovoĺavoms E:Mar Večk [удовлетвориться] / befriedigt werden; [пресытиться] / übersatt werden (ḿet́t́e von Honig) (vgl. ńiĺǵed́ems: ńiĺt́akadoms), (E:Mar auch:) [довольствоваться] / sich begnügen. — [Russ. дово́лить].

*dragu·n E:Šir Šokša, *dŕagu·n E:Jeg [драгун] / Dragoner. da·jka a·ran po:kš ḱi u·lus. a:t aša·rdi͔t́ so:ldatt[‑]dra·gutt E:Šir (I267) Wohlan, ich stelle mich an die Wegscheide des Hauptweges, ob nicht Soldaten und Dragoner vorbeigehen. dŕagu·nt moĺńe·ś(t?) kaŕe·jeń [v́ešńe·ḿe] E:Jeg (II547) Dragoner gingen den Braunen suchen. — [Russ. драгу́н].

draḱina E:Kažl [назв. эрз. с. Дракино] / Name des ers. Dorfes Drakino. ḿȧks ṕeḱ koźa, ḿȧks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut?

draŋka E ― traŋka M:P (Gen. -ń) [дранка, просорушка для обдирания пшена] / Maschine, womit die Hirse geschält wird, so dass daraus pšeno (geschälte Hirse) entsteht (M:P). šiń ṕeŕf jakaj, vast(a) af saj. – traŋkas(a) alašaś M (IV675) Geht den ganzen Tag, kommt nicht weit. – Das Pferd an der Schrotmühle. — Russ. дранка.

drańća E:Večk Is ― trańćä M:P Kr (Gen. M:P -ń) дрань, драница, [дранка] / (durch Spalten erhaltener) Kienspan, Dachschindel, Latte (E:Is: veralt.). drańćaso v́eĺt́aź lati͔ńenʒe͔ E:Večk (I426) Sein Schuppen hat ein Schindeldach. — Russ. драни́ца.

trańćäńä M:Kr (Dem. zu trańćä) id.

dratva E:Mar Večk ― tratva M:P (Gen. ‑ń) [дратва] / Pechdraht des Schusters. — Russ. [дратва].

draźńams E:Mar, draźńams ~ draźńems E:Večk, draźńems E:Af ― traźńams [M:Mam] [дразнить, раздражать] / necken, reizen (z.B. einen Hund). ńej bud́imks [karḿit́] draźńamo, ti͔ń ḱeĺeŋḱ ĺiv́t́iŋḱ, draźńado! E:Mar (1124) Wenn sie aber zu necken anfangen, stecket eure Zungen hervor, necket (sie wieder)! kortaftomgak draźńesi͔ź E:Večk (II292) Sie verspotten [sogar] mein Sprechen. iĺa draźńe ḱiskat E:Af (III33) Reize keine Hunde! oj [eŕv́ä·ńakaj, kaźńä, kaźńä], t́amak [traźńä] [M:Mam] (IV571) O, Schwiegertochter, (gib) ein Geschenk, ein Geschenk, necke mich nicht! — Russ. [дразни́ть].

*traźams (: traźan, -äj) M:P, traźams M: Kr, *draźams (: draźäj) M:Sel [дразнить, раздражать] / necken, reizen, irritieren.

*traźśəms (: traźśan, -i) M:P (Frequ. zu traźams).

*traźśəkšńəms (: traźśekšńan) M:P (Frequ. zu traźśəms).

drnama M:Sučk [дребезжащий, трещащий гудок, свисток] / eine Art schnarrende Pfeife.

drob́ina E:Is SŠant, drob́ina ~ drob́inat [Pl.] E:Večk ― drob́ina· M:Jurtk, drobə̑nat [Pl.] M:Sučk [брага] / Maische, Treber (von Bier) (= pardat M:Pš). kank drob́i·nat! M:Jurtk Trage Maische her! — [Russ. дроби́на].

droćams E:Kad Ba Večk Is ― droćams M:Sučk [ласкать, нежить, баловать] / streicheln, hätscheln, verzärteln, verhätscheln; [исправить, улучшить, переделать] / ausbessern, verbessern, umarbeiten (um etw. weiter zu verbessern). — Russ. дрочи́ть.

droćakšnums E:Kad (Frequ. zu droćams).

drogat [Pl.] E:Petr дроги / Lastwagen. ḱiĺd́it́ kuvaka drogat (VIII134) Man spannt lange Lastwagen an. — [Russ. дроги].

drop E:Mar Večk (Gen. E:Mar -i͔ń) ― trop M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -t) дробь / Schrot, (E:Mar auch:) трусливый / Feigling. — [Russ. дробь].

dropḱe E:Mar (Dem.) id.

drovńa [~ ? drovńat (Pl.)] E:NSurk [дровни] / Lastschlitten, Bauernschlitten. [puti͔ź] drovńas i tuśt́ (III314) [Sie] legten ihn in einen Schlitten und machten sich auf den Weg. — [Russ. дровни].

drožams E:Kal шелохнуться, [трястись, дрожать] / sich ein wenig bewegen, sich rühren. ton ĺa drožak! (2136) Rühre dich nicht! — [Russ. дрожа́ть].

drožakstuvums E:Kal (Refl. zu der mom. F. *drožakstums) тронуться / sich rühren. kodak drožakstuvat, jomat (2136) Kommst du heraus [Wenn du dich rührst], so bist du verloren.

drožaftums E:Kal (Kaus. zu drožams) трясти / schütteln. mon karman poŕiḿe ńeńiń palmatńiń, a ton karmat si͔nst drožaftuma i šataftuma (2135) Ich werde diese Pfähle zu nagen anfangen und du wirst anfangen sie zu schütteln und zu rütteln.

drᵘd́ijams E:Kad [жужжать] / summen.

drugoj E:Gor [второй, другой] / zweiter, anderer. a t́e čuvcońt́, drugoj čuvcońt́ narmut́ čoĺid́it́ (VII212) In diesem Baum, in dem zweiten Baum zwitschern Sperlinge. — [Russ. друго́й].

1druk E:Mar Večk (Gen. E:Mar druǵiń), *druk (Nom. best. Dekl. drugoś) E:NSurk ― trug M:P Kr (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. trukt), drug M:Temn Pičep Bar [друг, любовник] / Freund, Geliebter. [ńiĺeŋǵeḿeń] toń drugot E:Mar (1148) Vierzig hast du Freunde [Geliebte]. vaśiń polaś śec ašt́i, drugoś[‑]bratoś ḿeĺc ašt́i E:NSurk (II145) Sie haben den Gatten in ihrem Herzen, sie haben den Geliebten in ihrem Sinn. ard [azə̑maśt́, azə̑maśt́ iva·nə̑ń śt́iŕt́i poĺät́i ‒‒‒ v́et́ä] trugə̑ń [ḱiŕd́it́i] [M:Mam] (IV527-8) Geht und erzählt, erzählt von mir zu Ivans Tochter, Polja, zu der, die fünf Liebhaber (bei sich) behält. mon [t́äńi] ńäjəń vaśä trugə̑źəń M (IV230) Ich habe nun meinen Geliebten Vasja gesehen. ṕiĺgə̑zə̑nza ščaj drugə̑ń ramaf ḱämə̑nzə̑n M:Bar (VIII300) An ihre Füsse zieht sie Stiefel, die ihr Liebhaber gekauft hat. — Russ. друг.

druḱḱe E:Mar (Dem. zu druk) [дружок, любовник] / Freund, Liebhaber, Geliebter.

trugńä M:P (Dem. zu trug) id.

druška E:Petr, družka E:Sob [дружка (на свадьбе) / Brautdiener (auf der Hochzeit)]. [uŕid́iv́ińt́] marta druška ‒‒‒ sajsi͔ź čijań-[pat́ańt́] ḱed́est laŋks E:Petr (VIII48) Der Brautdiener und der Brautführer ‒‒‒ nehmen die Braut auf ihre Arme. vaj ńiĺińḱäḿeń družka putokšnoś E:Sob (VII286) Sie bestimmte vierzig Brautdiener. | drušk-aĺińe (Dem.) E:Gor [дружка / Brautdiener]. drušk-aĺińem aĺińem, drušk-aĺińem t́ät́ińem Mein Brautdiener, mein Bruder, mein Brautdiener, mein Vater! — [Russ. дружка].

*družakšnoms E:Mar Sob Pičel Večk, *družakšnums E:Hl [Frequ. zu einem unbel. Verb *družams] [подружиться] / Freundschaft schliessen; [дружить / Freundschaft halten]. družakšnoś sonzo marto E:Mar Večk Er schloss Freundschaft mit ihm. vaj tatar marto družakšnoś E:Mar (140), vajᵪ tatar maro družakšnuś E:Hl (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren. śemaša maro ćićargot śiśeḿ godne͔t [družakšnośt́] E:Sob (VII254) Semascha (Simeon) und Tsitsjargo hatten sieben Jahre ein Verhältnis miteinander gehabt. — [Russ. дружи́ться].

družba E:Sob [дружба] / Freundschaft. śiśeḿ ijet́ družba ḱiŕd́ekšne͔ś (VII254) Sieben Jahre wurde die Freundschaft aufrechterhalten. — Russ. дружба.

2druk E:Mar Kal Nask Večk ― druk M: Sel, ftruk M:P вдруг / plötzlich (vgl. śäŕʿćk M:P). a śiḿi, a jarci͔, v́e ćasozonzo druk ṕešḱed́i. – ḿešoḱiś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, (aber) in einem Nu wird es plötzlich gefüllt. – Der Sack. druk [v́ä śäĺḿä v́ä śäĺmᴉ͐nza] pańǯᴉźä E:Nask (III245) (Doch) plötzlich öffnete die Einäugige ihr einziges Auge. son aftə̑źń kaft́śḱä svolʿńəń ezda kuro·kńəń, druk, i son ĺät́ś M:Sel (IV824) Er spannte plötzlich an den beiden Flintenrohren den Hahn, und er schoss. — Russ. вдруг.

dŕabńa E:Mar (Gen. dŕabńäń) слякоть / schlechtes herbstliches Wetter. — ? Russ. дрябь.

dŕäńams E:Večk [барахтаться] / zappeln.

dŕebamks E:VVr [греметь] / scheppern, klappern (geborstene Glocke od. Topf). — Russ. дрябе́ть.

dŕeŋǵems E:Mar, dŕäŋga·ms E:Ba [гудеть, скрипеть] / sirren (eine dünne Schnur, wenn man sie in zitternde Bewegung setzt).

dŕeŋǵev́t́ems E:Mar (Kaus. zu dŕeŋǵems).

dŕevt́ńems E:Mar, dŕeᵪ́ńa·ms E:Atr Ba, dŕeᵪńams ~ dŕefńams E:Večk, dŕekńams E:Is [долго спать, спать крепким сном] / lange schlafen, schlafsüchtig sein, eine Schlafmütze sein. — Russ. дрыхнуть.

dŕiŋga·d́ems E:Večk ― dŕiŋǵä·d́əms M: Čemb [звякнуть] / sirren, brummen (straffgezogene Schnur bei Berührung) (E:Večk); [прозвенеть, прозвучать] / plötzlich klingen, einen Klang geben (Münze, Glas) (M:Čemb).

dŕiŋgajems E:Večk (Iter.) [звякать] / (fortwährend) sirren, brummen.

dŕińńa·ms M:Čemb, dŕińńams (: dŕińńä·j) ~ dŕəńńa·ms M:Sel [звенеть, звякнуть] / klingen, klirren (z.B. Münzen, Glas).

dŕińńa·kšńəms (: dŕińńa·kšńi) M:Sel (Frequ. zu dŕińńams).

dŕińńa·ftə̑ms (: dŕińńa·fti͔) M:Sel (Kaus. zu dŕińńams).

dŕistun [E:?Mar] Večk [сварливый] / stössig; [страдающий поносом / an Durchfall leidend]. — [Russ. дристу́н].

du E:Jeg [служ. слово без значения / ein Füllwort ohne Bed. in einem refrainartigen Vers im Liede]. śupav, śupav [d́eḿeńt́ej], koźav, koźav [d́eḿeńt́ej]! ᵪajdi͔m ᵪajdaj du! (1106) Reich, reich ist Dementei, grossbegütert ist Dementei!

duba: duba-kaĺ E:Večk [гладкая и хрупкая ива] / eine glatte u. spröde Weide (= kasks-kaĺ E:Seledba).

dubams E:Mar ― duba·ms M:Jurtk дубить / gerben (E:Mar). — Russ. [дуби́ть].

dub́ina E:Mar Petr дубина / Keule. ḱijakska jaḱi molod́ec, dub́inazo laŋksonzo. – katkaś E:Mar (236) Den Boden entlang geht ein fixer Bursche, die Keule auf der Schulter. – Die Katze. pakšat́ńe sait́ ḱed́eze͔st dub́inat E:Petr (VIII78) Die Kinder nehmen Stöcke in die Hand. — [Russ. дуби́на].

dub́inka E:Mar id. son uźeŕeńt́ di͔ dub́iŋkańt́ sajińźe di͔ tuś (2105) Er nahm die Axt und die Keule und ging davon. — [Russ. дуби́нка].

dubolgo E:Večk Is, duboldo E:VVr, dubulgă ~ dubu·lga (Nom. Pl. dubu·lk) ~ dubᴉ͐lga (Nom. Pl. dubᴉ͐lgᴉ͐t) E:Ba ― dobə̑lga M:Ur Jurtk (Nom. Pl. dobə̑lgə̑t), ? dobə̑ldi͔ḱ M:Sučk [какой-то куст] / irgendein Strauch (E:Ba: ? товлажок, ? волжанник / ? Spierstaude, ? Purpurweide (ung. 2 Arschin hoch); E:Večk: волжанка / Purpurweide (Salix purpurea); E:Is: товолошник / Spierstrauch(gebüsch), ähnlich dem wilden Pfirsich; M:Jurtk: [похожий на акацию] / der Akazie ähnlich; M:Sučk: [растёт в воде] / wächst im Wasser). a pokš pakśa·so dubo·lgo E:Is (II49) In der grossen Feldmark (steht) ein Spierstrauch. — Tat. dubə̑lgə̑, tubə̑lɣə̑, tschuw. tu̬bə̑lᵪa, alt. tabə̑lka, dschag. (Vámb.) tobolgu ‘eine Art Baum’.

dubolǵińe E:MKly (Dem. zu dubolgo) [? спирея, ? таволга, ? бересклет / ? Spiere, ? Spindelbaum]. dubolǵińe kuŕćazo (VII34) (Wie) ein Spierstrauch [ist] ihre Tragstange.

dubor E:Mar [?Bug] Večk, dobo·r E:Ba [топот, грохот] / Gestampfe, Gedröhne. | duborco (Iness.) ardoms E:Mar Večk [бежать с топотом] / mit Gestampfe laufen (Tier); [ехать с грохотом] / mit Gepolter (Gedröhne) fahren. | duborco čijems E:Mar Večk [бежать с топотом] / mit Gestampfe laufen (Mensch). duborco čijńi E:Mar Er läuft stampfend (hin und her). | duborco ḱišt́ems [E:?Bug] [плясать с топотом / mit Gestampfe tanzen]. [t́ejt́eŕt́] ḱišt́it́ duborco (V414) Die Mädchen tanzen mit Gestampfe. — [Vgl. osm. (Radl.) тыпырды, тыпырда].

dubordoms E:Večk VVr, dobo·rdoms E:Ba, duburdums ~ dubardums E:Kad Kal, dubᴉ͐rdums ~ dubᴉ͐rdᴉ͐ms E:Kažl ― tə̑bə̑rdə̑ms (: tə̑bə̑rda·n, tə̑bə̑rdi͔) M:P, tə̑bə̑rdə̑ms M:Kr, dubə̑rdə̑ms M:Čemb Sučk Temn [гудеть, греметь] / dröhnen (z.B. Donner); грохотать / donnern, grollen (E:Kad Kal Kažl M:Čemb Sučk); [бежать с топотом] / mit Gestampfe laufen (E:Večk Ba VVr [M:?P]); [топать ногами] / mit den Füssen stampfen (M:P); [бурлить / brodeln (beim Kochen); бурчать / knurren (Magen)] (= butordoms E:Mar Večk) (M:Čemb). sońź(e) alunza modaś lukaź luḱe, duburduź duburde͔, ḿeńiĺś uvnaź uvne͔ E:Kal (2134) Überall erdonnert die Erde, unter ihm erbebend, und der Himmel erdröhnt. ḿeńiĺś duburduź duburde͔ E:Kal (2136) Der Himmel erdröhnt. tə̑bə̑rdə̑da jalgat, tuga·tt, [tośt́ät́ada] M:Kr (IV550) Tummelt euch, Freunde, tobt! at́amś dubə̑rdi͔ M:Čemb Der Donner rollt (dröhnt), es donnert. dajt́ävaka dubi͔rttama, galdi͔rttama M:Temn (VIII416) Lasst uns stampfen und poltern.

tə̑bə̑rkšńəms (: tə̑bə̑rkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu tə̑bə̑rdə̑ms) id.

dubovoj E:VVr [дубовый] / eichen, aus Eichenholz. dubovojt́ [ṕeŕerub́ińe] (II333) Aus Eichenholz [sind] deine Dielenbalken. — [Russ. дубо́вый].

dubrova E:Mar NSurk, dubrova ~ dubrov E:SŠant [дубрава] / dichter, schattiger Laubwald (E:NSurk SŠant); [? назв. с. Дубрава] / [?] Name eines Dorfes (E:Mar). vaj ńej pokš pakśaso dubrova, ńej dubrovasoń[t́] lužomńe E:Mar (154) Auf dem grossen Felde liegt Dubrova [Laubwald], in Dubrova [im Laubwalde] ist eine kleine Vertiefung. kodańa sovaś son ńej dubrovas E:SŠant (I351) Als er in den Laubwald eintrat. vaj dubrovt dubrovt son poiń v́iŕńeze͔ E:SŠant (I151) Dichter, schattiger Laubwald ist ihr Espenwald. — [Russ. дубра́ва].

dubrofka E:Petr [назв. эрз. с. Дубровка] / ers. Dorf im Bez. Kusnezk, Gouv. Saratow; Pl. dubrofkat bedeutet ‘die Einwohner des Dorfes Dubrowka’. mon jutaś godne͔ uĺńiń [kuźńecke͔j] ujezde͔ń dubrofkasa. ‒‒‒ śe [čińt́] dubrofkat [služaśt́] kalma laŋksa moĺeb́en (VIII134) Im vorigen Jahr war ich ‒‒‒ in Dubrovka, im Bezirk Kuznetsk. ‒‒‒ An diesem Tage begingen die Dubrovka-Bewohner ein Opferfest auf dem Friedhof.

dubušḱi E:Mar, dubšḱi E:Večk ― dub́i·šḱi M:Čemb [дыбом] / auf den Hinterfüssen, auf die Hinterfüsse (z.B. stehen bzw. sich stellen) (= kubə̑škom M:P, gə̑bə̑ško·m M:Sučk). — [Vgl. russ. дыбом].

dudak E ― tuda·k M:P дудак / Trappe. — Russ. дуда́к.

dudok E:NBajt ?Bug “скрипка” / Geige; [? дудка, ? свирель] / ? Rohrpfeife, ? Schwegelpfeife. son dudokso kolcto mori͔ĺ E:NBajt (V374) Er spielte meisterhaft die Geige. ćorat mori͔t́ dudokso E:?Bug (V414) Die Männer spielen auf der Geige. — [Russ. дудка].

dudokḱe E (Dem.) id.

duduška E:Mar (Gen. -ń), dudu·ška E:VVr дудочка / Rohrpfeife, Tonpfeife (E:Mar). duduškaso v́ina uskś E:Mar (1132) In einer Tonpfeife fuhr er Dünnbier [Branntwein]. sajś t́ejt́e·ŕeś dudu·ška i śed́i· E:VVr (III230) Dann nahm das Mädchen eine Pfeife und spielt(e). — Russ. дудочка.

dudura E:Mar дура / Dummkopf (wird in einem Rätsel von dem Kranich gesagt). v́e ṕŕev́e, saže͔n ṕiĺǵe dudura. – kargoś (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h.: geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich.

1duga ChrE E:Mar Večk Bag (Gen. E:Mar -ń, Anr. ChrE -k̀aj, E:Mar -j) ― tuga·n ChrM (Anr. tuga·j), tuga·n ~ tuga· (Gen. -ń) M:P, tuga·n M:Sel (Nom. Pl. tuga·tt, Anr. -jaj) [младший брат] / jüngerer Bruder; [младшая сестра] / jüngere Schwester (ChrEM); (E:Mar:) so benennt auch eine ältere Frau eine jüngere od. so benennt man eine jüngere Mannsperson; (M:Sel:) so benennt die Schwester ihren jüngeren Bruder. ṕiže͔ duganok [ḿeśt́] t́ejńi E:Mar (114) Unser kleiner Liebling (wahrsch. = jüngerer Bruder), was tut er? uš ṕiže͔ dugam sazorne͔m E:Mar (110) Mein kleines, liebes Schwesterchen! ḱiĺej roščaś, av́ińem, pokš rod́ńäń ṕiže͔ maze͔ dugat́ńe E:Mar (1176) Der Birkenhain, Mütterchen, sind die kleinen, schönen Mädchen in der grossen Verwandtschaft. iĺiŋḱ dosad́a se͔ŕiń provži͔ dugat́ńeń! E:Mar (1192) Schimpft nicht meine ausgerüsteten, lieben Begleiterinnen! [richtiger doch: meine Schwesterchen, die meinen Körper begleiten]. eśt́eń rodnoj eŕʒ́ań ćora dugajat E:Večk (I216) Du bist, junger Ersäne, mein eigener [jüngerer] Bruder. dugam kuli͔ zapun kadi͔ E:Večk (I185) Wenn meine [jüngere] Schwester stirbt, hinterlässt sie eine Schürze. eśiń rodnoj eŕʒ́ań ćora dugajat E:Bag (I203) Du bist, junger Ersäne, mein leiblicher [jüngerer] Bruder. aźoka, dugaj, kudov[‑]či͔v E:Mar (110) Geh doch [? Schwesterlein, ? Brüderlein] nach deinem Hause und Heime! eĺi purni͔ḱ, ṕiže͔ dugaj, oznomo E:Mar (1212) Oder [hast du dich ausgerüstet], kleiner Liebling [= jüngerer Bruder], um zu beten? | tug-əŕv́ä· M:Sel [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (eine von der Schwester gebrauchte Ben.). kon(a) tug[-əŕv́ät́śəń] salda·tkaks katsak? (IV372) Welche von deinen Schwägerinnen lässt du als Soldatenweib zurück? — Tat. tūɣan.

duǵińe E:Mar VVr Večk (Dem. zu duga) [сестрица / Schwesterchen]; [братишка] / Brüderchen. saka, duǵińem, iḱeĺem E:Mar (1176) Komm, Schwesterchen, vor mich! a uĺi, ṕiže͔ duǵińem, če͔v́t́e tarkań aci͔ćat E:Mar (1214) Es wird, liebes Brüderchen, keine geben, die dir ein weiches Lager bereiten wird. ok sazorǵem, ok duǵińem E:VVr [O, mein Schwesterlein, o, meine Liebe!].

*doǵiŋ́ǵä̆ E:Šir (Dem. zu doga) [сестрица / Schwesterchen]. a mo·ń aĺi·ŋ́ǵiḿ, uŕi·ŋ́ǵiḿ, a moń doǵi·ŋ́ǵiḿ[‑]sazu·ri͔ŋǵiḿ (II424) Meine älteren Brüder, meine Schwägerinnen, meine jüngeren Brüder, meine jüngeren Schwestern.

tuga·n̄ńɛ ChrM (Anr. -j), tuga·ńä (< *tuga·nńä) M:P (Dem. zu tuga·n) [братишка] / Brüderchen; [сестрица] / Schwesterchen. orta laŋksa śolak avań pat́äńanzə̑n, pat́äńanzə̑n śolak avań tuga·ńanzə̑n [M:?P] (IV66) Am Tore (standen) die [älteren] Brüder der ungeschickten Frau, die älteren und jüngeren Brüder der ungeschickten Frau.

duᵪ E:Mar дух / Duft, Geruch. — [Russ. дух].

duš E:Večk ― duš M:Sučk душевник / Kopfsteuer. ćorań kadov́i staka dušozo E:Večk (I42) Von einem Manne bleibt seine schwere Seele [? Kopfsteuer]. — [Vgl. russ. душа́].

*duša (: dušam) E:SŠant, dušaj (Anr.) E:Kočk [Bug] ― tuša·j (Anr.) [M:Mam] [душенька!, мой милый!, сокровище моё!] / mein Herzchen!, mein Lieber!, meine Liebe!, mein Schatz! vaj maŕiń[‑]kuĺiń, ĺeĺakam[‑]dušam moń stada vani͔ ńej E:SŠant (I55) Ich vernahm, ich hörte, dass mein [älterer] Bruder, mein Herz, eine Herde weide. kuva tundoń čiś, jalgaj[‑]dušaj, sodav́i E:Kočk (VII58) Woran erkennt man den Frühling, liebe Freundinnen? vaj maŕiń[‑]kuĺiń aĺakaj[‑]dušaj [E:Bug] (V354) Ich habe vernommen, gehört, Bruder, (mein) Herz. ḿäs t́aškava uĺu tuša·j avaŕd́at [M: Mam] (IV277) Warum weinst du so sehr, Uljascha, Liebchen? | tuša·-gub́əćḱä [M: P] [убийца, душегуб] / Mörder. slavnaj kuṕe·ćḱäś, tuša·-gub́əćḱäś (IV106) Der berühmte Kaufmann, der Mörder. | du·ša-gu·bńiḱ E:Kirdž id. sa·iḿiḱ ma·ksi͔ḿiḱ, a·vkaj, du·ša-gu·bńiḱńiń (VII424) Du hast mich, Mutter, an einen Mörder (‘Seelenverderber’) verheiratet. — [Russ. душа́].

tuša·ńäj [M:Mam] (Anr. zu dem. F. *tuša·ńä). [śäft́t́ä] uĺuša, [śäft́t́ä tuša·ńäj] (IV277) Ich nehme dich [zur Frau], Uljascha, ich nehme dich, Liebchen.

dušoj E:VVr (Adv.) [душой] / mit der Seele. dušoj a dušoj a bažat (II401) Sehnst du dich nun mit (deiner) Seele? — [Russ. Instr.-F. душо́й].

1dum ChrE E:Mar ― tum M:P Pal (Gen. M:P -ə̑n), dum M:Temn [мысль, дума] / Gedanke, (ChrE E:Mar auch:) [совет, план] / Ratschlag, Plan. ḿeźe toń dumsot E:Mar Was hast du im Sinne? konat araśeĺt́ v́e dumso E:Mar (1156) Wer an eurem Plane nicht teilnahm. [ḿeźä ḿäĺsə̑nza ḿeźä] tumsə̑nza M:Pal (IV315) Was [hat er] im Sinn, was in den Gedanken? mon sodan toń dupńeń[‑]razə̑pńeń M: Temn (VIII324) Ich weiss (schon) deine Gedanken. — Russ. дума.

dumǵe E:VVr (Dem. zu dum) [мыслишка / Gedanke].

dumńe ChrE E:Mar ― tumńä· M:Ins (Dem. zu dum, tum). v́e dumńese͔ [duḿid́e] E:Mar (1156) In Eintracht beratet ihr euch. v́əŕga·zə̑ń tumńä· a soń marʿtə̑nza M:Ins (IV245) Er hat den Verstand eines Wolfes.

dumščiḱ M:Sel (Abl. -t́ä) [советчик] / Ratgeber (beim Kaiser). [ot́śazə̑rś] korʿtaj dumščikə̑nzə̑ńd́i (IV825) Der Kaiser spricht zu seinen Ratgebern. — [Russ. думщик].

dumadnams E:Kažl ― tuma·ndams ChrM, *tuma·ndams (: tuma·ndan, -aj) M:P, *dumadə̑ndams (: dumadə̑ndan) M:Kr, dumə̑nda·ms M:Čemb, dumə̑dndams M: Sel [думать, размышлять, совещаться] / (an etw.) denken, nachdenken, sich beratschlagen. si͔ń duma·dnaśt́ sonza jumaftums E:Kažl (III263) Sie gedachten ihn umzubringen. son dumə̑dndaś, tuś kafta [ńed́äĺaška] ńi M:Sel (IV808-9) Er gedachte, sich jetzt auf zwei Wochen wegzubegeben. — Russ. думать.

tumandama M:P (Gen. -ń) [мысль] / Gedanke.

*dumadnakšnums E:Kažl ― *tuma·ndakšńəms (: tuma·ndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu dumadnams, tuma·ndams) [думать, намереваться / denken, gedenken usw.]. äśt́ä·ń orgᴉ͐d́ums duma·dnakšni͔ń dᴉ͐ alašam äźᴉź ńej-ᴉĺi [ḿeŕan], ḱäv́śsi͔ń E:Kažl (III295) Ich dachte zu fliehen, aber ich werde sie fragen, sagte ich (mir), ob sie nicht mein Pferd gesehen haben.

*dumə̑dnda·və̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu dumə̑dndams) [задуматься, представить себе / sinnen, nachdenken, sich vorstellen]. jakaj dumščikə̑nza, af dumə̑dnda·v́i, kov t́ijmə̑s salda·tś (IV825) Seine Ratgeber gehen [Er sucht seine Ratgeber auf], sie können nicht erfinden, wohin man den Soldaten schicken muss.

dumajams ChrE E:VVr Večk SŠant ― *tumajams M:Katm [думать, размышлять, совещаться] / (an etw.) denken, nachdenken, sich beratschlagen, (E:Večk VVr auch:) [намереваться] / beabsichtigen. ḿeśt́ dumait́ ńe v́ešt́utne͔ E:SŠant (I9) Woran denken die Zauberer? vaj i dumai a son gadai E:SŠant (I189) Er denkt und sinnt. aščəś aščəś tumajäś M:Katm (IV73) Sie wachte und wachte, sie sann nach. — Russ. думать.

tumajäj M:Katm [мыслящий, думающий / denkend; der Denkende, Denk-]. śä kandə̑ńäś, t́et́kaj, tumajäj jalgaźəĺ (IV461) Jener Baumstumpf, Vater, war mein Freund beim Nachsinnen.

*dumajakšnoms E:NPyrma MKka, *dumaja·kšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu dumajams) [задумывать, замышлять / planen, beabsichtigen]. dumajakšnoś grabamondo [E:MKka] (II134) Sie dachte es zusammenzuscharren. śiśiḿi·ćä čistᴉ͐ńt́ dŕigoŕe·jka dumaja·kšnᴉ͐s jolča·nkav E:Ba (I173) Am siebenten Tage dachte Drigorejka nach Joltschanka (zu gehen).

dumams ChrE E:Mar Hl Gor Sob Bug Večk SŠant Jeg [думать, размышлять, совещаться, решаться, хотеть намереваться] / (an etw.) denken, nachdenken, sich beratschlagen, sich entschliessen, beabsichtigen wollen. vaj ḱiščat[‑]morat, [ḿeśt́jak] a dumat E:Mar (148) Ach, du tanzest, singst, an nichts denkst du. at́äś dumaś[‑]t́ejś E:Mar (282) Der Alte sann und sann. vaj dumaś, dumaś v́eška polaś, si͔rgakšnoś E:Mar (152) O, er besann sich, er besann sich, der kleine Ehemann, er machte sich auf. davajt́e, braci͔, dumataŋk E:Mar (144) Lasst uns, Brüderchen, nachdenken! koda [duḿid́e], aŕćid́e E:Mar (1156) Wie gedachtet ihr, sannt ihr? v́e dumńese͔ [duḿid́e] E:Mar (1156) In Eintracht beratet ihr euch. dumaś ańd́amo kudoń[‑]kardazi͔ń purnamo E:Mar (166) Andjamo entschloss sich Haus und Hof zu bestellen. i [dumaśt́] at́at[‑]babat bukańt́ ṕečḱeḿe E:Mar (2114) Und der Alte und die Alte wollten den Ochsen schlachten. apart [dumaśt́] toń laŋga E:Sob (VII266) Man hat Böses über dich gedacht (böse Absichten gehegt). už poladonʒo son duḿi [E:?Bug] (V246) Er denkt (immer) an seine Frau. ĺitova dumaś moĺeḿe E:SŠant (I288) (Da) dachte Litova zu gehen. — Russ. думать.

duḿi E:Mar [мыслящий, думающий / denkend; der Denkende]. a [duḿińeń] dumav́it́ (1182) (Nur) der Nicht-Denkende kann solche erdenken.

*dumakšnoms E:Mar Večk NSurk (Frequ. zu dumams) [думать, решаться] / denken, sich entschliessen. uš alkuks mokšo dumakšnoś E:Mar (156) Wirklich dachte der Mokscha[ne] (an die Sache). ańd́amo dumakšnoś kudov[‑]či͔v E:Mar (166) Andjamo entschloss sich nach seinem Hause und Heime zu gehen. dumakšnoś kat́a t́it́a mastorov E:Mar (128) Es kam Katja in den Sinn in’s Vaterland sich zu begeben. si͔ń ńej dumakšnośt́ pokšoń putomo E:NSurk (I91) Sie dachten ein Oberhaupt einzusetzen.

dumardoms E:Atr MKly [думать, размышлять, намереваться / denken, sinnen, beabsichtigen] (= dumaja- E:VVr). kov dumardi͔t́, ruśkaj aĺkaj, aĺakaj? E:MKly (VII14) Wohin (zu gehen) hast du gedacht, Bruder Rusja, Brüderchen?

*dumśems E:Škud ?Bug Večk (Frequ. zu dumams) [думать, намереваться, размышлять, задумывать] / denken, gedenken, sinnen, beabsichtigen. [iśt́a] dumśiń nogaj-v́ijd́e orgod́ḿe E:Večk (II249) So dachte ich der Nogajerhorde zu entgehen. dumśeś[‑]aŕćeś eŕḱeńt́e son kaḱińeńt́ jortomo [E:?Bug] (V408) Sie gedachte, in den Teich das Kind zu werfen.

*dumaźev́ems E:Mar (Inch. zu dumams) [задуматься] / zu denken anfangen. vaj eŕäśt́, eŕäśt́, [dumaźevśt́] (170) Sie lebten, sie lebten, sie fingen an zu denken.

*dumavoms E:Mar [?Bug] (Refl. zu dumams) [(случайно) задуматься, прийти к мысли / (zufällig an etw.) denken, (zufällig) auf einen Gedanken kommen]. a [duḿińeń] dumav́it́ E:Mar (1182) (Nur) der Nicht-Denkende kann solche erdenken. ṕeḱ, avaj, goŕa [sajiḿim], a dumav́ijak kodańa E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich der Kummer, es lässt sich nicht einmal denken, wie mächtig. naĺkstaś ṕiĺǵeze͔, ozavś ozado, dumavś[‑]aŕćevś śe škastońt́, narfod́evś[‑]čarmod́evś [E:?Večk ?Pavl] [Ihr glitschte der Fuss aus, sie fiel in sitzende Stellung, sie kam zu dieser Zeit auf (böse) Gedanken, sie wurde von einer narfot́-Krankheit betroffen]. a parosto dumav́i [E:?Bug] (VI146) [Eine] kann Böses denken.

2dum E:Atr Ba Večk ― tum M:Ur [совсем] / ganz (Verstärkungswort) (= tuń). | dum ašo E:Večk Ba [совсем белый, белоснежный / ganz weiss, schneeweiss]. | dum jakśt́eŕe E:Večk [?Ba] [очень, совсем красный, кроваво-красный / sehr rot, ganz rot, blutrot]. | dum ravžo E:Atr Večk, dum rau·ža E:Ba ― tum ravža (nur in dieser Verbind.) M:Ur [совсем чёрный, чёрный как уголь] / ganz schwarz, kohlschwarz. — [Vgl. 2di͔ń; tuń]. — Tat. dӫ̈m, tschuw. təm.

duńd́ad́ems E:Večk, dońd́ä·d́ims E:Ba [бить, ударить] / schlagen (E:Ba: z.B. jdn. auf den Rücken, wenn er sich verschluckt hat).

duńd́ajems E:Večk (Iter.).

duńka E:VVr [женское имя] / ein Frauenname. a ḿiń ĺonośt́ [v́id́ińek] ‒‒‒ duńka[‑]duńka, ĺupka[‑]ĺupka (II51) Wir säten den Flachs; ‒‒‒ Dunjka, Dunjka, Ljupka, Ljupka. — [Russ. Дунька (Dem. zu Евдоки́я)].

dupĺa E:Kal [дупло] / Höhle (= undo). ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź i śeśḱiń śiźńiź śiźńiź (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz fest, zogen den Fuchs [aus der Höhle] heraus und zerrissen ihn [“zerreissend”] auf der Stelle. — [Russ. дупло́].

dura: durava [M:Sel] [dura + ava] [глупая женщина, дура] / dummes Weib. norak ruzava, norak durava (IV109) Bleib stehen, Russin, bleib stehen, dummes Weib! — [Russ. дура].

duraćka E:Mar ― turačo·k M:P [Mam] дурак, [дурачок] / Dummkopf, Dummköpfchen. iᵪ, duraćka, kov jakat! E:Mar (2108) Ach, Dummköpfchen, wohin gehst du! ei, turatšo·k, ton [araĺet́] poku, ti͔ [ḿäŕgeĺet́: v́etšnaj paḿet́] [M:Mam] (IV849) O, du Dummkopf, du hättest dich beiseite stellen und sagen sollen: ‘Ruhe in Frieden!’. — [Russ. дурачо́к].

durak ChrE E:Mar, dura·k E:Jeg ― tura·k ~ dura·k ChrM M:P (Gen. M:P -ə̑ń, Nom. Pl. -t), tura·k M:Pa [дурак, глупый] / Dummkopf, dumm, (M:P auch:) [сумасшедший] / Verrückter. kona a sodasi͔, śe durak E:Mar (252) Wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. duraḱiń karmavti͔ź oznomo, a son końanzojak lazi͔źe E:Mar (279) Dem Dummkopf befahl man, sich vor den Heiligenbildern zu verbeugen, er aber spaltete [sogar] seine Stirn. dorka· baba·, dura·k baba·, dorka baba, ṕeĺa·s baba! E:Jeg (188) Die alte Dorka, die dumme Alte, die alte Dorka, die tolle Alte! aĺakaźä laćəsamań ‒‒‒ purla·kə̑ńd́i tura·kə̑ńd́i M:Pa (IV54-5) Mein Vater will mich verheiraten ‒‒‒ an einen Burlak, an einen Dummkopf. | durak-kujar E:Mar VVr Večk Ba Atr ― dura·k-kuja·r M:Sučk тыква / Kürbis. | durak-lopa-t́ikše E:Večk, s. durak-t́ikše (unten). | durak-ṕŕäv́e [E:?Gor] [глупый, дурак] / dumm, Dummkopf. | durak-t́ikše E:Večk, durak-t́i·kšä E:Ba ― [?] durak-t́ikšä M:Sučk, durak-t́išä M:Sel белена / Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) (M:Sel: wenn man es isst od. beim Baden in der Sauna auf den Ofen wirft, wird der Mensch toll). — Russ. дура́к.

durak-či͔ ~ durak-či E:Mar ― turak-ši ~ tura·k-ši M:P, durak-ši M:Sučk [Temn] [глупость] / Dummheit. durak[‑]šidə̑nza aĺanc domńanc ḿiś M:Temn (VIII346) Aus (‘seiner’) Dummheit verkaufte er das Haus seines Vaters.

tura·kə̑ńä M:P [Mam] (Dem.) [дурачок] / Dummkopf. [pabańät́] śorats [fḱäńä śävə̑k tura·kə̑ńä] [M:Mam] (IV848) Die Alte hatte nur einen einzigen Sohn und auch er war ein Dummkopf.

tuŕi·na M [глупая женщина] / die Närrische. ṕekmań kuĺi·naś uĺćä·ń tuŕi·naś (IV229) Pekmas Kulina, die Närrische auf den Gassen! — [Russ. дурень, Gen. дурня].

duŕńi·ga M:An [голубика, дурника] / Rauschbeere (Vaccinium uliginosum). — [Russ. дурни́ка].

duŕńiḱ: duŕńiḱ-t́ikše E:Kal [белена] / Bilsenkraut (Hyoscyamus niger); (wenn man es isst od. beim Baden in der Sauna es auf den Ofen wirft, wird der Mensch toll).

duraskadoms E:Mar Večk, draska·dums E:Kal ― tura·śkadə̑ms M:P Pš, dura·skadə̑ms M:Sel Atjur [взбеситься, помешаться] / toll, wahnsinnig werden. əŕv́ä·ńanzə̑n tura·śkatśt́ M:Pš (IV420) Ihre Schwiegertöchter wurden toll. [ḿes], tśoraj, af kardasak ĺeftśəń, son dura·skatś, śińńi śet́()ńəń esa M:Sel (IV816) Warum, Junge, hältst du deinen Löwen nicht zurück, er ist toll geworden, er reisst an den Dielen? f́iga·r tsaŕe·v́it́ś [ḿes] ḿäŕkś dura·śkatś ĺeft́śä M:Sel (IV813) “Figar Tsarevits, warum”, sagte sie, “ist dein Löwe toll geworden?”. — [Vgl. russ. дуре́ть].

*tura·śkatkšńəms (: tura·śkatkšńan, -i) M:P (Frequ. zu tura·śkadə̑ms).

tura·śkaftə̑ms (: tura·śkaftan, -i͔) M:P (Kaus.) [делать безумным] / wahnsinnig machen.

*tura·śkafńəms (: tura·śkafńan, -i) M:P (Frequ. zu tura·śkaftə̑ms).

duro E:Večk Is ― turə̑ M:Sučk (mit Gen.) [взамен, вместо] / anstatt, als Ersatz für; [в одинаковой мере, равноценно] / in gleichem Masse, gleichwertig (mit etw.); [некоторое время (столько-то)] / eine Zeit von ung. (so u. so viel). t́e skaloś alašań duro ašt́i E:Večk Diese Kuh ist gleichwertig mit einem Pferde. son eŕaś ḿińek ḱece͔ ṕeĺ-ijeń duro E:Večk Er lebte bei uns ungefähr ein halbes Jahr. makst mońeń kši, mon śeń duronʒo t́et́ robotasa od. robotaź panca E:Večk [Gib mir ein Brot, ich werde dir dafür als Ersatz Arbeit machen (für seinen Wert arbeiten) od. seinen Wert mit Arbeit bezahlen]. mon v́et́ robotan, čit́ śeń duronʒo (E:Is: durozo) udusa E:Večk Is, mon v́et́ robatan, šit́ śäń turə̑nc udə̑sa· M:Sučk [Ich arbeite in der Nacht, als Ersatz dafür schlafe ich am Tage].

duška E:Večk [грудина, грудная кость птицы] / Brustbein des Vogels. — Russ. [дужка].

dušman ChrE E:Mar Ba Večk Is, tušma·n E:Kad [Šir] ― tušma·n ~ dušma·n ChrM, tušma·n M:P Sel (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. tušma·tt) [(злой) волшебник, колдун] / (böser) Zauberer, (E:Mar Večk Is Šir auch:) неприятель / Feind; (E:Kad:) нестарательный, негодяй / untauglich, träge, unsorgfältig, Taugenichts. dušmando koldo vanumak E:Mar (1188) Bewahre mich vom Zauberer! dušmanć ńejse͔, kolć aŕćese͔ v́eška poli͔ńeńt́ E:Mar (12) Werde der Zauberer gewahr, gedenke der Hexenmeister des kleinen Ehegatten. kona t́ese͔ dušmani͔ś E:Mar (1126) Wer ist hier Feind? aj, mo·ń aj si͔·t́ tušma·tnä͔ [E:Šir] (II431) Ach, eben kommen meine Feinde. | dušman-kočkaŕa [E:?Bug] [имеющий “чертовы пятки” / einer mit “feindlichen Fersen” (der immer da ist, wo er nicht sein sollte)]. dušman koškaŕa toḱiźe (VI214) [Ihn] hat eine Hexe(n-Ferse) getroffen. | dušman-kurgo E:Gor [“предсказывающий дурное” / “Hexenmaul” (einer der böse Sachen voraussagt)]. dušman kurgo jakśargo (VII276) (Du) Unglücksvogel Wildente! | tušma·n-paćä M:P [вульгарное ругат.] / ein vulgäres Schimpfw. | kaŕʿḱä-pŕä-tušma·n M:P [прострел] / Hexenschuss (kleiner, der nicht “explodiert”). — Tat. dӫšmån (< pers.).

tušma·nńä M:P (Dem. zu tušma·n) id.

dutoj E:Mar [?Bug] Večk NSurk [угрюмый, ворчливый] / griesgrämig, mürrisch; [ворчун] / Brummbär; [глупый, неразумный / dumm, unvernünftig] (= glupoj). ejd́em ejd́em dutoj ejd́em E:Večk (I116) Mein Kind, mein Kind, mein unvernünftiges Kind! dutoj uĺńeś iśeḿejeń ĺeĺazo [E:?Bug] (V474) Isemejs älterer Bruder war unverständig. — Russ. дутый.

dutojgadoms E:Mar [коченеть] / steif, starr werden, erstarren (z.B. die Finger vor Kälte).

dvaŕe·c M:Sel, tvaŕe·c M:P [Mam] [дворец] / Palast. šobdavas [šat́šśt́] kutt[-koŕeńt́śat], lut́še ot́śazə̑rt́ [tvaŕetsta] [M:Mam] (IV860) Vor der Morgendämmerung war (daraus) ein Haus mit Kammern, besser als der Palast des Kaisers, entstanden. sońś t́ijɯś [ot́śu] azə̑rks saldatś dvaŕe·tsə̑znza M:Sel (IV833) Der Soldat wurde selbst Kaiser in seinem Palast. — [Russ. дворе́ц].

dvojka E:Sulli [парная запряжка] / Zweigespann. ḿiḱita moĺi [ravońt́ b́eŕokka], avoĺ dvojkaso, avoĺ trojkaso (VII88) Mikita fährt am Ufer der Wolga entlang, nicht in Zweigespann, nicht in Dreigespann. — [Russ. двойка].

dvojńat (Pl.) E:VVr Večk [близнецы] / Zwillinge. — [Russ. двойня].

dvojńaška(t) E:Mar id.

dvojurodnoj, dvojrodnoj, dvoiro·dnoj: dvojurodnoj brat E:Mar, dvojrodnoj brat E:Večk Is, dvoiro·dnoj brat E:Ba [двоюродный брат] / Vetter. | dvojurodnoj sazor [E:?Mar], dvojrodnoj sazor E:Večk Is [двоюродная сестра] / Base, Cousine. — [Russ. двою́родный].

dvor M:Vert Temn Pičep [двор] / Hof. vad́ kaf uvaźuś, kaf uvaźuś kšńisa ṕińac, dvorə̑ń vani͔ńac M:Vert (VIII438) ‘Wau, wau’ begann zu bellen sein Kettenhund, sein Hofwächter. vaj gaĺd́er[‑]guĺd́eŕ! pajḱt́ suvaśt́ dvort́i M:Pičep (VIII264) Kling klang! fuhren Schellen in den Hof ein. t́at gad́enda domi͔źeń, pakə̑śt́enda dvorə̑źeń! M:Temn (VIII312) Beschmutze nicht mein Haus, besudle nicht meinen Hof! — [Russ. двор].

də̑vorńä M:Pičep (Dem.) id. də̑vorńäś ṕäškə̑ć oću bajarda (VIII264) Der Hof füllte sich mit grossen Bojaren.

dvoŕańin E:Mar (Gen. -i͔ń) [дворянин] / Edelmann. — [Russ. дворяни́н].

d́abo E:Mar Večk [женский половой орган] / weibl. Scham (feineres Wort als pad).

d́agu E:Večk (onomat.) [ласк. слово при укачивании ребёнка] / Kosew. beim Wiegen des Kindes. d́agu[‑]d́agu [ejd́ńem], d́agu ṕiže t́aḱińem (II255) Pai-pai, mein Kindchen, pai, mein kleines Kindchen!

d́äbams E:Ba [семенить] / mit kleinen Schritten gehen, trippeln.

*d́eb́äŕd́əms (: d́eb́äŕd́i) M:Temn (nicht im Bez. Spassk) ? прогнать с позором / ? jdn. mit Blick od. Schimpfen forttreiben.

d́eda E:Mar VVr Večk Is (Anr. -j), d́jeda E:Kažl ― d́eda M:Pimb [дед (отец отца)] / Grossvater (Vater des Vaters) (E:Mar VVr Večk Is M:Pimb); [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters (E:Mar VVr Večk Is); [старший брат матери] / älterer Bruder der Mutter (E:Mar Večk); [общее обр. к старым мужчинам] / allg. Anr. für alte Männer (E:Mar VVr Večk Is). oᵪa d́edam E:Mar (248) Mein Grossvater Ocha. ḿeźiń ḱis, d́edaj, t́uŕt́ado? E:Mar (2105) Warum, Grossväterchen, balget ihr euch? kučsak, a kučsak, d́edakaj, ton sajeń uŕvat ton svaᵪaks E:Mar (1116) Sendest du oder nicht, Väterchen, deine erworbene Schwiegertochter, als Freiwerberin? d́edaj, d́edaj, ton ḿäźä saźat? E:Kažl (2148) Väterchen, hör mal Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? | od d́eda(j) E:Mar, od d́äda E:Ba [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters; [младший брат отца] / jüngerer Bruder des Vaters. | vasolo d́eda E:Mar Večk, vasi͔·la d́äda E:Ba (Anr. -j) [дед (по матери)] / Grossvater (mütterlicherseits). — Russ. дед.

*d́edi͔ńe E:Mar (Dem. zu d́eda) [дедушка] / Grossväterchen. rod́ńäń ĺeĺat, ĺeĺińem, rod́ńäń d́edat, d́edi͔ńem (1208) Ihr Verwandtschafts-Männer, Brüderchen, ihr Verwandtschafts-Greise, Grossväterchen.

d́ečka E:VVr [дед (по отцу)] / Grossvater (väterlicherseits). — [Dem. zu russ. дед].

d́ečḱińe E:VVr (Dem.) id. jaka·ś d́ed́u·šḱińem[‑]d́ečḱi·ńem v́eŕe·-ṕeĺe·j mosku·vov (II343-4) Mein Grossvater, mein Grossvater ging hinauf nach Moskau.

d́eduška E:Mar, d́ed́uška E:VVr [дед] / Grossvater. d́eduškań[‑]pokščań kudo potmozo čopuda E:Mar (1216) Bei dem Grossvater, dem Alten, war das Innere seines Hauses finster. — [Russ. дедушка].

d́ed́u·šḱińe E:VVr (Dem.) id. jaka·ś d́ed́u·šḱińem[‑]d́ečḱi·ńem v́eŕe·-ṕeĺe·j mosku·vov (II343-4) Mein Grossvater, mein Grossvater ging hinauf nach Moskau.

d́eǵeĺ E:Atr VVr Večk Vez, d́äǵiĺ ~ d́aǵeĺ E:Ba, d́eǵiĺ ( ~ d́aǵeĺ) E:Is растение с трубчатым стеблем / eine Rohrpflanze (E:Ba Is: [? дягиль / ? Angelika]) (E:Atr Ba Večk Is); [мускул плеча] / Muskel des Oberarms (E:Is). koda ĺiśan aĺańe ‒‒‒ d́eǵeĺs-jakamoń obŕacon? E:VVr (II403) Wie kann ich zu den Brüdern gehen, ‒‒‒ so, als ob ich Engelwurz sammeln ginge? v́eśi lomat́ tuśt́, uŕva, šḱeŕks borčas, v́eśi lomat́ tuśt́, uŕva, šḱeŕks d́eǵeĺc E:Vez (I239) Alle Leute, Schwiegertochter, sind nach Engelwurz gegangen, alle Leute, Schwiegertochter, sind nach Engelwurz gegangen. | ṕiĺǵe-d́eǵeĺ E:Večk [большая берцовая кость] / Schienbein. — [Russ. дягиль].

d́ekabŕa E:Mar ― t́ekabŕä· M:P [декабрь] / Dezember. — [Russ. дека́брь].

d́eĺaŋka E ― t́eĺa·ŋka (Gen. -ń) ~ d́eĺa·ŋka M:P [делянка] / der einem jeden Haus (kud) zufallende Waldanteil (= učastka; vgl. oćina). — [Russ. деля́нка].

d́eḿeńt́ej E:Jeg [мужское имя] / ein Männername. śupav, śupav [d́eḿeńt́ej] (1106) Reich, reich ist Dementei! — [Russ. Деме́нтий].

d́emo E:MKly [мужское имя] / ein Männername. ćoraś paro d́emo d́emuša (VII10) Ein trefflicher Mann (war) Demo, der kleine Demo.

d́emuša E:MKly [мужское имя] / ein Männername. d́emuša tukšnoś kazak mastorov (VII12) Der kleine Demo begab sich nach Kosakenland. — [Russ. Дёмуша (Dem. zu Деме́нтий)].

d́oma E:Sob ― t́oma [M:P] [мужское имя, Дёма] / ein Männername, Djoma. čačumńado d́oma v́äjḱińe E:Sob (VII262) Djoma (war) als einziges (Kind) geboren. omp pajǵəń ṕiksi͔ś vaj śudufś t́omań ĺošuńäś [M:P] (IV300) Der andere Glöckner ist Tjomas Ljoschu, der Verfluchte. — [Russ. Дёма (Dem. zu Деме́нтий)].

d́omka [E:?Bug] [мужское имя, Дёмка] / ein Männername. — [Russ. Дёмка (Dem. zu Деме́нтий)].

d́oḿiŋka E:Večk [род Дёмы / Djomas Sippe]. pokš pŕaka pańińeḱ ‒‒‒ ńe d́oḿiŋkań t́ejt́eŕńe (II214) Eine grosse Pirogge haben wir gebacken ‒‒‒ für diese Töchter Djominkas [von der Sippe Djomas].

d́eńića E:VVr донце / Spinnbank. kai·źe d́eńi·ćazo i ĺiś ṕekše·-v́iŕ (III284) Sie warf ihre Spinnbank hin, und daraus wurde ein Lindenwald. paro· ṕekše·ń d́eńi·ćam (II382) Aus gutem Lindenholz war meine Spinnbank. — [Russ. ? денница; ? донце].

d́eńiška E:Myv, d́eńeška E:Petr денежка (= 2 пполушки) / kleine Kupfermünze (= 2 Poluschka [vierter Teil eines Kopekens]). vana kaźńeńt́[‑]lovmańt́ jav́iŋk i koṕikaso i d́eńiškaso i mortočkaso E:Myv (III59) Verteilt das Geschenk, die Gabe in Kopeken, in Denischka und in Mortotschka. rod́ńat́ńe maksi͔t́ konat koṕejkań-koṕejkań konat grošeń-grošeń, konat d́eńežkań-d́eńežkań E:Petr (VIII26) Von den Verwandten geben einige je ein Kopekenstück, andere je ein Zweikopekenstück und einige je ein Halbkopekenstück. — [Russ. денежка].

*d́eńńams (: d́eńńäj) M:Sel [бренчать] / brummen (ein gespannter Strick, wenn man darauf schlägt).

d́eńo [E:?Bug] [мужское имя] / ein Männername. paro bojar a d́eńo (V504) Guter Bojar Denjo! — [? Russ. Деня (Dem. zu Дени́с)].

d́ińä M:Vert [мужское имя] / ein Männername. d́ińäń lazuńäś, škajäń ḱäcta anafḱäś (VIII494) Dinjas Lazu, der von Gott Erbetene! — [? Russ. Деня (Dem. zu Дени́с)].

d́ergun E:Is, d́eŕgu·n E:Ba, d́eŕku·n E:Atr, d́erkun E:Večk ― t́ergə̑n M:P Pš, d́ergun ~ [?] d́eŕgu·n M:Sučk дергун (= гергач) / Schnarrwachtel (Crex crex). — Russ. дергу́н.

d́eŕams E:Gor Večk стремиться, желать / streben, trachten. son d́eŕi javomo [E:?Gor] [Er will sich (von der Gemeinschaft) trennen].

d́eŕaj E:Večk SŠant, źeŕaj E:Atr (ChrE) NSurk, d́äŕa E:Gor, d́äŕäj E:Nask, źeŕäj E:MKka ― t́äŕäj ~ t́əŕä·j ~ t́eŕä·j ~ tŕäj M:P, t́əŕä·j M:Kr, tŕäj M:Pš Alk, dŕäj M: Temn (urspr. 3. Sg. Präs. von d́eŕams, *t́äŕams) [если] / wenn, (M:P Pš Kr Alk Temn auch:) разве / denn, etwa, vielleicht. aŕćan-d́eŕaj uŕvakstomo, tońt́eḿetkak lamo si͔ća E:Večk Wenn ich mich zu verheiraten denke, so gibt es auch ohne dich viele Kommende. a ḿińek sajsi͔ź[‑]d́eŕaj, uk avakaj, ĺeĺaźiń ḿiń kaduvdanok mastor laŋgoń śiŕotaks E:SŠant (I462) Wenn sie aber, Mutter, unseren Bruder nehmen, werden wir die grössten Waisen der Welt werden. mon kulan[‑]źeŕaj, mon joman[‑]źeŕaj, moń kalmaftumak pokš ḱi čiŕeśt́eń E:Atr (I140) Wenn ich sterbe, wenn ich des Todes bin, begrabe mich zu Seiten des Hauptweges. a ḱišt́an[‑]źeŕaj di͔ ḱišt́ivan? E:NSurk (III331) Wenn ich nicht tanzen will, wie kann ich dann [unwillig] tanzen? uĺivĺiń[‑]d́äŕa ravžo guj, ravžo avańt́ se͔v́ivĺiń E:Sob (VII298) Wäre ich eine schwarze Schlange, frässe ich die schwarze Frau auf. moĺeń-źeŕan ~ moĺeń-d́eŕan E:MKka Wenn ich ginge od. Wenn ich gehen würde. avoĺeń moĺ-źeŕäj E:MKka Wenn ich nicht ginge od. gegangen wäre. mon moĺəń-däŕan, son moĺəń-d́äŕäj E:Nask [Wenn ich ginge, wenn er ginge]. tŕäj mon sokə̑ran? M:P Pš Bin ich denn blind? kəĺi ton ṕeĺat śkamə̑t udə̑ma·t́ (ə̑də̑ma·t́), t́əŕä·j mon sajan M:P Wenn du Angst hast, allein zu schlafen, sollte ich etwa zu dir kommen? t́əŕä·j moĺan, ḱepətsa M:P Soll ich vielleicht gehen und es aufheben? t́ŕäj af i vanə̑ma M:Alk Darf man etwa nicht mal schauen!

t́eŕavtoms E:Mar VVr, t́eŕaftoms E:Večk, t́eŕaftums E:Kad ― t́äŕaftə̑ms M:P Čemb Sel (Kaus. zu *t́eŕams, *t́äŕams) попробовать, испытать / ausprobieren, versuchen, prüfen. užo t́eŕavtan, t́e moroś morav́i, a morav́i mońeń E:Mar Wart, ich probiere, ob ich dieses Lied singen kann oder nicht! nu, oĺazo pazi͔ń, orgod́i, orgod́i, davaj t́eŕavtaŋk! E:Mar (2115) Nun, es steht in Gottes Hand, wenn er entflieht, so entflieht er, lass uns versuchen! da vana, ti͔ń t́eravti͔ńka ućems laz laŋkso! E:Mar (295) Jawohl, versucht ihr es (nur) auf einem Brette zu schlafen! t́äŕaftan jarʿtsama M:Sel Ich versuche zu essen. [t́śoraj], sodntsajin [ḱät́t́ńəń] t́äŕaftsa [v́ijt́śəń] M:Sel (IV819) Junge, ich binde deine Hände, ich werde deine Kraft versuchen.

t́eŕavtńems E:Mar (Frequ. zu t́eŕavtoms) [пытаться, пробовать] / versuchen.

d́eŕeva E:StDemk [дерево] / Baum. vaśiń čuvtoś, ṕervoj d́eŕevaś [jakśt́eŕe] ṕiče (VII172) Der erste Baum, der erste Baum ist die rote Kiefer. — [Russ. дерево].

*d́eŕgad́ḿeks E:VVr [дёргать, трясти / zupfen, schütteln; сыпать] / schütten. d́eŕgad́a·n [iḱe·ĺet́] čova·rǵet́ (II393) Ich schütte Sand vor dir. — [Russ. дёргать].

d́eŕgad́eń E:VVr [застланный, приготовленный / bedeckt], hergerichtet (= targań). d́eŕgad́eń ṕeŕestoli͔ńet́ (II325) Dein Altar ist hergerichtet.

d́eŕǵe·ć M, d́äŕǵe·ć M:Čemb, d́eŕǵe·ć ~ d́əŕǵe·ć M:Sel дергун (дергач) / Schnarrwachtel (Crex crex) (ein langschnabeliger Vogel). — [Russ. дерга́ч].

d́eŕka·lka E:Ba [смычок] / Geigenbogen. — [? Russ. дерга́лка].

d́eŕńems E:Mar Atr Gor Ba Večk, [?] t́eŕńemks E:VVr [трещать] / klappern (z.B. Windmühle [Spielzeug]); [дребезжать] / schnarren (auch vom Violinbogen, wenn man damit unvermittelt eine Saite berührt); (E:VVr:) [бряцать] / klirren (von der Kette). potmo-ćeṕińeń [t́eŕńid́e] E:VVr (II363) Ihr klirrtet mit [meinen] Hinternschurzkettchen.

d́eŕńeźev́ems E:Mar Večk (Inch. zu d́eŕńems).

d́eŕńevt́ems E:Mar Večk (Kaus. zu d́eŕńems).

d́eŕuga E:Mar Večk [дерюга] / Sackleinwand. kot́ šče͔ŕd́it́[‑]kodi͔t́, d́eŕugat [kańt́ĺit́] E:Mar (134) Obgleich man spinnt [und] webt, trägt man Sackleinwand. — Russ. [дерю́га].

d́eśatskoj E:Mar Večk ― d́eśät́śḱäj M: Sel [десятский] / Zehentmann. — Russ. деся́тский.

d́eśatskojks-či E:Mar Večk [бытность десятским / Amt, Würde des Zehentmannes].

d́eśätńiḱ E:Mar, d́eśat́ńik E:Večk ― t́eśä·t́ńik M:P [десятник] / Desätnik, Zehentmann, Dorfpolizist (E:Mar). d́eśätńiḱiś śeŕǵed́i, lomatńe puromksos moĺit E:Mar (229) Der Desätnik ruft, die Leute gehen zur Dorfversammlung. — [Russ. деся́тник].

d́eśet́ina E:Mar [десятина] / Zehnte. — [Russ. десяти́на].

t́eśatka: muška-t́eśatka M:Mam [льняная связка из десяти пучков / Flachsbündel aus zehn Büscheln]. a parma anə̑klaś muška-[t́eśatka] (IV888) Parma verfertigte eine Hanfgarbe [od.: versah sich mit einer Hanfgarbe, hatte in Bereitschaft eine Hanfgarbe]. — [Russ. деся́ток].

d́eva E:Gor ― d́je͔vaj [Anr.] M:Pimb [дочь] / Tochter. vaj iĺa kulo, oĺona dočam, ton iĺa juma, oĺona d́evam! E:Gor (VII208) Ach, stirb nicht, (du) meine Tochter, Oljona, sei nicht des Todes, meine Tochter Oljona! koda, d́je͔vaj, eŕät́[‑]aštə̑t́ M:Pimb (IV802) Wie hast du es gehabt, Tochter? — [Russ. дева].

d́evka E:MKka, d́efkaj [Anr.] E:Sob [девушка, девица / Mädchen, Jungfer]. ĺiśit́ [ḱemgolmovo] laŋks [ḱeḿeń] laŋks d́evkat [E:MKka] (III125) Mädchen kommen, dreizehn, zehn. ad́aka, dočkam, mon sajd́an, ad́aka, d́efkaj, mon sajd́an! E:Sob (VII126) Komm, mein Töchterchen, ich nehme dich, komm, mein Mädchen, ich nehme dich! — [Russ. девка].

d́ev́ičnoj E:VVr [девичий / jungfräulich, Jungfrauen-, Mädchen-]. sovado ‒‒‒ d́ev́ičnoj manasti͔ŕńezi͔ń (II365) Tretet ein ‒‒‒ in mein Nonnenkloster! — [Vgl. russ. деви́чий].

d́id́o E:Bag [мужское имя] / ein Männername (= Andrej).

d́iga E:Mar MKly Ba Is [гусь] / Gans (E:Mar Is); дикий гусь / Wildente (= id́em gala) (E:Ba). praś maḱińeška, saś ašo d́igaška. – kapsta ṕŕäś E:Mar (252) Es fiel so gross wie ein Mohnsamen, es kam so gross wie eine weisse Gans zurück. – Der Kohlkopf. vaj v́eŕga, v́eŕga d́igat́ńe ĺift́it́ E:MKly (VII32) Hoch, hoch fliegen die Gänse. | d́igań ḱi E:Atr [Млечный Путь] / Milchstrasse. | d́iga-ĺevks E:Vez [гусёнок] / Gänsekücken. ĺubava ĺiśi luga laŋks mazi͔ d́iga ĺevks vanomo (I227) Ljubava geht auf die Wiese, um schöne Gänsekücken zu hüten. | d́igań pokš(ḱe) E:SŠant [гусиный вожак / Gänseältester]. | d́igań polk E:SŠant [гусиная стая] / Gänseschar. vaj karšo ĺivt́it́ ravž-avań d́igań polk (I261) (Da) fliegt eine Gänseschar dem schwarzbraunen Weibe entgegen. | id́em d́iga E:Mar [дикий гусь] / Wildente. — Russ. дига.

d́iǵi-d́iǵi ChrE E:NSurk, d́iḱi-d́ik E:MKly [подраж. звуку скрипки] / ahmt den Ton der Geige beim Stimmen nach. karmaś śŕipkando laćeḿe. d́iǵi[‑]d́iǵi E:NSurk (III259) Er begann seine Geige zu stimmen: “Digi, digi”. čokšne͔ńe-kak d́iḱi-d́ik, valćḱeńe-kak doko-dok E:MKly (VII48) (Alle) Abende (geigt er) diki-dik, (alle) Morgen (wird getanzt) doko-dok.

d́igoldoms [? di͔goldoms] E:Večk [бежать с топотом, с гулом (напр. стадо овец)] / mit Gedröhne laufen (z.B. eine Schafherde).

di͔golnams E:Večk [бегать с топотом, гулом] / dröhnend loslaufen (z.B. eine Schafherde).

di͔golnakšnoms E:Večk (Frequ.) id. di͔golnakšnoś[‑]noškstakšnoś (V396) [Sie] lief los und floh.

d́ijakon E:NSurk ― t́ia·kə̑n M:P [Mam] (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. -ə̑tt) дьякон / Diakon(us), Hilfsprediger. i dumaśt́ pop di͔ d́ijakongak moĺḿe E:NSurk (III308) Da dachten der Pope und auch der Diakon (zu ihm) zu gehen. art [v́eń-ṕe·ŕf] strojak [t́śeŕkav popə̑ńek-t́ia·kə̑nnək] [M:Mam] (IV883) Geh und erbaue während der Nacht eine Kirche samt dem Popen [und dem] Diakon. — Russ. дьякон.

d́ijavol E:Mar ― d́aval M:Sel [чёрт, дьявол] / Teufel. makśi·mń paval, kośḱä d́aval [M:Sel] (IV93) Maksims Paval, der hagere Teufel! — [Russ. дьявол].

d́ijńams E:Mar, d́ijńa·ms ~ d́ijńams E:Kažl, t́ijńams E:Kad, t́ijńams ~ [?] t́ijnams E:Kal, di͔jńi·ms E:Ba [звонить] / klingeln; [звенеть] / klingen (die Ohren); [бряцать] / klirren (z.B. Silbermünze); [свистеть] / summen, surren, sirren, bimmeln (Mücke, Stein im Fluge, gespannte Schnur, Saite, Glöckchen).

t́ijńaźiv́ims E:Kad (Inch.) [зазвенеть / zu klingen anfangen (die Ohren); зазвонить, забряцать / zu klingeln, klirren anfangen (z.B. Silbermünze)].

d́ikoj E:Mar Večk Is SŠant, d́iḱij E:Kal ― t́ikaj M:P Pš Kr Katm, d́ikaj M:Sel [дикий] / wild, (M:P auch:) [бродяга] / Landstreicher. mastori͔ńt́ kolmoć(e) ugolco uĺit́ d́ikoj eŕićat E:Mar (1166) In der dritten Ecke der Erde befinden sich wilde Einwohner. tukšno·ś naro·d d́i·koj pakśa·v E:Is (I71) Die Leute gingen in eine öde Feldmark. eŕäj t́ikaj pakśasa M: Katm (IV253) Er lebt in einer öden Feldmark. vaj son i ńej šačś vaj d́ikoj śt́epḱes E:SŠant (I250) Sie [die tödliche Pflanze] ist auf einer öden Steppe gewachsen. [t́ikaj śt́epsa uĺi] pə̑ka· [M:Mam] (IV862) Auf einer öden Steppe ist ein Ochse. son i və̑d́ moĺi d́ikaj v́iŕń pačk [M:Sel] (IV82) Sie aber geht durch einen wilden Wald. | d́ikoj ḱev E:Večk, d́iḱij ḱev́ E:Kal ― t́ikaj ḱev M [дикий камень, твёрдая горная порода] / eine Steinart (= d́ikaŕ-ḱev E:Mar). | d́ikoj skal E:Mar [лось] / Elch. | t́ikaj śava M:P дикая коза / wilde Ziege. | t́ikaj traks M:P Pš, d́ikaj traks M:Sel [лось] / Elch. — Russ. дикий.

*d́ikojńe ~ *d́ikajńa E:Kočk (Dem. zu d́ikoj) [дикая птица] / wilder Vogel. lotkado-jak, ṕiśmarne͔t́, lotkado-jak, d́ikojńet́! (VII50) Haltet an, Stare, haltet an, wilde (Vögel)! ti͔ń lotkado-jak, ǵiǵi maćijńat, ti͔ń lotkado-jak ĺift́i d́ikajńat (VII50) Haltet an, ihr Wildgänse, haltet an, ihr fliegenden wilden (Vögel)!

d́ikaŕ E:Mar [межевой камень] / Feldstein. kavto pando jutkova d́ikaŕt́ ṕev́eŕit́. – śeŕńimaś (234) Zwischen zwei Hügeln entlang fallen Feldsteine. – Das Scheissen. | d́ikaŕ-ḱev E:Mar VVr [дикий камень, твёрдая горная порода] / eine Steinart. a·ldo ušo·doź d́ika·ŕ-ḱe·vse͔ E:VVr (II345) Unten begann man [das Bauen] mit Kalkstein. — Russ. [дика́рь].

d́ikuša E:VVr [гречиха / Buchweizen]. d́ikuša·ń koli͔· ḿed́-ro·sa (II391) Honigtau, der den Buchweizen verdirbt. — Russ. [дику́ша].

d́iń-d́iń-d́ińd́i M:Sel [динь-дон! (подраж. звуку звонка, колокольчика)] / kling kling (ahmt die Stimme der Schelle nach). oj d́iń d́iń d́ińd́i d́iń d́iń pajǵä saj (IV156) “Kling kling” kommt eine Schellenglocke.

d́iva ChrE [E:?Mar] Večk Kl ― d́iva M: Temn, t́iva M:P Mam [чудо, диво] / Wunder. ḿeźeń d́iva mon ńeiń E:Večk (I453) Welch wunderliche Sache habe ich gesehen! ḿeźeń d́iva tozo t́ejevś E:Kl (III342) Was für ein Wunder ist da geschehen? [śä] tə̑k [t́iva]! [M:Mam] (IV861) Das ist doch ein Wunder! ńat kolə̑d́eń kudat́ńä, d́iva? M:Temn (VIII404) Was für Brautwerber sind diese? — Russ. диво.

d́ivams ChrE E:Mar Atr Bug [удивляться] / sich wundern (E:Mar: sońze͔ laŋga [über ihn]). si͔ń uš d́iv́it́, si͔ń d́iv́it́! E:Mar (2107) Sie verwundern sich so, sie verwundern sich so! a son d́i·v́i ṕeḱ E:Atr (III216) Da wundert er sich sehr. bojart[‑]azort tokšit́[‑]vanni͔t́ si͔ń d́iv́it́ [E:?Bug] (V492) Bojaren und Herren berühren und schauen es, sie sind verwundert. — Russ. диви́ть(ся).

d́iv́i E:Kozl [поклонник, почитатель / Bewunderer].

*d́ivakšnoms E:Bag (Frequ. zu d́ivams) [поражаться, удивляться / staunen, sich wundern]. v́eśe v́eĺeś d́ivakšnoś (I281) Das ganze Dorf staunte.

d́ivavkstoms E:Mar [удивлять, изумлять] / in Erstaunen, Verwunderung (ver)setzen. [ḿiń] v́eĺeń[‑]śadoń d́ivavkstaŋk (1144) Wir setzen hundert Dörfer [l.: das ganze Dorf] in Verwunderung.

d́ivavtoms [E:?Mar], d́ivaftoms E:Večk (Kaus. zu d́ivams) [удивлять, изумлять] / wundern, in Erstaunen, Verwunderung setzen.

d́iznams M:Temn [? звонить / ? bimmeln]. pajgə̑nza d́iznajᵪ́t́, drugə̑nza ŕiznajᵪ́t́ (VIII282) Ihre Schellen bimmeln, ihre Geliebten sorgen sich.

d́oba E:Večk ― t́oba M:Vert Kr (Gen. M:Vert -ń) холм / Hügel; in E:Večk auch als N. pr. im Gebrauch. | d́oba-eŕḱe E:Večk [? назв. пруда / ? Name eines Teiches]. d́oba eŕḱe padozo (II243) (Wie) der Djobasee ist ihre Scham. | d́oba-ulo E:Večk [подножие горы Дёба / Fuss des Djobaberges]. d́oba ulo kopozo (II243) (Wie) der Fuss des Djobaberges ist ihre Schamgegend. — Türk. (TLM, Nr. 177).

d́od́o E:Bag [мужское прозвище] / ein männl. Beiname (= Fjodor).

d́ogoĺ E:Ba: d́ogoĺ-d́ogoĺ [гоп! гоп!] / hopsasa! hopsasa! (wenn man das Kind auf den Knien hüpfen macht).

d́ogot́ [E:?Mar] Večk смола, дёготь / [Birken-]Teer. — Russ. дёготь.

d́ogot́ḱe E:Sob (Dem.) id. ombo ṕäse͔nze͔ d́ogot́ḱet́ aščit́ (VII326) An seinem [des Dorfes] anderen Ende wird Teer gebrannt.

d́ojf ~ [?] dojf E:Sand [шум, гул] / Gerumpel, Gedröhne (beim Fahren).

d́ojfḱe ~ [?] dojfḱe E:Sand (Dem.) id.

d́ok E:Večk [Interj.] [гоп! / hopp!]. d́ok, polaj, d́ok, ad́a, polaj, ḱišt́anok (II140) Djok, Gatte, djok, lass uns tanzen, Gatte!

d́oĺo E:VVr [женское имя, звукоподраж.] / ein Frauenname (wenn das Mädchen, wenn es zu sprechen lernt, “d́oĺo d́oĺo” lallt).

d́onnoj E:VVr SŠant [дневной, ежедневный, денной] / täglich, Tage(s)-. d́onnojt́ robot́ńićińeń E:VVr (II365) Meine täglichen Arbeiterinnen! da d́onnoj pastuk čova gńedoiń vani͔źe E:SŠant (I410) Der Tagehirt erblickte den schlanken Braunen. — Russ. денно́й; дённо.

d́or E:Kažl Ba ― t́or M:P [ловкий, умелый] / geschickt, gewandt; мастер / Meister. son d́or śormadumda E:Kažl, son d́or śormadumada E:Ba Sie ist geschickt im Sticken. — [? Russ. (dial.) дёр ‘выгода, пожива’].

d́orgad́ems E:Mar Večk, d́orga·d́ᴉms E:Ba (Mom.) дёрнуть / reissen, raffen; [ударить, хлопнуть] / schlagen, klatschen (E:Mar Ba: z.B. mit der Peitsche) (= d́orkad́əms M:Sučk). — Russ. [дёргать].

d́orga·ĺᴉms E:Ba (Iter. zu d́orga·d́ᴉms).

d́orgajems E:Mar Večk [?Ba] Vez (Frequ.). son d́orgajesi͔ v́eslanʒo E:Vez (I15) Er reisst an seinem Ruder.

d́orga·ftᴉ͐ms E:Ba [Kaus. zu einem unbel. Verb *d́orgams] сделать лютым, проворным, наездить (лошадь) / geschwind, schnell machen, zureiten (Pferd).

d́orkad́ems E:Mar, d́orkad́əms E:Atr Ba Kad Kal ― d́orkad́əms M:Sučk [царапнуть, чиркнуть] / kratzen, streichen (z.B. Zündhölzchen) (E:Mar Kal); [разодрать] / reissen (z.B. Tuch) (E:Kad Kal); [хлопнуть] / klatschen (mit einer Peitsche od. Rute) (M:Sučk).

d́orkajems E:Mar, d́orka·ims E:Ba ― d́orkajəms ~ d́orḱijəms M:Sučk (Iter.).

d́orko·ftoms E:Atr [оторвать, дёрнуть / reissen, raffen; нанести удар, ударить / einen Streich geben, schlagen] ( = d́orgad́ems).

d́ošova E:Mar Večk [дешёвый] / wohlfeil, billig. ton eĺi purni͔ḱ, zakon jalgaj, bazarov, oᵪ eĺi purni͔ḱ jarmuŋkav ton ṕit́ńejńeste͔, zakon jalgaj, [ḿijeḿe], oᵪ d́ošovań, ṕiže͔ dugaj, ramamo E:Mar (1212) Oder ob du, ehelicher Freund, sie zum Basare ausgerüstet hast, oder zum Jahrmarkte, um, ehelicher Freund, teuer zu verkaufen, um, kleiner Liebling, billig zu kaufen. | d́ošovasto E:Mar NPyrma Kozl (Adv.) [дёшево] / billig. baslavamak, a t́et́akaj, ḱis i jutks ‒‒‒ d́ošovasto, a t́iŕińem, ramamo E:NPyrma (VII72) Segne mich, Vater, auf die Reise, ‒‒‒ dass ich billig kaufe, mein Ernährer. — [Russ. дешёвый; дёшево].

*d́ešov́ińe, *d́ošov́ińe (Dem. zu d́ošova): d́ešov́ińeste͔ E:VVr, d́ošov́ińeste͔ E:Vez (Adv.) [дёшево] / billig. d́ešov́ińeste͔ raḿińeń, ṕit́ńejńeste͔ ḿiińeń E:VVr (II327) Ihr Meinen, die ihr billig kauft, ihr Meinen, die ihr teuer verkauft. ton baslavamak ‒‒‒ d́ošov́ińeste͔ ton t́et́akaj ramamo už ṕit́ńejńeste͔ oᵪ avakaj ḿijeḿe E:Vez (I164) Segne mich, ‒‒‒ dass ich billig kaufe, Vater, dass ich teuer verkaufe, Mutter!

d́ŕagams E:Mar дрягаться / [ausschlagen (vom Pferde)], zappeln. koda karḿi ṕśt́ijeḿe[‑]d́ŕagamo! (2115) Wie fing [fängt] er an mit den Füssen zu stossen und zu zappeln! — Russ. дрягать.

d́ŕaᵪloj E:Mar, d́ŕakloj E:VVr ― dŕaflaj M:Sučk [слабый, хилый, дряхлый] / schwächlich, hinfällig, gebrechlich. ńišḱe-pazi͔ń ḱecte͔ v́eščanok i ńiščojńeń i d́ŕaᵪlojńeń i d́ŕevnojńeń E:Mar (219) Wir bitten Nischke-pas für die Bettler und Gebrechlichen und Alten. d́ŕakloj išḿeń ṕit́ńesan E:VVr (II406) Ich bin (nur) so viel wert wie ein altersschwaches Pferd. — Russ. дряхлый.

d́ŕaᵪlojgadoms E:Mar [слабеть] / schwach werden, erlahmen.

d́ŕevnoj E:Mar [пожилой] / alt (an Jahren). ńišḱe-pazi͔ń ḱecte͔ v́eščanok i ńiščojńeń i d́ŕaᵪlojńeń i d́ŕevnojńeń (219) Wir bitten Nischke-pas für die Bettler und Gebrechlichen und Alten. — [Russ. древний].

d́ŕiga E:Mar, d́ŕiga· E:Jeg, dŕiga [E:?Bug] Vez ― t́erga M:Kr, d́iŕga M:Vert, də̑rga M:Temn [мужское имя, Григорий] / ein Männername, Grigori, Gregorius. d́ŕigań oŕka ṕeḱej E:Mar (1236) Driga’s Orjka ist schwanger. dŕigań andŕej E:Vez (I167) [Drigas Andrej (Name eines Runensängers)]. vaj śuduf śuduf t́ergań vaśäńäś M (IV363) Ach, der Arme, der Arme, Tergas Vasja! aŕda molʿt́ama ‒‒‒ d́iŕgań orta laŋks M:Vert (VIII458) Kommt, lass uns gehen ‒‒‒ an Dirjgas Tor. son karʿćigańń, də̑rga, śeĺmə̑ńäś M: Temn (VIII278) Dorga hat scharfe Augen wie ein Falke.— [Vgl. ǵŕiša].

d́ŕiga·ńa E:Jeg ― də̑rgańä M:Temn (Dem.). ruzo·ń d́ŕiga·ńa, d́ŕiga· boja·rne͔! E:Jeg (1102) Der russische Driga, der Herr [Bojar] Driga! ruzə̑ń də̑rgańäś, mazə̑ ki͔rgańäś! M:Temn (VIII276) Der Russe Dorga, der Schönhals!

d́ŕigoŕej [E:NSurk], [?] dŕikoŕ E:Vez ― t́əŕgo·ŕ M [мужское имя, Григорий / ein Männername, Grigori]. i juᵪad́i[‑]jaᵪud́i [d́ŕigoŕejste͔] čiń ṕŕičań, v́eń ṕŕičań [E:NSurk] (III173) Schwingend schlägt er (mit der Peitsche) aus Drigorej die Tages-ṕŕiča heraus, die Nacht-ṕŕiča. dŕigoŕeń andŕej E:Vez (I236) Andŕej Gŕigorjev [Name eines Runensängers, verm. = dŕigań andŕej I167]. t́əŕgo·ŕ avaŕd́i slobdań oškasa M (IV391) Tergorj weint in der Stadt Sloboda [Krasnoslobodsk].

dŕigoŕe·jka E:Ba (Dem.) id. a·uĺ va·d́ŕa dŕigoŕe·jka toń o·not (I172) Dein Traum, Drigorejka, ist nicht schön.

t́əŕgo·ŕńä M (Dem.) id. vaj śuduf śuduf ṕätań t́əŕgo·ŕńäś (IV391) Ach, der arme, arme Tergorj Pätas!

d́ŕigo·š E:Šir ― *də̑rgoš M:Atjur [фам. форма мужского имени Григорий / russ.-artige fam. F. von d́ŕiga, Grigori (Gregorius)]. ńeńä· mori͔·t́ńä, rod́ńe·ń ava·t, d́ŕigo·šeń, ńeńä· jofti͔·t́ńä, bojar a·vat, d́ŕigošeńi·ndä͔ E:Šir (II425) Das sind des Drigosch Sängerinnen, (ihr) Frauen der Verwandtschaft, das sind die Sprecherinnen der Frau des Drigosch, (ihr) Bojarinnen. də̑rgožń vaśuńäś, akša mazə̑ńäś! M:Atjur (VIII368) Dorgož’ Vasju, das weisse Schönchen!

d́uga·ĺa E:Atr, t́ugaĺa E:Sulli [мужское имя] / ein Männername. oᵪ ṕiže kakaj d́uga·ĺa ‒‒‒ eŕavat, kakaj, uŕvakstoms E:Atr (I502) Oh, kleines Kind Djugalja, ‒‒‒ man sollte dich, Kind, verheiraten. aĺaś paro t́ugaĺa E:Sulli (VII88) Ein trefflicher Mann ist Tjugalja.

d́uŕt́ E:Večk ?Bug, d́oŕt́ E:Is [мужской половой орган] / Penis, Rute, Glied. son ḱeńarkšni͔ bojar ava sanońt́ laŋks, už ǵikńet́i azor ava d́uŕt́eńt́ laŋks [E:?Bug] (V492) Sie ist, die Bojarin, froh über das Glied, sie ist, die Herrin, entzückt von der Rute.

1e-, ä-, ä͔- E(allg.) ― e- M(allg.) [местоименная основа] / Pronom.-St. [vgl. ez-]:

ese͔ E:SŠant, äsa E:Ba ― es̀ă ChrM, esa M:P Jurtk Sel (Iness.) [тут, там] / da, dort. koza [pə̑tə̑ma·jt́], esa [uĺeza·n] [M: Mam] (IV879) Wohin du mich gesetzt hast, dort lass mich sein! pot́avti͔ kakanzo ese͔ E:SŠant Sie stillt ihr Kind. t́ej kurudi͔ śard-avań son ese͔ E:SŠant (I392) Er treibt die Hirschkuh. ḱevkśńit́ si͔ń ravž-avań ese͔ E:SŠant (I262) Sie fragen das schwarzbraune Weib. čanᴉ͐ńt́ äsa poŋga·ftᴉ͐ź kŕuk E:Ba (III225) In den Bottich hing eine [?] Kelle hinein. valə̑źä kulə̑ [v́e·t́t́] esa M:Sel (IV818) Sie begoss ihn mit dem Todeswasser. poŕi [śet́t́ńəń] esa M:Sel (IV813) Er beisst an den Dielen. | es-esa [M:P] (Redupl.; Indef.): art, es-esa [akaźä], son [t́et] azsi͔, koda muma· son [M:Mam] (IV854) Geh, meine ältere Schwester (wohnt) dort und dort, sie wird dir sagen, wie man ihn finden kann. | esi͔·ń ~ moń e·si͔ń, esi͔·t́ ~ tońt́ e·si͔t́, esi͔·ńd́ä ~ sońd́e·si͔ńd́ä, esi͔·ńiḱ, esi͔·ŋ́ḱ, esi͔·st E:Šokša [во мне, в тебе и т. д.] / in mir, in dir usw.; esi͔·ń, esi͔·t́, esi͔·ndä, es(t)i͔·ńiḱ, es(t)i͔·ŋ́ḱ, es(t)i͔·st E:Šokša ― esə̑n M:Sel ([также в функции исходного падежа] / auch in Funktion des El.) [от, с меня, тебя и т. д.] / von mir, von dir usw. äjfńi esə̑n M:Sel (IV813) Er erschreckt mich. | eś-e·si͔ń, eś-e·si͔t́, eś-e·si͔ndä usw. E:Šokša [во мне, в тебе, в нём] / in mir (selbst), in dir (selbst), in ihm (selbst) od. von ihm selbst (El.). voratat́ńä pańǯuśt́ esə̑zst [? eś-esə̑st] M:Sel Die Tore (Torhälften) öffneten sich von selbst. | ese͔nze͔ E:SŠant, äsᴉnza E:Ba ― es̀ə̑nză ChrM, esə̑nza M:P Pš [в нём, том, этом] / in ihm, darin. karauĺi sonze͔ rakšazo ese͔nze͔ E:SŠant (I264) Sein Pferd wacht über ihn. si͔ŕńiń suŕä äsᴉ͐nza E:Ba Darin (im Nadelöhr) ist ein Goldfaden. śijä·ń čäŕa·m esə̑nza M:Pš (IV749) Daran [am Pfahl] (hängt) ein silberner Ring. kuca v́eńəšḱä ujəńd́i, oćazə̑rś esə̑nza uĺəńd́i M:P (IV639) In der Stube schwimmt ein Kahn, der Kaiser weilt darin. | esə̑st M:P [в них] / in ihnen. kolma šäjäŕńat kasə̑msə̑nza, kolma šaržəńat esə̑st M:Pš (IV750-1) Sie hat ‒‒‒ drei Haare auf ihrem Scheitel, auf ihm drei graue Stellen. və̑d́ kafta pannt karań-karšekt́, esə̑st guŕkśńijᵪ́t́ kafta śt́eŕńat M:Atjur (VIII352) Es gibt zwei Berge einander gegenüber, sie entlang rutschen zwei Mädchen. | kudut́ e·sä͔ E:Šokša [в доме] / im Hause. | kudu·t́ńiń e·sä͔ E:Šokša [в домах] / in den Häusern. | lomańt́ e·sa E:Šokša [в человеке] / im Menschen. | modat́ńəń es̀ă ChrM [в почве] / in den Erdböden. | surt e·sa E:Šokša [в пальце, пальцем] / im Finger, mit dem Finger. | t́et́i·ń(t́) esä͔ E:Šokša [в этом, (с) этим] / darin, damit. t́eń ese͔ uĺi luče jomavtoms E:SŠant (I253) Es ist besser (deine Frau) damit zu töten. | v́eĺət́ es̀ă ChrM [в деревне] / im Dorfe. | v́ijt́ e·sä͔ E:Šokša [в силе, силою] / in Kraft, mit Kraft. | v́iŕt́ e·sä͔ E:Šokša [в лесу] / im Walde.

este͔ E:SŠant, ä͔sta ~ ästa E:Kažl Ba ― estă ChrM, e͔sta ~ esta M:P Sel, ᴉesta M:Pš, esta M:Jurtk (El.) [отсюда, оттуда] / von dannen, dort her (ChrM); [тогда] / dann, da (M:P: [тогда, в то время] / damals, dann) (E:Kažl ChrM M:P Pš Sel Jurtk); [затем] / danach (vgl. 1to: tosa) (M:P). śe nalośt́ este͔ tuit́ si͔jt́[‑]v́eŕt́ čud́eḿe E:SŠant (I258) Aus dem Pfeile beginnen Eiter und Blut zu fliessen. mon b́eŕat́ kuĺat azorom este͔ mon maŕiń E:SŠant (I410) Ich habe schlechte Nachrichten über meinen Herrn gehört. orgud́an tońt́ este͔ E:SŠant Ich fliehe vor dir weg. śe katkańt́ ästa rust ḿeŕet́: zamorskᴉ͐j kot E:Ba (VII404) Von dieser Katze sagen die Russen: überseeische Katze. časᴉ͐znza moĺe·ĺ śada vaĺǵi·j-b́ä·, ombo·ćᴉńt́ ä͔sta kafta[‑]śat E:Ba (III225) In einer Stunde ging er hundert Werst, in der zweiten zweihundert. [t́śoraś] ä͔sta valkś [v́eŕt́ś(ä)] eźimsta E:Kažl (III273) Da stieg der Bruder [Bursche] von der oberen Bank herab. kudu sak, [ḿiźa·rda] ṕińᴉś sä͔, ä͔sta [tońt́śkak] sak E:Kažl (III332) Komm nach Hause, wenn der Hund kommt, komm dann auch selbst! śäźgant́i esta ańća·k očəži, məźa·rda švata kuli͔ M:P (IV704) Die Elster hat nur dann Ostern, wenn ein Tier stirbt. [ḿäs] esta [ašit́] šav [avat́śeń] [M:Mam] (IV859) Warum hast du dann nicht deine Frau umgebracht? kə̑da satə̑ĺət́ kulə̑ v́e·d́ i äŕəḱ v́ed́, esta p[r]avə̑dndaĺń M:Sel (IV816) Wenn du Todeswasser und Lebenswasser schafftest, dann würde ich gesund. | eś-e·sti͔ń, eś-e·sti͔t́, eś-e·sti͔ndä E:Šokša [из меня, тебя, себя] / von (aus) mir selbst, von (aus) dir selbst, von (aus) sich selbst. | esti͔ń, esti͔t́, esti͔·ndä͔, es(t)i͔·ńiḱ, es(t)i͔·ŋ́ḱ, es(t)i͔·st E:Šokša [из меня, тебя и т. д.] / von (aus) mir, von (aus) dir usw. t́ušt́a maŕaś son este͔nze͔ E:SŠant (I89) Der Tjuschtjanj hörte von ihm. | ä͔stᴉ͐ń vŕemasta E:Kažl [в то время] / zu jener Zeit. | kudut́ e·st E:Šokša [из дома] / von (aus) dem Hause. | kudu·t́ńiń e·st E:Šokša [из домов] / von (aus) den Häusern. | surt́ e·st E:Šokša [с пальца] / aus dem Finger. | t́et́i·ń(t́) est E:Šokša [из этого, из того, отсюда] / aus diesem, daraus. | v́eĺət́ estă ChrM [из деревни] / aus dem Dorfe. | v́iŕt́ e·st E:Šokša [из леса] / aus dem Walde. | estə̑k ~ e͔stə̑k M:P, estə̑k [M: Mam] [именно оттуда] / eben daher, eben daraus; (temp.:) [именно тогда, сейчас] / eben dann, sogleich. kodak [ńäᵪt́anza] (taŕu [ed́ńä·źä]) estə̑k [śäft́anza] [M:Mam] (IV135) Sobald er dich sieht, Tarju, mein Kind, wird er dich [zur Frau] nehmen. | e·stə̑ń-b́e·ŕä M:Pš, estə̑ń-b́eŕ M:Čemb [с тех пор, с того времени] / seitdem. mon ḿeĺamba prań alašat́ laŋksta, estə̑ń-b́eŕ śäŕäd́an [M: ?Čemb] Ich fiel im letzten Jahre vom Pferde(rücken) herab, seitdem bin ich krank. | estă-ḱiǵɛ· ChrM, esta-ḱiǵä ~ esta-ḱi·ǵä ~ e͔sta-ḱiǵä ~ e͔·sta-ḱiǵä· ~ est-ḱiǵä M:P, esta-ḱiǵä· M:Pš, esta-ḱiǵä M: Kr, est-ḱijä ~ est-ḱiä M:Sel, esta-ḱi·ǵä M:Čemb [сейчас, тотчас, немедленно] / sogleich, sofort, auf der Stelle, (M:P auch:) [сейчас после того] / sogleich darauf; [в то время] / zu jener Zeit. vaj esta ḱiǵä· suka·ś laśḱəź tuś M:Pš (IV103) (Da) lief die Hündin sofort los. vaj esta[-ḱiǵä] f́odor [at́ä laśkəź] tuś [M:Mam] (IV279) Da lief der Fjodor-Alte sofort hinaus. esta[-ḱiǵä·], estə̑ŋga tuś [M:P] (IV855) Und er machte sich sogleich auch davon.

este͔d́e E:VVr, est́ed́e E:Is [El. + Abl.]: eńe este͔d́e E:VVr [с, из тех] / von (aus) jenen. | eś-este͔d́inde͔ E:VVr про себя / von sich selbst. karma·ś jovtńe·ḿe bo·baska eś-e·ste͔d́inde͔ pŕadondo (III267) [Sie] begann ein Märchen von sich selbst zu erzählen. | moń este͔d́e ~ (moń) este͔d́iń E:VVr, moń este͔d́eń E:Atr, moń e·ste͔d́e E:SŠant [из, с меня] / von (aus) mir, tońt́ este͔d́e ~ (tońt́) este͔d́it́ E:VVr, tońt́ este͔d́eńt́ E:Atr, tońt́ e·ste͔d́e [E:?SŠant] [из, с тебя] / von (aus) dir, sońd́e este͔d́e ~ este͔d́inde͔ E:VVr, sońze͔ este͔d́enze͔ E:Atr, sońze͔ este͔d́e [E:?SŠant] [из, с него] / von (aus) ihm, ḿińeḱ este͔d́e ~ (ḿińeḱ) este͔d́ińeḱ E:VVr, ḿińeḱ este͔d́eńeḱ E:Atr, ḿińe·k este͔d́e [E:?SŠant] [из, с нас] / von (aus) uns, ti͔ŋ́ḱ este͔d́e ~ (ti͔ŋ́ḱ) este͔d́iŋ́ḱ E:VVr, ti͔ŋḱ este͔d́eŋḱ E:Atr, ti͔ŋk este͔d́e [E:?SŠant] [из, с вас] / von (aus) euch, si͔ńesk este͔d́e ~ este͔d́isk E:VVr, si͔nst este͔d́est E:Atr, si͔nst este͔d́e [E:?SŠant] [из, с них] / von (aus) ihnen. ṕeĺt́atk este͔d́iń? E:VVr (III278) Habt ihr Angst vor mir? sakšnoś azoroś pakśas, kortaś ‒‒‒ este͔d́it́ E:VVr (III276) Der Herr kam auf den Acker und sprach von dir. tuśt́ este͔d́inde͔ v́eŕt́ E:VVr (III291) Da kam [daraus] Blut hervor. moń kardas ćeloj este͔d́iŋ́ḱ E:VVr (III277) Ich habe den Hof voll von euch. | kudośt́ este͔d́e E:VVr, kudośt́ est́ed́e E:Is [из дома] / vom, aus dem Hause; kudot́ńe este͔d́e E:VVr, kudo·t́ńeń est́e·d́e E:Is [из домов] / von, aus den Häusern.

es E:Šokša ― es M:Prol (Ill.): šavəfć af-[šavəft́] e·s ka·ndi͔ M:Prol (IV838) Der Geschlagene trägt den Ungeschlagenen. | t́et́i·ń(t́) es E:Šokša [в это, в то; туда внутрь] / darein. | v́eĺət́ es ChrM [в деревню, в село] / in das Dorf.

eză ChrM, eza M:P Patroka (Ill.) [туда] / dahin, dorthin. koza śiźi alašaća, eza iĺa·di͔ usftśä M:P (IV698) Wo dein Pferd müde wird, da bleibt deine Fuhre (stehen). koza kovńäś šari͔, eza ḱečəś šari͔ M: Patroka (IV496) Wohin sich der Mond dreht, dahin dreht sich (auch) die Schöpfkelle. koza [śeĺḿä], eza kštralks šat́šś [M:Mam] (IV867) Wohin ihr Auge (fiel), da entstand ein Spinnwirtel. | eśezə̑nza M:P, ezə̑znza M:Sel, eśezə̑st ~ eśəzə̑st M: P, ezə̑zst [esə̑zst] M:Sel [сам по себе] / von sich selbst. ezə̑znza pańǯəv́i M:Sel (Das Tor) öffnet sich von selbst. ezə̑zst pańǯəv́iᵪ́t́ M:Sel (Die Tore) öffnen sich von selbst. voratat́ńä ‒‒‒ pańdžɯśt́ esə̑zst M:Sel (IV814) Das Tor (eig. Pl., die beiden Torflügel) ‒‒‒ öffnete sich von selbst. eś ezə̑st järʿćt́ pajkńä M:P Die Glocken läuteten von selbst. eś ezə̑st kəŕv́ä·źśt́ štatolʿńä M:P [Die Wachskerzen zündeten sich von selbst an]. | ezi͔·ń ~ moń e·zi͔ń, ezi͔·t́ ~ tońt́ e·zi͔t́, ezi͔·ndä͔ ~ sońd́e·zi͔ńd́ä, ezi͔·ńiḱ, ezi͔·ŋ́ḱ, ezi͔·st E:Šokša [в меня, тебя и т. д.] / in mich, in dich usw.; ezi͔sk E:VVr [в них, в те] / in sie (übrige F. aus Pronom.-St. ez-). śurojak v́id́it́ eze͔ń, a šači E:Bag (I3) Getreide wird auf mich gesät, es wächst nicht. | ezk ~ e͔zk M:P [вот тут] / da, daselbst (wenn einer den Gegenstand schon früher “da” gesehen hat, sonst e͔sa), (auch:) [туда] / dahin. arak e͔zk Stelle dich dahin (wo du früher warst), auf dieselbe Stelle hin. ezk korʿtaj t́ejənza [Er spricht (?) dann zu ihm].

endä͔ E:Šokša [“Exessiv”, Lok. + Abl.]: kudut́ e·ndä͔ [с, от дома] / von dem Hause. | lomańt́ e·ndä͔ [от человека] / von dem Menschen. | surt e·ndä͔ [с пальца] / von dem Finger. | v́ijt́ e·ndä͔ [от силы] / von der Kraft. | v́iŕt́ e·ndä͔ [из, от леса] / von dem Walde.

eška E:Petr (Pronom.-St. e- + Komp.-End.; mit Gen.) [величиной с –] / so gross wie –. kasi͔za moń eška, śode͔jaza moń laca! (VIII144) Möge es so gross wie ich wachsen (so alt werden), möge es wie ich grau werden!

eńe [e + ńe] E:VVr [эти] / diese. čarku·ć, što eńe koźe·jkazo da ćora·zo (III267) Da erriet er, dass es seine Gattin und sein Sohn waren. | eśeḱe [e + śe + ḱe] E:VVr тот / derjenige. ḱi ḱe·ńeŕi eze͔zi͔ń, eśe·ḱeńe uĺe·zan (III285) Wer (zuerst) mich erreicht, dem möge ich gehören! | et́e [e + t́e] E:VVr [этот] / dieser. son et́e· čumo·śt́ laŋkso, ḿeks mut́a·ś ńinde͔ la·ŋks, i·šḿeń pulo·-ṕes sodi͔·źe pat́a·ndo (III268) Und eben wegen dieser ihrer Schuld, dass sie über seine Frau Falsches gesagt hatte, band er seine Schwester an den Schweif des Pferdes. ot, tŕatne͔· karma·śt́ et́e· v́iŕe·śt́ ḱeŕa·mo (III284) Da begannen die Teufel den Wald zu schlagen.

emb́ä (ämb́ä) M:P, ämb́ä M:Jurtk [когда, как только] / wenn, sobald; [пока не] / bis. emb́ä šopə̑d́i ti͔ madan [M:P] Wenn es dunkel wird, lege ich mich zu Bett. eḿb́ä tonadi͔ mokšə̑ks korʿtama, esta tuj M:P Sobald er das Mokschanische sprechen gelernt hat, geht er fort. ämb́ä tonadi͔ mokšə̑ks korʿtama śeńars t́as aštši, tui M:P Bis er das Mokschanische sprechen lernt, solange bleibt er hier, und dann geht er fort. emb́ä komat ṕiĺgəzə̑n, esta ḿäń praśt́i·ndat́ä M:P Wenn du mir zu Füssen fällst, erst dann werde ich dir vergeben. emb́ä šačišt́ ḱäd́-kučka·zə̑n ponat, esta ńäšt́ para! M:P Erst wenn Haare in meiner Handfläche wachsen, erst dann mögest du Glück sehen! emb́ä lotkaj porfś tə̑ tuta·ma M:P Sobald das Schneegestöber aufhört, gehen wir los. esta [? ~ emb́ä] lotkaś laśkəmd́ä, emb́ä praś M:P Er lief, bis er hinfiel.

iśt́a ~ śt́a ChrE, iśt́a E:Mar Atr Večk NSurk, śt́a E:Kad Kal Šokša Kažl, eksta E:Nask ― sta ChrM M:P Vert, eksta M: Prol Ur так / so. koda trud́at, [iśt́a] trut́at E:Mar (275) Wie du dich mühst, so frisst du. mon iśt́a ḱeŋǵeĺit́eń E:Atr Ich betrug nur dich [so]. ton kov iśt́a sorǵit́ E:Kal (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht? lama si͔ń śt́a śiḿśt́[‑]jarʿcaśt́ E:Kal (2137) Sie tranken und assen solchermassen viel [So tranken und assen sie viel]. [to-j-d́ela] at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) Stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). ḿiźarda son śt́a a jofńiś, a at[‑]partńe uš ṕejd́iḿe karmaśt́ E:Šokša (VII454) Während sie so erzählte, begannen die Teufel schon zu lachen. kov śt́a vačḱᴉt́it́ś E:Kažl (III294) Wohin ist es also geraten? eksta eŕav́i t́ijəms [E:?Nask] So ist es zu machen. e·ksta i t́it́ä· M:Prol (IV839) Das eben mache ich mit dir! sta kortaj ivanań polac M:Vert (VIII440) So sprach Ivans Gattin. | śt́aže E:Kal, śt́ajiža E:Kažl [одинаковым, равным образом, точно так же] / auf ähnliche Weise, ebenso, desgleichen. śt́aže oftut́ laca boćkat́ udalu ḱekšś E:Kal (2129) Er versteckte sich auf ähnliche Weise wie der Bär hinter das [dem] Fass. śt́ajiža kučiźä pakśav E:Kažl (III333) [Er] schickte ihn ebenso auf den Acker. | śeśt́a E:Kažl [śe + śt́a] так / so, auf diese Weise.

stadə̑ŋga M:Kr Čemb Kars [и так, и без того] / ohnehin schon, auch so schon. son stadə̑ŋga vona [ṕednajś] kulə̑ś M:Kr (IV894-5) Nun ist er, der Arme, schon ohnehin [ohne zu töten] gestorben. sapə̑ńca apak štak stadə̑ŋga akšə̑ńä kraskasa apak vat́t́ stadə̑ŋga jakśt́əŕńä M:Kars (IV208) Ohne dass man es mit Seife wäscht, ist es [ihr Gesicht] weiss, ohne dass man es mit Farbe einschmiert, ist es rot.

iśt́ak ~ śt́ak ~ śt́ak̀o E, iśt́ak ~ śt́ako E:Mar, iśt́ak E:VVr Petr Večk Bag Vez, iśt́ak ~ śt́ak E:Jeg, śt́aka E:Ba, śt́ak E:Kad Kal ― stak M:P, stak ~ istə̑k M:Kr [(убедительно) так, именно так] / (nachdrücklich) so, eben so (ChrE E:Mar VVr Kal Jeg M:P Kr); [так сразу, просто] / so ohne weiteres, einfach, simpel (E:Mar Ba Kal M:P Kr); [в шутку] / zum Spass (ChrE); [мигом / im Nu] (E:Mar Ba); [зря, напрасно] / umsonst, vergebens (E:Mar Petr Večk Jeg Ba); даром / gratis (E:Mar Ba M:P); [иначе] / sonst (E:Vez). ton iśt́ak kov, če͔jeŕńe pat́ej, ardat? E:Mar (2101) Wohin, Schwester Mäuschen, läufst du so? iśt́ak vaĺǵej a maksi͔ E:Mar (230) So ohne weiteres gibt es keine Stimme von sich. valcḱe marto pupoŕd́ińd́eŕat, tujat čop iśt́ak pupoŕkšńeḿe E:Mar (278) Wenn du am Morgen stolperst, wirst du den ganzen Tag hindurch auf dieselbe Weise stolpern. pat́azo iśt́ak i t́ejś E:VVr Seine ältere Schwester machte es ebenso. ńej ofto davaj śulmśit́an, iśt́ak mazi͔ste͔ a ĺiśat E:Vez (III335) Nun, Bär, binde ich dich fest, sonst wirst du nicht schön. kodak muiźe iśt́ak lad́iźe E:Bag (I276) Sobald sie sie gefunden hatte, freite sie sie. ḱize͔m śt́ak [joḿi] E:Jeg (186) Mein Sommer wird umsonst verloren gehen [vergehen]! koda·k ĺed́iźe·, iśt́a·k čav́iźe· E:Jeg (190) Als er auf ihn abfeuerte, da tötete er ihn. raḿiĺt́ ḿed́ (ĺijasta ńešḱe ṕiŕe azi͔rt maksńiĺt́ ḿed́ [iśt́ak]) E:Petr (VIII248) Honig wurde gekauft (bisweilen gaben die Besitzer der Bienengärten Honig umsonst). mazi͔ damajś eźize͔ tarvaft ŕiv́iźt́, śt́ak urgat́ize͔ E:Kal (2134) Der schöne Damaj tötete [? beschädigte] nicht den Fuchs, sondern liess ihn [so ohne weiteres davon] laufen. mazi͔ damajś poŋkstuma[‑]panarʿtuma ṕiŕǵiḿ(e) [ińazurt́i] śt́ak moĺś E:Kal (2135) Ohne Hosen und Hemd kam so der schöne Damaj ganz nackt zu Fürst Pirgime. af i pə̑kssa· af i stak kaca M:P (IV611) Ich prügle es nicht, lasse es (doch) nicht so ganz ohne. karkś śemb́əd́ä [juva·d́i] tə̑ vajǵäĺənc stak juma·fti͔ M:P (IV695) Der Kranich schreit am stärksten und verliert so seine Stimme. kodak [ńäᵪt́anza] (taŕu [ed́ńä·źä]) əstə̑k [śäft́anza] M:Kr (IV135) Sobald er dich sieht, Tarju, mein Kind, wird er dich [zur Frau] nehmen. a śt́ak a paro onne͔ mon ńeiń E:Večk Nicht umsonst habe ich einen bösen Traum gesehen. | śt́akoń ḱis E:Večk NSurk, śt́akᴉ͐ń ḱis E:Ba [напрасно, зря, без повода] / vergebens, umsonst, ohne Anlass. a śt́akoń ḱis t́e bašḱir v́ijńeś ńej saś E:NSurk (II463) Nicht umsonst ist diese Baschkirenhorde gekommen. | iśt́ak̀ak ChrE, iśt́akak ~ śt́akak E:Mar, iśt́akak E:Sar Kočk NSurk [и без того, сразу] / auch so, ohnehin, ohne weiteres. ńej ton ĺiśit́ śed́eiń śt́ŕaśt́amo, mon iśt́akak śt́ŕaśt́ań lomańan E:Mar Du kamst nun, um mein Herz zu erschrecken, ich aber bin ohnehin schon ein erschrockener Mensch. iĺaka puva ṕiče͔ v́iŕ laŋga! śt́akak [varḿińe], ṕiče͔ńeń tošna! E:Mar (116) Blase doch nicht über den Tannenwald [? Kiefern-]! [Ohnehin schon,] Windlein, [ist es der Tanne überdrüssig]! ist́akak ṕičeń pŕazo se͔ŕed́i E:Kočk (VII52) Schon ohnehin schmerzt der Kiefer ihr Kopf. iśt́akak ṕiŕam ‒‒‒ se͔ŕid́i E:NSurk (III259) Ohnehin ‒‒‒ schmerzt mein Kopf. | stakši M:P (Nom. Pl. -t) [рабочий день, будничный день] / Werktag, Arbeitstag.

iśt́amo (Nom. Pl. iśt́at) ~ śt́amă (Nom. Pl. śt́at) E(allg.), iśt́amo E:Mar Jeg, śt́ama E:Kad Kal, śt́amă E:Kažl [Šir], ekstama E:Nask ― stamă M(allg.) (Gen. stamə̑ń, Iness. stamsa, Nom. Pl. stapt), stama M: Čemb Ur, ekstama M:Katm (Gen. ekstamə̑ń), ekstama M:Jurtk [такой, подобный] / solcher, ein solcher. iśt́amo laŋksost purnavtost E:Mar (1192) Eine solche Ausrüstung haben sie! makssa ina ‒‒‒ śt́ama baᵪati͔j lomańt́e E:Kal (2134) Ich werde sie ‒‒‒ einem so reichen Manne [zur Frau] geben. mazi͔ damajś at oŕʿče śt́at poŋkst[‑]panarʿt E:Kal (2136) Der schöne Damaj wird solche Hosen und Hemde[n] nicht anziehen. mońśka·k śt́ama· ǵŕešni͔·jan [E:Šir] (II435) Auch ich bin gleich unglücklich. lad́ä· śt́amu·t́, uŕe·št́[‑]aĺa·t, v́i·t́ kaźi·ms [E:Šir] (II440) Es ist ja angebracht, ihr prächtigen Schwägerinnen, eine solche zu beschenken. | śt́amaže E:Kažl [такой же] / ebenso ein solcher. śt́iŕᴉzᴉ͐jak śt́amaže novᴉ͐la E:Kažl (2149) Seine Tochter war aber auch faul. | śeśt́a·m(a) E:Šokša Šir (Nom. Pl. śeśt́ama·t) [такой] / so ein, ein solcher. mońeń ĺa·v́uĺ[‑]v́i:ĺʿt́ [śeśt́am] go·ŕiŋ́ǵiḿ E:Šir (II436) Ich hätte kein solches Leid.

stamka M:Čemb [< stam(a) + ka (Verstärkungspartikel)] [такой же, такой же, как –] / ein solcher, ein u. derselbe.

iśt́äńa ~ iśt́ańa E:Mar NSurk, iśt́ańa E:Bag SŠant ― stańä M:P Sel, ekstańä M: Prol [так] / so. lomat́ [ḿeŕńekšne͔śt́] iśt́ańa E:Mar (1144) Die Leute sagten folgendermassen. [sodavĺińd́ak] iśt́ańa E:Mar (1194) Wenn ich das gewusst hätte. iśt́ańa dova son kaka t́iŕaś E:Bag (I276) So nährte die Witwe das Kind. vaj t́ušt́äńeń ṕiŋkste͔ iśt́äńa eŕäśt́ E:NSurk (I95) Zu des Tjuschtjanjs Zeit lebten sie so. iśt́ańa [ṕetrań] ḱeṕet́eze͔ [ḿeĺńeze͔] E:NSurk (III27) So möge sich auch Petras Sinn erheben! v́ed́-ava ḿeŕi iśt́ańa E:SŠant (I24) Die Wassermutter sagt so. koda śudə̑t́ä, stańä i tokak [M:?P] Wie ich dich verfluche, so möge es mit dir geschehen! stańä azms ĺadnd́i otśazə̑rt́i moĺmə̑s ḱiv́e·t́ijä vajǵäĺb́ä M:Sel (IV833) Zum Kaiser zu gehen sind, nicht wahr, fünfzehn Wersta. i ḱe·laśś ka·də̑vś a·lu i pəšḱä·ć e·kstańä M:Prol (IV839) Der Fuchs blieb unten und rief so. | stańeŋǵä M:P [и таким образом] / auch in der Weise, auch dermassen.

stańak M:P также / auf dieselbe Weise, gleichfalls, auch.

śt́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu śt́a) так, [таким образом] / so, dermassen, auf diese Weise.

2e E:VVr [как раз, сейчас] / eben, jetzt. mazi͔·t́ a·rtḱet́ e ĺivt́ńat (II394) Du stickst [eben] schöne Stickereien. e javtat, t́iŕi av́ińem, avakaj, roctot[‑]poroctot (II378) Du trennst (mich), meine liebe Mutter, Mutter, von deinem Geschlecht. — [? < ej < ńej]. — Vgl. 3ej.

ećems E:Mar Atr Večk Jeg, ećems ~ jećems E:VVr, jäćems E:Gor [Beg], äći·ms E:Ba, ećims ~ e͔ćems E:Kad, *et́ims E:Šokša, jäćims E:Kažl ― jäćəms M:P Sel, äćəms M:Čemb Sučk Ur, jećəms M: Jurtk пичкать, втискать, набить / stopfen, vollstopfen, füllen (z.B. einen Sack) (E:Mar Atr VVr Večk Gor Beg Šokša Ba Kad Jeg M:P Čemb Sučk Jurtk); [законопатить, уплотнить] / (mit Werg) verstopfen, dichten (E:Mar Jeg M:P Sučk); [вдеть] / (den Faden in die Litze od. in den Weberkamm) ziehen, aufziehen, einfädeln (E:Mar Jeg M:P Sučk); тискать / drücken, pressen (M:Ur); пролезть, протолпиться / sich drängen, sich hineindrängen, sich hineinzwängen, sich durchdrängen (E:Mar Atr VVr Večk Gor Beg Kažl Jeg M:P Čemb Sel Sučk); лазить, “как бы лезть” / klettern, “gewissermassen hinaufkriechen” (E); [бросаться (на врага)] / sich (auf den Feind) werfen (M:P). pŕanzo laŋks ećiźe popońt́ ḿešoks (295) Er packte ihn [den Popen] Kopf voran in den Sack. mon tolgam počkom poc ećesi͔ń ṕiĺǵem ṕŕam E:Mar (2115) Ich werde meine Füsse und meinen Kopf unter meine Federn und Federkiele hineinziehen [stecken]. ńize͔· ‒‒‒ jeće·ś kaĺina·ń ḿešo·k E:VVr (III291) Seine Frau hatte ‒‒‒ einen Sack mit Schneeballbeeren vollgestopft. vaj śiśem ḿešoks [jäćińźe] E:Beg (VII156) Sie stopfte sie in sieben Säcke ein. avńalkst et́iź et́iź ṕeškśe E:Šokša (VII452) Sie stopften das Darrenuntere (mit ihrer Menge) ganz voll. mon jäćińä ḱeskavt́ počfta od. ḱeskavt́i počfńəń M:P Ich füllte den Sack mit Mehl, ich schaufelte [das] Mehl in den Sack. t́ä ḱeskavś jäćəź jäćəf M:P Dieser Sack ist richtiggehend vollgestopft, übervoll. si͔ń moĺśt́ di͔ undov parmo poc ećeśt́ E:Mar (287) Sie gingen und drängten sich in einen hohlen dicken Baum hinein. di͔ sov́śe·m e·ćeś ku·dos E:Atr (III279) (Der Wolf aber) zwängte sich ganz ins Haus hinein. jät́śiś kudi͔ḱiĺi E:Kažl (III222) [Der Wolf] drängte sich bis in das Vorhaus. mon jät́śiń t́et́ä kut́śka·t́ alu E:Kažl (III301) Unter diesen Haufen kroch ich. ton iĺa eće dova ńej kudos E:Bag (I278) Du, Witwe, dringe nicht in die Stube ein! iĺa eće, bašḱir-ava, malazon E:Večk Dränge dich nicht, Baschkirin, in meine Nähe! mon soń karšəzənza jäćan (~ jäćan soń karšə̑zə̑nza) M:P Ich gehe (dränge mich) geradewegs ihm (dem Feinde) entgegen. ton jät́śəḱ trubat́ ftalu M:Sel (IV828) Dränge du dich hinter das Rauchrohr! kodak jät́śi, sojń tozk [ĺipštasaź] M:Sel (IV816) Wenn er sich dahindrängt, zerquetschen ihn die Berge. muškso et́śan (kudo) E:Mar Ich dichte mit Werg ab (ein Haus). | ećems ḿešoks ṕińeḿet́ od. ḿešoḱińt́ ṕińeḿese͔ (mit Obj.-Konj.) E:Mar [набить мешок овсом] / Hafer in den Sack füllen, den Sack mit Hafer füllen. | kotf jäćəms M:P [вдевать нити основы в нитченки] / die Kettenfäden einziehen.

ećńems E:Mar, äćńi·ms E:Ba ― äćəńd́əms M:Sučk (Frequ. zu ećems) id.

*jäćəkšńəms (: jäćekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäćəms).

*jäćəkšńəkšńəms (: jäćekšńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäćəkšńəms).

*jäćəkšńəft́əms (: jäćekšńeft́an, -i) M:P (Fakt. zu jäćəkšńəms).

*jäćəkšńəfńəms (: jäćekšńefńan, -i) M:P (Frequ. zu jäćəkšńəft́əms).

*jäćəft́əms (: jäćeft́an, -i) M:P (Fakt. zu jäćəms).

*jäćəfńəms (: jäćefńan, -i) M:P (Frequ. zu jäćəft́əms).

*jäćəfńəkšńəms (: jäćefńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäćəfńəms).

[ečḱe] etšḱe ChrE E:Mar Večk Kozl, eč́ḱi [E:?Hl] (Gen. -n), äčḱä E:Nask, äčḱe E:Kažl ― etšḱɛ̆ ChrM, ečkä M:P (Gen. ečḱen, Nom. Pl. ečkt), ečḱä M:Sel Pimb, eč́ka͕· M:Jurtk [толстый] / dick, (E:Nask M:P Pimb auch:) [хриплый (о голосе)] / rauh (von der Stimme), (E:Mar [?Hl] M: P auch:) [толщина] / Dicke, Stärke. se͔ŕej panco ečḱe tumo E:Mar (211) Auf einem hohen Hügel (wächst) eine dicke Eiche. śed́e ečkste͔ ńev́t́ićat E:Mar (1128) Sie wollen so sich dicker zeigen. uźeŕe-ḱetšḱeń etškse͔ E:Mar Von der Stärke eines Axtstiels. pato·m pona·da ṕiks, kuva·ńä äčḱä, kuva·ńä čov́i·ńä E:Nask (III246) Danach dreht einen Strick, hier dick, dort dünn! [śärgᴉć äčḱä] vajgᴉĺca E:Nask (III251) [Der Ochse] brüllte mit rauher Stimme. ečḱä vajǵäĺ saj d́äśt́ ńoĺä M: Pimb (IV803-4) Wenn eine(r mit) grobe(r) Stimme kommt, lasst ihn nicht herein! | ečḱä pakaŕ M:P [позвоночник] / Rückgrat. | ečkä ṕe M:Sel [комель] / dickes Ende [eines Baumstammes]. | ečḱe śeĺeźeń E:Mar [лошадиная болезнь] / ‹dicke Krankheit” (eine Pferdekrankheit).

ečka·ńa E:Kad ― ečkańä M:P Mam толстоватый / zieml. dick, etwas dick.

ečkaza E:Večk Is, äčka·za E:Ba ― ečkaza M:P Čemb толстоватый / zieml. dick, etwas dick.

äčḱä-či E:Kažl [толщина] / Dicke, Stärke.

ečḱevatoj E:VVr [толстоватый / zieml. dick].

ečḱińe E:Večk, eč́ḱińi [E:?Hl] (Dem. zu ečḱe) [толстенький] / dick; [толщина] / Dicke. makst t́eńek iśt́amo śuro, olǵińes ečḱińe, ṕŕas staḱińe E:Večk (III16) Gib uns solches Getreide: an Halmen dick, an Ähren schwer! [ḿeras] eś sato, bratci͔, ečḱińem E:Večk (II105) Mein Gewicht (eig.: Meine Dicke), Brüder, reichte nicht für das Mass [bei der Rekruten-Annahme].

*ečkəńä (: ečḱeńä) M:P (Dem. zu ečḱä).

ečḱeĺgadoms E:Atr, äčḱelgadoms ~ äčḱilgadums [E:?Hl] ― *ečkə̑lgə̑də̑ms (: ečkə̑lgə̑dan, -i͔) M:P, *ečkə̑lgadə̑ms (: ečkə̑lgadan) M:Čemb, *ečḱəlgə̑də̑ms (: ečḱəlgə̑dan) M:Sel, eč́kə̑·lgə̑də̑ms M:Jurtk [утолщаться] / dick werden; [хрипнуть (голос)] / rauh werden (Stimme).

äčḱelgavtoms ~ äčḱilgaftums [E:?Hl] ― *ečkə̑lgə̑ftə̑ms (: ečkə̑lgə̑ftan) M:P, eč́kə̑·lgə̑ftə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu ečḱeĺgadoms usw.) [сгущать] / verdicken.

*ečkə̑lgə̑fńəms (: ečkə̑lgə̑fńan) M:P (Frequ. zu ečkə̑lgə̑ftə̑ms).

*ečkə̑lgə̑ftə̑və̑ms (: ečkə̑lgə̑ftə̑van) M:P (Refl.-Pass. zu ečkə̑lgə̑ftə̑ms).

ečḱeĺma E:Mar (Gen. -ń), ečḱeĺma ~ ečḱelma E:Večk, äčḱi·ĺma E:Ba ― ečkə̑lma M:P (Gen. ečkə̑lmə̑n, Nom. Pl. ečkə̑lmə̑t), ečkə·ĺma M:Jurtk [толщина] / Dicke. | uźeŕe-ḱečḱeń ečḱeĺmaso E [толщиною с топорище] / von der Stärke eines Axtstiels.

ečkə̑lmə̑ńä M:P (Dem. zu ečkə̑lma).

äčkumums E:Kažl ― *ečkə̑mə̑ms (: ečkə̑man, -i) M:P, ečkəməms M:Čemb толстеть / dick werden.

*ečkəpt́əms (: ečḱept́an, -i) M:P, ečkəpt́əms M:Čemb (Fakt. zu ečkə̑mə̑ms).

*ečkəpńəms (: ečḱepńan, -i) M:P (Frequ. zu ečkəpt́əms).

ečḿe·ń M:Sučk [ячмень] / Gerste. — [Russ. ячме́нь].

ef ~ ef́ ~ äf́: ef-ṕiks E:Nask Kal, äf́-ṕiks E:Kažl ― ef-ṕiks M:Čemb Ur, eźf-ṕiks M:Jurtk [сучёная верёвка] / Fitzfaden, Band, das im Haspel die Strähnen auseinanderhält; (E:Nask:) мотовило / Weife, Haspel. | luvm(a)-ef́-ṕiks M:Sel [сучёная верёвка] / Fitzfaden, Band, das im Haspel die Strähnen auseinanderhält. — [Vgl. ev́t́̀ems]

1eft́eŕ-: eft́eŕ-ṕiĺǵe E:Is, eft́eŕ-ṕiĺk E, eft́eŕ-ṕiĺḱ (Pl.) E:Večk болезнь / eine Krankheit (E:Is: eine Krankheit, durch die die Beine od. der Rücken erschlaffen) (E:Is); [демоны болезни] / Krankheitsdämonen, die eine Frau packen u. unfruchtbar machen, wenn sie hinfällt; sie können durch Zauberspruch vertrieben werden (E:Večk). možot praś[‑]śt́aś kozojak, mastor-avań eft́eŕ-ṕiĺḱ, možot v́ec praś, v́ed́-avań eft́eŕ-ṕiĺḱ E:Večk (III203-4) Vielleicht ist sie irgendwo gestürzt, (dann) sind es die eft́eŕ-ṕiĺǵe(-Geister) der Erdmutter, vielleicht ist sie ins Wasser gefallen, (dann) sind es die eft́eŕ-ṕiĺǵe(-Geister) der Wassermutter.

eᵪ ~ ek ChrE E:Is, eᵪ ~ e͔ᵪ ~ e͔k E:Mar, eᵪ E:Atr, eᵪ́ E:Kal, ek E:NSurk ― eᵪ M:P Vert Temn, eᵪ ~ eᵪ̀ M:Sel (Interj.) [о!, смотри!, ах!] / oh!, sieh!, ei!, ach! eᵪ, kuvat́ udov́iń! E:Mar (2123) Eh, lange habe ich geschlafen! eᵪ kodat vad́ŕat ḱeḿt́ńe, moĺan sajsi͔ń! E:Mar (294) Oh, was für hübsche Stiefel, will hingehen und sie nehmen! eᵪ aj, kojkak ḿeńiń, iščo v́eŕev eźiḿiź makst E:Mar (2116) Ach, oh, habe doch das Leben gerettet, gut dass sie mich doch nicht noch hinauf überlieferten. eᵪ eź kulsońe ḱipa·j eŕźa· v́ejḱińeń E:Is (I161) [O,] die Ersänin Kipaj hörte nicht auf die einzige (Schwester). ek, kodamo ḱiĺejś paro śŕipkaks E:NSurk (III258) Ei, wie gut ist die Birke zu einer Geige! fḱäńät́ ramaźe eᵪ ńu krgazə̑nza kajäźä M: Vert (VIII434) Sie kaufte eines (ein Tuch) und warf es auf ihre Schulter. eᵪ́, [ḿäŕkś], f́iga·r tsaŕe·v́it́ś, ot́śät́śəń af tojń latsə̑tə̑ĺ [v́ijets] M:Sel (IV810) “O, Figar Tsarevits”, sagte sie, “dein Onkel hatte nicht so wenig Kraft wie du”. — Russ. эх.

1ej ~ ev ~ eŋ́ ~ ij ChrE, ej E:Mar Gor Ba, E:Atr, ej ~ ev E:SŠant, ev E:Is, ij E:Kad (Nom. Pl. iᵪ́t́), i E:Kal ― jɛj ~ ɛj ChrM, jäj M:Pš, (j)äj M:P (Nom. Pl. (j)äšt), äj M:Čemb Sel Sučk Prol Ur лёд / Eis. ḿeźe alov kasi͔? – lato či͔ŕese͔ ejiś E:Mar (242) Was wächst nach unten? – Der Eiszapfen am Dachrande des Schobers. v́ećt́ laŋga eŋ́ ḱeĺḿeś E:Atr Das Wasser ist mit Eis überzogen worden. v́eć äjᵪ́t́ usḱi M:Sučk Das Wasser bringt sich bildendes Eis mit sich. | ej-kaža ~ ej-gaža E:Mar, ej-gaža ~ ev-gaža E:SŠant, ej-ga·ža E:Ba ― äj-ka·ža M:Čemb, jäj-gaža M:P, jäj-gaža ~ äj-gaža M:Sel, äj-ga·ža M:Jurtk гололёд / Glatteis (E:Mar Ba SŠant M:Jurtk); [образующийся тонкий лёд] / sich bildendes, dünnes Eishäutchen (M:P Sel); [льдинка] / Eisstückchen (M:Čemb). t́äńi jäj-gaža śäd́ḿä laŋksa M:P Es ist jetzt ein Eishäutchen auf dem Sädmä-Flusse (im Herbst, wenn das erste dünne Eis sich bildet). vorə̑ᵪś ṕäškśä äj-kažada M:Čemb [(?) Der Haufen ist voll von Eisstückchen]. | ej-kažav E:Mar (Adj.) [скользкий] / ein wenig mit Glatteis überzogen. | ej-ḱed́ E:Is [гололёд] / Glatteis. | ij-mo·rga E:Kad [льдинка] / Eisklumpen. | ej-ṕeĺks E:Is, ij-b́e·ĺks E:Kad, i-ṕeĺks E:Kal [льдинка] / Eisklumpen (E:Kal: [плавающая] / schwimmender). | äj-sasu·lka M:P [сосулька (на краю крыши)] / Eiszapfen (am Dachrande). | äj-sasu·lkańä M:P (Dem.) id. | (j)äj-śura M:P, äj-śura [M: Mam] Sel, äj-źu·rə̑- M:Ur [сосулька] / Eiszapfen (am Dache usw.). i [šat́šśt́] ä·j-śu·rə̑t [M:Mam] (IV874) Und es entstanden sogar Eiszapfen. | jäj-šovə̑r [? ‑ar] M:Pš [вид санок] / eine Art Schlitten (der Boden eines alten Siebes wird mit Kuhmist bestrichen, den man frieren lässt u. mit Wasser begiesst. | jäj-šovarńä [M: ?P] (Dem.) id. | äj-ura M:Sel (Gen. ‑urə̑ń), äj-jura M:Čemb (Nom. Pl. -jurə̑t) [сосулька] / Eiszapfen. | jäj-vaŕä M:P Pš, äj-vaŕä M:Čemb Sučk [прорубь] / Eisloch, Wuhne.

ejńe E:StMokl ― (j)äjńä M:P (Dem. zu ej, (j)äj) [льдинка / Eisklumpen]. ḱeĺḿevt́iźe ejńe laco śed́ejem E:StMokl (V216) Sie hat mein Herz kalt wie Eis gemacht.

ejeń ChrE E:StŠant [NSurk], eiń E:Šug [ледяной] / aus Eis. ḱi-pŕasondo ejeń t́iŋǵe E:StŠant (III198) An der Weggabelung ist eine Tenne aus Eis. v́änčize͔ (-čeze͔) ejeń, ṕänčeze͔ ejeń E:NSurk (III116) Ihr Boot ist aus Eis, ihr Ruder ist aus Eis.

iiŋǵe E:Kal (Dem. zu i).

ejev E:Mar, eŋ́eŋ E:Atr ― jäji M:P, äji M: Ur, eji M:Jurtk (Adj.) [ледяной] / eisig (z.B. Dünnbier, wenn darin kleine Eisstückchen schwimmen) (E:Mar M:P); [замёрзший, покрытый льдом] / gefroren, mit Eis bedeckt (E:Mar M:P Ur). | äji moda M:P [мерзлота] / gefrorene Erde, Erdschicht.

äjijams M:Ur [замерзать] / frieren, gefrieren.

eje·ndams E:Ba, eŋ́eńźams E:Atr ― jɛjədn̥dams ChrM, jäjəndams (: jäjndan, -aj) ~ *äjəndams (: äjndan, -aj ~ äendan, -aj) ~ *äjədə̑ndams (: äedə̑ndan, -aj) ~ jäjədndams ~ *äjəntams (: äentan, -aj) M: P, jäjəndams M:?Saz, äjəndams M:Čemb Sel, äjndams M:Pimb, äjəntams M:Kr Mam замёрзнуть / zu Eis frieren, gefrieren, zufrieren (E:Atr ChrM M:P Čemb Sel Sučk); [вымерзать] / erfrieren (M:Kr [Mam] Pimb); [примерзать] / anfrieren (M:P ?Saz Sel); [замораживать] / gefrieren lassen (E:Ba). ḱäd́əzə̑n jäjəndaś śijäń ḱät́ksḱäźä M:P Mein silberner Armring fror an meinem Arm fest. ḱäd́əzə̑nza jäjəndaśt́ śijä·ń ḱät́kskanzə̑n M:?Saz (IV141) Ihre silbernen Armringe froren an ihren Armen fest. ka·ŕə[‑]pŕa·zn äjindaśt́ ṕiĺǵä-surńä·ńä M:Sel (IV224) Meine Zehen sind in den Spitzen der Bastschuhe erfroren [angefroren]. ton oftə̑ńäj možət́ äjndat́? – mon kazańäj äjndań. – sak mon ežtt́ä! M:Pimb (IV805‑6) Vielleicht bist du (ganz) erfroren, Bär? – Ich bin (wirklich ganz) erfroren, Ziege. – Komm, ich wärme dich! [kat́i ḱi] laŋks ‒‒‒ äentatada M:Kr (IV128) Ihr könnt ‒‒‒ unterwegs erfrieren. vaj af [jakšamda ṕeĺsa tuga·ńäńä] äentamda [ĺit́śä·ńäźeń] [M:Mam] (IV543) Ich fürchte nicht, meine Brüder, dass mein Gesicht im Frost erfriert.

? *jäjəndakšńəms (: jäjndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäjəndams).

*jäjəndakšńəft́əms (: jäjndakšńeft́an, -i) M: P (Fakt. zu jäjəndakšńəms).

*jäjəndakšńəfńəms (: jäjndakšńefńan, -i) M: P (Frequ. zu jäjəndakšńəft́əms).

*(j)äjəndaftə̑ms (: (j)äjndaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu (j)äjəndams) [замораживать, охлаждать] / frieren lassen, abkühlen.

*(j)äjəndafńəms (: (j)äjndafńan, -i) M:P (Frequ. zu (j)äjəndaftə̑ms).

*(j)äjəndafńəkšńəms (: (j)äindafńekšńan) M: P (Frequ. zu (j)äjəndafńəms).

2ej ChrE E:VVr [как раз, сейчас] / gerade, eben, eben jetzt. buto son ej kuli͔ E:VVr (III276) Als ob er soeben sterbe. tundi͔ś ej si͔ E:VVr Das Frühjahr rückt eben heran. baslov́imak ‒‒‒ kozoj pŕev́ińeń ńej put́ńan, kozoj pazi͔ńeń ej čańt́ńan E:VVr (II322) Segne mich ‒‒‒ zu dem, was ich jetzt vorhabe, zu dem, was ich gerade mit Gottes Hilfe beabsichtige! — Vgl. aj; 2e.

3ej E:Mar VVr Šir, e E:NSurk ― ej M:P Kr Sučk Prol, ei M:Sel (Interj.) [ах!, эй!, гей!, о!] / ei!, he!, heda!, ach!, o! ej, nasta, śt́aka, ton v́ed́ čačti͔t́! E:Mar (295) Ei, Nasta, steh doch auf, du hast ja geboren! ej, luka brat́ec! E:Mar (1236) Heida, Luka, Brüderchen! e·j, mo·ń pola·fti͔ḿiź, t́śit́śa·kaj, e·j, mo·ń ṕižä· v́ina· stoka·n naŋs [E:Šir] (II417) Ihr habt mich, Vater, gegen ein Glas grünen Branntweins eingetauscht. ei, [ḿäŕkś] mamaj sodndi͔t́ M: Sel (IV813) “Na”, sagte er, “Mutter, binde sie!”. ei, kuma·, [ḿeźd́ä] jarʿcat? M:Sučk (IV840) Heda, Gevatter, was frisst du? ei, kuma·, tonaftə̑mak mońǵä M:Sučk (IV840) He, Gevatter, lehr’s mich auch! ej (< ei), kuma·, šavə̑maź moń ṕäk M:Sučk (IV841-2) Ach, Gevatter, man hat mich sehr geschlagen. ej, tańä tańä kalada pańä [M: P] (IV286) O, Tanja, Tanja, zerfallene Sauna! ej, dura·k, mon mujəń sa·mstə̑ ḱe·laś, ḱe·laźəń šapka susta·ftan M:Prol (IV837) Ach, Dummkopf, ich fand auf dem Rückweg einen Fuchs, ich werde eine Mütze aus Fuchspelz nähen lassen.

ejka M:Sučk (Interj.) = ej. ejka, dura·k, mon mujəń samstə̑ń ḱelaś (IV840) [O,] Dummkopf, ich habe ja eben bei der Rückfahrt einen Fuchs gefunden.

4ej E:VVr [разве, или / denn, etwa]. ej prorva t́ejt́eŕks t́ejev́iń (II372) [Ach,] bin ich zu einem essüchtigen Mädchen geworden?

ejd́ ~ ejt́ ~ äjd́ ChrE, ejd́ E:Mar Večk SŠant (Anr. E:Mar ejd́a·kaj, E:Večk ejd́akaj), ejed́e ~ ejt́ (best. F. ejd́eś) E:VVr, ejed́ E:Is Jeg, ejd E:Kal (Nom. Pl. eᵪ́t́), äjd́ E:Hl Gor Ba (Nom. Pl. E:Gor Ba äjᵪ́t́), ejd́e E:[?Kuz], ej E:Večk ― id́ ChrM M:P Pš Kr Mam Čemb Sel Sučk Ur Jurtk (Anr. M:P Čemb -äj, M:Kr -ä·j, M:Sel ‑akaj) [ребёнок] / Kind. si͔ńst araśeĺt́ ejd́est[‑]kakšost E:Mar (299) Sie hatten keine Kinder, keine Nachkommen. ejd́ńek[‑]kakšne͔k dova ava, son śukuńaś paz iḱeĺej E:Večk (V48) Die Witwe mit ihrem Kinde verneigte sich vor Gott (dem Heiligenbild). a ot́ma ejet́ eŕśekšni͔ń E:VVr (II372) Dass ich nicht wie ein nimmersattes Kind gelebt habe. ṕeḱ uĺńeś mazi͔ dovań ejd́eś E:SŠant (I88) Sehr schön war der Witwe Kind. ćorań kolavt, eje·d́em, ejse͔t! E:Jeg (188) Es ist, mein Kindchen, eine von einem Burschen herbeigezauberte! putnojt́ ejt́[‑]kakšt maksozo E:Bug (VI28) Gebe er (dir) tüchtige Kinder! äjd́iŋḱ[‑]kakšuŋk purni͔ŋḱ E:Hl (222) Versammelt eure Kinder! id́əźä M: P Mein Kind. [moń] kurə̑k šačə̑, ĺisa, id́eńźä M:Temn (VIII324) Es wird mir, Lisa, bald ein Kind geboren werden. śeks mazi͔ńeste͔, ejd́akaj, kasti͔t́iń E:Večk (II80) Darum habe ich dich (so) schön aufgezogen, Kind. ḿeśt́, id́akaj, [gožsta] eŕät́[‑]aštə̑t́ M:Pimb (IV802) Na, Kindchen, hast du es gut gehabt? | ejd́-al E:Mar, ejd́-a·l E:VVr Kad, ejed́-al E:Atr Is, äjd́-a·l E:Gor Ba костяника / Schellbeere (Rubus chamaemorus). | ejd́-al-ńet́ks E:VVr Večk [стебель костяники] / Steinbrombeerstrauch. | ejd́-al-d́ikše E:Večk id. | ejd́-alga E:Kozl (Nom. Pl. -t) [брусника / Steinbeere (Frucht)]. | ejd́-algaks E:Kažl [стебель брусники / Steinbeerstrauch]. | gubani͔ń ejd́ E:Mar [кубанский ребёнок] / Gubaner-Kind. | id́eń id́ M:P, id́əń ić M:Mam внук / Enkel(in). | id́eń-id́eń ṕiŋks M:P [“вечно”] / “ewig” [bis zur Zeit der Enkel]. | ejk̀akš ChrE, ejkakš E:Mar Atr VVr Večk Kozl, ekakš E:NSurk SŠant Jeg, eka·kš E:Is, äjkakš E:Gor Ba, eᵪka·kš ~ eᵪ́ka·kš E:Kad, eᵪkakš E:Kal, eᵪka·kš E:Kažl ― id́ga·kš M:Jurtk (ejd́ + kakš) [ребёнок] / Kind; (M:Jurtk:) [грудной ребёнок] / Säugling. | ćora-ejkakš E:Mar мальчик / Knabe. | kajań ejkakš E:Mar Večk, kajäń äjkakš E:Ba [выкидыш / Fehlgeburt]. | nogaj-ejkakš E:Mar [злой ребёнок, всегда плачущий] / bösartiges Kind, das stets weint (eig.: Nogajer-Kind). | pot́aka-ejkakš E:Atr Večk [грудной ребёнок] / Säugling. | tŕäń ejkakš E:Mar, tŕań ejkakš E:Atr Večk приёмыш / Pflegekind. | ugᴉ͐l-ṕäń äjkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. | ejkakšoń san E:Kozl [мужской член] / männliches Glied. | ejk̀akšḱe ChrE (Dem. zu ejkakš) [ребёнок, ребёночек] / Kind, Kindchen. | ejkakštomo E:Mar, ejkakštumu [E:?Hl] [бездетный] / kinderlos. | *id́əń kud (id́en kud ~ id́en ku̥d) M:P [послед] / Nachgeburt bei Frauen. | id́-mo·r M:Čemb [ребёнок] / Kind. lama id́-mo·rdə̑t? Hast du viele Kinder? | id́-nalʿkśəḿ-ṕäĺńä M:P [детская игрушка] / Kinderspielzeug. | id́əńń ńiĺʿks M:Sel [послед] / [Nachgeburt,] die noch nach der Fruchtblase (id́əńń todu) herauskommt. | id́əń paba (~ ed́en ba·ba, Gen. -ń) M:P, id́əń ba·ba M:Sel [повитуха] / Hebamme. | ejd́-ruća E:Mar (Gen. -rućäń), ejd́-ruća E:Večk Ba [пелёнка] / Windel, Wickelzeug. | ejd́-rućińi [E:?Hl] (Dem.) id. | *id́əń śuduf [M:Mam] [проклятая к бездетности] / zur Kinderlosigkeit verdammt. [id́eń] śudufś [t́äd́äńät́śä ḱeṕəd́eńźä] (IV574) Deine unglückliche kinderlose Mutter hat dich aufgenommen. | ejd́eń todov E:Večk, ejd́eń todo·v E:Ba ― id́əńń todu ~ id́əń todu ~ id́əń dodu M:Sel [послед] / was sofort nach der Geburt herauskommt (id́əń ńiĺʿks erst später), (E:Ba auch:) [подушка ребёнка] / Kissen des Kindes. | id́-doduńä M:Bar (Dem.) [подушка ребёнка] / Kissen des Kindes. nulańät́ ṕesa ṕižä id́ doduńä (VIII292) Am Ende der Windel (liegt) sein Kissen für ein kleines Kind. | ejd́iń tŕi-ava E:Mar [кормящая мать] / stillende Mutter. | ejd́-vani͔ E:Mar [няня] / Kinderwärter(in). mon tońet́ tujiń ejd́ vani͔ (174) Ich habe dir einen Kinderwärter gebracht. | ejd́-vani͔ća E:Mar id. | kafta·ś-id́ M:Sel, kaftaś-id́ M:?Čemb [близнец] / Zwilling. | nogajiń ejd́ E:Mar [ногайский ребёнок] / Nogajer-Kind. | od ej E:Kad [ребёночек] / kleines Kindchen. | par ejd́ E:Mar (Gen. -iń od. -eń), paro ejd́ ~ par ejd́ E:Večk, paro ejt́ E:VVr, pari͔· jed́ E:Atr, par ä·jd́ä E:Ba (Nom. Pl. äjᵪ́t́) [младший брат мужа] / jüngerer (E:Ba: verheirateter; vgl. aĺńä) Bruder des Mannes (Ben. u. Anr.; E:Mar auch nur Ben., Anr. aĺńe). | t́ejt́eŕ-ejt́ E:Mar Jeg StMokl SŠant, t́ejt́eŕ-ejd́e E:NSurk, t́ejt́eŕ-ej E:MKly [девушка] / Mädchen (“Mädchen-Kind”); [дочь] / Tochter. | urə̑s-id́ M [ребёнок без отца и матери, круглый сирота] / vater- u. mutterloses Kind, Vollwaise.

ejd́iŋ́ǵä E:Kad Šokša, ed́iŋǵe E:Kal, ejid́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu ejd́) [ребёночек] / kleines Kind. sodan sodan ejid́iŋgum E:Kažl (III303) Ich weiss, ich weiss, mein Kindlein. a ejd́ińǵiś uš kass pokš i karmaś kortama E:Šokša (VII466) Ihr Kind war schon gross gewachsen und hatte schon zu sprechen begonnen.

ejed́ǵe E:VVr (Dem. zu ejed́) [ребёночек] / Kindchen. a v́eška· eje·d́ǵende͔ śumśi·źe kut́ḿe·ŕezi͔nde͔ (III265-6) Ihr kleines Kind band er auf ihren Rücken.

*ejet́ka E:VVr (Dem. zu *ejet́): ejet́kam [мой ребёночек] / mein Kindchen.

ejd́ńe E:Mar Petr, ejd́ńi E:Hl, ejed́ńe E:Atr, ejed́ńe ~ ejed́ńa- E:Jeg ― əd́ńɛ· ChrM, əd́ńä· M:Kr (Anr. id́ńä·j), əd́ńä· (~ ed́ńä·) M:P (Anr. əd́ńä·j ~ id́ńa·kaj), əd́ńä· ~ id́ńä· M:Petra, id́ńä· M:Mam Katm Prol Ur Jurtk (Anr. M:Jurtk id́ńe·j) (Dem. zu ejd́, id́) [ребёночек] / Kindlein, Kindchen. užo, užo, ejd́ńem, ašče͔ḱ a lamos! E:Mar (281) Halt, halt, mein Kindchen, warte ein wenig! oᵪ norońǯočk ejd́ńem E:Mar (1228) O, Lerche, mein Junge! uᵪ, t́ejt́eŕńeḿ [ejd́ńemat] E:Petr (VIII200) O, meine Tochter, die du mein Kind bist. babań ejed́ńeze͔ avaŕgać E:Jeg (1106) Das Kind der Alten fing an zu weinen. iščo i žaĺ v́ika·t ejed́ńa·źe [beachte moksch. Poss.-Suff.!] E:Jeg (1102) Noch dauert mich mein Kind Vikat. əd́ńä·źä M:P Mein Kindchen. | əd́ńa·ks nalʿkśəma M [детская игра] / ein Kinderspiel (= ojǯakšḱese͔ nalkśima E:Mar). | maźəd́ńä (St. maźəd́ńa-) M:Alk Ter, maźńä M:Pš (Gen. -ń) младший деверь / nächstjüngerer Bruder des Mannes. | śt́əŕd́ńä· M:P Pš Mam Alk (Gen. -ń, Anr. M:P Mam Alk -j ~ śt́əŕd́na·kaj ~ śt́əŕəd́ńa·kaj), śt́əŕ-əd́ńä M:Kr (Anr. -j ~ śt́iŕ-id́ńa·kaj ~ śt́əŕ-əd́ńa·kaj ~ śt́əŕd́ńä·ńäj), śt́əŕ-əd́ńä· M:Čemb [следующая по возрасту младшая незамужняя сестра мужа] / nächstjüngere unverheiratete Schwester des Mannes (M:P Mam: Ben. u. Anr.; M:Alk: Anr.); (M:Čemb:) [дочь старшего брата мужа] / Tochter des älteren Bruders des Mannes. kudu(ń) akśuta, kudu śt́əŕ-əd́ńä·j ton kudu [M: Kr] (IV193) Heim, Aksju, heim, Schwägerin, heim! [śt́aka śt́eŕd́ńä·ńäj, śt́aka] matuškaj [M:Mam] (IV32) Steh auf, Schwägerin, steh auf, Mütterchen! | v́äžńä M:P Pš (Gen. -ń), v́äžd́-əd́ńä (St. v́äžd́-əd́ńa-) M:Sel An (Anr. M:Sel -j) [младший брат мужа] / jüngerer Bruder des Mannes (Ben. u. Anr.); (M:An:) деверь / zweitjüngerer Bruder des Mannes, Schwager (vgl. maźńä).

ińaka· E:Kad, ińaka E:Kal ― id́ńa·ka ML63(M), *əd́ńa·ka (: ed́ńa·ka) ~ ińa·ka M:P (Gen. -ń), əd́ńa·ka M:Alk, ińa·ka M:Sel (Dem. mit zwei Dem.-Suff.: id́ + ‑ńa + -ka) [ребёночек] / Kindchen (ML(M)); кукла / Puppe (E:Kad Kal M:P Alk); [соломенное чучело] / Strohmann (M:P); [фигура, образец] / Figur, Muster (M:Alk).

*əd́ńa·kańä (: ed́ńa·kańä, Gen. -ń) ~ ińa·kańä ~ ńakańä M:P, əd́ńa·kańä M:Alk, ńakańä M:Čemb Sučk, naka·ńä M:Ur (Dem. zu əd́ńa·ka) [куколка] / Puppe, (M:Alk auch:) [образ, образец] / Bild, Muster.

id́u ChrM M:P Pš Lemd (Dem. zu id́) (folkl.) gelegentliche Anr. in Anlehnung an das vorangehende iĺu [Personenname]. af pańčsa iĺu, af pańčsa id́u M:P Ich öffne (die Tür) nicht, Ilju, ich öffne sie nicht, Kind. t́at ṕeĺ iĺu, t́at ṕeĺ id́u! M: Lemd (IV173) Fürchte dich nicht, Ilju, fürchte dich nicht, Kind! | ćor-id́u M:Kul [сват] / Brautwerber (eig.: Burschen-Kind). ḱiĺd́əź v́ät́əź ćor-id́ufńä varmań rakšasnə̑n Die Brautwerber spannten an und führten herbei ihre windschnellen Pferde.

id́uńä M:Kr (Dem. zu id́u) [ребёночек] / Kindchen. | śt́iŕ-id́uńä M:Kr [дочка] / Töchterchen. śiśəm ćoranzə̑n soń əŕv́ä·ńanzə̑n, vaj kafksə̑ćəńäś fḱä śt́iŕ id́uńac, fḱä śt́iŕ id́uńac śiŕä ḱiŕd́uńac (IV15) Sie hat sieben Söhne und (sieben) Schwiegertöchter, das achte (Kind) ist ihr einziges Töchterchen, ihr einziges Töchterchen, ihre alte Kirdju.

t́ak̀a ChrE, t́aka E:Mar Atr VVr (poet.) Ba Večk, d́aka E:Nask ― id́a·k̀a ~ d́ak̀a ChrM, t́aka M:P Lemd, d́aka ~ id́aka M: Sel (Anr. id́akaj), id́aka M:Temn (Dem. zu ejd́, id́) [ребёнок, ребёночек, младенец, дитя в колыбели] / Kind, Kindchen, Kleinkind, Wiegenkind. vaj kolmo ćorat t́akanzo E:Mar (140) Sie hat Kinder, drei Söhne. paro avań od-aĺińe t́akajat E:Večk (I216) Du bist, Bursche, einer guten Mutter Kind. si͔nst počakaĺeśt́ kolmo t́akat́ńeń tolǵińest E:Večk (II23) Rauh wurden die Federn der drei Kleinen. vasta krajǵäńä t́akaś ḱev́eŕkšńi M: Lemd (IV201) Das Kind wälzt sich am Bettrand. ṕekə̑zə̑n ĺadə̑ ṕižä id́akaćä M: Temn (VIII296) In meinem Bauch bleibt dein kleines Kind zurück. ḿeśt́, id́akaj, [gožsta] eŕät́[‑]aštə̑t́ M:Pimb (IV802) Na, Kindchen, hast du es gut gehabt? | ćora-t́aka E:Jeg ― śora-t́aka M:Lemd Cjatn [мальчонка, сынок] / Knäblein, Söhnlein. | nogaj-t́aka E:Mar [ногайский ребёнок] / Nogajer-Kind. | pokš t́aka E:Mar [старший ребёнок] / das älteste Kind. uš pokš t́akazo maŕiźe (112) Ihr ältestes Kind bemerkte sie. | t́ejt́eŕ-t́aka E:Mar ― śt́iŕ-t́aka M [девочка, дочка] / Mägdelein, Töchterlein. | uros-t́aka E:Večk [сирота] / Waisenkind.

t́akav E:Sob [многодетный] / kinderreich. ton u·ŕevat[‑]va·rdovat, ton ćo·ra-t́a·kavat (VII359-60) Du bist reich an Sklaven und Dienern, du bist reich an Söhnen (Knaben).

d́akaka E:Kažl (Anr. -j) [lieber doch d́aka + kaj als d́akaka + j zu teilen, Nom. d́akaka wohl von P. abstrahiert] [ребёнок] / Kind.

t́akańä M:P, d́akańä ~ id́a·kańäj (Anr.) M: Čemb, id́a·kańäj (Anr.) M:Kars, id́akańä M:Temn (Dem. zu t́aka, d́aka (< id́a·ka)) [ребёночек, младенец, дитя в колыбели] / kleines Kind, Kleinkind, Wiegenkind. śä ḱelnarmə̑ńć, anna śt́eŕńäj, ṕeksə̑t ṕižä id́akańäćä M:Temn (VIII290) Dieses Birkhuhn, Tochter Anna, ist ein kleines Kind in deinem Bauch. udə̑k kuva·t́ id́a·kańäj kast kurə̑k oćusta M:Kars (IV319) Schlaf lange, Kindlein, wachse [werde] schnell gross! | śora-t́akańä M:Pš Aleks Cjatn, ćora-d́akańä M:Kars [мальчонка] / Knäblein. | śt́iŕ-t́akańä M [девочка, дочка] / Mägdelein, Töchterlein.

t́aḱ̀ińe ChrE, t́aḱińe E:Mar Večk, *t́aḱińi E:Hl (Dem. zu t́aka) [ребёнок, ребёночек] / Kind, Kindchen. t́iŕiń ṕiže͔ t́aḱińet́ purnań rod́ńa son purnaś E:Mar (1208) Dein eigenes, kleines (Kindes‑) Kind hat die Verwandtschaft versammelt. oščo kaduvśt́ ṕiži͔ t́aḱińim E:Hl (180) Ausserdem blieben meine kleinen Kinderchen zurück.

1ejeń E:Kočk Petr ― iń M:Vert [элемент образования суперлатива] / Element zur Bild. des Superlativs. vaj kolońǵeḿeń moń robot́ńiḱeń, ejeń vadŕińeś tońet́ uĺeze͔! E:Kočk (VII62) Dreissig Arbeiter habe ich, sei der schönste von ihnen für dich! ḱeŕet́ ejeń para ṕiče E:Petr (VIII252) Man fällt die beste Kiefer. vance͔ iḱiĺindza samaj ejeń pokš kanaĺejkań eŕḱeś E:Petr (VIII246) Er sieht vor sich den grössten Teich von Kanalejka. ejeń udala moĺe uŕid́iv́iś E:Petr (VIII30) Als letzter geht der Brautführer. bukaś, kona ḿeĺga t́at́am čijś, ašče mad́iź ejeń kunčka-v́ica E:Petr (VIII246) Der Ochse, dem mein Vater nachgelaufen war, liegt eben in der Mitte. iń oću sud́ijeś iź kaźu M: Vert (VIII492) Der Oberrichter wurde von ihr nicht bestochen.

e͔ka E:Mar, äka ~ ä͔ka E:Kažl ― eka M: Sel (Interj.) [междом., выражающее удивление] / Verwunderung ausdrückend (E:Mar Sel); [выражает требование] / Aufforderung ausdrückend (E:Kažl). ä͔ka, [ḿeŕä], buŕĺa·ga babaś: śt́iŕiŋgi͔n tśori͔ŋgi͔n E:Kažl (III233) “Lasst mal, mein Mädchen und mein Junge”, sagt die Burljaga-Alte. ä͔ka tśori͔ŋgum tońt́ E:Kažl (III233) (Gib) auch du nun, mein Junge, den deinen! son kə̑da moĺś v́iŕt́i, eka, [ḿäŕkś], jakśəkšńəń t́ijä·ńä M:Sel (IV823) Als er in den Wald kam, sagte er: “Siehe, ich bin hier gegangen”. — Vgl. eᵪ.

eḱĺäńd́əms M:P Pš, ekĺäńd́əms M:P, ikĺeńd́əms M:Jurtk, ĺeḱäńd́əms M:Ur [разразиться слезами, сильно заплакать] / in Tränen ausbrechen, heftig zu weinen beginnen; [с подъёмом начать что-н. делать, увлечься] / begeistert etw. zu tun beginnen, sich hinreissen lassen (z.B. im Spiel) (M:P). šabaś eḱĺäńt́ś nalʿkśəḿä M:P Das Kind begann begeistert zu spielen. — [Vgl. dschag. (Radl.) jiɣlan- ‘in Tränen sein’].

eḱĺäŋkšńəms M:P, ekĺäŋkšńəms M:Kr Jožka, ikĺe·ńkšńəms M:Jurtk, ĺeḱäŋkšńəms M:Ur (Frequ. zu eḱĺäńd́əms) [сильно плакать] / heftig weinen (M:P); [(постоянно) всхлипывать] / (fortwährend) schluchzen (M:Jurtk); [ликовать, забавляться] / (an etw.) Freude haben, jauchzen, sich belustigen (M:P). šabaś eḱĺäŋkšńi M:P Das Kind jauchzt. śor-avańäćä moraj-kšt́i jurʿt-avańäćä ekĺäŋkšńi M:Kr (Sir.) [Deine Getreidemutter singt und tanzt, deine Jurtenmutter (aber) weint (schluchzt)].

eḱĺeḿet́ E:Mar [сын божества-покровителя Кардаз-Сярко] / ein Sohn des Kardas-Sjarko [Schutzgeist des Hofes] (kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama u. ĺukšama, zwei Söhne: maŕeś u. eḱĺemet́, drei Töchter: v́intaj, ĺomaj u. t́ikšama).

ekše ChrE E:Atr VVr Kažl, ekše͔ ~ ekše ~ e͔kše ~ ekš E:Mar, ekšä· E:Ba, ekšä ~ eḱšä ~ ekš E:Kad ― jɛš̀ɛ̆ ~ ɛš̀ɛ̆ ChrM, jäšä (Gen. jäšen, Nom. Pl. jäšet) ~ äšä (Gen. äšen, Nom. Pl. äšet) M:P, jäšä M:Pš Vod, äšä M:Sel, jɛškə- ~ eškə- (: eškə̑zt, eškə̑zə̑nə̑k) ChrM, äškə- M:Sučk холодноватый, прохладный / kühl, frisch (E:Mar: vom Tag, Wind, aber nicht vom Wasser) (ChrE E:Mar Atr VVr Kažl Ba Kad ChrM M:P Pš Sel); [тень] / Schatten, Stelle, wo man Schutz vor der Sonne od. vor dem Winde hat (ChrE E:Mar Atr Kažl Ba Kad); [укрытие] / Schutz (E:Mar ChrM [jɛškə-, eškə-]); [место за чем-н., находящееся позади] / Raum hinter etw., das hinten Gelegene (ChrE E:Mar). arak ekšeśt́eń E:Atr, arak ekšit́i E:Kad, arak ekši͔t́i E:Kal Stell dich in den Schatten! čiś e·ḱšä E:Kad Der Tag ist kühl (trübe). a mon ḱiŕńət́ä jäšä vastńasa M:Vod (IV207) Ich halte dich an geschützter Stelle. | ekše-ṕeĺ E:Atr, ekš-ṕeĺ E:Večk [тень] / Schatten (E:Atr); [ширма] / Schirm (gegen Sonne od. Wind) (E:Večk). moĺan mad́an ekše-ṕeĺs [E:?Atr] Ich gehe und lege mich in den Schatten. | ekše͔-tarka ~ ekše-tarka E:Mar ― äkš-tarka M:Prol [тень, прохладное, несолнечное место] / Schatten, schattige, kühle Stelle, wohin die Sonne nicht scheint. vaj ekše͔ tarkań ḱistojńet́ E:Mar (1146) O, ihr Erdbeeren an einer schattigen Stelle! | stoĺ-ekš E:Mar [место за столом (почётное)] / Platz hinter dem Tische [Ehrenplatz]. id́ikaja stoĺ ekše͔t́ (1136) Gewinne dir den Platz hinter dem Tische!

ekšńe E:Atr VVr MKly Is (Lok.) [за, под прикрытием] / hinter, im Schutz. pokaj ekšńe polat́ se͔ŕńeze͔, ĺenta ekšńe t́uža čeŕńeze͔ E:MKly (VII12) Mit (‘hinter’) einem Festhemde ist deiner Gattin Wuchs (verhüllt), mit (‘hinter’) einem Kopfbande ihr gelbes Haar (umgebunden). | stoĺ ekšńe E:Atr за столом / hinter dem Tische.

ekšse͔ ChrE, ekšse͔ ~ ekšce͔ E:Mar, ekšse͔ E:Čamz Gor Večk (Iness.) [за (где?)] / hinter (wo?). eŕit́ kavto pand(o) ekšse͔ E:Mar (1166) Sie leben hinter zwei Hügeln. v́iŕińt́ ekšce͔ kavto sokolt ḱišči͔t E:Mar (272) Im Schutze des Waldes hüpfen zwei Falken hin und her. ḱiŕd́iḱ ḱeĺet́ ṕejet́ ekšse͔! E:Mar (274) Halte deine Zunge im Gewahrsame deiner Zähne! uŕvaĺa ekšce͔ domašań ĺivt́iź E:Gor (VII246) Unter (‘hinter’) Brautführern führten sie Doma. | karavul ekšce͔ E:Mar [под караулом] / hinter dem Wächter, unter Bewachung. | panǯuma ekšce͔ E:Mar [за, под замком] / hinter dem Schlosse. | stoĺeńt́ ekšse͔ ChrE, stoĺ ekšse͔ E:Mar, stoĺińt́ ekšse͔ E:Čamz [за столом] / hinter dem Tische, am Tische. kuparos čuvtoń stoĺ ekšsat E:Mar (1188) [Du sitzt] hinter einem zypressenen Tische. t́e stoĺińt́ ekšse͔ ḿiń jarstanok[‑]śiḿtanok E:Čamz (220) An diesem Tische essen wir, trinken wir.

ekšte͔ E:Mar, ekšt́e E:Atr VVr, ekšče E:Kal (El.) [от, из-за, позади] / von hinten heraus. | stoĺ ekšt́e E:Atr VVr, stolt ekšče E:Kal из-за стола / vom Tische. son śt́eś stolt ekšče E:Kal (2144) Sie stand vom Tische auf.

ekšes ChrE E:Atr Bug, ekše͔s ~ ekšes E:Mar, ekšs E:Ba (Ill.) [за (куда?)] / hinter (wohin?). pokš ḱev ekše͔s araśt́ E:Mar (288) Sie stellten sich hinter einen grossen Stein. ḱekšś kućka ekše͔s E:Mar (293) Er verbarg sich hinter einem Tümpel [Mooshöcker]. t́ejt́̀eŕenze͔ ekšeze͔t́ tšijas̀a ChrE Ich werde für dich um seine Tochter anhalten. eś ekšeze͔m sajs̀a ChrE Ich selbst nehme sie zur Frau. a sońźe śt́iŕt́ saśsa eś ekšizi͔ń E:Kal (2137) Seine Tochter werde ich mir zur Frau nehmen. mon tońt́ ekši͔zi͔t́ v́ešan ṕiŕǵiḿe ińazuru-pazuń śt́iŕ E:Kal (2134) Ich werde dir die Tochter des Fürsten und Gottes Pirgime zufreien. äškəznza arak! M:Sučk Stelle dich hinter ihn! | eškə̑zə̑t ChrM [в твою защиту] / zu deinem Schutz; eškə̑zə̑nə̑k ChrM M:Pal [в нашу защиту] / zu unserem Schutz. arak eškə̑zə̑nə̑k košagaks M:Pal [Stelle dich als Schirm zu unserem Schutz!]. | karavul ekšes E:Mar [за (под) караул] / hinter die Wacht, unter Bewachung. | panǯuma ekšes E:Mar [за (под) замок] / hinter das Schloss. ṕeksti͔k kudot panǯuma ekšes E:Mar Verschliesse dein Haus! śiśem panǯuma ekše͔s ṕeksti͔ź E:Mar (2121) Mit sieben Schlössern schloss man sie ein. ṕeksti͔ḱ śiźǵeḿeń-źiśem panǯuma ekšes E:Bug Verschliesse sie hinter sieben Schlössern! | stoĺ ekše͔s E:Mar, stoĺ ekšes E:Atr, stoĺ ekšs E:Ba за стол / hinter den Tisch. kudańeń lad́i stoĺ ekše͔s E:Mar (1136) Dem Brautwerber geziemt es auf den Platz hinter dem Tische (sich zu setzen). | śup̀avoń ekšes maksoms ChrE [выдавать замуж за богатого] / (ein Mädchen) an einen reichen Mann verheiraten.

ekševa ChrE, ekška E:SŠant, ekšḱeva [? Dem. od. zweifacher Prol. ? ekš + ka + va] ChrE E:Is [позади, сзади] / hinter (etw. her). mon ‒‒‒ tujan ‒‒‒ tuča ekška (ḿeńeĺ jožova) E:SŠant (I498) Ich werde (am Himmel entlang) gehen, hinter Wolken. kača·mzo ‒‒‒ kuźi· ‒‒‒ ḿeńe·ĺ jožo·va ‒‒‒ ṕejeĺ ekšḱe·va E:Is (I100) Der Rauch ‒‒‒ klettert hoch bis zum Himmel, ‒‒‒ hinter die Wolken.

jäšəćəḱ M:P [Kr] (Adv.) [крытый / verdeckt]. son meńəĺt́ marʿta śuduft́ jäšəćəḱ [M:Kr] (IV15) (Sie verfluchte) die Arme dem Himmel verdeckt (zu liegen).

ekšeška E:Večk Is [дов. прохладный] / zieml. kühl.

ekšeĺams ~ ekšeĺems ChrE, ekse͔ĺams (~ ekšeĺams) E:Mar, ekše·ĺems E:Atr VVr Večk Is, ekšiĺams E:Gor, ekše·ĺams E:Ba, ekšəĺams E:Nask ― jɛš̀əĺəms ChrM, *(j)äšəĺəms (: jäšeĺan, -i ~ äšeĺan, -i) M:P, jäšəĺəms M:Pš Avg Vert, äšəĺəms ~ äšĺəms M:Čemb Kars Pimb, äšəĺəms M:Sel, äšəĺams M:Sučk, äkšələms M:Ur, äkšəĺəms M:Prol, äkšəĺəms ~ ekšə·ĺəms M:Jurtk купать(ся) / jdn. mit kaltem Wasser begiessen, baden (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is ChrM M:P Pš Avg Vert [Mam] Čemb Kars Sel Jurtk); [заставлять плавать] / schwimmen lassen (M: Ur Jurtk); купаться / sich begiessen, (sich) baden (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is ChrM M:P Pš Čemb Sel Jurtk); [плавать] / schwimmen (M:Jurtk: in kaltem Wasser) (M:Ur Jurtk). brat́ińiḱi tuśt́ eŕks e͔kše͔ĺamo. – v́edratńe E:Mar (227) Die Brüder begaben sich zum See, um zu baden. – Die Wassereimer. v́ed́ińt́ ejse͔ ejkakši͔ś ekše͔ĺama E:Mar (23) In diesem Wasser muss man das Kind baden. a mon paŕasi͔ń, a mon ekšeĺesi͔ń E:Večk (III143) Nicht ich bade sie, nicht ich begiesse sie mit Wasser. šaba äšeĺan M:P Ich bade das Kind. jäšəĺəźä pabańäźä vad́əńd́əźä M:Pš (IV383) Die Alte badete und salbte es. jäšəĺəźəń vad́ənd́əźəń M: Pš (IV164) Sie übergoss sie [mit Wasser] und bestrich sie [mit Öl]. śiśəm pańasa son jäšəĺəźä M:Avg (IV30) Sie badete ihn in sieben Saunastuben. moń jäšəĺəmaśt́ saftə̑rk ṕiŋgə̑va· M:Vert (IV295) Wascht mich zur Frühstückszeit! [śiśem] pańasa śuduf [salo·ńäń äšeĺeź] [M:Mam] (IV34) In sieben Saunas wurde [die arme] Salonä gebadet. ĺämb́ä bańäńasa äšĺəźä M:Kars (IV321) Er begoss sie in der warmen Sauna. ḱiŕʿksńä modasa jäšəĺišt́, ṕiźəm tuj [M:P] Baden die Sperlinge auf der Erde, wird es regnen. [kə̑ĺi äšeĺet́ada] pańasə̑n, makssa [śt́iŕeźeń] [M:Mam] (IV873) Wenn ihr euch in meiner Sauna badet, so gebe ich [euch] meine Tochter. daj śt́əŕńä äšĺət́am [M:Pimb] (IV797) Lass uns baden, Mädchen!

ekše͔ĺića E:Mar [пловец] / Schwimmer. moĺi, śĺed araś; ḱeŕi, šče͔pkat araś. – v́eca ekše͔ĺićäś (244) Er geht, keine Spuren; er haut, keine Späne. – Der Schwimmer im Wasser.

ekšeĺḿe E [купание] / Bad.

ĺekšńims E:Kad Kal, ĺekšńi·ms E:Šokša, ĺikšńims E:Kur, ĺekšńums E:Kažl ― *(j)äšəĺəkšńəms (: jäšeĺekšńan, -i ~ äšeĺekšńan, -i) M:P (Frequ. zu ekše͔ĺams, (j)äšəĺəms) купать / jdn. baden; купаться / (sich) baden (E:Kad Kal Kur M:P); [крестить] / taufen (der Pope ein Kind) (E:Kal); [заставлять крестить] / taufen lassen (E:Šokša). at moĺat bańav ĺekšńuma? E:Kažl (III271) Gehst du nicht in die Sauna baden? kosa kosa ĺekšńiźe? E:Šokša (VII440) Wo liess sie es taufen? šaba äšeĺekšńan M:P Ich bade das Kind. esa [äšəĺekšńišt́] kolma [śt́iŕenzə̑n] M:P (IV880) Darin baden sich seine drei Töchter. | apak ĺikšńiḱ E:Kad [татарин (некрещёный) (тайное слово)] / Tatare (eig.: Ungetaufter) (Geheimw.).

*jäšəĺəkšńəkšńəms (: jäšeĺekšńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäšəĺəkšńəms).

*jäšəĺəkšńəft́əms (: jäšeĺekšńeft́an) M:P (Fakt. zu jäšəĺəkšńəms).

*jäšəĺəkšńəfńəms (: jäšeĺekšńefńan) M:P (Frequ. zu jäšəĺəkšńəft́əms).

*jäšəĺəfńəms (: jäšeĺefńan) M:P (Frequ. zu jäšəĺəft́əms).

*jäšəĺəfńəkšńəms (: jäšeĺefńekšńan) M:P (Frequ. zu jäšəĺəfńəms).

ekšeĺavtoms E:Mar, ekše·ĺevt́ems E, ekšᴉla·ftᴉms E:Ba ― *(j)äšəĺəft́əms (: jäšeĺeft́an ~ jäšeĺeftan ~ äšeĺeft́an, -i ~ äšeĺeftan) M:P, äšəĺəft́əms M (Fakt. zu ekše͔ĺams, ekšeĺems, (j)äšəĺəms) [заставлять купать(ся) (через посредство кого-л.)] / jdn. baden lassen (durch Vermittlung eines anderen).

jäšəĺks M:[?]Kr подтенок / Schatten, Schirm, Schutz gegen etw.

jäšəĺksḱä M:[?]Kr (Dem. zu jäšəĺks) id. t́išəń jäšəĺksḱä śuduft́ v́eĺkssə̑nza [Einen Schirm aus Heu hat der Arme über sich] (verm. = t́išəń jäšks M:Pš шалаш, покрытый сеном / eine Hütte mit einem Dach aus Heu; [vgl.] “t́išəń ṕeŕe·ma manda pŕasa” Sonnenschirm [eig.: ein Armvoll Heu auf der Spitze eines Stocks]).

ekšeĺgadoms E:Atr VVr, ekšelgadoms E:Večk Is, ekše·lgadoms E:Ba, ekši̬ĺgadums E:Kad ― ekšə·lgə̑də̑ms M:Jurtk прохладеть, свежеть / kühl werden, frisch werden, sich abkühlen. v́eńeĺkse͔ś ekšeĺgać E:Atr Das Wetter ist etwas kühler geworden. ekšeĺgadi͔ń a lamodo E Ich habe mich etwas abgekühlt. čiś ṕeĺ e·kš suva·ś, ekši̬ĺga·ts E:Kad Die Sonne verschwand hinter den Wolken, es wurde kühl.

ekšelgaftoms E:Večk (Kaus. zu ekšelgadoms) [охлаждать] / kühler machen (z.B. ein Zimmer durch Öffnen des Fensters).

ekšeḿems E:MKka, ekšamums E:Kažl [затеняться] / beschattet werden (E:MKka); [охлаждаться] / sich abkühlen (E:Kažl). či-pas ekšemś lopasundo, kov-pas ekšemś suĺejsi͔nde͔ [E:MKka] (I35) Sie beschattete die Sonne mit ihren Blättern, sie beschattete den Mond mit ihrem Schatten.

*ekšamtoms E:SŠant (Kaus. zu *ekšamoms, ekšeḿems) [затенять] / beschatten. lopason mon či-pazośt́ ekšamtuvĺija (II5) Mit meinen Blättern ‒‒‒ hätte ich die Sonne beschattet.

ekšeńd́ems E:Mar Atr VVr Večk, ekše·ńd́ems ~ ekše·ńd́ams E:Ba, ekšeńd́ams E:SŠant, ekšińd́ims E:Kad, ekši͔ńd́ims E:Kal ― jäšəńd́əms M:P Pš, äšəńd́əms M:Čemb Sučk, äkšəńd́əms M:Ur, ekšə·ńd́əms M: Jurtk [холодеть, охлаждаться] / kühl werden, sich abkühlen (E:Mar: nicht von der Speise; M:P: z.B. Speise; M:Sučk: vom Wetter) (E:Mar Večk Ba M:P Pš Čemb Sučk Ur Jurtk); [прохладиться, остывать, проветриться (на свежем воздухе)] / sich abkühlen (der Mensch z.B. in der frischen Luft) (E:Mar Večk Atr M:Pš Sučk Ur Jurtk); [охлаждать] / jdn. abkühlen (E:Mar); [затенять] / beschatten (E:Kad Kal SŠant). moĺan v́eńeĺeŋ ekšeńd́eḿe E:Atr Ich gehe hinaus, um mich abzukühlen. mon ekšeńd́iń E:Atr Ich habe mich abgekühlt. kudu·ś ekše·ńć E:Ba Die Stube ist kühl geworden. kov-pas ekšeńd́aś son ćućovsonzo E:SŠant Den Mond-Gott beschattete sie (die Birke) mit ihren Kätzchen.

ekšeńd́eft́ems E:Večk ― (j)äšəńtft́əms M: P, äšəńtft́əms M:Čemb (Fakt. zu ekšeńd́ems, (j)äšəńd́əms) [охлаждать, остужать] / kalt (kälter) machen, abkühlen (M:P). ušət́ jäšəńt́ft́əźä M:P Das Wetter ist kalt geworden (eig.: Es hat das Wetter kalt gemacht).

*jäšəŋkšńəms (: jäšeŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäšəńd́əms).

ešks E:Večk ― ešks ~ eš̀ks ~ jäšks M:P, jäšks M:Pš, äšks M:Čemb Sel Sučk Ur [прикрытое (от ветра) место] / (vor dem Winde) geschützte Stätte (M:P: [не перед солнцем] / nicht vor der Sonne; M:Čemb: [прикрытое от солнца место] / vor der Sonne geschützte Stelle), (E:Večk auch:) [способность переносить мороз] / Fähigkeit, Kälte zu ertragen. araś sondza eškse͔za E:Petr (VIII206) Es gibt keine Wärme (‘keinen Schutz’). ṕiźəmda košə̑ĺət́, varmada ešksə̑ĺət́ M:Kr Du bist (mir) im Regen eine Hütte, im Winde ein Schutz gewesen. | äšks-vasta M:Pš Sučk [прикрытое от ветра место] / vor dem Winde geschützte Stelle. | ešks-vastə̑ńä M:Kr, äšks-vastə̑ńä M:Sel (Dem.) [тень, тенистое место] / Schatten, schattiger Platz. [pśi uĺi], ešks vastə̑ńas [ḱäšat] M:Kr (IV599) Wenn es heiss ist, kannst du dich im Schatten verbergen. | t́išəń jäšks M:Pš шалаш, покрытый сеном / (provisorisches) Obdach, Schirmdach aus Heu.

äškssa E:Nask ― eškssa ~ jäškssa M:P, äškssa M:Temn Ur Čemb, äšksa M: Sučk, eškssa [M:Mam], ešksa M:Jurtk (Iness.) [за, под защитой] / hinter, im Schutz, (M:P auch:) [под чьим-л. покровительством] / in Obhut jds.; (M:Jurtk:) [защищённый, покрытый] / geschützt, bedeckt (von etw.). ḿitŕej vanə̑ncə̑ kruta b́eŕaksa, kruta b́eŕaksa, kaĺ jurńä äškssa M:Temn (VIII324) Mitrej schaut sie an dem steilen Ufer an, an dem steilen Ufer, hinter einem Weidenstrauch. mon aščəń äškssə̑nza M:Čemb, mon aščəń soń äšksə̑nza M:Sučk Ich stand hinter ihm. | pańǯ́əma jäškssa M:P [закрытый, запертый] / verschlossen, zugeriegelt. soń kudə̑c pańǯəma ešksa (eškssa, jäškssa) M:P, soń kudə̑c pańǯəma äškssa M:Ur Sein Haus ist verschlossen. [salo·ńä] udi͔ [śiśem] pańdžema son eškssa [M:Mam] (IV31) Salonä schläft hinter sieben Schlössern.

eškssta ~ ešksta M:P, eškssta M:Pš, ešksta M:Jurtk (El.): son śävəźä karau·l ešksta M:P Er befreite ihn von der Wache. kolma prad eškssta ivaj əd́ńä·źä soldatś tońć uĺat M:Pš Unter den drei Brüdern, Iva, mein Kindchen, bist du der, der Soldat wird.

eškss M:P, ešks M:Kr Jurtk [под защиту, покровительство] / in Obhut jds. (wohin?) (M:P Kr). śä lomańt́ś putfks karaul eškss M:P Jener Mensch (Mann) ist unter Bewachung gestellt worden. [t́äńi] moĺat lomań-[ot́śu] ešks M:Kr (IV605) Du wirst nun unter einen fremden Vorgesetzten gehen. ṕäkstaf [? ṕäkstak] kuttśeń pańdžə̑ma eš́kss M:P Verriegle dein Haus! arak jäšksə̑zə̑nza M:P Stell dich hinter ihn! v́eĺəń-ḱiŕd́i azə̑rava ‒‒‒ arak košagańaks (v́eĺət́) jäšksə̑zə̑nza M:?Alk [Herrscherin über das Dorf ‒‒‒ stelle dich als Schirm zum Schutz des Dorfes!].

ešksḱä M:P (Dem. zu ešks) [прикрытое от ветра место] / vor dem Winde (nicht aber vor der Sonne) geschützte Stätte. varmada ajaš śiń v́ed́ eškskasna Sie haben ja keinen Schutz vor dem Winde.

eškse͔v ~ eškse͔j E:Večk SŠant [нечувствительный к морозу, теплокровный] / unempfindlich gegen Kälte, warmblütig (Mensch).

jäškstams ~ *eškstams (: eškstan, -aj ~ eš́kstan, -aj) M:P, jäškstams M:Pš [прятать, скрывать, закрывать, доставить в безопасное место] / verstecken, verbergen, verdecken, in Sicherheit bringen; [прятаться, шмыгнуть в убежище] / sich verstecken, in ein Versteck schlüpfen. ton kov moń uźəŕəźəń jäškstajt́? M:P Wohin hast du meine Axt gesteckt od. versteckt? vorś moń ezdə̑də̑n jäškstaś M:P Der Dieb schlüpfte vor mir in ein Versteck, ich konnte den Dieb nicht erwischen [obgleich ich ihn verfolgte]. mon son eztə̑də̑nza (< ezdə̑də̑nza) jäškstə̑n (< -an) M:Pš Ich verstecke [? versteckte] mich vor ihm od.: mon soń jäškstajńä M:Pš [? id. od.: ? Ich entschlüpfte ihm od.: ? Ich versteckte ihn].

ešksńəms M:P (Frequ. zu eškstams) [ставить в укрытие] / in ein Versteck setzen.

*eškstə̑və̑ms (: eš́kstə̑v́i) M:P, ? *eškstuvə̑ms (: eškstuvan, -i) M:Lemd (Refl. zu eškstams (? eškstə̑ms)) [прятаться, скрываться] / sich verstecken, sich verbergen. kulə̑ma·da af ḱäšuvat, juma·mada af eškstuvat M:Lemd (IV175) Vor dem Tode kannst du dich nicht verstecken, vor dem Sterben kannst du dich nicht hüten.

elda [E:Bug] нет ничего / (es gibt) nichts.

e͔ĺ ~ eĺ E:Mar, eĺ E:Kočk NSurk SŠant, äĺ ~ äĺi E:Gor, äĺi E:Sob Škud ― *əĺä (: elä) M:P, əĺə M:Pš, *əĺä· (: eĺä·) M: Kr, əĺä M:Kars, äĺə M:Ur чуть не, разве / gerade, eben, soeben, beinahe, nahe daran (etw. zu tun); [же] / denn. son e͔ĺ kuli͔ E:Mar, son äĺi kuli͔ E:Gor Sob, son eĺä kuli͔ (~ kulśi) M:P, son əĺə kuli͔ M:Pš, son äĺə kuli͔ M:Ur Er liegt (wirklich) im Sterben. e͔ĺ kuli͔ĺ E:Mar Er lag im Sterben. iśak eĺä kulə̑kšńeś (od. kulśeś) M:P Er lag gestern im Sterben. eĺ musi͔ ruzoń v́ijiś E:Mar Das russische Heer holt sie beinahe ein. užo, užo, doči͔ńem, eĺ moĺan E:Mar (282) Warte, warte, mein Töchterlein, ich komme schon. poŕśt́, poŕśt́, eĺ poŕev́it́, či͔ze͔jak eĺ čopot́i E:Mar (2121) Sie nagten und nagten, sie waren nahe daran, es zu zernagen, auch die Sonne war nahe daran, unterzugehen. “uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “šum eĺ si͔, uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “ḱŕik eĺ si͔?” E:Mar (114) “Was für ein Geräusch”, spricht er, “nähert sich, welch ein Geschrei”, sagt er, “naht sich?”. vaj äĺi sakšni͔ śe poraś E:Škud (VII122) Ach, diese Zeit naht eben. äĺi juti͔ galań-polk E:Škud (VII122) Eben fliegt vorüber eine Gänseschar. saka, avakaj, vani͔ka, kodamo ńišč́ojś eĺ juti͔ E:Kočk (VII54) Komm, Mütterchen, siehe, was für ein Bettler eben vorbeigeht. varštaś t́ušt́ań son udalov, vani͔ ńev́eŕnojt́ si͔nst eĺ sajsi͔ź E:SŠant (I89) Der Tjuschtjanj sah hinter sich, er sieht die Heiden sie gerade einholen. eĺ tukšnoś (d-) pakśań t́e odʒ́ora jakamo E:NSurk (I376) So machte sich der junge Mann auf, durch die Feldmark zu gehen. son eĺä prakšńeś mastə̑ru M:P Er war beim Hinfallen. [śiń vańiᵪ́t́ eĺä· ḿeź ńäiᵪt́] [M:Mam] (IV146) Sie schauen hinaus, und was sehen sie! əĺä ĺäćsi͔ śormav kujt́ M:Kars (IV320) Er meinte soeben die bunte Schlange zu erschiessen. šińäś ə̑ĺä vaj šopə̑čńi, v́eńäś ə̑ĺä vaj sašə̑ndə̑ M:Bar (VIII350) Der Tag fängt eben an, dunkel zu werden, die Nacht beginnt eben heranzunahen. — [Vgl. russ. еле].

eĺak E:Večk Is NSurk SŠant ― eĺak M: Pš, äĺak M:Čemb [предполагаемая детская болезнь] / eine vermutete Kinderkrankheit, die das daran leidende Kind sehr empfindlich macht, so dass es ohne Grund weint u. lacht (E:Večk Is SŠant). eĺak saiźe E:SŠant Die eĺak-Krankheit hat sich seiner bemächtigt. son eĺak araś ksti͔ᵪ́t́ kańńəms M:Pš Er trägt und trägt unermüdlich Erdbeeren aus dem Walde. äĺak araś M:Čemb Er übereilt sich, schludert, plappert. | eĺak-pŕiča E:NSurk [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit]. ḱeŕasi͔ńd́e čiń pŕičań šumoń pŕičań eĺak pŕičań, talak pŕičań (III146) Er schlägt die bei Tage gekommene pŕiča, die vom Lärmen gekommene pŕiča, die Wahnsinns-pŕiča, die Irrsinns-pŕiča nieder. — Vgl. tschuw. äläk клевета; ? alt. (Anh.) jelik радоваться.

eĺakadoms E:Mar Večk Is NSurk SŠant, eĺaka·dᴉ͐ms E:Ba ― eĺakadə̑ms M:P Pš Čemb [An], eĺa·kə̑də̑ms M:Ur Jurtk [выйти из себя] / ausser sich geraten; (E:Mar:) [становиться чрезмерно весёлым, радоваться до слёз] / überfroh werden, von Freude hingerissen werden, später folgt vielleicht Weinen; [E:?Ba:] “и плачет и смеётся” / “weint u. lacht [zugleich]”; (M:Pš:) [разразиться смехом от радости, “не умея владеть собой”] / vor Freude in lautes Lachen ausbrechen, “ohne sich beherrschen zu können”; (M:Čemb:) [о необузданно смеющихся и плачущих] / kann man sowohl von einem unbändig Lachenden als auch von einem unbändig Weinenden sagen (E:Mar Ba M:Pš Čemb); [начинать буйствовать, н. веселиться] / zu toben anfangen, sich zu belustigen anfangen (E:NSurk); разыграться / begeistert zu spielen anfangen (E:SŠant M:Pš); разбегаться / umherzurennen anfangen, hin u. her zu laufen anfangen (M:Ur Jurtk); раскидываться / sich hin u. her werfen, sich wälzen (M:An). — [Vgl. eĺńems].

eĺakaĺems E:Mar Gor ― eĺa·kə̑ĺəms [M:Ur Jurtk] (Frequ. zu eĺakadoms) [веселиться, ликовать] / sich belustigen, jauchzen (E:Gor). | eĺakaĺems-talakaĺems E:NSurk [SŠant] [ходить во сне (здоровый) или блуждать в умопомешательстве (больной)] / schlafwandeln (Gesunder) od. umherirren in Geistesverwirrung (Kranker) (E:NSurk); [буйствовать, шуметь, веселиться] / toben, lärmen, sich belustigen (E:SŠant).

eĺakaĺima [E:NSurk]: sonde͔ ejse͔nde͔ eĺakaĺima Er irrt umher im Schlaf od. im Irrsinn.

eĺakat́kšnəms M:P, eĺakatkšńəms M:Pš, eĺakačńəms [M:Čemb] (Frequ. zu eĺakadə̑ms) [веселиться, буйствовать] / sich belustigen, toben (z.B. Kinder) (M:Pš).

eĺa·ndams [? 1. Sg. Präs. eĺa·ndan, offenbar eĺ + andan ich ernähre soeben] E:Jeg (Nym.) докармливать / ernähren.

eĺäb́äš M:Pš Sind, eĺb́äš ~ eĺäb́äš (Gen. eĺäb́äžen) M:P, eĺb́äš M:Čemb Sel [оборванец] / einer der in Lumpen (ohne Gürtel, in zerrissenen Kleidern ohne Knöpfe) geht; (Adj.) [неопрятно одетый, оборванный] / unsauber gekleidet, zerrissen. ḿes laśkəńd́at kak eĺb́äš M:Čemb Was läufst du umher wie ein Lumpenkerl? (wird zu einem Kinde gesagt, das in ungeknöpften Kleidern wild umherläuft). ščaməc eĺb́äš [M:?Pš] Čemb, ščamə̑c eĺ(ä)bäš M:Sel Sein Hemd ist zerrissen.

eĺäńćams M:Pš, eläńćams M, *eĺänćams (: eĺänćan, -äj) M:P шляться, ходить без дела / herumschlendern, müssig gehen, bummeln (M:Pš); [веселиться] / sich belustigen (vgl. iĺa·n-alan ich belustige mich) (M:P). — Vgl. v́eĺeńʒ́ams E.

*eĺänćakšńəms (: eĺänćakšńan, -i) M:P (Frequ. zu eĺänćams).

*eĺänćaftə̑ms (: eĺänćaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu *eĺänćams) [веселить] / jdn. belustigen.

eĺd́e ~ iĺd́ɛ̆ ChrE, eĺd́e E:Mar Jeg, iĺd́e· ~ iĺd́i· E:Kad, iĺd́e E:Kal, *iĺd́e· E (Gen. ‑ń) ― jɛĺd́ɛ̆ ~ ɛĺd́ɛ̆ ChrM, jäĺd́ä ~ äĺd́ä ML75(M), jäĺd́ä M:P (Gen. jäĺd́en, Nom. Pl. jältt), äĺd́ä M:Sučk, äĺd́ä· M:Prol, eĺd́ä (~ äĺd́ä) M:Jurtk [кобыла] / Stute. | eĺd́e-načko E:Mar Atr VVr Gor Ba Kal Is, äĺd́ä-načka E:Kažl ― äĺd́ä-nač́ka M: P (Nom. Pl. -nač́kt), jäĺd́ə-nač́ka M:Pš (bot.) конёвник / Wasserampfer (= alašań umbrav E (Wied.)) (E:Mar); ? конёвник / ? Pferdesauerampfer (Pawl. Wiesenklee (Trifolium pratense)) (= alašań t́ikše E:Kal, ĺišḿä-načka E:Kažl) (E:VVr Gor Ba Kal Kažl M:Pš); щавель / Sauerampfer (E:Atr Is M:P); конский щавель / Pferdesauerampfer (M:Sel). | eĺd́eń stada E [стадо кобыл / Stutenherde]. | id́em eĺd́e E:Mar ― id́əm äĺd́ä M:Alk [прозвище гневной женщины (“дикая кобыла”)] / ein von einem zornigen Frauenzimmer gebrauchtes Schimpfw. (“wilde Stute”). | ku·rva-ä·ĺd́ä M:P [“кобыла-распутница” (ругат.)] / “Huren-Stute” (Schimpfw.). | ośol-eĺd́e E:Mar [ослица] / Eselin. | v́ät́i jäĺd́ä M:Pš [безалаберная женщина, втайне продающая имущество дома (“странствующая кобыла”)] / ein Frauenzimmer, das insgeheim Hab u. Gut des Hauses ins Dorf trägt (um es da zu seinem Nutzen zu verkaufen; “fahrende Stute”).

*jäĺd́əńä (: jäĺd́eńä) M:P (Dem. zu jäĺd́ä) id.

eĺe ~ e͔le͔ (Gen. -ń) ~ e͔l E:Mar, eĺe E:Atr VVr Gor Večk Is, eĺ FS19(E) E:Kal Kažl, eĺä E:Ba (Nom. Pl. eĺe·t́), iĺ E:Kad Šokša ― jäĺ ~ äĺ FS19(M) M:Čemb, jäĺ (~ jäl, Gen. -en, Nom. Pl. jälʿt) M:P, jäĺ M:Pal Mam Katm, äl M:Sel, eĺ M:Jurtk подол / Schoss (am Kleide), Saum (E:Mar: Schoss, Hemdsaum, vgl. 1pol; M:P: Saum eines Kleides, wenn er angehoben ist, so dass daraus eine sackartige Vertiefung wird) (FS(E) E:Mar Atr VVr Večk Is Ba Kad FS(M) M:P Mam Katm Čemb Jurtk). eĺem kalat́ś E:Mar Mein Hemdsaum riss entzwei. možobut toń eĺes praś E:Mar (21) Vielleicht ist er gegen [auf] deinen Schoss gefallen. t́ešńä ṕeve·ŕćt́ anna polaj eĺe·zᴉ͐m E:Ba (I172) Die Sterne, Gattin Anna, wären in meinen Schoss gerollt. śäĺiń tuga·ńä śorat́ jäĺsə̑nza M:Pal (IV315) Der Mann hat einen Bogen aus Ulmenholz an der Brust (gespannt). jäĺsə̑nza v́är šavańä M:Mam (IV753) Es hat in seinem Schoss eine Blutschüssel. son suzma t́ev́ńac jäĺsə̑nza M:Katm (IV254) Sie hat ihre mühevolle Handarbeit im Schosse. akša [t́ev́ńats] äĺsə̑nza [M:?P] (IV755) Es hat eine weisse Handarbeit in seinem Schosse. [škajeń] śuduft́ [polańäźeń äĺezə̑n] ozaftsa [M:Mam] (IV100) Ich nehme meinen gottverfluchten Mann auf meinen Schoss. | eĺed́e eĺes E:Mar [прикасаясь коленями] / (einer) auf dem Schosse (des anderen). | eĺʒ́iŕe E:Mar Ba Večk SŠant, eĺźiŕe E:Atr Is, eŕźiĺe ~ [?] eŕžiĺe E:VVr, eŕʒ́iĺə- E:Nask, iĺźiŕä E:Kad ― äńʒ́əŕ ~ äńźəŕ ~ eńʒ́əŕ ~ eńźəŕ ~ eńźər ~ jäńʒ́əŕ ~ jäńʒ́ər ~ jäńźəŕ ~ jäńźər M:P, jäńźəŕ ~ jäńźər M:Pš, änźəŕ M:Alk, äŕʒ́əĺä ~ äŕźəĺä (Nom. Pl. äŕźəĺat) M: Čemb, äŕźəĺä M:Sel (Nom. Pl. äŕźəĺat), äĺʒ́əŕ ~ eĺźəŕä M:Sučk (eĺ + śiŕe) [разрез на кайме морд. женской рубашки] / Λ-förmiger Einschnitt vorn im Saum eines mordw. Frauenhemdes (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is SŠant M:Pš Sel Sučk); [вышивка по подолу женской рубашки] / eine Stickerei am Hemdsaum entlang (M:P Alk Sel: eine (angesetzte) Stickerei, die am Rande des Hemdsaumes ringsum läuft, ausser vorn in der Mitte, wo es eine andere Stickerei, namens urma·ć, gibt) (M: P Alk Sel Čemb); [кайма шва рубашки] / Rand des Hemdsaums (E:Kad). ma·ko-lo·pat eŕźi·ĺeń E:VVr (II357) Mohnblätter [sind] mein Saumbesatz. | eĺźiŕe-boka E:Is [вышивка по бокам эльзире] / eine Stickerei zu Seiten der eĺźiŕe-Stickerei. | eĺʒ́iŕe-pŕa E:Mar [вышивка поверх эльзире] / eine Stickerei oberhalb der eĺʒ́iŕe-Stickerei. | eĺźiŕe-vaks E:Atr Večk = eĺźiŕe-boka E:Is. | eŕźiĺe-vaksi͔ńe E:VVr (Dem.): bazarnoj ṕŕeńiḱ t́ejeń eŕźiĺe-vaksi͔ńem (II357,371) (Wie) ein Honigkuchen vom Basar ist der gestickte Rand meines Saumbesatzes. | panar-eńźəŕ M:P Pš [вышивка на шве рубашки / Stickerei am Hemdsaum]. uĺu [ḿäs] v́äri͔št́ panar eńźəŕʿńä M:Pš (IV104) Uljascha, warum sind die vorderen Stickereien deines Hemdes blutig? | äńʒ́eŕńä M:P (Dem. zu äńʒ́əŕ) id.

eĺińe E:Mar (Dem. zu eĺe).

jäĺńä M:P (Dem. zu jäĺ).

eĺeśt́ FS19(E), eĺiśt́ E:Kažl подол / Saum (am Kleide).

eĺe·ćek E:Ba Večk Is ― jäĺćəḱ ~ (j)äĺćek M:P, äĺćəḱ M:Alk, äĺćək M:Čemb (Adv.) [на коленях] / im, auf dem Schosse, zu zweien (einer im Schosse des anderen, z.B. auf dem Rücken des Pferdes od. im Schlitten beim Rodeln). ozak jäĺt́śek M:P Setze dich auf meinen Schoss! ḿiń äĺt́śek moĺʿt́ama M:P [?Alk] Wir werden einer im Schosse des anderen fahren.

eĺi ChrE E:Mar Vez, eĺi ~ eĺ E:Večk, eĺ E:Petr NSurk, äĺi E:Gor, äĺä E:Ba, eĺi(ń) E:Sl ― əĺi M:P, ə̑ĺi ~ əĺi (~ eĺi) M:Sel, əĺi M:Čemb, älə M:Ur (Konj.) или / oder; [также вопр. част.] / auch Fragepartikel. ton ḿeśt́ ‒‒‒ iśt́a raŋgat, eĺi ormaskadi͔t́? E:Mar (295) Was schreist du so, oder bist du toll geworden? eĺi gluᵪojgadi͔t́? E:Mar (283) Oder bist du taub geworden! možobut toń eĺes praś eĺi toń ejd́et́[‑]kakšot laŋks E:Mar (21) Vielleicht ist er gegen [auf] deinen Schoss gefallen oder auf dein Kind, deinen Sprössling. śe eĺi toń koźejkat E:Mar Ist dies deine Gattin? suŕit́ńiń laŋks žeńeᵪ́eń [t́ät́aś] pute͔ v́et́e-kota eĺ ḱeḿeń valks jarmak – “propoj” E:Petr (VIII12) Der Vater des Bräutigams legt auf das Garn einige fünf, sechs oder zehn Rubel Geld – das Trinkgeld – hin. äĺä araś goŕeńeḿ? E:Ba (VII406) Hab ich keinen Kummer? eĺiń orčams paĺas araś E:Sl (VII178) (Oder) hast du nicht das Hemd anzuziehen? eŕaka, [t́śoraj], t́äŕaftk śäźəv́iᵪ́t́ eĺi af M:Sel (IV820) Nun, Junge, versuche, reissen sie oder nicht! [ḿiń] obžamaź [śeft́em-ka·ŕ-at́ä], af sotsak-[eĺi] soń, kosa [eŕäj]? [M:Mam] (IV854) Ein Alter mit Sieb-Bastschuhen hat uns Schaden zugefügt, weisst du nicht von ihm, wo er lebt? šumbra·st(a) ə̑ĺi jakavə̑t́ M:Sel (IV816) Bist du gesund gekommen? əĺi aĺäćəń jarʿcams kšəńa·c soń ajaš M:Kars (IV368) Hat dein Vater kein Brot zu essen. satə̑t́ eĺi śiv́eĺ M:Sel (IV816) Schafftest du Fleisch? | eĺi – eĺi ChrE E:Večk Vez, eĺ – eĺ E:NSurk, äĺi – äĺi E:Gor Škud ― ə̑ĺi – ə̑ĺi M:Pičep [ли – или] / ob – oder. eĺi araś jarcams moń ḱšińem, už eĺi araś ḱiĺd́ems rakšińem E:Večk (I145-6) Habe ich nicht Brot zu essen, habe ich nicht ein Pferd anzuspannen? eĺi ton udat ‒‒‒ eĺ ašt́at? E:Vez (I385) Schläfst du ‒‒‒ oder bist du wach? vaj eĺ či [ĺiśḿev] ińe kjuvoń ṕiŕazo, vaj eĺ či valgomov ińe kjuvoń ṕiŕazo E:NSurk (I360) Ist der grossen Schlange Kopf nach Osten (gewandt), oder ist der grossen Schlange Kopf nach Westen (gewandt)? kodat sovavtan ‒‒‒ eĺi śijäńćńeń eĺi zolotań? E:Škud (VII244) Welche hole ich, ‒‒‒ die silbernen oder die goldenen? ə̑ĺi od avaś śućeńźä, ə̑ĺi aĺäźä ṕiksə̑ńźä? M:Pičep (VIII284) Hat dich etwa die Stiefmutter gerügt, oder hat dich mein Vater geprügelt? — (Vgl. aĺi; iĺi). — Russ. или; ли.

eĺńems (~ eĺńe·ms) E:Atr Gor Ba Večk Is SŠant [играть, шуметь, веселиться] / spielen, toben, sich belustigen (E:Atr Ba Večk Is); ? яриться (девка) / ? geil sein (Mädchen) [E:?SŠant]. — Vgl. aĺńams M:Jurtk. — [Vgl. auch eĺak: eĺakadoms].

eĺv́äd́ej M:Sel [? вышивка] / ? eine Stickerei.

eḿeĺb́e M:Senk [воспоминание, память] / Erinnerung, Gedächtnis.

eḿež ChrE, eḿeš ~ eḿež E:Mar, eḿeš E:Večk Ba ― iməš ChrM, iḿeš M:P (Gen. iḿežen, Abl. iḿežd́ä), iməš M:Prol [фрукт, плод] / Obst, Frucht (M:P: [дикорастущий фрукт вообще] / wild wachsende Frucht überh.; [ягоды, орехи, яблоки] / Beeren, Nüsse, Äpfel) (ChrE E:Mar ChrM M:P); овощ / Gemüse (E:Ba Večk), (auch:) [съедобные зонтичные] / essbare Rohrpflanzen (M:P). | pakśa-eḿeš E:Večk Šest [все дикорастущие продукты полеводства] / alle auf dem Felde wild wachsenden Früchte (E:Večk). pakśa-eḿežeń kočkamo ĺiśemste͔ osks E:Šest (III39) Gebet, [das zu lesen ist,] wenn man wilde Früchte sammeln geht. | v́iŕ-eḿeš E:Mar Večk ― v́iŕ-əməš (v́iŕ-eḿeš) ~ v́iŕ-iḿeš ~ v́iŕ-emə̑š (Gen. -emə̑žən, Abl. -emə̑žda, Nom. Pl. ‑eḿešt) M:P [лесной дикорастущий фрукт (ягоды, яблоки, орехи)] / im Walde wachsende wilde Frucht (Beeren, Äpfel, Nüsse usw.). — Tat. jiməš.

eḿešḱe E:Mar ― iməšḱä M:Katm (Dem. zu eḿeš). vaj vata mon moĺan v́iŕəń iməškas M:Katm (IV255) Halt, ich gehe in die Waldbeeren!

emgamoms ~ eŋgamoms ChrE, emgamoms E:Mar, eŋga·moms E:Gor Ba Večk, eńgamoms E:SŠant ― eŋgamə̑ms M:Sučk приходить в оцепенение / erstarren (ChrE E:Mar); [потерять сознание, память] / bewusstlos, ohnmächtig werden (ChrE E:Mar M:Sučk); утихнуть / sich legen (der Wind, die Wellen); [переставать, прекращаться] / aufhören (z.B. mit dem Sprechen); [успокаиваться] / sich beruhigen (ChrE E:Gor Ba Večk SŠant M:Sučk); [обнищать, впасть в бедность] / verarmen, in Armut geraten (M:Sučk). varmaś eŋgamś M:Sučk Der Wind hat sich gelegt. — Tat. imgän-.

e͔mgamtoms E:Mar, *emgamtoms E:Kozl ― eŋgaptə̑ms M:Sučk (Kaus. zu emgamoms) [довести до бесчувствия] / bewusstlos machen. tol-aŋǵeĺ emgamtan E:Kozl (III209) Ich mache den Feuerengel ohnmächtig.

*eŋǵäd́əms (: eŋǵäd́an, -i) M:P, eŋǵäńd́əms (: eŋǵäńd́an) M:Sel Jurtk свихнуть / sich etwas verrenken (M:P: leicht; vgl. muvə̑d́əms).

*eŋǵät́kšńəms (: eŋǵät́kšńi) M:P (Frequ. zu eŋǵäd́əms).

*eŋǵät́ft́əms (: eŋǵät́ft́an ~ enǵät́ft́an) M:P (Fakt. zu eŋǵäd́əms) [вывихнуть] / etwas verrenken.

*eŋǵät́fńəms (: eŋǵät́fńan) M:P (Frequ. zu eŋǵät́ft́əms).

*eŋǵät́fńəkšńəms (: eŋǵät́fńekšńan) M:P (Frequ. zu eŋǵät́fńəms).

eŋgəms M:P, eŋgə̑ms M:Pš болтать, зря говорить / schwatzen, plaudern, plappern, leeres Stroh dreschen, (M:P auch:) [бредить] / irrereden, verworrenes Zeug reden (ein alter Mensch), (auch:) [колотить, отлупить] / prügeln, durchprügeln, durchwalken (soń ihn).

*eŋkft́əms (: eŋkft́an, -i) ~ eŋkt́əms M:P, eŋḱt́əms M:Pš (Fakt. zu eŋgə̑ms) [бредить] / irrereden, verworrenes Zeug reden (ein alter Mensch) (M:P [eŋkt́əms]); болтать, зря говорить / schwatzen, plaudern, plappern, leeres Stroh dreschen (M:Pš); [заставлять колотить] / prügeln lassen (M:P [eŋft́əms]).

eńaldoms ~ ińaldoms ChrE, eńaldoms ~ eńeĺd́ams E:Mar, ińe·ĺd́emks E:VVr, *eńaldoms E:Bug Večk Jeg, *eńaldums E:Dubr, *eńaldə̑ms E:Nask, ńeĺd́ims E:Kal ― eńɛĺd́əms ChrM, *eńäĺd́əms M: P Lemd Levši Saz Sel [просить, умолять] / bitten, flehen (E:Mar sońenze͔, M: Sel t́eənza zu ihm). ḿeśt́ ińe·ĺdat iḱe·ĺiń? E:VVr (II360) Was bittest du vor mir? si͔ń ḱeṕed́eń ḱett́ pazne͔ eńaldi͔t́ [E:?Bug] (V60) Sie beten zu Gott mit hocherhobenen Händen. ḿejs eńaldan v́eŕe-pazne͔? E:Večk (I116) Warum soll ich zu Vere-pas flehen? koĺi oznutad moń ḱise͔, koĺi eńalttad moń ḱise͔ E:Večk (II164) Wenn ihr meinetwegen betet, wenn ihr meinetwegen fleht. son jurt[‑]avańe eńaldi͔ E:StMokl (V114) Sie betet zu Jurt-ava. eŕva oskssa ĺećt́et́ varma-ava, eńaldi͔t́ iḱiĺinʒa a para varmada E:Dubr Bei jedem Opferfest gedenkt man der Windmutter und fleht zu ihr (um Schutz) gegen böse Winde. oftuś ńeĺd́e: v́iŕ[‑]avakaj matuška, ańćiḱ ojḿit́ moń katt! E:Kal (2129) Der Bär fleht: Waldmütterchen, Mütterchen, lass mir nur das Leben! možət́ ḿiń a mašttana oznə̑ma, eńaldə̑ma E:Nask (III186) Vielleicht vermögen wir nicht zu beten, zu flehen. kə̑rga·n ḱäri͔t́ son eńäĺd́i M:Lemd (IV177) Sie bittet den Halsabschneider. soŋga tońd́it́ ozə̑ndi͔, soŋga tońd́it́ eńäĺd́i, kańńək ṕiźəḿńa·t ĺämbəńat M:Levši Auch er betet zu dir, auch er fleht zu dir, bringe (kleine) Regen und warmes Wetter! son v́äŕd́ä škajt́i śińəŕäś paba eńäĺd́i M:Saz (IV1) Sinäs Weib fleht zu Gott dort oben. son škajt́i eńäĺd́i M:Sel (IV806) Sie fleht Gott an. — Tat. inäl-.

*eńalctums ~ *eńalkstums E:Petr, eńalftə̑ms E:Nask (Fakt. zu eńaldums, eńaldə̑ms) [заставлять молить] / beten lassen (E:Nask); сожалеть / bedauern (E:Petr). možət́ ḿiń a mašttana oznə̑ma, eńaldə̑ma, tońć koŕma·kaj eńa·lftə͐ḱ E:Nask (III186) Vielleicht vermögen wir nicht zu beten, zu flehen, mache du, Ernährer, dass um dieses (richtig) gebetet wird! eńalcti͔k ton, t́ejt́eŕ-ejt́, tońćet́ valda vaĺmalksi͔t! E:Petr (VIII44) Bedaure, Mädchen, deinen hellen Fensterraum!

eńeĺgadoms E:Mar, *eńalgadoms E:Bug Bag (Inch. zu eńeĺd́ams, eńaldoms). tongak eńalgatt v́eŕe pazońt́e E:Bug (V60) Bete auch du zu Vere-pas! eńalgat staka pazońt́e E:Bag (VI132) Bete du zu Staka-pas!

*eńäĺkšńəms (: eńäĺkšńan, -i) M:P (Frequ. zu eńäĺd́əms) [убедительно просить, молить] / inständig bitten, eindringlich flehen (z.B. soń ḱäctə̑nza kši zu ihm um Brot). v́ed́ šovńät́i ḱäŕmət́kšńi, šɯd́i v́et́t́i eńäĺkšńi M:Pš (IV28) Er klammert sich an den Schaum des Wassers, er betet zu dem fliessenden Wasser.

erʿt [M:Mam], äŕʿt́ M:Sel [? Pl. zu Indef.-Pron. eŕ, äŕ, jäŕ ‘jedes’]: arda azə̑ndə̑da [aĺäńäźt́i t́ŕäjńäźt́i] erʿt[‑]parʿt para valʿt [M:Mam] (IV543) Geht und sagt meinem lieben Vater Grüsse, gute Worte! äŕʿt maźiᵪ́t́ kučan M:Sel Ich sende meine Grüsse. äŕʿt́ maźiᵪ́t́ ast t́einza moństə̑n M:Sel [Wünsch ihm alles Gute von mir!].

eržiḱ E:VVr [ласточка береговая] / Uferschwalbe, Sandschwalbe [(Riparia riparia)].

eŕams ~ äŕams ChrE, eŕams E:Mar Petr Kal Šokša Večk Kozl Vez NSurk Jeg, äŕams E:Kažl Ba (3. Sg. Prät. E:Mar eŕäś, E:Jeg eŕaś, E:Kal eŕeś, E:Kažl äŕäś) ― eŕams ChrM M:P Sel [жить] / leben; [проживать] / wohnen; бывать / oft sein, zu sein pflegen. si͔ń vaśńa eŕäśt́ moskovso E:Mar (170) Sie lebten früher in Moskau. son ḱemgavtovo god eŕäś E:Mar (112) Sie verlebte zwölf Jährchen. ṕiŋǵeńt́ eŕak, tonavtńeḱ! E:Mar (276) Durchlebe das Leben, belehre dich! eŕan mon v́et́t́e da toldo E:Mar (227) Ich lebe von Wasser und Feuer. butto eŕataŋk, uŕakaj, v́eĺ(e) ušoso E:Mar (116) [Es war im Traum] ganz als wohnten wir, Schwägerin, ausserhalb des Dorfes. koda saś kudu·v, äŕä·ś kudu·sa kolma čit́ i kulu·ś E:Ba (III292) Als er nach Hause kam, lebte er (noch) drei Tage zu Hause und starb (dann). t́es(e͔) at jon eŕams E:Kal (2128) Hier ist nicht gut sein. esi͔nze͔ ḱijak at eŕe E:Kal (2128) Darin wohnt niemand. daj v́eᵪca äŕama! E:Kažl (2151) Wollen wir zusammen wohnen! vaj śiśem ijet́ poĺana v́iŕc eŕaś E:NSurk (I358) Sieben Jahre lag die Wiese im Walde. koda eŕat-aštšat? ~ koda eŕat-šumbrat? M:P, koda eŕat-aštat? ~ šumbra·st eŕat? M: Sel (Grussformel) Wie befindest du dich? Wie geht’s? (Antwort: eŕan šumbra·sta od. šumbran, spaśibo škajt́i! Gott sei Dank, ich bin gesund!). ḿeźd́eŕat (-ŕäj) M:P Wieviel hast du Gehalt? tol kačamovtomo a eŕi E:Mar (275) Feuer pflegt nicht ohne Rauch zu sein. t́e t́evś eŕe iśt́a E:Petr (VIII240) Dies geschieht folgenderweise. ańćak pakśav moĺemsta [bajagańt́] ḱeĺeś eŕe śulmaź E:Petr (VIII134) Für die Fahrt zum Ackerbeet wird jedoch sein Klöppel festgebunden. lukša ḱed́eś eŕe jala lambamusta E:Petr (VIII12) Die Teighülle der Hochzeitspirogge ist immer aus ungesäuertem Teig. soń t́śeb́äŕʿt́ eŕäšt́ alašanzə̑n M:P Er hat gute Pferde. kalat́śä ramaj ‒‒‒ moń pŕalə̑n putsi͔, [eŕäj eŕäj] ‒‒‒ [ṕeńem]-po·najäj (b-) M:P (IV100) Er kauft eine Semmel, ‒‒‒ so legt er sie unter mein Kissen, da liegt und liegt sie ‒‒‒ und wird schimmlig.

eŕi ChrE E:Mar Večk NBajt, eŕe E:Petr ― eŕɛj ChrM M:P [живой] / lebend, (ChrEM auch:) [житель] / Bewohner, Einwohner. kolm(o) ojḿt čavan, eŕ(i) ojḿe kadan E:Mar (28) Ich vernichte “die drei Seelen”, die lebende Seele lasse ich zurück. eŕi lomań son eŕazo, ńišḱe-pazne͔ son oznozo E:Večk (I118) Ein lebender Mensch soll (wie es einem Menschen gebührt) leben, er soll zu Nischke-pas beten. už eŕi lomań eŕazo, avanste͔ avaj ḿeŕeze͔ E:NBajt (I132) Ein lebender Mensch soll (wie es einem Menschen gebührt) leben, [zu] seiner Mutter soll er “Mutter” sagen. kuli͔ks uĺat, pari͔jakaj, sodatan, eŕiks uĺat, pari͔ińem, čarkut́t́an E:VVr (II44) (Dann) weiss ich von dir, ob du sterben wirst, Schwägerin, (dann) errate ich, ob du weiterleben wirst, meine Schwägerin. | a eŕks E:Bug [(? Transl.) которому не следовало бы жить / der nicht leben sollte]. apak jovta a eŕks ṕińe čaŕkutca (V212) Ich verstehe es, ohne dass du es sagst, du Strolch (a-eŕiks ‘(du Hund,) der du nicht leben solltest’). | eŕɛj-jalga ChrM M:P [спутник жизни (супруг(а))] / Lebensgefährte, Lebensgefährtin (= Gatte, Gattin). | usa·d-eŕäj M:P [житель с. Усад / Einwohner des Dorfes Ussad]. | *v́eĺ-eŕäj [M:?P] [сельский житель] / Dorfbewohner. | eŕäjəńd́i M:P [в будущем году] / im nächsten Jahre. eŕäjeńd́i tujan ṕit́eŕi Im nächsten Jahre werde ich nach Petersburg reisen. | eŕe-ašče E:Petr живущий / lebend. eŕe-ašče lomańińt́ kaŕca kaŕksi͔ndza jokstaź potma ṕeĺev́ (VIII186) In Bastschuhen eines lebenden Menschen werden die Bastschuhschnüre nach innen hin angebunden. | eŕejsta E:Petr [? eŕej + sta od. < *eŕajsta < *eŕazsta] [Adv.] скорее / schnell, so schnell wie möglich. eŕejsta ṕekstasi͔ńd́źe di͔ ḿeŕe (VIII170) [Er] verschliesst sie (es) schnell und sagt.

eŕiks E:Mar Večk Jeg (Gen. E:Mar -i͔ń), äŕi·ks ~ eŕiks E:Ba ― eŕäjks M:P Kr (Gen. -ə̑n) зажиточный / vermögend, wohlhabend (E:Mar: vermögender als uĺikse͔v, aber weniger als uĺev-parov, das wieder weniger ist als śupav [reich]); (E:Jeg:) [пожилой] / bejahrt. | eŕäjks mokša M:Kr [зажиточный мокшанин] / ein begüterter Mokschane (Par.-Ausdruck zu koźä mokša ein wohlhabender (reicher) Mokschane). | eŕiks v́ed́ E:Sar Kočk [живая вода] / Lebenswasser (in einem Liede). eŕiks v́ed́ ḿeĺga urusḱeń kučĺiźe E:Kočk (VII64) Sie sandte die Waise nach lebendigem Wasser.

eŕäjksḱä M:P (Dem. zu eŕäjks) [дов. состоятельный] / zieml. wohlhabend.

eŕäjəń: eŕäjəń ḱizə̑ś M:P [будущий год] / kommendes Jahr.

eŕe-či E:Petr [“жизнь”, этот мир (на этом свете)] / “Leben”, diese Welt, als Gegens. zum Totenreich. ńej ḱi raduvavsamam eŕe-čisa eŕamsta, v́eĺe-śatca aščimsta Wer wird mich nun erfreuen, solange ich am Leben bin, solange ich mich im Dorfe aufhalte?

eŕit́śa ChrE E:Mar VVr SŠant Večk [житель] / Bewohner, Einwohner (ChrE E:Mar Večk); зажиточный / vermögend, wohlhabend (E:VVr SŠant). mastori͔ńt́ kolmoć(e) ugolco uĺit́ d́ikoj eŕićat E:Mar (1166) In der dritten Ecke der Erde befinden sich wilde Einwohner. b́eŕeń eŕićäń ejkakštaŋk E:Mar (1138) Wir sind Kinder eines schlechtlebenden Menschen. si͔ń śupavt eŕićat uĺńeśt́ E:VVr Sie waren wohlhabende Leute. uĺt́ od jurco eŕića, jurtoń-eŕt́eń ḱiŕd́ića E:Večk Sei du eine, die in der neuen Wohnstätte lebt, eine, die über die Wohnstätte herrscht! | ošso eŕića E:Večk [городской житель] / Stadtbewohner(in), in der Stadt wohnend. | ṕiŋǵe-eŕića E:Večk долговечный / langlebig, langlebend. uĺest ṕiŋǵe-eŕićat (II160) Mögen sie ein hohes Alter erreichen! | vaksne͔ eŕića E:VVr [сосед] / Grenznachbar.

eŕaft E:Večk, [äŕaf ] E:Kažl ― eŕaf ChrM M:P Pš Sel пожилой, в летах / älter, ältlich, bejahrt (E:Večk M:P); [жизнь, время жизни] / Leben, Lebenszeit (ChrM M:P Pš Sel); [имущество] / Vermögen ([E:Kažl] M:Sel). äŕafsan E:Kažl Ich bin reich. soń eŕafə̑ts lama M:Sel Er hat viel Eigentum. vaśäń eŕafś pabańäźt́i soń ńäft́əma M:Pš (IV385) Man soll sie Alte ihr früheres Leben sehen lassen. | v́eĺ-eŕavt E:Mar, v́eĺe-eŕaft E:Večk, v́äĺ-äŕaft ~ v́äĺiń äŕaft E:Ba [обычаи и нравы деревни] / Sitte u. Brauch des Dorfes (E:Mar Večk); [место бывшей деревни] / Stätte des früheren (ehemaligen) Dorfes (E:Ba).

eŕafḱä M:P Patra (Dem. zu eŕaf ) [жизнь] / Leben. vaśäń eŕafḱä t́äd́äj avaŕd́an M: Patra (IV61) Ich weine, Mutter, über das Ehegattenleben.

-äŕa·vks: v́ä·ĺiń äŕa·vks E:Ba [место бывшей деревни] / Stätte eines ehemaligen Dorfes.

eŕäń E:Mar пожилой / älter, ältlich, bejahrt. uš ńej [ḱevkśt́iźe] si͔ŕe saldatḱe, ńej ḱiv́ed́iźe eŕäń ńekrutḱe (144) Jetzt fragte ihn ein altes Soldatchen, da erforschte ihn ein bejahrtes Rekrutchen.

eŕäź [~ eŕäś] E:Mar, eŕaź E:SŠant пожилой / älter, ältlich, bejahrt. t́ejt́eŕiś paroĺ si͔ŕe mat́uša, dočaśak dobroj eŕäś mat́uša E:Mar (130) Ein gutes Mädchen war die alte Matjuscha, eine vortreffliche Tochter die bejahrte Matjuscha. uš [ḿeń] ḱis avaŕd́at si͔ŕe mat́uša, [ḿeń] ḱis [ḿeĺavtat] eŕäś mat́uša? E:Mar (132) Warum weinst du, alte Matjuscha, warum grämst du dich, bejahrte Matjuscha?

eŕamo ChrE E:Mar Bug Večk Kozl, äŕa·ma E:Nask (best. F. -ś) ― eŕam ChrM, eŕama M:P (Gen. -ń) [жизнь] / Leben. paz maksozo paro eŕamo! E:Mar (219) Gebe Gott ein gutes Leben! ĺija eŕamos dumakšnośt́ E:Mar (170) Sie dachten in ein anderes Leben (sich zu versetzen). son čučavńeń eŕamoška ḿeńeĺ alo ḱińgak araś E:Bug (V518) Ein Leben (gut wie das) eines Flohes hat niemand unter dem Himmel. eŕamozon pokš aĺakaj eŕakšni͔ń ńej E:Večk (I433) Ich habe, ältester Bruder, mein Leben [bis heute] gelebt. ḿińek rajse͔ eŕamoś paro E:Kozl (I61) In unserem Paradies ist das Leben gut. t́eńi jon tońt́ eŕamuś E:Kal (2137) Jetzt hast du ein prächtiges Leben. äŕa·maś t́esa par uĺä E:Nask (III250) Hier ist das Leben gut. pslavamak eŕamu[‑]aštšemu [M:Mam] (IV540) Segne mich, damit ich lebe [eig.: zum Leben und Sein]! | eŕamo-ĺej E:Večk (I44) [назв. реки / Name eines Flusses]. | eŕamo-paŕ E:Mar [большой липовый или осиновый сундук для одежды] / eine grosse Kiste aus Linden- od. Espenholz, die der “swat” (Vater des Bräutigams) am Vorabend der Hochzeit zu der Braut bringt u. in die diese ihre Kleider legt. | eŕamo-ṕit́ńe E:Ba Večk Is ― eŕam-ṕit́ńä M:Čemb Sel [заработная плата] / Lohn, Gehalt. | eŕamo-san E:Bug [мужской член] / das männliche Glied. eŕamo sanonʒo kośt́iźe (VI214) Er hat ihm das Glied zusammenschrumpfen lassen. | eŕamo-aštuma-san E:Bug Kozl id. | eŕamo-śiv́e E:Mar ― eŕam-śiv́ä M:P (Gen. -śivəń) [заработная плата] / Lohn, Gehalt (des Knechtes, Amtsschreibers usw.) (vgl. ṕit́ńe M:P). moń e·ŕam-śi·v́eźä jolma M:P Mein Lohn ist gering. | eŕamo-tarka E:Mar [местожительство] / Wohnort. | eŕam(a)-vasta M:P id.

eŕamańä M:P (Dem. zu eŕama) id. | äŕamńe E:Gor (Dem.) id.

eŕamo-či E:Mar VVr Večk ― eŕam-ši ChrM M:P [жизнь, существование] / Leben, Dasein (E:Mar VVr ChrM M:P); имущество / Eigentum, Vermögen (E:Večk ChrM M:P). sonze͔ eŕamo-tšize͔ vad́ŕa E:Mar Er hat es gut. eŕamo-čit́ a jovtńit́ E:VVr (II515) Über die Lebenstage (dort) wird nichts gesagt. v́eševĺiń mon eŕamo[‑]či, v́eševĺiń mon lamo paro? E:Večk (V52) Sollte ich Reichtum ersuchen, sollte ich viel Gut ersuchen? eŕam-ši [aŕśi] M:P (IV127) Er überdenkt das Leben. urə̑štfsta kovt́ ńäjat, eŕam[‑]šićä urə̑štə̑v́i [M:P] (IV737) Siehst du den abnehmenden Mond, nimmt dein Vermögen ab. | eŕam-šisa M:P (Iness.) [зажиточный] / vermögend. | eŕam-aščəm-ši M:P [жизнь, существование] / Leben u. Dasein.

eŕam-šińä· M:P (Dem. zu eŕam-ši) id. e·ŕam-[šińä·t́śen], aĺakaj, kalaftə̑t́ (IV592) Du, Vater, hast dein Leben verdorben.

eŕakšnoms ChrE E:Mar Bug Večk NBajt (Frequ. zu eŕams) [поживать] / leben, (E:Mar auch:) [проживать] / wohnen; бывать / oft sein, zu sein pflegen. uš kavto ijet́ kat́a eŕakšnoś E:Mar (128) Nun, Katja verlebte zwei Jahre. son eŕaś eŕaś eŕakšnoś E:Večk (I307) Sie lebte und lebte und lebte dahin. eŕamozon pokš aĺakaj eŕakšni͔ń ńej E:Večk (I433) Ich habe, ältester Bruder, mein Leben [bis heute] gelebt. eŕaśt́ eŕaśt́ si͔ń eŕakšnośt́ E:NBajt (V106) Sie lebten und lebten, sie lebten (sehr lange).

eŕćems E:Mar Petr, eŕśems E:Jeg, äŕćims E:Ba Ork ― eŕśəms M:P Ur Jurtk (Frequ. zu eŕams) [бывать] / leben (E:Petr); [вести бездумное существование] / dahinleben (M:Ur Jurtk). [si͔ńć eŕaśt́] karga-ĺej pakśasa, a modast eŕćeĺt́ maćkaz marta v́e tarkasa E:Petr (VIII72) Sie lebten (wohnten) in der Feldmark Karga-lej, ihre Felder aber waren neben denjenigen der Matsjkaz-Bewohner. ton koda eŕśat? M:P [Wie geht’s?].

eŕćekšne͔ms E:Mar, *eŕśekšne͔ms E:VVr, eŕśe·kšne͔ms E:Is, äŕćikšni͔ms E:Ba ― eŕśəkšńəms M:P Kr (Frequ. zu eŕćems) [жить, вести бездумное существование] / leben, dahinleben. a ot́ma-ejet́ eŕśekšni͔ń E:VVr (II372) Ich habe nicht wie ein nimmersattes Kind gelebt. ḱeĺḿe·ń i prams eŕśe·kšne͔ś E:Is (II50) Bis der Frost fiel [einsetzte], lebte sie (dort). moĺć iśt́a·ma tarka·s, kosa äŕćᴉkšnᴉ͐śt́ pokš źv́eŕt́ E:Ba (III292) Er kam an eine solche Stelle, wo grosse Tiere lebten. eŕśəkšńəḿä M:P Wir haben gelebt. fḱä jońńasa ‒‒‒ [eŕśəkšńəḿä] M:Kr (IV483) Wir haben nach einem Sinn [in Eintracht] gelebt.

*eŕćekšnovoms E:Petr (Refl.-Pass. zu eŕćekšne͔ms). ḱizi͔ń [ṕeŕt́] eŕćekšnovś vasi͔la pakśasa (VIII68) Sie mussten in diesem “Hinterland” den ganzen Sommer leben.

eŕavoms E:Mar Atr VVr NSurk Jeg ― *eŕavə̑ms M:P Kr (Refl.-Pass. zu eŕams) [быть нужным, необходимым, подобать] / nötig sein, vonnöten sein, gebühren, (E:Mar auch:) [оставаться до конца срока, настаивать] / bis zu Ende bleiben (der Knecht bei seinem Herrn bis zum Ende der vereinbarten Zeit), verharren, (E:VVr NSurk auch:) [протекать, проходить, истекать] / verfliessen, vergehen, ablaufen, (M:Kr auch:) [(при)годиться] / für etw. geeignet sein, taugen (M:Kr); eŕav́i ChrE, eŕäv́i E:Mar, äŕav́ä̆ E:Ba Ork, eŕav́e E:Kal ― eŕɛv́i ChrM, eŕa͕·v́i M:Jurtk [следует] / es ist nötig, es gebührt; mońeń eŕav́i ChrE [мне следует, надо, нужно] / es ist mir nötig, ich muss, ich brauche; ajeŕav́i (für a eŕav́i) E:Mar Jeg [не нужно] / es ist nicht nötig. eŕavś ‒‒‒ ṕiŋ́ǵińet́, v́idna jutaś v́eḱińet E:VVr (II518-9) Du hast deine Lebenszeit ‒‒‒ durchlebt, so ist wohl deine Zeit vorbei. eŕavśt́ putoń ńed́ĺińeń E:NSurk (II454) Meine festgesetzten Wochen sind verflossen. eŕavat, kakaj, uŕvakstoms E:Atr (I502) Man sollte dich, Kind, verheiraten. t́äńi (mod́ińä) af eŕavat M:P Jetzt braucht man dich nicht. mońeń kudo a eŕäv́i E:Mar (2115) Ich habe kein Haus vonnöten. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́, a sońć śakńeń eŕav́i. – paźeś E:Mar (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon, aber dennoch ist es allen ohne Unterschied nötig. – Der männliche Hanf. ḿeźeks[k]ak a maštov́i, śakńeń eŕav́i. – jarmaḱiś E:Mar (263) Es taugt zu nichts, jedermann bedarf desselben. – Das Geld. pańeḿest eŕav́i iśt́a E:Večk (III166) Sie müssen auf folgende Weise vertrieben werden. krauĺama moĺims eŕav́e E:Kal (2129) Man muss gehen, Wache zu halten. af eŕäv́i t́ejńəḱ [ḿeźńava] [M:Sel] (IV21) Wir mögen nichts. af vaśäńäćä eŕäv́i M:Patra (IV24) Deine Frau wollen wir nicht. si͔ń a eŕav́it́, t́et́akaj, mońe·ń E:Jeg (198) Sie sind mir, Väterchen, nicht nötig. ińe guj, koli͔ guj, ḿeźńeń t́e skot́inańt́ puṕiḱ, ḿeźńeń tońet eŕavś? E:Mar (210) Grosse Schlange, verderbliche Schlange, wozu hast du dieses Vieh gestochen, wozu war es dir nötig? koda bu ńej eŕavoĺ sajems t́este͔ oj? E:Mar (2121) Wie sollte man jetzt hierher die Butter sich verschaffen? avuĺ eŕav čopot́ems, avuĺ eŕav pozdajams E:Mar (1146) Sie hätte sich nicht verspäten sollen, sie hätte zur Zeit kommen sollen. śərat́ä·źt́i vaśaks-polaks eŕavə̑ĺət́ M:Kr Als Frau eines Greises wärest du geeignet.

eŕäv́iks M:P (Gen. -ə̑ń, Abl. -ta) [необходимый, нужный], важный / notwendig, nötig, wichtig.

eŕav́ića E [нужный] / nötig (= eŕäv́iks M:P).

*eŕavkšnoms E:NSurk (Frequ. zu eŕavoms). vaj śiśem ijet́ eĺ eŕavkšnoś t́ejt́eŕ ejd́eń srokḱeze͔ (I455) Die siebenjährige Zeit der Verpachtung ist für das Mädchen bald abgelaufen.

*eŕaftə̑ms M:P Temn (Kaus. zu eŕams) [заставлять жить] / leben machen, leben lassen. kucə̑n eŕafca, anca, śəmca, mońć af soca, [ḿeźama]. – avat́ potmə̑sta šabaś [M:P] (IV639) Ich lasse es in meinem Hause leben, ich gebe ihm zu essen und zu trinken, ich weiss (aber) nicht, was für eins es ist. – Das Kind im Mutterleibe. eŕaftə̑ńńt́ ḿirnańasta M:Temn (VIII388) Macht sie ruhig miteinander leben!

eŕaza E:Kad Kal Bug Is ― jäŕaza ~ äŕaza ~ eŕaza ~ e͔ŕaza (Gen. -n) ~ e͔rasa (Gen. -ń) ~ e͔ras (Gen. -ań < -ə̑ń) M:P, eŕaza M: Sel живой, проворный / lebhaft, schnell, rasch, eilig (E:Kad Kal Is M:P Sel); знаток всякого дела, дельный человек / Sachkenner, in allen Sachen erfahrener Mensch (E:Bug, nach Sor.). aš [ṕiĺgenzə̑n], aš pat́śanzə̑n, jondə̑ldə̑ŋga äŕaza. – tuma·ndamaś M (IV615) Es hat keine Beine, keine Flügel, und ist (doch) schneller als der Blitz. – Der Gedanke. | jäŕazasta ~ jäŕasta ~ äŕazasta ~ eŕazasta ~ e͔ŕasasta M:P, äŕasta M:Sučk (Adv.) [быстро, скоро, спешно] / rasch, schnell, geschwind, eilends. e͔ŕazasta jakaj (ardi͔) M:P Er geht (fährt) geschwind. sak t́ej äŕasta! M:Sučk Komm eilends hierher! — [Vgl. eŕams].

eŕaskadoms E:Atr VVr Kad Is, eŕaskadums E:Kal Kažl, äŕaskadoms E:Ba ― äŕaskadə̑ms ~ jäŕaskadə̑ms M:P, jäŕaskadə̑ms M:Pš, eŕaskadə̑ms M:Saz, äŕaskadə̑ms M:Čemb Temn Atjur Sel, äŕaskə̑də̑ms ~ äŕaskadə̑ms M:Sučk, äŕaskə̑də̑ms M:Ur торопиться / lebhaft werden, sich beeilen, eilen (E:Atr VVr Kad Kažl Ba M:P Saz Čemb Temn Sel Sučk); [горячиться, рассердиться] / sich erhitzen, sich erzürnen (E:Is); [снаряжаться, приготовляться] / sich ausrüsten, sich vorbereiten (M:Sel). son eŕaskadi͔ śuduf pabańä ḱeŋkšt́ pańži M:Saz (IV4) Sie beeilt sich, die arme Alte, sie öffnet die Tür. śiń ḿeśt́ema äŕaskat́śt́? M:Temn (VIII364) (Weshalb) haben sie sich beeilt? äŕaskatt t́äĺama M:Sel Mach dich fertig zum Dreschen. odavańń luka·ś vald(a) äŕaskadi͔, vald(a) äŕaskadi͔ valda naŕäžaj M: Sel (IV223) Stiefmutters Luka macht sich immer fertig, macht sich immer fertig, schmückt sich immer.

*eŕaskavtoms (: eŕaskavtan) E:Atr VVr SŠant Jeg, eŕaskau̯toms E, eŕaskaftoms E:Kad Is, eŕaskaftums E:Kal [Kažl] ― *äŕaskaftə̑ms (: äŕaskaftan, -i͔) M:P Sel, äŕaskə̑ftə̑ms M:Ur (Kaus. zu eŕaskadoms usw.) поторопить, погонять / (zur Eile) antreiben (E:Atr VVr Is Kad Kal Kažl M:Ur); [бить, ударять] / schlagen (E:SŠant Jeg); готовить / ausrüsten, bereitmachen (z.B. kuli͔ lomań einen Gestorbenen) (M:Sel).

*(j)äŕaskafńəms (: (j)äŕaskafńan, -i) M:P (Frequ. zu (j)äŕaskaftə̑ms).

*(j)äŕaskafńəkšńəms (: (j)äŕaskafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu (j)äŕaskafńəms).

eŕaskańems E:Kad (Frequ. zu eŕaskadums) [сердиться, горячиться] / sich erhitzen, sich ereifern.

*äŕaskatkšńəms (: äŕaskatkšńan, -i) ~ *jäŕaskatkšńəms (: jäŕaskatkšńan) M:P (Frequ. zu (j)äŕaskadə̑ms).

eŕba E:Mar VVr (Gen. -ń), eŕva· E:Kad Kal ― v́erva M:Čemb, v́erma M:Sučk верба / Weide (E:Mar VVr Kad M:Čemb Sučk); [вербные серёжки] / Weidenkätzchen (M:Čemb Sučk). eŕbań poŕńi baŕakat E:Mar (1130) Widderchen, die Salweiden benagen. | eŕbań či E:Mar, eŕba·ń či E:Ba, v́eŕbań či E:Večk ― v́ervań ši M:Čemb, v́eŕmań ši M:Sučk вербное воскресенье / Palmsonntag. | eŕba-kaĺ E:Mar Ba, v́erba-kaĺ E:Večk ― v́erva-kaĺ M:Čemb, v́erma-kaĺ M:Sučk [верба] / Weide (E:Mar: вербовник / [Blutkraut]). | eŕba·ń ńä·dĺä-čä E:Ba, v́eŕbań ńed́ĺa-či E:Večk вербное воскресенье / Palmsonntag. | v́eŕbań salmat E:Bag [праздник молодёжи в канун вербного воскресенья] / ein Fest, das von der Jugend am Vorabend des Palmsonntags gefeiert wurde u. wo u.a. ein salmat genanntes Gericht gegessen wurde. — [Russ. верба].

eŕbańića E:VVr вербное воскресенье / Palmsonntag. — [Russ. вербница].

v́erbovoj E:Večk [вербовый, вербный] / Weiden-. śt́enanʒo čavoź ašo v́erbovoj końovso (II206) Seine (Stuben-)Wände sind mit weissen Weidentapeten überzogen. — [Russ. вербовый].

eŕʿći·d́ims E:Kal, äŕći·d́ims E:Ba [дать тычка, тумака, толкать] / knuffen, puffen, stossen (einen Menschen an die Brust od. in den Rücken, ein Glas auf dem Tische, einen Schlitten) (E:Kal); [слегка ударить (шлёпнуть) рукой] / leicht mit der Handkante schlagen (E:Ba).

*eŕd́e-:

eŕt́ E:Večk NSurk Kozl NŠant [verm. aus *eŕd́ek] [проклятие] / Fluch, Verfluchung. ko jondo eŕt́ eś eŕt́eft́ eś kolaftoft E:Kozl (III178) Aus welcher Richtung der Fluch auch geflucht, herbeigehext worden sein mag. kodamo eŕt́ ṕetrań kundi͔źe E:NSurk (III180) Was für ein Fluch hat Petra befallen? eŕt́eń uĺi t́at́azo eŕt́eń uĺi avazo E:NŠant (III175) Der Fluch hat einen Vater, der Fluch hat eine Mutter. | eŕt́-pas E:Bug StMokl NŠant [бог проклятия] / Gott des Fluches. už mon eŕt́[‑]pazne͔ ṕijama polat altasa E:StMokl (V218) Ich werde deine Frau, Pijama, dem Gotte des Fluches weihen. eŕt́[‑]pas eŕt́[‑]ińazoro E:NŠant (III175) Der Gott Fluch, der Kaiser Fluch! | eŕt́eń pŕiča E:Kozl [болезнь от проклятия] / die vom Fluchen gekommene pŕiča [Krankheit]. | karčo eŕt́ E:Kozl [взаимное проклятие] / gegenseitige Verfluchung (wenn zwei Personen einander verfluchen). | kučoń eŕt́ E:NSurk [посланное проклятие] / Fluch eines fremden Dorfes (eig.: gesandter Fluch).

eŕt́aj E:NSurk [повелитель проклятия] / Beherrscher des Fluches. panǯi śiźǵeḿeń śiśem panǯumat, noldi͔ḱ moń iḱeĺej eŕt́eń ḱiŕd́i eŕt́ajeń (III179) Öffne deine siebenundsiebzig Schlösser, lass den Beherrscher des Fluches, Ertjaj zu mir (herab)!

eŕd́eks E:NSurk, eŕd́iks E:Mar, äŕks E:Ba Andr [< *eŕd́ek + -ks] [проклятие] / Fluch, Verfluchung. eŕd́iksste͔ puvan E:Mar (212) Ich heile durch Blasen von der Verfluchung. kodamo eŕt́ ṕetrań kundi͔źe, kodamo eŕd́eks toḱiźe E:NSurk (III180) Was für ein Fluch hat Petra befallen, was für eine Verfluchung hat ihn getroffen? mo·žot saś ä·ŕkssta E:Andr (VII400) Vielleicht rührt (ist) er (der Star) vom Fluchen her (gekommen). | äŕks-narfućt́ E:Ba Andr [болезнь от проклятия] / eine durch Verfluchung verursachte narfućt́-Krankheit. mo·žot äŕks-na·rfućt́ sai·źä E:Andr (VII400) Vielleicht hat es eine Fluch-narfućt́-Krankheit ergriffen. | äŕks-ṕŕiča E:Ba Andr [причинённая проклятием болезнь] / eine durch Verfluchung verursachte ṕŕiča-Krankheit. äŕks-ṕŕiča·da puva·sa E:Andr (VII400) Ich heile es durch Blasen von dem Streit-Teufel.

eŕd́ekste͔ms ChrE E:Atr VVr Večk Is, eŕd́ekste͔ms ~ eŕd́e·kste͔ms ~ eŕd́ekstams E:Mar, äŕd́ekste͔ms E:Gor, äŕd́i·kstums E:Ba, eŕd́ekstams E:NBajt StMokl проклясть, поругать / verfluchen. ńej kuva nuŕći, prokĺäńi, ńej kuva nuŕći, eŕd́iksti͔ E:Mar (174) Nun, indem er wiegt, verflucht er, nun, indem er wiegt, verwünscht er. son ṕijamań jondol baba eŕd́eksti͔ [E:?Bug] (V220) Die Blitz-Alte verflucht (eben) Pijama. t́ušt́a iśt́a śńeń śudi͔ńʒ́e, iśt́a t́ušt́ań eŕd́ekšti͔ńʒ́e E:Večk So verfluchte Tjuschtjanj sie, so verwünschte Tjuschtjanj sie. koĺi polaks eźit́ moĺt́, mońe vastaks eźit́ uĺt́, eŕd́ekstatan[‑]śudutan E:NBajt (V108) Da du nicht (meine) Frau hast werden wollen, (da) du nicht meine Gattin hast werden wollen, verdamme und verfluche ich dich. eŕd́ekstatadi͔ź ḿiń śiśem ijet́ pužomga E:StMokl (V208) Wir verdammen dich, damit du sieben Jahre dahinwelkst.

eŕd́eḱsńems ~ eŕd́e·ksńems E:Mar, eŕd́ekśńems E:Večk, äŕd́i·kśńᴉms E:Ba (Frequ. zu eŕd́ekste͔ms) [проклинать] / verfluchen, verdammen, verwünschen (E:Mar).

eŕd́ekšĺems E:Atr (Frequ.).

eŕek E:Mar Myv Večk Is, eŕak E:Jeg ― jɛŕəḱ ~ ɛŕəḱ ChrM, jäŕək ~ jäŕek (Gen. ‑en, Abl. -tä, Nom. Pl. -t) ~ äŕək M:P, äŕəḱ M:Bajm, äŕəḱ (äŕik) M:Čemb Sel живой, [живущий] / lebendig, lebend (E:Myv ChrM M:P Bajm Čemb Sel); [живой, оживлённый] / lebendig, lebhaft (M:P: [(слишком) оживлённый, весёлый] / (zu) lebhaft, munter) (E:Večk ChrM M:P); [смышлёный] / aufgeweckt (M:P); шустрый / behend, flink (M: Čemb). vana t́ät́ eŕek ojḿe alne͔ i kaźńe lovma E:Myv (III59) Sieh hier, für dich ein Ei mit neuem Leben, und ein Geschenk, eine Gabe! sań äŕəḱ vajḿä ma·rʿta, tuń at́o·kšt-avakšt M:Bajm Ich bin mit frischem Leben (= Ei) gekommen, ich habe Hähne und Hühner mitgebracht. | äŕəḱ ćatka M:Sel [раскалённый уголь] / glühende Kohle. | jäŕəḱ san [M: ?Pš] [пульсирующая жила] / krampfhaftes Aderzucken. | äŕek śed́ M:P [раскалённый уголь] / glühende Kohle (worin noch Feuer ist, vgl. śed́-vaĺḿä). [ṕätna] kuca karga ĺijəńd́i, jäŕəḱ śet́t́ä ńiĺəńd́i. – koćkargaś M (IV660) Im Ofen fliegt ein Kranich umher, verschlingt glühende Kohle. – Der Schürhaken. | eŕeḱ śija E:Atr Mar, eŕek śija E:Gor, eŕe·ḱ śeja· E:Ba ― jäŕik śijä ~ äŕek śijä M:P, äŕḱə śijä· M:Čemb, äŕə·ḱ śijä· M:Prol, äŕk śi·jä M:Ur, eŕḱä· śijä M:Jurtk [ртуть] / Quecksilber. | jäŕəḱ śivəĺ M:Pš [судорожное подёргивание жил] / krampfhaftes Aderzucken. moń ḱätsə̑n tari͔ jäŕəḱ śivəĺ M:Pš Ich habe Aderzucken in der Hand. | äŕəḱ v́ed́ M:Sel [живая вода] / Lebenswasser. śat kulə̑ v́e·t́ś i äŕəḱ v́et́ś aščiᵪ́t́ kafta panda jotksa, kafta äšiᵪ́t́ (IV816) Das Todeswasser und das Lebenswasser befinden sich zwischen zwei Bergen, (es sind) zwei Quellen. | kulə̑sta, äŕəksta araf M:P [болезнь, причинённая умершими и живыми] / eine von Verstorbenen u. Lebenden herrührende Krankheit (vgl. kuli͔ń eŕiń saft). [praśtše·ŋǵä] kalma laŋksa kulə̑sta [äŕeksta arafə̑ńd́i] (IV790) Versöhnung[sgebet] auf dem Friedhofe, falls die Krankheit von Verstorbenen kommt.

*jäŕəklams (: jäŕeklan, -aj) M:P Pš Kr, *äŕəklams (: äŕiklan) M:?P Temn оживиться / zu sich kommen, (wieder) aufleben, lebendig werden (z.B. ein Bewusstloser, ein fast Ertrunkener, ein Kind od. Tierjunges, wenn es nach der Geburt Lebenszeichen zu geben beginnt) (M:P Kr Temn Čemb); [становиться живым, оживлённым] / rege, lebhaft werden (M: Pš). kolmə̑ćä šińä· [ḿeḱi] šivə̑lgə̑tś, [ḿeḱi] šivə̑lgə̑tś [ḿeḱi] jäŕəklaś M:Kr (IV275) Am dritten Tage lebte er wieder auf, lebte er wieder auf, er erholte sich wieder. kə̑da kalmə̑sta kulə̑ś äŕeklaj, esta v́iškə̑mə̑za eś[‑]urmaś! M:Temn (VIII386) Wenn ein Verstorbener im Grabe wiederauflebt, dann möge sich die Fallsucht verstärken!

*äŕəklaftə̑ms (: äŕeklaftan, -i͔) M:P, jäŕəklaftə̑ms M:Pš, *äŕəklaftə̑ms (: äŕeklaftan) M:Čemb (Kaus. zu (j)äŕəklams) [оживить, воскресить из мёртвых] / beleben, von den Toten auferwecken (M:P Čemb); [торопить] / antreiben (z.B. das Pferd mit der Peitsche) (M:Pš).

*äŕəklafńəms (: äŕeklafńan, -i) M:P (Frequ. zu *äŕəklaftə̑ms).

*äŕəklaftə̑və̑ms (: äŕeklaftə̑van, -i) M:P (Refl.-Pass. zu *äŕəklaftə̑ms) [мочь воскреситься] / auferweckt werden können. t́et af äŕeklaftə̑v́i Er kann nicht von dir auferweckt werden.

eŕeḿej E:Kozl [мужское имя, Еремей] / ein Männername, Jeremias. ćori͔ńeś paro eŕeḿej (I402) Ein trefflicher Mann ist Eremej. — [Russ. Ереме́й].

eŕo E:Večk [мужское имя] / ein Männername. eŕoń jumaśt́ alašanzo (I26) Erjos Pferde verschwanden. — [Vgl. russ. Ерёма, Еря (Dem. zu Ереме́й)].

eŕuma E:Kozl, eŕuma ~ eŕma E:MKly ― jäŕo·ma [M:P] Pš, jäŕma M:Čemb Sel [мужское имя, Ерёма] / ein Männername, Jeremias. kandoń v́ett́e eŕuma śimsi͔ńʒ́e E:Kozl (I403) Eremej tränkt sie mit herbeigetragenem Wasser. eŕuma, udat, eŕuma, ašt́at? d́iŕińeń t́et́at, eŕma, polonc ponkś E:MKly (VII28) Schläfst du, Erjuma, (oder) bist du wach, Erjuma? Dein lieber Vater, Erjuma, ist in Gefangenschaft geraten. jäŕo·mań annaś, kŕänno·j ćiga·ŋkaś [M:P] (IV212) Järjomas Anna, die echte Zigeunerin! af i kučićan jäŕma śoraj, azi͔ćan [M:Čemb] (IV290) Ich bin nicht die, die dich schickt, die dir Erlaubnis gibt, mein Sohn Järjma. — [Russ. Ерёма (Dem. zu Ереме́й)].

eŕet́ńik E:NSurk [заклинатель] / Beschwörer. puvan v́edundo, puvan eŕet́ńikt́e (III85) Ich behüte dich durch Blasen vor Zauberern, ich behüte dich durch Blasen vor Beschwörern. — [Russ. еретни́к].

eŕək M:Ur русло / Flussbett. — [? Türk.; vgl. jeŕə·k M:Jurtk].

eŕəńd́əms M:Pš Čemb An Sučk Ur Jurtk [лениться, лентяйничать] / faul sein, faulenzen. eŕəńd́an moĺmaźń [M:?Čemb] Pš [Ich bin zu träge, um zu gehen]. eŕəńd́an moĺəmaźəń, jakšama M:An Ich habe keine Lust zu gehen, es ist kalt. — Tat. irən-, kojb. erı̆n- faulenzen, vgl. alt. jeri-.

1eŕga E:Kažl ― eŕǵä (St. eŕga-) M:P Pš Čemb Lemd Kr Temn Sel Ur, eŕgə̑- M: Sučk сила, мочь / Kraft (M:P: geringere als v́i; zu bemerken ist, dass es kein entsprechendes Adj. *eŕgav gibt); [способность] / Fähigkeit, Vermögen (E:Kažl M:P Pš Čemb Temn Sel); [возможность, средство] / Möglichkeit, Mittel (M:Ur); [замена, возмещение] / Ersatz für etw. (M:Sučk). soń aš eŕgats rabo·tams M:P Er ist nicht imstande (hat keine Kraft), zu arbeiten. son ṕäk ᵪvoraj, aš eŕgac śt́amska M:Sel Er ist sehr krank, hat nicht mal die Kraft (ist nicht mal imstande) aufzustehen. vaj vaśä śäv́it́ ṕiĺkstə̑n śeŕǵäźeń, ṕiĺkstə̑n śeŕǵäźeń, mašftə̑t́ eŕǵäźeń M: Temn (VIII324) Zuerst nahmst du mir die Beinwickel um meine Beine, die Beinwickel um meine Beine, und brachtest mich um meine Kraft. eŕga·ź(ä) aš M:Ur Ich bin nicht imstande, meine Mittel erlauben es nicht. makst mońd́ejəń kši, mon śäń eŕgə̑nc robatasa M:Sučk Gib mir Brot, ich werde dafür arbeiten. mon v́et́ robatan, šit́ śäń eŕgə̑nc udə̑sa· M: Sučk Ich arbeite nachts, zum Ersatz dafür schlafe ich am Tage.

eŕgas E:Bug Večk Ta (Ill.) [вместо / statt, anstatt]. už mastor avań ravžavań son avavt eŕgas saiźe E:Bug (V96) Die Erdmutter, die schwarze Frau, nahm er an Stelle der Schwiegermutter. paz eŕgas lovsi͔ź E:Večk Sie halten ihn für Gott. paz eŕgas kuncolomot karmatan E:Ta (V40) So werden wir dir als Gott gehorchen.

eŕgaks E:Šokša (Transl.) [за, вместо / für]. paz e·ŕgaks lovsi͔·ź Sie halten ihn für Gott. lomań e·ŕgaks lovda·n Ich halte dich für einen Menschen.

eŕgava M:P Kr Lemd (Prol.) [вместо / statt, anstatt; в каком-л. возрасте / in irgendeinem Alter]. ton mod́ińä aĺä eŕgavat M:P Du bist mir wie ein Vater (als Vertreter des Vaters). [t́äd́äń eŕgava pot́äńasə̑n] mon [pot́afńińä] M:Kr (IV98) Anstelle der Mutter habe ich ihn mit meinen Brüsten gesäugt. eś id́ eŕgava mazańäźä jožijaftə̑mań M:Kr Wie ihr eigenes Kind hat mich meine Brudersfrau zu einem vernünftigen Menschen erzogen. son moń eŕgavan M:P Er ist in meinem Alter, ebenso alt wie ich. mon toń eŕgavat kabaku afə̑ĺəń jaka M:P In deinem Alter besuchte ich keine Schenken [? hätte ich keine Schenken besucht]. mon ə̑ŕv́ä· śävan maźäźəń eŕgava M:Lemd (IV72) Ich nehme eine Frau, die ebenso alt ist wie meine Brudersfrau. śed́ińac ṕeĺəńd́i soń ardi͔ numə̑l eŕgava M:Kr Ihr Herz hat Angst wie das eines laufenden Hasen. numə̑lńäś ardi͔ v́ii tavə̑lə̑ń eŕgava M:Kr Der Hase läuft schnell wie ein heftiger Sturmwind.

eŕǵäńä M:P Pš Kr [Mam] Sel (Dem. zu eŕǵä) сила, мочь, [способность] / Kraft, Stärke, Fähigkeit, Vermögen. aš śeŕəmška eŕǵäńäźä M:Kr Ich habe nicht genug Kraft, um zu rufen. aš jakamška [eŕǵäńäźä] [M:Mam] (IV596) Ich habe nicht genug Kraft, um zu gehen.

eŕgaftuma E:Kažl [бессильный, слабый] / kraftlos, schwach.

2eŕga (Par.-Wort zu ćisla): ćislat-eŕgat E:Mar Atr [угощение, пиршество] / Schmaus, Gelage.

1eŕǵä M:P Pš (Gen. eŕǵəń) толстый / stämmig, robust, dick, untersetzt (M:Pš); [дов. полный, тучный] / zieml. dick, beleibt (weniger als ečḱä) (M:P).

eŕgana E:Večk, eŕgańa E:Atr, äŕga·na E:Ba, eŕgana ~ äŕgana (Nom. Pl. -t) E:Kažl ― eŕgana M:P Lemd Čemb Sučk Ur, eŕga·na M:Pš Jurtk толстоватый / zieml. dick, stämmig, beleibt (E:Ba: zieml. dick [Baum, Schnur]; M:P: Baum, Schnur, Mensch, weniger als ečḱä; M:Pš: Baum, Mensch) (E:Ba M:P Pš); крепкий, мощный / stark, kräftig, fest, zähe, dauerhaft, dicht (z.B. Mensch, Schnur, Gewebe, Leinwand) (E:Kažl); реденький / undicht, grob (Gewebe, Leinwand) (M:Pš Jurtk); [нежный] / zart (Mensch) (E:Atr). mon əŕv́ä· śävan maźäźəń eŕgava, maźäźəń eŕgava śada eŕgana M:Lemd (IV72) Ich nehme eine Frau, die ebenso alt ist wie meine Brudersfrau, die ebenso alt ist wie meine Brudersfrau, aber dicker. | eŕga·na kotf M:Pš толстый холст / grobes Gewebe. — [Vgl. 1eŕga].

eŕgaža E:Večk [дов. полный, плотный, сильный, крепкий, твёрдый] / zieml. dick, stämmig, stark, kräftig, fest.

eŕgəńä M:Pš, eŕǵäńä M:P толстый / dick, stämmig, untersetzt (M:Pš); [дов. полный, тучный] / zieml. dick, beleibt (weniger als ečḱä) (M:P). surə̑nza eŕgəńat M:Pš Seine Finger sind dick.

eŕǵe E:Mar Atr VVr Večk SŠant Jeg (Gen. E:Mar eŕǵiń, Nom. Pl. eŕḱ), äŕǵe E:Gor, äŕǵä E:Ba (Nom. Pl. äŕḱ) ― äŕǵä̆ M: Sučk, äŕgə M:Prol бусы / Glasperle (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk: [круглая бусина в ожерелье и набедренном украшении женщин] / runde Glasperle an Halsband u. Lendenzierat der Frauen [pulakš]; E:Jeg: [(большая) жемчужина] / [grosse] Perle; M:Prol: [жемчужина] / Perle) (E:Mar Atr VVr Večk SŠant Gor Ba Jeg M:Prol); [сочленение в позвоночнике рыбы] / Knöchel in Fischgräte (E:Mar). | eŕǵe-ḱeŕks [E:Bug] Večk SŠant, äŕǵi-ḱeŕks E:Ba Gor [снизка бус] / Perlenschnur. ṕiĺeze͔nʒe͔ putńeś puᵪḱet́[‑]ṕiĺokšḱet́, ḱiŕgazonʒo ašo eŕǵeń eŕǵe ḱeŕkst [E:Bug] (V474) An ihre Ohren hängte sie Daunenschmuck, an ihren Hals ein Perlenband aus weissen Perlen. | eŕǵe-ṕeĺksḱe E:Mar [осколок бусинки] / Perlenscherbchen. | eŕǵe-v́ed́ḿe E:Kozl [нитка бус] / Glasperlenkette. kaŕejeń ṕiĺkse͔ eŕǵe v́ed́ḿe (I405) Am Beine des Kastanienbraunen ist eine Glasperlenkette. | śeĺḿ(e)-eŕǵe E:Mar Večk [ирис, радужная оболочка] / Iris, Regenbogenhaut.

eŕǵeška E [нитка бус] / Perlenband.

eŕǵińe E:Mar [Bug] (Dem. zu eŕǵe) id. kańć gruši͔ńet́, eŕǵińet́, b́iśorne͔t́ t́ejt́eŕńeńt́eń E:Mar (281) Sie brachte Märkchen, Perlchen und Glaskorallen dem Mägdlein. [putńeś] kasmosonʒo ńiḿiĺavńet́ eŕǵińet́ [E:Bug] (V474) Auf dem Scheitel (gab es) Schmetterlinge und Perlen.

eŕgəńä· M:Jurtk (Nom. Pl. eŕgəńa·t) (Dem. zu eŕǵä) [большая стеклянная бусина] / grosse Glasperle.

eŕǵed́ems E:Atr, eŕǵid́ims E:Kal обрадоваться / sich über etw. (sehr) freuen. da eŕǵed́ed́e, maštodo E:Atr (II495) Freut euch und trauert! — Vgl. alt. ürgün- радоваться, веселиться; ürün- id. (Radl. Wb. S. 1840); ? ung. örülni.

eŕǵed́ma E радость / Freude (= ḱeńäŕd́əma M).

eŕǵeĺems E (Iter. zu eŕǵed́ems) радоваться / sich freuen.

1eŕǵid́ims E:Kal угореть / Kohlendunst (Kohlenmonoxid) abbekommen, an Dunst erkranken. — [Vgl. eŕǵed́ems].

eŕǵit́ᵪ́ E:Kal [угар] / Kohlendunst. son eŕǵit́ᵪ́t́es kuluś Er starb an Kohlendunst.

eŕǵit́ᵪ́i ~ [?] eŕǵit́ᵪ́t́i E:Kal (Adj.) [угарный] / kohlendunstig. kuduś eŕǵit́ᵪ́i ~ kuduś eŕǵit́ᵪ́t́i Es gibt Kohlendunst in der Stube (eig.: Die Stube ist kohlendunstig).

1eŕḱe E:Mar [свобода] / Freiheit. sajś oĺanok[‑]eŕḱeńeḱ (1150) Weg nahm sie unsere Ungebundenheit, unsere Freiheit. — [Türk.].

2eŕḱ̀e ChrE, eŕḱe E:Mar Gor Večk NBajt Jeg (Gen. E:Mar -ń, Nom. Pl. eŕk), eŕḱä E:Ba (Nom. Pl. eŕk), eŕʿḱe E:Kad Kal ― ɛŕʿḱɛ̆ ~ jɛŕʿḱɛ̆ ChrM, jäŕʿḱä M:Pš, äŕʿḱä (Gen. äŕʿḱen, Nom. Pl. äŕʿkt) ~ jäŕʿḱä M: P, äŕʿḱä M:Čemb Sel Pimb, äŕḱä M: Sučk, äŕḱä· M:Prol (Nom. Pl. äŕkə·t), eŕḱä ~ äŕḱä M:Jurtk [озеро] / See (ChrE E:Jeg Kad ChrM M:P Pš Čemb Sel Pimb Sučk Prol Jurtk); [пруд] / Teich (E:Mar: an einer morastigen Stelle gegrabener Teich zum Waschen der Wäsche, zum Rösten des Hanfes; natürlicher Teich = oźora; E:Ba: wässriger Morast mit Mooshöckern, seichter Teich, in dem Mooshöcker sichtbar sind) (ChrE E:Mar Ba ChrM); [река] / Fluss (E:Gor: veralt.) (E:Gor M:Jurtk). brat́ińiḱi tuśt́ eŕks e͔kše͔ĺamo. – v́edratńe E:Mar (227) Die Brüder begaben sich zum See, um zu baden. – Die Wassereimer. eŕḱeń b́e·ŕeksa oĺoša· muśḱä E:Ba (I325) Am Ufer des Sees wäscht Oljoscha. eŕḱeńt́ kunčkaso śiĺd́ejńe E:Večk (I354) Mitten im Teich ein Mooshöcker. son v́iŕńeńt́ krugom kama eŕḱeze͔ E:NBajt (I470) Rings um den Wald (liegt) der Kama-See [? Fluss]. so:n v́ina· sa:jś ḿińiḱ sva·tḱiś e·ŕʿḱi:ška [E:Šir] (II447) Unser Svat hat Branntwein verschafft in Seemengen [in rauhen Mengen]. moĺś [ot́śu] äŕʿḱä b́eŕaks M:Sel (IV811) Er gelangte an den Strand eines grossen Sees. | d́oba-eŕḱe E:Večk [топоним] / ein Ortsname. d́oba ulo kopozo, d́oba eŕḱe padozo (II243) (Wie) der Fuss des Djobaberges [ist] ihre Schamgegend, (wie) der Djobasee ist ihre Scham. | eŕḱä-b́e·ŕek E:Mečk [берег озера / Seeufer]. | eŕḱe-čiŕe Е id. | eŕḱe-potmaks E:Večk [дно пруда] / Grund des Teiches. eŕḱe-potmaksos pokš uŕakaj čopafńeś (I374) (Da) tauchte sie, Schwägerin, auf des Teiches Grund. | järʿḱä-tr̥va· M:P, äŕʿk-tə̑rva· M:Kr [Mam], äŕʿḱä-tə̑rva M:Sel [берег озера / Seeufer]. art [ḱäšt́ ä·ŕʿk-tə̑rva·s] [M:Mam] (IV880) Geh und verstecke dich am Seeufer! | lofca-ärʿḱä [M:Mam] [молочное озеро] / Milch-See. [kšńińä·ŕ] ka·nazə̑rə̑ń [uĺi] loftsa [äŕʿkets, uĺi va·j-ä·ŕʿkəts], esa [äšeĺekšńišt] kolma [śt́iŕenzə̑n] (IV880) Der Eisenschnabel-Khan hat einen Milch-See und einen Öl-See, darin baden sich seine drei Töchter. | vaj-ärʿḱä [M:Mam] [масляное озеро] / Öl-See.

eŕḱińe E:Večk NBajt MKka, eŕḱeńe E:Mar, eŕḱeńä E:Ba (Dem. zu eŕḱe) id. vaj lužomńese͔ńt́ eŕḱińe E:Večk (I354) In der Niederung [ist] ein Teich. eŕḱińeńt́ krugom at́amaŕńenʒe͔ E:NBajt (I470) Rings um den See (wachsen) Kirschen. [eŕḱińese͔ńt́] da śiĺd́ej[‑]bŕa E:MKka (I357) Im Teich [liegt] ein Mooshöcker. pakśäńt́ ku·nčkasa valda (-ᴉ͐) [eŕḱeńä] E:Ba (I325) Mitten in der Feldmark (liegt) ein klarer See.

*äŕʿkəńä (: äŕʿḱeńä) M:P, äŕʿḱəńä M:Pimb (Dem. zu äŕʿḱä) id. moĺśt́ taŋga äŕʿḱəńas M:Pimb (IV798) Wieder kamen sie zu einem See.

eŕkstams E:Kad [насадить] / stecken, aufziehen. na, su·ksḱit́ uĺḿit́ naŋs eŕksti͔ḱ! Nun, mach den Wurm an die Angel! — [Vgl. ḱeŕkstams].

eŕksnams E:Kad (Frequ. zu eŕkstams) id.

1eŕḿe ~ eŕḿä̆ ChrE, eŕḿe E:Večk Kozl NSurk, eŕḿä E:Ba [имущество, собственность, всё добро] / Vermögen, Eigentum, Hab u. Gut (ChrE E:Večk); житьё, [благосостояние] / Leben, Wohlstand (E:Kozl NSurk). už lamo eŕḿe vastaj t́et́ usḱiń E:Večk (I337) Ich brachte dir, (meine) Frau, viele Sachen. a-mašti͔ eŕḿeks arazo E:Kozl (III9) Möge es sich in nicht endenden Wohlstand verwandeln! makst v́eĺeńe[‑]śadońe rašti͔ ḱiĺd́eḿet́, a mašti͔ks eŕḿe E:NSurk (III12) Gib dem Dorfe sich mehrendes Vieh, nicht endenden Wohlstand! | eŕḿä-para E:Nask [собственность] / Eigentum. | sov́i eŕḿe E:Kozl, sov́ä eŕḿä E:Ba [всякий доход, выгода] / allerlei Ertrag, Nutzen. maksodo šači śuro, sov́i eŕḿe, uĺeze͔ ḿejse͔ ĺeḿeŋk kundams E:Kozl (III4) Gebt wachsendes Getreide, einkommendes Vermögen, möge etwas dasein, womit euer Gedächtnis begangen werden kann! źa·ra ka·šasᴉ͐ńt́ ja·mksḱit́ńä, źa·ra so·v́ä-e·ŕḿä uĺi·za E:Ba (VII378) Soviel es im Topfe Graupen [Brei] gibt, soviel möge es einkommendes Eigentum sein!

eŕḿeńä E:Ba Tel (Dem. zu eŕḿä) id. ča·či͔ śu·ra ma·ksᴉ͐za, su·v́ä e·ŕḿe·ńä E:Ba (VII372) Damit sie wachsendes Getreide, einkommendes Gut gäbe. la·ma śu·ri͔ńä uĺi·za, suv́ä·-e·ŕḿeńä uĺi·za! E:Ba (VII376-8) Möge es viel Getreide sein, möge es einkommendes Eigentum sein! dava·j ḿińä·ńiḱ čumra·ń pa·rᴉ͐-či·ńä, a-juta·ma sov́ä e·ŕḿeńä E:Tel (VII374) Gib uns gute Gesundheit, unvergängliches, einkommendes Gut! maksᴉ͐·da ‒‒‒ a-ma·šti͔ eŕḿe·ńä, pa·rᴉ͐ń sova·mńä E:Tel (VII382) Gebt ‒‒‒ unerschöpflichen Reichtum, Zunahme des Gutes!

eŕḿev E:Večk SŠant, eŕḿej E:Kozl, eŕḿi·j E:Kad зажиточный / vermögend, wohlhabend. uk śupavt jaḱit́ ḿeĺganzo da eŕḿevt́ jaḱit́ ḿeĺganzo E:SŠant (I221) Reiche gehen ihr nach, Vermögende gehen ihr nach. mastor laŋgoń eŕeḿej ṕek śupav, ḿeńeĺ aldoń eŕeḿej ṕek eŕḿej E:Kozl (I403) Auf Erden ist Eremej der Reichste, unter dem Himmel ist Eremej der Vermögendste. | eŕḿi·j-ba·ruv E:Kad id.

eŕḿevgadoms E, eŕḿijgadums E:Kad [становиться зажиточным] / vermögend werden (in der Volksd. als Par.-Wort zu śupalgadoms reich werden).

2eŕḿe E:Kal, eŕḿä E:Kažl есть, [имеется] / es ist, es gibt; [(mit Gen., Poss.-Pron. od. Poss.-Suff.) jmd. hat etw.]; eŕʿt́ E:Kal Kažl [(Pl.) имеются / es sind, jmd. hat (viele Dinge)]; eŕḿiĺ [было, имелось / es war, jmd. hatte (etw.)]; eŕḿiĺt́ ~ eŕʿt́iĺʿt́ [были, имелись / es waren, jmd. hatte (viele Dinge)]. [ḿäźä] tosa [ä͔·ŕḿä] v́äńɯf́ńit́ śej E:Kažl (III298) Was es da an Sachen gibt, reiche sie her! moń [eŕḿe] skal E:Kal Ich habe eine Kuh. tos(a) i tosa matᵪńe at smaĺitvi͔j komaftuź boćka eŕḿe E:Kal (2129) Dort und dort ist ein ohne Segen umgekipptes Fass. moń ḿiŕd́um eŕḿä E:Kažl (2151) Ich habe einen Ehemann. śävmum eŕḿä E:Kažl Ich habe etwas Essbares. sońd́ä· eŕḿä· ḿińi·ḱ [svatḱi·t́] ḿe·źä śiḿi·ms [E:Šir] (II415) Unser Svat hat Vermögen, sodass man trinken kann. moń eŕʿt́ skalʿt E:Kal Ich habe Kühe. tosa eŕʿt́ lapa naŋsa sukna·t E:Kažl (III298) Dort auf den Wandbrettern gibt es Tuche. eŕḿiĺ [straśt́] bagati͔j lomań E:Šokša (VII456) Es lebte (einmal) ein furchtbar reicher Mann. iśa·k eŕḿiĺ sońźe alaša E:Kal Gestern hatte er ein Pferd. eŕḿiĺ babań aldaj sti͔ŕźe E:Šokša (VII440) Eine Alte hatte eine Tochter Aldaj. eŕḿiĺt́ ĺepkajt́ jarmakunda E:Šokša (VII450) Lepkaj hatte Geld. iśa·k eŕʿt́iĺʿt́ sońźe jarmakńe (? kavunst) E:Kal [Gestern hatte er (? zweimal so viel) Geld].

eŕḿenza E:Mar какая-то птица / irgendein Vogel.

1eŕt́ (Par.-Wort zu jurt) E:Večk [местожительство] / Wohnstätte. (jurt-ava) t́eŕd́id́iź eŕamo-aštomo, jurtoń-eŕt́eń ḱiŕd́eḿe; uĺt́ od jurco eŕića, jurtoń-eŕt́eń ḱiŕd́ića (Jurtenmutter) wir haben dich eingeladen, damit du [in dieser Wohnstätte] lebtest, damit du über die Wohnstätte herrschtest; sei du eine, die in der neuen Wohnstätte lebt, sei du Herrscherin über die Wohnstätte! — Vgl. wotj. jer; tschuw. śurt-jər Haus u. Hof, Haus mit allem, was dazu gehört.

1eŕva ChrE E:Mar, eŕv́e E:VVr, äŕva E:Gor Ba [? eŕ + v́e, vgl. ḱeŕba-v́ed́ E] [каждый, всякий, весь] / jeder, all. eŕva taraco bajaga E:Mar (2107) An jedem Zweige ist eine Glocke. eŕva ijeste͔ v́et́t́e śiḿi E:Mar (248) Sie trinkt jedes Jahr Wasser. eŕva valcḱe ćiĺemse͔ tarǵi E:Mar (238) Jeden Morgen raucht sie die Pfeife. | eŕva ḱi E [каждый (человек)] / jedermann. | eŕva koda E:Mar [любым способом, всячески] / auf jede Weise. | eŕva kodamo ChrE E:Mar NSurk [всякого рода] / allerlei (ChrE); всякий / jeder (von Lebewesen) (E:Mar). | eŕva kodamo pŕiča E:NSurk [заболевания всякого рода] / jederart pŕiča-Krankheiten. | eŕva koĺi E:Večk во всякое время / zu jeder Zeit. | eŕva kona E:Mar каждый / jedermann, ein jeder. | eŕva konata E id. | eŕva kov E [везде, куда угодно] / überall hin. | eŕva kuva E:Mar Atr везде / überall. eŕva kuva si͔n aštšit E:Mar Sie sind überall. eŕva kuva jaḱi E:Atr Er streift überall umher. | eŕva ḿe E:Mar Večk SŠant [всякий, что угодно, всякого рода] / allerlei, alles mögliche, all. sonze͔ eŕva ḿeń tarkazo uĺi E Er hat alles. | eŕva ḿeń paro E [всякое добро] / allerlei Gutes. | eŕva-ḿeźe ChrE, eŕva ḿeźe E:Mar (Nom. Pl. eŕva ḿeśt́), äŕva ḿäźä E:Ba [что угодно, всевозможное] / was immer, alles mögliche (ChrE E:Mar); [каждый] / jeder (von Lebewesen) (E:Mar). | eŕva ḿeźeń ChrE E:Večk [всякое, разное] / allerlei, verschieden. śŕapka·ś eŕva ḿe·źeń jarca·mka a·nokstaś E:Večk (III317) Die Köchin bereitete allerlei Speisen. | eŕva źardo E:Mar во всякое время / stets, zu jeder beliebigen Zeit.

eŕvams E:Hl Kad, eŕmams [E:?Ba ?Nask] (Par.-Wort zu učoms) [ждать, ожидать] / warten, erwarten. eźiń ĺiśif́t́ jalgań[‑]ojań [uči͔ḿi], eźiń ĺiśif́t́ jalgań[‑]ojań eŕvamu E:Hl (1164) Ich konnte nicht hinausgehen, um auf die Freundinnen, Kameradinnen zu warten, ich konnte nicht hinausgehen, um (auf die Ankunft) der Freundinnen, Kameradinnen zu harren. t́e jurʿt-ava·ś ḿäź učä t́e jurʿt-ava·ś ḿäź eŕḿä? [E:?Ba ?Nask] Worauf wartet diese Jurtava, worauf harrt diese Jurtava? (Spottlied).

eŕźa ~ eŕᵈ́źa ChrE, eŕʒ́a [~ eŕźa] E:Mar, äŕʒ́a· E:Gor Ba, eŕʒ́a E:Vez Kl Ta, eŕźa· E:Is, eŕźa E:SŠant, aŕźa E:Bugulma ― eŕᵈ́źɛ ChrM, er(d)źä M:P (Nom. Pl. er(d)źat) [эрзянин] / der Ersäne, ein Angehöriger des eŕźa-Stammes. pokš pakśaso śupav eŕźa E:Mar (176) Auf dem grossen Felde befindet sich ein reicher Erzja. a kov ḿeĺi·nze͔ ḱipa·j eŕźa· saje·kšne͔ś E:Is (I160) Wohin denkt die Ersänin Kipaj (zu gehen)? ḱeze͔ŕ eŕʒ́at ńišḱe-pazne͔ń si͔ń ozni͔ĺt́ E:Ta (V36) Die vormaligen Ersänen beteten zu Nischke-pas. tol potmə̑s eŕźat maraft. – paŕəńćasa polasńä M (IV682) Im Feuer Ersänen aufgestapelt. – Die Schlittenkufen in der Parnitsa. | eŕʒ́ä-ava M [эрзянка] / Ersänin. | eŕźa-mastor E:Bag [эрз. земля] / Ersänenland. iĺak nolda ton pramo ‒‒‒ eŕźa mastorc, eŕźań ošs (VI128) Lass ihn nicht fallen ‒‒‒ ins Ersänenland, in die Ersänenstadt! | eŕźa-v́eĺe E:Bag, eŕʒ́a-v́eĺe E:Kl [эрз. деревня] / Ersänendorf. iĺaso nolda guj t́ešt́eń eŕźa v́eĺes valgomo E:Bag (VI132) Damit er nicht zulasse, dass der Unstern sich in einem Ersänendorf niederlasse! | eŕźa-v́era E:VVr [эрз. вера, эрз. быт] / ers. Glaube, ers. Lebensart. eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens! | sur-eŕźa E:SŠant [?  сурский эрзянин / ? am Fluss Sura ansässiger Ersäne].

eŕźaks E:Mar (Adv.) [по-эрзянски] / in ersänischer Sprache, auf Ersänisch.

eŕźań ChrE ― eŕʒ́äń M [эрзянский] / ersänisch. | eŕʒ́ań aĺa E:Bag [эрз. парень] / Ersänenbursche. | eŕʒ́ań ava ~ eŕʒ́äń ava E, eŕʒ́äń ava E:Mar, eŕʒ́ań ava E:Ta, äŕʒ́äń ava E:Ba ― eŕźäń ava M:P [эрзянка] / Ersänin. utə̑m ala eŕźäń avat avaŕd́i[š]t́ M:P (IV684) Unter dem Speicher weinen Ersäninnen. | eŕʒ́ań bokla E [с. Мордовская Бокла] / ein ers. Dorf im Bez. Buguruslan, Gouv. Samara. | eŕźań bruslan E [с. Мордовский Бугуруслан] / ers. Dorf Mordowski Buguruslan, Bez. Buguruslan, Gouv. Samara. | eŕʒ́äń bula (~ eŕ(d́)źäm bula) M:P [берестяная лента на лапте] / ein Riemen aus Birkenrinde am Bastschuh (kaŕ) hinten an der Ferse, woran die Bastschuhschnur (kaŕks) festgebunden wird (die Riemen an der Seite heissen kaŕeń ṕiĺä). | eŕźäń ćora E:Mar, äŕʒ́äń ćora E:Gor, eŕʒ́ań ćora E:Večk Bag Kozl NSurk, eŕźań ćora E:SŠant, eŕźa·ń ćora· E:Is [эрзянин, эрз. мужчина] / Ersäne, Ersänen-Mann. | eŕʒ́äń ḱeĺ E:Mar [эрз. язык] / die ers. Sprache. | eŕźa·ń ĺito·vo E:Is [эрзянка Литово] / Ersänin Litowo. | eŕźań ńekrut [E:MKka], eŕźäń ńekrutḱe (Dem.) E:Mar, eŕźäń ńekrutḱi E:Hl [эрз. рекрут] / ers. Rekrut. | eŕźań saldat [E:MKka], eŕźäń saldatḱe (Dem.) E:Mar, eŕźäń saldatḱi E:Hl [эрз. солдат] / ers. Soldat. | eŕʒ́ań t́ejt́eŕ E:Bag, äŕʒ́äń t́äjᵪtᴉŕ E:Ba ― eŕźäń śt́əŕńä· (Dem.) M [эрз. девочка, девушка / ers. Mädchen, Ersänen-Mädchen].

eŕźama·s E:Kad, *eŕʒ́amas E:Kozl ― eŕźamas M:Pš [г. Арзамас] / die Stadt Arsamas im Gouv. Nishni-Nowgorod (E:Kad M:Pš); [?  какое-то село / ? ein Dorf] (E:Kozl). v́eĺińeś paro eŕʒ́amazoś E:Kozl (I126) Ein schönes Dorf ist Ersämas. moĺan eŕźamazu M:Pš Ich werde nach Arsamas gehen. — [Russ. Арзама́с].

esḱe ~ esḱä̆ FS7(E), esḱe E:Mar Atr Gor Večk Is Jeg, e͔ske͔ [E:?Hl], esḱä E:Ba, äsḱä E:Nask, isḱe ~ isḱä̆ ~ iśḱä̆ ~ isḱä (Nom. Pl. isḱ) ~ iśḱä· E:Kad, iśḱe ~ isḱe ~ iśke͔· E:Kal (Nom. Pl. isk), isḱä· E:Šokša (Nom. Pl. isḱ), eskă ~ eska ~ e͔ska (Nom. Pl. e͔skt) E:Kažl ― jäśḱä (Gen. jäśḱəń) ~ jäskä (Gen. jäsḱen, Nom. Pl. jäskt) ~ ä͔ska (Gen. ä͔skə̑ń) M:P, jäśḱä̆ ~ jäśḱä M:Pš, jäska M:Sind, äśḱä̆ M:Čemb Tamb (Nom. Pl. M:Čemb äśḱt́), äśḱä M: Sel, äśḱä M:An (Gen. äśḱəń), äskă M:Alk Sučk (Nom. Pl. M:Sučk äskt), äsḱä̆ M:Ur (Gen. äśkəń), äsḱä· M:Prol, äsḱä· ~ esḱä̆ ~ esḱä· (Nom. Pl. eskə·t) M:Jurtk [гвоздь] / Nagel (M:P Sel: [железный, подковный гвоздь] / Nagel, Eisennagel, Hufnagel; M:Ur Jurtk: [железный гвоздь] / Eisennagel; M:Čemb: [деревянный гвоздь] / Holznagel), (FS(E) E:Kad Kažl M:Pš Čemb Tamb Alk Sučk Ur Jurtk auch:) [колышек] / Pflock, (M:P auch:) [(железный) зубец] / (Eisen-)Zinke. si͔ńć ṕiĺg(e) alo, jaḱit́ ṕŕast laŋkso. – ḱem(e) alo eskńe E:Mar (254) Sie sind unter dem Fusse, gehen auf dem Kopfe. – Die Nägel in der Stiefelsohle. kavto ṕet́, kavto vaŕat, kunčkasonzo esḱe. – vasońṕejeĺt́ńe E:Mar (234) Zwei Enden, zwei Löcher, in der Mitte ein Nagel. – Die Schere. maši͔nnoj e͔skse͔ čav́ińźi E:Hl (1162) Mit einem Fabriksnagel schlug er sie fest. doskat́ńä šavfkat darago·j äśksa M:Kars (IV344) Die Bretter sind mit teuren Nägeln beschlagen. i karmaś [vaŕʿmed́em] jotkə̑va [navśeḿä] äskt́ [M:Mam] (IV884) Und er begann in der Morgendämmerung einen Nagel einzuschlagen. | eskse͔ čavoms [E:Mar] [прибивать гвоздями] / annageln.

jäśkəńä M:P, eskəńä· M:Jurtk (Nom. Pl. eskəńa·t) (Dem. zu jäśḱä, esḱä).

jäśkəd́əms M:Pš, äskəd́əms M:Alk [прибивать гвоздями] / an-, festnageln (M:Pš); [задерживать (вора)] / (einen Dieb) festnehmen [M:?Pš ?Alk]. ḱeŋkšt́ jäśkəd́ińä M:Pš Ich nagelte die Tür zu. | t́evs äskəd́əms [M:Alk] [заставлять работать] / (jdn.) zur Arbeit nötigen.

eś E(allg.), äś E:Ba Nask Kažl ― eś M(allg.) [собственный] / eigen; [сам] / selbst, selber. eś ojḿet v́eśeḿed́e ṕit́ńej E:Mar (275) Dein eigenes Leben ist das teuerste von allem. svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Das Hochzeitsgeleite war auseinandergefahren, [jeder nach Hause]. udi͔ eś kucə̑nza M:P Er schläft zu Hause. moĺi eś kudə̑znza M: Sel Er geht nach Hause. vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej śukort eś ojeze͔t́, eś lovcozot! E:Mar (142) Backe zuerst süsse Kuchen in Butter von dir selbst, in Milch von dir selbst! pat́t́ [eś-loftssə̑t t́śukə̑rńa·t] [M: Mam] (IV864) Backe in deiner eigenen Milch Kuchen! af [ĺeśeva·n eś-mastə̑rə̑zə̑n] [M:P] (IV857) Ich kann nicht [aus der Unterwelt] in meine eigene Welt hinaufsteigen. ton skalᴉ͐ńt́ ḱiŕcak äś pakšat turʿtu E:Nask (III245) Du hältst die Kuh deinen eigenen Kindern zuliebe. eś pa·ŕsti͔ndɛ͔ ta·rkśindɛ͔ E:Šir (Chr27, II421) Aus ihrem eigenen Kasten hat sie das hervorgezogen. už duḿiń[‑]aŕćiń eś pačkan E:Vez (V4) Ich habe bei mir erdacht und erwogen. parknojś arśe eś pačkanza E:Kal (2128) Der Schneider denkt bei sich. tuśt́ eś robotavast E:Mar [Jeder ging an seine Arbeit]. moń i žaĺ i žaĺ eś storonaźe E:Jeg (1102) Meine Heimat dauert mich sehr. son jam vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉzᴉ͐nza E:Kažl (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze zu sich. [ĺišt́eźä eś-šiŕezə̑nza] [M:P] (IV858) Er brachte ihn so auf seine eigene Seite. vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner [der ihm zugekehrten] Seite. si͔ń śemb́ä ńjet [ḿäśt́ńᴉń] äś marʿtᴉ͐st tujiź E:Kažl (III296) Sie hatten alle jene Sachen mitgebracht. ḿiń kajataŋk śuro, avuĺ eś ḱise͔ńeḱ, eŕv́ejḱeń ḱise͔ E:Mar (219) Wir werden Getreide werfen, nicht (nur) für uns [selbst], (sondern) für jedermann. ṕiŕǵiḿ(e) ińazurs eś ḱisi͔nze͔ i mazi͔ damajt́ sońćinze͔ sodamut́ ḱise͔ ḱiĺć sońćinze͔ alašet́ńiń E:Kal (2136) Fürst Pirgime spannte für sich [selbst] und seinen Schwiegersohn, den schönen Damaj, seine Pferde vor. sońźe sodamut́ maze͔ damajt́ se͔fca, a sońźe śt́iŕt́ saśsa eś ekšizi͔ń E:Kal (2137) Seinen Schwiegersohn, den schönen Damaj, werde ich aufessen und seine Tochter mir [selbst] zur Frau nehmen. si͔t́ eśist v́eĺev E:NSurk Sie kommen in ihr eigenes Dorf. — [Kasusartige Bild.:] eśiń polaks saimak [E:?Bug] (V422) Nimm mich zu deiner Frau! | eś jakaj nurda M:Kr [Mam] [самоходные сани] / selbstfahrender Schlitten. tuś [eś-jakaj-nurdə̑ńäńants] marʿta [v́iŕi] [M:Mam] (IV893) Er ist mit seinem selbstfahrenden Schlitten in den Wald gegangen. | eś jutkovast E:Mar, äś jutkuvast E:Kažl [между собой] / untereinander. eś jutkovast kortaśt́ E:Mar Sie sprachen untereinander. v́eŕǵezde͔ńt́ ḿejĺe korti͔t́ eś jutkovast E:Mar (2117) Als der Wolf fort ist, sprechen sie untereinander. si͔ńś äś jutkuvast taga [ḿäśt́] toškaśt́ E:Kažl (III296) Sie flüsterten miteinander etwas. | eś ḱiganza [M: Mam] [своей дорогой] / seines Weges. praśtša·ndaś pabat́ marʿta i tuś [eś-ḱiga·nza] (IV881) Er verabschiedete sich von der Alten und ging seines Weges. | eś kod́amə̑n M:P [похожий на меня] / mir ähnlich. muś [eśt́iinza] kafta jalgat, [kaftśḱä eś-ko·d́amə̑nza v́ii pə̑gati͔rʿt] [M:Mam] (IV870) Er suchte sich zwei Freunde, zwei gleich starke Helden wie er. postufś ńäjsi͔, oćazə̑rś šurə̑sta, škajś jofśi af ńäjsi͔. – eś kod́amə̑nza M (IV662) Der Hirt sieht es, der Kaiser selten, Gott sieht es überhaupt nicht. – Seinesgleichen. | eś kudńä·źä M (Dem.) [мой собственный домик] / mein eigenes Haus. | eś ĺeməzt ChrM [для тебя, на твоё имя] / in deinem Namen. a eś [ĺeḿeze͔m] t́ejeźeĺ E:Mar (1196) Derselbe ist [war] nicht für meinen Namen [= für mich] bereitet. | eś ĺii ḱeńd́ä M:P [ковёр-самолёт] / ein selbstfliegendes Filzstück. | eś maronzo sajems E:Mar [брать с собой] / mit sich nehmen. | eś orma E:Mar Večk Is Kad, äś o·rma E:Kažl ― eś ərma M:Kr, eś ə̑rma (Gen. -ń) (~ ez ə̑rma) M:P, eś urma· ~ eś urma M:Čemb Sel, iś u·rma M:Jurtk горячка / hitziges Fieber (E:Mar Večk Is SŠant M:Jurtk); судорога / Krampf (E:Kažl M:P Čemb); родимчик, припадок / Epilepsie, Fallsucht (E:Kad M:P Kr Čemb Sel); [кровоизлияние в мозг, обморок] / Schlaganfall, Ohnmacht (M:P). kulə̑ś es ə̑rmasta M:P Er starb am Schlaganfall. eś ərma prafti͔ soń M:P Er fällt in Ohnmacht, verliert sein Bewusstsein. soń muźä es ə̑rmaś M:P Er fiel in Ohnmacht, verlor das Bewusstsein [wurde von Fallsucht getroffen]. [v́išḱä] es ərmaś [tapaźä] M:Kr (IV154) Ein heftiger Krampf befiel ihn. [eś urma·ś] targaźä lomańt́t́ M:Čemb Der Krampf durchfuhr den Mann. | es ə̑rma-t́išä M:P [применяемое от падучей болезни растение, мята] / eine gegen Fallsucht (Krampf) gebrauchte Pflanze, Minze. | eś parastə̑nza M:Sel [вовремя, в своё время, своевременно] / zu rechter Zeit, zu seiner Zeit. | eś pat́̀ińem ChrE [= E:NSurk] [моя сестра] / meine eigene Schwester. | eś poravam E:Mar [со мной одних лет, ровесники] / in gleichem Alter (gleichaltrig) mit mir. moń eś poravam jalǵińem E:Mar (1168) Meine Freundinnen, die Altersgenossinnen. | eś ṕŕa E ― eś ṕŕä M [собственная голова / eigener Kopf; (wird auch anst. des Refl.-Pron. gebraucht:) самого себя / sich selbst]. oᵪ, eś ṕŕa·sunuk, svaᵪa·m[‑]paro·m, ṕŕev́i·ńiḱ, oᵪ, eś ku·rksunuk, bojar-a·vat, ḱeĺi·ńiḱ [E:Šir] (II416) Oh, wir haben die Vernunft, meine schöne Svacha, in unserem Kopfe, oh, wir haben die Zunge, Bojarinnen, in unserem Mund. vaj, babakaj, eś pŕazot! E:Mar (1234) O, du Alte, es werde dir selbst zuteil! si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos [eig.: Ohne sich bewusst zu sein], liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. eś pŕanc a ńäji M:P Er ist bescheiden (eig.: sieht sich nicht (hoch)). eś ṕŕants af ńɛjs̀i͔ ChrM Sieht sich selbst nicht. eś pŕanc šnaj M:P Rühmt sich selbst. | eś sodafḱäźä M мой знакомый / mein Bekannter. | äś v́id́ga E:Ba ― eś vəd́əva· ~ eś v́ed́eva· (Nom. Pl. -t) M:P свой собственный / eigen. moń uĺä äś v́i·d́gam äjka·kšum E:Ba [Ich habe ein (eigenes) Kind]. toń uĺi eś vəd́əva· it́ćä (eś v́ed́eva· it́t́śä) [M:P] Hast du auch ein eigenes Kind (nicht nur Pflegekinder)? t́ä moń eś vəd́əva· orźä [M:P] Dies ist mein eigener Pelzrock. [eś-ved́eva· pakśäńats] M:Kr (IV256) Er hat doch ein eigenes Feld. pakśava jakaᵪ́t́ [eś-ved́eva·] stadanzə̑n [M:Mam] (IV256) Auf dem Felde weiden seine eigenen Herden. | eśt́eń E:Mar Hl, äśt́äń E:Kažl ― iśt́e·iń [All., eś + t́ej- + Poss.-Suff.] M:Pimb [мне самому] / mir selbst. ad́a ńej, okśa, ton eśt́eń polaks! E:Mar (160) Komm doch jetzt, Oksja, mir als Gattin! eśt́eń kojiś eź v́et́aft E:Hl (1158) Ich selbst (aber) könnte keinen (neuen) Gebrauch einführen. äśt́äń dumadnan E:Kažl Ich denke bei mir selbst. iśt́e·iń kandan štralkśḱä M:Pimb (IV802) Ich trage einen Spinnwirtel für mich selbst. | eśt́et́ ChrE E:Mar ― eśt́it́ ChrM, iśt́ejt́ M:Temn [тебе самому] / dir selbst. ad́a sajimak ton eśt́et́ polaks! E:Mar (160) Wohlan, nimm mich dir zur Gattin! vaj, ćori͔ńem, eśt́et́! E:Mar (1234) O, mein Söhnchen, es werde dir selbst zuteil! toń iśt́ejt́ avaj af ḿäŕǵi M:Temn (VIII304) Zu dir selbst sagt sie nicht ‘Mutter’. iśt́ejt́ ḿeḱi sə̑rʿkama, iśt́ejt́ ḿeḱi ĺadə̑ma M:Temn (VIII396) Einsam (bei dir selbst) musst du zurückkehren, einsam (bei dir selbst) musst du zurückbleiben. | eś̀enze͔ ḱis̀e͔ ChrE [для самого себя] / für sich selbst. | eśt́enze͔ ChrE E:Bug Mar, eśt́enʒe͔ E:Večk, äśt́ä·nza E:Ba, äśt́a·nza E:Kažl ― eśt́ijənza ChrM, *eśt́ijənza (: eśt́ienza) M:P Kr, eśt́ijənza ~ eśt́inza M:Patra, eśt́einza M:Sel, iśt́e·jənza M:Čemb Kars, iśt́ejnza M:Temn [ему самому] / ihm selbst; [себе] / sich, für sich selbst. son sajiźe koźejkaks eśt́enze͔ E:Mar (2104) Er nahm sie sich zur Frau. eśt́enze͔jak a lamo E:Mar (1234) Auch für sie selbst gibt es wenig. eŕva lomańńe eśt́enʒe͔ [E:?Bug] (V240) Jedem Menschen. iśt́e·jənza əŕva·ks śävəźä M:Kars (IV321) Er nahm sie zur Frau. v́eši iśt́ejnza dobraj zdarov́ijanc M:Temn (VIII376) Er erbittet sein gutes Wohlbefinden zurück. [eśt́ienza] araj soń aš [kuĺińats-maŕäjńats] [M:?P ?Kr] (IV333) Er glaubt keinen Zuhörer, keinen Zuschauer zu haben. eśt́inz(a) aram [odəŕv́äńät́] maŕäjc aš M:Patra (IV94) Die junge Frau glaubte, dass niemand sie wahrnehme. iśt́ejnza aramu aš kuĺińac ĺisań ńäińac M: Temn (VIII320) Ihres Erachtens hat Lisa keinen Hörenden, keinen Sehenden. | eśt́enze͔ kortams E:Mar, eśt́enʒe͔ kortams E:Večk, äśt́ä·nza korʿtams E:Ba [бредить] / irrereden (eig.: für sich selbst reden). korʿtaj eśt́einza M:Sel (IV808) Er spricht für sich [selbst]. | eśt́eńek ~ äśt́ińiḱ ChrE, eśt́eńeḱ E:Mar ― eśt́ińek M: Kr [нам самим] / uns selbst (Dat.); [к нам] / zu uns. moĺan, avaj, t́eŕci͔ń eśt́eńeḱ ob́idamo E:Mar (2106) Ich gehe, Mutter, rufe sie zu uns her, Mittag zu essen. ńej śado jutaś eśt́eńeḱ E:Mar (154) Ja, hundert (Rubel) sind für mich aufgegangen [? Hundert (Burschen) sind an uns(erem Hause) vorübergegangen]. moĺan [t́äŕäj] pańtsa [eśt́ińek] [M:Mam] (IV862) Ich gehe, Mutter, und treibe es zu uns! | äśt́äst E:Nask [им самим] / für sie selbst. ṕäjsᴉ͐st poŕćt́ i poŕᴉź, äśt́äst t́äjśt́ ḱi (III247) Sie bissen mit ihren Zähnen und bissen sich hindurch, sie machten [bahnten] sich einen Weg. | eśt́edə̑n ChrM [Abl. + Abl. + Poss.-Suff.] [с, от меня самого / von mir selbst]. | eśt́edə̑n ᵪužaj ChrM [хуже, чем я сам] / schlechter als ich selbst. | eś este͔d́inde͔ E:VVr [eś + El.-Abl. vom Pronom.-St. e- + Poss.-Suff.] [о самом себе] / von sich selbst. karma·ś [jovtńe·ḿe] bo·baska eś-e·ste͔d́inde͔[‑]pŕadondo (III267) Sie begann ein Märchen von sich selbst zu erzählen. | äźᴉzᴉ͐nza [? äś-] E:Kažl ― eśəzənza M:P [Ill. + Poss.-Suff.] [в него, к нему самому / in sich, zu sich selbst] (soll nach P. dasselbe bedeuten wie äśt́a·nza [он себе, ему самому] / er für sich, für ihn selbst) (E:Kažl); [само собой] / von sich selbst (M:P). konań štatolə̑c eśəzənza kə̑ŕv́ä·źi M:P Wessen Kerze sich von selbst anzünden wird. | eś ezə̑nza M:Pš, esə̑zst M:Sel [eś + Ill. vom Pronom.-St. e- + Poss.-Suff.] [само собой] / von sich selbst. puškasa af šavə̑v́i, eśezə̑nza sradi͔. – lov M:Pš (Bars.) Es kann nicht mit Kanonen vernichtet werden, verschwindet (aber) von selbst. – Der Schnee. voratat́ńä kšńəńń i pańdžɯśt́ esə̑zst M:Sel (IV814) Das Tor [eig.: Die Tore] war[en] aus Eisen, es [sie] öffnete[n] sich von selbst. | eśkat E:Mar [Prol. + Poss.-Suff.] [у самого тебя, для самого тебя / bei dir selbst, für dich selbst]. | eśkanzo E:Mar [сам с собой, про себя] / bei sich, für sich. či͔ze͔ čopoć, korti͔ eśkanzo (282) Der Tag wurde dunkel, es [das Mädchen] spricht für [zu] sich. juti͔ torgovoj di͔ korti͔ eśkanzo E:Mar (294) Es geht ein Handelsmann da vorüber, spricht bei sich. duḿi eśkanzo E:Mar (294) Er denkt bei sich. si͔ńć eśkast korti͔t́ E:Mar (295), si͔ńst korti͔t́ eśkast E:Mar (295) Sie sprechen bei sich. si͔ńst ḿeŕit́ eśkast E:Mar (294) Sie sprechen bei sich [untereinander]. eśkast ḿeŕit́ E:NSurk Sie sagen für sich (bei sich). | eś eškanzo E:MKly [eś + Komp.-F. vom Pronom.-St. e- + Poss.-Suff.] [? одинаковой величины с ним, подобный ему / ? so gross wie er, von seiner Grösse]. eśeškanzo paro ruśań ćorazo, eśeškanzo mazi͔ ruśań t́ejt́erze͔ (VII16) Von seiner Grösse ist der Sohn des trefflichen Rusja, von seiner Grösse ist die Tochter der schönen Rusja.

eśiće(ś) [E:?Bug] [твой собственный, принадлежащий тебе] / dein eigen. loma ava v́ečkat, eśićeńt́ jomavsak (VI226) Liebst du eine fremde Frau, bringe dann deine eigene um.

eśĺəḱ M:P Sučk [само собой] / von selbst. | eśĺəḱ ardi͔ M:P [?Sučk] [бегающий само собой] / von selbst laufend (= eś ardi͔). | eśĺəḱ ardi͔ nurda M:P [сани-самокаты] / ein von selbst fahrender Schlitten. | eśĺəḱ lakaj śakańä M:P [самокипящий горшок] / ein selbstkochender Topf.

śkam(o)- ~ śkam(u)- ChrE, śkam(o)- E:Mar Večk, śkam(u)- E:Ba, skam(u)- E:VVr, iśkam(u)- E:Kad Kal ― skamə̑ ChrM, śkam(ə̑)- ~ skam(ə̑)- M:P, śkam(ə̑)- M:Pš Ur, śkamə- M:Sučk Jurtk (Prol.-F. eśka + Poss.-Suff. 1. Sg., das jedoch seine Bed. verloren hat; wird mit Poss.-Suff. gebraucht) [один, одиноко, сам] / allein, einsam. mon skamun E:VVr Ich bin allein. | skamə̑n M [я один] / ich allein. | śkamonzo E:Mar SŠant, śkamonʒo E:Večk, śkamu·nza E:Ba, iśkamunza E:Kal ― skamə̑nza M:P [он один] / er allein. tuś kudov śkamonzo E:Mar (2122) Er begab sich allein nach Hause. korti͔ śkamonzo E:Mar (2116) Er spricht bei sich [selbst]. | śkamost E:Mar ― skamə̑st M:P [они одни] / sie allein. si͔ń tuśt́ śkamost E:Mar (2107) Sie gingen allein.

śkamńe- E:Mar SŠant [Dem.] (mit Poss.-Suff.) [один, одиноко, сам] / allein, einsam. mon koda eŕan śkamńeń kudoso E:SŠant (I189) Wie lebe ich allein zu Hause? kadovkšnoś nasta ńej da śkamńenze͔ E:Mar (142) Anastasia blieb allein zurück. ańd́amo ćoraś śkamńenze͔ E:Mar (162) Andjamo ist der alleinige [einzige] Sohn.

ske͔mńenźe E:Sl [он один, одинокий / er allein, einsam]. kuva jaḱi v́äjḱińeś avard́i, koso ašči ske͔mńenźeś ḿeĺavti͔ (VII166) Der Einzige (Bruder) weint beim Gehen, der Alleinige ist traurig, wo (immer) er weilt.

eśap M:Pš, äśam M:Čemb [способность, умение] / Fähigkeit, Geschick. soń aš eśapə̑ts śormadə̑ms M:Pš Sie hat kein Geschick zum Sticken. soń aš äśamə̑c kšt́əŕd́əma [M:Čemb] Sie kann nicht spinnen. — Tat. [isäp, isäb < arab.].

*eśḱeŕd́ems ~ *eśḱeŕd́ams E:StMokl [следовать, слушаться / befolgen, gehorchen]. už [eśḱeŕd́ińʒ́e] t́ejt́eŕ[‑]ejt́ d́iŕiń t́et́anʒo valonʒo (V114) Das Mädchen befolgte die Worte ihres lieben Vaters.

eśkəńd́əms M:Pš, eśkəńd́əms ~ eśḱäńd́əms M:Čemb [вывихиваться] / (etwas) verrenkt od. verstaucht werden (vgl. M: Čemb v́eĺams, M:Pš v́eĺaftə̑və̑ms).

eśḱäńt́ft́əms M:Čemb (Kaus. zu eśḱäńd́əms) [вывихивать] / verrenken.

eśḱiĺd́ams E:Mar, eśḱeĺdams E:Atr Večk, eśḱeĺd́ams E:[Petr], äśḱeĺd́ems E:Gor, äśḱi·ĺd́ams E:Ba, iśḱiĺd́ams E:Kad, aśḱiĺd́ams ~ aśkᴉĺd́ams E:Kažl ― aśkə̑ldams ~ *eśkə̑lda·ms (: eśkə̑lda·n, eśkə̑lda·j) M:P, aśkə̑ldams M:Čemb, *aśḱəldams (: aśḱəldan, -aj) M:Sel, äśkə̑ldams M:Sučk Prol (Mom.) [шагнуть] / einen Schritt machen, schreiten, (E:Atr Večk auch:) [сделать большой шаг] / einen grossen Schritt machen. ańćak avaś [kavkśt́-kolmkśt́] eśḱeĺd́aś čej [čiŕisti͔ńt́] E:Petr (VIII246) Kaum dass die Alte zwei-drei (ein paar) Schritte vom Rande des Röhrichts hervorgekommen war. pupoŕd́amo čuftojat eśḱeĺd́amo kandojat pupoŕd́id́iź juti͔d́iź eśḱeĺd́id́iź kadi͔d́iź E:Večk (II274) Du bist ein Baum, über den man springt, du bist ein Baumstamm, über den man schreitet. Springend über dich geht man an dir vorbei, schreitend über dich lässt man dich (hinter sich). v́eśt́ aśkə̑ldaj v́eĺəsa, ombə̑ćəd́ä v́iŕəsa śiśəm mastə̑r v́eĺf́ jotaj. – jondə̑lś M (IV688) Macht einen Schritt im Dorfe, den zweiten im Walde, geht über sieben Länder. – Der Blitz.

eśḱeĺd́amo E:Večk [перешагиваемое / das zu Überschreitende]. eśḱeĺd́amo kandojat (II274) Du bist ein Baumstamm, über den man schreitet.

eśḱeĺd́avoms E:Atr (Refl.-Pass. zu eśḱeĺd́ams) [мочь перешагнуть] / überschreiten können. naksać kandoń troks a eśḱeĺd́avat [Einen morschen Baumstamm kann man nicht (auf ihn tretend) überschreiten].

? *eśḱiĺd́avtoms E:StŠant: duḿit́ i aŕćit́ t́e kolavtto, proᵪoctondo, śt́i stanctondo možot́ odraso eśḱiĺd́avtoń (III95) Sie denken und erwägen diese kolavt-Krankheit aus seinem Körper, aus seinem Leibe (zu entfernen), die vielleicht davon gekommen ist, dass man (den Kranken) hat mit einem (Stück) Leichentuch herumlaufen lassen.

eśḱiĺams ML75(E) E:Mar, eśḱeĺems E:Atr, eśḱeĺams E:Večk, iśḱiĺams E:Kad Kal, aśḱiĺams ~ aśkᴉĺams E:Kažl ― aśkəĺams ML75(M), *aśkə̑ĺams (: aśkə̑ĺan, ‑äj) M:P, aśkə̑ĺams M:Čemb, äśkə̑ĺams M:Prol [?Sučk] (Frequ. zu eśḱiĺd́ams usw.) [шагать] / schreiten. ŕiv́iźś iḱiĺijak mazi͔ŋǵiste͔ iśḱiĺeź arde͔ E:Kal (2136) Der Fuchs läuft voraus mit hübschen Schritten.

eśḱeĺks E:Mar Večk, iśḱiĺks E:Kad ― aśkə̑lks M:P Čemb Sel (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t) [шаг] / Schritt. kota aśḱəlkst aśḱəldaj, [ḿeḱi] śaka vastt́i saj. – šit́ńä (tə̑ ńed́äĺäś) M (IV636) Nimmt sechs Schritte, kommt immer auf dieselbe Stelle zurück. – Die Tage (und die Woche).

aśkə̑lksḱä M:P (Dem. zu aśkə̑lks) id.

eśḱeĺkse͔ŋ E:Atr ― aśḱəlksu ~ aśkəlksu M:P [ходящий большими шагами] / mit langen Schritten gehend, einen langen Schritt habend.

äśkəlma M:Sučk [шаг] / Schritt.

[eščo] eštšo ~ e͔štšo ~ ištšo ChrE, eščo ~ e͔ščo ~ iščo E:Mar, ešt́o E:Atr, ešt́a· [~ ešt́a] E:Ba, ešto E:Nask, iščo E:Kal Kažl, išta E:Šokša, išt́o E:Večk, ešt́o [~ išt́o] E:SŠant, iščo ~ iščo· E:Jeg [ещё] / noch. ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́, orgod́ev́śt́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine Hunde [so] gut waren, [dass] sie entflohen. e͔ščo araś pat́am[‑]sazorom E:Mar (1200) Auch habe ich keine Schwestern. mon iščo san t́et E:Mar (29) Ich werde noch (einmal) zu dir kommen. | eščo v́eśt́ E:Mar [ещё раз] / nochmals. — Russ. ещё.

ešḱems [~ e͔šḱems] E:Mar, ešḱems E:Atr VVr Večk, äšḱems E:Gor, äšḱi·ms E:Ba, išḱims E:Melc ― eškəms M:Pš Čemb Sel An, ešḱems M:Ur ударить / schlagen (M:Pš: [рукой, дубиной] / mit der Hand, Keule usw.; M:Čemb: бить рычагом / mit einer Hebestange schlagen) (E:Mar Atr Gor Melc Ba M:Pš Čemb); [бросать, толкать] / schleudern, stossen (E:Mar Večk); оттолкнуть / von sich stossen (E:VVr); ушибить / etw. abschlagen (E:Večk); [разбивать, разрушать] / zerschlagen, zertrümmern (E:Mar VVr Večk NBajt [Bug]); [грести] / rudern (M:Sel An Ur); [шлёпать] / paddeln (M:An); [плавать] / schwimmen (beim Schwimmen mit den Händen das Wasser zerteilen) (M:Sel); [наталкиваться, встречать] / auf jdn. stossen, treffen ([E:Bug]). koda ešksa, jalgaj[‑]dugaj, [parḿišča] tumos! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn gegen eine gewaltige Eiche schleudere! už kundi͔kaja ṕiĺǵed́e, ton ešḱikaja ugolṕes (-b́es) E:Večk (I248) Fasse ihn am Fusse, schleudere [schlage] ihn gegen die Ecke! a-paro aŕćiń ešḱik kunct komado E:Večk (II160) Den Übelgesinnten schlage kurz und klein! moŕa uśijas ńe sudnań ešḱińʒ́e E:NBajt (I131) [Das Wasser] zerschmetterte die Schiffe an einer Meeresinsel. a paro aŕćićan kunct komado ešḱik [E:Bug] (VI68) Schlage den Übelgesinnten kopfüber nieder! eś ṕiŕińem mańija, ḿiĺań jaᵪ́ims ešḱija [E:Bug] (V400) Ich liess mich betrügen, ich tat mich mit Miljas Jachim zusammen. jäŕma ozaś uji v́enškas, śävś ḱäd́əznza ešḱi [v́esla] M:Sel (IV20) Järjma setzte sich in ein schwimmendes Boot, er nahm ein schlagendes Ruder in die Hand. | ava äšḱi·ms E:Ba [переспать с женщиной] / eine Frau beschlafen. | äšḱems mastor vaksc E:Gor [сбросить на землю] / etw. auf den Erdboden schleudern. — ? Türk., vgl. dschag. eškek Schaufel, Ruder.

ešḱev́ems E:Mar [Gor Škud MKly Večk Ta] (Refl.-Pass. zu ešḱems) ушибиться / gegen etw. schlagen, sich stossen, sich verletzen (E:Mar Bug Gor); [попадать, встречать, наталкиваться] / irgendwohin geraten, auf jdn., etw. treffen, stossen (E:MKly Ta Večk). konań ṕŕazo ešḱev́i E:[?Bug] Wessen Kopf (bei der Abfahrt in den Krieg) den Türpfosten berührt (der wird zurückkehren). śe kšńiń stolbańt́eń domaša ešḱevś E:Gor (Škud) (VII248) Gegen diesen eisernen Pfahl schlug Doma. ŕev́eń stadas ešḱev́iń E:Ta (V396) Ich bin in eine Schafherde geraten. and́ań f́iĺa laŋks ešḱev́i E:Večk (V248) Sie stösst auf Andjas Filja (trifft ihn zufällig).

*ešḱevkšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ešḱev́ems) [случайно встречать, наталкиваться] / zufällig treffen, auf jdn., etw. stossen. tond́et́ paro lomańc eźiń ešḱevkšne͔ (VIXII) Einen besseren Menschen als dich habe ich niemals getroffen.

*ešḱəńd́əms (: ešḱe̥nd́an, -i) M:Sel (Frequ. zu eškəms).

eta·ž ~ jäta·ž M:Sel, ata·ž M [этаж] / Stockwerk, Etage. eŕäj v́äŕćä ata·žsa M (IV617) Es wohnt im obersten Stock. vet́ət́śeks jäta·žt́ esa juva·d́iᵪ́t́ M:Sel (IV827) Aus dem fünften Stockwerk ruft man. | kolmə̑ jäta·žsa ~ kolmə̑ eta·žsa M:Sel [трёхэтажный] / dreistöckig. kolmə̑-eta·žsa kuttńəń pŕasa [juva·d́iᵪ́t́] (IV826) Auf dem Boden des dreistöckigen Hauses ruft man. son kə̑da v́ät́əź kolmə̑-jäta·žsa kuttńəń pŕas, son ozə̑ntś (IV826) Als man ihn auf den Boden des dreistöckigen Hauses gebracht hatte, bekreuzigte er sich. | v́et́e jäta·žsa M:Sel [пятиэтажный] / fünfstöckig. — Russ. эта́ж.

et́ E [ведь / ja, doch]. eᵪ, et́ kodamo jon! [Ach, es ist doch gut!]. — [? Russ. ведь].

ev́eś [E:Mar NSurk], iv́eś E:Kozl, ev́ś E ― jävəś ~ jäv́əś (Gen. jäv́əźəń) ~ [ävəś] M: P, ävəś M:Alk, ävś M:Čemb [прострел] / Hexenschuss, “Feuersflug” (personifiziert); [муж и жена, супруги] / Mann (at́ä-jävəś) u. Weib (ava-jävəś), Ehepaar, dem jedes Jahr 77 [bedeutet wohl nur: eine unzählbare Menge] Kinder geboren werden; zum Glück erschlägt jedoch der Donner jedes Jahr die Eltern u. alle Kinder bis auf zwei, denen wieder im folg. Jahre 77 Kinder geboren werden usw., dasselbe wiederholt sich Jahr um Jahr. puvan ev́eźd́e, puvan id́eḿevśt́e E:NSurk (III85) Ich behüte (dich) durch Blasen vor Bösen, ich behüte (dich) durch Blasen vor bösen Geistern. [v́ädu·nə̑ńd́i śiv(e)mat, äveźeńd́i] kalgamat M:Mam (IV508) Du bist einer, den die Hexe fressen sollte, du bist einer, den der Teufel benagen sollte. | at́ä-jävəś M (s. oben). | ava-jävəś M:Pš (s. oben). ṕiĺǵä ṕesə̑nza tušma·nć av́əźəc, tušma·nć av́əźəc ava jäv́əźəc (IV123) Ihr zu Füssen (stand) ihre Schwiegermutter, der böse Geist, ihre Schwiegermutter, der böse Geist, ihr Teufelsweib. | ev́eźiń ćuralks E:Mar [трава, вылечивающая полученную от пагубного ветра болезнь] / ein Kraut, womit die von einem verderblichen Winde namens ev́eź-varma verursachte Krankheit geheilt wird. | ev́eźeń tol E:Gor Sob, iv́eźiń tol E:Kozl [прострел] / Hexenschuss. možot saś t́änʒe͔ varma-t́ät́asto, ev́eźeń tolcto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm vom Windvater, von einem Irrlicht gekommen. | iv́eźeń toldo kortaftuma E:Kozl [заклинание против “огня злого духа”] / Zauberspruch gegen das “Feuer des bösen Geistes”. | ev́eź-varma E:Mar [пагубный ветер] / ein verderblicher Wind. | id́em evś ~ id́em ev́ś (Gen. -iń) E:Mar, id́em evś E:Atr Is Bug Večk, id́eḿ ev́ś E:Kozl Vez NSurk [Bag], id́im e·vś E:Ba, id́im ev E:Gor, id́əm ävəś ~ idəm ävś E:Nask ― id́əm jä·vəś M:Pš, id́əm jävəś ~ id́əm jä·v́əś (ed́em jä·v́es [Gen. jäv́eźen, Nom. Pl. -t] ~ id́en jäv́es) M:P, id́əm ävəś M: Alk, id́əm ävś M:Čemb Sučk [колдун / Hexenmeister], frisst die Eingeweide des Kindes; streut man Asche unters Fenster, kann er nicht hereinkommen; wenn er vorüberfliegt, reisse sogleich dein Hosenband entzwei, u. er wird als Katze vor dir niederfallen; schlage ihn so viel du willst, er stirbt nicht; wenn du ihm die Nägel od. das Ohr abschneidest, so ist der Hexenmeister (koldun) auch als Mensch, wenn er sich wieder in einen solchen verwandelt, ohne das Ohr od. ohne Zehen (E:Nask); um sich vor dem id́im e·vś zu schützen, sagt man: ćur-pas koŕḿe·ńeć od. ćur pašt́a·ŋgot́ Weg damit, Gott, Ernährer! od. Weg damit, helfe Gott! (E:Ba); “чёрт” / ‹Teufel” (E:Atr); [дьявол, сатана (ругат.)] / Teufel, Satan (Schimpfw.) (E:Mar); [прострел] / Hexenschuss, “Feuersflug” (personifiziert; = jävəś) (M). vani͔k od-ojḿeń v́edundo, id́em-evśt́e! E:Večk Behüte die neue Seele (= das Neugeborene) vor Hexen und Teufeln! id́eḿevśeń ṕiŕazo, pali͔ toloń pulozo E:Bag (VI128) [Er hat] den Kopf des bösen Geistes, sein Schwanz besteht aus brennendem Feuer. puvan ev́eźd́e, puvan id́eḿevśt́e E:NSurk (III85) Ich behüte (dich) durch Blasen vor Bösen, ich behüte (dich) durch Blasen vor bösen Geistern. śńardo dušman̄ne͔ń, id́im-evńeń sajev́eze͔ lomańeś ivan E:Gor Erst dann möge dieser Mensch Ivan von einem bösen Zauberer, von id́em-ev gepackt werden! kortaftuma id́eḿevśt́e E:Vez (III140) Zauberspruch gegen böse Geister. pŕä ṕeńasə̑nza ṕiń(ä) at́äv́əźəc, ṕiń(ä) at́äv́əźəc id́əm jä·v́əźəc M:Pš (IV123) Ihr zu Häupten (stand) ihr Schwiegervater, der Hund, ihr Schwiegervater, der Hund, ihr Teufel. | id́em evśeń ḱeĺ E:Bug Vez [язык колдуна / Zunge (? Flamme) des id́eḿ evś]. iśt́a jutafti͔ḱ i potafti͔ḱ id́em evśeń ḱeĺeń, v́eŕga juti͔ toloń E:Bug [So lass vorübergehen und schlage zurück die Zunge (? Flamme) des id́em evś, das in der Luft fahrende Feuer!]. puvan id́eḿevśeń ḱeĺd́e E:Vez (III140) Ich heile durch Blasen von der “Zunge des bösen Geistes”. | id́eḿ evśeń ĺift́ E:Vez [причинённая колдуном болезнь / eine von id́em evś herrührende Krankheit]. | id́em evśeń saft E:Večk, id́eḿ evśeń saft E:Vez id. | id́eḿ evśeń tol E:Vez [“огонь злого духа” / ‹Feuer des bösen Geistes”]. iśt́a jafti͔ḱ andŕejeń šači t́elastonʒo, [id́eḿevśeń] ḱeĺeń, id́eḿevśeń toloń, id́eḿevśeń ĺift́eń, id́eḿevśeń saftoń E:Vez (III140) So entferne aus dem wachsenden Körper Andrejs die Zunge des bösen Geistes, das Feuer des bösen Geistes, die ĺift́‑Krankheit des bösen Geistes, die saft‑Krankheit des bösen Geistes! | ḱiĺej-pŕa-evś E:Večk Is Vez, ḱiĺi·j-pŕa-evś E:Ba ― ḱelu-pŕä-ävś M: Sučk [чахотка, сухотка в детском возрасте] / Schwindsucht, Auszehrung im Kindesalter (E:Večk Vez); [накожная болезнь] / eine Hautkrankheit, die die Haut rot macht (E:Is); [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (E:Ba). [ḱiĺej-pŕa-evś] paŕan, sobačej starośt́ paŕan E:Vez (III136) Ich bade die Birkenwipfel-evś-Krankheit, ich bade die sobačej-starośt́-Krankheit. moń id́əźä ćok ḱelu-pŕa-ävś araś M:Sučk [? Mein Kind ist wie an der Birkenwipfel-ävś-Krankheit erkrankt od. ? Mein Kind ist (böse) wie Birkenwipfel-ävś geworden]. | v́ed́-jävəś-t́išä M:P (bot.) [какое-то растение / irgendeine Pflanze]. — Vgl. tat. jawə̑z ‘злой’.

evĺa E:Sulli [женское имя] / ein Frauenname. ad́aka, evĺa, ton mońe polaks (VII82) Komm, Elja, werde meine Gattin! — [? Russ. Эля (Dem. zu Эвели́на)].

evt́̀ems ~ eft́ems ~ äft́ims ChrE, ev́t́ems ~ eft́ems ~ eft́ims E:Mar, ev́t́ims E:VVr, evt́ims [E:NSurk], eft́ems E:Atr Kad, äft́i·ms E:Ba ― ef́t́əms M, *eft́əms (: eft́an, -i) M:P Sel мотушку делать, мотать / weifen, haspeln. a ḿiń ĺonośt́ ev́t́ińeḱ E:VVr (II52) Wir haspelten den Flachs. ḱesak evt́i kodamo [E:NSurk] (II117) Was für Strähnen haspelt er?

ef́t́əma ChrM [мотание] / das Haspeln. | eft́ima-čev E:Atr [? лучина для вращения мотовила / ? Span zum Drehen des Haspels] (vgl. evt́eḿe-lovaža). | evt́eḿe-lovaža E:VVr Is [? кость для вращения мотовила / ? Knochen, mit dem man den Haspel dreht] (vgl. eft́ima-čev E:Atr). | äft́əma-pakaŕ M:Čemb id. | evt́ima-ṕenš E:SŠant [ложка для вращения мотовила] / Löffel zum Drehen des Haspels. | ev́t́eḿe-ščeŕe E:VVr, evt́ima-št́eŕe E:SŠant ― äft́əma-kšt́əŕ M:Čemb [веретено мотовила] / Spindel der Garnwinde. | evt́ima-št́eŕińe E:Večk, eft́ima-št́eŕińe E:Atr (Dem.) id.

eft́ekšne͔ms E:MKly (Frequ. zu eft́ems). ḿejs alamo eft́ekšni͔t́? (VII48) Warum hast du (so) wenig gehaspelt?

ev́t́ńems ~ [?] ef́t́ńems E:Mar, efńems E:Kad ― *efńəms (: efńan, -i) M:P (Frequ. zu evt́̀ems, eft́ems, ef́t́əms).

*efńəkšńəms (: efńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu efńəms).

*eft́f́t́əms (: eft́f́t́an, -i) M:P (Fakt. zu ef́t́əms).

*eft́f́ńəms (: eft́f́ńan, -i) M:P (Frequ. zu eft́f́t́əms).

*eft́f́ńəkšńəms (: eft́f́ńekšńan) M:P (Frequ. zu eft́f́ńəms).

ez- (Pronom.-St.):

ä͔zdă E:Kažl ― ezdă ChrM M:Kr (Abl.) [из / aus]. jɛvət́śt́ ezdə̑n ChrM Sie erschraken vor mir. ezdə̑t af ḱeĺgan M:Kr [Ich liebe dich nicht]. v́it́it́ ä͔zdi͔nza kujińd́i śä͔vums E:Kažl (III219) Man bringt sie (gerade) einem Lindwurm zum Frasse. śeźan poni͔ŋgi͔t ä͔zdi͔st E:Kažl (III219) Ich reisse ihnen die Haare aus. śed́ ala traks śäŕi, ezdə̑nza naro·d śimi. – poćḱäś M (IV666) Unter der Diele pisst eine Kuh, davon trinkt das Volk. – Das Fass. | ezd-ḱijä M:Sel [сейчас же, сразу] / sogleich. son [ezd-ḱijä ḱeṕəd́əźä] plat́entśät́ (IV826) Er hob sogleich das Handtuch auf. | v́eĺət́ ezdă ChrM [из деревни] / aus dem Dorfe.

ezdə̑da M:P Katm (zweifacher Abl.) [от, из, с] / von etw., (auch temp.:) [в] / an. kula·n t́ät́akaj kula·n pat́uškaj, očəžəń maźi šińä·t́ ezdə̑da M:Katm (IV298) Ich werde sterben, Vater, ich werde sterben, Vater, an dem schönen Ostertage. kolm(a) aršə̑tt ezdə̑də̑n, məźa·rdə̑ŋga af ńäjsa. – kalmaf lomańć M:P (IV633) (In einer Entfernung von) drei Arschinen von mir, niemals sehe ich ihn. – Der beerdigte Mensch.

ejs̀e͔ (< *ezse͔) ~ esne͔ ChrE, ejse͔ E:Mar, esne͔ E:VVr Atr SŠant (Iness.) / in]; [dient auch zum Ausdruck von Instr. u. Obj.]. karmaśt́ kajamo ejse͔nze͔ E:Mar Sie begannen ihn zu entkleiden. v́e·ŕǵis uči· esne͔·ńt́ E:Atr (III278) Ein Wolf wartet auf dich. utšit́ ejs̀e͔ŋk ChrE Sie warten auf euch. uči torgovoj ćoranzo esne͔ E:SŠant (I318) Der Kaufmann wartet auf seinen Sohn. son v́e·d́i e·sne͔nze͔ kudo·ŋ E:Atr (III340) Er führt ihn [den Bären] nach Hause. ḱevśńi·t́ esne͔nde͔ E:VVr (III283) Sie fragen sie [das Mädchen]. nu koźejkazo a ḱeḿi esne͔nde͔ E:VVr (III277) Allein seine Frau glaubt ihm nicht. davaj čavmo esne͔nde͔ E:VVr Wohlan, er begann ihn zu prügeln. lavśńeń esne͔ ćora kakat E:SŠant In den Wiegen gibt es Knaben. | buk̀aśt́ ejs̀e͔ ~ esne͔ ChrE E:VVr [в быке, на быке] / in, mit dem Ochsen. soḱi robot́ńiḱeś bukaśt́ esne͔ E:VVr (III275) Der Arbeiter pflügt mit dem Ochsen. | moń esne͔(m), ejs̀e͔(m) [во мне] / in mir; [меня] / mich.

ejste͔ ChrE E:Kozl (El.) [из, с, от / aus, von]. kadi͔ja ejste͔ŋk eśiń mastorom E:Kozl (I99) Ich habe euretwegen mein eigenes Land verlassen. | ejste͔st ChrE [из, с, от них] / aus ihnen, von ihnen. | v́eĺeńt́ ejste͔ ChrE [из деревни] / aus dem Dorf.

este͔d́e E:VVr [El. + Abl.] [из, с, от / von]. ṕeĺt́atk este͔d́iń? (III278) Habt ihr Angst vor mir? “sakšnoś azoroś pakśas, kortaś”, ḿeŕi, “este͔d́it́” (III276) “Der Herr kam auf den Acker und sprach von dir”, sagt er. moń kardas ćeloj este͔d́iŋ́ḱ (III277) Ich habe den Hof voll von euch.

eze͔ze͔ń, eze͔ze͔t́ usw. ChrE E:Bag VVr (Ill. mit Poss.-Suff.) [в меня, в тебя и т. д.] / in mich, in dich usw. śurojak v́id́iĺt́ eze͔ze͔ń, šačiĺ E:Bag (I2) Getreide wurde auf mich gesät, es wuchs. iĺa· ra·duvakšno eze͔·zi͔ń E:VVr (III283) Freu dich nicht über mich! ezə̑znza pańǯəv́i, ezə̑zst pańǯəv́iᵪ́t́ M:Sel Es öffnet sich von selbst, sie öffnen sich von selbst. | eśəzə̑nza M:P [само собой] / von selbst. | eś ezə̑st ~ eśəzə̑st M:P id. eś ezə̑st kə̑ŕv́ä·źśt́ štatolʿnä Die Kerzen zündeten sich von selbst an. eś ezə̑st jäŕʿćt́ pajkńä Die Glocken begannen von selbst zu läuten.

ezga ChrE E:Kozl SŠant, äzga E:Nask ― ezga ChrM (Prol.) [в, по, вдоль / in, entlang]. lavśḱet́ńeń ezga ćora kakat E:Kozl (I127) In den Wiegen (liegen) Söhne. varštaś sonze͔ sazorzo vaĺmaśt́ ezga E:SŠant (I60) Seine Schwester sah zum Fenster hinaus. äzga·nza ḱija·k a [kuźᴉv́ä] E:Nask (III248) Niemand kann ihn [den Berg] übersteigen [besteigen]. | v́eĺeńt́ ezga ChrE ― v́eĺət́ ezga ChrM [вдоль деревни, по деревне] / das Dorf entlang, im Dorfe.

ezi͔·ŕ E:Šir [нагрудная вышивка] / eine Bruststickerei. a to·n śalǵu·vĺiḱ, ava·kuda, ezi͔·ŕzi͔n (II438) Wenn du, Ava-kuda [Mutter des Bräutigams], sie [die Spange] an meiner Bruststickerei festgesteckt hättest. | eze͔ŕ-ṕeĺ E:VVr, izi͔ŕ-b́e·ĺ E:Kad [украшенный вышивками дов. широкий пояс] / ein zieml. breiter mit Stickereien verzierter Gürtel, der (vormals) um den Leinwandrock gebunden wurde (E:VVr); [двусторонняя вышивка на груди холщового платья] / eine Stickerei am Leinwandmantel zu beiden Seiten der Brust (E:Kad). | eze͔ŕ-ṕeĺńe E:VVr (Dem.) [вышивка на воротнике / Kragenstickerei]. valk v́ijet́ lavtom-ṕŕińezi͔ń, kapud́evk eze͔ŕ-ṕeĺńezi͔ń (II411) Lass dich auf meine rechte Schulter herab, fasse meine Kragenstickerei an! — Tat. ezär.

ezna M:Aleks Kars (Anr. M:Aleks -kaj, M: Kars -j ~ -kaj), e͔zna (Gen. -ń, Anr. -j ~ ‑kaj) ~ eznai (Gen. -n) M:P [зять, муж старшей сестры] / Schwager, Mann der älteren Schwester (M:P); [так молодая называет шафера] / so nennt u. redet an die junge Frau ihr Leben lang den bei der Hochzeit als torə̑ŋ gandi͔ [“Säbelträger”] fungierenden Mann (M). eznaj(ə)ŋḱäńd́i t́aška v́əźksḱä·t́ afə̑ĺit́ [t́i] [M:P] (IV67) Du hättest unserem Schwager die so grosse Schande nicht machen sollen. | moń eznajźä M:P [муж моей старшей сестры] / der Mann meiner älteren Schwester. — Tat. jiznä.

ezraj M:Pš Temn (Nom. Pl. M:Temn -ᵪ́t́), äzraj M:Sučk большой, крупный / gross, stattlich. alašaś ezraj M:Pš Das Pferd ist stattlich.

eźem ~ iźim ChrE, eźem ~ eźeḿ (Gen. -iń, Nom. Pl. -t́) E:Mar, eźem E:Hl Gor Kočk Kozl Jeg, eźe·m E:Ba, iźi·m E:Kad, iźim ~ iźiḿ E:Kal, eźiḿ ~ eźᴉḿ E:Kažl ― eźəḿ ~ ɛźəm ~ jɛźəḿ ChrM, eźəm ~ eźem ~ äźem (Gen. -en, Nom. Pl. äźept) ~ jäźəm M:P, eźəḿ ~ jäźəḿ ~ jäźəm M:Pš, eźəḿ M:Saz, äźəm M:Čemb Ur, äźəḿ M:Sel, äźə·m M:Prol, eźə·m (Nom. Pl. -t) ~ äźə·m M:Jurtk [место] / Platz, Stelle; [скамейка у стены в морд. избе] / wandfeste Bank in der mordw. Stube (E:Mar: [задняя скамейка] / Hinterbank; [скамейка у боковой стены напротив печи] / Bank an der Seitenwand gegenüber dem Ofen). [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen. koso daŕušań tarkazo, koso daŕušań eźemze͔? E:Kočk (VII54) Wo hat Darjuscha ihren Platz, wo hat Darjuscha ihre Stelle? ašt́eze͔ tarkasonʒo, ašt́eze͔ eźemse͔nʒe͔ E:Kozl (III209) Er möge auf seinem Platze bleiben, er möge an seiner Stelle bleiben. anan ḿilə̑śt́ vascta-eźəmsta vastə̑ń ḱiŕd́ista M:P Ich bitte den Platz und die Stelle [des Unfalles], den Schutzgeist des Platzes um Verzeihung. ĺijasta [čapuĺt́] srupḱe kandi͔laz eźems E:Petr (VIII224) Bald wurde für ihn anstatt des Sarges eine Einfassung gezimmert. eźemga jaḱit́ ṕiĺǵińest E:Mar (140) Längs der Bank bewegen sich ihre Füsschen. eźemga či͔jńit́ E:Hl (180) Sie laufen an der Bank hin. sońd́ä· iźi·m naŋs ḿińi·ḱ jalga·t́ eźi·ḱ o:zafńiḱ [E:Šir] (II427) Man hat unsere Freundin (als kleines Kind) nicht sich auf die Bank setzen lassen. šabań̄t́t́ä uĺiš́t́ jolmań̄t́t́(ä) uĺiš́t́ eźəm laŋksə̑nə̑nt M:Saz Ihr habt kleine Kinder auf euren Bänken. śivə̑ĺenc maraź aĺanc äźeḿi M:Temn (VIII330) Ihr Fleisch häuften sie auf die Bank ihres Vaters. | äźəm-al M:Sel, äźəḿ-al M:Sp место под лавкой / Raum unter der Bank (M:Sel: an der rechten Seitenwand). | iźim a·la potmar E:Kal [шкафчик под скамейкой у стены] / Truhe unter der wandfesten Bank. | eźem-či͔ŕe E:Mar [край скамейки] / Rand der Bank. | eźem-kraj E id. | eźem-krajńe E:Mar (Dem.) id. | eźəm-o·zä E:Nask, eźeḿ-ozaj E:Petr ― äźəm-ozaj M:Sučk [заместитель покойника на поминках] / Stellvertreter des Verstorbenen bei den Gedächtnisfeiern (er wird von dem Sterbenden selbst bestimmt) (M:Sučk: Stellvertreter des Verstorbenen bei der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode (Gedächtnisfeiern werden am 40. Tage nach dem Tode, nach sechs Wochen u. nach einem halben Jahre begangen); nur alte Männer u. Frauen haben einen Stellvertreter (eine Stellvertreterin); dem Stellvertreter werden bei der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode im Namen des Verstorbenen ein Hemd u. eine Hose geschenkt, aber bei dieser Gelegenheit hat er eigene Kleider an; die Frauen singen ihm Klagelieder; er sitzt auf dem Ehrenplatz (äźəm-pŕä); zuletzt wird er von zwei Männern auf die Strasse hinausgetragen, von der er jedoch selbst zurückkehrt, um als gewöhnlicher Mensch mit den anderen weiterzufeiern; vormals soll er noch mit dem Lieblingspferde des Verstorbenen um den Hof herumgeritten sein). | iźim-potmar E:Kal [шкафчик под скамейкой у стены / Truhe unter der wandfesten Bank]. | eźem-ṕŕa ChrE, eźem-pŕa (-bŕa) ~ eźem-ṕŕa ~ eźem-ṕiŕa E:Mar, eźe·m-ṕiŕa· E:Jeg, iźim-pŕa- E:Šokša ― eźəḿ-ṕŕɛ ~ eźəḿ-b́ŕɛ ChrM, eźəm-pŕa- M:P, eźəm-ṕŕa- M:Saz, jäźəm-pŕa- M:Alk, äźəḿ-pŕa- M:Sel, äźəm-pŕa- M:Sučk [конец большой скамейки (почётное место)] / das hintere Ende der grossen Bank (Ehrenplatz). | eźem-pŕa(-bŕa)-akśalks E:Mar [место под концом большой скамейки] / Raum unter dem Ende der grossen Bank. | eźəm-pŕä-at́äj, eźəm-pŕä-avaj M:Sel: [e·źempŕä-a·t́ä, e·źempŕä-ava, t́iŋǵä praśt́i·ndaśt́] (IV786) Vorderbank-Vater, Vorderbank-Mutter, verzeiht auch ihr! | jäźəḿ-b́ŕä-at́ävəś [M:?P] An [свадебный доверенный] / so nennt die junge Frau ihr Leben lang den Mann, der auf ihrer Hochzeit als Beauftragter namens əŋgəĺd́ä jakaj (M:An iŋgəĺd́ä jakaj) dient (Anr. -at́äj). | eźəm-pŕä(-bŕä)-śt́ena M:P [боковая стена, у которой стоит большая скамейка] / Seitenwand, an der die grosse Bank steht. | eźəm-pŕä-ugə̑l M:P [угол в конце большой скамейки] / die Ecke am Ende der grossen Bank. | eźem-pŕińe E:VVr ― äźəḿ-bŕäńä M:Temn (Dem. zu eźem-ṕŕa usw.) id. | iḱeĺće eźem E:Mar [задняя скамейка] / Hinterbank (eig.: Vorderbank) (= eźem). | karks-eźəm [M:P] [талия / Gürtelgegend]. jordaź ‒‒‒ soń karks eźəmǵä ravža modat́i (IV38) Sie wurde bis zum Gürtel in schwarze Erde geworfen [gesteckt]. | ḱerč-ṕeĺks-eźem E:Mar ― ḱerš-päĺ-eźəm M:P [скамейка на левой стороне избы] / Bank auf der linken Seite der Stube (an der Wand gegenüber dem Ofen). | kotf-äźəṕt́ (Pl.) M:Sel [ткацкий станок] / Webstuhl. | kuz-eźem E:Mar [еловая скамейка] / Bank aus Fichtenholz. | lavć-äźəḿ M:Sel [? скамейка на левой стороне избы] / ?  Bank auf der linken Seite der Stube. | mə̑rga·-eźəḿ ~ mə̑rga·-eźəm M:P, mə̑rg-ä·źəm M:Čemb Sel [скамейка у стены напротив печи] / Bank an der Wand gegenüber dem Ofen. | oć-äźəḿ ~ oć-äźəm M:Sel [скамья у боковой стены в морд. избе] / Bank an der rechten Seitenwand in der mordw. Stube. | potmar-eźəm M:P [скамейка-шкафчик в избе перед печью] / Bank mit eingebauter Truhe in dem Stubenteil vor dem Ofen. | vast-eźəḿ ChrM, vast-eźem M, vast-eźəm M:P Mam, vast-äźəm M:Sel [место] / Platz, Stätte; (M:P:) [место какого-л. несчастного случая] / Stelle, wo einer vom Pferd gefallen ist od. wo überh. ein Unglück geschehen ist (ChrM M:P); [спальное место, полати] / Schlafstätte, Schlafpritsche, Bank, worauf man schläft (M:Sel). [vast-eźem, mastə̑r-at́ä, mastə̑r-ava, praśt́i·]! M:P (IV779) Sturzstelle, Erdvater, Erdmutter, verzeihe du! | v́eĺ-eźem E:Mar [обычаи и нравы села] / Sitte u. Brauch des Dorfes (= koj). | v́eŕćä eźiḿ ~ v́eŕć eźᴉm E:Kažl [скамейка на левой стороне избы] / Bank auf der linken Seite der Stube. | v́ešḱeźem E:Mar VVr, v́ešḱeźem ~ v́išḱeźem E:Večk, v́eške·źem E:Ba [скамейка перед печью] / Bank vor dem Ofen (E:Mar: wandfeste Bank im Raum vor dem Ofen, Bank zwischen der Ofenmündung u. der (gegenüberliegenden) Hinterwand; E:VVr Ba: an der Seitenwand), (E:?Ba auch:) посудная лавка / Gericht. | v́ešḱeźem-akśalks E:Mar [место под скамейкой перед печью] / Raum unter der Ofenbank. | v́ešḱeźem-alks E:Mar id.

eźems ~ äźems M:P Pičep Mam (Postp.) [вместо] / anstelle, statt. mandə̑ń äźems toń [eŕv́äńakaj śäveńźä] M:Mam (IV575) Er nahm dich, Schwiegertochter, anstelle eines Stocks. son služaj moń eźeḿezə̑n M:P Er leistet die Militärpflicht an meiner Statt ab (vgl. 2vastă: vastə̑sa, vastə̑za). śoranzə̑n äźems saldaks maksə̑źä M: Pičep (VIII264) Er gab ihn anstatt seines Sohnes zum Soldaten. | śäń eźems M:P [вместо этого] / statt dessen.

eźemǵe E:VVr (Dem. zu eźem) id.

eźemńe E:Mar ― eźəḿńɛ ChrM, eźəmńä M:P (Dem. zu eźem, eźəm) id. | mə̑rg-e·źńä [? < -eźəmńä] M:P [скамейка у стены в предпечье] / wandfeste Bank der Ofenecke.

eźəŕ (~ eźäŕ ~ eźeŕ) M:P Sel Pš ? спор / ? Gezänk, ? Schelte, ? Streit (vgl. ṕeźäŕ). eś rad́ńa·də̑t eźəŕ uĺi, ṕeźəŕ aš (~ eź-rad́ńa·də̑t eźer uĺi, ṕeźer aš) M:P (Sprw.) Von Seiten deiner Verwandten erfährst du Schelte, aber keine Kälte (Verachtung). e·źəŕ-b́e·źəŕ eŕäᵪ́t́ M:P Sie (z.B. Mann und Frau) leben in schlechter Eintracht (in Zwietracht). eźəŕ-bəźəŕ eŕäj M:Pš Er lebt in Zwietracht mit anderen Mitgliedern der Familie. eźəŕ-ṕeźəŕ eŕan M:Sel Ich lebe armselig, schlage mich mit Not und Mühe durch. — Vgl. azar-.

eźəŕd́əms M:Sar [бранить / schelten]. t́ata eźəŕd́ä škań t́äd́äńadə̑n, t́ata ṕeźəŕd́ä śt́iŕ śəstra·ńadə̑n (IV182) Schelte nicht wegen meiner lieben Mutter, mäkele nicht wegen meiner unverheirateten Schwester!

eźńe ~ e͔źńe ~ e͔zńe E:Mar, eźńä· E:Ba, iźńä· E:Šokša (Nom. Pl. iźńi·t́) ― jäźńä ~ jäzńä (Gen. jäzńen, Nom. Pl. jäzńet) M: P, äźńä M:Sel, äźńä· M:Prol, äźńä M:Ur (Gen. äźńəń) [член, сустав] / Glied, Gelenk (E:Mar: auch in Stengeln der Pflanzen). si͔ŕńeń eŕǵe eźńeva E:VVr (II349) Zwischen Knoten [der wachsenden Strohhalme], die wie Goldperlen sind. iźńiń iźńe śiźńit́adi͔ź! E:Šokša (VII454) Wir werden dich Glied um Glied zerreissen! | jäźńä-pakaŕ M:Pš [позвонок] / Wirbelknochen (= kaŕas-polda M:Pš, kop-ḱäŕas M:Sel). | kut́ḿeŕe-lovaža-eźńe E:Is [позвонок] / Rückgrat (Wirbel). | sur-eźńe E:Mar [сустав пальца] / Fingergelenk, [Fingerknöchel]. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́. – sur eźńet́ńe da ḱenšńe (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. – Die Gelenke und Nägel der Finger.

e͔źńińe E:Mar ― jäźńeńä M:P (Dem. zu eźńe, jäźńä) id.

eźńese͔ E:Mar ― eźńesa M:Temn [Iness.; Adj.]: 77-eźńese͔ E:Mar: ńiĺ(e) ugolco śiźǵeḿeń śiśem eźńese͔, v́eśe dolḱiś laŋksonzo. – ščotkat́ńe (247) Viereckig, mit siebenundsiebzig Gelenken, alle Schulden liegen auf ihm. – Die Bürste. v́et́ä ṕesa, tat́u jalgaj, kota eźńesa M:Temn (VIII320) Es hatte fünf Enden, Freundin Tatju, sechs Gelenke. | v́et́e e͔źńese͔ ~ v́et́e e͔zńese͔ E:Mar [пятичленный] / fünfgliederig. v́et́e e͔zńese͔ todovom (1230) Mein Kissen ist fünfgliederig [= Hand als Kissen].

eźńev́t́eḿe E:Mar (Karit.) [без суставов] / ohne Gelenke. sońć kaŕastomo, eźńev́t́eḿe, a sońć ṕeḱ susḱi. – ṕejeĺiś (255) Es ist selbst ohne Rücken, ohne Gelenke, aber es beisst doch sehr. – Das Messer.

ežana M:Pš Pläj весёлый / froh, heiter, munter, fröhlich. son af ežana, moŕana, son urə̑kə̑di͔ avaŕd́i M:Pläj Sie (die trauernde Hopfenmutter) ist nicht heiter, sie ist mürrisch, sie heult und flennt. — [Vgl. ežəlgə̑də̑ms].

ežems E:Atr SŠant, äžems E:Vač, *ežems (: ežan) E:Jeg ― *ežəms (: ežan, -i) M: P, ežəms M:Čemb Jurtk нагреться, согреться / warm werden, sich erwärmen (E:SŠant Jeg M:P Jurtk); слечь / durch langes Liegen unbrauchbar werden (z.B. das Mehl) (E:Atr SŠant). iśt́a mašadojak ḱeĺḿeze͔ śed́ejeze͔, iĺazo eže ṕiŋǵeń ṕiŋks E:StŠant (III200) So möge auch sein Herz gegen Mascha erkalten, möge es sich nie und nimmer erwärmen! źardo v́äŕest[‑]sä͔ŕest čovŕavśt́, i śäd́ejest[‑]maksost v́ä tarkas äžest! E:Vač (III191) So wie ihr Blut und ihre Leiber sich zusammengemischt haben, so mögen auch ihre Herzen [ihre Lebern] eins werden und sich lieben.

ežd́ams ChrE E:Atr [Bug NBajt Bag StŠant] SŠant, ežǯe͔ms ~ ežǯems E:Mar, ešt́amks E:VVr, äžd́ams E:Gor [Škud Vač], äžd́a·ms E:Ba, ežǯims E:Kad, äžd́ums E:Kažl, [?] eždams ~ [?] ežǯems E:Večk, eščams E:Is, ? *ešt́ams (: ešt́an) E:Jeg ― ežd́əms ChrM M:P Čemb [Kars Pimb] Sučk Ur Jurtk, ežža·ms M:Prol нагреть / wärmen, erhitzen (ChrE E:Mar Atr VVr Gor Škud Vač Bag [?Ba] Kad Kažl Večk Is StŠant SŠant Jeg ChrM M: P Čemb Kars Pimb Prol Jurtk); [приваривать] / anschweissen (kšńi Eisen) (M: P); [влюбить, присушить, приворожить] / durch Zauberei Liebe entzünden, jdn. verliebt machen (E:Mar Večk NBajt [?Bug] M:P Sučk Ur Jurtk); [слечь] / durch langes Liegen unbrauchbar werden (Mehl, Korn, Heu) (M:?Sučk). ojḿe-koštḱese͔ń ava-utḱińeśt́ mon ešt́i E:VVr (II341) Ich wärmte die Mutter-Ente mit meinem Atem. äžd́ak, uŕińem, ton ĺemb́e v́äd́ńe! E:Škud (VII242) Wärme, meine Schwägerin, warmes Wasser! v́edra-potmaksso v́ed́ kańńeś [kot́ol]-potmaksso ežd́iźe E:Bag (I296) (Nur) den Eimerboden voll holte sie Wasser, (nur) den Kesselboden voll wärmte sie auf. źńardo či-pas ežd́asi͔ E:StŠant (III199) Wenn die Sonne ihn [den Eisberg] erwärmt. sak mon [ežt́t́ä]! M:Pimb (IV806) Komm, ich wärme dich! eśinʒe͔ laŋks ežd́asi͔ [E:?Bug] (V504) Er bringt sie dazu, ihn selbst zu lieben. ežd́amojak mokot́ koloĺ E:NBajt (V374) Mokotj war ein Meister darin, Liebe zu entzünden. śorə̑ś ežd́i M Das Korn verdirbt beim Liegen.

ežd́ińä M:Kars (Dem. zu ežd́i) [нагревающий] / einer der wärmt. aš gali͔·š laŋgə̑ń ĺovań ežd́ińac (IV374) Ljova hat keinen [niemand], der ihm den nackten Leib wärmt.

ežd́amo ChrE E:Večk NSurk StŠant, ežd́ima E:Kozl, äžd́amo E:Vač [возбуждение любви колдовством] / das Wecken der Liebe durch Zauberei, Liebeszauber. | se͔ŕiń ešt́amoń tarḱińe E:VVr [место обогрева тела / Platz zum Erwärmen des Körpers]. araś ‒‒‒ se͔ŕiń ešt́amoń tarḱińet́ (II514-5) Du hast ‒‒‒ keinen Platz, um den Körper zu wärmen.

*ešt́akšnomks E:VVr (Frequ. zu ešt́ams). ešt́a·kšnośt́ mulka· ščolokḱe (II355) Sie wärmten Seifenlauge.

ežd́evt́ems [E:?Jeg] (Fakt. zu ežd́ems).

*ežd́əvə̑ms (: ežd́evan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu ežd́əms).

*ežəńd́əms (: ežeńd́an) M:P Sel (Frequ. zu ežəms) [нагреваться] / sich wärmen. — [Vgl. ežńəms (unten)].

*ežəŋkšńəms (: ežeŋkšńan) M:P (Frequ. zu ežəńd́əms).

eškstams E:Mar VVr Večk Is, äšksta·ms E:Gor Ba ― ežkstams M:Sučk, eškstams M:Jurtk слечься / vermodern, durch Liegen unbrauchbar werden (z.B. Mehl od. Korn, wenn sie lange im Speicher aufbewahrt werden, Heu); загореться / anfangen zu brennen (? = in Fäulnis geraten).

äškśńi·ms E:Ba (Frequ. zu äšksta·ms).

ežńems E:Mar Atr VVr Kad Petr Večk Is NSurk, äžńems [E:?Gor], äžńi·ms E:Ba, äžńums E:Kažl ― *ežńəms (: ežńan) M:P, ežńəms M:Jurtk (Frequ. zu ežems, ežəms) [греться] / sich wärmen (E:Mar Atr VVr Kad [Ba] Večk Is NSurk); [греть] / (etw.) wärmen; погреть / ein wenig wärmen (E:VVr Petr M:P); [приваривать (железо)] / (Eisen) anschweissen (M:P). noldamak ežńeḿe! E:Mar (2116) Lass mich hinein, damit ich mich erwärme! kuma, nolda·mak ‒‒‒ ežńe·ḿe! E:Atr (III279) Gevatter, ‒‒‒ lass mich ein, damit ich mich wärme! lotkaśt́ ežńeḿe E:NSurk (III314) Sie machten Halt, um sich zu wärmen. noldamaka, avakaj, ḱed́eń-ṕiĺǵiń ežńeḿe! E:Petr (VIII18) Lass mich ein, Mutter, um meine Hände und Füsse (Beine) zu erwärmen! — [Vgl. ežəńd́əms (oben)].

ežńima-tarka E:Mar [теплушка] / Platz, wo man sich wärmen kann. oᵪ ḱeĺmeń t́elań ežńima tarka a mujat (1214) O, du wirst keinen Platz finden, um deinen kalten Körper zu erwärmen. | ešńima-tarḱińe E:Mar (Dem.) id. śet́eś ešńima tarḱińet́ (1220) Das wird dir ein Platz sein, um dich zu erwärmen.

*ežńəkšńəms (: ežńekšńan) M:P (Frequ. zu ežńəms).

*ežńəvə̑ms (: ežńevan) M:P (Refl. zu ežńəms).

ežft́ims E:Kad (Kaus. zu ežems) [зажечь любовь колдовством] / durch Zauberei Liebe erwecken.

ežəd́əms M:P [побаиваться] / bange sein, sich fürchten (weniger als ṕeĺəms; soń estə̑də̑nza vor ihm).

ežət́kšńəms M:P ‹Lemd› (Frequ. zu ežəd́əms) [бояться] / sich fürchten. [ḿiklań vaĺḿät́i] ṕińəś ńežət́kšńi, jofśi [vaĺḿät́i] ṕińəś ežət́kšńi M:Lemd (IV71) Der Hund nähert sich dem Fenster Miklas, ganz nahe ans Fenster fürchtet sich der Hund (zu gehen). śäśḱä ežət́kšńi śäśḱä ṕeźət́kšńi [M:P] (IV62) Die Mücke verschmäht (sie).

ežəḱ M:P Pš: soń ežəḱ-ṕežəkəc aš M:P Pš Er hat keine Scham und Furcht, handelt rücksichtslos, ist frech, rücksichtslos. ćab(a) at́ä uĺś para t́ä lomańńəń, jotaftə̑źəń ežəkənzə̑n-ṕežəkənzə̑n, ḱećamanzə̑n-ŕećamanzə̑n M:Gumny [Der Tsjaba-Alte ist diesem Menschen gefällig gewesen und hat ežək-ṕežək (des Kranken) (?) Furcht und Angst (? vor dem Fieberanfall) (? sein Freuen) beseitigt] (kośḱä mašti͔ksta in einem Zauberspruch gegen das kalte Fieber).

ežəks M:Pal [? милость, ? жалость, ? прощение / ? Gnade, ? Erbarmung, ? Verzeihung]. jurʿt-at́ä, ‒‒‒ jurʿt-ava, maksi͔jəńt́ t́iŋ́ǵä ḿilə̑źəńt́əń-ežəksə̑ńt́əń [Jurten-Vater, Jurten-Mutter, gebt auch ihr eure Gnade, eure (?) Erbarmung!]. — [Vgl. ežəḱ (oben)].

ežəkstə̑ms M:Pš [начинать побаиваться] / sich zu fürchten anfangen (soń ezdə̑də̑nza vor ihm).

ežəlgə̑də̑ms ~ ežə̑lgə̑də̑ms M:P, ežəlgə̑də̑ms M:Pš, ežə̑lgə̑də̑ms M:Čemb, ožə̑lgə̑də̑ms ~ ožəlgədə̑ms [ožəlgadə̑ms] M: ?Kr, ožə̑lgə̑də̑ms M:Gor [Katm] обрадоваться / sich freuen, froh werden. son ežəlgə̑tś mońd́ińä [M:?P ?Čemb] Er freute sich über mich. esta v́eśalgatś v́eĺä-ṕeś, esta ožəlgatś śiŕ v́eĺəś M:?Kr Dann wurde das Dorf-Ende froh, dann freute sich das Altdorf. son śas [v́eśalgatś], son śas ožə̑lgə̑tś M:Katm (IV470) Darum ist er froh geworden, darum ist er fröhlich geworden. — [Vgl. ežana].

ežəlgə̑tkšńəms ~ ežə̑lgə̑t́kšńəms M:P (Frequ. zu ežəlgə̑də̑ms).

ežəlgə̑ftə̑ms ~ ežə̑lgə̑ftə̑ms M:P (Kaus. zu ežəlgə̑də̑ms) [обрадовать] / froh machen, erfreuen.

ə̑davo·j ~ odovoj M, və̑davoj M:Temn [вдовец, вдова] / Witwer, Witwe (M). | udavoj-ava E:Kal ― və̑davoj-ava M:Temn [вдова] / Witwe. kudńät́ esa eŕäj və̑davoj ava, kat́i və̑davoj, šačə̑mda udaloj M:Temn (VIII306) Im Hause wohnt eine Witwe, wenn auch eine Witwe, eine wohlgestaltet Geborene. | udavoj-ćora E:Kal [вдовец] / Witwer. — Russ. вдовый.

ə̑rna·ms M:P Čemb Sučk [рычать] / knurren (Hund); [шипеть] / fauchen (Katze). [kud-iŋgəĺä ṕińä] ə̑rna·j. – [ḱevś] M (IV637) Im Hausflur murrt ein Hund. – Der Mühlstein.

ə̑rnə̑śəms M:P (Frequ. zu ə̑rna·ms).

*ə̑rnə̑śəkšńəms (: ə̑rnə̑śekšńan, -i) M:P (Frequ. zu ə̑rnə̑śəms).

ə̑rna·źəvəms M:P (Inch. zu ə̑rna·ms) [зарычать, зашипеть] / zu knurren, fauchen anfangen.

əśkəĺams M:Pš [льстить, обольщать / schmeicheln, verführen]. son əśkəĺa·si͔ moń ḿiŕd́əźəń Sie (eine fremde Frau) schmeichelt meinem Manne (will ihn verführen).

ə̑škə̑ldams ~ [?] škə̑ldams M:Pš (Mom.) хлестнуть / (mit der Peitsche, Gerte) einen Schlag geben, einen Hieb versetzen.

ə̑škə̑ĺams ~ [?] škə̑ĺams M:Pš (Iter.) [хлестать / (mehrmals mit der Peitsche, Gerte) schlagen].

ə̑zgə̑rdə̑ms M:P Pš, izgə̑rdə̑ms M:Čemb Sučk [порицать] / tadeln (anständig, nicht anschnauzend) (soń laŋgə̑zə̑nza ihn) (= uńźərdə̑ms) (M:P); [ворчать, роптать] / murren, brummen (M:Pš: z.B. der Bauer seinen Arbeitern; leise, insgeheim, soń laŋgə̑zə̑nza ihm) (M:Pš Čemb Sučk), (M:Čemb Sučk auch:) [злиться] / zornig sein. — Vgl. azaŕć E; < tat. ə̑zɣə̑.

ə̑zgə̑rdə̑ma· M:P (Gen. -n) [брань, ворчание] / Tadelei, Gebrumme.

ə̑zgə̑rks M:P [выговор] / Schelte.

ə̑zgə̑rksu M:P, izgə̑rksu M:Čemb Sučk [задиристый, ворчливый] / zänkisch, zanksüchtig, mürrisch.

ə̑zgə̑rkšu M:P [задиристый, ворчливый] / zänkisch, zanksüchtig, mürrisch.

ə̑zgə̑rkšńəms M:P (Frequ. zu ə̑zgə̑rdə̑ms).

fad́e·jńä M:Cjatn (Dem. zu *fad́ej) [мужское имя, Фад(д)ейка] / ein Männername. kaŕźisa morśiś [ḿiklań] fad́e·jńäś (IV187) Geigenspieler ist Miklas Fadej. — Russ. Фаде́й [allt. zu Фадде́й].

faĺak M:P ‹Lemd› Kr [? хвалёный / ? vielgerühmt]. ḱeĺgan suzmań [varańät́], ‒‒‒ faĺak šamańät́ M:Lemd (IV201) Ich liebe Susmas Vara, ‒‒‒ das vielgerühmte Gesicht. mat́ŕonaś, [kud́ŕä· pŕä-ponaś], faĺak [šamańäś] M:Kr (IV118) Matrjona, die mit Lockenhaar, die mit viel gerühmten Gesicht.

fana M:Pš [мужское имя, Фана] / ein Männername. f́iĺista [ḿäńəń] kunda·mań fana (IV421) Ich bin Fili entflohen, (aber da) hat mich Fana gepackt. | fanaŕäś [M:P] [жена Фаны] / Fanas Frau. kuca rabo·taj [ḿiń] pajar ava fanaŕäś (IV91) In der Stube arbeitet die Frau unseres Fanas, die Bojarin. — [Russ. Фана (Dem. zu Нифонт)].

fanańä [M:P Sel] (Dem. zu fana). vaj śuduf śuduf śuduf [ḿiᵪ́e·jəń fanańäś] [M:P] (IV90) Ach, der Arme, der Arme, der Arme, Michejs Fana! [aŕt́om fanańäś] pańǯi kalat́śäńń šamańäś [M:Sel] (IV337) Arjtoms Fana, der mit einem Gesicht wie ein gut aufgegangenes Weizengebäck!

fana·ŕ E:Kažl, konaŕ E:Mar VVr, ᵪona·ŕ E:Atr, ona·ŕ E:Ba, ᵪana·ŕ E:Kad Kal ― fana·ŕ ML(M) M:P Čemb Sel [фонарь] / Laterne. — Russ. фона́рь.

fantal E:Mar [фонтан] / Fontäne. ṕiže͔ń fantal ṕese͔nze͔. ṕiže͔ń fantali͔ńt́eń ṕiže͔ń ḱeče͔ putoźeĺ (1170) Eine metallene [kupferne] Fontäne an ihrem Ende. An die metallene [kupferne] Fontäne war eine metallene [kupferne] Schöpfkelle gelegt. — [Russ. фонта́н].

1fata E:Mar (Gen. -ń), ᵪvata ~ fata E:Večk Jeg, ᵪvata E:Sulli ― fata M:P Pš Kr [Mam], ᵪvata M:Sel фата / Kopftuch (E:Mar Jeg: der verheirateten Frauen; M:P Sel: auf dem Basar gekauft) (E:Mar Jeg M:P Pš Sel); [покрывало, носимое молодой в течение года в праздничные дни] / Schleier, den die junge Frau ein Jahr lang an den Feiertagen trägt (E:Večk). kudo kunčkaso ṕiže͔ fata. – nolgoś E:Mar (238) Inmitten der Stube ein grünes Tuch. – Der Rotz. [śävmak] ‒‒‒ akša parot́škań fata ramama [M:Mam] (IV134) Nimm mich mit, ‒‒‒ um einen Schleier aus weissem, feinen Tuch zu kaufen! fata pulo śomka-ńize͔! E:Mar (1224) Sjomkas Frau mit lang herabhängendem Kopftuch! — Russ. фата́. — [Vgl. fatu·n].

fatańa E:Gor (Dem. zu fata). fatańa poco kat́ań ṕiŕazo (VII216) Mit einem Schleier verhüllt ist Katjas Kopf.

fati͔ńe E:Večk (Dem. zu fata). fati͔ńe poco ṕiŕazo (I246) In einen Schleier gehüllt ist ihr Kopf.

fatu·n M:Vert [головной платок] / Kopftuch.

*fau̯ka M:Jurtk [немножко, минутка / ein wenig, ein Weilchen]. fau̯ks aštək Warte ein wenig! fau̯ks aštəź ĺefə̑·ts nolksta·j kudu Nach einer Weile läuft sein Löwe nach Hause.

*fau̯kəńä M:Jurtk (Dem.). fau̯kə·ńas aštək Warte ein wenig!

f́edor E:Večk, ᵪ́v́edor E:NSurk ― f́odə̑r ~ f́odor [M:Mam] [мужское имя, Фёдор] / ein Männername, Theodor. satoć žeŕeb́ej f́edor at́ańe E:Večk (I43) Das Los fiel auf den alten Fedor. suka· suka· f́odə̑rə̑ń uĺa·šaś [M:Mam] (IV276) Fjodors Uljascha, die Hündin, die Hündin! — [Russ. Фёдор].

f́odorńä [M:Mam] (Dem. zu f́odor). korʿtamstə̑nza kapstat vali͔, [śet́śä· t́ergań f́odorńäś] (IV450) Er begiesst beim Sprechen Kohle, das ist Tergas Fjodor [Gregors Theodor].

f́ed́a E:Ba Jeg Bug ― f́ed́ä M:P [мужское имя, Федя] / ein Männername. — [Russ. Федя (Dem. zu Фёдор)].

f́ed́äńä M (Dem. zu f́ed́ä) id. vaj ṕińəś ṕińəś šiv́e·čt́ f́ed́äńac (IV68) Ach, der Hund, der Hund, Schneiders Fedja!

f́ed́u M:Pičep [мужское имя, Федю] / ein Männername. f́ed́uń sašə̑ndə̑jᵪ́t́ ə̑ŕv́äjaftə̑ma ḱizə̑nza (VIII284) Dem Fedju nahen die heiratsfähigen Jahre. — [? Dem. zu russ. Фёдор; vgl. Федю́ка, Федю́ня].

f́ed́uńä M:Pičep (Dem. zu f́ed́u) id. śorańac f́ḱäńä, ĺeḿńac f́ed́uńä (VIII284) [Er hat nur] einen einzigen Sohn, er heisst Fedju. oᵪaj, f́ed́uńäj, f́ed́u drugə̑ńäj! (VIII286) Ach, Fedju, Fedju-Freund! — [Vgl. russ. Федю́ня (Dem. zu Фёдор)].

f́et́ka E:Ba ― f́et́ka M:Pš [мужское имя, Федька] / ein Männername. v́iška bratᴉ͐ś ĺämᴉnza f́et́ka E:Ba (III225) Der jüngere Bruder hiess Fedja [im Texte f́ed́a ~ f́et́ka]. — [Russ. Kurzf. zu Фёдор)].

kv́ed́o E:Bug [мужское имя] / ein Männername. od́iŕvaś mako, sodamoś kv́ed́o (VI20) Die Braut ist (heisst) Mako, der Bräutigam Kvedjo. — [? Russ. Федя (Dem. zu Фёдор)].

f́edośe·ja E:Andr ― f́edo·śiä [M:Mam] [женское имя, Федосея] / ein Frauenname, Theodosia, (E:Andr auch:) [покровительница скота] / eine Schutzheilige des Viehs. śuduf [f́edo·śiät́ juksta·źä] [M:Mam] (IV150) Er hatte die arme Feda [Theodosia] vergessen. v́äń pas makśi·mka, ska·lᴉ͐ń-pas f́edośe·ja E:Andr (VII382) Gott der Nacht, Maksimka, Gott der Kühe, Fedosejka! — [Russ. Федосе́я (allt. zu Феодо́сия)].

f́eda [M:Mam] Katm [женское имя, Феда] / ein Frauenname. [f́eda] śormadi͔ [koŕeńt́śasa] [M:Mam] (IV40) Feda stickt in einer Kammer. f́eda paba raduvaś M: Katm (IV469) Die alte Feda ist froh geworden. — [Russ. Феда (Dem. zu Феодо́сия)].

f́edańä [M:Mam] (Dem. zu f́eda). kudə̑zə̑nza iĺa·ts mazi͔ f́edańats (IV143) Zu Hause blieb seine schöne (Tochter) Feda. suka· [kə̑rma·jeń f́edańäś, f́edańäś pajar-avańäś] (IV40) Die Hündin, Kormajs Feda, Feda, die Bojarin!

ḱv́edaj E:VVr [женское имя, Федосья] / ein Frauenname, Fedosja. — [? Russ. Феда (Dem. zu Феодо́сия)].

f́ekla E:Gor ― f́äko·la M:Cjatn [женское имя, Фёкла] / ein Frauenname, Thekla. vaj t́e pari͔ńeś f́ekla dugaźeń! E:Gor (VII218) Dies Gut ist das meiner jüngeren Schwester Fekla (Thekla)! vaj v́ädu·nć[‑]tušma·nć aržań f́äko·laś M:Cjatn (IV186) Ach, die Hexe, Arshas Fäkola! — [Russ. Фёкла].

f́äka M:Cjatn [женское имя, Фёкла] / ein Frauenname, Thekla. śiŕä ṕäšks kujəń f́äka śeĺməńäś (IV186) Fäkola hat Augen wie eine Blindschleiche. — [Eine Variante zu russ. Фёкла].

f́iće·r M:Sel офицер / Offizier.

f́iće·rńä M:Sel (Dem.) id.

f́iĺa E:Bug, f́ila E:Kozl [мужское имя, Филя] / ein Männername. vaj šačumado t́e bojar f́iĺa udalaś E:Bug (V348) Wohlgeraten war dieser Bojar Filja geboren. iśt́a f́ila śokań v́ečḱese͔ E:Kozl (III190) So soll Fila die Sjoka lieben. — [Russ. Филя (Dem. zu Фили́пп); f́ila ? von russ. Фила́т (volkst. zu Феофила́кт)].

f́iĺi M:Pš [мужское имя, Филя] / ein Männername. f́iĺista [ḿäńəń] kunda·mań fana (IV421) Ich bin Fili entflohen, (aber da) hat mich Fana gepackt. — [? Russ. Филя].

f́iĺka M:Temn (Dem. zu f́iĺa) [мужское имя, Филька] / ein Männername. f́iĺkań kuĺinaś, ordža kaĺinaś (VIII312) Filjkas Kulina, die bittere Massholderbeere! — [? Russ. Филя].

f́iĺu M:Temn Vert [мужское имя, Филю] / ein Männername. f́iĺuń nad́uńäś, katə̑ń mad́uńäś M:Temn (VIII314) Filjus Madju, das Katzenpfötchen! ivanań f́iĺuś! M: Vert (VIII464) Ivans Filju (Filip Ivanov)! — [? Russ. Филя].

kv́iĺo E:Večk [мужское имя, Филя] / ein Männername, Filipp. — [? Russ. Филя].

f́imańä M:Temn (Dem. zu *f́ima) [женское имя, Фимочка] / ein Frauenname, Euphemia. suka garaźeń f́imańäś (VIII304) Eine Hündin ist Garazj’ Fima! toń ə̑ŕv́äńäćä, zafarń f́imańäś (VIII262) Deine jüngere Schwiegertochter, Zachars Fima. — [Russ. Фима (Dem. zu Ефи́мия)].

foka M:Patra [мужское имя] / ein Männername. vaj vata moran fok(a) at́äń (IV22) Wohlan, ich singe von dem Foka-Alten! — [Russ. Фока].

foma [M:P] Temn [мужское имя, Фома] / ein Männername, Thomas. makśi·məń fomaś [vaĺḿät́i] komaś [M:P] (IV286) Maxims Foma bückte sich zum Fenster (hinein). fomań maŕäś polaźä M:Temn (VIII262) Meine Frau ist Fomas Marja. | ᵪoma-baba E:Večk [жена Фомы] / Thomas’ Weib.— [Russ. Фома́].

frol-lavrol E:Ba [бог лошадей] / Gott der Pferde. frol-lavro·l, alašań-pa·s koŕḿe·ńeć! (III38) Frol-Lavrol, Gott der Pferde, Ernährer! — [Russ. Фрол + Лавр; vgl. ᵪrola; krolov; lavra].

f́śegda· M:P всегда / immer, stets, beständig. — [Russ. всегда́].

ftaroj M:Vert [фамилия, Второв] / ein Familienname. iĺet́ madi͔ ftarojt́ maŕac avaŕd́i (VIII450) Am Abend legt sich Marja Vtorova zu Bett und weint. — [Russ. Второв, второ́й].

ftorńik ~ ovtoŕńiḱ (ovtoŕńik) E:Mar, ovto·ŕńik E:Kal, oftoŕńiḱ E:Petr, oftoŕńik E:Večk ~ voftoŕńik [E:?Večk] вторник / Dienstag. nuima ĺiśima čiks kočḱet́ oftoŕńiḱ E:Petr (VIII176) Als Tag, wo man zu ernten beginnt (geht), wählt man einen Dienstag. — Russ. вторник.

fu E:Nask [звукоподраж. плевать или дуть (во время ворожбы)] / Spucken od. Blasen nachahmendes Wort in Zaubersprüchen. fu aḿe·ń! (III133) Pf! Amen!

furka·d́ims E:Kad фыркнуть / schnauben (vom Pferde).

1-ga ChrM (enklit.) [также, тоже, и] / auch; [даже] / sogar.

gaburdams E:Mar VVr, gabu·rdams E:Ba (Mom.) [схватить, сгрести] / schnappen, plötzlich etw. (an sich) nehmen.

gabuŕams E:Mar, gabu·ŕams E:Ba (Iter.) подбирать, [сгребать] / (mehrmals) schnappen, grapschen, zusammenscharren, aufnehmen, aufsammeln (z.B. Ähren). — Vgl. bagordams: bagoŕams.

gad-: gad-v́äĺe E:Sob [село-сброд] / Gesindel-Dorf (als Schimpfw.). suro v́äĺe – vor v́äĺe, davud-v́äĺe – gad v́äĺe! (VII304) Das Dorf an der Sura [l.: Das Dorf Sura] ist ein Diebesdorf, das Dorf Davud (Davydovo) ist ein Schurkendorf! — Russ. гад.

gadajams E:SŠant (Par.-Wort zu dumams) [думать, мыслить, полагать, гадать] / denken, sinnen, überlegen, [vermuten]. vaj i dumai a son gadai Er denkt und sinnt. son čokšńe mad́i od́ʒ́ora dumai, vaj valsḱejak śt́i ańd́amo gadai (I149) Abends legt sich der junge Mann zu Bett und sinnt, morgens steht Andjamo auf und überlegt. vaj si͔ń dumait́ ḱipańat[‑]okśat vasov ḱiv, si͔ń i gadait́ ḱipańat[‑]okśat jaiḱev (I156) Kipanja und Oksja denken weit (zu gehen), Kipanja und Oksja denken nach Jaik (zu gehen). — Russ. гада́ть.

gador E:MKka [мужское имя] / ein Männername. gador orožija laŋga [javšekšńeś] (II57) Gador hat sie unter die Zauberer verteilt.

gad́ams ChrE E:Mar Hl Atr Gor Petr Večk ― kad́ams M:P, kad́əndams M:Kr, *gad́əndams M:Temn марать, пачкать, гадить / beschmutzen, verunreinigen, beflecken, (M:P auch:) [портить] / verderben. iĺadu ṕäĺ gad́amdunzu E:Hl (1160) Fürchtet (auch) nicht, dass ihr sie beschmutzen werdet! mazi͔·t́ arti͔·ńeń ej [gat́śi] E:VVr (II395) Sie beschmutzt meine schönen Stickereien. ṕäĺiń matrań koct-ašk ṕiĺǵem gad́amdo E:Gor (VII104) Ich fürchtete, dass sich meine Beine (wie) gepresste Leinwandballen besudeln würden. gad́asi͔ńiḱ, t́ejt́eŕ-ejt́, ḿiń toń t́uža eźeḿet E:Petr (VIII44) Wir werden, Mädchen, deine gelbe Bank besudeln. šät [ab́e·daĺet́, stolt́śeń kad́äś] [M:P] (IV781) Vielleicht hast du zu Mittag gegessen, (vielleicht) hat er deinen Tisch beschmutzt. kosə̑ŋga af lad́äj, koza moĺi, [kad́äj] M (IV452) Nirgends verträgt sie sich, wohin sie auch geht, verdirbt sie (alles). t́at gad́enda bańäźeń M:Temn (VIII312) Beschmutze nicht meine Sauna! — Russ. гадить.

kad́äj M:P [портящий] / Verderber. śiŕä šarža·ncna t́ev́əń lad́äjsna, t́ev́əń lad́äjsna ĺićä·ń kad́äjsna (IV391) Ihr alter Sergeant, der die Sache macht, der die Sache macht, der das Gesicht verdirbt.

gad́ića E:Mar [загрязняющий] / einer der etw. beschmutzt. kavto paĺäń gad́ićat (1128) Zwei Hemden beschmutzen sie.

kad́af M:P [портящий зерно туман] / Nebel [heisser Dunst, ? Hitze] (bei heissem, klarem Wetter), der das Getreide verdirbt.

gad́avoms E:Atr SŠant ― *gad́əndavə̑ms M:Temn (Refl.-Pass. zu gad́ams) [пачкаться, запачкаться] / schmutzig werden, sich beschmutzen. paĺam gad́av́i E:Atr (I452) Mein Hemd wird schmutzig. vaj valsḱeń rosas gad́av́it́ E:SŠant (I283) Im Morgentau werden sie schmutzig. t́aza gad́endav gajtanca arńef́kac M:Temn (VIII346) Damit sein mit einem Band geschmückter (Hut) nicht schmutzig werde.

kaćəms M:P [Frequ. zu kad́ams].

*kaćəkšńəms (: kaćekšńan, -i) M:P (Frequ. zu kaćəms).

gaga M:Temn (Nom. Pl. -t) [гусь] / Gans. morkšlaŋkt́ acaźä akša gagasa (VIII274) Er bedeckte den Tisch mit weissen Gänsen.

gagańä M:Sel Jurtk (Dem. zu gaga) [гусёк (детское слово)] / Gänschen (ein Kinderw.).

gaǵińe E:Mar (Dem. zu *gaga) [гусёк] / Gänschen. v́eŕga ĺiv́t́i gaǵińe, kurksonzo saltomo paŋgo. – puromoś (270) Oben fliegt ein Gänschen, in seinem Schnabel ein ungesalzener Schwamm. – Die Waldbiene. — [Vgl. gagams].

gagams E:Jeg ― gagams M:Sel, kagams ~ gagams ML18 [гоготать, крякать] / schnattern.

kagaźi M:P [“гоготун”, гусь] / “Schnatterer”, Gans (in einem Rätsel).

kagaźińä M:P (Dem.) id.

gagakstoms E:Mar ― *kagakstə̑ms (: kagakstan, -i͔) M:P (Mom.) [гоготнуть (гусь)] / schnattern (Gans).

gagakśńems E:Mar, *gagakśńims E:Ba ― *kagakśńəms (: kagakśńan, -i) M:P, *gagaksńəms (: gagaksńi) M:Sel (Frequ. zu gagakstoms, kagakstə̑ms) [гоготать] / schnattern. v́ä·śij ga·lat́ńä gaga·kśńit́ E:Ba (VII426) Alle Gänse gackern.

gagaźəvə̑ms (: gagaźəv́i) M:Sel (Inch. zu gagams) [загоготать] / zu schnattern beginnen.

*gagardə̑ms (: gagardi͔) M:Temn ругать / schelten, tadeln.

1gaj E:Mar Bug Večk [эхо, отзвук, резонанс] / ein das Echo, das Klingen, das Schallen beschreibendes Wort; [звонкий, звучный / schallend, klangvoll]. [ḿiń] kuva, kuva arttanok? ‒‒‒ [ḿiń] gaj pačalgo ḱijava E:Mar (1112) Auf welchem Wege werden wir reisen? ‒‒‒ Auf dem Wege hin, welcher (eben) ist (wie) eine klingende Bratpfanne. ombo ṕese͔nze͔ gaj ṕiče͔ń kudo E:Mar (142) An seinem anderen Ende [ist] ein widerhallendes tannenes Haus. gaj bajaganzo śulḿiźe, karsto rakšanʒo tarǵiźe E:Bug (V258) Er band seine klingende Schelle an und führte sein Pferd aus dem Stall heraus. gaj[‑]gaj bajaga, gaj bajaga povoska E:Večk (II272) Kling, klang Schelle, kling, Schellenwagen. | gaj mańej E:Mar [очень ясная погода] / sehr heiteres Wetter.

gajńe E:Gor (Dem. zu gaj) id. tundoń ḿäkšḱeń gajńese͔ (VII104) (Wie) das Summen der Biene im Frühling.

*kajakə̑də̑ms M:Jurtk [зазвенеть / zu klingen anfangen]. pəĺə·ńä kaja·kə̑tśt́ Mir fingen die Ohren an zu klingen.

gajńems ChrE E:Mar VVr [звенеть, звучать] / klingen, schallen. bajakaś gajńi E:VVr Die Glocke klingt (tönt).

gajńekšńems E:Mar (Frequ. zu gajńems).

gajńevt́ems ~ gajńeft́ems E:Mar (Fakt. zu gajńems) [заставлять звучать, з. гудеть] / zum Dröhnen, Klingen, Schallen bringen.

gajńefńems E:Mar (Frequ. zu gajńeft́ems).

2-gaj, -kaj: pańǯav-gaj M:Čemb, panžav-kaj (panžau̯-kaj) M:Sel [муравейник] / Ameisenhaufen. — (Vgl. panǯuma: pańžam-kav́əś).

gajǵems ~ kajǵems ChrE, gajǵems E:Mar Večk, kajǵems [E:?VVr], gajǵi·ms E:Ba ― kajgəms ChrM M:P Sučk, gajgə̑ms M:Jurtk (onomat.) [звонко звучать, звенеть] / einen hellen Laut geben, hell klingen, schallen (ChrE E:Mar ChrM M:P Jurtk); [громко говорить, кричать] / laut sprechen, schreien (z.B. im Zorn) (M:P Temn); [отапливаться / geheizt werden (Haus, Stube)] (M:Sučk). jarmakoś gajǵi E:Mar Das Geld klirrt (eine echte Silbermünze). pəĺə·źä gajǵi· M:Jurtk Mein Ohr klingelt. ḿeź ton kajgat? M:P Was schreist du so? šə̑ra· laŋkćä vaji, esta kutcä kajǵi M (IV706) Hast du auf deinem Tisch Fett, dann schallt dein Haus. t́ada v́eńä tuganə̑źt́i ṕäk kajgə̑ma! M:Temn (VIII420) Diese Nacht hat mein Brüderlein viel zu schreien! suva·ś kudu, kudə̑c kajǵi M: Sučk (IV840) Er trat in die Stube hinein, die Stube wurde [eben] geheizt [eig.: die Stube schallt vom Feuer im Ofen].

gajǵi E:Mar Jeg, gajǵi ~ gajǵä E:Ba ― kajǵi M:P Saz Sel Sučk [звучный, звенящий, громко звучащий] / schallend, knallend, laut klingend od. tönend (z.B. Glocke). gajǵi bajaga vaĺǵejet́ E:Mar (1140) [Wie] eine lautklingende Glocke [ist] deine Stimme. kolmot́ks čuftuś mazi͔j čuftuś, gajǵi ṕičińä E:Ba (VII434) Der dritte Baum ist der schöne Baum, die sausende Kiefer. gajǵä śŕipka, balabajka ḱecᴉ͐nza E:Ba (VII434) [Er hat] eine klingende Geige, eine Balalaika unter dem Arme. [gajǵi·] ruži͔·jazo lavtomonzo· laŋkso E:Jeg (190) Sein lautschallendes Gewehr liegt auf seiner Schulter. t́äńi kadə̑ń kajǵi maźi eś kudńä·źəń M:Saz (IV487) Jetzt habe ich mein eigenes schallend-schönes Haus verlassen. kajǵi ružja·ts oᵪ akĺakaj oᵪ matuškaj ḱjätsə̑nza [M:Sel] (IV341) [Er hat] eine knallende Flinte, o, Schwägerin, Mütterchen, in seiner Hand. fat́äźä šapkanc, jordaźä kajǵi ṕätnagə̑tt́i M:Sučk (IV840) Er ergriff seine Mütze und warf sie in den sausend brennenden Ofen. | kajǵista M:P (Adv.) [звонко, звучно] / laut od. hell klingend.

gajǵida E:Mar, kajgᴉ͐da E:Kažl звонкий / hell, laut, wohl klingend, voll tönend, laut schallend. vasoldoń bajaga gajǵida E:Mar (279) Eine aus der Ferne erworbene Glocke klingt laut.

gajǵi·ća E:Ba звучный / laut, hell klingend, hell tönend.

gajǵeḿe E:Večk, kajǵeḿe E ― kajgəma M:P (Gen. -ń), kajgə̑ma M:Alk, kajgə̑ma M:Temn (Nom. Pl. -t) [звучание, звон] / Ton, Klang (E:Večk); ругань, брань с криком / Geschimpfe, Schimpfen, Wortstreit (M:Temn); [старинное имя] / ein alter Name, der einem Kinde gegeben wurde, wenn zur Zeit der Geburt jmd. mit einer Deichselschelle am Hause vorbeifuhr.

gajk E:Mar: gajk ḿeŕems [гулко раздаваться, зазвучать, гудеть] / dumpf schallen, erschallen, dröhnen.

gajkst E:Petr ― kajkf M:Pš [крик] / Geschrei (E:Petr); [звон] / Geläute (M:Pš). masti͔r laŋga ze͔ŕkste͔za, ḿeńeĺ alga gajksti͔za E:Petr (VIII24) Die Erde entlang (rollt) sein Getöse (hin), dem Himmelsgewölbe entlang (rollt) sein Laut (Lärm) (hin). vata jäŕʿt́an pajǵəńəń. v́eĺəń ṕeŕf kajkfsna śorat́ńəńd́i tańtfsna M:Pš (IV422) Siehe, ich schlage meine Glocken: durch das (ganze) Dorf (geht) ihr Geläute, zu den Burschen ihre Süsse.

gajt́ḱe E:Gor ‹Škud› (Dem. zu *gajt́) [шумок, гул] / Lärm, Getöse. mastoroń ḱäĺes [ze͔ŕt́ḱeze͔], ḿäńeĺeń ḱäĺes gajt́ḱeze͔ E:Škud (VII324) Über die ganze Erde hin (hört man) ihr(es Fahrens) Gedröhn, bis zum Himmel hin (hört man) ihr(es Fahrens) Lärm.

gajt́e·ŋ́ E:Atr, gajt́ev E:Večk, kajt́ev E:[?]Kal (Adj. zu *gajt́) громкий, звонкий, звучный / laut, laut klingend, hell klingend od. tönend (z.B. Glocke, Topf). pas maksozo v́iŕeń gajt́e [< gajt́ev] vajǵeĺńe E:Večk (II467,469) Gott gebe (mir) eine wie im Walde schallende Stimme.

*kajgəńd́əms (: kajǵeńd́an, -i) M:P (Frequ. zu kajgəms).

gajǵeźev́ems E:Mar ― *kajgəźəvə̑ms (: kajǵeźevan, -i) M:P Sel (Inch. zu gajǵems, kajgəms) [зазвенеть] / zu läuten anfangen (eine Glocke).

gajt́an E:Mar Večk ― kajt́a·n M:P, kajt́an M:Pš, gajta·n M:Sel, gajtan M:Temn гайтан / Schnur, Band, (E:Večk M:P auch:) [кайма] / Bandbesatz (am Hemde), Einfassband. šarə̑ šĺapańanc, gajtanca arńef́kanc M:Temn (VIII346) Seinen rundkrempigen Hut, der mit einem Band geschmückt ist. | kŕos-kajt́a·n M:P [тесьма с крестом и образом Иисуса] / Halsband, an dem das Kreuz mit Jesu Bild hängt (auf der Brust getragen). — [Russ. гайта́н, <] türk. gajtan ‘Schnüre’ (Zenk. S. 653,2), arab. kaitân ‘Schnüre’ (Zenk. S. 728,3).

*gajt́anne͔ E:Petr (Dem. zu gajt́an) [гайтанчик / Schnürchen]. čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ‒‒‒ gajt́anni͔t́ (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man ‒‒‒ Schnürchen.

-gak E (enklit.) [и, также] / auch; [даже] / sogar. ńišḱe pazgak stufńiḿiź (V232) Uns vergass auch Nischke-pas.

gal: gal-gal-gal E:Večk [приман. для гусей] / Lockruf für Gänse.

gala E:Mar Kažl Atr Gor Ba [приман. для гусей] / Lockruf für Gänse (E:Mar Kažl); [гусь] / Gans (E:Atr Gor Ba). galat́ńä gagakśńit́ E:Ba Die Gänse schnattern. | at́aka-gala E:Ba [гусак] / Gänserich. | avaka-gala E:Ba [гусыня] / weibl. Gans. | gala-gala E:Večk [приман. для гусей] / Lockruf für Gänse. | galań polk E:Ba Škud [гусиная стая / Gänseschar]. äĺi juti͔ galań-polk E:Škud (VII122) Eben fliegt vorüber eine Gänseschar. | gala-polkḱe E:Atr (Dem.) [id.]. t́e kozo valǵi t́e gala-polkḱeś? (I326) Wohin lässt sich die Entenschar herab? | id́ᴉm gala E:Ba [дикий гусь] / wilde Gans.

gali͔ńe E:Pavl, gali͔ńä E:Ba (Dem. zu gala) [гусёк] / Gans.

galab́oška M:Čemb [пожар, горящий кусок дерева] / Brand, brennendes Holzstück. — Russ. голове́шка.

gala·j M:Jurtk [маленькое листовое железо] / kleines Blech. — Tat. kalaj; osm. kalaj Zinn (B.-O.); alt. kola жёлтая медь.

galdaj E:VVr [мужское имя] / ein Männername. lati͔š i galdaj, ḿiśej i ḿiḱej, ti͔ń uĺńid́e koŕennojt́ orožińet́ (III157) Latysch und Galdaj, Misej und Mikej. Ihr seid wahre Zauberer gewesen!

galk̀a ChrE, galkat (Pl.) E:Večk [Atr] [галка] / Dohle (ChrE); [летающие охапки горящей соломы] / die fliegenden brennenden Strohbündel (E:Večk); [искра / Funken (E:Atr)]. ḿeńeĺ jožova galkat kańt́ĺeśe da v́ijeŋ́ požar kudont pultaso! E:Atr (I140) Bis zum Himmel sollen die Funken sie tragen, eine heftige Feuersbrunst soll deine Häuser niederbrennen! — Russ. галка.

galtus E:Mar Kozl (Gen. galtuzi͔ń) [ошейник собаки] / Halsband des Hundes (Halstuch!) (E:Mar); [бусы] / Perlenschnur (E:Kozl). — Vgl. галту́ска (Dal).

galtusḱe E:Mar Kozl (Dem. zu galtus) [ошейник (лошади)] / Halsband (eines Pferdes)]. burojeń ḱiŕgaso son galtusḱe E:Kozl (I405) Um den Hals des Braunen (hängt) ein Halsband.

galuška E:Petr ― galə̑ška M:Sučk галушка / Mehlklösschen (eine Art Speise) (= kovaŕaš M:P). ḱiza ḿiḱilasta oznoma latksa galuškat [kajaĺt́] E:Petr (VIII78) Zu Sommer-Michaelis kochte man im Opfertal Mehlklösschen. ḿejĺe karḿit́ galuškada (salmada) jarcama E:Petr (VIII146) Darauf beginnt man Mehlklösschen zu essen.— [Russ. галу́шка].

gaĺaška E:Mar VVr Večk [бедро] / Oberschenkel (E:VVr); [нижняя сторона подколенной впадины] / Unterseite der Kniekehle (E:Mar); [икра] / Wade (E:Večk). śeźńi·ź gaĺa·škando ovto·śt́ E:VVr (III290-1) (Diese) zerrissen dem Bären die Oberschenkel. | gaĺaškań čeft́a·ks E:Kal [икра] / Wade. — Russ. голя́шка.

gamud́ems E:Mar, gamad́ems E:Večk [ударить, стукнуть] / (einmal) schlagen, pochen.

gamujems E:Mar (Frequ.) [ударять, стучать] / (mehrmals) schlagen, pochen.

gańa E:Večk [импр. паралл. слово] / ein impr. Par.-Wort zu guńa [‘разорванное платье’] / ‘zerrissenes Kleid’. ḿejs guńasat, norov ava, gańasat? Warum bist du in Fetzen, Getreidemutter, in Lumpen?

garaś M:Temn [мужское имя, Герасим] / ein Männername, Gerassim. suka garaźeń f́imańäś (VIII304) Eine Hündin ist Garazj’ Fima (Evfimija). — [Russ. Гара́ся (Dem. zu Гера́сим)].

garaśim [E:MKka] [мужское имя, Герасим] / ein Männername, Gerassim. apak sodak burav [śeĺme] garaśim (II135) Das unbekannte Bohrauge Garasim! — [Russ. Гара́сим (umg. zu Гера́сим)].

garə̑s M:Sel An (Gen. garə̑zəń) [ожерелье] / Halsschnur (M:Sel: die dicke Schnur, an der das kleine Kreuz auf der Brust getragen wird; M:Alk: im Laden gekaufte geflochtene Halsschnur aus Seide). | garə̑s-kŕostḱä M:Sel [нашейный крест] / ein auf der Brust an einer Schnur getragenes kleines Kreuz. tosa ton [śäv́it́] garə̑s [kŕostḱäźeń] (IV233) Dann nahmst du mein Kreuz mit Schnur. — Russ. гарус.

gargaĺićka E:VVr (Nom. Pl. -t) [дискообразная игрушка] / ein scheibenartiges Spielzeug; (Pl.) [палочки на ткацком станке] / Klötzchen am Webstuhle (am russ. Webstuhle; am ers. Webstuhle gibt es an deren Statt Knöchelchen).

gargaĺka E:VVr [женское имя] / ein Frauenname (so heisst eine, die hervorstehende Augen hat).

garkstams E:Atr Ba Večk Jeg ― karkstə̑ms M:Sel (Mom.) рыгнуть / rülpsen (E:Atr); [откашляться] / sich räuspern (E:?Večk M:Sel); гаркнуть / aufschreien, aufkreischen (E:Ba); [каркать, хрипеть] / krächzen, krähen (E:Jeg).

garksĺems E:Atr (Frequ. zu garkstams).

karkśńəms M:Sel (Frequ. zu karkstə̑ms) [откашливаться] / sich räuspern.

garo E:SŠant [имя] / ein Vorname. garo-baba (III82) [? Garos Weib] (Name einer Alten aus Staraja Schantala, der P. mehrere Zaubersprüche verdankt).

gaŕd́ej M:Sel [? русское имя] / ? ein russ. Name. [gaŕd́ej] vaĺm alu morama lotkaś (IV232) Unter dem Fenster Gardejs blieb er stehen, um zu spielen [singen].

gaŕźi (? gaŕʒ́i) M:Sel [высохший, худой, тощий (человек)] / ausgemergelt, vertrocknet, hager, mager (Mensch).

gaśńiḱ E:Mar [MKka] ― kaśńi·k M:P (Gen. -en), gaćńək M:Sel гашник / Riemen od. Schnur zum Festbinden der Hosen, Hosenband, Hosengurt. [ḱemgavtovo gaśńiḱende͔] [E:MKka] (II134) Sie hat zwölf Hosenbänder. | poŋks-gaśńik E:Večk Bag id. poŋks gaśńikse͔ b́eŕań ava son śulḿiźe E:Bag (II132) Das böse Weib band ihn mit dem Hosengurt. — Russ. гачник.

gavda·j E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

gavdan E:Mar VVr NSurk [прошлогодняя трава] / vorjähriges Gras (E:Mar NSurk); [длинные растрёпанные волосы] / langes, struppiges Haar (E:VVr). tundoń gavdani͔ś toń alksot E:Mar (1220) Das vorjährige Gras des Frühlings wird dein Ruhekissen sein. luga pali͔ gavdanga E:NSurk (II145) Wiesen brennt ihr vorjähriges Gras. pŕazo gavdan E:VVr Er ist solch ein Strubbelkopf. | gavdan-pŕa E:VVr Večk [растрёпа] / Strubbelkopf.

gavdanne͔ E:Mar (Dem. zu gavdan) [прошлогодняя трава] / vorjähriges Gras.

gavnams E:Kad [ворковать] / girren. — [Vgl. guvnomks].

gavŕila M:Temn [мужское имя, Гаврила] / ein Männername, Gabriel. soń kuĺeńd́eźä f́iĺkań gavŕilaś (VIII316) Filjkas Gavrila vernahm sie. — [Russ. Гаври́ла (umg. zu Гаврии́л)].

gaŕka M:Pičep [фам. краткая форма русского имени Гавриил / eine fam. Kurzf. aus dem russ. Männernamen Gawriil, Gabriel]. śt́eŕt́ lad́äj jalgac gaŕkań šavi͔źä (VIII270) Garjutas Mädchenfreier-Rivale erschlug ihn.

gaŕu M:Pičep [фам. краткая форма русского имени Гавриил / eine fam. Kurzf. aus dem russ. Männernamen Gawriil, Gabriel]. d́äd́ac žuŕf́ńesə̑ gaŕuń karńesə̑ (VIII268) Die Mutter tadelt Garjuta und versucht ihn daran zu hindern. eᵪ, laśkś v́äŕd́ä vastə̑nc gaŕuvń vardžaźä (VIII270) Sie lief die hohe Stätte Garjutas zu schauen.

gaŕuta M:Pičep [фам. форма русского имени Гавриил / eine fam. F. aus dem russ. Männernamen Gawriil, Gabriel]. gaŕuta tonać v́äŕd́ä ṕev uĺćav (VIII268) Garjuta war daran gewöhnt, ins obere Dorf auf die Strasse (zu gehen).

gava E:Mar [фам. краткая форма русского имени Гавриил / eine fam. Kurzf. aus dem russ. Männernamen Gawriil, Gabriel]. | gava-baba E:Mar [жена Гавриила] / Gawas Frau. | gava-ńize͔ E:Mar id.

gavŕuška E:Kozl [фам. уменьш. форма русского имени Гавриил] / ein Männername (Dem. zu Gawriil, Gabriel).

-gaž: guž-gaž E:Mar (onomat.) [подраж., вероятно, грохотанью, дребезжанию] / ahmt wohl Rasseln od. Klappern nach. guž[‑]gaž uži͔ń ṕŕa. – kumb́ŕäś (228) Gush, gash ein Unkenkopf. – Das “kumb́ŕa” (eine Muschelart, die bei den mordw. Weibern als Schmuck sehr geliebt ist; sie gleicht in der Tat einem Schlangenkopfe, was auch das Wort kumb́ŕa (= kujiń ṕŕa) urspr. bedeutet).

-ǵä ChrM (enklit.) [и, также] / auch; [даже] / sogar.

ǵäbams E:Kad Kal [играть (в Петров день)] / ein Spiel (am Petrus-Tage) spielen, bei dem die Spielgenossen einander mit Baststreifen (Streifen aus Lindenrinde) schlagen.

gə̑laĺo·d E:Kad ― kə̑laĺo·t M:Pš, kə̑vaĺo·t M:P [гололёд] / Glatteis. — Russ. гололёд.

gə̑ldə̑r M:Temn (Nom. Pl. -ʿt) “подонок человечества”, [опустившийся человек, безалаберная девчонка] / “Bodensatz der Menschheit”, heruntergekommener Mensch, Lotterbube, liederliches Mädchen. aš ṕijlst gə̑ldə̑rśḱä [? Bei ihnen gibt es keine Schurken].

gə̑lkna·ms M:Sučk [течь булькая, булькать] / glucksend fliessen, gluckern.

gə̑lta·d́əms M:Čemb (Mom.) [? глотнуть одним глотком / ? einmal gluckend schlucken, einen Schluck nehmen]. — (Vgl. ǵilne͔ms).

gə̑lti͔·jəms M:Čemb (Iter.).

-ǵi, -ǵij: ṕičä-ǵi E:Ba, ṕiči-ǵi·j E:Sl [лесная чёрная] птица [величиной с галку] / ein Vogel, von der Grösse der Dohle, etwas kleiner, schwarz, (lebt) im Walde (= ṕičä̆-at́akš) (E:Ba); [дятел] / Specht (E:Sl). — [Vgl. ḱivǵe].

ǵiga· E:Karaguž [гусь] / Gans.

ǵiǵi [? Part. Präs. zu einem unbel. Verb *ǵigams]: ǵiǵi maćej E:VVr [дикий гусь] / Wildgans. ti͔ń lotkado-jak, ǵiǵi maćijńat (VII50) Haltet an, ihr Wildgänse!

ǵiga·kstoms E:Ba, ǵigakstoms E:Večk Is ― ḱiga·kstə̑ms M:P [? гоготнуть (гусь)] / ? (einmal) schnattern (Gans).

ǵiga·kśńims E:Ba, ǵigakśńems E:Večk Is ― ḱiga·ksńəms M:P (Frequ.).

ǵigaga E:VVr (altert.) [вид вышивки] / eine Stickerei an der Stelle der eĺźiŕe-Stickerei.

ǵikńet́ems [E:Bug] [Pass. zu einem unbel. Verb ? *ǵikńems] [? восхищаться / ? entzückt sein, ? entzückt werden]. son ḱeńarkšni͔ bojar ava sanońt́ laŋks, už ǵikńet́i azor ava d́uŕt́eńt́ laŋks (V492) Sie ist, die Bojarin, froh über das Glied, sie ist, die Herrin, entzückt von der Rute.

ǵilgad́ems E:VVr [Mom.] [? глотнуть, ? хлебнуть / ? glucken, ? einen Schluck mit einem Gluck nehmen, ? einen Gluck hören lassen]. — [Vgl. ǵilkad́ems].

ǵilgajems E:VVr [Iter.] [? пить глотками, ? булькать / ? schluckweise trinken, ? gluckern]. — [Vgl. ǵilkad́ems: ǵilkajems].

ǵilkad́ems E:Mar Večk, ǵilka·d́ims E:Ba [onomat.] (Mom.) [глотнуть, проглотить] / hinunterschlucken, einen Schluck trinken (so dass es in der Gurgel einen gluckenden Laut gibt). — (Vgl. ǵilgad́ems; ǵilne͔ms).

ǵilkajems E:Mar (Iter.) [пить глотками, булькать / schluckweise trinken, gluckern].

ǵilne͔ms ~ gi͔lne͔ms E:Mar, ǵilnᴉ͐ms E:Ba (onomat.) [булькать] / glucken, gluckern (E:Mar: auch beim Gurgeln des Halses), (E:Mar auch:) [полоскать] / gurgeln (den Hals mit Wasser); [глотать, пить глотками] / hinunterschlucken, schluckweise trinken (so dass es in der Gurgel gluckert). v́ed́ ǵilnan E:Mar Ich gurgle mit Wasser. — [Vgl. gə̑lta·d́əms; ǵilgad́ems; ǵilkad́ems].

ǵira E:Mar Večk ― ḱiŕä M:P (Nom. Pl. ḱiŕat), ḱira·t (Pl.) M:Čemb [гиря] / Gewicht (E:Mar Večk); гири / Gewichte (M:Čemb); [отвес, грузило] / Lot (M: P). — Russ. гиря.

ḱiŕäńä M:P (Dem. zu ḱiŕä).

ǵirgad́ems E:VVr [глотнуть] / (mit einem Male) austrinken, auf einen Schluck hinuntergiessen (z.B. ein Glas) (= ǵilkad́ems E:Večk Ba).

ǵirkad́ems E:VVr [рыгнуть] / rülpsen, aufstossen (= ḱirgakstoms E:Mar Večk, ḱirga·kstums E:Ba, kə̑rga·kstə̑ms M:Sučk, garkstams E:Atr).

ǵirkajems E:VVr (Iter.) [рыгать / mehrmals rülpsen, aufstossen].

ǵirka·d́ims E:Ba Gor ― gə̑rka·d́əms M: Sučk [чиркнуть (напр. спичкой)] / streichen (z.B. Streichhölzchen beim Anzünden) (= kə̑rkšta·d́əms M:P Čemb); [царапать] / kratzen. — [Vgl. ḱirgams: ḱirkad́ems].

ǵirka·ims E:Ba ― gə̑rḱi·jəms M:Sučk (Iter.).

glad́ E:Mar [гладкий] / eben. glad́ tarḱińes, ĺeĺakaj (1208) [Wählt den Platz] an einem ebenen Ort, Brüderchen! — [Russ. гладь].

glavnoj E:Večk [главный] / Ober-, Haupt‑. vaj v́iŕga jaḱi glavnoj oᵪot́ńiḱ sonʒo ńeiźe (I346) Ein in Wäldern gehender Hauptjäger sah ihn. — [Russ. главный, главно́й].

gli͔ba E:Večk [глыба] / Scholle, Klumpen. — Russ. глыба.

gluᵪoj E:Mar, glukoj E:VVr Is ― kə̑lᵪo·j ~ kə̑lfo·j M:Sar, kə̑lᵪo·j ~ kə̑lfo·j ~ kəĺfo·j M:P, gluᵪo·j M:Sel [?Čemb] [глухой] / taub. pańžik glukoj vaĺḿińet́ E:VVr (II409) Öffne dein blindes Fenster! | glukoj ḱeĺej E:Is [глухарь, глухарка] / Auerhahn, Auerhuhn. | kə̑lfo·j pəŕḿe·č M:P [вид голубей] / eine Taubenart [“taube Taube”]. — Russ. глухо́й.

gluᵪojgadoms E:Mar Jeg ― kə̑lᵪo·jgə̑də̑ms [~ kə̑lfo·jgə̑də̑ms] M:P [глохнуть] / taub werden. eĺi gluᵪojgadi͔t́? E:Mar (283) Oder bist du taub geworden! ṕiĺeń gluᵪojgaćt́ ruži͔jań vajgeĺc E:Jeg (1100) Meine Ohren sind von der Stimme der Gewehre taub geworden. od ḱizə̑da [ḿeĺä] paśńat af azə̑ŋkšni͔št́, kə̑lfo·jgə̑dat [M:P] (IV726) (Gleich) nach dem Neujahrstag erzählt man keine Märchen, (sonst) wird man taub.

gluᵪojgavtoms E:Mar ― kə̑lᵪo·jgə̑ftə̑ms M:P [оглушать, сделать глухим] / taub machen.

gluš E:Mar [пустынный, глухой] / öde. vaj gluš v́iŕ kunčkas vačkakšnoś (170) Inmitten eines öden Waldes wurde es [das Dorf Maresewo] errichtet. si͔ń pačkućt́ ńej i gluš tarkas (170) Sie gelangten nun an einen öden Ort. — [Russ. глушь].

glušams E:Mar [оглушать] / jdm. die Ohren betäuben, jdn. taub machen. — [Russ. глуши́ть].

glušavoms E:Mar (Refl. zu glušams) [оглушиться] / betäubt werden (die Ohren, z.B. von lauter Musik). mon raŋksti͔ńd́eŕan, ti͔ń v́ed́ glušavtado (2101) Wenn ich aufschreie, so werden ja eure Ohren taub.

glupoj E:Mar Večk NSurk Af [глупый] / dumm (= dutoj). uŕva, uŕva glupoj uŕva, ejd́em ejd́em dutoj ejd́em E:Večk (I116) Schwiegertochter, Schwiegertochter, dumme Schwiegertochter, mein Kind, mein Kind, mein unvernünftiges Kind! | glupoj-či(ńe) E:Sob [глупость] / Dummheit. mo·žot juma·ś[‑]a·ra·ś glu·poj či·ńe·ze͔nze͔, pro·stoj či·ńe·ze͔nze͔ (VII358) Vielleicht ist er durch seine eigene Dummheit angesteckt worden, durch seine eigene Einfalt. — Russ. (dial.) глупо́й.

gnoj E:Atr Kad Kal Večk [гной] / Eiter (= si͔j). — [Russ. гной].

gńedoj E:Mar ― kə̑ńado·j ~ kəńado·j M: P, kəńado·j M:Pš [Mam], gə̑ńado·j M: Čemb, gəńado·j M:Sel, gəńodo·j M:Jurtk [гнедой] / braun (von Pferden) [das braune Pferd, der Braune]. esta [ḱiĺd́eźä kośt́ä at́ä] para [ḱeńado·jt́] [M:Mam] (IV136) Da spannte der alte Kostja das Paar Braune an. — Russ. гнедо́й.

gńezda E:Mar Sob Nask SŠant ― kńazda M:P (Gen. -ń) [пара связанных веников или мётел] / ein Paar zusammengebundene Badequäste (Birkenreiser) od. Besen (M:P: wenn man sie im Walde macht u. je zwei zusammenbindet) (E:Mar M:P); [гнездо] / Nest (E:SŠant); [дражайшая половина] / “Nestgenosse, -genossin”, Ehepartner(in) (E:Sob Nask). čud́i v́ecte͔ muś ṕize͔, son čud́i v́ecte͔ muś gńezda E:SŠant (II68) Im Flusse fand er ein Nest, im Flusse fand er ein Nest. nat́ mońäń polaś äź čačńe, nat́ mońäń gńezdaś äź kasno E:Sob (VII126) Für mich (aber) ist wohl kein Gatte geboren worden, für mich (aber) ist gewiss kein Nestgenosse gewachsen. vaj ad́a·, pola·j, ton säŕi· v́iŕi, vaj ad́a·, gńezda·j, čopə̑·da v́iŕi E:Nask (I237) Komm du, Gattin, in den hohen Wald, komm du, Hausgenossin, in den dunklen Wald. | gńezda-jalga E:Atr Nask [член семьи / Hausgenosse od. ‑genossin; дражайшая половина / Ehepartner(in)]. mon sajd́an[‑]źeŕaj mon ṕiže-polaks, mon sajd́an[‑]źeŕaj mon ǵńezda-jalgaks E:Atr (I451) (Denn) ich möchte dich zur jungen Frau nehmen, ich möchte dich zur Hausgenossin nehmen. ivań polaza ovśi b́eŕä·ńńä gńezda-jalgaza ovśi osa·lnä͔ E:Nask (I236) Ivas Gattin ist sehr böse, seine Hausgenossin ist sehr untüchtig. — Russ. гнездо́.

kńazdaftə̑ma M:P [неженатый, незамужняя] / unverheiratet (Mann od. Frau).

gńot E:Mar гнёт / Heubaum, Pressbaum, Packstock (= ḱeṕä M). — Russ. гнёт.

gńotams E:Mar [гнести гнётом / mit dem Pressbaum festdrücken] (krandas, t́ikše-krandas Karrenfuhre od. Heufuhre). — [Russ. гнёт ~ гнета́ть].

gobatə̑r (? < bogati͔r): gobatə̑rška M:Temn [богатырский, гигантский] / reckenhaft (gross), riesen-. mon vardžakstə̑ń, ə̑ŕv́äńäźä, ošatə̑rška, ošatə̑rška, ə̑ŕv́äńäźä, gobatə̑rška (VIII420) Ich habe einen Blick geworfen, meine Schwiegertochter, (deine Fotze war gross) wie ein Zuber, gross wie ein Zuber, meine Schwiegertochter, gross wie ein Riese.

gobŕi·ḱ E:Atr [погреб] / Keller. | kobŕiḱ-laŋgo E:Atr [? амбар / ? Speicher] (= kav E:Kal) [vielleicht doch: Dach des Erdkellers]. — [Russ. погреб]. — [Vgl. poᵪ̀aŕam].

-goč, -guč: sur-goč E:Mar, sur-gu·č E:Ba ― sur-guč M:Sučk [напёрсток] / Fingerhut (= sur-kə̑d M:Pš, sur-gud M:Ur). — Russ. [? кочь].

god ChrE E:Mar Večk [год] / Jahr [meist nur in der Volksd. als Par.-Wort zu ije]. godozonzo čači͔ i kasi͔ E:Mar (228) In einem Jahre wird es geboren und wächst es auf. źaro ijenze͔[‑]godonzo ‒‒‒ śńaro kaźńenze͔ E:Mar (25) So viel als es [das Geld] Jahre hat, ‒‒‒ so viel enthält es Schätze. alne͔ń tapasi͔ź godom jomavsi͔ź E:Večk (II30) Sie werden meine Eier zerschlagen, mich um mein Jahr bringen. | a šačuma-god E:Večk [неурожайный год] / Missjahr. | vačo god E:Večk [голодный год] / Hungerjahr. — Russ. год.

godne͔ E:Mar Večk NBajt Kozl NSurk Jeg (Dem. zu god) id. uš kavto ijet́ kat́a eŕakšnoś, uš kavto godne͔t́ kat́a eŕakšnoś E:Mar (128) Nun, Katja verlebte zwei Jahre, Katja verlebte zwei Jährchen. oᵪ či͔ńeś uĺńeś či͔ńeška, pazi͔ń paro godne͔ška! E:Mar (1210) O, dieser Tag ist ein langer, langer Tag gewesen, so lang wie des Gottes ganzes Jahr.

godovoj E:Mar Večk [годичный, ежегодный] / jährlich, einmal jährlich vorkommend; [годовой праздник] / jährliche Feier. koda si͔ ti͔ŋḱ godovoj praźńiḱeŋḱ, śeste͔ šĺasa[‑]nardasa E:Mar (21) Wenn euer Jahresfest kommen wird, dann werde ich ihn waschen, trocknen. t́eči čize͔ godovoj praźńik E:Večk (I116) Heute ist die jährliche Feier. iščo a moĺat, jalǵińem, pokš praźńiḱeń samosto, godovojeń uĺḿeste͔, ḿińeḱ maro ton nalkśeḿe[‑]čaramo E:Večk (II169) Du wirst auch nicht mehr, meine Freundin, wenn ein grosser Feiertag kommt, wenn es ein jährliches Fest gibt, mit uns spielen und dich tummeln gehen. — [Russ. годово́й].

godovojńe E:Kozl (Dem. zu godovoj) [годовой праздник / jährliche Feier]. koda sakšnoś praźńiḱeń či, koda sakšnoś godovojńe (I127) Als der Feiertag kam, als die jährliche Feier kam.

god́ams E:Ba Petr NBajt ― god́ams M: Temn [случайно встречать] / zufällig treffen; [приспосабливать] / anpassen; [приспосабливаться] / sich anpassen; [годиться] / taugen. jarcamńi·d́ä god́a·tan, suskumu·zut poŋga·ftan E:Ba (VII426) Finde ich dich mit Essen beschäftigt, so werde ich dich mit deinem Mundbissen ersticken machen. žeńeᵪ́eś ćeŕkovav [moĺemańt́] god́ase͔ alamuda [ńev́estadi͔ńt́] ḿejĺe E:Petr (VIII48) Der Bräutigam passt seine Ankunft zur Kirche ein wenig nach der (Ankunft der) Braut an. eŕva t́evńes god́iĺiźe, udalakšnoś son se͔ŕńeva E:NBajt (V372) Sie verhielt sich (gut) zu allen Dingen (passte sich jeder Sache an). Sie war wohlgeraten am Wuchs. dušman jakuś, zlad́ej jakuś god́äś jotamńada M: Temn (VIII412) Der Bösewicht Jaku, der Übeltäter Jaku ist zufällig vorbeigegangen. — [Russ. годи́ть(ся)].

god́avoms ChrE E:Mar VVr Kočk Mečk Večk Kozl ― god́avə̑ms M:Temn (Refl. zu god́ams) [встречаться, случайно находиться (оказаться), намереваться что-л. делать] / sich treffen, sich von ung. finden, zufällig im Begriff sein, etw. zu tun (z.B. abgehen, abfahren, tujeḿed́e); [годиться, быть пригодным, быть приличным, быть подходящим, подобать, случаться] / taugen, tauglich sein, sich schicken, sich passen, geziemen, geschehen (E:Mar). ortaś god́avś panǯado E:Mar (2115) Das Tor stand zufällig offen. ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́, orgod́ev́śt́, a ĺija ḱiskat bu avuĺt́ orgod́ev́t́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine Hunde gut waren, sie entflohen, aber andere Hunde hätten nicht entfliehen können. god́a·vśt́ t́ende͔· tŕaḿi·ńet́ odǵet́ E:VVr (III283) Da kamen ihr junge Teufel entgegen. od avaś god́avś ḱežejńe E:Kočk (VII62) Die Stiefmutter war zufällig (ein) zornig(er Mensch). son god́avś si͔ŕe bojarne͔, si͔ŕe bojaroń ćorańe E:Večk (I307) Sie passte dem alten Bojaren, dem alten Bojarenmann. ińazorne͔ ton koźejkaks god́avat E:Večk (II43) Du wirst dem Kaiser zur Gemahlin taugen [? geraten]. kaźevə̑da, god́avə̑da, lad́avə̑da, jarcada! M:Temn (VIII376) Seid genug beschenkt, seid befriedigt und zufrieden und esst! śeḿb́ä uĺeda i god́aft, i lad́aft, i kaźef́t́ i śimə̑ft M:Temn (VIII374) Seid alle damit zufrieden, seid damit genug beschenkt und getränkt! — Russ. годи́ться.

gof M:Sel [мяч из ветоши] / aus Lumpen gemachter Ball [mit dem man in einem Spiel nach Eiern wirft] (= oska E:Mar).

goga E:Večk, doga E [камыш] / Schilf, Simse, Binse (rund, von der Dicke des Fingers) (= kuga· E:Ba, kuka· M:Čemb, v́ed́-uŕe E:Is). — ? Kas. kakə̑, tschuw. ᵪu̬ᵪə̑, alt. koɣo.

gogo E:VVr жук / Käfer; [также женское имя] / auch als Frauenname gebraucht (falls das Mädchen schwarz wie ein Mistkäfer ist). | navozi͔ń gogo E:VVr [навозный жук] / Mistkäfer.

golau̯ ~ golav M [какая-то рыба] / ein Fisch; головень, головль, голавль / Döbel (M:Čemb). — [Russ. гола́вль]. — Vgl. 1golovńa.

goldordoms E:Atr [греметь, шуметь] / klappern, poltern.

golob́eć E:Mar [надгробный памятник] / Grabmal, Grabdenkmal. — Russ. голубе́ц.

golobuška E:Atr [голубушка] / Täubchen. da moĺit́[‑]źeŕaj ĺed́eḿe, ṕeĺuma-[šumńes] v́ed́ a ḱiŕd́i bojar-avaks-čim, t́ejt́eŕks-čim, golobuškaks-čim oĺaks-čim (II493) Aber wenn mähen gegangen wird, erträgt ja nicht das Sausen der Sense mein Bojarinnentum, meine Jungfernschaft, meine Täubchenzeit, meine Freiheit. — [Russ. голу́бушка].

goloj E:Mar Andr, gole͔j E:Petr ― kolaj M:P Patr голый / kahl, bloss, nackt, (E:Mar auch:) [плохо одетый] / schlecht bekleidet. gole͔j-gole͔j ḱiĺijńe, śed́ijak gole͔j ḱiĺijńe E:Petr (VIII14) Eine nackte, nackte Birke, eine sehr nackte Birke. tuva· jaḱi·t́ puṕi gu·jᵪ́t́, go·loj gujᵪ́t́ E:Andr (VII398) Dort kriechen beissende Schlangen, unbehaarte (nackte) Schlangen. [śt́opań] orta laŋksa kolaj[‑]kolaj ḱeluńä M:Patr (IV497) Beim Tor Stjopas (steht) eine kahle Birke. — Russ. голый.

golojǵe E:VVr (Dem. zu goloj) [голенький, обнажённый, непокрытый] / nackt, kahl, bloss, unbedeckt.

golojńe E:NSurk (Dem. zu goloj) id.

gološkom E:Kal (Adv.) [голышом] / nackt. son kuruksta kajinze͔ oŕʿčatni͔ń v́et́t́es i gološkom uś [v́et́t́es] (2135) Er warf rasch seine Kleider im Wasser ab und schwamm nackt ans Ufer. — Russ. голышо́м.

kolajgadə̑ms M:P Gor Katm [оголиться, обнажиться] / kahl, nackt, bloss werden. kal ufa·mńaks kolajgadi͔ M:Katm (IV462) Es wird kahl wie eine Fischblase.

golova E:Mar Petr Kozl Vez NŠant Jeg ― gə̑lava M:Temn Pičep [старший, старшина, сельский староста, общинный начальник] / Ältester, Dorfältester, Dorfschulze, Gemeindevorsteher. śe [škańt́] v́eśe ńe v́eĺet́ńesa uĺńiś v́e golova [ĺovońt́ej] E:Petr (VIII72) Zu dieser Zeit hatten die Dörfer ein und denselben Vorsteher (Vorgesetzten) Ljovontej. golovań ḱed́ laŋks ĺutoj torgovoj maksi͔źe E:Vez (I179) Der grausame Kaufmann lieferte sie den Händen des Gemeindevorstehers aus. ṕińä, ṕińä trojćäń gə̑lavaś M:Temn (VIII302) Ein Hund, ein Hund ist der Gemeindevorsteher von Troitsja. śä ḿeĺä suvaś eŕźäń gə̑lavaś M:Pičep (VIII274) Danach trat der ersänische Dorfvorsteher ein. — Russ. голова́.

1golovńa E:Mar [какая-то рыба] / ein Fisch; головень / Döbel, Grosskopf. — Russ. голо́вень. — Vgl. golau̯.

2golovńa E:Večk ― gə̑la·vńä M:Sel [головня] / Feuerbrand (= kalbo·š). | goluńa-ṕe E:Kad [? сгоревшее наполовину полено / ? halbverbranntes Holzscheit] (= ṕeŋǵe-ṕekš E:Jeg). — Russ. головня́.

goluška E:Drak телега / Karren, Bauernwagen. — ? Russ., wohl коле́ска.

goĺe·ć E:Večk, goĺe·ć ~ goĺeć E:Ba ― gaĺe·ć M:Čemb, gaĺe·c M:Sučk голец / Gründel, Schmerle (Cobitis). — Russ. голе́ц. — Vgl. goĺo·n.

goĺeńišča E:Mar [голенище] / Stiefelschaft. — Russ. голени́ще.

goĺeva (Gen. -ń) ~ goĺev́ E:Kirdž [женское имя] / ein Frauenname. dumajä·ś go·ĺev́ t́e·ĺeń a·št́iḿä (VII428) Golev dachte den Winter verbringen zu gehen. a pa·ndžan t́ät́, go·ĺeva (VII428) Ich öffne (es) dir nicht, Golev! — Vgl. kaĺuva.

goĺo·n E:Atr голец / Gründel, Schmerle (Cobitis) (= goĺe·ć E:Večk Ba, gaĺe·ć M: Čemb, gaĺe·c M:Sučk). — Russ. ? голья́н. — Vgl. goĺe·ć.

gomad́ems E:Večk, goma·d́ims E:Ba [нанести сильный удар, убить (тайное слово)] / einen starken Hieb versetzen, totschlagen, erschlagen (Geheimw.).

gonnoj E:SŠant [охотничий] / Jagd-. son kavto gonnojt́ ṕińenze͔ saińźe (I351) Er nahm seine zwei Jagdhunde. — Russ. гонный.

gońćej E:Ta [гончий] / Jagd-; [гончая собака] / Jagdhund. v́eśeḿed́e ṕek ṕeĺan, pat́aj gońćej ṕińed́e (V394) Am meisten fürchte ich mich, Schwester, vor Spürhunden. ružijazo ḱece͔nʒe͔, gońćejeze͔ ḿeĺganzo (V394) Er hat seine Flinte in der Hand, sein Spürhund läuft hinter ihm her. — [Russ. гончий].

gora E:VVr [гора] / Berg. | gora-ṕŕińe [вершина горки] / Berggipfel. ṕeḱ t́uŕma mazi͔ tarkasoĺ, ašt́eś gora-ṕŕińese͔ (II366) Das Gefängnis lag an einer sehr schönen Stelle, es lag auf einem Berggipfel. — Russ. гора́.

gori͔ńe E:VVr (Dem. zu gora) id.

gorbun E:Mar Atr ― korbə̑n (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. korbə̑tt) ~ [?] korbə̑na (Gen. korbə̑nəń, Nom. Pl. korbə̑tt) M:P, korbə̑n M:Pš Čemb, garbu·n M:Sel ?Čemb, gorbu·n M:Jurtk [горбатый] / buckelig (E:Mar Atr M:P Mam ?Čemb); [горбун] / Buckeliger (M:Pš Sel ?Čemb), (E:Mar M:P auch:) [горб] / Buckel. sońć gorbun tuvoška E:Mar (255) Selbst ist es von der Grösse eines buckeligen Schweines. gorbun purcos, kšni͔ń purcos, śado moĺi, kundasi͔. – ḱeŋkš kundamoś E:Mar (228) Ein buckeliges Ferkel, ein eisernes Ferkel, es gehen hundert, fassen es an. – Der Türgriff. vaj [ṕińä ṕińä] korbə̑n [šeńd́ä·ń ḿišańäś] [M:Mam] (IV330) Ein Hund, ein Hund ist des buckeligen Schindjas Mischa! pakśasa [kuft́śi] garbu·n at́äńä. – sokaś M (IV657) Auf dem Felde seufzt ein buckeliger Alter. – Der Pflug. — Russ. горбу́н.

gorbunne͔ E:Mar ― korbə̑nnä M:P, gorbə̑ńńä M:Temn (Dem. zu gorbun, korbə̑n) id. v́ešḱińe gorbunne͔, v́eśe [ḱit́ńeń] sodasi͔ńźe. – ćokańʒ́uroś E:Mar (271) Ein kleiner Buckeliger, er kennt alle Wege. – Der Pfriem zum Flechten der Bastschuhe. ftalə̑t ašči šumbra šiška gorbə̑ńńäćä M:Temn (VIII348) Du hast hinten einen Buckel, gross wie ein ganzes Brot.

gorbungadoms E:Mar Večk Jeg, *gorbu·ngadᴉ͐ms E:Ba, *gorbungadums E:Kad ― garbu·ngə̑də̑ms M:Čemb, gorbə̑ŋgə̑də̑ms M:Sučk [сгорбиться] / buckelig werden (E:Mar).

*garbu·ŋkstə̑mə̑ms (: garbu·ŋkstu̥man, -i͔) M:Sel [сгорбиться] / buckelig werden.

gorə̑š M:Temn [? фамилия, ? прозвище] / ? Familienname, ? Schimpfname. śt́eŕd́ä ṕäk lama, gož jaš fkava. ańćek ṕäk gožńä gorə̑žń saluńäś (VIII320) Es gibt sehr viel Mädchen, (aber) kein einziges tüchtiges. Tüchtig ist nur Gorož’ Salu (Salomonida). — [Vgl. korč ‘Eule’].

gormu·ĺat (Pl.) E:Atr ― garmońijä M: Sel гармоника / Harmonika. — Russ. гармо́ника.

gorna E:Mar Večk ― korna M:P (Gen. ‑ń), gorna M:Sučk горн / Schmiedeesse. — Russ. горн.

gornad́er E:SŠant ― kə̑rnad́e·r [M: Mam] [гренадер] / Grenadier. [kə̑rnad́e·rə̑ń t́imań] igaś [śeŕeńäś] [M:Mam] (IV125) Die Gestalt von Timas Iga war die eines Grenadiers. [śt́ak], vattama [kə̑rnad́erə̑ń śeŕeńät́śeń] M (IV573) Steh auf, wir werden deinen Grenadier-Körper schauen! | gornad́er-polk(ḱe) E:SŠant [гренадерский полк] / Grenadierregiment. vaj ṕeŕvoj polkḱeś gornad́er polkḱe (II98) Das erste Regiment ist ein Grenadierregiment. — Russ. гренаде́р, гранаде́р.

gornad́erskoj E:Večk (Adj.) [гренадерский] / Grenadier-. śe tolońt́ krugom saldat v́ij ašt́i, saldat v́ij ašt́i gornad́erskoj polk (I105) Rings um das Feuer weilt ein Heer Soldaten, weilt ein Heer Soldaten, ein Grenadierregiment. — Russ. гренаде́рский, гранаде́рский.

gornama M:Atj [санки] / Schlitten. ḿes ṕäk koźä t́ä maśĺeńćäś, ‒‒‒ soń ṕäk [guŕkśt́ijᵪ́t́] gornamandza? (VIII352) Wie ist diese Faschingszeit so reichlich, ‒‒‒ ihre Schlitten so leicht rutschend?

gornastoj ~ gornasto·j E:Mar Atr Ba Večk Is, gornustaj E:VVr ― kornastaj (Gen. -en) ~ kə̑rnasto·j M:P, kornastaj M:Pš, gə̑rnasta·j M:Čemb Sel, gorna·staj M: Sučk, gə̑rnasto·j M:Ur горностай / Hermelin. gornastojt́ jartsi͔t́ ṕiče͔ńt́ śed́ejste͔ E:Mar (116) Hermeline fressen vom Inneren der Tanne [l.: Kiefer]. — Russ. горноста́й.

gornoj E:Mar горной / die Verwandtschaft der Braut, wenn sie das Hochzeitshaus des Bräutigams besucht. — Russ. горно́й.

gornukš E:NBajt [? фамилия, ? назв. улицы / ? Familienname, ? Strassenname]. gornukš kaĺo (I132) Name einer Gewährsperson aus dem Dorfe Nowy Baitermisch.

gorob́ija E:Mar [Bug], korob́ija E:VVr, gorb́ija E:Škud [ящик, сундук] / Kiste, Truhe. saś kudov, ćela gorob́ija jarmak tuś E:Mar (2103) Es kam nach Hause, brachte einen ganzen Korb Geld mit sich. ṕiže·ń koro·b́ija ṕećḱi·ńet́ E:VVr (II346) (Wie) ein kupferner Kasten ist dein Ofen. korob́ijat nurdi͔ńeń E:VVr (II317) Körbe sind meine Schlitten. gorob́ijas paro tarkas puti͔źe [E:Bug] (V490) Er legte es in einen Korb, an eine gute Stelle. vaj sovavtufti͔k, t́ät́äj, gorb́ijam E:Škud (VII246) Lass, Vater, meine Truhe hereinbringen! | jarmak-gorobija E:Mar [шкатулка для денег] / Geldkasten, Schatzkiste. — Russ. коробья́.

gorod E:Mar VVr Večk Is SŠant Jeg ― gorə̑t M:Čemb [город] / Stadt. goroco kudot čaṕit, a če͔pkat́ńe t́ej ĺiv́t́it́. – śormaś E:Mar (228) In der Stadt zimmert man Häuser, die Späne aber fliegen hierher. – Der Brief. — Russ. город.

gorockoj E:VVr [городской] / städtisch, Stadt-. t́et́ḱeń gorockoj ḱńiǵińet́ (II325) Dein Buch aus der Stadt ist aufgeschlagen. — Russ. городско́й.

gorotka-panda E:Ba [назв. горки вблизи с. Баевка] / Name eines Hügels in der Nähe des Dorfes Bajewka (Opferplatz des Dorfes).

goŕa ChrE E:Mar VVr Večk StMokl SŠant Jeg ― koŕɛ ChrM, koŕä M:P (Nom. Pl. koŕat), goŕä M:Čemb Kars Sel горе, печаль / Kummer, Sorge, Trauer. ṕeḱ, avaj, goŕa [sajiḿim] E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich der Kummer. moń [koŕḿińećḱem] araś goŕazo E:Mar (148) Mein Verpfleger leidet an keinem Kummer. esne͔ŋ́ḱ goŕań javavtńan E:VVr (II370) Unter euch vergesse ich meinen Kummer. śed́ejem goŕa sajiźe E:Večk (I248) Sorge hat mein Herz erfasst. jovti͔k nužat ton goŕat ḿeźeń koŕas ton jakat E:StMokl (V214) Erzähle mir deine Sorgen, warum du dich beunruhigst. uži͔·ń azi͔nda·n mon nuža·n[‑]goŕa·n! E:Jeg (190) Warte, ich will dir meine Not, meinen Kummer erzählen! ḿeźəń oću goŕäćä? M:Kars (IV242) Was für einen grossen Kummer hast du? o, [ḿäŕḱś], śiŕä v́ed́ma, eśt́e·iŋǵä goŕä, mašńesamak M:Sel (IV825) “O”, sagte er, “alte Hexe, ohnehin habe ich Kummer, du belästigst mich (nur)”. | śed́ej-goŕa E:Večk [скорбь] / Herzeleid. — Russ. горе.

goŕińe E:VVr (Dem. zu goŕa) id. ušodan v́ijev goŕińeń (II366) Ich beginne meinen heftigen Schmerz (zu schildern).

koŕɛńɛ ChrM (Dem. zu koŕɛ) id.

goŕuvams E:Večk VVr SŠant ― *koŕavams (: koŕavan, -i) M:P, koŕavams M: Katm [печалиться, грустить] / trauern, traurig sein. ĺovań ḱis toskuvazo[‑]goŕuvazo, avaŕd́eze͔[‑]ŕizne͔ze͔ E:VVr (III193) Möge sie Ljovas wegen Schmerz empfinden, leiden, weinen und trauern. iĺazo soda ḿit́ŕań ḱise͔ v́eń udumanʒo, čiń ojmamonʒo, śo goŕuvazo, śo toskuvazo E:Večk (III188) Möge sie wegen Mitrja weder Nachtschlaf noch Tagesruhe kennen, immer soll sie Leid und Kummer fühlen! azə̑r[‑]avat ojäńäńä t́äśt́ä kada paŕʿćiks ašči śt́iŕks šińä·źəń koŕavama [kańźətkšńəḿä] M:Katm (IV459) Herrinnen, meine Gespielinnen, lasst mein Mädchentum, das wie die Seide da ist, nicht zurück, so dass es trauert und betrübt ist! — Russ. горева́ть.

koŕäjaftə̑ms M:P (Kaus. zu *koŕäjams) огорчать / betrüben.

goŕd́aj E:VVr, goŕd́ej E:Temn [мужское имя, Гордей] / ein Männername. — Russ. Горде́й.

goŕd́at ~ goŕʒ́at (Pl.) E:Mar, goŕd́at (Pl.) E:Atr ― goŕʒ́ä M:Ur куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | sarazi͔ń goŕd́at od. goŕʒ́at E:Mar, sara·zᴉ͐ń koŕʒ́a·t E:Ba, sarazoń kuŕćt́ E:Večk, sarazoń kuŕśt E:Is id. (= sarazə̑ń śeĺḿä M:P, sara·zə̑ń udə̑ma· M:Jurtk).

goŕd́a·kst (Pl.) E:Kad id.

goŕd́ast (goŕd́a·st) (Pl.) E:Kad id.

goŕka M:Temn [мужское имя] / ein Männername. goŕkań nastaś prastoj kapstaś (VIII350) Gorjkas Nasta, der gemeine Kohl! — ? Russ.

goŕńams E:VVr Jeg ― koŕńams M:P Lemd Kr, goŕńams ~ guŕńams M:Temn, goŕńams M:Pičep [звенеть] / klingen (E:VVr M:Temn); [журчать] / rieseln (Wasser) (M:P Lemd Kr); [визжать (пила)] / knirschen (Säge) (M:Pičep). goŕńipovḱińeks goŕńid́e E:VVr (II363) Schellen gleich klanget ihr. pajgə̑nza goŕńäjᵪ́t́ drugə̑nza uŕńäjᵪ́t́ M:Temn (VIII282) Ihre Schellen klingen, ihre Geliebten schelten. uśḱä v́äd́mə̑ńat, goŕäj pajgə̑ńat, guŕńäźńä guŕńäjᵪ́t́, uŕńäźńä uŕńäjᵪ́t́ M:Temn (VIII314) Eine Busenkette und klingende Schellen, die recht hell klingen, die recht laut klimpern. ṕəźəmńa·ftə̑ma jäšińäś koŕńäj M:Lemd (IV202) Ohne (dass es) Regen (regnet) rieselt die Quelle. v́ed́avaś karmaś koŕńama M:Kr Die Wassermutter begann zu rieseln. ṕilaś goŕńäj goŕf́kasa M:Pičep (VIII260) Die Säge kreischt mit Gekreisch. — (Vgl. 1koŕ; 1koŕams).

goŕńi: goŕńi-pov ChrE, goŕńipov ~ gorńipo·v (Gen. -iń) E:Mar, goŕńipov E:Večk Is Kozl, gorńipov E:Hl, goŕńi·pov E:Atr VVr, goŕńe·pov E:Ba, kəŕńipo·v [? ḱiŕńipo·v] E:Kad, ḱiŕńipo·u̯ E:Kal, kə̑ŕńipou̯ E:Kažl ― goŕńəpo·v (< ers.) M:Sučk погремушка / Schelle (E:Ba VVr: am Pferdegeschirr; ChrE E:Kozl: als Zierat an der Frauentracht [ChrE: “kleines Klapperblech (Zierat an der Weibertracht)”]; E:Hl: [трещотка] / Klapper P.) (ChrE E:Mar Atr VVr Hl Ba Kad Kal Kažl Večk Is Kozl M:Sučk), (E:Kozl auch:) [водяной пузырь] / Wasserblase, (E:VVr auch:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (“куриная слепота” / ? Trollblume [Trollius europaeus], ? Sumpfdotterblume [Caltha palustris]). koto goŕńipovonʒo E:Kozl (II147) Daran [am Festhemde] sind sechs Schellen. suja v́ed́ čud́i goŕńipoft jorti͔ E:Kozl (II96) Wenn der Sujafluss fliesst, wirft er Wasserperlen auf. valdu gorńipoft si͔ńst valust E:Hl (1162) Helltönende Klappern sind ihre Worte. | goŕńipov-ćeća E:Atr Večk Kl [? колокольчик, ? купальница] / ? Glockenblume, ? Trollblume (eine der ersten Blumen im Frühling, wächst auf Anhöhen). ad́ado jalgat a ḿiń ad́ado ‒‒‒ goŕńipov-ćećań, jalgat, śeźńeḿe E:Večk (I174-5) Wohlan, Freundinnen, lasst uns gehen, ‒‒‒ Glockenblumen pflücken, Freundinnen! ad́ado ‒‒‒ goŕńipov ćećań kočkamo E:Kl (I420) Kommt ‒‒‒ Trollblumen zu pflücken! | ḱiŕńipo·ẃiŋǵe E:Kal (Dem. zu ḱiŕńipo·u̯) [погремушка] / Schelle. | goŕńipovka E:VVr, goŕńipofka E:Večk (Dem. zu goŕńipov) id. | goŕńipovḱińe E:VVr (Dem. zu goŕńipovka) id. goŕńipovḱińeks goŕńide (II363) Schellen gleich klanget ihr. ej pańžit́, ojan, goŕńipovḱińet́ (II37) Es blühen gerade die Trollblumen [auf], meine Gespielinnen. | gorńipovńe E:Mar (Dem. zu gorńipov) [трещотка] / Klapper. gorńipovńet́ pupḱińenze͔ (176) Kleine Klappern [sind] seine Knösplein.

koŕńäń M:Vod: koŕńäń ćäćä [колокольчик] / Glockenblume (= koŕäj-pŕä M:P). tosa [ḿiń] moĺʿt́ama ṕižä lugav jakama, [maźi] lugav pakama, koŕńäń ćäćäń [śäźəḿä] (IV357) Dann gehen wir über grüne Wiesen streifen, auf schönen Wiesen laufen, Glockenblumen pflücken.

*koŕńəśəms (: koŕńeśan, -i) M:P (Frequ. zu koŕńams).

goŕńems E:Mar, goŕńe·ms E:Ba, guŕńems E:Atr Večk Is, guŕńams E:Kal [бурчать (желудок)] / knurren (Magen). potnuś guŕńe E:Kal Der Magen knurrt.

goŕńeźev́ems E:Mar, goŕńe·źev́ems E:Ba (Inch. zu goŕńems, goŕńe·ms) [забурчать] / zu knurren anfangen (Magen).

goŕńića E:Mar VVr SŠant, goŕńica ~ goŕńića E:Večk, goŕińća E:Kažl, goŕi·ńća [E:Šir] ― koŕäńćä ~ koŕeńćä M:P Kr [Mam], koŕəńćä M:Pš, goŕńićä ~ goŕńəćä M:Sel горница / Stube, Zimmer. ivašań ašt́i goŕńićasanʒo E:Večk (II75) Ivascha lebt in seiner Kammer. suva·fti͔źä v́äŕǵizt goŕińt́śav E:Kažl (III222) [Sie] liess den Wolf in die gute Stube herein. [koŕeńt́śazə̑nza] sə̑va·ftə̑ź [M:Mam] (IV151) Sie brachten sie in ihre Kammer. [suva·ftə̑źä goŕńit́śät́i] M:Sel (IV814) Sie liess ihn in die Kammer hineintreten. vaj kolma putə̑ń ivań kudə̑nzə̑n, kudə̑nzə̑n karša kolm(a) koŕäńćanzə̑n, koŕäńćavanza kolma šə̑ra·də̑nzə̑n M:Kr (IV273) Ivan hatte drei gebaute Häuser, in jedem Haus drei Kammern, in jeder Kammer drei Tische. | oš-goŕńića E:Mar ― oš-goŕńəćä M:Sel [городская комната] / Stadtzimmer, städtisches Zimmer. ńej oš goŕńića mokšoń kudozo E:Mar (124) Die Stube des Mokscha[nen] war ein Stadtzimmer. [v́et́ä] oš laŋga oš [goŕńət́śäńä] [M:Sel] (IV293) In fünf Städten habe ich städtische Häuser. — Russ. горница.

*koŕäńćäńä ~ *koŕəńćäńä ~ koŕeńćäńä M: P (Dem. zu koŕäńćä, koŕəńćä) id.

gospod́ ~ (g)ospud́ E:SŠant [господь, бог] / Herr, Gott. moń valdo ojḿem śeste͔ ĺiśi. vaj [gospod́iźńe], avakaj, tui (I314) Meine lichte Seele geht dann fort, geht zu Gott, Mutter. (g)ospud́iźńe si͔ń i ḿeŕit́ (I12) Sie sagen zum Herrn. (g)ospud́iń ḱecte͔ ḿilośt́ v́ešit́ (I12) Sie bitten den Herrn um Gnade. — Russ. госпо́дь.

ospod́i E:VVr SŠant, vospə̑d́i E:Nask (Interj.) [господи!, ради бога! / Herrgott!, um Gottes willen!]. v́idna ospod́i gŕešnojt́ano E:SŠant (I12) Sicher, Herr, sind wir schuldig. — Russ. господи!

gospə̑d́in ~ kospod́in [M:Mam] [господин] / Herr. inza·rə̑ń pajarś [gospə̑d́in palko·vńekś eŕva·t] vanə̑ndi͔ (IV135) Der Insarer Bojar, der Herr Oberst, sieht nach einer Frau aus. [ḿeĺganza] jakaj inzarə̑ń pajarś [kospod́in palko·vńekś] (IV137) Hinter ihr her geht der Insarer Bojar, der Herr Oberst. — Russ. господи́н.

gospockoj E:VVr [господский] / dem Herrn eigen, herrschaftlich. gospockoj ńešḱe-ṕiŕeva (II348) In herrschaftlichen Bienengärten. — Russ. госпо́дский.

gosudaŕevskoj E:VVr [государственный] / dem Staate gehörig, Staats-. gosudaŕevskoj roščava (II348) In den Staatswäldchen. — Russ., wohl Kontam.: госуда́рев + госуда́рский.

gośt́ ChrE E:Mar Atr Sob Kozl [гость] / Gast. vaj gośt́ saś t́eńeḱ E:Mar (2116) O, ein Gast ist zu uns gekommen! si͔ń t́et́ gośt́eks E:Mar (29) Ich bin zu dir zu Gaste gekommen. moĺś ŕev́e gośks E:Atr (III278) Das Schaf ging (zum Fuchs) zu Gaste. roštuvań kuco mońćiń końd́amo [gośt́] araś E:Sob (VII320) In der Weihnachtsstube gibt es keinen mir gleichen Gast. ḱemgaftovo ojk at́ań gośt́enʒe͔ E:Kozl (I341) Der alte Ojka hatte zwölf Gäste. — Russ. гость.

gośt́ḱe ChrE E:Mar (Dem.) id.

gośt́ija E:Mar [NSurk], gośja E:VVr [гость] / Gast (E:Mar: bes. die junge Frau, wenn sie etwa zwei Monate nach der Hochzeit für ung. 6 Wochen ins Vaterhaus kommt). t́e kudosońt́ gośt́ija [E:NSurk] (II116) In diesem Hause ist ein Gast. jarsa·k, jarsa·k, du·rak o·vto, da t́et́a·ńe gośja·ks moĺa·t, pŕaka· katk! E:VVr (III289) Friss, friss (nur), dummer Bär, (aber da) du zu meinem Vater auf Besuch gehst, lass eine Pirogge übrig! — Russ. гостья.

gośt́ińeć E:Mar VVr Večk Kozl ― kaśt́i·ńəć M:Pš Avg, gośt́əńeć ~ gośt́ińeć M: Sel [гостинец] / mitgebrachtes Geschenk eines Gastes, Gastgeschenk, Mitbringsel. ḿiń ramatano gośt́ińećt́ E:Večk (I308) Wir kaufen Gastgeschenke. [ḿeĺəńćät́] alu šabat́ jordaźä son šäjtanə̑ńd́i kaśt́ińəćäńd́i M:Avg (IV30) Sie warf das Kind unter die Mühle dem Teufel zum Geschenk. — Russ. гости́нец.

gośt́ińećḱä [M:Sel] (Dem. zu gośt́ińeć) id. tujan go·śt́ińet́śḱä akša [t́śulka·ńat] (IV262) Ich bringe (dir) als Mitbringsel weisse Strümpfe.

gośt́ińńica E:?Mar [гостиница] / Gasthaus. — Russ. гости́ница.

gośt́ams E:Mar Sob Kirdž Jeg, kośt́ams E:MKly [быть в гостях, гостить] / zu Gaste sein, auf Besuch sein (in Volksd. als Par.-Wort zu aščems). a pat́eńeń [usḱiḿiź], kuvaka t́eĺeń [ašče͔ḿe], lamo ńed́ĺäń gośt́amo E:Mar (1190) Nicht zu der Schwester habt ihr mich hergefahren, (sondern) um den langen Winter zu verweilen, um viele Wochen zu gasten. kaĺuva dumaś aščeḿe, kaĺuva dumaś gost́amo E:Sob (VII264) Kalja gedachte (ihre) Zeit zu verbringen zu gehen, Kalja gedachte zu Besuch zu gehen. äź ja·ka go·ĺev́ ḱi·zᴉ͐ń go·śt́ama E:Kirdž (VII426) Golev war nie den Sommer auf Besuch gewesen. kažnoj ijeste͔ do salda·t ašči͔·t́, kažnoj godne͔ste͔ novabra·nt gośt́i·t́ E:Jeg (192) Jedes Jahr verweilen (da) Soldaten, jedes Jährchen gasten (da) Neuausgehobene. kozo moĺat ašt́eḿe, kozo moĺat [kośt́amo]? E:MKly (VII46) Wohin gehst du verweilen, wohin gehst du zu Besuch? — Russ. гости́ть.

goźd́a ML(E) E:?VVr [гвоздь] / Nagel. — Russ. гвоздь.

goźd́ińe E:VVr (Dem. zu goźd́a) [гвоздик] / Nägelchen. sur-ṕŕaston tarkśan goźd́ińeń (II404) Ich ziehe meinen Fingern die Nägel ab.

goža E:VVr ― kož M:P, gož M:Sel [добрый] / gut. ṕeḱ paro muiń kvat́eraśt́, ṕeḱ goža muiń poḿeśt́jaśt́ E:VVr (II377) Ich habe ein sehr gutes Quartier gefunden, ich habe eine sehr passende Wohnstatt gefunden. | af gož [M:Sel] [недобрый, плохой, злой] / nicht gut, schlecht, böse. af gož onńä ńäjń af [t́śeb́äŕ] t́ev́ uča·n (IV370) Ich sah einen bösen Traum, ich erwarte eine schlimme Sache. — Russ. гоже, гожий.

grabĺa (Gen. -ń) [? ~ gabŕat (Pl.)] E:Mar, grabĺa E:Atr VVr Kad SŠant, gabŕat (Pl.) ML(E)57krabĺä ML(M)57 M:P [Mam] (Nom. Pl. krabĺat), grabĺä M: Čemb Sel, grabĺä· M:Jurtk [грабли] / Rechen, Harke. kavto ḱed́ńed́e si͔ń grabĺat t́ejńit́ E:SŠant (I77) Aus (ihren) zwei Händen machen sie Rechen. koza [ḱäd́], eza [krabĺä] šat́šś [M:Mam] (IV867) Wohin ihre Hand (fiel), da entstand eine Harke. | gabŕa-kolotka E:Mar ― grabĺä-kalotka M:P [колодка грабель] / Harkenhaupt. — Russ. грабли.

grabams E:Mar Kozl SŠant [MKka] грабить / rauben, berauben (E:Mar Kozl SŠant); [? сгребать] / ? zusammenscharren [E:MKka]. grabasa ti͔ḱi ojk at́ań grabasa E:Kozl (I342) Gewiss beraube ich den alten Ojka, ich beraube ihn! vaj śeńgak sajsi͔ź, uk avakaj, ńe bojartne͔ grabasi͔ź E:SŠant (I461) Auch ihn [den einzigen Sohn], Mutter, werden die Bojaren [in Militärdienst] nehmen, werden ihn rauben. dumajakšnoś grabamondo [E:MKka] (II134) Sie dachte es [ihr Gut] zusammenzuscharren. — Russ. грабить.

grabandams M:Temn грабить / rauben, berauben. v́iŕeń b́eglajᵪ́t́ śäń grabandaź (VIII276) Die im Walde lebenden Fahnenflüchtigen beraubten sie.

grabamńä M:Atj (Dem. zu *grabama) [ограбление / das Rauben, Berauben]. mon af ḱeĺksa [izvoščekə̑ń] grabamńäźeń (VIII354) Ich liebe es nicht, Boten zu berauben.

grab́ića E:Mar [грабитель / Räuber].

grać E:Mar (Gen. -iń), grać E:Gor Ba, grač E:Škud ― krać M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -t) грач / Saatkrähe. śija ĺivt́i graćeń polk E:Gor (VII280) Da fliegt eine Schar Saatkrähen. vaj äĺi juti͔ gračoń polk E:Škud (VII124) Eben fliegt vorüber eine Schar Saatkrähen. — Russ. грач.

graćḱe E:Mar ― kraćḱä M:P (Dem.) id.

gramka E:VVr [кисть, гроздь] / Dolde, [Traube]. śiśem kunti͔ń gramkando (II352) Sieben Pfund schwer [sind] ihre [der Eberesche] Dolden. — [? Russ. грамка].

grań E:Mar Škud Petr Večk SŠant (Gen. E:Mar -iń) [граница, граница между губерниями] / Grenze, Grenze zwischen den Gouvernements. polandzo kočḱiź ḿežovojks, vaj v́id́e grańeń grańamo E:Škud (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt, um gerade (rechtmässige) Grenzen zu begehen. maćkasne͔ [ḿeĺčkaĺiśt́ grańińt́] sokamundza E:Petr (VIII72) Die Matsjkaz-Bewohner hätten die Grenze öffnen (die Grenzlinie aufpflügen) wollen. koda pačkud́at kudad́eń grańeśt́ laŋks E:SŠant (I155) Wenn du an die Grenze von Kudade kommst. | grań-jama E:SŠant [межевой ров] / Grenzgraben. mon śe pakśaźga grań-jamat mon čuvnan (I150) Ich werde in dieser Feldmark einen Grenzgraben graben. | grań-stolba E:SŠant Večk [межевой столб] / Grenzpfahl. už śulmamaka ton od aĺińe grań stolbas E:Večk (V346) Binde mich, Jüngling, an einem Grenzpfahl fest. mon krugomganzo grań-stolbat mon śt́av́ńan E:SŠant (I150) Ich werde um die Feldmark herum Grenzpfähle aufstellen. | pakśa-grań E:Večk Šest [межа в поле] / Feldgrenze. ton kadumaka moń od ćori͔ńe pakśa grańc (V346) Lasse mich, junger Mann, an der Ackergrenze! pakśa-gŕańce͔ kudot[‑]čit E:Šest (III39) Dein Heim (steht) am Feldrande. | pakśa-grań-stolba E:Večk [межевой столб в поле / Feld-Grenzpfahl]. pakśa grań stolbas t́e savrasojeń śulḿiźe (V346) Er band diesen Schecken an einem Grenzpfahl fest. — Russ. грань.

grańića E:Mar ― krajńi·ćä M:P (Gen. -n, Nom. Pl. krajńi·ćat) [граница, граница между губерниями] / Grenze, Grenze zwischen den Gouvernements (= grań) (E:Mar); [заграница] / Ausland (M:P). — Russ. грани́ца.

krajńi·ćän M:P [зарубежный, заграничный] / ausländisch (z.B. Gutsherr).

krajńi·ćḱä M:P (Dem.) id.

grannoj E:Mar [-угольный] / -kantig, ‑eckig. — Russ. -гранный.

grańevoj E:Škud [межевой, пограничный] / Grenz-. | grańevoj stolba E:Škud [межевой столб] / Grenzpfahl. polandzo kočḱiź ḿežovojks ‒‒‒ grańevoj stolbańt́ śt́aftomo (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt, ‒‒‒ um Grenzpfähle aufzurichten. — [Russ. граневый].

grańams E:Mar Gor Škud межевать / begrenzen, mit Grenzsteinen (Marksteinen) od. Grenzgraben versehen (z.B. Wald, Feld zwischen zwei Dörfern). polandzo kočḱiź ḿežovojks, vaj v́id́e grańeń grańamo E:Škud (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt, um gerade (rechtmässige) Grenzen zu begehen. — [Russ. грани́ть].

gromuška E:Mar [погремушка] / Klapper. ṕiže͔ń kardo, kšni͔ń ajgor. – gromuškaś (251) Ein kupferner Pferdestall, ein eiserner Hengst. – Die Klapper. — Russ. грему́шка.

grop E:Večk SŠant [гроб] / Sarg. živoj grops puci͔ź alka rošt́a se͔ŕińem E:Večk (II177) Lebend wird man meinen Körper, der wie ein niedriger Hain ist, in den Sarg legen. ton mońe grop t́ejt́ ton paŕisovojt́ E:SŠant (I316) Mache mir einen Sarg aus Zypresse! — Russ. гроб.

gropḱe E:SŠant (Dem. zu grop) id. kupaŕisovoj ton gropḱe t́ejt́a (I316) Mache einen Sarg aus Zypresse!

grobne͔ E:MKly (Dem. zu grop ~ grob) id. śijań grobne͔s si͔ń matŕań puti͔ź (VII24) Matrja wurde in einen silber(farbe)nen Sarg gelegt.

grobńića E:VVr [гробница] / Grabmal. t́eŕkaja, śed́ej-ṕeĺksi͔ńem, živoj kalmoń čuv́ićat, živa grobńićań t́eićat! Lade, mein Herzlieber, die, die mir ein lebendes Grab graben werden, die, die mir ein lebendes Grabmal bauen werden! — Russ. гробни́ца.

groš E:Petr Bug Vez NSurk, groša E:VVr грош / Zweikopekenstück. rod́ńat́ńe maksi͔t́ konat koṕejkań-koṕejkań, konat grošeń-grošeń E:Petr (VIII26) Von den Verwandten geben einige je ein Kopekenstück, andere je ein Zweikopekenstück. už źeṕeze͔nʒe͔ putokšnoś radaj ṕižeń groš E:Bug (V302) Radaj steckte eine Kupfermünze in [seine] Tasche. ṕeŕevojs ḱiŕgan groš t́et́ E:Vez (III70) Ich kratze dir für die Reise an einer Kupfermünze [so wird den Verstorbenen Geld geschenkt]. groš ḱiŕǵi E:NSurk Sie kratzt an der Münze. od groša laŋkso tomśid́e E:VVr (II362) Ihr bleutet (sie) [die Wäsche] auf neuen Münzen. | groša-ṕiže E:Is [? медная монета / ? Kupfermünze]. — [Russ. грош].

goraš M:Sel Sp Bar Atj (Gen. M:Sel goražə̑ń) [украшения на грудной застёжке] / kupferne, spielmarkartige Verzierungen an der Brustspange (śulga·m) (M:Sel); [? фишка] / ? Spielmark (= d́äńt́ka M: Temn) (M:Sp). [śeĺḿä v́ed́ńanza] snavńaks [ǵevəŕiᵪ́t́, uśkəks v́eńeḿiᵪ́t́], goražks [ḱeĺeḿiᵪ́t́] M:Sel (IV396) Seine Tränen, wie Erbsen rollen sie, sie verlängern sich zu Draht, sie erweitern sich zu Schmuckmünzen. uśkə̑ks v́eńeḿijᵪ́t́, goražks ḱeĺeḿijᵪ́t́ M:Atj (VIII278) Sie dehnen sich wie eine Kette, sie verbreitern sich wie Ziermünzen. mastə̑ru pə̑raᵪ́t́, goražks ḱeĺeḿijᵪ́t́ M:Bar (VIII296) Sie fallen an den Boden und verbreitern sich wie Ziermünzen. — ? Russ. грош.

gorašḱä M:Pičep (Dem. zu goraš) id. lopańanza goraškanza (VIII258) Ihre Blätter [sind] ihre Ziermünzen.

grošińe (Dem. zu groša): od grošińe E:VVr [новая (блестящая) монетка для украшения] / neue (glänzende) Münze, die als Schmuck gebraucht wird. od grošińet́ loṕińe (II326) Wie neue Münzen [Ziermünzen sind] deine Blätter.

grošḱe E:Mar (Dem. zu groš) [двухкопеечная монетка, грош] / Zweikopekenstück, Geldstück. grošḱe ḱirgan, pondo śija t́et́ jovtan (25) Ich kratze ein Zweikopekenstück, ich weihe dir ein Pud Silber.

gruboj E:Mar [грубый, неуклюжий] / grob, tölpelhaft. — Russ. грубый.

gruda: lou̯-gruda E:Kal [сугроб] / Schneewehe. | moda-gruda E:Kal [куча земли] / Erdhaufen. — Russ. груда.

grud́ E:Mar Ba ― grud M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. grutt) грудь / Brust. popoś ovśe grud́ v́id́ga ĺiśś E:Mar (295) Der Priester streckte sich gar bis zur Brust [zum Fenster] hinaus. grud́ v́id́ga naŕatca E:Ba (VII410) Sie ist bis zur Brust in Schmuckstücken. | grud́-lovaža E:Mar [грудина] / Brustbein (= grud́ina-lovaža). grut́ste͔nze͔, grud́ lovažastonzo ‒‒‒ [čulkśet́ima] orma javtan (212) Von ihrer Brust, von ihrem Brustbein ‒‒‒ scheide ich das Gliederreissen. — Russ. грудь.

grud́ńä· M:P (Dem. zu grud) id.

grud́ev E:Mar [широкогрудый] / breitbrüstig.

grud́ina: grud́inań kambras E:Mar [ключица] / Schlüsselbein. | grud́ina-lovaža E:Mar [грудина] / Brustbein (? Schlüsselbein) (= grud́-lovaža). — Russ. груди́на.

grut́ka E:Mar фуфайка / kurze wollene Unterjacke (= ufa·jka M:Alk). — Russ. [грудка].

gruᵪova E:Mar, gruᵪa E:Večk, bŕuᵪuva (bŕuᵪu·va) E:Atr, bŕukva E:VVr, bukva E:Is, bulka (bulka·) E:Kažl ― bə̑tla· M: Sučk (“irgendwo im Gouv. Samara”) брюква, буква, букла / Kohl-, Steckrübe. — Russ. брюква, бухма, грухва.

gruńa E:Večk [женское имя, Груня] / ein Frauenname, Grunja. — Russ. Груня (Dem. zu Агриппи́на).

gruńka E:Mar (Dem. zu gruńa) id.

gruša E:VVr [женское имя, Груша] / ein Frauenname. gruša bab́ińem (III156) Gruscha, meine Grossmutter! — Russ. Груша (Dem. zu Агриппи́на).

1gruša ChrE E:Mar Večk Kozl [металлический убор на поясе] / Metallzierat (die die Frauen auf eine Schnur aufgezogen an ihrem pulakš [eine Art Lendentuch] tragen). v́eśe čoĺd́eŕd́it́ grušanzo E:Mar (281) Alle ihre Märkchen erklingen. gruša laŋkso pokš ĺeĺakaj lapamka mon E:Večk (I434) Auf Perlen, ältester Bruder, kann es gebleut werden. | gruša-ṕeĺksḱe E:Mar [половинка фишки] / Erzmarkenhälfte]. | ṕižeń gruša E:Mar Kozl [бронзовая фишка] / Erzmarke. ṕiže͔ń grušat, uŕakaj, loṕińenze͔ E:Mar (118) Erzmarken, Schwägerin, [sind] ihre Blättchen. vačkań ṕižeń grušado E:Kozl (II147) Daran [am Festhemde] sind kupferne Schmuckstücke befestigt. — Russ. груша.

gruši͔ńe E:Mar, grušińe E:Večk (Dem. zu gruša) [фишечка] / Erzmärkchen. kańć gruši͔ńet́, eŕǵińet́, b́iśorne͔t́ t́ejt́eŕńeńt́eń E:Mar (281) Sie brachte Märkchen, Perlchen und Glaskorallen dem Mägdlein.

grušińeška E:Večk [величиной с фишку] / so gross wie eine Ziermünze. moń ṕiŕam v́eĺksse͔ grušińeška ńeḿeĺeś (II182) Der Himmel über meinem Haupt war so gross wie eine Ziermünze.

grušića E:VVr [грушица] / Wintergrün (Pyrola). — Russ. грушица.

gruška E:Mar [груша] / Birne. | gruška-čuvto E:Mar [грушевое дерево] / Birnbaum. — Russ. грушка (Dem. zu груша).

gruźd́ams E:Mar [выгружать, разгружать] / ausladen, abladen. — ? Russ. грузи́ть.

gruźd́akšnoms E:Mar (Frequ.).

gŕebala E:Mar [гребло] / Holz, mit dem beim Abmessen des Korns über den Rand des Masses gestrichen wird. — Russ. гребло́.

gŕebuška E:Večk, gŕebuška ~ gŕeb́iška E:Gor, gŕeb́eška E:Ba [Mečk] ― gŕebə̑ška M:Sučk [гребень, гребёнка] / Kamm, Haarkamm (E:Gor Ba Mečk); [льночесалка, гребень] / Flachs- od. Hanfkamm, Hechel (= moćkańd́ama E:Kažl) (E:Večk M:Sučk). ramakat́ kšńińeń gŕebuška E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen eisernen Kamm! kšńiń gŕeb́e·ška pŕasᴉ·nza E:Mečk (VII422) Sie hatte einen eisernen Kamm auf ihrem Kopfe. | moćkań t́ejńima gŕebuška E:Mar, moćka·ń t́äjńi·ma gŕeb́e·ška E:Ba [гребень для льна, чесалка] / Kamm für Flachs u. dgl., Hechel. — Russ. гребешо́к.

gŕebušḱińe E:Naumk (Dem. zu gŕebuška) [петушиный гребень] / Hahnenkamm. vaj zoločinnoj gŕebušḱińeze͔ (VII188) (Wie) vergoldet ist sein Kamm.

gŕebams E:Mar, gŕobams [E:MKka] [грести] / rudern; [выравнивать греблом] / mit einem Holz (Streichholz) das Korn im Mass ebnen (E:Mar). ńe savtne͔ń ńe javtne͔ń ńe šumoń[‑]zdoroń savtne͔ń śijań gropkasońt́ [lut́ńesi͔ńd́e] i gŕobasi͔ńd́e [E:MKka] (III108) Er hackt und reisst diese savt-, diese javt-Krankheit[en], diese von Lärmen und Streiten gekommene[n] savt-Krankheit[en] mit der silbernen Hacke aus. — Russ. [с-, за-]гребать.

gŕebakšnoms E:Mar (Frequ.).

gŕeća E:Mar Atr Večk, gŕeča E:Is [гречиха] / Buchweizen. | ǵŕeća-olgo E [солома, соломинка гречихи] / Stroh, Strohhalm des Buchweizens. — Russ. гречи́ха [греча].

ǵŕeᵪ ChrE, gŕeᵪ E:Mar, gŕek E:SŠant ― ḱŕeᵪ ChrM, kŕeᵪ (Gen. -en, Nom. Pl. -t) ~ kŕef M:P, gŕeᵪ M:Čemb Pičep, gŕef M: Mam Sučk грех / Sünde; [несчастье, беда / Unglück, Elend]. uk puvaź puvams ńej gŕekse͔ lamo E:SŠant (I249) Um sie richtiggehend zu erwürgen, (macht sie zu) viel Geschrei. | gŕeᵪs arams M:Pičep [? попасть в беду / ? ins Elend geraten]. murdzań avaś gŕeᵪs ṕäk araś (VIII258) Die Murdza-Frau geriet in eine grosse Not. | gŕeᵪs sovams [E:Mar] [согрешить] / sündigen. | ḱŕeᵪ́ t́ijəms M:P [совершить грех] / eine Sünde begehen. t́ijan kŕeᵪ Ich begehe eine Sünde. | gŕeᵪ́iń t́ejića E:Mar [грешник] / Sünder. uĺit́ lamo, t́et́akaj, b́eŕeń vali͔ń jovti͔ćat, lamo ǵŕeᵪ́iń t́ejićat (1180-2) Es wird, Väterchen, viele geben, die böse Worte reden, die viel Sünde begehen. — Russ. грех.

gŕekḱe E:SŠant ― kŕeᵪḱä M:P Gor (Dem. zu gŕek, kŕeᵪ) id. mon gŕekḱes sov́iń tońt́ maro E:SŠant (I294) Ich habe mich gegen dich versündigt. śəćä· kŕeᵪḱäś satə̑mań [M:Gor] (IV318) Jenes Unglück hat mich erreicht. t́at jävəd́ä kŕeᵪkadə̑n [M:Katm] (IV457) Erschrick nicht über meine Übeltat!

ǵŕešnoj ChrE E:Mar SŠant Jeg, ǵŕešni͔j E:Kal ― kŕešnaj M:P Saz, gŕešńij M:Sel [грешный] / sündig; [несчастный, бедный] / unglücklich, arm. tosta tužat ṕińit́ koda kuŕńafti͔t́ di͔ ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137) So sprangen daraus gelbe Hunde heraus und [fr]assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. t́otka· ruz[‑]ava, ǵŕešno·j salda·tka, d́ŕiga·ń ńeji·źe avaŕd́imado E:Jeg (1102) Eine alte russische Frau, ein armes Soldatenweib sah Driga weinen. ozaftə̑da kŕešnaj lomań [akańäńt́t́əń] M:Saz (IV482) Lasst den armen Menschen, eure [ältere] Schwester, Platz nehmen! makst t́eiń kulə̑ma, ṕäḱ gŕešńijan M:Sel (IV806) Gib mir den Tod, ich bin sehr sündig! — Russ. грешный.

gŕešnojńe E:Mar (Dem. zu ǵŕešnoj) [бедненький, бедняга (ласк. слово)] / Armer, Arme (Kosew.). oᵪ gŕešnojńem! O mein Armer!

ǵŕešńiḱ E:Mar [грешник] / Sünder. ejse͔nze͔ pazne͔ń ozni͔ćat, ǵŕešńiḱiń [ojḿeń] id́ićat (1166) In ihm [im Kloster] wohnen die Gott Anbetenden, die Erlöser der Seele des Sünders. — Russ. грешник.

gŕešams E:Mar [грешить] / sündigen. — Russ. греши́ть.

*kŕeši·ndams (: kŕeši·ndan, -aj) M:P, *gŕeši·d́əndams (: gŕeši·d́e̥ndan, -aj) M:Sel [грешить] / sündigen. — [Russ. греши́ть].

*kŕeši·ndakšńəms (: kŕeši·ndakšńan, -i) M: P (Frequ. zu kŕeši·ndams).

*kŕeši·ndaftə̑ms (: kŕeši·ndaftan, [?] -aj) M:P (Kaus. zu kŕeši·ndams) [заставлять совершить грех] / jdn. eine Sünde begehen lassen.

*kŕeši·ndafńəms (: kŕeši·ndafńan, -i) M:P (Frequ. zu kŕeši·ndaftə̑ms).

gŕip E:Mar ?Gor (Gen. E:Mar gŕib́iń) ― gŕip M:?Sel [шпат] / Spat (M:Sel: an der Brust). | bojaroń dorogoj ǵŕip E:?Gor [какой-то гриб] / irgendein Pilz (= kuja-paŋgo E:Gor дорогой гриб). — Russ. гриб.

ǵŕiša E:Mar, gŕiša E:Nask ― kŕiša [M: Mam ?Kr] [мужское имя, Гриша] / ein Männername, Gregorius. [kŕišań] savaŕäś [M:?Kr] (IV247) Krischas (Tochter,) Savas Frau [die Frau von Grischas Sava]. — Russ. Гриша (Dem. zu Григо́рий).

ǵŕiška E:Mar [мужское имя, Гриша] / ein Männername (fam. Dem.-F. von Grigori, Gregorius). — [Vgl. russ. Гриша, Гриша́ка, Гришко́ (Dem. zu Григо́рий)].

ǵŕiva E:Večk, gŕiva ( gŕiva·) E:Atr, gŕiva E:Kozl SŠant ― kŕiva· ~ kŕiva (Gen. ‑ń) ~ gŕiva M:P, gŕiva M:Sel Jurtk [грива] / Mähne; бугорок / Anhöhe, Hügel (= gubo·ŕ) (E:Atr). už nučkań paŕćejt́ ǵŕivanʒo E:Večk (I111) (Wie) nach zwei Seiten herabfallende Seide ist seine Mähne. ton kundakaja sur eŕźa gŕivazon E:SŠant (I392) Fasse meine Mähne, Sur-Ersäne! vaj nučk paŕśejńet́ mazi͔ gŕivanzo E:SŠant [(Wie) nach zwei Seiten herabfallende Seide ist seine (des Pferdes) Mähne]. | ṕiče-gŕiva E:Atr [сосновая грива] / mit Kiefern bewachsene Anhöhe, Bergrücken mit Kiefernwald. — Russ. грива.

gŕiv́ińe E:Mar VVr (Dem. zu gŕiva) [грива] / Mähne. si͔ńst targań paŕćejt́ gŕiv́ińest E:Mar (1112) Ausgezupfte Seidenfäden [sind] ihre Mähnen. ḿiśurań śv́eća ǵŕiv́ińesk E:VVr (II318) Glänzend (wie) Silberzwirn ist ihre Mähne.

kŕivańä M:P (Dem. zu kŕiva) [грива] / Mähne.

-gŕivajńä M:?Saz [Dem. zu *-gŕivaj] [грива / Mähne]. esta šarftə̑źä ‒‒‒ tolga gŕivajńanc (IV141) Da wendete sie ‒‒‒ ihre Federmähne.

gŕivna E:Večk Petr ― gŕivna M:Temn, kŕivna· M:P, kŕivna [M:Mam] [гривна] / Zehner (Münze), Zehnkopekenstück. kavkso gŕivnat sajd́ano E:Večk (II234) Acht Zehnkopekenstücke wollen wir haben. putś kafta [kŕivnat] jarmak M:Mam (IV892) Er steckte (dahin) zwei Zehnkopekenstücke Geld. gŕinkań ṕit́ńä kuźät́ mavrac zapə̑ńńä štaj M:Temn (VIII346) Kuzjas Mavra verwäscht Seife im Wert von zehn Kopeken. — Russ. гривна.

ǵŕiv́eńńiḱ ~ ǵŕiv́ińńiḱ E:Mar [гривенник] / Zehner (Münze), Zehnkopekenstück. baba mukorco ǵŕiv́eńńiḱ. – v́eŕmaĺma potomksi͔ś (226) Im Hintern einer Alten ein Grivnik (Zehnkopekenstück). – Der Rauchfangstöpsel. ńiĺ(e) ugolga po ǵŕiv́ńi, kunčkasonzo ǵŕiv́ińńiḱ! (1136) Auf den vier Ecken [des Tisches] je ein Zehnkopekenstück, auf seine Mitte [mitten darauf] ein Grivnik [Zehnkopekenstück]! — Russ. гривенник.

ǵŕiv́ennoj ChrE E:Pičel [гривенный] / zehn Kopeken kostend. | ǵŕiv́ennoj śv́eča E:Pičel [гривенная свеча] / eine zehn Kopeken kostende Kerze. — Russ. гривенный.

poǵŕiv́ńi E:Mar [по гривне] / je ein Zehnkopekenstück. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo, ńiĺ(e) ugolga po ǵŕiv́ńi, kunčkazonzo ǵŕiv́ińńiḱ! (1136) Der Tisch hat vier Ecken, auf den vier Ecken je ein Zehnkopekenstück, auf seine Mitte ein Grivnik! — [Russ. по гривне].

gŕiza E:Mar, ǵŕiza E:Sob, ǵŕiza· E:Kad, gri͔ža E:Kal ― kə̑rə̑ś M:P Pš (Gen. kə̑rə̑źəń), ǵŕiz M:Sel, gŕiza· M:Sučk грыжа / Bruch, Geschwulst. | gŕiza-t́ikše E:Mar “трава от грыжи” / ? Katzenpfötchen (Antennaria dioica) (nach Wied.: [петушиный гребень] / Klappertopf, Hahnenkamm [Alectorolophus l.]). | muškaz-gŕiza E:Kozl грыжа / Bruch. | muškat-gŕizat E:Mar Ba M:P Pš грыжа / Bruch; [гложущая боль, ломота в суставах, резь в животе] / jeder nagende anhaltende Schmerz, Gliederreissen, veraltete Leibschmerzen (E:Mar); кила / Bruch, Leistenbruch (E:Ba). ḱed́ a toḱi, śeĺm(e) a ńeji. – ṕekse͔ muškat ǵŕizat E:Mar (234) Die Hand kann es nicht anrühren, das Auge nicht sehen. – Das Leibschneiden. — Russ. грыжа (грыза, грыз, грызь).

gŕopka [E:MKka] скребок / Hacke, [Schabeisen]. śijań gŕopka ḱeci͔nde͔ (III108) [Er hat] eine silberne Hacke in der (rechten) Hand. śijań [gŕopkasońt́ lut́ńesi͔ńd́e] i gŕobasi͔ńd́e (III108) Er hackt und reisst [die Krankheiten] mit der silbernen Hacke aus. — Russ. гребо́к.

1guba E:Mar ― kuba· [M:Mam], guba M: Temn [губка] / Waschschwamm (E:Mar); губа / Lippe ([M:Mam]). [ńä kuda·t́ńä, kuda·t́ńä, śemb́ä mə̑kə̑r-kuba·t́ńä] [M: Mam] (IV507) Diese Kudas [Brautwerber], diese Kudas, sie haben alle Lippen wie ein Arsch. ava-kuda, paŕ guba, d́iva! M:Temn (VIII406) Brautwerberin-Frau, mit Lippen wie eine Tonne! — Russ. губа́.

gubka E:Večk [губка] / Schwamm. — Russ. губка [Dem. zu губа́].

2guba: śeĺmə-guba M:Sind, śeĺḿä-guba·t (Pl.) M:Sučk [уголок глаза] / Augenwinkel (M:Sind); брови / Augenbrauen (M:Sučk). — Vgl. tschuw. ᵪabaᵪ [ᵪu̬baᵪ, ᵪuʙə̑; vgl. 1kaba < kas. kabak].

1guban E:Mar Gor Al (Nom. Pl. gubat) [тюркское племя] / irgendein türk. Stamm (kommt in der Volksd. als Par.-Wort zu nogaj vor). ńej t́iŕiń t́et́et́ nogajt́ńe polońiź, vaj [koŕḿińećḱet́] gubatne͔ zaᵪvat́iź E:Mar (148) Jetzt haben die Nogajer deinen Vater, den Ernährer gefangen genommen, weh, deinen Verpfleger haben die Gubaner ergriffen. toń t́iŕiń t́ät́ät gubat zaᵪvat́iź E:Al (VII132) Gubaner haben deinen lieben Vater angepackt (gefangen). udal(o) moĺi si͔ŕe guban ńeiźe E:Gor (VII230) Der hinten gehende alte Gubaner sah ihn. | guban-ava E:Gor [кубанская женщина] / Gubanerin. guban ava ejd́ nuŕćeḿe sodi͔źe (VII232) Die Gubanerin nötigte (‘band’) ihn das Kind zu wiegen. | gubani͔ń ejd́ E:Mar [кубанский ребёнок] / Gubaner-Kind. | guban-polkḱe E:Gor [кубанская толпа, орда] / Gubaner-Schar, Gubaner-Horde. guban polkḱe, äŕźäń ćora, ḱäṕet́eć (VII230) Eine Gubanerhorde, junger Ersäne, ist herangerückt. — Vgl. 2guban.

2guban E:Mar Kočk [назв. сказочной горы в народной поэзии] / Name eines fabelhaften Berges in der Volksd. mińeḱ mastorc(o) uĺi guban pando ṕŕa E:Mar (132) In unserem Lande gibt es einen Hügelgipfel Guban. vaj ḿińek uĺi guban pandonok E:Kočk (VII76) Wir haben einen Guban-Berg. — [Vgl. 1guban].

gub́eŕńa E:StDemk SŠant ― kub́e·ŕńä M: Kr, gub́e·ŕńä M:Sel (Gen. -ń) губерния / Gouvernement, (auch:) [? губернский город / ? Gouvernementsstadt]. tujekšne͔ś śumur ćimb́iŕ [gub́eŕńav] tujekšne͔ś śumur ćimb́iŕ ujezdov E:StDemk (VII186) Sjumorge begab sich nach dem Gouvernement Simbirsk, Sjumorge begab sich nach dem Bezirk Simbirsk. araś toń ńej gub́eŕńaso prav́edĺivoj zakonot E:SŠant (I465) Bei dir im Gouvernement ist kein rechtmässiges Gesetz. gub́eŕńste͔ gub́ernatorne͔ń E:VVr (II327) Ihr, meine Gouverneure von Gouvernements! vaj mastə̑rganza soń kub́e·ŕńanzə̑n M (IV39) Ach, in seinem Lande hat er seine Bezirke. nu, fḱä bajar moĺi gub́e·ŕńät́ pačk M: Sel (IV825) Nun, ein Bojar geht durch die Gouvernementsstadt. — Russ. губе́рния.

gub́erskoj E:NSurk [губернский город] / Gouvernementsstadt. śiśem ijet́ t́ejt́eŕ ejd́e kazan ojš eŕaś, vaj śiśem godne͔t́ azravka gub́erskojse͔ ajš (I455) Sieben Jahre lebte das Mädchen in der Stadt Kasan, sieben Jahre lebte die Herrin in der Gouvernementstadt. — Russ. губе́рнский.

gub́ernator E:Beg SŠant [губернатор] / Gouverneur. anćak azdasi͔ ṕenzań bojaroś, ṕenzań bojaroś gub́ernatoroś E:Beg (VII192) Nur der Pensaer Bojar kennt sie nicht, der Pensaer Bojar, der Gouverneur. gub́ernator son saiźe t́e śormaśt́ E:SŠant (I464) Der Gouverneur nahm den Brief. — Russ. губерна́тор.

gub́ernatorne͔ E:VVr (Dem. zu gub́ernator) id. gub́eŕńste͔ gub́ernatorne͔ń (II327) Ihr, meine Gouverneure von Gouvernements!

gubor (Gen. -i͔ń) ~ bugoŕ E:Mar, gubor E:VVr Ba Večk Is, gubor [~ guboŕ] E:Jeg, guboŕ ChrE E:SŠant, gubo·ŕ E:Atr, gubᴉ͐r E:Ba, gubo·r E:Kažl, gubra E:MKly, guboń E:Škud, gobu·r E:Šir ― kubo·r M:P [Mam], kə̑bo·r M:Pš, gubo·r M:Čemb, bugə̑r M:Sel бугор, холм / Hügel, Anhöhe. uš pokš pakśasońt́ da ńej pokš guboŕ, guboŕeń ṕŕaso čopuda v́iŕńe E:Jeg (194) Auf dem grossen Felde ist ein grosser Hügel, auf dem Hügel ein dunkler Wald. kolmo gubońga v́etŕinńićanzo [E:Škud] (VII300) Auf drei Hügeln hat er Windmühlen. pokš pakśasońt́ pokš gubra E:MKly (VII32) In der grossen Feldmark (liegt) ein grosser Hügel. [śä] kubo·rt́ pŕasa [śäĺińä] [M:Mam] (IV42) Auf dem Hügel [steht] eine Ulme. kolma kubo·rga v́ätŕa·ŋkańanzə̑n M:Katm (IV111) Auf drei Hügeln hat er Windmühlen. | guboŕ-ṕ(i)ŕa E:Večk SŠant ― kubor-ṕŕä (kubo·r-pŕä) M:P, bugə̑r-pŕä M:Sel [холм, вершина] / Hügel, Hügelgipfel. śe pokš pakśasońt́ pokš guboŕ ṕiŕa E:Večk (I244) In der grossen Feldmark (liegt) ein grosser Hügel. kalmama·k ‒‒‒ ot́śu ḱi tə̑rva·s, maźi bugə̑r pŕa·s M:Sel (IV292) Begrabe mich am Hauptwege, auf dem Gipfel eines schönen Hügels. po·gž gobu·r ṕŕat a·lksunda E:Šir (I268) Ein grosser Hügel ist sein Kopfkissen. | kubor-ṕŕäńä M:Pš, kubo·r-ṕiŕäńä M:Pal (Dem.) [холмик / Hügel]. pakśä kubor ṕŕäńasa M:Pš (IV418) Das Feld (liegt) auf einem Hügel. potmə̑ń pakśasa kubo·r ṕiŕäńä M:Pal (IV313) In der Feldmark von Potma (liegt) ein Hügel. kosta muźä, tuga·ńäźä, və̑d́ v́ešəźä? maźi bugə̑r, tuga·ńäźä, vaj pŕäńasta M:Sel (IV493) Wo fand mein Bruder sie, (woher) holte er sie? Von einem schönen Hügel, mein Bruder. | guboŕ-ṕiŕaftḱe E:Jeg [холм] / Hügel. pokši͔ńeń pokš pokš pakśaso guboŕ ṕiŕaftḱe (II553) In einer sehr grossen, grossen Feldmark (steht) ein Hügel. — Russ. буго́р.

bugoŕks E:Mar, guborks E:Sar Is, guboŕks E:NSurk SŠant, guborks ~ guboŕks E:Večk, gubo·ŕks E:Ba, gubońks E:Gor God ― gobə̑rks M:Sučk бугор, холм / Hügel. pokš (pogž) [guboŕksse͔ńt́] pokš tumo E:NSurk (III86) Auf dem grossen Hügel (steht) eine grosse Eiche. pokš pakśasońt́ pokš gubońks E:God (III107) In der grossen Feldmark (liegt) ein grosser Hügel. | gubońks-ṕŕa E:Gor [вершина] / Hügelgipfel. gubońks pŕasońt́, uŕkaj[‑]avkaj, si͔ŕe tumo (VII222) Auf dem Gipfel des Hügels, Schwägerin-Mutter, (wuchs) eine hohe Eiche.

guborksḱe E:Sar Kočk, guboŕksḱe [E:StDemk] SŠant, gubońksḱe E:Gor (Dem. zu guborks, guboŕks, gubońks) [холмик] / Hügel. lugańt́ kunčkaso, uŕakaj, pokš guborksḱe E:Kočk (VII66) Mitten auf der Wiese, Schwägerin, (erhob sich) ein grosser Hügel. guboŕksḱeśt́ ṕiŕas samaj son ńej šačś E:SŠant (I251) Gerade auf dem Gipfel des Hügels ist sie [die tödliche Pflanze] gewachsen. pokš pakśasońt́, uŕkaj[‑]avkaj, pokš gubońksḱe E:Gor (VII222) In der grossen Feldmark, Schwägerin-Mutter, (lag) ein grosser Hügel.

bugoŕkse͔v E:Mar [холмистый] / hügelig, reich an Hügeln.

guboŕńe E:SŠant ― kubo·rńä M:P (Dem. zu gubor, kubo·r) бугорок / Hügel.

gudok E:SŠant [музыкальный инструмент] / Musikinstrument, Gudok, eine Art dreisaitige Geige. mazi͔ śḱŕipkaks mazi͔ gudokoks moń t́eimak ńej (II7) Mache mich zu einer schönen Geige, zu einem schönen Gudok! — Russ. гудо́к.

gujgu·ldums E:Ba ― gujgə̑ldə̑ms M: Sučk [шататься, дрожать, колыхаться (мягкая часть тела)] / schwanken, beben, hin u. her schwabbeln (eine fette Stelle am Körper); [извиваться] / sich schlängeln. gujś moĺi gujgə̑ldə̑ź M:Sučk [Die Schlange bewegt sich schlängelnd vorwärts].

guĺ: guĺ, guĺ E:Kažl [приман. для голубей] / Lockruf für Tauben. — Russ. гуль гуль.

guĺajams E:Mar VVr Sob SŠant, guĺadnams E:Kal Šokša ― guĺa·ndams ~ kuĺa·ndams M:P, kuĺa·ndams M:Pš Kr, guĺadə̑ndams M:Čemb, *guĺa·dndams M:Kar Sel [прогуливаться] / spazieren (E:Mar VVr Kal M:P Sel); [шататься] / umherschlendern (E:Sob); [находиться в течке] / brünstig sein (von allen Haustieren) (E:Mar VVr M:P Pš); [быть непристойной (женщина)] / lasziv sein (Frau) (E:Mar VVr); [развлекаться] / sich vergnügen (E:SŠant M:Kar Kr), (M:Kr auch:) [нанести визит, радоваться визиту] / Besuch machen, sich als Gast freuen. ad́adon, jalgan, ad́adon, ojan, ḿiń guĺajamo, jalgan, jakamo E:VVr (II37) Kommt, meine Freundinnen, kommt, meine Gespielinnen, spazieren, meine Freundinnen, umherstreifen. ŕiv́iźś ĺiśś kardajs guĺadnama E:Kal (2137) Der Fuchs ging auf den Hof, um ‒‒‒ zu spazieren. vaj śiśeḿ godne͔t́ od aĺa guĺajaś E:Sob (VII310) Sieben Jahre war der junge Mann umhergestreift. vaj v́ejḱe sutka t́e svad́baś guĺajaś E:SŠant (I482) Einen Tag und eine Nacht wurde Hochzeit gefeiert. jakaś varaś guĺadnama E:Šokša (VII448) Vara ging zu Besuch (schmausen). kosa guĺa·dndaj savańń maŕäś ᵪvaĺi·dndaj [M:Sel] (IV189) Wo spaziert Savas Marja, wo prahlt sie? af kuĺa·ndama sašə̑ndə̑ń M:Kr (IV152) Ich bin nicht gekommen, um Besuche zu machen. esta sajan sodak [aĺäńäźä t́ŕäjńäźä] kuĺa·ndama[‑ṕira·vama] M:Kr (IV556) Dann komme ich, du darfst (es) wissen, lieber Vater, um mich als Gast zu freuen. vaj śiḿiᵪ́t́[‑]jarʿcaᵪ́t́ śiń guĺa·dndaᵪ́t́ M:Kar (IV386) Sie trinken und essen, sie vergnügen sich. — Russ. гуля́ть.

*guĺajaftums E:Petr, guĺäjaftᴉ͐ms E:Ba угостить / bewirten, schmausen lassen (E:Petr); заставить гулять / Gast sein lassen, zu Gaste bringen (E:Ba). žeńeᵪ́eń t́ät́aś purnasi͔ńd́źe sońćendza rod́ńandza di͔ guĺajavsi͔ńd́źe E:Petr (VIII24) Der Vater des Bräutigams ruft seine Verwandten zusammen und bewirtet sie.

guĺäjaftuma: ḿäkš-avań guĺäjaftuma E:Ba [праздник пчеловодов] / “das Gastenlassen der Bienenkönigin” (ein Fest mit diesem Namen wird von Bienenzüchtern zweimal im Jahre gefeiert: am 18. August (am Flora-Tag) u. am 1. Dezember. In jedem Hause wird ein Festtisch hergerichtet u. darauf ein bienenstockförmiger Kuchen aus weissem Weizenteig u. eine zu diesem Anlass verfertigte weisse Salzbüchse gesetzt. Eine junge, schöne Frau wird als “Bienenkönigin” in ihre besten Festkleider gekleidet u. ebenso einige junge, ung. 12-jährige Mädchen als “Bienen”. Mit diesen gehen die Bienenzüchter mit ihren Familien von Haus zu Haus [nach Schuw.]).

*kuĺa·ndakšńəms ~ *guĺa·ndakšńəms (: kuĺa·ndakšńan ~ guĺa·ndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu kuĺa·ndams ~ guĺa·ndams).

*kuĺa·ndakšńəft́əms ~ *guĺa·ndakšńəft́əms (: kuĺa·ndakšńeft́an ~ guĺa·ndakšńeft́an) M:P (Fakt. zu kuĺa·ndakšńəms (g-)).

*kuĺa·ndakšńəfńəms ~ *guĺa·ndakšńəfńəms (: kuĺa·ndakšńefńan ~ guĺa·ndakšńefńan) M:P (Frequ. zu kuĺa·ndakšńəft́əms (g-)).

*kuĺa·ndaftə̑ms ~ *guĺa·ndaftə̑ms (: kuĺa·ndaftan ~ guĺa·ndaftan, [?] -aj) M:P (Fakt. zu kuĺa·ndams) заставить гулять / jdn. Gast sein lassen, Besuche machen lassen (E:Ba); [выводить гулять] / jdn. spazieren lassen (indem man ihn mit sich nimmt) (M:P).

*kuĺa·ndafńəms ~ *guĺa·ndafńəms (: kuĺa·ndafńan ~ guĺa·ndafńan) M:P (Frequ. zu kuĺa·ndaftə̑ms ~ guĺa·ndaftə̑ms).

*kuĺa·ndafńəkšńəms ~ *guĺa·ndafńəkšńəms (: kuĺa·ndafńekšńan ~ guĺa·ndafńekšńan) M:P (Frequ. zu kuĺa·ndafńəms ~ guĺa·ndafńəms).

guĺardoms E:Mar [? шататься] / ? umherschlendern; [? вести распутную жизнь] / ? ausschweifen.

guĺńe E:SŠant [безделье] / Müssiggang. kolmoće ije uk čova gńedoj guĺńese͔ (I407) (Schon) das dritte Jahr läuft der schlanke Braune untätig umher. — Russ. гульня́.

guĺka E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk Is SŠant, guĺka· E:Kal, kuĺka E, kuĺka· E:Kažl, guĺga· E:Kad ― guĺka· M:Sučk Prol Ur, gulka͔· M:Jurtk голубь / Taube (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is SŠant M: Sučk Prol Ur Jurtk); [мужской член] / männl. Glied (E:Mar VVr Ba Večk); [мальчиковый член] / Geschlechtsorgan bei einem kleinen Jungen (E); клюшка / krumme Stange, Stock mit gebogenem Ende, mit dem die Kinder eine runde Holzkugel schlagen, Treibstock (beim Ballspiel) (E:Kad Kal Kažl). | guĺka-ĺevks E [молодой голубь / junge Taube]. | guĺka-umbrav E:Gor [какое-то (маленькое) растение / irgendeine Pflanze, “Taubenampfer” (klein)]. | guĺka-vaće E:Is, guĺka-vaćt́ (Pl.) E:Mar Ba [вышивки уголками] / eckige Stickereien (z.B. an der Seite der iḱeĺga-Stickerei). | v́iŕ-guĺka E:Večk, v́iŕ-gu·ĺka E:Ba ― v́iŕ-gu·ĺka M:Ur дикий голубь / wilde Taube. — [Russ. гулька].

guĺkańä M:Kr, guĺka·ńä M:Sučk, guĺka·ńä M:Prol (Nom. Pl. guĺka·ńat) (Dem. zu guĺka) голубок / Taube.

guĺḱińe E:Mar Vez, guĺḱińi [E] (Dem. zu guĺka) [голубок] / Taube. če͔ḱeńt́ laŋkso guĺḱińe E:Mar (1232) Auf der Haspel [sitzt] eine Taube.

guĺo E:Atr [мужской член] / männl. Glied. — [Vgl. 1kuĺä: kuĺu].

guĺuša E:MKly [мужской член] / männl. Glied. | v́iŕ-guĺuša E:MKly [дикий голубь] / wilde Taube. šačovoĺeń v́iŕ guĺušaks (VII42) Wäre ich (doch) als Waldtaube geboren! — [Russ.].

guma M:Sel (Nom. Pl. gumə̑t) [берестянка] / Körbchen (aus Birkenrinde); [берестяная посуда для питья] / Trinkgefäss aus Birkenrinde (an der Quelle). — ? Russ.

gumə̑ńä (St. gumə̑ńa·-) M:Sel (Dem.).

gumaga E:Mar VVr Večk Jeg, guma·ga E:Ba ― pumaga M:P (Gen. -ń), puma·ga [M:Mam], gumaga M:Sel [хлопчатобумажная ткань] / Baumwolle, baumwollenes Zeug (E:Mar VVr Večk Jeg); бумажная пряжа (холст ткут из него) / baumwollenes Garn (woraus Tuch gewoben wird) (E:Ba); [? купленная шерстяная пряжа] / [?] gekauftes Wollgarn (M: P); [бумага, документ] / Papier, Dokument [M:Mam]. so·n guma·gasa ḿińi·ḱ jalga·ś potni͔·ndä͔ [E:Šir] (II428) Das hat unsere Freundin aus Baumwolle gewoben. [t́śepstə̑nza] targaś [kospod́in palko·vńekś] akša puma·gants [M:Mam] (IV139) Der Herr Oberst zog aus seiner Tasche ein weisses Papier. — Russ. бума́га, dial. гума́га.

pumagańä M:P (Dem. zu pumaga).

gumaška E:Mar, guma·ška E:Jeg ― pumaška M, puma·ška M:P (Gen. -ń) [бумажный денежный знак, банкнот] / Banknote. — Russ. бума́жка (dial. гума́жка).

puma·škańä M:P (Dem.) id.

gumagań E:Mar Ba ― puma·gań M:P (Adj.) [хлопчатобумажный] / baumwollen. aša gumagań ćulkasa E:Ba (VII420) [Sie geht] in Strümpfen aus weisser Baumwolle. akša puma·gań paĺäńäś M: P (IV299) [Jene] mit einem Hemd aus weisser Baumwolle.

gumažnoj E:Mar, gumašnoj E:NBajt NSurk [хлопчатобумажный] / baumwollen, Baumwoll-. ašo gumažnojt́ toń prakstat E:Mar (1206) Von weisser Baumwolle sind deine Beinbinden. a št́eŕd́it́[‑]kodi͔t́ gumašnojt́ kandi͔t́ E:NBajt (II45) Man spinnt und webt nicht, (aber) man trägt (doch) Baumwollenes. — Russ. бума́жный (dial. гума́жный).

guńa E:Večk Ba [оборванное платье] / zerfetztes, zerrissenes, abgetragenes Kleidungsstück. ḿejs guńasat, norov ava, gańasat? [E:?Večk] [Warum bist du in Fetzen, Getreidemutter, in Lumpen?]. | ŕiza-guńa E:VVr [изорванный, разорванный, оборванный] / zerrissen, zerfetzt, zerlumpt. — Russ. гуня. — Vgl. gańa.

gurnoms E:Atr Večk, gurnums E:Ba ― gurna·ms M:Sučk Ur пылать, гореть ярким пламенем / prasselnd brennen, flammen, lohen, lichterloh brennen. toltś gurna·j M:Ur Das Feuer brennt prasselnd. — Vgl. 1gurtḱe.

gurt E:Mar (Gen. -i͔ń), gurt E:Kažl ― kurt (Gen. -ə̑ń) ~ kurʿta (Gen. kurʿtə̑ń, Nom. Pl. kurʿt) M:P [стадо] / Herde, Viehherde (E:Mar: bei den Viehhändlern; M:P: eine von Viehhändlern gekaufte grosse Herde, die durch die Dörfer auf den Markt getrieben wird). | maćijəń kurt M: P [гусиное стадо] / Gänseschar, Gänseherde (eine gew., nicht vom Viehhändler gekaufte). | učań gurt E:Kažl [стадо овец] / Schafherde. pakśasa uča·ń gurtum, śetśiŋgak t́äŋḱ makssa E:Kažl (III234) Auf dem Felde ist meine Schafherde, auch sie werde ich euch geben! — Russ. гурт.

gurtḱe E:Mar (Dem. zu gurt) id.

kurʿtə̑ńä· M:P (Dem. zu kurʿta) id.

1gurtḱe E:Jeg (Dem. zu einem unbel. *gurt) [пламя] / Flamme, Lohe. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor. — Vgl. gurnoms.

guŕams E:Atr Večk, kuŕams E:VVr Kad Kal Kažl, kuŕa·ms E:Ba ― koŕams M:P Pš, kuŕams (kuŕa·ms) M:Čemb Sučk играть в прятки / sich die Augen bedecken (beim Versteckspielen), ? Blindekuh sein, Versteck spielen. — Vgl. ḱekšems: ḱekšiń kuŕise͔.

guŕića [E:?Večk] [в игре в прятки закрывающий глаза и ищущий других / der, der beim Versteckspielen seine Augen bedecken u. die anderen suchen muss].

guŕd́ä·: kak gu·ŕd́ä ja·kaj M:Jurtk Er geht wie ein g. ([о высоком человеке, идущем согнувшись] / wird von einem hochgewachsenen u. gebückt gehenden Menschen gesagt).

guŕd́äńa E:Mar, guŕd́ańa E:Kal Večk [?]Ba, kuŕd́a·ńa E:Ba, kuŕd́a·ńa ~ kuŕd́ańa E:VVr, kuŕd́ańa E:Kad, kuŕʒ́a·ńa E:Atr, kuŕćańa E:Gor горбатый / gebückt, niedergebeugt, mit vorgebeugten, hängenden Schultern, bucklig (E:Mar Atr VVr Ba Gor Kad Večk); [тощий, сухопарый (человек)] / knochendürr, hager (Mensch) (E:Kal). | kuŕd́ańa tuva E:Kad [свинья с длинным и сгорбленным туловищем] / Schwein mit langem u. krummrückigem Körper.

guŕd́akadoms E:Mar Večk, kuŕd́a·kadᴉ͐ms E:Ba [корчиться, горбиться] / sich krümmen, gebückt werden, bucklig werden (z.B. wenn man alt wird od. vor Kälte).

guŕd́akaĺems E:Večk (Frequ. zu guŕd́akadoms) [корчиться, ёжиться] / sich krümmen, sich zusammenziehen (z.B. Mensch vor Kälte).

guśĺat (Pl.) E:Večk ― kuśĺä· M:P (Nom. Pl. kuśĺa·t) гусли / ein Saiteninstrument [eine Art liegende Harfe von vier Oktaven (mit Drahtsaiten bespannt, die gezupft werden)]. son kuśĺaks moraj M:P Er singt wie eine Harfe. moraj pə̑ta mazi͔ [kuśĺä. – śäźgantś] M (IV673) Es singt wie eine schöne Harfe. – Die Elster. — Russ. гусли.

kuśĺäńä M:P (Dem. zu kuśĺä·) id.

guva·ńd́əms ~ guvańd́ims M:Ur, gufa·ńd́əms M:Sučk вспыхнуть / auflodern, auflohen (z.B. Stroh).

guvańkšńəms M:Ur (Frequ.).

guvkad́emks E:VVr, gufkad́ems E:Atr Večk Ba [со свистом воспламениться] / rauschend auflodern (Feuer), (E:Večk auch:) [щёлкать (бич)] / knallen (die Peitsche).

gufkajems E:Večk [? Iter.].

guvnomks E:VVr, guvnoms E:Večk NSurk, guvnams E:Kad, guvnu·ms E:Ba ― *guvna·ms M:Prol, gunams M:Ur [гореть, полыхать] / (rauschend) brennen, lodern; ворковать / gurren, girren, rucksen (Taube), (E:?Večk ?VVr ?Ba auch:) [лепетать] / lallen (Kind, das noch nicht sprechen kann). puv́i guvńi toldo E:NSurk [Er bläst gegen rauschend brennendes Feuer]. suva·ś kuc, kudə̑c guvna·j, sä͔·vəźə šapkanc, jo·rdaźə guvna·j ṕe·ćkat́i M:Prol (IV837) Er trat in die Stube ein, seine Stube wurde geheizt, er nahm seine Mütze und warf sie in den lodernden Ofen.

guzi͔lat E:Bag [мужское имя] / ein Männername. guzi͔lat at́ań kudat́ńe (I280) Die Brautwerber des alten Gusylat.

guzmoldomks E:VVr, kuzmuldoms E:SŠant ― kə̑zmə̑ldə̑ms M:Pšen Sp Jurtk ползать, шевелиться (черви, муравьи) / wimmeln (Würmer, Ameisen), kriechen, sich schlängeln, sich bewegen, sich rühren.

guznat (Pl.) E:Ba [ржаная солома] / Roggenstroh [der untere Teil der Garbe], das übrig bleibt, wenn der obere Teil (die Ährenseite) mit der Häckselmaschine abgeschnitten worden ist; es wird als Dachstroh verwendet. — Russ. гузно (гузло́).

guž E:Mar [? ономат. слово / ? onomat. Wort]. guž[‑]gaž uži͔ń ṕŕa. – kumb́ŕäś (228) Gush, gash ein Unkenkopf. – Das “kumb́ŕa” (eine Muschelart, die bei den mordw. Weibern als Schmuck sehr geliebt ist; sie gleicht in der Tat einem Schlangenkopfe, was auch das Wort kumb́ŕa (= kujiń ṕŕa) urspr. bedeutet). — [Vgl. 1kuš].

guža E:Atr Večk, guža· E:Ba ― kuža· M:P (Gen. -ń), guža· M:Sučk гуж (гужи) / Kummetriemen. kužət (< kužat) śäźəst uskə̑msta, narmə̑ń laca ardə̑msta M:?P [Mögen die Kummetriemen zerbrechen, wenn (die Pferde) ziehen, wenn sie wie Vögel fliegen]. — Russ. гуж.

kuža·ńä M:P (Dem.).

gužńa E:VVr Kal, *kužńa E:Kažl [берестяной сосуд для питья] / Trinkgefäss aus Birkenrinde; [берестяной сосудик] / kleines Gefäss aus Birkenrinde (E:Kal). kužńa·ks aščä E:Kažl Er sitzt unbeweglich wie ein Klotz [? Trinkgefäss aus Birkenrinde, das gew. neben einer Quelle zu finden ist]. — Russ. кужня́.

gvaŕd́ija E:SŠant [гвардия] / Garde. | gvaŕd́ijań polkḱe [гвардейский полк] / Garderegiment. — Russ. гвардия.

gžńiva E:Mar [жнивьё] / Stoppel. — Russ. жниво.

ᵪad́ijaška E:Bug старинное ругат. слово [значение неизвестно] / ein altes Schimpfw., dessen Bed. nicht bekannt ist. ḿejś jofńesi͔t́ azaŕć ḱiska ńet́ valot tońt́eḿet́kak ᵪad́ijaška sodasa apak jovta a-eŕks ṕińe čaŕkutca (V212) Warum sprichst du, toller Hund, diese Worte, ich weiss es ja ohne dich, du Schurke, ich verstehe es, ohne dass du es sagst, du Strolch.

ᵪajar-t́ikše͔ E:MKka [ландыш] / Maiblume. — Tschuw.

ᵪajdaj E:Jeg [междом. без точного значения] / eine in Liedern vorkommende Interj. ohne genaue Bed. śupav, śupav [d́eḿeńt́ej], koźav, koźav [d́eḿeńt́ej]! ᵪajdi͔m ᵪajdaj du! (1106) Reich, reich ist Dementej, grossbegütert ist Dementej! — [Vgl. ᵪajdi͔m].

ᵪajdi͔m E:Jeg [междом. без точного значения] / eine in Liedern vorkommende Interj. ohne genaue Bed. — Vgl. ᵪajdaj.

ᵪalaḿitnoj E:Večk [прюнелевый] / kalmanken. ᵪalaḿitnoj kušakso (II222) [Er ist] mit einem kalmankenen Gürtel [umgürtet]. — [? Russ.].

ᵪalat E:Mar ― ᵪala·t M:Čemb [мужской пиджак] / eine Art Herrenrock (E:Mar); [домашний халат / Schlafrock (weit, ohne Taille)]. — Russ. хала́т (< türk. < arab.).

ᵪala·tḱä M:Vod (Dem. zu ᵪala·t) id. tarań laŋksa ᵪala·tḱä (IV356) Tara hat einen Rock an.

ᵪaḿiĺija E:Mar, ᵪaḿeĺija E:Kal [фамилия] / Familienname. — Russ. фами́лия.

ᵪaro·šajńä [M:Sel] (Dem. zu *ᵪaro·šaj) [отличный, хороший] / trefflich. [ṕenzań ḱiŕilaś] šačeń [saldatḱäś] novabrannajńäś ras ᵪaro·šajńäś (IV395) Kirila von Pensa, der geborene Soldat, der Neu-Angeworbene, der sehr Treffliche! — [Russ. хоро́ший].

ᵪə̑lstavo·j M [холстяной] / leinen, aus Leinen. poŋkstə̑ma čəsavo·j, oš kańi ᵪə̑lstavo·j (IV662) Eine Schildwache ohne Hosen, trägt eine Stadt aus Leinen. — Russ. холстяно́й.

ᵪə̑rna·ms M:Jurtk [храпеть] / schnarchen. — [Vgl. ᵪornoms; ḱirnams; ki͔rna·ms; ḱirne͔ms; kornoms].

ᵪ́itraj M:Cjatn [умный] / klug. t́iḱi [ᵪ́itrajan] aĺkaj mud́ŕo·nan (IV188) Fürwahr, Brüderlein, ich bin klug und verständig! — Russ. хитрый.

*ᵪ́itrośt́ E:MKka [хитрость] / Schlauheit. ńe ᵪ́itrośńeń ńe mudrośńeń prośt́iḱ! (III68) Befreie ihn von diesen erfinderischen Schlauheiten! — Russ. хитрость.

ᵪĺebńəḱ [M:?P ?Sel] [забор вокруг стога] / Schoberumzäunung. — Russ. [хлебник].

ᵪod E:Večk [? тело] / ? Körper; [? ход] / ? Gang. śe torcońt́ jogoŕeń ḱeŕiźe[‑]ṕečḱiźe ormanʒo[‑]tarvonʒo, t́ejeft́enʒe͔[‑]kolaftonʒo śed́ejste͔nʒe͔[‑]maksostonʒo, ṕičeste͔nʒe͔[‑]taractonʒo, ᵪoctonʒo[‑]ploctonʒo (III94) Mit dem Schwert hieb und schlug sie die Krankheit, die angehexte Krankheit Jogorjs aus seinem Herzen und seiner Leber, aus seinen Nieren und Verästelungen, aus seinem Körper und seinem Samen. — Russ. ход.

ᵪod́ams M:Pš Čemb измучить / (bis zur Erschöpfung) plagen, quälen (z.B. ein Kind seine Mutter durch Weinen).

ᵪoᵪ E:NSurk [междом. без точного значения] / eine im Liede vorkommende Interj. ohne genaue Bed. vaj ńi ᵪoᵪ vajoᵪ vaj ja joᵪ (II21) ‒‒‒.

ᵪoĺams E:Mar ― ᵪoĺams M:P холить / pflegen, betreuen; [(пышно) наряжаться] / sich (prächtig) putzen. pokordań se͔ŕim purni͔ja, mazi͔ se͔ŕim ᵪoĺija E:Mar (1162) Ich schmückte meine niedergebeugte Gestalt, ich putzte meine schöne Gestalt. mońć t́isa·[‑]ᵪoĺasa, mońć ṕeĺan ezdə̑nza. – vaćś M:P (IV652) Ich mache es, ich sorge für es, ich fürchte es. – Die Scheisse. — Vgl. koĺams; koĺańd́ems. – Russ. холить.

ᵪoĺćems E:Mar (Frequ. zu ᵪoĺams).

ᵪoĺńasta M:P (Adv.) [красиво чисто, разряженно] / schön geputzt, ausgeputzt. jakaj ᵪoĺńasta [Er geht schön geputzt]. — Russ., vgl. холеный: холено.

ᵪomut́ina E:Atr Večk, komot́e·na E:Ba ― ᵪamut́i·na M:Pš, ᵪmut́i·na M:Čemb, kamətə̑na M:Sučk, ᵪomut́ina M:Jurtk [хомутина] / Chomuttkissen, -polster. — [Russ. хомути́на].

ᵪorᴉ͐j E:Kažl ~ ᵪori͔j [E:?Kažl] ― ᵪvoraj M:Sel хворый / kränklich. t́iᵪ́t́ ᵪvori͔ks [pŕät́śəń] M:Sel (IV813) Stelle dich krank! avaś t́ejś pŕanza ᵪori͔jsta E:Kažl (III263) Die Mutter stellte sich krank. — Russ. хворый.

ᵪorka·d́ims E:Kad [фыркнуть] / (einmal) schnauben (z.B. Pferd, wenn es sich fürchtet).

ᵪorḱi·ims E:Kad Kal [храпеть] / schnarchen.

ᵪornams M:Jurtk [храпеть] / schnarchen; [фыркать] / schnauben (Pferd, wenn es sich fürchtet). — [Vgl. ᵪə̑rna·ms].

ᵪornoms E:Večk храпеть / schnarchen. — [Vgl. ᵪə̑rna·ms; ᵪornams; karnams; 1karnoms; 1ḱirne͔ms; kornams; kornoms].

ᵪoŕ E:Mar Večk, koŕ E:Ba ― koŕ M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -ʿt) хорёк / Iltis. | čińej-ᵪoŕ E:Večk, čińij-koŕ E:Ba ― šińi-goŕ M:Sučk хорёк / Iltis; (? = kažvarč [Maulwurf]). — Russ. хорь. — [Vgl. koŕok].

koŕńä M:P (Dem. zu koŕ) id.

ᵪoźajin E:Mar NSurk, ᵪoźäjᴉn E:Kažl [хозяин] / (Haus-)Herr. kudoś raŋǵi, ᵪoźäjińiś a raŋǵi. – bajagaś E:Mar (239) Das Haus brüllt, der Hauswirt brüllt nicht. – Die Glocke. saśt́ si͔ńć ᵪoźajintne͔ E:NSurk (III326) Die Herrschaft und ihre Leute kamen selbst. — Russ. хозя́ин.

koźejk̀a ChrE, koźejka E:Mar Večk SŠant, koźe·jka E:VVr, koźe·jka ~ koźäjka E:Ba, koźäjka E:Nask, koźejka· E:Kad, koźejka ~ koźijka E:Kal, koźᴉka ~ koźijka E:Kažl, koźajka E:Vez, ᵪoźäjka ~ ᵪoźajka E:Jeg [женщина, супруга, жена, хозяйка] / Frau, Gattin, Hausfrau. — Russ. хозя́йка.

ᵪrola E:NSurk Petr ― krola M:Kr, ᵪrola M:Sel [мужское имя] / ein Männername; (E:Petr:) [святой-покровитель лошадей] / Schutzheiliger der Pferde. iŋǵəĺənz(a) ašči krola ṕäĺńäńac [M:Kr] (IV229) Vor ihr steht Krola, ihr [jüngerer] Bruder. ᵪrolań uĺä·ńäś kudń guĺäńä·ś [M:Sel] (IV336) Chrolas Ulja, die Haustaube! | ᵪrola-baba E:NSurk [жена Фрола / Chrolas Weib]. | ᵪrolat-lavrat (Pl.) E:Petr [Фрол и Лавр / Flora u. Laura. ᵪrolat-lavrat vani͔ŋḱ alašani͔k (VIII86) Flora und Laura (Frola und Lavra), schützt unsere Pferde! — [Vgl. at́̀a: at́at-babat; frol-lavrol; krolov]. — Russ. Фрол (umg. F. zu Флор).

krolańä M:Patra, ᵪrolańä M:Sel (Dem. zu krola, ᵪrola). [ṕekmań] krolańäś ćeb́äŕ śorańäś M:Patra (IV180) Pekmas Krola, der treffliche Mann! [ḿit́äń] ᵪrolańäś ščogə̑ĺ [t́śorańäś] M:Sel (IV232) Mitjas Chrola, der Geck.

ᵪrop E:NSurk (onomat.) [бац!] / plauz! ᵪrop praś (III313) Plauz! da fiel sie nieder.

ᵪropstad́əms M:Čemb [фыркать] / schnauben (Pferd, wenn es sich fürchtet).

ᵪ́ŕäščo·n: ᵪ́ŕäščo·n v́era M:Čemb ‹Kars› [христианская вера, христианство] / der christliche Glaube, Christentum. [mokšəń ćorańä] kŕimka šapkasa ᵪŕäščo·n-v́erasa M:Kars (IV210) [Ein junger Mokschane] mit Krimermütze, mit christlichem Glauben.

ᵪŕista rad́i E:Mar VVr, ḱŕista rad́i E:VVr [Христа ради] / um Christi willen. prośt́i moń ᵪrista-rad́i! E:Mar (214) Verzeihe um Christi willen! ᵪŕi·sta-ra·d́i, pazi͔ń ḱis purni͔·ḱ rodǵem[‑]porodǵem E:VVr (II360) In Christi Namen, um Gottes willen rufe meine Verwandtschaft zusammen! ḱŕista rad́i, d́ečḱińem, ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń (II375) In Christi Namen, mein Grossvater, nimm meinen Mädchenleib entgegen! — [Russ. Христа́ ради].

*ᵪŕišt́ad́ems E:MKly [нанести удар] / einen Schlag versetzen. lokšo ṕese͔, okśa dugaj, [ᵪŕišt́at́t́anzat] (VII14) So schwippt er dich, Schwester Oksja, mit der Peitsche nieder.

ᵪunt E:Mar Atr Gor Sob Kad, kunt E:VVr, funt E:Kal ― funt M:P Temn фунт / Pfund. v́ä ḱece͔ndze͔ ᵪunt kalaća, omboćese͔ńt́ ᵪunt ṕŕäńika E:Sob (VII134) In der einen Hand (hat sie) ein Pfund Semmeln, in der anderen ein Pfund Honigkuchen. kolmo kunt śv́etkando E:VVr (II352) Drei Pfund schwer [sind] ihre Blüten. gašč́eńjä vaga: v́et́ä funtt bŕäńka M:Temn (VIII376) Sieh die Mitbringsel: fünf Pfund Honigkuchen! — Russ. фунт.

ᵪuntḱe E:Mar Atr Gor Kad (Dem. zu ᵪunt) id. ramakat́ ṕižeń surćäḿe i v́ä ᵪuntḱe sapuńńe! E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen kupfernen Kamm und ein Pfund Seife!

ᵪuži E:NBajt ― ᵪužaj ChrM [хуже] / schlechter. a škastonʒo gośt́ ᵪuži tatardo E:NBajt (VI218) Ein unzeitiger Gast ist schlimmer als ein Tatar. — Russ. хуже.

ᵪvaĺba· ~ faĺba· M:P [хвастовство] / Prahlerei; [хвастун] / Prahler, Grosssprecher. — Russ. хвальба́.

faĺbo·j M:P Bar [хвастаясь, хвастовством] / prahlend, mit Prahlerei. suka, suka, durak suka, faĺboj śt́apańń annańäś! M: Bar (VIII290) Eine Hündin, eine Hündin, eine dumme Hündin ist Prahler-Stjapans Anna! — [Aus russ. Instr. хвальбою].

faĺbańä M:Kr Bar (Dem. zu faĺba) [хвастовство] / Prahlerei. pavə̑l at́äń sandańac, ṕižä, pusta faĺbańac! M:Bar (VIII300) Des Pavol-Alten Sanda, (der Gegenstand) seiner grellen, leeren Prahlerei!

poᵪvaĺiška E:Mar [хвастун] / Prahler. — [Russ. (Dal) бахва́лишка].

kvaĺnoj E:VVr SŠant [знаменитый, известный] / berühmt, gerühmt. pozdorovtado kvaĺnoj t́ejt́eŕks-čiń v́iińeń E:VVr (II337) Guten Tag, ihr mit dem hochgerühmten Mädchentum! son mastor laŋgoń udalnoj, da ujezd aldoń ṕek kvaĺnoj E:SŠant (I282) Auf Erden ist sie die schönste, innerhalb des Bezirks ist sie die meistgerühmte. — [Russ. хвальный].

ᵪvaĺəndams ~ *ᵪvaĺndams (: ᵪvaĺndan, -aj) M:P, faĺəndams M:Cjatn, faĺədə̑ndams ~ *faĺədndams (: faĺədndan) M:Kr, ᵪvaĺəndams [M:Mam], ᵪvaĺi·dndams ~ ᵪvaĺi·d́əndams (: ᵪvaĺi·d́əndan, -aj) M:Sel хвалить / rühmen, preisen; [хвалиться, хвастаться] / prahlen, sich rühmen. i [ĺiśś śä aĺäś], kona [ᵪvaĺendaś] [M: Mam] (IV873) Und der Mann, der geprahlt hatte, trat hervor. vaj kuva· jakaj akśuta suka·ś faĺədə̑ndaj [M:Kr] (IV192) Wo sie geht, prahlt die Hündin Aksju. kuva kšt́i[‑]moraj suka·ś faĺəndaj M: Cjatn (IV188) Beim Tanzen und Singen prahlt die Hündin. oj son guĺa·dndaj savańń maŕäś ᵪvaĺi·dndaj [M:Sel] (IV189) Sie spaziert, sie prahlt, Savas Marja. — [Russ. хвалить(ся)].

*ᵪvaĺəndakšńəms (: ᵪvaĺəndakšńət́) ~ *ᵪvaĺndakšńəms (: ᵪvaĺndakšńan) M:P, *faĺəndakšńəms (: faĺəndakšńət́) [M: ?Kr] (Frequ. zu ᵪvaĺəndams).

ᵪvastun E:NSurk [хвастун, бахвал] / Prahler, Maulheld. v́e v́eĺese͔ńt́ eŕaś[‑]ajš ᵪvastun ḿiḱit (III308) In einem Dorfe lebte der Maulheld Mikit. — Russ. хвасту́н.

ᵪvat́̀ams ~ kvat́̀ams ChrE, fat́ams E:Mar Nask Petr, kvat́ams E:VVr SŠant, ᵪvat́ams E:Hl Večk NSurk ― fat́ams M:P Pš Kr [Mam] Čemb Jurtk, ᵪvat́ams M: Sel, fatə̑ms M, fatams M:[?]Sučk [замечать] / bemerken; [постигать] / begreifen (E:Mar: mit All. od. Ill. mońeń od. moń valozom mich od. meine Worte) (ChrE E:Mar Hl VVr Nask Petr Večk NSurk SŠant M:Pš Sel); [очнуться] / zur Besinnung kommen (ChrE); хватать / fassen, ergreifen (M:P Pš Kr [Mam] Sel Čemb Sučk Jurtk); [обнимать] / umarmen (M:P). mon eźiń fat́a toń ejze͔t́ E:Mar (1212) Ich habe dich nicht verstanden. fat́it́ eźit́, šḱińekaj, mońćiń valne͔ze͔m? E:Mar (1174) Hast du, Erzeugerin, meine Worte erraten oder nicht? vaśkamuś uŕäś son ᵪvat́äś E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, begriff (es). kvat́aśt́ ezi͔nde͔ E:VVr Sie bemerkten od. fanden ihn. jaga[‑]ba·bań t́äjᵪ́t́eŕe·za fat́ä·ś, ḿäks pakšä·t́ńä sprava·śt́ E:Nask (III237) Da bemerkte die Tochter der Jaga-Alten, dass die Kinder [gut] gediehen waren. śeste͔ fat́iń ejze͔ze͔nk E:Petr (VII200) (Erst) da erkannte ich euch. kuli͔ńd́äŕaj [lomańć] apak fat́a todov laŋks E:Petr (VIII186) Wenn ein Mensch unbeachtet auf einem Kissen stirbt. śeste͔ ᵪvat́aś lukjan at́a E:Večk (I117) Da begriff der alte Lukjan. son ᵪvat́i a eŕks vastazo E:Večk (V246) Es sieht seine verfluchte Gattin voraus. jeśĺi kurok kona ᵪvat́i E:Večk (III166) Wenn jemand das schnell bemerkt. eź ᵪvat́a E:NSurk (III331) Sie merkte es nicht. kvat́aś ravž-ava polazo son araś E:SŠant (I259) Das schwarzbraune Weib verstand: ihr Gatte ist nicht (mehr am Leben). pabats [fat́äś poḿela] [M:Mam] (IV412) Ihre Grossmutter ergriff einen Ofenwisch. šə̑ra·sta fat́äś suka·ś ṕejəĺńä M:Pš (IV103) Die Hündin ergriff ein Messer vom Tische. son esta fat́äś kajǵi ružjä·ńanc [M:?Kr] (IV40) Da ergriff er seine knallende Flinte. fkava fat́atanza, kaftə̑va [śäśt́anza] [M:Kr] (IV882) Er wird dich mit einem Male ergreifen und entzweireissen. [komĺä] šiškańaks [fat́äźä] [M:?Mam] (IV11) Er [der Sturm] ergriff sie wie eine Hopfenfrucht. ᵪvat́ak kot́äńń šiŕət́ M:Sel (IV815) Nimm einen Hinterschinken! fatan [ṕeŕimazə̑n] M:P Ich umarme (ihn). — Russ. хвата́ть, хвати́ть(ся).

ᵪvat́akšnoms E:Bug NBajt (Frequ. zu ᵪvat́ams). t́ejt́eŕ t́akat́ńe ᵪvat́akšnośt́ E:Bug (V262) Die Mädchen bemerkten (sie). śeste͔ odʒ́oraś ᵪvat́akšnoś E:NBajt (I131) Da verstand der junge Mann.

ᵪvat́äd́ums E:Kažl (Mom. zu ᵪvat́ams) [постигать, разгадывать] / begreifen, erraten (sonza valᴉ͐nza seine Worte).

fat́ńəms M:Pš Kr (Frequ. zu fat́ams). tə̑rva· ṕeńada akaj fat́ńəsi͔ M:Kr (IV365) Er wollte ihn am Maul packen, Schwester.

faćəms M:Sučk (Frequ. zu fat́ams) хватать / fassen, greifen, ergreifen.

ᵪvat́era E:Mar, kvat́era E:VVr, ᵪvat́er E:Sar Kočk Oz Večk, ᵪot́e·ra E:Kal ― fat́e·ra M:Sel квартира / Quartier, Wohnung. son śese͔[‑]śese͔ krajse͔ kudońt́ ejse͔ ᵪvat́eraso E:Mar (2123) Er wohnt dort und dort, im äussersten Hause einquartiert. ajdo, ad́ado, jalǵińeń, eśt́eń kvat́era v́ešńeḿe E:VVr (II373) Kommt, lasst uns gehen, meine Freundinnen, Quartier für mich zu suchen! ᵪvat́ers sovamsto – dugaks joftatan E:Kočk (VII52) Wenn wir in die Kaserne eintreten, nenne ich dich (meine) jüngere Schwester. koda· pačko·ćt́ ošo·ńt́e, sova·śt́ ᵪvat́e·rc E:Večk (III318) Als sie in die Stadt gekommen waren, traten sie in eine Herberge. — Russ. кварти́ра.

1i E(allg.) ― i M(allg.) [и] / und; [также, тоже, и] / auch. bajagaś i bajagań ḱeĺksi͔ś E:Mar (232) Die Glocke und der Klöpfel. aĺäćä i t́äŕäćä M (IV625) Der Vater und die Mutter. ḱizə̑ś i t́alə̑ś M:P Pš (IV618) Der Sommer und der Winter. śas i [ṕeksə̑ma·ń] M:P (IV849) Darum hat er mich geprügelt. | i – i E:Mar ― i – i M [и – и, как – так и] / sowohl – als auch. i kuźi i valǵi E:Mar (229) Es steigt hinauf, es steigt herab. i targasa, i [t́äĺasa] M (IV619) Ich rupfe es aus und dresche es. | i to E:Mar SŠant, i to· E:Kažl, i tu E:Nask Vez ― i to· M:Sel [всё-таки, несмотря на то, тем не менее] / doch, trotzdem, dessenungeachtet. a śiḿi, a jarci͔, i to ṕešḱśe. – ṕešče͔ś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, und dessenungeachtet ist es voll. – Die Nuss. ito· af azsa aĺäźń kaznants [M:Sel] (IV263) Ich gebe trotzdem nicht den Schatz meines Vaters an.

ib́ŕams E (im östl. Teile des Bez. Buguruslan) [глотать, жрать] / schlingen, fressen.

ickavtoms E:Mar [ударить (с глухим звуком)] / schlagen (wobei es einen dumpfen Laut gibt). — [Vgl. ičkavtoms].

ickavtńems E:Mar (Iter.).

ićkə̑l M:P Čemb Sel ластовица, клин / dreieckiger Tuchlappen im Hemde unter dem Arme, Zwickel am Ärmel, Schweissblatt (M:P: gew. aus Kumatsch; auch am Beinansatz in der Hose); drei- od. fünfeckig (nicht viereckig; M:P: drei‑, fünfeckig od. mit ganz unregelmässigem Umriss, russ. клин) (wird nur vom Ackerstück (uma) gebraucht). it́śkə̑lks aš́tši M:P Ist von unregelmässiger Form. — Tat. öč-kə̑l, vgl. tschuw. təvat-kə̑l.

ičaksams E:Večk Is, iča·ksams E:Ba поколотить / jdm. eine Tracht Prügel verabreichen, jdn. durchprügeln; (E:Ba:) [трепать за волосы] / jdm. den Kopf zausen, jdn. an den Haaren ziehen. iśt́a ičaksasi͔ńek – omboćed́e salamo a sav́i už [E:?Večk] Wir werden ihn so verbleuen, dass er ein anderes Mal nicht mehr zum Stehlen kommen kann. — [Vgl. ičkavtoms].

ičaksakšnoms E:Večk (Frequ. zu ičaksams).

[ičems] itšems ChrE E:Mar VVr Kad Večk Kozl SŠant Jeg, iči·ms E:Ba ― itšəms (1. Sg. Präs. M:P eč́a·n, 3. Sg. ič́i) ChrM M:P Sučk Sel Jurtk месить (тесто), замесить / kneten (Teig), (E:Mar auch:) [поколотить] / durchprügeln. son čapaksḱenʒe͔ ičesi͔ E:Večk (V244) Sie knetet ihren Teig. v́eĺese͔ńt́ voźńeśeńijań [čiste͔] ičesi͔ź počńeń čapaksoks E:Kozl (III24) Am Himmelfahrtstag kneten sie im Dorfe das Mehl zu Teig. mon ĺemńe marto mon i ičisi͔ń E:SŠant (I253) Ich knete sie [die Kuchen] mit Fett.

ičińe E:VVr (Dem. zu iči) [месильщица] / die Knetende, Kneterin. pozdorovtado ŕaco kše-očkoń ičińeń (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr jeder zu eurer Zeit den Brotbottich knetet!

ičekšńems E:Mar, ičikšńims E:Kad (Frequ. zu ičems).

*ičəkšńəft́əms (: eč́ekšńeft́a·n, -i) M:P (Fakt. zu ičəkšńəms).

ičńems E:Mar (Iter. zu ičems).

ičśəms (1. Sg. Präs. M:P eč́śa·n [əčśa·n], M:Sel ič́śa·n, 3. Sg. M:P Sel ičśi) M:P [Sel] (Frequ. zu ičəms) месить / kneten.

*ičśəft́əms (: eč́śeft́a·n, -i) M:?Sel [?P] (Fakt. zu ičśəms).

*ičśəfńəms (? *ičəfńəms) (: eč́(s)efńa·n, -i) M:?Sel [?P] (Frequ. zu ičśəft́əms).

*ičśəfńəkšńəms (: eč́śefńekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ičśəfńəms).

*ičft́əms (: ičft́an, -i) M:Sel (Fakt. zu ičəms).

iči͔ńed́ (ičińet́) E:Mar Sar: iči͔ńed́eń čarčavso E:Mar (1150) [Sie sitzt] unter einer (?) schöngeschmückten Brautwagendecke. [Im obigen Satze ist offenbar nicht vom Brautwagen die Rede, sondern von der darin sitzenden Braut, somit mag ičińet́ od. iči͔ńed́ Name eines Tuches sein].

ičkavtoms E:Mar, ićka·ftoms E:Ba Večk Is [ударить (с глухим звуком)] / schlagen (wobei ein dumpfer Laut entsteht; mit einem Holzscheit, mit einer Keule). — [Vgl. ickavtoms; ičaksams].

ičkavtńems [E:?Mar], ićka·fńems E:Večk (Iter. zu ičkavtoms, ićka·ftoms).

id́em ~ v́id́em E:Mar, id́em E:Atr, id́im E:Gor, id́i·m E:Ba, id́em ~ id́im ~ v́id́im ~ v́id́iḿ E:Večk, v́id́iḿ E:NSurk ― id́əm (~ id́em) M:P, id́əḿ M:Pš, ińd́əń M:Sel [дикий] / wild. | id́em eĺd́e E:Mar ― id́əm äĺd́ä M:Alk, id́em ä·ĺd́ä M:P [“дикая кобыла” (ругат. гневной женщины)] / ein von einem zornigen Frauenzimmer gebrauchtes Schimpfw. (eig.: wilde Stute). | id́em evś, id́im ev, id́im evś, id́əm ävś, id́əm (j)ävəś, s. ev́eś. | id́em gala E:Atr Večk, id́ᴉm gala ~ id́im ga·la E:Ba дикий гусь / wilde Gans. | v́id́e maći ~ v́id́e maćij E:Mar ― id́maći [< id́əm maći] M:Sučk id. | id́im skal ~ v́id́im skal E:Večk, id́im ska·l (zga·l) E:Ba лось / Elentier, Elch. | id́em śeja E:Mar, id́im śeja [E:?Bug] [дикая коза] / wilde Ziege (in einer Fabel) (E:Mar); [косуля / Reh] (E:Bug). | id́em tuvo E:Mar, id́im tuvo E:Bug Kozl, v́id́iḿ tuvo E:NSurk ― id́em tu·va M:P, id́em tuwa [M:Mam], ińd́əńń tuva ~ ińd́əń tuwa M:Sel дикая свинья / Wildschwein. | v́id́em utka E:Mar, id́im utka E:Večk, id́im u·tka E:Ba [дикая утка] / Wildente.

id́imka E:Gor ‹Sob›, id́i·mka E:Ba ― ud́ə·mka M:Jurtk [дикий] / wild (? = id́i·m) (E:Ba); [дикий зверь, ? дикая птица / wildes Tier, ? Wildvogel (E:Gor)]. ono koso id́imkat! E:Sob (VII256) Sieh, dort (‘wo’) sind Wildenten! | id́i·mka gala E:Ba дикий гусь / Wildgans. | id́i·mka utka E:Ba дикая утка / wilde Ente.

id́eḿe E:Večk [рождённый ребёнок] / geborenes Kind (Bed. unsicher). v́eśeḿe·ńe kaźi·ja, v́eśeḿe·ńe lov́i·ja[:] i svato·t́e, i brato·t́e, makso·ń[‑]saje·ń t́ejt́e·ŕet́e, soda·mot́e, id́e·ḿet́e, laśḱe·t́e[‑]buje·t́e (II509) Ich habe alle beschenkt, ich habe allen gegeben: deinem Schwager und deinem Bruder, deiner gegebenen und genommenen Tochter, deinen Schwiegersöhnen [deinem geborenen Kinde] und deinem Urenkel.

id́ems ChrE E:Mar Kad [MKly Večk Vez SŠant Ta], id́amks E:VVr, id́ims E:Petr ― id́əms ChrM M:P [Kr Mam Patra] Jurtk выручить, выкупить / auslösen, loskaufen, freikaufen (ChrE E:Mar VVr Petr Večk Vez MKka SŠant ChrM M:P Kr [Mam] Patra Jurtk); [помочь выйти] / heraushelfen (ChrEM); [спасти] / retten, erretten (E:Mar MKly); [избавить] / erlösen (E:Kad). i kolmo lomat́ kuńćit́ t́ejt́eŕenze͔ id́eḿe E:Mar (288) Und die drei Männer nehmen es auf sich, seine Tochter zu retten. id́ikaja stoĺ ekše͔t́ E:Mar (1136) Gewinne dir den Platz hinter dem Tische! ńe čajot́e id́amon E:VVr (II405) Denkt ihr nicht mich auszulösen? ńišḱeś id́iḿem moń śe nužastońt́ E:MKly (VII46) Nischke rettete mich aus dieser Not. karḿit́ orta id́iḿe E:Petr (VIII32) (Diese) beginnen das Tor mit Geld aufzumachen (‘auszulösen’). ton id́imaka stadańt́ udaldo E:Večk (I449) Kaufe du mich (vom Laufen) hinter der Herde los! vaj śado kajan pat́kań id́esa [E:MKka] (I334) Hundert zahle ich und kaufe meine Schwester frei. uk aźo id́ik sonze͔ se͔ŕńenze͔ E:SŠant (I195) Geh, löse ihn aus! dumśan id́eḿe, vastaj, mon ućaska E:Ta (V156) Ich gedenke, Gattin, uns Erfolg zu schaffen. mon [tuga·nnäń id́ińä] [M:Mam] (IV148) Ich habe meine jüngeren Brüder losgekauft. ton koda id́ət́ vajməćəń M: Patra (IV26) Wie hast du dein Leben ausgelöst? | pŕa(nʒo) id́ems E:Mar [спастись / sich retten].

-id́i: t́ejt́eŕ-id́i E:Mar [покупатель девушек / Mädchenkäufer]. t́ejt́eŕ id́i ućaskav! (1138) Du glücklicher Mädchenkäufer!

id́ića E:Mar [спаситель] / Erlöser. ejse͔nze͔ pazne͔ń ozni͔ćat, ǵŕešńiḱiń [ojḿeń] id́ićat (1166) In ihm [im Kloster] wohnen die Gott Anbetenden, die Erlöser der Seele des Sünders.

id́ev́ems E:Mar Bug ― *id́əvə̑ms (: ed́eva·n, id́ev́i) M:P, *id́əvə̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu id́ems, id́əms) [мочь выкупиться] / losgekauft werden können; [выкупиться, избавиться] / ausgelöst, erlöst werden. nat́ a id́ev́i [ḿińeńeḱ] ṕiśi śeĺv́ece͔ E:Mar (1218) Offenbar kann er von uns nicht mit heissen Tränen erlöst werden. ḱeĺńe ḱed́ id́ev́i, ḱed́ńe ḱeĺ a id́ev́i E:Bug (VI222) Mit der Zunge kann die Haut losgekauft werden, (aber) mit der Haut kann die Zunge nicht losgekauft werden. ṕet́ä [t́śorats] iź id́ɯ M:Sel (IV281) Sein Sohn Petja wurde nicht ausgelöst.

*id́əńd́əms (: ed́end́a·n, id́eńd́i) M:P (Frequ. zu id́əms).

iće·ms E:Mar ― *it́ćəms M:P, *ićəms (: ića·n, ići) M:Sel (Frequ. zu id́ems, id́əms) выкупать / loskaufen (M:P).

id́eŕd́ams ~ id́eŕd́ems E:Atr, id́iŕd́ams ~ id́i·ŕd́ims ~ id́i·rdams ~ id́i·rdums E:Ba, id́i̬ŕd́ams E:Kad [стирать, вытирать] / abwischen, abstreichen (z.B. Staub) (E:Atr Ba); [сметать, выметать] / ab-, wegfegen (E:Ba); [нанести удар] / einen Streich versetzen (E:Ba); [выбрасывать, скатывать, отталкивать] / wegschleudern, wegrollen, wegstossen (z.B. einen Ball, einen Apfel, Knöpfe im Rechenbrett) (E:Kad). — Vgl. ad́irdams.

id́eŕams E:Atr, id́iŕams ~ id́i·ŕams E:Ba, id́i̬ŕams E:Kad (Frequ.).

iga [M:P] [мужское имя, Игнатий] / ein Männername, Ignati. vaj śuduf śuduf igań śt́opańäś (IV351) Ach, der arme, arme Stjopa Igas. | igaŕäś [M:Mam] [жена Игнатия] / Igas Frau. [igaŕäś] udi͔ [škajeń] śudufś [äźemńä] laŋksa (IV128) Igas Frau, die Gottverfluchte, schläft auf der Bank. śuduft́ [igaŕät́ vaśä] marʿta kutst(a) ušu jordaź (IV132) Sie warfen die arme Frau Igas mit Vasja aus dem Hause hinaus.

igaj E:Mar [мужское имя] / ein Männername. ašo guĺkaś igaj-ńize͔! (1226) Igaj’s Frau, die weisse Taube!

igajńe E:Mar (Dem. zu igaj). v́eška igajńe kućka jutkso nalkśi. – v́iŕezi͔ś avanzo alo [pot́i] (270) Der kleine Igaj spielt zwischen Tümpeln. – Das Lamm saugt unter seiner Mutter.

igańä(ś) M:Pš (Dem. zu iga). vaj śuduf[‑]śuduf t́imań igańäś (IV405) Ach, der Arme, der Arme, Timas Iga! vaj služaś ḱiza igańä kafta (IV406) Iga diente ein Jahr, zwei (Jahre).

*iga·š [M:Mam] [мужское имя, ласк. форма имени Ига] / ein Männername, Kosef. von Iga. [iga·žeń śt́epa·ńt́] mon štšan[‑]kaŕan (IV443) Igasch’ Stepan werde ich bekleiden.

igna E [мужское имя, Игнатий] / ein Männername, Ignati. | igna-at́a E:SŠant [старик Игна] / Name einer Gewährsperson P:s im Dorfe Stepnaja Schantala, “Igna-Greis”.

igla E:Mar [Ba] (Gen. -ń) засов, засовка / Querholz, mit dem die Türöffnung des Stalles versperrt wird (E:Mar); [ворота] / Pforte (E:Ba). — Russ. игла́.

igra M [игрушка] / ein Spielzeug. igra, igra [totmakə̑ńä, id́-nalʿkśem-ṕäĺńä. – pot́äś] (IV619) Ein Spielzeug, ein Spielzeug, ein Dickes, ein Kinder-Spielzeug. – Die Mutterbrust. — Russ. игра́.

igə̑rka· M:P [ярмарка] / Jahrmarkt. — Russ. иго́рка.

igŕi·č́a E:Kad, iǵŕiš́ča E:Kal ― igə̑rʿča· M:P Kr Sandr (Gen. M:P -n), iǵŕəščä ~ igŕəščä (Gen. -n) ~ [igŕišča-] M:Sel [ярмарка] / Jahrmarkt. mon iśa·k jakań oźazu, kat́i oźazu pazaru, kat́i pazaru igə̑rʿča·v M:Sandr (IV226) Gestern ging ich nach Osjas, nach Osjas, auf den Markt, auf den Markt, auf den Jahrmarkt. maŕi·naś jakaj oš igŕiščava [M:Sel] (IV236) Marina geht (immer) zum Stadtjahrmarkt. — Russ. игрище.

iᵪa·nams M:Sučk [петь весенние песни] / ḱizə̑ń śe·ŕəma-Lieder singen. — [Vgl. ujanams].

iᵪ́eĺd́ems E:Atr [хихикать] / kichernd lachen, kichern.

ije ChrE E:Mar Atr VVr MKly Večk, ij E:Kad Šokša (Nom. Pl. iᵪ́t́), i E:Kal, ijä E:Kažl ― ij M:Jurtk год / Jahr. ḱemgavtovo ij(e) eŕakšnoś E:Mar (112) Sie verlebte zwölf Jahre. moń kolmo ijes parom v́eśe tuś [E:?Bug] (V147) In drei Jahren war all mein Gut vergangen. son tuś i jakaś kolma iᵪt́ E:Šokša (VII466) Sie zog los und wanderte drei Jahre umher. t́i:ń śiśi·ḿ i:iń svaᵪa·m pa·rom, kapa·sta E:Šir (II442) (Ihr habt das Mahlgetreide) von einem sieben Jahre alten Schober, meine schöne Svacha. | čačuma-ije E:Mar, šačuma-ije E [урожайный год] / fruchtbares Jahr. vaj čačum(a) ijeń tovźuroń E:Mar (1122) [Diese Pirogge ist] aus dem Weizen eines fruchtbaren Jahres. | kasuma-ije E:Mar id. vaj kasum(a) ijeń v́išavań (1122) [Kuchen] aus dem Spelte eines erntereichen Jahres. | od ije E:Mar [новый год] / Neujahr. | ḱemźiśḿeje-ijeń E:Večk [семнадцатилетний] / siebzehnjährig. ḱemźi·śḿeje i·jeń t́e·jt́eŕks v́eĺa·ftan (III321) Ich verwandle mich in ein siebzehnjähriges Mädchen. | (v́e, kavto, ńiĺe) ijese͔ E:Mar [(одно-, двух-, четырёхгодичный, -летний] / (ein-, zwei-, vier-)jährig. | eŕva ijeste͔ E [каждый год] / jedes Jahr. | ijeze͔nze͔ E:Mar MKly [Ill. + Poss.-Suff. 3. Sg.] [в течение одного года] / im Jahre. uš ijeze͔nze͔ kolmunst ḱeńeŕśt́i E:Mar (132) In einem Jahre bringt er die Früchte dreimal zum Reifen. ijeze͔nze͔ kolmśt́ ĺevksi͔i E:MKly (VII34) Dreimal im Jahre wirft sie Junge.

ijuĺ E:Mar Atr ― juĺ M:P [июль] / Juli. — Russ. ию́ль.

ijuń E:Mar Atr VVr ― juń M:P [июнь] / Juni. — Russ. ию́нь.

ikad́emks E:VVr [рыгать, отрыгивать] / aufstossen, rülpsen; [икать / schlucken]. — [Vgl. ikne͔ms].

ikajemks E:VVr (Iter.).

iḱ̀eĺ- E(allg.) ― iŋgəĺ- M(allg.):

iŋgəĺ (~ iŋǵel) M:P, iŋgəĺ [M:Mam] [передняя сторона] / Vorderseite, (M:P auch:) beim Weben der Teil vom Gewebe, der im Webstuhl noch nicht auf den Baum gewunden worden ist. toń [ingeĺt́śä ftalt́śä lopad́eza] altsä [M:Mam] (IV508) Dein Vorderes und dein Hinteres, möge dein Unteres nass werden [l.: bersten]. saś va t́ejńt́ daŕäś prač́eŋgas, šumbra-para-š́inc, škafə̑nzə̑n-tŕäfə̑nzə̑n, iŋgə̑ĺenzə̑n-ḿeĺenzə̑n v́ešema M:Pičep (VIII376) Seht, Darja ist zu euch zur Versöhnung gekommen, um sich gute Gesundheit, Leibesfrüchte und Nachkommenschaft, erstes und letztes Kind zu erbitten. | kotf-inǵel M:Sel [ненамотанная часть холста на ткацком станке / beim Weben der Teil vom Gewebe, der im Webstuhl noch nicht auf den Baum gerollt worden ist]. | kudə̑ŋgəĺ ChrM, *kudə̑ŋgəĺ (: kudinǵel, Gen. -en, Nom. Pl. -ʿt ~ kudə̑ŋǵel, Gen. -en, Nom. Pl. -ʿt) M:P [сени, передняя, прихожая] / Vorhaus, Vorstube, Vorzimmer. kudi͔·ŋǵeĺt́ ḱeŋkšḱät́ aĺats pondaźä [M:Sel] (IV224) Ihr Vater hatte die Vorstubentür verschlossen. | kudiŋ́ǵəĺä ~ kutt́iŋ́ǵəĺä ~ kundi·ŋǵəĺä ~ kud́iǵəĺä M: Sel (Lok.) [в сенях] / im Vorhause. | kudə̑ŋǵəĺsta M:Čemb (El.) [из сеней] / aus dem Hausflur. kudə̑ŋǵəĺsta ĺiśəmsta kośkśt́ soń kafta ḱäd́ənzə̑n [M:Čemb] (IV292) Als er aus dem Hausflur hinausging, verdorrten ihm beide Hände. | kudə̑ŋǵəĺi M:Pa (Lat.) [в сени] / ins Vorhaus. lapańäńəń kudə̑ŋǵəĺi akśalu (IV217) (Ich warf) meine Flachskämme im Vorhaus unter die Bank. — (Vgl. kudi͔ḱ̀eĺks; unten).

iḱ̀eĺe ChrE, iḱeĺe ~ iḱiĺe ~ ikᴉĺä ML113(E), iḱeĺe E:Mar Kal Večk NSurk SŠant Kut, iḱiĺe E:Kal, iḱiĺä E:Nask, iḱi·ĺä E:Ba Kad, iḱᴉĺä E:Kažl ― iŋ́gəĺɛ̆ (~ iḱ̀əĺɛ̆) ChrM, iŋgəĺä ML43,113(M), ingəĺä (iŋǵeĺä) M:P, ikəĺə M:Prol, ikə·ĺä M:Ur, ikə̑ĺä [M:?Sučk ?Jurtk] (Lok.; Postp.) [перед (где?)] / vor (wo?), ([также врем.] / auch temp.); (Adv.) прежде / früher, zuerst; [mit Poss.-Suff. verwendet hat der Lok. auch lat. Bed.]. buḱińe uštuma iḱeĺe E:Mar (2116) Der Ochs befindet sich vor dem Ofen. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. tarkańt́ iḱeĺe lukšt́ad́eń lavśḱeze͔ E:Kut (V264) Vor der Schlafstätte ist ihre Schaukelwiege. t́eit́ ton mońd́eń v́iźks mazi͔ damajt́ tońt́ sodamut́ śeĺḿit́ńiń iḱiĺe! E:Kal (2136) Du hast mich beschämt vor deinem Schwiegersohn, dem schönen Damaj! d́ŕiga·ń ava·ŕd́i ‒‒‒ ṕŕijo·m iḱe·ĺe E:Jeg (1102) Driga weint ‒‒‒ vor der Rekruten-Empfang[s]stelle. pućt́ iḱeĺem ḿed́, varšti͔ja – v́ed́! E:Mar (2117) Sie reichten mir Honig dar, ich schaute ihn an, – es war Wasser gar! saka, dugaj, iḱeĺem! E:Gor (VII102) Komm, Schwester, zu mir! iḱeĺiń t́ikšeń stoǵińe E:Večk (II404) Vor mir (erhebt sich) ein Heuschober. śijań luńka iḱeĺet́ E:Mar (1170) Eine silberne Rinne ist vor dir. iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi E:Mar (271) Er treibt zehn Enten vor sich her. varkśijś valkś tatar-avat́ iḱiĺinze͔ E:Kal (2145) Die Krähe liess sich vor der Tatarin (zur Erde) herab. putńəś fśakaj jarʿtsamə̑[-ṕäĺ] iŋǵeĺnza M:Sel (IV829) Er legte allerlei Speisen vor ihn. iḱeĺest pakśa E:Mar (267) An ihrer Vorderseite ist ein Feld. ĺiśi či͔ pazuś iḱiĺist E:Hl (1162) Der aufgehende Sonnen-Gott ist vor ihnen. ikᴉĺä ešta uĺä ŕisks E:Nask (III255) Es wird noch Kummer geben! moń końeś ardi͔, uŕakaj, navśeks iḱeĺe E:Kočk (VII68) Mein Pferd, Schwägerin, läuft vor anderen. ot́śu šid iŋǵeĺä kota šid́ä iŋǵeĺä M:P Sechs Tage vor Ostern. často iḱeĺe sokoldo ḱeńeŕś E:SŠant (I498) Er kam eine Stunde vor dem Falken an. tońćit́ ejste͔ iḱeĺe ardi͔t́ kudov E:Mar (2121) Früher als du werden sie gelaufen nach Hause kommen. iĺa kapša ḱeĺet́ marto, a iḱeĺe t́ev́et́ t́ejt́! E:Mar (275) Beeile dich nicht mit deiner Zunge, sondern verrichte zuerst deine Arbeit! konata iḱeĺe ṕešt́asi͔ pargondo, śeń iḱeĺe makssa ḿiŕd́eńe E:NSurk (III258) Welche [von euch] zuerst ihren Korb füllt, die gebe ich zuerst einem Mann. son ńef́ńä ṕŕanza iḱᴉĺä, bᴉ͐ta araś ḿeĺᴉza ozams E:Kažl (2150) Er stellt sich [zu]erst an, als ob er sich nicht setzen möchte. | ašolgadumado iḱeĺe E:Večk [до рассвета] / vor Tagesanbruch. | iḱeĺe jaḱi E:Večk [сват / Brautwerber, der mit dem Vater des Bräutigams die erste Brautfahrt macht u. sich schon früher nach der Braut erkundigt hat]. [Vgl. iḱi·ĺga jaḱića E:Ba]. | iḱeĺe laco E:Mar [как прежде, по-прежнему] / wie früher, in der früheren Weise. | iḱi·ĺä paća E:Ba, iḱeĺ paća E:StDemk [образец] / Muster (E:Ba); [фартук / Schürze (E:StDemk)]. kolmo putovco iḱeĺ paćazo E:StDemk (VII170) Dreistreifig ist ihre Schürze. | iḱeĺe ṕeĺd́e E:Mar [с передней стороны] / von der vorderen Seite. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́ (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. iḱeĺe ṕeĺd́e vanomstom (1172) Von vorne betrachtet [Wenn ich (es) von vorne betrachte]. | *əŋgəĺə ṕä·ĺəń (: eŋǵeĺe pä·ĺen) M:P (Adj.) [впредь, в будущем] / künftig, zukünftig. | *əŋgəĺə ṕäĺəńd́i (: eŋǵeĺe ṕä·ĺeńd́i) M:P (All.) [ещё раз (в будущем)] / noch einmal (in der Zukunft) (z.B. wird es dir noch taugen). | iḱeĺe ṕeĺev E:Mar ― eŋǵeĺ ṕä·ĺi M:P, iŋgəĺä ṕäĺi M:Čemb (Lat.) [в будущем] / in der Zukunft (E:Mar M:P); вперёд / im voraus, von vornherein (M:Čemb). iḱeĺe ṕeĺev [ḿeŕeze͔] pazi͔ś t́e tarkas(o) uĺemd́e! E:Mar (1196) In der Zukunft heisse (dich) Gott, auf diesem Platze zu sein! | kaštom iḱeĺeńt́ E:MKly (best. F.) [перед печью] / vor dem Ofen. kaštom iḱeĺeńt́ – novobrannojt́ńe (VII44) (Da) vor dem Ofen (standen) die Neugeworbenen. | śed́e iḱeĺe E:Mar ― śad iŋǵeĺä ~ śad ə̑ŋgəĺä M:P [прежде, раньше, ранее] / vor (von der Zeit), zuerst. ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen.

iḱ̀eĺeń ChrE, iḱeĺeń E:Mar [прежний, бывший] / ehemalig, vormalig. iḱeĺeń lomań strojiźe E:Mar Ein Mensch aus früheren Zeiten erbaute es. | śed́(e) iḱ̀eĺeń ChrE, śed́iḱeĺeń E id.

iḱeĺe-či E:Večk [будущее] / Zukunft. araśt́ pŕev́et́ sodavksot, iḱeĺe-čiń dumamot (V432) Du hast (wirklich) keinen Verstand, keinen Gedanken über die Zukunft.

iḱ̀eĺd́e ChrE, iḱeĺd́e E:Mar, iḱᴉĺd́ä E:Kažl ― iŋ́ǵeĺd́ɛ̆ ChrM, iŋgəĺd́ä (~ iŋǵeĺd́ä) M:P (Abl.) [спереди] / von vorn, vor – weg, (M:P Kr auch:) пред, при / vor, in Anwesenheit jds., vor Augenzeugen. iŕəctə̑ń ṕŕäńat aĺanc iŋgəĺd́ä moraźuvś M:P Sie begann im Rausch vor ihrem Schwiegervater (ein Spottlied über diesen) zu singen. koda [śḿendat stańä] korʿtams moń [iŋǵeĺd́en] M:P Wie wagst du es, in meiner Gegenwart so zu sprechen? ton [ṕejetsamak] ‒‒‒ lomań [iŋgeĺd́ä] M:Kr (IV135) Du machst mich ‒‒‒ zum Spott [Gespött] vor den Leuten. pot́ada iŋgəĺd́ənza M:P Saugt (od.: Melkt) in seiner Gegenwart, vor ihm, vor seinen Augen. | əŋǵəĺd́ə a·rdi͔ M:P [старший из поезжан (во время свадьбы) / Führer der Werbeschar]. | əŋgəĺd́ə ja·kaj (: eŋǵeld́e ja·kaj) M:P, iŋgəĺd́ə ja·kaj M: Čemb [старший из поезжан (едущий впереди свадебного поезда)] / Führer der Werbeschar, der voranfährt (gew. Bruder od. Onkel des Bräutigams). | iŋǵeĺd́ä kud M:P, iŋgəĺd́ä kud M:Mam [передняя комната (окна на улицу)] / Vorderstube (deren Fenster nach der Strasse gehen). | *iŋgəĺd́ä ṕäĺi (: iŋǵeĺd́ä ṕäĺi) M:Sel [на будущее] / künftighin, in Zukunft. | *i·ŋgəĺd́ä ṕi·ĺǵä (: i·ŋǵeĺd́ä ṕi·ĺǵä) M:P [передняя нога] / Vorderbein. | iḱᴉĺd́ä śäĺi E:Kažl [передняя часть саней] / Vorderteil des Schlittens. | eŋǵeĺd́e śo·rma M:P (Gen. ‑ń) [род вышивки] / eine Stickerei, die von der Ärmelnaht (dem oberen Rande) heruntergeht. | iŋǵeĺd́ä v́id́i ṕiĺǵä M:P [правая передняя нога] / das rechte Vorderbein.

iŋgəĺd́əń (: iŋǵeĺd́eń) M:P, iŋgəĺd́əńń ~ iŋgəĺt́əńń M:Sel [первый, прошлый, прежний, предыдущий, бывший] / erst, früher, vorig, ehemalig. t́ä lomańt́ś vśegda iŋǵeĺd́eń M:P Dieser Mensch ist immer der erste. | śadiŋgəĺd́əńń ~ -t́əńń M: Sel Pš [предыдущий, предшествующий, прежний, прошлый, бывший] / diesem vorhergegangen, vorherig, vorig, früher, ehemalig. | t́adiŋǵeĺd́eń M:P [более ранний, прежний] / früher (Adj.).

iḱ̀eĺej ~ iḱ̀eĺev ~ iḱ̀eĺeŋ́ ChrE, iḱeĺej ~ iḱeĺev E:Mar, iḱeĺej E:Večk NSurk Kut, iḱeĺev E:Gor Jeg, iḱiĺi E:Kal, ikəĺəj E:Nask ― iŋgəĺi ChrM M:P (Lat.) [перед чем-л. (куда?)] / vor (wohin?); [вперёд] / vorwärts (E:Mar Jeg); [вперёд, заранее] / vorher, voraus (E:Mar Večk); [впредь, в будущем] / in der Zukunft (E:Mar [NSurk]); [сначала, сперва] / zuerst (M: P). koda moĺan t́iŕiń t́et́eń iḱeĺej? E:Mar (1178) Wie werde ich vor meinen Vater, den Ernährer hintreten? iḱeĺej varšti͔ń, – ravžo [ṕeĺ] E:Mar (18) Ich schaute vorwärts, [da war] eine schwarze Wolke. bańa iḱeĺev pačkud́at, iĺa sova! E:Mar (2122) Du gelangst vor der Badestube an, tritt nicht hinein! iḱeĺev šaga šagaka E:Mar (1140) Vorwärts mache einen Schritt! uŕaŋk iḱeĺev kortavti͔ńḱ! E:Mar (1146) Erzählt euren Brudersfrauen von ihr! [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? E:Mar (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen diese Kettenhündinnen gemietet? puti͔k paz-avańt́ iḱeĺev E:Gor (VII108) Setze [es] vor das Heiligenbild. kaja·tana čufca, kona·ńᴉń satä͔ ikᴉ·ĺᴉj ḱečke·ŕd́ᴉms E:Nask (III257) Lass uns losen, wem es zukommt, zuerst zu stossen! iḱiĺi avat́ očkut́i lad́iź E:Kal (2144) [Zu]erst legten sie die Mutter in den Trog hinein. kučiźe iḱeĺej E:Večk Er sandte es voraus. iḱeĺej noldataŋk ḿiń pali͔ tolne͔ E:NSurk (I6) Wir werden zuerst (P.: in der Zukunft) brennendes Feuer senden. koŕä uĺi iŋgəĺi M: P Der Kummer ist vor uns (wird auf uns zukommen). v́ənča·ndamsta kona ḱeńəŕi iŋǵəĺi kotfti͔ ṕiĺgə̑nc M:P (IV711) Wer bei der Trauung zuerst mit seinem Fuss auf das Gewebe tritt. | iŋgəĺi sodams M [предсказывать / wahrsagen]. | iŋgəĺi sodaj M [предсказатель / Wahrsager].

iḱiĺijak ~ iḱiĺak E:Kal, iḱᴉĺᴉja·k E:Kažl [раньше, сначала, впереди / früher, zuerst, voran, voraus]. oftuś iḱiĺijak ṕeḱ ḱežafć E:Kal (2147), ofta iḱᴉĺᴉja·k ṕeḱ ḱežᴉjafć E:Kažl (2148) Der Bär wurde noch böser als früher. vaga t́ese͔ ḱŕež ešče, iḱiĺijak sońźe lasi͔ńiḱ, ad́a! E:Kal (2129) Sieh, hier ist ein Klotz, wohlan, zuerst wollen wir ihn spalten! ŕiv́iźś iḱiĺijak mazi͔ŋǵiste͔ iśḱiĺeź arde͔ E:Kal (2136) Der Fuchs läuft voraus mit hübschen Schritten. davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims! E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt!

iḱeĺga ~ iḱiĺga (Gen. -ń) E:Mar, iḱeĺga E:VVr Večk, iḱi·ĺga E:Ba ― əŋgəĺǵä· M:P Kr (Prol.) [перед, впереди] / vor, vor etw. hin, vorn entlang, (E:Mar Ba Večk auch:) [род вышивки] / eine Stickerei zwischen den Stickereien namens eĺʒ́iŕe-pŕa u. ḿešče-laŋk an der Vorderseite [des Hemdes], (E:VVr auch:) [кумачовый нагрудник рубашки] / Kumatsch vorn am Hemde. iḱeĺgajak t́uža jan E:Mar (1148) [Auch] längs der Vorderseite (des Hauses) ist ein gelber Fusssteig. iḱeĺgam noldaś čud́i v́äd́ E:Gor (VII104) Er hat vor mir fliessendes Wasser losgelassen. uŕv́ińinza iḱiĺganza E:Ba (VII368) Sie hat vor sich ihre jungen Frauen. koda kaźik ton moń rodom eśiń śeĺḿem ton iḱeĺga E:Kut (V332) Wie du meine Sippe beschenkt hast vor meinen eigenen Augen. lomań əŋgəĺga·t jotaj M:P Ein Mensch geht an dir vorbei. [eŋgəĺäga·st šari͔ ṕäĺńeŕva·ts] M:Kr (IV151) Vor ihnen betätigt sich die Frau ihres jüngsten Bruders. ŕeb́ina-lopat iḱeĺgan E:VVr (II371) (Wie) Ebereschenblätter [ist] meine Stickerei vorn. | iḱi·ĺga ja·ḱića E:Ba [старший при сватовстве] / Führer der Werbeschar beim Werbungsverfahren (= uŕi·d́iv nach der Trauung). | iḱeĺga paća E:MKly Večk Mar Pavl ― iŋgəĺǵä· paćä ~ iḱəĺgä· paćä ~ əḱəĺgä· paćä M:Sučk, iŋgəĺgä paćä M передник / Schürze (E:Večk: Schürze, befestigt an der Gürtelgegend, bestickt, im Schosse ein gewobenes Band (śuks) u. (miteinander zusammengebundene) Troddeln, oberhalb deren es eine Reihe Metallplättchen (plašča) u. darüber noch “zwei Reihen Tressen aus Flittergold [kavto ŕad ḿišurań śuks]” gibt [“die Schürze der alten Weiber besteht aus fünf Tuchstreifen, die der jungen Frauen aus dreissig Tuchstreifen”]; wird nur von verheirateten Frauen getragen). iḱeĺga paća uĺań ṕeŕkanzo E:MKly (VII32) Eine Schürze hat Ulja um sich. ruća laŋga ḿiń karkśńińek ḿiń iḱeĺga-ńej paćińet́ E:Pavl Über dem Hemdgewand tragen wir Schürzen. | iḱiĺga putuma E:Kal [передник] / Schürze. | iḱeĺga targavkst (Pl.) E:Mar Večk [вышивки на передней стороне рубашки / Stickereien auf der Vorderseite des Hemdes]. — [Vgl. i͔ksa: iŋksa].

iḱ̀eĺks ChrE, iḱeĺks E:Mar [Gor (Ščuk) Večk Bag Kut], iḱi·ĺks E:Ba [Šir] ― iŋ́gəĺks ChrM, iŋgəĺks M:P [находящийся впереди, перед чем-л.] / das vorn od. vor etw. Gelegene (ChrE E:Mar ChrM); [передняя сторона] / Vorderseite (E:Kut); [полоса земли / der Streifen des Ackerstücks (uma), den die Erntearbeiter, in einer Reihe nebeneinander in Querrichtung gehend, auf einmal schneiden] (E:Gor (Ščuk) Ba Šir Večk Bag); задаток / Vorschuss, Handgeld, Pfand (E:Ba). panaronʒo ḱeṕed́iźe, iḱeĺkśenʒe͔ ćapad́iźe E:Kut (V330) Sie erhob ihr Hemd und klatschte auf ihr Vorderes. pokš iḱeĺkse͔ń, ĺävksḱem, pańeḿe E:Gor (Ščuk) (VII300) Um breite (‘grosse’) Schnittstreifen, mein Kind, zu schneiden. ḱäĺij iḱiĺksᴉ͐ń pańiḿä E:Ba (VII368) Zum Führen breiter Schnittstreifen. a moĺat ton ḿińek maro kuvaka umas ḱeĺej iḱeĺkse͔ń pańeḿe E:Večk (II168) Du gehst nicht (mehr) mit uns zum langen Ackerstück, um breite Ackerstreifen abzuernten. | avuń-iḱeĺks E:Mar, avuń-i·ḱiĺks E:Ba [навес перед овином] / Schutzdach vor der Darre. | iḱeĺks ḱeĺe E:VVr, iḱi·ĺks ḱeĺä E:Kad [передняя полоса на рубашке] / Vorderstück des Hemdes. | iḱeĺks ṕe E:Večk Bag SŠant, iḱi·ĺks ṕä ~ iḱeĺks ṕe E:Ba [полоса земли] / der Streifen des Ackerstücks (uma), den die Erntearbeiter, in einer Reihe nebeneinander in Querrichtung gehend, auf einmal schneiden (die Breite des Streifens hängt von der Zahl der Erntearbeiter ab) (E:Večk Bag SŠant); “постать” / die Fläche, über die der Schnitter mit einer Sichelbewegung fährt (E:Ba). śeḿija pačkoć, avakaj, iḱeĺks ṕes E:Bag (II12) Die Familie, Mutter, kam zu dem (zu erntenden) Streifen. | kudi͔ḱ̀eĺks ~ kude͔ḱ̀eĺks ChrE, kude͔ḱeĺks E:Mar ― ku·diḱi·ĺks M:Prol, kudə̑kə·ĺks M:Ur, kud́ikəĺks M:Jurtk (kudo + iḱ̀eĺks) сени / Vorhaus. v́eśe kude͔ḱeĺkse͔ńekak ṕśḱiźiźe E:Mar (2117) Er hat sogar unser Vorhaus vollgedreckt! – Die Lokalkasus werden ohne ‑ks-Suff. gebildet: kudi͔ḱeĺe E:Mar Kal Večk ― kudiḱiĺə M:Prol (Lok.) [в сенях] / im Vorhaus; kude͔ḱeĺd́e E:Mar (Abl.) [из сеней] / von (aus) der Vorstube; kude͔ḱeĺej ~ kude͔ḱeĺev ~ kudi͔ḱeĺev E:Mar, kudi͔ḱeĺej E:VVr (Lat.) [в сени] / in die Vorstube. kudi͔ḱeĺe ejkakšḱet́ E:Mar (1236) In der Vorstube sind Kinder. vaj kudi͔ḱeĺe od́iŕvań tarkazo E:Kut (V264) Im Hausflur hat die junge Frau ihre Schlafstätte. tos(a) i tosa kudi͔ḱiĺe at smaĺitvi͔j komaftuź suslań očka E:Kal (2128) Dort und dort in der Vorstube ist ein ohne Segen umgekippter Bierwürzentrog. kud-iḱiĺə ašši M:Prol Es ist im Hausflur. raŋǵi kude͔ḱeĺd́e E:Mar (281) Er schreit von der Vorstube hinein. praś kudi͔ḱeĺev E:Mar (1234) Er fiel in der Vorstube. konań čačti͔, śeḱeń babuškaś kude͔ḱeĺej jorci͔ E:Mar (2104) Wen sie gebiert, den wirft die Hebamme in die Vorstube. sovat kude͔ḱeĺev E:Mar (2122) Du trittst hinein in die Vorstube. svatośt́ kudi͔ḱeĺej sov́ińeḱ E:VVr Wir sind ins Vorhaus des Svats eingetreten. kud-iḱeĺga son jutakšnoś E:Kut (V330) Sie ging in den Hausflur. | kudiḱeĺks-ḱeŋkš E [дверь в сени / Tür zum Vorhaus]. (Vgl. kudo: kudə̑ŋgəĺ). | nurdo-iḱeĺks E:Večk [? передняя сторона саней / ? Vorderseite des Schlittens]. | pańä-iŋgəĺks M:P [предбанник] / Vorraum der Sauna. | pazav-iḱeĺks E:VVr божница / Ecke, wo die Heiligenbilder sind. | uštuma-iḱeĺks E:Mar [часть комнаты между печным устьем и противолежащей стеной] / Stubenteil zwischen der Ofenmündung u. der Wand gegenüber. | utə̑m-iŋgəĺks M:P Pš [навес] / vom Traufdach des Speichers hervorspringendes Schutzdach, das den Raum vor dem Speicher vor Regen schützt (= ḱeŋkš-ṕŕä (von innen) M:Pš).

iḱeĺksḱe E:VVr (Dem. zu iḱeĺks) [полоса поля] / Ackerstreifen. koda buvala živala ‒‒‒ ḱeĺej iḱeĺksḱet́ pańśekšni͔ń (II349) Einst war es, da ‒‒‒ erntete ich breite Ackerstreifen ab. | pazav-iḱeĺksḱe E:VVr [божница] / Ecke, wo die Heiligenbilder sind.

iḱeĺće E:Mar, iḱiĺśe E:Šokša ― iŋǵeĺćä M:P, ikə·ĺśəś M:Jurtk [передний] / vorderer; [прежний] / früherer. iḱeĺćet́ńe nuŕḱińet́, udalćet́ńe kuvakat. – numoloś E:Mar (229) Die Vorderen kurz, die Hinteren lang. – Der Hase. maksi͔nde͔ sońende͔ śeḿb́e jarmakńiń, iḱiĺśe orčamut́ ḱise͔ śada i omot́ińt́ ḱise͔ v́et́e śadut E:Šokša (VII460) Er gab ihm all das Geld, einhundert für die vorige Kutte (Tracht) und fünfhundert für die andere. moń iŋgəĺt́śä ḿiŕd́eźä M:P Mein früherer Mann (sagt eine Witwe). | iḱeĺće ardi͔ E:Gor ‹Sob› [старший поезжанин] / Führer der Werbeschar (“Voranfahrender”). iḱeĺće ardi͔ks, kudat, mońć moĺan E:Sob (VII286) Ich selbst, Brautwerber, gehe als Botin. | iḱeĺće eźem E:Mar [передняя скамейка] / Hinterbank [eig.: Vorderbank] (= eźem). | iḱeĺć(e) jaḱi E:Mar [первый сват] / erster Brautwerber. iḱeĺć(e) jaḱiś tońć uĺńit́ (1150) Du selbst warst es, die (uns) zuerst besuchte [= die erste Werberin für dich]. | iḱeĺś ḱeĺe E:Atr, iḱeĺć ḱeĺe E:Večk Is, iḱiĺć ḱä·ĺä E:Ba [передняя сторона рубашки] / Vorderseite des Hemdschosses, Vorderstück am Hemde. | iḱeĺć(e) ṕiĺǵe E:Mar, iḱeĺć ṕiĺǵe E:Večk [передняя нога] / Vorderfuss. iḱeĺć ṕiĺkse͔ń, t́ejt́eŕ t́aka, saija E:Večk (I422) Mit meinen Vorderbeinen, Mädchen, habe ich ihn gepackt. | iḱeĺć śeĺej E:Večk, iḱi·ĺćä śe·ĺej E:Ba [передняя часть саней] / Vorderteil des Schlittens.

iḱeĺćeń E:Mar [прежний, бывший] / vormalig, einstig.

*-əŋgəĺńä· (Dem. zu əŋgəĺ): kudə̑ŋǵeĺńä ~ kudenǵeĺńä· M:P [передняя] / Vorhaus.

iḱeĺd́ems E:Mar, iḱeĺd́ams E:Atr VVr Večk, iḱi·ĺd́ams E:Ba, iḱiĺd́ams E:NSurk, iŋǵiĺd́ams E:Kal ― *əŋgə̑lda·ms (: eŋgə̑lda·n, əŋgə̑lda·n, -aj) ~ *iŋgə̑lda·ms (: iŋgə̑lda·n, -aj) M:P, ə̑ŋgə̑ldams M:Pš, iŋgə̑ldams M:Čemb, *iŋgə̑lda·ms (: iŋgə̑lda·n, -aj) M:Sel обогнать, обгонять, опередить, перегнать, опередить / jdm. zuvorkommen, jdn. beim Laufen usw. überholen (M:Pš: beim Wettlauf zuerst ans Ziel kommen u. sich umwenden, um zurückzukehren), (M:P auch:) [препятствовать] / jdn. hindern; [прерывать] / unterbrechen. eŋgə̑lda·n soń moĺemsta M:P Ich komme ihm zuvor (z.B. indem ich einen anderen, kürzeren Weg gehe). iŋgə̑lda·n švatańä M:P Ich komme dem Vieh zuvor (sagt der Hirte, wenn er eine Kuh daran hindert, sich von der Herde zu entfernen, indem er vor ihr her läuft). eŋgə̑lda·n soń moĺemd́ä M:P Ich hindere ihn am Gehen (Ich lasse ihn nicht auf dem Wege weitergehen, den schon ein anderer genommen hat; vgl. krat́i·ndams). eŋgə̑lda·n soń korʿtamda M:P Ich unterbreche ihn sofort (noch ehe er ein paar Worte gesagt hat). iŋgə̑lda·n soń moraftamsta M:P Ich breche sein Lesen ab. mašfca, iŋgə̑ldasa M:Temn (VIII384) Ich werde ihn ausrotten (vernichten), ich werde ihm voreilen [zuvorkommen].

əŋgəĺams M:Pš (Iter. zu əŋgəldams) [опережать всех во время пробега] / beim Wettlauf zuerst ans Ziel kommen.

*əŋgə̑lda·kšńəms (: eŋgə̑lda·kšńan, -i) M:P (Frequ. zu əŋgə̑ldams) [препятствовать, удерживать] / jdn. hindern, jdn. abhalten (z.B. pazaru moĺemsta zum Bazar zu fahren; moĺemd́ä (auf einem Weg) zu gehen (den schon ein anderer genommen hat; vgl. krat́i·ndams).

iḱeĺst́ams E:Mar, iḱeĺśt́ams [E:Atr VVr Večk] (Kaus. zu iḱeĺd́ams) обогнать, опередить, перегнать / zuvorkommen, überholen.

iḱiĺd́avoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu iḱiĺd́ams) [(мочь) обогнать кого-н. / jdn. überholen (können)]. ton moń maro ᵪočoš čijḿe, moń iśeń šačovt bratom tońe a iḱiĺd́av́i (III328) Du willst mit mir laufen, (und) könntest nicht (einmal) meinen gestern geborenen Bruder überholen!

ikne͔ms ~ ikńems E:Mar, ikńems E:VVr, iknᴉ͐ms E:Ba, ikne͔ms E:Večk Is Jeg [всхлипывать (при плаче)] / schluchzen (beim Weinen) (E:Mar Večk Is); [икать] / (den) Schlucken (Schluckauf) haben (E:Mar VVr Ba Jeg). — [Vgl. iksnams; ḱikne͔ms].

ikńeźev́ems E:Mar, ikńeźev́emks E:VVr (Mom.) [икнуть] / (einmal) schlucksen.

ikra E:Mar VVr Večk Is, ikra· E:Kad ― ikra· M:P (Gen. -n) [икра] / Laich, Fischrogen. | ṕiĺǵe-ikra E:Večk ― ṕeĺǵe-ikra· M:P, ṕiĺǵe-ikra M:Sučk икры / Wadenmuskel (ohne Haut darum; vgl. ṕiĺǵe: ṕeĺǵe-ṕe·ḱeńä Wade (im ganzen)) (M:P). | ikra kajams E:VVr, ikra· kajams E:Kad [метать икру] / laichen. | ikra purgams E:Mar Večk, ikra porgams E:Is id. — Russ. икра́.

ikra·ńä M:P (Dem. zu ikra·) id.

i͔ksa ~ iksa E:Kažl ― iŋksă ChrM, iŋksa M:P Kr [Mam] Sel, iksə̑- [mit Poss.-Suff.] M:Sučk (Iness. zu einem vorauszusetzenden N. *iŋgă; Postp. mit Gen. u. Nom.) [за, из-за, ради, для, вместо] / wegen, nach, für, anstatt (oft mit dem Hauptwort zusammengeschmolzen). valə̑nci͔ŋksa valf anaj M:P (IV451) Für ihre Worte bittet sie um Rubel. [f́edaźeń] iŋksa tozk [sə̑va·śt́] [M:Mam] (IV144) Sie stiegen Fedas wegen dort hindurch ein. kə̑da moĺi v́iŕń tuvə̑ńń śiv́əĺ iŋksa, śäźntsaź tozk tuvə̑t́ńä M:Sel (IV814) Wenn dieser aber nach dem Fleisch des Wildschweins geht, zerreissen die Schweine ihn auf der Stelle. [kučəḿä·ń] kulə̑ v́e·d́ i äŕək v́ed́ iŋksa M:Sel (IV817) Sie sandte mich nach Todeswasser und Lebenswasser. kudə̑ń putə̑msta eźəm pŕä ugə̑lt́i jarmakt putńišt́ koźakadə̑maŋksa [M:P] (IV728) Wenn man ein Haus baut, legt man in die Ecke beim Bankende Geld, damit man reich werde. [kut́šśema·ń ‒‒‒ av́en iŋgəĺi] salaf kotfə̑ŋksa [M:Mam] (IV284) Er sandte mich ‒‒‒ vor die Darre ein gestohlenes Tuch zu holen. śivmajt́ ‒‒‒ af i [ḿirə̑ŋksa] af narodə̑ŋksa [M:P] (IV392) Du hast mich aufgefressen ‒‒‒ nicht wegen der Dorfgemeinde, nicht wegen der Leute. ozaś [ĺišmə̑nts] laŋks, tuś ĺeft́ksa M:Sel (IV818) Sie setzte sich auf ihr Pferd und machte sich auf wegen des Löwen. tuś t́ät́anz i͔ksa oᵪo·ti͔j služama E:Kažl (II112) Sie ging gern anstatt ihres Vaters zum Dienst. son tuś śestrancksa (śestrat́ksa) M:Sel Er ging anstatt seiner (der) Schwester. | alašaŋksa M:Sel [ради лошади] / des Pferdes wegen. | ḿeźiŋksa M:P Sel, ḿeźəŋksa M:Čemb Sučk за что / weshalb (auch rel.). ḿeźiŋksa moń pəksśəmajt́? M:P Weshalb hast du mich geprügelt? | moń iksə̑n, toń iksə̑t usw. M:Sučk [ради меня, тебя и т. д.] / meinetwegen, deinetwegen usw. moĺʿt́ moń iŋksə̑n M:P Geh du an meiner Statt! mon lama valnä iŋksə̑t [kuĺeńd́eń] [M:Mam] (IV398) Ich habe deinetwegen viele (böse) Worte gehört. ozə̑ndə̑n toń iŋksə̑t M:P Ich habe für dich gebetet. suva·śt́ iŋksə̑nza M:Kr Sie traten ein ihretwegen (um sie zu holen). śävan iŋksə̑nza śada valf M:Kr Ich fordere für sie hundert Rubel. karmaś son [f́iga·r] tsaŕe·v́it́ś avaŕd́ema iŋksə̑nza M:Sel (IV818) Figar Tsarevits fing an seinetwegen zu weinen. kuda·lašti͔ iŋksə̑nza koźä [jäŕḿi·laś] M:Sel (IV81) Der reiche Järmila wirbt um sie. [śestra·sna] iŋksə̑st služə̑nda·j [M:Mam] (IV147) Ihre Schwester wird ihretwegen die Kriegsdienstpflicht ableisten. | sonźiksa E:Kažl [за неё] / an ihrer Statt, für sie. | śɛń iŋksa ChrM, śäń iŋksa ~ śaŋksa M, śaŋksa M:P Kr [Mam] Čemb [поэтому] / deswegen. af [ot́śuńä polańät́śä], śaŋksa t́at lažna [M:Mam] (IV97) Dein Mann ist nicht erwachsen, (aber) weine seinetwegen [deswegen] nicht! śaŋks(a) avaŕd́an M:Čemb Deshalb weine ich. | vaśaŋksa-polaŋksa M:P [ради супруги] / des Gatten, der Gattin wegen. | v́ed́ŋksa M:Sel [за водой] / des Wassers wegen, nach Wasser (z.B. gehen). — Vgl. iḱ̀eĺ-: iŋgəĺ-.

iksnams E:Kažl [икать] / den Schluckauf haben. — [Vgl. ikne͔ms].

iksnama E:Kažl [икота] / Schluckauf. iksnamam saś Ich habe den Schluckauf.

*iksnaźuvums (: iksnaźuvś) E:Kažl (Inch.) [заикать] / den Schluckauf bekommen.

il E:Mar Večk Kozl ― (j)il M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. -ʿt), il M:Aleks, jə̑l M: Sučk, jul M:Ur ил / Schlamm, (M:P auch:) [слизь] / Schleim (bei Fischen u.a.). se͔ŕej ili͔ń ḱeĺića E:Mar (23) Du Durchwater des tiefen Schlammes! źardo śiźǵeḿeń śiśem ĺiśma-pŕań potmakssto ilt[‑]ṕesokt tarǵit́ E:Kozl (III206) Wenn man vom Grunde der siebenundsiebzig Quellen Schlamm und Sand herauszieht. il potmə̑va ḱäšəńd́an M:Aleks (IV185) Ich verstecke mich im Schlamm. — Russ. ил.

ile͔ń E:Kozl (Adj.) [илистый, из ила] / aus Schlamm bestehend. źardo ile͔ń[‑]ṕesokoń ṕikst poni͔t́ (III206) Wenn man Seile aus Schlamm und Sand dreht.

(j)ilńä· M:P (Dem. zu (j)il).

ile͔v E:Mar, ile͔ŋ́ E:Atr ― ilu M:P (Gen. ‑wə̑ń), julu M:Ur [илистый] / schlammig.

ila E:Večk Vez StMokl SŠant Ta, ila· E:Ba (Gen. -n) ― ila· M:P [Mam] Vert Pläj Gor Katm Jurtk (Gen. -n) обряд / Zeremonie, zeremonieller Akt (E:Večk); [обрядовая часть свадьбы] / zeremonielle Umrahmung der Hochzeit (M:P: beteiligt sind die Kudas, der Taufvater u. die Taufmutter, überh. jeder, der auf der Hochzeit irgendeinen Auftrag hat) (M: Jurtk); [свадьба] / Hochzeit (E:StŠant); [свадебное пиршество] / Hochzeitsgelage (E:StMokl); пир / Schmaus (allg., z.B. der der Getreidemutter) (M:Pläj); [обычай, образ жизни, нрав] / Gebrauch, Lebensweise, Charakter (E:Bug Vez M:Jurtk). son ilas poŋkś E:Večk Er hat auf der Hochzeit eine Rolle gespielt. paro t́evńes naŕažaś, paro ilas son purnaś E:Večk (II222) Zu einem trefflichen Tun kleidete er sich, zu einem trefflichen Brauch schmückte er sich. vana ĺova at́a t́ejś mazi͔ paro ila E:StŠant (III205) Seht hier, der alte Ljova hat ein schönes Fest [= Hochzeit] gemacht. karmaśt́ ilań t́ejeḿe, si͔ń v́inado śiḿeḿe E:StMokl Sie richteten einen Hochzeitsschmaus her und fingen an Branntwein zu trinken. lomat́tńəńd́i śəmənća·sta praźńəkt́[‑]ila·t M:P Pš (IV384) Für die Leute (wurde) wegen der Freudenbotschaft ein Fest (gefeiert). toń ṕeńäćaka iśa·kə̑ń t́ijəń ila·ćt́i M Beklage dein gestern veranstaltetes Gelage. kormat-ila·t ṕid́ət́ama, puŕət́-ṕiva·t́ńiń t́išt́a·ma M:Vert [Wir werden Speisen und (?) Getränke bereiten, Met und Bier brauen]. od kojńese͔, od ilaso ḱitaj at́a son t́ei E:Bug (V128) Nach neuem Brauch, nach neuen Sitten handelt der Kitaj-Alte. son aŕćeś kojeń t́ejeḿe, mastor laŋks ilań noldamo E:Vez (V2) [Er (Gott)] gedachte eine Lebensform zu machen, eine Lebensordnung auf Erden zu schaffen. eŕan oĺaks čińese͔, bojar avaks ilason E:Ta (V398) Ich lebe in Freiheit (= unverheiratet), in meinem eigenen Bojarinnentum. mon soń ila·ns so·dasa M:Jurtk Ich kenne seine Sitten od. seinen Charakter. | ila-bala E:Večk Bug [обряд, обрядовое поручение] / Zeremonie, zeremonieller Auftrag (E:Večk). mon tondav́iń śe ilańt́e[‑]balańt́e E:Bug (V308) Ich geriet (zufällig) auf ihr [dieses] Hochzeitsgelage. od ćora jaḱiĺ ilava, od aĺa jaḱiĺ balava E:Bug (V318) Der junge Mann besuchte Feste, der junge Mann besuchte Gelage. mon t́e iladońt́[‑]baladońt́ a loma valco mon kortan E:Bug (V262) Von diesem Hochzeits-Gelage (diesem Schmaus) erzähle ich nicht vom Hörensagen (‘mit den Worten der Leute’). | ila·-kə̑rda· M:P Pläj Jožka Katm [обрядовая часть свадьбы] / zeremonielle Umrahmung der Hochzeit (M:P). iśak t́ijəńd́ət́ ton ila·t-kə̑rda·t M Gestern gabst du einen Schmaus. ḿäs ašət́ moĺä ila·zə̑n, ton ašət́ jaka kə̑rda·zə̑n M:Pläj Warum kamst du nicht auf mein Gelage, warum warst du nicht zu meinem Schmaus? mon ila·va jakśəkšńəń, ‒‒‒ mon kə̑rda·va jakśəkšńəń M:Katm (IV466) Ich habe (früher) Hochzeiten besucht, ‒‒‒ ich habe (früher) Festgelage besucht. | potamo-ila E:Večk Is, po·taftuma-i·la E:Ba ― potaftə̑m-ila· M:P Pš Sučk [первый визит молодой в свой родной дом] / der erste Besuch der jungen Frau in ihrem Elternhaus: einige Monate (M:Sučk: Wochen) nach der Hochzeit begibt sich die junge Frau für einige Wochen (M:P: etwa vier Wochen; M: Sučk: eine Woche od. zwei) in ihr Elternhaus, um für sich eine Haube namens paŋga zu verfertigen (M:Sučk: um für sich zu handarbeiten). | potaftə̑m-ila·s moĺəms M:P Pš [совершить вышеописанный визит] / den oben beschriebenen Besuch machen. moĺan potaftə̑m-ila·s M: P Ich gehe auf Besuch zu den Eltern. moń potaftə̑m-ila·źä jotaś M:P Mein Aufenthalt bei den Eltern ist vorüber. — [Vgl. kas. (Radl.) jyᴨa].

ili͔ńe E:Bug Kirdž (Dem. zu ila) id. vaj pokš ili͔ńet́ si͔ń t́ejńeśt́ E:Bug (V326) Sie richteten ein grosses Hochzeitsgelage her. a·vkaza si͔·rgakšnᴉ͐ś pa·ra i·li͔ńis E:Kirdž (VII424) Ihre Mutter machte sich auf nach dem guten Gelage.

ilkams E:Mar [ошибиться, оговориться, обсчитаться] / sich irren, sich versprechen, sich verrechnen, falsch rechnen. — [Vgl. iĺvams].

1iĺa E:Ba [мужское имя, Иля] / ein Männername, Iljuscha. vaj ružijaza iĺäń ḱecᴉ͐nza (VII420) Iljuscha hat in der Hand seine Flinte. — [Russ. Иля (Dem. zu Илья́)].

iĺeĺejka E:Škud, iĺiĺejka E:NPyrma [мужское имя] / ein Männername. čačumńado iĺeĺejka udalaś E:Škud (VII270) Wohlgeraten war Ilelejka geboren. kot́ śkamńenze͔ iĺiĺejkaś udalaś E:NPyrma (VII70) Obgleich das alleinige (Kind), war Ilelejka wohlgeraten.

iĺija E:Mar Sob Večk ― iĺǵä· M [мужское имя, Илия] / ein Männername, Elias. t́et́ań ĺemze͔ bašḱir-ava iĺija E:Večk (I216) Mein Vater, Baschkirin, heisst Ilija. puŕǵińe-pas iĺija E:Večk (III17) Donnergott Ilija! iĺǵä·ńd́ä [ḿeĺä] śejəĺś v́et́t́i śäŕi, v́eć [ḱeĺḿi] M (IV724) Pisst der Igel nach dem Eliastage ins Wasser, wird das Wasser kalt. — Russ. Илия́ (veralt. F. zu Илья́).

iĺka E:Mar Ba Bug [мужское имя, Илия] / ein Männername, Elias. son ružija·za iĺkań ḱecᴉ͐nza E:Ba (I325) Iljuscha hat in der Hand seine Flinte. iĺka jaḱä udalga E:Ba (VII420) Iljuscha geht hinten. | iĺka-ńize͔ E:Mar [жена Илии] / Ilkas Frau.

iĺu M:P Lemd Temn [мужское имя] / ein Männername. šĺapaźəń kacan iĺu pradə̑źt́i M:Pš (IV402) Ich lasse meinen Hut meinem (jüngeren) Bruder Ilju zurück. t́at ṕeĺ, iĺu, t́at ṕeĺ, pat́äj M:Lemd (IV173) Fürchte dich nicht, Ilju, fürchte dich nicht, Bruder! | iĺu-və̑ŕäś M:Temn [жена Илю] / Iljus Frau. azə̑r-ava, bajar-ava, iĺuvə̑ŕäś, af iĺuvə̑ń ṕiŋgə̑vaĺet́, paravaĺet́ (VIII416) Herrin, Bojarin, Iljus Frau, du bist nicht gleichaltrig, keine Altersgenossin dem Ilju gewesen.

iĺuša E:Ba Bag Kozl [мужское имя, Илюша] / ein Männername, Elias. udalga·nza jaḱä mazi͔·ń i·ĺuša E:Ba (I325) Ihr geht der schöne Iljuscha nach. puŕǵińe paz iĺuša! E:Bag (VI136) Donnergott, Iljuscha! — [Russ. Илю́ша (Dem. zu Илья́)].

iĺuška E:Kozl [мужское имя, Илюша] / ein Männername, Elias. — [Russ. Dem. zu Илю́ша)].

2iĺa ~ ĺa Е(allg.) [отриц. глагол] / Vern.-Verb; kommt im Imper., Opt. u. Konjunktiv vor; wird auch objektivisch konjugiert; (2. Sg. Imper. ChrE E:Mar Jeg iĺa, E:Kal Kažl ĺa; 2. Pl. Imper. iĺado). | iĺa (ĺa, iĺak(a)) pala(k), vano(k), ńiĺe od. ńiĺt́ E [Küsse nicht, betrachte nicht, verschlinge nicht]. lama ĺa korʿta E:Kal (2134) Du sollst nicht viel sprechen [Sprich nicht viel!]. ĺa ĺiśńä E:Kažl Komm nicht heraus! iĺavaŕd́e [iĺa + avaŕd́e] [E:?Bug] (V124) Weine nicht! už kona jonov iĺa tuk [E:?Bug] (VI42) (Aber) in welche Richtung man auch geht (eig.: in welche Richtung gehe nicht). iĺaka mańćä, polaj bat́ɯškaj M:Katm (IV113) Betrüg (mich) nicht, Gatte, Väterchen! | iĺado pala(k), vano(k), ńiĺe od. ńiĺt́ E [Küsst nicht, betrachtet nicht, verschlingt nicht]. (Obj.-Konjug.:) iĺamak pala(k) ChrE Küsse mich nicht! iĺaḿiź (iĺiḿiź) pala(k) ChrE Küsst mich nicht! iĺak pala(k) ChrE Küsse ihn nicht! iĺiŋk [iĺańka] pala(k) ChrE Küsst ihn nicht! iĺańka kat, jalgat, [moń] ćećkam, iĺińka kat lamo varmańeń puvśems E:Petr (VII198) Lasst nicht, Freundinnen, meine Blume stehen, lasst sie nicht den vielen Winden zu wehen! iĺaḿiź (iĺiḿiź) pala(k) ChrE Küsse uns nicht! iĺiŋk pala(k) ChrE Küsst uns nicht! iĺit́ (iĺi) pala(k) ChrE Küsse sie nicht! iĺiŋk [iĺaŋk] pala(k) ChrE Küsst sie nicht! iĺaŋk lovnoft ivań ḱecta v́eśe tolgat́ńiń E:Petr (VIII186) Nötigt Iva nicht, alle (jene) Daunen zu zählen! (3. Sg. Opt. ChrE:) iĺazo: iĺazo pala(k) Möge er nicht küssen, damit er nicht küsse, (3. Pl. ChrE:) iĺast: iĺast pala(k) Mögen sie nicht küssen, damit sie nicht küssten. (Obj.-Konjug.:) iĺas̀o (iĺas̄so) pala(k) ChrE Möge er ihn od. sie nicht küssen usw., damit er ihn od. sie nicht küsse usw. iĺiź pala(k) ChrE Mögen sie ihn od. sie nicht küssen, damit sie ihn od. sie nicht küssten. iĺińźe (iĺinde͔, ĺindɛ͔) pala(k) ChrE Möge er od. sie sie (Pl.) nicht küssen, damit er od. sie sie (Pl.) nicht küsse. iĺiź pala(k) ChrE Mögen sie sie (Pl.) nicht küssen, damit sie sie (Pl.) nicht küssten. (Konjunktiv, Obj.-Konjug.:) ĺavĺis̄sɛ͔ pala(k) ChrE [E:?Kad] Hätte er od. sie ihn od. sie nicht geküsst. ḿiźarda son moń kraśsamam, ańćiḱ bu ĺaĺize͔ puvśiḱ varmava moń kuluvt́ E:Kal (2137) Wenn er mich verbrennt, er mag nur nicht meine Asche im Winde auseinanderwehen. ĺavĺiź pala(k) ChrE [E:?Kad] Wenn sie ihn od. sie nicht küssten, hätten sie ihn od. sie nicht geküsst. ṕäĺan, [ḿeŕan], alašam tata·rʿt ĺäĺiź salak E:Kažl (III293) Ich hatte [habe] Furcht, ich sagte [sage] (mir), die Tataren könnten mein Pferd stehlen. ĺavĺindɛ͔̆ pala(k) ChrE Wenn er sie (Pl.) nicht küssen würde, hätte er sie nicht geküsst. ĺavĺiź pala(k) ChrE Wenn sie sie (Pl.) nicht küssen würden, hätten sie sie nicht geküsst.

1iĺams E:Mar Atr Gor Ba Večk SŠant ― iĺams M:P Pš Čemb Sučk Ur Jurtk [пропадать, кончаться] / verlorengehen, ein Ende nehmen (E:Gor Večk); задыхаться / ganz ausser Atem kommen od. sein, am Ersticken sein (E:Atr Ba Večk: [от плача] / vom Weinen) (E:Atr Ba Večk M:P Pš Čemb Ur); [всхлипнуть] / (einmal) schluchzen (E:Mar); [быть при смерти, бороться со смертью, быть без сознания] / in den letzten Zügen liegen, mit dem Tode ringen, bewusstlos sein (M: Jurtk). pakśäń t́ävńeze͔ a mašti͔, poĺań t́ävńeze͔ a iĺi E:Gor (VII222) Ihre Ackerarbeit nimmt kein Ende, ihre Feldarbeit bleibt nicht beiseite. iĺa·n (iĺä·j) M:P Ich bin (Er ist) ganz ausser Atem. vajmə̑ts iĺäś M:P, vajməc iĺä·ś M:Čemb Er ist ganz ausser Atem gekommen (eig.: Sein Atem ist verlorengegangen). moń iĺä·ś vajməźä (iĺäś vajmə̑źä) M:Pš Ich war ganz ausser Atem (vom schnellen Laufen).

iĺakadə̑ms M:Pš, iĺa·kə̑də̑ms M:Jurtk [чуть не задохнуться от плача] / am Ersticken sein vom Weinen (M:Pš); [расплакаться так, что трудно дышать] / in ein so heftiges Weinen ausbrechen, dass man kaum Atem holen kann (M:Jurtk).

iĺa·kə̑ftə̑ms M:Jurtk (Fakt. zu iĺa·kə̑də̑ms).

iĺćems E:Mar Večk, iĺśems E:Atr VVr, iĺći·ms E:Ba ― *iĺśəms (: iĺśa·n, iĺśi) M: P, iĺśəms M:Čemb [Jurtk], iĺśəms ~ iĺćəms M:Ur (Frequ. zu iĺams) [громко рыдать, задыхаясь от плача] / laut schluchzen, am Ersticken sein vor Weinen; [так громко плакать, что трудно дышать] / so laut weinen, dass es schwer ist, Atem zu holen (E:Mar: = rokańʒ́ems, letzteres nur von kleinen Kindern gebraucht) (E:Mar Atr VVr Ba Večk M: Čemb Ur). vajməc iĺśi M:Čemb Er ist am Ersticken (vor Weinen). id́ńe·ś iĺśi M: Jurtk Das Kind ist am Ersticken (vor Weinen).

iĺćekšńems E:Mar Večk (Frequ. zu iĺćems).

iĺaftoms E:Večk Ba Kad ― iĺaftə̑ms M: Čemb (Kaus. zu iĺams) задушить / zum Ersticken führen (Weinen); (E:Kad:) мешать, помешать / stören (jdn. bei der Arbeit).

2iĺa·ms M:P Pš: iĺa·ms-alams [наслаждаться, развлекаться] / sich ergötzen, sich amüsieren. iĺa·n-alan (iĺäj-alaj) M: P Ich ergötze mich (Er ergötzt sich) daran. — (Vgl. eĺäńćams). — [Vgl. 1iĺams].

iĺanaz E:VVr (veralt.), *ĺijanas (? -z) E:Petr, ĺana·s E:Kad Kal, ĺanaz (? -s) E:Šokša ― iĺa·nas M:P Čemb Ur (Gen. M:P iĺa·nazə̑ń, Nom. Pl. -t), iĺa·nas ~ iĺana·s M:Sučk, iĺana·s M:Prol (veralt.), ĺanas M:Sel, ĺana·z M:Jurtk [лён] / Flachs, Lein. tosa koda ĺiśe ĺanazs, karḿit́ kočkuma E:Šokša (VII454) Dann, wenn der Flachs aufkeimt, beginnt man ihn zu jäten. | ĺanas-ko·mur E:Kad [пучок, связка льна] / Flachsbündel. | iĺanas-kott E:VVr [полотно, холст / Leinentuch, Leinwand]. iĺanas-kotti͔ń šušpanne͔m (II370) Mein Hemdgewand ist aus Leinwandtuch. [iĺana·z] kotti͔·ń šušpa·nǵem (II356) [Aus] Leinwand [ist] mein Hemdgewand. | iĺa·nas-moćḱä M [мочка из льна / Flachsflausch]. | iĺa·nas-muška M [волокно, пакля из льна / Werg von Flachs, ? gerösteter, aber nicht weiter bearbeiteter Flachs]. | iĺa·nas-poŋkst M:Kr [льняные порты] / Leinwandhose. | ĺana·z-v́id́ḿä E:Kad [семена льна] / Leinsamen.

ĺijanazoń E:Petr ― iĺa·nazə̑ń M:P Pš [льняной] / leinen, aus Flachs. avuĺt́ gad́av ĺijanazoń paĺińenk E:Petr (VII200) (Damit) eure Leinwandhemden nicht besudelt werden. akš(a) iĺa·nazə̑ń maŕä šäjäŕńäś M:Pš (IV122) Marja mit weissem Flachshaar.

iĺa·nasḱä M:P (Dem. zu iĺa·nas) id. t́ift́əń[‑]t́ift́əń iĺa·nasḱä, kaĺs ṕed́i pĺasḱä. – [ḿešńä] (IV681) Einzelne Flachsfasern, eine an der Weide haftende Hohlaxt. – Die Bienen. [t́if́t́eń, t́if́t́eń iĺa·nasḱä], salmə̑ksška [pĺasḱä. – lokstəmś] M (IV681) Einzelne Flachsfasern, so gross wie eine Nadel ist das Loch. – Das Sieb.

1iĺä·-: iĺä·ńń zaŕä M:Sel [вечерняя заря / Abendrot]. | iĺä·ńń zaŕat M:Sel [на вечерней заре / ums Abendrot]. iĺä·ńń zaŕat kasi͔ (IV751) Sie wächst bei der Abendröte. oj iĺäń zaŕat kutsta tuj (IV280) Ums Abendrot geht er von Hause weg.

iĺa·m M:Sel (Nom. Pl. iĺa·pt) [вечер] / Abend. | aŕ iĺa·mńä ~ äŕ iĺamńä· M:Sel [каждый вечер] / jeden Abend. | iśä·ń iĺa·mńä M:Sel [вчера вечером] / am gestrigen Abend. | t́it́ iĺa·mńä M:Sel [сегодня вечером] / diesen Abend, heute abend. | vandi͔ iĺa·mńä M:Sel [завтра вечером] / morgen abend, am morgigen Abend.

*iĺamba: t́äĺamba [t́ä + iĺamba] M:P Kr Cjatn (Adv.) [прошлой ночью] / letzte Nacht. t́äĺamba šačftə̑ń śora t́akańä M: Cjatn (IV167) Ich habe letzte Nacht ein Knäblein geboren.

iĺɛ·t́ ChrM, iĺä·t́ ~ iĺä·t M:P (Gen. iĺä·d́en, Nom. Pl. iĺätt), iĺä·t́ M:Pš Sel, iĺä·d́ M: Čemb Sučk Prol Jurtk, iĺäd́ ~ iĺä·t́ M:Ur [вечером] / am Abend, abends (ChrM M:P Pš Sel Ur [iĺä·t́]); [вечер] / Abend (ChrM M:P Pš Čemb Sel Ur [iĺä·d́]). | äŕ iĺäd́ńä M:Sel (Lok.) [каждый вечер] / jeden Abend. | iĺäc M:P (Ill.) [до вечера, для вечера] / zum Abend, für den Abend. | *iĺä·d́əńd́i (iĺäd́eńd́i ~ iĺä·d́ińd́i) M:P (All.) [пополудни] / nachmittags. | iĺäd́ malat́i M:P [почти до вечера / beinahe bis zum Abend]. iĺäd́ malat́i ščakšńi-kaŕakšńi [Beinahe bis zum Abend rüstet sie sich (immer) aus]. | iĺä·d́ń ṕäĺt́i M:Sel к вечеру / gegen Abend. iĺä·d́ń [ṕäĺt́i] saś (IV808) Er kam gegen Abend. | iĺä·dəń saŕä M:P, iĺäd́əń zoŕä M:Ur [вечерняя заря] / Abendrot. | iĺäd́eń zaŕat M:Pičep [на вечерней заре] / zur Zeit der Abendröte. iĺäd́eń zaŕat vastə̑zə̑nza matə̑źä (VIII286) Bei der Abendröte liess er sie sich auf sein Bett legen. | iĺä·t́ šobdava M:P [по вечерам и утрам] / abends u. morgens. | iśa·k iĺä·t́ M:Sel [вчера вечером] / gestern abend, am gestrigen Abend. | t́ä iĺä·t́ M:Pš, t́äči iĺä·t́ M:Sel [сегодня вечером] / heute abend. son saj t́ä iĺä·t́ M:Pš Er wird heute abend kommen. t́ä· iĺä·t́ś śet́ḿä M:Pš Dieser Abend ist windstill. | vandi͔ iĺä·t́ M:Sel [завтра вечером] / morgen abend, am morgigen Abend.

iĺćad́ems E:Večk SŠant, iĺća·d́ems E:Ba ― vəĺʿćä·d́əms (v́əĺʿćä·d́əms) M:P, vəĺʿćä·d́əms M:Pš, iĺʿćä·d́əms ~ əĺʿćä·d́əms M:Sučk, iĺćä·d́əms M:Ur [привязывать, мотать, обвивать] / etw. irgendwo festmachen, um etw. winden, schlingen (z.B. die Zügel) (E:Večk M:P Sučk); [гнуть] / biegen (z.B. einen Gegenstand so, dass das eine Ende quer über das andere kommt) (M:P); задеть, “захлеснуть” / (die Schlinge) einhaken (E:Večk SŠant M:P Sučk Ur); [путаться (нитки)] / sich verfitzen (Garn) (M:Ur); [? выпить, вылакать / ? austrinken, auflecken] (E:Ba); [(однократно) срезать (ножницами)] / mit einem Schnapp abschneiden (mit Schere od. Schafschere); [повторно раскрыть и закрыть задний проход после испражнения] / das Arschloch wiederholt öffnen u. schliessen nach dem Verrichten der Notdurft (M:Pš). əĺʿćät́ḱ vožjat́ńəń nurdă-pŕät́i M:Sučk Winde die Zügel um das Schlittenvordere! — Vgl. uĺʿt́e·d́ims.

iĺćajems E:Večk ― vəĺʿćijəms (: vəĺʿćija·n, ‑ii) M:P, vəĺʿćijəms M:Pš, iĺćijəms M:Ur (Iter. zu iĺćad́ems usw.) [привязывать, мотать, обвивать] / etw. irgendwo festmachen, um etw. winden, schlingen (M:P Sučk); [путаться (нитки)] / sich verfitzen (Garn) (M:Ur); [подстригать] / scheren (mit Schere od. Schafschere); [повторно раскрывать и закрывать задний проход после испражнения] / das Arschloch wiederholt öffnen u. schliessen nach dem Verrichten der Notdurft (M:Pš). alašaś mə̑kə̑rə̑nts vəĺʿt́śiji M:Pš Das Pferd öffnet wiederholt sein Arschloch (nach dem Verrichten der Notdurft).

iĺćeḱ: iĺćeḱ-ṕiĺćeḱ E:Mar, iĺćiḱ-ṕi·ĺćiḱ E:Ba, iĺćᴉḱ-mäĺćᴉḱ E:Kažl, iĺćeḱ-ḿeĺćeḱ E:Večk SŠant ― iĺćəḱ-ṕäĺćəḱ M, əĺćəḱ-ṕä·ĺćəḱ [M:Pš], iĺćəḱ-ṕäĺćəḱ M:Sel, iĺćək-ṕäĺćək M:Ur, iĺćək-ṕäĺćək ~ iĺśə·k-ṕeĺśə·k M:Jurtk [вперемешку, шиворот-навыворот, вверх дном] / (kunterbunt) durcheinander, kreuz u. quer, krumm, schief in verschiedene Richtungen (M: Jurtk: z.B. Getreide, wenn es nach allen Richtungen gelagert liegt) (E:Mar Kažl Večk SŠant M:Pš Jurtk); [(обуть) не на ту ногу)] / das Schuhzeug verkehrt an die Füsse [ziehen] (E:Mar Ba M:Pš Jurtk); [ногами друг против друга] / mit den Füssen gegeneinander (beim Liegen) (M: Sel). ṕejenze͔ iĺt́śek-ṕiĺt́śek tuśt́ (gŕebuškań) E:Mar Die Zähne des Flachskammes stehen ganz schief. iĺćiḱ-ṕi·ĺćiḱ udi͔t́ E:Ba Sie liegen mit den Beinen kreuz und quer übereinander. iĺćəḱ- (əĺćəḱ- M: ?Pš) ṕäĺćəḱ udi͔t́ M:Sel [?Pš] Sie liegen die Füsse gegeneinander. əĺt́śəḱ-ṕä·ĺt́śəḱ aštšiᵪ́t́ M:Pš Sie sind ganz durcheinander. | iĺćeḱ-ṕiĺćeḱ (ḱemt́, kaŕt́) kaŕćems E:Mar ― iĺśə·k-ṕeĺśə·k kaŕśə·ms M:Jurtk [навыворот обуться] / das Fusszeug (Stiefel, Bastschuhe) verkehrt anziehen.

iĺej ~ iĺij ML32(E), iĺej [E:?Mar] (Nom. Pl. -t́), iĺev E:Atr, iĺev́e ~ iĺev E:VVr, iĺi·j E:Kad Ba, iĺu E:Nask, iĺi· E:Kal, iĺov ~ iĺou̯ E:Večk, iĺov ~ iĺovo E:Jeg, iĺeu̯ ~ iĺou̯ E ― iĺi ML32(M) M:Čemb Ur, iĺi (Gen. -in, Nom. Pl. -št) ~ iĺi· M:P, iĺi· M: Sučk Prol, uĺu· (Nom. Pl. -t) ~ iĺu· M: Jurtk прут / Rute, Gerte (ML(E) E:Mar VVr Kad Nask Jeg ML(M) M:P Čemb Sučk Prol Ur Jurtk); [растущая берёзка] / wachsende kleine Birke (E:Ba); [било цепа] / Klöppel am Dreschflegel (E:Kal). | kasks-iĺij E:Ba [побег, ветвь / Sprössling od. Zweig] von kasks-čufta (s. unter kasks). | kudu-pŕa-iĺij E:Ba ― kud-pŕä-iĺi M:P переметина / Stange(n) auf den Strohdächern zum Festhalten des Strohes (vom Firste zum Traufdach, früher wurden dafür ḱärʿt [Rindenstücke] verwendet). | olgo laŋga iĺij E:Ba переметина / Stange(n) auf den Strohdächern zum Festhalten des Strohes. | ṕivsuma-iĺev́e E:VVr, ṕifćima·-iĺi E:Kal [било цепа] / Klöppel am Dreschflegel. | uĺma-iĺov E:Večk ― uĺm-iĺi M:Čemb, uĺəm-iĺi M:Sel [удилище] / Angelrute. — [Vgl. jolo E].

iĺejiń E:Mar ― iĺiin M:P (Adj.) [прутяной] / aus Ruten bestehend. | iĺejiń ḱept́eŕ E:Mar ― iĺijəń ḱeṕt́əŕ M:Pš [прутяная корзина] / Flechtkorb aus Ruten. | iĺiiń kut́ec E:Kad котец / Fischreuse aus Weidenruten, die in die Öffnung des Fischzaunes gelegt wird. | iĺi·jəń ńerata M:Sučk id.

iĺiŋ́ǵä E:Kad (Dem.) прутик / Rute.

iĺovńe E:Večk ― iĺińä· M:P, uĺuńä· M: Jurtk (Dem. zu iĺov, iĺi, uĺu·) [прутик / Rute]. v́et́e ṕiže kakanʒo iĺovńese͔ tokšińʒ́e E:Večk (V428) Seine fünf kleinen Kinder liess er die Rute schmecken. ožu, [t́äŕäj, śävan] tumə̑ń [iĺińä·], aralasa [pŕäźeń] [M:P] (IV869) Wart, Mutter, ich nehme eine Eichenrute und verteidige mich!

iĺəžəms (1. Sg. Präs. M:P eĺeža·n, M:Sel iĺəža·n, 3. Sg. M:P iĺeži, M:Sel iĺəži) M:P Čemb Sel [обнажиться] / sich entblössen (M:P: von selbst, z.B. die Geschlechtsorgane, wenn die Hose zufällig herunterrutscht); [? сдвигаться вверх / ? hochrutschen]. soń ščamə̑c iĺəžś M:Sel Sein Hemd ist hochgerutscht.

iĺištams E:Mar, iĺešt́ams E:Atr, iĺikšt́amks E:VVr, iĺi·št́ams ~ iĺišt́ams E:Ba, ĺiič́ams ~ ĺijščams E:Kad, ĺiščams E:Kal, iĺišt́ams E:Večk, iĺiščams E:Is SŠant Jeg ― *iĺəšt́əms (: eĺešt́a·n, iĺešt́i M:P, iĺešt́a·n, iĺešt́i M:Sel) M:P Sel, iĺəšt́əms M:Pš Čemb, iĺəštə̑ms M:Sučk, iĺəštams M: Ur Jurtk засучить, заворотить / aufschürzen, aufkrempeln, umkrempeln, hochheben (z.B. Ärmel, Hosenbeine, Hemdschoss); (M:Sel:) [обнажить] / etw. entblössen, (E:VVr Kad auch, E:Kal:) взмахнуть / winken, schwenken (mit Hand, Tuch), (E:Kal auch:) [тереть, вытереть] / wischen, streichen, (E:Kal Jeg auch:) [слегка ударять, бить царапая] / leicht schlagen, streifend schlagen, (M:P auch, E:) [срывать, снимать] / niederreissen, abnehmen (Strohdach). iĺikšt́ik tužat odri͔ńet́ E:VVr (II409) Befreie dich von deinen gelben Totenkleidern! laftuvńi· v́i·d́ga ḱe·d́est iĺišt́ä·ź E:Ba (VII424) Ihre Ärmel sind bis an die Schulter aufgeschürzt. iĺešt́ińʒ́e polam kafto ḱed́enʒe͔ E:StMokl (V212) Meine Frau schürzte ihre beiden Ärmel auf. eĺešt́a·n ožańeń, panarźeń M: P Ich streife meine Ärmel, mein Hemd auf. eĺešt́an kudbŕät́ M:P Ich reisse das Strohdach nieder. — Vgl. aĺištams.

iĺešĺems E:Atr (Frequ. zu iĺešt́ams) [подбирать, засучивать, заворачивать] / aufschürzen, aufkrempeln, umkrempeln.

iĺešńems ~ iĺišńems E:Mar Večk, iĺikšńemks E:VVr, iĺišńims E:Ba, ĺišńams E:Kal ― *iĺəšńəms (: eĺešńa·n, ‑i) M:P, iĺəšńəms M:Pš Čemb Jurtk (Iter. zu iĺištams usw.) засучить / aufschürzen, aufkrempeln, umkrempeln, hochheben (E:Mar VVr Ba Večk M:P Čemb Jurtk); махать / winken, schwenken (mit Hand, Tuch) (E:VVr Kal).

*iĺəšńəkšńəms (: eĺešńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu iĺəšńəms).

*iĺəšt́əvə̑ms (: eĺešt́evan, -i) M:P, iĺəštavə̑ms M:Jurtk (Refl.-Pass. zu iĺəšt́əms, iĺəštams) [засучиться, сдвигаться вверх] / hochrutschen (z.B. die Ärmel) (M:P); [? обнажаться] / [?] sich entblössen (= iĺəžəms M:P Čemb Sel) (M:Jurtk).

iĺikšamks E:VVr, ĺiišams ~ ĺijšams E:Kad ― iĺəšams M:Ur (Iter. zu iĺikšt́a- usw.) засучить / aufschürzen, aufkrempeln, hochheben (z.B. Ärmel, Hemdschoss), (E:VVr Kad auch:) махнуть / winken, schwenken (mit Hand, Tuch).

1iĺi E:Kal Kažl Večk ― iĺi M:P Sučk или / oder. ton ṕŕaksni͔ń iĺi alksni͔ń saźit́? E:Kal (2147), ton ṕŕakst iĺi alkst sajsak? E:Kažl (2148) Wirst du das Obere oder das Untere nehmen? | iĺi – iĺi E [или – или] / entweder – oder. — Russ. или. — Vgl. aĺi; eĺi.

iĺi·ḿ E:Tel [мужское имя времён язычества] / ein aus heidnischer Zeit stammender Männername. kalma·-u·šudi͔j, iĺi·ḿ, pokšt́ä·j (VII382) Beginner (Begründer) des Grabes, Ilim, Grossvater!

iĺizor E:Kozl [? ревизор] / ? Revisor; [? император] / ? Kaiser. št́epka-laŋgoń otaman, št́epka-laŋgoń jasaul, št́epka-laŋgoń iĺizor (III103) Ataman des Späne-Platzes, Kosakenhauptmann des Späne-Platzes, Revisor (?) des Späne-Platzes.

iĺt́̀ems ChrE, iĺt́ems E:Mar Atr Is Bag NSurk, iĺt́ems ~ iĺt́ams E:Večk, iĺt́ams E:SŠant, iĺʿt́i·ms E:Kad Kal, iĺʿt́i·ms ~ iĺʿt́ums E:Kažl ― iĺʿt́əms M:Čemb Kars, iĺʿt́emks M:Temn Atjur, iĺt́əms ~ iĺt́ems M:Jurtk провожать, проводить / begleiten, (E:Večk auch:) [откладывать в сторону] / beiseite legen. ḱeŋkš udalov iĺt́iźe E:Bag (I304) Er begleitete sie zur Tür hinaus. kov iĺci͔, kov proužasi͔? E:NSurk Wohin begleitet er ihn? iĺʿt́əma·k M:Kars (IV171) Begleite mich! ĺiśiś eŕav́i, aĺäj, iĺʿt́emə̑ks M:Atjur (VIII360) Der Ausgehende muss, Vater, fortgeleitet werden. ardə̑ź ardə̑, ḱinc af iĺʿt́i M:Atjur (VIII354) Er kommt schnell gefahren, er folgt nicht dem Wege. — Vgl. tat. ilt-, baschk. ilt-, it-.

iĺt́̀it́śa ChrE, iĺt́ića E:Bag [провожатый] / Begleiter. ton iĺa saje iĺt́ića E:Bag (I303) Nimm keinen, der dich begleitet!

*iĺt́akšnoms E:SŠant (Frequ. zu iĺt́ams) [провожать] / begleiten. vaj pakśań grańńes iĺt́akšni͔ź (I224) Bis an die Grenze der (Dorf-)Gemarkung begleiteten [sie sie].

iĺt́ĺems E:Atr (Frequ. zu iĺt́ems) [провожать] / begleiten.

iĺt́ńems E:Večk SŠant, iĺʿńims E:Kad ― iĺt́ńəms M:Jurtk (Frequ. zu iĺt́ems) [провожать] / begleiten.

*iĺćems E:StMokl (Frequ. zu iĺt́ems) [подражать] / nachahmen. karḿiń tago polam turtov kortamo, polam laŋkso ṕejed́eḿe[‑]iĺćeḿe (V210) Ich begann aufs neue zu meiner Frau zu sprechen, meine Frau zu belachen, sie nachzuahmen.

1iĺu M [женское имя] / ein Frauenname. vaj kuva· jakaj iĺu ṕiŕanc šnaj (IV193) Ach, wo immer sie geht, rühmt sich Ilju. — [Vgl. iĺuta].

iĺɯńä M (Dem. zu iĺu). vaj suka·ś suka·ś ci͔bań iĺɯńäś (IV193) Ach, die Hündin, die Hündin, Tsybas Ilju!

iĺuta M:P [женское имя] / ein Frauenname. šobdava ḱiǵä iĺuta muśkəḿä tuś [Früh am Morgen begab sich Iljuta, (Wäsche) zu waschen]. — [Vgl. 1iĺu].

iĺvams E:Mar [ошибиться, оговориться, обсчитаться] / sich irren, sich versprechen, sich verrechnen. a val ṕeńenze͔ iĺvavoĺ (I218) In ihren Worten würde sie sich nicht versprechen. — [Vgl. ilkams].

jälbafks M:P (Gen. -ə̑n), älbafks M:Sel [ошибка] / Irrtum (M:Sel); [маленькая вышивка] / eine kleine Stickerei (z.B. in v́älʿtarda [grosses besticktes Leinwandstück, mit dem das Verdeck des Brautwagens verhüllt wird]), die wie aus Versehen unter die eig. Sternbildungen (t́äšt́ä) geraten ist; [дополнительная примета, приписка к знаку собственности] / ein Zusatz, den man in das gemeinsame Eigentumszeichen (t́äšt́ä) macht, um das eigene Besitztum od. Los z.B. von dem des Bruders zu unterscheiden (M:P).

iĺvavtoms E:Mar [Bug], iĺaftums ~ iĺaftoms E:Kad ― *jäĺbaftə̑ms (: jäĺbaftan, ‑i͔) ~ äĺbaftə̑ms (: äĺbaftan, -i͔) M:P, äĺbaftə̑ms M:Sel (Fakt. zu iĺvams) [запутывать] / verwirren (E:Bug); мешать, помешать / stören (jdn. bei der Arbeit) (E:Kad); [сбить с пути, совращать, обманывать] / jdn. irreführen, missleiten, täuschen; [заставлять заблуждаться] / jdn. irregehen lassen (M:P); [промахнуться] / verfehlen (Weg) (M:Sel); [скрываться в толпе] / in der Menge untergehen (M:P). pŕasto pŕev́enʒe͔ iĺvavti͔t́ E:Bug (VI206) Verwirre ihm den Verstand im (‘vom’) Kopfe. | äĺbaftə̑ms ḱit́ M:Sel [сбиваться с пути] / den rechten Weg verfehlen.

*äĺbafńəms (: äĺbafńan) M:P (Frequ. zu äĺbaftə̑ms).

*äĺbafńəkšńəms (: äĺbafńekšńan) M:P (Frequ. zu äĺbafńəms).

iĺa·ftuvums E:Kad Šokša (Refl.-Pass. zu iĺaftums) [заставить ошибиться] / sich irren [machen].

iĺv́ed́ems (1. Sg. Präs. E:Mar iĺv́ed́an ~ iĺv́id́an, E:Jeg E (Reg.) iĺv́id́an) E:Mar VVr Jeg E (Reg.), eĺv́e·d́ems E:Ba ― jäĺb́äd́əms M:P Pš, äĺb́äd́əms M:Čemb Sp Sel Sučk, *ev́ĺäd́əms (3. Sg. Präs. ev́ĺäd́i) M:Temn, äĺv́ä·d́əms M:Prol, eĺv́e·d́əms ~ äĺv́ä·d́əms M:Jurtk ошибиться, оговориться / sich irren, einen Irrtum begehen, sich versehen, sich versprechen, sich verrechnen; (E:Ba:) [оговориться] / sich versprechen, (M:Jurtk auch:) запутаться / sich verwirren.

jäĺb́ät́ks ~ äĺb́ätks M:P (Gen. -ə̑n) [ошибка] / Irrtum.

*äĺb́ät́kšńəms (: äĺb́ät́kšńan, -i) M:P, *äĺb́äčńəms (: äĺb́äčńan, -i) M:Sel (Frequ. zu äĺb́äd́əms).

iĺv́eĺems E:Mar, eĺv́e·ĺems E:Ba ― eĺv́e·ĺəms M:Jurtk (Iter. zu iĺv́ed́ems, eĺv́e·d́ems) [ошибаться, оговариваться, обсчитываться] / sich irren, sich versehen, sich versprechen, sich verrechnen; (M: Jurtk:) запутаться / sich verwirren.

iĺv́ećt́ems E:Mar ― *jäĺb́ät́f́t́əms (: jäĺb́ät́f́t́an, -i) ~ *äĺb́ät́ft́əms (: äĺb́ät́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu iĺv́ed́ems, (j)äĺb́äd́əms) [запутывать, мешать] / verwirren, stören; [заставлять оговориться, з. обсчитаться] / jdn. dazu bringen, sich zu versprechen, sich zu verrechnen (E:Mar); [заставлять оговориться, мешать говорить] / jdn. dazu bringen, sich zu versprechen, jds. Sprechen stören (M:P).

imala·v M:Mam [мокш. назв. с. Мамалаево] / der moksch. Name des Dorfes Mamalajewo im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

imatovo [E:Bag] [назв. местности] / ein Ortsname. vaj imatovoń, braci͔, kolkaso, śesi͔ńeń, braci͔, kukut kukurdi͔t́ (II62) Im Wäldchen von Imatovo, Brüder, dort, Brüder, rufen die Kuckucke.

imb́iŕ E:Večk [чёрная жидкость для выведения глистов у животных] / eine schwarze Flüssigkeit, mit der man Würmer aus Tieren vertreibt. | imbəŕ-vaj ~ imbə̑ŕ-vaj M:Sučk “олений рог” / die Flüssigkeit von imbə̑ŕks, die als Medizin für Pferde gebraucht wird, “Hirschhorn”. — [Vgl. russ. инби́рь Ingwer; gelber Safran].

imbə̑ŕks M:Sučk [? какое-то растение / ? irgendeine Pflanze].

iḿeńijams E:Kozl [чествовать (именины)] / (jds. Tag) feiern. jurt-av́ińem, ‒‒‒ valdo śv́eča maro oznutan, valdo śv́eča maro iḿeńijatan (III1) Meine Jurtenmutter, ‒‒‒ ich bete zu dir mit einer leuchtenden Kerze, ich feiere deinen Tag mit einer leuchtenden Kerze. — [Vgl. russ. имени́нничать].

iḿeńijä M:P Kr ‹Mam› (Gen. -n) [имение] / Habe, Vermögen. maksta [aĺät́śeń iḿe·ńijants] [M:Mam] (IV278) Gib mir deines Vaters Eigentum! — Russ. име́ние.

iməd́ ~ imət M, iməd́ ~ iməd ~ iḿed (Gen. imed́en, Abl. iḿett́ä, Nom. Pl. iḿett) M: P потомство / Nachkommen, Kinder. muvə̑za [ŕizəts-]pavazə̑ts, muvə̑za [imed́ets-]vasuvə̑ts M:P (IV790) Möge ihr Wohl und Glück gefunden werden, möge sie Nachkommen haben! — Vgl. pers.-türk. (Zenk.) ümid Hoffnung, Erwartung; tat. ӫ̈mӫ̈t, misch. (P.) ömöt, tschuw. ümüt, kirg. ümüt, osm. (Radl.) ümüd, dschag. (P.) umud Hoffnung, kar. (Radl.) imät Volk, Nation (= ümmät) (< arab. (Zenk. S. 95,2) emed Ende, Ziel des Lebens); vgl. auch wotj. ömit Hoffnung; ı̊mit Bitte. — [Vgl. 1uḿet].

əmət́ḱä· (~ eḿet́ḱä·) M:P, *imə·t́ḱä [M: ?Ur] (Dem.) id. ot́śu· škaj-pa·s koŕma·ńäj, v́äŕä· t́ŕäj-pa·s t́iŕä·ńäj sə̑rga·tan(a) imə·t́kas, sə̑rga·tana vasə̑·t́kas [Grosser Himmelsgott, Ernährer, nährender Gott droben, Ernährer, wir machen uns auf, um Nachkommen (zu erbitten), um Leibesfrucht (? zu erbitten)].

impana·r E:Kad, i·ŋpa·nar E:Šokša [льняное платье] / leinenes Hemdgewand.

inara·l M:P Čemb генерал / General. — [Russ. генера́л].

1inǯe E:Večk, inǯä· E:Ba (Nom. Pl. inǯi·t́) ― inžä (Gen. inžəńń) ~ inǯä (Abl. inšt́ä, Nom. Pl. inšt́) ~ ińžä (Abl. ińšt́ä) ML19 M:Sel ? замок / ? Riegel; [? зубчики] / ? Verzahnung (E:Večk); [прорез, выемка, зарубка, паз] / Einschnitt (Kerbe) an der Tür u. unten an der Tischplatte für eine Querleiste (E:Ba); стропило / Dachstuhlsparren (M:Sel); wenn man [beim Zimmern] in den unteren Balken ein Loch macht u. in den oberen Balken einen passenden Dübel setzt, wird diese Vorrichtung i. genannt [E M].

iŋǵeĺ, iŋǵiĺ: iŋǵeĺ jonks E:Atr, iŋǵeĺ(e) jonks E:Večk, iŋǵiĺ jo·ŋks E:Ba, iŋgoĺonks E:SŠant, iŋgoĺovks E:VVr [нижняя, оборотная сторона, изнанка] / Unterseite, Innenseite.

iŋǵeĺd́e E:Mar Večk [Abl.] [наизнанку, навыворот] / verkehrt, Innenseite nach aussen gekehrt. ḿejs iŋǵeĺd́e panarot orčit́ E:Večk Warum hast du dir das Hemd verkehrt angezogen? | iŋǵeĺd́e v́eĺavtoms E:Mar, iŋǵeĺd́e v́eĺaftoms E:Večk [вывернуть наизнанку] / umkehren, die Innenseite nach aussen kehren.

iŋǵeĺks E:Atr Večk Mar, iŋǵi·ĺks E:Ba [нижняя, оборотная сторона, изнанка] / Unterseite, Innenseite (eines Kleidungsstückes). | i·ńǵiĺgz-bo·k E:Kad id.

iŋks ChrE E:Mar Večk Is (Gen. E:Mar ‑i͔ń), iŋs E:Atr VVr Kad ― iŋks ChrM M:P Jurtk (Gen. M:P -ə̑n, M:Jurtk -əń, Abl. M:P -ta, Nom. Pl. M:P -t), iŋs M:Ur (FS7: iŋks, iŋgs, iŋs [EM] ‘Hobel’) скобель / Schabhobel, Schabmesser (M:P: das vor dem Hobeln gebraucht wird) (ChrE E:Atr Večk Is ChrM M:P Jurtk); [рубанок] / Hobel (E:Mar). | v́id́e iŋks E наструг / Hobel.

iŋksḱe E:Mar ― iŋksḱä M:P (Dem. zu iŋks) [рубаночек] / Hobel (E:Mar); [шпатель, скребок, применяемый перед строганием] / Schabeisen, Streicheisen, das vor dem Hobeln gebraucht wird (M:P).

iŋze͔d́ems E:Atr [VVr], inʒe͔d́ems E:Mar Večk, inʒi͔·d́ᴉms ~ inʒᴉ͐d́ᴉms E:Ba, ińʒ́id́ims E:Kad, *inze͔d́ems (: inzi͔d́an) E:Jeg ― ińᵈ́źəd́əms ChrM, ińʒ́əd́əms M:Pš Čemb Tamb, *ińʒ́əd́əms (: eńʒ́ed́a·n, -i) M:P, *ińʒ́əd́əms (: ińʒ́ed́a·n) M:Sel, inze͔·d́əms M:Prol, ińźəd́əms M:Ur Jurtk [строгать] / hobeln, (M:Čemb auch:) [обдирать, очистить (дерево)] / (einen Baum) abschälen.

ińᵈ́źəd́əma· ChrM [строгание] / das Hobeln.

ińʒ́e·t́ks E:Nask ― *ińᵈ́źət́ks (: ińʒ́etks, Gen. -ə̑ń, Abl. -ta, Nom. Pl. -t) M:P, ińʒ́ət́ks M:Pš Sel, ińźə·t́ks M:Ur [стружка] / Hobelspan.

*əńᵈ́źət́ksḱä· (: eńʒ́etksḱä) M:P (Dem. zu ińᵈ́źət́ks).

ińʒ́ət́fks M:Čemb, ińźəd́əvks M:Jurtk [стружка] / Hobelspan.

ińcks ~ incks (Gen. -ə̑ń) M:P, ińcks M: Čemb, ińśks M:Sel скобель / Schabhobel, Schabmesser, (M:Sel auch:) [? стружка] / [?] Hobelspan.

*ińᵈ́źət́kšńəms (: eńʒ́et́kšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu *ińʒ́əd́əms).

*ińᵈ́źət́ft́əms (: eńʒ́et́ft́a·n, -i) M:P, *insśəft́əms (: insśəft́an, -i) M:Sel (Fakt. zu *ińʒ́əd́əms).

*ińᵈ́źət́fńəms (: eńʒ́et́fńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ińᵈ́źət́ft́əms).

*ińᵈ́źət́fńəkšńəms (: eńʒ́et́fńekšńan, -i) M:P, *insśəfńəkšńəms (: insśefńekšńan) M:Sel (Frequ. zu ińᵈ́źət́fńəms).

inʒe͔ĺems E:Mar (Frequ. zu inʒe͔d́ems).

ino ChrE E:Mar VVr NSurk, ina E:Atr Kal Kažl, eno E:Gor, ena E:Ba ― ina· ~ ə̑na· M:P, ina M:Pš, əna M:Sučk [так, ладно] / nun wohl; [же, разве] / denn, dann; [но, же, однако] / doch, aber. ad́a ino, t́et́ej! E:Mar (281) Gut, Vater! nu ino sovak E:Mar (2116) Nun gut, komm denn herein! no ad́a ino! E:Mar (2104) Nun wohl, komm denn! nu, ino, aźdo id́iŋḱ! E:Mar (288) Nun wohlan, geht, rettet sie! ino, t́et́akaj, kučumak skot́ina laŋga zarazaks E:Mar (1182) Wohlan, Väterchen, sende mich über das Vieh hin als Seuche! i orgat́i·ź: sova·do ino E:VVr (III267) Und man liess sie ein: “Also tretet ein!”. kadi͔ḱ ino E:VVr Lass doch sein! nu ino, noldi͔mak utomo alov! E:NSurk (III311) Na, also, lass mich (dann) unter den Speicher! ḱäŕińźä ina ḱäŕińźä E:Kažl (III269) Wenn sie sie [die Beine des Pferdes] abgeschnitten hat, so hat sie sie abgeschnitten. mon in(a) alksni͔ń saźan E:Kal (2147), mon ina alkst sajsa E:Kažl (2148) Und ich werde [dann] das Untere [vom Weizen] nehmen. ko·da ina· t́ä t́e·v́ś t́ijəma? M:P Wie wäre denn die Arbeit zu machen? art ə̑na· M:P Geh doch weg! (so sagt man ungeduldig, wenn der Befehl, sich zu entfernen, nicht befolgt wurde). son kodam(a) ə̑na t́it́ä lomańt́ś M:Pimb (IV799) Was für ein Mensch ist diese dann? | kodə̑na M:Sel, koda əna M: Sučk как же? / wie denn? də̑ koda· əna? M:Sučk (IV842) Wie denn [hat er es getan]? | kovə̑na M:Sel [куда же?] / wohin denn? t́äńi kow wə̑na (kov ina) kučeńźä (IV817) Wohin hat sie dich dann jetzt gesandt? — Russ. ино.

intaj E:Večk, entaj E:Gor ‹Škud› ― intaj M:Ur, n̥ta·j M:Jurtk [же, ведь, ну так, однако] / doch, dennoch. ton intaj iĺa moĺt́ E:Večk Geh doch nicht! iĺa moĺ entaj, t́ät́kaj, bazarov E:Škud (VII242) Geh doch nicht, Vater, auf den Markt! d́at ja·ka, n̥ta·j ṕiźə·ḿä tu·ś M:Jurtk Nun, wo es zu regnen begonnen hat, weisst du doch nicht zu gehen!

inzara E:Škud Petr ― inzar M:Bar [Mam] [река Инсар] / der Fluss Insar (E:Škud); [уездный г. Инсар] / die Bez.-Stadt Insar (Gouv. Pensa) (M). ad́a, vastaj, počḱińes, inzara v́äd́eńt́ tombaĺev E:Škud (VII220) Komm, Mann, nach Engelwurz, jenseits des Inzara-Flusses! [tuśt́] inzarań [śt́epka] jakamo E:Petr (VII142) Sie begaben sich auf die Insarer Steppe. inzarə̑ń ošsa, ščeńanzə̑n ṕäĺä M:Bar (VIII298) In der Stadt Inzar, bei ihrem Onkel. inza·rə̑ń pajarś [gospə̑d́in palko·vńekś eŕva·t] vanə̑ndi͔ [M:Mam] (IV135) Der Insarer Bojar, der Herr Oberst, sieht nach einer Frau aus. | inzara-pŕä M:[?]Bold [исток реки Инсар / Quelle des Insara-Flusses].

inzarka M [приток реки Инсар (? Инзы)] / Nebenfluss der Insar (? der Insa).

inže E:VVr Večk Is, ińž́ä· E:Kad (Nom. Pl. ińš́t́), inǯe ~ ińǯe· E:Kal, inǯä E:Kažl, ? *ińčä E:Šokša ― inǯi M:P Čemb (Gen. M:P -in, Nom. Pl. -št), ińžä M:Ur (Gen. ińžəń), ińžä· M:Jurtk (Nom. Pl. ińžə·t), ińǯä M:Čemb Sel гость / Gast (M:Ur: [тайное слово] / Geheimw.). aj sorǵe son ińčiks E:Šokša (VII450) Sie macht sich zu Gaste auf (und denkt). annaźä sə̑rʿka·j ṕəŋḱe·d́i inžiks [M:P] (IV212) Anna macht sich auf auf Besuch nach Penked. vaj estańi tuś annaźä inǯiks [M:P] (IV213) Ach, da begab sich Anna auf Besuch. moń ińǯijəźä M:Čemb Mein Gast. śävmak moń ińǯəks M:Čemb Nimm mich als Gast auf! [t́äŕtsi͔ ińdžəks] M:Sel (IV833) Er ladet ihn zu Gast. sojń pŕimə̑dnda·źä šiŕeznza ińdžəks M:Sel (IV834) Er nahm ihn entgegen als Gast. | ińǯəks moĺəms M:P Čemb [идти в гости] / auf Besuch gehen. inǯiks moĺan Ich gehe auf Besuch.

1iń-: iń-kuli͔j (iń-guli͔j) E:Dubr вдовец / Witwer. kočḱet́ iń-kuli͔j (iń-guli͔j) ‒‒‒ ozne͔t́ at́ińit́-bab́ińit́ di͔ dov́ećeś – ińguli͔ś Man wählt einen Witwer aus ‒‒‒, [dann] beten die alten Männer und Weiber und dieser Witwer.

ińal E:Mar какой-то зверь / irgendein grosses Raubtier, das sogar eine Kuh töten konnte, vielleicht Luchs. | ińal-t́ikše E:Mar папоротник / Farnkraut (mit seinem Rauch wird der durch den bösen Blick Krankgehexte geheilt).

ińd́ej E:SŠant, ińd́i·j E:Ba ― ińd́i M: Sučk [? батан] / ? Weberlade (= v́iǵińe-ščoka(t) E:VVr, evgəń-ṕäĺks M:Čemb), (E:Ba auch:) [ягода жимолости] / Beere des Geissblattes. | v́iǵińe-ińd́ej E:SŠant = ińd́ej. – [Vgl. ińd́eŕ].

ińd́ejka E:Atr Večk Is [? батан] / ? Weberlade (= ińd́ej E:SŠant).

ińd́i·jks E:Ba жимолость / Geissblatt (= ińd́i·ŕksna E:Kad) (daraus werden (?) Weberladen verfertigt).

ińd́eŕ E:Mar VVr Gor Večk Is Jeg, ińd́eŕe E:SŠant, ińd́i·ŕ (~ ińd́eŕ) E:Ba, ińd́i·ŕ E:Kad, ińd́əŕ E:Nask ― (v́)ińd́əŕ M:P, v́ińd́əŕ M:Pš Sel, ińd́əŕ M:Sučk Ur клещевник, жимолость / Geissblatt (Lonicera) (E:Mar VVr Is Jeg M:P Pš Sel Ur M (Ahlqu.)); жимолостник (клещевник) / Geissblattstrauch (M:P); [шпиндель в ткацком челноке] / Spindel im Weberschiffchen, Nadel des Weberschiffchens, Spulspindel (E:Gor Ba Kad Večk SŠant M:Sučk). | ašo ińd́e·ŕ E:Is, ašo ińd́eŕe E:NSurk [какой-то куст / irgendein Strauch]. | ińd́eŕ-čuvto E:VVr Is Seledba ? клещевник / ? Geissblatt (E:VVr); = v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk [некленник / (eine Ahorn-Art, kleinere), Zwergahorn (Acer tataricum) (E:Is Sel)]. ińd́eŕ-[čuvtoń] srubǵeze͔ E:VVr (II353) Aus Rizinusholz war die Einfassung (der Quelle). | ińd́əŕ-maŕ M:Sučk [ягода кустарника ińd́əŕks / Beere des ińd́əŕks-Strauches]. | raužo ińd́eŕ E:Gor Is, raužo ińd́eŕe E:NSurk ― ravǯ́a v́ińd́əŕ (ravǯ́ə v́ińd́əŕ) M:Pš курослепник / roter Hornstrauch (Cornus sanguinea) (E:Gor M:Pš). — [Vgl. ińd́ej].

(v́)ińd́əŕəń M:P, v́ińd́eŕeń ~ v́ińd́eŕń M: Temn, və̑ńd́eŕń M:Pičep (Gen. = Adj.) [из жимолости / aus Geissblatt-Holz bestehend]. | ińd́eŕeń t́ergala M:P, v́ińd́eŕń d́ergala ~ v́ińd́eŕeń d́ergala M:Temn, və̑ńd́eŕń d́eŕgala M:Pičep смычок / Geigenbogen (nicht in M:Sp). ḱärdži [ḱätsə̑nza ińd́eŕeń t́ergalats] M:P (IV332) In der linken Hand [hat er] seinen Geigenbogen aus Geissblatt.

ińd́eŕka E:VVr, ińd́eŕka ~ v́ińd́eŕka E:Večk затыкальник / Stopfholz (Werkzeug, mit dem man die Hochöfen mit Lehm zustopft; wird gew. aus ińd́eŕ- (клещевник) Holz verfertigt) (E:VVr); [металлическая спица в ткацком челноке] / Spulspindel, im Weberschiffchen Metalldraht, worauf die Spule gesetzt wird (E:Večk).

ińd́eŕḱińe [E:?Večk] (Dem. zu ińd́eŕka) [металлическая проволочка в ткацком челноке] / Spulspindel, im Weberschiffchen Metalldraht, worauf die Spule gesetzt wird.

ińd́eŕks E:Mar ― v́ińd́əŕks M:P, ińd́əŕks M:Sučk Prol ? клещевник, жимолость / ? Spindelbaum, Geissblatt (= ṕińeń papś-čuvto E:Mar usw. [? крушина, вороняшка, клещевник / ? Faulbaum (Rhamnus frangula)]; = v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk, v́ińd́əŕ M) (E:Mar M:P); [похожее дерево] / ein ähnlicher Baum (клещевник = ińd́eŕ) (E:VVr); [жимолость / Geissblatt] (der Baum) (M:Sučk Prol). | ravžă ińd́əŕks M:Sučk = və̑ŕga·z-ĺeŋgaks M:Sučk [? шиповник, дикая роза / ? Hundsrose (Rosa canina)].

ińd́i·ŕksna E:Kad жимолость / Geissblatt.

ińd́eŕńe E:Škud ― vəńd́əŕńä· M:P Pš An, v́ińd́əŕńä· M:Čemb, ińd́əŕńä· M:Sučk Ur Jurtk [шпиндель, металлическая проволока в ткацком челноке] / Spindel im Weberschiffchen, Spulspindel, im Weberschiffchen Metalldraht, worauf die Spule gesetzt wird. [śijäń] kajamo, ṕižeń [ińd́eŕńe] domań ḱece͔nze͔ E:Škud (VII240) Ein silbernes Weberschiffchen, einen kupfernen Spulenhalter hat Doma in ihrer Hand.

ińʒ́ej [~ ińźej] E:Mar, ińʒ́ej E:Večk Is, ińźeŋ́ E:Atr, ińʒ́i·j E:Ba, ińʒ́i·j ~ ińd́i· E:Kad, ińd́i·j E:Šokša, ińźe· E, ińi·źi E:Nask ― ińəźi M:Čemb Ur, *ińəźi (: ińeźi, Gen. -en ~ -n, Nom. Pl. -št) M:P, ińəźej M:Sel, ińəźi· M:Prol, ińiźi (Nom. Pl. ‑t) ~ ińəźi M:Jurtk малина / Himbeere; (E:Ba:) чёрная малина, ежевика / Brombeere. | ińəźi-ju·r M:Ur [куст малины] / Himbeerstrauch. | ińʒ́ij-nal E:Kad [заросли малины, малинник / Dickicht von Himbeersträuchern]. | ińʒ́ej-ńet́ks E:Večk, ińźeŋ́-ńet́ks E:Atr ― i·ńeźi-ńe·tks M:P, ińəźi·-ńet́ks M:Prol, ińəźi-ńe·t́ks M:Ur [стебель малины] / Himbeerstengel. | ińʒ́ej-pulo E:Večk Is [заросли малины, малинник] / Dickicht von Himbeersträuchern. | ińiźi-šu·fta [M:Jurtk] [куст малины / Himbeerstrauch]. | jakśt́eŕ ińźej [E:Bugur], eḱśt́i·ŕ ińd́i E:Kad ― jakśt́əŕä ińəźi M:Sučk [малина] / Himbeere. kučsi͔ńek, polaj, iŕiḱev jakśt́eŕ ińźejeń kočkamo [E:Bugur] (V312) Wir werden sie, Frau, nach Irik senden, rote Himbeeren zu pflücken. | masto·r-ińźe·j E:Is [земляника] / Erdbeere. | par ińźi· E:Kal (Nom. Pl. parʿt ińźi·ᵪ́t́) [малина] / Himbeere. | raužo ińʒ́ej E:Večk, rau·žo ińʒ́e·j E:Is, ravž(a) ińd́i· ~ ravž ińd́i·j E:Kad, ravǯ ińʒ́i (Nom. Pl. -ᵪ́t) E:Kažl ― ravžă ińəźi M:Sučk ежевика / Brombeere. | v́ed́-ińźeŋ́ E:Atr, v́ed́-ińźi E:Kad, v́ed́-ińʒ́i· E:Kal (Nom. Pl. -ᵪ́t) ежевика / Brombeere. | v́ed́-ińźeŋ́-ńet́ks E:Atr [куст ежевики / Brombeerstrauch].

ińʒ́ejks E:Mar Večk Is ― ińeźiks M:P (Gen. -en ~ -ə̑n, Abl. -ta, Nom. Pl. -t), ińəźiks M:Čemb Ur, ińəźejks M:Sel [куст малины] / Himbeerstrauch.

ińeźiksḱä M:P (Dem. zu ińeźiks).

ińʒ́i·jksna E:Kad [куст малины / Himbeerstrauch]. | par ińźiksna· E:Kal (Nom. Pl. parʿt ińźiksna·t) id. | v́ed́-ińʒ́i·jksna ~ v́ed́-ińźiksna E:Kad, v́ed́-ińʒ́iksna E:Kal [куст ежевики / Brombeerstrauch].

ińźejńe E:Mar ― ińeźińä· M:P (Dem. zu ińźej) [малинка] / Himbeere. vaj ĺet́ḱe tarkań ińźejńet́ E:Mar (1146) O, ihr Himbeeren an einer feuchten Stelle.

ińeźifks M:P (Gen. -ə̑n) [куст малины] / Himbeerstrauch.

*ińʒ́ina: ravǯ ińʒ́ina E:Kažl [куст ежевики / Brombeerstrauch].

ińe ChrE E:Mar Bug Is, ińi E:Hl ― ińɛ̆ ChrM, ińä M:P Kr Pal (Gen. -n) [большой] / gross. t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. moĺć v́iŕc, muś ińe narmuń E:Mar (2108) Es kam in den Wald, fand einen grossen Vogel. | ińe at́a E:Mar [предок] / Vorfahr. saśt́ ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe at́at, ińe babat (215) Es sind von jener Seite des grossen Wassers Vorfahren mit ihren Weibern gekommen. (Vgl.: ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe at́a śejŕi. – puŕǵińeś E:Mar (229) Jenseits des grossen Wassers schreit ein grosser Alter. – Der Donner). | ińazoro ChrE E:Mar Večk Kozl Vez NSurk Jeg, ińa·zoro E:Is, ińazuru E:Hl, ińazur E:Kal, ińa·zi͔r E:Kažl, ińa·zə̑r E:Kad ― ińa·zə̑r M:Ur (ińe + azoro) [князь, император] / Fürst, Kaiser. pazi͔ńt́ ejste͔ v́iši͔ńe, ińazorońt́ ejste͔ pokš. – kulumaś E:Mar (249) Geringer als Gott, grösser als der Kaiser. – Der Tod. v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). ŕiv́iźś moĺś, moĺś i pačkuć ṕiŕǵiḿ(e) ińazurti͔ E:Kal (2134) Der Fuchs ging, ging und kam bis zu Fürst Pirgime. | ruz-ińazor E, ruz-ińazoro E:Kozl [русский император] / Russenkaiser. | ińazor-ava E:Mar [императрица] / Kaiserin. | ińazor-pas ~ ińazoro-paz E:Mar, ińazoro-pas E:SŠant [бог-император, император] / Kaiser-Gott, Kaiser (= ińazor). kučtadi͔ź ‒‒‒ ińazor pazne͔ń služamo E:Mar (1218) Wir senden dich ‒‒‒ um dem Kaiser-Gott zu dienen [= in den Kriegsdienst]. mon tońt́ ekši͔zi͔t́ v́ešan ṕiŕǵiḿe ińazuru-pazuń śt́iŕ E:Kal (2134) Ich werde dir die Tochter des Fürsten und Gottes Pirgime (= Donner) zufreien. | ińazoroks-či E:Mar [царская власть, царствование] / Kaiserwürde, Kaisertum. | ińazoroń ćora E:Mar [царевич] / Kaisersohn. | ińazoroń ĺikḱe (Dem.) E:Myv Kozl [изображение царя (монета)] / Kaiserbildchen [= Geldstück]. | ińazoroń uŕva E солдатка / Soldatenfrau. | ińe baba E:Mar [Bug] [праматерь, прабабушка] / Vormutter [auch: grosse Alte, grosses Weib] (E:Mar). saśt́ ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe at́at, ińe babat E:Mar (215) Es sind von jener Seite des grossen Wassers Vorfahren mit ihren Weibern gekommen. (Vgl.: ińe v́ed́iń tombaĺd́e saś ińe baba E:Mar (213,15) Von jener Seite des grossen Wassers ist ein grosses Weib (eine grosse Alte) gekommen). ińe babamgak mońe korti͔źe E:Bug (V28) (Davon) hat mir auch meine Urgrossmutter gesprochen. | ińeči E, ińečä E:Nask [пасха] / Ostern. | ińečiń pokš kŕost E:Mar [восходящее с востока созвездие] / ein von Osten her aufgehender Sternhaufen (= ṕetra-kŕost E:Večk). | ińečiń provod́amo E:Sap [обряд проводов пасхи / zeremonielles Wegbegleiten des Osterfestes]. | ińečiń puŕe E:Bag [мужской праздник в пасхальный день] / eine von Männern am Ostertage begangene Feier, auf der Met (puŕe) getrunken wurde. | ińečiń śŕečamo E:Sap [обряд встречи пасхи / zeremonielles Empfangen des Osterfestes]. | ińe ḱeče E:Bug [большой ковш для пива / grosse Schöpfkelle für Bier]. | ińe kńaź E:Večk [“великий князь”] / ‹Grossfürst”, Ehrentitel des Erstbegrabenen auf dem alten, schon verlassenen Friedhofe. | ińe-kńaź-ava E:Večk [“великая княгиня”] / ‹Grossfürstin”, offenbar Frau des Vorigen. | ińekuj M:Sel [прострел] / Hexenschuss. (Vgl.: [parḿiščańt́] ṕŕaso ińe guj E:Mar (164) Auf dem Gipfel des dicken Baumes eine grosse Schlange. ińä kujks v́ešḱišt́ soń ḱeluńanzə̑n M:Pal (IV314) Wie grosse Schlangen zischeln seine Birken). | ińäkuj-ava M:Kr [самка большой змеи / Weibchen der grossen Schlange]. | ińeṕenč E:Mar, ińeṕenš E:Is [большой черпак, ковш для супа] / die grosse Schöpfkelle, mit der man Suppe aus dem Topfe auf die Teller füllt (E:Mar); половник / Schöpflöffel (E:Is). ćorań ḱeńeŕeška, avań kolgašḱeška. – ińe ṕenči͔ś E:Mar (259) Gross wie der Unterarm eines Knaben, gross wie die Hirnschale eines Weibes. – Der Kochlöffel. | ińepokšt́a E:Bug, ińipokšča E:Hl [прадед / Urahn]. vaj ińe pokšt́am mońe jovtńiźe, ińe babamgak mońe korti͔źe E:Bug (V28) Mir hat es mein Urgrossvater erzählt, mir hat (davon) auch meine Urgrossmutter gesprochen. pačkud́izi͔, ńišḱi-paz koŕḿińić, ińi pokščańiń, ińi babańiń, pokš pokščańiń[‑]babańiń! E:Hl (221) Möge es, Nischke-pas, Ernährer, zu den grossen Voreltern, den ehrwürdigen Voreltern hingelangen! | ińä śora M:Pal [сильный мужчина / mächtiger Mann]. mon ińä śorań vaśəń id́əcan [Ich bin eines mächtigen Mannes erstes Kind]. | ińev́ed́ ChrE E:Mar NSurk ― ińä̆v́e·d́ ~ əńä̆v́e·d́ M:P, ińəv́e·d́ M:Sel [большая вода, море] / grosses Wasser, Meer; (E:NSurk:) [Волга] / Wolga.

ińe·ć (< eńe·ć) E:Atr иней / Rauhreif, Reif (auf Bäumen) (vgl. 2ĺekš). čufto laŋso lamo ińe·ć Auf den Bäumen gibt es viel Reif. — Russ. иней.

ińeĺej E:VVr (ińe + ĺej) [эрз. назв. с. Великий Враг] / ers. Name des Dorfes Weliki Wrag, Bez. Arsamas, Gouv. N.-Nowgorod. a ińeĺejse͔ zakaŕiń [t́imo] (II38) (Es ist) Sakars Timo von Inelej. ińeĺejste͔ pońatojt́ (II368) Aus Inelej waren die Zeugen.

ińeĺejka E:Mar VVr [старинное имя в песне] / in einem Liede vorkommender alter Name (E:Mar); = ińeĺej (E:VVr).

ińovo E:Jeg [мужское имя] / ein Männername. aĺaś paro ińovo (II564) Injovo ist ein trefflicher Mann.

ipo E:NBajt [мужское имя] / ein Männername.

ir E:Is Kozl SŠant ― ir M:Pš Ur [маленькая градина] / kleine Hagelschlosse. ir moĺi E:?SŠant, ir ṕiźi [M:?Ur] [Es hagelt]. irks ṕiźi M:Pš Es nieselt (= suvə̑ńa·ks moĺi). | ir-ṕiźeḿe E:Kozl, ir-b́i·źiḿä E:Ba [град / Hagelregen] (E:Kozl); [падение инея] / Fallen des Reifes (E:Ba). ńišḱe-pas noldaś ir-ṕiźeḿe, v́eŕe-pas noldaś prosa-jamksḱe E:Kozl (I99) Nischke-pas sandte einen Hagelregen, Vere-pas sandte Hirsegraupen. — ? Vgl. tschuw. ju̬r.

irks E:Ba иней / Reif (am Baum).

irǯa· E:Ba ― ə̑rža M ржавчина / Rost (E:Ba); [илистый слой на поверхности воды] / Schlammschicht auf dem Wasser (M:Jurtk). — Russ. ржа.

irža·ńa E:Atr, irǯańa E:Večk Is жёсткий / struppig, rauh (z.B. Haar des Menschen nach der Sauna).

irǯa·v E:Ba [ржавый, заржавленный] / rostig, verrostet.

irǯa·kadᴉ͐ms E:Ba, irža·kadoms E:Atr, irǯakadoms E:Večk, irzakadoms E:SŠant [ржаветь] / rosten (E:Ba); косматиться / rauh, zottig werden (E:Atr Večk SŠant).

irᵪa E:Ba Večk ирха / Sämischleder (aus Schafsfell), gegerbtes Schaf- od. Bockfell (nach Art des sämischen Leders) (in der Volksd.). irᵪaso[‑]barᵪaso E:Večk (II222) Mit Sämischleder und Samt [kleidete er sich]. — Russ. ирха.

irne͔ms E:Mar Atr Večk Is, irńims [E:?Hl], irńi·ms E:Ba, ᴉ͐rna·ms E:Kažl [ворчать (собака)] / knurren (Hund); [бурчать, роптать (человек)] / knurren, murren (Mensch).

ᴉ͐rna·źivums ~ ᴉ͐rnazᴉvᴉms E:Kažl (Inch. zu ᴉ͐rna·ms).

irne͔kšńems E:Mar (Frequ. zu irne͔ms).

iržiḱ E:VVr [гриб (рыжик) / ein Pilz], Brätling, Röstling, Reizker [Agaricus deliciosus]). — Russ. рыжик.

iŕd́es (Gen. iŕd́ezi͔ń, Abl. iŕd́ezde͔) ~ iŕd́is E:Mar, iŕd́es E:Jeg (Gen. iŕd́eze͔ń), iŕd́e·s E:Nask Is, iŕd́ez E:VVr, iŕd́i·ks E:Atr Ba Kad Večk, iŕd́iks (Abl. -te͔) ~ iŕd́i·ks ~ iŕd́is (Gen. iŕd́izi͔ń) E:Kal, iŕd́eks E, iŕǵi·s E:Kažl ― ird́es M:P (Gen. -ə̑ń, Abl. ird́ezda, Nom. Pl. -t), iŕd́əs M:Pš Ur (Gen. M:Pš iŕd́əzə̑ń, Abl. iŕd́əzda), iŕd́ə·s M:Ur, iŕd́əz M:Jurtk, iŕd́i·s M:Prol, iŕʿks M:Čemb Sel (Gen. -ə̑ń) ребро / Rippe. iŕd́ikse͔st ejste͔ baĺasa t́ejan E:Večk (I106) Ich mache Geländer aus ihren Rippen. iŕd́əzə̑nzə̑n šuftə̑ń, ṕejənzə̑n kšńiń. – inza·maś M (IV620) Aus Holz ihre Rippen, aus Eisen ihre Zähne. – Die Egge. šuftə̑ń pə̑ka· proks [śiḿi], əŕd́əzga·nza v́eć moĺi. – ḱäĺkśś M (IV679) Ein hölzerner Ochse, trinkt immer, seine Rippen entlang fliesst das Wasser. – Die Fischreuse. | kaŕa·zi͔ń iŕd́iks E:Kal [позвоночник] / Rückgrat.

iŕd́esḱe E:Mar SŠant ― *əŕd́əsḱä (: iŕd́esḱä) M:P, iŕʿksḱä [M:Čemb Sel] (Dem. zu iŕd́es) [рёбрышко] / Rippe. iŕd́esḱed́est baĺasat t́ejńit́ E:SŠant (I77) Aus ihren Rippen machen sie Geländer. śind́ɯwś [iŕʿkskäźä] [M:Sel] (IV234) Meine Rippe zerbrach.

iŕed́ems ChrE E:Mar, *iŕed́ems E:Jeg, iŕid́ems E:Kad, iŕid́ims E:Kal, iŕi·d́ᴉms E:Ba, iŕᴉd́ums E:Kažl ― iŕəd́əms ChrM M:P Pš Sel Ur (1. Sg. Präs. E:Jeg iŕid́an, M:P əŕəd́a·n, M:Sel iŕəd́a·n, 3. Sg. M:P Sel iŕəd́i, 3. Sg. Prät. E:Jeg iŕeć, Inf. E:Mar iŕed́eḿe, ML115(M) iŕəd́əḿä, Inf.-Part. E:Mar iŕid́ima, M:Pš iŕəd́əma·, M: Sel iŕəd́əma) [пьянеть] / berauscht, betrunken werden, (ChrE E:Mar ChrM M:P Ur auch:) угореть (от чада) / an Kohlendunst erkranken. si͔ń di͔ iŕećt́ di͔ v́eśe prakšnośt́ E:Mar (294) Nun, sie wurden berauscht und fielen alle nieder. a jarcan ejste͔nze͔, a śiman, i to iŕed́an. – [ugoŕśt́iś] E:Mar (224) Ich esse nicht davon, ich trinke nicht (davon), und dennoch werde ich betrunken. – Der Ofendunst. kodak son iŕid́e, ḿeśt́ at karḿe t́ejńiḿe, ḿeśt́ at karḿe korʿtama, ton ĺa drožak! E:Kal (2136) Was er auch anfangen wird zu tun und was er auch anfangen wird zu sprechen, wenn er berauscht ist, schweige du nur und rühre dich nicht! ṕiŕǵiḿ(e) ińazurs iŕić E:Kal (2137) Fürst Pirgime wurde berauscht. iŕəć v́ina·t́i (iŕet́ś kŕepkaj v́inat́i) M:P Er wurde vom (starken) Branntwein betrunken.

iŕed́eź E:Mar [пьяный] / betrunken, berauscht.

iŕeć: iŕeć pŕa E:Mar, iŕeć ṕiŕa E:Večk NBajt Bag Kozl Vez, iŕić pŕa· E:Ba [опьянение] / Rausch. iŕet́ś pŕazo jutaś E:Mar Sein Rausch ist verschwunden. iŕeć ṕiŕa sajiźe E:Večk Er wurde betrunken. iŕeć ṕiŕa mon (komuĺań ava) t́ejan E:Večk Ich (die Hopfenmutter) mache einen Rausch. si͔ń iŕeć ṕiŕa bojart sajekšne͔śt́ E:NBajt (II19) Die Bojaren bekamen einen Rausch. iŕeć ṕiŕa b́eŕań ava son sajekšne͔ś E:Bag (II133) Das böse Weib wurde betrunken. pat́anʒo ḱece͔ son iŕeć ṕiŕa sajekšne͔ś E:Kozl (I171) Er bekam bei seiner Schwester einen Rausch. v́eśola šačo mujed́e, iŕeć ṕiŕa sajed́e E:Vez Holt euch ein fröhliches Gesicht, trinkt euch einen Rausch an!

iŕecte͔ E:Mar (Gen. -ń), iŕicte͔ E:Kal, *iŕictă E:Petr ― iŕecta M:P, iŕəcta M:Sel (Nom. Pl. iŕecta·t) (Adv. u. Adj.); (Adv.:) [во хмелю] / berauscht, im Rausch; (Adj.:) [пьяный] / betrunken, (E:Mar auch Subst.:) [опьяневший] / Betrunkener. iŕetste͔ jaḱi E:Mar Er torkelt betrunken umher. t́e iŕetste͔ś ḱije? E:Mar Wer ist dieser Betrunkene? kalmńiń laŋksta sract́ v́ejḱeń ṕes iŕicti͔t E:Petr (VIII134) Vom Friedhof gingen sie alle bis zum letzten betrunken auseinander. ńat lomat(t́)ńä iŕetsta·t M:Sel Diese Leute sind betrunken. i uĺeda iŕectat-topə̑ctat M:Pičep (VIII378) Seid berauscht und satt! | iŕäctań ṕeŕat M:Vert [во хмелю] / berauscht, im Rausch. iŕäctań ṕeŕat od aĺanc marta kortaźuś (VIII452) Im Rausche begann sie mit ihrem Stiefvater zu sprechen.

iŕəcta-ši M:Sel [пьянство] / Sauferei.

iŕid́ima E:Petr [опьянение, хмель] / Rausch, Trunkenheit. śiḿit́-jarci͔t́ iŕid́imazi͔st (VIII138) Sie trinken und essen, bis sie betrunken werden.

iŕit́f E:Kažl ― *iŕət́f (: iŕetf́es, iŕetf́eźen) M:P Pš An [опьянение, хмель] / Rausch, Trunkenheit. iŕit́fi͔za jaŋgaś E:Kažl Sein Rausch ist verschwunden. iŕət́fəźä jaŋgaś M:Pš, iŕət́fə̑źä jaŋgaś M:An Mein Rausch ist verschwunden.

iŕed́ekšńems E:Mar Jeg (Frequ. zu iŕed́ems) [пьянеть] / berauscht werden.

iŕeĺems E:Mar (Frequ. zu iŕed́ems) [пьянеть] / berauscht werden.

iŕeĺekšńems E:Mar (Frequ. zu iŕeĺems).

iŕećt́ems E:Mar ― iŕəft́əms (M:P əŕəf́t́a·n, iŕəft́i ~ eŕeft́an, -i) M:P Patra (Kaus.) [спаивать] / jdn. betrunken machen, (M: P auch:) [отравить угарным газом] / jdn. mit Kohlendunst krank machen, [vergiften]. son iŕəft́əźəń, praftə̑źəń M: Patra (IV22) Er machte sie betrunken und brachte sie zum Fallen.

*iŕəf́t́i M:Pičep Atjur [опьяняющий] / berauschend. tuś t́ejńt́ jarʿcapt[‑]śimə̑pt: iŕef́t́i pojla M:Pičep (VIII376) Sie hat euch Speisen und Getränke gebracht: berauschendes Getränk. ṕäk iŕef́t́ijᵪ́t́ pojlańandza M:Atjur (VIII352) [Wie sind] ihre Getränke so berauschend?

*iŕəfńəms (: eŕefńa·n, -i) M:P (Frequ. zu iŕəft́əms).

*iŕəfńəkšńəms (: eŕefńekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu iŕəfńəms).

*iŕəd́əvə̑ms M:Bar (Refl.-Pass. zu iŕəd́əms) [пьянеть, обеспамятеть] / betäubt werden. ĺeš v́eŕ šińit́i ańćek iŕed́ev́ń (VIII288) Ich wurde nur von Blutgeruch betäubt.

iŕək M:P (Gen. -əń), iŕəḱ M:Pš [фигура, контуры, очертания неясно видимого предмета] / Gestalt, Umriss, Konturen eines Gegenstandes, der nicht klar sichtbar ist (M:P). iŕəkənc ńäjsa M:P Umrisse davon sehe ich.

iŕəkəńä· M:Pš (Dem. zu iŕəḱ) [идея, принцип / Idee, Prinzip]. iŕəkəńa·ts ańt́śak povə̑za, esta məĺəńi af ḿäńi Wenn mir nur die Idee od. das Prinzip (der Noten) klar würde, dann würde ich sie (es) nicht mehr aus dem Kopfe verlieren (sagte mir ein Mordwine, den ich Noten erkennen lehrte).

iŕik [E:Bugur] [назв. местности] / ein Ortsname. kučsi͔ńek, polaj, iŕiḱev jakśt́eŕ ińźejeń kočkamo (V312) Wir werden sie, Frau, nach Irik senden, rote Himbeeren zu pflücken.

isa· ~ isa E:Kažl ― isa· M:P Sind (Gen. ‑ń), isa M:Sel Temn ветла / weisse Weide, Silberweide (E:Kažl M:P Sind); верба / Weide (M:Sel). son isa pŕasa mazə̑ karʿćiganć M:Temn (VIII278) Im Weidenwipfel (sitzt) ein schöner Falke. | akšă isa· M:Čemb белая ветла / weisse Weide (ihre Rinde ist weisslich, daraus macht man Krummhölzer). | jakśt́əŕ isa· M:Čemb краснотал / irgendeine Weidenart.

isańä M:Bar (Dem. zu isa) [верба / Weide]. onctə̑n t́ievś, d́äd́äj[‑]avaj, ṕeŕä ftalu isańä (VIII290) In meinem Traume[, liebe Mutter,] war hinter dem Hofe eine Weide gewachsen.

isajka E:StDemk [мужское имя] / ein Männername. suka, suka isajkań kat́a (VII170) Hündin, Hündin, Isajkas Katja.

isakla E:Is [эрз. назв. с. Исаклы] / ers. Name des Dorfes Issakly (Bez. Buguruslan, Gouv. Samara).

isak-sajak (iśak-sajak) E:NBajt, it́ik-sajak E:Bag [лесная птица, величиной с ворону] / ein Waldvogel von der Grösse der Krähe, hat einen Federbusch auf dem Kopfe (E:NBajt); [какая-то лесная птица (побольше голуби)] / ein Waldvogel (etwas grösser als die Taube) (E:Bag), (E:NBajt Bag auch:) = ŕeḿeźej [иволга] / Goldamsel (Oriolus oriolus).

isə̑lə̑k M:Sučk [отдых] / Rast. — [Vgl. usə̑l].

isə̑lə̑kftə̑ma M:Sučk [деятельный, прилежный, неутомимый] / betriebsam, emsig, einer der sich keine Rast u. Ruhe gönnt.

isə̑lə̑ku M:Sučk (= usə̑lu M:P) [способный] / fähig (śeḿb́əńd́i zu allem).

iskə̑pət́ M:P ископыть / Auskötung, Verrenkung (von Pferden). — Russ. ископыть.

iskra E:VVr SŠant, isḱiŕka E:Mar, isḱirka E:Večk, isḱeŕks E:Atr, iski͔rks E:Kal, iskᴉ͐rks E:Kažl ― iskə̑ra· M:Čemb [?Sel] [искра] / Funke. čeŕ-ṕe·vask iskra·t ej ĺi·vt́ńit́ E:VVr (II384) Von ihren Haaren fliegen Funken. bože iskə̑rsa navə̑ldə̑źä M:Sel (IV763) Er [der Blitz] schälte sie [die Weide] mit himmlischen Funken ab. — Russ. искра.

*ispov́ed́ E:Mar ― ispə̑vəd M:P [исповедь] / Beichte. | ispov́ets moĺems E:Mar ― ispə̑vəts moĺəms M:P [идти на исповедь] / zur Beichte gehen. moĺan ispə̑vəts M:P Ich gehe zur Beichte. — Russ. исповедь.

ispov́edams E:Mar ― *ispav́e·ndams (? *ispə̑v́e·ndams) M:P [исповедовать] / jdm. die Beichte abnehmen (der Pope). — Russ. испове́дать.

issutt (Pl.) M:Sel ? корьё / ? Rinde zum Gerben des Leders, Gerberlohe. — ? Türk.

istožams E:Večk уничтожить / vernichten. dumaś burojeń jomaftomo, aŕćeś burojeń istožamo (I396) Sie dachte den Braunen umzubringen, sie dachte den Braunen zu töten. — Russ. истожа́ть.

ist́innoj E:Sob [истинный] / wahr. kona pazoś ist́innoj v́eras v́et́iźe (III99) Gott, der ihn zum wahren Glauben geführt hat. — Russ. истинный.

isus E:Kozl [Иисус] / Jesus. pśt́ićanok mori͔t́ pazoń ḱińe, pazoń ḱińe isusoń ḱińe (I63) Unsere Vögel singen Gott zu Liebe, Gott zu Liebe, Jesu zu Liebe. — [Russ. Иису́с].

iśak E:Mar Kad ― iśa·k M:P вчера / gestern. iśak jaḱit́ [ḿińeńeḱ] E:Mar (1194) Gestern besuchtest du uns. iśakak jaḱiń t́enst E:Mar (2123) Auch gestern war ich bei ihnen. | iśa·k iĺäd́ińd́i M:P [вчера после обеда] / gestern nachmittag. | iśak iĺä·t́ M:P [вчера поздно вечером] / gestern spät am Abend. | iśa·k ḱiǵä· M:P вчера уж / schon gestern.

iśaḱiń E:Mar ― iśakə̑ń M:P, iśa·kə̑ń M:Pš Ur Jurtk [вчерашний] / gestrig. | iśa·kə̑n šid́ä ikəĺä M:Sučk [позавчера], третьего дня / vorgestern (= kolmə̑čəs M:Pš Čemb).

iśakə̑ńńä M:P [вчерашний] / gestrig. t́ät́ši šiś iśa·kə̑ńńed́ä (od. iśa·kt́śed́ä od. iśa·kt́śeńńed́ä) ĺämb́ä Der heutige Tag ist wärmer als der gestrige.

*iśa·kćä̆ (: iśa·kće(ś)) M:P, *iśa·ćä̆ M:Sel [вчерашний] / gestrig. t́ät́ši šiś iśa·kt́śed́ä ĺämb́ä M:P, t́äči šiś iśa·t́śət́ koŕas śada ĺämb́ä M:Sel Der heutige Tag ist wärmer als der gestrige. | iśa·kćä šińä· M:P [вчера] / am gestrigen Tage. moń aĺäźä kulə̑ś iśa·kt́śä šińä· Mein Vater starb an dem Wochentage, der gestern war.

*iśa·kćəń: iśa·kćeń šińä· M:P [вчера] / am gestrigen Tage.

*iśa·kćəńńä (: iśa·kćeńńä) M:P [вчерашний] / gestrig. t́ät́ši šiś iśa·kt́śeńńed́ä ĺämb́ä Der heutige Tag ist wärmer als der gestrige.

iśeń ~ iśiń E:Mar, iśeń E:MKly VVr Večk ― iśä·ń M:Sel [вчерашний] / gestrig. iśeń sajevt́ od́iŕva E:MKly (VII24) Eine gestern genommene junge Frau. | iśeń či E:VVr Večk [вчерашний день] / der gestrige Tag. iśeń čińe mon jaḱiń, polaj, śiśem kudova E:Večk (V458) Am gestrigen Tage besuchte ich, Mann, sieben Häuser. | iśiń čid́e iḱeĺe E:Mar, iśeń čid́e iḱeĺe E:Večk, iśi·ńž iḱi·ĺd́ä E:Kad [позавчера], третьего дня / vorgestern. | iśiń čokšńe [E:?Atr] [вчера вечером] / am gestrigen Abend. | iśä·ń iĺa·mńä M:Sel [вчера вечером] / am gestrigen Abend.

iśińeń E:Večk [вчерашний] / gestrig. iśińeń sajeft́ od́iŕva (I246) Eine gestern genommene Schwiegertochter [junge Frau]. iśińeń sajeft́, avakaj, poli͔ńem (I147) Meine [erst] gestern genommene Gattin, Mutter.

iśińće E:Mar, iśeńće E:Bug [вчерашний] / der Gestrige. iĺa ŕizne͔ iśeńćeńt́ ḱis, iĺa uče vandi͔ńćeńt́, iĺak kado t́e čińćeńt́ E:Bug (VI220) Gräme dich nicht über das Gestrige, warte nicht auf das Morgige, verlasse [vergiss] nicht das Heutige!

iśä·t́əń M:Čemb Kars [вчерашний] / gestrig. andə̑źä d́äjac andə̑źä škajńac iśä·təń kočkaf oškskada M:Kars (IV170) Ihre Mutter fütterte sie, ihre Gebärerin fütterte sie mit gestern zusammengebrachtem Spülwasser.

iśem E:Bug [мужское имя] / ein Männername. koloĺ iśem t́ejt́eŕ[‑]avań kaĺamo (V474) Isemej war ein Meister im Verführen der jungen Frauen.

iśeḿej E:Bug id. paro, paro ćoraś uĺńeś iśeḿej (V472) Ein tüchtiger, tüchtiger Mann war Isemej.

iśemka E:Bug id. vanoś, vanoś uŕanʒo laŋks iśemka (V476) Isemej schaute und schaute auf seine Schwägerin.

iśəsta [El.-Adv.]: iśəsta staźä M:Pš Sie nähte (das Kleidungsstück) ohne Stickereien zusammen.

išak E:Večk Is SŠant, iša·k E:Ba [осёл] / Esel; (E:Ba:) [лошак] / Maulesel. | išak-alaša E:Večk [осёл] / Esel. — Vgl. tat. misch. išäk, türk. äšäk, osm. ešek, dschag. išek Esel (> wotj. ešak, išak id.); tschuw. ažak Maulesel; vgl. ašak M:Gor Esel.

išä M:Sel (Gen. išəńń) [тонкое полотно для головных платков] / feiner Leinwandstoff, aus dem Kopftücher gemacht werden. | išə-kotf M:Pš, išä-kotf M:Čemb [полотно без красных кайм] / Leinwand ohne eingewebte rote Streifen am Rande. | iš-praksta M:Sučk [портянки из белого полотна] / Beinbinde aus weisser Leinwand. | ŕućä-išä M:Sel = išä. [t́śoraś] ščogə̑ĺan, t́ejń iĺa·nazń ščapt, ‒‒‒ ŕɯt́ś(ä) išəńń prakstat (IV56) Ich bin ein feiner Bursche, ich muss Hemden aus Linnen haben, ‒‒‒ Beinbinden aus Kopftuch-Leinwand.

išəńä M:Sel (Dem. zu išä).

išəs [Ill. zu einem ungebräuchlichen N. *išä]: išəs-šavə̑s M:Čemb напрасно, всуе, попусту / vergebens, unnütz, unnützerweise, umsonst.

išḱibo·jd́ams E:Šokša [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fusse hüpfen.

išuńä M:Čemb ‹Kars› (Interj.): t́ut́u[‑]bavu, id́a·kańäj išuńä· M:Kars (IV319) Eia, popeia, Kindlein, Kleines!

it́əms (1. Sg. Präs. M:P et́a·n, M:Pš ət́a·n, 3. Sg. M:P Pš it́i) M:P Pš Čemb Sel An Sučk [вешать (свободно)] / aufhängen (so dass der Gegenstand ganz frei herabhängt, z.B. ńuŕa·m Wiege; M:Sel: nur von der Wiege). [ṕeĺeńd́ed́ä lavt́śas], ‒‒‒ mazi ḱärə̑ń [ńura·mńäńeń it́emńada] M:P (IV515) Ihr habt gefürchtet, ‒‒‒ dass ich ans Wandbrett eine Wiege aus roter Baumrinde hängen werde. ńuŕamə̑źəń ət́a·n M:Pš Ich hänge meine Wiege auf. it́k ńuŕa·mt́ M:Čemb Hänge die Wiege auf! eś pŕäźəń ət́a·n (eś-pŕäźen et́an) M:P Ich hänge mich auf.

ət́əma· (et́ema· ~ ə̑tə̑ma·, Gen. -ń) M:P Pš, it́əma· M:Pläj [верёвка] / Schnur (M:P: solche, die in Kaufläden um die kleineren Sachen gebunden wird, durch Drehen hergestellte Schnur; (M:Pš:) [пряжа в мотках] / Strähnenband, Schnur um die Strähne, damit sie sich nicht verfitzt). ət́əma· ṕäĺd́an M:P Ich drehe Schnur. mon ḱesakt́i ət́əma· ṕäĺd́an M:Pš Ich drehe Schnur zum Strähnenband. muškə̑ń it́əma· ṕeŕfkanza M:Pläj Sie hat eine Schnur aus Hanf um (die trauernde Hopfenmutter, anstatt des Gürtels). | śəŕbo·na-ət́əma· M:Pš [шнурок] / Litzenband. | šari͔ it́əma· M:Pš [разматывающийся моток пряжи] / Schnur um die Strähne, damit sie sich nicht verfitzt.

it́i·f́ E:Kad ― v́it́f ~ v́it́f́ ~ v́itf (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. v́itft) M:P, it́f M:Sučk [сноп] / Garbe (Hanf od. Flachs, vor dem Brechen; vgl. komoro: komə̑r) (M:P), (M:P auch, M:Sučk:) [? связка] / ? Bündel (Hanf od. Flachs; = 1/2 komə̑r M:Sučk, ? = ḱeŕḿe E:Večk, ? = komoro [E]), (M:P auch:) = (kańćt́) komoro E. | paźijń it́i·f́ E:Kad “сноп из поскони” / ‹Garbe von männlichem Hanf”.

v́it́fḱä ~ v́et́fḱä· M:P (Dem. zu v́it́f ) id.

it́ńəms (1. Sg. Präs. et́ńa·n [ət́ńa·n], 3. Sg. it́ńi) M:P (Frequ. zu it́əms).

*it́ńəkšńəms (: et́ńekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu it́ńəms).

it́o E [мужское имя] / ein Männername. moro it́oń d́eńodo (V502) Lied über Itjos Denjo. | it́o-baba E:Večk [жена Итё] / Itjos Weib (Name einer Runensängerin in Wetschkanowo).

iva·ka M:P [Alk] (Gen. M:P -ń, Anr. -j), ? ujvaka M:Sel [iv(a), ujv(a) + aka ‘ältere Schwester’] [жена старшего сына сестры отца] / Frau des älteren Sohnes der Vaterschwester (M:P: iv́ä·ĺä) (M:P Alk); [кузина мужа] / Kusine des Mannes (akĺäj) (M:Sel). [t́ätšiiŋǵä] iva·ka, [vandi͔iŋǵä] iva·ka, pulə̑ts [sońt́śeń] kvaka. – puvə̑də̑ma·ś M (IV681) Heute ist sie Vettersfrau, morgen ist sie Vettersfrau, sie hat einen langen Schwanz. – Die Flachsbreche. (“Sie ist eine Verwandte, jeden Tag habe ich mit ihr zu tun”). — [Vgl. iv́ä·ĺä; ujv́ä·ĺä; russ. увя́, увя́ка].

ivan E:Mar Jeg (Gen. E:Mar -i͔ń, E:Jeg ‑oń) ― ivan M:P, juva·n ~ juwa·n M:Sel [мужское имя, Иван] / ein Männername, Iwan. vaśəń polada juva·nń aĺo·škat́ katfti͔jä [M:Sel] (IV189) Ich habe Juvans Aljoscha seiner Gattin entfremdet. | iva(nə̑)ŕäś M:P (Gen. iva(nə̑)ŕeźeń), iva·nə̑ŕäś M:Sel [жена Ивана] / Frau von Iwan. pokaj [ḱäḿä iva·ńäŕäś] [M:?P] (IV445) Ivans Frau, die mit stapfenden Stiefeln! — [Russ. Ива́н].

juwa·nńä [M:Sel] (Dem. zu juwa·n). [eŕźäńń] juwa·nńäś koźä [kuṕe·t́śḱäś] (IV369) Der Ersäne Juvan, der reiche Kaufmann.

iva E:Nask ― iva M:Katm [мужское имя, Ива] / ein Männername. vaj kolmə̑ćəsa iva sońć eŕäj M:Katm (IV112) Im dritten [Hause] lebt Iva selbst. — [Russ. Ива (Dem. zu Ива́н)].

iva·nᴉ͐č E:Kažl (Gen. -ᴉń) [отчество Иваныч (Иванович)] / russ. Patronymikum Iwanytsch (Iwanowitsch). moń ĺämum kot iva·nᴉ͐č (2151) Mein Name ist Kater Ivanovitsch. karmaśt́ v́eᵪca aŕśuma, koda bᴉ͐ t́änst kot iva·nᴉ͐čᴉń ńejums (2151) Sie begannen sich zu beraten, wie sie den Kater [Iwanowitsch] zu sehen bekommen könnten. — [Russ. Ива́ныч].

ivaŋka E:Mar ― iva·ŋka [M:P] [мужское имя, Иванка] / ein Männername, Iwan. — [Russ. Ива́нка (Dem. zu Ива́н)].

ivaša E:Nask, ivaša ~ ivaš E:Večk ― iva·ša [M:P] [мужское имя, Иваша] / ein Männername, Iwan. kolmə̑·ćä bradə̑st v́iška ivaša E:Nask (I236) Ihr dritter Bruder ist der kleine Iva. ṕeĺe bojaroś eŕʒ́ań ivaša E:Večk (II75) Ein halber Bojar ist der Ersäne Ivascha. vaj mad́ńeś ivaš v́eńeń udomo E:Večk (II76) Ivascha legte sich, die Nacht zu schlafen. vaj suka·ś, suka·ś iva·šań tańäś [M:P] (IV285) Die Hündin, die Hündin, Ivaschas Tanja! | ivaša-baba (~ ivaška-baba) E:Kozl [жена Иваши] / Ivaschas Frau (Name einer Runensängerin). — [Russ. Ива́ша (Dem. zu Ива́н)].

ivašḱä M:Katm (Dem. zu ivaš). [eŕźäń] ivašḱäś akša toźərńäś (IV111) Der Ersäne Iva, das weisse Weizenkorn!

ivaška E:Kozl [мужское имя, Ивашка] / ein Männername, russ. fam. Dem.-F. zu Iwan. | ivaška-baba (~ ivaša-baba) E:Kozl [жена Ивана] / Iwans Frau (eine Runensängerin).

vańa E:Mar ― vańä [M:P] [мужское имя, Ваня] / russ. Dem.-F. zu Iwan. kši͔[‑]sal puti͔ vańa-ńize͔! E:Mar (1226) Vanjas Frau, die Brot-Salz vorlegt! fḱä pajǵəń ṕiksi͔ś vaj ṕińəś vańäń [ḿikala·js] [M:P] (IV300) Der eine Glöckner ist Vanjas Mikalaj, der Hund. — [Russ. Ваня (Dem. zu Ива́н)].

vańka [E:?Bug] ― vańka [M:Kr] [мужское имя, фам. форма к имени Иван] / ein Männername, Wanka (russ. fam. F. zu Iwan, Wanja). v́ece͔ čari͔ čińčaramo vańka [E:?Bug] (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Vanjka. vańkań maŕkaś tat́ɯńäźəń maŕäźä [M:Kr] (IV326) Vanjkas Marja bemerkte Tatju.

vańo [E:?Bug] [мужское имя, фам., уменьш. форма к имени Ваня (Иван)] / ein Männername, Wanjo (fam., “dem.” F. zu Wanja). f́ed́ań vańoń v́ečḱija (V402) Ich liebte Fedjas Vanjo. oᵪ polaj, polaj a vańo (V282) Oh, Gatte, Gatte, Vanjo!

vańuša E:Kočk [мужское имя, уменьш. форма к имени Ваня (Иван)] / Wanjuscha, russ. Dem. zu Wanja (Iwan). vaj ṕičeńt́ alo mašat[‑]vańušat (VII52) Unter der Kiefer (sitzen) Mascha und Vanja.

vańušaŕeś M:Vert [жена Ванюши] / Wanjuschas Frau. vańušaŕeś, t́at avaŕd́e (VIII446) Vanjuschas Frau, weine nicht! učiᵪt́ ši, kafta vańušeŕet́ (VIII446) Sie warten einen Tag und zwei (Tage) auf Vanjuschas Frau.

ivani͔ńka E:Kočk [назв. местности (улицы)] / ein Ortsname (Strassenname). koso, koso ńej kuḱińeś kukordi͔? ivani͔ńkań, jalgaj[‑]dušaj, roščaso (VII58) Wo, wo ruft der Kuckuck? Im Haine von Ivanynjka, liebe Freundinnen.

ivanovka ~ ivanofka E:Večk [назв. местности (села, улицы)] / ein Ortsname (Dorfname, Strassenname). koso ćokoft ćokordi͔t́, uš ivanofkań, bratci͔, kolkaso (II58) Wo singen die Nachtigallen? Im Wäldchen von Ivanovka, Brüder. uš ivanovkań, braci͔, pakśaso (II61) In der Feldmark von Ivanovka, Brüder.

1ivaška E:Mar VVr, iva·ška E:Kad Kal [плохой квас / schlechter Kwas, schlechtes Dünnbier (vom zweiten Aufguss)] (beim Brauen des Kwases od. Dünnbiers) (= ḿejiĺks E:Kal, ḿäi·ĺks E:Ba, kajaš E, sə̑no·k M:P).

iv́ä·ĺä M:P Alk (Gen. -ń, Nom. Pl. iv́ä·ĺat, Anr. -j), iv́ä·ĺä M:Pš, ujv́ä·ĺä (St. ujv́ä·ĺa-) M:Sel [iv-, ujv- + aĺä ‘älterer Bruder’] [двоюродный брат] / Vetter (M:P Alk: [сын сестры отца] / Sohn der Vaterschwester; [M:P ?Alk:] “meine Schwestern u. ich nennen die Söhne unserer Vaterschwester ohne Rücksicht auf die Altersverhältnisse iva·ĺä, die Töchter akaj (falls sie älter sind, sonst nur beim Namen); sie – sowohl die Söhne als die Töchter – nennen mich ščəńä·j (ohne Rücksicht auf das Altersverhältnis), meine Schwestern nur beim Namen (ebenso nennen sich meine Schwestern u. die Schwestern meines iv́ä·ĺä beim Namen)”) (M:P Alk Sel); [двоюродный брат мужа] / Vetter des Mannes (M:P Alk: [сын сестры отца мужа] / Sohn der Vaterschwester des Mannes) (M:P Alk Sel); [сын дочери брата отца] / Sohn der Tochter des Vaterbruders; [сын дочери брата отца мужа] / Sohn der Tochter des Vaterbruders des Mannes; [сын дочери брата деда с отцовской стороны] / Sohn der Tochter des Bruders des Grossvaters väterlicherseits (von einem Mädchen aus gerechnet; dieser Vetter zweiten Grades nennt das Mädchen kuĺakaj [kuĺä + akaj], wenn sie älter ist als er, sonst beim Namen) [M:P ?Alk]. — [Vgl. iva·ka].

iv́ä·ĺäńäj M:P (Dem.; Anr.).

izams ChrE E:Mar VVr Kad ― inza·ms ChrM M:P Čemb [боронить] / eggen. kot́ sokit́[‑]izi͔t́, śuvado jarci͔t́ E:Mar (134) Obgleich man pflügt [und] eggt, isst man Spreu. mon i to pakśäńt́ izi͔ja E:Mar (166) Dennoch habe ich das Ackerfeld geeggt.

izaź E:Mar [взборонённый] / geeggt. vaj v́ejks(e͔) [izamso] son izaź (1122) Mit neun Eggen ist sie geeggt.

izi͔ E:Mar ― inza·j M:P [боронящий] / einer der eggt. ŕendovoj modań izi͔t́ńe E:Mar (1122) Sie sind Egger verpachteten Landes.

inzajškańä M:Vert (Dem.) [величиной с боронильщика, способный к боронованию] / von der Grösse eines Eggers, einer der schon so gross ist, dass er eggen kann. af sokajškańä, af inzajškańä (VIII456) Er war (noch) nicht im Alter eines Pflügers, im Alter eines Eggers.

izi͔ća E:Is [боронящий] / einer der eggt.

izamot (Pl.) ChrE E:Mar Večk, izat [< *izamt] E:Atr, ? *izamu E:Hl, iza·ma E:Kad Kal ― inza·ma ChrM M:P (Gen. M:P -n) [борона] / Egge, (M auch:) [боронование] / das Eggen. a v́e [izamso] son izaź E:Mar (1122) Nicht mit einer Egge ist sie geeggt. v́iŕga ḿeźe a jutav́i? – izamot́ńe E:Mar (271) Was kann nicht durch den Wald passieren [gehen]? – Die Egge. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen [richtiger wohl: mein Pflug und meine Egge]. v́ejenst izamon E:Večk Ich habe (nur) eine Egge. | izama-kopᴉ͐ŕ E:Kažl волок / Vorrichtung (Stangen), auf der die Egge auf den Acker geschleift wird. | iza·m-lok E:Kad, iza·ma-olok E:Kal ― inza·ma-lu·k M:P id. | izamo-ṕej E:Večk Is [зуб бороны] / Eggenzinke. | kuz-inzama M:P [еловая борона] / Fichtenegge. kuz-inzamasa inzavat (v́iŕ) Mit einer Fichtenegge kannst du (Wald) geeggt werden.

inza·mańä M:P (Dem. zu inza·ma) [борона] / Egge.

izakšnoms E:Mar ― *inza·kšńəms (: inza·kšńi) M:Sel (Frequ. zu izams, inza·ms).

? *ińćśəms (: əńć[ś]a·n, ińć[ś]i) M:P, *insśəms (: insśa·n, -i) M:Sel (Frequ. zu inza·ms) [боронить] / eggen.

? *ińćśəkšńəms (: əńćśəkšńa·n, ińćśəkšńi) M:P, *insśəkšńəms (: insśəkšńa·n, -i) M: Sel (Frequ. zu ińćśəms, insśəms).

? *ińćśəft́əms (: ənćśəft́a·n, inćśəft́i) M:P (Fakt. zu ińćśəms) [заставлять боронить / (mehrmals) eggen lassen].

? *ińćśəfńəms (: ənćśəfńa·n) M:P (Frequ. zu ińćśəft́əms) id.

*insśəfńəkšńəms (: insśəfńekšńan) M:Sel (Frequ. zu *insśəfńəms) [заставлять боронить (много раз, время от времени) / (mehrmals, dann u. wann) eggen lassen].

*inza·və̑ms (: inza·van, -i) M:P (Refl.-Pass. zu inza·ms) [поддаться боронованию] / sich eggen lassen, geeggt werden (können). kuz-inzamasa inzavat (v́iŕ) Mit einer Fichtenegge kannst du (Wald) geeggt werden.

izavtoms E:Mar ― *inza·ftə̑ms (: inza·ftan) M:P Sel (Fakt. zu izams, inza·ms) [заставлять боронить] / eggen lassen.

*inza·fńəms (: inza·fńan) M:P Sel (Frequ. zu inza·ftə̑ms).

ize͔ŕd́ams ~ ize͔rdams E:Mar, ize͔ŕd́ams E:Atr, izi͔·rda·ms E:Ba (Mom.) оцарапать, царапнуть / kratzen, schrammen (z.B. ein Reis das Gesicht beim Gehen im Walde), ritzen; (E:Ba:) [гладить, приглаживать] / streichen.

ize͔ŕams E:Mar Atr, izi͔·ŕams E:Ba (Frequ. zu ize͔ŕd́ams usw.) [царапать] / (mehrmals) kratzen, ritzen (E:Mar ?Atr); [гладить] / streicheln (z.B. eine Katze), hätscheln (E:Atr Ba).

ize͔ŕavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ize͔ŕams) [получить много царапин, поцарапаться] / viele Schrammen, Ritzen bekommen. mon ize͔ŕav́iń Ich bekam Schrammen.

ize͔ŕdavoms ~ ize͔rdavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ize͔ŕd́ams, ize͔rdams) [получить царапину, царапнуться] / eine Schramme, Ritze bekommen. mon ize͔rdav́iń Ich bekam eine Schramme.

izə̑kftə̑ma M:Ur [деятельный, прилежный, неутомимый] / betriebsam, emsig, rastlos; [неустанный] / einer der sich keine Rast u. Ruhe gönnt. — [Vgl. isə̑lə̑k].

izvolok E:Atr VVr ― izvə̑lə̑k M:Čemb, izə̑lə̑k M:Sučk отлогий / abschüssig, schief. mon moĺan na izvolok E:Atr Ich steige den sanften Abhang hinauf. izvolokoń kuvalt ḱiś moĺi E:VVr Der Weg geht den leicht abschüssigen Abhang entlang. — Russ. изволо́к. — [Vgl. valo·ga].

*izvo·sčiḱ E:VVr ― *izvoščək M:Temn [извозчик, возница] / Fuhrmann, Kutscher. sova·śt́ kudo·s izvo·sčiḱńe E:VVr (III267) Die Kutscher traten ins Haus ein. mon af ḱeĺksa [izvoščekə̑ń] grabamńäźeń M:Temn (VIII354) Ich liebe es nicht, Boten zu berauben. — Russ. изво́зчик.

izvo·sčičajamks E:VVr [возить грузы / Fracht befördern, fahren]. ćora·ś tuś izvo·sčičajamo (III265) Der Mann ging kutschieren [ging auf Frachtfahrt]. — Russ. изво́зчичать.

iźǵəĺd́əms M:P Pš [хихикать, смеяться, высмеивать] / kichern, sich über jdn. lustig machen, jdn. verspotten. t́ata iźǵəĺd́ä vaj ton kudə̑ń pŕafks M:Pš (IV19) Kichere nicht, du, Hausälteste! korʿtašt́[‑]ṕejəd́išt́, [ḱäĺsnə̑n] iźǵəĺd́išt́ M: Pš (IV406) Sie sprechen und lachen, sie kichern über ihre Schwägerin.

izgəĺams M:Jurtk издеваться / sich über jdn. lustig machen. si͔ń izgə·ĺejt́ ḿiń la·ŋsə̑nə̑k Sie machen sich lustig über uns.

iźgəĺkšńəms M:Pš (Frequ. zu iźgəĺd́əms) [хихикать] / kichern.

iźid E:Ba [уродливое существо], некрасивый человек / Missgeschöpf, hässlicher Mensch. son čisti͔j i·źid Er ist ein wirkliches Missgeschöpf. | iźi·dᴉ͐ń po·na E:Ba, izjedi͔ń pona E:Sulli id. amazi͔ tatar narań sakalo, narań kakalo, izjedi͔ń pona E:Sulli (VII92) Ein hässlicher Tatar, einer mit geschorenem Bart, einer mit geschorenem Bart, ein Missgebildeter. — [Vgl. russ. изъе́дь, изъе́да].

iźńams E:Mar Nask Kažl Večk SŠant Jeg, izńa·ms ~ iźńams E:Ba, iźńa·ms ~ izńa·ms E:VVr, izńems E:Atr Kad ― eźńams M:P Ur, *eźńams (: eźńan) M:Pš, äźnəms M:Čemb, *eźńəms (? *äźńəms) (: eźńan (? äźńan)) ~ äźnəms M:Sel, iźńa·ms M:Sučk [победить], осилить / siegen, überwinden; сладить / (mit jdm.) fertig werden, zurecht kommen; скорчить / krümmen, zusammenziehen; [искривлять] / verkrümmen; [давить] / quetschen; [калечить] / verkrüppeln; [сбрасывать] / niederwerfen; [овладевать] / sich bemächtigen (E:Mar VVr Ba Kažl Večk SŠant Jeg M:P Čemb Sel Ur); одолеть, повалить / überwinden, überwältigen, übermannen, besiegen, bezwingen, die Oberhand behalten, niederwerfen (E:Nask); усилить / verstärken (? bemächtigen) (E:Večk); [поколотить, отлупить, избить] / durchprügeln, durchwalken, jdn. grün u. blau schlagen (soń [ihn]) (M:P); [раздавить, разбить, разрушить] / zerquetschen, zerschmettern (ein Lebewesen, einen Menschen od. eine Krankheit); [? пробивать] / ? durchbrechen (M:Sel); [тайное слово] / Geheimw. [Bed. geht nicht hervor] (M:Ur). paro kojse͔ son eś iźńa [E:Bug] (V128) Sie konnte nicht im Guten siegen. sakalda soń äźńəźä M:Sel Er drückte (quetschte) ihn am Bart. urma·ś äźńəźä M:Sel Möge ihn die Krankheit überwältigen! äźńəźä M:Čemb (Der Rausch) hat ihn überwältigt (sagt man, wenn ein Betrunkener auf den Boden fällt). matt, äźńənza M:Čemb Lege dich nieder, damit (der Rausch) dich überwältigt (so sagt man, wenn der Betrunkene tobt und man ihn sich zu legen heisst).

iźńakšnoms E:Mar (Frequ. zu iźńams).

*iźńavoms E:?NSurk [Refl.-Pass. zu iźńams] [одолеваться, потерпеть поражение] / besiegt werden. śeste͔ [iźńavozan] kolne͔ń! (III210) Dann mögen meine Gegner mich gewinnen [eig.: Dann möge ich von meinen Gegnern besiegt werden!].

eźńaftə̑ms M:P (Fakt. zu eźńams).

eźńäśəms M:P (Frequ. zu eźńams).

eźńäśəkšńəms M:P (Frequ. zu eźńäśəms).

iźv́e·ska E:Atr ― iźv́o·stka M:Sel, iźv́o·ska M:Sučk, izv́əska· M:Jurtk [извёстка] / Kalk. — Russ. извёстка.

iźv́eśt́ ChrE E:Mar ― izvəs M:P [известь] / Kalk. — Russ. известь.

iźv́eśt́ja E:VVr [известие] / Nachricht. ḿe iźv́eśt́ja a maksat (II515) Was gibst du keine Nachricht? — Russ. изве́стие.

1ja E:Mar Atr VVr Ba Bug NSurk NŠant Af ― ja M:Sučk Ur ([междом., выражающее призыв, ободрение] / Interj. der Aufforderung, Aufmunterung) ну! / sieh hier!, nun (also)!, nun denn!, wohlan! (wird bes. bei Hochzeitsgelagen u. Gedächtnisfeiern gebraucht). ja, rod́ńa·t[‑]raśḱ, śt́akšni͔·da! E:Ba (III49) Nun, Verwandte, steht auf! ja, para, jarca·da[‑]śi·ḿid́ä! E:Ba (VII380) Nun gut, esst und trinkt! ja, v́eĺeń[‑]śadoń osks[‑]anoks! E:NSurk (III12) (Hier ist) das Opfer des Dorfes! ja, pašt́aŋgot́, ńišḱe-pas, ja, pašt́aŋgot́, v́eŕe-pas! E:Bug NSurk (III53) Hilf, Nischke-pas, hilf, Vere-pas! ja, vata t́asa M:Sučk Sieh hier, nimm! ja, jarʿcak M:Ur Sieh hier, iss! | jadə̑ (Pl.) M:Jurtk [вот!, смотрите-ка!, так ведь, ну!] / seht her!, nun (also)! | (An mehrere Personen gerichtet:) jadoja E:Is, jadojak E:Večk (Pl.) id. | jaka E:Večk Is ну-ка! / nun dran! — Tat. jä, tschuw. < arab. [Anr.-Partikel].

2ja E:Atr [част. без точного значения] / ein bedeutungsloses Füllwort. ja, mazi͔ jablok oĺań tusozo (I138) Olja hat eine Farbe wie ein schöner Apfel. ja, ḱinze͔ polaks sajd́anok, ja, ḱinze͔ vastaks [sajd́anok]? (I503) (Aber) wen nehmen wir zur Gattin, wen nehmen wir zur Frau? ja, čokšńe pozda ašt́ekšńi, ja, valcḱe rana śt́akšnokšńi (I503) Spät abends ist sie wach, frühmorgens steht sie auf. — [Vgl. 1ja].

jabalak E:Vač Škud Ba Is Bug Jeg смешливый человек, [шутник, весельчак] / Spassvogel, drolliger, spasshafter Mensch (E:Vač Škud); дурак, недогадливый человек / schwer von Begriff, Einfaltspinsel, Dummkopf, ein Mensch mit wenig Scharfsinn, [(E:Bug auch:) мужское имя / ein Männername] (E:Ba Is Bug); сова / Eule (E:Jeg). jabalak marto śutarat, si͔ń ĺeĺat[‑]sazort kavońest E:Bug (V462) Jabalak und Sjutara (waren) Bruder und Schwester miteinander. — Tat. jabalak, kirg. ǯapalak сова.

jab́ed́ńića E:VVr [задира] / Streitstifterin. ava· ro·cto jab́e·d́ńićaks koči·ḿiź (II323) Aus der Verwandtschaft der Mutter hat er mich zur Streitstifterin ausersehen. — [Russ. ябедница].

jab́ed́ńiḱ-ava E:VVr id. śovod́ńeń čiste͔ jab́ed́ńiḱ-avaks v́eĺavtan (II335) Ich verwandle mich heute in eine Streit-Stifterin. — [Russ. ябедник].

jablok ChrE E:Atr Večk, jablᴉ͐k E:Ba, jabluk E:Is SŠant [яблоко] / Apfel. sadovoj jabluk tataroń ćorań ĺićazo E:Večk (I459) (Wie) ein Gartenapfel ist des Tatarenjungen Gesicht. | jabluk-čuvto E:SŠant [яблоня] / Apfelbaum. | jabluk-lopa E:SŠant [яблоневый лист] / Apfellaub. | jablᴉ͐k-pal E:Ba [кусок яблока] / Bissen vom Apfel. | jabluk-sad E:SŠant [яблоневый сад] / Apfelgarten. — Russ. яблоко.

jablukḱe E:SŠant (Dem. zu jabluk).

jabuńća E:Večk, jabᴉ͐nća E:Kažl ― jabə̑ńćä M:Pš, jab́eńćä M:P [Mam] (Gen. -n, Nom. Pl. jab́eńćat), japə̑ńćä ~ japə̑ńća M:Sel войлок, кошма / Filz, Filzdecke (M:P: [большое байковое одеяло] / grosse Filzdecke, grosses Filzstück, das im Sommer während der Erntearbeiten, da man nachts auf dem Felde schläft, als Unterlage gebraucht wird (vgl. ḱeńd́e); darauf haben 5-7 Personen Platz zum Schlafen). guboŕ-ṕiŕasońt́ ašo jabuńća E:Večk (I271) Auf dem Hügel (liegt) eine weisse [Filz]decke. alə̑nza atsaś [jab́eńt́śä] [M:Mam] (IV150) Er breitete unter ihr eine Filzdecke aus. jordaś ‒‒‒ ṕiĺǵənza alu akša [jabə̑ńt́śä] [M:Sel] (IV156) [Er] warf unter ihre Füsse eine weisse Filz-Decke. — Misch. jabı̊ncä id.; vgl. dschag. japinǯi Winterkleid der Frauen in Chiva; Pferdedecke.

jab́eńćäńä M:P (Dem. zu jabə̑ńćä).

japončińe E:VVr (Dem. zu *japonča) [байковое одеяло / Filzdecke]. kaśt́a·n i lova·tan ‒‒‒ ašo· japončińe·se͔ (III163) Ich schenke dir ‒‒‒ eine weisse Filzdecke.

jad E:Mar ― jat M:Sel [яд] / Gift. — Russ. яд.

jetə̑v́iti͔j M:Sel [ядовитый] / giftig. — [Russ. ядови́тый].

jadams ChrE E:Bag NSurk Af колдовать / zaubern, behexen. | kajams-jadams E:Bag Af id. mon sakšni͔ń a muśt́amo, a kaśt́amo, a kajamo, a jadamo E:Af (III161) Ich bin nicht gekommen, um zu hexen, um zu zaubern, um zu beschwören. ḱeze͔ŕeń narod a kai[‑]jadi͔ E:Bag (I2) Das Altvolk macht keine Beschwörungen. | kolams-jadams E:Is SŠant [? испортить и колдовать] / ? verderben u. bezaubern (E:Is). — ? Türk., vgl. alt. osm. dschag. jada magischer Stein, Wetterstein (N.-Nowg. Manuskr.: jada колдун / Hexenmeister), kirg. ǯadu колдовство, наговор / Hexerei, Beschwörung, alt. jadala- mit dem Wetterstein Beschwörungen ausführen. — Vgl. pers. džādū Zauberer, aw. yātu- id.; aind. yātuás Spuk, Hexerei, Spukdämon.

jadavks: kajavks-jadavks E:NSurk [заколдованный / bezaubert]. vaj pali͔ toloś ńej pultasi͔ńd́e, a ńe kajavksne͔ń, a ńe jadavksne͔ń (I6) Das brennende Feuer wird verbrennen das Geworfene, Verzauberte.

jadi͔ća: kajića-jadi͔ća E:Surk Af [колдун / Zauberer]. lamo kajićam, lamo jadi͔ćam E:Surk (I5) Viele “Werfer” habe ich, viele Zauberer [Ich habe viele Verschmäher, viele Mäkler (spricht die Erde in einem Liede, weil man viel über sie wegen des schlechten Jahresertrages und Vieherfolges nörgelt]. iĺa nolda kaićat[‑]jadi͔ćat, b́eŕańeń t́eićat E:Af (III31) Lass [über mein Vieh] keine Zauberer kommen, lass keine Hexenden, keine Böses Tuenden kommen!

jadav E:Bug ― jada·v M:Ur, jada·u̯ M: Jurtk [мясо] / Fleisch (E:Bug: [постное мясо] / mageres Fleisch, gekocht od. ungekocht (Sor.); M:Ur Jurtk: [мясо, в противоположность жиру] / Fleisch, als Gegens. zu Schweine-, Schaf- u. Rinderfett); ([общее назв. мяса и жира:] / allg. Ben. sowohl für Fleisch als auch für Fett: si͔v́eĺ). — [Vgl. dschag. (Radl.) jadaɣ ermattet, mager].

jadra E:Mar Večk Ba Petr NSurk SŠant [ядро зерна] / Kern des Kornes, (E:Večk auch, E:Mar:) [шар] / Kugel. suft́em jadra t́eińek E:Večk (II212) Wir machten Graupen ein Sieb voll. suvt́eḿe jadra t́eińek E:NSurk (II487) Ein Sieb voll Graupen haben wir gemacht. saraz-alčka źornaza, al-t́užaška jadraza E:Ba (VII368) (Gross) wie ein Hühnerei sein Korn, (gross) wie ein Eidotter sein Kern. paśiba źornań tańt́ej jadrańeń E:Petr (VII206) Dank sei dem süssen Kern der Körner! škań jadrado sur mokšo ansazo E:SŠant (I389) Mit zerstampftem Korn füttert ihn der Sur-Mokschane. | ṕešče-jadra E:Mar Večk, ṕeščeń jadra E:VVr [ядро ореха] / Nusskern. | pot́ä-jadra E:Ba Večk [железа женской груди] / Drüse der Frauenbrust. | puška-jadra E:Večk Bug [пушечный снаряд, ядро] / Kanonenkugel. štatolks pali͔t́ śeĺḿińeń, puška jadraso targavsi͔ E:Večk (I113) Meine Augen, leuchtend wie Kerzen, lässt du von Kanonenkugeln ausbohren. puška jadraso śeźev́it́ toń kavto jaḱi ṕiĺǵińet́ E:Bug (VI48) Von einer Kanonenkugel werden zerbrochen deine zwei gehenden Beine. — [Russ. ядро́].

jafčams M:Čemb [махать (напр. бумагой в руке)] / schwenken (z.B. ein Papier in der Hand); [вилять (хвостом)] / wedeln (der Hund mit seinem Schwanz). — [Vgl. jaᵪod́ems: jafə̑d́əms].

jaft́äŕ ~ äft́är (Gen. -en) M:P, jäf́t́äŕ ~ jäft́əŕ ~ äft́äŕ M:Pš, äft́äŕ M:Alk, äft́ä·ŕ M:Ur, eft́eŕ ~ eft́e·ŕ M:Jurtk [страдающий недержанием мочи] / einer der sich vollpisst (M:Pš); [бездельник, негодник, негодяй, мошенник] / Taugenichts, Nichtsnutz, Halunke, Schurke (M:Ur Jurtk). (j)äft́äŕks aran (ašt́an) M:P [?Alk] Ich werde (bin) ganz durchnässt (vom Regen). avaś jäf́t́äŕks aš́tš́i M:Pš Die Frau ist wie ein j. (so sagt man von einer Frau, die in ihrem Hemd Spuren der Menstruation hat). panarə̑ts jäft́əŕks aš́tš́i M:Pš Ihr Hemd ist wie ein j. (sagt man, wenn das Hemd Spuren der Menstruation aufweist). eᵪ ton äft́ä·ŕ M:Ur, aᵪ ton eft́eŕ (eft́e·ŕ) M:Jurtk Ach du Halunke! oᵪ, jotksta śt́eŕec, jäf́t́eŕ, ṕäk ćeb́äŕ M:Pičep (VIII286) Aber die mittlere Tochter, die verdammte, ist sehr schön. — [Vgl. 1eft́eŕ].

äft́äŕńä M:Ur (Dem. zu äft́äŕ) id. äft́äŕńaks arań [? Ich wurde vom Regen durchnässt].

jaga M:Pš [личное имя] / ein Vorname. jagań uĺa·šaś uĺćä·ń kuŕv́ä·šaś (IV102) Jagas Uljascha, die Strassenhure!

jaga-baba E:Mar VVr [баба-яга] / Hexe. karčo vasti͔źe jaga baba E:Mar (2104) Ihm begegnete die alte Jaga. ja·ga ba·baś korti͔· t́ejt́eŕe·źńe E:VVr (III228) Die alte Hexe (darin) sagt dem Mädchen. | jaga-babań krandas E:Gor папоротник / Farnkraut. — [Russ. яга́-баба].

jaga·la E:Ba [болтунья] / Klatschbase. — [Vgl. russ. яга́йла].

jagalaj M:P [мужской член] / männl. Rute, Penis ([также в качестве ругат.] / auch als Schimpfw. gebraucht).

jagalajka E:Mar [болтушка, болтун, хвастун (чаще всего о женщинах)] / Plappermaul, Schwätzer, Schwätzerin, Grossmaul (meist von Frauen gebraucht).

jaguda ChrE E:Mar VVr Večk NSurk, jagᴉ͐da E:Ba ― jagə̑da M:P (Gen. -n) клубника / Gartenerdbeere (ChrE E:Mar Večk); [земляника] / Erdbeere [auch als Frauenname gebraucht] (E:VVr); [ягода] / Beere (M:P). at́äś sajiźe [t́ejt́eŕenze͔] v́iŕev jagudań kočkamo E:Mar (280) Der Alte nahm das Mägdlein [seine Tochter] zum Walde mit, damit sie Erdbeeren pflücke. moĺśt́ pat́a·t[‑]jala·kst v́iŕe·j jaguda·s E:VVr (III228) Eine Schwester und ihr [jüngerer] Bruder gingen in den Wald in die [Erd-]Beeren. jagu·da bab́i·ńem E:VVr (III156) Jaguda, meine Grossmutter! [tańt́ej] jagudas mat́ŕoń saiźe E:NSurk (I40) [Sie] nahm Matrjo [mit sich] in die süssen Beeren. | jaguda-ǵiźd́a E:VVr [метёлка, гроздь земляники / Erdbeerrispe]. jagu·da-ǵiźd́a·t ṕiĺe·ksḱeń (II356) (Wie) Beerendolden sind meine Ohrgehänge. v́iŕ-čiŕese͔ jagudań ǵiźd́a. – ṕiĺeks Am Waldrande (liegt) eine Erdbeerendolde. – Das Ohrgehänge. | jaguda-lopa E:Mar Večk [лист земляники] / Erdbeerpflanze (E:Mar). t́ikšińet́ usḱi jaguda-lopat E:Večk (II40) Sie fährt das Heu ein, [es sind] Beerenblätter. | jaguda-pargo E:Mar [корзина для земляники] / Bastkorb für Erdbeeren. | jaguda-t́ikše͔ E:Mar [куст земляники] / Erdbeerstaude. — Russ. ягода.

jagə̑dańä M:P (Dem. zu jagə̑da) [ягодка] / Beere.

jagə̑tḱä M:P [ягодка] / Beere. ad́ä, jalgakaj, krasnaj jagə̑tkas (IV38) Komm, Freundin, in die roten Beeren! | čama-jagotka E:Atr, čama-jagutka E:Večk Is, čama-jagᴉ͐tka E:Ba [щека] / Backe, Wange. — Russ. ягодка (Dem. zu ягода).

jaᵪ́im E:Atr [мужское имя, Иаким, Яким] / ein Männername, Joachim. — [Russ. Иаки́м, Ефи́м].

jaᵪ́imka E:Bug (Dem.) [мужское имя, Якимка] / ein Männername. — [Russ. Яки́мка (Dem. zu Иаки́м)].

jaᵪ̀od́ems ChrE, jaᵪod́ems E:Gor Sar Večk Kozl Vez, jaᵪ́i·d́ims E:Ba, *jafi͔d́ims (: jafi͔d́an) E:Kažl, jakod́ems E:Is SŠant, jaᵪud́ems E:NSurk, *jaᵪud́ems ~ jaᵪod́ems (: jaᵪud́an) E:Jeg ― jaf̀ə̑d́əms ChrM, jafə̑d́əms M:P Kul Čemb Sel Prol Ur, jafə̑·d́əms M:Jurtk (Mom.) [с]махнуть / schwenken, schwingen, winken; [бить, ударить] / (hastig) schlagen (M: P: [?] auch beim Dreschen, das Stroh zuletzt von der Seite schlagen, damit die Körner ausfallen), (M:P Čemb Prol auch:) бросить / werfen, schleudern, (M: P Pš auch:) [подниматься, вдруг начинаться (ветер, буря)] / sich erheben, plötzlich beginnen (Wind, Sturm). jaᵪoć sä͔ń tolgasonʒo E:Gor (III116) Sie hat mit ihrer blauen Feder zugeschlagen. i juᵪad́i[‑]jaᵪud́i [d́ŕigoŕejste͔] čiń ṕŕičań E:Kozl (III173) [Und] schwingend schlägt er (mit der Peitsche) aus Drigorej die Tages-ṕŕiča heraus. śe t́ikšese͔ńt́ juᵪat́cazo, jaᵪot́cazo ĺogoń šači t́elastonʒo E:Kozl (III151-2) Sie schlägt (die Krankheit) mit jenem Kraut aus dem wachsenden Körper Ljogos [heraus]. i juᵪat́si͔ń i jaᵪot́si͔ń [narfot́enʒe͔] E:Vez (III67) So winke ich, so schüttle ich [seine narfot́-Krankheit] fort. jafə̑d́əźəń v́eslańanzə̑n M:Kul (IV48) Sie schwang ihre Ruder. son [jafə̑d́əźä] kolma ṕäĺi [plat́e·ńt́śanc] M:Sel (IV827) Sie schwenkte ihr Handtuch nach drei Richtungen. kodak jafə̑t́ś bajd́əksə̑nza, śäźəźń [kolḿi·t́śḱä] pŕät́ńəń M:Sel (IV811) Als er mit seinem Knüttel schlug, riss er alle drei Köpfe ab. jafə̑d́əźä ḱäd́ənc M: Čemb [Er winkte mit der Hand]. jafə̑d́əźä ĺeft́i M:P Er schleuderte es auf den Löwen. jaf́ed́i varma M:P Es erhebt sich ein Wind. vaj jafə̑ć v́ii, uŕkaj, varmańä [M:P] (IV305) Da erhob sich, Schwägerin, ein heftiger Wind. jafə̑ć v́iji tavə̑lńä M:Pš (IV28) (Da) wirbelte ein starker Sturm heran. jafə̑t́t́ v́iji valna·ńä M:Pš (IV29) Wirbele eine starke Welle auf! — Vgl. aᵪ̀uldams; juᵪ: juᵪ̀ad́ems.

jaf́ijəms M:P Pš Čemb Ur [Iter. zu jafə̑d́əms] махать / schwenken, schwingen, winken, (M:P Čemb auch:) бросать / (mehrmals) werfen, schleudern. jaf́ijan ḱäd́eźeń M:P Ich winke mit der Hand [wörtl.: schwenke meine Hand].

*jaf́ijəkšńəms (: jaf́iikšńan, -i) M:P (Frequ. zu jaf́ijəms).

jaᵪi͔·ĺims E:Ba ― jafə̑·ĺəms M:Jurtk (Iter. zu jaᵪi͔·d́ims, jafə̑·d́əms) махать / (mehrmals) winken, schwenken; бросать / (mehrmals) werfen, schleudern (M:Jurtk).

jaᵪoŕ E:Večk, jaᵪᴉ͐ŕ E:Ba, jakaŕ E:SŠant ― jäᵪ́äŕ ~ (j)äᵪ́är (Gen. -en) M:P, jäᵪ́äŕ M:Bold, jäᵪəŕ M:Pš, äᵪ́äŕ M:Alk Čemb, jäᵪaŕ M:Sp [драгоценный камень яхонт / ein Edelstein: ? Rubin od. Saphir (E:Ba); чистый, без примеси / rein, lauter, ungemischt (E:Ba: [очень, совсем] чистый / sehr rein, ganz rein (z.B. gereinigter Weizen)) (E:Ba M:P Pš Alk Čemb); [звонкий, звучный] / hell, klar (von der Stimme) (M:Pš Bold). t́e roźeś čisti͔j jaᵪᴉ͐ŕ E:Ba Dieser Roggen ist wie lauter Diamanten. jaᵪoŕeń końd́at (‑mo) vańkst (-ks) E:Večk Sie sind (Es ist) rein wie jaᵪoŕ. jakaŕeń koŕamo vańks E:SŠant Er (Es) ist rein wie jakaŕ (Mensch, Brot, Getreide). ḿeńəĺs kući jäᵪ́äŕ vajǵäĺńac M:Bold Bis zum Himmel steigt seine klare (? schrille) Stimme. | (j)äᵪ́äŕ poza M:P [несмешанное слабое пиво] / ungemischtes (unverdünntes) Dünnbier. | jäᵪ́äŕ śijä· M:P, äᵪ́äŕ śijä· M:Čemb чистое серебро / reines Silber, lauter Silber. | jäᵪ́äŕ śora M:P, jäᵪəŕ śorə̑ńä M:Pš [чистое зерно (без мякины и т. д.)] / reines Korn (ohne Spreu usw.). t́ä v́ina·ś jäᵪ́äŕ (M:Čemb: äᵪ́äŕ) śorə̑ń M:P Čemb Dieser Branntwein ist aus reinem Korn (nicht aus Kartoffeln) gebrannt worden. — ? Türk.

jaik E:Is [MKly] [Яик], Уральск [город и район] / Uralsk [Stadt u. Bezirk] (E:Is). jaikste͔ńt́ sajan jaiḱeń t́ejt́eŕ E:MKly (VII12) Vom Jaik-Land hole ich mir ein Jaiker Mädchen. si͔ń i gadait́ ḱipańat[‑]okśat jaiḱev E:Is (I156) Kipanja und Oksja denken nach Jaik (zu gehen). | jaik-mastor E:MKly [“Яикская земля”] / “Jaiker Land”. mon tujan, avaj, jaik mastorov (VII12) Ich mache mich auf, Mutter, nach Jaik-Land. — [Russ. Яи́к].

jaičińka E:MKly [жительница Яика (Уральска)] / eine Frau aus Jaik (Uralsk). jaikste͔ńt́ sajan jaiḱeń t́ejt́eŕ, jaiḱeń t́ejt́eŕ mon jaičińka (VII12) Vom Jaik-Land hole ich mir ein Jaiker Mädchen, ein Jaiker Mädchen, eine Jaikerin. — [Russ. яича́нка].

jaišńića ChrE E:Večk Kozl, jašńića E:Mar [омлет] / Eierkuchen; [яичница-болтунья] / Rührei. t́ejit́ jaišńića E:Kozl (III24) Sie machen [da] Rührei. | al-jašńića E:Mar [яичница-болтунья] / Rührei. — Russ. яи́чница.

-jak E(allg.) (enklit.) [и, также] / auch; [даже] / sogar. [od́ʒ́orajak] moĺć sokamo E:Alešk (V164) Auch der junge Mann ging pflügen.

jakaĺa: jakaĺa-baba E:Is NSurk [“старуха Якаля”, мифическое существо / “Jakalja-Alte”, ein mythisches Wesen, das als Vermittlerin zwischen Menschen u. Gottheiten dient]. t́ev́eń jakavti͔ jakaĺa baba, vana tuś ṕetra pondo jamks, ‒‒‒ ton iḱeĺga jakak, kavańi mastor-avań uŕende͔[‑]vardondo, ṕińende͔[‑]tuvondo, ‒‒‒ uĺeze͔ eŕv́ejḱeń ṕeĺd́e ṕetrańe prošt́eńija E:NSurk (III57-8) Du, die du die Sachen besorgst, Jakalja-Alte, sieh, Petra hat ein Pud Graupen ‒‒‒ gebracht, biete (ihnen) an, bewirte der Erdmutter Sklaven und Diener, Hunde und Schweine ‒‒‒, jeder soll Petra vergeben! — [? Vgl. jakams].

jakaĺt́ej E:VVr NSurk MKka [id.]. t́ev jakavti͔ jakaĺt́ej ‒‒‒ prośt́ik i ḿilośt́iḱ E:MKka (III62) Die Sachen besorgende Jakaltej ‒‒‒, verzeih ihm, erbarme dich seiner!

jakams E(allg.) (3. Sg. Präs. E:Mar Jeg jaḱi, E:Kal jaḱe, E:Kažl jaḱä; 1. Pl. E:Kal jakatama, E:Kažl jakatam; 2. Pl. E:Kažl jakatad), jak̀ams ChrE ― jakams M(allg.), jak̀ams ChrM [пойти (куда-н.)] / (irgendwohin) gehen (M:P: [и вернуться] / u. zurückkommen); [расхаживать, бродить (где-н.)] / (irgendwo) umhergehen, wandern, (E:Mar Gor M:P [Mam] auch:) [ходить, двигаться] / gehen, sich bewegen (z.B. Hand, Fuss, Mund), (E:Mar M:P auch:) [бродить (о напитках)] / gären (von Getränken), (E:Kozl auch:) [обшарить, перерыть] / etw. durchstreifen, durchstöbern, (E:Večk SŠant auch:) [посещать, навещать] / jdn. besuchen, etw. aufsuchen. son kuva jaḱi, avaŕd́i E:Mar (112) Indem sie geht, weint sie immer. uᵪ, či͔ste͔ jaḱi palaj kotaso E:Mar (118) O, jeden Tag geht Pelagia in [Leder-] Schuhen. kovdak a jaḱit́ E:Mar (236) Sie gehen nirgendhin. ton ńej kov jaḱit́? E:Mar (16) Wo bist du gewesen? ḱŕivoj v́ec jakaś E:Mar (26) Ein Blinder [Einäugiger] ging ins [um] Wasser. jalganzo jakaśt́ kat́äń ḱise͔nze͔ E:Mar (126) Die Freundinnen Katjas gingen nach ihr [= um sie herauszuholen]. kudat jaḱit́ E:Mar (124) Freier besuchen uns. iśak jaḱit́ [ḿińeńeḱ] E:Mar (1194) Gestern besuchtest du uns. mastorga jaḱit́ ṕiĺǵińest E:Mar (140) Längs dem Fussboden bewegen sich ihre Füsschen. v́e koŕence͔t karado karčo jaḱit́ E:Mar (268) (Zwei) von derselben Wurzel Ausgehende bewegen sich gegeneinander. kučt ḱijava si͔ń jaḱit́ E:Mar (1172) Sie wandern die Boten-Strasse entlang [= verrichten beauftragte Sachen]. laz laz laŋga jaḱi E:Mar (240) Ein Brett wandert [bewegt sich] auf einem anderen. (Das hölzerne Lukenfenster). [ḿiń] kuva, kuva jaḱińek? E:Mar (1142) Wo, wo sind wir gefahren? jaḱi kaŕej son luga laŋga E Der Braune geht (rennt) auf der Wiese. kurgom jaḱiĺ moń moraź, ḱed́em jaḱiĺʿt́ moń ćapaź E:Gor (VII110) Mein Mund hat sich singend bewegt, meine Hände haben sich klatschend bewegt. v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). jakaśt́, jakaśt́ si͔ń E:Kal (2137) Sie gingen und gingen. karmaś son krauĺamunza, ḱi jaḱe sońźe ojt jarʿcama E:Kal (2134) Er begann dem aufzulauern, der seine Butter zu essen kam [kommt]. jaḱä son v́iŕga· E:Kažl (2151) [Er geht im Walde umher]. ĺiśś v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Er ging in den Wald spazieren. pakśa·va jaḱi si͔ŕe alaša E:Jeg (1100) Das Feld entlang geht ein altes Pferd. ton iĺa· jaka·, tatar, moń [ḿeĺga]! E:Jeg (1100) Geh nicht, Tatar, nach mir! v́iŕi jakaś M:P Er ist im Wald gewesen (ist jetzt schon zu Hause). [kšt́iźńä·] jakast [pəĺgəńä·ńt́t́ä], moraź jakast [kə̑rgə̑ńä·ńt́t́ä] [M:Mam] (IV516) Mögen eure Beine (nun) tanzen [eig.: sich tanzend bewegen], mögen eure Mäuler (nun) singen [eig.: sich singend bewegen]! pozaś (ṕivaś) jaḱi E Das Dünnbier (Bier) gärt. bragaś jaḱi E:Mar Das Dünnbier gärt. v́eśi bojartne͔ń tatar ava jaḱińźe E:Večk (I458) Die Tatarin besuchte alle Bojaren. v́eśe jaḱiźe odʒ́ori͔ńe ravǯo v́iŕeń E:Kozl (I370) Der junge Mann streifte durch den ganzen schwarzen Wald. v́eśe mon eŕkńeń a mon jakasi͔ń E:SŠant (I379) Alle Seen suche ich auf. t́äjᵪ́t́iŕ, t́äjᵪ́t́iŕ, zabavńička, mońśt́äń vastaks jaḱid́iź! E:Ba (VII434) Mädchen, Mädchen, (du kleine) Schelmin, (eben) mir zur Frau hat man dich gelobt! | čijams-jakams E:Ba Večk Is SŠant [женить, выдавать замуж, свататься] / verheiraten, zufreien. čijatan, dočam, śupavńe, jakatan, dočam, koźavńe E:Večk [Ich verlobe dich, meine Tochter, mit einem Reichen, ich verheirate dich, meine Tochter, mit einem Wohlhabenden]. vaj čiiź[‑]jaḱiź t́ejt́eŕeń čej-bučkańe E:SŠant (I482) Die Tochter wurde der Waldschnepfe zugefreit. | jak̀ams-pak̀ams ChrE, jakams-pakams E:Mar Hl MKka ― jak̀ams-pak̀ams ChrM, jakams-pakams M:P [ходить взад и вперёд, бродить, гулять] / hin u. her gehen, herumwandern, spazieren. buvala jaḱiń, paḱiń, t́ese͔ araśeĺ kudi͔ńe, a ńej taḱije kudi͔ńe puć E:Mar (2116) Vormals ging ich (hier) oft hin und her, es gab hier kein Häuschen, jetzt aber hat irgend jemand (hier) ein Häuschen errichtet. jakaś[‑]pakaś kudova E:Mar (230) Es ging hin und her im Hause. ḱi jaḱi-paḱi vaĺmalga? škajbas jaḱi-paḱi vaĺmalga E:MKka [Wer geht unter dem Fenster hin und her? Der Schöpfergott geht unter dem Fenster hin und her]. jakan-pakan M:P Ich gehe hin und zurück od. hin und her. | jakams-šäjams M:P id. | jakams-t́ejems E:Mar [гулять] / umhergehen. jakan-t́ejan Ich gehe müssig umher. | komado jakams E:Mar, komadu jakams E:Hl [ползать, ходить на четвереньках] / kriechen. lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu E:Hl (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren. | laśt́e jakams E:Mar ― laśt́ä jakams M:P ездить верхом / reiten. jakak laśt́ä laŋksə̑nza! M:P Reite mit ihm! | li͔žaso jakams E:Večk [ходить на лыжах] / Ski laufen. | ḿeĺga jakams E:Mar Kad Jeg ― *ḿeĺǵä jakams M:P [идти вслед, следовать] / jdm. nachgehen (E:Mar Jeg); ухаживать / um ein Mädchen scharwenzeln, einem Mädchen den Hof machen (E:Kad M); [ухаживать, заботиться] / pflegen, warten, für etw. sorgen (E:Mar M:P). uš kudat jaḱit́ [ḿeĺganzo] E:Mar (110) Freier fahren nach ihr. kudat jakaśt́ ḿeĺganza E M [Freiwerber liefen ihr nach, schwärmten um sie herum]. ḿeĺganza jakaᵪ́t́ M Freiwerber scharwenzeln um sie herum. jakan ḿeĺganzo E:Mar Ich pflege, warte (es). jakan ḿeĺganza M:P Ich pflege, warte (z.B. ein Wiegenkind). | pŕiśagas jakams E:Mar [идти приносить присягу] / einen Eid zu leisten gehen. | soksco jakams E:Mar ― sokssa jakams M: Sel [ходить на лыжах] / Ski laufen. | śt́adu jakams E:Hl [ходить прямо, стоймя] / aufrecht gehen. pokšto kasi͔, jaḱi śt́adu (266) Wenn er heranwächst, geht er aufrecht.

jaḱi E:Mar Hl Kirdž ― jakaj M:P [ходящий, путник, странник] / gehend, einer der geht, Wanderer. mon [v́eĺavtan], čaravtan, jaḱi ṕiĺǵem polavtan E:Mar (1170) Ich will mich herumdrehen, ich will mich herumwenden, meine gehenden Füsse will ich vertauschen. pokš ḱiń lamo jaḱinze͔ E:Mar (1172) Die grosse Strasse hat viele Fahrende. v́iŕiń lamo jaḱinze͔ E:Mar (1180) Der Wald hat viele Wandernde. kot́ śt́eṕiń uĺit́ ‒‒‒ jaḱinze͔ E:Mar (1214) Wenn die Steppe auch ‒‒‒ Wanderer hat. kaĺga jaḱit́ kaĺ vatrakšt, če͔jga jaḱit́ če͔j vatrakšt E:Mar (1130) [Sie sind] im Weidengebüsch wandernde Frösche, im Riedgrase wandernde Frösche. čavo bańava jaḱit́ńe, odźori͔ńeń manči͔t́ńe E:Mar (1128) Sie besuchen öde Badstuben, sie locken Burschen (zu sich). paśiba ‒‒‒ ṕśiva, kačamga jaḱińeń E:Mar (1118) Dank sei ‒‒‒ ihr, die in Hitze und Rauch hin und her gegangen ist! vaśkamuś ĺeĺäś toćäń mukur, kaftu jaḱi ṕiĺǵim aluv son joraś E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, schob einen gedrechselten Klotz unter meine beiden gehenden Füsse herbei. | iḱeĺe jaḱi E:Večk ― əŋgəĺd́ə ja·kaj M:P, iŋgəĺd́ə ja·kaj M: Čemb [сват, сваха] / Führer der Bräutigamschar (M:P Čemb: der voran fährt; gew. Bruder od. Onkel des Bräutigams). | iḱeĺće jaḱi E:Mar id. iḱeĺć(e) jaḱiś tońć uĺńit́, val ṕeń maksi͔ś tońć uĺńit́ (1150) Du selbst warst es, die (uns) zuerst besuchte, du selbst warst es, die das erste Wort [Versprechen] gab. | jakaj-jalga M:P [любимый, любимая] / Geliebte(r). | jaḱi-paḱi E:Mar [ходящий туда и обратно, бродячий] / einer der hin u. her geht, herumwandert; [гость] / Gast. jaḱim-paḱim araśt́ Mich besuchen keine Gäste. araś poĺanań jaḱinze͔[‑]paḱinze͔ (138) Auf der Waldwiese gibt es keine Gehenden, Wandernden. śupav́iń lamo, t́et́ej, jaḱinze͔, koźav́iń lamo, t́et́ej, paḱinze͔ (120) Der Reiche, Vater, hat viele Besucher, der Grossbegüterte, Vater, hat viele Gäste. | ḱis jakaj M:P [извозчик] / Fuhrmann, der Korn nach Murom fährt. ḱis jakajan [Ich bin ein Fuhrmann].

jaḱińe E:VVr (Dem. zu jaḱi) [посетитель] / Besucher. torga[‑]bazarga jaḱińeń (II327) Ihr Meinen, die ihr Jahrmärkte und Basare besucht.

jaḱ̀it́śa ChrE, jaḱića E:Mar Večk [ходящий, странник] / einer der geht, Wanderer. ton bud́imks uĺat ‒‒‒ lamo mastori͔ń jaḱića E:Mar (1222) Wenn du ‒‒‒ viel Land durchwandern wirst. avuĺ, ṕiže͔ dugakaj, mastori͔ń ḱeĺes jaḱićan E:Mar (1214) Nicht, kleiner Liebling, bin ich eine, die im Lande umhergegangen ist. kučumak ‒‒‒ v́eĺed́e v́eĺes jaḱićaks, kudodo kudos paḱićaks E:Mar (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die von Dorf zu Dorf geht, von Haus zu Haus wandert! bud́imks v́ečḱivan ‒‒‒ ezgat jaḱićaks[‑]paḱićaks E:Mar (1196) Wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die ‒‒‒ an dir vorbei hin- und hergeht. ṕiĺǵe sur v́eĺd́e jaḱićat E:Mar (1128) Sie gehen auf den Zehen [um sich grösser zu machen]. či͔ŕimk[‑]či͔ŕimk jaḱićat E:Mar (1136) Hübsch-trippelnd ist ihr Gang. | aši͔ńeste͔ jaḱića E:Mar [ходящая в белом (чисто одетой)] / eine, die in weissen (reinen Kleidern) geht. | iḱi·ĺga jaḱića E:Ba [сват, сваха] / Führer der Werbeschar beim Werbungsverfahren (= uŕi·d́iv nach der Trauung). | ḿeĺga jaḱića E:Večk [ходящий вслед, позади, ухажор / einer der jdm. hinterläuft, Weiberheld]. araś ḿeĺgan jaḱića Es gibt keinen, der hinter mir her läuft (Bräutigam).

jakajks M:Sel [ребёнок, начинающий ходить] / Kind, das seine ersten Schritte macht.

jakajksḱä M:Sel (Dem. zu jakajks).

jak̀avt ChrE ― jak̀af ChrM, jakaf M:P Vert (Gen. M:P -ə̑ń, Nom. Pl. -t) [ходьба] / Gang (M:P: [походка, манера ходить / Gangart]). toń [jakaft́śä koĺeza] M:P (IV512) Möge dein Gang schlecht werden! ä͔ś jakafsan, šejafsan M:Vert (VIII450) Einen, der gleichen Schritt und Gang mit mir hat.

jak̀afḱɛ ChrM, jakafḱä M:P [Mam] Katm (Dem. zu jakaf ) id. anə̑k saldadə̑ń [t́imat́] igats śudufś [jakafḱäś] M:Mam (IV125) Der Gang von Timas Iga, des Armen, war schon wie der eines fertigen Soldaten. pajarə̑ń ĺišməń tama jakafḱäś M:?P (IV203) Tama mit dem Gang eines Bojarenpferdes. ṕäḱ ardi͔ numə̑l jakafḱä M:Katm (IV254) Mit einem Schritt (wie der) eines flink springenden Hasen.

jakamo E:Mar Večk Bug Kažl ― jakama M:P Kr [хождение, брожение] / das Gehen, Wandern; [ходьба, прогулка, поездка] / Gang, Wanderung, Reise. alašat́ńeńeńd́ak paz maksozo čožda jakamo! E:Mar (218) Auch den Pferden gebe Gott einen leichten Gang! ćori͔ńeś ṕeḱ oᵪot́ńiḱ uĺńeś, ḱiska marto jakamońt́ v́ečḱiĺiśe E:Mar (2121) Der Sohn war ein eifriger Jäger, er liebte es, mit den Hunden herumzustreifen. moń ḿeĺńeste͔ń a jav́i śiśem kudos jakamoś E:Večk (V462) Aus meinem Sinn wird nie verschwinden das Besuchen der sieben Häuser. kadi͔k, ṕińe, t́e kojet́, ava laŋga jakamot E:Bug (V504) Lass ab, Hund, von dieser deiner Sitte, (fremde) Frauen zu besuchen. si͔ń t́eda ḿäĺä jakamda lotkama lotkaśt́ E:Kažl (2149) Danach hörten sie auf zu kommen. ańća·k af ḱeĺǵi pakśav jakamanc [M:P] (IV247) Sie liebt [es] nur nicht, aufs Feld zu gehen. son azə̑ndi͔ eś jakamanc, vaj son šäjamanc M:Kr Er erzählt von seinen Reisen und Wanderungen. | v́ed́ǵä jakamat (Pl.) [M:P] [средства передвижения по воде] / Wasser-Fahrzeuge (= sudnat-karabĺat). moŕas(a) ujəńd́iᵪ́t́ sudńat[‑]krabĺäńat, v́ed́ǵä jakamat, narod uskśəmat (IV388) Auf dem Meere schwimmen Schiffe, Schiffe, Wasser-Fahrzeuge, Menschen fahrende (Schiffe).

jakam-ši M:P [бродяжничество] / Vagabundenleben.

jakaśḱe E:Mar [ходящий туда и обратно] / ein hin u. her Gehender. jakaśḱe, pakaśḱe, ḱeŋkš udalov [ojmaśḱe]. – palkaś (230) Einer, der hin und her geht, hinter der Tür sich zur Ruhe legt. – Der Stock.

jakakšnoms E:MKly (Frequ. zu jakams). eź jakakšno ĺišḿeń karc (VII24) Sie ging nicht in den Pferdestall.

jakśems ChrE E:Mar VVr ― jakśəms M:P (Frequ. zu jakams) гулять / gehen. ravužo v́iŕńeńt́eń t́et́kam eź jakśe E:Mar (148) Mein Väterchen ging nicht in den dunklen Wald. [ḿińćak ḿiń] ṕeĺeź jakśit́aŋk E:Mar (1140) Auch wir selbst gehen mit Furcht.

*jakśəkšńəms (: jakśekšńan, -i M:P, jakśəkšńan, -i M:Sel) M:P Pš Katm Sel (Frequ. zu jakśəms). od [śt́iŕ ḿeĺga] jakśəkšńəń M:Pš (IV196) Ich lief jungen Mädchen nach. śä ŕəźfka·da śeŕi v́iŕńa·s jakśəkšńəń M:Katm (IV461) Wegen des Scheltens ging ich in den hohen Wald. son [ańt́śak] aᵪo·tas jakśəkšńeś M:Sel (IV823) Er ging nur auf die Jagd.

*jakśńəkšńəms [M:Mam] [бежать / laufen]. af [uĺt́śav jakśńəkšńəń] (IV537) Ich bin nicht auf die Strasse gelaufen.

jakaźəvəms M:P Pš (Inch. zu jakams). ćəgu·nńäńac lakaźɯvś, tombam laŋga jakaźɯvś (= šadə̑ma tuś ходить пошел) M:Pš (IV420-1) Ihr Topf begann zu sieden, er begann überzukochen.

*jakatoms E:Bug Večk SŠant (Pass. zu jakams) [свататься, обручиться] / zugefreit werden, verlobt werden. son maŕaś[‑]kuĺaś gŕešnoj učaĺa čijśet́i, už maŕaś radaj pajstomo kaka jakati͔ E:Bug (V302) Er hörte, dass man die arme Utschalja verheiraten will, Radaj hörte, dass man das unglückliche Kind vermählen will. vaj mon čijati͔ń[‑]jakati͔ń, už mon maksoti͔ń[‑]sajet́iń E:Večk (V150) Ich wurde verlobt, ich wurde verheiratet. vaj eź čijato t́ejt́eŕeś śupavne͔, vaj eź jakato azravka eŕḿevńe E:SŠant (I476) Das Mädchen wurde keinem Reichen zugefreit, die Herrin wurde keinem Vermögenden versprochen.

jak̀avoms ChrE, jakavoms E:Mar ― *jakavə̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu jakams) [мочь идти] / gehen können; [обходить, бывать в гостях, посещать] / herumgehen, zu Besuch sein; (ChrE M:Sel:) [добрести] / bis zum Ende wandern. jak̀avś rodonok ChrE Bei allen Verwandten sind wir zu Gaste gewesen. jakavś rodonok-ṕĺemanok E:Bag Wir haben alle unsere Verwandten besucht [Unsere Verwandtschaft ist besucht worden]. šumbra·st(a) ə̑ĺi jakavə̑t́ M:Sel (IV816) Bist du gesund gekommen?

jakavtoms E:Mar Jeg [Bug Vez StŠant SŠant], *jakaftoms E:Sar Kočk, *jakaftums E:Petr Kal Kažl ― jakaftə̑ms M:P Kr Mam Sel (Fakt. zu jakams) [заставлять ходить] / gehen lassen (z.B. einen Wagen [fahren lassen]); [ездить туда и обратно] / hin u. her fahren, (E:Mar M:P auch:) [заставлять ходить, водить] / gehen lassen, führen (z.B. ein Pferd, die Henne ihre Jungen; M:P: nicht einen Menschen), ([E:?Bug] auch:) [выполнять, исполнять] / erledigen, verrichten, (M:P auch:) [навещать, посещать] / jdn. oft besuchen, (E:Mar Sar Kočk auch:) [выполнить, вышить вышивку] / eine Stickerei ausführen, nähen, (M:Sel auch:) [жениться, выходить замуж] / heiraten. ton jakavti͔ka maze͔ste͔! vaj ton iĺak jakavto kuli͔ń[‑]jomiń kudova! E:Mar (1176) Trage sie [meine Jungfernschaft] auch hübsch herum! O, lass sie nicht die Häuser der Toten, Hingeschwundenen besuchen! ńej [ḿišaraso] jakavti͔ń E:Mar (154) Ja, mit Rauschsilber habe ich ausgenäht [genäht]. mazi͔t́ krandast t́ija[‑]tuva jakavti͔źe E:Jeg (1104) Den hübschen Wagen fuhr er hin und her. mazi͔ kudova ‒‒‒ jakavtumak E:SŠant (II7) Bring mich ‒‒‒ in schöne Häuser (по хорошим домам)! śiźǵeḿeń śiśem kuźńićende͔ jakavsi͔ź E:StŠant (III115) [Sie bringen ihre siebenundsiebzig Schmiede herbei]. vaj śe šḱińeste͔ńt́ si͔ń komĺań ava jakavti͔ĺt́ [E:?Bug] (V346) Sie liessen da die Hopfenmutter herumgehen. toso t́ev́enʒe͔ jakavsi͔ [E:?Bug] (V248) Er befriedigt sie hier. kurok sonʒo mon jakavsa t́ev́enʒe͔ [E:?Bug] (V218) Ich werde die Sache mit ihr bald verrichten! parćej suŕese͔ jakafti͔, ḿišaraso ḱeḿeĺd́i E:Kočk (VII56) Sie stickt mit Seidenzwirn, sie stickt mit Silberzwirn. akša lovə̑t́ laŋga jakaftsaź [M: Mam] (IV144) Sie zwingen sie, auf dem weissen Schnee umherzugehen. [ṕiksa·jeń] taŕut́ sukat́ jakaftsaź [M:Mam] (IV89) Piksajs Tarju, die Hündin, wurde (ums Dorf) herumgeführt. mon śid́əsta jakaftan soń ṕälə̑nza M:P Ich besuche ihn häufig. [ḿeśt́] jakaftat eŕźäń ava M:Vert (IV115) Was gehst du, Ersänin, [umher]? [moĺʿt́ama] kudu, aĺäńeḱä [ḿäŕǵiᵪt́] jakaftə̑da marʿtə̑nnt śt́əŕ M:Sel (IV807) Wenn wir nach Hause gehen, sagen unsere Väter: “Heiratet das Mädchen!”. | jakaftə̑ms-čijəftə̑ms M:Kul [ездить, бродить вокруг, кругом / umherfahren, umherwandern]. [ḿeśt́] jakaftat[‑]čijəftat, [ḿeźä] vajmət́ v́ešəńd́at? (IV48) Weshalb fährst du, was für etwas ist es, das du suchst? | jakavtoms-pakavtoms E:Mar, jakaftoms-pakaftoms [E:NSurk Večk] [ходить взад и вперёд] / hin u. her gehen (= jakams) (E:Mar); [туда-сюда положить / dahin u. dorthin legen] (E:Večk). [ḿeśt́] jakavtat[‑]pakavtat? E:Mar (1228) Warum gehst du da hin und her? ḿeśt́ [ĺift́i-]sovafti͔, ḿeśt́ jakafti͔[‑]pakafti͔ E:Večk (II217) Was bringt sie heraus, was bringt sie hinein, was legt sie dahin, was legt sie dorthin? | ṕiĺenze͔ jakavtoms E:Mar [шевелить, прядать ушами] / die Ohren zucken (sie vorwärts u. rückwärts bewegen [ein Pferd, wenn es bange ist]). | se͔ŕenze͔ jakavtoms E:Vez, se͔ŕende͔ jakavtoms [E:?NSurk] [“вести себя” (одеваться и вести себя)] / “sich benehmen” (sich kleiden u. sich benehmen) ([E:?NSurk]). jakavsi͔ se͔ŕende͔ [E:?NSurk] Er “benimmt sich” (kleidet sich [gut od. schlecht]). koda se͔ŕenʒe͔ savań t́eŕuša jakavsi͔ E:Vez (I383) Wie kleidet sich Savas Terjuscha?

jakafti͔ ~ jakavti͔: t́ev́eń jakafti͔ E:Vez, t́ev́eń jakavti͔ E:NSurk, t́ev-jakavti͔ E:MKka делопроизводитель / Geschäftsführer (E:Vez). kalmoń ḱiŕd́i v́era baba, v́eĺeste͔t́[‑]śactot, ošstot[‑]goroctot, ḿircte͔t́[‑]čakaŕcte͔t́ v́ešńeḱ paroń t́ei, tolkoń sodi͔ (z-), t́ev́eń jakafti͔ E:Vez (III72) Herrscherin über die Gräber, Vera-Alte, suche in deinem Dorfe, in deiner Stadt, in deinem Reiche einen, der Gutes tut, einen, der sich auf die Sachen versteht, einen, der die Sachen besorgt. ton t́ev́eń jakavti͔jat E:NSurk (III57) Du bist die, die die Sachen besorgt. t́ev jakavti͔ jakaĺt́ej ‒‒‒ prośt́iḱ i ḿilośt́iḱ [E:MKka] (III62) Die Sachen besorgende Jakaltej, ‒‒‒ verzeih ihm, erbarme dich seiner!

jakafti͔ńä M:P (Dem. zu jakafti͔). śiń aš uĺća·va jakafti͔ńasna Sie haben keinen, der sie auf der Strasse begleitet.

jakavtuma E:Mar [в ём можно (не стыдно) выходить к людям / etw. womit od. worin man hinausgehen kann]. supovtomo, ožavtomo, loma(ń) jutkova jakavtuma. – košmaś (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen [richtiger wohl als Verbal-N. aufzufassen: etw., das man zwischen den Leuten entlang gehen lässt]. – Das Filzstück (das als Unterlage dient).

*jakafńəms (: jakafńan, -i) M:P (Frequ. zu jakaftə̑ms).

*jakafńəkšńəms (: jakafńekšńan) M:P (Frequ. zu jakafńəms).

1jakaŕ E:Mar, jakoŕ E:SŠant [якорь] / Anker. iśt́a ḿeŕi pokš i kaloś, pokš i kaloś pokš jakoŕeś E:SŠant (I10) Der grosse Fisch sagt so, der grosse Fisch, der grosse Anker. — Russ. якорь.

jaḱika E:Večk [злой дух, вызывающий болезни] / ein alganǯej (Krankheitsdämon). kšńiń lomań ‒‒‒ śe kardajste͔ pańićaŋk, jaḱikań[‑]šĺaḱikań, ḿiᵪ́ejkań[‑]ḱiᵪ́ejkań, joroškań[‑]doroškań, uĺitkań[‑]ḱiŕitkań (III172) Ein eiserner Mann ‒‒‒ er ist es, der euch vom Hofe verjagt, Jakika, Schljakika, Michejka, Kichejka, Joroschka, Doroschka, Ulitka, Kiritka. jaḱiḱi, šĺaḱiḱi (III172) Jakika, Schljakika (russ. Pl.-Formen).

jakst́eŕe ChrE E:Gor Jeg, jakśt́eŕe E:Mar Večk Kl, jakst́iŕi E:Hl, jakśt́i·ŕä E:Ba, ekśt́iŕä E:Kad, ekst́i·ŕ E:Šokša ― jakśt́əŕ ChrM M:Čemb, jakst́er M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. -ʿt), jakśt́əŕä M:Sel Sučk, jakśt́ə·ŕä M:Ur Jurtk (Gen. jakśt́ə·ŕəń) [красный] / rot; (M:P:) [алый] / hochrot. jakst́eŕe ḱemt́ ṕiĺkse͔nze͔ E:Mar (1232) Sie hat rote Stiefel an den Füssen. v́išḱiŋka v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor, bekam eine rote Mütze. – Die Pilze. už jakśt́eŕese͔ t́e bojar-ava jakśt́eŕd́i E:Večk (II42) Mit Rot stickt die Bojarin rot. jakśt́eŕenʒe͔ mašci͔ E:Sob (III110) Sie beseitigt ihr Rotes (Fleisch). jakśt́eŕese͔ jakśt́eŕd́i E:Kl (I419), jakst́eŕese͔ jakst́eŕd́i E:Gor (VII280) Mit Rot (rotem [Garn]) stickt (macht) sie rot. mastoro·ń ḱeĺe·s jakśt́e·ŕ v́eŕńazo E:Jeg (192) Überall auf der Erde umher wurde sein rotes Blut verspritzt. ekst́i·ŕ ńeḿi·ĺ v́eĺʿt́a·muza E:Šir (I268) Der rote Himmel ist seine Decke. jakst́eŕe ḿeŕi E:Mar Es spielt ins Rote. | čopuda jakśt́eŕe E:Večk ― šobda jakśt́əŕ M:P, šovda jakśt́əŕä M: Čemb тёмно-красный / dunkelrot. | eḱśt́i·ŕ ińd́i [E:?Kad] ― jakśt́əŕä ińəźi M: Sučk [малина] / Himbeere. | jakśt́əŕ isa· M:Čemb краснопрут, краснотал / [irgendein rotrindiger Baum (? Weide)]. | jakśt́eŕ ḿeščańa E:Jeg: narmońeś dobroj solov́e·juška, jakśt́eŕ mešča·ńa, mazi͔ zopa·ńa (186) [Ich, der vortreffliche Vogel, die Nachtigall, mit roter Brust, mit schönem Kropf]. | jakśt́eŕ ḿešt́ińe E:Večk [малиновка / Rotbrüstchen (Erithacus rubecula)]. narmońeś paro t́e solovjuška, narmońeś dobroj jakśt́eŕ ḿešt́ińeś (II29) Ein schöner Vogel ist die Nachtigall, ein trefflicher Vogel ist die Rotbrust. | jakśt́eŕe ŕeps [E:?Mar] ― japśt́əŕaps ~ jakśt́əŕaps (jakst́eŕ ŕäps, jakstə̑r ŕäps) M:P, jakśt́əŕ ŕäps M:Čemb, jakst́eŕ ŕäps M:Alk Sel, jakśt́əŕä ŕäps M: Sučk свёкла / rote Rübe. | jakśt́eŕe suks E:Mar Ba Is [какой-то червь] / irgendein Wurm (E:Mar: [мотыль, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm; E:Ba: болотный красный червь / irgendein im Sumpfe lebender roter Wurm; E:Is: глист / Helminthe). | jakśt́eŕe tutma E:Mar Atr [снегирь] / Dompfaff [(Pyrrhula pyrrhula)], (E:Mar auch:) [краснозобатый] / rotkröpfig. jakst́eŕe tutmat ščogoĺkajt́ E:Mar (1144) Ihr rotkröpfigen Stieglitze. | jakśt́əŕä tutma-ḱiŕʿks M:Sučk [? снегирь (досл.: “краснозобый воробей”) / ? Dompfaff (wörtl.: “rotkröpfiger Sperling”)]. | jakśt́eŕe tutma-narmuška E:Mar [снегирь] / Dompfaff [(Pyrrhula pyrrhula)]. | topuda jakśt́eŕe E:Večk ― tobda jakśt́əŕä M:Sučk тёмно-красный / dunkelrot. | jakśt́eŕeste͔ E:Mar [El.-Adv.] [красным, красно / rot]. v́ejkse͔ či͔t́ ašči͔ jakst́eŕeste͔ (253) Neun Tage bleibt es rot.

jakśt́eŕǵe E:VVr (Dem. zu jakśt́eŕe). ombo bokson umaŕinḱińe ‒‒‒ umaŕǵeń ṕeĺej [jakśt́eŕǵe] (II352) Auf meiner anderen Seite (stand) ein Apfelbaum, ‒‒‒ an Äpfeln rot. avakaj, kurv́i jakśt́eŕǵem Mütterchen, du meine mit glühender Röte (an den Wangen).

eḱśt́i·ŕksna E:Kad красноватый / rötlich.

jakśt́əŕana M:P Kr Mam красноватый / rötlich.

jakst́eŕńe ChrE E:Mar ― *jakśt́əŕńä M:Pičep (Dem. zu jakst́eŕe, jakśt́əŕ) id. ṕiži͔ńe, mazi͔ńe, śokśiń či͔ńe jakst́eŕńe. – oźiḿiś E:Mar (251) Grün, schön, in den Herbsttagen rot. – Die Wintersaat. tundoń či͔ńe jakst́eŕńe, t́eĺe či͔ńe oži͔ńe. – t́ikše͔ś E:Mar (263) Im Frühling rot, im Winter weisslich-gelb. – Das Gras. f́ḱä mazə̑[‑]šińac topə̑da jakśt́eŕńac M:Pičep (VIII272) Seine eine Schönheit ist seine dunkle Röte (dunkelrote Farbe). | šobda· jakśt́əŕńä M:P [тёмно-красный] / dunkelrot. | jakśt́eŕńeste͔ E:NSurk [El.-Adv.] [красным, красно / rot]. tolne͔ze͔ pali͔ vaj jakśt́eŕńeste͔ (I359) Ihr Feuer brennt rot.

jakśt́eŕaža E:Večk Is [красноватый] / rötlich.

jakśt́eŕd́ams E:Mar [шить красной ниткой] / mit rotem Faden sticken.

jakśt́eŕd́akšńems E:Mar (Frequ. zu jakśt́eŕd́ams) id.

jakst́eŕd́ems E:Mar, *jakśt́eŕd́ems E:Gor Večk Kl, jakśt́i·ŕd́ems E:Ba [шить красной ниткой] / rot sticken [eig.: rot machen] (E:Gor Večk Kl); [быть, отливать красным] / rot sein, rot schillern, ins Rote spielen (E:Mar). jakst́eŕese͔ jakst́eŕd́i E:Gor (VII280), jakśt́eŕese͔ jakśt́eŕd́i E:Kl (I419) Mit Rot (rotem [Garn]) stickt (macht) sie rot. už jakśt́eŕese͔ t́e bojar-ava jakśt́eŕd́i E:Večk (II42) Mit Rot stickt die Bojarin rot. son jakst́iŕd́imat suka jakst́iŕd́i E:Gor (VII226) Die Hündin macht rote Stickereien.

jakst́iŕd́ima E:Gor [красная вышивка] / rote Broderie. son jakst́iŕd́imat suka jakst́iŕd́i (VII226) Die Hündin macht rote Stickereien.

jakst́eŕt́ E:Mar, jakst́iŕt́ E:Gor, jakśt́eŕḱ E:Večk [wohl aus *jakstərdək]: jakst́eŕt́ ḿeŕems E:Mar, jakst́iŕt́ ḿeŕems E:Gor, jakśt́eŕḱ ḿeŕems E:Večk [отдавать красным] / rot schimmern. jakst́iŕt́ ḿeŕit́ ṕiĺǵenze͔ E:Gor (VII274) Rötlich sind ihre [der Wildente] Füsse (Beine). | jakśt́eŕḱ ḿeŕi E:Večk [красноватый] / rotschimmernd. (son purnaś) ‒‒‒ jakśt́eŕḱ ḿeŕi pokajse͔ (II223) (Sie schmückte sich) ‒‒‒ mit einem rotschimmernden Festhemd.

jakśt́eŕt́ńems E:Mar (? Frequ. zu jakśt́eŕd́ams) [шить красной ниткой] / mit rotem Faden sticken.

jakśt́eŕgadoms E:Mar, *jakst́eŕgadoms (: jakst́eŕgadan) E:Jeg ― jakśt́əŕgə̑də̑ms M:P Sel Sučk [Sp], jakśt́ə·ŕgə̑də̑ms M: Jurtk покраснеть / rot werden, erröten. ḿeźe kulomodo ḿejĺe jakst́eŕgadi͔? – rakaś E:Mar (242) Was ist es, das [was] nach dem Tode rot wird? – Der Krebs. jakśt́eŕgə̑də̑ M:Sp Es wird rot, errötet.

jakśt́eŕgaft E:Večk, jakśt́eŕgavt E:Vez [краснота, покраснение (кожи)] / Röte, Rötung (der Haut). jutaś jakśt́eŕgavso E:Vez (III119) Sie verlor ihre Rötung.

jakśt́eŕgavks E:Večk id.

jakśt́eŕgaftoms E:Večk, jakst́iŕgaftums E:Kal, eḱśt́iŕgaftums E:Kad ― *jakśt́əŕgə̑ftə̑ms (: jakśt́eŕgə̑ftan, -i͔) M:P Sel, jakśt́əŕgaftə̑ms M:Sučk [делать красным, красить в красный цвет, подкрашивать] / rot machen, rot färben, röten, schminken. ja·kśt́eŕgafti͔źe sudo·nʒo koda e·ŕav́i E:Večk (III320) Das machte seine Nase rot, wie es sich gehört. | čama eḱśt́iŕgaftums E:Kad [подкрашиваться] / sich schminken.

jakśargo E:Mar Večk (Gen. -ń), jakśarga E:Nask (Gen. jakśargə̑ń) ― jakśarga M:P Patra Gor Sel Sučk Ur (Gen. M:P jakśargə̑ń, Gen. best. Dekl. M:Patra jakśarkt́, St. M:Gor jakśarga-), jakśa·rga M:Jurtk (Nom. Pl. jakśa·rgə̑t) [утка] / Ente. alne͔t́ńe laŋkso ašo utka[‑]jakśargo E:Večk (I354) Auf den Eiern (sitzt) eine weisse Ente, eine Wildente. jarmak śormańä jakśarkt́ ponańac M:Patra (IV178) (Schön wie) die Prägung einer Münze ist der Wildente Äusseres. ĺäćəkšńəźä jakśargat́ [M:Gor] (IV317) Er erschoss die Wildente. | jakśa·rgə̑-ĺe·vks M:Ur [дикий утёнок / junge Wildente]. | vəŕ-ja·kśargă M:P, [v́iŕ]-jakśarga M:Vert дикая утка / Wildente. vaj v́iŕ jakśargə̑ń kud́ŕä kaᵪo·lńä M:Vert (IV295) Sie hat einen Haarschopf wie der einer Wildente!

jakśargə̑ńä M:P (Dem. zu jakśarga).

jakšamo ChrE E:Mar, jakšama E:Nask ― jakšamă ChrM, jakšama M:P (Gen. jakšamə̑ń, Nom. Pl. jakšamə̑pt) [холодный] / kalt; [холод, мороз] / Kälte, Frost. [ḿiń] lamo jakšamo pulti͔ńeḱ E:Mar (1142) Viel Kälte haben wir erlitten. ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? – jakšamoś E:Mar (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? – Der Frost. | jakšamo-jonks E:Večk Is ― jakšama-joŋks M: Sučk [север] / Norden. | jakšamo-ṕeĺ E:Mar, jakšam-ṕeĺ E:Kal (Lok. -e, Abl. ‑d́e, Lat. -i), jakšama-ṕäĺ E:Nask id. jakšama-ṕäĺd́ä varma ufa·j E:Nask Der Wind weht von Norden. | jakšamo-ṕeĺks E:Mar, jakšama-ṕäĺks E:Nask id. | jakša·ma-va·ćä E:Ba [пороша] / Pulverschnee, in feinen Flocken gefallener Schnee, frisch gefallener Schnee. | pukšt-lakšt jakšamo E:Mar [трескучий мороз] / klirrende Kälte.

jakšamńe E:Gor (Dem. zu jakšamo).

jakšavtoms E:Mar, jakšau̯toms E, jakša·ftᴕ- E:Ba Večk Is ― jakša·ftᴕ- M:P Sučk похолодеть, захолодать / kalt werden (bes. vom Wetter), sich abkühlen. jakšavti͔ E:Mar Es wird kalt. jakšavti͔, ožolgadi͔ E:Mar (231) Das Wetter wird kalt, sie werden bleichgelb. poraś uĺńeś śokś, jakšavtomo karmaś E:Mar (2115) Es war Herbst, es fing an kalt zu werden. karmaś jakšau̯tomo E Es wurde kalt. ušəś jakšafti͔ M:P Das Wetter wird kalt. kačamś [ḿeḱi] ṕätnakudu suva·j, jakšafti͔ M (IV722) Kommt der Rauch in den Ofen zurück, wird es kalt. kuĺi [t́äšt́t́ńä] ṕäḱ kə̑rfa·št́, t́alə̑nda jakšafti͔ [M:P] (IV711) Wenn die Sterne sehr glänzen, wird es im Winter kälter.

jakšavt́ńems E:Mar (Frequ. zu jakšavtoms).

jakšt́e·ŕ E:Atr, jakšt́eŕ ~ ekšt́eŕ ~ jekśt́eŕ E:VVr, äšt́ᴉŕ ~ äšt́iŕ E:Kažl, jašt́iŕ E:Ba, jäšt́əŕ E:Nask ― jɛšt́əŕ ~ ɛšt́əŕ ChrM, (j)äšt́eŕ M:P (Gen. -en), jäšt́əŕ M:Pš яловый / gelt, güst, unfruchtbar, nicht gebärend (E:Kažl: Kuh, die das erste Mal nicht dann kalbt, wann es geplant war). skalś jakšt́e·ŕks koĺś E:Atr, skali͔ś jakšt́eŕks (~ ekšt́eŕks ~ jekśt́eŕks) koĺś E:VVr, skalᴉś jašt́iŕc koĺć E:Ba Die Kuh ist gelt geworden (wenn sie nicht kalbt, sondern nur noch etwas Milch gibt). uĺä naŕežaj v́iŕi traks marʿta, vaj äšt́eŕ traksə̑ń, uĺä, pot́ama M:Temn (VIII308) Uljama bekleidet sich, um nach der Kuhkoppel zu gehen, um die gelten Kühe, Uljama, zu melken. | äš́t́əŕsta M:An [El.-Adv.] [в яловом состоянии / gelt, in geltem Zustand]. äš́t́əŕsta pot́asaź Sie (die Kuh) wird in geltem Zustand gemelkt.

jaku M:Temn [мужское имя, Яков] / ein Männername, Jakob. jaku jäŕmańäś, d́äd́äń šav́ińäś! (VIII324) Jakus Järjma, der Muttermörder! dušman jakuś, zlad́ej jakuś god́äś jotamńada (VIII412) Der Bösewicht Jaku, der Übeltäter Jaku ist zufällig vorbeigegangen. | jakuvə̑ŕäś [M:Mam] [жена Якова] / Jakobs Frau. [mastə̑rə̑ń ksti͔ńä· jakuvəŕäś] (IV446) Jakuvs Frau ist [wie] eine Erdbeere. — [Vgl. russ. Яков].

jaša E:Nask ― jaša M:P Kars [мужское имя, Яков] / ein Männername. oj gŕišat[‑]jašat kavə̑·ńəst E:Nask (I236) Grischa und Jascha sind zwei. aščəś ńed́äĺä jašań taŕɯńäś son kafta M:P (IV300) Jaschas Tarja blieb (dort) eine Woche und zwei. — [Russ. Яша (Dem. zu Яков)].

jašańä M:Kars (Dem. zu jaša). śuduf[‑]śuduf [t́ä] ḿäĺo·šań jašańäś (IV367) Verflucht, verflucht ist dieser Jascha Mäljoschas.

jaška E:Mar [мужское имя, Яков] / ein Männername. lada ovtoś jaška-ńize͔ (1224) Jaschka”s Frau, die Bärin von Lada.

1jala E:Petr [самый младший, меньшой брат] / jüngster Bruder (wohl nur in der Volksd. gebraucht). jalam, mazi͔j umaŕńiḿ! (VIII20) Mein jüngerer Bruder, (du) mein schöner Apfel!

jalaks ChrE E:Mar Atr VVr Petr Kažl Večk Jeg ― jalaks M:Gor младший брат, меньшой брат / jüngerer Bruder (E:Mar Kažl Večk: [назв. и обр. лишь к сестре] / Ben. u. Anr., nur von der Schwester gebraucht; E:VVr: [младший брат вообще] / jüngerer Bruder allg.; E:Večk Is: [общее обр.] / allg. Anr.); (E:Atr:) [младшая сестра (назв. и обр.)] / jüngere Schwester (Ben. u. Anr.); (M:Gor:) деверь / Schwager.

jalaksḱe E:Mar (Dem. zu jalaks).

jalańa ChrE E:Bag, jala·ńa E:Večk Kozl [младший брат] / jüngerer Bruder (E:Večk Kozl: [очень ласково] / sehr zärtlich). ton iĺa moĺe, jalańam E:Bag (I304) Komm nicht mit, mein Bruder!

2jala ~ jalan ChrE, jala E:Mar Petr Kal Bug Jeg ― jala ~ jalan ChrM, jalan M: P Pš Kul, jala M:Gor Katm, [?] jalań M: Vert (Adv.) [всегда], всё, постоянно / immer, stets, beständig, unaufhörlich. son jala iśt́a t́eji E:Mar (2122) Er tut immer so. jala v́eši͔ ‒‒‒ čova kši͔ ṕečtḱe E:Mar (12) Immerfort ‒‒‒ bittet er um ein dünnes Brotschnittchen. ton jala kosojak araśat E:Mar (2123) Du warst nirgends [Du bist nie irgendwo (zu finden)]. t́ejt́eŕńe jala ḱeŕksi͔, jala ḱeŕksi͔ E:Mar (281) Das Mägdlein reiht [Perlen] aufs neue immerfort. śńet́ńeńgak jala eŕamost bojar azordo son paro E:Bug (V120) (Aber) ihr Leben ist auch doch besser als das der Bojaren und Herren. ṕizə̑ńä· t́ija·n, jala kalafcaź M:Katm (IV348) Wenn ich ein Nest (dort) mache, zerstört man es immer. jalan [ḿet́t́ä] ancamak, [ḿeš] pupa·mas šavsamak M:Kul (IV51) Wenn du mir immer Honig zu essen gibst, tötest du mich mit Bienenstichen. | jala-t́eḱe E:Gor Škud Petr Bug Večk NSurk всё равно / jedenfalls, dennoch, dessenungeachtet, einerlei, gleichgültig. jala[‑]t́eḱe ńej, jumaś äś ṕiŕam! E:Škud (VII242) (Es ist) nun egal, ich bin dennoch verloren! čavoźgak lamo mon čav́iń, son jala[‑]t́eḱe jabalak E:Bug (V470-2) Ich habe ihn auch richtiggehend geschlagen (geprügelt), (aber) er ist immer (derselbe) Dummkopf. iĺa moĺt orožijańe, mon jala-t́eḱe kulan E:Večk Gehe nicht zur Zauberin, ich werde jedenfalls sterben. jala[‑]t́eḱe pupuŕd́amo palkajat, jala[‑]t́eḱe eśḱiĺd́amo čuvtojat E:NSurk (II478) Einerlei, ob du ein Stock, über den man steigt, einerlei, ob du ein Baum, über den man schreitet. — Tat. jalan.

jalav E:VVr Bug Is Kozl SŠant Jeg [бахрома, кисть] / Franse, Quaste, Troddel. | bokava jalav E:Is [боковая кисть] / Seitentroddel, kleine Troddel an der Seite des karks (Lendenzierat der Frauen; davon gibt es drei). | jalav-karks E:Kozl Večk SŠant [пояс с кистями женщин] / mit Troddeln versehener Gürtel der Frauen, Lendenzierat. čavo bańas sov́iĺit́ jalav-karksoń kodamo E:Večk (II300) Du tratest in die leere Sauna, um einen Fransengürtel zu flechten. | paŕśej-jalav E:VVr [шелковая бахрома] / Seidenfranse. — Tat. tschuw. jalav; kirg. ǯalau флаг, знамя.

jalavǵe E:VVr (Dem. zu jalav) id. | paŕśej-jalavǵe E:VVr [шелковая кисточка / Seidenquaste]. kuva kučan šuḿińeń? ‒‒‒ paŕśej jalavǵe koŕeńga (II347-9) Wo lasse ich meine Klage hören? ‒‒‒ Zwischen (Getreide-)Wurzeln, die wie Seidenfransen sind.

jalavov E [с кистями / mit Troddeln versehen].

jalə̑ćams M:Mam [стонать, ныть] / klagen, jammern. [kut́šeĺema·śt́], akĺakaj, moń [at́äń] kudu, [t́äd́äńäźt́i ṕeńet́śama], jalə̑t́śama (IV97) Schickt mich, Schwägerin, nach dem Haus des Vaters, damit ich meiner Mutter klagen und jammern kann.

1jalga ChrE E:Mar VVr Hl Sl Kad Kažl (Anr. E:Mar -j), jalga· E:?Ba ― jalga M:P Čemb Gor (Anr. M:P -j ~ -jaj [doppelte Anr.] ~ -kańäj (Dem.), M:Čemb Gor -j ~ -kaj (Dem.)), jalgajaj (doppelte Anr.) M:Kr, jalgakańäj (Anr.; Dem.) M: Sel, jalga· M:Ur Jurtk товарищ / Freund(in), Kamerad(in), Genosse, Genossin, Gefährte, Gefährtin. polkovńiḱ jalgat rodnojet́ E:Mar (1220) Der Oberst [ist] dein Freund, dein Anverwandter. či͔ń kuvalma si͔ń dumaśt́ jalgat́ńi E:Hl (1162) Den ganzen Tag hindurch sannen sie, die Freundinnen. saś v́äŕǵᴉ͐s jalgat́ńᴉńd́i E:Kažl (2152) Der Wolf kam zu seinen Kameraden. | ašt́i jalga (~ ašči jalga) E:VVr [девушка из рода невесты, участвующая в сватовстве] / Mädchen aus der Sippe der Braut, das während der Brautwerbung u. während der Abfahrtszeremonien stets an der Seite der Braut steht; von ihnen gibt es zwei, je eine an beiden Seiten, u. der Vater des Bräutigams, die Svacha u. jeder Brautwerber (kuda) sollen ihnen je eine Kupfermünze schenken. | eŕäj jalga M:P [спутник, спутница жизни] / Lebensgefährte, Lebensgefährtin. | gńezda-jalga E:Atr [член семьи] / Hausgenossin. mon sajd́an[‑]źeŕaj mon ṕiže polaks, ‒‒‒ ǵńezda-jalgaks (I451) (Denn) ich möchte dich zur jungen Frau, ‒‒‒ zur Hausgenossin nehmen. | ov-jalgat (Pl.) M:Sel [юноши, сопровождающие жениха] / die jungen Männer, die der Bräutigam mit sich nimmt, wenn er die Braut zur Kirche holen geht. | svaka-jalga E:VVr [помощница дружек, шаферов] / Mithelferin der Brautführer. | t́uŕi jalga M:Alk [соперник] / Mitbewerber, Kampfgenosse. kanda vakssa at́äńä t́ɯŕi jalgat v́ešəńd́i. – oftś (IV627) Neben einem umgestürzten Baum sucht ein Alter einen Kampfgenossen. – Der Bär. | zakon-jalga E:Mar (Anr. -j, -kaj) [супруг, супруга] / Ehegenosse, ‑genossin. zakon jalgam ḱevkśńisa (1212) Ich will [werde] meinen ehelichen Freund fragen. | jalgast-jalgast E:Mar [друг друга / einander]. jalgast-jalgast v́etšḱit́ [Sie lieben einander].

jalǵińe ChrE E:Mar, jalǵińi E:Hl (Dem. zu jalga) [приятель(ница)] / Freund(in). moń vanumiźd́ak jalǵińem! E:Mar (1166) Betrachtet mich, meine Freundinnen! sovadujak jalǵińim E:Hl (1164) Kommt herein, [meine] Freundinnen! | zakon-jalǵińe E:Mar [супруг, супруга] / Ehegenosse, -genossin. oᵪ ańćak, zakon jalǵińem, tosoń eŕamońt́ jovtasa mon tońet́ (1214) O, mein eheliches Freundchen, nur das dortige Leben will ich dir melden.

jalǵiŋǵä E:Kažl (Dem. zu jalga).

jalgańa E:SŠant (Anr. -kaj) ― jalgańɛ ChrM, jalgańäj (Anr.) M:P (Dem. zu jalga) [приятель(ница), товарищ] / Freund(in), Kamerad(in). jalgańazo ńej araś E:SŠant (II28) Er hat keinen Freund. si͔ń jalgańanzo sovakšnośt́ E:SŠant (I286) Ihre Freundinnen traten ein. uk jalgańakaj dorogojt́ E:SŠant (I287) Teure Freundinnen!

jalgaćek E:Sl [друг с другом / miteinander; вдвоём, попарно / zu zweien, paarweise]. maźamka marta śijamkat, kavto jalgat jalgaćek (VII142) Mazjamka und Sijamka, zwei Freundinnen miteinander.

jalgo ChrE ― jalga ChrM M:Jurtk, jalga· [M:Ur] пешком / zu Fuss. moĺan af nurca af krandazsa, af jalga, af alašasa. – sokssa moĺan M (IV645) Ich fahre nicht mit dem Schlitten, nicht mit dem Wagen, (gehe) nicht zu Fuss, (reite) nicht zu Pferde. – Ich laufe Ski.

jalko E:Bug ?Večk [ядро нарыва / Kern des Geschwüres]; (Sor.:) “ялко, это слово по-русски ядро, другое название не знаю, когда на теле какая-либо шишка или чирей, то остаётся корень желтоватого цвета, если ялко не вынешь то чирей не заживает” / jalko bedeutet auf russisch ядро [Kern], eine andere Benennung kenne ich nicht; wenn im Körper eine Beule oder ein Geschwür ist, bleibt darin ein gelblicher Kern (“Butzen”); wenn dieser jalko nicht herausgenommen wird, heilt das Geschwür nicht zu.

jalovoj E:Mar ― jalə̑vaj (Nom. Pl. jalə̑vaš́t) ~ jalvaj M:P, jalə̑voj M:Sel [бесплодный] / unfruchtbar (von Tieren) (E:Mar); [раз отелившаяся корова или объягнившаяся овца] / eine Kuh od. ein Schaf, das einmal geboren hat, dann aber ein Jahr lang nicht trägt. — (Vgl. jakšt́e·ŕ: äšt́eŕ) (M:P). — Russ. яловая.

jaltu·mat (Pl.) E:Ba Večk Is ― jalftə̑ma M:P Sučk Prol сыпь (болезнь) во рту / eine Hautkrankheit (Hautausschlag) im Munde (der Mund stinkt, das Zahnfleisch schwillt) (= kašta·ks M:Jurtk). — [Vgl. jalko].

jam ChrE E:Mar Atr Ba Kad Kažl Večk Is ― jam ChrM M:P Čemb Sučk Prol Ur Jurtk (Nom. Pl. japt, M:Jurtk -t) щи / Suppe (ChrE E:Mar Atr Ba Večk Is M: Sučk Prol Ur Jurtk); каша / Brei, Grütze, Grützbrei (E:Kad Kažl ChrM M:P Čemb); [вода, в которой размачивается моток] / das Wasser, in dem die Strähne aufgeweicht wird (E:Ba Večk). uštumaso jam araś E:Mar (1126) In dem Ofen gibt es keine Kohlsuppe. ozaka ‒‒‒ jamda jarʿcama! E:Kažl (2150) Setz dich doch ‒‒‒ und iss etwas Grütze! | al-jam E:Mar щи с яйцом / Kohlsuppe mit Ei. | čavo-jam E:Mar [щи без мяса (постные)] / Kohlsuppe ohne Fleisch (Kohlsuppe der Fastenzeit). | jam-vakan E:Kažl [блюдо для каши] / Grützschüssel, Schüssel mit Grütze. son jam vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉ͐zᴉ͐nza (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze [Grützschüssel] zu sich. | kal-jam E:Mar Atr VVr ― kal-ja·m M:Ur уха / Fischsuppe (E:Mar Atr M:Ur); [суп из капусты и рыбы] / Suppe aus Kohl u. Fisch (E:VVr). | lofco-ja·m E:Ba, lovso-jam E:Večk Is ― lofca-jam M:Alk Čemb [жидкая молочная каша] / Milchbrei. | ḿič́kə-jam M:Pš [створоженное молоко, молозиво] / die erste Milch [nach dem Kalben], die gekocht wird, Biestmilch, gekäste Milch. | poč-jam M:Čemb Sel, počam M:Sp соломата / Grütze aus Buchweizen- od. Erbsenmehl (mit ein wenig Hirse gemischt) (M:Čemb Sel); кисель / Kisel, eine Art Mehlbrei (M: Sp). | si͔v́eĺ-jam E:Mar [мясной суп] / Fleischsuppe. | śulo-jam E:Večk, śulu·-jam E:Ba [суп из рубца, капусты и муки] / Suppe aus Kaldaunen (Flecken), Kohl u. Mehl. | śula-valda-jam E:Kažl суп из кишок / Suppe aus Därmen. | śuŕə-ja·m M:Pš Čemb, si͔ŕä-jam M:Sučk [вода, в которой размачивается моток] / das Wasser, in dem die Strähne aufgeweicht wird. | šoŋgar-jam M:Sel, šoŋgaŕam M:Čemb [жидкая каша] / Grützsuppe, dünner Brei. | topə̑-jam M:P [каша с творогом] / Grütze mit topa (mit Öl gemischte Flüssigkeit, die man aus Flachs gewinnt, aus dem das eig. Öl schon ausgepresst ist). | tov-jam E:Kad Kal [каша] (из гороховой муки, с водой) / Grütze (aus Erbsenmehl, in Wasser gekocht). | t́ikš́a·m E:Kad, t́ikšam ~ t́ikša·m E:Kal (t́ikše + jam) щи / Kohlsuppe. | valdo jam E:VVr, valdᴉ͐ ja·m E:Ba, valdi͔ ja·m ~ valdə̑ ja·m E:Kad, valdi͔ ja·m E:Kal кашица / Milchsuppe, Grützsuppe, dünner Brei. | v́eca-jam E:Mar Atr Večk, v́äca-ja·m E:Ba “кашица” / Grützsuppe, dünner Brei (E:Ba: “пшено в воду и ладно / Hirse ins Wasser, u. alles ist gut”). — [Vgl. jamśa].

jamǵe E:VVr (Dem. zu jam).

jamńe E:Mar Vez ― jamńä M:P Pš (Dem. zu jam) id. v́eška čakšḱe, tańt́ej jamńe. – ṕešče͔ś E:Mar (271) Ein kleiner Topf, eine wohlschmeckende Suppe. – Die Nuss. ṕiśi jamńenʒe͔ ṕid́iźe E:Vez (I231) Sie kochte ihre heisse Suppe. śiśəm ḱizə̑ńa·t jamńada jarʿsśəś M:Pš (IV405) Sieben Jahre ass er Brei.

jamks ChrE E:Mar VVr Kažl Večk Is ― jamks ChrM M:P Sučk крупа / Graupe(n), Gries, Grütze (ChrE E:Mar Večk Is ChrM M:P Sučk); [маленькая градина] / kleine Hagelschlosse, kleines Hagelkorn (E:VVr Kažl M:P); [мелкий град / kleiner Hagel] (= baba-jamks M: Sučk) (E:Kažl). jamks moĺä, ṕiźä E:Kažl Es sprüht, rieselt. | baba-jamks M:Sučk [маленькая градина] / kleine Hagelschlosse, kleines Hagelkorn. | laz-jamks E:VVr: laz-jamks araś pocon Mein Magen ist ganz leer [Es gibt noch nicht einmal ein gespaltenes Körnchen in meinem Inneren]. | ĺukšä·-jamks M:P [гречневая крупа] / Buchweizengrütze. | surə̑-jamks [M:Mam], sură-jamks M:Sel [пшенная крупа] / Hirsegraupen.

jamksḱe ChrE E:Mar ― jamksḱɛ ChrM [M: P] (Dem. zu jamks) [крупа] / Graupe, Gries (ChrEM); крупинка / Körnchen (E:Mar).

jamksḱińe E:Mar (Dem. zu jamksḱe) крупинка / Körnchen.

jamksams E:Atr Večk, jamksa·ms E:Ba ― jamksams M:Sučk [раздробить, раздавить, разбить] / zersplittern, zerquetschen, zerschmettern.

jamodoms E:VVr Večk, jamu·dums E:Ba ― jamə̑d́əms M:Čemb Prol, jamə̑də̑ms M:Sučk Ur Jurtk [размягчать моток пряжи] / die Strähne (Garn) nach dem Bleichen u. Leimen in heissem Wasser aufweichen, dem Eiweiss u. Kleie (M: Sučk: dem Hafer, dann Leinsamen u. Lindenrinde) zugefügt wird (damit das Garn weich u. weiss wird) (E:VVr Ba Večk M:Čemb Sučk Ur Jurtk). a ḿiń ĺonośt́ jamodi͔ńeḱ E:VVr (II54) Wir weichten den Flachs in Lauge ein.

jamoĺems E:Večk, jamu·ĺims E:Ba (Iter. zu jamodoms, jamu·dums) id.

1jama E:Mar NSurk [яма] / Grube. | avńa·-jama· E:Is [яма овина / Darrengrube]. | grań-jama E:SŠant [межевой ров] / Grenzgraben. mon śe pakśaźga grań-jamat mon čuvnan (I150) Ich werde in dieser Feldmark einen Grenzgraben graben. | laŋga jama E:NSurk [неглубокая яма / niedrige Grube]. | numol-jama E [яма для ловли зайцев] / Grube zum Fangen von Hasen. | ofto-jama E:Večk [берлога медведя] / Bärenhöhle. | smola-jama E [яма для выгонки смолы] / Teergrube. | surk̀a-jama ChrE, surka-jama E:NSurk [яма для ловли сурков] / Grube zum Fangen von Murmeltieren. | šiš-jama E:Večk Is ― šiš-jama M:Sučk овинная яма / Darrengrube. | v́eŕǵiz-jama E:Večk Is [волчья яма] / Wolfsschlucht. — Russ. яма.

jambar M:P Čemb Jurtk (Gen. M:P -ə̑ń) [несчастный, бедный] / unglücklich, arm. — ? Tschuw. janavar.

jambar-ši M:P [несчастье, беда] / Unglück, Elend.

jamskoj E:SŠant [ямской / einem Postbauern od. Frachtfuhrmann eigen, gehörig, sich auf sein Gewerbe beziehend]. lugaśt́ kunškaso tornoj pokš ḱińe, tornoj pokš ḱińe da jamskoj ḱińe (II98) Mitten durch die Wiese (führt) eine grosse Landstrasse, eine grosse Landstrasse, eine Poststrasse. — [Russ. ямско́й].

jamščik E:Sab, jamšt́ik E:Kozl Vez [ямщик / Kutscher] (E:Kozl Vez); [паромщик / Fährmann] (E:Sab). iḱeĺgast jaḱi t́eŕolkań nolći jamšt́iḱest E:Vez (I179) Ihnen voran geht ihr Teller leckender Kutscher. jamščik, jamščik, mazi͔ jamščik, ṕäčt́amak tona beŕokov! E:Sab (VII120) Fährmann, Fährmann, (du) schöner Fährmann, fahre mich auf das andere Ufer hinüber! — Russ. ямщик.

jamščiḱḱe E:Sab (Dem. zu jamščik) [паромщик / Fährmann]. maŕakšni͔źe mazi͔ t́äᵪ́t́eŕćt́ mazi͔ [jamščiḱḱe] (VII120) Der schöne Fährmann vernahm das Mädchen.

jamśa E:Mar Atr Kad Večk Is SŠant, jamśa· E:Ba, jamša E:VVr ― jamśä M:P Čemb Sučk (Gen. -ń, Nom. Pl. jamśat) [неёткость в ткани] / Unebenheit im Gewebe, die dadurch entsteht, dass zwei Aufzugsfäden versehentlich zusammengebunden worden sind (M:P auch: sich verfitzt haben), so dass sie sich nicht vom Einschlag trennen lassen; (E:Ba:) [дефект в ткани] / Fehler im Gewebe, wenn ein Aufzugsfaden im Weberkamm fehlt, entweder, weil man beim Aufziehen versehentlich in einen Zwischenraum keinen Faden gezogen hat, od., weil später eine Zacke im Weberkamm gebrochen ist, (E:Is auch:) близна / Fadenbruch (im Gewebe), (M:P auch:) [стык двух сросшихся орехов] / die Vereinigungsstelle von zwei zusammengewachsenen Nüssen. śiśem aĺas ḱeńeŕeška v́e paća, ḱeńeŕeška jamśazo, sur-ṕiŕaška vaŕazo E:Večk (II277-8) Für sieben Brüder (gabst du) ein ellenlanges Tuch, mit einem ellenbreiten Fadenbruch, mit einem fingerspitzengrossen Loch. | jamśa-ṕešče͔ E:Mar, jamśa-ṕešče E:StDemk Beg, jamśa-ṕeš́t́e E:Kažl, jamśa-ṕešt́e E:Ba, jamša-ṕešče E:VVr ― jamśä-ṕäšt́ä M:P [два или три сросшихся ореха] / zwei od. drei zusammengewachsene Nüsse (E:Mar VVr M:P); (E:Ba:) [такой орех] / eine derartige Nuss. jamśa[‑]ṕeš́tt́ eᵪka·kš́ᴉ͐st E:Kažl (184) Ihre Kinder sind [wie] zusammengewachsene Nüsse. čulǵiźe tańań jamśa[‑]ṕeščenźe E:StDemk (VII162) Er knackte Tanja ihre zusammengewachsenen Nüsse. jamśa[‑]ṕeščenza daŕań čulǵiźe E:Beg (VII164) Er knackte Darja ihre zusammengewachsenen Nüsse. — [Vgl. jam] .

śäńä M:P (Dem. zu jamśä).

1jan ChrE E:Mar Ba ― jan ChrM M:P Čemb Sel Sučk Ur Jurtk (Nom. Pl. M:P jatt, ChrEM jat̄, jat) [тропинка, тропа] / Steig, Fusssteig, Pfad; (E:Ba:) лощинка / Hohlweg, Schlucht, Vertiefung. iḱeĺgajak t́uža jan E:Mar (1148) Längs der Vorderseite (des Hauses) ist ein gelber Fusssteig. oj lomat́t́ moĺiᵪ́t́ oj ḱiga[‑]janga [M:Sel] (IV82) Die Leute gehen auf Wegen und Pfaden. aŕt́užeń ḿit́uś jakaj ftalga roščava, t́uže jangava M:Vert (VIII456) Arjtjužs Mitju streift im hinteren Haine, einen gelben Pfad entlang. ḱit́ńəń-jattńəń jakasajt́ M:Levši Du gehst (alle) Wege und Stege. | numu·l-jan E:Ba, numə̑l-jan E:Nask ― numə̑l-jan M:Sučk [заячий след] / Hasenfährte.

janne͔ E:Mar ― janńä M:P Pš Čemb Sel (Gen. -ń) (Dem. zu jan) тропинка / Steig, Pfad. moĺć, moĺć, muś janne͔, tuś śe janne͔vańt́ E:Mar (2122) Er ging und ging, fand ein Pfädchen, er begab sich jenes Pfädchen entlang.

jantomo E:Vez (Karit.) [бездорожный, непроходимый / pfadlos]. tuiń ḱift́eḿe, tuiń jantomo (V200) Ich ging weder Wege noch Stege entlang.

jana M [женское имя] / ein Frauenname. jana pə̑ska·ś, id́əc šačś, kolma šista ṕejəc ĺiśś. – oźəmś (IV621) Jana furzte, ihr wurde ein Kind geboren, in drei Tagen kam bei ihm ein Zahn. – Die Wintersaat. — [Russ. Яна (Dem. zu Гая́ния, Лилиа́на, Мариа́на, Мариа́нна, Ялиа́на, Ялиа́ния)].

jandava E:Mar VVr Bug Večk NBajt SŠant, jandava· E:Kad, janda·va E:Ba, jandova ChrE ― indava· M:Čemb, indala· M: Kars, jandava M:Sel [кувшин, кружка] / Kanne, Krug (E:Mar: ендова / hölzerne Dünnbier-Kanne, mit der man Dünnbier auf den Tisch trägt u. woraus es dann in kleineres Geschirr (in Gläser u.dgl.) gegossen wird; M:Sel: = śardə̑m M:P [большая кружка ёмкостью в ведро / ein grosser, zweihenkeliger, einen Eimer (v́edro) fassender Krug, aus dem das Getränk mit einer Kelle in kleineres Geschirr geschöpft wird]) (E:Mar Kad Večk NBajt SŠant M:Čemb Kars Sel); [впадина, котловина] / Einsenkung, Talkessel (ChrE [E:Bug]); овраг / Schlucht, Kluft, Abgrund, Talschlucht (E:VVr Večk); [путь в овраге] / Schluchtweg (E:Ba). ṕižeń jandava tatar ava latkoń ḱis E:Večk (I458) Wegen eines kupferschüsselartigen Tales, die Tatarin. už ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ spoŕit́? ‒‒‒ ṕižeń jandava bojart latkoń ḱis (g-) E:NBajt (II19) Weswegen streiten die Herren? ‒‒‒ Wegen eines kupferkruggleichen Talkessels, die Bojaren. jandavaśńe čovań puŕe E:SŠant (I119) Im Kruge gemischter Met. skat́əŕńät́ laŋksa śijä·ń indala· M:Kars (IV344) Auf dem Tischtuch (ist) eine silberne Kanne. uĺńeś se͔ŕej jandava, śe jandavańt́ kunčkaso uĺńeś se͔ŕej eŕḱińe E:Bug (V406) [Da] war ein tiefer Talkessel, mitten in diesem Talkessel war ein tiefer Teich. | jandava-ṕŕa [E:NSurk]: od-surḱinań (z-) pokš pakśań jandava pŕań od modań (II120) [Piroggen aus Weizen] von der grossen Od-Surkinaer Feldmark, vom Neuland am Ende des Tales. | si͔ŕ-jandava E:SŠant (poet.) [золотая кружка] / goldener Krug, Goldkrug. | si͔ŕńeń jandava E:SŠant id. — Russ. ендова́, яндова́.

jandav́ińe E:Bug Vez, jandov́ińe ChrE (Dem. zu jandava) [впадинка, котловинка] / Einsenkung, Talkessel. pokš v́iŕ kunčḱińes pokš jandav́ińes E:Bug (V66) Mitten in einen grossen Wald, in eine grosse Schlucht. už koso t́ušt́ań son narod andi͔ ‒‒‒ latko ložmoso jandav́ińese͔ E:Vez (I68) Wo ernährt Tjuschtjanj das Volk? ‒‒‒ in einer Talmulde, in einer Niederung.

janda·vks E:Ba ложок / Niederung, ? Einsenkung, Schlucht (= jandava E:Večk, lošt́e·ńka E:Ba).

jandav́išča E:VVr [назв. местности] / ein Ortsname. kuva kučan šuḿińeń? ‒‒‒ jandav́išča ĺej-ṕŕava (II347-8) Wo lasse ich meine Klage hören? ‒‒‒ die Flusstäler [von Jandawischtsche] entlang. — [Russ. ендови́ще].

jan(d)vaŕ E:Mar, januaŕ E:Večk ― janə̑va·r M:P январь / Januar. — Russ. янва́рь.

1jaŋgams E:Mar Atr VVr Večk Is, jaŋga·ms E:Ba ― jaŋgams M:P Pš Sučk Ur Jurtk перебить, сломать, изломать / zerschlagen, zerbrechen, zerstückeln; [колотить] / durchprügeln (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is M:P Pš Ur Jurtk); [бранить, порицать] / (fortwährend) jdn. schelten, tadeln (sonzo, sonzo marto ihn); [рычать] / immer wieder knurren (Hund, wenn man ihn beim Fressen stört); [(долго) бранить] / (lange u. eigensinnig) zanken (E:Mar); [мучить] / quälen, peinigen (z.B. durch Kitzeln, Zwicken) (E:Mar); [работать чрезмерно, переутомиться] / übermässig arbeiten, sich abarbeiten (E:VVr). kolduni͔ś sonze͔ pačk jaŋǵiźe E:Mar Die Hexe hat ihn gequält (durch Kitzeln und Zwicken im Traume). šejərś jaŋgaźä kotft́ M:Sučk Pš Die Maus hat das Gewebe zernagt (so dass es an der Stelle wie ein Wergbündel ist). | šuže·ŕ jaŋgams M:Jurtk мять в руках (сухую) солому, которую потом месят лошадям (сырую рубят) / trockenes Stroh in der Hand zum Brühhäcksel für Pferde zerquetschen (frisches Stroh wird zerschnitten).

jaŋgakšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu jaŋgams).

jaŋkśems E:Mar Večk, jaŋkśems ~ jaŋśems E:VVr, jaŋśems E:Atr, jaŋkśi·ms E:Ba ― jaŋkśəms M:P Pš Sučk (Frequ. zu jaŋgams) [разбивать, ломать; колотить] / zerschlagen, zerbrechen; durchprügeln (E:Atr VVr M:P Pš); [каяться] / bereuen (E:Mar Ba: etw. = Akk. od. Gen. + ḱis) (E:Mar VVr Ba Večk M:Sučk); тужить / über etw. traurig sein, betrübt sein (E:Ba); тосковать / sich grämen, schwermütig sein (E). mon śe t́äv́ińt́ ḱis jaŋkśi·ń, jaŋkśi·ń E:Ba Ich habe mich immer wieder über diese Sache gegrämt.

jaŋkśev́t́ems E:Mar (Fakt. zu jaŋkśems) [заставлять каяться / zum Bereuen bringen].

jaŋšams M:Ur, jaŋgšams M:Jurtk постоянно говорить про одно дело / schwatzen, plappern, plaudern, unaufhörlich von ein u. derselben Sache sprechen, (M:Ur auch:) [мучить, томить] / quälen, plagen; [мешать] / stören. d́amak jaŋša M:Ur Plage (Störe) mich nicht!

2jaŋgams E:Kažl ― jaŋgams M:P Pš Čemb Temn An [исчезать, пропадать, потухать, гаснуть] / verschwinden, vergehen (Rausch, Schläfrigkeit, Kohlendunst, Durst), verglühen, erlöschen. iŕit́fᴉ͐za jaŋgaś E:Kažl Sein Rausch ist verweht. iŕət́fəźä jaŋgaś M:Pš, iŕət́fə̑źä jaŋgaś M:An Mein Rausch ist verweht. udə̑ma·źä jaŋgaś M:Čemb Meine Schläfrigkeit ist verschwunden. kutś jaŋgaś M: Pš Das Kohlenfeuer im Stubenofen ist verglüht (die Kohlen werden grau; vgl. kutś javaś M:Pš). jaŋgaś M:An Es ist fast erloschen (wird beim Einheizen der Darre gesagt, wenn das Feuer schon am Erlöschen ist). af ṕekə̑ńäźä moń topə̑ć, af śimə̑ḿńäźä moń jaŋgaś M:Temn (VIII402) (Und doch) ist mein Magen nicht satt geworden, (doch) ist mein Durst nicht verschwunden. — [Vgl. 2javams].

jaŋgaftə̑ms M:P Pš (Fakt. zu jaŋgams) [рассеивать, устранять, отгонять] / vergehen lassen, verschwinden machen, verjagen (den Rausch, Schlaf, Kohlendunst) (M:P); [заставить погаснуть] / (völlig) erlöschen lassen (M:Pš). mon pańät́ jaŋgafti͔ńä M:Pš Ich liess das Feuer in der Sauna (völlig) erlöschen.

*jaŋgafńəms (: jaŋgafńan, -i) M:P (Frequ. zu jaŋgaftə̑ms) [заставлять рассеяться, з. исчезать] / vergehen lassen, verschwinden lassen; [отгонять] / verjagen.

*jaŋkśəms (: jaŋkśan, -i) M:P (Frequ. zu jaŋgams).

1jantaŕ M:Prol [янтарь] / Bernstein. śorəś rovna jantaŕ [Das Korn ist wie lauter Bernstein (von Korn, in dem es keine Spreu gibt)]. — [Russ. янта́рь].

jantarka E:StDemk [янтарь / Bernstein]. ož(o) jantarkat ḱirga joženza (VII170) (Wie) gelber Bernstein ist ihre Haut am Halse.

2jantaŕ E:Mar [прорубь в реке на крещение] / die Wuhne, die beim Dreikönigsfest in den Fluss geschlagen wird (= jorda·n [M:?Sel]).

jańka E:Bug [мужское имя] / ein Männername. koda saś jańka ĺeĺazo (V254) Als sein [älterer] Bruder Janjka ankam. iśt́a [jovt́ńiĺ] jańka at́a son pugačoń sakšnumańt́ (V238) So erzählte der Janjka-Alte über Pugatschows Ankunft. — [Russ. Янька (Dem. zu Боя́н, Северья́н, Стоя́н, Фавстиа́н, Фелициа́н, Флавиа́н, Яков, Януа́рий)].

japun E:Bug [японец] / Japaner. a [paŕśt́e] polaj jovtasi͔ź dušman japunoń v́ijenʒe͔ (VI44) Furchtbar, wird erzählt, Mann, ist das Heer des feindlichen Japan [der feindlichen Japaner]. — [Russ. япо́н‑].

jar E:Kal Večk ― jar M:Ins Sel [обрыв] / steiler Abhang, Abschuss (E:Kal M:Sel); глубокое место / tiefe Stelle, Vertiefung (E:Večk); большой овраг / grosse Schlucht (E). šačəm vastə̑ńac oću [v́iŕəsa], oću v́iŕəsa kruta jar ala M:Ins (IV244) Sein Geburtsort ist in einem grossen Walde, in einem grossen Walde, am Fusse eines steilen Abhangs. | jar-ʒ́a·navńä M:Ur касатка / Hausschwalbe. — Tat. jar Ufer (TLM, Nr. 46).

jara· M:Jurtk [обрывистое место, обрыв] / abschüssige Stelle, Abhang (grösser als jeŕə·k).

jaru E:Kal (Adj.) [? обрывистый] / ? wo es viele abschüssige Stellen gibt, mit vielen Abschüssen.

jaraštə̑ms M:P Pš Kr Patra [годиться] / taugen. af jarašti͔ jarʿcams M:P Es ist nicht essbar. mon tońd́it iŋǵeĺ-ṕäĺeńd́i jaraštan M:P Ich werde dir noch taugen. vaj mon [t́əńd́e·jəńt́t́] ṕäḱ i jaraštan M:Pš (IV19) Ich werde euch gut taugen. pavažtši [kaźńäńä uĺeza, tšaśt́ĺivajeńd́i] jarəštə̑za! M:Kr (IV534) Möge dies ein glückbringendes Geschenk sein, möge es einem Glücklichen taugen! af polańäćä jarašti͔ M:Patra (IV24) Deine Gattin brauchen wir nicht. — Tat. jaraš- sich geziemen, jara- taugen, gefallen (TLM, Nr. 47).

*jarašńəms (: jarašńan, -i) M:P (Frequ. zu jaraštə̑ms).

*jarašńəkšńəms (: jarašńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jarašńəms).

[jarcams] jartsams ~ jars̀ams ~ jarʿtsams ChrE, jarcams E:Mar Atr Čamz Gor Šug Nask Bug Večk NBajt Bag Kozl Vez NSurk NŠant MKka, jarsams E:VVr Is SŠant, jarʿca·ms E:Kad [Šir], jarʿcams E:Kal Kažl ― jarʿcams ChrM M:P, jarcams M:Prol, jarsa·ms M:Jurtk [есть, кушать] / essen, speisen, fressen. mon kalaćado a jarcan E:Mar (152) Ich esse keine Semmel. a v́id́it́[‑]soḱit́, śuvado jarci͔t́ E:Mar (134) Säet man nicht, pflügt man nicht, man isst Spreu. śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams E:Mar (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen. a jarcan ejste͔nze͔ E:Mar (224) Ich esse nicht davon. gornastojt́ jartsi͔t́ ṕiče͔ńt́ śed́ejste͔ E:Mar (116) Hermeline fressen vom Inneren der Tanne [lieber wohl: [?] die Tanne von innen her]. v́eĺt́ ṕeḱ ka·ldo ja·rcavoĺeń E:Atr (III273) Ich möchte sehr gern Fisch essen! t́e stoĺińt ekšse͔ ḿiń jarstanok[‑]śiḿtanok E:Čamz (220) An diesem Tische essen wir, trinken wir. jarsi͔ ṕińeḿe E:VVr (III275) (Der Hengst) frisst Hafer. jarci͔t́ ṕiže͔ si͔ń t́ikšed́e E:Večk (I27) Sie fressen grünes Gras. sanda jarʿci͔št́, štə̑ba šäjäŕsna kasə̑st M:P (IV712) Sehne[n] werden gegessen, damit das Haar wachse. ka·ltńəń ko·čkańźä i ka·rmaś ja·rcamə M:Prol (IV837) [Der Fuchs] hob die Fische auf und begann zu fressen.

jarci͔ E:Mar Kl Kozl, jarʿci͔j E:Kažl [едящий; едок] / essend, fressend; Esser. śt́eŕvaso jarci͔ ḱiska E:Mar (281) Aasfressender Hund. i puv́i[‑]śeĺǵi kaŕajse͔ jarci͔ muškaz-gŕizado E:Kozl (III130) Sie heilt durch Blasen und Spucken von dem im Rücken fressenden Bruch. śuromok šači jarci͔ńek araś E:Kozl (I62) Unser Getreide wächst, Esser haben wir keinen. śeste͔ jarci͔ muškas jarcazo E:Kl (III130) Dann (erst) soll der fressende Bruch fressen! | jarci͔ alganǯe·j E:Is [демон “едящей” болезни / “fressendes alganǯej”, ein Krankheitsdämon]. | jarci͔ń kudo E:NSurk [трактир] / Wirtshaus (als Par.-Wort zu śiḿiń kudo).

jarci͔ća E:Kozl [едок] / Esser. śuroŋk a šači, jarci͔ćaŋk lamo (I62) Euer Getreide wächst nicht, [aber] Esser habt ihr viele.

jarʿcajks M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) [прожорливый (человек), обжора] / gefrässig(er Mensch), Vielfrass.

jarʿcajksḱä M:P (Dem. zu jarʿcajks).

jarcakš E:Večk [едок] / Esser.

jarcakšov E:Mar Večk Is SŠant, jarca·kšuv E:Ba ― jarʿcafkšu M:P Pš Čemb, jarʿcakšu M:Sel Sučk, jarčakšu M:Ur [прожорливый] / gefrässig (M:P); едкий / ätzend, beissend (M:Ur); съедобный / essbar, was gern gegessen, gefressen wird, gerngegessen (M:Pš Čemb Sel [?Sučk]); [прожорливый человек, обжора] / gefrässiger Mensch, Vielfrass (E:Mar M:P Pš Čemb). son jarʿcafkšu [M:?Pš ?Čemb] Er ist ein Vielfrass. t́it́e t́išəś jarʿcakšu M:Sel Dieses Heu (Gras) frisst das Vieh gern.

jarcamo E:Mar, jarʿcama E:Kažl ― jarʿcama M:P Katm [Mam] (Gen. -ń) [еда, пища, корм] / Essen, Speise, Futter; (E:Kažl:) [аппетит / Appetit]. [ḿeśt́ śiḿemkse͔t́-]jarcamot? E:Mar (1230) Was für Getränke und Gerichte hast du? kosa kuĺkań jarʿcamanza? M:Katm (IV322) Wo ist das Futter der Taube? af[‑]i jarʿcamaś, krola, eŕäv́i [M:Mam] (IV230) Essen, Krola, ist nicht nötig. [ḿeśt́] jarʿcapńä[‑]śiməpńä M:Kul (IV49) Was für Speise und Trank hast du? jarʿtsamam araś E:Kažl Ich habe keinen Appetit. | jarcamo-ṕeĺ E:Mar ― ja·rʿcam-ṕä·ĺ M: P, jarʿcamă-ṕäĺ M:Sel [пища] / Speise. | jarcamo-ška E:Mar Večk [время еды] / Essenszeit. | jarcamo-tańśt́ E:Mar [аппетит] / Esslust. mašć jarcamo tańśt́eńeḱ (1150) Ein Ende hat sie unserem süssen Schmausen gemacht [Sie hat uns die Esslust verschwinden gemacht]. | jarcamot-śiḿimat (Pl.) E:Mar [? пир / ? Gelage]. jarcamot-śiḿimat t́ejevśt́ ńeĺźa lučit́ [Das Gelage wurde (? Die Speisen und Getränke wurden) unübertrefflich].

jarʿca·muń E:Kad ― jarʿcakšu M:Sel съедобный / essbar, wohlschmeckend, was vom Vieh gern gefressen wird.

jarcamka E:Večk, jarsamka E:SŠant [пища] / Speise.

jarcamks E:Mar Petr (Gen. -i͔ń) [еда, пища] / Essen, Speise. čijań-[pat́ańt́] t́ät́at́ńe-avat́ńe[‑]jak ani͔ksti͔t́ jarcamkst[‑]śiḿimkst E:Petr (VIII8) Auch die Eltern der Braut bereiten Speisen und Getränke.

jarcavks E:Mar Kažl (Gen. -i͔ń), jarcavks E:Večk ― jarʿcafks M:P [объедки, остатки пищи] / Speiserest, Überbleibsel der Speise (E:Mar); [рвота] / ausgespiene Speise (E:Kažl); [съеденная пища] / das Gegessene (E:Večk M:P). moń uĺi at́äńäźä, sońć jarʿcaj, kurgə̑va·nza jarʿcafksə̑nzə̑n ṕäjäŕišt́. – uźəŕś M:P (IV647) Ich habe einen Grossvater, er isst, das von ihm Gegessene fällt an seinem Mund vorbei. – Die Axt.

jarcakšnoms E:NSurk (Frequ. zu jarcams). v́ed́ si͔ń jarcakšnośt́ a ńej kašado (I94) Sie assen Brei.

jarśńems ChrE, jaŕćńems ~ jarćńems E:Mar, jarćńems E:Večk, jaŕćńems E:Vez, jaŕśńems E:SŠant (Frequ. zu jarcams) [есть] / essen, fressen. mon jala jarsńan komorco E:Mar (295) Ich esse stets aus der hohlen Hand. si͔ń iśt́a jaŕćńeśt́ šukštordo E:Vez (I234) So assen sie Johannisbeeren! son jaŕśńi kaŕej ḱeŕaž-t́ikšed́e E:SŠant (I495) Der Braune frisst Kichern.

jaŕʿćums E:Kažl ― *jarʿcśəms (: jarʿćśa·n, -i) M:P, *jarʿsśəms M:Pš (Frequ. zu jarʿcams) [есть] / essen. jaŕʿćuma noldä͔ E:Kažl Er lässt (das Vieh) weiden. ṕejəĺ ṕesa af jarʿtśśišt́, ṕäḱ orža uĺa·t M:P (IV712) Mit der Messerspitze isst man nicht, (sonst) wird man sehr zornig. śiśəm ḱizə̑ńa·t jamńada jarʿsśəś M:Pš (IV405) Sieben Jahre ass er Brei.

*jarʿcśəkšńəms (: jarʿcśekšńan) M:P, *jarʿćəkšńəms M:Saz (Frequ. zu jarʿcśəms, jarʿćəms) [есть] / essen. tašta maŕd́ä, aĺakaj, jarʿćəkšńət́ M:Saz (IV480) Du hast, Vater, alte Äpfel gegessen. jalgańäńä fḱä suskə̑msa [jarʿt́śəkšńəḿä] M:Saz (IV485) Meine Freundinnen, wir haben gemeinsame Bissen gegessen.

jarcavoms E:Mar, jarsavoms E:VVr (Refl.-Pass. zu jarcams) [наесться] / sich satt essen; [быть склонным к принятию пищи] / Neigung zum Essen haben. koda jarcavśt́, i ḿeŕi bojari͔ś ćorańt́eń E:Mar [Als sie sich satt gegessen hatten, sagt(e) der Bojar zu dem Burschen]. [moḱḱe·d́e] jarsa·van! E:VVr (III287) Ich möchte Moos fressen.

jarcka E:Petr (Anr. -j) ― jarcka M:Ur, jaŕćka ?M [второй шафер] / der zweite Brautführer neben dem uŕəd́u [dem ersten Brautführer], an dessen Hut – wie auch an den des uŕəd́u – die Brautjungfern (svad́bań śt́əŕʿt́) Troddeln annähen; oću· guda· [der Hauptbrautwerber], uŕəd́u [der Brautführer], jarcka u. ĺeməd́ńä· [das Namengeber-Kindchen] küssen jeder die Braut, wenn diese ihre Klagelieder beendet hat, u. schenken ihr Geld; die Braut ihrerseits gibt jedem von ihnen ein Geschenk, Tuch od. dgl. (M:Ur). v́enčamuda ḿejĺe žeńeᵪ́eń ṕeĺd́e kočḱet́ t́ejt́eŕ pakšińe od́eŕvańt́iń “jarckaks” E:Petr (VIII66) Nach der Trauung wird von der Seite des Bräutigams ein junges Mädchen für die junge Frau zur jarcka erwählt. — Vgl. aŕʿći M:Pš An; ? ostj. (K.) jəŕt́t́ɜ jüngerer Bruder der Frau, wog. (Ahlqu.) jurś, (Szil.) jurš. — ? Türk., alt. jörčü, jurčo шурин.

jardak E:Bug ?Večk [тонкая пенка на жидкостях] / dünnes Häutchen (z.B. von Eis) auf Flüssigkeiten (Sor.: “ярдак тоненькая плёнка, можно назвать лёд, когда очень тоненькая или на квасе бывает такая же плёна или на других жидких веществах” / jardak bedeutet dünnes Häutchen, so kann Eis genannt werden, wenn es sehr dünn ist, auch auf Dünnbier u. auf anderen Flüssigkeiten ist oft ein solches dünnes Häutchen).

jarka E:Mar Petr Kal Večk ― jarka M: Sel молодая овечка, ягнёнок / junges Schäfchen (E:Mar Kal M:Sel: ярка / noch kein Jahr, einen Herbst altes Schaf, Schaflamm). v́eśe jarkat, v́eśe jarkat, ańćak jutksost v́e baran. – t́ešńe i kov́iś E:Mar (270) Alle sind Schafe, alle sind Schafe, nur éin Hammel unter ihnen. – Die Sterne und der Mond. jarkat[‑]barkat ĺevksḱenʒe͔ E:Večk (II124) Einen Widder und einen Hammel hat es als Junge. jumaś jarkani͔k E:Petr (VIII54) Uns ist ein junges Schaf (Lamm) verschwunden.

jarkańä M:Sel (Dem. zu jarka). saś śiŕä boranś, od jarkańät́ paskə̑źä (IV763) Es kam ein alter Widder, er vögelte ein Lämmchen.

jarmak E(allg.) (Nom. Pl. E:Kal -k, sonst -t) ― jarmak M(allg.) (Nom. Pl. -t) [деньги, монета] / Geld, Münze. | jarmak-aŕʒ́äńä M:Kr [сундучок для денег] / Geldkiste. | jarmak-gorob́ija E:Mar [шкатулка (сундук) для денег] / Geldkasten, Schatzkasten. | jarmak-ḱäskavńä M:P Čemb (altert.), jarmak-ḱäśkavńä M:Sučk [кошелёк] / Geldbeutel. | jarmak-ḿešok E:Mar id. | jarmak-ṕiĺä (-ṕəĺə)-ṕŕä M: Patra [монетное украшение] / Münzenzierde, Münzenschmuck. jarmak ṕiĺä (ṕəĺə) ṕŕa·t jakśarkt́ ṕiĺsə̑nza (IV179) Geldschmuck hat die Wildente an ihren Ohren. | jarmak-ṕiže͔ E:Mar, jarmak-ṕiže E:Večk медь красная / (reines) Kupfer. jarmak ṕiže͔ si͔ń tarǵit́ E:Mar (1168) Sie graben Geld-Kupfer aus. | jarmak-śeŕä M:P [медь] / Kupfer. | jarmak-śija E:Mar [монетное серебро] / Geld-Silber. jarmak śija si͔ń t́ejit́ (1168) Sie bearbeiten Geld-Silber. | jarmak-śorma E:Atr Večk [тиснение, украшение монет] / Prägung auf Münzen, Verzierung von Münzen. ja jarmak-śormat oĺań kaŕ-ḱinze͔ E:Atr (I327) (Wie) die Verzierung von Münzen sind Oljas Bastschuhspuren. jarmak-śorma ašo utkań laŋgozo E:Večk (I354) (Wie) die Verzierung von Münzen ist der weissen Ente Zeichnung (eig.: Äusseres). | [śijä]-jarmak [M:?Čemb] [серебряная монета / Silbermünze]. | v́eĺəń jarmak M:P мирские деньги / Gemeindegelder. | v́eĺəń jarmaksa M:P [за сёт общины / auf Kosten der Gemeinde]. — Türk., vgl. uig. dschag. jarmak (TLM, Nr. 48).

jarmak̄ḱe ChrE (Dem. zu jarmak) [денежка, монетка] / Geld, Münze [Geldstück].

jarmakov E:Mar [денежный] / reich an Geld.

jarmak̀ə̑ńɛ ChrM (Dem. zu jarmak) [денежка, монетка] / Geld, Münze [Geldstück].

jarmuŋka ~ [?] jarmunka E:Mar, jarmuŋka E:Hl Večk Vez, jarmunka E:Atr, jarmunka (? jarmuŋka) E:MKly Sulli ― jarmə̑nka (Gen. -n) ~ jäŕməŋka M:P [ярмарка] / Jahrmarkt. počosonzo tŕavoga, mukorconzo jarmuŋka. – ńešḱeś E:Mar (251) In seinem Nabel ist es ein Lärm, in seinem Hinteren ist es Jahrmarkt. – Der Bienenkorb. v́iška v́eĺńej, bazarov, od[‑]eŕmoźiŋkav, jarmuŋkav! E:Mar (124) Nach dem kleinen Dörfchen, nach dem Basarorte, nach Od-Ermozinka, der Jahrmarktstelle! si͔ŕńiń ṕŕäv́ij polat́iń pokš ḱijava jarmuŋkav E:Hl (178) Deiner Gemahlin mit goldenem Verstande (eine Fahrt) zum Jahrmarkt längs dem grossen Wege hin! — Russ. ярмарка.

jarvoj E:Mar, jarovoj ~ jarvoj E:Večk ― iravo·j M:P, jarvoj M:Sučk, irovo·j M: Jurtk, jarovoj M:Pičep [яровой] / (vom Getreide) Sommer-. | jarovoj korma M: Pičep [корм из яровых] / Speise aus Sommergetreide (= овсяный кисель / Hafermehlbrei). na t́ejt́ jarovoj korma (VIII390) Sieh hier, für dich Sommergetreide (Sommerfutter) (Hafergrützsuppe)! | jarvoj pakśa E:Mar, jarovoj pakśa E:Večk ― iravo·j pakśä M:P, jiravoj pakśä M, jarvoj pakśä [M:Sučk], irovo·j bakśä· M:Jurtk яровое [поле, пашня] / Sommeracker, Sommerfeld. | jarvoj śuro E:Večk [яровые] / Sommerkorn, Sommergetreide. ḿińek śuronok t́ed́id́e šačś [ańćak] roź, jarvoj śuronok b́eŕat́ (VIXII) Von unserem Getreide wuchs in diesem Jahre (gut) nur der Roggen, die Sommersaaten waren schlecht. — Russ. ярово́й.

jaŕ E:Večk, jäŕ E:Ba ― jɛŕ ~ ɛŕ ~ eŕ ChrM, jäŕ (~ jär) ~ äŕ (~ är) ~ eŕä ~ äŕä ~ aŕä M:P, äŕ ~ eŕ M:Pš, äŕ M:Čemb, eŕä M:Mam, eŕ M:Sel, jeŕ M:Ur, *ɛŕ (: eŕ ~ äŕ) M:Vert, eŕ M:Jurtk (Interj.) [вот!, смотри!] / sieh!; ну!, дай! / nun!, na!, sieh hier!, da hast du!, (M:P Mam auch:) [давай!] / lass!; (M:P mit Neg.:) [нет] / nein. äŕ jarʿcak M:P Nun, iss auf! äŕä [~ aŕä] moĺʿt́ama! – äŕ, mon af moĺan (äŕ, ḿiń af moĺʿt́ama) M:P Wohlan, lass uns gehen! – Nein, ich gehe (wir gehen) nicht (mit)! jär af moĺan M:P Nein, ich werde nicht gehen! är, kud[‑]a·zə̑rava [kaŕḿiĺet́śḱäj, praśt́i·ndak eŕäjt́śeń-aštšit́śeń] [M:Pš] (IV785) Sieh hier, Haus-Herrin, Ernährerin, verzeihe deinem Einwohner! er katk, maštś [ṕišt́eń] šits [M:Mam] (IV895) Nun lass ihn, sein Leiden ist beendet! eŕ, mamaj, sodndi͔t́, t́äŕaftk vijńźəń M:Sel (IV819) Na, Mutter, binde sie [meine Hände], versuche meine Kraft! maru ṕeḱijeś, ä͔ŕ ḿäŕḱ laŋǵijeś M:Vert (VIII470) Maru wurde schwanger (beleibt). | jaŕd́e E:Večk ― eŕada ~ aŕda M:P, eŕda ~ äŕd́ä M:Pš, äŕd́ä M:Kr Sel Čemb, jaŕd́ä M: Sučk, eŕada M:Mam, erda M:Jurtk (Pl., an mehrere gerichtet) [ну!, смотрите!, вот!, давайте!] / nun!, seht hier!, da habt ihr!, nehmt!, lasst (etw. tun)! aŕda moĺʿt́ama M:P Lasst uns gehen! jaŕd́e, jaŕd́e, paro rodoń d́edi͔ńeń E:Večk (II506) Seht hier, seht hier, meine Alten aus rühmlichem Geschlecht! äŕd́ä, kuda·t, äŕd́ä, tuga·tt, śada kurə̑k M:Sel (IV491) Geht, Kudas, geht, jüngere Brüder, geschwind! | jaŕga E:Večk ― eŕka (~ erka) M:P, eŕaka M:Sel дай!, ну-ка! / nun!, lass!, lass sehen! jaŕga, kundi͔ka, t́et́kaj, ḱecte͔ń plošḱińem E:Večk (II507) Sieh hier, Vater, nimm aus meiner Hand meine Schüssel! eŕaka, [t́śoraj], t́äŕaftk śäźəv́iᵪ́t́ eĺi af! M:Sel (IV820) Nun, Junge, versuche, reissen sie oder nicht! | eŕkaśḱa M:Pičep [будь любезен!] / sei so gut (u. mache etw.)! eŕkaśḱa annta vača ṕekə̑źeń! (VIII262) Sei so gut und speise meinen hungrigen Magen! | äŕńi (~ ärńi) M:P Sel (äŕ + ńi) (Ausruf der Verwunderung) [смотри(те)-ка!] / sieh mal!, seht mal! äŕńi, koda ṕiźi! M:P Sieh mal, wie es regnet! äŕńi t́äńi [ḿäŕkś] t́it́ä śivsa·man ńi M:Sel (IV807) Siehe nun, dieser wird mich schon auffressen. [äŕńi, azə̑rə̑ŋḱä], konań azə̑ntś tuwə̑t́ [avat́śä, śävə̑k] tosa [M:Mam] (IV862) Hör mal, Herr, auch das Schwein, worüber deine Frau sprach, ist da!

jaŕu E:NSurk [мужское имя] / ein Männername.

jasafka E:Večk [мужское имя, Иосаф] / ein Männername. maksi͔ḿiḱ avkaj ‒‒‒ ruzoń ćorańe or jasafkańe (I337) Du hast mich, Mutter, [zur Frau] gegeben ‒‒‒ einem Russen, dem Diebe Jasafka. — [Russ. Иоса́фка (Dem. zu Иоса́ф)].

jasaul E:Kozl Kl, jasau·l E:Ba, jasa·ul E:Is, jasavu·l E:Jeg [казачий атаман] / Kosakenhauptmann (E:Kozl); [грабитель] / Räuber (E:Ba Is Kl). jasau·lᴉ͐ńt́ ĺämsa śäŕgiĺᴉś E:Ba (III227) Sie rief den Räuber beim Namen. ĺiśńe·śt́ karšo·zunzo ḱipa·j eŕźa·ń jasa·ult E:Is (I162) Plünderer kamen der Ersänin Kipaj entgegen. vaj ort jasault mokšoń groźasi͔ź E:Kl (I423) Diebe und Räuber drohen dem Mokschanen. kudozo ṕešḱeć or jasauldo E:Kl (I423) Sein Haus wurde voll von Dieben und Räubern. št́epka-laŋgoń jasaul E:Kozl (III103) Kosakenhauptmann des Späne-Platzes. jasavu·ltne͔ń pšči͔ sabĺaso [ḱerči·ńźe] E:Jeg (II552) Die Kosaken hieb sie mit dem scharfen Säbel nieder. — [Vgl. russ. ясау́л (есау́л) Kosakenkapitän < türk., dschag. osm. jasaul Anordner, Ausführer der Befehle (dschag.); Unterofficier der Chanswache (Chiva); Wache zu Pferde, die sich im Gefolge eines hohen Würdenträgers befindet (osm.); niedriger Officier, der auf den Weg aufzupassen hat, den der officielle Zug passiren muss (osm.)].

jasmə̑·k M:Ur, jasmə̑k M:Jurtk чечевица / Linse. — Tat. tschuw. jasmə̑k.

jasnoj E:SŠant ― jasnaj M:P Cjatn, jasna M:Temn Pičep [ясный, светлый, светящийся, очевидный, ёткий] / klar, hell, leuchtend, einleuchtend, deutlich. potmə̑ńac ṕeškśä jasnaj valńada M:Cjatn (IV169) Sein Inneres ist voll klarer Worte. jordža ḱäĺńäźä, jasna valńäńä M:Pičep (VIII268) Eine scharfe Zunge und klare Worte. ḿes ṕäk jasnat valńäńńt́ä? M: Temn (VIII404) Warum sind eure Worte so (“sehr”) klar? | jasnoj sokol E:SŠant [“ясный сокол”] / “leuchtender Falke”. vaj ḿeŕi t́enze͔ v́iška sazorzo, v́iška sazorzo uk jasnoj sokol (I484) Ihre kleine Schwester sagt zu ihr, ihre kleine Schwester, der leuchtende Falke. — Russ. ясный, ясно.

jaś E:Kal ясень / Esche. — Russ. ясень.

jaśĺa E:Mar Večk Kozl (Nom. Pl. -t) ― jäśĺä M:P (Gen. -n), äśĺä M:Alk An Sučk (Nom. Pl. M:Sučk äśĺat) [ясли] / Krippe (E:Mar Večk Kozl); колода / Trog, Mulde, Futterkasten (M:An); [боковой лаз в старых овинах] / seitliche Öffnung in alten Darren (M:P auch: Graben an der Darrenwand), wodurch man unter die Darre ging (E:Večk M:P Alk); [отверстие для прохода дыма и тепла] / das Loch (es gibt zwei von ihnen, je eins in beiden Seitenwänden), wodurch der Rauch u. die Wärme von dem Raum unter der Darre hinauf in die Darre steigt (M:P ?Alk); [?] мыс / [?] Landzunge (M: Sučk). kurgonʒo koŕas jaśĺazo E:Večk (I111) Für sein Maul hat er eine Krippe. kurǵińest koŕas eŕeḿej jaśĺa t́ejś E:Kozl (I403) Für ihr Maul machte Eremej eine Krippe. ḱiś äśĺaks ašči [M:Alk] Der Weg ist wie ein Graben (Hohlweg). — Russ. ясли.

jäśĺäńä M:P (Dem. zu jäśĺä).

jaščeŕ E:Mar Is, jašt́iŕ E:Ba ― äšḱäŕ M:P Sučk, äščəŕ M:Čemb, jäšḱär [M:Pš], jäššəŕ M:Sel ящур / eine Krankheit (Entzündung) der Zunge bei Pferden. — Russ. ящер.

jašči͔ḱ E:Mar, jašt́ik E:NSurk ― jäščəḱ M:P, äščəḱ M:Alk [Mam] [ящик] / Kasten (E:Mar NSurk); телега / Kastenwagen (E:Mar); [тележка с плетёным кузовом] / Korbwagen (M:P ?Alk). jašči͔ḱińt́ ejse͔ uĺńeśt́ jarmak E:Mar (2103) In dem Kasten war viel Geld. ḱiĺd́an alot jašči͔ḱ! E:Mar (1236) Ich werde dir einen Kastenwagen vorspannen! praś jašči͔ḱ vaŕava E:Mar (1236) Sie fiel durch das Loch im Kasten hindurch. [tuga·ńäńä śe tumaśt́] äštšek-kut́ška·ńasə̑nə̑ntt, pavo·skańasə̑nə̑ntt [M:Mam] (IV524) Meine Brüder, ihr habt mich hierher gebracht mitten in euren Korbwagen, in euren Fuhrwerken. — [Russ. ящик].

jašt́iḱḱe E:NSurk (Dem. zu jašt́ik). ḱiĺejeńt́ pŕaso [jašt́iḱḱe, jašt́iḱḱese͔ńt́] se͔ń guĺka (II490) Im Birkenwipfel ist ein Kasten [für Vögel], im Kasten eine blaue Taube.

jatnańä M:Pš (Dem. zu *jatna) [крошечный] / sehr klein (vom Kinde). jatnańä ńeŋ́ǵä šabaś Das Kind ist immer noch sehr klein. — [Vgl. atna].

jat̀o ~ jat ChrE, jato E:Mar (Gen. -ń, Anr. -kaj), jat E:Gor [Bugur] Večk NSurk [чужой] / fremd; [незнакомец] / Fremder. jato mastorco, čužoj mastorco E:Mar (134) In fremdem Lande, in der Fremde. v́it́ bokasom ašči͔ jato ćora E:Mar (1184) An meiner rechten Seite steht ein fremder Mann [Brautführer]. ḱerč bokasom ašči͔ jat(o) ava E:Mar (1186) An meiner linken Seite steht eine fremde Frau [Brautführerin]. užodo vanci͔ń, kodat jatoń karco końenze͔ E:Mar (1190) Wartet, ich will nachsehen, was für Stallpferde der fremde Mann [Schwiegervater] hat. iĺa jovtńe jatońeń, iĺa jovtńe čužojńeń! E:Mar (1194) Verrate es nicht den Fremden, verrate es nicht den Nicht-Verwandten! ton tujat ‒‒‒ už jat mastorga jakamo [E:Bugur] (VI48) Du gehst nun fort ‒‒‒ um in fremden Ländern umherzustreifen. ad́adoja jat mastorc, ad́adoja jat lomańc E:Večk (II227) Kommt in fremdes Land, kommt zu fremden Leuten! iĺiḿiź nolda jat mastorc E:NSurk (II475) Lasst mich nicht fort in fremdes Land! — Tat. jat.

jatḱe E:Gor (veralt.; Dem. zu jat) [чужой] / fremd; [незнакомец] / Fremder. uška jatḱe nakazan (VII108) Warte, (du) Fremder, ich gebiete dir.

jatoń E:Mar чужой / fremd. iĺamak manče͔, jatoń odźora, iĺamak konče͔, čužoj od aĺa! (136) Betrüge mich nicht, du fremder Bursche, täusche mich nicht mit Augenwinken, du fremder Jüngling! jatoń aĺa uŕed́ev, čužoj aĺa uŕed́ev (1194) Du fremder Mann, Brautführer, du nichtverwandter Mann, Brautführer!

jav: ḱijaks-jav E:Petr NBajt [“шов в полу”] / “Dielenfuge” (Fuge, wo die Kopfenden der Dielen voreinander stossen). ḱijaks javga jutaza E:Petr (VII206) Es soll mitten durch die Diele gehen. ḱijaks javga b́eŕań avań sradokšnoś, ḱijaks javsto b́eŕań ava nardi͔źe E:NBajt (V444) (Der Teig) der schlechten Frau hatte sich auf dem Fussbodensaum ausgebreitet. Die schlechte Frau hob ihn vom Fussbodensaum auf.

javńe-, javne͔- (Dem. zu jav): ḱijaks-javńe E:Večk Is, ḱijaks-javne͔ E:Ufa id.

javoms ~ [?] javams ChrE, javoms E:Mar MKly Bug Večk SŠant ― javə̑ms ChrM M:P Kr Sel Jurtk [отделять, разделять, делить] / trennen, scheiden, teilen (ChrE E:Mar Hl Večk SŠant [?Bug] ChrM M:P Jurtk); [отделить с частью общего имущества] / jdn. von der Gütergemeinschaft trennen (E:Mar); [расставаться, освобождаться, расходиться] / sich trennen, sich losmachen, sich scheiden (ChrE E:Mar ChrM M:P Kr Sel); делиться / sich von jdm. trennen, die Gütergemeinschaft aufheben (E:Mar M:P Sel Jurtk); [уходить, исчезать] / weggehen, verschwinden (M:Kr); [отгадать (загадку)] / (ein Rätsel) lösen (ChrE E:Večk ChrM). čulkśet́ima orma javozo! E:Mar (212) Scheide die schmerzende Krankheit, das Gliederreissen [= möge es aufhören]! jalgado javomdo [ḿejĺe] mon se͔ŕiń kośt́äź lažazan E:Mar (1210) Wenn ich von meinem Freunde [meinen Freundinnen] getrennt bin, (dann) mag ich Klagelieder singen mit vertrockneter Gestalt. javan pŕa-tšeŕem E:Mar Ich scheitle mein Haar. ńinze͔ maro jav́i E:Mar Er trennt sich von seiner Frau. at́akšt, avakšt t́uŕgaĺiśt́, jav́iń E:Hl (182) Die Hähne, die Hennen balgten sich, ich brachte sie auseinander. polastonʒo jav́iźe [E:?Bug] (VI214) Er hat ihn von seiner Frau getrennt. už kona kakańt́ iḱeĺe ejste͔ńek polaj javsi͔ńek [E:?Bug] (V312) Welches Kind werden wir zuerst von uns, Gattin, scheiden lassen? v́idna duḿid́e putoń kudosto javomon E:Večk (II165) Ihr habt wohl gedacht, mich aus dem gebauten Hause zu entfernen. mon t́eńeŋk javsa t́e bobasḱińeńt́, mon t́eŋk joftasa sodamka-jovksḱeńt́ E:Večk (I502) Ich löse euch das Märchen, ich erkläre euch das Rätsel. ińe-v́ed́eń son šačk javsi͔ E:SŠant (I11) Er teilt das grosse Wasser in zwei Teile. javan brattə̑n M:P Ich trenne mich von meinem Bruder. t́ä šit́ńeń jotksta javə̑ń M:P Ich habe mich von dieser Welt (von den lebenden Menschen) getrennt. məńd́e·jńəḱ kandə̑źəń, kaftə̑ń-kaftə̑ń javə̑źəń M:P Er brachte sie zu uns und teilte sie je zwei und zwei. uma· javə̑msta jarmakt marʿtə̑st śävəńd́išt́, štə̑ba ćeb́äŕ uma· satə̑za M:P (IV728) Zur Verteilung der Ackerbeete nimmt man Geld mit, damit man ein schönes Beet bekäme. [ańt́śak javś] ‒‒‒ vaksstə̑nza M:Kr (IV100) Kaum war sie ‒‒‒ von ihr weggegangen. bradə̑źəń ezda javan M:Sel Ich trenne mich von meinem Bruder. mo·n java·n arbu·z pajəń-ba·jəń M:Jurtk Ich teile die Melone Stück um Stück. mo·n java·n bratə̑·źən ma·rta od. e·sta M:Jurtk Ich hebe die Gütergemeinschaft mit meinem Bruder auf.

jav́ića E:Večk [расстающийся / sich trennend]. mon mońć uĺan śeḿijasto jav́ića (II180) Ich selbst bin es, die sich von der Familie trennen wird.

javt E:MKka [? вышедшая, изгнанная откуда-то болезнь] / ? eine Krankheit, die von irgendwoher ausgegangen ist. kalavsi͔ńd́e ńe javtne͔ń, ńe savtne͔ń, ńe stŕečat́ńeń, ńe pŕičat́ńeń (III70) Sie nimmt diese javt-, diese savt-, diese stŕeča-, diese pŕiča-Krankheiten weg.

javks E:Mar Ba ― jafks M:Pš, javks M: Sučk Ur Jurtk [пробор] / Scheitel (E:Mar Ba M:Sučk Ur Jurtk); [? доля / ? Anteil (M:Pš)]. toń jafkst́śä af topaftə̑v́i M:Pš Du bekommst niemals genug, du wirst niemals satt. vaj a suśiḱiń ńej javksi͔ń E:Mar (1122) O, sie ist nicht aus dem Ausschuss des Mehlkastens [= minderwertiger Mehlrest]. | ḱijaks-javks E:Mar [“шов в полу”] / “Dielenfuge” (Fuge, wo die Kopfenden der Dielen voreinander stossen). ńej ḱijaks javkska noldi͔źe (174) Jetzt liess sie ihn herein längs dem Streifen, wo die Bodenbretter sich vereinen.

javf M:P Čemb (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t), javf ~ jau̯f M:Sel, jau̯f M:Pš [пробор] / Haarscheitel. | pŕi-ja·vf ~ pŕi-ja·u̯f M:Sel (pŕä + javf) id.

javfḱä M:P (Dem. zu javf).

jauma E:Večk ― javma M:P Sel [отделение, разделение] / Trennung, Scheidung. tuimadoŋk ḿejĺe, jaumadoŋk ḿejĺe ‒‒‒ jofti͔ḿiźga a ti͔ń t́iŕiń avańe E:Večk (II292) Nach eurer Abfahrt, nach eurem Abschied ‒‒‒ erzählt von mir meiner lieben Mutter! oj śada tošna kutsta ĺiśəmaś, vaśada javmaś M:Sel (IV394) Ach, noch trauriger ist der Abschied von Hause, die Trennung vom Weibe. | ḱi-javma M:P [перекрёсток] / Wegscheide.

jaumka- ~ jaumk̀a-: jaumka-jovks E:Večk [загадка] / Rätsel. | jaumk̀a-jovksḱe ChrE, jaumka-jovksḱe E:Večk (Dem.) id.

-javə̑də̑ma: śed́-javə̑də̑ma M:Gor [“шов в полу”] / “Dielenfuge”, Fuge, wo die Kopfenden der Dielen (auf dem mittleren Dielenbalken) voreinander stossen.

*javokšnoms E:Vez NSurk SŠant, *javkšnoms E:Bug Večk Bag Kozl (Frequ. zu javoms) [расставаться, отделываться] / sich trennen, loskommen; [делиться] / sich teilen; [исчезать / entschwinden]. moŕa b́eŕoksto javokšnoś E:Vez (I14) Er kam vom Meeresstrande los. ḿińek ḿeĺste͔ a javkšnat E:Bag (VI130) Du verschwindest (doch) nicht aus unserem Sinn. vaj moŕaś javkšnoś son kavto ṕeĺej E:Bug (V36), moŕaś javkšnoś kafto jonov E:Večk Kozl (I97), moŕäś javokšnoś a ńej son kavtov E:NSurk (I94), moŕaś kavtov son javokšnoś E:SŠant (I89) Das Meer teilte sich nach zwei (beiden) Seiten (auseinander).

javə̑ndə̑ms ChrM M:P Pš Jožka Sel Bar (Frequ. zu javə̑ms) [оделять, распределять] / austeilen, verteilen, (M:P auch:) [разделять] / oft teilen. ton palʿt javə̑ndat eś šabat́ńəńd́i M:P Du verteilst Mundbissen deinen eigenen Kindern. śemb́əńd́i javə̑ndi͔t́ M:Pš (IV760) Teile sie allen aus! kańžas̀a uĺi vaj uĺi sodaj voražjɛ, šamas vanə̑ndi͔, śembəńd́i pavast javə̑ndi͔ M:Jožka In (dem Dorfe) Kanjsha ist fürwahr ein kundiger Weissager (eine kundige Weissagerin), er (sie) sieht ins Gesicht und teilt allen ihr Glück zu.

javšems E:Mar VVr Bug Večk Is Bag SŠant, javšims E:Sarat, javši·ms E:Ba, jau̯šoms E ― javšəms M:P Alk Čemb Katm Patroka Sel, javšə·ms M:Jurtk (Frequ. zu javoms) делить, разделять, раздавать / teilen, austeilen, verteilen (M:P: [делить на равные части] / in zwei [gleich grosse Teile] teilen); (M:Katm:) [распространять] / verbreiten (eine Nachricht); (E:Mar:) делиться / sich von jdm. trennen, die Gütergemeinschaft aufheben (mehr als zwei Personen trennen sich). umaŕńende͔ pokš rod́ńa laŋga javšesi͔ń E:VVr (II339) Seine Äpfel teile ich unter die grosse Verwandtschaft. źńaro alne͔tne͔ si͔ń a se͔v́ev́it́, karḿit́ javšeḿe si͔ń eś jutkovast E:Bug (V66) Die Eier, die sie nicht haben aufessen können, beginnen sie (nun) unter sich zu verteilen. ućaskat javšit́ ńej E:Bug (V356) Sie spenden Glück. v́eśi t́eńeŋk mon javšisa E:Večk Alles werde ich euch austeilen. iśt́a javšiźe zolotoj kaznańt́ E:Večk (I431) So teilte er den Goldschatz aus. ńišḱe-pas maro norov-pas dumaśt́ ućaskań javšeḿe E:Večk (I64) Nischke-pas und Norov-pas dachten Glück zu spenden. ḿeśt́ kadov́it́ od́užat́ńe, v́eśe laŋgaŋk javši͔ŋka E:Bag (I418) Was an Kleidern bleibt, das alles teilt unter euch! vaj kə̑va javśišt́, śiń paršišt́ javšišt́ M:Alk Während sie (noch) Klagelieder singen, verteilen sie (schon) die Nachlassenschaft. tuśt́ śəməńćä·ń [javšəḿä] M:Katm (IV464) Man machte sich auf, die Botschaft zu verbreiten. maźi iva·n javšəźä M:Patroka (IV497) Der schöne Ivan hat ihn [den Met] geteilt. ava·t́ńä javši·t́ šeŕsnə̑·n e·sa M:Jurtk Die Frauen kämmen ihr Haar (wobei sie den Zopf auflösen). | javšims alašas E:Sarat [разделять по числу лошадей] / etw. nach der Pferdeanzahl verteilen.

javšińä M:Patroka (Dem. zu *javši) [разделяющий] / einer der austeilt. javšińat vanə̑ndi͔ (IV497) Er schaut aus nach solchen, die ihn austeilen.

javšt E:Večk, javš E [врозь / auseinander]. kudo ḱijaks lazonzo kavtov javš! javśt́ E Die Dielenbretter der Stube gingen plötzlich auseinander.

*javšekšńems [E:MKka] (Frequ. zu javšems) [распределять] / verteilen. moń suron [ṕeškśeĺt́] surksḱed́e, gador orožija laŋga javšekšneś (II57) Meine Finger waren voll von Ringen, Gador hat sie unter die Zauberer verteilt.

*javšev́ems E:SŠant Večk (Refl.-Pass. zu javšems) [(мочь) делиться] / geteilt werden (können). a javšev́i si͔nst ńej v́iŕńest E:SŠant (I76) Weil sie ihren Wald nicht teilen können. a javšev́i eŕʒ́ań v́iŕńest E:Večk (V18) Die Ersänen können ihren Wald nicht (untereinander) teilen.

javə̑štə̑ms M:P Pš Kr отделить / teilen (M: P: z.B. ńəĺəva· in vier Teile, mit einem Male entzweischneiden, in zwei Teile teilen, jedoch nicht unbedingt in gleiche Teile). mon modamaŕt́ kaftu javə̑šca M: Pš Ich teile die Kartoffel in zwei Teile (in zwei gleiche Teile). kaftu javə̑šca, potmə̑ncka śivsa, son iĺa·di͔ šivsta. – kaše·ĺś M (IV626) Ich teile es in zwei Teile, ich esse sogar sein Inneres, es bleibt leben. – Der Speisekorb. naro·t kaftu ot́śu śorats [javə̑štə̑źä] M:Kr (IV382) Ihr ältester Sohn teilte die Leute entzwei [= drängte sich durch sie hindurch].

javə̑šńəms M:P (Frequ. zu javə̑štə̑ms) [делить] / teilen.

javtoms ~ jaftoms E:Mar, *javtomks E:VVr, *javtoms ~ *javtams E:Bug NSurk, *jaftoms E:Večk Vez (Fakt. zu javoms) [разделять, отделять] / scheiden, trennen (E:Mar VVr Večk); [делать пробор] / (das Haar) scheiteln (E:Mar); разделить / aufteilen (E:NSurk); [заставлять разделять, з. отделять] / scheiden lassen, trennen lassen (E:Mar). [v́eŕe]-paz javti͔ E:Mar (212) Vere-pas scheidet [das Gliederreissen]. javtan pŕa-tšeŕem E:Mar Ich scheitle mein Haar. t́et́am pańiḿim kudosto, avam javti͔ḿim śeḿjasto E:VVr (II375) Mein Vater hat mich von Hause weggetrieben, meine Mutter hat mich von der Familie getrennt. stala duḿid́e jalǵińeń ti͔ńgak jaftomon bojar-avaks[‑]čińeste͔ń E:Večk (II245) Vielleicht habt, meine Freundinnen, auch ihr gedacht, mich von meinem Bojarinnentum zu trennen. b́eŕań t́evste͔ javtado [E:?Bug] (VI88) Bringt (uns) dazu, von schlechten Taten abzulassen. duḿit́ pakśań bojartne͔ javtomo E:NSurk (II21) Die Bojaren gedenken das Feld aufzuteilen. | javtoms-sraftoms [E:?Bug] Večk, jaftoms-sraftoms E:Vez, javtoms-sravtoms E:Bug NSurk: iśt́a javti͔ḿiź[‑]srafti͔ḿiź [E:?Bug] (V150) [Es] hat uns so voneinander getrennt. javti͔ŋḱ i sravti͔ŋḱ E:Bug [= NSurk] (III183) Beseitigt ihn und lasst ihn verschwinden! i javtasi͔[‑]sravtasi͔ E:NSurk (III110) Er treibt und jagt ‒‒‒ sie heraus. jafti͔ja i srafti͔ja E:Vez [Ich habe es herausgetrennt und zerstreut]. — Vgl. *javovtoms (unten).

javtoź E:Mar [отделённый] / getrennt. kot́ mon, babakaj, ‒‒‒ a eś śed́ejste͔t́ javtoźan, mon [b́eŕumasot] t́iŕäźan (1206) Wenn ich auch nicht, Grossmütterchen, ‒‒‒ von deinem Herzen mich getrennt habe, so bin ich doch in deinen Armen gepflegt worden.

javtovoms E:Mar StŠant, *jaftovoms E:Večk, *javtavoms E:Bug (Refl.-Pass. zu javtoms, javtams) [мочь отделяться] / getrennt werden können, (E:Mar auch:) [мочь узнавать] / erkennen können; (E:Večk:) [(мочь) топиться] / geheizt werden (können) (vgl. 2javams: javavtoms). mońeń a javtov́i, ḿeźe toso E:Mar Es ist mir unmöglich zu erkennen, was da (zu sehen) ist. a javtav́i od pasne͔ńe son ḱitajeń tarvozo E:Bug (V130) Die neuen Götter können nicht Kitajs Siechtum beseitigen. koĺi śet́ uštov́it́, koĺi śet́ jaftov́it́, paro t́et́ań ejkakšat E:Večk (II285) Wenn du sie [unsere Öfen] heizen kannst, wenn du sie wärmen kannst, bist du Kind eines guten Vaters. | javtovoms-sravtovoms E:StŠant [исчезать, отступать / verschwinden, weichen]. koda ńe ińe moŕań b́eŕokondo sradi͔t́, koda kaladi͔t́ ‒‒‒ iśt́a javtovozo i sravtovozo ‒‒‒ pŕičaś (III78) Wie jene Ufer des grossen Meeres verschwinden, wie sie zerfallen, ‒‒‒ so möge die ‒‒‒ pŕiča-Krankheit weichen!

javtovtoms ~ jaftovtoms ~ javtuvtoms ~ jaftuvtoms E:Mar (Fakt. zu javtoms) [заставить отделить] / absondern lassen.

*javotoms E:Bag (Pass. zu javoms) [удаляться] / entfernt werden. tongak, t́ušt́a ińazor, ińazor ṕeĺe paz, ĺeḿet́[‑]ṕiĺet́ ĺivati͔, moda čeĺḱet́ javoti͔ (VI130) Auch du, Tjuschtja-Kaiser, Kaiser, halb ein Gott, (auch) dein Name wird verehrt, (auch) dein Erdenstaub wird beseitigt [= du wirst der Vergessenheit entrissen].

javovoms E:Mar Bug Večk Vez (Refl.-Pass. zu javoms) [мочь (от)делиться] / geteilt werden können] (E:Mar); [делиться] / sich teilen (E:Večk); [(мочь) решиться, истолковываться, постигаться] / gelöst, gedeutet, begriffen werden (können) (E:Bug Vez). javovś moŕaś kafto ṕeĺej E:Večk (V26) Das Meer teilte sich nach zwei Seiten. mastor laŋkso ḱińejak a javov́i pŕevńese͔ E:Bug (VI158) Das kann keiner auf Erden mit seiner Vernunft erraten [eig.: Von niemandem auf Erden kann es mit dem Verstande begriffen werden]. eŕamoś uĺńeś [iśt́amo] paro, uk ḱeĺńese͔jak son a jovtav́i, vaj pŕevńese͔jak son a javov́i E:Bug (V28) Das Leben war so gut, man kann es nicht mit der Zunge erzählen, man kann es nicht mit dem Verstand erfassen. už aŕćiń śkamon eś javovt E:Vez (V4) Ich habe allein erwogen, konnte aber nicht entscheiden [eig.: es konnte nicht entschieden werden].

*javovkšnoms E:Bug (Frequ. zu javovoms) [мочь истолковаться] / gedeutet werden können. vaj eś javovkšno eś pŕevńese͔nʒe͔ onozo (V348) Sie konnte ihren Traum nicht mit ihrem eigenen Verstand deuten.

*javovtoms E:Vez, *javftums E:Kal, *javᵪtums E:Šokša, *jauftums E:Nask Kažl ― *javftə̑ms M:P Sel Atjur (Fakt. zu javoms) [отделять, делить] / trennen, teilen (M:P: [исключать] / trennen (z.B. den Bruder von der Gütergemeinschaft); [разделять] / das Haar der Ehefrau in zwei Zöpfe [śoral] teilen, nach der “Rückkehrvisite” im Elternhaus [potaftə̑m-ila·]); (E:Kal:) [разрывать пополам] / entzweireissen; (E:Šokša:) [отделять, заставлять отделять / teilen, teilen lassen]; (E:Vez:) [устранять] / beseitigen. kolmuv jaufti͔ź E:Kažl Sie teilten es in drei Teile. son t́et́e lomańś kulumsta śeḿb́e sońśinde͔ dabrat́ javᵪti͔ze͔ E:Šokša (VII456) Beim Sterben verteilte dieser Mann sein ganzes Eigentum. v́iŕavaś toŋǵize͔ ḱet́ńiń i karmaś javftuma E:Kal (2129) Die Waldmutter steckte ihre Hände [in den Spalt] hinein und fing an den Klotz entzweizureissen. t́elastə̑nza jaufcØəj E:Nask Er nimmt sie [die Krankheit] von seinem Körper weg. moda čeĺḱet́ javovsa E:Vez (III70) Ich beseitige deinen Erdenstaub [= entreisse dich der Vergessenheit]. vast-äźemd́ä koź(ä) aĺäńń [t́śorat́] javfti͔jä M:Sel (IV189) Ich habe den Sohn eines reichen Mannes von (seiner) Schlafbank getrennt. acamda, v́eĺʿt́amda mon soń javftə̑jä M:Atjur (VIII358) Ich trennte ihn von seinem Bett und seiner Decke.

*javfńəms (: javfńan, -i) M:P (Frequ. zu javftə̑ms).

jauždoms E:Kozl [расширяться, распространяться] / sich breit machen, sich breit ausdehnen. jaḱi padom t́esḱe, kunčkasonʒo esḱe, kafto jonov jauždi͔ (II148) Meine gehende Pfotze ist hier, mitten darin ein Nagel, sie dehnt sich nach zwei Seiten aus. — [Vgl. javoms (oben)].

1javams ChrM M:P Kr [оплакивать, плакаться] / beweinen, einen Klagegesang für einen Verstorbenen anstimmen. son [ḿeźä] kaĺäj son [ḿeźä] javaj? ‒‒‒ son javaj[‑]kaĺäj [ḿit́äń] śomańät́ M:Pš (IV403-4) Über wen trauert sie? ‒‒‒ Sie trauert über Mitjas Sjoma. vata javan[‑]kaĺan sazə̑rńäźəń M:Pš (IV581) Siehe, ich beklage meine [jüngere] Schwester. vata javan[‑]kaĺan [aĺäńäźeń-t́ŕäjńäźeń] M: Kr (IV589) Sieh, ich beweine meinen lieben Vater! — Vgl. jav: javoms.

javś̀əms ChrM, javśəms M:P Alk Kr [Mam] Temn (Frequ. zu javams) [оплакивать (покойного, солдата), причитывать (при смерти, погребении, поминках)] / (einen Verstorbenen, einen Soldaten) beweinen, Klagelieder anstimmen (wenn jmd. verstorben ist, beim Begräbnis, in der Gedächtnisfeier [paḿiŋka], beim Fortbegleiten der Soldaten). vata javśan [t́äd́äńäźeń-avańäźeń] M:Kr (IV587) Sieh, ich beweine meine liebe Mutter! [t́śiĺed́iᵪ́ńä] kalmasaź, taraga·ttnä [javśesaź] [M:Mam] (IV430) Die Hausgrillen werden ihn begraben, die Schaben werden ihn beweinen. javśan-kaĺan M:P Ich beweine ihn, singe ihm ein Klagelied.

javśəma M:P (Gen. -ń) [плач (по покойнику или рекруту)] / Klagelied (für den Verstorbenen od. den Rekruten).

javśəkšńəms M:P (Frequ. zu javśəms) [оплакивать (покойного, солдата), причитывать] / (einen Verstorbenen, einen Soldaten) beweinen, Klagelieder anstimmen. t́äd́äńac v́eĺkssə̑nza javśəkšńi Seine Mutter singt Klagelieder über ihn (gebeugt).

javśəft́əms M:P (Fakt. zu javśəms) [заставлять оплакивать, з. причитывать] / beweinen lassen, Klagelieder singen lassen.

*javśəfńəms (: javśefńan) M:P (Frequ. zu javśəft́əms).

*javśəfńəkšńəms (: javśefńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu javśəfńəms).

2javams (java·ms) E:Mar VVr Ba Beg Kažl Šir Večk Is NSurk Af SŠant ― javams M:P Pš Kr Čemb An Sučk Jurtk истопиться / geheizt werden, eingeheizt werden (Stube, Badestube), unter Heizung sein (E:Mar Beg Večk M:P Pš An Sel Sučk); [исчезать] / vergehen, verschwinden (Rausch, Schläfrigkeit, Lust an etw.); [утоляться (жажда)] / gelöscht werden (Durst) (E:Mar Kažl [Šir] Večk NSurk Af SŠant M:Pš Kr [Mam] Sučk Jurtk). ĺeĺej, aźo ńej bańas! javaś E:Mar (2122) Bruder, geh jetzt in die Badestube! Sie ist fertig geheizt. kudo javams a roboti͔ E:Mar (260) Während geheizt wird, ist es nicht beschäftigt. vaj kudo javaź koŕćańa E:Beg (VII156) Die Stube ist kohlendunstig eingeheizt. kutś (pańaś) javaj M:P Die Stube (Badestube) wird fertig geheizt (das Holz im Ofen verbrennt). kutś javaś M:Pš An Die Stube ist fertig geheizt worden. v́et́ udumam jav́i E:Mar (260) Bei Nacht flieht mein Schlaf. ḿi·ḱ ṕi·ĺǵi surs ja·vaś [E:Šir] (II424) Er ist bis in die Zehen entschwunden. udə̑ma·źä javaś M:Pš Meine Schläfrigkeit ist entschwunden. udə̑ma·ćä toń javaza! M:?Kr Möge deine Schläfrigkeit entschwinden! vaj koda javaj soń udə̑ma·ńats [M:Mam] (IV119) Wenn ihre Schläfrigkeit verschwunden ist. naśila javaś śiḿińet́ E:NSurk (II477) Zuletzt wurde dein Durst gelöscht. śiḿem javaś E:SŠant (I60) Mein Durst ist ‒‒‒ gelöscht. śiḿeŋḱ javams śiḿed́e E:Af (III161) Trinkt, bis euer Durst gelöscht ist! koda oftᴉ͐ń moramaza javaś, son śäĺmᴉ͐nza panǯᴉńźä, iŕv́i·ś ńᴉ͐ araś E:Kažl (2148) Als der Bär sich satt gesungen hatte, öffnete er seine Augen, aber der Fuchs war schon nicht mehr da. — [Vgl. 2jaŋgams].

javamńä M:Vert (Dem. zu *javama) [окончание топки печи / Schluss der Beheizung des Ofens]. kud uštə̑mńa·s, kud javamńas (IV117) Bis zum Heizen der Stube, bis zum Geheiztwerden der Stube.

javakšnoms E:StZach (Frequ. zu javams) [исчезать / verschwinden]. udumńaza mazi͔ ivanoń javakšnoś (VII158) Die Schläfrigkeit des schönen Ivan verschwand.

javavtoms (java·vtoms) E:Mar, javaftums E:Kažl, javaftoms E:Večk Is, *javaftə̑ms E:Nask ― *javaftə̑ms M:P Pš Kr Sel [(ис)топить] / heizen, einheizen (E:Mar M:Pš: fertig heizen) (E:Mar Večk Is Kažl M:P Pš); [прогонять сон, выспаться] / den Schlaf vertreiben, [sich ausschlafen]; [заставлять исчезнуть] / verschwinden lassen (E:Mar Nask M:P Kr [Mam] Sel). ušti͔źe i javavti͔źe E:Mar (2122) Sie heizte sie [die Badestube] und heizte sie fertig. java·ftØəḱ moda-čeĺkət́ E:Nask (II524) Befreie dich vom irdischen Staub! [vgl. moda čeĺḱet́ javovsa E:Vez]. mon pańät́ javafti͔ńä M:Pš Ich heizte die Badestube fertig (vgl. 2jaŋgams). javafcaśk v́išk udə̑ma·nc M:Kr Wir werden ihre starke Schläfrigkeit vertreiben. vaj javaftka [v́išḱä udə̑ma·t́śəń] [M:Mam] (IV32) Vertreibe deine heftige Schläfrigkeit! ašk javaftan tusta udə̑mńäźń M:Sel Wart, ich werde meinen tiefen Schlaf vertreiben.

*javavt́ńems E:VVr, *java·fńims [E:Šir] ― *javafńəms (: javafńan, -i) M:P, *javafńəms M:Temn (Frequ. zu javavtoms) истоплять / fertig heizen (M:P); [прогонять, заставлять исчезать] / vertreiben, verschwinden lassen (Sorge, Langweile, Schläfrigkeit) (E:VVr Šir M:P Temn). ti͔ŋ́ḱ esne͔ tošnań [javavt́ńan], esne͔ŋ́ḱ goŕań [javavt́ńan] E:VVr (II370) Unter euch vergesse ich mein Weh, unter euch vergesse ich meinen Kummer. so·n udu·munda ḿińi·ḱ pari͔je·ś java·fńiĺ [E:Šir] (II440) Unsere Schwägerin pflegte ihren Schlaf zu vertreiben. v́išḱä udə̑mə̑ćeń javafńeza M:Temn (VIII362) Es soll dir den tiefen Schlaf verscheuchen.

javśems E:Mar ― javśəms M:P (Frequ. zu javams) истопиться / (ein)geheizt werden (Stube, Badestube). mon moĺeń, kutś samaj javśi M:P Ich trat ein, das Holz im Ofen war beinahe verbrannt.

javańd́əms M:Čemb Sel: iva·ńd́əms-javańd́əms M:Čemb, juva·ńd́əms-javańd́əms M:Sel [совершать моцион, гулять] / sich Bewegung machen, spazieren; [развлекаться, веселиться] / sich amüsieren, sich belustigen.

javańt́f́t́əms (Kaus. zu javańd́əms): juva·ńt́f́t́əms-javańt́f́t́əms M:Sel [развлекать, веселить] / jdn. amüsieren, belustigen.

javśej E:Kozl [мужское имя, Евсевий] / ein Männername. — ? Russ. Авсе́й, Евсе́й (allt. u. umg. zu Евсе́вий).

javuĺavtoms E:Mar Sob, *javĺavtoms E:Gor, javuĺavtoms ~ *jauĺaftoms E:Večk [объявлять, сообщать] / bekanntgeben, mitteilen (E:Mar Sob Večk); [извещать] / anzeigen (E:Mar Gor). ḿejs čav́iŋḱ popońt́? mon moĺan javuĺavtan E:Mar (295) Warum habt ihr den Priester getötet? Ich will gehen, zeige es an. javĺavti͔źe śeḿen tatar [v́äĺeń] promksc E:Gor (VII278) Semen Tatar gab es der Dorfversammlung an. javuĺavti͔źe v́äĺva[‑]śadova E:Sob (VII286) Sie gab es dem ganzen Dorfe kund. jauĺafti͔źe rod laŋga E:Večk (II218) Er meldete es bei der Verwandtschaft.

javuĺavt́ńems E:Mar, javuĺafńems E:Večk (Frequ. zu javuĺavtoms) [объявлять, сообщать] / bekanntgeben, mitteilen.

jazdams M:P [играть в “чижики”] / ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen mit einem dickeren Stock in die Luft schlagen [ein Kinderspiel].

jažams ChrE E:Mar Atr Gor Ba Večk SŠant, ežams E:Kad Kal Šokša, jäžams E:Kažl ― jažams ChrM M:P Kr [Mam] [молоть] / mahlen (ChrE E:Mar Atr Ba Večk Kal Kažl Šokša ChrM M:P Kr [Mam]); разломать, изломать / zermalmen, zertrümmern, zerbrechen (ChrE E:Mar Gor Večk Kad Ba SŠant); [избить досмерти] / totprügeln (E:Atr); [лохматиться, взъерошиваться] / zottig, filzig werden (Haar usw.) (E:Atr); [толкаться, вторгаться] / sich drängen, eindringen (M:P). ńiĺe čuḱit́, ńiĺe jaži͔t́, akuĺina juvodi͔. – alašań ṕiĺḱńe i puloś E:Mar (247) Vier stossen [stampfen], vier mahlen, Akulina worfelt. – Die Füsse und der Schwanz eines Pferdes. pondo počtḱe jažińek E:Večk (II212) Wir machten Mehl ein ganzes Pud. [si͔ń] sońende͔ makśit́ ežams načk toźort E:Šokša (VII464) Sie lassen sie feuchten (frischen) Weizen mahlen (“geben ihr feuchte Weizen, um zu mahlen”). ilkań [pajäś, škajeń] śudufś, jažasi͔ [M:Mam] (IV258) Ilkas Paja, der Gottverfluchte, mahlt ihn [frischen Roggen]. karaḿi·slaso o·ftoń jaži·źe E:Atr (III275) Sie schlug den Bären mit der Tragstange tot. blagoj ćaraᵪman pakśat jažaso! E:Gor (VII210) Ein heftiger Hagelschauer soll dein Feld verderben (“zerstampfen”)! ḱäŕiń ḱäŋkšińt́ jažiŋka E:Ba (VII410) Zerbrecht (damit) die Rindentür! kapsta-lopat jažiń E:Ba (VII416) Ich nagte Kohlblätter. son śovnosonzo kĺetkań jažiźe E:SŠant (I491) Er zerbrach mit seinem Flügel den Käfig. v́eśt́ ṕiśt́id́eź mon t́uŕma ḱeŋkšńeń jažasi͔ń E:SŠant (I413) Mit einem Schlage zertrümmere ich die Kerkertüren! ḿeśt́əḿä ton t́aza jažat?! M:P Um was zu tun dringst du hier ein?! t́ä kudə̑t́i t́at jaža M:P In dieses Haus dränge dich nicht! | čukams-ežams E:Kad [роиться, толочься (о насекомых)] / schwärmen, tanzen (von Insekten; eig.: stampfen u. mahlen). koda mo·škat́ńä ču·ḱit́-ežit́ Wie tanzen die Kriebelmücken! | jurams-jažams E:Atr Gor Vač Ba Kad M:Čemb Kars Prol заводиться / sich einfinden, sich einnisten; [намереваться] / beabsichtigen; (M:Čemb Kars:) [изготовлять, делать] / verfertigen, machen. ćiŕej juri͔-jaži E:Atr Ba Ein Geschwür beginnt zu entstehen. oruvś karmaś jurama-jažama E:Kad Das Geschwür begann sich festzusetzen. a t́eze͔j juraka, a t́eze͔j jažak! E:Vač (III127) Setze dich hier nicht fest! koćḱä pŕäńas joraś-jažaś ‒‒‒ ṕiza t́ijś M:Kars (IV241) Er verfertigte (selbst das Nest) auf einem Mooshöcker, ‒‒‒ er machte das Nest. son juri͔-jaži śe v́eĺeńt́e eŕamo E Er ist im Begriff in jenes Dorf zu übersiedeln, um dort zu leben.

jaži͔ E:Mar [ломающий] / einer der etw. aufbricht. [ńeḿeckoj] panǯumań jaži͔t́ńe (1128) Erbrecher von deutschen Schlössern. | juri͔-jaži komadoń pal E:Večk [фурункул] / sich festsetzender komadoń pal [eine Hautkrankheit, Furunkel].

jaža·jks M:Jurtk [рабочий, подёнщик, наёмный рабочий] / Arbeiter, Tagelöhner, Lohnarbeiter.

jažafḱä [M:Mam] (Dem. zu *jažaf ) [молотое] / das Gemahlene, was gemahlen worden ist. vaj jarʿtsada, [tuga·ńäńä], jarʿtsada ‒‒‒ nogaj avań jažafkada, tšufa·fkada (IV541) Esst, meine Brüder, esst ‒‒‒ das, was Nogajerinnen gemahlen und zerstampft haben.

jažavks E:Mar [уродливое существо] / ein missgestaltetes Geschöpf.

jažamo E ― jažam(a) M: jažamo-ḱev ChrE E:Mar VVr, jažamo-ḱev́ E:Večk Is, jažam-ḱev (-ǵev) E:Kad, ežam-ḱeft́ (Pl.) E:Kal ― jažam-ḱev M:P Mam, jažama-ḱev́ (~ jažam-ḱeft́ (Pl.)) M:Sel [мельничный жёрнов] / Mühlstein (E:Večk Is: nur in der Mühle; M:P Mam: Handmühlstein) (ChrE E:Mar Kad Večk Is M: P Mam Sel); [камни ручной мельницы, ручная мельница] / Handmühlsteine, Handmühle (E:Kal). kud ugolco ovto raŋǵi. – jažamo ḱev́iś E:Mar (239) In der Stubenecke brummt ein Bär. – Die Handmühle. koda jažamo ḱev́t́ńe v́ejc vasti͔t́, śeste͔ ḿińd́ak v́ejc vastustaŋk! E:Mar (2122) Wenn die Mühlsteine sich begegnen, dann mögen wir uns begegnen! [kuĺi] vorat, [salajt́] jažam-[ḱevńeń] M: Mam (IV889) Wenn du ein Dieb bist, stiehl dann meine Handsteine.

jažśems E ― jažśəms M:P (Frequ. zu jažams).

jažavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu jažams) [раздробляться, распадаться] / zermalmt werden, zerfallen.

jažavkšnoms E:Večk (Frequ. zu jažavoms). [jažaśt́-jažaśt́], eśt́ jažavkšno (I428) Sie versuchten (die Tore) einzuschlagen, (aber) sie liessen sich nicht einschlagen.

jažaftoms E:Kuz ― jažaftə̑ms M:P (Fakt. zu jažams) [заставлять молоть] / mahlen lassen. jažafti͔ počtḱet́ od ćora ṕek ḿeńt́ejt́ E:Kuz (V152) Der junge Mann lässt Mehl mahlen, es ist sehr voll [sättigend].

*jažafńəms (: jažafńan) M:P (Frequ. zu jažaftə̑ms).

*jažafńəkšńəms (: jažafńekšńan) M:P (Frequ. zu jažafńəms).

jažńä M:Pš (Gen. -ń) мешкотный / langsam, unbeholfen, schwerfällig. | jažńasta M:Pš (Adv.) [неумело / ungeschickt]. jažńasta rabo·taj Er arbeitet ungeschickt, trödelt. — Vgl. važńä M.

[jäfks] jɛfks ChrM, jäfks M:P, äfks M:Alk [жадность / Gier] (старое, редкое слово / ein altes, selten gebrauchtes Wort, = jäḿä). toń jäfkstśä (= äməćä) af topaftə̑v́i (od. ṕäšḱed́ev́i) M:P Deine Gier wird niemals befriedigt, du bekommst niemals genug (wird zu einem gierigen, sowohl zu einem armen als auch zu einem reichen Menschen gesagt, der immer mehr u. mehr haben will. | jɛfks-kunda·fks ChrM M:P [? первая жертва] / ? etwa “Erstlingsopfer”. [ḿiń] makstama jäfks[‑]kunda·fks M:Pš (IV742) Wir geben das Opfergeschenk [Erstlingsopfer]. — Vgl. jav: javks.

jäḿä M:P (Gen. jäḿəń), äḿä M:Alk (Gen. äḿəń), [?] jama M:Pš [жадность / Gier]. toń äməćä af topaftə̑v́i (toń äḿet́śä (jäfkstsä) af topaftə̑v́i (ṕäšḱed́ev́i)) M: Alk, ton jamat́śä af ṕäškəd́i M:Pš Deine Gier wird niemals befriedigt, du bekommst niemals genug (wird zu einem gierigen, sowohl zu einem armen als auch zu einem reichen Menschen gesagt, der immer mehr u. mehr haben will). — Vgl. jäfks; omot.

1jäŕ M:Pš, ar M:Sel, äŕ M:Ur как, каждый раз как / so oft als, immer wenn. jäŕ saj, lomańt́ maš́ńəftsi͔ M:Pš, ar saj, lomańt́ mašńəfci͔ M:Sel Immer wenn er kommt, langweilt er den Menschen. — Vgl. 1är.

jäŕəṕt́əms M:Pš [быстро ударять] / (schnell) schlagen. mon toń jäŕəṕt́t́ä Ich schlage dich.

*jäŕəṕt́uvə̑ms (~ *jäŕt́uvə̑ms) M:Pš (Refl.-Pass. zu jäŕəṕt́əms) [ломить, ныть / schmerzen (z.B. Finger in der Wärme, wenn sie gefroren sind)]; [обмораживаться / gefrieren] (= äŕəkstams [M: ?Čemb ?Sel; s. jäŕkstams]). ḱäd́ńä jäŕəpt́uv́śt́ (~ jäŕt́uvśt́) Mir begannen die Hände zu schmerzen (nachdem sie gefroren waren und ich in die Wärme gekommen bin). surə̑źä jäŕəṕt́u͕vś [Mein Finger ist (bis zur Empfindungslosigkeit) gefroren] (sage ich beim Eintreten in die Stube, wenn ich bemerke, dass mein Finger gefroren ist). ṕiĺgəźä jäŕəṕt́uvś Mein Fuss ist gefroren.

jäŕkstams M:P Pš, äŕəkstams M:Čemb Sel перезябнуть / sich erkälten, heftig frieren, durchfrieren, gefrieren. ṕiĺgəźä äŕəkstaś [M:?Čemb ?Sel] Mein Fuss ist gefroren. — Vgl. ? tschuw. vorə-l-.

äŕkstakšńəms M:Sel (Frequ. zu äŕəkstams).

jäŕḿi·la M:Sel [мужское имя, Ермолай] / ein Männername. maksə̑mak aĺäj, koźä aĺäńd́i koźä aĺäńd́i jäŕmi·lat́ńəńd́i (IV81) Gib mich, Vater, an einen reichen Mann, an einen reichen Mann, an (einen von den) Järmilas! — Russ. Ермола́й.

jäs ~ äs M:?Alk (Gen. -en, Abl. -dä, Nom. Pl. -t) [сиг] / Renke.

(j)äsə̑ńä M:Alk (Dem.) id.

jäšamə̑ms M:P, äšamə̑ms M:Alk [оставаться без своей доли (пищи, водки)] / seinen Teil nicht bekommen (an Speise, an Branntwein, den die anderen bekommen u. den man auch bekommen sollte, vgl. ĺija: ĺijadoms; jolandə̑ms; ein seltenes Wort, das meist nur von Speisen u. Getränken gebraucht wird). | jarʿcamda, v́ina·da äšamə̑ms M:Alk [оставаться без еды, водки] / ohne Essen, ohne Branntwein bleiben.

*(j)äšamkšńəms (: (j)äšamkšńan, -i) M:P Alk (Frequ.).

[jävəd́əms] jɛvəd́əms ChrM, jävəd́əms M: P, ävəd́əms M:Kr [Mam] Čemb Sel Sučk Ur [испугаться] / vor etw. erschrecken (ChrM M:P Kr [Mam] Čemb Sel Sučk); [испугать] / jdn. erschrecken (M:Sučk Ur). lopańadə̑ŋga a śiń [jävəd́išt́] M:P (IV36) Sie erschrecken auch vor Blättern. i [karʿtšəńä] praj, son [jävəd́i] [M: Mam] (IV847) Wenn nur ein trockener Zweig fällt, erschrickt er. t́at jävəd́ä šumńa·də̑n [M:Pš] (IV457) Erschrick nicht über meinen Lärm! [v́et́ ṕervaj] moŋga af [ṕäk ävəd́əń], kosta [ĺät́śəkšńəmajt́] [M:Mam] (IV876) Ich nämlich erschrak auch nicht so sehr zum ersten Mal, als du mich erschiessen wolltest. taratḱä praj, son ävə̑d́i M:Sučk (IV846) Ein Zweig fällt nieder, er erschrickt. ävəćt́ estə̑n i joŕäśt́ pŕä [v́et́t́i] M:Sučk (IV847), [jävət́śt́] eźdə̑n i [joŕäśt́ pŕä v́et́t́i] M:P (IV847) [Sie] erschraken vor mir und stürzten sich ins Wasser.

ävət́ks M:Čemb призрак / Vision, Gespenst, Wahnbild, Spuk.

jävət́kšńəms ~ *ävət́kšńəms (: äv́ət́kšńan, ‑i) M:P, jävət́kšńəms M:Kr, *ävəč́ńəms (: äv́eč́ńan, -i) M:Sel (Frequ. zu jävəd́əms) [испугаться / vor etw. erschrecken].

*jävəč́ńi (: jäv́eč́ńi) ~ *ävət́kšńi (: äv́et́kšńi) M:P пугливый / schreckhaft, scheu.

*ävət́kšńəma (: äv́et́kšńema, Gen. -ń) M:P пугливость / Schreckhaftigkeit. mon af ozan t́ä alašat́i äv́et́kšńemants iŋksa Dieses Pferd werde ich nicht besteigen wegen seiner Schreckhaftigkeit.

jɛjf́t́əms ~ ɛjf́t́əms ChrM, jäjəf́t́əms ~ *jäjf́t́əms (: jäjft́an, -i) ~ *jäv́f́t́əms (: jäv́ft́an, -i) M:P, äjft́əms M:Čemb, *äjft́əms (: äjft́an, -i) M:Sel, *äjft́əms M: Temn, ävə̑ftə̑ms ~ ävə̑ft́əms M:Sučk, ävə̑ftə̑ms M:Vert, *äjftə̑ms (: äjftan) M: Jurtk (Fakt. zu (j)ävəd́əms) [спугивать, испугать] / jdn. verscheuchen, erschrecken. gŕešnaj saldatkat́ ä͔vft́ińe M:Vert (VIII444) Ich erschreckte die arme Soldatenfrau. kodak ńäjeźä, aĺanc äjft́eźä M: Temn (VIII342) Als er ihn sah, erschreckte dieser seinen Vater.

jäjft́əma (Nom. Pl. -t) ~ jävft́ema M:P [чучело] / Vogelscheuche.

*jäjfńəms (: jäjfńan, -i) ~ *jävfńəms (: jävfńan) M:P, *äjfńəms M:Vert Sel (Frequ. zu jäjft́əms, jäv́ft́əms) [испугать] / jdn. erschrecken. äjfńi esə̑n M:Sel (IV813) Er erschrickt mich.

*äjfńəma (: äjfńema, Gen. -ń) M:P [пугало, чучело] / (Vogel)scheuche.

*jäjfńəkšńəms (: jäjfńekšńan, -i) ~ *jävfńəkšńəms (: jävfńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jäjfńəms, jävfńəms).

jäfńəvəms (? jävfńəvə̑ms, ? jäjfńəvə̑ms) (: jäfńev́i) M:P [пугать] / erschrecken.

*jäjft́əvə̑ms M, *jävft́əvə̑ms (: jävft́evan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu jäjft́əms, jävft́əms) [(мочь) испугаться] / vor etw. erschrecken, erschreckt werden (können). v́əŕga·zś numə̑lt́i af jäjft́əv́i M (IV708) Der Wolf erschrickt nicht vor einem Hasen [Der Wolf kann nicht von einem Hasen erschreckt werden].

jävə̑ndams ~ javə̑də̑ndams M:P, jävə̑ndams M:Pš явиться / erscheinen, sich zeigen. śä [alašat́i] jävə̑ndaśt́ śiv́i sukst M:Pš (IV777) In diesem Pferd haben sich fressende Würmer gezeigt. — [Russ. яви́ться].

jef́i·ma M:Pš, jef́i·m ~ ef́i·m M:Kr [мужское имя, Ефим] / ein Männername. — [Russ. Ефи́м].

jef́jut M:Vert [мужское имя] / ein Männername. — [? Russ.].

jeᵪŕem E:Jeg ― jäfŕi·m M:Kr [мужское имя, Ефрем] / ein Männername, Jefrem. — [Russ. Ефре́м].

jeĺḿä (~ jeĺḿe, Nom. Pl. jeĺḿe·t́) E:Ba [ель] / Fichte.

jeŕə·k M:MdJurtk ~ jerəḱ [M:?MdJurtk] [покатое место, склон] / abschüssige Stelle, Abhang (kleiner als jara·). — Vgl. eŕək M:Ur русло.

jeśĺi ChrE E:Ba, eśĺi E:Kal ― jeśĺi M: Sel если / wenn, falls. — [Russ. если].

jeśt́əĺi M:Sel [если] / wenn, falls. a jeśt́əĺi mońd́ədn od, uĺəza radno·j śestraźä (IV808) Aber ist es jünger als ich, soll es meine eigene jüngere Schwester sein. — [Russ. естли].

jevga E:NSurk [женское имя, Ева / ein Frauenname,] Eva. ja śuk[‑]śuk mastoroń ḱiŕd́i adam, mastor-ava jevga (III55) Heil, heil, Herrscher über die Erde, Adam, Erdmutter Eva. — [Russ. Евка (Dem. zu Ева].

ježda E:VVr [если] / wenn, falls. ježda a e·śit́, aĺi·ńem, eźe·cte͔ puĺńe·ks puva·sa (II388) Wenn es nicht dein ist, mein Bruder, blase ich es von der Bank wie Staub. — Russ. ежда.

ježĺi E:Mar [если] / wenn. [ježĺi] lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. — Russ. (dial.) ежели, ежли.

ježna E:VVr если / wenn, falls. a ježna dušoj ej učat, sovan putoń kudozi͔t́ (II401) Doch wartest du mit (deiner) Seele, so trete ich in dein gebautes Haus. — [Russ.].

joftardə̑ms M:P Pš [медленно бегать, ездить, бежать рысью] / langsam laufen od. fahren, langsam traben, im leichten Trab fahren, (M:P auch:) [постоянно возвращаться к той же теме, беспрерывно повторять] / auf etw. herumreiten, etw. unaufhörlich wiederholen. śorańäś śä valt́ joftardi͔ M:Pš Der Junge wiederholt unaufhörlich jenes Wort.

joftardə̑z(ńä) M:P [Part.; Adv.] [на мелкую рысь] / in leichten Trab (z.B. verfallen); [мелкой рысью] / leicht trabend, im leichten Trab (z.B. fahren). — Vgl. ardoms.

joga E:Mečk [мужское имя] / ein Männername. oᵪ, jo·ga ĺä·ĺakaj, v́ä·śij ćo·rat́ńä v́ečksa·ḿiź (VII422) O, Joga Brüderchen, alle Burschen lieben mich.

jogoŕ (jogo·ŕ) E:Ba Bug, jogo·r E:SŠant ― jago·r M:P, jago·ŕäj (Anr.) M [мужское имя, Егор] / ein Männername; [дух-покровитель волков] / Schutzgeist der Wölfe (M). šat́ḱi·nas jogo·ŕ pokšt́ä·ńᴉń E:Ba (I505) Zu meinem Grossvater Jogorj in Schatkina. v́ece͔ čari͔ čińčaramo jogoŕ E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Jogor. śt́epnoj šanta·lań vaśka·ń jogo·ri͔ń E:SŠant (I319) (Es sind die) von Vasjkas Jogor aus Stepnoj Schantala. vaj śuduft, śuduft kafta jago·rʿńä [M:P] (IV35) Ach, arm, arm sind die zwei Jagor. jago·ŕäj ᵪrabraj M (IV725) Tapfrer Jagorj! | *jago·rə̑ŕäś (: jago·raŕäś) [M:Mam], jagorńäś M:Temn [жена Егора] / Jegors Frau. avgə̑rə̑ń oftś [jago·raŕäs] [M:Mam] (IV446) Jagors Frau ist wie ein Bär aus Avgur. f́iĺäń jagorńäś, od saldatkańäś M:Temn (VIII342) Die Frau von Filjas Jagor, das junge Soldatenweib. — [Russ. Его́р].

1jok E:Mar нет / es gibt nicht, es ist nicht (= araś). — Tat.

2‑jok M:P (enklit. Verstärkungspartikel) [уже, же (лишь о будущем времени)] / schon (nur von der künftigen Zeit). | t́addejo·k [уже в этом году] / schon dieses Jahr. | t́äčijo·k [уже сегодня] / schon heute. | t́äńijo·k [уже теперь] / schon jetzt. | vandi͔jo·k [(наверно) уже завтра] / (sicher) schon morgen. “ḿeźa·rda tujat?” – “vandi͔ tuja·n.” – “vandi͔jo·k?” “Wann wirst du abfahren?” – “Morgen werde ich abfahren.” – “Schon morgen?”. — Tat. -uk, -ük.

jokoldoms E:VVr Sar Kočk Gor Večk Is, jokuldums E:Kad, jokuldams E:SŠant ― jokə̑ldə̑ms M:Pš ковылять / hinken, einen Fuss nachschleppen (M:Pš: [немного] / ein wenig) (E:Sar Kočk Kad Večk Is SŠant M:Pš); [прыгать на одной ноге] / auf éinem Beine hüpfen (E:SŠant); [шататься] / wackeln (das Karrenrad, wenn die Achse nicht gerade ist od. das Rad Spielraum hat) (E:VVr M:Pš).

jokoldi͔: jokoldi͔ san E:Gor Sob [артерия] / Pulsader. śiźǵäḿeń śiśem jokoldi͔ sanonʒo E:Sob (III101) Seine siebenundsiebzig Pulsadern.

jokoldaj E:Sar Kočk, jokoltaj E:Večk [Jeg], jokultaj E:Is [хромой, хромоногий] / hinkend, Hinkender, Hinkebein. jokoldaj juti͔ vaĺmalga E:Kočk (VII54) Unter dem Fenster geht ein Humpler vorbei. vaĺm alga jutaś jokoltaj E:Večk (I453) Unter dem Fenster ging ein Hinkebein vorbei. čamo·ro kolta·j [jokoltaj] E:Jeg (1100) Der Lahme hinket und hinket.

joladams M:P, joladams ~ joladə̑ms ML66(M) M:Pš, oladams M:Čemb, oladams ~ oladə̑ms ML668(M) ~ [?] joladams M:Sel, jolə̑də̑ms M:Sučk Ur [вилять хвостом] / mit dem Schwanze wedeln, (M:P Sel Sučk auch:) ластиться / um jdn. herumschwänzeln (von einem Menschen od. Tier), sich mit dem Schwanze wedelnd einschmeicheln (Hund, Fuchs); (M:Ur:) [полоскать, промывать] / schwenken, spülen; [M:?Sučk:] [трепать (за волосы)] / (an den Haaren) zausen. ṕińəś oladaj pulə̑nc marʿta M:Sel Der Hund wedelt mit seinem Schwanze. ton joladat soń ṕeŕfkanza M:Sel Du schwänzelst um ihn herum. joladaài soń ṕeŕfkanza M:Sel Er schwänzelt um ihn herum (Mensch od. Tier). ṕińəś koda ṕeŕfkanza jolə̑di͔ M:Sučk Wie schwänzelt der Hund um ihn herum! son śeḿb́ä vastńəń joladasi͔ńä M:Pš Er “fegt” alle Plätze, indem er von einer Stelle zur anderen eilt (sagt ein Beerenpflücker von einem anderen). | šäŕda jolə̑də̑ms M: ?Sučk [трепать, драть за волосы] / jdn. an den Haaren zupfen, zausen.

*joladakšńəms (: joladakšńan, -i) M:P, jolə̑tkšńəms M:Sučk (Frequ. zu joladams, jolə̑də̑ms).

jolaj M:P [льстивый, лицемерный] / schmeichlerisch, fuchsschwänzerisch, gleisnerisch.

jolana M:P Sel (Gen. -ń) льстивый / schmeichlerisch, fuchsschwänzerisch, gleisnerisch, zutunlich; [подлизывающийся, заискивающий] / einer der sich einschmeichelt, schmeichlerisch.

jolana-ši M:P [лесть, угодливость] / Schmeichelei, Fuchsschwänzerei. ḱelazś jolana-šinc marʿta af povav́i (? povə̑-) (IV696) Dank seiner Schmeichelei gerät der Fuchs nicht in die Falle.

jolə̑š (Nom. Pl. -t) ~ jolaš M:Temn любимый / lieb, geliebt (= ḱeĺgə̑ma M:Sp); [легкомысленный / leichtsinnig]. d́äd́anc šavə̑źä jolaš ə̑ŕvaŋksa (VIII324) Er brachte seine Mutter wegen seiner leichtsinnigen Frau um.

jolə̑škə̑də̑ms (2. Pl. Prät. ML21(M) jolə̑škə̑d́d́ä < jolə̑škə̑də̑d́ä) M:P Sel ластиться / sich einschmeicheln, sich mit zutulichen Worten od. Taten gut stellen, katzenfreundlich sein, sich einschmeicheln, um jdn. herumschwänzeln. [ḿäs] jolə̑škə̑ddä moń [ṕeŕfkan] M:Mam (IV545) Warum seid ihr um mich herumgeschwänzelt?

jolə̑škə̑tkšńəms M:P (Frequ. zu jolə̑škə̑də̑ms).

jolaksams M:Ur [двигать рукой, как при письме] / die Hand bewegen wie beim Schreiben. — [Vgl. joladams].

jolandə̑ms M:P [оставаться без чего-н., не получать] / ohne etw. bleiben, etw. nicht bekommen. | ṕit́ńəd́ä jolandə̑ms [остаться без зарплаты] / seinen Lohn nicht bekommen. | v́ina·da jolandə̑ms [остаться без водки] / ohne Branntwein bleiben, keinen Branntwein bekommen.

jolantftə̑ms M:P (Fakt. zu jolandə̑ms) [оставлять без чего-н., не давать] / ohne etw. lassen, etw. nicht geben.

jolaŋkšńəms M:P (Frequ. zu jolandə̑ms).

jolča·nka E:Ba [назв. местности] / ein Ortsname. śiśiḿi·ćä čistᴉ͐ńt́ dŕigoŕe·jka dumaja·kšnᴉ͐ś jolča·nkav (I173) Am siebenten Tage dachte Drigorejka nach Joltschanka (zu gehen).

jolčk E:Mar [описательное слово, “шмыг”] / ein deskr. Wort, etwa “husch”. goloj jolčk, ponav lavck. - ḱed́iś i vaŕgaś (228) Ein Nacktes klatsch! ein Haariges patsch! – Die Hand und der wollene Fausthandschuh.

joldardoms E:Kal полоскать / spülen (= iva·rdums E:Kal). — Vgl. jorvaldoms.

joldə̑r M:P [человек, который при ходьбе попеременно выдвигает вперёд своё левое и правое плечо] / jmd. der beim Gehen abwechselnd die linke u. die rechte Schulter vorschiebt.

joldordoms E:Mar Večk, joldordoms ~ joldo·rdoms E:Ba, joldurdoms E:SŠant ― joldə̑rdə̑ms M:P Sel [сновать (напр. в дверях)] / unablässig hin u. her rennen (z.B. zur Tür herein u. heraus) (E:Mar); [оживлённо двигаться, махать] / in reger Bewegung sein, schwingen (z.B. mit regen Bewegungen ein Rad mit Teer bestreichen) (E:Večk); [находиться в движении, оживлённо танцевать, вертеться] / seinen Körper u. seine Glieder in reger Bewegung halten, rege tanzen, sich drehend gehen (seine Schultern abwechselnd nach links u. rechts verdrehend) (M:P); [мигать глазами] / mit den Augen (E:Ba: mehrmals) zwinkern (E:Ba Večk); [болтать] / schwatzen (E:SŠant). joldə̑rdi͔ lakaài t́elats M:Sel [Sein Körper bewegt sich rege].

*joldə̑rftə̑ms (: joldə̑rftan, -i͔) M:P (Fakt. zu joldə̑rdə̑ms) [задвигать телом и членами, оживлённо танцевать] / den Körper u. die Glieder in reger Bewegung halten, rege tanzen.

joldə̑rkšnə̑ms M:P (Frequ. zu joldə̑rdə̑ms).

joldo·rk: joldo·rk ḿeŕe·ms E:Ba Večk [мигнуть глазами, бросить беглый взгляд] / einmal mit den Augen zwinkern, einen flüchtigen Blick werfen.

jolga M:Jurtk (Nom. Pl. jolgə̑t) [стройный] / schlank. | jolga šufta [стройное дерево] / ein schlanker Baum.

jolgańa E:Mar Večk, jolga·ńa E:Ba ― jolgana M:Ur [извивающийся, гибкий и скользкий (змея, рыба)] / sich schlängelnd, geschmeidig u. schlüpfrig (Schlange, Fisch); [дылда] / langer Lulatsch (von einem hochgewachsenen, schlanken Menschen ohne Haltung) (E:Mar); тонкий и высокий / schlank u. hochgewachsen (vom Baum) (E:VVr M:Ur).

jolgams M:P Kr Čemb Večk Sel Vert [толочь] / stampfen (Korn im Mörser mit einem Stössel, damit die Kleie (ḱed́) sich löst) (M:P Kr Čemb); [растоптать, мять] / zertreten, niedertreten (in einem Liede) (M:P); [толкнуть ногой] / mit dem Fusse stossen (M:Vert); [содрогаться, дрожать] / schaudern, zittern; [трясти] / schütteln (M:P); [совокупляться] / (eine Frau) beschlafen (M:Sel); [болтать] / schwätzen (M:Čemb). ĺäjt́i uskə̑źä, ṕiĺksa jolgaźä, v́et́t́i noldaźä M:Vert Er brachte sie (die Leiche) zum Flusse, versetzte ihr einen Fusstritt und stiess sie ins Wasser. ĺiᵪama·ŋka jolgasi͔ śiśəmkśt́ šit́i M:P Das Wechselfieber schüttelte ihn siebenmal am Tage. jolgasa avat́ M:Sel Ich beschlafe die Frau.

jolgaf M:P Aleks Kr [толёный] / gestampft. ṕižä t́əšəńa·t, jolgaf ṕəńəmńa·t M:Aleks (IV270) Grünes Gras, gestampften Hafer. jolgaf ṕi·ńəmńa·t rakšat kormańac M:Kr Gestampfter Hafer ist des Rosses Futter.

*jolgaftə̑ms (: jolgaftan) M:P (Fakt. zu jolgams).

*jolgafńəms (: jolgafńan) M:P (Frequ. zu jolgaftə̑ms).

*jolgafńəkšńəms (: jolgafńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jolgafńəms).

*jolkśəms (: jolkśan, -i) M:P (Frequ. zu jolgams).

*jolkśəkšńəms (: jolkśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jolkśəms).

jolma ~ jomla ~ jombla ChrM, jolma (Gen. -ń) ~ jomla M:P Sučk, jolma M:Pš Jožka Ur, jombla M:Čemb Sel, jolma ~ jolma· (Gen. -ń) ~ jomla M:Jurtk малый / klein, jung. lovś jolma, śorə̑ś af šači M (IV721) Gibt es [im Winter] wenig Schnee, wird das Getreide [im Sommer] nicht wachsen. znat́ mastə̑r laŋksa mońd́edə̑n jomla aš ḿeźəvə̑k M:Sučk (IV846) Sicher gibt es auf Erden nichts Geringeres als mich. | jolma at́äj M:Alk [брат отца мужа, проживающий в том же доме] / Vaterbruder des Mannes, falls er in demselben Hause wohnt (= v́äžəńd́ä at́ä, ohne Rücksicht auf Altersverhältnisse). | jolma ḱeŋkšḱä M:P [внутренняя дверь] / die innere der Doppeltür in Rauchstuben, die nur von halber Höhe der Aussentür (oću ḱeŋkš) ist. | jolma paĺä M:Jožka [“маленькая рубашка”, манишка] / “kleines Hemd”, ? ein Hemd für weniger festliche Gelegenheiten]. jolma paĺäś, jolma štšamaś jolma vasts jakams [Das kleine Hemd ist da zum Besuch kleinerer Gelegenheiten]. | jolma śora M:Alk [самый младший брат мужа] / jüngster Bruder des Mannes. | jolma śormańä M:P (Nom. Pl. j. śormańat) [назв. четвёртой рубашки невесты] / Name des vierten Hemdes der Braut. | jolma śt́iŕ M: Alk [вторая по возрасту сестра мужа, если она незамужняя] / nächstältere Schwester des Mannes, falls sie unverheiratet ist.

jolmańä M:P, jolmə̑·ńä M:Jurtk (Dem. zu jolma) [маленький, молоденький] / klein, jung.

jolmańasta M:P, jomblańasta M:Čemb [El.-Adv.] [маленьким, молодым] / klein, jung; [в юные годы] / in jungem Alter. jolmańasta kulə̑ś edńä·źä M:P Mein Kind starb im jungen Alter. ĺat́ś jomblańasta at́ada-avada M:Čemb Er blieb im jungen Alter (als Waise) hinter dem Vater und der Mutter zurück.

jolmə̑kšḱä M:Ur маленький / klein, winzig.

jomšti͔ ~ joŋkšti͔ M:P, joŋšti͔ M:P Pš, jomšti͔ M:Čemb Sel, jomkšti͔ M:Ur (Komp.-F.) [немного, чуть меньше] / ein wenig kleiner, etwas kleiner; (ohne Vergleichsobj.) [маловатый] / zieml. klein, ein bisschen klein; [меньше / kleiner]. t́it́ä śada jomšti͔ M:Sel Dieses ist etwas kleiner als jenes.

*jolmalgadə̑ms (: jolmalgadan, -i͔) M:P, jolma·lgə̑də̑ms M:Jurtk [уменьшаться, сжиматься, садиться] / kleiner werden, sich vermindern, einlaufen (von Stoffen).

*jolmalgaftə̑ms (: jolmalgaftan, -i͔) M:P, jomblalgaftams [? -ftə̑ms] M:Sel, *jolmalgə̑ftə̑ms (: jolmalgə̑ftan) M:Jurtk [уменьшать] / kleiner machen.

*jolmalgafńəms (: jolmalgafńan) M:P (Frequ. zu jolmalgaftə̑ms).

*jolmalgafńəkšńəms (: jolmalgafńekšńan) M:P (Frequ. zu jolmalgafńəms).

*jolmalgaftftə̑ms (: jolmalgaftftan, -i͔) M:P (Fakt. zu jolmalgaftə̑ms) [заставлять уменьшать] / kleiner machen lassen (z.B. ein Hemd).

*jolmalgaftfńəms (: jolmalgaftfńan, -i) M:P (Frequ. zu jolmalgaftftə̑ms).

jolnoms E:Mar Večk, jolno·ms E:Ba ― jolnams M:Pš Čemb Ur [живо двигаться, бегать кругом, увиваться] / sich rege bewegen, (um jdn. herum) rennen, um jdn. herumschwänzeln (E:Mar Ba Večk); баловаться / toben, ausgelassen sein, Mutwillen treiben (M:Pš Čemb Ur); [вилять (хвостом)] / [mit dem Schwanz] wedeln (E:?Ba ?Večk). jolni͔ ṕeŕkanʒo [E:?Ba ?Večk] Er rennt um ihn herum. | pulosonʒo jolnoms [E:?Ba ?Večk] [вилять хвостом] / mit dem Schwanz wedeln (der Hund).

jolnoftə̑ms M:Ur (Fakt. zu jolnams) [вилять хвостом] / mit dem Schwanz wedeln.

jolo E:Mar VVr Večk NBajt Is, jol E:Atr Ba розга, прут / Rute, lange Gerte (E:Atr: Rute, mit der man Kinder züchtigt) (E:Mar Atr VVr Večk Is); [жерди, на которые кладут кровельную солому] / die Stangen, worauf das Dachstroh gelegt wird (E:VVr); [шест, жердь] / Latte, Stange (E:Ba). jolo ṕese͔ uĺmazon paro kalne͔t́ kučodo! E:NBajt (VI178) An meine Angel an der Angelrute sendet gute Fische! | uĺma-jolo E:NBajt [удилище] / Angelrute.

joli͔ńe E:VVr (Dem. zu jolo) [решетины (под соломой)] / Dachstange(n) (unter dem Stroh). potmo-ćepḱet́ joli͔ńe (II326) Wie die Kettchen eines Hinternschurzes [sind] deine Dachruten.

jolodoms E:Mar, jolo·doms E:Ba, jolod́ems E:Večk [нанести удар, бить, махать] / einen Schlag versetzen, schlagen, schwippen (mit Rute od. mit Badequast in der Badestube); (E:Ba:) [совокупляться (с женщиной, но не с девушкой)] / beschlafen (nur eine Frau, nicht ein Mädchen). — [Vgl. joladams].

joloĺems E:Mar Večk (Frequ. zu jolodoms) [ударять, колотить] / (mehrmals mit Rute od. Badequast) schlagen.

jomams ChrE E:Mar Kal Večk Bug NBajt Bag StMokl Jeg SŠant, joma·ms E:Ba, *jumams E:Gor Škud Petr ― juma·ms ChrM M:P Lemd Čemb Sučk Prol Jurtk, ima·ms [M:Mam] Vert [погибать, гибнуть, пропадать, исчезать] / umkommen, zugrundegehen, verlorengehen, verschwinden (M:P: [полностью, навсегда] / ganz, für immer); (E:Ba Škud:) [заблудиться] / sich verirren, (E:Mar auch:) [портить] / verderben. ton moń jomavti͔ksi͔ĺiḿiḱ, a mon eźiń joma E:Mar (2122) Du wolltest mich umbringen, aber es gelang nicht [ich bin nicht umgekommen]. ĺeĺanzo ḱiskanzo jomaśt́ E:Mar (2122) Die Hunde des [ihres] Bruders sind verloren gegangen. pazne͔ń moĺitvaś źardojak a joḿi E:Mar (278) Ein Gebet zu Gott geht niemals verloren. uš ravuštozo jomazo! E:Mar (18) Möchte sie vernichtet werden! ḱiś jomaś E:Mar Der Weg ist verfehlt. tšiś jomaś E:Mar Die Sonne ist verschwunden (bei einer totalen Sonnenfinsternis). kodak drožakstuvat, jomat E:Kal (2136) Sowie du dich nur rührst, bist du verloren. vaj śeĺḿińeste͔ń ton joḿit́ E:Bug (VI44) Du verschwandest aus meiner Sicht (“meinen Augen”). joḿiń v́išḱińe polado E:Večk (I247) Eines kleinen Gatten wegen bin ich zugrunde gegangen. už jomaś, jomaś v́e śadom E:Bag (I282) Ach, verloren, verloren ging mein Hundert. kula·n, t́et́aka·j, joma·n, koŕmaka·j E:Jeg (198) Ich werde sterben, Väterchen, ich werde hinschwinden, du mein Ernährer! latoś kaladi͔, ḱize͔m śt́ak joḿi! E:Jeg (186) Der Schuppen wird einstürzen, mein Sommer wird umsonst verloren gehen! śe [v́iŕńeńt́eń] son kadovś, śe [v́iŕńeńt́eń] son jumaś E:Škud (VII222) Da blieb er im Walde, da kam er im Walde um. jonom jomaś E:SŠant Ich wurde ratlos, unschlüssig (eig.: Meine Richtung ging verloren). koza son juma·ś [M:?P] Wohin ist er (für immer) verschwunden? ḱesakćä juma·j, [śt́iŕćä] kuli͔ M (IV732) Verschwindet [im Traume] deine Strähne, wird deine Tochter sterben. šiś jumaj M:P Die Sonne verfinstert sich. ima·ń, ima·ń ot́śu aĺgada [M:Mam] (IV98) Ich bin verloren, ich bin verloren wegen meines ältesten Schwagers. imaś ä͔ŕamaźe oću aĺgada M:Vert (VIII446) Mein Leben ist wegen des ältesten Schwagers verlorengegangen. [ĺepa·ń] ima·ś [t́śaŋgə̑ńats] [M:Mam] (IV429) Lepas Heugabel ging verloren. | jomams-arams E(allg.) ― juma·ms-arams M(allg.): už joḿiń[‑]ari͔ń ṕiŋǵeze͔ń [E:Bug] (V274) Ich bin verloren mein ganzes Leben lang. joḿiń[‑]ari͔ń mon ńej b́eŕań polado E:StMokl (V216) Ich bin verloren wegen der bösen Frau. iĺaŋk katt jumama-arama E:Petr (VIII188) Lasst ihn nicht verlorengehen. stańä iĺu juma·k[‑]arak! M:Lemd (IV177) So stirb, Ilju!

joḿi E:Mar, juḿij E:Petr [исчезнувший] / Hingeschwundener (als Par.-Wort zu kuli͔ “Verstorbener”). vaj ton iĺak jakavto kuli͔ń[-joḿiń] kudova! E:Mar (1176) O, lass sie nicht die Häuser der Toten, Hingeschwundenen besuchen! pokščat-babat, kuli͔jt́-juḿijt́ E:Petr (VIII74) (Ihr) Ahnen, ihr Verstorbenen!

jomań-: jomań-arań E:NBajt [погубленный] / zugrundegerichtet. jomań[‑]arań mon lomańan (V100) Ich bin ein verlorener Mensch.

juma·f [M:?P] [потеря] / Verlust. toń ḿeźəń oću juma·fćä? Wie gross ist dein Verlust?

jomavks E:Mar Večk NBajt, jomafks [E:?Kad] jumavuks ~ jumavks E:Petr ― juma·fks M:P Sel пропажа, утрата / [etw. was man verloren hat, Verlust]; (M:Sel:) [порча] / Verderben. jomavkstomo v́ešńi E:Mar (225) Sucht ohne [etwas] verloren zu haben. jomaś jomavksom E:NBajt (VI62) Mir ist etwas verschwunden (“Mein Verlorenes ist verschwunden”). jomafksum eŕḿä [E:?Kad] Mir ist eine Sache verlorengegangen. iĺaza tuift́ vasuv jumavuksi͔ś, muiv́iza E:Petr (VIII128) Damit man den verschwundenen Gegenstand nicht weit wegbringen kann, damit es gefunden wird. źarc kudi͔ń azi͔ri͔ś v́ešńe jumavuksi͔ndza E:Petr (VIII128) Solange der Hausherr seinen verschwundenen Gegenstand sucht.

juma·ma [M:Mam] [смерть, гибель] / Tod, Untergang, Verderben. pslavamak juma·mu[‑]aramu (IV540) Segne mich, damit ich umkomme! kut́ i śudə̑źä son af juma·mu, soń af juma·mu ḱiŕd́ɯń aramu (IV16) Wenn sie auch sie verfluchte, so nicht (gerade), dass sie sterbe, nicht (gerade), dass sie sterbe, nicht, dass Kirdju umkomme. | čiń jomamo E:Is затмение солнца / Sonnenfinsternis. | jumam-aram-ši M [день гибели / Tag des Unterganges]. | jomamo-orma E:Atr, jumamo-orma E:Gor [смертельная болезнь] / tödliche Krankheit. oĺa se͔ŕed́i jomamo-ormaso E:Atr (I138) Olja liegt an einer tödlichen Krankheit darnieder. t́ät́kaj, se͔ŕid́an jumamo[‑]ormaso E:Gor (VII208) Ich habe mich, Vater, niedergelegt, an einer Todeskrankheit. | kol-jomamo E:VVr [жалкая смерть / schlimmes Sterben]. kol-joma·moń šuḿi·ńeśt́ (II343) Wie bei dem schlimmen Sterben klagen. | kovoń jomamo E:Ba Večk затмение луны / Mondfinsternis.

ima·mańä [M:Mam] (Dem. zu *ima·ma) [смерть, гибель / Tod, Untergang]. ton kuĺa·ksaka [ima·mańäźeń] (IV283) Frage mich (lieber) nach meinem Zugrundegehen!

jomaka M:P несчастный, [проклятый] / verlorengegangen, verdammt. kaŕəń kodaj jomaka Äusserst schlechter Bastschuhflechter, verdammt schlechter Bastschuhflechter. sokaj jomaka [Äusserst schlechter Pflüger, verdammt schlechter Pflüger].

*jomakšnoms E:Mar SŠant (Frequ. zu jomams): uš samozonzo [ḿiḱilaj] kulokšnoś, uš samozonzo [ḿiḱilaj] jomakšnoś E:Mar (142) Ehe sie herankam, starb Mikila, ehe sie herankam, verschied Mikila. mon iśak v́iŕs jomakšni͔ń E:SŠant Ich verirrte mich gestern im Walde.

*jomśems E:Večk Is ― jumśəms M:P ?Ur Jurtk (Frequ. zu jomams, juma·ms): iśt́a jomśi azor-avaks eŕamom E:Večk (II183) So vergeht mein Herrinnenleben. jomśe·ś sońze͔· v́ijńe·ze͔, jomśe·śt́ sońze͔· ḿekšḱe·nze͔ E:Is (II50) Ihre [der Bienenkönigin] Kräfte schwanden, ihre Bienen gingen zugrunde. moń kńiga·źä jumśə·ś M: Jurtk Mein Buch ist verlorengegangen.

*jumśəkšńəms (: jumśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jumśəms).

*jomśet́ems E:Atr MKly [Refl.-Pass. zu jomśems]: bojar-avaks-čiń v́eĺt́ ṕek jonne͔ze͔ jomśet́i E:Atr (II495) Mein Bojarinnentum härmt sich sehr. ṕek jonne͔ze͔ jomśet́eć, ṕek pŕev́enze͔ mašĺet́ećt́ E:MKly (VII36) Er war ganz ratlos, er war ganz von Sinnen.

jomavtoms E:Mar StMokl SŠant Sulli, jomaftoms ChrE E:Kal Večk Bag, *jumavtoms E:Gor Škud ― juma·ftə̑ms ChrM M:P Temn Sel, *ima·ftə̑ms M:Kr Mam (Kaus. zu jomams, juma·ms) [губить, убивать] / jdn. zugrunde richten, umbringen (ChrE E:Mar Kal Bag ChrM [M: Mam] Sel); [портить] / etw. verderben (ChrE E:Mar StMokl SŠant Sulli Jeg ChrM [M:Mam] Temn); [терять] / etw. verlieren (ChrE E:Mar StMokl ChrM M:P); проиграть / verspielen, im Spiel verlieren (vgl. mańams) (E:Mar); [исчезать] / (für einige Zeit) verschwinden (M:P); [заставлять исчезать, устранять] / verschwinden lassen, beseitigen (E:Škud Večk Bag); [заставлять погибать] / umkommen lassen (z.B. ein Kind) (M:P). aźo v́ešńiḱ t́ejt́eŕem, kozo jomavti͔ḱ! E:Mar (282) Suche meine Tochter auf, wo du sie zugrunde gerichtet hast! lama korʿtama karmat, tońćit́ jomaftat E:Kal (2134) Wirst du viel sprechen, so wirst du dich [damit] zugrunde richten. jomafti͔źe b́eŕań ava odʒ́ori͔ńeń E:Bag (II132) Das böse Weib brachte den jungen Mann um. [ḿeźńeń] jomavti͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška poli͔ńet́? E:Mar (16) Warum hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten vernichtet? ton moń jomavti͔ksi͔ĺiḿiḱ, a mon eźiń joma E:Mar (2122) Du wolltest mich umbringen, aber es gelang nicht [ich kam nicht um]. [kut́i] maksamak, af ima·ftsamak [M:Mam] (IV396) Wenn du mich auch weggibst, bringst du mich wenigstens nicht um. salda·t aš [ḿeźiŋksa], juma·ftə̑ms M:Sel (IV824) Es gibt nichts, weswegen man den Soldaten umbringen könnte. kafta vajmə̑t juma·ftat, jeśĺi pŕants ḱeŕsak M: Sel (IV806) Du tötest zwei Seelen, wenn du ihr den Kopf abhaust. ḿes[‑]ka [ima·fti͔t́ vajmət́śəń] [M:Mam] (IV154) Warum hast du dein Leben zerstört? kov jumavci͔ńek t́e osal vastańt́? E:Škud (VII294) Wo lassen wir diese träge (“schlechte”) Frau verschwinden? kov jomavsi͔ńeḱ t́e kaž vasti͔ńeńt́ E:Večk (I243) Wohin lassen wir den schlimmen Mann verschwinden? ḱinʒe͔[‑]janonʒo jomavti͔k E:Bag (VI144) Lass ihm den Weg und Steg (aus dem Sinn) verschwinden [= Lass ihn sich verirren]. mon ṕiĺǵe-śĺede͔m, bratci͔, jomaftan E:Večk (II106) Ich beseitige [beim Fliehen] die Spuren meiner Füsse, Brüder. ton iĺakaja ḿeĺavto, ṕiśi śeĺv́et́ḱet́ jomavto! E:StMokl (V116) Sei nicht betrübt, vergiess nicht (umsonst) deine heissen Tränen! karkś śemb́əd́ä juva·di͔ tə̑ vajǵäĺənc stak juma·fti͔ [M:?P] (IV695) Der Kranich schreit am stärksten und verliert so seine Stimme. jomavti͔ńʒ́e t́et́ań[‑]avań eŕamost E:StMokl (V206) Sie verdarb meinen Eltern das Leben. v́eśe śuronzo jomavti͔ńźe E:SŠant (I123) All seine Saat liess er verderben. ṕize͔m kolasi͔ź, godom jumavci͔ź E:Sulli (VII94) Sie werden mein Nest zerstören, mich um mein Jahr bringen. ṕize͔·m kala·vsi͔ź, ḱize͔m joma·vsi͔ź E:Jeg (188) Sie werden mein Nest verwüsten, sie werden mir den Sommer verderben! t́ak ima·fta [ḱizə̑ń-]t́alə̑ń [tuft́śeń-muft́śeń, naživaft́śeń] [M:Mam] (IV569) Verdirb nicht das, was du während Sommer und Winter dir geschafft und erworben hast! jumaftan ḱizə̑nc, straftan proks ṕizə̑nc M:Temn (VIII382) Ich werde es um sein Jahr bringen, ich werde ihm das Nest ganz zerstören (zerstreuen). koza ton juma·ftə̑t́ [M:?P] Wohin bist du verschwunden?

jomavtoń E:Mar [Verbal-Adj. von jomavtoms] [потерянный, погубленный / verloren, zugrundegerichtet]. jomavtoń t́akat [śukuńäś] (1186) Es ist dein verlorenes Kind, das sich gebeugt hat. kolmoće ńed́ĺa ‒‒‒ jomavtoń se͔ŕem moń ašči͔ (1158) Schon die dritte Woche ‒‒‒ ist meine Gestalt zugrunde gerichtet [eig.: ist meine zugrundegerichtete Gestalt da].

*jomavĺems E:SŠant (Frequ. zu jomavtoms): iĺak jomavĺe toto t́et́akaj ton uĺit́[‑]parot (I473) Bringe dich nicht, Vater, um dein Vermögen!

jomavt́ńems E:Mar, jomafńems E:Kut ― juma·fńəms M:P (Frequ. zu jomavtoms, juma·ftə̑ms) [губить] / zugrunde richten (E:Mar Kut); [портить] / verderben (E:Mar); [терять, лишаться] / verlieren, einbüssen (E:Mar); [затеряться (на некоторое время)] / (für einige Zeit) verschwunden sein [M:?P]. ton jomafńesi͔t́, od-ćora, ejkakšot E:Kut (V266) Du wirst, junger Mann, es dahin bringen, dass deine Kinder verloren gehen. koza ton juma·fńət́ [M:?P] Wohin bist du entschwunden?

*jumafńikšne͔ms E:Petr ― *juma·fńəkšńəms (: juma·fńekšńan ~ juma·fńakšńan) M:P (Frequ. zu jumafńems, juma·fńəms). pokš t́ejt́eŕt́ńe v́iška ḿiŕd́ist čavni͔kšni͔ź, jumafńikšni͔ź E:Petr (VIII2) Die erwachsenen Frauen erschlugen ihre kleinen Männer, brachten sie um.

jomavtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu jomavtoms). ćoraś kodajak a jomavtov́i Der Mann kann auf keine Weise umgebracht werden. a, ormaza ḱiska, jomavtovś kodajak t́ejt́eŕem (283) Ah, toller Hund, meine Tochter ist auf irgendeine Weise umgebracht worden.

jomboldoms E:Mar Atr Večk, jombo·ldᴉ͐ms E:Ba, jombuldoms ~ [?] jumbuldoms E:SŠant, [?] jumbuldoms E:?Atr ― jombə̑ldə̑ms M:Sučk Prol Ur [качать] / schaukeln (z.B. Boot im Wellenschlag) (E:Ba Večk); [махать] / schwingen [M: Ur]; [шататься] / wackeln (Karrenrad, wenn die Achse nicht gerade ist) (E:Mar Ba M:Sučk); бултыхаться / platschen (Wasser, wenn man es in Bewegung stösst) (E:Atr Ba SŠant).

jombolkšnoms E:Večk (Frequ. zu jomboldoms).

jombə̑lftə̑ms M:Ur [махать (напр., длинным прутом)] / in der Hand schwingen (z.B. eine lange Rute).

jomka E:Mar Ba Večk SŠant, jonka E:VVr [глубокий] / tief; [с крутым краем (напр. блюдо), с крутыми берегами (река)] / mit steilem Rand (z.B. Schüssel), mit steilem Ufer (Fluss). | jomka ḱi E:?Mar [ложбина] / Hohlweg. — [Vgl. russ. ёмкий: ёмко].

jomḱińe E:Mar [Dem. zu jomka] id. vakani͔ś jomḱińe Die Schüssel ist tief (hat einen senkrechten Rand).

1jon ChrE E:Mar Atr Ba MKly Večk Šest Is Kozl Vez NSurk SŠant, jon (~ [?] jan) E:VVr, jan E:Kal ― joń ChrM M:P Kr Gor Ur (Nom. Pl. M:P *jot́t́), jon M: Čemb Sel, joń ~ jon M:Jurtk ум / Verstand, (E(allg.) auch:) [сторона, направление] / Seite, Richtung, (M:P auch:) [мнение] / Meinung. ot, si͔ń a mu·it́ kudo·j jon (jan) E:VVr (III228) Aber sieh, sie finden den Weg [die Richtung] nicht nach Hause. śe joni͔ń lomań E:Mar Ein Mann von jener Gegend. iĺak jomaft jonom, iĺit́ sajt́ ṕŕev́eń E:Šest (III43) Bringe mich nicht um meinen Verstand, nimm mir nicht meine Vernunft! jonom jomaś E:Večk Ich bin ganz ratlos (unschlüssig). si͔rgaś iśt́a kudov[‑]čiv, jomaś sonʒe͔ jonozo E:Večk (V452) Sie machte sich so nach Hause auf, (aber) ihr ging die Richtung (das Bewusstsein) verloren. jonc sajekšni͔ja šači mastorom E:Vez (V200) Ich nahm (die Richtung in) mein Geburtsland in den Sinn. joń sodaj M:P Es hat schon Verstand (von einem Kinde). jon af sodaj žabańäńd́i M:Čemb (Du hast mich zur Frau gegeben) einem unverständigen Kinde. śemb́əń jońcnə̑n azi͔ M:P (IV668) [Es] erzählt die Meinung aller. jonńä mašśt́ M:Sel Der Kopf dreht sich im Kreise, es schwindelt mir. śiń mamants marʿta lad́äśt́ jonnda M:Sel (IV812) Sie mit seiner Mutter vereinigten sich in Liebe [wohl doch nur: Er und seine Mutter verständigten sich über einen hinterlistigen Plan]. śiń aš jońcna[‑]jožə̑sna M:Gor (IV478) Sie haben keinen Verstand. | jońda śäv́i M:Kr [умственно развитый (ребёнок)] / geistig entwickelt (Kind). | *ĺeḿb́e jon E:Večk SŠant ― ĺämb́ä jon M:Sučk [юг] / Süden (s. ĺeḿb́e). | ṕeĺ-či-jon E [юг / Süden]. | ṕiŕa-jon E:SŠant [изголовье / Kopfende].

jono E:Večk SŠant NSurk MKly (Lok.) [в стороне, в направлении] / an der Seite, in der Richtung. kafto jono točkanʒo E:Večk [An beiden Seiten sind ihre (der Münze) (Verzierungs-)Punkte]. ko jono pokš ḱiś E:SŠant [In welcher Richtung ist die grosse Landstrasse?]. ono, to jono E:NSurk Sieh, in dieser Richtung. ḱerč ṕeĺe jonośt́ si͔ŕe saldatne͔ E:MKly (VII44) (Da) auf der Linksseite (waren) die alten Soldaten.

jondo E:Atr Večk [Abl.] [со стороны] / von der Richtung her. varmaś puv́i ĺemb́e jondo E:Večk Der Wind weht vom Süden. | alo jondo E:Atr [снизу] / von unten her. | či-valguma jondo E:Večk [с запада] / vom Westen her. | eŕva jondo E [со всех сторон] / von allen Seiten. | karčo jondo E:Mar, karšo jondo E:SŠant [с противоположной стороны] / von entgegengesetzter Richtung (zu einem) her. kot́ mon, avakaj, a karčo jondo vasti͔t́iń E:Mar (1204) Wenn ich auch, Mütterchen, dir als mir zugewandt nicht begegnete. | ko jondo E:Kozl [с какой стороны] / von welcher Richtung her? | kona jondo E:Atr id. kona jondo a part slavat maŕav́it́? (II82) Woher ist das schlimme Gerede zu hören? | krugom jondo E:SŠant [со всех сторон] / von allen Seiten. | ṕeĺ-či jondo [E] [с юга] / [vom Süden her]. | ušo jondo E:Večk [извне / von aussen her] (vgl. ušo: ušo jonks). | v́e jondo E:Večk [сбоку, издали / von der Seite her, von der Ferne her]. v́e jondo lomat́ ńesaḿiź (I441) Leute seitab sehen uns. | v́eŕe jondo E:Atr [сверху / von oben her]. v́eŕe-jondo v́eŕe-pazoń ḱeĺ-pŕasto (II83) Von oben, von des Vere-pas Zunge. | jondoń: ko jondoń E:Is [родом откуда] / woher stammend. nu ńe ko jondo·ń ĺito·voń anda·nzo (I319) Woher sind Litovos Brautwerber?

jonov ChrE E:Mar Is SŠant (Lat.) [по направлению, в сторону / nach der Richtung hin]. tolońt́ jonov tuś E:Mar Er ging dem Feuer entgegen. uk orgot́ orgot́ gŕešnoj eŕuma v́e jonov E:SŠant (I413) Oh, fliehe, armer Erjuma, fliehe fort! ko jonovga·k eŕźa·ń ćora· a va·ni͔ E:Is (I217) Der junge Ersäne schaut nirgendswohin. | eŕva jonov ChrE [во всех направлениях, во все стороны] / nach allen Seiten. | ĺemb́e jonov E:SŠant [на юг] / nach Süden. | ob́ed jonov E:SŠant id. omboćeś tui ob́ed jonov (I10) Der andere macht sich nach Süden auf (vgl. joŋks: ob́ed-jonks). | valcḱe jonov E:Mar [к утру] / gegen Morgen.

jonga E [Prol.] [по стороне / an der Seite entlang, an der Seite hin]. | kavto jonga [по обеим сторонам] / an beiden Seiten.

joŋks ~ jonks E:Mar, joŋks E:Gor, jonks E:Atr Ba Večk SŠant сторона / Seite, Gegend, (E:Mar auch:) [благоразумие, ум, разум] / Einsicht, Verstand, Vernunft. śe joŋksi͔ń lomań E:Mar, śe joŋksuń lomań E:SŠant Ein Mann aus jener Gegend. śe jo·nksov tuś E:Ba Er begab sich in jene Richtung (Gegend). ḿejĺe t́e jonksośt́, ańd́amo, a ńesak E:SŠant (I154) Diese Gegend wirst du, Andjamo, nicht mehr sehen. joŋksom mašś E:Mar Ich bin völlig ratlos (verwirrt; eig.: Meine Richtung ist verlorengegangen). | či-valguma-jonks E:Večk Is (Abl. E:Večk či-valguma jondo) запад / “Sonnenuntergang”, Westen. | iŋǵeĺ jonks E:Atr, iŋǵeĺ(e) jonks E:Večk, iŋǵiĺ jo·ŋks E:Ba, iŋgoĺonks E:SŠant, iŋgoĺovks E:VVr [нижняя сторона, изнанка] / Unterseite, Kehrseite. | jakšamo-jonks E:Večk Is ― jakšama-joŋks M: Sučk [север] / Norden. | ob́ed-jonks E:Večk Is юг, полдень / Süden. | paro jonks E:Ba Večk [лицевая (правая) сторона (ткани)] / rechte Seite (des Stoffes). | potmo-jonks E:Večk Pavl (Abl. potmo jondo) [внутренняя сторона (платья)] / Innenseite (z.B. eines Kleidungsstückes). | pulo-jonkst (Pl.) E:Atr [мелкая сечка] / Häcksel. | ušo jonks E:Večk (Abl. ušo jondo) [наружная сторона] / Aussenseite.

joń̄ńɛ ChrM, jońńä M:P Kr Saz Sandr Ins (Dem. zu joń) [разум] / Verstand; [нрав] / Gemüt. [ḿiŕt́t́-]əŕva·t eŕäšt́ af fḱä jońńasa M:P (IV59) Der Mann und die Frau leben nicht in Eintracht. əzv́e·rəń jońńä a soń esə̑nza M:Ins (IV245) Er hat die Vernunft eines Waldtieres. fḱä jońńasa, mazańäj, [eŕśəkšńəḿä] M:Saz (IV483) (Aber) nach einem Sinn, Schwägerin, haben wir gelebt. v́ina·ś šovə̑rdaś jońńäńəń M:Sandr (IV227) Der Branntwein verwirrte meinen Verstand. tunda·ń maźi ši jońńäźä M: Sandr (IV226) (Wie) ein schöner Frühlingstag (ist) mein Gemüt.

jońu (~ jońuw, Gen. -ə̑ń) M:P, jonu M: Čemb Katm Vod Sp Sel Jurtk умный / klug, verständig, vernünftig. fḱäś jońu, fḱäś dura·k M (IV643) Der eine ist klug, der andere dumm. koza kadi͔ńä jonu st́iŕəń šińä·źəń M:Katm (IV459) Wo habe ich mein vernünftiges Mädchentum gelassen? jonuda jonu [taŕäń] razumńac M:Vod (IV206) Klüger als klug ist Tarjas Verstand.

jonuńä· M:Sel (Dem. zu jonu).

jońu-ǯi M:P [ум, разум] / Klugheit, Vernunft.

jontomo E:Mar VVr Ba Večk ― jońf́t́eḿä M:P, jońftə̑ḿä ~ jońt́f́t́eḿä M:Kr [Mam], jońtftə̑ma M [бесцельный, без цели, направления] / ziellos, ohne Ziel, Richtung (E:Večk); безумный / unvernünftig, vernunftlos, töricht (M:P Kr). esta [ńi tuś jońftə̑ḿä] avaś son [eŕva·ks] [M:Mam] (IV381) (Und) so machte sich die unvernünftige Frau auf, um Ehefrau zu werden. [t́äd́asnə̑n jońtft́emət] soń kajäsaź [ṕitš] utə̑mu [M:Mam] (IV381) Ihre Mutter, die Unvernünftige, wird in einen Speicher aus Kiefernholz gebracht. | jontomo-jožovtomo E:Mar Večk [?VVr ?Ba] [бессознательный, без чувств, без памяти] / bewusstlos, besinnungslos. | jontomo moĺems E:Večk [скитаться без цели] / hin u. her streifen, ohne zu wissen, wohin.

[?] jonams E:Mar [целиться, взять на мушку] / zielen, aufs Korn nehmen.

*jońijams (: jońijan, -äj) М:P [образумиться, взяться за ум, умнеть] / zur Besinnung kommen, Vernunft annehmen, klüger werden.

*jońijaftə̑ms (: jońijaftan, -i͔) M:P (Fakt. zu jońijams).

*jońijafńəms (: jońijafńan, -i) M:P (Frequ. zu jońijaftə̑ms).

2jon E:Mar Atr Gor Sob Kad Kal Šir Šokša Kažl Bug Večk SŠant Jeg (Nom. Pl. E:Mar Jeg Šir jot, E:Kal Kažl jott) хороший / gut (ChrE E:Mar Atr Gor Sob Kal [Šir] Šokša Bug Večk SŠant); [доброжелательный] / wohlwollend (E:Mar). ḱiŕuᵪaś jonoĺ aĺińeś E:Gor (VII316) Kirja war ein tüchtiger junger Mann. kona ćoraś toń a jon E:Sob (VII12) Wer von deinen Söhnen ist nicht tüchtig? t́es(e͔) at jon eŕams E:Kal (2128) Hier ist nicht gut sein [zu leben]. t́et́e ŕečkat́ truks ṕiŕǵiḿ(e) ińazurs ḿeŕś t́eiḿd́e jon, zdoruv se͔d́ E:Kal (2135) Über diesen Fluss hatte Fürst Pirgime eine gute, starke Brücke bauen lassen. ja jon, jon, ŕiv́iś ḿili͔ŋǵiḿ, aźo ṕiŕ(e) udalu E:Kal (2137) Nun gut, nun gut, Füchschen, geh hinter die Tennen! sońd́ä· śe·ks jo:t kaźńi·t́ńä [E:Šir] (II431) Deshalb sind ihre Geschenke gut. mon vaga, pokš bratan, kortan, ṕit́iź śid́ jon eŕamuś E:Šokša (VII456) Ich, siehe, bin der ältere Bruder und sage, unverheiratet sei das Leben besser. oᵪ ilaś ilaś, ḱeze͔ŕeń ilaś ṕe[k] jonoĺ! E:Bug (V360) Ach, die Sitte, die Sitte, die alte Sitte war sehr gut!

joni͔ŋǵɛ̆ E:Šir (Dem. zu jon) [хорошенький] / gut. | joni͔ŋǵistä͔ E:Šir (Adv.) [хорошо] / gut. pa·ri͔ŋǵistä͔ mo·rada, jo·ni͔ŋǵistä͔ jo·ftada (II419) Singt schön, sprecht gut!

jondol ChrE E:Mar Kočk Bug Večk Ba, jondo·l E:Kad, jandol ~ jando·l E:Kal ― jondə̑l ChrM M:P (Nom. Pl. M:P -ʿt), jondə̑l M:Ur, jondə̑·l M:Jurtk [молния] / Blitz. v́iŕcte͔ śeŕǵeć, pancto v́eŕǵeć, rav́iń [t́ejt́eŕ] tandavć. – puŕǵińeś i jondoli͔ś E:Mar (272) Von dem Walde her schrie es, von dem Hügel her leuchtete es, es erschrak die Tochter der Wolga. – Der Donner und der Blitz. koda ḱeṕt́it́e pokš varmaś, ṕiŕǵiḿe jandol marʿta E:Kal (2137) Da erhebt sich [plötzlich] ein furchtbarer Wind mit Donner und Blitz! si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́, jandolks nalʿḱit́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor, leuchtend wie Blitze. tolʿca i jandolʿca kurʿtatanza E:Kal (2136) Er wird dich mit dem Feuer des Blitzes verbrennen. už jondolks nalḱit́ mat́ŕo ṕiĺenʒe͔ E:Večk (I438) Wie der Blitz, Matrjoscha, zucken seine Ohren. aŕćiń moĺḿe mon ńej jondol babańe E:Bug (V214) Ich gedachte, zu der Blitz-Alten [Name einer Zauberin in einem Liede] zu gehen. | kol-jondol [E:MKly] [злая молния / böser Blitz]. kol jondoloś, pari͔jam, toń avaftot (VII68) Der böse Blitz [in deinem Traum], meine Schwägerin, [ist] deine Schwiegermutter. | kośḱe jondol E ― kośḱä jondə̑l M:P Sel [зарница] / Wetterleuchten. moŕät́ kučka·sa kośḱä kaĺ, kośḱä jondə̑l nalʿkə̑źä, kośḱä at́am ĺät́śəźä M:Sel (IV763) Mitten im Meere (steht) eine trockene Weide, der trockene Blitz schlug in sie ein, der trockene Donner beschoss sie.

jondolne͔ E:MKly ― jondə̑lńä M:P Saz (Dem. zu jondol) id. v́eŕǵed́ekšńeś, uŕakaj, kol jondolne͔ E:MKly (VII66) Es zuckte, Schwägerin, der böse Blitz. toń fḱäńäćəń nalʿḱi jondə̑lńäś ṕid́əźä M:Saz (IV5) Deinen Einzigen hat der zuckende Blitz verbrannt.

joŋgaj M:P Pš (Gen. -əń), oŋgaj ~ oŋga·j M:Ur сторона / Seite, Richtung, (M:Ur auch:) [обычай, привычка, своеобразие] / Brauch, Gewohnheit, Eigenart. mon uga·d́äń kak ras ṕeŕńät́ joŋgajəzə̑nza [M:P] Ich schlug sogleich die Richtung nach dem Bienengarten ein. śä ṕeŕńät́i mon t́afta joŋgajəzə̑nza moĺan? – joŋgajəzə̑nza moĺat [M:P] [Gehe ich nun also in die Richtung nach jenem Bienengarten? – Du gehst (gerade) in die Richtung]. | ḱerǯi oŋgajsa M:Ur [на левой стороне] / an (auf) der linken Seite. | oŋgajə̑c ćeb́äŕ M:Ur [“всё хорошо”] / “alles gut” (wird von einem Manne gesagt, der alles in guter Ordnung hat). — Vgl. tscher.O ə̑ŋɣaj Richtung; Stellung, Lage. — Türk., vgl. tat. kirg. ə̑ŋɣaj, baschk. əŋkaj направление / Richtung; kirg. önəgə привычка, обыкновение / Brauch, Gewohnheit; alt. jaŋ “вера” / Lebensordnung usw.

joŋgə̑ldə̑ms M:P [шататься] / wackeln (Karrenrad).

joŋgə̑ms M:P [пылать, сильно пламенеть, загораться] / lohen, heftig lodern, aufflammen (vgl. jurna·ms gleichmässig brennen); [высматривать, оглядываться] / spähen, hin u. her spielen (die Augen z.B. eines Menschen, der um sich späht, um etw. zu stehlen); [? раскачивать] / ? wippen.

joŋǵi: joŋǵi śeĺḿä M:P [озирающийся вокруг себя в целях кражи] / einer der umherspäht, um etw. zu stehlen.

joŋgə̑ndə̑ms M:P (Frequ. zu joŋgə̑ms).

joŋgə̑ŋkšnə̑ms M:P (Frequ. zu joŋgə̑ndə̑ms).

joŋkftə̑ms M:P (Fakt. zu joŋgə̑ms) [махать, (неосторожно) размахивать] / fuchteln, (unvorsichtig) schwenken; [мигать (глазами)] / (mit den Augen) zwinkern. ḿäks joŋkftat ružjä·t́ (~ ḿäs joŋkftat ružja·t)? Warum fuchtelst du so (unvorsichtig) mit der Flinte herum?

joŋkfńəms M:P (Frequ. zu joŋkftə̑ms).

*joŋkfńəkšńəms (: joŋkfńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu joŋkfńəms).

1jonka M [мужское имя] / ein Männername, Jonas. jonka pə̑ska·ś karšə̑zə̑nza, šińəc moĺi v́ekə̑zə̑nza (IV622) Jonka liess gegen ihn einen ziehen, sein Geruch hält sich bis zum Ende seines Lebens.

1joŋks E, jonks E:Večk Is SŠant, joŋs E:Atr, jomks E:Jeg (Nym.) ― joŋks M:P Jurtk, joŋs M:Ur [дуга] / Bogen (E M); шерстобой(ник), шерстобит / Wollschläger [Gerät zum Reinigen der Wolle, besteht aus Bogen u. Saite] (E:Ba Večk Is SŠant M:Jurtk); [лук] / Armbrust (E:Jeg). | at́am-jonks M:Čemb, at́ama-joŋks ~ at́ama-jonks M:Sučk, at́a·ma-jo·mks M:Prol радуга / Regenbogen. at́am joŋks [śiḿi], ṕiźəm tuji M (IV278) Wenn der Regenbogen trinkt [Wenn der Regenbogen ein Gewässer berührt], wird es regnen. | joŋgsə̑·ń šau̯ma· M:Jurtk [инструмент для битья по струне шерстобоя] / Werkzeug, mit dem die Saite des Wollschlägers geschlagen wird. | kaĺ-jonks E:Nask [ивовая палка] / Weidenrute. kaĺ jo·nksca čavsa (III119) Mit einem Weidenstock schlage ich die Krankheit weg. | ḱed́-joŋks E:Mar оружие / Waffe. | ponań čau·ma-joŋs E:Atr, ponań čavuma-jonks E:Ba Večk ― ponań žavə̑mə̑-joŋs M:Ur шерстобой / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle, Wollschläger [Bogen mit Saite]. | puŕǵińe-joŋks E:Mar, puŕǵi·ńe-joŋs E:Atr, ṕiŕǵeńe-joŋks ~ ṕiŕǵeńe-jonks E:VVr, puŕǵińe-jonks E:Gor, ṕiŕǵi·ḿi-joŋs E:Kad, ṕiŕǵim-jomks ~ ṕiŕǵi·ḿ-jomks E:Kal, puŕǵeńe-jonks E:Is ― puŕgəńä-joŋs M: Ur, pəŕgə·ńə-jo·ŋks M:Jurtk радуга / Regenbogen. | śt́ŕipka-jonks M:Sučk [смычок] / Geigenbogen.

1jorams E:Mar Hl Atr Gor Ba Petr Večk ― jorams M:P Čemb Kr [Mam] Sučk Temn Jurtk хотеть / wollen, beabsichtigen (E:Mar Atr Ba Večk M:P Kr [Mam] Čemb Sučk Temn Jurtk); завестись, припасти(сь), заготовить / beschaffen, herbeischaffen, sich mit etw. versehen (E:Mar Hl Gor); сготовлять / bereiten, fertig machen (E:Mar Ba); [избирать, назначать] / ausersehen, bestimmen (z.B. jdn. zum Soldaten [saldatoks]) (E:Mar); прицеливаться / zielen, anlegen (E:Mar); [иметь половое сношение] / den Beischlaf vollziehen, beschlafen (E:Gor). kov jorasi͔ńeḱ t́e parońt́ E:Mar (1122) Wohin beabsichtigen wir diese vortreffliche [Pirogge] (zu bringen)? a eś [ĺeḿeze͔m] joraźeĺ E:Mar (1196) [Es war] nicht für meinen Namen beabsichtigt. uš anok joraź, t́et́ej, śuronzo E:Mar (120) Fertig gesäet, [Vater,] sein Getreide. baba, ašo ḱeńd́e jorak! E:Mar (281) Alte, wirf (mir) den weissen Filz zu [eher wohl: schaffe einen weissen Filz herbei]! toń paro tarkas joranzat E:Mar (1220) Möchte er dich für einen guten Platz ausersehen! oᵪot́ńiḱiś ružijanzo jori͔źe E:Mar Der Schütze legte seine Flinte an. mon jori͔ń śiśem drop E:Mar Ich traf (das Ziel) mit sieben Schrotkörnern. joran moĺəms ošu M:P Ich will in die Stadt gehen. joraś moĺəms [M:?P] [Er wollte gehen]. vašət́ joraj śivəmńada M:P [Er will das Füllen fressen]. [ḿeĺganza] jakaj [eŕva·ks] jorasi͔ M:Kr (IV211) Er läuft hinter ihr her, er will sie zur Frau (nehmen). [kolmə̑t́śä ḱezə̑ńä· ṕiksa·jeń] taŕuś šavə̑ms jorasi͔ [M:Mam] (IV86) Im dritten Jahre will Piksajs Tarju (ihren Mann) töten. ḱelaźś joraj at́ät́ kalnzə̑n ḱäŋgəĺəms M:Sučk (IV839), a [ḱelaźś] joraj [at́ät́] kalə̑nzə̑n [vaśkaft́ems] M:P (IV843) Der Fuchs will den Alten um die Fische betrügen, ‒‒‒ dem Alten die Fische stehlen. kat́i aĺäźä kulə̑mda joraj M:Bar (VIII298) Oder (dann) liegt mein Vater im Sterben. toń śeḿäńäćä užə̑ndams joraś M:Temn (VIII344) Deine Familie wollte eben zu Abend essen. kaftu jaḱi ṕiĺǵim aluv son joraś E:Hl (1162) [Er schob ihn] unter meine beiden gehenden Füsse herbei. jorak lamo ṕäŋk t́eĺeńeń, t́eĺeś jakšamo uĺi E:Gor Schaffe dir viel Brennholz für den Winter, der Winter wird kalt sein. kaša joran E:Ba [Ich bereite Brei]. mon joran bazaruv moĺimańt́ E:Ba [Ich beabsichtige, auf den Basar zu gehen]. mon joran ṕifcᴉ͐mańt́ E:Ba [Ich mache mich bereit, um zu dreschen]. | jorams-arams E:Mar: joran-aran bazarov Ich rüste mich, um auf den Basar zu gehen. | jorams-jažams M:Čemb Kars [изготовлять, делать] / verfertigen, machen. koćḱä pŕäńas joraś[‑]jažaś, joraś[‑]jažaś ṕiza t́ijś M:Kars (IV241) Er verfertigte (selbst das Nest) auf einem Mooshöcker, er verfertigte, er machte das Nest. — (Vgl. E jura·ms: jurams-jažams). — Tat. jura-.

jorań E:Mar [определённый] / bestimmt. ińazor pazi͔ń, ṕiže͔ dugaj, lamo jorań tarkanzo (1214) Der Kaiser-Gott, kleiner Liebling, hat viel fertig-bestimmte Plätze.

joravoms E:Mar (Refl.-Pass. zu jorams). śiśem drop joravśt́ Sieben Schrotkörner haben das Ziel getroffen. son moń kartšo jorav́ś Er begegnete mir zufällig. v́inaś tuś vakska, eź joravt kurgońt́eń Der Branntwein ging am Munde vorbei, er geriet nicht in den Mund. kurgozom eź joravt (2117,123) In meinen Mund geriet er [der Branntwein] nicht.

*jorśəms (: jorśan, -i) M:P, jorćəms M:Ur (Frequ. zu jorams) [хотеть, намереваться] / wollen, beabsichtigen (M:Ur). mon jort́śan baza·ru mo·ĺəms [M:Ur] [Ich beabsichtige, auf den Basar zu gehen].

jorč E:Večk ― jorə̑š (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t) ~ jorša (Gen. -ń) M:P, jorš M:Čemb Sel Jurtk [ёрш] / Kaulbarsch. — Russ. ёрш.

joršḱä M:P (Dem.).

jorda·n M:[?]Sel [прорубь, прорубаемая на крещение в реке] / die Wuhne, die am Dreikönigsfest in den Fluss geschlagen wird.

1jormo E:Večk Is, jorma E:Ba (Nom. Pl. ‑t), jarmo E ― jorma M:Prol Sučk (Nom. Pl. -t) ярмо / Joch. — Russ. ярмо́.

2jormo E:VVr [мужское имя, Ермолай] / ein Männername. a t́et́a·ń ćora· jormo· (II360) Oh, Vaterssohn, Jormo! — [Russ. Ерма (Dem. zu Ермола́й)].

joro E:Atr Is SŠant Jeg, jora E:Kad (Nom. Pl. joru·t), jora E:Kažl ― jor M:P Pš (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -ʿt), jora M:Sel Čemb (Gen. jorə̑ń, Nom. Pl. jorə̑t) перепел, перепёлка / Wachtel. | ava-jor M [перепёлка, самка перепела / Wachtel-Weibchen]. | pakśä-jor M [перепел / Wachtel] (= jor).

jorńä M:P (Dem.).

jorok E:Mar Ba NBajt Bug (Gen. -iń), joro·k E:Ba ― jorə̑k M:P Sučk [ум, разум, сознание, умение] / Verstand, Vernunft, Sinn, Fähigkeit; (E:Bug:) [намерение, затея] / Absicht, Einfall. t́e jorokoś a śed́ejńes ḱińgak si͔ E:Bug (V490) Ein Streich (Rat) (wie dieser) kommt doch niemandem in den Sinn (“ins Herz”). jorokot uĺi gŕešnoj učaĺań sajeḿe E:NBajt (V304) (Wenn) du die Absicht hast, die arme Utschalja (zur Frau) zu nehmen. soń aš jorə̑kə̑c kšt́iŕd́əms [M:?P ?Sučk] Sie kann nicht ordentlich spinnen. — [Türk., vgl. bar. kkirg. krm. joruk Reise, Fahrt, Ritt, Weg; Sitte (krm.); tel. alt. uig. jorə̑k Gang, Wandel, Lebenswandel; dschag. joruksuz unfähig].

jorokḱe E:Mar ― jorə̑kka- [M:?P ?Sučk] (Dem. zu jorok, jorə̑k).

joroktomo E:Mar ― jorə̑kftə̑ma M:Sučk [безрассудный, бессмысленный, неспособный] / unvernünftig, sinnlos, unfähig.

joroldams E:VVr наряжать, наряжаться / schmücken, sich schmücken. joro·ldi͔ḿiź purni͔·ḿiź (II356) Sie schmückten mich.

joroldavks E:VVr [подушечка с волшебными травами или с фимиамом, ладанка] / ein kleines Kissen mit Zauberkräutern od. Weihrauchmitteln od. mit einem gestickten (? geschriebenen) Gebet im Inneren, das am Halse getragen wird.

joroldavksi͔ńe E:VVr (Dem. zu joroldavks) id. joroldaź joroldavksi͔ńem (II381) Mein zierdereicher Schmuck!

joroška E:Večk [какой-то демон болезней] / irgendein Krankheitsdämon (alganǯej).

jorʿtə̑k M:Sel проворный / flink, rasch, behend. [śt́əŕńä·ś] jorʿtə̑kan, ṕeŕfkanza šarkastan (IV56) Ich bin ein flinkes Mädchen, ich springe um ihn herum!

jort̀oms ~ jordoms ChrE, jortoms E:Mar Bug Večk SŠant Jeg, vortoms E:Atr, jordo·ms E:Ba, jorʿtams ~ jorʿtᴉ͐ms ~ jordᴉ͐ms E:Nask ― jordams ChrM M:P Sučk, jorda·ms ~ jordams M:Jurtk кидать, бросить / werfen, wegwerfen, schleudern, ausstreuen. mastor laŋga jorti͔ [ṕesokonzo] E:Mar (213) Über die Erde hin wirft sie [die Quelle] ihren Sand. kundi͔ja ńeŕd́e, jorti͔ja v́eŕd́e E:Mar (1234) Ich fasste ihn am Schnabel, ich warf ihn von oben (hinab). sonze͔ buŕäś jorti͔źe b́eŕoks E:Mar (2123) Er wurde von dem Sturme ans Ufer hinaufgeworfen. ṕĺet́eń v́eĺkska jorti͔źe E:Mar (1236) [Es] schleuderte sie über den Zaun hin. son ḱecte͔[‑]ṕiĺkste͔ jorti͔ńʒ́e E:Bug (V228) Er hat sie an Arm und Bein geworfen [= hart behandelt]. | id́ jordams M:P [выкинуть] / eine Fehlgeburt haben. | *jordams pŕä (: jordan pŕä, jordaj pŕä, śiń jordašt́ pŕä) M:P Sučk [бросаться вниз] / sich hinabwerfen. moĺan jordasa (jordaza) pŕäźəń [v́et́t́i] M:P Sučk (IV846-7) Ich gehe und stürze mich ins Wasser. | šaba jordams M:P [сделать выкидыш / abortieren]. jordaźä šabants Sie hatte eine Fehlgeburt.

jordań: jordań šaba M:P [выкидыш, аборт] / Abort.

jordafks M:Sel [выброшенный, непригодный предмет] / weggeworfener, unbrauchbarer Gegenstand; [особ. хмель, крошки хлеба, выбрасываемые колдуном духам-покровителям] / bes. der Hopfen, die Brotkrumen u. dgl., den (die) der Zauberer für die Gottheiten (Schutzgeister) auslegt. | numə̑l-jordafks M:P [пузырь на пене] / Schaumblase.

jorams E:Mar, jovŕa- ~ jovŕe- E:Petr ― joŕams ChrM M:P Sel Sučk, jovŕams M:Ur, jovŕams ~ jovŕa·ms M:Jurtk (Frequ. zu jordams) кидать / (oft) werfen. [iśt́a ćarkańt́] jovŕasi͔ź v́eśe śiḿićat́ńe E:Petr (VIII60) So werfen alle Trinkenden das Spitzglas weg. karḿit́ jovŕemast karga-ĺej [latki͔ńt́] troks (ḱi śed́e vasuv jorde͔) E:Petr (VIII96) Sie beginnen [die Eier] über das Tal Karga-lej zu werfen ((prüfen,) wer am weitesten wirft). ksti͔s moĺəmsta šavańät́ńəń joŕasaź M (IV725) Wenn man in die Erdbeeren geht, wirft man die Näpfe (in die Luft). sə̑raᵪma·n ṕiźəmt́ alu [pačkalkt] tə̑ uźəŕᵪt́ joŕäšt́, sə̑raᵪma·ttńä lotkašt́ M:P (IV717) Wirft man in den Hagelschauer Bratpfannen und Äxte, wird der Hagel aufhören. t́amaśt́e ḱiŕd́ä ‒‒‒ ṕiĺǵeń joŕamda M:Vert (VIII458) Haltet mich nicht ab ‒‒‒, das Tanzbein zu schwingen. morsta valʿt af joŕäšt́ M (IV701) Beim Liede werden Wörter nicht ausgelassen. morə̑sta valʿńeń jof́śi af joŕasaź M:Temn (VIII302) Man pflegt von einem Liede keine Worte wegzulassen. | joŕams ṕŕä M:P [Mam] Sučk [бросаться, кидаться] / sich werfen, sich stürzen. joŕäśt́ pŕä [v́et́t́i] [M: Mam Sučk] (IV847) Sie stürzten sich ins Wasser.

joŕakšńəms M:Sel (Frequ. zu joŕams) [бросать] / werfen.

joŕavə̑ms [M:?P] (Refl.-Pass. zu joŕams) [метаться из стороны в сторону / sich hin u. her werfen]. nurdə̑ś joŕav́i [Der Schlitten wirft sich hin und her (auf einem unebnen Wege)].

jordakšńəms ChrM M:P [Mam] Sučk (Frequ. zu jordams) [бросать] / werfen. | jordakšńəms ṕŕä M:Sučk, j. pŕä [M: Mam]: jordakšńəźä ṕŕanc v́et́t́i M:Sučk (IV846), [jordakšńeźä] pŕants [v́et́t́i] [M: Mam] (IV847) Er wollte sich ins Wasser stürzen (werfen).

*jordaftə̑ms (: jordaftan) M:P (Fakt. zu jordams).

*jordafńəms (: jordafńan) M:P (Frequ. zu jordaftə̑ms).

*jordafńəkšńəms (: jordafńekšńan) M:P (Frequ. zu jordafńəms).

*joŕśəkšńəms M:Sar (Sir.) (Frequ. zu *joŕśəms). akša ḱäd́ńasa sorńat joŕśəkšńəń Ich habe mit weissen (= reinen) Händen Kehricht hinausgeworfen.

jortovoms E:Mar Večk, *jordovoms E:Ba ― *jordavə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu jort̀oms, jordoms, jordams) [(мочь) (вы)брасываться] / (weg)geworfen werden (können); кинуться / sich werfen, stürzen. kudo ṕŕaso ḿeźe a jortov́i. – komuĺäś E:Mar (238) Was kann nicht auf das Hausdach hingeworfen werden? – Der Hopfen. varmań karčo ḿeźe a jortov́i? – tolgaś E:Mar (266) Was kann nicht gegen den Wind hingeworfen werden? – Die Feder. jordo·vś laŋgᴉ͐zᴉ͐nza t́igra E:Ba (III292) Ein Tiger fiel ihn an. savksonʒo[‑]pŕičavksonʒo jortovost[‑]sraftovost E:Večk (III77) Möge seine savks- und pŕičavks-Krankheit herausgeworfen, herausgestreut werden! ḱičkə̑r šuftś [śt́enasta] jordav́i M:P (IV697) Ein krummer Balken wird von der Wand weggeworfen.

*jortovkšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu jortovoms). vaj końastonʒo jortovkšnoś (V324) Von ihrer Stirn sprang (der Funke) weiter.

vortĺems E:Atr (Frequ. zu vortoms) кидать / werfen.

joŕt́ńems ChrE E:Mar Večk Kl, joŕt́ńe·ms E:Ba, jortńems E, ortńems E:Is (Frequ. zu jortoms) кидать, бросать / werfen, wegwerfen, schleudern. son ḱemgavtovońesk [iśt́a] joŕt́ńińźe E:Mar (2104) Sie warf alle zwölf auf diese Weise hinaus. karmaśt́ śe oroᵪońt́ [joŕt́ńeḿe] E:Večk (III77) Sie begannen den Haufen (in alle Winde) zu werfen. ṕeŕvoj ĺevksne͔ń eŕʒ́a śo joŕtńesi͔ńʒ́e, si͔nst put́est araśt́ E:Kl (III342) Die ersten Jungen wirft der Ersäne immer weg, sie taugen zu nichts.

joru M:P [пустая болтовня] / leeres Geschwätz; [необдуманный] / gedankenlos; (Adv.) [в шутку, шутливо] / im Scherz, scherzhaft. son joru korʿńi Er spricht dummes Zeug (od.: Einer der Unsinn spricht). ton joru korʿńiat [Du bist ein müssiger Schwätzer]. son lama joruda korʿtaś Er redete viel Unsinn. | af joru M:P вправду / wahrhaftig, im Ernst. korʿtan (azan, azə̑ndan) af joru Ich spreche (sage, erzähle) wahrhaftig. | af joruks M:P [действительно, поистине, серьёзно] / wahrlich, wahrhaftig, ernsthaft. azan (korʿtan) af joruks t́et Ich sage dir im Ernst. | jorusta M:P (Adv.) [безумно / unsinnig]. son lama jorusta korʿtaś Er redete viel Unsinn.

jorvaldoms E:Mar, jovardoms E:VVr Večk Is NŠant SŠant Jeg, jorvaldoms ~ jovardoms E:Gor, jorva·ldums ~ jorva·ldᴉ͐ms E:Ba, jova·rdoms E:Is, iva·rdums (< *juva·rdums) E:Kad Kal Kažl, jolvardoms E:Ufa ‹Sterl›, jovardə̑ms E:Nask ― jovardə̑ms M:Prol Sučk, jova·rdə̑ms M:Ur Jurtk полоскать / spülen, ausspülen (E:Kal: ein Hemd, eine Flasche); (E:Kažl Is:) полоснуть, окунуть / (rasch) ausspülen, (einmal) eintauchen; (E:NŠant:) [обливаться (водой)] / sich (mit Wasser) begiessen. jovardi͔źe[‑]vali͔źe t́elanʒo[‑]pukšonʒo E:Večk (III93) Sie hat ihren Körper begossen und gewaschen. — Vgl. orgaldə̑ms.

jovarks E:VVr, ivarks E:Kad [помои, ополоски] / Spülwasser. iĺi·ḿiź pola·vk ‒‒‒ šajka·-jova·rks ṕiva· laŋks, boćka·-jova·rks v́ina· laŋks E:VVr (II398) Tauscht mich nicht ‒‒‒ gegen Bier, so schlecht wie Spülwasser vom Kübel, gegen Branntwein, so schlecht wie Spülwasser vom Fass. | ṕeḱ-i·varks E:Kad [последний ребёнок] / letztes Kind (eig.: Spülwasser des Bauches).

jovardovoms E:Večk (Refl.-Pass. zu jovardoms) [(мочь) полоскаться, споласкиваться] / ausgespült, abgespült werden (können). osudozo ‒‒‒ jovardovozo (III94) Möge seine osud-Krankheit ‒‒‒ abgewaschen werden!

jovaŕems E:VVr Večk Is, iva·ŕims E:Kad, iva·ŕums E:Kažl, jorva·ĺims E:Ba ― jova·ŕəms M:Jurtk (Frequ.) [полоскать] / spülen. a ḿiń ĺonośt́ jovaŕińeḱ E:VVr (II53) Wir spülten den Flachs.

joŕma (? -ä) M:P Ur (Gen. joŕmań) [клубок кишок в пище] / ein Darmknäuel in einer Speise (die Därme des Tieres werden geknäuelt u. in Wasser od. in Kohlbrühe gekocht). joŕmat povə̑zt marat, švataćä kuli͔ M:Ur (IV731) Steckst du [im Traume] Darmknäuel in deinen Busen, wird dir ein Haustier sterben.

josə̑pə̑m M:P (Adv.) [вдруг, внезапно] / plötzlich, auf einmal.

jost́ijəms M:Gor [шепелявить] / lispeln, stottern.

joša E:Vez [? мужское имя] / ein (? Männer-)Name. pŕev́eze͔nʒe͔ kandi͔ŋk polgaŕa śeĺḿe jošań! (VI192) Bringt ihm in den Sinn die Glotzauge-Joscha!

jošma M:P Čemb Sučk (Gen. jošmə̑ń) солонец / eine Stelle im Kornfeld, wo die Saat nicht aufgekeimt ist; [невспаханное место в поле] / ungepflügte Stelle auf dem Felde; [соляное болото, солончак / Salzmorast, Salzgrund] (= čapa·ma ta·rka E:Ba).

jošmə̑ńä M:P (Dem.).

jota M:P Mam Čemb Cjatn [с тех пор как] / seit, seitdem. toń ćoraćä jota šačś ńiĺä ḱizə̑t od. v́et́əćä ḱizə̑ś M:P Seitdem dein Sohn geboren wurde, (sind) vier Jahre (vergangen) od. (ist es) das fünfte Jahr. toń t́śorat́śä jota šatšś ńiĺä ḱizə̑t (jota v́et́t́śä ḱizə̑ś) M:P Dein Sohn wurde genau vor vier Jahren (vor mehr als vier Jahren) geboren. toń [tśorat́śä] jota šat́šś [ḱev́et́et́śä ḱizə̑ś] M:P [= Mam] (IV879) Dir ist schon vor langer Zeit ein Sohn geboren, vor fünfzehn Jahren. kolma šit́ od. kolmə̑ćä šiś jota son tuś [M:P] Er ging vor drei Tagen fort. jota jakań at́äń kudu śiśəm ḱizə̑t [M:P] (IV64) Seitdem ich das Vaterhaus besucht habe, (sind schon) sieben Jahre (verflossen). mon [kolmə̑ǵeməń ḱiza] jota služśa·n [M:Mam] (IV886) Schon dreissig Jahre habe ich hier Gottesdienste gehalten. jota kadə̑majt́ kolmə̑ćä ḱizə̑ś M:Cjatn (IV169) Seit drei Sommern hast du mich verlassen. jota [v́ešəńt́t́ä] kolma ńed́äĺat M: Patra (IV179) Schon drei Wochen habe ich nach dir gesucht. | jot ḿeĺɛ̆ ~ jot məĺɛ̆ ChrM, jot ḿeĺä M:P Pš (Gen. -n, Abl. ḿeĺada) [давнее, древнее время] / vormalige Zeit, uralte Zeit (M:P Pš); (Adv.) давным-давно / vormals, vor langer Zeit, in uralter Zeit (ChrM M:P Pš). jot ḿeĺəś t́ä ṕiŋksta parə̑ĺ M:P Die alte Zeit war besser als diese Zeit. jot ḿeĺä śada parə̑ĺ eŕafś M:P Vormals war das Leben schöner. — Türk., vgl. dschag. öte vergangen, unlängst, rückwärts, seit, nach (Vámb. U.d.M., s. 495).

1jotka M, jotka (Gen. jotkə̑n) (~ utkă) M:P [верхний слой липовой коры] / die obere Schicht der Lindenrinde (ĺeŋǵä), die nicht zu Bastschuhen taugt; sie wird weggeworfen od. (von Armen) als Gürtel gebraucht. | ĺeŋǵä-jə̑tka ML67(M), ĺeŋǵä-jotka M:P Pš Kr Sučk (Gen. M:P Pš Kr -jotkəń) [верхний слой лыка от молодой липы] / die oberste Schicht des Lindenbastes einer jungen Linde (s. ĺeŋǵe). — [Vgl. 1lutko; 2utka].

jotkə̑ńä· M:P (Dem. zu jotka) id.

jou̯ E:Kal [эрз. назв. реки Мокша] / ers. Name des Flusses Mokscha.

jovkstams ~ jokstams E:Mar Vez SŠant, jovksta·ms E:Ba, jovkstams E:Bug Večk StMokl Jeg, jevkstams ~ jovkstams E:Atr, jokstams E:VVr Gor Petr, ekstams E:Kad, efkstams E:Kažl ― jevksta·ms ~ jeu̯kstams M:Jurtk сунуть, всунуть, засунуть / stecken, hineinstecken, hineinschieben (E:Mar Atr Bug Večk Vez StMokl Jeg Kažl M:Jurtk); [вдевать, продевать] / einfädeln, einziehen, aufziehen (E:Mar VVr Gor Petr SŠant Kad M:Jurtk); [привязать, прикрепить, насадить] / aufstecken, aufschieben (z.B. das Rad auf die Achse) (E:Petr M:Jurtk); [застать дома] / jdn. zu Hause antreffen (jovkstams kudos) (E:Mar). ponam poc ṕŕam jovkstasa E:Mar (2115) Ich werde mich unter meine Wolle verkramen. vaŕas pat́śam jokstasa E:Mar Ich werde mein Tuch ins Loch hineinstopfen. v́e [t́ejt́eŕeńt́] pŕas jokste͔t́ aška E:Petr (VIII102) Einem der Mädchen legt man ein Kummet um den Hals (“Kopf”). kaŕksi͔ndza jokstasi͔ź uša ṕeĺev́ E:Petr (VIII186) Seine Bastschuhschnüre werden gegen die Strippe hin angezogen. si͔ŕe polańt́e jovksti͔ḿim E:Bug (V274) Er schob mich [als Ehegatte] einer alten Frau zu. si͔ŕńeń ṕećkas jovksti͔nʒ́e E:Vez (III140) Er steckte sie in einen goldenen Ofen. tonol ṕekšḱe jovkstak mukorozonʒo E:StMokl (V220) Schiebe ihr dabei eine Kohle in den Arsch. śeste͔ kaŕkst jovkstak a ton ŕiśḿeń E:SŠant (I259) Dann lege dir Bastschuhschnuren aus Ketten an!

jovkstamo E:Večk [задвижка] / Riegel.

jevkśĺems E:Atr (Frequ. zu jevkstams).

jovkśńems ~ jokśńems E:Mar, jovksńe·ms E:Ba, jokśńems E:VVr Gor SŠant, joksńems E, *jokśńems (: jokśńan) E:Jeg, evkśńems E, efksnams E:Kažl ― ävksńəms M:Ur, jevkśńəms ~ jeu̯kśńəms M: Jurtk (Frequ. zu jovkstams usw.) id.; (M: Ur:) die Aufschlagfäden in die Litzen schieben.

jokstavoms E:VVr (Refl.-Pass. zu jokstams). ponavǵe t́et́ḱev́i, golojǵe jokstav́i. ‒‒‒ ḱed́ i vaŕiga Das Haarige öffnet sich, das Kahle schlüpft ein. – Hand und Handschuh.

jovt̀ams ~ joftams ChrE, jovtams E:Mar VVr Gor Sulli Bug Is SŠant Jeg, joftams E:Atr Kal Kažl Večk Kozl Vez ― joftams ChrM M:P [сказать, извещать, рассказывать, описывать] / sagen, melden, erzählen, schildern; [назначать, посвящать] / bestimmen, widmen, weihen; [объяснять, толковать] / erklären, deuten, (E:Mar auch:) [свидетельствовать, доказывать] / bezeugen, beweisen, (auch:) [выдавать] / jdn. angeben; [сплетничать] / über jdn. klatschen. ti͔ńeŋḱ a jovtan b́eŕeń val E:Mar (1156) Euch werde ich kein böses Wort sagen. vaj kona v́äĺeńt́ jovti͔ź śupavsto? E:Gor (VII238) Welches Dorf wird als reich gelobt? v́eᵪ́ḱä val joftan t́äńt́ E:Kažl (2151) Ich werde dir was sagen. jovti͔·kajat́a, soko·l, ńev ton E:Is (I492) Erzähle du nun, Falke. jovti͔kajat́a t́e stadaś ḱiń uĺi E:SŠant (I480) Sag doch, wessen Herde ist das! jovtak v́icte͔, jovtak paŕśt́e! E:Mar (27) Sprich wahr, sprich gut! katkaś joftaś t́änza E:Kažl (2151) Der Kater antwortete [ihm]. čijś šabrav jovtamo [E:?Mar] [Er lief fort, um (es) dem Nachbarn zu erzählen]. jovti͔ḱ ‒‒‒ oni͔ńet́! E:VVr (II44) Erzähle ‒‒‒ deinen Traum! ton jovtak t́et́et́et́, što ḿiń id́id́iź E:Mar (289) Du melde deinem Vater, dass wir dich errettet haben! užo· tońe· mon jovtasa E:Jeg (190) Warte, dir will ich es melden. son jovti͔źe ḱińeśt́ E:SŠant Er wies den Weg. iĺa jovta turkańe, iĺiḿiź korta krancuzne͔ E:VVr (II379) Zeige (mich) nicht Türken an, gebt mich nicht Franzosen an! jofti͔k mokšo uĺit́[‑]parot E:Večk (I429) Gib dein Eigentum an, Mokschane! ḿeźd́ boja·r t́e·jńiĺ sa·lava, bojar-a·vańe a jo·fti͔ĺ E:Večk (III316) Was der Bojar insgeheim tat, (das) sagte er [der Diener] nicht der Bojarin. nu vot joftasi͔ son uĺit́[‑]parot E:Kl (I424) Nun also, er wird dein Eigentum angeben. t́et́e če͔śijańt́ jovti͔źe E:Mar (1220) Er hat dieses Los dir bestimmt. grošḱe ḱirgan, pondo śija t́et́ jovtan E:Mar (25) Ich kratze ein Zweikopekenstück, ich weihe [widme] dir ein Pud Silber. mon v́äd́ avańeń, duǵińem, jovti͔t́iń! E:Gor (VII314) Ich habe dich, mein Schwesterlein, der Wassermutter versprochen. ḿeźd́e tońć azdat, śeń jofti͔ḱ E:Vez (I16) Gewähre (mir), was du [selbst] nicht weisst! | alstams-jovtams E:Mar, altams-joftams E:Kozl Vez [обещать, посвящать] / versprechen, widmen, weihen. tońet́ alstasa, jovtasa E:Mar (1196) Ich will [es] dir versprechen, bestimmen. | jovks jovtams E:Mar, jofta·ma joftams E:Kad [загадывать загадку] / ein Rätsel aufgeben. jovtan jovks E:Mar (231) Ich gebe ein Rätsel auf. joftan tońd́iit od jofks M:P [Ich gebe dir ein neues Rätsel auf]. | jovtams (joftams) pŕa E:Mar [показываться, открываться, представляться] / sich zeigen, sich zu erkennen geben, sich melden. (a) jovti͔ pŕanzo Er zeigt sich (nicht). | otv́ed jovtams E:Mar [отвечать] / antworten. | paro val jovtams E:Mar [желать, удостаивать доброго, высказывать доброе пожелание / jdm. Gutes wünschen od. gönnen, einen guten Wunsch aussprechen; благословлять / segnen]. a jovtan ti͔ńeŋḱ paro val (1190) So sage ich euch (doch) kein gutes Wort. | paśiba jovtams E:Mar VVr [благодарить] / jdm. Dank sagen, danken. a jovtan ti͔ńeŋḱ paśiba E:Mar (1190) So sage ich euch (doch) keinen Dank. | tolk jovtams E:Mar [советовать] / raten. babakaj, tolkḱe jovti͔ĺit́ (1208) Grossmütterchen, du redetest mir Vernunft ein.

jovti͔ća E:Mar, jofti͔ća E:Kozl [оратор, говорящий] / Sprecher, Redner. uĺit́ lamo, t́et́akaj, b́eŕeń vali͔ń jovti͔ćat E:Mar (1180-2) Es wird, Väterchen, viele geben, die böse Worte reden. | alti͔ća-jofti͔ća E:Kozl: paŕak uĺit́ v́eĺese͔[‑]śaco ‒‒‒ alti͔ćat[‑]jofti͔ćat (III4) Vielleicht gibt es im Dorfe ‒‒‒ Beschwörer [eig.: Versprecher-Widmer].

joftaź: altaź-joftaź E:Kozl [проклятый / verflucht]. možot altaź[‑]joftaź (III66) Vielleicht ist sie verflucht.

jofta·ma E:Kad Kal (Nom. Pl. jofta·mut) [загадка] / Rätsel. | jofta·ma joftams E:Kad [загадывать загадку] / jdm. ein Rätsel aufgeben.

jovt̀almo ChrE, jovtalmo E:Mar (Nom. Pl. ‑t) ― joftalma M:Gor (Gen. joftalmə̑ń), jofta·lma M:Ur (Gen. jofta·lmə̑ń) [сказка] / Märchen (ChrE E:Mar); [загадка] / Rätsel (M:Gor Ur).

jovtalḿińe E:Mar (Dem.) id.

joftakšnoms E:Kozl (Frequ. zu joftams). polkoń pokšoś son joftakšnoś (I405) Das Haupt der Schar sagte.

jofĺems E:Atr, jovĺems E:Is Jeg (Frequ. zu jovtams, joftams) сказывать, [описывать] / sagen, erzählen, schildern. a-pa·rosto jaiḱiń ḱiń jovĺi·si͔ź E:Is (I160) Man erzählt, der Weg nach Jaik sei nicht gut.

jovĺima E:Jeg басня / Märchen.

jovt́ńems E:Mar, *jovtńems E:VVr NSurk, *joftńems E:Gor, *jovńems E:StZach, jofńims E:Kad [Kal Kažl], *jofńems E:Bug Večk StMokl ― *jofńəms M:P (Frequ. zu jovtams) [рассказывать, сообщать, извещать] / erzählen, berichten, melden, (E:Mar [?Večk] auch:) [объяснять, толковать] / erklären, deuten, (E:Kal StMokl auch:) [говорить] / sprechen, (E:Mar auch:) [назначать, посвящать] / bestimmen, widmen, (E:Bug [?StZach] auch:) [приглашать, созывать] / einladen, zusammenrufen. toso ᵪoźajini͔ńt́eń [jovt́ńit́] E:Mar (2106) Da melden sie [die Sache] dem Schiffsherrn. bab́ińeś [jovt́ńiźe] ladonzo E:Mar (292) Die Alte erklärte ihre Lage. iĺak jovt́ńe, pari͔jakaj, ṕeḱ lamova! E:Mar (118) Berichte [es] nicht, Schwägerin, so weitläufig [vielen Leuten]! tošnam mon [jovt́ńan] E:Mar (1204) Ich offenbare meine Sehnsucht. iĺa [jovt́ńe] jatońeń! E:Mar (1194) Verrate es nicht den Fremden! a jovt́ńi pŕanzo E:Mar [Er verrät sich nicht]. jofńiź si͔ńci͔st ḿeĺafksust E:Kal (2128) Sie erzählten ‒‒‒ ihre Sorgen. pastuᵪńe jofńit́ E:Kal (2136) Die Hirten antworten. karma·vti͔mak bo·baska jovtńe·ḿe E:VVr (III267) Bitte mich, ein Märchen zu erzählen! äś nužast joftńit́ E:Gor (VII212) Sie erzählen ihren eigenen Kummer. karmaś jovtńeḿe E:NSurk (III338) Sie begann zu erzählen. popńe jovtńiź, kodańa ḱijšt́ E:NSurk (III331) Sie erzählten dem Popen, wie sie getanzt hatten. ḿejś jofńesi͔t́, azaŕć ḱiska, ńet́ valot E:StMokl (V212) Warum sprichst du, toller Hund, diese Worte? čokšne͔ jofńeśt́ v́äĺeń promksc E:StZach (VII182) Am Abend wurden (die Leute) in die Dorfversammlung berufen. v́eĺeń pokš kuči son v́eĺeń ḱeĺe už v́eĺeń lomat́ osksos jofńeḿe E:Bug (V62) Der Dorfälteste sendet (Boten) überall ins Dorf, die Dorfleute zum Opferfest einzuladen. | ont jofńems E:Mar [?Večk] [толковать сны] / Träume deuten.

jovt́ńima: jovt́ńima-tarḱińe (Dem.) E:Mar [тот, кому можно что-н. рассказывать / jmd., dem man etw. erzählen kann]. e͔ščo araś pat́am[‑]sazorom tošnań [jovt́ńima] tarḱińeks (1200) Auch habe ich keine Schwestern, keinen, dem ich meine Sehnsucht offenbaren möchte.

jovt́ńet́ems (3. Sg. Präs. jovt́ńet́i, 3. Sg. Prät. jovt́ńet́(et́)ś) E:Mar (Pass. zu jovt́ńems) [(мочь) рассказываться] / erzählt werden (können). part kuĺat jovt́ńet́it́ Den Armen werden Evangelien gelesen [eig. nur: Gute Nachrichten werden erzählt].

jovtatoms (3. Sg. Präs. E:Mar jovtati͔, 3. Sg. Prät. jovta(to)t́ś) E:Mar NSurk (Pass. zu jovtams) [рассказываться] / erzählt werden. kolmo v́eĺet́ jovtati͔t́ ṕeḱ mazi͔ste͔ E:NSurk (II33) Drei Dörfer, heisst es, sind sehr schön.

jovtavoms E:Mar VVr (Refl.-Pass. zu jovtams) [(мочь) произноситься] / ausgesprochen werden (können). ṕeḱ uš maze͔j, a jovtav́ijak E:Mar Es ist so schön, dass man es nicht mal sagen kann. ĺišno·j žagǵe· žaga·d́iń, pupu·ŕd́i vaĺǵe·j jovta·v́iń E:VVr (II355) Ich habe unnötigen Wirrwarr gemacht, als ich mit stammelnder Stimme zum Sprechen kam.

joftaftoms E:Večk (Fakt. zu joftams). koŕḿińećḱeń mon ḱecte͔ joftaftan mon paro val (II297) Meinen Ernährer bitte [eig.: lasse] ich ein gutes Wort zu sagen.

jovks ~ jofks ChrE, jovks E:Mar VVr Ba Večk, joŋks E:Atr, jofks E:Kažl ― jofks ChrM M:P Čemb Sel, joŋks M:Jurtk, jonks M:[?]Čemb загадка / Rätsel (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Večk ChrM M:P Sel); [сказка] / Märchen (ChrEM M:Sel Jurtk); [рассказ] / Geschichte (E:Kažl). jovtan jovks E:Mar (231) Ich gebe ein Rätsel auf. iśt́a jav́iźe t́ejt́eŕ t́aḱińeś ińe narmońeń sonʒo jovksonʒo E:Večk (I502) So löste das Mädchen das Rätsel des grossen Vogels. jofkstan tońd́iit jofks M:P Ich gebe dir ein Rätsel auf, ich lasse dich ein Rätsel lösen. aŕä moĺʿt́ama jofks joftama M: P [Lass uns gehen, Rätsel aufzugeben]. joftan tońd́iit od jofks M:P [Ich gebe dir ein neues Rätsel auf]. jofks joftan t́et́ M:Sel Ich gebe dir ein Rätsel auf. mon śt́ama jofkst kuĺńikšńiń E:Kažl (III304) Ich hatte solche Geschichten gehört. | jaumka-jovks E:Večk [загадка] / Rätsel. | kuvaka jovks E:Mar ― kə̑¸ va·k̀a jofks ChrM, kvaka jofks M:P Mam, kuvaka jofks M:Čemb [сказка, басня] / Märchen, Fabel. | sodamo-jovks ChrE E:Mar Večk ― sodam-jofks ChrM M:Mam [загадка] / Rätsel. | sodamk̀a-jovks ChrE E:Večk id.

jovksḱe ChrE [E:?Bug] ― jofksḱä M:P (Dem. zu jovks, jofks) [рассказ] / Geschichte [E:?Bug]; [загадка] / Rätsel (M: P). už a jovkś[ḱ]ese͔, ḱeĺaso [E:?Bug] (V468) Nicht nach Geschichten, nicht nach dem Hörensagen. | jaumk̀a-jovksḱe ChrE, jaumka-jovksḱe E:Večk [загадка] / Rätsel. | sodamka-jovksḱe E:Večk id. mon t́eŋk joftasa sodamka-jovksḱeńt́ (I502) Ich erkläre euch das Rätsel.

jofkstams M:P [загадывать загадку] / jdm. ein Rätsel aufgeben, ein Rätsel raten lassen. jofkstan tońd́iit jofks Ich gebe dir ein Rätsel auf, ich lasse dich ein Rätsel lösen.

*jofksńəms (: jofksńan) M:P (Frequ. zu jofkstams).

*joz:

josḱe E:Mar (Dem. zu *joz) [змея] / Schlange.

jozńe E:Atr, jozne͔ E:Bug ~ jozni͔ [E:Bug], jozni͔ E:NSurk StŠant Kad [? Dem. zu *joz od. ? Part. von joznoms] змея / Schlange. mastorońt́ laŋks ton jozne͔, jozni͔ń śudi͔k ton kadi͔k E:Bug (VI160) (Du schufst) auf Erden die Schlange, du verfluchtest die Schlange. jozni͔d́ejak a ṕeĺan [E:Bug] (VI160) Ich fürchte mich nicht einmal vor der Schlange. kodamo jozni͔ eśse͔ toka E:StŠant (III114) Was für eine Schlange es auch gebissen haben mag. | ašo ṕiŕa jozni͔ [E:Bug] [белоголовая змея] / weissköpfige Schlange. | blud́i jozni͔ E:StŠant [бродячая змея] / umherwandernde Schlange. | jozńeń kal E:Atr, jozne͔ń kal E:NSurk вьюн / [eine sich schlängelnde Fischart]. | jozni͔ń pupamo [E:Bug] NSurk [змеиный укус] / Schlangenbiss. kortavtuma jozni͔ń pupamodo E:NSurk (III115) Zauberspruch gegen Schlangenbisse. | jozni͔ń pupavt E:NSurk id. | jozni͔d́e puvamo E:StŠant [лечение дутьём от змеиных укусов] / Heilen durch Blasen von Schlangenbissen. | jozni͔ń sardo [E:Bug] [жало змеи] / Schlangenstachel. | norov-jozni͔ E:StŠant [житная змея, ? ядовитая змея] / Getreideschlange, ? Giftschlange (im Zauberspruch). | ožo jozni͔ E:StŠant [жёлтая змея] / gelbe Schlange (? eine bes. Art). | ṕeškse͔ń jozni͔ [E:Bug] [веретеница, медяница] / Blindschleiche. | ṕiže jozni͔ [E:Bug] StŠant [зелёная змея] / grüne Schlange. | puṕi jozni͔ [E:Bug] [кусающая змея] / beissende Schlange. | raužo jozni͔ E:StŠant [ёрная змея] / schwarze Schlange. | śormav jozni͔ [E:Bug] [пёстрая змея] / bunte Schlange. | toḱi jozni͔ E:StŠant [кусающая змея] / beissende Schlange. — [Vgl. josḱe; jozams; jozoms].

jozams E:Mar Atr Bug NBajt, joza·ms E:Ba ― jozams M:Sučk, joza·ms M:Ur, jozams ~ joza·ms M:Jurtk тереть / reiben, (E:Mar Atr Ba M:Ur auch:) [пилить] / feilen, (M:Jurtk auch:) [тереться] / sich scheuern (vom Schweine). si͔ń v́ejs jozasi͔ź živoj tol t́eit́ E:Bug (V64) Sie reiben sie gegeneinander, machen ein lebendes Feuer. t́e pozaś śiśem laužat jozaś E:NBajt (VI230) Mit diesem Dünnbier sind sieben Quirle abgenutzt worden.

jozakšnoms E:Mar (Frequ. zu jozams) [тереть] / reiben; [пилить] / feilen.

joznoms E:Mar (Frequ. zu jozams) [тереть] / reiben; [пилить] / feilen.

jozavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu jozams) [тереться] / sich reiben, gerieben werden.

jozoldams E:Mar, ? jozuldams E:Atr, jozo·ldams E:Ba, jozoldoms E:Večk Bug, jozuldoms E:Is, jozuldams E:SŠant (Mom. zu jozams) натереть / reiben, wischen (um etw. zu trocknen od. zu reinigen); [тереть] / reiben (E:Mar Atr Ba SŠant); [смахнуть] / an etw. streifen (E:Ba); [ползать] / kriechen (z.B. Schlangen) (E:Večk Is). ḱiśḱe laŋkso jozoldi͔ [E:Bug] (VI160) Sie kriecht auf ihrem Bauchfell.

jozolkšnoms E:Večk (Frequ. zu jozoldoms).

jozoms E:Mar (intr.) [шипеть, шелестеть] / zischen, rascheln (z.B. im Heu).

joznoms E:Mar (Frequ. zu jozoms) [шипеть, шелестеть] / zischeln, rascheln; [извиваться, ползать] / sich schlängeln, kriechen (die Schlange).

1jožka [назв. мокш. с. Ёжка (Ежовка)] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

jožo ChrE E:Mar Atr VVr Škud Bug Večk Kozl SŠant, joža E:Ba, jož E:Kažl ― jož ~ jožă ChrM, jož ~ joža (Gen. jožə̑ń) M:P, jož M:Kr Čemb Sučk, joža M:Sel Kuld (Gen. M:Sel jožə̑ńń) [наружная сторона кожи, поверхность] / äussere Seite der Haut, Oberfläche (ChrE E:VVr Škud Ba SŠant ChrM M:Jurtk); [разум] / Verstand (E:Mar Atr VVr M:P); [сознание, чувство] / Bewusstsein, Besinnung (E:Mar Atr VVr Večk Ba M:Sučk); [ощущение, чутьё] / Empfindung, Gefühl (E:Mar VVr Večk); [самочувствие] / Befinden (E:Mar Večk). joža ma·lav oĺo·šań ta·rǵiźä E:Ba (I325) Er zog Oljoscha an sich. jožo malav tarǵiźe E:Škud (VII220) Sie zog ihn an sich. polanzo jožos son mad́i E:SŠant (II66) Er legt sich nahe zu seiner Gattin. jožə·ń pona·ndə̑n śt́a·ftəńd́ä M:Jurtk Er erzürnte, ergrimmte (eig.: Er hob sein Haar an der Haut empor). jožom mašś E:Mar Ich wurde bewusstlos. jožo saś t́enze͔ E:Mar Er kam wieder zur Besinnung. jožo saś sońenʒe͔ E:Mar, jož saś sońd́ijənza M: Sučk Er kam zur Besinnung. mokšoń maštokšnoś jožozo E:Mar (158) Der Mokscha[ne] war sich seiner nicht mehr bewusst. son jožoń maštoź uĺev́eĺ E:Mar (1218) Sie wäre ohne Besinnung. avaś b́espaḿjat́i ĺežaś i saś jožozo E:VVr [Die Frau lag (da) bewusstlos und kam (dann) zur Besinnung]. maštśt́ jožə̑ńä M:P Sel Der Kopf schwindelt mir [Mein Bewusstsein ist verloren gegangen] (M: P); Ich kam ganz ausser Atem (vom schnellen Rennen) (M:Sel). moń jožom paro (b́eŕäń) E:Mar Ich befinde mich wohl (unwohl). jožom a paro E:Večk Ich habe Krankheitssymptome. źardojak ḱeĺḿe jožo a sodi͔ E:Mar (243) Es weiss niemals von einer Empfindung der Kälte. ĺemb́e jožosot vanoźan E:Mar VVr (1206) Ich bin an deinem warmen Leibe gewartet worden. dogat́ jožəsa vaj valda śeŕəń v́id́ nalńac M:Kuld [Auf der Armbrust hat er einen geraden Pfeil aus reinem Kupfer]. | dolga-jož E:Kažl пух у пера / Federstaub, Federflaum (das kammartige Gebilde am Federkiele). | jožo-pona E:Mar Večk Ba, jož-pona E:Kažl ― jož-pona M:P Sučk, joža-pona ~ jožə̑-pona M:Sel [пух, пушок] / Flaum, Milchhaar, Daune, Flaumfeder. | jožo-potmo E:Kozl: jožo-potmovat topudan Deines Erachtens bin ich dunkel. | ḱed́-jožo E:Bel Sulli [осязание / Tastsinn der Hände]. ḱed́ jožosot št́upasi͔t́ E:Sulli (VII90) Du kannst mit deinen Händen tasten. | lomań-joža M:Sel Temn [человеческая кожа] / Menschenhaut; [человеческий разум] / menschlicher Verstand. laŋgə̑znza t́if́ lomań joža šuwa·ńä ščam M:Sel (IV492) Für ihren Leib ist ein Hemd, so dünn wie Menschenhaut, gemacht. paśiba ‒‒‒ lomań jožə̑s saftə̑mńada M:Temn (VIII412) Einen Dank dir dafür, ‒‒‒ dass du mich in Kenntnis der fremden Leute gebracht hast! | mastor-jožo E:Večk Is [поверхность земли] / Erd(ober)fläche. | mastor-jožova E:Večk [по поверхности земли] / die Erd(ober)fläche entlang, auf der Erde hin. | ḿeńeĺ-jožo ChrE E:Mar SŠant Atr Is, ḿäńiĺ-jo·žo E:Ba ― ḿeńəĺ-jož M:Kr [небесный купол] / Himmelsgewölbe. ḿeńeĺ-jožov ḱekšńit́ ChrE Sie verstecken sich dicht unter dem Himmel. meńeĺ jožos ḱeṕt́imak E:Mar (1196) Hebe mich zur Himmelsfläche [Himmelsgewölbe] empor! ḿeńeĺ jožos ḱeṕid́ińźe E:SŠant (I125) [Er] liess sie [die Speicher] (in Flammen) bis zum Himmel aufgehen. gala-polk ĺift́i v́eŕga, ḿeńeĺ-jožova E:Atr [Die Gänseschar fliegt hoch in der Luft, am Himmelsgewölbe hin]. vaj v́eŕga· v́eŕga· ut́ä·t́ńä ĺift́i·t́ śed́eja·k v́eŕga· ḿäńiĺ jo·žova E:Ba (I324) Hoch, hoch fliegen die Wildenten, sehr hoch am Himmelsgewölbe. kača·mzo ‒‒‒ kuźi· se͔ŕe·vste͔ ḿeńe·ĺ jožo·va E:Is (I100) Der Rauch ‒‒‒ klettert hoch bis zum Himmel. ḿeńəĺ-jožəva, tugaj, šarftə̑mań M: Kr Es fuhr mich, Bruder, am Himmelsgewölbe umher. | moda-jožo E:Mar Šokša ― moda-jo·ža M:Jurtk (Gen. -jo·žə̑ń) [поверхность земли] / Erd(ober)fläche. moda jožova, ĺeĺakaj, jaguda t́ikše͔ čačozo E:Mar (1208) An der Erdenfläche spriesse die Erdbeerstaude hervor! kučumak ḱeĺme kalmo ḱijava, ravužo moda jožova E:Mar (1184) Sende mich den Weg des kalten Todes entlang, an der schwarzen Erde hin! putuḿiźka moń, čivald́iŋǵim, ḱeĺḿe moda jožut́e! E:Šokša (VII444) Legt mich, (ihr), mein Sonnenschein (meine Lieben), in die kalte Erde hin! | potmo-jožo E:Mar ?Atr ?VVr SŠant [грудь] / Busen (E:SŠant). potmo-jožozot ‒‒‒ puti͔ḱ E:SŠant (I252) Stecke ihn ‒‒‒ unter deinen Rock! | śed́ej-jožo E:Vez: son śed́ej jožos tarǵiźe (I232) Sie zog es an ihr Herz. | jožo maŕaź E:Večk Bug (Adv.) [осторожно] / vorsichtig, behutsam. ejkakšońt́ jožo maŕaź noldi͔ḱ E:Večk Lass das Kind behutsam nieder! son jožo maŕaź v́eĺt́asi͔ E:Bug (V244) Sie bedeckt ihn zärtlich.

jožka M:P Kr (Gen. -ń) [пух под перьями] / sehr feine Daune, Federflaum, Federbart. kə̑da uĺəĺʿt́ ‒‒‒ tolga ṕesa ‒‒‒ jožkańä M:Kr (IV328) Hätte ich ‒‒‒ an den Federspitzen ‒‒‒ Flaumfedern!

jožkańä M:P (Dem. zu jožka) id.

jožińe E:Večk (Dem. zu jožo): jožińeze͔ń targasa Ich ziehe sie dicht an mich. sur-ṕiŕińed́e mat́ŕań kundi͔źe, jožińeze͔nze͔ mat́ŕań tarǵiźe (I175) Er fasste Matrja bei den Fingern, er zog Matrja an sich. eśiń polaks saimak ‒‒‒ jožińeze͔t́ mad́eḿe (V422) Nimm mich zu deiner Frau ‒‒‒ neben dir zu schlafen. | ĺemb́e jožińe E:VVr: jarsa·k jarsa·k, du·rak o·vto, da ĺemb́e· jo·žińeks katk (III287-8) Friss, friss (nur), dummer Bär, (aber) lass (etwas) übrig der Wärme wegen!

*jožuma M:Temn [понятливость / Verständigkeit]. jožumaś jožu, ṕäk i rabotaj (VIII336) Er ist sehr verständig und sehr arbeitsam.

jožna M [пух под перьями] / sehr feine Daune, Federflaum, Flaumfeder.

jožnańa M (Dem. zu jožna).

jožə̑ńä M:P Temn Sel (Dem. zu jožă) [ум, разум] / Verstand (M:P Temn). ton [kod́ijit́] śadə̑ŋgə̑ĺd́eń, mavra śestraj, jožə̑ńät́ńeń? M:Temn (VIII348) Wohin hast du, Schwester Mavra, deinen früheren Verstand gebracht? mašć jožəńäźä M:Sel Ich habe den Atem verloren.

jožov ChrE E:Mar VVr Bug Večk, jožou̯ E, jožoŋ E:Atr, jožu E:Ba Kad ― jožu M:P Pš Kr Saz Čemb Temn Ur Jurtk (Gen. M:P -wə̑ń, Nom. Pl. M:Temn -ft) умный, догадливый, [разумный] / klug, verständig, vernünftig (M:Čemb: von einem kleinen Kinde, das schon zu verstehen beginnt) (ChrE E:Mar VVr Ba Kad M:P Pš Kr Čemb Temn); [хитрый] / schlau (E:Bug Večk); хитрый (в положительном смысле), ловкий, умелый / klug, gewandt, geschickt (E:Mar); [мудрый] / weise (M:P); догадливый / scharfsinnig, wachen Geistes (M:Ur); [богатый (тайное слово)] / reich (Geheimw.) (E:Atr); [ум, разум (тайное слово)] / Verstand, Vernunft (Geheimw.; = jon) (M:Jurtk). ŕiv́eźd́ejak uŕažom jožovoĺ E:Bug (V488) Meine Schwägerin war klüger als ein Fuchs. eś kojse͔t́ ton ṕek jožovat E:Večk (I399) In deiner Art bist du sehr klug. ḱińd́i kadə̑t́ ṕižä jožu t́akańäćəń [M:Pš] (IV586) Wem [in Obhut] hast du dein kleines, (schon) verständiges Kind zurückgelassen? kudu iĺa·tś ṕižä jožu t́akańäćä M:Kr [In der Stube ist dein kleines, (schon) verständiges Kind zurückgeblieben]. soń kaźəńtsi͔ ‒‒‒ jožu valńasa M: Saz [(Seine Mutter) beschenkt ihn mit vernünftigen Worten]. śiŕä avań śoraś, baba, ṕäk jožu M:Temn (VIII336) Der Sohn der alten (vorigen) Frau, Gattin, ist sehr verständig. | jožov-važov E:Bug Večk [умный / klug]. ḿejś jožovat[‑]važovat? E:Bug (V504) Warum bist du (so) klug? son jožovoĺ, t́e iśeḿej važovoĺ E:Bug (V474) Dieser Isemej war (sehr) verständig, er war (sehr) vernünftig. ḿejs ṕek, samka, jožovat, ḿejs ṕek, samka, važovat? E:Večk (II235) Warum, Samka, bist du (so) sehr klug, warum, Samka, bist du (so) sehr verständig?

jožov-či E:Večk ― jožu-ši ~ jožu-ǯi M:P, jožu-ši M:Mam догадливость / Verständigkeit, Scharfsinnigkeit.

jožovgadoms E:Mar Večk, jožo·vgadoms E:Ba [начинать понимать (о маленьком ребёнке)] / etw. zu verstehen beginnen (von einem kleinen Kinde), (E:Večk auch:) [становиться разумным, образумиться] / vernünftig werden, zur Besinnung kommen (von einem Erwachsenen).

jožovńe E:Mar (Dem. zu jožov).

jožovtomo E:Mar Večk ― jožəftə̑ma M: Sučk [бессознательный], без памяти / besinnungslos, bewusstlos. | jontomo-jožovtomo E:Mar id.

joži͔jams (~ jožijams) E:Mar, joži͔jams E:Ba Večk ― jožijams M:P Mam Sučk Kars, *jožəjams M:Čemb [становиться разумным (ребёнок)] / verständig werden (z.B. ein Kind); [становиться умнее] / vernünftig(er), klüger werden (E:Ba Večk M:P Mam Čemb Kars Sučk); [образумиться] / zu Bewusstsein, zur Besinnung kommen (E:Mar Ba Večk). [v́äŕi kasi͔ńä šida-v́eda] a son jožiäj [M:Mam] (IV97) Er ist einer, der heranwächst, er wird jeden Tag und jede Nacht verständiger. karmaś jožəjama M:Čemb [Er begann zu Verstand zu kommen]. šista[‑]v́esta jožijäś M:Kars (IV320) Mit jedem Tage und jeder Nacht wurde es klüger.

jožijaftə̑ms M:P, jožijaftə̑ms ~ jožə̑jaftə̑ms M:Kr [Mam] (Fakt. zu jožijams) [воспитать до разумного возраста] / bis zum verständigen Alter aufziehen, auferziehen. eś id́ eŕgava, mazańäźä, jožə̑jaftə̑mań M:Kr Sie hat mich, Schwägerin, wie ihr eigenes Kind aufgezogen. [eś-śeŕesə̑n polańät́śeń jožiafti͔ńä] [M:Mam] (IV98) Mit meinem Körper habe ich deinen Mann (zum Verstand) aufgezogen.

*jožijafńəms (: jožijafńan) M:P (Frequ. zu jožijaftə̑ms).

jožəmə̑ms M:An [меняться, изменяться / sich verändern]. šamats jožəmś Sein Gesicht veränderte sich, wechselte die Farbe.

ju- (Pronom.-St.):

juza (Ill.): juza-toza E:Kažl [туда и обратно] / hin u. her. juza-toza čijńä Er rennt hin und her.

juda M:Temn [мужское имя, Иуда] / ein Männername. juda pə̑rda·ś konakə̑nzə̑n M (IV622) Juda hat seine Gäste versammelt. moń aĺäźä tuś ‒‒‒ vor judat́ śt́eŕenc śimə̑ma M:Temn (VIII284) Mein Vater hat sich begeben, ‒‒‒ um die Tochter des Diebes Juda (mir) zuzutrinken. — Russ. Иу́да.

juga E:Večk вьюга / Sturm. daŕijat[‑]maŕijat, buŕań[‑]jugań uŕvanʒo moĺśt́ pando laŋks (III77) Darija und Marija, des Sturmes Schwiegertöchter, gingen auf einen Berg. — Russ. вьюга.

juᵪ E:Mar Ba Večk [шмыг!] / husch! | juᵪ ḿeŕems E:Mar Ba Večk [прошмыгнуть] / vorbeihuschen (im Husch vorbeifahren).

juᵪ̀ad́ems ChrE, juᵪad́ems E:Mar Večk Kozl Vez, jukad́ems ~ juᵪad́ems E:SŠant ― jufa·d́əms M:Sučk (onomat.) махнуть / schwenken, schwingen, winken (ChrE E:Mar Ba Večk Kozl Vez SŠant M: Sučk); [скользить туда-сюда] / hin u. her rutschen, schlittern (Schlitten auf dem Wege) (M:Sučk). ḱiskaś pulonzo juᵪad́i E:Mar Der Hund wedelt mit dem Schwanz (eig.: schwenkt einmal seinen Schwanz). i ḱed́enze͔ juᵪad́iźe E:Mar (295) Und er schwenkte seine Hand. kafto śovnosost juᵪad́it́ E:Kozl (III75) Sie schlagen mit ihren zwei Flügeln. śe t́ikšese͔ńt́ juᵪat́cazo, jaᵪot́cazo ĺogoń šači t́elastonʒo E:Kozl (III151-2) Sie schlägt (die Krankheit) mit jenem Kraut aus dem wachsenden Körper Ljogos. i juᵪat́si͔ń i jaᵪot́si͔ń (narfot́enʒe͔) E:Vez (III67) So winke ich (seine narfot́-Krankheit fort).

juᵪajems E:Mar Večk ― juf́i·jəms M:Sučk (Iter.) [махать, смахивать] / (mehrmals od. fortwährend) winken, wedeln; [вспыхивать] / (immer wieder) auflodern (E:Mar Večk); [скользить туда-сюда] / hin u. her rutschen, schlittern (Schlitten auf dem Wege) (M:Sučk). ḱiskaś pulonzo juᵪaji E:Mar Der Hund wedelt mit dem Schwanz (eig.: seinen Schwanz).

juᵪaĺems E:Mar (Iter.) [махать, смахивать] / (mehrmals od. fortwährend) winken, wedeln; [вспыхивать] / (immer wieder) auflodern. ḱiskaś pulonzo juᵪaĺi Der Hund wedelt mit dem Schwanz.

juᵪ́iḱ E:Mar, juᵪ́ik E:Večk [шмыг] / husch. juᵪ́iḱ tuś E:Mar Im Husch begab er sich fort.

juᵪa E:Kozl [мужское имя] / ein Männername. v́eĺeń ḱiŕd́i okuĺća vani͔ juᵪa pokšt́aj! (II503) Herrscher über das Dorf, Wächter des Dorftores, Grossvater Jucha!

juᵪkad́ems E:Večk [(быстро) проезжать мимо, промелькнуть] / (in schneller Fahrt) vorbeifahren, vorbeihuschen, vorbeifliegen. — [Vgl. juᵪ: juᵪ̀ad́ems, juᵪ́iḱ].

juksta·ms M:P [Mam] Sučk Ur Jurtk [забывать] / vergessen. [juksta·źeń] at́anzə̑n[‑]avanzə̑n, [juksta·źä] šatšə̑m-stranańants [M:Mam] (IV148) Sie vergass ihre Eltern, sie vergass ihr Heimatland. — [Vgl. stuvt̀oms E].

juksta·ftə̑ms M:P Kr (Kaus. zu juksta·ms) [заставлять забывать] / jdn. vergessen machen.

jukstuftə̑ms E:Nask [забывать] / vergessen.

*jukśńəms (: juksńa·n, -i) M:P, jukśńəms M:Čemb (Frequ. zu juksta·ms).

*jukśńəkšńəms (: jukśńakšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu jukśńəms).

jukśems ~ ukśems E:Mar NSurk, ukśems E:VVr Is Jeg, jukśems E:Gor Petr Večk Vez, jukśims E:Hl, jukśi·ms E:Ba, jukśəms E:Nask ― juksə̑ms M:P Čemb Sel, jukśəms M:Sučk, jukśems M:Ur развязать / losbinden, lösen, (E:Mar VVr Is auch:) [расстёгивать] / aufknöpfen. potmo karksunzu jukśiźi E:Hl (182) Sie löste ihren Busengürtel. jukśsi͔ź čiŕksa [bajagańt́] ḱeĺendza E:Petr (VIII138) Sie binden den Klöppel des Glöckchens los. jukśińʒ́e ṕiĺǵenʒe͔ E:Vez (III336) Er band seine [des Bären] Füsse los. nu, šači norov-ava norov-pas, koŕḿińećḱem, jukśiḱ i kalavti͔ḱ E:NSurk (III54) Also, wachsende Getreidemutter, Getreidegöttin, meine Ernährerin, löse und reisse sie [die Krankheit]. i puvasi͔ i śeĺksi͔ i uksśi (< ukssi͔) i kalavsi͔ toloń narᵪot́ende͔ E:NSurk (III109) Dieser heilt durch Blasen und Spucken, nimmt und bringt zum Schwinden die vom Feuer gekommene narfot́-Krankheit. juksi͔źe [?-śiźe] karksonʒo E:Večk, karksə̑nc juksə̑źä M:P Er band seinen Gürtel los. kə̑rga·stə̑nza jukśś [rut́śä·ńants] M:Kr (IV147) Er band sein Tuch vom Halse los. poŋkst juksə̑ma·ńä M:Sel (IV234) Die Hosen herunterzuziehen.

ukśĺems E:Atr (Frequ. zu ukśems).

jukśńems ~ ukśńems E:Mar, jukśńems E:Gor Večk, uksńems E:VVr Is Jeg, jukśńi·ms E:Ba, ukśńims E:Kad Kal ― juksə̑ndə̑ms M:P Kr Sandr, jukśńəms ~ jukśəńd́əms M:Sučk, jukśńəms M:Prol Ur Jurtk [? Frequ. zu (j)ukśems usw. od. zu (j)ukśt́ems usw.] развязать, развязывать / losbinden, lösen, aufbinden (E:Mar VVr Kal Is Jeg M:Sučk); [расстёгивать] / aufknöpfen (E:Mar VVr Is); [снимать обувь] / die Fussbekleidung (Bastschuhe, Beinwickel) abnehmen (E:Mar Večk Jeg M:P Kr Sandr Sučk). ŕiv́iźś ḱeskavt́ ukśńimskak eź ḱeńd́iŕʿt́ E:Kal (2137) Der Fuchs hatte nicht einmal Zeit, den Sack aufzubinden. [ṕiĺǵeń] jukśńi, [prakstan] purni͔ E:Večk (II88) Sie entkleidet (meine) Füsse und besorgt (meine) Fusslappen. [ḿeźeńd́i juksə̑ntsa·eńt́t́] stantsa tot́šaf [pəĺgəńä·ńeń] M:Kr (IV546) Weshalb entkleidet ihr meine Beine, die wie in der Drehbank gedrechselt sind? śada [ḿeĺd́ä] son juksə̑nć śeŕǵäźəń M:Sandr (IV228) Danach band er mir die Beinwickel los.

jukśńekšne͔ms E:Vez (Frequ. zu jukśńems). eźiń juksńekšne͔ kavto ṕiĺǵińeń (V198) Ich zog mir nicht die Fussbekleidung aus.

*juksə̑ŋkšńəms (: juksə̑ŋkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu juksə̑ndə̑ms).

uksńev́ems E:Mar ― juksə̑ndə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu uksńems, juksə̑ndə̑ms) [отвязываться, развязываться] / sich lösen, losgehen, (E:Mar auch:) [отвязываться] / sich losbinden (wenn man gebunden worden ist). v́id́i ṕiĺǵəźä juksə̑ndə̑v́i, šnasamaź M:P (IV714) Geht an meinem rechten Bein die Beinbinde auf, lobt man mich. kalma laŋksa ṕiĺgə̑c juksə̑ndə̑v́i, śä lomańć kurə̑k kuli͔ M (IV716) Geht am Grabe einem die Beinbinde auf, wird jener Mensch bald sterben.

juksə̑ńd́ams E:Nask ― juksə̑nda·ms M:P, jukśəńd́əms M:Sučk (Verbableit. von juksə̑ms, jukśəms) [снимать обувь] / (die Füsse) entschuhen, die Fussbekleidung ablegen.

juksśəms M:P Kr Čemb, *jukśśəms (: jukśśa·n, -i) M:Sel (Frequ. zu juksə̑ms) развязывать / losbinden, auflösen. [aĺi ńi tut́ ńiĺä ḱiĺeń, ton, jukśema] M:Kr (IV504) Hast du sie mitgebracht, damit sie dir die vier Hosenschnüre lösen würden.

*juksśəvə̑ms (: juksśevan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu juksśəms).

*juksśəftə̑ms (: juksśefta·n) M:P (Fakt. zu juksśəms).

*juksśəfńəms (: juksśefna·n) M:P (Frequ. zu juksśəftə̑ms).

jukśev́ems ~ ukśev́ems E:Mar, ukśev́ems E:VVr, jukśev́ems E:Večk ― *juksə̑və̑ms (: juksə̑van, -i) M:P (Refl.-Pass. zu jukśems) [отвязываться, развязываться] / losgehen, sich lösen (z.B. Knoten) (E:Mar VVr Večk M:P), losgebunden werden (E:Večk); [освобождаться] / sich losmachen (wenn man gebunden worden ist) (E:Mar). ukśe·vś kopoŕste͔·nde͔ eje·d́eś E:VVr (III266) Das Kind löste sich von ihrem Rücken. osudozo ‒‒‒ jukśev́eze͔ E:Večk (III94) Möge seine osud-Krankheit ‒‒‒ losgebunden werden!

uksńeft́ems E:Mar ― *juksə̑ntftə̑ms (: juksə̑ntfta·n, -i͔) M:P (Fakt. zu uksńems, juksə̑ndə̑ms) [заставлять, приказывать освобождаться] / jdm. befehlen, sich loszumachen (E:Mar).

*juksə̑ntfńəms (: juksə̑ntfńa·n, -i) M:P (Frequ. zu juksə̑ntftə̑ms).

ukśeft́ems E:Mar, jukśeft́ems E:Večk ― *juksə̑ftə̑ms (: juksfta·n, -i͔) M:P (Fakt. zu ukśems usw.) [заставлять, приказывать освобождаться] / jdm. befehlen, sich loszumachen (E:Mar).

jukśt́ems E:NSurk, ukst́ems E, ukśt́ems E:Atr MKly [развязывать] / losbinden, lösen, aufbinden. v́ešńiḱ ašo paća śulmot, jukśt́iḱ i kalavti͔ḱ E:NSurk (III56-7) Suche dein weisses Tuchbündel, binde es auf, mach es auf! [ukśt́it́ka ‒‒‒ śeŕgajeń] E:MKly (VII20) Wickle ‒‒‒ meine Beinwickel ab! na ukśt́ikak, tujeń uŕe, śulgajem E:MKly (VII20) Nimm (nun), herbeigebrachter Sklave, meine Brustspange ab!

juĺd́ams M:Pš [скончаться] / hinscheiden.

junə̑ša M:Sel [юноша] / Jüngling. ton, [ḿäŕkś], ńiŋǵä junə̑ša·t (IV810) Du, sagte sie, bist noch ein Jüngling. — Russ. юноша.

jupa·d́əms M:P Sel (Mom.) пыхнуть / auflodern (ein grosses Feuer).

jupa·t́ft́əms M:P (Fakt. zu jupa·d́əms).

juṕijəms (1. Sg. Präs. juṕija·n, 3. Sg. juṕii) M:P (Frequ. zu jupa·d́əms) [бегать раскачиваясь, бежать рысью] / schaukelnd laufen, traben. | juṕijəź: juṕijəź ardə̑ms M:P id. juṕijəź ardi͔ (~ juṕiiz ardi͔) [Er läuft od. trabt schaukelnd].

juṕijəft́əms M:P (Kaus. zu juṕijəms).

jupə̑ldə̑ms M:Pš [шляться / sich herumtreiben, auf schlechten Pfaden gehen, ein leichtsinniges od. schlechtes Leben führen, fensterln gehen.

jupka E:Mar (Gen. -ń) [юбка мордовок] / eine kürzere Hinterschürze der. mordw. Frauen (vgl. pulakš). — Russ. юбка.

1jur ChrE E:Mar VVr Ba Kad Kal ― jur ChrM M:P Levši Kr Ur Jurtk комель / Stammende, Wurzelende, der untere Teil von etw., (E:Kad Kal M:P Jurtk auch:) корень / Wurzel, (E:Mar VVr auch:) [пень] / Baumstumpf, (ChrEM auch:) [кустарник] / Gebüsch; (E:Ba:) [рубец] / Narbe. v́e jurtsto kasi͔t́ E:Mar Sie wachsen aus derselben Wurzel. ašči͔ baba jur laŋkso E:Mar (225) Es steht eine Alte auf einem Stammende. kavto ḱit́ńe v́e jurco E:Mar (253) Zwei Wege, die von einem Punkt ausgehen. makst komĺańat marə̑ń mar, ńäft́it́it́ (ńäft́it́ət́) ṕäšt́ńəń jurə̑ń jur M:Levši Gib Hopfen haufenweise, zeige (lass scheinen) Nüsse gebüschweise! | ćiŕej-jur E:Mar [“корень” нарыва / “Wurzel” (? Hof) eines Geschwürs]. | ińəźi-ju·r M:Ur [малиновый куст] / Himbeerstrauch. | kaĺ-ju·r E:Kad ― kaĺ-jur M:P Ur [ивовый куст] / Weidenstrauch (E:Kad M:Ur); [ивняк] / Weidengebüsch (eine Gruppe von Sträuchern u. kleinen Bäumen, die aus den Samen éines Baumes entstanden ist u. die gesondert von anderen steht) (M:P). | ḱenǯe͔-jur E:Mar, ḱenže-jur E:Kal, ḱänǯä-jur E:Ba ― ḱenžä-jur M:Sel [корень ногтя, копыта] / die Stelle, wo der Nagel od. Huf beginnt. | kudu-ju·r E:Kad [vgl. jedoch jurt]: joma·ś si͔nst kudu-ju·rs Ihnen ist Haus und Hof verlorengegangen (wird von Menschen gesagt, die alles verloren haben, so dass sie nicht einmal ein Heim haben). | ĺeŋgaks-jur M:P [группа молодых лип] / eine Gruppe von jungen Linden, die aus den Samen eines u. desselben Baumes entstanden zu sein scheint, Lindenwäldchen. | morgo-jur E:Mar [сук, место среза срубленной ветви] / Schnittstelle eines abgehauenen Zweiges. | oža-jur E:Večk Bag [отрезанный рукав старой рубашки] / abgeschnittener Ärmel eines alten Hemdes, der an dem einen Ende zugenäht ist u. als Beutel benutzt wird. | palaks-jur M:Atjur [крапивная заросль] / Nesseldickicht. putk ton kutćeń v́eĺä-ṕet́i, palaks-jurt́i! (VIII356) Baue dein Haus am Dorfende, im Nesseldickicht! | ṕäšks-ju·r M:Ur [орешник] / Nussstrauch. | ṕej-jur M:P [корень зуба / Zahnwurzel]. | ṕiĺe-jur E:Mar Kal Ba Večk ― ṕiĺə-jur M:Sel [ухо, место за ухом] / Stelle hinter dem Ohre, Umgebung des Ohres, Ohrgegend (E:Mar Kal Ba Večk); [пощёчина] / Ohrfeige (M:Sel). ṕiĺä-ju·rs ḱersamak M:Sel Du gibst mir eins ans Ohr. ṕiĺə-jurs maksan t́ejənza (~ t́einza) M:Sel Ich werde ihm eine Ohrfeige geben. | ṕiĺe-jurga čavoms E:Mar [влепить пощёчину] / jdm. Ohrfeigen geben. | ṕiĺe-jurga tokams E:VVr [дать пощёчину, ударить по уху] / eine Ohrfeige geben. | ṕiĺe-jurga vačkud́ems E:Mar Večk [дать пощёчину] / jdn. (einmal) ohrfeigen. mon sonʒo ṕiĺe jurga vačkut́ca E:Večk Ich werde ihm eins ans Ohr geben. | ṕiĺä-jur-čeft́aks E:Kažl [висок] / Schläfe. | počo-jur E:Večk Šug, poč-jur E:Kal, počo-ju·r ~ poč-jur E:Ba ― počă-jur M:Sučk [место вокруг пупка] / Nabelgegend, Umgebung des Nabels. | pot́e-jur E:Gor [корень соска] / Wurzel der Brustwarze, Warzenhof. kortaftan odarozonʒo, odar-tovozonʒo, pot́eze͔nʒe͔, pot́e-jurozonʒo E:Gor (III116) Ich heile durch Beschwören ihr Euter, den Kern ihres Euters, ihre Zitze, die Wurzel ihrer Zitze. | pulə̑-ju·r M [репица / Schwanzwurzel]. tšoᵪoru[‑]moᵪoru, kujä· tuvə̑ń pulə̑jur. – roź [bŕäś] (IV677) Struppig und zottig?, wie die Schweifwurzel [Schwanzwurzel] eines dicken Schweins. – Die Roggenähre. | sudo-jur E:Is, sudu-ju·r E:Kad переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | sur-jur E:VVr [основание пальца] / Fingerwurzel (der untere Teil des Fingers). | śoral-jur M:Kr [корень косы / Zopfwurzel]. | śovoń-ju·r E:Ba [глиняный карьер] / Lehmgrube. | tarad-jur E:Ba ― tarad-jur M:Sel [комель ветви] / Astwurzel, die Stelle, wo der Ast aus dem Stamme hervorgeht.

jurə̑m M:P Pš [Mam] (Nom. Pl. jurə̑pt) [родственник с отцовской стороны] / ein männl. Verwandter von Seiten des Vaters, Vetter zweiten Grades (falls er nicht in demselben Hause wohnt) u. ein noch entfernterer Verwandter, bis so weit hin die Verwandtschaft gerechnet wird (M:P). moń jurə̑mə̑źä kaĺd́avsta eŕäj [M: ?P ?Pš] [Meine Verwandtschaft lebt in schlechten Verhältnissen]. soń jurə̑mə̑ts jumaś [M:?P ?Pš] [Seine Sippe ist zugrunde gegangen]. son moń jurə̑mə̑źä M: Pš [Er ist mein entfernter Verwandter]. jurə̑mt́ kut́ška·sa [koźä aĺä ot́śäńats] [M:Mam] (IV383) In der Sippe war ein reicher Mann, sein Onkel. vaj ifḱä kudə̑c uĺćä· uĺća·sa v́eĺä kučka·sa koźä [kurə̑sa] koźä kurə̑sa ćeb́äŕ jurə̑msa M (IV203) Sein eines Haus (lag) an der Hauptstrasse, in der Mitte des Dorfes, im reichen Dorfteil, im reichen Dorfteil, mitten unter dem trefflichen Stamme. | jurə̑m-ava M:P [жена родственника по имени jurə̑m] / Frau eines jurə̑m genannten Verwandten. | kud-jurə̑m M:Pš Čemb Sel Sučk = jurə̑m. kud-ju·rə̑mə̑tska juma·ś M:Pš [Sogar sein Geschlecht ist erloschen]. mon kulə̑ńdä·ŕan kud-jurə̑məźä juma·j M:Sučk [Sterbe ich, so wird mein Geschlecht erlöschen] (wird gesagt, wenn im Hause kein einziges männl. Mitglied am Leben bleibt).

jurne͔ E:Mar ― jurńä· M:P (Dem. zu jur). | śoral-jurńä M:Kr [Mam] [корень косы / Zopfwurzel]. śoral jurńa·da [kŕilań] taŕut́ śuduft́ [fat́äźä] [M:Mam] (IV100) Er fasste Krilas Tarju, die Arme, an der Zopfwurzel.

juru E:Kažl (Adj.) коренистый, с корнями / mit vielen starken u. weitreichenden Wurzeln versehen.

jurtomo E:VVr Večk Is, *jurtumă E:Petr, jurʿtu·ma E:Ba, jurʿtuma E:Kal (Gen. jurʿtumuń), juruftuma E:Kad [бесплодный] / unfruchtbar (eine Frau; E:Ba: auch von einem Manne), (E:Ba auch, E:Petr:) [бездомный, беззащитный, необеспеченный] / obdachlos, schutzlos, unversorgt. v́äśᴉ͐mᴉńᴉń v́ä stoĺ uĺi·za, śᴉ͐ro·tᴉ͐ńit́ jurʿtu·mut ti͔ńd́a·k poko·rdaź iĺa·d(a) uĺä E:Ba (III49) Alle sollen einen (und denselben) Tisch haben, Verwaiste, ihr ohne Heim, seid auch ihr nicht beleidigt! sondza kadi͔ḱ jurtumuks E:Petr (VIII210) Du hast sie obdachlos verlassen. | jurtomo-pĺemavtomo E:Mar, juruftuma-pĺemaftuma E:Kal [без родственников] / ohne Verwandte, ohne Verwandtschaft.

juri͔ja·ms E:Kad [пускать корни, укореняться] / Wurzeln schlagen, sich einwurzeln; заводиться / sich einnisten. čuftu·ś juri͔je·ś Der Baum fing an zu wachsen, in die Höhe zu schiessen. oruvś karmaś juri͔ja·ma [Das Geschwür fing an, sich einzunisten].

2jur E:Mar VVr Ba Večk: jur ḿeŕi pulozo, kalck ḿeŕit ṕejenze͔ E:Mar (277) Sein Schwanz wedelt hübsch, seine Zähne fletschen übel (wird von einem heimtückischen Menschen gesagt, der sich bei jdm. einschmeichelt). | jur-pulo E:Bug [виляющий хвостом] / einer der mit dem Schwanze wedelt. v́ece͔ čari͔ čińčaramo ḿit́ŕej, ḿeĺganʒo jur-pulozo kat́a (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Mitrej, hinter ihm (läuft) seine Katja mit ihrem wedelnden Schwanz her. — [Vgl. jurnoms].

jura·kadə̑ms M:Pš [загореться, воспламениться] / gut zu brennen anfangen, aufflammen. ṕeŋǵät́ńä jura·kat́śt́ [Das Brennholz fing gut zu brennen an]. — [Vgl. jura·śkadə̑ms; jurf; jurkšta·d́əms; jurna·ms].

jura·ms E:Atr Ba, jurams E:Gor Vač Večk ― jura·ms M:Čemb Sel Sučk Ur, jurams M:Prol [meist in der Verbind.:] jurams-jažams заводиться (M:Sučk: “растёт больше и разойдётся кругом / wächst grösser u. breitet sich kreisförmig aus”) / sich einfinden, sich festsetzen, sich einnisten (E:Atr Ba Vač Večk M: Sučk Prol); [намереваться, собираться] / beabsichtigen, im Begriff sein etw. zu tun (E:Večk M:Prol); [подхалимничать] / schmeicheln, schmeichelnd um jdn. herumschwänzeln (M:Sel); [?] [изготовлять, делать] / [?] verfertigen, machen (M:Čemb). juraj ṕeŕfkan M:Sel Er schwänzelt schmeichelnd um mich herum (ein Mensch). v́ä morgońt́eń juraka, tozi͔j ĺiśt́, tozi͔j jurak E:Vač (III136) Setze dich auf einem Ast fest, keime dort, setze dich auf ihm fest! a t́eze͔j juraka, a t́eze͔j jažak! E:Vač (III127) Setze dich hier nicht fest! ćiŕej juri͔-jaži E:Večk Ein Geschwür beginnt sich zu bilden. koćḱä pŕäńas joraś[‑]jažaś, joraś[‑]jažaś ṕiza t́ijś M:Čemb (IV241) Er verfertigte (selbst das Nest) auf einem Mooshöcker, er verfertigte, er machte das Nest. son juri͔-jaži śe v́eĺeńt́e eŕamo E:Večk Er ist im Begriff, in jenes Dorf zu übersiedeln, um dort zu leben. | juri͔-jaži komadoń pal E:Večk [какая-то заразная болезнь] / sich festsetzende komadoń pal [-Krankheit]. — Vgl. 1jorams. — [Tat. jura‑].

jura·śkadə̑ms M:P Pš загореться / zu brennen anfangen, auflodern. ṕeŋgəńanzə̑n jura·śkatśt́ M:Pš (IV420) Ihr Holz loderte auf. — [Vgl. jura·kadə̑ms; jurf; jurkšta·d́əms; jurna·ms].

jurf M:P [пламя] / Flamme. — [Vgl. jura·kadə̑ms; jura·śkadə̑ms; jurkšta·d́əms; jurna·ms].

jurfḱä· M:P [Mam] (Dem. zu jurf). vaj kudńa·ts jurnaj jurfka·sa [M:Mam] (IV144) Ihre Stube ist hell von loderndem Feuer.

jurgoms E:Mar Večk, jurgu·ms E:Ba Kal, jurgums E:Kad Kažl, jurgams [E:Ur] ― jurgə̑ms M:P Pš Čemb Sel Sučk шляться / sich herumtreiben, auf schlechten Pfaden gehen, ein leichtsinniges od. schlechtes Leben führen, ausser Haus herumziehen (z.B. zur Nachtzeit), fensterln gehen (E:Kad Kažl M:P Pš Čemb Sel); [завиваться, извиваться] / sich ringeln, sich schlängeln (E:Kal). šit́ udi͔, v́et́ jurǵi, ḱińd́iǵä af ḱeĺǵəv́i. – korə̑žś M (IV676) Schläft Tage [am Tage], schlendert in der Nacht umher, ist von keinem geliebt. – Die Eule.

jurgoź E:Mar, jurgu·ź E:Ba, jurguź E:Kal ― jurgə̑ź M:Sučk: jurguź moĺems E:Kal [извиваться] / sich hinschlängeln. | jurgoź-v́ešḱeź E:Mar, jurgu·ź-v́ečḱe·ź E:Ba, jurgaź-v́ešḱeź E:Bugur ― jurgə̑ź-v́äškəź M:Sučk без порядка / eiligst, holterdiepolter, ohne Ordnung. jurgoź-v́ešḱeź ĺiśt́ kudońt́ ejste͔ E:Mar, jurgu·ź-v́ečḱe·ź ĺiśt́ kudu·ńt́ ästa E:Ba, voŕt́ kucta jurgə̑ź-v́äškəź M:Sučk Mach, dass du eiligst vom Hause fortkommst! Geh zum Teufel! varma-ava varma ḿeĺga tujekšne͔ś, jurgaź[‑]v́ešḱeź mastor laŋga puvamo E:Bugur (V70) Die Windmutter begab sich mit dem Winde fort, um sausend und pfeifend die Erde entlang zu wehen.

jurgə̑ndə̑ms M:P Sel (Frequ. zu jurgə̑ms).

jurka E:Atr VVr Ba Večk Is Bug, jorka E:Kad, jorka· ~ jorka E:Kal ― jurka M: Ur Jurtk проворный, бойкий, шустрый / rasch, flink, behende, gewandt; (E:Bug:) быстрый, лёгкий (человек или лошадь) / schnell, beweglich, gelenkig (Mensch od. Pferd), (E:Kad Kal auch:) [умный, находчивый] / klug, findig. — Russ. юркий.

jurkšta·d́əms M:P Pš, jurʿšta·d́əms M: Čemb Sel [прыгнуть, скакнуть (детское слово] / hüpfen, hopsen, herunterhüpfen (z.B. von der Bank) (ein Kinderw.), (M:Pš auch:) вспыхнуть / auflodern, aufflammen. jurʿšta·t́t́ alu! [M:?Sel ?Čemb] Hopse herunter! — [Vgl. jura·kadə̑ms; jura·śkadə̑ms; jurf; jurna·ms].

jurʿšt́ijəms M:Sel (Frequ. zu jurʿšta·d́əms).

jurna·ms M:P Pš Kr Saz Čemb Sel Jurtk пылать, гореть с шумом / flackernd od. lodernd brennen, lodern, prasselnd brennen, rauschend brennen (vgl. gurna·ms M:Sučk), (M:P Sel auch: hell, aber gleichmässig brennen, vgl. joŋgə̑ms) (M: P Čemb Sel Jurtk). saĺńik (tols) jurna·j M:P [Das Talglicht (Feuer) flackert]. tol-avaś karmaś jurna·ma M [Die Feuermutter begann zu lodern].

jurnaj M:P Kr Saz [пылающий / lodernd]. [fat́äźä vaźents, jordaźä] jurna·j [ṕätnakutt́i] [M:P] (IV843) Er ergriff seine Mütze und warf sie in den lodernden Ofen. vaj kudńa·ts jurnaj jurfka·sa M:Kr (IV144) Ihre Stube ist hell von loderndem Feuer. jurna·j tolńas jordaĺəmajt́ M:Saz (IV480) Du hättest mich in loderndes Feuer werfen sollen. | jurna·j ṕätna-kud [M: ?P] [пылающая печь / lodernder Ofen].

jurna·ftə̑ms (: jurna·ftan) M:P (Fakt. zu jurna·ms) [заставлять пылать] / zum Lodern bringen (z.B. durch Schüren, durch Auflegen von Brennholz).

*jurna·fńəms (: jurna·fńan) M:P (Frequ. zu jurna·ftəms).

*jurna·fńəkšńəms (: jurna·fńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu jurna·fńəms).

*jurnə̑śəms (: jurnə̑śa·n, -i) M:P (Frequ. zu jurna·ms).

jurnoms E:Mar VVr SŠant, jurnu·ms E:Ba [качаться, двигаться туда-сюда] / schwingen, sich hin u. her bewegen (z.B. Schwanz des Hundes, Lendenzierat der mordw. Frauen, Wiege). — Vgl. jurna·ms M.

jurnovtoms E:Mar, jurnoftoms ~ jurnovtoms E:Atr Večk, jurnu·ftᴉ͐ms ~ jurnuftums E:Ba (Fakt. zu jurnoms) [смахнуть, вычеркнуть] / (einmal) schwenken, wegstreichen, wegschleudern; (E:Mar:) [вилять хвостом] / eine wedelnde Bewegung machen, wedeln (pulonzo od. pulosonzo mit dem Schwanz).

jurnofĺems E:Atr, jurnovĺems E:Is (Iter. zu jurnovtoms, jurnoftoms) [вилять (хвостом)] / wedeln. pulosonzo jurnofĺi E:Atr (Der Hund) wedelt mit seinem Schwanz.

jurnovtńems ~ [?] jurnofńems E:Mar, jurnovtńems E:VVr, jurnofńems E:Večk (Frequ. zu jurnovtoms) [махать, вилять] / schwenken, wedeln. | j. pulonzo od. pulosonzo E:Mar [вилять хвостом] / mit dem Schwanz wedeln.

jurt ChrE E:Mar Hl ― jurʿtă ChrM, jurʿta M:P Temn (Gen. M:P jurʿtə̑ń, Nom. Pl. jurʿt) [местожительство, дом и двор, усадьба] / Wohnplatz, Haus u. Hof samt allen dazu gehörigen Gebäuden, Gehöft. vaj pačkə̑ć kudu saldakś jurʿtə̑znza M: Temn (VIII296) Der Soldat kam nach Hause, in seiner Wohnstätte an. | jurʿt-a·t́ä M:P Čemb [дух-покровитель усадьбы / jurt-Vater, Schutzgeist des Gehöfts] (M:Čemb: veralt.) (s. jurt-ava). paŕʿćijəń sakal jurʿt-at́ä, paŕʿćijəń-śoral jurʿt-ava M:P [Seidenbärtiger Jurtenvater, seidenzöpfige Jurtenmutter!]. śiŕńəń putuv jurʿt-at́ä, śem-śokə̑ńä jurʿt-ava (~ śijä-valda jurʿt-ava) M [? Jurtenvater mit goldenen Stickereien, ? Jurtenmutter mit sieben Troddeln (Jurtenmutter mit Silberglanz)]. | jurt-ava ChrE E:Večk Kozl Vez Bag MdBugur Ta Is Jeg, jurʿt-ava E:Nask ― jurʿt-ava ChrM, jurʿt-a·va M:P Kr, jurʿt-ava M:Čemb (veralt.) [богиня местожительства] / Göttin des Wohnplatzes (Jurtenvater u. Jurtenmutter haben 30 Söhne u. 30 Töchter). jurtoń ḱiŕd́i jurt-ava, kudoń ḱiŕd́i azi͔r-ava E:MdBugur Herrscherin über das Gehöft, Jurtenmutter, Herrscherin über das Haus, Herrin! kudo-jurtoń ḱiŕd́eḿe son jurt-ava t́ejekšne͔ś E:Ta (V42) Er schuf Jurt-ava, über die Wohnstätte zu herrschen. jurt-avaś si͔nst vanci͔ńʒ́e kudo-poco śeḿijast E:Ta (V42) Jurt-ava schützt ihre Familien im Hause. jurt-avańe si͔ń ṕečḱiĺt́ čeĺḱe-pona ŕev́ińe E:Ta (V42) Der Jurt-ava schlachteten sie ein Schaf mit staubgrauer Wolle. ṕećka aldo jurt-av́ińe ĺiśekšne͔ś E:Ta (V190) Die Jurt-ava kam unter dem Ofen hervor. jurʿtə̑ń ḱiŕd́ä jurʿt-ava E:Nask Herrscherin über das Gehöft, Jurtenmutter! jurʿt-a·va, jurʿtə̑ń ḱiŕd́i azə̑r-ava M:Kr Jurtenmutter, Herrin über das Gehöft (im Gedicht). alašat́ kŕivanc kodasi͔ jurʿta·vańäś M:Pš (IV718) Die Jurt-ava webt die Mähne des Pferdes. | jurʿt-avat́ńəń ozks M:Pal [Im Dorfe Palajewka, Bez. Insar, stand an dritter Stelle das allg. Opferfest “śeḿb́ä jurʿt-avat́ńəńd́i” [“allen Jurtenmüttern”]; dabei wurden Gänse u. Enten geopfert; bei der Opferhandlung gebrauchte man ein anderes Messer als gew., daher wurde der Opferplatz omp ṕeĺ-jäši genannt (die Quelle war im Dorfe); auch die Frauen nahmen an dem Opfer teil; ? es wurde am 1. Pfingsttag (Петров мясопуст) begangen. | avńa-jurt-ava E:Sarat [дух-покровительница овина / Schutzgeist der Darre]. | avńań ḱiŕd́ij avńa-jurt-ava E:Sarat [дух-хозяйка овина / über die Darre herrschende Darren-Jurtava]. | bańa-jurt-ava E:MKka [дух-покровительница бани / Sauna-Jurtava, Schutzgeist der Sauna]. | kardazi͔ń jurt-ava E:MKka [дух-покровительница двора / Schutzgeist des Hofes]. | kudo-jurt-ava E:Večk MKka, kudo-jurʿt-a·va E:Ba ― kud-jurʿt-ava M:Gor [владычица (дух-покровительница) дома] / Herrscherin (Schutzgeist) über das Haus. kudoń ḱiŕd́i kudo-jurt-ava matuška, ḱeŕeń-čočkoń pas koŕḿińeć! purni͔ja t́et́ stoĺńem E:Večk Herrscherin über das Haus, Kudo-jurt-ava, Mütterchen, Gott der Rinde und der Balken, Ernährerin! Ich habe für dich meinen Tisch gedeckt. kud-jurʿt-ava koŕməĺəć M:Gor Kud-Jurtava, Ernährerin! | loma-jurt-ava E:Bag, lomańeń jurt-ava E:Vez [чужая богиня местожительства / fremde Jurtava]. | v́eĺeń jurt-ava E:Večk Kozl [дух-покровительница села / Jurtenmutter, Schutzgeist des Dorfes]. | v́eĺeń-śadoń jurt-ava E:Kozl [дух-покровительница всей сельской общины / Schutzgeist der ganzen Dorfgemeinde]. | jurt-av́ińe E:Večk ― jurʿt-avańɛ ChrM (Dem.) [богиня местожительства] / Göttin des Wohnplatzes. jurtoń ḱiŕd́i jurt-av́ińem, ḱeŕeń-šočkoń pazne͔m E:Večk Herrscherin über das Gehöft, Jurtenmutter, Göttin der Rinde und der Balken! | jurʿt-azə̑rava M:Alk [дух-покровительница местожительства / Schutzgeist der Wohnstätte]. | jurʿtă-oćuńä M:Gor Katm ?Jurtk [глава усадьбы / Oberhaupt des Gehöfts]. mon počfan[‑]luva·n jurʿta[‑]oćɯńät́ M:Katm (IV417) Ich werde das Oberhaupt der Jurte [des Gehöfts] bewirten. | jurt-osks E:Ba Večk Kozl ― jurʿt-ozə̑ks M:P Alk Mam [Pš] [“жертвоприношение в честь духа-покровительницы дома” / “Jurtenopfer”] (E:Ba: am Petrus-Tag, ein Schaf wird geopfert; M: P: am Sonntag nach dem Petrus-Tage (die eine Hälfte des Dorfes begeht es so); M:Pš Alk: am zweiten Sonntag vor der Fastnacht; das Festmahl wurde im Viehstalle verzehrt (ohne Fleisch); das Fest wurde noch am folg. Tage fortgesetzt; M:Mam: im Herbst, nach der Beendigung der Ackerarbeiten, am Anfang des Neumondes). | jurʿta-pavas M, jurʿta-pavas ~ jurʿtə̑-pavas M:Pš [бог усадьбы / Gott des Gehöfts]. jurʿtə̑-pavas jurʿtə̑ń ḱiŕd́i, urma·da-skoŕbada vanə̑maśt́ M:Pš [Gott des Gehöfts, Herrscher über das Gehöft, behüte uns vor Krankheit und Siechtum!] (Gebet beim Übersiedeln in ein neues Haus (od kud)). jurʿtə̑-pavas, koŕməĺət́ś, jurʿt-a·t́ä jurʿt-a·va M:Pš [Gott des Gehöfts, Ernährer, Jurtenvater und Jurtenmutter!]. | jurti͔ń stolba E:Petr [жертвенный столб / “Pfahl des Gehöfts”, Opferpfahl]. [ŕev́eńt́] v́eŕendza noldasi͔ź jurti͔ń [stolbańt́] jurc (VIII116) Das Blut des Schafes wird am Fuss des Opferpfahls vergossen. | kudo-jurt E:Mar, kudu-ju·rʿt E:Ba ― kudə̑-ju·rʿta M: Sučk [место дома, земельный участок] / Stelle des Hauses, Baugrund, Grundstück; (E:Mar:) [место (разрушенного) дома] / Stätte eines (schon verfallenen) Hauses. — [Russ. юрт, юрта].

jurʿtə̑ńä· M:P (Dem. zu jurʿtă).

jurtovoj E:Mar [домовой] / Hausgeist. vaj pat́eń kudoń ḱiŕd́ize͔, vaj pat́eń jurtovojeze͔, iĺa tandado šumdonok (1114) O, Beherrscher(?in) des Hauses unserer Schwester, o, Hausgeist unserer Schwester, erschrick nicht vor unserem Lärme! — [Russ. юртово́й].

jurʿtavojńä M:Temn Bar (Dem. zu *jurʿtavoj). kuda pŕäńäźeń, jurʿtavojńäźeń, də̑mavojńäźeń? M:Bar (VIII286) Das Haupt meines Hauses, den Wärter meiner Jurte, den Wärter meines Hauses? vaj aĺäńäj, ton goŕmańäj, jurʿtavojńäj! M:Temn (VIII356) Ach, Vater, Ernährer, Hauswirt!

jurunda· (< juranda·) E:Ba [упрямец] / eigensinniger Starrkopf, einer der alles nach seinem eigenen Willen macht. si͔ń kodat juranda·t [jurunda·t] Was für Starrköpfe sie sind!

jurundams (< jurandams) E:Ba [упрямиться] / widerspenstig sein, eigensinnig sein, hartnäckig sein.

juška E:Mar Ba Večk Is ― juška· M: Sučk юшка / Klappe (in der Mühle) (E:Mar); вьюшка / Ofenklappe (E:Večk Is); вьюшка / Garnwinde (E:Is); шпулька / Spule (am Spinnrade) (= bab́ińka E:Is) (E:Ba M:Sučk). — [Russ. вьюшка].

jušt M:P Pš (Adv.) [вдруг, внезапно, мигом] / plötzlich, husch, in einem Husch, in einem Nu (z.B. verschwinden, vorüberhuschen, etw. schleudern). jušt tuś śed́ alu M:P [Husch ging er unter die Diele] (wird gesagt, wenn z.B. jmd. durch die Dielenluke fällt). jušt sə̑va·ś kutt́i M:Pš [In einem Nu huschte er in die Stube].

jušta·d́əms M:Pš [прошмыгнуть] / huschen; [вдруг скрыться из вида] / plötzlich aus der Sicht verschwinden; [заставлять вдруг исчезнуть] / plötzlich verschwinden lassen. jušta·t́ś vaĺmava In einem Husch kam es zum Fenster herein.

jušti͔jəms M:Pš (Frequ. zu jušta·d́əms).

jušti͔jəkšńəms M:Pš (Frequ. zu jušti͔jəms).

jut̀ams ChrE, jutams E:Mar VVr Ba Kad Kal Bug Večk Pavl Vez Jeg ― jot̀ams ChrM, jotams M:P Pš Kr Gor Sel, jutams M:Prol Ur Jurtk [проходить, переходить, переезжать] / vorbeigehen, hinübergehen, übersetzen (über ein Wasser); [проезжать, исходить, пересекать] / durchziehen, -wandern, passieren; [проходить, миновать] / vergehen, vorübergehen (von der Zeit, auch z.B. ein Rausch, Kohlendunstgefühl im Kopfe), (E:Bug Večk auch:) [посещать] / besuchen, (E:Bug auch:) [превосходить] / übertreffen. śiśem pakśat juti͔ńeḱ E:Mar (2123) Wir kamen über sieben Felder. kolmo roščań čačk juti͔ń E:Mar (1174) Durch drei Haine bin ich gegangen. pakśava juti͔t́ ruz avat avaŕkšńeź E:Mar (249) Über das Feld hin wandern russische Weiber, Klagelieder singend. [ḿiń] śiśem v́iŕńet́ juti͔ńeḱ E:Mar (1142) Durch sieben Wälder sind wir gefahren. juti͔ torgovoj E:Mar (294) Es geht ein Handelsmann da vorüber. ḱijava juti͔ odźora E:Mar (154) Längs dem Wege zieht ein junger Mann vorüber. ṕiŕeva jutaś v́eŕǵes polk E:Mar (1152) Durch den Gemüsegarten zog ein Haufen Wölfe. juti͔ń laŋganzo E:Mar [Ich fuhr ihn entlang (z.B. einen Weg)]. juti͔t́ moŕäńt́ ezga kali͔ń kundi͔ćat E:Mar (2106) Auf dem Meere fahren Fischfänger vorüber. śado jutaś eśt́eńeḱ E:Mar (154) Hundert (Rubel) sind für mich aufgegangen [? Hundert (Burschen) sind an uns(erem Hause) vorübergegangen]. v́ejks mastori͔nde͔ jutazan E:VVr (II516) Wenn ich (auch) durch das ganze Land ritte. čušmu-laŋga kasks jutä͔ E:Ba (VII412) Auf der Schneekruste läuft eine Schnarrwachtel. v́eśi sodi͔t́ńeń t́e učaĺa juti͔ńʒ́e E:Bug (V300) Diese Utschalja besuchte alle Zauberer. už śupav[‑]čise͔t́ v́eśe juti͔ḿiź E:Bug (V144) Du hast uns alle an Reichtum übertroffen. v́eśi [mazi͔t́ńeń] t́e učaĺa juti͔ńʒ́e E:Bug (V296) Alle Schönheiten liess diese Utschalja hinter sich. ińe v́ed́eńt́ jutasak E:Večk (III19) Du gehst über das grosse Wasser. v́eśi bojartne͔ń t́e tatar avaś juti͔ńźe E:Večk (I460) Alle Bojaren besuchte die Tatarin. vaj ḱiŕd́imado son juti͔ E:Večk (V250) Ihm versagt die Geduld. ošoń uĺćava ḿiń jutatano E:Pavl (VI16) Lasst uns die städtischen Strassen entlang gehen. koda śe (rosaś) jutaś, potaś, javś E:Vez [Als er (der Tau) verschwand, verdunstete, sich auflöste]. moń śiśem [ḿeńeĺt́] ṕŕan v́eĺkska jutaśt́ E:Jeg (1100) Sieben Himmel sind über meinem Haupte hinübergegangen. jotaś v́eᵪksä koft M: P Er wanderte neun Monate. jotaj ḿek-vasuńä kud kə̑valma M:P [Er schreitet hin und her im Zimmer]. v́eĺət́ v́eĺkska čavkat́ńä jotaśt́ M:P [Die Dohlen flogen übers Dorf hin]. jotasa soń M:P Ich überhole ihn. kolma ḱizə̑t́ jotams tonafca M:P In drei Jahren werde ich es ihn lehren. v́etše·rnaś jotaś M:P [Die Vesper ist vorüber]. pato·m jotaśt́ pŕaška M:Sel (IV831) Dann gingen sie bis zur folgenden Essenszeit. jotaźä śit́śä moŕät́ M:Sel (IV811) Er ging an jenem Meere vorbei. mon jotat́ä[‑]potat́ä M:Gor (IV426) Ich führe dich hin und zurück. | jotamstə̑nza M:Sel [мимоходом] / im Vorbeigehen.

juti͔ E ― jotaj M [странник, прохожий, проезжий / Wanderer, Gehender, Fahrender; истекший, прошлый, последний / vergangen, vorig, letzt]. | jotaj kəzə̑t (ḱizə̑t́) M:P [в прошлом году, в прошлое лето] / im vorigen Jahre, im vorigen Sommer. | juti͔ na·rmuń E:Ba ― jotaj narmə̑ń M:Sel [перелётная птица] / Wandervogel, Zugvogel. | *jotaj-potaj: jotašt́-potašt́ (Pl.) M:Pal [проходящие] / Vorbeigehende. vaj jotašt́[‑]potašt́ tosa śiməńd́išt́ (IV314) Die Vorbeigehenden trinken dort. | jotaj v́eńä M:Čemb [в прошлую ночь] / letzte Nacht, in der vorigen Nacht. | karab́ĺaso juti͔ E:Mar [мореплаватель] / Schiffahrer.

juti͔ća E:Mar Kut [прохожий, проезжающий, приезжий] / Vorbeigehender, Durchfahrender, Reisender. ḱijava moĺi juti͔ća E:Kut (V186) Es geht auf dem Wege ein Landstreicher. | karab́ĺaso juti͔ća E:Mar [мореплаватель] / Schiffahrer.

jutaź E:Mar Jeg, itaź E:Kal ― jotaź M:Kr: kolma ši jotaź v́eśt́ḱä ancamaź M:Kr [In drei Tagen speiste er (od. speisten sie) uns nur einmal]. | alamo porań jutaź E:Mar [некоторое время спустя] / nach einiger Zeit (vgl. śe: źńaro). | či͔ń jutaź E:Jeg, čiń itaź E:Kal [через день] / nach einem Tage, einen Tag später. | ijeń jutaź E:Mar [через год] / nach einem Jahre. | ńed́ĺań jutaź E:Mar [через неделю] / nach einer Woche.

jutama: a ju·tama E:Tel [нескончаемый, вечный] / unvergänglich. dava·j ḿińä·ńiḱ ‒‒‒ a-juta·ma sov́ä e·ŕḿeńä (VII374) Gib uns ‒‒‒ unvergängliches, einkommendes Gut!

jotama M:P (Gen. -ń) [бревно в качестве моста, перехода через реку] / Balken als Steg über einen Fluss gelegt (vgl. madama). | jotam-madama M:Kr Ur [id.]. tombańät́ laŋga ṕičəń trańćäńä, kat́i trańćäńä jotam-madama M:Ur [Über die Tiefe hin (führt) eine Bohle aus Kiefernholz, eine Bohle, ein Steg]. | jotam-pačk (jotam-bačk) M:P, jotamań pačk M:Sučk (Adv.) мимоходом (напр. зайти, заехать) / im Vorübergehen, im Vorbeigehen, beiläufig, nebenbei (z.B. jdn. besuchen, bei jdm. vorsprechen, einkehren).

jutaś E:Petr Večk ― jotaś M:Sel [последним прошедший, последний] / letztvergangen, letzt. | jutaś godne͔ E:Petr [в прошлом году] / letztes Jahr, im vorigen Jahre. mon jutaś godne͔ uĺńiń kuzńecke͔j ujezde͔ń dubrofkasa (VIII134) Im vorigen Jahr war ich ‒‒‒ in Dubrovka, im Bezirk Kuznetsk. | jotaś ḱizə̑nda M:Sel [id.]. | jutaś ńed́ĺasto E:Večk [на прошлой неделе] / in der letzten Woche. | jutaś v́e E:Večk [прошлая ночь] / die letzte Nacht. ju·taś v́eńt́ ḱis (III322) Für die vergangene Nacht.

jutakšnoms E:Mar Večk Is Kozl StMokl ― *jotakšńəms M:Kr (Frequ. zu jutams). odźori͔ńe jutakšnoś E:Mar (1228) Ein junger Mann ging da vorbei. už pokš pakśań troks t́e brodoś jutakšnoś E:Večk (I366) Quer durch eine grosse Feldmark ging die Fährte. ḿeḱe·v[‑]vaso·v son juta·kšnoś E:Is (I73) Er pflügte [ging] hin und zurück. v́eśe bašḱirt eŕʒ́ań ćorań jutakšni͔ź E:Kozl (I206) Alle Baschkiren gingen an dem jungen Ersänen vorbei. koda jutakšnośt́ moŕań tombaĺej E:Kozl (I98) Als sie nach jenseits des Meeres gegangen waren. śiśem v́eĺeva mon, pat́akaj, jutakšni͔ń E:Kozl (I171) Sieben Dörfer, Schwester, habe ich besucht. už ĺićava t́e ṕijama ponava mazi͔d́ejak t́e ṕijama jutakšnoś E:StMokl (V204) Von Gesicht war diese Pijama wunderschön, (alle) Schönen liess diese Pijama hinter sich. jotakšńəśt́ M:Kr Sie gingen (fuhren) vorbei.

jut́ńems E:Mar ― jotńəms M:P Sel (Frequ. zu jutams, jotams). ažjät́ńəń turks avat́ńä af jotńišt́, alašat́i staka M:P (IV718) Die Frauen gehen nicht quer über die Gabel (des Wagens), (sonst) wird es dem Pferde schwer (zu ziehen).

*jotńəkšńəms (: jotńekšńan, -i) M:P Sel (Frequ. zu jotńəms).

jućems E:Mar (Frequ. zu jutams).

jutavoms E:Mar VVr SŠant ― jotavə̑ms M:P (Refl. zu jutams, jotams) [мочь переходить, (мочь) переступить, (м.) перешагнуть / über etw. gehen können, überschritten werden (können)]. v́iŕga ḿeźe a jutav́i? E:Mar (271) Was kann nicht durch den Wald passieren [den Wald durchqueren]? moŕań šačk jutavan E:VVr (II315) Ich kann das Meer überqueren. jutavś v́ed́eśt́ v́eĺḱ E:VVr Er fuhr über das Wasser hin. tońt́ baslo·vkasot t́oša· moŕa·va juta·vat E:VVr (II323) Mit deinem Segen kann man über das Meer von Tjoscha gehen. koda jutavśt́ si͔ń moŕań troks E:SŠant (I90) Als sie über das Meer gekommen waren. t́ä v́et́t́ tə̑rks af jotavat M:P Dieses Wasser kannst du nicht überqueren. śä v́iŕəś af jotav́i avańd́i od. ava af jotav́i śa v́iŕət́ pačk M:P [Dieser Wald kann nicht von einer Frau durchquert werden od. Eine Frau kann nicht durch diesen Wald gehen]. | af jotav́i M:P [Adj.] [непроходимый] / was nicht überschritten, durchgangen, durchfahren, passiert werden kann.

jutavks E:Mar расход / Ausgabe, Kosten.

jut̀aftoms ChrE, jutavtoms E:Mar Bug Pavl, jutaftums E:Hl, jutaftoms E:Večk Bag Ta, jutaftə̑ms E:Nask ― jot̀aftə̑ms (jut̀aftə̑ms) ChrM, jotaftə̑ms M:P Pš Nar Sel (Kaus. zu jutams, jotams) [заставлять переходить, перевозить] / vorübergehen lassen, übersetzen (M:P: z.B. v́ett́ tə̑rks über einen Fluss); [заставлять проезжать, исходить, пересекать; водить] / durchziehen, -wandern, passieren lassen; führen (ChrE E:Pavl ChrM M:P Pš Sel); [изгонять] / vertreiben (eine Krankheit) (ChrE E:Nask ChrM M:Pš Nar); [потреблять, расточать, проматывать] / verbrauchen, verschwenden, vergeuden (z.B. jarmakt kabaksa od. kabaku Geld in der Schenke) (E:Mar [Večk] Bug M:P); [проводить время] / Zeit verbringen, zubringen (E:Mar Hl Ta M:P Kr Cjatn); [отпраздновать] / (ein Fest) zu Ende feiern (ChrE E:Bag ChrM). ošoń uĺćava ḿiń jutavsi͔ńek E:Pavl (VI14) Wir werden sie die städtischen Strassen entlang führen. kolma lavka v́eĺf aguń jotaftə̑ź M:P Agu wurde durch drei Läden geführt. [jotaftə̑maśt́] pabaźt́i M:Pš (IV27) Führt mich [über das Wasser] zu meinem Weibe! pańəśt́ karapt́, [śäv́ḿäśt́] mojŋǵä i [jotaftə̑ḿäśt́] omba boks M:Sel (IV806-7) Rudert das Boot (her), nehmt auch mich mit und führt mich auf die andere Seite! kośḱä mašti͔ks jotaftan M:Nar [Pš] (IV759) Ich vertreibe das Wechselfieber. vata korʿtan, jotaftan[‑]potaftan ḱäži kujəń suskfta M:Pš (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene. ḿeźe jutafttanok, śeń tarkanʒo i ṕešt́ik i ĺezdi͔k [E:Večk] (III23) Ersetze, was wir verbrauchen, und mehre es! śiśem gŕivna jutavtat E:Bug (V506) Du verschwendest [dabei] sieben Zehnkopekenstücke. tuś v́iŕej oᵪotanzo jutavtomo E:Mar (2100) [Ein Mäuschen] begab sich zum Walde, um seine Lust zu haben. a lamu škańt́ mon jutaftan E:Hl (1160) Eine kurze Zeit werde ich (dabei) zubringen. koda ṕiŋǵet́ jutaftat E:Ta (V392) Wie vertreibst du deine Zeit? v́ekə̑nc jotafci͔ M:P [Er durchlebt seine Lebenszeit]. šińä·t́ jotafci͔ koĺćasa M:Kr (IV159) Sie verbringt den Tag am Dorftor. šińä·t́ jotafci͔ navu·m v́eĺəsa M:Cjatn (IV312) Die Tage verbringt Navka im Dorfe. pokš poḿinkanʒo jutafti͔ź E:Bag (I301) Sie feierten ihr grosses Gedächtnisfest bis zu Ende.

jotaftf M:P [расход] / Ausgabe.

*jotafńəms (: jotafńan, -i) M:P (Frequ. zu jotaftə̑ms). sodaj voražjä mašti͔kst jotafńi (IV214) Ein kundiger Zauberer, er treibt Fieber aus.

jotafńi M:P [перевозчик] / Fährmann.

*jotafńəkšńəms (: jotafńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu jotafńəms).

jutkə̑n M:Sučk готовник / ungebetener Gast, Zaungast, Schmarotzer. — [Vgl. jutkə̑ń].

jutkə̑ń M:P [в качестве имени: Яткунь] / Jutkunj [als Name aufgefasst; Bed. wohl: обжора, кутила / Vielfrass, Schwelger]. jutkə̑ń salmat ńiĺəńd́i. – avə̑ńć i pulfńä (IV623) Jutkunj [der Vielfrass] verschlingt Salmas. – Die Darre und die Garben. [Vgl. opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben]. — [Vgl. kas. (Radl.) jӫtkӫn (jӫt + kӫn) Schlucker usw.; dschag. jutkun Verschlucken; Wirbel (im Wasser); verschluckt; geprellt, besiegt (im Spiel)]. — [Vgl. jutkə̑n].

jutko ChrE E:Mar SŠant, jutka E:Kad ― jotkă ChrM, jotka M:P Sp Ur (Gen. M:P jotkə̑ń, Nom. Pl. jotkt), jutkə̑- M:Prol, jutka M:MdJurtk [промежуток] / Zwischenraum; [интервал] / Zwischenzeit; [досуг] / Musse; (M:P:) [пространство] / Raum; (M:Sp:) посредине / mitten, in der Mitte (= lusa [Iness. zu luv, Nom. Pl. lust] M:Temn) (nach Tschig.). mońeń jutko E:Mar Ich habe Zeit. vaj, si͔ŕe nogaj, a jutko E:Mar (174) O, alter Nogajer, (ich habe) keine Zeit! mońd́e a jutko ńej tozoj moĺems E:SŠant [Ich habe keine Zeit, um dorthin zu gehen]. | aĺä-jotka M:Adaš (Gen. -jotkə̑ń) [сельский сход] / Dorfversammlung. moĺan aĺä-jotks Ich gehe in die Dorfversammlung. | aĺks-jutko E:Mar Atr Večk Is ― aĺks-ju·tkă M:MdJurtk (Gen. -ju·tkəń) [место, расстояние между ногами] / Vereinigungsstelle der Schenkel, Stelle zwischen den Schenkeln, Umgebung der Geschlechtsorgane (bei beiden Geschlechtern). | jotk-ši M:P [суббота] / Sonnabend. | ḱeŕ-jotka M:Sučk полубина / Rinde von alten Linden. | ḱi-jutko E:Is перекрёсток дороги / Wegekreuz. | kudo-jutko E:Mar ― kud-jotka M:P [домашний круг / häuslicher Bereich]. kudo jutkova roboti͔ń E:Mar Ich arbeitete zu Hause. kudo-jutkova jaḱi E:Mar Er beschäftigt sich mit häuslichen Arbeiten. t́ätši kud-jo·tksa rabo·tan M:P Ich arbeite heute zu Hause. avat́ńeń t́äńi ańt́śa·k kud-jotkə̑ń t́evsna M:P Die Frauen haben jetzt nur häusliche Arbeit (keine Ackerarbeit). | ĺeŋǵä-jotkă M:P Pš Kr Sučk Saz (Gen. M:P -jotkəń), ĺeŋǵä-jə̑tka ML67(M) [верхний слой лыка] / die oberste Schicht des Bastes einer (ML(M): jungen) Linde (M:P Pš Kr: die beim Flechten der Bastschuhe abgezogen u. weggeworfen od. zu einem Gürtel verwandt wird; полубина / Rinde von alten Linden). [Vgl. 2lutko; 2utka]. t́äńi suva·n [ĺeŋǵä] jotkə̑ń utə̑mńä·t́i M:Saz (IV487) Jetzt trete ich in den mit der oberen Schicht der Lindenrinde (bedeckten) Speicher. | most-jutko E:VVr [щель в полу] / Fuge im Fussboden. | ńed́ĺa-jutko E:Večk целая неделя / eine ganze Woche. | oćuši-jotka M:P [пасхальная неделя / Zeit der Osterfeiern, Osterwoche]. | očuži-jotksta M:Kr [в пасхальную неделю] / in der Osterwoche. | raško-jutko E:Mar ― raškə̑-jotka M:Pš Ur [место между ногами] / Stelle zwischen den Schenkeln, Umgebung der Geschlechtsorgane. raško jutkso suskomo. – ali͔ś E:Mar (252) Zwischen den Beinen ein Bissen. – Die Hode. | roštuva-jutko E:Mar ― roštə̑va-jotka M [святки / Weihnachtszeit]. skupojińt́ roštuva jutksto ejd́ak a v́eši͔vat E:Mar (277) Um die Weihnacht des Geizigen wirst du (von ihm) nicht einmal ein Ei durch Bitten erlangen. roštə̑va jotkś pagoda, ḱizə̑ś ṕiźəm uĺi M (IV711) Ist in der Weihnachtswoche Schneegestöber, wird im Sommer Regen sein. | sur-jutko E:Večk, sur-jutka E:Ba [место между пальцами] / Raum zwischen den Fingern. | sur-jutkne͔ E:Kal [? Lok.]: ṕiĺǵe-sur-jutkne͔ś ḱed́ [плавательная перепонка] / Haut zwischen den Zehen (z.B. bei Wasservögeln), Schwimmhaut. | śe jutkońt́ ejste͔ E:Mar [между тем, тем временем] / inzwischen, indessen. | śe jutkə̑ńt́ej (All.) E:Nask [тем временем] / indessen. si͔ŕä skal śe jutkᴉ͐ńt́ᴉj tuś vasu (III247) Die alte Kuh kam indessen weit voraus. | t́eŋǵä-jo·tka ~ t́iŋǵä-jotka M:P [гумно / Umgebung der Tenne]. t́ät́ši t́eŋǵä-jo·tksa rabo·tan Ich arbeite heute auf der Tenne. t́iŋǵä-jotkə̑ń rabo·tamstə̑nza Als er auf der Tenne arbeitete.

jutkso ChrE E:Mar Vez Jeg, jutksu E:Hl ― jotksă ChrM, jotksa M:Sel (Iness.; Postp.) [между, под (где?)] / zwischen, unter (wo?), (E:Mar SŠant auch Adj.:) [средний] / der mittlere (z.B. Bruder, Schwester). kavto pando jutkso puŕǵińe raŋǵi E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln rollt ein Donner. v́eśe jarkat, ańćak jutksost v́e baran E:Mar (270) Alle sind Schafe, nur éin Hammel unter ihnen. ańćak jalgań jutksu araś moń ĺämńim E:Hl (1162) Unter den Freundinnen gibt es nur meinen Namen nicht. pando jutkso E:Vez [Zwischen den Hügeln (Bergen)]. ḱenǯe͔·nze͔ jutkso· ravužo· gogna·j E:Jeg (190) Zwischen seinen Klauen [ist] ein schwarzer Rabe. ḱeńǯənza jotksa M:Sel Unter seinen Krallen. | jutkso pat́a E:SŠant [средняя сестра] / die mittlere Schwester. vana kučsi͔ńek ḿiń jutkso pat́ań (I485) Schau, lass uns meine nächstälteste [nächstältere] Schwester schicken.

jutksto E:Mar Večk NSurk ― jotkstă M:P Kr [Mam] (El.; Postp.) [из, из среды, с, между] / zwischen ‒‒‒ her, unter ‒‒‒ her, zwischen, unter; (Adj.) [средний] / der mittlere. ton śado jutksto kočkaźat E:Mar (1140) Unter Hundert bist du ausgewählt. rod́ńat jutksto javtoso! E:Mar (1126) Möge er ihn von deiner Verwandtschaft scheiden! v́eŕe-pajste͔ kafto ḿeńeĺ jutksto valkś kšńiń lomań E:Večk Von Vere-pas, zwischen zwei Himmeln her ist ein eiserner Mann herabgestiegen. kolmost jutksto konataś śeᵪ mazi͔ E:NSurk Wer unter den dreien die allerschönste ist. | jotkstə̑(ś) M:P [средний (по возрасту)] / der mittlere (dem Alter nach). kolmə̑t́ńəń jotksta jotkstə̑ś ṕäḱ ćeb́äŕ M (IV69) Unter den dreien ist die mittlere sehr schön. | jotksta ava M:Kr [Mam] [средняя жена] / die mittlere Frau. [ĺiśś t́śoraś] esta, moĺś jotksta avantsti͔ [M:Mam] (IV877) Dann kam der junge Mann heraus und ging zu seiner mittleren Frau. | jutksto ćora E:Večk Is ― jotksta śora M:Alk [второй по возрасту младший брат мужа] / zweitjüngerer Bruder des Mannes. | jotksta śt́iŕ M:Alk [старшая сестра мужа, если имеется другая, ещё старше] / ältere Schwester des Mannes, falls es eine weitere, noch ältere gibt.

jutks ChrE E:Mar SŠant NPyrma ― jotks ChrM, jutks M:Jurtk (Ill.) [к, между, под (куда?)] / zwischen hin, zwischen, unter (wohin?). kajasa pańd́a jutks E:Mar (231) Ich werfe es zwischen die Beete. ńeĺźa ĺiśems t́ejt́eŕńe jalga jutks E:SŠant Es ist dem Mädchen verboten, unter die Freundinnen zu gehen (hinauszugehen). baslavamak, a t́et́akaj, ḱis i jutks E:NPyrma (VII72) Segne mich, Vater, auf die Reise! son sajiźe vazi͔ń ḱed́ińt́ di͔ jutkozost kajiźe E:Mar (295) Er nahm das Kalbfell und warf es zwischen sie.

jutkova ChrE E:Mar Atr Večk Kozl SŠant VVr NSurk, jutkuva E:Hl Kal Kažl ― jotkə̑va ChrM M:P Vert (Prol.) [между] / zwischen ‒‒‒ entlang, zwischen etw. hin, zwischen etw. hindurch, zwischen; (auch temp.:) [во время, в течение] / zwischen, während, in, (M:P auch:) [украдкой, незаметно] / verstohlen, unbemerkt (moń von mir). ton kolat soń jotkə̑vanza M:P Du maust unbemerkt von ihm. zdorne͔ tukšnoś bojartne͔ń jutkovast E:NSurk (II21) Gezänk entstand unter den Bojaren. kavto pando jutkova d́ikaŕt́ ṕev́eŕit́ E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln entlang fallen Feldsteine. kańikaja ‒‒‒ ton ḱišči͔ń[‑]mori͔ń jutkova! E:Mar (1176) Trage sie ‒‒‒ zwischen den Tanzenden, Singenden entlang! supovtomo, ožavtomo, loma(ń) jutkova jakavtuma E:Mar (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen. [ḿiń] a praźńiḱev purni͔ńeḱ ‒‒‒ narodi͔ń jutkova jakamo E:Mar (1222) Nicht zur Feier rüsteten wir ‒‒‒ um zwischen den Leuten entlang zu wandeln. lopa jutkova umaŕenze͔ E:Mar (212) Zwischen den Blättern [sind] seine Äpfel. moskov uĺića jutkova E:Mar (1112) Die Moskauer Strasse entlang. gala-polk ĺift́i ‒‒‒ či-ṕeĺ jutkova E:Atr (I326) Eine Entenschar fliegt ‒‒‒ zwischen Lämmerwolken. nupot́ńe jutkova uĺit́ vandoldi͔ća t́ikšińet́ E:Večk (III166-7) Zwischen Mooshöckern gibt es glänzende Kräuter. pakśava juti͔ śuro jutkova E:Kozl (I344) Er streift durch das Feld, mitten durch das Korn. avakš poksaŕi sorne͔ jutkova E:SŠant (I55) Die Henne scharrt im Kehricht. vaj kuva jaḱi stada jutkova t́e gńedoj E:SŠant (I409) Wenn der Braune in der Herde geht. ardi͔t́ ‒‒‒ sońźe śaḱij stadat́ńiń jutkuva E:Kal (2136) Sie fahren ‒‒‒ zwischen seinen verschiedenen Herden. | čopᴉ͐d́uma jutkuva E:Kažl [в сумерках] / in der Abenddämmerung. | jutkovast ChrE E:NSurk, jutkovask ChrE E:VVr [взаимно, между ними] / (sie) gegenseitig, einander. jutkovask odmańit́ E:VVr (III277) Sie betrügen einander. | eś jutkovast E:Mar ― eś jotkə̑va ChrM, eś jotkə̑vast M [между собой, друг с другом] / untereinander, unter sich. korti͔t́ eś jutkovast E:Mar (2117) Sie sprechen untereinander. korʿtaśt́ eś jotkə̑vast M Sie sprachen untereinander. | jutkova-jutkova E:Mar [местами, там и сям] / stellenweise, hier u. da. | saŕä jotkə̑va M:P Vert [на заре] / in der Morgenröte. mon kula·n[‑]juma·n roštə̑vań šińä· ‒‒‒ saŕä jotkə̑va M:Vert (IV295) Ich werde am Weihnachtstage sterben, ‒‒‒ zur Zeit der Morgenröte. | śä jotkə̑va M:P [между тем, тем временем] / inzwischen, indessen. | t́ä jotkə̑va M:P [тем временем, в то же время] / während dieser Zeit, unterdessen. | vaŕʿḿed́em jotkə̑va M:P [на рассвете] / in der Morgendämmerung.

jutḱińe E:Mar (Dem. zu jutko) [закуток, угол в избе около печи / Ofenecke der Stube]. jutḱińese͔ kudat ḱišči͔t́. – tarakatne͔ (231) In dem Mittelraume tanzen Werbeleute. – Die Tarakanen (Kakerlake).

jotkə̑ńä M:P (Dem. zu jotka).

1juv ChrM M:P [Mam] Čemb Sučk Ur Jurtk мякина / Spelz, Achel, Spreu. tśokań śurška·t juvə̑nzə̑n [M:Mam] (IV433) Gross wie Bastschuh-Pfriemen sind die Acheln darin [im Kuchen]. [śivmajt́ aĺäńäj], juvda af jarʿtsaj [tuvə̑ńd́i] [M: Mam] (IV537) Du hast mich aufgefressen, Vater, wie ein Schwein, das nicht Spreu frisst.

*juvə̑ń (: juwə̑n) ~ *juvə̑ńńä (: juwə̑nnä) M: P, *juvń (: juwń) M:Sel [сделанный из мякины] / von Spreu gemacht.

juvu M:P [Sel] (Gen. M:P -və̑ń) [шелушащийся, полный отбросов] / spreuig, voller Spreu (z.B. ein Rock) (M:P); [(смешанный) с мякиной] / mit Spreu (gemischt) (z.B. ein Brot) (M:Sel).

juv́ijams M:P, juvəja·ms M:Sučk Jurtk запылиться, испачкаться мякиной / spreuig werden, Spreu an die Kleidung bekommen.

juvodoms ChrE E:Mar VVr Večk Atr Gor Bug Is Jeg, juvudums [E:?Hl Kad Kal Kažl], juvu·dums E:Ba, juvdums E:Kad ― juvə̑də̑ms M:P Pš Sel Sučk Ur веять / worfeln (Getreide, Mehl, Graupen auf dem Hofe od. im Zimmer mit einer Mulde); (M:P:) [отделять крупу, овсяную муку от мякины] / Graupen, Haferkorn von Spreu reinigen, indem man sie (es) nach dem Stampfen in einer Mulde [očḱeńasa] hinauf u. ein wenig vorwärts wirft, wobei die leichte Spreu wegfliegt; dies wird im Zimmer ausgeführt, sonst entspricht es dem Worfeln auf der Tenne [ponǯaftama] (vgl. 1pokams) (ChrE E:Mar VVr Večk Atr ?Hl Kad Kal Kažl Ba Is Jeg M:P Sučk Ur); [махать] / schwingen (ChrE E:Mar VVr Gor Kal); [вилять хвостом] / mit dem Schwanz wedeln (E:VVr); [обмолотить солому] / Stroh zerdreschen (damit es weicher u. besser zum Brühfutter wird) (M:Pš); [лечить дерматомикоз] / Flechte (kośḱe·lda) heilen durch Beräucherung mit brennendem Zunder u. durch Beschwörung (E:Ba). ńiĺe čuḱit́, ńiĺe jaži͔t́, akuĺina juvodi͔. – alašań ṕiĺḱńe i puloś E:Mar (247) Vier stossen, vier mahlen, Akulina worfelt. – Die Füsse und der Schwanz eines Pferdes. ńiĺəńəst pokašt́ kuĺi·na juvə̑di͔ M (IV655) Vier stampfen, Kulina worfelt. judmaks juvodi͔ pulozo E:Gor (VII8) Sein Schweif soll wie eine Schwinge schwingen. pulut́ńe judmaks juvudi͔t́ E:Kal (2136) Der Schweif [Die Schweife] flattert [flattern] wie eine Futterschwinge. pulosonzo juvodi͔ E:VVr [Es wedelt mit dem Schweif]. paro ńi kudot ḱiŕci͔, b́eŕań ńiś juvoci͔ E:Bug (VI228) Eine tüchtige Frau hält dein Haus (in Ordnung), eine schlechte Frau zerstört es.

judma ChrE E:Mar VVr MKly Kočk Sob Kad Kal Večk, juvᴉ͐duma E:Kažl ― juvə̑də̑ma· M:Sučk Ur, judma· M:Jurtk начевка / Mulde, Futterschwinge (E:Mar Večk M:Jurtk: Mulde, mit der im Hause geworfelt wird). na vana judma b́iśort E:Mar (281) Da hast du ‒‒‒ eine Mulde voll Glaskorallen. judmaks juvodi͔ ‒‒‒ pulozo E:Sob (VII312) Wie eine Schwinge ‒‒‒ schwingt sein Schweif. ćela judma, si͔ŕeĺikaj, kumbŕado E:Kočk (VII70) [Es gibt] eine volle Schwinge, (du) Liebe, Muschelschalen. | judmasa juvdums E:Kad [веять веялкой] / mit einer Schwinge worfeln.

judḿińe E:Mar (Dem. zu judma). uš [judḿińeška] v́ed́ńe muś (164) Er fand ein Wässerchen von der Grösse einer Kornschwinge.

juvə̑tkšńəms M:P, juvə̑t́kšńəms M:Ur (Frequ. zu juvə̑də̑ms).

juvoĺems E:Mar (Iter. zu juvodoms).

juvuńims E:Kad (Frequ. zu juvudums).

juvə̑tftə̑ms M:P (Fakt. zu juvə̑də̑ms).

2juv ChrE E:Mar Večk [мигом!] / hui! (beschreibt den durch eine schnelle Bewegung entstehenden sausenden od. pfeifenden Laut). | juv-juv! ChrE E:Kal [подраж. быстрому движению] / ahmt eine schnelle Bewegung nach. ańćiḱ sońźe puluś śaḱij ṕeĺe juv[‑]juv šav́e E:Kal (2136) Nur sein Schwanz fliegt juff juff! hin und her. | juv t́ejems E:Mar, juv ḿeŕems E:Večk [прокрасться, прошмыгнуть, просвистеть мимо] / vorbeihuschen, in einem Husch vorbeigehen, vorbeisausen; [(вдруг) оборачиваться] / sich (plötzlich) umwenden. sakšnoś, juv t́ejś od. v́eĺavć, tuś E:Mar Kaum angekommen, wandte er sich um und ging.

juvnoms ChrE E:Mar [махать, обмахиваться] / schwingen, wedeln.

juvnovtoms E:Mar (Fakt. zu juvnoms).

juvnovtńems E:Mar (Frequ. zu juvnovtoms).

juva·d́əms M:P Kul [Temn] Sel, ivad́əms M:Čemb Pimb откликнуться / rufen, schreien, ausrufen, ausschreien (einmal langgezogen, halloend), halloen. moĺi moĺi śeŕǵäd́i, koza af sati͔ juva·d́i M:Kul (IV48) Sie fährt und fährt, sie ruft, wohin das (Rufen) nicht reicht, (dorthin) halloet sie. karkś śemb́əd́ä juva·di͔ tə̑ vajǵäĺənc stak juma·fti͔ M:P (IV695) Der Kranich schreit am stärksten und verliert so seine Stimme. [v́et́ət́śeks] jäta·žt́ esa juva·d́iᵪ́t́ M:Sel (IV827) Aus dem fünften Stockwerk ruft man. ńiščaj jotaj, juvat́cak, strańńek jotaj, śeŕǵät́cak M:Temn (VIII396) Geht ein Bettler vorbei, so rufst du ihn herein, geht ein Landstreicher vorbei, so lädst du ihn ein. śt́əŕńä·ś iva·d́i M:Pimb (IV798) Das Mädchen ruft. — Vgl. uᵪ: uᵪad́ems.

juva·t́kšńəms M:P, juva·čńəms M:Sel [Temn] (Iter. zu juva·d́əms) [кричать, аукать] / rufen, halloen. karmaś juva·čńəma šcakansti͔ M:Sel (IV818) Er begann zu seiner Grosstante zu rufen. juva·tšńəś, juva·t́šńəś, varaś af ṕəšḱä·d́i [M:Sel] (IV264) Er rief und rief, Vara spricht nichts. jotajᵪ́t́[‑]potajᵪ́t́ juvačńet́ M:Temn (VIII394) Du hast alle Vorbeigehenden hereingerufen.

juvams: juvams-jakams E:VVr Gor [бегать, торопливо ходить / laufen, eilen]. juvan[‑]jakan tońt́ ṕeŕkat E:VVr (II518) Ich laufe um dich herum. juvaś-javaś i saś ḿäḱev E:Gor Er ging eilends irgendwohin und kehrte zurück.

juvańd́ems ~ juvańd́ams E:Večk, *juvańd́ams E:Bag, juvańd́ems E:Is SŠant ― juva·ńd́əms M:P Sel [пробежать мимо] / herbei- od. vorbeihuschen (E:Večk Is); [побежать] / loslaufen (E:Večk); [подстрелить, низвергаться] / herabschiessen, sich herunterstürzen (z.B. der Adler auf ein Huhn) (E:Večk); нырнуть / untertauchen (E:SŠant). oŕoloś ćipakańt́ laŋks juvańd́aś [E:Večk] Der Adler schoss auf das Kücken hinab. kosto ńejat se͔ń ṕeĺńe, tovolov [juvańd́ak] E:Bag (VI144) Wo (“woher”) du eine blaue Wolke (fahren) siehst, eile dorthin! koda juvańd́i (мырнется) kolmoće kaloś, potopa tui mastor laŋga E:SŠant (I11) Wenn der dritte Fisch dahinschnellt, kommt die Flut über das Land. | juva·ńd́əms-javańd́əms M:P Sel [развлекаться, веселиться] / sich amüsieren, sich belustigen. juva·ńd́an-javańd́an (~ ‑javandan) M:P Ich amüsiere mich. — (Vgl. javańd́əms).

juva·ńt́f́t́əms M:Sel (Kaus. zu juva·ńd́əms).

juva·ńt́f́t́əms-javańt́f́təms M [развлекать / amüsieren]. juva·ńt́f́t́an-javańt́f́t́an Ich amüsiere.

juvə̑rda·ms M:Gor [давать тычка, тумака, толкать, толкнуть, пихать] / knuffen, puffen, stossen, jdm. einen Stoss geben, schupsen.

juvu·d E:Kad Šir, juvud E:Kal [выкупные деньги невесты] / Lösegeld der Braut. — [Vgl. vi͔və̑t].

-ka ChrM (enklit.) [также] / auch; [даже] / sogar.

1kaba M [уголок глаза] / Augenwinkel; [веко] / Augenlid. | śeĺm(ä)-kaba(t) M:P, śeĺmə-kaba M:Pš [низ уголка глаза] / das Untere des Augenwinkels [? Augengrube], Stelle, wo die Augenbrauen wachsen (= śeĺḿä-kuna), (M:P auch:) [веко] / Augenlid (= śeĺḿä-tə̑rva· M:Mam). | śeĺmə-kaba-ponat M:Pš брови / Augenbrauen.

kabak E:Mar [Sob God] ― kabak M:P Lemd Aleks Sel кабак / Krug, Schenke. kunčka[‑]v́ice͔nze͔ caŕevoj kabak E:Mar (142) In seiner Mitte [ist] eine kaiserliche Schenke. kabaḱińt́ bokso volosnoj kantor E:Mar (144) An der Seite der Schenke [ist] das Kontor des Amtsbezirkes. kozi͔ń moĺat aščeḿe? ‒‒‒ kabak karčo kudońt́eń E:God (VII284) Wohin gehst du (deine) Zeit verbringen? ‒‒‒ In das Haus gegenüber der Schenke. vaśä śiməńd́i ĺevžəń kabaksa M:Lemd (IV200) Vasja trinkt in der Schenke von Levsha. son ṕira·vaj adažəń šava kabaksa M:Aleks (IV218) Sie schmaust in der leeren Schenke von Adasch. | kabak-kudo E:Sob [кабак] / Schenke. čiste͔[‑]čiste͔ kabak-kuco (VII134) Tagtäglich (sitzt sie) in der Kneipe. — Russ. каба́к.

kabakḱe E:Sob (Dem. zu kabak) id. kunčka[‑]v́ice͔nze͔ v́inań podvalne͔, carskoj kabakḱe (VII326) Dazwischen ist ein Branntweinkeller, eine kaiserliche Schenke.

kabakə̑ńä M:P (Dem. zu kabak).

kabackoj E:VVr [кабацкий] / sich auf die Schenke beziehend, Schenk-. kabackojt́ b́ela [kĺučńiḱḱeń] (II327) Meine weissen Kellermeister in Schenken. — Russ. каба́цкий.

kaba·čk M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) [кабатчик] / Krüger, Schenkwirt. — Russ. каба́тчик.

kaba·čkə̑ń M:P (Adj.) [как у кабатчика] / derartig wie der Krüger hat. | kaba·čkə̑ń kušak M:P [пояс кабатчика] / ein Gürtel der Art, wie ihn der Krüger hat, Krügersgürtel.

kaba·la E:Ba, kabala· E:Kad, gaba·la (Nom. Pl. -t) ~ kaba·la E:Kal, kabala ~ kaba·la E:Kažl, kabala E:Šokša ― kabala M:Čemb [бумага] / Papier. kaba·las pŕam puti͔ja E:Ba Ich habe mich für Jahresgehalt verdungen. v́äd́ᴉst krajga akš́a gaba·lat aš́č́it́ kotfᴉ͐st E:Kažl (184) Längs dem Ufer ihres Wassers liegen ihre Leinwände [Leinentücher] – weisse Papiere. son sajś śormats kabala pazt naŋks i tuś ińazurńe ṕeńet́ama E:Šokša (VII458) Er nahm es sich vor und schrieb [auch] einen Brief an Gott und machte sich auf, dem Kaiser (seinen Kummer) zu klagen. son povś kabalas (= balas, “клян”) M:Čemb [Er ist in die Klemme geraten].

kabalań E:Šokša [бумажный] / papieren, aus Papier. a lopat́ńe kabalań (VII470) Die Blätter [der Birke sind] (wie) aus Papier.

kabə̑l M:P [неровный, неравный] / uneben, ungleichmässig. t́ä ḱiś kabə̑l Dieser Weg ist uneben. t́ä ṕiksś ponaf kabə̑l Dieser Strick ist ungleichmässig gedreht worden. | kabə̑l-kabə̑l M:P [? id.].

kabə̑lks M:Pš: kabə̑lksə̑ks śäv́ḱ kačamńanc Nimm seinen Rauch als kabə̑lks an (wird gesprochen, wenn Opferfleisch u. Blut in das Feuer geworfen wird). [v́äŕi kut́śi kat́šamńä], kabalksə̑ks [śävḱ]! (IV743) Hinaufsteigender Rauch, nimm es zum Opfer! soń kabə̑lksə̑ks śäv́əźä Er hat ihn als k. genommen (wird von einem vormals reichen Mann, der ganz arm geworden ist, gesagt). — Tat. kabı̊l Annahme, k. al- annehmen (TLM, Nr. 35).

kabu E:Mar Gor ― kaba M:Atjur как, [кабы] / wenn nur (E:Mar Gor). kabu moń sajev́ĺiḿiḿd́ak, mon bu v́e šče͔ŕe ṕeĺce͔ saldat[‑]polk orštavĺiń E:Mar (2104) Wenn er nur mich nehmen wollte, würde ich mit einer Spindel voll Garn ein Soldatenregiment bekleiden. kabu a ton, si͔ŕe skal E:Gor (VII228) Wenn es dich nicht gäbe, du alte Kuh! kaba uĺijᵪ́t́ gośt́eńet́śńä? M:Atjur Du hast wohl Gastgeschenke? — Russ. кабы́.

kaća ~ kaća· E:Mar VVr Ba Večk Is ― kaćä M:Čemb [рукоятка цепа] / Stiel des Dreschflegels. | ṕivsi͔ma-kaća E:VVr Večk, ṕivcu·ma-kaća E:Ba id. — [Russ. кадца].

kaćaga E:Večk Nask, kaća·ga E:Ba [козёл] / Bock; [коза] / Ziege (weibl. Tier) (E:Večk); [нога козла, козы, человека (шутл.)] / Bein des Bocks od. der Ziege, auch Bein des Menschen (scherzhaft) (E:Ba). | kaćaga-ĺevks E:Večk козлёнок / Zicklein, junge Ziege, junger Ziegenbock. — Tschuw. kaǯaga.

1kaćä E:Nask [отгонное слово козам] / ein Ausruf, mit dem man Zicken verscheucht. — ? Türk.

kaćiga M:Ur (Nom. Pl. -t) [предплюсна] / Fusswurzel (Gelenk). — ? Türk.

kaćkana M:P Pš (Gen. -ń) проворный / flink, rasch, leichtfüssig.

kaćkə̑l M:P Pš id.

kač M:Čemb Sel [возглас для приман. овец] / ein Ausruf, mit dem man Schaflämmer herbeilockt. | kač-kač-kač M:Sel id. — [Vgl. 1kačəńä].

kačadoms E:Mar Bug Večk, [?] *kačadums E:Petr ― kačadə̑ms M:P Pš Čemb [пахнуть, испускать запах] / riechen, Geruch verbreiten (E:Mar Petr Bug Večk); [дымиться, разносить дым] / rauchen, Rauch verbreiten (z.B. Pfeife, Teemaschine) (E:Mar M:P Pš Čemb). ḿeźiń lomań[‑]či͔ńe kačadi͔ E:Mar (292) Was für ein Menschengeruch ist (hier) wahrzunehmen? v́eŕe paz iḱiĺe [kuli͔ńt́] ejsta iĺaza kačatt sapuń[‑]čińe E:Petr (VIII182) Damit der Gestorbene für Vere-pas nicht nach Seife rieche. koda eŕat, iśt́a i čińet́ kačadi͔ E:Bug (VI222) Wie du lebst, danach riecht auch dein Geruch. v́ina-čińeś kačadi͔ ejste͔nze͔ E:Večk Er riecht nach Branntwein. lotkaftə̑źä palə̑mda, pśilgə̑də̑mda, kačadə̑mda, suvə̑ndə̑mda M:Pš (IV749) Es hat dem Brennen und Sengen, dem Rauchen und Flackern ein Ende gemacht. af [ḿäŕǵi] ḱəŕv́ä·źəmd́ä kačadə̑mda M:Pš (IV750) Er hat ihm verboten aufzuflammen und zu rauchen.

kačakadoms E:Mar [закоптиться, наполниться дымом (изба)] / rauchig werden, sich mit Rauch füllen (die Stube).

kačakaĺems E:Večk (Iter. zu kačakadoms) [дымиться, разносить дым] / rauchen, Rauch verbreiten.

kačakavtoms E:Mar надымить / Rauch machen, rauchig machen, mit Rauch füllen (die Stube).

kačakavt́ńems E:Mar (Iter. zu kačakavtoms).

kačalgadoms E:VVr [задымиться] / zu rauchen anfangen, rauchig werden (z.B. die Stube).

kačalgavtoms E:VVr (Fakt. zu kačalgadoms).

kačajams E:Mar качать / fortrollen, schaukeln. śeń pravtodo, katajado, śeń kačajado! (211) Fället, wälzet jene [die Eiche] nieder, rollet jene fort! — [Russ. кача́ть].

kačalka E:Mar [крыша чулана] / Dach des sich auf der Türseite befindenden Verschlages am Ofen. — [Russ. кача́лка].

kačams E:Večk [дымить] / rauchen.

katšamo ChrE E:Mar Večk Kozl Is Jeg, kačama E:Nask, kač́a·ma E:Kad, kačama (kačamu-) E:Kal ― katšam ChrM, kačam M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. kačapt), kača·ma M:Jurtk (Nom. Pl. kača·mət) [дым] / Rauch. ćorazo t́et́anzo kaŕćems moskovs pačkud́i. – kačamoś i tolś E:Mar (259) Der Sohn gelangt nach Moskau, ehe der Vater die Bastschuhe angelegt hat. – Der Rauch und das Feuer. paśiba ‒‒‒ ṕśiva, kačamga jaḱińeń E:Mar (1118) (Dank sei auch) ihr, die in Hitze und Rauch hin und her gegangen ist! masturuń ze͔ŕńamsta ḱeṕt́ić ravža tusta kačama E:Kal (2137) Mit dem Getöse der Erde erhob sich ein dicker, schwarzer Rauch. sońćinz(e͔) alašet́ńiń śeĺḿit́ńes tolʿt v́eŕǵid́it́, a sudut́ńes kačamuś ĺiśe E:Kal (2136) Aus den Augen seiner Pferde leuchten Feuer, aus den Nüstern wallt Rauch. kača·mzo ĺiśi· ńej tusti͔·ńeste͔ E:Is (I100) Der Rauch steigt dicht empor. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi E:Jeg (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor. | ćapor-kačamo E:Bag Kozl [фимиам] / Thymianrauch. kolmoćeks noldan ćapor[‑]kačamo E:Kozl (I5) Zum dritten werde ich Thymianrauch senden. | čev-kačam E:Atr [дым от лучины] / Kienspanrauch. | kačam-narfă M:P [жара дыма] / Hitze des Rauches. son ṕeĺi śeńəm ćatnada, kačam-narfə̑da Er fürchtet sich vor blauem Kohlendunst, vor der Hitze des Rauches. | laduń kačamo E:Mar [дым от ладана] / Weihrauch. laduń kačamo či͔ńeva (1112) Im Dufte des Weihrauchs. | kačamo kajams E:Mar дымить (печка) / rauchen, Rauch machen (Ofen). | kačamo poc uštoms E:Mar коптить / räuchern (z.B. Fleisch).

katšamovt̀omo ChrE E:Mar [бездымный] / rauchlos, ohne Rauch. tol kačamovtomo a eŕi E:Mar (275) Feuer pflegt nicht ohne Rauch zu sein.

kačamǵe E:VVr (Dem. zu kačamo) [дым] / Rauch. ṕiže kačamǵe arti͔źe (II413) Er ist von grünem Rauch verräuchert worden.

kačamńe E:Mar ― kačamńä M:P (Dem. zu kačamo).

kačavtoms E:Mar, kačaftoms E:Večk Kozl ― kačaftə̑ms M:P Kr (Kaus. zu kačams) [коптить, закоптить] / einräuchern, beräuchern (E:Mar: ein Kind [wohl zum Schutz gegen Hexen]) (E:Mar Večk Kozl M:Kr); [дымить, топить, затопить печь] / rauchig machen, heizen, Feuer im Herd anmachen (M:P). mon i suftasa sonʒo kačavsa E:Kozl (I5) Ich werde sie [die Erde] beräuchern. a mon suftan a mon kačaftan E:Kozl (III170) Nicht ich räuchere, nicht ich beräuchere. ftalə̑t aščit́ kačafcak (tol-ava) M:Kr Du (die Feuermutter) beräucherst den, der hinter dir steht.

1kačəńä M:Pš Sel, kačańä M:Čemb [ягнёнок (детское слово)] / Bählamm, Lämmchen (Kinderw.). — [Vgl. kač].

2kačəńä M:P Pš Sučk Ur (Dem. zu *kačă, vgl. Jews. ERV190 kačo, kača) [бабка (у лошади)] / Fesselgelenk, Wurzel des Hufes od. der Klaue (M:P Pš); [предплюсневая кость] / Fusswurzelknochen (M:Pš); [подколенное сухожилие] / Sehne hinten an der Kniekehle (M:Sučk); [подколенная впадина] / Kniekehle (M:Ur). mon katš́əńät́śəń śəntsa M:Pš Ich werde dir die Fusswurzel brechen.

kačəńäńä M:P (Dem. zu kačəńä).

kadaĺića E:Mar Jeg самородный / das Getreide, das aus den im vorigen Jahr ausgefallenen Körnern aufwächst, obwohl diesmal nichts gesät worden ist. — Vgl. kadoms. — Russ. падалица.

kadańä M:Vert (Dem. zu *kada) кадушка / Fässchen, kleiner Zuber. — [Vgl. russ. кадь, кадка, кадочка, каду́лька usw.].

kadə̑m M:An [г. Кадом] / Kadom (eine Stadt im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow).

kadoms ChrE E:Mar Atr Bug Jeg Kal Pičel Vez, *kadums E:Kad, *kadə̑ms E:Nask ― kadə̑ms ChrM M:P Kr [оставлять, покидать] / lassen, verlassen, zurücklassen, übrig lassen, (M:P auch:) [откладывать, отсрочивать] / aufschieben, aufsparen; [кончать, переставать] / ablassen, aufhören; (E:Kad:) [прощать, извинять] / vergeben, verzeihen. uš čavo kudos kadi͔miź E:Mar (110) Sie liessen mich in der leeren Stube. kolm(o) ojḿt čavan, eŕ(i) ojḿe kadan E:Mar (28) Ich vernichte “die drei Seelen”[-Krankheit], die lebende Seele lasse ich zurück. ton kadi͔t́ kudot[‑]či͔t́ E:Mar (166) Du verliessest Haus und Heim. pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks t́ejiźe. – bańa[‑]polok[‑]laŋgoś E:Mar (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hinteren. – Die Schwitzbank in einer Badestube. koda kacak t́ejt́eŕ [ḿeĺga], ćorańakaj, či͔jńimat? E:Mar (122) Wann wirst du, Söhnlein, mit deinem Laufen nach den Mädchen aufhören? kudos kadi͔źe E:Atr Er liess ihn in der Stube zurück. subutań čokšne͔, uĺaša, tutana, ńäd́ĺä-čiń karča, uĺaša, kattana E:Pičel (VII140) Wir werden, Uljascha, am Samstagabend abfahren, wir werden, Uljascha, in der Nacht zum Sonntag (das Dorf) verlassen. iĺak katt paroń t́eimat E:Bug Vez Lass nicht ab von deiner Wohltätigkeit! iĺa kado tŕamonok-vanumanok E:Vez Höre nicht auf, uns zu nähren und zu schützen! kadi͔ḱ ańćiḱ ojḿit moń (2129-30) ~ ańćiḱ ojḿit́ moń katt! (2129) E:Kal Lass mir nur das Leben! suvad́bat́ vasuv udalu kadi͔ze͔ E:Kal (2136) Den Hochzeitszug hat er weit hinter sich gelassen. v́iŕ[‑]avaś kadi͔ze͔ śiḿimat́ E:Kal (2129) Die Waldmutter liess das Trinken. i sońźe v́iŕ[‑]avaś ‒‒‒ čut́ ojḿit́ kaduź urgat́ize͔ kuduv E:Kal (2129) Auch ihn liess die Waldmutter ‒‒‒ halbtot los. kadi͔·ḱ, poruči͔·k, ḱiŕgasto·t paća·t E:Jeg (192) Lasse mir zurück, Lieutenant, das Tuch an deinem Halse! kadu·mak E:Kad Entschuldige mir. kadᴉ͐ḱ i si͔ń ṕiks ponᴉ͐t́, ‒‒‒ a mon t́äst a muška a ĺävš a maksan E:Nask (III245-6) Nun sollen sie auch den Strick drehen, ‒‒‒ ich aber gebe ihnen keinen Hanf und keinen Bast! af katsa soń udə̑ma M:P Ich lasse ihn nicht schlafen. a ton katkaśḱä ḱel av́əśḱäćt́i [M:P] (IV249) Lass sie deiner Schwägerin! a ton katkaśḱä od kud užə̑t́i [M:P] (IV249) Lass ihn in der Ecke der neuen Stube! kaca saj ńed́äĺät́i śä t́evt́ [M:?P] Ich verschiebe die Sache (Arbeit) auf die nächste Woche. | jakamonzo kadoms E:Mar [перестать посещать] / mit dem Besuchen aufhören. | kotf kadə̑ms M:Kr [стирать полотно в реке] / Leinwand im Flusse waschen, nachdem sie im Sonnenschein gebleicht worden ist. iśak jakań kužu-lužu kotfə̑ń kadə̑ma Gestern ging ich auf den Anger, an den Teich, um gebleichte Leinwand ein letztes Mal zu stampfen.

kadi͔ E:Mar [оставляющий] / einer der etw. zurücklässt, verlässt. ton tujiń, kadi͔ń śed́ejsat (1222) Du hast das Herz eines, der fortzieht und alles verlässt.

kadoft E:Večk [остаток] / Überbleibsel, Rest.

kadovks E:Mar Večk id.

kadoń E:Mar, kaduń E:Hl ― kadə̑ń M:?Kr [оставленный, покинутый] / zurückgelassen, verlassen, übriggelassen. kodat kurvat sazorot? kadoń kudoń paz[‑]avat, čavo kardazi͔ń koĺijat E:Mar (1150) Was für Huren sind deine Schwestern? [Sie sind wie] Heiligenbilder in einem verlassenen Hause, Pfähle auf einem öden Hofe. kaduń kuduzum kaduvś sajiń vasti͔ńim E:Hl (180) In meinem verlassenen Hause blieb mein erworbenes Weibchen zurück. śiŕä v́eĺəśḱä kaźəmań af i śijasa-śeŕəsa, moń äŕəḱ vajḿä švatasa, vaj kadə̑ń ḿed́əń puŕəsa M:?Kr Auch das alte Dorf (? Altdorf) hat mich beschenkt, nicht mit Silber und Gold, (sondern) mit lebendem Vieh (und) mit Met aus aufbewahrtem Honig. | kadə̑ń v́edraš M:Pš Levši [“оставленная тёлка”] / “hinterlassene Färse”, Färse, die ein Alter (od. eine Alte), fühlend, dass sein (ihr) Ende nahe sei, dazu zurückliess od. bestimmte, dass sie bei der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode geschlachtet würde (M:Pš); “купленный на мирские деньги телёнок называется kadań v́edraš” / eine auf Kosten der Gemeinde [für das Opfer] gekaufte Färse wird kadań v́edraš genannt (M:Levši [wohl nach Sir:s Aufzeichnung]). kadə̑ń v́edrašḱä v́ät́əḿä M:Levši Wir haben eine gemeinsame Opferfärse herbeigeführt.

kadoź [E:?Bug] [покинутый] / verlassen. avoĺ jomamga son gŕešnoj kaka kadoźeĺ (V300) Das arme Kind war verflucht worden, nicht (gerade) dass sie umkomme.

*kadomo ~ *kaduma E:Mar ― kadə̑ma M:Kr [Mam] Saz, kadma M:Sel [оставление] / das Zurücklassen, Verlassen. sakšnoś ańd́amńeń kudoń[‑]kardazi͔ń kadomzo E:Mar (162) Andjamo wurde von dem Verlangen ergriffen, Haus und Hof zu verlassen. [mońt́ś] tonafttä, [śiń kodańä] kadə̑mat M:Mam (IV379) Ich lehre dich, wie man sie verlassen kann. jofśi tošna vaśäń[‑]polań kadə̑maś M:Saz (IV374) Am schlimmsten ist das Zurücklassen der Ehegattin. oj śada tošna ‒‒‒ od [śt́eŕńä·ń] kadmaś [M:Sel] (IV394) (Trauriger ist es) die Mädchen zu lassen. | kadmo-paŕ ChrE E:Večk Bag Bokla, kaduma-paŕ E:Sl, kadə̑ma-paŕ E:Nask [кадушка для пищи покойным] / Kufe, in welche man bei der Totenfeier als Opfer für die als anwesend gedachten Seelen der früher verstorbenen Mitglieder der Verwandtschaft Bissen von den Speisen wirft u. etwas von den Getränken giesst (ChrE); eine kleine Kufe, die sich bei der Totenfeier neben dem Verstorbenen, bei der Gedächtnisfeier neben dem Vertreter des Verstorbenen (tarka-ozi͔) befindet u. in die ein jeder einen Bissen von den Speisen wirft u. etwas von dem Branntwein für den Verstorbenen giesst, bevor er selbst etwas zu sich nimmt; der Inhalt der Kufe wird dann an den Grabhügel geschüttet (E:Večk). kadmo-paŕenʒe͔ śavordi͔ź E:Bag (I301), kadmo-paŕenʒe͔ śavoŕd́iź E:Bokla (V498) Sie stiessen ihre Erinnerungskufe (Gedächtniskufe) um. śijamkań samaj poḿini͔t́ kaduma[‑]paŕenze͔ śavurdi͔t́ E:Sl (VII146) Da wurde (eben) Sijamkas Gedächtnisfeier begangen, da wurde (eben) ihre Erinnerungskufe umgestossen. | kaduma-ṕeĺ E:Mar [наследие] / Nachlass.

kadaĺka E:Večk, kada·ĺka E:Ba [старшая незамужняя сестра] / ältere Schwester, die unverheiratet geblieben ist, obwohl die jüngere verheiratet worden ist; [старая дева] / alte Jungfer.

kadə̑mka M:Sučk id.

kadokšnoms E:Mar Bag (Frequ. zu kadoms) [оставлять / zurücklassen]. moĺśt́ śe tarkańt́eń, kozo sońćinze͔ t́ejt́eŕenze͔ kadokšni͔źe E:Mar (281) Sie kamen an jene Stelle, wo er seine eigene Tochter zurückgelassen hatte. v́eśe bašḱirt eŕʒ́ań ćorań jutakšni͔ź, v́eśe nogajt́ murʒań aĺań kadokšni͔ź E:Bag (I201) Alle Baschkiren gingen an dem jungen Ersänen vorbei, alle Nogajer liessen den Mursanenburschen (hinter sich).

kadnoms ChrE [E:?Mar] Večk ― kadə̑ndə̑ms ChrM M:P Mam, kadndə̑ms M:Sel, kadńəms M:Ur Jurtk (Frequ. zu kadoms) [оставлять, покидать] / lassen, verlassen, zurücklassen, übriglassen; (M:Sel:) [прощать, извинять] / vergeben, verzeihen. a moń eś ṕeće śed́ejńeze͔ń uduma eźiḿim kadno bojar-avaks moń čińem E:Večk (II185) Mir aber kam es nicht in den Sinn zu schlafen, mein Bojarinnentum verliess mich nicht. ṕešt́ śt́ada kadə̑ndi͔št́, vorə̑ńd́i af salavat M:P (IV725) Lässt man den Kienspanhalter stehen, kann der Dieb dich nicht bestehlen. [ĺeməzt] kadə̑ndə̑ń [ṕiva·-kukšə̑ńńä] [M:Mam] (IV283) (Damals) hatte ich für dich einen Krug Bier aufgehoben.

kadə̑ntf [M:P] [оставленный, оставшийся] / übriggelassen, übriggeblieben. kurvaś andə̑źəń kadə̑ntf šabada, son topaftə̑źəń kafćḱä tuvə̑nzə̑n (IV250) Die Hure fütterte mit dem, was von dem Kind übrig war, sie sättigte (damit) ihre beiden Schweine.

*kadə̑ŋkšńəms (: kadə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kadə̑ndə̑ms).

kadnovoms E:?Mar (Refl.-Pass. zu kadnoms) = kadovoms. | čavo kadnovoms (? kadovoms) E:?Mar [запустеть, опустеть] / veröden, wüst werden.

*kadnovkšnoms E:Sob (Frequ. zu kadnovoms) [оставаться / übrigbleiben]. a kuvat́ḱes, jalgakaj, t́äńek kadnuvkšni͔ ńej (VII254) Nicht lange (Lebenszeit), Freundin, bleibt uns nun übrig.

kadovoms ChrE E:Mar Večk SŠant Jeg, *kaduvums E:Hl ― kadə̑və̑ms ChrM M:P (Refl.-Pass. zu kadoms) [оставаться] / bleiben, zurückbleiben, nachbleiben, übrigbleiben, (E:Mar auch:) [заблудиться] / sich verirren (v́irc im Walde). ḱiś kadovś E:Mar Der Weg ist verlorengegangen. ton ad́a art, mon uš a kaduvan ejste͔t́ E:Mar Wohlan, fahre nur los, ich werde nicht mehr hinter dir zurückbleiben. ńej kadov́ińeḱ kavtońeńeḱ E:Mar (2121) Jetzt sind wir zu zweien geblieben. ḿeks ton kadov́it́? E:Mar (2122) Wie bist du übrig [am Leben] geblieben? ašot́ńe saśt́ kudov, śerojiś tosk kadovś E:Mar (237) Die weissen [Gänse] kamen nach Hause, die schwarzgraue blieb dort zurück. uĺit́, t́et́akaj, urost ejkakšt kadovoź E:Mar (1182) Es wird, Väterchen, zurückgelassene Waisenkinder geben. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen. ańćak kadovś eźem-pŕań kuvalt v́eńeḿems E:Večk Es blieb nur übrig, sich auf der Bank auszustrecken. śen robotazo kaduv́i E:SŠant Seine [des Trägen] Arbeit bleibt (unverrichtet) übrig. ṕiže͔ ejed́eś kadovovoĺ! E:Jeg (1104) Möchte das kleine Kind übrig bleiben! | čavo kadovoms (? kadnovoms) E:Mar [запустеть, опустеть] / veröden, wüst werden.

kadov́iks E:Mar Večk, kaduv́iks E:Petr ― kadə̑v́i·ks M:Ur остающийся, оставшийся / übriggeblieben (E:Mar Petr); остаток / Überbleibsel (E:Petr Večk M:Ur). kadov́iks śuroń ḿeźe purnasi͔? – kažvarči͔ś E:Mar (232) Wer ist es, der das [auf dem Felde] übriggebliebene Korn aufsammelt? – Der Hamster. [uźiŕińt́] marta kaduv́iks [kšińt́] puci͔ź od́eŕvat́ńiń pŕaluv E:Petr (VIII56) Das übriggebliebene Brot und die Axt werden dem Brautpaar unter das Kissen gelegt. žeńeᵪ́eń rottne͔ od́eŕvat́ńida ḿejĺe kaduv́iksni͔ń [stoĺeńt́] laŋksta se͔vse͔ź E:Petr (VIII54) Die Verwandten des Bräutigams essen alles von dem Tisch, was nach dem Brautpaar übriggeblieben ist.

*kaduv́iksḱe E:Petr (Dem. zu kaduv́iks) остаток / Rest, Überbleibsel. kajasi͔ź śe [kaduv́iksḱińt́] laŋks tarvazi͔st (VIII126) Man wirft die Sicheln in das übriggebliebene (Getreide).

kaduv́ića E:NSurk [остающийся] / einer der zurückbleibt. [iĺt́t́adi͔ź], proužatadi͔ź kaduv́ića iĺazo uĺe (III185) Wir werden euch begleiten, euch folgen, es soll keinen geben, der (hier) bleibt!

kadovkšnoms E:Mar MKly, kadovkšnoms ~ kadovokšnoms E:Večk (Frequ. zu kadovoms) [оставаться] / zurückbleiben, übrigbleiben, hinterbleiben. son t́et́kastojak kadovkšnoś, son avastojak [ĺijaĺeś] E:Mar (162) Er blieb [als Waise] nach dem Väterchen zurück, er blieb nach der Mutter übrig. kadovkšnoś nasta son da ńej dovaks E:Mar (142) Anastasia blieb zurück als Witwe. kodamo čufto kadovk(š)noś, kodamo čufto ĺijatkšnoś E:MKly (VII38) Was für ein Baum war (ihm) übrig geblieben, was für ein Baum war (ihm) übrig geblieben? kadovkšnoś najko son jalgastonʒo E:Večk (I46) Najko blieb hinter ihren Freundinnen zurück. v́iška vašoś kadovokšnoś E:Večk (I188) Das kleine Füllen hinterblieb.

kactams E:Mar Večk, kadoftoms E:Atr, kattams E:VVr, kacta·ms E:Ba, katftums E:Kad ― katftə̑ms M:P Pš Kr Sel, katfta·ms M:Ur Jurtk (Fakt. zu kadoms) (tr.) заставить отстать (оставить) / übrigbleiben lassen, jdn. dazu bringen, jdn. od. etw. zu verlassen, aufzugeben; отвыкнуть, отвадить / abgewöhnen, entwöhnen (die Mutter einen Säugling von der Brust) (E:Mar Atr VVr Kad Ba Večk M:P Pš Ur); (intr.) перестать доить / auftrocknen, völlig aufhören, Milch zu geben (Kuh) (E:Mar [?Kad ?Večk] M:P Pš Sel [?Jurtk]). moń kalmaftumak pokš ḱi čiŕeśt́eń, ‒‒‒ moń kadofti͔ka v́it́ ḱed́em ušoŋ E:Atr (I140) Begrabe mich zu Seiten des Hauptweges, ‒‒‒ lass meine rechte Hand ausserhalb bleiben! vaśäń polada katfti͔ńä M:Kr (IV192) Ich habe ihn dazu gebracht, seine Gattin zu verlassen. vaśəń polada juva·nń aĺo·škat́ katfti͔jä M:Sel (IV189) Ich habe Juvans Aljoscha seiner Gattin entfremdet. katfti͔t́ [uĺt́śä·ńäźeń] [M:Sel] (IV233) Du brachtest mich dazu, meine Strasse zu verlassen. katfti͔t́ [stannäźeń] M:Sel (IV233) Du nahmst mir die Gestalt.

*katfńəms (: katfńan) M:P (Frequ. zu katftə̑ms).

1kad́ams E:Mar Atr VVr [кадить] / räuchern (der Pope mit Weihrauch). eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe, popto·mo kalma·śńe, kad́ila·vtomo kad́a·śńe E:VVr (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens, ohne Pfarrer Begrabene, ohne Weihrauch[fass] Geweihte! — Russ. кади́ть.

kad́ila E:Mar VVr [кадило] / Räucherfass. kad́ilasot ćuramak E:Mar (1188) Umgib mich mit deinem Rauchfasse! eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe, popto·mo kalma·śńe, kad́ila·vtomo kad́a·śńe E:VVr (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens, ohne Pfarrer Begrabene, ohne Weihrauch[fass] Geweihte! — Russ. кади́ло.

kad́əŕ M:P Sel [несчастье] / hartes Schicksal (M:P); обычай / Sitte, Gewohnheit, Brauch (M:Sel). sodak b́ednajəń kad́əŕ M:P Erkenne des Armen Schicksal! topə̑ctə̑ś vačədə̑ń kad́əŕ af sodaj [M:?P] Der Gesättigte kennt nicht des Hungrigen Lage (Schicksal).

kad́əŕəń M:Sučk [Gen.-Adj.] [фамилия] / ein Familienname.

kaf M:P Pš Vert [гав! (подраж. лаю собаки)] / wau! (das Bellen des Hundes beschreibendes Wort). vaj kaf uva·źɯvś śiń ṕińəńasna M:Pš (IV103) “Waw”, fing ihr Hund an zu bellen. — [Vgl. kavk: kavkstə̑ms, kavnoms].

kafakadə̑ms M:P [взвыть] / aufheulen. — [Vgl. kavk: kavkad́ems, kavkstə̑ms, kavnoms].

kafaźəvams (kafaźuvams) M:P [взвыть] / aufheulen. — [Vgl. kavk: kavkad́ems, kavkstə̑ms, kavnoms].

kaftə̑ldams M:Pš [хватать (клювом)] / schnappen, zubeissen (die Gans mit dem Schnabel), (auch:) [отщипывать, отламывать пальцами] / mit den Fingern etw. abzwicken.

kagə̑t M:P Mam (Gen. M:P kagə̑də̑n, Nom. Pl. -t), kagə̑d [M:Kr], gagə̑d M:Čemb, gagə̑t M:Sučk бумага / Papier. son kagə̑d[‑]kotfə̑ń kagə̑d[‑]kotfə̑ń kodajńäś [M:Kr] (IV299) Sie ist die Weberin von Tuch (fein) wie Papier, von Tuch (fein) wie Papier! kagə̑t[‑]kotfə̑ń [kodajńäś] [M:Mam] (IV447) [Sie ist eine,] die Tuch webt, fein wie Papier. — Tat. kaɣad (< arab.).

kagə̑tḱä· M:P (Dem.).

kagžaĺa E:Mar [Sob Kirdž], kakžaĺa E:Petr [старший брат мужа] / älterer (E:Mar auch: [?] jüngerer) Bruder des Mannes (E:Mar: Ben.). bud́i ḿeŕat kagžaĺäś, ‒‒‒ śeste͔ pandžan t́ät́ orta E:Sob (VII268) Wenn du (zu mir) “Schwager” sagst, ‒‒‒ dann werde ich dir das Tor öffnen! ḿeŕt́t́a·ja t́äń: ka·gžäĺäś E:Kirdž (VII430) Sage (zuerst) zu mir: “Schwager”! at́afti͔ś di͔ kakžaĺa kavańit́ čijań-[pat́ańt́] rod́ńat́ńiń E:Petr (VIII24) Der Schwiegervater und der ältere Bruder des Bräutigams bewirten die Verwandten der Braut. — [? kakš + aĺa].

1kaj- M:P Pš, gaj-, ga- M:Sel [präfixartiges Element bei einigen Pronom.-Formen]: kaj-ca M:P [kaj + tosa] (Iness.) [там] / dort. | kaj-cta M:P [kaj + tosta] [оттуда] / von dort, dorther. | gaj-kə̑la M:Sel (Lok.) [по ту сторону, в той стороне, в том направлении] / jenseits, an (auf) jener Seite, in jener Richtung. | gaj-kə̑lda M:Sel (Abl.) [с той стороны] / aus jener Richtung, von dort her. | gaj-kov (gaj-kou̯) M:Sel (Lat.) [туда] / dorthin. | kaj-kvańä M:P, gaj-kuvańä M:Sel (Prol.) [по той стороне] / dort hindurch, dort entlang. | kaj-sna M:P (Gen. -ń) [тот] / jener. | kaj-svańä M:P (Prol.) [вдоль по той стороне] / dort hindurch, dort entlang. | gaj-śä M:Sel [тот] / jener. gaj-śä lomań Jener Mensch (dort etwas weiter). | gaj-tə̑lda ~ gaj-t́olda ~ ga-tə̑lda M:Sel (Abl.) [с той стороны] / aus jener Richtung. | kaj-tu M:P Pš, gaj-tov ~ ga-tov M:Sel (Lat.) [туда] / dorthin. | kaj-tvańä M:P, gaj-tuwańä ~ ga-tuwańä M:Sel (Prol.) [по той стороне] / dort hindurch, dort entlang. | gaj-t́ä M:Sel (Gen. -ńń, Nom. Pl. gaj-t́at) [тот] / jener. | gaj-t́əla ~ ga-tə̑la M:Sel (Lok.) [в той стороне, в том направлении] / an (auf) jener Seite, in jener Richtung. — Tat. kaj (Pron. interr.) welcher?

kajams ChrE E:Mar VVr Petr Ba Kal Bug Večk Is Bag Vez SŠant, kaja·ms ~ kajams E:Kad ― kajams ChrM M:P Kr Sel Pimb Jurtk [бросать, набрасывать, выбрасывать] / werfen, hinwerfen, hinauswerfen (ChrE E:Mar SŠant ChrM); [бросать, швырять] / werfen, schleudern (E:Kad); [втыкать, вкладывать, вливать, выливать] / hineinstecken (z.B. in einen Beutel), (hin)eintun, eingiessen (M:P), ausgiessen (ChrM); [сбрасывать] / abwerfen (E:Večk M:Pš); [снимать, раздевать(ся)] / (Kleider) ablegen, sich, jdn. ausziehen (ChrE E:Mar ChrM M:P Pimb), (von der Hose auch:) [спускать] / herunterlassen (M:P); [платить] / bezahlen (E:Mar VVr Vez SŠant NSurk MKka); [предлагать плату, хотеть платить] / die Bezahlung anbieten, bezahlen wollen (E:Vez); [увольнять, освобождать (от должности)] / jdn. entlassen, (seines Amtes) entheben (E:Mar); [закладывать, относить в заклад] / verpfänden (M:P); [колдовать, очаровывать] / zaubern, behexen (ChrE E:Bag ChrM); [? ломаться] / ? brechen (E:Ba). kaldur kajińźe očkońt́eń E:Mar (283) Klirr! warf er es in den Trog. karmaśt́ kajamo ejse͔nze͔ E:Mar Sie begannen ihn auszuziehen. ḿiń toń kurok śeĺskojks-čiste͔t́ kajatadi͔ź E:Mar Wir werden dich bald deines Dorfältesten-Amtes entheben. ṕit́ńe kajaś ḱise͔nze͔ E:Mar Er bezahlte für ihn den Preis. jukśiźe karksonzo, kaiźe panaronzo E Er löste seinen Gürtel und zog das Hemd aus. ton kajasak t́eli͔ńet́ E Du wirst mager [eig.: wirfst deinen Körper ab]. b́esčotu kazna kajamo E:VVr (II316) Um unzählbar viel Geld (dafür) zu bezahlen. ton ravńe obrok a kajat E:Vez (I15) Du zahlst (doch) der Wolga keinen Zins. śadoso kai, a sajsi͔ź E:Vez Er will Hunderte bezahlen, sie (aber) nehmen (das Geld) nicht an. ṕeksti͔k, t́et́kaj, orti͔ńet́, kaik orta-važińet́ E:Večk (II202) Schliesse, Vater, dein Tor, lege die Stützen des Tores an! užo kajasa uŕeń[‑]vardoń vajǵeĺeń E:Večk (II184) Wart, ich lege die Stimme einer Sklavin, einer Dienerin, ab. ḱed́enʒe͔ pali͔t́ ḱet́ kait́, ṕiĺǵenʒe͔ pali͔t́ surt kait́ E:Večk (II265) Seine Hände erfrieren, die Haut geht ab, seine Füsse erfrieren, sie verlieren die Zehen. kambrazzo udalov sonze͔ kaiźe E:SŠant (I191) Er warf ihn (aufs Pferd) hinter seinen Sattel. źaro a v́ešit́, ton ńej kajak E:SŠant Wieviel sie auch fordern mögen, das bezahle! v́ed́eń ṕit́ńe a kai E:SŠant (I17) Er zahlt fürs Wasser keine Steuer. tońd́e karḿit́, uk ańd́amo, jarmak kajamo E:SŠant (II7) Sie beginnen dir, Andjamo, Geld zu geben. kajakaja ṕižese͔ E:NSurk (II481) Zahle in Kupfer! vaj śado kajan pat́kań id́esa [E:MKka] (I334) Hundert zahle ich und kaufe meine Schwester frei. iśt́at pŕevńet́ ńišḱe[‑]pazoś kajaś t́eń [E:?Bug] (V214) Einen solchen Rat hat mir Nischke-pas gegeben. ḱeze͔ŕeń narod a kai[‑]jadi͔ E:Bag (I2) Das Altvolk macht keine Beschwörungen. kajan [? kajasa] panarə̑źen M:P Ich ziehe mein Hemd aus. taćḱä kajan M:P, daćä kajan M:Sel Ich bezahle Steuer. [kajeźeń] poŋksə̑nzə̑n, karmaś [śarə̑ŋkšńeḿä] [M:Mam] (IV851) Er liess seine Hose herab und begann zu scheissen. ńet́kas kajak pulə̑ćəń, pulə̑ćəń M:Pš (IV437) Eidechse, wirf deinen Schwanz, deinen Schwanz ab! kajaźä ščamnts M:Pimb (IV797) Es zog seine Kleidung aus. son kaje·j šekə la·ŋs ḱesa·k M:Jurtk Er haspelt Garn in die Strähne. | ejkakš kajams E:Mar [абортировать] / eine Fehlgeburt haben. | galuškat kajams E:Petr галушки варить / Suppe mit Mehlklösschen kochen. ḱiza[‑]ḿiḱilasta oznoma[‑]latksa galuškat [kajaĺt́] (VIII78) Zu Sommer-Michaelis kochte man im Opfertal Mehlklösschen. | id́ kajams M:P Sel Temn [абортировать] / eine Fehlgeburt haben. kajäźä id́ənts M:Sel Sie hatte eine Fehlgeburt. ṕeĺan prajat, ə̑ŕv́äńäźä, it́ćeń kajat M:Temn (VIII414) Ich fürchte, du wirst niederfallen, meine Schwiegertochter, du wirst fehlgebären. | ikra kajams E:VVr, ikra· kajams E:Kad [метать икру] / laichen (Fisch). | ḱäskavs kajams M [положить что-н. в мешок] / etw. in den Sack tun. kajan ṕińept ḱeskavt́i M:P Ich tue Hafer in den Sack. | ḱitka kajams E:Večk [придумать отговорку] / einen Vorwand machen. | korm kajams E:VVr [дать корм] / Futter vorwerfen. ot moĺan sarasne͔ńe korm kajan (III277) Warte mal, ich gehe (erst) und werfe den Hühnern Futter hin. | kši(t) kajams E:Mar [сажать хлебы в печь] / Brote in den Ofen schieben. vaj, si͔ŕe palać, kši͔ kajan (174) O, alter Henker, ich setze Brot in den Ofen. | podḿotkat kajams E:Mar [ставить подмётки] / besohlen. | pokrat kajams M:P [гадать на бобах] / mit Bohnen wahrsagen (eig.: Bohnen werfen). kajan pokrat Ich wahrsage mit Bohnen. | pŕa kajams E:Mar VVr Kal Večk Is, ṕiŕa kajams E:SŠant [броситься] / sich werfen (E:SŠant); [всходить (посевы)] / aufgehen (Saat) (E:?Mar VVr); [колоситься] / Ähren bilden (E:Mar Kal Večk Is). vaj skukas kajaś t́e čova gńedoj ṕiŕanzo E:SŠant (I410) Der schlanke Braune überliess sich der Traurigkeit. | pŕińe kajams E:Petr [броситься / sich werfen]. ormas kaiḱ ton pŕińit (VIII216) Du zogst dir eine Krankheit zu. | salmat kajams [E:Bug] [варить клёцки] / Mehlklösschen kochen. čapaksḱe t́eit́, si͔ń salmat kait́ (V66) Sie machen einen Teig, sie kochen Salma. | śeĺḿe kajams E:VVr ― śeĺḿä kajams M:P Kr взглянуть / schauen, einen Blick werfen (E:VVr); [завидовать] / neiden, beneiden (M:Kr). śeĺḿińeń kaiń eź ńejavk E:VVr (II414) Ich schaute mit meinen Augen und konnte es nicht sehen. śeĺḿi·ńeń kaja·n polna·sto E:VVr (II397) Ich sehe mit offenen Augen. śeĺḿińeń kajan plotnasto E:[?]VVr ? Ich schaue mit meinen Augen fest. kajan śeĺḿä soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich beneide ihn. | šufta kajams M:Kr [Mam] [метать, бросить жребий] / losen, den Losstock werfen. śt́ak ‒‒‒ šuftə̑ń kajama! [M:Mam] (IV126) Steh auf, ‒‒‒ um den Losungsstock [Losstock] zu werfen! | žeŕeb́ejse͔ kajams E:Večk [метать жребий] / losen. dajt́e kajatan ḿiń žeŕeb́ejse͔ (I43) Lasst uns losen.

kajińe E:Večk (Dem. zu *kaji): ḱise͔ń valoń kajińem Mein(e) Fürsprecher(in)!

kaića-: kaića-jadi͔ća E:Surk Af [колдун / Zauberer]. iĺa nolda kaićat[‑]jadi͔ćat, b́eŕańeń t́eićat E:Af (III31) Lass keine Hexenden, keine Böses Tuenden kommen!

kajaft E:Atr ― kajaf M:P [тканая красная кайма мужской рубашки, платка] / gewobener roter Rand am Saume des Männerhemdes (auch am Kopftuch, am Handtuch) (M:P). | laŋgaŋ gajaf M:Pš [праздничная рубашка] / ein Festhemd.

kajavks E:Mar Ba Bugulma Večk NSurk, kajafks E:Kad ― kajafks M:Sel подать / Abgabe, Steuer (E:Mar Bugulma Večk NSurk); [аборт] / Abortus (E:Ba Večk M:Sel); [сотканная фигурка на мужских рубашках, на платках и т. п.] / eingewobene Figur in Hemden der Männer, in Tüchern u. dgl. (E:Kad). e͔ščo [ḿeĺavtaŋk] staka kajavksto, kajavksi͔ń kajataŋk lomańd́e ĺišnoj E:Mar (136) Noch trauern wir der schweren Steuer wegen, eine Steuer bezahlen wir, die die menschlichen Kräfte übersteigt. ćorań kaduv́i staka ĺeḿeze͔, staka ĺeḿeze͔ staka kajavksso E:NSurk (I39) Von einem Knaben (aber) bleibt sein schwerer Name, sein schwerer Name, seine schwere Steuer. vaj pali͔ toloś ńej pultasi͔ńd́e a ńe kajavksne͔ń a ńe jadavksne͔ń E:NSurk (I6) Das brennende Feuer wird verbrennen das Geworfene, Verzauberte.

kajań E:Mar MKly Večk Bag NSurk, kajäń E:Ba, kajeń E:MKka [брошенный, выброшенный] / geworfen, hin-, weggeworfen; [поношенный, грязный] / abgelegt, schmutzig; [слишком рано выброшенный, изношенный] / zu früh geworfen, unausgetragen; [не прочно сплетённый] / nicht fest geflochten. kavto ĺeĺam[‑]vaśkamom mon kučovĺiń ‒‒‒ kajań śt́eŕvań purnamo E:Mar (1194) Meine zwei Brüder, meine Verzärtler hätte ich gesandt ‒‒‒ um weggeworfenes Aas zu sammeln. śe ĺiśmańt́ pŕaso ašt́i kajań kandi͔ńe E:NSurk (I376) An der Quelle liegt ein hingeworfener Baumstamm. kajań paĺa poc son tapardi͔ḿem E:MKly (VII28) Mit (“in”) einem schmutzigen Hemd hat mich meine Mutter umwickelt. sud́ŕäń[‑]vad́ŕäń ṕiŕasa, v́ät́isa kajäń pulusa E:Ba (VII418) Ihr Kopf(haar) ist glattgekämmt, ihr Zopf fünfteilig angeflochten. kajeń vaše śeḱeĺze͔ [E:?MKka] (II133) (Wie) ein verfrüht geworfenes Füllen ist ihre Pfotze. | kajań ejkakš E:Mar Večk, ka·jäń ä·jkakš E:Ba [аборт] / Abort. | kajań poŋks E:Mar Bag [грязные, отложенные портки] / schmutzige, abgelegte Hose. kajań poŋksso b́eŕań ava son v́eĺt́iźe E:Bag (II132) Das böse Weib deckte ihn [den Teig] mit einer schmutzigen Hose zu.

kajäź: kajäź ardə̑ms M:Sel [скакать галопом] / galoppieren (Pferd), im Galopp fahren.

kajamo ChrE E:Mar Kad Večk ― kajama ChrM M:P Kr Sel Ur Jurtk [бросание] / das Werfen; [ткацкий челнок] / Weberschiffchen. ĺiśi, sov́i, suŕe ṕenze͔ a kadi͔ – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. toŋgan i targan kosoj bojar[‑]avań. – kajamoś E:Mar (263) Ich stecke hinein und ich ziehe heraus eine schiefe Bojarin. – Das Weberschiffchen. kaja·ma kajśa·n M:Jurtk Ich werfe das Weberschiffchen hin und zurück (beim Weben). | kajamo-ṕeĺ E:Mar посуда / Gefäss, Geschirr. | kajamo-št́eŕińe E:Atr [шпиндель, цевка в ткацком челноке] / Spindel im Weberschiffchen. | laŋk kajam ~ laŋkajam M:Sel [праздничная рубашка] / ein Festhemd. | vaćeń kajamo-kojḿińe E:Mar (Dem.) [вилы] / Mistschaufel.

kajä·ĺ E:Ba [мужское имя] / ein Männername (wurde einem Neugeborenen gegeben, wenn die Mutter kurz vor der Geburt auf den Hof hinausgegangen war, um Kehricht auf den Haufen zu werfen).

kajaš E:Bug [покинутый ребёнок] / verlassenes Kind [in einem Liede].

kajakšnoms E:Mar Kozl NSurk Sulli, kajakšnums E:Šir (Frequ. zu kajams). koda kajakšnośt́ si͔ń že͔ŕeb́ejse͔, [ańušńeń] satoć ṕeŕvoj že͔ŕeb́ejś E:Mar (126) Als sie das Los warfen, traf das erste Los Anjuscha. čukań v́išḱet́ t́est kajakšnoś E:Kozl (I407) Er legte ihnen zerstampften Spelt vor. v́eĺt́ań ḱib́itkas mat́ŕoń kajakšni͔ź E:NSurk (I40) Sie hoben Matrjo in die gedeckte Kibitka. śado valksḱe suraj[‑]at́a kajakšnoś E:Sulli (VII92) Der alte Suraj bezahlte (“warf”) hundert Rubel. loma·t́t́[‑]kapa·t, bo·jar[‑]a:vat, kaja·kšnuśt́ [E:Šir] (II423) Die Leute, Bojarinnen, haben Schober aufgeschichtet.

kajśems E:Mar Bug Pavl ― kajśəms M:P Sel (Frequ. zu kajams) [бросать, отбрасывать] / werfen, wegwerfen (E:Mar Bug M:P); [всовывать, поливать] / (hin)eintun, oft, mehrmals giessen (M:P); [раздевать, снимать] / entkleiden (E M), abnehmen (z.B. Kopfbedeckung) (E:Mar Pavl); [обшивать, сшивать] / rändern, säumen (E M). ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ [kajśit́], ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – [kańśt́iś] E:Mar (235) Die Haut trägt man, das Fleisch wirft man weg, das Gehirn isst man. – Der Hanf. karmaśt́ kajśeḿe ejse͔nze͔ E:Mar (253) Man fing an sie zu entkleiden. ńišḱe pazgak stufńiḿiź, ḱecte͔[‑]ṕiĺkste͔ kajśiḿiź E:Bug (V232) Auch Nischke-pas vergass uns, er warf uns an Arm und Bein. ton a karmat ‒‒‒ kuja laŋga śeĺḿet́[‑]čamat kajśeḿe E:Bug (V488) Du wirst nicht (mehr) ‒‒‒ Augen für Dicke haben. kajśiŋḱ ti͔ń ṕŕasto a ti͔ń ṕŕa-suŕeŋk E:Pavl (VI14) Nehmt eure Kopfkränze vom Kopf herab! ṕätna[‑]kudu šäjə̑rʿt kajśišt́, štə̑ba vorś kulə̑za M:P (IV729) Man wirft Mäuse in den Ofen, damit der Dieb sterbe. mon kajśan ṕińept ḱeśkawt́i M:P Ich tue Hafer in den Sack.

*kajśəkšńəms M:P Som (Frequ. zu kajśəms). v́eĺəń šnam ava totaŕäś-baba pokrat kajśəkšńi, urmat pańt́śəkšńi, v́ed́-b́ŕat śävəńd́i, urmat ńäjəńd́i M:Som Die dorfberühmte Frau, Totas Weib, wirft Bohnen (= wahrsagt mit Bohnen), vertreibt Krankheiten, nimmt "Anfangswasser" (s. v́ed́-pŕa), erkennt Krankheiten.

*kajśəkšńəft́əms (: kajśekšńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu kajśəkšńəms).

*kajśəkšńəfńəms (: kajśekšńefńan) M:P (Frequ. zu kajśəkšńəft́əms).

*kajśet́ems E:Atr, *kajśet́t́ems E:VVr (Pass. zu kajśems) [распространяться] / sich verbreiten, verbreitet werden. a part kuĺat ‒‒‒ maŕav́it́, a part slavat ‒‒‒ kajśet́it́ E:Atr (II82) Schlimme Gerüchte ‒‒‒ sind zu hören, schlimmes Gerede ist laut geworden. kodamo vajǵeĺś kajśet́t́i E:VVr Was für eine Stimme ist zu hören?

kajśev́ems E:VVr Gor (Refl.-Pass. zu kajśems) [бросаться, валяться, ринуться] / sich werfen, sich wälzen, sich stürzen. žeŕeb́ejḱińeks kajśev́iń E:VVr (II350) Ich habe mich wie ein Würfel gewälzt. kukušḱińeks kukuv́i, solov́ejḱińeks kajśev́i? E:VVr (II411) Ruft wie ein Kuckuck, hüpft wie eine Nachtigall. vaĺmado vaĺmas si͔ń ńej kajśiv́it́ E:Gor (VII216) Von Fenster zu Fenster werfen sie sich.

*kajśəft́əms (: kajśeft́an) M:P (Fakt. zu kajśəms).

*kajśəfńəms (: kajśefńan) M:P (Frequ. zu kajśəft́əms).

*kajśəfńəkšńəms (: kajśefńekšńan) M:P (Frequ. zu kajśəfńəms).

kajatoms (kajatotoms) E:Mar MKly Večk NBajt Kozl, *kajattoms E:VVr (Pass. zu kajams) [бросаться] / (hin)geworfen werden (E:Mar); раздаваться / sich verbreiten, verbreitet werden (z.B. eine Nachricht) (E:Večk); [быть слышным, звучать] / hörbar sein, erschallen (E:VVr Kozl); очутиться, [попасть, оказаться] / unversehens geraten, plötzlich da sein (E:Mar MKly). kajati͔t́ kuĺat E:Mar Es werden Nachrichten verbreitet. kosta t́e ḱińiškaś t́eze͔ kajatot́ś E:Mar Wie (woher) ist dieses Buch hierher geraten? ḿińek kardajs al kajatot́ś E:Mar Auf unseren Hof ist (auf unbekannte Weise) ein Ei geraten. i kajati͔ i sajati͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (228) Es wird hingeworfen, es wird hergenommen. – Das Salzfass. kodamo vajǵeĺś kajatti͔ E:VVr Was für eine Stimme ist zu hören? ton koda, kakam, t́eze͔j kajati͔t́ E:MKly (VII44) Wie bist du, Kindchen, hierher geraten? vasoldoń slavat, koŕmakaj, kajatoćt́ E:Večk (II80) Gerede von fernher ist laut geworden, Ernährerin. lomańt́eḿe loma[‑]vajǵeĺ kajatoć E:Kozl (I205) Ohne einen Menschen wurde eine Menschenstimme laut. žarc kajatoć śed́ejeze͔ E:NBajt (V378) Ihr Herz war (wie) ins Feuer geworfen.

kajavoms E:Bug Večk (Refl.-Pass. zu kajams) броситься / sich werfen, sich stürzen; [(мочь) бросаться] / sich werfen (können). ḱiskaś kajau̯ś v́ets E Der Hund stürzte sich ins Wasser. už suka laco kajav́i E:Bug (V248) Wie eine Hündin klammert sie sich an ihn. v́eŕǵeś kajavś skalońt́ laŋks E:Večk Der Wolf fiel die Kuh an.

kajavt̀oms ChrE, kajavtoms E:Mar MKka, kajaftoms ~ kajavtoms E:Večk, *kajaftums E:Kažl ― kajaftə̑ms M:P Kr [Mam], kaja·ftə̑ms ~ kajaftə̑ms M:Ur, kaja·ftə̑ms M:MdJurtk (Fakt. zu kajams) [заставлять набрасывать] / hinwerfen lassen usw.; [отбрасывать] / wegwerfen; раздевать / entkleiden, auskleiden (E:Mar Večk M:P); [кастрировать] / kastrieren (= arʿtə̑ms M:Čemb Sel) (M:Ur MdJurtk). laŋksto kajavti͔ź ‒‒‒ panarom E:MKka (II108) Man zog mir ‒‒‒ das Hemd aus. kajafti͔ź laŋksto, bratci͔, paĺińem E:Večk (II105) Man zog mir, Brüder, das Hemd aus. alašam urga·t́ä, aškᴉ͐nza kajaftä͔, śid́o·lkanza naŋstᴉ͐nza valʿtä͔ E:Kažl (III293) Ich spannte mein Pferd aus, nahm ihm das Kummet ab und vom Rücken den Kammdeckel. [ravdžə̑źeń] kajafti͔ M:Kr (IV399) [Sie] zieht mir die schmutzigen Kleider aus. [ṕiĺkstə̑nza] kajaftś [kośt́äń taŕuńät́] iĺa·nas-poŋksə̑nzə̑n M:Mam (IV140) Er liess Kostjas Tarju die Beinkleider aus Leinwand wegwerfen. korma kajafti͔ [M:Mam] (IV98) Er lässt mich für sich Essen auftun. kujä· [ṕekənts], vašu [ṕekənts] kajafttama [M:Mam] (IV551) Wir werden sie ihren dicken Bauch, ihren schwangeren Bauch wegwerfen lassen!

*kajafńəms (: kajafńan) M:P (Frequ. zu kajaftə̑ms).

*kajafńəkšńəms (: kajafńekšńan) M:P (Frequ. zu kajafńəms).

kajardams TLM36(E) E:Mar, kajᴉ͐rdams E:Kažl ― kajə̑rdə̑ms TLM36(M), kajə̑rdams (: kajə̑rdan, ‑aj) M:P [заметать (иглой)] / mit langen Stichen an der Kante nähen (TLM(EM)); [подшивать] / heften (E:Mar Kažl); [шить вдоль каймы] / längs dem Saum eine einfassende Naht nähen (auf der rechten Seite entsteht ein Stickerei-Muster, auf der linken läuft nur ein Faden; vgl. targams) (M:P). valda okasa polažəń poĺäś kajə̑rdi͔ [M:Kr] (IV353) Polaschs Polja heftet mit hellem Silberzwirn. valda okasa kajə̑rdi͔ [M:Mam] (IV518) Es säumt (die Arbeit) mit hellem Silberzwirn. vald okasa kajə̑rdi͔ [M:Mam] (IV8) Sie besäumt (es) mit hellem Goldband. — Tat. misch. kajı̊ обшивать / ausnähen, sticken; tat. kajı̊r- zurückbiegen, auseinander biegen, zwängen, dschag. kajir- umbiegen, umlegen, einsäumen, brodieren.

kajardakšnoms E:Mar (Frequ. zu kajardams).

kajardavks E:Mar [Subst., offenbar Resultat der Handlung von kajardams bezeichnend].

kajaŕt́ńems E:Mar (Frequ. zu kajardams).

*kajə̑ŕams (: kajə̑ŕan, ‑äj) M:P (Iter. zu kajə̑rdams).

*kajə̑ŕakšńəms (: kajə̑ŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kajə̑ŕams).

*kajə̑ŕakšńəft́əms (: kajə̑ŕakšńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu kajə̑ŕakšńəms).

*kajə̑ŕaft́əms (: kajə̑ŕaft́an) M:P (Fakt. zu kajə̑ŕams).

*kajə̑ŕafńəms (: kajə̑ŕafńan) M:P (Frequ. zu kajə̑ŕaft́əms).

*kajə̑rdaftə̑ms (: kajə̑rdaftan) M:P (Fakt. zu kajə̑rdams).

*kajə̑rdafńəms (: kajə̑rdafńan) M:P (Frequ. zu kajə̑rdaftə̑ms).

*kajə̑rdafńəkšńəms (: kajə̑rdafńekšńan) M:P (Frequ. zu kajə̑rdafńəms).

kajə̑rks M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t) [вышивка] / eine Stickerei (vgl. targams: targaf).

kajə̑rksḱä M:P (Dem. zu kajə̑rks).

1kajaš E:Večk Is Bag ― kajaš M:Ur (veralt.) [плохое пиво] / schlechtes Bier, (auch:) [остаток пива зимой] / Bierrest, der im Winter beim Wiederauftauen des Getränks entsteht (der beste Teil des Biers, ze͔m, gefriert nicht). śiśem ploškat kajaš[‑]ṕija son śiḿekšne͔ś E:Bag (II132) Es trank sieben Krüge Dünnbier. — Tschuw. [kajaš].

kajaška E:Atr Večk Is квас / Dünnbier (= poza).

kajašḱe E:Bag (Dem. zu kajaš).

*kajəd¸ndams (: kajəd¸ndan, ‑aj) ~ *kajədə̑ndams (: kajedə̑ndan, ‑aj) ~ *kajəndams (: kajendan) ~ *kajə̑ndams (: kajə̑ndan, ‑aj) M:P, *kajadndams (: kajadndan) M:Sel покаяться / bereuen. kajedə̑ndan eś t́evəzə̑n M:P Ich bereue meine Tat. — Russ. каяться.

*kajədə̑ndakšńəms (: kajedə̑ndakšńan) ~ *kajə̑ndakšńəms (: kajə̑ndakšńan) M:P (Frequ.).

kajgarč E:Mar [? = Hl] (Gen. -uń) крот / Maulwurf [? < kaji + garə̑š M].

kajgarčḱi E:Mar [? = Hl] (Dem.) id.

kajma·k E:Is глупый, дурак / dumm, Dummkopf. — Baschk.

1kak ChrE E:Mar VVr (Konj.) [если] / wenn; [когда, как] / als, da. kak a [ḿińeḱ] ĺeĺanok, kak a [ḿińeḱ] uŕanok E:Mar (1148) Wenn nur unsere Brüder nicht wären, wenn nur unsere Brudersfrauen nicht wären. kak ḱed́i·ń uĺe·v́eĺt́ E:VVr (III266) Wenn ich meine Hände hätte. — Russ. как.

2‑kak E (enklit.) [также, и, даже] / auch, sogar. alašatkak ṕečkśińek (V236) Wir schlachteten sogar unsere Pferde.

1kak̀a ChrE (Anr. -j) [ребёнок] / Kind. | ćora-kaka E:SŠant Kozl [мальчик, сын] / Knäblein, Sohn. | t́ejt́eŕ-kaka E:Mar SŠant [девочка, дочь] / Mädchen, Tochter. | uros-kaka E:SŠant [сирота] / Waisenkind. koda ansi͔ńek t́e uros[‑]kakań (I484) Wie ernähren wir dieses Waisenkind?

kakaj E:Mar Kažl (Gen. -eń, Nom. Pl. -t́) (Dem. zu kaka) [младенец] / (kleines) Kind.

kakajńe E:Mar (Dem. zu kakaj).

*kakańa (: kakańaj [Anr.]) E:SŠant, kakańakaj E:Vez (Anr.) [малютка] / Kindchen. tońś pakśań sajḿe, kakańaj, dumait́ E:SŠant (I153) Du hast, Kind, gedacht, die Feldmark zu nehmen. vaj koda joftan, kakańakaj, paro val E:Vez (I164) Welches gute Wort [= Segen] sage ich [dir], Kind?

kaḱińe E:SŠant (Dem. zu kaka) id. śiśem ćorat moń kaḱińeń (I120) Sieben Söhne habe ich. | ćora-kaḱińe E:SŠant [мальчонка] / Knäblein. | t́ejt́eŕ-kaḱińe E:Pavl [девочка] / Mädchen.

2kaka E:Mar ― kaka M:P (Gen. -ń) [кал (детское слово)] / Kot (Kinderw.) (M:P).

kakav M:P (Adj.) [в нечистотах, грязный] / mit Dreck beschmutzt, dreckig.

kakams E:Mar ― kakams M:P Mam Temn [испражняться] / seine Notdurft verrichten (E:Mar: bes.; M:P: nur von Kindern). a parma [moĺś] poᵪaŕamu, [śakańät́i] kakaś M:Mam (IV890) Aber Parma ging in den Erdkeller und schiss in die Schüssel. kakan kurga-potmə̑zt M:Temn (VIII406) Ich scheisse dir in den Mund.

kakama M:P MdJurtk [испражнение] / das Verrichten der Notdurft, das Scheissen. moń saś kakamaźä M:P Ich möchte scheissen, ich habe Notdurft zu verrichten. kaka·mə̑ts saś M:MdJurtk Es muss seine Notdurft verrichten (von Kindern gesagt).

kakavtoms E:Mar ― *kakaftə̑ms (: kakaftan) M:P (Fakt. zu kakams) [заставлять испражняться] / jdn. seine Notdurft verrichten lassen (z.B. die Mutter das Kind), (M:P auch:) [испугать] / jdn. erschrecken.

*kakafńəms (: kakafńan) M:P (Frequ. zu kakaftə̑ms).

kakśems E:Mar ― *kakśəms (: kakśan, ‑i) M:P (Frequ. zu kakams).

*kakśəkšńəms (: kakśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kakśəms).

kakaŕgadoms E:Večk, kakaŕgadums E:Ba [окоченеть, закоченеть (от холода)] / (vor Kälte) steif werden, starr werden, erstarren.

*kakaŕu·kams (: kakaŕu·kaj) M:Sel [кричать кукареку (петух)] / krähen (Hahn).

kakaŕu·kama-: kakaŕu·kama-dolga M:Čemb [длинное хвостовое перо у петуха] / eine lange (? die längste, gebogene) Schwanzfeder beim Hahne (“die kribbelt, wenn es den Vogel zu singen gelüstet”).

kakĺuškat (Pl.) E:Mar [костыли] / Krücke(n). — Russ. коклю́шка.

kakstams E:Mar ― kakstə̑ms M:P Ur [откашливаться] / räuspern, sich räuspern (z.B. wenn man eine Fischgräte in die Kehle bekommen hat). kakstan kurkstə̑n kalə̑m pakaŕʿt́ M:P Ich räuspere Fischgräten aus dem Munde heraus. — [Vgl. kokstə̑ms].

kaksńems E:Mar ― *kaksńəms (: kaksńan, ‑i) M:P, *kakśńəms (: kakśńan, ‑i) ~ *kə̑kśńəms M:Sel (Frequ. zu kakstams, kakstə̑ms) [откашливаться] / sich (mehrmals) räuspern.

*kaksńəkšńəms (: kaksńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kaksńəms).

kakš ChrE E:Mar Hl Večk Vez [ребёнок] / Kind. si͔ńst araśeĺt́ ejd́est[‑]kakšost E:Mar (299) Sie hatten keine Kinder, keine Nachkommen. [možobut́] toń eĺes praś eĺi toń ejd́et́[‑]kakšot laŋks E:Mar (21) Vielleicht ist er gegen deinen Schoss gefallen oder auf dein Kind, deinen Sprössling. äjd́iŋḱ[‑]kakšuŋk purni͔ŋḱ E:Hl (222) Versammelt eure Kinder! ejd́ńek[‑]kakšne͔k dova[‑]ava, son śukuńaś paz iḱeĺej E:Večk (V48) Die Witwe mit ihrem Kinde verneigte sich vor Gott (dem Heiligenbild). araśeĺt́ si͔nst a ejd́est, a kakšost E:Vez Sie hatten keine Kinder, keine Nachkommen.

ejk̀akš ChrE, ejkakš E:Mar Atr VVr Večk Kozl, äjkakš E:Gor Ba, ekakš E:NSurk SŠant Jeg, eka·kš E:Is, eᵪka·kš ~ eᵪ́ka·kš E:Kad, eᵪkakš E:Kal, eᵪka·kš E:Kažl ― id́ga·kš M:Jurtk (ejd́ + kakš) [ребёнок] / Kind; (M:Jurtk:) [грудной ребёнок] / Säugling. | ćora-ejkakš E:Mar мальчик / Knabe. | ejkakšoń san E:Kozl [мужской член] / männl. Glied. | kajań ejkakš E:Mar Večk, kajäń äjkakš E:Ba [выкидыш] / unausgetragenes, meist totgeborenes Kind. | nogaj-ejkakš E:Mar [озорной, постоянно плачущий ребёнок] / ungezogenes Kind, das stets weint (eig.: Nogajer-Kind). | pot́aka-ejkakš E:Atr Večk [грудной ребёнок] / Säugling. | t́ŕäń ejkakš E:Mar, t́ŕań ejkakš E:Atr Večk приёмыш / Pflegekind. | ugᴉ͐l-ṕäń äjkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. — [Vgl. ejd́; kaka].

ejk̀akšḱe ChrE (Dem. zu ejkakš) [ребёночек] / Kind.

ejkakštomo E:Mar, ejkakštumu [E:?Hl] [бездетный] / kinderlos.

kal ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Jeg (Nom. best. Dekl. E:Mar -i͔ś, E:Jeg -oś, E:Kal -s, Nom. Pl. E:Mar Jeg -t, E:Kal Kažl -ʿt) ― kal ChrM M:Prol (Nom. best. Dekl. -ś, Nom. Pl. -ʿt) [рыба] / Fisch. ka·ltńəń ko·čkańźä i ka·rmaś ja·rcamə M:Prol (IV837) Er hob die Fische auf und begann zu fressen. | ašo kal E:Mar Atr, aši̬ kal E:Kad ― akšə̑ kal M:Ur ? пплотица / ? Kühling [? плотва] / ? Plötze, Rotauge (E:Atr); [общее назв. некоторых белочешуйчатых рыб] / eine allg. Ben. für mehrere weissschuppige Fische (E:Kad M:Ur). moŕäń ašo kal mat́äń ńejiźe E:Mar (132) Ein weisser Meerfisch sah Matja. | akšə̑ kal-osks M:Ur [весенний праздник жертвоприношения] / ein Opferfest, das in Urjum vormals vor dem Beginn der Pflugarbeit im Frühjahr vor Pfingsten begangen wurde. Nur die Männer nahmen daran teil. Auf dem Opferplatze wurde ein akšə̑ kal (“Weissfisch”) gekocht, später an seiner Statt ein Schaf. Gottheiten namens škaj-bas od. škaj [Himmelsgott, Schöpfer-Gott] u. mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i mastə̑r-ava [über die Erde herrschende Erdmutter] wurden angebetet; von ihnen wurde “Erbarmen” (ḿilə̑śt́) u. Güte (parə̑) erbeten. | jozńeń kal E:Atr, jozne͔ń kal E:NSurk вьюн / Flusspricke, Neunauge; [голец] / Schmerle; Beissker, Schlammbeisser, Wetterfisch; [налим] / Quappe, Aalraupe. | kalń ajd́ama M:Čemb [ботало] / Störstange. | kal-ava E:SŠant (poet.) [прарыба] / Urfisch. ińe v́ec noldaś kolmo kalne͔t́, kolmo kalne͔t́ da kal-avat (I8) Drei Fische liess er ins Meer, drei Fische, Urfische. | kal-jam E:Mar Atr VVr ― kal-ja·m M:Ur уха / Fischsuppe; (E:VVr:) [щи] / Fischsuppe mit Kohl. | kalə̑ń kaṕe·ka M:P [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | kal-ḱed́ M:Pš id. | kal-ḱed́ńä M:P (Dem.) id. | kal-ǵe·t́ks E:Kad id. | kal-ḱiča· M:Sučk мартышка (белая, ловит рыбу, немножко побольше сороки) / Meerkatze (weiss, fängt Fische, etwas grösser als die Elster). | kaluń kundamu E:?Hl (Gen. -ń) [рыболовная снасть] / Fischfanggerät. | kaluń kundaḿińi [E:?Hl] (Dem.) id. | kali͔ń kundi͔ E:Mar [рыбак] / Fischer. | kali͔ń kundi͔ća E:Mar id. | kal-lovaža E:Mar Sob [рыбья кость] / Gräte. prośt́ik ivanoń rabań śiźǵäḿeń śiśem lovažanʒo, śiźǵäḿeń śiśem jokoldi͔ sanonʒo, kal-lovažanʒo E:Sob (III101) Befreie Ivan, dem Sklaven, seine siebenundsiebzig Knochen, seine siebenundsiebzig Pulsadern, seine [?] Fischgräten [von Krankheit]! | kaloń lovso ~ kal-lovso E:?Večk [молоки] / Fischmilch. | kal-luč́ks E:Mar (? = Hl) (Gen. -uń), kal-lukš E:Jeg, kal-luč́ka E:Kad [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | kal-luč́ksḱi E:Mar (? = Hl) (Dem.) id. | kal-luzga M:An id. | kal-ĺefksḱä M:P [малёк] / Fischbrut. | kal-ĺem E:Mar Kad Kal ― kal-ĺäm M:P Sel уха / Fischsuppe (E:Kad M:P Sel); [? рыбий жир] / ? Tran (E:Mar). | kal-o·źas E:Ba “пичужка” / ? Kiebitzregenpfeifer (= v́ä·d́iń o·źas E:Ba). | kalᴉ͐ń paća E:Kažl [плавник] / Flosse. | kali͔ń sakalot E:Mar [жабры] / Kieme(n). | kali͔ń sali͔ E ― kalə̑ń salaj M:P мартышка / Seeschwalbe (E); [чайка] / Möwe (= šorǯav) (M:P). | kali͔ń sardo E:Mar ― kalə̑ń sarda M:P [рыбья кость] / Fischgräte (E:Mar: feine). | kalu͔·ń si͔rʿcä͔ḿä E:Šokša (Nom. Pl. k. si͔rʿca·t) [рыбья жабра] / Kieme des Fisches. | kal-śalgo E:Mar VVr Atr Večk [рыбья кость] / Fischgräte (E:Mar: feine) (E:Mar VVr); [плавник] / Fischflosse (E:Atr Večk). | kalə̑ń śəva· M:P [тонкая рыбья кость] / feine Fischgräte. | kali͔ń ščepka E:Mar [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | kal-ufa·mńä M:Katm [рыбий пузырь] / Fischblase. | kal-voz M:Prol [воз с рыбой] / Fischfuder. | ḱit-kal E:Mar [кит] / Walfisch. ińe v́ece͔ ḱit[‑]kal ujkšńi. – ḱeče͔ś (230) In einem grossen Wasser schwimmt ein Walfisch. – Die Schöpfkelle. | guj-kal E:Večk, guj-gal E:Ba, kuj-gal (kuj-ga·l) E:Kal, ḱjuvń kal E:Is ― kujə̑ń kal (gal) M:P, kujń kal (gal) M:Čemb Sel, gujə̑ń kal M:Sučk Prol вьюн / Bartgrundel, Schmerle (Cobitis); (E:Ba M:P:) [змеевидная рыба] / ein schlangenartiger Fisch, russ. “сука” (= jozne͔ń kal). | lapš-kal M:P лещ / Brachsen. | lapš-kalńä M:P (Dem.) id. | moda-kal E:Is пескарь / Gemeiner Gründling. | nau·la-kal E:Ba вьюн / Schmerle. | ṕińeń kal E:Seledba [маленькая большеголовая рыба] / ein kleiner, grossköpfiger Fisch (= boldi͔m-pŕa-kal E:Večk). | śij-kal M:P, śiji-ga·l M:Pš сом / Wels, Waller. | śt́eŕĺa-kal E:Mar [стерлядь] / Sterlet (eine Störart). | ščepka-kal E:Mar пескарь / Gemeiner Gründling. | kal kundams E(allg.) ― kal kunda·ms M(allg.) [ловить рыбу] / fischen.

kali͔ńe E:VVr (Dem. zu kal).

kalne͔ E:SŠant ― kalńä M:Kr Kars Sel (Dem. zu kal).

kalaća E:Mar ― kalat́śɛ ChrM, kala·ćä M:P (Nom. Pl. kala·ćat), kala·ćä ~ kalaćä M:Sel, kalaćä· M:Jurtk калач / Weizenbrot, eine Art Semmel. markań povə̑sa, kopša kalaćä M (IV220) An Markas Busen ist eine Weizenwecke. | kalaćä-kopša M:Pš [пирог из полбы, пшеничный хлеб / spelzige Pirogge, Weizenbrot]. | ruz-avań kalaća E:Gor Kulik красный клевер / Rotklee, Wiesenklee (Trifolium pratense) (E:Gor); “метлик” / ? Rispengras (Poa); [житняк] / ? Roggentrespe (Bromus secalinus) (E:Kulik). | v́iš-kalaćä M:Kr [пирог из полбы / spelzige Pirogge, Weizenbrot]. — Russ. кала́ч.

kala·ćäńä M:P (Dem. zu kalaća) id.

kalaćko·m E:VVr [калачиком] / wie eine Semmel. mat́ḱ, eje·t́kam, kojme·śt́ laŋs kalaćko·m (III228) Leg dich, mein Kindchen, wie eine Semmel auf den Brotschieber! — [Russ. кала́чиком (Instr. zu кала́чик)].

kalado ChrE E:Mar, kalade͔ E:Kočk, kalada E:Petr ― kaladă ChrM M:P [сломанный, раздроблённый, разорванный, разрушенный] / zerbrochen, zerfetzt, zerrissen, verfallen, (M:P auch:) убогий / elend, verkrüppelt. v́eŕga kalado krandast moĺit́. – karkńe E:Mar (269) Oben fahren zerbrochene Wagen. – Die Kraniche. motrozi͔ń ṕiĺkse͔ uĺńeśt́ kalado ḱeḿt́ E:Mar (293) Motros hatte an den Füssen zerrissene Stiefel. ṕiksi͔ś uš v́eśe śeźńeź uĺńeś, kaladoĺ, b́eŕeńeĺ E:Mar (2115) Das Seil war schon ganz zerrissen, es war abgenutzt und schlecht. kalade͔ čapka pŕase͔nze͔ E:Kočk (VII54) Er hat eine zerrissene Mütze auf seinem Kopfe. ĺon di͔ muška v́id́ńikšni͔śt́ kalada panarca poŋkstoma E:Petr (VIII162) Flachs und Hanf hat man in zerrissenem Hemde und ohne Hosen gesät. kuts kalada M:P Das Haus ist baufällig. panars kalada M:P Das Hemd ist zerrissen, abgetragen. | kala·da kuja·r M:Jurtk тыква / Kürbis. | kalada maći M:P [неуклюжий гусь / gebrechliche (= schwerfällig gehende) Gans]. | kalacta M:P (Adv.) [тяжело / schleppend]. kalacta jakaj Er geht schleppend, gebrechlich.

kalat́ḱä M:Vod (Dem. zu kalada) id. tarań laŋksa ᵪala·tḱä. alga[‑]v́äŕǵä kalatḱä (IV356) Tara hat einen Rock an, von unten bis oben zerrissen.

kaladoms ChrE E:Mar Atr MKly Večk Bag Jeg ― kaladə̑ms ChrM M:P Kr Čemb Jurtk, *kaladə̑ms (: kaladi͔) M:Sp [распадаться, разрушаться, ломаться, изнашиваться] / zerfallen, verfallen, zerbrechen, abgenutzt, abgetragen werden (ChrE E:Mar Večk Jeg ChrM M:P Sp Jurtk); [подниматься] / aufgehen (Beinwickel) (E:MKly); [рваться, разрываться] / reissen, platzen (E:Atr M:P). son kuva vačḱi, kaladi͔ E:Mar (144) Während es sich errichtet, zerfällt es immer. śed́ejak kazań kaladi͔ E:Mar (146) Noch mehr stürzt Kasan ein. ḿeńeĺiś kaladi͔ E:Mar (2101) Der Himmel stürzt ein. kańa mastori͔ś kaladi͔, kańa [ḿeńeĺiś] londadi͔ E:Mar (114) Sollte die Erde sich spalten, oder sollte der Himmel einstürzen? sońć kruglovoj; kasi͔ ćasozonzo, a kaladi͔ ḿeśećeze͔nze͔. – ḱiŕeś E:Mar (256) Es ist rund; in einem Nu wächst es heran, vergeht aber (erst) im Laufe eines Monats. – Der Knäuel. latoś kaladi͔, ḱize͔m śt́ak [joḿi!] E:Jeg (186) Der Schuppen wird einstürzen, mein Sommer wird umsonst verloren gehen! eĺi kalaćt́ ṕiĺkse͔ kaŕńenʒe͔ E:Bag (I416) Oder sind ihre Bastschuhe an den Füssen abgenutzt? ṕiĺǵeze͔ kalać, kaŕkse͔ze͔ śeźevś E:MKly Ihr(e) Bein(binde) ging auf, ihre Bastschuhschnur riss entzwei. v́e t́ejt́eŕ kakań ṕiĺǵeze͔ kalać E:MKly (VII22) Einem Mädchen löste sich die Beinumwicklung auf. osudozo ‒‒‒ kaladozo E:Večk (III93-4) Möge seine osud-Krankheit ‒‒‒ aufgelöst werden! kaladi͔t́ si͔nst śed́ejest E:Večk (II175) [Ihnen] wird das Herz brechen. śed́ijəźä kalat́ś M:Čemb Mein Herz wurde gerührt. ṕaĺäś, kaŕś kaladi͔ M Das Hemd, der Bastschuh wird abgenutzt. pana·rə̑źä kala·tś M:Jurtk Mein Hemd ist abgetragen worden. laska jotaj alašat́ laŋga, kaladi͔ M:P (IV720) Geht das Schneewiesel über den Rücken des Pferdes, wird das (Pferd) zusammenbrechen. jakama karmaj, mastə̑rś kaladi͔ M:Kr Wenn er zu treten beginnt, zerbricht der Erdboden.

*kaladokšnoms E:Sob ― *kalatkšńəms M:P Kr ‹Mam›, *kalačńəms M:Čemb Kars (Frequ. zu kaladoms, kaladə̑ms). kaladokšnoś družb́ińest E:Sob (VII254) Ihre Freundschaft wurde aufgehoben. kalatkšńi M:P Es beginnt abgenutzt zu werden (vgl. kaladi͔ Es wird abgenutzt werden). moń [panarńäźä kalatkšńi] M:Mam (IV7) Mein Hemd wird (bald) zerreissen. ḿäĺo·ᵪań kurgə̑c kalačńi M:Čemb [= M:Kars] (IV170) Mäljochas Mund begann sich abzunutzen (wohl vom vielen Weinen. P.).

kalaĺems E:Mar Večk (Frequ. zu kaladoms). kalaĺeś najkoń mazi͔ ṕiĺǵeze͔ E:Večk (I46) Najkos schöne Beinumwicklung löste sich auf.

kalańums E:Kažl (Frequ.).

kalavt E:NSurk [разорванное] / das Zerrissene. iśt́ańa i t́e kolavtońt́, kalavtońt́, śińd́evt́eńt́ sornuvti͔źe vaśiĺejeń poctondo (III202) So hat er auch das Angehexte, das (durch Zauberei) Zerrissene, Zerbrochene aus dem Inneren ‒‒‒ Vasilejs herausgeschüttelt.

kalavt̀oms ChrE, kalavtoms E:Mar Kozl VVr Jeg, kalaftoms E:Bug Večk, kalaftums E:Kal Kažl ― kalaftə̑ms ChrM M:P Sel, kalaftə̑mks M:Temn (Fakt.) разорить / zerstören, niederreissen, abtragen (z.B. ein Haus) (ChrE E:Mar VVr Bug Kal Jeg ChrM M:P Sel Temn); [рассеивать] / zerstreuen (ChrEM M:P); [изнашивать] / abtragen (z.B. Schuhe, Kleidung) (E:Mar M:P); [распускать (волосы), разматывать] / auflösen (Haar), abwickeln (z.B. Beinwickel, Garn) (E:Mar Večk Kal Kažl M:P); [распарываться] / aufreissen (eine Naht) (M:P); [натягивать] / aufspannen (Fäden) (E:Mar). kšni͔ń kuśt́imat kalavti͔ E:Mar (269) Es zerreisst eine eiserne Leiter. ḱi [ḿeśńe·] ma·šti͔, śo ka·lavti͔ pa·ndośt́ E:VVr (III286) Womit auch immer ein jeder es konnte, stets zerstörte er weiter den Berg. koda kalaftums ḿińd́eńiḱ t́et́iń se͔t́t́? E:Kal (2135) Wie werden wir diese Brücke zerstören? ṕize͔·m kalavsi͔ź E:Jeg (186) Sie werden mein Nest verwüsten. moda-pokoĺńet́ kalafti͔ E [Er zertritt Erdklumpen]. už lamo śed́ej t́e učaĺa kalafti͔ĺ E:Bug (V298) Vielen brach diese Utschalja [durch ihr Aussehen] das Herz. vaj śed́ińants soń kalafti͔ M:Temn (VIII364) Es macht ihm das Herz schmerzen. kalafti͔źe ṕiŕanʒo E:Večk (II185) [Es] hat sein Kopftuch [Kopfputz] losgebunden. iĺiŋka kalaft ‒‒‒ ṕiĺǵińeń E:Večk (II189) Zerreisst mir nicht die Beine [= Zieht mir nicht die Beinbinden ab]. kalafti͔źe čeŕenʒe͔, srafti͔źe kosanʒo E:Večk (III93) Sie hat ihr Haar gelöst, sie hat ihren Zopf aufgeflochten. iĺiŋka kalavt moń nogaj[‑]lokša[‑]kosi͔ńem E:Kozl (II457) Flechte meinen Zopf nicht auf, der einer Nogajerpeitsche gleicht! ṕŕa-čejᴉŕᴉnza kalaftft E:Kažl (2149) Mit aufgelöstem Haar [Ihr Haar ist aufgelöst]. | ṕiza kalaftə̑ms M:P [разрушать гнездо] / ein Nest zerstören. | plat́jä kalaftə̑ms M:Mam [изнашивать одежду] / Kleidung abnutzen, abtragen. karman [plat́jäń] štšama, [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä], mon [ṕäk] kalaftan (IV554) Wenn ich ein Kleid anzuziehen beginne, mein lieber Vater, so nutze ich (es) viel ab.

kalavt́ńems E:Mar, kalafńems E ― kalafńəms M:P Temn (Frequ. zu kalavtoms) [разрушать, разорвать, срывать] / zerstören, einreissen, niederreissen; [изнашивать] / abtragen, abnutzen (E:Mar). moda-pokoĺńet́ kalafńi E (V164) Er zerkleinert Erdklösse. śed́ińaćeń kalafńeza! M:Temn (VIII362) Es soll dir das Herz schmerzen machen!

kalaf M:P Saz (nur in Verbind.): šalaf-kalaf неровный / uneben (z.B. Erdboden) (M:Saz); “разваленный, разбросанный” / verfallen, zerstreut (M:Pš). t́äńi moĺan šalaf[‑]kalaf v́eĺəńät́i M:Saz (IV487) Jetzt gehe ich nach dem verfallenen Dorfe.

kalańa E:Mar Sob Jeg [мягкий, рыхлый] / mürbe, locker. vaj laŋǵińeze͔ valańa, vaj [potḿińeze͔] kalańa E:Mar (1122) Ihr [der Pirogge] Äusseres ist glatt, ihr Inneres ist mürbe. potmost uĺńest kalańat! E:Sob (VII128) Ihr Inneres sei mürbe! laŋgost uĺest si͔ńst valańat, potmost uĺest si͔ńst kalańat! E:Mar (142) E:Jeg (1104) Ihr Äusseres (Ihre Oberfläche) sei glatt, ihr Inneres sei mürbe! — [Vgl. kalado: kaladoms, kalavt̀oms; karańa].

kalba M:Pičep [кусочек, глыба / Stückchen, Klumpen]. lapšava ḿed́ńä, zaᵪə̑rnaj kalba (VIII274) Eine Schüssel Honig und gezuckerten Bärenlauch (?). — [Russ. колба].

kalbo·š M:P ?Sel (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. -t) [пожар, горящая деревяшка, головешка] / Brand, brennendes Holzstück, Feuerbrand. — Russ. голове́шка.

kalbo·šḱä M:P (Dem.).

kalck E:Mar Večk (onomat.) [звяк!, хлоп!] / klirr!, klapp! | kalck ḿeŕems E:Mar Večk [дребезжать, звенеть] / “klirr” machen, klirren, klingen; [стучать, хлопать, лязгать] / klopfen, klappen, [klirren]; [щёлкать, кляцать зубами, трещать, громыхать] / knallen, krachen, klappern. jur ḿeŕi pulozo, kalck [ḿeŕit́] ṕejenze͔ E:Mar (277) Sein Schwanz wedelt hübsch, seine Zähne fletschen übel (wird von einem heimtückischen Menschen gesagt, der sich bei einem einschmeichelt). | kalck t́ejems E:Mar [стукнуть, хлопнуть] / klopfen, klappen. — Vgl. kalsk; kalt.

kalcud́ems E:Mar, kalcu·d́ims E:Ba [стукнуть, щёлкнуть, хлопнуть] / (einmal) klopfen, pochen, knipsen, knallen, klatschen; [громыхать / klappern] (E:Mar). ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ E:Mar (280) Die Klötzchen klopfen gegeneinander, klappern.

kalcujems E:Mar (Frequ.) [стучать] / klopfen, pochen.

kaldad́əms ChrM M:P Pš Saz Sel (Mom.) (onomat.) [звякнуть, стукнуть(ся)] / plötzlich klirren, klappern (ChrM); [стукнуть, постучаться] / (einmal) klopfen, anklopfen. vaj kaldad́əźä igańä ortat́ M:Pš (IV407) (Da) klopfte Iga ans Tor. vaj esta kaldaćt́ śińeŕäś pabań [vaĺḿäńanc] M:Saz (IV4) Ach, dann wurde ans Fenster von Sinäs Weib angeklopft.

*kaldad́əma (: kaldad́ema) M:P [удар, стук] / Schlag, Stoss.

*kaldi͔jəms (: kaldi͔jan, ‑i͔i) M:P (Frequ. zu kaldad́əms) [стучать] / klopfen (heller Klang, = čakams; vgl. puńt́: puńd́ä·d́əms); [созывать людей к сельскому собранию стучанием в ворота] / die Leute zur Dorfversammlung zusammenrufen, indem man bei jedem ans Tor klopft.

kaldi͔(j)əma M:P (Gen. -ń) [стук] / Geklopfe.

*kaldi͔(j)əkšńəms (: kaldi͔(j)ikšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kaldi͔jəms).

*kaldi͔jəvə̑ms (: kaldi͔ivan, kaldi͔iv́i) M:P (Refl.-Pass. zu kaldi͔jəms).

kaldamast M:P болячка во рту / Fistel im Munde.

kaldur E:Mar ― kaldə̑r M:Kr, galdə̑r M:Temn [слово, описывающее звон, стук] / ein Geklirr, Geklapper beschreibendes Wort. kaldur kajińźe očkońt́eń E:Mar (283) Klirr! warf er es in den Trog. kaldə̑r[‑]kuldə̑r kajamats M:Kr (IV432) Kling klang (macht) ihr Schiffchen [beim Weben]. vaj galdə̑r-guldə̑r śijä pajkt́ ardə̑jᵪ́t́ M:Temn (VIII310) ‘Kling klang’ da fahren Schellen herbei.

kaldurdoms E:Mar, galdurdums E:Kad, galde͔rdums E:Kal ― kaldə̑rdə̑ms M:P, galdə̑rdə̑ms M:Sel Pičep Temn [звенеть] / klirren (z.B. ein Löffelbund); [дребезжать] / klappern (E:Mar Kad M:P Sel). varmaftə̑ma ĺebə̑ŕd́i, varma marʿta galdə̑rdə̑ M:Pičep (VIII260) Es weht ohne Wind, es flattert mit dem Winde. dajt́ä vaka dubi͔rttama, galdi͔rttama M:Temn (VIII416) Lasst uns stampfen und poltern.

kaldə̑rdə̑ma M:P ?Sel (Gen. -ń), galdə̑rma M:Sp [трещотка] / Klapper (M:P ?Sel); игрушка / Spielzeug (= vajgaĺd́eŕma M:Temn) (M:Sp).

kaldə̑rf M:Kard [стук] / das Klopfen. saś nula·sa[‑]valasa ṕižä t́akań śäŕfsa ńɯŕa·m[‑]olgə̑ń kaldə̑rfsa (IV476) Sie ist in Fetzen und Lumpen gekommen, mit dem Harn eines kleinen Kindes, mit dem Klopfen einer Wiegenstange.

-kalduruška: kocti͔ń kodamo-kalduruškat [Pl.] E:Mar вертушка / kurze Stöcke od. Walzen im Webstuhl (= kotf-kodam-mandə̑ńat M:P). krugom v́eĺavti͔, ožǯas a ćid́ardi͔. – kocti͔ń kodamo[‑]kalduruškat́ńe (238) Es dreht sich herum, Zügel duldet es nicht. – Kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl.

*kaldə̑rkšńəms (: kaldə̑rkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kaldə̑rdə̑ms).

galde͔rftums E:Kal ― *kaldə̑rftə̑ms (: kaldə̑rftan, ‑i) ~ *kaldə̑rtftə̑ms (: kaldə̑rtftan) M:P (Fakt.) [(заставлять) стучать] / klappern machen, klappern.

kaldurgadoms E:Mar, kaldorgadoms E:Gor [ворковать] / girren (E:Mar); [застучать] / zu klappern beginnen (E:Gor). kov kuldurgać, kaldurgać E:Mar (1232) Wohinaus girrte sie [die Taube]? kaldorgać kat́ań orta lazozo E:Gor (VII218) Die Torbretter (Torschwelle) Katjas begannen zu klappern.

kaldorgaĺems E:Jeg (Frequ. zu kaldorgadoms). uš kaldorgaĺeśt́ orta[‑]lazo·nzo (196) Seine Pfortenbretter klapperten.

1kalgams ChrE E:Mar Ba Bug [глодать, изгрызать] / nagen, zernagen, (E:Mar auch:) [жевать] / kauen; (E:Ba:) [прокалывать, пробивать] / durchbohren, durchstechen (wie mit einer Nadel). maćej uš kalǵi, uš kalǵi! ṕiksi͔ńt́ kalǵiźe E:Mar (2115) Wie die Gans kaut und kaut! Sie zerkaute das Seil. koda v́eŕǵesḱeńt́ krut́asi͔ź, kona kalgaź, kona ḱečḱeŕeź, kona ṕśt́ijeź E:Mar (2116) Wie sie jetzt das Wölflein abfertigten, der eine biss es, der andere stiess es mit den Hörnern, der dritte stiess es mit den Füssen. śeks vańo[‑]at́a, t́e bojar[‑]f́iĺań ńej kalǵi E:Bug (V354) Darum benagt Vanjo-Alte diesen Bojaren Filja.

kalgavks E:Mar [обгрызенное] / das Benagte. vaj a suśiḱiń ńej javksi͔ń, a od́ińijań ńej ṕŕaksi͔ń, vaj a če͔jeŕiń kalgavksi͔ń (1122) O, sie [die Pirogge] ist nicht aus dem Ausschuss des Mehlkastens, nicht aus dem Obersten des Getreideschobers, nicht aus dem von den Mäusen Benagten.

kalgafksḱä M (Dem. zu kalgafks) [обгрызенное / das Benagte]. kurga-nardafkskat, šejərn (? šäjäŕəń) kalgafkskat [Angebissenes und von Mäusen Benagtes].

kalgakšnoms E:Mar (Frequ. zu kalgams).

kalkśems E:Mar (Frequ. zu kalgams).

kalgavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu kalgams) [быть изгрызанным] / zernagt sein, z. werden. a v́edun̄ne͔ń se͔v́ivan, a koldun̄ne͔ń kalgavan (1184) Ich kann (ja) nicht von dem Zaubergeiste aufgefressen werden, ich kann (ja) nicht von dem Ungeheuer zernagt werden.

2kalgams M:P Katm [заставлять дрожать, з. содрогаться] / zittern machen, schaudern machen; [потрясти] / erschüttern. uĺćä· kučka·va praftə̑nza, ĺiᵪama·ŋkaks kalganza M:Katm (IV473) Es soll dich mitten auf der Strasse zum Fallen bringen, es soll dich wie das Fieber zittern machen.

kalkśəms M:P (Frequ. zu kalgams) id.

kalgə̑ms M:P [дрожать, сотрясаться, содрогаться] / zittern, beben, schaudern (vor Kälte, Furcht). — [Vgl. 2kalgams].

kalgə̑ndə̑ms M:P [Kr] (Frequ. zu kalgə̑ms) id. kalʿt ńäjat, kalgə̑ndə̑ma M:P (IV731) Siehst du [im Traume] Fische, wirst du das Zittern bekommen. šińä·ś valgə̑ndi͔ aŕɯś kalgə̑ndi͔ [M:Kr] (IV221) Die Sonne geht unter, Arju zittert.

kalftə̑ms M:P Sučk (Fakt. zu kalgə̑ms) [заставлять трястись, з. дрожать] / jdn. schaudern machen, zittern machen (z.B. eine Krankheit).

kalfńəms M:P (Frequ. zu kalftə̑ms) id. eś ərmaś moń kalfńəmań Die Fallsucht machte mich zittern.

kalgo ChrE E:Mar Kad, kalga E:Ba ― kalgă ChrM, kalga M:P [Sel] (Gen. kalgə̑n, Nom. Pl. kalkt), kalga· M:Jurtk (Nom. Pl. kalgə̑·t) кострика (после конопли или льна) / Achel, Schäbe (von Flachs od. Hanf); чёрствый (напр. хлеб) / vertrocknet, trocken, hart, alt(backen) (z.B. Brot). udə̑mnts udə̑źä puwə̑də̑m algańä. puwə̑də̑m algańä kalga laŋgańä [M:Sel] (IV160) Er schlief seinen Schlaf unter einer Flachsbreche, unter einer Flachsbreche, auf Acheln.

kalgoń E:Mar [состоящий из кострики, костровый] / aus Acheln bestehend. a kalgoń ṕeŕekladonok, a olgoń mostov́inanok (1156) Unser Querbalken ist nicht aus Acheln von Flachs, unsere Bodenbretter sind nicht aus Stroh gemacht.

kalgə̑ńä M:P Saz (Dem. zu kalgă). fḱä pavo·skasa [ḿit́ŕɯń] alduńäś, [ḿit́ŕɯń] alduńäś akša kalgə̑ńäś M:Saz (IV58) In dem einen Wagen (sitzt) Mitrjus Aldu, Mitrjus Aldu, das weisse Flachshaar.

*kalǵijafńəms M:Temn (Frequ. zu *kalǵijaftə̑ms) [посыпать льняной кострой] / etw. mit Flachsschäben bestreuen. eznańäj, matańäj, äźeḿ[‑]bŕäńäćeń kalǵijafńijä (VIII400) Lieber Schwager, ich habe deine Hinterbank mit Wergabfall beladen.

kalgudo E:Mar VVr, kalgu·do E:Atr, kalgodo E:Večk Jeg, kalgᴉ͐·da E:Ba (Nom. Pl. kalgᴉ͐·dᴉ͐t), kalgə̑da E:Kad (Nom. Pl. kalgə̑də̑t), kalguda E:Kal (Gen. kalguduń) ― kalgə̑da M:P Pš Kr Sal (Gen. M:P Pš kalgə̑də̑n, Nom. Pl. M:P kalgə̑tt), kalgə̑·da M:Jurtk (Nom. Pl. kalgə̑·də̑t) жёсткий / hart (z.B. Erde, Bett); [клейкий] / zähe (E:Mar Atr VVr Večk Kad Kal Jeg M:P Pš Jurtk); [негибкий] / unbiegsam (z.B. Stock); [тугой] / steif (z.B. Schere, Klappmesser) (E:Ba M:P Kr); [строгий, жестокосердный] / hart, hartherzig, streng (von Menschen) (Gegens.: ĺeṕä mild, weich) (M:P). kalgudo tańt́ejńe, ṕejt́eḿeńeń a maštov́i. ṕešče͔ś E:Mar (232) Ein hartes Leckerbisschen, für einen Zahnlosen taugt es nicht. – Die Nuss. kalgudan E:Jeg (ML87) Ich bin hart. si͔ń kalgᴉ͐·dᴉ͐t E:Ba Sie [die Schere] ist steif. acaj ĺäpsta, madə̑ms kalgə̑da M:P Das Bett wird weich gemacht, ist aber hart zum Schlafen (Sprw.). | kalgə̑d(a) ińǯ́a [M:?P] мокрица / irgendein Käfer (? Assel) (= uńža(ka) E:VVr). | kalgə̑da ḱiv́e M:Sel [свинец] / Blei. | kalgə̑da mandə̑ńä M:P [крепкая палка] / ein steifer Stock. | kalgə̑da roź-šužä·ŕ M:Kr [жёсткая ржаная солома / ein steifer Roggenhalm]. | kalgudosto E:Bug (Adv.) [строго, жёстко] / streng, hart. kalgudosto jondol[‑]baba son pškaĺeś (V214) Die Blitz-Alte sprach grob.

kalgə̑dańä M:P (Gen. -ń) (Dem. zu kalgə̑da).

kalguctomoms E:Mar Jeg, *kalgut́ksumums (: kalgut́ksumś) E:Kal жёстким стать / hart werden (z.B. Brot, Schnee). kalguctuman E:Jeg Ich werde hart.

kalguctomtoms E:Mar (Fakt. zu kalguctomoms).

kalgumat (Pl.) E:Večk [мужской член], муде / männl. Geschlechtsteile.

kali͔m E:Mar ― kali͔·n M:Prol [выкупная цена за невесту] / das Kaufgeld für die Braut. — Tat. kalym.

kali͔š M:Kr Mam, kali͔š ~ kali͔·š ~ kalə̑š M:P, kali͔·š M:Pš, gali͔š M:Čemb, gali͔·š M:Kars, galə̑·š M:Sel, galᴕš M:Temn голый / nackt, bloss; [безволосый] / unbehaart; плешивый / kahlköpfig; [какая-то рыба] / irgendein Fisch (= golau̯ M). kali͔·š manca stadat af pańćišt́, švatat́ńä kuli͔št́ M (IV726) Mit einem Stock ohne Rinde treibt man die Herde nicht, (sonst) sterben die Tiere. aĺäś kə̑da saj rabo·tamsta də̑ madi͔ galə̑·š äźəm laŋks də̑ mojń ĺəpšta·saman M:Sel (IV835) Wenn der Mann vom Arbeiten kommt und sich auf die blosse Bank legt, zerdrückt er mich. | kali͔·š laŋga M:P, kali͔š laŋga M:Čemb Ur, galə̑š laŋga [M:Sel] [голый] / nackt; бедный / spärlich gekleidet, arm. [akańäj] štšaka [ḿińt́śeń] kali͔š [laŋgə̑ńkəń] [M:Mam] (IV382) Tante, bekleide unsere nackten Körper! oj, ščak, maźäńäj, galə̑š laŋgə̑ńäźń! [M:Sel] (IV161) Kleide, Tante, meinen nackten Körper! af kali͔š laŋgə̑ń štšaian [M:Mam] (IV43) Ich bin keiner, der nackte Körper kleidet. aš gali͔·š laŋgə̑ń ĺovań ežd́ińac M:Kars (IV374) Ljova hat keinen, der ihm den nackten Leib wärmt. | gali͔·š ṕińä M:Čemb [лысая собака] / haarloser Hund.— [Russ. голы́ш].

*kali͔·šgə̑də̑ms (: kali͔·šgə̑dan, ‑i͔) M:P [лысеть, становиться безволосым] / kahl od. haarlos werden.

*galə̑žə̑kstə̑mə̑ms (: galə̑žə̑kstə̑man, ‑i) M:Sel [лысеть, становиться безволосым] / kahl od. haarlos werden.

kalk M:Ur [народ] / Volk (im Gebete). ḿirńək-kalkńək [Die ganze Dorfgemeinde samt ihrem Volke]. — [Türk. kalk, kalə̑k id. < arab.].

kalmams ChrE E:Mar SŠant Sam StDemk ― kalmams ChrM M:P [Sel Mam] Vert [погребать] / begraben. ńej kud́ŕav ṕekše͔s v́eška polańt́ [kalḿiźe] E:Mar (152) In der Krone einer dichtbelaubten Linde begrub sie den kleinen Ehemann. son azoronzo mazi͔ gńedoj kalḿiźe E:SŠant (I264) Das schöne, dunkelbraune Pferd begrub seinen Herrn. kalm[‑]azi͔ŕce͔ńt́ kalmań t́aka avaŕd́i E:Sam (VII330) Auf dem Friedhof weint ein begrabenes Kind. vaj t́ese͔ ašči mokšoń [śt́iŕ] kalmaᵪ E:StDemk (VII170) Hier liegt eine Mokschanin begraben. kalmama·k, aĺäj, ot́śu ḱi tə̑rva·s [M:Sel] (IV292) Begrabe mich, Vater, am Hauptwege! kolma [ḱi-u·lə̑s] moń kalmamak [M:Mam] (IV268) Begrabe mich an einer Kreuzung von drei Wegen! a moń kalmamaśt́ oću ḱi tə̑rvas M:Vert (IV295) Begrabt mich am Rande des Hauptweges!

kalmamo E [погребение] / Begräbnis.

kalḿića E:Mar [могильщик] / Totengräber. ton baslav́ika [ḿeḱev] si͔ks ‒‒‒ uᵪ [t́et́eń-]avań [kalḿićaks] (1218) Segne ihn, auf dass er zurückkäme, ‒‒‒ o, um Vater und Mutter zu begraben!

kalmavtoms E:Mar, kalmaftoms ChrE E:Atr ― kalmaftə̑ms M:P (Fakt. zu kalmams) [заставлять хоронить] / begraben lassen. moń kalmaftumak pokš ḱi čiŕeśt́eń E:Atr (I140) Begrabe mich zu Seiten des Hauptweges!

*kalmafńəms (: kalmafńan) M:P (Frequ. zu kalmaftə̑ms).

kalmśems E:NSurk, kalmśims E:Petr ― kalmə̑śəms M:P (Frequ. zu kalmams) [погребать] / begraben. kalmśiź pop d́ijakont babast E:NSurk (III313) Der Pope und der Diakon begruben ihre Frauen. v́eśe ńe v́eĺet́ńe [kalmśiśt́] kuli͔st v́e kalma[‑]azi͔rc E:Petr (VIII72) Alle diese Dörfer haben ihre Toten auf ein und demselben Friedhof begraben.

*kalmə̑śəft́əms (: kalmə̑śeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu kalmə̑śəms).

kalmo ChrE E:Mar, kalmu E:Hl ― kalmă ChrM M:P, kalma [M:Mam] [могила] / Grab, (E:Mar Samod auch:) [могильный холм] / Grabhügel. ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hinein fallen. se͔ŕej kalmo proᵪožajkań pŕalksozo E (VII330) Ein hoher Grab(hügel) [ist] des Wanderers Kopfkissen. ṕećka[‑]ugulcu tataruń kalmu. – muśḱimat́ńi E:Hl (250) In der Ofenecke ist das Grab eines Tataren [ein Tatarengrab]. – Die (schmutzige) Wäsche. šuks-pŕa·zə̑nza šuvś kalma, i matś [kalmə̑t́i] [M:Mam] (IV894) Er hatte in seinem Kehrichthaufen ein Grab gegraben und hatte sich ins Grab gelegt. | kalm-aze͔ŕ E:Mar Is (Gen. -iń), kalm-ozi͔ŕ E:MKly, kalm-azi͔ŕ E:Sam Večk, kalmo-eze͔ŕ ~ kalmoń ze͔ŕ E:VVr, kalm-a·zᴉ͐ŕ E:Ba Kažl, kalma-azi͔r E:Petr, kalm-azi͔·r E:Kad (Lat. -u), kalm-azu·r E:Kal, kalm-a·zur E:Šokša ― kalm-ezə̑r ~ kalmə̑n ezə̑r ~ kalmə̑ń e·źər (Lat. -u) ~ kalmə̑-ja·źəŕ (Lat. ‑u͕) ~ kalmə̑-jäńʒ́əŕ (Lat. -i) M:P, kalmə̑ń ezə̑r ~ kalmə̑-jazə̑r ~ kalmə̑-jäńʒ́əŕ (Lat. -i) ~ kalmə̑-jäńźəŕ M:Pš, kalmań ezə̑r M:Čemb, kalm-azə̑r M:Sel кладбище / Friedhof, Kirchhof (E:Mar M:Kly VVr Samod Ba Petr Kad Kal Šokša Kažl Večk Is); [группа могил] / eine Gruppe von Gräbern (in denen die Verstorbenen einer Sippe begraben liegen) (M:Pš); [часть кладбища, где каждый род отдельно погребает своих покойников] / der Teil vom Friedhofe, wo die Verstorbenen sippenweise begraben werden (M:P); [могильный холм] / Grabhügel (M:P [kalm-ezə̑r, kalmə̑n ezə̑r] M:Pš, [kalmə̑ń ezə̑r, kalmə̑-jazə̑r] M:Čemb); [хозяин кладбища] / Herr des Friedhofs (E:Petr). sovaś t́apuńa v́eĺeń kalm[‑]ozi͔rc E:MKly (VII30) Tjapunja trat auf den Friedhof des Dorfes. kalm[‑]azi͔ŕ laŋks proᵪožajka pačkoĺeś E:Sam (VII330) Der Wanderer kam zu einem Friedhof. v́eśe ńe v́eĺet́ńe [kalmśiśt́] kuli͔st v́e kalma[‑]azi͔rc E:Petr (VIII72) Alle diese Dörfer haben ihre Toten auf ein und demselben Friedhof begraben. uĺims sońändza od kalma[‑]azi͔ri͔ks E:Petr (VIII72) Er sollte der Herr (der erste Verstorbene) des neuen Friedhofs werden. ńej v́inas kuli͔jt́ńiń kalmśisi͔ź kalma-azi͔rc E:Petr (VIII242) Jetzt werden die an Branntwein Gestorbenen auf dem Friedhof begraben. iĺiḿiź kalma v́eĺeń kalm[‑]azi͔ŕc E:Večk (I323) Begrabt mich nicht auf dem Dorffriedhof! | kalm-azi͔ŕ-pokš E [глава кладбища] / Haupt des Friedhofes. kalm[‑]aźi͔ŕ[‑]pokšoś proᵪožajkań noldi͔źe (VII330) Der Herr des Friedhofes liess den Wanderer ein. | kalm-azi͔ŕka E:Bokla (Dem. zu kalm-azi͔ŕ) [кладбище] / Friedhof. kalm[‑]azi͔ŕkas si͔ń kandi͔ź (V498) Sie trugen sie auf den Friedhof. | kalm-azi͔ŕńa E:Sam ― kalm-ezə̑rńä M:P, kalmə̑ń e͔zə̑ŕńä M:Temn (Dem.) [покойник (в могиле)] / Verstorbener (im Grabe) (E:Sam); [могильный холм] / Grabhügel (M:P Temn). noldaḿiźga, kalm[‑]azi͔ŕńat, udomo! [E:Sam] (VII330) Lasst mich ein, Bewohner des Friedhofes, zum Schlafen! ḱeluńät́ ala kalmə̑ń e͔zə̑rńac M:Temn (VIII292) Unter der Birke ist ein Grabhügel. | kalmoń čuv́i E:Bokla ― kalmə̑ń šuv́i M [могильщик] / Totengräber. | kalmoń ḱiŕd́i E:Vez Večk NSurk Af NŠant [властитель(ница) могил] / Herrscher(in) über Gräber. kalmoń ḱiŕd́i v́era-baba E:Vez [Herrscherin über Gräber, Vera-Alte!]. kalmoń ḱiŕd́i maŕo[‑]baba, ton kalmoń ḱiŕd́ijat, v́eśe kuli͔[‑]joḿi laŋkso pokšat E:Af (III159) Herrscherin über Gräber, Marjo-Alte, du bist die Herrscherin über Gräber, du bist Haupt über alle Verstorbenen. kalmoń ḱiŕd́i, kalmoń pŕavt E:NŠant (III73) Herrscher über die Gräber, Herr der Gräber! | kalma-krańč (kalmə̑-krańč) ~ kalma-kranč M:P, kalma-krańč M:Pal, kalmə̑-grańč [M:?Jurtk] [ворон] / Rabe. kud[‑]pŕasa kalma[‑]kranč koknaj, [śä] kuca kuli͔ uĺi M (IV713) Krächzt auf dem Dachfirst des Hauses ein Rabe, wird im Hause jemand sterben. | kalma-kuža M:Vert [назв. языческого кладбища вблизи с. Вертелим] / Name eines heidnischen Friedhofes in der Nähe des Dorfes Wertelim. [В с. Вертелим как более спокойное место мордва привозили покойников со всех местностей, верст за 40-50 и хоронили их в местности дикой, неприступной: в дремучем лесу, на поляне, на горе. Это языческое кладбище (по морд. наз. калма-кужа) сохранилось неприкосновенным и по сие время / In das Dorf Wertelim, das ein entlegenerer u. ruhigerer Ort ist, fuhren die Mordwinen ihre Verstorbenen aus allen umliegenden Gegenden, sogar aus einer Entfernung von 40-50 Werst, u. begruben sie hier an einem wilden, unzugänglichen Orte: in dichten Wäldern, auf Waldwiesen u. Bergen. Dieser heidnische Friedhof (auf mordw. kalma-kuža genannt) hat sich bis zu dieser Zeit unangetastet erhalten]. | kalmo-laŋgo E:Mar Atr Večk, kalma-laŋgu E:Petr, kalma-naŋga E:Kažl ― kalma-laŋgă M:P Ur Jurtk [место погребения, кладбище] / Begräbnisplatz. tuit́ kalma[‑]laŋguv [kuli͔ńt́] kalmama E:Petr (VIII230) Man begibt sich auf den Friedhof, um den Verstorbenen zu begraben. moĺan kalma-laŋks M:Čemb, moĺan kalmə̑-la·ŋs M:Ur, moĺa·n kalmə̑-la·ŋs M:Jurtk Ich gehe auf den Friedhof. | kalmo-laŋgoń osod E:Mar [причинившаяся от умерших болезнь] / eine von den Verstorbenen herrührende Krankheit. | kalma-laŋgə̑ń ši M:P Pš [отмечаемые дважды в год поминики на кладбище] / zweimal jährlich begangene Gedächtnisfeier, die Tage, an denen die allg. Gedächtnisfeier auf dem Friedhofe begangen wird. | kalmə̑-ma·r M:P Jurtk, kalmə̑-mar M:Pš [могильный холм] / Grabhügel. | kalmoń pokš E, kalmo·ń bokš E:Is [глава кладбища] / Haupt des Friedhofes. | kalmoń pŕaft E:Bug, kalmoń pŕavt E:NŠant id. kalmoń ḱiŕd́i kalmoń pŕavt E:NŠant (III73) Herrscher über die Gräber, Herr der Gräber! kalmoń pŕaftne͔ śukuńaś E:Bug (V132) Sie verneigte sich vor dem Herrscher über die Gräber. | kalm-pulă: kalm-pulă-ĺäj, kalm-pul-ozks M:Pal [праздник жертвоприношения в честь богини воды после троицы] / Opferfest, das im Dorfe Palajewka beim ersten Neumond nach Pfingsten auf dem alten Friedhofe im Namen der Wassermutter (v́ed́-ava) begangen wurde, wo eine Färse geschlachtet wurde u. wo auch die Frauen anwesend waren. | kalm(a)-ušudi͔j E:Sar Tel, kalmə̑ń ušədi͔ E:Nask ― kalmə̑ń ušə̑di͔ M:Sučk [похороненный первым на кладбище / “Beginner” (= der erste Begrabene) des Friedhofes]. kalma·-u·šudi͔j, iĺi·ḿ[‑]pokšt́ä·j E:Tel (VII382) Beginner (Begründer) des Grabes, Ilim Grossvater! kalmə̑ń ušə̑di͔ anna-baba, uĺəza šańfćä, aŕćəḱ para! M:Sučk [Begründerin des Friedhofes, Grossmutter Anna, gib deinen Segen, sei (uns) gewogen!]. | kalmoń vaĺavks E:Mar ― kalma-vaĺafks M:Sel [могильный холм] / Grabhügel.

kalḿińe E:Mar (Dem. zu kalmo) [могилка / Gräbchen]. koda čuvan, jalgaj[‑]dugaj, [v́eška kalḿińe]! (16) Wie ich, liebe Freundin, ein kleines Gräbchen grabe!

kalmə̑ńä M:P (Dem. zu kalmă) [могилка / Gräbchen].

kalmokstams E:Večk, kalmukstums E:Ba ― kalmə̑kstə̑ms M:Pš An, kalmakstə̑ms (? ‑a‑) M:Levši уйти на не доброе место, запропаститься / weggehen, (plötzlich) verschwinden, zum Teufel gehen (E:Večk Ba M:Pš Levši). kov kalmokstaś E:Večk Wohin zum Teufel ist er verschwunden? kat́i-koza kalmə̑kst́ś M:Pš Wohin mag er verschwunden sein? vaj koz(a) urə̑ksti͔ (? ‑ə̑) t́ä śiŕä ĺišməś kalmaksti͔ M:Levši Wo versteckt sich dieses alte Pferd, wohin verschwindet es?

*kalmokśńems E:Večk (Frequ. zu kalmokstams). ḿejs t́ija kalmokśńat? Was treibst du dich hier umher?

kalsk E:Mar (onomat.) [подраж. стуку] / das Klopfen nachahmendes Wort. varmaś puvasi͔ńźe, a si͔ń “stuk[‑]kalsk, stuk[‑]kalsk!” (280) Der Wind bläst sie an, sie aber (machen) “klirr-klapp, klirr-klapp”. — Vgl. kalck; kalt.

kalt M:P, galt M:Čemb (onomat.) [подраж. стуку] / ein das Klopfen nachahmendes Wort. | kalt moĺəms M:P, galt moĺəms M:Čemb [стукнуться, хлопнуться / (sich) stossen, hinschlagen]. [v́äŕd́ä] praś [at́äńä], kalt moĺś pŕats. – [ṕeŋǵäś] M:P (IV686) Von oben fiel ein Alter herab, klopf (machte) sein Kopf. – Das Holzscheit. — Vgl. kalck; kalsk.

kaltad́əms M:P Pš, kaltə̑d́əms M:Pš, galtə̑d́əms M:Čemb [хлопнуть(ся), стукнуть(ся) / knallen, hinschlagen, klopfen, (sich) stossen]; [ударить, стукнуть] / klopfen (tr.). ṕŕäźä kaltə̑t́ś śt́enat́i M:Pš Ich habe mir den Kopf an der Wand gestossen. son kaltad́əźä praščəna vaĺmät́ M:Pš (IV19) Sie klopfte an das Fenster der Bierschenke.

*kalti͔jəms (: kalti͔an, ‑i͔i) M:P, galti͔jəms M:Čemb (veralt.) [стучать] / klopfen (z.B. an eine Tür).

*kalt́ijəkšńəms (: ? kalt́iikšńan) M:P (Frequ. zu *kalti͔jəms).

kaltakuška E:Atr колотушка / Klapper.

kalufa·ma M:Pš [мужское имя] / ein Männername. at́ŕäń kolma śoranzə̑n, śoranzə̑n, fḱät́ ĺemə̑c kalufa·ma jef́i·ma (IV436) Aterju hat drei Söhne, Söhne. Der Name des einen ist Kalufama Jefima.

kaĺ ChrE E:Mar Gor Kad Kažl Večk Is ― kaĺ ChrM M:P Sel [ива] / Weide (Salix) (E:Gor: weisse Weide (Salix alba); E:Kad: Weide (Busch), auch: ветла / Weidenbaum, Lorbeerweide [Salix pentandra]; E:Kažl: ива / Weide, Bachweide, Weidenbaum; M:P: верба / Weidenbaum; M:Sel: тальник / [Purpurweide]). | eŕba-kaĺ E:Mar Ba, v́erba-kaĺ E:Večk ― v́erva-kaĺ M:Čemb, v́erma-kaĺ M:Sučk верба / Weide (E:Mar: вербовник / [Blutkraut]). | kaĺ-jonks E:Nask [ивовая палка] / Weidenrute. | kaĺ-ju·r E:Kad ― kaĺ-jur M:P Ur [ивняк] / Weidengebüsch; (E:Kad M:Ur:) [ивовый куст] / Weidenstrauch. | kaĺ-ḱed́ E:Kal, kaĺ-ǵäd́ E:Kažl [ивовая кора] / Weidenrinde (E:Kal); корьё / Rinde zum Gerben des Leders, Gerberlohe (E:Kažl). | kaĺ-ḱesak E:Ba Večk [ивняк на узкой полосе земли] / auf einem schmalen Streifen Land wachsendes Weidengebüsch (eig.: Weidensträhne). | *kaĺ-kəŕʿćä M [коромысло из ивового дерева] / Schulterjoch aus Weidenholz. kaĺ-[kəŕʿt́śäńä iva·ńäŕäś] (IV446) Ivans Frau ist wie eine Tragstange aus Weidenholz [= krumm]. ḱi-ulə̑sa kaĺ-kuŕe·ń M:Kars (IV320) Auf der Wegscheide (stand) ein Weidenstrauch. | kaĺ-kruk E:NSurk тальный кружок, тальник / Weidengebüsch (= ‑pulo). | kaĺ-ku·rakš E:Ba ― kaĺ-kura·kš M:Sučk ракитник / Weidengebüsch. | kaĺ-kuro ChrE E:Mar Večk, kaĺ-kură E:Ba [(круглый) ивняк] / (rundes) Weidengebüsch. | kaĺ-kuri͔ńe ChrE E:Mar (Dem.) id. | kaĺ-kuŕńa E:Atr id. | kaĺ-kuŕe·ń M:Čemb ‹Kars› [ивняк] / Weidenstrauch. | kaĺ-kuža M:Šad [назв. деревни / Name eines Dorfes, “Weidenau”]. vaj kaĺ-kužəń v́eĺəńä, kut́ v́eĺəńä ḱiĺińä (? = ḱeĺińä) [? O, das Dörflein Kalj-Kusha, wenn auch nur ein Dörflein, (so) doch ausgedehnt]. | kaĺ-nal M:P Ins Čemb [ивняк, ивовая чаща / Weidengebüsch, Weidendickicht]. kasə̑m vastə̑ńac v́iŕä ṕeńasa, v́iŕä ṕeńasa, śid́ä kaĺ[‑]nalsa M:Ins (IV244) Der Ort, wo er aufgewachsen ist, ist am Rande des Waldes, am Rande des Waldes, in dichtem Weidengestrüpp. | kaĺ-b́e·nš M:Čemb Sel [драгоценность в мужском поясе] / Schmuckstück am Gürtel der Männer (es gibt davon 1-3), an dessen unterem Ende eine Troddel, an dessen oberem Ende (? eine Stickerei), Flittergold u. Glasperlen sind. | kaĺ-pŕa E:SŠant [ивовая верхушка / Weidenwipfel]. | kaĺ-pulo E:Mar Večk, kaĺ-pulo ~ kaĺiń pulo E:VVr [ивняк] / Weidendickicht (“mehrere Desjatinen”). | kaĺ-sud M:Temn [ивовая кора / Weidenrinde]. oću žäi, jakśt́eŕ kaĺ[‑]suc (VIII308) An einen grossen Sumpf, um rote Weidenrinde [zu] sammeln. | kaĺ-tarad E:Mar [ивовая ветка] / Weidenzweig. | kaĺ-vatrakš E:Mar [“ивовая лягушка” / “Weidenfrosch”]. kaĺga jaḱit́ kaĺ-vatrakšt (Sie sind) im Weidengebüsch wandernde Frösche. | kasks-kaĺ E:Seledba [гладкая и хрупкая ива] / eine glatte u. spröde Weide(nart) (= duba-kaĺ E:Večk). | norov-kaĺ E:Seledba [вид ивы] / eine Weidenart. — Vgl. kojb. kāl weisse Weide.

kaĺiń E:Mar [ивовый] / weiden, aus Weide.

kaĺńä M:P (Dem. zu kaĺ).

kaĺada [E:Mar ?Večk] (Nom. Pl. E:Večk ‑t) ― kaĺada M:P Katm [рождественская песня / Weihnachtslied (E:Mar Večk)]; [рождественский сочельник] / Weihnachtsabend (M). paro kaĺadat vali͔ńet́ E:Mar (1206) Deine Worte ertönten mir, hübschen Weihnachtsliedern gleich. kaĺada, kaĺada! štšakaj makst [ṕeŕaka]! M:Katm (IV414) [Es ist Weihnachtsabend, Weihnachtsabend!]. Tante, gib (uns) eine Pirogge! | kaĺadań ši M:P [сочельник] / Weihnachtsabend. — Russ. коляда́.

kaĺadajka E:Mar [рождественский паштет] / die kleine Pastete, die am Weihnachtsabend in jedem Hause einem jeden der singenden Knaben u. Mädchen gegeben wird.

kaĺadams E:Mar Kažl позорить / schimpfen, beschimpfen, schmähen (E); [петь рождественскую песню] / ein Weihnachtslied singen (E:Mar); [выманивать деньги] / jdn. (um Geld) prellen (E:Kažl).

kaĺadamo E:Mar [NSurk] [детская рождественская песня] / Weihnachtslied der Kinder.

kaĺadakšnoms E:Mar (Frequ. zu kaĺadams) [петь рождественские песни / Weihnachtslieder singen].

kaĺaga E:NBajt болтунья / Schwätzerin. oᵪ suka a ḱeĺgaj, ḱeĺgaj v́eĺeń kaĺaga (V498) O Hündin, (du) Keljgaj, Keljgaj, des Dorfes Schwätzerin. — ? Russ. каля́ка.

kaĺajevo E [назв. эрз. деревни Каляево] / Name des ers. Dorfes Kaljajewo im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

1kaĺams E:Mar Bug ― kaĺams M:Jurtk обмануть / betrügen (E:Mar M:Jurtk); [соблазнять] / verführen (E:Bug); [закаливать (железо)] / härten (Eisen) (E:Mar). koloĺ iśem t́ejt́eŕ[‑]avań kaĺamo E:Bug (V474) Isemej war ein Meister im Verführen der jungen Frauen.

kaĺćems E:Mar (Frequ.).

2kaĺams M:P Pš Kr ?Sel [оплакивать, скорбеть, носить траур] / um jdn. trauern, jdn. betrauern, Trauerkleidung tragen (M:P: die Trauerzeit dauert sechs Wochen, wobei die Mädchen ihre Zierate kə̑rga·vaks, pula, śokə̑ńat ablegen, immer in einem schlechten Alltags-Arbeitshemd gehen, nicht singen, nicht lachen, nicht scherzen; am Sterbetag ist das Haar aufgelöst u. das Gesicht wird mit Nägeln blutig gerissen; dies alles (seitens der Mädchen) geschieht bei einem Blutsverwandten, der zu derselben Familie gehört), (M:P ‹Pš› auch:) [оплакивать] / jdn. im Klagelied beweinen, (M:P auch [mit Abl.]:) [испытывать недостаток, нуждаться] / Mangel an etw. haben, etw. nötig haben. kaĺan t́äŕäźəń M:P Ich trauere um meine Mutter. vata, javan[‑]kaĺan sazə̑rńäźəń [M:Pš] (IV581) Siehe, ich beklage meine [jüngere] Schwester. son [ḿeźä] kaĺäj, son [ḿeźä] javaj? M:Pš (IV403) Über wen trauert sie? soń kaĺasi͔, soń javasi͔ ḿiń akańäńḱä, kaĺamańac-javamańac t́aza maŕavi M:Kr Er wird von unserer älteren Schwester beweint, ihr Weinen ist bis hierher zu hören. kaĺan ḿiŕd́əń kodań kaŕd́ä, pəšt́a·n ḿiŕd́əń ponań kaŕksta M:P Ich entbehre der vom Ehemanne geflochtenen Bastschuhe, ich habe Mangel an vom Ehemanne gedrehten Bastschuhschnüren. — Vgl. russ. каля́ть beschmutzen.

kaĺam(ă) M:Kr Pš Patra [траурный / Trauer-]. [kajäjəńt́t́ä] javam[‑]kaĺam[‑plat́jäńäńt́t́əń] M:Kr (IV485) Zieht eure Trauerkleider aus! kaĺam[‑]paĺäńä laŋksə̑nza M:Patra (IV25) Sie hat ein Trauerhemd an. kaĺam[‑]paĺäńac uĺɯń laŋksə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat ein Trauerhemd an. kaĺam[‑śeŕǵäńat] uĺɯń ṕiĺksə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat Trauer-Beinwickel an ihren Beinen. kaĺam[‑]v́äzkańä pŕasə̑nza M:Patra (IV25) Sie hat ein Trauertuch auf dem Kopfe. kaĺam[‑]v́äzkańac uĺɯń pŕasə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat einen Trauer-Kopfputz auf ihrem Kopf. | kaĺam-paŋgə̑ńä M:P [траурная вуаль / Trauerhaube].

kaĺamańä M:Kr (Dem. zu *kaĺama) [оплакивание] / das Beweinen. soń kaĺasi͔, soń javasi͔ ḿiń akańäńḱä, kaĺamańac-javamańac t́aza maŕavi Er wird von unserer älteren Schwester beweint, ihr Weinen und Klagen ist hierher zu hören.

*kaĺśəms (: kaĺśan, ‑i) M:P (Frequ. zu kaĺams).

kaĺata (kaĺa·ta) M:P (Gen. -ń), kaĺata M:Pš, kaĺəta M:Sel [сумка] / Beutel (M:Pš Sel); [кошелёк (кожаный)] / Geldbeutel (aus Leder, wird am Halse getragen; vgl. mošna); [маленький детский кожаный кошелёк] / kleiner Lederbeutel, der Kindern um den Hals gehängt wird u. in dem eine Otternklaue getragen wird, damit das Kind vom bösen Blick keinen Schaden bekomme (M:P). — Russ. калита́.

kaĺatańä M:P (Dem. zu kaĺata).

kaĺavat E:Mar (Adj., nur Pl. gebräuclich) [(штаны) без вставки] / (Hose) ohne Einsatz. poŋksot kaĺavat Deine Hose hat keinen Einsatz (ohne odar genannten Einsatz zwischen den Hosenbeinen, zwischen den Beinen offen wie bei kleinen Kindern u. bei unverheirateten Mädchen). | kaĺava-poŋkst M:P [штаны без вставки / Hose ohne Einsatz zwischen den Beinen]. — Vgl. Mikl., Etym. Wb. chaleva.

kaĺćad́ems E:Večk StDemk [звякнуть, хлопнуть, щёлкнуть] / knallen, klappen. kšńińes kaĺćad́iź tataroń ćorań ṕiĺǵenze͔ E:Večk (I459) Des Tatarenjungen Füsse wurden in Eisen gelegt. kšńise͔ kaĺćad́iź t́eŕešań savań ṕiĺǵenze͔ E:StDemk (VII148) Mit Geklirr legten sie Tereschas Sava die Beine in Eisen. — [Vgl. kalck: kalcud́ems].

kaĺćä M:P Pš (Gen. -ń, Nom. Pl. kaĺćat), gaĺćä M:Vert Čemb голица, рукавица / lederner Fausthandschuh. ḱeńäŕ pakaŕǵe gaĺćat-vaŕagat vad́ ḱäci͔nza M:Vert (VIII462) Bis zum Ellbogen reichende lederne und wollene Handschuhe an seinen Händen. — Russ. голи́ца.

kaĺćäńä M:P [Mam] (Dem. zu kaĺćä) id. aš [vaźńäńt́t́ä] aš [kaĺt́śäńäńt́t́ä] [M: Mam] (IV602) Ihr habt keine Mützen, ihr habt keine Handschuhe.

kaĺćed́ems E:Mar [звякнуть, заставлять звенеть] / (einmal) klirren, klingen machen.

kaĺćejems E:Mar (Iter.) [заставлять бряцать, з. дребезжать] / klirren machen, klappern machen, (auch itr.:) [бряцать] / klirren, klappern. ṕejenze͔ kaĺt́śejit́ Seine Zähne klappern.

kaĺćəḱ M:P, gaĺćəḱ M:Čemb (Adv.) [поочерёдно одной ложкой (есть)] / der Reihe nach (abwechselnd) mit einem Löffel (essen).

kaĺćk E:Mar Večk Is [звяк!] / klirr! (dünnerer Laut als etwa kalck). | kaĺćk ḿeŕems E:Mar [звякнуть] / klirren. | kaĺćk t́ejems E:Mar Is [стукнуть, брякнуть] / klappen, klopfen. | kaĺćk t́ejńems E:Mar [стучать (зубы от холода)] / klappern (z.B. die Zähne vor Kälte).

kaĺćkad́ems E:Večk, kaĺćka·d́ims E:Ba [звякнуть, хлопнуть] / knallen, klappen.

kaĺd́av M:P ?Saz Gor Ur, kaldau M:Jurtk плохой / schlecht, schlimm, böse; [вредный] / schädlich; [худой, тощий] / mager, hager. kaĺd́av ṕińət́i ḱijä kši maksi͔, śä azə̑rə̑c M:P (IV695) Wer dem schlechten Hund Brot gibt, der ist sein Herr. kaĺd́av avat́i śemb́ä [ḿiŕt́t́] M:P (IV695) Dem schlechten Weibe sind alle (Männer) Ehemänner. t́ada t́ij kaĺd́av lomańəńd́i M:P Tut nichts Böses den Menschen! mastə̑rga sə̑ra·tś kaĺdav slavańac M:?Saz (IV142) Das unglückliche Gerücht von ihr verbreitete sich über die Erde.

kaldau-ši M:Jurtk [низость, злость / Schlechtheit, Bosheit].

kaĺd́avńä M:Kard, kaldauńä M:Jurtk (Dem. zu kaĺd́av). kaĺd́avńäćəń toń ḱäšəŋkšńi M:Kard (IV477) Er versucht deine Schlechtigkeit zu verbergen.

kaĺd́avkstə̑mə̑ms M:P [ухудшаться, слабеть] / schlechter werden, schwächer werden, kraftlos werden (z.B. der Mensch vom hohen Alter).

kaĺd́eŕ E:Večk Ufa ― gaĺd́eŕ M:Pičep [слово, передающее бряцание, бренчание] / das Klirren, Klimpern beschreibendes Wort. čoĺd́eŕ[‑]kaĺd́eŕ ćokonʒo E:Večk (I438) Die Troddeln an ihr klingen und klirren. čoĺd́eŕ-kaĺd́eŕ od́iŕvań grušanzo E:Ufa Die Ziermünzen der jungen Frau klirren und klimpern. vaj gaĺd́eŕ[‑]guĺd́eŕ! pajḱt́ suvaśt́ dvort́i, vaj gaĺd́eŕ[‑]guĺd́eŕ! bajarʿt valkśt́ toza M:Pičep (VIII264) Kling klang! fuhren Schellen in den Hof ein, kling klang! stiegen da Bojaren ab.

kaĺd́eŕd́ems E:Mar Večk NSurk, gaĺd́eŕd́ems E:Atr ― kəĺd́ə·rdəms (? ‑ŕd́əms) M:Jurtk [брякать, звенеть (колокольчик)] / klappern (z.B. eine Glocke, wenn man sie am Rande festhält) (E:Mar); [звенеть, бренчать] / klingeln, bimmeln (kleine Glocke u. dgl.) (E:Mar), (E:Mar auch tr.:) [заставлять дребезжать] / klappern machen. [v́eŕej] kuźan čoĺd́eŕd́it́ ‒‒‒ alov valgan kaĺd́eŕd́it́ E:Večk (II143) Wenn ich treppauf steige, klingen sie [die Schmuckstücke], ‒‒‒ wenn ich treppab steige, klimpern sie. v́eŕej kuźan šoĺd́eŕd́eź, alov valgan kaĺd́eŕd́eź E:NSurk (II147) Klingend steige ich treppauf, klimpernd steige ich treppab.

kaĺd́eŕd́imka E:Večk, kaĺd́iŕd́imka E:NSurk [побрякушка / Klapper], klimperndes Schmuckstück. kaĺd́eŕd́imkat t́ejeft́an E:Večk (II143), kaĺd́iŕd́imkat t́ejivt́an E:NSurk (II146) Ich lasse (ihn) [mir] klimpernde Schmuckstücke machen.

kaĺd́eŕiška E:Mar [жестяная дребезжащая детская игрушка] / klirrendes Kinderspielzeug aus Blech.

kaĺd́e·rk E:Mar бряк! / ein onomat. Wort, bauz!, bums!

kaĺd́eŕkaj E:NBajt [личное имя] / ein [Personen-]Name. kaĺd́eŕkajeń uŕvat́ńe, uŕvat́ńe (V522) Kaljderjkajs Schwiegertöchter, Schwiegertöchter (Frauen, Frauen).

*kaŕd́eĺgaĺems [< gaĺd́eŕgaĺems] E:Sl [задребезжать / zu klappern anfangen]. čiḱirgaĺeś, jalgańakaj, t́ät́ań ortaza, kard́eĺgaĺeś, jalgańakaj, pŕikaĺitkaza (VII176) Das Tor des Vaters fing an, Freundin, zu knarren, sein Pförtchen fing an, Freundin, zu klappern.

kaĺd́eŕśt́ems E:Mar (Mom.) [заставить брякнуть, з. звякнуть] / (tr.) (einmal) klappen machen, klapsen machen.

kaĺe·ka M:Sel [калека] / Krüppel. — Russ. кале́ка.

*kaĺəndams (: kaĺendan, ‑aj) M:P, kaĺəndams M:Pš, *kaĺədndams (: kaĺedndan) M:Sel (за)калить / härten (das glühende Eisen durch Eintauchen in kaltes Wasser). — Vgl. 1kaĺams.

kaĺina E:VVr Kozl ― kaĺina M:Temn [калина обыкновенная / Massholder]. kaĺińńik[‑]čuvsońt́ kaĺinat t́v́et́it́ E:Kozl (I269) Auf dem Massholderbaum blühen Massholderblüten. f́iĺkań kuĺinaś, ordža kaĺinaś M:Temn (VIII312) Filjkas Kulina, die bittere Massholderbeere! — Russ. кали́на.

kaĺina·ń E:VVr [калиновый] / aus Schneeballbeeren bestehend. a ńize͔· ḿe·jeĺd́ende͔ jeće·ś kaĺina·ń ḿešo·k (III291) Da hatte seine Frau nach seinem Weggang einen Sack mit Schneeballbeeren vollgestopft.

kaĺinka E:VVr [калинка / Massholderbeere]. ḱiŕgazi͔ń puti͔ń, avakaj, valdo kaĺinka ḱiŕgašam (II320) Um den Hals, Mutter, legte ich meinen Halsschmuck (wie) aus hellen Massholderbeeren. — [Russ. кали́нка].

kaĺinkań E:VVr [калиновый / aus Massholderbeeren]. valdo· kaĺi·nkań ḱiŕga·šan (II356) (Wie) aus hellen Massholderbeeren ist mein Halsschmuck.

kaĺińńik-: kaĺińńik-čufto E:Kozl [калинник] / Massholderbaum. śe ḱińt́ čiŕese͔ kaĺińńik[‑]čufto (I269) Am Wegrand (steht) ein Massholderbaum. — Russ. кали́нник.

kaĺiŋkorovoj E:Mar, kaĺinku·rovoj E:VVr [коленкоровый] / aus Kalikozeug bestehend. kaĺiŋkorovojt́ od́ižat E:Mar (1206) Von Kaliko ist deine Bekleidung. kaĺinku·rovoj pana·rzo E:VVr (II394) [Er hat] ein Hemd aus Kalikozeug. — Russ. коленко́ровый.

kaĺitka E:Mar (Gen. -ń) [калитка] / kleines Nebenpförtchen (neben der grossen Pforte); [задние ворота] / Hintertor. — Russ. кали́тка.

kaĺko E:Mar [половой орган (лишь у девочек] / Scham (nur bei kleinen Mädchen).

kaĺḱińe E:Mar (Dem. zu kaĺko).

kaĺmadnams E:Mar спутаться / sich verwirren, sich verwickeln. a kaĺme[‑]t́ikše͔ks kaĺmadni͔ń (1194) Ich habe mich nicht wie die Bruchwurz verwickelt. — [Vgl. kaĺḿe(-t́ikše͔)].

kaĺmams [E:Šir] [прилипнуть / klebenbleiben]. mo·n to·ńt́ at ka·ĺḿi tši:kšiks kalma·tan (II434) Ich vergrabe dich nicht wie Klebkraut. — (Vgl. kaĺmadnams; kaĺḿe).

kaĺḿe E:Mar (bot.) дерябка (кошка) / ? Klebkraut (Gallium aparine), ? Bruchwurz, Acker-Odermennig (Agrimonia eupatoria) (= v́ed́-gə̑rma M (wächst nicht im Wasser, sondern in Flachs u. Hanf, bleibt an der Hand kleben, die Samen sind schwarz)). | kaĺḿe-t́ikše͔ E:Mar, kaĺḿe-t́ikše E:Kad Kal, kaĺḿi-t́ikše E:Ba, kaĺḿi-čikšä E:Šir id. a ṕed́i kumaravks mon ṕed́iń, a kaĺme[‑]t́ikše͔ks kaĺmadni͔ń E:Mar (1194) Ich habe mich (an diese Stelle) nicht wie die sich anhängende Klette angehängt, ich habe mich nicht wie die Bruchwurz verwickelt. — Vgl. alt. kalma (Allium ursinum).

kaĺo E:Bug NBajt [мужское имя, Галактион] / ein Männername, Galaktion. v́ece͔ čari͔ čińčaramo kaĺo E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Kaljo. | gornukš kaĺo E:NBajt [имя рунопевца / Name eines Runensängers].

kaĺuva ~ kaĺuv ~ kaĺa E:Sob [женское имя] / ein Frauenname. kaĺuvaś paro t́äjt́eŕeś, kaĺuvaś vadŕa dočińeś (VII262) Ein schönes Mädchen (war) Kalja, ein hübsches Mädchen (war) Kalja! udi͔kšnoś kaĺuv v́ä v́äńe, udi͔kšnoś kaĺuv kavti͔ńe (VII266) Kalja schlief (da) eine Nacht, Kalja schlief zwei (Nächte). ḱiĺć aĺkazo ĺišḿenze͔, usḱiźe kaĺäń pat́anste͔ń (VII264) Ihr älterer Bruder spannte sein Pferd an, er fuhr Kalja zu ihrer älteren Schwester. — [Vgl. goĺeva].

kaĺźi M:Patra [мужское имя] / ein Männername. vaj śuduf, śuduf kaĺźiń pavalńäś (IV59) Ach, der arme, arme Paval Kalsis! aĺancti͔ [ḿäŕǵi] kaĺźijəń barzo·jś (IV59) Er sagt zu seinem Vater: ‘Kalsis Windhund!’. | kaĺźəŕäś M:Patra [жена Кальзи] / Kalsis Frau. t́äd́ancti͔ [ḿäŕǵi] kaĺźəŕäś suka; kaĺźəŕäś suka·, kuctə̑ŋga tuka (IV59) Er sagt zu seiner Mutter: ‘Weib Kalsis, du Hündin, Weib Kalsis, du Hündin, geh fort aus dem Hause!’.

kama· M:Jurtk [река Кама] / der Fluss Kama. | kama-eŕḱe E:Večk NBajt [? озеро Кама] / [?] Kama-See. lugańt́ kunčkaso kama[‑]eŕḱeze͔ E:Večk (I435) Mitten in der Wiese hat sie [= die Wolgawiese] den Kama-See. son v́iŕńeńt́ krugom kama[‑]eŕḱeze͔ E:NBajt (I470) Rings um den Wald (liegt) der Kama-See.

kamak M:An хомяк / Hamster (Cricetus frumentarius). — Russ. хомя́к.

kamakš E:Mar Atr VVr Nask Ba Kad (Reg.E) Večk Is ― kamakš M:Čemb Sel Ur, kama·kš ~ kamaks M:Sučk Jurtk, kamafkš M:P [коренной зуб] / Backenzahn (E:Mar: die drei od. vier hintersten Zähne). | kamakš-ksnav E:Večk Is ― kamakš-snav M:Čemb (bot.) клинчатый горох / “keilförmige Erbse” [eine Erbsenart] (= ṕäj-ksnav E:Ba) (E:Večk Is); “зубок” / “Zähnchen” [? irgendeine Pflanze] (M:Čemb). | kamakš-ṕej E:Kad [коренной зуб] / Backenzahn. — [Vgl. kamur].

kamakšḱe E:Mar ― kamakšḱä M, kamafkšḱä M:P (Dem. zu kamakš, kamafkš) id.

kamaža (kama·ža) E:Atr VVr Ba Kad Večk Jeg ― kamaža (kama·ža) M:Pš Sučk Ur Jurtk [слабый, плохой] / schwach, schlecht (z.B. von einem Menschen, von einem Balken) (E:Atr Večk Kad Jeg M:Pš Ur); [дряхлый] / gebrechlich (M:Pš Jurtk); [бедный] / arm (M:Sučk Jurtk); [подслеповатый или глуховатый] / schwachsichtig od. schwerhörig (E:Ba); гнилой (дерево) / faul, morsch (Baum) (E:VVr). lato[‑]važat kamažat, śińd́iń śiśem važanʒo E:Večk (II125) Die Träger des Schuppens (waren) schwach, ich riss seine sieben Träger ein. śeks, pokščakaj, moń ᵪoźajkam [ṕek b́eŕań], śeks, pokščakaj, moń ᵪoźajkam kamaža E:Jeg (II573) Deshalb, Grossvater, ist meine Frau sehr nichtsnutzig, deshalb, Grossvater, ist meine Frau schlecht. t́ä nurt́ś kamaža M:Pš Dieser Schlitten ist ganz schwach. śeĺmə̑nza, ṕiĺəsna kamažat M:Pš Er ist schwachsichtig, sie sind schwerhörig. at́äś kamaža ńi, śiŕət́ś M:Pš Der Alte ist schon gebrechlich, er ist alt geworden. moń śeĺmə-ṕŕä·(źä) ka·maža M:Ur Ich bin schwachsichtig (sagt z.B. ein Alter). soń lavka·ts kama·ža M:Jurtk Seine Bude ist arm an Waren. | kamaža čufta E:Kad [гнилое, слабое дерево] / morscher, schwacher Baum. | śeĺməń ṕäĺd́ä kamaža M:Pš [со слабым зрением] / schwach an Augen (= schwachsichtig). | kamažasto E:Večk (Adv.) [? плохо / ? schlecht]. kamažasto roboti͔ (važad́i) [? Er arbeitet schlecht].

kamažakstə̑mə̑ms M:Pš Ur [становиться подслеповатым или глуховатым] / schwachsichtig od. schwerhörig werden, (M:Ur auch:) [дряхлеть] / gebrechlich werden (ein alter Mensch).

kamaškadoms E:VVr, kamažkadoms (kama·žkadoms) E:Ba Večk Is ― kama·škadə̑ms M:Sučk, kamaškə̑də̑ms M:Ur Jurtk [дряхлеть] / gebrechlich werden (ein alter Mensch) (E:Večk M:Ur); победнеть / verarmen (M:Sučk); [становиться подслеповатым или глуховатым] / schwachsichtig od. schwerhörig werden (E:Ba); [загнивать] / zu morschen beginnen (E:VVr).

kambar E:SŠant [лошадь] / Pferd. aźo ḱiĺd́ik ton, poli͔ńem, kambaroń; ‒‒‒ son ḱiĺd́iźe paro kambar-rakšanʒo (V440) Geh und spanne, mein Gatte, das Pferd an; ‒‒‒ er spannte sein gutes Pferd an.

kambaŕams M:P Pš Čemb ?Sel [спутывать, запутывать] / verwirren, verfitzen; [взъерошивать] / struppig machen, (M:Čemb auch:) [спутываться, взъерошиваться] / sich verfilzen, struppig werden (das Haar). mon toń pŕäćəń kambaŕasa M:Čemb Ich werde es dir schon zeigen! [eig.: Ich werde dir den Kopf struppig machen!]. | kambaŕams pŕanc t́evt́i M:Pš [вмешиваться в дело] / sich in die Sache einmischen.

kambaŕaf M:P Sel [лохматый, взъерошенный, спутанный, запутанный] / zottig, struppig, verfilzt, verfitzt, verwickelt. | šumə̑t́ńeńd́i kambaŕaf M:P [впутанный в долги] / in Schulden verwickelt.

kambaŕakšńəvəms M:P (Refl.-Pass. zu *kambaŕakšńəms) [спутываться, косматиться] / sich verfilzen, zottig werden; [спутываться, запутываться] / sich verwickeln, sich verfitzen.

kambaŕavə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu kambaŕams) [спутываться, косматиться] / sich verfilzen, zottig werden (Haar, Schweif od. Mähne des Pferdes); [спутываться, запутаться] / sich verfitzen, sich verwickeln. šumə̑t́ńəńd́i kambaŕavś Er hat sich in Schulden verwickelt.

kambras ChrE, kambras ~ krambas E:Mar, kambras E:Gor Večk Is Jeg, kambra·s E:Kad, kambraz E:Kozl, kamra·s E:Nask Ba ― kambras ChrM, krambas M:P (Gen. krambazə̑ń, Nom. Pl. -t), kambras M:Saz Čemb Ur, kamras ~ kambras [M:Sel], kamra·z M:Jurtk [седло] / Sattel; (E:Kad:) [подбалка] / Sattelholz; [позвоночник у птиц] / Rückgrat bei Vögeln; (E:Večk:) [холка] / Widerrist. śijań kambraz laŋksonʒo E:Kozl (III74) [Der Hengst hat] einen silbernen Sattel auf dem Rücken. t́äńi madan ḱärə̑ń kambras vastə̑ńät́i M:Saz (IV487) Jetzt lege ich mich auf das Bett, das wie ein Bastsattel ist. | grud́inań kambras E:Mar [ключица] / Schlüsselbein. | kambras-kšna E:Is [подпруга, торока] / Sattelgurt, Sattelriemen. kambra·s-kšna·so eŕźa·ń ćora·ń śulmśiźe (I218) Er band den jungen Ersänen mit dem Sattelriemen fest. | krambazi͔ń t́eji E:Mar [шорник] / Sattler. | kopa-kambras M:Sel [позвоночник] / Rückgrat. | kambrazńəḱ ChrM, kambraznək [M:Sel] [с седлом] / samt Sattel. vaga [t́eentt tuḿä] akša [ĺišḿä], anə̑k putə̑ń [pandə̑znək], anə̑k putə̑ń [kambraznək] [M:Sel] (IV790) Seht, wir haben euch ein weisses Pferd gebracht, mit fertigangelegtem Zaume, mit fertigangelegtem Sattel.

kambra·sḱe E:Mar, kambrasḱe E ― krambasḱä M:P (Dem.) id.

kambra·stoms E:Mar, ? kambrakstams E:MKly, kambrastams E:Večk [NPyrma Bag], kamrastams ~ kambrastams ~ kambrastoms E:SŠant ― kambrastə̑ms ~ krambastə̑ms M:P, kambrastə̑ms M:Sel [седлать] / satteln. ńej kambrasti͔ńźe, pancti͔ńźe ńej śivojt́, burojt́ końenze͔ E:Mar (172) Nun, er sattelte, zäumte seine weissen, schwarzbraunen Rosse. kambraksti͔źe si͔ŕe nogaj ĺišḿeze͔ E:MKly (VII16) Der alte Nogajer sattelte sein Pferd. sak kambrastamak i panctamak E:Večk (I398) Komm, sattle mich und zäume mich auf! kambrasti͔ńźe eŕźań ćoraś pancti͔ńźe E:NPyrma (VII72) Der junge Ersäne sattelte und schirrte es. kambrasti͔źe si͔ŕe bašḱir rakšanʒo E:Bag (I199) Der alte Baschkire sattelte sein Pferd. ton kamrastamak, od́ ʒ́ora, panstamak E:SŠant (I154) Sattle mich, junger Mann, zäume mich auf! mazi͔ gńedojeń mon kambrastasa E:SŠant (I350) Ich sattle den schönen Dunkelbraunen.

kambrastoń E:Mar [осёдланный] / gesattelt. kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok ḱiĺd́eń[‑]povod́eń [ĺišḿese͔], kambrastoń[‑]panctoń rakšaso (1112) Wir werden uns nach der Brautwerberin aufmachen mit angespannten Pferden, mit gesattelten, gezäumten Rossen.

*kambrasńəms (: kambrasńan, -i) M:P (Frequ. zu kambrastə̑ms).

kamʒ́oldoms [E:NBajt] (ein altes Wort) чавкать / schmatzen, schnalzen. nuźaldat, a kamʒ́oldat; a nuźaldat, kamʒ́oldat (VI228) Lebst du müssig, so hast du nichts zu beissen; lebst du nicht müssig, so hast du zu beissen.

kamə̑š-kurga M:Pš [беззубный (старый человек) с впалыми губами] / ein zahnloser (alter Mensch), dessen Lippen eingefallen sind.

kaḿinka E:Večk Is [каменка] / Ofen (der Badestube, Sauna). — [Russ. каменка].

kaḿennoj E:VVr [каменный] / steinern. sovado ‒‒‒ kaḿennoj upokojńezi͔ń (II365) Tretet ein ‒‒‒ in mein steinernes Gemach! — Russ. каменный.

kaḿennoiń E:VVr [каменный] / steinern, aus Stein. mon pravdu dumal što kaḿennoiń purnavso (II335) Ich glaubte wirklich, die Festung wäre aus Stein.

kamkams M:Pimb [съедать, пожирать (детское слово)] / essen, auffressen (ein Kinderw.). pańčḱ, kuś kamkaj, pańčḱ, kuś mamkaj! (IV803) Öffne, kuś kamkaj, öffne, kuś mamkaj (Öffne, Kindchen, Esser, öffne, Kindchen, Liebchen!). [Hier liegt offensichtlich ein Missverständnis seitens der Gewährsperson vor: in einer Variante aus M:Čemb lautet die entsprechende Stelle: pańčk, pańčk, uśkə̑mk̀aj, pańčk, pańčk, pajgə̑mk̀aj (“ ĺept” / Namen). Sonst keine Belege für kamkams bei P. od. in der Literatur.].

kamur E:MKka ― kamə̑r M:P Kr Cjatn Sučk [коренной зуб] / Backenzahn; (M:Sučk:) [печной свод] / Ofengewölbe. | ṕätna-kə̑d-kamə̑r ~ ṕätna-gə̑d-kamə̑r M:Sučk [печной свод] / Ofengewölbe. | ṕej-kamə̑r M:Pš Kr Saz Čemb [коренной зуб] / Backenzahn. [t́äjəńt́t́] poŕft́ä anə̑k [poŕəńt́f́] ṕej[‑]kamə̑rsnə̑n M:Saz (IV482) Macht nicht ihre jetzt schon knirschenden Zähne knirschen! — [Vgl. kamakš; kamurks].

kamə̑rńä M:Cjatn (Dem. zu kamə̑r). v́əŕga·zə̑ń ṕejəń f́äka kamə̑rńäś (IV186) Fäkola hat Backenzähne wie die Zähne eines Wolfes.

kamurtomo [E:?MKka] [без коренных зубов] / ohne Backenzähne. tombam laŋkso jakśt́eŕe at́akš ḱišt́i[‑]mori͔ pŕavtomo, pulovtomo, tolgavtomo, počkovtomo [ṕejt́eḿe], kamurtomo (III111) Auf dem Ofen tanzt und singt ein roter Hahn ohne Kopf, ohne Schwanz, ohne Federn, ohne Kiele, ohne Zähne, ohne Hinterzähne.

kamurks ~ kamᴉ͐rks E:Kad Kal, kamᴉ͐rks E:Kažl комочек / hartes Klümpchen (Schnee, Erde u. dgl.); [мёрзлая, тряская земля, почва] / hartgefrorene, holprige Erde. ḱi-na·ŋgᴉ͐ś ka·mᴉ͐rks (od. kamurks) E:Kad Der Weg ist holprig (z.B. nach dem Regen, wenn er austrocknet). ḱi-naŋgi͔ś kamurks E:Kal Der Weg ist mit Glatteis überzogen. — [Vgl. 1kavə̑rks; kavoŕks].

kamurksuw E:Kal, kamᴉ͐rksu E:Kažl (Adj.) [тряский, неровный / holprig, uneben].

kamurksi͔jams E:Kad Kal, kamᴉ͐rksᴉ͐jams E:Kažl [становиться тряским, ? покрываться льдом (дорога)] / holprig werden, ? vereisen (Weg) (E:Kal); [скатываться в комья (земля)] / klumpig werden (Erde, wenn sie austrocknet) (E:Kažl).

kamurkskadums E:Kal, kamᴉ͐rkskadums E:Kažl id.

kamu·s M [мокш. фамилия] / ein moksch. Familienname; [обычно молчаливый, неразговорчивый] / gew. verschwiegen, wortkarg. [ḱeŋkš] laŋksa kamu·s[‑at́ä] aštši. – [ṕeĺńä·ś] (IV629) An der Tür sitzt der alte Kamus. – Das Seitenbrett der Türbank.

kamuškat (Pl.) E:Ba [грудное украшение] / (ehemals) ein am Halse getragener Brustzierat, der aus Glasperlen u. kupfernen Glimmerblättchen bestand.

1kan M:P [слюна, пена] / Geifer.

kana E:Gor [? серый, ? слюнявый / ? grau, ? geif(e)rig]. ṕiže fataś, kana fataś moń śäĺḿem laŋga (VII214) Ein grüner Schleier, ein grauer Schleier ist auf meinen Augen.

kani͔jams M:P, kanə̑jams M:Pš [слюнявиться, оплёвывать] / geifrig werden, sich begeifern (M:P). kanə̑jäś kot́äńəts M:Pš Seine Hinterbacke ist verhärtet (wird von einem Lamm gesagt, an dessen Hinterbacke zäher Kot klebengeblieben u. angetrocknet ist). śeĺməńä kanə̑jäśt́ [M:?Pš] Meine Augen sind verklebt (sage ich, wenn meine Augen krank sind u. eine Flüssigkeit absondern, die am Morgen das Öffnen der Augen erschwert; vgl. ḿända, Augenbutter, die am Morgen auch in gesunden Augen vorkommt).

2kan ChrE, ᵪan E:Ba ― kan ChrM (folkl.) [хан, князь] / Khan, Fürst. jai·ḱ mastᴉ͐ruv v́et́a·mak, ḱiŕǵi·skᴉ͐j ᵪa·nnᴉ͐ń ńeftᴉ͐mak E:Ba (III227) [Bringe mich] in das Land Jaik, zeige mich dem Kirgisenkhan! | kan-ava E:Gor ‹Sob› Kozl [жена хана / Frau des Khans]. možot saś t́änʒe͔ ‒‒‒ v́äd́-avasto, v́äd́eń ḱiŕd́i kan-avasto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm von der ‒‒‒ Wassermutter, von der über das Wasser herrschenden Khan-Frau gekommen. si͔ŕežd́i dolgaś ḿekš-avaś, kurvaźi dolgaś kan-avaś E [Die Bienenkönigin mit goldglänzenden Federn, die Khan-Frau mit flammenden Federn (vgl. onava)]. | kan-azoro E:Mar Večk Kozl ― kan-azə̑r M:P Kr [Mam] Kul Sel [хан] / Khan. eŕäś[‑]ajšś ińazoro, kan[‑]azoro E:Mar (287) Es lebte, war einmal ein Kaiser, ein Khan. v́eśe dońiźe ruz-ińazoro, v́eśe dońiźe ruz-kan[‑]azoro E:Kozl (I96) Er wurde vom Russenkaiser heftig verfolgt, er wurde vom Russenkhan heftig verfolgt. ej šiń śt́a·masa panda-pŕasa, eŕäś t́ɯšt́ä·ń oćazə̑r, mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i kan[‑]azə̑r M:Kul (IV45) Im Osten, auf einem Berge, lebte der Kaiser Tjuschtjanj, der über die Erde herrschende Khan. [vad́ərdaźä] kan[‑]azə̑rt́ kurgə̑nts [M:Mam] (IV861) [Es] beschmierte (damit) dem Kaiser den Mund. jotaj kan[‑]azə̑rń [t́śoraś] [M:Sel] (IV341) Der Sohn des Khans fährt vorbei. kan[‑]azə̑rə̑ń śt́iŕənc kat́ä ńäjəźä, [mat́ä] śäv́əźä M (IV626) Die Tochter des Khans wurde von Katja gesehen, von Matja weggenommen. | v́ed́-kan ~ v́ed́eń kan E:NŠant [водяной хан / Wasser-Khan (eine Wassergottheit)]. v́ed́eń ḱiŕd́i v́ed́-kan, oprośt́iḱ, ḿilośt́iḱ! (III65) Herrscher über das Wasser, Wasser-Khan, verzeih ihr, erbarme dich ihrer! v́ed́eń kan, v́ed́eń pokš (III65) Wasser-Khan, grosser Herrscher über das Wasser! — Tat. kan.

kanaj E:Nujk: mastor-avań ḿiŕd́eze͔ mastoroń ḱiŕd́i kanaj (VI168) Gatte der Erdmutter, Herrscher über die Erde, Kanaj. — Vgl. alt. kanaj брат меньшой. [Lieber wohl Anr. von kan Khan].

kanabo·ba E:Atr, kanababa (kanaba·ba) E:Kal (Nom. Pl. -t) [голубика, гонобобель (плод)] / Rauschbeere, Moorheidelbeere (Frucht). | kanaboba-ńet́ks E:Atr, kanababań ńet́ks E:Kal [куст голубики] / Rauschbeerstrauch (Vaccinium uliginosum). — Russ. гонобо́бель, dial. конобо́б.

kana·ĺja M:P Kr [Mam] [негодяй] / Schurke. “aᵪ”, [ḿäŕkś],“kana·ĺja, [ḱiä] vat́śt́ [ozə̑ŋkšńi].” [M:Mam] (IV850) “Ach, du Schurke”, sagte er, “wer betet denn um Scheisse?”. aᵪ [kana·ĺjäś], taga [vaśkaft́emaź] [M:Mam] (IV893) Ach, [der] Schurken, er hat uns wieder betrogen! — Russ. кана́лья.

kanams E:Šokša [метать, бросать жребий] / losen, das Los ziehen. si͔ń [kanaśt́], i satś ṕečḱims pokš uŕežt́ t́ori͔ńǵit́ (VII464) Sie losten und (das Los) bestimmte den Sohn der ältesten Schwägerin zum Tode (‘zum Schlachten’). — Russ. кона́ться.

kanapat́ams (kanapa·t́ams) E:Mar Ba Večk ― kanapa·t́ndams M:P, kanapa·t́əndams M:Čemb, kanapat́ams M:Sučk [уплотнять, затыкать] / (ab)dichten, verstopfen (mit Werg; E:Mar: vgl. nup̀oń: nupońd́ams; M:P: [затыкать мхом] / mit Moos verstopfen). — Russ. конопа́тить.

*kanapa·t́ndaftə̑ms (: kanapa·t́ndaftan) M:P (Fakt.).

kanasta E:NSurk иконостас / Ikonostase. davajt́e t́ejd́aŋk božej ćeŕkuvat, božej ćeŕkuvat, božej kanastat (I37) Lasst uns eine Gotteskirche bauen, eine Gotteskirche, eine Ikonostase! [eig. Pl.-F.]. — Russ. иконоста́с.

kanava E:Mar VVr ― kana·va M:P (Gen. ‑n) [канава] / Graben (M:P: in Acker od. Wiese), (E:Mar VVr auch:) [канавка, сточная канава] / Rinne, Rinnstein, (M:P auch:) [борозда, след колёс на шоссе] / Furche, Radspur in der Landstrasse. kuva· kuča·n šuḿi·ńeń ‒‒‒ čuvo·ń kana·va čiŕe·va E:VVr (II359) Wo lasse ich meine Stimme hören? ‒‒‒ an den Rändern gezogener Gräben. kanava šuvan M:P Ich ziehe einen Graben. — Russ. кана́ва.

kanaza E:Ba Kad ― kanaza M:Sučk Ur [кривой, сгорбленный] / krumm, gebückt. kanaza v́äŕǵis buta ašt́ä E:Ba Er ist wie ein krummer Wolf (wird von einem ungewandten Menschen gesagt). | kanaza kopə̑ŕ [M:?Sučk] [сгорбленный] / gebückt.

kanaskə̑də̑ms M:Sučk Ur [сгорбиться, искривляться, гнуть спину] / krumm werden, sich verkrümmen, den Rücken krümmen.

kanaskaftums E:Ba Kad ― kanaskaftə̑ms M:Pš [хлопнуть] / schlagen (z.B. ein Schwein auf den Hintern, so dass der Hintere schlaff wird).

kanćiŕelstva E:Jeg [канцелярия] / Kanzlei. ombo [ṕese͔nze͔] kanćiŕelstvazo (II557) An ihrem [der Stadt] anderen Ende [liegt] die Kanzlei. — Russ. канцеля́рия.

kandaj [M:Mam] [фамилия] / ein Familienname. šə̑ro·v[‑ṕesa ĺäpəń mokəŕś, śet́śä· kandajəń ṕot́ərńäś] (IV449) Ein Erlenklotz am Brunnenschwengel, das ist Kandajs Pjoter.

kando ChrE E:Mar Večk NBajt Is Kozl, kanda E:Kad (Gen. kandə̑ń) ― kandă ChrM M:P Čemb Ur [упавшее дерево] / umgefallener Baum (E:Mar Večk: [гниющее] / der fault) (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P); [бурелом] / Windbruch (ChrE E:Mar ChrM M:P Čemb Ur); [закладной брус здания] / Grundbalken eines Gebäudes (M:Čemb); [тело, туловище] / Körper, Rumpf (M:P); [замок] / Schloss (E:Is). kando[‑]bokaso topo vakan. – numoloś E:Mar (232) An einem Windbruche eine Quarkschale. – Der Hase. v́eśe paḱiźe od aĺińe ravǯo v́iŕeń kandoń ṕes E:Kozl (I370) Der junge Mann streifte durch den ganzen schwarzen Wald bis zum letzten Baumstamm. v́iŕeń sodasi͔ź kandoń ṕes E:NBajt (VI62) Sie kennen den Wald bis zum letzten Baumstamm. kandoń pazoś ḿeńd́asso E:NBajt (VI64) Möge der Gott der Baumstämme ihn verkrümmen! kanda laŋksa kurmə̑ś salmə̑ks. – [śejeĺś] M (IV627) Auf einem umgestürzten Baum ist eine Handvoll Nadeln. – Der Igel. soń ot́śu kandə̑ts M:P [Er hat einen stämmigen, untersetzten Körper]. | čevks-kando E:Is [?Bug] ― šävks-kandi͔ M:P Pš Čemb Sel Sučk [две балки для сушки лучин] / zwei Sparren an der Wand gegenüber der Tür, auf denen Kienspanholz u. Kienspäne getrocknet wurden. | kando-last (Pl. t., mit Suff. auch Sg. -laz, Gen. ‑lazoń) E:Mar, kando-last (Pl.) E:Sob StDemk Bug Večk StSosni StMokl, kandᴉ͐-la·st (Pl.) E:Ba, kandᴉ͐-laz (? -st) E:Petr ― kanda-lazks (kandə̑-lazks) M:Gor гроб / Sarg (der früher aus einem gespalteten Baumstamm gehöhlt wurde); (E:Ba:) [доски для гроба] / Sargbretter. [rod́ńäń] aĺät́ńe kando[‑]last t́äit́ E:Sob (VII288) Die Männer der Sippe machen einen Sarg. ramaka, t́ät́aj, živoj kando[‑]last E:StDemk (VII170) Kaufe, Vater, (mir) einen lebendigen Sarg! śijas ti͔ń nav́iŋk moń kando-lazon E:Večk (I323) Versilbert meinen Sarg! kando[‑]lajs puti͔ź t́elanʒo E:Bug (V324) Sie legten ihre Leiche in den Sarg. kardajse͔ t́eit́ kando-lazonʒo E:StSosni (I275) Auf dem Hofe macht man ihren Sarg. rodoń at́at t́eiź kando[‑]lazonʒo E:StMokl (V222) Die alten Männer des Geschlechts stellten für sie einen Sarg her. ĺijasta [čapuĺt́] srupḱe kandi͔[‑]laz eźems E:Petr (VIII224) Bald wurde für ihn anstatt des Sarges eine Einfassung gezimmert. kandi͔[‑]laz lakśivksni͔ń [kuli͔ńt́] kalmamsta kanci͔ź kalma laŋks E:Petr (VIII182) Die Späne, die bei der Herstellung des Sarges entstanden sind, werden bei der Bestattung auf den Friedhof gebracht. | kandi͔-laz-vaĺma E:Petr [гробовое окно / Sargfenster]. kandi͔[‑]lazi͔ń t́ejemsta [kadi͔ĺt́] kandi͔[‑]lasni͔ńiń vaŕa (kandi͔[‑]laz[‑]vaĺma) (VIII224) Beim Herstellen des Sarges wurde am Sarg ein Loch (Sargfenster) gelassen. | kandi͔-lazksḱä M:Gor (Dem. zu kanda-lazks) id. kandi͔[‑]lazkskat anə̑kstaft (IV318) Die Särge sind fertiggemacht. | kandi͔-lastuma E:Petr [без гроба] / ohne Sarg. araś-čisa lomat́t́ [kalmśiśt́] iśt́ak-kak (kandi͔[‑]lastuma) (VIII252) Arme Leute wurden auch als solche (ohne einen Sarg) begraben. | ńešḱä-kanda M:Sučk [улей] / Bienenstock (hohler Baum). | panžuma-kando E:Is замок / Schloss. | poj-kando E:Kozl [осиновый ствол] / Espenstamm. v́ed́ńeńt́ troks kajaź oᵪ a bratci͔ poj-kando (I370) Quer über das Wasser, Brüder, ist ein Espenstamm geworfen.

kandu M:P (Adj.) [дородный, коренастый, приземистый] / starkleibig, stämmig, untersetzt.

kandə̑ńä M:P (Dem. zu kandă).

kandoms ChrE E:Mar VVr Večk Kozl ?Bug Petr Jeg, kandums E:Kad [Kal Kažl Hl] ― kandə̑ms ChrM M:P Pš Kr Sel [носить, приносить] / tragen, bringen; (E:Kad:) донести / über jdn. klatschen, jdn. angeben, etw. mitteilen. karčo vasś ruz[‑]ava, kandi͔ v́ed́ E:Mar (2100) Ihm begegnete ein russisches Weib, es trägt Wasser. ad́a kandumak śeze͔, śeze͔! E:Mar (2108) Trage mich dorthin und dorthin! pokš uŕamas kandi͔źi E:Hl (182) Sie trug ihn in [den grossen Wald am Flussufer]. nava v́iᵪ́ḱi tatar-ava sońćinze͔ ḿiŕd́it́i salmat kande͔ E:Kal (2145) Sieh, da trägt eine Tatarin ihrem Manne Brei. kandi͔ at́azo [t́ejt́eŕenze͔] lovažanzo[‑]pakaŕenze͔ E:Mar (283) Der Alte trägt das Gebein der Tochter herbei. varm-ava, varm-[at́a] kanci͔ź E:Hl (222) [Die Windmutter und der Windvater] werden es [das Opfer] hintragen. ofta ńäškt tapaś, ḿäd́ kanc E:Kažl (2151) Der Bär zerbrach eine Menge Bienenkörbe und brachte Honig. kańśt́ t́eń v́ina E:Mar (2117) Sie brachten [für mich] Branntwein herbei. aźo śeń kandi͔ḱ! E:Mar (2121) Geh, bringe [es] her! tuś at paruś i kandi͔nze͔ solotne͔ń E:Kal (2128) [Der Teufel ging und brachte das Malz her]. ĺeḿeze͔t́ kandi͔ńek buka E:Kozl Wir haben dir einen Ochsen (als Opfer) gebracht. už t́ušt́a aŕćeś osksoń kandomo [E:?Bug] (V30) Tjuschtja gedachte ein Opfer zu bringen. mon bu v́e ṕekse͔ ḱemgavtovo ćora kandovĺiń E:Mar (2104) Ich würde in einem Leibe zwölf Söhne tragen. tońe kandan ćora[‑]t́aka E:Večk (I396) Ich trage einen Sohn für dich. t́ä traksś kolmə̑t́śä vazńät́ kandi͔ M:P Diese Kuh trägt das dritte Kalb (trägt das dritte Kind (eine Frau)). lov kandi͔ E:Mar Der Schnee treibt (eig.: Es trägt Schnee), es stöbert (die Erde entlang). t́eĺe·ń śĺedi͔·ńeń[‑]brodi͔·ńeń se͔ŕe·j lovǵe· kandi͔·źe E:VVr (II354) Meine winterlichen Spuren hat ein tiefer Schnee verdeckt. t́eĺeń moń jakamo[‑]sĺedne͔ḿ ṕiže buŕaś kandi͔ńźe E:Petr (VII202) Meine winterlichen Spuren hat der heftige Sturm verschneit. | ṕeḱä kandə̑ms M:P Pš [быть беременной] / schwanger, trächtig sein. kolma ḱizə̑t ṕeḱä kanć M:Pš (IV162) Sie trug den Bauch [= war schwanger] drei Jahre.

kandi͔ E:Mar Jeg ― kandi͔ M:P Sel [несущий] / tragend, einer der trägt; (M:P Sel:) переруб / Dielenbalken; [опорная балка, поперечный брус] / Tragbalken, Träger. kandi͔ varma kandokšni͔źe E:Mar (176) Der tragende Wind trug ihn weg. kandi͔· varma, t́et́aka·j, kandi͔·ńźe! E:Jeg (198) Der zerstreuende Wind, Väterchen, möge sie zerstreuen! kandi͔ [ḿekšč] kandi͔t́ ṕiče͔ńt́ koŕencte͔ E:Mar (116) Tragende Bienen tragen von der Wurzel der Tanne. kodat kurvat si͔ńst avast? pondo tov́iń kandi͔t́ńe, lamo ḱesaḱiń šče͔ŕd́it́ńe E:Mar (1128) Was für Huren sind ihre Frauen? Trägerinnen von Puden von Mehl, Spinnerinnen von vielen Strähnen. užodo śukuńan t́e ṕeĺej ‒‒‒ ravužo šĺapań kandi͔ńeń E:Mar (1192) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin verbeugen, vor denen, die ‒‒‒ schwarze Hüte tragen. ḱijava moĺi at́ińe, kavto ṕeĺev śeĺǵeńi. – v́ed́[‑]kandi͔ś E:Mar (236) Den Weg entlang geht ein Alterchen, es speit nach beiden Seiten. – Der [Wasserträger] (mit je einem Zuber an beiden Enden des Schulterjochs). | lata-kandi͔ M:P Kr Mam переруб, [перекладина стропил] / Träger, Tragbalken (M:P Mam: im Schuppen), worauf das Dach ruht (M:Kr: worauf die Dachsparren ruhen). | šävks-kandi͔ M:P Pš [Sel] Čemb Sučk (M:Čemb Sučk auch: šäv-kandi͔) напольник, [стропило] / Sparren (es gibt davon zwei), der oben die Decke entlang geht (M:P: in der Nähe der Tür quer durch die Stube; M:Pš: die Türwand entlang; M:Sel: ? par. zum ḱeŕš ṕäĺ lapańä [Sparren der linken Seite]), auf dem Kienspäne getrocknet u. Kleider aufgehängt werden. — [Vgl. kando: čevks-kando E:Is].

kandi͔ńä M:Čemb (Dem. zu kandi͔) [стропило на левой стороне избы] / Sparren auf der linken Seite der Stube (ḱerš ṕäĺ) vom Ofenpfosten (balmań) bis zur gegenüberliegenden Wand (Türwand).

kandi͔ća E:Mar [носящий] / einer der trägt. araś v́ed́iń kandi͔ća (1126) Es gibt keine, die Wasser trägt.

kandi͔ft́eḿe E:Vez (Karit. zu kandi͔) [без носящего / ohne einen der trägt; без вождя / führerlos]. vaj jomaś mastor son ḱiŕd́ift́eḿe, vaj jomaś mastor son kandi͔ft́eḿe (I66) Ohne Herrscher ist das Land verloren, ohne Führer ist das Land verloren.

-kandoft, -kanduft: lov-kandoft (-gandoft) E:Večk, lov-ka·nduft ~ lovoń ka·nduft E:Ba занос / Schneewehe, Schneehaufen (den ein Schneegestöber zusammengetrieben hat; vgl. lov: lov-port).

kandovtomo: ḱiŕd́evt́eḿe-kandovtomo E:Mar [необузданный, трудноуправляемый, строптивый, неудержимый, дикий] / unbändig, unlenksam, unfügsam, ungezügelt, wild.

kandovks E:Mar [ноша, кладь, бремя] / Bürde, Tracht, Last.

kandoń E:Večk Kozl SŠant [принесённый] / herbeigetragen. už kandoń v́et́t́e śimcazo E:Večk (I112) Mit herbeigetragenem Wasser tränkt er ihn. ton kandoń v́ett́e ŕižoiń ton śimd́iḱ E:SŠant (I153) Herbeigetragenes Wasser gib dem Fuchs zu trinken! kandoń [v́et́t́e] eŕuma śimsi͔ńʒ́e E:Kozl (I403) Eremej tränkt sie mit herbeigetragenem Wasser.

kanduma E:Mar [ноша, кладь, бремя] / Bürde, Tracht, Last. | kanduma-čuvt ~ kanduma-čuft (Pl.) E:Mar [носилки] / Bahre (für die Gelegenheit hergestellt, wird auf dem Grabe gelassen). | v́edəń kandə̑ma M:Sel [ведро для носки воды] / Wassereimer. | v́ed́əń gandə̑m-t́äšt́ä M:An Коромысло / der Grosse Bär (Sternbild).

kanct E:Mar (Gen. -i͔ń), kanst E:Kirdž Bug Bag ― kantf M:P Sel [ноша, кладь, бремя] / Bürde, Tracht, Last (E:Kirdž Bug Bag M:P [Mam] Sel); узел / Bündel (E:Mar). či͔ste͔ kanct kandi͔ĺit́ E:Mar (1148) Täglich trugst du ein Bündel (uns als Geschenk). a v́ijs koŕa kanst, kudov a kandov́i E:Bug (VI218) Wenn die Bürde nicht nach den Kräften (gemacht wird), kann man sie nicht nach Hause tragen. ᵪočot ponosoń a son sajeḿe, vaj staka kanstoń a son kandomo E:Bag (I32) [Eine Mutterbiene] will sich eine Bürde holen, (will) eine schwere Last tragen. ka·nstᴉ͐nza ńe·jeźe ka·t́a, ava·nza ka·nstᴉ͐ńt́ E:Kirdž (VII424) Katja sah den Beutel (die Bürde), den Beutel ihrer Mutter. a toń [śorat́śeń] avaj [matańäj] kantfə̑ts [eź ṕäškəd́] [M:Mam] (IV89) Die Bürde deines Sohnes, liebe Schwiegermutter, wurde nicht voll. | ḱäd́-ṕeń kantf M ноша, которую можно в одной руке нести / Bürde, die mit éiner Hand getragen werden kann. | osks-kanst E:Bug [жертва / Opfer]. ḿeḱej kudov ti͔ń pačt́iŋk ‒‒‒ osksḱeń kanstoń kańńeḿe (VI60) Begleitet ihn [aus dem Kriege] nach Hause zurück ‒‒‒ damit er euch Opfer bringe! maŕik osksonok, ńeik kanstonok (V64) Erhöre unser Gebet, siehe unser Opfer!

kanstḱe E:Bug, kanstḱe ~ kantḱe E:Večk, kanᵪḱi- E:Šokša ― kantfḱä M:P (Dem. zu kanct usw.) [ноша, кладь, бремя] / Bürde, Tracht, Last. ton tujat, polaj, ńej tujat ‒‒‒ vaj staka kanstḱeń kańńeḿe E:Bug (VI48) Du gehst nun fort, Mann, du gehst nun fort, ‒‒‒ um eine schwere Bürde [= das Gewehr] zu tragen. kanstḱeńek saik, ḿeźe v́ešt́an, maksi͔k! E:Večk (III18) Nimm, was wir herbeigetragen haben, entgegen, gib, was wir erbitten! śuk pŕanʒo maksi͔źe, kanstḱenʒe͔ puti͔źe E:Večk (VI166) Sie hat ihre Verneigung gemacht (‘gegeben’), sie hat ihr mitgebrachtes Opfer hingelegt. šožda paro ḿeĺńese͔ kandi͔ńek t́et́ kantḱe t́uža mazi͔ sarasḱe E:Večk (III16) Mit leichtem, gutem Sinne haben wir dir eine Traglast gebracht, eine gelbe, schöne Henne. son sajś ḱedźind́e t́akaza, a omot́e laftum pŕet́ naŋks kanᵪḱiźe E:Šokša (VII450) Sie nahm ihr Kind auf den Arm, auf die andere Schulter ihre Bürde.

kandokšnoms ChrE E:Mar (Frequ. zu kandoms) [носить] / tragen. čopuda v́iŕc, jalgaj[‑]dugaj, mon kandokšni͔ja E:Mar (14) In den dunklen Wald, liebe Freundin, trug ich ihn hin. kandi͔ varma kandokšni͔źe E:Mar (176) Der tragende Wind trug ihn weg.

kańt́ĺems ChrE E:Mar Atr MKly (Frequ. zu kandoms) [носить, приносить] / tragen, bringen. ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ kajśit́, ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – [kańśt́iś] E:Mar (235) Die Haut trägt man, das Fleisch wirft man weg, das Gehirn isst man. – Der Hanf. a šče͔ŕd́it́[‑]kodi͔t́, šolkovojt́ [kańt́ĺit́] E:Mar (134) Spinnt man nicht, webt man nicht, man trägt seidene Kleider. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. kavańiḿiź vad́ŕasto, v́inajak kańt́ĺeśt́ E:Mar (2123) Sie verpflegten mich schön, brachten auch Branntwein herbei. ḿeńeĺ jožova galkat kańt́ĺeśe E:Atr (I140) Bis zum Himmel sollen die Funken sie tragen. aźo kańt́ĺeka ‒‒‒ [ḱeĺḿe] v́ed́ E:MKly (VII18) Geh und trage ‒‒‒ kaltes Wasser dahin!

kańt́ĺića E:Mar [носящий] / einer der trägt. či͔ŕimk[‑]či͔ŕimk jaḱićat, maz(e͔) ustav́iń [kańt́ĺićat] (1136) Hübsch-trippelnd ist ihr Gang, schön erhebt sich ihr Körper.

kańt́ĺima E:Mar (Nom. Pl. -t) [ношение, носильный] / Tragen, Trag-; (Pl.) [несущий канат, лямка] / Tragschnur, Tragriemen, eig.: Bahre. saś tuvo avuńasto, kavto ṕeva kurgonzo. – olgoń kańt́ĺima[‑]nośilat́ńe (253) Ein Schwein ist von der Riege gekommen, an beiden Enden hat es einen Mund. – Die Trage, mit welcher Stroh getragen wird.

kańt́ĺekšńems E:MKly (Frequ. zu kańt́ĺems). kańt́ĺekšńeś eŕźań t́śora [ḱeĺḿe] v́ed́ (VII20) Der junge Ersäne trug kaltes Wasser dahin.

kań̄ńems ChrE, kańńems E:Bag NSurk SŠant, *kańems E:Mar Kočk, kat́ńems E:VVr, kat́ńims E:Kad Kal Šir, kat́ńᴉms ~ kat́ńums E:Kažl ― kań̄ńəms ChrM, kańńəms ~ *kańəms M:P Sel Mam Jurtk, *kańəms M:Vert Patroka (Frequ. zu kandoms) разносить / (oft) tragen, bringen, umhertragen. ton kańikaja vaj svad́bań, svad́bań[‑]b́eśodań kudova E:Mar (1176) Trage [du] sie in Hochzeitshäusern, in Häusern, wo ein (fröhliches) Gespräch geführt wird, herum. v́edra-potmaksso v́ed́ kańńeś E:Bag (I296) (Nur) den Eimerboden voll holte sie Wasser. karmatan ĺeḿet́ ĺivamo, osksoń[‑]anoksoń kańńeḿe E:Bag (VI142) Wir werden deinen Namen verehren, für dich Opfer bringen. davaj, od ʒ́ora, kona śed́e bojka kańńisi͔ E:NSurk (III329) Lass sehen, junger Mann, wer ihn am schnellsten trägt! ṕeḱińese͔nze͔ son moń kańńiḿim E:SŠant (I329) Sie hat mich in ihrem Leibe getragen. kat́ńe·śt́ kośḱe ṕeŋǵi·ńet́ E:VVr (II355) Sie trugen trockenes Holz herbei. a moń śevod́ńeń koj v́eŕe pazi͔ś kat́ńiḿim E:VVr (II340) Wohin mich heute Vere-pas getragen hat! son ḿiźardi͔jak eź kat́ńiḱ at poŋkst śt́at, at panarʿt śt́at E:Kal (2136) Nie hat er weder solche Hosen, noch solche Hemden getragen! ṕizi͔·zi͔ńiḱ ḿi·ń kat́ńi·ńiḱ E:Šir (I269) Wir haben es in unsere Nester geschleppt. tuvə̑ś šɯžä·ŕʿt́ kańńi, jakšafti͔ M:P (IV713) Trägt das Schwein Stroh, wird es kalt werden. aĺi kańńəms aš, tama id́ńä·źä, plat́jät́ńä M:Mam (IV307) Oder hast du nicht, Tama, mein Kind, Kleider zu tragen? moń uĺi at́äńäźä, kopə̑ŕ laŋksə̑n kańəsa. – uźəŕś M:P (IV647) Ich habe einen Grossvater, ich trage ihn auf dem Rücken. – Die Axt. ḱäd́[‑]ṕeńasa kańəmań, [ḿäšt́əńasa] ańəmań M:Vert (IV343) [Sie hat] auf ihren Armen mich getragen, mir die Brust gegeben. varśiᵪ́t́ kańńiᵪ́t́ pakaŕńanzə̑n [M:Sel] (IV240) Die Krähen tragen seine Knochen umher. maźi (mazi͔) iva·n kańəźä M:Patroka (IV497) Der schöne Ivan hat ihn [den Met] getragen.

kańi M:Pš [носящий] / einer der trägt. maksə̑mak odə̑ńd́i, ‒‒‒ śijä· surksə̑ń kańijəńd́i (IV423) Gib mich an einen Jungen, ‒‒‒ an den Träger eines Silberringes!

kańńińä M:Patroka (Dem. zu *kańńi) [носящий] / einer der trägt. kańńińat v́ešəńd́i, javšińat vanə̑ndi͔ (IV496) Er sucht solche, die ihn tragen, er schaut aus nach solchen, die ihn austeilen.

kańńəma: v́ed́əń kańńəma M:P (Gen. -ń) [ведро для носки воды] / Gefäss zum Wassertragen, Wassereimer.

kańńimka E:Bug Večk [носимое] / was (irgendwo) getragen wird. už a eŕʒ́ańe si͔ń ńe ḱemńet́ńe kańńimkat E:Bug (V350) Diese Stiefel (waren) keine, die die Ersänen tragen. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, ‒‒‒ pŕa-suŕese͔ kańńimka E:Večk (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, ‒‒‒ die man an einem Kopfband trägt.

kań̄ńekšńems ChrE ― kańńəkšńəms M:P Pš Saz Kars (Frequ. zu kańńems) [носить] / tragen. slavat ašəń kańńəkšńä M:Pš (IV196) Ich hatte keinen (schlechten) Ruf. kafta pŕäńat, mazańäj, [kańńəkšńəḿä] M:Saz (IV483) Zwei Köpfe haben wir, Schwägerin, (zwar) getragen. mə̑ŕd́əń plat́jat iź kańńəkšńä M:Kars (IV77) Sie hatte nicht eine von einem Ehemanne (besorgte) Kleidung getragen.

kańńev́ems E:NBajt (Refl.-Pass. zu kańńems) [(мочь) носиться] / getragen werden (können). a kańńev́i ṕiĺǵe laŋkso ašo ḱiĺej v́id́e se͔ŕńem (V376) Ich kann nicht auf den Beinen tragen meinen geraden Körper, (der wie) eine weisse Birke (ist).

*kańńəft́əms (: kańńeft́an, -i) M:P (Fakt. zu kańńəms).

kandovoms E:Mar Bug, ? kanduvums E:Ba ― kandə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu kandoms) [(мочь) носиться] / getragen werden (können); [донашиваться (ребёнок)] / ausgetragen werden (Kind). moĺi, mukorozo a kandov́i. – čanǯav́iś E:Mar (244) Es geht, sein Hinterer (aber) kann (von ihm) nicht getragen werden. – Die Spinne. a v́ijs koŕa kanst, kudov a kandov́i E:Bug (VI218) Wenn die Bürde nicht nach den Kräften (gemacht wird), kann man sie nicht nach Hause tragen. äjka·kšuś äź ka·nduv E:Ba Das Kind wurde zu früh geboren [nicht ausgetragen]. v́ed́ af kandə̑v́i M:P Das Wasser wird nicht getragen.

kandoumaška E:Večk [предельная тяжесть, которую можно нести] / so viel getragen werden kann, tragbar. ćut́[‑]ćut́ kandou·maška pu·rnaś (III319) Er brachte so viel zusammen, dass er es kaum tragen konnte.

kandov́iška E:NBajt [сколько можно нести] / so viel getragen werden kann. lamo kal a anan, v́ešan kandov́iška (VI176) Ich erbitte nicht viele Fische, ich bitte (nur) um eine Traglast (= soviel ich tragen kann).

*kantftə̑ms (: kantftan) M:P (Fakt. zu kandə̑ms).

*kantfńəms (: kantfńan) M:P (Frequ. zu kantftə̑ms).

kankšnokšnoms E:VVr (Frequ.): šrapo· laŋgo· kankšno·kšni͔t́ (II521) Du (selbst) gingst mit nacktem Körper.

kandoro E:VVr [хрящ] / Knorpel. | mukoro-kandoro E:VVr [копчик] / Steissbein. | sudoń kandoro E:VVr [носовой хрящ] / Nasenknorpel. | šalʿkă-kandə̑r M:Sučk id. — [Vgl. kanurgan; nandə̑r; sandur].

kandra E:Kočk Petr [мужское имя, Кондратий] / ein Männername, Kondrati (Konrad). iśak jaḱiń, si͔ŕeĺikaj, najmanu, kandrań oldań, si͔ŕeĺikaj, čijamo E:Kočk (VII68) Gestern ging ich, (ihr) Lieben, nach Najman, um Kandras Olda, (ihr) Lieben, (mir) zu freien. makst kandrańiń śeḿjandza marta čumbrań para[‑]či E:Petr (VIII222) Gib Kandra und seiner Familie Gesundheit!

kandraška E:NSurk [мужское имя, Кондратий] / eine fam. F. aus dem russ. Männernamen Kondrati. vaj eŕʒ́ań ćora (ʒ́-) kandraška uš son ńeiźe (I456) Der Ersäne Kandraschka sah sie. — [Vgl. russ. Кондра́ша (Dem. zu Кондра́тий)].

kandrat́ej E:Večk SŠant, kandrat́ej ~ kandrat́ij E:NSurk [мужское имя, Кондратий] / ein Männername, Kondrati. ḿeĺganʒo jaḱi tataroń ćora, tataroń ćora ḿišań kandrat́ej E:Večk (I322) Ein Tatare geht ihr nach, ein Tatare, Mischas Kandratej. dovań v́ejḱe son kakazo, ćora[‑]kakazo son kandrat́ej E:SŠant (I78) Die Witwe hat ein Kind, einen Sohn, Kandratej. vaj a tońejak, kandrat́ij, [ḱevkśńemsan] E:NSurk (I456) Ich bin nicht dazu da, Kandraschka, dass du mich fragst. nuš kot́ śadoso tońet́, kandraška, mon kajan (g-), vaj kot́ kavtoso tońet́ kandrat́ej mon kajan E:NSurk (I457) Ich zahle dir (alles), Kandraschka, und wenn Hunderte, ich zahle dir (alles), Kandraschka, und wenn Zwei(hunderte). — [Russ. Кондра́тий].

kandrasḱä M:Sel (Dem. zu *kandras) [какая-то редкая птица / irgendein seltener Vogel]. [ṕičəńät́] pŕasa [maźi kandrasḱä, ḱenǯenza] jotksa ravǯa [krandašḱä] (IV323-4) Auf dem Wipfel der Kiefer (sitzt) ein schöner Rabe, zwischen seinen Krallen ist ein schwarzer Rabe. — [Vgl. ḱŕenč: krandašḱä].

kanǯamo E:Mar Večk, kanǯa·mo E:Atr, kanžamo E:VVr [NPyrma], kańǯ́a·mă E:Kad [подколенная впадина] / Kniekehle (E:Mar VVr Večk); [задняя часть пятки] / Hinterteil der Ferse (E:Atr); [голень] / Unterschenkel (E:Kad). uśkse͔ tapardaź t́akaś kanžamo E:NPyrma (VII74) Mit (‘in’) Draht sind die Knie des Kindes umwickelt.

kanǯaka E:NBajt [подколенная впадина] / Kniekehle.

*kanf́etkańä E:StDemk (Dem. zu *kanf́etka) [конфета] / Konfekt. kanf́etkańado, [v́ežeńć] ĺäĺakaj, ancaḿiź (VII150) Pralinen geben sie mir, jüngster Bruder, zu essen. — Russ. конфе́тка (Dem. zu конфе́та).

kantor E:Mar Kočk Kozl контора / Kontor. ćeŕkuvańt́ ṕese͔, rod́imoj, kantorost E:Kozl (I339) Neben der Kirche, (meine) Liebe(n), ist sein Kontor. | voloznoj kantor E:Mar, volosnoj kantor E:Kočk [волостная контора] / Kontor des Amtsbezirks. kabaḱińt́ bokso volosnoj kantor E:Mar (144) An der Seite der Schenke [ist] das Kontor des Amtsbezirkes. ombo boksonzo volosnoj kantor E:Kočk (VII70) An seiner [des Dorfes] anderen Seite ist die Bezirkskanzlei (gelegen). — Russ. конто́ра.

kanurgan E:Mar, kanorga E:VVr, kandᴉ͐rgan ~ kandᴉ͐rga·n E:Ba Kažl, kandi͔rga·n E:Kad ― [kaĺʒ́ərgan M:?Ur] [глыба глины, в качестве лекарства] / Tonscherbe, die aus dem Ofengewölbe herabfällt (E:Mar auch: die man aus dem Ofengewölbe nimmt); damit heilt man Wunden durch Reiben, Herzkrankheit, indem man sie zerfeinert u. ins Wasser mischt, welche der Kranke dann trinkt (wird auch als Magenarznei gebraucht) (E:Mar Ba Kažl M:Ur); [комок глины в хлебе] / Tonscherbe im Brot (E:Mar Kažl); [уголёк, (издающий звук при горении)] / kleine Kohle (die beim Brennen einen Laut gibt) (E:Ba); [кость, попавшая в печь] / Knochen, der in den Ofen geraten ist (E:Kad). śiv́iń[‑]pamuŕiń kanurganks E:Mar (1166) Ich bin wie eine Tonscherbe zerbrochen. kanorgaks ašči od. kośḱe kak kanorga E:VVr Es ist wie ein k. od. Es ist hart wie ein k. (wird von einem sehr trockenen Gegenstand, z.B. von einem trocken gewordenen Brotstückchen, gesagt). — [Vgl. kandoro].

kandᴉ͐rganu E:Kažl (Adj.) [содержащий комья глины] / Tonscherben enthaltend.

kańa E:Mar Ba Sl [или] / oder; [ли] / ob. mon eźiń fat́a toń ejze͔t́, oᵪ kov purni͔ḱ se͔ŕińet́, kańa ton purni͔ḱ, zakon[‑]jalgakaj, ob́id́ńav, eĺi purni͔ḱ, ṕiže͔ dugaj, oznomo E:Mar (1212) Ich habe dich nicht verstanden, o, wozu du deine Gestalt ausgerüstet hast, ob du, eheliches Freundchen, sie zum Mittagsgottesdienst ausgerüstet hast, oder, kleiner Liebling, um zu beten. | kańa – kańa E:Mar [ли – ли] / ob – oder. kańa mastori͔ś kaladi͔, kańa [ḿeńeĺiś] londadi͔ (114) Sollte die Erde sich spalten, oder sollte der Himmel einstürzen? kona śed́e staka, kańa v́ikšńimaś, kańa śormadumaś? Welches ist schwieriger, das Sticken oder das Schreiben? | kańa kov E:Mar [куда-то / irgendwohin]. | kańa kov pŕäń ńevt́ems od. ńejems E:Mar [важничать] / sich wichtig machen, eine allzu grosse Meinung von sich haben. kańa kov ṕŕäń ńejićat (1136) Stolz ist ihr Gemüt [Sie sind solche, die sich überschätzen].

kańćams M:P Pš [портиться (вкус)] / verderben, verdorben werden (vom Geschmack).

kańćafks M:P [испорченное] / was verdorben worden ist; [какая-то болезнь] / eine Krankheit. — [Vgl. kańćav].

kańćaftə̑ms M:P (Kaus. zu kańćams).

kańćav E:Mar Atr VVr Nask Večk, kańća·v E:Ba, kamśa E:Kad, kańśav E:Jeg ― kamćav M:P Čemb, kańćav ~ kamćav M:Pš, kańćav M:Sučk Ur лишай / Schwinde, Flechte (E:Mar Nask: лишай / Schwinde [Pustel]) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Jeg M:P Pš Sučk); [? ссадина, ? сыпь / ? Wundscheuerung, ? Ausschlag] “bei Weibern an den Beinen, von den Bastschuhschnüren herrührend” (E:Kad); [лихорадка, вызывает волдыри на коже] / eine fieberige Krankheit, wobei sich in der Haut rote Wasserbläschen bilden (E M); летучка / roter Ausschlag im Gesicht (die Augen blutunterlaufen u. feucht) (M:Pš, nach Bars.); [болезнь рта] / eine Krankheit im Munde (M:Čemb); рожа / Rose, Rotlauf (Erysipelas) (E M:Ur). kamt́śaft śeĺmə̑sə̑nza M:Pš [Es sind kamćaft (Pl. zu kamćav) in seinen Augen (die Augen sind blutunterlaufen u. feucht). | avńa-kańćav E:NSurk подовинный Микита / unter der Darre wohnender Mikita [Schutzgeist der Darre]. | kańćav-o·rma E:Ba [разноцветный лишай] / Schwinde, Flechte. | ḱińi kańćav E:Mar, ororoń k. E:Mar, čulkśet́i k. E:Mar, urgać k. E:Mar [? разные виды болезни kańćav / ? verschiedene Arten der k.-Krankheit]. urgać kańćav! čulkśet́i k., ŕizni͔ k., ḱińi k., sutni͔ k., alašań k., skali͔ń k., ŕev́eń k., tuvoń k., ḱiskań k., katkań k., varmasto savtoń k., lomańcte͔ savtoń k., v́ed́iń k., toli͔n k., śakoj narmuńiń k., oščo ṕiže͔ k., oščo ožo k., ororoń k., kańćav kańćav puvan E:Mar (211) Die Schwinde ist weg! Die Schwinde mit Gliederreissen, die schmerzende Schwinde, die juckende Schwinde, die krabbelnde Schwinde, die Pferdeschwinde, die Kuhschwinde, die Schafschwinde, die Schweineschwinde, die Hundeschwinde, die Katzenschwinde, die von dem Winde herbeigeführte Schwinde, die von den Leuten übertragene Schwinde, die Wasserschwinde, die Feuerschwinde, die Schwinde von allerlei Vögeln, weiter die grüne Schwinde, weiter die weissgelbe Schwinde, die [ororo‑]Schwinde, die Schwinde, die Schwinde heile ich durch Blasen. — Vgl. sag. qamʒo лишай в виде красного пятна (Н. Ф. Катанов, Отчет о поездке в Минусинский уезд Енисейской губернии ‒‒‒, Казань 1900, S. 47); alt. kamča летучий огонь (болезнь); угри на лице; [?] kanču.

kańʒ́ed́ems E:Mar Večk, kanzod́ems E:Atr, kańʒ́i·d́ims E:Ba, kańd́it́ims E:Kad ― kańʒ́əd́əms M:P Sučk, kańźə·d́əms M:Jurtk оскомину набить / stumpf, empfindlich werden (die Zähne, z.B. wenn man Preisselbeeren isst) (E:Mar Atr Ba Večk M:P Sučk Jurtk); [дрожать, содрогаться] / schaudern (E:Mar Atr Ba Večk M:P Sučk). — [Vgl. kańʒ́əd́əms ‘trauern’ u. die Bed. von russ. оскомина].

kańʒ́ejems E:?Mar (Frequ. zu kańʒ́ed́ems).

kańźeĺd́ems E:VVr [быть чувствительным] / empfindlich sein (die Zähne nach Genuss von Saurem).

kańʒ́eĺkšne͔ms (? kańʒ́et́kšne͔ms) E:Večk (Frequ.).

kańʒ́i·ĺims E:Ba (Frequ. zu kańʒ́i·d́ims).

kańʒ́ed́ev́ems E:Mar оскомениться, [получить оскомину] / stumpf werden [Zähne durch Säure]. ṕejem kańd́źed́evśt́ Meine Zähne sind (durch Säure) stumpf geworden.

kańćkstams ~ kańćkstə̑ms M:Čemb, kańt́kstams M:Sel [набить оскомину] / stumpf werden (die Zähne z.B. von Preisselbeeren).

*kańʒ́əms (: kańʒ́an, -i) M:Jurtk [печалиться] / trauern.

kańt́śks ~ kańśks ~ kańŋ̆ks ChrM, kańćks ~ kańśks ~ kańŋks M:P, kańćks M:Pš печаль / Kummer, Sorge, Trauer, (M:P auch:) [забота] / Mühsal. ḱäšä ńäjat, kańśks uĺi M:P (IV732) Siehst du [im Traume] Teer, bedeutet das [eine] Trübsal. lama ḱiŕt́ś kańŋksta M:P Er hat viel Mühsal ertragen. vaśäń (vaśəń) kańćksə̑c śuduf pabań [ḿeḱi] mə̑rda·ś M:Pš (IV385) Der armen Alten kehrte ihr früherer Kummer zurück.

kańćsḱä ~ kańŋksḱä M:P (Dem. zu kańćks, kańŋks) id. oću kańćksḱät́i śävə̑k śuvə̑rgə̑tś (IV409) Ja das [mein Haar] ist vor grosser Trauer struppig geworden.

kańćf M:Čemb [горе, печаль] / Kummer, Betrübnis; [беда, нужда] / Elend, Not.

kańćfu M:Čemb [печальный] / traurig.

*kańćft́əms (: kańćft́an, -i) M:P (Fakt. zu kańᵈ́źəms) [скорбеть] / jdn. betrauern.

*kańćfńəms (: kańćfńan, -i) M:P (Frequ. zu kańćft́əms).

kańᵈ́źəd́əms ChrM, *kańᵈ́źəd́əms (: kańʒ́ed́an, -i) ~ *kańʒ́əd́əms M:P, *kańźəd́əms M:Saz тужить / trauern, sich sorgen. kańd́źed́an toń iŋksə̑t M:P [Ich sorge mich um dich]. t́at kańʒ́əd́ä, tura·k[‑]aĺä, moń šińä·źəń [M:P] (IV65) Sorg dich nicht, dummer Mann, um mein Leben! kańźəd́əd́ä, jalgańäńä, moń ŕiźfka·sə̑n (rə̑-) M:Saz (IV485) Trauert, meine Freundinnen, mit meinem Kummer! t́ata kańʒ́əd́ä, [škajńäj‑]t́äd́äńäj [M:?Kr] (IV39) Sei nicht traurig, liebe Mutter! safśe·m pazarś kańźəd́i, kə̑ĺi ńiščajś af moĺi. – ĺämś i salś M (IV665) Der ganze Markt ist traurig, wenn der Bettler nicht kommt. – Die Suppe und das Salz. — [Vgl. kańʒ́ed́ems ‘stumpf werden’ u. die Bed. von russ. оскомина].

kańźəd́əma M:P [печаль, забота] / Trauer, Sorge. vastə̑źəvə̑k ĺäṕä, pŕalə̑źəvə̑k ĺäṕä, laŋksə̑nza af udə̑va·n. – kańźəd́əmaś (IV684) Mein Bett ist weich, auch mein Kopfkissen ist weich, (aber) ich kann auf ihm nicht schlafen. – Die Sorge.

kańźət́ks M:P [забота, печаль] / Sorge, Trauer.

*kańᵈ́źət́kšńəms (: kańʒ́etkšńan, -i) M:P, *kańźətkšńəms M:Katm (Frequ. zu kańᵈ́źəd́əms) id. t́äśt́ä kada paŕʿćiks ašči śt́iŕks[‑]šińä·źəń koŕavama[-kańźətkšńəḿä] M:Katm (IV459) Lasst mein Mädchentum, das wie die Seide da ist, nicht zurück, so dass es trauert und betrübt ist!

*kańᵈ́źət́ft́əms (: kańʒ́etft́an, -i) M:P (Fakt. zu kańᵈ́źəd́əms) [заставлять печалиться, печалить] / jdn. trauern lassen, traurig machen.

*kańᵈ́źət́fńəms (: kańʒ́etfńan, -i) M:P (Frequ. zu kańᵈ́źət́ft́əms).

kańe·šna M:Sel [вполне] / gänzlich. [kańe·šna] natašča·ᵪ śiń karmaśt́ iŕəd́əma (IV832) Da sie einen ganz leeren Magen hatten, wurden sie betrunken. — Russ. коне́чно.

kańiz-t́ikše E:Gor, kańi·z-d́ikše· E:Is анис / Anis (E:Gor); мята / Minze (E:Is).

kańśt́ ~ kańćt́ E:Mar, kańśt́ E:Atr Jeg, kańt́ E:VVr Is, kańśt́ ~ kańt́f E:Ba ~ kańćt [E:?Ba], kańᵪ́ E:Kad Šokša, kańᵪ́ ~ kańᵪ E:Kal, kańf́ ~ kańf ~ kańt́f́ E:Kažl, kańf́ E:Kur, kańćt́ ~ kańt́ E:Večk, kańć E ― kańt́f́ M, kańtf M:P (Gen. -en, Abl. -tä, Nom. Pl. -t), kańt́f M:Čemb, kańf́ M:Sučk Prol Ur, kańf M:Jurtk [конопля] / Hanf (E:Ba Is: nachdem er gebrochen worden ist; E:Is: vorher muško; [E:?Ba]: erst dann, wenn der männliche Hanf (paźe) ausgerupft worden ist; M:Ur: [растущая конопля] / wachsender Hanf; M:Sučk Prol: = muška M:Alk [? Flachs, wenn er aus der Röste aufgenommen wird]). | kańf-e·šks M:Jurtk [мочка конопли] / Hanfröste. | kańśt́-ḱeŕḿe E:Ba Večk [связка конопли] / Hanfbündel. | kańt́f́-ḱiŕʿks ~ kańt́f́-ḱeŕʿks M:P, kańt́f́-ḱiŕʿks M:Čemb, kańf́-ḱiŕks M:Sučk [коноплянка] / Hänfling (M:P). | kańśt́-komoro ~ kańct-komoro E:Mar, kańśt́-komoro E:Večk, kańᵪ́-ko·mur E:Kad ― kańt́f́-komə̑r M:Čemb [связка, сноп конопли] / Hanfbündel, Hanfgarbe (M:Čemb: nach dem Rösten) (E:Mar Kad); [замоченный сноп конопли] / Hanfgarbe, nachdem sie geröstet worden ist (E:Večk M:Čemb). ĺejse͔ tatart ḱeršńeź. – kańśt́[‑]komorot́ńe E:Mar (240) Im Flusse zusammengebundene Tataren. – Die Hanfbündel. | kańt́f́-kopańä M:Pš An [суслон конопли / Hanfschober]; [мочка конопли] / Hanfröste; (M:An:) [шест для спуска снопов при мочении] / Stange, mit der die Garben beim Rösten niedergedrückt werden. | kańśt́iń matramo E:Mar [пресс для снопов конопли] / Pressbaum, der auf die in den Fluss gesenkten Flachsgarben [? Hanfgarben] gelegt wird, damit sie an ihrem Platze bleiben. | kańt́f-muška M [кудель / gebrochener Hanf]. | kańśt́-oźas E:Mar, kańt́-oźaz [E:?VVr] [коноплянка] / Hänfling. | kańśt́-plot E:Mar [мочка конопли] / Hanfröste. | kańśt́-potmoń ejkakš E:Mar [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. | kańf-t́išä M:Sel колючка / Distel. | kańtf-vajaftə̑m-tomba M:Mam [впадина для замачивания конопли] / tiefe Stelle (Grube), wo Hanf geröstet wird. | kańt́f́-v́it́f́ M:P [конопляные посевы / Hanfsaat].

kańćoro E:Mar, kańćuro E:VVr ― kańćor M:P (Gen. -ə̑ń), kańćəra M:Čemb (Nom. Pl. -t), kańćəra· M:Ur (Gen. kańćərə̑ń), kańśə·ra M:Jurtk (Nom. Pl. kańśə·rə̑t) [конопляное семя] / Hanfsame (E:Mar M:Čemb Ur Jurtk); [льняное семя] / Leinsame (M:P). | kańt́f́śor-kažu ~ kańćor-gažuᵪ M:P, kańćər-kažu·(k) M:Pš [льняной жмых] / Leinkaff, Leinspreu (nachdem das Öl ausgepresst worden ist). | kańćor-ḱed́ M:P Sučk, kańćəra-ḱed́ M:Čemb [оболочка льняного семени] / Schale des Leinsamens. | kańćoro-lučks E:Mar, kańćuro-luč E:Atr, kańćoro-lukš E:Večk, kańźur-lučks E:Kal, kańćira-lukš (kańćirᴉ͐-lukš) E:Ba ― kańćoro-lukš M:?Jurtk [оболочка льняного семени] / Schale des Leinsamens. | kańćor-oj E:Mar ― kańćor-vaj M:P [конопляное масло] / Hanföl, (M:P auch:) льняное масло, постное масло / Leinöl, Fastenöl. [kańt́śər‑]vaj ńäjat, vajksńəma uĺi M:P (IV731) Siehst du [im Traume] Hanföl, wird Wehklagen (über dich) kommen. | kańćər-ṕäŋgət́ks M:P, kańćəra-ṕäŋgət́ks M:Čemb [отделившиеся в маслобойне оболочки, шелуха конопляного семени] / im Ölpresser losgegangene Schalen (Spreu). | oźazi͔ń kańćoro E:Mar Večk, oźazi͔ń kańćuro E:Is воробейник / Steinhirse, Steinsame (Lithorspermum).

kańćorkaj E:Večk [пятнистый] / gesprenkelt.

kańćorkajńe E:Večk (Dem.) id.

kańśt́in E:Mar, kańt́iń E:VVr, kańᵪ́iń E:Kad [конопляный] / hänfen.

kańśt́ḱe E:Mar ― kańt́f́ḱä M:P (Dem. zu kańśt́, kańt́f́).

kańt́aj E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

kańuša E:Ba [женское имя] / ein Frauenname. t́ejt́eŕeś paro kańuša (I279) Ein treffliches Mädchen ist Kanjuscha. — [? Russ.].

kańźeŕd́ems E:Atr, kańʒ́ərdəms E:Nask ― kańźərdə̑ms M:P Pš Gor Sel, kańʒ́ərdə̑ms M:Čemb [хрустеть (зубы от песка)] / knirschen (E:Atr: Zähne, wenn es Sand zwischen ihnen gibt) (E:Atr M:Čemb); скрипеть (зубами) / (mit den Zähnen) knirschen (M:Sel); звенеть / klingen, klimpern (M:P Pš Sel). ṕeŋ́eń kańźeŕd́it́ E:Atr Es knirscht zwischen meinen Zähnen. kańźərdan ṕejńəń esa M:Sel Ich knirsche mit den Zähnen. [t́śingə̑rdi͔], kańźərdi͔, safśe·m [ḿirt́] maźəṕt́i. – jarmakś M:Sel (IV670) Es klirrt und klingelt, macht die ganze Welt schön. – Das Geld.

kańzərdi͔ńä M:Kard (Dem. zu *kańzərdi͔) [что-н. звенящее] / etw. Klingelndes. varma uĺi, ĺəbəŕd́ińä, varmaftə̑ma kańzərdi͔ńä (IV474) Wenn der Wind geht, flattert er, wenn kein Wind ist, klingelt er.

kańʒ́eŕks ~ kańʒ́erks E:Mar, kańʒ́eŕks E:Večk, kańʒ́i·rks E:Ba, kańʒ́ərks E:Nask ― kańǯərks ~ kańǯ́ərks M:P, kańǯərks ~ kańǯ́əṙks M:Pš, kańǯərks M:Čemb, kańʒ́ərks ~ kańzərks ~ kańźerks ~ kańʒ́eṙks M:Sel, kańž́ərks M:An, kandə̑rks M: Sučk [песчаные крупинки в хлебе] / Tonscherbe im Brote, welche beim Essen zwischen den Zähnen knirscht (E:Nask M:P Pš Čemb Sel An Sučk); мелкий град, крупа / kleine Hagelschlosse (kleiner als ćaraᵪman) (E:Mar Ba Večk); [осадок щелочной воды] / Bodensatz des Laugenwassers (M:Pš An). — [Vgl. kandoro]. (Nach P. [ML30] sollte dieses eine Ableit. vom Verb kańʒ́əd́əms sein).

kańǯeṙksu M [полный глиняных комочков] / voll von Tonscherben. kšiś kańǯeṙksu Das Brot ist voll von Tonscherben (es gibt in ihm aus dem Ofengewölbe gefallene kleine Tonscherben).

kańźərkšńəms M:P (Frequ. zu kańźərdə̑ms).

kańźərftə̑ms ~ kańʒ́ərftə̑ms M:P, kańźərftə̑ms M:Pš Kr (Fakt. zu kańźərdə̑ms) [заставлять скрипеть] / knirschen machen (M:P); [звонить (звонок)] / läuten (eine Glocke) (M:Pš). [kańd́źerftsi͔, kańd́źerftsi͔], poŋksə̑zə̑nza kajasi͔. – [ṕejeĺeḿəń] pruzś M:P (IV627) Er macht es knirschen und steckt es (dann) in seine Hose(ntasche). – Der Schleifstein der Sense. sotta moskuń pajǵä, apak kańźərft ṕäḱ kajǵińät́ M:Kr (Sir.) Binde eine Moskauer Glocke fest, die ohne zu läuten laut bimmelt.

kańža M:Bold Jožka [назв. местности (? деревни)] / ein Ortsname (? Dorfname). son esta pačkəć kańžasta sodaj babat́i M:Bold Dann gelangte er zu der Weissagerin aus Kanjsha. kańžasa uĺi vaj uĺi sodaj voražjä M:Jožka In Kanjsha ist fürwahr eine kundige Wahrsagerin.

kap M:Pimb [слово, передающее быстрое щёлканье] / ein das schnelle Schnappen beschreibendes Wort. kap ifkä·t́, kap ombə̑t́śät́ (IV805) Schnapp! (schnappte er) das eine, schnapp! (schnappte er) das andere.

kap̀a ChrE, kapa E:Kad ― kapa M:P Pš Ur стог сена, одонье / Schober, Fehm, Heuschober, Getreideschober (M:P: dessen Platz auf der Tenne ist; M:Ur: [runder] Schober), (M:Pš auch:) [копна сена, ворох зерна] / Haufen Heu, Getreide. | kapa·lks E:Kad поддынок / Gestell unter dem Schober, Unterlage des Schobers. | kapa-jä·ńʒ́əŕ M:P [самое широкое место в скирде] / breiteste Stelle im Schober. | kapa-lopa M:Vert (bot.) [подорожник / Wegetritt, Wegegras] (= puća·ma M:P). | kapa-vasta M поддынок / Gestell unter dem Schober, Unterlage des Schobers. | śoră-kapă M:Sel [скирда хлеба] / Getreideschober. | šari͔ kapa M:Pš [круглая скирда] / runder Schober. | t́ikši-ka·pa E:Ba ― t́išä-kapa M:P Čemb Sučk, t́ikšə-ka·pa M:Ur стог / Heuschober (M:Ur: [круглый] / rund). — Russ. копа́ (ML116); tschuw. ku̬ʙa (Chr), baschk. kübä.

kapańä (Dem. zu kapa): t́eše-ka·pańä M:P Pš [копна сена / Heuschober]. — [Vgl. kopańä < russ. копа́].

kapaću M:P [грудная вышивка] / eine Bruststickerei am unteren Ende einer Stickerei namens ḿäšt́ä-vakst (= ṕeḱä-śorma M:Sel).

kapaćuvńä M:P (Dem.).

kapa·d́ᴉms (kapud́ims) E:Ba ― kapad́əms M:Sučk [пытаться хватать, поймать (ртом)] / zu ergreifen versuchen, fassen, (mit dem Munde) fangen (E:Ba); [стряхивать, соскабливать] / abschütteln, abkratzen (M:Sučk). — [Vgl. kapud́ems].

kapa·ims E:Ba ― kaṕijəms M:Sučk (Iter. zu kapa·d́ᴉms) [стряхивать, соскабливать] / abschütteln, abkratzen. ḱiska·ś čiča·fńiń kapa·jä E:Ba [Der Hund schüttelt die Flöhe ab]. — [Vgl. kapud́ems: kaṕijəms].

kapams E:VVr Ba Večk Bag Jeg Bugur щупать / befingern, betasten, befühlen. i št́uṕi[‑]kaṕi dova ejse͔nʒe͔ E:Bag (I279) Die Witwe fühlt sie an und betastet sie. ščupasazo, kapasazo E:Jeg (188) Sie wird ihn (meinen Magen) betasten, sie wird ihn streicheln. mon št́upan[‑]kapan tarkava [E:Bugur] (V280) Ich taste das Bett ab. — [? Russ. копа́ть].

kapa·ndams M:P [копать] / wühlen. — [Vgl. kapams]. — Russ. копа́ться.

*kapa·ndakšńəms (: kapa·ndakšńan, -i) M:P (Frequ. zu kapa·ndams).

*kapa·ndakšńəft́əms (: kapa·ndakšńeft́an) M:P (Fakt. zu kapa·ndakšńəms).

*kapa·ndakšńəfńəms (: kapa·ndakšńefńan) M:P (Frequ. zu kapa·ndakšńəft́əms).

*kapa·ndaftə̑ms (: kapa·ndaftan) M:P (Fakt. zu kapa·ndams).

*kapa·ndafńəms (: kapa·ndafńan) M:P (Frequ. zu kapa·ndaftə̑ms).

kapas-: kapas-kaŕ M:Vert, kaŕ-kapas M: Ur ошмёток / abgetragener Bastschuh.

kapcuĺ M, kapcu·ĺ M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -ʿt) [карапуз, малыш, карлик] / Knirps, kleiner Mann, Zwerg. — Vgl. (Dal) капсу́ля.

kapcu·ĺńä M:P (Dem. zu kapcu·ĺ).

kaṕeĺka E:VVr [капелька / Tropfen, Tröpfchen]. — [Russ. капелька].

kaṕe·ĺkań E:VVr [капельный / sehr klein, winzig]. kaṕe·ĺkań v́iŕesḱe (II399) (Er ist) ein sehr kleines Lamm. — [Vgl. russ. капельный].

kaṕeĺḱińe E:VVr (Dem. zu kaṕeĺka). a pu·šḱińe rodi͔ńem krošḱi·ńese͔ andu·v́i, kaṕe·ĺḱińese͔ śimd́a·v́i (II360) Meine kleine Verwandtschaft kann man mit Brosamen füttern, kann man mit Tröpfchen tränken. sajś v́eŕi·ń kaṕeĺḱi·ńe (III230) Sie nahm einen Tropfen Blut.

kapkan (kapka·n) E:Mar Ba Večk ― kapka·n M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. kapka·tt), kapka·n M:Sučk капкан / Fangeisen (für Füchse, Wölfe u. Hasen). — Russ. капка́н.

kapkanne͔ E:Mar Večk (Dem. zu kapkan). son t́ikšes moĺi kapkanne͔t́ laći, kapkanne͔t́ laći numolne͔t́ kuńći E:Večk (II40) Geht sie nach Heu, so legt sie Schlingen [? Fangeisen], sie legt Schlingen, fängt Hasen.

kapkańńik E:Jeg [капканщик / Aufsteller der Fangeisen]. v́iŕga [jaḱi] kapkańńik (II544) Im Walde wandert ein Schlingenleger.

kapor: kaporso ardoms E:VVr [бежать рысью] / trabend, trappelnd laufen. išḿińeń ardi͔t́ kaporso (II317) Meine Pferde laufen trappelnd.

kapŕiznoj E:Mar капризный / launisch, kapriziös. — Russ. капри́зный.

kapsta ChrE E:Večk ― kapsta ChrM, kapsta· M:Jurtk [капуста] / Kohl. | ašo kapsta E [капуста кочанная] / Kopfkohl. | čapamo kapsta E [кислая капуста] / Sauerkohl. | kapsta-kundo E:Atr Bug Nujk, kapsta-kunda E:Kad Kal Hol “Sl” (Gen. -kunduń, Nom. Pl. ‑kunt) [парник для капусты] / Treibbeet, Mistbeet für Kohlpflanzen. | kapsta-lopa M [капустный лист / Kohlblatt]. | kapsta-ńiĺks E:Atr [капустная кочерыжка] / Kohlstengel. | kapsta-ṕiŕe E:Mar [капустник] / Kohlland, (überh.:) [огород] / Gemüsegarten. | kapsta-pŕa E:Mar ― kapsta-pŕä M [кочан капусты] / Kohlkopf. | kapsta-suks E:Mar Ba Večk ― kapsta-suks M:Sučk гусеница / Kohlraupe. | kap-śije·ŕ E:Kad ― kapsta-śäjäŕ M [кочерыжка] / Kohlstengel. | kapsta-v́id́ima E:Mar [парник] / Treibkasten. | kapsta-v́id́ḿe E:?Mar ?Večk (Nom. Pl. ‑v́ićt́) [семя капусты] / Kohlsame. | numoloń kapsta E:Gor Večk, numu·luń ka·psta E:Ba заячья капуста / Sauerklee, Hasenkohl, Grosse Fetthenne (Sedum maximum) (E:Gor). | ravžo kapsta E [кормовая капуста] / Braunkohl. — Russ. капу́ста.

kapstams M:?Kr ‹Mam› [обшарить] / durchstöbern. [ńiĺi·t́śḱä] užə̑nzə̑n kapstamat [? kapštamat] [M:Mam] (IV605) Du musst alle vier Ecken durchstöbern. — [Vgl. kapštams].

kapšams E:Mar Kad Kal Bug Večk NBajt, kapša·ms E:Kal ― kapšams M:Jurtk [спешить, торопиться] / eilen, sich beeilen (E:Mar Kad Bug Večk NBajt M:Jurtk). iĺa kapša ḱeĺet́ marto, a iḱeĺe t́ev́et́ t́ejt́! E:Mar (275) Beeile dich nicht mit deiner Zunge, sondern verrichte zuerst deine Arbeit! vaj a moń ḱise͔ son kapšaś E:Bug (V274) Nicht meinetwegen eilte er. kapšan, čijan, uŕakaj, v́eŕe ortas E:Večk (I255) Ich eile, ich laufe, Schwägerin, zum Vordertor. kapšaś rana b́eŕań ava mad́eḿe E:NBajt (V442) Die schlechte Frau eilte, sich früh schlafen zu legen. konań vastazo ḱeĺc kapši E:Večk (V244) Dessen Gattin plappert mit der Zunge.

kapšavtoms E:Mar (Kaus. zu kapšams) [торопить] / jdn. zur Eile antreiben. [iĺaḿiźd́ak] kapšavto! (1194) Treibt mich auch nicht zur Eile an!

kapštams (kapšta·ms) E:Kad Kal Šokša Večk ― kapštams M:Čemb Temn [Mom.] [хватать, поймать, ловить] / erhaschen, fangen, schnappen (E:Kad Kal Šokša Večk M:Čemb); [ощупывать, трогать] / befingern, betasten (E:Kad Kal Večk M:Čemb Temn). ŕiv́iś varkśijt́ kapšti͔ze͔ E:Kal (2145) Der Fuchs fing die Krähe. ĺiśemst́e kapštaś pol alunda at́akš [E:Šokša] (VII452) [Sie] schnappte beim Gehen einen Hahn unter ihren Rockschoss. kodak si͔ń [pačkut́śt́] t́iŋǵit́ vaks, kapšti͔ź kavrat́ [E:Šokša] (VII452) Als sie an der Tenne ankamen, packten sie Kavra an.

kapšams E:Kad [?Večk], kapša·ms ~ kapšams E:Kal, kapšems E:VVr ― kapšams [M:?Čemb] (Frequ. zu kapšta·ms) (пытаться) хватать / (zu) fassen, greifen, packen, fangen (versuchen).

kapt́i·ndams M:P, kapt́i·dndams M:Sel коптить / räuchern (z.B. Fleisch). — Russ. копти́ть. — Vgl. kopt́ams.

kapt́i·ndakšńəms M:P (Frequ. zu kapt́i·ndams).

kapt́i·ndaftə̑ms M:P (Kaus. zu kapt́i·ndams).

kapud́ems (Inf. E:Jeg kapod́eḿe um zu fassen, aber 1. Sg. Präs. kapud́an) E:Mar VVr NSurk Petr Jeg, kapod́ems E:Atr Večk Bug, kapu·d́ims E:Ba ― kapə̑d́əms M:P Čemb Sel Sučk (Mom.) [хватать, присваивать себе, поймать] / schnappen, an sich reissen, erhaschen, fangen (M:Čemb auch: mit dem Munde auffangen) (E:Mar VVr Petr Ba Jeg M:P Čemb Sel); [жадно набить в рот, глотать] / gierig etw. in den Mund stopfen, schlingen (E:Mar Ba Jeg M:P Čemb Sel). kapud́evk eze͔ŕ-ṕeĺńezi͔ń E:VVr (II411) Fasse meine Kragenstickerei an! kapu·d́iźe jala·ksi͔ńd́e i tuś moĺḿe· ḱija·va E:VVr (III229) Sie fasste den Bruder und machte sich auf den Weg [zu gehen]. od t́ejt́eŕńes kapod́an, t́ejt́eŕ maron a[‑]j[‑]ašt́i E:Bug (V368) Erwische ich mir ein junges Mädchen, mag das Mädchen nicht mit mir sein. koda kaput́si͔ šajt́an[‑]ĺevkse͔ń pŕa[‑]ḱet́t́e E:NSurk (III328) [Wie] packt er das Teufelsjunge bei der Kopfhaut! pakšat [pandi͔ńt́] aluv čiit́, kaput́ci͔ź kajmakat́ńiń, se͔vse͔ź E:Petr (VIII158) Die Kinder laufen an den Fuss des Berges, schnappen die Quarkpiroggen und essen sie auf.

kapujems E:Mar, kapojems E:Večk, kapu·ims E:Ba ― kaṕijəms M:P Sel (Iter. zu kapud́ems) [рвать, захватывать, тянуть] / (wiederholt) reissen, raffen, ziehen (E:Mar); [глотать, есть, наслаждаться] / schlingen, fressen, schwelgen (M:P).

kapuĺems E:Mar, kapu·ĺims E:Ba (Iter. zu kapud́ems) [дёргать, рвать] / (mehrmals od. fortwährend) reissen, zerren (E:Mar).

1kara M:Pš [личное имя] / ein Personenname. ĺɯĺäń avanc paŋga ramaś, ćakajəń karaś potmə̑zə̑nza maraś (IV435) Ljuljas Weib kaufte eine Haube, (da) schiss Tsjakajs Kara hinein.

2kara- E ― kara- M: kara-karčo E:Bug StŠant, kara-kaŕčok E:VVr, kara-karšᴉ͐ḱ E:Kažl ― kara-karčəḱ M:Sučk; [?] karado [E:?Nask], karado-karčo E:Mar Atr Jeg Večk Vez, karada-karča E:Ba; karań-karšək(t) M:P Lemd Čemb, kaŕań-karšək M:Mam, karań-karš́ek M:Temn Atjur (Nom. Pl. ‑t) лицом к лицу, друг против друга / (genau) gegenüber, Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht, gegeneinander. vaj kara[‑]karčo, si͔ń vańo marto ńej eŕit́ E:Bug (V352) Sie wohnen mit Vanjo einander gegenüber. kara[‑]karčo śeit́, kara[‑]karčo ćaᵪ́it́ E:StŠant (III189) [Die Pferde] rufen sich entgegen, sie wiehern sich entgegen. si͔ńst eŕit́ karado-kartšo E:Mar Sie leben (wohnen) einander gegenüber. v́e koŕence͔t karado[‑]karčo jaḱit́. – vasoń ṕejeĺt́ńe E:Mar (268) (Zwei) von derselben Wurzel Ausgehende bewegen sich gegeneinander. – Die Schere. karado·[‑]karčo· kavto· pandi͔ńe·t́ E:Jeg (190) Zwei Hügel stehen einander gegenüber. karado[‑]karčo ivanoń kudonʒo E:Vez (II78) Ivaschas Stuben liegen nebeneinander. kafta panttńä karań[‑]karšəkt M:Lemd (IV171) Zwei Berge stehen sich gegenüber. və̑d́ kafta pannt karań-karšekt́ M:Atjur (VIII352) Es gibt zwei Berge einander gegenüber. | karado-karčo koŕt́ĺems E:Večk [говорить между собой] / miteinander sprechen. — Tat. kara-karšə̑.

karabĺa E:Mar Hl VVr ― karabĺä M:P Čemb, karabĺä ~ kara·p M:Sel [корабль] / Schiff. moĺśt́ karab́ĺäńt́eń E:Mar (2107) Sie kamen auf das Schiff. tuśt́ ḿeḱej karab́ĺazost E:Mar (2107) Sie gingen auf ihr Schiff zurück. moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe. i mastori͔ń ṕeŕḱ t́ejt́eŕ-ošośt́ karab́ĺa E:VVr (II335) Um die ganze Erde (reicht) das Schloss (eig. Schiff) der Mädchenstadt. pańeśt́ karabĺäńd́əśt́əń śej M:Sel (IV831) Rudert euer Boot her! i saᵪ́t́ karapsa salda·tt M:Sel (IV831) Es kommen Soldaten in einem Boote. | t́ejt́eŕ-karab́ĺa E:VVr [девичий замок] / Mädchenschloss. uš ńiĺeńǵeḿeń t́ejt́eŕ-karab́ĺaśt́ ńežende͔ (II335) Vierzig Türriegel [hat] das Mädchenschloss. | karab́ĺaso juti͔(ća) E:Mar [мореплаватель] / Schiffahrer. — Russ. кора́бль.

karabĺäńä ~ kara·b́əĺńä M:P (Dem. zu karabĺä) id. moŕas(a) ujəńd́iᵪ́t́ sudńat[‑]krabĺäńat (IV388) Auf dem Meere schwimmen Schiffe, Schiffe. tšik tšik [narmə̑ńńä, kara·bəĺńat] valńanza. – [ružjä·ś] M (IV675) Tschik, tschik (macht) ein Vogel, Schiffe sind seine Wörter. – Die Flinte.

karabĺik E:Is [кружка с двумя ручками] / zweihenkeliger Krug. — [Russ. кора́блик].

karak M:Sjarda [вор] / Dieb. — [Vgl. karakš]. — Tat. karak Räuber.

karakadoms E:Mar Atr VVr Večk, karaka·dᴉ͐ms E:Ba, karakadums E:Kad Kal ― kara·kə̑də̑ms M:Jurtk [подмерзнуть (вода, картофель)] / ein wenig gefrieren (E:Mar: Wasser; E:Ba: z.B. Kartoffel) (E:Mar Ba); [смягчиться, искрошиться, трескаться] / mürbe werden, zerbröckeln, sich spalten (E:Kal: z.B. Kartoffel; E:VVr: nur vom Eis im Frühjahr) (E:?Atr Kad Kal VVr ?Večk); распушиться / struppig werden (E:?Kad M:Jurtk). v́ed́iś karakat́ś E:Mar Das Wasser überzog sich mit dünnem Eis. kolosś kara·kə̑di͔ M:Jurtk Die Ähre wird struppig (so dass die Acheln sich von den Körnern trennen, im Sonnenschein).

karakavks E:Mar [плёнка льда] / dünnes Eis.

karakavtoms E:Mar, karaka·ftoms E:Ba Večk [покрывать плёнкой льда] / mit dünnem Eis bedecken. v́ed́ińt́ karakavti͔źe E:Mar Das Wasser hat sich (eig.: Es hat das Wasser) mit dünnem Eis überzogen.

karakš ~ kara·kš E:Ba вор / Dieb. — [Vgl. karak]. — Tat. karak.

*karakšanʒəms (: karakšanᵈzi͔) M:Temn сгнить / (ver)faulen.

karakuĺa E:Mar каракуля / krummgewachsen(er Baum). v́eśe ĺekšaśt́, v́eśe ĺekšaśt́, karakuĺat eśt́ ĺekša. – skali͔ń rogat́ńe (270) Alle wurden mit Reif überzogen, alle wurden mit Reif überzogen, (nur) die Scheckigen [Krummen] wurden es nicht. – Die Hörner der Kuh. — Russ. кара́куля.

karalga M:Ur (Nom. Pl. karalgə̑t), kara·vga (Gen. kara·vgə̑ń) (~ karalgə̑-) M:Jurtk двор / Hof, Hofstätte. moĺa·n kara·vks M:Jurtk Ich gehe auf den Hof hinaus. ḿi·ń uĺi· ot́śu͕· kara·vgə̑ńiḱä M:Jurtk Wir haben einen grossen Hofraum.

karaḿisla E:Atr, kraḿi·sla E:Kažl ― kraḿi·sla M:Čemb, karamsla (kara·msla) M:Sučk [водонос, коромысло] / Schulterjoch, Tragstange. ruz-a·va moĺś v́ec, karaḿi·slaso o·ftoń jažiźe E:Atr (III275) Da kam eine Russin Wasser zu holen und schlug den Bären mit der Tragstange tot. ĺiśś v́ješka [kraḿi·slaks ḿeńd́af] śiŕistagak śiŕä bab́iŋǵä E:Kažl (III303) Es kam ein kleines, wie eine Tragstange gekrümmtes, sehr altes Weib heraus. i saiᵪ́t́ kafta avat v́ec i šavə̑ź karamslat́ marʿta və̑ŕga·zt́ M:Sučk (IV841) Und es kommen zwei Weiber zum Wasser und schlugen den Wolf mit einer Tragstange. — Russ. коромы́сло.

karams E:Mar Atr VVr Bug Petr Večk NSurk, kara·ms E:Ba ― karams M:P Čemb Sučk Sel ковырять, долбить, выдолбить / kratzen, schaben, höhlen, graben, wühlen (z.B. die Maus in der Erde), hacken, stochern (z.B. in den Zähnen), (aus)höhlen, ausstemmen, (E:Mar auch, E:Večk:) [лениво работать] / träge arbeiten. a bud́ a noldasamak, kośak udalksot v́eśe karasi͔ń E:Mar (2116) Aber falls du mich nicht hineinlässt, werde ich die Aussenseite deines Türstockes herauskratzen. topo ṕŕakat karazo! E:Mar (1234) Möchte er Quarkpiroggen kratzen! polat ṕed́i śolnomo, karḿi śeĺḿet́ karamo [E:Bug] (V370) Deine Frau beginnt (dich) zu beschimpfen, fängt an, dir die Augen auszukratzen. pŕaka topot karazo [E:?NSurk] (II120) Es soll an Quarkpiroggen herumbohren! śed́ a ḱiŕd́eź karasi͔ E:NSurk (II155) Ohne sich beherrschen zu können kratzt er sie. karaĺiź potmondza i śe čufta ṕeĺksne͔ń poc puti͔ĺiź [kuli͔ńt́] E:Petr (VIII224) Sein Inneres [wurde] ausgehöhlt und der Leichnam zwischen die ausgehöhlten Hälften des Baumes gelegt. karan estə̑nza (tumə̑sta) kafta kalo·dat M:P Ich höhle aus ihr (aus der Eiche) zwei Tröge. šäkšata, karak v́eńəšḱä! M:Patra (IV22) Specht, höhle ein Boot aus! šäkšiś karaś v́eńəšḱä M:Pš (IV27) Der Specht höhlte ein Boot aus. valkś laŋgə̑znza varći, karmaś karamə̑nza bokə̑nc M:Sučk (IV842) Eine Krähe liess sich auf ihm nieder und begann in seine Seite zu hacken. śäźgatt karaᵪ́t́ śeĺməńanzə̑n [M:Sel] (IV240) Die Elstern hacken ihm die Augen aus.

kari͔ E:Mar ― karaj M:P Čemb Vert [выдалбливающий, едящий / aushöhlend, fressend] (M:Vert); писарь / Schreiber, Amtsschreiber (Geheimw.) (M:P Čemb). [ḿeźäń śućńäń], karaj [śućńäń] son t́ijäńd́i? M:Vert (VIII488) Was, zum Teufel, macht sie, was, zum Teufel, tut sie? | ćući-kari͔ (~ ćuće‑) E:Mar, ćući-kari͔ E:Večk Kuz ― śućä-karaj M:Pš, ćućä·-kara·j M:Jurtk Ur [рак (болезнь)] / Krebs (Krankheit) (E:Mar). ćući-kari͔ potmozot! E:Kuz, t́śut́śä-karaj potmə̑zə̑t! M:Ur [Krebs (dir) in dein Inneres!]. ej, ton t́śut́śä·-kara·j M:Jurtk [Ach, du scheusslicher (Krebs)!]. śut́śä-karajᵪ́ńəń t́ijəńd́a·t M:Pš [Du machst dir od. einem den Krebs!] (wird zu jdm. gesagt, der sich sehr beeilt od. einen anderen zur Eile antreibt). ḿeźəń śut́śä-karajᵪ́ńəń tosa t́ijəńd́ət́? [M:Pš] Was, zum Teufel, hast du da (so lange) gemacht, getrödelt? (Vgl. śut́śä-karaza potmə̑t́śəń M:Pš (eine Verfluchung) [Möge dein Inneres der Krebs verzehren!]).

kara·ᵪ E:Kad овраг / Schlucht, Flussbett (= ĺej-b́ŕa· E:Šokša).

karamo – karama: ṕiĺeń karamo E:Večk Is ― ṕiĺəńń karama M:Sel [ложечка для чистки уха] / Ohrlöffel, Gerät, womit man Schmutz aus dem Ohre herausgräbt (spatenförmig, aus Metalldraht).

karakšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu karams).

karakštams E:Ba Mar VVr Kad Večk, kara·kštams E:Ba ― karakštams M:Pš Sučk (Mom. zu karams) [колоть, воткнуть, царапнуть] / stechen, stecken, (einmal) kratzen (E:Mar VVr Ba Večk); швырнуть / (einmal) graben, (mit einem Male) herauswühlen, werfen (E:Kad M:Pš Sučk). moń pokt́i karakštamań [M:Pš] Er stiess mich in die Seite.

karakšams E:Mar Kad ― karakšams M:Pš (Iter. zu karakštams) [царапать] / kratzen (E:Mar).

karakšaj M:Pš: ḿeźəń karakšajᵪ́ńəń t́ijəńd́a·t! Was, zum Teufel, trödelst du da od. bosselst du da so lange herum (sagt man entrüstet, wenn ein anderer, auf den man wartet, mit etw. gar nicht fertig wird).

karakšĺems E:Is (Frequ. zu karakštams).

karakšńems [E:?VVr] (Frequ. zu karakštams).

karćems E:Mar Večk, karći·ms [E:Ba] ― karśəms M:P Čemb, karćəms M:Sučk (Frequ. zu karams).

*karśəkšńəms (: karśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu karśəms).

*karavə̑ms (: karav́i) M:P (Refl.-Pass. zu karams) [выдалбливаться] / ausgehöhlt werden.

karandaš E:Mar ― karanta·š M:P карандаш / Bleistift. sońć iśt́ak a korti͔; koda kundasak ḱed́eze͔t́, karḿi kortamo. – karandaši͔ś E:Mar (255) So ohne weiteres spricht es freilich nicht; wenn du es aber mit deiner Hand fassest, fängt es an zu sprechen. – Der Bleistift. — Russ. каранда́ш.

karańa E:Kal Kažl (Nom. Pl. E:Kal -t, E:Kažl -t ~ karańit́) рыхлый / mürbe, locker, mehlig (von Kartoffel).

karanalgadums ~ karanalgadᴉ͐ms E:Kažl [становиться рыхлым] / mürbe werden.

karaŋgadums ~ karaŋgadᴉ͐ms E:Kažl [становиться рыхлым, (хлеб:) рассыпчатым] / mürbe werden, (Brot:) hart werden.

karańiŋǵä E:Kažl (Dem. zu karańa).

karaś E:Mar (Gen. -iń) ― karaśä M:P Pš (Nom. Pl. karaśat), karaś M:Sel, kara·ź M:Jurtk [карась] / Karausche. — Russ. кара́сь.

karaśḱe E:Mar (Dem. zu karaś).

karaśäńä M:P (Dem. zu karaśä).

karaul E:Mar ― karau·l ~ kravu·l M:P [караул] / Wache; [сторож] / Wächter. | karaul ekšes putoms E:Mar [арестовать] / verhaften. — Russ. карау́л.

karaulka E:Mar [караульная будка] / Wachhaus. — Russ. карау́лка.

karau·lček M:Sel, krauĺšček M:Temn [сторож] / Wächter. fḱäś ĺadi͔ karau·lčekə̑ks M:Sel (IV815) Eines [von den Schweinen] bleibt als Wächter da. śormav ṕińä krauĺščeksna M:Temn (VIII276) Ihr Wächter (war) ein bunter Hund. — Russ. карау́льщик.

karauĺščiḱḱe E:VVr (Dem. zu *karauĺščiḱ). nočnojt́ karauĺščiḱḱeń (II365) Meine nächtlichen Wärterinnen!

karauĺams ~ karavĺams E:SŠant, krauĺams E:Kal [караулить, сторожить] / wachen, bewachen; [шпионить] / auflauern. ḱeḿeste͔ vanok ton i karavĺak E:SŠant (I252) Schaue fest zu und gib acht! karavĺi śard-avań sur[‑]eŕźa ese͔nze͔ E:SŠant (I393) Der Sur-Ersäne lauert der Hirschkuh auf. karauĺi sonze͔ rakšazo ese͔nze͔ E:SŠant (I264) Sein Pferd wacht über ihn. krauĺama moĺims eŕav́e E:Kal (2129) Man muss gehen Wache zu halten. karmaś son krauĺamunza, ḱi jaḱe sońźe ojt jarʿcama E:Kal (2134) Er begann dem aufzulauern, der seine Butter zu essen kam [kommt]. kuvat́ at kuvat́ krauĺeś son E:Kal (2134) Mochte er lange gelauert haben oder nicht [Er lauerte einige Zeit]. — Russ. карау́лить.

karava E:Kad, karava· (Nom. Pl. -t) ~ karava E:Kal [беличье гнездо] / Eichhornnest.

karavat́ E:Mar, krovat́ E:Ba, krova·ta E:VVr, krava E:Kal (Gen. -ń) ― krava·t M:P, kravat M:Alk, krava·d́ M:Čemb, karava M:Sučk кровать / Bett. | t́ejt́e·ŕ-krova·ta E:VVr [девичья кровать / Mädchenbett]. t́ejt́e·ŕ-krova·ta pola·t́a (II346) (Wie) ein Mädchenbett sind deine Schlafbänke. — [Vgl. karava]. — Russ. крова́ть.

karavat́ḱe E:Mar (Dem.).

krovatka E:VVr [кроватка / kleines Bettgestell, Bettchen]. — [Russ. крова́тка].

karbaš (karba·š) E:Atr, garbaš E:VVr крот / Maulwurf. | čuv-karbi͔š [< čuv́i k.] E [? хомяк] / ? Hamster. — [Vgl. russ. карбыш Hamster (Cricetus frumentarius)].

karcad́ems E:Večk, karʿcad́ᴉms E:Kažl ― karʿcad́əms M:Pš Čemb, kaŕʿćäd́əms M:Temn [сильно ударить] / hart schlagen, aber ohne weit auszuholen (E:Večk); [ударить, толкнуть] / jdn. od. etw. an etw. schlagen, gegen etw. stossen (M:Pš); [натолкнуться] / sich an etw. stossen (M:Čemb); [? царапать / ? kratzen] (M:Temn). vaj son polanʒo vačkot́ci͔, son ṕiŕa laŋga karcat́ci͔ E:Večk (V248) [Sie] schlägt ihren Mann, klatscht ihn auf den Kopf. son ṕŕäźəń karʿtsad́əźä orvat́i M:Pš Er stiess meinen Kopf gegen den Pfahl. ḿeśt́ šukad́i, kaŕʿćäd́i? taz[‑]kuvə̑ndzə̑n ṕäjäŕd́i M:Temn (VIII406) Was kritzt und krätzt [kratzt] er? Er lässt seine Grinde herabfallen.

*karʿcad́uvums E:Kažl ― karʿcad́əvəms M:Pš Čemb (Refl.-Pass. zu karʿcad́ᴉms) стукнуть(ся) / (sich) an etw. stossen. son v́eᵪḱä svajä·t́i karʿtsad́ɯv́ś, [ańt́śak] lakšt [ḿeŕś] dᴉ͐ v́äts praś E:Kažl (III305) Sie stiess gegen einen Pfahl und es gab nur einen Platsch, da war sie ins Wasser gefallen [vielleicht richtiger: es gab nur einen Bums, dann fiel sie ins Wasser]. orvat́i ṕŕäźä karʿcad́uv́ś M:Pš [?Čemb] Ich bin mit dem Kopfe gegen den Pfahl gestossen.

karʿca·jka ~ karʿtajka M [назв. мокш. с. Карцайка] / Name des moksch. Dorfes Kartsaika im Bez. Tschembar, Gouv. Pensa.

karč E:Mar Ba Večk, karš [E:?Atr] VVr ― karʿtšă ChrM, karʿča (Gen. karʿčəń) ~ karʿč M:P, karča M:Ur (Gen. karčə̑ń) хворост / Reis, Reisig (E:VVr Ba Večk ChrM M:Sel Sučk); [путаная заросль, чаща, бурелом] / verworrenes Dickicht als Folge eines Windbruches, Windbruch (M:P Ur); [свалившееся дерево (в воде)] / umgefallener Baum (im Wasser) (E:Atr); [лесок, остающийся над поверхностью воды в половодье] / Wäldchen, das bei Hochwasser über der Wasserfläche bleibt (E:Atr); [хлам, рухлядь] / Kram, Gerümpel (M:P: auf dem Fussboden, beim Gehen hinderlich) (M:P Ur); karʿčt (Pl.) M:Čemb Sel [?] самый мелкий хворост, негодный / ? sehr kleines Reisholz, das zu nichts taugt (M:Čemb); [хворост] / Reisig (M:Sel). lopańä praj, monga jävəd́an; karʿča śińd́əv́i laśkəźńä tujan M:P Fällt nur ein Blättchen herab, so erschrecke ich; bricht nur ein Reis, so laufe ich los. kańńəś laŋgə̑zə̑st karʿčt i ḱəŕv́ä·śt́əźń karʿčńəń M:Sel (IV811) Er trug Reisig auf sie und zündete das Reisig an. karʿčńəń alu ḱäšəńd́an M:Aleks (IV184) Ich verstecke mich unter dem Reisig. | kurtšt-kartšt (Pl.) ChrE E:Vez, kurč-karč E:Mar Ba Večk, kurʿčt-karʿčt (Pl.) E:Kažl ― kə̑rʿč-kə̑rʿč M:Pš [хворост и всякого рода отбросы] / Reisig u. allerlei Abfall [im Walde], verworrenes Dickicht (als Folge eines Windbruchs) (ChrE E:Mar Ba Večk). jaḱiń kurči͔ń-karči͔ń purnamo E:Mar Ich ging Reisig zu sammeln. son tuś kurči͔ńeḱ-karči͔ńeḱ E:Mar Er fuhr ab mit Sack und Pack. numᴉ͐la kurʿčt[‑]karʿčt alu ḱekšś E:Kažl (2152) Der Hase versteckte sich im Reisig. | karč-mar M:P, karʿča-mar M:Kr, karʿč-mar M: Čemb [куча хвороста] / Reisighaufen. | karʿč(ə)-nal M:Pš, karʿčə-nal M:Čemb, karč-nal M:Sučk [хворостинник, кустарник, мелкая заросль / Reisigdickicht, Gebüsch, Gestrüpp]. t́ä vastə̑ś k. [M:?Čemb ?Sučk] [An dieser Stelle gibt es eine Unmenge von Reisig]. | karč-pulo E:Ba Večk [густой лесок, густой кустарник, гуща, бурелом, куча хвороста] / dichtes Wäldchen, dichtes Gebüsch, Dickicht, Windbruch, eine Menge Reisig. — Russ. (Dal) карча (карша) u. tat.

karču·v E:Ba ― karʿču M:P Čemb, karču M:Sučk [полный хлама, рухляди] / voll Kram, Gerümpel usw. | kurčov-karčov E:Mar Večk, kurču-karču (? kurčuv-karčuv) E:Ba [хворостяной, полный хвороста, бурелома (лес)] / voll von Reisig u. Windbrüchen (Wald).

karʿtšəńɛ ChrM, karʿčəńä M:P [Mam] (Dem. zu karʿča) [хворост] / Reisig; [бурелом] / Windbruch. karʿčəńadə̑ŋga a śiń voŕǵəd́išt́ M:P (IV36) Sie flohen auch vor einem Windbruch. kutstə̑nə̑ntt [ajə̑rftə̑d́ä ĺišnaj karʿtšə̑ńäńt́t́eń] [M:Mam] (IV515) Ihr habt (nun) aus eurer Stube euer überflüssiges Reis weggeräumt. numə̑lś [arńi vəŕǵä·], i [karʿtšəńä] praj, son [jävəd́i] [M:Mam] (IV847) Der Hase läuft durch den Wald, wenn nur ein trockener Zweig fällt, erschrickt er.

karʿč M:Čemb [драгоценность, похожая на фишку] / ein der Spielmarke ähnliches Schmuckstück.

karʿču M:Čemb [снабжённый многими драгоценностями, похожими на фишки] / mit vielen spielmarkartigen Schmuckstücken versehen. ṕeŕfkanza karksaś [karʿču] pojasḱä (IV252) Sie legte einen Gürtel mit Spielmarken um.

karʿčak E:Kal корчага / irdener (auch gusseisener), bauchiger Topf. kandi͔nze͔ at paruś karʿčakńiń (2128) Der Teufel brachte die Töpfe her. — [Russ. корча́га].

karʿčma M:P [старое мокш. женское имя] / ein alter moksch. Frauenname. | karʿčm(a)-akaj M:P (nach P. also karʿčma + akaj) [старшая сестра Карчма] / ältere Schwester Kartschma.

[karčo] karš̀o ~ kartšo ChrE, karčo E:Mar Večk Vez, *karčă (: karči-) E:Petr, karša E:Kažl ― karš̀ə̑- ChrM, karša M:P Temn (Nom. Pl. M:Temn karšə̑t) против, навстречу / entgegen, gegen, gegenüber, wider, zuwider; (temp.) накануне / einen Tag vor, am Vorabend; (E:Petr:) встреча / Begegnis, (E:Večk auch:) [враждебно настроенный, противник] / Übelgesinnter, Gegner (als Par.-Wort zu dušman). ĺiśan sonze͔ kartšo E:Mar Ich gehe ihm entgegen. kartšonzo (~ kartšozonzo) ḿeŕan E:Mar Ich antworte ihm. ḿińek kartšo eŕi E:Mar Er wohnt uns gegenüber. t́e kaźńeńt́ karčo a v́ešan se͔ŕńem koŕas paĺińe E:Večk (II172) Als Entgelt für dieses Geschenk verlange ich kein Hemd für meinen Leib. osudot, karčot paŕasi͔ń E:Večk (III143) Ich bade deine osud-, deine karč-Krankheit [weg]. a sajivan dušmanne͔, a sajivan karčońe E:Večk (III93) (Dann) kann der Zauberer mich nicht nehmen, das Böse [? der Gegner] kann mich nicht nehmen. vani͔t́, v́eŕe pas koŕḿeńeć, skot́enat́ńiń a para karčida E:Petr (VIII222) Behüte, Vere-pas, Ernährer, die Tiere (das Vieh) vor schlimmen Begegnissen (Unfällen)! vani͔ḿiź, pokščat-babat, b́eŕań karčida E:Petr (VIII6) Behütet uns, Ahnen, vor bösen Begegnern! son saś kudu švalańäń karša M:P Er kam nach Hause am Abend vor Donnerstag. od ḱizə̑ń karša snaft lopafńišt́, snavś šačəza [M:P] (IV722) Am Vorabend des Neujahrs werden Erbsen aufgeweicht, damit die Erbsen wachsen. | kara-karčo E:Bug StŠant, karado-karčo E:Mar Atr Jeg Večk Vez, karada-karča E:Ba лицом к лицу, друг против друга / gegeneinander, genau gegenüber, Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht [genauer s. 2kara]. | karčo či E:Mar [канун] / Vorabend, Tag vor einem Feiertag. | karčo eŕt́ E:Kozl [взаимное проклятие] / gegenseitige Verfluchung (wenn zwei Personen einander verfluchen). | karšo joŋ[?ks] E:SŠant, karča jon[?ks] E:Petr [противоположная сторона / Gegenseite]. | karča joncta E:Petr (El.) [с противоположной стороны] / entgegen (“aus entgegengesetzter Richtung”). karča joncta vastumsta (VIII234) Bei einem Zusammentreffen von vorne. | karčo jondo E:Mar, karšo jondo E:SŠant (Abl.) [с противоположной стороны] / entgegen (“von der entgegengesetzten Seite her”). | karčo ṕeĺd́e [E:?Bug] Večk (Abl.) [с противоположной стороны] / aus der Richtung von gegenüber her. karčo ṕeĺd́e b́eŕań ava vasti͔źe [E:?Bug] (V446) Die schlechte Frau kam (ihm) entgegen. karčo ṕeĺd́e norov-ava vasti͔źe E:Večk [Die Getreidemutter kam ihr entgegen]. | karčo pona E:Večk [“упрямое” животное / Tier, dessen Haar gegen den Strich wächst, “widerborstiges” Tier] (Gegens.: ḿeĺt́ pona). | karčo śt́ŕeča E:Vez [предупредительный] / Entgegenkommender. iĺado ṕeĺe karčo śt́ŕečado (III71) Fürchtet nicht Entgegenkommende! | karčo val E:Kad Ba Večk, kaŕčə va·l E:Nask ругань / Schimpfen, Schmähen, Schmähwort(e). možət́ saś kaŕčə va·lə̑ń ḿeŕə·msta E:Nask (III127-8) Ob sie [die Krankheit] vom Sprechen von Schmähworten gekommen ist. možət́ saś kaŕčə va·lda E:Nask (III90) Vielleicht ist sie [die Krankheit] von einer Kränkung gekommen. puva·ma kaŕčə va·lda E:Nask (III186) Heilen durch Blasen vor Schmähungen. | karčo varma E:Mar [встречный ветер] / Gegenwind. | roštuvań karš̀o (kartšo) Chr[E] ― [roštə̑vań] karša Chr[M] M:P [в канун рождества] / am Weihnachtsabend. son saj (saś) kudu roštə̑vań karša M:P Er kommt (kam) nach Hause vor Weihnachten (vom 1. bis zum 30. Dezember a. St.). | sajḿeń karšo E:VVr [в канун дня свадьбы] / am Vorabend der Hochzeit. | varmań karčo E:Večk [против ветра] / gegen den Wind. | karčo vastoms E:Mar [встречать] / jdn. treffen, jdm. begegnen. — Tat. karšə̑.

karšə̑sa M:P (Iness.) (Postp. mit Gen.) [против, напротив] / gegenüber.

*karčos E:Mar, *kaŕčəs E:Nask ― karš̀ə̑s ChrM, karšə̑s M:P (Ill.) (Postp. mit Gen.) [против, вопреки] / gegen, entgegen; [взамен] / als Entgelt für. moĺan varmat́ karšə̑s M:P Ich gehe gegen den Wind. kartšozonzo ḿeŕan E:Mar Ich antworte ihm. pškaćt́ kaŕčəzə̑nza E:Nask Sie antworteten ihm. karšə̑zə̑n araś M:P Er kam mir entgegen.

karčov E:Vez [?Bug] ― karču M:P Prol (Lat.) [против, вопреки] / gegen, entgegen. v́ijev varmań karčov, blagoj ćaraᵪmanoń karčov ḱeṕed́iŋḱ podoloŋk E:Vez (III6) Hebt euren Rockschoss (zum Schutz) gegen den heftigen Wind, gegen den heftigen Hagel! osksoń karčov v́eńeste͔ [E:?Bug] (V472) In der Nacht zu einem Opfertag. ĺiśś o·koĺńəća-ṕes vəŕga·st́ karču M:Prol (IV838) [Der Fuchs] ging ans Dorftor dem Wolfe entgegen. | karču vastams (: karču vastan, -aj) M:P [встречать, случайно находить] / jdn. treffen, zufälligerweise finden (soń ihn). | karču vasńəms (: karču vasńan, -i) M:P (Frequ.) id.

karš̀ə̑k ChrM, karšək M:P [против, вопреки] / entgegen, gegen. moĺan karšə̑k varmat M:P Ich gehe gegen den Wind. | karšə̑k saj varmaś M:P [встречный ветер] / Gegenwind. | kara-kaŕčok E:VVr, kara-karšᴉḱ E:Kažl ― kara-karčəḱ M:Sučk, karań-karšək(t) M:P Lemd Čemb, kaŕań-karšək M:Mam, karań-karš́ek M:Temn Atjur (Nom. Pl. -t́) лицом к лицу, друг против друга / (genau) gegenüber, Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht, gegeneinander. kafta panttńä karań[‑]karšəkt M:Lemd (IV171) Zwei Berge stehen sich gegenüber. vəd́ kafta pannt karań-karšekt́ M:Atjur (VIII352) Es gibt zwei Berge einander gegenüber. — Vgl. 2kara; kaŕa.

kardaf-ĺäj E:Gor [мокш. с. Кардафлей] / ein moksch. Dorf im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa.

kardams ChrE E:VVr Bug Kozl, karda·ms E:Mar ― kardams ChrM M:P Kr Kars Katm Jurtk [запрещать, препятствовать, удерживать] / verbieten, hindern, abhalten (meist mit Abl. des Inf.). śeń karmavsa kardamot E:Bug (VI186) Ihn nötige ich, dich fern zu halten. i poŕiźe i sufti͔źe, jarcamodo kardi͔źe E:Kozl (III131) Sie hat ihn [den Bruch] weggebissen und weggeräuchert, sie hat ihn am Fressen gehindert. mon kardajńä šabat́ńeń targamda M:P Ich verbot den Kindern das Rauchen. [avaŕd́emńada kardaźä] M:Mam (IV148) Er brachte sie dazu, mit dem Weinen aufzuhören. [eŕʒ́äń] ćorańäś son i kardasi͔ M:Kars (IV386) Der junge Ersäne hindert ihn. śembəń ḱəŕca·jńä, śembəń karcajńä M:Katm (IV350) Ich beherrsche alle, ich halte alle zurück.

kardi͔ E:VVr [препятствующий, задерживающий, удерживающий] / einer der hindert, hemmt, zurückhält. turkań araś ḱiŕd́ize͔, krancuzi͔ń araś kardi͔ze͔ (II375) Es gibt keinen, der den Türken bezwingt, es gibt keinen, der den Franzosen hindert.

karda·kšnoms E:Mar (Frequ. zu karda·ms).

kaŕt́ńems E:Večk ― karńəms M:P Čemb Sel Pičep (Frequ. zu kardams) запрещать / verbieten, untersagen, hindern, abhalten. aĺats maksśəsi͔, mamats karńəsi͔ [M:Sel] (IV288) Ihr Vater will sie [die Tochter] geben, ihre Mutter will sie hindern. d́äd́ac žuŕf́ńesə̑ gaŕuń karńesə̑ M:Pičep (VIII268) Die Mutter tadelt Garjuta und versucht ihn daran zu hindern.

*karńəśəms [M:P] (Frequ. zu karńəms). kšiń ṕečkśišt́ af karńəśišt́, śemjät́i staka uĺi (IV729) Denen, die Brot schneiden, verbietet man es nicht, sonst wird es die Familie schwer haben.

*kardavoms E:StŠant ― *kardavə̑ms M:P Katm (Refl.-Pass. zu kardams) [(мочь) быть удержанным, усмиренным, остановленным] / gehindert werden (können), zurückgehalten werden (können). a kardaź kardavost, a kortaź kortavost E:StŠant (III206) Mögen sie, auch wenn sie sich schützen, nicht geschützt sein, mögen sie, auch wenn sie Zaubersprüche für sich sprechen, nicht dadurch geschützt sein! af kardavan M:P Ich gehorche nicht (dem Verbote). fḱäńät́ńä af [ḱiŕd́əv́išt́], f́ḱäńät́ńä af [kardav́išt́] M:Katm (IV350) Einige kann man nicht beherrschen, einige kann man nicht zurückhalten.

kardas ChrE E:Mar Kad Atr Večk ― kaldas M:P Čemb Sel An, kalda·z M:Jurtk двор / Hof (M:Čemb: [скотный двор вообще] / Viehhof im allg.) (ChrE E:Mar Kad Večk M:Čemb Sel An); [баз, загородка для скота] / Viehhürde, Umzäunung für Tiere (M:P Jurtk). kardazi͔ń kardas ćoti͔ńeḱ E:Mar (1114) Wir haben die einzelnen Höfe gezählt. śiźǵeḿeń śiśem ṕiŕań kardazon E:Atr (I140) Ich habe siebenundsiebzig umzäunte Höfe. ton tujat ‒‒‒ a kudoń kardazi͔ń robotas E:Mar (1218) Du gehst ‒‒‒ nicht zur Arbeit in Haus und Hof. salda·tś ĺiśś kardazu M:Sel (IV834) Der Soldat ging [hinaus] auf den Hof. | kardasne͔ E:VVr, karda·sna E:Kad [Lok.] [на дворе] / auf dem Hofe. | kardajse͔ E:Mar Večk, karda·jse͔ E:Atr, karda·jsa E:Ba (Iness.) [на дворе, снаружи] / auf dem Hofe, draussen. | kardajste͔ E:Mar (El.) [с двора] / vom Hofe. | kardajs E:Mar Kal Jeg (Ill.) [на двор] / auf den Hof. | kardazov E:Mar ― kardazu M:Sel (Lat.) [на двор, наружу] / zum Hofe, auf den Hof, hinaus. | kardazga E:Mar (Prol.) [по двору] / den Hof entlang, auf dem Hofe, über den Hof hin. | ftaldə̑ kaldas M:An [огороженная часть двора] / umzäunter Teil des Hofs (fürs Vieh, mit einem Schutzdach darauf). | kardazi͔ń jurt-ava E:MKka [дух-покровительница двора / Schutzgeist des Hofes]. | kardazi͔ń ḱiŕd́i E:Mar, kardaz-ǵiŕd́i ~ kardazoń ǵird́i E:Večk, kardozoń ḱiŕd́i E:Af [дух-покровитель родного дома / Schutzgeist des Hauses u. Hofes] (= jurt-ava). kardazi͔ń ḱiŕd́i kardas-śarko matuška E:Mar [Beherrscherin des Hofes, Kardas-Sjarko, Mütterchen!]. kardazoń ḱiŕd́i kardas-śarko E:Af [Schutzgeist des Hofes, Kardas-Sjarko!]. | kardas-kuńška E:VVr [середина двора] / Mitte des Hofes. | kardaz-lato E:Jeg Bel ‹Sulli› [навес, сарай на дворе / Schutzdach, Schuppen auf dem Hofe]. mon ṕize͔ t́ejan śupavoń kardajs, śupavoń kardajs, kardaz[‑]latalov E:Sulli (VII94) (Wenn) ich das Nest auf dem Hof des Reichen baue, auf dem Hof des Reichen, unter des Hofes Schuppen. | kaldas-maldas M:Sel [двор] / Hof. | kaldaz-ozks M:P Pš Katm, kaldaz-ozə̑ks M:Sel [молитва за баз, жертва загона] / Gebet für die Viehhürde, Hürdenopfer (M:P: wird zwei Wochen vor der Faschingszeit “fürs Vieh” begangen. Das Opfertier darf kein Schwein sein; M:Sel: wird am 26. Oktober begangen). | kardas-śarko E:Mar VVr Kozl Af Ta, *kardas-śarka E:Hl, kardaz-śarka E:Sarat, kardas-śargo E [дух-покровитель двора / Schutzgeist des Hofes, Hofgeist] (E:Mar: kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama, ĺukšama; zwei Söhne: maŕeś, eḱĺeḿet́; drei Töchter: v́intaj, ĺomaj, t́ikšama; E:Sarat: про Кардаз-Сярка говорят, что он таскает на свой двор корм с чужого двора для своего скота / man erzählt von Kardas-Sjarko, dass er von einem fremden Hof auf seinen eigenen Viehfutter für sein Vieh schleppt [nach Utsch.]). son kardazoń [ḱiŕd́eḿe] kardas-śarko t́ejekšne͔ś E:Ta (V42) Er schuf Kardas-Sjarko, über den Hof zu herrschen. kardas-śarko vanci͔ńʒ́e kardas poco skot́inast E:Ta (V42) Kardas-Sjarko schützt ihr Vieh im Hofe. kardas-śarko pazośt́e ṕečḱiĺt́ kud́ŕav baranne͔ E:Ta (V42) Der Gottheit Kardas-Sjarko schlachteten sie einen lockigen Schafbock. kardazoń ḱiŕd́i kardas-śarko E:Af [Herrscher(?in) über den Hof, Kardas-Sjarko]. ḿiń oznotanuk kardas-śarkuńiń E:Hl (217) Wir beten zum Kardas-Sjarko. | stojaĺnoj kardas E:Večk [постоялый двор, трактир] / Gasthof, Wirtshaus. | udalks kardas E:Mar Večk Is [задний двор] / Hinterhof (= udalć kardas E:Mar Večk) (E:Mar Večk); денник / Viehhürde (E:Is). — [Vgl. kardo: kardo-śarko]. — Lit. gardas.

kardazǵe E:VVr (Dem. zu *kardaz).

kardasḱe͔ E:Mar ― kaldasḱä M:P (Dem. zu kardas, kaldas).

kardo ChrE E:Mar Atr Večk, karda E:Ba, karda E:Kažl (Nom. Pl. kartt) ― kardă ChrM, karda M:P (Nom. Pl. kartt), karda M:Jurtk (Nom. Pl. kardə̑·t) [баз, хлев] / Viehhürde, Stall (E:Atr: [коровник] / Kuhstall, E:Kažl auch: [овчарня, свинарник] / Schafstall, Schweinestall; M:P: [конюшня] / Pferdestall (aus Balken gebaut); M:Jurtk: [конюшня или коровник из брёвен] / Pferdestall od. Kuhstall aus Balken). ṕiže͔ń kardo, kšni͔ń ajgor. – gromuškaś E:Mar (251) Ein kupferner Pferdestall, ein eiserner Hengst. – Die Klapper [die Glocke]. | alašań kardo E:Mar, alašań kardu E:Hl ― alašań karda M:P [хлев, конюшня] / Stall, Pferdestall. | čopuda kardo E:Mar Kozl [тёмный хлев] / dunkler (= gediegen gebauter, warmer) Stall. čopuda karco ḱiŕci͔ńeḱ E:Mar (1112) Im dunklen Stalle halten wir sie. čopuda karco eŕeḿej ḱiŕci͔ńʒ́e E:Kozl (I403) Eremej hält sie in einem dunklen Stalle. | karc(o) ajgor E:Mar [стоящий в конюшне веребец] / Stallhengst [= Hengst, wenn er im Stalle steht]. | karda-ḱeŋkš M:Kr [дверь хлева] / Stalltür. | karco koń E:Mar [стоящая в конюшне лошадь] / Stallpferd, Pferd, wenn es im Stalle steht. kodat jatoń karco końenze͔ (1190) Was für Stallpferde der fremde Mann hat. | kardo-pŕa E:Mar ― karda-pŕä M:P [чердак конюшни] / Oberboden des Pferdestalles (E:Mar); [крыша конюшни] / Dach des Stalles; [пол конюшни для хранения сена] / Pferdestallboden, auf dem man Heu aufbewahrt (M:P). kardo[‑]ṕŕaso kšni͔ń ajgor. – bajagaś i bajagań ḱeĺksi͔ś E:Mar (232) In dem Oberboden eines Pferdestalles ist ein eiserner Hengst. – Die Glocke und der Klöpfel. | kardoń pŕaft E:Bag [глава, лучшее животное хлева] / Haupt des Stalles, das beste Tier des Stalles. aźo ṕečḱik śeroj rakšat, śeroj rakšat kardoń pŕaftot (I401) Geh und schlachte deinen Grauen, deinen Grauen, deines Stalles Haupt! | karda-śarko E:?Mar Is, kardo-śarko E:Večk Bag Vez, karda-śarka E:Ba Nask ― karda-śarʿka M:Katm [дух-покровитель хлева] / Schutzgeist des Stalles (vgl. kardas: kardas-śarko). kardo-śarko matuška, ḱeŕeń šočkoń pas koŕḿińeć E:Vez (III34) Kardo-Sjarko, Mütterchen, Göttin der Rinde und der Balken, Ernährerin! karda-śarka matuška E:Ba Nask Kardo-Sjarko, Mütterchen. karda-śa·rka matu·ška, karda-śa·rka bojar[‑]a·va, matu·ška, vani͔·t́ moń skot́e·nam [E:Ba] (VII372) Karda-Sjarka Mütterchen, Karda-Sjarka Bojarin, Mütterchen, behüte mein Vieh! karda-śarʿka koŕməĺəć, vani͔t́ koramsa švatańäńəń M:Katm (IV746) Karda-Sjarka, Ernährer, behüte mein Vieh in der Hürde! | koloz-kardo E:Večk Is, koloź-kardo E:MKka [амбар для мякины] / Spreuscheune (bei der Tenne). | pĺet́eń-kardo E:Mar Večk [хлев] / Viehstall. | potmo-kardo ~ potmoń kardo [E:SŠant] [тёплый хлев из брёвен] / warmer Stall aus Balken. uk potmoń karso sur[‑]eŕźa ḱirsazo (I389) In einem warmen Stall hält ihn [den Fuchs] der Sur-Ersäne. | ŕev́eń kardo [E:?Mar] [овчарня] / Schafstall. | śuva-kardo E:Večk Ba, śiva·-kardă M:Sučk [амбар для мякины, мякинница] / Spreuscheune, Kaffkammer. | tuvoń kardo E:Mar, tuvun ka·rda E:Ba ― tuvə̑ń karda M:Sučk [свинарник] / Schweinestall [Schweinekoben]. — Tschuw. karᴅa (tat. kirtä).

kardi͔ńe E:Mar Jeg (Dem. zu kardo) [маленький хлев] / kleiner Stall.

kardi͔ŋǵe E:Kal, kardᴉ͐nǵä E:Kažl (Dem. zu karda) id.

kardə̑ńä M:P Čemb, kaŕd́əńä [M:?P] (Dem. zu karda) [маленький хлев] / kleiner Stall (M); [хлев вообще] / Viehstall im allg. (M:Čemb); [сарай или амбар из плетня] / Schuppen od. Scheune aus Flechtwerk (M:P). kotfə̑ń kaŕd́əńä, maćijəń stajä·. – toduś [M:?P] (IV636) Ein Stall aus Leinwand, eine Gänseschar. – Das Kopfkissen. | tuvə̑ń kardə̑ńä M:P Čemb Sel Sučk [свинарник] / Schweinekoben, Schweinestall. | uča·ń kardə̑ńä M:P Čemb [овчарня] / Schafstall.

*kaŕd́əńäńä (: kaŕd́eńäńä) M:P (Dem. zu kaŕd́əńä).

karə̑ndi͔·k ~ karə̑·ndi͔k M:MdJurtk тоненький, гранистый, употреблялось раньше вместо стекла / gereinigte Magenhaut (ṕek-ḱe·d́) eines Tieres (dünn, [?] facettenartig), wurde früher anstatt einer Fensterscheibe gebraucht; [паутина] / Spinngewebe; [тонкая ледяная плёнка] / dünnes Eishäutchen. eŕkə·ś targa·ś karə̑·ndi͔k Der Teich wurde mit einem dünnen Eishäutchen überzogen. — [Kas. usw. karə̑ndə̑k Magenhaut, die statt der Fensterscheiben gebraucht wird; tschuw. karə̑nᴅə̑k Fenster (samt Rahmen)].

kargaftə̑ms M:P Pš [пугать] / jdn. erschrecken. — [Vgl. kargatftə̑ms; kaŕgat́ft́əms].

kargams E:VVr [хрипеть] / röcheln.

kargaśkaftə̑ms E:?Ba ― karaśkaftə̑ms M:Pš, kargaśkaftə̑ms M:Čemb [прогонять, спугивать] / vertreiben, verscheuchen (E:Ba: nur mit Worten; M:Pš: nur mit groben Worten, mit lautem Geschrei). mon soń karaśkafti͔ńä [M:Pš] Ich scheuchte ihn mit Worten fort.

kargatftə̑ms M:?P [пугать] / jdn. erschrecken. — [Vgl. kargaftə̑ms; kaŕgat́ft́əms].

*kargᴉdă: kargᴉ͐tkstᴉ͐ms ~ kargᴉ͐tkstums [? kargᴉ͐tkstumums] E:Kažl загрязниться / durch Verschmutzung hart werden, schmutzig werden.

kaŕgə̑tkstə̑mə̑ms M:Čemb, kargə̑tkstə̑mə̑ms M:Sučk [становиться твёрдым, затвердевать] / hart werden (vom vielen Tragen schmutzig gewordenes od. nasses Kleid) (M:Čemb); замараться / sich beschmutzen, schmutzig werden (M:Sučk).

kaŕgə̑tkstə̑ptə̑ms M:Čemb, kargə̑tkstə̑ptə̑ms M:Sučk (Kaus. zu kaŕgə̑tkstə̑mə̑ms, kargə̑tkstə̑mə̑ms) замарать / beschmutzen.

kargod́ems E:Atr VVr ― kaŕgəd́əms M:P Pš Čemb, kargə̑də̑ms M:Sel Sučk [загрязниться] / durch Verschmutzung hart werden (Kleid vom Tragen), schmutzig werden, (M:P Čemb Sel Sučk auch:) обмараться, загрязниться / hart werden, rauh werden (z.B. nasses Kleid beim Trocknen); [затвердевать] / verharschen; [образовывать струп] / Grind od. Schorf bilden (Haut).

karguć E:Mar, kargoć E:Atr VVr Večk, kargᴉ͐ć E:Ba ― karguć M:Sel, kaŕgəć M:Pš, kaŕgəć ~ kaŕgə̑ć M:Ur, kaŕgə·ć M:Jurtk [загрязнившийся, грязный] / durch Schmutz verhärtet, schmutzig; чумазый, замаранный / schmutzig, beschmutzt (E:Mar: z.B. Hemd, Gesicht; M:Pš Ur Jurtk: von Kleidern); (M:Sel:) [грубый, суровый] / grob, rauh. moń pana·rə̑źä kaŕgə·t́ś M:Jurtk Mein Hemd ist schmutzig.

kaŕgəćijams M:Ur, kaŕgə̑·ćijams M:Jurtk замараться / sich beschmutzen, schmutzig werden (M:Jurtk: Hemd, Hände usw.).

kargućkadoms E:Mar, kargoćkadoms E:Atr VVr Večk, kargᴉ͐ćkadᴉ͐ms E:Ba, karguśkadums (kargə̑śkadums) E:Kal ― kaŕgə̑ćkə̑də̑ms M:Ur загрязниться, замараться / durch Verschmutzung hart werden, schmutzig werden (E:Mar: vom Tragen, z.B. ein Hemd; E:Kal: die Strümpfe, die Haut).

kargućkavtoms E:Mar (Kaus. zu kargućkadoms) [марать, загрязнять] / besudeln, beschmutzen.

kaŕgət́kšńəms M:P (Frequ. zu kaŕgəd́əms).

kaŕgət́f́ M:Pš [? < *kaŕgəd́əvək, aus refl. St., entspricht E *kargod́evt́] [грязный] / schmutzig (von Kleidern); [мутный] / trüb (? vom Wasser).

kaŕgə̑t́f́ḱä M:Temn (Dem. zu kaŕgə̑t́f́) [грязный, жёсткий от грязи / schmutzig, steif vor Schmutz]. v́äŕga kargə̑t́f́ka, alga śäźeńt́f́ḱä (VIII368) Er ist oben verstockt, unten zerrissen.

kaŕgət́ft́əms M:P, kargə̑ćft́əms M:Ur, kaŕgə·ćftə̑ms M:Jurtk замарать (? intr.) / beschmutzen, verschmutzen (? intr.).

1kargo E:Mar Večk, karga E:Kal ― karga M:P (Gen. kargə̑ń, Nom. Pl. karkt), karga M:Jurtk (Nom. Pl. kargə̑·t) [журавль] / Kranich. v́e ṕŕev́e, saže͔n ṕiĺǵe dudura. – kargoś E:Mar (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h. geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. v́eŕga kalado krandast moĺit. – karkńe E:Mar (269) Oben fahren zerbrochene Wagen. – Die Kraniche. tuśt́ čiiḿe kargut́ ḿeĺga E:Kal (2143) [Sie liefen nach dem Kranich los]. | kargoń ḱi (kargoŋ́ ǵi) E:Večk, kargᴉ͐ń ḱi E:Ba ― kargə̑ń ḱi M:P Čemb Sučk Млечный Путь / Milchstrasse. ut́ät́ńä ĺift́it́ ‒‒‒ pokš ṕäĺ jutkuva, kargᴉ͐ń ḱijava E:Ba (VII418) Die Wildenten fliegen ‒‒‒ zwischen grossen Wolken, die Milchstrasse entlang. | kargᴉ͐ń ḱi-na·ŋga E:Kažl Млечный Путь / Milchstrasse. | kargoń ksnav E:Mar Atr VVr Večk, kargᴉ͐ń gznav E:Ba ― kargə̑ń snav M:P Čemb, kargə̑ńń snav (snau̯) M:Sel, kargə̑ń ksnav M:Sučk (bot.) журавлиный горох, везель / Wicke; (M:P:) [дикий горох] / wilde Erbse (kleiner als Kulturerbse). | kargə̑ń kukə̑l M:P [дикий горох] / wilde Erbse (kleiner als Kulturerbse). | karga-ĺej E:Petr: ḿińiḱ karga-ĺej [v́eĺeńt́] laca [javśt́] maćkaz [v́eĺede͔ńt́] v́eŕǵezomt, azraṕinat (VIII72) Auf dieselbe Weise wie unser Dorf Kargalej trennten sich von Matsjkaz auch Verjgezom und Azrapina. | karga-ĺej-latka E:Petr [назв. долины] / Name eines Tales (“Kranichflusstal”). [v́eĺeńt́] omboće ṕesa karga[‑]ĺej[‑latki͔ńt́] čiŕisa kasś v́e tuma (VIII92) Am anderen Dorfende, am Rande des Tales Karga-lej wuchs eine Eiche. | kargoń polk E:SŠant [стая журавлей / Kranichschar]. | kargə̑ń sapə̑ń M:Pš [мягкий камень (образует пену в воде)] / ein weicher Stein (bildet Schaum im Wasser). | kargoń śovoń E:Mar, kargᴉ͐ń śovoń E:Ba суглинок / Lehmboden, mit Sand u. Humus vermischt. | kargə̑ń šäj (kargə̑ń žäj) M:Kar Temn [назв. деревни] / Name eines Dorfes. | kargo-vaće E:VVr ― karga-vaći M:Sel Sučk, kargə̑-vaći M:Ur [хороший осадок, мягкая глина] / gute Bodenart, weicher Lehm mit Klümpchen aus Lehm od. Humus. t́it́e modaś karga-vaći M:Sel Dieser Boden ist k. (wird von einer guten Bodenart gesagt, die aus weichem Lehm u. darin gebildeten Humus- od. Lehmklümpchen besteht). | v́iŕ-kargo E:VVr [журавль] / Kranich.

kargə̑ńä M:P (Dem. zu karga).

2kargo E:Kl NBajt [мужское имя] / ein Männername (in einem Liede vorkommend). kargoń aĺo E:NBajt (VI176) Name eines Fischers im Dorfe Nowy Baitermisch. — [Vgl. 1kargo; vielleicht Name eines langbeinigen od. langhalsigen Kindes].

kargoms E:Večk Is ― kargə̑ms M:P Čemb Sučk [Ur] [свистеть в свисток] / auf einer aus der Luftröhre eines Vogels gemachten Pfeife blasen (E:Večk Is); [бряцать, стучать, громыхать] / klirren, scheppern, klappern (z.B. eine gesprungene Glocke od. ein gesprungener Topf) (M:P Čemb Sučk); [быть хриплым] / heiser sein (M:Ur); [каркать] / krächzen (M:P). mo·ń kə̑rga-pa·ŕəźä ka·rǵi M:Ur Meine Stimme ist heiser.

karǵi: karǵiša E:Is [karǵi + ?] [трахея зарезанной птицы] / Luftröhre eines geschlachteten Vogels, die die Kinder als Pfeife verwenden.

karguma E:Večk ― kargə̑ma M:Pš id.

kargə̑źəvəms M:P Čemb Sučk (Inch. zu kargə̑ms).

karkftams [? karkftə̑ms] M:P Čemb (Kaus. zu kargə̑ms) [заставлять громыхать, з. стучать, з. греметь] / klappern machen, scheppern machen, dröhnen machen.

kargu·s M:Pš кургузый / stumpfschwänzig, stutzschwänzig (Pferd, Hund). — [Russ. кургу́зый].

kark M:P [подраж. кашлю] / ein onomat., das Husten nachahmendes Wort. | kark-kark kozə̑ms M:Pš [кашлять] / “kark kark” husten. t́amak maksa śiŕəńd́i, śiŕəńd́i, ṕińəńd́i, kark[‑]kark kozi͔jəńd́i (IV423) Gib mich nicht einem Alten weg, einem Alten, einem Hund, einem, der kark kark hustet!

karknams M:Sučk Jurtk каркать / krächzen (die Krähe).

karks E:Mar VVr Kad Is Jeg ― karks M:P [пояс] / Gürtel (E:Kad: über dem Hemde), (M:P auch:) [перевясло] / Strohband, mit dem die Garbe zusammengebunden wird, (E:VVr Is auch:) [женское поясничное украшение] / Lendenzierat der Frauen (E:Is: karks od. ŕiśḿeń karks ist eine Art Lendenzierat der Frauen; der Unterschied zwischen ihm u. dem pulagaj ist folgender Art: beim pulagaj findet man am oberen Rande, oberhalb der Stickerei (se͔ńet́ks), keinen Schmuck; beim karks gibt es oberhalb der Stickerei (čamaks) zuoberst eine Reihe Kumatsch, dann ḿišurań śuks [Flittergold-Posament], ṕĺoska-ŕad [eine Glimmerblättchen-Reihe], ožo b́iśor-ŕad [eine Reihe von gelben Glasperlen], dann eine Reihe von ćićiŕkaj (= weisse längliche Glasklumpen) u. b́iśor [Glasperlen] (abwechselnd miteinander), b́iśor-ŕad [eine Reihe von Glasperlen], ṕĺoska-ŕad [eine Reihe von Glimmerblättchen], zwei b́iśor-ŕad [zwei Reihen von Glasperlen] (verschiedenfarbige), ašo prozuḿen[?t] [weisses Flittergold-Posament], zwei (verschiedene) farbige Reihen von Glasperlen, ṕĺoska-ŕad [eine Reihe von Glimmerblättchen], b́iśor-ŕad [eine Reihe von Glasperlen], eine Reihe abwechselnd von ćićirkaj [Glasklumpen] u. b́iśor [Glasperlen] u. dann von b́iśor-ŕad [eine Reihe von Glasperlen]; in der Stickerei (čamaks) des karks ist ein v́eĺš genanntes Muster verwendet worden, in der Stickerei (se͔ńet́ks) des pulagaj dagegen ein v́iška śeĺḿińe genanntes Muster; in der Stickerei [čamaks] des karks sind ṕĺoskat [Glimmerblättchen] angenäht worden, in der Stickerei des pulagaj fehlen sie; unten am karks ist eine Kettenreihe (ŕiśḿe = Kette) angebracht, am pulagaj keine [über den Ketten hängen vier lange Troddeln (jalav) herab, die von derselben Stelle ausgehen wie die Ketten, eine an beiden Seiten, in der Mitte zwei nebeneinander]; beim pulagaj befindet sich unterhalb der Stickerei eine Reihe kumbŕa [Muschelschalen] u. darüber eine Reihe plašča [Knöpfe]; beim karks sind unterhalb der Stickerei ähnliche Zierreihen aufgenäht wie oberhalb derselben u. dazu oberhalb des Flittergold-Posaments (ḿišurań śuks) zwei Reihen Knöpfe (plašča) u. zwischen ihnen eine Reihe von Muschelschalen (kumbŕa) oberhalb der Kettenreihen; unterhalb der Kettenreihen ebenso; an beiden Seiten (oben) gibt es drei kleine Troddeln (bokava jalav); am karks hängen unten zwei Reihen Troddeln: 1) auf den Ketten vier lange Troddeln (jalav), die von derselben Stelle wie die Ketten ausgehen; eine an beiden Seiten, zwei nebeneinander in der Mitte; 2) ganz unten 14 kurze Troddeln, in der Mitte eine Lücke, die die zwei langen Troddeln der oberen Reihe füllen; ebenso gibt es eine Lücke in den untersten ṕĺoska- [Glimmerblättchen-] u. kumbŕa- [Muschelschalen‑]Reihen; am pulagaj ist unten nur eine Reihe Troddeln angenäht, 13 Stück, grüne u. schwarze; beim karks sind die vier Troddeln der oberen Reihe grün, die der unteren Reihe dagegen grün u. blau; sowohl am karks als am pulagaj hängen unten rote Fransen aus Garn, die si͔ŕe pulo genannt werden u. über denen die Troddeln hinablaufen. paro karks (“der gute Gürtel”) ist ein Fest-karks, der unten nicht die erwähnte Lücke des gewöhnlichen karks hat; bei ihm ist auch die obere Troddelreihe vollständig (15 Troddeln wie auch in der unteren); die Kettenreihe befindet sich oberhalb der Stickerei (art); ausserdem gibt es daran oben einen kumbo [genannten Zierat], der nicht am karks zu finden ist, die Stickerei ist von gruša- [= Spielmark-]Zieraten bedeckt. Die Mädchen u. jüngeren Frauen haben pulakš, (ŕiśḿeń) karks u. paro karks, die älteren Frauen haben nur pulagaj (der weniger Ornamente hat)). | karks-čamaks E:VVr [вышивка в женском поясном украшении] / Stickerei am karks ([?] = pulakš) genannten Lendenzierat der Frauen (es gibt deren zwei). | karks-eźəm [M:P] [талия / Gürtelgegend]. [ḱepəd́eźä] panarə̑nts karks-[eźemd́enza v́äŕi] (IV873) Er erhob sein Hemd über die Gürtelgegend. tuś v́et́t́i karks-eźemǵä Er ging ins Wasser bis zur Gürtelgegend. son śäŕäd́i karks-eźemǵä [?] Er hat die Junggesellen-Krankheit. | karks-kočomka E:Večk (s. karks-ḿeńks). | karks-ḿeńks E:VVr Is [завязка женских поясных украшений] / Band, mit dem der karks [Lendenzierat] um den Körper gebunden wird (dabei werden zwei Bänder verwendet) (E:VVr); [лента на верхнем краю поясного украшения] / Band am oberen Rande des Lendenzierats (an ŕiśḿeń karks, paro karks u. pulagaj), mit dessen Fortsetzungen (v́ećt́) dieser um den Leib gebunden wird (in Wetschkanowo wird es karks- bzw. pulagaj-kočomka genannt) (E:Is). | karks-ṕe E:Mar ― karks-ṕe M:P [кончик пояса] / Gürtelende (E:Mar); [украшение в конце пояса] / eine beinahe dem śokańä [Troddelchen] ähnliche Zierde am Ende des Gürtels (davon gibt es 1 od. 2), die bei Frauen an der Seite herabhängt, bei Männern hinten am Rücken (M:P). karksaś, karksaś ańd́amo, karks[‑]ṕeńenze͔ eź satot. – ḱet́ksi͔ś E:Mar (234) Andjamo gürtete sich, gürtete sich, seine Gurtendchen reichten nicht hin. – Das Armband. | karks-v́ed́ḿińe [E:?Večk] [поясная завязка] / [Bindeschnur des Hinternschurzes]. karks-v́ed́ḿińet́ nuŕḱińgaćt́ (II301) Die Schnur deines Hinternschurzes wurde immer kürzer. | *karks-v́id́ä̆ M:Nar [поясница / Gürtelgegend]. karks-v́id́əva·t sakalə̑nzə̑n Bis zur Gürtelgegend (reicht) sein Bart. | laznᴉ͐sa (laznᴉ͐sᴉ͐) karks E:Ba = mazi͔ karks. | mazi͔ karks E:Is, mazi͔ karks ~ mazi͔j garks E:Ba [вид праздничного пояса] / eine Art Lendenzierat, bei dem [die Stickerei] (čamakš) völlig von [Glimmerblättchen] (ṕĺoska) bedeckt ist u. auf dem es viele [Glasperlen] (b́iśor) gibt; es gibt zwei Reihen Troddeln (wird von Mädchen u. jungen Frauen getragen). | paro karks E:Večk Is SŠant [праздничный пояс у девушек и молодых женщин] / Festgürtel, den die Mädchen u. jungen Frauen anstatt des pulakš tragen (E:Večk); [праздничное поясничное украшение] / Festlendenzierat (s. karks) (E:Is). | omboće paro karks E:Večk Is [худший будничный пояс] / ein schlechterer Alltagsgürtel, hinten viele klirrende Schmuckstücke. | poŋks-karks E:Kad Kal гашник / Hosengürtel. | potmo-karks E:Hl [Bug] исподняя пояска / Busengürtel. | ŕiśḿeń karks E:Is (s. karks). | si͔ŕi garks E:Kad Kal [женское украшение] / ein dem pulakš ähnlicher Zierat bei Frauen. | šävńas(a) karks M:P [вытканный “лучинами” пояс] / mit “Kienspänen” gewobener Gürtel.

karkstomo E:Mar [без пояса] / ohne Gürtel. śulgamovtoman, karkstoman (1178) Ich bin ohne Brustschnalle, ohne Gürtel.

karksḱe E:Jeg ― karksḱä M:P (Dem. zu karks) [поясок] / Gürtelchen.

karksams E:Mar Kl ― karksams M:Čemb Sel [опоясываться] / sich gürten; [опоясывать] / jdn. gürten. od́ižat́ńe laŋga [jakśt́eŕe] karks karksaź E:Mar (27) Über die Kleider ist ein roter Gurt gebunden. [staḿece͔] karksaź ruŋgozo E:Mar (1144) Mit Stamet ist ihr Körper umgürtet. karksań staḿitnoj (zd-) kušakso E:Kl (I419) Mit Stametgürteln umgürtet. ṕeŕfkanza karksaś pojasḱä M:Čemb Er legte sich einen Gürtel um.

karksi͔ća E:Mar [опоясывающийся] / einer der sich gürtet. lavči͔ńeste͔ karksi͔ćat (1128) Schlaff gürten sie sich.

karksamo E:Mar Kad Večk ― karksam M:Sučk Jurtk [поясница] / Kreuz (am Leibe), Lenden. | karksamova E:Mar [до пояса] / an der Gürtelgegend, bis zur Gürtelgegend. | karksa·mi͔ń lovaža E:Kad [тазобедренная кость] / Hüftbein. | karksamo v́id́ga E:Ba [по пояс, до пояса] / an der Gürtelgegend, bis zur Gürtelgegend. karksamo v́id́ga śijasa (VII410) Sie ist bis zur Gürtelgegend in Silber.

*karksa·kšnums E:Ba (Frequ. zu karksams). ṕižä· kuša·k, anna[‑]polaj, karksa·kšnᴉ͐ń (I172) Ich hätte mich mit einem grünen Gürtel umgürtet, Gattin Anna.

karksaftə̑ms M:Sel (Fakt. zu karksams).

karkśńems E:Mar Pavl (Frequ. zu karksams). ruća laŋga ḿiń karkśńińek ḿiń iḱeĺga- ńej paćińet́ E:Pavl (VI12) Über das Hemdgewand haben wir (uns) eine Schürze umgebunden.

karkśńev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu karkśńems) [(мочь) опоясываться] / umgürtet werden (können). ńet́ejak t́et́ eśt́ karksńev́t́ (1148) Auch jene [Brüder] hast du nicht zu umgürten vermocht!

*karksśəms (M:P: karkśan, -i, M:Sel: karksśan) M:P Sel (Frequ.).

? *karksśəkšńəms (: karkśakšńan, -i) M:P (Frequ. zu *karksśəms).

? *karksśəfńəms (: karkśafńan) M:P (Fakt. zu *karksśəftəms).

karkstams M:P Kr [?]Sel [затянуть (пояс), опоясать / (einen Gürtel) umbinden, gürten; [вязать снопы] / Garben binden. ṕeŕfkanza karkstaj karksə̑nza M:P Er bindet seinen Gürtel um sich. śäń laŋga karkstaś kuša·kə̑nc M:P Darüber band er seinen Gürtel. śemb́ä karkstaft M:P Sie sind alle umgürtet. ṕeŕfkanza karkstaft oću śokə̑nzə̑n M:Kr (IV17) Sie hatte sich ihre grosse[n] Troddeln umgebunden. [ṕeŕfkan karkstad́ä] poju[‑]lopat [kəĺkšḱä·ńeń] M:Kr (IV547) Ihr habt mich mit Gürtelschmuck (fein) wie Espenblätter umgegürtet.

karkstaftə̑ms M:P (Fakt. zu karkstams).

karkstafńəms M:P (Frequ. zu karkstaftə̑ms).

karla E:SŠant, karlav [?E] [инструмент для чистки плуга] / ein Werkzeug mit eiserner Spitze od. Klinge zum Reinigen des Pfluges. karlaś uĺńeś umaŕinań E:SŠant (I80) Der Reinmachestock war aus Apfelbaumholz. — Tschuw. karlav (у сабана), baschk. karlau id.

karmams ChrE E:Mar Atr Hl Kal Kažl ― karmams ChrM M:P Kr [начинать] / beginnen, anfangen; [служит для образования будущего времени глагола] / werden (Futurum). alašaś karmaś kortamo E:Mar (166) Das Pferd begann zu reden. babazo karmaś śovnomo E:Mar (283) Die Alte fing an zu schelten. mon śese͔ karman uĺeḿe E:Mar (280) Ich werde dort sein. davaj, polavci͔ńek, źaro karmat ĺesksi͔ń v́ešeḿe E:Mar [Lass uns sie austauschen! Wieviel wirst du als Zugabe verlangen?]. mon, ono, śese͔ karman ṕeŋǵeń purnamo E:Mar (282) Ich aber werde siehe dort Holz sammeln. son eź ka·rmak marto·nzo eŕa·mo E:Atr (III216) Er begann nicht mit ihm zusammenzuleben. jalgań [uči͔ḿi] mon [karḿiń] E:Hl (1162) Ich fing an, die Freundinnen zu erwarten. koda karḿe balabajkat́es nalʿkśiḿe! E:Kal (2129) Wie fängt er an die Balalaika zu spielen! mon tulut́es lazuma karman E:Kal (2129) Ich will (den Klotz) mit dem Keil spalten. tońt́ ḱisi͔t́ korʿtama mon karman E:Kal (2134) Statt deiner werde ich selbst reden. koda karḿä oju jamda t́ät́kuma E:Kažl (2150) [Wie] fängt er die buttrige Grütze gierig zu essen an!

karmakšnoms E:Mar NSurk (Frequ. zu karmams) [начинать] / beginnen, anfangen. vaj eŕźäń ćora karmakšnoś E:Mar (174) O, der Erzja-Jüngling begann (sein Geschäft). vaj [ḿejĺe] karmakšnośt́ strojamo E:Mar (172) Darnach fingen sie an zu bauen. v́ed́ si͔ń karmakšnośt́ t́ušt́äń ḿeĺga ṕečḱeḿe E:NSurk (I94) Dann begannen sie hinter dem Tjuschtjanj hinüberzugehen. nuš karmakšnoś d́iŕij ḿeŕeḿe E:NSurk (I138) So begann er “Ernährerin” zu sagen.

karmavt̀oms ChrE, karmavtoms E:Mar NSurk SŠant, karmaftoms E:Večk ― karmaftə̑ms M:P (Kaus. zu karmams) [приказывать, велеть, принуждать, заставлять] / befehlen, heissen, zwingen, lassen; (M:P:) заставить начинать / jdn. etw. zu beginnen nötigen. śiśem oroži͔jat, vot ńet́ puv́it́, mońeń karmavti͔t E:Mar (213) Die sieben Zauberer, sieh, diese blasen, heissen mich (zu blasen). i karmavti͔ tago t́enze͔: ton ńejat kolmo bojart spoŕamodo, tondak martost spoŕak E:Mar Er nötigt ihn wieder: du wirst drei Bojaren streiten sehen, streite auch du mit ihnen! karmavti͔ “at́anste͔ń”: moĺt́ v́iŕ-kunčkas E:Mar Sie befiehlt ihrem Manne: Geh mitten in den Wald! karmavti͔źe tuvońt́ v́id́eḿe, sokamo E:Mar (2106) Er hielt das Schwein zum Säen und Pflügen an. ḿe·źes a ka·rmafti͔ĺiź, t́ei·ĺće E:Večk (III316) Was sie ihm auch befahlen, das tat er. ḿeźeń t́evńes ḿiń t́eń karmavsi͔ńek E:SŠant (I192) Zu welcher Arbeit nötigen wir ihn? stadań vanomo sonze͔ karmavti͔ź E:SŠant (I192) Sie nötigten ihn die Herde zu hüten. kodańa karmavsi͔ź moramo, kodańa karḿi pop ḱišt́eḿe E:NSurk (III331) Da lassen sie (den jungen Mann) spielen (und) der Pope hebt an zu tanzen! karmaft́ińä soń rabotama M:P Ich nötigte ihn zu arbeiten zu beginnen.

karmavtumu [E:?Hl] [приказ] / Befehl, Gebot.

karmavt́ńems E (Frequ. zu karmavtoms).

*karmśems E:Sob ― *karmə̑śəms (: karmə̑śan, -i) M:P (Frequ. zu karmams). eĺi karmśit́, jalgakaj, [oᵪot́ńik] jakamo E:Sob (VII254) Eben beginnen, Freundin, die Jäger zu streifen.

*karmə̑śəkšńəms (: karmə̑śekšńan, -i) M:P (Frequ. zu karmə̑śəms).

karma·n E:Kad, karman E:Večk ― karma·n M:P Sel (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. karma·tt) [карман] / Tasche; (E:Večk:) [женская сумка] / lose Tasche bei Frauen. karma·nstə̑nza škajeń śuduft́ v́ešəńd́iᵪ́t́, karma·nstə̑nza škajeń śuduft́ kši[‑]su·skə̑pt [M:Kr] Sie durchsuchten die Taschen des Gottverfluchten, der Gottverfluchte hatte in seiner Tasche nur Brotbissen. [f́it́śe·rś targaźä] karma·nstə̑nza surksə̑nts M:Sel (IV832) Der Offizier zog aus seiner Tasche seinen Ring hervor. — [Russ. карма́н].

karma·nnä M:P Sel (Dem.).

karmaźinnoj E:Večk NSurk [карминный] / karmesinrot. karmaźinnoj, uŕakaj, šapkaso E:Večk (I255) Mit einem karmesinroten Hut, Schwägerin. di͔ karmaźinnoj savań t́eŕuša šĺapaso E:NSurk (I387) Mit einem karmesinroten Hut, Savas Terjuscha. — [Russ. кармази́нный].

1karnams M:Sel хрипеть / schnarchen. — [Vgl. ᵪornoms; 1karnoms; ḱirnams; kornams; kornoms].

karnə̑ftə̑ms M:Pš [ударить] / schlagen (wobei es einen klopfenden Laut gibt, z.B. mit einem Holzscheit).

1karnoms E:Večk [храпеть] / schnarchen. — [Vgl. ᵪornoms; 1karnams; ḱirnams; kornams; kornoms].

2karnoms E:Atr VVr, garnams E:Kažl ― karnams M:P Čemb Sel [каркать (ворон, ворона] / krächzen (Krähe, Rabe).

karnə̑śəms M:P (Frequ. zu karnams).

*karnə̑śəkšńəms (: karnəśekšńan [? karnaśekšńan]) M:P (Frequ. zu karnə̑śəms).

karo·ĺ M:Sel [король] / König. [ḿeža] laŋksa karo·ĺʿt́ eŕäšt́. – maksakaś M (IV644) Am Ackerrain wohnen Könige. – Der Hamster. sud́ənda·ź ĺija·t karo·ĺʿt́ (IV806) Die anderen Könige meinten. — [Russ. коро́ль].

karon M:Sel [корона] / Krone. son śäv́əźä karonnts [ot́śazə̑rś] putə̑źä saldatt́ pŕas (IV835) Der Kaiser nahm seine Krone, setzte sie dem Soldaten auf den Kopf. — [Russ. коро́на].

karoštams E:Večk Is, karoštoms [E:Bug], kari͔·štams E:Ba ― karə̑štə̑ms M:Pš Sučk Jurtk, karštə̑ms M:Čemb, karə̑šftə̑ms M:Ur [поражать, ошеломлять, заставлять онеметь, дурачить] / bestürzen, verblüffen, stumm machen, übertölpeln (E:Ba Večk Is M:Čemb Sučk Ur Jurtk); [забывать] / vergessen (M:Pš). ḱiskat́ńeńgak karošti͔ńʒ́e, afkkak eśt́ ḿeŕt́ [E:Večk] Er hatte sogar die Hunde überrascht, sie erhoben kein Gebell. karštə̑mań M:Čemb Er hat mich bestürzt. mon śəma·ńəźəń karə̑šti͔ńä pakśav M:Pš Ich vergass meinen Rock auf dem Felde. karoštozo karoštoź [E:Bug] (VI180) Möge er richtiggehend (‘betäubend’) betäubt werden!

karoštuma [E:?Večk] Vez, karᴉ͐šti͔·ma E:Ba [? глухота / ? Taubwerden, ? Taubheit]. karoštuma sajiźe E [? Er wurde von Taubheit geschlagen]. potomuma ńe lomat́ńeń saińʒ́e, karoštuma ńe lomat́ńeń muińʒ́e E:Vez (II150) Taubheit soll über diese Leute kommen, Taubheit soll diese Leute treffen!

karpak E смешной / komisch, drollig, spasshaft, lächerlich.

karpo E:Večk ― karpa M:Vert [мужское имя, Карп] / ein Männername. sodi͔ze͔ ḿeŕi karpoń ḱemaĺa E:Večk (I323) Wer (dann) davon weiss, sagt: ‘(Hier liegt) Karpos Kemalja’. karpań [ḱeməĺʿt́äś] śt́iŕś ṕäḱ ćeb́äŕńä M:Vert (IV294) Karpas Kemeltä, das sehr schöne Mädchen! — [Russ. Карп].

1karš E [лесной голубь] / Wildtaube.

1karta E:Ba (Nom. Pl. -t) [картофель] / Kartoffel. | karʿta-pŕa· E:Ba [картофельный клубень] / Kartoffelapfel. — [Russ., vgl. карто́пля, карто́фель, карто́шка usw.].

kartaf́e·j M:Ur [картофель] / Kartoffel. — [Russ., vgl. карто́фель usw.].

karto·fka M:Prol id. | kartə̑fka·-lu·kš M:Jurtk [картофельная кожура] / Kartoffelschale. — [Russ. карто́вка].

kartuka E:NSurk [картофель] / Kartoffel. — [Russ. карто́ха].

kartuška E:Mar Večk, kortu·ška E:Atr, karta·ška E:VVr id. | kartuška-al E:Večk [картофельный глазок] / Kartoffelapfel. | kortu·ška-luč E:Atr, kartuška-lukš E:Večk ― kartə̑fka·-lukš M:Jurtk [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | kortuška-umaŕ E:Atr [картофельный глазок] / Kartoffelapfel. — [Russ. карто́шка].

2karta E:Mar, karʿta E:Ba ― karʿta ML(M) M:P Sel [игральная карта] / Spielkarte. ḱińd́i kadat karʿtaks ašči śormańät́ńəń [M:Pš] (IV582) Wem überlässt du deine wie Karten gelegten Stickereien? | kartaso nalkśems E:Mar, karʿtasa nalkśᴉms E:Ba ― karʿtasa nalʿkə̑ms M:P Sel [играть в карты] / Karten spielen. karma·k nalkśi·ḿä karʿta·sa E:Ba (III226) Beginn mit Karten zu spielen! karʿtasa nalʿkan M:P Ich spiele mit Karten. śiń nalʿḱiᵪ́t́ karʿtasa M:Sel (IV821) [Sie] spielen mit Karten. — Russ. карта.

karʿtańä M (Dem. zu karʿta). [št́šakaźä ḿäŕkś: t́aftańä, salato·jeń karʿtańä, uśḱeŕe·jeń śärʿḱäńä]. – iĺa·nazś i muškś (IV678) Meine Tante sagte: Auf diese Weise, eine goldene Karte, ein Bachstelzenbein. – Der Flachs und das Werg.

karʿto·m E:Ba (russ. unrichtige Instr.-F.) [картой / mit Karte]. dava·jd́ä karʿto·m nalkśi·t́ana (III227) Lass uns Karten spielen!

3karta, karʿta: śiźǵeḿiń karta ~ śiźǵe·ḿiń karʿta· (garʿta·) E:Kad, śiźǵe·ḿiń karʿta E:Kal (Nom. Pl. -t) сычуг / Fettmagen, Käsemagen, Labmagen (im Magen der Kuh). – Baschk. alt. karta толстые кишки у лошадей и кобыл. — S. auch: śiś̀em: śiźǵeḿiń karta.

kartus E:Mar Oz (Gen. E:Mar kartuzi͔ń) ― kartu·s M:P Pš, karʿtu·s M:Alk [шляпа] / Hut (M:P: [Sommer-]Hut) (E:Mar M:P); [шапка] / Mütze (M:Pš Alk). mon salmuksḱeks t́äivan, mon kartujze͔t śalguvan E:Oz (VII258) Ich verwandle mich in eine Nadel, ich kann in deiner Mütze stecken. — Russ. карту́з.

kart́ina E:Mar [картина] / Bild. mon śt́enas varšti͔ń, kart́ina[‑]ĺika suĺejze͔ (1204) Ich blickte auf die Wand, es dünkte mir, als ob ich ihr Antlitz, einem Heiligenbilde gleich, sähe. — [Russ. карти́на].

karvo E:Mar, kargo E:VVr, karo·v E:Kad ― karu M:P (Gen. -və̑n), karu· M:Jurtk (Nom. Pl. -t) [муха] / Fliege. | karvoń kaŕśigan E:SŠant [мухоловка] / Fliegenschnäpper. | karvo-paŋgo E:Gor, karvu-paŋgo E:Ba ― karu-paŋga M:?P Sučk мухомор / Fliegenschwamm (Agaricus muscarius) (E:Ba M:?P Sučk); сыроежка / [Täubling] (= ĺäṕe-paŋgo) (E:Gor). | karu-pŕä (-bŕä) M:P [растение, применяемое для приготовления пивного сусла] / eine Pflanze, die als Würze im Dünnbier gebraucht wird (s. azo·ka). | karu-pŕä-t́išä M:Sučk душник / irgendeine Pflanze (? = karvo-t́ikšä E:Ba душица / Dosten, wilder Majoran (Origanum vulgare)). | karvo-t́ikše E:Večk, karvo-t́ikšä ~ karvuń t́ikšä E:Ba ― karu-t́išä M:Pš Sel (Gen. -t́išəń) [? зверобой] / eine Pflanze, aus deren Blättern eine Art Tee gekocht wird (E:?Večk); душица / Dosten (Origanum vulgare L.) (E:Ba Is M:Pš); дикая мята / eine Planze (? Gundelrebe) (M:Sel). | sokś-ka·ru E:Kažl [оконная, “осенняя” муха] / Fensterfliege [“Herbstfliege”, ? grosse Mistfliege (die im Herbst vor der Kälte ins Haus kommt u. dann wieder zum Fenster ins Freie strebt)].

karuńä M:P (Dem.).

karv́ińe E:Mar SŠant Ba (Dem. zu karvo). | čova karv́ińe E:Mar Ba мошкара, мушка / kleine Fliege, Kriebelmücke, Gnitze. | se͔ń karv́ińe E:Mar SŠant [синяя мушка] / blaue Fliege [? eine bes. Art]. son se͔ń karv́ińeks t́ejev́ś E:Mar (2107) Er verwandelte sich in eine blaue Fliege. v́eĺavtan, šiče, mon se͔ń karv́ińeks E:SŠant (I380) Ich verwandle mich, Schwager, in eine blaue Fliege.

karźinka E:Mar, kaŕźi·nka E:VVr [корзинка] / Korb. at́a·vtom sajńe·ś kaŕźi·nka E:VVr (II388) Mein Schwiegervater nahm einen Korb. — [Russ. корзи́нка].

1kaŕ ChrE E:Mar Večk Is Jeg ― kaŕ ChrM M:Pš Sel Ur Jurtk [лапоть] / Bastschuh, (M:Pš Ur Jurtk auch:) (euphem.) [матка (у коровы)] / Vulva (bei der Kuh). nolasa, palasa, vaćes navasa. – kaŕiś E:Mar (247) Ich lecke es, küsse es, tauche es in den Kot. – Der Bastschuh. apak tonavtńe kaŕt́ak a kodav́it́ E:Mar (276) Ohne Lernen können nicht einmal Bastschuhe geflochten werden. v́e ṕiĺkse͔nze͔ olgo·ń kaŕ, omboćese͔ńt́ ĺeŋǵe·ń kaŕ E:Jeg (1100) An dem einen Fusse hat er einen Schuh von Stroh, an dem anderen Fusse hat er einen Schuh von Lindenbast. traksś kurə̑k vazə̑jäj, kaŕə·ts novə̑·ĺś M:Jurtk Die Kuh wird bald kalben, ihre Scham ist versunken. | at́a-kaŕ E:VVr ― at́ä-kaŕ M:P Čemb Sel ошмёток / abgetragener Bastschuh. | kapas-kaŕ M:Vert id. | kaŕ-kapas M:Ur id. | kaŕ-kaŕks E:Petr оборы (верёвки у лаптей) / Bastschuhschnur (‑schnüre). | kaŕ-ḱi E:Atr ― kaŕ-ḱi M:P [след лаптя] / Bastschuhspur. | kaŕ-kočḱäŕä M:Sučk [язычок позади в женском лапте] / Lasche hinten am Bastschuh der Frauen [wörtl.: Bastschuhferse]. | kaŕ-kuroks E:VVr, kaŕ-kurvoks E:Is SŠant ушник / Strippe am Bastschuh. | kaŕ-ṕiĺä M:P Pš Čemb ушник / Bänder aus Birkenrinde an der Seite des Bastschuhes, an denen die Bastschuhschnüre festgebunden sind, Strippe am Bastschuh. | kaŕ-ṕiĺeks E:Mar Večk SŠant, kaŕ-ṕi·ĺiks E:Ba, kaŕ-ṕiĺks E:Kad ― kaŕ-ṕiĺeks M:Sučk Ur id. | kaŕ-pŕa E:Mar Atr Hl, kaŕ-ṕiŕa E:Večk ― kaŕə-pŕä M:Sel, kaŕä-pŕä M:Bar [носок лаптя] / Spitze des Bastschuhes. [ḿeks], ṕeńeŕva, kaŕ[‑]ṕŕat v́eŕijt́? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Enden deiner Bastschuhe blutig? ka·ŕə[‑]pŕa·zn äjindaśt́ ṕiĺǵä-surńä·ńä [M:Sel] (IV224) Meine Zehen sind in den Spitzen der Bastschuhe erfroren. | kaŕä-pŕäńä M:Bar (Dem. zu kaŕä-pŕä) id. vaj toń ḿes v́eŕijᵪ́t́ kaŕä[-pŕäńät́ńä]? (VIII288) Warum sind deine Bastschuhspitzen blutig? | kaŕ-pulo ~ kaŕiń pulo E:Mar, kaŕ-pulo E:VVr Ba Večk Is ― kaŕ-pula M:Čemb [“хвост лаптя”, язычок в женском лапте] / Fersenlasche, hinten am Frauenbastschuh herausstehende Zunge aus Birkenrinde, “Schwanz”, um den die Beinwickel gebunden werden (die Frauen haben an ihrem Bastschuhe keine “sawirka” wie die Männer) (E:Mar); aus der Mode gekommen (E:VVr); [оборка лаптя] / Bastschuhschnur (= kaŕks, das in M:Čemb nicht gebraucht wird) (M:Čemb). | kaŕ-śĺed E:Mar [след лаптя] / Bastschuhspur. oᵪ moskov ṕečat kaŕ[‑]śĺede͔t (1206) Die Spuren deiner Bastschuhe erschienen mir, Moskauer Stempeln [Petschaften] gleich. | kaŕen tapama E:Mar [лапотная колодка] / Bastschuhleiste. | kaŕ-ušńika E:Atr [язычок лаптя] / Bastschuhlasche. zolota-v́ec navaź kaŕ-ušńikanzo (I327) Mit Goldwasser gefärbt sind ihre Bastschuhlaschen. | kaŕce͔ zav́iŕka E:Mar [берестяной язычок в мужском лапте] / Lasche aus Birkenrinde an einem Männerbastschuh. | kšnań kaŕ E:Kad [кожаная обувь] / Lederschuh. | lat́a-kaŕ E:Mar Ba Bug, lata-kaŕ E:Kal ― lat́ä-kaŕ M:P Prol [ошмёток] / abgetragener Bastschuh. | putə̑m-kaŕʿt́ (Pl.) M:Kr [лапти, с которыми хоронится покойный] / Bastschuhe, in denen ein Verstorbener begraben wird. | taš kaŕ E:Kal (abstrahiert aus Pl.-F. tašt kaŕʿt́) [ошмёток] / abgetragener Bastschuh.

kaŕks ChrE E:Mar ― kaŕks ChrM M:P [оборка лаптя] / Bastschuhschnur; (M:P:) [верёвка] / Schnur; [лямка на дуге] / Tragriemen an einem Bogen. | čejeŕeń kaŕks E:Mar Gor, čejeŕeń gaŕks E:Is Večk, čev́eŕiń gaŕks E:VVr, čäi·ŕiń gaŕks [E:Ba] ― šäjərə̑ń gaŕks ~ šejə̑rə̑ŋ́ gaŕks M:P, šäjərə̑ń gaŕks M:Čemb Sučk, šejə̑rə̑ŋ́ gaŕks M:Sel, šije·ŕəń gaŕks M:Jurtk (bot.) колокольчик / Glockenblume (Campanula); берёзка / Ackerwinde, Kornwinde, Windglocke (Convolvulus) (E:Mar VVr Gor Večk Ba M:P Čemb); мышиный хмель / “Mäusehopfen” (? Convolvulus) (M:Sel). | kaŕ-kaŕks E:Petr оборы (верёвки у лаптей) / Bastschuhschnur (-schnüre). | kaŕks-ṕe E:Mar [конец верёвки у лаптей] / Ende der Bastschuhschnur. | *kaŕks-tapardamo E:SŠant [место заматывания оборок у лаптей / Stelle, wo die Bastschuhschnüre ums Bein gebunden werden]. kaŕks[‑]tapardamga a son ńej ṕesokka (I193) Bis zu den Bastschuhschnuren in Sand. | ḿešok-śulmamo-kaŕks E:Mar [завязка мешка] / Sackband. | pŕeška-kaŕkst [Pl.] E:Mar [шнуры прялки] / Schnüre des Spinnrades. | soks-ka·ŕks E:Ba [лыжный ремень] / Skiriemen. | surbunań kaŕks E:Ba Is SŠant ― sə̑rbo·nań kaŕksḱä M:Sučk [плетёный шнур для подвешивания нитчонок] / Litzenschnur (‑schnüre).

kaŕksḱe ChrE E:Mar Večk ― kaŕksḱä M:Kr (Dem. zu kaŕks) [верёвка у лаптей] / Bastschuhschnur; (E:Večk:) [шнур] / Schnur. [ḿišara] ḱeĺenšt ti͔ńḱ kaŕksḱeŋḱ E:Mar (1158) [Wie] Fingersträhnchen von Silberband sind eure Bastschuhschnüre. sajś ńi·ĺe[‑]v́e·t́e kaŕksḱe i tuś t́ikše·-lafkat́ńe·va E:Večk (III319) Er nahm vier, fünf Schnuren und ging an die Heuläden heran. ṕiĺgənzə̑n kaŕśəś śutkssa-śeŕgasa, šnań kaŕkskasa M:Kr [Sie umwickelte ihre Beine mit Bändern und Beinwickeln, mit ledernen Bastschuhschnüren]. | sə̑rbo·nań kaŕksḱä M:Sučk [плетёный шнур для подвешивания нитчонок] / Litzenschnur (‑schnüre).

kaŕkśeks: kaŕkśeks suŕe E:Mar нитки для обор / Zwirn für Bastschuhschnur.

kaŕińe E:Mar (Dem. zu kaŕ) [лапоток] / Bastschuh. toń si͔ŕńeń kotat kaŕińet́ (1206) Goldene Halbstiefel sind deine Bastschuhe.

kaŕńe E:Is ― kaŕńɛ ChrM, kaŕńä M:P Kars (Dem. zu kaŕ) [лапоток] / Bastschuh. ruzu·ń kaŕńe· son muje·kšne͔ś E:Is (I74) Er fand einen russischen Bastschuh.

kaŕt́śems, kaŕś̀ems ChrE, kaŕćems E:Mar MKly Večk Vez, kaŕśᴉms E:Kažl ― kaŕś̀əms ChrM, kaŕśəms M:P Čemb Kr [обуться] / die Fussbekleidung anlegen, (Bast-)Schuhe, Stiefel anziehen. ćorazo t́et́anzo kaŕćems moskovs pačkud́i. – kačamoś i tolś E:Mar (259) Der Sohn gelangt nach Moskau, ehe der Vater die Bastschuhe angelegt hat. – Der Rauch und das Feuer. ṕiĺǵem kaŕćisa E:MKly Ich lege die Fussbekleidung an. norak, kaŕśᴉt́ama aški͔ŕatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir die Schuhe anziehen und die Beinbinden umwickeln. kaŕćińʒ́e koct-ašk najko ṕiĺǵenʒe͔ E:Večk (I46) Najko bekleidete ihre leinwandballengleichen Beine. i kaŕćeś[‑]ḱiŕńaś a son ṕiĺǵenʒe͔ E:Vez (I239) Sie kleidete ihre Beine an. ṕiĺgəzt kaŕśat kaŕńät́ńəń M:P Du ziehst dir deine Bastschuhe an die Füsse. ṕiĺgənzə̑n kaŕśəś śutkssa, śeŕgasa, šnań kaŕkskasa M:Kr [Sie umwickelte ihre Beine mit Bändern und Beinwickeln, mit ledernen Bastschuhschnüren]. ṕiĺgəznza kaŕśəś son pokaj bašmakt M:Čemb Er zog sich seine stapfenden Lederschuhe an.

kaŕćeź E:Mar [обутый] / bekleidet (die Füsse). ḱemse͔ kaŕćeź toń ṕiĺǵińet́ (1140) Mit Stiefeln [sind] deine Füsse bekleidet.

kaŕćima E:Mar Večk, kaŕćimat (Pl.) E:Ba ― kaŕśem M:P (Gen. -en, Nom. Pl. kaŕśept), kaŕśəm M:Čemb Kr Mam, kaŕśəma(-kaŕ) M:Jurtk обуванник [пара обуви, лаптей] / ein Paar (Bast)schuhe. kafta kaŕśəpt́-kaŕ kalaftə̑ń M:Kr Ich trug zwei Paar Bastschuhe auf.

kaŕt́śekšne͔ms ChrE E:Mar ― kaŕśəkšńəms M:P Kars (Frequ. zu kaŕćems usw.) [надевать обувь] / die Fussbekleidung anlegen. son kotat, ćulkat kaŕćekšne͔ś E:Mar (148) Sie zog Schuhe, Strümpfe an. mə̑ŕd́əń kaŕńat iź kaŕśəkšńä M:Kars (IV77) Sie hatte nicht von einem Ehemanne (geflochtene) Bastschuhe angezogen.

kaŕćńems E:Mar (Frequ. zu kaŕćems).

kaŕćev́ems E:Mar ― kaŕśəvə̑ms M:P Pš (Refl.-Pass. zu kaŕćems) [обуваться / sich die Fussbekleidung anlegen] (E:Mar); [иметь возможность обуться / die Fussbekleidung anlegen können]; (fig.) [пострадать] / einen grossen Schaden erleiden (M:P). kaŕćeḿe karmaś, kaŕćevś E:Mar [Er begann sich die Fussbekleidung anzulegen, wurde (mit dem Anlegen der Fussbekleidung) fertig]. kaŕśat onstə̑t, kaŕśəvat M:P Pš (IV731) Ziehst du dir im Traume Bastschuhe an (eig.: Werden dir Bastschuhe angezogen), wird dir ein Unglück widerfahren.

kaŕćeft́ E:Sar ‹Kočk› обувь, [манера обуваться] / Fussbekleidung, [die Art sich zu beschuhen, sich die Schuhe anzuziehen]. mon vanca, varma, ṕiĺǵeń kaŕćeft́ka E:Kočk (VII66) Ich schaue, Wind, ihre Beinkleidung.

*kaŕśəft́əms (: kaŕśəft́an, -i) M:P (Fakt. zu kaŕśəms).

*kaŕśəfńəms (: kaŕśəfńan) M:P (Frequ. zu kaŕśəft́əms).

2kaŕ E:Vez карий / braun, kastanienfarben. kaŕ rakša makśńeś pŕidanoj (I444) Er gab (ihr) ein braunes Pferd als Mitgift. ḱiĺejeńt́ alo, avakaj, kaŕ rakša (II71) Unter der Birke, Mutter, (steht) ein braunes Pferd. — [Russ. карий].

kaŕej ~ kaŕij E:Mar, kaŕej E:Večk Vez Sulli, kaŕij E:Kažl ― kaŕäj M:P Sučk (Anr. Dem. M:P -ńäj), kaŕej [~ kaŕäj] M:Pš, kaŕi M:Temn карий / braun (von Pferden); [гнедая лошадь] / braunes Pferd, der Braune. [lugavańt́] jaḱi kaŕej alaša E:Sulli (VII92) Auf der Wiese läuft ein braunes Pferd. ravǯa [ĺišḿä] kaŕij alašaza E:Kažl (II112) Sie hat ein schwarzes Pferd, einen Rappen. rakšazo paroĺ dovańt́ kaŕejze͔ E:Vez (I242) Der Witwe braunes Pferd war gut. | kaŕij eĺd́e E:Mar [каряя кобыла] / braunrote Stute. | kaŕej ĺišḿe E:Mar ― kaŕi ĺišḿä M:Temn каряя [лошадь] / [kastanienfarbenes Pferd], Rappe. tundań daćäćt́i – karca kaŕi [ĺišmə̑ćəń] M:Temn (VIII276) Für die Frühjahrssteuer (gibt es) dein braunes Pferd im Stalle. — [Russ. карий].

kaŕuša E:Vez [каряя лошадь / dunkelbraunes Pferd]. eś pŕidanojze͔ kaŕuša son kaŕej rakša ńeiźe (I444) Ihre eigene Mitgift, der Braune, das braune Pferd sah sie. — [Russ. карюш(к)а (Dem. zu карька)].

kaŕa E:Ba ― kaŕä M:P (Gen. kaŕen, Nom. Pl. kaŕet), ᵪaŕä M:Čemb, kaŕä M:Alk [маска, личина] / Maske, Larve (E:Ba: aus Papier, wird in der Weihnachtsstube gebraucht), (M:P auch:) самый последний человек / Fratze, der allerschlechteste Mensch. kurajəń maŕäś naro·də̑ń kaŕäś [M:?P] (IV204) Kurajs Marja, die vom Volke Verachtete. | ᵪaŕań čama E:Večk, kaŕań čama E:Is ― ᵪaŕäń šama M:Čemb, ᵪaŕäń ǯama M:Sel [маска, личина] / Maske, Larve (E:Večk Is: wird in Spielen der Jugend nach Weihnachten gebraucht; M:Čemb: aus Birkenrinde). — [Russ. харя].

kaŕams E:Mar Atr VVr Sar Kad Kažl Večk Is Vez ― kaŕams M:P Pš Šad Čemb Sel Jurtk (nur als Par.-Wort zu orštams): orštams (~ orčams) -kaŕams E:Mar, orčams-kaŕams E:Atr Sar Večk Is Vez, orʿčams-kaŕams E:Kažl ― ščams-kaŕams M:P Pš Čemb Sel наряжать / schön, sorgfältig bekleiden; нарядиться, одеваться / sich sorgfältig ankleiden, kleiden (M:P: ćeb́äŕ panarsa, orsa mit einem schönen Hemd, mit Pelz). apak orčakan[‑]kaŕakan E:Mar (1178) Ich bin nicht bekleidet, geputzt. kov orčat-kaŕat E:Sar (Um) wohin (zu gehen) putzt du dich auf? orʿčᴉt́[‑]kaŕᴉt́ E:Kažl (2152) Sie kleiden sich an. norak, orʿčatama[‑]kaŕatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir uns ankleiden. už orči[‑]kaŕi se͔ŕenʒe͔ E:Vez (I227) Er kleidet sich schön. od əŕv́ä·ńät́ ščasa[‑]kaŕasa, alə̑n kajasa. – ponacamś M:P (IV655) Ich kleide und schmücke die junge Frau, werfe sie unter mich. – Das Federpolster. ščasak[‑]kaŕasak, vajna·s anə̑klasak M:Pš (IV777) Versieh es mit Kleidern, rüste es zum Kriege aus! od əŕv́ä·ńä ščikšńəma·ń, v́eśalańä kaŕamań M:Šad Eine junge Frau hat mich gekleidet, hat mich lustig aufgeputzt. ščajan[‑]kaŕan mon laŋgə̑ńäźəń [M:Sel] (IV238) Ich kleide meinen Körper an. mon ščaĺń[‑]kaŕäĺń laŋgə̑ńäźń M:Sel Ich hätte meinen Körper bekleidet. — [Vgl. 1kaŕ Bastschuh; die Urbed. wohl ‘das Fusszeug anziehen’].

kaŕam: ščapt-kaŕapt (Pl.) M:Sel [одежда (рубашка и брюки)] / Kleidung (Hemd u. Hose), [vor Suff.] auch Sing. = одёжа [Kleidung].

kaŕakšńəms ChrM M:P Kr Sel (Frequ. zu kaŕams). ščakšńəms-kaŕakšńəms: ščakšńan-kaŕakšńan M:P Sel Ich bekleide mich und putze mich auf. iĺäd́ malat́i ščakšńi-kaŕakšńi M:P Gegen Abend kleidet und schmückt sie sich (immer). ščakšńi[‑]kaŕakšńi son naŕažakšńi [M:Kr] (IV351) Sie kleidet sich schön und putzt sich. śemb́ä ščakšńiᵪ́t́-kaŕakšńiᵪ́t́ M:Kr Alle kleiden und schmücken sich.

*kaŕaftə̑ms M:P (Fakt. zu kaŕams). ščaftə̑ms-kaŕaftə̑ms: ščaftan-kaŕaftan eŕv́ä·ńäźeń ćeb́äŕ panarsa Ich bekleide meine Schwiegertochter mit einem schönen Hemde.

*kaŕafńəms M:P (Frequ. zu kaŕaftə̑ms). ščafńəms-kaŕafńəms: ščafńan-kaŕafńan Ich kleide schön und putze auf.

kaŕśəms M (Frequ. zu kaŕams).

1kaŕas E:Mar Atr Ba Kal Večk (Pl. gew. ‑t), kaŕaz E:VVr NSurk, kaŕa·s E:Kal ― kaŕas M:Sučk Ur, kaŕaz M:Jurtk спина / Rücken (der untere Teil; ućä noch weiter unten) (E:Mar Atr Ba Kal Večk M:Sučk Ur); позвоночник / Rückgrat (E:VVr). si͔v́eĺ[‑]ṕeḱe, čuvtoń kaŕas. – kši͔[‑]očkoś E:Mar (254) Mit einem Bauche von Fleisch, mit einem Rücken von Holz. – Der Backtrog. ṕeŕvojińt́ se͔ń od́ižat, omboćeńt́ [t́uža] od́ižat, kolmoćet́ńeń poladoń kaŕast. – potoloḱiś, ḱijaksi͔ś i [śt́enat́ńe] E:Mar (249) Der erste hat eine blaue Kleidung, der zweite hat eine gelbe Kleidung, die dritten haben zusammengestückte Rücken. – Die Decke, der Boden und die Wände. jala čav́it́, jala čav́it́, kaŕazonzo a novoĺit́. – kuźńićaso stuli͔ś E:Mar (231) Immerfort prügelt man (es), immerfort prügelt man (es), (aber) sein Rücken sinkt nicht nieder. – Der Amboss. uš kaŕazondo mat́ŕoń śińd́ikšńiź E:NSurk (I41) Sie zerbrachen Matrjo das Rückgrat. moń kaŕa·zńä novə̑·ĺśt́ M:Jurtk Mir erlahmte der Rücken. | kaŕazi͔ń (kaŕa·zi͔ń) iŕd́iks E:Kal [позвоночник] / Rückgrat; [спинной позвонок] / Rückenwirbel. | kaŕaz-lovaža [E:Atr VVr] Večk Is, kaŕa·z-lo·važa E:Ba, kaŕa·z-lovaža· ~ kaŕa·s-lo·važa ~ kaŕa·zi͔̬ń lova·ža E:Kad позвонок / Rückenwirbel (E:VVr Večk Is); [какая-то кость в нижней части спины] / irgendein Knochen im unteren Rücken (E:Atr); [позвоночник] / Rückgrat (E:Ba Kad). | kaŕas-pakaŕ M:Pš, kaŕa·s-paka·ŕ M:Sučk [позвоночник] / Rückgrat (M:Pš); [спинной позвонок] / Rückenwirbel (M:Sučk). | kaŕas-polda M:Pš [спинной позвонок] / Rückenwirbel. | kop-kaŕas M:P, kopa-kaŕas M:Čemb, kop-ḱäŕas M:Sel (Nom. Pl. -t) [позвоночник (верхняя часть)] / Rückgrat (der obere Teil) (M:P Sel); [затылочная кость] / Knochen im Nacken, der oberste Rückenwirbel (M:Čemb); (Sing.) [спинной позвонок] / Rückenwirbel. | kopə̑ŕ-kaŕas M:Pš [позвоночник] / Rückgrat.

kaŕasḱe(t́) E:Mar (Dem. zu kaŕas). | kop-kaŕasḱä M:P (Dem. zu kop-kaŕas) [позвоночник (верхняя часть)] / Rückgrat (der obere Teil). | kuvaka kaŕasḱe E:Mar [длинноспинный] / Langrückiger (in einem Rätsel).

kaŕastomo E:Mar (Karit.) [бесхребетный] / rückenlos, ohne Rücken. kaŕastomo, [ud́eḿev́t́eḿe, eźńev́t́eḿe] lomań. – kaŕiś (232) Ein Mensch ohne Rücken, ohne Gehirn, ohne Gelenke. – Der Bastschuh. sońć kaŕastomo, eźńev́t́eḿe, a sońć ṕeḱ susḱi. – ṕejeĺiś (255) Selbst ist es ohne Rücken, ohne Gelenke, aber es beisst doch sehr. – Das Messer.

2kaŕas E:Kal [какое-то сказочное, семиглавое существо] / irgendein fabelhaftes, siebenköpfiges Wesen. at vasula maze͔ damajt́es eŕeś śiśiḿ ṕŕasa kaŕas (2135) Nicht weit von dem schönen Damaj lebte der siebenköpfige Karjas. śiśiḿ ṕŕasa kaŕazs oᵪad́ims eź ḱeńd́iŕʿt́ (2137) Der siebenköpfige Karjas hatte nicht einmal Zeit einen Seufzer auszustossen. saś son v́icte͔ śiśiḿ ṕŕasa kaŕazte͔ (2136) Er ging gerade zum siebenköpfigen Karjas.

kaŕäńd́əms M:P Čemb Sel Sučk растаять / schmelzen, abschmelzen, losgehen, auftauen, (M:P Čemb Sel auch fig.:) [оттаивать, смягчаться] / schmelzen, weich werden, sich erweichen lassen. paŕsta jäšńä kaŕäńćt́ M:P Vom Eimer taute das Eis ab od. löste sich das Eis. paŕsta jäšńä-ṕändrat́ńä kaŕäńćt́ M:P Vom Eimer gingen Eis und Schmutz los (als er zum Abtauen in die Stube gebracht wurde). mon kandan śivəĺ kudu kaŕäńd́əḿä [M:P] Ich bringe Fleisch in die Stube, damit es schmilzt. toń śed́ijəćä kurə̑k kaŕäńd́i (od. solaj)? M:P Wird dein Herz bald weich werden?

kaŕäŋkšńəms M:P Sel Sučk, kaŕäńčńəms M:Čemb (Frequ. zu kaŕäńd́əms).

kaŕäńt́ft́əms M:P Čemb Sel, kaŕäńft́əms M:Pš (Fakt. zu kaŕäńd́əms) [расплавлять, растапливать] / abschmelzen, abtauen, auftauen (M:P Čemb Sel); [размачивать, смягчать] / jdn. erweichen, besänftigen (M:P Sel); [снимать праздничную одежду] / sich od. jdm. anders die Festkleidung ausziehen (eine Frau) (M:Pš). kaŕäńt́ft́an paŕsta ṕändrat́ńəń od. paŕt́ (Gen.) ṕändranzə̑n od. jäjnzə̑n M:P Ich taue vom Eimer den (festgefrorenen) Schmutz (od. den Schmutz od. das Eis des Eimers) ab. kaŕäńt́ft́an śivəĺ M:P Ich lasse das Fleisch auftauen. mon lamə̑kśt́ soń kaŕäńt́ft́ińä śed́ijənc M:P Ich habe manches Mal sein Herz besänftigt.

kaŕäńtfńəms M:P Čemb Sel (Frequ. zu kaŕäńt́ft́əms) [снимать (праздничную) одежду] / sich die Festkleidung ausziehen, (auch überh.:) [раздеваться] / die Kleidung ausziehen (z.B. in der Badstube) (M:P). kaŕäńt́fńəḱ, əŕv́ä·ńä, ćeb́äŕ panarʿńəń M:P Ziehe dir, junge Frau, deine Festhemden aus! ḿäs ton af kaŕäńt́fńat? M:P Warum ziehst du dir nicht die Festkleidung aus? tatarə̑ń kuĺi·na, naŕažasa, jäv́əd́i, kaŕäńfńəsa, ḱeńäŕd́i. – alašaś M:P (IV680) Die Tatarin Kulina, bekleide ich sie, scheut sie, entkleide ich sie, freut sie sich. – Das Pferd.

-kaŕäś M:Čemb Sučk [образование вроде суффикса; прилагается к мужскому имени; указывает на жену (? или дочь) упомянутого / eine suffixartige Bild., die an männl. Personennamen gefügt wird u. mit der die Frau (? od. Tochter) des Betreffenden bezeichnet wird; wohl aus Dem.-Suff. ‑ka des Personennamens u. əŕäś (< əŕv́ä·ś) gebildet]. | ańd́ŕe·j-kaŕäś M:Čemb Sučk [жена Андрея / Andrejs Frau] (= ańd́ŕe·j-əŕäś od. ańd́ŕe·jəń əŕva·c M:Čemb, ańd́ŕe·j-əŕva·c M:Sučk). | iva·n-kaŕäś M:Sučk [жена Ивана / Iwans Frau] (= iva·n-əŕva·c M:Sučk). | śt́apan-kaŕäś M:Sučk [жена Степана / Stepans Frau] (= śt́apan-əŕva·c M:Sučk). — [Vgl. uŕva: əŕäś].

[kaŕćigan] kaŕt́śigan ~ kaŕś̀igan ChrE, kaŕćigan E:Mar Bag Kozl, kaŕćaga E:VVr, karʿćaka E:Kal (Nom. Pl. -t), kaŕʿća·ka E:Kažl (Nom. Pl. -t) ― kaŕʿt́śəgan ChrM, kaŕʿćəgan M:Pš, kaŕʿćigan M:P (Gen. -n̥), kaŕʿćəga M:Sel ястреб / Habicht (ChrE E:Mar VVr Kažl ChrM); [хищная птица, таскающая кур] / ein Raubvogel (Habicht), der Hühner fängt; kleiner, aber stärker als kaval [Weihe, vgl. IV696], die Küken ergreift (Abarten der beiden werden durch jolma [klein] u. oću [gross] unterschieden) (M:P). pazoń kučoft ašo kaŕćigan E:Bag (I1) Der gottgesandte, weisse Falke. | karvoń kaŕśigan E:StŠant [мухоловка] / Fliegenschnäpper. — Tat. karčə̑ɣa.

kaŕćiganne͔ E:Mar (Dem.).

kaŕʿčams E:Kažl ― kaŕʿčams M:Pš Sel, karʿčams M:Čemb путать / verwickeln, verfitzen (Zwirn, Schnur).

*kaŕʿčavums (: kaŕʿčav́ä) E:Kažl ― *kaŕʿčavə̑ms (: kaŕʿčav́i) M:Sel, *karʿčavə̑ms M:?Čemb (Refl.-Pass. zu karʿčams) [путаться] / sich verwickeln, sich verfitzen.

kaŕʿču M:Atjur (Gen. -və̑ń, Nom. Pl. -ft) [женское имя] / ein Frauenname. kafta śt́eŕńat, ṕäk jakśt́eŕńat, śet́uft, kaŕʿčuft śiń ĺemńasna (VIII352) Zwei Mädchen (die) sehr rot (sind), Setju und Kar(ch)tschju sind ihre Namen. ad́ä śävsaśk kaŕʿčuvə̑ŋǵä, kaŕʿčut́ śävsaśk eś kudə̑zə̑nə̑k (VIII354) Lass uns auch Kar(ch)tschju mitnehmen, lass uns Kar(ch)tschju in unser Haus mitnehmen!

[kaŕʒ́i] kaŕᵈ́źi ChrM, kaŕʒ́i M:P (Nom. Pl. ‑št), kaŕźi M:Pš [Kr] Cjatn Sel, kaŕᵈ́źi M:Temn (Nom. Pl. ‑jᵪ́t́) скрипка / Geige, Violine. mod́iń [tońt́ft́əmə̑t] kaŕźiś af kajǵi [M:Kr] (IV351) Die Geige klingt mir nicht ohne dich. kaŕźisa morśiś [ḿiklań] fad́e·jńäś M:Cjatn (IV187) Der Geigenspieler ist Miklas Fadej. | kaŕʒ́i-lokšəńä M:P [смычок] / Violinbogen.

kaŕᵈ́źińɛ ChrM, kaŕʒ́ińä M:P [?Čemb], kaŕźińä [M:Kr] (Dem. zu kaŕźi) id. uča· ḱed́ salaś, kaŕźińä ramaś [M:Kr] (IV350) Er stahl einen Schafspelz und kaufte sich eine Geige. aĺńakaźä tuś ot́ś(u) [uĺt́śa·v kaŕd́źińasa] son morśəma [M:?Čemb] (IV240) Mein Bruder ist auf die Hauptstrasse gegangen, mit [auf] der Geige zu spielen.

kaŕeń E:Jeg [мужское имя] / ein Männername. śeḿon ivanoń ćora kaŕeń (1102) (Name eines Runensängers).

kaŕgat́ft́əms M:?P Pš [пугать, отпугивать] / jdn. erschrecken, scheuchen. — [Vgl. kargaftə̑ms; kargaśkaftə̑ms].

kaŕi·ta M:P (Gen. -ń), kaŕe·ta [M:Sel] [верх экипажа] / aus Ruten (gew. aus Ahlbaumruten) gemachtes Verdeck, über dem Schlitten od. dem Wagen, worin die unter den üblichen Trinkzeremonien genommene Braut zur Trauung gefahren wird (M:P); [карета] / Wagen [M:Sel]. saśt́ [aŕʿt́śińat] kaŕe·tasa [M:Sel] (IV493) Die Verwandten der Braut sind in Wagen gekommen. — [Russ. каре́та].

kaŕʿḱä M:P Čemb (Gen. -ń, Nom. Pl. kaŕʿkat) половник / Schöpflöffel (aus Holz), Schöpfkelle, Schöpfgefäss. | kaŕʿḱä-pŕä (‑bŕä) M:P Sel головастик / Kaulquappe. | kaŕʿḱä-pŕä-tušma·n M:P [прострел] / Hexenschuss (ein kleinerer, der nicht “explodiert”) (vgl. ed́em-jäv́äś [əd́əm-jävəś]). | kaŕʿḱä̆-pulă M:Čemb головастик / Kaulquappe. | ĺäm-kaŕʿḱä M:Kr [разливательная, столовая ложка] / Suppenlöffel, ‑kelle. — Tschuw. ku̬rɢa. — [Vgl. auch 2koŕa·ga].

kaŕʿḱäńä M:P (Dem. zu kaŕʿḱä) [берестяная посуда для питья] / Trinkgefäss aus Birkenrinde.

kaŕo·lga M:P (Nom. Pl. kaŕo·lkt), kaŕolga (Abl. kaŕolkta) ~ kaŕo·lga (Gen. kaŕolgəń) M:Pš Sel Sučk, kaŕalga M:Ur (Gen. kaŕalgə̑ń) папоротник / Farnkraut. | kaŕa·lgə̑-lopa· M:Jurtk id. | kaŕalga-t́ikšä M:Ur id.

kaŕt́ams E:Is SŠant [мочить моток] / eine Strähne nach dem Bleichen in heissem Wasser, dem Eiweiss u. Kleie zugesetzt ist, einweichen; клеить / leimen.

1kaŕźi M:Patra [мужское имя] / ein Männername. juma·ń, juma·ń oću kaŕźi pat́adə̑t (IV95) Ich bin verloren, ich bin verloren wegen deines [älteren] Bruders Karsi.

kasḱe E:Mar Atr (Gen. -ń), kasko E:VVr Is, kasḱä [? ~ ḱiśḱä] E:Ba, kaśḱe [? ~ ḱiśḱe] E:Večk ― kaska M:P Čemb Sel (Gen. kaskə̑ń, M:Sel auch kaskəń), kaskə̑ M:Jurtk [круп] / Kruppe, Kreuz (E:Večk); [копчик] / Steissbein (E:Kal). | *kot́ań-kaśḱe E:Večk ― kot́äń-kaska M:Sel [место крестцовой кости] / Stelle des Kreuzes (E:Večk); [? копчик] / ? Steissbein (M:Sel). | mukoro-kasḱe E:Mar Atr, mukoro-kasko E:VVr Is, mukuru-ka·sḱä ~ muku·ru-ḱiśḱä E:Ba, mukoro-kaśḱe ~ mukoro-ḱiśḱe E:Večk ― mə̑kə̑r-ka·ska M:P [копчик, последний спинной позвонок] / Steissbein, der letzte Rückenwirbel unten mit seiner Umgebung (E:Mar); [копчик] / Steissbein (E:VVr); [конец репицы, хвостового отростка] / Hinterer an der Schwanzwurzel (M:P). | pŕa-kasḱe E:Mar, pŕa-kasko E:VVr [темя, макушка] / die höchste Stelle des Scheitels, wo das Haar sich teilt, Scheitel. | pulo-kasḱe E:Mar Atr, pulo-kasko E:VVr Is, pulo-kaśḱe E:Večk ― pə̑lə̑-kaska ~ pulə̑-kaska M:P, pə̑lə-kaska M:Sel, pulə̑-kaska M:Čemb, pə̑lə̑-kaska M:Sučk, pə̑l-ka·skə̑ M:Jurtk [зад у репицы (у животных), круп, область поясницы] / Hinterer an der Schwanzwurzel (bei Tieren), Kruppe, Kreuzgegend (E:Mar); [самый нижний спинной позвонок у животных] / der unterste Rückenwirbel bei Tieren (M:Jurtk: auch beim Menschen) (E:VVr M:P Čemb Sel Jurtk); [? складка зада / ? Gesässfalte] (= mə̑kə̑r-kaskə̑ M:P).

kasḱińe E:Mar (Dem. zu kasḱe).

kaskə̑ńä (Dem. zu kaska): pə̑lə̑-ka·skə̑ńä M:P [? складка зада / ? Gesässfalte].

kasks E:Ba ― kasks M:Ur дергун / Schnarrwachtel (M:Ur). kona t́esa dušmanᴉ͐ś? čušmu laŋga kasks jutä͔, ura-ńeŕ ńeŕeza, kafta tarvast śolnonza, pšt́i uźiŕä puluza śe nolasä͔, palasä͔ E:Ba Wer ist hier ein Übelgesinnter? Auf der Schneekruste geht ein k., wie ein Pfriem ist sein Schnabel, zwei Sicheln sind seine Flügel, eine scharfe Axt sein Schwanz, jener wird ihn (= den Hexenmeister) lecken und küssen. | kasks-čufta E:Ba [отросток, побег посреди муравейника] / ein mitten im Ameisenhaufen wachsender Schössling, der abgeschlagen u. dann zu Zaubereien gebraucht wird; u. a. wird er in einem neuen Hause unter dem Fussboden in die Erde gesteckt u. dann mit Wasser begossen; wenn er nicht vertrocknet, sondern zu wachsen beginnt, ist dies ein Zeichen des Glücks; ferner wird er zum Gedeihen des Viehs um den Hof getragen, wobei auch ein Zauberspruch gesprochen wird, dann macht man daraus vier Kreuze, die in der Erde vergraben werden. | kasks-iĺij E:Ba [побег, ветвь / Sprössling od. Zweig]; [волшебный прут / Zauberrute]. v́ä· ḱecᴉ͐·nza kasks-i·ĺij, omboće·sᴉ͐ńt́ puŕǵi·ńä-ṕići pa·laks (VII388) Er hat in der einen Hand eine Zauberrute, in der anderen eine Brennessel. | kasks-kaĺ E:Seledba [гладкая и хрупкая ива] / eine glatte u. spröde Weide(nart).

kas̀oms (3. Sg. Prät. kajś, 3. Pl. kajśt́) ChrE, kasoms E:Mar Hl Atr SŠant ― kas̀ə̑ms ChrM, kasə̑ms M:P Kr [Sel] Sp Jurtk вырасти / wachsen, aufwachsen, zunehmen, (M:P Sel auch tr.:) [заставлять расти] / wachsen lassen (Obj. śeŕńanc seinen Körper), (M:Sp auch:) поправиться (про больного) / genesen, sich erholen (von einem Kranken). ksnav́iś karmaś kasomo, kajś, kajś, ovśe ḿeńeĺc kajś E:Mar (292) Die Erbse fing an zu wachsen, wuchs und wuchs, sie wuchs sogar zum Himmel empor. ḿeks a kujat, a kasat E:Mar (242) Warum wirst du nicht fett, nimmst du nicht zu? pokšto kasi͔ E:Hl (266) Er wächst heran. ćori͔ńeś pokšto kajś E:Mar (2105) Das Knäblein wuchs gross heran. vaj son i ńej kajś son d́ikoj pakśas E:SŠant (I251) Sie ist in einer öden Feldmark gewachsen. kasś aĺaškas M:P Er wuchs zur Mannesgrösse heran. šapakśś ṕikśśəź śada kasi͔ M:P (IV706) Wenn man (ihn) schlägt, geht der Teig besser auf. śeŕńanc kasə̑źä stada vanə̑źńä M:P (IV363) Er wuchs (wörtl.: seinen Körper) auf Herden hütend. śeŕńasnə̑n kasə̑ź oću v́iŕəsa [M:P] (IV35) Ihre Leiber wuchsen in einem grossen Walde auf. kasə̑źä śeŕńants M:Sel Er zog sich auf. śeŕńants kasə̑źä lomań laŋgańä [M:Sel] (IV160) Er wuchs bei Fremden auf.

kasi͔ E:Mar Petr ― kasi͔ M:P Pš [растущий] / wachsend, (M:P auch:) [подрастающий ребёнок] / heranwachsendes Kind; [процент, рента] / Zins, Rente (Zuwachs), Prozent, (M:Pš auch:) [мужское имя] / ein Männername. [ḿińeḱ] raśśejs(e͔) uĺi kasi͔ pando[‑]ṕŕa E:Mar (132) In unserem Russland gibt es einen wachsenden Hügelgipfel. [v́iŕt́]-ukšti͔rt [uĺist] kasi͔jt́ E:Petr (VIII74) Mögen die (Nadel- und Laub)wälder in gutem Wuchs (‘wachsend’) sein! muškt-paźit́ uĺist kasi͔jt́-naŕd́ijt́ E:Petr (VIII98) Möge der Hanf (mögen der Hanfhahn und die Hanfhenne) sich in gutem Wuchs befinden (wachsend sein). son säv́i ot́śu kasi͔ jarmakə̑nzä iŋks M:P Er nimmt hohe Zinsen für sein Geld. | kasi͔ mastor E:Mar MKly NSurk [родина, страна, где родился и вырос человек] / das Land, in dem jmd. aufgewachsen ist, Heimatland. čači͔ mastorom [ḿeĺze͔m] ĺeć, kasi͔ mastorom [ḿeĺc(e͔)] ašči͔ E:Mar (112) Mein Geburtsland fiel mir ein, das Land, wo ich aufwuchs, geht mir nicht aus dem Sinne. murdakšnoś d́emo šači mastorov, si͔rgakšnoś d́emo kasi͔ mastorov E:MKly (VII12) Demo kehrte nach dem Geburtsland zurück, Demo begab sich nach dem Land, wo er aufgewachsen war. aźo v́ešńeḱ eśiń šači mastorcton, vaj aźo v́ešńeḱ eśiń kasi͔ mastorcton E:NSurk (I210) Geh und suche [mir einen Diener] in meinem eigenen Heimatland, geh und suche in meinem eigenen Heimatland! | kasi͔jəń śäv́i M:P [ростовщик] / Wucherer (gewöhnlicher rostə̑ń śäv́i). | v́eŕej kasi͔ E:Vez ― v́äŕi kasi͔ M:P [подросток / heranwachsender Jüngling, im Wachstum befindlicher junger Mann, Halbwüchsiger].

kasi͔ńä M:P (Dem. zu kasi͔) [процент, рента] / Zins, Rente (Zuwachs), Prozent.

kasi͔ks M:P An [быстро подрастающий ребёнок] / rasch heranwachsendes Kind (M:An). | v́äŕi kasi͔ks M:P [подрастающий] / einer der heranwächst, sich im Wachstum befindet.

kasomo ~ kasmo ~ kasuma (Gen. ‑ń) E:Mar, kasmo E:Atr VVr Večk SŠant Jeg, kasuma E:Gor, kasu·m E:Ba, kasma E:Kad, kasma E:Kal (Gen. ‑ń), kasomo E:Bug ― kasma (Gen. kasmə̑n, Nom. Pl. kasmə̑t́) ~ kasə̑m M:P, kasə̑m M:Pš Sučk Jurtk, kasmə̑t (Pl.) M:Čemb, kasma M:Sel темя / Scheitel, Wirbel auf dem Kopfe (E:Mar Ba Gor Bug Večk Kad Kal M:P Pš Sel Sučk Jurtk); [пробор] / (Haar-)Scheitel (E:Atr VVr); [волосы] / Haar (M:Čemb). kasomovat oźimt́ tuśt́ E:Mar (1150) Auf deinem Wirbel ist eine Wintersaat hervorgekommen. kurgovat ĺiśi sä͔ń tolne͔, kasumgat ṕiže kačamńe E:Gor (VII108) Von deinem Munde steigt blaues Feuer, über deinem Scheitel grüner Rauch. t́e ućaskańt́ ńišḱe[‑]pazoś maksi͔źe, šačmo čiste͔ń kasomozon puti͔źe E:Bug (V308) Dieses Los hat mir Nischke-pas gegeben, er hat es an meinem Geburtstag auf meinen Scheitel geschrieben. kolma šäjäŕńat kasə̑msə̑nza M:Pš (IV750-1) [Sie hat] drei Haare auf ihrem Scheitel. | kasmo-kunčka E:Večk темя / Scheitel. ti͔ń valgodoja moń kasmo-kunčkazon (II475) Lasst euch mitten auf meinem Scheitel nieder! | kasom-pŕa E:Kočk, kasum-pŕa E:Gor Sob, kasu·m-pŕa E:Ba, kasmo-pŕa E:Večk темя / Scheitel. vaj v́e ŕad uĺńeś ḱeŕamovanzo, omboćeńeś kasom[‑]pŕavanzo E:Kočk (VII60) Die eine [Locken‑]Reihe war auf ihrem Stirnhaar, die andere auf ihrem Scheitel. ṕižet́ ĺisćt́ kasum[‑]pŕazonzo E:Gor (VII224) Ihr Scheitel wurde mit silbernen (Haaren) bedeckt. kočkaŕavast sovavĺiń, kasum[‑]pŕävast ĺiśivĺiń E:Sob (VII300) An ihren Fersen dränge ich mich ein, aus ihrem Scheitel käme ich heraus. | ḱev-kasuma E:Mar, ḱev-kasmo E:SŠant Jeg, ḱev-kase͔m E:NPyrma ― ḱev-ka·sma M:P Mam, ḱev-gasmă M:Pš [имеющий каменную макушку] / einer mit steinernem Wirbel, [Scheitel] (ein rühmendes Epitheton in der Volksd.). śese͔[‑]śese͔ uĺit́ ḱev́ijḱeje ćora, kšni͔ń kočkaŕat, ḱev[‑]kasumat E:Mar (2107) Dort und dort sind elf Jünglinge mit Eisenfersen, mit Steinwirbeln. kšńi[‑]kočkaŕa t́akaś ḱev[‑]kase͔m E:NPyrma (VII74) Das Kind ist eines mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. ṕeḱe t́ejan, azoroń t́ejt́eŕ, iśt́amo: kšni͔[‑]kočkaŕa, ḱev[‑]kasmo E:Jeg (194) Ein Kind werde ich erzeugen, Herrentochter, ein solches: mit Eisenfersen, mit Steinwirbel.

kasmə̑ńä M:P (Dem. zu kasma) [темя, макушка] / Scheitel, Wirbel.

kasuma ~ kasomo E:Mar, kasmo· E:VVr, kasmo E:Večk Kozl, kasma· E:Kad, kasuma E:Bag ― kasə̑ma M:P [рост] / Wuchs, (M:P auch:) [старое мокш. женское имя] / ein alter moksch. Frauenname. toń kostoń uĺi kasumat? E:Mar (110) Wo bist du aufgewachsen? ḿeźet́ kasomstot a ńejat? – eś kasumańt́ a ńejat E:Mar (243) Was dir Gehörendes siehst du nicht, indem du wächst? – Dein eigenes Wachstum siehst du nicht. vaj kasomodo eŕźäń ćora ṕeḱ vad́ŕa E:Mar (172) Vortrefflich wuchs der Erzja-Jüngling heran [eig.: Von Wuchs war der junge Ersäne vortrefflich]. kasmodo daŕa uda·laś E:Večk (I181) Wohlgeraten war Darjuscha aufgewachsen. toń ko jondoń, nogaj[‑]ava, kasumat? E:Bag (I199) Wo, Nogajerin, bist du aufgewachsen? śuroń a kadi͔ kasmonzo ńej E:Kozl (I54) Getreide verliert nicht sein Wachstum. | kasuma-ije E:Mar [урожайный год] / fruchtbares Jahr. vaj kasum(a)[‑]ijeń v́išavań (1122) [Die Pirogge ist] aus dem Spelte eines erntereichen Jahres. | kasə̑mas jolma M:P [малорослый] / klein von Wuchs. | kasə̑m-vasta M:Kr [место, где кто-то родился и вырос] / Ort, wo jmd. geboren u. aufgewachsen ist.

*kasomńe E:Vez, *kasumańa E:NSurk (Dem. zu kasomo, kasuma). vaj šačumado ivanoń uśt́a v́ejḱińe, vaj kasomńed́e ivanoń uśt́a śkamńenʒe͔ E:Vez (I176) Als einziges (Kind) war Ivans Ustjuscha geboren, allein war Ivans Ustjuscha aufgewachsen. šačumańado savań t́eŕuša v́ejḱińe, vaj kasumańado savań t́eŕuša śkamondo E:NSurk (I387) Als einziges (Kind) war Savas Terjuscha geboren, allein war Savas Terjuscha aufgewachsen.

kas̀okšnoms ChrE, kasokšnoms E:Mar (Frequ. zu kasoms) [расти] / wachsen. kasne͔ś, kasne͔ś, son kasokšnoś E:Mar (176) Er wuchs, wuchs, er wuchs heran. kuvalmat se͔ŕem kasokšnoś E:Mar (1206) An dich geschmiegt wuchs meine Gestalt auf.

kasne͔ms ~ kasnoms ChrE, kasne͔ms E:Mar, kasnoms E:Bag ― kasə̑ndə̑ms M:Kr Mam (Frequ. zu kasoms) [расти] / wachsen. kozoń čačne͔ś komuĺavka, kozoń kasne͔ś bojaravka? E:Mar (174) Wo ist der Hopfen geboren, wo ist die Herrin aufgewachsen? son koda kasnoś t́ejt́eŕčka E:Bag (I280) Als sie zu einem (heiratsfähigen) Mädchen herangewachsen war. porav päšksnä kasə̑ndə̑st M:Kr (IV276) Dass im Wäldchen Nussbäume wüchsen!

*kasə̑ŋkšńəms (: kasŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu kasə̑ndə̑ms).

*kasə̑ntftə̑ms (: kasntftan, -i͔) M:P (Fakt. zu kasə̑ndə̑ms).

*kasə̑ntfńəms (: kasntfńan, -i) M:P (Frequ. zu kasə̑ntftə̑ms).

kasovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu kasoms) дорасти, перестать расти / erwachsen werden, zu wachsen aufhören.

kastoms ChrE E:Mar Večk Is, kastams E:VVr Kozl ― kasftə̑ms ChrM M:P Sel (Kaus. zu kasoms) [растить, воспитывать] / aufziehen, auferziehen. t́eḱe śuk[‑]ṕŕäńt́ ḱis [kasti͔ḿiḱ] E:Mar (1186) Um dieses Kniefalls willen hast du mich auferzogen. moń [t́iŕamstom], kastomstom ḱevs [vačkud́it́], t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́ E:Mar (1186) Mich ernährend, erziehend hast du, Väterchen, Ernährer, deine Hand an einen Stein geschlagen. ḿejs mazi͔ńeste͔, koŕmakaj, kasti͔ḿik E:Večk (II79) Warum hast du mich (so) schön aufgezogen, Ernährerin? śeĺmə̑nzə̑n nalʿkftə̑źń, ṕekə̑nts kasftə̑źä [M:Sel] (IV224) Sie spielte mit den Augen, sie liess sich einen Bauch wachsen.

kastoń E:Mar [выращенный] / auferzogen. mon kastoń se͔ŕem kośt́ija (1116) Ich liess meinen auferzogenen Körper verdorren.

kastoź E:Mar [выращенный] / auferzogen. mon kov[‑]pas alo kastoźan (1164) Unter dem Mond-Gotte bin ich (ja) herangewachsen.

kastovks E:Mar (Gen. -i͔ń) [младенец, требующий заботы от матери и мешающий ей работать] / kleines Kind, das von der Mutter versorgt werden muss u. sie an der Arbeit hindert.

kastovksḱe E:Mar (Dem. zu kastovks).

*kasfńəms (: kas(ə̑)fńan, -i) M:P (Frequ. zu kasftə̑ms).

[?] *kasfńəkšńəms (: kas(ə̑)fńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu kasfńəms).

kastovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu kastoms) [достигать зрелого возраста, взрослеть] / das Mannesalter erreichen, erwachsen werden.

kastar M:P [представительная, рослая девушка] / ein stattliches Mädchen, ein Mädchen von hohem Wuchs. vana kastarś moĺi! Sieh, da geht ein stattliches Mädchen! | kastardńä M:P Pš Alk (kastar + əd́ńä·) [вторая по возрасту сестра мужа] / die zweitjüngste (M:P Alk: unverheiratete) Schwester des Mannes (Anr. u. Bezeichn.), vgl. śt́iŕ: śt́əŕd́ńä (M:Pš); [вторая по возрасту незамужняя сестра (? и второй по возрасту брат) мужа] / die zweitjüngste unverheiratete Schwester (? u. der zweitjüngste Bruder) des Mannes (? Anr.), vgl. ulma·ń (M:P Alk). — Vgl. wotj. kastaro rein, ordentlich u. tat. kastarlä.

kastargo E:Mar Gor Kozl Vez ― kastargă M:Sučk [видная, статная девушка] / stattliches Mädchen (iron. auch von einem hässlichen) (E:Mar); [стройный] / schlank (M:Sučk); [имя (старшей) дочери бога Нишке] / Name der (älteren) Tochter des Nischke-pas (E:Gor Kozl Vez). kodamo juti͔ kastargoś E:Mar Was für ein stattliches Mädchen geht da vorbei! šḱińeń t́ejt́eŕ kastargo tuś praksta muśḱeḿe E:Mar (259) Die stattliche Tochter der Mutter [? Gottes Tochter Kastargo] ging, um Beinbinden zu spülen. ńišḱeń t́ejt́eŕ kastargo E:Kozl (III91) Nischkes Tochter, Kastargo. ńišḱe-pazoń pokš pazoń ińeń pokš t́äᵪ́t́eŕeze͔ kastargo. kastargoń orta[‑]laŋksonʒo lov-pando E:Gor (III105-6) Kastargo, die grosse älteste Tochter des Nischke-pas, des grossen Gottes! Beim Tore Kastargos (liegt) ein Schneehügel. vaj t́eŕd́ekšni͔źe ńišḱe[‑]paz pokšoś t́akanʒo kastargoń, son puŕǵińeń ḱis kučiźe E:Vez (V2) Nischke-pas rief zu sich seine älteste Tochter Kastargo und sandte sie, den Donner zu holen.

kasto·k E:Kažl ― kasto·k M:P [складки зада] / Gesässfalten; задок / Steissbein, Hinterteil. — ? Russ.

kasto·kə̑ńä M:P (Dem. zu kasto·k).

kaśijan E:NSurk [гневный, сердитый (человек)] / zornig, böse (Mensch) (allg. verwendetes Wort). abašḱe[‑]labašḱe, ḱežej pas, blagoj pas, kaśijan (III12) Abaschke, Labaschke, zorniger Gott, böser Gott, Grimmiger! — Russ. касия́н, касья́н.

kaśka E:Mar Atr Večk Is, kaśka E:Ba (Nom. Pl. kaśka·t) подпол, подполье / Raum unter dem Fussboden, Vorratsraum unter dem Fussboden (E:Mar Atr Ba Večk Is), (E:Mar auch:) [место под печью] / Raum unter dem Ofen; [перегородка для более мелких животных у печи] / Verschlag für kleinere Tiere am Ofen auf der Seite zur Tür hin. kaśkava ardi͔ bojar bajagaso. – če͔jeŕiś E:Mar (234) In dem Raum unter dem Fussboden fährt ein Bojar mit einer Glocke. – Die Maus. | kaśka-eźeḿeń šočko E:MKly [? балка в качестве лавки под избой] / ? Balken, der im Raum unter der Stube als Bank dient. | kaśka-ḱeŋkš E:Mar Is (veralt.) [люк в подпол] / Luke zum Raum unter dem Fussboden. | kaśkań ḱiŕd́i pas E:Is [бог подполья] / “über den Vorratsraum unter dem Fussboden herrschender Gott” (jurt-ava Jurtenmutter). | kaśka-laŋgo E:Mar Is [верх перегородки для маленьких животных у печи] / Decke des Verschlages, der sich am Ofen auf der Seite zur Tür hin befindet (E:Mar Is). | kaśka-laz E:Atr [люк в подпол] / Luke zum Raum unter dem Fussboden (в чулане / im Verschlag der Stube). | kaśka-vaĺma E:Ba Is [окно помещения под избой] / Fenster des Raumes unter der Stube (kudo) (auf der Hofseite). | kaśka-vaŕa E:Mar [отверстие чердачного помещения] / Bodenraumöffnung. kavuĺäś kavuĺäś ejse͔nze͔, praś kurkstonzo di͔ kaśka[‑]vaŕava tuś (292) Sie kaute und kaute es, es fiel aus ihrem Munde und verschwand in die Bodenraumöffnung. — Vgl. tschuw. kaska.

kaśḱińe E:Mar (Dem. zu kaśka).

kaś-kaś M:Sel [окрик отпугивания поросят] / Ausruf, mit dem man Ferkel fortscheucht.

kaśä M:Sel (Gen. ‑ń) [поросёнок (детское слово)] / Ferkel (Kinderw.).

kaśńi·ḱ M:P Aleks [продавец волос] / Haarhändler. pakśät́ šarə̑źä kaśńi·ḱt́ šavə̑źä M:Aleks (IV270) Er ging über die Feldmark, er tötete den Haarhändler. — [Russ. косни́к].

kaśt́ E:Mar ― kaśt́ M:P Vert [упрёк говорящему грубо] / ein Tadelwort für einen, der grob spricht (E:Mar); [падучая болезнь] / Fallsucht (M:P Vert Mam). — [Russ. касть].

kaśt́ams ChrE E:Gor Bug Večk NSurk Af ― kaśt́ams ChrM M:P Sučk Ur Jurtk, gaśt́ams M:Čemb [Sel] [осквернить, загадить] / beschmutzen, besudeln, verunreinigen (bes. auch durch Harn, Kot) (ChrE E:Gor Večk M:P Čemb Ur Jurtk); [портить] / verderben (M:Čemb Sel: allg.; M:P: z.B. eine Arbeit durch Nachlässigkeit od. Ungeschicklichkeit, M:Sel auch: mit der Axt; ChrE E:Večk: bes. durch Zauber) (ChrE E:Večk Gor ChrM M:P Čemb Sel); обругать / ausschimpfen, beschimpfen (E:Večk Bug M:Sučk). ṕed́aś mońe, karmaś ejse͔ń kaśt́amo E:Bug (V212) Sie packte mich an, begann mich zu tadeln. iśt́a si͔ń ‒‒‒ kaśt́amo[‑]kolamo, b́eŕäń t́ev́eń t́ejeḿe E:Večk (III197) So bin ich gekommen ‒‒‒ um zu zaubern, zu hexen, um eine böse Tat zu tun. polanʒo ḿejška [? ḿejs-ka (Ill.)] a puci͔, son lomań[‑]ṕiŋkste͔ kaśt́asi͔ E:Večk (V246) Ihren Mann hält sie für nichts wert, sie beschimpft ihn vor den Menschen. mon sakšni͔ń a muśt́amo, a kaśt́amo, a kajamo, a jadamo E:NSurk (III161) Ich bin nicht gekommen, um zu hexen, um zu zaubern, um zu beschwören. ton ḿe·źä ka·śt́at! M:Jurtk Was verpestest du so die Luft! (sagt man jdm., der pfurzt). | muńams-kaśt́ams E:Večk NBajt Kozl Bag StŠant ― məńa·ms-kaśt́ams M:P, muńa·ms-kaśt́ams M:Sučk, muńams-kast́ams M:Ur колдовать, портить / zaubern, hexen, behexen, durch Zauberei verderben, verzaubern, verhexen (E:Večk NBajt Kozl M:P Sučk); портить / verderben (M:Ur). muńaś[‑]kaśt́aś laŕkań mokot́, barmoń śokań son ežd́iźe E:NBajt (V374) Larjkas Mokotj zauberte und entzündete Liebe in Barmos Sjoka. — Russ. касти́ть.

kaśt́i: muńi-kaśt́i E:Bag [волшебник, колдун, заклинатель] / Zauberer, Hexenmeister, Beschwörer. vanok sali͔d́e[‑]koli͔d́e, vanok muńid́e[‑]kaśt́id́e, vanok kardazoń koli͔d́e! (VI84) Bewahre vor Dieben und Stehlern, bewahre vor Zauberern, bewahre vor denen, die den Hof verderben!

kaśt́ića: muńića-kaśt́ića E:Bug Kozl [колдун] / Zauberer. paŕak uĺit́ v́eĺese͔[‑]śaco t́eićat[‑]kadi͔ćat, alti͔ćat[‑]jofti͔ćat, muńićat[‑]kaśt́ićat E:Kozl (III4) Vielleicht gibt es im Dorfe Behexer, Beschwörer, Zauberer. v́eśi muńićat[‑]kaśt́ićat, v́eśe t́eićat[‑]kadi͔ćat E:Bug (V230) Alle sind sie Zauberer und Hexenmeister, alle sind sie Beschwörer.

kaśt́af: məńa·f-kaśt́af M:Saz [околдованный] / verhext. t́ada [śiḿä] məńa·f[‑]kaśt́af pojlańadə̑st (IV482) Trinkt nicht ihre verhexten Getränke!

*kaśńəms (: kaśńan, -i) M:P (Frequ. zu kaśt́ams).

*kaśńəkšńəms (: kaśńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu kaśńəms).

kaśt́avoms E:Kozl ― gaśt́avəms M:Čemb (Refl.-Pass. zu kaśt́ams, gaśt́ams) [загрязняться] / beschmutzt werden (M:Čemb). | muńavoms-kaśt́avoms E:Kozl: śeste͔ kolavozo, muńavozo[‑]kaśt́avozo t́e svad́baś (III208) Dann möge diese Hochzeit ‒‒‒ verdorben und behext werden!

*kaśt́aft́əms (: kaśt́aft́an, -i) M:P (Kaus. zu kaśt́ams).

kaśt́ŕi·ga M:P (Gen. -ń) кострика / Schäbe, Achel. — [Russ. костри́ка].

kaśt́ŕuk M:P (Gen. -ə̑ń) [сковорода для жаренья жира с капустой] / Pfanne mit Füssen u. mit einem Handgriff, in der man Fett mit Kohl brät. śiśəm [kaśt́ŕu·ks] maraźəń (IV761) Sie hat sie [die Därme] in sieben Bratpfannen aufgehäuft.

1kaš: kaš-laŋgo E:Mar Atr VVr MKly [верх печи] / Raum auf dem Ofen. oĺon[‑]babam kaš[‑]laŋso E:Atr (I508) Meine Grossmutter Oljon (liegt) auf dem Ofen. sovak [kudośt́eń], mat́ [kaš-laŋgośt́eń] E:MKly (VII44) Tritt ins Haus hinein, lege dich auf den Ofen. — [Vgl. kaštom(o)].

2kaš: a kuš – a kaš E:Večk [?Ba] Es lässt sich kein Laut vernehmen.

kaš̀a ChrE, kaša E:Mar Večk NSurk StŠant Vez [каша] / Grütze, Brei. kašazo saltomo E:Večk Sein Brei hat kein Salz (wird von einem Menschen gesagt, auf dessen Worte man nicht bauen kann). | babań kaš̀a ChrE, babań kaša E:Mar Čamz Gor Ba Večk MKka, kašań baba E:Pičel ― babań kaša M:Sučk [назв. женского праздника жертвоприношения] / Name eines von den Frauen gefeierten Opferfestes (eig.: “Die Grütze der alten Weiber”) (ChrE) (E:Mar Gor Ba Večk M:Sučk: [раньше праздник жертвоприношения в четверг второй недели после троицы] / früher ein Opferfest am Donnerstag der zweiten Woche nach Pfingsten; E:MKka: nach dem Petrus-Tage). moĺed́e babań kašav E:Mar Macht euch auf zum “Weiber-Brei”! (riefen die Zehntmänner im Dorfe herumgehend unter den Fenstern). | kaša-tšakš ChrE E:Mar, kaša-šakš E:Atr NSurk [горшок с кашей] / Topf mit Grütze. [v́eśeḿeń ḱece͔] kaš(a)[‑]čakšḱet́ E:Mar (1236) Alle haben sie Breitöpfe in der Hand. — Russ. каша.

kaši͔ńe E:Mar (Dem. zu kaša). tańt́ej kaši͔ńe ṕićekšni͔t́ (1206) Süssen Brei hast du mir gekocht.

kaš́evar M:Temn [повар] / Koch. anaj, eńäĺd́i, ṕid́ińd́i, pańińd́i, kaševarńd́i (VIII374) Sie bittet und fleht die an, die (Speise) bereiten (kochen und braten), den Koch. — [Russ. кашева́р].

kašan E:Kažl ― kašan (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. kašatt) ~ kašana M:P, kašan M:Ur Jurtk [своенравный] / eigensinnig (E:Kažl); [упрямый, непокорный (о лошадях)] / stätisch, störrig (von Pferden) (M:P Ur MdJurtk). — Misch. kašan (TLM, Nr. 64).

kašanńä M:P (Dem. zu kašan) id.

kašandə̑ms M:P Pš [вдруг останавливаться, упрямиться (лошадь)] / plötzlich stehenbleiben, stätisch, störrig sein (Pferd) (M:P); [становиться своенравным] / eigensinnig werden (M:P); [ринуться, мчаться] / stürzen, rennen (M:Pš). [v́äŕi]-pantt tandadi͔, alu-pantt kašandi͔. – [at́amś] M (IV688) Bergauf (gehend) galoppiert es, bergab (gehend) ist es stätisch. – Der Donner. sarazś ṕizə̑t́i kašantś M:Pš Die Henne stürzte zu ihrem Nest.

kašandi͔ M:Pš Sel норовистый / stätisch, störrig. śä tolńät́ marʿta kośftajńä ‒‒‒ v́ärstə̑nza, śiv́əĺstə̑nza ĺišt́i narvaj eś ərma (eś urma), kašandi͔ eś urma M:Pš (IV760) Mit diesem Feuer habe ich ausgetrocknet die brütende Fallsucht, die hartnäckige Fallsucht ‒‒‒ aus ihrem Blut und Fleisch.

kašaŋkšńəms M:P (Frequ. zu kašandə̑ms) id.

kašangadums E:Kažl [становиться своенравным, возбудиться] / eigensinnig werden, (für ein Mal) gereizt werden.

*kaškalomoms E:Večk одряхлеть от старости / infolge hohen Alters gebrechlich werden.

kašḱi: varmań kašḱi M:Sel [канюк] / Mäusebussard [wohl Euphemismus für varmań pasḱi]. — [Vgl. kaškoms].

kaškoms E:Mar VVr Večk Is ― [kaškə̑ms] M:Čemb Ur [хрипеть] / heiser sprechen, (E:Mar auch:) [шептать] / flüstern; [дышать тихо, сипя] / leise, zischend atmen.

kašḱića E:NSurk [сено (тайное слово)] / Heu (Geheimw.).

kaškoźev́ems E:Mar (Inch. zu kaškoms) [начинать шелестеть] / zu rascheln anfangen.

kaškə̑mə̑ms M:P Pš Čemb Ur Jurtk [хрипнуть] / heiser werden (Stimme, Kehle). kaškə̑ḿś kə̑ldə̑ma·źä M:P Ich bin heiser geworden (wörtl.: Meine Kehle ist heiser geworden).

kaškə̑mf [M:P] [хриплый] / heiser.

*kaškə̑ptə̑ms (: kaškə̑ptan, -i͔) M:P (Kaus. zu kaškə̑mə̑ms) [делать хриплым, причинять хрипоту] / heiser machen, Heiserkeit verursachen (bei jdm.).

*kaškə̑pńəms (: kaškə̑pńan, -i) M:P (Frequ. zu kaškə̑ptə̑ms).

kašmə̑rə̑š ChrM M:P Sel (Gen. M:Sel kašmə̑rə̑žəń) [? рысь] / ? Luchs (M:Sel: scharfkralliges, auf Bäume kletterndes Raubtier von der Grösse des Hundes, vor langen Zeiten ausgestorben; seine Krallen werden noch zusammen mit dem Kreuze getragen).

kašov E:Mar Večk Is, kašoŋ E:Atr, kašu·v E:Ba ― kašu M:Sučk (Lat. eines vorauszusetzenden *kaš) [куда-нибудь] / irgendwohin, weiss nicht wohin (als Antwort auf die Frage: kov tuś? [wohin ist er gegangen?], wenn man es nicht sagen will od. nicht weiss). — Vgl. tschuw. ᵪə̑š.

kašovsto E:Mar Večk, kašuvsta E:Ba (Lat. + El.) откуда-нибудь / irgendwoher, weiss nicht woher.

kašpav E:Večk Kozl [головной убор чувашских женщин] / Kopfbedeckung der tschuw. Frauen. valkś si͔ŕńeń t́ejt́eŕ ‒‒‒ si͔ŕńeń kašpavso E:Kozl (III151) [Von Nischke-pas her] hat sich ein goldenes Mädchen herabgelassen ‒‒‒ mit einer goldenen Kopfbedeckung.

1kašt: kašt-akša M:Čemb [детская болезнь полости рта (? молочница)] / eine Mundkrankheit der Kinder, die die Zunge usw. weiss macht, tritt im ersten Monat auf [Soor, ? Mundschwamm]. soń kaštakšəc uĺi ? Es hat den Soor. — [Vgl. 2kaštan; kašta·ś].

2-kašt: kušt-kašt E:Kad [всякого рода дрянь, ветош, рвань] / allerlei Schund, Trödel, Plunder.

3kašt E:Ba Kažl Večk ― kašt M:Pš Čemb Sučk Ur Jurtk [тише!, молчать!] / pst!, still! (E:Kažl Večk). | kašt ḿeŕims E:Kažl: kašt äź ḿeŕ Es ist kein Laut vernehmbar, er liess keinen Laut hören. | kašt moĺems ~ kašt mu·ńims E:Ba, kašt moĺims E:Kažl, kašt mońems E:Večk, kaš mońems E:Is ― kašt moĺəms M:Pš Čemb Sučk Ur Jurtk молчать / schweigen, stillschweigen (E:Ba M:Sučk MdJurtk); замолчать / verstummen (E:Ba Večk Is M:Sučk Ur Jurtk); [пикнуть, давать знать о себе] / mucksen, von sich hören lassen (E:Kažl M:Pš Čemb). kašt moĺć E:Ba Er schwieg, verstummte. šejər kašt, a mon aš kašt moĺijəźä M:Pš (Redensart) Die Maus raschelt nur, aber ich bewege mich od. bin leiser als die Maus (eig.: ich habe keinen, der Geräusch macht). kašt af moĺi M:Čemb Es lässt sich kein Laut vernehmen. | kašt ĺa moĺ(ka) E:Kažl [молчать!] / stillgeschwiegen!, (streng:) nicht gemuckst!, Mund halten! | kašt moĺʿt́ M:Jurtk [молчать!] / Mund halten! — [Vgl. 2kaš; kaštor].

1kaštan E:Mar Večk, koštan E:?Atr Is, kaštan E:Ba ~ koštan [E:?Ba] ― kašta·n M:P Čemb (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. kašta·tt), kaštan M [хвастун, крикун, бахвал] / Prahlhans, Schreihals, Schwadronierer (M:P: [особ. шумный, словоохотливый сельский староста] / bes. der [Dorf‑]Älteste, ein Alter, der an den gemeinsamen Beratungen teilnimmt, schreiend, viel sprechend) (E:Mar Ba M:P Čemb); щёголь / Stutzer (E:Atr Ba); гордый, надменный / stolz, hochmütig (E:Is). t́iḱi saŕńi·kan, t́iḱi kašta·nan, mon [śt́iŕəń] jotksa śt́iŕəń kašta·nan. ćorat́ńəń jotksa ćorań kašta·nan. avat́ńəń jotksa avań kašta·nan, at́ät́ńəń jotksa at́äń kašta·nan [M:P] (IV194) Ich bin dreist, ich bin hervorragend, unter den Mädchen bin ich eine, die Mädchen voransteht, unter den Männern bin ich eine, die Männern voransteht, unter den Frauen bin ich eine, die Frauen voransteht, unter den Alten bin ich eine, die Alten voransteht. | kaštan-at́a E:StDemk ― kaštan-at́ä M:Temn [влиятельный мужчина] / mächtiger Mann (in der Dorfversammlung). kardazoś ṕešḱeć v́äĺeń kaštan[‑]at́ado E:StDemk (VII148) Der Hof wurde von stolzen Dorfalten erfüllt. son śuŕet kšt́iŕd́i kaštan[‑]at́äń mandə̑škat M:Temn (VIII322) Sie spinnt Garn so dick wie der Stock eines Dorfältesten. | kaštan-ava E:VVr [хвастунья] / Prahlerin (so nennt sich die Brautführerin). t́et́a·[‑]ro·cto kašta·n-ava·ks koči·ḿiź (II323) Aus der Verwandtschaft des Vaters hat er mich zur Prahlerin ausersehen. | kaštan-bajar M:Pičep [гордый боярин / stolzer Bojar]. soń kudńac ṕäškə̑ć kaštan[‑]bajarda (VIII274) Sein Haus füllte sich mit stolzen Bojaren. | kašta·n-baśńä [M:Sel] [беседа сельских старост / Gespräch der Dorfältesten]. [ḿes] af [ĺiśat ot́śu] skodu kašta·n[‑]baśńäń kulʿtsə̑ndə̑ma (IV281) Warum gehst du nicht in die grosse Versammlung den Gesprächen der Dorfältesten zuzuhören? | kaštan-čuvto Е, kaštan-čufta E:Ba [?]Večk ? неклён(ник) / eine (kleinere) Ahornart [der tat. Ahorn, ? Zwergahorn (Acer tataricum)]. — Misch. koštan Schreihals; tat. koštan Fürsprecher, Advokat; tschuw. koštan ходок по делам, кляузник.

kaštangadoms E:Mar [захвалиться, возгордиться] / zu prahlen anfangen, stolz werden.

kaštangaĺems ~ kaštaŋgaĺems E:Mar (Iter. zu kaštangadoms) [гордиться] / stolz, hochmütig sein.

2kaštan (~ kašta·n, Nom. Pl. kašta·t) E:Kal [хрипота] / eine Krankheit des Menschen, die die Stimme heiser macht, [Heiserkeit]. sońźe kaštat (kašta·t) korgut́es (korgat́es) Er hat die kaštan-Krankheit in der Kehle. — [Vgl. kašta·ś].

kaštanuv (~ kašta·nuw) E:Kal [хриплый] / heiser (an der kaštan-Krankheit leidend).

kašta·s E:Atr [троицын венок] / Kranz, den man zu Pfingsten zu binden pflegt.

kašta·ś E:Kažl, kašta·st (Pl.) E:Kad ― kaštaś M:Pš An, kašta·ś M:Sel (Nom. Pl. -t́), kašta·ks M:Jurtk сыпучая болезнь, “заиды” / irgendein Hautausschlag im Munde der (kleinen) Kinder (die Zunge ist von einem weissen Häutchen überzogen) (E:Kad M:Pš An MdJurtk); [белая припухлость во рту ребёнка] / eine weisse Geschwulst im Mund des Kindes (E:Kažl); [болезнь горла, ломающая голос] / eine Halskrankheit, die die Stimme zerstört (M:Sel). mojń uĺi kašta·ś kə̑rga·sə̑n M:Sel Ich habe die kaštaś-Krankheit im Halse. toń ḿeks akšə̑· kurkśä·? – kašta·ks esə̑·nda M:Jurtk Warum ist dein Mund weiss? – Es ist darin die kašta·ks-Krankheit. | kaštaś-akša M:Pš [болезнь горла, рта / eine Hals‑ od. Mundkrankheit]. kaštaś-akša šabaźəń kurksa Mein Kind hat die k.-a.-Krankheit im Munde. moń šabaźəń kaštaś-akšə̑ś ḱepət́ś, kurgə̑ts akšə̑mś Bei meinem Kinde ist die k.-a.-Krankheit aufgetreten, sein Mund ist weiss geworden. — [Vgl. 2kaštan].

kašta·źu M:Sel [страдающий от болезни рта] / die kašta·ś-Krankheit habend, an der kašta·ś-Krankheit leidend. son kašta·źu Er leidet an der kašta·ś-Krankheit.

kašta·źgadə̑ms M:Sel [заболевать болезнью рта] / die kašta·ś-Krankheit bekommen. soń kə̑rga·ts kašta·źgat́ś Er ist heiser geworden (d. h.: hat die kašta·ś-Krankheit bekommen).

kaštaźijams (kašta·źijams) E:Kažl [заболевать болезнью рта (ребёнок)] / die kašta·ś-Krankheit bekommen (Kind).

kaštə̑ms M:P Pš Kr шуметь (издавать глухой, тихий звук) / Geräusch machen, rauschen (dumpfes, leises Geräusch). kašti͔ᵪ́t́ (= “kaštə̑rdi͔ᵪ́t”), śalə̑ndi͔ᵪ́t́ (= “spoŕäšt́”), tə̑rda·śkaćt́ (– turaśkat́śt́) M:Kr Sie kabbeln und zanken, erzürnten sich (und wurden toll vor Wut). — [Vgl. 3kašt; kaštor: kašturdoms].

kaštf M:P Sel [шарканье, шелест, шорох] / Schlurfen, Geschlurf, Rascheln, Rauschen (M:P). mon kaštfə̑źä moĺan, ton kaštft́śä moĺat M:P Ich gehe (Du gehst) schlurfend. kaštf moĺi M:Sel Er geht schlurfend.

kaštom E:Mar (Gen. -iń), kašto·mo E:Atr (Ill. kaštoc od. kaštoms), kačtomo [? kaštomo] E:Večk, kaštu·ma E:Usa, [?] kašu·m E:Usa (am Flusse Usa im Bez. Petrowsk) [печь, хлебная печь] / Ofen, Backofen (E); (E:Atr:) [пожарище печи, плита] / Feuerstätte des Ofens, Herd. | kaštom iḱeĺeńt́ E:MKly (Lok. der best. Dekl.) [перед печью] / vor dem Ofen. kaštom iḱeĺeńt́ – novobrannojt́ńe (VII44) (Da) vor dem Ofen (standen) die Neugeworbenen. | kaštom-laz E:[?]MKly заслонка / Ofentür. — [Vgl. kačams: kačamo; 1kaš: kaš-laŋgo].

kaštor E:Večk, kaštu·r E:Ba ― kaštə̑r M:P Čemb [подраж. шелесту, треску, шороху] / ein das Rascheln, Prasseln, Rauschen nachahmendes Wort. soń kaštə̑r, kaštə̑r soń taratkanzə̑n [M:?P Čemb] Seine Blätter rascheln. | kaštor moĺems E:Večk [?Ba] [шелестеть] / rascheln (z.B. Papier). — [Vgl. tschuw. kaštə̑r, kə̑štə̑r].

kašturdoms E:Mar Jeg, kaštordoms E:Atr VVr Večk, kaštᴉ͐rdᴉ͐ms E:Ba Petr ― kaštə̑rdə̑ms M:P Kr Čemb Sučk Jurtk (onomat.) шуршать / rascheln (z.B. Stroh), (E:Mar Atr VVr Ba Jeg M:P auch:) возиться / Tumult verursachen, sich tummeln, (E:?Jeg auch:) [ворчать, не слушаться] / brummen, nicht gehorchen. avaś maŕase͔ pogani͔j [čejse͔ńt́] ḿeźe[‑]but́e prok kašti͔rde͔ E:Petr (VIII242-6) Die Alte ‒‒‒ hört, wie etwas im Poganyj Čej raschelt. už olgoń kaŕeś kaštordi͔ E:Večk (I452) Der Schuh von Stroh raschelt. olgo·ń kaŕe·ś kaštu·rdi͔ E:Jeg (1100) Der Schuh von Stroh knistert. — [Vgl. tschuw. (P.) kaštə̑rᴅat-, kə̑štə̑rᴅat- susogni, recsegni (pl. szalma, mikor rajta járnak)].

kaštə̑rtftəms M:P (Kaus. zu kaštə̑rdə̑ms) [заставлять шелестеть] / rascheln machen.

kašturgadoms E:Mar трещать / (plötzlich) rascheln, knistern, knirschen.

1kată ChrM M:P [кошка] / Katze. [šit́] udi͔, [v́et́ jurǵi]. – katə̑ś [M:P] (IV676) Schläft Tage und schlendert Nächte umher. – Die Katze. | at́ä-kată M:P [кот] / Kater. | ava-kată M:P [кошка (самка)] / Katze (Weibchen). | kata-ĺefks M:P [котёнок] / Kätzchen. | katə̑ń mad́ä(ńä) M:P Čemb [кошачья лапка] / Katzenpfötchen (eine Kryptogame) (M:P); [хвощ] / Schachtelhalm (ähnlich gebildete Ben. auch im Russ.) (M:Čemb). | katᴉ͐ń pula E:Ba ― katə̑ń pula M:P Sučk (bot.) просяник / Honiggras, Darrgras, Rossgras (Holcus). | katə̑m bə̑rga (katə̑ń bə̑rga) M:P Pš Alk (Gen. bə̑rgən, Nom. Pl. bə̑rkt) бзника, безника, бездника, бесник, поздника, позьника / eine Beerenpflanze (purga nach Matronas Etymologie), von der Höhe einer Elle, die Blätter oval, die Blüten weiss (in Trauben), die Beeren schwarz, von der Grösse einer Erbse, wächst auf Düngerhaufen, die Beeren werden gleichzeitig mit der Hirse reif, porkt (Pl.) werden auch die Beeren genannt (M:P); [Pawl. бздника = (prov. an der Wolga, bot. Solanum nigrum) der schwarze Nachtschatten, das Nacht-, Saufkraut; [маленькие чёрные сладковатые ягоды] / kleine schwarze, süssliche Beeren]. | katə̑m bə̑rgəńä M:P (Dem.) id. | katə̑-vaćä M:P [кошачий кал] / Katzenkot. — Russ. кот.

katə̑ńä M:P (Dem. zu kată).

katalka E:Mar валёк / Rolle, Mangelholz. — [Russ. ката́лка].

katajka E:Mar id.

katajams E:Mar [катать] / rollen, mangeln. śeń pravtodo, katajado, śeń kačajado! (211) Fället, wälzet jene [die Eiche] nieder, rollet jene fort! — [Russ. ката́ть].

katardə̑ms M:Ur, *katardə̑ms (: katardi͔) M:Temn пересохнуть, высохнуть / vertrocknen, austrocknen, verdorren. katardə̑st ḱät́ńä! M:Ur Mögen deine Hände verdorren!

katargə̑də̑ms M:Sučk [окоченеть, закоченеть, цепенеть] / steif werden, starr werden, klamm werden.

katarĺavə̑ms M:P попричиться / plötzlich erkranken, eine unerwartete Krankheit bekommen (von einer Stelle durch einen Sturz od. durch Kränkung ihrer Naturgeister). — Tat., tschuw.

katarĺaf-vastə̑ M:P [болезнь / Krankheit] (= araf-vasta). tatar ńäjat, katarĺaf[‑]vastćä sə̑rʿka·j (IV736) Siehst du [im Traume] einen Tataren, wirst du krank.

katarĺavkšńəms M:P (Frequ. zu katarĺavə̑ms) id.

katə̑lftə̑ms M:Sel [трясти, встряхивать] / schütteln, rütteln (ein Lebewesen). äd́i bajart́ bokə̑nzə̑n katə̑lftsajń (IV835) Juchhei, rüttle ich die Seiten des Bojaren [spricht der Floh]. — [Vgl. katlams].

katə̑lfńəms M:Sel (Frequ. zu katə̑lftə̑ms).

kati͔k E:Naumk [каток] / Walze; [шест] / Stange. vaj stolbańt́ pŕaso ṕižeń kati͔kḱe, kati͔ḱeńt́ pŕaso [jakśt́eŕe] at́akš (VII188) Auf der Pfahlspitze ist eine kupferne Stange, auf der Stangenspitze ein roter Hahn. — [Russ. като́к].

kati͔kḱe E:Naumk (Dem. zu kati͔k).

katka E:Mar VVr Kažl Večk StŠant кошка, кот / Katze, Kater. | at́a-katka E:Kal [кот] / Kater. | ava-katka E [кошка] / Katze (Weibchen). | katka-at́aka E:Mar [кот] / Kater. | katkań kańćav E:Mar [экзема, лишай] / Katzenschwinde. | katka-mona E:Atr Kal Ba Večk Is, katka·-mo·na E:Kad (bot.) котовник / Gundelrebe, Gundermann (Glechoma hederacea); [трилистник полевой] / Ackerklee (Trifolium arvense) (E:Ba); [безнига, безника, бзника [Pawl. бздника] / Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) (= porga М); [клубень, плод картофеля / Kartoffelapfel, ‑frucht] (= modmaŕ-maŕńä M) (E:Večk Is: trocken rasselnd) (E:[?]Atr Večk Is Kad Kal). | katka-monaksna E:Kal [безника] / Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum). | katkań pulo E:VVr Ba Večk (bot.) просяник / Honiggras, Darrgras, Rossgras (Holcus) (E:Ba). | katkań śukoro E:VVr [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | katkań t́i·kšä E:Ba, katkań t́ikše E [какое-то растение, ? кошачья трава, ? кошка] / irgendeine Pflanze, [“Katzenkraut”, ? Odermennig (Agrimonia eupatoria)]. | katka-vaćä̆ E:Ba [кошачий кал] / Katzenkot.

-katks: śeĺmä̆-katks M:P [взгляд] / Blick. soń śeĺḿä-katksə̑c af ćeb́äŕ [Sein Blick ist nicht gut].

katlama M:P [Mam] лапша (тат.) / salma-artiges Gericht der Tataren, Nudeln; [тушёное мясо] / geschmortes Fleisch od. geschmorte, kleingeschnittene Kaldaunen, das zur Füllung von Piroggen gebraucht wird, (= ćiftă) (kommt in einem Liede vor) (M:P). [śəŕ a·lašat́] povasaź, [vašańäńants] katsaź, [tatarə̑ńd́i ḿisa·ź, katlamańd́i t́isa·ź] [M:Mam] (IV442) Sie zerfleischen alte Pferde, sein Füllen lassen sie übrig, sie verkaufen es einem Tataren, man macht daraus Katlama. — [Kas. katlama].

katlams M:P Čemb Temn [ощупывать пальцами, щекотать, соскабливать, стряхивать, встряхивать] / befingern, grabbeln, abkratzen, abschaben, abschütteln, rütteln (z.B. Hund mit seinen Zähnen, wenn er die Flöhe in seinem Fell tötet, ebenso der Mensch Parasiten mit der Hand wegkratzend); [обрабатывать ногами, мешать, смешивать, ? перемешивать] / mit den Füssen bearbeiten, mischen, mengen, [?] manschen. maćiś śorə̑t́ katlaźä M:P Die Gans trat das Getreide nieder, hin und her tretend, grapste das Getreide (mit dem Schnabel). śit́ńä katlaᵪ́t́ esə̑nza M:Čemb Die Läuse wühlen darin (in seinem Pelze). ḿejeń śućeń, katlaj śućeń od ə̑ŕv́äńat M:Temn (VIII414) Was für einen Krebs, verkrüppelnden Krebs hast du, junge Frau? — [? Vgl. kas. (Radl.) katla- etw. mehrmals tun, wiederholen usw.]. — [Vgl. auch katə̑lftə̑ms].

katmə̑ra M:Pš Sel (Gen. katmə̑rə̑ń, Nom. Pl. katmə̑rʿt) [курчавый, кудрявый] / lockig, kraus. katmə̑ra kud́ŕä·ńants ḱeŕijä M:Sel (IV190) Ich habe ihm das lockige Haar ‒‒‒ geschoren. ḱeĺgan mokšəńń od [t́śora] ‒‒‒ maᵪna·taj pŕäńä katmə̑ra kud́ŕä·ńä [M:Sel] (IV237) Ich liebe einen jungen Mokschanen, ‒‒‒ einen mit struppigem Kopf, mit krausem Haar.

katmə̑rgə̑də̑ms M:Sel [виться, завиваться] / sich kräuseln, kraus werden.

katmə̑rgə̑ftə̑ms M:Sel (Kaus. zu katmə̑rgə̑də̑ms) [завить] / kräuseln, krausen.

katufa ~ katfa E:Gor (am Flusse Ussa) ― katfa M:Sučk картофель / Kartoffel. | katfa-maŕ M:Sučk [клубень картофеля] / Kartoffelapfel. — ? Russ. [кату́ха].

kat́-: kat́-ḱi ChrM, kat́-ḱiä M:P кто-то / irgendwer, wer immer, ich weiss nicht wer. | kat́-ḱiń ChrM M:P [кого-то, чей-то] / wessen immer. pə̑ka·ś kut́ kat́[‑]ḱiń, a vazńäś [ḿiń] M:P (IV703) Der Stier mag dem ersten besten gehören, aber das Kalb gehört uns. | kat́-kodama [M:?P] [какой-либо] / irgendwelcher. | kat́-kos̀ă ChrM [где-то, где угодно] / irgendwo, wo immer. | kat́-koza [M:?P] [куда-то] / irgendwohin, wohin immer. | kat́-ḿeź [M:P] [что-либо] / irgendwas. | kat́-ḿeźama [M:P] [какое-нибудь] / irgendwelches. | kat́-ḿeźa·ra M:P сколько-то / eine Menge, wieviel immer. | kat́-ḿeźa·rda M:P когда-то / irgendwann, wann immer.

kat́i (kat́ + i) M:P [Mam] [хотя и] / wenn auch (in der Volksd. oft als bedeutungsloses Füllwort gebraucht). [śä] moń [aĺäźä, kat́i aĺäźä], mon af [užä·ĺt́sa] M:P (IV854) Das ist mein Vater! Wenn er auch mein Vater ist, fühle ich doch kein Mitleid mit ihm. mon onstə̑n pə̑ta·, uŕkaj, moŕasan, kat́i moŕasan, uŕkaj, okasan M (IV305) (Mir war) im Traume, Schwägerin, als ob ich im Meere wäre, im Meere, Schwägerin, in der Oka. | kat́̀i – kat́̀i ChrM M:P Sel [ли – ли, или – или] / ob – oder. kat́i uĺi, kat́i af M:P (Ich weiss nicht,) ist (gibt) es oder ist (gibt) es nicht. śed́ijəźä kańźəd́i af sodamasnə̑n kvalma, kat́i pačkəćt́, kat́i aš M:P Mein Herz ist voll Sorgen darum, weil ich von ihnen nicht weiss, ob sie angelangt sind oder nicht. korʿtaj: kat́i vajmams, kat́i tumə̑s taŋga šĺadndama M:Sel (IV829) Er spricht: Sollte man ruhen oder wieder herumschlendern gehen? | kat́i-ḱijä [M:?P], kat́i-ḱiä M:Sel [кто-то] / irgend jemand. jakaj maŕəń salama kat́i-ḱijä [M:?P] Irgend jemand kommt Äpfel stehlen. ḱiä toń vačkəd́ńźä? – kat́i-ḱiä M:Sel Wer hat dich geschlagen? – Irgendwer (Weiss nicht wer). | kat́i-kodama M:P [какой-нибудь] / irgendwelcher. [ḿeš] pupatanza, nuža· saj kat́i[‑]kodama (IV734) Sticht dich [im Traume] eine Biene, wird irgendeine Not kommen. | kat́i-kona M:P [который-то] / welcher (von best. Gegenständen). af sodasa, kat́i-konats Ich weiss nicht, welcher (von denen). | kat́i-koza [M:?P] [Ill.] [куда-нибудь] / irgendwohin, wohin immer. | kat́i-ḿeźä M:P что-то / irgend etwas. — Vgl. kot́ (russ. хоть).

1kat́a E:Mar [кошка] / Katze. — ? Tat. — [Vgl. russ. котя́].

2kat́a E:Mar Kočk Bug Večk [женское имя, Катя] / ein Frauenname (Käthe). ad́aka, kat́a, v́iŕej jagudas E:Mar (128) Komm doch, Katja, mit uns zum Walde Erdbeeren suchen! už araś kat́äń sonze͔ polazo E:Mar (130) Katja hat keinen Gemahl mehr. kat́ań se͔ŕste͔nze͔[‑]ruŋkstonzo E:Večk (III165) Aus Katjas Leibe. — [Russ. Катя (Dem. zu Екатери́на)].

kat́äńä [M:Kr] (Dem. zu kat́ä).

kat́əŕńä M:Kr [женское имя, Катерина] / ein Frauenname (Katharina). kat́əŕńä kodaj ĺibəžd́i akša kotfsə̑nza (Sir.) Katharina webt ihre flatternd(dünn)e, weisse Leinwand. — [Russ. Катери́на (umg. F. zu Екатери́на)].

kat́iŋka E:Jeg [женское имя, Катенька] / ein Frauenname (Katinka, Käthchen). — [Russ. Катенька (fam. F. zu Екатери́на)].

kat́o E:Bug [женское имя, Катя] / ein Frauenname. v́ece͔ čari͔ čińčaramo śodo, ḿeĺganʒo tŕona suka kat́o (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Sjodo, hinter ihm (läuft) die träge (?) Hündin Katjo her. — [Vgl. russ. Катёна (Dem. zu Екатери́на)].

kat́uša E:Mar [женское имя, Катюша] / ein Frauenname (Käthe). v́iška kat́uša, a pokš kat́uša, kolmo ĺeĺeń sazor, kolm(o) uŕäń pari͔ja! (126) Das kleine Katjuscha (Käthe), das kleine Katjuscha, die Schwester dreier Brüder, die Schwägerin dreier Frauen! — [Russ. Катю́ша (Dem. zu Екатери́на)].

katuša E:Večk [женское имя] / ein Frauenname. ton ĺiśt́ajat́a polaj katuša (I337) Komm heraus, Gattin, Katuscha! — [Vgl. russ. Катю́ша (Dem. zu Екатери́на)].

kat́eŕ-: kat́eŕ-san E:Bug [мужской член] / Penis. ńevsa[‑]d́eŕaj kat́eŕ[‑]sanom mon tońe (V484) Wenn ich dir mein Glied zeige. kat́eŕ[‑]sanot ḱeŕasa (V508) Ich werde dir das Glied abschneiden.

kat́ĺä M:P Temn [голень] / Unterschenkel (vgl. Jews. ERV188 катьля). ruz-a·vań kat́ĺat M:P [Die Unterschenkel einer Russin]. antońń tat́äś, traks morń [kat́ĺäś] M:Temn (VIII322) Antons Tatja, die Schenkel hat wie eine elende Kuh.

kat́ĺas E:Bug очень маленький человек / ein Mensch von sehr kleinem Wuchs, Knirps, Zwerg.

kat́ḿi·s M [мокш. (частью эрз.) с. Катьмис] / ein moksch. (teils ers.) Dorf im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa.

kau·ldams E:Ba, kavᴉ͐ldᴉ͐ms E:Kažl ― kavə̑ldams M:Čemb Sučk (Mom.) [грызть, обгрызать] / nagen, benagen (E:Kažl); жевать медленно, вяло / langsam kauen (E:Ba); съесть / auf(fr)essen (M:Čemb Sučk).

kavuĺams E:Mar, kavoĺams E:Večk, kau·ĺams E:Ba, kavᴉ͐ĺams E:Kažl, kavĺams E:Kal ― kavĺams M:P, kavə̑ĺams M:Pš Čemb Sel Sučk [?Jurtk] жевать / kauen (M:Jurtk: meist von jdm., der schlechte Zähne hat od. sonst langsam u. mühsam kaut) (E:Mar Ba Kal Kažl Večk M:P Čemb Sel Sučk Jurtk); [грызться, огрызаться] / auf etw. herumkauen (z.B. Papier), auf etw. herumbeissen (ohne es zerbeissen zu können, z.B. Knochen) (M:P Pš); [бормотать] / mümmeln (Zahnloser) (M:P). kavuĺäś, kavuĺäś ejse͔nze͔, praś kurkstonzo di͔ kaśka vaŕava tuś E:Mar (292) Sie kaute und kaute es, es fiel aus ihrem Munde und verschwand in die Bodenraumöffnung.

kavĺəśəms M:Pš (Frequ. zu kavĺams) [жевать] / kauen.

kau·ŕams E:Ba, kavᴉ͐ŕams E:Kažl ковырять / ausgraben, aushöhlen, ausstochern (E:Ba); [грызть, обгрызать] / nagen, benagen (E:Kažl). — [Russ. ? ковыря́ть].

kau·ŕd́ams E:Ba (Mom. zu kau·ŕams).

kav E:MKly Nask Kad, kav ~ kau̯ E:Kal Kažl (Nom. Pl. kaft) ― kav M:Sučk Prol (veralt.) амбар, клеть / Speicher (dessen eine Hälfte ohne Fussboden ist), Vorratskammer. kudov-kavov si͔ŕe [bašḱir usḱiźe] E:MKly (VII18) Der alte Baschkire brachte ihn nach (seinem) Hause. vanan mon azarno·jška kav E:Kažl (III296) Ich schaue (näher), (es war) ein mächtig grosser Schuppen. | kav-pŕaks (‑bŕaks) E:Kad [чердак амбара] / Dach(boden) des Speichers. | kuźńić-kav E:StŠant [кузница] / Schmiede. śiźǵeḿeń śiśem pandondo jutkso śiźǵeḿeń śiśem kuźńić[‑]kavondo (III114-5) Zwischen den siebenundsiebzig Bergen hat er siebenundsiebzig Schmieden. | mact-kav E:Večk, mat-kav E:Is, matf-kav E:Nask ― matf-kav M:Sučk, matf-ka·v M:Ur, mat-ka·v M:Jurtk погреб(н)ица / Überdachung der Erdgrube (Vorratsraum), Aufbau über dem Erdkeller (ohne Fussboden). | ḿeĺńəćä-kav ~ ḿeĺeńćä-kav(ńä) M:P [воронка водяной мельницы] / Mühltrichter, Trichterkörper der Wassermühle. — [Vgl. 2-gaj; kavəś].

kavška E:Mar, kavoška E:Kozl [величиной с дом, сарай и т. п.] / gross wie ein Hausgebäude, Schuppen u. dgl.]. kudoška, kavška, suĺejeze͔ araś. – macti͔ś E:Mar (239) Gross wie eine Stube, gross wie zwei (Stuben), es hat keinen Schatten. – Die Vorratsgrube. kudoška, kavoška E:Kozl Gross wie ein Haus, gross wie ein Gebäude.

kavńä (Dem. zu kav): ḿeĺeńćä-kavńä M:P [водяная мельница (здание)] / Wassermühle (Gebäude).

kava·də̑ndams ~ kava·ndams M:P, kava·də̑ndams M:Pš Kr, kava·ndams M:Čemb Temn, kava·dndams M:Sel, *kavadə̑nzams M:Vert ковать / (ein Pferd) beschlagen; [обивать железом] / mit Eisen beschlagen (z.B. einen geborstenen Gegenstand, damit er zusammenhält); [заковать в кандалы] / in Eisen legen (einen Gefangenen). kšńis kava·də̑ndaśt́ kafta ṕiĺgə̑nzə̑n [M:Kr] (IV360) Sie legten seine zwei Beine in Eisen. [kšńis] kava·də̑ndaśt́ uĺɯń ṕiĺgə̑nzə̑n M:Pš (IV104) (Da) legte man Uljaschas Beine in Eisen. [kšńis kava·də̑ndaśt́] ‒‒‒ soń [pəĺgəńa·nzə̑n] M:Kr (IV84) [Ihr] wurden die Beine in Eisen gelegt. vaj kšńis kavandaź kafta ṕiĺgə̑nzə̑n M:Temn (VIII344) Sie legten in Eisen seine beiden Beine. kšńis kavadi͔nzaź kafta ṕiĺganzan M:Vert (VIII456) id. — Russ. кова́ть. — [Vgl. kovajams].

kavandaf M, kava·dndaf M:Sel [подкованный] / beschlagen. śokśənda kaŕśi, t́alə̑ń ṕeŕf af juksə̑ndi͔. – kavandaf alašaś M (IV671) Zieht im Herbst die Schuhe an, zieht sie den ganzen Winter nicht aus. – Das beschlagene Pferd. [t́iᵪ́t́] ton, [aĺäńäj], tumə̑ńń dobraj last, kšńəsa kava·dndaft, ḱivəsa paji·dndaft [M:Sel] (IV292) Mache du, Vater, einen guten Sarg aus Eiche, beschlage ihn mit Eisen, verlöte ihn mit Zinn!

*kava·ndakšńəms (: kava·ndakšńan) M:P (Frequ. zu kava·ndams).

kava·ndaftə̑ms M:P (Fakt. zu kava·ndams).

kava·ndafńəms M:P (Frequ. zu kava·ndaftə̑ms).

*kava·ndafńəkšńəms (: kava·ndafńekšńan) M:P (Frequ. zu kava·ndafńəms).

kavadums E:Sand ― kavadams M:P Kr [прятаться, скрываться] / sich verstecken, sich verbergen (E:Sand); [глохнуть] / taub werden (M:P); [оглушать] / taub machen (M:Kr). ṕiĺəńä kavadašt́ M:P Meine Ohren werden taub. aŕka moĺʿt́ama ḿiń v́eĺ ozə̑ndə̑m ṕäšət́i, a ḿiń kanttama vaj kaźńət́-luvə̑t kavadaft M:P ? Lass uns zu der Opferlinde des Dorfes gehen, lass uns Geschenke und Gaben, verborgene Sachen (zum Opfer) bringen. korʿtama karmaj, ṕiĺət́ kavadi͔ M:Kr (Sir.) Wenn er zu sprechen beginnt, macht er einem die Ohren taub. — [Vgl. kavana].

1kaval ChrE E:Mar VVr Gor Sob Vač Ba Večk, kava·l E:Kad ― kaval ChrM M:P Čemb Saz Sel, kalava M:Vert коршун / Milan, Weihe (ChrE E:Mar VVr Kad Večk ChrM M:Vert); “коршун” / [Geier] (M:Čemb); беркут / Königsadler (Aquila regia) (E); “ястреб” / “Habicht, Sperber, Hühnerhabicht” (Astur) (E:Ba). vaśeń taratconʒo ašči ašo kaval E:Sob (Vač) (III106) Auf [seinem] ersten Zweig sitzt eine weisse Weihe [? eine bes. Art, ? Steppenweihe]. kavalə̑ń kurksta ńeĺkf́ af sarazćä M:P (IV696) Die aus dem Schnabel der Weihe geraubte Henne gehört dir nicht. šari͔ kavalks moń šarfcamaź M:Saz (IV486) Man lässt mich wie eine kreisende Weihe umherkreisen. vaśət́ś utə̑rə̑znza ĺii narmə̑ń, ĺii narmə̑ń, pakśäń kaval [M:Sel] (IV20) (Da) kam ihm ein fliegender Vogel entgegen, ein fliegender Vogel, ein Falke aus der Feldmark [? eine bes. Art, ? “Feldfalke”]. | kaval-paŋgo E:Mar ― kavalń paŋga M:Čemb ? мухомор (большой, белый) / ? Fliegenpilz (gross, weiss).

kavalne͔ E:Mar ― kavalńä M:Cjatn [Mam] (Dem. zu kaval). šit́ mon jotafca šari͔ kavalńaks M:Cjatn (IV188) Die Tage verbringe ich als schwebender Falke. | akša kavalńä M:[Mam] Kr [белый коршун / “weisse Weihe”, ? eine bes. Art]. vaj [v́eĺfkast] jotaj akša kavalnä [M:Mam] (IV362) Über ihnen fliegt ein weisser Falke.

2kaval E:VVr [вышивка в женском головном уборе] / eine Stickerei am Kopfputz der Frauen. — [Vgl. 1kaval].

3kaval, kavl- [? kav + al]: kaval-alks (kaval-a·lks) E:Mar VVr Ba Večk Is NSurk, kav-a·lks E:Atr, kavl-alks ~ kavl-a·lks E:Kal, *kaval-alks E:SŠant, *kav-alks E:MKly ― kavl-al M:P Pš (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt), kaval-al M:Čemb Vert Sel, kaval-alks M:Sučk, kav-alks M:Jurtk [подмышка, подкрыльная впадина] / Armhöhle, Achselhöhle. (Die lokalen Kasus werden auch im Ers. aus dem St. ohne das Suff. ‑ks gebildet). kaval-alonzo t́ejt́eŕe saiźe E:SŠant (I478) Das Mädchen nahm es unter seinen Arm. kavl[‑]alə̑nza sotft [v́är]-ufa·pt [M: Mam] (IV894) Sie hatte unter ihren Armen mit Blut gefüllte Blasen festgebunden. t́uže [paŕńeńac] kaval-ali͔nza M:Vert (VIII456) [Er hat] ein gelbes Gefäss unter seinem Arme. | kav aldo E:MKly, kaval aldo E:Večk ― kavl alda M:Kr, kav alda M:Jurtk (Abl.) [из подмышки] / unter dem Arme her, aus der Achselhöhle; [под мышкой (под руку) / jdm. unter die Arme (greifen)]. vaj kundi͔ź mat́ŕań kafto kav aldo E:MKly Sie griffen Matrja unter die beiden Arme. [f́edań] kavl alda [kunda·źä] M:Kr (IV150) Er fasste Feda am Arme. | kavalo-paća E:Mar Večk Is, kavala-paća E:Ba клин [под мышкой] / Einsatz (aus Kumatsch) im Hemde an der Achselhöhle, Schweissblatt.

kavaldams M:Pš Saz [покрывать, ? скрывать / bedecken, verhüllen, ? verbergen]. ĺep(ä) štaks solaś tŕigań ańut́ mazi͔ ĺicańac, lov kavaldaś škajəń śuduft́ akša ščokanzə̑n M:Saz [Wie weiches Wachs zerschmolz das schöne Gesicht von Trigas Anju, Bleiche des Schnees (eig. nur: Schnee) verhüllte die weissen Wangen der Gottverfluchten].

kavana M:P [глухой] / taub. — [Vgl. kavadums].

kavana-ši M:P [глухота] / Taubheit.

kavańams ChrE E:Mar Hl VVr Kad Kal Večk SŠant ― kavańams ChrM M:P Perchl Ur угостить, угощать / bewirten (ChrE E:Mar Hl VVr Kal Večk SŠant ChrM); [уважать, оказывать уважение, честь], угощать / verehren, jdm. Achtung entgegenbringen, jdn. mit Ehren aufnehmen, bewirten (heutzutage gewöhnlicher čeśt́indams, uva·žə̑ndams) (M:P). kavańiḿiź vad́ŕasto E:Mar (2123) Sie verpflegten mich schön. ḿeźd́ejak kavańamaĺ gośt́iś E:Mar (2116) Mit irgend etwas sollten wir den Gast verpflegen. si͔ń uš kavańiź, iśt́at mastor laŋksojak araśt́ jarcamot E:Mar (2106) Man bewirtete sie so, solche Gerichte [die sie nicht zu essen bekommen hätten] gibt es nicht in der ganzen Welt. ti͔ńć v́äjḱiŋḱ[‑]v́äjḱiŋḱ kavańadu! E:Hl (222) Bewirtet einander selbst! kava·ńatan, počo·ttan, kaśt́a·n i lova·tan E:VVr (III163) Ich bewirte [und beehre] dich, [ich beschenke und begabe dich]. kavańasi͔ź ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt i śeḿb́iᵪ́ńiń E:Kal (2137) Sie bewirten Fürst Pirgime und alle. ejse͔st kavańi t́ejt́eŕ[‑]t́aḱińe E:Večk (I500) Ein Mädchen bewirtet sie. ḿiń śimd́asi͔ńeḱ toto sazoruń, ḿiń kavańasi͔ńeḱ E:SŠant (I59) Wir geben meiner Schwester zu trinken, wir bewirten sie.

kavańavks E:Mar (Gen. -i͔ń) угощение, [приём (гостей)] / Bewirtung, Aufnahme (der Gäste). kavańavks puć t́enst iśt́amo vad́ŕa Er bot ihnen solch eine vortreffliche Bewirtung.

*kavańakšńəms M:P (Frequ. zu kavańams).

*kavańavə̑ms M:?P (Refl.-Pass. zu kavańams) [угощаться, получать достаточно угощения] / bewirtet werden, genug Bewirtung erhalten. kavańavś-luvuvś v́ed́uva Vedjuva [Die Wassermutter] ist genug bewirtet worden, ist genug beschenkt worden.

kavańavtoms E:Mar ― kavańaftə̑ms M:P (Kaus. zu kavańams) угостить, [заставлять угощать] / jdn. bewirten (mittels eines anderen), bewirten lassen (E:Mar).

kavardams M:Čemb завернуть / einwickeln, umwickeln. kavardak gagə̑tt́ potmə̑s Wickle (es) in Papier ein! — [Vgl. kavə̑rdə̑ms; kovardams].

kavaŕams M:Čemb Sel (Iter. zu kavardams) [завёртывать, обматывать, катать, крутить] / wickeln, einwickeln, umwickeln, rollen, umrollen; [сжимать обёртывая] / beim Wickeln drücken, pressen; нянчить / pflegen, hätscheln (ein weinendes Wiegenkind) (M:Čemb).

kavaŕakšńəms M:Sel (Frequ. zu kavaŕams) [? = kambaŕavə̑ms M:P].

*kavaŕavə̑ms (: kavaŕavan, -aj) M:Sel (Refl.-Pass. zu kavaŕams) [= kambaŕavə̑ms M:P].

kavarnavks E:Večk Ba большой узел / grosse Rolle, grosser Ballen, grosses Bündel. — [Vgl. kavardams; kavə̑rdə̑ms; kovardams].

kav́el E:SŠant, kau·l E:Ba Kad ― kavi͔·l M:Čemb, kavə̑l M:Sučk (bot.) (дикий) ковыль / Federgras (Stipa pennata). | kav́el-koŕeń E:SŠant, kovi͔l-koŕen [E:MKka] [? корень, (? пучок) / ? Wurzel (? Büschel) von Federgras]. vaj d́ikoj śt́epḱes kav́el-koŕeńs son ńej ḱekšś E:SŠant (II26) Sie verbarg sich auf öder Steppe, unter Federgras. mon kovi͔l[‑koŕenc] a mon [lotkakšni͔ń] [E:MKka] (II8) An der Wurzel eines Federgrases blieb ich haften. | kavol-t́ikše E:Gor ― kavə̑l-t́išä M:Sučk (дикий) ковыль / Federgras. kavol-t́ikše moń čeŕńem E:Gor (VII108) (Gleichwie) Federgras [ist] mein Haar. — Russ. ковы́ль.

kav́e·ndams M:P говеть / fasten. — Russ. гове́ть.

kav́e·ndakšńəms M:P (Frequ.).

kavə̑rdə̑ms M:Čemb Sel [сжимать, зажимать, прессовать в комок] / zusammenpressen, zu einem Ball, Klösschen pressen. kavə̑rdan lov-pokə̑l (lou̯-bokə̑l) M:Sel Ich presse (den) Schnee zu einem Ball. — [Vgl. kavardams; kovardams].

kavə̑ŕams M:Čemb Sel (Iter. zu kavə̑rdə̑ms).

kavə̑rks M:Čemb Sučk [предмет, округлённый трением] / durch Reiben (Rollen) abgerundetes Ding. | lov-kavorks E:Večk, lov-ka·uŕks E:Ba ― lov-kavə̑rks M:Sel Sučk [снежок] / Schneeball. — [Vgl. kamurks; 1kavə̑rks; kavoŕks].

1kavə̑rks M:P Čemb Sel Sučk [? твёрдая, жёсткая глыба, комок] / [?] hartes Klümpchen (Schnee u. dgl.) (M:P Čemb Sučk); [? неровно смёрзшая земля] / ? holprig gefrorene Erde (M:P). t́äńi ḱit́ laŋksa lama kavə̑rksta M:P Der Weg ist jetzt holprig. — [Vgl. ? kamurks; kavə̑rdə̑ms: kavə̑rks; kavoŕks].

kavə̑rksu M:P [негладкий] / holprig (z.B. der Weg).

kavə̑rksi͔jams M:P Sučk [становиться негладким, неровным] / holprig, uneben werden (Weg durch Gefrieren der schlammigen Erde).

kavə̑rksi͔jaftə̑ms M:P Čemb (Fakt. zu kavə̑rksi͔jams) [делать негладким, неровным] / holprig, uneben machen (z.B. Frost die Erde).

kavəś [~ kavś] M:P, kavś M:Pš (veralt.), kavs M:Sučk котёл / Kessel (“ein mit einem Deckel aus Birkenrinde versehener Topf”; = sə̑rga·vəś) (M:P ?Pš); [кружка] / Krug (M:Sučk); (? = śəva·kə̑d) [клеть для мякины / Spreuscheune (neben der Tenne)] (M:Pš Kr). | pańǯam-kavəś (panǯam-kavəś) M:P, pańǯ́am-ga·vəś M:Pš [муравейник] / Ameisenhaufen [vgl. panǯuma: panžav-kaj, pańǯav-gaj]. | sorgauks ~ sorgavks E:Kad, sorgavks E:Kal ― sə̑rga·və̑ś M, sə̑rga·vəś M:P Čemb Sučk, sə̑rga·və̑ś ~ sə̑rgavəś M:Pš, si͔ŕgaos M:Senk котёл / Topf, Kessel (M:Čemb: чугунный котёл, в котором пиво варили / gusseiserner Kessel, worin man Bier braute (veralt.); M:Sučk: [круглый жестяной котёл] / runder Kessel (“Topf”) aus Blech, in dessen Dampf das zu Schlittenkufen u. zu Karrenrädern ausersehene Holz erweicht wird). | sə̑rga·və̑źəń b́ŕaka M:Ur Jurtk [пирожок] / eine Pirogge, die durch Kochen im Topfe bereitet wird. | vaj-ga·vəś M:P [деревянная или глиняная чашка для хранения сливок] / eine Schale aus Holz od. Ton, in der Sahne aufbewahrt wird, Butterkrug. — Vgl. russ. ? кави́с; ? alt. kööš горшок; череп (= syrj. köš).

kavəśḱä ~ kavśḱä M:P (Dem. zu kavəś). kut́ška·-[kavəśḱä, śiĺfəts] ajaš. – poᵪaŕamś (IV639) Ein in der Mitte befindlicher Kessel, er (macht) keinen Schatten. – Der Erdkeller. [ṕeŕf-ṕeŕf ṕeŕńeńä], kumba·ravə̑ń [śeĺməńä. – kavśḱäś] (IV659) Eine Umzäunung, eine Umzäunung, ein Gärtchen mit Augen wie Kletten. – Der Krug [Topf mit seinem Deckel aus Birkenrinde]. | sə̑rga·vəśḱä M:P [горшочек] / Topf. | vaj-ga·vəśḱä M:P [деревянная или глиняная чашка для хранения масла] / eine Schale aus Holz od. Ton zum Aufbewahren der Butter.

kavśḱäńä (Dem. zu kavśḱä). | vaj-kavśḱäńä M:Temn [горшок для масла / Butterkrug]. matfstə̑t śävə̑ńd́eń vaj kavśḱäńäćeń (VIII344) Von deinem Erdkeller nahm ich deine Butterbüchse.

kav́i·ś M:Pš, kau·s M:Čemb, kavə̑s M:Sučk кауз у мельницы / Mühlenstaubecken.

kavk E:Ba, kafk E:Večk [подраж. лаю собаки] / das Bellen des Hundes nachahmendes Wort. | kavk ḿeŕems E:Ba Večk [тявкнуть, взвыть] / aufbellen, aufheulen (Hund). — [Vgl. kaf].

kavkad́ems E:VVr Večk [тявкнуть, взвыть] / aufbellen, aufheulen.

kavkajems E:VVr (Iter. zu kavkad́ems).

kavnoms E:VVr Večk, kavnums E:Ba, kavnams E:Kažl ― kafnams M:P, kavnams M:Čemb Sel Sučk Ur (onomat.) жалобно лаять / heulen, jaulen, winseln (Hund, z.B. wenn man ihn schlägt). — [Vgl. kaf].

kavnoźev́ems E:Gor Sob ― kavnaźəvəms M:Sel [взвыть] / aufheulen. ḱisḱińeś kavnoźevś E:Sob (VII304) Der Hund begann zu bellen.

kavkstə̑ms M:Pš [тявкнуть, взвыть] / aufbellen, aufheulen (Hund, z.B. wenn man ihn schlägt). — [Vgl. kaf; kafakadə̑ms].

kavkśńems E:Mar, [?] kavkśńᴉms E:Ba ― kavksńəms M:Pš (Iter.) [выть (собака)] / heulen (Hund, wenn man ihn schlägt) (E:Mar Ba).

kavkso ChrE E:Mar Večk, kavksa E:Ba ― kafksă ChrM M:P Čemb [восемь] / acht. | kavksova E:Mar Večk ― kafksə̑va M:P (Prol.) [в (на) восемь частей] / in acht Teile (M:P). kavksova targań palań rućazo E:Mar (118) Mit acht Stickereien [versehen ist] Pelagias Leinwandmantel. jaḱi· ‒‒‒ kotova· targań paĺaso, kavksova targaź rućaso E:Večk (I182) Sie geht ‒‒‒ in einem Hemd mit sechs Stickereien, sie hat ein Hemdgewand mit acht Stickereien. kavksovaso [Prol. + Iness.] rućaso E [In einem Hemdgewand mit acht Stickereien]. | kavksońǵeḿen E:Mar, kavksᴉ͐ńǵämᴉ͐ń [E:Ba] ― kafksaǵeḿeń M [восемьдесят] / achtzig. — [Vgl. ḱeḿeń].

kavksot́ks E:Mar (Gen. -i͔n) [восьмой] / der achte.

kavksot́śe ChrE, kavksoće (kavkso·će) E:Mar ― kafksə̑t́śɛ̆ ChrM [восьмой] / der achte. kavksoće t́akaś maŕuša E:Mar (146) Das achte Kind ist Marjuscha [Mariechen].

kavksoćiŋkst E:VVr, kavksoćenst [E:?Večk] [восьмая пара] / das achte Paar.

kavksu·nst E:Mar Ba, kavksunst E:Is, kavksonst E:Atr Večk, kavksi͔ŋkst E:VVr ― kafksə̑nct M:Čemb, kau̯ksə̑·ńst [M:?Jurtk] [в восьмой раз] / zum achten Mal (E:Mar); восьмеро, [восемь пар предметов] / eine Anzahl von acht Dingen (E:Atr VVr Ba Večk Is M:Čemb [?Jurtk]).

*kavksućińt́e E:Kal [восьмая по счёту пара предметов] / das achte Paar von Gegenständen. maze͔ damajś v́iᵪ́ḱijak si͔nst ezdi͔st eź oŕʿčak, ańćiḱ kavksućińt́es poŋksne͔s[‑]panarʿne͔s oŕʿčeś (2136) Der schöne Damaj zog keines von ihnen an, erst das achte Hemd und die achte Hose zog er an.

kavoŕks ~ kaoŕks E:Večk, kavoŕks E:Is, kavu·ŕks ~ kau·ŕks ~ kauŕks E:Ba ― kavə̑·ŕks M:MdJurtk [ком, глыба (комок земли)] / Kloss, Klumpen (z.B. Erdklumpen). — [Vgl. kamurks; 1kavə̑rks; kavuŕe].

kavoŕkse͔v E:Večk Is, kau·ŕkse͔v E:[?]Ba [комковатый] / klumpig, klümprig.

kavoŕksi͔jams ~ kaoŕksi͔jams E:Večk, kau·ŕksi͔jams ~ kauŕksi͔jams E:Ba [становиться неровным (высыхающая дорога)] / holprig werden (ein austrocknender Weg).

kavu·ŕćkadᴉ͐ms E:Ba [скатываться в комки] / sich zu Klumpen zusammenziehen, klumpig werden.

kavra E:Šokša [женское имя] / ein Frauenname. śemb́ijd́e maźe [sti͔ŕt́] ĺemśiĺ kavra (VII452) Der Name des allerschönsten Mädchens war Kavra. ḿiźarda si͔ń [tuśt́], a kavraś murdaś ḿeḱe kudut́e (VII452) Als sie losgingen, kehrte jedoch Kavra nach Hause zurück.

kavraj E:Šokša [женское имя] / ein Frauenname (urspr. wohl Anr. von Kavra). kavraj pakśav at jaḱe at nuiḿe, at kočkuma (VII440) Kavraj geht nicht auf das Feld, nicht um zu ernten, nicht um einzusammeln (? jäten).

kavŕä M:Pš [мужское имя, ? Гавриил] / ein Männername (? Gabriel). ĺiᵪama·ŋka potaftan kavŕäń pŕastə̑nza (IV759) Ich verjage das Wechselfieber aus Kavrjas Kopf. — [? Russ. Гавря (Dem. zu Гаврии́л)].

kavt̀o ~ kafto ChrE, kavto E:Mar VVr MKka SŠant, kavto ~ kafto· E:Jeg, kaftu E:Hl, kafto E:Atr Večk, kafta E:Kal Kažl ― kaftă ChrM M:P Sel [два] / zwei, (E:Mar auch:) [оба] / beide. kavt(o) bokava varšti͔ń – valdo t́ešńe kavt(o) ṕeĺgam E:Mar (1190) Ich blickte nach den beiden Seiten hin, – die klaren Sterne sind auf meinen beiden Seiten. kavto ṕeva ponav, kunčkazo goloj E:Mar (234) An beiden Enden ist es behaart, seine Mitte ist kahl. kavto mari͔ń ašt́ińeń, kavtot́ńe v́ernojt́ sluǵińeń E:VVr (II365) Meine zwei Helferinnen, meine zwei treuen Dienerinnen! kavto [? < kavtov] lazovś [se͔ŕińeze͔] [E:MKka] (I35) Ihr Stamm spaltete entzwei. ḿiń moĺʿt́ama kaftsa M:Pš Wir werden mit einem Zweigespann dahinfahren. | kafto ćv́ece͔ t́ikše E:Gor сорокоприточная трава / eine Pflanze (? gemeines Christophskraut [Actaea spicata]). | kavtoń-kavtoń E:Mar, kaftoń-kaftoń E:Večk, kav́iń-kafta E:Kažl, kau·ń-kafta· E:Šir ― kaftə̑ń-kaftə̑ń ~ kaftə̑ń-kafta M:P по два / je zwei. uš kavtoń[‑]kavtoń da koto paĺat E:Mar (128) [Den Brüdern] je zwei [Hemden], das macht sechs Hemden. kaftoń-kaftoń tŕošńik E:Večk (Einem jeden) je zwei Dreikopekenstücke. v́iᵪ́t́ä·[‑]v́iᵪ́t́ä· kotšḱi·ḿiź, kau·ń[‑]kafta· se͔ŕńi·ḿiź [E:Šir] (II430) Sie hat uns eine nach der anderen zusammengeholt, sie hat uns je zwei und zwei zusammengerufen. məńd́e·j(ə)ńəḱ kandə̑źəń, kaftə̑ń-kaftə̑ń javə̑źəń M:P Er brachte sie uns und verteilte sie je zwei einem jeden. | kafta ḱeḿett́ E:Petr [“два десятка”, двадцать] / “zwei Zehnen”, zwanzig. vana ḿiń ṕid́ińiḱ kafta ḱeḿett́ (komś) gala (VIII86) Seht, wir haben zwanzig Gänse gekocht. | kaftə̑ń ḱi M:Kr [в две колеи] / zwei Rinnen entlang. kaftə̑ń ḱi moĺiᵪ́t́ śeĺḿä-v́ed́ńanzə̑n In zwei Rinnen fliessen seine Tränen. | kavtoń ḱirda ~ kavuń ḱirda E:Mar, kaftoń ḱirda ~ kavoń ḱirda E:Atr, kavoń ḱirda ~ kavoń ǵiŕda E:Večk, kaftᴉ͐ń ḱirda ~ kau·ń ḱirda E:Ba, kavə̑ń gorda E:Kad Katm ― kaftə̑ń kə̑rda· M:P Sučk Temn, kaftə̑ń gə̑rda M:Čemb Sel Jurtk [двойной, двухслойный] / zweifach (z.B. Zwirn, Schnur), doppelt; [дважды] / zweimal. mo·n karksa·ń kaftə̑·ń gə̑rda· M:Jurtk Ich band den Gürtel zweimal um den Leib herum. roŋgə̑ńac v́eĺʿt́af akša nulasa, akša nulasa, kaftə̑ń kə̑rdasa M:Temn (VIII310) Ihr Körper ist mit weissen Fetzen bedeckt, mit weissen Fetzen, mit zweifachen (Fetzen) (Ober- und Unterkleid in Fetzen). | kavto ńed́ĺäń E:Mar [двухнедельный (напр. ребёнок)] / zwei Wochen alt (z.B. Kind). | kafto ṕećek E [один за другим, подряд] / Ende an Ende (in einer Reihe). | kavto ṕekse͔ E:Mar [“двубрюхий”] / “zweibauchig”. ńiĺe rogaso, kavto ṕekse͔. – todovoś (247) Mit vier Hörnern, mit zwei Bäuchen. – Das Kopfkissen. | kavtoń ṕeĺev E:Gor, kafta ṕeĺe E:Kal [по обоим направлениям, в обе стороны] / nach beiden Seiten hin, nach beiden Richtungen hin. son kavtoń ṕeĺev vaśa aᵪuldaś E:Gor (VII236) Nach zwei Richtungen schwang Vasja (sie). mon tulut́es lazuma karman, a ton toŋǵiḱ ḱet́ńiń i javfti͔ḱ kafta ṕeĺe! E:Kal (2129) Ich will den Klotz mit dem Keil spalten, du aber stecke deine Hände hinein und reisse den Klotz entzwei! | kavto pŕaso E:Mar [двуглавый] / zweiköpfig. | kavto raškso E:Mar [раздвоенный, с двумя ветвями] / zweiästig. kavto raškso acamom (1230) Mein Bett ist zweiästig. | kafta šiń M:P [двухдневный / zweitägig]. kafta šiń ṕid́əf jam Vor zwei Tagen gekochter Brei. | kavtoń tarkava E:Mar [по двум местам] / an zwei Stellen. | kaftᴉ͐ń źarʿt E:Ba вдвое больше / doppelt so viel.

kavtov E:Mar VVr SŠant ― kaftu M:P (Lat.) [надвое, пополам] / in zwei Teile, entzwei, (E:Mar auch:) [по двум направлениям, в две стороны] / in zwei Richtungen hin, nach zwei Seiten hin. kavtov tuśt́ E:Mar Sie begaben sich nach zwei Richtungen hin. śińd́i·źe kavto·v E:VVr (III290) Er brach sie [die Pirogge] entzwei. kavtov lazi͔ḱ kunška-v́id́eśt́ E:SŠant Schneide (den Kuchen) in der Mitte durch [eig.: Spalte die Mitte entzwei]! kaftu śäźuvś śed́ińac M:P Sein Herz brach “entzwei”.

kavtova E:Mar ― kaftə̑va M:P Kr [Mam], kaftuva M:Sel (Prol.) [по двум местам] / an zwei Stellen (E:Mar); [надвое, пополам] / in zwei Teile, entzwei (M:P Kr Sel); [в две стороны] / nach zwei Richtungen hin (M:P). kavtova t́etše guĺajit́ E:Mar Es wird heute an zwei Stellen geschmaust. fkava fat́atanza, kaftə̑va [śäśt́anza] [M:Mam] (IV882) Er wird dich mit einem Male ergreifen und entzwei reissen. fkava [ḱärĺišt́eń], kaftə̑va [ńiĺĺišt́eń] M:Kr (IV880) Ich hätte dich mit einem Male (entzwei) geschlagen und in zwei Stücken verschlungen. kaftuva ḱeŕsaź mojń kaft(a) ḱäd́ńäńəń M:Sel Sie werden mir die beiden Hände entzweischlagen. | kavtońem E:Mar [вдвоём] / zu zweit, selbander. źarońet́ eŕat? – kavtońem Zu wievielen lebst du? – Zu zweit. | kavńeńek ChrE, kavtońeḱ ~ kavońeḱ ~ kavtońeńeḱ E:Mar, kavtońeḱ ~ kavońeḱ E:Jeg, kavońek E:Is, kaᵪuńiḱ E:Kal, kafᴉ͐ńńᴉḱ E:Kažl ― kafə̑ńəḱ M:Pš Sučk, kafə̑ńńəḱ M:Sel, kaftə̑ńək M:Jurtk [мы оба, мы вдвоём, нас двое] / wir beide, wir zwei. ńej kadov́ińeḱ kavtońeńek E:Mar (2121) Jetzt sind wir zu zweien geblieben. | kafə̑ńäńek M:P, kafə̑ńńäńəḱ M:Sel (Dem.) [мы оба, мы вдвоём, нас двое] / wir beide, wir zwei. | kauńiŋḱ E:Ba ― kafə̑nə̑ntt ~ kafə̑ńä·ńent M:P, kafə̑nə̑t M:Kr, kafə̑ńəńt́ M:Sučk, kaftə̑ńəŋk M:Jurtk [вы оба, вы вдвоём, вас двое] / ihr beide, ihr zwei, ihr zu zweien. | kavtońesk ~ kavńesk ChrE, kavtońesk ~ kavońesk ~ kavńesk E:Mar, kaftońest E:Atr, kaftᴉ͐ńᴉst ~ kau·ńᴉst E:Ba, kaᵪuńist E:Kal, kafuńist E:Šokša, kafᴉ͐ńńᴉst E:Kažl, kavə̑·ńəst ~ kafə̑ńəst E:Nask, kaońest E:Večk, kavońest E:Kozl SŠant ― kafə̑ńəst M:P Kr Mam Sučk, kafə̑ńńəst M:Čemb Sel Sp, kavńest M:Temn, kaftə̑ńəst M:Jurtk [они] вдвоём / sie beide, sie zwei. karmaśt́ kavtońesk eŕamo E:Mar (2116) Sie fangen an zu zweien zu leben. kadovśt́ kavtońesk E:Mar (2121) Sie blieben zu zweien. si͔ń kavńesk raŋkstaśt́, ovto di͔ v́eŕǵes E:Mar (2101) Sie schrieen auf alle beide, der Bär und der Wolf. dub́iŋkaś kavńesk at́ät́ńeń čav́ińźe E:Mar (2105) Die Keule erschlug die Alten alle beide. d́iŕiń t́et́asto si͔ń uĺńeśt́ kavońest E:SŠant (I189) Sie waren ihres lieben Vaters einzige Kinder. [eŕeśt́] si͔ń kafuńist ṕeĺ[‑]ij E:Šokša (VII466) Sie lebten zu zweit ein halbes Jahr. vaj at́at[‑]pabat [kafə̑ńest] M:Mam (IV5) Ein Alter und eine Alte (leben) zu zweien. | kaf̀ə̑ńɛńəst ChrM, kafə̑ńäńest M:P, kafə̑ńäńəst M:Kr (Dem.) [они оба, их двое] / sie beide, sie zwei.

‑gavtovo E:Mar, -gaftuva E:Kal ― ‑ga·ftə̑va M [längere F., die in Verbind. mit Zehnern von zwölf an gebraucht wird]: ḱemgavtovo E:Mar, ḱämgaftuv E:Ba, ḱemgaftuva E:Kal ― kəmga·ftə̑va M, ḱəmga·ftə̑va M:Sel [двенадцать] / zwölf. ḱemgavtovo oŕol, v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat. – [kovt́ńe] i ńed́ĺät́ńe E:Mar (235) Zwölf Adler, zweiundfünfzig Dohlen. – Die Monate und die Wochen. son ḱemgavtovońesk iśta joŕt́ńińźe, a tarkazost ḱemgavtovo ḱiska[‑]ĺevks puć E:Mar (2104) Sie warf alle zwölf [Kindchen] auf diese Weise hinaus, an ihre Stelle aber legte sie zwölf junge Hündchen. jaḱä – ḱämgaftuvga rućasa E:Ba Sie geht in einem Hemdgewand mit zwölf Stickereien. | ḱemgaftuvə̑kśt́ M:P [двенадцать раз] / zwölfmal.

kau̯kśt́ ChrE E:Ork, kavkśt́ E:Mar Ba Večk, kavśt́ E:Atr VVr MKly Jeg, kavks E, kafkśt́ E:Kal Šir Kažl ― kafkśt́ ChrM M:P Čemb Mam [дважды] / zweimal. kavkśt́ čačś, v́eśt́ak apak ĺeḿt́. – at́akši͔ś E:Mar (233) Zweimal wurde er geboren, ohne auch ein einziges Mal getauft zu werden. – Der Hahn. kavkśt́ aᵪoldaś kunčkas pačkoć E:Večk (I28) Zweimal schwang er (es) und gelangte mitten (auf das Meer). v́eśt́ vačkoĺeś, ortańt́ jažiźe, kavkśt́ vačkoĺeś, ḱeĺes panǯiźe E:Večk (I428) Er hieb einmal zu, (da) hatte er das Tor entzweigeschlagen, er hieb das zweite Mal zu, (da) hatte er das Tor weit aufgemacht. t́e kavkśt́ śed́e ṕit́ńej E:Večk Dies ist doppelt so teuer. kavśt́ ĺevksi͔jaś koto ĺevkst E:MKly (VII36) Das zweite Mal warf sie sechs Junge. v́e·śt́ śalǵä·, ka·fkśt́ varžä· E:Šir (I266) Sie macht einen Stich und schaut zweimal auf. [v́eśt́ǵä śalǵi] kafkśt́ vardžaj M:Mam (IV41) Sie stickt einmal und blickt (dabei) zweimal hinaus. | kafkśt́ śada lama M:Čemb [вдвое больше] / doppelt so viel.

kaftukst E:Kal Šokša [оба] / (alle) beide. si͔nst avat[‑]śt́iŕʿt́ kaftuksni͔ń kundi͔ź E:Kal (2144) Sie fingen die Mutter und die Tochter alle beide. v́ežińt́e brats nalti͔nde͔ kaftukst karabĺet́ńiń E:Šokša (VII456) Der jüngere Bruder verlor seine beiden Schiffe.

kaftońa (~ kafti͔ńe) E:VrKatm ― kaftə̑ńɛ ChrM, kaftə̑ńä M:Pš Kr Čemb (Dem. zu kafta) [пара, два-три (предмета) / ein paar (Gegenstände)]. śadi͔ńado lad́iźe, kaftońado ḿiiźe E:VrKatm (VII116) Für einhundert verkaufte er sie, für zwei (hundert) verkaufte er sie. [kaftə̑ńät́ńä], vaśäńäj, ladə̑ń sodajńat M:Pš (IV584) Zwei (von ihnen), (mein) Mann, sind schon verständig. aščan šińä, d́äd́akańäj, vaj mon kaftə̑ńä M:Kr Ich verlebe einen Tag, Mutter, ich verlebe zwei.

kavti͔ńe E:SŠant, kafti͔ńe E:VrKatm (Dem. zu kavto) [два] / zwei. kuṕeć kajaś kafti͔ńe E:VrKatm (VII116) Der Kaufmann bezahlte zwei (hundert).

kafə̑nza [? ~ kaftə̑nza] M:P, kafə̑ńnza M:Sel, kaftə̑nza M:Ur [двойной, двухслойный (напр. шнур)] / zweifach (z.B. Schnur). t́ä kaŕks kafə̑nza M:P Diese Bastschuhschnur ist zweifach (gedreht).

kavun(d)zams E:Mar, kav́iŋzdams E:VVr, kavonʒams E:Večk, kau·nzams E:Kad, kau·ńźams ~ kauńʒ́ams E:Ba ― kafə̑nzams M:Pš, kaftə̑nzams M:Sučk Ur двоить, сдваивать / zweifach machen, verdoppeln (E:Mar VVr Ba Kad Večk M:Pš Sučk Ur); [повторять свой визит в тот же день] / seinen Besuch bei jdm. (ḱece͔) an demselben Tage wiederholen (E:Mar). mon t́e ṕiksi͔ńt́ kavunzi͔ja E:Mar Ich habe die (ursprünglich einfache) Schnur zweifach gedreht. sońenze͔ eŕav́i kavunzams E:Mar Er muss seinen Besuch wiederholen.

kavunst E:Mar, kavo·nst E:Atr, kav́iŋkst E:VVr, kau·nst E:Ba, kafu·nst E:Kad, kaunst E:Večk ― kafə̑ńct M:Pš, kafə̑nct M:Čemb Sučk, kafə̑·ńst M:Ur Jurtk [пара] / ein Paar (E:Mar); [две пары] / zwei Paar (E:Atr VVr Ba Kad Večk M:Pš Čemb Sučk Ur Jurtk). son ramaś kaunst ḱeḿt́ E:Večk Er kaufte zwei Paar Stiefel.

kavońča E:Večk вдвое больше / doppelt so viel.

kaftaś M:P (Nom. Pl. ‑t́), kaftas M:Sučk, kaftaśt́ (Pl.) M:Pš Čemb, *kafta·ś M:Sel (Nom. Pl. ‑t́) [брат-близнец] / Zwillingsbruder (einer von den Zwillingen) (M:P Sučk Sel); (Pl.) [близнецы] / Zwillinge (M:P Pš Čemb Sel). t́ä moń kaftaźźä M:P, t́ä moń kafta·źəńźä M:Sel Dies ist einer von meinen Zwillingen (kann der Vater sagen, nicht aber einer von den Zwillingsbrüdern). | kaftaś-id́ M:?Čemb, kafta·ś-id́ M:Sel [ребёнок-близнец] / Zwillingskind.

kafćḱä ~ kaf́i·ćḱä ~ kaft́i·ćḱä M:P Temn, kafćḱä M:Čemb Sel Sučk [оба] / (alle) beide. kafćḱä šiŕd́ä ut́kšt M:P Von beiden Seiten wurde gerufen. kaft́i·ćḱä ṕiĺǵeńä śeŕed́išt M:P Meine beiden Füsse tun mir weh. son topaftə̑źəń kafćḱä tuvə̑nzə̑n [M:P] (IV250) Sie sättigte (damit) ihre beiden Schweine. kud[‑]ə̑ŋ́ǵəĺsta ĺiśəmsta kośkə̑st kafćḱä ḱäd́ńät́ńä [M:Čemb] (IV291) Wenn du aus dem Hausflur gehst, sollen dir beide Hände verdorren. kaf́ićkə̑ń śersna rovnańat M:Temn (VIII282) Die beiden sind von gleichem Wuchs.

kaft́i·ćḱäńä M:P (Dem. zu kaft́i·ćḱä).

kaftoldoms E:Atr Večk, kavtoldoms E:VVr, kaftu·ldums E:Ba, kaftə̑ldə̑ms E:Nask ― kaf̀ə̑ĺd́əms ChrM, kafə̑ĺd́əms ~ kafə̑ldə̑ms M:[?]P, kaftə̑ldə̑ms M:Čemb Sučk [Jurtk] [не решаться, медлить, сомневаться, колебаться, быть в недоумении] / unschlüssig sein, zögern, zweifeln, schwanken, im Ungewissen sein (E:Atr VVr Ba Nask Večk M:P Čemb Sučk); [беспокоиться] / sich beunruhigen (ChrM); [тосковать, требовать] / sich sehnen, nach jdm. verlangen (M:Jurtk). śed́ijəźä kafə̑ĺd́i M:P Ich bin (eig.: Mein Herz ist) unschlüssig (was man tun sollte). it́ś ava·nsti͔ od. ava·ns ḱis kaftə̑·ldi͔ M:Jurtk Das Kind will zu seiner Mutter, sehnt sich nach seiner Mutter.

kavuŕe E:Mar, kavoŕ E:Atr Večk, kavoŕe E:VVr, kavᴉ͐ŕ E:Ba ― kavə̑ŕ M:Čemb Sučk, kawuŕ M:Sel, kavə·ŕ M:Jurtk хрящ / Knorpel. | ṕiĺe-kavuŕ E:Kal, ṕiĺe-ka·uŕ E:Ba, ṕiĺe-kavoŕ E:Večk ― ṕiĺä-kavə̑ŕ M:Sučk [хрящ ушной раковины] / Ohrknorpel. | sudo-kavo·ŕ E:Atr, sudo-kavoŕ E:Gor [носовой хрящ] / Nasenknorpel (E:Gor); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (E:Atr). | šalʿkă-kavə̑ŕ M:Jurtk переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase.

kaoŕńams E:Večk, kauŕńams E:Ba [покрываться коркой, струпьями] / sich mit einer Kruste überziehen, verkrusten, verschorfen. šiškam kaoŕńaś E:Večk Mein Geschwür ist schorfig geworden. rudazoś kaoŕńaś E:Večk Der Schmutz hat sich mit einer (gefrorenen) Kruste überzogen.

kaoŕńavks E:Večk [струп] / Schorf.

kazak E:Mar Bag MKly ― kazak M:Temn [казак] / Kosak. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśem śat kazak t́uŕit́. – mako[‑]ṕŕäś E:Mar (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich sieben hundert Kosaken. – Der Mohnkopf. jaikste͔ńt́ sajan jaiḱeń t́ejt́eŕ, ‒‒‒ kazakstońt́ sajan kazakoń t́ejt́eŕ E:MKly (VII12) Vom Jaik-Land hole ich mir ein Jaiker Mädchen, ‒‒‒ vom Kosakenland hole ich mir ein Kosakenmädchen. tujan ‒‒‒ kazakńeń marʿta laśt́ä arńema M:Temn (VIII294) Ich gehe los ‒‒‒ um mit Kosaken zu reiten. | donskoj kazak E:Bag [донской казак] / Donkosak. vaĺm alga juti͔ donskoj kazak (I415) Unter dem Fenster geht ein Donkosak. | kazakoń ćora E:Bag [казачий мужчина] / Kosakenmann. | kazak-mastor E:MKly ― kazak-mastə̑r M:Vert Temn [казачья земля] / Kosakenland (E:MKly: als Par.-Wort zu jaik-mastor). mon tujan, avaj, jaik mastorov, mon tujan, d́iŕim, kazak[‑]mastorov E:MKly (VII12) Ich mache mich auf, Mutter, nach Jaik-Land, ich mache mich auf, Mutter, nach Kosakenland. tujan ‒‒‒ mon d́ikaj [śt́eṕi], kazak[‑]mastə̑ru M:Temn (VIII294) Ich gehe los ‒‒‒ in eine öde Steppe, in Kosakenland. | kazak-otaman E:Bag [казачий атаман] / Kosakenataman. | kazakoń t́ejt́eŕ E:MKly [казачья девушка] / Kosakenmädchen. — [Russ. каза́к].

kazi͔čińka E:MKly [казачка] / Kosakin. kazakstońt́ sajan kazakoń t́ejt́eŕ, kazakoń t́ejt́eŕ mon kazi͔čińka (VII12) Vom Kosakenland hole ich mir [zur Frau] ein Kosakenmädchen, ein Kosakenmädchen, eine Kosakenfrau. — [Russ. каза́чинка].

kazań E:Mar, kazań E:Kad (Iness. kaza·ca, Lat. kaza·ńi), kazan E:SŠant (Gen. -uń) ― kazan M:Ur [(г.) Казань] / Kasan (Stadt). ḿeńeĺc sati͔t́ roganzo, kazańc toḱi pulozo. – ḱiś E:Mar (242) Seine Hörner reichen bis zum Himmel, sein Schwanz berührt Kasan. – Der Weg. kazanuń końov kotḱeze͔ E:SŠant (I286) (Wie) Kasaner Papier ist ihr Leinwandgewebe. | kazan-oš E:SŠant [г. Казань] / die Stadt Kasan. | kazań-v́äd́ E:Škud [река Казань] / der Fluss Kasan. vaj v́ä ṕävanzo čud́i kazań[‑]v́äd́, omboće ṕävańt́ čud́i ćimb́ir[‑]v́äd́ (VII238) An seinem einen Ende fliesst der Fluss Kasan, an seinem anderen Ende fliesst der Fluss Simbir(sk). — [Russ. Каза́нь, tat. Каза́н].

kazanckoj E:Vez [казанский] / kasanisch. kazanckoj šapka savań t́eŕušań pŕasonʒo (I383) Eine kasanische Mütze hat Savas Terjuscha auf [seinem Kopfe]. — [Russ. каза́нский].

kazarma E:Mar [казарма] / Kaserne. v́e kazarmaso saldat[‑]polk ašči͔. – mako[‑]ṕŕäś (268) In éiner Kaserne befindet sich ein Regiment Soldaten. – Der Mohnkopf. — [Russ. каза́рма].

1kazna E:Mar VVr Kl SŠant ― kazna M:Pš Vert Sel, kazna· M (Gen. -ń) [клад, сокровище] / Schatz. moĺan kaznań targamo E:Mar (220) Ich gehe einen Schatz aufzugraben. b́esčotu kazna kajamo, b́eźḿeru pojla uskomo E:VVr (II316) Um unzählbar viel Geld (dafür) zu bezahlen. avoĺ moń ḱece͔ zolotoj kaznaś E:Kl (I424) Bei mir ist der Goldschatz nicht. a kazna ĺi śe, d́iŕiń t́et́akaj E:SŠant (I317) Ist es ein Schatz, lieber Vater? kaznaś kośftaj M:Pš Der Schatz trocknet (sagt man, wenn man ein Irrlicht [s. kaznań tol, unten] sieht). af sodajś [ḿäŕǵi]: śä kazna pali͔ M:Vert (IV296) Wer es nicht weiss, wird sagen: Das ist ein Schatz, der leuchtet. ito· af azsa aĺäźń kaznants [M:Sel] (IV263) Ich gebe trotzdem nicht den Schatz meines Vaters an. | kaznań tol [блуждающий огонёк] / Irrlicht.

kaznańä M (Dem. zu kazna).

2kazna E:VVr подполье / Raum unter dem Fussboden, Vorratsraum unter der Diele. | kazna-laŋga M:Pš [лежанка] / Ofenbank, die als Schlafstätte dient (in altert. Stuben). son udi͔ kazna laŋksa Er schläft auf der Ofenbank. — [Russ. казна́].

kazo E:Is [собственность] / Eigentum (sowohl bewegliches als unbewegliches). sońʒ́e uĺi lamo kazozo Er hat viel Eigentum.

kazov E:Is [зажиточный, богатый] / vermögend, reich.

kaźakadoms (kaza·kadoms) E:Mar Atr VVr Večk Ba [Jeg] ― kaźakadə̑ms M:Sučk [становиться хриплым, грубым, сиплым (голос)] / rauh, grob, heiser werden (Stimme) (E:Mar Atr VVr Večk Ba M:Sučk); рассердиться, разгневаться / sich erzürnen, in Zorn geraten, böse werden (E:Ba Jeg).

kaźakaftoms E:Atr, kaźakavtoms E:VVr сделать шероховатым / rauh machen.

kaźa·kstumums E:Ba [становиться хриплым, грубым] / rauh, grob werden.

kaźa·kstuftums E:Ba (Kaus. zu kaźa·kstumums) [сделать хриплым, грубым] / rauh, grob machen.

kaźamo E:Mar Atr VVr Večk Jeg, kaźa·ma ~ kaźama E:Ba, kaźamă E:Nask ― kaźamă M:P (Gen. kaźamə̑ń), kaźama M:Pš An (Gen. kaźaməń), kaźamă M:Čemb Sučk, kaźa·mə̑ M:Jurtk [хриплый, грубый, оцепенелый (платье, щётка)] / rauh, grob, steif (z.B. neues od. schmutziges Kleidungsstück, Bürste); [сиплый, растрёпанный, лохматый (волосы)] / rauh, struppig, zottig (Haar); [хриплый, сиплый (голос)] / rauh, heiser (Stimme) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Nask M:P Pš Čemb An Sučk); [грубый (характер)] / grob (Charakter) (E:Mar Atr VVr Ba Večk M:P Sučk); сердитый / zornig (E:Jeg); колкий / anzüglich (E:Jeg). ḿejś turv́ińet́ kaźamot? E:Večk (V454) Wie sind deine Lippen (so) rauh? son śt́aftə̑·źä kaźa·mə̑ pona·ns M:Jurtk Ihm sträubten sich die Haare (vor Zorn). | kaźa·mo-ṕikśto·r E:Is, kaźamo-ṕikśt́eŕe E:NSurk (bot.) шиповник / ein stechender (dorniger) Strauch, Hundsrose (damit fegt der Zauberer in der Nacht den Hof, um die alganǯej [Krankheitsdämonen], die das Vieh plagen, zu vertreiben).

kaźamńä M:P (Dem. zu kaźama) id.

kaźa·mgadums E:Ba [становиться хриплым и т. д.] / rauh usw. werden.

kaźa·mgaftums E:Ba, kaźamgaftoms E:Večk сделать шероховатым / rauh machen.

kaźamokstomoms E:Večk ― kaźamkstə̑mə̑ms M:P Čemb [становиться шероховатым] / rauh werden.

kaźamkstə̑ptə̑ms M:P (Kaus. zu kaźamkstə̑mə̑ms).

kaźakat (Pl.) E:Adaš [длинное пальто] / langer Überrock in dem ers. Dorfe (?) Adeljakowo am Flusse Tscheremschan (nach Sor.).

kaźej E [бедный] / arm.

kaźems ChrE E:Mar VVr Petr Bug Večk Kozl ― kaźəms ChrM M:P Pal Kr Alk, kaźə·ms M:Jurtk [дарить, одаривать] / schenken, beschenken (ChrE E:Mar VVr Petr Bug Večk Kozl M:Pal Kr); [подкупать] / bestechen (M:P). vot t́enze͔ kaźńe kaśt́aŋk E:Mar (23) Siehe, wir geben ihm eine Gabe. kaśt́a·n i lova·tan kuva·ka ĺijma·so E:VVr (III163) [Ich beschenke und begabe dich mit einem langen Aufzug]. rottne͔ kaźit́ nardamut́ńiń karča jarmaksa E:Petr (VIII6) Die Verwandten (ihrerseits) schenken gegen (als Gegengeschenk für) die Handtücher Geld. ńišḱe[‑]paz sonʒo v́ečḱiźe, mazi͔ tolgaso kaźiźe E:Bug (V382) Nischke-pas hat sie geliebt, hat ihr schöne Federn geschenkt. paĺa kaźan, pokš aĺakaj, iśt́amo mon E:Večk (I434) Ich schenke (dir), ältester Bruder, ein solches Hemd. ḿejse͔, ḿejse͔ kaśt́ano E:Kozl (I48) Was, was werden wir schenken? davaj kaźd́anok rakšaso ńej E:Kozl (I52) Lass uns ein Pferd schenken! śemb́ä pajarʿńeń kaźeźeń M:P Er bestach alle Bojaren. kažnaj avaś śä pə̑ka·t́ kaźsi͔ kotfsa, jarmaksa M:Pal Jede Frau beschenkt diesen (Opfer-)Ochsen mit Tuchlappen und Münzen. | kaźəms-luvə̑ms M:P Kr, kaźms-luvms M:Alk [одаривать] / beschenken (M:Kr Alk); [подкупать] / bestechen (M:P). kaźan-luva·n pajarʿńeń M:P Ich werde die Bojaren bestechen. jalgańäńä, parə̑ńäńä soń kaźəź-luvə̑ź, kaźəź-luvə̑ź, d́äd́akańäj, valda kasasa M:Kr Meine Freundinnen, meine Lieben beschenkten sie, beschenkten sie, Mütterchen, mit einem hellen Haarzopf. v́ed́-at́ä, v́ed́-ava ‒‒‒ uĺiš́t́ maksə̑ń śt́əŕʿt́, uĺiš́t́ əŕv́ä·ńat, śemb́əń kaźit́-luv́it́! M:Alk Wasservater, Wassermutter ‒‒‒ es gibt verheiratete Töchter, es gibt Schwiegertöchter, beschenke alle!

kaźńe ChrE E:Mar VVr Večk Petr Is, kaźe E (? Analogiebild. zu Nom. Pl. kaźet́ (< *kaźemt́)) ― kaźńɛ̆ ChrM, kaźńä̆ M:P Bajm Čemb, kaźńä· M:Jurtk (Nom. Pl. kaźńə·t) [дар, подарок] / Geschenk, Gabe; [взятка] / Bestechungsgeld, (E:Mar auch:) [клад] / Schatz. vot t́enze͔ kaźńe kaśt́aŋk E:Mar (23) Siehe, wir geben ihm eine Gabe. źaro ṕečatonzo[‑]śormanzo, śńaro kaźńenze͔ E:Mar (25) So viel als es Stempelfiguren und Zeichen hat, so viel enthält es Schätze. karmaś kaźńeń son kaźńeḿe E:Večk (I431) Er begann Geschenke zu schenken. koda čijań-[pat́ańt́] kaźńindza kaźńiv́it́ E:Petr (VIII48) Sobald die Geschenke der Braut geschenkt worden sind. na sań mon kaźńä luv ma·rʿta M:Bajm Nun bin ich gekommen mit einem Geschenk, mit einer Gabe.

kaźńińe E:Večk (Dem. zu kaźńe) [подарочек] / Geschenk. užo kajsi͔ń ti͔ńeŋk b́eŕań kaźńińeń (II169) Wart, ich gebe euch meine schlechten Geschenke.

*kaźńəńä (: kaźnə̑ńä ~ kaźńeńä) M:P (Dem. zu kaźńä).

kaźəf M:Sučk [подарок] / Geschenk.

kaźev́ems E:Mar ― *kaźəvə̑ms (: kaźev́i; 3. Sg., Pl. Präs. Ind. Negat. iź kaźu, iśt́ kaźuft) M:P Sel Temn (Refl.-Pass. zu kaźems) [(мочь) одариваться, подкупаться] / beschenkt, bestochen werden (können). ńet́ejak t́et́ eśt́ kaźev́t́ E:Mar (1148) Auch jene hast du nicht zu beschenken vermocht. ĺiməś śunə̑ś iź kaźu M:Sel (IV281) Nicht (einmal) den Allerärmsten konnte man beschenken. kaźevə̑da, god́avə̑da, lad́avə̑da! M:Temn (VIII376) Seid genug beschenkt, seid befriedigt und zufrieden!

kaźńems E:Večk SŠant ― *kaźəńd́əms (: kaźnd́an, -i ~ kaźendan) M:P, kaźəńd́əms M:Kr Saz (Frequ. zu kaźems, kaźəms) [дарить, одаривать] / schenken, beschenken, (E:Večk auch:) [подкупать] / bestechen. karmaś kaźńeń son kaźńeḿe E:Večk (I431) Er begann Geschenke zu schenken. v́eśi sud́jat́ńeń bojar[‑]ava kaźńińźe E:Večk (I458) Die Bojarin bestach alle Richter. ton v́eśe kaźńi vaj ńe avat́ńeń E:SŠant (I316) Gib allen diesen Frauen Geschenke! soń kaźəńtsi͔ ĺäḿb́ä kožfkasa M:Saz Sie beschenkt sie mit einem warmen Hauch.

*kaźəŋkšńəms (: kaźŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu kaźəńd́əms).

*kaźńev́ems (? kaźńiv́ims) E:Petr (Refl.-Pass. zu kaźńems) [дариться] / geschenkt werden. koda čijań-[pat́ańt́] kaźńindza kaźńiv́it́ (VIII48) Sobald die Geschenke der Braut geschenkt worden sind.

*kaźəńft́əms (: kaźnft́an, -i) M:P (Kaus. zu kaźəńd́əms).

*kaźft́əms (: kaźft́an, -i) M:P (Kaus. zu kaźəms).

kaźf M:P, kaźft́ (kaźf́t́) (Pl. t.) M:Sel [крестец] / Kreuz (Rücken an der Gürtelgegend). kaźfə̑ńä śäŕäd́iᵪt́ [M:Sel] Mir schmerzt das Kreuz.

*kaźfḱä (: kaźfkä ~ kajzfkä) M:P (Dem. zu kaźf).

kaźĺi·dndams M:Sel [пытать, мучить] / foltern, martern. saᵪ́t́ traṕi·ĺščəḱńä [t́ŕävo·žasaḿäź, t́ŕävo·źasaḿäź, kaźĺi·dndasaḿäź] (IV263) Die Räuber kommen, sie quälen mich, sie quälen mich, sie foltern mich. — Russ. казни́ть.

kaźo·ŋka M:Pš (veralt.), kaźo·nka M:Čemb [казёнка] / Verschlag neben dem Ofen, hinter dem sich der Eingang zu der unter dem Fussboden befindlichen Vorratskammer befindet. | kaźo·ŋka-laŋgă M:Pš, kaźo·nka-laŋgă M:Čemb, kaźo·rka-laŋga M:An [лежанка] / Ofenbank, die als Schlafstätte dient. — [Russ. казёнка].

kaźonnoj ChrE E:Hl ― kaźo·nnaj M:Sel Temn, kaźonnaj M:Pičep [казённый] / der Krone gehörig, Kron-. moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat, sudnat, karabĺat, kaźonnoj strojbat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe, Fahrzeuge, Schiffe, Kronbauten. kaźo·nnaj v́iŕsa maźi roščańäś [M:Sel] (IV336) Das schöne Wäldchen im Staatsforst. kaźonnaj tulup pavə̑lń laŋksə̑nza M:Pičep (VIII272) Pavel hat einen der Krone gehörigen Pelz über sich. — Russ. казённый.

kaž E:Mar [VVr] Kad Večk Vez, kažo E:NSurk ― kaž M:P Pš Gor Jurtk [злой, плохой, скверный] / böse, schlecht, schlimm; (E:Mar Kad:) беда / Unglück, (E:Mar auch:) [ужас, ? испуг] / Schrecken, ? Entsetzen (beim Dorfe Maressewo gibt es [ein Tal namens] kaž-latko); (M:Gor Jurtk:) [слабый, жалкий, худой] / schwach, elend, mager (Mensch, Pferd usw.). tago ḿeń kaž t́ejevś E:Mar Was für ein Unglück ist wieder geschehen! kodama kaž t́ijiv́ś E:Kad Was für ein Schade (Unglück) ist geschehen! (sagt die Frau, wenn beim Weben ein Kettenfaden reisst). ugru·b́iḱ kažiń se͔ŕi·ńem E:VVr (II342) Du hast meinen armen Körper beschämt. otkažak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, pańiḱ kažiń ṕiŕińeń E:VVr (II401) Weise mich Mädchen ab, treibe mich Arme weg! ḿiń kov t́ejsi͔ńeḱ t́e b́eŕań polańt́, kov jomavsi͔ńeḱ t́e kaž vasti͔ńeńt́ E:Večk (I243) Was machen wir mit dem bösen Gatten, wohin lassen wir den schlimmen Mann verschwinden? kadi͔ja, alušt, mon kaž kudi͔ńem E:Vez (V200) Ich verliess, Freunde, meine schlechte Stube. a b́eŕańeń ḱis t́e vajǵeĺeńt́ t́eija, a kažoń ḱis noldi͔ja E:NSurk (II470) Nicht (euch) zum Bösen habe ich diese Stimme angestimmt, nicht (euch) zum Schlimmen habe ich die Klagelaute erhoben. a b́eŕańga noldi͔ja, a kažova t́eija E:NSurk (II468) Nicht (dir) zum Bösen habe ich die Stimme erhoben, nicht (dir) zum Schlimmen habe ich die Klagelaute getan. moń śeĺḿä-pŕä kaž M:P Meine Augen sind schwach. son śeĺmə ṕäĺd́ä kaž M:Pš Er ist schwachsichtig. | kaž ava E:Mar [? сердитая женщина / ? böse Frau] (Bed. nicht gegeben, kommt in irgendeinem Rätsel vor). | kaž-latko E:Mar [назв. долины вблизи с. Маресево] / Name eines Tales in der Nähe des Dorfes Maressewo (vgl. kažlᴉ͐tka Name eines ers. Dorfes im Bez. Spassk, Gouv. Tambow [russ. Kashlatkino]). | kaž-numə̑l (-nə̑mə̑l) M:P, kaž-numə̑l M:Pš Sandr [пугало для детей] / Popanz, mit dem man dem Kind droht, wenn es weint. kaž-nə̑mə̑l śif́t́anza M:Pš Der Popanz wird dich auffressen! ĺiśi kaž-numə̑l śed́ alda, śift́a·nza! [M:?Pš ?Sandr] Es wird ein Popanz vom Raume unter dem Fussboden kommen, er frisst dich auf!

kaži E:Večk [бедный] / arm.

kažom E:MKka [плохой, злой, скверный] / schlecht, böse, schlimm. mon a kažomga [śeŕǵed́iń] (II136) Nicht (dir) zum Schlimmen habe ich gerufen.

kažiń E:VVr [плохой, бедный] / schlecht, arm. pańiḱ kažiń ṕiŕińeń (II401) Treibe mich Arme [meinen armen Kopf] weg!

kažńe E:Gor ― kažńä M:Gor [Katm] (Dem. zu kaž). a kažńeva śäŕǵitca E:Gor (VII98) Nicht (dir) zum Schlimmen, Schaden erhebe ich sie. af kažńava noldajńä azə̑r[‑]avań šumńä·źəń M:Katm (IV457) Nicht zum Schlimmen habe ich meinen Herrinnen-Lärm erhoben.

kažgad́əms M:P, kažgad́əms ~ ? kažgadams M:Pš, *kažgad́əms ~ ? *kažgadə̑ms M:Levši [слепнуть, помутиться, становиться подслеповатым] / blind werden, trüb, schwachsichtig werden (die Augen). kažgadaśt́ śeĺmə̑nzə̑n M:Pš ? Seine Augen wurden trübe. koza kažgad́iᵪ́t́ soń kafta ńäji śeĺmənzə̑n (śeĺmə̑nzə̑n) M:Levši Davon werden seine zwei sehenden Augen trübe. kažgadi͔ᵪ́t́ śeĺmə̑nzə̑n M:Levši Seine Augen werden trübe.

kažkstumums E:Kad ― kaškstə̑mə̑ms M:Jurtk [портиться] / schlecht werden. kaškstə̑·mśt́ śeĺmə̑·ńä M:Jurtk Meine Augen sind schlecht, trübe geworden (sagt ein Alter).

kažksumums E:Kad [портить] / verderben; [портиться] / verdorben werden. koftś kažksumś Das Gewebe ist verdorben (z.B. wenn viele Kettenfäden reissen).

kaža E:Mar Kažl ― kaža M:P Čemb Sel [гололедица] / Glatteis [E:Mar M:Sel]; льдинка / kleine ([E:Kažl:] schwimmende) Eisscholle [E:Kažl M:Sel]. | ej-kaža ~ ej-gaža E:Mar, ej-ga·ža E:Ba, ej-gaža ~ ev-gaža E:SŠant, äj-gaža E:Nask ― jäj-gaža M:P, äj-ka·ža M:Čemb, äj-gaža (Gen. -ń) ~ jäj-gaža M:Sel, äj-ga·ža M:Jurtk гололёд / Glatteis (E:Mar Ba SŠant M:Jurtk); [тонкий ледяной слой] / dünne Eisschicht (E:Nask M:P Čemb Sel); [льдинка] / Eisstückchen (M:Čemb). t́äńi jäj-gaža śäd́ḿä laŋksa M:P Jetzt hat sich der Sädmä-Fluss mit einer dünnen Eisschicht überzogen (sagt man, wenn das erste Eishäutchen im Herbst erscheint). ala·šasa śejä· d́at ju·ta, śasa· äj-ga·ža M:Jurtk Gehe nicht mit einem Pferd da hindurch, es gibt da Glatteis! vorə̑ᵪś ṕäškśä äj-kažada [M:Čemb] Der Trichter ist voll von kleinen Eisschollen. | lov-gaža M:P Čemb [пороша, рыхлый снег, слой снега] / Pulverschnee, neugefallener Schnee, dünne Schneeschicht.

kažana E:Kažl (Nom. Pl. -t) ― kažana M:P Pš Čemb [ожесточённый, всклокоченный] / verhärtet, verfilzt (E:Kažl); [тупой, скрипучий, хрустящий] / stumpf, knirschend (Schlittenweg) (E:Kažl); [замёрзший, покрытый коркой, неровный] / vereist, verkrustet, uneben (Schnee, wenn Regen auf ihm gefroren ist) (M:Čemb); [покрытый тонким ледяным слоем] / von einer dünnen Eisschicht bedeckt (M:P Pš). t́äńi v́eć kažana M:P Pš Das Wasser ist jetzt von einer dünnen Eisschicht überzogen.

kažanalgadᴉ͐ms ~ kažanalgadums E:Kažl (= kažaśkadə̑ms unten).

kažaŋgadᴉ͐ms ~ kažaŋgadums E:Kažl (= kažaśkadə̑ms unten).

kažańä (Dem. zu kaža): jäj-gažańä M:P, äj-ga·žańä M:Ur [тонкий ледяной слой] / dünne Eisschicht. äj-ga·žańä targa·ś v́et́t́ la·ŋga M:Ur Eine dünne Eisschicht hat sich auf dem Wasser gebildet. | lov-gažańä M:P: t́äńi praś (moĺś) lov-gažańä Es hat nun ein wenig geschneit.

‑kažav: ej-kažav E:Mar (Adj.) [скользкий, обледенелый] / mit Glatteis überzogen.

kažaś M:Sel (Abl. kažaźd́ä) [въевшаяся грязь] / verhärteter Schmutz; [плавающая льдинка] / schwimmender Eisklumpen.

kažaśkadə̑ms M:Sel [загрязняться, становиться жёстким от грязи (чулки)] / schmutzig werden, von Schmutz hart werden (z.B. Strümpfe, wenn man sie lange nicht gewaschen hat).

kažakadə̑ms M:P Pš Čemb Sel An Sučk [замерзать, покрываться тонкой ледяной коркой] / frieren, sich mit einer dünnen Eisschicht überziehen (M:P Pš Čemb Sel An Sučk); [обледенеть] / vereisen (Weg, wenn er im Winter taut u. in der Nacht dann wieder friert) (M:P Pš Sel); [загрязняться, погрубеть от грязи (платье)] / schmutzig werden, von Schmutz hart werden (z.B. Kleidungsstück) (M:Sel). v́et́ś kažakat́ś M:Pš Das Wasser hat sich mit einer dünnen Eisschicht überzogen. v́et́ś laŋgańä kažakat́ś M:Pš An Das Wasser hat sich oben mit einer dünnen Eisschicht überzogen. ḱiś kažakat́ś M:Pš Sel Der Weg ist vereist.

kažakaftə̑ms M:P [покрываться тонким ледяным слоем] / mit einer dünnen Eisschicht überziehen. t́ä v́et́t́ kažakaftə̑źä Dieses Wasser ist von einer dünnen Eisschicht bedeckt.

kažə̑lgadə̑ms M:An [покрываться льдом, обледенеть] / sich mit Glatteis überziehen, vereisen; [въедаться от грязи, сваляться] / von Schmutz hart werden, filzig werden. ḱiś kažə̑lgat́ś Der Weg ist vereist. t́śulka·ńä kažə̑lgat́śt́, af ežd́iᵪ́t́ Meine Strümpfe sind von Schmutz hart geworden, sie wärmen nicht.

kažaj E:Škud [морд. мужское имя] / ein mordw. Männername. polaj, polaj a kažaj, paro polaj a kažaj (VII324) Gatte, Gatte, Kažaj, (du) guter Gatte, Kažaj!

kažba E суслик / Zieselmaus (Spermophilus citillus).

kažkstams E:Kal ― kaškstams M:Čemb [охрипнуть] / heiser werden. — [Vgl. kaškə̑mə̑ms; kaškoms; kažksumums; kažnoms].

1kažksumums E:Kal [охрипнуть] / heiser werden. — [Vgl. kaškə̑mə̑ms; kaškoms; kažkstams; kažnoms].

kažla M:Adaš [могила] / Grab. | kažlan ši M:Adaš [поминание покойных на кладбище] / zweimal im Jahr auf dem Friedhof begangene Gedächtnisfeier für die Verstorbenen.

kažlᴉ͐tka [эрз. с. Кажлаткино] / ein ers. Dorf im Bez. Spassk, Gouv. Tambow, russ. Kashlatkino. — [Vgl. kaž + latka].

kažnoj E:Mar Jeg, kažnᴉ͐j E:Ba Kažl, kažnuj E:Kal ― kažnaj M:P каждый / jeder. kažnoj ijeste͔ v́et́t́e śiḿi. – rosadaś E:Mar (234) Jedes Jahr trinkt es Wasser. – Der Treibkasten. mon tońt́ ejsti͔t́ lama at anan: ańćiḱ kažnuj samstun ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich bitte dich um eine Kleinigkeit: nur um einen Sack voll Hühner jedes Mal, wenn ich komme. ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen Tochter und Schwiegersohn zu ihm um zu essen. — Russ. каждый, (dial.) кажный.

kažnoms E:Mar [хрипеть, сипеть (страдающий одышкой)] / zischen, piepsen (z.B. ein Schweratmiger); [покашливать, дышать, шипеть (чахоточный)] / hüsteln, atmen, zischen (z.B. ein Schwindsüchtiger). — [Vgl. ḱiž: ḱižne͔ms].

kažvarč E:Mar Nask Večk, kažᴉ͐va·rč E:Ba, kažvarš E:Jeg, kažvarks E:Is крот / Maulwurf; (E:Mar:) [хомяк] / Hamster. kadov́iks śuroń ḿeźe purnasi͔? – kažvarči͔ś E:Mar (232) Wer ist es, der das übriggebliebene Korn aufsammelt? – Der Hamster.

kažvarčḱe E:Mar (Dem. zu kažvarč) кротушка / Maulwurf.

kažvəŕ (kaž́vəŕ) M:Sar [? хомяк] / ? Hamster; [? крот] / ? Maulwurf (= maksaga M:P).

kažvəŕgə̑də̑ms M:Ins (im östl. Teile des Bez.) [покрываться тонким ледяным слоем] / sich mit einer dünnen Eisschicht überziehen.

-ḱä ChrM (enklit.) [также] / auch; [даже] / sogar.

ḱäca M:P Čemb Sel Sučk (Gen. ‑ń, Nom. Pl. -t) [моточек вокруг пальцев] / Fingersträhnchen, kleines Strähnchen (der Zwirn wird in F. einer Acht um den Handteller u. jedes Mal auch um den Daumen gewunden). — [Vgl. 1ḱed́: ḱäd́, Iness. ḱäcă].

ḱäcańä M:P, ḱeca·ńä M:Jurtk (Dem. zu ḱäca) [моточек на пальцах] / Fingersträhnchen (M:P); [моточек] / kleines Strähnchen, in denen man Zwirn in Läden verkauft, kleiner als eine Rolle (M:Jurtk).

ḱäcams M:P Pš Čemb Sel Sučk [делать моточек на пальцах] / ein Fingersträhnchen machen.

ḱäcśəms M:P (Frequ. zu ḱäcams).

ḱäcśəkšńəms M:P (Frequ. zu ḱäcśəms).

*ḱäcśəft́əms (: ḱäcśaft́an, -i) M:P (Kaus. zu ḱäcśəms).

ḱäcaftə̑ms M:P (Kaus. zu ḱäcams).

ḱäĺǵä-: ḱäĺǵä-pańčf M:P Čemb пустой цвет / taube (unbefruchtete) Blüte. | ḱäĺǵä-puft M:Čemb Sel [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | ḱäĺǵä-puft tarkśəms [делать упомянутую вышивку] / die obengenannte Stickerei machen.

ḱäĺgu·n M:Pš [лжец], хвастун / Lügner, Prahler. — [Vgl. ḱäĺǵä].

1ḱäĺks M:P Sel, ḱäĺʿks M:Čemb [мерёжа (из ивовых прутьев)] / Fischreuse (aus Weidenruten geflochten). šuftə̑ń pə̑ka· proks [śiḿi], əŕd́əzga·nza v́eć moĺi. – ḱäĺkśś M (IV679) Ein hölzerner Ochse, trinkt immer, seine Rippen entlang fliesst das Wasser. – Die Fischreuse.

ḱäĺksḱä M:P (Dem. zu ḱäĺks).

ḱäpa·ža E:Ba [быстро, скоро подрастающий] / rasch, schnell heranwachsend. — [Vgl. ḱepaza].

ḱäpša E:Ba калач (ситный хлеб) / Semmel (Brötchen aus gebeuteltem Weizenmehl). — [Vgl. kopša].

ḱärma M:P [зонтик] / Dolde. [v́äŕä] śormat, ala [ḱärmat], mastə̑rsa pokrat. – [t́äšt́t́ńä, ṕäšt́t́ńä] i kavə̑rksnä (IV687) Oben bunte Flecke, unten Dolden, an der Erde Bohnen. – Die Sterne, die Nüsse und die Erdklumpen. — [Vgl. ḱeŕḿe].

ḱärnaftə̑ms M:Gor [прыгнуть] / (plötzlich) aufspringen, einen Sprung machen. — [Vgl. ḱŕińd́avt̀oms].

-ḱärńä: šäjäŕ-ḱärńä (-ǵärńä) M:P, šäjäŕ-ḱärńä M:Vert [птицеловный снаряд] / ein Fanggerät für Vögel (für Tauben u. Rebhühner): ein Brett, auf dem Schlingen aus Rosshaar ausgelegt sind, in denen der Vogel mit dem Fusse hängenbleibt. — [Vgl. ḱeŕ: ḱeŕńe].

ḱäŕada-suks M:Čemb Sel, ḱäŕada-zu·ks M:Ur, ḱäŕaz-zuks M:Sučk, ḱeŕad-zuks ~ ḱeŕa·z-zuks ~ ḱeŕa·z-zu·ks M:MdJurtk [дождевой червь] / Regenwurm (M: Čemb Sel Sučk Ur ?MdJurtk); навозный червь / ein grosser, weisser, rotköpfiger Wurm, der sich im Mist aufhält, Mistwurm (M:MdJurtk). — [Vgl. ḱeŕams].

1ḱäŕǵä M:P (Gen. ḱäŕǵəń, Nom. Pl. ḱärkt) [труба (вообще)] / Rohr (allg.); [трахея (курицы и других птиц)] / Luftröhre (des Huhns u. anderer Vögel). | sarazə̑ń ḱäŕǵä M:P Sel (Gen. ḱäŕǵəń) [трахея курицы] / Luftröhre des Huhns; [село в Инсарском районе] / ein Dorf im Bez. Insar (M:P); [брусника] / Steinbeere (Pflanze) (M:Sel). | v́iš-ḱäŕǵä M:P [какое-то растение / irgendeine Pflanze; kaum hierher gehörend, s. v́išḱeŕ].

*ḱäŕgəńä (: ḱärǵeńä) M:P (Dem. zu ḱäŕǵä).

2ḱäŕǵä̆ M:P Sel (Gen. ḱäŕǵəń) дятел / Specht, Schwarzspecht. | ḱäŕǵä-vaŕä(ńä) M:P, ḱäŕgə-va·ŕä M:Pš печурка / Nische im Ofen (in der Ofenwand), die als Aufbewahrungsort für allerlei Dinge dient.

ḱeŕgaj E:Bug [? Anr. od. Derivat von *ḱeŕǵe] чёрный человек, так называют мордва / “Schwarzspecht” (Schimpfw.: ist der Mensch schwarz, nennen die Mordwinen ihn so). śeste͔ ńejat, si͔ŕe ḱeŕgaj, ton parodo[‑]śiŕed́e (V132) Dann wirst du, alter Schwarzspecht, Gutes sehen.

ḱeŕgata E:Bug ― ḱäŕgata FS111(M) M:Pš Patra, ḱärgata M:P (Gen. -n), ḱäŕgata M:Sučk [желна] / Schwarzspecht (FS(M) M:Pš Patra); [назв. неизвестной птицы в песнях] / ein in Liedern vorkommender, unbekannter Vogel (~ ein in der Volksd. vorkommendes, unbekanntes Waldtier, verm. kein Vogel) (M:P); [сойка] / Häher (M:Sučk); [бранное слово] / Schimpfw.: чёрный человек / ist der Mensch schwarz, nennen die Mordwinen ihn so (E:Bug). t́eŕć šäkšatań, ḱäŕgatań M:Pš Patra (IV22,27) Er lud den Specht und den Schwarzspecht ein.

ḱäŕmakšams M:Ur [писать (тайное слово)] / schreiben (Geheimw.).

ḱäŕmakša·j M:Ur [канцелярский писарь (тайное слово)] / Amtsschreiber (Geheimw.).

ḱäŕḿäĺams M:Pš Ur, ḱeŕḿe·ĺams M:Jurtk сшивать / zunähen, zusammennähen, stopfen (ein Loch). ḱeŕḿe·ĺak t́śulka·źəń! M:Jurtk Stopfe meinen Strumpf! — [? Vgl. ḱeŕmams; ḱeŕḿe].

ḱäŕḿildams E:Pičel вцепиться, прицепиться / sich anklammern, sich festhalten. ḱŕasla-ṕäńeńt́eń uĺaša ḱäŕḿildaś (VII140) Uljascha klammerte sich ans Ende des Schlittenkastens. — [Vgl. ḱeŕmams; ḱeŕma·ndams; ḱeŕḿe].

ḱäš́al M:Temn [мокш. с. Кишалы] / ein moksch. Dorf im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

ḱätav M:P Čemb [трезвый (всегда и по случаю)] / nüchtern (sowohl immer als gelegentlich). | ḱätavsta (Adv.) [в трезвом состоянии / nüchtern]. aščan ḱätavsta Ich bin nüchtern.

ḱätavńä M:Sučk (Dem. zu ḱätav) [трезвенький (всегда и по случаю)] / nüchtern (sowohl immer als gelegentlich).

ḱätavkstə̑mə̑ms M:P Čemb [трезветь] / nüchtern werden.

ḱätavkstə̑ptə̑ms M:P (Kaus. zu ḱätavkstə̑mə̑ms) [протрезвлять] / nüchtern machen, ernüchtern.

ḱećad-v́eĺä M:Temn [мокш. назв. посёлка Кицаевка] / moksch. Name der Siedlung Kizajewka, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

ḱećams E:Atr VVr Večk [радоваться] / sich freuen. ton iĺa ḱeća, uŕaks-čiś E:Atr (II495) Freue dich nicht, Sklavinnentum! — [Vgl. ḱećä].

ḱećamo E:Večk ― ḱećama M:Gumny [радость / Freude (E:Večk)]. ḱećamo marto vasti͔ź t́et́anʒo[‑]avanʒo E:Večk (V346) Mit Freude empfingen ihn seine Eltern. ćab(a)-at́ä jotaftə̑źəń ežəkənzə̑n-ṕežəkənzə̑n, ḱećamanzə̑n-ŕećamanzə̑n M:Gumny [Der alte Tsjaba hat (?) [des Kranken] Furcht und Angst, seine Freude und ? genommen] (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

ḱećakavtoms E:Sap [обрадовать] / erfreuen. ḱećakavsi͔ v́eĺeńek, v́eśolgavsi͔ kužonok (VI2) Es wird unser Dorf erheitern, es wird unseren (Dorf)anger erfreuen. — [Vgl. folg.].

1ḱećä ?M (Gen. -n, Nom. Pl. ḱećat) [раздражительный, вспыльчивый, резкий, легко возбудимый] / reizbar, jähzornig, heftig, leicht zürnend. — [Vgl. ḱećams; 2ḱećä].

ḱećäńä ?M (Dem. zu ḱećä).

*ḱećakadə̑ms (: ḱećakadan, ‑i͔) ?M [горячиться, возбуждаться] / auffahren, sich erregen.

ḱećakavtoms [? ḱećakaftə̑ms] ?M [раздражать, возбуждать / jdn. aufbringen, erregen].

2ḱećä M:Pš [мужское имя] / ein Männername. — [Vgl. 1ḱećä].

ḱećᴉŕd́ᴉms ~ ḱećᴉŕd́ums E:Kažl ― ḱecə̑rdə̑ms M:P, ḱećərdə̑ms M:Pš Jurtk, ḱećəŕd́əms M:Čemb [накрапывать, дождь идёт (тихо)] / tröpfeln, (leise) regnen, (M:P Pš Čemb auch:) [потрескивая гореть] / knisternd, prasselnd brennen (z.B. Birkenrinde). šužä·ŕś, kujgə̑rś ḱet́śərdi͔ M:Pš Das Stroh, die Birkenrinde brennt prasselnd. ṕiźəmś ḱećəŕd́i [M: Čemb] Der Regen prasselt.

ḱećərgadə̑ms M:Pš зашуметь / zu sausen anfangen.

[ḱeče] ḱetše ChrE E:Atr Kad Večk NBajt Vez Jeg, ḱeče͔ ~ ḱeče ~ ḱeč́e (Nom. Pl. ḱeč́(e)t) E:Mar, ḱäče E:Gor, ḱäčä E:Ba (Nom. Pl. ḱäčt́) ― ḱeč́ä M:Jurtk (Nom. Pl. ḱeč́ə·t) ковш / Kelle, Schöpfkelle (M:Jurtk: aus Eisen) (ChrE E:Mar NBajt Vez M:Jurtk); [мельничный жёлоб, закром в мельнице] / Mühltrichter, Gosse, Kornkasten in der Mühle (E:Mar). ṕiže͔ń ḱeče͔ńt́ sajiĺiń E:Mar (1170) Ich nahm die metallene [“kupferne”] Schöpfkelle. kali͔ś v́ece͔, pulozo ušoso. – ḱeče͔ś E:Mar (232) Der Fisch ist im Wasser, sein Schweif ist draussen. – Die Schöpfkelle. ṕećka laŋkso aḱiška, v́e śeĺḿeze͔ ḱeče͔ška. – v́eŕmaĺmaś E:Mar (250) Auf dem Ofen Akischka, sein einziges Auge ist von der Grösse einer Schöpfkelle. – Das Rauchloch. son ḱečeń[‑]ḱečeń bojart śiḿekšne͔śt́ E:NBajt (II19) Die Bojaren tranken je eine Kelle. si͔ń ḱečeń[‑]ḱečeń śiḿekšne͔śt́ E:Vez (V4) Sie tranken je eine Kelle aus. | ḱeče-kolgan E:Mar [ковш без ручки] / Kelle, deren Stiel gänzlich fehlt (damit schaufelt man Mehl aus dem Kasten). | ḱeče-kolganne͔ E:Mar (Dem.) [углубление разливательной ложки / Schale des Schöpflöffels]. | ḱeče-kolgašḱe E:Mar (Dem.) [id.]. | ḱečä-ḿed́ M [ковш мёда] / eine Kelle Honig. | ḱeče-pulo E:Večk NSurk Ba [ручка ковша] / Kellenstiel. | ḱiŕǵev́-ḱeče E:Atr, ǵiǵiŕiń ḱäčä E:Ba [берестяной питьевой ковш] / Trinkkelle aus Birkenrinde. | ŕadovoj ḱeče E:NSurk [общий питьевой ковш] / ein von Manne zu Manne gehendes Trinkgefäss, das zu Ostern u. an anderen kirchlichen Feiertagen verwendet wird (in einem Zauberspruch). | śimma-ḱeče E:MKka [питьевая посуда / Trinkgeschirr]. — Vgl. osm. kepče Kochlöffel, Schaumlöffel.

ḱečińe E:NBajt (Dem. zu ḱeče) [ковшик] / Schöpfkelle. vaj puŕińese͔ńt́ śijań ḱečińe (II19) Im Met [ist] eine silberne Schöpfkelle.

ḱeče͔ńe E:Mar, *ḱečeńe E:?VVr ― ḱetšəńɛ ChrM, ḱečəńä M:P Čemb Sučk, ḱečəńä· ~ ḱečə·ńä M:Jurtk (Dem. zu ḱeče͔) [im Moksch. ausser M:Jurtk ohne dem. Bed.] [ковшик] / Kelle, Schöpfkelle (M:P Čemb: aus Metall; M:Jurtk: aus Eisen; M:P: woraus man z.B. Dünnbier trinkt; eine hölzerne Kelle wird selten so genannt, sie heisst gew. kaŕʿḱäńä) (ChrM M:P Čemb Sučk Jurtk); [мельничный жёлоб] / Mühltrichter, Gosse (M:Čemb Sučk); [большая Медведица (созвездие)] / der Grosse Bär (Gestirn) (M:Jurtk). | ḱečəńä-pula M:Čemb [ручка ковша] / Kellenstiel. | ḱečəńä-t́äšt́ä M:Čemb [большая Медведица (созвездие)] / der Grosse Bär (Gestirn).

ḱečəńä·ńä M:P (Dem. zu ḱečəńä).

ḱečkas E:Mar Atr Gor Kad Večk, ḱečkaz ~ ḱečkas E:VVr, ḱečkaz E:Is, ḱečka·s E:Ba ― ḱäčkas M:P Čemb Sel Ur, ḱäčka·s M:Prol [крючок] / Haken (E:Atr Kad Večk M:P z.B., M:Čemb bes.: [швейный крючок, насаженный на верёвочку] / Nähhaken; M:P: Haken, den die mordw. Frauen an dem Tuch befestigen, das sie zu nähen haben; daran ist eine Schnur [ḱäčkas-ḱeĺä], u. an derem anderen Ende ein kleines Säckchen od. ein kleiner Beutel [ḱeśkavńä], der beim Nähen unter das Gesäss gesteckt wird; in diesem Beutel werden Garn, Flicken usw. aufbewahrt, M:P auch: [пожарный багор] / Brandhaken, M:P auch, M:Sel: [горшечный крюк] / Kesselhaken [M:P: zwei eiserne Haken, an die auf dem Felde der sə̑rga·vəś genannte grosse Topf gehängt wird (vgl. tagannä)], E:VVr, M:P auch: [рыболовный крючок] / Angelhaken) (E:Atr Kad Večk VVr M:P Čemb Sel); [назв. вышивки на сороке] / Name einer Stickerei an der Soroke (Haube der Frauen) (E:VVr Is). kučḱ ‒‒‒ moń ḱečka·zi͔ń laŋks pokš kal E:VVr (III210-1) Schicke ‒‒‒ einen grossen Fisch an meine Angel! kaĺ-koŕeń-ḱečka·sso ‒‒‒ ŕiza·t[‑]raza·t ej pa·ntńi E:VVr (II395) Mit einem Nähhaken aus Weidenwurzel ‒‒‒ flickt es Lumpen und Fetzen. si͔ŕńeń ḱečkas t́evse͔nʒe͔ E:Večk (I453) Ein goldener Haken ist an der (Hand)arbeit (befestigt). numə̑lś ḱäčkast joŕäj M:P Der Hase schlägt Haken. | jäši-ḱäčkas M:P [крюк у колодца] / Stange am Brunnen mit einem Haken an der Spitze; daran hängt jeder seinen Eimer u. bindet ihn noch mit Schnur fest. | ḱäčkas-ḱeĺä M:P [шнур в швейном крюке / Schnur am Nähhaken]. | ḱečkaz-ńed́ E:VVr [удилище] / Angelrute. | ḱečkas-paća [E:?Mar], ḱečkaz-paća (-baća) E:Večk Ba [швейная подушечка] / Nähkissen, kleiner Beutel, in dem man Garn aufbewahrt u. den die Frauen beim Nähen unter das Gesäss stecken; er ist mit einer mit einem Haken versehenen Schnur (śuks) an dem zu nähenden Kleidungsstück befestigt. | ḱečkas-paćińe E (Dem.) id. | ḱečkaz-palka E:VVr [удилище] / Angelrute. | ḱečkaz-v́ed́ḿe E:VVr [леса] / Angelschnur.

ḱečkasḱe E:Mar ― ḱäčkasḱä M:P (Dem. zu ḱečkas, ḱäčkas) [крючок] / Haken (M:P); [рыболовный крючок] / Angelhaken (E:Mar M:P). ḱetškaskasa kalə̑ń kunda·n M:P [Ich fange Fische mit der Angel]. | uĺma-ḱäčkasḱä M:Čemb [рыболовный крючок / Angelhaken].

ḱečkazov E:Mar [крючковатый] / hakig; [язвительный, зубастый (о людях)] / scharfzüngig, bissig (von Menschen).

ḱäč́kafks M:P (Gen. -ə̑ń) [материал для крю(ч)ков] / Material für Haken.

ḱečḱe E:Mar Atr VVr Večk Jeg, ḱečḱä E:Ba (Nom. Pl. ḱečḱ) ― ḱäčḱä M:P Pš Čemb Sučk Ur (Gen. ḱäčḱəń), ḱečka· M:Jurtk (Nom. Pl. ḱečkə·t) [топорище] / Stiel (der Axt). | uźeŕe-ḱečḱe E:Mar ― uźəŕ-ḱäčḱä M:P (Nom. Pl. ‑ḱäčḱət́), uźəŕ-ḱäčḱä M:Sučk Sel, uźə·r-ḱečka· M:Jurtk топорище / Axtstiel. mon t́et́e čuftut́ uźəŕ-ḱäčḱińi usḱe· [E:?Kal], mon t́it́ä šuft́t́ uźəŕ-ḱäčḱəńd́i usḱiä M:Sel [Ich habe dieses Holz für einen Axtstiel hergebracht].

*ḱäčkəńä (: ḱäčḱeńä) M:P (Dem. zu ḱäčḱä) id. | plot́ńek-ḱäčkə̑ńä M:Temn [рукоятка плотничьего топора] / Stiel des Zimmermannsbeils. ordža uźeŕńac, plot́ńek ḱäčkə̑ńac (VIII342) Seine scharfe Axt, sein Zimmerbeil(stiel).

ḱečḱeŕd́ems E:Mar Nask Večk ― ḱäčkəŕd́əms M:Sel Sučk (Mom.) [боднуть] / mit den Hörnern stossen. mon ḱečḱe·ŕt́t́an i tapa·tan ḿelkᴉ͐j kuskań ṕäs E:Nask (III254) Ich stosse dich [mit den Hörnern] und schlage dich ganz in kleine Stücke! ḱečḱeŕcamak lajsamak E:Večk (II269) Du wirst mich [mit den Hörnern] stossen, erstechen.

ḱečḱeŕd́i E:Večk [бодливый] / stossend, stössig (von Kühen). ḱečḱeŕd́i skaloń roǵińet́ (II269) Du hast die Hörner einer stossenden Kuh.

ḱečḱeŕems E:Mar Atr Gor Večk Is, ḱečḱeŕams E:VVr Kad , ḱečḱe·ŕams E:Ba ― ḱäčkəŕəms M:Sel (Iter.) [бодать] / mit den Hörnern stossen. bukaś ḱečḱeŕeś, ḱečḱeŕeś, boćkańt́ porksi͔źe E:Mar (2123) Der Ochse stiess und stiess mit seinen Hörnern, zerstiess die Tonne. koda v́eŕǵesḱeńt́ krut́asi͔ź, kona kalgaź, kona ḱečḱeŕeź, kona ṕśt́ijeź E:Mar (2116) Wie sie jetzt das Wölflein abfertigten, der eine biss es, der andere stiess es mit den Hörnern, der dritte stiess es mit den Füssen!

1ḱed́ ChrE E:Mar Hl Ba Večk StŠant Kažl Petr ― ḱɛd́ ChrM, ḱäd́ M:P Sel рука / Hand, (M:P auch:) Arm. mon sonze͔ ḱed́ alan E:Mar Ich bin in seiner Macht, ihm untertan. vanca tuid́e bašḱir maro v́e ḱed́ laŋks E:Večk (II291) Ich sehe, dass ihr mit den Baschkiren durch Handschlag übereingekommen seid. maksoź ḱed́enze͔ laŋks śiźǵeḿeń śiśem šajt́an E:StŠant (III204) In seine Gewalt sind siebenundsiebzig šajt́an ‒‒‒ gegeben. [t́ejt́eŕt́ńe] kuńćit́ ḱec di͔ ḱec E:Petr (VIII92) Die Mädchen fassen ‒‒‒ einander an der Hand. ḱäts tonadi͔ M:Sel Wird zahm [“an die Hand gewöhnt”]. ḱäts tonaftan M:Sel Ich zähme [“gewöhne an die Hand”]. | ḱed́-joŋks E:Mar оружие / Waffe (Schlagwaffe jeder Art). | ḱed́-jožo E:Bel Sulli [осязание / Tastsinn der Hände]. ḱed́[‑]jožosot št́upasi͔t́ E:Sulli (VII90) Du kannst [sie] mit deinen Händen tasten. | ḱäd́-ḱäĺe E:Pičel [ширина ладони] / Handbreite. ḱäd́-ḱäĺeškat soń lopańandza (VIII136) Breit wie Hände sind seine Blätter. | ḱed́-ḱeńeŕe (‑ǵeńeŕe) E:Jeg [предплечье] / Unterarm. | ḱäd́əń ḱeṕəd́ə·ma M:Ur, ḱäd́əń ḱeṕśəma M:Pš [полное веретено (нитей)] / eine Spindel voll (Garn). | ḱäd́-ḱev́ M:P Čemb Sel Sučk [ручной жёрнов] / Handstein, Stein der Handmühle. | ḱed́-ḱirga E:Mar, ḱed́-ḱiŕga E:VVr Večk Vez, ḱed́-go·rga E:Kad ― ḱäd́-kə̑rga· M:P [Mam Čemb Sučk] [запястье] / Handwurzel, Handgelenk (E:Mar Kad Vez M:Čemb); [внутренняя сторона локтя] / Innenseite des Ellbogengelenks (E:VVr M:P Sučk). udi͔ ḱed́-ḱiŕgaso E:VVr Es schläft auf dem Arme. kuvaka lokšo ḱed́[‑]ḱiŕgasonʒo E:Vez (II16) Er hat eine lange Peitsche um das Handgelenk (gewickelt). muškə̑ń vožjanza käd[‑]kə̑rga·sə̑nza [M: Mam] (IV284) Er hat einen Hanfzügel um seine [?] Handwurzel (geschlungen). | ḱed́iń komoro E:VVr ― ḱäd́-komə̑r M:P [пригоршня] / doppelte hohle Hand voll, Gäspe (E:VVr M:P); [охапка] / Armvoll (M:P). soń uĺi ot́śu ḱäd́-komə̑rə̑ts M:P Er hat einen grossen Armvoll. | ḱed́-kopoŕe E:Mar ― ḱäd́-kopə̑ŕ M:Pš Vert [тыльная часть ладони] / Rückseite der Hand, Handrücken. | ḱed́-kośḱima E:?Večk [засыхание, паралич рук] / Vertrocknen, Lähmung der Hände. ḱed́-kośḱima muinʒat! Mögen deine Hände vertrocknen! | ḱed́-kot́ḿeŕe E:Mar, ḱed́-kut́ḿeŕe E:Večk [тыльная часть руки] / Handrücken. | ḱed́-kunčka E:Mar Hl, ḱed́-ku·nčka E:Ba, ḱed́-kunčka (‑gunčka) E:Večk ― ḱäd́-kučka· M:P Čemb, ḱäd́-kučka M:Sel ладонь / Handteller, innere Handfläche. ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein. ḱed́[‑]kunčkazuŋk putusi͔ E:Hl (222) [Der Erdgott] wird es in die Mitte eurer Hand legen. | ḱed́-kundo [E:Mar] ― ḱäd́-kună M:Temn [внутренняя сторона локтя] / Innenseite des Ellbogengelenks. ḱäd́[‑]kunə̑znza śävś kolma v́ejᵪ́ksə̑t panarńä M:Temn (VIII316) Sie nahm unter den Arm dreimalneun (27) Hemden. | ḱäd́-kunə̑r M:P Pš Kr Mam [локоть (внутренняя сторона)] / Ellbogen (die innere Seite). muškə̑ń vožjanzə̑n [ḱäd́]-kunə̑rsə̑nzə̑t M:Mam (IV284) Er hat einen Hanfzügel an seinem Arme [am Ellbogengelenk]. | ḱed́-laŋgo E:VVr [тыльная часть руки] / Handrücken. | ḱäd́-laŋg-ṕe M:P, ḱäd́-laŋga-ṕe M:Alk [вышитый погон рубашки] / besticktes Schulterstück des Hemdes (M:P); [вышивка на рукаве у плеча] / eine Stickerei am Ärmel oben an der Schulter (M:Alk). | ḱed́-lapa E:Mar Kal Večk, ḱed́-la·pa E:Ba ― ḱäd́-lapa M:P Čemb, ḱe·d́-lapa· M:Jurtk кисть [руки] / Handteller mit den Fingern (E:Ba: innere Handfläche). | ḱäd́-lapa-t́išä M:Pš Čemb [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (Wurzel handförmig) (vgl. lapa-t́išä). | ḱed́-lapka E:Mar ― ḱäd́-lapka M:Sučk кисть руки / Handteller mit den Fingern. | ḱed́-lapš E:Jeg ― ḱäd́-lapš M:P Čemb, ḱäd́-lapə̑ža M:Sučk ладонь / (innere) Handfläche. | ḱäd́-lapšḱä M:P (Dem.) id. | ḱed́-lapuška E:Mar [ладошка] / Handfläche. | ḱäd́-lašmə̑ńä M:Sučk [ладошка] / Handteller. | ḱed́-la·tka E:Ba id. | ḱed́-lovaža E:Mar Atr [кость руки] / Handknochen (E:Mar); [предплечье] / Unterarm (E:Atr). | ḱɛd́-luv ChrM, ḱäd́-luv M:P, ḱäd́-lufks M:P Pš [расстояние между двумя пальцами] / der Zwischenraum zwischen zwei Fingern (ausgenommen der Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger, der ṕäĺʿḱä-raška heisst). soń ḱäd́-lufksə̑nzə̑və̑k jońd́ä ṕäškśət M:Pš Er hat sogar die Zwischenräume der Finger voll Verstand (wird von einem sehr vernünftigen Menschen gesagt). | ḱed́-ĺeze͔ E:Mar Simb Petr [помощник] / Gehilfe. ńej tońet́ tujiń ḱed́[‑]ĺeze͔ E:Mar (174) Einen Gehilfen habe ich dir gebracht. uŕań-aĺań ḱed́[‑]ĺeze͔t! E:Petr (VIII42) Ihr, Hilfe eurer Schwägerinnen und Brüder! | ḱed́-ĺeze͔ńe E:Petr [помощничек] / Gehilfe. ḱed́[‑]ĺeze͔ńeḿ t́ejt́eŕńeḿ (VIII200) Meine Gehilfin, meine Tochter. | ḱed́-nučko E:Is ― ḱäd́-nučkă M:Temn Pičep (verm. = lavtom-laŋgo E:Večk NSurk) [вышивка на плече] / Stickerei an der Schulter (E:Is). ḱäd́[‑]nučksə̑nza kafta kodafkat M:Pičep (VIII274) An den Ellbogen (hängen) ihre zwei Zöpfe. | ḱed́-paća E:VVr [полотенце (тряпка)] / Handtuch (Lappen). | ḱäd́-paŕ M:Levši [? бочонок / ? Handfass]. ṕɛškśɛ uĺəza ḱɛd́-paŕńɛŋḱɛ, ṕŕada uĺəza ozks-otškəŋ́ḱɛ Mögen unsere ? Handfässer voll sein, mögen unsere Opferkübel übervoll sein! | ḱed́-ṕe E:Sap ― ḱäd́-ṕe M:P Čemb [кончик руки] / “Ende”, Spitze der Hand. ḱed́-ṕese͔ńek sajd́adi͔ź E:Sap (VI4) Wir fassen dich mit unseren Händen. | ḱäd́əń ṕećək M:P [рука об руку] / Hand in Hand (z.B. gehen). | ḱäd́-ṕeń kantf M ноша, которую можно в одной руке нести / Tracht, die mit éiner Hand getragen werden kann. | ḱäd́-ṕeń kukši·ńńä M:Kars, ḱäd́-ṕeń kukšəńńä M:Katm (Dem.): śt́əŕńä·ś fat́äźä ḱäd́-ṕeń kukši·ńńanc M:Kars (IV289) Das Mädchen ergriff ihren Handkrug. ḱäd́əzə̑nza śäv́ś ḱäd́[‑]ṕeń kukšəńńä· M:Katm (IV255) Sie nahm in die (eine) Hand ein kleines Gefäss. | ḱäd́-ṕesə̑nza M:P [руками (держать) / mit den Händen], an der Hand (halten, z.B. ein Kind). kolma alašat soń ḱäd́-ṕesə̑nza M:Čemb Drei Pferde hat er an der Hand. | ḱäd́-ṕet́ks M:?Kr [“отросток” руки, ? помощник / “Fortsatz” der Hand, ? Gehilfe]. mon koź aĺäńd́i ḱäd́-ṕet́ksan, b́ednaj aĺäńd́i ṕŕä-v́eĺʿksan [Einem reichen Manne bin ich eine ? Stütze, einem armen Manne bin ich Schutz und Schirm “des Kopfes”] (spricht die Getreidemutter). | ḱed́eń polatks E:Ba Večk Is [мужской или женский прямой наследник, уже умеющий работать] / männl. od. weibl. Leibeserbe, der schon imstande zu sein beginnt, Arbeit zu verrichten (eig.: “Fortsatz der Hand”) (E:Večk Is); [самый старший сын] / der älteste Sohn (E:Ba). | ḱed́-pukšo E:Mar Ba Is ― ḱäd́-pukšă M:P Kr Mam Sučk [мускул плеча] / Muskel des Oberarmes (E:Mar M:P Kr Mam); [мускулатура вокруг ладони / Muskulatur] um den Handteller (= ḱäd́-kučka M) (E:Ba Is); [мускул предплечья] / Muskel des Unterarms (M:Sučk). | ḱed́-raško E:Is Jeg, ḱed́-raškă E:Ba ― ḱäd́-raškă M:P Pš Čemb Sučk [пядь, промежуток между большим и указательным пальцами] / Zwischenraum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger. | ḱed́-rukšna E:Večk [след, отпечаток ладони] / Abdruck, Spur der flachen Hand. | ḱed́-zur E:Večk Is [? палец / ? Finger]. | ḱed́-zurov E:VVr, ḱed́-su·ruv (‑zu·ruv) E:Ba [умелый в рукоделии (лишь о женщинах)] / geschickt in Handarbeiten (E:Ba: nur von Frauen gebraucht). | ḱed́-śejeŕ E:Mar, ḱed́-źejiŕ E:Kažl ― ḱäd́-śäjäŕ (‑źäjäŕ) M:P Pš, ḱäd́-śäjäŕ M:Čemb Sel [предплечье] / Unterarm (E:Mar M:Pš Čemb Sel); [? запястье] / ? Handwurzel (E:Kažl M:P). | ḱäd́-źäjäŕńä (? ‑je-) M:P (Dem.) id. | ḱed́-śejeŕks E:Mar Večk ― ḱäd́-śäjäŕks M:Sel [запястье] / Handwurzel (E:Mar M:Sel); [предплечье] / Unterarm (E:Mar Večk). ḱed́-śejeŕkse͔ška komĺań avań kodorzo E:Večk Dick wie ein Arm ist der Hopfenmutter Stengel. | ḱed́eń šĺamo E:Mar Večk, ḱed́eń šĺama E:Ba рукомойка / Waschbecken. | ḱed́iń šĺamo-t́ikše E:Mar, ḱed́eń šĺamo-t́ikše ~ ḱed́eń šĺamoń t́ikše E:Is [пастушья сумка, сумочник] / Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris). | ḱed́-t́ejev́t́ E:Mar Vez [рукоделие] / das von der Hand Geschaffene, Handarbeit. t́e ṕejeĺiś sonze͔ ḱed́-t́ejevt́eze͔ E:Mar Dieses Messer ist ein Produkt seiner eigenen Handarbeit. vaj ńišḱe[‑]pazoś, šḱi[‑]pazoś ḱed́[‑]t́ejevt́enʒe͔ v́ečḱiźe E:Vez (V6) Nischke-pas, der Himmelsgott liebte die Taten seiner Hände. | ḱed́-t́ejev́t́ḱe E:Mar (Dem.) id. | ḱed́-t́ejev́t́ev (-d́ejev́t́ev) E:Mar [ловкий, умелый] / handfertig, geschickt. | ḱed́-t́ev E:Mar [рукоделие] / Handarbeit. | ḱäd́-vasta M:Pš [след, отпечаток ладони] / Abdruck, Spur der flachen Hand. | ḱäd́-v́i M [сила рук] / Kraft der Hände, der Arme. | šiń ḱäd́ M:Sučk [солнечный луч] / Sonnenstrahl. | ḱäd́iń kundaź nalʿkə̑ms M [играть “взявшись заруки”] / “das letzte Paar hinaus” spielen.

ḱece͔ E:Mar, ḱᵎe͔ca E:Kažl ― ḱᵎä͔ca ML83(M), *ḱɛca ChrM, käca M:P (Iness.; Postp.) [у] / bei, (E:Mar auch:) [под покровительством, на попечении] / in jds. Obhut. sonze͔ ḱece͔ eŕan E Ich lebe (wohne) bei ihm. mon toń ḱetse͔(t) uĺńiń E:Mar Ich war bei dir. moń ḱetse͔ uĺi E:Mar Ich habe. eŕiĺ rozbojńiḱiń ḱece͔ E:Mar Er lebte bei den Räubern. moń ḱɛtsə̑n uĺi ChrM Ich habe, ich bin im Besitz von. | ḱece͔ paća E:Mar Atr Ba Večk Is, ḱeca paća E:Petr [платок невесты] / zwei längliche, bunte Tücher, die die Braut bei der Trauung in der Hand hält u. dann als junge Frau an die Oberschenkel gehängt trägt (E:Mar); [носовой платок] / Taschentuch (E:Atr Večk Is: länglich, an beiden Enden Stickereien, wird nur bei festlichen Gelegenheiten gebraucht; die Männer tragen es in der Tasche, die Frauen stecken es gew. in den Ärmel) (E:Atr Ba Večk Is); [полотенце (тряпка)] / Handtuch (Lappen) (E:Večk). [kuli͔ńt́] karksi͔ndza aluv puti͔t́ koct[‑]paća (tona čisa ḱeca paćaks) E:Petr (VIII188) Unter den Gürtel wird dem Verstorbenen ein Leinwandstück gelegt (‘als Handtuch in der anderen Welt’). | ḱece͔ paćińe E:Večk (Dem.). | ḱece͔ t́ev E:Mar SŠant ― ḱäca t́ev M [рукоделие] / Handarbeit. | ḱäcənza M:P [на его руках] / auf seinen Armen.

ḱece͔ E:Mar: v́e ḱece͔ [однорукий] / einhändig. | ńiĺe ḱece͔ [четырёхрукий] / vierhändig.

ḱecte͔ ChrE E:Mar Večk Vez SŠant NSurk, ḱjecta E:Kažl ― ḱäctă M:Sel Gor (El.; Postp.) [от, из, с] / von – her; через / durch, vermittelst, (E:Mar auch:) [из-под покровительства, попечения] / aus jds. Obhut. avanzo ḱecte͔ ChrE Von seiner Mutter. mon sajija sonze͔ ḱecte͔ t́e ḱińiškańt́ E:Mar Ich bekam von ihm dieses Buch. mon lovnovtan sonze͔ ḱecte͔ E:Mar Ich lasse ihn (den Brief, die Schrift) (vor)lesen. eś ḱecte͔nze͔ (od.: eś ḱed́enze͔ laŋksto) E:Mar Von ihm, aus seiner Obhut. ton ḿeźe v́ešat moń ḱecte͔ E:Vez (I15) Was verlangst du von mir? pazuń ḱecte͔ oprost v́ešit́ E:SŠant (I12) Sie bitten Gott um Verzeihung. ḿeźe v́ešan pazoń ḱecte͔ E:Večk (I116) Was soll ich von Gott erbitten? di͔ babando ḱecte͔ laŋga jamańt́ v́eĺt́avti͔źe E:NSurk (III313) Und er liess seine Frau die Grube zudecken. son dovań ḱecte͔ ńej raḿiźe E:SŠant Er kaufte es von der Witwe. (mon) ḱiĺd́iv́t́i polam ḱecte͔ gńedoiń E:SŠant Ich liess meinen Mann den Braunen vorspannen. pokš ḱäv́t́ alu putfti͔ńźä źv́eŕʿńiń ḱjetsta E:Kažl (III221) Er liess seine Tiere sie [die Leichen] unter einen grossen Stein legen. ḿeźä uĺi ḱäctə̑t? M:Sel Was wirst du geben? kantftə̑źä saldat́t́ńəń ḱjäcta M:Sel Er liess die Soldaten es herbeitragen. prosań ḱäcta nolaftə̑źä M:Gor Er liess Prosa es lecken.

ḱet́t́e E:Mar ― ḱät́t́ä M (Abl.) [от руки] / von der Hand. ḱet́t́e ḱiŕd́an E:Mar Ich halte ihn an der Hand. | ḱät́t́ä ḱät́t́ä ~ ḱät́t́ä ḱäts M [из рук в руки] / von Hand zu Hand. śormav [ṕəŕḿe·č] ḱät́t́ä ḱätt́ä ĺijəńd́i. – śift́əmś (IV673) Eine bunte Taube fliegt von Hand zu Hand. – Das Sieb. śivaj alaša bazarga jakaś, [ḿińd́e·jńək] saś, ḱät́t́ä ḱäts tuś. – lokśt́əmś (IV671) Ein graues Pferd lief auf dem Markte, es kam zu uns und ging von Hand zu Hand. – Das Sieb.

ḱec E:Mar MKly Petr, ḱᴉe͔c E:Kažl ― ḱᴉä͔c ML83(M), ḱäc M:Sel (Ill.; Postp.) [под покровительство, на попечение] / in jds. Obhut; [к] / zu. mon sonze͔ ḱets (od.: ḱed́ laŋks) kadi͔ja E:Mar Ich gab es in seine Obhut. ḱekšev́eĺeń śupav eŕźań ḱec E:MKly (VII30) Ich verberge mich bei einem reichen Ersänen.

ḱed́ga [E:?Bug] (Prol.; Postp.) [у, к] / bei, zu. ḿeśt́ ton jakat, ṕińe ḱijaž, moń ḱed́ga (V214) Warum kommst du, Kijaž-Hund, zu mir?

ḱäd́əńń M:Sel [ручной] / zahm.

ḱet́̄t́eḿe ~ ḱet́śt́eḿe ChrE, ḱet́t́eḿe ~ ḱećt́eḿe E:Mar Jeg, ḱećt́e·ḿä E:Tel, ḱet́ᵪ́t́iḿe E:Kal ― ḱɛt́f́t́əḿɛ̆ ChrM, ḱät́f́t́əma M:Sel [безрукий] / ohne Hand, ohne Hände. ḱećt́eḿe ṕeŋḱ ḱeŕäś E:Mar (26) Ein Handloser hieb Brennholz. sońć ḱećt́eḿe; kundi͔ńd́eŕeś, a [ḿeńśt́ev́i]. – kumarav́iś E:Mar (256) Selbst ist es handlos; wenn es (aber) angefasst hat, kann es nicht abgelöst werden. – Die Klette. ḱećt́e·ḿä kundi͔·źä E:Tel (VII392) Ohne Hände hat sie sie gefasst.

ḱed́ińe E:Mar (Dem. zu ḱed́). ḱevs vačkud́it́, t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́ (1186) Du hast, Väterchen, Ernährer, deine Hand an einen Stein geschlagen. eźem či͔ŕeva ḱed́ińest (140) An dem Rande der Bank [bewegen sich] ihre Händlein. | maśt́eŕ-ḱed́ińe E:VVr [с мастерскими (ловкими) руками] / einer der meisterliche Hände hat. maśt́eŕ-ḱed́ińeń-suri͔ńeń (II326) Ihr, meine meisterlichen Hände und Finger.

ḱed́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu ḱed́).

ḱed́ǵe E:Mar Atr VVr Kad Večk Is Jeg, ḱed́ǵä· E:Ba (Nom. Pl. ḱed́ǵe·t́) ― ḱäd́ǵä M:P Čemb Sel Sučk Ur (Gen. ḱäd́ǵəń, Nom. Pl. ḱät́kt́) (Dem. zu ḱed́ usw.) [? ручка] / ? Händchen (E:VVr); посуда / Gefäss (E:Mar: irgendein kleines; M:P: allg., sowohl kleines als grosses) (E:Mar Atr VVr Kad Večk Is Jeg M:P Čemb Sel Sučk Ur); [корзиночка] / kleiner Korb (E:Ba); [дар, подарок, подарочек] / Gabe, Geschenk, Mitbringsel (E:Večk). vana t́eńet́ si͔ńek śukuńamo, eńaldomo, ṕeškśe ḱed́ǵe maro mazi͔ ĺeḿet́ kundamo E:Večk (III16) Sieh hier, wir sind gekommen, um uns vor dir zu verneigen, um zu bitten, mit einer vollen Schüssel (nach P.: гостинец) das schöne Gedenken an dich zu feiern. | kraska-ḱäd́əǵä M:Temn [? баночка для красок / ? Farbbüchse]. kraska[‑]ḱäd́əǵa, ə̑ŕv́äńäźä, vašu äĺd́ä (VIII420) (Du bist) ein Farbenfass, meine Schwiegertochter, eine trächtige Stute. | ojḿe-ḱed́ǵä E:Ba (Nom. Pl. ‑ḱet́ḱ), vajḿä-ḱäd́gə E:Nask ― vajḿä-ḱät́kt́ (Pl.) M:P, vajḿä-ḱäd́gə M:Sučk [сосуд с водой, ставится на подоконнике при приближении смерти родственника] / ein Gefäss, gefüllt mit Wasser, das beim Herannahen des Todes eines Verwandten aufs Fensterbrett gestellt wird; es wird dann später auf den sogenannten Späneplatz (= Platz, wohin die Späne des Sarges u. dgl. geschafft werden) geworfen (E:Ba); wenn die Mitglieder der Verwandtschaft zur Beerdigung kommen, bringen sie Geldstücke mit, die vor das Heiligenbild gelegt werden; mit diesen Geldstücken kauft man dann eine Schüssel (šavańä), die wie die anderen Gefässe gebraucht wird, u. einen Löffel; diese Schüssel wird v.-ḱ. genannt (E:Nask M:Sučk); [сундук для украшений] / Truhe, worin vormals die Schmucksachen der verstorbenen Frauen der Verwandtschaft viele Generationen hindurch bei dem Ältesten der Sippe (śiŕä kuca im Stammhause) aufbewahrt wurden; am Ostertag versammelte sich die ganze Verwandtschaft (jurə̑m) in diesem Hause; beim Eintreten in die Stube verbeugte sich jeder zuerst vor dieser Truhe, die der Hauswirt am Vorabend aus dem Speicher in die Stube gebracht u. an den Nagel gehängt hatte, u. erst danach vor den Heiligenbildern (M:P). | sovamo-ḱed́ǵe E:StMokl [подарочек, ? подарок / Mitbringsel, ? Geschenk]. sovamo[‑]ḱed́ǵe ḱijaž[‑]ćoram uĺeze͔ (V218) Als Mitbringsel (Gastgeschenke) sollst du, Kijaž, mein Bursche, ‒‒‒ haben. | śula-ḱäd́ǵä [M:?P] [сосуд для кишок / Behälter für Därme]. śula[‑]ḱäd́gə̑c [ḿeźama] (IV440) Welches ist der Behälter für seine Därme? | vajńń ḱäd́gä M:Sel [маслёнка (липовая)] / Buttertopf (aus Lindenholz).

ḱäd́ǵəńä M:P (Dem. zu ḱäd́ǵä). šava ḱäd́ǵəńasa ḱivək karšə̑zt uga·d́äj, af uda·laj (IV714) Kommt jemand mit einem leeren Gefäss dir entgegen, glückt es (dir) nicht.

ḱet́ks ChrE E:Mar ― ḱɛt́ks ChrM, ḱät́ks M: P Sučk [браслет] / Armring, Armband (ChrE E:Mar ChrM); [запястье] / Handwurzel, Handgelenk (M:Sučk). ḱet́kse͔ks [ḿeńd́äź] či͔ŕḱińest E:Mar (I192) Wie ein Armring sind ihre Krummhölzer gebogen.

ḱet́ksḱe ChrE E:Mar, ḱet́ksḱä E:Kažl ― ḱɛt́ksḱɛ ChrM, ḱät́ksḱä M:P (Dem. zu ḱet́ks usw.) [браслетик] / Armring, Armband. moń ḱed́ńem ṕeškśeĺt́ ḱet́ksḱed́e E:Mar (18) Meine Ärmlein waren voll Armbänderchen. ḱäńd́iŕ[‑]paka·ŕga sonza ḱet́kskᴉ͐nza E:Kažl (II112) Sie hat Armringe bis zum Ellenbogen.

ḱed́ńe E:Mar ― ḱɛd́ńɛ ChrM, ḱäd́ńä M:Pš Katm (Dem. zu ḱed́ usw.) [ручка] / Händchen, (auch:) Ärmchen. ḱed́ńed́e ḱed́ńes kuńćid́e E:Mar (1158) Ihr fasstet einander an der Hand. moń ḱed́ńem ṕeškśeĺt́ ḱet́ksḱed́e E:Mar (18) Meine Ärmlein waren voll Armbänderchen. vaj kuz[‑]taratḱet́ ḱed́ńenze͔ E:Mar (1144) O, [wie] Fichtenästlein sind ihre Ärmchen.

ḱed́ev E:MKly ― ḱäd́u M:P (Gen. -və̑ń, Abl. ‑da, Nom. Pl. -ft) ловкий в рукоделии / geschickt in der Handarbeit. ḱed́ev[‑]surov, eŕma, uĺt́aja! E:MKly (VII30) Geschickt, Erjuma, sollst du werden!

2ḱed́ ~ ḱäd́ ChrE, ḱed́ E:Mar VVr Kad Kal Večk, ḱäd́ E:Hl Ba Kažl ― ḱed́ ChrM M:P Sel кожа / Haut, Fell, Balg, Leder; [оболочка] / Schale (an Früchten), (E:Kad auch:) [струп] / Schorf, (M:P auch:) [? верхний слой древесной коры] / ? die obere Rinde des Baumes; [отруби] / Kleie. ḱed́enze͔ kajiź da [pajḿeń] trokska E:Mar (130) Sein Fell warfen sie quer über den Dachbalken des Schuppens. ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ kajśit́, ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – [kańśt́iś] E:Mar (235) Die Haut trägt man, das Fleisch wirft man weg, das Gehirn isst man. – Der Hanf. moń ranat́ naŋga ḱed́ a tarǵä E:Kad Meine Wunde verharscht. | al-ḱed́ E:Večk Is ― al-ḱed́ M:P [оболочка яйца] / Eihaut (E:Večk Is); [яичная скорлупа] / Eierschale (M:P). | ej-ḱed́ E:Is [гололедица] / Glatteis. | kal-ḱed́ M:Pš [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | kaĺ-ḱed́ E:Kal, kaĺ-ǵäd́ E:Kažl корьё / Rinde zum Gerben des Leders (E:Kažl); [ивовая кора] / Weidenrinde (E:Kal). | kańćor-ḱed́ M:P Sučk, kańćəra-ḱed́ M:Čemb [оболочка льняного семени] / Schale des Leinsamens, Leinspreu. | ḱed́-al E:Mar ― ḱed́-al M:Sel [яйцо с тонкой скорлупой, жировое яйцо] / ein Ei, dessen Schale sehr dünn u. einem Häutchen gleich ist, Windei. | ḱed́-čev́eŕ (‑ǯev́eŕ) E:VVr [летучая мышь] / Fledermaus. | ḱed́-luv E:Mar ― ḱed́-luv M:P Pš Nar Sučk [оболочка] / Häutchen (E:Mar M:P); [плёнка между кожей и мясом] / Schicht zwischen der Haut u. dem Fleisch (M:P Pš Nar Sučk). ńat štasaź-nardasaź śivajt́ v́ärstə̑nza, śivəĺstə̑nza, ḱectə̑nza, ḱed́-luvstə̑nza M:P Diese waschen und trocknen [die Krankheit] aus des Grauen Blut und Fleisch, aus seiner Haut und seinem Hautinneren. salmə̑ksś tuś ḱed́-luvganza M:P, salmə̑ksə̑ś tuś ḱed́-luvganza M:Sučk Die Nadel drang unter die Haut. ḱed́-luvga·nza tuś śäŕäd́əmaś M:Pš Die Krankheit durchzog seinen ganzen Körper (“wenn sie einen ganz anschwellen macht”). kośḱä mašti͔ks jotaftan ‒‒‒ t́elastə̑nza, ḱectənza, ḱed́-luvə̑stə̑nza M: Nar Ich beseitige das Wechselfieber aus seinem Körper, aus seiner Haut, aus seinem Hautunteren. | ḱed́-ḿešok E:Mar [кожаный мешочек, к. кошелёк] / ledernes Säckchen, Lederbeutel. | ḱed́-narmᴉ͐ń E:Ba Kirdž [какая-то птица (? летучая мышь)] / irgendein Vogel (in einem Liede) [? Fledermaus]. aśka t́äjᵪ́t́ä, ińä narmᴉ͐ń, ḱed́-narmᴉ͐ń E:Kirdž (VII416) Geh und tue es, grosser Vogel, Fledermaus! | ḱed́-ńeḿiĺav E:Mar Jeg, ḱed́-ḿemuĺav E:Atr, ḱäd́-ńiḿiĺav E:Gor, ḱäd́-ńi·ḿiĺav E:Ba, ḱed́-ńiḿiĺav E:Večk, ḱed́-ḿiḿiĺav E:Is, ḱed́-ḿiĺav E:Nask ― ḱed́-ḿiĺa·v ~ ḱed́-məĺa·v M:Sučk, ḱed́-ḿiĺa·u̯ M:Ur, kəĺ-məĺa·v M:Jurtk (Nom. Pl. -t) [летучая мышь] / Fledermaus (E:Mar Atr Gor Ba Nask Večk Is Jeg M:Sučk Ur); [бабочка] / Schmetterling (M:Jurtk). | sokə̑r gəĺ-məĺa·v ~ sokə̑·r kəĺ-məĺa·u̯ M:Jurtk [летучая мышь] / Fledermaus. | ḱed́-ba·ŋs E:Kad [оболочка] / Häutchen (z.B. auf heisser Milch). | ḱed́-ṕešt́ińe E:Atr грецкий орех / Walnuss. | ḱed́-śovna· E:Kad (Nom. Pl. ‑śovnu·t), ḱed́-śovna (‑śowna) E:Kal (Gen. ‑śovnuń, Nom. Pl. -śovnut), ḱäd́-śovᴉ͐ń E:Kažl [летучая мышь] / Fledermaus. | ḱed́iń t́eji ~ ḱed́iń t́ejića E:Mar, ḱed́eń t́ei E:VVr, ḱed́eń t́ejića E:Večk, ḱäd́ᴉń t́äića E:Ba ― ḱed́eń t́i·i M:P кожевник / Gerber. | laŋga ḱäd́ E:Ba ― laŋga ḱed́ M:Kr [наружность (человека)] / das Äussere (des Menschen) (E:Ba); [эпидермис] / die äusserste Haut (M:Kr). | mona-ḱäd́ E:Ba [мошонка] / Hodensack. | narks-ḱed́ M:P [трава, лужок] / Rasendecke. | ovtoń ḱed́ E:Mar ― oftə̑ń ḱed́ M [медвежья шкура] / Bärenfell. | pabań ḱed́ M:P, babań ḱed́ M:Sučk [болезнь кожи, от которой дитя чахнет] / eine Kinderkrankheit, die die Haut runzelig macht u. das Kind auszehrt. šabaźəń pabań ḱed́ śävəźä [M:?P] Mein Kind ist an der “Altweiberhaut”-Krankheit gestorben. | si͔ŕä (si͔ŕə) ba·bań ḱäd́ E:Nask ― śiŕä at́äń-babań ḱed́ M:Čemb [какая-то болезнь] / eine Krankheit (E:Nask); [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (M:Čemb) (s. baba: pabań ḱed́). si͔ŕä ba·bań ḱäd́ äjsə̑nza od. sai·źä E:Nask Er hat die “Altweiberhaut”-Krankheit. | ṕäšt́ä-ḱed́ (ṕäšt́ə-ḱed́) M:P [ореховая скорлупа] / Nussschale. | ṕeḱä-ḱed́ M:P [желудочная кожа] / Bauchhaut. ṕeḱä-ḱed́ laŋksa jakaj bewegt sich auf dem Bauche kriechend (Raubtier). | ṕiĺǵä-ḱed́ M:Sel перепонка / Schwimmhaut zwischen den Zehen der Vögel. | pŕa-ḱed́ E [кожа на голове] / Kopfhaut. | popoń pŕa-ḱed́ od. popoń pŕa-ḱed́-d́ikše E:Večk (bot.) осока / [Riedgras, Segge] (durchgestrichen), vgl. čej-t́ikše [Riedgras, Segge] (diese Grasart schneidet nicht wie čej [Riedgras, Segge], ihre Blätter sind schmaler, u. auch sonst ist sie kleiner als čej) (= popuń pŕa-čeŕ E:Is [“Popenhaar”]). | ŕäps-ḱed́ M:Pš Sučk [кожура репы] / Rübenschale. | śäŕä-ḱed́ M:P (Nom. Pl. ‑ḱet́t́) [поросячья кожа] / Ferkelhaut. | śeĺij-ǵe·d́ E:Kad [кора вяза] / Ulmenrinde. | śeĺmə-ḱed́ M:?Pš, śeĺḿə-ḱed́ M:An [веко] / Augenlid. | šama-ḱed́ M:Sučk [перепонка на лице новорождённого] / Membran auf dem Gesicht des Kindes bei der Geburt. | tumuń ḱed́ E:Kad [кора дуба] / Eichenrinde. | uča-ḱäd́ E:Kažl ― uča·-ḱed́ M:P Kr [овчина] / Schaffell. | umaŕ-ḱed́ E:Mar [яблочная кожура] / Apfelschale. | vaj-ḱed́ M:P [внутренний слой кожи] / die unterste Schicht der Haut (die oberste: ḱiśḱä). | vazi͔ń ḱed́ E:Mar [телячья шкура] / Kalbfell. | ḱed́ t́ejims E:Kal ― ḱed́ t́ijəms M:P [дубить] / gerben. | t́ejiź (od.: t́if́) ḱed́ E:Kal [(выделанная) шкура] / (gegerbtes) Leder. | apak t́ejiᵪ́t́ ḱed́ E:Kal ― apak t́iᵪ́t́ ḱed́ M:Sel [(невыделанная) кожа] / (ungegerbte) Haut.

ḱed́eń M:P [кожаный, из шкуры] / ledern, aus Fell.

ḱet́t́eḿe ~ ḱećt́eḿe ~ ḱet́ᵪ́t́iḿe E ― ḱet́f́t́əḿä ~ ḱet́f́t́əma M [без кожи] / ohne Haut.

ḱed́ińe E:VVr (Dem. zu ḱed́) [кожица, шкурка] / Haut, Leder. v́eĺksi͔ńem t́ejńevś ḱed́ińeks (II351) Meine Decke wurde (hart wie aus) Leder.

ḱed́ńä M:P (Dem. zu ḱed́) id. | kal-ḱed́ńä M:P [рыбья чешуя] / Fischschuppe.

ḱet́ks E:VVr Kad ― ḱet́ks ~ ḱit́ks M:P, ḱit́ks M:Pš [тонкая оболочка, плёнка] / dünnes Häutchen (E:VVr Kad); дёрн / Rasen (M:P Pš). | kal-ǵe·t́ks E:Kad [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | nar-ḱet́ks M:P Pš, nar-ḱit́ks M:Sučk дёрн / Rasen; [трава, лужок] / Rasendecke (= ḱet́ks). | ṕeščeń ḱet́ks E:VVr [ореховая скорлупа] / Nussschale. | ŕepksi͔ń ḱet́ks E:VVr [кожура репы] / Rübenschale.

ḱet́ksḱä· M:P (Dem. zu ḱet́ks) дёрн / Rasen.

ḱed́i E:Kad ― ḱed́i M:Čemb, ḱed́i M:Sel (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) яровой / Frühjahrs-, Sommer- (z.B. Getreide). | ḱed́i-kši E:Mar, ḱed́e·ŋ́še E:Atr, ḱäd́i-kši E:Gor, ḱäd́i·-kšä E:Ba (Nom. Pl. ‑ḱšit́), ḱed́-kši E:Petr, ḱed́i-kše E:Večk [пирог] / Pirogge (E:Mar); [подсоленный хлеб из ржаной пеклеванной муки] / gesalzenes Brot aus gebeuteltem Roggenmehl (E:Atr Gor Večk: gew. aus Sommerkorn gebacken). t́e [čińt́] eŕva kudi͔sa pańit́ ińičiń provožama ḱed́[‑]kši E:Petr (VIII92) An diesem Tag wird in jedem Haus eine gefüllte Pirogge zum “Geleiten der Ostern” gebacken. | ḱed́i·j-ba·kśa E:Kad ― ḱed́i-pakśä M:Sel [яровое поле] / Frühjahrsaussaat. | ḱed́ińń ṕäŕaka M:Sel [пирог из зёрен яровых] / aus Sommergetreide gemachte Pirogge. | ḱed́-śora (‑źora) M:P, ḱed́i-śora M:Sel [яровые хлеба] / Sommergetreide.

ḱefta E:Nask (St. ḱeftə̑-; Anr. ‑j ~ ḱefta·j) ― ḱefta M:P Alk Čemb Sučk Ur Jurtk (St. ḱeftə̑-; Anr. ‑j ~ ḱefta·j) [младший брат мужа] / jüngerer Mannesbruder; [деверь] / Schwager. moń ḱefta·jəźä M:Jurtk Der jüngere Bruder meines Mannes. ḱeftaj, sak śej M:Čemb Schwager, komm her! [kuĺəńd́əźä‑maŕśäkšńəźä] soń ḱeftə̑ts[‑]ḱälə̑ts, ḱeftə̑ts[‑]ḱälə̑ts, krilań taŕut ot́śu [akĺäńats] M:Mam (IV96) Ihre Schwägerin hörte und bemerkte sie, ihre Schwägerin, die ältere Brudersfrau von Krilas Tarju.

ḱej E:Mar Ba Večk Is Jeg, ḱeŋ́ E:Atr, ḱij E:Kad Kal (Nom. Pl. ḱiᵪ́t́) ― ḱäj M:P Čemb Sel Sučk (Nom. Pl. M:P ḱäšt) марена / Krapp, Färberröte; [красная краска, получаемая из корней марены красильной] / rote Farbe, die aus den Wurzeln der Färberröte (Rubia tinctorum) gewonnen wird. | ḱej-koŕeń E:SŠant [корень марены красильной] / Wurzel der Färberröte. | ḱäj-pańǯf M:P [марена красильная] / Färberröte (Rubia tinctorum). | ḱej-śalgo E:Mar ― ḱäj-śalgă M:P (Gen. ‑śalgəń) [заступ с деревянной ручкой для выкапывания марены] / Eisen (gew. Pflugeisen) mit hölzernem Stiel zum Ausgraben der ḱej-Pflanze. | ḱäjńń targama M:Čemb Sel id. | ḱej-t́ikše (-t́ikše͔) E:Mar марена / Färberröte. — ? Vgl. alt. käjə̑n марьин корень (Paeonia anomala).

ḱäjńä M:P Sel (Dem. zu ḱäj) [марена (красильная)] / Krapp, Färberröte. ad́ä ḱäjńas ‒‒‒ maźi śuŕət́ ḿiń arʿttama M:P Lass uns um Färberröte gehen, wir werden rotes Garn färben!

ḱejov E:Gor (Škud) [назв. г. Киева] / ein Ortsname, die Stadt Kiew. kunčka[‑]v́id́ganzo ḱejovov juti͔t́ (VII238) Mitten (durch das Dorf) hindurch fährt man nach Kiew.

ḱekad́ems E:Atr (Mom.) [закудахтать] / einmal gackern. — [Vgl. ḱeḱeŕd́ems; ḱekńems].

ḱeḱeŕd́ems E:Mar Atr Gor Večk Is, ḱiḱeŕd́ems E:VVr, ḱeḱe·ŕd́ems ~ ḱeḱe·ŕd́ᴉms E:Ba, *ḱiḱeŕd́ems (: ḱiḱiŕd́an) E:Jeg кудахтать / gackern, glucken (E:Mar: monoton, gew. ohne bes. Anlass, vgl. kotnoms; E:Atr Večk Is: aufgeregt) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is Jeg). — [Vgl. ḱekad́ems; ḱekńems].

ḱeḱe·ŕems E:Ba (Iter. zu ḱeḱe·ŕd́ems).

ḱeḱeŕeḱe E:Bug Večk [щепка, дранка для варения супа] / kleiner Holzsplitter zum Kochen der Suppe (wohl eine fig. Bed., vgl. kas. (Radl.) kikrək Kamm, Schopf (der Vögel), (Bl.) kikiriki, misch. (P.) kikərik, tschuw. (P.) kiɢirik [> tscher.B kèkərek, P. (Gen.) kekərek Hahnenkamm, KB (Ram.) kekərek Kamm der Vögel]).

ḱekńems E:Atr Ba [кудахтать, клохтать] / gackern, glucken (mit Unterbrechungen). — [Vgl. ḱekad́ems; ḱeḱeŕd́ems].

ḱekše ChrE E:Kal, ḱekšä E:Kad ― ḱɛš̀ɛ̆ ChrM, ḱäšä M:P [смола] / Teer (M:P: дёготь / Birkenteer) (ChrEM M:P); [смола] / Baumharz, Harz (M:P); смола / Harz, Pech, Teer (E:Kad Kal M:P). ḱäšä ńäjat, kańśks uĺi M:P (IV732) Siehst du [im Traume] Teer, bedeutet das ein Trübsal. | ḱekše-voj E:Kal, ḱikš-oj E:Kažl [смола] / Teer (E:Kal); дёготь / Birkenteer (E:Kažl). | kujgə̑r-ḱäšä M:P дёготь / Birkenteer. | smala·-ḱäšä M:P [сосновая смола] / Kiefernteer. | taza ḱäšä M:P паровой дёготь / gereinigter Teer (Birkenteer, durch Abdämpfen gereinigter Teer, reiner als kujgə̑r-ḱäšä [der gew. Birkenteer]).

ḱäši M:Pš [головня в овсе] / Brandkorn im Hafer. t́ä ṕińəmś ḱäšiji Dieser Hafer ist brandig.

*ḱäšəńä (: ḱäšeńä) M:P (Dem. zu ḱäšä).

ḱekšems ChrE E:Mar Kad Bug Kal Večk SŠant, ḱekše·ms E:Ba, ḱekšums E:Kažl ― ḱɛš̀əms ChrM, ḱäšəms M:P Pš Kr Čemb Sel, ḱekšəms M:Jurtk [прятать, скрывать] / verstecken, verbergen; [прятаться, скрываться] / sich verstecken, sich verbergen. kozo ḱekši͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška poli͔ńet́? E:Mar (16) Wo hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten versteckt? sońć końiḱ-akśalov ḱekšś E:Mar (292) Selbst verbarg sie sich unter der kleinen Bank an der Tür. ŕiv́iźś kov-kov di͔ noras ḱekšś E:Kal (2143) Der Fuchs hierhin, dorthin und versteckte sich in einer Höhle. śt́iŕś ańćak ṕeńa·da uda·lu ḱekšums ḱäńd́ᴉŕś E:Kažl (2150) Kaum hat die Tochter Zeit gehabt sich hinter den Ofen zu verstecken. son ḱekšeź[‑]putoź ḱiŕd́i čama[‑]ĺićanʒo E:Bug (V306) Sie hält ihr Gesicht verhüllt. boba[‑]pulos son ḱekšiĺ E:Bug (V510) Er versteckte sich in Bohnensträuchern. śeń udalov, polaj, ḱekšeĺit́ E:Večk Du hättest dich dahinten verstecken sollen. dumajaś ‒‒‒ son čej-bučkado azravka ḱekšeḿe E:SŠant (I478) Die Herrin dachte sich vor der Waldschnepfe zu verstecken. ṕińəś kudu ḱäši, jakšafti͔ M:P (IV714) Versteckt der Hund sich im Hause, wird es kalt. sońć ḱäšś truba·t́ ftalu M:Sel Er versteckte sich hinter dem Schornstein. [śiŕńäń śijä·ń] lazksə̑nza, [śijä·‑]modas [ḱäšezä] [M:Mam] (IV45) Golden und silbern war ihr Sarg, er barg sie in der silbernen Erde. | śeĺḿet ḱekšems E:Mar [накрывать глаза руками] / die Augen mit den Händen bedecken.

ḱekšeń E:Bug, ḱekšiń E:Kal (Part.): ḱekšeń tarkaso avaŕd́at E:Bug (V276) (Warum) weinst du in einem Schlupfwinkel? | ḱekše͔ń (ḱekšiń) kuŕise͔ nalkśims E:Kal [играть в прятки] / Versteck spielen.

ḱäšəź- M:Pš Čemb (Part.): ḱäšəź-v́ešəź nalʿkśəms M:Pš, ḱäšəź-v́äšəź nalʿkśəms M:Čemb ein Spiel spielen, in dem ein Ring od. irgendein anderer Gegenstand in der Hand eines der Teilnehmenden versteckt wird; dieser versteckt ihn wie im Pfänderspiele, u. ein anderer muss ihn suchen (M:Pš); [играть в прятки] / Versteck spielen (M:Čemb).

ḱekšima E:Mar ― ḱäšema M:P (Gen. -ń) [убежище, лазейка] / Versteck, Unterschlupf. moĺan ḱäšemav M:P Ich verstecke mich. | ḱekšima-tarka E:Mar [id.].

ḱekšekšne͔ms E:Večk Bag Kozl, ḱekšekšńems E:NSurk SŠant (Frequ. zu ḱekšems) [прятаться, скрываться] / sich verbergen. kośt́or alov eŕʒ́ań ćora ḱekšekšne͔ś E:Večk (I214) Kozl (I206) Der junge Ersäne verbarg sich unter dem Holzstoss. kozo, kozo eŕʒ́ań ćora ḱekšekšne͔ś E:Bag (I201), kozoń, kozoń erʒ́ań ćora ḱekšekšńeś E:NSurk (I211) Wo, wo verbarg sich der junge Ersäne? v́eśe jalganzo ḱekšekšńeśt́ E:SŠant (I290) Alle ihre Freundinnen verbargen sich.

ḱekšĺems ChrE E:MKly (Frequ. zu ḱekšems).

ḱekšĺeź E:MKly (Part.) [спрятанный / versteckt]. mon śiśeḿ ijet́ uš ḱekšĺeź jaḱiń (VII42) Sieben Jahre bin ich versteckt gewandert.

ḱekšńems E:Mar Bag, ḱekšne͔ms ~ ḱekšńems E:Večk, ḱekšeńems E:MKly ― ḱäšəńd́əms M:P Aleks Kr Katm (Frequ. zu ḱekšems, ḱäšəms) [скрывать] / verstecken (E:Mar M:P); [скрываться] / sich verstecken (E:Večk Bag M:P Aleks Katm); [находиться в укрытии, прятаться] / verborgen, versteckt sein, sich verstecken (E:MKly). panǯumat́ńeń ḱekšńiŋḱ E:Mar (1134) Versteckt die Schlüssel! čarskoj službado ḱekšeńeś E:MKly (VII30) Vor dem Kriegsdienst des Zaren verbarg er sich. iśt́a sakšni͔ń bašḱir[‑]v́ijd́e ḱekšńeḿe E:Večk (II246) Also war ich gekommen, um mich vor der Baschkirenhorde zu verstecken. avazo ḱekšne͔ś gŕešnojeń ṕećk alov E:Večk (I310) Die Mutter der Armen verbarg sich unter dem Ofen. lomat́ ḱekšńit́ vajǵeĺd́et́ E:Bag (VI136) Die Menschen verstecken sich vor deinem Gekrache. kafttńəń ḱäšəncaź M:P Sie verstecken die beiden. ḱəzə̑nda· moń ezdə̑n ḱäšəńd́išt́ M:P (IV632) Im Sommer versteckt man sich vor mir. šufttńəń ftalga ḱäšəńd́i M:P Er versteckt sich hinter den Bäumen. šolapt́ alga ḱäšəńd́an M:Aleks (IV184) Ich verstecke mich unter der Dachrinne. šufttńəń algańä śudufś ḱäšəńd́i M:Katm (IV255) Die Unglückliche versteckt sich unter den Bäumen. | ḱäšəńd́əms-nalʿkə̑ms ~ ḱäšəńd́eź nalʿkə̑ms M:Sel [играть в прятки] / Versteck spielen.

ḱekšńi E:Mar [прячущийся] / einer der sich versteckt.

*ḱäšəŋkšńəms (: ḱäšeŋkšńan, ‑i M:P) M:P Kard (Frequ. zu ḱäšəńd́əms). kaĺd́avńäćəń toń ḱäšəŋkšńi M:Kard (IV477) Er versucht deine Schlechtigkeit zu verbergen.

*ḱäšəŋkšńəft́əms (: ḱäšeŋkšńeft́an) M:P (Fakt. zu ḱäšəŋkšńəms).

*ḱäšəńt́f́t́əms (: ḱäšeńt́f́t́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ḱäšəńd́əms).

*ḱäšəńt́f́ńəms (: ḱäšeńt́f́ńan) M:P (Frequ. zu ḱäšəńt́f́t́əms).

ḱekšev́ems E:Mar Večk Bag Kozl NSurk ― ḱäšəvə̑ms M:P, ḱäšuvə̑ms M:Lemd (Refl.-Pass. zu ḱekšems usw.) [прятаться] / verborgen sein, verborgen bleiben (E:Mar Večk Bag Kozl NSurk); [мочь скрываться] / sich verstecken können (M:P Lemd). t́eze͔ a ḱekševat E:Mar Hier kannst du nicht verborgen leben. uš či-pas ḱekševś taracondo E (I36) Er hat die Sonne mit seinen Zweigen verdeckt. kaŕ-pulozo ‒‒‒ eś ḱekšeft́ E:Večk (I214) E:Bag (I201) E:Kozl (I206), kaŕ[‑]pulozo ‒‒‒ eź ḱekševt́ E:NSurk (I211) Seine Bastschuhlasche blieb nicht verborgen. inza·mat́ alu ṕiźəmd́ä af ḱäšə̑vat M:P (IV694) Unter der Egge kannst du dich nicht vorm Regen verstecken. kulə̑ma·da af ḱäšuvat M:Lemd (IV175) Vor dem Tode kannst du dich nicht verstecken.

ḱekševkšne͔ms E:Bag Kozl, ḱekševkšńems E:NSurk (Frequ. zu ḱekšev́ems) [прятаться] / verborgen sein, verborgen bleiben. v́eśe ruŋgozo eŕʒ́ań ćorań ḱekševkšne͔ś E:Bag (I201) Der ganze Körper des jungen Ersänen blieb verborgen. v́eśeń, v́eśeń eŕʒ́ań ćora (ʒ́-) ḱekševkšńes E:NSurk (I211) Der junge Ersäne blieb völlig verborgen.

*ḱäšft́əms (: ḱäšft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ḱäšəms).

*ḱäšfńəms (: ḱäšfńan) M:P (Frequ. zu ḱäšft́əms).

*ḱäšfńəkšńəms (: ḱäšfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱäšfńəms).

ḱelaś M:P Čemb Sučk [?] Večk Prol, ḱeĺaś M:Ur Jurtk [лисица] / Fuchs. | ḱelaźń šapka M:Sučk, ḱelaźəń šapka M:Prol [лисья шапка] / Mütze aus Fuchspelz. ḱelaźəń šapka staftan M:Sučk (IV840), ḱe·laźəń šapka susta·ftan M:Prol (IV837) Ich werde eine Mütze aus Fuchspelz nähen lassen.

ḱelaśḱä M:P (Dem. zu ḱelaś).

ḱelguža M:Temn [ḱelu + kuža] [мокш. назв. с. Лесное Цыбаево] / moksch. Name des Dorfes Lesnoje Zybajewo, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

1ḱeĺ ChrE E(allg.) ― ḱɛĺ ChrM, ḱäĺ M(allg.) [язык] / Zunge; Klöppel; Sprache. ḱeĺeze͔ kundatot́ś E:Mar Er wurde stumm (“verlor seine Zunge”). ḱizna mori͔, a [t́eĺńa] ḱeĺeze͔ kundati͔. – kukuškaś E:Mar (236) Es singt im Sommer, aber im Winter wird es stumm. – Der Kuckuck. ton ḿińeḱ ḱeĺce͔ a maštat E Du kannst nicht unsere Sprache. | azaŕć ḱeĺ E:NSurk [рана от повреждения] / durch Verletzung entstandene Wunde. | čalga·ma-ḱeĺʿt́ (Pl.) E:Kal [края льномялки] / die Seiten der Flachsbreche, die unten eine Rinne bilden. | eŕʒ́äń ḱeĺ E:Mar [эрзянский язык] / die ersänische Sprache. | ḱeĺ-bazar E:Mar ― ḱäĺ-pazar M [“язык-базар”, множество слов] / “Sprachenbasar”, Menge von Worten. vasoldo si͔ ḱeĺ[‑]bazar, ḱeĺ[‑]bazari͔ń ḱeĺeze͔ araś. – śormaś E:Mar (266) Von der Ferne kommt ein Zungenbazar, der Zungenbazar hat keine Zunge. – Der Brief. [itškəźd́ä] saf [ḱäĺ]-pazar, [ḱäĺ]-pazarə̑ń [ḱäĺəts] aš. – śormaś M (IV620) Aus weiter Ferne ist ein Sprachenbasar gekommen, der Sprachenbasar hat (aber) keine Zunge. – Der Brief. | ḱeĺ-ṕŕa E:VVr, ḱeĺ-ṕiŕa E:Večk [кончик языка] / Zungenspitze. | ḱeĺ-vaŕa E:Ba Večk глотка / Schlund, Gurgel. | ḱäĺ-v́äškəńä (? ‑v́äšḱäńä) M:P Sel [язычок] / Glottis, Zäpfchen. | lomań-ḱeĺ E:Večk Kozl Vez [человеческий язык] / die menschliche Sprache. | ĺeṕə-ḱäĺ M:Pš [заика] / Stotterer. | naksada ḱäĺ M:P [заика, шепелявый (ругат.)] / “Faulzüngiger” (Schimpfw. für einen Stotterer od. Lispler). | ṕeĺ-ḱeĺ E:Mar Ba Večk, ṕeĺ-ḱeĺ (-ǵeĺ) E:Atr Is ― ṕäĺə-ḱäĺ M:Pš, ṕäĺä-ḱäĺ M:Sel Sučk картавый, [заика, шепелявый] / “Halbzüngiger”, Stotterer, Schnarrer, Lispler (überh. Person, die einen Laut od. mehrere Laute, z.B. s, r, nicht richtig aussprechen kann). | śardoń ḱeĺ E:Seledba [какое-то растение (сходное скерде)] / irgendeine Pflanze (dem Pippau ähnlich). | śijä-ḱäĺ M:P [красноречивый, краснобай] / schönrednerisch, Schönredner. | tol-ḱeĺ E:Mar, tol-ǵeĺ E:Ba Večk [пламя] / Flamme (E:Mar). | toloń ḱeĺ E [“огневой язык”] / “Feuersprache”. | toloń ḱeĺc sodi͔ća [“знающий огневой язык” (об умеющем затушить пожар] / “der Feuersprache Kundiger” (wird von einem Menschen gesagt, der die Feuersbrunst (durch Zauberkraft) löschen kann). | valańa ḱeĺ E:Mar [бойкий на язык, вкрадчивый, льстивый] / glattzüngig, zungenfertig. son valańa ḱeĺ uĺeze͔! (1124) Habe sie eine glatte Zunge! | v́ežǵeĺ E:Mar, v́ežǵe·ĺ E:Ba Is, v́ižǵeĺ E:Atr Večk, v́eška ḱeĺ E:VVr, v́išḱeĺ ~ v́ižǵeĺ E:Kad, v́išḱeĺ E:Kal ― v́äžǵäĺ M:Sučk язычок / Glottis, Zäpfchen.

ḱeĺt́eḿe E:Mar ― ḱäĺf́t́əḿä ML63(M) [немой, без языка] / stumm, ohne Zunge. sońć kšni͔ń, a korti͔, ḱeĺt́eḿe, a sońć śiśem lomańiń koŕas poŕi. – ṕilaś E:Mar (256) Es ist aus Eisen, es spricht nicht, es ist ohne Zunge, aber es nagt mit der Kraft von sieben Menschen. – Die Säge.

ḱeĺińe E:Mar (Dem. zu ḱeĺ) [язык] / Zunge. gajǵi bajaga vaĺǵejet́, čoĺed́i narmuń ḱeĺińet́! (1140) [Wie] eine lautklingende Glocke [ist] deine Stimme, [wie] ein zwitschernder Vogel deine Zunge.

ḱeĺiŋǵe E:Kal (Dem. zu ḱeĺ) [язык] / Zunge, (auch:) [крючок] / Widerhaken (der Angel).

ḱeĺńe ChrE E:SŠant ― ḱäĺńä M:P (Dem. zu ḱeĺ, ḱäĺ) [язык] / Zunge; Klöppel; Sprache. | eŕźań ḱeĺńe E:SŠant [эрзянский язык] / ersänische Sprache. vaśńa noldan eŕźań ḱeĺńe (I75) Zuerst sende ich [in die Welt] die ersänische Sprache. | lomań-ḱeĺńe E:Večk SŠant [человеческий язык] / die menschliche Sprache. lomań-ḱeĺńese͔ ‒‒‒ pškad́ekšńeś (I154) Er sprach in menschlicher Sprache. | ṕeska-ḱeĺńe E:Atr [? песчаный холмик, ? песчаная коса в воде / ? Sandrücken im Wasser]. ton iĺa puva ṕeska[‑]ḱeĺńeva! (I450) Blase nicht über Sand! | v́ežǵe·ĺńä M:Jurtk [язычок] / Glottis, Zäpfchen.

ḱeĺńijiv́ims E:Kal [извиваться, мерцать, пылать, пламенеть] / züngeln, flackern, flammen, in zungenförmigen Flammen lodern (grosses Feuer).

ḱeĺks E:Ba Jeg ― ḱäĺks M:Čemb [язык, язычок] / Zunge, Zünglein, Klöppel (der Glocke u. dgl.) (E:Ba Jeg M:Čemb); [рычаг, клапан (у мялки)] / Hebel (Messer) (der Flachsbreche) (E:Ba). | bajagań ḱeĺks ~ bajaga-ḱeĺks E:Mar [язык колокола] / Glockenklöppel. kardo[‑]ṕŕaso kšni͔ń ajgor. – bajagaś i bajagań ḱeĺksi͔ś (232) In dem Oberboden eines Pferdestalles ist ein eiserner Hengst. – Die Glocke und der Klöpfel. bajaga[‑]ḱeĺksi͔ńt́eń sodi͔źe (295) Er band ihn an dem Glockenklöppel fest. | čalgamo-ḱeĺks E:Mar Atr, čalgamoń ḱeĺkš E:VVr, čalgamo-ḱeĺkš E:Ba Is SŠant, čalgamo-ḱeĺks ~ ‑ḱeĺkš E:Večk [рукоятка мялки] / Griff der Flachsbreche. | puvə̑də̑ma-ḱäĺks M:Čemb Sučk [клапан у мялки] / Hebel (Messer) der Flachsbreche.

ḱeĺkš E:Večk Is [язык колокола] / Glockenklöppel. | čalgamoń ḱeĺkš E:VVr, čalgamo-ḱeĺkš E:Ba Večk Is SŠant [рукоятка мялки] / Griff (Messer) der Flachsbreche. | puvə̑də̑ma-ḱäĺkš M:Sučk [клапан у мялки] / Klappe (Messer, Hebel) der Flachsbreche.

ḱeĺev‑: ḱeĺev-valov E:VVr [словонаходчивый, говорливый] / zungenfertig, redegewandt. a ḱeĺev[‑]valov t́ejt́eŕan (II369) Ich bin kein zungenfertiges Mädchen. | ḱeĺev-važuv E:Ba ответливый / zungenfertig, redegewandt, schlagfertig.

ḱeĺa ~ ḱeĺe E:Mar, ḱeĺa E:Bug, ḱeĺe E:Ba, koĺa E:Atr VVr Kad Večk Is NSurk ― kəĺä M:P, kə̑ĺä M:Čemb Sučk, kĺä ~ kĺe M:Vert, kəĺä ~ gəĺä M:Ur, gəĺə M:Jurtk [будто бы, якобы] / angeblich, vermeintlich; [а именно] / nämlich; дескать / so sagt man, so heisst es. son ḱeĺa kortaś E:Mar Er erzählte nämlich. son, gəĺə, korta·ś M:Jurtk Er erzählte nämlich. “uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “šum eĺ si͔?” E:Mar (114) “Was für ein Geräusch”, spricht er, “nähert sich?”. nuš, koĺa, sonde͔ se͔vsi͔ź kŕisat́ńe E:NSurk (III324) [Nun, heisst es (sagen die Leute)], die Ratten werden ihn schon fressen. už a [jovksḱese͔] ḱeĺaso E:Bug (V468) Nicht nach Geschichten, nicht nach dem Hörensagen. lomań[‑]ḱeĺaso mon kortan E:Mar (1214) Den Leuten nach erzähle ich. saldatsḱej žerbań kĺe, śoraj, targama! M:Vert (VIII464) Um des Militärdienstes wegen, mein Sohn, das Los zu ziehen! — Tschuw. kala sprechen, sagen; mong. kele (bergtscher. kelem, wiesentscher. kalam).

ḱeĺaš M:P [старинное мокш. мужское имя] / ein alter moksch. Männername.

ḱeĺä M:P Kr Ur (Gen. ḱeĺəń) [лоскут полотна] / Leinwandstreifen; (M:Ur:) [простыня] / Laken. | acam-ǵeĺä M:P, acam-ḱeĺä [M:?Ur] [простыня, полотно] / Tuch, das über die Matratze gebreitet wird, Bettuch, Laken.

ḱeĺəńä M:P Kr (Dem. zu ḱeĺä) [лоскуток полотна] / Leinwandstreifen. akša panarnä laŋksə̑nza, akša [ḱeĺəńä] pŕasə̑nza M:Kr (IV539) Es hatte ein weisses Hemd an, ein weisses Tuch um seinen Kopf.

ḱeĺä·ćams E:Ba ― ḱäĺäćams M:P Pš Sučk, ḱäĺəćams M:Mam [стонать] / klagen; жаловаться / sich beklagen (E:Ba); [мошеннически выманивать] / sich etw. durch Schmeicheleien, (betrügerisches) Zureden verschaffen, erschwindeln (M:P Pš); [манить, заманивать] / locken, verlocken; уговаривать / (durch schmeichelnde u. listige Worte) überreden (M: Pš); [обманывать] / betrügen; [лгать] / lügen (M:P Sučk); [успокаивать хитрыми словами] / jdn. durch listige Worte besänftigen (M:Mam). ton soń ḱäĺət́śak [M:Pš] Überrede ihn mit schmeichelnden und listigen Worten! son moń əŕva·ks ḱäĺät́śamań M:Pš Er verlockte mich, seine Frau zu werden. šät́ ḿiŕt́ćä ḱäži uĺi, ḱäĺćä marʿta ḱäĺəćak, valćä marʿta valaćak M:Mam Vielleicht ist dein Mann grimmig, besänftige ihn mit deiner Zunge, überrede ihn mit deinen Worten! — [Vgl. 1ḱeĺ].

*ḱäĺəćakšńəms (: ḱäĺećakšńan, ‑i) [M: Mam] (Frequ. zu ḱäĺəćams) [успокаивать хитрыми словами] / jdn. durch listige Worte besänftigen.

ḱeĺäš M:Kuld [назв. местности] / ein Ortsname (in einem Liede). šatši śorə̑da ḱeĺäžəń pakśät́ v́id́əźä, v́eĺəń ṕŕafks-šińd́i, ńäń v́eĺ-ozksə̑ńd́i kopšańd́i Er besäte die Felder von Keläsch mit wachsendem Getreide, das zum Dorfopfer und für Piroggen zum Feiertage des Dorfes (verwendet wird). — [Vgl. 1ḱeĺe: ḱeĺəš].

1ḱeĺe ChrE [E:?Mar] Večk Bokla, ḱäĺi E:Ba ― ḱeĺ ChrM, ḱeĺ M:P (Gen. ‑eń, Abl. ‑d́ä) [ширина] / Breite; (mit Gen. als Nominativus absolutus) [сквозь, вокруг, повсюду] / durch, in – herum, überall in (auf, an). mastoroń ḱeĺe koŕononzo E:Večk Um die Erde herum strecken sich seine Wurzeln. v́eĺeń ḱeĺe jofti͔ńek E:Bokla Wir haben (es) überall im Dorfe erzählt. uda·laś säŕga· iva·nᴉ͐ń mat́ŕa, ḱäĺi·va E:Ba (I180) Wohlgeraten war Ivans Matrja an Höhe und Breite. | iḱeĺks ḱeĺe E:VVr, iḱi·ĺks ḱeĺä E:Kad, iḱeĺś ḱeĺe E:Atr, iḱiĺć ḱä·ĺä E:Ba, iḱeĺć ḱeĺe E:Večk Is NSurk [перёд рубашки] / die vordere Seite des Hemdschosses, Vorderstück des Hemdes (E:Is). | udalć ḱeĺe E:Atr Večk Is NSurk, uda·lć ḱä·ĺä E:Ba, udalks ḱe·ĺä E:VVr Kad задняя часть рубашки ниже пояса / Unterteil des Hinterstückes des Frauenhemdes (von der Gürtelgegend an), der aus einer ganzen Tuchbreite besteht, Gesäss, der Hintere. čuŕćeń udaĺć ḱeĺe a svaᵪa E:NSurk (II482) Svacha mit bepisstem Hemd-Hinterteil! — [Vgl. ḱeĺä].

ḱeĺese͔ E:Mar VVr Večk [?]Kal ― ḱeĺəsă M:Pš Čemb Sel Sučk Ur, *ḱeĺəsa (: ḱeĺesa) ~ ḱeĺʿca (Nom. Pl. -t) M:P (Iness.) [настежь] / in der (ganzen) Breite, weit offen (z.B. Tür), (E:Mar Večk M:P Pš Čemb Sučk Ur auch:) (mit Gen.) [шириною] / von der Breite von etw., so breit wie, (M:P auch [mit plural. Poss.-Suff.]:) [совместно, в коллективе] / (wir, ihr, sie) gemeinsam, im Artel. kuva kučan šuḿińeń? mazi͔ poŕatkań kuvamso, ḱeĺej uĺićań ḱeĺese͔ E:VVr (II347) Wo lasse ich meine Klage hören? In der (ganzen) Länge der schönen Häuserreihen, in der (ganzen) Breite der breiten Strasse. ḿeŕat a ḿeŕat ḱeĺese͔ orta pańžomosk E:VVr (II324) Erlaubst du ihnen die Pforte weit aufzumachen? kurgo·ń ḱe·ĺese͔ e ra·ḱit́ E:VVr (II384) Sie lachen aus vollem Halse. [pŕiomt́ ḱeĺəsa pŕä-šäjäŕńanza] M:Sel (IV395) So breit wie das Annahmehaus (ist), (liegt) sein Haar (umher). lopańanzo ḱed́eń ḱeĺese͔t́ E:Mar, ḱäd́əń ḱeĺʿcat lopańanzə̑n M:P Seine Blätter sind von der Breite einer flachen Hand. kafta ḱeĺəsa panar M:P Ein Hemd von zwei Tuchbreiten. koto ḱeĺəse͔ panar E:Mar, kota ḱeĺəsa panar M:P Ein Hemd von sechs Tuchbreiten (M:P: aus sechs verschiedenen Tuchstreifen). jakaj ‒‒‒ kota ḱeĺəsa guma·ć-paĺasa, ḱeĺəsa[‑]ṕäĺəsa, śormav ožasa M:Kars (IV208) [Sie] geht ‒‒‒ in einem Leinenhemd von sechs Tuchbreiten, mit gestickten Ärmeln von anderthalb Tuchbreiten. jakaj ‒‒‒ v́ət́ä ḱeĺəsa guma·t́ś paĺasa [M:Sel] (IV235) [Sie] geht ‒‒‒ in einem Hemde aus Kumatsch von fünf Tuchbreiten. | ḱeĺəsə̑nə̑k M:P [мы все вместе, в коллективе] / wir alle gemeinsam, im Artel. | ḱeĺəsə̑nə̑nt M:P [вы все вместе, в коллективе] / ihr alle gemeinsam, im Artel. t́iń moĺʿt́ada ḱeĺəsə̑nə̑nt numa Geht ihr alle gemeinsam (im Artel) ernten? | ḱeĺəsə̑st M:P [они все вместе, в коллективе] / sie alle gemeinsam, im Artel. | ḱeĺese͔ panǯums E:Kal [открывать настежь] / (Tür od. Pforte) weit aufmachen.

ḱeĺes ChrE E:Mar Petr Večk Bag SŠant Jeg, ḱäĺes E:Škud, ḱäĺəs ~ ḱäĺᴉs E:Nask ― ḱeĺəs M:P Pš Čemb Jurtk (Ill.) [вширь, настежь] / in die volle Breite, weit offen (z.B. Tür); [разбросанный всюду] / überallhin zerstreut; [сквозь, вокруг, повсюду] / durch, in – herum, überall in (auf, an). mastori͔ń ḱeĺes jaḱićan E:Mar (1214) Ich bin eine, die im Lande umhergegangen ist. čamanzo ḱeĺes ĺeĺeń[‑]vaśkamoń śeĺv́ed́enze͔ E:Mar (1216) Das Antlitz meines Bruders, des mich verzärtelnden, ist von Tränen übergossen. pakśäń ḱeĺes od́iŕva avaŕkšńi E:Mar (249) Über das Feld hin klingt das Klagelied einer jungen Frau. ḱeĺes panǯiźe ortańt́ E:Večk Er öffnete das Tor sperrangelweit. ti͔ń pańǯᴉŋḱ orʿtańt́ ḱäĺᴉs E:Nask (III246) Das Tor macht weit auf! a pandžuv́e ḱeŋkš ḱeĺes E:Petr (VIII230) Die Tür kann man nicht angelweit öffnen. mastoroń ḱeĺes koŕene͔ze͔ E:Bag (I31) Die ganze Erde erfüllen seine Wurzeln. mastoruń ḱeĺes ‒‒‒ ĺivĺit́ad E:SŠant (I263) Ihr fliegt durch das ganze Land. mastoro·ń ḱeĺe·s jakśt́e·ŕ v́eŕńazo E:Jeg (192) Überall auf der Erde umher wurde sein rotes Blut verspritzt. mastoŕ ḱäĺes doma [noldi͔ńźe] E:Škud (VII248) Umher auf den Boden warf Doma sie. puĺś kutt́ ḱeĺəs sə̑ra·tś M:P Der Staub verbreitete sich in der ganzen Stube. pańd́žińä ḱeŋkšt́ ḱeĺes M:P Ich öffnete die Tür sperrangelweit. kńigat́ńä šra laŋksa aštšišt́ ḱeĺəs (~ šra laŋks sraftf ḱeĺəs) M:P Die Bücher liegen über den ganzen Tisch zerstreut. srafti͔ńä stakant́ ḱeĺəs M:P Ich zerbrach das Glas in kleine Stücke. ḱeĺəs moĺi M:P Er geht ? quer über, ? querübergehend.

ḱeĺelma E:Mar [ширина] / Breite.

ḱeĺńe ChrE, ḱäĺńe E:Škud ― ḱeĺńä M:P Temn (Dem. zu ḱeĺe, ḱeĺ) [ширина] / Breite. čuvtoń lomań, vaj moń sä͔ŕńese͔, vaj moń ḱäĺńese͔ E:Škud (VIII242) Ein hölzernes Mensch(enbild), von meiner Höhe, von meiner Breite! moŕät́ aš śeŕńac, moŕät́ aš ḱeĺńac [M:P] (IV388) Das Meer hat keine (messbare) Tiefe, das Meer hat keine (messbare) Breite. śiŕidnaj śeŕńä, ḱiĺidnaj ḱeĺńä M:Pičep (VIII286) Sie ist eine von mittlerer Grösse, eine von mittlerer Breite.

ḱeĺej ~ ḱeĺeŋ́ ~ ḱeĺev ChrE, ḱeĺej E:Mar Jeg, ḱeĺeŋ́ E:Atr, ḱäĺi·j E:Ba, ḱeĺev E:Kal ― ḱeĺi ChrM M:P Sp [широкий] / breit; (E:Kal:) [просторный (платье)] / weit (Kleid). t́et́azo se͔ŕej, avazo ḱeĺej E:Mar (262) [Sein] Vater ist hoch, [seine] Mutter ist breit. ḱeĺej v́ed́iń ujića E:Mar (23) Du, Überschwimmer des breiten Wassers! [ḿiń] ortadotak ḱeĺejt́aŋk E:Mar (1114) Noch breiter sind wir als deine Pforte. | ḱeĺi końä M [широколобый] / breitstirnig, Breitstirniger. ḱeĺi końä afo·ńä, proks rabo·taj, eśt́ijənza parə̑c aš. – kajməś (IV628) Afonä mit breiter Stirn, immer arbeitet er, für sich selbst zieht er keinen Vorteil daraus. – Der Spaten. | ḱeĺi kurga ~ ḱeĺi kə̑rga M:P разиня / Gaffer. ḱeĺi kurga joŕasi͔ńä, śəŕata·ńä kočkasi͔ńä M (IV628) Ein Breitmaul wirft sie (hin und her), eine Waise sammelt sie. | ḱeĺi laftu M:Sel [широкоплечий] / breitschulterig. | ḱeĺej lopa E:Mar, ḱeĺev lopat (Pl.) E:Večk [подорожник большой] / grosser Wegerich, Wegblatt (Plantago major L.). | ḱeĺejste͔ E:Mar (Adv.) [широко, обширно] / breit, weit. ortazo panǯoź ḱeĺejste͔ (1114) Ihre Pforte war weit geöffnet.

ḱeĺejǵe E:VVr (Dem. zu ḱeĺej) id. taradi͔ń ṕeĺej śejed́ǵe, loṕińeń ṕeĺej ḱeĺejǵe (II352) An Zweigen dicht, an Blättern breit.

ḱeĺejńe E:Mar (Dem. zu ḱeĺej) [широкий] / breit. vaj ḱeĺej, ḱeĺej, ḱeĺejńe! (1120) O, breit ist sie, breit, so breit! a se͔ŕejńe, uŕakaj, a ḱeĺejńe (116) Nicht hoch, Schwägerin, nicht breit.

ḱiĺińä (? ḱeĺińä) M:Šad [широкий] / breit. vaj kaĺ-kužəń v́eĺəńä, kut́ v́eĺəńä ḱiĺińä [O, das Dörflein Kalj-Kuža (“Weidenau”), wenn auch nur ein Dörflein, (so) doch breit].

ḱeĺejgadoms E:Mar, ḱeĺekadoms E:Atr, ḱäĺi·jgadᴉms E:Ba, ḱeĺijgadə̑ms ~ ḱeĺga·dums E:Kad, ḱeĺgadums E:Kal [становиться шире, шириться] / breiter werden, sich ausbreiten (E:Mar: z.B. Fluss im Frühjahr, Krummholz) (E:Mar Atr Kad); [распадаться, растворяться] / zerfallen, zergehen (E:Atr Kad); [ломаться (сосуд)] / auseinandergehen (Gefäss) (E:Kal).

ḱeĺejgavtoms E:Mar, ḱeĺekaftoms E:Atr, ḱeĺgaftums E:Kad, ḱäĺgaftums E:Kažl [расширить, сделать шире, открыть дальше] / erweitern, breiter machen, weiter öffnen (Tor) (E:Mar); [распространить, рассеять] / verbreiten, zerstreuen (z.B. einen Haufen) (E:Kad Kažl).

ḱeĺəš M:P Pš (Abl. ḱeĺəžda) [широкий] / breit.

ḱeĺəštams M:P Pš, ḱeĺəštə̑ms M:Gor [расширяться, распространяться] / breit(er) werden, sich verbreiten. ḱeĺəštə̑za ḱeĺćä M:Gor (IV428) Möge deine Breite breiter werden!

*ḱeĺeḿems E:Petr ― ḱeĺəməms M:P Sel Sučk Pičep Bar Atjur Ur, ḱeĺə·məms M:Jurtk [становиться шире, шириться] / breiter werden, sich ausbreiten, (M: Sučk auch:) [разваливаться, ломаться] / zerfallen, auseinandergehen (z.B. ein Gefäss). [ṕiĺǵindza] śulmasi͔ź ĺeŋksa (iĺast ḱeĺemt́) E:Petr (VIII188) Seine Beine werden mit Lindenbast zusammengebunden (damit sie sich nicht ausbreiten können). goražks [ḱeĺeḿiᵪ́t́] M:Sel (IV396) Sie erweitern sich zu Schmuckmünzen. uśkə̑ks v́eńeḿijᵪ́t́, goražks ḱeĺiḿijᵪ́t́ M:Atjur (VIII368) Sie verlängern sich zu [einer] Kette, sie breiten sich gross wie Münzen aus. mastə̑ru pə̑raᵪ́t́, goražks ḱeĺeḿijᵪ́t́ M: Bar (VIII296) Sie fallen an den Boden und verbreitern sich wie Ziermünzen.

? *ḱeĺeḿt́ems E:Mar ― *ḱeĺəpt́əms (: ḱeĺept́an, ‑i) M:P, ḱeĺəptə̑ms M:Ur, ḱeĺə·pt́əms M:Jurtk [расширить] / ausbreiten (M:P: z.B. Rock, Kleid) (E:Mar M:P); [уширить] / breit machen (M: Jurtk); [расставить, увеличить] / breiter, weiter machen, vergrössern; (kurga als Obj.:) [зевнуть] / einmal gähnen (M:P). [ḱeĺeḿt́iźe] vaŕanzo E:Mar (225) Sie hat ihr Loch ausgebreitet. ḱeĺəpca kudə̑ška·, pə̑rda·sa, tuva[‑]kulə̑ška·. – vato·laś M (IV629) Breite ich es aus, ist es von der Grösse eines Hauses, wickle ich es zusammen, ist es von der Grösse einer Schweineleiche. – Die Strohmatte.

ḱeĺəpńəms M:P Čemb (Frequ. zu ḱeĺəpt́əms) [увеличивать, расширять] / vergrössern, ausbreiten; (kurga als Obj.:) [зевать] / gähnen.

*ḱeĺəpńəkšńəms (: ḱeĺəpńəkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱeĺəpńəms).

1ḱeĺej E:Mar Večk Is Jeg, ḱeĺe·ŋ́ E:Atr, ḱeĺeje E:VVr, ḱäĺi·ja E:Ba (Nom. Pl. -t), ḱeĺij E:Kal (Nom. Pl. ḱeĺiᵪ́t́), kĺej E [тетёрка] / Birkhuhn (E:Mar Atr VVr Kal); [тетерев] / Birkhahn (E:Večk Is Jeg); куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn (E). | glukoj ḱeĺej E:Is [глухарь, глухарка] / Auerhahn, Auerhuhn. | ḱeĺiiń kunda·ma E:Kal ― ḱeĺiiń kunda·ma M:[?]Sel [снасть для ловли тетеревов] / Fanggerät für Birkhühner. — Vgl. ? osm. keklik (= kebk) Rebhuhn.

ḱeĺejńe E:Večk Is Jeg (Dem. zu ḱeĺej) [тетерев] / Birkhahn. šat́orne͔t́ laći, ḱeĺejńet́ kuńći E:Večk (II40) Sie legt Vogelnetze, fängt Birkhühner.

ḱeĺems ChrE E:Mar VVr, ḱeĺe·ms E:Ba ― ḱɛĺəms ChrM, ḱäĺəms M:P Kr Čemb Sučk, ḱeĺəms M:Jurtk [шлёпать, переходить вброд] / waten, durchwaten. ḱäĺan ə̑rda·zga (lovga) M:P Ich wate im Schlamm (Schnee). mon ḱäĺińä t́ä ĺäjt́ M:P Ich durchwatete diesen Fluss.

ḱeĺića E:Mar [шлёпающий] / der Watende. se͔ŕej ili͔ń ḱeĺića (23) Du Durchwater des tiefen Schlammes.

ḱeĺńems E:NBajt, ḱeĺńe·ms E:Ba ― ḱäĺəńd́əms M:P [Mam] Čemb Sučk (Frequ. zu ḱeĺems, ḱäĺəms) [шлёпать] / waten. pə̑lma·ndžava ə̑rda·skat [ḱäĺəńd́əĺəd́ä] [M:Mam] (IV515) Ihr seid bis ans Knie durch Kot gewatet.

ḱeĺńeź E:NBajt: se͔ŕej lovga čijńeź, se͔ŕej lovoń ḱeĺńeź (V384) Vom Laufen in tiefem Schnee, vom Waten in tiefem Schnee.

ḱeĺćems E:Mar (Frequ. zu ḱeĺems) [шлёпать] / waten.

*ḱäĺəvəms M:P Kr [Mam] (Refl.-Pass. zu ḱäĺəms) [(мочь) шлёпать] / durchwatet werden (können). t́ä ĺäjəś af ḱäĺəv́i M:P Dieser Fluss kann nicht durchwatet werden. af ḱäĺəźńä ḱäĺəv́i M:Kr Kann nicht watend durchwatet werden. moń [ṕet́ša·ĺńäźä] af [ujəv́i], af [ḱäĺəv́i] [M: Mam] (IV601) Ich kann meine Sorge weder überschwimmen, noch sie durchwaten.

ḱeĺenšt ChrE, ḱeĺenšt ~ ḱeĺanšt (Gen. -i͔ń) E:Mar, ḱiĺe·ŋš E:Atr, ḱiĺäŋkš E:VVr, ḱiĺaŋkš E:Gor Večk, ḱeĺa·ŋkš E:Ba, ḱeĺe·ńš E:Kad, ḱiĺe·nč ~ ḱiĺe·ńč E:Kažl, ḱiĺaŋ́š E:Is ― ḱeĺaŋkš M:Sučk, ḱeĺäńč́ M:Ur [моток ниток на пальцах] / Faden in einem Fingersträhnchen (ChrE); [нитка, обмотанная восьмеркой вокруг большого пальца и кисти] / einmal kreuzweise um Daumen u. Handteller geschlungener Faden eines Fingersträhnchens (E:Mar); [моток на пальцах] / Fingersträhnchen (E:Atr VVr Gor Ba Kad Kažl Večk Is M:Sučk Ur). | ḿišara-ḱeĺenš[t] (~ ‑ḱeĺenčt) E:Mar [моток из мишуры на пальцах / Fingersträhnchen aus Silberband]. [ḿišara‑]ḱeĺenčt palań śv́iskanzo (120) [Wie] Fingersträhnchen aus Silberband [sind] Pelagia's Schläfenlocken. [ḿišara‑]ḱeĺenšt ti͔ńḱ kaŕksḱeŋḱ (1158) [Wie] Fingersträhnchen von Silberband sind eure Bastschuhschnüre.

ḱeĺenštḱe E:Mar, ḱiĺaŋkšḱe E:Večk ?Gor (Dem. zu ḱeĺenšt) [моточек на пальцах] / Fingersträhnchen.

ḱeĺenčams E:Mar, ḱiĺäŋkšams E:VVr, ḱiĺaŋkšams E:Večk, ḱiĺańščams E:Is ― ḱeĺä·ŋkštams M:P, ḱeĺäńčams M:Sučk [мотать, делать мотки на пальцах / Garn] zum Fingersträhnchen winden (den Faden kreuzweise um den Handteller u. den Daumen windend; E:Mar: ein od. mehrere Strähnchen machen).

ḱeĺenčavks E:Mar [полный моток, состоящий из нескольких ниток] / eine ganze Strähne, die aus mehreren (kreuzweise um den Handteller u. den Daumen gewundenen) Fäden besteht.

ḱeĺeń(t)šńems E:Mar ― kĺəkšńəms M:Jurtk (Frequ. zu ḱeĺenčams) [делать моток на пальцах] / eine Fingersträhne machen (E:Mar: den Faden kreuzweise um den Handteller u. den Daumen windend).

kĺəkšńə·f M:Jurtk [моток на пальцах] / Fingersträhnchen.

ḱeĺenštams E:Mar, ḱiĺäŋkštams E:VVr ― ḱeĺä·ŋkšt́ams M:P (Mom. zu ḱeĺenčams) [вплетать нитку в моток] / den Faden einmal [über Kreuz um den Handteller u. den Daumen] schlingen (E:Mar).

ḱeĺgaj E:NBajt [женское имя] / ein Frauenname.

1ḱeĺǵems ChrE E:Gor SŠant, ḱeĺǵe·ms E:Ba ― ḱeĺgəms ChrM M:P Kul Kr Mam Sandr Kars Sp Sel [любить] / lieben (E:SŠant: poet.) (ChrE E:SŠant ChrM M:Kr Sandr Kars Sel); хотеть, желать / belieben, wollen, mögen (ChrEM M:Sp Sel Kul Kr Mam), (auch:) [обнимать] / umarmen (M:Sel). t́at jaka [ḿeĺgan] ezdə̑t, af [ḱeĺgan] [M:Mam] (IV211) Laufe nicht hinter mir her, ich liebe dich nicht. pazar kučka·sa ḱeĺgəmań M:Sandr (IV227) Er liebte mich mitten auf dem Markt. vaj af ḱeĺgəńd́an tatarń ćorada ‒‒‒ luči mon ḱeĺgan mokšəń ćorańä M:Kars (IV209) Ach, ich liebe nicht Tataren, ‒‒‒ eher liebe ich einen Mokschanen. katə̑ś śiv́əĺt́ ḱeĺksi͔ tə̑ kapka·nt́i pov́i M (IV696) Die Katze liebt Fleisch und gerät ins Fangeisen. [ḿeźd́ä] ḱeĺgat – ton jarʿcat M:Kul (IV49) Was du magst, kannst du essen. ḱeĺǵit́, pozańd́i t́iit́, ḱeĺǵit́, ṕiva·ńd́i t́iit́ M:Mam (IV777) Wenn du sie magst, mache sie zu Dünnbier, wenn du sie magst, mache sie zu Bier! ḱeĺgəĺəń ba vandi͔ moĺmə̑s bazaru M:Sel Ich möchte morgen auf den Bazar gehen. [ḿeźä] ḱeĺgə̑da t́iń śävə̑da! [M:Sel] (IV21) Was ihr liebt, das nehmt! arʿt [ḿäŕkś] kov ḱeĺḱ M:Sel (IV807) “Gehe”, sagte er, “wohin du willst!”. | v́iźd́ems-ḱeĺǵems E:Večk стыдиться / sich schämen. v́iźd́an paro mon lomańd́e, ḱeĺgan paro mon lomańd́e Ich schäme mich vor guten Leuten, ich scheue gute Leute. — [Vgl. 2ḱeĺǵems].

ḱeĺǵeź E:Bug NBajt [милый, любимый] / lieb, geliebt. vani͔ń avanste͔ t́e učaĺa ḱeĺǵeźeĺ E:Bug (V296) Diese Utschalja war ihrer betreuenden Mutter (sehr) lieb. uŕat́ńeńe son ḱeĺǵeźeĺ E:NBajt (V372) Sie war von den Brudersfrauen gern gesehen.

ḱeĺǵima E:Mar Večk NBajt Vez, ḱeĺǵeḿe E:SŠant ― ḱeĺgə̑ma M:P (Gen. -ń), ḱeĺgə̑ma M:Sp, ḱeĺǵəm(a) M:Patra любимый / lieb, geliebt, Geliebter; (M:P:) [любовь] / Liebe. uš a v́ečḱimaś ĺituva, uš a ḱeĺǵimaś ĺituva E:Mar (112) Lituva ist die nicht Geliebte, Lituva ist die nicht Gerngelittene. son a t́et́ancte͔ v́ečḱima, už a[‑]j[‑]avancte͔ ḱeĺǵima E:Večk (I306) Ihr Vater hat sie nicht lieb, ihre Mutter hat sie nicht gern. ḿirkań gruńa v́ečḱimam, ton uĺat moń ḱeĺǵimam E:Večk (V420) Mirkas Grunja, meine Geliebte, du bist (ja) mein Liebchen. v́eŕe pazne͔ ton ḱeĺǵima E:NBajt (V376) Vere-pas hat dich gern. son v́ečḱimazo ĺubava, vaj ḱeĺǵimazo ĺubava E:Vez (I227) Die er lieb hat, (heisst) Ljubava, seine Geliebte (heisst) Ljubava. koda t́ejsi͔ńek t́eń a v́ečḱeḿeśt́, kov jomavsi͔ńek t́eń a ḱeĺǵeḿeśt́ E:SŠant (I250) Wie bringen wir die Missliebige beiseite, woran lassen wir die Unliebsame sterben? moń kuca uĺi śt́iŕəźä, śt́iŕəźä ḱeĺǵəm id́əźä M:Patra (IV24-5) Ich habe zu Hause eine Tochter, eine Tochter, mein Lieblingskind.

ḱeĺǵiḿińe E:Mar (Dem. zu ḱeĺǵima) [любимый] / geliebt, gerngesehen, gerngelitten. uš [v́ečḱiḿińeś] ḱiŕd́uva, uš [ḱeĺǵiḿińeś] ḱiŕd́uva (110) Kirdjuva ist die Geliebte, Kirdjuva ist die Gerngelittene.

ḱeĺǵəmańä M:?Saz (Dem. zu ḱeĺgəma) [любимый] / geliebt, Geliebter. vaj at́äń[‑]avań af ḱeĺǵəmańäś (IV141) Die von den Eltern nicht Geliebte!

ḱeĺǵemńe E:Is (Dem. zu ḱeĺǵeḿe) [любименький, любимчик] / geliebt, Geliebter, Liebling. uᵪ a[‑]j[‑]ava·nste͔ ĺito·vo ḱeĺǵe·mńe (I319) Ach, ihre Mutter hat Litovo nicht gern.

ḱeĺkf M:Sel [любим] / geliebt, Geliebter. t́äńi kańńəḱ tońś, koda mojń [kańńeḿäń] ĺišməźä eś [ḱeĺkft́śəń] (IV822) Jetzt trage du deinen Geliebten, wie mich mein Pferd getragen hat!

ḱeĺǵeńems E:Bag ― ḱeĺgəńd́əms M:Čemb Kars Sel (Frequ. zu ḱeĺgəms) [любить] / lieben, gern haben. śiśem aĺańe [v́ečḱevkšne͔ś], śiśem uŕańe [ḱeĺǵeńeś] E:Bag (I279) Sie hatten die sieben Brüder lieb, sie hatten die sieben Schwägerinnen gern. vaj af ḱeĺgəńd́an tatarń ćorada M:Kars (IV209) Ach, ich liebe nicht Tataren.

ḱeĺkśəms M:P Sel (Frequ. zu ḱeĺgəms) [любить] / lieben.

*ḱeĺkśəkšńəms (: ḱeĺkśekšńan) M:P (Frequ. zu ḱeĺkśəms).

*ḱeĺǵev́ems E:Večk ― *ḱeĺgəvəms (: ḱeĺguvan) M:P (Refl. zu ḱeĺǵems) [любиться, нравиться] / geliebt werden, lieb sein, gefallen. a jurt[‑]avańe v́ečḱev́iń, kardas[‑]śarkońe ḱeĺǵev́iń E:Večk (V148) Jurt-ava hatte mich nicht lieb, Kardas-Sjarko hatte mich (nicht) gern. ḱińd́iǵä af ḱeĺǵəv́i M:P (IV676) Ist von keinem geliebt.

2ḱeĺǵems E:Mar VVr Gor Kad Večk Vez SŠant, ḱeĺǵe·ms E:Ba, t́eĺgums ~ t́eĺgᴉ͐ms E:Kažl ― t́äĺgəms M:P [Mam] Čemb Pimb Sučk, t́eĺgəms M:Jurtk лезть, влезть / fassen, hineingehen, Raum haben (E:Mar Gor Ba Kad Večk M:P); [вторгаться куда-н.] / irgendwohin eindringen (z.B. die Schlange in eine Höhle, in ein Loch); [ползти] / kriechen (E:Kažl M:Čemb Sučk). t́e posudańt́eń ḱeĺǵit́ kavto v́edrat E:Mar Dieses Gefäss fasst zwei Eimer. ḿiń końiḱ laŋks ḱeĺkt́anok ugolǵes E:VVr Wir haben genug Platz auf der Türbank in der Ecke. kaŕ-pŕińeze͔ od ʒ́ori͔ńeń eś ḱeĺǵe E:Večk (I214) Die Bastschuhspitze des jungen Mannes hatte (dort) keinen Platz. ḱeŋkška a ḱeĺǵiĺ polkozo E:Vez (I235) Sie konnte mit ihrem Körper nicht durch die Tür. a ḱeĺǵi sonze͔ t́uŕma[‑]ḱeŋkška se͔ŕńeze͔ E:SŠant (I409) Zur Kerkertür kann sein Leib nicht hinaus. koda pokš lomań t́eĺgumška ḱäṕᴉd́iź E:Kažl (III297) Als sie sie so hoch gehoben hatten, dass ein erwachsener Mensch da hineinkriechen konnte. moń ḱäd́əźä af t́ä·ĺǵi vaŕät́i M:P Meine Hand geht nicht ins Loch. ńä ṕińəpńä af t́äĺǵišt́ ḱeskavt́i M:P Dieser Hafer geht nicht in den Sack. t́ä śema·ńt́ś af t́äĺǵi moń laŋgə̑zə̑n M:P Dieser Rock passt mir nicht. [ḱeŋkšḱä] af [t́äĺǵišt́] pondə̑ńasna [M:Mam] (IV525) Ihre Körper können nicht zur Tür hinaus- und hineingehen. [v́iŕi] šat́šś, [v́iŕi] kasś, [ḿeḱi v́iŕi] af [t́äĺǵi]. – inza·maś M (IV691) Es ist im Walde geboren, es ist im Walde aufgewachsen, (aber) hat keinen Platz mehr im Walde. – Die Egge. t́äĺḱ, ṕiĺǵəńä·źä M:Pimb (IV803) Geh hinein, mein erstes Bein! — [Vgl. 1ḱeĺǵems].

t́äĺǵi M:P [вмещающийся] / genug Raum für etw. habend. [uĺi] lomań-[t́äĺǵi vaŕä] M:Mam (IV853) Es gibt ein Loch, durch das ein Mensch hineinkriechen konnte.

ḱeĺǵeńems E ― t́äĺgəńd́əms M:P (Frequ. zu ḱeĺǵems, t́äĺgəms) лезть, [помещаться, входить] / Raum finden, Platz finden, hineingehen, hineinpassen. af t́äĺgəńd́i M:P Es will nicht recht hineingehen, es passt nicht hinein.

*ḱeĺkśems (: ḱeĺgśi) E:Mar (Frequ. zu ḱeĺǵems).

ḱeĺkśt́ams E:Mar Gor Ba Večk, ḱeĺt́ams E:VVr Is, t́eĺʿkft́ᴉms ~ t́eĺkftums E:Kažl ― t́äĺkftams M:P Kr Čemb Sučk (Kaus.) [вмещать, помещать, уступать место, втискивать, поставлять, класть] / irgendwo unterbringen, Platz schaffen, hineinbekommen, hineinzwängen, hineinpressen, hinstellen, hinlegen. t́älgftan [t́äĺkftasajńä] ṕińepńä [ṕińəpńəń] ḱeskavt́i M:P Ich presse den Hafer in den Sack.

*t́äĺkftavə̑ms M:Kr [Mam] (Refl.-Pass. zu t́äĺkftams) [(мочь) помещаться, (мочь) втискиваться] / hineingebracht werden (können), hineingedrückt werden (können). i tu moń [pŕäńäźä iź t́äĺkftav] [M: Mam] (IV514) Und doch habe ich für mich keinen Raum (bei euch) gehabt. kodə̑nga [eśt́ t́äĺkftav parkt́i] M:Kr (IV878) Er konnte sie in keiner Weise in den Korb hineinbringen.

1ḱeĺgəńd́əms M:Čemb [петь весенние песни] / Frühlingslieder singen.

ḱeĺǵiĺej E:God [назв. местности] / Ortsname (wohl in Anlehnung an die Par.-Worte v́ečḱems-ḱeĺǵems impr.). kozi͔ń moĺat aščeḿe? ‒‒‒ v́ečḱiĺejev, pat́ańeń, ḱeĺǵiĺejev, eznańeń (VII284) Wohin gehst du (deine) Zeit verbringen? – Nach Večkilej, zu meiner älteren Schwester, nach Kelgilej, zu meinem Schwager.

ḱeĺǵińims E:Kad Kal, ḱeĺgᴉńᴉms ~ ḱeĺǵińims ~ ḱeĺgᴉńums E:Kažl ― ḱäĺgə̑ńd́əms M:Temn обмануть / lügen, betrügen. t́äńi moń at [ḱeĺǵᴉńᴉsamak] E:Kažl (2148) Jetzt wirst du mich nicht betrügen! mon čaŕʿḱᴉd́iń, si͔ń moń [ḱeĺǵᴉńᴉsaḿiź] E:Kažl (III295) Ich erriet, dass sie mich betrügt. — [Vgl. käĺǵä; ḱäĺgu·n; 1,2ḱeĺǵems; ḱeĺǵit́ńims].

ḱeĺǵińa·kš E:Kal ябедник / Geschichtenträger, Verleumder.

ḱeĺǵit́ńims E:Kal ― ḱäĺgət́ńəms M:P Mam, ḱäĺgə̑t́ńemə̑ks M:Temn обмануть / betrügen, belügen. t́eńi moń at ḱeĺǵit́ńisamak E:Kal (2147) Jetzt wirst du mich nicht betrügen! t́amak [vaśkafńä] t́amak [ḱäĺgət́ńä] [M:Mam] (IV89) Betrüge mich nicht, belüge mich nicht! afə̑ĺ eŕav [ḱäĺgə̑t́ńəmə̑ks] M:Temn (VIII364) Man hätte sie nicht betrügen sollen. t́amak ḱäĺgə̑t́ńä, uĺu, vaśkafńä M:Temn (VIII342) Belüge mich nicht, Uljascha, betrüge mich nicht! t́amak ḱäĺgə̑t́ńä, polaj, vaśkaf́ńä! M:Bar (VIII296) Belüge mich nicht, Frau, betrüge mich nicht! — [Vgl. ḱäĺǵä; ḱäĺgu·n; ḱeĺǵińims].

ḱeĺǵit́ńima E:Kal привада / Lockspeise, Köder.

ḱeĺǵit́ńa·kš E:Kad клеветник / Verleumder. — [Vgl. ḱeĺǵińims: ḱeĺǵińa·kš].

ḱäĺgət́ńəkšńəms M:?P (Frequ. zu ḱäĺgət́ńəms) [лгать, обманывать] / lügen, betrügen. ṕäḱ ḱäĺgət́ńəkšńəĺ śä aĺäś Jener Mann hat sehr viel zusammengelogen.

ḱeĺija E:Kočk [келья, одинокая каморка] / Klosterzelle, einsames Kämmerchen, einzeln stehende Hütte. marte͔n a sajd́an – ḱeĺija putan (VII52) (Wenn) ich dich nicht [in den Militärdienst] mitnehme, baue ich (dir) eine einsame Stube. — [Russ. келия, келья].

1ḱeĺkš E:Mar Kad Večk, ḱiĺč E:Atr, ḱäĺkš E:Gor Kažl [кожа, кожица] / Haut, Häutchen (E:Večk: allg. sowie Häutchen, von dem die inneren Organe umgeben sind, E:Mar auch: des Eis); [скорлупа] / Schale (der Nuss, der Hirse, des Eis) (E:Mar Gor Kad Kažl Večk); [стручок] / Schote (E:Atr); [девственная плева] / Hymen (E:Mar). | oj-ḱeĺkš [E:?Večk], oj-ḱäĺkš E:Ba (anat.) [сальник] / Netz.

ḱeĺkšḱe E:Mar (Dem. zu ḱeĺkš).

ḱeĺkšu M:Vert ? ein bedeutungsloses Par.-Wort zu ḱiĺkšu ‘mit Schlingentroddeln versehen’ [? od.: Klapper]. ej tosa karksaj ḱiĺkšu[‑]ḱeĺkšu son karkskanzan (VIII488) Dann bindet sie sich den Schlingengürtel um.

ḱeĺḿe ChrE E:Mar Atr Večk NSurk (Nom. Pl. ḱeĺt́), ḱäĺḿi E:Hl ― ḱeĺḿɛ̆ ChrM, ḱeĺḿä M:P Pš Aleks Jurtk [холодный] / kalt; [холод, мороз] / Kälte, Frost, (E:NSurk M:P Aleks auch:) [иней] / Reif (auf der Erde). [ḱeĺḿe] bańaso maze͔ daŕa [ḿeĺavti͔] E:Mar (150) In der kalten Badstube grämt sich die schöne Darja. paz vanozo ḱeĺḿed́e, ćaraᵪmando E:Mar (219) Gott hüte (es) vor Kälte, vor Hagel! ińe kuko kukoŕd́i, poj[‑]loṕińet́ ṕev́eŕd́i. – ḱeĺḿeś E:Mar (229) Ein grosser Kuckuck kuckuckt, er schüttelt die Espenblätter herab. – Der Frost. šḱińeń t́ejt́eŕ kastargo tuś praksta muśḱeḿe; či͔ ńejiźe, sajiźe; kov ńejiźe, eśe sajt́. – ḱeĺḿeś E:Mar (259) Die stattliche Tochter der Mutter ging, um Beinbinden zu spülen: die Sonne sah sie, nahm sie hinweg; der Mond sah sie, (aber) nahm sie nicht hinweg. – Der Frost. da ḱeĺḿe valco bojar-avaks-čiḿ čavov́i E:Atr (II495) Mit kalten Worten kann mein Bojarinnentum erschlagen werden. ḱeĺḿe tšav́i E:Mar, ḱeĺḿä tapaj M:P Der Frost beschädigt (Gewächse). kuja·rtńəń šavə̑·ńd́ä ḱeĺḿä· M:Jurtk Der Frost beschädigt die Gurken. | ḱeĺḿe-jožo E:Mar [чувство озноба / Empfindung der Kälte]. źardojak ḱeĺḿe[‑]jožo a sodi͔ (243) [Es] weiss niemals von einer Empfindung der Kälte. | ḱeĺḿä laŋkt M:Pš [замерзая] / frierend, mit frierendem Körper. možət́ ḱeĺḿä laŋkt t́ä lomańć jakaj (IV19) Vielleicht läuft dieser Mensch mit frierendem Körper umher. [ḿeśt́] jakat ton t́aška vasta, [eĺi] vat́ša [ṕekt́, eĺi ḱeĺḿä] laŋkt? (IV855) Warum gehst du bis so weit umher? Oder (gehst du) wegen hungrigen Magens oder frierenden Körpers? | ḱeĺḿe oj (ḱeĺm oj) E:Mar Večk ― ḱeĺḿä vaj M:P Čemb Sučk сало / Talg (von Rindern u. Schafen). | ḱeĺm oj śv́eča E:Mar [сальная свеча] / Talglicht. | ḱeĺḿä vajeń štatol M:P id. | ḱäĺḿä ṕeĺ E:Nask [север] / Norden. | ḱeĺm-pora M:Aleks [назв. деревни] / ein Dorfname. vaj ṕińət́, ṕińət́ [ḱeĺm]-por(a) eŕäšńä, [ḱeĺm]-por(a) eŕäšńä, ḱeĺməń tapafńä (IV269) Ach, Hunde, Hunde sind die Einwohner von Kelmä-Pora, die Einwohner von Kelmä-Pora, die vom Frost Geschlagenen! | ḱeĺḿe val E:Mar ― ḱeĺḿä val M:P Pš [обида] / beleidigendes Wort. eśt́ jovtak ti͔ńeŋḱ [ḱeĺḿe] val E:Mar (1192) Sie haben euch (ja) kein kaltes Wort gesagt. | ḱeĺt́ śed́ejt́ t́ejems E:Mar [очень рассердить, делать отношения прохладными] / jdn. sehr erzürnen, das Verhältnis erkalten lassen. martoŋk a t́ejan ḱeĺt́ śed́ejt́ (1156) Unsere Herzen werde ich nicht zum Erkalten bringen.

ḱeĺḿeft́eḿe E:Petr [без холода] / ohne Kälte. lomań kudi͔ś, ejd́akaj, ḱeĺḿeft́eḿe jakšama (VIII206) Ein fremdes Haus, (mein) Kindchen, ist (auch) ohne Frost kalt.

ḱeĺmaza M:Pš Čemb холодноватый, прохладный / etwas (zu) kalt, zieml. kalt, kühl, frisch.

ḱeĺḿińe E:Večk, ḱäĺḿińe E:StDemk (Dem. zu ḱeĺḿe) [холодный / kalt]; [иней] / Reif. praś ḱeĺḿińe, ćećań čav́iźe E:Večk (II32) (Da) fiel ein Reif und tötete die Blume. kuli͔ćań jožo, svaᵪaj, ḱäĺḿińe E:StDemk (VII188) Die Haut eines Toten ist kalt, Svacha. | ḱeĺḿińeste͔ E:Večk (Adv.) [холодно] / kalt. ḱeĺḿińeste͔ ušsi͔ńek, ḱeĺḿimado ṕeĺćsi͔ńek (II285) Wenn wir sie [die Öfen] kalt heizen, fürchten wir, dass sie [die Hausleute] frieren.

*ḱeĺməńä M:P (Dem. zu ḱeĺḿä).

ḱeĺmaj M:Sučk [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.).

ḱäĺmas E:Ba ― ḱeĺma·z M:Jurtk [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.).

ḱeĺḿevatoj E:VVr [ḱeĺḿe + russ. -ватый] [холодноватый] / etwas kalt, zieml. kalt.

*ḱeĺmə̑lgə̑də̑ms (: ḱeĺmə̑lgə̑dan, ‑i͔) M:P [становиться прохладнее, похолодеть] / etwas kalt werden, sich etwas abkühlen.

*ḱeĺmə̑lgə̑ftə̑ms (: ḱeĺmə̑lgə̑ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ḱeĺmə̑lgə̑də̑ms).

*ḱeĺmə̑lgə̑fńəms (: ḱeĺmə̑lgə̑fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱeĺmə̑lgə̑ftə̑ms).

ḱeĺḿems ChrE E:Mar Kad, *ḱäĺməms E:Nask ― ḱeĺməms ChrM M:P [мёрзнуть, зябнуть] / frieren, gefrieren (ChrE E:Mar ChrM); [охлаждаться, остывать] / kalt werden, sich abkühlen (z.B. Speise, Sauna) (ChrE E:Mar ChrM M:P); [промерзать] / zufrieren (E:Mar); [замерзать] / erfrieren (E:Mar Nask). jaḿiś ḱeĺḿeś E:Mar Die Kohlsuppe ist kalt geworden. mon a ḱeĺman kudovtomojak E:Mar (2115) Ich werde auch ohne Haus nicht erfrieren. śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel. lato[‑]krajga ejt ḱeĺḿeśt́ E:Mar (237) [Am Dachrande sind Eiszapfen gefroren]. možə̑t́ ḱäĺməś jakša·mə̑s E:Nask (II523) Vielleicht ist er vor Kälte erfroren. iĺǵä·ńd́ä [ḿeĺä] śejəĺś v́et́t́i śäŕi, v́eć [ḱeĺḿi] M:P (IV724) Pisst der Igel nach dem Eliastage ins Wasser, wird das Wasser kalt. [ḱeĺməś pańäś] [M:P] (IV874) Die Sauna wurde kalt.

ḱeĺḿeń E:Mar [охладившийся, замёрзший] / kalt geworden, gefroren. oᵪ [ḱeĺḿeń] t́elań ežńima[‑]tarka a mujat (1214) O, keinen Platz, um deinen kalten [kalt gewordenen] Körper zu erwärmen, wirst du finden. oᵪ [ḱeĺḿeń] t́ela ḱiŕd́ima (1214) O, du musst die Kälte des Körpers ausstehen [eig.: Man muss den kalt gewordenen Körper erleiden].

ḱeĺḿeź E:Mar [замерзание, обморожение] / Frostwunde, Erfrierung. | kortavtuma ḱeĺḿeźd́e E:Mar [заклинание против обморожения] / Zauberspruch gegen Erfrierungen.

ḱeĺḿima E:Večk [озноб] / das Frieren. ḱeĺḿińeste͔ ušsi͔ńek, ḱeĺḿimado ṕeĺćsi͔ńek (II285) Wenn wir sie [die Öfen] kalt heizen, fürchten wir, dass sie [die Hausleute] frieren.

ḱeĺḿevks E:Mar Večk NBajt Is, ḱäĺḿevks E:Gor ― ḱeĺməfks M:P (Bars.), ḱeĺmuks M:Ur, ḱeĺmə̑·u̯ks M:Jurtk мёрзлый, замёрзлый / gefroren (z.B. die Garbe unten an der Erde), erfroren (E:Gor Večk NBajt Is M:Ur); выморозок, мерзляк / der, das Erfrorene (Mensch, Tier); [обмороженное место, антонов огонь] / Frostwunde, Faulbrand (E:Mar); [мёрзлый комок земли] / gefrorener Erdklumpen (M:P); [зябкий] / empfindlich gegen Kälte, verfroren (M:Jurtk). śeks ṕäjńem moń čov́ińet́, ḱäĺḿevks pojńet́ mon poŕńan E:Sob (VII120) Darum sind meine Zähne dünn, (weil) ich gefrorene Espen kaue. ḿejś toń ṕejet́ ńiźiĺńaź? – ḱeĺḿevks pojeń poŕńeź E:NBajt (V386) Wie sind deine Zähne grinsend? Vom Beissen der gefrorenen Bäume. | śed́ej-ḱeĺḿevks E:Mar, śäd́ij-ḱäĺḿivks E:Ba презренный, нелюбимый человек / verachteter, verabscheuenswürdiger, ungeliebter Mensch.

ḱeĺmśems E:Mar (Frequ. zu ḱeĺḿems).

ḱeĺməźəvəms M:Pš (Inch. zu ḱeĺməms) [начинать мёрзнуть, н. зябнуть] / zu frieren, frösteln anfangen.

ḱeĺḿevt́ems E:Mar Bug Večk StMokl ― ḱeĺməft́əms M:P (Kaus. zu ḱeĺḿems) прохладить / kühlen, abkühlen; [охладить] / erkalten lassen (auch: durch Zauberei das Verhältnis zwischen Liebenden, zwischen Eltern u. Kindern, selbst zwischen Tieren usw.). konań alašaks t́ejsi͔ź, eŕamo[‑]aštuma sanonʒo ḱiŕt́asi͔ź, polanʒo ejste͔nʒe͔ ḱeĺḿevsi͔ź E:Bug (VI210) Wer [durch Zauberei] zum “Wallach” gemacht wird, dem bringt man das Glied zum Zusammenschrumpfen und lässt seine Frau ihm gegenüber erkalten. ḱeĺḿevt́iźe ejńe laco śed́ejem E:StMokl (V216) Sie hat mein Herz kalt wie Eis gemacht.

ḱeĺḿev́t́eḿe ~ ḱeĺḿeft́ima E:StŠant [заклинание, чтобы охладить чувство любви] / Zauberspruch zum Erkaltenlassen der Liebe.

*ḱeĺməfńəms (: ḱeĺməfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱeĺməft́əms).

*ḱeĺməft́əvəms M:P (Refl.-Pass. zu ḱeĺməft́əms) [(мочь) охладеваться] / kalt gemacht werden (können). [t́ejəntt] af [ḱeĺməft́əv́i] (IV873) Ihr könnt sie nicht kalt machen.

ḱemaĺa ~ ḱemaĺ E:Večk [женское имя] / ein Frauenname. t́ejt́eŕeś paro karpoń ḱemaĺa ‒‒‒ vaj śiśem aĺań ḱemaĺ v́e sazor (I321) Das treffliche Mädchen Karpos Kemalja ‒‒‒ Kemalja ist die einzige Schwester von sieben älteren Brüdern.

ḱäḿeĺt́ä E:Naumk ― ḱeḿäĺʿt́ä M:P, ḱeməĺʿt́ä M:Vert [женское имя] / ein Frauenname. ćorazo ḿeŕi: eŕźań ḱäḿeĺt́ä E:Naumk (VII190) Sein Sohn sagt: (Es ist) die Ersänin Kämeltä. karpań ḱeḿäĺʿt́äś M:P Karpas Kemältä. karpań [ḱeməĺʿt́äś] śt́iŕś ṕäḱ ćeb́äŕńä M:Vert (IV294) Karpas Kemeltä, das sehr schöne Mädchen!

ḱeḿäĺʿt́äńä M:P (Dem. zu ḱeḿäĺʿt́ä). kafta kudga· [ḱeḿäĺʿt́äńä] laśḱəńd́i. – ṕešəftaś (IV623) In zwei Häusern läuft Kemältä. – Das [Der] Pfannenstiel.

1ḱeḿe ~ ḱem ChrE, ḱem E:Mar (Gen. ‑iń, Nom. Pl. ‑t́), ḱem E:Ba (Nom. Pl. ‑t́), ḱem E:Atr VVr Gor Kad Kal Večk Hl Is Jeg ― ḱɛḿɛ̆ ChrM, ḱeḿä ML104(M) (Gen. ḱeməń), ḱäḿä M:P (Gen. ḱäməń, Nom. Pl. ḱämət), ḱeḿä· M:Jurtk (Nom. Pl. ḱeḿət) [сапог] / Stiefel. tujit́ ḱeḿem! E:Mar (294) Bringe meine Stiefel her! si͔ńć ṕiĺg(e) alo, jaḱit́ ṕŕast laŋkso. – ḱem(e) alo eskńe E:Mar (254) Sie sind unter dem Fusse, gehen auf dem Kopfe. – Die Nägel in der Stiefelsohle. saᵪjan̄noj [ḱeḿest] si͔ńst ṕiĺksi͔st E:Hl (1162) Saffianstiefel haben sie an den Füssen. ḱämət́ avaćä ščaj, kurə̑k ṕäšḱəd́i M (IV732) Zieht [in deinem Traume] deine Frau Stiefel an, wird sie bald schwanger. | ḱem-a·lks E:Mar ― ḱäm-al M:P [подошва сапога] / Stiefelsohle. | ḱem-kočkaŕa E:Večk [каблук сапога] / Stiefelabsatz. | ḱem-ṕeta E:VVr id. ḱem-ṕetavando t́ejt́eŕ-karab́ĺaśt́ čalkśińeḱ (II336) Wir gingen ihren Stiefelspuren nach bis zum Mädchenschloss. | ḱem-potmo E:MKly [внутренность сапога] / das Innere des Stiefels. | ḱem-ṕŕa E:Mar Večk [носок сапога] / Vorschuh, vorderer Teil des Schuhs. | ḱem-pŕa od t́ejems E:Mar [сменить головку сапога] / vorschuhen, den Vorderteil des Schuhs erneuern. | ḱeḿeń susti͔ E:VVr, ḱeḿiń i·stä͔ E:Kad, ḱeḿeń susti͔ća ~ ḱeḿiń susti͔ća E:Mar, ḱeḿeń zdi͔·ća E:Ba, ḱeḿeń susĺi·ća E:Atr ― ḱäməń staj M:P Čemb Sučk сапожник / Schuster (M:Čemb: als Geheimw.). | t́oploj ḱeḿt́ (Pl.) E:Mar [валяный сапог] / Filzstiefel.

ḱeḿińe E:VVr (Dem. zu ḱem) [сапожок] / Stiefel. mosku·vsto rama·ź ḱeḿi·ńeń (II356) In Moskau sind meine Stiefel gekauft.

ḱemńe E:Mar Gor SŠant ― *ḱäməńä (: ḱäḿeńä) M:P (Dem. zu ḱem usw.) [сапожок] / Stiefel.

2ḱeḿe ChrE E:Mar VVr Večk SŠant Jeg, ḱäḿe E:Gor, ḱeḿä E:Kad Kal ― ḱeḿɛ̆ ChrM, ḱeḿä M:P Sel [жёсткий, твёрдый (хлеб)] / hart (z.B. Brot); [плотный, тесный, тугой (одежда, постель)] / fest (z.B. Kleidung), festgedrückt (Bett); [плотный (сосуд)] / dicht (z.B. Gefäss); [целый (непоношенный, неразорванный) (рубашка)] / heil, nicht abgetragen, unzerrissen (z.B. Hemd); [здоровый] / gesund. toń ḱi-naŋkńe i se͔t́ńe v́iĺiv́iĺʿt́ parʿt i ḱeḿit E:Kal (2135) Deine Wege und Brücken müssen gut und stark sein. ḱeĺe·ze͔ uĺńe·ś ḱeḿe· E:Večk (III316) Seine Zunge sass fest [(Er war) kein Plauderer]. sonʒo ṕiĺenʒe͔ ḱeḿet́ E:Večk Er ist schwerhörig. | ḱeḿe boćka E:SŠant [крепкая бочка] / starke Tonne. | ḱeḿe lomań E:VVr, ḱäḿä lomań [E:?Gor] скупой человек / geiziger Mensch. | ḱeḿe ṕeĺ E:VVr “на кого надеяться”, [поддержка] / worauf man sich verlassen kann, Stütze. uĺḱ, sazorne͔m, [ḱeḿe] ṕeĺ, uĺḱ, sazorne͔m, nad́ožnoj (II321) Sei (mir) Stütze, meine Schwester, sei (mir) verlässlich, meine Schwester! | ḱeḿe ṕeĺińe E:VVr (Dem.) id. uĺḱ mońd́e ḱeḿe ṕeĺińe (II401) Sei mir Stütze! | ḱeḿä ṕijeĺ E:Kad [тугой складной нож] / steifes Klappmesser. | ḱeḿi ṕiĺä E:Kad [глуховатый] / schwerhörig. | ḱeḿä tabak M:Sel [крепкий табак / starker Tabak]. | ḱeḿe udomo E:Mar [крепкий сон] / tiefer Schlaf. | ḱeḿeste͔ E:Mar Bug SŠant ― ḱeməsta M:P (Adv.) [крепко, сильно, очень (напр. пугаться)] / fest, heftig, sehr (z.B. erschrecken). potmo[‑]karksḱet́ uĺeze͔, suka, karksaź ḱeḿeste͔ E:Bug (V404) Dein Gürtel soll, Hündin, fest umgebunden sein! ḱeḿeste͔ vanok E:SŠant Schaue aufmerksam (hin)! karmaś povodoń ḱeḿeste͔ ḱiŕd́eḿe E:SŠant (I392) Er begann die Zügel fest zu halten. ḱeməsta eŕäj M:P Er lebt gut, in Wohlstand (von einem wohlhabenden Menschen).

ḱeḿińe E:Mar SŠant (Dem. zu ḱeḿe) [сильный, твёрдый] / stark, fest. ramak boćka ton ḱeḿińe E:SŠant (I86) Kaufe eine starke Tonne!

*ḱeməńä (: ḱemeńä) M:P (Dem. zu ḱeḿä).

ḱeḿekstams E:VVr Bug Večk NBajt SŠant, ḱäḿi·kstams E:Ba, ḱämᴉ͐kstams E:Kažl ― ḱeməkstams M:Čemb [укрепить, туго затянуть] / stärken, befestigen, (E:VVr auch:) [подкрепиться, стать сильнее] / sich stärken, stärker werden. [v́eśolgavt́ńeś] čačonʒo, ḱeḿeksti͔źe karksonʒo E:Bug (V404) Sie machte ihr Gesicht fröhlich, sie band ihren Gürtel fester um. ton ḱeḿeksti͔k moń śed́ejem E:NBajt (V376) Du hast mein Herz gestärkt. kafto ṕeva ḱeḿeksti͔k E:SŠant (VI98) Verstärkt es an beiden Enden.

ḱeḿekstakšnoms E (Frequ. zu ḱeḿekstams) [укрепляться] / stark od. stärker werden. son kasokšnoś, ḱeḿekstakšnoś Es [Das Kind] wuchs heran und wurde stark.

ḱäḿi·kstᴉ͐ftᴉ͐ms E:Ba, ? *ḱeḿikste͔vte͔ms (: ḱeḿiksti͔vtan) E:Jeg [уплотнять] / fest machen.

ḱeḿekste͔ḿems E:Mar, ḱäḿi·kstᴉ͐mᴉ͐ms E:Ba, ? *ḱeḿekste͔me͔ms (: ḱeḿiksti͔man) E:Jeg ― ḱeməkstəməms M:Čemb [твердеть] / hart werden (E:Mar: vom Brot), (E:Mar auch:) [крепнуть] / stärker werden.

ḱeḿekste͔mt́ems E:Mar ― ḱeməkstə̑ptə̑ms M:Čemb [крепить, укреплять] / stärken; [подкреплять, утверждать] / bestärken, bestätigen (E:Mar). vaśäń śed́ejenze͔ ḱeḿekste͔mci͔, v́eŕenze͔ lotkavci͔ E:Mar (214) Sie wird Wasja’s Herz stärken, sein Blut stillen.

ḱeḿelgadoms E:Mar [крепнуть] / stärker werden.

ḱeḿems ChrE E:Mar VVr Kad Bug Večk, ḱäḿᴉms E:Ba, ḱemams E ― ḱeməms ChrM M:P Jurtk [верить, положиться] / glauben, vertrauen, (E:Mar auch:) [доверять] / jdm. etw. anvertrauen. lomań ormańt́ ḱijak a ḱemsi͔ E:Mar (278) An die Krankheit eines anderen glaubt niemand. toń laŋks [ḱeḿeź] si͔ń [kuči͔ḿiź] E:Mar (1190) Auf dich vertrauend entsandten sie mich. a ḱeḿi esne͔nde͔ E:VVr Er glaubt ihm od. daran nicht. ḱi laŋks ḱeḿe·ź ton kadi͔·ḿiḱ E:VVr (II521) Auf wen vertraue ich, da du mich verlassen hast? osutt, karčot pramo tarkat ḱitaj[‑]baba son ḱeḿi E:Bug (V128) An Krankheiten, die von Anhexen und Hinfallen herrühren, glaubt die Kitaj-Alte. śe·d́e ḿe·jĺe boja·r śed́eja·k ṕek karma·ś [ḱeḿe·ḿenʒe͔] oᵪa·ń E:Večk (III318) Danach begann der Bojar noch mehr Ocha zu vertrauen.

ḱeḿića: a lamo ḱeḿića E:Mar [маловерный] / kleingläubig.

ḱeḿima E:Večk вера / Glaube.

ḱeḿekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ḱeḿems) [верить, положиться] / glauben, vertrauen. eśśe ḱeḿekšne͔ od aĺa avanʒo (I147) Der junge Mann glaubte nicht seiner Mutter.

ḱeməńd́əms (: ḱeməńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱeməms).

ḱeməŋkšńəms (: ḱeməŋkšńan) M:P (Frequ. zu ḱeməńd́əms).

ḱäḿd́ems [? ḱemd́ems] E:Jeg [доверять] / jdm. etw. anvertrauen.

ḱeḿev́t́ems E:Mar (Kaus. zu ḱeḿems) [заставлять верить, уверять] / glauben machen, versichern.

ḱeḿeĺd́ems ~ ḱeḿeĺd́ams E:Mar, ḱeḿeĺd́ams E:Večk Bug Kočk Kl Is, ḱäḿeĺd́ems E:Gor Škud, ḱäḿi·ĺd́ams E:Ba ― ḱeməldams M:P, ḱeməldams ~ ḱemə̑ldams M:Pš, ḱeməĺd́ams M:Ur [вышивать] / sticken (E:Mar: ein best. Stickmuster; E:Is: mit jedem Garn; E:Ba: nur mit Silberzwirn [ḿišara]) (E:Mar Kočk Kl Gor Škud Is Ba); [наспех исправлять иглой] / etw. flüchtig mit der Nadel ausbessern (M:P Pš Ur); [обогащаться] / sich bereichern (E:Ba); [рассердиться] / (beim Streit) sich (über den Schuldigen) erzürnen (M:Pš). ńej [ḿišaraso] jakavti͔ń, ńej paŕćejńese͔ [ḱeḿeĺd́iń] E:Mar (154) Mit Rauschsilber habe ich ausgenäht, mit Seide habe ich gestickt. ḿišaraso ḱeḿeĺd́i [E:?Mar ?Večk] Kl Kočk (I419, VII56), ḿišaraso ḱäḿiĺd́i E:Gor <Škud> (VII122) Sie stickt mit Silberzwirn. čeḿeŕd́ija, ḱeḿeĺd́ija koponʒo E:Bug (V486) Ich drückte und quetschte ihre Schamgegend. mon soń ḱemə̑ldasa M:Pš Ich werde es ihm zeigen! — [? Vgl. 2ḱeḿe].

ḱeḿeń ChrE E:Mar ― ḱeməń ChrM M:Pš [десять] / zehn. iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi E:Mar (271) Er treibt zehn Enten vor sich her. | ḱev́ijḱeje E:Mar Jeg, ḱev́i·jḱeje E:Atr, ḱev́ḱi·je E:VVr, ḱev́ejḱev́e E ― ḱev́f́ḱijä M:P Pš, ḱef́ḱe·jä M:Jurtk (ḱeḿeń + v́ejḱe) [одиннадцать] / elf. | ḱev́ijḱejenst [E:Večk], ḱev́ḱijeŋkst E:VVr ― ḱefḱijənct M:Čemb [одиннадцать ? пар (? раз)] / elf ? Paare (? Male). | ḱevfḱićeś M:P [одиннадцатый] / der elfte. | ḱev́ijḱećenst E:Večk, ḱev́ḱijećiŋkst E:VVr [одиннадцатая ? пара (? раз)] / das elfte ? Paar (? Mal). | ḱemgavtovo E:Mar, ḱemgaftuva E:Kal, ḱämgaftuva E:Ba Mečk ― kəmga·ftə̑va ML109(M), ḱəmga·ftə̑va M:Sel [двенадцать] / zwölf. jaḱä – ḱämgaftuvga rućasa E:Ba Sie geht in einem Hemdgewand von zwölf Tuchbreiten. [čeŕe·nza-]pulu·nza ḱämgaftu·vuva ožd́a·ks kod́e·ńźä E:Mečk (VII424) Ihr Haar, ihren Zopf hat er zu einem zwölffachen Zügel geflochten. | ḱemgavtovońesk E:Mar [все двенадцать вместе] / alle zwölf zusammen. | ḱimga·ftuva pŕasa M:Sel [двенадцатиголовый] / zwölfköpfig. | ḱemka·ftuvə̑kśt́ M:P, ḱimga·ftukśt́ M:Sel [двенадцать раз] / zwölfmal. ḱemkaftuvə̑kśt́ aśkə̑ldan M (IV629) Ich trete zwölfmal. toiń ezdə̑də̑t ĺəš ḱimga·ftukśt́ suska·n M:Sel (IV812) Von dir habe ich kaum zwölf Bissen. | ḱemgaftuvut́e E:Šokša ― ḱemgaftu·ćeś M:P [двенадцатый] / der zwölfte. son jomaś koda ḱemgaftuvut́e ij E:Šokša (VII462) Er ist schon vor zwölf Jahren verschwunden. | ḱemgolmovo E:Mar, ḱämgo·lmuva E:Kažl ― kəmgo·lmə̑va ML16(M) [тринадцать] / dreizehn. | ḱemgolmu·ćeś M:P [тринадцатый] / der dreizehnte. | ḱeḿńiĺeje E:Mar Kal, ḱeḿńiĺije E:Kal, ḱäḿńi·ĺᴉjä E:Kažl ― kəḿńi·ĺəjä ML16(M), ḱəḿńi·ĺəjä M:Sel [четырнадцать] / vierzehn. | ḱeḿńiĺićeś M:P [четырнадцатый] / der vierzehnte. | ḱev́et́eje E:Mar Petr, ḱev́et́e E:MKly ― ḱimv́e·t́ijä M:Čemb, ḱiv́e·t́ijä M:Sel [пятнадцать] / fünfzehn. | ḱev́et́ićeś M:P [пятнадцатый] / der fünfzehnte. | ḱemgotuva M [шестнадцать] / sechzehn. | ḱemgotoće E:MKly ― ḱemgotućeś M:P [шестнадцатый] / der sechzehnte. | ḱeḿźiśemga [? ḱeḿźiśemǵe] E:Mar, ḱemźiśḿe E:VVr, ḱemźiśḿev́e E ― kəḿźi·śəḿǵä M:Pš [семнадцать] / siebzehn. | ḱemźiśemćeś M:P [семнадцатый] / der siebzehnte. | ḱemgavksovo E:Mar ― ḱemgafksuwa M:P [восемнадцать] / achtzehn. | ḱemga·fksućeś M:P [восемнадцатый] / der achtzehnte. | ḱev́ejkse͔je E:Mar ― ḱev́eᵪkśiä M:P [девятнадцать] / neunzehn. | ḱev́eᵪkśićeś M:P [девятнадцатый] / der neunzehnte. | kafta ḱeḿet́t́ E:Petr [двадцать] / zwanzig (gew. komś). vana ḿiń ṕid́ińiḱ kafta [ḱeḿet́t́] (komś) gala (VIII86) Seht, wir haben zwanzig Gänse gekocht. | kolońǵeḿeń ChrE E:Mar, koli͔ńǵeḿeń E:VVr, koli͔ńǵäḿeń E:Gor, kole͔ńḱeḿeń E:Petr, kolmᴉ͐ńǵäḿiń E:Kažl, koluńǵeḿeń E:SŠant ― kolmə̑ǵeməń ChrM M:P [тридцать] / dreissig. mon [kolońǵeḿeń] ij(e) eŕiń E:Mar (166) Ich habe dreissig Jahre gelebt. konat [pańśt́] komśeń-komś, konat kole͔ńḱeḿeńeń-kole͔ńḱeḿeń E:Petr (VIII152) Einige bezahlten je 20, andere je 30 (Rubel). | ńiĺeńǵeḿeń ChrE, ńiĺeǵeḿeń ~ ńiĺeŋǵeḿeń E:Mar, ńiĺińǵeḿeń E:VVr ― ńəĺəŋ́ǵe·məń ChrM, ńiĺəǵeməń ML18(M), ńəĺəǵe·məń ~ ńəĺəǵe·ḿəń M:P [сорок] / vierzig. laŋksonzo ńiĺeŋǵeḿeń panar E:Mar (226) Er hat vierzig Hemden an. v́e posudaso ńiĺeŋǵeḿeń ojt́. – kukoĺiś E:Mar (268) In éinem Gefäss vierzig Öle. – Die Ackerrade. | v́ed́ǵeḿeń E:Mar, v́ed́ǵäḿeń [E:?Ba] ― v́ed́ǵeḿeń M [пятьдесят] / fünfzig. v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat E:Mar (235) Zweiundfünfzig Dohlen. kolmo śat v́ed́ǵeḿeń [v́et́e] ṕiśmart E:Mar (237) Dreihundert fünfundfünfzig Stare. | kodǵeḿeń E:Mar Atr VVr Večk Is, kodǵä·mᴉń E:Ba ― kodǵeḿeń M [шестьдесят] / sechzig. | śiźǵeḿeń ChrE E:Mar, śiźǵä·mᴉń E:Ba, śiźǵeḿiń E:Kal ― śəźǵe·məń ChrM M:P [семьдесят] / siebzig. | śiźǵeḿiń karta ~ śiźǵe·ḿiń karʿta· (garʿta·) E:Kad, śiźǵe·ḿin karʿta E:Kal сычуг / Fett-, Käse-, Labmagen (der Kuh). | kavksońǵeḿeń E:Mar, kavksᴉ͐ńǵämᴉń [E:Ba] ― kafksə̑ǵeməń MLX(M), kafksaǵeḿeń M [восемьдесять] / achtzig. | v́ejkśińǵeḿeń [E:?Mar] ― v́eᵪksə̑ǵeḿeń M:P [девяносто] / neunzig.

ḱeḿeŋ́ǵä M (Prol.) [на десять частей] / in zehn Teile.

ḱeḿenčka E:Mar [около десяти] / etwa zehn. v́ejḱe si͔ŕe, ḱeḿenčka ot (267) Ein Alter, etwa zehn Junge.

ḱeḿeńinst E:Mar, ḱeḿeńenst E:Atr Večk, ḱeḿeńiŋkst E:VVr, ḱäḿi·nst E:Ba ― ḱeməńnct M:Čemb, ḱeməńkst M:Jurtk [в десятый раз] / zum zehnten Mal; [десять пар] / zehn Paare (E:Mar).

ḱeməńńä M:P (Nom. Pl. ḱeməńńat) (Dem. zu ḱeməń) десяточек / Gruppe von zehn (Männern usw.), zehn Stück. fḱä ḱeməńńäś ruzə̑ń śorat, ombə̑ćä ḱeməńńäś tatarə̑ń śorat Die eine Zehnergruppe besteht aus Russen, die zweite (andere) Zehnergruppe aus Tataren.

ḱeḿeńće E:Mar Večk ― ḱeməńćä̆ M [десятый] / der zehnte. ḱeḿeńćesan E:Mar Večk Ich bin im zehnten Jahre. ḱeḿeńće ije͔s (od. ḱeḿeńce͔s) moĺan E:Mar Večk Ich gehe ins zehnte Jahr.

ḱeḿeńćenst E:Večk [десятая ? пара] / das zehnte ? Paar.

? ḱemət M:Kuld [рейка, штакетник / Latte, Lattenzaun]. ṕäšəń kud trańćasa v́eĺʿt́af v́eĺʿksə̑nza, ḱeməca ṕeŕaft ṕiŕfə̑nza [Ein Haus aus Lindenholz, sein Dach ist mit Schindeln bedeckt, sein Hof mit einem ? Lattenzaun umgeben]. pand(a) ašči, vaj soń t́ogańac vəd́ ḿeńəĺ-mańəĺ jožəsa, t́ogańäś ṕeŕaf vaj taza śiŕńəń ḱeḿäca (? kä-) [(Da) gibt es einen Berg, sein Gipfel ist droben am Himmelsgewölbe (zwischen den Himmeln), der Gipfel ist umgeben mit ? Latten aus reinem Golde].

ḱeḿińd́ims E:Kad дать знать, сообщить / eine Botschaft, Nachricht zukommen lassen, Kunde geben, benachrichtigen, mitteilen. mon sońe·nza ḱeḿińd́iń, štoba saza Ich sandte ihm eine Botschaft, damit er komme.

ḱena M:P Pš (Gen. -ń) лист, похожий на ясеневый лист / eine Pflanze, aus deren Wurzeln man durch Zerquetschen (Zerbeissen) Farbe zum Schminken erhält (ihr Blatt ähnelt dem Eschenblatt; sie wird mit “ ḱena-luṕe·na” abgezählt; wenn auf das letzte Blatt luṕe·na fällt, wird die Pflanze nicht ausgerissen). – Kirg. baschk. kə̑na растение, дающее красную краску / eine Pflanze, aus der man rote Farbe gewinnt.

ḱendal M:Sel черепаха / Schildkröte, ein der Schildkröte ähnliches Tier, jetzt schon ausgestorben.

[ḱenǯe͔] ḱenᵈže͔ ~ ḱenže ChrE, ḱenǯe͔ E:Mar, ḱenže E:VVr, ḱänǯä E:Ba, ḱeńš E:Kad, ḱeńže͔ E:Kal, ḱenǯe E:Večk, ḱenže͔ E:Jeg ― ḱeńᵈžɛ̆ ChrM, ḱeńǯä ~ ḱeńžä (Abl. ḱeńšt́ä) ML19,104(M), ḱenǯä M:P, ḱenžä M:Ur (Nom. Pl. ḱenžət), ḱeńžä· M:Jurtk (Nom. Pl. ḱeńžə·t) [ноготь, коготь, копыто] / Nagel, Kralle, Klaue, Huf (M:P: für Huf des Pferdes gew. kaṕi·ta). udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́. – sur[‑]eźńet́ńe da ḱenšńe E:Mar (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. – Die Gelenke und Nägel der Finger. lavušnoj ṕĺoskat ḱenǯe͔nze͔ E:Mar (1144) In der Bude gekaufte Flitterplättchen [sind] ihre Nägel. baĺćannoj b́ĺid́at si͔ńst ḱenǯe͔st E:Mar (1112) Porzellantassen [sind] die unteren Flächen ihrer Hufe. ḱeńǯe͔·nze͔ jutkso· ravužo· gogna·j E:Jeg (190) Zwischen seinen Klauen ein schwarzer Rabe. | alašań ḱenǯe͔ E:Mar ― alašań ḱenǯä̆ M [копыто лошади] / Pferdehuf. | ḱenǯalks E:Večk Is, ḱänǯa·lks E:Gor Ba, ḱänǯufks E:Kažl ― ḱeńǯafks M:P Čemb Pimb, ḱeńǯ́afks M:Pš, ḱenǯalks M:Sučk [ḱ. + ? alks; ḱ. + jau̯ks, ? jafks] ногтеед / eine Nagelkrankheit, Nagelgeschwür. moń ḱenǯalksə̑źä śäŕäd́i M:Sučk Es schmerzt mir das Nagelgeschwür. | ḱeńǯafkstə̑ms M:P [получать вышеупомянутую болезнь] / die obengenannte Krankheit bekommen. surə̑źä ḱeńǯ́afkst́ś Mein Finger ist geschwärt. | ḱenǯe͔-jur ~ ḱenǯe-jur E:Mar, ḱänǯä-jur E:Ba, ḱenže-jur E:Kal, ḱenǯe-jur E:Kažl ― ḱenžä-jur ~ ḱenǯä-jur M:Sel [корень ногтя, копыта] / die Stelle, wo der Nagel od. Huf beginnt, Nagelwurzel, Hufwurzel. | ḱenǯe-ḱi E:Mar ― ḱeńžä-ḱi M:P [шрам, царапина, след от ногтя] / Schramme, Kratzwunde, Nagelspur (E:Mar). | ḱenǯe-ṕe E:Mar [кончик ногтя, пальца] / Nagelspitze, Fingerspitze. ḱenǯe͔[‑]ṕese͔m ḱirkśisa (1156) Ich werde ihn mit meinen Nagelenden abkratzen. sur[‑]ṕiŕaso śijaso, ḱeńǯe͔[‑]ṕese͔ si͔ŕńese͔ (1136) Silber auf dem Fingerende, Gold auf dem Nagelende. | ḱenǯä-pŕä M:P [щепотка] / eine Fingerspitze voll, eine Prise. | ḱenže-v́eĺks E:Atr [корень ногтя, копыта] / Nagelwurzel, Hufwurzel. | kośḱe ḱenže E:Is [вид сыпи] / “trockener Nagel”, eine Art Hautausschlag. | maći-ḱenǯä M:P, maći-ḱeńǯə M:Alk [назв. вышивки] / Name einer Stickerei (es gibt deren zwei) unten am Hinterstück eines Frauenhemdes. | pačań ḱenže͔ E:Mar [коготь выдры (волшебное средство)] / Otternklaue (ein Zaubermittel). pačań ḱenǯe͔, pačaĺt́e, mon toń ḱirgatan (24) Otternklaue, Patschaljte, ich kratze dich. vana pačań ḱenže͔ pramo[‑]tarkańt́ v́ešńesi͔ (23) Siehe, eine Otternklaue wird die Stelle, wo er hingefallen ist, aufsuchen. | pokš ḱenǯe E:Mar [бичецвет] / Hahnensporn. | ḱenšńe targams E:Kal [выдёргивать ногтями] / mit den Nägeln herausziehen.

ḱäńšt́i·ḿä E:Tel [без ногтей] / unbenagelt, ohne Nägel. ḱećt́e·ḿä kundi͔·źä, ḱäńšt́i·ḿä śḱirdi͔·źä (VII392) Ohne Hände hat sie sie gefasst, ohne Nägel hat sie sie weggekratzt.

ḱeńžińe E:VVr (Dem. zu ḱeńže) [ноготок] / Nagel. podzoločonnojt́ ḱeńžińeń (II327) Ihr, meine vergoldeten Nägel!

ḱenǯəńä M:P (Dem. zu ḱenǯä).

ḱenčḱe (Dem. zu ḱenǯe͔): śejań ḱenčḱet́ (Pl.) E:Bug [“козьи копытца”, назв. какой-то вышивки] / “Ziegenklauen”, Name irgendeiner Stickerei. śejań ḱenčḱet́, kuja suksḱet́ artḱenʒe͔ (V474) Ziegenklauen und Regenwürmer (waren) ihre Stickereien.

ḱeŋgaš E:Bug [средство] / Mittel; [выход] / Ausweg; [причуда, хитрость] / Grille, List. koĺi sonʒe͔ ḱeŋgažozo mujev́i (V476) Wenn man über ihre Grillen ins Klare kommt. śiźḱeḿeń śiśem ḱeŋgašso (V382) In siebenundsiebzig Arten. — [Vgl. kas. (Radl.) kiŋäš Rath, tar. koman. bar. uig. dschag. käŋäš Rat, Beratung, kirg. keŋäs id., kas. (P.) kanaš Übereinkunft, Vertrag].

ḱeŋgažov E:Bug [хитрый, изобретательный, лукавый / pfiffig, erfinderisch, listig]. najan ava ḱeŋgažov, son ḿiŕd́enʒe͔ v́ećesi͔ (VI228) Eine geile Frau ist pfiffig, sie verleitet ihren Mann. son ḱeĺev[‑]valov, ḱeŋgažov (V382) Sie [die Elster] ist geschwätzig und schlau (klug). vaj mastor laŋgoń ḱeŋgažovt (VI44) Sie sind doch die Schlauesten auf Erden.

ḱeŋkš ~ ḱeŋš ChrE, ḱeŋkš E:Mar Večk, ḱeŋš E:Atr VVr Kad Kal (best. All. E:Kal ḱeŋšči) ― ḱeŋkš ChrM M:P, ḱeńčks M:Čemb Temn Kars, ḱeŋš M:Ur, ḱeŋgš M:Jurtk [дверь] / Tür; (M:P:) [двойная дверь курной избы] / die Doppeltür der Rauchstube (vgl. Heikel S. 28), von der die äussere Tür oću ḱeŋkš, die innere (nur von halber Höhe der vorigen) jolma ḱeŋkšḱä heisst, (E:Mar M:P auch:) [непроезжие маленькие ворота, калитка] / kleine Pforte, wodurch man nicht fahren kann (vgl. orta). kudos vani͔, a poc a sov́i. – [ḱeŋkši͔ś] E:Mar (239) Es blickt in die Stube, aber hinein tritt es nicht. – Die Tür. či͔[‑]valgumav ḱeŋkše͔ze͔ E:Mar (1148) Gegen Westen ist ihre Tür. ańćak ĺiś ḱeŋkška, udalonzo ĺiv́t́äś śeźaka E:Mar (2122) Kaum war er durch die Tür hinausgetreten, so flog eine Elster [hinter ihm her]. oftuś i at paruś koda kokstad́it́ di͔ ḱeŋšči! E:Kal (2130) Wie sie aufspringen, der Bär und der Teufel, und flugs an die Tür! sońć varkśijś ozaś ḱeŋšt́ ṕŕas E:Kal (2145) Die Krähe setzte sich selbst auf die Pforte. ḱeńčksta ušu ĺift́əźä M:Kars (IV171) Sie brachte sie zur Tür hinaus. | karda-ḱeŋkš M:Kr [дверь хлева] / Stalltür. | kaśka-ḱeŋkš E:Mar Is (veralt.) [люк в подпол] / Luke zum Raum unter dem Fussboden (Eingang in den Vorratsraum). | ḱeŋkš-at́ä M:P [“дверь-отец” (в заклинаниях)] / “Tür-Vater”, die personifizierte Tür (in Zaubersprüchen). | ḱeŋkš-ava M:P [“дверь-мать” (в заклинаниях)] / “Tür-Mutter”, die personifizierte Tür (in Zaubersprüchen). | ḱeŋkš-čiŕksḱe E:Večk [дверная щель, зазор двери] / Türspalt. ḱeŋkš[‑]čiŕksḱeva son sovakšnoś (V44) Er trat zum Türspalt herein. | ḱeŋkš-kočkaŕa E:Mar Petr NSurk ― ḱeŋkš-kočḱäŕä M:P [четырёхгранная дверная балка] / eine als Türangeln dienende Vorrichtung (ein vierkantig gehauener Balken, woran die Tür befestigt ist, die beiden Enden abgerundet; das eine Ende ist in einer Aushöhlung in der Schwelle, das andere in einer Aushöhlung in dem Türquerbalken), heutzutage nur in Wirtschaftsgebäuden (= ṕäta M:P). ḱirkśisi͔ź [jarmaki͔ńt́] ḱeŋkš[‑]kočkaŕas E:Petr (VIII6) Sie kratzen die Münze über der Türangel (eine Opferhandlung für die Ahnen). | ḱeŋkš-kośak E:Mar Večk Is, ḱäŋkš-kaśa·k E:Kažl [дверной косяк] / Türpfosten. kodak śt́avci͔ź, iśt́a ašči͔t́, karado[‑]karčo vani͔t́, kovdak a jaḱit́. – ḱeŋkš[‑]kośakńe E:Mar (236) Wie man sie gestellt hat, so befinden sie sich, schauen einander gegenüber [ins Gesicht], gehen nirgendhin. – Die Türpfosten. | ḱeŋkš-kundamo E:Mar, ḱäŋkš-ku·ndama [E:Ba], ḱeŋkš-kundama E:Petr ― ḱeŋkš-kunda·ma M:Pš [дверная ручка] / Türgriff. v́ejḱe t́ejiźe, śado kundi͔ź. – ḱeŋkš[‑]kundamoś E:Mar (268) Ein einziger verfertigte ihn, alle fassten ihn an. – Der Griff an der Tür. štasi͔ź ḱeŋkš[‑]kundamut́ńińgak E:Petr (VIII230) Auch die Türgriffe werden gewaschen. | ḱeŋkš-paro·k M:P, ḱeńčks-boraf M:Temn [порог двери] / Türschwelle. ajaš ‒‒‒ ḱeńčks[‑]boraf́t́ v́eĺf joramškaźä M: Temn (VIII394) Ich habe keinen, ‒‒‒ der mich über die Türschwelle bringen könnte. | ḱeŋkš-ṕäĺ M:Vert [левая сторона избы] / die linke Seite der Stube. | ḱeŋkš-ṕeta E:Večk ― ḱeŋkš-ṕäta M:P Čemb [дверная петля] / Türangel (E:Večk); ein vierkantig gehauener Balken, woran die Tür befestigt ist, an beiden Enden abgerundet; das untere Ende in einer Aushöhlung in der Schwelle, das obere in einer Aushöhlung in dem Türquerbalken; früher, als es noch keine Angeln gab, war eine derartige Vorrichtung auch an der Stuben- u. Speichertür, heutzutage gibt es sie nur am Stall u. in der Viehhürde. af kutsə̑t, šisə̑t, [sə̑lav́e·jəń ṕizə̑sə̑t. – ḱeŋkš-ṕetat́ńä] M (IV611) Sie sind nicht im Hause, nicht auf dem Hofe, sie sind im Nachtigallennest. – Die Türangeln. | ḱeŋkš-ṕeti͔ńe E:VVr (Dem.) id. ḱeŋkš-ṕeti͔ńende͔ v́ejks čov́iź (II317) [Sie haben] ihre Türangeln alle abgenutzt. | ḱeŋkš-ṕet́ĺa E:Mar – ḱeŋkš-ṕet́ĺä M:P [дверная петля] / Türangel (E:Mar). v́eŕet[‑]alot če͔zari͔ń ṕize͔t́. – ḱeŋkš[‑]ṕet́ĺät́ńe E:Mar (269) Vogelnester von zwei Stockwerken. – Die Türangeln. kudu suva·n, kuca, ušu ĺəśa·n, ušə̑sa. – ḱeŋkš[‑ṕet́ĺät́ńä] M (IV638) Trete ich ins Haus, ist es im Hause, trete ich hinaus, ist es draussen. – Die Türbänder. | ḱeŋkš-pŕa E:Mar Večk – ḱeŋkš-ṕŕä M:P Pš [притолока] / oberer Türquerbalken (E:Mar Večk M:P); [чердак амбара] / Speichersöller (M:Pš). | ḱeŋkš-śt́ena E:Večk ― ḱeŋkš-śt́ena M:P [дверная стена] / Türwand. | ḱeŋkš-šamafks M:Alk [дверной косяк] / Türpfosten. | ḱeŋkš-vaŕa E:Mar [дверная щель] / Türspalt. | ḱeŋkš-v́ećt́ E:Mar Večk (Gen. -iń) [верёвка для передвижения защёлки] / Schnur, mit der die Klinke bewegt wird. | ḱeŋkš-v́ećtḱe E:Mar Večk (Dem.) id. | ḱeŋkš-v́ed́ḿe E:Mar [верёвка для передвижения защёлки] / Schnur, mit der die Klinke bewegt wird. | ḱeńčks-v́eĺks M:Čemb [дверной верхний косяк] / Türquerbalken. | kudo-ḱeŋkš E:Mar ― kud-ḱeŋkš ChrM, kudə̑-ḱeńčks M:Čemb [наружная дверь] / Haustür. pańčsak kudə̑-[ḱeńčkśt́], juma·za ḱäĺćä M:Kars (IV290) Wenn du die Stubentür öffnest, mag deine Zunge vergehen! | kud-iḱeĺks-ḱeŋkš E [сенная дверь, наружная дверь] / Tür des Hausflurs, Aussentür. | kuža-ḱeŋkš ~ kužu-ḱeŋkš ~ kužu-ḱe·ŋkš ~ kužu-ḱeŋš E:Kal ворота / Pforte, Tor. “aščika”, ḿeŕe, “t́ese͔ kužu-ḱeŋš naŋsa!” (2145) “Nun, steh du hier”, sagt sie, “an der Pforte!”. | oću ḱeŋkš M:P [наружная часть двойной двери курной избы] / die äussere der Doppeltür der Rauchstube. | ṕiŕe-ḱeŋkš E:Mar Večk, ṕiŕi-ḱeŋš E:Kad [ворота] / Pforte (E:Mar: [из жердей] / aus Stangen gemacht); ? околица / ? Umzäunung (E:Kad). moĺan ṕiŕi-ḱeŋš naŋs E:Kad [Ich gehe zur Umzäunung]. | ṕiŕiń ḱeŋš E:Večk Kad [садовые ворота] / Gartenpforte. | pokš ḱeŋkš E:Mar [верхняя створка двери курной избы] / die obere, höhere Türhälfte der Rauchstube (vgl. v́eška ḱeŋkš; unten). | sovamka-ḱeŋkš E:Večk [входная дверь] / Eingangstür. | śed́-al-ḱeŋkš M:P [вход в подполье] / Eingangsluke zum Raum unter dem Fussboden. | vaĺma-ḱeŋkš E:Mar Večk ставня / Fensterladen. | v́eška ḱeŋkš E:Mar [нижняя половина двери курной избы] / die untere Hälfte der Tür der Rauchstube (niedriger als die obere Hälfte [pokš ḱeŋkš]). — [Vgl. ḱenǯe͔].

keŋkšse͔: kavto keŋkšse͔ E:Mar [с двумя дверями, двухдверной] / mit zwei Türen versehen, zweitürig (z.B. Pferdestall).

ḱeŋkšḱe ChrE E:Mar – ḱeŋkšḱɛ ChrM, ḱeŋkšḱä M:P, ḱeńčkśḱä M:Temn (Dem. zu ḱeŋkš) [дверца] / Tür. moń uĺi ḱeŕ[‑]ḱeŋkšḱem, varma śolksi͔, varma pančci͔. – sarazi͔ń puloś E:Mar (245) Ich habe eine Tür aus Lindenrinde, der Wind macht sie zu, der Wind macht sie auf. – Der Schweif der Henne. pančka, varańäj, aĺäćeń ḱeńčkśkanc M:Temn (VIII328) Öffne, Vara, die Tür deines Vaters! | jolma ḱeŋkšḱä M:P [внутренная часть двойной двери курной избы] / die innere der Doppeltür der Rauchstube (nur von der halben Höhe der äusseren Tür (oću ḱeŋkš). | vaĺḿä-ḱeŋkška M:P ставня / Fensterladen. | v́eška ḱeŋkšḱe E:Mar [нижняя половина двери курной избы] / die untere Hälfte der Tür der Rauchstube (niedriger als die obere Hälfte [pokš ḱeŋkš]).

ḱeńaka M:Pš [крикун, болтун] / Schreier, Schreihals, Quatschkopf (einer der immer, wenn man ihm etw. sagt, lang u. breit zu reden anfängt).

ḱeńardoms ChrE E:Atr Gor Večk Jeg, ḱeńa·rdᴉ͐ms E:Ba ― ḱeńɛŕd́əms ~ ḱeńɛńd́əms ChrM, ḱeńäŕd́əms M:P Temn Sučk Ur, ḱeńäńd́əms M:Pš Čemb Sp Sel, kəńäńd́əms M:Sučk радоваться, обрадоваться / froh werden, sich freuen, (M:Ur auch:) блаженствовать / sich selig, glücklich fühlen; [жить в добрых отношениях, хорошо] / in guten Verhältnissen, gut leben. v́eśe ḿeĺeze͔ ḱeńardi͔ E:Večk (V244) Sein ganzer Sinn ist fröhlich. ḱeńäŕd́an kaźńät́ iŋks M:P Ich freue mich über das Geschenk. ĺovańä ḱeńäńć, śuduf́ḱä, suvaś M:Pičep (VIII264) Ljova erfreute sich, der Arme, und trat ein. ḱeńäńd́i mojŋksə̑n M:Sel Er freut sich über mich. iva·n tsaŕe·v́it́ś ḱeńäńt́ś, kudń ušńiets M:Sel (IV808) Ivan Tsarevits wurde froh, er hat eine Heizerin des Hauses. — Tat. baschk. kinän-.

ḱeńäŕd́əma M:P радость / Freude.

ḱeńarkšnoms E:Bug Večk NBajt ― ḱeńäŕkšńəms M:P (Frequ. zu ḱeńardoms) [радоваться] / sich freuen. son ḱeńarkšni͔ bojar[‑]ava sanońt́ laŋks E:Bug (V492) Sie war, die Bojarin, froh über das Glied. kuva ukšni͔, ašo utka ḱeńarkšni͔ E:Večk (I354) Beim Schwimmen freut sich die weisse Ente. sońć kuva jaḱi ańo raduvakšni͔, vaj kuva jaḱi ańo ḱeńarkšni͔ E:NBajt (I470) Anjuscha ist froh beim Gehen, Anjuscha ist fröhlich beim Gehen.

ḱeńarkšnuma E:Bug [радость] / Freude. ḿeń ḱeńarkšnuma saiḿim? (VI40) Welche Freude hat mich ergriffen?

ḱeńäŕt́ft́əms M:P, ḱeńäńt́ft́əms M:Sel Čemb (Fakt. zu ḱeńäŕd́əms, ḱeńäńd́əms) обрадовать / freuen, erfreuen.

ḱeńäŕgadə̑ms M:Pš обрадоваться / sich freuen.

ḱeńd́al ML48,70(E) E:Mar Večk, ḱäńd́al E:Gor ― ḱelda (wohl aus *ḱeldan) ML48,70(M) M:P Pš клоп / Wanze (M:Pš auch als Schimpfw.). stopat́ńəń jotksa ḱeldań uĺɯńäś M:Pš (IV403) Bei den Gruppen (steht) Keldas Ulju. | ḱeńd́al-t́ikše E:Kal, ḱäńd́al-t́ikše E:Gor ― ḱelda-t́išä M:Pš, ḱelda-t́ikšä [? ‑t́išä] M:Sel клоповник / ? Hahnenkammgewächs (damit werden Wanzen vergiftet) (E:Gor M:Pš); клопец / Hahnenkamm (E:Kal M:Sel). | pakśa-ḱeńd́al E:Atr Večk Is, pakśa-ḱe·ńd́al E:Ba, pakśań ḱeńd́al E:VVr ― pakśä-ḱelda M: Čemb, pakśa-ḱelda M:Sel, pakśäń ḱelda M:Sučk [ягодный клоп] / Beerenwanze. | v́iŕiń ḱeńd́al E:Kal, v́iŕiń ḱä·ńd́al E:Ba [ягодный клоп] / Beerenwanze. — Tschuw. ᵪı̊ntla Wanze; vgl. kas. usw. kandala id.

ḱeńd́alne͔ E:Mar ― ḱeldańä M:P (Dem. zu ḱeńd́al, ḱelda) клопик / Wanze. ṕeĺan, ṕeĺan, jalgaj[‑]dugaj, ḱeńd́alne͔ susksi͔ E:Mar (14) Ich fürchte, ich fürchte, liebe Freundin, eine Wanze wird ihn beissen.

ḱeńd́alov E:Mar ― ḱeldav M:P [полон клопов] / voll Wanzen, verwanzt. t́e tarkaś ḱeńd́alov E:Mar Dieses Bett ist voll Wanzen.

ḱeńd́e E:Mar Atr VVr Ba Večk Jeg, ḱäńd́e E:Gor, ḱäńd́ä· E:Ba (Nom. Pl. ḱäńt́), ḱeńd́ä· E:Kad ― ḱeńd́ä M:P (Gen. ḱeńd́əń, Abl. ḱeńt́t́ä, Nom. Pl. ḱeńt́t́), ḱeńd́ä M:Čemb (Nom. Pl. ḱent́t́), ḱeńd́ä M:Sučk Jurtk войлок, кошма / Filz (der im Bett als Unterlage gebraucht wird). | aško-ḱeńd́e E:Večk Ba [подхомутник, хомутина] / Kummetfilz, Kummetkissen, Kummetpolster. | ḱe͔ńd́i-ṕe͔ḱe͔ E:Kažl, ḱeńd́e-ṕeḱe E:VVr Bug [толстопузый (человек)] / Dickbauch(iger). ḱe͔ńd́i[‑]ṕe͔ḱe͔ ćori͔ŋǵist E:Kažl (184) Ein Söhnchen mit einem Bauch wie ein Filzstück. ḱeńd́e·[‑]ṕeḱe· t́ejt́e·ŕńesk E:VVr (III306) [Sie haben] eine dickbauchige Tochter. śeste͔ alamoĺt́ si͔ń ḱeńd́e[‑]ṕeḱe bojartne͔ E:Bug (V362) Damals gab es wenig dickbäuchige Bojaren. | maksəm-ḱeńd́ä M:Pš [приданая кошма] / Mitgift-Filzdecke. | śiv́eks-ḱeńd́e E:Is [хомутина] / Kummetkissen, Kummetpolster.

ḱeńd́ińe E:VVr (Dem. zu ḱeńd́e). anuksti͔t́ eit́ polazi͔ń pojarošnoj ḱeńd́ińe (II334) Hast du für mich eine Decke aus Lammwolle gemacht?

ḱeńd́əńä M:P (Dem. zu ḱeńd́ä).

ḱeńd́ijams E:Mar VVr Kad Večk, ḱäńd́ijams ~ ḱäńd́i·jams E:Gor Ba ― ḱeńd́ams M:Čemb, ḱeńd́ijams M:Ur [скататься, сваляться] / sich verfilzen, zottig werden. pŕazo ḱeńd́ijaś E:Večk, pŕac ḱeńd́äś M:Čemb Sein Haar (Kopf) ist zottig geworden. ŕev́eń ponazo ḱeńd́ijaś E:Večk Die Wolle des Schafes ist zottig geworden.

ḱeńd́askadə̑ms M:Pš [скататься, сваляться] / sich verfilzen, zottig werden.

ḱeńd́i M:P, ḱäńd́i M:Čemb оса / Wespe. | kopə̑ŕ-ḱeńd́i ~ kopə̑ŕ-ḱäńd́i ~ koṕəŕ-ḱäńd́i M:Sel крочки [овод, слепень] / Dasselfliege, Biesfliege.

ḱeńd́ińä M:P (Dem. zu ḱeńd́i) id.

ḱeńeŕ ~ ḱeńeŕe ~ ḱäńiŕ ~ ḱeńiŕ ~ ḱeńd́iŕ ChrE, ḱeńeŕ E:Mar Atr SŠant NBajt Večk, ḱeńeŕe E:VVr Jeg, ḱäńi·ŕä E:?Ba, ḱeńd́iŕ E:Kad, ḱeńd́iŕ ~ ḱeńiŕ E:Kal, ḱäńd́ᴉŕ ~ ḱäńᴉŕ E:Kažl, ḱendi͔·ŕ E:Šokša ― ḱeńəŕ ChrM M:P Sel [предплечье] / Unterarm; [локтевая кость] / Elle; локоть / Ell(en)bogen (E:Atr). ćorań ḱeńeŕeška, avań kolgašḱeška. – ińe ṕenči͔ś E:Mar (259) Gross wie der Unterarm eines Knaben, gross wie die Hirnschale eines Weibes. – Der Kochlöffel. ḱeńeŕevat ožanzo E:Atr (I509) Bis zum Ellbogen (reichten) die Ärmel. ḱeńeŕeń se͔ŕse͔ sonze͔ ḱeŋkšḱeze͔ E:SŠant (I194) Eine Elle hoch ist seine Tür. śiśem ḱeńeŕt́ ašo koctḱe E:NBajt (V378) Sieben Ellen weisses Tuch. ḱeńəŕ śeŕəńac M (IV79) Sie hat einen Körper von einer Elle (Länge). ḱeńəŕška śeŕńac M:Sel Eine Elle lang ist sein Körper. | ḱed́-ḱeńeŕe (‑ǵeńeŕe) E:Jeg [предплечье] / Unterarm. | ḱeńeŕ-kundo E:Mar, ḱeńd́iŕ-kunda (‑gunda) E:Kal (Nom. Pl. -kunt), ḱäńd́ᴉŕ-kunda E:Kažl (Gen. ‑kundᴉ͐ń) ― ḱeńəŕ-kună M:P Bold Vert Kr Čemb [охапка] / ein Armvoll (z.B. Holzscheite) (E:Mar Kal); [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle (M:P Čemb). vaj śijäń ḱät́kskac ḱeńəvań ḱeńəŕ-kunə̑sə̑nza M:Bold [Ihren silbernen Armring hat Keneva an ihrem Arme]. [ḱeńəŕ]-kunə̑sa [kańińäźä] M:Kr (IV538) Du meine, die du mich auf deinen Armen getragen hast. ḱeńäŕ[‑]kunasanza kujgarań [ḱept́eŕńac] M:Vert (VIII468) Sie hat am Arme einen Korb aus Birkenrinde. | ḱeńeŕ-kundi͔ńe E:VVr (Dem. zu ḱeńeŕ-kundo) [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle. čevt́e rućińem[‑]paćińem, čevt́e ḱeńeŕ-kundi͔ńem (II517) Mein weiches Hemdgewand und Kopftuch, meine weiche Armbiegung! | ḱeńəŕ-nučkă M:Čemb [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle. | ḱeńeŕe-pakaŕ E:Mar, ḱeńeŕ-pakaŕ E:Atr, ḱendi͔·ŕ-pakaŕ E:Šokša, ḱäńd́iŕ-paka·ŕ E:Kažl ― ḱeńəŕ-pakaŕ M:P локоть / Ell(en)bogen. ḱeńeŕe[‑]pakaŕiś a vasolo, i to a sati͔ E:Mar (279) Der Ellenbogen ist nicht entlegen, und dennoch langt er nicht (zum Munde) hin. | ḱeńəŕ-pakaŕńä M:P (Dem.) id. | ḿej ḱeńeŕt́ E:Večk, ḿej ḱäńiŕʿt́ E:Ba, ḿej ǵe·ńd́i̬ŕʿt E:Kad, ḿäj ḱä·ńᴉŕʿt́ (ǵ‑) E:?Ba ?Kažl ― ḿej ǵe·ńəŕt M:Jurtk [наотмашь] / rückwärts, nach hinten hin. | ḿej ǵe·ńd́i̬ŕʿt ḱŕiščims E:Kad [ударить наотмашь] / mit dem Arme einen Schlag nach hinten geben.

ḱeńeŕems ~ ḱäńiŕims ~ ḱeńd́iŕims ChrE, ḱeńeŕems E:Mar Atr Večk VVr Bug Is StMokl SŠant Jeg, *ḱäńeŕems E:Al, ḱäńi·ŕᴉms E:Ba, ḱeńd́iŕims E:Kad, ḱeńd́iŕims ~ ḱeńiŕims E:Kal, ḱäńd́ᴉŕᴉms ~ ḱäńᴉŕᴉms E:Kažl, *ḱendi͔ŕims E:Šokša (1. Sg. Präs. E:Kal ḱeńd́iŕan ~ ḱeńiŕan, E:Kažl ḱäńd́ᴉŕan ~ ḱäńᴉŕan, E:Jeg ḱeńiŕan, 3. Sg. E:Jeg ḱeńiŕi, 1. Pl. E:Mar ḱeńeŕt́anok, 3. Sg. Prät. E:Jeg ḱeńeŕś, Neg. eź ḱeńeŕe) ― ḱeńəŕəms ChrM M:P Kr Patra Saz Katm Temn Sel [зреть] / reifen (M:P: vom Getreide) (ChrE E:Mar Atr Večk StMokl Kal Kažl Šokša ChrM M:P Katm); [достигать зрелости тела] / die Körperreife erreichen (E:Bug); [становиться, быть готовым] / fertig werden (M:P: bis zu einer best. Zeit, z.B. eine Handarbeit) (ChrEM M:P Temn); [довариться] / gar werden (E:Bug); [быть готовым] / bereit sein (E:Večk); [попадать заблаговременно] / beizeiten hingelangen (ChrE E:Kal ChrM M:P); [попадать (первым), достигать, догонять] / (als erster) hingelangen, erreichen, einholen (E:VVr Al Is SŠant M:P); [успевать] / Zeit haben, es dahin bringen (ChrE E:Mar Bug SŠant Kažl ChrM M:P Patra Saz Temn). eźit́ ḱeńeŕt́ ozamo, ḱeńeŕit́ tarkańt́ poznamo E:Mar (274) Du hast noch nicht Zeit gehabt dich niederzusetzen, deinen Platz aber hast du (schon) Zeit gehabt durch Fürze zu verunreinigen. tańt́ej jagudat ḱeńeŕest E:Mar (1210) Süsse Erdbeeren mögen reifen. ḱi ḱe·ńeŕi eze͔zi͔ń, eśe·ḱeńe uĺe·zan! E:VVr (III285) Wer zuerst mich erreicht, dem möge ich gehören! ḱäńeŕć ṕiže t́akancte͔ń E:Al (VII134) Er war (in seiner Erzählung) bis zu seinem kleinen Kinde gekommen. ŕiv́iźś [sońćinze͔] valʿńi͔ń eź ḱeńd́iŕʿt́ korʿtams E:Kal (2137) Der Fuchs hatte kaum sein Wort beendigt. koda toźors ḱeńd́iŕś E:Kal (2147), koda toźᴉrs ḱäńᴉŕś E:Kažl (2148) Als der Weizen reif war. śt́iŕś ańćak ṕeńa·da uda·lu ḱekšums ḱäńd́ᴉŕś E:Kažl (2150) Kaum hat die Tochter Zeit gehabt sich hinter dem Ofen zu verstecken. mon äźiń ḱäńd́iŕ mat́ums fanaŕt́ E:Kažl (III298) Ich hatte kaum Zeit die Laterne auszulöschen. tosa koda ḱendi͔ŕe ĺanazs E:Šokša (VII454) Dann, wenn der Flachs aufkeimt. eśt́ ḱeńeŕt́ eŕʒ́at kašast se͔v́eḿe E:Bug (V34) Die Ersänen konnten nicht [hatten nicht Zeit] ihren Brei aufessen. koda ḱeńeŕit́ si͔nst jamost, kašast E:Bug (V66) Wenn ihre Suppe und ihr Brei gargekocht sind. śutarań ḱeńeŕć ćućize͔ E:Bug (V464) Sjutaras Pfotze war reif geworden. eźiń ḱeńeŕt́ kolmo čińet́ eŕamo E:Večk (II292) Ich hatte nicht einmal drei Tage zugebracht. son eŕva tarkas ḱeńeŕi E:Večk (V244) Sie hat Zeit überall zu sein. a·ńćak ḱeńe·ŕt́ poŋkso·t nolda·mo E:Večk (III317) Sei nur bereit, deine Hosen zu öffnen. ḱi ḱeńi·ŕi śe stolba·śt́e E:Is (I492) Wer zuerst zu dem Pfeiler kommt. sajeń polat čid́e ḿejĺe ḱeńeŕi E:StMokl (V220) Nach einem Tage wird deine genommene Frau reif [zum Sterben] sein. mon užo i ńej ḱeńiŕan E:SŠant (II67) Lass, ich habe noch Zeit! často iḱeĺe sokoldo ḱeńeŕś E:SŠant (I498) Er kam eine Stunde vor dem Falken an. son əź ḱeńəŕ ḱäd́ənc v́eńəpt́əms M:P Er hatte nicht Zeit seine Hand auszustrecken. v́ənča·ndamsta kona ḱeńəŕi iŋǵəĺi kotfti͔ ṕiĺgə̑nc, śäń uĺi v́äŕä valə̑c M:P (IV711) Wer bei der Trauung zuerst mit seinem Fuss auf das Gewebe tritt, der wird das Machtwort haben. stańä ḱeńəŕś korʿtamńada M:P (Nur) dies auszusprechen hat er Zeit gehabt. vaj stańä ḱeńəŕś korʿtamńas M:Saz (IV5) Patra (IV26) So weit kam er in seiner Erzählung (Kaum dass er so gesagt hatte). śokśənda ṕiva· t́ija·n, ḱəzə̑nda· ḱeńəŕi. – śorə̑ś M:P (IV671) Im Herbst braue ich Bier, im Sommer wird es fertig. – Das Getreide. [ańt́śak ḱeńəŕśt́ ńä śudufńä pańät́i] suva·ms M:P Kr (IV130) Kaum waren die Armen in die Sauna eingetreten. kurə̑k šači, kurə̑k kasi͔, śemb́əńd́i ḱeńəŕi. – šińəś M (IV638) Wird schnell geboren, wächst schnell auf, kommt überall hin. – Der Gestank. akaćəń ńäjat, čaśt́ćä ḱeńəŕi M (IV729) Siehst du [im Traume] deine [ältere] Schwester, reift dein Glück heran. ḱeńəŕiᵪt́ luga·ń mazi͔ ćećäńat M: Katm (IV460) Wenn die schönen Blumen auf der Wiese aufblühen. iź ḱe·ńəŕ [ḿeĺgast] M:Sel (IV828) Er hatte nicht Zeit gehabt, ihnen nachzugehen. śudufś iź ḱeńeŕ ońńants azə̑ndə̑ms M:Temn (VIII370) Der Arme hatte nicht Zeit seinen Traum zu erzählen. aĺi iź ḱeńeŕ polatf ožä ožä[‑]ḱijec? M:Temn (VIII408) Oder ist ihr Festhemd mit verlängerten Ärmeln nicht fertig geworden?

ḱeńeŕeź E:Večk [зрелый] / reif.

ḱeńəŕga M:Bold (in der Volksd.) “везде присутствующий, проворный” / überall anwesend, flink, rasch.

ḱeńeŕć E:Petr ― ḱeńerf M:P, ḱeńəŕf M: Čemb, ḱeńeŕf M:Temn Sel [зрелый] / reif (M:P: von Früchten) (E:Petr M:P Čemb Temn). vani͔ŋḱ [ḱeńeŕć] čače śuri͔ni͔k blagi͔j varmada E:Petr (VIII126) Beschützt unser reifendes, wachsendes Getreide vor bösen Winden! roštuvań [ṕäšt́t́ä], ḱeńeŕf tovńada M:Temn (VIII358) Mit Weihnachtsnüssen, mit reifen Kernen.

ḱeńeŕkšńems E:Mar ― *ḱeńəŕkšńəms (: ḱeńeŕkšńan) M:P (Frequ. zu ḱeńeŕems, ḱeńəŕəms).

ḱenə̑rdams M:Pš Čemb Sel торопиться / eilen, sich beeilen. vals ḱenə̑rdaj M:Pš [“Er eilt zu Worte” od.: “Zu Worte eilend”] (wird von einem zungenfertigen Menschen gesagt).

ḱenə̑rdaftə̑ms M:Čemb, ḱenə̑rdaftams M: Sel [ускорять, торопить] / beschleunigen, (zur Eile) antreiben.

ḱeńeŕśt́ems E:Mar, ḱeńeŕśt́ams ~ ḱeńeŕćt́ams E:NSurk, ḱeńd́iŕᵪ́t́ims E:Kal ― ḱeńəŕftams M:P, ḱeńərftams ~ ḱenə̑rftams M:Pš, ḱenə̑rftams M:Čemb Sel (Kaus. zu ḱeńəŕəms) [доводить до зрелости] / zum Reifen bringen (E:Mar Kal); [изготовлять, доделать] / verfertigen, fertig machen (M:P: bis zu einem best. Zeitpunkt) (E:Mar NSurk M:P Pš); [торопиться] / sich beeilen (E:Mar: z.B. beim Bereiten der Speise) (E:Mar Kal); [ускорять] / beschleunigen (M:Pš Čemb Sel). [ḿišarnoj] ŕizat ḱeńeŕśt́it́ E:Mar (1168) [Sie] verfertigen Silber-Ornate. uš ijeze͔nze͔ kolmunst ḱeńeŕśt́i E:Mar (132) In einem Jahre bringt er die Früchte dreimal zum Reifen. kaźńet́[‑]lovmot ḱeńeŕćt́at E:NSurk (II480) Du machst (wohl) Geschenke, Gaben fertig. zavtrok ḱeńeŕćt́aś E:NSurk (III313) [Sie hat] (schon) das Frühstück fertig gemacht. ḿikolań šińä· paŋga ḱeńəŕftat́ M:P Du hast am Michaelis-Tage eine Haube fertig genäht.

ḱeńeŕśńems E:Mar (Frequ. zu ḱeńeŕśt́ems).

ḱeńəva M:Bold [женское имя] / ein Frauenname. vaj śijäń ḱät́kskac ḱeńəvań ḱeńəŕ-kunə̑sə̑nza Ihren silbernen Armring hat Kenewa an ihrem Arme.

ḱeŋ́ǵeĺems ChrE, ḱeŋǵeĺems E:Mar Atr VVr Gor Sl Večk NSurk, ḱeŋǵe·ĺams E:Ba Nask ― ḱäĺǵət́ńəms ML70(M), ḱäŋgəĺəms M:Sučk Ur [лгать, обманывать, дурачить] / lügen, betrügen, narren (ChrE E:Mar Atr VVr Gor Sl Večk NSurk Ba Nask M:Sučk Ur); [оклеветать] / verleumden (E:Mar Atr VVr Gor Večk). jovtak paŕśt́e, iĺa ḱeŋǵeĺe, iĺa manče͔! E:Mar (27) Sprich gut [aufrichtig], lüge nicht, betrüge nicht! iĺamak ḱeŋǵeĺe, moŕäń maze͔ kal! E:Mar (134) Täusche mich nicht, [du] hübscher Meerfisch! ḱiś komaś, ḱeŋǵeĺeś. – ḱi laŋkso ṕešče͔ lučkśś E:Mar (236) Wer sich bückte, der irrte sich. – Die Nussschale auf dem Wege. uš kurva okśa ḱeŋǵeĺisamam E:Mar (158) Die Hure Oksja wird mich täuschen. mon i·śt́a ḱeŋǵeĺi·t́eń E:Atr (III274) Ich habe dich nur genarrt. karma·ś ḱeŋgᴉĺa·ma E:Ba Nask Er begann zu lügen. ḿäks ton moń ńej ḱeńǵiĺit́? E:Sl (VII144) Warum hast du mich nun belogen? son kot́ ḱiń ḱeŋǵiĺiĺ E:NSurk (III308) Er betrog, wen er nur wollte. va koda mon ḱäŋgəĺəsa t́ä at́ät́ M:Sučk (IV840) Wie soll ich diesen Alten betrügen? a ḱelaźś joraj at́ät́ kalnzə̑n ḱäŋgəĺəms M:Sučk (IV839) Der Fuchs aber will den Alten um die Fische betrügen.

ḱeŋǵeĺi E:Mar [лгун] / Lügner; [клеветник] / Verleumder.

ḱeŋǵeĺića E:Mar [клеветник] / Verleumder.

ḱeŋǵeĺima E ложь / Lüge.

ḱeŋgə̑ĺə·kš M:Jurtk [лгун] / Lügner.

ḱeŋǵiĺkaj E:Večk, ḱeŋǵeĺka·j E:Ba [клеветник] / Verleumder, Lästerer.

ḱeŋǵeĺevks E:Mar [ложь, обман, коварство] / Lüge, Betrug, Hinterlist.

*ḱeŋǵeĺev́ems E:NSurk (Refl.-Pass. zu ḱeŋǵeĺems) [(мочь) обманываться] / sich betrügen, betrogen werden (können). ḿiń uš a ḱeŋǵiĺivd́aŋk (III308) Uns kann man nicht betrügen!

ḱeńža M:Levši (“modat́i šuvf ṕäĺä-krug, dugań kod́ama”) / [выкопанный в земле полукруг, похожий на дугу] / ein in die Erde gegrabener Halbkreis, in der Form dem Krummholz ähnlich. kadə̑ń v́edrašḱä v́ät́əḿä, śet́ḿä v́äd́ńasa štaśḱ-nardaśḱ, orža ṕejəĺ-pŕas ḱepəd́əśḱ, jakśt́əŕ v́ärńac ḱeńǯät́ (~ ḱeńžat́) laŋks, ĺemb́ä požfkac ḿeńəĺt́ laŋks Wir haben die zurückgelassene Färse (des Verstorbenen) herbeigebracht, wir haben sie mit lauem Wasser gewaschen und abgetrocknet, wir haben sie auf die Spitze des scharfen Messers genommen (gehoben), sein rotes Blut (haben wir) in den Halbkreis (ḱeńžä) (gegossen), seinen warmen Hauch (haben wir) zum Himmel (gesandt). — [Vgl. ḱenǯe͔].

ḱepams M:P Čemb Sel Sučk гнётом (гнётом и верёвками) зажать воз, гнетовать / eine Fuhre mit einem Pressbaum (mit Pressbaum u. Seil) festbinden, zusammenpressen. ḿiń t́ä lapšavat́ ḱepasaśḱ M Wir werden den Inhalt der Schüssel verdrücken. | ava ḱepams M:Pš [совокупляться с женщиной / eine Frau beschlafen]. — [Vgl. ḱeṕä].

ḱepśəms M:P Čemb Sel Sučk (Frequ. zu ḱepams).

ḱepstams M:Čemb (Mom. zu ḱepams) [зажать воз гнётом и верёвками] / eine Fuhre mit einem Pressbaum u. Seil festbinden.

ḱepśńəms M:Čemb (Iter. zu ḱepstams) [завязывать (несколько возов)] / festbinden, festpressen (mehrere Fuhren). usfńəń ḱepśńijəńt́t́ Bindet die Fuhren fest!

*ḱepaftə̑ms (: ḱepaftan) M:P (Kaus. zu ḱepams).

ḱepana M:P (Gen. -ń) [дов. лёгкий] / zieml. leicht. alu valǵi ĺäpana, v́äŕi kući ḱepana. – tuma·nć M (IV614) Wenn es heruntersteigt, ist es weich, wenn es hinaufsteigt, ist es leicht. – Der Nebel.

ḱepaza M:P Pš Čemb (Gen. M:P -ń), ḱepə̑za M:An, ḱepəźä M:Ur (Gen. -ń) [(о росте людей, животных, растений) дов. высокий] / (vom Wuchs der Menschen, Tiere, Pflanzen) zieml. hoch (M:P); [(немножко) выше (чем)] / (etwas) höher (als) (M:P Pš Ur); [быстро подрастающий] / schnell heranwachsend (M:Pš Čemb An). soń śorats ḿińńət́ koŕas śada ḱepaza M:Pš Sein Sohn ist grösser als der unsrige. soń śora·ts ḿińt́ koŕa·s ḱepəźä M:Ur Sein Sohn ist etwas grösser als der unsrige. t́ä t́śorańäś tonań koŕas ḱepaza M:Pš Dieses Knäblein wächst schneller heran als jenes. — [Vgl. ḱäpa·ža; ḱep̀əd́əms].

1ḱeṕä ML104(M) M:P Čemb Sel Sučk (Gen. ML(M) ḱepəń, Iness. ḱepsa, Nom. Pl. ḱeṕt́) гнёт / Heubaum (mit dem das Heu usw. auf dem Wagen festgebunden, zusammengepresst wird). — [Vgl. ḱepams].

*ḱepəńä (: ḱeṕeńä) M:P (Dem. zu ḱeṕä).

ḱeṕ̀e ChrE, ḱeṕe E:Mar Večk, ḱeṕä E:Ba ― ḱɛṕ̀ɛ ChrM, ḱäṕä M:P, ḱepa M:Jurtk (Nom. Pl. ḱepət) (Adj.) [босой] / barfuss, barfüssig; (Adv.) [босиком] / barfuss. lomań kodaf kaŕćä, ḱäṕä jakaj ṕiĺkćä M:P (IV699) Ist dein Bastschuh von einem Fremden geflochten, geht dein Fuss nackt. | ḱeṕiĺḱ [< ḱeṕi + ṕiĺkt́] E:Kad [босиком / barfuss]. ḱeṕiĺḱ jäḱe Er geht barfuss.

ḱeṕ̀ed́ems ChrE, ḱeṕed́ems E:Mar Sob Petr Večk SŠant, ḱäṕid́ims E:Kažl Hl, ḱäṕi·d́ᴉms E:Ba, ḱeb́d́ims E:Kad Kal Šokša ― ḱep̀əd́əms ChrM, ḱepəd́əms M:P Pš Kr Patra [поднимать] / heben, aufheben (ChrE E:Mar Sob Kažl Hl Kal Šokša SŠant ChrM M:P); [приподнять (брюки)] / hochziehen (Hose) (E:Mar); [брать взаймы] / leihen, borgen (z.B. Geld, Roggen) (M:P); [помогать, ходатайствовать] / helfen, beistehen, für jdn. sprechen (bes. in der Dorfversammlung) (M:P); [убеждать] / überzeugen (E:Petr); [начинать] / beginnen (E:Petr); [достигать (брачного возраста)] / (das heiratsfähige Alter) erreichen (M:P Kr); [справлять, приготовлять (праздник)] / (ein Fest) feiern (ChrEM), vorbereiten (M:Patra); [восходить, появляться (о небесных телах)] / sich erheben, aufgehen (von den Himmelskörpern) (ChrE E:SŠant ChrM M:P Pš Kr Patra); [подниматься (напр. о воде)] / steigen (z.B. vom Wasser) (M:P). ḱäṕt́an E:Kažl Ich hebe. v́eŕej ḱed́et́ ḱeṕed́it́ E:Mar (1174,180) Hebe deine Hände nach oben hin (empor)! ḱŕiškaś ḱeṕed́eź se͔ŕejste͔ E:Mar (1114) Der obere Querbalken (der Pforte) war hoch gehoben. ćićargo ḱäṕeć ṕiŕanzo E:Sob (VII256) Tsitsjargo erhob ihren Kopf. ti͔ŋḱ kurǵińizi͔ŋḱ ḱäṕid́isi͔ E:Hl (222) [Er] wird es in euern Mund heben. vana ḿiń ḱeṕed́eńeḱ pokš t́ev E:Petr (VIII6) Seht, wir haben eine wichtige (‘grosse’) Sache in Angriff genommen (begonnen). ḱeṕed́eza vali͔ni͔k E:Petr (VIII2) Mögen unsere Worte überzeugend sein! son śeśńe kulufńiń ḱeb́d́inze͔ tusta ṕeĺks E:Kal (2137) Der Wind erhob diese Asche zu einer dichten Wolke. ḱebd́iḱ a ĺak noldak! E:Šokša (VII460) Erhebe und drücke (lass) nicht nieder! lom ṕät́ uža alu toŋǵᴉź dᴉ͐ ḱäṕᴉd́uma karmaśt́ E:Kažl (III296) Sie steckten das Stangenende unter eine Ecke und begannen (sie) zu heben. ḱäṕid́ika ḱäv́t́ E:Kažl (III224) Heb den Stein auf! v́eśe uĺinze͔ ḱeṕed́iźe E:SŠant (I125) Er liess all sein Gut (in Flammen) aufgehen. vaj ḱeṕeć v́eŕej son ḿeńeĺ jožos E:SŠant (I490) Er [der Falke] schwang sich auf bis zum Himmel. kvas tusttńä v́äŕi ḱeṕəd́išt́, ṕiźəm tuj M:P (IV729) Wenn die Hefe im Dünnbier steigt, wird es regnen. šäkšataś ḱeṕəć ĺijəźńä M:Patra (IV23) Der Specht flog auf [eig.: stieg fliegend auf]. son kasś-ḱepəć M:P Er wuchs heran. ḱeṕət́t́ v́iji tavə̑lńä M:Pš (IV28) Lass einen starken Sturm sich erheben! vaj esta ḱepəć v́ii tavə̑lńä M:Kr (IV17) Da erhob sich ein heftiger Sturm. ṕińəpt́ ńäjat, ṕiŋkćä ḱeṕəd́i M (IV735) Siehst du [im Traume] Hafer, wird sich dein Leben bessern. ṕiŋgə̑nzə̑n ḱeṕećt́ M:P (Das Mädchen) erreichte das heiratsfähige Alter. śäśḱəń ḱeṕəćt́ ṕiŋgə̑nzə̑n M:P (IV62) Die Mücke war in das (heiratsfähige) Alter gekommen. t́äńi ḱepəćt́ tat́ɯńäźəń ṕiŋgə̑nza M:Kr (IV326) Tatju hat nun das (heiratsfähige) Alter erreicht. fok(a)[‑]at́ä ḱeṕəć ṕir[‑]praźńəḱ M:Patra (IV22) Der Alte Foka richtete einen Schmaus her. mon ḱeṕed́an jarmak toń ḱäd́stat M:P Ich werde von dir Geld borgen.

ḱeṕəd́i M:P [поднимающийся] / sich erhebend. ḱeṕəd́i-valǵi saŕä Aufgehende und untergehende Röte.

ḱeṕəd́ińä M:Pš (Dem. zu ḱepəd́i). śiń aš kšt́ińa·sna, śiń aš morajsna, śiń aš ṕäśe·dań ḱeṕəd́ińasna (IV18) Sie haben niemanden, der tanzt, sie haben keinen, der singt, sie haben niemanden, der die Gesellschaft aufmuntert.

ḱeṕed́eń E:Večk Bug ― ḱeṕəd́əń M [поднятый] / aufgehoben, erhoben. ḱeṕed́eń ḱet́ oznutan E:Večk (III20) Wir flehen mit erhobenen Händen. si͔ń ḱeṕed́eń [ḱet́t́] pazne͔ eńaldi͔t́ E:Bug (V60) Sie beten zu Gott mit hocherhobenen Händen. ḱeṕəd́əń vaśt́ M Mit abgenommener Mütze, die Mütze in der Hand.

ḱeṕəd́ə·ma: ḱäd́əń ḱeṕəd́ə·ma M:Ur [полное веретено (нитей)] / eine Spindel voll (Garn).

ḱeṕet́ks E:VVr ― ḱepət́ks M:P Čemb возвышение / Anhöhe, Erhöhung (E:VVr); узор, образец / Muster (M:P Čemb). | ḱeṕet́ks-tarka (~ ḱeṕe·ćks-ta·rka) E:VVr возвышение / hohe Stelle, Erhöhung, Anhöhe. tońt́ ḱeṕet́ks-tarkas, kudoń-čiń pas, puti͔d́iź (II332) Man hat dich, Gott des Hauses, auf einen erhöhten Platz gestellt. ḱeṕe·ćks-ta·rkas lad́i·d́iź (II345) Man stellte dich auf einen erhöhten Platz.

ḱepət́ksḱä M:P (Dem. zu ḱepət́ks) узорчик, образец / Muster.

ḱeṕeĺems E:Mar NPyrma (Frequ. zu ḱeṕ̀ed́ems). ṕŕat kšnakšni͔t́ a iśt́a, ṕŕat ḱeṕeĺit́ a iśt́a E:Mar (1146) Du rühmtest dich nicht so, du prahltest nicht so. maz(i͔) umaŕse͔nze͔ bazar ḱeṕeĺeś E:NPyrma (VII76) Mit (‘in’) seinen schönen Äpfeln entstand ein Basar.

ḱeṕ̀et́ems ~ ḱeṕt́ams ChrE, ḱep(t́e)t́ems ~ ḱeṕet́ems ~ *ḱept́ams E:Mar, ḱeṕet́ems (3. Sg. Prät. ḱeṕet́eć) E:Atr Petr Bug Večk NSurk StMokl SŠant Temn, *ḱeṕet́t́ems E:VVr, *ḱäṕet́ems (3. Sg. Prät. ḱäṕet́eć) E:Gor, *ḱäṕit́ems E:Ba, *ḱept́ams E:MKly (Pass. zu ḱeṕ̀ed́ems) подниматься, возноситься / sich erheben, aufstehen, aufziehen (von einer Wolke) (E:Mar Atr Večk SŠant); [подходить (о тесте)] / aufgehen (vom Teig) (E:Mar); [восставать] / (sich mit einem Kriegsheer) erheben (E:VVr); [всплывать, привлекать] / auftauchen, heranziehen (E:Gor Ba NSurk); [увеличиваться] / grösser werden (E:Bug); [(спешно) удаляться, уходить] / sich (eilends) fortbegeben, fortrennen (E:Bug Večk Temn); [иметь вес (слово)] / gelten (jds. Wort) (E:Petr Bug Večk StMokl). ṕeĺiś ḱeṕet́i E:Mar Die Wolke zieht auf. ravužo ṕeĺńeś eź ḱeṕt́ak E:Mar (1194) Die schwarze Wolke hat sich nicht gehoben. vojna kurok ḱeṕet́i E:Mar Es wird bald ein Krieg ausbrechen. koda ḱeṕet́eć sokol son v́eŕej E:SŠant (I485) Als der Falke sich ausgeschwungen hatte. norožolks ḱeṕet́i mazi͔ moroń moramo E:SŠant (II26) Die Lerche steigt hoch, um ein schönes Lied zu singen. d́igań polk ḱeṕet́eć, son ĺivt́aś E:SŠant (I261) Die Gänseschar erhob sich und flog (davon). zoŕa porańe ḱeṕet́eć E:SŠant (II67) Die (Frau) erhob sich ums Morgenrot. kaša-šakšozo ḱeṕet́eć E:NSurk Sein Breitopf ? erhob sich (? kochte über). vaj ije juti͔, ḱeṕit́an E:Bug (V278) Ein Jahr verfliesst, ich wachse auf. son ravžo ṕeĺńe ḱeṕet́eć E:Večk (V118) (Da) erhob sich eine schwarze Wolke. už v́ijev varma ḱeṕet́eć E:Večk (VI42) Es erhob sich ein heftiger Wind. ḱeṕet́eć ḿejĺe omboće ṕeĺńe E:SŠant (I125) Dann erhob sich eine zweite Wolke. turka ḱeṕet́t́eć śilańeḱ E:VVr (II374) Der Türke hat sich mit seinem Kriegsheer erhoben. guban[‑]polkḱe, äŕźäń ćora, ḱäṕet́eć E:Gor (VII230) Eine Gubanerhorde, junger Ersäne, ist herangerückt. nogaj-ušma ḱäṕit́ić E:Ba (VII406) Eine Nogajerhorde ist herangerückt. ḿeĺgast ḱeṕet́eć v́eĺt́ań ḱib́itka E:NSurk (I40) [Da] tauchte eine gedeckte Kibitka hinter ihnen auf. son ḿeźe v́ijńe t́ušt́a ḱeṕet́eć E:Bug (V34) Tjuschtja floh aus allen Kräften davon. son ḿeźe v́ijńe ḱeṕet́eć E:Večk (V262) Dieses begann nach allen Kräften zu traben. ḿeźe v́ijńe ḱeṕet́iń E:Temn (V396) Ich lief aus allen Kräften los. da ḿeźeń iśt́a d́iŕińeń t́et́ań kudos osks ḱeṕet́eć E:Atr (II495) Was für ein Gebet hat sich im Hause meines lieben Vaters erhoben. ṕeĺe pŕevda mašte͔ di͔ vali͔za ḱeṕet́eḿe a karḿe E:Petr (VIII176) Er fürchtet, dass er seinen Verstand verliert und dass seine Worte keinen Erfolg mehr haben werden. loma jutkso sonʒe͔ valzo ḱeṕet́iĺ E:Bug (V474) Vor (‘unter’) den Leuten hatten seine Worte Gewicht. sonʒo valozo ḱeṕet́i E:Večk (V240) Sein Wort wird hörbar. a ḱeṕet́i loma jutkso moń valom E:StMokl (V210) So (werden) meine Worte unter den Leuten kein Gewicht haben.

ḱept́i E:MKly [подходящий (о тесте)] / aufgehend (vom Teig). ḱept́i čapaks t́ejt́aja (VII8) Mache einen aufgehenden Teig an!

*ḱeṕet́ekšne͔ms ~ *ḱeṕet́ekšńems E:Večk, *ḱeṕet́ekšńems E:Kočk ― *ḱepət́kšńəms M (Frequ. zu ḱeṕet́ems) [подниматься] / sich erheben. či-valguma jondo ḱeṕet́ekšne͔ś raužo ṕeĺńe E:Večk Es erhob sich von Westen her eine schwarze Wolke. ḱeṕet́ekšńeś raužo, polaj, son ṕeĺńe E:Večk (II110) Es erhob sich, Gatte, eine schwarze Wolke. ḱeṕet́ekšńeś, uŕakaj, ravužo ṕeĺńe E:Kočk (VII66) Es erhob sich, Schwägerin, eine schwarze Wolke. puĺńä·ś ḱepət́kšńi ḿeńəĺt́i M Der Staub steigt zum Himmel auf.

ḱeṕed́ev́ems E:Mar, [?] *ḱäṕt́uvums E:Kažl ― *ḱeṕəd́əvəms (: ḱeṕid́ivan ~ ḱeṕed́evan) M:P ?Prol ?Jurtk (Refl.-Pass.) [(мочь) подниматься] / gehoben werden (können) (E:Mar Kažl); [(мочь) праздноваться] / gefeiert werden (können) ([M:?Prol ?Jurtk]). sońä͔·nza äź ḱäṕt́uv E:Kažl (III224) (Aber jener) kann ihn nicht aufheben. mońftə̑·mə̑n [praźńikśa·k] af ḱe·pəd́əv́i śo:r[‑]ava·t́i M:?Prol ?Jurtk (IV709) Ohne mich vermag die Getreidemutter nicht einmal ein Fest zu veranstalten.

*ḱeṕet́t́ems E:SŠant ― *ḱepət́ft́əms (: ḱeṕet́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ḱeṕed́ems, ḱepəd́əms) [поставить на ноги] / jdn. auf die Beine bringen (E:SŠant). vaj ot čovalot t́e kukuška [ḱeṕet́t́i] E:SŠant (II27) Die jungen Leute stimmt der Kuckuck munter.

*ḱepət́fńəms (: ḱeṕetfńan) M:P (Frequ. zu ḱeṕət́ft́əms).

ḱepśems E:VVr Sar ― *ḱepśəms M:P Kr [Mam] Sel Ur Jurtk (Frequ.) [поднимать] / heben; [подниматься] / sich erheben, aufsteigen. ĺisti͔ń[‑]ĺisti͔ń ḱepśid́e E:VVr (II364) Ihr hobt eine Platte nach der anderen. pŕaso·sk poto·lokt ej ḱe·pśit́ E:VVr (II384) Mit ihrem Kopfe heben sie die Deckenbretter hoch. varma puvśińźe, ḿeńeĺ-jožova ḱepśińźe E:Sar Der Wind zerstreute sie und hob sie bis zum Himmelsgewölbe. [aĺi ḱepśət́ śiŕä] tumə̑ń [ṕet́kəĺńäŋkəń] M:Kr (IV501) Oder hast du etwa mit unserem Stössel aus alter Eiche gestampft? [rabo·tajt́ś(ä)] ajaš, tońś ḱeṕśəsajt́ M:Sel (IV57) Wenn du keinen Knecht hast, hebst du sie ja auch selber auf. šadə̑-v́et́ś ḱeṕśi M:P Das Hochwasser steigt. iśa·k ḿiń praźńəḱ ḱepśəḿä [M:?P] Wir haben gestern eine Feier veranstaltet.

ḱepśəm M:Čemb [полное веретено (нитей)] / eine Spindel voll (Garn). | ḱäd́əń ḱeṕśəma M:Pš id.

*ḱepśəkšńəms (: ḱepśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱepśəms).

*ḱepśəkšńəvəms (: ḱepśekšńevan) M:P (Refl.-Pass. zu ḱepśəkšńəms).

ḱepśet́ems E:Mar Kozl [подниматься] / sich erheben (E:Mar Kozl); [надвигаться] / aufziehen (z.B. Wolke); [подходить (тесто)] / aufgehen (Teig); [собираться разразиться (война)] / auszubrechen drohen (Krieg) (E:Mar). ṕiźeḿe-ṕeĺt́ ḱepśet́it́ [E:?Mar] Regenwolken ziehen auf. vojna ḱeṕśet́i E:Mar Ein Krieg droht auszubrechen. [śv́etojńet́ńe] v́eŕej, v́eŕej ḱepśet́it́ E:Kozl (I62) Die Heiligen steigen hinauf, hinauf.

*ḱepśəvəms (: ḱepśevan M:P) M:P Sel (Refl.-Pass. zu ḱepśəms) [(мочь) подниматься] / sich erheben, aufgehoben werden (können). čugu·nńä ot́śuft, [t́ejt́] af ḱeṕśəv́iᵪ́t́ M:Sel (IV57) Meine Töpfe sind gross, du kannst sie nicht aufheben.

*ḱepśəft́əms (: ḱepśeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ḱepśəms).

*ḱepśəfńəms (: ḱepśefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱepśəft́əms).

ḱepstad́əms M:Gor [подниматься / höher werden]. ḱeṕstad́əza śeŕćä, ḱeĺəštə̑za ḱeĺćä (IV428) Möge dein Wuchs höher werden, möge deine Breite breiter werden!

*ḱept́ems E:Mar, *ḱept́ams E:Bug Vez SŠant, *ḱäpt́ums E:Kažl ― *ḱepft́əms M:P Vert (Kaus.) [поднимать] / aufheben, erheben (E:Mar Bug Vez SŠant Kažl); [заставлять подходить (напр. тесто)] / aufgehen lassen (z.B. den Teig; nicht durch Vermittlung eines anderen) (M:P); [заставлять расти] / wachsen lassen; [воспитывать, растить] / erziehen, aufziehen (z.B. ein Kind, Pflanzen) (M:P). [ḿeńeĺ‑]jožos ḱeṕt́imak E:Mar (1196) Hebe mich zur Himmelsfläche empor! toń ḿeńeĺc[‑]mastorc ḱept́anʒat E:Bug (V90) Möge es dich in den Himmel und auf die Erde emporheben! ḱed́enʒe͔ v́eŕej ḱept́ińʒ́e E:Vez (V6) Er hob seine Hände empor. ńišḱe-pas noldaś v́ijev varma, ḱept́aś v́ijev ńej i tuća E:SŠant (I124) Nischke-pas sandte einen starken Wind, [er erhob eine mächtige Wolke] (I124 fehlerhaft: (da) erhob sich ‒‒‒). [ḿiźa·rda ḿiń] ḱäpt́uma užᴉt́ karmatam E:Kažl (III297) Wenn wir die Ecke zu heben beginnen. śet́śiń ḱäṕt́iḱ E:Kažl (III270) Hebe [es] auf! źv́eŕʿńä ḱäṕt́iź E:Kažl (III224) (Da) hoben die Tiere ihn auf. t́äd́äńäźä šačftə̑mań, ḱepft́əmań[‑]kasftə̑mań M:Vert (IV343) Meine Mutter hat mich geboren und aufgezogen.

ḱept́et́ems E:Mar, ḱeṕt́it́ims E:Kad Kal Hl (Pass. zu ḱept́ems) [подниматься (напр. облако)] / sich erheben (z.B. Wolke) (E:Mar Kal Hl); [подходить] / aufgehen (E:Mar: Teig; E:Kad: z.B. Brotrinde, so dass darunter eine hohle Stelle bleibt) (E:Mar Kad). koda ḱeṕt́it́e pokš varmaś E:Kal (2137) Da erhebt sich ein furchtbarer Wind. masturuń ze͔ŕńamsta ḱeṕt́ić ravža tusta kačama E:Kal (2137) Mit dem Getöse der Erde erhob sich ein dicker, schwarzer Rauch. pali͔ zoŕivaks si͔ń ḱeṕt́ićt́ E:Hl (1160) Dem Abglanz der brennenden Morgenröte gleich erhoben sie sich.

ḱeṕśt́ E:Mar, ḱepśt E:Večk, ḱäpśt́ E:Ba: konat ašči͔t́, ḱeṕśt́, ḱeṕśt́! E:Mar (1226) Wer sitzt, deren [dessen] Arbeit möge flink vorwärts gehen! [Richtiger wohl: Die wachen, mögen rasch aufstehen!]. | ḱ. ḿeŕems E:Mar Večk [непроизвольно, быстро подниматься, вставать] / sich unwillkürlich, rasch erheben. toń ḱeṕśt́ [ḿeŕeze͔] ṕiŕińet́ E:Mar (1202) Möchte dein Kopf sich rasch erheben! ḱepśt́ ḿeŕest ti͔ŋk se͔ŕińeŋk! E:Večk (II180) Eure Leiber mögen sich erheben! — [Vgl. ḱepšt (unten)].

ḱepšt E:Mar ― ḱepšt M:Šad [пусть поднимается, растёт, идёт вперёд!] / möge es sich erheben!, möge es gedeihen!, möge es vorwärts gehen! konat ḱeŕit́, ḱepšt[‑]ḱepšt! E:Mar (1228) Wer [Lindenbast] schält, dessen Arbeit möge schnell vorwärts gehen! v́id́əń śorə̑ś v́äŕi ḱepšt, ĺiśi t́išəś alu ĺipšt! M:Šad Möge das ausgesäte Getreide aufkeimen und wachsen, möge das aufkeimende Gras darunter ersticken! (Saatgebet).

ḱeṕt́eŕ ChrE E:VVr Večk, ḱeṕt́eŕe ~ ḱeṕt́eŕ E:Mar, ḱeṕi·ŕ E:Kad, ḱeṕt́i·ŕ E:Šokša ― ḱeṕt́əŕ ChrM M:Pš Čemb Sel Sučk Ur Jurtk, ḱeṕt́əŕ ~ ḱeft́əŕ M:P, ḱeft́əŕ M:Kr [сумка из (берёзовой) коры] / Ränzel aus (Birken)rinde (ChrEM); [кузов] / Korb (E:VVr Večk: kleiner, aus Rinde; E:Kad: aus Rinde, auch geflochtener; M:P: kleiner; M:Ur: из вязовой коры / aus Ulmenrinde). norak, ruz[‑]ava, norak, dur[‑]ava, ṕäšt́əń kočkama, ḱeṕt́əŕń [ṕäšḱəd́ma] M:Sel (IV109) Bleib stehen, Russin, bleib stehen, dummes Weib, um Nüsse zu pflücken, um den Korb zu füllen! | iĺejiń ḱept́eŕ (ḱept́eŕe) E:Mar ― iĺijəń ḱeṕt́əŕ M:Pš [корзина из прутьев] / aus Ruten geflochtener Korb. | ḱiŕǵev́-ḱept́eŕ E:Atr, ḱiv́ǵeŕiń ḱeṕt́eŕe E:Mar ― kujgə̑rń ḱept́əŕ M:Čemb [корзиночка из берёсты] / Körbchen aus Birkenrinde (E:Mar M:Čemb); [посуда для питья из берёсты] / Trinkgefäss aus Birkenrinde (E:Atr). | kuz-ḱeft́əŕ [M:?Kr] [еловая корзина] / Korb aus Fichtenholz. — [? Vgl. tschuw. kirbät].

ḱept́əŕks M:P [материал для корзины] / Korbmaterial. [ḱeṕt́əŕksə̑ńd́i] af [pətška·t] (IV509) Du taugst nicht mal zum Ranzenmaterial.

ḱeṕt́eŕńe E:Mar ― ḱept́əŕńä M:P Sučk, ḱeft́əŕńä M:Kr (Dem. zu ḱeṕt́eŕ(e)) [корзиночка] / Körbchen. | ḱivǵeŕiń ḱeṕt́eŕńe E:Mar ― kujgə̑rəń ḱept́əŕńä M:P Sučk [корзиночка из берёсты] / Körbchen aus Birkenrinde.

ḱerata M [деревня Керетинка, Керетино в Ковылкинском районе] / ein Dorf im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

[ḱerč] ḱertš ChrE E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń), kerš E:Atr VVr Is Jeg (Gen. E:Jeg ‑i͔ń), ḱäŕč E:Gor Ba ― ḱɛrᵈ́ži ~ ḱeŕži ChrM, ḱärǯi ~ ḱärži M:P, ḱerži M:Pš, ḱerš M:Čemb, ḱeŕš M:Sel (Gen. -əń), ḱeŕeš M:Temn, ḱeŕži M:Ur, ḱerži· M:Jurtk [левый] / link, links befindlich. ḱerč lavtov laŋgat varštaka E:Mar (1140) Blicke längs deiner linken Schulter hin! ḱerč bokasom ašči͔ jat(o) ava E:Mar (1186) An meiner linken Seite steht eine fremde Frau. ḱeŕeš boksə̑nza kajǵi ružijäńac M:Temn (VIII348) An seiner linken Seite [hat er] seine knallende Flinte. | ḱerč ḱed́ jonov E:Mar [налево] / links hin. | ḱerč ḱed́ jonc E:Petr [на левую сторону / auf die linke Seite]. žeńeᵪ́eś are͔ v́it́ ḱed́ jonc, čijań-pat́aś ḱerč ḱed́ jonc (VIII48) Der Bräutigam stellt sich auf die rechte Seite, die Braut auf die linke Seite. | ḱerč ḱed́ ṕeĺev E:Mar [налево] / links hin. | ḱerč ṕeĺks E:Mar (Gen. ‑i͔ń, Nom. Pl. ‑t), ḱeŕš ṕeĺks E:VVr, ḱäŕč ṕeĺks E:Gor ― ḱerš ṕäĺ M:P Čemb Sel (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt́), ḱärš ṕäĺ M, ḱerš ṕäĺ ~ ḱeŕš ṕäĺks M:Sučk [часть избы между печью и противоположной боковой стеной] / Teil der Stube zwischen dem Ofen u. der ihm gegenüberliegenden Seitenwand (worauf die Pritschen (polok laŋgu) gebaut sind) (E:Mar [?Hl]); [место между дверной стеной и печью] / Raum zwischen der Türwand u. dem Ofen, das Brett [= Dielenboden, höher als der (sonstige) Fussboden], das darin ist (der Raum unter dieser Diele heisst uŕʒ́ä, wenn es darin durch Bretter abgesonderte Teile gibt, werden diese uŕʒ́äńa·t genannt; darin hält man bes. Gänse, bisweilen haben sie auch Türen); [доска в качестве скамейки] / als Bank dienendes Brett (M:P); [часть избы в заднем углу между печью и дверной стеной] / Teil der Stube zwischen dem in der linken Hinterecke sich befindenden Ofen u. der Türwand, also von der Tür aus gesehen die linke Seite; sie ist höher als der [sonstige] Fussboden (M:Sel). užokaja śukuńan mon i ḱäŕč ṕeĺks di͔ ṕeĺev E:Gor (VII110) Warte, ich verneige mich noch nach der linken Seite (der Stube). | ḱerč ṕeĺks akśalks E:Mar [место под скамейкой левой стороны] / Raum unter der Bank der linken Seite. | ḱerš ṕeĺ alks E:Mar [место под полом левой стороны] / Raum unter der Diele der linken Seite (die etwas höher liegt). | ḱerš ṕeĺ alks uŕʒ́e E:Mar [отдельная перегородка для гусей и подобных в помещении под полом левой стороны избы / verm. durch Bretter abgesonderter Verschlag für Gänse u.dgl. im Raum unter der Diele der linken Seite der Stube (die Diele liegt hier etwas höher); vgl. uŕʒ́ä M]. | ḱerč ṕeĺks eźem E:Mar ― ḱerš ṕäĺ eźəm M:P [скамейка левой стороны избы] / Bank der linken Seite der Stube. | ḱeŕš ṕäĺ lapańä M:Sel [доска в качестве стропила, идущая от дверного косяка до стены и ограничивающая левую сторону избы] / als Sparren dienendes Brett, das vom Ofenpfosten zur Türwand geht u. die linke Seite der Stube begrenzt. | ḱerš ṕäĺ lavćä M:P [стропило на левой стороне избы] / Sparren auf der linken Seite der Stube. | ḱerš ṕeĺks śt́ena E:Is ― ḱerš ṕäĺ śt́ena M:P [стена левой стороны] / Wand der linken Seite. | ḱerč ṕeĺks ugol ~ ḱeŕč ṕeĺks ugol E:Mar [угол слева от двери] / die Ecke links von der Tür. | ḱeŕš ṕäĺ uža M:Perchl [угол левой стороны] / Ecke der linken Seite. | ḱerč ṕeĺks vaĺma E:Mar [окно левой стороны] / Fenster der linken Seite. | ḱerč ṕeĺe E:Mar, ḱäŕč ṕe·ĺä E:Ba, ḱerčeń ṕeĺe E:Večk, ḱäŕč ṕeĺe E:Sob (Lok.) [на левой стороне избы] / auf, in der linken Seite der Stube. ḱerčeń ṕeĺe a ut́ašań vaĺm alo ńej E:Večk (I432) Utjaschas [Platz] ist im Linksteil der Stube am Fenster. ašči ḱäŕč ṕeĺe ugolco E:Sob (VII322) Sie sitzt in der linken Seite der Ecke. | ḱerč ṕeĺe jonośt́ E:Mar MKly (best., Lok.) [на левой стороне] / auf, in der linken Seite. ḱerč ṕeĺe jonośt́ si͔ŕe saldatne͔ E:MKly (VII44) (Da) auf der Linksseite [des Annahmeraums] (waren) die alten Soldaten. | ḱeŕš ṕäĺd́ä vaĺḿä M:Pš [окно левой стороны] / Fenster der linken Seite. | ḱerč ṕeĺksḱe E:Mar ― ḱerš ṕäĺńä M:P (Dem.); s. ḱerč ṕeĺks (oben). | ḱärǯi šiŕesa M:P [на левой стороне] / auf der linken Seite. | ḱärǯi šiŕi M [на левую сторону] / auf die linke Seite hin.

ḱerčams ([?] ~ ḱerče͔ms) E:Mar, ḱerčams E:Bug Večk NBajt, ḱeršams E:Atr VVr Kad Jeg, ḱeŕča·ms E:Gor Ba, ḱeŕčams E:Nask связать, спутать / zusammenbinden (E:Mar: an éiner Stelle, vgl. sodoms); [завязывать, спутывать] / festbinden, fesseln; (E:VVr Kad Jeg:) [наматывать] / wickeln. už ḱerčiź kafto ṕiĺǵenʒe͔ [E:Bug] (V314) Sie schnürten ihr die beiden Beine fest. v́ece͔ ḱerčań tatart E:NBajt (VI216) Im Wasser gibt es zusammengebundene Tataren. si͔ń ṕiks ponᴉ͐t́ skalᴉ͐ńt́ ḱeŕčams E:Nask (III245) Sie sollen den Strick drehen, um die Kuh festzubinden.

ḱerčań E:NBajt [связанный] / zusammengebunden. v́ece͔ ḱerčań tatart (VI216) Im Wasser gibt es zusammengebundene Tataren.

ḱerče͔ź E:Mar [зазубренный / gekerbt]. kruglovoj uĺita ḱerče͔ź laŋgo. – śukoroś (238) Eine runde Ulita mit gekerbtem Äusseren. – Der Kuchen.

ḱerčamo-: ḱerčamo-ṕiks E:Mar [завязка при забое овцы] / Strick, mit dem man z.B. ein Schaf beim Schlachten fesselt.

ḱeršńems E:Mar (Frequ. zu ḱerčams) запутать / (an mehreren Stellen) (zusammen)binden; [запутать, внести замешательство] / verwickeln, in Verwirrung bringen; [обвёртывать, завёртывать] / umwickeln, einwickeln. davaj ḱeršńesi͔ńeḱ (2114) Lass uns ihn binden! ĺejse͔ tatart ḱeršńeź. – kańśt́[‑]komorot́ńe (240) Im Flusse zusammengebundene Tataren. – Die Hanfbündel.

ḱeršńev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ḱeršńems) [запутываться] / sich verwickeln (z.B. das Pferd).

ḱerkńams M:P [(боязливо) кудахтать] / (ängstlich) gackern (M:P). — [Vgl. ḱeŕńems].

ḱeŕ ~ ḱäŕ ChrE E:Mar, ḱer ~ ḱeŕ VVr, ḱäŕ E:Kažl ― ḱeŕ ~ ḱɛr ChrM, ḱär M:P Pš, ḱeŕ M:Sel An Ur Jurtk, ǵeṙ M [лыко] / Lindenrinde (ChrEM M:P); лубок / Bastrinde (E:Mar M:P Pš); кора липы и вяза / Rinde der Linde u. der Ulme (E:Mar M:P Pš Sel An Ur Jurtk). ḱers vačkud́iń ḱed́ińeń, varmas puti͔ń v́iińeń E:VVr (II378) Ich habe meine Hände an Baumrinde geschlagen, ich habe meine Kraft in den Wind gelegt. | ḱärʿt (Pl.) M:P [настил] / Lindenrindenstreifen, aus denen Seitenwände geflochten werden, die auf den kre͔sla-Schlitten gesetzt werden, so dass daraus ein pańǯa·mka-Schlitten entsteht. | ḱeŕiń-čočkoń pas E:Mar, ḱeŕiń-šočkoń pas E:VVr, ḱeŕeń-šočkoń pas E:Večk [бог коры и бревна (= бог дома)] / Gott der Rinde u. der Balken (= Gott des Hauses). | ḱeŕ-jotka M:Sučk полубина / Rinde von alten Linden. | ḱeŕ-ḱeŋkšḱe E:Mar [дверь из луба] / Tür aus Lindenrinde. | ḱäŕ-kovol E:Gor ― ḱär-kovə̑l M:P [колыбель из коры] / Wiege aus Rinde (im Rätsel). | ḱär-kuva M, ḱär-guva M:P (Gen. ‑guvəń) [верхний слой лыка] / die oberste Schicht des Lindenbastes. | ḱär-gu·və̑ńä M:P (Dem.) id. | ḱeŕ-laftomo E:Atr [“лыковое плечо” (ругат. медведя)] / “Rindenschulter” (Schimpfw. des Bären). | *ḱär-lată [M:Mam] [навес для лыка / Rindenschuppen od. Schuppen für Rinde]. [ṕeĺət́ ḱär]-latə̑škaĺ [ṕekəźä] (IV537) Du hast gefürchtet, mein Bauch wäre so gross wie ein Rindenschuppen. | ḱeŕ-lutko E:Mar Atr Is, ḱäŕ-lutko E:Ba полубина / Rinde von alten Linden. | ḱeŕ-lutmaks E:Večk id. | ḱeŕ-nurt E:Mar [сани с кузовом] / Korbschlitten. | ḱeŕ-paća E:Kal ― ḱer-paćä M:Čemb, ḱeŕ-paćä M:Temn [образующийся стручок, без плодов] / sich bildende Schote, in der noch keine Früchte sind (E:Kal); кусок лубка / Stückchen Lindenrinde (M:Čemb); ḱär-paćat (Pl.) [M:?Mam] [кончики кровельных лык] / Spitzen der Dachrinden, die aus dem Traufdache hervorstehen. [mala·vskajeń lə̑fna·ᵪ́t́ lə̑fna·ᵪ́t́ ḱär‑]pat́śasna [M:Mam] (IV573) Zerrissen hängen herab die rindenen Traufdächer der Einwohner von Malav. | ḱeŕ-paćäńä M:Temn (Dem.) [слив из коры / Rindentraufe]. vaj laṕik-laṕik ḱeŕ[‑]paćäńanzə̑n (VIII306) Hin und her flattern seine Rindentraufen. | ḱeŕba-lutko [< *ḱeŕ-ṕe-lutko] E:Mar [полубина] / Rinde von alten Linden. | ḱeŕ-ṕe-v́ed́ E:Mar VVr Večk, ḱeŕ-b́e-v́ed́ E [сточная вода] / Traufwasser. ḱeŕ-b́e-v́et́t́ koĺǵit́ E Die Traufe tröpfelt. śeĺv́e·t́t́ [ĺivt́a·n] ḱeŕ[‑]b́e·-v́et́t́ E:VVr (II342) Ich lasse Tränen wie Traufenwasser fliessen. | ḱär-tapə̑ńä M:Pš [плохое, разорванное лыко] / schlechte, zerrissene Rinde. | ĺevš-ḱeŕ E:Večk Is NSurk SŠant, ĺävš-ḱeŕ E:Ba ― ĺevəš-ḱär M:Pš, ĺevš-ḱeŕ M:Sučk Ur Jurtk [лубовая труба] / “Baströhre” als Ganzes, in dem Zustande, wie sie vom Baume abgeschält worden ist. | sud-ǵe·ŕ E:Kad [? соковый слой коры / ? Saftschicht der Rinde] (nicht von Linde u. von Birke). | śäĺijəń ḱär M:Pš кора вяза / Ulmenrinde. | śeĺḿe-ḱeŕ E:Atr Večk Is Jeg, śäĺḿe-ḱäŕ E:Gor, śäĺḿi-ḱä·ŕ E:Ba ― śeĺḿä-ḱär M:P, śeĺḿä-ḱer M:Čemb, śeĺmä-ḱär M:Vert, śeĺḿä-ḱeŕ M:Sučk, śeĺḿä-ḱe·ŕ M:Jurtk веко / Augenlid.

ḱeŕeń ChrE, ḱeŕiń E:Mar ― ḱɛrə̑ń ChrM [лыковый] / rinden, aus Lindenrinde gemacht. | *ḱärə̑ń śură M:Katm лубочный рог / “Horn aus Lindenrinde” (eine Art Haarschmuck). [śäźəńd́əd́ä] ḱärə̑ń śurə̑va·nə̑ntt [puti͔jəńt́t́] (IV460) Pflückt (sie dann), steckt sie an eure Hörner aus Rinde! — [Vgl. ḱeŕams: ḱäŕań śuro].

ḱeŕińe E:VVr (Dem. zu ḱeŕ). alksi͔ńem t́ejńevś ḱeŕińeks (II351) Mein Bett wurde (hart wie aus) Rinde. ḱers vačku·d́i ḱeŕi·ńem (II391) An Rinde schlug ich meine Rinde. — [Vgl. ḱers vačkud́iń ḱed́ińeń E:VVr (II378) Ich habe meine Hände an Baumrinde geschlagen; ḱävs vačkud́it́ ton ḱed́ńet E:Gor (VII100) Du hast deine Hand gegen Stein geschlagen].

ḱeŕńe E:Mar ― ḱärnä M:P [Mam] (Dem. zu ḱeŕ, ḱär). vaj ṕekše͔ń ḱeŕńe t́et́kam eź vatkśe E:Mar (148) O, mein Väterchen schälte nicht den Bast der Linde. i [maraźä ḿed́ənts ḱärnä] laŋks M:Mam (IV868) [Der Bär] häufte seinen [= des Bienenstockes] Honig auf ein Rindenstück. | ḱärńä-końä [M:Mam] [лыковый лоб (ругат.)] / Rindenstirn (ein Schimpfw.). [aŕʿt́śi‑ava ḱärńä-końä] praksta[‑]šama (IV567) Brautdienerin, [du] Rinden-Stirn, [du] Fusslappen-Gesicht! | ḱärńäń śura M:Katm [лыковый рог] / Rindenhorn (ein Haarschmuck). karks [ṕiŋgə̑va·] paŕʿćisa, [ḱärńäń] śura pŕasə̑nza (IV76) [Sie ist] bis zum Gürtel in Seide, mit einem Rindenhorn auf ihrem Kopfe. | ĺevš-ḱeŕńe E:SŠant [мочало] / Lindenbast. eź vatka t́et́am son i ĺevš-ḱeŕńe (I329) Mein Vater schälte keinen Lindenbast. | muśkəm-ḱernä [M:Kr] ? лубок под ногами при стирке / ? Lindenbast, der beim Scheuern unter die Füsse gelegt wird. vaj muśkəm-ḱernəks mokšəń od źorat́ uskə̑źä Wie Lindenbast schleppte er den jungen Mokschanen weg.

ḱeŕada M:Vert (Gen. -ń) жаворонок / Lerche.

1ḱeŕamas E:Kal [пчелиный сот] / Honigwabe. t́e ḿeć iščo ḱeŕamasne͔ Dieser Honig ist noch in der Honigwabe. — [Vgl. ḱeŕas].

ḱeŕams ~ ḱäŕams ChrE, ḱeŕams E:Mar Petr Kad Bug Večk Is NBajt Bag Kozl NSurk SŠant, ḱäŕams E:Gor Sob Pičel Ba, ḱäŕams ~ ḱäŕums E:Kažl ― ḱeŕəms ~ ḱɛrə̑ms ChrM, ḱärə̑ms M:P Pš Kuld Lemd, ḱeŕəms M:Sel Pimb Temn [?MdJurtk], ḱerə̑ms M:Čemb [рубить, отсекать, срубать] / hauen, abhauen, fällen (ChrE E:Mar Petr Pičel Kad Kažl Ba ChrM M:P Pš Sel ?MdJurtk); [резать, отрезать, разрезать] / schneiden, abschneiden (E:Mar Gor auch: Haare), zerschneiden (E:Mar Gor Bug Večk NBajt M:P Pimb Lemd); [расщеплять (дерево)] / (Holz) spalten (E:Mar Večk Is Bag Kozl SŠant); [? чистить (кору)] / [?] (Rinde) schälen (E:Mar); [разбивать, разрушать] / zerschlagen, zerstören (E:Mar Večk Sob M:Kuld); [убивать] / töten (E:Is Kozl NSurk); [наказывать, колотить] / züchtigen, prügeln (ChrE E:NBajt ChrM M:Sel); [гореть, болеть] / brennen, schmerzen (die Wunde, etw. auf der Zunge) (M:P Pš); [выпить] / austrinken (E:Gor); [убирать] / roden (E:Ba). t́äńi ḱärka kə̑rga·ńäźəń M:Lemd (IV177) Schneide mir jetzt den Hals ab! [ḱeŕaĺt́] ečḱe čufta E:Petr (VIII224) (Zuerst) wurde (nur) ein dicker Baum gefällt. ṕiĺǵe laŋksto ḱeŕasaḿiź E:Mar (227) Man fällt mich von den Füssen durch Abschneiden. [t́ese͔] čeŕce͔ pov́it́, śaŋkso lazi͔t́, uźeŕce͔ ḱeŕit́ E:NSurk (III185) Hier erwürgt man mit (Ross‑)Haaren, (hier) sticht man mit Gabeln, (hier) schlägt man mit Äxten nieder. ḿäźńeń ḱäŕasi͔ŋk, lašmat, prolupḱeńt́? E:Pičel (VII142) Wozu hauet ihr, Tataren, das Eisloch? ṕiĺä-ju·rs ḱersamak M:Sel Du gibst mir eins ans Ohr. koda karḿi kopoŕ laŋga ḱeŕamo E:NBajt (V448) Als er (sie) auf den Rücken zu klatschen beginnt. vaj duḿit́[‑]aŕćit́ ravod́eń ḱeŕamo E:Kozl (I342) Sie denken Ravode totzuschlagen. ḿejs ton ḱeŕa·si͔, kaka·m, boja·rtne͔ń? E:Is (I102) Warum tötest du, mein Kind, die Bojaren? už polam sajsi͔ź tuŕeḿe ‒‒‒ bašḱire͔ń v́ijeń ḱeŕamo [E:Bug] (VI40) Mein Mann wird in den Kampf genommen, ‒‒‒ um das Baschkirenheer niederzuschlagen. konat ḱeŕit́, ḱepšt[‑]ḱepšt! E:Mar (1228) Wer schält, dessen Arbeit möge schnell vorwärts gehen! son ḱäŕamńenze͔ suka ḱäŕińźe E:Gor (VII226) Die Hündin schnitt ihr Stirnhaar. nožńićaso ḱeŕasa E:Večk (III168) Ich schneide ihn mit der Schere. vana mon lomańińt́ pšči͔kse͔nze͔ čavan, pšči͔kse͔nze͔ ḱeŕan E:Mar (213) Sieh, ich zerschlage das Leibschneiden des Menschen, ich zerschneide sein Leibschneiden. ḱeŕəźä ṕäĺʿḱäńants M:Pimb (IV799) Sie schnitt [dabei] ihren Daumen ab. koda valońt́ jovtasi͔, ṕiĺǵe[‑]sanot ḱeŕasi͔ [E:Bug] (V368) Wenn sie (dieses) Wort ausspricht, schneidet sie dir (damit) die Fussehnen ab. kolmo ijet́ mańčiḿik, śed́ejńeva ḱeŕiḿik E:NBajt (V118) Du hast mich drei Jahre betrogen, du hast mir das Herz gebrochen. kolmo v́iŕga ńešḱińenʒe͔ ṕiže čeḱeŕ si͔nst ḱeŕińʒ́e E:Večk (I117) Seine Bienenstöcke in drei Wäldern zerstörte [fällte] der Grünspan. śeks śeĺḿińem polgaŕńat, kośḱe jakšam ḱäŕińd́źe E:Sob (VII120) Darum sind meine Augen glotzend, (weil) der trockene Frost sie beschädigt hat. ṕśi śeĺv́ed́eś, oińeń, kafto śeĺḿeń ḱeŕińʒ́e E:Večk (II308) Die heissen Tränen, meine Gespielinnen, haben meine zwei Augen verwundet. kulu ḱärə̑źä lovdə̑ŋga akša šamańanc M:Kuld Die Asche[ngräue] verdarb ihr Gesicht, das weisser als Schnee war. ḱäŕak, ḱäŕak! E:Gor Trink aus, trink aus! ranaźəń ḱärsi͔ M:P Es schmerzt mir die Wunde. kə̑rgə̑-po·tmə̑źəń ḱärsi͔ M:Pš Mir schmerzt der Mund. | ṕeŋǵe ḱeŕams E:Mar Večk Bag Kozl NSurk Is SŠant [рубить дрова] / Holz spalten. ḱećt́eḿe ṕeŋḱ ḱeŕäś E:Mar (26) Ein Handloser hieb Brennholz. v́iŕ čiŕese͔ eŕʒ́ań ćora ṕeŋk ḱeŕi E:Večk (I213) E:Bag (I200) E:Kozl (I205) E:NSurk (I210), eŕźa·ń ćora· v́iŕ či·ŕese͔ ṕeŋk ḱeŕi· E:Is (I217) Am Waldrande hackt ein junger Ersäne Holz. karman ṕeŋǵińeń a mon ḱeŕamo E:SŠant (I190) Ich beginne Holz zu hauen. | pŕa ḱeŕams E:Mar ― pŕä ḱeŕəms [M:Sel] [отсекать голову] / jdm. den Kopf abhauen. ṕŕat ḱeŕasi͔ńeḱ E:Mar (288) Wir werden deinen Kopf abhauen. kafkśt́ jafə̑d́əź ḱeŕəźń [śiśi·mt́śḱä] pŕanzn M:Sel (IV811) Zweimal schlagend hieb er alle ihre sieben Köpfe ab.

ḱeŕi E:Mar Večk Is Jeg, ḱäŕi E:Gor, ḱeŕä ~ ḱeŕe E:Ba ― ḱäri͔ M:P [Mam], ḱeri͔ M:Kars [острый, резкий] / schneidend, scharf; [резчик, убийца, палач] / Abschneider, Mörder, Henker. ḱeŕi torozo ḱece͔nze͔ E:Mar (1186) Mit einem schneidenden Säbel in der Hand. ḱeŕi jondoli͔ś a ḱeŕći E:Mar (1194) Der scharfe Blitz zuckt nicht herab. v́eŕga ĺift́i ḱäŕi tor E:Gor (VII116) Oben fliegt ein scharfer Säbel. ompć užesa ḱeri͔ tor M:Kars (IV243) In der anderen [Ecke ist] ein schlagender Säbel. ḱäri͔ pala·škasa kə̑rga·ńants [ḱärə̑ĺəń] [M:Mam] (IV521) Ich möchte ihm den Hals mit scharfem Säbel abschneiden. noldan [ṕečḱise͔], noldan ḱeŕise͔ E:Večk (I106) Ich schicke Henker, ich schicke Mörder. ńeń laŋga· nolda·n, avka·j, ṕečḱi·se͔, ńeń laŋga· nolda·n, avka·j, ḱeŕi·se͔ E:Is (I102) Ich schicke Henker auf sie, Mutter, ich schicke Mörder auf sie, Mutter. mon azor laŋga mon ḱeŕi noldan! E:Jeg (196) Auf die Herren werde ich Züchtiger loslassen! kə̑rga·ń ḱäri͔ś [ḿeĺgan] jakaj M:Lemd (IV174) Der Halsabschneider geht mir nach. | ḱäŕi suks E:Gor, ḱeŕä su·ks ~ ḱeŕe su·ks E:Ba [гусеница моли] / Mottenlarve; гусеница майского жука / Engerling, Larve des Maikäfers (E:Gor); белый, толстый [червь], голова чёрная / ein weisser, dicker [Wurm] mit schwarzem Kopfe (E:Ba). | ḱeŕi t́ikše E:Ufa [какая-то трава / irgendein Kraut od. Gras (“schneidendes Gras”)].

ḱeŕića E:Mar MKly SŠant: ĺevš ḱeŕićäń [puvtńeḿe]! E:Mar (1228) Um die Leute, die Lindenbast abschälen, aufzuwecken! araś v́iŕeń ḱeŕićazo E:MKly (V14), araś v́iŕiń ḱeŕićazo E:SŠant (I75) Es gibt keinen Holzfäller [der den Wald haue].

ḱeŕaft E:Mar (Gen. ‑oń, Nom. Pl. ‑ft), ḱeŕaft E:Hl (Gen. ‑uń), ḱeŕaft E:Večk, ḱeŕavt E:NSurk [Vez] ― ḱärf M:P, ḱeŕf́ M:Temn [разрез, зарубка] / Schnitt, Kerbe (im Holz; im Eisen nicht ḱeŕavt, sondern arǯo); порубка (= arǯu) / Anhieb (E:Mar); [резаная рана] / durch Schneiden od. Hauen verursachte Wunde, Schnittwunde, Hiebwunde (M:P: vgl. tapams: tapaf; śalgoms: śalkf) (E:Večk M:P); (fig.) [(переносно) утомлённый / ermattet (M:Temn)]; [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= ḱeŕes-t́ikše) [E:Hl]. alov ḱeŕavt śukuńan E:Vez (VI190) Auf den Boden (‘unten’) fallend verneige ich mich. mon [t́ä] ḱärft́ stasa [M:?P] (IV755) Ich nähe diese Wunde zu. ḱeŕf śed́ijeń ṕet́ema! M:Temn (VIII364) Um ermattete Herzen zu verstärken! | alka ḱeŕaft E [низко срубленное дерево] / dicht an der Erde abgehauener Baum. | ḱeŕavt-t́ikše E:VVr, ḱäŕaft-t́ikše E:Gor, ḱeŕa·f-t́ikšä E:Kad, ḱeŕaf-t́ikše E:Kal ― ḱeŕa·f-t́ikša· M:Jurtk, ḱeŕəf́-t́išä M:Sučk везель / Kornwicke (E:Kad M:Sučk); [? тысячелистник] / ? gemeine Schafgarbe [E:?Kad Kal]; [какое-то другое растение] / irgendeine andere Pflanze (M:Jurtk). | ṕiče-ḱeŕavt E:NSurk [сосновый пень] / Kiefernstumpf. ṕiče-ḱeŕavt ĺićazo Ende des Kiefernstumpfes, das von der Sonne braun wird [od.: (Rot wie) ein Kiefernstumpf ist sein Gesicht]. — [Vgl. 2ḱeŕeś].

ḱeŕaftḱe E:Mar (Dem. zu ḱeŕaft).

ḱäŕäń E:Gor Ba [прорубленный, врезанный, зазубренный, пробурённый / geschnitten, eingeschnitten, gekerbt, gebohrt]. kudi͔ńeńt́ äjse͔ ḱäŕäń vaĺḿińe E:Gor (VII226) [Es ist] in dem Hause ein gehauenes Fenster. | ḱäŕäń-čočkoń pas E:Ba [бог дома] / Gott des Hauses, Hausgott (“Gott des gezimmerten Balkens”) (an den Ecken der Rückwand waren in das Ende [sowohl des untersten als des obersten] Balkens Kerben eingehauen). ḱäŕä·ń[‑]čočko·ń pas koŕḿe·ńeć (VII372) Göttin der behauenen Balken! | ḱäŕäń suks M:P [дождевой червь] / Regenwurm. | ḱäŕań śuro E:StDemk [? какой-то головной убор] / ? irgendein Haarschmuck. ad́ado, jalgat, gorńipov[‑]ćećkań [śeźńeḿe], ḱäŕań śurova, jalgat, [put́ńeḿe] (VII160) Kommt, Freundinnen, Trollblumen pflücken, (sie) auf die geschnittenen Stirnlocken, Freundinnen, zu setzen. — [Vgl. ḱeŕ: ḱärə̑ń śură].

ḱeŕamo E:Mar (Nom. Pl. ‑t), ḱeŕamo E:VVr (Nom. Pl. ḱeŕat), ḱeŕamo E:MKly Kl MKka Sar Večk Jeg, ḱäŕamo E:Gor, ḱäŕa·ma E:Ba [чёлка], бахрома / Stirnhaar, Stirnlocke (E:Mar: kurz geschnitten), Haarfranse, (E:Mar auch:) [колотушка] / Schläge. pozdorovtado, čiŕt́ań ḱeŕamoń kandi͔ńeń E:VVr (II337) Guten Tag, ihr mit dem schräg gekämmten Stirnhaar! ḱeŕamo alo mazi͔ šačozo E:MKly (VII12) Ihr schönes Gesicht ist von (‘unter’) Stirnhaar (beschattet). ḱeŕamo alov moń čamam ḱekšiŋk E:MKly (VII22) Beschattet mein Gesicht unter das Stirnhaar! ḱeŕamo ekšse͔ ĺićazo E:Večk (I246) Von Stirnhaar beschattet ist ihr Gesicht. ad́ado ‒‒‒ ḱeŕamo laŋga čavnomo? E:Kl (I420) Kommt ‒‒‒ sie ums Stirnhaar zu legen! | ḱäŕam-śura E:Nask [? какая-то причёска / “Stirnhaar-Horn”, ? irgendein Haarschmuck]. možət́ saś ḱäŕam[‑]śura t́äjᵪt́ə·ŕcta (III90) Vielleicht ist sie von einem Mädchen mit Stirnlocken gekommen. | od́iŕvań ḱeŕamo E:Mar, od́e·ŕvań ḱäŕama E:Ba (bot.) косатник / eine essbare Pflanze, die einen milchartigen Saft absondert. | sudodovksi͔ń ḱeŕamo E:Mar [порка] / Staupe, Staupenstrafe. — [Vgl. ḱeŕ: ḱärə̑ń śură].

ḱäŕaḿińe E:Gor (Dem. zu ḱäŕamo) [чёлочка] / Stirnhaar. ḱäŕaḿińet́ńeń, ṕińet́, [salakšni͔ź] (VII226) Sie, die Hunde, stahlen die Stirnhaare.

ḱäŕamńe E:Gor, ḱeŕamńe E:Jeg (Dem. zu ḱäŕamo, ḱeŕamo) [чёлочка] / Stirnhaar, Stirnlocke. son ḱäŕamńenze͔ suka ḱäŕińźe E:Gor (VII226) Die Hündin schnitt ihr Stirnhaar.

ḱeŕavks E:Mar Petr, ḱeŕa·fks E:Kad, ḱeŕafks E:Šir [ḱeŕavt + ‑ks] [след удара топором, зарубка] / Spur des Axthiebes, Kerbe (im Baum, Holz), (auch:) [резаная рана] / Schnittwunde (E:Mar); [метка на ухе животного] / Stückchen, die beim Kennzeichnen der jungen Tiere aus deren Ohren geschnitten werden (E:Petr); [пень] / Baumstumpf (E:Kad). sońd́ä· ṕitšiń ḱe·ŕafks ḿińi: ḱ uŕva·t́ ruŋgu·za E:Šir (II450) (Wie) ein Kiefernstamm ist unserer Schwiegertochter Leib. koda t́eščet́ od skot́ena, ṕiĺista ḱeŕavksni͔ń puci͔ź śe [stolbańt́] pŕas E:Petr (VIII116) Wenn man junge Haustiere kennzeichnet, werden die von den Ohren der Tiere abgeschnittenen (Stückchen) auf die Spitze dieses Pfahls getan. | ḱeŕavks-t́ikše E:VVr [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (vgl. ḱeŕavt-t́ikše; oben).

*ḱeŕakšnoms [E:Bug], *ḱäŕakšne͔ms E:Pičel ― *ḱärə̑kšńəms (: ḱärə̑kšńəmań) M:Kul (Frequ. zu ḱeŕams, ḱäŕams, ḱärə̑ms). pokš prolupḱe lašmatne͔ ḱäŕakšne͔śt́ E:Pičel (VII140) Die Tataren begannen ein grosses Eisloch zu hauen. si͔ń kaftoń[‑]kaftoń ḱeŕakšnośt́ [E:Bug] (V320) Sie tranken je zwei (Kellen) aus.

ḱeŕt́śems ~ ḱäŕt́śems ChrE, ḱeŕćems (~ ḱeŕśems) E:Mar, *ḱeŕśims E:Kal ― ḱärśəms M:Pš, ḱärśəms ~ ḱerśəms M:P, ḱärśəms [M:Mam], ḱeŕśəms M:Jurtk Sel (Frequ. zu ḱeŕams, ḱärə̑ms) [рубить, срубать, валить] / hauen, abhauen, fällen (ChrE E:Mar M:P); [резать, отрезать, разрезать, разбить] / schneiden, abschneiden, zerschneiden, zerstückeln (E:Mar Kal M:P Sel); [вскрывать] / obduzieren (M:P); [сверкать (молния)] / zucken (Blitz) (E:Mar). śe saldat v́ijiś lomań[‑]ṕŕat ḱeŕćit́ E:Mar (136) Jene Soldatenschar haut Menschenköpfe ab. v́eśeḿeń ṕŕast ḱeŕćińźe E:Mar (289) [Er] hieb ihnen allen die Köpfe ab. ḱärśəsajńä pŕasnə̑n [M:?P] [Ich haue ihnen die Köpfe ab] (je einen, einzeln) [vgl. ḱärsajńä pŕasnə̑n alle mit einem Hiebe]. [ḱärśəsajńä pŕäńt́t́əń] [M:Mam] (IV873) Ich lasse euch den Kopf abschlagen! ḱeŕćisa, a ḱeŕćev́i E:Mar (262) Ich versuche es abzuhauen, es lässt sich nicht abhauen. vaj kud́ŕav ṕekše͔ t́et́kam eź ḱeŕće E:Mar (148) Mein Väterchen fällte nicht eine dichtbelaubte Linde. ozə̑ndə̑m šuftt af ḱärśišt́ M:P (IV710) Die Opferbäume werden nicht gefällt. roštə̑va jotksta šäjäŕʿt́ af ḱärśišt́ M:P (IV720) In der Weihnachtswoche werden die Haare nicht geschnitten. iḱiĺi avat́ očkut́i lad́iź di͔ ḱeŕśiź E:Kal (2144) Erst legten sie die Mutter in den Trog hinein und hauten sie in Stücke. ḱeŕi jondoli͔ś a ḱeŕći E:Mar (1194) Der scharfe Blitz zuckt nicht herab. šapama kačamś [śed́ints ḱeŕśəsi͔] M:Sel (IV155) Der beissende Rauch schneidet (in) ihr Herz.

ḱeŕćića E:Mar [режущий] / einer der etw. schneidet. ḱeŕi torozo ḱece͔nze͔, v́eduni͔ń śolmoń ḱeŕćića (1186) Mit einem schneidenden Säbel in der Hand, der den Flügel des Zaubergeistes abhaut.

*ḱärśəf́ (: ḱärśef) M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑t́ä, Nom. Pl. ‑t) [образец, узор в морд. мужской рубашке] / ein aus kleinen (mit Messer auf einer Nadel geschnittenen) Löchern (vaŕäńat) bestehendes (gew. mit Broderien versehenes) Muster in einem mordw. Männerhemde (panar). | kärśəf-panar M:P [подобная мужская рубашка] / ein solches Männerhemd.

*ḱärśəfḱä (: ḱärśefḱä) M:P (Dem. zu ḱärśəf).

ḱeŕśəma M:Sel (Gen. ‑ń) [глиняный сосуд для размельчения нюхательного табака] / irdenes Gefäss, in dem man Schnupftabak zerfeinert. tatarń od [t́śora] ḱeŕśəma ṕiĺä (IV236) Ein junger Tatar mit Ohren wie ein irdener Topf.

ḱeŕśimka E:Večk Kal, ḱäŕći·mka E:Ba ― ḱeŕśəmka M:P Mam [сосуд для размельчения табака] / Gefäss, wo man Tabak mit einem Schneidewerkzeug zerfeinert (E:Večk); черепок / irdenes Gefäss (M:P: von der Grösse eines kleinen Tellers, aber tief), in dem man Schnupftabak zerfeinert (= tabak-čakš E:Mar) (E:Ba Kal M:P Mam). naraf [pŕä-po·na ḱeŕśəmka-ṕiĺä] M:Mam (IV211) Einer mit geschorenem Kopf[-Haar], einer mit Schnupfmörser-Ohren (die Ohren eines Tataren erscheinen gross an dem geschorenen Kopfe).

ḱeŕćevkst (Pl.) E:Mar Večk, ḱeŕśifkst (Pl.) E:Kal, ḱäŕćivkst (ḱäŕći·vkst) (Pl.) E:Ba ― ḱärśəfks M:P, ḱärśəfkst (Pl.) M:Pš, ḱeŕśəfkst (Pl.) M:Čemb Sel, ḱeŕćivkst (Pl.) M:Sučk, ḱeŕśə·u̯ks M:Jurtk [сечка] / Häcksel, (E:Mar [? auch]:) [опилки] / Späne (die beim Hauen entstanden sind), (E:Večk [? auch]:) [? разрезанное вообще / ? das Zerschnittene, ? das Zerstückelte] überh.; (M:Jurtk:) лапша / Nudeln. | olguń ḱeŕśifkst E:Kal [сечка (из соломы)] / Häcksel (aus Stroh). | šužäŕńń ḱeŕśəfkst M:Sel id.

*ḱärśəkšńəms (: ḱärśəkšńan, -i) M:P (Frequ. zu ḱärśəms).

*ḱärśəkšńəft́əms (: ḱärśekšńeft́an) M:P (Kaus. zu ḱärśəkšńəms).

*ḱeŕćet́ems (: ḱeŕćet́eć) E:Mar (Pass. zu ḱeŕćems) [резаться] / geschnitten werden (an mehreren Stellen, vgl. *ḱeŕatoms geschnitten werden [an éiner Stelle]).

*ḱeŕćev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ḱeŕćems). ḱeŕćisa, a ḱeŕćev́i (262) Ich versuche es abzuhauen, es lässt sich nicht abhauen.

*ḱeŕćeft́ems E:Večk ― *ḱärśəft́əms (: ḱärśəft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ḱeŕćems, ḱärśəms). jondolks nalḱit́ ṕiĺińeń, sabĺińese͔ ḱeŕćevsi͔ E:Večk (I113) Meine Ohren, zuckend wie der Blitz, lässt du von Säbeln abhauen.

*ḱärśəfńəms (: ḱärśəfńan) M:P (Frequ. zu *ḱärśəft́əms).

*ḱärśəfńəkšńəms (: ḱärśəfńəkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *ḱärśəfńəms).

*ḱeŕatoms (: ḱeŕatoć E:Mar) E:Mar Bug Večk StMokl (Pass. zu ḱeŕams) [отрезаться] / (an éiner Stelle) (ab)geschnitten werden (vgl. *ḱeŕćet́ems an mehreren Stellen geschnitten werden) (E:Mar Večk); [парализоваться] / gelähmt werden (E:Bug StMokl). vaj śeḱe čiste͔ńt́ ńej sonʒo ḱeŕatoćt́ ṕiĺǵe[‑]sanonʒo E:Bug (V472) An demselben Tage erlahmten ihm die Beinsehnen. pšt́i ṕejeĺńe čovati͔, moń ḱiŕǵińem ḱeŕati͔ E:Večk (V456) (Für mich) wird ein scharfes Messer geschliffen, mein Hals wird abgeschnitten. už ḱeŕati͔t́ sonʒe͔ ṕiĺǵe[‑]sanonʒo E:StMokl (V220) Ihre Fussadern (Fusssehnen) hatten sich zusammengekrümmt.

ḱeŕavoms E:Mar Večk [Bug Kozl] ― ḱärə̑və̑ms M:Kr, ḱäruvə̑ms M:Sar (Refl.-Pass. zu ḱeŕams, ḱärə̑ms) [(мочь) отрезаться] / (ab)geschnitten werden (können) (E:Mar M:Kr); [(мочь) ударяться] / niedergeschlagen werden (können) (E:Večk Bug); [(мочь) убиваться] / getötet werden (können) (E:Kozl); [ослабевать] / schlaff werden (M:Sar). laznoś, laznoś, ḱeŕavś ṕeĺkazo E:Mar (2103) Sie spaltete und spaltete [Kienspäne], ihr Daumen wurde abgeschnitten. a uźeŕce͔ ḱeŕav́i, ‒‒‒ a sab́ĺaso ḱeŕav́i E:Večk (III172) Man kann ihn nicht mit der Axt niederschlagen, ‒‒‒ nicht mit dem Säbel niederschlagen. son ḱemgaftovo uźeŕce͔ eś ḱeŕaft E:Kozl (I342) Mit zwölf Äxten konnten sie ihn nicht totschlagen [eig.: konnte er nicht totgeschlagen werden]. pokordavat, ḱeŕavat E:Bug (V370) Du wirst beleidigt, du wirst niedergeschlagen. orža tarvazt́i ḱäd́əc ḱärə̑v́i M:Kr (IV247) Ihre Hand könnte von der scharfen Sichel geschnitten werden. soń ḱäruvśt́ kafta laśḱəń ṕiĺǵənzə̑n M:Sar (IV181) Ihre zwei laufenden Beine wurden schlaff.

ḱeŕavtoms ?E ― *ḱärftə̑ms (: ḱärftan, ‑i͔) M:P, *ḱeŕft́əms M:Sel (Kaus. zu ḱeŕams usw.) [заставлять обрезать] / um etw. herumschneiden lassen (M:P); отрезать / abschneiden (M:Sel). eᵪ́, mamaj, ḱeŕft́it́ ḱäd́ńəń M:Sel (IV820) Ach, Mutter, du hast meine Hände abschneiden lassen.

*ḱärfńəms (: ḱärfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱärftə̑ms).

*ḱärfńəkšńəms (: ḱärfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱärfńəms).

1ḱeŕas E:Večk ― ḱäŕas M:P (Gen. ḱäŕazə̑n, Abl. ḱäŕazda) [пчелиный сот] / Honigwabe; (M:P:) [мёд в сотах] / der Honig in der Wabe. ḿešńä ḱäŕas ušə̑di͔št́ M:P Die Bienen beginnen mit der Honigwabe. | ḱäŕas-ḿed́ M:P [мёд в пчеличных сотах] / Honig in Bienenzellen.

1ḱeŕavt E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [? пчелиный сот] / [?] Honigwabe. — [Vgl. ḱeŕas].

ḱeŕavtḱe E:Mar (Dem. zu ḱeŕavt).

ḱeŕaža M:P Pš Čemb Ur резвый, шустрый, проворный / flink, behend, rasch, ausgelassen, lebhaft (M:P Pš); скуповатый / etwas geizig (M:Čemb); строгий / streng (M:Ur). — [Vgl. ḱeŕams; ḱiŕǯä].

ḱeŕd́ä M:Levši = “ ńeškt́ v́äŕd́ä ṕec” [offenbar Sir:s Erklärung] / “das obere Ende des Bienenstockes” [wohl missverstanden: ḱeŕd́ä scheint Abl. von ḱeŕ (~ ḱär) ‘Rinde’ zu sein]: ṕäškəd́əst ńeškńä ḱeŕd́ä pŕas [Mögen die Bienenstöcke vom Flugbrett (von der “Rinde”) bis zur Spitze voll (von Honig) werden!]. – Nach einer anderen Erklärung: лукошко / Bastkorb.

ḱeŕeḿet́ ~ ḱäŕäḿäd́ ChrE, ḱeŕeḿet E:VVr Večk Sarat, ḱäŕäḿä·d́ E:Ba Tel ― ḱeŕɛḿɛd́ ChrM, ḱäŕäḿed́ M:Pš Bold Sind, ḱeŕeḿed́ M:Pal Ter, ḱeŕäḿät́ M:Vert, ḱeŕəḿä·t́ M:Sučk божество / ein Gott (M:Pš: dem vormals, vor dieser Generation, Opfer gebracht wurden) (ChrE E:Ba Sarat ChrM M:Pš); [языческая жертва, место жертвоприношения] / heidnisches Opfer, Opferplatz (E:VVr Večk); [праздник жертвоприношения] / ein Opferfest namens ḱeŕeḿed́ wurde im Dorfe Palajewka (Bez. Insar, Gouv. Pensa) am 29. Juni a. St. begangen bei einer Quelle namens ḱeŕeḿed́-jäši. Ein Schaf wurde geopfert. Auch die Frauen nahmen an diesem Opferfest teil. “Не знают какое божество” / “Man weiss nicht, was für eine Gottheit [dadurch verehrt wird]” (M:Pal); das Opferfest des ḱ. wurde im Dorfe Boldowo (Bez. Insar) im Herbst nach Beendigung der Feldarbeiten bei Neumond begangen. Ein Ochse wurde geopfert. Wer konnte, schlachtete zu Hause eine Gans. Met wurde bereitet. Man wandte sich mit folg. Gebet an Keremet: t́ŕak, škaj-koŕməĺet́ś, solʿtaj-at́ä ḱäŕäḿed́, ḱäŕäḿed́əń par-ši, inzara-ṕŕä ḱäŕäḿed́, makst šumbra par-ši, kovə̑lə̑ń-kovə̑lə̑ń ṕiźəḿ, kovə̑lə̑ń-kovə̑lə̑ń mańi, kaldazs švatańä raštə̑za, kuts śeḿijä raštə̑za! Nährender Himmelsgott, Ernährer, alter Sultan ḱ., ? von ḱ. kommt alles Gute, ? ḱ. der Quelle des Insara-Flusses, gib Gesundheit und Wohlstand, Wolke um Wolke (= zeitweise) Regen, Wolke um Wolke Sonnenschein! Möge das Vieh in der Hürde sich vermehren, möge die Familie im Hause sich vermehren! (M:Bold); das Opferfest des Keremet wurde zur Pfingstzeit zu Hause begangen. Dünnbier wurde bereitet. Eine Wachskerze wurde angezündet u. eine Frau sprach folg. Gebet: ḱeŕɛḿɛt́, soltan ḱ., ḱ. azə̑r-ava! ozə̑nttama t́et́, šatšəza śora, raštast živatat, utšat, trakst, alašat! ḱ. azə̑r-ava! ḿiń ozə̑ndi͔ks, a ton t́ŕɛjks-vani͔ks! vank kutsa śemjɛt́! ḱ., Sultan ḱ., ḱ. Herrin! Wir flehen dich an, möge das Getreide wachsen, mögen die Haustiere sich vermehren, die Schafe, die Kühe, die Pferde! ḱ. Herrin! Wir (stehen zu dir) als Betende, (stehe du zu uns) als Ernährer, als Behüter! Behüte die Familie im Hause! (M:Vert). ḱäŕäḿä·d́ na·jan t́ä·jᵪ́t́iŕ E:Tel (VII374) Kärämäd (in Gestalt) liederliche(r) Frau. | ḱeŕəməd́-azə̑r-ava M [хозяйка Керемет / Keremet-Herrin]. | ḱäŕäḿä·d́-osks E:Ba ― ḱerəmət-ozks M [праздник жертвоприношения в честь Керемета (в понедельник сырной недели)] / Opferfest des Keremet (E:Ba: am Fastnachtsmontag). | ḱeŕeḿet́-pas E:Bokla, ḱäŕäḿäd́-pas E:Ba [бог Керемет] / Keremet-Gott. ḱeŕeḿet́-pas koŕḿińeć E:Bokla Keremet-Gott, Ernährer. — Tschuw. kirämät [TLM, Nr. 68].

1ḱeŕeś E:Kad Večk Is, ḱeŕeź E:VVr [чан, кадка, короб] / Kübel, Bottich, Schachtel (E:Kad Večk); кадушка / kleiner Kübel, Zuber, Fässchen (E:Is: für Butter u. Teig) (E:VVr Is). | ĺem-ḱeŕeś E:Is [бочонок для масла] / Butterkübel; [маслобойка] / Butterfass. – ? Arab. kürâz, kürrâz Flasche, Krug mit enger Öffnung, auf der Reise gebraucht u. in einem Futteral verwahrt (Zenk. S. 742, 1).

ḱeŕəśḱä M:P (Dem. zu *ḱeŕəś). ḱeŕəśkasa kukla·ńat. – ṕeńčḱəŕsa kućufńä (IV630) In einem Zuber gibt es Puppen. – Die Löffelkasten.

2ḱeŕeś E:Mar, ḱeŕas E, ḱeŕaš E:Večk ― ḱäŕəš M:P Kr везель / Wicke, Kornwicke (E:Mar Večk M:P Kr); трава косматик / ? Federgras (E). ńej kanǯamova poĺanań ḱeŕesce͔ E:Mar (138) Bis an die Kniekehle reicht die Kornwicke der Waldwiese. | ḱeŕäś-t́ikše ~ ḱeŕeś-t́ikše (~ ḱeŕeś-t́ikše͔) E:Mar, ḱeŕaś-t́ikše E:Atr Is, ḱeŕaš-t́ikše ~ ḱeŕaž-d́ikše E:Večk, ḱeŕäž-d́ikšä E:Ba, ḱeŕaž-t́ikše ~ ḱeŕažuń t́ikše E:SŠant ― ḱäŕəš-t́išä M:P Pš, ḱärč-t́ikšä M:Ur, ḱerš-t́ikša· M:Jurtk (Nom. Pl. ‑t́ikšə̑t) везель / Kornwicke (E:Mar Večk M:P Pš Ur); овсяник / Schwingel (E:Ba). vaśiń t́ikšeze͔ ḱeŕaš[‑]t́ikšeze͔ E:Večk (II32) Ihr [der Wiese] erstes Gras ist die Kicher. ḱeŕažuń t́ikše ṕižiĺgavti͔źe E:SŠant (I494) Wilde Kichern haben sie [die Wiese] grün gemacht. son jaŕśńi kaŕej ḱeŕaž-t́ikšed́e E:SŠant (I495) Der Braune frisst Kichern. — [Vgl. ḱeŕams: ḱeŕavt-t́ikše, ḱeŕavks-t́ikše u. ḱeŕi t́ikše].

ḱeŕet E:Večk ― ḱäŕat (Gen. ḱäŕadə̑ń) ~ ḱäŕät (veralt.) (Gen. ḱäŕädən, Abl. ḱäŕät́t́ä, Nom. Pl. ‑t) M:P, ḱäŕad M:Čemb, ḱäŕat M:Ur, ḱeŕa·d M:Jurtk [лемех] / Pflugmesser (E:Večk); [плуг] / Pflug (M:P: für mehrere Pferde, mit dem man in den Gouv. jenseits der Wolga auf den Landgütern der Kaufleute u. auf den Herrenhöfen pflügt; M:Ur: für Pferdepaar ein von drei od. vier Pferden gezogener Pflug, mit dem man Neuland umpflügte (russ. сабан); ist nicht mehr im Gebrauch, weil es kein Neuland mehr gibt; в нём был и резец и сошник, у плуга один сошник (резец) / daran gab es sowohl Pflugmesser als Pflugschar, am (gew.) Pflug gibt es nur die Pflugschar) (M:P Čemb Ur Jurtk). [ĺišḿä ‒‒‒ sokańək-ḱäŕädńək] M:P (IV790) Ein Pferd ‒‒‒ mit [verschiedenartigen] Pflügen. | ḱeŕet́-kĺin E:Vez [лемех] / Pflugschar. kaiźe raužo ava ḱeŕet́[‑]kĺine͔ń gajǵi se͔d́ laŋks (III118‑9) Eine schwarze Frau warf eine Pflugschar auf den hallenden Fussboden.

ḱäŕätḱä M:P (Dem. zu ḱäŕät).

1ḱeŕks E:Mar Atr Gor Ba Petr Kažl Večk Is, ḱiŕks E:VVr ― ḱäŕks M:P Pš Kr Čemb Sel Sučk Ur [нанизанное, нитка или шнурок для низания] / das Aufgezogene, Schnur od. Band, worauf man etw. aufgezogen hat (z.B. Kringelband, Perlenschnur) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is M:P Pš Kr Čemb Sel Sučk Ur); [зонтик, кисть] / Dolde, Traube (E:Kažl); [связка капустных листьев для выпечки хлеба в печи] / das Bündel von aufeinandergelegten Kohlblättern, worauf man Brote im Ofen bäckt (M:Sel). v́eśe v́eĺeń od́eŕvat́ńe valcḱi marta karḿit́ suŕiń ćoḱeńeń t́ejńeḿe di͔ ḱeŕkss ćoḱeńet́ńeń ḱeŕksasi͔ź E:Petr (VIII92) Alle jungen Frauen des Dorfes beginnen (schon) mit dem anbrechenden Tage Troddeln aus Garn zu machen und ziehen sie auf (eine Schnur) als Halsbänder. | ćoka-ḱeŕks E:Petr [ожерелье из кистей на поясе / Troddel-Halsband]. afa[‑babańt́] ḿeĺga moĺe ćoka[‑]ḱeŕkssa naŕažaź mazi͔j od t́ejt́eŕeś (VIII96) Hinter der Afa-Alten geht das mit Troddel-Halsbändern geschmückte schöne junge Mädchen. | eŕǵe-ḱeŕks E:Bug Večk SŠant, äŕǵi-ḱeŕks E:Ba Gor [снизка бус] / Perlenband, Perlenschnur. ḱiŕgazonʒo ašo eŕǵeń eŕǵe[‑]ḱeŕkst [E:Bug] (V474) An ihren Hals [hängte sie] ein Perlenband aus weissen Perlen. | ḱäŕks-maŕ M:Sel, ḱäŕks-maĺ ~ ḱäĺks-maŕ M:Sučk брусника / Preisselbeere. | kŕeńd́eĺ-ḱeŕks E:Mar ― ḱŕeńd́əĺ-ḱäŕks M:Pš [связка кренделей] / Kringelband. | maći-ḱeŕks M:MdJurtk, maći-ḱäŕks M:Pš Kuld [стая диких гусей] / Wildgansschar (M: MdJurtk: an der Erde, vgl. maćej: maći-ṕiks; M:P: auch im Fluge). at́ät́ńəń ftala akša maći-ḱäŕks śiŕ babat M:Kuld Hinter den alten Männern (stehen da wie) eine weisse Gänseschar die alten Weiber. | ožna-ḱäŕks M:Pš, ožna-ḱäŕəks M:Kr [жемчужное ожерелье] / Perlenband. | śormav ḱeŕkst (Pl.) E:Mar [разноцветные нитки бус] / die verschiedenfarbigen Perlenbänder am Hinterschurz der mordw. Frauen (pulakš).

ḱeŕksḱä E:Šokša ― ḱäŕksḱä M:P (Dem. zu ḱäŕks) id. kaŕt́ at kode͔, a ḱeŕksḱit́ kode͔ E:Šokša (VII448) Er kann nicht (mal) Bastschuhe flechten, er kann nur Perlenschnüre (Halsbänder) flechten. | ožna-ḱäŕəksḱä ~ ožna-ḱäŕksḱä M:Kr [снизка бус] / Perlenband. | ravǯa ožna-ḱäŕksḱä M:Kr [снизка чёрных бус] / das schwarze Perlenband.

ḱeŕksams E:Mar Gor Petr Kad, ḱeŕksams ~ ḱeŕksa·ms E:Atr VVr Ba Večk Is, ḱeŕksa·ms E:Ba ― ḱäŕksams M:Čemb Temn Sučk Ur, ḱeŕksa·ms M:Sel, ḱeŕksams ~ ḱeŕksa·ms M:Jurtk нанизывать / reihen, aufreihen; (M:Temn:) записать / einschreiben. ḱeŕksak, ḱeŕksak di͔ vaksḱeze͔m mat́! E:Mar (281) Reihe, [reihe] sie auf (die Schnur) und lege dich (dann) neben mich nieder! t́ejt́eŕńe jala ḱeŕksi͔, jala ḱeŕksi͔ E:Mar (281) Das Mägdlein reiht und reiht immerfort. ḱeŕksa·k, eje·t́kam, eŕǵi·ńet́, kumb́ŕi·ńet́ E:VVr (III228) Reihe Perlen und Schneckenhäuschen auf (einen Faden), mein Kindchen!

ḱeŕkstams E:Mar Večk ― ḱeŕkstams ~ ḱerkstams ~ ḱäŕkstams M:P, ḱäŕkstams M:Pš Sel (Mom.) нанизать / aufziehen (z.B. Perlen auf eine Schnur), reihen, aufreihen. ožnat [uĺišt́, ḿäšt́əzə̑nə̑k ḱerkstasajńək] M:Mam (IV523) Sind sie Glasperlen, so tragen wir sie (an einer Schnur) auf unserer Brust.

ḱärkstaf M:P [маленькое жемчужное ожерелье в налобнике невесты] / ein kleines Perlenschnürchen am Stirnband der Braut, am Rande der Stirn.

ḱärkstafḱä M:P (Dem. zu ḱärkstaf).

ḱeŕkśńems E:Mar, ḱeŕksńe·ms E:Ba ― ḱeŕksńəms ~ *ḱäŕksńəms (: ḱäŕksńan, -i) M:P, ḱäŕksńəms M:Pš (Frequ. zu ḱeŕkstams) нанизывать / reihen, aufreihen.

*ḱäŕksńəkšńəms (: ḱäŕksńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu ḱäŕksńəms).

*ḱäŕksńəft́əms (: ḱäŕksńeft́an) M:P (Kaus. zu ḱäŕksńəms).

*ḱäŕksńəfńəms (: ḱäŕksńefńan) M:P (Frequ. zu *ḱäŕksńəft́əms).

*ḱäŕkstaftə̑ms (: ḱäŕkstaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu ḱäŕkstams).

*ḱäŕkstafńəms (: ḱäŕkstafńan, -i) M:P (Frequ. zu *ḱäŕkstaftə̑ms).

ḱeŕma M:P [обувь / Schuhe; лапти / Bastschuhe]. [ḿiᵪ́e·jəŕäś] kšt́i soń iŋǵəĺənza ḱermasa (IV90) Michejs Frau tanzt vor ihm in ḱerma [Bastschuhen].

*ḱeŕmadums [E:Šir] [плести кружева] / klöppeln. ravžu·ń ava·, boja·r-ava· aj śo·rmadä͔, aj ḱe·ŕmadä͔ (I266) Ein schwarzbraunes Weib, eine Bojarin! Sie stickt und klöppelt.

ḱeŕmams (ḱeŕma·ms) E:Ba Kad Večk Is NPyrma Sob Vez завязывать / festziehen, einziehen, zubinden (E:Ba Kad Večk Is NPyrma); [приводить в порядок (волосы)] / (Haar) ordnen (E:Vez); [пускать ростки (плод)] / (Frucht) ansetzen (E:Kad ?Večk). śulḿi[‑]ḱeŕḿi ‒‒‒ nurdonzo E:NPyrma (VII72) Er bindet (die Fuhren in den) Schlitten. vaj śulmaś[‑]ḱeŕmaś a son ṕiŕanʒo E:Vez (I239) Sie ordnete ihr Haar. ksna·vś śulma·ś-ḱe·ŕmaś E:Kad Die Erbse beginnt Frucht anzusetzen. ṕešńe (jagudat́ńe) śulmaśt́-ḱeŕmaśt́ [E:?Večk] Die Nüsse (Erdbeeren) haben sich zu entwickeln begonnen. ivanoń kona pazoś śulḿiźe[‑]ḱeŕḿiźe E:Sob (III99) Gott, der Ivan geknotet und gebunden hat (gezeugt hat). — [Vgl. ḱäŕḿildams; ḱeŕma·ndams; ḱeŕḿe].

ḱeŕmavoms E:Bug (Refl.-Pass. zu ḱeŕmams). sormavozo, ḱeŕmavozo, pus[‑]paŋǵińeks pužozo! (VI210) Möge (sein Glied) sich runzeln und zusammenschrumpfen, möge es zu einem Stäubling verwelken! — [Vgl. ḱeŕməś].

ḱeŕma·ndams E:Ba, ḱeŕmandams ~ ḱeŕma·ndams E:Večk ― ḱäŕməndams ~ ḱäŕmə̑ndams M:Pš, ḱäŕmə̑ndams M: Čemb Sučk Ur, ? ḱärmandams (? ḱärmə̑ndams) M:Vert, ḱermə̑ndams (ḱermə̑·ndams) M:Jurtk вцепиться, прицепиться, зацепиться / sich anklammern, sich festklammern, sich festhalten. son mońc ḱeŕmandaś E:Večk Er klammerte sich an mir fest. son ḱäŕməndaś šuftt́i [M:?Sučk] Er klammerte sich an den Baum. kä͔rmandaś kšńiń [ćinźərʿńəńd́i] i ḱeṕäć v́äŕi M:Vert (VIII480) Sie ergriff die Eisenkette und stieg hinauf. — [Vgl. ḱäŕḿildams; ḱeŕmams; ḱeŕḿe].

ḱeŕḿe E:Mar VVr Gor Ba Večk (Nom. Pl. ḱeŕt́), ḱeŕḿä E:Kad (Gen. ḱeŕḿiń) ― ḱäŕmä M:Čemb Sel Sučk (Gen. ḱäŕməń), ḱeŕḿe M:Jurtk пучок / umbundenes Bündel, Garbe (E:Mar: grösser als komoro Handvoll) (E:Mar Gor Ba M:Čemb Sučk Jurtk); гнездо / Paar von zusammengebundenen Badequästen (Zweigbündeln) (M:Sel). oščo javtat, avakaj, v́ejse͔ń śulmostot[‑]ḱeŕḿeste͔t́ E:VVr (II378) Du trennst (mich) auch, Mutter, von dem gemeinsamen Bündel. sońd́ä ḿiźa·ra śulmuś-ḱeŕḿiś E:Kad Wie viel Tuchlappen, Schnüre usw. [eig.: Bündel und Bunde] sie hat! | čev-ḱeŕḿe E:Bug [пучок сосновой лучины] / Kienspanbündel. vaj araś kośt́aź čev[‑]ḱeŕḿem (V282) Ich habe kein Bündel trockener Kienspäne. | kańśt́-ḱeŕḿe E:Ba Večk [связка конопли] / Hanfbündel (nachdem sie geröstet worden ist; vorher heisst sie komoro). | ĺon-ḱeŕḿe E:Večk Ba пучок льна / Flachsbündel (fünf bis zehn Handvoll). | paźe-ḱeŕḿe E:Mar Večk, paźe-ḱe·ŕḿä E:Ba ― paźi-ḱäŕḿä M:Čemb, paźäj-ḱäŕḿä M:Sučk пучок, сноп поскони / Bündel von männl. Hanf. luga laŋgoń paźe[‑]ḱeŕt́ E:Mar (1130) [Sie sind wie] Hanfbündel auf dem Wiesenplane.

kaŕmas E:Mar Gor (Gen. kaŕmazi͔n), kaŕma·s E:Atr, kaŕmaś E, ḱeŕmas E:Večk, ḱeŕma·s E:Ba, ḱeŕama·s ~ kaŕama·s E:Kad, ḱeŕamas E:Kal, kaŕama·s E:Šokša, ḱeŕmaks E:Kažl ― ḱäŕmas ML61(M) M:P Pš Čemb Sel An Sučk, ḱäŕmas ~ ḱäŕma·s M:Ur, ḱeŕma·s M:Jurtk грань / Nussschlaube (E:Mar Atr Ba Kad Kal Kažl Šokša Večk ML(M) M:P Sel Ur Jurtk); [зонтик, кисть] / Dolde, Traube (z.B. der Eberesche) (M:P Pš An Sučk). | ṕińəm-ḱäŕmas M:Sel [овсяная метёлка] / Haferrispe. | ṕiźəl-ḱäŕmas M:P [кисть рябины] / Beerentraube der Eberesche.

kaŕmasḱe E:Mar ― ḱäŕmasḱä M:P (Dem. zu kaŕmas, ḱäŕmas).

ḱeŕḿed́ems ChrE ― ḱɛŕməd́əms ChrM, ḱäŕməd́əms M:P Čemb Sar Sučk уцепиться / sich anklammern, sich anhaken; (M:P:) [хватать, схватить] / fassen, greifen (nach etw., das nicht in Bewegung ist). ḱäŕḿed́an toń ṕiĺǵezt od. ṕiĺkćt́i (saĺńikt́i) M:P [Ich fasse dein Bein (? Talglicht)]. [ḱäŕmət́t́ kopəŕəzə̑n]! [M:Mam] (IV875) Halte dich fest an meinem Rücken! ḱäŕmət́ś soń kə̑rga·zə̑nza M:P Er umschlang ihren Hals. ḱäŕməd́išt lapazt́i M:P Die Bienen klammern sich an den Rindenkorb (mit dem der Schwarm gefangen wird). ḱeńəŕškańä jafə̑d́i, śeĺškańä ḱäŕməd́i, śiv́əĺ tulʿmə̑k komə̑t́i. – lokšəś i alašaś M:P (IV629) Ein Ellenlanges schwingt, ein Klafterlanges packt an, ein Fleischklumpen hüpft. – Die Peitsche und das Pferd. af soka [pulə̑t́i ḱäŕməd́išt] [M: Mam] (IV600) Sie können noch nicht an die Pflugsterze fassen. jäŕ šińä· naro·tś šobdava fḱä rabo·tas [ḱäŕməd́išt́] M:P (IV621) Jeden Tag greifen die Menschen morgens dieselbe Arbeit an. lovaža ńäjat, araf vastćä (f-) ḱäŕməd́i M:P (IV733) Siehst du [im Traume] einen Leichnam, wirst du von einer Krankheit gepackt. – ? Alt. karma зацеплять, захватывать.

ḱäŕməd́əma M:P (Gen. -ń) [шип, колючка] / Stachel, Dorn (z.B. der Distel).

ḱäŕmət́kšńəms M:P Pš Vert Sar [?Čemb ?Sučk] (Frequ. zu ḱäŕməd́əms) [цепляться, держать, хватать, схватить] / sich anklammern, festhalten, fassen, greifen; [лазать, лезть] / klettern, klimmen. t́äńi af lamńada karmat t́evńas ḱäŕmət́kšńəḿä M:P Nun beginnst du schon ein wenig nach der Arbeit zu greifen. v́ed́[‑]šovńät́i ḱäŕmət́kšńi M:Pš (IV28) Er klammert sich an den Schaum des Wassers. śiń kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ śuduf lomat́t́ńä ḱäŕmət́kšńiᵪ́t́ M:Sar Sie klammern sich, arme Leute, gegenseitig an den Hals. t́äd́äń kə̑rga·s śiń ḱäŕmət́kšńišt́ M:Vert (IV117) Sie klammern sich an den Hals der Mutter.

ḱeŕḿed́ev́ems [? = ḱeŕḿed́ems] E:Večk уцепиться / sich anklammern, sich festhalten.

ḱäŕmət́ft́əms M:P (Kaus. zu ḱäŕməd́əms) [заставлять застревать] / jdn. sich verwickeln lassen. lokša-[ṕeńazə̑nə̑ntt ḱäŕmət́ft́əmaśt́] (IV524) Macht so, dass ich mich in das Peitschenende verwickle!

ḱɛŕmət́f́ńəms ChrM, ḱäŕmət́fńəms M:P (Frequ. zu ḱäŕmət́ft́əms) [заставлять придираться] / zum Anhaften bringen; [наставлять, приучать] / anleiten, gewöhnen. tonafńəmajt́ ćeb́äŕ jońńas, ḱäŕmət́fńəmajt́ ćeb́äŕ razumńas M:P Du hast mich guten Verstand gelehrt, du hast mich zu guter Einsicht geführt.

ḱeŕməś M:Vert сморчок / Morchel. — [Vgl. ḱeŕmams: ḱeŕmavoms].

ḱeŕməśḱä M:Vert (Dem. zu ḱeŕməś) id.

ḱeŕńems E:Gor Večk, ḱeŕńe·ms E:Ba ― ḱeŕńams [~ ḱerkńams] M:P, ḱeŕńams M:Pš, ḱernams M:Čemb, ḱärnams M:Sučk [кудахтать (курица)] / gackern (Huhn) (E:Gor Ba Večk M:P Čemb Sučk: ängstlich od. Futter verlangend; M:Pš: wenn man nach ihm schlägt od. es zu fangen versucht).

ḱeŕńasḱä M:Vert дергун / Schnarrwachtel.

ḱeŕśt́e·j ~ ḱeŕəśt́e·j E:Kad, ḱeŕḱśt́e·j E:[Šir], ḱeŕśt́ej ~ ḱeŕśt́e·j ~ ḱeŕśt́ij E:Kal, ḱeŕśt́ej E:Kažl, ḱeŕḱśe·j E:Šokša, ḱiŕeśt́ej E:Večk дергун, дергач / Schnarrwachtel, Ralle (E:Kad Kal Šokša Večk). to·n ḱeŕḱśt́e·j-śeĺḿi·t́, ava·[‑]kuda, to·n śińd́i·ḱ [E:Šir] (II438) Ava-kuda, du hast das Schnarrwachtelauge ausgestochen. — Vgl. tschuw. karə̑š.

ḱeŕźä M:Kul [назв. деревни] / ein Dorfname. kukuś kukə̑ŕd́i, vaj sońć avaŕd́i, ĺet́fəc maŕav́i ḱeŕźä v́eĺət́i Der Kuckuck ruft und weint, sein Schluchzen wird im Dorfe Kersä vernommen.

1ḱesak E:Mar Kad Kal Kažl Večk NSurk SŠant, ḱesa·k E:Gor Ba ― ḱesak M:P Jurtk мотушка / Strähne (M:P: grosse, die in der Haspel gemacht wird). śiśem ḱesak son šče͔ŕd́ekšne͔ś E:Mar (142) Sie spann sieben Strähnen. v́ed́ laŋga ṕiže͔ ḱesak. – v́ed́[‑]nulkoś E:Mar (267) Die Wasserfläche entlang liegt eine grüne Strähne. – Der Schlamm auf dem Wasser. lamo ḱesaḱiń šče͔ŕd́it́ńe E:Mar (1128) Spinnerinnen von vielen Strähnen. ḱesak evt́i kodamo [E:NSurk] (II117) Was für Strähnen haspelt er? ḱesakso ašt́i ḱiĺej-v́iŕeze͔ E:SŠant (I151) Strähnengleich zieht sich ihr Birkenwald hin. | kaĺ-ḱesak E:Ba Večk [ивняк на узком участке] / auf einem schmalen Landstreifen wachsendes Weidengebüsch. | ḱesak-pučka· E:Atr [цепь для ткани] / Kette für Gewebe. | ḱiĺej-ḱesak E:NBajt [березняк / Birkensträhne]. ukštor-salmuks, ḱiĺej-ḱesak. (nuźaks) (VI230) Eine Ahornnadel, eine Birkensträhne. (Ein Faulenzer). | ḱesak ev́t́ems E:Mar [мотать нитки] / weifen. – Alt. (Ober-Kond.) küzük ниченки; küzüg aɣaǯə̑ подставка, на которую надевают ниченки; küzügle- сновать.

ḱesakə̑ńä M:P (Dem. zu ḱesak).

2ḱesa·k E:Pičeury [сабля] / Säbel. – Beachte tat. kə̑lə̑č!

ḱeskă ChrM M:P Sel, ḱäskă M:Kr, ḱesk M:Ur [середина тела, пах] / die Mitte des Leibes, die Weichen. ruz ma·rʿta korʿtama, ḱesksə̑t uźəŕćä uĺəma· M:P (IV703) Wenn du mit einem Russen sprichst, sollst du eine Axt an der Seite haben. ḱeskə̑c ṕäškśä maka-lopa rućä·ńada M:Sel Ihre Lenden sind voll von Tüchern (bunt) wie Mohnblumen. oᵪ akĺakaj, oᵪ matuškaj, štadń palaš ḱje·sksnza M:Sel (IV341) O, Schwägerin, Mütterchen, er hat einen blankgezogenen Säbel am Gurt. ḱäskə̑zə̑nza puti͔ ḱäska-rut́śa·nzə̑n [M:Mam] (IV119) Sie bindet um ihre Lende ihr Lendentuch. | ḱeskă-rućä· M:P Bar Čemb, ḱäska-rućä· M:Kr, ḱeskə̑-rə̑ćä· M:Alk (Gen. -rə̑ćän, Nom. Pl. ‑rə̑ćat) [поясничный платок] (из разных лент) / Lendentuch (bei jungen Frauen an der einen od. an beiden Seiten, besteht aus verschiedenfarbigen Bändern) (M:?P ?Čemb); [понизу вышитое и украшенное платье] / ein unten besticktes u. verziertes Kleidungsstück, das an Feiertagen an den in ihnen befindlichen ? Löchern an dem Gürtel befestigt getragen wird; an beiden Seiten sind zwei dieser Kleidungsstücke, das eine ist etwas länger, so dass sein bestickter Teil da beginnt, wo das kürzere Tuch (rućä) endet; das kürzere Tuch ist etwa eine Elle lang u. breit, der bestickte Teil beinahe eine halbe Elle hoch; diese Zierde wird sowohl von verheirateten Frauen als unverheirateten Mädchen getragen (M:Alk). ḱäskə̑zə̑nza puti͔ ḱäska-rut́śa·nzə̑n [M:Mam] (IV119) Sie bindet um ihre Lende ihr Lendentuch.

ḱeskə̑ńä M:P (Dem. zu ḱeskă).

ḱeskav E:VVr Kad Kal Večk, ḱeska·v E:Atr, ḱjeskav [E:Kažl] ― ḱäskav M:P, ḱäśkav M:Sučk, ḱäska·v M:Ur [мешок] / Sack; (E:VVr Kad Večk M:Sučk:) [мешочек, кошелёк] / Säckchen, Beutel; [швейный крюк] / Nähhaken (Haken, der an dem Tuch befestigt wird, das man nähen od. besticken will). [Vgl. ḱečkas (E:Atr)]. ŕiv́iźś ḱeskavt́ ukśńimskak eź ḱeńd́iŕʿt́ E:Kal (2137) Der Fuchs hatte nicht einmal Zeit den Sack aufzubinden. si͔ń valst ḱjeskav koškśit [E:Kažl] (III334) Sie schütteten einen Sack voll Zwieback. | ḱäskav-ḱiĺä M:Pš [завязка мешка] / Sackband, mit dem der Sack zugebunden wird (angenäht). | ṕińəmńä·-ḱäskav M:Kr [торба для овса] / Hafersack.

ḱäskavńä M:P, ḱäśkavńä M:Sučk (Dem. zu ḱäskav, ḱäśkav) [кошелёк, сумка, сумка особого пошива] / Beutel, bes. Nähbeutel (M:P); [кошелёк] / Geldbeutel (M:Sučk). | jarmak-ḱäskavńä M:P Čemb (altert.), jarmak-ḱäśkavńä M:Sučk [кошелёк] / Geldbeutel. | ṕińəm-ḱäckavńä M:Patra [торба для овса] / Hafersack. ṕińəm[‑]ḱäckavńä putə̑ń pŕalńäźä (IV61) Ein Hafersack [ist] mein gelegtes Kissen.

ḱeśḿäj M:P [старое мокш. личное имя] / ein alter moksch. Name. — [Vgl. ḱeśḿän].

ḱeśḿän M:Pš [своенравный, упрямый, строптивый] / eigensinnig, hartnäckig, widerspenstig.

ḱeśḿäńd́əms M:Pš [становиться упрямым, упрямиться] / widerspenstig werden, eigensinnig sein (z.B. jmd., der einen Auftrag nicht ausführen will).

ḱešńems E:Mar VVr, ḱešńams E:Atr Večk, ḱešńa·ms E:Ba, kšnams [? kšńams] E:Kad, kšńams E:Kažl ― kšńams (: kšńan, kšńäj M:P) M:P Čemb Sučk, kəšńa·ms M:Prol, kšińams M:Jurtk чихать / niesen.

ḱešńekšńems E:Mar ― *kšńakšńəms (: kšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱešńems, kšńams).

ḱešńeźev́ems E:Mar VVr (Mom.) [чихнуть] / (einmal) niesen.

-ḱet́ E:VVr (Partikel) [очень сильно] / sehr tüchtig, stark. ušti͔·źe ṕeḱ[‑]ḱet́ (III228) Sie heizte es sehr heiss [recht tüchtig].

ḱet́ńama M:Gumny [дрожание] / das Zittern (= “śifəŕd́əma”). ḿekəldaźəń ḱet́ńamanzə̑n-ĺet́ńamanzə̑n [‒‒‒ hat sein Zittern und Keuchen beseitigt] (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

ḱev ~ ḱäv ChrE, ḱev E:Mar Hl Kad Bag Večk Jeg (Nom. Pl. E:Mar Jeg ḱev́t́), ḱäv́ E:Ba ― ḱev́ M:P (Nom. Pl. ḱef́t́), ḱev́ M:Sel (Abl. ‑d́ä), ḱev M:Čemb Sučk Ur (Nom. Pl. M:Čemb ḱeft́, M:Ur ḱef́t́) [камень] / Stein, (M Pl. auch:) [ручная мельница] / Handmühle. ḱevs vačkud́it́, t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́ E:Mar (1186) Du hast, Väterchen, Ernährer, deine Hand an einen Stein geschlagen [= Du hast dich vergeblich bemüht]. v́ece͔ śija pokoĺt́. – ḱev́t́ńe E:Mar (271) Im Wasser Silberklumpen. – Die Steine. pokš ḱev́ińt́ ḱirgazunzu sodi͔źi E:Hl (178) Er band einen grossen Stein um ihren Hals. ńarda moŕa-potmakssta ḱäfńä ṕesokńä laŋks ĺiśit́ E:Ba [Wenn die Steine und der Sand vom Meeresgrunde aufsteigen]. alov vačkod́iźe ḱevks-čovarks E:Bag (I305) Er warf ihn [schwer] wie einen Stein [eig.: wie Stein und Sand] nieder. | alo ḱev E:Atr Večk Is, alće ḱev E:Mar, alćä ḱäv́ E:Ba, alśi ḱev́ ~ alś ḱev́ E:Kal ― alda ḱev́ ~ aldə̑ń ḱev́ ~ alulda ḱev́ M:Sel Čemb, aluda ḱev́ M:P Čemb, alćä ḱev M:Sučk [нижний мельничный жёрнов] / unterer Mühlstein, unterer Stein in der Handmühle. | at́am-ĺäćf́-ḱev M:Pš, at́amə̑ń ḱev M:Čemb, at́amań ḱev M:Sučk [чёртов палец] / Donnerkeil. | bańa-ḱev́t́ E:Mar Večk Is, bańa-ḱeft́ E:Atr, bańań ḱevt́ (Pl.) E:VVr каменка / (Steine im) Saunaofen, Badstubenofen. bańa[‑]ugolco ovt raŋǵit́. – bańa[‑]ḱev́t́ E:Mar (226) In der Ecke der Badstube brummen Bären. – Der Badstubenofen. | čovamo-ḱev E:Mar Večk Ba ― šovama-ḱev M:Sučk брус / Schleifstein (E:Mar Ba Večk: Wetzstein; M:Sučk: [точило] / Drehstein). | čukamo-ḱev́ ~ ‑ḱev E:Mar Is Ba [мельничный жёрнов, ручная мельница] / Mühlstein, Handmühle (E:Mar: im Hause; E:Ba: womit man Rinde zerfeinert). | čuḱi-jaži ḱeft́ E:Večk, škamo-jažamo-ḱeft́ E:Is (Pl.) [ручная мельница] / Handmühle. | d́ikaŕ-ḱev E:Mar VVr [дикий камень, твёрдая горная порода] / eine Steinart. | jažamo-ḱev E:Mar ― jažama-ḱev́ M, s. jažams: jažamo. | ḱäd́-ḱev́ M:P Čemb Sel Sučk [ручной жёрнов] / Stein der Handmühle. | ḱev́-čuvto E:Mar ― ḱev́-šuftə̑ (‑žuftə̑) M:P Čemb Sel [жердь ручной мельницы] / Stange der Handmühle. | ḱev-kasuma E:Mar, ḱev-kasmo E:SŠant Jeg, ḱev-kase͔m E:NPyrma ― ḱev-ka·sma M:P Mam, ḱev-gasmă M:Pš [имеющий каменную макушку] / “Steinwirbel”, jmd. mit steinernem Scheitel (ein rühmendes Epitheton in der Volksd.). śese͔[‑]śese͔ uĺit́ ḱev́ijḱeje ćora, kšni͔ń kočkaŕat, ḱev[‑]kasumat E:Mar (2107) Dort und dort sind elf Jünglinge mit Eisenfersen, mit Steinwirbeln. vaj ćora paro sońenze͔ šačnoś, vaj kšńiń kočkaŕa a son ḱev-kasmo E:SŠant (I82) (So) wurde ihr ein trefflicher Sohn geboren, mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. kolma śora[‑]t́akańat kšńi[‑]kočḱäŕä ḱev[‑]gasmə̑t M:Pš (IV163) Drei Söhne, mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. | ḱev́-kšt́iŕ E:Kad, ḱäv́-žd́i·ŕä E:Ba ― ḱev-kšt́əŕ M:Čemb Sučk, ḱev́-kšt́əŕ M:Sel веретено / Nabe des Steins in der Handmühle, Achse des Mühlsteins. | ḱäv́-kuda E:Ba ― ḱev-kud (-gud) M:P Čemb Temn Sel, ḱev-gə̑d M:Sučk [? станок для ручных жерновов / ? Gestell für die Handsteine (Handmühle)]. ḱev[‑]gut́t́i v́äžet́f́ ḱelu rongə̑ńac M:Temn (VIII296) An die Handmühle lehnt sich ihr Körper, der (wie) eine Birke ist. | ḱev-kud-ugə̑l M:P, ḱev-gud-ugol M:Pš [угол для ручной мельницы в доме] / die Ecke des Hauses, in der die Handmühle steht (= mə̑rga-ugə̑l). a ton katkaśḱä od kud[‑]užə̑t́i, od kud[‑]ušə̑t́i [ḱev-gud‑]ugə̑lt́i M:P (IV249) Lass ihn in der Ecke der neuen Stube, in der Ecke der neuen Stube, in der Ecke, wo die Handmühle steht! aj tamańä, tamańä ‒‒‒ [ḱev-gud‑]ugols arajńä M:Pš (IV419) O, Tama, Tama, ‒‒‒ die sich in [die] Handstein-Ecke stellt. | ḱev-kud-užə M:P Temn, ḱev-kud-uža M:Čemb id. (= ḱev-kud-ugə̑l). vaj [ḱev-]kud[‑]užə̑sa, [t́äd́akaj‑]avakaj, orks ofta [M:Mam] (IV549) In der Handmühlen-Ecke, liebe Mutter, ist ein zorniger Bär. polańac ašči ḱev[‑]gud[‑]užesa M:Temn (VIII296) Seine Gattin steht in der Handmühle-Ecke. | ḱev-lapa E:Kad валёк / das Brett, an dem das obere Ende der Drehstange der Handmühle befestigt ist (Einrichtung, mit der der Abstand der Steine reguliert wird). | ḱev́-lapańä M:Sel Čemb (Dem.) id. | ḱev-ĺäćəma M:P [праща (из верёвки)] / Schleuder (aus Schnur). | ḱev-mar M:P Mam Sučk [каменка бани] / Steinofen der Sauna. | pańä-ḱev-mar M:Kr ‹Mam› каменка / Sauna-Ofen. [pańä-ḱev-marńät́] ftalə̑t [M:Mam] (IV145) Hinter dem Saunaofen. | ḱev-nal M [каменистое место] / steinige Stelle. | ḱev-orma E:Mar [мочекаменная болезнь] / Steinkrankheit. | ḱev́-palka (‑balka) E:Kad, ḱäv́-pa·lka E:Ba [турникет ручной мельницы] / Drehstange der Handmühle. | ḱev-pando E:Atr, ḱäv-panda E:Nask ― ḱev-panda M:P [гора] / Berg. | ḱev-ṕiźeḿe E:MKly [проливной дождь / “Steinregen” (? = Platzregen)]. ḱev[‑]ṕiźeḿ(e) alov avam kaiḿem (VII28) In (‘unter’) einem Gussregen (‘Steinregen’) hat mich meine Mutter verlassen. | ḱev-pokoĺ E:Večk Is ― ḱev-pokə̑ĺ M:P Kr [каменная глыба] / Steinblock. | ḱäv-potmar (ḱäv-botmar) E:Kažl [деревянная коробка ручной мельницы] / hölzernes Gehäuse der Handmühle, Bretter der Handmühle. | ḱev-śeĺḿe (-źeĺḿe) E:Večk Vez [имеющий дурной глаз] / ein Mensch, dessen Blick Unglück verursacht. | ḱev́-šalʿkă M:Pš Čemb Sel [шип верхнего жёрнова ручной мельницы] / Nase am oberen Stein der Handmühle, an der das untere Ende der Drehstange befestigt ist (wird in die Nabe zwischen die Steine gesteckt) (= musad E:Kad). | ḱev-šama M:P [гора] / Berg. | ḱev-tə̑rva· M:Čemb (= ḱeft́) [? ручная мельница / ? Handmühle]. | ḱäv-tu·la (-du·la) E:Ba [доска, к которой прикреплён верхний конец шипа ручной мельницы] / das Brett, an dem das obere Ende der Drehstange der Handmühle befestigt ist. | ḱev-vaŕä M:P [отверстие каменки] / Öffnung des Saunaofens, um die die Steine geschichtet werden. | kudu-ḱev́ E:Kad [ручной жёрнов] / Stein der Handmühle. | laŋkso ḱev E:Mar ― laŋksa ḱev́ M:Alk, laŋga ḱev́ ~ laŋksta ḱev́ (laŋkst ḱev) M:P [верхний жёрнов] / oberer Mühlstein. | ḿeĺńića-ḱev E:Mar [мельничный жёрнов] / Mühlstein. kavto borovt [t́uŕit́], si͔ńst jutkova čov čud́i. – ḿeĺńića[‑]ḱev́t́ńe (233) Zwei Eber balgen, zwischen ihnen fliesst Schaum. – Die Mühlsteine. | ṕiže-ḱev E:VVr зелёный купорос / grünes Vitriol (Eisenvitriol). | pur-ǵe·v M:Alk [меловой камень] / Kreidestein. | rav-ḱäv (‑ǵäv) E:Ba алебастр / dichter Gips, Alabaster. | se͔ń ḱev E:Mar Večk [Is], säń ǵäv́ E:Ba ― se͔ń ḱev M:Sučk купорос / Vitriol (im allg.) (E:Mar Ba Večk M:Sučk); синий купорос / blaues Vitriol (Kupfervitriol) (E:Is). | ṕižä säń ḱäv ~ ṕižä sä͔ń ḱäv E:Ba зелёный купорос / grünes Vitriol (Eisenvitriol). | raužo se͔ń ḱev E:Is Ba чёрный купорос / schwarzes Vitriol (? = Eisenvitriol). | śet-ḱev E:Večk ― śet́-ḱev́ M:Sel [сетевой камень] / Netzsenker. | šovaj ḱev M:P [точило, оселок] / Wetzstein, Schleifstein (nur einer, den man auf dem Felde zwischen anderen Steinen findet, vgl. brus). | tol-ḱäv E:Ba ― tol-ḱev M:Sučk кремень / Feuerstein, (E:Ba auch:) дикарь / eine Gesteinart. | v́ed́-ḱev ChrE E:Mar, v́ed́-ǵev E:Večk, v́äd́-ǵäv́ E:Ba [водяная мельница] / Wassermühle. v́išč[‑]čušt alonzo, puŕǵińeška vaĺǵejeze͔. – v́ed́[‑]ḱev́iś E:Mar (273) Spelt und Gerste sind unter ihm, seine Stimme ist stark wie der Donner. – Der Stein der Wassermühle. | ĺišḿe-v́ed́-ǵevt́ (Pl.) E [мельница на лошадином приводе / Pferdemühle]. | varma-v́ä·d́-ǵäv́ E:Ba, varma-v́ed́-ǵeft́ E:Večk [ветряная мельница] / Windmühle. | v́äd́-ḱäv-ḱäv E:Ba [мельничный жёрнов] / Mühlstein. | v́eŕe ḱev E:Atr, v́eŕś ḱev́ E:Kal ― v́äŕd́ä ḱev́ M:P, v́äŕd́əń ḱev́ M:Sel, v́äŕćä ḱev M:Sučk [верхний жёрнов ручной мельницы] / oberer Stein der Handmühle (E:Atr Kal); [верхний мельничный жёрнов / oberer Mühlstein (M)]. | v́eŕǵed́ima-ḱev E:Mar Večk, v́äŕǵid́i·ma-ḱäv E:Ba, v́eŕguma-ḱev E:Jeg (Nym.) кремень / Feuerstein. | ḱevse͔ čavoms E ― ḱevsa šavə̑ms M:P [забросать камнями] / steinigen.

ḱev́f́t́əma M:Sel [без камня] / ohne Stein [steinlos].

ḱevana M:P Čemb Sučk измятый / hart, fest, festgelegen (vom Bett), festgetreten (Erde), zäh, klitschig (vom Brot).

ḱev́eń ChrE, ḱev́iń E:Mar Kal ― ḱevəń ChrM [каменный] / steinern. se͔t́t́ ala palmat́ńe ḱev́iń E:Kal (2135) Unter der Brücke [sind] steinerne Pfähle.

ḱäv́eńćeś [E:Škud] (Nom. Pl. ḱäv́eńćńe) [каменный] / der Steinerne.

ḱev́ńe E:Mar, ḱäv́ńä E:Nask ― ? *ḱev́ńä· (: ḱev́eńä·) M:P (Dem. zu ḱev, ḱev́) [камешек] / Stein. t́e, ćori͔ńem, ḱev́ńe E:Mar (2105) Das, mein Söhnchen, ist ein Stein.

ḱev́ev E:Mar, ḱev́eŋ́ E:Atr ― ḱev́i M:P [каменистый] / steinig.

ḱefcana M:Ur жестковатый / zieml. fest, hart (z.B. der geeggte Acker, wenn es regnet u. die Erde dann austrocknet, Mehl, wenn es zuerst feucht wird u. dann trocknet).

ḱefcakə̑də̑ms M:Ur [твердеть / fest, hart werden (z.B. Erde, Mehl)].

ḱevakadə̑ms M:P Pš Mam окаменеть / hart wie Stein werden, zu Stein werden, sich versteinern, (M:P auch:) [твердеть] / hart, festgedrückt werden (z.B. Bett). śä kšńit́ laca [kšńinda·za], ḱev́t́ laca ḱevakadə̑za M:Mam (IV753-4) Er soll hart wie Eisen werden, er soll hart wie Stein werden!

ḱevakaftə̑ms M:P [притоптать] / festdrücken.

ḱevkstams M:Čemb Sel Sučk окаменеть / zu Stein werden, sich versteinern. ḱevkstaj tozk M:Sel [Er wird auf der Stelle zu Stein].

ḱevkstaftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu ḱevkstams) [превращать в камень] / zu Stein machen, versteinern.

ḱev́ekste͔ḿems E:Mar стать жёстким / hart werden (Mehl, Brot).

ḱev́ed́ńams E:Atr, ḱev́ińd́ams E:VVr, *ḱäv́idnams E:Gor, ḱäv́i·ndams E:Ba, ḱev́ednams E:Večk ― *ḱevə̑ndams M:Temn, ḱevə·ndams M:Ur окаменеть / sich versteinern (E:Atr VVr Ba Večk); [твердеть] / fest, hart werden (z.B. Teig, Sand am Ufer) (M:Ur). ḱäft́ ḱäv́idnaśt́ śäd́ejze͔m E:Gor (VII98) Steine haben sich in meinem Herzen versteinert. ḱeft́ ḱev́ednaśt́ śed́ejze͔ń E:Večk (II162) Steine haben sich in meinem Herzen versteinert. ḱevks ḱevə̑ndaza, kšńiks kšńindaza M: Temn (VIII382) Möge er fest wie Stein werden [eig.: sich zu Stein versteinern], möge er hart wie Eisen werden [eig.: sich zu Eisen “vereisern”]!

ḱev́inzams E:Kad, ḱäv́inzams E:Ba, ḱäv́inzams ~ ḱäv́ᴉnzams E:Kažl ― ḱevənzams M:Jurtk [окаменеть] / zu Stein werden, sich versteinern (E:Kažl Ba); [твердеть] / fest, hart werden (E:Kad Kažl M:Jurtk). ḱäf́t́ ḱäv́inzaśt́ śäd́ijzum E:Ba (VII406) Steine haben sich in meinem Herzen versteinert. — [Vgl. ḱev́ed́ńams (oben)].

ḱevadams M:P Čemb [валиться / zusammensacken]. son kurə̑k ḱevadasi͔ M:P Er wird bald zusammensacken od. hinfallen u. einnicken (von einem Betrunkenen).

*ḱevardams (: ḱevardan, -aj) M:P (tr. u. intr.) [повернуть, крутнуть] / einmal herumrollen.

*ḱevarkšńəms (: ḱevarkšńan, -i) M:P (Frequ. zu *ḱevardams).

*ḱevardaftə̑ms (: ḱevardaftan) M:P (Kaus. zu *ḱevardams).

ḱev́iŕ ChrE ― ḱevəŕ ChrM M:P Alk [круглый] / rund (z.B. Rad des Karrens). fḱä ḱevəŕ, kafta k., kolma k., ńiĺä k., v́et́əćəś lapš. – krandazś M:Alk [Ein Rundes, zwei Runde, drei Runde, vier Runde, das Fünfte flach (platt). – Der Wagen (Räder und Sitz)].

ḱäv́i·ŕka E:Ba ― ḱiv́e·rka (Gen. -ń) ~ ḱev́erka ~ ḱev́ärka (Gen. -ń) M:P, ḱiv́e·rka M:Pš [диск] / Scheibe (E:Ba); [круглая палка в качестве кругляка] / runder Holzstock, der als Rollholz unter der Topfgabel gebraucht wird, wenn man schwere Töpfe in den Ofen schiebt; [валёк] / Mangelholz (M:P).

ḱiv́e·rkańä M:P (Dem. zu ḱiv́e·rka).

ḱev́eŕks E:Mar VVr, ḱäv́eŕks E:Gor, ḱäv́i·ŕks E:Ba, ḱävᴉrks ~ ḱäv́ᴉŕks E:Kažl, ḱävᴉrks E:Večk ― ḱevəŕks M:P Ur, ǵevəŕks M:Čemb [закруглённый предмет] / abgerundeter Gegenstand (E:VVr: z.B. Heubündel; M:Čemb: durch Reiben od. Rollen abgerundet) (E:VVr M:Čemb); [тюк] / Ballen (Leinwand) (M:Ur); [пятно] / (durch Reiben der Haut entstandenes) Schmutzkügelchen, Ribbelchen (E:Kažl); лепёшка / Pfannkuchen, Fladen (M:P: ein Kuchen aus Roggen, von der Grösse des russ. блин, aber dreimal höher) (E:Kažl M:P); кубарь / runde Holzkugel (der Kinder), Kreisel (E:Ba); [яйцо] / Ei (wird anstatt des Wortes al gebraucht, damit die Kinder nicht verstehen, wovon die Rede ist) (E:Mar Gor Večk).

ḱevəŕksḱä (: ḱev́erksḱä) M:P (Dem. zu ḱevəŕks).

ḱev́eŕd́ems, ḱev́iŕd́ims ChrE, ḱev́eŕd́ems E:Mar Bag SŠant, ḱev́eŕd́amks [~ ḱev́eŕd́emks] E:VVr, ḱev́iŕd́ims ~ ḱev́i·ŕd́ams E:Kad, ḱäv́i·ŕd́ims ~ ḱäv́i·ŕd́ᴉms E:Ba ― ḱevəŕd́əms ChrM M:P Sučk, ǵevəŕd́əms M:Čemb [катать] / rollen, wälzen (M:P auch intr.: [катиться] / rollen) (ChrE E:Mar VVr Kad Ba ChrM M:P); [крутить] / zum Rollen bringen (z.B. eine Scheibe durch Werfen) (M:Sučk); [гладить (каталкой)] / mangeln (mit Rollholz) (E:Ba); [бить, колотить] / prügeln (M:Čemb). ḱev́eŕd́ań ṕižeń mukoŕǵet́ E:VVr (II325) Dein eherner Schemel ist (herbei)gerollt. davaj koźejkando lokšoso ḱev́eŕd́eḿende͔ E:VVr (III278) [Der Mann] begann mit der Peitsche seine Frau tanzen zu lassen. kardaz[‑]kunčkas ḱev́eŕd́iŋk E:Bag (I418) Rollt [die Kasten] mitten auf den Hof! šarne͔ks ḱev́eŕd́iź od́ ʒ́orań ṕiŕanzo E:SŠant (I156) Einem Balle gleich liessen sie den Kopf des jungen Mannes rollen.

ḱev́eŕd́amo- usw. E(allg.) ― ḱevəŕd́əm- M(allg.) [вращение, вращательный / das Drehen, Dreh-]. | ḱev́eŕd́amo-pŕa E:Atr VVr Večk Is SŠant, ḱäv́iŕd́ima-ṕŕa E:Gor, ḱev́iŕd́ima-ṕŕa E:Kad, ḱäv́i·ŕd́ama-pŕa (ḱäv́iŕd́amo-pŕa) E:Ba ― ḱevəŕd́əm-pŕä (ḱev́əŕd́əm-pŕä) M:Gor, ḱevəŕd́əm-pŕä M:Sučk [передний вал] / Brustbaum (am Webstuhl) (E:Atr VVr Kad Ba Večk Is SŠant M:Sučk); пришва / Webe(r)baum, Zeugbaum (am Webstuhl, woran die Kette od. der Aufzug befestigt ist) (E:Gor Večk Is M:Gor).

*ḱevəŕt́f́t́əms (: ḱevəŕt́f́t́an, -i) M:P (Kaus. zu ḱevəŕd́əms).

ḱev́eŕems ChrE E:Mar VVr Večk, ḱev́iŕims E:Kad, ḱäv́i·ŕᴉms E:Ba ― ḱevəŕəms ChrM, ḱevəŕəms ~ ḱev́äŕəms M:P, ǵevəŕəms M:Čemb Sel (Frequ.) [катать] / rollen (tr.) (ChrE E:Mar ChrM M:P); [играть в кувырдыши, в шайбу] / die Rollscheibe werfen od. schlagen, mit der Rollscheibe spielen (M:P [ḱev́äŕəms]); [катиться, переворачиваться] / sich wälzen, sich herumdrehen (E:Mar: mehrere Male nacheinander, vgl. v́eĺams) (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P [ḱevəŕəms] Sel). si͔ŕńeks ḱev́eŕi toń v́ed́et́ E:Mar (1170) Wie Gold wälzt sich dein Wasser. se͔ń ḱiŕińe ḱev́eŕi E:VVr [Ein blaues Knäuelchen rollt]. kov ḱev́eŕat, ḱiŕińe? E:Večk [Wohin rollst du, Knäuelchen?]. snavńaks [ǵev́eŕiᵪ́t́ śeĺḿä-v́ed́ńanza] M:Sel (IV395-6) Wie Erbsen rollen seine Tränen. fḱä pŕäś koda[‑]bə̑d́ä ǵev́əŕś moŕät́i M:Sel (IV812) Einer von den Köpfen (aber) rollte irgendwie ins Meer. kov [ǵev́əŕi] aškə̑ŕafḱäś, ton [ḿeĺganza] M:Sel (IV826) Wohin der Knäuel rollt, (gehe) du ihm nach!

ḱev́eŕkšńems E:Mar, ḱäv́i·ŕkšnᴉms E:Ba ― ḱevəŕkšńəms ~ ḱev́äŕkšńəms M:P, ḱevəŕkšńəms M:Sučk Lemd, *ǵev́əŕkšńəms (: ǵev́eŕkšńi) M:Sel, ǵev́əŕšńəms M: Čemb (Frequ.) [вертеться взад и вперёд, крутиться, кататься] / sich hin und zurück drehen, sich rollen, sich wälzen (E:Mar M:P Lemd), (auch:) [поворачивать, катать] / umdrehen, rollen (E:Mar). kəŕńä· ḱevəŕkšńi M:P [Ein Knäuel rollt]. pakśä kučka·ńä (‑ava) ḱəŕńä·ńä ḱevəŕkšńi M:P (IV657) Mitten auf dem Felde rollt ein Knäuelchen. moḱəŕks ḱev́əŕkšńi ćora[‑]t́akanc pŕäś M:P (IV250) Wie ein Baumklotz rollt der Kopf ihres Sohnes. vasta[‑]krajǵäńä t́akaś ḱev́eŕkšńi M:Lemd (IV201) Das Kind wälzt sich am Bettrand.

ḱäv́i·ŕkšni͔ma E:Ba [игра / ein Spiel]. | ḱäv́i·ŕkšnᴉ͐masa nalkśᴉms E:Ba [резвиться, кататься] / sich tummeln, sich wälzen [? Purzelbäume schlagen].

ḱev́eŕkšńemńe E:Mar Večk (Dem.). | ḱev́eŕkšńemńese͔ nalkśems E:Mar Večk [бить или метать по диску, играть в кувырдыши, в шайбу] / Rollscheibe schlagen od. werfen (E:Mar); барахтаться, валяться, кувыркаться / sich tummeln, sich wälzen [Purzelbäume schlagen] (E:Večk).

1ḱevkstams E:Mar Večk Is [падать] / herabfallen, niederfallen. — [Vgl. ḱev].

ḱevkśńems E:Mar (Frequ. zu ḱevkstams).

ḱevkśt́ems ~ ḱevśt́ems ChrE, ḱevkśt́ems E:Mar, ḱevśt́e·ms E:Atr, ḱevśt́ems E:VVr Jeg, ? *ḱefśt́ems E:Kočk, ḱävkśt́ᴉ·ms E:Ba, ḱev́śt́ims E:Kad Kal, *ḱäv́śt́ᴉms E:Kažl, ḱevkśt́ams [~ *ḱevkśt́ems] E:Večk, ḱevkśt́ams E:[Bag NSurk], *ḱevkśt́ems E:SŠant Bug ― ḱiźəf́t́əms ChrM, ḱiźəft́əms (: kəźəft́a·n, ḱiźəft́i) M:P, ḱiźəft́əms M:Čemb Sel, ḱiźe·ft́əms M, ḱevkśt́ə·ms M:Prol, ḱivśt́əms ~ ḱiźəft́əms M:Ur, ḱiv́śt́əms ~ ḱiźəftə̑ms M:Jurtk [спрашивать] / fragen, (M:P auch:) [опрашивать, допрашивать] / befragen, verhören. ćori͔ńeś ḱevkśt́iźe avanzo E:Mar (2107) Das Knäblein fragte seine Mutter. moń [ḱevkśt́iḿim-ḱiv́ed́iḿim] E:Mar (16) Er fragte mich, er forschte mich aus. toń ḱecte͔ ṕŕev́ńet́ ḱevkśt́anok E:Mar (1110) Dich fragen wir um Rat. o·fto ḱe·vśt́i: “ḱi tona·fti͔ńźe?” E:Atr (III281) Der Bär fragt: “Wer hat dich (das) gelehrt?”. [ḱevś] vaĺm a·loj udo·mo E:VVr (III266) Sie bat (hineinkommen zu dürfen um) unter einem Fenster zu schlafen. si͔nct lotkafti͔t́, ton ḱefśt́it́ E:Kočk (VII50) Bringe sie zum Anhalten, frage sie! eśĺi ḱe ḱev́śt́adi͔ź t́iŋḱ E:Kal (2135) Wenn jemand euch fragen wird. ḱäv́śsi͔ń si͔ń E:Kažl (III294) Ich frage sie. v́ed́[‑]avań ḱecte͔ ḱevkśt́ija E:Bug (VI182) Ich habe es [das Wasser] von der Wassermutter erbeten. ḱevkśt́i·źe oᵪa·ń E:Večk (III317) Er fragte Ocha. saś ‒‒‒ šumbra[‑]čińeń v́ešeḿe, paro[‑]čińeń ḱevkśt́eḿe E:Večk (VI166) [Der Kranke] ist gekommen, ‒‒‒ um Gesundheit zu erbitten, um Wohlbefinden zu ersuchen. užo ḱevkśt́asa mon ńišḱe-pazoń E:Bag (I32) Halt, ich frage Nischke-pas. ḱevkśt́aś udomo E:NSurk (II324) Er fragte [= bat um Einlass], um zu schlafen. kot́im ḿiń tońt́ ḿiń ḱevkśt́eḿet́ E:SŠant (I80) Wir wollen dich fragen. t́otka·[‑]ruz[‑]ava sonze͔· ḱevśt́iźe E:Jeg (1102) Die alte russische Frau fragte ihn. kəźəft́a·n (od. kəźəftsa) soń (od. soń ḱätstə̑nza) toń langat M:P Ich werde ihn über dich befragen. ḱiźəft́an tojń sojń kolganza M:Sel Ich befrage dich über ihn. son taŋga ḱiźəft́əźä mamants M:Sel (IV811) Er bat wieder seine Mutter. mon apak [ḱiźəfttə̑n] ko jakaś [M:Mam] (IV14) Wohin ist er ohne mich zu fragen gegangen! — [Vgl. ḱiv́ed́ems].

ḱevkśt́ića E:Večk (poet.) [жених] / Freier, Bewerber. araś se͔ŕem, pokš aĺakaj, ḱevkśt́ića ńej (I433) Keiner ist, ältester Bruder, der nach mir fragt.

ḱevkśt́akšnoms E:Večk Bag MKly Vez, [?] *ḱävkśt́ekšne͔ms E:Gor Škud (Frequ. zu ḱevkśt́ams, ḱevkśt́ems) [спрашивать] / fragen. ḱevśt́ekšni͔źe nogaj[‑]ava nogajeń E:MKly (VII20) Die Nogajerin fragte den Nogajer. ḱevkśt́akšni͔źe bojar[‑]ava kaŕ rakšań E:Večk (I422) Die Bojarin fragte das braune Pferd. ḱevkśt́akšni͔źe nogaj[‑]ava uŕenʒe͔ E:Bag (I202) Die Nogajerin fragte ihren Sklaven. son nujaĺ-at́ań vaĺma[‑]krajga ḱevkśt́akšnoś E:Vez (I166) Er fragte am Fenster des alten Nujalj. vort i rozbojńikt vaśäń ḱävkst́ikšni͔ź E:Gor (VII236) Die Diebe und Räuber forderten [fragten] Vasja auf. ḱävkst́ikšni͔źe iĺeĺejka avkanzo E:Škud (VII272) Ilelejka fragte (redete) seine Mutter (an).

ḱevśĺems E:Atr (Frequ. zu ḱevśt́ems).

ḱevśt́ńems ChrE, ḱevkśńems E:Mar Večk Kozl NSurk SŠant, ḱevśt́ńems ~ *ḱevśńemks E:VVr, ḱävkśnᴉms E:Ba, *ḱevśńims E:Kal, *ḱävśńᴉms E:Kažl ― *ḱiźəfńəms (: ḱeźefńa·n, -i) M:P Sel (Frequ. zu ḱevkśt́ems usw.) [спрашивать] / fragen. ḱevkśńit́ t́ejt́eŕińt́ E:Mar (2122) Sie fragen das Mädchen. zakon[‑]jalgam ḱevkśńisa E:Mar (1212) [Ich will] meinen ehelichen Freund fragen. ḱevkśńi sazorozo ĺeĺanzo ejse͔ E:Mar (2121) Die Schwester fragt ihren Bruder. uduma[‑]tarka son ḱevkśńi E:Mar (1172) Sie fragt nach einer Schlafstelle. ḱevśńe·si͔ź t́ejt́e·ŕǵeśt́ E:VVr (III283) Sie fragen das Mädchen. ḱevśńi·t́ esne͔nde͔ E:VVr (III283) Sie fragen sie. “eit́ śt́akšno?” ajgoroś ḱevśńisask E:VVr (III276) “Bist du (gar) nicht aufgestanden?”, fragt ihn der Hengst. ubd́avś karšuzunza ofta i ḱev́śńisazo sońźe E:Kal (2128) Es stiess auf ihn zufällig ein Bär und fragt ihn. ŕiv́iźś ḱev́śńisi͔nze͔ sarazuń vani͔t́ńiń E:Kal (2135) Der Fuchs fragt die Hirten der Hühnerherde. ḱäv́śńᴉsi͔ń si͔nst E:Kažl (III295) Ich frage sie. ḱäv́śńᴉsᴉ͐ńźä ḱectᴉ͐st E:Kažl (2150) Er fragt sie. ḱevkśńi· oᵪa·ń E:Večk (III318) Er fragt Ocha. eŕuma si͔nst ḱevkśńesi͔ńʒ́e E:Kozl (I404) Erjuma fragt sie. vaj a tońejak, kandrat́ij, [ḱevkśńemsan] E:NSurk (I456) Ich bin nicht dazu da, Kandraschka, dass du mich fragst. v́eśe t́icat́ńeń ravž ava ton ḱevkśńi E:SŠant (I259) Alle Vögel sollst du, schwarzbraunes Weib, fragen. [ḱevkśńit́] si͔ń ravž avań ese͔ E:SŠant (I262) Sie fragen das schwarzbraune Weib. kolaj avaŕd́i [f́ed́äń] ḱiźəfńi [M:P] (IV69) Sie weint unablässig und fragt Fedja. vajməń śäv́it́ son ḱiźəfńi M:Lemd (IV177) Sie fragt den Nehmer des Lebens. śora[‑]t́akanc ḱiźəfńi M: Vert (IV342) Sie fragt ihren Sohn. tosa [karmaśt́] śiń soń ḱiźəfńəmnza M:Kars (IV262) Dort fingen sie an, sie zu fragen. ḱiźefńesi͔: [ḿeśt́] jakat M:Sel (IV826) Sie fragt ihn: “Was gehst du?”.

*ḱiźəfńəkšńəms (: ḱeźefńekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱiźəfńəms).

*ḱiźəft́əft́əms (: ḱeźeft́eft́a·n, -i [ḱəźəft́əft́a·n, ḱiźəft́əft́i]) M:P (Kaus. zu ḱiźəft́əms) [заставлять или велеть спрашивать] / fragen lassen od. heissen.

ḱeze͔ŕ E:VVr Kad [Bug] Večk Jeg Ta, ḱeźe·ŕ E:Atr ― ḱeze͔ŕ M:Jurtk [старый] / alt (E:VVr Kad); бывалый, [бывший] / ehemalig, vormalig (E:Jeg M:Jurtk); давно / längst, vor langer Zeit, vormals (E:Atr). ḱeźe·ŕ t́ejńevkšńeś E:Atr Es ist schon vor langen Zeiten geschehen. ḿejś ḱeze͔ŕ ṕiŋǵeń paroĺ eŕamost [E:Bug] (V58) Warum das Leben in früheren Zeiten (so) gut war! už pazne͔ ozni͔ĺ ḱeze͔ŕ iśt́ańa [E:Bug] (V58) Das einstige (Volk) betete so zu Gott. už ḱeze͔ŕ purni͔ sokat[‑]izamot [E:Bug] (V58) Das einstige (Volk) nimmt seine Pflüge und Eggen hervor. ḱeze͔ŕ eŕʒ́at ńišḱe-pazne͔ń si͔ń ozni͔ĺt́ E:Ta (V36) Die vormaligen Ersänen beteten zu Nischke-pas. — Vgl. sag. kojb. ker alt, bejahrt (= qarə̑, keri, (kirg.) kǟri); ? alt. kezer богатырь (сказочный); alt. kür старик; старый.

ḱeze͔ŕeń ChrE E:Atr Bag Bug Večk Ta старинный / alt, ehemalig; (E:Ta:) [предки] / die Vorfahren. t́e moroś v́id́ḿe komoroń kajamo laŋgoń ḱeze͔ŕeń E:Bug (V56) Ein altes Lied, das man zur Zeit des Säens gesungen hat. oᵪ kojńeś, kojńeś, ḱeze͔ŕeń kojńeś E:Bag (I1) Ach, die Sitte, die Sitte, die alte Sitte! ḿejs ḱeze͔ŕeń eŕiĺt́ paŕśt́e ḿińd́eńek? E:Ta (V36) Warum lebten die vormaligen (Leute) besser als wir?

1ḱezgă M:P Pš Kr ?Sel An [?Jurtk] (Gen. M:P Pš ?Sel ḱezgə̑ń, Nom. Pl. M:P ?Sel ḱezkt) толстоватый / dick, kräftig, stämmig, zieml. dick (weniger als ečḱä, vgl. 1eŕǵä). mə̑kər-šəŕənza ḱezgt M:Pš Ihr Gesäss ist dick. ḱezga kapań putə̑ma M:Kr Um einen breiten Schober aufzuschichten. | ḱezgə̑ mə̑kə̑r M:Pš [толстозадый] / eine(r) mit dickem Gesässe.

ḱezgańä M:P Kr, ḱezgə̑ńä M:P толстоватый / zieml. dick, stämmig, beleibt. [ḱezgańä paĺä] śomań [eŕva·ts] M:Kr (IV446) Sjomas Frau ist ein Werghemd [? eine mit dickem Hemde]. — [Vgl. 2ḱezgă].

2ḱezgă M:Sučk, ḱezga M:Ur (Gen. ḱezgə̑ń), ḱezga· M:Jurtk отруби / Kleie (M:Sučk); [отбросы конопли] / Hanfabfall (ausgepresste Hanfsamen) (M:Ur Jurtk). | kulu-ǵe·zga M:Ur [осадок щёлока] / Bodensatz der Lauge.

ḱezǵe E:Večk [эпидемия] / Seuche, Epidemie. | ḱezǵe-mor E:Mar id. ḱezǵe-mor sajinzat! Möge dich die Pest anstecken! (Verfluchung).

ḱež ChrE E:Mar Ba Bug Večk Vez SŠant ― ḱɛž ChrM, ḱäž M:P [Pš] гнев / Zorn. uk t́et́ań[‑]avań son ḱežeś son valsḱeń ḱeĺḿeń koŕamo E:SŠant (I287) Der Zorn der Eltern ist dem Reif am Morgen gleich. ḿes af ṕeĺat ḿiń ḱäžd́enə̑k M:P Wie fürchtest du dich nicht vor unserem Zorn? mon soń ḱäžd́enza (od.: ḱäžd́enzə̑ŋga) moĺan M:P Ich gehe ihm zum Trotz. [šät́] avaś [ḱäždə̑nza‑]kordə̑nza uštś [M:Pš] (IV772) Vielleicht heizte das Weib mit Groll (den Ofen). | [?] ḱež-jon E:Večk: ḱež[‑]jondo vani͔ si͔ŕe savrasoj jononʒo (V34) Der alte Schecke schaut erzürnt in seine Richtung. | ḱež ḱiŕd́ems ChrE E:Mar Šokša ― *ḱäž ḱiŕd́əms (: ḱäž ḱerd́a·n ~ ḱä·ž ǵerd́an) ChrM M:P [гневаться, питать злобу] / zürnen (ChrEM), Groll hegen, hassen. ton možot ḱež ḱiŕd́at laŋgozonzo E:Mar (23) Du bist vielleicht zornig über ihn. iĺado ḱiŕt́ lamo ḱež E:Mar (21) Heget nicht viel Zorn! ĺada [ḱiŕt́] naŋzun ḱešt́ E:Šokša (VII446) Hegt keinen Groll gegen mich! | ḱäžeń ḱiŕd́i M:P [враг] / Feind. | *ḱež pandoms E:Mar Bug [мстить, вознаграждать] / rächen, vergelten. ḱežem pantsa sońenze͔ E:Mar Ich werde es ihm heimzahlen. ḱežeń pandumga E:Bug (VI156) Zur Vergeltung der Bosheit. | ḱež sajems E:Mar Bug [рассердиться] / sich erzürnen. ton iĺa sajt́a lamo ḱež E:Mar (21) Erzürne dich (doch) nicht sehr! vaj kona laŋks si͔ń ḱež sait́ E:Bug (V230) Gegen wen sie Groll hegen. | *ḱež- sams [ChrE] E:Mar Vez Kal ― *ḱež- sams M:P Kr [рассердиться] / sich erzürnen. ḱežem saśt́ ChrE E:Mar Ich bin zornig (ChrE); Ich erzürnte mich (E:Mar). at́ań saśt́ ḱeženʒe͔ E:Vez Der Alte erzürnte sich. tatart ḱešńe ṕeḱ saśt́ E:Kal (2145) Der Tatar wurde sehr zornig. moń ḱäžńä (toń ḱäšńä, soń ḱäženzə̑n, ḿiń ḱäžńeḱä, t́iń ḱäžeńt́t́ä, śiń ḱäžsna) sašt́ soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich erzürne mich (Du erzürnst dich usw.) über ihn. ḱäšńä t́ast sa! M:Kr Erzürne dich nicht! | *ḱež- savtoms [ChrE] E:Mar Kal [рассердить] / jdn. erzürnen. mon sonzo ḱeženze͔ savtsi͔ń E:Mar Ich erzürne ihn. iĺit́ savto moń ḱežem E:Mar Erzürne mich nicht! ḱežem savtńat ChrE E:Mar Du ärgerst mich (ChrE); Du willst mich erzürnen (E:Mar). ḱešńiń safńat moń! E:Kal (2137) Du erzürnst mich! | ḱäžsa M (Iness.) со злом / mit Gewalt, gezwungen, im Bösen.

ḱežńe E:Mar ― ḱäžńä M:P (Dem.) id.

ḱežej ~ ḱežev ~ ḱežeŋ́ ChrE, ḱeže͔j (ḱežej) ~ ḱeže͔v (ḱežev) E:Mar, ḱežej E:Večk, ḱežeŋ́ E:Atr, ḱeže·v E:Ba ― ḱɛži ChrM, ḱäži M:P Kr Saz [Mam] [гневный] / zornig, (M:P Kr auch:) [крепкий (о напитке), горький, жгучий (о вкусе)] / stark (vom Getränk), bitter, brennend (vom Geschmack). toraźɯv́ś ḱäži poĺaŋka ṕäĺd́ä at́amńä M:Saz (IV4) Der grimmige Donner begann von der Waldwiese her zu rollen. ad́ka ‒‒‒ [ḱäži puŕeda śiḿeḿä] [M:Mam] (IV152) Komm ‒‒‒ starken Met trinken! | ḱeževste͔ E:Mar (Adv.) [гневно, зло, рассерженно] / zornig, böse, erzürnt.

ḱežejǵe E:VVr (Dem. zu ḱežej).

ḱežejńe E:Večk (Dem. zu ḱežej). bojka kortat ḿeŕit́ ejste͔t́ ḱežejńe (II168) Wenn du flink sprichst, nennt man dich “Zornige”.

ḱežejgadoms E:Mar [(рас)сердиться] / zornig werden.

ḱežejgavtoms E:Mar Hl [рассердить] / jdn. erzürnen, (E:Hl auch:) [сердиться] / zornig werden.

ḱežǯams E:Mar, *ḱežd́ams E:Bug Večk MdBugur SŠant Kuz ― ḱɛžəd́əms ChrM, ḱäžəd́əms M [сердиться, злиться] / zornig werden, zornig sein; (E:Mar:) [упрямиться] / stätisch sein (vom Pferde). kolmot́ks kakanok son ḱežd́i E:Bug (V312) (So) wird unser drittes Kind erzürnt. ḱežd́a·ś [daŕušań] t́et́a·zo E:Večk (I183) Darjuschas Vater wurde böse. konań laŋks ḱežd́at E:MdBugur (III37) Auf wen du erzürnt bist. t́et́am a korti͔, son ḱežd́aś E:SŠant (I288) Mein Vater spricht nicht (mit mir), er ist böse geworden. ńišḱe[‑]pas ḱežd́i, polaj, son ḿińek laŋks E:Kuz (V158) Nischke-pas wird, Mann, uns zürnen. at́äś ḱäžəd́i M (IV616) Der Schwiegervater ist böse.

ḱežǯe E:Kal (Part. zu ḱežǯams) [гневный, злой, строптивый, упрямый] / zornig, böse, widerspenstig, stätisch.

ḱežǯića E:Mar, ḱežd́ića E:Is id.

ḱežǯa·ka E:Is id.

ḱežd́akšnoms E:Kuz (Frequ. zu ḱežd́ams). ḱežd́akšnoś śeste͔ od ćorań t́et́azo (V158) Da zürnte der Vater des jungen Mannes.

ḱežijams ChrE, ḱežijams ~ ḱeži͔jams E:Mar, ḱeže·jams E:Ba, *ḱežᴉjams E:Kažl ― ḱäžəjams ChrM, *ḱäžijams [M:Mam Temn], ḱeži·jams M:MdJurtk [злиться, сердиться] / zornig sein, zürnen (ChrEM); [рассердиться] / zornig werden (E:Mar Ba Kažl M:MdJurtk). ofta ḱežᴉjäś E:Kažl (2148) Der Bär wurde böse. ḱežᴉjäś tatars naŋgᴉ͐zᴉ͐st E:Kažl (2149) Der Tatar wurde auf sie böse. ot́śazə̑rś [ḱäžiäś] avants laŋks [M:Mam] (IV860) Der Kaiser zürnte seiner Frau. odńät́ńä laŋgə̑zə̑n ḱäžäjᵪ́t́ M:Temn (VIII268) Die jungen Leute sind mir böse.

*ḱäžijakšńəms M:P (Frequ. zu ḱäžijams).

*ḱäžijəśəms M:P (Frequ. zu ḱäžijams).

ḱežijaftoms ChrE, ḱežijavtoms [ḱeži͔javtoms] E:Mar, *ḱežijavtoms E:NSurk SŠant, ḱežaftums E:Kal, *ḱežᴉjaftums E:Kažl ― ḱäžijaftə̑ms M:P (Kaus. zu ḱežijams) [рассердить] / erzürnen (E:Mar: jdn.) (ChrE E:Mar); [(рас)сердиться] / zornig werden (ChrE E:Mar Kal Kažl NSurk SŠant). iĺadojak ḱeži͔javt E:Mar (21) Erzürnet euch auch ihr nicht! koźejkazo śed́ejak ḱeži͔javć E:Mar (281) Die [Seine] Frau wurde noch zorniger. ton možot ḱeži͔javti͔t́ sonze͔ laŋks E:Mar (23) Du bist vielleicht über ihn erzürnt geworden. ofta ḱežafć E:Kal (2147) Der Bär wurde böse. ofta iḱᴉĺᴉja·k ṕeḱ ḱežᴉjafć E:Kažl (2148) Der Bär wurde noch böser als früher. paŕak i ḱežijavti͔t́, i pokurdav́it́ E:NSurk (III56) Vielleicht bist du erzürnt und gekränkt worden. avam ḱežijavś laŋgozon E:SŠant (I287) Meine Mutter ist böse auf mich geworden. ḿejs ḱežijavti͔t́ t́et́at[‑]avat laŋks? E:SŠant (I330) Warum bist du deinen Eltern böse geworden?

ḱežijav[t] ńems E:Mar ― *ḱäžijafńəms M:P Kr, *ḱeži·jafńəms (: ḱeži·jafńəś) M:Jurtk (Frequ. zu ḱežijavtoms, ḱäžijaftə̑ms). [karmaśt́ ḱäžiafńəḿä] laŋgə̑zə̑st M:Kr (IV894) Sie begannen mit ihnen böse zu werden.

ḱäžijafńəkšńəms M:P (Frequ. zu ḱäžijafńəms).

ḱeže·ldams E:Ba [сердиться] / zornig werden, zürnen.

ḱežovaj M:Vert [тиковый] / aus Zwillich, aus gestreifter Leinwand. vasće ə̑rčaźeń ḱežovaj kotfań ponksanzan [kotfə̑ń poŋksə̑nzə̑n] (VIII494) Zuerst zog er seine Zwillich-Hosen an.

kəćəro·v M:Alk [какая-то птица] / irgendein Vogel. af kuca, af ušəsa, kəćəro·və̑ń pəzə̑ńä·. – ḱeŋkš-ṕet́ĺät́ńä Es ist nicht in der Stube, nicht auf dem Hofe, ein kleines Nestchen des kəćəro·v. – Die Türangeln.

1kəčä· M:P, ḱiča· M:Čemb, ḱiča M:Sel (Gen. ḱiča·ń, Nom. Pl. ḱiča·t) [чайка] / Möwe. | kal-ḱiča· M:Sučk мартышка (белая, ловит рыбу, немножко побольше сороки) / Meerkatze (weiss, fängt Fische, etwas grösser als die Elster). | kalə̑ŋ gundaj kəčä· M:P [чайка] / Möwe. | šäj-ǵiča· M:Čemb Sučk трясогузка / Bachstelze (Motacilla). | tol-ḱiča E:NSurk [какая-то птица] / ein Vogel. | v́ed́-ḱiča E:NSurk [какая-то птица] / ein Vogel [vgl. Jews. ведькича кулик / Regenbrachvogel]. v́ec kučsi͔ńek, v́ed́-ḱiča, tolc kučsi͔ńek, tol-ḱiča (II491) Wenn wir ihn nach Wasser schicken, ist er (flink wie) ein Wasser-ḱiča, wenn wir ihn nach Feuer schicken, ist er (wie) ein Feuer-ḱiča. — [Vgl. 1ḱiča].

kəčə·rdə̑ms M:Jurtk [моросить] / regnen (fein wie Nebel), nieseln, sprühen (= ḱećərdə̑ms).

kəd́ä·j M:P [старинное мокш. имя] / ein alter moksch. Name.

kə̑ldə̑ma· M:P Pš Čemb (Gen. ‑ń), kaldə̑ma· M:Sel, gə̑ldə̑m M:Ur [адамово яблоко] / Adamsapfel (im Halse) (M:P Čemb Sučk); глотка / Gurgel, Schlund, Schlundkopf (M:Pš [nach Bars.]); [двойной подбородок, горло] / Unterkinn, Kehle (M:Ur). | śaldaz-gə̑ldə̑ma· M:An [адамово яблоко, гортань] / Adamsapfel, Kehlkopf.

kə̑ldə̑ma·fks M:P Pš [изгиб санных полозьев] / Stelle, wo die Schlittenkufen sich nach oben biegen, Biegung der Schlittenkufe (M:P); харкотина / aus dem Schlund aufgeräusperter Schleim, ausgeworfener Schleim, Auswurf (M:P Pš). | kə̑ldə̑ma·fks-śäĺi M:P [? переднее скрепление полозьев / ? vorderes Kufenband (Ulmenrute, die vorn an der Biegung die Kufen zusammenbindet)].

kə̑na·rdə̑ms M:P Pš [пребывать, задерживаться] / sich aufhalten, (ver)weilen; [присутствовать] / dasein.

kə̑ndə̑la· M:Sel (Gen. -ń) [наручники] / Handfesseln. — [Russ. кандалы́].

kə̑rfa·ms M:P Čemb [блестеть, гореть] / glänzen, glühen (M:Čemb: glühende Kohlen). kuĺi [t́äšt́t́ńä] ṕäḱ kə̑rfa·št́, t́alə̑nda jakšafti͔ M:P (IV711) Wenn die Sterne sehr glänzen, wird es im Winter kälter. śäv́i pačkalga ṕätna-kuca, ežci͔, kə̑rfa·j tolks t́isi͔ M:P [Sie nimmt eine Bratpfanne, erhitzt sie im Ofen, macht sie glühend wie Feuer].

kə̑rfa·d́əms M:Pš Šad [заставлять гореть, з. блестеть] / glühen machen, glänzen machen. śet́ḿä tolńaks kəŕv́ä·ści͔ńä, kə̑rfa·j śed́ńaks kə̑rfa·t́si͔ńä M:Šad (Sir.) Ich zünde sie an zu einem leisen Feuer, ich mache sie glühen wie glühende Kohlen.

*karfatə̑ms (: karfati͔) M:Temn покраснеть / rot werden, erröten.

kə̑rʿka· ChrM M:P Čemb (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), kə̑rʿka M:Sel MdJurtk [глубокий] / tief, (M:P auch:) [глубина] / Tiefe.

kə̑rʿka·ńä M:P (Dem. zu kə̑rʿka·) [глубокий] / tief.

kə̑rʿka·lmă M:P Čemb (Gen. kə̑rʿka·lməń) [глубина] / Tiefe.

kə̑rʿka·lmə̑ńä M:P (Dem. zu kə̑rʿka·lmă).

kə̑rla·t E:Kal [поля шляпы] / Hutkrempe.

1kə̑rma· M:P (Gen. ‑ń) [строгий (прилежный, усердный), своенравный, упрямый] / streng (fleissig, emsig), eigensinnig, starrsinnig. | kə̑rma· t́ev́t́i (rabotat́i) M:P [прилежный, неутомимый при работе] / fleissig, unermüdlich bei der Arbeit. | kə̑rma· t́uŕəma·t́i M:P [воинственный, сварливый] / streit-, kampflustig, streitsüchtig. — [Vgl. tel. Radl. kyrma zänkisch, rechthaberisch].

kə̑rma·ńä M:P Pš (Dem. zu kə̑rma·) [своенравненький / eigensinnig]. ĺɯĺäń avaś kə̑rma·ńä M:Pš (IV435) Ljuljas Weib war eigensinnig.

2-kə̑rma·, -gə̑rma: v́ed́-gə̑rma M:P Pš Sel An (Gen. ‑ń), v́ed́-kə̑rma· M:Čemb кошка / Bruchwurz, ? Odermennig (M:P Pš An); дерябка / Klebkraut (Gallium aparine) (wächst auf dem Hirsefeld) (M:Sel). v́ed́-gə̑rmaś śävəźä surə̑źəń [M:?P ?Sel] [Das Klebkraut (? der Odermennig) hat meine Hirse überwuchert]. — Vgl. 1kə̑rma·.

kə̑rmada· (~ kə̑rmə̑da·) M:P [ветошь, дрянь] / Trödel, Schund. t́asa lama śakaj kə̑rmada·da (fśakaj kə̑rmə̑da·da) Hier gibt es allerlei Trödel und Schund. — ? Russ.

kə̑rʿma·d́əms M:P Čemb Sel [уколоть, ударить, давать тычка, колоть] / einen Stich geben, stossen, knuffen, stechen; проколоть / durchstechen.

kə̑rʿḿi·jəms M:P Sel (Iter. zu kərʿma·d́əms).

kə̑rʿmə̑k M:P [выражение внезапного толчка] / puff!, patsch! [einen plötzlichen Stoss beschreibendes Wort]. v́äŕi kə̑rʿmə̑k, alu kə̑rʿmə̑k, targasa tə̑ vaj tulʿmə̑k. – pəšt́əma·ś M (IV687) Nach oben “patsch”, nach unten “patsch”, ich ziehe es heraus und – ein Butterklumpen. – Das Buttern.

kə̑rma·j M:Mam [мужское имя] / ein Männername. suka· [kə̑rma·jeń f́edańäś] (IV40) Die Hündin, Kormajs Feda! — [Vgl. 1kə̑rma·].

kə̑rma·ŋks M:P Pš (Gen. -ə̑ń) [священная лошадь для покойника] / ein dem Verstorbenen geheiligtes Pferd, auf dem sein “Stellvertreter” (vast-ozaj) am 40. Tage nach dem Todesfall zu den Verwandten reitet, um sie zur Gedächtnisfeier (paḿi·ŋka) einzuladen. — Kas. kӫrman, kӫrban (TLM, Nr. 82).

kə̑rma·ŋksḱä M:P (Dem.).

1kə̑rna·ms M:Jurtk [кудахтать] / gackern (die Henne vor dem Eierlegen). sara·sś kə̑rna·j Die Henne gackert. — [Vgl. 2kə̑rna·ms].

2kə̑rna·ms M:Sel [шипеть, пищать, хрипеть, говорить хриплым голосом] / zischen, piepsen, heiser sprechen, heiser sein.

kə̑rna·źəvə̑ms M:Sel (Inch.) [охрипнуть, зашипеть / heiser werden, zu zischen anfangen].

kə̑rno·s M:Sučk [гнусавый] / einer, der durch die Nase spricht. | kə̑rno·zsta korʿtams M:Sučk [гнусавить] / durch die Nase reden, näseln. — [Russ., vgl. курно́ска, курно́сый].

kə̑rš (? kə̑rtə̑š) M:Jurtk [свиная кожа] / Schweinehaut, ? Schweinsleder (= tuvə̑t́ ḱiśkəc M:Pš). — Vgl. alt. kə̑rtə̑s, kə̑rtə̑š скорлупа; лыко, луб; дёрн; поверхность; оболонь (дерева).

kərvəd́əms M:Sel [(глухо) ударять] / (dumpf) schlagen (mit einem schweren Gegenstand, z.B. mit einem Hebel, mit der Faust).

kərv́ijəms M:Sel (Frequ.).

kə̑rža· ~ kə̑rᵈža· ChrM, kə̑rža· ~ kərža· ~ ḱirža· ~ kə̑rǯa· M:P, kə̑rǯ́a· M:Pš, kə̑rža· ~ kə̑rǯa· M:Čemb, ḱirža M:Ur Jurtk [мало, немного] / wenig. učəs śivəĺəń vajəc kə̑rǯa· M:P [Billiges Fleisch hat wenig Fett]. narvaj maćit́ t́evəc ḱirža·, tə̑ šamac ravža M:P (IV701) Die Arbeit einer brütenden Gans ist gering, ihre Gestalt aber schwarz. | kə̑rža· jarmakta M:P Čemb [мало денег] / wenig Geld. | kə̑rža·s ~ kə̑rǯa·s M:P, kə̑rǯ́a·s M:Pš (Ill.) [короткое время, за короткое время, на короткое время] / eine kurze Zeit, in einer kurzen Zeit, für eine kurze Zeit (vgl. lamo: lamə̑s). — [Vgl. tschuw. хыржав].

kə̑r(d)ža·ńä M:P (Dem.).

kə̑rža·kstə̑mə̑ms M:P Pš Čemb [уменьшаться, сокращаться, худеть] / sich vermindern, sich verringern, abnehmen.

*kə̑rža·kstə̑ptə̑ms M:P (Fakt. zu kə̑rža·kstə̑mə̑ms) [уменьшать, сокращать / vermindern, verringern].

kə̑rža·lgə̑də̑ms M:Čemb [уменьшаться, сокращаться, худеть / sich vermindern, sich verringern, abnehmen].

kəŕəjo·t M:Vert Sel (Gen. kəŕəjo·də̑ń) [начерченный на земле круг в игре] / auf den Boden gezogener Kreis in einem Spiel (= šoĺ M:P Pš). — [Vgl. ki͔ravod E:Šokša Reigenspiel < russ. хоровод].

kəŕʿt́a·ks ~ kəŕʿt́a·kš M:Čemb, k(ə)ʀ́t́a·ks M:An ласточка / Schwalbe. | moda-kəŕʿt́a·ks ~ moda-kəŕʿt́a·kš M:Čemb касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe (= moda-ṕiźga·ta M:Sučk).

kəŕʿt́a·kšḱä M:Sel (Dem. zu kəŕʿt́a·kš) касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe (= moda-ṕiźga·ta M:Sučk).

kəśkə̑nda·ms M:P [подниматься и делать полосы (напр. корка хлеба)] / aufgehen u. dabei aderartige, von dünner Rinde bedeckte Streifen bilden (z.B. Rinde des Brotes u. dgl.) (= luvod́ems E:Mar).

kə̑ś-kə̑ś M [восклицание для спугивания поросят] / Ausruf, mit dem man Ferkel verscheucht (= kaś-kaś M:Sel, ḱś-ḱś M:Pš, ḱśa-ḱśa M:Ur Jurtk).

kəśt́ənda·ms ChrM, kśt́ənda·ms ~ *kəśt́ənda·ms (: ḱestn̥da·n, -aj) M:P, *kśt́indams M:Vert [перекрестить] / bekreuzigen; перекреститься / sich bekreuzigen. [śemb́ä pakaŕʿńä kəśt́ənda·ft, fḱäś] apak. – lomań-[ṕešńä] M (IV667) Alle Knochen sind getauft worden, nur einer nicht. – Die Zähne des Menschen. kafkśt́ šat́ši, [v́eśt́əŋǵä] apak [kəśt́ənda·k]. – saraz-[ĺefksś] M (IV623) Es wird zweimal geboren, (aber) keinmal getauft. – Das Kücken. sä͔vś guĺu varštaś v́äŕi, [kśt́indaś], ozaś M:Vert (VIII480) Gulju schaute hinauf, bekreuzigte sich und setzte sich (in die Wiege). — [Russ. крести́ть. — Vgl. ḱŕeśt́ams].

kəśt́ənda·m-: kəśt́ənda·m-paŕńä (: ḱestə̑nda·m-pa·ŕńä) M:P купель / Taufbecken.

*kəśt́ənda·kšńəms (: ḱestn̥da·kšńan, -i) M:P (Frequ. zu kəśt́ənda·ms).

*kəśt́ənda·ftə̑ms (: ḱestn̥da·ftan) M:P (Fakt. zu kəśt́ənda·ms) [заставлять крестить / jdn. taufen lassen].

*kəśt́ənda·ftə̑və̑ms (: ḱestn̥da·ftə̑v́i) M:P (Refl.-Pass. zu *kəśt́ənda·ftə̑ms) [(о)креститься / getauft werden].

kəśt́əŋga·ms M:Sučk [прыгать на одной ноге] / auf, mit éinem Bein hüpfen, springen. — [Vgl. ḱišt́əńga·j M:Jurtk].

kə̑tə̑rdə̑ms M:Pš, ḱit́əŕd́əms M:Sel [торопливо кудахтать] / schnell gackern (M:Pš: Henne, Hahn; M:Sel: Hahn). — [Vgl. ḱiti͔·rdᴉ͐ms].

kə̑tə̑rgə̑də̑ms M:Pš [закудахтать] / zu gackern anfangen.

kə̑zamə̑·k M:Jurtk, kəza·mə̑k M:Ur корь / Masern. — [Kas. kyzamyk].

kə̑zə̑r M:P [когда угодно, как всегда] / wann immer, immer wenn, es sei wann es wolle (= məźa·rda af). kə̑zə̑r sajan, ton t́asat Immer wenn ich komme, bist du hier. mon kə̑zə̑r moĺan, ton ašat kutsa Wann ich auch komme, niemals bist du zu Hause. kə̑zə̑rd(a) affe·śt́ moń śuća·t Du schiltst mich immer. — ? Türk.; (vgl. syrj. kodyr, nach Wied. [Gramm. S. 23] entlehnt aus dem Tat.).

kəźńa·ms M:P Pš Sel, kəźńams M:Sučk, gəźńa·ms M:Čemb [шипеть] / zischen (M:P: z.B. schon aufgegangener Teig, wenn darin die aufgegorene Luft leise zischend aufsteigt; M:P Pš: der Sumpf, wenn man darin herumtritt; M:Pš: Feuer, das mit leisem Gezisch brennt; M:Sel Čemb: Teemaschine, Topf), (M:Pš auch:) [мигать] / blinzeln, zwinkern (aus Leidenschaft die Augen, z.B. zweier einander Liebender, die nur so ihr Gefühl füreinander zeigen können), (M:Čemb auch:) [дымить, чадить] / qualmend brennen.

kəźńä·j: kəźńä·j śeĺḿä M:P Pš [человек с пламенным взором / “Glutauge”, einer od. eine, dessen (deren) Augen leidenschaftlich glühen]; [имеющий влюблённый взгляд] / ein Jüngling, der “ein liebes Auge” für ein Mädchen hat od. umgekehrt, ein od. eine Liebende(r).

kəźńä·źəvəms M:P Pš, gəźńä·źəvəms M: Čemb (Inch. zu kəźńa·ms) [зашипеть / aufzischen (z.B. von einem Zündhölzchen angesengter Bart) (M:?Pš Čemb)].

kəźńa·ftə̑ms M:Pš (Fakt. zu kəźńa·ms) [мигать / blinzeln, zwinkern]. śeĺmə̑nzə̑n kəźńa·fti͔ [Er blinzelt mit den Augen (eig.: lässt seine Augen glühen)].

kə̑ža·kə̑də̑ms M:Jurtk [охрипнуть] / heiser werden.

kə̑žmə̑rdə̑ms M:Jurtk [медлить, медленно работать] / trödeln, langsam arbeiten.

1ḱi ChrE E:Mar Hl Kočk God Večk (Prol. ChrE E:Mar ‑java, E:Kočk ‑ga, E:God ‑vga) ― ḱi ChrM M:P Saz Sal Aleks Sel [Mam] (Gen. M:P ‑in, Nom. Pl. ‑it, Nom. Pl. M:Sel ‑t) [дорога] / Weg, (ChrEM M:P auch:) [след] / Spur, (M:P [Mam] auch:) [поездка, перевозка грузов] / Reise, Frachtfahrt. moĺi śkamonzo, a sońć komś[‑]v́et́eje ḱi t́eji. – izamotńe E:Mar (244) Es geht allein, aber es macht fünfundzwanzig Spuren. – Die Egge. kotf ńäjat, ḱi uĺi M:P (IV732) Siehst du [im Traume] ein Gewebe, steht (dir) eine Reise bevor. vantk ḱićəń M:Čemb Sei vorsichtig (eig.: Sieh deinen Weg)! ḱis moĺan M:P Ich gehe auf Frachtfahrt. šobdava [śt́äj t́ŕapa ḱis moĺi] [M:Mam] (IV265) Wenn Trjapa morgens aufsteht, gedenkt er zur Frachtfahrt zu gehen. ḱis jakan M:P Ich gehe oft auf Frachtfahrt. ḱis tuś M:P Er begab sich auf Frachtfahrt. ḱijava moĺi at́ińe E:Mar (236) Den Weg entlang geht ein Alterchen. si͔ŕńiń ṕŕäv́ij polat́iń pokš ḱijava jarmuŋkav E:Hl (178) Deiner Gemahlin mit goldenem Verstande (eine Fahrt) zum Jahrmarkt längs dem grossen Wege hin! ḱiga moĺemste͔ – pat́aks joftatan E:Kočk (VII52) Wenn wir den Weg entlang gehen, nenne ich dich (meine) ältere Schwester. ḱivga juti͔ mašuta E:God (VII284) Mascha geht auf dem Wege. śä ḱiǵä ardi͔št́ kolma pavo·skat M:Saz (IV58) Drei Wagen fahren den Weg entlang. oj lomat́t́ moĺiᵪ́t́ oj ḱiga[‑]janga M:Sel (IV82) Die Leute gehen auf Wegen und Pfaden. son i və̑d́ moĺi ‒‒‒ tajnoj ḱiga M:Sel (IV82) Sie aber geht ‒‒‒ heimliche Wege. | čari͔ ḱi E, čari͔· ḱi E:Ba ― šari͔ ḱi [M:Mam] колесник, [колея] / Radspur. šari͔ [ḱisa] t́užä· [v́ätrakštada] M (IV520) Ihr seid [wie] gelbe Frösche in der Radspur. [t́äńi ńäeń] šari͔ [ḱisa ńet́kas] [M:Mam] (IV876) Ich habe nun eine Eidechse in der Radspur gesehen. | čaro-ḱi E:Sar [Kočk NPyrma] [колея / Radspur]. čaro[‑]ḱijava dugat́ v́eŕńeze͔ E:Kočk (VII52) Die Radspuren entlang (fliesst) das Blut deines Brüderleins. čaro[‑]ḱiva, a ejd́akaj, [toń] v́eŕet́ E:NPyrma (VII72) Die Radspuren entlang, Kind, (soll) dein Blut (fliessen)! | eś ḱijava E ― eś ḱiga M:P [своей дорогой, прочь, вон / seines Weges, fort, davon]. moĺan eś ḱiga·n M:P Ich gehe meines Weges, fort. | kargoń ḱi (kargoŋ́ ǵi) E:Večk, kargᴉ͐ń ḱi E:Ba ― kargə̑ń ḱi M:P Čemb Sučk Млечный Путь / Milchstrasse. ut́ät́ńä ĺift́it́ ‒‒‒ pokš ṕäĺ jutkuva, kargᴉ͐ń ḱijava E:Ba (VII418) Die Wildenten fliegen ‒‒‒ zwischen grossen Wolken, die Milchstrasse entlang. | kaŕ-ḱi E:Atr ― kaŕ-ḱi M:P [след лаптя] / Bastschuhspur. | ḱenǯe-ḱi E:Mar ― ḱeńžä-ḱi M:P [шрам, царапина, след от ногтя] / Schramme, Kratzwunde, Nagelspur (E:Mar). | ḱi-bok̀a ChrE [край дороги] / Seite, Rand des Weges. | ḱi-borozna E:Is, ḱi-borcka E:Vez колесник / Radspur, Weggeleise. a ḱi[‑]borckava toń jakśt́eŕe ńej v́eŕńet́ E:Vez (1164) Dein rotes Blut (soll) die Weggeleise entlang (fliessen). | ḱi-ćat M:Sučk, ḱi-ćatka M:Vert, ḱi-ćatka M:Sind (Sandr) (Gen. ‑ćatkə̑ń) [перекрёсток] / Wegscheide. aĺäj, kalmamak kolma ḱi[‑]ćatka jotks M:Vert (VIII470) Begrabe mich, Vater, an einer Kreuzung von drei Wegen. | ḱi-čiŕe E, ḱi-či͔ŕe E:Mar ― ḱi-śi·ŕä M:Ur [край дороги] / Wegrand. ḱi[‑]či͔ŕese͔ ṕeŋka E:Mar (1234) Am Wegrande ist ein Klotz. | ḱi-čiŕes [‑či͔ŕes] E:Mar [Ill.] [возле, на край дороги] / an den Weg. puti͔źe ḱi-čiŕes Er legte es an den Rand des Weges. pokš ḱi[‑]či͔ŕes kandokšni͔źe (176) An den Rand eines grossen Weges trug er ihn hin. sajińźe di͔ puti͔ńźe ḱi[‑]či͔ŕes (293) Dann nahm er sie und stellte sie an dem Wegrande auf. | ḱiŋ-ḱiŋ gotf M:P [широкополосый платок] / breitgestreiftes Tuch. | ḱi-javma M:P [перекрёсток] / Wegscheide. | ḱi-jutko E:Is перекрёсток дороги / Wegekreuz. | ḱi-laŋgo E:Mar VVr SŠant, ḱi-naŋgu E:Kad, ḱi-naŋgă E:Kal Kažl ― ḱi-la·ŋgă M:P [дорога] / Weg. ṕeĺkse͔ks put́ńesi͔ź ‒‒‒ ḱi-laŋgost E:SŠant (I157) Schrecklich, so erzählt man, ‒‒‒ ist der Weg (dorthin). d́jedam [kučiḿiń] pokš ḱi[‑]na·ŋgᴉ͐ń ṕät́uma E:Kažl (III293) Mein Grossvater sandte mich den Hauptweg ausbessern. ḱi[‑]la·ŋgə̑ń čaku·št povə̑zə̑st kajśišt́ M:P (IV712) Auf den Weg gefallene Achsennägel steckt man in den Busen. pokš ḱi[‑]laŋkso E:Mar (116) An einem grossen Wege. vana bu, t́et́ej, t́e marto pokš ḱi[‑]laŋks! E:Mar (293) Sieh, Vater, mit diesem sollte man auf die grosse Strasse (gehen)! ḱi-na·ŋguva aj moĺe E:Kad Er geht soeben auf dem Wege. son ḱi[‑]naŋga moĺä, uda·lu varǯä E:Kažl (2152) Unterwegs [eig.: Er geht auf dem Wege] sieht er sich um. ḱi-naŋk śiŕise͔ E:Kal (2145) Am Wege. | kargᴉ͐ń ḱi-naŋga E:Kažl Млечный Путь / Milchstrasse. | ḱi-otə̑r M:P Pš [плохо видимая, заросшая дорога] / (ehemaliger) Weg, der kaum zu sehen ist, Pfad, der kaum erkennbar ist. | ḱi-pŕa E ― ḱi-pŕä M [перекрёсток, развилина дорог] / Wegscheide, Verzweigung eines Weges. ḱi-pŕazə̑n araś M Er kam mir entgegen. | ḱi-raško E:Mar ― ḱi-raška M:P id. | ḱi-tə̑rva· M:Sel [край дороги] / Rand des Weges. kalmama·k, aĺäj, ot́śu [ḱi‑]tə̑rva·s (IV292) Begrabe mich, Vater, am Hauptwege! | ḱi-ulo ChrE E:Mar Is SŠant, ḱi-u·lă E:Ba ― ḱi-ulă ChrM M:P Čemb Ur, ḱi-u·la [M:Mam], ḱij-u·la M:Jurtk (Gen. ‑u·lə̑ń) [перекрёсток, распутье] / Wegscheide, Scheideweg. oᵪ śiśem ḱińeń ḱi[‑]ulos E:Mar (144) An einem Scheidewege von sieben Wegen. kalma·mak ‒‒‒ ko·lmo [ḱi] la·ŋgov, a ńej [ḱi]-u·lov E:Is (I320) Begrabe mich ‒‒‒ bei den drei Wegen, an der Scheide der drei Wege! ka·fta ḱit́, ḱi[‑]u·lut E:Ba (VII392) (Es gibt) zwei Wege, eine Kreuzung (der zwei Wege). kafta ḱi-ulə̑t́i M [An die Scheide zweier Wege]. kolma [ḱi]-u·lə̑s moń kalmamak [M: Mam] (IV268) Begrabe mich an einer Kreuzung von drei Wegen! | ḱi-uŕe E, ḱi-uŕe ~ ḱi-vuŕe E:Mar, ḱi-uŕe· E:Is (bot.) ? свинка / [? Eierpflanze (Solanum ovigerum)]; ? свинарь / [? Bläuling (Agaricus violaceus) (diese Bed. kann nicht in Frage kommen)]; подорожник, [? спорыш, ? юдуванчик] / ? Wegerich (Plantago), Vogelknöterich, ? Weggras (Polygonum aviculare), Löwenzahn, ? Butterblume (Taraxacum officinale) (E:Is). | ḱi-uśt́jä M:Čemb [перекрёсток] / Wegscheide. | ḱi-užo E:Kozl id. | koĺisań ḱi E:Mar [колея, след колёс / Radspur, Radgeleise]. | kučt ḱi E:Mar MKly Bug MKka Vez Večk [“порученная дорога”] / “aufgetragener Weg”, Weg, den man gehen muss, um einen Auftrag auszuführen. kučt ḱijava si͔ń jaḱit́ E:Mar (1172) Sie wandern die Boten-Strasse entlang [Sie führen einen Botenauftrag aus]. kučt ḱijavan, okśa[‑]dugaj, a moĺi E:MKly (VII14) Sie geht mir, Schwester Oksja, nicht den aufgetragenen Weg. puŕǵińe[‑]pazne͔ [moĺekšńeś] son kučt ḱijava jakamo E:Bug (V88) Sie ging zum Donnergott, um einen Auftrag auszuführen. kučt ḱijava ton jaḱićam E:Večk (V44) Du bist einer, der mir Sachen ausführt (in meinen Angelegenheiten läuft). | kučt ḱijava moĺiška E:Večk Vez [ребёнок, уже могущий ходить по делам] / Kind, das so gross ist, dass es schon Botengänge, Aufträge verrichten kann. son kučt ḱijava moĺiška E:Vez (I231) Es ist so gross, dass es einen aufgetragenen Weg gehen kann. | *lokšo-ḱi E:Ba ― lokšə-ḱi M:P Sučk Ur [полоса (напр. на спине свиньи)] / Streifen (z.B. auf dem Rücken des Schweins; eig.: Peitschenspur). | lokšə̑-ḱi‑puŕʿc M:P [полосатый поросёнок] / gestreiftes Ferkel. | lokšo-ḱi·v́ E:Ba ― lokšə̑-ḱiji M:Pš [полосатый] / gestreift. | maćejiń ḱi E:Mar [Млечный Путь] / Milchstrasse. | oža-ḱe E:Šokša ― oža-ḱi ~ ož́a-ḱi M:P, oža-ḱi M:Kr Mam, ožä-ḱi M:Temn [вышивка по рукаву] / Stickerei längs des Ärmels (genauer s. oža). | pand́ä·-ḱi M:Sel [дорожка между грядками] / Weg zwischen Beeten. | ṕiĺǵe-ḱi E:Mar ― ṕiĺǵɛ̆-ḱi ChrM, ṕiĺǵe-ḱi M:P [след (ноги)] / Spur, Fussspur (M:P gew.: śĺed). | suŕe-ḱi E:Večk Is, suŕi-ḱi E:Ba ― śuŕä-ḱi M:P, śuŕə-ḱi ~ śɯŕä-ḱi M:Pš, śuŕä-ḱi M:Kr, śuŕə-ḱi M:Čemb, si͔ŕä̆-ḱi M:Sučk, suŕə-ḱi M:Ur [шов] / Fadenspur, Naht (E:Večk); [нитка в готовом полотне] / Faden in fertig gewebter Leinwand (M:Kr: in fertigem Gewebe) (E:Is M:Pš Kr); [нитка в поношенном платье] / Faden in verschlissenem, fadenscheinigem Kleid [E:?Večk M:?Čemb ?Sučk ?Ur]; [? порвавшаяся нитка в ткани] / ? abgebrochener Faden im Gewebe (E:Ba); [вышивка на рукаве женской рубашки] / Stickerei (ein roter Faden) im Ärmel des Frauenhemdes (E:Ba). suŕe-ḱinʒe͔ sodav́it́ [E:?Večk] [Seine Fadenspuren sind sichtbar]. vaj suŕe-ḱize͔ mazi͔ńe E:Večk (II60) Ihre Fadenspur ist schön. suŕe-ḱińeń jomavsa [E:?Večk] Ich verliere die Fadenspur od. Naht. śɯŕä[‑]ḱiǵä· pańńəf́ḱä M:Pš (IV418) (Ihr Kleid) ist so wie die Fäden verlaufen, geflickt. | v́eĺ-ḱi M:P [сельская дорога], улица / Dorfstrasse.

ḱise͔ ChrE E:Atr Večk Kozl SŠant (Iness.; Postp.) [из-за, за, вместо] / wegen, für, statt. moĺś bratonzo ḱise͔ gośks E:Atr [? Er ist anstatt seines Bruders zu Gaste gegangen]. kulat a kulat, avakaj, moń ḱise͔ E:Večk (I135) Willst du, Mutter, anstatt meiner sterben? už konań ḱise͔ kuluma son sakšni͔ E:Večk (I135) Wessentwegen das Sterben kommt. koda moĺat śe t́ikšeńt́ ḱise͔ E:Večk (I245) Wenn du nach der Pflanze gehst. v́ešsa paro baslafkaŋk uŕvaĺań[‑]aĺań mon ḱise͔ E:Večk (II256) Ich bitte um euren guten Segen für meine braven Urjvalja [Brautdiener]. ton iĺa avaŕt́, mastor, t́eń ḱise͔ E:Kozl (I4) Erde, weine deshalb nicht! ḿeźeń ḱise͔ nakazasaḿiź E:SŠant (I12) Was strafst du uns? | ḱise͔(nʒe͔) ašt́ems E:Večk [защищать] / jdn. verteidigen, für jdn. sprechen.

ḱisi͔·d́iń E:Kad [Iness. + Abl. + Poss.-Suff.] [вместо меня] / anstatt meiner. son tuś nui·ḿä moń ḱisi͔·d́iń Er ging anstatt meiner zu ernten.

ḱis ChrE E:Mar Hl Večk SŠant (Ill.; Postp.) [из-за, за, вместо] / wegen, für, statt. si͔rgakšnoś mokšo okśäń ḱis E:Mar (158) Der Mokscha[ne] brach auf, um Oksja zu holen. t́eḱe śuk[‑]ṕŕäńt́ ḱis [t́iŕiḿiḱ] E:Mar (1186) Um dieses Kniefalls willen hast du mich ernährt. avazo kuloś [t́ejt́eŕńeńt́], son avaŕd́i avanzo ḱis E:Mar (280) Die Mutter des Töchterleins starb, es weint um seine Mutter. [ḿeźeń] ḱis, avaj, avaŕd́at E:Mar (112) Warum weinst du, Mutter? ḿiń ozni͔ńiḱ alašań ḱis E:Hl (217) Wir haben für die Pferde gebetet. koda son moĺkšne͔ś śe t́ikšińeńt́ ḱis E:Večk (I245) Als sie nach der Pflanze ging. v́ešsa paro mon valne͔ŋk ḱiĺd́eń[‑]povod́eń rakšaŋk ḱis E:Večk (II256) Ich bitte um euer gutes Wort für eure angespannten Pferde. son čit́ sali͔ĺ, t́ejt́eŕ[‑]t́aka, činʒe͔ ḱis E:Večk (I423) Mädchen, tags hat er, das war sein Tag, gestohlen. ḱiń kučsi͔ńeḱ norov-avań ḱis? E:SŠant Wen senden wir die Getreidemutter einzuladen?

ḱińe E:Kozl SŠant [Bug] [? Lok., ? All.; Postp.] [за, из-за, ради] / für, wegen, um – willen. pśt́ićanok mori͔t́ pazoń ḱińe E:Kozl (I63) Unsere Vögel singen Gott zu Liebe. ḿeźeń ḱińe baslovaź, jovti͔kajat́a ton mońd́e E:SŠant (I25) Warum ist er geschenkt worden? Erzähle es mir! son ḿeźeń ḱińe avaŕd́i [E:Bug] (V112) Warum weint sie? ḿeźeń ḱińejak son ŕizni͔ [E:Bug] (V276) (Und) warum tut es weh?

ḱiv (Lat.): vasov ḱiv E [вдаль] / weithin.

ḱiǵä· M:P (Prol.; Partikel): śä ṕiŋksta ḱiǵä· ḱeĺksamań Seit jener Zeit liebt er mich. śä ṕiŋksta ḱiǵä· mon śäŕäd́an Von jener Zeit an bin ich krank. šabaks ṕiŋkstə̑n ḱiǵä· śäŕät́kšńan Von Kindheit an kränkele ich. | estă-ḱiǵɛ· ChrM, esta-ḱiǵä ~ esta-ḱi·ǵä ~ e͔sta-ḱiǵä ~ e͔·sta-ḱiǵä· ~ est-ḱiǵä M:P, esta-ḱiǵä· M:Pš, esta-ḱiǵä M:Kr ‹Mam›, esta-ḱi·ǵä M:Čemb, est-ḱijä ~ est-ḱiä M:Sel [сейчас, тотчас, немедленно] / sogleich, sofort, auf der Stelle, (M:P auch:) [сейчас после того] / sogleich darauf; [в то время] / zu jener Zeit. vaj esta[‑]ḱiǵä· suka·ś laśḱəź tuś M:Pš (IV103) (Da) lief die Hündin sofort los. vaj esta[‑ḱiǵä] f́odor[‑at́ä laśkəź] tuś M:Mam (IV279) Da lief der Fjodor-Alte sofort hinaus. | ičkəźd́ä ḱiǵä M:P [? издалека / ? von weit her]. | iśa·k ḱiǵä· M:P вчера уж / schon gestern. | kə̑na·ra ḱiǵä ~ kuna·ra ḱiǵä· M:P, kə̑na·r ḱiǵä· M:Kr ‹Patra›, kə̑na·r ḱiǵä M:Aleks, kunar ḱijä M:Temn Bar давно / einstmals, längst (mit Neg. nur af kuna·ra, nicht af kuna·ra ḱiǵä). ton kə̑na·r ḱiǵä· azə̑ĺit́ M:Patra (IV25) Du hättest (sie) schon längst versprechen sollen. kə̑na·r [ḱiǵä t́ət́ä·ń azə̑ĺit́] M:Aleks (IV267) Hättest du dies schon längst versprochen. kə̑na·r [ḱiǵä], mazakańäj, azə̑ĺit́ [M:Kr] (IV340) Hättest du es früher gesagt, Brudersfrau. və̑d́ kunar ḱijä stańä [korʿtaĺət́] M:Bar (VIII328) Du hättest es doch längst sagen sollen! | ṕervaj ḱiǵä· M:P [с самого начала] / von Anfang an. | šobdava ḱiǵɛ· ~ šovdava ḱiǵɛ· ChrM, šobdava ḱiǵä· M:P [рано утром, очень рано] / früh morgens, sehr früh (M:P: vorzugsweise von vergangener Zeit, vgl. vandi͔jo·k). šobdava ḱiǵä iĺuta muśkəḿä tuś M:P Früh am Morgen begab sich Iljuta (Wäsche) zu waschen. | tə̑na·rs ḱijä M:Sel давно / schon vor langer Zeit, schon längst. | vaśenda ḱiǵä· M:P [с самого начала] / von Anfang an.

ḱiǵä·ńä M:Sal Aleks (Dem. zu ḱiǵä·). lomat́t́ńä ardi͔ᵪ́t́ oću [ḱiǵä·ńä] M:Sal (IV108) Die Leute fahren auf dem Hauptwege. [ḿiń] moĺʿt́ama oću ḱiǵä·ńä M:Aleks (IV270) Wir fahren den Hauptweg entlang.

ḱift́eḿe E:Večk Vez, ḱif́t́iḿä E:Ba [бездорожный] / weglos, ohne Weg. tuiń ḱift́eḿe, tuiń jantomo E:Vez (V200) Ich ging weder Wege noch Stege entlang. aźodo ‒‒‒ ḱift́eḿe moĺeź, ḱiń t́ejeź E:Večk (II228), aźida ‒‒‒ ḱif́t́iḿä moĺeź, ḱiń t́äiź! E:Ba (VII408) Geht ‒‒‒ so, dass ihr einen Weg macht, wo ihr (gar) keinen geht!

ḱijaks ChrE E:Mar Kad Večk, ḱija·ks E:Ba Kažl ― ḱija·ks M:P Pš [?]Sel (ML114), t́ija·ks M:Sel Temn, ḱijaks M:Ur Jurtk пол / Diele, Fussboden; (E:Kažl:) ток / Dreschboden, Tenne. bab́ińeś karmaś ḱijaksi͔ń [t́eńćeḿe] E:Mar (292) Die Alte fing an, den Boden zu fegen. ḱijakska jaḱi molod́ec E:Mar (236) Den Boden entlang geht ein fixer Bursche. maźi kulə̑ńa·ts t́ija·ks kučka·sa [M:Sel] (IV264) Ihre schöne Leiche (lag) mitten auf der Diele. uskśek t́ijakśt́ kuvalmi͔s M:Temn (VIII306) Schleppe sie den Fussboden entlang! | ḱijaks-jav E:Petr NBajt [“шов в полу”, стык половиц] / “Dielenfuge”, Fuge, wo die Kopfenden der Dielen voreinander stossen. ḱijaks[‑]javga jutaza E:Petr (VII206) Es soll mitten durch die Diele gehen. ḱijaks[‑]javga b́eŕań avań sradokšnoś E:NBajt (V444) (Der Teig) der schlechten Frau hatte sich auf dem Fussbodensaum ausgebreitet. | ḱijaks-javńe E:Večk Is [Bug], ḱijaks-javne͔ E:Ufa (Dem.) id. son ḱijaks[‑]javńes arakšnoś [E:Bug] (V94) Er stellte sich mitten auf die Diele. už ḱijaks-javńes avkam prafti͔ḿim E:Večk (II9) Meine Mutter liess mich in der Mitte der Diele fallen. | ḱijaks-javks E:Mar [“шов в полу”] / “Dielenfuge” (Fuge, wo die Kopfenden der Dielen voreinander stossen). [ḱijaks‑]javkska noldi͔źe (174) Sie liess ihn herein längs dem Streifen, wo die Bodenbretter sich vereinen. | ḱijaks-kunčka E:Mar ― ḱija·ks-kučka· M:Kr [середина пола] / Mitte der Diele. ḱijaks[‑]kunčkaso ašo eŕǵe E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens [ist] eine weisse Perle. | ḱija·ks-kučka·sa M:Kr [посредине пола] / mitten auf der Diele. | ṕeńadi͔-ḱija·ks E:Kad ― ṕätna-kə̑d-ḱija·ks M:P, ṕätna-gə̑d-ḱijaks M:Sučk, ṕätna-kud-ḱijaks M, ṕäna-kud-ḱijaks M:Čemb [под печи] / Boden der Feuerstelle des Ofens. | t́iŋ-ǵijaks ~ t́iŋ́-ǵija·ks E:Kad ― t́iŋ-ḱijaks M:Ur, t́iŋ-ǵija·ks M:Jurtk ток / Dreschboden, Tenne.

*ḱijaksḱä (: ḱiakskä) M:P (Dem. zu ḱijaks).

ḱiks E:Mar Atr VVr Ba Kad Kal Šokša Večk ― ḱit́ks M:P Čemb Sel, ḱiks M: Sučk Jurtk [полоса, штрих, черта] / Streifen (z.B. im Stoff), Strich, Linie (z.B. im Handteller), (E:Ba Večk auch:) [шрам] / Schramme; (E:Kal:) [полосатый рубец] / strichartige Narbe, (E:Kad M:P Sel auch:) [ручеёк] / (kleiner) Bach, (M:P Sel auch:) [(небольшой) водоотвод] / (kleiner) Abflussgraben. | čiń ǵiks E [солнечный луч] / Sonnenstrahl. | ḱiks marʿta E:Šokša [полосатый] / streifig, gestreift. | ḱit́ks-oža-ḱi M:P [назв. трёх находящихся рядом нарукавных вышивок] / Name dreier nebeneinander befindlicher (altert.) Ärmelstickereien. | ḱit́ks-oža-ḱi-paĺa M:Kr [рубашка с тремя находящимися рядом вышивками на рукавах] / Hemd mit drei nebeneinander laufenden Stickereien an den Ärmeln. | puŕǵińe-ḱiks E:Atr радуга / Regenbogen. | śormav-ḱiks E:VVr Is [фигура вышивки] / eine Stickfigur (E:VVr: in der eĺźiŕe-vaks-Stickerei; E:Is: in der targavks-Stickerei).

ḱiksḱe E:Mar ― ḱit́ksḱä· M:P (Dem. zu ḱiks, ḱit́ks) [полоса, штрих] / Streifen, Strich, (M:P auch:) [ручеёк] / kleiner Bach. | čud́i ḱiksḱä· E:Kad (Dem.) (Nom. Pl. ḱiksḱi·t́) [ручеёк, канавка] / Bach, Wassergraben.

ḱikse͔v E:Večk ― ḱit́ksu M:Sel полосатый / streifig, gestreift (E:Večk). | lokšo-ḱikse͔v E:Mar [полосатый (поросёнок, свинья)] / gestreift (Ferkel, Schwein) (eig.: mit Peitschenspuren versehen).

ḱińe ChrE E:Mar SŠant Kočk ― ḱińɛ· ChrM, ḱińä· M:P (Nom. Pl. ḱińa·t) (Dem. zu ḱi) [дорога] / Weg; [след] / Spur; [тропинка] / Pfad; [полоска] / Streifen (im Stoff). uš kozoń kazań strojati͔? ‒‒‒ oᵪ śiśem ḱińeń ḱi ulos E:Mar (144) Wo baut sich Kazanj auf? ‒‒‒ An einem Scheidewege von sieben Wegen. okśa[‑]pat́akaj, strašnaks jovtasi͔ź śe ḱińeśt́ E:SŠant (I157) Schwester Oksja, furchtbar, so sagt man, ist der Weg [dorthin]. vaj ḱińeś, ḱińeś, pat́aj, ḱi uloś! E:Kočk (VII48) Ein Weg, ein Weg, Schwester, eine Wegscheide! [t́äd́äńäźä, t́evńas-ḱińas košardi͔ńäźä] M:Mam (IV588) Mütterchen, die du mich zur Arbeit genötigt hast! | ḱińä·ŋ-ǵińä·ŋ gotf M:P [полосатый холст] / streifige, gestreifte Leinwand (vgl. ḱiŋ-ḱiŋ gotf M:P breitgestreiftes Tuch). | kolmə̑ ḱińat [Pl.] M:Pš [назв. вышивки (три дорожки) / Name einer Stickerei, “Drei Wege od. Streifen”].

ḱińes E:NPyrma (Ill.; Postp.) [за, для, ради] / für, zu, halber. ḿeźeń ḱińes, t́et́akaj, t́iŕiḿek (VII74) Wozu hast du mich, Vater, aufgezogen?

ḱistan E:Bag [мужское имя] / ein Männername, der gegeben wird, wenn der Vater zur Zeit der Geburt des Sohnes auf der Reise ist.

2ḱi E:Večk Is ― ḱi M:P (Gen. ‑in, Nom. Pl. ‑t), ḱi M:Jurtk [моль, таракан] / Motte, Schabe. ḱi ko·laźä od́oža·źəń M:Jurtk Die Motte hat mein Kleid verdorben. – Wotj. köj Motte; tat. koja, köjä id., misch. küä, osttürk. küje id. (Zenk. S. 781, 1), alt. kuja, dschag. küje, kirg. küje (Budag. II, 171), tschuw. küve id.

ḱińä· M:P (Dem.) id.

3ḱi ~ ḱije ChrE E:Mar, ḱi E:Atr Večk Hl Jeg Is, ḱe E:Kal ― ḱi ~ ḱijɛ̆ ChrM, ḱijä M:P Čemb, ḱijä· M:Ur [кто] / wer (interr. u. rel.); [кто-нибудь] / irgendwer. ḱi toso stuḱi? E:Mar (2115) Wer klopft dort? t́eze͔ ḱije puti͔źe [v́inańt́]? E:Mar (294) Wer hat den Branntwein hergestellt? ḱiś komaś, ḱeŋǵeĺeś E:Mar (236) Wer sich bückte, der irrte sich. pazi͔ś ńesi͔, kona ḱiń ob́iži͔ E:Mar (277) Gott sieht, wer jemand[en] kränkt. ḱinze͔ polaks sajd́anok E:Atr Wen werden wir zur Frau nehmen? ḱi ńejeźe sońzo [avaŕd́iḿid́i] E:Hl (180) Wer sah ihn weinen? stadaś t́et́e ḱiń? E:Kal (2135) Wessen ist diese Herde? eśĺi ḱe ḱev́śt́adi͔ź t́iŋḱ E:Kal (2135) Wenn jemand euch fragen wird. ḱi ńeji·źe d́ŕiga·ń avaŕd́imado E:Jeg (1102) Wer sah Driga weinen? moń kuči·ḿim boja·rom pro·bań ḱi·se͔, ḱiń koda·mo t́ikše·ze͔ E:Večk (III319) Mein Bojar hat mich nach Proben geschickt, was für Heu ein jeder hat. kaĺd́av ṕińət́i ḱijä kši maksi͔, śä azə̑rə̑c M:P (IV695) Wer dem schlechten Hund Brot gibt, der ist sein Herr. | kat́i-ḱijä [M:?P], kat́i-ḱiä M:Sel [кто-то] / irgend jemand. | ḱijak ChrE E:Mar Kal ― ḱivə̑k M:Pš, ḱiv́e̥k M:P (Abl. ḱiv́ekt́ä), ḱigə̑k M:Sel, ḱijak M:Ur [кто-нибудь, кто-то, некто, кто бы ни] / irgendeiner, jemand, irgend jemand, wer immer; (mit Neg.) [никто] / niemand. kudi͔ńeś čavo, ḱijak araś E:Mar (282) Das Häuschen ist leer, niemand ist da. esi͔nze͔ ḱijak at eŕe E:Kal (2128) Darin wohnt niemand. ḱivə̑k iźmań ńäjəńd́ä M:Pš (IV196) Niemand sah mich. af sodasi͔ ḱigə̑k M:Sel (IV827) Niemand weiss es. | ḱijak-ńibut́ E:Kal id. ḱijak[‑]ńibut́ tonac t́et́e, ćorat, ḿińiḱ ṕivat́e (2129) Jemand hat sich an unser Bier gewöhnt, Burschen. | ḱi-ḱi E:Petr Šir ― ḱi(ä)-ḱi(ä) M:P кто-нибудь / jemand (von unbest. Anzahl) (M:P). ḱit́-ḱit́ ńejeź čari͔jt́ńiń a čaramuda E:Petr (VIII164) Einige haben gesehen, dass die Räder sich nicht drehen. ńeńä· ḱiŋ́[‑]ǵi·ń, rod́ńe·ń ava·t, mori͔·t́ńä [E:Šir] (II428) Wessen Sängerinnen, Frauen der Verwandtschaft, sind das? | ḱińd́iǵä M:Mam [никому / niemandem]. [ḱińd́iǵä ašeź ńäju] (IV865) Niemand konnte es sehen [Niemandem war es sichtbar]. | ḱińǵä M:Sel (Gen. von ḱijak) кого-нибудь / jemanden. mon kučan ḱińǵä v́et́əmə̑t Ich sende jemanden dich zu führen. | ḱi-žo E [кто же? / wer denn?]. | koj-ḱije E:Mar кто-нибудь / jemand, irgend jemand. | koš ḱi(je) E:Mar [кто угодно, хоть кто] / jeder beliebige, wer es auch sei. | ta-ḱije E:Mar, ta-ḱi E:Večk кто-нибудь / irgend jemand (E:Mar); jemand (E:Večk). a ńej ta[‑]ḱije kudi͔ńe puć E:Mar (2116) Jetzt aber hat irgend jemand hier Häuschen errichtet.

ḱib́itka E:NSurk ― ḱib́i·tka M:Kr Mam, ǵib́itka M:Sel [кибитка] / Kibitka (russ. Fuhrwerk mit bogenförmigem Verdeck), Reisewagen, Reiseschlitten (E:NSurk M: Kr); [свод печи] / Ofenwölbung (M:Sel). ḿeĺgast ḱeṕet́eć v́eĺt́ań ḱib́itka E:NSurk (I40) [Es] tauchte eine gedeckte Kibitka hinter ihnen auf. [ḱib́i·tkazə̑nza kośt́äń taŕuńät́] son [ozaftə̑źä] [M:Mam] (IV139) Er liess Kostjas Tarju sich in seinen Wagen setzen. — Russ. киби́тка.

1ḱiča M:Čemb Sel Sučk, kəčä· M:P Pš [игровая палочка (чижик)] / Spielklötzchen, ein an beiden Enden zugespitztes Klötzchen, das mit einem Stock zuerst in die Luft u. dann mit zwei Hieben [mit einem zweiten Hieb] fortgeschlagen wird (= čəka· M:Vert). | kəčä·-manda M:P, kəč́ä-ma·nda M:Pš, ḱiča-ma·nda M:Sučk [палка для битья “по чижику”] / Stock zum Schlagen des Spielklötzchens. | ḱiča·sa nalʿkə̑ms M:Sel [Sučk Čemb] [играть в чижика] / das “Schlagklotz”-Spiel spielen (= bajkasa nalʿkə̑ms M:Sel, t́ižikse͔ nalʿkums E:Kal). | kəča·sa nalʿkə̑ma M:P, ḱəča·sa nalʿkə̑ma M:Sel [игра в чижика] / Name des “Schlagklotz”-Spiels. — [Vgl. 1kəčä·].

kəč́ä·d́əms M:Pš [ударить “по чижику” палкой] / im Spiel das Klötzchen (kəčä·) mit Stöcken (kəč́ä-ma·nda) fortschlagen.

[ḱičḱeŕe] ḱitšḱeŕe ChrE E:Mar Atr Večk NBajt NSurk, ḱičḱi·ŕä E:Ba (Nom. Pl. ḱičḱi·ŕᴉt́), ḱič́ḱi·ŕä E:Kad, ḱičḱiŕe E:Kal ― ḱitškə̑r ~ ḱitškəŕɛ̆ ChrM, ḱičkə̑r M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt), ḱičkə̑ră ~ ḱičkə̑r (Nom. Pl. ‑ʿt) M:Čemb Kars Sp Sar Sel Sučk, ḱičkə·ŕä M:Ur (Nom. Pl. ḱičkə·ŕət), ḱič́kə·ŕä M:Jurtk (Nom. Pl. ḱič́kə·rət) [кривой, косой] / krumm, schief, (M:P auch:) das herabhängende, mit Perlen, Spielmarken u. dgl. versehene Band (? Draht) (uśḱä), das die Frauen tragen, wie die Soldaten ein Säbelgehänge, (M:Čemb auch:) [вышивка сзади на женской рубашке] / eine Stickerei hinten am Hemdschosse der Frauen (vgl. kavod́e E), (E:Ba auch:) [боковой клин рубашки] / Seitenstück des Hemds, (E:NSurk auch:) [трёхкопеечная монета (тайное слово)] / Dreikopekenstück (Geheimw.). śejed́e ṕeŋkat, ḱičḱeŕe poĺaŋka. – ńešḱe[‑]ṕiŕeś E:Mar (254) Dichte Stümpfchen, eine zickzackförmige Waldwiese. – Der Bienengarten. ḱičḱeŕe ḿešče͔, ḿej ḿešče͔; konań śudi͔, śe kuli͔. – ruži͔jäś E:Mar (236) Eine Krummbrüstige, eine Schiefbrüstige; wen sie verflucht, der stirbt. – Die Flinte. ḱičḱeŕe tarvajks od aĺa t́eiźe E:Večk (I439) Der junge Mann machte es [das Messer] zu einer krummen Sichel. a numolne͔, numolne͔, ḿejś ṕiĺǵińet́ ḱičḱeŕet́? E:NBajt (V384) Häslein, (du) Häslein, wie sind deine Beine krumm? ḱičḱeŕ[‑]ḿičḱeŕ orti͔ńenʒe͔ E:Večk (I426) Seine Tore sind mit Schnitzwerk verziert. ḱičkə̑rʿt ṕiĺǵənzə̑n M:Sar (IV182) Ihre Beine sind krumm. kodak matə̑duv́ś ḱičkəra kud́ŕa·nc ḱeri͔jä M:Kars (IV191) Als er eingeschlafen war, schnitt ich ihm das Lockenhaar ab. | ḱičḱiŕe ḿińč́af E:Kal [кривой и дугообразный / krumm u. gebogen]. | ḱičkə̑r-muvə̑r M:P, ḱičkə̑ra-muwə̑ra M:Sel [кривой и косой / krumm u. schief]. [ḱitškə̑r‑]muvə̑r nalʿks [M:P] (IV632) Ein schiefes, krummes Spielzeug. ḱičkə̑r[‑]muvə̑r moĺi, kozə̑ŋga af pov́i. – šɯd́əŕkśś [M:P] (IV632) Ein Schiefes, Krummes läuft, bleibt nirgends sitzen. – Der Regenbach. ḱičkə̑r[‑]muvə̑r lapanzə̑n, ḱärʿt śäźišt́ paćanzə̑n. – lovś [M:P] (IV632) Schief und krumm sind seine Pfoten, seine Flügel reissen Rinde ab. – Der Schnee. ḱičkə̑ra-muwə̑ra lapanza, ḱeŕʿt́ šav́iᵪ́t́ pat́śanza. – ṕiźi low [M:Sel] (IV632) Schief und krumm sind seine Pfoten, Rinde schlagen seine Flügel. – Herabfallender Schnee. | ḱičḱeŕe ṕiĺǵe E:Mar ― ḱičkə̑r ṕiĺǵä M [кривоногий] / krummbeinig. | ḱičḱeŕe pulo E:Večk [с хвостом крючком] / ringelschwänzig. eśit́ odnasumot vani͔ mańamot, t́ese͔ń narod ḱičḱeŕe pulodojak ᵪuži (VIXII) Dein eigener Freund passt auf, um dich zu betrügen! Die jetzigen Leute sind doch schlechter als Teufel. | ḱičḱeŕe ulo E [крючковатый подбородок] / Hakenkinn. | ḱič́kə̑rsta M:P (Adv.) [вкось] / schräg. | ḱičkə̑rə̑sta vani͔ M:P [косоглазый] / schieläugig.

ḱičḱe·ŕka E:Atr свисок / Haarlöckchen am Ohr, an der Schläfe.

ḱičḱeŕks E:Večk, ḱičḱi·ŕks E:Kad [изгиб, выгиб, поворот] / Biegung, Krümmung, Kurve (E:Večk: z.B. im Wege, im Balken).

ḱičḱeŕńe E:Gor ― *kəčkə̑rńä· (: ḱeč́kə̑rńä·) M:P, ḱičkə̑rńä M:Saz (Dem. zu ḱičḱeŕe, ḱičkə̑r) [кривой, косой] / krumm, schief (E:Gor M:P); [вышивка сзади на женской рубашке] / eine Stickerei hinten am Hemdschoss der Frauen (M:Saz).

ḱičḱiŕavks E:Večk [колечко, петля, завиток] / Ringel, Öse, geschnörkeltes Band usw.

ḱičḱiŕavksḱe E:Večk (Dem. zu ḱičḱiŕavks).

ḱičḱeŕd́ems E:Mar ― *ḱičkə̑rdə̑ms M: ?Perchl, *ḱičkə̑rdams M:Temn [извиваться] / sich schlängeln (E:Mar); свернуть в сторону / ? sich abwenden, ? abseits einschlagen (= purdams M:Sp) (M:Temn). śor-avaś korʿtaj ḱičkə̑rdə̑ź, kat́i ḱičkə̑rdə̑ź-muvə̑rdə̑ź M:?Perchl [Die Getreidemutter spricht in verblümten Worten, in verblümten und verhüllten Worten].

ḱičkə̑rgə̑də̑ms M:P, ḱičkərgədə̑ms M:Čemb, ḱič́kə·ŕgə̑də̑ms M:Jurtk [изгибаться, согнуться, покоситься] / sich krümmen, sich biegen, krumm werden, schief werden (M:P); [сгибаться] / verdreht werden (z.B. die Zacken, Zinken) (= ṕištəŕgə̑də̑ms M:P) (M:Čemb).

*ḱičkə̑rgə̑tkšńəms (: ḱečḱergə̑tkšńa·n, ‑i) M: P (Frequ. zu ḱičkə̑rgə̑də̑ms) [вертеться, изгибаться] / sich drehen, sich krümmen.

ḱičḱeŕgavtoms E:Mar ― ḱičkə̑rgə̑ftə̑ms M:P скривить / krümmen, biegen; [завивать] / kräuseln (E:Mar); [сделать косым, скрутить] / schief machen, drehen (M:P). uš ḱičḱeŕgavtoź mat́äń śv́iskanzo E:Mar (132) Gekräuselt sind die Schläfenlocken Matja’s.

*ḱičkə̑rgə̑fńəms M:P (Frequ. zu ḱičkə̑rgə̑ftə̑ms).

*ḱičkə̑rgə̑ftə̑və̑ms M:P (Refl. zu ḱičkə̑rgə̑ftə̑ms).

ḱidaj E:Kozl [назв. мифического существа (властителя Земли) / Name eines mythischen Wesens (Herrschers der Erde) in einem Zauberspruch]. mastoroń ḱiŕd́i ḱidaj, ḱidajeń t́ejt́eŕ maŕija (III64) Herrscher über die Erde Kidaj, Tochter Kidajs Marija.

ḱiᵪ́ejka E:Večk [демон болезней] / ein alganǯej [Krankheitsdämon]. jaḱiḱi, šĺaḱiḱi, ḿiᵪ́ejkat[‑]ḱiᵪ́ejkat, joroškat[‑]doroškat, uĺitkat[‑]ḱiŕitkat, ḱi ti͔ŋḱ ḱiŕd́ićaŋk? (III172) Jakika, Schljakika, Michejka, Kichejka, Joroschka, Doroschka, Ulitka, Kiritka, wer ist es, der über euch herrscht?

ḱijalo E:Mar Atr VVr SŠant (Anr. E:Mar ‑kaj), ḱijal E:Gor Kozl, ḱija·l E:Kažl Ba, ḱijalo ~ ḱija·l E:Večk, ḱija·la E:Kad (Nom. Pl. ḱija·lʿt) ― ḱel M:P Čemb Alk Sp, ḱäl M:Pš [Mam] An, ḱijal M:Vert Temn, ḱija·l M:Sučk Ur [жена брата мужа] / Schwägerin, Frau des Bruders des Mannes (M:P: Anr. u. Ben.; M:Pš Ur: nur als Ben.). saśt́ ḱijalt[‑]pat́at kavońest E:Kozl (III91) [Es] sind Schwägerinnen gekommen, es sind ihrer zwei. eś iḱeĺd́enze͔ a son śukorośt́ son ḱijaloźńe a son puti͔źe E:SŠant (I254) Den Kuchen stellte sie von sich weg vor die Frau des Bruders ihres Mannes. maksə̑ź, säv́äź v́et́ä ḱijal jotks M:Vert (VIII444) Sie wurde unter fünf Schwägerinnen gegeben und genommen. ḱälə̑nza [sə̑rʿka·ᵪ́t́] pakśav numa[‑]kot́škə̑ma [M: Mam] (IV119) Ihre Schwägerinnen begeben sich aufs Feld um zu schneiden und zu jäten [? ernten]. [kuĺəńd́əźä maŕśäkšńəźä] soń ḱeftə̑ts[‑]ḱälə̑ts, ḱeftə̑ts[‑]ḱälə̑ts, krilań [taŕut́] ot́śu [akĺäńats] [M:Mam] (IV96) Ihre Schwägerin hörte und bemerkte sie, ihre Schwägerin, die ältere Brudersfrau von Krilas Tarju. | ḱel-avəś (‑av́əś) M:P [жена старшего брата мужа] / Frau des älteren Bruders des Mannes (Ben.). | ḱel-avəśḱä M:P (Dem.) id. | ḱijalʿt-oft (Pl.) M:Ur [невестки и зятья] / Schwägerinnen, Frauen der Brüder untereinander.

ḱelnä M:P (Dem. zu ḱel).

ḱelu M:P [имеющий много невесток] / reich an Schwägerinnen.

ḱijaĺ [E:Bug], ḱijeĺ [E:MKka] [женское имя / ein Frauenname (E:Bug)]; [назв. мифического лица в заклинании / Name einer mythischen Person in einem Zauberspruch (E:MKka)]. od t́ejt́eŕńe ṕeḱijaś, oĺkań ḱijaĺ laŋǵijaś [E:Bug] (V386) Ein junges Mädchen bekam einen Bauch, Oljkas Kijalj wurde schwanger. ḱijava moĺi ḱijeĺ E:MKka (III62) Die Wege wandernder Kijelj. — [Vgl. 1ḱi].

ḱijaž E:StMokl [мужское имя] / ein Männername. ḱijaž[‑]at́ań eś udala polazo (V202) Die schlechte Frau des kijaž-Alten. išt́o kandat, ḱijaž[‑]ćoram, pondo ḿed́ (V218) Dazu bringst du noch, Kijaž, mein Bursche, ein Pud Honig. — [Vgl. 1ḱi: ḱistan; ḱijaĺ].

ḱijäń: ḱijäń moŕa E:Gor Sob, ḱijań moŕa E:Is ― ḱijä·ń moŕä M:P Pš Gumny [неизмеримо большое, бездонно глубокое море] / ein unermesslich grosses, grundlos tiefes Meer (dessen Lage nicht genauer bekannt ist) (M:P); океан / Ozean [E:Gor]; [полярное море] / Eismeer (E:Is). śiźǵäḿeń śiśem moŕa, v́äśeḿed́e pokš [ḱijäń] moŕa E:Sob (III83) Es gibt siebenundsiebzig Meere! Das allergrösste ist das Kijän-Meer. ḱijä·ń moŕät́ uskə̑źä M:Pš (IV749) (Der Alte) hat das ganze Kijän Meer mit sich geführt. ḱijäń moŕät́ vakssa śijäń supa laŋksa uĺi ḱev́ atamaŕ, ‒‒‒ laŋksə̑nza ćab(a)-at́ä, kšńiń v́eršakə̑c pŕasə̑nza M:Gumny An dem Kijänj-Meer auf einer Insel gibt es einen Stein Atamarj, ‒‒‒ darauf (sitzt) der alte Tsjaba mit einem eisernen Helm auf dem Kopfe. — Russ. океа́н (vgl. Kolosow; Обзор, S. 174).

1ḱiḱ E:Ba [подраж. иканию] / ein das Hicksen nachahmendes Wort. | ḱiḱ ḿeŕems E:Ba [икнуть] / einmal hicksen.

ḱiksta·ms E:Ba [икнуть] / einmal hicksen.

ḱiknu·ms ~ ḱikńi·ms E:Ba, ḱikńems E:Večk, *ḱikńems (: ḱikńan) E:Jeg [икать] / hicksen (E:Ba Jeg); [хихикать] / kichern (E:Večk).

ḱikńi·źᴉvᴉms E:Ba (Inch. zu ḱikńi·ms) [заикать] / zu hicksen anfangen.

ḱika·ms M:P Pš Čemb Sel Sučk Jurtk [плести] / (den Aufzug) flechten, in die Kette ziehen, den Aufzug vom Anscherbaum abziehen u. zu einer flechtenförmigen Kette legen; (M:Sučk Jurtk:) [запутываться] / sich verfitzen, sich verwickeln, sich verknoten, (M:P auch:) [цепочкой плести] / kettenartig flechten. ḱika·n kotf M:P Ich ziehe den Aufzug in die Kette. karks ḱika·n M:P Ich flechte den Gürtel kettenartig. sə̑ŕəźä ḱika·ś M:Jurtk Mein Zwirn verfitzte sich. — [Vgl. ḱiḱä·].

ḱika·f M:Čemb Jurtk [основа] / (Aufzug‑)Kette (M:Čemb); [плетение] / Verfitzung, Verwicklung, Verknotung (M: Jurtk). | kotf-ḱika·f M:P Čemb [пряжа для основы, сплетённая в цепь] / zur Kette geflochtenes Aufzugsgarn. v́eᵪksaǵeməń ṕäŕäń ṕećä, ṕäŕe·ma kalaćä. – kotf[‑]ḱika·fś M (IV686) Neunzig schlecht gebackene Brote, (daraus wird) ein Armvoll Weizenbrote. – Die Kette (bei der Bereitung des Aufzuges).

ḱikśəms M:P (Frequ. zu ḱika·ms).

*ḱikśəkšńəms (: ḱikśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱikśəms).

*ḱikśəkšńəft́əms (: ḱikśekšńeft́a·n, -i) M:P (Kaus. zu ḱikśəkšńəms).

ḱikśəft́əms M:P (Kaus. zu ḱikśəms).

*ḱikśəfńəms (: ḱikśefńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱikśəft́əms).

ḱika·ftə̑ms M:P (Kaus. zu ḱika·ms).

*ḱika·fńəms (: ḱika·fńan) M:P (Frequ. zu ḱika·ftə̑ms).

*ḱika·fńəkšńəms (: ḱika·fńekšńan) M:P (Frequ. zu ḱika·fńəms).

ḱiḱä· E:Ba (Nom. Pl. ḱiḱi·t́) ― ḱiḱ M:P [узел, петля, плетение] / Schlinge, Knoten, Verfitzung (in Zwirn, Schnur) (E:Ba); [основа] / in Kette gezogener Aufzug (M:P).

ḱiḱəńä· (: ḱiḱeńä·) M:P (Dem. zu ḱiḱ).

ḱiḱej E:Mar Večk, ḱiḱe·ŋ́ E:Atr, ḱiḱi·v́ E:Ba, ḱiḱev E:Is [петля в нитке] / Verfitzung, Verknotung, Schlinge (E:Mar: die in gespanntem Zwirn entsteht); (E:Ba:) (Adj.) [запутанный] / verfitzt.

ḱiḱejev E:Mar (Adj.) [узловатый (нитка)] / viel Schlingen habend (Zwirn).

ḱiḱejams E:Mar, ḱiḱeŋ́źams E:Atr, ḱiḱi·jams E:Ba [запутываться] / sich in Schlingen, Knoten ziehen (E:Mar: gespannter Zwirn), sich verfitzen.

ḱiḱeĺd́ems E:VVr [хихикать] / kichern. — [Vgl. 1ḱiḱ: ḱiknums].

ḱiḱeŕd́ams E:Atr, ḱiḱiŕd́ams ~ ḱiḱeŕd́ams E:Is покатить / rollen (tr.), abrollen, durch Werfen zum Rollen bringen (z.B. eine Spielscheibe), etw. zu rollen anfangen.

ḱiḱiŕams E:Mar [Iter.] [катать полотно в тюк] / Lindenrinde zu einem Ballen rollen.

ḱiḱiŕka E:Ba Večk Is SŠant, ḱiḱeŕka E:Večk [узел, пучок, ролик] / Bündel, Rolle (E:Ba Večk Is); [? тюк сукна] / ? Tuchballen (E:SŠant); [короткая палка или валик в морд. ткацком станке] / kurzer Stock od. Walze in dem mordw. Webstuhl (E:Večk Is). | koctoń ḱiḱi·ŕka ~ koctᴉ͐ń ḱiḱi·ŕka E:Ba [кусок сукна] / Tuchballen, Tuchrolle. | ĺeŋǵe-ḱiḱirka E:Mar, ĺeŋǵe-ḱiḱiŕka E:Večk, ĺenǵe-ḱiḱiŕka E:Is, ĺäŋǵä-ḱi·ḱiŕka E:Ba каток [лыка] / Rolle, Bündel von Lindenrinde.

ḱiḱiŕḱińe E:Večk Is SŠant (Dem. zu ḱiḱiŕka) [? небольшой тюк сукна] / ? kleiner Tuchballen.

1ḱiḱeŕd́ems E:Mar VVr [кричать кукареку, кукарекать] / krähen, kikerikien (Hahn).

ḱiḱeŕems E:Mar (Iter.).

ḱiḱiŕa·ma-: ḱiḱiŕa·ma-to·lga E:Ba [длинное хвостовое перо петуха] / “Singfeder”, eine von den längsten Schwanzfedern des Hahnes. — [Vgl. kukoŕd́ems: kukəŕa·ma M:Pš, kukəŕa·ma-tolga (‑dolga) M:P Čemb, kukəŕd́a·ma-tolga M:Sučk, kukaŕu·kama-dolga M:Čemb].

ḱiḱeŕiku E:Mar Večk, ḱiḱiŕiku· E:Ba [кукареку!] / kikeriki! (Hahnenschrei).

ḱikne͔ms E:Atr [заикаться] / stottern. — [Vgl. koknoms].

1ḱila E:Mar ― ḱila· M:P (Gen. ḱilan) [ломка, убыток от поломки] / Bruch, Bruchschaden. | ḱila·-maźa·r M:Pš [страдающий грыжей] / Bruchkranker, Leistenbrüchiger. — [Vgl. 2ḱila].

ḱila·ńä M:P (Dem. zu ḱila·).

ḱilav E:Mar (Adj.) [страдающий грыжей] / leistenbrüchig.

ḱilajams E:Mar [заболевать грыжей] / einen Leistenbruch bekommen.

2ḱila M:P: ḱilasa nalʿkə̑ms M:Pš [играть, вести игру (толкать ногой замёрзший навозный ком)] / ein Spiel spielen, bei dem man versucht, einen gefrorenen Mistklumpen od. irgend etw. anderes (z.B. einen Eisklumpen), mit dem Fusse gegen die Füsse eines anderen zu stossen. — [Vgl. 1ḱila].

ḱilkšt (? -ĺ-) E:Mar, ḱilčk E ― kəĺkšt M:P (Adv.) [сейчас, тотчас] / sofort, sogleich, auf der Stelle (E:Mar M:P). v́äŕd́ä praś at́äńä, kəĺkšt moĺś vajməńac. – śeŕäś M:P (IV687) Von oben fiel ein Alter herunter, starb sogleich. – Die Eichel.

ḱiĺä M:P Pš Kr ‹Mam› Čemb Sel Temn (Gen. ḱiĺəń) [ручка, дужка ведра, ушко корзины] / Henkel, Tragband am Eimer od. Korb (M:P Pš Čemb Sel); [помочи] / Hosenschnur, Schnur zum Festbinden der Hose (M:Kr ‹Mam›); [завязка мешка] / Sackband (M:Čemb); [шнур задвижки двери] / Riegelschnur an der Tür (M:Temn). moŕäś šuftə̑ńń, śed́əts ĺeŋ́ǵäń. – v́ed́orkaś i ḱiĺəts [M:Sel] (IV652) Das Meer ist aus Holz, seine Brücke aus Lindenbast. – Der Wassereimer und der Henkel. [aĺi ńi] tut́ [ńiĺä ḱiĺəń] ton [jukśəma] [M:Mam] (IV504) Oder hast du sie mitgebracht, damit sie dir die vier Hosenschnüre lösen würden? mə̑źara panžə̑ńd́iśt́-śolǵińd́iśt́, ĺiśijńd́iśt́-suvajńd́eśt́, ḱiĺeń kundajńd́eśt́, sə̑nara para maksə̑da t́ejnza [M:Temn] (VIII374) Wieviel ihr Öffnende und Zumachende, Hinausgehende und Eintretende, solche, die an die Riegelschnur fassen, habt, soviel gebt ihm Gutes! | čast-ḱiĺä M:P [цепочка часов] / Uhrkette. | ḱäčkas-ḱeĺä M:P [шнур в швейном крюке / Schnur am Nähhaken]. | ḱäskav-ḱiĺä M:Pš [завязка мешка] / Sackband (angenäht). | kŕoskəĺ M:P [длинное ожерелье бус] / lang herabhängendes Perlenband der Frauen (aus kleinen Perlen), geht über beide Schultern um den Oberkörper. | kŕoskəĺńä M:P (Dem.) id. | nokta-ḱiĺä ~ noᵪta-ḱiĺä M:P, nokta-ḱiĺä M:Alk (Gen. -ḱiĺəń) [повод] / Halfterstrick. | *pandə̑s-ḱiĺä̆ (: pandas-ḱiĺä) M:P [повод / Halfterstrick]. | pokə̑ń-ḱiĺə M:P, pokə̑ń-gəĺä M:Pš, bokə̑n-ḱiĺä M: Čemb [пуповина] / Nabelschnur. [štšavaźəń ḿek‑]vasu pokə̑n-[kəĺəńa·da uskśəsa·ź. – ḱeŋkšś] (i kunda·maś) M:P (IV678) Meine Grossmutter wird an der Nabelschnur hin und zurück geführt. – Die Tür und die Türklinke. | poŋks-ḱiĺä M:P [женские помочи] / dünne Schnur an der Frauenhose, Schnürband, mit dem die Hose festgehalten wird; es wird sowohl vorn als hinten geknotet. | rućä·-ḱiĺä M:P [кончик(и) платка] / Ende(n) des Kopftuches (mit Schnürchen zum Festbinden).

ḱiĺəńä· M:P Sel (Dem. zu ḱiĺä). | pokə̑ń-ḱiĺəńä· M:P [пуповина] / Nabelschnur.

ḱiĺd́ems ChrE E:Mar Kad Večk SŠant Jeg, ḱiĺd́ims E:Ba Kal ― ḱiĺd́əms (1. Sg. Präs. M:P kəĺd́a·n, 3. Sg. ḱiĺd́i) ChrM M:P Kr, kəĺd́e·ms M:Jurtk [?] Čemb [запрягать] / anspannen, vorspannen. ḱiĺć alaša i tuś E:Mar (282) Es spannte ein Pferd vor und fuhr ab. ḱiĺd́an alot jašči͔ḱ! E:Mar (1236) Ich werde dir einen Kastenwagen vorspannen [anspannen]. śiśem alašat [ḱiĺt́t́anok] E:Mar (112) Sieben Pferde wollen wir anspannen. vaj ḱiĺd́iź, pancti͔ź [ĺišḿińest] E:Mar (170) Sie spannten an, sie zäumten ihr Pferdchen. ḱiĺć sońćinze͔ alašet́ńiń E:Kal (2136) Er spannte seine Pferde vor. ḱiĺć polazo kaft(a) alašat E:Jeg (1104) Ihr Gatte spannte zwei Pferde an. [ḱiĺt́ḱäśḱäńät́], put́naj pola, maźi ŕižajt́ [M:P] (IV64) Trefflicher Gatte, spanne den schönen Fuchs an! [vəd́ ḱib́i·tkazə̑nza ḱiĺd́əźä] [M:Kr] (IV150) Er spannte ihn an den Wagen. | ḱiĺd́ems-povod́ems E:Mar Večk [запрягать] / anspannen, vorspannen. aśka [ḱiĺt́t́a] par(o) alaša! i ḱiĺd́ika, povod́ika E:Mar (140) Geh doch, spanne ein gutes Pferd an! Spanne an, spanne vor! už son ḱiĺd́ińʒ́e, mokšo povod́ińʒ́e E:Večk Der Mokschane spannte und schirrte sie an. ḱiĺć vastazo paro rakša, i ḱiĺd́iźe[‑]povod́iźe E:Večk (I185) Ihr Mann spannte ein gutes Pferd an, er spannte und schirrte es an. — Tschuw. kül- (tat. köl-) запрягать.

ḱiĺd́i E:Mar [? Part. zu ḱiĺd́ems] [скот] / Vieh, (auch:) [запрягаемая лошадь] / anzuspannendes Pferd, Pferd zum Anspannen. bud́im, avakaj, kardajs rašti͔ ḱiĺd́iń ḱis t́et́e osksḱeńt́ si͔rgavti͔ḱ (1174) Wenn du, Mütterchen, des Viehs wegen, das auf dem Hofe sich vermehrt, diese Opferhandlung veranstaltet hast.

*ḱiĺt́f́ (: ḱiltf) M:P [запряжённый] / angespannt.

ḱiĺd́eń‑: ḱiĺd́eń-povod́eń E:Mar [запряжённый] / angespannt. kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok ḱiĺd́eń[‑]povod́eń [ĺišḿese͔] (1112) Wir werden uns nach der Brautwerberin aufmachen mit angespannten Pferden.

ḱiĺd́eź‑: ḱiĺd́eź-povod́eź E:SŠant [запряжённый / angespannt]. ḱiĺd́eź-povod́eź si͔nst rakšast Ihre Pferde sind fertig angespannt und angeschirrt.

ḱiĺda·kš [? ḱiĺd́a·kš] E:Ba ― kəĺd́a·kš M:P, kə̑ĺd́a·kš M:Sučk [статный веребец] / stattlicher Hengst (E:Ba); [лошадь (тайное слово)] / Pferd (Geheimw.) (E:Ba M:P Sučk).

ḱiĺd́eḿe ~ ḱiĺd́ima ChrE, ḱiĺd́eḿe E:Mar Atr Večk NSurk, ḱiĺd́e·ḿe E:Atr, ḱiĺd́eḿe ~ ḱiĺd́e·ḿe E:VVr, ḱiĺd́im E:Ba, ḱiĺd́ima ~ ḱiĺd́eḿe E:Večk, ḱiĺd́ima E:Bag Kozl Vez Af, ḱiĺd́eḿe ~ ḱiĺd́ima E:Ufa ― ḱiĺd́əmat (Pl.) M:Sar (poet.), ḱiĺd́əm M:Sel (Nom. Pl. ḱiĺd́əṕt́) [лошадь] / Pferd (M:Sar: [лошади] / Pferde) (ChrE E:Večk Kozl M:Sar); [домашние животные, скот] / Haustiere, Vieh (E:Atr VVr: [свинья, корова, бык, не лошадь] / Schwein, Kuh, Ochse, nicht Pferd; E:Večk: [скот, рабочий скот] / Vieh, Zugvieh; M:Sel: im Pl.) (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Kozl M:Sel). sonze͔ uĺit́ lamo ḱiĺd́eḿenze͔ E:Atr [Er hat viele Haustiere]. azorozo ḱiĺd́eḿeń ḱeĺs sodi͔, son i kunsoli͔, ḿeśt́ korti͔t́ ḱiĺd́eḿende͔ E:VVr (III275) (Aber) sein Herr versteht die Sprache der Tiere, und er hört zu, was seine Tiere sprechen. ḱiĺd́e·ḿeń t́ŕamo·ń tarka·so E:VVr (II392) An einer Stelle, wo man das Vieh füttert. ča·či͔ śu·ra ma·ksᴉ͐za, su·v́ä e·ŕḿe·ńä, ra·šti͔ ḱi·ĺd́im rašta·za E:Ba (VII372) Damit sie wachsendes Getreide, einkommendes Gut gäbe, damit das sich mehrende Vieh sich vermehre! tŕiĺt́ si͔ń ḱiĺd́imat, ḱiĺd́imat rašti͔ĺt́ E:Bag (I2) Vieh wurde gefüttert, es mehrte sich das Vieh. jurt-ava, ašt́ek ḱiĺd́ima alašań ḱis E:Ba Jurt-ava, hüte unsere Zugpferde! už śe kardajse͔ńt́ [t́ŕań] ḱiĺd́imat (g-) E:Vez (II17) In dem Hofe sind aufgezogene Tiere. makst v́eĺeńe[‑]śadońe rašti͔ ḱiĺd́eḿet́ E:NSurk (III12) Gib dem Dorfe sich mehrendes Vieh! źńaro makst ṕiŕes[‑]latks skot́inat[‑]ḱiĺd́imat! E:Af (III32) Soviel gib in die Umzäunung Vieh, Pferde! soń lama ḱiĺd́emdə̑nza M:Sel [Er hat viel Vieh]. | ḱiĺd́im-olok E:Kal [оглобли бороны] / Zugstangen der Egge (vgl. russ. волок).

ḱiĺd́emńe E:Gor Sob, ḱiĺd́iḿńä̆ E:Ba (Dem. zu ḱiĺd́eḿe) [лошадка] / Pferd. ḱiĺd́emńe t́ŕi, a vašijakšni͔ E:Gor (Sob) Er hält Pferde, sie fohlen nicht.

*ḱiĺd́ekšne͔ms E:Mar StSosni Škud ― *ḱiĺd́əkšńəms (: ḱeld́ekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱiĺd́ems, ḱiĺd́əms) [запрягать] / anspannen, vorspannen. śiśem alašat ḱiĺd́ekšne͔śt́ E:Mar (112) Sieben Pferde spannten sie an. [ḱiĺd́ikšni͔ńźe] iĺeĺejka rakšanzo E:Škud (VII272) Ilelejka spannte seine Pferde an. kolmo rakšińet́ źińa ḱiĺd́ekšne͔ś E:StSosni (I274) Sinja spannte drei Pferde an.

ḱiĺt́ńems E:Mar [Bug] NSurk ― *ḱiĺńəms (: ḱelńa·n, ḱilńi) M:P (Iter.-Frequ. zu ḱiĺd́ems) [запрягать] / anspannen. ḱiĺt́ńeś[‑]povoĺeś radaj eśinʒe͔ rakšanʒo E:Bug (V304) Radaj schirrte und spannte sein Pferd an.

*ḱiĺt́ńekšne͔ms E:Jeg (Frequ. zu ḱiĺt́ńems) [запрягать] / anspannen, vorspannen. koto alašat [ḱiĺt́ńekšne͔ź] (II535) Sechs Pferde sind vorgespannt.

*ḱiĺńəkšńəft́əms (: ḱeĺńekšńeft́a·n) M:P (Kaus. zu *ḱiĺńəkšńəms).

*ḱiĺńəft́əms (: ? ḱeĺńift́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu ḱiĺńəms).

*ḱiĺńəfńəms (: ? ḱeĺńifńa·n) M:P (Frequ. zu ḱiĺńəft́əms).

ḱiĺćems E:Mar (Frequ. zu ḱiĺd́ems).

*ḱiĺd́əvə̑ms (: ḱiĺd́ev́i) M:Pš, *ḱiĺd́uvə̑ms [M:Mam] (Refl.-Pass. zu ḱiĺd́əms) [запрягаться] / angespannt werden. af [alašańä, t́äd́akaj‑]avaj, [t́eenza ḱiĺd́uv́i] (IV85) Er kann ein Pferd noch nicht anspannen, liebe Mutter [ein Pferd kann nicht von ihm angespannt werden].

ḱiĺd́evt́ems E:Bug Večk SŠant ― *ḱiĺt́ft́əms (: ḱeltft́a·n, ‑i) M:P (Kaus.) [заставлять запрягать / anspannen lassen]. mon ḱiĺd́evt́ija karco rakšińem [E:Bug] (V356) Ich liess mein Pferd im Stall anspannen. ḱiĺd́ivt́i[‑povod́ivt́i] mon polam ḱecte͔ mazi͔ gńedoiń ńej E:SŠant (I59) Ich liess den schönen Grauen von meinem Gemahl anspannen.

*ḱiĺt́fńəms (: ḱeltfńan, -i) M:P (Frequ. zu ḱiĺt́ft́əms).

1ḱiĺd́i·ḿ M:Aleks [? знакомый] / ? Bekannter. [ḱeĺḿä]-porasta trafań aldaḱi·mś, trafań aldaḱi·mś, tatarə̑ń ḱiĺdi·mś (IV269) Trafas Aldakim aus Kelmä-Pora, Trafas Aldakim, ein Bekannter der Tataren. — [? < Tat.].

ḱiĺej ChrE E:Mar VVr Večk, ḱiĺeŋ́ E:Atr, ḱiĺi·j E:Ba Kad, ḱiĺij E:Kažl (Nom. Pl. ḱiĺiᵪ́t) ― ḱelu ChrM M:P (Gen. M:P ‑və̑ń, Abl. ‑da, Nom. Pl. ‑ft) берёза / Birke. ḿińeḱ uĺi maze͔ t́ejt́eŕeńeḱ, t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ panarozo v́ejḱe. – ḱiĺejiś E:Mar (244) Wir haben ein schönes Mädchen, im Winter und Sommer hat es dasselbe Hemd an. – Die Birke. pokš́ ḱit́ krajga aš́č́it́ ḱiĺiᵪ́ńä E:Kažl (182) An den Seiten des grossen Weges stehen die Birken. | ḱiĺej-ḱesak E:NBajt [березняк / Birkensträhne]. ukštor-salmuks, ḱiĺej-ḱesak. (nuźaks) (VI230) Eine Ahornnadel, eine Birkensträhne. (Ein Faulenzer). | ḱiĺej-koŕeń E:Mar [корень берёзы] / Birkenwurzel. ḱiĺej[‑]koŕenc kuči͔źe (215) Sie hat (die Krankheit) in die Wurzel der Birke geschickt. | ḱelu-kunda M:Sandr [сделанная топором зарубка в берёзе] / mit einer Axt in die Birke gehauene Kerbe, in die der Birkensaft läuft; daraus schlürfen die Kinder ihn mit Schilfrohren (ĺud́i). | ḱiĺej-kurakš E:Ba ― ḱelu-kura·kš M:Sučk [березняк (12-15 феревьев)] / eine Birkengruppe von 12-15 Bäumen (viel kleiner als kura) (E:Ba); [берёзовый кустарник] / Birkengebüsch (M:Sučk). | ḱiĺeŋ́-kuŕńa E:Atr [березняк / Birkenhain]. | ḱiĺej-kut́olka E:VVr [серёжка берёзы / Birkenkätzchen]. | ḱelu-mokə̑ŕ M [берёзовая колода] / Birkenklotz. | ḱiĺij-na·l E:Kad, ḱiĺij-nal E:Kažl ― ḱelu-nal ~ ḱel-nal M, ḱe·lu-na·l M:P (Nom. Pl. ‑ʿt) [березняк] / Birkenwald, Birkenhain (E:Kad: ein grösserer). | ḱel-nalń paŋgə̑(ńä) M:Sel волнушка / Pferde- od. Kuhreizker (Agaricus torminosus). [ḱeluńä·t́] ala ḱel[‑]nalń paŋgə̑ńäś (IV336) Der Birkenpilz unter der Birke. | ḱe·lu-na·lńä M:P, ḱel-nalńä M:Kr (Dem.) [березняк] / Birkenwald, Birkenhain. | ḱiĺij-nalks E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) [пускающий побеги (единичный) берёзовый куст] / Schösslinge treibender (einzelner) Birkenbusch. | ḱiĺij-nalna E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) id. | ḱeĺ-narmuń E:Kozl (in einem Zauberspruch) ― ḱelu-narməń ~ ḱel-narmə̑ń [M:?P], ḱelu-narməń M:Sučk, ḱel-narmə̑ń M:Ur [Temn] [тетёрка] / Birkhuhn. v́eŕe pazoń ṕeĺd́e valkśt́ śiźǵeḿeń śiśem ḱeĺ-narmut́ E:Kozl (III75) Von Vere-pas her (kommend) haben sich siebenundsiebzig Birkhühner niedergelassen. | ḱel-narmə̑ńńä M:Temn (Dem.) id. isańät́ pŕas ‒‒‒ v́iŕeń mazə̑ ḱel[‑]narmə̑ńńä (VIII290) In dem Weidenwipfel ‒‒‒ (liess sich nieder) ein schönes Birkhuhn [des Waldes]. | ḱiĺej-paŋgo E:Gor Večk, ḱiĺe·j-paŋgo· E:Is, ḱiĺij-paŋga E:Ba ― ḱelu-paŋga [M:?P] Sučk волжанка / ein Pilz (E:Gor); подберёзовик / Birkenpilz (Boletus scaber) (E:Ba Večk); белянка / ein Pilz (E:Is M:Sučk); волнуха / Birkenschwamm (M:P). | ḱiĺej-poĺina E:VVr [берёзовое полено] / Birkenscheit, Birkenklotz. | ḱiĺej-pŕa-evś E:Večk Is Vez, ḱiĺi·j-pŕa-evś E:Ba ― ḱelu-pŕä-ävś M:Sučk [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (E:Večk Vez: [чахотка] / Auszehrung) (E:Večk Vez Ba); [накожная болезнь, краснуха] / eine Hautkrankheit, die die Haut rot macht (E:Is). ḱiĺej[‑]pŕa[‑]evś paŕan, sobačej starośt́ paŕan E:Vez (III136) Ich bade die Birkenwipfel-evś-Krankheit, ich bade die sobačej-starośt́-Krankheit. äjd́i·ńt́ ḱi·ĺij-ṕŕä·v́śinza [ṕid́i·sa‑]pańca· E:Ba (VII396) Ich verbrenne und vertreibe die ḱi·ĺij-ṕŕä·v́ś-Krankheit des Kindes. moń id́əźä ćok ḱelu-pŕä-ävś araś M:Sučk Mein Kind ist wie an Birkenwipfel-ävś-Krankheit erkrankt. | ḱiĺej-pulo E:Mar Večk, ḱiĺej-pulo (-bulo) E:VVr Jeg ― ḱelu-pula M:Sučk, ḱelu·-bə̑la· M:Jurtk [березняк] / Birkengebüsch, Birkenwald. | ḱiĺej-rošča E:Mar [берёзовая роща] / Birkenhain. | ḱiĺej-tarad (-tarat) E:Mar [берёзовая ветвь / Birkenzweig]. | ḱiĺej-taradǵe E:VVr (Dem.) id. | ḱelu-uksə̑s M:Sučk [толстый слой берёзового сока на стволе берёзы; используется знахарями в качестве лекарства] / die dicke Schicht unten an der Birke, die aus rinnendem Birkensaft entsteht; sie wird von den Zauberern als Arznei gebraucht. | ḱiĺij-u·ksnuvks E:Ba Kad ― ḱelu-uksə̑lks M:Čemb [берёзовый сок поздней весной] / Birkensaft später im Frühjahr, wenn er nicht mehr trinkbar ist. | ḱiĺej-v́ed́ E:Mar, ḱiĺi·j-v́äd́ E:Ba [берёзовый сок] / Birkensaft, Birkenwasser. | ḱiĺej-v́iŕ E:VVr [березняк] / Birkenwald. | ḱiĺej-v́iŕńe E:NBajt (Dem.) id.

*ḱiĺejiń E:Mar, ḱiĺe·iń E:VVr, ḱiĺejeń E:Is, ḱiĺiiń E:Kažl ― ḱeluvə̑ń M:P (Adj.) [берёзовый] / birken, aus Birkenholz, aus Birken bestehend, Birken-. | ḱiĺejeń ḱiŕks E:Is, ḱiĺiin ḱiŕks E:?Kažl [Kal] [венок из берёзовых ветвей] / Kranz aus Birkenzweigen, den die Mädchen zu Pfingsten (E:Is: eine Woche nach Pfingsten) in den Fluss werfen, um daraus ihr künftiges Schicksal vorauszusehen (vgl. końa: końafks). | ḱeluvə̑ń ṕeŋgat M:P [берёзовые поленья, берёзовая древесина / Birkenscheite, Birkenholz]. | ḱiĺeń [? ḱiĺejeń] rošča E берёзовая роща / Birkenhain. | ḱiĺe·iń rošči·ńe E:VVr (Dem.) id. jaka·ś ḱiĺe·iń rošči·ńes (II355) Sie ging auch in ein Birkenwäldchen.

ḱiĺejǵe E:VVr (Dem. zu ḱiĺej) [берёзка] / Birke. | avaka-ḱiĺejǵe E:VVr [берёза бородавчатая] / Trauerbirke. śińtŕe·ś (‑ńdŕ‑) ava·ka-ḱiĺe·jǵe (II355) Sie brach eine Trauerbirke.

ḱiĺijńä E:Ba ― ḱeluńä M:P Sel Temn (Dem. zu ḱiĺej, ḱelu) [берёзка] / Birke. ṕeŕvoj čuftuś, vaśiń čuftuś aša ḱiĺijńä E:Ba (VII434) Der erste Baum, der erste Baum ist eine weisse Birke. [roščańä·t́] esa pargu·n ḱeluńäś [M:Sel] (IV336) [Sie ist wie] die dichte Birke im Wäldchen.

ḱiĺgə̑ks M:P Ins [?Sel] [осадок растопленного масла] / Bodensatz der geschmolzenen Butter (M:P [?Sel]: auch des ausgelassenen Fettes allg.; M:Ins: wird mit Brei gegessen).

ḱiĺidnaj M:Pičep [? посредственный / ? mittelmässig ? od.: разговорчивый / gesprächig]. oᵪ, jotksta śt́eŕec, jäf́t́eŕ, ṕäk ćeb́äŕ: śiŕidnaj śeŕńä, ḱiĺidnaj ḱeĺńä (VIII286) Aber die mittlere Tochter, die verdammte, ist sehr schön: sie ist eine von mittlerer Grösse, eine von mittlerer Breite.

ḱiĺkš E:Mar VVr Ba Kad Kal Večk Is Jeg, ḱiĺč ~ [?] ḱiĺkš E:Atr ― ḱiĺkš ~ ḱiĺgəkš M:P, ḱiĺkš M:Mam Sel Ur, ḱiĺkš ~ kə̑ĺkš M:Čemb, ḱilgəkš M:Jurtk петля / Schlinge (E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk Jeg M:P [ḱiĺkš, ḱiĺgəkš] Čemb Sel Jurtk); [птицеловная сеть] / Vogelschlinge (E:Kal); [основа (холста), сплетённая в цепь] / zur Kette gezogener Aufzug (E:Ba Večk Is); [? узел, ? кудель] / ? Verfitzung, ? Bündel (M:Čemb); [вышивка на поясе] / ein Zierat am Gürtel (M:P [ḱiĺkš]: ein an beiden Seiten vom Gürtel herabhängender Zierat der jungen Frauen, der mit Muschelschalen geziert ist; M:Mam: [большая кисть с раковинами] / eine grosse Troddel mit Muschelschalen) (M:P Mam). [ṕeŕfkanza] karkstaś son poju-lopa, [taŕä, ḱiĺkšə̑nzə̑n] [M:Mam] (IV136) Tarju umgürtete sich mit einem Troddel-Gürtel mit Espenblatt(-Stickereien).

ḱiĺkšḱe E:Mar ― ḱiĺkšḱä· (kəĺkšḱä·) M:P (Dem. zu ḱiĺkš).

ḱiĺkšu M:Vert [с кистями] / mit Schlingentroddeln versehen. ej tosa karksaj ḱiĺkšu[‑]ḱeĺkšu son karkskanzan (VIII488) Dann bindet sie sich den Schlingengürtel um.

ḱiĺkšams E:Mar Ba Večk Is SŠant, ḱiĺča·ms E:Atr, ḱiĺkša·ms E:Kal ― kəĺkš́a·ms M:Pš, ḱiĺkšams M:Ur, ḱiĺkša·ms [M:?Sučk] [затягивать, завязывать петлей] / in Schlingen ziehen (E:Mar), den Aufzug zur Kette ziehen od. knüpfen, Schlingen in die Kette ziehen (E:Ba Kal Večk Is SŠant M:Pš Ur), in eine Schlinge ziehen, eine Schlinge machen (M:Pš [?Sučk]), (den Zwirn) zu einer Fingersträhne winden (E:Atr). koct-puloś eŕav́i ḱiĺkšams [E:Večk] [Man muss den Aufzug zur Kette schlingen].

ḱiĺkšaź: ḱiĺkšaź koct-pulo E:Ba Večk [основа холста с петлями] / in Schlingen gezogener Aufzug.

ḱiĺkšavks E:Mar [нитка, основа, цепь с петлями] / in Schlingen gezogenes Garn, Aufzug, Kette.

ḱiĺkšavksḱe E:Mar (Dem. zu ḱiĺkšavks).

ḱiĺkštams E:Mar, ḱiĺčt́ams E:Atr, ḱiĺkšt́ams (ḱiĺkšt́a·ms) E:VVr Ba Večk ― kəĺkštams ~ kəĺkšta·ms ~ ḱiĺkšta·ms M:P, kəĺkštams M:Pš, kəĺkšta·ms M: Čemb Mam Sučk, ḱiĺkšta·ms M:Sel, ḱiĺkštams M:Ur, kəĺəkšta·ms M:?Jurtk, kəĺə·kštams M:Jurtk (Mom.) связать удавкой, затянуть петлей / in eine Schlinge ziehen, zu einer Schlinge knüpfen (E:Mar: nur eine einzige Schlinge machen; E:Ba Večk: éine Schlinge in die Aufzugskette machen; M:P Pš Jurtk bes.: den Aufzug zur Kette schlingen) (E:Mar VVr Ba Večk M:P Pš Čemb Mam Sel Sučk Jurtk); [давить, душить] / würgen, erwürgen (E:VVr Ba Večk M:P Čemb Mam Sel); причалить / festbinden, vertäuen (M:Ur). ḱiĺkšt́i·źä pŕanza E:Ba [Er erwürgte sich]. vazə̑ń kə̑rga·ks [sońńä kəĺəkšta·źä] M:Mam (IV121) Wie einen Kälberhals würgte er sie. kəĺə·kštak ṕet́ĺä·! M:Jurtk Mache eine Schlinge!

kəĺkšta·ma M:Kr Saz [сплетённая кисть пояса] / mit einer Schlinge am Gürtel befestigte Troddel, die reich mit “Münzen” verziert ist. ṕeŕfkanza karkstaft oću śokə̑nzə̑n, oću śokə̑nzə̑n soń ḱəĺkšta·manzə̑n M:Kr (IV17) Sie hatte sich ihre grosse Troddeln umgebunden, ihre grosse Troddeln, ihre Schlingentroddeln.

ḱiĺkšńems E:Mar VVr Večk ― ḱiĺkšnəms M:P, kəĺəkšńəms [M:?Jurtk] ~ kəĺə·kšńəms M:Jurtk (Frequ.-Iter.) [прикреплять петлей] / in Schlingen ziehen (E:Mar); связать удавкой, петлей затянуть / etw. in eine Schlinge ziehen (M: P); [сплетать основу (холста) в цепь] / den Aufzug zur Kette schlingen (E:VVr M:Jurtk); [делать петлю] / eine Schlinge [? Schlingen] machen (M:Jurtk).

ḱiĺkšńemka E:VVr [основа (холста), сплетённая в цепь] / zur Kette gezogener Aufzug.

ḱińa·l E:Kad, ḱińal E:Kal Večk [какое-то растение (жёлтый цветок)] / eine Pflanze (die Blüte gelb) (E:Kad); папоротник / Farnkraut (E:Kal Večk).

ḱińäź E:Mar, kńaź E:Večk [князь] / Fürst. | ińe kńaź E:Večk [“великий князь”] / “Grossfürst”, Ehrentitel des ersten Begrabenen des alten, schon verlassenen Begräbnisplatzes. | ińe-kńaź-ava E:Večk [“великая княгиня”] / “Grossfürstin”, offenbar Frau des “Grossfürsten”. ińe kńaź konŋka[‑]at́a, ińe[‑]kńaź-ava konŋka[‑]baba, štafti͔ŋk kolmo kojḿe laŋk modaŋk (III162) Grossfürst Konka-Alter, Grossfürstin Konka-Alte, befreit euch von den drei Schaufeln eurer Erde! | ḱińäź-ava E:Mar [княгиня] / Fürstin. — [Russ. князь].

ḱińeĺ ~ ḱińaĺa E:Vez [назв. реки] / Name eines Flusses. od ʒ́oraś komaś ḱińeĺc śiḿeḿe, ‒‒‒ ḱińeĺ potmaksos son ti͔lkad́iźe. ḱińeĺeń kuvalt sonʒo noldi͔źe (I241) Der Knabe beugte sich zur Kinelj nieder, um zu trinken. ‒‒‒ sie stiess ihn auf den Grund der Kinelj, die Kinelj abwärts liess sie ihn (treiben). vaj ad́a, polaj, ḱińaĺa[‑]lugas, už ad́a, vastaj, ḱińaĺa[‑]čiŕes (I240) Komm, Gatte, auf die Kineljwiese, komm, Mann, ans Ufer der Kinelj! — Russ. Кинел, -ль.

ḱińems E:Mar VVr Večk, *ḱińems (: ḱińan) E:Jeg, ḱińi·ms E:Ba [чесаться] / jucken.

ḱińi E:Mar [чешущийся] / juckend. | ḱińi kańćav E:Mar [чешущийся дерматомикоз, лишай] / juckende Schwinde.

ḱińima E:Jeg (Nym.) чесотка / Krätze (Scabies).

ḱińi·d́ims E:Ba [чесаться] / jucken (intr.).

ḱińeźev́ems E:Mar (Inch. zu ḱińems) [зачесаться] / zu jucken anfangen.

ḱińet́ems E:Mar VVr StMokl, *ḱińit́ems (: ḱińit́an) E:Jeg, ḱińi·t́ims ~ ḱińit́ems E:Ba, ḱińit́ems ~ ḱińet́ems E:Večk, *ḱińit́əms [E:?Nask] [der F. nach Pass. zu ḱińems] [чесаться] / jucken. pŕam ḱińet́i E:Mar Mein Kopf juckt. ḱed́e·m karma·ś ḱińit́əḿä [E:?Nask] Meine Hand fing an zu jucken. ḱińit́an E:Jeg Es juckt mich. a čavśiĺće son ḱińet́i ṕiŕanʒo E:StMokl (V206) Sie lauste ihr nicht den juckenden Kopf.

ḱińet́ima E:Gor, ḱińi·tᴉḿä E:Ba [зуд] / das Jucken. ḱińet́imanʒo sajsi͔ E:Gor [Er nimmt ihm das Jucken weg].

ḱińet́eft́ems E:Večk (förml. Kaus. zu ḱińet́ems) [чесать(ся)] / jucken (intr. u. tr.).

ḱińev́emks E:VVr (Refl.-Pass. zu ḱińems) [чесаться] / jucken.

ḱińev́t́ems E:Mar VVr, *ḱińift́ims E:Kad, ḱińᴉft́ᴉms (ḱińᴉft́ums) E:Kažl (förml. Kaus. zu ḱińems) [чесать] / jucken (E:Mar VVr Kazl: tr. u. intr.; E:[intr.] чесаться / jucken) (E:Mar VVr Kažl). moń ḱet́ś a ḱińif́t́e E:Kad Mir juckt [jetzt] die Hand.

ḱińift́ima E:Kad, ḱińift́iḿe E:Kal [зуд] / das Jucken. ḱińift́imam saś E:Kad Es juckt mich, ich muss mich jucken (eig.: Mein Jucken ist gekommen).

ḱińᴉft́algᴉ͐ftᴉ͐ms E:Kažl [чесать] / jucken (tr.).

ḱińəd́əms (1. Sg. Präs. M:P kəńəd́a·n, 3. Sg. ḱińəd́i) M:P Pš [повторять одно и то же] / unaufhörlich dieselben Worte wiederholen, mehrere Male seine Worte wiederholen, eine u. dieselbe Sache wiederkäuen.

ḱińət́kšńəms (1. Sg. Präs. kəńət́kšńa·n) M:P (Frequ.) id.

ḱipa·j E:Is [женское имя] / ein Frauenname. pat́i·ńet́[‑]ja·lakst ḱipa·jt́[‑]okśa·t kavo·ńesk (I159) Die Geschwister Kipaj und Oksja sind (nur) zwei.

ḱipańa E:SŠant [женское имя] / ein Frauenname. si͔ń pat́at[‑]sazort ḱipańat[‑]okśat kavońest (I156) Die Geschwister Kipanja und Oksja waren (nur) zwei.

ḱiṕiń E:Kad ― ḱipəń M:Pš An [утвердительное слово, употребляемое с прилагательным ‘белый’ / ein mit dem Adj. ‘weiss’ gebrauchtes affirmatives Wort]. kod(a) akša ḱipəń M:An [? Weiss wie ein Hemd, ? wie ein weisses Hemd] (wird von einer sehr weissen Leinwand gesagt). son aši͔ ḱi·ṕiń koda t́ijiv́ś E:Kad [? Er ist wie ein weisses Hemd geworden] (wird von einem alten Menschen gesagt). son koda ḱi·ṕiń a·ša E:Kad [? Er ist weiss wie ein Hemd] (wird von einem Weisshaarigen gesagt). | ḱipəń akša M:Pš [белоснежный] / schneeweiss. kotfə̑źä ḱipəń akša Meine Leinwand ist schneeweiss. — Tat., tschuw.

ḱiṕḱe E:MKka [плохая, старая поношенная верхняя рубашка] / schlechtes, altes, abgetragenes Hemd, das bei gröberen Arbeiten über ein anderes Hemd gezogen wird. — Tschuw. kipkä.

ki͔ravod (~ ki͔ravot) E:Šokša [хоровод / Reigentanz der Jugend]. son uĺińt́av, son ki͔ravots eź ĺiśńiḱ (VII440) Sie ging nicht auf die Strasse, nicht in Reigen. — [Russ. хорово́д].

ḱirda E:Mar Ba Petr Večk Jeg ― kə̑rda· ML(M) M:P Jožka ?Perchl Katm [раз] / Mal, (E:Petr auch:) (als Par.-Wort zu koj) обычай, обряд / Sitte, Brauch, Lebensart, Verfahrensweise, (M auch:) (als Par.-Wort zu ila·) [праздник, празднество, пиршество] / Fest, Feier, Gelage, (M:Jožka auch:) [поминание покойного в третий день после смерти] / die Gedächtnisfeier des 3. Tages nach dem Tode. uĺiń[‑]d́äŕaj t́e kojńe, uĺiń[‑]d́äŕaj t́e ḱirda E:Petr (VIII218) Wenn es (wirklich) ein solches (‘dieses’) Lebensgesetz gibt, wenn es (wirklich) eine solche Lebensordnung gibt. ḿäs ašət́ moĺä ila·zə̑n, ton ašət́ jaka kə̑rda·zə̑n M:?Perchl Warum bist du nicht zu meinem Gastmahl gekommen, (warum) hast du nicht mein Gelage besucht? iśak t́ijəńd́ət́ ton ila·t-kə̑rda·t [M:?P] Du hast gestern ein Fest gegeben. ot́śu paĺäś, ot́śu štšamaś ot́śu vasts jakams, kut́ ot́śu vasts, kut́ ot́śu t́evs vaj ilas-kr̥das M:Jožka [Das grosse Hemd, das grosse Hemd (= Festhemd) ist da, um grosse Gelegenheiten zu besuchen, für grosse Gelegenheiten, für Gastmahle und Gelage]. mon ila·va jakśəkšńəń ‒‒‒ mon kə̑rda·va jakśəkšńəń M:Katm (IV466) Ich habe (früher) Hochzeiten besucht, ‒‒‒ ich habe (früher) Festgelage besucht. kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́, d́äd́akańäj, kə̑rda·ń kormańat M:Jožka [Opfere, opfere, Mutter, Festspeisen!]. | ila·-kə̑rda· M:P Pläj Jožka Katm [обрядовая часть свадьбы] / zeremonielle Umrahmung der Hochzeit (M:P). | koj-ḱirda E:Gor [обычай, привычка] / Sitte, Brauch, Gewohnheit (= koj). si͔nst iśt́amo koj-ḱirdast Sie haben einen solchen Brauch. | v́ejiń ḱirda E:Mar, v́ejeń ḱirda E:Atr, v́ejeń ḱirda ~ v́ejeń ḱiŕda E:Večk, v́ejeń ḱiŕda E, v́äjeń ḱirda E:Gor, v́eiń ḱirda E:SŠant, v́ä·iń ḱi·rda ~ v́äjᵪḱin ḱirda· E:Ba, v́i·iń go·rda E:Kad ― t́ift́əń kə̑rda· M:P Čemb Sučk, ft́iń gə̑rda M:Sel, ft́iń gə̑rda· M:Jurtk [одинарный] / einfach (z.B. Schnur, Hemd [ohne Futter]). son v́ejiń ḱirda E:Mar Er ist im “einfachen Kleide”, im blossen Hemde (ohne Oberkleider). mon karksa·ń ft́iń gə̑rda· M:Jurtk Ich band den Gürtel einmal um den Leib. | ft́iń gə̑rda śeĺməńa- M:Sel [? назв. узора для вышивания / ? Name eines Stickerei-Musters]. | kavtoń ḱirda ~ kavuń ḱirda E:Mar, kaftoń ḱirda ~ kavoń ḱirda E:Atr, kaftᴉ͐ń ḱirda ~ kau·ń ḱirda E:Ba, kavoń ḱirda ~ kavoń ǵiŕda E:Večk, kavə̑ń gorda E:Katm Kad ― kaftə̑ń kə̑rda· M:P Sučk Temn, kaftə̑ń gə̑rda M:Čemb Sel Jurtk [два раза, дважды] / zweimal; [двойной] / zweifach (z.B. Strick, Schnur), doppelt. mo·n karksa·ń kaftə̑·ń gə̑rda· M:Jurtk Ich band den Gürtel zweimal um den Leib herum. roŋgə̑ńac v́eĺʿt́af akša nulasa, akša nulasa, kaftə̑ń kə̑rdasa M:Temn (VIII310) Ihr Körper ist mit weissen Fetzen bedeckt, mit weissen Fetzen, mit zweifachen (Fetzen) (Ober- und Unterkleid in Fetzen). | kolmoń ḱirda E:Mar NBajt SŠant ― kolmə̑n kə̑rda M:P, kolmə̑ń kə̑rda (kolmə̑ŋ gə̑rda) M:Sel [три раза, трижды] / dreimal; [тройной] / dreifach. t́e ṕiksi͔ś kolmoń ḱirda E:Mar Dieses Seil ist dreifach. ḿeźe sov́i paro-čiś, kolmoń ḱirda kolmonzi͔ḱ E:SŠant (VI98) Was an Eigentum einkommt, macht es dreifach! kolmoń ḱirda kortafti͔źe E:NBajt (V380) Dreimal sprach sie Zaubersprüche. mamats [kolmə̑ń] kə̑rda (kolmə̑ŋ gə̑rda) [aškə̑də̑źń] ḱäd́nzə̑n M: Sel (IV819-20) Seine Mutter umwickelte seine Hände dreifach. | ńəĺəń kə̑rda· M:P [четырёхкратный] / vierfach. | v́et́əń kə̑rda· M:Kr [пятикратный] / fünffach, fünffältig. ton laŋgə̑zt ščaka v́et́əń kə̑rda· paĺät́ńəń [Ziehe dir an deine fünffachen (= fünf übereinander zu ziehenden) Hemden!]. | koto·ńḱi·rda E:Ba, kotońḱirdaš E:Večk Atr, kotkᴉ͐rda·ś E:Kažl ― kotkə̑rda·ś M:P Pš Čemb, kotə̑ńkərda· ~ kotə̑ŋgə̑rda· M:Šuck, kotə̑kə̑rdaś M:Ur сычуг / Fettmagen, Käsemagen, Labmagen. | śiśemḱirda E:SŠant сычуг / Labmagen. | śiśeḿeń ḱirda E:Bag [семь раз / siebenmal]. śiśeḿeń ḱirda maksi͔k! (VI140) Gib es siebenfach (zurück)!

-ḱirdaš, ‑kᴉ͐rda·ś, ‑kə̑rda·ś: kotońḱirdaš E:Atr Večk, kotkᴉ͐rda·ś E:Kažl ― kotkə̑rda·ś M:P Čemb Pš, kotə̑kə̑rdaś M:Ur сычуг / vierte Abteilung im Magen der Wiederkäuer, Fettmagen, Käsemagen, Labmagen. | śiśemḱirdaš E:Is id. (= koto·ńḱi·rda E:Ba, kotə̑ńkə̑rda· (kotə̑ŋgə̑rda·) M:Sučk, śiśemḱirda E:SŠant).

ḱirga ~ ḱiŕga ~ korga ChrE, ḱirga E:Mar Hl Ba, ḱiŕga E:Atr VVr Večk NSurk MKka SŠant Jeg, ki͔rga· (Nom. Pl. ki͔rk) ~ korga· E:Kad, korga E:Kal Kažl [Šir] ― kə̑rga· ChrM M:P Pš, kə̑rga M:Sel (Prol. kə̑rga·va, Nom. Pl. kə̑rga·t) [шея] / Hals. ḱirganzo ṕeŕka tapardaś, ḱ. ṕ. kutmurdaś E:Mar (164) Sie wickelte sich um seinen Hals, sie wand sich um seinen Hals. pokš ḱev́ińt́ ḱirgazunzu sodi͔źi E:Hl (178) Er band einen grossen Stein um ihren Hals. ńed́a·ka, uŕa·kaj, korga·zun! [E:Šir] (II433) Umhalse mich, Schwägerin! | ḱed́-ḱirga E:Mar, ḱed́-ḱiŕga E:VVr Večk Vez, ḱed́-go·rga E:Kad ― ḱäd́-kə̑rga· M:P [Mam Čemb Sučk] [запястье] / Handwurzel (E:Mar Kad Vez M:Čemb); [внутренняя сторона локтя] / Innenseite des Ellbogengelenks (Handwurzel = ḱät́ks M:Sučk) (E:VVr M:P Sučk). udi͔ ḱed́-ḱiŕgaso E:VVr [Es schläft auf dem Arme]. kuvaka lokšo ḱed́[‑]ḱiŕgasonʒo E:Vez (II16) Er hat eine lange Peitsche um das Handgelenk (gewickelt). muškə̑ń vožjanza [ḱäd́‑]kə̑rga·sə̑nza [M: Mam] (IV284) Er hat einen Hanfzügel um seine [?] Handwurzel (geschlungen). | kə̑rg-a·lks M:Sel Sučk [ожерелье] / Halsband; [воротник рубашки] / Hemdkragen (M:Sel); [снизка бус] / Perlenschnur (M:Sučk). | ḱirg alo umaŕ E:Mar [адамово яблоко] / Adamsapfel. | ḱirga-eźńe E:Sob [шейный позвонок] / Halswirbel. prośt́it́ [ḱiŕga]-sanonʒo, ḱiŕga-eźńenʒe͔ (III100) Befreie [von der Krankheit] seine Halsader[n] [? -sehnen], seinen [seine] Halswirbel! | kr̥ga·də̑ma M:Pal [kə̑rga· + kadə̑ma] [“оставление горла”] / bei dem im Dorfe Palajewka, Bez. Insar, Gouv. Pensa, bei Neumond nach der Getreideernte im Namen der “Ackermutter” begangenen Opferfest wurde der Schlund (kr̥ga·-paŕ) des Opferochsen in den Fluss (ĺäj) geworfen, weshalb das Opferfest kr̥ga·də̑ma [“Verlassen des Schlundes”] genannt wurde. | ḱirga-lovaža (ḱirga-lo·važa) E:Ba, ḱiŕga-lovaža E:Is [ключица] / Schlüsselbein. | ḱirgava paća E:Mar, ḱiŕgava paća E:VVr Večk, ḱirga·va pa·ća E:Ba [шарф] / Halstuch (sowohl bei Männern als bei Frauen). | kə̑rga·-pakaŕ M:Sučk [ключица] / Schlüsselbein. | ḱirga-pakš E:Mar Ba, ḱiŕga-pakš E:Atr VVr Večk Is, korga-pakš E:Kal [пищевод] / Speiseröhre (E:Večk: von aussen) (E:Mar Večk); [? двойной подбородок] / ? Doppelkinn (E:Atr Kal); [адамово яблоко] / Adamsapfel (E:Ba). | ḱirga-paŕ E:Mar Ba, ḱiŕga-paŕ E:Atr VVr Večk Is ― kə̑rga·-paŕ ChrM M:P Čemb Kars Sučk, kr̥ga·-paŕ M:Pal горло, глотка / Kehle, Gurgel, Schlund, Luftröhre, Speiseröhre (E(allg.) M(allg.)); [адамово яблоко] / Adamsapfel (E:Atr). pojlańac uĺi, kə̑rga·-paŕgan af moĺi M:Kars (IV368) Sie hat Getränk, (aber) es geht nicht mir durch die Kehle. | ĺekśima-ḱiŕga-paŕ E:Večk, ĺekśe·ma-ḱirga·-paŕ E:Ba, ĺekśeḿeń ḱiŕga-paŕ E:VVr [трахея] / Luftröhre. | śiməm-kə̑rga·-paŕ M:P [пищевод] / Speiseröhre. | kə̑rga·-paŕńä M:P (Dem.) id. | kə̑rga·ń päĺćək ~ kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ M:P, kə̑rga·ń päĺćək M:Sučk, kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ M:Sar [обнявшись, в обнимку] / Hals an Hals, einander umhalsend. kə̑rga·ń ṕäĺćək ḱäŕmət́kšńiᵪ́t́ M:Sar Sie umklammern sich Hals an Hals. | kə̑rga·ń ṕäĺks M:Sel [? снизка бус / ? Perlenschnur, ? Perlennetz] (= kə̑rga·ńä M:Sel vormals). | kə̑rga·ń ṕeŕf M:Čemb [шейное ожерелье] / eine aus verschiedenfarbigen, gekauften Tüchern zusammengenähte, am Halse getragene Brustverzierung. | ḱiŕga-ṕiśt́e E:Is [петля в снаряде для ловли] / Schlinge in einem Fanggerät namens ponaža, worin der Vogel am Halse hängen bleibt. | ḱirga-san E:Sob [шейная жила / Halsader (? Halssehne)]. prośt́it́ ḱirga-sanonʒo (III100) Befreie [von der Krankheit] seine Halsader[n] [? Halssehnen]. | kə̑rga·ń šna M:P [ошейник] / Halsband (des Hundes). | panar-gə̑rga· M:Vert [воротник] / Hemdkragen (= śiv́ä M:Pš). | ṕiĺǵe-ḱiŕga E:Mar Večk, ṕiĺǵe-ḱiŕǵe E:VVr, ṕiĺǵä-korga E:Kažl ― ṕiĺǵä-kə̑rga· M:Čemb [икра ноги] / die Stelle des Unterschenkels unter dem Knie (E:Mar); [предплюсна] / die Stelle gleich oberhalb des Fussblattes, Fussgelenk (E:Kažl); [? лодыжка] / ? Fussknöchel (E:Večk M:Čemb). | śiv́eks-ḱirga E:Mar, śiv́eks-ḱiŕga E:Večk Is, ćifk-korga E:Kažl ― śivə̑ks-kə̑rga· M: Sučk, ćifks-kə̑rga· M:Čemb, čifks-kə̑·rga M:Sel, ć̌ivks-kə̑rga· M:Ur [животное (кошка, собака) с разноцветной полосой на шее] / “Ringelhals”, ein Tier mit einem verschiedenfarbigen Kranz am Halse (z.B. Katze od. Hund mit einem weissen “Halsband”). śiv́eks-ḱirga katkań końd́amo [E:Mar ?Večk] Einer Katze gleich, die einen (weissen) Streifen um den Hals hat. | tolga-ḱiŕga E:Atr [ствол пера] / Federkiel (= tolga-śejeŕks E:Večk).

ḱiŕgaćek E:Atr Večk, ḱirga·ćiḱ E:Ba ― kə̑rga·ćəḱ M:Sučk (Adv.) [обнявшись, в обнимку] / Hals an Hals, einander umhalsend.

ḱiŕgaks ~ ḱiŕga·ks E:Atr Večk, ḱirga·ks E:Ba, ḱiŕgaks E, korga·ks E:Kad Kal, korgaks E:Kažl ― kə̑rga·ks M:P Kr Mam Čemb Sučk Ur [ошейник] / Halsband (des Hundes); [ожерелье] / Halsschnur; (E:Kad Kal:) [нашейное ожерелье] / Halsgehänge. | ṕiĺǵä-korgaks E:Kažl [нижние обмотки на ногах у женщин] / der untere Beinwickel, mit dem die Frauen zuerst das Bein unten ebenso dick wie die Wade machen. | vazə̑ń kə̑rga·ks M:Kr Mam [ошейник для телёнка] / Halsschnur für Kälber. [ḱäd́]-kə̑rga·sə̑nza vazə̑ń kə̑rga·ksə̑ts M: Mam (IV130) [Er hatte] um das Handgelenk einen Halsriemen für Kälber. vazə̑ń kə̑rga·kssa sofań [pondaźä] [M: Mam] (IV285) Er hängte Sofa mit einem Kälberstrick auf.

kə̑rga·ksḱä M:P (Dem. zu kə̑rga·ks).

kə̑rga·ńä M:P Sel, kə̑rgańä M:Temn (Nom. Pl. kə̑rgańat) [urspr. Dem. zu kə̑rga·] [сетчатое ожерелье из бисера] / ein netzartiger Halsschmuck aus Perlen (M: P); бусы / Perlenschnur (= naš́eka M:Sp) (M:Temn); [колье / Halsschmuck] (= kə̑rga·ń ṕäĺks) (M:Sel). | pajar-avań kə̑rga·ńä M:P [шейное украшение из бисера (у девушек)] / Perlennetz (nur bei Mädchen) (= ćifks M:Mam).

ḱiŕgaša E:VVr Večk Is [снизки бус у женщин] / am Halse auf der Brust getragenes Perlennetz bei Frauen (E:VVr Večk); [нитка бус] / Perlenschnur (E:Is: von denen man sogar sieben gleichzeitig tragen kann) (E:Is VVr). valdo· kaĺi·nkań ḱiŕga·šan E:VVr (II356) (Wie) aus hellen Massholderbeeren ist mein Halsschmuck. valdo kaĺinka ḱiŕgašam E:VVr (II320,371) (Wie) helle Massholderbeeren ist mein Halsschmuck. čoĺd́eŕ[‑]kaĺd́eŕ ḱiŕgašat, ḱiŕgastonʒo kaińʒe͔ E:Večk (V452) Den klirrenden Halsschmuck nahm sie sich vom Hals ab.

ḱiŕgaška E:Večk, ḱirga·ška E:Atr [нитка бус у женщин] / am Halse getragenes Perlenband der Frauen, Perlenschnur.

ḱirgakstoms E:Mar Večk, ḱirga·kstums E:Ba ― kə̑rga·kstə̑ms M:P Sučk Jurtk, kə̑rgakstə̑ms M:Ur, kə̑rkstə̑ms M:Sel рыгать / rülpsen, aufstossen (= garkstams E:Atr, ǵirkad́ems E:VVr) (E:Mar Ba Večk M:P Sučk Ur); [откашливаться] / räuspern, sich räuspern (M:Sel). kə̑rga·kstan M:P Es stösst mir auf, ich muss aufstossen. — Vgl. alt. tel. leb. bar. kägir den Schluckauf haben (= käkir). — [Vgl. jedoch auch ḱirga; ḱirgams].

ḱirgakśńems E:Mar [?Večk], ḱirga·kśńims E:Ba ― kə̑rga·kśńəms M:Jurtk [?Sučk], kə̑rgakśńəms M:Ur, kə̑rkśńəms M:Sel (Frequ.-Iter. zu ḱirgakstoms, kə̑rga·kstə̑ms, kə̑rkstə̑ms) [рыгать] / (oft od. wiederholt) rülpsen, aufstossen (E:Mar Ba M:Ur); [откашливаться / (oft od. wiederholt) räuspern, sich räuspern] (M:Sel).

*kə̑rga·kśńəkšńəms (: kə̑rga·kśńekšńan) M: P (Frequ. zu kə̑rga·kśńəms).

ḱirgams ~ korgams ChrE, ḱirgams E:Mar Atr Kad Večk, ḱirga·ms E:Ba, kᴉ͐rga·ms E:Nask, korgams E:VVr Kal Kažl, korga·ms E:Is ― kə̑rga·ms ChrM M:P Pš Kr Čemb Jurtk [скоблить, царапать, рыть, сгребать, выдалбливать] / schaben, kratzen, scharren, harken, aushöhlen; [чистить скребницей] / striegeln; [грести граблями] / (Heu) harken (M:P); [чесать] / (Flachs, Hanf) hecheln, riffeln (M:P Pš Jurtk), (E:Mar Ba Večk Kažl auch:) [украсть] / klauen, (E:Kažl auch:) [выигрывать] / (im Spiel) gewinnen. grošḱe ḱirgan, pondo śija t́et́ jovtan E:Mar (25) Ich kratze ein Zweikopekenstück, ich weihe dir ein Pud Silber. sajima t́ŕošńiḱ, ḱirgama ṕejeĺce͔ ćorańt́eń kaźńeks E:Mar (23) Man soll ein Dreikopekenstück nehmen, man soll (es) mit einem Messer deinem Sohn zur Gabe kratzen. [si͔ŕä] skali͔ńt́ alda [pakšä·t́ńeń] navo·zᴉ͐ń kᴉ͐rga·ma kučci͔·ńźä E:Nask (III237) (Die Stiefmutter) schickt die Kinder den Mist unter der alten Kuh wegzuharken. pakša·t́ńä t́ečä kᴉ͐rǵet́, vandi͔ kᴉ͐rǵet́ E:Nask (III237) Die Kinder harken heute, sie harken morgen. kə̑rga·n vat́st kartsta M:P Ich schaufle den Mist aus dem Stalle. karda kə̑rga·t, alašaćä kuli͔ M:P (IV731) Reinigst du [im Traume] einen Stall, wird dein Pferd sterben. karda kə̑rga·j M:Kr [Er mistet den Stall aus]. krabĺasa kə̑rga·n M:P Ich harke (Heu). t́śif́t́śəmsa kə̑rga·n mot́śḱä M:P Ich kämme (hechle, riffle) Flachs.

ḱirgamo E:Mar Večk ― kə̑rga·ma M:P Sel Sučk [железо для глаженья ложек] / das Eisen, mit dem die Löffel durch Schaben geglättet werden, nachdem sie ausgehöhlt worden sind (E:Mar); скребок / Schabeisen (M:P: mit dem man Mörser, Löffel usw. aushöhlt) (M:P Sel Sučk); [палка для выравнивания зерна] / Streichholz (beim Messen des Korns) (E:Mar Večk M:P Sučk). | kšńəńń kə̑rga·ma M:Sel [железная лопата] / Spaten aus Eisen (mit hölzernem Stiel). | ṕenčiń ḱirgamo E:Mar [железо для выдалбливания ложек] / Eisen, mit dem man Löffel aushöhlt.

ḱirgamka E:Večk, ḱirga·mka E:Ba [палка для выравнивания зерна] / Streichholz (beim Messen des Korns) (= ḱirgamo E:Mar Večk, kə̑rga·ma M:P Sučk).

ḱirgavks E:Mar ― kə̑rga·fks M:P Sel охлопок / Abfall (von Flachs); оскрёбки / Abschabsel (E:Mar: was beim Hecheln des Flachses in der Hechel zurückbleibt).

kə̑rga·fksḱä M:Sel (Dem.) [хлебец] / kleines Brötchen [wird offenbar aus dem Teigrest gemacht, der beim Reinschaben des Teigtroges anfällt].

ḱirkad́ems E:Večk Ba [царапнуть], шаркнуть / streichen (z.B. Streichhölzchen beim Anzünden), scharren, kratzen. — [Vgl. ǵirka·d́ims].

ḱirkśems ChrE E:Mar Ba Večk, ḱirkśims E:Petr, korkśems E:VVr SŠant, korkśums E:Kažl ― kə̑rkśəms M:P Jurtk, kr̥kśəms M (Frequ.-Iter.) [скоблить, соскабливать] / schaben, (ab)kratzen (E:Mar Petr Kažl); [чесать] / hecheln, riffeln (Hanf od. Flachs) (E:SŠant M:Jurtk); [дёргать, развязывать / (auseinander) zupfen, loser machen] (= se͔vt́ńems) (E:VVr). ḱenǯe͔[‑]ṕese͔m ḱirkśisa E:Mar (1156) Ich werde ihn [den Fussboden] mit meinen Nagelenden abkratzen [scheuern]. karḿe [jarmaki͔ńt́] ḱirkśiḿe E:Petr (VIII222) [Sie] beginnt an der Münze zu kratzen. [jarmaki͔ńt́] ḱirkśimsta kundi͔t́ pokščań-babań ĺem E:Petr (VIII6) Beim Kratzen der Münze wendet man sich an die Ahnen. ḱirkśisi͔ź [jarmaki͔ńt́] ḱeŋkš[‑]kočkaŕas E:Petr (VIII6) [Sie] kratzen die Münze über der Türangel.

*kə̑rkśəft́əms (: kə̑rkśeft́a·n) M:P (Kaus. zu kə̑rkśəms).

*kə̑rkśəkšńəms (: kə̑rkśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kə̑rkśəms).

kə̑rkšta·ms M:Pš Čemb (Mom. zu kə̑rga·ms) [царапнуть, шаркнуть] / kratzen, streichen, mit einem Zug abharken.

kə̑rkšta·d́əms M:P Pš Čemb [Mom. zu kə̑rkšta·ms] [царапнуть, шаркнуть, чиркнуть (спичку)] / kratzen, streichen, (Zündhölzchen) anstreichen, mit einem Zug abharken.

kə̑rkšta·t́ft́əms M:P Čemb (Kaus. zu kə̑rkšta·d́əms).

kə̑rkšt́i·jəms M:P Čemb, kə̑rkšti͔·jəms M:Pš (Frequ.).

*kə̑rga·ftə̑ms (: kə̑rga·ftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu kə̑rga·ms).

*kə̑rga·fńəms (: kə̑rga·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kə̑rga·ftə̑ms).

*kə̑rga·fńəkšńəms (: kə̑rga·fńekšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu kə̑rga·fńəms).

ḱirka M:P (Gen. ‑ń) [кирка, мотыга] / Hacke, Haue (= mati͔·k, ein selten u. nur gleichsam scherzweise gebrauchtes Wort). — Russ. кирка́; koman. kärki Axt, Beil; kkirg. OT kerki Hacke.

ḱirʿkəd́əməms ~ ḱirʿkəd́əvəms M:P [оживиться незадолго до смерти] / sich kurz vor dem Tode erholen (was als sicheres Vorzeichen des Todes gilt).

ḱirkšt: ḱirkšt moĺe·ms E:Ba [прохрипеть последний раз перед смертью] / das letzte Mal vor dem Tode röcheln, das letzte Geröchel von sich geben.

ḱirnams E:Mar Jeg, ḱirnams ~ ki͔rna·ms E:Kad ― kə̑rna·ms ML(M) M:Kr Alk Čemb Sel Sučk, kə̑rna·ms ~ krnams M:P [храпеть] / schnarchen (E:Mar Jeg Kad M:P Čemb [?Alk]); [хрипеть] / röcheln, schnarren, rasseln (z.B. die Brust eines Kranken) (E:Kad M:Čemb Sel Sučk); [плескаться, ? журчать] / plätschern, ? rieseln (M:Kr). iĺä·t́ madi͔, kə̑rna·j ĺäjńäś kolaj avaŕd́i M:Kr (Sir.) Wenn er sich abends legt, weint er stets (wie) ein rieselnder Bach. — [Vgl. ᵪə̑rna·ms; ᵪ́irne͔ms; 1ḱirne͔ms].

*kə̑rnə̑śəms (: kə̑rnə̑śa·n, kə̑rnə̑śi) M:P (Frequ. zu kə̑rna·ms).

*kə̑rnə̑śəkšńəms (: kə̑rnə̑śekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kə̑rnə̑śəms).

kə̑rna·źəvəms M:Sel (Inch. zu kə̑rna·ms) [захрипеть / zu röcheln anfangen (z.B. die Brust eines Kranken)].

ḱirne͔mks E:VVr [кричать кир-кир (курица)] / ḱir-ḱir rufen (Huhn, wenn man es schlägt od. zu fangen versucht) (= ḱeŕńams M:Pš).

1ḱirne͔ms E:Mar Atr Is, ḱirnᴉ͐ms ~ ḱirnᴉms E:Ba, ḱirńems E, ᵪirne͔ms E:Kad, ᵪ́irne͔ms E:Večk [Jeg] [хрипеть] / röcheln (E:Mar Atr Ba Kad); храпеть / schnarchen (E:Ba Večk Jeg). — [Vgl. ᵪə̑rna·ms; ᵪornoms; ḱirnams; kornoms].

2ḱirne͔ms E:Atr [мурлыкать (кошка) / schnurren (Katze)] (= ḿirne͔ms E:Večk). — [Vgl. 1ḱirne͔ms].

ḱirtams ~ kurʿtams ChrE, ḱirtams E:Mar, ḱirtams ~ kurtams E:Večk, kurtams E:Is Jeg, kurtams (kurta·ms) E:Kozl Atr VVr, ḱirʿtams E:Gor, ḱirʿta·ms E:Ba, kurʿtams [E:Šir], kurʿtams ~ kurʿta·ms E:Kad Kal, kᴉ͐rʿta·ms E:Kažl ― kə̑rʿta·ms ChrM M:P Čemb Sel Pimb Sučk, kə̑rta·ms M:Prol MdJurtk палить / anbrennen, sengen, versengen (z.B. jdm. das Haar, Schwein beim Brühen), mit Feuer absengen. ṕäĺiń surks-kud́ŕińet li͔skam ḱirʿtamdo E:Gor (VII104) (Aber) ich fürchtete, dass mein ringellockiges Seitenhaar versengt würde. tolʿca i jandolʿca kurʿtatanza E:Kal (2136) Er wird dich mit dem Feuer des Blitzes verbrennen. joftak śt́iŕʿńińd́i pŕät́ńiń[‑]śeŕʿkat́ńiń ki͔rʿta·ms E:Kažl (III334) Befehle (meinen) Töchtern, dass sie die Köpfe und die Beine versengen sollen! tol ḱeĺńese͔ńt́ t́e rod́a sakalonʒo [kurti͔ńʒ́e] E:Večk (V434) In den Flammen (aber) verbrannte sich dieser Rodja seinen Bart. tolganʒo[‑]počkonʒo ńeft́asi͔ńʒ́e, kurtasi͔ńʒ́e E:Kozl (III207) [Er rupft aus und verbrennt seine Federn und Federkiele]. [aĺäś] tuwa kə̑rʿta·j M:Mam (IV850) (Da) sengt ein Mann ein Schwein. vačḱət́ś v́išḱä varma, straftə̑źä, kalaftə̑źä, ńeft́əźä, kə̑rʿta·źä M:Sel (IV751) Ein heftiger Wind hat sich erhoben, er hat sie [die Pflanze] zerstreut und zerrissen, hat sie zerpflückt und verbrannt. tojń kə̑rʿta·si͔ kurkstə̑t ponat́ńəń M:Pimb (IV804) Das wird von deinem Munde die Haare wegbrennen.

ḱirti͔ća E:Mar [палящий / der etw. versengt, Versenger(in)]. ḱerč bokasom ašči͔ jat(o) ava, pali͔ tolozo ḱece͔nze͔, v́eduni͔ń [śolmoń] ḱirti͔ća (1186) An meiner linken Seite steht eine fremde Frau, mit einem brennenden Lichte in der Hand, – die den Flügel des Zaubergeistes versengt.

kurʿtaf E:Šir ― kə̑rʿta·f M:Pš [зажжённый, подпалённый] / angebrannt, angesengt. si͔·ń at ku·rʿtaft, svaᵪa·m[‑]pa·rom, at pu·lʿtaft [E:Šir] (II442) Sie [Die Brote] sind weder angebrannt, meine schöne Svacha, noch verbrannt. t́äńiń ṕiŋǵəń od śorat́ńe, šäjf́ kaza[‑]porattńä, kə̑rʿta·f uča·[‑]v́ärə̑sńä M:Pš (IV195) Die jungen Männer dieser Zeit, die angesengten Ziegenböcke, die angesengten Lämmer!

kurtaj E:Večk [имя какого-то мифического лица (“обжигающий”) / Name einer mythischen Person in einem Zauberspruch, Bed. wohl ‘versengend, Versenger(in)’]. ińe v́ed́eń tombaĺd́e saś kurtaj[‑]bab́ińe (III143) Von jenseits eines grossen Wassers ist die Kurtaj-Alte gekommen.

kurʿtakšńims E:Kal (Frequ. zu kurʿtams).

ḱiŕt́ńems E:Mar, kuŕt́ńemks E:VVr, kuŕʿńims E:Kad ― *kə̑rʿtńəms (: kə̑rʿtńa·n, ‑i) M:P, kə̑rʿńəms M:Čemb Sučk (Frequ. zu ḱirtams usw.) палить / sengen, versengen, abbrennen, absengen.

*kə̑rʿtńəkšńəms (: kə̑rʿtńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kə̑rʿtńəms).

*ḱirtavoms E:Večk, kurʿtavums E:Kal (Refl.-Pass. zu ḱirtams usw.) [опаливаться] / sich versengen, versengt werden. vaśiń tolne͔s ḱirtav́i ‒‒‒ pŕa-čeŕńem E:Večk (II286) Vom ersten Feuer wird (schon) mein ‒‒‒ Haar versengt.

*kə̑rʿta·ftə̑ms (: kə̑rʿta·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu kə̑rʿta·ms).

*kə̑rʿta·fńəms (: kə̑rʿta·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *kə̑rʿta·ftə̑ms).

ḱiŕakstoms E:Mar VVr Kočk Petr, kraksta·ms E:Atr, ǵiŕa·kstums E:Ba, ḱiŕa·kstums E:Kad, kuŕakstums E:Kal, ǵiŕakstoms E:Večk Is NSurk Jeg, ǵiŕakstə̑ms E:Nask ― kuŕkstə̑ms ~ kuŕa·kstə̑ms M: P, kuŕkstə̑ms M:Pš, guŕkstə̑ms ~ guŕkśt́əms M:Čemb, kuŕa·kstə̑ms M:Sučk, gŕakstə̑ms M:Prol, guŕakstə̑ms M:Ur, kəŕa·kstə̑ms M:Jurtk (Mom.) [спуститься, скатиться с горы] / [einmal] Schlitten fahren (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kal Večk Is Jeg M:P Čemb Sučk Prol); [скользить, спуститься вниз, катиться с горы] / gleiten, herabrutschen, herabgleiten (z.B. von der Bank) (E:Kočk M:P); поскользнуться / ausgleiten (M:P Pš Čemb). vaj ńard(o) ḱiŕaksti͔t́ mar pando[‑]pŕat́ńe E:Kočk (VII50) Wenn die Haufen der Berggipfel herabrollen. kuźᴉt́, kuźᴉt́ ḿäḱᴉj [ǵiŕa·kstᴉ͐t́] E:Nask (III248) Sie klettern und gleiten zurück. sajsi͔ź kajmakat́ńiń t́ejt́eŕt́ di͔ od d́źorat panda[‑]pŕav, puci͔ź salasḱis di͔ ḱiŕakssi͔ź panda aluv E:Petr (VIII158) Die jungen Mädchen und Burschen nehmen die Käsekuchen mit sich (und steigen) auf einen Berggipfel (Hügel) (hinauf), setzen sich in einen Handschlitten und rutschen den Berg hinab. [nurdə̑ńä·ńants noldaźä] pantsta, i kuŕakstś [nurdə̑ńä·ńäś v́id́əsta] kudə̑zə̑nza [M:Mam] (IV893) Er hatte seinen Schlitten bergab gleiten lassen, und der Schlitten rutschte gerade nach seinem Hause.

*guŕkśt́i M:Atjur [легко скользящий] / leicht rutschend. ḿes ṕäk koźä t́ä maśĺeńćäś ‒‒‒ soń ṕäk guŕkśt́ijᵪ́t́ gornamandza? (VIII352) Wie ist diese Faschingszeit so reichlich, ‒‒‒ (sind) ihre Schlitten so leicht rutschend?

krakśĺems E:Atr, ǵirakśĺems E:Is (Iter. zu kraksta·ms, ǵiŕakstoms) кататься / Schlitten fahren, rodeln.

ḱiŕakśńems E:Mar VVr, ǵiŕakśńems E:Večk NSurk Jeg, ǵiŕa·kśńims E:Ba, ḱiŕa·ksnums E:Kad ― kuŕa·kśńəms ~ kuŕkśńəms M:P, kuŕa·kśńəms M:Sučk, guŕkśńəms M:Čemb, gŕakśńəms M:Prol, guŕakśńəms M:Ur, kəŕa·kśńəms M:Jurtk (Frequ. zu ḱiŕakstoms usw.) кататься / rodeln, Schlitten fahren, rutschen, gleiten, ausgleiten. lata[‑]pŕasa ruz[‑a·vańä kuŕkśńi] M:P (IV640) Auf dem Schutzdach rutscht eine Russin. esə̑st guŕkśńijᵪ́t́ kafta śt́eŕńat M:Atjur (VIII352) Sie entlang rutschen zwei Mädchen. panda[‑]pŕava ruz[‑a·vańä kuŕkśńi] M (IV658) Den Berg entlang rutscht eine Russin.

ḱiŕaks-če E:Kad [масленица] / Fastnacht.

ḱiŕakśńima E:Mar [катание с гор на санях] / Rodeln, Schlittenfahren. v́ečḱiḱ ḱiŕakśńimańt́, da v́ečḱiḱ salasḱeń uskśimańt́! (274) Liebe das Gleiten, aber liebe (auch) das Hinaufziehen des Schlittens! | ḱiŕakśńima-či E:Mar [дни сырной недели] / die Tage der Butterwoche.

kuŕa·kśńəkšńəms ~ kuŕkśńəkšńəms M:P (Frequ. zu kuŕa·kśńəms, kuŕkśńəms).

? *ḱiŕakśńift́ims E:Petr ― *kuŕa·kśńəft́əms ~ *kuŕkśńəft́əms M:P (Kaus. zu ḱiŕakśńims usw.) [проводить время, катаясь на санях / Zeit mit Schlittenfahren verbringen (E:Petr)]; [спускаться на санях, управляя ими] / einen Schlitten (ihn lenkend) fahren, gleiten lassen (M:P). puci͔ź salasḱis di͔ ḱiŕakssi͔ź panda aluv, [“maśińćańt́] ḱiŕakšńift́it́” E:Petr (VIII158) [Sie] setzen sich in einen Handschlitten und rutschen den Berg hinab, “rutschen der Butterwoche zu Ehren”.

*kuŕkśńəfńəms (: kuŕkśńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kuŕkśńəft́əms).

*kuŕkśńəfńəkšńəms (: kuŕkśńefńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kuŕkśńəfńəms).

kuŕa·ksftə̑ms ~ kuŕksftə̑ms M:P (Kaus. zu kuŕa·kstə̑ms, kuŕkstə̑ms).

*ḱiŕakšne͔ms E:Mar, *ǵiŕakšne͔ms (: ǵiŕakšni͔t́) E:NBajt [Frequ.] [кататься на санях, скользить] / rodeln, Schlitten fahren, rutschen, gleiten. kudo[‑]ṕŕava ruz[‑]avat ḱiŕakšni͔t́. – suŕćeḿeś E:Mar (239) Das Hausdach entlang gleiten russische Weiber. – Der Kamm.

ḱiŕams E:Mar Večk Is Vez, ḱiŕems ChrE [E:?VVr], ḱiŕi·ms E:Ba ?VVr, ḱiŕims E:Kad Kal ― ḱiŕəms ChrM M:P Pš Kr Čemb Sel Temn Sučk Ur Jurtk [стягиваться, сморщиваться] / sich zusammenziehen, einschrumpfen (E:Mar Kal M:Sel: auch vom Körper eines alten Menschen, der geschrumpft, eingefallen ist) (ChrE E:Mar Večk Ba VVr Kad Kal ChrM M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur Jurtk), (M:P auch: [корчиться, изгибаться] / sich krümmen); [убывать, испаряться] / abnehmen, sich verflüchtigen (von Flüssigkeiten); [развариваться] / verkochen (ChrE E:VVr Ba ChrM M:P Pš Čemb Jurtk); [крутиться] / “sich verknäueln” [beim Kochen aneinandergehen, s. Beispiel unter Frequ.-F. ḱiŕńems (unten)] (M:Kr). b́eŕań aŕćiń karčo maḱińeška ḱiŕado E:Večk (II229) Dem Übelgesinnten gegenüber schrumpft bis zur Grösse des Mohnsamens zusammen! od ṕiŋgstə̑n ot́śu wəĺəń t́äńi mon ḱiŕəń M:P Im jungen Alter war ich hochgewachsen, jetzt bin ich krumm geworden (kann ein gekrümmter Greis sagen). moń šamaźä ḱiŕś M:P Meine Wangen sind eingefallen. moń eŕafə̑źä i ḱiŕi M:P Mein Leben geht schon zur Neige. jäšińasta v́et́ś ḱiŕś M:P Das Wasser im Brunnen ist gefallen. v́eć ḱiŕć M:Čemb Das Wasser ist gefallen. ćugu·nć ḱiŕś M:Čemb Der Topf ist eingekocht, der Inhalt ist weniger geworden. jamś ḱiŕś M:Jurtk Die Kohlsuppe ist eingesotten. tugannćä śävś, ə̑ŕv́äńakaj, stopka jarmak, stopkat́ kod́aks də̑ [ḱiŕəza], də̑ maštə̑za M:Temn (VIII418) Dein jüngerer Bruder hat, Schwiegertochter, ein Glas (voll) Geld entgegengenommen, möge er einem Glas gleich sich zusammenziehen und vergehen! | kaŕćems-ḱiŕams (‑ǵiŕams) E:Vez [обувать ноги] / die Beine bekleiden (Schuhe anziehen u. Beinbinden umwickeln).

[? kaŕćeź]‑ḱiŕaź E:Večk [обутый] / mit Schuhen u. Beinwickeln bekleidet.

ḱiŕf M:P [свёрток, узел, тюк] / Bündel, Rolle, Ballen. | kotf-ḱiŕf M:P [свёрток холста] / Leinwandballen (Tuchballen).

-ḱiŕfks: ĺeŋǵä-ḱiŕfks M:Čemb [связка лыка] / Ballen od. Bündel von Lindenrinde.

ḱiŕńems, ḱiŕńams ChrE, ḱiŕńe·ms E:Mar, ḱiŕńems E:Atr Gor Is, ḱiŕńams E:Vez, ḱiŕńams ~ ḱiŕńa·ms E:VVr, ḱiŕńa·ms ~ ḱiŕńi·ms E:Ba, ḱiŕńi·ms ~ ḱiŕńims E:Kad ― ḱiŕəńd́əms (1. u. 3. Sg. Präs. M:P kəŕəńd́a·n, ḱiŕəńd́i) M:P Kr Alk Čemb Mam [Sučk ?Ur], ḱiŕńd́əms M:Sel (Frequ. zu ḱiŕems, ḱiŕams, ḱiŕəms) скорчить, пригнуть, сгибать / krümmen, biegen, zusammenziehen (E:Mar: z.B. Beine, Arme) (ChrE E:Mar Gor VVr Ba); свёртывать / wickeln, zusammenwickeln, knäueln (E:VVr Ba Kad M:P); обуваться / sich Fussbekleidung anziehen (E:Ba), die Beinbinde umwickeln (E:Is); убавиться / sich vermindern, einschrumpfen, verkochen (E:Ba Atr M:P); [укорачиваться] / kürzer werden (M: Alk); [согнуться] / krumm werden [M:Mam]; [скатываться, стягиваться, закатываться] / sich zusammenrollen, ‑ziehen, sich einrollen (M:P Sel); [запутываться] / sich verfitzen, sich verwickeln, sich verknoten (M:P); [развариваться при варке] / beim Kochen aneinandergehen (M:Kr). son ṕiĺǵi·ńźä ḱiŕńi·ńźä [E:Ba] Er zog seine Beine an (beim Liegen od. beim Niedersitzen nach tat. Art). [v́et́ ḱeŕəntsa·jńä ‒‒‒. kaŕksńä] M:P (IV689) Für die Nacht wickle ich sie zusammen ‒‒‒. Die Bastschuhschnüre. ṕińəś ḱiŕəńt́ś M:P Der Hund rollte sich zusammen (als er sich schlafen legte). mon [ṕeĺsajńä ḱiŕəńd́əmd́ä] M:Mam (IV526) So fürchte ich, dass sie krumm werden. šit́ ḱiŕəńd́išt́, v́et́ v́eńəḿišt́. – kaŕkst M:Alk Tags werden sie kürzer, nachts werden sie länger. – Die Bastschuhschnüre. eŕźäń ava salmat t́ijəńć, salmazə̑nza salmac ḱiŕəńć M:Kr Gor (IV425) Die Ersänin machte Salma’s, ihr Salma verknäuelte sich mit ihrem Salma. śɯŕəś ḱiŕəńć M:P Der Faden verfitzte sich oft (z.B. beim Weben). | [? kaŕćems]‑ḱiŕńems E:Is Gor [обувать ноги] / die Beine bekleiden. kaŕćit́[‑]ḱiŕńit́ ṕiĺǵińet E:Gor (VII266) Schnüre und binde deine Fussbekleidung an!

kaŕćeź-ḱiŕńaź [E:?Vez] [обутый / Schuhe u. Beinbinden anhabend] (= [? kaŕćeź]-ḱiŕaź E:Večk). i kaŕćeź-ḱiŕńaź ṕiĺǵenʒe͔ [Er hat Schuhe und Beinbinden an].

ḱiŕəńt́f M:P [курчавый] / lockig. ḱiŕəńt́f kud́ŕa·nzän Sein Haar ist lockig.

ḱiŕəŋks M:P Sučk, ḱeŕeńks M:Temn [< ḱiŕəńd́əms] [свёрток, узел, тюк] / Ballen, Bündel, Rolle. śat ḱeŕeńksi͔nzə̑n, aĺäj, ḿisajńek M:Temn (VIII276) Lass uns, Vater, diese ihre Ballen verkaufen. | kotf-ḱiŕəŋks M:P Mam Sučk, kotf-ḱeŕńks M:Temn моток холста / Leinwandballen (= kotf-ḱira· M:Čemb). sundə̑kt́ esa uĺijᵪ́t́ kotf[‑]ḱeŕeńksə̑nza M:Temn (VIII276) In der Truhe sind ihre Leinwandballen. | ĺeŋǵä-ḱiŕəŋks M:P Sučk [связка лыка] / Bastbündel (= ĺeŋǵä-ḱiŕfks M:Čemb).

ḱəŕəŋksḱä· (: ḱeŕeŋksḱä·) M:P (Dem. zu ḱiŕəŋks) [связка лыка] / Bündel von Lindenrinde, woraus man Bastschuhe macht. | kotf-kəŕəŋksḱä· M:P, kot-ḱeŕeńkśkä M:Temn [небольшой моток холста] / Leinwandballen.

ḱiŕńima E:Kal ― ḱəŕńd́əma· M:P (Gen. ‑ń) [мотальное колесо] / Apparat zum Spulen des Garns, Spulrad, mit dem das Garn aus der Strähne aufgespult wird (die Russen der Gegend haben kein solches). | ḱəŕńd́əma·-lokšəńä M:P [ремень для вращения мотального колеса] / Riemen, mit dem das Spulrad gedreht wird. | počkuń ḱiŕńima E:Kal [мотальное колесо] / Spulrad.

*ḱəŕńd́əma·ńä (: ḱeŕńd́ema·ńä) M:P (Dem. zu ḱəŕńd́əma·).

ḱiŕńifks E:Šir [мочка, связка] / Rolle, Bündel. | moćka·-ḱi: ŕńifks [E:Šir] [мочка льна] / Flachsbündel. mot́śka·-ḱi: ŕńifks todo·vza (II421) Ein Flachsbündel [ist] ihr Kopfkissen. — [Vgl. ḱiŕəŋks M (oben)].

ḱiŕəŋkšńəms M:P (Frequ. zu ḱiŕəńd́əms) [сжиматься] / sich zusammenziehen, einschrumpfen; [испаряться] / sich verflüchtigen (von Flüssigkeiten), verkochen.

*ḱiŕəŋkšńəft́əms (: ḱeŕeŋkšńaft́a·n, ḱiŕəŋkšńəft́i) M:P (Kaus. zu ḱiŕəŋkšńəms).

*ḱiŕəŋkšńəfńəms (: ḱeŕeŋkšńafńa·n, ḱiŕəŋkšńəfńi) M:P (Frequ. zu ḱiŕəŋkšńəft́əms).

ḱiŕńavoms E:Večk, ḱiŕńa·voms E:Mar, ḱiŕńev́ems E:Atr [?VVr], ḱiŕńi·v́ims ~ ḱiŕńa·vᴉ͐ms E:Ba, ḱiŕńiv́ims E:Kad Kal, ? *ḱiŕńuvums E:Kažl (Refl. zu ḱiŕńams, ḱiŕńems) съёжиться, скорчиться / sich krümmen, sich zusammenziehen, -rollen (z.B. der Hund, wenn er sich hinlegt, die Schlange), zusammenschrumpfen (= ḱiŕḿićams E:Mar usw., ḱiŕmavoms E:VVr) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Kažl); [свёртываться, сучиться] / sich zusammendrehen, gezwirnt werden (zweifach gespannter Faden) (E:Kad Kal). va koda ḱiŕńuvᴉ͐da E:Kažl (III234) Seht her, so krümmt euch zusammen!

*ḱiŕəńt́ft́əms (: ḱeŕent́ft́a·n, ḱiŕəńt́ft́i) M:P (Kaus. zu ḱiŕəńd́əms) [заставлять скатывать] / zusammenrollen lassen (z.B. Papier, Lindenrinde, -bast) (durch einen anderen).

*ḱiŕəńt́fńəms (: ḱeŕeńt́fńa·n, ḱiŕəńt́fńi) M:P (Frequ. zu ḱiŕəńt́ft́əms).

*ḱiŕəńt́fńəkšńəms (: ḱeŕeńt́fńekšńa·n, ḱiŕəńt́fńəkšńi) M:P (Frequ. zu ḱiŕəńt́fńəms).

ḱiŕatums E:Šokša Šir (Refl.-Pass. zu ḱiŕams) [сжиматься] / zusammenschrumpfen. ḱiŕa·ti͔tśt́ kafta ja·ḱä ṕi·ĺǵiŋ́ǵiḿ E:Šir (II435) Meine beiden gehenden Füsse sind zusammengeschrumpft.

ḱiŕt́̀ams ChrE, ḱiŕt́a·ms E:Mar, ḱiŕt́e·ms E:Atr, ḱiŕt́ams E:Večk Is Bug, [?] ḱiŕt́ems ~ ḱiŕt́a·ms E:VVr, ḱiŕt́a·ms ~ ḱiŕi·ft́ims E:Ba, ḱiŕf́t́ims E:Kad ― kəŕfta·ms M:P [Pš], ḱiŕfta·ms M:Ur, ḱiŕfta·ms ~ ḱiŕftams M:Čemb Sučk, ḱiŕftams M:Sel (Kaus. zu ḱiŕems, ḱiŕims, ḱiŕams, ḱiŕəms) скорчить / krümmen, zusammenziehen (E:Večk: Glieder, Gelenke; E:Mar: z.B. den Hut mit dem Bande) (E:Mar Večk [Bug] VVr Ba Kad M:P Čemb Ur); окоротить / verkürzen (M:P: z.B. das Hemd in der Gürtelgegend anheben) (E:Mar Atr VVr Ba Kad M:P Čemb Ur Sel), (E:Mar auch:) [садиться] / einlaufen (vom Tuch), (M:P auch, M:Pš:) [переставать доиться] / (allmählich) versiegen, auftrocknen (die Kuh). v́eśi sanonʒo [ḱiŕt́t́asi͔ź] E:Večk (III166) Sie krümmen alle seine Adern zusammen. šnakšnoś pŕanʒo ṕiĺǵe sanoń ḱiŕt́amga [E:Bug] (V490) Sie hatte geprahlt, (sie werde) mir die Fussehnen zusammenkrümmen. odoń sangak son ḱiŕt́i [E:Bug] (VI208) Er bringt auch einem Jungen das Glied zum Zusammenschrumpfen. ṕet́ĺäś (ṕiksś) eŕäv́i kəŕfta·ms [M:P] Man muss die Schlinge (das Seil) verkürzen. loftsə̑ts kəŕfta·ś M:P Ihre Milch versiegte, sie wurde trocken. kaval, [ḱiŕftajt́] pat́śäńät́ńəń M:Sel (IV20) Falke, drücke deine Flügel an (= lasse dich auf die Erde nieder)!

ḱiŕt́i E:Bug [сжимающий / schrumpfend, Schrumpfer]. uĺi sanoń ḱiŕt́ize͔, uĺi papań pokšozo, sanoń ḱiŕt́i sanaźej, papań ḱiŕd́i papaźej, son si͔ŕet́[‑]ott a kočkśi, odoń sangak son ḱiŕt́i (VI208) Es gibt einen, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, es gibt ein Oberhaupt des Gliedes, der, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, ist Sanazej, der Herrscher des Gliedes Papazej. Er wählt nicht, ob alt oder jung, er bringt auch einem Jungen das Glied zum Zusammenschrumpfen.

ḱiŕt́ĺems E:Atr (Frequ. zu kiŕt́e·ms) окоротить / kürzer machen, verkürzen.

ḱiŕt́ńe·ms E:Mar ― ḱiŕfńəms M:P (Frequ. zu ḱiŕt́ams, ḱiŕfta·ms).

*ḱiŕfńəkšńəms (: ḱerfńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱiŕfńəms).

ḱiŕt́atoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ḱiŕt́ams) [сжиматься] / einlaufen (ein Kleid), sich zusammenziehen. ojḿem ḱiŕt́ati͔ Mir stockt der Atem, ich habe Atemnot (z.B. wenn der Geruch des Zündhölzchens in die Nase geht od. der Branntweingeruch eines Betrunkenen Übelkeit verursacht).

*ḱiŕt́avoms E:Bug (Refl.-Pass. zu ḱiŕt́ams) [съёживаться / zusammenschrumpfen]. ḱiŕt́avost ṕiĺǵe[‑]sanonʒo (VI182) Mögen seine Fussehnen zusammenschrumpfen!

ḱiŕʿčət́ks M:P, ḱiŕʿč́ət́ks M:Pš, ḱəŕʿčət́ks M:Čemb [негладкое, изъезженное место (на дороге, на льду)] / unebene Stelle, höckerige Stelle (z.B. auf dem Wege durch eine gefrorene Wasserpfütze, auf dem Eis durch Eisklumpen entstanden) (M:P Čemb); [гололедица] / Glatteis, Glätte (M:Pš).

ḱiŕʿčət́ksu M:P, ḱəŕʿčət́ksu M:Čemb [неровный, изъезженный, ухабистый] / uneben, höckerig, holprig.

ḱiŕd́ems ChrE E:Mar VVr Gor MKly NBajt Ba Večk Vez SŠant ― ḱiŕd́əms ChrM M:P Pš, kə̑ŕd́əms M:Čemb Sel, *kəŕd́əms M:Jurtk (1. Sg. Präs. M:Sel kə̑ŕd́a·n, M:P Pš Jurtk kəŕd́a·n; 3. Sg. Präs. M:Sel kə̑ŕd́i, M:P Pš ḱiŕd́i, M:Jurtk kəŕd́i·) [держать] / halten; [выдерживать] / halten, fest sein; [терпеть] / leiden, ertragen; [владеть] / beherrschen, (M:P auch:) [руководить, заведовать] / vorstehen, führen; [задерживать, предотвратить] / aufhalten, verhindern. ḱiŕd́iḱ ḱeĺet́ ṕejet́ ekšse͔! E:Mar (274) Halte deine Zunge im Gewahrsame deiner Zähne! oźas buka ḱiŕd́i. – panǯumaś E:Mar (248) Ein Sperling hält einen Ochsen. – Das Schloss. sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panǯumat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). lov́iś, ejiś a ḱiŕd́i E:Mar Der Schnee, das Eis trägt nicht. oᵪ [ḱeĺḿeń] t́ela ḱiŕd́ima E:Mar (1214) O, musst du die Kälte des Körpers ausstehen. kona śed́ejse͔ mon ḱiŕd́an? E:Mar (1200) Welch ein Herz habe ich, dass ich dieses ertrage? iĺiŋk ḱiŕd́e v́enčḱem E:NBajt (VI174) Bringt mein Boot nicht zum Stehen! i ḱiŕd́i robot́ńiḱ E:VVr (III275) Und er hält (auch) einen Arbeiter. ajgorośt́ ḱiŕd́i karso E:VVr (III275) Den Hengst hält er im Stalle. št́eŕe·źńe ḱiŕd́i· E:VVr (III287) [Das Mädchen] hält sich an der Spindel fest. mastorońt́ ḱiŕci͔ź kolmo kalt E:Vez (I13) Drei Fische halten die Erde. sə̑na·rda kə̑ŕd́əza šačəma tśiŋǵä·ś M:Sel (IV762) Dann möge sich die entstandene Mundfäule ‒‒‒ halten! uŕkańt́ korońt́ ḱird́iźe E:Gor (VII224) Sie ertrug den Verdruss ihrer Schwägerin. kona śäd́ijsᴉ͐ńt́ mon ḱiŕd́an? E:Ba (VII406) In welcher Stimmung bin ich? nogaj[‑]čińes, avaj, a ḱiŕd́an E:MKly (VII42) Das Nogajerinnentum (eine Nogajerin zu werden), Mutter, ertrage ich nicht. boja·r kosoja·k a ḱi·ŕd́i E:Večk (III323) Der Bojar kann sich gar nicht beruhigen. a ḱiŕd́i śed́ejem, ĺeĺakam[‑]dušam, moń tońt́ ḿeĺga ńej E:SŠant (I59) Mein Herz sehnt sich ungeduldig, mein Bruder, mein Herz, nach dir. śed́ic iź ḱiŕd́ä M:P (IV212) Sein Herz beherrschte sich nicht (mehr). jakšams af ḱiŕd́išt́ M:P (IV716) (Sonst) können sie es vor Kälte nicht aushalten. | ḱež ḱiŕd́ems ChrE E:Mar Šokša ― *ḱäž ḱiŕd́əms (: ḱäž ḱerd́a·n ~ ḱä·ž ǵerd́an) ChrM M:P [гневаться, питать злобу] / zürnen, Groll hegen, hassen. ton možot ḱež ḱiŕd́at laŋgozonzo E:Mar (23) Du bist vielleicht zornig über ihn. ḱä·ž ǵeŕd́an soń laŋksə̑nza M:P Ich hege Groll gegen ihn. ḱä·ž ǵerd́išt fḱä·-fḱä· laŋksa M:P Sie hegen Groll gegeneinander. | ṕŕeft́ ḱiŕd́ems E [жить нравственно / sittsam leben]. son ṕŕeft́ ḱiŕd́i Er lebt sittsam, macht keinen Unsinn.

ḱiŕd́i ~ ḱiŕd́ij ChrE, ḱiŕd́i E:Mar VVr Hl Večk Is Vez NSurk NŠant MKka Jeg SŠant, ḱiŕd́ij E:Ba, ḱiŕd́ä E:Kad ― ḱiŕd́i ChrM M:P Kr Alk [властелин, начальник] / Beherrscher (ChrEM), Vorsteher (z.B. starosta [Dorfältester] = v́eĺeń ḱiŕd́i, ispravńik [Kreisrichter, Chef der Landpolizei] = norʒ́adn̥ ḱiŕd́i [? Vorsteher des Amtbez. Narowtschat]) (M:P); [вертикально стоящая доска, поддерживающая скамейку на левой стороне избы] / das aufrecht stehende Brett, das die Sitzbank (ḱerš ṕäĺ) auf der linken Seite der Stube trägt (= ḱiŕći) (M:P Alk). eŕźań ḱiŕd́i ḿiń lad́atano E:SŠant (I78) Lasst uns einen Herrscher über die Ersänen einsetzen! vaj śadoń ńešḱeń ḱiŕd́it́ńe E:Mar (1122) Sie sind Züchter von hundert Bienenkörben. | avńań ḱiŕd́i E:Petr [властительница овина / Herrscherin über die Darre]. avńań ḱiŕd́i avńa-jurt-ava [Herrscherin über die Darre, Darren-Jurtava!]. | bańań ḱiŕd́i E:Ba MKka [дух-покровитель бани / Schutzgeist der Sauna] (= bań-a·va E:Ba). bańań ḱiŕd́i bańa-jurt-ava-matuška E:MKka [Herrscherin über die Sauna, Sauna-Jurt-ava, Mütterchen!]. | jurti͔ń ḱiŕd́i E:Mar, jurtuń ḱiŕd́i E:Hl [дух-покровитель местожительства / Schutzgeist des Wohnplatzes]. jurti͔ń ḱiŕd́i jurt-ava E:Mar (23), jurtuń ḱiŕd́i jurt-ava E:Hl (217) Beherrscherin des Wohnplatzes, Jurt-ava! ḿiń oznotanuk kuduń ḱiŕd́ińiń, jurtuń ḱiŕd́ińiń E:Hl (217) Wir beten zum Beherrscher des Hauses, zum Beherrscher unseres Wohnplatzes. | kalmoń ḱiŕd́i E:Večk Vez NSurk NŠant Af [властитель(ница) могил] / Herrscher(in) über die Gräber. kalmoń ḱiŕd́i konka[‑]at́a E:Večk (III139) Herrscher über Gräber, Konka-Alter! kalmoń ḱiŕd́i v́era[‑]baba E:Vez (III70) Herrscherin über die Gräber, Vera-Alte! kalmoń ḱiŕd́i, kalmoń pŕavt E:NŠant (III73) Herrscher über die Gräber, Herr der Gräber! kalmoń ḱiŕd́i maŕo[‑]baba, ton kalmoń ḱiŕd́ijat E:Af (III159) Herrscherin über Gräber, Marjo-Alte, du bist die Herrscherin über Gräber. | kardazi͔ń ḱiŕd́i E:Mar, kardaz-ǵiŕd́i ~ kardazoń ǵird́i E:Večk, kardozoń ḱiŕd́i E:Af [дух-покровитель двора, родного дома / Schutzgeist des Hauses u. Hofes]. kardazi͔ń ḱiŕd́i matuška, karda(s)-śarko [koŕḿińeć] E:Mar (1128) Beherrscherin des Hofes, du Mutter, Kardas-Sjarko, du Ernährer! | ḱiŕd́i-kardaj M:Cjatn [дух-покровитель, властелин] / Schutzgeist, Herrscher. mon oću v́iŕəń ḱiŕd́i-kardajan (IV313) Ich bin die Herrscherin über den grossen Wald. | kudoń ḱiŕd́i E:Mar VVr Večk, kuduń ḱiŕd́i E:Hl [дух-покровитель дома / Schutzgeist des Hauses; домохозяин / Hauswirt]. vaj kudoń ḱiŕd́iś, d́edanok, vaj kudoń pokši͔ś, d́edanok E:Mar (1116) O, Väterchen, du Beherrscher des Hauses, o, Väterchen, du Hausältester! vaj kudoń ḱiŕd́i, koŕmińeć, vaj ḱeŕiń[‑]čočkoń pas, matuška E:Mar (1110) O, Beherrscher(in?) des Hauses, du Ernährer, o, Göttin des Basts, des Balkens, du Mutter! kuduń ḱiŕd́i koŕmińić E:Hl (1160) Beherrscher des Hauses, Väterchen! kudoń ḱiŕd́i kudo-jurt-ava matuška, ḱeŕeń-čočkoń pas-koŕḿińeć! purni͔ja t́et́ stoĺńem E:Večk [Herrscherin über das Haus, Kudo-Jurtava, Mütterchen, Göttin der Rinde und der Balken, Ernährerin! Für dich habe ich meinen Tisch hergerichtet]. | luvuń ḱiŕd́ä E:Kad [тесьма вокруг мотка] / Fitzband um die Strähne (Band, das verhindern soll, dass sich die Strähne verknotet). | ĺiśmań ḱiŕd́i E:Mar [властитель колодца] / Beherrscher des Brunnens. ĺiśmań ḱiŕd́i [koŕḿińeć], ĺiśmań ḱiŕd́i matuška (1170) Beherrscher des Brunnens, du Ernährer, Beherrscherin des Brunnens, Mütterchen! | mastori͔ń ḱiŕd́i E:Mar MKka, mastoroń ḱiŕd́i E:Kozl NSurk NŠant Jeg ― mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i M:Kr [властелин земли (страны) / Herrscher(in) über die Erde (das Land), erdbeherrschend]. ińazoronok, pazonok, mastori͔ń ḱiŕd́i pokšonok E:Mar (1220) Unser Kaiser, unser Gott, unser landbeherrschender Häuptling! mastori͔ń ḱiŕd́i paz, uĺana! E:Mar (25) Du erdbeherrschende Göttin Uljana! mastori͔ń ḱiŕd́i uĺt́ava! E:Mar (23) Beherrscherin der Erde, Ultjava! mastoroń ḱiŕd́i ḱidaj E:Kozl (III64) Herrscher über die Erde Kidaj! ja, śuk[‑]śuk mastoroń ḱiŕd́i adam E:NSurk (III55) Heil, heil, Herrscher über die Erde, Adam! mastoroń ḱiŕd́i mastor-ava, matuška maŕija E:NŠant (III26) Herrscherin über die Erde, Erdmutter, Mütterchen, Marija! mastori͔ń ḱiŕd́i makśimka E:MKka (III62) Herrscher über die Erde, Maximka! ᵪot́at putomo od ińazoro, mastoroń ḱiŕd́i da [kojeń] v́et́i E:Jeg (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen, einen Herrscher des Landes, einen Führer der Ordnung. saś ‒‒‒ mastoroń ḱiŕd́i ašo salondo marto E:NŠant (III65) Er ist gekommen ‒‒‒ mit seinem über die Erde herrschenden weissen Salz. mastə̑rə̑ń [ḱiŕd́i śiŕä śt́iŕ] M:Kr (IV792) Über die Erde herrschende alte Jungfer! | modań ḱiŕd́i E:Mar VVr Is ― modań ḱiŕd́i M:Sučk [четыре балки, окаймляющие подпольный погреб] / die vier Balken, mit denen die Vorratsgrube unter der Diele eingefasst ist; (myth.) [повелитель(ница) земли] / Beherrscher(in) der Erde (E:Mar); [завалинка, валина] / Erdaufschüttung (um ein Haus) (E:Mar VVr M:Sučk); казёнка / Vorratskammer (-grube) (E:Is). modań ḱiŕd́i matuška, modań vani͔ koŕḿińeć E:Mar (21) Beherrscherin (? Beherrscher) der Erde, Mütterchen (? Väterchen), du erdhütende Ernährerin (? erdhütender Ernährer)! | ṕeŋǵeń ḱiŕd́i E:Is напольник / ? Behälter für Brennholz. | polkoń ḱiŕd́i E:Mar [властительница полка / Herrscherin der Schar]. vaj polkoń ḱiŕd́iks, polkovńiks, beśodań v́et́i ṕeśeĺńiks? (1116) Als eine Herrscherin, Befehlshaberin des Haufens, als eine die Gesellschaft leitende Sängerin? | uštumań ḱiŕd́i E:Mar [дух-покровитель печи / Schutzgeist des Ofens]. uštumań ḱiŕd́i koŕmińeć, uštumań ḱiŕd́i matuška (1196) Du Beherrscher(?in) des Ofens, Ernährer(?in), du Beherrscherin des Ofens, Mütterchen! | varmań ḱiŕd́i E:Mar Večk [властелин ветров] / Herrscher über die Winde. varmań ḱiŕd́i varmaĺt́e, a ton kandi͔ḱ! E:Mar (24) Du aber Beherrscher des Windes, Warmaljte, trage sie (die Otternklaue) dahin! varma-ava matuška, varmań ḱiŕd́i varmańʒ́ej E:Večk (III19) Windmutter, Mütterchen, Herrscherin über den Wind, Varmanzej! | vastə̑ń ḱiŕd́i M:P [дух места / “Geist” des Platzes, der bei Unfällen, Stürzen versöhnt werden muss]. | v́ed́eń ḱiŕd́i E:NŠant [властелин воды] / Herrscher über das Wasser. v́ed́eń ḱiŕd́i v́ed́-kan, oprośt́iḱ, ḿilośt́iḱ! (III65) Herrscher über das Wasser, Wasser-Khan, verzeih ihr, erbarme dich ihrer! | v́eĺeń ḱiŕd́i E:Mar Večk MKka, v́äĺiń ḱiŕd́ij E:Ba, v́eĺi̬ń ǵi·ŕd́ä E:Kad ― v́eĺəń ḱiŕd́i M:P Šad, v́eĺəń ǵiŕd́i M:Bajm [сельский староста] / Dorfältester, Dorfschulze (E:Kad Večk MKka M:P [?Šad]); (myth.) [властительница села / Herrscherin über das Dorf] (E:Mar Ba M:P Bajm). vaj v́eĺeń ḱiŕd́i [koŕḿińeć], vaj v́eĺeń ḱiŕd́i matuška E:Mar (1142) O, Beherrscher(?in) des Dorfes, Ernährer(?in), o, Beherrscherin des Dorfes, Mütterchen! v́eĺ-oćuńäś aš kuca, v́eĺəń ḱiŕd́iś aš t́asa M:Šad [Der ? Dorfälteste ist nicht zu Hause, der ? Dorfschulze ist nicht hier]. | v́eĺəń ḱiŕd́i azə̑r-ava M:P, v́eĺəń ǵiŕd́i azə̑r-ava M:Bajm, v́eĺəŋ gəŕd́ azə̑r-ava M:Alk id. [v́e·ĺeń kiŕd́i] a·zə̑r[‑]ava [koŕməĺət́śḱäj, v́eĺ-a·t́ä v́eĺ-ava]! [M] (IV747) Herrin des Dorfes, Ernährerin, Dorf-Vater, Dorf-Mutter! (Beginn des Gebetes beim Dünnbierfest der Weiber). | v́äĺiń ḱiŕd́ij v́äĺ-ava E:Ba [властительница села, мать села / Herrscherin über das Dorf, Dorfmutter].

ḱiŕd́ift́eḿe ChrE E:Večk (Karit. zu ḱiŕd́i) [не имеющий властелина, бесхозный] / ohne Beherrscher, herrenlos (ChrE); [необузданный, неудержимый] / zügellos, unbändig (E:Večk).

ḱiŕd́ića ChrE E:Mar NBajt SŠant Večk [властелин] / Beherrscher (ChrE). uĺit́ lamo vač(o) ašči͔ćat, vačo ṕeḱeń ḱiŕd́ićat E:Mar (1180) Es wird viele Hungerleidende geben, viele, die einen hungrigen Magen haben. śeste͔ uĺan mon ḱiŕd́ićaŋk E:SŠant (I81) Dann bin ich euer Herrscher. mastoroń stakań ḱiŕd́ića E:Večk (III15) Herrscherin über die Erde, über das Schwere! | ṕŕev́eń ḱiŕd́ića E:Večk NBajt [приличный, нравственный] / anständig, sittlich, “Sittenheger(in)”. kolońǵeḿeń kolmo ijet́ uĺńiń ṕŕev́eń mon ḱiŕd́ića, avoĺ ćorań mon v́ečḱića E:NBajt Dreiunddreissig Jahre bin ich eine Hegerin der guten Sitten gewesen, keine Liebhaberin der Männer.

ḱiŕd́evt́eḿe E:Mar ― ḱiŕd́əft́əma M:Sučk [Karit. zu *ḱiŕd́ev́t́, *ḱiŕd́əf] [необузданный, неудержимый] / zügellos, unbändig (= ḱiŕd́ift́eḿe E:Večk). | ḱiŕd́evt́eḿe-kandovtomo E:Mar [строптивый, неудержимый, необузданный, дикий, трудноуправляемый] / unfügsam, unlenksam, unbändig, ungezügelt, wild.

ḱiŕd́eź (eig. Part. ‘haltend, aushaltend’ usw.). | śe·d́eŋ́ a ḱi·ŕd́eź E:Atr [беспокойство / Unruhe]. moń su·rksośt́ ḿe·ĺga śe·d́eŋ́ a ḱi·ŕd́eź sai·ḿeḿ (II500) Unruhe hat mich erfasst wegen des Ringes.

ḱiŕd́ima E:Mar Bug Večk ― kəŕd́əma· M:P [удержание, футляр] / worin etw. enthalten ist, Futteral (E:?Mar); терпение / Geduld (E:Bug Večk); [держатель] / “Halter” (z.B. die hölzerne Unterlage des Ofens) (M:P). si͔ń [ḱiŕt́ńeśt́, ḱiŕt́ńeśt́] t́et́an[‑]avan ḱiŕd́ekšńeśt́, už ḱiŕd́imado moń d́iŕiń[‑]vani͔ń jutakšnośt́ E:Bug (V208) Sie litten und litten, meine Eltern, sie ertrugen (alles), (endlich aber) riss meinen lieben (Eltern) die Geduld. už ḱiŕd́i, ḱiŕd́i ḿiŕd́eze͔, vaj ḱiŕd́imado son juti͔ E:Večk (V250) Ihr Mann versucht und versucht (alles) zu ertragen, aber ihm versagt die Geduld. [ḿeźəń ḱiŕd́əmga·ńä] śävmań [M:?Pš] (IV458) Was für Leiden hat mich ergriffen? | a ḱiŕd́ima E:Bug [нетерпение / Ungeduld]. koda, aĺńe, a ḱiŕd́imav sajsamam (V486) Wenn ich, Schwager, ungeduldig werde [eig.: Wenn mich (die Gierde) zur Ungeduld bringt]. | ḱiŕd́ima-ška E:Bug [время, пора терпения, самообладания, воздержания / Zeit der Geduld, Selbstbeherrschung, Abstinenz]. moń polam uĺńeś ṕek najan, ḱiŕd́ima[‑]škazo araśeĺ (V470) Mein Mann war sehr lüstern, er hatte keine Stunde der Beherrschung (Verzichtstunde). ḱiŕd́ima[‑]škado jutakšni͔ń (V472) Ich ging an der Zeit der Geduld vorbei. | kšta-toloń ḱiŕd́ima ~ šta-toloń ḱiŕd́ima E:Mar [род футляра для хранения восковой свечи] / eine Art Futteral, worin die Wachskerze bewahrt wird. | ńiĺkse͔·ń ḱiŕd́i·ma E:Atr [проушина для языка колокола] / Öhr, an dem der Glockenklöppel hängt. | ṕiĺǵeń ḱiŕd́ima E:Večk Is, ṕiĺgəń ḱiŕdəma E:Nask [лыжное крепление] / Skiriemen. | pŕätu·ga-kəŕd́əma· M:P [балка для завязывания решетин на стрехе / Balken zum Festbinden der Dachlatten] auf dem Traufdache. | salmuksi͔ń ḱiŕd́ima E:Mar [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle. | sv́ečań ḱiŕd́ima E:Mar [? = kšta-toloń ḱiŕd́ima]. | toloń ḱiŕd́ima (ǵiŕd́ima) E:Jeg [подсвечник] / Leuchter.

ḱiŕd́imka: modań ḱi·ŕd́im(k)a E:Ba подпольный лежень / Grundbalken, Grundschwelle.

ḱiŕd́ekšńems E:Bug (Iter.-Frequ. zu ḱiŕd́ems) [(пытаться) терпеть / (zu) ertragen (versuchen)]. si͔ń [ḱiŕt́ńeśt́, ḱiŕt́ńeśt́] t́et́an[‑]avan ḱiŕd́ekšńeśt́, už ḱiŕd́imado moń d́iŕiń[‑]vani͔ń jutakšnośt́ (V208) Sie litten und litten, meine Eltern, sie ertrugen (alles), (endlich aber) riss meinen lieben (Eltern) die Geduld.

*ḱiŕkšne͔kšne͔ms E:VVr (Iter.-Frequ. zu ḱiŕd́ems). avaka·j, t́ŕamsto·n[‑]vanmo·ston vačo· ṕeḱe· [ḱiŕkšne͔·kšni͔t́] (II521) Mutter, während du mich ernährtest, betreutest, hattest du (selbst) einen hungrigen Magen.

ḱiŕt́ńems E:Mar Bug ― ḱiŕńəms M:P Kr Vod Katm (Frequ. zu ḱiŕd́ems). si͔ń [ḱiŕt́ńeśt́, ḱiŕt́ńeśt́] t́et́an[‑]avan ḱiŕd́ekšńeśt́ E:Bug (V208) Sie litten und litten, meine Eltern, sie ertrugen (alles). uźəŕt́ šəra·t́ ala kəŕńəsa· M:P [Ich pflege die Axt unter dem Tisch zu halten]. a mon ḱiŕńət́ä jäšä vastńasa M:Vod (IV207) Ich halte dich an geschützter Stelle. aĺgac (aĺkac) ḱiŕńəsi͔ od kuca M:Katm (IV254) Ihr ältester Bruder hält sie (bei sich) in der neuen Stube. va koda [avat́ńəń kəŕńəsa·ź] M:Kr (IV894) Sieh mal, ‒‒‒ wie man Frauen in Zucht hält!

*ḱiŕńəkšńəms (: ḱeŕńekšńa·n, ‑i) M:P [Mam] (Frequ. zu ḱiŕńəms) [страдать, терпеть, выдерживать] / leiden, ertragen, aushalten. mon lama kornä iŋksə̑t [ḱiŕńəkšńəń] [M:Mam] (IV398) Ich habe deinetwegen viel Schmerz erlitten.

*ḱiŕńəkšńəkšńəms (: ? ḱeŕńekšńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ḱiŕńəkšńəms).

ḱiŕći M:P Alk [N. ag. zu *ḱiŕćəms] [вертикальная доска, поддерживающая скамейку левой стороны избы] / das aufrecht stehende Brett, das die Sitzbank (ḱerš ṕäĺ) der linken Seite der Stube trägt.

ḱiŕd́ev́ems E(allg.) ― ḱiŕd́əvəms M(allg.) (Refl. zu ḱiŕd́ems) [держаться, удержаться / sich halten, gehalten werden usw.]. uᵪ a ḱiŕd́i·v́i t́et́a·ń činne͔·ze͔, uᵪ a ḱiŕd́i·v́i, ćora·m, kojńe·ze͔ E:Is (I101) Ach, du wirst des Vaters Rang nicht halten können [eig.: der Rang wird nicht gehalten], du wirst, mein Sohn, seine Stellung nicht halten können. a ḱiŕd́iv́i t́at́at čine͔ze͔, vaj a ḱiŕd́iv́i t́at́at kojeze͔ E:NSurk (I103) Du wirst den Rang deines Vaters nicht halten können, du wirst die Stellung deines Vaters nicht halten können. uᵪaj ejed́em, tońet́ a ḱiŕd́iv́i t́et́kat́ či͔nne͔ze͔ E:Jeg (196) O, mein Kindchen, du kannst ‒‒‒ nicht den Rang deines Vaters aufrecht erhalten. korot ḱiŕd́ev́eze͔, ḿeĺet́ vanovozo! E:Bag (VI100) Möge dein Harm zurückgehalten werden, mögen deine Wünsche befriedigt werden! dugańt́ koroś eź [ḱiŕd́ev] E:Gor (VII224) Den Verdruss ihres jüngeren Bruders konnte sie nicht ertragen. kortavoĺ paroś, ḱiŕd́ev́eĺ koroś; korti͔ ṕiĺg alo soroś, a ḱiŕd́ev́i koroś E:NBajt (VI224) Spräche (es) ein guter (Mensch), könnte man (noch) den Verdruss zurückhalten; (aber nun) spricht der Kehricht unter den Füssen (= der allerschlechteste Mensch), den Verdruss kann man nicht zurückhalten. pə̑ka·ś ḱev́əń, postufś kšńiń, pə̑ka·ś af ardə̑v́i, postufś af [ḱiŕd́əv́i]. – tači·laś i uźəŕś M (IV664) Der Ochse aus Stein, der Hirt aus Eisen, der Ochse kann nicht laufen, der Hirt kann (ihn) nicht im Zaum halten. – Der Drehstein und die Axt. af i [sokańä t́äd́akaj‑]avaj [t́eenza ḱiŕd́uv́i] [M:Mam] (IV85) Er kann den Pflug noch nicht lenken [eig.: Der Pflug kann nicht von ihm geführt werden], liebe Mutter. arʿt, boᵪ [bə̑slav́i·t́], kə̑da af kə̑ŕd́uva·t M:Sel (IV810) Gehe, Gott segne (dich), da man dich nicht zurückhalten kann!

*ḱiŕt́f́t́əms (: ḱertft́a·n, ḱirtft́i) M:P (Kaus. zu ḱiŕd́əms).

*ḱiŕt́f́ńəms (: ḱertfńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱiŕt́ft́əms).

*ḱiŕt́f́ńəkšńəms (: ḱertfńakšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ḱiŕt́fńəms).

ḱiŕd́uva E:Mar ― ḱiŕd́u M:?Saz (Gen. ‑və̑ń od. ḱiŕd́ɯń) [женское имя] / ein Frauenname. śeze͔ ḱiŕd́uvań či͔jakšni͔ź, śeze͔ ḱiŕd́uvań maksokšni͔ź E:Mar (112) Dorthin verheirateten sie Kirdjuva, dorthin gaben sie Kirdjuva. ḱiŕd́u ščaś[‑]kaŕäś, soŋga naŕažaś M:?Saz (IV17) Auch Kirdju kleidete sich schön und schmückte sich. ḱiŕd́uvə̑ń końafkśś v́äŕi [v́et́t́] moĺi M:?Saz (IV17) Kirdjus Kranz geht stromaufwärts. akša tolgańaks ḱiŕd́ɯń śäv́əźä M:?Saz (IV17) Er [Der heftige Sturm] nahm Kirdju auf wie eine weisse Feder.

ḱiŕd́uńä M:?Saz (Dem. zu ḱiŕd́u). fḱä śt́iŕ[‑]id́uńac, śiŕä ḱiŕd́uńac (IV15) Ihr einziges Töchterchen, ihre alte Kirdju.

ḱiŕǯä M:P Pš (Gen. M:P ḱiŕǯəń, Nom. Pl. ḱiŕčt́) скупой / geizig. — [Vgl. ḱeŕaža M:Čemb].

kəŕǯəńä· M:Pš, ḱerǯəńä· M:P (Dem.).

ḱiŕǯət́ks M:Kr [поперечина ворот] / Querholz, das im Tor von der oberen Ecke zur unteren geht u. die Latten zusammenhält. | orta-ḱiŕǯət́ks M:Kr id.

ḱiŕe ChrE E:Mar Večk, ḱiŕä· E:Kad (Nom. Pl. ḱiŕi·t́) ― kəŕä· M:P (Nom. Pl. kəŕa·t), ḱiŕä M:Pš (Gen. ḱiŕəń), ḱira· M: Čemb [клубок] / Knäuel (ChrE E:Mar Večk Kad); [штука ткани / Tuch‑]Ballen (M:P Pš Čemb); [связка, тюк / Bündel, Rolle] (= ḱiŕeŋks) (M:P). moń uĺi ḱiŕem, śiśem vaŕanzo. – ṕŕäś E:Mar (245) Ich habe einen Knäuel, er hat sieben Löcher. – Der Kopf. sońć kruglovoj; kasi͔ ćasozonzo, a kaladi͔ ḿeśećeze͔nze͔. – ḱiŕeś E:Mar (256) Er ist rund; in einem Nu wächst es heran, vergeht aber (erst) im Laufe eines Monats. – Der Knäuel (dessen Faden durch Nähen nur allmählich verbraucht wird). śeŋǵeŕe, ḿeŋǵeŕe, ravužo ḱiŕe[‑]potmaksḱe. – ĺomźortne͔ E:Mar (254) Eine grünblaue ‒‒‒ mit einem schwarzen Knäuel in ihrem Inneren [etw. Grünblaues, Zerbröckelndes, ein schwarzer Knäuelkern]. – Die Faulbaumbeeren. | ḱiŕeń końd́amo E:Mar [круглый, шарообразный, шаровидный] / rund, kugelförmig, knäuelförmig (= kruglovoj). | kotf-ḱira· M:Čemb, kotf-ḱi·ŕä M:Pš [штука полотна] / Leinwandballen (M:Čemb: [целая ткань] / das ganze Gewebe).

ḱiŕ E:Šug (Interj.): ḱiŕ[‑]ḱiŕ ḱiŕija! (III112) [?] (Mag den Knäuel (ḱiŕe) bedeuten. P.). — [Vgl. auch ḱiŕams].

ḱiŕińe E:Mar (Dem. zu ḱiŕe) id. uĺi ḱiŕińem, mastori͔ń krugom sati͔, t́ikše͔[‑]stogań krugom a sati͔. – śeĺt́ńe (264) Ich habe einen Knäuel, er reicht rings um die Welt, rings um einen Heuschober reicht er nicht. – Das Auge.

ḱiŕiŋǵe E:Kad (Dem. zu ḱiŕä) [круглый, шарообразный] / rund, ballförmig, kugelförmig.

kəŕä·ńä M:P, ḱiŕəńä M:Pš (Dem. zu ḱiŕä·) [тюк сукна] / Tuchballen.

kəŕńɛ· ChrM, kəŕńä· M:P Jurtk, ḱirnä· M:Alk, kə̑ŕńä· M:Čemb, kəŕńä M:Ur (eig. Dem.) [клубок] / Knäuel. | kotf-kəŕńä M:Ur [тюк холста / Tuchballen] (= kotf-taparks).

kəŕńä·ńä M:P (Dem. zu kəŕńä·) [клубок] / Knäuel. pakśä kučka·ńä (-ava) ḱəŕńä·ńä ḱevəŕkšńi (IV657) Mitten auf dem Felde rollt ein Knäuelchen.

ḱiŕeḿems E:Mar [корчиться, стягиваться] / sich krümmen, sich zusammenziehen. či͔t́ ḱiŕeḿi, v́et́ v́eńeḿi. – acamot́ńe (260) Am Tage zieht es sich zusammen, in der Nacht streckt es sich aus. – Das Bett. — [Vgl. ḱiŕams; ḱiŕe].

ḱiŕeńd́eḿems E:Večk [надоедать, хватить] / überdrüssig werden, genug haben (t́e t́evd́eńt́ von dieser Sache).

1ḱiŕfta·ms M:Kr [быть лишённым, нуждаться, ? находиться в беде / etw. entbehren, Mangel an etw. haben, ? Not leiden] (= ṕičəft́əms M:P). — [Vgl. ḱiŕams: ḱiŕfta·ms].

ḱiŕgaldoń [< *ḱiŕgaldoms hervorquellen (von den Augen)] E:Vez [пуче-] / Glotz-. ti͔ń v́ijecte͔ moĺed́e ḱiŕgaldoń śeĺḿe vaśońe (VI190) Geht gerade zum Glotzauge-Vasjo!

ḱirgaldakšnoms E:StMokl (Frequ. zu *ḱirgaldams) [быть на выкате (глаза) / hervorquellend sein (die Augen)]. ḱirgaldakšnośt́ ravžo ĺomźor śeĺḿenʒe͔ (V222) Ihre schwarzen Traubenkirsch-Augen waren hervorgequollen.

*ḱiŕǵis (? -z) E:Al ― ḱiŕǵi·s M:Sel киргиз / Kirgise. toń t́iŕiń t́ät́ät ḱiŕǵist polońiź E:Al (VII132) Kirgisen haben deinen lieben Vater verhaftet. tuja·n ‒‒‒ ḱiŕǵi·sne͔ń marʿta ĺišmə̑sa arnə̑ma M:Sel (IV404) Ich gehe ‒‒‒ mit Kirgisen auf Pferden reiten. — Russ. кирги́з.

ḱiŕǵi·skᴉ͐j E:Ba [киргизский] / kirgisisch, Kirgisen-. jai·ḱ[‑]mastᴉ͐ruv v́et́a·mak, ḱiŕǵi·skᴉ͐j ᵪa·nnᴉ͐ń ńeftᴉmak (III227) [Bringe mich] in das Land Jaik, zeige mich dem Kirgisenkhan! — [Russ. кирги́зский].

ḱiŕilka M:Vert [? г. Кирилловское в Рязанской губ.] / ? Kirillowskoje (Stadt im Gouv. Rjasan). šäjäŕ vožjeńd́i ḱiŕilkav moĺams ponaźeń (VIII452) Er hat ihn zum Haarzügel für die Reise nach Kirilka (Kirillovskoje) gedreht.

ḱiŕitka E:Večk [демон болезней] / ein alganǯej-Krankheitsdämon.

1ḱiŕks E:Mar VVr Kad Kal Kažl Petr Večk NSurk ― ḱiŕks M:Ur [рамка, край] / Umkreis, Rahmen, Rand (z.B. des Siebes; E:Mar: [часть крышки, покрывающая верхний край сосуда] / der Teil, Rand des Deckels, der den oberen Rand des Gefässes bedeckt) (E:Mar VVr Kad Kažl M:Ur); [крышка, покрывающая сосуд] / Deckel, mit dem das Gefäss bedeckt wird (E:Večk); [город (тайное слово)] / Stadt (Geheimw.) (E:NSurk); [берёзовый венок] / Kranz (aus Birkenzweigen, den die Mädchen zu Pfingsten machen) (E:Kal). iḱiĺiv́[‑]gak t́ejet́ ĺeŋǵeń ḱiŕks, [ḱiŕksi͔ńt́iń] puti͔t́ pŕaka[‑]ḱed́ E:Petr (VIII12) Zuerst machen sie eine Scheibe (? Form; ? einen Reif) aus Lindenholz, legen auf die Scheibe (in die Form) die Piroggen-Teighülle. | aška-ḱiŕks (aški͔-ḱiŕks) E:Kad [? хомутная дуга, клещи хомута / ? Kummetholz]. | čiń ḱiŕks E:Is [солнечная корона] / Sonnenhof. | ḱiĺejeń ḱiŕks E:Is, ḱiĺiiń ḱiŕks E:?Kažl [Kal] [венок из берёзовых ветвей] / Kranz aus Birkenzweigen, den die Mädchen zu Pfingsten (E:Is: eine Woche nach Pfingsten) in den Fluss werfen, um dadurch ihr künftiges Schicksal zu erfahren (E:?Kažl). | kot-ḱiŕks E:VVr ― kotf-ḱiŕf M:P [свёрток сукна, полотна] / Tuchballen, Leinwandballen. | suft́i·ḿ-ḱiŕks ~ suft́i·ḿ-ḱi·ŕks ~ suft́im-ǵi·ŕks E:Kad, suft́i·m-ḱi·ŕks E:Ba, suft́em-ḱiŕks E:Večk ― sə̑ft́ə·m-ḱi·ŕks (-ǵiŕks) M:Jurtk [обечайка сита] / Siebrand (= śift́əm-grugă M:P). | šĺapa-ḱiŕks [E:?Mar] околыш / Hutkrempe, Hutrand. | vaĺḿä-ḱiŕks M:Sučk [оконный переплёт] / Fensterrahmen.

ḱiŕʿks ChrM M:Pš, ḱiŕʿks ~ ḱirʿks M:P, ḱiŕʿks ~ ḱiŕks M:Sučk, ḱirʿks M:Čemb, ḱiŕks M:Simb [воробей] / Sperling. | jakśt́əŕä tutma-ḱiŕʿks M:Sučk [снегирь / Gimpel (Pyrrhula vulgaris)] (? Dompfaff). | kańt́f́-ḱiŕʿks ~ kańt́f́-ḱeŕʿks M:P, kańt́f́-ḱiŕʿks M:Čemb, kańf́-ḱiŕks M: Sučk [коноплянка] / Hänfling (M:P). | kəŕʿks-kunda·j M:P [ястреб-перепелятник] / Finkenhabicht, Sperber (Nisus communis). | kəŕʿks-ĺe·fks M:P [детёныш воробья] / Sperlingsjunges. | ḱiŕʿks-ṕiza M:P [гнездо воробья / Sperlingsnest]. | kəŕʿks-umbra·v M:Pš [воробьиный щавель] / Sperlingsampfer. | kud-kəŕʿks M:P, kudə̑-ḱiŕʿks M:Sučk [воробей домовый] / Haussperling, Spatz (= kudo-oźas E:Atr Ba Večk). | kuźńe·ć-ḱiŕʿks M:P Pš [какая-то птичка] / ein kleiner Vogel, der abends im Walde monoton schnalzend singt (= čəgada· M:Vert). | tumă-ḱiŕʿks M:Sučk [маленькая птица, “дубовый воробей”] / ein kleiner Vogel, “Eichsperling”.

kəŕʿksḱɛ ChrM, kəŕʿksḱä· M:P Pš ?Čemb (Dem. zu ḱiŕʿks) [воробушек] / Sperling. | v́iŕəń ḱiŕʿksḱä· M:Sučk [воробей полевой] / Waldsperling.

ḱiŕmavmoks E:VVr [Refl. zu einem unbel. Verb *ḱiŕmamks] [стягивать, сгибать (члены) / (die Glieder) zusammenziehen, krümmen (sich krümmen)] (= ḱiŕḿićams E:Mar Večk Ba, ḱiŕńavoms E:Večk Ba).

ḱiŕmavtomks E:VVr [Kaus. zu einem unbel. Verb *ḱiŕmams].

ḱiŕməš M:Skolp Sind [пряжка, брошка] / Schnalle, Brustspange (= šuŕʿḱä).

ḱiŕḿićams E:Mar, ḱiŕḿi·ćams E:Ba, ḱiŕḿet́śams ChrE E:Večk ― kə̑rmə̑ćams M:Ur, kərḿe·ćams M:Jurtk [стягивать, сгибать (члены)] / (die Glieder) zusammenziehen, krümmen. skot́inańt́ si͔ń v́ejḱe čis ḱiŕḿećasi͔ź E:Večk (III166) Sie [Die alganǯej-Krankheitsdämonen] bringen ein Haustier an éinem Tage [innerhalb eines Tages] zum Zusammenschrumpfen [= Krepieren].

ḱiŕḿićavoms E:Mar (Refl. zu ḱiŕḿićams) [стягиваться, скорчиться] / sich zusammenziehen, sich zusammenkrümmen.

ḱiŕṕeć E:Mar, ḱŕiṕeć E:Šokša ― ḱŕäṕi·ć ~ ḱeŕeṕic (Gen. -en, Nom. Pl. -t) M:P, kəŕṕećä· M:Jurtk кирпич / Ziegel. — [Russ. кирпи́ч].

ḱiŕṕećḱe E:VVr ― ḱeŕeṕićḱä M:P (Dem.) id. si͔ŕńe·ń poko·ĺt́ ḱiŕṕe·ćḱe E:VVr (II346) (Wie) Goldklumpen sind deine Ziegel.

ḱiska ChrE E:Mar Atr Kad Večk [собака] / Hund. bud́i, ormaza ḱiska, ejkakšot jomavcak, eŕan E:Mar (280) Wenn du, toller Hund, dein Kind umbringst, will ich [mit dir] leben. | avaka-ḱiska E:Mar [сука] / Hündin. | ce͔pse͔ ḱiska E:?Mar [цепная собака] / Kettenhund. | ḱiskań al E:Mar ― ḱizgə̑n al M [собачье яичко, т.е.: ничего / Hundshode, d.h.: nichts] (= ṕeń al M). ḱiskań al sodat E:Mar Du weisst gar nichts. | ḱiskań kańćav E:Mar [собачий лишай] / Hundeschwinde. | ḱiskań ḱeĺ-lopa E:Gor Seledba собачий язык / Hundszunge (Cynoglossum officinale). | ḱiskań kumarav E:Mar, ḱiskań kormarav [E:?Atr] (= v́ed́-nal E:Mar) [? печёночник / ? Bruchwurz], aber erst die ältere Pflanze (= v́ed́-gə̑rma M). | ḱiska-ĺevks ChrE E:Mar [щенок] / junger Hund, Hündchen. | ḱiskań ńet́ks E:Atr [роза собачья (куст) / Hundsrose] (Strauch). | ḱiskań umaŕ E:Atr [плод шиповника / Hagebutte der Hundsrose]. | ḱiska-umaŕ-ńet́ks E:Atr шиповник / Hundsrose (= kaźamo-ṕikśt́eŕe E:NSurk). | ḱiska-vaćä̆ E:Ba [собачье дерьмо / Hundekot]. | ḱiska-vaće·j E:Ba [запачканный собачьим дерьмом / mit Hundekot beschmutzt]. | šarka-ḱiska E [собака мелкой породы] / Hund von kleiner Rasse. | v́iŕ-ḱiska (‑ǵiska) E:Mar, v́iŕ-ḱiska E:Gor садовая улитка (имеет четыре рогульки, скользкая) / Gartenschnecke (hat vier “Hörner”, schlüpfrig).

ḱiskań E:Mar [собачий] / hündisch. [ḿiri͔ś] avaŕd́i ḱiskań bojardo (136) Die Dorfgemeinde weint des hündischen Bojaren wegen.

ḱiskavtomo E:Mar [без собак(и)] / “hundslos”, ohne Hund (od. Hunde). ḿeśt́ t́ejńan ńej mon ḱiskavtomo? (2121) Was soll ich jetzt ohne Hunde tun?

ḱiśḱińe [? ḱisḱińe] E:Mar (Dem. zu ḱiska) [собачка] / Hündchen. moń uĺi ḱiśḱińem (245) Ich habe ein Hündchen.

ḱistoj E:Mar, sti͔j E:Ba (Nom. Pl. sti͔ᵪ́t́), isti͔·j E:Kad (Nom. Pl. isti͔ᵪ́t́), sti͔ E:Kal (Abl. ‑d́e) ― ksti͔ ML(M) M:P Pš Čemb Sel Sučk, ḱistaj M:Ur, ḱisti͔· M:Jurtk земляника, клубника / Erdbeere (M:Čemb: gew. u. Gartenerdbeere) (E M); [ягода] / Beere (M:Sel). nu, dočam, ton kočkak ḱistojt E:Mar (281) Nun, meine Tochter, pflücke du Erdbeeren! karmaś ḱistojiń kočkamo E:Mar (282) Sie begann Erdbeeren zu sammeln. | sti͔-nal E:Kad [ягодное место, ягодник] / beerenreiche Stelle, Beerenmenge (= sti͔j-pu·la E:Ba). | ḱistoj-ńet́ks E:Mar [стебель земляники] / Erdbeerstengel. | ḱistoj-pargo E:Mar [корзина для земляники] / Erdbeer-Korb, Korb für Erdbeeren. ḱistoj[‑]pargonzo kat́a ṕešči͔źe (128) Ihren Erdbeeren-Korb füllte Katja an. | lakštajńń ksti͔ M:Sel ягода ежевики / Beere des Brombeerstrauches. | mastur-sti͔ E:Kad ― mastə̑rəń ksti͔ M:Kr Čemb Sel [земляника] / Erdbeere. | ḿežev́eĺ-sti͔ E:Kal [ягода можжевельника] / Wacholderbeere. | ṕiči-sti͔· ~ ṕiči-sti͔j E:Kad ― ṕičəń ksti͔ M:Čemb Sel, ṕič́əń ksti͔ M:An брусника / Preiselbeere (= ḱäĺks-maŕ M:Sučk) (E:Kad M:Sel An); земляника / Erdbeere (M:Čemb). | ṕińiń sti͔ E:Kad Kal крушина / Faulbeere [Frucht des Faulbeerbaums (Rhamnus frangula)] (= pəńo·rkš M). | pŕämo·j ksti͔ M:Čemb [клубника] / Gartenerdbeere. | v́eŕǵisti͔ (< v́eŕǵis + sti͔) E:Kad Kal жимолость / [Frucht der] Heckenkirsche (Lonicera) (= ińd́əŕ, v́ińd́əŕ M). — [Vgl. tscher. kə̑sńè·ɣə͐. — Vgl. auch ḱistovo].

ḱistojńe E:Mar ― ksti͔ńä· M:P, ksti͔ńä M: Katm, ḱistajńä M:Ur (Dem. zu ḱistoj usw.) [земляничка] / Erdbeere. ad́aka, kat́a, v́iŕej ḱistojńes! E:Mar (128) Komm doch, Katja, mit uns zum Walde Erdbeeren suchen! vaj ekše͔ tarkań ḱistojńet́ E:Mar (1146) O, ihr Erdbeeren an einer schattigen Stelle! mon moĺan ‒‒‒ v́iŕəń iməškas, ksti͔ńas, normaĺńas M:Katm (IV255) Ich gehe ‒‒‒ in die Waldbeeren, in die Erdbeeren. | mastə̑rə̑ń ksti͔ńä M:Kr [земляника / Erdbeere].

sti͔ksna E:Kad, sti͔sna E:Kal [ягодный куст / Beerenstrauch]. | ṕińiń sti͔ksna E:Kad, ṕińin sti͔sna E:Kal крушина / Faulbeerbaum (Rhamnus frangula) (der Strauch) (= pəńo·rkšəks M:P). | v́eŕǵisti͔ksna (< v́eŕǵi·s + sti͔ksna) E:Kad Kal жимолость / Heckenkirsche, Geissblatt (Lonicera) (der Strauch).

ḱistovo E:Af [женское имя] / ein Frauenname. paroń t́ei orožija, ḱistovo[‑]baba, jakavti͔ḱ [t́ev́ende͔]! (III161) Wohltätige Zauberin, alte Kistovo (eine vor etwa 20 Jahren im Dorfe od surkino gestorbene Zauberin), erledige du ihre Sache! — [Vgl. ḱistoj].

ḱiśet E:Mar (Gen. -i͔ń), ḱiśe·t E:Kal ― ḱiśet M:P (Gen. ḱiśedə̑ń, Abl. -ta) [кисет] / Tabaksbeutel. — [Russ. кисе́т < türk., vgl. kas. kisa].

ḱiśetḱe E:Mar ― ḱiśe·tkä M:P (Dem.).

ḱiśija E:Mar, *ḱiśəjä E:Nask ― ḱiśijä (? ḱiśija·) M:Gor [Katm], ḱeśijä· [M: Mam] [муслин] / Musselin, (E:Mar auch:) [грубая кисея] / Nesseltuch. užo nardasa, avakaj, ašo ḱiśija odrastot ravužo moda puli͔ńet́! E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, von deinem Totenkleide aus weissem Nesseltuche den schwarzen Erdenstaub abwischen! aša ḱiśəjat d́akańt́ nulanza E:Nask (I236) Aus weissem Musselin sind die Wickellappen des Kindes. akša ḱiśija· lavks laŋgaksḱäćä M:Gor (IV113) Aus weissem Musselin ist deine Wiegendecke. [mat́əŕ-akaźt́i] raman akša [ḱeśijä·, ĺät́fńem-ṕäĺeńd́i] M:Mam (IV401) Meiner älteren Schwester Mater kaufe ich zum Andenken (ein Stück) weissen Musselin. — [Russ. кисея́].

ḱiśijań E:Mar (Adj.) [кисейный, муслиновый] / aus Nesseltuch, aus Musselin. ašo ḱiśijań paćińet́ (1206) Von weissem Nesseltuche ist dein Tüchlein.

1ḱiśḱe E:Mar Atr VVr Bug Večk Is, ḱiśḱä E:Ba (Nom. Pl. ḱiśḱ), ḱiśḱä· E:Kad ― ḱiśḱä M:P Pš Sučk Jurtk (Gen. M:P ḱiśḱəń) [кожа] / Haut; [цвет лица] / Teint, (M:Pš auch:) [свиная кожа] / Haut des Schweins (nachdem die Haare abgebrüht worden sind) (E:Mar Ba Večk Is Kad M:P Pš Jurtk); тело / Körper, Leib (E:Atr VVr Večk [Bug] Kad M: Sučk). ḱiśḱe laŋkso jozoldi͔ [E:Bug] (VI160) Sie kriecht auf ihrem Bauchfell. ḱiśḱest, pukšost si͔ń kujavti͔t́ [E:Bug] (V518) Sie lassen ihren Bauch und ihre Lenden fett werden. ḱiśkste͔ńek, laŋkstonok [E:Bug] (VI88) Aus unserem Inneren und Äusseren. | mukoro-ḱiśḱe E:Večk, muku·ru-ḱiśḱä E:Ba ― mə̑kə̑r-ḱiśḱä M:Sučk [копчик / Steissbein] (= mukoro-kaśḱe) (E:Ba Večk); [кожа на ягодицах] / Haut am Steiss (M:Sučk). | ṕeḱe-ḱiśḱe E:NSurk, ṕä-ḱiśḱä E:Ba [кожа на животе] / Haut am Bauch. vana ṕetra saś ńiĺe ṕiĺǵe laŋkso, saś ṕeḱe[‑]ḱiśḱe laŋkso iḱeĺet́ E:NSurk (III55) Sieh, Petra ist auf allen Vieren gekommen, er ist auf dem Bauche (kriechend) zu dir gekommen. v́äŕgis ṕä[‑]ḱisḱinza laŋks E:Ba (VII404) Der Wolf (legte sich) auf den Bauch (die Bauchhaut) nieder. | pŕa-ḱiśḱe E:Večk, pŕa-ḱiśḱä E:Ba, ṕŕä-ḱi·śḱä E:Kad ― ṕŕä-ḱiśḱä ~ ṕŕä-ḱi·śḱä M:Pš, pŕä-ḱiśḱä M:Sučk Ur, ṕŕä-ḱi·śḱä M:Jurtk [кожа на голове] / Kopfhaut.

ḱiśḱińe E:Mar ― kəśḱəńä· M:P (Dem. zu ḱiśḱe, ḱiśḱä) [кожа] / Haut. tombam laŋksa pabańä, śeŕəń kəśḱəńä· laŋksə̑nza M:P (IV757) Auf dem Herde (sitzt) eine Alte, sie hat eine kupferne Haut.

ḱiśḱed́ems E:Vez [бежать, убежать / entfliehen; удаляться, уйти тайком, убраться / sich fortbegeben, sich fortstehlen, sich fortmachen]. tago ḱift́eḿe, a mon jantomo mon ḱiśḱed́ija nogaj[‑]mastorcto (V200) Wieder ohne Wege und Stege zog ich aus dem Nogajerland.

ḱiśt́ E:Mar (Gen. -iń), ǵiźd́a E:VVr, ḱesta· E:Kad [?Kal] [кисть] / Pinsel (= poḿilka) (E:Mar); [гроздь, зонтик] / Traube, Dolde (E:Kad VVr). | jaguda-ǵiźd́a ~ jagudań ǵiźd́a E:VVr [гроздь ягоды] / Beerendolde. jagudań ǵiźd́at ṕiĺeksḱeń (II320) (Ich legte) meine beerendoldenartigen Ohrgehänge (an). — Russ. кисть.

ḱiśt́ḱe E:Mar (Dem.) [кисточка] / Pinsel.

ḱiśt́eń E:Večk Kl ― ḱeśt́äń M:P (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ḱeśt́ät́t́) кистень / Eisenstock, Keule, Kistenj (ein kurzer Stock, an dem eine Wurfkugel mit einem Riemen befestigt ist; jetzt gibt es solche nicht mehr). vaśa sajekšne͔ś pondoń ḱiśt́eń E:Kl (I425) Vasjaka nahm eine eiserne, ein Pud schwere Schleuderkugel. kšńiń ḱeśt́äńt́ marʿta śomań tombaźä M (IV79) Mit einer eisernen, an einem Riemen befestigten Kugel schlug sie Sjoma nieder. — [Russ. кисте́нь].

ḱeśt́eńńä M:Mam (Dem.). aĺants [ḱätsa śiŕä ṕińet́ kšńiń ḱeśt́eńńats] (IV130) Sein Vater, der alte Hund, hatte in seiner Hand eine mit einer Kugel versehene Hiebkeule.

ḱišaluvskuj E:Šokša [кишаловский, происходящий из с. Кишалы / aus dem Dorfe Kischaly (moksch. ḱäšal, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow) herstammend]. koza, koza šačti͔źe? ḱišaluvskuj mokšut́ bańet́e (VII440) Wo gebar sie es? In der Sauna eines Mokschanen von Kischalovo.

ḱišče͔ms E:Mar, ḱišt́ems E:Atr Večk NBajt NSurk, ḱiš́ši·ms E:Kad, ḱiščims E:Kal (1. Sg. Präs. E(allg.) ḱišt́an, ḱiščan) ― kšt́ijəms M:P [Kr], kšt́ims M:Čemb (1. Sg. Präs. M kšt́an ~ kšt́ija·n, M:P Čemb kšt́ija·n ~ kšt́ia·n; 3. Sg. Präs. M:P kšt́i), ḱiščəms M:Prol Ur, ḱišt́əms ~ ḱišt́e·ms M:Jurtk Pičep [танцевать] / tanzen, (E:Mar auch:) [биться] / klopfen, pochen (Herz) (von der Ader dagegen čavoms schlagen). eŕźäń saldatḱe a ḱišči͔[‑]mori͔ E:Mar (144) Ein erzjanisches Soldatchen tanzt nicht, singt nicht. si͔ńst ḱišče͔ź ḱišči͔t́ ṕiĺǵińest E:Mar (1112) Tanzend tanzen ihre Füsschen. koda tuś ḱiščiḿe E:Kal (2129) Wie begann sie zu tanzen! v́iŕ[‑]avaś ḱišś, ḱišś E:Kal (2129) Die Waldmutter tanzte und tanzte. ečḱe ḱišt́i ḱijaksso, čov́ińe vani͔ vaŕava E:NBajt (VI220) Ein Dickes tanzt auf dem Boden, ein Dünnes schaut durch das Loch hinaus (so sagt eine spinnende Frau; in ein Tuch aus feinem Garn kommt leicht ein Loch). v́ečk št́eŕd́ima, kodamo, mašt ḱišt́eḿe[‑]moramo E:NBajt (VI232) Liebe Spinnen und Weben, versteh (aber auch) zu tanzen und zu singen. popńe jovtńiź, kodańa ḱijšt́ ḱi laŋkso E:NSurk (III331) Sie erzählten dem Popen, wie sie auf dem Wege getanzt hatten. ḿes af kšt́ija·t? M:Kr Warum tanzt du nicht? eś lad́äj jalgac, gaŕuń, iź ḱišt́ä M:Pičep (VIII268) (Nur) Garjutas Freier-Genosse tanzt nicht.

kšt́iź M:Bajm, kšt́əźńä M:Sel [танцуя / tanzend]. kšt́iź jakast ṕiĺḱńä, moraź aštšəza kurkt́śä M:Bajm Mögen deine Beine tanzen (wörtl.: tanzend gehen), möge dein Mund singen (wörtl.: singend sein)! oj kudu son saś kšt́əźńä[‑]moraźńä M:Sel (IV83) Tanzend und singend kam sie nach Hause.

ḱišči͔ E:Mar ― ḱišt́i M [танцующий / tanzend; танцор / Tänzer(in); танцевальный / Tanz-]. a ḱišči͔t́ńeń ḱišče͔vci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Tanzenden bringen wir zum Tanzen. ton kańikaja ‒‒‒ ton ḱišči͔ń[‑]mori͔ń jutkova! E:Mar (1176) Trage sie ‒‒‒ zwischen [unter] den Tanzenden, Singenden entlang! son ḱišt́i kuca ḱišt́i kukla·ńäś M (IV392) Im Tanzhause ist sie (wie) eine tanzende Puppe. | ḱišč́ä· gavŕa· E:Šokša [паук] / Spinne [“Tanzender Gabriel”].

ḱiščića E:Mar, ḱišt́ića E:Večk [танцор] / Tänzer.

kšt́ima· M:P (Gen. ‑ń) [танец] / Tanz. | ḱišt́ima-moro E:Večk ― kšt́im-mor [M:Pš] [танцевальная, хороводная песня] / Tanzlied, Reigenlied. | kšt́im-vasta M:Kr Mam [танцплощадка / Tanzplatz, Platz für Reigen]. aĺants orta laŋks [ḿiša kšt́im]-va·sta [t́äi] M:Mam (IV331) Mischa fegt vor dem Tor seines Vaters einen Tanzplatz.

ḱišĺems E:Atr (Frequ. zu ḱišt́ems) [танцевать] / tanzen.

ḱišńems E:Mar, ḱišńemks VVr ― kšńijəms M:P (Frequ. zu ḱišče͔ms usw.) [(часто) танцевать] / (oft) tanzen. kšńi·jan ~ mon kšńan M:P Ich tanze. son kšńi M:P Er tanzt.

kšńi M:P [танцор] / Tänzer. | kšńi śt́əŕ M:P [танцующая девушка (плясунья на свадьбе)] / Tänzerin-Mädchen (so werden die etwa zehn Mädchen genannt, die auf der Hochzeit tanzen).

*kšńikšńəms (: kšńikšńa·n, -i) M:P (Frequ.).

*kšńikšńəft́əms (: kšńikšńeft́a·n, -i) M:P (Fakt. zu kšńikšńəms) [заставлять танцевать] / zum Tanzen bringen, tanzen lassen (z.B. kleine Kinder, sie an den Händen haltend).

*kšńifńəms (: kšńifńa·n, -i) M:P (Frequ. zu *kšńift́əms).

*ḱišt́əźuvəms M:Vert (Inch. zu ḱišt́əms) [затанцевать / zu tanzen anfangen]. kortamda ḿeĺä maŕu ḱišt́eźuś (VIII452) Nach d(ies)em Reden begann Marju zu tanzen.

*ḱiščuźuv́ekšne͔ms E:Pičel (Frequ. zu *ḱiščuźuv́ems) [(вдруг, неожиданно) затанцевать / (plötzlich, unerwartet) zu tanzen anfangen]. ḱiščuźuv́ekšne͔śt́ mazi͔ maŕńandza (VII138) Seine schönen Äpfel begannen zu tanzen.

*ḱišt́ev́ems E:NSurk (Refl. zu ḱišt́ems) [(недобровольно, по принуждению) танцевать / (unfreiwillig, gezwungenermassen) tanzen]. pop ḿeŕi: a ḱišt́an[‑]źeŕaj, di͔ ḱišt́ivan? (III331) Der Pope sagt: Wenn ich nicht tanzen will, wie kann ich dann tanzen [wer bringt mich zum Tanzen]?

ḱišt́evt́̀ems ~ ḱišče͔vt́̀ems ChrE, ḱišče͔vt́ems E:Mar, ḱišt́eft́ems E:Večk ― kšt́ift́əms M:P, ? kšt́iftə̑ms M:Kr, ḱišft́ems M:Pičep (Fakt. zu ḱišče͔ms usw.) [заставлять танцевать] / zum Tanzen bringen, tanzen lassen. a ḱišči͔t́ńeń ḱišče͔vci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Tanzenden bringen wir zum Tanzen. [ḿit́ŕej‑]ḱiska šajt́aŋgać, šajt́anonzo ḱišče͔v́t́i E:Mar (1130) Mitrej, der Hund, ist vom Teufel besessen, der Teufel in ihm bringt ihn zum Tanzen. od ʒ́orat́ńeń, od t́ejt́eŕt́ńeń ḱišt́eft́evĺiń mon E:Večk (II3) Ich hätte die jungen Männer und Mädchen zum Tanzen gebracht. ott [śt́eŕńä·t́ńeń kšt́iftə̑źeń] M:Mam (IV434) Er brachte die jungen Mädchen zum Tanzen. vaj śeḿb́ä [śt́eŕʿńeń], gaŕu, ḱišf́t́eźńä M:Pičep (VIII268) Alle Mädchen brachte Garjuta zu tanzen.

kšt́ifńəms M:P Kr, kšt́əfńəms M:Sel (Frequ. zu kšt́ift́əms) [заставлять танцевать] / zum Tanzen bringen, tanzen lassen. tuś ‒‒‒ saldatkat́ńəń kšt́efńəma M:Sel (IV240) Er ist gegangen ‒‒‒ die Soldatenweiber zum Tanzen zu bringen.

ḱiškəvəms (1. u. 3. Sg. Präs. M:P kəškəva·n [kəškuva·n], ḱiškəv́i) M:P Pš [бояться] / (sich) fürchten (soń ezdə̑də̑nza [ezdə̑nza] vor ihm). kəškəv́i moń estə̑də̑n M:Pš Er fürchtet sich vor mir.

ḱiškstə̑ms [M:?P ?Pš ?Čemb] ? утвердиться на месте / ?  fest auf seinem Standpunkt beharren.

ḱišksńəms [M:?P ?Pš ?Čemb] (Frequ.).

ḱiškstə̑və̑ms M:P Pš Čemb (Refl. zu ḱiškstə̑ms) (за)упрямиться / hartnäckig, eigensinnig werden. šabaś ḱiškstuvś moń laŋgə̑zə̑n M:P Das Kind “suchte Streit”, begann eigensinnig mich zu plagen (od.: schlagen). ḱiškstuvś raᵪama M:Čemb Er wurde zum Lachen gereizt (so dass er nicht aufhören konnte).

ḱišt́əńga·j: ḱišt́əńga·j moĺəms M:Jurtk [прыгать на одной ноге] / auf éinem Beine hüpfen (= ĺäkatams M:Pš). ― [Vgl. ḱišče͔ms].

ḱit: ḱit-kal E:Mar [кит] / Walfisch. ińe v́ece͔ ḱit[‑]kal ujkšńi. – ḱeče͔ś (230) In einem grossen Wasser schwimmt ein Walfisch. – Die Schöpfkelle. — [Russ. кит].

1ḱitaj E:Bug [мужское имя] / ein Männername. ḱitaj[‑]at́at, ḱitaj[‑]babat, śed́iḱeĺeń si͔ń lomat́ (V128) Der Kitaj-Alte und die Kitaj-Alte sind Leute der früheren (Zeiten). čovoŕiźe ḱitaj[‑]baba kulo marto ḱitajeń (V130) Die Kitaj-Alte liess Kitaj sich zu den Toten gesellen.

2ḱitaj: ḱitaj-mastor E:NDemk [Китай] / China. ad́ado, jalgat, ḱitaj[‑]mastorov, ḱitaj[‑]mastorov, grańeń tombaĺev! (VII166) Lasst uns, Freunde, nach China umziehen, nach China, jenseits der Grenze! — [Russ. Кита́й].

ḱitat [Pl.] E:Večk [кита] / die Einrichtung aus Reisig u. Stroh am Boden des Läuterbottichs, wodurch die Würze geseiht u. dann in susla-očko [? Gärbottich] ausgezapft wird (= ḱĺetkat E:VVr M:Pš, ḱĺetka E:Kad). — [Russ. ки́та́].

ḱiti͔·rdᴉ͐ms E:Ba [хихикать] / kichern.

ḱitka E:Večk [шалость, затея] / Kniff, Streich. | ĺeŋǵe-ḱitka E:VVr [связка или ролик из липовой коры] / Bündel od. Rolle von Lindenrinde (= ĺeŋǵe-ḱiḱirka E:Mar Večk). | ḱitka kajams E:Večk [придумать отговорку] / einen Vorwand machen.

ḱitkav E:Večk [плутовской, потешный, мудрёный] / schelmisch, ulkig, kniffig.

ḱitne͔ms E:Mar Atr, ḱitnᴉ͐ms E:Ba ― ḱit́ńəms M:P Pš Čemb Jurtk Sel Temn Sučk чесаться, ныть / kitzelnd jucken, kitzeln, jucken. ranam ḱitni͔ E:Mar Meine Wunde juckt (wenn sie zu heilen beginnt). śed́ejem ḱitni͔, targavĺiń E:Mar Mir juckt das Herz, ich möchte sehr gern rauchen. śed́ejem ḱitni͔ E:Atr [Mir schmerzt das Herz (aus Kummer)] (nur in diesem Zusammenhang). ḱäd́əźä ḱit́ńi M:P, ḱed́ə·źä ḱit́ńi· M:Jurtk Mir juckt die Hand. kopə̑ŕəc ḱit́ńi M:P (IV435) Ihr kitzelt der Rücken. ṕiĺəvaksə̑źä ḱit́ńi [M: ?Sel] Es juckt mich am Ohr. šalʿkə̑źä alu ḱit́ńi, v́eĺəsa kuli͔ uĺi M (IV713) Juckt es mir unter der Nase, wird im Dorfe jemand sterben. šamaćä ḱit́ńi, avaŕd́at M (IV721) Juckt dir das Gesicht, wirst du weinen. padə̑c ḱit́ńi M:Temn (VIII420) Seine [des Huhns] Fotze juckt.

ḱit́ńəkšńəms M:P (Frequ. zu ḱit́ńəms) чесаться / jucken.

ḱit́ńəśəms M:P (Frequ. zu ḱit́ńəms) чесаться / jucken.

*ḱit́ńəźəvəms (: ḱet́ńeźeva·n, -i) M:P (Inch. zu ḱit́ńəms).

ḱit́ńəft́əms M:P (Fakt. zu ḱit́ńəms) [чесать] / jucken (tr.). ḿeźä moń ḱit́ńəfca·mań? Was juckt mir?

ḱit́əŕńams E:Kad [путаться (моток)] / sich verwickeln, sich verfitzen (Strähne). moń pakšś ḱit́əŕńe·ś Meine Strähne verwickelte sich.

*ḱivčad́ems E:Petr ― kəfčä·d́əms M:P Čemb Sel, kə̑fča·d́əms M:Sučk [сверкнуть, блеснуть, вспыхнуть] / blitzen, aufblitzen, aufleuchten (Blitz, Feuer); [дымить] / aufsprühen (Funke aus dem Feuerstein); [мелькнуть] / flitzen, vorbeihuschen (ein vorbeigehender Mensch); [показать мельком] / blitzen lassen, flitzen lassen; [быстро ударить, махнуть, хлопнуть] / einen Streich versetzen, schwippen, klatschen. iĺado tandat ḱivčad́i jondol valne͔d́em E:Petr (VII200) Erschreckt nicht über meine Worte, (die) dem aufzuckenden Blitz (gleichen).

kəfči·jəms M:P Čemb [?Sel] (Frequ.).

ḱiv́e E:Mar Atr VVr Večk, ḱiv́ä· E:Ba Kad (Gen. E:Ba ḱiv́i·ń) ― ḱiv́i M:P, ḱiv́ä M:Čemb Sučk, ḱiv́ä M:Ur (Gen. ḱiv́əń), ḱeu̯ ~ ḱev́i· M:Jurtk олово / Zinn (E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk M:P Sučk Ur Jurtk [ḱev́i·]); свинец / Blei (E:Mar Atr Kad Večk M:P Sučk Ur Jurtk [ḱeu̯]); [липкое место в хлебе] / klitschige (schliffige) Stelle im Brote (= ḱiv́eks E:Večk Is) (E:Atr). | čopuda ḱiv́e E:VVr [свинец] / Blei. | kalgə̑da ḱiv́e M:Sel id. | ḱiv́e-śeĺḿe E:VVr NSurk [с бельмом на глазу] / Zinnauge, zinnäugig, Zinnäugiger. ḱiv́e·[‑]śeĺḿe· bab́i·ńesk E:VVr (III306) Eine Alte mit Zinnaugen. at́aś pondo[‑]sakalo, babaś ḱiv́e[‑]śeĺḿe E:NSurk (III307) Der Alte (war) zottelbärtig, die Alte zinnäugig. pabaś puvaś, puva·ś tol, solaśt́ ḱiv́e[‑]śeĺḿende͔ E:NSurk (III307) Die Alte blies und blies das Feuer an, ihre Zinnaugen schmolzen. | kośḱe ḱiv́e E:VVr Kal свинец / Blei. | oka-ḱiv́i M:Alk золотистая лента в сороке] / ein goldfarbiges Band an der Soroke (Haube). | valdo ḱiv́e E:VVr [олово] / Zinn. | ḱiv́ese͔ valoms E:Mar, ḱivusa valoms E:NDemk [лудить] / verzinnen. ḱivusa valovt doska jutkot́ńe E:NDemk (VII166) Mit Zinn sind die Torbretter zusammengelötet.

ḱiv́eń E:Mar, ḱiv́e·ń E:VVr ― ḱiv́ijəń M:P, ḱiv́əń M:Ur (Adj.) [оловянный] / zinnern, aus Zinn (E:Mar VVr M:P Ur); [свинцовый] / bleiern (M:P Ur). ḱiv́eń vaĺoḱiś mat́äń ḱece͔nze͔ E:Mar (132) Ein zinnerner Waschbläuel in der Hand Matjas. ḱiv́e·ń podi͔·ńet́ E:VVr (II346) Aus Zinn ist dein Herd.

ḱiv́eńćeś [E:Gor Škud] (Nom. Pl. ḱiv́eńćńe) [оловянный] / zinnern.

ḱiv́eks E:Večk Is, ḱiv́i·ks E:Ba ― ḱivəks M:Ur уклад, закал / schliffige, teigige Stelle (im Brote).

ḱiv́ekśej E:VVr, ḱiv́ekse͔j ~ ḱiv́ekse͔v ~ ḱiv́ekśev E:Večk, ḱiv́i͔·ksuv ~ ḱiv́eksu E:Ba ― ḱiv́əksu M:Ur (Adj.) [вязкий, тестообразный] / schliffig, teigig, unausgebacken.

ḱiv́eksi͔jams E:Večk, ḱiv́i·ksᴉ͐jams [E:Ba] [становиться плохо пропечённым / schliffig werden, teigig werden (ein nicht genügend ausgebackenes Brot)].

ḱiv́e·ŋ́ E:Atr ― ḱiv́i M:Čemb (Adj.) [клейкий, плохо пропечённый] / klitschig, schliffig (= ḱiv́ekse͔j E:Večk) (E:Atr); пересиделый, [передержанный] / zu lange gebacken, zu lange (im Ofen) gestanden [u. dadurch schliffig geworden] (Brot) (= ḱiv́ekśej E:VVr, ḱiv́ekse͔j ~ ḱiv́ekse͔v E:Večk, ḱiv́i·ksuv E:Ba) (M: Čemb).

ḱiv́iji M:Pš [Adj. zu ? ḱiv́i] [клейкий, тестообразный / schliffig]. kšiś ḱiv́iji [Das Brot ist schliffig, hat eine schliffige Schicht] (wird von einem Brot gesagt, an dessen Unterseite sich eine bläuliche, schliffige (klitschige) Schicht ([?] infolge übermässiger Säuerung, die den Sauerteig sinken macht, od. übermässigen Backens) gebildet hat).

ḱiv́ijəjams M:Pš [становиться клейким (хлеб)] / schliffig werden (Brot) (vgl. ḱiv́iji).

ḱiv́eńd́amks E:VVr, ḱiv́inzams E:Kad, ḱiv́i·nzams E:Ba, ḱivᴉnza·ms ~ ḱiv́i·nza·ms E:Kažl ― ḱivənda·ms M:Čemb пересидеться / schliffig werden, teigartig werden (Brot, wenn es zum Backen zu spät in den Ofen geschoben wird od. wenn man es zu lange backen lässt), zu lange backen.

ḱiv́ed́ems E:Mar Bug Večk NBajt Is, ḱiv́ed́ḿeks E:VVr, ḱiv́id́ims E:Kad [справляться, осведомляться] / nachfragen, sich nach etw. erkundigen. ḱiv́ed́an narod alašam laŋks E:?Mar Ich frage die Leute nach meinem Pferde. son jala pola ńej v́ešńi, eśt́enʒe͔ vasta ḱiv́ed́i E:Bug (V86) Er sucht nun immerfort eine Frau, er fragt nach einer Gattin. | ḱevśt́ems-ḱiv́ed́ems E:Mar Šir Bug NBajt, ḱevśt́emks-ḱiv́ed́ḿeks E:VVr, ḱev́śt́ims-ḱiv́id́ims E:Kad выспросить, разузнать / ausfragen, sich nach etw. erkundigen. moń [ḱevkśt́iḿim-ḱiv́ed́iḿim]: ton ńej kov jaḱit́? E:Mar (16) Er fragte mich, er forschte mich aus: wo bist du gewesen? uš ńej [ḱevkśt́iźe] si͔ŕe saldatḱe, ńej ḱiv́ed́iźe eŕäń ńekrutḱe E:Mar (144) Jetzt fragte ihn ein altes Soldatchen, da erforschte ihn ein bejahrtes Rekrutchen. ḿeje· ḱevśt́a·n[‑]ḱiv́e·d́an E:VVr (II387) Wonach ich frage. ḱevssa[‑]ḱiv́eca svatušḱińeń, svaḱińeń E:VVr (II329) Ich frage meinen Schwager und meine Schwägerin. mo·n, uŕi·ŋ́ǵiḿ, to·ń ḱev́śt́a·n[‑]ḱiv́i·t́t́an [E:?Šir] (II433) Ich frage dich, meine Schwägerin. ḱevkśt́an[‑]ḱiv́ed́an ńej E:Bug (V356) Ich frage [nun]. ḱevkśńiń[‑]ḱiv́ed́iń parco E:NBajt (VI62) Ich habe (über mich) im Guten gefragt. — [Vgl. ḱevkśt́ems].

ḱiv́eĺems E:Večk (Frequ.).

ḱiv́ińims: ḱev́śńims-ḱiv́ińims E:Kad (Frequ.).

ḱiv́eŕńe E:VVr (Dem. zu *ḱiv́eŕ) [шлем, кивер] / Helm, Tschako. ṕŕazi͔ń putan a mon saldackoj ḱiv́eŕńem (II335) Ich setze mir den Soldatenhelm auf. — [Russ. кивер].

ḱivǵe, ḱiv́ǵä̆: ṕiče-ḱivǵe E:Večk Is ― ṕičä̆-ḱi·v́ǵä̆ M:Sučk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen (E:Večk); [какая-то птица] / ein Vogel (E:Is: ein schöner, bunter – gelb u. grün – Vogel von der Grösse eines Spechtjungen) (E:Večk Is).

ḱivǵeŕ ChrE, ḱiv́ǵeŕ E:Mar (Gen. ‑iń), ḱiv́ǵiŕ E:Hl, ḱiŕǵe·v E:Atr, ḱiŕgov E:VVr, ǵiǵir ~ ǵiǵᴉr E:Ba, guǵe·ŕ E:Kad, guǵeŕ E:Kal, guǵäŕ (guǵä·ŕ) E:Kažl, ḱirgov E:Jeg, ḱirgou̯ E ― kujgə̑r ChrM M:P Pš Čemb Ur, ǵivgə̑r M:Sel, kujgə̑r ~ kujgə̑·r M:Jurtk [береста, берёста] / Birkenrinde (E M); поплавок берестовый / Schwimmer aus Birkenrinde (M:Pš). saltumu ḱiv́ǵiŕ[‑]al. – ḿäd́[‑]čakšḱiś E:Hl (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. – Die Honigzelle. | kujgə̑r-ḱäšä M:P дёготь / Birkenteer. | ḱiŕǵev́-ḱeče E:Atr, ǵiǵiŕiń ḱäčä E:Ba [берестяная посуда для питья] / Trinkkelle aus Birkenrinde. | ḱiŕǵev́-ḱept́eŕ E:Atr, ḱiv́ǵeŕiń ḱeṕt́eŕe E:Mar ― kujgə̑rń ḱept́əŕ M:Čemb [корзиночка из берёсты] / Körbchen aus Birkenrinde (E:Mar M: Čemb); [берестяная посуда для питья] / Trinkgefäss aus Birkenrinde (E:Atr). | kujǵer-paćä [M:Mam]: [śovəń] at́o·kš [kujǵer-pat́śä] (IV451) Ein tönerner Hahn mit Fleischlappen aus Birkenrinde. | guǵeŕ-pŕa E:Kal уж / Natter. | ḱiv́ǵeŕ-pŕa-guj E:Mar, ǵiǵeŕ-ṕŕa-guj E:Gor, ǵi·ǵiŕ-pŕa·-guj E:Ba, ǵiǵeŕ-ṕŕa-kuj [~ ǵigəŕ-pŕa-gu·j] E:Nask, guǵeŕ-ṕŕa-kuj E:Kad, ḱiŕgov-pŕa(‑bŕa)-guj E:Večk, ḱiŕgov-pŕa-kju E:Is Jeg Vez ― kujgə̑rə̑š-pŕa-guj M:Sučk уж / Ringelnatter, Natter. | ḱiŕgo·v-tol E:VVr [берестяной огонь / Birkenrindenfeuer, d.h.: ein gut brennendes Feuer]. nurdoŋk turto ḱiŕgo·v-tol! (II361) [Möge] über eure Schlitten ein Birkenrindenfeuer [kommen]! — [Vgl. ḱeŕ; ḱiĺej].

ḱiv́ǵeŕiń E:Mar, ǵiǵiŕiń E:Ba ― kujgə̑rə̑ń M:P Sučk, gujgə̑rń M:Čemb [берестяной] / birkenrinden, aus Birkenrinde. | ǵiǵiŕiń ḱäčä E:Ba ― gujgə̑rń ḱečəńä (Dem.) M:Čemb [берестяной ковшик для питья] / Trinkkelle aus Birkenrinde. | ḱiv́ǵeŕiń ḱeṕt́eŕe ~ ḱ. ḱeṕt́eŕńe E:Mar ― kujgə̑rəń ḱept́əŕńä M:P Sučk, gujgə̑rń ḱept́eŕ M:Čemb [корзиночка из берёсты] / Körbchen aus Birkenrinde. | kujgə̑rə̑ń śură M:P [рожок из берёсты] / Hirtenhorn aus Birkenrinde. | kujgə̑rə̑ń šama M:P [берестяная маска] / Maske, Larve aus Birkenrinde (= ᵪaŕäń šama M:Čemb).

kujgə̑rńä· M:P, ǵivgə̑rńä M:Sel (Nom. Pl. ǵivgə̑rńa·t) (Dem. zu kujgə̑r) [? поплавок в сети] / ? Schwimmer am Netz (M:Sel).

ḱivot́ M:P (Interj.) [? давай!, начинай! / ? los und drauf!]. [ĺiśed́ä], jalgat, [ĺiśed́ä], kuda·ń karšə̑s [ĺiśed́ä], kivot́! (IV507) Kommt heraus, Freundinnen, kommt heraus, kommt den Kudas entgegen! saśt́ lotkə̑va[‑]latkə̑va, [śiśem] mə̑kə̑r jotkə̑va, kivot́! (IV507) Sie sind durch Schluchten und Mulden gekommen, durch sieben Ärsche!

ḱize͔ ChrE E:Mar Večk Jeg Bug, ḱizä͔ E:Kad (Nom. Pl. ḱizi͔·t́), ḱiza· E:Ba (Iness. ḱizᴉ͐sa) ― ḱiză ChrM M:P Pš, ḱiza· M:Jurtk [лето] / Sommer (E M); [год] / Jahr (M). ṕize͔·m kalavsi͔ź, ḱize͔m joma·vsi͔ź! E:Jeg (186) Sie werden mein Nest verwüsten, sie werden mir den Sommer verderben. ṕeḱe kandan, pat́akaj, ḱize͔ze͔nʒe͔ kavto raz [E:Bug] (V388) Einen Bauch trage ich, Schwesterlein, zweimal im Jahre. moń koməś ḱizə̑źä (? ḱizə̑ńä) M:P Ich bin zwanzig Jahre alt. kolma ḱizə̑t́i tonafca M:P Ich werde ihn in drei Jahren auslehren. ḱizə̑t́i v́eśt́ avaŕd́i. – ḱeluś M:P (IV632) Weint einmal im Jahre. – Die Birke. | eŕäjəń ḱizə̑ś M:P [будущий год] / das kommende (nächste) Jahr. | ḱize͔-at́a E:Bag [дед-лето (? персонифицированное лето] / ? personifizierter Sommer]. kotoće utomsońt́ ḱize͔-at́a, kotoće utomsońt́ sońć ḱize͔ś (I301) Im sechsten Speicher war der Sommer-Greis, im sechsten Speicher war der Sommer selbst. | ḱize͔-či E:Kad ― ḱizə̑-ši M:P [лето] / Sommer; [летний день] / Sommertag. | ḱize͔-čińe E:Kad (Dem.) [лето] / Sommer. | ḱizə̑-šisa M:P [в течение всего лета, летом] / den Sommer hindurch, im Sommer, sommers. | ḱiza-ḿiḱila E:Petr [летний праздник Николая / sommerlicher Nikolaustag]. ḱiza[‑]ḿiḱilasta uĺńiś vaśiń oznoma (VIII74) Zu Sommer-Michaelis war das erste Opferfest. | ḱize͔ń ṕeŕt́ E ― ḱizə̑m b́eŕf M:P [в течение всего года] / das ganze Jahr hindurch. | ḱizə̑ń śe·ŕəma ~ kəzə̑ń śe·ŕəma M:P [весенняя песня] / Frühlingslied (Term. techn.; die Mädchen singen sie abends auf Strassen u. Marktplätzen während der grossen Fasten fünf Wochen hindurch (die erste u. letzte Fastenwoche ausgenommen), zum letzten Mal am Vorabend des Palmsonntags; dann zündet man auch Feuer (tol) auf den Versammlungsplätzen an: “ v́äduttńeń pat́śasnə̑n kə̑rʿta·ma”, “um die Flügel der Hexen zu versengen”, wie man sagt; = poźara E:Mar). | od ḱiză M:P [новый год] / Neujahr. | od ḱizə̑ń ši (od ǵizə̑ń ši) M:P [день нового года] / Neujahrstag. | vača ḱiză M:Čemb, vača ḱiza M:Sel [голодный год] / Hungerjahr.

ḱizə̑sa M:P (Iness.-Adj.) [-летний] / ‑jährig. mon kafksa ḱizə̑sa·n Ich bin acht Jahre alt (achtjährig). | fḱä· ḱizə̑sa M:P [однолетний] / einjährig. | v́et́ä ḱizə̑sa M [пятилетний] / fünfjährig.

ḱize͔ń E:Mar ― ḱizə̑ń ChrM M:P (Gen.- Adj.) [летний] / sommerlich (E:Mar); [годичный] / jährlich; [прошлогодний] / letztjährig (M:P). ḱizə̑ń puŕʿc M Ein Ferkel vom letzten Sommer. škabavaś śiśem ḱiźə̑ń pə̑ka·nts ṕečkś M Der Schöpfergott schlachtete seinen siebenjährigen Ochsen. | fḱä ḱizə̑ń M:Pš [одних лет] / gleichaltrig, die in demselben Jahre geboren worden sind. ḿiń f́ḱä ḱəzə̑ńńət́a·ma Wir sind gleichaltrig, in demselben Jahre Geborene. | ḱizə̑ń opa v́eńäj M:P [тихая летняя ночь (ласк. слово)] / [“stille Sommernacht”] (Kosew.). | śada ḱizə̑ń ChrM [столетний] / hundertjährig.

ḱizə̑t́ (Adv., urspr. Gen. der best. Dekl.): eŕäjəńd́i ḱizə̑t́ M:P [в будущем году] / im künftigen Jahre (= saj ḱizə̑t́ M:P, eŕäjəńd́i M:P). | jotaj ḱizə̑t́ (kəzə̑t) M:P [в прошлом году] / im letzten Jahr (= ḿeĺamba M:P).

ḱizi͔ ~ ḱizu M (? Lat.): ḱizi͔-t́ali͔ ~ ḱizu-t́alu M:P, ḱizu-t́alu M:Čemb [летом и зимой, круглый год] / (im) Sommer und Winter. ḿäs ḱizi͔-t́ali͔ ŕäzi͔ks t́ijəma·jt́? (at́äń mor) M:P Wie hast du mich zu einem gemacht, der Sommer und Winter hindurch kränkelt? (Lied der Greise). ĺäj turva·sa śäĺińä, [ḱizi͔‑]t́ali͔ ŕäzi͔ńä [M:P] (IV451) (Sie ist wie) eine Ulme am Flussufer, die kränkelt Sommer und Winter. śemb́ä t́alə̑nda kə̑rʿta·pat, ḱəzə̑nda· plat́jasə̑t, a son ḱizu[‑]t́alu plat́jasa. – šufttńä i ṕičəś [M:?P] (IV667) Alle sind im Winter nackt, im Sommer bekleidet, es aber ist im Sommer und Winter in Kleidern. – Die Bäume und die Kiefer.

ḱize͔ńek E ― ḱizə̑ńək M [Kom.]: t́eĺeńeḱ-ḱize͔ńeḱ ChrE E:Mar SŠant, ḱizi͔ńiḱ-t́e·ĺińiḱ [E:?Kad], ḱizi͔ńiḱ-t́eĺińiḱ E:Kal ― ḱizə̑ńəḱ-t́alə̑ńəḱ M:P, ḱizə̑ńək-t́alə̑ńək M:Sel [летом и зимой, круглый год] / Sommer und Winter, Winter und Sommer. ḿińeḱ uĺi maze͔ t́ejt́eŕeńeḱ, t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ panarozo v́ejḱe. – ḱiĺejiś E:Mar (244) Wir haben ein schönes Mädchen, im Winter und Sommer hat es dasselbe Hemd an. – Die Birke. ḱize͔ńekkak kalt kundi͔, t́eĺeńekkak kalt čav́i E:SŠant (I17) Er fängt des Sommers über Fische, tötet Fische auch im Winter. kolma bratt [kolmə̑ńəst, fḱäś ḱeĺǵi ḱizə̑t́, ombə̑t́śəś ḱeĺǵi] t́alə̑t́, [kolmə̑t́śəś ḱizə̑ńək-t́alə̑ńək ḱelksi͔ńä] M (IV633) Sie sind drei Brüder, der eine liebt den Sommer, der zweite liebt den Winter, der dritte liebt beide, den Sommer und den Winter.

ḱizna E:Mar Ba Vez SŠant, ḱizna· E:Kad ― kəzńɛ· ~ ḱizə̑ńä· M [Lok.] летом / im Sommer. ḱizna vani͔ń tuvoń stada, ḱizna jarci͔ń ḱizaźd́e E:Vez (II47) Im Sommer habe ich die Schweineherde gehütet, im Sommer habe ich Sommerferkel gegessen. | jäŕ kəzńɛ· ~ äŕ ḱizə̑ńä· M [каждое лето] / jeden Sommer. | kolmə̑ćä ḱizə̑ńä· M:Kr [в третье лето (? в третьем году)] / im dritten Sommer (? Jahre). | omba kəzńä· M:P [в будущее лето] / im folg. Sommer.

ḱiznat E:Gol [летом] / im Sommer (= ḱizna). ḱizna·t va·śkan tuvu ĺä·vksta (VII414) Im Sommer kann ich mich der Ferkel bedienen.

*kəzə̑nda· (: ḱeźinda·) M:P, ḱizə̑nda· M:Pš Ur Jurtk, ḱizə̑nda M:Sel [? “Exlokativ”] [летом] / im Sommer. | eŕäjəńd́i ḱizə̑nda M:P [будущим летом] / im künftigen (nächsten) Sommer. | ḿeĺamba ḱizə̑nda M:P [в прошлом году (? в прошлое лето)] / im letzten Jahre (? Sommer). | t́addä ḱizə̑nda M:P [этим летом] / in diesem Sommer.

ḱizi͔ńe E:Mar MKly (Dem. zu ḱize͔) id. tomśesi͔ńźe ĺevksi͔ńet́, jomafcazo ḱizi͔ńet́ E:MKly (VII2) Er wird deine Jungen zertreten, er wird dich um dein Jahr bringen.

*ḱizə̑ńä· M:Pš Sel (Nom. Pl. ḱizə̑ńa·t), ḱizə̑ńä M:Čemb (Dem. zu ḱiză) id. | para kəzə̑ńä· M:P урожай, [урожайный год] / gutes Jahr, guter Ertrag, gute Ernte.

ḱizaŕka E:Večk [поросёнок прошлого лета] / im letzten Sommer geborenes Ferkel.

ḱizaś E:Kozl Vez ― ḱiza·ś M:Vert Sučk [поросёнок прошлого лета] / im letzten Sommer geborenes Ferkel (= ḱizaŕka E:Večk) (E:Kozl Vez M:Sučk); [годовалый] / einjährig (wenigstens vom Lamm gebraucht) (M:Vert). baba ozaś ḱizaś laŋks E:Kozl (II138) Die Alte setzte sich auf das Sommerferkel. ḱizna vani͔ń tuvoń stada, ḱizna jarci͔ń ḱizaźd́e E:Vez (II47) Im Sommer habe ich die Schweineherde gehütet, im Sommer habe ich Sommerferkel gegessen.

ḱizaśḱe E:Mar (förml. Dem. zu ḱizaś) [поросёнок прошлого лета] / im (letzten) Sommer geborenes Ferkel (diese Ben. kann man ein Jahr gebrauchen). — (Vgl. tundośḱe; t́eĺaśḱe).

ḱize͔d́ems (: ḱize͔d́i) E:Mar [наступать: наступает лето] / sommern, Sommer werden.

ḱize͔lgadoms (: ḱize͔lgadi͔) E:Mar [наступать: начинает н. лето] / zu sommern, sommerlich zu werden anfangen.

ḱizgə̑n M, kəzgə̑n M:Pš [? ворон / ? Rabe]. ḱizgə̑n-al sodat M [Du weisst gar nichts (“Rabenei”)]. | śiŕə kəzgə̑n M:Pš [? старый ворон] / ? alter Rabe (so wird eine alte Jungfer beschimpft). — Vgl. tat. (Ostr.) kozgon ворон.

ḱiźəd́e·j (? ḱiźəd́äj) ~ ḱiźäd́e·j M:P синичка / Meise, Kohlmeise.

ḱiźəd́əms M:P [прижать уши, прясть ушами] / zurücklegen (ṕiĺənzə̑n seine Ohren), die Ohren anlegen.

ḱiźət́kšńəms M:P [?Pš] (Frequ. zu ḱiźəd́əms).

ḱiźəd́əvəms M:Pš (Refl. zu ḱiźəd́əms) [прижаться (уши)] / zurückgelegt werden (von Ohren), angelegt werden.

ḱiž E [подраж. шипению] / ein das Zischen nachahmendes Wort. | ḱiž ḿeŕems E:Ba Večk Is [тихо прошипеть] / ein leises Gezisch herauslassen (z.B. die Brust eines Kranken) (E:Ba); [охрипнуть] / heiser werden, rauh werden (von der Stimme [Kehle]) (E:Večk Is).

ḱižne͔ms E:Mar Večk, ǵižne͔ms E:Atr, ḱižnᴉ͐ms E:Ba ― kəžńa·ms M:P, kəžńa·ms ~ kə̑žna·ms M:Sel, kə̑žna·ms M:Pš Čemb Sučk Jurtk [хрипеть, шипеть] / zischen (z.B. die Brust eines Kranken; E:Mar: der Atem bei einem Engbrüstigen, wenn das Atemholen noch schwerer ist als bei dem Verb kažnoms). kə̑žna·ź korʿtaj M: Pš Er spricht zischend (mit heiserer Stimme). vajǵäĺəts kə̑žna·ź moĺi M:Pš [Seine Stimme ist heiser (eig.: geht zischend)]. — [Vgl. kažnoms].

kə̑žf M:Pš [хрипение, шипение / Gezisch]. vajǵäĺəts kə̑žf moĺi [Seine Stimme ist heiser (zischt)].

kəžńä·źəvəms [M:?P Sel], kə̑žńä·źəvəms [M:Sučk Čemb] [Inch.].

ḱižoldoms E [вертеться скользя] / sich gleitend drehen. son karmaś ḱižoldomo Er begann sich zu drehen. son ḱižoldoź ḱišt́e ? Er tanzt in schnellem Tempo sich drehend.

ḱižolgadoms E:Večk [повернуться кругом] / sich (einmal) herumdrehen.

kᴉ͐šmᴉ͐rda·ms E:Kažl ― kə̑šmə̑rda·ms M:P Čemb, kə̑šmə̑rnda·ms M:Sel [сжимать] / zusammendrücken, zusammenpressen. kəšmə̑rnda·n kula·kə̑zń M:Sel [Ich balle meine Faust]. kəšmə̑rnda·n kula·kə̑sə̑n ḱev M:Sel [Ich drücke den Stein in meiner Faust].

*kušmərks M:Vert [сжимаемое, горсточка / das, was man in der Hand zusammenpressen kann, eine Handvoll]. toń kušmarkškańe, mat́u, rongaćä (VIII474) (Wie) eine Handvoll hast du, Matja, den Körper.

kə̑šmə̑rgə̑də̑ms M:Sel нахмуриться / sich zusammenziehen, sich krümmen (Körper), sich ballen (Hand, Faust), sich zusammenziehen, sich runzeln.

kə̑šmə̑rgə̑tftə̑ms M:Sel (Kaus. zu kə̑šmə̑rgə̑də̑ms).

klab́ik E:Idm [женский головной убор] / Kopfbedeckung der Frauen. — [Vgl. russ. клобу́к].

klad ChrE [E:Ba] Večk [Kozl] [богатство] / Reichtum (ChrE); кладь / ein grosser, langgestreckter Getreideschober (E:Večk Kozl). latᴉ͐ laŋga moń kladum E:Ba (VII432) Einen Schuppen voll habe ich Reichtum. makst ‒‒‒ t́iŋǵe[‑]ṕiŕes pokš kopnado, pokš klatto E:Kozl (III25) Gib ‒‒‒ auf die Dreschtenne grosse Schütten, grosse Getreidehaufen! — [Russ. кладь].

1klok E:Večk [клок, охапка (сена)] / Bündel (Heu). — [Russ. клок].

klokḱe E:Večk (Dem.) id. eŕv́ejḱe· pa·ro ta·rkasto maksi͔· t́e·nʒe͔ klo·kḱe (III319) Jeder [Heuhändler] gibt ihm (da) ein Bündel von der guten Stelle.

klopad́emks E:VVr ― klopad́əms M: Sučk [хлопнуть бичом] / klatschen (die Peitsche); [захлопнуть] / mit einem Knall zuschlagen, zuknallen (E:VVr); [нанести хлопающий удар] / einen knallenden od. klatschenden Schlag (mit der flachen Hand) geben (M:Sučk).

klopajemks E:VVr ― kloṕijəms M:Sučk (Frequ.-Iter.). čej vaĺma-čiŕksḱende͔ t́ejt́eŕ-ošińeś klopaiź E:VVr (II316-7) Vielleicht hat die Mädchenstadt ihre Fensterrahmen zerbrochen (durch häufiges Öffnen und Schliessen, weil sie warten und Ausschau halten).

klučńikḱe E:VVr (Dem. zu *klučńiḱ) [смотритель винного погреба] / Kellermeister. kabackojt́ b́ela klučńikḱeń (II327) Meine weissen Kellermeister in Schenken. — [Russ. ключник].

*klukams E:SŠant [кудахтать] / gackeln. vaj kluḱi, kluḱi si͔ŕe narv́ićka, klukurdi͔ (II24) Es gackelt und gackelt die alte Bruthenne, sie gackert.

kluḱińe E:Gor (Dem. zu *kluḱi) [наседочка] / Bruthenne (= narv́ićka). mon uĺezan kluḱińe (VII114) Ich bin (wie) eine Bruthenne.

kluḱićka E:SŠant [клушка, наседка] / Gacklerin, Bruthenne. išḿeń ṕiŕeste͔ si͔ŕe kluḱićka ĺiśekšńeś (II24) Die alte Gacklerin ging aus dem Pferdezwinger.

klukajems E:Mar [клохтать, кудахтать] / glucken (die Henne, wenn sie auf ihrem Nest sitzt) (= kluknoms).

klukaźev́ems E:Mar (Inch.).

kluknoms E:Mar Večk, klokna·ms E:Kad ― klukna·ms M:Sel, klə̑kna·ms M:Jurtk [клохтать, кудахтать] / glucken (E:Mar M:Sel: die Henne, wenn sie auf ihrem Nest sitzt; M:Jurtk: die Henne ihre Jungen lockend), (M:Jurtk auch:) [рыдать] / schluchzen.

*klukordoms ~ *klukurdoms E:SŠant [кудахтать] / gackern. vaj kluḱi, kluḱi si͔ŕe narv́ićka, klukurdi͔, vaj ḿeźe ḿeĺga si͔ŕe narv́ićka klukurdi͔ (II24) Es gackelt und gackelt die alte Bruthenne, sie gackert. Warum gackert die alte Bruthenne?

kĺamkud́ems E:Simb Mar, kĺamkad́ḿe(ks) E:VVr, kĺamku·d́ims E:Ba (Mom.) [чмокать, щёлкать] / schmatzen (mit dem Maule, z.B. der Hund, wenn er einen Bissen im Fluge vergebens zu fangen versucht) (= amkad́ums E:Kažl).

kĺamkujems E:Mar (Frequ.).

kĺap E:VVr [петля] / Schlinge, Öse. — [Russ. кляп].

kĺapśa E:Bug петля / Schlinge. kĺapśas ṕiŕanʒo toŋǵiźe (V284) Sie drängte ihren Kopf durch die Schlinge. — [Russ. кляпе́ц, Gen. кляпца́].

kĺapuč E:Mar, kĺapuš E:Is [петля] / Öse, Schlinge (E:Mar Is); [петля для пуговицы] / Knopfloch [? Schnurschlinge] (im Pelze, im Rocke, mit dem er zugeknöpft wird) (E:Mar). — [Russ. кляпы́ш].

kĺapučḱe E:Mar (Dem.).

ḱĺäńćəḱ ML(M) M:P [стекло] / Glas. — [Vgl. russ. скло u. dessen Ableit. склянка, скляночка].

*ḱĺäńćəḱəńä (: ḱĺäńćeḱeńä) M:P (Dem.).

1kĺej E:Mar VVr Večk ― kĺej M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. kĺešt́) [клей] / Leim, Kleister, Schlichte. kĺejse͔ ḱĺejań ṕŕa-čeŕńeń E:VVr (II403) Meine Locken sind (wie) mit Leim geleimt. — [Russ. клей].

kĺejńä M:P (Dem.).

ḱĺejams E:Mar Večk SŠant, ḱĺejamks E:VVr [клеить] / leimen, kleistern, kleben. kĺejse͔ ḱĺejań ṕŕa-čeŕńeń E:VVr (II403) Meine Locken sind (wie) mit Leim geleimt. vaj t́ušt́a ramaś ḱeḿe boćka, son saiźe śeń ḱĺeiźe E:SŠant (I87) Der Tjuschtjan kaufte eine starke Tonne, er [nahm sie und] leimte sie. — [Russ. клеить].

kĺei·ndams M:P [клеить] / leimen, kleistern, kleben. — [Russ. клеить].

*kĺei·ndakšńəms (: kĺei·ndakšńan) M:P (Frequ. zu kĺei·ndams).

*kĺei·ndakšńəft́əms (: kĺei·ndakšńeft́an) M: P (Fakt. zu kĺei·ndakšńəms).

*kĺei·ndaftə̑ms (: kĺei·ndaftan) M:P (Fakt. zu kĺei·ndams).

*kĺei·ndafńəms (: kĺei·ndafńan) M:P (Frequ. zu kĺei·ndaftə̑ms).

*kĺei·ndafńəkšńəms (: kĺei·ndafńekšńan) M:P (Frequ. zu kĺei·ndafńəms).

kĺeńams E:SŠant [проклинать] / fluchen, verfluchen (als Par.-Wort zu prokĺańams). uk prokĺańiźe sonze͔ avazo, son i kĺeńiźe saranskoj eŕźań (I330) Seine Mutter fluchte ihm, sie fluchte dem Ersänen aus Saransk. — [Russ. клясть (~ проклина́ть)].

kĺeščat E:Mar ?Kažl, ᵪĺešča·t E:Atr, kĺäšt́at E:Ba, kĺešt́at E:Večk ― kĺäščat M:P Sučk, ḱĺeščat M:Čemb (Pl.) клещи / Schmiedezange, Zange; [клешня] / Krebsschere; [деревянная часть хомута] / Kummetholz (vgl. aško) (M:P: Sg. kĺäščä eine Hälfte des Kummets). aškə̑nc toŋgə̑źä, kĺäščät́ śińd́əźä [M:P] (IV70) Er legte das Kummet an und zerbrach das Kummetholz. | kĺäšča-ṕiĺǵä E:Kažl [кривоногий] / krummbeinig, säbelbeinig. | kuźńe·ć-kĺäščat [Pl.] M:P [кузнечные клещи] / Schmiedezange. — Russ. клещи.

kĺäščäńat [Pl.] M:P (Dem.).

ḱĺetka [E:?Mar] Kad SŠant, ḱĺetkat [Pl.] E:VVr ― kĺetka M:P (Nom. Pl. -t), ḱĺetkat [Pl.] M:Pš [клетка (для птиц)] / Käfig, Vogelbauer (E:?Mar SŠant M:P); die Einrichtung aus Reisig u. Stroh am Boden des Läuterbottichs, wodurch die Würze geseiht u. dann in susla-očko [? Gärbottich] ausgezapft wird (E:VVr Kad M:Pš). śańaka ašt́i ṕekstaź kĺetkaso E:SŠant (I490) Die Schwalbe ist in einen Käfig gesperrt. — Russ. клетка.

kĺetkańä M:P (Dem.) id.

kĺim M:Temn [мужское имя, Клим] / ein Männername, Clemens. vaj ćeb́äŕan, kĺim[‑]dugańńäj, ṕäk mazə̑jan (VIII348) Ich bin (doch) hübsch, mein jüngerer Bruder Klim, ich bin (doch) sehr schön. — [Russ. Клим (umg. zu Климе́нт)].

kĺimka M:Čemb Kars Sel [мужское имя, Климент] / ein Männername, Clemens. kĺimkań ĺovańäś śuduf ćorańäś M:Kars (IV374), kĺimkańń ĺovańäś śudə̑f [t́śorańäś] M:Sel (IV160) Klimkas Ljova, der arme Mann! — [Russ. Климка (Dem. zu Климе́нт)].

ḱĺema E:Jeg [мужское имя, Климент] / ein Männername, Clemens.

kĺin E:Mar (Gen. -i͔ń) ― kĺin M:P (Gen. kĺińen, Nom. Pl. kĺitt) клин / Keil, Einsatz, Hinterstück in der Jacke (E:Mar: davon werden sogar bis zu neun eingesetzt, damit die Jacke viele Falten hat), (E:Mar auch:) (= ićkə̑l M:P Sel Čemb) [тре- или пятиугольный участок земли] / drei- od. fünfeckiges Ackerstück, uma. | ḱeŕet́-kĺin E:Vez [лемех] / Pflugschar. kaiźe raužo ava ḱeŕet́[‑]kĺine͔ń gajǵi se͔d́ laŋks (III118-9) Eine schwarze Frau warf eine Pflugschar auf den hallenden Fussboden. — Russ. клин.

kĺinnä M:P (Dem.).

kĺine͔v E:Mar ― kĺinu M:P Pa Kr (Adj.) [во многих складках] / viel Falten habend (Kaftanrock). ravža kĺinu jalgakańäj śəma·ńńasa M:Pa (IV217) [Er ist] in einem schwarzen Kaftanrock, Freundin, mit Einsatz. laŋgə̑zə̑nza ščaś ravža kĺinu suma·ńńä [M:Kr] (IV327) Er hatte sich einen schwarzen, faltigen Kaftanrock angezogen.

ḱĺistavka E [эрз. с. Хлыстовка / ein ers. Dorf im Bez. Ardatow, Gouv. Simbirsk]. — [Russ. Хлыстовка].

kĺoćkad́ems E:Atr запереть дверь или что другое на крюк / die Tür ins Schloss fallen lassen od. etw. anderes mit einem Haken schliessen (= kaĺćkad́ems E:Večk, kaĺćka·d́ims E:Ba).

1kĺok E:Kažl (Adv.) [очень, чрезвычайно, совсем, особенно] / sehr, ungemein, durchaus, besonders. | kĺok koźa E:Kažl [очень богатый] / sehr reich.

2kĺok E:Ba [подраж. глотанию] / das Schlucken nachahmendes Wort. | kĺok śiḿims E:Ba [глотнуть] / mit einem Gluck austrinken.

kĺukams E:Mar Večk, kĺuka·ms E:Ba ― kĺuka·ms M:Sučk Prol клевать / picken, aufpicken, anpicken, hacken. a źv́eŕ a jarci͔, a narmuń a ḱĺuḱi E:Mar (234) Weder fressen es die wilden Tiere, noch picken es die Vögel auf. valkś la·ŋgəznzə va·raka, karmaś kĺuka·mə̑nzə̑ bo·kə̑nc M:Prol (IV839) Eine Krähe liess sich auf ihm nieder und begann seine Seite anzuhacken. — [Russ. клюкать].

ḱĺuk̀ad́ems ChrE, kĺukad́ems E:Gor Samod Večk NSurk, kĺudad́emks E:VVr, kĺukad́ems ~ kĺokad́ems E:Atr, kĺuka·d́ims E:Ba ― kĺuka·d́əms M:Sučk (Mom. zu kĺukams) [клюнуть] / einmal mit dem Schnabel picken, aufpicken. sarazośt́ ḱĺukad́iźe at́akšoś kokols E:VVr (III277) Der Hahn hackte die Henne in den Schopf. kšid́e a kĺukad́i E:Samod (III135) Er pickt kein Brot auf. ńeŕce͔nde͔ kĺukad́iźe E:NSurk (III201) Er [Der Vogel] hat es [das Angehexte] mit seinem Schnabel weggepickt.

kĺuḱi·jəms M:Sučk (Iter.).

kĺukśems E:Večk, kĺukśems ~ kĺokśems E:Atr, kĺukśims E:Ba (Frequ. zu kĺukams) клевать / picken, aufpicken, anpicken, hacken, anhacken.

kĺukuva E:Atr [клюква / Moosbeere] (= čej-umaŕ). — [Russ. клюква].

ḱĺuvams ChrE, kĺuvamks E:VVr [клевать] / mit dem Schnabel auflesen, picken, aufpicken (Vogel). ḱĺuvak, ḱĺuvak, at́akš, ostatḱińet́, azoromok śovod́ńa kuli͔! E:VVr (III277) Picke, picke, Hahn, den Rest auf, unser Herr wird heute sterben! — Russ. клева́ть, клюнуть.

kńiga M:P, ḱińi·ga M:Ur [книга] / Buch. — Russ. книга.

ḱńiǵińe E:VVr ― kńigańä M:P (Dem. zu kńiga) id. t́et́ḱeń gorockoj ḱńiǵińet́ (II325) Dein Buch aus der Stadt ist aufgeschlagen.

ḱińiška E:Mar Kal [книга] / Buch. – книжка.

ḱińižńik E:Mar [книжник] / Schriftkundiger, Schriftgelehrter. — Russ. книжник.

ko- (ku-) E(allg.) ― ko- (ku-, kə̑-, kə̥̑-) M(allg.) (Pron. u. Pronom.-St.). | ko jono E:Večk SŠant [где?, в каком направлении?] / wo?, in welcher Richtung? ko jono ašt́i? E:Večk In welcher Richtung ist es? ko jono pokš ḱiś E:SŠant In welcher Richtung ist die grosse Landstrasse (Weg)? | ko jonojak E:Večk (mit Neg.) [нигде] / nirgends. son ko jonojak araś Er ist nirgends (zu finden). | ko jondo E:Kozl Vez [с какого направления?, с какой стороны?] / von welcher Richtung her? vaj ko jondo saś t́e od torgovoj, tov kučiź E:Vez (I167) Sie sandten den jungen Kaufmann dorthin, woher er gekommen war. | ko jondoń E:Is Bag NSurk (Adj.) [откуда родом?, какого происхождения?] / woher gekommen?, wo beheimatet?, woher stammend? nu ńe ko jondo·ń ĺito·voń anda·nzo E:Is (I319) Woher sind Litovos Brautwerber? toń ko jondoń eŕʒ́ań aĺa kasumat? E:Bag (I203) Wo bist du aufgewachsen, Ersänenbursche? toń šačuma, toń kasuma ko jondoń? E:NSurk (I210) Wo bist du geboren, wo bist du aufgewachsen? | ko jonov E:Večk [по какому направлению?] / in welche Richtung hin? (= kovoloj E:VVr). ko jonov moĺi? In welche Richtung geht er? od.: Woran erinnert er? | ko jonovgak E:Večk Is (mit Neg.) [никуда] / nirgendwohin, nirgendshin. son ko jonovgak eź moĺt E:Večk Er ging nirgendswohin. ko jonovga·k ‒‒‒ a va·ni͔ E:Is (I217) Er schaut nirgendswohin.

kos̀o ChrE, koso E:Mar Večk Jeg, kosa E:Kal, kosoń E:Mar [poet.] ― kos̀ă ChrM, kosa M:P (Iness.) [где?] / wo? (interr. u. rel.). koso eŕit́ pokščat́ńe[‑]babat́ńe? E:Mar (1168) Wo leben die Voreltern? mon a sodatan, kos(o) eŕat E:Mar (1188) Ich weiss nicht, wo du lebst. ḱiskat́ńe kosot? E:Mar (2122) Wo sind die Hunde? ḿiń, avaj, kosotanok? E:Mar (2105) Wo befinden wir uns denn, Mutter? koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ E:Mar (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte. koso uš varakańeń ćanava ḿeĺga pańems E:Mar (279) Was taugt es denn der Krähe, nach der Schwalbe zu jagen. vaj kosoń, kosoń kuźmań daŕa avaŕd́i? E:Mar (150) O, wo, wo weint Kuzjmas Darja? avaj, ḿiń kos(a) udutama? E:Kal (2144) Mutter, wo werden wir übernachten? | koso-koso E:Mar ― kosa-kosa M:P [там и сям] / hier und da (E:Mar); где-нибудь / irgendwo; [где угодно] / wo immer (nicht in wirklichen Rel.-Sätzen) (M:P). ko·sa-ko·sa t́azk pajd́əkəźä uĺi M:P Irgendwo hier ist mein Stock. | kat́-kos̀ă ChrM [где-то, где угодно] / irgendwo, wo immer. | koj-koso E:Mar [где-нибудь / irgendwo] (= ta-koso). | ta-koso E:Mar где-то / irgendwo. bojari͔ś si͔rgujś, maŕasi͔ńźe, nud́ejt́ ta[‑]koso śed́it (295) Der Bojar wachte auf, hörte, irgendwo tönen Rohrpfeifen. | kos̀ojak ChrE, kosojak E:Mar Večk, kosi͔jak E:Kal, kosᴉjak E:Kažl ― kosə̑jak M:Jurtk, kosə̑və̑k M:P; (mit Neg.) kos̀ə̑ŋga ChrM, kosə̑ŋga M:P Kr Sel [где угодно, где-нибудь] / wo immer, irgendwo; (mit Neg.) [нигде] / nirgends. śiśem pakśat juti͔ńeḱ, a ton jala kosojak araśat E:Mar (2123) Wir liefen ‒‒‒ über sieben Felder, aber nirgends warst [bist] du. kosojak a ḱiŕd́i E:Večk Er hält es nirgends aus. sońźe końd́amunza baᵪati͔j kosi͔jak at mujat E:Kal (2134) Du wirst keinen so reichen finden, wie er. kosə̑ŋga t́ak [vartšśä] M:Kr (IV878) Schaue nirgendwo hinein. | af kosə̑ŋga M:P, aš kosə̑ŋga M:Sel [нигде / nirgends]. | kosə̑na M:Sel (kosa + russ. ino) [где же / wo denn]. | kosi͔ńe() E:Večk Bag (Dem.) [где?] / wo? uš kosi͔ńeń braci͔ kukut kukurdi͔t́ [E:Bag] (II61) Wo, Brüder, rufen die Kuckucke?

kosto ChrE E:Mar, kosta E:Kal ― kostă ChrM M:P Kr [El.] [откуда?] / woher? (interr. u. rel.) (ChrEM); отчего? / warum?, weshalb? (M:P); когда / wenn, als, da (= ḿeźarda) (M:P Kr). t́e kosto praś v́inaś? E:Mar (294) Woher ist denn dieser Branntwein hergekommen? ńej kosto sajiḱ, śesk puti͔ḱ E:Mar (174) Nun, woher du ihn genommen hast, dahin versetze ihn (zurück)! kosto ńesi͔ńeḱ od se͔ŕet́? E:Mar (1222) Wo [Wann] werden wir deine junge Gestalt sehen? kosta sońd́enze͔ mujims ḿiŕd́e? E:Kal (2135) Wo wird sie einen ‒‒‒ Mann finden? ṕiŕǵiḿ(e) ińazurs, kost(a) at ńije stada, ḱev́śńisi͔nze͔ E:Kal (2136) Da fragt Fürst Pirgime, sowie er eine Herde sieht. moń kosta [kulsi͔ᵪt́ ed́ńä·ńä]? M:Mam (IV149) Warum sterben meine Kinder? kosta ajaš, kańʒ́əd́an, kosta lama, avaŕd́an. – tolś M Wenn es es nicht gibt, habe ich Kummer, gibt es viel, so weine ich. – Das Feuer. [ṕervaj] moŋga af [ṕäk ävəd́eń], kosta [ĺät́śəkšńəmajt́] M:Kr (IV876) Ich ‒‒‒ erschrak auch nicht so sehr zum ersten Mal, als du mich erschiessen wolltest. | kosto-kosto E:Mar Is ― kosta-kosta M:P Čemb Sučk [откуда-нибудь] / irgendwoher (M:P Čemb); [там и сям] / hier und da (E:Mar); иногда / dann und wann, bisweilen, irgendwann (E:Mar Is M:P Sučk). ko·sta-ko·sta musa M:P Irgendwoher werde ich es finden. | kosta – kosta M:P [то – то] / bald – bald. | kostojak E:Mar ― kostə̑ŋga M:P откуда-нибудь / irgendwoher. iĺa ḿeĺavt, kostojak musak E:Mar Sei nicht traurig, irgendwoher wirst du es finden. | kostə̑k M:P [откуда?] / woher? kostə̑k śävmajt́, ezk i v́ima·k Woher du mich genommen hast, dorthin bringe mich zurück! | kostə̑na M:Sel (kosta + russ. ino) [откуда же? / woher denn?]. | kostoń E:Mar SŠant ― kostə̑ń M:Temn [откуда родом? / woher kommend?, woher stammend?]. toń kostoń uĺi čačumat? E:Mar (110) Wo bist du geboren? ton kostoń uĺat, ton, eŕźań ćora E:SŠant (I197) Woher bist du, junger Ersäne? kostə̑ń af kostə̑ń malaźä pajḱt́ salaźä? M:Temn (VIII276) Woher stahl Malanja die Schelle? | kostə̑ńńä M:P (Dem.) [откуда родом? / woher gekommen, gebürtig?]. kostə̑ńńat Woher stammst du? kostə̑ńńä son Woher stammt er? kostə̑ńńət́ada Woher seid ihr?

kozo ChrE E:Mar ― koză ChrM M:P Čemb (Ill.) куда? / wohin? (interr. u. rel.). kozo ḱekši͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška poli͔ńet́? E:Mar (16) Wo hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten versteckt? mon a sodan, kozo ivaŋka praś E:Mar (23) Ich weiss nicht, wo Ivanka gefallen ist. koza moĺan? M:Čemb [Wohin soll ich gehen?]. | kat́i-koza [M:P] [куда-нибудь] / irgendwohin, wohin immer. | koza-koza M:P [куда-нибудь] / irgendwohin. ko·za-ko·za moĺʿt́ama popə̑ńt́es t́ä v́et́ udə̑ma Irgendwohin zu einem Priester werden wir gehen, um da heute zu übernachten. | kozoj ChrE E:Mar VVr Večk Vez Kl, kozoŋ E:Atr, koze͔·j E:Ba, kozi͔ E:Sob ― kozi͔ M:P Kr (Ill. + Lat.) куда?, на какое место? / wohin? (= kozo) (E M). kozi͔ moĺat aščeḿe E:Sob (VII264) Wohin wirst du (deine) Zeit verbringen gehen? koze͔·j moĺa·t ašt́i·ḿä? E:Ba (I505) Wohin gehst du zu Besuch? vaj koze͔·j, koze͔·j ut́a·t́ńä valǵi·t́? E:Ba (I325) Wo, wo lassen sich die Wildenten herab? kozoj purnasa a mon ašḱińem E:Večk (II29) Wo baue ich mein Nest? už kozoj, kozoj sov́i t́e od torgovoj andomo E:Vez (I165) Wo, wo tritt der junge Kaufmann ein, um (die Pferde) zu füttern? kozoj moĺd́an ḿiń salamo E:Kl (I467) Wohin gehen wir stehlen? kozi͔ son kalmaf? M:Kr [Wo ist er begraben?]. | kozoj-kozoj E:Večk, koze͔j-koze͔j E:Petr кое-где / irgendwohin, hier und da. kozoj[‑]kozoj son moĺekšńeś E:Večk (V44) Er ging irgendwohin. moĺemsta [sokańt́] koze͔j-koze͔j tokavsi͔ź E:Petr (VIII102) Beim Gehen lässt man den Pflug hier und da (die Erde) berühren. | kozojak E:Mar ― kozə̑ŋga M:P, koznga M:Sel куда-нибудь / irgendwohin (E:Mar); (mit Neg.) [никуда] / nirgendwohin (E M). koznga af povə̑ndat M:Sel [Du bleibst nirgends stehen]. | kozoń ChrE E:Mar MKly Večk Is NSurk, kozi͔ń E:Gor Ba [kozo + ‑ń] [куда?] / wohin? (interr. u. rel.) (= kozo). vaj kozoń, kozoń maŕeź v́eĺe strojatoć E:Mar (170) O, wo wurde das Dorf Mares[sewo] erbaut? ḿińeḱ, onot, v́iška bratonok kozoń kujś! E:Mar (2116) Sieh, wohin unser kleiner Bruder sich erhoben hat! kozoń pravĺit́, olk acavĺit́ E:Mar (274) Wo du fallen könntest, da könntest du Stroh ausbreiten. kozi͔ń moĺat aščeḿe? E:Gor [Wohin wirst du gehen, als Gast zu verweilen?]. kozi͔ń moĺat torgovama E:Ba Wohin gehst du Geschäfte machen? vaj kozoń, kozoń si͔ŕe narv́ićka aško t́ejś? E:Večk (II22) Wohin, wohin machte die alte Bruthenne das Nest? kozoń-kozoń noroń povo valgońeś? E:MKly (VII2) Wo, wo liess sich die Lerche nieder? a kozo·ń, kozo·ń lotka·kšnoś E:Is (II49) Wo, wo liess sie sich nieder? kozoń, kozoń erʒ́ań ćora ḱekšekšńeś E:NSurk (I211) Wo verbarg sich der junge Ersäne? | kozońd́ak E:Mar [kozoń + ‑jak] [куда-нибудь] / irgendwohin; (mit Neg.) [никуда] / nirgendwohin. kozońd́ak a poŋǵi (263) Es bleibt nirgends stecken. | kozə̑-ńäbu·t́ M:Sel id. mon kozə̑-ńäbu·t́ käšan (IV828) Ich verstecke mich irgendwo. | ta-kozo E:Mar куда-то / irgendwohin.

kov ChrE E:Mar Kal Kažl Večk, koŋ E:Atr, koj E:VVr ― kov (ko) ChrM M:Mam [Lat.] куда? / wohin? (interr. u. rel.). kov kuldurgać[‑]kaldurgać? E:Mar (1232) Wohinaus girrte sie? t́e narod, konańeń kov paro, čiji E:Mar [Diese Leute laufen auseinander, jeder dahin, wohin (es) ihm gut (dünkt)]. ton ńej kov jaḱit́? E:Mar (16) Wo bist du gewesen [eig.: Wohin bist du gegangen]? [ḿiń] kov orči͔ńeḱ od ĺeĺeńt́? E:Mar (1222) Wozu haben wir den jungen Bruder bekleidet? si͔nst a koŋ moĺḿeks E:Atr [Sie können nirgendswohin gehen]. moĺi, koj śeĺḿende͔ ńeit́ E:VVr Er geht dahin, wohin seine Augen sehen. kov a ku·čiĺiź, moĺi·ĺ E:Večk (III316) Wohin sie ihn auch schickten, dorthin ging er. ton kov iśt́a sorǵit́? E:Kal (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht? moĺan, kov śeĺḿiḿ ńiit́, kov ṕiĺiḿ maŕit́ E:Kal (2128) Ich gehe, so weit mein Auge trägt [sieht], so weit mein Ohr lauscht. si͔ń i ḱekšt́, konańe kov povś E:Kal (2130) Sie versteckten sich, jeder wohin es sich traf. at sodan kov ḿiḱ kat́ńinze͔ E:Kal (2137) [Ich weiss nicht, bis wohin er sie forttrug]. äśśä soda ṕŕanza, kov t́ejums E:Kažl (2151) [Er wusste nicht, wo er sich verbergen sollte]. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov, kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos liefen sie, einer hierhin, der andere dorthin, auseinander. ko [t́aftańä vätsamaśt́] [M:Mam] (IV539) Wohin führt ihr mich so? [śelgə̑m]-korma, ko moĺat? M (IV667) Wohin gehst du, Spuck-Speise? | ko – śada M:P Kr [чем – тем] / je – desto. ko eŕat, śada jońijat M:P [Je länger du lebst, um so klüger wirst du]. ko ḱizə̑ś ĺämb́ä, śada ćeb́äŕsta śorə̑ś šači M:P [Je wärmer der Sommer ist, desto besser wächst das Getreide]. ko śəŕəd́at, śada kaĺd́avkstə̑mat M:P [Je älter du wirst, um so schlechter wirst du]. ko ši, śada v́ijəźä mašti͔ M:P Ich werde Tag um Tag immer schwächer. maraśt́ [ṕeŋgat], ko tšekə̑rdi͔, [śiń] śada [marašt́] M:Kr (IV893) Sie laden (darauf) Holz, wenn er auch schon knarrt, laden sie immer mehr. | ko – to M:P [чем – тем] / je – desto. ko lamə̑s lomańt́ś eŕäj, to (od.: śada) lama tonadi͔ [Je länger der Mensch lebt, um so mehr lernt er]. | kogo M:P Pš [wohl aus kou̯-kou̯ od. kodaŋga] [постепенно] / allmählich. kogo purə̑mkšńiᵪ́t́ M:Pš [Sie sammeln sich allmählich an]. | ko-ko M:P [куда угодно, куда-нибудь] / wohin immer, irgendwohin. | kov a E [куда угодно / wohin immer (wörtl.: wohin nicht)]. | kov-but́e E:Petr куда-то / irgendwohin. [karmaśt́] eŕva čokšńe kov[‑]but́e jomśeḿe (VIII180) Sie fingen an, jeden Abend irgendwo zu verschwinden (sich zu verstecken). | kov – śemb́ä M:Sel [чем – тем] / je – desto. son kov eŕäi, śemb́ä ṕeḱś kasi͔ (IV807) Je länger sie lebt, um so mehr wächst der Bauch. | kov – to śed́ejak [E:?Mar] ― kou̯ – tou̯ (śada) M:Sel [чем – тем] / je – desto. kov lomańiś eŕi, to śed́ejak tonadi͔ [E:?Mar] Je länger der Mensch lebt, um so mehr lernt er. kou̯ koźakadi͔, tou̯ śada žadńikstə̑ḿi M:Sel Je reicher einer wird, desto gieriger wird er. | kovdak E:Mar ― koga [< kou̯ + ‑ga] M:P, kovak M:Jurtk, kovə̑ŋga M:Sel куда-нибудь / irgendwohin; (mit Neg.) koga af [никуда] / nirgendswohin. kovdak a jaḱit́ E:Mar (236) Sie gehen nirgendhin. kolmo ńed́ĺas kovdak iĺa jaka E:Mar In drei Wochen gehe nirgendwohin! d́ak juma·ftt kovə̑ŋga M:Sel Lass es nirgendhin verloren gehen! | kowə̑na M:Sel (kov + ina) [куда же? / wohin denn?]. | kovǵe E:Sandr [куда-нибудь / irgendwohin]. | kovja ~ kov́ja ChrE, kov́ja E:Mar, koŋ́ija E:Atr, kov́ija E:Večk Is не знай куда / überaus weit, weiss Gott wohin. ― [Die Kasus-F. kov u. das Verb t́ejems, t́äjems, t́ijəms sind mundartlich zusammengeschmolzen u. haben Formen ergeben, von denen es schwer ist, einen Inf. zu bilden]: kod́äjd́it́, matŕa, ton čači-kasi͔ pŕäv́ińet? E:StDemk (VII150) Wohin hast du, Matrja, deinen wachsenden Verstand gesetzt? kod́iit́ [ćeb́äŕ əŕv́äńäźəń] M:Vert (VIII446) Wo hast du meine schöne Schwiegertochter hingebracht? ə̑ŕv́äńakaj, kod́iit́ mońń vaśuźeń? M:Bar (VIII286) Schwiegertochter, wo hast du meinen Vasju hingebracht? id́eńźä šačə̑, (a) mon kod́ijsa? M:Temn (VIII324) Es wird mir ein Kind geboren werden, wohin werde ich es tun? d́äd́äźeń ṕečḱit́, rabanc kod́ijit́? M:Temn (VIII342) Du hast meine Mutter geschlachtet, wohin hast du ihre Leiche getan?

kuva ChrE E:Mar Hl VVr Bug Večk Bag, kova E:Kal Šokša ― kuva ~ kə̑˳va· ~ kə̑va· ChrM, ku̥va· M:P (Prol.) [где?, по какому месту?] / wo entlang?; [где угодно] / überall wo, wo immer, wo (E M); (in Verbind. mit Finitverb) [тем что, в то время как, когда] / es machend, indem (M:P); [как] / wie (nur von Bewegung) (E:Mar). [ḿiń] kuva, kuva arttanok? E:Mar (1112) Auf welchem Wege werden wir reisen? [ḿiń] kuva, kuva jaḱińeḱ? E:Mar (1142) Wo, wo sind wir gefahren? kuva, kuva [t́eŕt́t́adi͔ź]? E:Mar (1172) Welchen Weg entlang werde ich euch herbeirufen? kuva t́eŕci͔ń pokš pokščat́ńiń[‑]babat́ńiń? E:Hl (1158) Auf welchen Wegen werde ich die Voreltern herbeirufen? kuva ńei śeĺḿeńek, śija satozo ḱed́eńek E:Bug [So weit unsere Augen sehen, so weit hin reiche unsere Hand!]. azdo· toj, kuva· loma·t́ a ja·ḱit́ E:VVr (III126) Geht dorthin, wo Menschen nicht gehen! kuva· soda·t se͔ŕi·ńeń? E:VVr (II389) Woran erkennst du mich? vaj kuva sodav́i, braci͔, tundoń či E:Večk (II61) Woran, Brüder, erkennt man den Frühling? son kuva jaḱi (nicht aber: ašči͔), avaŕd́i E:Mar (112,80) Wo er auch geht (Indem sie geht) (nicht aber: ist, steht, sitzt), weint er (sie). uš kuva muśḱi, mat́a avaŕd́i E:Mar (132) Während Matja spült, weint sie immer. kuva jaḱi mastor avaŕd́i E:Bag (I1) Es weint die Erde bei ihrem Gehen. kova arde͔ tońt́ sodamuś, mazi͔ damajś, sońź(e) alunza modaś lukaź luḱe E:Kal (2134) Wo dein Schwiegersohn, der schöne Damaj, auch fahren mag, überall erdonnert die Erde, unter ihm erbebend. mon at sodan kova śeŕd́an E:Šokša [Ich weiss nicht, woran ich erkrankt bin]. kuva· moĺi (jarʿcaj), avaŕd́i (nicht aber: kuva aš́tši (udi͔), avaŕd́i (korʿtaj)) M:P Er weint beim Gehen (Essen) (nicht aber: Er weint (spricht) beim Wachsein (Schlafen), die Verben müssen ein aktives Handeln bezeichnen). ku̥va· avaŕd́i, škajt́i ṕeńäćäj M:P [Beim Weinen macht er Gott Vorwürfe]. vaj kva kukaj, śijä· avaŕd́i M:P [Indem er kuckuckt, weint er]. | eŕva kuva E:Mar Atr везде / überall. eŕva kuva jaḱi E:Atr Er bewegt sich überall. | kuvak M:Temn [в то время как, пока] / während. son kuvak ozaś, śijak faĺendaś (VIII274) Während er sich setzte, prahlte er. | kuva·ń E:VVr = kuva. kuva·ń kuča·n šuḿi·ńeń? (II397) Wo lasse ich meine Klagen hören? | kuvańa E:Mar Večk Sulli, kuvańä E:Nask ― kuva·ńä ~ kə̑va·ńä ML(M), kvańä M:P, kuva·ńä M: Sel (? Dem. zu kuva) [где?, по какому месту?] / wo entlang?, wodurch?; [где угодно] / überall wo, wo immer, wo; [на чём?, на что?, на каком месте?] / woran?, an welcher Stelle? (= kuva). kuvańa ardi͔t́ si͔ń ńej spoŕit́ E:Večk (I324) Sie streiten sich beim Fahren. kuvańa tundo sodav́i? E:Sulli (VII78) Woran ist der Frühling zu erkennen? kva·ńä moĺi ḱiś nord́źatu? M:P Wodurch geht der Weg nach Narowtschat? kvańä moĺat kudu, mosku laŋga aĺi pətər la·ŋga? M:P Wodurch wirst du nach Hause fahren, durch Moskau oder durch Petersburg? [ńä kuda·t́ńä kuva·ńä] saśt́? [M:Mam] (IV507) Woher sind diese Kudas gekommen? kvańä švańä, ṕiks śäźev́i M:P Wo der Strick dünn ist, da zerreisst er. [kə̑va·ńä] jakat́ ton šäjät́ M:Patra (IV26) Wohin bist du gegangen? kuva·ńä mon jakśəkšńəń, mojń ḱiga·n d́at jaka M:Sel (IV810) Dorthin, wohin ich zu gehen pflegte, meinen Weg gehe nicht! | kuvańä – kuvańä E:Nask [местами, то тут, то там] / stellenweise, hier und da. pona·da ṕiks, kuva·ńä äčḱä, kuva·ńä čov́i·ńä (III246) Dreht einen Strick, hier dick, dort dünn!

koška E:Nask [ko + ‑ška] [какой величины?, какого объёма, размера?] / wie gross?

kosk E:StDemk Večk SŠant Jeg, kosko E:Bug ― kozk M:P Pš Kr Temn Bar [как только] / sobald (E:SŠant StDemk Bug); [когда] / als, wenn (temp.) (E:Jeg M:P Pš Atjur Bar); [где, куда] / wo, wohin (rel.) (M:P Pš). kosk čačtazan mon, kulozan E:StDemk (VII176) Sobald ich gebäre, soll ich (selbst) sterben. kosk ńeiźe buroj końńe, stardi͔źe E:Večk (I399) Sobald das braune Pferd [es] gesehen hatte, holte es [es] ein. vaj azaŕć ava kosk musi͔ ‒‒‒ oŕks ovto laco kajav́i E:Večk (V248) Wenn die böse (wütende) Frau [ihren Mann] findet, ‒‒‒ klammert sie sich wie ein zorniger Bär (an ihn). kosk son se͔v́iźe, śesḱe son kuloś E:SŠant (I254) Sobald diese ihn ass, starb sie. kosk ĺiv́t́ikšni͔ń, śesk noldakšni͔ń, kosk noldakšni͔ń, mońś mad́ikšni͔ń E:Jeg (190) Als ich sie [die Gänse] dahin gebracht hatte, liess ich sie los, als ich sie losgelassen hatte, legte ich mich selbst nieder. kosk [puṕiḿim], śesk si͔rguźiń, kosk si͔ŕguźiń, śesk targuźiń E:Jeg (190) Als sie [die Biene] mich stach, wachte ich auf, als ich aufwachte, schwoll ich an. kosko stardi͔ńʒ́e, kundi͔ńʒ́e E:Bug (V262) Sobald er sie [die Mädchen] einholte, packte er sie. kosko tokšiḿim, tokat́iń E:Bug (V470) Sobald er mich angegriffen hatte, wurde ich geschwängert (schwanger). kosko zoŕazo lazoti͔, śeste͔ polazo sonʒe͔ śt́i E:Večk (V244) Wenn das Morgenrot anbricht, dann steht seine Frau auf. kozk kulə̑ś, ezk i kalmak M:P Begrabe ihn an derselben Stelle, wo (eig.: wohin) er gestorben ist. kozk (= kosa) eŕet́ jotaj ḱizə̑t́, ezk eŕak t́addiŋǵä M:P Wo du das vergangene Jahr gelebt (gewohnt) hast, da lebe (wohne) auch heuer! muśḱi śt́əŕńä· ńäjəźä; kozk ńäjəźä, śudə̑źä M:P [Ein waschendes Mädchen sah ihn; sobald sie ihn sah, verfluchte sie ihn]. kozk ńäjsamań, poku ugə̑ls śävsamań M:P [Sobald er mich sieht, nimmt er mich beiseite in die Ecke]. kozk satə̑źä, [matə̑źä] M:Kr (IV434) Sobald er sie eingeholt hatte, legte er sie nieder. kozk šačftə̑źä, śijak kulə̑ś M:Atjur (VIII364) Sobald sie es geboren hatte, starb sie selbst. kozk ĺäćeźä śt́apańń śt́apanć, źepə̑zə̑nza soń jäćeźä M:Bar (VIII290) Als Stjapans Stjapan es erschossen hatte, drängte er es in seine Tasche.

koda ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Večk Jeg, ki͔da E:Ork ― koda ~ kə̑da ChrM M:P Sel, koda M:Ur [как?] / wie? (interr. u. rel.); [если; когда] / wenn (kond. u. temp.); [когда; чем] / als (temp. u. komp.), (E:Mar auch Adv. interr.:) [когда?] / wann? koda vad́ŕasto [E] [Wie trefflich!]. koda tońt́ ĺeḿet́? E, ĺeḿet́ koda? E:Mar, tońt́ ĺämᴉ͐t koda? E:Kažl, koda toń ĺeḿćä? M Wie ist dein Name? koda trud́at, [iśt́a] trut́at E:Mar (275) Wie du dich mühst, so frisst du. koda šĺasi͔t́ beŕokot, ‒‒‒ iśt́a šĺit́ gruńań śeĺḿenʒe͔ E:Večk (III104) Wie du deine Ufer wäscht, ‒‒‒ so wasche die Augen Grunjas! koda v́it́an t́it́ań kudov E:Jeg (1104) Wie werde ich dich nach dem Hause des Vaters führen? [ḿiń] a sodataŋk, kod(a) aščat E:Mar (1116) Wir wissen nicht, in welcher Lage du dich befindest. koda t́ejums t́äńi t́änza? E:Kažl (2150) Was soll er jetzt anfangen? koda kalaftums ḿińd́eńiḱ t́et́iń se͔t́t́? E:Kal (2135) Wie werden wir diese Brücke zerstören? mon koda· t́eja·n, mon a avaŕd́an? E:Jeg (1102) Wie sollte ich denn nicht weinen? ḿes avaŕd́at? – kə̑da af avaŕd́an?! M:Sel Was weinst du? – Wie sollte ich nicht weinen?! son kočkaźń, lat́śeźń, kod uĺst́ M:Sel (IV821) Sie sammelte und passte sie an, wie sie gewesen waren. aš kə̑da mod́iń aštšəms M Ich kann gar nicht existieren. koda kundasak ḱed́eze͔t́, karḿi kortamo E:Mar (255) Wenn du es aber mit deiner Hand fassest, fängt es an zu sprechen. lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu E:Hl (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren. koda· moĺi· boja·roś kov, oᵪa·ń sajsi͔· maro·nʒo E:Večk (III316) Wohin der Bojar auch geht, nimmt er Ocha mit. moń ćoram ńiĺe ijet́ koda čačś E:Mar Mein Sohn wurde vor vier Jahren geboren (eig.: Es sind vier Jahre verflossen, seitdem mein Sohn geboren wurde) (= jota M). ńiĺeće čize͔ koda tuś E:Večk Er begab sich vor drei Tagen weg. koda otkazat, t́iŕiń t́et́akaj, ejste͔d́em E:Mar (1178-80) Wenn du mich, Vater, Verpfleger, übergibst. koda son sa·j, monga ra·də̑van M:P Wenn er kommt, so freue auch ich mich. son kə̑da [afə̑ĺʿt́śä] karda, son [targaĺʿt́śä] bə̑ tolda M:Sel (IV819) Wenn er ihn nicht zurückgehalten hätte, hätte er ihn daraus hervorgezogen. koda kacak t́ejt́eŕ [ḿeĺga], ćorańakaj, či͔jńimat? E:Mar (122) Wann wirst du, Söhnlein, mit deinem Laufen nach den Mädchen aufhören? koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d[‑]ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. | eŕva koda E:Mar [любым образом, всеми способами] / in jeder Weise, auf jede Weise. | koda bu E:Mar, koda ba E:Kal, koda bᴉ͐ E:Kažl [каким образом?] / auf welche Weise?; [(с тем,) чтобы] / dass, damit. koda bu, avaj, t́este͔ ḿińeńeḱ ĺiśems? E:Mar (2105) Auf welche Weise, [Mutter,] würde man von hier hinauskommen? koda bu jomavtumaĺ bratom E:Mar (2121) Wie könnte man den Bruder umbringen? oftuś i at paruś čiit́ i ḿeḱijak at varšit́, koda ba at povums v́iŕ[‑]avat́i E:Kal (2130) Der Bär und der Teufel laufen und blicken nicht einmal zurück, dass sie nur nicht der Waldmutter in die Hände gerieten. karmaśt́ v́eᵪca aŕśuma, koda bᴉ͐ t́änst kot iva·nᴉ͐čᴉń ńejums E:Kažl (2151) Sie begannen sich zu beraten, wie sie den Kater zu sehen bekommen könnten. | kodajak E:Mar Petr SŠant ― kodaŋga M:P, ? kodə̑ŋga [M:Kr] как-нибудь / auf die eine od. andere Weise, irgendwie; (mit Neg.) [никоим образом] / in keiner Weise, auf keine Weise. kodajak uš kandan E:Mar (2121) Auf irgendeine Weise werde ich sie schon herbringen. ćoraś kodajak a jomavtov́i E:Mar Der junge Mann lässt sich in keiner Weise umbringen. v́eduni͔ś a karḿe v́inada śiḿiḿe i kodajak di͔ kodajak od́eŕvat́ńiń kolasi͔ńd́źe E:Petr (VIII68) Die Hexe beginnt nicht Branntwein zu trinken, so wird sie auch irgendwie dem jungen Paar schaden. uk kodajak ńej ḿiń ńej ansi͔ńek E:SŠant (I484) Irgendwie werden wir es schon ernähren. | af kodaŋga M:P Mam [никоим образом] / in keiner Weise, auf keine Weise. af lotkaftə̑višt kodaŋga [M:Mam] (IV873) Man kann sie in keiner Weise zum Aufhören bringen. kodaŋga əź poladə̑ft eŕafḱäćä M:P Dein Leben veränderte sich in keiner Weise. [sud́ənda·kšńəśt́] kolmə̑ šit, kodə̑ŋga [ašəśt́ sud́əndav] M:Mam (IV874) Sie richteten drei Tage, aber konnten sie auf keine Weise richten. | koda-koda M:P как-нибудь / auf die eine od. andere Weise, irgendwie. | kodə̑na M:Sel, koda· əna M:Sučk как же? / wie denn? kodə̑na (koda ina?) ščakaj? M:Sel (IV814) Wie (muss man) denn (verfahren), Grosstante? ańćəḱ t́amak t́ijä, koda moń at́äźä toń at́äćəń. – də̑ koda· əna? M:Sučk (IV842) Tu mir nicht so, wie mein Grossvater deinem Grossvater (getan hat)! – Wie denn? | koda – śed́e E:Mar [чем – тем] / je – desto. | koj-koda E:Ba Večk, kojo-koda E:VVr кое-как / irgendwie, auf irgendeine Weise (E:VVr Večk ?Ba); [порою, иногда] / dann und wann, bisweilen (E:Ba). | ta-koda E:Mar каким-то образом / auf irgendeine Weise, irgendwie.

kodańa E:Mar Nask NBajt SŠant, kodańa ~ kodańe E:NSurk ― kodańä ~ kodńä (poet.) [M:?P], kodańä M:Prol [как?] / wie? (interr. u. rel.); [если; когда] / wenn (kond. u. temp.); [когда] / als (temp.) (= koda). kodańa uĺńeś tońt́ avańt́ ĺemze͔? E:SŠant (I197) Wie hiess deine Mutter? ṕeḱ, avaj, goŕa [sajiḿim], a dumav́ijak kodańa E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich der Kummer, es lässt sich nicht einmal denken, wie mächtig. [ṕetrań] kaša šakšozo kodańa ṕiśi ṕećkaso ṕiś, ḱeṕet́eć, iśt́ańa [ṕetrań] ḱeṕet́eze͔ [ḿeĺńeze͔] E:NSurk (III27) Wie Petras Breitopf im heissen Ofen hochgekocht ist, so möge sich auch Petras Sinn erheben! to·ĺkə̑ t́a·mak t́ijə, koda moń at́ä·źə toń at́ä·ćəń! – də̑ ko·dańä? M:Prol (IV839) Tu mir nur nicht so, wie mein Grossvater deinem Grossvater (getan hat)! – Wie denn? kodańa karmavsi͔ź moramo, kodańa karḿi pop ḱišt́eḿe E:NSurk (III331) [Wenn man (den jungen Mann) spielen lässt, wie beginnt dann der Pope zu tanzen!]. kodańe ožd́ańt́ čaravsa, śeste͔ tarǵiḿiḱ E:NSurk (III311) Wenn ich den Zügel bewege, dann ziehe mich hinauf! kodańa uĺńeś od ʒ́ora v́išḱińe E:NBajt (I130) Als der junge Mann klein war. kaŕej kodańa tuś ńej ardomo E:SŠant (I498) Als der Braune loslief. | kodańä-kodańä M:P как-нибудь / auf die eine od. andere Weise, in jeder beliebigen Weise, irgendwie.

kodak ChrE E:Mar Kal Bag SŠant Jeg Sulli ― kə̑dak ChrM, kodak M:P Kr Temn Sel когда, как только / als, wenn, sobald (in Liedern auch: kodak i) (M:P). kodak saś malav, iśt́ak ḱiskat́ńe paŋksi͔ń[‑]paŋks śeźńiź E:Mar (2122) Sobald sie herankam, so zerrissen sie die Hunde gleich in Fetzen. kodak śt́avci͔ź, [iśt́a] ašči͔t́ E:Mar (236) Wie man sie gestellt hat, so befinden sie sich. kodak aᵪuldaś, iśt́ak koto ṕŕat ḱeŕäś E:Mar (289) Wie er schwang, so hieb er sechs Köpfe ab. kodak karḿiḿe se͔t́t́ naŋga pokš v́et́t́ truks arduma E:Kal (2135) Bei der Überfahrt über die Brücke, die über den grossen Fluss führt [Als wir über die Brücke über den grossen Fluss zu fahren begannen]. kodak son iŕid́e, ḿeśt́ at karḿe t́ejńiḿe, ḿeśt́ at karḿe korʿtama, ton ĺa drožak! kodak drožakstuvat, jomat E:Kal (2136) Was er auch [sprechen wird] und was er auch [tun wird], wenn er berauscht ist, schweige du nur und rühre dich nicht! Sowie du dich nur rührst, bist du verloren. kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) Sooft irgendeiner von ihnen gehen mag das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). ḱed́it́ kośḱist, ḿeŕit́ sońd́enze͔, kodak ploᵪasta stat! E:Kal (2128) “[Mögen] dir die Hände verdorren”, sagt man ihm, “wie schlecht du nähst!”. kodak muiźe, iśt́ak lad́iźe E:Bag (I276) Sie freite sie, sobald sie sie gefunden hatte. kodak mon mutan, polaks mon sajd́an E:SŠant (I381) Sobald ich dich finde, nehme ich dich zur Gattin. koda·k ĺed́iźe·, iśt́a·k čav́iźe· E:Jeg (190) Als er auf ihn abfeuerte, da tötete er ihn. kodak ńeiźe od torgovojeś, stardi͔źe E:Sulli (VII90) Sobald der junge Kaufmann sie sah, ergriff er sie. kodak śudə̑t́ä, stańä i śuduft! M:P [Wenn ich dich verfluche, so sollst du verflucht sein!]. kodak jafə̑t́ś bajd́əksə̑nza, śäźəźń [kolmi·t́śḱä] pŕät́ńəń M:Sel (IV811) Als er mit seinem Knüttel schlug, riss er alle drei Köpfe ab. kodak jät́śi, sojń tozk [ĺipštasaź] M:Sel (IV816) Wenn er sich dahindrängt, zerquetschen ihn die Berge. kodak kundaźeń, śijak śäźeźəń M:Pičep (VIII274) Als sie sie ergriff, da riss sie sie aus.

kodaška E:Atr VVr Ba NSurk [koda + ‑ška] [какой большой?, какого объёма, размера?] / wie gross?

kodašḱe E:Večk NSurk [какой большой?, какого объёма, размера?] / wie gross?

kodamo ChrE E:Mar StŠant (Nom. Pl. kodat), kodama ~ kodamu E:Kal ― kodamă ChrM M:P Sel (Nom. Pl. kodapt od. kodamə̑t) [какой; который] / was für ein, welcher (interr. u. rel.). kodamo t́ev́ńe si͔ń t́ejit́? E:Mar (1168) Was für Beschäftigungen haben sie? užodo vanci͔ń, kodamo laŋksost purnavtost E:Mar (1190) Wartet, ich will nachsehen, was für eine Ausrüstung sie haben. kodat kudot[‑]kardazot? E:Mar (1228) Welch ein Haus und Hof hast du? vaga kodama son ḿińiḱ! E:Kal (2134) Solch einer ist er! [eig.: Sieh, welch einer er ist!]. at tarvaftan, kodamu paruś ton t́ejat mońd́eń? E:Kal (2134) Wenn ich dich nicht töten werde, was wirst du mir Gutes tun? kodamo jozni͔ puṕiźe, ‒‒‒ ṕičkazo! E (III114) Was für eine Schlange es auch gestochen haben mag, ‒‒‒ (der Biss) möge heilen! avaś kodama kormas šočäj, stama šaba i šačfti͔ M:P (IV710) Nach welcher Speise es eine schwangere Frau gelüstet, solch ein Kind gebiert sie. kodamə̑t [t́śelajńat t́śukə̑rńät́ńä], stama [t́śelaj uĺəza] eŕafkats[‑aštšəfkats] M:Pš (IV784) Wie die Kuchen unversehrt sind, ebenso soll ihr Leben unversehrt sein! kodam(a) kuvat́ udə̑ń! M:Sel (IV821) Wie lange ich geschlafen habe! | eŕva kodamo ChrE E:Mar NSurk всякого рода / allerlei (ChrE); всякий / jeder (E:Mar: von Lebewesen). | kat́i-kodama M:P [какой-нибудь] / irgendwelcher. [ḿeš] pupatanza, nuža· saj kat́i[‑]kodama (IV734) Sticht dich [im Traume] eine Biene, wird irgendeine Not kommen. | kodama-bə̑d́ä M:Sel (Nom. Pl. kodapt (kodabd) -bə̑d́ä) какой-нибудь / irgendwelcher. | kodama-kodama M:P [тот или другой, один из двух] / der eine od. der andere, einer von beiden. | koš kodamo E:Mar [хоть какой, какой угодно] / jedes beliebige, welches es auch sei. koš kodamo goŕńića stroji (2105) Sie [Die Axt] wird ein Zimmer, welches es auch sei, aufbauen. | kodamojak E:Mar (Nom. Pl. kodatkak) ― kodamə̑və̑k M:P [какой-нибудь] / irgendwelcher; (mit Neg.) a kodamojak E:Mar ― aš kodamə̑və̑k M:P [никакой, ни один, ничто] / keinerlei, keiner, nichts.

kodaḿija E:Ba Večk NSurk [kodamo + ?] [как знать, какой / weiss Gott, was für ein]. mon ḿeŕiń kodaḿija paro, a son ḿeźd́ejak aj aš́t́i [E:?Večk] Ich dachte, er wäre irgendein überaus Trefflicher, und nun ist er nichtswürdig. ḿiń [ḿeŕińeḱ] kodaḿija se͔ŕejat E:NSurk (II478) Wir glaubten, du könntest doch recht gross sein. ḿiń ḿeŕińek kodaḿija ḱeĺejat E:Večk (II274) Wir glaubten, du könntest doch recht breit sein.

kə̑da·mə̑ška M:Jurtk [kodama + ‑ška] [какой величины?, какого размера?] / wie gross?

kona ChrE E:Mar Kal Kažl Večk NSurk SŠant ― kona ChrM M:P Sel [кто?, который?] / wer?, welcher? (interr. u. rel.); [кто-нибудь, кто-то] / jemand, einer. kona t́ese͔ dušmani͔ś E:Mar (1126) Wer ist hier Feind? kona śed́ejse͔ mon ḱiŕd́an? E:Mar (1200) Welch ein Herz habe ich, dass ich dieses ertrage (eig.: Mit welchem Herzen ertrage ich dieses)? kona a juti͔, avaŕd́eḿe karḿi E:Mar (249) Wer auch vorübergehen mag, beginnt zu weinen. kona paro t́eji, [śet́eńeń] pazi͔śak paro [t́eji] E:Mar (277) Wer Gutes tut, dem tut auch Gott Gutes. davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims? E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt! ḱekšt́, konańe kov povś E:Kal (2130) Sie versteckten sich, jeder wohin es sich traf. jeśĺi kurok kona ᵪvat́i, t́eŕd́i orožija E:Večk (III166) Wenn jemand das schnell bemerkt, ruft er einen Zauberer herbei. davaj boroć, kona śed́e v́ijev E:NSurk (III327) Lass uns ringen, wer stärker ist! uš kolmońińesk bojartne͔ brat́ińńiḱ. ‒‒‒ konań koda bojartne͔ń si͔nct ĺeḿest? E:NSurk (II20) Die Bojaren, alle drei, sind Brüder. ‒‒‒ Wie hiess ein jeder der Bojaren? konat kadovśt́ si͔ń kaša laŋks, śet́ńeń ńev́ernojt́ si͔nst polońiź E:SŠant (I90) Die bei dem Brei zurückblieben, die haben die Heiden gefangen genommen. kona śt́iŕt́ śävat əŕva·ks ńä kolmə̑sta M:P Welches Mädchen von den dreien wirst du zur Frau nehmen? śä mon, kona korʿtan marʿtə̑t M:P Ich bin der, der mit dir spricht. kona kormaś af ḱeĺǵəv́i, v́isca af andə̑van M:P (IV697) Die Speise, die ich nicht mag, kann mir nicht mit Gewalt zu essen gegeben werden. kona ḱəzńä· šäjərda lama, śorə̑ś af šači M:P (IV716) In einem Sommer, wo es viel Mäuse gibt, wird das Getreide nicht wachsen. kona t́aškada juwa·n koźakatś? M:Sel (IV369) Wie ist Juvan so (schnell) reich geworden? [eig.: In welch einer kurzen Zeit ist J. reich geworden?]. | eŕva kona E:Mar каждый / ein jeder, ein jeglicher, jedermann. | kona-bᴉ͐d́i E:Kažl [словно, как будто] / gleichsam. vanan kona[‑]bᴉ͐d́i čiŕit́ ä͔zda ṕejiŕä tol valda (III299) Da sehe ich, dass seitlich gleichsam Licht hereinströmt. | kona – kona E:Mar Kal Večk NSurk ― kona – kona M(allg.) [один – другой, кто – кто] / der eine – der andere usw. koda v́eŕǵesḱeńt́ krut́asi͔ź, kona kalgaź, kona ḱečḱeŕeź, kona ṕśt́ijeź E:Mar (2116) Wie sie jetzt das Wölflein abfertigten, der eine biss es, der andere stiess es mit den Hörnern, der dritte stiess es mit den Füssen! konat kotasot[‑]ćulkasot ‒‒‒ konat kaŕce͔[‑]prakstaso E:Mar (1158) Einige [sind] in Schuhen, in Strümpfen, ‒‒‒ andere in Bastschuhen, in Beinbinden. konaś očka kandi͔, konaś v́iźiŕ, konaś ružija, konaś sab́ĺa kandi͔ E:Kal (2144) Der eine trägt einen Trog, der andere eine Axt, dieser eine Flinte, jener einen Säbel. toso uĺńeśt́ lamo lomat́, kona ḱišt́i, kona mori͔ E:Večk Es gab dort viele Leute, einige tanzen, andere singen. kona sazo ḱeĺej kojḿe di͔ marto, kona sazo pšt́i uźeŕe di͔ marto E:NSurk (II467) Die einen sollen mit breiten Spaten kommen, die anderen sollen mit scharfen Äxten kommen! konak saj, kona jävəd́i, kona ḱeńäŕd́i M:P (IV612) Es kommt der Gast, der eine erschrickt, der andere wird froh. | kona kov – kona kov E:Mar Kažl [кто туда – кто сюда] / der eine hierhin – der andere dorthin. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov [–] kona kov soract E:Kažl (2152) Besinnungslos liefen sie, einer hierhin, der andere dorthin, auseinander. | ta-kona E:Kažl кто-то / irgendein, jemand. | konac (mit Poss.-Suff. 3. Sg.) M:P [который из двоих?] / welcher von beiden?; [? несколько, некоторые] / ? einige. kažnaj [v́id́i], konats af mašti͔. – [śormadə̑maś] (IV628) Jeder säet, einige können nicht (säen). – Das Schreiben. | kona(c)-kona(c) M:P кто-нибудь / der eine od. der andere, jemand, irgendeiner (von best. Anzahl). moĺi-ĺi t́iń kutstə̑nə̑ntt konatska pazaru? – kona(c)-kona(c) (od.: konacka, nicht aber ḱivə̑k) moĺi Wird von eurem Hause jemand auf den Basar fahren? – Irgendeiner (einer, wer er auch sei) wird wohl fahren. | konacka M:P (mit Neg.) [никто из двоих] / keiner von beiden, kein einziger. moĺi-ĺi t́iń kutstə̑nə̑ntt konatska pazaru? – kona(ts)-kona(ts) (od.: konatska) moĺi Wird von eurem Hause jemand auf den Basar fahren? – Irgendeiner (wer er auch sei) wird wohl fahren. [ašeź] kasa konatska (IV566) Keiner von den beiden wuchs auf. moŋga soń šačfti͔ńä, soŋga moń šačftə̑mań, konacka t́äŕäj af [ḿäŕǵi]. – v́eć tə̑ jäjś (IV652) Ich habe es geboren, es hat mich geboren, keines von beiden sagt 'Mutter'. – Das Wasser und das Eis. | konajak E:Mar (Adj. u. Subst.) [какой-нибудь, кто-нибудь] / irgendein, irgendwelcher; (mit Neg.) [никто] / niemand. | konaŋk (mit Poss.-Suff. 2. Pl.) E:Mar [кто из вас? / wer von euch?]. konaŋk sodasi͔, koso eŕi ńeznajka? [Wer von euch weiss, wo befindet sich “Weissnicht”?]. | konaŋkak E [который-нибудь из вас] / jemand von euch; (mit Neg.) [никто из вас / keiner von euch]. | kona ṕiŋksta M:P (temp. Konj.) [тогда как, в то время как] / (dann) als (= kosta, ḿeźa·rda). | konastak (mit Poss.-Suff. 3. Pl. + ‑kak [enklit.]) E:Mar (Adj. u. Subst.) (mit Neg.) [ни тот, ни другой, ни один] / keiner von beiden, kein einziger von ihnen.

konara (kona·ra) E:Kal, kuna·ra E:Kažl ― kuna·ra ~ kə̑na·ra ML(M), kə̑na·ra M:P, kunara M:Sp, kuna·ra M:Jurtk давно / einstmals, längst, (auch in Fragesätzen:) [с какого времени?], еавно-ли? / seit welcher Zeit? | at kuna·ra E:Kažl ― af kuna·ra M:P недавно / nicht vor langer Zeit, vor kurzem. [ṕiźi·ḿiś] lotkaś, nat́ at kuna·ra, i ṕeḱ v́išḱä v́iĺś E:Kažl (III302) Der Regen hatte aufgehört, wohl vor kurzem, und war sehr heftig gewesen. | kə̑na·ra ḱiǵä ~ kuna·ra ḱiǵä· M:P, kə̑na·r ḱiǵä· M:Kr Patra, kə̑na·r ḱiǵä M:Aleks, kunar ḱijä M:Temn Bar давно / einstmals, längst (mit Neg. nur af kuna·ra, nicht af kuna·ra ḱiǵä). ton kə̑na·r ḱiǵä· azə̑ĺit́, ton tə̑na·rs kucə̑t uĺəĺət́ M:Patra (IV25) Du hättest (sie) schon längst versprechen sollen, du wärest jetzt zu Hause. kə̑na·r [ḱiǵä t́ət́ä·ń azə̑ĺit́, ṕäĺä ḱińa·sa t́əńa·rs uĺəĺət́] M:Aleks (IV267) Hättest du dies schon längst versprochen, so hättest du bis jetzt schon den halben Weg hinter dir! kə̑na·r [ḱiǵä], mazakańäj, azə̑ĺit́, karšə̑zə̑nza, mazakańäj, laśkəĺəń M:Kr (IV340) Hättest du es früher gesagt, Brudersfrau, so wäre ich ihm entgegengelaufen, Brudersfrau. və̑d́ kunar ḱijä stańä [korʿtaĺət́]! M:Bar (VIII328) Du hättest es doch längst sagen sollen! | kuna·ra-kuna·ra M:Čemb [некогда, в старину] / vor langer Zeit, in uralter Zeit (= jot ḿeĺä M:P). | kona·rdi͔ń E:Kal, kuna·rdi͔ń E:Kažl давнишний / einstmalig, ehemalig.

konaška M:P Pš Čemb Sučk [какой величины?, какого размера?] / wie gross?; [такой большой как] / so gross wie, (M:P auch:) [сколько?] / wieviel? konaška t́ä v́eĺəś M:P Wie gross ist dieses Dorf? konaška ṕeŕfə̑ts [M:?P] Wie gross ist dessen Umkreis? | konaška vasta M:P [как далеко?, куда?] / wie weit?, bis wohin? [von wie weit her?, von woher?]. konaška vasta ton t́ät́ši moĺat? Wie weit wirst du heute gehen? Eine wie grosse Strecke wirst du heute zurücklegen? [Antwort: inza·raška vasta Ungefähr die Strecke bis Insar; aber: koza (nicht: konaška vasta) ton tätši pat́šḱed́at? Wohin wirst du heute gelangen? Antwort: inza·rav Nach, bis Insar]. konaška vasta (ḿintstə̑nə̑k) inza·ras od. inza·rav Wie weit ist es von uns nach Insar? konaška vasta son toń uskə̑ńźä Wie weit fuhr er dich? konaška vasta sajat, śaška vasta kantt iva·nə̑ńdi para. konaška vasta tuja·t, śaška vasta sävḱ iva·nə̑ń urma·nts [M:Pš] (IV791) Wie weit her du kommst, von so weit her bringe dem Ivan Gutes, wie weit du gehst, so weit bringe dem Ivan seine Krankheit weg! | konaškańe E:Mar (Adv. temp., interr.) [когда?, в какое время?] / wann?, zu welcher Zeit?

konat̀a ChrE, konata E:Mar Nask Večk Vez NSurk [кто?] / wer? (rel. u. interr.). kona·ta kulə̑ś pakśa·s, ‒‒‒ možət́ sonza ara·ś ĺäməń kundə͐·za E:Nask (II522-3) Wer auf dem Felde gestorben ‒‒‒ ist, hat vielleicht keinen, der sein Gedächtnis feiert. už konata si͔ son truba vajǵeĺc, vaj śet́ńe uĺest si͔ń t́ušt́ań uŕet́! E:Vez (I69) Wer dem Hörnerschall folgt, der sei Tjuschtjanjs Sklave! ĺivt́iḱ kšńiń palkam, konatań stalmozo komś[‑]v́et́eje pondo E:NSurk (III329) Bringe meinen Eisenstock, der fünfundzwanzig Pud schwer ist! kolmost jutksto konataś śeᵪ mazi͔? E:NSurk (II33) Welches unter den dreien ist das schönste? konataś bratoś ńe od aĺań oćińńiḱ E:NSurk (I375) Welcher Bruder von diesen jungen Männern war Weidmann? | konata – konata E:Mar [один – другой, кто – кто] / der eine – der andere (= kona – kona). | ta-konata E:Kažl кто-то / irgendein, jemand (= ta-kona).

*kovolo E ― *kovə̑lă M (bel. nur in folg. Kasusformen:) (Lat.) kovoloj E:VVr [куда?, в каком направлении?] / wohin?, in welche Richtung?; (Abl.) kovoldo E:Mar ― kovə̑lda ~ kolda ML(M), kovə̑lda M:P Jurtk, kolda M:Sel откуда? / woher? kovoldo si͔t́ E:Mar Woher (Von welcher Richtung her) bist du gekommen? kolda škajś kandə̑ńźä? M:Sel [Woher hat dich Gott geführt?]. | koš kovoldo ~ kot́ kovoldo E:Mar [откуда угодно] / woher es auch sei, von jeder beliebigen Richtung her. | ta-kovoldo E:Mar [откуда-нибудь / irgendwoher]. | kovoldojak E:Mar [откуда угодно] / woher es auch sei, von jeder beliebigen Richtung her. | *kovoldoń E:Mar ― kovə̑ldə̑ń M:P Pš Kr, kolə̑d́eń M:Temn (Adj.) [откуда родом?] / woher stammend?, woher gekommen? ton kovoldońat E:Mar Woher bist du (gekommen, gebürtig)? kovə̑ldə̑ń ton (son, t́iń, śiń) M:Pš [Woher bist du (ist er, seid ihr, sind sie)?] (so kann man jdn. fragen, den und dessen Wohnort man nicht kennt). ńat kovə̑ldə̑ń [kuda·t́ńä] M:Kr (IV562) Woher sind diese Kuda [Brautwerber]? ńat kolə̑d́eń kudat́ńä? M:Temn (VIII404) Was für Brautwerber sind diese? | kovə̑ldə̑ńńä M:P [откуда? / woher?]. ton kovə̑ldə̑ńńat Woher bist du (gekommen, gebürtig)? son kovə̑ldə̑ńńä [Woher ist er (gekommen, gebürtig)?]. t́iń kovə̑ldə̑ńńət́ada [Wo seid ihr beheimatet?].

kocams E:Kažl ― kocams M:Pš Čemb Sel Temn [плохо гореть, тлеть] / schlecht brennen, schwelen (E:?Kažl M:Sel Čemb); клеиться / klebrig sein (E:Kažl); [загореть ярким пламенем] / lichterloh zu brennen anfangen; [чесаться] / jucken (M:Temn) (vgl. suvə̑də̑ms schwelen, räuchernd brennen) (M:Pš). kočḱäŕava kocaj tast, d́iva! ‒‒‒ kocajᵪ́ńä kocast M:Temn (VIII406) (Möge sie) bis an die Fersen juckenden Ausschlag (haben)! ‒‒‒ Möge der juckende Ausschlag jucken!

koćadi͔k E:Večk, koćadi͔ḱ E:Atr, ćokadi͔k E:Mar ― koćadə̑k M:Čemb Sel кочедык / Hakenpfriem, Pfriem zum Flechten der Bastschuhe. ḿiĺiŋkoj, maĺeŋkoj, v́eśe ḱitńeń sodasi͔ńźe. – ćokadi͔ḱiś E:Mar (243) Lieblich und klein, es kennt alle Wege. – Der Pfriem (mit welchem Bastschuhe geflochten werden). — Russ. кочеды́к.

koćadə̑kška [M:Sel]: kot́śadə̑kškat kalgə̑ńasna (IV494) So gross wie Bastschuhpfrieme sind die Acheln [in ihren Tüchern].

*koćadi͔·ḱiŋǵä̆ E:Kažl (Dem. zu koćadi͔k) id. jomaś śt́iŕiŋǵit́ kšt́iŕiŋgi͔za, tśori͔ŋǵit́ kot́śadi͔·ḱiŋgi͔za (III233) (Aber) die Spindel des Mädchens und der Pfriemen des Jungen gingen verloren.

*koćḱeŕ od. ? *koćḱeŕt́ E:Mar [царапанье / Gekratze]. koćḱeŕce͔ [Iness.] kuźi Klettert [unter Kratzen] hinauf (Eichhörnchen). koćḱeŕce͔ čud́i Fliesst zischelnd (mit Schnee gemischtes Wasser).

koćḱeŕd́ems E:Mar [NSurk], koćḱe·ŕd́ams E:Atr Ba, koćḱi·ŕd́ims E:Kad (Mom.) царапнуть / kratzen, schaben (z.B. die Katze beim Jucken). pokš narmoń ‒‒‒ ḱenčse͔nde͔ koćḱiŕd́iźe E:NSurk (III201) Ein grosser Vogel ‒‒‒ hat mit seinen Krallen [das Angehexte] weggekratzt.

koćḱeŕd́evks E:Mar, koćḱiŕd́avks E:Is [шрам] / Schramme (die dadurch entstanden ist, dass man z.B. mit einem Messer geritzt hat) (E:Mar); [протёртость, ссадина на коже] / Abscheuerung, Wundscheuerung, Hautabschürfung (E:Is).

koćḱeŕems E:Mar Večk, koćḱeŕems ~ koćḱe·ŕems E:Atr, koćḱeŕemks E:VVr, koćḱe·ŕams E:Ba, koćḱi·ŕims E:Kad [?Kal] (Iter.) скоблить / kratzen, schaben.

koćḱiŕima E:Mar скребок / Schabeisen.

koćḱe·ŕevks E:Atr, koćḱeŕevks E:SŠant ― koč́kəŕafkst [Pl.] M:Pš [каравай / aus dem zusammengeschabten Rest des Teiges gemachtes Brötchen] (= otras) (E:Atr SŠant); [мелкая просяная и гречневая крупа] / kleine Hirse- u. Buchweizengraupen (M:Pš).

koćḱiŕgan ~ koćḱirgan E:Mar, koćḱeŕga·n E:Atr, koćkᴉŕga·n E:Ba, koćḱirgan ~ koćḱᴉrga·n E:Kažl, koćiŕgan E:Večk ― koćkarga M:P Čemb, koćkə̑rga [M:Sel], koč́karga·n M:Jurtk кочерга / Ofenkrücke, Ofengabel. koćḱiŕganco [ńeŕǵiḿim] E:Mar (1234) Sie prügelte mich mit der Ofenkrücke. [t́äŕäts fat́äś kot́śkarga] [M:Mam] (IV412) Ihre Mutter ergriff eine Ofenkrücke. — Russ. кочерга́.

koćkargańä M:P (Dem. zu koćkarga) [кочерёжка] / Ofenkrücke.

koćon E:Mar (Gen. -i͔ń) кочан / Kohlstrunk. — Russ. коча́н.

koćonška E:Mar [толщиною в кочерыжку / dick wie ein Strunk]. uš suŕeńt́ šče͔ŕd́iĺ mat́a koćonška (130) Den Faden spann Matja so dick wie einen Strunk.

kočemks [? < *kočśemks < *kočkśemks] E:VVr клевать / picken, aufpicken; [выбирать, избирать] / wählen, auswählen, erwählen. t́et́a· ro·cto kašta·n-ava·ks koči·ḿiź (II323) Aus der Verwandtschaft des Vaters hat er mich zur Prahlerin ausersehen. nav́ibor kočan monga umaŕunḱińe (II338) [Auch] ich wähle nach meinem Sinn einen Apfelbaum. — [Vgl. kočkams; kočkśems].

kočeź E:VVr [выбранный / ausgewählt, ausgesucht]. valne͔·t́ ḿeŕa·n koče·ź ksnavt (II342) Ich sage Worte, ausgelesenen Erbsen gleich. kosto koŕḿińeć ton kudoń-čiń pas kočeźat? (II331-2) Wo bist du, Ernährer, Gott des Hauses, ausgewählt (ausgesucht) worden?

kočkams ChrE E:Mar Atr Kal Večk, kočkamks E:VVr, koč́ka·ms E:Kad ― kočkams ChrM M:P Čemb Sel Sučk Prol, kočka·ms M:Jurtk [собирать, подбирать] / pflücken, sammeln (E:VVr: z.B. Beeren, Pilze, Blumen) (ChrE E:Mar Atr VVr Kad Večk ChrM M:P Sučk Jurtk), aufheben, aufsammeln (z.B. was man auf den Weg hat fallen lassen) (M:Jurtk); [клевать, расклёвывать] / picken, aufpicken (E:Večk); [убирать, снимать урожай] / ernten, abernten (E:Večk); [полоть] / jäten (E:Večk); [перебирать, подбирать, чистить] / lesen, auslesen, reinigen (M:P); [выбирать] / wählen (ChrE E:Mar ChrM M:P Čemb); [делать декоративные петли иголкой в вышивку] / mit der Nadel Zierlöcher in die Stickerei des Hemdes machen (E:Mar); [? вышивать длинные образцы вышивок] / ? lange Stickermuster sticken (vgl. t́ijəms) (M:P). at́äś sajiźe [t́ejt́eŕenze͔] v́iŕev jagudań kočkamo E:Mar (280) Der Alte nahm das Mägdlein [sein Töchterlein] zum Walde mit, auf dass es Erdbeeren pflücke. karmaś ḱistojiń kočkamo E:Mar (282) Sie begann Erdbeeren zu sammeln. kodamo maze͔jńt́ kočḱińeḱ? E:Mar (1118) Was für eine Schöne haben wir ausgewählt? sak, od aĺa, kočkamo E:Večk (I439) Komm, junger Mann, ernten! karmaś v́iš-umań kočkamo E:Večk (I439) Sie begann den Speltacker abzuernten. sarazś t́ift́əń śornańä kočkaj M:P (IV704) Das Huhn hebt jedes Körnchen einzeln auf. [kot́škajt́ rad́ńät́ńəń] [M: Pš] (IV786) Rufe deine Verwandten zusammen! karmaś kočkama ĺeft́ suskə̑mnzə̑n M:Sel (IV821) Sie fing an, die Stücke des Löwen zu sammeln. kočkańźä kalʿńəń i karmaś jarʿcama M:Sučk (IV840), ka·ltńəń ko·čkańźä i ka·rmaś ja·rcamə M:Prol (IV837) Er sammelte (hob) die Fische auf und begann zu fressen. tuśt́ staršinań kočkama M:P Sie machten sich auf, um den Dorfältesten zu erwählen. śiń soń kočkaśt́ oćazə̑rə̑ńd́i od. oćazə̑rks M:P Sie erwählten ihn zum Kaiser. | sti͔ᵪ́t́ kočkams E:Kal [собирать земляники] / Erdbeeren pflücken. — [Vgl. kočkoms].

kočḱi E:Večk [собирающий, собиратель / sammelnd, Sammler]. araś v́iš-umań kočḱize͔ (I438) Keiner ist, der den Speltacker aberntet.

kočkaf M:Kr Temn [вышитый] / gestickt, bestickt. laŋgə̑zə̑nza ščaś mońćəń kočkaf paĺäźəń, ḱäd́əzə̑nza śäv́ś mońćəń kočkaf rućä·źəń [M:Kr] (IV327) Er hatte sich ein Hemd, das ich gestickt hatte, angezogen, er hatte ein Tuch, das ich gestickt hatte, in die Hand genommen. laŋgə̑zə̑nza ščaj ĺeḿd́ema ožäḱi, ‒‒‒ kota kvalmə̑ńä kočkaf algańä M:Temn (VIII282) Sie zieht sich ihr Festhemd mit Ärmelstickereien an, ‒‒‒ mit sechs Stickereien, mit bunt besticktem Schosse.

kočkafḱä [M:?P ?Kr] (Dem. zu kočkaf) [собранное, убранное / das Gesammelte]. ezə̑nza kajak ‒‒‒ t́ɯžä· ṕäšt́əńat, poznaj kočkafkat, poznaj kočkafkat, ločaź ločafkat (IV249) Wirf hinein ‒‒‒ gelbe Nüsse, spät Gesammelte, spät Gesammelte, richtiggehend Aufgeknackte!

kočkaź E:Mar [выбранный] / ausgewählt. ton śado jutksto kočkaźat (1140) Unter hundert bist du ausgewählt.

kočkakšnoms E:Vez (Frequ. zu kočkams). kodamo vasta savań t́eŕuša kočkakšnoś (I384) Was für eine Frau erwählte (sich) Savas Terjuscha?

kočkstams E:Atr (Mom.) [поднять, собрать, расклевать] / (mit einem Male) aufheben, pflücken, aufpicken.

kočkśems ChrE E:Mar Atr Bug Večk, kočkśe·ms E:Ba, kočkśemks E:VVr, koč́kśi·ms E:Kad ― kočkśəms (: koč́kśan, -i ~ kot́kśan) M:P (Frequ. zu kočkams). końov-śormat ej kočkśat E:VVr (II325) Du schreibst Buchstaben. kočkśan čova śorḿińeń E:VVr (II366) Ich schreibe meine feinen Buchstaben. son kočkśesi͔ńʒ́e ĺemd́e ĺems E:Bug (V230) Er ruft sie alle beim Namen herbei. vaj ĺemńed́e ĺems mon a kočkśiĺiń E:Bug (V146) Ich konnte sie [die Götter] nicht (mehr) einen nach dem anderen nennen.

kočkśi E:Večk [избирающий, избиратель / wählend, Wähler]. | paroń kočkśi E:Večk [разборчивый] / wählerisch.

*kočkśəf (: koč́kśef, Gen. -en, Abl. -tä) ~ kočkśef ~ kot́kśäf ~ kot́ksə̑f M:P [вышитый] / gestickt, bestickt (z.B. Hemd); [вышивка] / eine Stickerei. maŕä uĺćasa aĺəŕvä·ń kočkśəf ruća·sa Marja ist auf der Strasse mit einem Kopftuche, das ihre Brudersfrau gestickt hat. | koč́kśef panar M:P [вышитая рубашка] / gesticktes Hemd.

*kočkśəkšńəms (: koč́kśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu kočkśəms).

*kočkśev́ems E:Sl (Refl. zu kočkśems) [(мочь) быть выбранным / “gepflückt” (= erwähnt) werden (können)]. ĺäms[‑]ĺäms v́ä·śij a ko·čkśev́t́ada (VII386) Es ist unmöglich, euch alle beim Namen zusammenzurufen.

*kočkśəft́əms (: koč́kśeft́an, -i) M:P (Kaus. zu kočkśəms).

*kočkśəfńəms (: koč́kśefńan) M:P (Frequ. zu kočkśəft́əms).

*koč́kavə̑ms (: koč́kavan) M:P (Refl. zu kočkams) разбирать / begriffen, entziffert, gelesen werden können (z.B. die fremden Buchstaben).

kočkav́iks E:Večk [выбранный, отборный, отличный] / ausgewählt, erlesen, vortrefflich.

kočkav́iksḱe E:Večk (Dem. zu kočkav́iks). baslav́iḿiź moskov[‑]bajaga [vajǵeĺga], kočkav́iksḱet́ valne͔va (II180) Segnet mich, dass ich eine Stimme, (schön) wie die Moskauer Glocken, bekomme, dass ich erlesene Worte finde!

koč́kaftə̑ms M:P (Kaus. zu kočkams).

koč́kafńəms M:P (Frequ. zu kočkaftə̑ms).

kočkaŕa E:Mar Atr VVr Večk Is NSurk Petr, kočka·ŕa E:Ba, koč́kaŕa· E:Kad, kočḱä·ŕa- E:Kažl ― kočkäŕä M:P Ur, koč́ḱäŕä M:Temn, kočḱäŕä M:Prol, kočḱäŕä ~ ? kočḱäŕä· M:Čemb, koč́kəŕä· M:Jurtk, koč́ḱäŕǵä M:Sp, kočḱəŕǵä M: Sel [пятка] / Ferse (E:Kad: [задняя часть пятки] / hintere Seite der Ferse), (E:Is auch:) [бичецвет] / Hahnensporn, (E:Mar auch:) [каблук] / Schuhabsatz (M:P: im Bastschuh, wo es keine Ferse (? keinen Absatz) gibt, wird die hintere Umbiegung so genannt); [архаический петельный прибор] / eine altert. Angelvorrichtung (E:Petr). ojmumga·k, tśorat, kočḱä·ŕazᴉ͐ń tuś E:Kažl (III294-5) Mir ging mein Mut, ihr Männer, in die Fersen. se͔ŕ kočkaŕa ḱemńese͔ E:Večk (II222) Mit Stiefeln mit hohen Absätzen. polam si͔ se͔ŕej kočkaŕa, uŕakaj, ḱemńese͔ E:Večk (I255) Mein Gatte kommt in Stiefeln mit hohen Absätzen, Schwägerin. śeŕəńń kočḱəŕǵä od čäṕt́ču·rasa [M:Sel] (IV236) In neuen Schuhen mit kupfernen Absätzen. jorti͔ńka t́iŕiń t́ät́kan kočkaŕasta ortanza E:Petr (VII198) Werft das Tor meines lieben Vaters aus den Angeln weg! | kaŕ-kočḱäŕä M:Sučk [язычок сзади в женском лапте] / “Lasche” od. Schlaufe [hinten] am Bastschuh der Frauen. | ḱem-kočkaŕa E:Večk [каблук сапога] / Stiefelabsatz. | ḱeŋkš-kočkaŕa E:Mar Petr NSurk ― ḱeŋkš-kočḱäŕä M:P [четырёхгранная дверная балка] / ein vierkantig gehauener Balken, woran die Tür befestigt ist, an beiden Enden abgerundet; das untere Ende in einer Aushöhlung in der Schwelle, das obere in einer Aushöhlung in dem Türquerbalken (= ṕäta M:P); [в качестве дверной петли служит только в хозяйственных строениях] / dient als Türangel, heutzutage nur in Wirtschaftsgebäuden. | kšni͔-kočkaŕa E:Jeg, kšni͔ń kočkaŕa E:Mar, kšńiń kočkaŕa E:SŠant ― kšńi-kočḱäŕä M:Pš Mam [имеющий железные пятки] / “Eisen-Ferse”, einer, der eiserne Fersen hat (ein rühmendes Epitheton der Jünglinge in der Volksd.). ṕeḱe t́ejan, azoroń t́ejt́eŕ, iśt́amo: kšni͔[‑]kočkaŕa, ḱev[‑]kasmo E:Jeg (194) Ein Kind werde ich erzeugen [eig.: Einen Bauch werde ich machen], Herrentochter, ein solches: mit Eisenfersen, mit Steinwirbel. śese͔[‑]śese͔ uĺit́ ḱev́ijḱeje ćora, kšni͔ń kočkaŕat, ḱev[‑]kasumat E:Mar (2107) Dort und dort sind elf Jünglinge mit Eisenfersen, mit Steinwirbeln. vaj ćora paro sońenze͔ šačnoś, vaj kšńiń kočkaŕa a son ḱev-kasmo E:SŠant (I82) (So) wurde ihr ein trefflicher Sohn geboren, mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. | orta-kočḱäŕä M:Sučk [косяк ворот] / Torpfosten. | śeŕi kočḱäŕä M:Čemb [с высокими каблуками / mit hohen Absätzen versehen]. śeŕi kočḱäŕä son čäfču·rasa (IV209) In Schuhen mit hohen Absätzen. | śeŕä kočḱäŕä pašma·k M:Kr [башмак с высокими каблуками] / [(ein) mit hohen Absätzen versehener Schuh].

kočkaŕavtomo E:NSurk [без пяток / “fersenlos”, ohne Ferse(n)]. panǯiŋkaja kočkaŕavtomo ti͔ń ḱeŋkšḱeŋk (II473) Öffnet eure fersenlose Tür [= Sargdeckel]!

*kočḱäŕäńä M:P (Dem. zu kočḱäŕä).

kočkodoms ~ kočko·doms E:Atr Ba, kočkᴉ͐dᴉ͐ms E:Kažl ― koč́kə̑ldə̑ms M:Pš [щёлкать (перепел)] / schreien (Wachtel, jora) (= vəčkə̑ldə̑ms ~ v́ečkə̑ldə̑ms M:Čemb). — [Vgl. kočkudo].

kočkoms ChrE E:Mar Atr Kočk, kočko·ms E:Ba, kočkomks E:VVr, koč́ku·ms E:Kad, kočkums E:Kal [Šokša], kočoms E:Večk ― kočkə̑ms ChrM M:P Kr Sučk Prol Čemb, koč́kəms M:Jurtk полоть / jäten, (E:Ba auch:) [собирать ягоды] / Beeren pflücken. a ḿiń ĺonośt́ kočksi͔ńeḱ E:VVr (II51) Wir jäten den Flachs. kočḱićat́ńe kuva kočḱit́ si͔ń mori͔t́ E:Kočk (VII58) Die Jäterinnen singen beim Jäten. čumra[‑]čińit́ javšä, ḱäĺij umań kočkoma E:Ba (VII368) Sie teilt (uns) Gesundheit aus, zum Jäten breiter Ackerstücke. karḿit́ kočkuma E:Šokša (VII454) Man beginnt zu jäten. af ḱeĺǵi ‒‒‒ pakśav jakamanc, numa·nc, kočkə̑manc [M:?P ?Kr] (IV247) Sie liebt nicht ‒‒‒ aufs Feld zu gehen, zu ernten und zu jäten. — [Vgl. kočkams].

kočḱića E:Sar Kočk [полольщик] / Jäter, Ausjäter. kočḱićat́ńe kuva kočḱit́ si͔ń mori͔t́ E:Kočk (VII58) Die Jäterinnen singen beim Jäten.

kočkońems E:Mar ― koč́kə̑ndə̑ms M:P (Frequ. zu kočkoms) [пропалывать] / oft jäten (M:P).

koč́kə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu koč́kə̑ndə̑ms) [пропалывать] / oft jäten.

*kočkə̑və̑ms (: koč́ḱev́i) M:P (Pass.-Refl. zu kočkə̑ms) [полоться] / gejätet werden.

kočkor E:Myv [старое личное имя / ein alter Personenname]. kočkor-baba, kočkor-pokščäj, v́eŕe pas koŕḿińeć, ‒‒‒ śiśeḿeń ṕeĺev proud́iŋk t́e ormańt́ (III59) Kotschkor Grossmutter, Kotschkor Grossvater [ehemalige Zauberer od. Begründer des Friedhofes], Vere-pas, Ernährer, ‒‒‒ tragt diese Krankheit ‒‒‒ in sieben Richtungen fort!

kočkudo E:Mar, kočkodo·k E:Atr VVr, kočkodi͔k E:Večk, kočko·dᴉ͐ḱ ~ kočkodi͔·ḱ E:Ba, kučkudi͔ḱ E:Kal (Abl. -t́ä), kočkə̑ldi͔ḱ E:Nask ― kućkə̑di͔·ḱ ~ kućkudi͔·k M:Sel, kočkə̑ldi͔ḱ M:Sučk, kočkə̑ldi͔·ḱ M: Prol, koč́kə̑ldə̑k M:Ur, koč́kə̑ldi͔·k M:Jurtk перепел / Wachtel (Coturnix coturnix) (M:Ur: [самец] / Männchen). — [Vgl. kočkodoms].

kočkumaj E:SŠant [мужское имя / ein Männername]. at́ińeś paro, at́ińeś dobroj, kočkumaj at́a (I472) Der gute Alte, der treffliche Alte, der alte Kotschkumaj.

kočkumaz E:Kut [назв. с. Аделяково] / ein Dorfname, Adeljakowo (im Bez. Buguruslan, Gouv. Samara). ḿejĺe son tuś ĺija v́eĺej, ĺija v́eĺej kočkumazov (V326) Da begab sie sich nach einem anderen Dorfe, nach einem anderen Dorfe, nach Kočkumas (Adeljakowo).

kočkur-v́eĺe E:Kočk [эрз. с. Кочкурово] / ers. Dorf Kotschkurowo im Bez. Saransk, Gouv. Pensa. od kočkur-v́eĺe! (VII70) Od-Kotschkur-Dorf! [sollte nach Jews. dasselbe Dorf sein].

kočom E:Mar, kočum E:Kal (Nom. Pl. kočut) ― kočam M:P Čemb (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. kočapt), kočijam M:Sel (Nom. Pl. kočijapt), kočo·m M:Jurtk [горбушка] / Brotkanten, Brotranft. ozə̑ndan kotšam M:P Ich flehe um einen Brotranft. | kši-kočam M:P, kši-kočom M:Ur [горбушка] / Brotranft. kši[‑]kočam śivat, avaćä korbə̑n śora šačfti͔ M (IV714) Isst du [im Traume] einen Brotranft, so wird deine Frau einen buckligen Sohn gebären. — ? Vgl. russ. (Dal) кочомка.

kočomńe E:Mar ― kočamńä M:P (Dem. zu kočom, kočam) [горбушечка] / Brotranft, Brotkanten. | kšä-kočamńä M: Temn Bar id. vaj, kšä[‑]kočamńäś (a) soń ḱiŕd́eźä M:Bar (VIII292) Der Brotranft [= Zaubermittel] hielt sie zurück. morkšəzntt ĺadə̑jᵪ́t́ kšä-kočamńäńńt́ä M:Temn (VIII396) Auf euerm Tische würden Brotscheiben bleiben.

kočomka E:Večk [лента для завязывания пояса и набедренной повязки женщин / Band, mit dem der Gürtel u. das Lendentuch der Frauen festgebunden wird] (= karks-ḿeńks E:VVr Is). | karks-kočomka E:Večk [лента для завязывания пояса / Band, mit dem der Gürtel festgebunden wird]. | pulagaj-kočomka E:Večk [лента для завязывания набедренной повязки женщин / Band, mit dem das Lendentuch der Frauen festgebunden wird].

kodams ChrE E:Mar, kodamks E:VVr ― kodams ChrM M:P [ткать, плести] / weben, flechten, klöppeln, (M:P Sel auch:) [вязать] / stricken (z.B. Strümpfe). [ḿińeḱ] raśśejse͔ a šče͔ŕd́it́[‑]kodi͔t́ E:Mar (134) In unserem Russland spinnt man nicht, webt man nicht. a kocti͔ńt́ kodi͔ĺ mat́a końovška E:Mar (130) Die Leinwand aber webte Matja so dünn wie Papier. potmo[‑]ŕiśḱeks kodaźat E:Mar (1156) [Du bist] zu einer Busenkette geflochten [worden]. a ḿiń ĺonośt́ kodi͔ńeḱ E:VVr (II54) Wir webten den Flachs. alašat́ kŕivanc kodasi͔ jurʿt[‑]a·vańäś M:P (IV718) Die Jurt-ava webt die Mähne des Pferdes.

kodi͔ E:Mar ― kodaj M [ткач, плетельщик] / Weber, Flechter. aśka kučtan kučovksoks ‒‒‒ kocti͔ń kodi͔ń puvtńeme! E:Mar (1226) Geh, ich will dich als Sendling schicken, ‒‒‒ um die Leinwand-Webenden aufzuwecken! ĺoni͔ń kocti͔ń kodi͔t́ńe E:Mar (1224) Die Weberinnen von Leinwand. maze͔ kaŕiń kodi͔t́ńe! E:Mar (1224) Die Flechter von schönen Bastschuhen. | kotf-kodaj-inǯa M:P, kotf-ko·daj-ińǯa· M:Pš, kotfə̑ń kodaj-uńǯa· M:Čemb, kotf-kodaj-unǯa M:Sel [паук] / Spinne [“Gewebe webender Käfer”].

kodi͔ńe E:VVr (Dem. zu kodi͔) [ткач] / Weber. pozdorovtado v́ejkse͔se͔ kotti͔ń kodi͔ńeń (II337) Guten Tag, ihr, die ihr neun Strähnengebinde starkes Tuch webt!

kodi͔ća E:Mar [ткач, плетельщик] / Weber, Flechter. roguža kocti͔ń kodi͔ćat (1130) Sie sind Weberinnen von Leinwand (so grob) wie eine Bastdecke. ĺoni͔ń kocti͔ń kodi͔ćat (1136) Sie sind Weberinnen von Leinwand.

kodaf M:Temn (Nom. Pl. ‑t) коса замужних женщин / Zopf der verheirateten Frauen (= ponaf M:Sp). kundak kafta kodafta (VIII306) Fasse sie an beiden Zöpfen!

*kodafḱä M:Temn (Dem. zu kodaf) id. kafta šiŕevat kodafkanza (VIII350) An beiden Seiten hat sie Zöpfe. vaj kafta boksta śäźśś kodafkanzə̑n (VIII272) Sie riss von beiden Seiten ihre Zöpfe weg.

kodamo E(allg.) ― kodama M(allg.) [тканьё] / das Weben; [ткацкий] / aufs Weben bezüglich, Web-. | kocti͔ń kodamo-kalduruškat [Pl.] E:Mar вертушка / kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl (= fi. harakkalaudat). | kodamo-stant [Pl.] E:Mar Večk [ткацкий станок] / Webstuhl. | kotf-kodama M:P [тканьё] / das Tuchweben. maćiś uji, ĺäj kośftaj. – kotf-kodamaś (IV644) Die Gans schwimmt und trocknet den Fluss aus. – Das Tuchweben. | kotf-kodam-mandə̑ńat [Pl.] M:P [палочка в ткацком станке] / Stöckchen [im Webstuhl] (= kalduruškat). | kotfə̑ń kodama-šaramkat [Pl.] M:Pš, kotfə̑ń kodama-šarmańä M:Čemb [? id.].

kotst ~ kot ~ kotᵪ ChrE, koct E:Mar Atr Ba Večk Jeg, kott E:VVr, kotᵪ ~ kotf E:Kad, kotᵪ E:Kal, kotf E:Kažl, kot E:Is, koc E:StŠant ― kotf ChrM M:P холст / Gewebe, Leinwand; [простыня] / Laken. ńej ašo końov koctozo E:Mar (154) [Wie] weisses Papier ist ihre Leinwand. śormav kocco ṕiŕasa E:Mar (1148) Mit bunter Leinwand werde ich ihn (den Hof) umzäunen! | čanǯav́iń koct E:Mar, šanžakań kott ~ šańžakań kott E:VVr, čanǯa·uń koct ~ čanǯa·vᴉ͐ń koct E:Ba, šanǯavoń koct E:Večk ― šańǯav-kotf M:Sučk [паутина] / Spinngewebe. | čeḱe-kott E:VVr [ткань (в ткацком станке)] / Gewebe (im Webstuhl [d.h.: während es gewoben wird]) (= koct-pulo E:Večk). | iĺańaz-kott ~ iĺanas-kott E:VVr [полотно, холст / Leinengewebe, Leinwand]. [iĺana·z‑]kotti͔·ń šušpa·nǵem (II356) [Aus] Leinwand [ist] mein Hemdgewand. iĺanas-kotti͔ń šušpanne͔m (II370) Mein Hemdgewand ist aus Leinwandtuch. | ińǯa·ń gotf M:P, inǯa·ń kotf M: Sučk, uńǯa·ń kotf M:Čemb, unǯa·ń kotf M:Sel, unža·ń kotf M:Jurtk, inža·jəń go·tf M:Ur [паутина] / Spinngewebe. | išə-kotf M:Pš, išä-kotf M:Čemb [полотно без вотканных красных кайм] / Leinwand ohne eingewobene rote Streifen am Rande. | koct-aško ChrE E:Mar Atr Večk Jeg Bug Ba, kott-aško E:VVr, kotᵪ-aška· E:Kad, kot-aško E:Is [штука полотна] / Leinwandballen (bei den Mordwinen rund) (= kotf-ḱira· M:Čemb, kotf-ḱiŕəŋks M:Sučk) (ChrE E:Mar Ba Večk); [тюк сукна] / Tuchballen (E:Jeg: каток / [Mangelrolle]) (E:Atr VVr Is Ba Večk Jeg). matrań koct[‑]ašk ti͔ńḱ ṕiĺǵeŋḱ E:Mar (1158) Gepressten Leinwandballen gleich sind eure Beine. kott-aško poc taparsa E:VVr (II413) Ich will es in einen Leinwandballen einwickeln. | kotfə̑ń äćəma M:Čemb Sučk [крюк бёрда] / Haken, mit dem die Kettenfäden durch den Weberkamm gezogen werden (= toŋgońemka E). | kotf-äźəṕt́ (Pl.) M:Sel [ткацкий станок] / Webstuhl. | kotf-iŋǵel M:Sel [ненамотанная часть холста на ткацком станке] / beim Weben der Teil des Gewebes, der noch nicht im Webstuhle (um den Zeugbaum) gedreht worden ist. | kotf-ḱeĺəńä M:?Kr [кусок полотна] / Leinwandstückchen. | kotf-ḱika·f M:P Čemb [пряжа для основы, сплетённая в цепь] / zur Kette geflochtenes Aufzugsgarn. | koctoń ḱiḱi·ŕka ~ koctᴉ͐ń ḱiḱi·ŕka E:Ba [кусок сукна] / Tuchballen, Tuchrolle. | kotf-ḱi·ŕä M:Pš, kotf-ḱira· M:Čemb [круглая штука полотна] / runder (balkenartiger) Leinwandballen (M:Čemb: [целая ткань] / das ganze Gewebe) (= koct-aško E). | kotf-kəŕńä M:Ur (Dem.) [тюк холста / Tuchballen]. | kotf-ḱiŕəŋks M:P Mam Sučk, kotf-ḱeŕńks M:Temn моток холста / Leinwandballen (= koct-aško E, kotf-ḱira· M:Čemb, ṕečkə̑ma-kotf M:Sp). [kandə̑źä] iĺa·nas-kotf-[ḱiŕəŋksə̑nts] [M: Mam] (IV7) Sie brachte ihren Leinwandballen. | kotf-kəŕəŋksḱä· M:P, kot-ḱeŕeńkśkä M:Temn (Dem.) id. f́ḱäńäś ṕäškśä iĺanazə̑ń kot-ḱeŕeńkśkada M: Temn (VIII418) Die eine [Truhe] ist voll von Leinwandballen. | kot-ḱiŕks E:VVr ― kotf-ḱiŕf M:P [свёрток ткани, холста] / Tuchballen, Leinwandballen. | kotf-kodaj-inǯa M:P, kotf-ko·daj-ińǯa· M:Pš, kotfə̑ń kodaj-uńǯa· M:Čemb, kotf-kodaj-unǯa M:Sel [паук] / Spinne. | kotf-kodama M:P [тканьё] / das Tuchweben. maćiś uji, ĺäj kośftaj. – kotf-kodamaś (IV644) Die Gans schwimmt und trocknet den Fluss aus. – Das Tuchweben. | kocti͔ń kodamo-kalduruškat [Pl.] E:Mar вертушка / kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl (= fi. harakkalaudat). | kotf-kodam-mandə̑ńat (Pl.) M:P [палочка в ткацком станке] / Stöckchen [im Webstuhl] (= kalduruškat). | kotfə̑ń kodama-šaramkat [Pl.] M:Pš, kotfə̑ń kodama-šarmańä M:Čemb ? id. | koct-luv E:Mar Atr Ba Večk, kott-luv E:VVr ― kotf-luv M:Pš Čemb Sučk Jurtk [расстояние между верхними и нижними нитями основы полотна / Raum zwischen Ober- u. Unterfach, durch den das Weberschiffchen geworfen wird] (= koct-pula E:Ba) (E:Atr VVr Ba Večk); [число основ] / die Anzahl der Kettenfäden, die die Leisten oberhalb u. unterhalb hingehend zweiteilen (M:Pš Jurtk). | kott-ĺijmat E:VVr, koct-ĺijmat E:Ba Večk (Pl.) [рамка основы, сновальни] / Scherrahmen, Schweifstock, Anscherbaum. | kott-ĺijḿe E:VVr [основа] / Aufzug. | kott-ĺijḿeń suŕe E:VVr [нить основы] / Kettenfaden (= ĺijma M:Ur). | koct-paća E:Petr холщовый платок / Leinwandtuch. | kotf-pakšḱä M:P [кусок ткани] / Tuchstückchen. | koct-ṕe E:Petr конец холста (лоскут) / Endchen eines Gewebes (Tuchlappen). | kott-ṕečkst E:VVr, koct-ṕäčkst E:Ba, kot-ṕečkst E:Is SŠant [Pl.] [остатки основ] / Reste der Kettenfäden, die übrigbleiben, wenn das Gewebe fertig gewoben worden ist (= ṕečkst E:Večk, suŕe-pulot E:Atr, si͔ŕä̆-pulə̑t M:Sučk). | koct-pulo E:Atr Petr Večk Is NSurk, kott-pulo E:VVr, koct-pula E:Ba, kot-pulo E:SŠant ― kotf-pulă M:Kr Čemb Sučk, kotf-pə̑la M:Pš [ткань на ткацком станке] / das Gewebe auf dem Webstuhle, (E:Večk Is auch:) основка / éin [aufgezogenes] Gewebe, aufgezogene Anschere (E:Večk Is); (Pl. kott-pulot) [остатки основы] / beim Weben übriggebliebene Enden des Aufzugs (E:VVr). iĺaḿiź uča kuvaka t́eĺeń aščeḿe, nuŕka koct[‑]puloń kuvalgaftoma E:Petr (VII208) Erwartet mich nicht, dass ich den langen Winter verbringe(n käme), dass ich das kurze Gewebe verlängere. śeń koct-pulozo, bratci͔, nuŕḱińe E:Večk (II60) Ihr Gewebe auf dem Webstuhle, Brüder, ist kurz. vaj rana karmaś kodamo, vaj kot-pulozo ńiŕḱińgać E:SŠant (II67) Frühzeitig begann sie zu weben, ihr Gewebe auf dem Webstuhle [? unvollendeter Rest des Gewebes] wurde kurz. | koct-puvurks E:Petr свёрток холста / Tuchbündel. ([kuli͔ńt́]) uli͔ndza aluv puti͔t́ koct[‑]puvurks (iĺaza [uĺt́] kurgi͔ś afti͔ź) (VIII188) (Dem Verstorbenen) wird unter das Kinn ein Tuchbündel gelegt (damit der Mund nicht offen bleibt). | koct-stant (Pl.) E:Ba ― kot-stan M:Sučk [ткацкий станок] / Webstuhl (= stanat E:Atr, kotf-vastt M: P). | koctoks suŕe E:Mar нитки для холста / Garn für Leinwand. | kotᵪ-śije·ŕ E:Kad [кромка полотна (ткани)] / Rand der Leinwand (des Tuches). | kotf-taparks M:Ur [кусок сукна, холста / Tuchballen, Leinwandballen] (= kəŕä· M:P). | kotf-tombama M [трепание холста / das Brechen des Linnens]. akša skat́əŕ laŋksa karkt kšt́išt́. – kotf[‑]tombamaś (IV613) Auf einem weissen Tischtuch tanzen Kraniche. – Das Brechen des Linnens. | kotf-ušə̑də̑ma· M:P [первой сотканная часть ткани] / der zuerst gewobene Teil eines Gewebes. | kotf-vastt (kotf-fastt) M:P, kod-vastt M:Čemb Temn [Pl.] [ткацкий станок] / Webstuhl. avat́ ḱeŕśesajń ‒‒‒ kod[‑]vastə̑nzə̑n M:Temn (VIII384) Ich werde ‒‒‒ ihren Webstuhl ‒‒‒ zerbrechen. | lažamo-koct [E] [траурный платок / Trauertuch]. | ĺoni͔ń koct E:Mar [льняное полотно, холст] / Leinengewebe, Leinwand. čav́iḿiź, kolot́iḿiź, ṕeŕestol laŋks aci͔ḿiź. – ĺoni͔ń kocti͔ś (260) Man hat mich geprügelt, man hat mich gestochen, man hat mich auf den Altar gebreitet. – Die Leinwand. | panarks-koct E:Mar [голубой материал для мужской рубашки] / blaues Hemdzeug der Männer (= panarks). | ṕečkə̑ma-kotf M:Sp моток холста / Tuchballen, Leinwandballen (= kotf-ḱeŕńks M:Temn). | rućaks-koct E:Mar [ткань для накидки] / Tuch für Hemdgewand. | v́ejkse͔se͔ kott E:VVr, v́äjksᴉ͐sa [koct] [E:Ba] [ткань из девяти пасм] / Gewebe aus neun Fitzen.

kocti͔ń E:Mar, kotti͔ń E:VVr, kotᵪu·ń E:Kad ― kotfə̑ń M [полотняный] / leinen.

koctḱe E:Mar StSosni, koctḱi [E:?Hl], kocḱe E:Atr, kotḱe E:SŠant ― kotfḱɛ ChrM, kotfkä M:P (Dem. zu koct usw.) [ткань, холстик] / Gewebe, Leinwand. kazanuń końov kotḱeze͔ E:SŠant (I286) (Wie) Kasaner Papier ist ihr Leinwandgewebe. ašińe ḿitkaĺ[‑]koctḱe ḱece͔nʒe͔ E:StSosni (I273) [Sie hat] ein weisses Mitkalgewebe in ihrer Hand. | čanǯav́iń koctḱe E:Mar [паутина] / Spinnengewebe.

koctov E:Kočk [богатый холстами или полотном / reich an Geweben od. Leinwand]. si͔ŕe pat́am, si͔ŕeĺikaj, koctov (VII70) Meine älteste Schwester, (du) Liebe, hat viel (ist reich an) Leinen.

koćems E:Mar Atr MKka Šir, koćims E:Kad ― koćəms M:P Sučk Jurtk (Frequ. zu kodams) [ткать, плести] / weben, flechten. [ṕiĺǵezi͔ń] kaŕńet́ t́et́am eś koće [E:MKka] (I332) Mein Vater flocht keine Bastschuhe für meine Füsse. ṕižä· v́iǵi·tsä͔ ḿińi·ḱ jalga·ś kot́śi·ndä͔ [E:Šir] (II428) Das hat unsere Freundin mit dem kupfernen Weberkamm gewoben.

*kodavoms E(allg.) ― *kodavə̑ms M(allg.) (Pass.-Refl. zu kodams) [(мочь) ткаться, (м.) плестись] / gewoben od. geflochten werden (können). apak tonavtńe kaŕt́ak a kodav́it́ E:Mar (276) Ohne Lernen können nicht einmal Bastschuhe geflochten werden. kotf af kodav́i [M:?P] [Es wird kein Gewebe gewoben].

kodor E:Sar Večk Is, kodo·r E:Ba, kodə̑r E:Nask ― kodə̑r M:Sučk [вьющийся стебель (хмеля, огурца, тыквы)] / rankender Stengel (z.B. des Hopfens, der Gurke, des Kürbisses) (E:Sar Ba Večk); [стебель, усик хмеля] / Hopfenstengel, Hopfenranke (E:Nask M:Sučk); [гребень петуха или курицы, не стоймя] / Kamm des Hahnes od. der Henne, der nicht aufrecht steht [E:?Večk]; [какое-то большое растение] / irgendeine grosse Pflanze (E:Is). ḱed́-śejeŕkse͔ška komĺań avań kodorzo E:Večk Dick wie ein Arm ist der Hopfenmutter Ranke. | kodə̑r-gu·ža M:Ur [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | kodor-paća E:Večk Is [широкий, низкий гребень петуха] / breiter, niedriger Kamm des Hahnes (vgl. suŕćeḿe: suŕćaḿe-paća). | komĺä-kodə̑r M:Sučk Ur, komĺä-ko·tə̑r ~ komĺä·-kotə̑·r M:Jurtk [стебель, усик хмеля] / Hopfenstengel, Hopfenranke (M:Jurtk: samt Wurzeln). | kuja·r-ko·dor [E] ― kuja·r-kotə̑·r M:Jurtk [стебель огурца] / Gurkenstengel, -ranke (= kuja·r-kodrə̑ks M:P, kuja·r-kodə̑rks M:Čemb) [E]; [стебель огурца] / Stiel der Gurke (der Blüte u. der Frucht) (Gurkenranke = kuja·r-b́ĺet́e·ń) (M:Jurtk).

kodə̑rks ~ kodrə̑ks M:P, kodə̑rks M:Čemb [стебель (хмеля, огурца, картофеля)] / Stengel (Ranke) (des Hopfens, der Gurke, der Kartoffel) (vgl. ńed́: ńet́ks; šužä·ŕ). | komĺä-kodrə̑ks M:P, kombĺä-kodə̑rks M:Čemb, komĺä-kodə̑rks M:An [стебель, усик хмеля] / Hopfenstengel, Hopfenranke. | kuja·r-kodrə̑ks M:P, kuja·r-kodə̑rks M:Čemb [стебель огурца] / Stiel der Gurke (= kuja·r-ńet́ks M:Sučk). | modamaŕ-kodrə̑ks M:P, modamaŕ-kodə̑rks M:Čemb [картофельная ботва] / Kartoffelkraut.

kod́emd́ams E:Atr Bug Večk Is Vez NSurk, kod́emdamks E:VVr, kod́e·md́ams E:Ba ― kod́əndams M:Sučk [воткать] / (mit etw.) einweben (E:Atr Ba Večk Is Vez M:Sučk); [совокупляться (эвфемизм)] / sich begatten (ein euphem. Wort) (E:Atr Ba [Bug] NSurk Večk Is Vez M:Sučk); затыкать / zustopfen (E:VVr). mon koctońt́ ĺonco kod́emd́asa od. kottoźd́e ĺon kod́emd́an [E:?Atr] [Ich webe das Gewebe mit leinenem Einschlag od. Ich schlage ins Gewebe Leinen ein]. jabalak paro pŕevse͔nʒe͔, son ṕegoj eĺd́e kod́emd́aś [E:Bug] (V466) Jabalak mit seinem guten Verstand vögelte eine scheckige Stute. kundi͔źe babanʒo, maćt́iźe krandaz alov, i davaj babańt́ kod́emd́amo! E:NSurk (III337) Er packte seine Alte, legte sie unter den Wagen und begann die Alte zu vögeln. — [Vgl. kodams].

kod́emks E:Mar Atr VVr, kod́e·mks E:Ba, kod́imks (kod́i·mks) E:Kal ― kod́əmks M:Sučk уток / Einschlag (beim Weben).

kod́emksḱe E:Mar, kod́emksḱi [E:?Hl] (Dem. zu kod́emks).

kod́e·mĺems E:Ba (Frequ. zu kod́e·md́ams).

kofańä M [wohl Dem. zu *kofa] [Bed. unbekannt; ? мячик / ? Ball]. kast, kast, kofańä, af kasat, kofańä, ḱemgaftə̑va ńed́äĺä. – kutś strojamsta (IV628) Wachse, wachse, Kofa, wenn du nicht wächst, Kofa, (dauert es) zwölf Wochen. – Das Haus im Bau.

kofšk M:Sel кожух / Mühlrumpf, Mühltrichter, Kornkasten. — [Russ. ? ковшик].

1koj ChrE E:Mar Hl Kal Bug Is Kozl StMokl Jeg ― koj M:P (Gen. -en, Abl. ‑dä, Nom. Pl. košt́), kaj M:?P Temn Sel [привычка, характерное свойство, обычай, нрав(ы), своеобразие, образ жизни] / Gewohnheit (bes. eine schlechte), charakteristische (bes. schlechte) Eigenschaft, Brauch, (nationale) Sitte, Eigenart, Lebensweise, Wesen, Regiment; мнение / Meinung (E:Mar); [? жизнь, сущность] / ? Leben, Wesen (E:Kal). moń ijeva-kojga službaś a paroĺ E:Mar Zu meiner Zeit war der Militärdienst sehr schwer (erzählt z.B. ein Alter, der früher Soldat gewesen ist). mon toń ijeva-kojga kabakov eźiń jakśe E:Mar In deinem Alter besuchte ich keine Schenken. moń kojsi͔ alašaś vad́ŕa [E:?Mar ?Hl] Meines Erachtens ist das Pferd schön. a kundi͔ksi͔ĺiń pokščań[‑]babań kojs[‑]v́eras, eśt́eń kojiś eź v́et́aft E:Hl (1158) Ich wäre den Sitten, Gebräuchen der Voreltern nicht gefolgt, ich selbst (aber) könnte keinen (neuen) Gebrauch einführen. pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔, p. ṕ. ṕ. kojs v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt nach dem Range, P. P. strebt nach der Herrschaft. pŕanzo· čins v́eši·, ‒‒‒ pŕanzo· kojs v́eši· E:Is (I101) Er fordert den Rang für sich, ‒‒‒ er fordert die Stellung für sich. mastoroś šačś, kojeś šačś E:Kozl (I48) Die Erde entstand, die Art, wie wir leben, entstand. ṕijama polam son eś kojenʒe͔ kojed́i E:StMokl (V218) Meine Frau, Pijama, handelt wie früher. kona kojse͔ńt́ šačit́[‑]kasi͔t́, śeḱe kojeńt́ kojeńd́ak! [E:Bug] (V134) In welchem Brauch du geboren und aufgewachsen bist, den Brauch befolge! ḱitaj[‑]baba tašto laco eś kojenʒe͔ kojed́i [E:Bug] (V130) Die Kitaj-Alte befolgte, wie früher, immer noch ihren (alten) Brauch. kodak ḿeĺenʒe͔ son sai, už eś kojenʒe͔ kojetci͔ [E:Bug] (V470) Wenn er Lust dazu hat, macht er seinen Streich. | brat́ijaks koj(ńe) E:Kozl [братство, друзья / Freundschaft, Brüderschaft] (= brat́ijaks-či). alužoks-čińe mutano, brat́ijaks-kojńe mutano (I48) Wir werden Liebe finden, wir werden Freundschaft finden! | koj-ḱirda E:Gor [обычай, привычка] / Sitte, Brauch, Gewohnheit (= koj). si͔nst iśt́amo koj-ḱirdast Sie haben einen solchen Brauch. | kojeń v́et́i E:Jeg “устав, порядок ведёт” / einer, der Ordnung schafft, “Führer” der Ordnung. ᵪot́at putomo od ińazoro, mastoroń ḱiŕd́i da [kojeń] v́et́i (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen, einen Herrscher des Landes, einen Führer der Ordnung.

kojiń E:Mar [(? Gen., ? Adj.) нравственный / die Sitte u. den Gebrauch anbelangend; характе́рный / zum Charakter gehörig, charakteristisch].

kojńe ChrE E:Bug Večk Bag Kozl SŠant Jeg ― kojńä M:P (Dem. zu koj) id. kodamo uĺńeś ḱeze͔ŕeń kojńeś, kodamo uĺńeś ḱeze͔ŕeń v́eraś E:Bag (I2) Welches war die alte Sitte, welches war der alte Brauch? mastor i [šačś], kojńe i šačś E:SŠant (I8) Die Erde entstand, die Art, wie wir leben, entstand. vaśńa noldan eŕźań ḱeĺńe. eŕźań ḱeĺńe, eŕźań kojńe E:SŠant (I75-6) Zuerst sende ich [auf die Erde] die ersänische Sprache, die ersänische Sprache, ersänische Lebensart. tońet́ a v́et́av́i koŕmat́ kojńeze͔ E:Jeg (196) Du kannst nicht die Herrschaft deines Ernährers aufrechterhalten. moń baslovamak t́et́kań či͔nne͔śt́e, koŕmań kojńeśt́e! E:Jeg (196) Sprich mir deinen Segen zum Range meines Vaters, zur Herrschaft meines Ernährers!

kojǵä M:P Pš Kr (Gen. kojǵəń) [бросающийся в глаза обычай, своеобразие] / auffallende Sitte, Eigenart. eḱ, kojgə̑·ts, af maksi͔ ṕŕä vaśkaftə̑ms M:Pš Schau mal, er hat doch Vernunft, er lässt sich nicht betrügen!

*kojed́ems E:Bug Večk StMokl [поступать по привычке, сохранять своеобразие / nach der Gewohnheit handeln, Sitten u. Gebräuche gültig halten, seine Eigenart bewahren]. ḱitaj[‑]baba tašto laco eś kojenʒe͔ kojed́i [E:Bug] (V130) Die Kitaj-Alte befolgte, wie früher, immer noch ihren (alten) Brauch. kodak ḿeĺenʒe͔ son sai, už eś kojenʒe͔ kojetci͔ [E:Bug] (V470) Wenn er Lust dazu hat, macht er seinen Streich. pazoń kojńe kojed́iĺ E:Večk (VI164) Er lebte nach Gottes Ordnung. ṕijama[‑]polam son eś kojenʒe͔ kojed́i E:StMokl (V218) Meine Frau, Pijama, handelt wie früher.

*kojeńd́ams [E:Bug] Bag id. kona kojse͔ńt́ šačit́[‑]kasi͔t́, śeḱe kojeńt́ kojeńd́ak! [E:Bug] (V134) In welchem Brauch du geboren und aufgewachsen bist, den Brauch befolge! už eś kojńenʒe͔, t́e bojar f́iĺa kojeńd́i [E:Bug] (V352) Dieser Bojar Filja handelt in seiner eigenen Weise. toń valstot a ĺiśt́an, toń kojńese͔ kojeńt́t́an E:Bag (VI132) Wir weichen nicht von deinem Worte ab, wir leben (doch) deiner Lebensordnung nach.

2koj (kojo): koj-kak E:Mar [кое-как / irgendwie]. eᵪ aj, koj[‑]kak ḿeńiń, iščo v́eŕev eźiḿiź makst (2116) Ach, oh, habe [ich] doch das Leben gerettet, gut dass sie mich doch nicht noch hinauf überlieferten. | koj-ḱije E:Mar кто-нибудь / jemand. | koj-koda E:Ba Večk, kojo-koda E:VVr кое-как / in irgendeiner Weise, irgendwie (E:VVr Večk ?Ba); [порою, иногда] / dann und wann, bisweilen (E:Ba). | koj-koso E:Mar [где-нибудь / irgendwo] (= ta-koso). | koj-ḿeźe E:Mar кое-что / irgend etwas. | koj – toj E:Mar Večk [чем – тем] / je – desto. | koj-źardo E:Mar ― koj-məźa·rda M:Čemb кое-когда / irgendwann (= koĺijak E). — [Russ. кое-, кой].

kojan M:P Pš (Nom. Pl. kojatt) [самец зайца] / männl. Hase. | at́ä-kojan M русак-самец / männl. Hase. — Misch. kojan Hase (TLM, Nr. 70).

kojgəĺ: kojgəĺ-t́išä M:Vert [какое-то растение] / irgendeine Pflanze.

kojḿe ~ kojḿä ML(E), kojḿe E:Mar Atr VVr Kažl Večk, kojmä E:Kad (Nom. Pl. kojḿi·t́) ― kajḿä̆ ML(M) M:P Pimb (Gen. M:P kajməń), kajmä M:Ur (Gen. kajḿəń), kajḿä· M:Jurtk (Nom. Pl. kajmə·t) [лопата] / Spaten (E:Kad: [деревянная] / aus Holz); [лопата для перекидывания] / Wurfschaufel (E:Mar Atr VVr Večk Kad Kažl M:P Pimb Ur); [весло, руль] / Ruder, Steuerruder (E:Mar Kažl M:P). | kojḿe-laŋgo E:Mar ― kajḿä-laŋgă M:P Kr [полная лопата] / ein Spaten voll. | kši-kojḿe E:Mar [хлебная лопата] / Brotschaufel. | vaćej-kojḿe E:Gor [навозная лопата] / Mistschaufel. — ? Vgl. jak. ᵪamı̊jaf ein Löffel von bes. F.

kojḿińe E (Dem. zu kojḿe). | vaćeń kajamo-kojḿińe E:Mar Večk [навозная лопатка] / Mistschaufel.

kajməńä M:P (Dem. zu kajḿä) [весло, руль] / Ruder, Steuerruder.

kajmə̑fks M:P (Gen. -ə̑ń) [материал для лопаты] / Material (Holz) für eine Schaufel.

1koka: ṕičä̆-koka M:Sučk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. — [Vgl. koko].

kokad́ems E:Atr Večk, kokad́emks E:VVr, koka·d́ims E:Ba Kal, *kokad́ims E:Petr ― kokad́əms M:Sučk Ur стукнуть / einen Klopf versetzen, einen Schlag geben (M:Ur Sučk: z.B. mit einem Löffel an die Stirn) (= pokad́əms M:Pš). ṕeĺet́ lavśsa pokšča-baba kokad́imada E:Petr (VIII230) Man fürchtet mit der Wiege die Ahnen zu stossen.

kokajems E:Večk Is, koka·ims E:Ba ― koḱijəms M:Sučk (Iter.) [стукать] / (mehrmals) kleine Klopfe geben.

kokaŕak M:P [внутренности, потроха] / Eingeweide, Gekröse. kokaŕakə̑c kośkś Seine Eingeweide sind vertrocknet (wird von einem Menschen gesagt, der lange nicht getrunken hat). — [Tat. ? kükräk].

kokə̑ĺgə̑də̑ms M:P [изгибаться, стягиваться] / sich krümmen, sich zusammenziehen (z.B. im Regen) (= kukə̑·ŕgə̑də̑ms M:Jurtk Ur). ńäŕ ṕäĺd́ä kogə̑ĺgə̑ć, pulə̑ (pə̑lə̑) ṕä·ĺd́ä pokə̑ĺgə̑ć. – ṕəźme·ńć M (IV653) An der Schnabelseite krumm, an der Schwanzseite prall geworden. – Die Handwaage. — [Tschuw. ku̬ɢə̑ĺ].

koklać E:Mar Kažl Večk (Gen. E:Mar -iń, Nom. Pl. ‑t́) хохол / Federbusch, Haube (der Vögel) (= pŕa-ćoka E:Kažl); [петушиный гребень] / Hahnenkamm (E:Mar). paŕćej ćoko ašo utkań koklad́źʒe͔ E:Večk (I354) (Wie) ein Seidenbüschel ist der weissen Ente Haube. — [Russ. хохла́ч].

koklaćḱe E:Mar (Dem. zu koklać) хохолок / Federbüschel, Haube (der Vögel).

koklandə̑ms M:P Pš [спешить, торопиться] / eilen, sich beeilen (etw. zu tun) (M:P); “расхохлиться” / aus innerer Angst, Unruhe od. dgl. sich zu bewegen beginnen (z.B. in einer Gesellschaft), ängstlich sein (M:Pš). ḿäs koklantś M:Pš [Warum wurde er ängstlich?].

koknoms E:Mar Večk, kokno·ms E:Ba, goknoms E:Atr ― koknams M:P Mam Sučk, kokna·ms M:Jurtk [заикаться, запинаться, шепелявить] / stottern, stammeln, lispeln (= ḱikne͔ms E:Atr) (E:Mar Ba Večk M:Sučk Jurtk); [кудахтать (глухарь)] / gackern (Auerhahn) (E:Atr); [щёлкать языком] / mit der Zunge schnalzen (M:P); [каркать (ворон)] / krächzen (Rabe) (M:P Mam). kud[‑]pŕasa kalma[‑]kranč koknaj M:P (IV713) Auf dem Dachfirst des Hauses krächzt ein Rabe.

gognaj E:Jeg ― koknaj M:Sučk Temn (Nom. Pl. M:Temn -ᵪ́t́) ворон / Rabe (E:Jeg M:Temn); косноязычный / Stotterer, Stammler (M:Sučk). mon ĺet́t́a·n, gogna·j, mon čavda·n, gŕešno·j E:Jeg (190) Ich werde dich erschiessen, du Rabe, ich werde dich töten, du Armer!

kokni͔ća E:Mar Večk, kokńe·ća E:Ba косноязычный / Lispler, Stotterer, Stammler (= koknaj M:Sučk).

*koknə̑śəms (: koknə̑śan, -i) M:P (Frequ. zu koknams).

koko E:Mar Atr VVr Ba Večk ― koku M:Pš Čemb Sel Sučk (Nom. Pl. M:Sel ‑ft), koka M:Ur (Gen. kokə̑ń), koko M: Jurtk [яйцо (детское слово)] / Ei (Kinderw.) (= al). — [Vgl. 1koka]. — ? Russ.

koḱińe E:Mar Večk [Atr VVr ?Ba] (Dem. zu koko) id.

kokuńä M:Sučk [?Pš] (Dem. zu koku) id.

kokokšńemks E:VVr [заикаться, запинаться] / stottern, stammeln. — [Vgl. koknoms].

kok̀ol ChrE, kokol E:VVr Jeg, kaᵪo·l ~ ᵪaᵪo·l E:Kad ― kaᵪo·l ~ kafo·l (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. -ʿt) M:P, koko·l M:Jurtk [хохол (у птиц)] / Federbüschel (auf dem Kopf der Vögel) (ChrE); [петушиный гребень] / Hahnenkamm (E:Jeg); [опора для волос из суконок] / eine aus Tuchlappen gemachte Haarstütze, worum die Zöpfe der Frauen gewunden werden u. worauf dann die soroka (Kopfbedeckung, Haube) gesetzt wird (E:VVr); [локон, завиток (волос)] / Haarlocke, Krause (im Haar) (M:P). śijas vad́aštań et́e utḱińeśt́ kokolzo E:VVr (II341) Versilbert war die Haube der Ente. sarazośt́ ḱĺukad́iźe at́akšoś kokols E:VVr (III277) Der Hahn hackte die Henne in den Schopf. | kokol-paća E:SŠant [головной платок, украшенный бусинами] / seidenes Kopftuch, mit Glasperlen verziert. — Russ. хохо́л.

kaᵪo·lńä M:Pš Vert, kafo·lńä M:Kr, kakolńä M:Atjur (Dem. zu kaᵪo·l usw.) [пучок волос] / Haarbüschel. iĺanas-moćḱä kud́ŕä-kaᵪo·lńäś M:Pš Er hat Haarlocken wie Flachsbündel. iĺa·nas-[mot́śḱäń t́imań] igaś [kud́ŕä·-kafo·lńäś] [M:Mam] (IV125) Timas Iga hatte Haarlocken wie Flachsbündel. vaj v́iŕ[‑]jakśargə̑ń kud́ŕä[‑]kaᵪo·lńä M: Vert (IV295) Sie hat einen Haarschopf wie der einer Wildente! kafo·lńada nogaj[‑at́äś fat́äźä] M:Kr (IV257) Der alte Nogajer fasste ihn an den Haarbüschel. akša iĺanazə̑ń vaśiĺ [šäjäŕńäś], iĺanas mot́śḱä gudŕä[‑]kakolńäś M: Atjur (VIII368) Vasil hat ein weisses Flachshaar, er hat Lockenbüschel wie Flachsfläusche.

1koko·rka E:Atr Ba, kokurka E:VVr Večk ― kaku·rka M:Sučk [пирожок (из пшеницы или полбы)] / kleiner Kuchen (aus Weizen od. Spelt), mit denen bes. die freiwillig Hilfe leistenden Nachbarn bei einer gemeinschaftlichen Arbeit bewirtet werden. — [Russ. коку́ра, коку́рка]. — [Vgl. 2kokorka].

2kokorka M:Ur (= šäšäŕka) [прут, подобный ленте для волос / eine Gerte mit einer der Haarbinde ähnlichen Funktion; sie wurde in die kalpak (Mütze) gesteckt; auf diese Gerte setzen (od. setzten) die Frauen die Haube (kalpak), deren Stirn (Vorderteil) auch bestickt ist, u. darüber binden sie noch ein seidenes Tuch (paŕćijń fa·ta); einige halten das Wort kokorka für eine urspr. mordw. Ben., andere dagegen nicht].

koko·ška E:Atr, kokoška E:Ba MKly [кокошник / Kokoschnik (ein schirm-, schildförmiger Frauenkopfputz, bei der russ. Nationaltracht)]. | ṕiči-ko·koška E:Ba [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. — [Russ. коко́шка].

kokošńik E:Mar MKka [чепчик, кокошник] / Haube, Kokoschnik (ein schirm-, schildförmiger Frauenkopfputz, bei der russ. Nationaltracht). pŕasto maksi͔źe [kokošńiḱende͔] [E:MKka] (II108) Sie reichte mir ihren Kokoschnik vom Kopfe.

koksta·ms E:Ba, kokstams E:Jeg [вскакивать] / aufspringen. — [Vgl. kopst: kopśt́ams].

koksta·d́ims E:Kad, koksta·d́ims ~ ? kokštad́ims E:Kal (Mom. zu kokstams) [прыгнуть, вскочить] / hüpfen, springen (z.B. über einen Graben), aufhüpfen, aufspringen. oftuś i at paruś koda kokstad́it́ di͔ ḱeŋšči! E:Kal (2130) Wie sie aufspringen, der Bär und der Teufel, und flugs an die Tür! varkśijś kvark! ḿeŕiź kokstać ḱi[‑]naŋgut́ boks E:Kal (2145) Die Krähe hüpfte kra-kra krächzend zur Seite. ajgurs kokštad́e iĺd́it́ naŋs E:Kal Der Hengst bespringt die Stute. — [Vgl. kopst: kopśt́a·d́ims].

koksti͔jims ~ koksti͔ims E:Kal (Iter.) [прыгать / (mehrmals) hüpfen]. tatar-avaś ḿeĺganza, varkśijś śiᵪ́ kurok koksti͔je ezdi͔nze͔ (2145) Die Tatarin hinter ihr her, aber die Krähe hüpft schnell von ihr weg. | koksti͔iź ardums E:Kal [скакать галопом] / galoppieren. koksti͔iź arde͔ [Das Pferd] galoppiert.

kokstə̑ms M:Pš, kokstams M:Čemb [хотеть рвать, вызвать рвоту] / sich erbrechen wollen, wenn man Übelkeit od. Neigung zum Erbrechen hat. mon kokstə̑ń, uksə̑ndə̑kšńəń M:Pš Ich versuchte Übelkeit hervorrufen, ich hatte mich übergeben wollen. — [Vgl. kakstams].

kokśńəms M:Čemb (Iter. zu kokstams).

kokša E:Večk плешивый / kahl, Kahlkopf. — Tschuw. ku̬kša (? tat. kaška).

kokšalgadoms E:Večk [становиться плешивым] / kahlköpfig werden.

kokšḱä M:Jurtk [Dem. zu *kokš] маковка / die oberste Spitze des Baumwipfels. — [Vgl. t́okš].

kol ChrE E:Mar VVr Ba Kočk Večk Is NSurk MKka Kuz [злой колдун, чародей] / böser Zauberer, Hexenmeister; [большой мастер, искусный] / grosser Meister (in etw.), geschickt. son kol avaŕkšńeḿed́e E:Mar, son kol lajšeḿe[?d́e] E:Večk Sie ist eine Meisterin im Singen der Klagelieder. son kol v́ikšńima·da E:Ba Sie ist eine Meisterin im Sticken. ḱišt́eḿed́e son kol uĺńeś E:Večk (I182) Sie war eine Meisterin im Tanzen. si͔ŕgamodot iḱeĺe pŕaŋk šnamodo koloĺit́, kortamodo koloĺit́ E:Večk (II276) Ehe du abfuhrst, warst du eine Meisterin, euch zu rühmen, warst du eine Meisterin zu reden. kolmo avat saśt́ ĺogoso i kolt i kovaĺt́ E:NSurk (III63) Drei Weiber sind mit Linderung gekommen, Hexenmeisterinnen und ihre Sache Verstehende. moramojak mon śokado ṕek kolan E:Kuz (V340) Im Singen bin ich auch viel geschickter als Sjoka. dušmando[‑]koldo vanumak E:Mar (1188) Bewahre mich vom Zauberer! | kol-jomamo E:VVr [жалкая смерть] / schlimmes Sterben (in Liedern als Par.-Wort zu kol-kulomo). | kol-jondol E:Sar Kočk MKly [злая молния / böser Blitz]. kol[‑]jondoloś, pari͔jam, toń avaftot E:MKly (VII68) Der böse Blitz [in deinem Traume], meine Schwägerin, [ist] deine Schwiegermutter. | kol-kulomo E:VVr, kol-kuluma E:Bug [жалкая смерть] / schlimmer Tod. koda· sajsa· uŕi·ńem kol-kulo·moń vaĺǵejeśt́, kol-joma·moń šuḿi·ńeśt́ E:VVr (II342-3) Wie kann ich, meine Schwägerin, wie bei dem schlimmen Tode singen, wie bei dem schlimmen Sterben klagen? kol[‑]kuluma muinʒat! E:Bug (V504) Möge dich ein böser Tod finden! | kol-vajǵeĺ E:NBajt [громкий голос] / kräftige Stimme. son śeŕǵed́iźe kol[‑]vajǵeĺenʒe͔ (II92) Sie rief mit ihrer kräftigen Stimme. | kol-varma E:VVr [MKka] [злой ветер] / böser Wind (in Klageliedern). čuvto·-pŕań śińd́i· kol-va·rma E:VVr (II391) Böser Wind, der Baumwipfel bricht. [śt́aś] kol[‑]varma, a moń [puv́iḿim] E:MKka (II8) (Da) erhob sich ein böser Wind, er wehte mich fort. | kol aŕćems E:Mar [MKka] [быть недоброжелательным, завидовать, желать злого] / missgönnen, jdm. Böses wünschen, übelgesinnt sein. vaj kona t́ese͔ kol aŕći, [kšńeń] ǯučaka pupasso [E:MKka] (II136) Wer hier Böses denkt [od. ein Übelgesinnter ist], den soll ein eiserner Floh stechen! | kol aŕći E:Mar [враждебно настроенный, недоброжелатель / Schlechtgesinnter, Übelgesinnter]. kona t́ese͔ dušmani͔ś, kona t́ese͔ kol aŕćiś? (1126) Wer ist hier Feind, wer ist hier schlechtgesinnt? | kolsto E:Bug, kolcto E:NBajt (Adv.) [искусно, мастерски] / geschickt, meisterlich, meisterhaft. tonaĺeś kolsto moramo E:Bug (V510) Er lernte meisterhaft singen. son dudokso kolcto mori͔ĺ E:NBajt (V374) Er spielte meisterhaft die Geige.

kolne͔ E:Mar [Is ?Večk] (Dem. zu kol).

kolams ChrE E:Mar Atr Večk Is SŠant Sulli ― kolams ChrM M:P Kr Čemb Sel Jurtk [портить, повреждать, разрушать, уничтожать, ломать, поранить] / verderben, beschädigen, zerstören, vernichten, zerbrechen, verletzen; [портить колдовством, околдовывать] / durch Hexen verderben, behexen, (E:Mar M:P Sel auch:) [украсть, воровать] / klauen, stehlen, (M:P auch:) клеветать / verleumden, anschwärzen (soń laŋgə̑zə̑nza “über ihn”, ihn). ńe luče͔j ŕev́eńek kolaśt́ E:Mar (1152) Sie [die Wölfe] verletzten unsere allerbesten Schafe. son v́iŕga moĺi čufto a koli͔ E:Večk (I346) Wenn er [der Marder] durch den Wald streift, beschädigt er keinen Baum. iśt́a aŕćiń pańeḿet́, kaśt́amo[‑]kolamo, b́eŕäń t́ev́eń t́ejeḿe E:Večk (III197) So habe ich gemeint, dich zu verjagen, um zu zaubern, zu hexen, um eine böse Tat zu tun. ṕize͔m kolasi͔ź E:Večk Sie werden mein Nest zerstören. čejeŕ kolaś ṕize͔nze͔ E:Is Die Maus zerstörte sein Nest. ṕizi͔ńem[‑]aškom tuvot[‑]ṕińet́ kolasi͔ź E:SŠant (II24) Schweine und Hunde zerstören mein Nest. ṕize͔m kolasi͔ź, godom jumavci͔ź E:Sulli (VII94) Sie werden mein Nest zerstören, mich um mein Jahr bringen. tušmanć v́eĺəsnə̑n kolaś M:P Der Hexenmeister verhexte (verdarb) ihr Dorf. ĺifksńä kolaśt́ śeĺməńät́ńəń M:Kr [Die Blattern haben deine Augen beschädigt]. katə̑ś kolamda meĺä kurgə̑nc nolśi M:Čemb (IV696) Die Katze leckt sich das Maul nach der Missetat ab. ḱi ko·laźä od́oža·źəń M:Jurtk Die Motte hat meine Kleidung verdorben (zerfressen). son kolaj, jarmakt śäv́əńd́i M:P Er maust, nimmt sich Geld. son kolaj moń jotkə̑van (toń jotkə̑vat) M:P Er maust ohne mein (dein) Wissen. af salaj af kolaj M:Sel Er stiehlt und maust nicht. | ḱi kolams E:Ba [портить дорогу] / den Weg verderben (durch rücksichtsloses Fahren). aźida, v́eškat, aźida, ḱijava moĺeź, ḱiń kolaź (VII408) Geht, Altersgenossen, geht, so, dass ihr den Weg zerstört, wo ihr einen Weg geht!

kolaź: čiń kolaź E:Atr [через день] / nach einem Tage [jeden zweiten Tag].

koli͔ E:Mar VVr Bug Večk ― kolaj ChrM M:P Kr Katm Atjur [портящий, повреждающий] / verderbend, beschädigend (E); [гибельный] / verderblich (E:Mar ChrM); [злодей, воришка] / Missetäter, Mauser (E:Večk); [грабящий, хищный] / plündernd, raubend, Raub- (M). ińe guj, koli͔ guj, ḿeźńeń t́e skot́inańt́ puṕiḱ E:Mar (210) Grosse Schlange, verderbliche Schlange, wozu hast du dieses Vieh gestochen? d́ikuša·ń koli͔· ḿed́-ro·sa E:VVr (II391) Honigtau, der den Buchweizen verdirbt. noldan sali͔se͔, noldan koli͔se͔ E:Večk (I106) Ich schicke Diebe, ich schicke Missetäter [Mauser]. [vaśäńäźä polańäźä, śed́iiń kolajńäźä] M (IV599) Mein Gatte, mein Mann, der du mir das Herz gebrochen hast. kolaj katə̑t́ ńäŕəc tapav́i M:P (IV697) Die mausende Katze wird auf das Maul geschlagen. kolaj [ḿeš] poŕsə̑n [t́äd́äj] avaj [ḿešənzə̑n] [M:Mam] (IV85) Mögen seine Bienen, Mutter, von Raubbienen gefressen werden! karčəzə̑nza sašt́ nogajəń aĺat ‒‒‒ śiń kolaj nogašt́ M:Katm (IV255) (Da) kommen ihr ‒‒‒ entgegen Nogaj-Männer, übeltuende Nogajer. kolaj nogajᵪ́t́ vaj sašə̑ndə̑jᵪ́t́ M:Atjur (VIII354) Plündernde Nogajer rücken heran. | koli͔ čeḿeń E:Bug [пагубная головня, ржавчина / verderblicher Rost (am Korn)]. vanok ‒‒‒ śuroń koli͔ čeḿeńd́e (VI68) Behüte (uns) ‒‒‒ vor Rost, der das Getreide verdirbt.

koli͔ća E:Mar Vez [портящий, пагубный] / verderbend, verderblich (E:Mar); [злодей, воришка] / Böses tuend, Übeltäter, Mauser (E:Vez). v́ić, v́ić ašo at́aka, [t́ejev́ś] ṕeḱ koli͔ća. – t́eĺeś E:Mar (273) Es säete und säete ein kleiner weisser Alter, er ward sehr verderblich. – Der Winter. iĺa nolda sali͔ća, iĺa nolda koli͔ća E:Vez (III34) Lass keinen Dieb, lass keinen Böses Tuenden [ein]!

kolavt E:Mar NSurk SŠant Jeg, kolaft E:Škud Večk NBajt Kozl [вызванная колдовством болезнь] / angehexte Krankheit (E:Mar); [вызванная колдовством болезнь через пищу / durch Speise angehexte Krankheit] (= andovt) (E:NSurk); порча / Beschädigung, Behexung (E:Večk). kolavt pańan E:Mar (215) Ich vertreibe die Behexung. v́it́ikaja ton kolaftom E:NBajt (V380) Heile du meinen Zauberschaden! ćorań kola·vt ‒‒‒ ejse͔·t́ E:Jeg (190) Es ist eine von einem Burschen herbeigezauberte [Krankheit (= Schwangerschaft)]! | kolavtto kortaftuma E:NSurk, kolaftto kortaftuma E:Škud, kortavtuma kolavtto E:StŠant, kortaftuma kolaftto E:Kozl [заклинание против заколдованной болезни / Zauberspruch gegen eine angehexte Krankheit].

kolavtḱe E:Mar (Dem. zu kolavt).

kolavks E:Mar ― kolafks M:P Sel [вред, потеря] / Schade, Verlust (E:Mar M:P); [причинённая ведьмой болезнь, вызванная колдовством болезнь] / von einer Hexe verursachte Krankheit, angehexte Krankheit (M:Sel). mońeń t́ejevś kolavks E:Mar Ich erlitt einen Schaden od. Verlust (z.B. das Pferd starb, Gelder gingen verloren usw.). ot́śu kolafks t́ijəń M:P [Ich habe (mir) grossen Schaden zugefügt].

kolakšnoms E:Mar (Frequ. zu kolams) [таскать, тянуть] / mausen, stibitzen.

kolśems E:Atr, kolśemks E:VVr, kolćems E:Ba Bug ― kolśəms M:P (Frequ. zu kolams) [портить и т.д.] / verderben usw. paro lomat́ńeń si͔ń kolćit́ E:Bug (V232) Sie fügen den guten Leuten Schaden zu.

*kolśəkšńəms (: kolśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu kolśəms).

koĺćev́ems E:NSurk (Refl. zu koĺćems) [ломаться] / zerbrechen (intr.), zerbrochen werden; [заколдовываться] / verzaubert werden. šakšondo v́eśe koĺćevśt́ Alle seine Töpfe wurden zerbrochen [im Texte (III331) jedoch anders aufgefasst: i alašazo ḱišt́i, i šakšondo ḱišt́it́, v́eśe i koĺćevśt́ Sein Pferd tanzt, und die Töpfe tanzen, und alle waren verzaubert].

kolavoms E:Mar ?Večk Kozl ― *kolavəms M:P (Refl. zu kolams) [околдоваться] / verhext werden (E:Mar); ? расколоться / ? zergehen, ? zerbrochen werden (= koĺəms) (M:P). śeste͔ kolavozo[‑]muńavozo, kaśt́avozo t́e svad́baś E:Kozl (III208) Dann möge diese Hochzeit ‒‒‒ verdorben und behext werden! iĺazo kolaft a dušmanne͔, a v́edunne͔ [E:?Večk] [Möge er nicht von einem Übelgesinnten, von einem Hexenmeister verhext werden]. moń śäd́iiźä kat́-ḿes kolavś (od. koĺś) M:P Mein Herz wurde aus irgendeinem Grunde berührt.

kolavtoms E:Mar (Kaus. zu kolams) [заставлять околдовывать] / behexen lassen.

kolavtuma E:Mar [причинённая колдовством болезнь] / eine durch Zauberei hervorgerufene Krankheit. | kolavtumań puvamo E:Mar [лечение выдуванием упомянутой болезни / Heilen einer solchen angehexten Krankheit durch Blasen].

kolavtńems E:Mar (Frequ. zu kolavtoms) [заставлять околдовывать] / behexen lassen.

*kolaftovoms E:Kozl (Refl. zu kolaftoms) [заколдоваться / angehext werden]. ko jondo eŕt́ eś eŕt́eft́ eś kolaftoft (III178) Aus welcher Richtung der Fluch auch geflucht, herbeigehext worden sein mag.

kola M:Cjatn [мужское имя, ? Николай / ein Männername (? Nikolai)]. toń aĺäńäćä kolań vaśäńäś, kolań vaśäńäś, krasnaj paśńäńäś (IV170) Dein Vater ist Kolas Vasja, Kolas Vasja, der Schönredner. — [Vgl. russ. Коля].

1kolaj M:P Pš Kr Mam Vert Čemb Ur Jurtk, golaj M:Sel постоянно / stets, nur, immer nur. śävak kolaj kalada M:Pš (IV418) Auch dieses ist stets zerrissen. vaj fḱä maŕĺɯńäś kolaj maŕəd́i M:Vert (IV342) Der eine Apfelbaum verkümmert immer. mäs ton, mokšə̑ń śt́iŕ, af kšt́ija·t-morat, af kšt́ija·t-morat, kolaj avaŕd́at M:Kr Warum, Mokschanin, tanzt und singst du nicht, (warum) tanzt und singst du nicht, (warum) weinst du nur stets? vaj [ńi] kolaj son [avaŕd́i] [M:Mam] (IV11) Ach, sie weint immer. nagə̑ĺ udi͔, golaj nuwa·j M:Sel (IV238) [Sie] schläft immer, schlummert stets. — [Russ. ? голый]. — (Vgl. Dal: (на) голо = сплошь sehr oft usw.). — [Vgl. goloj: kolaj].

kolapə̑na M:Temn Atjur [назв. деревни Клопинки (Колапаня)] / ein Dorf im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow (nach Tschig.). — [Russ. Клопино, Клопинка].

kolbas E:Mar (Gen. kolbazi͔ń) [колбаса, кровяная колбаса] / Wurst, Blutwurst. — [Russ. колбаса́].

kolbasḱe E:Mar (Dem. zu kolbas).

koldajəs M:Sučk [? морд. назв. с. Сучкино / ? der mordw. Name des Dorfes Sutschkino im Bez. Kusnezk, Gouv. Saratow].

koldun ChrE E:Mar Večk, koldu·n E:Ba ― kaldu·n ChrM M:P Sučk [злой волшебник, колдун] / böser Zauberer, Hexenmeister. t́iḱi v́ädu·nan, aĺkaj, kaldu·nan M:Cjatn (IV188) Fürwahr, Brüderlein, ich bin eine Hexe! | koldun-baba E:Bag [старая колдунья] / alte Zauberin. ton dova[‑]baba, ton koldun[‑]baba (I278) Du alte Witwe, du alte Zauberin! | koldun-lomań E:Ba [человек, совершающий колдовство] / Zauberei ausübender Mensch. koldun-lo·mańd́ä ṕiŕi·t́ si͔nst (III38) Beschütze sie [die Haustiere] vor Hexenden! — Russ. колду́н.

kaldu·nnä M:P (Dem. zu kaldu·n).

*koldovams E:Gol ― koldavams M:P колдовать / zaubern, durch Zauberei schaden (M:P). aźa· śeń koldo·v́eḱ! E:Gol (VII386) Geh und behexe sie! — [Russ. колдова́ть].

kolə̑s M:P (Gen. kolə̑zə̑ń) [голос / Stimme] (als Par.-Wort zu vajǵäĺ in einem Liede). — Russ. голос.

kolə̑skä M:P (Dem.).

kolgan E:Mar VVr Večk, kolgan ~ kolga·n E:Ba [череп] / Schädel, (E:Ba auch:) “поварёшка” / Schöpflöffel. | ḱeče-kolgan E:Mar [ковш без ручки] / Kelle, deren Stiel gänzlich fehlt (damit füllt man Mehl aus dem Kasten). | pad-kolgan E:Mar [лобковая кость] / Schambein. | pŕa-kolgan E:Mar [черепная коробка, череп] / Hirnschale, Schädel. — [Russ. колга́н].

kolganne͔ (Dem. zu kolgan): ḱeče-kolganne͔ E:Mar [углубление разливательной ложки / Schale des Schöpflöffels].

kolgašḱe E:Mar ― kalga·ška M:P [?Alk] (Gen. M:P -ń), kalga·šḱä M:Sel (Gen. -ń) [черепная коробка] / Hirnschale (E:Mar); деревянная чашка с ушками / eine Art hölzerne Schale mit Öhren (M:Sel). ćorań ḱeńeŕeška, avań kolgašḱeška. – ińe ṕenči͔ś E:Mar (259) Gross wie der Unterarm eines Knaben, gross wie die Hirnschale eines Weibes. – Der Kochlöffel. | ḱeče-kolgašḱe E:Mar = ḱeče-kolganne͔. | pŕä-kalga·ška ~ pŕä-kalga·šḱä M:P, pŕä-kalga·ška M:Alk [темя, макушка] / Scheitel (oberste Stelle des Schädels) (= pŕä-ćeŕap M:Čemb). — Russ. колга́шка.

kalga·škańä (Dem. zu kalga·ška): pŕä-kalga·škańä M:P Alk [= pŕä-kalga·ška].

1kolka E:Mar VVr Ba Is, ᵪolka E:Kal Večk ― ᵪolka M:Sučk [загривок, холка (лошади)] / Rist, Widerrist; [горб] / Buckel, Höcker. — Russ. холка.

2kolka E:Kozl SŠant [лесок, кустарник] / Wäldchen, Gebüsch. araś śe kolkań ḱijak [jaḱize͔] E:Kozl (I345) Es gibt keinen, der diesen Wald betreten hat. kolkaźga jaḱi mazi͔ čińeḿe E:SŠant (I349) Durch das Wäldchen streift ein schöner Marder. | oŕešnoj kolka E:SŠant [ореховый лесок] / Haselwäldchen. guboŕ[‑]pŕas šačnoś oŕešnoj kolka (I348) Auf dem Hügel wuchs ein Haselwäldchen. | tumoń kolka E:Kozl [дубовый лесок] / Eichenwäldchen. — [Russ. колок (Gen. колка)].

kolḱińe E:Kozl (Dem. zu kolka). kolḱińeś paro t́e tumoń kolka (I343) Ein schöner Wald ist dieser Eichenwald.

kolkaj M:Sučk [(легко) раскалывающийся / sich leicht spalten lassend, spaltbar, leicht zerspaltend] (= vasuĺa E:Večk Is SŠant). — [Russ. колкий].

kolmo ChrE E(allg.) ― kolmă ChrM M(allg.) [три] / drei. kolmo ṕejt́ kurksonzo E:Mar (216) Mit drei Zähnen in ihrem Munde. čop kolmo raz roboti͔ E:Mar (256) Es arbeitet an einem Tage dreimal. i śeźśt́ kolmᴉ͐ń[‑]kolmᴉ͐ń pov E:Nask (III249) Und sie rissen ein jeder drei Knöpfe ab. | kolmə̑ jäta·žsa ~ kolmə̑ eta·žsa M:Sel [трёхэтажный] / dreistöckig. kə̑da moĺat, [ḿäŕkś], kolmə̑ eta·žsa kuttńəńd́i (IV826) “Wenn du gehst”, sagte sie, “zu dem dreistöckigen Hause”. | kolmə̑ ḱińat [Pl.] M:Pš [назв. вышивки (три дорожки [полос]) / Name einer Stickerei (“Drei Wege (Streifen)”)]. | kolmoń ḱirda E:Mar NBajt SŠant ― kolmə̑n kə̑rda M:P, kolmə̑ń kə̑rda (kolmə̑ŋ gə̑rda) M:Sel [три раза] / dreimal; [тройной] / dreifach. kolmoń ḱirda kortafti͔źe E:NBajt (V380) Dreimal sprach sie Zaubersprüche. t́e ṕiksi͔ś kolmoń ḱirda E:Mar Dieses Seil ist dreifach. ḿeźe sov́i paro-čiś, kolmoń ḱirda kolmonzi͔k E:SŠant (VI98) Was an Eigentum einkommt, macht es dreifach! mamats [kolmə̑ń] kə̑rda (kolmə̑ŋ gə̑rda) [aškə̑də̑źń] ḱäd́nzə̑n M:Sel (IV819-20) Seine Mutter umwickelte seine Hände dreifach. | kolmo ḿeśećiń (ejkakš) E:Mar [трёхмесячный (ребёнок)] / drei Monate alt(es Kind). | kolmo ojḿe (kolmo ojmt́) E:Mar Atr Ba Večk Is ― kolmă vajḿä̆ M:Čemb Sučk, kolma vajḿä M: Ur детская болезнь / eine Kinderkrankheit [“Dreiseelen”-Krankheit] (E:Mar Atr Večk Ba Is M:Čemb Sučk); [уколы, боли под ложечкой] / Stechen in der Herzgrube (= babań ḱed́ [“Altweiberhaut”, eine Krankheit, die die Haut des Kindes runzelig macht, wie die eines alten Weibes]) (M:Ur). kolm(o) ojḿt čavan E:Mar (28) Ich vernichte “die drei Seelen”. a mon [sajit́iń] kolm(o) ojḿeń čavoms E:Mar (28) Ich aber habe dich genommen, um “die drei Seelen” zu vernichten. kolmo o·jmt́ sai·ź E:Ba [Die “Dreiseelen”-Krankheit hat (das Kind) ergriffen (Das Kind hat Herzstiche bekommen)]. son sä͔ŕäd́i kolmă vajməsa M:Sučk Er leidet an der “Dreiseelen”-Krankheit. | kolmo ṕiĺǵe E:Mar Večk таган, таганка / Dreifuss. | kolma ṕeĺǵeńä M:P [Dem.] id. | kolmo ṕiĺkse͔ E:Mar, kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl [треногий / dreifüssig]. kolmo ṕiĺkse͔ tagaŋk E:Mar [Euer dreifüssiger Feuerbock]. | kolmo ṕŕaso E:Mar [треглавый] / dreiköpfig. kolmo ṕŕaso guj (287) Eine dreiköpfige Schlange. | kolmo śuroso E:Večk [трезубый / dreizackig]. kolmo śuroso śaŋgo [Dreizackige Gabel]. | kolma ši M:P [позавчерашний день / der vorgestrige Tag; третий день после смерти / der dritte Tag nach dem Tode]. kolma šiń ṕid́əf ĺäm [Vorgestern gekochte Suppe]. kolma šiń jamńä Die Grütze, die am dritten Tage nach dem Tode gekocht wird. kolma šida [ḿeĺä t́ik] kolma [šińä·źəń]! M:Kr (IV549) Nach drei Tagen richte meine Gedächtnisfeier am dritten Tage her! | kolm t́äštt M:Mam Čemb Sučk [созвездие, ? Орион / Dreigestirn, ? Orion]. | kolm(o) ugo·lco E:Mar [треугольный] / dreieckig. kolm(o) ugolco utomo. – ĺukšaś (237) Ein dreieckiger Speicher. – Der Buchweizen. | kolmo vaĺmaso E:Mar [трёхоконный] / mit drei Fenstern versehen. | kolma v́eᵪksə̑kśt́ M:Katm [двадцать семь раз] / siebenundzwanzig Mal [“drei(mal) neunmal”]. śɯńä šińä·ś śävə̑nza kolma v́eᵪksə̑kśt́ šarftə̑nza (IV473) Es soll dich das finstere Leben aufnehmen, es soll dich dreimal neunmal herumdrehen! | kolońǵeḿeń ChrE E:Mar, koli͔ńǵeḿeń E:VVr, koli͔ńǵäḿeń E:Gor, kole͔ńḱeḿeń E:Petr, kolmᴉ͐ńǵäḿiń E:Kažl, koluńǵeḿeń E:SŠant ― kolmə̑ǵeməń ChrM M:P [тридцать] / dreissig. konat panst́ komśeń-komś, konat kole͔ńḱeḿeńeń-kole͔ńḱeḿeń E:Petr (VIII152) Einige bezahlten je 20, andere je 30 (Rubel). | kolmośat E:Mar [триста] / dreihundert. no vana t́et́ kolmośat ce͔lkovoj jarmak! (295) Da hast du dreihundert Rubel Geld! kolmo-śat v́ed́ǵeḿeń [v́et́e] ṕiśmart (237) Dreihundert fünfundfünfzig Stare.

kolmov E:Gor Večk, kolmuv E:Kažl (Lat.) [в трёх направлениях] / in drei Richtungen hin (E:Večk); [на три части] / in drei Teile (E:Gor Kažl). uĺeze͔ iśt́amo: koŕeńeze͔ v́ejḱe, a pŕazo kolmov E:Večk (III167) [Die Hundsrose] soll von folgender Beschaffenheit sein: sie soll nur einen einzigen Stengel, aber drei Kronen haben. kavtov, kolmov, uᵪ avakaj, ṕäŕgaftukšni͔ź E:Gor (VII230) Sie zerstückelten sie, Mutter, in zwei, drei Teile. kolmuv javfti͔ź E:Kažl Sie teilten es in drei Teile.

kolmuva E:Mar, kolmo·va E:Jeg ― kolmə̑va M:P (Prol.) на три / in drei Teile[n]. kolmo·va jaḱi· moń nolda·ń stada·m E:Jeg (198) In drei Teilen geht meine losgelassene Herde.

kolmokśt́ ChrE E:Mar, kolmkśt́ E:Gor Petr Večk, kolmśt́ E:MKly, kolmuśt́ E:Kal, kolmᴉ͐kśt́ ~ kolmᴉ͐śt́ E:Kažl ― kolmə̑kśt́ ChrM M:P [Mam] Gor [три раза] / dreimal. [kavkśt́] vačkud́i äŕźäń aĺa, [kolmkśt́] varšti͔ E:Gor (VII230) Zweimal haut der junge Ersäne, dreimal schaut er (um sich). [iśt́a] juti͔t́ [tumuńt́ ṕeŕt́ kolmkśt́] E:Petr (VIII96) So gehen sie drei Mal um die Eiche herum. kolmśt́ ĺevksi͔jaś v́ejkse͔ ĺevkst E:MKly (VII36) Das dritte Mal warf sie neun Junge. kavkśt́ a śalǵi, kolmkśt́ varšti͔ E:Večk (I453) Sie stickt keine zwei Mal, (ohne dass) sie dreimal hinausschaut. vaj [kolmə̑kśt́ ḿeĺt́śək] śuduf [salo·ńäń palaźä] [M:Mam] (IV35) Er küsste dreimal nacheinander die arme Salonä. kolmə̑kśt́ [ḿeĺćəḱ] palat́ä M:Gor (IV428) Ich küsse dich dreimal hintereinander.

kolmə̑ćəḱ M:[?Pš] Sar [? втроём / ? zu dreien]. kaftə̑ń kolmə̑ćəḱ ńä kŕešnajt́ńä urə̑mkšńiᵪ́t́ M:Sar [Diese Armen, je zwei, je drei, klammern sich aneinander]. śiń marńäń-marńäń purə̑mkšńiᵪ́t́, kaftə̑ń kolmə̑ćək urə̑mkšńiᵪ́t́ M:Sar Sie sammeln sich in Gruppen, sie klammern sich je zwei, je drei aneinander.

kolmə̑nza M:P Ur (Adv.) [втройне] / dreifach (z.B. ponaf gedreht).

kolmə̑ńzańä M:Temn [? Dem. zu kolmə̑nza] [тройной / dreifach]. kaŕkśkat ponaj šuvańeńat, šuvańeńat, kolmə̑ńzańat (VIII308) Er dreht (sehr) feine Bastschuhschnüre, sie sind fein und dreifach.

kolmə̑ńä M (Dem. zu kolma).

kolmə̑ńav M:Alk [? kolmə̑ńä od. ? kolmə̑ń + jav] [какая-то вышивка / eine Stickerei am jäńʒ́ər 'Einschnitt vorn am Saum des mordw. Frauenhemdes'] (vgl. kolmə̑ ḱińat M:Pš Name einer Stickerei, “Drei Wege od. Streifen”).

kolmońesk E:Mar, kolmuńist E:Kal, kolmᴉ͐ńńᴉst E:Kažl, kolmońeńest E:NBajt, kolmońińest E:Kozl, kolmońińesk E:NSurk ― kolmə̑ńəst M [трое их, втроём] / sie alle drei, zu dreien. iśt́ak kolmońesk ṕŕät́ńeń ḱeŕińźe E:Mar (288) So hieb er alle drei Köpfe mit einem Streich ab. karmaśt́ kolmońesk eŕamo E:Mar (2116) Sie fingen an zu dreien zu leben. ḿejĺe kolmońesk si͔ń ḿeŕit́ E:Mar (2101) Da sprechen die drei unter sich. tuśt́ čiiḿe kargut́ ḿeĺga kaᵪuńist, kolmuńist oᵪot́ńiḱńe E:Kal (2143) Ein anderer Jäger fing an hinter dem Kranich zu laufen und ein dritter [Die Jäger begannen zu zweien, zu dreien hinter dem Kranich her zu laufen]. ńäjəź kolmə̑ńəst M Alle drei [Männer] sahen ihn.

kolmunst E:Mar, kolmu·nst E:Kad, kolmonst ~ kolmo·nst E:Atr Ba Večk, kolḿiŋkst E:VVr ― kolmə̑nct M:Pš Čemb Ur, kolmə̑·ńst M:Jurtk [три пары] / drei Paar (zusammengehörende Dinge), (E:Mar auch:) [три раза, третий раз] / dreimal, das dritte Mal; (Pl.:) kolmunstne͔ E:Mar, kolmᴉ͐ncnä͔ E:Kažl ― kolmə̑nsńä M:P [третьи] / die dritten. kolmunst ḱeḿt́ E:Mar Drei Paar Stiefel. sonʒo uĺit́ kolmonst ḱeḿenʒe͔ [E:Večk], soń uĺiᵪ́t́ kolmə̑nct ḱämənza M:Pš Er hat drei Paar Stiefel. mon raḿiń kolmunst kaŕt́ E:Mar Ich kaufte drei Paar Bastschuhe (nicht aber: kolmunst povt (“drei Paar Haselhühner“). koda kolmunst (od. kolmoćed́e) at́akšt mori͔t́, śeste͔ sak mońeń E:Mar Wenn die Hähne das dritte Mal (eig.: die dritten Hähne) rufen, dann komm zu mir! (nicht aber: koda kolmunst vatškud́iḿim, mońt́śak ḿejĺe pandi͔ja Als er mich das dritte Mal schlug, bezahlte ich mit gleicher Münze). son ijeze͔nze͔ kolmo raz śv́et́i, son godozonzo kolmunst ḱeńeŕśt́i E:Mar (136) In einem Jahre blüht er dreimal, in einem Jährchen bringt er die Früchte dreimal zum Reifen.

kolmaśt́ M:P Pš Čemb Sučk, kolma·śt́ M:Sel [Pl.] [тройня] / Drillinge.

kolmaśkat M:P [Pl., Dem. zu kolmaśt́] [тройня] / Drillinge. kolma v́eĺəń kolmaśkat (IV634) Drillinge von drei Dörfern.

kolmot́ks E:Mar VVr Gor Škud StDemk Večk Vez NSurk Jeg [третий] / der dritte (= kolmoće). usḱiḱ kolmot́ks t́ejt́eŕet́ moŕa[‑]či͔ŕes mońeń koźejkaks E:Mar (288) Bringe deine dritte Tochter an das Meeresufer, mir zur Gattin! kolmot́ks uŕińem E:Škud (VII244) (Du) meine dritte Schwägerin! kolmot́ks čuvtoś, kolmot́ks d́eŕevaś ŕizańa ṕiźolks E:StDemk (VII172-4) Der dritte Baum, der dritte Baum ist die saure Eberesche. avaŕćt́evĺi kolmot́ks t́akam E:Večk (II87) Ich könnte mein drittes Kind weinen machen. kolmot́ks t́akazo iśt́amo E:Vez (I233) Ihr drittes Kind ist so (gross). ombot́kse͔ńt́e uĺńeś kojḿeze͔, kolmot́kse͔ńt́e (v́ežińćeńt́e) ĺevšḱeŕ E:NSurk (III324) Dem anderen wurde dessen Wurfschaufel, dem dritten, dem jüngsten, Lindenbast (zuteil). kolmo·t́ks para·sońt́: rućat, paĺat E:Jeg (198) Mit dem dritten Paare: Leinwandmäntel, Hemden. — [Vgl. kolmoće (unten)].

kolmot́śe ChrE E:Mar Gor VVr, kolmoći E:Hl ― kolmə̑t́śɛ̆ ChrM, kolmə̑ćä M: Sučk [третий] / der dritte. kolmoćeń [ĺemze͔] norońǯočk E:Mar (1226) Das dritte [Vogeljunge] heisst Lerche. kolmoćeś susti͔ ḿišaraso E:Mar (214) Die dritte näht mit Flittersilber. kolmoćet́ńeń poladoń kaŕast E:Mar (249) Die dritten haben zusammengestückte Rücken. kolmoće či͔ste͔ juti͔t́ oṕet́ kali͔ń kundi͔t́ńe E:Mar (2107) Am dritten Tage fahren die Fischfänger wiederum vorüber. oščo kolmoći si͔ŕńiń ṕŕäv́ij moń polam E:Hl (178) Eine dritte (gibt es) noch, meine Gemahlin mit goldenem Verstand. vaj son aᵪuldaś kolmoćeń ṕeĺev E:Gor (VII236) Er schwang (sie) nach der dritten Richtung. | kolmə̑ćä šińä· M:Sučk [позавчера] / vorgestern.

kolmot́śed́e ChrE E:Mar Vez, kolmᴉ͐ćid́ä ~ kolmᴉ͐ćᴉd́ä E:Kažl ― kolmə̑ćeda M:P, kolmə̑ćəd́ä M:Čemb (Abl.) в третий раз / zum dritten Mal. kolmoćed́ejak iśt́a čačś E:Mar (2105) Auch das dritte Mal gebar sie so.

kolmə̑čəs M:P Pš Čemb (Ill.), kolmə̑čəś M:Sel, kolmə̑ćə šiś M:Ur, kolmə̑ć šiś M:Jurtk третьего дня / vorgestern.

kolmoćińe E:Sar (Dem. zu kolmoće) [третий / der dritte].

kolmoćenst E:Atr Večk, kolmo·ćenst E:Ba, kolmoćiŋkst E:VVr ― kolmə̑·ćəńst M: Jurtk [третья пара] / drittes Paar. sonʒo uĺit́ kolmoćenst ḱeḿenʒe͔ [E:Večk] Er hat noch ein drittes Paar Stiefel.

kolḿi·ćḱä M:P Čemb Sel [все три] / alle drei. i [sävəźəń ńä kolḿi·t́śḱä śt́iŕʿńəń] marʿtə̑nza [M:Mam] (IV857) Und er nahm die drei Mädchen mit. kodak jafə̑t́ś bajd́əksə̑nza, śäźəźń [kolḿi·t́śḱä] pŕät́ńəń M:Sel (IV811) Als er mit seinem Knüttel schlug, riss er alle drei Köpfe ab.

kolmunzams E:Mar Kad, kolmonzams E:Atr SŠant Večk, kolmo·nzams E:Ba, kolḿiŋzdamks E:VVr ― kolmə̑nzams M:P Pš Čemb Sučk Ur Jurtk троить, вить (верёвку) втрое, сучить (нитку) втрое / verdreifachen, (Seil) dreifach drehen, (Zwirn) dreifädig zwirnen, eine Schnur drillen (E:Atr VVr Kad Ba Večk M:Pš Čemb Sučk Ur Jurtk); [вдевать третью нитку] / einen dritten Faden einziehen, eindrehen (M:P). ḿeźe sov́i paro-čiś, kolmoń ḱirda kolmonzi͔ḱ E:SŠant [Was an Gut einkommt, mache es dreifach!].

kolmə̑nzań M:P Pš [Part. zu kolmə̑nzams] [тройной, втройне сделанный] / dreifach (gedreht, gemacht). t́ä ṕiksś kolmə̑nzań M:P Dieses Seil ist dreifach (gedreht) (vgl. ńä ṕiksnä kolmə̑nzańńət M:P Diese Seile sind dreifach (gedreht)). kolmə̑nzań ṕiks ḱäcə̑nza M:Pš (IV749) [Er hat] ein dreifaches Seil in seiner Hand. kolmə̑nzań karkssa [śomań] pondaźä [M:?Kr] (IV79) Mit einem dreifachen Gürtel erwürgte sie Sjoma.

kolmə̑nzańńä M:P [? Dem. zu kolmə̑nzań] [тройной] / dreifach. ńä ṕiksnä kolmə̑nzańńat Diese Seile sind dreifach (gedreht) (vgl. t́ä ṕiksś kolmə̑nzań Dieses Seil ist dreifach (gedreht)).

kolmə̑nzaftə̑ms M:P (Kaus. zu kolmə̑nzams) [(? заставлять) утраивать] / verdreifachen [? lassen]; [(? заставлять) сучить втройне] / dreifach zwirnen [? lassen].

koloba E (= topa) ― koloba M:P [маслянистая жидкость для каши / die ölige Flüssigkeit, die man noch dann aus dem Hanf bekommt, wenn das eig. Öl schon ausgepresst worden ist; sie wird zum Brei verwendet]. — Russ. колоб.

koloda E:Mar Petr SŠant ― kalo·da M:P (Gen. -ń) [? колода карт / ? Spiel Karten] (E:Mar); колода (в чём кормят лошадей) / Futterkasten (woraus die Pferde gefüttert werden), Krippe (E:Petr); [водопой (для лошадей)] / Pferdetränke (E:SŠant); [корыто, лохань] / Trog, Mulde (gross) (M:P). ĺijasta [kalmśiĺt́] kolodasa E:Petr (VIII224) Bald wurde (der Verstorbene) in einer Pferdekrippe begraben. karan estə̑nza (tumə̑sta) kafta kalo·dat M:P Ich höhle daraus (aus der Eiche) zwei Tröge. | koloda-ṕe E:SŠant [корыто] / Trog; [? колода] / ? Block. koloda[‑]ṕe alov mon ṕizi͔ńem purnasa (II24) Ich richte mein Nest unter dem Troge her. | koloda-pulct E:Petr [“сноп хлебного ларя”] / “Grubengarbe”. śuri͔ń ṕivcumsta-šešḱemsta kaci͔ź ejeń [ḿejeĺćḱe pulcti͔ńt́] – “koloda[‑]pulct”, “śupav pulct” – ḱekšse͔ź avńas (VIII108) Wenn man Getreide drischt und stampft, wird die allerletzte Garbe – “Kornkastengarbe” oder “Reichtumsgarbe” – verborgen in der Darre zurückgelassen. | snav-kalo·da [M:?P] [корыто для гороха] / Erbsentrog. — Russ. коло́да.

kalo·dańä M:P (Dem. zu kalo·da).

kalo·dafks M:P (Gen. -ə̑ń) [древесина для корыта] / Trog-Material, Holz für einen Trog.

kolodńik E:Mar [арестант] / Arrestant. — [Russ. коло́дник].

kolotka E:Mar Večk Petr ― kalo·tka M:P Kr, koltka M:Gor, kolo·tka M:Jurtk [колодка] / Leisten (M:P: [для сапог, лаптей] / für Stiefel, Bastschuhe) (E:Mar Večk M:P); [деревянная стелька лаптя] / hölzerne Einlegesohle des Bastschuhes (M:Jurtk); [колодки] / Fussblock (E:Petr); Halsgabel (beim Schweine) [E:?Večk]; Stirnbrett (beim Ochsen, bei der Kuh) (M:P Kr); [западня] / Falle (= tufks M:Pš) (E:?Gor M:?Gor). omboće lomań [kundaśt́, čavśt́] kolotkas, usḱiź petrovske͔jev E:Petr (VIII72) Ein anderer Mann wurde festgenommen, in [den] Fussblock gelegt und nach Petrovsk gefahren. pŕazə̑n [putə̑ĺəd́ä ṕäšəń] kalo·tka [M:Mam] (IV552) Dann hättet ihr mir ein Stirnbrett aus Lindenholz an den Kopf legen sollen. | če͔jeŕiń (čejeŕiń) kolotka E:Mar, če͔jeŕeń kolotka E:Večk [мышеловка] / Mausefalle. | gabŕa-kolotka E:Mar ― grabĺä-kalotka M:P [колодка грабель / Harkenhaupt]. | kundamo-kolotka E:Mar [ловушка] / Falle. | panǯuma-kolotka E:Mar [замо́к] / Schloss. | ṕiśt́ä-kolatka M:Sučk [западня, снаряд для ловли (вообще)] / Falle, Fanggerät (im allg.). — Russ. коло́дка.

kolokol E:VVr [колокол] / Glocke. mon vaĺǵe·j maksa·n ko·lokol (II341) Ich gebe (dir) eine Glockenstimme. — [Russ. колокол].

*kə̑lə̑ko·ĺńä M [колокольня] / Glockenturm. pə̑ka·ś pańasa, śurə̑nzə̑n [ḱeməń vajǵeĺ-ṕet] sati͔št́. – kə̑lə̑ko·ĺńasa pajkś (IV664) Der Ochse ist in einer Sauna, seine Hörner reichen zehn Wersta hin. – Die Glocke im Glockenturm. — [Russ. колоко́льня].

kolos ChrE E:Mar Ba [?NSurk] (Gen. E:Mar kolozi͔ń), koloz E:VVr ― kolas M:P Pš Kr Čemb (Gen. M:P kolazə̑ń) [колос] / Ähre (M:Pš: [обмолоченный] / gedroschen). aži͔jaška olgozo, ṕivci͔ma ćotmarška kolozozo E:Mar (1232) Sein Stroh ist gross wie eine Fiemerstange, seine Ähre ist gross wie der Arm am Dreschflegel. kasomovat oźimt́ tuśt́, če͔ŕ[‑]ṕeńevat kolost tuśt́ E:Mar (1150) Auf deinem Wirbel ist eine Wintersaat hervorgekommen, am Ende deines Haares sind Ähren hervorgekommen. [šoŕäś] kolast [iŋgəĺənza] putś kośk [alašań pŕä·] [M:Mam] (IV882-3) Er mischte Ähren und setzte ihm einen dürren Pferdekopf vor. | koloz-kardo E:Večk Is, koloź-kardo E:MKka [амбар для мякины] / Spreukammer (an der Tenne) (= śuva-kudo). — Russ. колос.

kolosḱe E:Mar Večk ― kolasḱä M:P (Dem. zu kolos) [колосок] / Ähre. už kolosḱeze͔ kuvaka E:Večk (II59) Seine Ähre ist lang.

kološa E:Škud [галоша] / Galosche. — [Russ. гало́ша].

kolot́ams E:Mar, kolotamks E:VVr [колотить, бить] / klopfen, [schlagen]. | ĺon kolot́ams E:VVr [колотить лён (вальком) / den Flachs (mit einem Bleuel, Schlegel) bleuen]. čav́iḿiź, kolot́iḿiź, ṕeŕestol laŋks aci͔ḿiź. – ĺoni͔ń kocti͔ś E:Mar (260) Man hat mich geprügelt, man hat mich gestochen [geschlagen], man hat mich auf den Altar gebreitet. – Die Leinwand. a ḿiń ĺonośt́ kolot́ińeḱ E:VVr (II51) Wir klopften den Flachs (mit dem Bleuel). — [Russ. колоти́ть].

koloźńa E:Večk, goluźńa E:Kal ― kalo·źńä M:P (Nom. Pl. kalo·źńat), kolaźńä M:Sel колозни / Türchen im Waldbienenstock, mit dem der Eingang verschlossen wird (= dolžija E:Kal). — [Russ. коло́зня].

kalo·źńäńä M:P (Dem. zu kalo·źńä).

kolpa·k E:Ba ― kalpa·k M:P Čemb Kars Temn [женская холщёвая шапка] / bei Frauen eine Art Mütze aus Leinwand, worauf die šli͔ga·n [Haube] gesetzt wird (andere Darstellung: zuerst kolpak, dann olośńik [Haarbinde od. Kopftuch], dann šli͔gan, wird mit den hinten befindlichen Bändern festgebunden) (E:Ba); колпак / Kindermütze; [мужская старинная холщёвая шапка] / bei Männern eine altert. Mütze aus Leinwand, am unteren Rande kuma·ć [roter od. blauer Baumwollstoff] (M:P). fḱäńäćəń šavə̑ń, kalpa·kə̑nc śäv́əń M:Ins (IV246) Ich habe dein Einziges (Kind) umgebracht, ich habe ihm seine Mütze genommen. ḿeĺganza jakaj tatarń ćora ‒‒‒ naraf pŕä-pona ĺiv́śi kalpa·ksa M:Kars (IV209) (Da) geht ein Tatar ihr nach, ‒‒‒ mit geschorenem Haar, mit einer schweissigen Mütze. śijäń kalpak pŕasə̑nza M:Temn (VIII386) Er hat ‒‒‒ eine silberne Mütze auf seinem Kopfe. kalpakə̑ks valʿtə̑ź ṕeŕf́ šäjaŕńänzi͔n M:Pičep (VIII264) Wie eine (Schlaf)mütze (einen Helm) liess man sein dichtes Haar herabfallen. — [Russ. колпа́к (< tat.)].

kalpa·kə̑ńä M (Dem. zu kalpa·k) [ночной колпак / Schlafmütze]. [aĺäś jolmańä], akša [kalpa·kə̑ńä]. - t́alə̑nda [ṕeńo·kś] (IV614) Der Mann ist klein, er hat eine weisse Schlafmütze. – Der Baumstumpf im Winter.

koltams E:Mar Jeg [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fusse hüpfen (E:Mar); прихрамывать / hinken (E:Jeg).

koltaj E:Večk Jeg [хромой, хромоногий] / Hinkender, Hinkebein. vaĺm alga jutaś koltaj E:Večk (I453) Unter dem Fenster ging ein Hinker vorbei. vaj koltaj, koltaj, jokoltaj E:Večk (I452) Ach, Hinker, Hinker, Hinkebein! čamo·ro kolta·j [jokoltaj] E:Jeg (1100) Der Lahme hinket und hinket [richtiger: Ein lahmer Hinker, ein Hinkebein!].

koltaźev́ems E:Mar (Inch.) [начать прыгать на одной ноге] / mit éinem Fusse aufzuspringen anfangen.

koĺ M:P Pš, goĺ M:Temn Atjur Bar Pičep (Adv.) [много, очень] / viel, sehr (M:P); [как (много), как (сильно) / wie (viel), wie (sehr)] (M:Pš); всегда / immer (noch) (M:P Temn). koĺ avaŕd́i M:P Er weint bitter (sehr). goĺ vancə̑ń, son ṕeŕf́ [šarsə̑ń] M:Temn (VIII276) Stets bewacht er sie und geht um sie herum. šińek[‑]v́eńek goĺ paraza M:Atjur (VIII362) Es soll Tag und Nacht stets bähen. iĺät́ madi͔ śt́apańń annaś, goĺ avaŕd́i[‑]koĺgə̑ńd́i M:Bar (VIII290) Abends legt sich Stjapans Anna schlafen und weint stets und vergiesst Tränen. šava suśeksa, goĺ v́eŕ potmə̑sa M:Pičep (VIII286) Im leeren Getreidekasten, ganz in Blut (mit Blut bedeckt). | koĺ maźi M:Pš [очень красивый] / sehr schön. śt́aka, vatta, koĺ ćeb́äŕan, koĺ maźijan [Steh auf, schau mal, wie hübsch ich bin, wie schön ich bin!]. — [Vgl. russ. голь u. коль].

koĺams E:Gor [ласкать, баловать, изнеживать / hätscheln, verhätscheln, verwöhnen; ? жалеть / ? beklagen]. äśiń [sä͔ŕńem] lažasa, äśiń [sä͔ŕńem] koĺasa! (VII98) Ich beweine meinen eigenen Körper [= mich], ich beklage meinen eigenen Körper! — [Vgl. kaĺams. – ? Russ. холить].

koĺańd́ems ~ koĺeńd́ems E:Večk, koĺä·ńd́ems ~ koĺä·ńd́ims E:Ba ― koĺä·ńd́əms (koĺəńd́əms) M:Sučk избаловать / hätscheln, verhätscheln, verwöhnen (E:Ba Večk M:Sučk); избаловаться / verwöhnt werden (E:Večk); шалить, дурить / ausgelassen sein, Possen treiben (E:Ba M:Sučk). — [Vgl. koĺems: koĺəńd́əms].

koĺańćems E:Večk [? Frequ. zu koĺańd́ems] [баловать, изнеживать] / hätscheln, verwöhnen. ḿejs vaśkavsi͔ŋk moń se͔ŕińem, ḿejs koĺańćsi͔ŋk moń ruŋǵińem (II90) Warum hätschelt ihr mich (eig.: meinen Leib), warum verwöhnt ihr mich?

koĺańćt́ams ~ koĺeńśt́ems E:Večk, koĺä·ńćt́ams E:Ba [? Kaus. zu koĺańd́ems] избаловать / hätscheln, verwöhnen.

[koĺća] koĺt́śa ChrE E:Mar Petr Kozl StŠant SŠant, koĺśa E:Is, goĺća E:Sl ― koĺəćä M:Sel кольцо / Ring. kavto koĺćat, kavto ṕet́, kunčkasost esḱe. - vasoń ṕejeĺt́ńe E:Mar (233) Zwei Ringe, zwei Enden, in ihrer Mitte ist ein Nagel. - Die Schere. t́eda ḿejĺe od́eŕvaś kaźe t́ejt́eŕ [pakšińińt́iń] koĺća di͔ ĺenta E:Petr (VIII68) Darauf schenkt die junge Frau dem Mädchen einen Ring und ein Kopfband. śijań koĺćasońt́ sodoź śijań ajgor E:Kozl (III74) An den silbernen Ring ist ein silberner Hengst gebunden. lavćat ṕešḱećt́, jalgańakaj, mazi͔ goĺćada E:Sl (VII176) Die Wandbretter füllten sich, Freundin, mit schönen Ringen. | koĺća-paŋgo E:Mar [круглый чепчик] / ringförmige Haube. | koĺća-ṕiŕa E:Ba [связка колец / Ringschildchen]. t́äjᵪ́t́iŕ, t́äjᵪ́t́iŕ, para t́äjᵪ́t́iŕ ńef́t́ekaja koĺćeńet! koĺća[‑]ṕiŕäń ńef́t́eźä (VII434) “Mädchen, Mädchen, (du) schönes Mädchen, zeige deine Ringe!” Sie zeigte das Band mit den Ringen. | kota-koĺća E:Mar [пряжка (собств.: кольцо) башмака] / Schuhring. zoŕa[‑]t́eštḱet́ ti͔ńḱ kota[‑]koĺćaŋk (1158) Das Abbild der Morgenröte [lieber: (Wie) Morgensterne] sind eure Schuhringe. | oka-koĺt́a [E:Šir] [пряжка, окаймлённая мишурой / mit Flittergold umrandete Spange]. oka·[‑]koĺt́a·ks ṕiŕi·ź, bojar-a·vat, karda·zunuk (II417) Ringsum, Bojarinnen, ist unser Hof umzäunt. — Russ. кольцо́.

koĺśińe E:VVr, koĺćeńä E:Ba (Dem. zu koĺća, koĺśa) id. t́ejt́eŕiń surksḱe koĺśińet́ E:VVr (II333) (Wie) ein Mädchenring [ist] dein Griff [an der Ofentür]. ńef́t́ekaja koĺćeńet! E:Ba (VII434) Zeige deine Ringe!

koĺəćäńä M:Sel (Dem. zu koĺəćä) id.

koĺiška E:Mar, koĺička E:Večk [кружок, волчок, колечко] / Scheibchen, Kreisel, Ringlein (vgl. oska). si͔ŕńeń koĺičkat tataroń ćorań kud́ŕanzo E:Večk (I459) (Wie) goldene Ringlein sind des Tatarenjungen Locken. — [Russ. коле́чко].

koĺems E:Mar Atr VVr Bug Večk Bag, koĺe·ms E:Ba ― koĺəms M:P Čemb Sučk Jurtk расколоться / zerbrechen (E:Mar M:P Čemb Sučk); [тереться до крови] / sich wund scheuern (E:Mar); изгадиться, испортиться / verderben, verdorben werden (E:Atr VVr Ba Večk M:P Jurtk Sučk Bar); [сгнить] / in Fäulnis geraten (E:Večk M:Sučk Jurtk); [расстроиться (живот)] / sich den Magen verderben, Durchfall bekommen (E:Ba M:P); избаловаться / verwöhnt werden (M:Čemb). v́e·d́arkaćä koĺi, šabaćä kuli͔ M:P (IV737) Birst [im Traume] dein Eimer, wird dein Kind sterben. kukšəńńä·ś kańńi, kańńi v́et́t́ ti͔ koĺi M:P Der Krug trägt und trägt das Wasser und (endlich) zerbricht er (dabei). ṕekəś koĺś M:P Der Magen wurde verdorben (durch übermässiges Essen). toń [jakaft́śä koĺəza] M:P (IV512) Möge dein Gang schlecht werden! vaśät́ śed́ijəc koĺəza M:P [Möge dem Gatten (od. der Gattin) das Herz brechen!]. uma·ŕś, sə̑və·ĺś koĺś M:Jurtk [Der Apfel wurde überreif (edelfaul), das Fleisch geriet in Fäulnis]. toń kuvalma, uŕkaj, koĺiń[‑]kaladi͔ń [E:Bug] (V476) Deinetwegen, Schwägerin, bin ich in die Irre gegangen. mastoroś koĺi[‑]kaladi͔, śeste͔ t́e tolstońt́ mon ĺiśan [E:Bug] (V122) (Wenn) die Welt untergeht, dann werde ich aus diesem Feuer herauskommen. vaj karman t́ese͔ palomo mastoroń koĺems[‑]kaladoms [E:Bug] (V122) Ich werde hier verbrennen bis zum Untergang der Welt. sato·zo t́eŋk masto·roń ko·ĺems[‑]ka·ladoms! E:Večk (II510) Möge es euch bis zum Weltuntergang genügen! koĺd́an[‑]kalattan E:Bag (VI140) [Wenn wir] uns verletzen. | koĺims-palums E:Kad [желать особенной пищи (беременная)] / Verlangen nach besonderen Speisen haben (eine schwangere Frau).

koĺi-pali͔ E:Atr VVr Ba Kad Večk Is [беременная, имеющая особенное пристрастие к чему-н.] / eine schwangere Frau, wenn sie eigentümliche Begierden hat.

koĺkšne͔ms E:Mar, koĺkšńems E:Ba Večk (Frequ. zu koĺems) [ломаться, портиться / zerbrechen (intr.), verdorben werden].

koĺńems E:Mar Večk Kozl, koĺńemks E:VVr, koĺńims E:Kad Kal ― koĺəńd́əms M:P Kr Sučk, koĺńd́əms M:Čemb, koĺńəms M:Jurtk (Frequ. zu koĺems, koĺəms) [быть избалованным] / verwöhnt sein (E:Mar); [придираться, упрямиться, расплакаться] / nörgeln, trotzig weinen (E:VVr ?Kad); [неистовствовать, бесчинствовать] / toben, Mutwillen treiben (E:Večk Kozl Kal M:P Čemb Sučk Jurtk); [ломаться (напр. стекло)] / zerbrechen (intr.) (z.B. das Glas); (von Esswaren:) [портиться] / verderben (intr.) (M:Sučk); [баловать(ся), ласкать(ся)] / verwöhnen, verhätscheln (E:Kad). davaj, od t́ejt́eŕ, koĺńit́an! E:Večk (I440) Komm schäkern, junges Mädchen! karmataŋk ḿiń ńej koĺńeḿe ńej E:Kozl (I52) Wir werden [einander] kosen. ińe-v́ed́ koĺńi ḿeńks maro E:Kozl (III150) Das grosse Wasser spielt (балует) leise. šabat́ńä koĺend́išt M:P Die Kinder toben. meźsa koĺəńd́at, śasa tokavat M:P (IV700) Womit du spielst, damit verletzt du dich. śed́ic koĺəńd́i M:Kr [Ihm bricht das Herz]. - [Vgl. koĺams: koĺańd́ems].

koĺńima E:Mar Hl Šokša [игра (действие), возня / das Spielen, das Tummeln (E:Šokša); балующий / “verzärtelnd, Verzärtler” (E:Mar Hl)]. ṕekše͔[‑]roščaś, avakaj, pokš rod́ńäń koĺńimat́ńe uŕät́ńe E:Mar (1176) Der Lindenhain, Mütterchen, sind die jungen Frauen, die Verzärtlerinnen in der grossen Verwandtschaft. iĺadu ṕäĺ vaśkamuń ĺeĺäń [ḿeĺńed́e], uŕäń koĺńima [ḿeĺńed́e]! E:Hl (1164) Fürchtet nicht das Gemüt meines Bruders, des Verzärtlers, das (mich) verzärtelnde Gemüt meiner Brudersfrau! v́ečḱiĺiźe kavraj kudusa eščimat́, uĺińt́asa koĺńimat́ E:Šokša (VII440) Kavraj liebte es, zu Hause zu bleiben (sein), das Eigentum hier zu betreuen (hegen, pflegen).

koĺńiḿińe E:Mar (Dem. zu koĺńima) [балующий (ласк. слово)] / ‹Verzärtler” [Kosew.]. [koĺńiḿińem] uŕińem, iĺado šaga ši͔pkasto (1170) Meine Schwägerinnen, Verwöhnerinnen, macht nicht so schnelle Schritte! oᵪ [vaśkaḿińem] ĺeĺińem, oj [koĺńiḿińem], ĺeĺińem (1220) Ach, Brüderchen, das mich verwöhnt hat, o, Brüderchen, das mich verzärtelt hat.

koĺńevks E:Mar Večk, koĺńe·vks E:Ba [избалованное создание] / verwöhntes Geschöpf (E:Mar); избалованный / verwöhnt (E:Ba Večk).

koĺńevksḱe E:Mar [StKut] [избалованное создание] / verwöhntes Geschöpf. v́eĺeń[‑]śadoń son nuźaksḱe, mastor-laŋgoń son koĺńevksḱe [E:StKut] (V326) [Sie ist] die (grösste) Faulenzerin des ganzen Dorfes, das verwöhnteste Geschöpf auf Erden. | koĺńevksḱeste͔ E:StMokl [(Adv.) избалованно, балующе / verwöhnt, verwöhnend]. ańiĺkasto t́e ṕijama son kastoź [? -aź], koĺńevksḱeste͔ t́e ṕijama son t́iŕaź (V204) Diese Pijama war verwöhnt aufgezogen worden, diese Pijama war als verwöhntes Kind aufgenährt worden.

*koĺəŋkšńəms (: koĺeŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu koĺəńd́əms).

koĺńevt́ems E:Mar NSurk Jeg, koĺńeft́ems E:Atr Večk Is [Vez] (Fakt. zu koĺńems) избаловать / verwöhnen, verhätscheln. koda se͔ŕenʒe͔ savań t́eŕuša jakavsi͔, koda ruŋgonʒo savań t́eŕuša koĺńevsi͔ E:Vez (I383) Wie kleidet sich Savas Terjuscha, wie schmückt sich Savas Terjuscha? iśt́a jakavsi͔ ‒‒‒ se͔ŕńende͔, iśt́a koĺńivsi͔ ‒‒‒ ruŋgondo E:NSurk (I387) [Er] kleidet sich so, [er] schmückt sich so. už ḿejś, avakaj, moń koĺńivsamak, už ḿejś, avakaj, ańiĺasamak E:Jeg (II557) Oh, Mutter, was hegst du mich, oh, Mutter, was pflegst du mich?

koĺćems ~ kolćems E:Mar (nach P. Frequ. von kolams; der Bed. nach doch lieber von koĺems) [проявлять исключительную заботу (успокаивать, унимать)] / “bestens pflegen” [beschwichtigen, beruhigen] (= koĺńims). laćan, laćan, jalgaj[‑]dugaj, son a laćev́i, kolćan, kolćan, jalgaj[‑]dugaj, son a kolćev́i (12) Ich versuche, liebe Freundin, für ihn bestens zu sorgen, es gelingt nicht, ich versuche, liebe Freundin, ihn bestens zu pflegen, ich richte damit nichts aus [richtiger wohl: Ich versuche und versuche, liebe Freundin, ihn zu beruhigen, er lässt sich nicht beruhigen, ich versuche und versuche, liebe Freundin, ihn zu beschwichtigen, er lässt sich nicht beschwichtigen].

*kolćev́ems E:Mar (Refl. zu koĺćems) (s. das obige Beispiel).

koĺt́amks E:VVr [(ис)портить (напр. пищу)] / verderben (z.B. ein Gericht); (с)ломать / brechen. iĺi śijatta śeĺḿińeń, iĺi koĺt́a pŕev́ińeń (II401-2) Mache mich nicht neidisch, verwirre nicht meinen Verstand (d.h.: Tue nach meinem Sinn)!

koĺeft́ems E:Večk, koĺf́t́ims E:Kad (Kaus. zu koĺems) [(ис)портить] / verderben, verpfuschen (E:Kad). kojḿit́ koĺf́t́izä͔ E:Kad Er verdarb (verpfuschte) die Schaufel (ein schlechter Schnitzer).

koĺǵems ChrE E:Mar Večk Bag, koĺǵemks E:VVr ― koĺgəms ChrM M:P Sel Jurtk [капать, течь, сочиться] / triefen, rinnen, sickern; [иметь пробоину, течь] / leck sein, lecken. posudaś koĺǵi E:Večk Das Gefäss leckt. ćućovoń kuvalt ḿed́ńeze͔ koĺǵi E:Bag (I31) Die Triebe entlang fliesst sein Honig. v́ije·t́ ḱe·cte͔ń pokš su·rston ej ču·d́i tuža· oi·ńet́, ej ko·ĺǵi ašo· lovsi͔·ńet́ E:VVr (II390) Aus meiner rechten Hand, von meinem Mittelfinger rinnt deine gelbe Butter, fliesst deine weisse Milch. paŕńäś koĺǵi M:P Das Fässchen leckt. v́et́ś koĺǵi paŕńäńasta M:P Das Wasser sickert aus dem Fässchen. kut́ś koĺǵi M:P Das Haus[dach] lässt Wasser durch. ṕiźəmsta v́äŕi af vanə̑ndi͔št́, kutś koĺgəḿä tuj M:P (IV724) Wenn es regnet, sieht man nicht nach oben hin, (sonst) beginnt das Haus Wasser durchzulassen. ḱeluś koĺǵi [M] Die Birke weint. kosa ḱiŕilaś avaŕd́i, koĺǵi? M:Sel (IV393) Wo weint Kirila, wo vergiesst er Tränen?

koĺǵi [M:?P] [текущий, капающий] / rinnend, triefend. avaŕd́i kuca koĺǵi ḱeluńäś (IV392) Im Trauerhause ist sie (wie) eine rinnende Birke.

koĺǵevks E:Jeg капля / Tropfen.

koĺǵeńems E:Mar, *koĺǵeńd́ems E:Jeg [? < moksch.] ― koĺgəńd́əms ChrM M:P Sel (Frequ. zu koĺǵems usw.) [капать] / triefen. ton [ḿejś] ava·ŕd́at, d́ŕiga·, koĺǵi·ńd́at? E:Jeg (1102) Warum weinst du, Driga, warum vergiessest du Tränen? uš koso·, koso· d́ŕiga·ń koĺǵi·nd́i? E:Jeg (1102) Wo, wo vergiesst Driga Tränen? ḱi ńeji·źe d́ŕiga·ń koĺǵińd́imado? E:Jeg (1102) Wer sah Driga Tränen vergiessen? kosa avaŕd́i, koĺgəńd́i M:Sel Wo weint er, vergiesst er Tränen?

*koĺgəŋkšńəms (: koĺǵeŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu koĺgəńd́əms).

koĺkśems E:Mar (Frequ. zu koĺǵems).

? koĺǵevoms E:Mar [нестись (о воде) / getragen werden (vom Wasser)] (= ujems).

koĺǵev́t́ems E:Mar – *koĺkft́əms (: koĺkft́an, -i) M:P, *koĺgə̑ftə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu koĺǵems) [выпускать] / fliessen lassen, [?] flössen (E:Mar M:Jurtk); [капать, лить по каплям (напр. лекарство)] / tropfen, (ein)tröpfeln, (ein)träufeln (z.B. Arznei) (M:P).

*koĺkfńəms (: koĺkfńan, -i) M:P (Frequ. zu koĺkft́əms).

*koĺkfńəkšńəms (: koĺkfńekšńan) M:P (Frequ. zu koĺkfńəms).

koĺi ChrE E:Mar Hl VVr Večk NBajt NSurk SŠant Jeg, koĺä E:Ba, kᴉ͐ĺi E:Kažl ― kə̑ĺi ~ kəĺi ChrM, koĺi ~ kəĺi ~ kuĺi M:P, kə̑ĺi M:Čemb, kuĺi M:Temn если, коли / wenn (= eśt́eĺi M:P) (ChrE E:Mar Kažl Večk NSurk SŠant ChrM M:P Čemb); когда? / wann? (E:VVr Ba Večk NBajt SŠant Jeg); как / wie (E:Hl). nu, ńej, koĺi ḱiskanzo jomaśt́, sońćinze͔jak kodajak jomavca E:Mar (2122) Nun, jetzt, wenn einmal seine Hunde verlorengegangen sind, werde ich auch ihn selber irgendwie umbringen. kᴉ͐ĺi raŋgumda at lotkat dᴉ͐ ṕiška·dumda, lazdan E:Kažl (III295) Wenn du nicht mit dem Rufen und Schreien aufhörst, reisse ich (dir den Bauch) auf. koĺi udat, ozak E:Večk Wenn du schläfst, wache auf! koĺi sajsazo ruz aj mastorom E:NSurk (I93) Wenn der Russe mein Land nimmt. koĺi mon uĺan śv́et laŋkso mon živńe E:SŠant (I258) Wenn ich am Leben bin in der Welt. kuĺi numə̑lʿńä kurə̑k akšə̑lgə̑di͔št́, kurə̑k lov praj M (IV723) Wenn die Hasen früh weiss werden, wird früh Schnee fallen. kudə̑ń putə̑msta matkat́i kšit́ sotńišt́, śaməĺd́ä ḱersaź, kə̑ĺi kuntf praj (kši), af pars M (IV727) Wenn man ein Haus baut, bindet man ein Brot an den Tragbalken, dann schneidet man den Faden ab; wenn das Brot mit der Rückseite nach oben fällt, bedeutet das nichts Gutes. kuĺi t́afta dasadamajt́ M:Atjur (VIII362) Da du mich so gehärmt (beleidigt) hast. a koĺä mońä·ń tov moĺems E:Ba [Ich habe keine Zeit, um dorthin zu gehen]. a jutko mońe tozoj moĺeḿe, a koĺi mońe śimḿe – jarcamo E:Večk [Ich habe keine Zeit, um dorthin zu gehen, ich habe keine Gelegenheit, um zu trinken und zu essen]. vaj koĺi ńesi͔ń mon ṕiže kakan E:NBajt (II92) Ach, wann werde ich meine kleinen Kinder wiedersehen? koĺi ńej son si͔ ḿińek t́et́amok? E:SŠant (II100) Wann kommt er nun, unser Vater? koĺi mon a avaŕd́an, koĺi mon a čumurdan? E:Hl (180) Wie sollte ich nicht weinen, wie sollte ich mich nicht grämen? | eŕva koĺi E:Večk во всякое время / zu jeder Zeit, immer. | koĺi-koĺi E:Večk, koĺä-koĺä E:Ba иногда / bisweilen. | koĺijak E:Mar VVr Večk Jeg, koĺeja·k E:Ba когда-нибудь / jemals; иногда / bisweilen; (mit Neg.) [никогда] / niemals. koĺijak a si͔ E:VVr Er kommt niemals. | koĺis E:VVr Večk [“Ill.”] до какого времени? / bis zu welcher Zeit? koĺis a sat? E:VVr Wie lange wirst du nicht kommen? — Russ. коли.

koĺija E:Mar (Gen. ‑ń) [кол в изгороди] / (Zaun‑)Stange. čavo kardazi͔ń koĺijat (1150) [Sie sind wie] Pfähle auf einem öden Hofe. — Russ. кол.

koĺijaks E:Mar [материал для кольев в изгороди] / Zaunholz, Material für eine Zaunstange.

koĺina E:Mar ― kaĺe·na M:Patra Čemb Sel [племя, род] / Stamm, Geschlecht (E:Mar M:Patra Sel); [колено] / Knie (M:Čemb). vańäń aŕinaś, ruzə̑ń kaĺe·naś M:Patra (IV179) Vanjas Arina, von russischem Stamme! tatarń maŕi·naś, bajarń kaĺe·naś M:Sel (IV235) Die tatarische Marina, die aus bojarischem Geschlecht! ruzə̑ń kaĺe·naś tatarə̑ń v́eraś M (IV203) (Er war) einer von russischem Stamm, von tatarischem Glauben. — Russ. коле́но.

koĺiŋka ~ końilka E:Mar [?Hl] (Gen. ‑ń), koĺinka E:Atr Sar, końil̀ka ChrE, końilka E:VVr, koĺe·ńka ~ końeĺka E:Ba, końeĺka E:Petr, końiĺka E:SŠant ― koĺəŋka M:Katm колено, коленка, коленко / Knie. ńej koĺiŋkava poĺanań puŕejze͔ E:Mar (138) Bis an die Kniee reicht das Queckengras der Waldwiese. końeĺka v́id́ga si͔ŕńisa E:Ba (VII410) Sie ist bis ans Knie in Gold. uśkse͔ tapardaś końiĺkanzo E:SŠant (I82) Mit Draht waren seine Knie umwickelt. uk końiĺkava ṕezni͔ bolotas E:SŠant (I193) Er versinkt bis zu den Knien in Sumpf. pakšat́ńiń t́at́at́ńe-avat́ńe końeĺka laŋksa (puĺźaź) jaḱit́ pakšań śormaĺićat́ńiń ḿeĺga E:Petr (VIII152) Die Eltern der Kinder gehen (gingen) niederkniend hinter den Einschreibern der Kinder her. vanə̑maka, t́et́kańäj, koda ščań[‑]kaŕäń, naŕažań koĺəŋkava safjonca M:Katm (IV461) Sieh mich an, Vater, wie ich mich gekleidet und geschmückt habe, bis zu den Knien in Saffian. | koĺe·ńka-alks E:Ba подколенок, подколенье / Kniekehle. | koĺinka-ḿeńevks E:Atr id. | końilka-pŕa E:VVr головка [коленная чашка] / Kniescheibe. — Russ. коле́нка.

końilḱińi [E:?Hl] (Dem. zu końilka) id.

koĺisa E:Mar, koĺi·sa E:Šokša, koĺasa· E:Kad ― kaĺo·sa M:P Kars, kaĺosa M: Čemb, koĺisa M:Sel (Nom. Pl. ‑t) [колесо] / Rad. koĺisa alov čavuvtado E:Mar (1172) Ihr werdet unter den Rädern zerschmettert werden. pakśäń ḱeĺes od́iŕva avaŕkšńi. – [koĺisat́ńe] apak vad́ńeḱ E:Mar (249) Über das Feld hin klingt das Klagelied einer jungen Frau. – Die ungeschmierten Räder. [ḱize͔ń] ṕeŕt́ roboti͔t́, a jarci͔t́, a śiḿit́, spokoj a sodi͔t́. – koĺisat́ńe E:Mar (236) Sie arbeiten den ganzen Sommer hindurch, essen nicht, trinken nicht, kennen keine Ruhe. – Die Räder. vačkəd́əź kaĺo·sa vakss daŕäń ćora[‑]d́akańanc M:Kars (IV261-2) Sie schlugen gegen die Räder Darjas Sohn. | koĺisań ḱi E:Mar [след колёс, колея / Radgeleise, Radspur]. | koĺisań t́ejńi E:Mar [колесник] / Radmacher. | ḿeĺńićań koĺisa [E:Mar] [мельничное колесо] / Mühlrad. — Russ. колесо́.

koĺasi͔ŋǵet́ E:Kad, koĺo·sᴉ͐ŋgᴉ͐t E:Kažl [Pl.] (Dem. zu koĺasa·, koĺo·sa) (= kocti͔ń kodamo kalduruškat [E:Mar]) [короткие палки или вальки в морд. ткацком станке / kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl].

koĺeśńik E:Gor Škud [колея, след колёс / Radspur, Radgeleise]. koĺeśńikse͔ sondze͔ v́äŕeze͔ E:Škud (VII124) In der Radspur (fliesst) sein Blut. — [Russ. колесни́к].

koĺmas M:Sučk [имеющий лишь одно яичко, однояичковый] / nur eine Hode habend, einhodig, Einhodiger. — [Vgl. koĺems].

komams ChrE E:Mar Kal ― komams ChrM M:P Kr [нагибаться, наклоняться] / sich herabbücken, sich niederbeugen, (M:P auch:) [опрокидываться, падать] / umkippen, umfallen. [ḱiś] komaś, ḱeŋǵeĺeś. – ḱi laŋkso ṕešče͔ lučkśś E:Mar (236) Wer sich bückte, der irrte sich. – Die Nussschale auf dem Wege. komaka śed́e malav, kortan martot salava E:Mar (295) Neige dich noch näher (zu mir)! Ich will mit dir insgeheim reden. druk ṕeĺ[‑]v́este͔ saś v́iŕ[‑]ava i komaś ṕivat́es śiḿiḿe E:Kal (2129) Plötzlich um die Mitternacht kam die Waldmutter und neigte sich, um Bier zu trinken. babaś komaj mastə̑rt́i [M:?Kr] Die Alte verneigt sich bis zur Erde. nurdə̑źä komaj M:P Mein Schlitten kippt um. | pə̑lma·ńǯä laŋks komams [M] [становиться на колени] / niederknien.

komado E:Mar NSurk, komadu E:Hl, komada E:Kažl ― komada M:P Sel (Adv.) ничком / umgestürzt, umgekippt, mit dem Gesichte zur Erde. | komada śeĺḿä M:Sel [постоянно смотрящий вниз] / ein Mensch, der immer nach unten sieht. | komad(o) aščems E:Mar [наклониться лицом к земле] / sich mit dem Gesichte zur Erde niederbeugen. | komado jakams E:Mar, komadu jakams E:Hl ― komada jakams M:P [ползать на четвереньках] / auf allen vieren kriechen. lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu E:Hl (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren. | komada jakajńä M:P [ползающий / Kriecher]. | komada mad́ᴉms E:Kažl [ложиться на живот] / sich auf den Bauch legen. ḱäńᴉŕ[‑]pakaŕ naŋs važᴉ͐d́ᴉź komada mad́iń (III294) Ich selbst legte mich auf den Bauch, auf den Ellbogen gestützt. | komado prams E:Mar NSurk ― komada prams M:P [падать стремглав, лицом, на живот, опрокидываться, упасть (ничком)] / köpflings, aufs Gesicht, auf den Bauch fallen, umkippen, umfallen (Öffnung nach unten, Gefäss), umfallen, vornüber fallen. komada praś M:P Er fiel auf den Bauch vornüber. ksti͔s moĺəmsta šavańät́ńəń joŕasaź, komada praj, af ṕäšḱəd́i, ozada praj, ṕäšḱəd́i M (IV725) Wenn man in die Erdbeeren geht, wirft man die Näpfe (in die Luft); fällt einer verkehrt nieder, (so) wird er nicht voll werden, fällt einer richtig nieder, wird er voll werden. | komada udə̑ms M:P [спать на животе] / auf dem Bauch (mit dem Gesichte nach unten) schlafen.

komadə̑ń M:Kr [Adj.] [ничком / mit dem Gesicht nach unten]. kadə̑majt́ komadə̑ń kulə̑mu Du hast mich zurückgelassen, um mit dem Gesicht zur Erde zu sterben. | komadoń pal E:Mar VVr Samod, komadoń pal (bal) E:Večk Is Jeg, koma·dᴉ͐ń pal E:Ba, komadi͔ń ba·l E:Kad, komadə̑ń pal E:Nask ― komadə̑n pal ~ komadə̑m pal M:P, komadə̑m bal M:Sučk, komadn pav M:Čemb, komadə̑ń bal M:Ur, koma·də̑ń bal M:Jurtk [фурункул] / Furunkel (E:Mar Nask Večk Is Jeg M:P Čemb Ur Jurtk: золотуха / Skrofeln; E:VVr M:Sučk: шишка / Beule; E:Kad: чирей / Eiterbeule; E:Ba: [нарыв на бедре] / Geschwür am Oberschenkel; M:P: = salatu·ᵪa). at́at[‑]avat komadoń pal E:Večk (III133) Männlicher und weiblicher komadoń pal!

komadə̑ms M:Kuld [трудиться, напрягаться, тяжело работать / sich bemühen, sich anstrengen, hart arbeiten]. iĺät́ af madi͔, komadi͔ (= “trud́äj”) [Abends legt er sich nicht zu Bett, er arbeitet (“bemüht sich od. seinen Rücken”)].

komagaj E:Ba ― komaga·j M:Jurtk [постоянно смотрящий вниз, отводящий взгляд (глаза́)] / der immer seinen Kopf gesenkt hält, einem anderen nicht ins Auge blickt (E:Ba); угрюмый / mürrisch, grämlich, Murrkopf (M:Jurtk). | komagaj lomań E:Ba M:Jurtk [такой же человек] / ein derartiger Mensch.

komana: komana końä M:P [ворчун, брюзгливый человек (ругат.)] / Murrkopf, mürrischer Mensch (Schimpfw.).

komafks M:P Čemb Sučk кожух, чело / Gewölbe aus Ton oberhalb der Ofenmündung zum Schutz gegen Flammen, Mantel über dem Feuerherde, Ofenmündung. komfkssa sotś pali͔, jakšafti͔ M:P (IV715) Brennt der Russ an der Ofenwölbung, wird es kalt werden. komafkst́ vakssa, [t́äd́akaj‑]avakaj, pomalasna M:Mam (IV550) An der Wölbung vor dem Ofenloch, liebe Mutter, (steht) ihr Ofenwischer. | komafks-al M:P [место под сводом печки / Raum unter der Ofenwölbung]. | komafks-końäńä M: Lemd [имеющий лоб как свод печки] / jmd. mit einer Stirn wie eine Ofenwölbung. kuźma·ń poĺäńäś komafks[‑]końäńäś (IV71) Kusjmas Polja, die mit einer Stirn wie die Wölbung vor dem Ofenloch!

komafksḱä M:P [Čemb ?Sučk] (Dem. zu komafks) id.

komakšnoms E:Večk (Frequ. zu komams) [нагибаться] / sich bücken. komakšnoś najko ṕiĺǵeń kaŕćeḿe (I46) Najko bückte sich um ihr Bein zu binden.

komśems E:Mar ― komśəms M:P (Frequ. zu komams).

komśəkšńəms M:P (Frequ. zu komśəms).

komavə̑ms M:P (Refl.) [мочь кланяться или поклониться] / sich verbeugen od. verneigen können.

komavtoms E:Mar, komavtomks E:VVr, komaftoms ChrE E:Bug Večk, komaftums E:Kal ― komaftə̑ms M:P (Kaus. zu komams) [опрокидывать, перекладывать] / umwerfen, umlegen, umkippen, (M:P auch:) [наклонять, опускать (напр. голову)] / niederbeugen, senken (z.B. den Kopf); [заставлять кланяться или поклониться (напр. невесту)] / sich verbeugen od. verneigen lassen (z.B. die Braut). komavtoń si͔ŕńeń ḱečeze͔ E:VVr (II353) Ihre goldene Schöpfkelle (lag) umgestülpt. tosa i tosa ṕińa-naŋsa at smaĺitvi͔j komaftuź karʿčakt eŕʿt́ E:Kal (2128) Dort und dort auf dem Ofen sind ohne Segen umgekippte Töpfe. sajńeś ḱeče ḱitaj[‑]baba, komafti͔źe kalmo laŋks E:Bug (V128-30) Die Kitaj-Alte nahm eine Schöpfkelle und legte sie auf dem Friedhof um. šapkat komafti͔k śeĺḿet́ laŋks E:Večk (II179) Zieh deine Mütze über deine Augen! už poli͔ńenʒe͔ komavsi͔ E:Večk (V250) Er wirft seine Frau nieder. śäŕäd́it́ komafci͔ paro·kt́i M:P [(Die Zauberin) lässt den Kranken sich vor der Türschwelle niederbeugen]. | śeĺḿet alov komavtoms E:Mar [опускать глаза] / die Augen niederschlagen.

komafńems E:Mar ― komafńəms M:P (Frequ. zu komavtoms).

komaftuftoms E:Večk [заставлять перекладывать или опрокидывать] / etw. umlegen od. umkippen lassen (von einem anderen). mon ḱečińe komaftuftan [Ich lasse eine Kelle umlegen (ein Unglück bringendes Zaubermittel)].

komavks M:Pronk горшок / Topf (= šakš E:Večk). — [Vgl. komams: komafks].

1komaža E:Is, koma·ža E:Ba [гноящийся глаз], моргослеп / mit zusammengekniffenen Augen betrachtend, Triefauge; [со слабым зрением] / schwachsichtig, schwachsichtig u. blinzelnd (E:Is); [постоянно смотрящий вниз] / der seine Augen nicht aufheben kann, sondern immer zur Erde schaut (seine Augen niederschlägt) (E:Ba). — [Vgl. kamaža; komams: komana].

koḿeĺ E:Mar [комель] / Wurzelende. koḿeĺeze͔ v́eŕej, v́erči͔nazo alov. – lato[‑]krajga ejt ḱeĺḿeśt́ (237) Sein Wurzelende ist nach oben, sein Wipfel nach unten hin (gewandt). – Der Eiszapfen am Dachrande. v́eŕej koḿeĺeze͔ kasi͔. – kšumańiś (268) Sein Wurzelende wächst nach oben. – Der Rettig. — Russ. [комель] (vgl. tschuw. ᵪumul стебель).

komət́̀əms ~ komə̑t́̀əms ChrM, komə̑t́əms M:P Čemb Sel Sučk, komə̑t́ems ~ komə̑·t́əms M:Jurtk [прыгнуть, сделать прыжок] / springen, einen Sprung machen; [случаться] / bespringen. ṕätna[‑]kucta śed́ komə̑t́i, śä šińä· konak saj M:P (IV713) Springt aus dem Ofen eine Kohle heraus, kommt an jenem Tage jemand zu Besuch. [salońä] ozaś, tušma·nts mazańats [komət́ś] [M:Mam] (IV34) Salonä setzte sich nieder, ihre böse Brudersfrau [aber] sprang auf.

komət́ńəms ChrM M:P, komə̑t́ńəms M: Sučk Jurtk, komə̑t́ńəms ~ komə̑tńəms M:Čemb (Iter.-Frequ.) прыгать / hüpfen, Sprünge machen. śeḿb́ä komə̑t́ńəśt́ v́ett́i M:Sučk (IV846) Alle sprangen ins Wasser. komə̑t́ńəĺəń vaĺmä laŋks M:Pš (IV198) Ich hüpfte an Fenster.

*komət́ńəkšńəms (: koḿet́ńekšńan, ‑i) M:P (Iter. zu *komə̑t́ńəms).

*komət́ńəft́əms (: koḿet́ńeft́an) M:P (Fakt. zu komət́ńəms).

*komət́ńəfńəms (: koḿet́ńefńan) M:P (Frequ. zu komət́ńəft́əms).

*komət́ft́əms (: koḿet́ft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu komət́əms).

koḿisar E:Kozl Šest [комиссар, уполномоченный] / Kommissar, Beauftragter. pakśań ḱiŕd́i pakśaĺ[‑]at́a, t́ikšeń[‑]ĺukšań koḿisar E:Šest (III39) Herrscher über die Feldmark, Paksjalj-Alter, Herr über Gras und Pflanzen! št́epka-laŋgoń koḿisar E:Kozl (III103) Kommissar des Späne-Platzes [wohin die Späne des Sarges gebracht werden müssen]! — [Russ. комисса́р].

komka E:Mar ― kamok M, kamo·k M:P [пень] / Baumstumpf. — [Russ. комо́к].

kamo·kə̑nä M:P (Dem.).

komnatka E:Beg [комнатка / Zimmer]. ozavtukšni͔źe baška komnatkas (VII192) Er liess sie sich in ein abgesondertes Zimmer setzen. — [Russ. комнатка (Dem. zu комната)].

komoro E:Mar Večk, komora E:Petr, komo·ra E:Ba (Nom. Pl. komo·rot), komə̑r E:Kad Kal, *komᴉ͐ra E:Kažl ― komə̑r M:P Vert Kr Čemb Sučk Prol [горсть] / hohle Hand (E:Mar Kažl M:Čemb Kr); [горсть, горсточка] / Handvoll (E:Mar Večk Petr Ba Kal M:P Čemb Vert Sučk); [пригоршня] / doppelte hohle Handvoll, Armvoll (M:P); [горсть конопли или льна] / eine Handvoll Hanf od. Flachs (E:Ba Kal M:P Sučk); [связка конопли или льна] / ein Bündel (Ballen) Hanf od. Flachs, nachdem er gebrochen worden ist; v́itf (Garbe) wird in zwei Teile geteilt, damit man sie leichter brechen kann (die Hälften werden ṕäĺks genannt); nach dem Brechen werden die Hälften (ṕäĺkst) wieder vereint und so entsteht komə̑r (M:P). da ti͔ń ṕenčse͔, vakanco, a mon jala jarsńan komorco E:Mar (295) Jawohl, ihr esset aus Löffeln und Geschirren, ich aber esse stets aus der hohlen Hand. komoro če͔v́ńe a pulti͔ E:Mar (160) Sie verbrennt nicht eine Handvoll Späne. [karḿiń] mon [ḿätta] jarʿtsama komᴉ͐rsᴉ͐n E:Kažl (III299) Ich begann den Honig mit der hohlen Hand zu essen. eŕva lomańiś saje komora moda E:Petr (VIII234) Jeder Mensch nimmt eine Handvoll Erde. komə̑rsə̑n kanni͔ńä M:P Ich trug es in meinen Armen (die Arme umlegend und gegen die Brust drükkend). | kańśt́-komoro E:Mar Večk, kańᵪ́-ko·mur E:Kad ― kańt́f́-komə̑r M:Čemb [связка конопли] / Hanfbündel (E:Mar Kad); [замоченный сноп конопли] / Hanfgarbe, nachdem sie geröstet worden ist (E:Večk M:Čemb). ĺejse͔ tatart ḱeršńeź. – kańśt́[‑]komorot́ńe E:Mar (240) Im Flusse zusammengebundene Tataren. – Die Hanfbündel. | ḱed́iń komoro E:VVr ― ḱäd́-komə̑r M:P [горсть, пригоршня] / doppelte hohle Hand voll, Gäspe (E:VVr M:P); [охапка] / Armvoll (M:P). soń uĺi ot́śu ḱäd́-komə̑rə̑ts M:P Er hat einen grossen Armvoll. | komoro-ṕeĺks E:Ba ― komə̑r-ṕäĺks M:Čemb Sučk ? половина горсти / ? halbe Handvoll. | komoro-potmo E:Mar VVr [целая, полная горсть] / eine Handvoll. a kavtoso sajt́anok, sur[‑]ṕiŕaso śijaso, ḱeńǯe͔[‑]ṕese͔ si͔ŕńese͔, komoro[‑]poco ṕiže͔se͔ E:Mar (1136) Nicht Zweihundertzahlen nehmen wir, [wir fordern nur] Silber auf dem Fingerende, Gold auf dem Nagelende, Kupfer, eine Handvoll. | ĺanas-ko·mur E:Kad [пучок, связка льна] / Flachs-“Garbe” (Bündel). | muška-komoro ~ muško-komoro E:Mar, muško-komoro E:VVr Večk ― muška-komə̑r M:P [полная горсть льна или конопли] / eine Gäspe Flachs od. Hanf. | paźej-komoro E:Mar [пучок поскони / eine Büschel von männl. Hanf]. | vasońkomoro E:Atr, vaśińkomoro E:VVr, vasi͔ńkomoro E:Večk, vasᴉ͐ńkomoră E:Ba, vasi͔ńgo·mu̬r E:Kad ― vasə̑·ńgo·mə̑r M:Jurtk [пригоршня, полная горсть] / doppelte hohle Hand (voll), Gäspe (voll) (= komə̑r M:P, vaśəń-gə̑rmə̑ś M:Pš). | v́id́ḿe-komoro E:Mar [горсть семян / Handvoll Samen]. v́id́ḿe[‑]komoro kajataŋk (219) Wir werden eine Handvoll Saatkorn werfen. | v́id́ḿe-komoroń kajamo E:SŠant [сеяние / das Werfen des Saatkorns (= Säen)]. | v́id́ḿe-komoro-osks E:Večk [“праздник жертвоприношения первой горсти семян” / ‹Opferfest der Samenhand”] (Name eines Opferfestes zu Beginn der Pflugarbeit im Frühjahr). | v́id́ḿe-komoroń oznuma E:Bag [“моление в честь первой горсти семян” / “Gebet der Samenhand”] (ein Gebet zu Hause).

komoroška E:Mar [с горсть] / eine Handvoll.

komorńe E (Dem. zu komoro) горсточка / hohle Hand, Handvoll.

komś ChrE E:Petr ― komə̑ś, koməś, komś ChrM, koḿeś M:P, komś M:Čemb Sučk [двадцать] / zwanzig. konat panst́ komśeń-komś, konat kole͔ńḱeḿeńeń-kole͔ńḱeḿeń E:Petr (VIII152) Einige bezahlten je 20, andere je 30 (Rubel). | komś-v́ijḱeje E:NSurk [двадцать один] / einundzwanzig. | komś-v́et́̀eje ChrE E:Mar ― komə̑ś-v́et́̀əjɛ̆ ChrM [двадцать пять] / fünfundzwanzig.

komśenst E:Večk, komśinst E:Kad, komśiŋkst E:VVr ― komśənct M:Pš, komśə·ńst M:Jurtk [двадцать пар / zwanzig Paare (zusammengehörende, paarweise vorkommende Dinge); [? двадцать раз / ? zwanzigmal].

komśet́ks E:Mar [двадцатый] / der zwanzigste.

komśeće E:Mar ― komə̑źćəś M:P Pš [двадцатый] / der zwanzigste.

komśećenst E:Večk ― komśəćənct M:Pš [двадцатая пара / das zwanzigste Paar].

komš M:Sučk [берестяная посуда с ручкой для питья из родника] / Trinkkelle aus Birkenrinde (mit einem Stiel versehen, damit trinkt man Wasser aus der Quelle u.dgl.). — Vgl. guma M:Sel.

komuĺa ~ komĺa ChrE, komuĺa E:Mar Večk Jeg, komoĺa E:Petr, komo·ĺa E:Ba ― komĺɛ ChrM, komĺä M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. komĺat), kombĺa ~ kombĺä M:Sel, komĺä M:Prol, komĺä· M:Jurtk [хмель] / Hopfen. mon komuĺan, ṕeḱ se͔ṕejan E:Mar (176) Ich bin der Hopfen, bin sehr gallig [bitter]. kudo[‑]ṕŕaso [? ‑ṕŕas] ḿeźe a jortov́i. – komuĺäś E:Mar (238) Was kann nicht auf das Hausdach hingeworfen werden? – Der Hopfen. v́edunda od́eŕvat́ńiń počoĺese͔ź komoĺasa E:Petr (VIII68) Gegen Hexen bestreut man das junge Paar (Brautpaar) mit Hopfen. ramak, at́a·, komu·ĺat E:Jeg (1106) Kaufe, Alter, Hopfen! | komĺań ava [~ komuĺa-ava] E:Večk, komə̑ĺ-a·va E:Nask [“мать-хмель” / “Hopfenmutter”, “Frau Hopfen”]. komuĺa-ava av́ińem, ḱise͔ń valoń kajińem E:Večk [Hopfenmutter, Mütterchen, die du für mich dein Wort sprichst!]. | kombĺ-avańä M: Čemb (Dem.) [матушка-хмель / Hopfenmutter]. | komuĺ-avk̀a ChrE E:Mar (folkl.) (komuĺa + avk̀a, Dem. von ava) [матушка-хмель] / Mütterchen Hopfen, Frau Hopfen. kozoń čačne͔ś komuĺ[‑]avka E:Mar (174) Wo ist der Hopfen geboren? | komĺa-ču·fta E:Ba [кол для хмеля] / Hopfenstange. | komĺä-kodə̑r M:Sučk Ur, komĺä-ko·tə̑r ~ komĺä·-kotə̑·r M:Jurtk [стебель хмеля] / Hopfenstengel (M:Jurtk: samt Wurzeln). | komĺä-kodrə̑ks M:P, kombĺä-kodə̑rks M:Čemb, komĺä-kodə̑rks M:An [стебель, усик хмеля] / Hopfenstengel, Hopfenranke. | komuĺa-ńet́ks E:Mar, komĺa-ńet́ks E:Kal id. kaĺd́e kaĺc, kaĺ[‑]tarac, ćut[‑]ćut a ḿeńeĺc. – komuĺa[‑]ńet́ksi͔ś E:Mar (232) Von Weide zu Weide, zu Weidenästen, es fehlte nicht viel, so hätte es den Himmel erreicht. – Der Hopfenstengel. | komĺä-olga M:Pš [кол, жердь для хмеля] / Hopfenstange. | komĺa-ṕeznuks E:Kal id. | komuĺa-sad E:MKly Sob, komo·ĺa-sad E:Ba [хмельник] / Hopfengarten. d́i·koj [śt́e·pse͔], d́i·koj pa·kśaso ko·muĺa[‑]sad E:Sob (VII364) In einer öden Steppe, in einer öden Feldmark gibt es einen Hopfengarten. | komĺä-šiškańä [M:Mam] [хмелевая шишка] / Hopfenfrucht, Hopfenzapfen. vaj [jafət́ś v́ii tavə̑lńä, komĺä‑]šiškańaks [fatə̑źä] (IV11) Ach, da erhob sich ein heftiger Sturm, er ergriff sie wie eine Hopfenfrucht. | v́et́ḱeń komuĺa E:Seledba шмага / ? [“Tschuwaschen-Hopfen”]. | v́iŕ-komuĺa E:Mar [лесной, дикий хмель] / Waldhopfen, wilder Hopfen. — Vgl. kas. kolmak.

komuĺińe E:Mar (Dem. zu komuĺa).

komuĺka E:MKka [Dem. zu komuĺa]. kośḱeń komuĺkaks a moń kośt́iḿim (II8) Sie dorrte mich zu dürrem Hopfen.

kombĺaks M:Sel [стебель хмеля] / Hopfenstengel.

komĺɛńɛ ChrM, komĺäńä M:P (Dem. zu komĺä) [хмелинка] / Hopfen.

komĺav M:P [под хмельком, пьяный] / berauscht. komĺavan Ich bin betrunken.

komĺavńä M:P (Dem. zu komĺav) id.

komĺäjams M:P [захмелеть] / berauscht werden.

komĺäjaftə̑ms M:P (Kaus. zu komĺäjams) [опьянять, спаивать] / berauschen, jdn. betrunken machen.

konaj M:P [старинное личное имя] / ein alter Personenname.

konak ChrM M:P Mam Lemd [гость] / Gast. popt́ ṕäĺi saśt́ konakt M:P Zum Popen sind Gäste gekommen. vaĺmasa ašči [ḿiklań] konaksna M:Lemd (IV71) Am Fenster sitzt Miklas Gast. moĺʿt́ä, əd́ńä·źä, troćənə̑ń šińä· konakaks M: Mam (IV309) Geh, mein Kind, zu Pfingsten auf Besuch! — Tat. kunak.

konakə̑nä M:P (Dem.).

konaŕejka E:VVr ― kanaŕe·jka M:Sel (in der Volksd.) [канарейка] / Kanarienvogel. arʿt t́ijuft kanaŕe·jkaks M:Sel (IV821) Gehe, verwandle dich in einen Kanarienvogel! t́it́ä kudń [kanaŕe·jka] M:Sel (IV821) Das ist ein zahmer Kanarienvogel! — [Russ. канаре́йка].

konaŕejḱińe E:VVr (Dem. zu konaŕejka) [канареечка] / Kanarienvogel; [клеточка / Käfig]. v́eĺksne͔ń uĺńeśeĺ povod́eń konaŕejḱińe, esne͔nde͔ solov́ejḱińe (II352) Über mir war ein Käfig aufgehängt, darin war eine Nachtigall. povo·d́eź konaŕejḱi·ńem moro·śt́ mora·ś carsko·jǵe (II396) Dort hatte ich einen Kanarienvogel aufgehängt. Er sang ein himmlisches Lied.

konat E:Mar (Gen. ‑i͔ń) ― kana·t M:Sel [канат, верёвка] / Seil, Tau, Strick. tuk kana·ts M:Sel (IV813) Bring ein Seil! ― [Russ. кана́т].

koŋgaš E [ворон] / Rabe.

konka E:Večk [мужское имя] / ein Männername (so hiess auch der “Herrscher über den Friedhof”, der erste Begrabene auf dem Friedhofe des Dorfes Wetschkanowo). kalmoń ḱiŕd́i konka[‑]at́a, paŕćej sakal konka[‑]at́a, ḿišara kosa konka[‑]baba, ĺeḿeŋk[‑]ṕiĺeŋk kundasi͔ńeḱ (III139) Herrscher über Gräber, Konka-Alter, seidenbärtiger Konka-Alter, silberzwirn-zöpfige Konka-Alte, wir wenden uns an euch.

koń ChrE E:Mar VVr Kočk Večk Kozl ― koń M:Čemb (folkl.) [конь, лошадь] / Ross, Pferd (ChrE E:Mar VVr Kočk Večk Kozl); [? щипец, конёк / ? Giebel, First] (E:Mar); [конёк / Firstbalken] (= końok E:Večk usw.) (E:VVr); [? коньковый брус] / ? Dachfirst (M: Čemb); [крона] / Baumwipfel (M: Čemb). kolm(o) ugolco utomo, poconzo śivoj koń. – ĺukšaś E:Mar (237) Ein dreieckiger Speicher, in ihm ein weisses Ross. – Der Buchweizen. vaj śivojt́, burojt́ końeńeḱ E:Mar (1112) O, grau, dunkelbraun sind unsere Pferde. ašo koń laŋks ozazan E:VVr Ich soll ein weisses Pferd besteigen! moń końeś ardi͔, uŕakaj, navśeks iḱeĺe E:Kočk (VII68) Mein Pferd, Schwägerin, läuft vor anderen. ḿeĺganʒo jutaś od ʒ́ori͔ńeń kaŕej koń E:Večk (I421) Dem jungen Mann folgte ein braunes Pferd. końeń koso jumamzo? E:Kozl (I49) Wo hat ein Pferd sein Sterben? | koń-čufta E:Ba [конёк] / Firstbalken (= końo·k). — Russ. конь.

końńä M:Pš Sel An Sučk Ur (Dem. zu koń) маковка / oberste Spitze des Baumes, Baumwipfel (M:Pš Sel An Ur); [коньковый брус] / Dachfirst (= końnaj M: Pš) (M:Sučk). kut́śt́ [ḿäń] końńät́ pŕas M:Sel (IV822) Klettere bis in den Gipfel! | kud-końńä M:Sučk, kə̑d-gońńä· M: MdJurtk [конёк] / Dachfirst.

kańa·šḱe E:Atr [жеребёнок] / Füllen. — Russ. коня́шка.

końešna E:Petr ― kańu·šnaj M:Kr Mam Katm, ? kańušni͔j M:Sel [конюшня] / Pferdestall. t́e oskse͔ś śeḿjań osks: sondza ozne͔kšne͔se͔ź eŕva śeḿjaś skamundza sońćendza końešnasa E:Petr (VIII114) Dieses Opferfest ist ein Opferfest der (einzelnen) Familien: es wird von jeder Familie einzeln in ihrem Pferdestall begangen. vaj [ṕiŕf] kutška·sa, [polańäj, kańu·šnajźä] [M:Mam] (IV335) Mitten auf dem Hofe habe ich, Frau, einen Stall. kolma kańu·šnašt́, aźu, rakšaźä M:Katm (IV298) Ich habe drei Ställe voller Pferde, Asjoscha. avaŕd́i[‑]koĺǵi od kańušni͔sa [M:Sel] (IV81) Sie weint und vergiesst Tränen im neuen Stalle. — Russ. коню́шня.

konaval [E:?Mar], konava·l E:Večk Is, kanava·l E:Ba ― kə̑nava·l M:P (Gen. ‑ə̑ń) [коновал] / Kurschmied, Kastrierer. ― [Russ. конова́л].

końka E:Petr [вид пирожка (“конёк”)] / eine Art Kuchen (“Pferdchen”). kščeńjań čista [pańiĺt́] čapaksi͔ń alašińit́ (końkat) (VIII110) Am Dreikönigstage pflegte man aus Teig Pferdchen ‒‒‒ zu backen. — [Russ. Dem. конёк (Gen. конька́)]. — Vgl. końok (unten).

końnaj M:Pš [? крона / ? Baumwipfel]; [? коньковый брус / ? Dachfirst].

końńića E:Mar [конница] / Reiterei. — [Russ. конница].

końok E:Večk Jeg, końo·k E:Ba [гребень] / First (E:Jeg); [конёк] / Firstbalken (E:Večk Ba). kardas[‑]lat(a) alov, końo·k[‑]že͔ŕd́a· laŋks E:Jeg (186) In dem Schuppen auf dem Hofe, auf einer Stange an dem Firste. — [Russ. конёк]. — Vgl. końka (oben).

końa ML(E) E:Mar Hl StŠant ― końä ML(M) M:P (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. końat) [лоб] / Stirn (M:P auch: der mit Haar bewachsene Teil der Schädelvorderseite); [торец дома / Hausgiebel (E:StŠant)]. duraḱiń karmavti͔ź oznomo, a son końanzojak lazi͔źe E:Mar (279) Dem Dummkopf befahl man, sich vor den Heiligenbildern zu verbeugen, er aber spaltete [dabei sogar] seine Stirn. końasost či͔, zati͔lkasost kov E:Mar (2107) An ihrer Stirn [leuchtet] die Sonne, an ihrem Nacken der Mond [ein stereotyper, rühmender Ausdruck in der Volksd.]. čari͔ t́ešče͔ś końasust E:Hl (1162) Der herumwandernde Stern über [? an] ihrer Stirn. koń alga vani͔ E:Mar Er schaut einen von unten an (schaut insgeheim, verstohlen). ašo kudońt́ końaso ašo doska E:StŠant (III189) Auf dem Firste [? Giebel] des weissen Hauses ist ein weisses Brett. | ḱeĺi końä M [широколобый] / breitstirnig, Breitstirniger. ḱeĺi końä afo·ńä, proks rabo·taj, eśt́ijənza parə̑c aš. – kajmə̑ś (IV628) Afonä (Afanasij) mit breiter Stirn, immer arbeitet er, für sich selbst zieht er keinen Vorteil daraus. – Der Spaten. | końa-lovaža E:Kozl [лобная кость] / Stirnbein. | końava paća E:Mar [налобник] / Stirnband. | końa-roga E:Večk = końa-śuro. | końa-śuro E:Mar [“рога на лбу” у человека] / Stirn-“Hörner” beim Menschen, höhere Stellen oben an der Stirn. | kudo-końa E:Mar [конёк, щипец] / Dachfirst, Giebeldreieck [nach P:s Zeichnung: Hausgiebel, der dreieckige Teil]. | kudo-końäń paća E:Mar [рейка конька на крыше] / Winddiele, Kranzleiste (= kuduń pla·tok E:Ba, kudə̑-pa·ćä M:P). | matka-końa [E:?Mar ?Ba] бревно сверху матки / Balken oberhalb des Tragbalkens [= matka-v́eĺks E:Mar, matka-v́äĺks E:Ba]. | pando-końa E:Mar [гребень горы] / Hügelgipfel. vaj pando[‑]końäń jagudat? (1146) O, ihr Erdbeeren am Hügelgipfel! pando[‑]końäś štatokšnoś (1228) Der Gipfel des Hügels entblösste sich. | śt́adə̑ń końä M:P [кто-то с выдающимся лбом] / jmd. mit vorspringender Stirn. | t́ešče-końa E:Jeg Kal [имеющий звезду на лбу (? о животных)] / einen Stern auf (an) der Stirn habend [? von Tieren].

końa·ks E:Ba [конёк (в здании)] / First (im Gebäude). | kudo-ko·ńaks E:Ba, kudo-końaks E:SŠant [конёк] / Dachfirst (E:Ba); [фронтон дома] / Hausgiebel (E:SŠant). kudo-końaksos poŋgavtan si͔ŕńeń nal E:SŠant (I258) Am Hausgiebel hänge ich einen goldenen Pfeil auf.

końakš E:Večk [конёк (на крыше)] / First (im Gebäude) (= końa·ks E:Ba). | kudo-końakš E:Večk MKly [конёк] / Dachfirst (= kudo-ko·ńaks E:Ba). kozo śańav ṕize͔ t́ejekšńeś? ‒‒‒ śupavoń kudo[‑]końakšos E:MKly (VII4) Wo baute die Schwalbe das Nest? ‒‒‒ An dem Hausgiebel eines Reichen. samkań kudo-końakšsto vačkoć śijań bajaga E:Večk (II213) Vom Dachfirste von Samkas Hause schlug eine silberne Glocke.

końäńä M:P (Dem. zu końä).

końav E:Mar [?Ba] [высоко-, широколобый] / hoch-, breitstirnig.

końafks M:P Čemb Sučk [Kr] [налобный венок из листьев берёзы у девушек] / ein aus Birkenlaub gebundener Stirnkranz, den die Mädchen am Pfingsttage in den Fluss werfen, um dadurch ihr Schicksal zu erfahren (M:P: die Mädchen binden sich die Kränze am Pfingsttage im Walde und marschieren dann mit dem Kranz auf dem Kopf im Zuge ans Flussufer; dort werfen sie die Kränze “dem Wasservater u. der Wassermutter” ins Wasser; sinkt der Kranz, wird seine Trägerin sterben, schwimmt er auf dem Wasser, ist dies ein Vorzeichen, dass sie ein glückliches Leben zu erwarten hat) (M:P Čemb); [налобник на конской узде] / Stirnriemen im Geschirr (pandə̑s) (M:Sučk). esta soŋga tuś końafks jordama, końafks jordama, čaśt́ən sodama, śemb́əń końafksna (? ‑kssna) alu [v́et́t́] šɯd́iᵪt́, ḱiŕd́uvə̑ń konafkśś v́äŕi [v́et́t́] moĺi [M:Kr (Saz)] (IV17) Dann ging auch sie einen Birkenkranz werfen, einen Birkenkranz werfen, (ihr) Schicksal raten. Die Kränze aller anderen schwimmen stromabwärts, Kirdjus Kranz geht stromaufwärts [Vorzeichen eines Unglücks].

1końams E:Mar Kal Kažl Temn Jeg, końamks E:VVr ― końəms M:P, końams M:Sučk, końa·ms M:Jurtk [закрывать, смыкать (глаза)] / (die Augen) schliessen, zukneifen. końi kavto śeĺḿińe E:VVr (II517) Du hast deine zwei Augen geschlossen. końiń, pat́aj, śeĺḿińeń, ḿeźe v́ijńe ḱeṕet́iń E:Temn (V396) Ich verschloss, Schwester, meine Augen, ich lief aus allen Kräften los. a oftuś kurgunza afti͔ze͔, śeĺḿinze͔ końinze͔ da davaj raŋguma E:Kal (2148), ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä, śäĺmᴉ͐nza końᴉńźä dᴉ͐ dava·j raŋguma E:Kažl (2148) Der Bär sperrte seinen Rachen weit auf, kniff die Augen zu und fing an zu brüllen. kuca ašči pabańäźä śeĺḿəń końəź (końäź) M:Pš (IV384) Die Alte ist in der Stube mit geschlossenen Augen. śeĺḿä t́at koń() od kucə̑ŋga M:P Auch in dem neuen Hause schliesse deine Augen nicht!

*końəńd́əms (: końeńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu końəms) [смыкать (глаза) / (die Augen) schliessen].

końərgə̑də̑ms M:P, końəŕgə̑də̑ms M:Kr Kuld [закрываться] / sich schliessen (= końavə̑ms M:Sučk), sich verschliessen (u. verschlossen bleiben, bei Augenkrankheiten allg. gebraucht) (M:P). pakaŕs końəŕgə̑tśt́ kafta śeĺməńä M:Kr (Sir.) [Meine beiden Augen haben sich bis auf die Knochen verschlossen (? = Ich bin stockblind geworden)]. pakaŕs końəŕgətśt́ śeĺmə̑nzən M:Kuld [Seine Augen haben sich bis auf die Knochen verschlossen]. [Palatalisierung von r wohl anal., vgl. M śuńä̆ ~ śuńəră, śuńəŕä̆ 'dunkel' u. śuńərgə̑də̑ms, śuńəŕgə̑də̑ms 'dunkel werden’].

końćems E:Mar, końśemks E:VVr ― końśəms M:Jurtk (Frequ. zu końams) [моргать, хлопать (глазами)] / (mit den Augen) blinzeln, zwinkern (E:Mar).

końəźəvəms M:Kul (Inch. zu końəms) [закрываться / sich schliessen] (= końavoms E:Večk Ba, końuvə̑ms M:Ur). pakaŕs końəźuvśt́ ńäji śeĺməńä [Meine sehenden Augen haben sich bis auf die Knochen verschlossen (= Ich bin stockblind geworden)].

končtams ~ konštams E:Mar, končt́ams E:Bug Bugur, końšt́ams E:Večk, końšt́a·ms ~ konšt́a·ms E:Ba (Mom.) моргнуть [(глкзами)] / (mit den Augen) blinzeln, zwinkern, (die Augen) zukneifen. śeste͔ varčtan, ḱerč śeĺḿińem končt́asa E:Bug (V486) Dann schaue ich (dich) an, ich blinzele mit meinem linken Auge. si͔ń śeĺḿed́e śeĺms varčtakšnośt́, už śeĺḿińese͔st si͔ń končt́aśt́ E:Bugur (V314) Sie schauten einander ins Auge, sie blinzelten mit ihren Augen.

končt́akšnoms E:Bug (Frequ. zu končt́ams) [моргать / blinzeln]. śeĺḿińese͔ son uŕanste͔ končt́akšnoś (V476) Er blinzelte mit den Augen seiner Schwägerin zu.

konštńems ~ końšńems E:Večk, konšńe·ms ~ końšńe·ms E:Ba (Frequ. zu końšt́ams) моргать [(глкзами)] / blinzeln, (mit den Augen) zwinkern.

konče͔ms E:Mar ― końčams ~ końč́ams M:P, końčams M:Pš Levši, końčəms M:Sučk (Iter. zu končtams) [мигать, моргать] / (mit den Augen) zwinkern, (mehrmals) blinzeln, zublinzeln (E:Mar M:P Sučk); [подмигивать] / mit Augenzwinkern täuschen (E:Mar); [закрывать (глаза)] / (die Augen) schliessen (M:P); [играть в прятки] / Versteck spielen, die Augen beim Versteckspiel bedeckt od. geschlossen halten (M:P Pš). iĺamak manče͔, jatoń od źora, iĺamak konče͔, čužoj od aĺa! E:Mar (136) Betrüge mich nicht, du fremder Bursche, täusche mich nicht mit Augenwinken, du fremder Jüngling! uš mokšońt́ okśa manči͔źe, uš mokšońt́ okśa konči͔źe E:Mar (156) Ja, Oksja täuschte den Mokscha, mit ihrem Augenwinken betrog Oksja den Mokscha.

końči E:NBajt [подмигивающий / Augenspieler, Zwinkerer]. kaĺd́eŕkajeń uŕvat́ńe, uŕvat́ńe ‒‒‒ śeĺḿińese͔ końčit́ńe, końčit́ńe (V522) Kaljderjkajs Schwiegertöchter, Schwiegertöchter (Frauen, Frauen) ‒‒‒ die mit Augen zwinkern, zwinkern.

konč [< *končt] E:Mar ― końč(f) M:P [миг, мигание] / Augenblick, Augenblinzeln (E:Mar); [жмурки] / Blindekuh (Spiel) (M:P). kontš(f) nalkśan M:P Ich spiele Blindekuh. | końč-końč-nalʿkśəḿä M:P [игра в жмурки] / Blindekuh-Spiel. | sarazᴉ͐ń konč E:Kažl куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie (Krankheit).

končḱe E:Večk, końčḱe E:Ba ― *gońšḱä M:Jurtk (Dem. zu konč) [жмурки] / Blindekuh (Spiel). | končḱese͔ nalkśems E:Večk ― gońška·sa nalkśə·ms M:Jurtk [играть в жмурки] / Blindekuh spielen.

końčavə̑ms M:Levši (Refl. zu końčams) [слепнуть] / blind werden [sich schliessen]. końčavə̑st śeĺməsna kolaᵪ́ńəń Mögen den Übeltätern (Mausern) die Augen blind werden [“sich verschliessen”]!

końavoms E:Večk Ba, *końavə̑ms E:Nask ― końavə̑ms M:Sučk, końuvə̑ms M:Ur (Refl. zu końams) [смежаться] / sich schliessen (= końərgə̑də̑ms M:P, końəźəvəms M:Kul).

końavkšnoms E:Vez (Frequ. zu końavoms) [смежаться / sich schliessen]. pŕalks laŋks eś lad́a a moń ṕiŕińem, už eśt́ końavkšno kavto śeĺḿińeń (V198) Mein Kopf passte nicht aufs Kissen, meine zwei Augen schlossen sich nicht.

2końams E согнуть / beugen, biegen, krümmen; нагнуться / sich bücken, sich biegen, sich krümmen.

końäkə̑ž (? ‑š, ? ‑žă) M:Pš [назв. местности] / Ortsname. aŕda praci͔ końäkə̑žu v́iŕi (IV436) Kommt, Brüder, nach Konjakush, in den Wald.

końčəna M:P Pš (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [окно] / Fenster (M:P); перепонка / zartes Häutchen, Membran (P.: Zwerchfell) (= pĺona·; śed́i žarča·v M:Ur) (M:P Pš). | ko·ńčena-śe·ĺḿeńä M:P [оконное стекло] / Fensterscheibe. | końčena-tə̑rkska·t (Pl.) M:P [перекладины на оконном переплёте] / Fenstersprossen.

końd́ä M:P Pš Kr Mam Čemb Kars (St. końd́a-, Anr. M:Čemb ‑kaj), kuńd́ä· M:Sel (Gen. ‑ń) [друг, приятель, товарищ] / Freund, Kamerad, Genosse (= jalga) (in der Volksd.). son moń końd́äźä M:Pš Er ist ein mir Ebenbürtiger. toza moń końd́äźä af pətš́ḱä·j M:Pš Dahin taugt unsereiner nicht. oj ḱit́ jalgat́ńä, əŕv́ä·ńä, kuńd́ä·t́ńä M:Sel (IV82) Wer sind deine Freunde, Schwiegertochter, deine Begleiter? koda af avaŕd́an, jalgakaj, kod af okə̑ŕd́an, końd́akaj M:Kars (IV242) Wie sollte ich nicht weinen, Freund, wie sollte ich nicht traurig sein, Kamerad?

kod́aks M:Temn (Transl.) [таким же образом] / in gleicher Weise. śift́eḿt́ kod́aks ranajaza, vaŕäjaza! (VIII418) Möge sie dem Sieb gleich verletzt und löcherig werden!

końd́amo ChrE E:Mar Večk (Nom. Pl. ChrE końd́at), końd́ama ML(E) E:Kal Kažl (Nom. Pl. E:Kažl końd́att), końd́a·ma E:Ba (Nom. Pl. końd́amᴉ͐·t) ― kod́amă ChrM M:P Kr Katm, końd́ama M:Temn (Nom. Pl. końd́apt), końd́ama M:Prol Jurtk (mit Gen.) [похожий, подобный, как, равноценный] / ähnlich, gleich, wie, gleichwertig. t́ejt́eŕeze͔ ozado ašči͔ bojar[‑]avań końd́amo, purnaź maze͔ste͔ E:Mar (281) Seine Tochter sitzt gleich einer Bojarin, schön geschmückt da. ojińt́ końd́amo son če͔v́t́e śed́ej uĺeze͔, suŕćem końd́amo son valańa ḱeĺ uĺeze͔! E:Mar (1124) Dem Öle gleich sei sie von mildem Herzen, dem Kamme gleich habe sie eine glatte Zunge! ṕiže͔ śulgamoń końd́aman! E:Mar (1172) Ich bin einer metallenen Brustschnalle gleich. či͔[‑]valdoń końd́at ṕiśi śeĺv́et́ ĺiv́t́ezan E:Mar (1210-2) (Klare Tränen) wie der Sonne Licht, heisse Tränen mag ich fallen lassen! ma·zi͔ tatar[‑]a·vań ko·ńd́amoĺ E:Večk (III322) Sie war wie eine schöne Tatarin. kosta sońd́enze͔ mujims ḿiŕd́e mazi͔ damajt́ końd́ama?! E:Kal (2135) Wo wird sie einen besseren Mann finden als den schönen Damaj?! sońźe końd́amunza baᵪati͔j kosi͔jak at mujat E:Kal (2134) Du wirst keinen so reichen finden, wie er. bojarᴉ͐ń końd́att kudᴉ͐st E:Kažl (182) Ihre Häuser sind denen der Bojaren ähnlich. orks oftə̑ń kod́ama [M:Mam] (IV412) Sie war wie ein wütender Bär. suka·[‑]ṕińəń kod́amat M:Katm (IV472) Du bist einer Hündin gleich. af ćeb́äŕ lomat́t́, (ńat) ṕińeń końd́apt M:Pičep (VIII268) Böse Leute, sie sind wie Hunde. | ḱiŕeń końd́amo E:Mar [круглый, шарообразный, шаровидный] / rund, kugelförmig, knäuelförmig (= kruglovoj). | lov́iń końd́amo ChrE, lo·vᴉ͐ń ko·ńd́ama E:Ba [похожий на снег] / dem Schnee ähnlich.

końd́aḿińe E:Mar (Dem. zu końd́amo) [похоженький, подобненький / ähnlich, gleich].

kod́amńä M:P, końd́amńä M:Temn (Dem. zu kod́ama, końd́ama) [похоженький, подобненький] / ähnlich, gleich. mokšəń pajaŕń śolak avań śiń kod́amńat [M:?P] (IV66) Sie (waren) mokschanischen Bojaren gleich, (die Brüder) der ungeschickten Frau. para uśkə̑ńäń śiń końd́amńat M:Temn (VIII308) [Sie sind] wie ein guter Metalldraht.

końd́äńä M:P Kr Mam (Dem. zu końd́ä) [друг, приятель, товарищ] / Freund, Kamerad, Genosse. [ḱit jalgańät́ńä, ḱit końd́äńät́ńä] M:Kr (Mam) (IV87) Wer sind deine Freunde, wer sind deine Gefährten?

końd́ams M:Kanguž [годиться, быть пригодным / taugen, tauglich sein]. vaj šaŋgəd́əza, kat̀əŕńä śt́iŕńä, šaŋgə̑za. ĺeḿd́əḿ paĺäńd́i kodań kotfḱäćä ([?] ~ kotfḱäźä) końd́aza! (nach Sir.) [Helfe dir Gott, Katharina-Mädchen, helfe! Möge dein gewobenes Gewebe zum Hochzeitshemd (“Taufhemd”, weil der jungen Frau bei der Hochzeit ein neuer “Name” gegeben wird) taugen!] (= “jaraštaza”; końd́äźt́əza M:Pš).

końd́äśt́əms M:P Pš Kr Čemb Temn [годиться, подходить] / taugen, passen; пригодиться (вперёд) / zupass kommen, nötig sein (in der Zukunft), (M:P auch:) [уродиться, хорошо расти] / gedeihen, gut wachsen (z.B. Roggen, Beeren). mon əŋ́ǵəĺə-ṕä·ĺənd́i t́et́ końd́äśt́an M:P Später werde ich dir noch taugen! roźś końd́äśt́i M:P Der Roggen gedeiht (wächst gut). [šamat́śəń v́eĺʿt́ams] toń [końd́äśt́əza] M:Mam (IV266) Möge er [der Schleier] zum Verhüllen deines Gesichtes [nach dem Tode] taugen! šumbra·[‑]šińa·sa [kańńems końd́e·śt́eza] M: Kr (IV545) Sei es [das Geschenk] dazu geeignet, um es in Gesundheit zu tragen! šačə̑mda udaloj, kasə̑mda końd́äść M: Temn (VIII306) Eine wohlgestaltet Geborene, eine wohlgestaltet Aufgewachsene.

końʒ́ed́ems E:Mar, końʒ́ed́ems ~ końʒ́e·d́ems E:Večk, końʒ́e·d́ems E:Is Ba ― końźədə̑ms M:Pš [отшлёпать, побить, поколотить] / Klapse geben, schlagen, prügeln (E:Mar Ba); [потрепать за волосы] / jdn. an den Haaren zausen (E:Ba); [стричь, подстричь] / scheren, schneiden (M:Pš: kurz u. gleichmässig) (E:Večk Ba M:Pš). końʒ́ed́ik sakalom E:Večk Ba Schere mir den Bart. mon ṕŕants takə̑rńasta końźədi͔ńä M:Pš Ich schor sein Haar ganz kurz. ṕejəĺəmənts marʿta kodama lats końźəd́i M:Pš Wie trefflich (kurz und gleichmässig) mäht er mit seiner Sense (das Gras).

końʒ́ed́eft́ems E:?Mar ?Večk (Kaus. zu końʒ́ed́ems).

końiḱ ~ końik E:Mar, końiḱ E:VVr, końik E:Bag, końe·ḱ E:Ba ― końəḱ M:P Sel Sučk, końəḱ ~ gońək M:Čemb [скамейка у дверной стены] / kleine Wandbank an der Tür; [место под полом левой стороны избы] / Raum unter dem (höher liegenden) Fussboden der linken Seite der Stube (vgl. uŕʒ́e) (M:Sučk). | końiḱ-akśalks ~ końik-akśalks E:Mar Kal [место под дверной скамейкой] / Raum unter der Türbank. sońć końiḱ-akśalov ḱekšś E:Mar (292) Selbst verbarg sie sich unter der kleinen Bank an der Tür. | końik-laŋgo E:Mar VVr Bag Jeg, końik-laŋgu E:Hl ― końəḱ-laŋgă M:P Sel, gońək-laŋga M:Čemb [поверхность коника – дверной скамейки] / Sitzfläche der Türbank. t́at́azo čuftomś końik[‑]laŋks E:Bag (I303) Ihr Vater wurde auf der Türbank (wie) erstarrt. učaĺa· ašči͔· końi·k[‑]laŋkso· E:Jeg (192) Utschalja sitzt auf der kleinen Bank an der Tür. mamat́śä ašči końəḱ[‑]laŋksə̑nə̑k [M:Sel] (IV288) Deine Mutter sitzt auf unserer Türbank. | końiḱ-ṕiĺe E:Mar [резное украшение дверной скамейки, похожее на человеческую или лошадиную голову] / eine geschnitzte Verzierung der Türbank, einem Menschenkopf od. Pferdekopf ähnlich (= pəĺńä· [s. ṕiĺe]). | końiḱ-ugol E:Mar [угол у двери] / Türecke. a son ozi͔, jalgaj[‑]dugaj, końiḱ[‑]ugolne͔s (12) Er aber, liebe Freundin, setzt sich in die Türecke. — Tschuw. kut́nik. — [Russ. коник (< койник)].

końov E:Mar VVr Večk, końo·v E:Ba, końu·v E:Is [бумага] / Papier. ńej ašo końov koctozo E:Mar (154) [Wie] weisses Papier ist ihre Leinwand. | końov-ṕečat E:Mar [печать на бумаге] / Siegelabdruck auf dem Papiere. uš końov ṕečat mat́äń arstonzo (130) Wie der Siegelabdruck auf dem Papiere waren [Matjas] Stickereien am unteren Rande ihres Hemdes. | końov-śorma E:Mar Atr [шрифт, письмо на бумаге] / Schrift auf dem Papiere. son końov[‑]śormat śormadi͔ E:Mar (154) Ihre Stickereien sind der Schrift auf einem Papiere ähnlich.

końovška E:Mar [тонкий как бумага] / dünn wie Papier. a kocti͔ńt́ kodi͔ĺ mat́a końovška (130) Die Leinwand aber webte Matja so dünn wie Papier.

końovoń E:Mar (Adj.) [бумажный / papieren, aus Papier, Papier-].

końovǵe E:VVr (Dem. zu końov) [бумажка] / Papier, Papierstück.

kopačams E:Mar Večk Is, kopačams ~ kopa·čams E:Ba, kopo·čams E:Atr, kopunčams E:SŠant ― komačams M:P Pš Čemb Katm Sučk Jurtk накрыть, окутать, закутать / bedecken, umhüllen, verhüllen, einhüllen, (E:Mar Večk Ba auch:) окутаться, закутаться / sich umhüllen, verhüllen, einhüllen. mon sonze͔ kopunčija šubaso E:SŠant Ich umhüllte ihn mit einer Pelzjacke. — ? Türk.

kopačań E:Gor Bugur Večk ― komačań ~ komačəń M:Katm [покрытый, закутанный / bedeckt, verhüllt]. pas ḿeŕeze͔ kopačań ṕŕäń sovamdo! E:Gor (VII110) Erlaube Gott einer mit verschleiertem Kopfe (d.h.: einer Schwiegertochter) hereinzukommen! kopačań ṕiŕat ašt́ića E:Bugur (VI26) Die mit verschleiertem Kopf Sitzende. kopačań ṕiŕat ari͔d́e E:Večk (II209) Solche, die mit bedecktem Kopfe hintreten. komačań pŕat suva·mga M:Katm (IV457) (Sondern) deswegen, weil ich mit verhülltem Kopf (zum Bräutigam) gehen muss. komačəń pŕat suva·mga M:Katm (IV469) Damit (die Braut) mit verhülltem Kopf eintrete.

kopačaź E:StDemk, kopunčaź E:SŠant [покрытый, скрытый / gedeckt, verschleiert]. rad bi͔, rad bu mon varštavĺiń, ṕiŕam kopačaź! E:StDemk (VII174) Sehr gern, sehr gern wollte ich schauen, (aber) mein Kopf ist (schon) verschleiert (d.h.: ich habe mich schon verlobt). vaj ašo šarčav kopunčaź E:SŠant (I223) Er [Der Brautwagen] ist mit einer weissen Plane gedeckt.

kopačakšnoms E:Mar ― komačakšńəms M:P (Frequ. zu kopačams, komačams).

kopo·čtams E:Atr (Mom. zu kopo·čams).

komačaftə̑ms M:P (Kaus. zu komačams).

kopad́əms M:P Pš Čemb Sučk [глотнуть] / (ein Glas) mit einem Zuge austrinken. staka·nt́ kopat́si͔, son ṕiĺgənc su̥ka·ś topat́si͔ M:P Sie trinkt das Glas aus, sie stampft, die Hündin, mit dem Fusse. ṕervaj stakant́ valo·d́əŕäś kopad́əźä M: Mann (IV272) Das erste Glas verschlang Valodjas Weib. — [Vgl. kopordams].

*kopat́kšńəms (: kopat́kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kopad́əms).

koṕijəms (: koṕijan, ‑ii) M:P (Frequ.).

kopańä M:Sučk [омёт] / Getreidehaufen (100 od. 150 Garben; vgl. kapa). | kańt́f́-kopańä M:Pš An [суслон конопли / Hanfschober]; [мочка конопли] / Hanfröste (“eine Stange voll Garben”), (M:An [? auch]:) [шест для спуска снопов при мочении] / Stange, mit der die Garben beim Rösten niedergedrückt werden. | śura-kopańa E:Petr копёнка хлеба / Getreidehaufen. pas maksi͔za uma laŋks ĺišni͔j śura[‑]kopańa (VIII36) Gebe Gott auf das Ackerstück übermässige Getreideschober (-hocken)! — Vgl. kopna. – Vgl. russ. копа́.

-kopaška: pŕä-kopaška M:Sel [черепная коробка] / Hirnschale.

kopav E:MKly [жадный / gierig, geizig]. sati͔ń[‑]d́eŕaj śupavne͔ń, sati͔ń[‑]d́eŕaj kopavne͔ń, – śupav valsḱe rana si͔, čokšne͔ pozdas a tui (VII2) Falle ich einem Reichen zu, falle ich einem Vermögenden [eig.: einem Geizigen] zu, – der Reiche kommt früh am Morgen (auf den Acker), er geht (‘nicht bis’) spät abends. — [Vgl. russ. копа́].

1kopə̑l M:Sel копыл / ein krummes Stecheisen (zum Aushöhlen von Trögen u.dgl.). — Russ. копы́л.

1kopə̑na M:Sel [глухарка / Auerhenne]. [t́äńi] koda·ma čuda t́ijuś, ṕičt́t́ esa kopə̑na. ‒‒‒ kodak ĺät́ś, son tosta praś kopə̑naś i kopə̑nat́ ezda [t́ijuś] maźi śt́əŕ (IV823-4) Jetzt, was für ein Wunder ist geschehen, ist auf der Kiefer ein kopə̑na. ‒‒‒ Als er schoss, fiel das kopə̑na herunter und das kopə̑na wurde ein schönes Mädchen.

koṕija E:Mar [Bug] [копьё] / Speer, Lanze (E:Mar). pocto pakšast si͔ń tarkśeśt́, koṕija laŋks orǵivtńeśt́ [E:Bug] (V238) [Sie] zogen daraus die Leibesfrucht hervor, steckten sie an die Spitze einer Stange. — [Russ. копьё].

kopjo E:Mar (Gen. ‑ń), koṕija E:Kažl [лицевая (гербовая) сторона монеты] / Münzkopf (die mit einer geprägten Figur versehene Seite der Münze). | kopjoso nalkśems E:Mar [играть в орлянку] / Kopf od. Schrift spielen. — [Russ. копьё].

kopjińe E:Mar (Dem. zu kopjo).

koṕijka [E:Mar], koṕika E:Večk Kozl Nask ― kaṕe·ka M [копейка] / Kopeke. śijań koṕika mat́ŕań vaĺogzo E:Večk (I436) (Wie) eine Silberkopeke [ist] Matrjoschas Bleuel. śijań koṕikat t́e ŕizaj ćorań ḱenǯenʒe͔ E:Kozl (II35) (Wie) Silberkopeken sind des Mannes Risaj Nägel. v́äśi satftə͐·ḱ koṕika·sa E:Nask (III124) Teile alles bis auf die Kopeke genau! | kalə̑ń kaṕe·ka M:P [рыбья чешуя] / Fischschuppe. — Russ. копе́йка.

koṕiŕks ~ ? koṕeŕks E:Kal [(быстро течь, клубиться, булькать) образуя волну, воронку, пену] / heftig wogend, strudelnd, wirbelnd (strömen). koṕiŕksne͔-koṕiŕksne͔ čud́e (koṕeŕksne͔-koṕeŕksne͔ čud́e·) (Das Wasser) strömt heftig wogend, (der Fluss) strömt strudelnd (= kumbuldi͔ E:Mar). — [? Vgl. gubor: guboŕks; kopo: kopi͔ŕks].

koṕita ~ koṕi·ta E:Mar, koṕita E:Hl StŠant SŠant, koputa E:VVr ― kaṕi·ta M:P (Gen. ‑n), kapu·ta M:Sel [копыто] / Huf (des Pferdes) (= ḱenǯä M:P, jedoch wird gew. kaṕi·ta verwendet). krustaĺnoj stopkat koṕitast E:Mar (1112) Gläserne Becher sind ihre Hufe. v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). śijań b́ĺidat koputask E:VVr (II317) Silbertellergleich sind ihre Hufe. vaj śijań stopkat sonze͔ koṕitanzo E:SŠant (I495) (Wie) Silberbecher sind seine Hufe. si͔ŕńeń koṕitando E:StŠant (III79) Goldene Hufe. — Russ. копы́то.

kopna ChrE E:Večk Kozl, [?] kopna ~ kopńa E:Mar, kopńa· E:Atr ― kopə̑na M:Sel (Gen. ‑n) одонье / Korn- od. Heuschober (E:Večk: gross) (E:Mar Večk Atr); [большой скирд хлеба на току] / grosser Getreideschober (auf der Tenne) (ChrE); копна / (Heu-, Stroh-) Haufen, Diemen, kleiner Heuschober (M:Sel). kopna poco baran raŋǵi. – popoś E:Mar (237) Im Inneren eines Heuschobers blökt ein Hammel. – Der Priester. makst ‒‒‒ t́iŋǵe[‑]ṕiŕes pokš kopnado, pokš klatto! E:Kozl (III25) Gib ‒‒‒ auf die Dreschtenne grosse Schütten, grosse Getreidehaufen! — Russ. копна́.

*kopə̑nn̥dams (: kopə̑nn̥da·n, ‑aj) M:Sel [складывать в копны (сено)] / (Heu) aufschobern.

kopo E:Mar Atr Večk Is (Gen. ‑ń), kopa E:Ba (Nom. Pl. ‑t), kopa E:Kal (Nom. Pl. koput) ― kopa M:P Čemb Sp Sučk Temn (Gen. kopəń, Abl. kopta, Nom. Pl. kopt), kopa M:Ur (Nom. Pl. kopə̑t) [лобок] / Venushügel (E:Atr Večk Is Kal M:Katm); (euphem.) [женские наружные половые органы] / weibl. Scham (E:Mar M:P Čemb); [(женский) живот] / Bauch (der Frauen) (vgl. kop-a·lks, unten) (M:Sučk); спина / Rücken (= kopə̑ŕ M:Temn) (M:P Čemb Sp); нарыв / Geschwür (M:Ur); [наплыв на стволе дерева] / Baumknorren; [ковш, сделанный из наплыва на стволе дерева] / Kelle, gew. aus einem Baumknorren gemacht, mit der man Korn schaufelt, Pferde tränkt (M:Sučk). vaśä [ḿäs] v́esalgatś? ‒‒‒ v́išəń kopša kopə̑ŋksa M:Katm (IV470) Warum ist Vasja fröhlich geworden? ‒‒‒ Wegen der, die eine einer Weizenpirogge ähnliche Schamgegend hat. kə̑da ušə̑di͔jᵪ́t́ saldak[‑]polkś ezdə̑nza jarʿcama, esta v́iᵪə̑nzaza kopś! M:Temn (VIII384) Wenn die Schar (das Regiment) Soldaten sie [Äpfel aus dem kaiserlichen Garten] zu essen beginnen, dann möge der Buckel sich verstärken! | kop-a·lks M:Sučk [лобок] / Venushügel. | kopa-kambras M:Sel [позвоночник] / Rückgrat. | kop-kaŕas M:P (Gen. ‑kaŕazə̑n, Nom. Pl. ‑t), kopa-kaŕas M:Čemb, kop-ḱäŕas M:Sel (Nom. Pl. ‑t) [позвоночник (верхняя часть)] / Rückgrat (der obere Teil) (M:P Sel); [затылочная кость] / Knochen im Nacken, der oberste Rückenwirbel (M:Čemb); [спинной позвонок] / Rückenwirbel (= jäźńä-pakaŕ, polda-pakaŕ M:Pš). | kop-kaŕasḱä M:P (Dem. zu kop-kaŕas). | kopă-pakaŕ M: Čemb [позвоночный столб] / Rückgrat (= ečḱä-pakaŕ M:P).

kopə̑lda M:Čemb (kop(a) + ? ṕäĺd́ä) [назад] / rückwärts; [задом] / mit dem Rücken gegen, zu. son ašči moń šiŕəzə̑n kopə̑lda Er sitzt (od.: steht) mit dem Rücken gegen mich (= son aštši moń ṕälə̑n kopə̑ŕ ṕäĺd́ä M:Pš). | kopə̑lda moĺəms M:Čemb [пятиться] / rückwärts gehen.

kopadav M:Pš [миска, сделанная из наплыва на стволе дерева] / aus einem (grossen) Baumknorren gemachte Schüssel (= kopadafks). | ozə̑ndə̑ma-kopadav M:Pš [такая же жертвенная миска] / eine derartige, bes. für häusliche Opfer gefertigte Schüssel, in die die Opferbissen (ozə̑ndə̑ma-palʿt) u. zwei Piroggen (ćukə̑r) gelegt wurden.

kopadafks M:Pš [миска, сделанная из наплыва на стволе дерева] / aus einem (grossen) Baumknorren gefertigte Schüssel (= kopadav).

kopakšu M:Čemb, kopə̑kšu M:Ur [с густой листвой] / dicht(belaubt) (Baum) (M: Čemb); [свилеватый] / knorrig (Baum) (M:Ur).

kopas E:Večk Is ― kopas M:An [миска, сделанная из наплыва] / aus einem Baumknorren gefertigte Schüssel (M: An); [чуваш (тайное слово)] / Tschuwasche (Geheimw.) (E:Večk Is). | kopas-ava E:Večk [чувашка] / Tschuwaschin.

kopə̑ńä M:P Čemb Sel (Dem. zu kopă) спина / Rücken (M:P Čemb Sel), (M:Sel auch:) [две пёстрых вышивки сзади на плече] / zwei bunte Stickereien hinten an der Schulter, (M:P auch:) [деревянный ковш для сгребания зерна] / hölzerne Kelle, mit der man z.B. Korn schaufelt. kut́ vakssə̑t uda·n, kopə̑ńäźń šarftan [M:Sel] (IV237) Wenn ich neben dir schlafe, so wende ich (dir) meinen Rücken zu.

kopu M:Pš [свилеватый] / knorrig (Baum) (= kopə̑kšu M:Ur). | kopu-kapu [M:?P], kopu-gə̑pu M:Pš [свилеватый] / knorrig, viel Knorren habend (Baum) (M:?P Pš). kopu-kapu śäĺijat, ḱeṕt́əŕksə̑ńd́i af pət́š́ka·t [M:?P] Du bist eine knorrige Ulme, du taugst nicht mal zum Ranzenmaterial. — [Vgl. kop̀oŕ (unten)].

kop̀oŕ, kop̀oŕe ChrE, kopoŕe E:Mar Atr VVr Ba Večk, kopᴉ͐ŕ E:Kažl ― kop̀əŕ, kop̀ə̑ŕ ChrM, kopəŕ M:P Kr, kopə̑ŕ M:Pš Čemb Sučk Temn (Nom. Pl. ‑ʿt́), kopə̑·ŕ M:Ur Jurtk спина / Rücken (= kopa M:Sp) (E:Mar M:Pš Temn); [верхняя часть спины] / der obere Teil des Rückens (= kut́ḿeŕe E:VVr) (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Večk ChrM M:P Čemb Sučk); [оборотная сторона, круглая, выпуклая сторона] / Rückseite, runde, konvexe Seite (z.B. der Hand, eines gespaltenen Stammes, der Wanne) (M: P); [изогнутый, сгорбленный, горбатый] / gekrümmt, gebückt, bucklig (vgl. gorbun) (M:Čemb). kopoŕeń kuvalt noldaźat E:Mar (1156) [Du bist] den Rücken entlang hinabgelassen [worden]. kopoŕce͔ sumkat toń ṕŕ(a)[‑]alksot E:Mar (1220) Dein Ränzel am Rücken [ist] dein Kopfkissen. už ĺeŋǵeń košeĺ son kopoŕce͔nʒe͔ E:Večk (I449) Einen Ranzen aus Bast [hat sie] auf ihrem Rücken. ozaftumak kopᴉ͐ŕit́ naŋs E:Kažl (III304) Setze mich auf deinen Rücken! | izama-kopᴉ͐ŕ E:Kažl волок / Schlepphölzer, mit denen man die Egge transportiert. | ḱed́-kopoŕe E:Mar ― ḱäd́-kopə̑ŕ M:Pš Vert [тыльная часть ладони] / Handrücken. t́iŋǵä jotaftə̑śt́ [potaftə̑śt́] vaśäń ḱäctə̑nza, ḱäd́[‑]kopə̑ŕstə̑nza M:Pš (IV758) Beseitigt und vertreibt auch ihr (die Wunde) von Vasjas Hand, von seinem Handrücken! | koṕəŕ-kapəŕ (kopə̑ŕ-kapəŕ, koṕeŕ-kaṕeŕ) M:P кривой / krumm (z.B. Baum), gekrümmt, krumm u. schief. mon jotaĺəń t́iŋǵä ftalga koṕəŕ[‑]kapəŕ v́əŕga·skaks M:Pš (IV197) Ich lief um die Tennen hinten wie ein Wolf mit gekrümmtem Rücken. [kopəŕ, kapəŕ śälijat, ḱept́eŕksə̑ńd́i] af [pətška·t] [M:?P] (IV509) Du bist eine krumme Ulme, du taugst nicht mal zum Ranzenmaterial. | kopə̑ŕ-kaŕas M:Pš [позвоночник] / Rückgrat (vgl. kopa-kambras [oben]). | kopə̑ŕ-ḱeńd́i ~ kopə̑ŕ‑ḱäńd́i ~ koṕəŕ-ḱäńd́i M:Sel крочки [овод, слепень] / Dasselfliege, Biesfliege. | *kopə̑ŕ-ṕäl M [оборотная сторона] / Rückseite. | kopə̑ŕ ṕäĺd́ä M:P, kopəŕ ṕäĺd́ä M:Mam (Abl.) [спиной к кому-н., чему-н.] / mit dem Rücken zu jdm. od. etw. (= kopə̑lda). pa·r aŕśi šama ṕäĺd́ä, a·f par aŕśi kopə̑ŕ ṕäĺd́ä M:P Wer uns freundlich gesinnt ist, der komme hierher (wörtl.: mit dem Gesicht zu [uns]), wer schlecht gesinnt ist, der gehe fort (wörtl.: mit dem Rücken zu [uns] gewandt)! (Wendung am Ende der Gebete). madamat́ madan, mon [kopəŕ ṕäĺd́ä] M:Mam (IV212) Wenn ich mich auch [neben dich] lege, so lege ich mich mit dem Rücken (zu dir). | kopoŕga targavkst [Pl.] E:Mar Is [спинные вышивки рубашки] / die Rückenstickereien (am Hemde [panar] u. Hemdgewande [ruća]) bis ans Lendentuch (pulakš) (= kot́ḿe·ŕga targavkst E:Ba, udalga targavks E:Is). | panar-kopoŕe E:Atr [спинка рубашки] / Hinterstück des Hemdes am Rücken, Hemdrücken (= panar-kut́ḿeŕe E:Večk usw.). | sur-ko·pə̑ŕ M:Sel Sučk [сустав пальца] / das hintere Fingergelenk, (der hintere) Fingerknöchel (vgl. eźńe) (M:Sel); [тыльная сторона пальца] / Rückseite des Fingers im allg. (die Knöchel = sur-poldă) (M:Sučk).

kopi͔ŕks E:Kad Šokša бугор / Hügel. — [Vgl. gubor: guboŕks; koṕiŕks; kopt́i·ŕks].

kopoŕńe E:Mar, kopoŕńi E:?Hl, kopəŕńä M:P (Dem. zu kopoŕe, kopəŕ).

kopo·ldams E:Ba [совокупляться (эвфемизм)] / beschlafen (euphem.).

kopo·ĺams E:Ba (Frequ. zu kopo·ldams).

kopə̑ŕgə̑də̑ms M:Pš Čemb Sel [корчиться, преклоняться, подчиняться] / sich krümmen, sich beugen, den Rücken beugen; [сгорбиться] / bucklig werden (durch hohes Alter).

kopordams E:Mar Atr Večk Vez, kopordamks E:VVr, kopurdams E:Gor, kopo·rdams ~ kopo·ŕd́ams E:Ba ― kopə̑rdams M:P Pš Čemb Jurtk, kopə̑rdə̑ms M:Sučk (Mom.) [сделать глоток] / einen Schluck nehmen (E:Mar Atr VVr Ba Večk M:P Pš Jurtk); [выпить (одним глотком)] / (mit einem Zug) austrinken (E:Mar Vez Gor M:Pš); глотнуть / schlucken, hinunterschlucken (M:P Čemb). kopordi͔ń śijań v́ed́ńed́eńt́ E:Večk (II250) Ich trank von dem silbernen Wasser. kopə̑rdan v́ed́ potmə̑zə̑n M:P Ich schlucke einen Mundvoll Wasser hinunter. už kolmoń[‑]kolmoń kopordaśt́ E:Vez (V4) (Dann) schlürften sie je drei Kellen aus. v́äśt́ kopurdams pojlań ḱis E:Gor (VII100) Wegen eines Schluckes Getränk. t́śelaj stakan kopə̑rdań M:Pš Ich trank ein ganzes Glas (in einem Zuge) aus.

kopordavks [E:?Ba ?Večk] [глоток] / Schluck.

koporks (kopo·rks) E:Večk Ba ― kopə̑rks M:P [глоток] / Schluck (= kopordavks). koporkso·zot ĺeṕe·jaftan E:Ba (VII426) So werde ich dich mit deinem Schluck ersticken machen.

kopo·ŕd́ńams E:Ba (Iter. zu kopo·ŕd́ams) [попить глотками] / schluckweise ein wenig trinken.

kopoŕams E:Mar Večk, kopo·ŕams E:Ba ― kopə̑ŕams ~ kopə̑ŕa·ms M:P Pš Mam Sučk (Iter.) [пить глотками / schluckweise trinken]. tunda·ń vedńada kopə̑ŕan [M:Mam] (IV539) Ich schlürfe Frühlingswasser.

kopst E:Mar Večk Ba [гоп!, прыг!] / hopp!, hops! (rasches Aufstehen od. Aufspringen beschreibendes Wort). kopst śt́äś śt́ado E:Mar (299) Hopp stellte es sich auf die Füsse. | kopst t́ejems E:Mar [вскочить на ноги / auf die Füsse springen]. kopst t́ejś Rasch sprang er auf die Füsse.

kopśt́ams E:Ba, ᵪopśt́ams E:Večk [быстро вскакивать на ноги] / rasch aufstehen, aufspringen.

kopśt́a·d́ims E:Ba ― kopstad́əms M:P Pš (Mom.) [приподняться с места] / sich aus sitzender Stellung ein wenig erheben (E:Ba); [быстро подняться, вскочить] / rasch aufstehen, aufspringen (M:P Pš), (M:P auch:) прыгнуть / springen. son laftuvə̑nza kopstad́əźń [M:?P] Er zuckte mit seinen Achseln.

kopśt́a·ims E:Ba ― kopsti͔·jəms M:P (Frequ.).

kopša ChrM M:P Pš Sel Temn Sučk Senk Ur (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑t) пирог, лепёшка / Pirogge, Fladen (M:P Sel: grosse Pirogge aus mit Hirse vermischtem Roggenmehl; M:Pš: aus Roggen, Teig wird nicht geknetet; M:Senk: aus Roggen; = ḱed́e·ŋ́še E:Atr); (M:Ur:) [весенний сев] / Frühjahrssaat. | kalaćä-kopša M:Pš [пирог из полбы, пшеничный хлеб] / spelzige Pirogge, Weizenbrot. | kopša-kalaćä [M:Kr] [булка / Weizenwecke]. markań povə̑sa kopša[‑]kalaćä (IV220) An Markas Busen ist eine Weizenwecke. — (Vgl. ḱäpša).

kopšańä M:P [Mam] (Dem. zu kopša) id. t́äd́akaj pat́t́ taza [v́išeń] kopšańat M:[Mam] (IV256) Mütterchen, backe Piroggen aus reinem Weizen!

kopt́ams E:Mar [коптить] / räuchern (z.B. Fleisch). — Russ. копти́ть. — [Vgl. kapt́i·ndams].

kopt́i·ŕks E:Kad бугор(ок) / (kleiner) Hügel. — (Vgl. koṕiŕks; kopo: kopi͔ŕks).

kopudnams E:Večk Vez ― kopə̑ndams M:Pš [подниматься, подходить (тесто)] / sich heben, aufgehen (Teig). kšiś kopudnaś [E:?Vez ?Večk] Das Brot ist aufgegangen. kšit́ kuvə̑ts kopə̑ndaś M:Pš Die Rinde des Brotes hat sich gehoben (so dass unter der Rinde ein hohler Raum ist).

kopudnaft E:Vez [опухший] / (an)geschwollen; [опухоль] / Anschwellung. jutaś kopudnavso (III119) (Die Pflugschar) verlor ihre Schwellung.

kopudnavks E:Večk = kopudnaft.

kopul E:Večk, *kopo·l ~ kobol E:Atr, kopo·l E:Ba ― kopə̑l ~ *kopə̑lf M:Sučk, kopə̑lf M:Ur: kopulco (Iness.) ardoms E:Večk, kopo·lco ~ kobolco ardoms E:Atr, kopo·lca ardoms E:Ba ― kopə̑lsa ~ kopə̑lfca ardə̑ms M:Sučk, kopə̑lfca ardə̑ms M:Ur [скакать галопом] / galoppieren, im Galopp laufen, fahren, (E:Ba auch:) [совокупляться] / vögeln. — [Vgl. 1kumbo: kombə̑lf].

kopulkom E:Večk, kopolkom ~ kopolko·m E:Ba: k. ardoms [скакать галопом] / galoppieren, im Galopp fahren.

kor ChrE E:Mar Atr Kad Bug Večk NBajt Is NSurk StMokl Kuz ― kor ChrM M:Pš Čemb Sučk досада / Verdruss, Ärger (in Ausdrücken kor sajiźe ~ śävəźä, kor ḱiŕd́ems ~ ḱiŕd́əms). kor sajiḿim E:Mar Ärger überkam mich. kor sajiźe, uŕakaj, śed́ejem E:Večk (I256), kor saiźe, od uŕakaj, śed́ejem E:Kuz (V338) Zorn, Schwägerin, übermannte mein Herz. vaj kor saińʒ́e śed́ejest E:Bug (V314) Ihnen wurde das Herz vom Zorn ergriffen. saiźe kor polańanʒo śed́ejga E:NBajt (V446) Ihr Mann wurde aus Herzensgrund von Verdruss ergriffen. kor śävəźä śed́ijəźń M:Čemb Ich wurde sehr ärgerlich (verärgert). avaŋk korost ḱiŕd́ed́e E:NSurk (II476) Ertragt den Ärger eurer Mütter! śeste͔ ḱiŕci͔ń t́et́at́[‑]avat́ mon korost E:StMokl (V212) Dann werde ich den Ärger deiner Eltern ertragen. uĺeze͔ ‒‒‒ avoĺ koroń ḱiŕd́ića E:Večk (II129) Es soll ungehorsam sein! [šät́] avaś käždə̑nza[‑]kordə̑nza uštś [M] (IV772) Das Weib heizte (den Ofen) mit Groll. — ? Vgl. tat. (P.) kur, ᵪur.

korńä M:P [Kr] Mam (Dem. zu kor) [горюшко, досадушка / Kummer, Ärgernis]. [śt́iŕəńd́i] lama valnä [kuĺəma·], lama kornä [kəŕd́əma·] M:Mam (IV553) Ein Mädchen muss viel (böse) Worte hören, viel Ärgernis erleiden. mon af ṕäjäŕca, mon af ṕäjäŕca korńäźəń [M:Kr] (IV354) Ich schütte nicht, ich schütte nicht meinen Kummer aus.

korov E:SŠant, koroŋ E:Atr ― koru M:Pš Čemb Sučk [сердитый, недовольный] / ärgerlich, verdrossen. | korusta M (Adv.) [горько / bitter]. korusta avaŕd́i Er weint bitter.

kori͔jams M:P [рассердиться] / verdrossen werden.

*kori͔jaftə̑ms M:P (Kaus. zu kori͔jams) огорчать, [огорчить] / verbittern, kränken, betrüben. ḿäs af kori͔jafcak śed́ińäćəń Warum erbitterst du dich nicht (“verbitterst du nicht dein Herz”)? korə̑jaftś śed́ijənts M Sein Herz hat sich sehr erbittert [Er hat sein Herz erbittert].

koram M:Gor Katm (Nom. Pl. korapt) [двор] / Hof (= ṕiŕf). vani͔t́ koramsa švatańäńəń M:Gor (IV746) Behüte mein Vieh in der Hürde! kolma koramga putə̑ń kudə̑nzə̑n M:Katm (IV112) In drei Höfen hat er gebaute Häuser. | koram-oćɯńä M:Katm [дух-покровитель двора] / Schutzgeist des Hofes. mon anda·n[‑]śimd́a·n koram oćɯńät́ (IV417) Ich werde dem Oberhaupt des Hofes zu essen und zu trinken geben. — Vgl. alt. (Vámb. Cult. S. 77) korum.

koramńä M:Vert Gor Katm (Dem. zu koram) id. ej aᵪ, ḿäŕḱ, koramńäś ṕäškśe, ḿäŕḱ, sä͔ŕi [ṕiĺgə ĺišməda] M:Vert (VIII486) Der Hof ist voll von langbeinigen Pferden. [kadə̑majt́] ‒‒‒ šava [koramńäń] šarə̑ma [M:?Gor] (IV594) Du hast mich verlassen ‒‒‒ auf dem leeren Hofe umherzurennen. šava koramńas kadi͔ńä M:Katm (IV459) Ich habe es [mein Bojarinnen-Leben] auf dem leeren Hof gelassen.

[korč] kortš ChrE E:Mar Ba Petr Večk, korš E:Is, kor̥š E:Kad ― korč M:Ur, korš M:Čemb Jurtk, korə̑š ChrM M:P сова / Eule (E:Mar Večk M:P); филин / Uhu, ? Adlereule (E:Ba); ястреб / Habicht (gelb, etwas grösser als kaŕćigan) (E:Is); беркут / Königsadler (E:Petr). vani͔t́ si͔nct (sarasni͔ń) ‒‒‒ korčta-kavalda! E:Petr (VIII222) Behüte sie [die Hühner] ‒‒‒ vor Eulen und Falken! | kuj-gə̑rə̑š ChrM M:P, kuj-gə̑rə̑·š M:Jurtk, guj-gə̑rə̑š M:Čemb Kiš (kuj + korə̑š) [домовой, гном] / ein zwerghaftes magisches Wesen, das seinem Besitzer fremdes Gut bringt, Heinzelmännchen (entspricht dem fi. para, dem estn. puuk; M:P: es wird so geschaffen, dass man drei Monate unter der Diele ein Hühnerei in der Achselhöhle brütet; es hat die Gestalt eines kleinen Kindes od. einer Puppe, ist sichtbar nur seinem Besitzer; es muss jede Nacht in Arbeit gehalten werden; wenn es nicht genug Arbeit hat, beginnt es wieder Gut u. Geld von seinem Besitzer zu jdm. anders zu tragen) (= t́ŕama E:Mar, t́ŕamka M:Sučk [s. t́ŕams]) (ChrM M:P Kiš). moń [uĺišt kujgə̑rə̑žńä, fḱäś] kandi͔ kudu, [ombə̑t́śəś] kandi͔ kutsta. – [śeĺe·kaś] də̑ [kaše·ĺś] [M:P] (IV651) Ich habe (Hab und Gut tragende) Heinzelmännchen, das eine trägt nach Hause, das andere trägt vom Hause fort. – Die Branntweinflasche und der Rucksack. kuj-gə̑rə̑žks aštši M:P Er ist wie ein Heinzelmännchen (wird von einem diebischen Menschen gesagt). b́äźijan korʿtafsə̑st, guj[‑]gə̑rə̑žń šamasə̑st M:Kiš (VIII424) Ich verwirre mich mit ihrem Gespräch, mit ihren Zwerggesichtern. | kuj-gə̑rə̑š-pŕa-guj M:Sučk уж / Ringelnatter, Natter (Volksetymologie, s. ḱiv́ǵeŕ-ṕŕa-guj E:Mar). | ĺeŋgaks-ṕŕä-korə̑š M:Pš сыч / eine kleine Eule, Zwergohreule (Scops). | nuvaj korə̑š [M:P] [“сонливая сова” / “Dusler-Eule” (eine bes. Art)]. [kapat́] pŕasa nuva·j korə̑š [M:Mam] (IV441) Auf dem Schober (sitzt) eine schläfrige Eule. škabavas, t́ijəma·k ĺii narmə̑ńńaks, ĺii narmə̑ńńaks, nuva·j korə̑škaks M:Pš (IV124) Himmelsgott, mache mich zu einem fliegenden Vogel, zu einem fliegenden Vogel, zu einer halbschlafenden Eule! | oću pŕä-korš M:Čemb филин / Uhu, ? Adlereule. | pad-korš E:Atr, pad-korč E:Ba [вид ястреба] / eine Art Habicht, die mit den Flügeln fortwährend schlagend auf éiner Stelle schwebt (= varmań sopaka) (E:Atr); [бранная кличка дурного, неспособного человека] / Schimpfname für einen schlechten, unfähigen Menschen (E:Ba). | pokš pŕa-ko·rč E:Mar Ba, pokš ṕŕa-korš E филин / Horneule (E:Mar); коршун / Milan, Weihe, Geier (E). | tumo-korč E:Mar [вид совы, “дубовая сова”, ? сова ястребиная / irgendeine Eulenart, “Eicheule” (? Falkeneule)].

korčḱe E:Mar ― korə̑šḱä M:P (Dem. zu korč, korə̑š) сыч / Zwergohreule (E:Mar); [сова / Eule (M:P)].

kordaj M:P гордый / stolz. — Russ. гордый.

korə̑də̑ms ~ korə̑d́əms M:P, korə̑də̑ms M:Pš Sučk Ur [жадно захватывать, выхватывать] / etw. gierig an sich raffen, vor jdm. etw. wegschnappen (M:P Pš); [оберегать, охранять], хранить / behüten, bewahren, schützen (M:Sučk Ur). son ksti͔ᵪ́ńəń korə̑də̑źəń M:Pš Er schnappte sich alle Erdbeeren (beim Pflücken). žvatat́ńəń vəŕga·sńəń esta korə̑cań M:?Sučk ?Ur Ich beschütze das Vieh vor den Wölfen.

korə̑di͔ M:P Pš [жадный] / gierig. | korə̑di͔ lomań M:P [жадный, алчный человек] / gieriger, habsüchtiger Mensch.

1korgams E:Bug [колотить, прогонять] / prügeln, forttreiben. kšńiń palkaso korgatanʒat (VI186) Er wird dich mit seinem eisernen Stock vertreiben.

korgovtomks E:VVr, korftums E:Kad Kažl, korʿtums E:Kal [бросать, кидать] / schleudern, werfen.

korfńims E:Kad, korʿńims E:Kal (Frequ.).

korᴉ͐st E:Kažl [куст] / Strauch; [хворост] / Reisig. — Russ. хворост.

kork E:Ba [подраж. фырканью] / das Schnauben nachahmendes Wort. | kork ḿeŕems E:Ba [фыркнуть] / (plötzlich, einmal) schnauben.

korka M:P (Gen. ‑ń) корка / Rinde, Kruste (z.B. des Brotes). | kši-korka M:P [хлебная корка] / Brotrinde. — Russ. корка.

korkańä M:P (Dem.) id.

korkajams E:VVr [каркать (ворон)] / krächzen (Rabe).

korknams M:Sučk id. (= koknams M:P).

ḱŕikne͔ms E:Atr ― kŕikna·ms ~ kri͔kna·ms M:Čemb id.

korkstams E:Mar Is, korkstamks E:VVr, korksta·ms E:Ba, ᵪorkstams E:Večk ― korkstams M:Sučk, ? korkstams ~ korkstə̑ms M:P, korkstə̑ms M:Pš (Mom.) [храпнуть] / (einmal) schnarchen (E:Mar VVr Ba Večk M:Pš); [фыркнуть (лошадь с испугу)] / schnauben (Pferd vor Angst) (E:VVr Večk Is M:P Pš Sučk); [непроизвольно рыгнуть] / unwillkürlich aufstossen (M:P). ĺiśi, korksti͔, ḱäši poŋkst́i. – pruzś i ṕejəĺəmś M (IV642) Er tritt hervor und schnaubt, versteckt sich (dann) im Hosenbein. – Der Schleifstein und die Sense. — Vgl. kork.

korksńəms M:P (Frequ. zu korkstə̑ms).

korksńəkšńəms M:P (Frequ. zu korksńəms).

korm ChrE E:VVr Vez, korom E:Petr SŠant ― korma ChrM M:P Pš Kr Saz Patra Katm Temn (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. M:Temn kormə̑t) [пища, корм] / Futter, Speise. ot moĺan sarasne͔ńe korm kajan E:VVr (III277) Warte mal, ich gehe (erst) und werfe den Hühnern Futter hin. ĺiśńeś polazo kaŕejńe kormoń kajamo E:Vez (I445) Ihr Gatte ging hinaus, um dem Braunen Futter vorzuwerfen. rakšam koromzo eź se͔v́evt́ E:SŠant (II67) Mein Pferd hat sein Futter nicht auffressen können. paśiba pśi koromoń t́äińeń E:Petr (VII206) Dank sei denen, die (es zur) heisse(n) Speise bereitet haben! a [at́ät́] śorats iĺa·ts kud vanə̑ma i kormań [ṕid́əḿä] [M:Mam] (IV852) Der Sohn des Alten aber blieb zurück, um das Haus zu überwachen und um Speise zu bereiten. kormań̄t́t́() uĺiš́t́, pojlań̄t́t́() uĺiš́t́ sə̑rań̄t́t́əń laŋksa M:Saz Ihr habt Speise und Trank auf eurem Tisch. aĺi jarʿcams vaśäj[‑]polaj korma aš M:Patra (IV94) Gibt es nicht, Gattin, Speise zu essen? [ḿeźä] kormaźä, [ḿeźä] pojlaźä? M:Katm (IV416) Was ist meine Speise, was ist mein Trank? vaga [ṕid́it́] ab́e·dndi͔ [t́śukə̑rə̑ńd́i], a [ḱeĺǵit́], kurə̑k [koŕmańd́i savtrkə̑ńd́i šoŋgarja·mə̑ńd́i] M (IV781) Koche sie als Mittagessen, zum ungesäuerten Kuchen, oder (koche sie) wenn du willst als schnelle Speise, als Frühstück, zu Mehlsuppe! uštə̑maś uštan, kormə̑t af ṕid́an M:Temn (VIII280) (Wenn) ich sie heizen muss, so heize ich, (aber) Speise für dich werde ich nicht kochen. [ḱeməńä] ṕäškśət́ taza śormada, taza śormada [śt́iŕəń] kormada M:Pš (IV402) Meine Stiefel sind voll von lauter Stickereien, von lauter Stickereien, von Augenspeise für die Mädchen. | jarovoj korma M:Pičep [корм из яровых], овсяный кисель / Hafergrützsuppe (“Sommerkorn-Speise”). — Russ. корм.

koromńe E:Ba ― kormańä M:P Cjatn Jožka, kormə̑ńä M:Temn (Dem. zu korom, korma) id. nolde͔·t́ aša (-ᴉ͐) koro·mńes, nolde͔·t́ ṕižä t́ikši·ńis E:Ba (III38) Lass sie [die Pferde] über das weisse Futter, lass sie über das grüne Gras! vaj ńiĺećeńäś kormə̑ńat kajäj M:Temn (VIII304) Die vierte wirft ihr [der einzigen Kuh] Futter vor. lomat́t́ńä moĺišt́ ‒‒‒ luga·v normaĺńas, pajarə̑ń kormańas M:Cjatn (IV168) Die Leute gehen ‒‒‒ auf die Wiese in die Erdbeeren, nach der Bojarenspeise. kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́, d́äd́akańäj, kə̑rda·ń kormańat M:Jožka Opfere, opfere, Mütterchen, Opferspeisen!

kornaj E:VVr [мужское имя (устар.)] / ein Männername (veralt.).

kornoms E:Mar Atr Kal Is, kornoms ~ korno·ms ~ kornᴉ͐ms E:Ba ― kornams M:Sučk Ur храпеть / schnarchen, (E:Mar Ba auch:) [фыркнуть (лошадь со страху)] / schnauben (Pferd vor Angst). — [Vgl. ᵪə̑rna·ms; ᵪornams; ᵪornoms; karnams; karnoms; ḱirnams; 1ḱirne͔ms].

kornokšnoms E:Mar (Frequ. zu kornoms) [храпеть] / schnarchen; [фыркать (лошадь с испугу] / schnauben (Pferd vor Angst).

kornoźev́ems E:Mar (Inch. zu kornoms) [захрапеть] / zu schnarchen anfangen.

koro E:Bag [? мужское имя / ? ein Männername]. | koro-baba [старуха Коро, ? жена Кора / Koro-Alte, ? Koros Weib] (eine von den Zauberinnen des Dorfes Bagana).

koroḿina E:Mar ― karo·mńä M:P (Gen. ‑n) хоромина / Nebengebäude auf dem Hofe (Speicher od. Sauna), in dem man nicht wohnt. — [Russ. хоро́мина].

karo·mńäńä M:P (Dem. zu karo·mńä) id.

koro·sta E:Večk Ba, korošt́a E:NSurk [чесотка / Krätze] (? = taz) ([E:?Večk ?NSurk]); [струп чесотки или коросты] / Grind der Krätze od. der Räude (E:Ba). tast, korošt́at sornuvti͔ E:NSurk (II490) Er rüttelt Räudegrinde und Krätzeschuppen. — [Russ. коро́ста].

korp̀us ChrE [корпус] / Korps, Korpsgebäude. — Russ. корпус.

korštams E:Mar, korštamks E:VVr, koršta·ms E:Atr Ba Kad, korčtams E:Petr ― korštams M:P (Mom.) [хлебнуть] / (einmal) schlürfen (E:Mar Atr Ba Petr M:P). uŕid́iv́iś korčtase͔, ḿeźe [ṕenčse͔ńt́] amuĺd́iź E:Petr (VIII60) Der Brautführer schlürft das, was im Löffel ist.

korštam M:P [небольшой глоток] / soviel man auf einmal in sich hineinschlürfen kann, kleiner Schluck.

koršńems E:Mar, koršńe·ms E:Ba (Frequ. zu korštams, koršta·ms) [хлебать] / schlürfen.

korčams E:Mar Petr Večk Is Vez, korča·ms E:Ba, koršams E:Atr, koršamks E:VVr, korša·ms E:Kad ― koŕš́ams M:P, korča·ms M:Prol Ur, koršams M:Jurtk (Iter. zu korštams) хлебать / schlürfen, löffelweise essen, löffeln (E:Mar Petr Večk Is Vez M:P Jurtk); наесться / sich satt essen (E:Ba). se͔vse͔ź [bukańt́], korčasi͔ź [jamuńt́] E:Petr (VIII86) Der Ochse wird aufgegessen und die Fleischsuppe ausgeschlürft. možet saś ṕenčeń korčamsto [E:?Večk] Vielleicht ist sie (die Krankheit) beim löffelweisen Schlürfen gekommen.

korčavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu korčams) нахлебаться / sich an dünner Speise, an Suppen satt essen.

kort̀ams ~ korʿtams ChrE, kortams E:Mar Petr Jeg, korʿta·ms E:Kad, korʿtams E:Kal Kažl ― korʿtams ChrM M:P Temn Sel, kortams M:Prol [говорить, сказать] / sprechen, reden, sagen; [рассказывать, докладывать] / erzählen, berichten; [беседовать, болтать, совещаться, советоваться] / sich unterhalten, plaudern, sich besprechen, sich beratschlagen; [договариваться, согласовывать] / verabreden, übereinkommen, (E:Mar M:P auch:) [уговаривать] / jdn. überreden, (M: P auch:) [обсуждать] / besprechen; [заклинать, лечить заговариванием] / beschwören, durch Beschwörung heilen. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! jarcak lamo, da kortak a lamo! E:Mar (275) Iss viel, aber sprich wenig! lomań ḱeĺaso mon kortan E:Mar (1214) Den Leuten nach erzähle ich. si͔ńć eśkast korti͔t́ E:Mar (295) Sie sprechen bei sich. korti͔t́ eś jutkovast E:Mar (2117) Sie sprechen untereinander. užo· tońe· mon kortasa E:Jeg (190) Warte, dir will ich es erzählen! v́eśt́ oftuś saś ŕiv́iźt́i da korʿti͔ E:Kal (2147), v́äśt́ ofta saś iŕv́i·źᴉ͐ńd́i dᴉ͐ korʿtä͔ E:Kažl (2148) Einst kam der Bär zum Fuchs und spricht. si͔ń korʿtaśt́ uŕvaks saźums śt́iŕt́ E:Kažl Sie kamen überein, das Mädchen (ihm) zur Frau zu nehmen. korte͔t́-t́ejet́ čijań-[pat́ańt́] saima[‑čidi͔ńt́] E:Petr (VIII12) Man spricht über den Tag, wo die Braut genommen (geholt) wird. vata korʿtan, jotaftan[‑]potaftan ḱäži kujəń suskfta M:Pš (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene. af mon ufa·sa, af mon [śeĺksa], mon [ańt́śa·k] korʿtasa [M:P] (IV758) Ich blase ihn [den Zahnschmerz] nicht weg, ich spucke ihn nicht weg, ich bespreche ihn nur. mon śińńä i [korʿtasajńä] i [jotaftsajńä] M:P (IV759) Ich bespreche, ich vertreibe ‒‒‒ auch sie [die Würmer]. son v́ert́ korʿtasi͔ [M: ?Čemb ?Sel] Er stillt das Blut durch Beschwören. korʿtat́ä toń bazaru moĺeḿä M:P Ich überrede dich auf den Basar zu fahren. vaj kodak ḱeńeŕś t́afta korʿtamə̑s M:Temn (VIII278) Als er soweit in seiner Erzählung gekommen war. stańä ḱeńeŕśt́ śiń korʿtamə̑ks M:Atjur (VIII354) Kaum hatten sie so gesprochen. kuva mo·ĺi, sońś ko·rtaj M:Prol (IV838) Beim Gehen sagt er. | eśt́enze͔ kortams E:Mar, eśt́enʒe͔ kortams E:Večk, äśt́ä·nza korʿtams E:Ba [бредить] / irrereden, delirieren [eig.: für sich selbst sprechen].

kortaj E:Petr [говорящий] / sprechend, einer der spricht. polat́ araś jalgaza, v́e valca kortaiza (VIII210) Dein Mann hat keine Lebensgefährtin, keine, die (mit ihm) mit einhelligen Worten spricht.

korti͔ńe E:VVr (Dem. zu korti͔) [говорящий, оратор] / sprechend, Sprecher. torgovoj marto korti͔ńeń (II327) Ihr Meinen, die ihr mit Kaufleuten sprecht!

korti͔ća E:Mar [говорящий, оратор] / sprechend, einer der spricht. ton aśka tuka maz() ava, ‒‒‒ ton vad́ŕińeste͔ korti͔ća (1124) Geh doch, hole eine schöne Frau, ‒‒‒ eine, die hübsch redet!

kortavt E:Mar Naz (Gen. E:Mar ‑i͔ń), kortaft E:Kozl ― korʿtaf M:P Sel Kiš [говорение, манера говорить, наречие, выговор] / Sprechen, Art des Sprechens, Mundart, Aussprache (E:Mar Kozl Naz M:Pš Sel Kiš); [соглашение, уговор] / Übereinkunft, Abrede (= kortamo E:Mar) (E:Mar M:P). sonze͔ iśt́amo kortavtozo E:Mar Das ist seine Art zu sprechen (jmd. hat z.B. einen bestimmten Sprachfehler). v́ečḱev́eze͔ ‒‒‒ vajǵeĺeze͔, kortaftozo E:Kozl (III190) Ihre Stimme, ihre Sprache ‒‒‒ sollen (von ihm) geliebt werden! ḿäźe toso maŕav́i, ṕiže [ejd́eń] vaĺǵejse͔, pokš lomańeń kortavco? E:Naz (VII168) Was (für ein Laut) wird dort vernehmbar, (es ist wie) die Stimme eines kleinen Kindes, (es ist wie) das Sprechen eines erwachsenen Menschen? pabac uĺi atama·n, korʿtafs koŕä mə̑ldava·n M:Pš (IV27) Seine Alte war ein Ataman, ihrer Sprache nach eine Moldauerin. b́äźijan korʿtafsə̑st, gujgə̑rə̑žń šamasə̑st M:Kiš (VIII424) Ich verwirre mich mit ihrem Gespräch, mit ihren Zwerggesichtern.

korʿtafḱä M:P Mam Sar Katm (Dem. zu korʿtaf) [говорение, манера говорить] / Sprechen, Art des Sprechens, (M:P auch:) [соглашение, уговор] / Übereinkunft, Abrede. af korʿtafkazə̑st [šaŕʿkəd́an] M:P (IV525) Ich verstehe nicht ihre Sprache. moskuvsta raman masko·vskaj [pajǵä, eś valjgeĺńasə̑t, eś] korʿtafkasə̑t M:Mam (IV266) Ich kaufe in Moskau für dich eine Moskauer-Schelle, eine mit deiner Stimme, eine mit deiner Sprache. śadə̑ŋga ḱeĺgan toń korʿtafḱäćəń, korʿtamstə̑t ḱeĺgan jasnaj [valńät́ńəń] M:Sar (IV181-2) Mehr noch liebe ich dein Sprechen, an deinem Sprechen liebe ich deine klaren Worte. orža pod́jäćäj korʿtafḱä M:Katm (IV254) [Sie hat] eine Art zu sprechen (wie die) eines barschen Amtschreibers.

kortakšov E:Mar ― korʿtafkšu M:P (Nom. Pl. ‑ft) [разговорчивый] / gesprächig. | af korʿtafkšu M:P [неразговорчивый, молчаливый] / wortkarg, verschwiegen.

kortamo E:Mar Bug ― korʿtama M:P Sar Čemb (Gen. ‑ń) [говорение, разговор, рассказывание] / Sprechen, Gespräch, Erzählen (E:Mar Bug M:P), (E:Mar auch:) уговор / Übereinkunft, Abrede; [заклинание] / Zauberspruch (M:Čemb). avań marto kortamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mit der Mutter zu reden. pŕev́ej v́ečḱi kuncoluma, pŕevt́eḿe kortamo E:Bug (VI230) Ein Vernünftiger liebt das Gehorchen, ein Unvernünftiger das Befehlen (‘Sprechen’). e͔ščo araś pat́am[‑]sazorom ‒‒‒ goŕäń kortamo[‑]lomańeks E:Mar (1200-2) Auch habe ich keine [Schwester, ‒‒‒ keine, der] ich meinen Kummer erzählen möchte.

kort̀akšnoms ChrE, kortakšnoms E:Mar Večk ― korʿtakšńəms M:P Jurtk (Frequ. zu kortams). [ḿejĺe] palaćńeń kortakšnoś E:Mar (174) [Sie] sprach dann zu dem Henker. kolmo ĺeĺanzo kat́äń kortakšnośt́ E:Mar (130) Die drei Brüder Katja's besprachen sich. lomań ḱeĺce͔ si͔ń kortakšnośt́ E:Večk (I396) Sie sprachen in menschlicher Sprache.

koŕt́ĺems E:Atr (Frequ. zu kortams) [говорить] / sprechen. a son ma·ŕińźeḱ koŕt́ĺe·ḿed́e (III341) Aber (der Knecht) hörte sie sprechen.

koŕt́ńems E:Mar Večk, koŕʿńims E:Kad Kal Kažl ― korʿńəms M:P, kortńəms M:Jurtk (Frequ. zu kortams, korʿtams) [говорить] / sprechen. vaj ut́u[‑]baĺu t́et́kam eź [koŕt́ńeḱ] E:Mar (150) O, mein Väterchen sprach [mir] nicht “schlummre, schlummre”. buroj maro v́e valco [koŕt́ńeś] E:Večk (I396) Mit dem Braunen war er eines Wortes.

koŕt́ńekšne͔ms E:Mar Jeg, kortńekšne͔ms E:Bug ― korʿńəkšńəms M:P Pš Kr Cjatn (Frequ. zu koŕt́ńems, korʿńəms) [говорить, сказывать, заговаривать] / sprechen, reden, sagen, anreden. lomat́ [koŕt́ńekšne͔śt́] iśt́ańa E:Mar (1144) Die Leute sprachen folgendermassen. ćoranʒo maro kortńekšne͔ś E:Bug (V254) Er sprach (darüber) mit seinen Söhnen. ćora· marto· eź [koŕt́ńekšne͔·] E:Jeg (188) Sie plauderte nicht mit den Burschen. śe raźiḿeś [koŕt́ńekšne͔ś] E:Jeg (II532) Rasime aber sagte. marʿtə̑t korʿńəkšńəń M:P (IV216) Ich habe mich mit dir unterhalten. korʿńəkšńəĺəń śt́iŕʿńəń marʿta M:Pš (IV199) Ich sprach mit den Mädchen. ćoraj ĺemńasa son af korʿńəkšńi M:Kr (IV274) Er spricht (ihn) nicht mit dem Namen “Sohn” an. t́äd́äj ĺemńasa a son korʿńəkšńi M:Cjatn (IV169) Er spricht (sie) mit dem Namen ‘Mutter’ (an).

korʿtaźəvə̑ms M:P Kr Vert Temn (Inch. zu korʿtams) [заговорить] / zu sprechen anfangen. vaj aščeś, aščeś saldakś, korʿtaźev́ś M:Temn (VIII348) Er lag und lag (da), der Soldat, und begann zu sprechen. iŕäctań ṕeŕat od aĺanc marta kortaźuś M:Vert (VIII452) Im Rausche begann sie mit ihrem Stiefvater zu sprechen.

korʿtavə̑ms M:P (Refl. zu korʿtams) [уговориться, дать уговорить себя] / von jdm. (All.) überredet werden, sich überreden lassen.

kort̀aftoms ChrE, kortavtoms E:Mar Is SŠant, kortaftoms E:Večk ― korʿtaftə̑ms ChrM M:P Kr Sel (Kaus. zu kortams, korʿtams) [говорить, докладывать, рассказывать] / von jdm. od. etw. sprechen, berichten, erzählen (E:Mar M:P); [сказать, обсуждать] / etw. über etw. sagen, etw. als etw. beurteilen (E:Večk Is SŠant); [признать кого-н. виновным, осуждать (в беседе)] / jdn. (im Gespräch) schuldig sprechen, verurteilen (M:P); [заговаривать] / jdn. anreden (E:SŠant); [обсуждать] / besprechen; [заклинать, лечить заговариванием] / beschwören, durch Besprechen heilen (ChrE E:Mar ChrM M:?Čemb ?Sel); заставить говорить / jdn. zum Sprechen bringen, jdn. sprechen lassen (E M:P Kr). mon toń kortavtan sońenze͔ E:Mar Ich werde ihm von dir erzählen. uŕaŋk iḱeĺev kortavti͔ńḱ E:Mar (1146) Erzählt euren Brudersfrauen von ihr! paŕśt́e kortavsi͔ź kudad́eń v́iŕenʒe͔ E:Večk (I146) Man spricht, der Wald von Kudade sei gut. uᵪ srasnojńeste͔ jaiḱiń ḱiń korta·vsi͔ź E:Is (I160) Man spricht, der Weg nach Jaik sei furchtbar. ṕeĺkse͔ks kortavsi͔ź kudad́eń śt́epḱenze͔ E:SŠant (I152) Schrecklich, so erzählt man, ist die Steppe von Kudade. mon i ḱevkssa kazan ošoń kortavsa E:SŠant (I463) Ich frage die Kasaner, ich rede sie an. son kortafti͔źe t́e baba ńe babań E Sie brachte, diese Alte, jene Alten zum Sprechen. ḿeśt́ korʿtafti͔, azə̑ndi͔ M:P Was spricht und erzählt er? śiń śor-avat́ korʿtafti͔št́ M Sie sprechen über die Getreidemutter. moĺan v́erń korʿtaftə̑ma [M:?Čemb ?Sel] Ich gehe das Blut durch Beschwören stillen zu lassen.

kort̀aftuma ChrE, kortavtuma E:Mar NSurk MKka NŠant StŠant Af, kortaftuma E:Gor Sob Vač Škud Ščuk Šug Myv Sam God Večk Kozl Vez Kl, korʿtaftu·ma E:Ba ― korʿtaftə̑ma ChrM заговор / Zauberspruch. | kortavtuma ṕićevkste͔ E:Mar [заговор от ожога] / Zauberspruch gegen Brandwunde.

kortavtomka E:VVr [заговор] / Zauberspruch. | kumokado kortavtomka E:VVr [заговор от лихорадки] / Zauberspruch gegen Fieber.

kortavt́ńems E:Mar ― korʿtafńəms M:P (Frequ. zu kortavtoms) [заклинать, лечить заговором] / beschwören, durch Besprechen heilen (E:Mar).

kortavt́ńića E:Mar [колдун, заклинатель] / Zauberer, Beschwörer.

korʿtafńəkšńəms M:P (Frequ. zu kortafńəms).

korʿtava M:Kuld [дух-покровитель местожительства] / Par.-Wort zu jurʿt-ava, Epitheton des Schutzgeistes der Wohnstätte (wohl korʿtaj ‘sprechend’ + ava ‘Mutter, Frau’, weil sie nach dem Volksglauben durch ihr Schluchzen Unglück ankündigt). oᵪaj jurʿtava, korʿtava Ach, Jurtava, Kortava!

1koŕ: koŕ-koŕ (‑goŕ) M:P [подраж. плеску, журчанию] / Geplätscher nachahmendes Wort. undu [ṕäšä] koŕ-goŕ, śavań [pŕä t́äŕ-d́äŕ. – ṕešt́em-ba·ŕś] (IV683) Eine hohle Linde (macht) kor gor, ein Ziegenkopf bebt. – Das Butterfass. | koŕ-tomba M:Kul [глубокое место в реке, где образуется водоворот] / tiefe Stelle im Flusse, wo das Wasser strudelt. vaj esa šud́i šud́i ĺäj, kat́i šud́i ĺäj, koŕ-tomba Da fliesst ein fliessendes Wasser (= Fluss), ein fliessendes Wasser, strudelt ein Wasserstrudel.

koŕf́ ~ koŕf M:P, goŕf M:Čemb Sel ([подраж. звукам воды] / ahmt bes. die Laute des Wassers nach:) [шум, рёв (воды)] / Brausen [= lažf M:Sar]; [неумолчное журчание] / Geriesel; [клокотание, кипение (воды)] / Gebrodel (des kochenden Wassers); [всхлипывание] / Geschluchze.

koŕfḱä M:P Mam, goŕfḱä M:Čemb Kars Sel Pičep (Dem. zu koŕf́, goŕf́) id., (auch:) [звук пиления] / Laut des Sägens. ravańäś šud́i koŕfkasa M:P Der Bach fliesst rieselnd. v́ed́ńäś šud́i goŕfkasa M:Kars (IV191) Das Wasser fliesst rieselnd dahin. śakańats lakaj koŕfkasa M:Mam (IV144) Ihr Topf kocht laut. śakańats lakaj f́edańń goŕfkasa M:Sel (IV155) Fedas Topf kocht brodelnd. goŕfkats maŕavi sazan [uĺt́śät́i] M:Sel (IV55) Ihr Schluchzen wird auf der Strasse von Sasan gehört. ṕilaś goŕńäj goŕf́kasa M:Pičep (VIII260) Die Säge kreischt mit Gekreisch.

koŕa E:Bug ― koŕɛ ChrM, koŕä M:P Pš Mam (Postp. mit Ill.) [в соответствии, по сравнению, относительно] / entsprechend, im Vergleich zu, in Hinsicht auf. a v́ijs koŕa kanst, kudov a kandov́i E:Bug (VI218) Wenn die Bürde nicht nach den Kräften (gemacht wird), kann man sie nicht nach Hause tragen. mon sotsa śä aĺät́ śeĺḿes (ors) koŕä M:P Ich erkenne jenen Mann an den Augen (Gesicht) (an der Pelzjacke). soń ezə̑nza koŕä mon jolman M:P Mit ihm verglichen bin ich klein. śeŕes, ponts koŕä pajar-avaś M:Pš Sie ist an Wuchs und Gestalt eine Bojarin. popś [maŕäźeń], i [šaŕʿḱed́eźä vajgeĺs koŕä] avants M:Mam (IV869) Der Pope hörte sie und erkannte seine Frau an der Stimme. šnams koŕä ṕervajś, čeśt́s koŕä paśĺe·dnajś. – alašaś M (IV677) Dem Lobe nach der erste, (aber) der Ehre nach der Letzte. – Das Pferd. pabac uĺi atama·n, korʿtafs koŕä mə̑ldava·n M:Pš (IV27) Seine Alte war ein Ataman, ihrer Sprache nach eine Moldauerin. moĺan varmas koŕä M:P Ich gehe mit dem Winde im Rücken. | śas koŕä M:P [по сравнению], по этому / im Vergleich dazu, daraus, daran. śas koŕä sodaźä Daran erkannte er, dass ‒‒‒. — Tat. kürä.

koŕas ChrE E:Mar Petr Bug Večk NBajt StSosni Kozl Vez StMokl SŠant VVr ― koŕas ChrM M:P Pš, goŕas M:Sel (Ill.) (Postp. mit Gen.) [в соответствии, как, согласно, по сравнению] / entsprechend, wie, gemäss, im Vergleich zu; [за] / für; [из-за] / wegen; [в, на, к] / zu, nach. t́elanzo koŕas ḱeĺeze͔ uĺeze͔ E:Mar Möge seine Breite dem Körper angemessen sein! śiśem lomańiń koŕas poŕi E:Mar (256) Es nagt mit der Kraft von sieben Menschen. ton vad́ŕat, a koźejkat a toń koŕas od. toń koŕazot E:Mar Du bist trefflich, aber deine Gattin kommt dir nicht gleich. son v́eśeḿed́e pokš t́śorat́ńeń koŕas E:Mar Er ist der allergrösste unter den Männern. toń uĺev́eĺd́ak, ĺeĺakaj, koŕazot sajeń koźejkat E:Mar (1218) Hättest du, Brüderchen, ein erworbenes Weib, ein dir angemessenes. bud́i tui pŕev́ezi͔t́, bud́i uĺi koŕazi͔t́ E:VVr (II409) Wenn er dir gefällt, wenn er dir behagt. v́iiń koŕas si͔nct staka, nužast goŕast kuš źarda E:Petr (VIII212) Diese sind schwer für deine Kräfte gewesen, sie haben immer Not und Sorge gehabt. ŕäd́it́ ḿeĺest koŕas t́ejt́eŕ E:Petr (VIII2) [Sie] erwählen für ihn ein Mädchen nach ihrem eigenen Geschmack. vana ḿiń muińiḱ pŕev́ene͔k-ḿeĺene͔k koŕas lomań E:Petr (VIII6) Seht, wir haben einen Menschen nach unserem Sinn und Geschmack gefunden. už onom koŕas ton, polaj, vaj ḿeḱej si͔ća a uĺat E:Bug (VI44) Nach meinem Traum, Mann, bist du einer, der nicht zurückkehrt. ton valom koŕas a t́ejat E:Bug (VI50) Wenn du nicht nach meinen Worten tust. v́ezorgoń koŕas mon jakan E:Bug (V94) Ich komme um Vezorgos willen. eś koŕazonʒo eś muje puŕǵińe pazoś son pola E:Bug (V86) Der Donnergott konnte für sich keine gleichwertige Frau finden. se͔ŕńenʒe͔ koŕas kardozo, ṕiĺǵenʒe͔ koŕas mostozo E:Večk (I111) Für seinen Leib hat er einen Stall, für seine Füsse hat er eine Diele. ton službań koŕas ancamak, vaj službań ḱińes tŕasamak E:Večk (I112) Für den Kriegsdienst fütterst du mich, für den Kriegsdienst nährst du mich. ḿeźeń kuvalma sodav́i, už ḿeźeń koŕas ŕed́av́i, kona lomańeś čaśĺivoj E:Večk (V240) Woran erkennt man, woran merkt man, welcher Mensch glücklich ist? vaj iĺa avaŕt́ ton, od ćori͔ńe, t́eń koŕas E:Večk (V344) Weine nicht, junger Mann, darum! koda pačkoĺeś ĺitova koŕazost E:Večk (I309) Als Litova zu ihnen kam. vaśńa śoka eś ᵪvat́akšno, ḿeźeń koŕas pŕev́enʒe͔ majšt́ E:NBajt (V374) Zuerst verstand Sjoka nicht, weshalb ihr der Verstand verlorenging. son ḿeźeń ḱińe avaŕd́i, už ḿeźeń koŕas ḿeĺavti͔? E:StMokl (V112) Warum weint sie, warum ist sie traurig? už valoŋk koŕas mon t́eiń E:Vez (V10) Ich habe nach euren Worten getan. kurǵińest koŕas eŕeḿej jaśĺa t́ejś E:Kozl (I403) Für ihr [der Pferde] Maul machte Eremej eine Krippe. v́ejḱińeń koŕas son uŕva v́ešńi E:StSosni (I272) Sie sucht eine Schwiegertochter [Frau] für den einzigen (Sohn). guboŕksḱeśt́ koŕas son koŕen noldaś E:SŠant (I251) Auf dem Hügel hat sie Wurzeln getrieben. koda sakšnoś murzań koŕas, v́eśe paronzo tolso pulti͔źe E:SŠant (I125) Als (der Donner) zu dem Mursa kam, verbrannte er mit Feuer all sein Eigentum. son śembədə̑ŋǵä ot́śu aĺät́ńeń koŕas M:P Er ist der grösste von den Männern. son ot́śu śembə̑ń goŕas M:Sel Es ist der allergrösste. soń koŕazə̑nza mon jolman M:P Verglichen mit ihm bin ich klein. ḿiń koŕaznə̑k M:P Im Vergleich zu uns. ḿeńd́e·ńek lučše uda·lakšńi rabo·taś t́iń koŕazə̑nə̑ntt M:P Uns gelingt die Arbeit besser als euch. pŕäźəń koŕas t́elańäźä śifə̑ŕd́i [M:?P] (IV339) Wie der Kopf zittert auch noch mein Körper. moĺan varmat́ koŕas M:P Pš Ich gehe mit dem Winde im Rücken.

koŕaks E:VVr (Transl.) (Postp. mit Gen.) [подходящий, соответствующий] / passend, angemessen. kuva· soda·t se͔ŕi·ńeń? se͔ŕińe·ń koŕa·ks od́o·žat, ṕiĺǵe·ń koŕa·ks ḱeḿńe·vat, šačo·ń koŕa·ks paća·vat (II389) Woran erkennst du mich? An dem Kleid von dir [passend] für meine Füsse, an dem Kopftuch von dir [passend] für mein Gesicht.

koŕava E:Sob ― koŕava ~ goŕava M:Sel (Prol.) (Postp. mit Gen.): ṕenzań ujezde͔ńt́ v́äśe jaḱiźe, eś koŕavanzo uŕv́ińe eź muk E:Sob (VII286) Sie durchsuchte den ganzen Bezirk Pensa, fand (aber) keine passende Schwiegertochter für sich. pŕäńń goŕava šamańäźä [ṕičt́ii] M:Sel (IV341) Wie der Kopf so tut mir (auch) das Gesicht weh.

koŕaćek E:Večk Is, koŕa·ćiḱ E:Ba [в одном ряду, в одной линии] / in éiner Reihe, Linie; [в один ряд, в одну линию] / in éine Reihe, Linie (= v́id́əćəḱ [s. v́ijed́e] M:P) (E:Večk Is); [против, напротив] / gegenüber (= kara-karčo) (E:Ba).

koŕamo E:SŠant, koŕama E:Nask [похожий, подобный] / ähnlich, gleich. t́ejt́eŕ[‑]avań son koŕamo ṕeĺića E:SŠant (II29) Er fürchtet sich wie eine Frau. uk t́et́ań[‑]avań son ḱežeś son valsḱeń ḱeĺḿeń koŕamo E:SŠant (I287) Der Zorn der Eltern ist dem Reif am Morgen gleich.

1koŕa·ga E:VVr [пень, кривое полено, коряга] / Baumstumpf, Knieholz. moĺś, moĺś o·vto, śiźe·ś i oza·ś koŕa·ga laŋks (III290) Der Bär ging und ging, (da) wurde er müde und setzte sich auf einen Baumstumpf. azdo ‒‒‒ koŕaga·t[‑]ṕeńka·t śińd́ŕe·ḿe (III126) Geht ‒‒‒ um Knieholz und Baumstümpfe zu zerhacken! — [Russ. коря́га].

2koŕa·ga E:Ba ― koŕa·k M:Ur, koŕka· M:Jurtk [большая деревянная ложка, разливательная ложка] / grosser, hölzerner Kochlöffel, Schöpflöffel (E:Ba: mit dem man Kohlsuppe auftut; M:Jurtk: veralt.). — Russ. [? коря́к].

koŕa·kḱä M:Ur (Dem. zu koŕa·k).

1koŕams M:P Mam [звенеть, звонить, бренчать] / klingen, klingeln, bimmeln (Glocke, Schelle), (M:P auch:) [шуршать] / klappern. [ṕiŕä] potmə̑sə̑t, [aĺäj], koŕaza! [M:Mam] (IV266) Möge sie [die Glocke], Vater, in deinem Kopfe klingen! — [Vgl. goŕńams; 1koŕ].

koŕäj M:P Kr, goŕäj M:Temn [звенящий] / klingend (M:P); гремушка / Schelle (M:P Kr), (M:P auch:) [цветочная почка] / Blütenknospe; [болтун(ья)] / Schwätzer(in). koŕäj pajǵä vajǵäĺńäźä M:P (Wie) eine klingende Schelle ist meine Stimme. daga eŕav́ijᵪ́t́ uśḱä v́äd́mə̑ńat, uśḱä v́äd́mə̑ńat, goŕäj pajgə̑ńat, guŕńäźńä guŕńäjᵪ́t́, uŕńäźńä uŕńäjᵪ́t́ M:Temn (VIII314) Dann möchte ich eine Busenkette haben, eine Busenkette und klingende Schellen, die recht hell klingen, die recht laut klimpern. kosta maŕan kajǵi koŕäj vajǵäĺńäćəń [M:?P] (IV587) Wann werde ich deine einer klingenden Schelle gleiche Stimme hören? sotta kajǵi koŕäj apak tokak ṕäḱ koŕäjńät́ M:Kr (Sir.) Binde eine klingende Schelle an, eine die ohne berührt zu werden sehr laut klingt! | koŕäj-pŕä M:P [какое-то растение, ? колокольчик] / irgendeine Pflanze, ? Glockenblume. | koŕäj-bŕä-t́išä M:P id.

koŕäjńä M:P Kr Alk (Dem. zu koŕäj) [звенящий] / klingend (M:Kr); [бубенчик] / Schelle, kleine Glocke (auch bei Frauen) (M:P Kr Alk), (M:P auch:) [цветочная почка] / Blütenknospe. kajǵi koŕäjńä pandə̑zt́ esə̑nza M:Kr Eine klingende Schelle (hängt) am Zaum. sotta kajǵi koŕäj apak tokak ṕäḱ koŕäjńät́ M:Kr (Sir.) Binde eine klingende Schelle an, eine die ohne berührt zu werden sehr laut klingt! ćećä pŕasa koŕäjńäźä M:P (IV581) Meine Blumenknospe oben am Strauch!

koŕama M:P (Gen. ‑ń) [трещотка] / Klapper.

koŕamańä M:P (Dem. zu koŕama).

*koŕäźəvə̑ms (: koŕäźevan, ‑i) M:P (Inch. zu koŕams) [зазвенеть (звонок)] / zu klingen anfangen (Glocke).

2koŕams E:VVr ― koŕams M:Sučk укорять, хулить / vorwerfen, tadeln, schelten. — [Russ. кори́ть, укори́ть, укоря́ть].

*koŕajams E:Petr укорять / jdm. etw. vorwerfen. uĺiza [čańćt́iŋk], maksi͔da para, iĺada koŕaja b́eŕań ekšeĺamuni͔k (VIII186) Es komme über uns euer Segen, gebt (uns) Gutes, macht keine Vorwürfe gegen das schlechte Waschen (des Gestorbenen).

1koŕä: koŕä-koŕä nalʿkśəms M:P [играть в прятки] / Versteck spielen (= kuŕi·sä͔ nalʿkśims E:Kad). — [Vgl. 2kuŕ].

koŕćad́ems E:Večk Is, koŕća·d́ims E:Ba [глотнуть] / (mit éinem Male) austrinken; [шлёпнуть, нанести лёгкий удар] / einen Klaps geben, einen leichten Schlag versetzen. aźo t́eń laŋks v́inado koŕćat́t́ E:Večk Geh, schlürf dafür Branntwein!

koŕća·ims E:Ba (Iter.).

koŕćaga E:Mar Večk, koŕćaga ~ koŕća·ga E:Jeg ― koŕćaga M:Sučk, koŕʿćaga M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) корчага / irdener Topf (M:P: [сосуд для молока, кваса или зерна] / ein der römischen Vase ähnliches Gefäss, in dem man Milch, Kwas u. in den grösseren auch Korn aufbewahrt). koŕćagaška pŕazo E:Večk (III143) Ihr Kopf ist (gross) wie ein irdener Topf. babam braga ṕid́ekšne͔ś ‒‒‒ koŕća·gava ṕećiźe E:Jeg (1106) Meine Alte braute Dünnbier ‒‒‒ durch einen Bottich seihte sie es [wohl richtiger: seihte es in Bottiche]. — Russ. корча́га.

koŕʿćagańä M:P (Dem.).

koŕćäńa E:Mar Večk VVr, koŕćańa E:Beg, koŕća·ńa E:Ba ― koŕćäńä M:Sučk, koŕća·na M:Ur, koŕśa·na M:Jurtk [горький, терпкий, едкий (запах, вкус, дым)] / herb, bitter, beissend (Geruch, Geschmack, Rauch in den Augen) (E:Mar Večk Ba M:Sučk Ur Jurtk); [угарный (изба)] / kohlendunstig (die Stube) (E:VVr Beg); [едкий запах, подобный угару] / stechender, beissender, dem Kohlendunst ähnlicher Geruch (der entsteht, wenn z.B. die Kohlen aus dem Ofen gezogen werden) (E:Mar). t́e bragaś kodamo koŕćäńa E:Mar Wie herb dieses Dünnbier ist! vaj kudo javaź koŕćańa E:Beg (VII156) Die Stube ist kohlendünstig eingeheizt.

koŕćakadoms E:Večk, koŕća·kadoms E:Ba ― koŕćakadə̑ms M:Sučk, koŕśa·kə̑də̑ms M:Jurtk [заесть (дымом глаза)] / zu schmerzen, tränen anfangen (die Augen vom Rauch). śeĺḿen koŕćakaćt́ E:?Večk ?Ba Meine Augen fingen an zu tränen (vom beissenden Rauch).

koŕʿčäd́əms M:P (Mom.) [укусить с треском (напр. собака)] / knarschend beissen (z.B. der Hund). t́aza ḱät́t́śeń koŕʿtšäd́ä! (Gib Acht) damit (der Hund) dir nur nicht in die Hand beisst!

koŕʿčijəms M:P (Iter.) [укусить с треском, жевать (напр. лошадь, корова)] / knarschend beissen, kauen (z.B. Pferd, Kuh); [? пережёвывать] / ? wiederkäuen.

? *koŕʿčijəkšńəms (: koŕʿčiiksńan, ‑i) M:P (Frequ. zu koŕʿčijəms).

koŕeja E:?Mar, koŕe·ja E:Ba, koŕija E:Večk Is, koŕja E:Jeg ― koŕijä M:Sel [древесная кора для дубления кожи] / Baumrinde zum Gerben des Leders. — Russ. корьё.

koŕeń ~ koŕen ChrE, koŕeń E:Mar (Nom. Pl. koŕet́), koŕin E:Večk, koŕiń (Nom. Pl. koŕit́t́) ~ koŕiṅ (Nom. Pl. koŕiṫ) E:Kal, koŕon E:Hl MKly Ba Petr ― koŕäń M:P Čemb (Nom. Pl. M:P koŕät́t́), koŕan M:Sel, koŕe·n M:Jurtk корень / Wurzel (ChrE E:Mar Večk Kal M:P Sel Čemb), (E:Kal auch:) [пень] / Baumstumpf. mastori͔ń ṕeŕt koŕeńenze͔ E:Mar (212) Um die Erde herum strecken sich seine Wurzeln. mastor alo si͔ŕńeń mukoŕt́. – šožoroń koŕet E:Mar (241) Unter der Erde sind goldene Schemel [? Klötze]. – Die Wurzelknollen der šožor-Pflanze. v́e koŕence͔t karado[‑]karčo jaḱit́. – vasoń ṕejeĺt́ńe E:Mar (268) (Zwei) von derselben Wurzel Ausgehende bewegen sich gegeneinander. – Die Schere. kandi͔ [ḿekšč] kandi͔t́ ṕiče͔ńt́ koŕencte͔ E:Mar (116) [Honig] tragende Bienen tragen von der Wurzel der Tanne. eŕd́źat moĺet́ v́et́ v́iŕiv́, tarǵit́ koŕonne͔ḱ (koŕenne͔ḱ)-ḿeźńeḱ pśḱiźil E:Petr (VIII152) Die Ersänen gehen zur Nachtzeit in den Wald, reissen eine Eberesche mit Wurzeln aus. | kaĺ-koŕen E:NSurk [ивовый корень] / Weidenwurzel. | ḱej-koŕeń E:SŠant [корень марены красильной] / Wurzel der Färberröte. | ḱiĺej-koŕeń E:Mar [корень берёзы] / Birkenwurzel. ḱiĺej[‑]koŕenc kuči͔źe (215) Sie hat (die Krankheit) in die Wurzel der Birke geschickt. | *ṕej-koŕen [M:?P], ṕej-koŕan M:Sel [корень зуба] / Zahnwurzel. kosta saś [t́ä] urma·ś [t́eenza, ṕejezə̑nza, ṕej-koŕeńezə̑nza] [M:?P] (IV758) Woher auch diese Krankheit ihm in seinen Zahn, in seine Zahnwurzeln gekommen ist. | *ṕiče-koŕeń E:Mar [сосновый корень / Kiefernwurzel]. ṕiče[‑]koŕenc kuči͔źe (215) Sie hat (die Krankheit) in die Wurzel der Tanne [? Kiefer] geschickt. | pona-koŕeń E:Mar [корень волоса] / Haarwurzel. | sudo-koŕen E переносье / Nasenwurzel. | śeĺej-koŕeń E:Mar [вязовый корень] / Ulmenwurzel. ńiĺeŋǵeḿeń paĺanzo, śeĺej[‑]koŕeń alonzo. – kapsta[‑]ṕŕäś (247) Es hat vierzig Hemdchen, unter ihm ist eine Ulmenwurzel. – Der Kohlkopf (dessen Stamm von der Farbe der Ulmenwurzel ist). | śuro-koŕon ~ śuru-koŕon E:Hl [корень злака] / Wurzel(n) des Getreides. | šalʿkă-koŕəń M: Sučk переносье / Nasenwurzel (= sudo-jur, sudo-koŕen). | šaržaf-koŕeń E:Atr [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | t́ešče͔-koŕeń E:Mar ― t́äšt́ä-koŕəń M:P ? чемерица / ? Nieswurz [? Veratrum album, ? Helleborus] (= t́ešt́e-lopa). | koŕeń od. koŕet́ noldams E:Mar Is ― koŕet noldams M [пустить корни, укореняться] / Wurzeln schlagen, wurzeln (= koŕeńijams). koĺi· palka·m koŕe·t noldi͔· E:Is (I72) [Wenn] mein Stab Wurzeln treibt. — Russ. корень.

koŕenom E:Mar, koŕonom E:Ba [с корнем] / mit der Wurzel. koŕenom targatan E:Mar (29) Mit der Wurzel werde ich dich ausreissen. ti͔ń koŕonom tarǵiŋka E:Ba (VII408) Zieht sie mit den Wurzeln aus! – ? Aus russ. Instr.-F. корнем.

koŕent̀e͔ḿe ChrE [без корней] / ohne Wurzeln.

koŕeńəń M:Jožka (Adj.) [корневой] / aus Wurzeln bestehend, Wurzel-. povə̑də̑maś koŕeńəń lapšava, narošno t́if́ ozə̑ndə̑ms povə̑də̑ma Eine aus Wurzeln gemachte Schüssel, die besonders zum Opfern verfertigt worden ist.

koŕenno·voj E:Atr, kŕannovuj E:Šokša [коренной] / Erz-, Haupt-. ta·go son v́e·śe a· mazi͔gat́ńeń ča·v́ińźe. v́e·jḱe koŕenno·vojś ĺia·ć, eź ča·voft t́e·nze͔ E:Atr (III216) Wieder tötete er alle Teufel. Aber ein Erzteufel blieb, er konnte ihn nicht umbringen. kŕannovuj at paruś t́iivś tuvuks E:Šokša (VII452-4) Der Hauptteufel verwandelte sich in ein Schwein. – ? Kontam.: russ. коренно́й + корнево́й.

koŕenne͔ E:Večk, koŕeńńe E:SŠant ― koŕäńńä M:P (Dem. zu koŕen, koŕeń usw.) [корешок] / Wurzel (E:Večk SŠant M:P), (E:Večk auch:) [стебелёк] / Stengel. koŕeńńese͔ń ulo-ṕeńeń mon acavĺija E:SŠant (II5) Ich hätte den Fuss des Berges mit meinen Wurzeln überzogen. už v́ejḱev ĺiśeź koŕenne͔ze͔ E:Večk (I245) Sie hat einen Stengel, einfach hervorgesprossen. | kaĺ-koŕenne͔ E:Pavl [ивовый корешок] / Weidenwurzel. luga kunčkas kaĺ-koŕenne͔s son kasnoś (V72) Mitten auf der Wiese, an einer Weidenwurzel wuchs sie auf.

koŕeńijams E:Mar [пускать корни] / Wurzeln schlagen.

koŕəd́əms: algańä koŕəd́əms M:Pš [вспахать глубоко] / tief pflügen.

1koŕka E:Večk [мужское имя] / ein Männername. | koŕka-at́a E:Večk [старик Корька] / Korka-Alter (Name einer Gewährsperson im Dorfe Wetschkanowo). — [? Russ. Харито́н].

koŕma E:Mar Šir SŠant Jeg (Anr. ChrE ‑j, ChrE E:Mar Nask Jeg ‑kaj ~ ‑k̀aj) кормилец / Ernährer(in). t́iŕiń t́et́akaj, koŕmakaj E:Mar (1178) Väterchen, mein Ernährer, Verpfleger! šḱińeń avakaj, koŕmakaj E:Mar (1172) Mütterchen, Erzeugerin, Ernährerin! ĺe·t́ś ḿeĺzi͔·ndä͔ vaśńe·ń koŕma·za E:Šir (I267) Ihr einstiger Ernährer [= Ehegatte] kam ihr in den Sinn. ḱežijavś sonze͔ koŕmazo E:SŠant (I284) Ihr Ernährer [= Vater] wurde zornig. lomań koŕma ton koŕmakaj E:SŠant (I120) Fremder Ernährer [= Schwiegervater], du Ernährer! zdorovaś śańa pat́anzo marto. pat́anzo marto, koŕmanzo marto E:SŠant (I491) Die Schwalbe grüsste ihre Schwestern, ihre Schwestern, ihre Ernährerinnen. uᵪaj avakaj, moń baslovamak t́et́kań či͔nne͔śt́e, koŕmań kojńeśt́e! E:Jeg (196) O, Mütterchen, sprich mir deinen Segen zum Range meines Vaters, zur Herrschaft meines Ernährers. avakaj-koŕmakaj E:Mar Ach du meine Güte! — [Vgl. russ. корми́лец].

koŕḿińet́ś ChrE E:Mar VVr, koŕḿińić E:Hl, koŕḿeńeć E:Ba Ork ― koŕməĺet́ś ChrM, koŕməĺəć M:Pš (ML116), koŕḿeĺec M:P кормилец / Ernährer(in), Väterchen, Mütterchen. [ḿeks] ṕeḱ [ḿeĺavtat], moń [koŕḿińećem]? E:Mar (126) Warum trauerst du so sehr, mein Verpfleger? koŕḿińeć[‑]paz, ńišḱe-ava, čačozo śuro! E:Mar (219) Ernährerin-Göttin, Nischke-ava, es gedeihe das Getreide! vaj kudoń ḱiŕd́i koŕḿińeć E:Mar (1110,218, 21) O, Beherrscher(? ‑in) des Hauses, du Ernährer(? ‑in)! iḱeĺev varšti͔ń – ĺiśi či͔[‑]pas [koŕḿińeć] E:Mar (1190) Ich blickte vorwärts, – der aufgehende Sonnen-Gott, der Ernährer (ist da). čuvt(o)-ava koŕḿińeć E:Mar (214) Baumweib, Mütterchen! kuduń ḱiŕd́i [koŕḿińić] E:Hl (1160) Beherrscher des Hauses, Väterchen! ńišḱi-paz koŕḿińić E:Hl (221) Nischke-pas, Ernährer! — Russ. корми́лец.

koŕḿińećḱe E:Mar (Anr. ‑j) ― koŕḿeĺecḱä M:P (Dem. zu koŕḿińeć, koŕḿeĺec) [кормилец] / Ernährer[in]. vaj [koŕḿińećḱet́] gubatne͔ zaᵪvat́iź E:Mar (148) Weh, deinen Verpfleger haben die Gubaner ergriffen. ḱevs vačkud́it́, t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́, varmas noldi͔t́, [koŕḿińećḱem], v́ijińet́ E:Mar (1186) Du hast, Väterchen, Ernährer, deine Hand an einen Stein geschlagen, du hast, mein Verpfleger, deine Kraft mit dem Winde vergehen lassen. koda octupat, [koŕḿińećḱej], moń ejste͔d́em E:Mar (1180) Wenn du mich, Ernährer, entlassest.

? koŕńä M:Vod [колокольчик / Glockenblume] (= koŕäj-pŕä M:P). — (Vgl. goŕńams: koŕńäń ćäćä).

koŕok E:VVr Is, ᵪaŕo·k E:Kad ― kaŕo·k M:Sel, koŕo·k M:Jurtk хорь, хорёк / Iltis. — Russ. хорёк. — [Vgl. ᵪoŕ].

1kosa E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑ń) ― kasa M:Čemb [коса] / Flechte, Zopf (M: Čemb: der Mädchen), (E:Mar auch:) мелкая пена / ein wenig Schaum, kleines Schaumbläschen (z.B. auf gutem Dünnbier). ńej paŕćej[‑v́ed́ḿe] kosazo E:Mar (154) [Wie] eine Seidenschnur [ist] ihre Flechte. son kundaś če͔ŕiń kosanzo E:Mar (154) Er ergriff sie an der Flechte. potmo[‑]ŕiśḿińe uĺań kosazo E:Večk (I447) Uljas Zopf ist (wie) eine Brustkette. t́ejiś braga svaᵪanok ‒‒‒ ḱeŕ[‑]ṕe v́ed́iń kosaso E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier ‒‒‒ im Schaume von Bastwasser. | čeŕ-kosa E:Mar [коса замужних женщин] / Haarzopf der verheirateten Frauen (sie haben zwei Zöpfe) (= śoralks M). | kosa-krandas E:Gor большая Медведица, Малая Медведица / der Grosse Bär, der Kleine Bär [Sternbilder]. — Russ. коса́.

kosi͔ńe E:Mar (Dem. zu kosa) [косичка] / Flechte, Zopf. ńej kosi͔ńenze͔ ṕečḱiźe (156) Er schnitt ihr die Flechte ab.

kosi͔ŕa E:Mar, kosi͔ŕ E:Večk Is NSurk, kose͔·ŕ E:Atr, kose͔ŕa E:Petr, kośe·ŕ E:Ba ― kasi͔·ŕ M:Sel, kosə̑ŕä M:Sučk косарь / Hackmesser zum Spalten von Kienspänen. a ḱed́eń šĺamsta šĺama tarkańt́iń kait́ uźiŕ eĺ kose͔ŕa (iśt́a kulumat-eŕamut potafti͔t́) E:Petr (VIII236) Beim Waschen der Hände lässt man auf der Waschstelle [des Verstorbenen] eine Axt oder ein grosses Messer (damit will man den Tod vertreiben). | saban-kosi͔ŕ E:Večk резец у плуга / Pflugmesser. — Russ. коса́рь.

kosmad́ᴉms E:Kažl [(вдруг) двинуть, толкнуть] / (plötzlich) schieben. si͔ń saźiź [kojḿit́] ä͔zda kosmad́iź [sońt́śinza] ṕeńa·di͔t́i (III234) (Aber) sie nahmen sie und schoben sie auf dem Brotschieber in den Ofen.

kosoj E:Mar ― kaso·j M:P (Nom. Pl. kasošt́), kaso·j M:Sučk [косой] / schief (E:Mar), schielend (E:Mar M:P); [косоглазый] / Schielauge (M:P). toŋgan i targan kosoj bojar[‑]avań. – kajamoś E:Mar (263) Ich stecke hinein und ich ziehe heraus eine schiefe Bojarin. – Das Weberschiffchen. [ḱəŕvo·jś] kaso·jt́ palasi͔, sońć tuj [ṕäšət́i], kaso·jt́ kučsi͔ t́išət́i. – pruzś i ṕejəĺəmś M (IV632) Ein Einäugiger küsst ein Schielauge, selbst begibt er sich in eine Linde, das Schielauge schickt er ins Gras. – Der Schleifstein und die Sense. | kosojsto (Adv.): kosojsto vanoms E:?Mar [косить глазами] / schielen. — Russ. косо́й.

kasojńä M:Sel (Dem. zu kaso·j).

kosuška E ― kasu·ška M:P (Gen. ‑ń) [косушка] / ein russ. Mass, zwei Schkalik (kleines Branntweinmass, Achtelstof) fassend. — Russ. косу́шка.

kośak ~ kośa·k E:Mar, kośak E:Večk Vez SŠant ― kośak M:Sučk, kaśak ~ kaśa·k M:P, kaśak M:Pš, kaśa·k M:Alk, kaśak ~ kośa·k M:Jurtk [косяк] / Türpfosten od. Fensterpfosten (vgl. čama: šamafks) (E:Mar Večk Vez M:P Pš Alk Sučk Jurtk); табун / Herde (von Pferden) (E:SŠant). kośakto kośaks prakšni͔ toska E:Večk (III188) Ein von einem (Fenster‑)Pfosten zum anderen fallender Kummer. kośakoń se͔ŕce͔ (ʒ-) todov pŕalonʒo E:Vez (II79) [Er hat] in Fensterbretthöhe das Kopfkissen unter seinem Kopfe. uk maŕiń[‑]kuĺiń ĺeĺakam[‑]koŕmam son kośak karauĺi E:SŠant (I55) Ich vernahm, ich hörte, dass mein Bruder, mein Ernährer, eine Herde Pferde hüte. vani͔ son, išḿeń kośak ńejav́i E:SŠant (I479) Sie schaut, eine Schar Pferde ist zu sehen. | ḱeŋkš-kośak E:Mar Večk Is, ḱäŋkš-kaśa·k E:Kažl [дверной косяк] / Türpfosten (= ḱeŋkš-šamafks M:Alk). kodak śt́avci͔ź, iśta ašči͔t́, karado[‑]karčo vani͔t́, kovdak a jaḱit́. – ḱeŋkš[‑]kośakńe E:Mar (236) Wie man sie gestellt hat, so befinden sie sich, schauen einander gegenüber, gehen nirgendhin. – Die Türpfosten. [valo·ḿinǵä] śt́iń mon ḱäŋkš[‑]kaśa·kt́ vakss E:Kažl (III300) Leise stand ich neben dem Türpfosten auf. | kośak-udalks E:Mar [наружная сторона косяка] / Aussenseite des Türpfostens. a bud́ a noldasamak, kośak[‑]udalksot v́eśe karasi͔ń (2116) Aber falls du mich nicht hineinlässt, werde ich die Aussenseite deines Türstockes herauskratzen. — Russ. кося́к.

kaśa·kə̑ńä M:P (Dem. zu kaśa·k).

kośa·šnoj E:VVr [косячный] / mit Pfosten versehen, Pfosten-. kra·snoj kośa·šnoj vaĺm a·lo (II382) Unter dem grossen Pfosten-Fenster. — [Russ. кося́чный].

kośija E:Mar Večk Is [косовище] / Sensenstiel. — Russ. косьё.

kośinka E:Večk Is, kośe·nka E:Ba ― kaśinka M:Sučk [косынка] / ein altert., mit Spitzen u. Stickereien verziertes, drei- od. viereckiges Tuch bei jungen Frauen; es wurde so um den Kopf gebunden, dass die Zipfel hinten an den Nacken kamen; an der Stirn gab es ein festgenähtes Band u. Spitzen. — Russ. косы́нка.

kośkata E:Bug какая-то рыба, [? уклейка] / irgendein Fisch, [? Weissfisch]. — [Vgl. kośḱe].

kośḱe ChrE E:Mar Večk, kośḱä E:Ba, kośḱi E:Kad ― kośḱɛ̆ ChrM, kośḱä M:P [сухой, тощий] / trocken, dürr. iĺado ṕeĺ ‒‒‒ kośḱe mostov́inań načkomdo! E:Mar (1156) Fürchtet nicht ‒‒‒ dass der trockene Boden nass werde! mon [kośḱiń‑]mašti͔ń kośḱe če͔vks E:Mar (1166), kośḱe·ń[‑]ma·štᴉ͐ń kośḱä· čevks E:Ba (I506) Ich bin zu einem dürren Kienspan verdorrt. | kośḱe-či E:Večk [худощавость, худоба / Hagerkeit, Magerkeit]. saiḱ kośḱe-činʒe͔ [Nimm ihm seine Hagerkeit!]. | kośḱe jondol [E:?Mar] ― kośḱä jondə̑l M:P Sel [зарница] / Wetterleuchten. | kośḱä (kośḱe) ḱäĺ-t́išä M:Sučk, kośḱäĺ-t́išä M:Sarat [какое-то растение (ландыш майский)] / irgendeine Pflanze (Maiglöckchen) (= kuku-lopa M:P). | kośḱe ḱed́ E:Večk ― kośḱä ḱäd́ M:Čemb сухорукий / einen verdorrten Arm habend, mit verdorrtem Arm. | kośḱe ḱenže E:Is [безволосое место на ноге лошади (вид сыпи)] / haarlose Stelle am Beine des Pferdes (eine Art Hautausschlag) (= kośḱilda E:Večk). | kośḱe ḱiv́e E:VVr Kal свинец / Blei. | kośḱe kše E:VVr, koškśe E:Atr, koškśä E:Kažl (Nom. Pl. koškśit́) ― kośḱä kši M:P, kośḱä kše M:Sel, koškšä M:Čemb (Nom. Pl. koškšət́) сухарь / Zwieback, (E:Kažl M:Sel auch:) [адамово яблоко] / Adamsapfel. si͔ń valst ḱjeskav koškśit E:Kažl (III334) Sie schütteten einen Sack voll Zwieback. | kośḱe mašti͔ks E:Večk ― kośḱä mašti͔ks M:P Pš [перемежающаяся лихорадка] / Wechselfieber. t́imka·j śäŕäd́i kośḱä mašti͔kssa, kośḱä mašti͔kssa, ĺiᵪama·ŋkasa [M:P] (IV214) Timkaj liegt krank am Fieber, am Fieber, am Wechselfieber. | kośkä pakaŕʿt M:P [скелет] / Gerippe. | kośḱe san E:Večk Is Ba ― kośkə san M:P сухожилие / Sehne. | kośḱe šečej ~ kośḱe čečej E:Večk, kośḱe šečej E:Is, kośḱe šečeŋ́ E:Atr ― kośḱä šäči M:Sučk [“сухая селезёнка”, болезнь лошади, чахотка, сухотка] / “trockene Milz”, eine Pferdekrankheit, Auszehrung, Dürrsucht. avoĺ kośḱe čečejse͔ E:Večk (VI164) Er hatte keine trockene Milz. | kośḱä taz M:P [сухая чесотка] / trockene Krätze.

kośkana E:Večk, kośkańa E:Is, kośka·ńa E:Ba ― kośkana M:P Čemb Sučk сухощавый / knochendürr, hager, mager (Mensch) (E:Večk Is Ba M:Čemb Sučk); [сухой] / trocken (M:P). af ṕäk kośkana ńeŋǵä M:P Die Kleidung ist noch nicht ganz trocken.

*kośkəńä (: kośḱenä) M:P, kośḱäńä M: Kars (Dem. zu kośḱä) id. moĺś fḱä äšit́i v́ed́ńäś mutnańä, moĺś ombə̑ćət́i voᵪśi kośḱäńä M:Kars (IV289) Sie ging zur einen Quelle, (da) ist das Wasser trübe, sie ging zur anderen, die ist ganz ausgetrocknet.

kośḱems ChrE E:Mar Ba Is Kal Kuz ― kośkəms ChrM M:P Sp высохнуть, пересохнуть / trocknen (E:Mar: von einem nassen Gegenstand; vgl. koštams), trocken werden, vertrocknen, verdorren; [отцветать, вянуть] / dahinwelken, dahinsiechen (= katardə̑ms M:Temn) (ChrE E:Mar Ba Is Kal Kuz ChrM M:P Sp); [дать течь, потрескаться] / leck, rissig werden (E:Mar); [парализоваться] / lahm, gelähmt werden (M:P). si͔ń t́ejśt́ śovońiń ejkakšḱe, puti͔ź lavća laŋks kośḱeḿe E:Mar (299) Sie machten ein tönernes Kindchen, stellten es auf das Wandbrett, damit es trockne. kośḱe če͔v́ńeks mon kośḱiń E:Mar (1158) Zu einem dürren Spane bin ich verdorrt. kośḱe·ń[‑]ma·štᴉ͐ń kośḱä· čevks E:Ba (I506) Ich bin zu einem dürren Kienspan verdorrt. uči· rosa·ń kośḱe·ḿe E:Is (II49) Sie erwartet das Trocknen des Taues. ḱed́it́ kośḱist, ‒‒‒ kodak ploᵪasta (paŕste͔) stat! E:Kal (2128) Möchten dir die Hände verdorren, wie schlecht (gut) du nähst! karmaś kośḱeḿe ańd́amo, maštomo E:Kuz (V158) Andjamo begann zu vertrocknen, dahinzuwelken. pokə̑ts kośḱś M:P Ihm wurde die Seite gelähmt.

kośḱeń E:Mar [MKka] [засохший, сухой] / verdorrt, dürr. [vanuḿiźgak], jalǵińem, kośḱeń[‑]maštoń se͔ŕńevam E:Mar (1170) Beschaut mich, meine Freundinnen, hinsichtlich meiner verdorrten, zugrunde gerichteten Gestalt! kośḱeń komuĺkaks a moń kośt́iḿim E:MKka (II8) Sie dorrte mich zu dürrem Hopfen.

kośḱeź E:Mar [высыхание, засыхание / das Trockenwerden, Vertrocknen (eig.: vertrocknend, verdorrend)]. toń kośḱeź[‑]maštoź sajinzat! (110) Möchtest du vertrocknen, möchtest du zugrundegehen!

kośḱima E:Večk Kozl [высыхание, засыхание, паралич] / das Trockenwerden, Dürrwerden, Lähmung. mońe sakšnoś śe škastońt́ kafto ḱed́eń kośḱima E:Večk (II254) Ich bekam zu jener Zeit eine Lähmung der beiden Hände. eśt́eń v́idna sakšnoś kavto ḱed́eń kośḱima E:Kozl (II458) Sicherlich habe ich eine Lähmung der beiden Arme bekommen. | ḱed́-kośḱima [E:?Večk] [засыхание, паралич рук] / Vertrocknen, Lähmung der Hände od. Arme. ḱed́-kośḱima muinʒat! Möge dich die Lähmung der Arme treffen!

kośḱeńems E:Is ― kośkəńd́əms M:P Pš (Frequ. zu kośḱems, kośkəms) [сохнуть, засыхать] / trocknen, vertrocknen. rosa·zo kośḱe·ńeś E:Is (II49) Der Tau trocknete. ṕeŋǵəńanzə̑n kośḱəńd́išt́ M:Pš (IV420) Ihr Holz vertrocknet.

kośḱeńima E:Večk [высыхание, засыхание] / das Vertrocknen, Dürrwerden. ĺečiŋḱ oĺonań ‒‒‒ kośḱeńimanʒo (III139) Heilt ‒‒‒ das Dürrwerden Oljonas!

kośḱeńekšne͔ms E:Bugur (Frequ. zu kośḱeńems) [(постепенно) засыхать, отцветать, чахнуть] / (allmählich) vertrocknen, verdorren, dahinwelken, dahinsiechen. už kośḱeńekšne͔ś t́e učaĺa kośḱe čevks (V300) Diese Utschalja verdorrte zu einem trockenen Kienspan.

kośt́ams ChrE E:Večk Is Jeg MKka, kośt́ams ~ kośta·ms E:Mar ― kośt́a·ms M:Jurtk, kośftams ChrM M:P Cjatn Sel, kośf́t́ams ML(M) [сушить, высушивать] / trocknen, (aus)dörren; [засыхать] / vertrocknen; [заставлять засыхать] / verdorren lassen (ChrE E:Mar Jeg MKka ChrM M:P Cjatn Sel); [иссякать, переставать доиться (корова)] / versiegen, auftrocknen (von der Kuh) (M:Sel); выиграть / (im Spiel) gewinnen (E:Večk Is). ĺiśńeś či͔ze͔, ńej kośt́ińźe E:Mar (162) Die Sonne ging auf, vertrocknete sie. mon kastoń se͔ŕem kośt́ija E:Mar (1166) Ich liess meinen auferzogenen Körper verdorren. koŕeńet́ak kośt́asa E:Mar (29) Sogar deine Wurzel werde ich ausdörren. a śeĺv́ed́ńenze͔ kośt́avoĺ E:Mar (1218) Ihre Tränen würde sie nicht ausweinen. kośḱeń komuĺkaks a moń kośt́iḿim [E:MKka] (II8) Sie dorrte mich zu dürrem Hopfen. moĺśt́ [t́iŋǵi] popś [avəń] kośftaj [M:Mam] (IV869) Sie gingen auf die Tenne, der Pope heizt eben die Darre. v́əŕəva· jotaj lopat́ńəń kośftaj M:Cjatn (IV187) Wenn sie im Walde geht, macht sie die Blätter dürr.

kośt́ića E:Večk [истопник овина] / “Trockner”, Einheizer der Darre.

kośt́äź E:Mar [засохший / vertrocknet]. mon se͔ŕiń kośt́äź lažazan (1210) (Dann) mag ich Klagelieder singen mit vertrockneter Gestalt.

kośt́akšnoms E:Sl (Frequ. zu kośt́ams) [сушить] / trocknen (tr.). ĺiśi čińeś [kośt́akšni͔ńźe] maŕań mazi͔ od́ižanza (VII180) Die aufgehende Sonne trocknete Marjas schöne Kleider aus.

*kośfńəms (: kośfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kośftams).

*kośfńəkšńəms (: kośfńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kośfńəms).

*kośftavə̑ms M:Gumny (Refl.-Pass. zu kośftams) [(мочь) сушиться] / getrocknet werden (können). af ćarksə̑ńd́i kośftav́i ? Es [Das Geschwür] kann nicht vom hellen Sonnenschein getrocknet werden.

*kośftaftə̑ms (: kośftaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu kośftams) [заставлять сушить / trocken od. dürr machen lassen].

*kośftafńəms (: kośftafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu kośftaftə̑ms).

kośḱilda E:Mar VVr Večk Is, kośḱi·lda E:Atr, kośḱilda· E:Kad, kośḱe·lda E:Ba ― kośko·lda M:Čemb, kośkəlda M: Sučk, kośkə̑·lda M:Ur, kośkə̑·lda ~ kośkəlda· M:Jurtk лишай / Flechte (auf der Haut) (E:Atr Ba VVr Kad Večk Is M: Jurtk); [место, где загорелая кожа шелушится] / Stelle, wo die von der Sonne verbrannte Haut sich abschuppt (E:Mar); [волдырь, пузырь] / eine Art Pustel (M: Čemb); [безволосое место на ноге лошади (коровы)] / haarlose Stelle am Beine des Pferdes (auch der Kuh) (= kośḱe ḱenže E:Is) (E:Večk ?Ba M: ?Čemb Sučk Ur); [свиль на дереве] / Knorren am Baum (E:Atr).

kośḱildav E:Mar [имеющий шелушащиеся места на коже] / sich abschuppende Stellen in der Haut habend. sonze͔ čamazo kośḱildav Sein Gesicht hat sich stellenweise abgeschuppt.

kośḱildajams E:Mar ― kośkə̑ldajams M:P Pš [шелушиться (загорелая кожа)] / sich abschuppen, sich abschilfern (die sonnenverbrannte Haut). čamazo kośḱildaji E:Mar Die Haut seines Gesichtes schuppt sich ab. šamats kośkə̑ldajäś M:Pš Die Haut seines sonnenverbrannten Gesichtes hat sich abgeschuppt.

kośkə̑ldajaf: kośkə̑ldajaf put́ḱä M:Pš [бесшёрстное место на ноге лошади] / haarlose Stelle am Beine des Pferdes (= kośḱilda E:Večk, kośḱeḱenže E:Is).

kośkə̑ldaf M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑t) кострика / Achel, Schäbe (vom Flachs, Hanf), lange, brechende Fasern im Flachs, die man auskämmen muss (im Hanf gibt es davon nur wenig).

kośkə̑ldafḱä M:P (Dem. zu kośkə̑ldaf).

kośt́or ChrE E:Mar Kozl SŠant, kośt́ir E:Kal (Nom. Pl. ‑ʿt), kośt́ᴉr E:Kažl ― kośt́ar M:P Pš Sel [штабель дров] / Holzstoss, Holzstapel. kośt́or alov eŕʒ́ań ćora ḱekšekšne͔ś E:Kozl (I206) Unter dem Holzstoss verbarg sich der junge Ersäne. aźo kośt́orsto mońe ṕeŋḱ ton kant E:SŠant (I196) Geh, hole mir Holz vom Stosse! vaga ḱekšiḱ ńeńiń śiśiḿ kośt́irʿni͔ń alu! E:Kal (2136) Da, verstecke dich unter diesen sieben Scheiterhaufen! kośt́ᴉrt pocta ĺiśś v́äŕǵᴉs E:Kažl (2152) Aus dem Scheiterhaufen hervor kam der Wolf. kośt́ar ala kafta śurə̑sa [šavańä]. – numə̑lś M (IV636) Unter dem Scheiterhaufen ist eine Schale mit zwei Hörnern. – Der Hase. | ṕeŋ́ǵe-kośt́or E:Mar, ṕäŋǵä-kośt́ᴉr E:Kažl ― ṕiŋǵä-kośt́ar M:P id. v́äŕǵᴉs palmań alu ṕäŋǵä-kośt́ᴉr alu ḱekšś E:Kažl (2152) Der Wolf versteckte sich unter dem Scheiterhaufen neben dem Pfahl. — Russ. костёр.

kośt́orne͔ E:SŠant (Dem. zu kośt́or) id. karman ṕeŋǵińeń a mon ḱeŕamo, mazi͔ kośt́orne͔ń mon i vačkamo (I190) Ich beginne Holz zu hauen, schöne Stösse aufzuschichten.

1koš M:P Pš (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. M:P ‑t́) шалаш / Hütte (= šala·s M:Čemb). sodańd́äŕäĺit́ ṕiźəm tuji, koš [t́ijəĺət́] M (IV705) Wenn du wüsstest, dass es regnen wird, würdest du eine Hütte machen. v́iŕəsa košćä af putə̑ń kutcä M (IV708) Deine Hütte im Walde ist kein für dich erbautes Haus. — Vgl. tschuw. ᵪɯžə̑ Hütte; baschk. kuwə̑š (kı̊uı̊š) шалаш; vgl. auch koš̀aga.

koškä M:P (Dem. zu koš) id.

2koš E:Bug Večk Is, kuš E:Ba StDemk, ᵪuš [E:Šir] ― ᵪuš M:P хоть / wenn auch, selbst wenn. koš polast šḱi[‑]tŕit́, pakšast a eŕit́ E:Bug (V68) Wenn ihre Frauen auch gebären, und nähren, bleiben ihre Kinder nicht am Leben. koš son kužo laŋks ńej ĺiśi, vaj śed́ejńeze͔ a ojḿi E:Večk (V246) Wenn er auch auf den Anger geht, ist sein Herz nicht ruhig. kuš ćiĺid́it́, kuš vaĺid́it́, äś goŕast baśit́ E:Ba (VII434) Bald zwitschern sie, bald flöten sie, sie erzählen von ihrem eigenen Kummer. mo·n ᵪu·š t́i·ń, t́it́a·kaj, udu·ḿiŋ́ǵiŋ́ḱ iĺa·fńiń, ej, mo·n v́iźks-tša·ḿiŋ́ǵis t́i·ŋ́ḱ eźd́i·ź tu·ft [E:Šir] (II418) Wenn ich auch, Vater, euren Schlaf gestört habe, habe ich euch (doch) keine Schande gemacht. | ᵪuši M:P [ᵪuš + i] хотя / obgleich, wenn auch (= ᵪut́i, ᵪuš). | koš ḱi(je) E:Mar [кто угодно, хоть кто] / jeder beliebige, wer es auch sei. | koš kodamo E:Mar [хоть какой, какой угодно] / jedes beliebige, welches es auch sei. vana t́e uźeŕeńt́ karmavti͔ḱ, koš kodamo goŕńića stroji (2105) Sieh, befiehlst du es dieser Axt, so wird sie ein Zimmer, welches es auch sei, aufbauen. | koš kovoldo ~ kot́ kovoldo E:Mar [хоть откуда, откуда угодно] / von jeder beliebigen Richtung her, woher es auch sei. | koš ḿeźe E:Mar [хоть что, что угодно] / jedes beliebige, alles, was es auch sei. a vana t́e dub́iŋkańt́ karmavti͔ḱ, koš ḿeźe čav́i (2105) Sieh aber diese Keule, befiehlst du es ihr, so wird sie alles, was es auch sei, erschlagen [schlagen]. | kuš źarda E:Petr всегда / immer. nužast[‑]goŕast kuš źarda (VIII212) Sie haben immer Not und Sorge gehabt. — [Russ. хош].

koš́: ĺeš koš́ vajḿä targams M:P Sučk [дышать быстро и тяжело] / schnell u. schwer atmen.

koš̀aga ChrM, košaga M:P Pš Pal [ширма, палатка] / Schirm, Zelt (aus Leinwand; M:P: gew. so gemacht, dass z.B. ein Schlittenkorb mit Leinwand bedeckt wird; wird auch in der Stube gebraucht, wenn jmd. krank liegt, als Bett für ihn; koš dagegen kann man auch aus Reisig usw. machen). arak jäškə̑zə̑nə̑k košagaks! M:Pš [Stelle dich uns zum Schutz!]. pŕalə̑nza puti͔ kafta [ĺäṕä pot́äńät́ńəń. košagańd́i] osal para [šäjäŕńät́ńəń] M (IV504) Er wird unter seinen Kopf deine zwei weichen Brüste hinlegen, er wird dein Haar, sei es schlecht oder gut, zum Bettvorhang nehmen. | śeĺmə-košaga M:Sind [веко] / Augenlid. — Türk., vgl. tar. köšägä, alt. köžöge (-ä), abak. közeŋe занавеска.

košagańä M:P (Dem. zu košaga).

košardoms E:Ba Kal Večk ― koš̀ardə̑ms ChrM, košardə̑ms M:P Pa Kr Čemb Sel Sučk, koša·rdə̑ms M:Prol Ur Jurtk заставлять / zwingen, jdn. dazu bringen, etw. zu tun. akats košardə̑źä šejtant́ śivmə̑nza M:P Seine ältere Schwester brachte den Teufel dazu, ihn aufzufressen. af košardi͔, af kardi͔, [sońt́ft́əmə̑nza] af rabo·tašt́. – šiś M:P (IV611) Gebietet nicht, verbietet nicht, ohne sie arbeitet man nicht. – Die Sonne. son kodak moĺʿt́ada [košartsi͔ńä kolməǵeməń śt́iŕənzə̑n śalgafńəḿä] [M:Mam] (IV872) Sobald ihr geht, nötigt er seine dreissig Mädchen, Spottlieder zu singen. v́et́ä ḱiŕd́išt́[‑]košardi͔št́, kafta t́ɯŕišt́[‑]śalə̑ndi͔št́ M (IV689) Fünf herrschen und bezwingen, zwei streiten und zanken. sońć karmaj torgavama, košarcamań luvə̑ndə̑ma M:Pa (IV53) Er selbst beginnt zu verkaufen, mich zwingt er (auch) zu rechnen. [košardə̑źń], arda, [ḿäŕkś, śävəśt́] gorə̑tt́ M:Sel (IV834) Er befahl ihnen: “Geht”, sagte er, [“und nehmt die Stadt ein!”]. — Tat. kuš-, alt. koš-.

košardi͔ńä M:Kr (Dem. zu *košardi͔) [погонщичек / Antreiber(in)]. [t́äd́äńäźä t́evńas-ḱińas košardi͔ńäźä] [M:Mam] (IV588) Mütterchen, die du mich zur Arbeit genötigt hast!

koša·rkšńəms M:Ur [Frequ. zu koša·rdə̑ms].

košarftums E:Kad, koša·rʿtums E:Kal [Kaus. zu košardoms] заставить / zwingen, nötigen, zu etw. veranlassen.

? košäŕəms ~ ? *košäŕams (: košäŕan, ‑ä·j) M:P, košäŕams M:Kr, košaŕams M:Čemb Jurtk (Frequ.) заставлять / zwingen, nötigen, zu etw. veranlassen. kolmə̑ćət́ košäŕasaź taga M:Kr [Das dritte Mal nötigen sie ihn wieder (dasselbe zu tun)].

*košäŕakšńəms (: košäŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu košäŕams).

koš̀eĺ ChrE, košeĺ E:Mar VVr Večk ― kaš̀e·ĺ ChrM, kaše·ĺ ~ košäĺ M:P, košä·ĺ [M:Kr], košäĺ M:Sel, kašä·ĺ M [корзина] / Korb; [кошелёк] / (Geld)beutel (ChrEM); [берестяная котомка] / Bastkorb, Kober (E:Mar VVr); [ранец] / Ränzel (aus der Rinde einer jungen Linde) (M:P); [рюкзак] / Rucksack, Ranzen (M: Sel). už ĺeŋǵeń košeĺ son kopoŕce͔nʒe͔ E:Večk (I449) [Sie hat einen] Ranzen aus Bast auf ihrem Rücken. kaftu javə̑šca, potmə̑ncka śivsa, son iĺa·di͔ šivsta. – kaše·ĺś M (IV626) Ich teile es in zwei Teile, ich esse sogar sein Inneres, es bleibt leben. – Der Speisekorb. moń [uĺišt kujgə̑rə̑žńä, fḱäś] kandi͔ kudu, [ombə̑t́śəś] kandi͔ kutsta. – [śeĺe·kaś] də̑ [kaše·ĺś] M:P (IV651) Ich habe (Hab und Gut tragende) Heinzelmännchen, das eine trägt nach Hause, das andere trägt vom Hause fort. – Die Branntweinflasche und der Rucksack. [t́äd́ats pańəńt́ś] taza [v́išəń] kopšańat, [košäĺəzə̑nza putə̑źä] [M: Mam] (IV257) Seine Mutter buk Piroggen aus reinem Weizen und steckte sie in sein Ränzel. | kaše·ĺ-kaŕńä M:Kars [неумело плетёный, бесформенный лапоть, напоминающий корзины / ungeschickt geflochtener, formloser Bastschuh, der wie ein Korb ist]. ĺevšəń kuša·ksa kaše·ĺ-kaŕńasa (IV209) Mit einem Gürtel aus Lindenbast, mit Bastschuhen, die wie Körbe sind. | ĺeŋǵä-košä·ĺ [M:Mam] [рюкзак из липового лыка] / Ranzen aus Lindenbast. — Russ. коше́ль.

košeĺńe E:Vez ― kašeĺńä ~ košäĺńä M:P (Dem. zu košeĺ). ĺeŋǵeń košeĺńe son kopoŕce͔nʒe͔ E:Vez (II16) Er hat einen Ranzen aus Bast auf dem Rücken. ĺeŋǵäń kaše·ĺńac śuduft́ laŋksə̑nza [M:P] (IV352) Auf seinem Rücken hat der Arme ein Bastränzel.

koše͔ĺka E:Mar [рюкзак] / Ranzen; [берестяная котомка] / Bastkorb. son koše͔ĺkaso ṕŕakat sajś (158) Piroggen nahm er in einem Ranzen (mit sich). koše͔ĺkaso ṕŕakanzo (1132) In einem Bastkorbe [sind] seine Piroggen. — [Russ. ? кошёлка, ? кошелёк].

košma E:Mar Večk SŠant кошма / grosse Filzdecke, Filz aus Schafwolle (= jabəńćä M). supovtomo, ožavtomo, loma() jutkova jakavtuma. – košmaś E:Mar (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen. – Das Filzstück (das als Unterlage dient). vaj ašo košma t́ejt́eŕ[‑]t́akań alonʒo E:Večk (I421) Das Mädchen hat eine weisse [Filz‑]Decke unter sich. ḱiĺej alo acań košma E:SŠant (I118) Unter der Birke ist eine ausgebreitete [Filz‑]Decke. — Russ. кошма́.

*košḿeńä E:Ba (Dem. zu košma) [войлок, байковое одеяло / Filz, Filzstück, Filzdecke]. ulavuzuŋk puti͔ŋka, košḿeńesᴉ͐ŋk v́äĺt́iŋka! (VII408) Setzt sie auf eure Fuhre, bedeckt sie mit eurer weissen (Filz)decke!

košomka E:Ufa (Sterl) [валенок] / Filzstiefel. — [Russ. кошо́мка].

[košńä] košńɛ̆ ChrE E:Šir, košńä E:Kad, košńe E:Kal [о, про] / von, über, (E:Kad auch:) [за, вместо] / für, anstatt. | moń košńiń, košńit́, košńe(nze͔) E [(говорить) про меня, тебя, него] / über mich, dich, ihn (z.B. sprechen). si͔ń korʿti͔·t́ sońd́ä košńä, si͔ń korʿti͔t́ sonze͔ košńä E:Kad Sie sprechen über ihn. mo·rada ‒‒‒ para· pari͔je·ń t́i·ń ko·šńä E:Šir (II419) Singt ‒‒‒ von der schönen Schwägerin! si͔ń mori͔·t́ (korʿti͔t́) uŕv́ä·ńeń košńe [E:?Kal] Sie singen (sprechen) von der Schwiegertochter. mon vaśkan košńinze͔ E:Kad [In seiner Obhut kann ich müssige Tage verbringen] (= vaśkan utə̑rə̑sə̑nza M). — Vgl. tschuw. ᵪu̬š-.

košńe, s. košńä; kožodoms.

1košt: vaśeń košt E:Večk (veralt.) первоначально / anfangs, zuerst. vaśeń košt son paŕśt́e eŕaś Anfangs lebte er gut. vaśeń košt aźo pultńeń usḱit́, ḿejĺe ṕivse͔ḿe [Zuerst geh und fahre die Garben herbei und dann (geh) dreschen!].

koštə̑va M:P кошт / Kosten. | koštə̑vasə̑n, ‑za [на мой, его счёт] / auf meine, seine Kosten. — Russ. кошт.

1kot E:Kažl [назв. кота в сказке] / Name des Katers in einem Märchen. katkaś joftaś t́änza: moń ĺämum kot iva·nᴉ͐č (2151) Der Kater antwortete: Mein Name ist Kater Ivanovitsch. | zamorskᴉ͐j kot E:Ba [заморский кот / “überseeische Katze”]. śe katkańt́ ästa rust ḿeŕet́: zamorskᴉ͐j kot (VII404) Von dieser Katze sagen (Diese Katze nennen) die Russen: überseeische Katze. — [Russ. кот].

1kot̀a ChrE, kota E:Mar MKly Kočk Sob Gol Petr Večk Kozl Jeg NSurk ― kata M:Katm Vod башмак / Schuh, Halbstiefel. son kotat, ćulkat kaŕćekšne͔ś E:Mar (148) Sie zog Schuhe, Strümpfe an. toń si͔ŕńeń kotat kaŕińet́ E:Mar (1206) [Wie] goldene Halbstiefel sind deine Bastschuhe. ravužot kotat uĺań ṕiĺgse͔nze͔ E:MKly (VII32) Schwarze Lederschuhe hat Ulja an ihren Füssen. kat́a kotaso, kat́a ćulkaso E:Kočk (VII66) Katja hat Lederschuhe an, Katja hat Strümpfe an. kšńiń kotat ṕiĺkse͔nʒe͔ E:Sob (III84) Sie hat ‒‒‒ eiserne Schuhe an den Füssen. sä͔ń ko·tat ṕiĺksᴉ͐·nza E:Gol (VII386) Sie hat ‒‒‒ blaue Schuhe an den Füssen. kota kaŕiń kode͔jńeḿ E:Petr (VIII20) Der du mir Bastschuhe (schön) wie Lederschuhe geflochten hast! jaḱi ćulkaso uĺa kotaso E:Večk (I447) Ulja geht in Strümpfen und Lederschuhen. si͔ŕńeń kotat ṕiĺkse͔nde͔ [E:NSurk] (III173) Er hat ‒‒‒ goldene Schuhe an den Füssen. vaj kota·t, ćulka·t, ńet́ sazo·ronzo E:Jeg (198) O, die Schuhe, die Strümpfe, sie sind die ihres Schwesterchens. stak[‑]šińä· jakaj valda katasa M:Katm (IV297) Sie geht an Wochentagen in glänzenden Lederschuhen. i ćulka·sa, ka·tasa M:Vod (IV357) [Dann gehen wir] in Strümpfen, in Schuhen. | ko·ta-ba·ba M:Prol [паук] / Spinne. | ko·ta-ba·bań ṕize͔ M:Prol [паутина] / Spinngewebe. | kota-koĺća E:Mar [пряжка (собств.: кольцо) башмака] / Schuhring. zoŕa[‑]t́eštḱet́ ti͔ńḱ kota[‑]koĺćaŋk (1158) Das Abbild der Morgenröte sind eure Schuhringe. | kukuń kotat (Pl.) E:Gor (bot.) кукушкины башмачки / “Kuckucksschuhe” [? Frauenschuh, Marienschuh (Cypripedium), vgl. russ. кукушкины сапожки]. | kukuškań kota E:Večk [какое-то растение (соцветие имеет форму обуви), ? венерин башмачок] / irgendeine Pflanze (die Blüte schuhförmig), “Kuckucksschuh”, [? Frauenschuh (Cypripedium)] [vgl. mit dem vorigen]. — Russ. коты́.

koti͔ńi E:Mar [?Hl] (Dem. zu kota) башмачок / Schuh.

kotagaj M:Alk [вышивка в передней части сороки] / eine Stickerei vorn an der Soroke (Kopfputz der Frauen) (paŋga).

kotaj M:P [старинное мокш. мужское имя] / ein alter moksch. Männername.

kotakśńems E:Večk Ba [кудахтать / gackern] (= koti͔kajemks E:VVr).

kotə̑·r M:Jurtk [струп] / Kruste (auf der Wunde), Schorf, Grind. — Türk., vgl. alt. kodur рябый; чесотка, парша.

kotə̑·ru M:Jurtk [в струпьях, паршивый, шелудивый] / mit Kruste überzogen, grindig, schorfig.

koti͔kajemks E:VVr кудахтать / gackern (aufgeregt, Henne, wenn sie bald ein Ei legt) (= kotakśńems, kotnoms E:Večk Ba).

kotkudav E:Mar VVr Večk Jeg, kotkudau̯ E, kotku·dav E:Atr, kotkuda·v E:Kad, kotko·dav E:Ba, kotkodav E:Petr, kutkudav E:Kal, kotkə̑dav [E:?Šoksa ?Šir] ― kotkə̑da·v M:Ur, kotkə̑da·u̯ M:Jurtk муравей / Ameise. | kotkudav-kućka [E:VVr] [муравейник] / Ameisenhaufen. kotkudav-kućka, uŕakaj, moń ṕŕat-alksḱem (II44) Ein Ameisenhaufen, Schwägerin, war mein Kopfkissen. | kotkudav-ṕize͔ ~ kotkudav́iń ṕize͔ E:Mar, kotkodavuń ṕize͔ E:Hl, kotkodavuń ṕiza E:Petr, kotkudavoń ṕiza [ṕize͔] [E:?Večk], kotkuda·v-b́izä͔ E:Kad муравейник / Ameisenhaufen. v́iŕ kunčkasu poza[‑]paŕ. – kotkodavuń ṕizi͔ś E:Hl (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. – Der Ameisenhaufen. kandi͔t́ v́iŕcta kotkodavuń ṕiza kotkodavńiḱ-ḿeźńeḱ i vaĺasi͔ź kotkodavuń [ṕizi͔ńt́] (kudi͔ń putumsta) kuda[‑]ugul aluv E:Petr (VIII156) Man bringt aus dem Wald einen Ameisenhaufen mit Ameisen und all dem, was es da gibt und schüttet den Ameisenhaufen (beim Bauen eines Hauses) unter eine Ecke. | tuža kutkudau̯ E:Kal [жёлтый муравей] / gelbe Ameise.

kotnoms E:Mar Večk Is, kotnomks E:VVr, kotno·ms E:Ba Atr ― kə̑tna·ms M:P Pš Čemb кудахтать / gackern (von Hühnern; E:Večk Ba M:Pš: Henne, wenn sie bald ein Ei legt). sarasńä kə̑tna·št́ af pars M:P (IV719) Das Gackern der Hühner bedeutet nichts Gutes.

kə̑ta·jkšńəms M:Sučk Jurtk [кудахтать (курица при кладке яиц)] / gackern (die Henne, wenn sie ein Ei legt) (M:Sučk). sara·stńä kə̑ta·jkšńit́ M:Jurtk Die Hühner gackern.

kot̀o ChrE E(allg.) ― kot̀ă ChrM M(allg.) [шесть] / sechs. iśt́ak koto ṕŕat ḱeŕäś E:Mar (289) So hieb er sechs Köpfe ab. | kotova E(allg.), kotva E:Ba ― kotə̑va M:P (Prol.) [снабжённый вышивкой в шесть строк] / mit sechs Stickereien versehen (= kotova targań od. targaź) (E:Ba); [в шесть частей] / in sechs Teile (M:P). kotva targań panarca jaḱi E:Ba Sie geht in einem Hemde mit sechs Stickereien. | koto·ńḱi·rda E:Ba, kotońḱirdaš E:Večk Atr, kotkᴉ͐rda·ś E:Kažl ― kotkə̑rda·ś M:P Pš Čemb, kotə̑ńkərda· ~ kotə̑ŋgə̑rda· M:Sučk, kotə̑kə̑rdaś M:Ur сычуг / die vierte Abteilung im Magen der Wiederkäuer, Fettmagen, Käsemagen, Labmagen (= śiśemḱirda E:SŠant, śiśemḱirdaš E:Is). | kota kuvalma M:Kr, kot kuva·lma M:Čemb [праздничная рубашка с вышивкой в шесть строк на спине] / ein Festhemd [mit sechs Rückenstickereien]. | kotova paĺa E:Mar [рубашка с вышивкой в шесть рядов подряд] / Hemd mit sechs Stickereien nebeneinander. kotovaso paĺaso, kavksovaso rućaso E (Sie geht) in einem Hemde mit sechs Stickereien, in einem Hemdgewande mit acht Stickereien. kotovaso paĺaso, ḱemgavtovoso rućaso E (Sie geht) in einem Hemde mit sechs Stickereien, in einem Hemdgewande mit zwölf Stickereien. kotova targań palań paĺazo E:Mar (118) Mit sechs Stickereien ist Pelagia's Hemd versehen. | koto ṕekse͔ E:Mar [с шестью животами] / sechsbäuchig. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass. | koto ṕiĺkse͔ E:Mar [шестиногий] / sechsfüssig. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. | koto ṕŕaso E:Mar [шестиглавый] / sechsköpfig. koto ṕŕaso guj (288) Sechsköpfige Schlange. | kot targaf M:Sel Čemb [праздничная рубашка] / ein Festhemd. | ḱemkotovo E(allg.) ― ḱemgotuva M(allg.) [шестнадцать] / sechzehn. | kodǵeḿeń E:Mar Atr VVr Večk Is, kodǵä·ḿᴉń E:Ba ― kodǵeməń M(allg.) [koto + ḱeməń] [шестьдесят] / sechzig. | kotośat E:Mar [шестьсот] / sechshundert. na, motros, koto śat ce͔lkovoj jarmak! (296) Da hast du, Motros, sechshundert Rubel Geld!

? *kotə̑kśt́ M:P [шесть раз] / sechsmal.

kotunst E:Mar Kad, kotonst E:Večk Atr, koti͔ŋkst E:VVr ― kotə̑nct M:?Čemb Pš [шесть пар] / sechs Paare (zusammengehörende Dinge) (E:Mar); [? в шестой раз] / ? zum sechsten Mal (E:Mar).

kotot́ks E:Mar VVr Škud Večk [шестой] / der sechste. saiḱ kotot́ks lazi͔ńet́ E:VVr (II409) Nimm dein sechstes Brett [den Sargdeckel] weg! kotot́ks uŕińem, kotot́ks av́ińem! E:Škud (VII244) (Du) meine sechste Schwägerin, (du) meine sechste Schwägerin! ḿeĺaftovĺi kotot́ks ejd́em E:Večk (II88) Ich könnte mein sechstes Kind traurig machen.

kot̀ot́śe ChrE, kotoće E:Mar VVr ― kot̀ə̑t́śɛ̆ ChrM, kotće() M:P [шестой] / der sechste. kavto [ašči͔t́], kavto udi͔t́, v́et́eće jaḱi, kotoće v́et́ńi, śiśeḿeće morot mori͔. – ḱeŋkši͔ś E:Mar (233) Zwei wachen, zwei schlafen, der fünfte geht, der sechste dient als Führer, der siebente singt Lieder. – Die Tür. kotoće či͔ste͔ juti͔t́ kali͔ń-kundi͔ćät́ńe E:Mar (2108) Am sechsten Tage fahren die Fischfänger vorüber. | ḱemgotoće E:MKly ― ḱemgotućeś M:P [шестнадцатый] / der sechzehnte.

kotoćenst E:Večk Atr ― kotə̑ćənct M:Pš [? шестая пара / ? das sechste Paar (von zusammengehörenden, paarweise vorkommenden Dingen)].

kotomka E:Kažl ― katu·nka [M:Mam], katu·ŋka [M:?Kr] котомка / Quersack, Ranzen (E:Kažl). [ńištšajen katu·nkat́ńä] [M:Mam] (IV562) Wie bei Bettlern sind ihre Ranzen. — [Russ. кото́мка].

kotordoms E:Mar Večk, koto·rdoms E:Ba [кудахтать] / gackern (die Henne), (E:Mar auch:) [издавать звуки (петух)] / Laute geben (der Hahn).

kot́ ChrE E:Mar Gor NSurk SŠant, kut́ ChrE, ᵪot́ ChrE E:Bag Kozl, ᵪut́ E:Škud Kal, ᵪᴉ͐t́ E:Kažl, kə̑t́ E:Nask ― kut́ ChrM M:Šad Sučk, kut́ ~ kə̑t́ M:P, ᵪə̑t́ M:Kr Čemb, kut́ ~ ᵪut́ M:Sel хоть / wenn auch, obwohl, obgleich; [так как] / denn; [хотя бы] / wenigstens; [если] / wenn. kot́ [soḱit́‑]izi͔t́, śuvado jarci͔t́ E:Mar (134) Obgleich man pflügt eggt, isst man Spreu. uj ńej kot́ sazo tundoń či͔ E:Mar (1222) O, wenn jetzt die Tage des Frühlings auch kämen! [ḿeźejak] kundi͔d́e kot́? – eźińeḱ, sazorne͔m, tońć kot́ čumbrat? E:Mar (2121) Habt ihr denn irgend etwas erlegt? – Nein, Schwesterchen, befindest du dich denn wohl? ĺiśt́a ton kot́ karčozom E:Gor Komm wenigstens du mir entgegen! śeste͔ [ḱirvaśt́ińk] vaj od́ižińem, vaj ᵪut́ mon ńejsi͔ń si͔nst se͔ń kačamńest! E:Škud (VII246) Zündet dann meine Kleider an, dass ich wenigstens sehe ihren blauen Rauch! mon ḱeŋkš udalov ᵪot́ [iĺt́t́an] E:Bag (I304) Ich begleite dich und wenn nur zur Tür hinaus! ad́a kot́ śeŕńit́aŋk pŕa[‑ṕeze͔nde͔] E:NSurk (III314) Komm, wir werden wenigstens zu seinen Häupten scheissen! ᵪot́ son v́ejḱińe, bogdašḱe udalaś E:Kozl (I168) Obgleich der einzige, war Bogdaschke wohlgeraten. kot́ saińźe moń skot́inan i to a oznan śe ᵪŕostoźńe E:SŠant (I124) Wenn er auch mein Vieh genommen hat, bete ich dennoch nicht zu diesem Christus. kə̑t́ [aĺäźä], mon af [užä·ĺt́sa] M:P (IV855) Wenn er auch mein Vater ist, fühle ich doch kein Mitleid mit ihm. vaj kaĺ-kužəń v́eĺəńä, kut́ (= kat́i) v́eĺəńä ḱiĺińä M:Šad [O, das Dörfchen Kalj-Kusha (“Weidenau”), wenn auch ein Dörfchen, (so doch) ausgedehnt]. ᵪut́ jakat [ḿeĺgan], mon tojń af ḱeĺgan [M:Sel] (IV237) Auch wenn du mir nachläufst, liebe ich dich nicht. kut́ vaksə̑zt madan, šiŕəzt af šarkstan [M:Sel] (IV237) Wenn ich mich auch zu dir lege, drehe ich mich nicht dir zu. | kot́ ḱi ChrE E:NSurk [хоть кто] / wer immer. son kot́ ḱiń ḱeŋǵiĺiĺ E:NSurk (III308) Er betrog, wen er nur wollte. | kot́ koda E:VVr [как угодно / wie immer]. kot́ koda rakak! [Lache nun, wie immer du willst!]. | kot́ kovoldo E:Mar [откуда угодно] / von jeder beliebigen Richtung her, woher auch immer. | kut́ – kut́ ChrE [или – или] / ob – oder (wie du willst, mir ist's gleich!). | kot́ ḿeźe (ḿeje) ChrE [что угодно] / was immer. | kut́i M:Pal [kut́ + i] [хотя] / obgleich, wenn auch (= kat́i M:P). kut́i šavsamak, mon toń śudə̑t́ä· (IV315) Wenn du mich tötest, verfluche ich dich. — Russ. хоть; vgl. kat́.

ᵪut́ḱä· [E:Šir]: so·n ᵪut́ḱä· jarʿt́śi·ś ḿińiḱ pari͔jeś sońśi·ndä͔ (II441) Unsere Schwägerin hat nur ihr Selbstbereitetes gegessen.

ᵪot́at E:Jeg, kot́at E:SŠant [(они) хотят] / sie wollen, man will. ᵪot́at putomo ińazoro E:Jeg(196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen [setzen]. kot́at čijamo t́ejt́eŕeń, jakamo E:SŠant (I476) Sie wollen das Mädchen zufreien. — [Russ. хотя́т (3. Pl. vom Verb хоте́ть)].

kot́eĺi E:SŠant [мы хотели / wir wollten] ḿiń kot́eĺi ńej este͔nze͔ jarsamo (I263) Wir wollten von ihm fressen. — [Russ. хоте́ли (Pl. Prät. vom Verb хоте́ть)].

kot́an E:Kal Petr ― kot́äń M:Čemb Sp, kotän M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. kotätt), kot́eń (Abl. ‑d́ä) ~ kotän M:Sel, kot́e·ń M:Jurtk задняя кишка / Mastdarm (E:Kal Petr M:Jurtk); [зад] / Hinterteil, After (E:Kal M:P Čemb Sel Sp); [нижняя (наружная) сторона дна посуды] / untere (äussere) Seite des Bodens im Gefäss (M:P). | *kot́ań-kaśḱe E:Večk ― kot́äń-kaska M:Sel [место крестцовой кости] / Stelle des Kreuzes (E:Večk); [? копчик] / ? Steissbein (M:Sel). | kot́eń-śula (? kot́äń-) M:Sel [прямая кишка] / Mastdarm. | kot́äńń-šiŕä M:Sel [крестец, задняя ножка, окорок] / Hinterschinken. ḱeŕḱ kučka·va mečsə̑t. ᵪvat́ak kot́äńń šiŕət́ (IV815) Triff es in die Mitte mit deinem Schwert, nimm einen Hinterschinken! | sarazń kot́äń M:Čemb [жёсткая бородавка] / harte Warze [“Hühnerafter”]. — Türk. [TLM, Nr. 76].

kot́äńńä M:P (Dem. zu kot́äń).

kot́iŕd́ims E:Kal [шипеть, пищать (дыхание астматика) / zischen, pfeifen (der Atem eines Engbrüstigen)] (= kəžńa·ms M).

kot́ka E:Bug Večk [мужское имя, Никодим / ein Männername]. v́ece͔ čari͔ čińčaramo kot́ka E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Kotjka. ḱińe, ḱińe kaźev́eĺiń, t́eḱe ṕińeńe kot́kańe E:Večk (II140) Wem würde ich sie schenken? Diesem Hunde Kotjka. — [Russ. ? Котька (fam. Kurz-F. von Никоди́м)].

kot́ma E:Večk Ba [ленивый, нерадиво работающий, старьёвщик] / träge, einer der säumig arbeitet, trödelt, Trödler(in).

kot́mams E:Atr Večk Ba, kotmams E:Kad ― kot́mams ~ kot́ma·ms M:Pš Sučk Ur Jurtk копошиться, мешкать, медленно делать что-н. / (bei der Arbeit) trödeln, säumen, nölen, ungeschickt arbeiten (E:Večk: mit Iness. śe t́ev́ińt́ ejse͔ bei jener Arbeit), langsam etw. machen (E:Atr Ba Kad M:Pš Sučk Ur Jurtk); [плести кружева, ? штопать (чулки, перчатки)] / klöppeln, ? (Strümpfe, Handschuhe) stopfen; [завязывать] / festbinden, zubinden (M:Pš); [поддерживать связь с женщиной] / mit einer Frau geschlechtlich verkehren (E:Večk). son kot́ḿi śe avańt́ maro E:Večk Er hat Gemeinschaft mit jener Frau. son kot́ḿiźe śe avańt́ E:Večk Er hat jene Frau beschlafen. | śəŕbo·nat kot́mams M:Pš [? медленно вдевать нити основы в нитченки] / ? langsam Litzen aufziehen, ? Kettenfäden einziehen.

kot́ḿića E:Večk мешкотный / trödelig, langsam, träge.

kot́məśəms M:Pš (Frequ. zu kot́mams).

kot́ḿeŕe ~ kut́ḿeŕe E:Mar, kot́ḿeŕe E:Jeg, kut́ḿeŕe E:VVr Večk Is, kot́ḿe·ŕe ~ kot́mᴉŕä (Nom. Pl. kot́mᴉŕt́) E:Ba, kut́ḿiŕe ~ kut́ḿiŕi [E:?Hl] (Nom. Pl. kut́ḿiŕt) [плечи, спина] / oberer Teil des Rückens, Rücken. koda puca, jalgaj[‑]dugaj, mon [kot́ḿeŕeze͔m]! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn auf meinen Rücken lege! poconzo bańa, ṕŕasonzo pov, sudo[‑]ṕŕasonzo suvt́eḿe, ḱed́eze͔ v́ejḱe, śejak kot́ḿeŕce͔nze͔. – čajńiḱiś E:Mar (251) In seinem Inneren ist eine Badstube, auf seinem Kopfe ist ein Knopf, an seiner Nasenspitze ist ein Sieb, es hat nur eine Hand, und auch diese ist an seinem Rücken. – Die Teekanne. | ḱed́-kot́ḿeŕe E:Mar, ḱed́-kut́ḿeŕe E:Večk [тыльная часть руки] / Handrücken. | kot́ḿeŕe-lovaža E:Mar, kut́ḿeŕ-lova·ža ~ kut́ḿeŕe-lovaža E:Večk Is Atr [позвоночный столб] / Rückgrat. | kut́ḿeŕe-lovaža-eźńe E:Is [спинной позвонок] / Wirbelknochen, Rückenwirbel. | kot́məŕ-ba·kaŕ M:Jurtk [позвоночный столб] / Wirbelsäule, Rückgrat. | kot́ḿe·ŕga targavkst [Pl.] E:Ba [спинные вышивки (в рубашке) / die Rückenstickereien (am Hemde u. Hemdgewande) bis ans Lendentuch (pulakš)] (= kopoŕga targavkst E:Mar). | panar-kut́ḿeŕe E:Večk Is, pa·nar-kot́ḿe·ŕä E:Ba [задняя сторона рубашки] / Hinterstück des Hemdes an dem Rücken, Hemdrücken.

kut́ḿeŕks E:Večk NSurk [верхняя часть спинки рубашки] / oberer Teil des Hinterstücks im Hemde von der Gürtelgegend aufwärts. | panar-kut́ḿeŕks E:Večk Is [спинка рубашки] / Hinterstück des Hemdes am Rücken (= panar-kut́ḿeŕe E:Večk Is, panar-kopoŕe E:Atr).

kot́̀ol ChrE, kot́ol E:Mar Večk [?Bag] Kozl SŠant [котёл] / Kessel. sajit́ marost kot́olt E:Kozl (III24) Sie nehmen (auch) Kessel mit. kavto kot́olga laḱit́ si͔ń lomań[‑]t́elat ńej E:SŠant (I61) In zwei Kesseln sieden Menschenleiber. | kot́ol-potmaks E:Večk [?Bag] [дно котла] / Kesselboden. kot́ol[‑]potmaksos kaiźe E:Večk (I141) Sie schüttete es auf den Boden des Kessels. [kot́ol]-potmaksso ežd́iźe E:Bag (I296) (Nur) den Kesselboden voll wärmte sie auf. | kot́olco pŕaka E:Večk пельмень / mit gehacktem Fleisch gefüllte Pirogge [“Kesselpirogge”]. — Russ. котёл.

1kov ChrE E:Mar Večk (Nom. Pl. E:Mar ‑t), koŋ E:Atr (Nom. Pl. kok) ― kov ML(M) M:P (Nom. Pl. ML koft) [луна] / Mond; [месяц] / Monat. v́eśe jarkat, v́eśe jarkat, ańćak jutksost v́e baran. – t́ešńe i kov́iś E:Mar (270) Alle sind Schafe, alle sind Schafe, nur éin Hammel unter ihnen. – Die Sterne und der Mond. ḱemgavtovo oŕol, v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat. – kovtńe i ńed́ĺät́ńe E:Mar (235) Zwölf Adler, zweiundfünfzig Dohlen. – Die Monate und die Wochen. kovozo ṕet́äś E:Mar Es hat sich um den Mond ein Hof gebildet. ṕešḱet́ś kov[] E:Mar Der Mond wurde voll (bei Wied.: Vollmond). šiś śt́iŕ, a kovś śora M:P Die Sonne ist ein Mädchen, der Mond aber ein Mann. | ala kow M:P [ущербная луна] / abnehmender Mond. | kov-či-pas E:NSurk [луна] / Mond. | kovoń jomamo E:Večk Ba [затмение луны] / Mondfinsternis. | kov-pas ChrE E:Mar Večk SŠant ― kov-pavas ChrM M:Alk, kov-bas M:Ur [бог луны, луна] / Mondgott, Mond. kov[‑]pazoks śv́et́it́ [ḿišaraŋk] E:Mar (1158) Wie der Mond-Gott leuchten eure Silberbänder. ĺiśi ši-bas, šaraj kov-bas M:Ur Aufgehender Sonnengott, wandernder Mondgott! (wird gebetet in einem Opferfest namens v́eĺəń osks [Dorf-Opfer] im Dorfe Urjum). | moĺi kov-pas E:Mar [восходящий, странствующий бог луны] / der wandernde Mondgott. moĺi kov[‑]pas, matuška (1190) Die wandernde Mond-Göttin, das Mütterchen (ist da). | valǵi kov-pas E:Mar [заходящий бог луны] / der untergehende Mondgott. | v́eń šari͔ kov-pavas M:Alk [странствующий по ночам бог луны] / nachts wandernder Mondgott. šiń šari͔ ši-ba·vas, v́eń šari͔ kov-pavas Tage wandernder Sonnengott, Nächte wandernder Mondgott. | kovoń ṕiŋks E:Is, koŋoń ṕiŋs E:Atr ― kov-ṕiŋks M:Sučk [венец вокруг луны] / Mondhof (M:Sučk: “es wird schlechtes Wetter”). | kov-valdo ~ kou̯-valdo E ― ko-valda ~ kov-valda ML(M), ko-valda M:P лунный свет / Mondlicht. ko-valdə̑ńäj M:P (Mein) Mondschein (Kosew.). | kow-valca M:P [при лунном свете] / beim Mondlicht. | maćiiń kov M:P, maćijəń kov M:Pš [февраль (“месяц гусей”)] / Februar [“Gänsemonat”] (weil die Gänse dann Eier zu legen anfangen). | mar-kov M:P [март] / März (= mart). | mašti͔ kov E:Ba Večk Is ― mašti͔ gow M:P, mašti͔ kov M:Čemb Sučk [ущербная луна] / abnehmender Mond (Gegens.: od kov M:Sučk). | mašti͔ kovoń orma E:Ba [лунатизм, сомнамбулизм] / Mondsucht, Somnambulismus. | od kov ChrE, od kov ~ od gov E:Mar, od gov E:VVr Večk Jeg Kad, od goŋ E:Atr ― od kov ChrM M:Sučk, od kow M:P [новолуние] / Neumond, [zunehmender Mond] (Gegens.: mašti͔ kov). śuk, śuk, od kov matuška E:Mar (221) Sei gegrüsst, Neumond! | od kov-pŕa [E:Petr] id.

kowńä M:P, kovńä [M:?Sel] (Dem.): jär go·wńä M:P, ar kovńä· [M:Sel] (Adv.) [каждый месяц] / jeden Monat.

kovuška (nach russ. Mustern gebildetes Dem. zu kov): od kovuška E:Nujk [новолуние] / Neumond. od kovuška, matuška, ńišḱe-pazoń suvońʒ́ej (III43) Neumond, Mütterchen, Botin des Nischke-pas!

kovajams E:Večk ковать / schmieden. kšńis kovajasi͔ź kafto jaḱi ṕiĺǵińeń (II177) In Eisen wird man meine zwei schreitenden Füsse schmieden. v́eśi ašt́i kšńi poco, kovajaź koĺćaso (III172) Er ist ganz in Eisen gekleidet, (er hat) ein Panzerhemd an. — [Russ. кова́ть].

kovaĺ E:Večk NSurk дошлый / geschickt, kundig (bes. vom Zauberer). son kovaĺ śormadomodo [E:?Večk ?NSurk] Er ist kundig im Schreiben. kolmo avat saśt́ ĺogoso i kolt, i kovaĺt́ E:NSurk (III63) Drei Weiber sind mit Linderung gekommen, Hexenmeisterinnen und ihre Sache Verstehende. — [Russ. кова́ль].

kovaĺna E:Mar наковальня / Amboss. — Russ. [кова́льня].

kovardams M:P Pš Vert (Mom.) [перекатывать, скатать (ком снега и т. д.)] / umwälzen, umrollen (z.B. einen Balken, einen Schneeball – lov kovardams –, so dass er immer grösser u. grösser wird) (M:P Pš); [сжимать] / etw. Weiches (z.B. Schnee) zu einem Klumpen zusammenpressen (= ḱev́i·ŕd́ams E:Kad); завернуть / (schnell) einwickeln, umwickeln (= kavardams M:Čemb) (M:Pš); свалить / umwerfen, unterwerfen (M: Vert). moń kovardamań ṕińəś alə̑nza M:Vert [Er, der Hund, warf mich unter sich]. — [Vgl. kavardams; kavə̑rdə̑ms].

kovarks M:P [комок, шарик (напр. из глины, снега)] / Klösschen, Ball (z.B. aus Lehm, Schnee usw., zwischen den Händen gerollt).

kovaŕams M:P Pš (Frequ.) [катать (напр. тесто в руках)] / hin und zurück rollen (z.B. Teig zwischen den Händen); (intr.) [вертеться, барахтаться] / rollen, sich wälzen (M:P); [сжимать что-н. мягкое (напр. снег)] / etw. Weiches (z.B. Schnee) zu einem Klumpen zusammenpressen (M:Pš). alašaś kovaŕäj ṕiŕfsa M:P Das Pferd wälzt sich auf dem Hofe. ṕińəś kovaŕäj, ṕiźəm tuji M (IV723) Wälzt sich der Hund, wird es regnen.

kovaŕaš M:P (Gen. kovaŕažəń, Abl. kovaŕažd́ä) галушка / Mehlklösschen, Mehlklümpchen, ein im Wasser gebackenes kugelförmiges Mehlklösschen von der Grösse einer Fingerspitze (= galə̑ška M: Sučk). ača·k laŋksa jäj šovarńä, uča·t vani͔št́ esə̑nza. – lapšavaś i kovaŕašńä šə̑ra laŋksa M (IV616) Auf dem Herde ein Handschlitten, man hütet Schafe in ihm. – Die Schüssel und die Mehlklumpen auf dem Tisch.

kovaŕka E:Večk ― kovaŕka M:Čemb [клёцка (в супе)] / Kloss (in irgendeiner Suppe).

kovaŕakšńəms M:P (Frequ. zu kovaŕams) (tr. u. intr.) [вертеть; вертеться, барахтаться] / rollen, (sich) wälzen. alašaś kovaŕakšńi ṕiŕfsa Das Pferd wälzt sich auf dem Hofe.

kov́e·ŕka E:Atr VVr [лыко для починки лаптей] / der Lindenbast, mit dem man Bastschuhe ausbessert. — [Russ. ковыро́к (Gen. -рка́)].

kov́eŕajamks E:VVr [плести, оплетать] / flechten, umflechten. kurgo·sk ĺe·ŋkse͔ kov́eŕajaź (III283) Ihr Mund war mit Bast umflochten. — [Russ. ковыря́ть].

kovə̑š M:P (Gen. kovə̑žə̑ń, Nom. Pl. ‑t), kovš M:Čemb кожух / Mühlkasten, Kornkasten in der Mühle, (M:P auch:) [жёлоб, канавка] / Rinne, Wasserrinne (z.B. aus dem Brunnen in den Stall) (= kovə̑l).

kovə̑šḱä M:P (Dem.).

1kovol E:Mar Večk, kovo·l E:Ba ― kovə̑l M:P Kul Bold Sučk, kovə̑·l M:Jurtk туча / Wolke (M:P: weder gross noch furchtbar aussehend, eine solche, die guten Regen gibt; E:Mar: kleiner als ṕeĺ) (E:Mar Večk Ba M:P Sučk); [порыв ветра, бриз] / Windstoss, Brise (M:Jurtk). kovolco jaḱi se͔t́ḿe paro ṕiźeḿe E:Večk (II201) [Gebe Gott] den in der Wolke wandernden leisen, guten Regen! ab́e·d ṕäĺä v́ii kovə̑l M:Kul (IV46) Im Süden [erhebt sich] eine mächtige Gewitterwolke. inzara-pŕä (inzarka, ein Nebenfluss der isa) ḱäŕäḿed́, makst šumbra par-ši, kovə̑lə̑ń-kovə̑lə̑ń ṕiźəḿ, kovə̑lə̑ń-kovə̑lə̑ń mańi M:Bold [Quelle des Insara-Flusses (Insarka), Kärämed, gib gute Gesundheit, zeitweise (Wolke um Wolke) Regen, zeitweise klares Wetter!].

kovoltomo E:NSurk [безветренный, без бриза / windlos, ohne Wind, ohne Brise]. vaj varmavtomo čuvto[‑]ṕiŕat nuŕakaćt́, kovoltomo čuvto[‑]ṕiŕat lažakaćt́ (I211) Ohne einen Wind begannen sich die Baumwipfel zu neigen, ohne eine Brise begannen die Baumwipfel zu rauschen.

kovə̑lnä M:P, kovə̑·lńä M:Jurtk (Dem. zu kovə̑l) id. kovə̑·lńä jafə̑d́i M:Jurtk [Es erhob sich eine Brise].

2kovol E:Gor ― kovə̑l M:P Čemb [? корзина] / ? Korb (E:Gor); [жёлоб] / Rinne (M:Čemb: der entlang man Wasser aus dem Brunnen rinnen lässt) (M:P Čemb). | ḱäŕ-kovol E:Gor ― ḱär-kovə̑l M:P [колыбель из коры / Wiege aus Rinde]. ĺukščad́iń kovol, ḱäŕ-kovol, kunčkasonʒo karaul. – lavś E:Gor [Ein aufgehängter Korb, ein Korb aus Rinde, mitten darin ist ein Wächter. – Die Wiege]. [ĺukšt́ä·d́an ḱeńeŕʿt́, ḱär-kovə̑l, ṕesə̑nza] karau·l. – šabaś, [ńuŕa·mńäś], šaba[‑vani͔ś] [M: P] (IV643) Ich schwang meine Hände (vorwärts), da gibt es einen Rindenkorb, ihm zu Häupten (steht) ein Wächter. – Das Kind, die Wiege, die Kinderwärterin.

kovo·ldams E:Ba, kouĺd́ams E:SŠant ― kovə̑ldams M:Pš Kr [Ur] бить, колотить / schlagen (M:Pš: leicht schlagen, streichen) (E:Ba M:Pš); обмолотить / dreschen, vordreschen (E:Ba: die Garben mit Dreschflegeln vordreschen, damit die Körner beim eig. Dreschen besser ausgehen; M:Pš: Ähren der als Garbenband dienenden Strohhalme dreschen (indem man die Garben in der Mitte mit dem Dreschflegel schlägt; M:Ur: eine Reihe Garben von Anfang bis Ende vordreschen); захватить / schnappen, mitreissen (M:Pš). moń kovə̑ldamań ṕäḱ v́ii kovə̑l, moń jafəd́əmań ṕäḱ ufa·j tavə̑l M:Kr (Sir.) [Mich ergriff ein heftiger Windstoss, mich schüttelte ein sehr heftig blasender Wirbelsturm].

kovo·ĺams E:Ba, kovuĺams E:NSurk, kouĺams E:SŠant, kovĺams E:Večk ― kovə̑ĺams M:Pš [?Ur] (Iter.) ? прогнать / ? vertreiben, wegjagen (E:NSurk); [обрывать, стягивать, снимать] / abreissen, abziehen, abstreifen (z.B. Ähren, Beeren mit den Fingern) (M:Pš). vajǵeĺeś satozo eś bojar-avaks-čińem kovuĺams E:NSurk (II470) Die Stimme soll hinreichen, über mein Bojarinnentum zu trauern.

-kovĺamo: se͔ŕ-kovĺamo E:Večk [похоронное причитание / Totenklage]. iĺa tandat se͔ŕ-lažamo vajǵeĺd́eń, iĺa užaksta se͔ŕ-kovĺamo šumńed́eń (II179) Erschrecke nicht vor meiner Totenklage-Stimme, entsetze dich nicht über meine Totenklage-Laute!

kov́or E:Mar ― kav́o·r M:P (Gen. -en, Nom. Pl. ‑ʿt), kavjo·r M:Sel, kov́o·r M: Jurtk [ковёр, чепрак] / Teppich, Schabracke. | ĺišməńń kavjo·r M:Sel [попона] / Pferdedecke. savańń maŕäńäś son ĺišməńń kavjo·rń paĺäńäś (IV188) Savas Marja, die mit dem Hemd [wie] aus einer Pferdedecke. — Russ. ковёр.

kav́o·rnä M:P (Dem. zu kav́o·r).

kovraĺ ChrE E:Mar, kovra·ĺ E:VVr Večk Ba, kavra·ĺ E:Atr Kažl, ᵪavra·ĺ E:Kad Kal ― kavra·ĺ ML(M) M:P февраль / Februar. — Russ. февра́ль.

kovšańa E:Gor, kavšańa E:Večk ― kau̯ša·ńa M:Jurtk, kavšana M:Ur [рыхлый, мягкий, вздутый (напр. солома, шерсть, снег)] / locker, weich, bauschig (z.B. Stroh, Wolle, Schnee). todovoś (lovoś) kavšańa E:Večk Das Kissen (Der Schnee) ist bauschig (locker). | kau̯ša·ńasta M:Jurtk (Adv.) [рыхло, слабо, вздуто] / locker, lose, bauschig. roź ka·u̯šańasta ṕešt́əf Der Roggen ist locker eingefüllt (nicht hineingepresst) worden. pulftńəń kau̯šańasta atsa·jt́ (Beim Beginn des Dreschens) lege die Garben locker hin!

kovšakadoms E:Gor, kavšakadoms E:Večk [делаться пушистым, взбиться] / locker, bauschig werden, aufgebauscht werden.

kovšakaftoms E:Gor, kavšakaftoms E:Večk (Kaus.) вытряхивать, сделать рыхлым / aufschütteln (so dass das zusammengedrückte Stroh od. das Werg locker wird), auflockern.

koz E:Mar Večk (Gen. E:Mar -i͔ń) ― koz M:P (Gen. -ə̑ń) [кашель] / Husten. moń koz muma·ń M:P Ich habe Husten.

kozne͔ E:Mar ― koznä M:P (Dem. zu koz) id.

kozoms E:Mar Večk, kozo·ms E:Ba, kozo·mks E:VVr, kozu·ms E:Kad ― kozə̑ms M:P [кашлять] / husten.

kozi͔ M:Pš [кашляющий] / hustend; einer, der hustet. aĺäj[‑]aĺäj, t́amak maksa śiŕəńd́i, śiŕəńd́i, ṕińəńd́i, kark[‑]kark kozi͔jəńd́i (IV423) Vater, Vater, gib mich nicht einem Alten weg, einem Alten, einem Hund, einem, der kark kark hustet!

kozi͔ća E:Večk id.

koskstams E:Mar Večk, koskstamks E:VVr, kosksta·ms E:Ba, kozkstams E:Kad Kal ― kozkstə̑ms M:P (Mom. zu kozoms) [кашлянуть] / (einmal) husten.

koznoms E:Mar, koznams E ― kozə̑ndə̑ms M:P (Frequ. zu kozoms, kozə̑ms) [кашлять] / husten.

koznokšnoms E:Mar ― kozə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu koznoms, kozə̑ndə̑ms).

1koza E:Mar, kaźa E:Is NSurk, kaźä E:Nask, kaza E:Kad Kažl ― kaza M:P An Čemb, kaźä M:Prol Ur (Gen. M:Ur ‑ń, Nom. Pl. M:Prol kaźat), kaźä· M:MdJurtk [коза, козёл] / Ziege, Ziegenbock. a son – toso uĺńeśt́ šabrań kaźat – śulmaś v́e kaźa ožd́ańt́e di͔ sońć orgoć kudov E:NSurk (III311) Er aber – dort waren (gerade) Ziegen des Nachbarn – band eine Ziege an den Zügel und entfloh selbst nach Hause. | at́ä-kaza M:P Sel [козёл] / Ziegenbock. | ava-kaza M:P Sel [коза, матка-коза] / Zicke, Mutterziege. | kaza-poran M:P Pš, kaza-boran M:Sel, kaźä-baran M:Prol [?Ur] [козёл] / Ziegenbock. | kazań domᴉ͐lka E:Kažl шиповник / Hundsrose. | kaźa-lovso E:Is [козье молоко] / Ziegenmilch. | koza-ĺevks E:Mar [козлёнок] / Zicklein. | kazə̑-maŕ M:Pš Sel, kaza-maŕ M:Čemb медвежник, терновник / Dornbusch, Hundsrose. | kaza-maŕks M:Čemb терновник / Dornbusch. | kaźeń sakal M:Jurtk [роза собачья] / Hundsrose. | kazań śiv́iĺ E:Kažl [козье мясо] / Ziegenfleisch. | kaza-vaj M, kazə̑-vaj M:Temn [козье масло] / Ziegenbutter. kazə̑[‑]vajt́ marʿta uĺä ḿeśt́eńd́i? M:Temn (VIII308) Was macht Uljama mit der Ziegenbutter? | kaza-v́ärə̑s M:P [козлёнок, молодая коза] / Zickel, junge Ziege. | kaza-v́ärə̑sḱä M: Pimb, kazańń v́ärə̑sḱä M:Sel (Dem.) id. | ḿeńiĺ-ga·za E:Kad Kal ― ḿeńəĺń kaza M:Čemb, ḿeńəĺńń gaza M:Sel [бекас] / Bekassine. — Russ. коза́, tat. ? käzä. — [Vgl. kaćaga].

kazi͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu kaza).

kazańä M:P (Dem. zu kaza).

koźĺeć E:Atr Ba Večk, kaźĺe·ć E:Kažl козелец / irgendeine Pflanze [? Anemone ranunculoides]. — Russ. козеле́ц.

koźol E:Mar VVr Ba Večk Is NSurk, kozla E:Beg ― kaźo·l M:P козёл / Bock (E:Mar VVr Ba NSurk M:P); [стропило / Dachsparren] (= traṕila [s. stroṕilat]) (E:Večk); [козлы / Bock (des Kutschers) (E:Beg)]; [вилообразный кончик остроги для ловли угрей] / gabelartige Spitze des Aaleisens (zum Stechen der Fische) (E:Is). koźol št́epka poc E:Ba (VII404) Der Ziegenbock (kroch) unter Späne. tuś suvońćej jovtamo tazov koźol laŋkso E:NSurk (II489) Ein Bote machte sich auf, es zu melden, auf einem räudigen Bock. lotksa kaźo·lə̑ń pakaŕʿt. – [kut́śufńä] [M: ?P] (IV642) In einer Mulde liegen Knochen eines Ziegenbocks. – Die Löffel. ozakšnoś kučor son ńej kozla lanks E:Beg (VII192) Der Kutscher setzte sich nun auf den Kutschbock. — [Russ. козёл].

koźolkat [Pl.] E:Mar [стропильная ферма / Dachstuhl] (= stroṕilat). — [Russ. козелки́].

kozga·lak M:Ur, kozga·lak ~ koźgala· M: Jurtk щавель / Sauerampfer (= eĺd́e-načko E:Atr, umbra·v E:Mar M:P). — Tat. kuzgalak.

1kozla: kozlasa nalkśəma· M:Sučk [назв. игры] / Name eines Spieles; s. tə̑rʿca·d́əms. – [Vgl. koźol].

kozlofka E [назв. эрз. с. Козловка] / Name eines ers. Dorfes im Bez. Bugulma, Gouv. Samara.

kozna E:Mar ― koźńä M:Pš козон / Knöchel (E:Mar); [? спинной позвонок, ? позвоночный столб] / ? Rückenwirbel, ? Wirbelsäule (= jäźńä-pakaŕ M:Pš) (M:Pš). | koznaso nalkśima E:Ba [игра в кости / Knöchelspiel]. — [Russ. козон].

koźa E:Ba Kažl ― koźɛ ChrM, koźä M:P Kr Cjatn Jurtk [богатый] / reich. bajᴉva·sa u·ĺä anna[‑]polaj koźa ḿikᴉn E:Ba (I173) In Bajiva, Gattin Anna, ist der vermögende Mikin. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᴉ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau. navkańä koźä vaśäń polasa M:Cjatn (IV312) Navka ist reich durch (sein) Eheweib. | koźä-ši M:P изобилие / Reichtum. | koźasta M:P (Adv.) [богато] / reich.

koźäj M [фамилия, “Богач” / ein Familienname, “Der Reiche”]. koźäjəń aĺo·naś (IV302) Kosjajs [Des Reichen] Aljona.

koźińe E:Sl (Dem. zu koźa) id. [koźińet́ńeń] b́ednojgavtan (VII146) Die Reichen mache ich arm.

? *koźäńä (: koźeńä) M:P (Dem. zu koźä).

koźav ChrE E:Mar Večk Jeg (in der Volksd. als Par.-Wort zu śupav) [богатый] / reich. śupav́iń staka, t́et́ej, robota, koźav́iń lamo, t́et́ej, t́ev́enze͔ E:Mar (120) Der Reiche, Vater, hat schwere Arbeit, der Grossbegüterte, Vater, hat viele Geschäfte. a śuroń kuvalt son śupav, a kudoń kuvalt son koźav E:Mar (146) Nicht an Getreide ist er reich, nicht in Betreff des Hauses ist er grossbegütert. dumaśt́ ućaskań javšeḿe ‒‒‒ śupav koźavńeń ploškaso E:Večk (I64) Sie dachten Glück zu spenden ‒‒‒ den Reichen, den Wohlhabenden schüsselweise. [ḿeźga] śupav [d́eḿeńt́ej, ḿeźga] koźav [d́eḿeńt́ej]? E:Jeg (1106) Wie ist Dementei reich, wie ist Dementei grossbegütert?

koźavgaĺems E:Bug (Frequ. zu *koźavgadoms) [быть богатым, богатеть, обогащаться / reich sein od. werden, sich bereichern]. už śupalgaĺiń mon koźavgaĺiń (V144) Ich wurde reich und vermögend.

koźeń E:Večk [koźa + ] [богатый / reich]. śupav eŕʒ́a, koźeń mokšo, baśi iśt́a v́ež uŕvanste͔ (V46) Der reiche Ersäne, der vermögende Mokschane, spricht zu seiner jüngsten Schwiegertochter so. vaśńa valǵiń śupav eŕʒ́ań, koźeń mokšoń kuśt́ima[‑]ṕes (V50) Zuerst liess ich mich vor der Treppe eines reichen Ersänen, eines wohlhabenden Mokschanen nieder.

koźak̀adə̑ms ChrM, koźakadə̑ms M:P Pš Kr, *koźa·kə̑də̑ms (: koźa·kəć) M:Jurtk Ur [богатеть] / reich werden. [eŕäś-aštšeś] śudufś [vaśä], son koźakatś [M: Mam] (IV133) Der arme Vasja lebte und wurde reich. rabo·tam[‑]šid́ä son ṕäḱ koźakatś M:Kr (IV273) Er war wegen seiner Arbeitsamkeit sehr reich geworden.

koźakadə̑ma [M:P] [обогащение / das Reichwerden]. kudə̑ń putə̑msta eźəm[‑]pŕä[‑]ugə̑lt́i jarmakt putńišt́ koźakadə̑maŋksa (IV728) Wenn man ein Haus baut, legt man in die Ecke beim Bankende Geld, damit man reich werde [“des Reichwerdens wegen”].

koźakavtoms E:Sl ― koźak̀aftə̑ms ChrM, koźakaftə̑ms M:P (Kaus.) [обогащать] / reich machen, bereichern. [b́ednojńet́ńeń] koźakavtan E:Sl (VII148) Die Armen mache ich reich.

*koźakafńəms (: koźakafńan) M:P (Frequ. zu koźakaftə̑ms).

kožodoms E:Večk Ba ― kožədə̑ms ~ kožəd́əms M:P Čemb, kožədə̑ms M:Sučk, kožə̑də̑ms M:Ur, kožə̑·də̑ms M:Jurtk [посушиться, подсохнуть] / ein wenig trocknen (intr.) (= kožvadams M:Pš) (E:Večk Ba M:Čemb Jurtk); [посушить] / ein wenig trocknen (tr.) (M:Čemb Sučk); [остывать, охлаждаться] / sich abkühlen; [побаиваться, опасаться] / sich fürchten, bange sein (M:Čemb). tundań kožfś kožəć soń kaĺenanzn M:Kars (IV374) Der Frühlingswind blies durch seine Kniee. moĺan ušu, ćut́ḱä·ńä kožədan M: Čemb [Ich gehe hinaus, um mich ein wenig abzukühlen]. son kožədi͔ moń ezdə̑dn M:Čemb [Er fürchtet sich vor mir]. — [Vgl. 1kož; kožvadams].

kožoctoms E:Večk Ba (Kaus. zu kožodoms) [посушить] / (ein wenig) trocknen (tr.).

košt ChrE E:Mar Atr VVr Večk StŠant, kovšt ChrE E:Ba, kož ChrE E:Jeg, kožᵪ ChrE E:Kal ― kožf ChrM M:P Kr Saz Čemb Sel Sučk [дыхание, вдох] / Atem, Atemzug; [дуновение ветра, сквозняк] / Windhauch, Luftzug. koštozo mastor-jožova E:StŠant (III189) Sein Atemhauch (geht) an der Erde entlang. d́äd́ańac soń kaźəńci͔ ĺämb́ä kožfsa, vajḿä požfsa, jožu valńasa M:Saz [(Ihre Mutter) verleiht ihr einen warmen Hauch, einen Atemhauch, ein verständiges Wort]. ušə̑t́ kožfə̑c uĺi M:P Es geht draussen ein (leiser) Windhauch. t́ijä·ńä kožfś suva·j M:P Hier zieht es. tundań kožfś kožəć soń kaĺenanzn M:Kr (IV374) Der Frühlingswind blies durch seine Kniee. | ojḿe-ko(v)št E:Mar StMokl, ojḿe-košt E:Bug Večk, ojḿe-kovšt E:Gor Vač Sob Sarat Andr, ojḿi-kožf E:Kad, ojḿe-kožᵪ E:Kal ― vajḿä-kožf M:Sučk, vajmə̑-ko·ž M:Jurtk, vajḿä-kožf ~ vajḿä-požf M:Sel, vajḿä-požf M:P Vert Čemb [дыхание, вздох] / (sichtbarer) Atemhauch (z.B. in einem kalten Zimmer). ojḿe-košt sodav́i E:Mar Dunst des Atemhauches ist sichtbar. ojḿe-kovšcom solafca E:Gor Ich werde es mit meinem Atem schmelzen. ojḿe-kovšconʒo solafci͔ E:Sob (III106) Sie bringt ihn [den Star] mit ihrem Atemhauch zum Schmelzen. au·ĺ moń o·jḿe-kovštom E:Andr (VII398) Nicht mit meinem Atemhauch. ojḿe[‑]košsonʒo kośt́iźe E:Večk (I142) Sie trocknete es mit ihrem Atemhauch. ojḿe[‑]koštot staḱińe E:Večk (V454) Dein Atem [ist] so schwer. ojḿe[‑]košson puvatan, [ṕiĺǵeń] alov čovatan E:StMokl (V214) Ich blase (nur) mit meinem Atemhauch dich an und stampfe dich (damit) unter meine Füsse. | varma-košt E:Atr Večk ― varma-kožf M:Pš [дуновение ветра] / Windhauch. ton puvak, puvak, pazoń varma-košt E:Atr (I450) Blase du, blase, Gottes Wind! — [Vgl. požf: vajḿä-požf, varma-požf].

kožov E:Mar [(? Adj.) ? имеющий сквозняк / ? Luftzug habend].

košti͔ńe (Dem. zu košt): ojḿe-košti͔ńe E:VVr [выдыхаемый воздух / Atemhauch, Ausatmung]. ĺemb́e ojḿe-košti͔ńem (II517) Mein warmer Atemzug!

koštḱe E:Večk ― kožfḱä M:P Kr Saz Pičep (Dem. zu košt, kožf) [дыхание, вдыхание, вздох] / Atem, Atemzug, Atemhauch; [сквозняк, тяга] / Luftzug, Zug. d́äd́ańac soń kaźəńci͔ ĺämb́ä kožfkasa (od. kožfsa), vajḿä požfsa, jožu valńasa M:Saz [(Ihre Mutter) verleiht ihr einen warmen Hauch, einen Atemhauch, ein verständiges Wort]. soń šińäś ṕićeś laftu[‑]pŕäńanzi͔n, soń kožf́ḱäś lazə̑ńć pə̑ĺmažańanzə̑n M:Pičep (VIII264) Die Sonne hat seine Schultern verbrannt, der Wind (die Luft) hat seine Knie zerspaltet. | ojḿe-koštḱe E:Mar VVr [вдыхание, вздох] / (sichtbarer) Atemhauch. ojḿe-koštḱese͔ń ava-utḱińeśt́ mon ešt́i E:VVr (II341) Ich wärmte die Mutter-Ente mit meinem Atem. — [Vgl. požf: požfḱä].

koštḱeft́eḿe E:Bag (Karit. zu koštḱe) [без дыхания, дуновения] / ohne Hauch. varmaftomo čufto-pŕat́ńe lažakaćt́, koštḱeft́eḿe t́ikše-pŕat́ńe nuŕakaćt́ (I200) Ohne einen Wind begannen (da) die Wipfel der Bäume zu rauschen, ohne einen Hauch begannen sich die Grasspitzen zu neigen. koštḱeft́eḿe ton čarat (VI146) Ohne Hauch tummelst du dich.

košńe (Dem. zu košt): ojḿe-košńe E:VVr [вдох, вдыхание] / Atemhauch, Atemzug. ošt́o· soda·k se͔ŕi·ńem ‒‒‒ ĺemb́e· ojḿe·-košńe·vat (II390-1) Erkenne mich auch ‒‒‒ an dem warmen Atemzug von dir!

koštams ~ kovštams E:Mar, koštams E:Atr Večk Vez, koštamks E:VVr, kovštams ~ kovšta·ms E:Ba, kožftams E:Kažl [посушить, подсохнуть] / ein wenig trocknen (tr. u. intr.) (E:Mar: ein(en) feuchter (‑n) Gegenstand; vgl. kośḱe: kośḱems) (E:Mar Atr); [сохнуть] / trocknen (intr.) (E:VVr Večk); [сушить] / trocknen (tr.); проветрить / lüften, auslüften (E:Kažl); [дышать, дуть] / anhauchen, behauchen (z.B. den Spiegel, die vom Frost erstarrten Hände) (E:Ba). moń kurǵińem kośkś, turv́ińeń koštaśt́ E:Vez (I241) Mein Mund ist trocken, meine Lippen sind verdorrt!

kovšńems E:Mar (Frequ. zu kovštams).

koštaftoms E:Atr Večk (Kaus. zu koštams) [сушить] / trocknen (tr.), (E:Atr auch:) [заставлять сушить через другого] / durch einen anderen trocknen lassen.

kožovt E:Mar (Gen. -i͔ń), kožuf E:Kal ― kažu M:P (Gen. -və̑ń, Nom. Pl. -ft), kažu·ᵪ ~ kažu·k M:Sel [каменка бани] / die Steine auf dem tönernen Sauna-Ofen, auf die man Wasser wirft, um Hitze zu erhalten, Badstubenofen (E:Mar); [ниша над каменкой бани] / gegen Feuersgefahr gemachte Wölbung (Mantel) über dem Ofen der Sauna (= komafks [s. komams] in der Stube) (M:P Sel); [паз, куда вталкивается подъёмное окно, когда открывают] / der Raum zwischen den Brettern, in den das Schiebefenster geschoben wird, wenn man es aufmacht (M:Sel); кожух / Mühlrumpf, Mühltrichter, Kornkasten (= kovš M:Čemb, kofšk M:Sel) (E:Kal). ašo ṕiĺǵet́ kožovt laŋkso E:Mar (1148) [Deine weissen] Füsse [sind] auf den Badstubenofen (gelegt). | kańt́f́śor-kažu ~ kańćor-gažuᵪ M:P, kańćər-kažu·(k) M:Pš [льняной жмых] / Leinkaff, Leinspreu, nachdem das Öl ausgepresst worden ist (= kańćoro-lučks E:Mar). | pańä-gažu M:P [свод над каменкой] / Wölbung über dem Sauna-Ofen. — Russ. кожу́х.

kožovtḱe E:Mar (Dem. zu kožovt).

kažuńä M:P (Dem. zu kažu) [ниша над каменкой бани / Wölbung über dem Sauna-Ofen].

kožvadams M:Pš [сохнуть, сушить по ветру] / im Winde trocknen (intr. u. tr.). — [Vgl. kožodoms].

kožvadaftə̑ms M:Pš (Kaus.) [сушить по ветру] / im Winde trocknen (tr.).

kraj ChrE E:Mar Atr Kažl Večk SŠant ― kraj M:P [кайма] / Rand; (M:P:) [грань] / Grenze; [край] / Rand (z.B. der Bank). mastori͔ńt́ ńiĺe krajenze͔ E:Mar (1166) Die Erde hat vier Enden. son śese͔-śese͔, krajse͔ kudońt́ ejse͔ ᵪvat́eraso E:Mar (2123) Er wohnt dort und dort, im äussersten Hause einquartiert. pokš́ ḱit́ krajga aš́č́it́ ḱiĺiᵪ́ńä E:Kažl (182) An den Seiten des grossen Weges stehen die Birken. sur[‑]v́iŕiń omboće krajs ĺiśt́anok E:SŠant (I393) Wir begeben uns bis zum anderen Rand des Sur-Waldes! | eźem-kraj E [край скамейки] / Rand der Bank. | kŕiša-kraj E:Mar [стреха] / Rand des Daches, Traufdach. | lato-kraj E:Mar [стреха сарая / Traufdach des Schuppens]. koḿeĺeze͔ v́eŕej, v́erči͔nazo alov. – lato[‑]krajga ejt ḱeĺḿeśt́ (237) Sein Wurzelende ist nach oben, sein Wipfel nach unten hin (gewandt). – Der Eiszapfen am Dachrande [eig.: Am Traufdache des Schuppens sind Eiszapfen gefroren]. | šĺapa-kraj E:Is [поля шляпы] / Hutkrempe. | kraj maro ṕešt́ams E:Večk [наполнить точно до краёв] / (ein Fass) genau bis zum Rande füllen. — Russ. край.

krajńe ChrE (Dem. zu kraj) [краешек] / Rand. | eźem-krajńe E:Mar [краешек скамейки / Bankrand]. kajavĺija, jalgaj[‑]dugaj, mon eźem[‑]krajńes, peĺan ‒‒‒ pramodonzo (14) Habe ich, liebe Freundin, ihn an das Rändchen der Bank hingelegt, ich fürchte ‒‒‒ dass er fallen wird.

krancus E:VVr [француз, француженка] / Franzose, Französin. krancus ḱeṕet́t́eć vojnańeḱ (II375) Der Franzose hat sich mit seiner Kriegsschar erhoben. | krancus-mastor E:SŠant [Франция] / Frankreich. si͔nst ese͔ pańit́ krancus[‑]mastorov (II98) Sie [Die Soldaten] werden nach Frankreich getrieben. — [Russ. францу́з].

kranci͔ski͔j E:Petr французский / französisch. | kranci͔ski͔j paća E:Petr французский платок / französisches Tuch. — [Russ. францу́зский].

krandas ChrE E:Mar Kažl Jeg VVr (Gen. E:Mar krandazi͔ń, Nom. Pl. ‑t), kranda·s E:Ba Kad Večk ― krandas ChrM M: Sučk, krandas M:P (Gen. krandazə̑ń), kranda·s M:Prol Ur, kranda·z M:Jurtk телега / Karren, Wagen, Bauernwagen, Telega. v́eŕga kalado krandast [moĺit́]. – karkńe E:Mar (269) Oben fahren zerbrochene Wagen. – Die Kraniche. vačḱińźe krandajs, usḱińźe kudov E:Mar (282) Er lud es auf den Wagen, fuhr es nach Hause. bojarᴉ͐ń końd́att krandazᴉ͐st E:Kažl (182) Ihre Wagen sind denen des Bojaren ähnlich. mazi͔t́ krandast t́ija[‑]tuva jakavti͔źe E:Jeg (1104) Den hübschen Wagen fuhr er hin und her. [śävmak] ‒‒‒ aĺakaj, tŕakaj, [?] [krandazt́] vanə̑ma [M:Mam] (IV134) Nimm mich mit ‒‒‒, Vater, Ernährer, um Karren anzusehen. moĺan af nurca, af krandazsa, af jalga, af alašasa. – sokssa moĺan M (IV645) Ich fahre nicht mit dem Schlitten, nicht mit dem Wagen, (gehe) nicht zu Fuss, (reite) nicht zu Pferde. – Ich laufe Ski. | jaga-babań krandas E:Gor папоротник / Farn, Farnkraut. | kosa-krandas E:Gor большая Медведица, Малая Медведица / der Grosse Bär, der Kleine Bär [Sternbilder]. | krandas-ṕiĺǵä M:P дрога / Langbaum, Wagenbaum, Verbindungsstange zwischen Vorder- u. Hinterachse am Wagen. | varma-krandas E:Gor, varmań krandas E:Večk Ba ― varmań krandas M:Pš папоротник / Farn, Farnkraut (E:Gor); катун, [перекати-поле] / Gipskraut (Gypsophila paniculata) (E:Večk Ba [M:?Pš]). — Vgl. russ. каранда́с.

krandasḱe(t) E:Mar ― krandasḱä M:P (Dem.).

kraŋknams M [каркать (ворон)] / krächzen [Rabe] (= kroknams M:Sučk). — [Vgl. koknoms; kroknoms; kroŋkad́ems].

krankad́ems E:Večk (Mom.) id.

kraŋkajems E:Večk (Iter.) id.

kraṕiva: kraṕiva-palaks E:Mar [крапива / Brennessel]. palaks, kraṕiva[‑]palaks, ṕiže͔ palaks, vana mon toń [śińt́t́an] (210) Nessel, Brennessel, grüne Nessel, siehe, ich zerknicke dich. — [Russ. крапи́ва].

kraska [E:?Mar] Petr ― kraska M:P [Mam] Čemb Temn [краска] / Farbe (E:?Mar M:P); [? красный краситель] / ? roter Färbestoff (M:Čemb); [? прорастание всходов ржи / ? Aufkeimen des Roggens (E:Petr)]. paśiba pazoń se͔jed́e ṕiźemńeń, paśiba modasto ĺiśi kraskańeń, paśiba kraskań ṕiže oźimńeń E:Petr (VII206) Dank sei Gottes häufigem (dichtem) Regen, Dank sei dem aus der Erde aufkeimenden Roggen, Dank sei der grünen Roggensaat. vaj śaĺdä [ńi] vat́ś [jakśt́er] kraskasa [M:Mam] (IV120) Dann schmierte sie sich mit roter Farbe ein. ṕätak ṕit́ńä kuźät́ mavrac kraska vad́i M:Temn (VIII346) Kuzjas Mavra verschmiert Farbe im Wert von fünf Kopeken. — [Russ. краска].

kraśams E:Mar [красить, окрашивать] / malen, streichen (z.B. das Dach der Kirche; vgl. 2artoms). — [Russ. красить].

kraśakšnoms E:Mar (Frequ.).

krašonoj E:Beg [украшенный, крашеный / geschmückt, gefärbt]. ḱiĺd́ika ‒‒‒ monćiń povoskańt́, krašonoj čiŕḱeńt́ (VII192) Spanne ‒‒‒ vor meinen eigenen Wagen, mit dem geschmückten Krummholz! — [Russ. крашенный].

krašeĺńik E:Večk красильщик / Färber, Schönfärber. — [Russ. краси́льник].

krasnoj E(allg.) ― krasnaj M(allg.) [красивый] / schön; [красный] / rot. ad́ä, jalgakaj, krasnaj jagə̑tkas [M:P] (IV38) Komm, Freundin, in die roten Beeren! [lavkańä ṕäškśət, polańäj], krasnaj tavarda [M:Mam] (IV334) Meine Läden, Frau, sind voll schöner Waren. oᵪ aj mokšań st́iŕ, oᵪ aj krasnaj śt́iŕ! M:Vert (VIII480) Ein mokschanisches Mädchen, ein schönes Mädchen! kolań vaśäńäś, krasnaj paśńäńäś M:Cjatn (IV170) Kolas Vasja, der Schönredner. | krasnaj slobda [M:Mam] [мокш. назв. г. Краснослободска / der moksch. Name der Stadt Krasnoslobodsk]. moń [ošə̑źä] krasnaj slobdaś (IV258) Meine Bezirksstadt ist Krasnoslobodsk. | krasnoj vaĺma E:Kočk VVr ― krasnaj vaĺḿä M:Pš [застеклённое окно] / Glasfenster [vgl. krasna vaĺma E:Gor (unten)] (M:Pš). vaj kudońt́ kolmo krasnoj vaĺmanzo E:Kočk (VII48) Das Haus hat drei verzierte Fenster. kra·snoj kośa·šnoj vaĺm a·lo E:VVr (II382) Unter dem grossen Pfosten-Fenster. — [Russ. красный].

krasna vaĺma E:Gor God [большое окно (единица сбора налогов)] / grosses Fenster, das vormals als Grundlage für die Steuererhebung diente [vgl. krasnoj vaĺma (oben)]. kabak karčo kudońt́eń, v́ät́e krasna vaĺmańt́eń E:God (VII284) In das Haus gegenüber der Schenke, mit fünf verzierten (‘roten’) Fenstern.

kraśkaftə̑ms M:Pš Čemb [спугнуть, испугать словами] / jdn. mit Worten vertreiben, erschrecken (= karaśkaftə̑ms) (M: Pš); [прогнать, выгнать] / vertreiben, forttreiben, wegjagen (M:Čemb). — [Vgl. kargaśkaftə̑ms].

krat́i·ndams M:P [сдерживать, удерживать, задерживать] / hemmen, zurückhalten, aufhalten. krat́i·ndan soń śä t́evsta (od. moĺəmd́ä) Ich werde ihn von jener Sache (od.: vom Abreisen) abhalten. — Russ. [кроти́ть].

kravtoms E:Mar, krau̯toms E, kraftoms [? kravtoms] E:SŠant, kraftoms E:Al, kraftᴉms E:Ba ― kraftə̑ms M:Sel Ur выгнать / treiben, austreiben, wegtreiben. kozi͔j varakat a ĺift́it́, kozi͔j śeźgat a sakšni͔t́, tozi͔j krafti͔t́, tozi͔j pańit́ E:Al (III121) Dorthin, wohin keine Krähen fliegen, wohin keine Elstern kommen, jage sie, dorthin treibe sie! ńev́ernoj mastors son kravti͔źe E:SŠant (I88) [Der Wind] trieb sie [die Tonne] nach einem heidnischen Lande. — [Vgl. kuro: kurodoms].

kravĺems E:Večk, krau̯t́ĺems E (Frequ. zu kravtoms).

kravĺekšńems E:Kad (Frequ. zu kravĺems).

kravt́ńems E:Mar, kraftńᴉms E:Ba (Frequ. zu kravtoms).

kraza· M:P (Gen. -ń) [угроза] / Drohung. — [Russ. гроза́].

krazo·ju M:P [угрожающе] / drohend, gefahrdrohend. — [Aus der russ. Instr.-F. грозо́ю].

krazo·juńä M:P [? “Dem.”] id.

grozna E:Jeg [грозный] / schrecklich. grozna [jovtasi͔ź] śe [v́iŕeńt́] (II538) Schrecklich, so sagt man, ist jener Wald. | groznasto E:VVr [грозяще, грозно] / drohend. mon a groznasto orgat́i odi͔ń šuḿińeń (II331) Ich habe meine jungen Töne nicht drohend hören lassen. — Russ. грозно (< грозный).

groźams E:Mar Kočk Kl ― kraźams M:P Pš, groźa·ms M:Jurtk [грозить] / drohen. si͔ń bud́imks [karḿit́] groźamo, ti͔ń toroŋk śt́avti͔ńḱ, groźado! E:Mar (1124) Wenn sie zu drohen anfangen, richtet eure Säbel auf, drohet (ihnen wieder)! vańań groźasi͔ź saldatoks maksoms E:Kočk (VII52) Man droht Vanja zu den Soldaten zu schicken (‘geben’). vaj ort, jasault mokšoń groźasi͔ź E:Kl (I423) Diebe und Räuber drohen dem Mokschanen. — Russ. грози́ть.

groźakšnoms E:Mar Gor Večk (Frequ. zu groźams) id. vort i rozbojńikt́ mokšoń groźakšni͔ź E:Gor (VII232), ort, rozbojńik mokšoń groźakšni͔ź E:Večk (I427) Diebe und Räuber drohten dem Mokschanen.

*kraź(ä)śəms (: kraź(ä)śan, -i) M:P (Frequ. zu kraźams) id.

kri͔valo ChrE покрывало / Decke, Bedeckung. — [Russ. (по)крыва́ло].

kroknoms E:Mar Jeg, krokno·ms E:Ba ― kroknams M:Sel Sučk [каркать (ворон)] / krächzen (Rabe) (= kŕikne͔ms E:Atr, kŕikna·ms M:Čemb, koknams M:P, kraŋknams M:Prol). uš [kŕenčḱeks krokni͔t́] kuzo·nzo E:Jeg (II538) Wie Raben krächzen seine Fichten.

kroknəśəms ~ kroknə̑śəms M:Sel (Frequ. zu kroknams).

krolov E:Petr день св. Фрола / Tag des heiligen Frols [Flors]. śed́ iḱiĺe ańćak si͔ ḱiza ḿiḱila eĺ krolov (ńe čit́ńiń [t́ejńekšne͔śt́] v́eĺeń puŕit́), v́eśe v́eĺeń narod ńed́ĺaška jaḱit́ prok moŕań tarakatt (VIII78) Wenn in früheren Zeiten nur Sommer-Michaelis oder der Floratag (an diesen Tagen wurde Dorf-Met bereitet) da sind, schlendern alle Dorfleute eine Woche lang umher wie verhungerte Schaben. | ᵪrolovoń či E:Petr день св. Фрола / Tag des heiligen Frol. ᵪrolovoń čińe [ṕečḱeĺt́] maćijt́ (galat) (VIII86) Am Floratage schlachtete man Gänse. | ᵪrolov-osks E:Bag [мужской праздник жертвоприношения в августе] / ein von den Männern begangenes Opferfest am ? 26. August, an dem zwei Schafe geopfert wurden und das Vieh des Dorfes durch eine tunnelartige Grube getrieben wurde. — [Vgl. frol-lavrol; ᵪrola].

-kromka: kši-kromka E:Večk, kše-kromka E:NBajt NSurk [горбушка хлеба] / Brotkanten, Brotranft. ĺivt́ed́e, uŕat, ĺivt́ed́e ‒‒‒ ṕizne͔[‑]pŕava kše[‑]kromkat (II484) Bringt, Schwägerinnen, bringt ‒‒‒ Brotkanten aus dem Aschenloch! — [Russ. кромка].

-kromḱińe (Dem. zu kromka): kše-kromḱińe E:NBajt id. lavśa laŋga kše[‑]kromḱińet́ son purnaś (V446) Sie sammelte vom Wandbrett Brotkanten.

-kromkańä (Dem. zu kromka): kši-kromkańä M:Vert id. kośḱä kši[‑]kromkańac ä͔sanza (VIII494) [Er hat] eine harte Brotkruste darin.

kromoj E:Mar SŠant, kromo·j E:Ba, kramo·j E:Kažl ― kramo·j M:P Pš Sar, ᵪramo·j M:Sel [хромой] / hinkend, lahm. eĺi sokurat, kakam, kromojat E:SŠant (I313) Bist du blind, mein Kind, oder lahm? orta laŋga kramo·j pajar komə̑t́ńi. – śäźganć M (IV655) Am Tore hüpft ein hinkender Bojar. – Die Elster. śästra·ńäźä moń kramo·j M:Sar (IV183) Meine Schwester ist lahm. a ftalu ᵪramo·j ĺagu·ška ĺatś M:Sel (IV828) Aber ein lahmer Frosch blieb übrig. — Russ. хромо́й.

*kramo·jgadums E:Kažl ― kramo·jgə̑də̑ms M:P [начинать хромать, захромать] / zu hinken anfangen, lahm werden. son kramo·jgats bi͔ta E:Kažl (III265) Da tat (der Falke), als ob er lahm wäre.

kroŋkad́ems E:Večk, kroŋka·d́ims E:Ba (Mom.) [каркнуть (ворон)] / aufkrächzen (Rabe).

kroŋkajems E:Večk, kroŋka·ims ~ ? kroŋkajems E:Ba (Iter.) [каркать (ворон)] / krächzen (Rabe).

kropka M:Sel [хрупкий (напр. палка)] / spröde (z.B. Stock). — Russ. [prädik. F. хрупка zu хрупкий].

kroška E:VVr [крошка / Bröckchen, Brosame]. — Russ. [крошка].

krošḱińe E:VVr (Dem. zu kroška) id. a pu·šḱińe rodi͔ńem krošḱi·ńese͔ andu·v́i (II360) Meine kleine Verwandtschaft kann man mit Brosamen füttern.

krošamks E:VVr [крошить] / zerbröckeln. moĺt́a·m ‒‒‒ ašo·t lova·žat kroša·mo (III126) Wir gehen ‒‒‒ weisse Knochen zu zerstückeln. — [Russ. кроши́ть].

krot M:An крот / Maulwurf (Talpa europaea). | krod-žejər (~ krod-žäjə̑r) M:P, krod-žejər ~ klod-žejər M:Pš (Bars.) [krot + šejər ‘Maus’] крот / Maulwurf (M:P); землеройка / Hausspitzmaus (Sorex araneus) (M:Pš [Bars.]). | moda-kro·t E:Kal [крот] / Maulwurf. — Russ. крот.

kruga·n E:Kažl (Nom. Pl. kruga·tt) остров / Insel. — ? Russ. [курга́н].

kruk E:Mar ― kruk ~ kruga M:P [круг (в детской игре)] / Kreis (in einem Kinderspiel, in dem ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen in die Luft geschlagen wird) (E:Mar); [круг, земной шар, окружность] / Kreis (z.B. der Erde), Umkreis (M:P). konaška toń [krukt́śä], śaška [uĺəza] para [annańd́i] [M:Pš] (IV789) So gross der Kreis um dich [die Erde] ist, soviel Gutes möge Anna zuteilwerden! kovś kruga marʿta, ṕiźəm uĺi M:P (IV725) Hat der Mond einen Hof, wird es regnen. | kaĺ-kruk E:NSurk тальный кружок [тальниковый кустарник] / Weidengebüsch. moĺć ĺevš-ḱeŕ martoś kaĺ[‑]kruks (III327) Der, der Lindenbast hatte, ging in ein Weidengebüsch. | ṕäĺä-krug M:P [полукруг] / Halbkreis. | śift́əm-grugă M:P [край решета] / Siebrand (= suft́im-ǵi·ŕks E:Kad, sə̑ft́ə·m-ǵiŕks M:Jurtk). — Russ. [круг].

krugǵe E:VVr (Dem. zu *krug) [? круглая крышка] / ? runder Deckel. ińd́eŕ-[čuvtoń] srubǵeze͔, tavadoń [ṕižeń] krugǵeze͔ (II353) Aus Rizinusholz war die Einfassung (der Quelle), ihr kupferner, runder Deckel war darübergelegt.

krukḱe E:Mar Sob (Dem. zu kruk) [круг / Kreis; небольшая (круглая) куча (овощей) / kleine (runde) Gruppe (von Gewächsen)]. at́at aščit́ krukḱese͔ E:Sob (VII128) Die (Dorf)alten sitzen im Kreise. śijań b́ĺida krukḱesat E:Mar (1188) [Du bist] in einem Kreischen [Gebüsch, Wäldchen, das] wie eine Silbertasse [ist]. ton ćapur[‑]t́ikše͔ krukḱesat E:Mar (1116) [Du bist] in dem Quendelkränzchen.

krugav́i·na E:Kad [остров] / Insel. — Russ. [кругови́на].

krugloj E:Is ― kruglaj M:P [круглый, кругообразный (напр. монета)] / rund, kreisförmig (z.B. Münze) [vgl. pokaŕav rund, kugelförmig] (M:P). | krugloj v́eŕav E:Is [звездообразная круглая вышивка на груди полотняной рубашки] / eine sternartige, runde Stickerei an der Brust des linnenen Hemdgewandes (ruća) (= pumra E:Ba). — [Russ. круглый].

kruglojgavtoms E ― kruglajgaftə̑ms M:P [делать круглым, округлять] / rund machen, abrunden.

kruglovoj E:Mar MKly [круглый, круговой] / rund, kreisförmig. kruglovoj uĺita ḱerče͔ź laŋgo. – śukoroś E:Mar (238) Eine runde Ulita mit gekerbtem Äusseren. – Der Kuchen. sońć kruglovoj; ńiĺe ḱece͔, čop kolmo raz roboti͔. – ḱed́iń šĺamoś E:Mar (256) Es ist rund; arbeitet an einem Tage dreimal mit vier Händen. – Das Waschbecken. śe [poĺanasońt́] kruglovoj eŕḱe E:MKly (VII32) Auf (‘in’) jener Waldwiese ist ein runder Teich. ― [? Kontam.: russ. круглый + кругово́й].

kruglovojńe E:Mar Kočk (Dem. zu kruglovoj) id. sońć v́ešḱiŋka, kruglovojńe, eŕv́ejḱe v́ečksi͔. – jarmaḱiś E:Mar (258) Selbst ist es klein und rund, ein jeder liebt es. – Die Münze. ravžo, ravžo [lomańńe], ravžo śeĺḿe[‑]brovańe, kruglovojńe ĺicańe E:Kočk (VII50) Ein schwarzer, schwarzer Mensch, mit schwarzen Augenbrauen, mit rundem Antlitz.

krugom ChrE E:Mar Vez SŠant Atr ― krugo·m M:P (Adv. u. Postp. mit Gen.) [вокруг, кругом] / rings herum, um – herum, in – herum, umher, herum. ašči͔ kudoso, krugom ponav E:Mar (226) Es sitzt in einem Hause, ringsum ist es behaart. krugom v́eĺavti͔, ožǯas a ćid́ardi͔ E:Mar (238) Es dreht sich herum, Zügel duldet es nicht. [kaĺiń] krugom tapardakšnoś E:Mar (176) Er [Der Hopfen] umwand die Weide. [ḿiń] v́eĺeń krugom jutataŋk E:Mar (146) Das Dorf wollen wir nach allen Richtungen durchziehen! kantori͔ńt́ krugom ṕiže͔ luǵińe E:Mar (144) Rings um das Kontor [ist] ein grünes Wieschen. vaj tukšnoś t́ušt́a mastoroń krugom E:Vez (I69) Tjuschtjanj ging im Lande umher. | krugom jaḱi suŕe E:Atr [непривязанная нитка вокруг мотка] / ein loses Band (Faden) um die Strähne, so dass sie sich nicht verfitzt. | krugom jondo E:SŠant [со всех сторон] / aus, von allen Richtungen her. toń krugom jondo rozbojńik kuruttadi͔ź (I155) Du wirst ringsum von Räubern gefasst werden.

krugomga E:SŠant Jeg Nask (mit Prol.-End.) [вокруг, кругом] / um, um – herum. mon krugomganzo grań-stolbat mon śt́av́ńan E:SŠant (I150) Ich werde um die Feldmark herum Grenzpfähle aufstellen. toloń krugomga [ḿeźeń] v́i ašči͔? E:Jeg (196) Was für eine Schar sitzt um das Feuer herum? v́äśij pə̑rnə͐·t́ krugo·mgaŋk E:Nask (II522) Ruft alle um euch zusammen! — Russ. круго́м.

kružams E:Sam [окружать / umgeben]. son komadoń palońt́ koŕononʒo ṕäŕt́ jakafci͔, son kružasi͔ (III135) Er bezaubert [?] die Wurzeln des komadoń pal. — [Russ. ? кружи́ть].

kruĺka E:Is [? косточка в основании копыта у копытных / ? kleiner Knöchel an der Hufwurzel der Huftiere] (= śid́aka E:Mar); [? карлик / ? Zwerg] (= śĺuška E:Večk).

krupnoj E:Sl [крупный] / gross. śäĺv́ät́ḱenze͔ sonźe[‑nze͔] čud́it́, krupnoj ks(n)avńeks si͔ń ḱäv́iŕit́ (VII178) Ihre Tränen fliessen, sie rollen wie grosse Erbsen. — [Russ. крупный].

krupna E:Večk [крупный, крупнозернистый] / gross, grosskörnig. makst mastor-ava laŋks šači śurodo, ečḱe olgodo, krupna kolozdo (III22) Gib auf die Erde wachsendes Getreide, dicke Halme, grosse Ähren! — [Russ. крупна (prädik. F. zu крупный)].

krupńińe E:Večk (Dem. zu krupna) id. už kolosḱeze͔ kuvaka ‒‒‒ i źorni͔ńeze͔ krupńińe (II59) Seine Ähre ist lang, ‒‒‒ sein Korn ist gross.

krustaĺnoj E:Mar VVr, kruśt́aĺnoj E:SŠant, ᵪrustaĺnoj E:MKly NBajt ― kruśta·ĺnaj [M:Kr] [стеклянный, хрустальный] / gläsern, kristallen. krustaĺnoj stopkat koṕitast E:Mar (1112) [Wie] gläserne Becher sind ihre Hufe. krusta·ĺnoj potoloḱi·ńet́ E:VVr (II346) Aus Kristall [ist] deine Decke. si͔ń polatat́ńe, okśa[‑]pat́akaj, krustaĺnojt́ E:SŠant (I157) Der Palast, Schwester Oksja, ist aus Kristall. ᵪrustaĺnoj stopkaks ti͔ń ṕiĺǵeń [kaŕćiŋk] E:MKly (VII22) Bekleidet meine Beine (so, dass sie) wie kristallenes Glas (sind)! ḿińeḱ vaĺmanok v́eśi ᵪrustaĺnojt́ E:NBajt (II46) Unsere Fenster sind alle kristallen. v́eśe kruśt́aĺnoj t́e čej-bučkań goŕńićat E:SŠant (I482) Ganz kristallen sind die Zimmer der Waldschnepfe. ḱärži ḱäcə̑nza kruśta·ĺnaj staka·n [M:Kr] (IV220) [Er hat] in seiner linken Hand ein Kristallglas. — [Russ. хруста́льный].

ᵪrustaĺiń E:Petr [хрустальный] / kristallen. avafti͔ś iḱiĺga [paćańt́] karča kaźe jarmak, ᵪrustaĺiń ᵪŕost[‑]v́ed́ḿe (v́ed́ḿe, konań ejsa ḱeŕksaź [śĺańiḱiń] eŕǵeńet́) (VIII6) Die Schwiegermutter schenkt gegen (als Gegengeschenk für) die Schürze Geld und eine kristallene Kreuz-Schnur (Schnur, woran man kleine Glasperlen aufgezogen hat). — [Russ. хруста́лен (prädik. F. zu хруста́льный)].

kruška E:Mar [кружка] / Krug, Kanne. — [Russ. кружка].

kruta E:Mar VVr Kočk Večk ― kruta ~ kurta ML(M), kruta (Gen. -ń) ~ kruta· M:P, kruta· M:Jurtk, kruta M:Ins крутой / steil. udali͔ń kruta gori͔ńe E:VVr (II404) Hinter mir [ist] ein steiler Berg. kruta b́eŕokso, ašo ṕesokso E:Kočk (VII52) An einem steilen Ufer, auf dem weissen Sand. pokš ved́-čiŕińes, kruta b́eŕokḱes E:Večk (II30) Am Ufer eines grossen Wassers, an einem steilen Ufer. oću v́iŕəsa kruta jar ala M:Ins (IV244) In einem grossen Walde, am Fusse eines steilen Abhangs. — Russ. крута [prädik. F. zu] круто́й.

krutańä M:P (Dem. zu kruta).

krut́ams E:Mar [крутить / drehen; торопить / beschleunigen]. koda v́eŕǵesḱeńt́ krut́asi͔ź, kona kalgaź, kona ḱečḱeŕeź (2116) Wie sie jetzt das Wölflein abfertigten, der eine biss es, der andere stiess es mit den Hörnern. — [Russ. крути́ть].

kruźd́jä· (Nom. Pl. kruźd́ja·t) [~ kruźd́ä] M:P груздь / Milchpilz (? Lactarius resimus). orva[‑]pŕas kruźd́a·t ṕetfńəft́. – [ṕiĺət́ńä] (IV656) Am Ende eines Pfahls sind Pilze befestigt. – Die Ohren. — Russ. [груздь].

gruźd́äńä M:Vert Čemb Kars (Dem. zu *gruźd́ä) [гриб] / ein Pilz. ḱeluńät́ ala jaša kud́ŕa·v gruźd́ä·ńäś M:Kars (IV367) Jascha ist wie ein blättriger Kuhschwamm unter der Birke. akša ḱeluńe, ḱeluńet́ ala akša [gruźd́äńäś], akša [gruźd́äńäś] śe ivanań f́iĺuś! M:Vert (VIII464) Eine weisse Birke, unter der Birke ein weisser Pilz, (wie) der weisse Pilz (war) dieser Filju Ivans.

kružuva E:Mar, kružuva ~ kružva E:Ba, kružova E:VVr Večk Is [кружевная лента, кружево] / Spitzenband, Spitze. kafta žeŕd́at moń kružvam E:Ba (VII432) Zwei Sparren habe ich voll von Spitzen. — Russ. [кружева́ (Pl.)].

kŕaslat (Pl.) E:Večk ― kŕesla M:P (Gen. ‑ń) [розвальни] / Korbschlitten (= kŕeslaf nurda M:P) (E:Večk); [санный короб] / Schlittenkorb (M:P). | ḱŕasla-ṕä(ńe) E:Pičel [конец санного короба / Ende des Schlittenkastens]. ḱŕasla-ṕäńeńt́eń uĺaša ḱäŕḿildaś (VII140) Uljascha klammerte sich ans Ende des Schlittenkastens. — [Russ. кресло].

kŕeslaf [? Part. zu *kŕeslams]: kŕeslaf nurda M:P [розвальни] / Korbschlitten (wenn man darauf ḱärʿt, die aus Lindenbast geflochtenen Seitenwände, setzt, wird daraus ein Schlittenkorb) (= kŕaslat E:Večk). — [Vgl. russ. креслить].

kŕävu·ĺka [M:Mam] [кривая дугообразная перекладина в тележке] / krumme, gebogene Sprosse am Wagen. [kopəŕ, kapəŕ śäĺijat, ḱept́eŕksə̑ńd́i] af petška·t, [kŕävu·ĺkańd́i ḱärʿtä͔d́ä͔ź], ot́śu [v́iŕi śäft́äd́äź] (IV509) Du bist eine krumme Ulme, du taugst nicht mal zum Ranzenmaterial. Wir schneiden dich zu einem ? [einer Krummsprosse], wir nehmen dich in den grossen Wald mit. — [Russ. ? криву́лька].

*kŕeḿeń E:VVr [кремень / Kieselstein]. v́e·ŕd́e[‑]a·ldo pŕadi͔·d́iź, a·ldo ušo·doź d́ika·ŕ-ḱe·vse͔, v́e·ŕd́e pŕa·doź kŕeḿe·nse͔ (II345) Man baute dich oben und unten fertig, unten begann man mit Kalkstein, oben endete man mit Kieselstein. — [Russ. креме́нь].

ḱŕenč ~ ḱŕenš ~ ḱŕänš ML(E), kŕeńč E:Mar (Gen. -iń), kŕenč E:Ba Večk, ḱŕänč E:Gor Škud, kŕänč E:Nask, kŕäńč E:Kažl, ḱŕeńš́ E:Kad, ḱiŕaŋkš E:VVr, krońš E:Is, ḱŕońč E:SŠant ― krandə̑š ~ krańč ML(M), krandə̑š M:P Kr, krańč M:Pal, kŕänč M:Sučk Čemb, kŕäńč M:Kars, kŕäńč́ M:Sp, kŕänš M:Prol, ḱŕäńč M:Ur, kŕeńš ~ kŕäńš M:Jurtk ворон / Rabe. śurovońt́ laŋks valkś ḱŕänč E:Škud (III97) Auf dem Kreuze [Grabdenkmal] liess sich ein Rabe nieder. kud-pŕa·sə̑nə̑k, [vaśäń] polaj, [v́ed́] krandə̑š koknaj [M: Mam] (IV133) Auf unserem Dach, Frau, krächzt nämlich [in meinem Traum] ein Rabe. [śä] ravdža [krańt́šś, vaśäń] polaj, a toń [at́ät́śä] [M:Mam] (IV133) Der schwarze Rabe [in deinem Traum], Mann, ist dein Grossvater. kuĺsi͔[‑]ńäjsi͔ ravǯa kŕäńč M:Kars (IV242) Ein schwarzer Rabe hört und sieht ihn. | kalma-krańč (kalmə̑-krańč) ~ kalma-kranč M: P, kalma-krańč M:Pal, kalmə̑-grańč [M: ?Jurtk] [ворон] / Rabe. śä ṕizə̑ńa·sa ravža kalma[‑]krańč M:Pal (IV314) Im Nest [sitzt] ein schwarzer Rabe. | kŕońčuń polk(ḱe) E:SŠant [вороньё] / Rabenschar. | kŕeńčeń se͔ṕe E:Večk, kŕońšeń se͔ṕe E:Is, kŕänčəń śäṕə E:Nask Ba [жёлчь ворона] / Rabengalle, Galle des Raben (E:Nask Večk); [водка (тайное слово)] / Branntwein (Geheimw.) (E:Ba Večk); сабур / Aloe (E:Is). aźo· t́eń la·ŋks kŕeńče·ń se͔ṕe·d́e koŕća·t́t́ E:Večk (III320) Geh, schlürf dafür Branntwein!

kŕeńčḱe E:Mar, kŕenčḱe E:Vez Jeg ― krandašḱä M:Sel (Dem. zu ḱŕenč usw.) id. śe tumońt́ pŕaso ašt́i, avakaj, raužo kŕenčḱe E:Vez (II71) Im Wipfel der Eiche, Mutter, sitzt ein schwarzer Rabe. [ḱenǯenza] jotksa ravǯa [krandašḱä] M: Sel (IV324) Zwischen seinen Krallen ist ein schwarzer Rabe. | kalmə̑-krańčḱä M: P [ворон] / Rabe.

kŕenno·j M:P (Gen. -en, Nom. Pl. kŕennošt), kŕännoj M:Atj коренной, настоящий / Stamm-, Ur-, echt, wahr (M:P). toń vazə̑jaza kŕännoj trakśćä, śä kulə̑za, śä jumaza M:Atj (VIII362) Deine beste Kuh soll kalben, selbst aber sterben, umkommen. | kŕenno·j ćigankaś M:P [настоящая цыганка / echte Zigeunerin]. — [Russ. коренно́й].

kŕeńd́eĺ E:Mar, kĺäńd́iŕ E:Petr ― kŕeńd́əĺ M:P (Gen. -en, Nom. Pl. ‑ʿt) крендель / Kringel, Krengel, Brezel. eŕva lomańiś oc [čačiińt́] nuŕćimsta pute͔ oc [čačiińt́] vakss al, eĺ kĺäńd́iŕ, eĺ ĺija-ḿeźe E:Petr (VIII144) Beim Schaukeln (Wiegen) des Neugeborenen legt jeder Mensch neben das Neugeborene ein Ei, einen Kringel oder etwas anderes (derartiges). | kŕeńd́eĺ-ḱeŕks E:Mar ― ḱŕeńd́əĺ-ḱäŕks M:Pš [связка кренделей] / Kringelband, auf eine Schnur aufgezogene Kringel. — Russ. крендель.

kŕeńd́eĺńä M:P (Dem.).

kŕepkaj M:Mann [крепкий, сильный / kräftig, stark]. arta kantta, valo·d́əŕäś, kŕepkaj votka (IV272) Geh, Weib Valodjas, und bringe starken Branntwein herbei! — [Russ. крепкий].

kŕepə̑śt́ M:P (Gen. -en) крепость / Festung. — Russ. крепость.

kŕeposnoj E:Mar [крепостной] / leibeigen, Leibeigener. — [Russ. крепостно́й].

kŕeśt́ijan E:Mar StZach (Gen. -i͔ń) [крестьянин] / Bauer, Landmann; [хозяин, хозяйка] / Wirt(in). sajd́an, sajd́an, bojar-ava, mon uŕvaks, sajd́an, sajd́an, azor-ava kŕest́ijanks! E:StZach Ich nehme dich, ich nehme dich, Bojarin, zur Gattin, ich nehme dich, ich nehme dich, Herrin, zur Wirtin! — [Russ. крестья́нин].

ḱŕeža E:Mar, ḱŕež E:Kal ― ḱŕäš M:P Pš (Gen. M:P ḱŕäžəń) кряж / dicker Balken, Klotz. v́ešḱiŋka v́ečḱev́iks, ḱŕežat v́eĺavtńi. – či͔čav́iś i lomańiś E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es dreht Klötze um. – Der Floh und der Mensch. tuluś ĺif́t́eś, ḱŕežś śurdi͔nze͔ v́iŕ[‑]avat́ ḱet́ńiń E:Kal (2129) Der Keil flog davon, und der Klotz klemmte die Hände der Waldmutter ein. — Russ. кряж.

kŕežovńik E:Mar [крыжовник] / Stachelbeerstrauch. — [Russ. крыжо́вник].

ḱŕiḱ ChrE, ḱŕik ~ kŕik E:Mar Večk Kozl, kŕiḱ E:Ba [крик] / Geschrei. “uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “šum eĺ si͔, uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “ḱŕik eĺ si͔?” E:Mar (114) “Was für ein Geräusch”, spricht er, “nähert sich, welch ein Geschrei”, sagt er, “naht sich?”. — Russ. крик.

ḱŕiḱ̄ḱe ChrE, ḱŕikḱe E:Mar Atr (Dem. zu ḱŕiḱ) id. mastoroń ḱeĺes ḱŕikḱeze͔ E:Atr (I311) Über die ganze Erde hin (hört man) ihr(es Fahrens) Lärm.

kŕila [M:Mam], ḱiŕila [M:Sel] [мужское имя, Кирилл / ein Männername, Cyrillus]. śuduf, śuduf [kŕilań taŕuńäś] [M: Mam] (IV96) Die arme, arme Tarju Krilas! kosa ḱiŕilaś avaŕd́i, koĺǵi? [M: Sel] (IV393) Wo weint Kirila, wo vergiesst er Tränen? — [Russ. Кири́ла (umg. zu Кири́лл)].

ḱiŕa E:Gor ― ḱiŕä M:Temn [мужское имя, Кирилл / ein Männername, Cyrillus]. vaj čačumńado ḱiŕa udalaś E:Gor (VII316) Wohlgeraten war Kirja geboren. vaj suka, suka jagorń ḱiŕät́ aĺona M: Temn (VIII316) Eine Hündin, eine Hündin ist Aljona von Jagors Kirja. — [Russ. Киря (Dem. zu Кири́лл)].

ḱiŕo E:Bug [мужское имя, Кирилл] / ein Männername, Cyrillus. ḱiŕo tui službań ḱiv (VI58) Kirjo macht sich auf den Weg zum Kriegsdienst. | ḱiŕo-ńize͔ E:Bag [жена Кирё / Kirjos Frau (Name einer Runensängerin)].

ḱiŕuᵪa E:Gor [мужское имя, Кирилл] / ein Männername, Cyrillus. ḱiŕuᵪaś paroĺ ćori͔ńeś (VII316) Kirja war ein trefflicher junger Mann. — [Russ. Кирю́ха (Dem. zu Кири́лл)].

ḱiŕuša E:Kozl [мужское имя, Кирилл] / ein Männername, Cyrillus. — [Russ. Кирю́ша (Dem. zu Кири́лл)].

ḱŕila ChrE, kŕila E:SŠant [крыло] / Flügel. | ḿeĺńića-kŕila E:Mar [крыло ветряной мельницы / Windmühlenflügel]. — Russ. крыло́.

ḱŕilaftomo ChrE, kŕilaftomo E:Večk [бескрылый, без крыльев] / flügellos, ungeflügelt, ohne Flügel. kodamo narmoń kŕilaftomo ĺift́i E:Večk (I501) Welcher Vogel fliegt ohne Flügel?

kŕili͔ńe E:Bag SŠant (Dem. zu kŕila) id. varma[‑]ava, puvaźej! a ṕiĺǵińet́, a ḱed́et́, a kŕili͔ńet́, a śovne͔t́ E:Bag (VI144) Windmutter, Puvazej! Du hast keine Füsse, keine Hände, du hast keine Flügel. vaj lotkavti͔ŋka, krončuń polk, kŕili͔ńeŋk E:SŠant (I262) Lasst, (ihr) Schar Raben, eure Flügel anhalten!

kŕilka E:VVr [украшенная лента в затылочной части сороки] / ein verziertes Band hinten an der Soroke (Kopfputz der Frauen). | kŕilka-ṕet́ E:VVr [кончики вышеупомянутой ленты] / die Enden des obenerwähnten Bandes.

ḱŕiĺeć E:Mar, kŕiĺća E:Večk ― kŕeĺəńćä M:P, kŕäĺəńćä M:Katm [лестница, крыльцо] / Treppe, Freitreppe. id́ikaja kuśma[‑]ṕet́, [raḿikaja] ḱŕiĺećet́! E:Mar (1134) Gewinne dir den Auftritt, erkaufe dir die Treppe! kŕeĺəńćasa avańä, apak tokak śalə̑ndi͔. – sarazś [M:?P] (IV636) Auf der Treppe eine Frau, ohne dass man sie anstösst, schilt sie. – Das Huhn. śäŕakatkšńəś kŕäĺəńćəś M:Katm (IV73) Da begann die Treppe zu poltern. | kŕiĺić-ṕe E:Petr “крыльцо” / “Treppe”. ańćak od́eŕvaś pačkud́e ḿiŕd́iń kŕiĺić[‑]ṕes, kaźe avafti͔ncti͔ń panar (VIII50) Sobald die junge Frau vor der Treppe ihres Mannes anlangt, beschenkt sie ihre Schwiegermutter mit einem Hemd. | ḱŕiĺeć-stolba E:Mar, kŕiĺeća-stolba E:Večk, kŕiĺca-stolba E:Vez [косяк, столб лестницы] / Treppenpfahl, [Treppenpfosten, Pfosten der Aussentreppe]. ḱŕiĺeć[‑]stolbas ńej sodi͔ka! E:Mar (142) Binde es [das Pferd] an dem Treppenpfahl an! kŕiĺeća-stolbas ńe rakšań śulmakšni͔ź E:Večk (I309) Die Pferde wurden an den Pfosten der Aussentreppe gebunden. son kŕiĺca[‑]stolbas śulḿiźe E:Vez (I230) Er band es an den Treppenpfosten. | ḱŕiĺeć-stolb́ińe E:Kozl (Dem.) id. ḱŕiĺeć[‑]stolb́ińes śivojeń śulḿiźe (I169) Er band den Grauen an den Pfosten der Aussentreppe. — [Russ. крыле́ц u. крыльцо́].

*kŕeĺəńćäńä (: kŕeĺeńćäńä) M:P (Dem. zu kŕeĺəńćä) [лестница, крыльцо] / Treppe, Freitreppe.

1kŕimka ~ kri͔mka M [крымка, крымская шкурка ягнёнка / krimsches Lammfell]. | kŕimka-šapka M:Čemb Kars, kri͔mka-šapka M:Vert [каракулевая шапка] / Krimmermütze. pokaj ḱäməsa, kŕimka[‑]šapkasa M:Kars (IV210) Mit stapfenden Stiefeln, mit Krimmermütze. muromsta ramaf kri͔mka[‑]šapkac pŕasi͔nza M:Vert (VIII462) [Er hat] eine von Murom gekaufte Krimmermütze auf seinem Kopf. — [Russ. крымка].

kŕimkańä M:Temn (Dem. zu kŕimka) [каракулевая шапка / Krimmermütze]. akša mazə̑ kŕimkańasa (VIII308) Mit einer weissen, schönen Krimmermütze.

2kŕimka E:Ba кудрявый / kraus(haarig), lockig. — [Vgl. 1kŕimka].

ḱŕinka· E:Atr VVr, kŕimka E:SŠant [кринка] / irdenes Gefäss, irdene Schüssel. — Russ. [кринка].

ḱŕińd́avt̀oms ChrE, ḱŕińd́avtoms E:Mar, ḱirnavt̀oms ChrE, ḱirnavtoms [E:NSurk SŠant] Jeg, ḱirnaftoms E:Večk, ḱiŕńaftoms ChrE [E:MKly], ḱiŕńa·ftoms E:Atr, ḱiŕńa·ftums ~ śḱiŕńaftums E:Ba, śḱirnavtomks E:VVr, ki͔ŕńaftums E:Ork, kuŕńa·ftums E:Kad, kuŕńaftums ~ kuŕńa·ftums E:Kal, kuŕńa·ftums ~ kuŕńaftᴉ͐ms E:Kažl прыгнуть / (aufwärts) springen, einen Sprung machen, aufspringen. nuŕćeś, nuŕćeś, skok ṕeĺḱińe ḱŕińd́avć E:Mar (2103) Sie wiegte und wiegte [den abgeschnittenen Daumen], hoppsah sprang das Däumchen auf. pop, oᵪ skok ḱirnavś E:NSurk (III314) “Oh!” (sagte) der Pope und – hopps – sprang er auf. orta[‑]ṕiŕava t́e čova gńedoj son ḱirnavś E:SŠant (I411) Der schlanke Braune sprang über das Tor. mon čijan, čijan, bratci͔, ḱirnaftan E:Večk (II106) Ich laufe und laufe, Brüder, ich springe davon. došušḱeze͔ ḱiŕńafti͔ E:MKly (VII38) Wer von ihnen hurtig ist, der springt auf. katkaś vanć, vanć, skok ḱiŕńafć E:Ba (VII404; vgl. III292) Die Katze schaute und schaute, hops sprang sie auf. t́ešt́e·ks śḱi·rnavti͔ń eĺe·zi͔t́ E:VVr (II360) Gleich einem Stern sprang ich auf deinen Schoss. tosta tužat ṕińit́ koda kuŕńafti͔t́ di͔ ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137-8) So sprangen daraus [aus dem Sack] gelbe Hunde heraus und [fr]assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. koda kuŕńa·ftä͔ palmańt́ ṕŕas! E:Kažl (2152) Mit einem Satz [eig.: Wie] springt er auf den Pfahl! son kuŕńa·ft́ś, ami͔ĺd́äś kukšiń v́äd́ E:Kažl (III265) Er (aber) flog auf, schöpfte einen Krug Wasser.

kŕińd́avks E:Mar, ḱirnavks E:Večk [прыжок] / Sprung.

ḱiŕńa·fĺems E:Atr (Frequ. zu ḱiŕńa·ftoms) [прыгать / hüpfen, Sprünge machen]. vaĺmado vaĺmas tundoń narmuškaks ḱiŕńafĺi (II494) Es hüpft von Fenster zu Fenster wie ein Frühlingsvogel.

kŕińd́avńems [~ ḱŕińd́avt́ńems] E:Mar, ḱiŕńafńems ChrE, ḱirnafńems E:Večk, śḱirnavt́ńemks E:VVr, śḱiŕńafńims E:Ba (Frequ. zu ḱŕińd́avtoms usw.) прыгать / Sprünge machen, hüpfen. vakanco ejkakšḱe ḱŕińd́avtńi. – tolkaćiś E:Mar (265) In einer Schüssel hüpft ein Kindchen. – Die Mörserkeule. ḱec() avaŕd́i, ḱijakska ḱiŕńavtńit́. – balabajkaś E:Mar (272) Es weint in der Hand, man lässt es den Boden entlang hüpfen [wohl richtiger: auf dem Boden wird gehüpft]. – Die Balalaika (ein musikalisches Instrument).

ḱŕisa E:Mar, kŕisa E:Atr NSurk (Nom. Pl. kŕisa·t) ― kə̑rsa· ML(M) M:Pš, kə̑rsa· (Gen. -n) ~ ḱŕsa M:P, kŕisa· M:Sučk, kri͔sa· M:Jurtk [крыса] / Ratte. — Russ. крыса.

kə̑rsa·ńä M:P (Dem. zu kə̑rsa·).

ḱŕiša E:Mar VVr [крыша, навес] / Dach, Vordach. ḱŕišań alga juti͔d́e E:VVr (II364) Ihr gingt unter das Vordach (meines Hauses). | kŕiša-kraj E:Mar [стреха] / Rand des Daches, Traufdach. | kŕiša-ṕä E:Ba [стреха] / Traufdach (= kŕiška-ṕe M:Pš Sučk). | lato-ḱŕiša E:Mar [крыша сарая] / Schuppendach. śińd́iń lato[‑]ḱŕišanzo (1234) Ich zerbrach das Dach ihres Schuppens. — [Russ. крыша].

ḱŕiška E:Mar, kŕiška E:Sulli ― kŕiška M:P Pš Mam [крыша] / Dach (E:Mar Sulli M: P); [? стреха] / ? Traufdach (M:Mam); [поперечная балка ворот] / “Dach”, Querbalken des Tores (E:Mar); [? стропило] / ? Dachbalken (M:Pš); [крышка] / Deckel (E:Mar). [ḿiń] ortadotak ḱeĺejt́aŋk, [ḿiń] ḱŕiškadotak se͔ŕejt́aŋk E:Mar (1114) Noch breiter sind wir als deine Pforte, noch höher sind wir als dein Querbalken [auf dem Tore]. mon ṕize͔ t́ejan ‒‒‒ kardaz[‑]lat alov, paro kŕišk(a) alov E:Sulli (VII94) (Wenn) ich das Nest ‒‒‒ baue ‒‒‒ unter des Hofes Schuppen, unter der guten Decke. puti͔št́ lat alu kŕiškat́i surə̑ń lambama ćukə̑r M:Pš (IV745) Auf den Dachbalken des Schuppens wird [als Opfer] ein ungesäuerter Hirsekuchen gelegt. [kŕiškat́ noldaźä ḿeḱi], parma iĺa·tś tozk M:Mam (IV888) Dann liess er das Traufdach zurück und Parma blieb da. | kŕiška-ṕäĺ M:P [шесты на концах стрехи] / Stangen an den Enden des Traufdaches, die den Pressbaum auf dem Stroh halten, so dass er nicht herabfällt (= sṕićä). | kŕiška-ṕe M:Pš Sučk [стреха] / Traufdach (= kŕiša-ṕä E:Ba). | kudu-kŕi·ška E:Ba ― kud-kŕiška M:P Sučk [крыша дома] / Hausdach (E:Ba M:Sučk); [? стреха] / ? Traufdach (M:P). — [Russ. крышка].

ḱŕivoj E:Mar VVr ― kəŕvo·j ML(M), ḱəŕvo·j M:Sar, ḱŕivo·j M [слепой, кривой на один глаз] / blind, einäugig; [кривой] / schief (E:VVr). ḱŕivoj v́ec jakaś E:Mar (26) Ein Blinder ging ins Wasser [Wasser zu holen]. sud́aśt́ mońd́e, jalǵińeń, ḱŕivoj, ubogoj tarḱińe E:VVr (II369) Sie urteilten mir, meine Freundinnen, eine schiefe (?), karge Stelle zu. [ḱəŕvo·jś] kaso·jt́ palasi͔, sońć tuj [ṕäšət́i], kaso·jt́ kučsi͔ t́išət́i. – pruzś i ṕejəĺəmś M (IV632) Ein Einäugiger küsst ein Schielauge, selbst begibt er sich in eine Linde, das Schielauge schickt er ins Gras. – Der Schleifstein und die Sense. t́äd́äńäźä moń ḱəŕvo·j M:Sar (IV183) Meine Mutter ist einäugig [? blind]. kolmə̑ǵe·məń čəsavo·j, oćazə̑rsna kŕivo·j. – ṕešńä, ḱäĺś M (IV634) Dreissig Schildwachen, ihr Kaiser ist blind. – Die Zähne, die Zunge. ḱeńəŕ śeŕəńac, kŕivo·j śeĺməńäś M (IV79) Sie hat einen Körper von einer Elle (Länge), das Einäugige. | kŕivoj purom E:Mar слепень / Bremse, Viehbremse (= promo E:Atr, sokə̑r purə̑m M:P). — Russ. криво́й.

ḱŕivojgadoms E:Mar [совсем ослепнуть] / stockblind werden (in Maressewo ist das Verb sokorgadoms unbekannt).

ḱŕivojgavtoms E:Mar (Kaus.) [слепить] / blenden.

kŕivda E:Mar [несправедливость, ложь и обман / Unrecht, Ungerechtigkeit, Lug und Trug]. moń pravda, a toń kŕivda Ich habe recht, du hast unrecht. — Russ. кривда.

kŕon E:Kad Kal [хрен] / Meerrettich. — Russ. хрен.

kŕoskəĺ M:P, kŕoskə̑ĺ M:Lemd [жемчужное ожерелье женщин] / Perlenschnur (aus kleinen Glasperlen) der Frauen, lang, hängend, geht über beide Schultern hin um den Oberkörper. [śəńəfḱä ḿäńəfḱä], laftu[‑]bŕasa [kańəfḱä. – uśkəń kŕoskə̑ĺś] M (IV669) Zerbrochen und zerdrückt, wird auf der Schulter getragen. – Die Kreuzkette aus Metalldraht. laftusə̑t kŕoskə̑ĺʿt́, śeĺmət́ńä pĺostkat M:Lemd (IV72) Auf deinen Schultern sind (zwar) Perlenschnüre, (aber) deine Augen sind (klein wie) Ziermünzen. [Nach P.: kŕos ‘Kreuz’ + ḱiĺä ‘Schnur’; Wort verm. jedoch auf fremdem Boden entstanden u. als solches ins Mordw. entlehnt; vgl. wotj. kroskə̑l].

kŕoskəĺńä M:P (Dem. zu kŕoskəĺ).

ḱŕost E:Mar Hl (Gen. E:Mar -i͔ń), ᵪ́ŕost E:Atr, ᵪŕoz E:Jeg ― kŕost ~ kŕos (Gen. kŕozə̑n) M:P, ḱŕoz M:Pš, ḱŕost M:Jurtk крест / Kreuz, (E:Mar auch:) [вид суслона] / eine Art Hocke (Garbenhaufen) (vgl. śińä· M), (M:P auch:) Петров крест / “Peterskreuz” (= ṕetra-kŕost, s. unten) (M:P). ton ḱŕostot ejse͔ [ṕeŕaḿiź] E:Mar (1116) Umringe [= beschütze] uns mit deinem Kreuze! t́eŕci͔ń ćerkuva[‑]ṕŕava, ḱŕost vakska E:Hl (1160) Ich werde sie [die Voreltern] über den Kirchturm her, an dem Kreuz vorüber herbeirufen. ĺemd́e·ḿe-či·ste͔ń a·vam ra·maś śi·jań ᵪ́ŕost E:Atr (II500) An meinem Tauftag kaufte meine Mutter ein Silberkreuz. ᵪŕojs pańci͔ź E:Jeg [“Sie treiben es od. sie ins Kreuz” (? Sie legen Garben zu einer Hocke)]. | ińečiń pokš kŕost E:Mar [восходящее с востока созвездие] / ein im Osten aufgehender Sternhaufen (= ṕetra-kŕost E:Večk). | ḱŕost-art E:Is [вышивка] / eine Stickerei (= kŕoska E:VVr). | kŕos-kajt́a·n M:P [тесьма с крестиком и образом Иисуса] / Halsschnur, an dem das Kreuzchen mit Jesu Bild getragen wird. | kŕost-v́ećt́ E:Večk, ᵪŕost-v́ećt́ E:Vez id. mat́ŕań ḿešse͔ kŕost-v́ećńe śet gńedojeń ožd́anʒo E:Večk (II225) Die Halsschnur mit Kreuz auf Matrjas Brust, das ist der Zügel des Braunen. ḿešt́eze͔ ṕeškśe savań t́eŕušań ᵪŕost[‑]v́ećt́t́e E:Vez (I383) Die Brust hat Savas Terjuscha voll Schnuren mit Kreuzchen. | kŕost-v́ed́ḿe [E:?Mar], kŕoz-v́id́ḿä· E:Kad, ḱŕos-v́ed́ḿe E:VVr [шнурок для крестика на шее] / Halsschnur mit einem Kreuzchen. | kŕos-v́ed́ḿińe E:VVr (Dem.) id. | ṕetra-kŕost E:Mar Večk Is ― ṕetra-kŕost M:Sučk Петров крест / ein Stern [“Peterskreuz”] (= ińečiń pokš kŕost E:Mar, kŕost M:P). | ṕetra-kŕost-t́ikše E:Večk Is [какое-то растение / irgendeine Pflanze, vgl. russ. Петров крест ‘gemeiner Schuppenwurz, Ohnblatt (Lathraea squamaria)’]. | kŕost laŋks čavoms E:Mar [распять] / ans Kreuz schlagen, kreuzigen. | kŕozks M [крест-накрест, поперёк друг на друга, перекрёстно] / kreuzweise, quer übereinander, gekreuzt, über(s) Kreuz. — Russ. крест, dial. крес.

ḱŕostḱe E:Mar Kozl SŠant ― kŕosḱä (Gen. -n, Nom. Pl. kŕoskat) ~ [?] kŕoskə- M:P (Dem. zu ḱŕost, kŕos) [крестик, крестное знамение] / Kreuzchen, Kreuzeszeichen, (M:P auch:) [поставленные крестом снопы ржи] / eine Art Hocke aus vier kreuzweise aufeinandergelegten Roggengarben, die so gelegt werden, dass die Spitzen der Garben frei in der Luft stehen; [крестец] / Kreuz (am Leibe). ton ḱŕostḱet́ kajiḱ ḱirgazot E:Mar (1116) Lege dein Kreuzchen um deinen Hals! śeste͔, avakaj, mondak końazom ḱŕostḱe mon t́ejan E:Mar (1174) Dann werde auch ich, Mütterchen, an meiner Stirn das Kreuzeszeichen machen. davaj kaśt́ano kŕostḱese͔ E:Kozl (I49) Lass uns [einander] ein Kreuzlein schenken!

kŕostom E:VVr крестообразно / kreuzförmig, kreuzweise. kŕostom ašt́it́ lopando (II352) Kreuzförmig sind ihre [der Eberesche] Blätter. — [Aus russ. Instr.-F. крестом].

kŕoska E:VVr [вышивка, “крестик”] / eine Stickerei [“Kreuzchen”] (= ḱŕost-art E:Is). — [Russ. ? крестик].

kŕesnoj E:Mar, kŕestnoj E:Večk ― kŕosnaj M:Vert Sučk [крёстный / sich auf die heilige Taufe beziehend, Tauf-]. | kŕesn ava E:Mar Večk ― kŕosn a·va M:Sučk [kŕesn(oj), kŕosn(oj) + ava] крёстная / Taufmutter, Patin, Gevatterin. | kŕosnaj brat M:Vert [крещёный брат] / Bruder christlichen Glaubens. | kŕesnoj ćora E:Mar [крёстный, крестник] / Taufpate, Täufling. | kŕesnoj t́et́a E:Mar, kŕestnoj t́et́a E:Večk ― kŕosnaj t́ät́ä M:Sučk крёстный / Taufvater, männl. Pate, Gevatter. — [Russ. крёстный].

kŕeśt́e·ć E:Kal ― ᵪŕəśt́e·ć M:Sel [копна снопов крестом] / ein kreuzartiger Garbenhaufen (17 Garben) (heute werden Garben nur so zusammengestellt; der frühere, althergebrachte mordw. Garbenhaufen polə̑ška bestand aus 26 Garben (fünf Schichten, die 26. Garbe als “Hut”, v́äŕd́ä pulf). | kŕeśt́e·ć-pŕa E:Kal [“шляпа”, верхний сноп суслона] / “Hut”, die oberste Garbe der Hocke. — [Russ. кресте́ц].

kŕeśt́ńəḱ: kŕeśt́ńəḱ-əŕv́ä· M:Sel [жена крестника / Frau des Patenkindes]. uĺś akšəńä kŕeśt́ńəḱ[‑]əŕv́ä·ś son maźińä (IV490) Weiss war die Tauftochter-Braut [= Frau des Patenkindes], schön (war) sie. — [Russ. крестник].

kŕešt́eńija E:Večk, ḱŕeščeńija ~ ščeńija E:Mar Sob, ᵪŕešče·ńija E:Atr, št́eńe·ja E:Ba, kščeńja E:Petr, išče·ŋga E:Kad, ščeńga E:Šokša ― kŕesče·ŋǵä (Gen. -n, Abl. kŕesčeŋgada) ~ kščäĺńä (St. kščäĺńa‑) ~ ḱeĺʿčä·ńä M:P, ᵪŕäšče·ŋǵä ~ ᵪŕešče·ŋǵä M:Čemb, kə̑ĺʿčä·ńä M:Sučk [крещение] / Dreikönigsfest. ḱŕeščeńija azor-ava E:Sob (III30) Dreikönigsfest, Herrin! “rod[‑]oskse͔ś” eŕe eŕva godne͔ kolmkśt́: ińičista, ḿiᵪalovoń čińe, kščeńjasta E:Petr (VIII98) Das Opferfest der Sippen findet dreimal im Jahr statt: zu Ostern, an Michaelis und an Dreikönige. ad́ada roštuvań ščeńga jutkut́ ḱiśe roź[‑]pŕeń salama avńas! E:Šokša (VII452) Lasst uns in der Woche zwischen Weihnachten und Dreikönige in die Darre Roggenähren stehlen gehen! kšäĺńasta ṕeńč pĺamat putəndi͔št́, šäjtan[‑]śeĺmət́ tarkśišt́ M:P (IV721) Am Dreikönigstag legt man [an die Wände Kreuze aus Spänen], man sticht (so) den Schajtan die Augen aus. [kšäĺńasta] ḱi af arńi, muškə̑c af šači M (IV724) Wer am Dreikönigstag nicht fährt, dessen Flachs wird nicht wachsen. eᵪ, [kə̑ĺčäńäń] ĺešḱäś ĺešaźä M:Vert (VIII492) Der Reif (zur Zeit) des Dreikönigfestes bereifte es. — Russ. крещение.

ḱŕeśt́ams E:SŠant, ᵪŕostams E:NBajt ― ḱŕeśt́a·ms M:P [?Ur ?Jurtk] [крестить] / taufen (E:SŠant); [перекрестить] / bekreuzigen (E:NBajt). davaj ḱŕeśt́atan ńej i ḿiń E:SŠant (I225) Lass uns zur Taufe gehen! apak ᵪŕosta b́eŕań ava stufti͔źe E:NBajt (V442) Die schlechte Frau vergass ihn [ihren Teig] zu bekreuzen. — Russ. крести́ть.

kŕuka E:Mar, kŕuka ~ kŕuk E:Ba ― kŕuk M:Alk крюк / Haken, Türhaken; [ковш] / Kelle. čanᴉ͐ńt́ äsa poŋga·ftᴉ͐ź kŕuk. sai·źä kŕukᴉ͐ńt́, amu·ĺd́aś čanstᴉ͐ńt́, karma·ś śiḿi·ḿä E:Ba (III225) In den Bottich hing eine Kelle hinein. Er nahm die Kelle, schöpfte aus dem Bottich und begann zu trinken. | ṕid́i·ma-kŕu·ka E:Ba [крюк котла] / Kesselhaken (der während der Erntearbeit auf dem Acker gebraucht wird) (= ṕid́ima-kŕuḱińe E:Mar). — Russ. крюк.

*kŕukəńä· (: kŕuḱenä, Nom. Pl. kŕuḱeńat) M:P, kŕukə̑ńä M:Alk, kŕukə̑ńa·t (Pl.) M, kŕuḱəńä M:Sel (Dem. zu kŕuk) [крюк (напр. рыболовный крючок)] / Haken (z.B. Angelhaken) (M:P Sel); [дверной крюк] / Türhaken (M:Alk); (Pl.) [крючки (одежды)] / Häkchen (am Kleid) (M).

kŕuḱińe E:Mar (Dem. zu kŕuka) [? дверной крюк] / ? Türhaken. | ṕid́ima-kŕuḱińe(t) E:Mar [крюк котла] / Kesselhaken.

kŕuḱḱe E:Jeg (Dem. zu kŕuk) [крюк] / Haken. śe stolbasońt́ śijań kŕuḱḱe, śe kŕuḱḱese͔ńt́ si͔ŕńeń [pantstḱe] (II553) An dem Pfahle ist ein silberner Haken, an dem Haken (hängt) ein goldener Zaum.

ḱŕukan E:Mar (Gen. -i͔ń) кочерга / Ofengabel. žar laŋga jaḱi, ḱed́eze͔ [? a] ṕićev́i. – ḱŕukani͔ś (259) Es geht die Kohlen entlang, seine Haut wird nicht angebrannt. – Die Ofengabel.

kŕučka E:Večk, kŕučka· E:Atr [крючок] / Häkchen. — [Russ. крючо́к].

ksaj-ksaj E:Kal [подзывание кошек] / Ausruf, mit dem man die Katze herbeilockt (= ps-ps E:VVr).

ksajka E:Kal (Gen. ‑ń) [кошка (детское слово)] / Katze (Kinderw.).

ksnav E:Mar Atr VVr Ba Nask Kad Večk Is, ksnau̯ E:Kal ― ksnav M:Prol, snav M:P Čemb Sel Ur, snav ~ snau̯ M:Jurtk [горох] / Erbse. id́em śeja ksnav́iń sajiźe di͔ ṕečḱiźe E:Mar (292) Die wilde Ziege ergriff den Erbsenstengel und schnitt ihn ab. | bajarə̑ń ksnav M:Sučk [боб] / Bohne. | če͔jeŕiń ksnav E:Mar Večk, če͔jeŕeń ksnav E:Is, če͔v́eŕiń ksnav E:VVr, čejeŕiń ksnav E ― šäjərə̑ń ksnav M:Sučk, šejeŕen snav [M:?Sel] (bot.) мышиный горошек / Vogelwicke. | kamakš-ksnav E:Večk Is ― kamakš-snav M:Čemb (bot.) клинчатый горох / “keilförmige Erbse” [eine Erbsenart] (= ṕäj-ksnav) (E:Večk Is); “зубок” / “Zähnchen” [? irgendeine Pflanze] (M:Čemb). | kargoń ksnav E:Mar Atr VVr Večk, kargᴉ͐ń gznav E:Ba ― kargə̑ń snav M:P Čemb, kargə̑ńń snav (snau̯) M:Sel, kargə̑ń ksnav M:Sučk (bot.) журавлиный горох, везель / Wicke; (M:P:) [дикий горох] / wilde Erbse. | snav-ĺäm M:P [гороховый суп] / Erbsensuppe. | ksna-olgo ~ ksnav-olgo E:Mar Večk, ksna-olgo E:Kad, ksnav-olgo E:VVr, ksnav-olga E:Ba, ksnav-o·lga E:Kažl [гороховый стебель] / Erbsenstengel. bab́ińeś karmaś ksna-olgońt́ kuvalt kuźeḿe E:Mar (292) Die Alte fing an, den Erbsenstengel entlang hinaufzuklettern. | snav-poŕśka E:Is перец-горошек / Kornpfeffer. | ksnav-pŕaka E:Mar [гороховый пирог] / Erbspirogge. ksnav[‑]ṕŕakado andi͔źe (1224) Sie fütterte ihn mit Erbspiroggen. | ksnav-rućka E:Petr [гороховый стручок] / Erbsenschote. saims v́ejksa ksnav marta ksnav[‑]rućka (VIII66) Man muss [für die Zauberei] eine Schote mit neun Erbsen nehmen. | ksnav-śẹĺmẹ E:Kažl [имеющий глаза как горошины] / einer, der Augen wie Erbsen hat, “Erbsauge”. ksnav[‑]śẹĺmẹ at́akš́ḱist (184) [Sie haben] ein Hähnchen mit Augen wie Erbsen. | ksnav-śuru·f E:Kad [станок для сушки гороха / “Erbsenreiter”, eine Art Gestell, auf dem die Erbsen getrocknet werden (s. 2śuro: śurov)]. | snav-šužä·ŕ M:Pš, ksnav-šəžä·ŕ M:Sučk [гороховая солома] / Erbsenstengel. | luvə̑ń ksnav E:Nask бородавка / Warze [“auserlesene Erbse”]. | pabań snav(ńä) M:P [боб] / Bohne. | ṕäj-ksnav (‑gznav) E:Ba ― ṕej-snav M:Pš, ṕej-ksnav M:Sučk клинчатый горох / “keilförmige Erbse” (eine Erbsenart). | pokra·ń ksnaft [Pl.] E:Kal [бобы] / Bohnen. | poŕćka·ń ksnav E:Ba [перчинка] / Pfefferkorn. | v́iška ksnav E:Atr чечевица / Linse.

ksnavǵe E:VVr (Dem. zu ksnav).

ksnavks E:Kažl ― ksnavks M:Sel [гороховый стебель с стручками] / Erbsenstengel samt Erbsen.

ksnavksna· E:Kal id.

ksnavńe E:Mar ― snavńä M:P (Dem. zu ksnav, snav) [горошек] / Erbschen. t́eńćeś, t́eńćeś, muś ksnavńe, karmaś poŕeḿenze͔ E:Mar (292) Sie fegte und fegte, sie fand ein Erbschen, fing an es anzunagen. | kočkań snavńäj M:P [ласк. слово / Kosew.: (Mein) auserlesenes Erbschen!]. | pabań snavńä M:P (Dem. zu pabań snav) [боб] /Bohne.

ḱśadna M:Simb [четверг] / Donnerstag. — [Vgl. kas. (Radl.) кịчı̆ адна кӫ̈н Donnerstag].

kś-ḱś M:Pš, ḱśa-ḱśa M:Ur Jurtk [возглас для запугивания поросёнка] / Ausruf, mit dem man Ferkel verscheucht (= kaś-kaś M:Sel, kə̑ś-kə̑ś M).

kśt́inat [Pl.] E:Mar Večk, śt́inat [Pl.] E:VVr, st́ińijat (Pl.) E:Gor Sob, kśt́ińija E:Nask, *kśt́ińja(?t) E:Petr ― kśt́əna·t [Pl.] M:Čemb, kśt́iŋǵä M:P (Gen. -n, Nom. Pl. kśt́iŋgat) [крестины] / Taufschmaus (der oft viele Tage nach der Taufhandlung gegeben werden kann). od kudosońt́ st́ińijat E:Sob (VII332) In dem neuen Hause (wird) eine Taufe (begangen). eŕva lomańiś, ḱi uĺe [kśt́ińjasa] (konat [purumśt́ kśt́ińjas]), nuŕaksse͔ [lavśińt́ v́eśt́-kavkśt́] di͔ ḿeŕe E:Petr (VIII144) Jeder Mensch, der beim Tauffest anwesend ist (alle, die sich beim Tauffest versammelt haben), schaukelt die Wiege ein paar Male und sagt. moĺan kśt́əna·s M:Čemb Ich gehe zum Taufschmaus. | ḱśt́inań osks E:Večk [? молитва при крещении / ? Taufgebet] (= ĺemd́əm-ozks M). — Russ. ксти́ны (= крести́ны).

kśt́iŋǵäńä M:P (Dem. zu kśt́iŋǵä) [крестины] / Taufschmaus.

kši ~ kše ChrE, kši E:Ba Pičel, kše E:Atr VVr Kal (Gen. E:Kal kšiń), kše ~ kši͔ E:Večk, kši͔ E:Mar, kše͔ E:Jeg (Gen. -ń), kšä E:Kad Šokša Kažl (Gen. E:Kažl kšiń, Nom. Pl. E:Kad Šokša kšit́) ― kši ChrM M:P Pš (Gen. M:Pš ‑ń), kšä M:Čemb Sel (Gen. M:Čemb kšəń, M:Sel kšəńń, Abl. M:Sel kšəda, Nom. Pl. M:Sel kšət́) [хлеб] / Brot. šḱińiń avanok kši͔ kaji E:Mar (114) Unsere Gebärerin, die Mutter legt Brot in den Ofen. uštumaso ĺeṕe mukoŕt́. – kši͔t́ńe E:Mar (265) In dem Ofen [gibt es] erlene Schemel. – Die Brote. kši͔[‑]sal jarcak, da pravda kortak! E:Mar (275) Iss Brot und Salz, und rede die Wahrheit! kšit́ńe laŋksa ǵŕiv́ennoj śv́eča E:Pičel (VII138) Auf dem Brot [brennt] die zehn Kopeken (teure) Kerze. | ḱed́i-kši E:Mar, ḱed́i-kše E:Večk, ḱäd́i-kši E:Gor, ḱed́e·ŋ́še E:Atr, ḱäd́i·-kšä E:Ba (Nom. Pl. ‑kšit́), ḱed́-kši E:Petr [пирог] / Pirogge (E:Mar); [подсоленный хлеб из ржаной пеклеванной муки] / gesalzenes Brot aus gebeuteltem Roggenmehl (E:Atr Gor Večk: gew. aus Sommerkorn gebacken). t́e [čińt́] eŕva kudi͔sa pańit́ ińičiń provožama ḱed́[‑]kši E:Petr (VIII92) An diesem Tag wird in jedem Haus eine gefüllte Pirogge zum “Geleiten der Ostern” gebacken. | kośḱe kše E:VVr, koškśe E:Atr, koškśä E:Kažl (Nom. Pl. koškśit́) ― kośḱä kši M:P, kośḱä kše M:Sel, koškšä M:Čemb (Nom. Pl. koškšət́) сухарь / Zwieback, (E:Kažl M:Sel auch:) [адамово яблоко] / Adamsapfel. si͔ń valst ḱjeskav koškśit E:Kažl (III334) Sie schütteten einen Sack voll Zwieback. | kšä-čeft́aks E:Kažl [мякиш] / das weiche Innere des Brotes. | kšeń kandi͔ᵪ́t́ [Pl.] M:Sel горны [родственники невесты] / Verwandtschaft der Braut, wenn sie am Tage od. am dritten Tage nach der Hochzeit (Trauung) ins Haus des Bräutigams zu Besuch kommt u. Piroggen mit sich bringt [daher “Brotträger”]. | kši-kočam M:P, kši-kočom M:Ur [горбушка] / Brotkanten, Brotranft. kši[‑]kočam śivat, avaćä korbə̑n śora šačfti͔ M (IV714) Isst du [im Traume] einen Brotranft, so wird deine Frau einen buckligen Sohn gebären. | kši-kojḿe E:Mar [хлебная лопата] / Brotschieber. | kši-korka M:P [хлебная корка] / Brotrinde, Brotkruste. | kši-kromka E:Večk, kše-kromka E:NBajt NSurk [горбушка / Brotkanten, Brotranft]. ṕizne͔-pŕava kši-kromkat E:Večk (II233), ṕizne͔[‑]pŕava kše[‑]kromkat E:NSurk (II484) Brotkanten aus dem Aschenloch. kše[‑]kromkanʒo b́eŕań ava puti͔ńdźe E:NBajt (V446) Die schlechte Frau legte ihre Brotkanten hin. | kši-kromkańä M: Vert (Dem.). kośḱä kši[‑]kromkańac ä͔sanza (VIII494) Eine harte Brotkruste darin. | kši͔-kuska E:Mar [кусок хлеба] / Brotbissen. v́e kši͔[‑]kuskaso saldat[‑]polk andovĺiń (2104) Mit einem Bissen Brot würde ich ein Soldatenregiment ernähren. | kši-kuvă M:P [хлебная корка / Brotrinde, Brotkruste]. | kši-kuvə̑ńä· M: Temn (Dem.) id. kši[‑]kuvə̑ńasna v́ed́ńasnə̑n esa (VIII344) (Einige) Brotkrusten (schwimmen) im Wasser. | kši-moldav E:Večk ломоть / abgebrochenes Brotstück, Brotklumpen (= moldav). | kši͔-očko E:Mar ― kši-o·čka M:Sučk [хлебное корыто, квашня] / Brottrog, Backtrog. | kšiń pańi [E:?Mar] [пекарь] / Bäcker. | kši-parga E:Pičel [корзинка для хлеба / Brotkorb, Brotranzen]. kši-parksa kšińest[‑]sali͔ńest (VII138) Im Brotkorb [ist] ihr Brot und Salz. | kši-paŕ E:Večk квашня / Brottrog, Backtrog. | kši·-paŕńä· M:Jurtk (Dem.) id. | kši͔-ṕečč E:Mar, kši͔-ṕečt́ E:Večk ― kši-ṕe·čf́ M: Sučk [кусок, ломтик хлеба] / Brotschnitte od. -stück. | kši͔-ṕečtḱe E:Mar, kši-ṕečt́ḱe E:Petr (Dem.). jala v́eši͔ ‒‒‒ čova kši͔[‑]ṕečtḱe E:Mar (12) Immerfort ‒‒‒ bittet er um ein dünnes Brotschnittchen. kase͔ ‒‒‒ kačama alga kši[‑]ṕečtḱe E:Petr (VIII176) Es wächst ‒‒‒ unter dem Einheizungsrauch (am Morgen) die Höhe einer (dünnen) Brotscheibe. | kši-pokə̑ĺ M:Sel [кусок хлеба] / Brotstück, Stück Brot. | kši-pŕäńä [M:P] (Dem.) [? кусочек хлеба / ? Stückchen Brot, ? ein einzelnes Brot]. | kši-puldə̑m M:P, kši-bə̑ldə̑m M:Sučk [(отрезанный) кусок хлеба] / (abgebrochenes) Brotstück. | kši-puldə̑mńä M:P (Dem.). | kše-sali͔ń pas E:VVr [бог хлеба и соли / Gott des Brotes u. des Salzes]. | kše-suskomńe ChrE E:Večk SŠant (Dem.) [кусочек хлеба] / Brotbissen, Stück Brot. | kši-šä·ft́ä M:P Pš [мякоть хлеба] / das weiche Innere des Brotes. | kšə-šuva·m M:An ?Sel дежа / Backtrog. päšəś – kše-šuwa·m, śowə̑ńś – ṕänakud, tumə̑ś – kot́śkə̑rga [M:?Sel] (IV659) Die Linde ist der Teigtrog, der Ton der Backofen, die Eiche die Ofenkrücke. | kši-tapə̑rkst (Pl.) M:Pš [крошки хлеба] / Brotkrumen. | lambamo kši E:Mar ― lambam kši M:P пресный хлеб / ungesäuerter Kuchen. | lu-kše͔ (~ lu-kše ~ [?] lu-kša) E:Mar, luv-kši E:Večk, luv-kše E:Jeg, ? *lu-kši E:Petr, lu-kša E:Ba (Nom. Pl. ‑kšu·t), luvoń kše E:Atr Is Djurki ― lukš-kši M:Sučk [большой, круглый, высокий пшеничный пирог с начинкой] / eine grosse, runde, hohe Weizenpirogge, die mit Eier, Fleisch, gekäster Milch u. Fladen gefüllt ist; diese wird am Hochzeitstage von Kudas (Brautwerbern) ins Brauthaus gebracht als Speise für die Männer (vgl. kuŕńik). | lu-kšeń (lu-kšiń) t́ejima-či E:Mar, lu-kšu·ń t́äi·ma-či E:Ba [канун свадьбы] / Vorabend der Hochzeit, Tag vor der Hochzeit. | ĺemd́əm-kši M:P Pš [пирожок для наречения невесты новым именем на свадьбе] / die Pirogge, mit der ein Knabe (gew. 7- od. 8-jährig, stellenweise auch älter) auf der Hochzeit die junge Frau schlägt u. ihr dabei einen neuen Namen gibt (die junge Frau nennt ihn ihr Leben lang ĺemd́-əd́ńä· [etwa “Namengeber-Kindchen”]) (= ĺemd́əm-ṕäŕaka M:Sel). | rož-kše E:Jeg ― roź-kši M:Kr [ржаной хлеб] / Roggenbrot. | roźiń kši͔ E:Mar id.

kši͔ńe E:Mar, kšińe E:NBajt, *kšińe ~ *kšińä E:Pičel, kšeńe E:SŠant ― kšəńä· M: ?Čemb Sel (Dem. zu kši͔ usw.) [хлебушек] / Brötchen. uš anok pańeź, t́et́ej, kši͔ńenze͔ E:Mar (120) Fertig gebacken, Vater, sind seine Brötchen. kši-parksa kšińest[‑]sali͔ńest E:Pičel (VII138) Im Brotkorb [ist] ihr Brot und Salz. kaval-alost šumbra kšińast E:Pičel (VII140) Unter dem Arm ihr ganzes Brot. eź puto t́et́am stoĺ laŋks kšeńenze͔ E:SŠant (I328) Mein Vater legte sein Brot nicht auf den Tisch. ašəĺi [kšəńä·t́ś()] af ot́śuńä, [kolmə̑t́śä] šiś vačədan M:Sel (IV830) Hast du nicht ein kleines Brot? Ich bin [schon] den dritten Tag hungrig. | lu-kšińe E:Mar [свадебный пирожок] / eine Hochzeitspirogge (s. lu-kše͔ [oben]).

kšna ~ šna ChrE, kšna E:Mar Atr VVr Ba Večk Bag Kozl NSurk, ḱišna· E:Šokša ― šna ChrM M:P Sučk Ur, šə̑na· M: Jurtk ремень / Riemen. moń v́eŕeḱ kšnaso śulmśimim E:Mar (18) Er band mich fest mit einem ungegerbten Riemen. v́eŕek kšnaso ‒‒‒ śulḿiźe E:Bag (I201), Kozl (I206) Er band ihn mit einem ungegerbten Riemen. v́eŕek kšnaso ‒‒‒ tarǵiźe E:NSurk (I212), Večk (I214) Er zog ihn mit einem ungegerbten Riemen fest. | kambras-kšna E:Is [торока, подпруга] / Sattelriemen, Sattelgurt. kambra·s-kšna·so eŕźa·ń ćora·ń śulmśiźe (I218) Er band den jungen Ersänen mit dem Sattelriemen fest. | ṕiĺǵeń čalgamo-kšna E:Mar [стремянной ремень] / Steigbügelriemen. | ṕivsi͔ma-kšna E:Večk, ṕifcu·ma-kšna E:Ba [ремень молотила / Riemen am Dreschflegel].

kšnań E:Mar Kad ― šnań M:P [ремённый, сделанный из ремня] / ledern, aus Riemen. | kšnań kaŕ E:Kad [кожаная обувь] / Lederschuh (= bašma·k M:Sel).

šnańä M:P (Dem. zu šna) id.

1kšnams ~ šnams ChrE, kšnams E:Mar Kad, kšnamks E:VVr, šnams E:Atr Kozl, ḱiš́nams E:Šokša ― šnams ChrM M:P Kr Kars Temn Ur, šə̑na·ms M:Jurtk [хвалить, восхвалять] / rühmen, loben, preisen. karmaś soń šnamə̑nza M:Kr (IV883) Er begann ihn zu rühmen. ćeb́äŕ tavarʿńəń daŕu šnasi͔jəń M:Kars (IV209) Die schönen Waren lobt Darju. śävə̑ź šnamə̑ga, soń śaldə̑mə̑ga M:Temn (VIII304) Sie wurde wegen des Lobes und Schimpfes genommen. | ašna·ms E:Večk Is SŠant Ba Jeg (a + šnams) хулить / tadeln, verleumden, anschwärzen. | pŕanzo (k)šnams E:Kozl ― pŕanc šnams M [хвалиться, хвастаться] / sich rühmen, prahlen. vaj kuva śiḿi ravod́e pŕanʒo šni͔ (< kšni͔) E:Kozl (I341) Beim Trinken prahlt Ravode.

kšnamo E:Mar, šnamo E:SŠant ― šnama M:P (Gen. -ń), šnama M:Temn [знаменитый, восхвалённый] / berühmt, gepriesen, (M:P auch:) [похвала, почёт] / Lob, Preis, Ehre. ṕek šnamo uĺńeś t́e pakśaś E:SŠant (I150) Sehr berühmt war diese Feldmark. šnama [əŕv́ä·ńäńt́t́ä] a t́iń [fḱäńäńt́t́əń] šavə̑źä [M:?P] (IV92) Eure gepriesene Schwiegertochter hat euren Einzigen getötet. vona, šnam [avat́śä] šat́šftś kut́u-[ĺefks] [M:Mam] (IV859) Sieh mal, deine gepriesene Frau hat ein Hündchen geboren. vaj kolma v́eĺeń šnama śt́eŕ M:Temn (VIII304) Ein in drei Dörfern gelobtes Mädchen. | v́eĺ-šnama M:Kr [знаменитый в селе] / berühmt im Dorfe. ad́ka, aĺakaj, ḿiń voražjäńd́i, ḿiń voražjäńd́i, sodaj babańd́i, sodaj babańd́i, v́eĺ-šnam(a) avańd́i Lass uns, Vater, zu einer Wahrsagerin gehen, zu einer Wahrsagerin, zu einer weissagenden Alten, zu einer weissagenden Alten, zu einer dorfberühmten Frau!

šnamańä M:P Lemd Mam Temn (Dem. zu šnama) [знаменитый, восхвалённый человек / der Gerühmte, Gepriesene]. [ḿiᵪ́e·jəń] [fanańäś] son at́äń[‑]avań šnamańäś [M:?P] (IV90) Michejs Fana, der von den Eltern Gepriesene! faĺak šamańät́ v́eĺəń šnamańät́ M:Lemd (IV201) Das vielgerühmte Gesicht, die im Dorf Gerühmte. iva·nə̑ń tamańäś šäᵪ́əŕ laŋgə̑ń šnamańäś M:Mam (IV306) Ivans Tama, die Gerühmteste auf Erden! uĺś kolma v́eĺeń šnamańäś M:Temn (VIII304) In drei Dörfern wurde sie gelobt.

kšnakšnoms ~ [?] šnakšnoms E:Mar, kšnakšnoms E:Večk ― šnakšńəms M:P Kr, šə̑na·kšnə̑ms M:Jurtk (Frequ. zu kšnams usw.). ṕŕat kšnakšni͔t́ a iśt́a E:Mar (1146) Du rühmtest dich nicht so. si͔ŕgamodot iḱeĺe kšnakšni͔t́ ṕiŕat iśt́ańa E:Večk (II280) Ehe du abfuhrst, prahltest du so. šnakšńət́ pŕäćəń M:Kr Du hast dich gerühmt.

kšńaka M:P [старое мокш. мужское имя] / ein alter moksch. Männername.

kšńakə̑n [M:P] [Кшнякин, фамилия / ein Familienname, “Kschnjakas Sohn”]. kšńakə̑ntt śorats [ḿitka] (IV441) Kschnjakas Sohn, Mitka.

kšńat (Pl. t.) E:Mar Atr Večk Ba, kšnat E:VVr, kšńit E:Kažl, kšińat E:Is, kšńińa- E:Nask ― kšńat M:Sučk Prol, kšńət́ M:Čemb Sel, kšńət M:An корь / Masern. kšńaso se͔ŕed́i E:Atr Er liegt krank an Masern, er hat Masern. kšńət ĺift́i M:An [Er hat Masern].

1kšńi ~ kšńe ChrE, kšni͔ ~ kšńi E:Mar, kšni͔ E, kšńi E:Atr Ba Večk, kšńe E:VVr Is Jeg Kal (Gen. E:Jeg -ń, E:Kal kšńiń), kšńä E:Kažl Kad (Gen. E:Kažl kšńiń, Nom. Pl. E:Kad kšńit́), ḱišńä· E:Šokša (Nom. Pl. ḱišńi·t́) ― kšńi ChrM M:P Pš Kr Prol Ur (Gen. M:Pš ‑ń), kšńä M: Čemb Sel (Gen. M:Čemb kšńəń, M:Sel kšńəńń), kšińi· ~ kšińe· M:Jurtk железо / Eisen, (E:Kažl auch:) [? дверной крюк] / ? Türhaken; (Pl. kšńit́) железные путы / Fussfessel (für Pferde) (E:Kad). kšni͔[‑]pat́ej, toń kuźńeć t́ejińźet E:Mar (28) Schwester Eisen, ein Schmied hat dich gemacht. kšni͔se͔ se͔d́eń se͔d́ laŋga E:Mar (1112) Über die von Eisen gemachte Brücke. ḱeĺḿe kšńes lad́ań ṕiĺǵińeń E:VVr (II403) Meine Füsse sind (wie) in kaltes Eisen gelegt. alašet́ kšńisa pu·tsa E:Kad [Ich lege dem Pferde die Fussfesseln an]. kšńisa aš́č́i M:P Er ist in Fesseln, gefesselt. | kšńise͔ aščića E:Mar [заключённый] / Gefangener. | kšńi-čučaka E:Večk StMokl [“железная блоха” (долгоносик) / “Eisenfloh” (? Rüsselkäfer)]. kona t́ese͔ dušmanoś, kona t́ese͔ a paroś, kšńi[‑]čučaka pupasso, ḱed́-ńiḿiĺav palasso E:Večk (II263) Wer hier der böse Zauberer ist, wer hier der Böse ist, den soll der eiserne Floh beissen, den soll die Fledermaus küssen! kšńi[‑]čučaka t́et́at́[‑]avat́ puṕińʒ́e, ḱed́[‑]ńiḿiĺav d́iŕit́[‑]vani͔t́ pali͔ńʒ́e E:StMokl (V212) Möge der Eisenfloh deine Eltern stechen, möge die Fledermaus deine Betreuer küssen! | kšni͔-kočkaŕa E:Jeg ― kšńi-kočḱäŕä M:Pš Mam [(имеющий) железные пятки / (jmd. mit) Eisenferse(n) (ein rühmendes Epitheton der tapferen Burschen in der Volksd.)]. ṕeḱe t́ejan, azoroń t́ejt́eŕ, iśt́amo: kšni͔[‑]kočkaŕa, ḱev[‑]kasmo E:Jeg (194) Ein Kind werde ich erzeugen, Herrentochter, ein solches: mit Eisenfersen, mit Steinwirbel. kolma śora t́akańat kšńi[‑]kočḱäŕä ḱev[‑]gasmə̑t M:Pš (IV163) Drei Söhne, mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. mon šat́šft́an [t́et] śora [kšńi-kot́šḱeŕä ḱev]-kasma [M:Mam] (IV858) Ich werde dir einen Sohn gebären, der eiserne Fersen, einen steinernen Scheitel ‒‒‒ hat. | kšńi-ńäŕ M:P [(имеющий) железный рот] / “Eisenschnabel”, einer, der einen eisernen Schnabel hat (= kšńiń ńeŕ E:SŠant). [kšńi-ńäŕ] kan[‑]azə̑rə̑ń [śt́iŕənts] lad́atama (IV872) Wir gehen um die Tochter des Eisenschnabel-Khans zu werben. | kšńi-śivaj M:P серый (о лошади) / grau (vom Pferde) (vgl. uĺä). | kšńi-vaće E:Večk [?Mar] ― kšńi-vaće M:Sučk, kšńi·-va·ćä M:P [доменный шлак] / Eisenschlacke (die zur Herstellung von schwarzem Farbstoff gebraucht wird; die Ersänen erhalten schwarzen Farbstoff, indem sie (holländischen) Kienruss in gekochtes Leinöl einmischen). | pača·lga-kšńä E:Kažl сковородник / Pfannenstiel, Pfannengabel. | soka-kšńi E:Mar, soka·-kšńä E:Kad [лемех, резец, сошник] / Pflugeisen, Sech (= sošńe·ka E:Ba). | truks-kšńe [E:?Kal] ― turks-kšńä [M:?Sel] [железный засов на двери конюшни] / Quereisen, mit dem die Öffnung der Stalltür zugesperrt wird. | kšńise͔ ḱiŕd́ems E:Mar ― kšńisa ḱiŕd́əms M:Kr [держать в кандалах] / in Fesseln (gefesselt) halten. kšńisa ḱiŕd́əń, ĺišməźä M:Kr [Es ist in Fesseln gehalten worden, (dies) mein Pferd]. | kšńis putoms E:Mar Atr ― kšńis putə̑ms M:P [заковать в кандалы] / in Eisen, Fesseln legen.

kšńiń ChrE E:Gor, kšni͔ń E:Mar Hl, kšńeń E:VVr SŠant MKka ― kšńiń ChrM железный / eisern. ṕiže͔ń kardo, kšni͔ń ajgor. – gromuškaś E:Mar (251) Ein kupferner Pferdestall, ein eiserner Hengst. – Die Klapper. kšni͔ń t́iŕiń t́et́äń mostov́inanzu E:Hl (1160) Die Bodenbretter meines Vaters, des Ernährers sind von Eisen. ramakšnoś kšńiń gŕebuška E:Gor (VII224) Er kaufte einen eisernen Kamm. ṕiĺǵeze͔t́ kadan ravž ava kšńeń kaŕt́ E:SŠant (I258) Ich lasse (dir), schwarzbraunes Weib, eiserne Bastschuhe an deinen Füssen. | kšni͔ń či͔čav E:Mar, kšńiń čičavńe E:Gor [Dem.], kšńeń [? ‑ne͔ń] ǯučaka [E:MKka] [“железная блоха” / “eiserner Floh”; vgl. kšńi-čučaka (oben)]. kšni͔ń či͔čav́iś pupaso E:Mar (1126) Der eiserne Floh steche ihn! kšńiń čičavńe pupaso E:Gor (VII114) Ihn soll der eiserne Floh stechen! [kšne͔ń] ǯučaka pupasso, [kšne͔ń] uroso lazosso [E:MKka] (II136) Den soll ein eiserner Floh stechen, mit eisernem Pfriemen erstechen! | kšńiń-ḱev́iń śed́ejse͔ E:Mar VVr [жестокосердный] / hartherzig. ḿe kšńeń[‑]ḱev́iń śed́ejat E:VVr (II380) Was für ein eisernes und steinernes Herz bist du! | kšńəńń kə̑rga·ma M:Sel [железная лопата] / eiserner Spaten (mit hölzernem Stiel). | kšni͔ń kočkaŕa E:Mar, kšńiń kočkaŕa E:SŠant [с железными пятками / “Eisenferse”, einer, der eiserne Fersen hat (ein rühmendes Epitheton der tapferen Burschen); vgl. kšni͔-kočkaŕa (oben)]. śese͔[‑]śese͔ uĺit́ ḱev́ijḱeje ćora, kšni͔ń kočkaŕat, ḱev[‑]kasumat, uśkse͔ tapardań kanǯamot E:Mar (2107) Dort und dort sind elf Jünglinge mit Eisenfersen, mit Steinwirbeln, mit drahtumwickelten Kniekehlen. vaj ćora paro sońenze͔ šačnoś, vaj kšńiń kočkaŕa a son ḱev-kasmo E:SŠant (I82) (So) wurde ihr ein trefflicher Sohn geboren, mit eisernen Fersen, mit steinernem Scheitel. | kšńiń ńeŕ E:SŠant ― kšńi-ńäŕ M:P [имеющий железный клюв / “Eisenschnabel”, einer der einen eisernen Schnabel hat]. vaj kodańa valkś kšńiń ńeŕ varaka E:SŠant (I84) Als die eisenschnäblige Krähe sich niederliess.

kšńińńä M:P [подобный железу, железный / dem Eisen eigen, Eisen-]. t́ä v́e·t́t́ kšńi·ńńä tańt́fəts Dieses Wasser schmeckt nach Eisen.

*kšńińće (: kšńińćeś, Nom. Pl. kšńińćńe) [E:Gor Škud] [железный] / eisern, jener, der von Eisen ist.

kšńińä M:P (Dem. zu kšńi) [железка] / Eisen.

kšńińeń E:Gor SŠant [Adj. aus der dem. F. *kšńińe] [железный] / eisern. ramakat́ kšńińeń gŕebuška E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen eisernen Kamm! kšńińeń ṕiŋksne͔ son čav́iźe E:SŠant (I87) Er beschlug sie [die Tonne] mit eisernen Reifen.

kšńinda·ms M:P Kr Mam Temn [становиться железным, твёрдым как железо, железоподобным, превращаться в железо] / zu Eisen werden, sich in Eisen verwandeln, dem Eisen gleich werden, hart wie Eisen werden (steif werden usw.). śä kšńit́ laca [kšńinda·za] M:Kr (Mam) (IV753-4) Er soll hart wie Eisen werden! ḱevks ḱevə̑ndaza, kšńiks kšńindaza! M: Temn (VIII382) Möge er fest wie Stein werden, möge er hart wie Eisen werden!

kšta ~ šta ChrE, kšta E:Mar VVr Kad, šta E:Atr Ba Večk Is, ḱišta· E:Šokša [Šir] ― šta ChrM M:P Ur Jurtk воск / Wachs. son śija·-ṕej t́ejt́e·ŕńe, a ṕeje·śt́ ka·ršo ṕed́a·vśt́ kšta E:VVr (III283) Sie (war) ein Mädchen mit einem Silberzahn, aber sie klebten Wachs über den Zahn. so:lä͔ ḱišta·ks aj so·lan [E:Šir] (II435) Ich werde zu schmelzendem Wachse schmelzen. | šta-ṕetna(ka) E:MdBugur, šta-ṕetmaka ([?] šta-ṕet́maka) E:SŠant капля воска / [Wachs‑]Tropfen. son či-pas v́eĺt́aś ńej lopasonʒo, vaj šta-ṕetnakat son ćućovńenʒe͔ E:MdBugur (V138) Er hatte die Sonne mit seinen Blättern verhüllt, (wie) Wachstropfen sind seine Knospen. vaj šta-ṕetmaka sonze͔ ṕećkazo E:SŠant (I483) (Wie) ein Wachstropfen ist sein Ofen. | šta-ṕet́ńavksḱe E:Večk [капля воска] / Wachstropfen. štat, štat kudonok, šta[‑]ṕet́ńavksḱet́ ṕećkanok (II284) [Wie] Wachs sind unsere Häuser, [wie] Wachstropfen sind unsere Öfen. | kšta-tol E:Mar VVr, kšta-to·l E:Kad Ba, kšta-tol ~ šta-tol E:Večk ― šta-tol M:P свеча / Wachskerze, Licht. vaj šta[‑]tolks pali͔t́ śeĺḿenʒe͔ E:Večk (I111) Wie Kerzen leuchten seine Augen. | kšta-toloń ḱiŕd́ima ~ šta-toloń ḱiŕd́ima E:Mar [род футляра для хранения восковой свечи] / eine Art Futteral, in dem die Wachskerze aufbewahrt wird. | šta·-tol-ṕińǵä E:Kad огарок / Lichtstummel, der übrig bleibt, wenn das Licht beinahe bis zu Ende gebrannt ist, Endchen der niedergebrannten Kerze. | šta-tol-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | kštaso valoms E:Mar [залить воском] / mit Wachs bestreichen (z.B. śeḿe Bürste [? Flachskamm]).

šti͔ńe E:SŠant [Bag MdBugur] (Dem. zu šta) id. vaj rukšnat, rukšnat sonʒo lopanʒo, už mokšnat, mokšnat umaŕńenʒe͔, ćućovńeń kuvalt ḿed́ńeze͔ koĺǵi, loṕińe laŋga šti͔ńeze͔ ozi͔ E:Bag (I33) (Gross wie) flache Hände sind seine Blätter, Fäuste (gross) sind seine Äpfel, die Triebe entlang fliesst sein Honig, auf die Blätter setzt sich sein Wachs. vaj ton čit́ ašt́at ńešḱe-ṕenkaso, šti͔ńet́ ozafńat, jala ḿed́ t́ejat E:MdBugur (V136) Des Tages weilst du im Bienenstock, du mauerst Wachs, du machst immer Honig.

štańa E:Pičel ― štańä M:P (Dem. zu šta) [? пена / ? Schaum (E:Pičel)]; [воск] / Wachs (M:P). laŋga jakajt́ mazi͔ štańandza E:Pičel (VII136) Oben (darin) gärt sein schöner Schaum (Pl.; vgl. fi. veden vaha).

šti͔jams E:Večk [покрываться воском / mit Wachs überzogen werden].

kštajavtoms E:Kad, šti͔jaftoms E:Večk (Kaus. zu *kštajams, šti͔jams) [натереть воском, вощить] / bohnern, wichsen.

1kštams E:Kad ― štams M:Čemb раскрыться / kahl od. leer werden, entblösst od. blossgestellt werden, sich entblössen. modaś štaj M:Čemb [Die Erde wird frei (von Schnee)].

štado E:Mar VVr MKly [?Bug] Večk, kštada E:Kal (Nom. Pl. kštadut), kštada E:Kažl (Gen. kštadᴉ͐ń), štada E:Ba ― štada M:P Čemb Sučk (Gen. M:P štadə̑n) [непокрытый, голый] / unbedeckt, nackt. pŕijom vaĺmat́ńe si͔ń v́eśe štadot E:MKly (VII44) Die Fenster des Annahmehauses (waren) alle unbedeckt. avat́ lapac štada [iĺa·di͔, miŕd́əc] šumu uĺi M:P (IV715) Bleibt die Hechel der Frau leer, wird ihr Mann mit Schulden belastet. | štado mukort [Pl.] [E:?Bug] ― štada mukə̑r M: Temn [кто-то с голым задом / jmd. mit blossem Hintern]. si͔ń štado mukort ćiŕkut tandafńit́ E:?Bug (V66) Sie erschrecken Heugrillen mit entblösstem Hintern. paĺät́ńä ĺact́ štada mukə̑r aĺät́ńeńd́i M:Temn (VIII418) Deine Hemden sind deinen Männern mit nacktem Hintern geblieben. | štado pŕat [E:?Večk] [с непокрытой головой] / barhaupt. son štado pŕat ĺiś Er ging barhaupt hinaus.

štadń M:Sel [(? Part.) ? обнажённый / ? entblösst od. (Adj.) ? голый / ? bloss]. štadń palaš ḱje·sksnza (IV341) Er hat einen blankgezogenen Säbel am Gurt.

štadə̑ńä M:P [Dem. zu štada].

*štadoms E:Kočk ― štadə̑ms M:P Pš Sučk Ur Vert [обнажаться, становиться голым, лысеть] / sich entblössen, nackt werden, kahl werden (= štatoms E:Mar). pando[‑]pŕat štadi͔t́ ‒‒‒ lovńed́e E:Kočk (VII58) Die Berggipfel ‒‒‒ werden frei von Schnee. štadi͔ mə̑kə̑r vaŕańats M: P [Sein Arschloch wird entblösst]. štadi͔st, duganńäj, šama[‑]pakaŕʿńe M:Vert (VIII476) Mögen dir, mein Brüderchen, die Wangenknochen hervorkommen!

štadoń E:Kočk ― štadə̑ń M:P Pš: štadoń pŕat E:Kočk ― štadə̑ń pŕat ~ štadə̑ń pŕäńat M:P [с непокрытой головой] / barhaupt. iĺa jaka, kuĺa, štadoń pŕat E:Kočk (VII60) Geh nicht, Kulja, barhaupt! jakaj štadə̑ń pŕat (od. štadə̑ń pŕäńat) M: P Er geht barhaupt. uĺćä· kvalma pabańäźä štadə̑ń pŕäńat M:Pš (IV385) Auf der Strasse, die Alte, mit unverhülltem Kopf.

štandə̑ms M:P [становиться голым, обнажаться] / bloss, entblösst werden (= štadə̑ms, štatoms).

štatoms E:Mar Večk Kočk Sulli (Pass. zu *štams) [оголиться, обнажиться, освободиться] / sich entblössen, frei werden (die Erde, Abhang im Frühjahr); [исчезнуть / verschwinden]. udumam štatoć E:Mar Meine Schläfrigkeit ist verschwunden. pando[‑]pŕat štati͔t́, bratci͔, lovńed́e E:Večk (II57,61) Die Berggipfel, Brüder, werden frei von Schnee. pando[‑]pŕat štati͔t́ lovne͔d́e E:Sulli (VII78) Die Berghügel werden frei von Schnee.

štatovks E:Večk [проталина, голое место] / schneefreier, kahler Fleck.

*štatokšnoms E:Mar (Frequ. zu štatoms) [обнажаться] / sich entblössen. pando[‑]końäś štatokšnoś (1228) Der Gipfel des Hügels entblösste sich.

*štatnoms E:Mar (Frequ. zu štatoms) [(постепенно) исчезать (сонливость) / (allmählich) verschwinden (Schläfrigkeit)]. sonzo udumazo jala štatni͔ [Seine Schläfrigkeit verschwindet stets (nur) allmählich].

štatovtoms E:Mar (Kaus. zu štatoms) [заставлять оголяться, обнажать, оголять / etw. bloss werden lassen, entblössen, abdecken].

štavt̀oms ChrE, štavtoms E:Mar Surk, štavtomks ~ štaftomks E:VVr, štaftoms E:Atr Kočk, kštaftums E:Kad ― štaftə̑ms ChrM M:P Čemb Sučk Ur (Kaus. zu štams) [оголять, обнажать, снимать покров, открывать] / abdecken, entblössen, enthüllen, öffnen. i štavti͔·źe koše·ĺeśt́ ovto·ś E:VVr (III290) Der Bär öffnete den Korb. vaj štafti͔k, varma, kat́ań kalmonzo E:Kočk (VII66) Entblösse, Wind, Katjas Grab! štavti͔ŋkaja odri͔ńeŋḱ E:Surk [Nehmt euer Leichentuch ab!]. pakaŕs štaftə̑źń ṕiĺgənzn M:Kars (IV242) Er rieb seine Beine bis auf die Knochen.

*štafńəms M:P (Frequ. zu štaftə̑ms) [накрывать, убирать / aufdecken, abdecken]. pami·ŋkasa kormat́ńəń kurə̑k af štafńəsaź, śäŕd́ät́ńä śeĺgə̑ncaź (IV718) Bei den Gedächtnisfeiern werden die Speisen nicht schnell aufgedeckt, (sonst) werden sie von den Vorfahren angespien.

*štaftftə̑ms (: štaftftan, -i͔) M:P (Kaus. zu štaftə̑ms) [заставлять обнажать / entblössen lassen].

2kštams ~ štams ChrE, kštams E:Kad Kal Kažl, štams E:Sob VrKatm Petr ― štams (1. Sg. Präs. M:P štan od. štajan, 3. štaj) ChrM M:P Čemb Sel Temn Jurtk [мыть(ся)] / (sich) waschen. śe ĺiśma·t́ńeńeń v́ä·śe pa·sne͔ ja·ḱit́ ‒‒‒ šta·mo-na·rdamo E:Sob (VII362) An diese Quellen gehen alle Götter ‒‒‒ um sich zu waschen und zu wischen. paŕaś bańaso, štaś[‑]nardaś E:VrKatm (VII116) Sie badete sich in der Sauna, wusch und wischte sich. [kudi͔ńt́] šti͔t́-nardi͔t́ apak t́eńće E:Petr (VIII230) Das Haus wird gewaschen und gereinigt ohne zu kehren. norak, kštatama[‑]nardatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir uns waschen und abtrocknen! sapə̑ńsa štaś od əŕv́äńäś M:Sel Die junge Frau wusch sich (das Gesicht) mit Seife. mon ṕäk šovajä, ćeb́äŕsta štajä M:Temn (VIII342) Ich habe ihn [den Fussboden] sehr gescheuert, gut gewaschen.

štań M:Kr [Mam] Vert вымытый / gewaschen (? enthülst). kemgaftuvsa, štań surə̑-jamkssa [M:Mam] (IV265) Mit zwölf, mit Fuhren von gewaschenen Hirsegraupen. [ĺemzə̑nt] ṕićan štań surə̑ń pačańat M:Vert (VIII438) Ich werde für euch Pfannkuchen aus zermahlener Hirse backen.

kštama E:Kažl ― štama M [мытьё / das Waschen; умывальный, стиральный / aufs Waschen bezüglich, Wasch-]. | ḱäd́əń štama-t́išä M:Čemb Sučk (bot.) [пастушья сумка] / Hirtentäschel (= ḱed́eń šĺamo-t́ikše E:Is, ṕiĺǵiń šĺama-t́ikšä E:Ba, šĺamka E:Večk, šĺamka-t́ikše· E:Atr). | kštama-nardama-v́äd́ E:Kažl помои / Spülicht, Spülwasser.

kštakšnums E:Kad Kal ― štakšńəms M: Jurtk (Frequ. zu kštams, štams) [мыть / waschen].

kšĺams ~ šĺams ML(E), kšĺams [E:MKka], šĺams E:Mar Atr VVr [Gor] Večk Vez (Frequ. zu kštams, štams) [мыть] / waschen. maze͔ ĺićam mon šĺiĺiń E:Mar (1170) Ich wusch mein schönes Gesicht. vaśkamot́ńe[‑]uŕät́ńe čud́i v́ed́ńese͔ śijat šĺit́ E:Mar (1168) Die Brudersfrauen, die Verzärtlerinnen, waschen das Silber in rinnendem Wasser. kolmo ušat [v́äd́ńe] šĺaś E:Gor (VII224) Sie verwusch drei Zuber Wasser. iśt́a šĺit́ gruńań śeĺḿenʒe͔ E:Večk (III104) So wasche die Augen Grunjas! kšĺan valcḱeń rosaso [E:MKka] (III124) Ich wasche mich mit Morgentau.

šĺamo E:Mar [Bug], šĺama E:Ba [мытьё / das Waschen; умывальный, стиральный / aufs Waschen bezüglich, Wasch-], (E:Mar auch:) [посудина, предназначенная для мытья] / Gefäss, das zu waschen ist; рукомойка / Waschbecken. son šĺamonʒojak, sud́ŕamonʒojak jovtńesi͔ [E:Bug] (V352) Er erzählt sein Waschen und Kämmen. śijań šĺamo v́ed́ laŋksot E:Mar (1172) An einem Wasser, wo Silber gewaschen wird. | ḱed́eń šĺamo E:Mar Večk, ḱed́eń šĺama E:Ba рукомойка / Waschbecken (aus Ton, mit vier herausragenden Röhren versehen, durch welche das Wasser bei Veränderung der horizontalen Lage des hängenden Beckens leicht herausströmt). | ḱed́iń šĺamo-t́ikše E:Mar, ḱed́eń šĺamo-t́ikše ~ ḱed́eń šĺamoń t́ikše E:Is [пастушья сумка, сумочник] / Hirtentäschel. | ṕiĺǵeń šĺamo-t́ikše E, ṕiĺǵiń šĺama-t́ikšä E:Ba id. | šĺamo-nardamo-v́ed́ E:Mar [помои] / Spülicht. | šĺamo-v́ed́ E:Mar Večk id.

šĺamka E:Večk Atr [пастушья сумка] / Hirtentäschel (= ḱed́eń šĺamo-t́ikše E:Is, ṕiĺǵeń šĺamo-t́ikše E, ṕiĺǵiń šĺama-t́ikšä E:Ba, ḱäd́əń štama-t́išä M:Čemb Sučk). | šĺamka-t́ikše· E:Atr id.

šĺakšnoms E:Mar Atr MKly Večk NBajt, šĺakšnu·ms E:Ba (Frequ. zu šĺams) [мыть] / waschen. lambamo lovcne͔ ḱiśḱeze͔ šĺakšni͔ź E:MKly (VII22) Ihre Haut wurde mit frischer Milch begossen. eśśe šĺakšno b́eŕań ava čamanʒo E:NBajt (V442) Die schlechte Frau wusch sich nicht das Gesicht.

šĺakšnokšnomks E:VVr (Frequ. zu *šĺakšnomks) [мыться] / sich waschen. śija-v́ed́-pŕaso šĺakšnokšni͔ń (II353) Ich wusch mich mit silbernem, erstgeschöpftem Wasser.

šĺavoms E:Vez (Refl. zu šĺams) [смываться / abgewaschen werden; (мочь) обмываться / gewaschen werden (können)]. i šĺavost i nardavost (III137) (Die Krankheit) soll abgewaschen und weggetrocknet werden. kafto ḱece͔ a šĺav́iĺ ĺićazo (I235) Sie konnte ihr Gesicht nicht mit zwei Händen waschen.

šĺavks E:Večk [помои] / Spülicht, Spülwasser (= šĺamo-v́ed́).

*šńijəms (: šńia·n, šńi) M:P (Frequ. zu štams) [мыть / waschen].

šńikšńəms M:P Sar (Frequ. zu šńijəms) [мыть / waschen]. śeĺḿä-v́ed́ńasə̑n šńikšńəń-narńəkšńəń M:Sar [Mit meinen Tränen wusch (und trocknete) ich mich].

*štavə̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu štams) [(мочь) обмываться / gewaschen werden (können)]. morkšəźä ḱeĺi, [t́ejt́] af štav́i (IV56) Mein Tisch ist breit, du kannst ihn nicht waschen.

*štaftə̑ms (: štaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu štams) [заставлять мыть / waschen lassen].

*štafńəms (: štafńan, -i) M:P (Frequ. zu štaftə̑ms).

*štafńəkšńəms (: štafńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu štafńəms).

kšu E:VVr Ba Večk, kšu-kšu! ChrE, kši͔ E:Atr ― kšu M:Sučk возглас для спугивания домашних птиц, также воробьёв] / Ausruf, womit man die Hausvögel, auch Sperlinge, verscheucht. kšu[‑]kšu, alganǯejt́ pańan E:Večk (III167) Husch, husch, ich vertreibe die alganǯej [Krankheitsdämonen]. — [Vgl. tschuw. (P.) kša Ausruf, womit man die zahmen Vögel verscheucht].

kšua·ftums E:Kad [спугивать птиц / mit dem Ausruf kšu-kšu! Vögel verscheuchen].

kšua·fńims E:Kad ― kšafńəms M:Vert (Frequ. zu kšua·ftums, *kšaftə̑ms) [прогонять] / fortscheuchen. d́äd́ac kšafńəsi͔, aĺac pańćəsi͔ M:Vert [Die Mutter will es (ihr Kind, das sich in eine Weihe [kaval] verwandelt hatte) fortscheuchen, der Vater will es wegtreiben].

kšumad́ems E:Mar Atr Kad Večk Is Jeg, kšuma·d́ᴉms ~ kšuma·d́ims E:Ba ― kušma·d́əms M:P Sel, kə̑šma·d́əms M: Čemb Sučk, [?] kšumad́ems M:Jurtk [толкать, дать тычка] / stossen, knuffen (E:Jeg: [einen Schlitten] von hinten stossen), (E:Ba auch:) шигнуть / auf-, wegscheuchen, (M:P Čemb Sel Sučk Jurtk auch:) [вдруг исчезать] / plötzlich verschwinden, (M:P auch:) [заставлять исчезать] / verschwinden lassen.

kšumaĺems E:Mar (Frequ. zu kšumad́ems).

kušḿi·jəms M:P (Frequ.).

? *kušḿi·jkšńəms (: kušḿijkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kušḿi·jəms).

kšumań E:Mar Večk Is, kšuma·ń E:Kal ― kušma·ń M:P Pš редька / Rettich; (M:P Pš:) хрен / Meerrettich. v́eŕej koḿeĺeze͔ kasi͔. – kšumańiś E:Mar (268) Sein Wurzelende wächst nach oben. – Der Rettig. ańćak ṕeḱeń kandumaś kšumańd́ejak čapamo E:Večk (II308) Allein, die Schwangerschaft ist schärfer als Rettich. ava [ḿeĺga] jakamańäś [ńäŕʿkamazda] śäṕińä, kušma·ńd́əŋǵä šapamńä M:Pš (IV197) Das Nachlaufen hinter [verheirateten] Frauen ist bitterer als Wermut, saurer als Meerrettich. | čapamo kšumań E:NSurk Atr Is, čapa·mo kšu·mań E:Ba горькая редька / Rettich. | kšumań-lopa E:Ba [лист редьки] / Rettichblatt od. ‑kraut. kšumań-lopat́ńä ṕižińit, toń pone͔ńet ašińä (VII418) (Aber) die Rettigblätter sind grün und dein Haar ist weiss. | lambamo kšumań E:NSurk Atr Is, lamba·mo kšu·mań E:Ba [брюква] / Kohl‑, Steckrübe. — Vgl. tschuw. kušman.

kušma·ńńä M:P (Dem.).

kšumańča E:MKly [назв. села] / ein Dorfname. kozo moĺat [kośt́amo? kšumańčaśt́eń v́eĺeśt́eń] (VII46) Wohin gehst du zu Besuch? – In das Dorf Kschumanjtscha.

kšumańofka E:Bag [назв. села] / ein Dorfname. už kšumańofkań kudat́ńe (I280) Aus Kschumanjofka sind die Brautwerber.

kuba·ŕ E:Ba [кубарь (игрушка)] / Holzkugel, ‑ball [Spielzeug]. – ? Türk. — [Russ. куба́рь].

kubə̑škom ~ kubə̑ško·m M:P, gə̑bə̑ško·m M:Sučk [(стоять) на задних ногах, (встать) на задние ноги] / auf den Hinterfüssen (z.B. stehen), auf die Hinterfüsse (z.B. sich stellen) (= dub́i·šḱi M: Čemb). | kubə̑škom śt́ams M:P [встать на дыбы] / sich auf die Hinterfüsse stellen (z.B. Pferd). — ? Russ. дыбом, Dem. дыбышком. — [Vgl. dubušḱi].

kuća E:Mar Kl куча / Haufen, Menge, Gruppe. v́eśi jalganʒo uĺćaso, uĺićaso kućaso E:Kl (I419) Alle ihre Freundinnen sind auf der Strasse, auf der Strasse in einer Gruppe. | navus-kuća od. naźom-kuća E:Mar [навозная куча] / Misthaufen. | ṕeŋǵä-kuća E:Ba [поленница] / Scheiterhaufen. — Russ. куча.

kućä·j M:P [старинное мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname.

1kućka E:Mar VVr (Gen. -ń) ― koćḱä M: P Kars (Gen. -ń), koćka (FS59)[M] кочка / Rasenhügel, Erdhöcker, Mooshöcker. sońć ḱekšś kućka ekše͔s E:Mar (293) Selbst verbarg er sich hinter einem Tümpel [Erdhöcker]. koćḱä[‑]pŕäńas joraś[‑]jažaś, joraś[‑]jažaś, ṕiza t́ijś M: Kars (IV241) Er verfertigte (selbst das Nest) auf einem Mooshöcker, er verfertigte, er machte das Nest. — Russ. кочка.

kućkav E:Mar VVr (Adj.) ухабистый, неровный (напр. дорога)] / holperig, uneben (z.B. Weg) (E:Mar); [кочковатый, полный комков] / höckerig, voller Erdhöcker, voller Mooshügel (E:VVr).

kučkaŕńiḱ E:VVr [почва, покрытая мшистыми холмами] / mit Mooshügeln bedeckter Boden. kučḱ se͔ŕe·j v́e·cte͔, pokš moŕa·sto, ostrov laŋksto, kaĺi·ń pulo·sto, kučkaŕńiḱ jutksto moń ḱečka·zi͔ń laŋks pokš kal i lamo· kalt (III210-1) Schicke aus dem tiefen Wasser, aus dem grossen Meere, von der Insel, aus dem Weidengestrüpp, zwischen den Mooshöckern hindurch einen grossen Fisch, viele Fische an meine Angel! — [Russ. кочка́рник].

kućkan E:Atr VVr Ba Kad Večk, kučkan E ― kućka·n ~ kućka· M, kućka·n M:P (Gen. kućkə̑n, Nom. Pl. kućka·t́t), kućka·n M:Alk Čemb Sel Sučk, kučka·n M:Jurtk [цапля] / Reiher; орёл / Adler (E(allg.) M:P); [филин] / Uhu (Strix bubo) od. Adlereule (eine grosse gehörnte Eule) (= oću pŕa-korč) (M:Jurtk). juma·ś kućka·nt́ at́äńac M:Kars (IV241) Der Mann des Reihers ist gestorben (davor kommen im Text auch die Wörter šäj-kućka·ta u. kućka·ta vor). | kućka·n-ə̑ŕäś M:P [жена орла] / Frau des Adlers (in einer Fabel). śuk, śuk, [kut́śka·n-ə̑ŕäś], kut́śka·ntsä saj (IV877) Heil, heil, Adlers Frau, dein Adler kommt zurück! | kućka·n-ĺefks M:P [орлёнок] / junger Adler. kut́śka·n-[ĺefksnä pəžəńa·t] (IV856) Die Adlerjungen waren klein. | kućka·n-ṕiza M:P [орлиное гнездо] / Adlerhorst. tumə̑t́ pŕasa [kut́śka·n-ṕiza] (IV856) Im Wipfel der Eiche war ein Adlernest.

kućka·nńä M:P (Dem. zu kućka·n) [орлёнок] / Adler. kućka·n kućka·nńä, ńäŕəc [ańća·k] sanńä. – śäśkś (IV639) Ein Adler, ist (zwar) ein Adler, sein Schnabel ist nur eine Ader. – Die Mücke.

kućka·ta M:Čemb (poet.) = kućka·n. | šäj-kućka·ta M:Čemb <Kars> (poet.) цапля / Reiher. śuduf, śuduf šäj-kućka·taś, škajəń śuduf kućka·taś, [šińək‑]v́eńək avaŕd́i, juma·ś kućka·nt́ at́äńac M:Kars (IV241) Der verfluchte, verfluchte Moor-Reiher, der gottverfluchte Reiher weint Tag und Nacht. Der Mann des Reihers ist gestorben.

kuću·v E:?Kal, kut́u·v E:Kad ― kut́śu ChrM M:P (Gen. M:P ‑və̑ń), kućuk M: Senk ложка / Löffel, Esslöffel. | kuću-ńäŕ [M] [кончик ложки / Löffelspitze]. | śed́i-kuću M:Čemb Sučk [грудина] / Brustbein; [подложечная впадина] / Herzgrube. — Vgl. tat. kašı̊k, tschuw. kažı̊k, alt. kažə̑k (kožik) id.

kućuńä· M:P (Dem. zu kuću) [ложечка] / Löffel. | śed́i-kućuńä (-kućɯńä) M:Sel [подложечная впадина] / Herzgrube.

kuča M:P [группа] / Gruppe. — Russ. куча.

kučka E:SŠant MKka [куча] / Haufen. śḱŕipkaks mori͔t́ moń taradon, kučkas [vačḱit́] ńej E:SŠant (II6) Leg meine Zweige, die wie eine Geige singen, auf einen Haufen! [śiźǵeḿeń śiśem v́e] kučkas [ti͔ń] promodo [v́e] tarkas [E:MKka] (II135) Ihr siebenundsiebzig, (tretet) zu einem Haufen (zusammen), sammelt euch an einer Stelle! — [Russ. кучка].

kučəmĺi·ja E:Nask [поминки во второй троицын день] / eine Gedächtnisfeier für die Verstorbenen (“Katzenjammerfest”) am zweiten Pfingstfeiertage [vgl. jedoch II526: am zweiten Osterfeiertage], an dem ihr am vorigen Tage erworbener Katzenjammer geheilt wird (sieben vom Katzenjammer Geheilte wurden danach auf den Friedhof zurückgeführt). oznə͐·sə͐ź kučəmĺi·jast. t́ečä poᵪḿe·ĺ pokšt́ä·t́ńəńəń[‑baba·t́ńəńəń] (II526) Sie opfern (= begehen) ihr Katzenjammerfest. Heute wird das Katzenjammerfest für die Ahnen begangen.

kučkordoms E:Mar Jeg, kučkordomks E:VVr, kučkordams E:Atr, kučku·rdums ~ kučku·rdᴉms E:Ba, kuč́kurd́i·ms [? ‑u·ms] E:Kad ― kučkəŕd́əms ~ kuč́kəŕd́əms M:P, kučḱəŕd́əms M:Pš Čemb, kučkəŕd́əms M:Sel, kučkə̑ŕd́əms M:Ur Jurtk, kučkəŕd́əms ~ kučkə̑ŕd́əms M:Sučk [толкнуть ногой] / mit dem Fusse stossen (mit einer Bewegung nach vorn, vom Menschen), (M:P Pš Čemb auch:) пнуть [боднуть, пырнуть рогами] / stossen, mit den Hörnern stossen. kafta pə̑ka·t kučḱəŕd́išt́, akša v́ärńat ṕäjäŕd́išt́. – [ḿeĺəńćä] ḱefńä M:P (IV625) Zwei Ochsen stossen sich (aneinander), sie vergiessen weisses Blut. – Die Mühlsteine. — [Vgl. ḱečḱeŕd́ems].

kučkoŕems E:Mar Atr Večk Jeg, kučkoŕemks E:VVr, kučku·ŕims ~ kučku·ŕams E:Ba, kučkuŕi·ms E:Kad ― kuč́kəŕams [? *kučkəŕəms: kučḱeŕa·n, -i] M:P, kučkəŕəms M:Pš Čemb, kuč́kəŕa·ms M:Jurtk (Iter.-Frequ. zu kučkordoms usw.) пинать [ногой] / mit dem Fusse stossen (vorwärts, vom Menschen), (M:P Pš Čemb Jurtk auch:) [бодать рогами] / mit den Hörnern stossen.

*kučkəŕəkšńəms (: kučḱeŕekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kučkəŕəms).

[kučoms] kutšoms ChrE E:Mar Kal Kažl Večk, kučums E:Ba ― kutšəms ChrM M:P Jurtk [послать, отправить] / senden, schicken. aśka kučtan kučovksoks E:Mar (1226) Geh, ich will dich als Sendling schicken! [ḿiń] maze͔ [ḿeĺga] kučtadi͔ź E:Mar (1124) Wir senden dich, um eine Schöne zu holen. mon tońd́et́ tov kučan ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich werde dir dahin einen Sack mit Hühnern schicken. moń kučiḿiḿ mazi͔ damajś tońt́ śt́iŕt́ v́ešiḿe E:Kal (2134) Mich hat der schöne Damaj geschickt, damit ich für ihn um die Hand deiner Tochter werbe. kučiź robo·t́ńiḱt́ śäŕft́umanza E:Kažl (III332) Man schickte den Knecht, sie zum Pissen zu führen. kuča·n iŋksə̑nza M:P Ich schicke (jemanden) ihn zu holen.

kuči M:Kr [рассыльный / Bote; ? слуга / ? Bediente]. af i kučićan, jäŕma śoraj, azi͔ćan M (IV291) Ich bin nicht der, der dich schickt, der dir Erlaubnis gibt, mein Sohn Järjma. mon af kučića·n[‑]azi͔ća·n M:Kr (IV159) Ich bin nicht deine Bediente.

kučoń E:NSurk (Part.) [посланный] / gesandt. | kučoń eŕt́ E:NSurk [посланное проклятие] / Fluch, der aus einem fremden Dorf kommt [“gesandter Fluch”].

kučoft E:Večk Bag Kozl ― kučf M:P [посланный, посланник / gesandt, Gesandter]. pazoń kučoft ašo kaŕćigan E:Bag (I1) Kozl (I4) Der gottgesandte [od.: Der Gesandte Gottes], weisse Falke. ńišḱe[‑]pazoń kučoftozo E:Večk (V42) Der Gesandte des Nischke-pas. ḱista kučfa·t M:P Von wem bist du gesandt worden?

kučfḱä M:Temn Kiš (Dem. zu kučf) [посылка, отправление, поручение, приказ / Senden, Schicken, Auftrag, Befehl]. ə̑ĺi kučfkazt, azfkazt iźeń jakśekšńä? M: Temn (VIII396) Oder habe ich dir etwa nicht Gänge und Aufträge gemacht? af kučfkazə̑st šäŕʿkə̑d́an, af azfkazə̑st šäŕʿkə̑d́an M:Kiš (VIII424) Ich verstehe nicht ihr Schicken, ich verstehe nicht ihr Befehlen.

kučəlks M:P Čemb [посланник] / Gesandter (des Himmelsgottes od. des Kaisers).

kučəm: kučəm-azə̑m-vastă M:Cjatn [слуга, подчинённый] / Diener, Bedienter, Untergebener. | kučəm-vastă M:Kul [id.]. kutšəm-vastə̑ks, azə̑m-vastə̑ks daŕut́ araftə̑ź [Sie stellten Darju zu einer, die man schicken kann, der man heissen kann].

kučt: kučt ḱi E:Mar Večk MKka MKly Bug Vez [“порученная, заданная дорога” / “aufgetragener Weg”, Weg, den man gehen muss, um einen Auftrag auszuführen]. kučt ḱijava si͔ń jaḱit́ E:Mar (I172) Sie wandern die Boten-Strasse entlang [Sie führen einen Botenauftrag aus]. kučt ḱijavan ‒‒‒ a moĺi E:MKka (VII14) Sie geht mir ‒‒‒ nicht den aufgetragenen Weg. puŕǵińe[‑]pazne͔ moĺekšńeś son kučt ḱijava jakamo E:Bug (V88) Sie ging zum Donnergott, um einen Auftrag auszuführen. kučt ḱijava ton jaḱićam E:Večk (V44) Du bist einer, der mir Sachen ausführt (in meinen Angelegenheiten läuft). | kučt ḱijava moĺiška E:Večk Vez [ребёнок, которому уже можно давать поручения] / Kind, das so gross ist, dass man es Sachen zu erledigen senden kann. son kučt ḱijava moĺiška E:Vez (I231) Es ist so gross, dass es einen aufgetragenen Weg gehen kann.

kučokšnoms E:Mar Bug Kozl (Frequ. zu kučoms) [посылать, отправлять] / senden, schicken. [kučokšni͔ḿim] moń [muśḱeḿe] E:Mar (18) Sie sandte mich um zu spülen [um Wäsche zu waschen]. saldat[‑]v́ijńe kučokšnoś son pugačoń kundamo E:Bug (V236) Er sandte ein Kriegsheer Pugatschow zu fangen. iḱeĺej valne͔ ravod́e kučokšnoś E:Kozl (I341) Ravode schickte die Kunde voraus.

kučĺems E:Kočk (Frequ. zu kučoms) [посылать, отправлять, заставлять ходить] / senden, schicken, gehen lassen. a nalḱi uĺićav kat́ušań kučĺiźe (VII64) Sie schickte Katjuscha nicht auf die Spielstrasse.

kučńems E:Mar Kad Večk NSurk, kučńemks E:VVr (Frequ. zu kučoms) [посылать, отправлять] / schicken, senden. vaĺmado vaĺmas ti͔ń kučńiŋḱ E:Mar (1158) Ihr sandtet [sie] von Fenster zu Fenster (nach ihnen) aus. tuvańa ‒‒‒ ašot końovt a kučńit́ E:VVr (II515) Weisse Papiere [= Briefe] werden dort nicht gesendet. kučńit́, kučńit́ ḱize͔-valt E:Večk (II278) Du schicktest und schicktest Sommerbotschaft. kučńit́, kučńit́ ḱize͔va, ḱize͔[‑]valot toń pačkoćt́ E:NSurk (II480) Du schicktest und schicktest im Sommer, deine Sommerworte trafen ein.

kučńevks E:Mar [посланник] / Sendling, Gesandter.

kuč́ńekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu kučńems).

*kučśəms (: kuč́śa·n, -i) M:P Atjur (Frequ. zu kučəms) [посылать, отправлять] / senden, schicken. jakuń kučśijᵪ́t́ oću ḱi laŋks razbojńekə̑ks M:Atjur (VIII354) Man will Jaku als Räuber an den Hauptweg fortsenden.

*kučśəvəms (: kučśev́i) M:P (Refl.-Pass. zu kučśəms) [мочь посылаться] / gesandt werden können.

kučəvəms M:P Čemb (Refl.-Pass. zu kučəms) [мочь посылаться] / gesandt werden können. koza kučta·nza, kučuva·t (kučə̑va·t) M:P (IV759) Wohin sie dich sendet, dorthin bist du gesandt. son af kučəmsta daŕa kučəv́i M:Čemb (IV260) Wenn man Darja wegschickte, geht sie nicht [Sie kann nicht geschickt werden].

kučovks E:Mar Večk Sap, kučuvks E:Al ― kučefks M:Sel [посланник] / Sendling, Gesandter (E:Mar Večk Sap Gor); послание, посылка / Sendung (E:Mar); [вертящееся куриное яйцо] / ein von selbst rollendes Hühnerei, das der Hexenmeister in den Hof eines, dem er Schaden zufügen will, senden kann (M: Sel). mon sonze͔ marto kučiń kučovks E:Mar Ich schickte mit ihm eine Sendung. oᵪ kukuška ĺevksḱe, aśka kučtan kučovksoks E:Mar (1226) O, Kuckuck, mein Junge, geh, ich will dich als Sendling schicken! ńišḱe-pazoń t́ejt́eŕze͔, v́eŕe pazoń kučovkszo E:Sap [Tochter des Nischke-pas, Gesandte des Vere-pas].

kučuvksḱe E:Gor Al (Dem. zu kučuvks) [посланничек] / Sendbote. kučuvksḱet́ jaḱit́ sondze͔ ḿäĺgandzo E:Al (VII132) Boten gehen ihm nach.

kučor E:Mar Atr Sob NSurk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― kuč́er M:P (Abl. -dä) [кучер] / Kutscher. vana ḿińeḱ kučoroś ḱise͔nde͔ moĺi E:NSurk (III309) Nun, unser Kutscher geht ihn holen. — [Russ. кучер].

1kuda ChrE E:Mar Ba Kal StSosni Kut ― kuda· ChrM M:P Alk Sel [сват] / Freiwerber, Brautwerber; [родственный по браку] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (ChrE M); [кто-нибудь из родственников мужа или жены] / jmd. von der Sippe des Mannes od. der Frau, der od. die von anderem Geschlecht ist als der od. die Betreffende (M:Alk); [обр. женщины (девушки) к мужчине (или парню) одного возраста] / Anr. der Frau (bes. des Mädchens) für eine gleichaltrige Mannesperson u. umgekehrt (M:P); поезжанин / der am Hochzeitszuge Beteiligte (E:Ba). kudańeń lad́i stoĺ ekše͔s E:Mar (1136) Dem Brautwerber geziemt es auf den Platz hinter dem Tisch (sich zu setzen). uš kudat jaḱit́ [ḿeĺganzo] E:Mar (110) Freier fahren nach ihr. jutḱińese͔ kudat ḱišči͔t́. – tarakatne͔ E:Mar (231) In dem Mittelraume tanzen Werbeleute. – Die Tarakanen (Kakerlaken). svad́baś ašarc, svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei: das Hochzeitsgeleite war auseinandergefahren. ozafńińʒ́e son kudanʒo E:Kut (V328) Sie liess ihre Brautwerber sich [an den Tisch] setzen. | at́ä-kuda· M:P, ät́ä-kuda M:Kr [отец жениха] / Vater des Bräutigams. | ava-kuda· M:P, ava-kuda M:Kr [мать жениха] / Mutter des Bräutigams. | kud-ava E:Mar ― kud-a·va M:Sučk Mam [мать жениха] / Mutter des Bräutigams (= svaᵪa) (E:Mar); [жена свата] / Frau des Brautwerbers (kuda) (M: Sučk). [ḿiń] svaᵪa [ḿeĺga] moĺt́anok, kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok E:Mar (1112) Wir werden nach [zu] der Freiwerberin fahren, wir werden nach der Brautwerberin uns aufmachen. aj, kud[‑]a·va, kud[‑]a·va, para [v́iźkstśä uĺəza] M:Mam (IV529) Brautführerin, Brautführerin, du solltest dich recht schämen! | kud-a·vań ṕäŕaka M:Sučk [пирог, принесённый матерью жениха в подарок в дом невесты] / Pirogge, die die Mutter des Bräutigams als Geschenk ins Brauthaus bringt u. auf den Tisch setzt. | kuda-baba M:Alk [мать невестки] / Mutter der Schwiegertochter. | kuda() ĺiv́t́ića E:Mar [провожатая сватов / Begleiterin der Werbeschar]. | kudań provoži͔ća E:Mar [провожатая сватов] / (eine der) Begleiterin(nen) der Werbeschar. | kudań pŕaka E:NSurk Is [большой свадебный пирог] / eine grosse Pirogge, die zwei Tage vor der Hochzeit im Hause des Bräutigams gebacken wird u. die mitgenommen wird, wenn man sich zum Brauthaus begibt (eine kleinere Pirogge heisst ava-lovso [“Muttermilch”]). | kuda·ń t́išä M:Čemb [? папоротник] / ? Farnkraut. | naŋks(ḱä)-kuda· M:P [молодой родственник мужа, заходящий за молодой женой в дом мужа] / der Junge (ein Verwandter des Mannes, gew. ung. 15jährig), der mit dem Schwiegervater die junge Frau von ihrem Elternhaus, wohin sie nach der Hochzeit zu Besuch gegangen ist (s. pot̀ams: potaftə̑m-ila·), ins Haus des Mannes zurückholt (die junge Frau schenkt ihm dafür ein schönes Tuch). | oću kuda· M:Sučk (= pokš kuda E:VVr Večk). | pokš kuda E:Mar Ba VVr Večk Is [“большой сват”] / “Gross-Brautwerber” (E:Mar: gew. der Vater des Bräutigams; E:VVr Večk: Brautwerber, der mit dem Vater des Bräutigams die erstmalige Brautfahrt (lad́amo) macht u. schon früher inoffiziell um das Mädchen wirbt; E:Ba: aus dem “Hauptwerber” [pokš kuda] wird dann der Hochzeitsmarschall [iḱi·ĺga jaḱi·ća od. uŕi·d́iv́] auf der Hochzeit; E:Is: “Hauptwerber”, gew. der Taufpate des Bräutigams; er führt den Bräutigam in die Kirche, geht aber nicht ins Brauthaus). — Tat. kӫdå.

kudi͔ńe E:Kut (Dem. zu kuda) [сват, сваха / Brautwerber(in)]. dova ardi͔ sońć iḱeĺej, kudi͔ńenʒe͔ si͔ń ḿeĺganʒo (V328) Die Witwe selbst fährt voran, die Brautwerber hinter ihr her.

kudaĺ E:SŠant [женское имя] / ein Frauenname.

kudaĺa [E:?Večk] [старинное (? мужское) имя ребёнка, рождённого во время свадьбы] / ein alter Name [? Männername], der gegeben wurde, wenn das Kind während der Hochzeit geboren wurde.

kuda·lams E:Kažl ― kuda·lams M:Čemb Sel Pimb [сватать(ся)] / (um ein Mädchen) werben (M:Pimb: erstmalig, vorläufig werben; das endgültige Werben [lad́ams] findet vier Tage danach statt; die Eltern der Braut folgen dann der Verwandtschaft des Bräutigams in sein Haus vastə̑ń varǯama [“um die Stätte zu beschauen”], drei Tage darauf findet die Hochzeit, suvad́ba, statt). kə̑da ńi tuś tuga·ńäźä kuda·lama, sojń śäv́əźä tugańäźń uda·lama M:Sel (IV489) Als mein jüngerer Bruder ging um zu werben, hatte mein Bruder Glück. — Kas. kӫdåla.

kudalaštums ~ kuda·laštᴉ͐ms E:Drak ― kuda·laštə̑ms M:Sel [сватать(ся)] / werben (M:Sel: śt́əŕt́ksa um ein Mädchen). kuda·lašti͔ iŋksə̑nza koźä [jäŕḿi·laś] M:Sel (IV81) Der reiche Järmila wirbt um sie. — [Aus einem türk. Refl. ? *kudalaš‑].

2kuda: čeŕ-ku·da E:Atr [волосатик] / Wasserkalb (Gordius aquaticus) (= čeŕ-guj E:Mar Večk, čeŕ-gu E:VVr).

kudad́e E:Večk SŠant [назв. местности] / ein Ortsname; [назв. межи (в песнях)] / Name einer Feldmark (in Liedern). paŕśt́e joftasi͔ź kudad́eń pakśanʒo, paŕśt́e kortavsi͔ź kudad́eń v́iŕenʒe͔ E:Večk (I146) Man sagt, die Feldmark von Kudade sei gut, man spricht, der Wald von Kudade sei gut. ton tujat[‑]moĺat, ańd́amo, kudad́ej, kudad́eń pakśań, ańd́amo, sajeme E:SŠant (I154-5) Du gehst nach Kudade, Andjamo, um die Feldmark von Kudade zu nehmen, Andjamo.

kuda·j (pat́äj) M:P [старинное мокш. мужское имя] / ein alter moksch. Männername.

kudo ChrE E:Mar, kudu E:Hl, kuda [E:?Ba] (Nom. Pl. kudu·t) ― kud ChrM M:Pš [дом, жилая комната] / Haus, Wohnstube, (E:Mar auch:) [ножны] / Scheide. v́eŕet́[‑]alot moń kudom E:Mar (1228) Mein Haus hat zwei Stockwerke. | kudoso E:Mar, kudusu E:Hl, kudusa E:Kal ― kuca M (Iness.) [в доме, дома] / im Hause, zu Hause. [ḿeks], ṕeńeŕva, borzojt́ńi kudusut? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Windhunde zu Hause? kutsa·t-[eĺi śeft́em] ka·ŕ-[at́ä]? M:P (IV856) Bist du zu Hause, Alter mit den Sieb-Bastschuhen? | kudosto E ― kucta M (El.) [от дома, из дому] / vom Hause, aus dem Hause. | kudos E:Mar, kudus E:Kal, kudᴉ͐s E:Kažl ― kuc M (Ill.) [в дом] / ins Haus. kudos vani͔, a poc a sov́i. – ḱeŋkši͔ś E:Mar (239) Es blickt in die Stube, aber hinein tritt es nicht. – Die Tür. kudodo kudos [jakśt́eŕe at́akš ḱŕińd́avt́ńi]. – požari͔ś E:Mar (238) Von Haus zu Haus hüpft ein roter Hahn. – Die Feuersbrunst. kudus tonadi͔ E:Kal Wird zahm [“Gewöhnt sich ans Haus”]. kudus tonaftan E:Kal Ich zähme. tuśt́ eŕama katkań kudᴉ͐s E:Kažl (2151) Sie gingen zusammen in die Stube des Katers, [um da zu leben]. | kudov E:Mar, kudoj E:VVr, kudoŋ E:Atr, kuduv E:Kal, kudu E:Kažl ― kudu M (Lat.) [домой] / nach Hause. pačku·ć kudo·j E:VVr (III268) Er kam nach Hause. | kudova E:Mar, kuduva E:Kal ― kudga· (fast wie kə̑dga·) M:Pš (Prol.) [дома, в родном доме / zu Hause, in Haus u. Hof]. jakaś[‑]pakaś kudova E:Mar (230) Es ging hin und her im Hause. svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Das Hochzeitsgeleite war auseinandergefahren, [jeder nach seinem Hause]. | al-kud M:P Sučk Ur, al-kə̑d M:Pš [яичник] / das Säckchen, in dem sich die Eier der Vögel bilden (M:P); [мошонка] / Hodensack (M:Pš Sučk Ur). | arlań-kud M:Pš кабак (тайное слово) / Schenke (Geheimw.). | aštoń kudo E:Večk, aštᴉ͐ń kuda E:Ba, aštuń kud E:Šokša [тайник, убежище невесты от сватьев] / Versteckplatz der Braut, das Haus von Verwandten, in dem die Braut sich vor den Leuten des Bräutigams versteckt, wenn diese sie zu holen kommen (E:Večk Ba); [прядильная комната / Spinnstube (E:Šokša)]. pokš aštuń kutsa v́eĺi[‑]ṕeśe aj ašśt́ v́et́e [sti͔ŕt́] E:Šokša (VII452) In einem grossen Haus am Dorfende waren fünf Mädchen. | ašt́ə·ń gu·d M:Jurtk посиделки / Stube, in der die Jungen ihre abendlichen Vergnügen abhalten [Spinnstube]. | ava-kudo E:Mar ― avańä-kud M:Sučk маточник / Zelle der Mutterbiene (M:Sučk: die die Mutterbiene selbst macht [vgl. sarks]). | ftalda kud M:P [надворная жилая изба] / “Hinterstube”, Hofstube (deren Fenster auf den Hof gehen; vgl. iŋgəĺd́ä kud [unten]). | id́en (id́əń) kud (ku̥d) M:P [послед] / Nachgeburt (bei Frauen; ḿelks bei Tierweibchen). | iŋǵeĺd́ä kud M:P, iŋgəĺd́ä kud M:Mam [передняя комната (окнами на улицу)] / Vorderstube (deren Fenster auf die Strasse gehen). | jarci͔ń kudo E:NSurk [трактир / Wirtshaus, Haus, wo man isst] (als Par.-Wort zu śiḿiń kudo [Schenke, Haus, wo man trinkt]). | ḱäv́-kuda E:Ba ― ḱev-kud (‑gud) M:P Čemb Temn Sel, ḱev-gə̑d M:Sučk [? станок для ручных жерновов / ? Gestell für die Handsteine (Handmühle)]. | ḱev-kud-ugə̑l M:P, ḱev-gud-ugol M:Pš [угол ручной мельницы] / Handmühlen-Ecke, wo die Handmühle ihren Platz hat (Par.-Wort mə̑rga-ugə̑l [Verschlag-Ecke]). | ḱev-kud-užə M:P Temn, ḱev-kud-uža M:Čemb id. polańac ašči ḱev[‑]gud[‑]užesa M:Temn (VIII296) Seine Gattin steht in der Handmühle-Ecke. | kud-akśalks E:Kal (Lok. kud-akśala, El. kud-akśalsta, Lat. kud-akśalu) [подполье, подвал] / Raum unter der Diele. | kudo-alks E фундамент [дома] / Grundlage, Fundament des Hauses. | kud-alńä M:Sel (Dem.) [место под домом / Raum unter dem Hause]. kud[‑]alńasa sarasḱäńä (IV637) Unter dem Hause habe ich Hühner. | kud-ava E хозяйка / Hausfrau, Wirtin. | kud-azoro ChrE E:Mar Bag Večk SŠant, kud-azor E, kudi͔ń azi͔ri͔ś E:Petr ― kud-a·zə̑r ChrM M:P Pš хозяин дома / Hausherr, Hauswirt. | kud-azor-ava E:?Mar ― kud-a·zə̑r-ava ChrM, kud-azə̑r-a·va M:P хозяйка / Hausfrau, Wirtin. | kudo-boka E:Večk, kudu-bo·ka E:Ba заваленка / eine kleine Erdaufschüttung an der Strassenseite der Dorfhäuser, gew. geglättet, auch mit Rasen belegt, zum Sitzen. | kudoń ćiŕkun E:Večk, kudu·-ćiŕḱi·n ~ kuduń ći·ŕkun E:Ba ― kud-ćiŕkun M:Sučk сверчок / Hausgrille, Heimchen. | kudo-či E(allg.) ― kud-ši M(allg.) [(meist nur eine Wortverbind., deren beide Glieder par. dekliniert werden) родной дом, родная усадьба / Haus und Heim, Haus und Hof]. kadi͔t́ kudot[‑]či͔t́ E:Mar (166) Du verliessest Haus und Heim. sovaś kudos – sovśeś čis E:Vez [Er trat ins Haus (er trat auf den Hof)]. v́et́amak kuduv-čińiv́ (od. ‑čiv́) E:Ba [Bringe mich nach Hause]! koda si͔ŕgakšnoś f́edor kudov[‑]čiv E:Večk (I43) Als Fedor nach Hause aufbrach. pačkəć kuduv-šiv M:Kr [Er kam nach Hause]. navkaźəń ćeb́äŕʿt́ kudə̑nzə̑n[‑]šinzə̑n M:Kr (IV311) Navka hat ein schönes Haus. | kud-ši-azə̑r-ava (kud-ži-azə̑r-ava) M:P [(myth.) владелица, хозяйка родного дома, дух-покровительница местожительства / Herrin über Haus und Hof, Schutzgeist der Wohnstätte] (in Zaubersprüchen). | kudoń-čiń pas E:VVr ― kud-ši-pavas (kud-ži-bavas) M:P Pš Šad, kudə̑ń-ši-pavas M [бог родного дома / Gott des Hauses und des Hofes]. kudoń-čiń pas, ḱeŕiń-šočkoń pas, koŕḿińec E:VVr [Gott des Hauses und des Hofes, Gott der Rinde und der Balken, Ernährer(?in)] (wird auch kudoń ḱiŕd́i [Herrscherin über das Haus] u. ńiĺe užoń pas [Gott der vier Ecken] genannt). kud-ši-pavas koŕməĺəć, jurʿt-azə̑r-ava matuška M:Šad [Gott des Hauses und Heimes, Ernährer(?in), Herrin der Wohnstätte, Mütterchen!] (wird gebetet, wenn man eine neue Wohnung bezieht). | kudoń-čiń purni͔ća E:Mar [добрая хозяйка] / gute Haushälterin. | kudoń-čiń vanomo E:Mar [посещение родственниками невесты дома жениха / der Besuch der Verwandtschaft der Braut im Hause des Bräutigams, den diese unmittelbar nach der endgültigen Werbung zusammen mit den Brautwerbern macht, “das Besehen des Hauses und Hofes”] (= vasta-varǯamo [vastə̑ń varǯama] M). | kudi͔ḱ̀eĺks ~ kude͔ḱ̀eĺks ChrE, kude͔ḱeĺks E:Mar ― kudə̑ŋgəĺ ChrM M:P, ku·diḱi·ĺks M:Prol, kud́ikəĺks M:Jurtk, kudə̑kə·ĺks M:Ur сени / Vorhaus, Vorstube, Vorzimmer. ḿiń v́ed́ paŕśt́e v́eŕǵezi͔ńt́ kavańińeḱ, v́eśe kude͔ḱeĺkse͔ńekak ṕśḱiźiźe E:Mar (2117) Wir haben ja den Wolf gut verpflegt, sogar unser Vorhaus hat er vollgedreckt! | kudi͔ḱeĺe E:Mar Kal Večk ― kudiḱiĺə M: Prol, kudiŋ́ǵəĺä ~ kundi·ŋǵəĺä ~ kud́iǵəĺä ~ kutt́iŋ́ǵəĺä M:Sel (Lok.) [в сенях] / in der Vorstube. kudi͔ḱeĺe ejkakšḱet́ E:Mar (1236) In der Vorstube sind Kinder. ku·diḱiĺə ašši M:Prol [Er ist im Vorhaus]. | kude͔ḱeĺd́e E:Mar (Abl.) [из сеней] / aus, von der Vorstube. raŋǵi kude͔ḱeĺd́e E:Mar (281) Er schreit von der Vorstube hinein. | kude͔ḱeĺej ~ kude͔ḱeĺev ~ kudi͔ḱeĺev E:Mar, kudi͔ḱeĺej E:VVr (Lat.) [в сени] / in die Vorstube. praś kudi͔ḱeĺev E:Mar (1234) Er fiel in die Vorstube. sovat kude͔ḱeĺev E:Mar (2122) Du trittst hinein in die Vorstube. [konań] čačti͔, śeḱeń babuškaś kude͔ḱeĺej jorci͔ E:Mar (2104) Wen sie gebiert, den wirft die Hebamme in die Vorstube. svato·śt́ kudi͔·ḱeĺej sov́i·ńeḱ E:VVr (II328) Wir traten in den Flur des Schwagers. | kudiḱeĺks-ḱeŋkš E [дверь сеней, наружная дверь] / Tür des Vorhauses, Aussentür. | kudo-javamo ~ kudoń javamo E:Mar [топка избы / das Heizen der Stube]. kudo[‑]javams a roboti͔ (260) Während [die Stube] geheizt wird, ist es nicht beschäftigt. | kudoń javamo-škańe E:Mar [во время топки / zur Zeit des Heizens]. | kudu-ju·r E:Kad [родная усадьба] / Haus und Heim. joma·ś si͔nst kudu-ju·rs Sie haben ihr Haus und Heim verloren (wird von Menschen gesagt, die vollständig heruntergekommen sind, so dass sie kein Haus mehr haben). | kud-jurə̑m M:Pš Čemb Sel Sučk (= jurə̑m) [родственник со стороны отца, племянник / männl. Verwandter von Seiten des Vaters, Neffe (falls dieser nicht in demselben Hause wohnt) u. ein noch entfernterer Verwandter, so weit Verwandtschaft gerechnet wird]. kud-ju·rə̑mə̑tska juma·ś M:Pš [Seine (ihre) männliche Verwandtschaft von Seiten des Vaters ist ausgestorben]. soń juma·ś kud-ju·rə̑mə̑cka M:Čemb Ihm ist auch sein Geschlecht ausgestorben. mon kulə̑ń-d́ä·ŕan kud-jurə̑məźä juma·j M:Sučk Sterbe ich, so erlöscht mein kud-jurə̑m (wird gesagt, wenn im Hause kein männliches Familienmitglied mehr am Leben ist). | kudo-jurt E:Mar, kudu-ju·rʿt E:Ba ― kudə̑-ju·rʿta M:Sučk [место (разрушенного) дома] / Platz eines (schon verfallenen) Hauses (E:Mar); “где двор и дом” / Platz des Hauses, Grundstück, Haus und Hof. | kudo-jurt-ava E:Večk MKka, kudo-jurʿt-a·va E:Ba ― kud-jurʿt-ava M:Gor [владычица (дух-покровительница) дома] / Beherrscherin des Hauses (Schutzgeist) (= kudoń ḱiŕd́i E:Kad). kudoń ḱiŕd́i kudo-jurt-ava matuška E:Večk Herrscherin über das Haus, Kudo-jurt-ava, Mütterchen! kud-jurʿt-ava koŕməĺəć M:Gor [Kud-jurt-ava, Ernährerin!]. | kudń kanaŕe·jka M:Sel [(домашняя) канарейка] / [zahmer] Kanarienvogel. | kudo-ḱeŋkš E:Mar ― kud-ḱeŋkš ChrM, kudə̑-ḱeńčks M:Čemb [наружная дверь] / Haustür. | kudu-ḱev́ E:Kad [ручной жёрнов] / Stein der Handmühle. | kudoń ḱiŕd́i E:Mar VVr Večk, kuduń ḱiŕd́i E:Hl [дух-покровитель дома / Schutzgeist des Hauses; домохозяин / Hauswirt]. vaj kudoń ḱiŕd́iś, d́edanok, vaj kudoń pokši͔ś, d́edanok E:Mar (1116) O, Väterchen, du Beherrscher des Hauses, o, Väterchen, du Hausältester! vaj pat́eń kudoń ḱiŕd́ize͔, vaj pat́eń jurtovojeze͔ E:Mar (1114) O, Beherrscher (od. ? Beherrscherin) des Hauses unserer Schwester, o, Hausgeist unserer Schwester! | kud-kəŕʿks M:P, kudə̑-ḱiŕʿks M:Sučk [воробей домовый] / Haussperling. | kudo-końa E:Mar [конёк, щипец] / Dachfirst, Giebeldreieck. koso ṕiśmar [ḿeĺavti͔]? trošań kudo[‑]końaso (1224) Wo grämt sich der Star? Am Dachfirste des Troscha. | kudo-końäń paća E:Mar [рейка конька на крыше / Winddiele, Kranzleiste] (= kuduń pla·tok E:Ba, kudə̑-pa·ćä M:P). | kudo-końaks E:SŠant Ba, kudo-końakš E:Večk MKly [конёк] / Dachfirst (E:Večk MKly Ba); [фронтон дома] / Hausgiebel (E:SŠant). kudo-końaksos poŋgavtan si͔ŕńeń nal E:SŠant (I258) Am Hausgiebel hänge ich einen goldenen Pfeil auf. samkań kudo-końakšsto vačkoć śijań bajaga E:Večk (II213) Vom Dachfirste von Samkas Hause schlug eine silberne Glocke. kozo śańav aško purnakšnoś? śupavoń kudo[‑]końakšos E:MKly (VII4) Wo richtete die Schwalbe das Nest auf? An dem Hausgiebel eines Reichen. | kud-końńä M: Sučk, kə̑d-gońńä· M:MdJurtk [конёк] / Dachfirst. | kudu-kŕi·ška E:Ba ― kud-kŕiška M:P Sučk [крыша дома] / Hausdach (E:Ba M:Sučk); [? стреха] / ? Traufdach (M:P). | kud-kuna M:Kr Katm [? чердак / ? Dachboden]. kud-kunə̑sa kuĺäńä M:Kr [Auf dem ? Dachboden ist eine Taube]. kosa kuĺka·ń ṕizəńanzə̑n? koźä aĺokšət́ kud-kunə̑sə̑t, śupav aĺokšət́ kud-potmarsə̑t M:Katm [Wo hat die Taube ihr Nest? Auf dem ? Dachboden des reichen Aljoksch, auf dem Dachboden des reichen Aljoksch]. | kudo-kunčka E:Mar [середина избы / Mitte der Stube]. kudo[‑]kunčkaso ṕiže͔ fata. – nolgoś (238) Inmitten der Stube ein grünes Tuch. – Der Rotz. | kudu-ku·śt́ima E:Ba ― kud-kućəma·t (‑kə̑ćəma·t) [Pl.] M:P [приставная лестница на крышу] / Leiter, die aufs Dach führt (E:Ba); [шесты в конце дома для предохранения соломенной крыши от ветра] / behauene Stangen am Hausgiebel längs des Dachrandes, die mit Schnüren festgebunden werden u. eine Beschädigung des Strohdaches durch den Wind verhindern sollen (M:P). | kud-laŋgo E крыша / Hausdach (= v́eĺks). | kud-luv M:Pš, kudə̑ń luv M:P Kr Saz [досл.: “число домов” / wörtl.: “Hauszahl”]. kud-lu·vəcḱä juma·ś M:Pš [Sein Haus ist aus der Zahl der Häuser des Dorfes verschwunden] (wird von jdm. gesagt, der kein Haus mehr hat, der es z.B. verkauft hat). moń t́aza juma v́eĺəsta kudə̑ń luvə̑źä [M:?Saz] (IV3) [Möge mein Haus nicht aus der Zahl der Häuser des Dorfes verschwinden!]. | kudo-morga E:Mar NBajt StMokl, kudu-mo·rga E:Ba [место между челом печи и противоположной стеной] / Raum zwischen der Vorderseite des Ofens u. der gegenüberliegenden Wand (E:Mar [?Ba]); [изба / Stube] (= kudo) (E:StMokl); [домашний очаг] / Haus und Heim (E:NBajt). a noldatan kudo-morks E:StMokl (V84) Ich lasse dich nicht ins Haus. | kudu-mu·kᴉ͐r E:Ba ― kud-mə̑kə̑r M:P дверная стена / Türwand (E:Ba); [задняя стена, стена напротив двери] / Hinterwand, in der altert. kud (Stube) die Wand gegenüber der Tür (vgl. ḱeŋkš-śt́ena Türwand) (M: P). | kudoń numolo E:Mar, kudo-numolo E:VVr ― kudə̑ń numə̑l M [кролик] / Kaninchen; [домашний заяц] / zahmer Hase (E:Mar). | kudo-oźas E:Atr Ba Večk [воробей домовый] / Haussperling (= kudə̑-ḱiŕʿks M:Sučk). | kudə̑ń ṕerḿe·č M:P [домашний голубь] / zahme Taube, Haustaube. | kuduń pla·tok E:Ba [тамбур] / Winddiele (= kudo-końäń paća E:Mar). | kudoń pokš E:Mar [старший дома] / Hausältester. | kudo-potmar ChrE E:Mar Atr Večk Is, kudu-po·tmar E:Ba, kudi͔-potmar E:Ork, kudu-potnar E:Kal ― kud-po·tmar M:P, kud-bo·tmar M:Pš Ur, kud-potmar M:Aleks [Katm] Sučk Prol, kə̑d-motma·r M:Jurtk чердак, подволока / Boden (auf dem Hause), Hausboden, Oberboden. | kudo-potmo E:Mar MKly, *kudu-potna E:Šir ― kud-potma M:Kr [внутренность дома] / das Innere des Hauses; (E:Šir:) [полный дом / ein Hausvoll, eine Stube voll]. kudo[‑]potmozo čopuda E:Mar (1216) Das Innere seines Hauses war finster. kudo-potmo ṕešt́azo E:MKly Möge er das Hausinnere füllen! kud-potmə̑sə̑nə̑k M:Kr In unserem Hausinneren, in unserem Hause. | kudo-ṕŕa ChrE E:Mar Večk ― kud-pŕä (kud-bŕä·) M:P Sučk [верхняя часть дома] / der obere Teil des Hauses, Oberboden (ChrE E:Večk); подволока, чердак / Dachboden (E:Mar M:Sučk); [крыша] / Dach (E:Mar M:P). kud[‑]pŕasa kalma[‑]kranč koknaj M:P (IV713) Krächzt auf dem Dachfirst des Hauses ein Rabe. kuca šači, kud[‑]pŕav kuli͔. – kačamś M: P (IV638) Wird im Hause geboren, stirbt auf dem Hausdach. – Der Rauch. | kudu-pŕa-iĺij E:Ba ― kud-pŕä-iĺi M:P переметина / Stange(n) auf dem Strohdach zum Festhalten des Strohes (= matə̑rks M:Sučk). | kud-pŕä(‑bŕä)-olgă M:P [балка, стропило] / Dachbalken, Dachsparren. | kud-bŕä·ńä [M:Mam], kudə̑ń pŕäńä [M:P], kuda-pŕäńä M:Bar (Dem.) [? крыша дома / ? Hausdach; глава дома, хозяин / Haupt des Hauses, Wirt]. pŕasə̑t [vaźńät́śä] kud[‑bŕä·ńät́śä] [M:Mam] (IV607) Die Mütze auf deinem Kopf [wird] dein Hausgiebel [sein]. pratḱäj, fḱäńäĺəń, kudə̑ń pŕäńäĺəń [M:P] (IV389) Ich war, Bruder, das einzige, ich war Herr über den Hof. [fḱäńät́śəń], aĺakaj, [kudə̑ń pŕä·ńät́śəń, ḱińd́i] kadi͔t́, [ḱińd́i nad́ijafti͔t́]? [M:?Pš] (IV592) Dein einziges (Kind), Vater, den (dereinstigen) Wirt deines Hauses, wem hast du ihn überlassen, wem hast du ihn anvertraut? ə̑ŕv́äńakaj, kod́iit́ mońń vaśuźeń, mońń vaśuźeń, f́ḱäńäźeń, kuda[‑]pŕäńäźeń M: Bar (VIII286) Schwiegertochter, wo hast du meinen Vasju hingebracht, meinen Vasju, mein einziges Kind, das Haupt meines Hauses? | kudə̑ń pŕafks M:Pš [старший дома / Hausältester]. t́ata iźǵəĺd́ä, vaj ton, kudə̑ń pŕafks (IV19) Kichere nicht, du, Hausälteste! at́o·kš ṕečkat, kudə̑ń pŕafks kuli͔ M (IV730) Schlachtest du [im Traum] einen Hahn, wird der Herr des Hauses sterben. | kudoń pŕavt E:Mar Sob Bug, kudoń pŕaft E:Večk, kudu·ń pŕaft [E:?Ba] [домохозяин] / Hauswirt, Oberhaupt des Hauses, Hausältester (E:Mar Večk). ńej kudoń ṕŕavti͔ś pokščanok E:Mar (1116) Alterchen, du Oberhaupt des Hauses! śe kudoń pŕavtoś son stoĺńe tarǵi E:Bug (V58) Dessen Oberhaupt richtet einen Festtisch her. araś śumuŕǵeń kudoń pŕavtozo E:Sob (VII286) Sjumurge hat keinen Wirt im Hause. | kud-suv (-zuv) M:Pš: kud-suvə̑tsḱä (‑zuvə̑tsḱä) mašt́ś Sogar sein k.-s. ist zu Ende (wird gesagt, wenn einer ganz allein [ohne Familie] u. ohne Haus und Heim dasteht, also vielleicht eig.: Sogar der Rauch seines Hauses ist weg). | kudə̑n śiĺed́i M:P [сверчок домовый] / Hausgrille, Heimchen. | kudə̑ń štama-t́išä M:Pš [растение для мытья пола и стен] / eine Pflanze, mit der man Fussböden u. Wände wäscht. | kud-t́ogə̑n M:Pš, kud-t́o·kšḱä M:Jurtk [конец конька крыши] / Ende(n) des Dachfirstes. | kud-ugol E:Mar ― kud-ugə̑l M:P [угол дома, избы] / Hausecke, Stubenecke. | kudo-undoks E:Mar [внутренность дома] / das Innere des Hauses. | kud-užă ChrM M:P [угол избы] / Stubenecke. | kud-vani͔ M:P домосед / Stubensitzer, Stubenhocker. | kudo() vanom E = kudoń-čiń vanomo. | kud-vəŕ(?) M:P Pš (Gen. -əń) [родня, род, включая и женщин] / Sippe, Geschlecht (= jurə̑m), einschliesslich der Frauen. śä śoŕaś ḿiń kud-v́eŕeŋḱeń, ḿeńd́e·ńek kud-v́eŕ() M: P [Jener Mann ist aus unserer Verwandtschaft, unser Verwandter] (wird von einem ebenso nahen Verwandten wie jurə̑m gesagt). śä avaś śävf ḿiń kud-v́eŕestə̑nə̑k M:P Jene Frau ist aus unserer Sippe genommen (verheiratet) worden. ḿiń kud-vəŕstə̑nə̑k ĺəśfa·t M:Pš Du stammst von unserem Stammhof (aus unserer Sippe). t́at uda, kud-vəŕ rabo·tak M:Pš Schlafe nicht, arbeite fürs Haus! śeḿb́ä rabo·tada kud-vəŕńä M:Pš Arbeitet alle fürs Haus! | ḿekš-avań kudo E:Mar Večk маточник / Zelle der Mutterbiene (= ḿekš-avań kundo E:VVr, ḿekšeń avań ṕize͔ E:Atr). | mona-kudo E:Mar [мошонка] / Hodensack (die Hautfalten)]. | moša-kə̑d M:P id. | nupə̑ń-kud M:Kr [сарай для сохранения мха] / Hütte od. Schuppen zur Aufbewahrung des Mooses. | ṕätna-kud ~ ṕäna-kud M, ṕä(t)na-kud ~ ṕätna-gə̑d M:P, ṕätna-gud M:Pš, ṕätna-gə̑d M:Sučk, ṕäna-kud M:Sel Pimb Ur [печь] / Ofen (s. ṕeńada). | b́ed́ĺe·j-gu·d M:Jurtk улитка с рожком / Schnecke mit Gehäuse. | ṕejeĺ-kudo E:Mar Večk, ṕäiĺ-ku·da E:Ba ― ṕejəĺ-kud M:P Čemb Sučk [ножны] / Messerscheide (vgl. mošna). | ṕeŕńä-kud(ńä·) M:P [проходная будка пчельника] / Hütte zum Bewachen des Bienengartens. | ṕeščeń kudo E:Is [зелёная оболочка, в которой растут орехи] / die grüne Hülle, in der die Nüsse wachsen. | ṕiva·ń ṕid́i·ma-ku·da E:Ba ― ṕiva·-kə̑d M:P ?Kr [пивная, пивоварня] / Brauhaus, Bierbrauerei. | pondo-mukoroń kudo E:Is [паутина] / Spinnennetz, Spinngewebe. | rakań kudo E:Mar Večk ― raka-kud M:P Pš Sučk раковина / Schnecke, Muschel(schale) (gross u. flach) (= rakań kundo E:VVr, raka-kunda· E:Kad Kal). | roštuvań kudo E:Mar ― roštə̑vań gu̥d M:P, roštə̑vań gud M: Pš, roštə̑vań kud M:Kr [рождественская изба для танцев] / Weihnachtsstube, Stube, wo man sich zu Weihnachten zwei Wochen lang versammelte, um zu tanzen. | skotnoj kudo E:Večk, skotnoj ku·da E:Ba [хлев (также для людей)] / Viehhütte (in der zur Winterzeit Kälber, Lämmer u. Schafe gehalten werden; es gibt darin einen Ofen (eine Feuerstätte); auch Menschen wohnen darin). | suks-kudo E:Gor, suks-ku·da E:Ba ― suks-kud M:Sučk [скорлупа улитки] / Gehäuse od. Schale der Schnecke (Muschel) (= raka-kudo) (E:Gor); ? улитка / [Schnecke, ? Muschel] (E:Ba M:Sučk). | suṕŕatka‑kudo ~ suṕŕatkań kudo E:Večk Ba [прядильная комната / Spinnstube, Haus od. Stube, wo sich die Mädchen u. Weiber (an Winterabenden) zum Spinnen u. gemeinschaftlich mit der männl. Dorfjugend zu Gesang u. Tanz versammeln (russ. супрядка)]. | suṕŕatka-kudoń moro [E:?Večk ?Ba] [песня, воспеваемая в прядильной комнате / ein Lied, das man in der Spinnstube zu singen pflegt]. | sur-kudo E:Mar ― sur-kud ~ sur-kə̑d ~ sur-ku̥d M:P, sur-kə̑d M:Pš, sur-gud M:Ur [напёрсток] / Fingerhut. saś tuvo ṕit́eŕste͔, sońć v́eśe ti͔kajeź. – sur[‑]kudoś E:Mar (254) Es ist ein Schwein von Petersburg gekommen, es ist ganz und gar zerstochen. – Der Fingerhut. | svad́ba-kud M:Kr [дом, где справляют свадьбу / Hochzeitshaus]. | śuva-kudo E:Mar Večk Ba ― śəva·-kud ~ śəva·-kə̑d M:P мякинница / Spreukammer, Kaffkammer (= śuva-kardo) (E:Večk Ba M:P); лукошко, где держат мякину / Korb, worin man Spreu aufbewahrt (E:Mar). sońć [t́iŋǵe‑]ṕiŕeška, a t́eńazo śuva[‑]kudoška E:Mar (215) Sie selbst ist von der Grösse einer Tennenumzäunung, ihr Schamglied aber ist von der Grösse eines Spreukorbes. | toro-kudo E:Mar, toro-kuda E:Ba ― torə̑-kud M:Sučk [ножны] / Degenscheide. | troks kudă E:Ba [жилой дом, построенный (?) поперёк улицы] / [?] quer über die Strasse gebautes Wohnhaus. | t́it́äń kudo E:Mar, t́it́ań kudo E:Večk Jeg [отчий дом] / Vaterhaus (Par.-Wort avań kudo Mutterhaus). | uĺićäń kudo E:Mar [изба сельской общины] / Stube der Dorfgemeinde (als Par.-Wort zu zbor-kudo). | vatrakši͔ń kuda E:Kažl ― v́ätrakš-kud M:Čemb, vatrakšə̑ń kud (gud) M:Jurtk раковина / (flache, runde) Muschel(schale), Schnecke(nhäuschen) (= raka-kunda E:Kad). | zbor-kudo E:Mar [комната, изба для сельских сходок] / Volksversammlungsstube. vaj iśak jaḱiń, ańuš, zbor[‑]kudos (126) Ach, Anjuscha, gestern war ich in der Volksversammlungsstube.

kudoška E:Mar [величиной с дом, с избу] / so gross wie ein Haus od. eine Stube. kudoška, kavška, suĺejeze͔ araś. – macti͔ś (239) Gross wie eine Stube, gross wie zwei (Stuben), es hat keinen Schatten. – Die Vorratsgrube.

kudovtomo E:Mar [бездомный] / jmd., der kein Haus hat, ohne Haus ist. kona puti͔ pojiń kudo, śe [ḿeŕeze͔]: kudom araś, śe [ḿeŕeze͔]: kudovtoman (120) Wer ein espenes Haus erbaut, der spreche: Ich habe kein Haus, der spreche: Ich bin ohne Haus. mon a ḱeĺman kudovtomojak (2115) Ich werde auch ohne Haus nicht erfrieren.

kudoń E, kuduń E:Ba ― kudə̑ń M:P, kudń M:Sel (Gen.) домашний / häuslich, Haus- (E); zahm, Haus- [von Vögeln u. anderen Tieren] (M:P).

kudońće E домашний / häuslich, Haus-.

kudi͔ńe E:Mar Hl (Dem. zu kudo) [домик] / Häuschen. araś ńej sovams kudi͔ńet́ E:Mar (1220) Da wirst du kein Haus zum Eintreten haben. v́äĺis kaduvś putuź kudi͔ńim E:Hl (180) Im Dorfe blieb mein erbautes Häuschen. | ḿekšeń avań kudi͔ńe E:Atr маточник / Zelle der Mutterbiene (= ḿekš-avań uŕśḱe E:Is). | v́iŕ-kudi͔ńe E [избушка в лесу] / Waldhütte.

kudi͔ŋǵe E:Kal, kudi͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu kuda) [домик] / Häuschen. moĺśt́[‑]moĺśt́ si͔ń, muśt́ kudi͔ŋǵe E:Kal (2128) [Sie] gingen und gingen, sie fanden ein Häuschen. panda[‑]ṕŕasa kudi͔ŋǵist E:Kal (184) Auf einem Hügelgipfel ist ihr Häuschen.

kudi͔ks‑: kudi͔ks-alks E:VVr [подполье сеней] / Raum unter der Diele des Hausflurs. | kudi͔ks-ṕe E:VVr [место перед крыльцом] / Raum od. Platz vor der Aussentreppe (= kuśt́ima-ṕe). | kudi͔ks-ṕeńe E:VVr (Dem.) id. kudi͔·ks-ṕeńe·zi͔t́ ḿiń si͔·ńeḱ (II328) Wir kamen vor deine Aussentreppe.

kə̑˳dńɛ· ChrM, kudnä· M:P, kudńä· ~ kə̑dńä· M:Pš (Dem. zu kud) [избушка, хижина, футляр] / kleine Stube, Hütte, Futteral, (M:P auch:) [четырёхугольник в пёстрой ткани] / Viereck im bunten (karierten) Tuch (ein solches Tuch wird kudnä·ŋ-kudnäŋ gotf genannt). | kudnä-mastə̑r M:P [пол] / Fussboden (= ḱijaks). | ḿeš-kə̑dńa· M:P, ḿekš-ku·dńä M:Ur [пчелиный сот] / Honigwabe (= čakšḱe E:Mar). | v́iŕ-kudńä· M [избушка в лесу] / Waldhütte.

kud́ŕa ChrE E:Mar VVr SŠant ― kud́ŕɛ· ChrM, kud́ŕä· M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. kud́ŕa·t) [локон, кудри] / Locke, Haarlocke; [вышивка] / eine Stickerei oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei, (M:P auch:) [свилеватый] / maserig (= kundra·). surksoks [ḿeńče͔ź] kud́ŕanzo E:Mar (1228) Ringförmig ist seine [des Hammels] krause Wolle gebogen. surksḱet́[‑]surksḱet́ sonze͔ ńej kud́ŕanzo E:SŠant (I262) (Wie) Ringlein waren seine Locken. | kud́ŕä·-pŕä-pona M:P [кудрявый] / lockenhaarig, der Lockenhaarige. [ḿišə̑ń] mat́ŕonaś, kud́ŕä·[‑pŕä-ponaś] [M: Kr] (IV118) Mischas Matrjona, die mit Lockenhaar! | kud́ŕä·-šä·jäŕńä [M:P] id. mon šat́šft́an [t́et] śora [kšńi-kot́šḱeŕä ḱev‑]kasma, [ṕeŕf kud́ŕä·-šä·jäŕńä] (IV858) Ich werde dir einen Sohn gebären, der eiserne Fersen, einen steinernen Scheitel, ringsum lockiges Haar hat. | kud́ŕat t́ejems E:Mar [завивать] / kräuseln. — Russ. кудри.

kud́ŕińe E:VVr (Dem. zu kud́ŕa). si͔ŕńe-v́ec navań kud́ŕińeń (II327) Ihr, meine mit Goldwasser gefärbten Locken!

kud́ŕɛ·ńɛ ChrM (Dem. zu kud́ŕɛ·).

kud́ŕav E:Mar Gor Škud Kočk Bug Večk ― kud́ŕaw M:P, kud́ŕau̯ M:Sel, kud́ŕa·v M:Sučk [курчавый] / lockig; [кудрявый] / lockenhaarig; [свилеватый] / maserig; [густолиственный] / laubreich, dichtbelaubt. v́id́e ḱiĺej, uŕakaj, kud́ŕav ḱiĺej E:Mar (116) Eine gerade Birke, Schwägerin, eine laubreiche Birke. vaj kud́ŕav ṕekše͔s v́eška polańt́ [kalḿiźe] E:Mar (152) In der [?] Krone einer dichtbelaubten Linde begrub sie den kleinen Ehemann. v́id́e ḱiĺejńeś, [kud́ŕav] čuvti͔ńeś toń paro polat E:Škud (VII302) Die gerade Birke, der dichtbelaubte Baum, ist deine gute Gattin. ašo ḱiĺejńe, [uŕakaj, kud́ŕav] ḱiĺejńe E:Kočk (VII66) Eine weisse Birke, Schwägerin, eine dichtbelaubte Birke. | kud́ŕav čuvtoń E:Mar [свилеватый] / aus Maserholz gemacht. | kud́ŕa·u̯ bŕä M:Sel [кудрявый / lockenhaarig, der Lockenhaarige]. | kud́ŕav-vad́ŕav E:[Bug] Večk [кудрявый / lockenhaarig]. vaj kud́ŕav[‑]vad́ŕav, toń ćora[‑]t́akaś son uĺi [E:Bug] (V350) Dein Sohn wird ein Lockenhaar sein. šačtak ćora[‑]t́aka, [kud́ŕav-vad́ŕav] uĺeze͔ E:Večk (II129) Du sollst einen Knaben gebären! Er soll lockiges Haar haben!

kud́əŕgə̑də̑ms M:Pš [завиваться, кудрявиться] / sich krausen, lockig werden.

kud́əŕgə̑ftə̑ms M:Pš [завивать] / kräuseln.

*kud́ŕä·jams (: kud́ŕä·jäj) M:Sel [становиться густолиственным, кустистым, растрёпанным] / dichtbelaubt, buschig, struppig werden.

kufə̑ldə̑ms M:P (?Kr) (M:Kr = lažadə̑ms) [тосковать / sich nach etw. sehnen]. v́eĺä ṕäĺi kukə̑ŕd́a·n, śorat́ńəńd́i (ćorat́ńəńd́i) kufə̑ldan [Ich kuckucke nach dem Dorfe hin, ich sehne mich nach den Burschen].

kuga· E:Ba ― kuka· M:Čemb [камыш, тростник, ситник] / Schilf, Simse, Binse (rund, von der Dicke eines Fingers). — Russ. [куга́, кука (< kas. kuɣa, kirg. Radl. koɣa usw.)], ? kas. kakə̑, tschuw. ᵪu̬ᵪə̑.

kuᵪńa E:Mar [кухня] / Küche. — [Russ. кухня].

kuj ~ guj ~ ḱju ~ ḱijov ChrE, guj E:Mar Atr Večk Ba Nask (Gen. E:Mar ‑iń, Nom. Pl. ‑t́), kuj E:Kal Kažl [?Jeg], ku E:VVr, ḱijov E, ḱju E:Is StŠant (Nom. Pl. ‑tne͔), kju E:Kozl NSurk Vez (Gen. E:NSurk ‑voń) ― kuj ChrM M:P Pš Kr Gor Čemb Sel (Nom. Pl. M:P Pš kušt́, M:Kr Gor Sel kuᵪ́t́), guj M:Sučk [змея] / Schlange. karmaś gujiś ĺiśeḿe moŕäńt́ ejste͔ E:Mar (287) Die Schlange fing an, aus dem Meere hervorzukommen. uĺi iśt́amo mastor laŋkso źv́eŕ: konań susḱi, śet́eś a ṕičḱi. – kujiś E:Mar (264) Es gibt ein solches wildes Tier in der Welt: wen es beisst, der genest nicht. – Die Schlange. kuᵪ́ńe uskuma ḱisi͔st tajaskadi͔t́ E:Kal (2136) Die Schlangen auf ihrem Weg sind betäubt. | ašo guj E:Mar Ba [?Gor] белая змея / weisse Schlange [? eine bes. Art]. gujeń ḱiŕd́i ašo guj, gujeń ińazor [E:?Gor] (III117) Herrscher über die Schlangen, weisse Schlange, Schlangenkaiser! | blud́i-kju E:Vez Kozl блудящая [змея] / umherwandernde [? kriechende] Schlange. puvan ‒‒‒ raužo kjuvoń ḱeĺd́e, śormav kjuvoń ḱeĺd́e, blud́i kjuvoń ḱeĺd́e, ṕešks-kjuvoń ḱeĺd́e, ḱiŕgov[‑]pŕa[‑]kjuvoń ḱeĺd́e (III118) Ich heile durch Blasen ‒‒‒ von der Zunge [= vom Biss] der schwarzen Schlange, von der Zunge der bunten Schlange, von der Zunge der umherwandernden Schlange, von der Zunge der Blindschleiche, von der Zunge der Natter. | čej-guj [E:Gor] [болотная змея] / Sumpfschlange. | čeŕ-guj E:Mar Večk, čeŕ-gu·j E:Ba, čeŕ-gu E:VVr, čeŕ-ku·da E:Atr, čeŕ-gi͔·j E:Kad, čeŕ-ḱijov E:SŠant, čeŕ-kju E:Is, šäjäŕ-guj E:Nask [волосатик] / Wasserkalb (= čeŕ-ku·da E:Atr). | ińe guj E:Mar, ińä guj E:Nask, ińe kju E:Kozl SŠant NSurk [большая змея (? дракон)] / grosse Schlange [? Lindwurm]. [parḿiščańt́] ṕŕaso ińe guj, koli͔ guj, [parḿiščańt́] laŋkso ińe guj, ĺiv́t́i guj E:Mar (138) Auf dem Gipfel des dicken Baumes ist eine grosse Schlange, eine verderbliche Schlange, auf dem dicken Baume [ist] eine grosse Schlange, eine fliegende Schlange. ińä guj, pokš (pogž) guj, [ǵigəŕ]-pŕa[‑]gu·j, noru[‑]guj E:Nask (III119) Grosse Schlange, grosse Schlange, Natter, Getreide-Schlange! | ińekuj M:Sel [прострел] / Hexenschuss. | ḱiv́ǵeŕ-pŕa-guj E:Mar, ǵiǵeŕ-ṕŕa-guj E:Gor, ǵiǵer-ṕŕa-kuj [~ ǵigəŕ-pŕa-gu·j] E:Nask, ǵi·ǵiŕ-pŕa·-guj E:Ba, guǵeŕ-ṕŕa-kuj E:Kad, ḱiŕgov-pŕa(-bŕa)-guj E:Večk, ḱiŕgov-pŕa-kju E:Is Jeg Vez ― kujgə̑rə̑š-pŕa-guj M:Sučk уж / Natter, Ringelnatter. | koli͔ guj E:Mar [?Gor], kolä͔ guj E:Nask [жалящая (? ядовитая) змея] / verderbliche Schlange (E:Mar); [вредная змея] / schädliche Schlange [? Giftschlange] (E:?Gor Nask). | guj-kal E:Večk, guj-gal E:Ba, kuj-gal ~ kuj-ga·l E:Kal, ḱjuvń kal E:Is ― kujə̑ń kal (gal) M: P, kujń kal (gal) M:Čemb Sel, gujə̑ń kal M:Sučk Prol вьюн / Bartgrundel, Schmerle (Cobitis); (E:Ba M:P:) [змеевидная рыба] / ein schlangenartiger Fisch. | kjuvoń ḱeĺ E:Vez, gujiń ḱeĺ E:Sarat [змеиный укус / Schlangenbiss (eig.: “Schlangenzunge”)]. puvan kjuvoń norov-ḱeĺd́e, raužo kjuvoń ḱeĺd́e E:Vez (III118) Ich heile durch Blasen von der Getreidezunge der Schlange, von der Zunge der schwarzen Schlange. gujiń ḱeĺd́e korʿtaftuma E:Sarat Zauberspruch gegen Schlangenbiss. | kuj-gə̑rə̑š ChrM M:P, kuj-gə̑rə̑·š M:Jurtk, guj-gə̑rə̑š M: Čemb Kiš (kuj + korə̑š) [домовой, гном] / ein zwerghaftes, zauberhaftes Wesen, das seinem Besitzer fremdes Gut bringt, Heinzelmännchen (entspricht dem fi. para, dem estn. puuk) (M:P: schafft seinem Besitzer alles, was er will, selbst wenn das Gut in einer steinernen Kiste aufbewahrt wird; es wird so geschaffen, dass man drei Monate unter der Diele ein Hühnerei in der Achselhöhle brütet; es hat die Gestalt eines kleinen Kindes od. einer Puppe, ist sichtbar nur seinem Wirte; es muss jede Nacht in Arbeit gehalten werden; wenn es nicht genug Arbeit hat, beginnt es wieder Gut u. Geld von seinem Besitzer zu jdm. anderen zu tragen). moń [uĺišt́] kuj[‑gə̑rə̑žńä, fḱäś] kandi͔ kudu, [ombə̑t́śeś] kandi͔ kutsta. – [śeĺe·kaś] də̑ [kaše·ĺś] [M:P] (IV651) Ich habe (Hab und Gut tragende) Heinzelmännchen, das eine trägt nach Hause, das andere trägt vom Hause fort. – Die Branntweinflasche und der Rucksack. kuj-gə̑rə̑žks aštši M:P Ist wie ein Heinzelmännchen (wird von einem diebischen Menschen gesagt). b́äźijan korʿtafsə̑st, guj[‑]gə̑rə̑žń šamasə̑st M:Kiš (VIII424) Ich verwirre mich mit ihrem Gespräch, mit ihren Zwerggesichtern. | kuj-gə̑rə̑š-pŕa-guj M:Sučk уж / Natter, Ringelnatter [Volksetymologie, s. ḱivǵeŕ: ḱiv́ǵeŕ-pŕa-guj]. | kuń kut́maks E:VVr, guiń ku·tmavks E:Ba, kjuvoń kutmo·vks E:Is ― kujəń kə̑tma·fks M:P Čemb Saz, kujəń gə̑tma·ks M:Ur [змеиная пещера] / Stelle, wo die Schlangen sich für den Winter verstecken, Schlangenhöhle. | guj-laśḱe E:Večk [съедобное растение] / eine essbare Pflanze. | gujiń oj E:Mar [змеиное масло] / Schlangenbutter [als Heilmittel in Märchen]. | gujəń orda M: Sučk [змеиное гнездо / Schlangenhöhle] (= kujəń kə̑tma·fks M:P usw.). | guj-paŋgo E:Gor, guj-pa·ŋga ~ gujiń pa·ŋga E:Ba ― guj-pa·ŋga ~ gujəń paŋga M: Sučk, kujəń pa·ŋga M:Pš шампиньон / Champignon (= navoz-paŋgo) (E:Gor); масляник / Butterpilz (Boletus) (M: Sučk); [гриб, растущий в сыром погребе, навозе и т. д.] / irgendein Pilz, der im feuchten Keller, in Mist usw. wächst (M:Pš). | gujiń počko (bočko) E:Mar, gujeń počko [E:?Večk], kuń počko [E:?VVr], gujiń počka E:Ba, kjuvoń počko E:Is ― kujəń počkə M:P, gujəń počkă M:Sučk коровка (? коровик) / Engelwurz, Brustwurz [коровик = (nach Pawl.) Kuhpilz (Boletus bovinus)] (E:Mar); ужевильник / irgendeine Pflanze (E:Ba Is M:P Sučk). | kumb́ŕa E:Mar Večk, kumbŕa· E:Atr VVr, kumŕa· E:Ba Kad ― kumbŕä· M:P Pš Čemb Sučk (< kujiń ṕŕa “Schlangenkopf”) ужовка / eine Art Muschel. | kumbŕä·n čotkat M:P [ожерелье с ужовками] / Zierband aus aufgezogenen Muschelschalen]. | kumbŕä·-pŕä-t́išä M:Pš (Bars.) ромашка / Kamille, Johannisblume. | kumbŕińe E:Mar (Dem.) id. laŋgovtomo kumb́ŕińan (1174) Ich bin einer geborstenen Muschelschale gleich. | kujəń pula M [змеиный хвост] / Schlangenschwanz. | gujəń pupa·ft E:Nask ― kujəń pupaf M:P, kujń pupaf M:Temn [змеиный укус] / Schlangenbiss. gujəń pupa·ftta puva·ma E:Nask (III119) Heilen durch Blasen von Schlangenbissen. | gujeń pupamo E:Gor, kjuvoń pupamo E:Kozl Vez id. gujeń pupamodo kortaftuma E:Gor (III116), kortaftuma kjuvoń pupamodo E:Kozl (III117), kjuvoń pupamodo E:Vez (III118) Zauberspruch gegen Schlangenbisse. | kujiń śeĺǵä E:Kad, kujńń śeĺǵe E:Kal [змеиная слюна] / Kuckucksspeichel, die speichelartige Flüssigkeit, die auf Grashalmen zu finden ist (= nolga·zń śeĺǵä ~ nolga·zń śivf́ M:Sel). | guj-śeśḱe E:Gor Večk, guj-śe·śḱä E:Ba ― kujəń śäśḱä M:Pš комар / eine grosse Stechmücke(nart). | kui·ń todo·v (dodo·v) E:Kad ― kujəń todu M:Pš, gujəń todu M: Sučk улитка с рожком / Muschel, Schnecke (klein, spiralförmig), Muscheltier mit Häuschen. | kujəń to·duńä M:Ur (Dem.) id. | guj-t́ešt́e (-d́ešt́e) E:Večk, guj-t́ešt́e E:Bag [падающая звезда] / Sternschnuppe, Sternfall. ḿeńeĺc pojavaś guj[‑]t́ešt́e E:Bag (VI128) Am Himmel ist ein Unstern (‘Schlange-Stern’) erschienen. | kuń t́ikše E:VVr, guj-t́ikšä E:Ba [какое-то растение] / eine Pflanze (E:VVr: змейка / Zitter-, Flitter-, Hasengras; E:Ba: дягилёк / Grausilge) (= guj-laśḱe E:Večk). | ĺəft́e·j gu·j (kuj) M:Jurtk черепаха / Schildkröte. | ĺiv́t́i guj E:Mar [летучая змея] / fliegende Schlange. | ĺomks-guj E:Mar ?Gor Ba медяница / Blindschleiche (= ĺomo·ń guj E:Ba). | norov-guj E:Gor, noruv-guj [~ noru-guj] E:Nask [“житная змея” (? ядовитая змея) / wörtl.: “Getreide-Schlange”, ? Giftschlange, s. III118 Anm. 1]. | ńet́ka·z-gujńä· M:Jurtk (Dem.) [ящерица] / Eidechse. | ožo-pŕa-guj E:Mar Gor Večk Is уж / Natter. | pakśa-guj [E:?Gor] [змейка] / Feldschlange. | ṕekše-guj E [wohl irrt. anst. ṕešks-guj] медяница / Blindschleiche. | ṕešks-guj ChrE E:Mar Gor Večk, ṕežgz-gu·j E:Ba, ṕešks-ku E:VVr, ṕešks-kju E:Is Vez, ṕäšks-guj E:Nask ― ṕäšks-kuj M:P Pš, ṕäšks-guj ~ ṕäžgz-guj M:Sučk медник, медница, медяница / Blindschleiche (ChrE E:Mar VVr Gor Ba Večk Is M:P Sučk); уж / Natter (E:Nask); [какая-то жёлтая, небольшая змея (не медница)] / eine gelbe, zieml. kleine Schlange(nart) (nicht Blindschleiche) (M:Pš). | ṕiže guj E:?Gor, ṕižä guj E:Nask [зелёная змея] / grüne Schlange [? eine bes. Art]. | ravžo guj E:Mar, ravžo kju E:Kozl, raužo kju E:Vez ― ravža (ravǯa) kuj M:P, ravǯ́ə kuj M:Pš чёрная змея / Otter, Kreuzotter, Viper (E:Mar M:P Pš). | śeŕä-pŕä-kuj M:P Čemb Sel, śeŕə-ṕŕä-kuj M:Pš уж / Natter (M:P Čemb Sel); медница / Blindschleiche (M:Pš). | śormav guj E:Nask, śormav kju E:Kozl Vez ― śormav kuj M:Pš [“пёстрая змея” (? гадюка обыкновенная)] / “bunte Schlange”, [? Kreuzotter]. | t́ešt́ä-kuj ~ t́äšt́ä-kuj E:Kažl [прострел (? падающая звезда)] / Hexenschuss (Sternschnuppe, ? Sternfall) (vgl. guj-t́ešt́e E:Večk [oben]). | v́äd́-guj E:?Gor [водяная змея] / Wasserschlange. | v́ejkse͔ ṕŕaso guj E:Mar [девятиглавая змея] / neunköpfige Schlange [Drache, Lindwurm]. | v́iŕ-guj E:?Gor [лесная змея] / Waldschlange.

gujńe E:Mar ― kujnä· M:P (Dem. zu guj, kuj) id. | ńet́ka·z-gujńä· M:Jurtk [ящерица] / Eidechse.

kuja ChrE E:Mar Ba, kuja ~ kuja· E:Kad ― kujɛ· ChrM, kujä· M:P Sel (Nom. Pl. kuja·t) [жир, шпик] / Fett, Speck, (E:Kad auch:) [сало] / Talg, (M:P auch:) [жирное мясо] / fettiges Fleisch; [жирный, сальный] / fett, fettig; [полный, толстый] / beleibt, dick. ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan. – šče͔ŕeś suŕeńt́ marto E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein. – Die Spindel mit dem Faden. v́eśeḿed́e ḿeźe śeᵪ kuja? – mastori͔ś E:Mar (270) Was ist das Fetteste von allem? – Die Erde. t́eŕńi kuja ĺeḿt́eḿe. – kuśĺäś E:Mar (262) Es schaukelt sich ein fettes, aber schmalzloses Ding. – Der Mehlbrei. maźi (-i͔) laŋgə̑t śelmə̑nzə̑n. kujä· laŋgə̑t käd́ənzə̑n M:Katm (IV73) Seine Augen sehen schön aus, seine Hände sind dick. [ḿiŕd́əń] pabo·j ṕińəń kujä M:P (IV700) Eine Tracht Prügel (von seiten) des Mannes, Hundsfett (d.h.: nichts). | kuja-paŋgo E:Gor Is, kuja-pa·ŋga E:Ba дорогой гриб / “teurer (wertvoller) Pilz” (= bojaroń dorogoj ǵŕip) (E:Gor); маслёнок / Schmalzling, Butterpilz (Boletus luteus) (= gujəń paŋga M:Sučk) (E:Ba Is). | kuja-suks E:Mar Večk [дождевой червь] / Regenwurm. | kuja-śeĺeźeń E:Mar [жирный селезень / eine Pferdekrankheit]. | kujä·-śiv́el M:P [шпик, жир] / Speck, Fett.

kujińe E:Vez (Dem. zu kuja) [? жир / ? Fett; ? жирный / ? fett]. | śed́ej-kujińem E:Mar [милый, дорогой, любимый] / Liebchen, Herzliebchen.

kujäńä [M:P] (Dem. zu kujä·) [жирный, сальный] / fett, fettig.

kujav E:Mar Atr VVr, kuja·v E:Kad [жирный, толстый] / fett, feist (E:Mar: nur von Tieren, vom Menschen kuja).

kujalgadoms E:Mar Večk, ? *kuja·lgadums E:Kažl [полнеть] / fett werden. tokasa, kujalgadi͔; a tokasa, toščalgadi͔. – ce͔vkaś E:Mar (262) Ich rühre es an, es wird fett; ich rühre es nicht an, es wird nicht fett [eig.: es wird mager]. – Die Spule (des Spinnrockens). ä͔ka varǯatadi͔ź, śt́iŕiŋgi͔n[‑]tśori͔ŋgi͔n, kuja·lgadi͔d́ä aj araś E:Kažl (III233) Lasst mal, mein Mädchen und mein Junge, ich sehe nach euch, ob ihr fett geworden seid.

kujalgavtoms E:Mar [откармливать] / fett machen, mästen.

kujamoms E:Mar [толстеть / fett werden].

kujams ChrE E:Mar Gor ― kuja·ms M:P Ur [толстеть, полнеть] / fett, dick werden. sac [kajiḿiź] kujamo E:Mar (1166) Sie setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde. ḿeks a kujat E:Mar (242) Warum wirst du nicht fett? moń uĺi uča·ńäźä, sońć šari͔, sońć kujä·j. – kšt́iŕś M (IV650) Ich habe ein Schaf, es dreht sich (und) wird (dabei) fett. – Die Spindel.

kujavtoms E:Mar Bug, kujaftoms E:Sob ― kuja·ftə̑ms M:P (Kaus. zu kujams) [откармливать] / mästen. ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan. – šče͔ŕeś suŕeńt́ marto E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein. – Die Spindel mit dem Faden. eś pŕam kujaftan E:Sob (VII328) Ich mache mich dick(er). ḱiśḱest[‑]pukšost si͔ń kujavti͔t́ E:Bug (V518) Sie [Die Bojaren] lassen ihren Bauch und ihre Lenden fett werden. | kujavti͔ alganǯe·j E:Is [толстым делающий демон болезней / fett machendes alganǯej (Krankheitsdämon)].

*kuja·fńəms (: kuja·fńan) M:P (Frequ. zu kuja·ftə̑ms).

*kuja·fńəkšńəms (: kuja·fńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu kuja·fńəms).

kujar ChrE E:Mar ― kuja·r ChrM M:P Sel [огурец] / Gurke. maćej[‑]alška goŕńića, ṕeškśe potmozo lomańd́e. – kujari͔ś E:Mar (242) Ein Zimmer so gross wie ein Gänseei, sein Inneres voll von Menschen. – Die Gurke. | di͔n-kujar (‑gujar) E:Is тыква / Kürbis. | durak-kujar E:Mar Atr VVr Ba Večk ― dura·k-kuja·r M:Sučk id. | kala·da kuja·r M: Jurtk id. | kuja·rks ašči M:P [продолговатый, яйцевидный, овальный] / länglich, eiförmig, oval, “gurkenförmig” (z.B. Stein) ([?] als Präd.). | kuja·r-ko·dor [E] ― kuja·r-kotə̑·r M:Jurtk [стебель огурца] / Gurkenstengel, Gurkenranke, Stiel der Gurke (der Blüte u. der Frucht). | kuja·r-kodrə̑ks M:P, kuja·r-kodə̑rks M:Čemb [стебель огурца] / Stiel der Gurke (der Blüte u. der Frucht) (Gurkenranke = kuja·r-b́ĺet́e·ń) (= kuja·r-ńet́ks M:Sučk). | kuja·r-ńet́ks M: Sučk id. | kujar-ṕiŕe E [огуречное поле / Gurkengarten (? Gemüsegarten), ? Gurkenbeet]. | kuja·r-b́ĺet́e·ń M:Jurtk [стебель огурца] / Gurkenstengel, Gurkenranke. | kukuń ku·jar E:Ba [плод “кукушечьего огурца”] / Frucht der kukuń t́ikšä -Pflanze [“Kuckucksgurke”]. | pokš kujar E:Kad, pokš kujar ~ pokš kuja·r E:Kal тыква / Kürbis. | v́ed́-kujar E:Gor, v́ed́-kujar (‑gujar) E:Večk “водяной огурец” [? касатик] / “Wassergurke” (? Schwertlilie, Iris) (E:Gor); [плод растения v́ed́-kujar-lopa] / Frucht von v́ed́-kujar-lopa (v́ed́-gujar-lopa) (E:Večk). | v́ed́-kujar-lopa E:Večk [какое-то водное растение] / eine Wasserpflanze; ? водяной огурец, лопушиный огурец, лопушник / [? Schwertlilie (Iris)], Seerose, Wasserrose (Nymphaea). — Tat. kə̑jar.

kuja·rnä M:P (Dem. zu kuja·r) id.

1kujä E:Ba (= kuŕä M:P Čemb) [складный / stattlich, wohlgestaltet (M:P); сильный, коренастый, плотный / kräftig, untersetzt, gedrungen, nicht gross (M:Čemb)]. — [Vgl. kuja].

kujmaka E:Mar, kujmak E:Kažl, kajmaka E:Petr, kajma·ka E:Večk, kajva·k E ― kujma·k M:P дрочёна / kleiner Kuchen aus Hirse, Eiern, Milch (E:Mar); [пирог, помазанный яйцом] / Kuchen, mit Ei bestrichen (E:Večk); пшённые блинчики / kleine Fladen aus Hirse (E:Kažl); ватрушка / [Quark-, Käsekuchen] (E:Petr); [ржаной блин] / Fladen, aus Roggen, kleiner als pač́a (M:P). maśińćasta [t́ejńekšne͔śt́] “kajmakat” (v́iška pačalkśit́) E:Petr (VIII158) In der Butterwoche pflegte man Quarkpiroggen (kleine Pfannkuchen) zu bereiten. — Tat. kajmak (TLM, Nr. 57).

kujma·kəńä M:P (Dem. zu kujma·k).

kujḿe E:Mar Atr Sob Kad Večk, kujḿe· E:Is, kujḿä E:Nask, kujḿä· E:Ba (Nom. Pl. kujmu·t) ― kujmä ~ kujḿe ~ kujvä̆ M:P, kujv́ä̆ M:Pš Čemb, kujḿä M:Mam Sučk, kujmə M:Prol, kujḿä· M:Ur (Nom. Pl. kujḿət), kujmə̑· ~ kujma· M:Jurtk (Nom. Pl. kujmə̑·t) короб, корзина из лубка / grosse Schachtel, grosser Korb aus Lindenbast (E:Ba [M:?Ur]: [почти в сажень длиной, продолговатый, закруглённый в углах] / beinahe klafterlang, länglich, an den Ecken abgerundet; E:Mar Večk M:P: [прошитый] / genäht; E:Večk Ba M:P [?Ur]: [для хранения муки] / zum Aufbewahren Mehl, Korn); (E:Sob: veralt., gew. pargo). | ŕäps-kujḿä M:Katm [корзина (для) репы] / Rübenkorb, ein Korb Rüben. | surə̑-kujḿä M:Katm [корзина (для) проса] / Hirsekorb, ein Korb Hirsekörner. — Tat. kӫ̈jmä Wagendecke, Wölbung (vgl. Wagenkorb).

kujvəńä· M:P (Nom. Pl. kujvəńa·t), kujməńä M (Dem. zu kujv́ä, kujḿä) [корзинка (дов. маленькая, из древесной коры)] / Korb (zieml. klein, immer aus Baumrinde).

*kujvəńä·ńä (: kujv́eńä·ńä) M:P (Dem. zu kujvəńä·).

kujmuškadoms E:VVr ― kujvə̑škə̑də̑ms M:Pš Čemb, kujmə̑škadə̑ms M:Prol скоробиться / sich krümmen, sich werfen, schief werden (M:Čemb: [напр. лопата] / z.B. Spaten).

kujt́əḱ M:Pš [плохой, бедный, жалкий, достойный сожаления / schlecht, arm, elend, erbärmlich]. kujt́əkst(a) e·ŕäj Er lebt arm od. elend od. erbärmlich (wird von einem sehr armen Menschen gesagt).

1kuka·ms M:Tamb Sel [приставать, прилипать] / an od. auf etw. hängenbleiben (etw., was hinaufgeworfen wird).

kuka·ftə̑ms M:Sel (Kaus. zu kuka·ms) [метнуть вверх, подбросить] / hinaufschleudern, hinaufwerfen, hochwerfen.

kuka·fńəms M:Sel (Frequ. zu kuka·ftə̑ms) [бросать, метать вверх] / (wiederholt) etw. hinaufwerfen; [махать, подбрасывать вверх] / aufwärts schwenken, schwingen (z.B. die Mutter das Kind auf ihren Armen).

kukaŕu·kama: kukaŕu·kama-dolga M:Čemb [одно из длинных хвостовых перьев петуха / “Singfeder”, eine von den langen Schwanzfedern des Hahnes] (= v́ižni͔ tolga E:Večk, ḱiḱiŕa·ma-to·lga E:Ba, kukəŕa·ma-tolga M:P Čemb, kukəŕd́a·ma-tolga M:Sučk). — [Vgl. russ. кукаре́кать].

kuḱeŕams E:Večk Kad [кричать кукареку] / krähen. — [Vgl. kuk̀o: kukoŕd́ems].

kukə̑ŕa·ms M:P [Pš] Čemb Sučk (Iter.) id. sarazś kukə̑ŕä·j, śä kuca kuli͔ uĺi M:P (IV712) Wenn die Henne kräht, wird im Hause jemand sterben.

kukəŕa·ma M:Pš [одно из длинных хвостовых перьев петуха / “Singfeder”, eine von den langen Schwanzfedern des Hahnes]. | kukə̑ŕa·ma-tolga M:P, kukəŕa·ma-dolga M:Čemb id.

kukə̑ŕa·kšńəms M:P [Sučk ?Čemb] (Frequ. zu kukə̑ŕa·ms) [кричать кукареку] / krähen (Hahn).

1kukəŕd́ams M:Jurtk [кувыркнуться] / einmal Purzelbaum schlagen, einen Purzelbaum machen.

kukəŕa·ms M:Jurtk (Frequ.) [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen.

kukə̑ŕəńd́ams M:Jurtk [кувыркнуться] / einmal Purzelbaum schlagen, einen Purzelbaum machen.

kukə̑ŕəńd́akšńəms M:Jurtk (Frequ.) [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen (= kukə̑ŕams).

kukla E:Mar Večk Ba, kukula E:Is ― kukla· M:Pš Sučk Jurtk, kukĺa· [? kukla·] ~ kukə̑l M:P [кукла] / Puppe. kukə̑lka, kukə̑lka, kukə̑l pajar-alaša [M:Mam] (IV440) Püppchen, Püppchen, du puppengleiches Bojaren-Pferd! — Russ. кукла.

kukli͔ńe E:VVr (Dem. zu kukla). kuvaka se͔ĺńet́ ḱišt́i kukli͔ńem ĺed́ńekšne͔ś (II339) Lange Fasern hat meine tanzende Puppe geschnitten.

kukuĺńe E:VVr [Dem. zu *kukuĺ, ? kukula]. vaĺma-laŋgoń kukuĺńem (II381) Meine Puppe am Fenster.

kukla·ńä M:P Pš (Dem. zu kukla·). stame·dnajəń kukla·ńä [M:P] (IV452) (Sie ist wie) eine Puppe aus Stamet. mon ĺišńəĺəń od śt́əŕńä·t́ńəń ‒‒‒ pajarə̑ńd́i kuklańaks M:Pš (IV199) Ich brachte die jungen Mädchen heraus ‒‒‒ wie Puppen für Bojaren.

kukə̑lka M:P [куколка / Püppchen]. kukə̑lka kukə̑lka, kukə̑l pajar-alaša (IV440) Püppchen, Püppchen, du puppengleiches Bojaren-Pferd! — [Russ. куколка].

kuk̀o ~ kuk̀ov ChrE, kuko E:Mar Kočk (Gen. -ń), kuko ~ kuku· E:Atr (best. Nom. kuku·ś), kuka E:Ba (Nom. Pl. kuku·t, best. Nom. kukuś), kukov E:Večk (Nom. Pl. kukoft ~ kukut), kukov E:Kozl (best. Nom. kukuś), kuku E:MKly Kažl SŠant, *kuku(?v) E:Gor (Nom. Pl. kukut ~ kukuft), *kukuv E:Sob (Nom. Pl. ‑t), *kuku E:Škud Gol StZach (Transl. ‑ks) ― kuk̀u ChrM, kuku M:P Vert Čemb Sučk (Gen. M:P ‑və̑ń, Transl. ‑ks, Nom. Pl. ‑ft) [кукушка] / Kuckuck. pasto·mo ku·ko kuko·rdi͔ E:Atr (II499) [Da] ruft ein unglücklicher Kuckuck. tundoń kukov ćećań muiźe E:Večk (II32) (Da) fand ein Frühlingskuckuck die Blume. čokšńe pozda kukoft kukordi͔t́ E:Večk (II10) Spät abends rufen die Kuckucke. uš kosi͔ńeń, braci͔, kukut kukurdi͔t́ E:Večk (II61) Wo, Brüder, rufen die Kuckucke? vaj pŕa[‑]ṕese͔nʒe͔ kukov kukordi͔ E:Kozl (I270) Ihm zu Häupten ruft ein Kuckuck. vaj kukuś uĺi t́iŕiń avazo E:Kozl (I270) Der Kuckuck ist seine liebe Mutter. pajstomo kuku eź sakšnok E:MKly (VII36) Der arme Kuckuck war nicht angekommen. tundoń kukot ‒‒‒ kukordi͔t́ E:Kočk (VII58) Die Frühlingskuckucke rufen. kukut kukurdi͔t́ E:Gor (VII174) Die Kuckucke rufen. vaj ćokuft, kukuft si͔nst purnakšni͔ź E:Gor (VII226) Nachtigallen und Kuckucke sammelten sie. ṕičce͔ńt́ kukuvt kukurdi͔t́ E:Sob (VII308) Im Kiefernwald rufen die Kuckucke. tundoń kukuks mazi͔ ćokovks a mon kukurdan E:StZach (VII154) Ich rufe (und singe) wie der Frühlingskuckuck, wie die schöne Nachtigall. vaj v́äjḱeń kučik kukuks E:Škud (VII262) Sende das eine (Junge) als Kuckuck. va·lćḱiń ku·kuks kuku·kśńan E:Gol (VII414) Ich rufe wie ein Morgenkuckuck. ĺemft́əḿä šabaś kukuks araj M:P [Ein ungetauft (gestorbenes) Kind verwandelt sich in einen Kuckuck] [vgl. IV711]. onctə̑n t́ijev́śt́ kud-kučkaznə̑k kolma kukuft M:Atjur (VIII356) In meinem Traum waren mitten in unserer Stube drei Kuckucke. | kuku-bašmak E:Bag [“кукушечий башмак” (растение)] / “Kuckucksschuh”, eine Pflanze, die Blüte schuhförmig (= kukuškań kota E:Večk). | kukuń kotat (Pl.) E:Gor (bot.) кукушкины башмачки / “Kuckucksschuhe” [? Frauenschuh, Marienschuh (Cypripedium)]. | kukuń ku·jar E:Ba [плод “кукушечьего огурца”] / Frucht der kukuń t́ikšä -Pflanze, “Kuckucksgurke”. | kuku-lokšă (-lo·kšă) M:Sar [какое-то растение / “Kuckuckspeitsche”, eine Pflanze] (= ḱena M:Pš). | kuku-lopa M:P (bot.) [какое-то растение / eine Pflanze] (= kośḱäĺ-t́išä M:Sar); s. lop̀a: kuku-lopa. | kuku-lopa-t́išä M:P [ландыш майский] / Maiglöckchen, Maiblume (Convallaria majalis). | kukov-ĺevks(ḱe) E:Večk [кукушонок] / Kuckuckjunges, junger Kuckuck. | kukuń poŋks E:Ba [“кукушечьи брюки” (соцветие растения) / “Kuckuckshose”], Blüte der kukuń t́ikšä -Pflanze. | kukuń t́ikše E, kukuń t́ikšä E:Ba [какое-то растение, дрёма (на нём растут огурчики)] / irgendeine Pflanze, “Kuckucksblume” (daran wachsen kleine “Gurken”, darum heisst die Frucht kukuń ku·jar [“Kuckucksgurke”], die Blüte heisst kukuń poŋks [“Kuckuckshose”]) (E:Ba).

kuḱińe E:MKly (Dem. zu kuku) id.

kukovńe E:Večk, kukuvńe E:Gor ― kukuńä· M:P Kr Saz Sel Pičep (Dem. zu kukov, kukuv, kuku) id. kuz[‑]čuftońt́ pŕaso, avakaj, kukovńe E:Večk (II74) Im Wipfel des Fichtenbaumes, Mutter, (sass) ein Kuckuck. kukuvńet́ńeń maŕinźe E:Gor (VII228) Er nahm die Kuckucke wahr. [tunda·ń] kukuńa·ks mon kukśa·n M:Kr [= Saz] (IV483) Ich rufe wie ein Frühlingskuckuck. kukuńä·ś kuka·j, ḱeluńäś ĺuka·j [M:Sel] (IV336) Der Kuckuck ruft, die Birke weht. kolmi͔ćet́ ĺemńac soń kukuńä M:Pičep (VIII266) Der Name des dritten ist Kuckuck.

kuku [M:Kr] [ку-ку! (подраж. кукованию кукушки) / kuckuck! (den Ruf des Kuckucks nachahmendes Wort)]. “kuku, kuku, [t́śora ḿäs juksta·majt́]?” (IV887) “Kuck, kuck, junger Mann, wie hast du mich vergessen?”.

kə̑k̀a·ms ChrM, kuka·ms M:P Čemb Sel Sučk куковать / kuckuck rufen. [t́śeŕkav] kŕozt pŕas [valkś śt́iŕś] kukuks, i karmaś kuka·ma [M:Kr] (IV887) Auf dem Kreuze der Kirche liess sich das Mädchen als Kuckuck nieder und begann zu rufen. kukuńä·ś kuka·j, ḱeluńäś ĺuka·j [M:Sel] (IV336) Der Kuckuck ruft, die Birke weht.

kukoŕd́ems E:Mar, kukordoms E:Atr Večk Gor Sob Kočk StZach Kozl Sulli SŠant, kokordoms E:Ba ― kukə̑ŕd́əms M:P, kukə̑rdə̑ms M:Ins Kuld Vert, kukə̑ŕd́a·ms ~ kukəŕd́a·ms M:Sučk куковать / kuckucken, kuckuck rufen (= kuku·kśńᴉms E:Ba, kukuvamks E:VVr) (E:Mar Atr Gor Sob Kočk StZach Večk Kozl SŠant Sulli M:P Ins Kuld Vert); [пускать трель (соловей) / trillern, schlagen (von der Nachtigall) (E:Ba)]; [? кричать кукареку] / [?] krähen (E); [запеть (петух)] / [auf]krähen (Hahn) (M:Sučk). ińe kuko kukoŕd́i E:Mar (229) Ein grosser Kuckuck kuckuckt. vaj kukušḱińeś, kuva jaḱi, kukurdi͔ E:Mar (168) Der Kuckuck, wo er auch sich bewegt, kuckuckt er. pasto·mo ku·ko kuko·rdi͔ E:Atr (II499) [Da] ruft ein unglücklicher Kuckuck. kukut kukurdi͔t́ E:Gor (VII174) Die Kuckucke rufen. ṕičce͔ńt́ kukuvt kukurdi͔t́ E:Sob (VII308) Im Kiefernwald rufen die Kuckucke. tundoń kukot ‒‒‒ kukordi͔t́ E:Kočk Sulli (VII58) Die Frühlingskuckucke rufen. tundoń kukuks, mazi͔ ćokovks a mon kukurdan E:StZach (VII154) Ich rufe (und singe) wie der Frühlingskuckuck, wie die schöne Nachtigall. čokšńe pozda kukoft kukordi͔t́ E:Večk (II10) Spät abends rufen die Kuckucke. vaj pŕa[‑]ṕese͔nʒe͔ kukov kukordi͔ E:Kozl (I270) Ihm zu Häupten ruft ein Kuckuck. kukuška laco, uk avakaj, kukurdi͔t́ E:SŠant (I462) Wie der Kuckuck, Mutter, rufen sie. ćokoft ćokorde͔t́, kuš ćokorde͔t́, kuš kokorde͔t́, äś morost more͔t́ E:Ba (VII434) Die Nachtigallen singen, sie singen bald froh, bald traurig, sie singen ihre eigenen Lieder. tunda·ń kukuńa·ks kukə̑rdi͔ M:Kuld Er ruft wie ein Frühlingskuckuck. kolmə̑ćä maŕĺɯńasa tunda·ń kuku kukə̑rdi͔ M:Vert (IV342) Auf dem dritten Apfelbaum ruft der Frühlingskuckuck.

kukəŕd́a·ma‑: kukəŕd́a·ma-tolga M:Sučk [одно из длинных хвостовых перьев петуха / “Singfeder”, eine von den langen Schwanzfedern des Hahnes] (= v́ižńi tolga E:Večk, ḱiḱiŕa·ma-to·lga E:Ba, kukəŕa·ma M:Pš, kukəŕa·ma-tolga M:P Čemb, kukaŕu·kama-dolga M:Čemb).

kukoŕkšńems ~ kukoŕkšne͔ms E:Mar, kukoŕkšne͔ms E (Frequ. zu kukoŕd́ems, ? kukordoms) [куковать] / kuckucken, (mehrmals od. wiederholt) kuckuck rufen.

kukorctoms E:Večk NSurk (Kaus. zu kukordoms) [оплакивать как кукушка / wie ein Kuckuck klagen]. valne͔tńe satost ‒‒‒ oĺaks-čińem kukorctoms E:Večk (II468) Die Worte sollen hinreichen, ‒‒‒ über meine Freiheit zu klagen wie ein Kuckuck.

kukurgadoms E:Mar, kukorgadoms E:Večk [прокуковать] / (einmal) kuckuck rufen, zu kuckucken anfangen. v́iŕ ṕeĺejd́ak kukušḱińe kukurgać E:Mar (170) Auch gegen den Wald hin kuckuckt[e] der Kuckuck.

kuku·kstams E:Ba Večk ― kuku·kstams M: Sučk (Mom.) [прокуковать] / (einmal) kuckuck rufen (= kuka·kstə̑ms M:Pš).

kuka·kstə̑ms M:Pš (Mom.) [прокуковать] / (einmal) kuckuck rufen (= kuku·kstams E:Ba Večk M:Sučk).

kukukśńᴉms ~ kuku·kśńᴉms ~ kuku·kśńims E:Ba Gol, kuku·kśńims E:Večk ― kuku·kśńims M:Sučk (Iter.) [куковать] / kuckucken, (wiederholt) kuckuck rufen. čo·kšńeń ćo·kovks ćoko·rdan, va·lćḱiń ku·kuks kuku·kśńan E:Gol (VII414) Ich singe wie eine Abendnachtigall, ich rufe wie ein Morgenkuckuck.

kukśəms M:P Kr Saz Čemb (Frequ. zu kuka·ms) [куковать] / kuckucken, mehrmals, wiederholt kuckuck rufen. [tunda·ń] kukuńa·ks mon kukśa·n M:Kr <Saz> (IV483) Ich rufe wie ein Frühlingskuckuck. kadi͔t́ ‒‒‒ tunda·ń kukuńa·ks, aĺakaj, [kukśeḿä] [M:?P] (IV593) [Du hast ihn,] Vater, als Frühlingskuckuck zurückgelassen, um zu rufen.

*kukśəkšńəms (: kukśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kukśəms).

kuka·źəvəms M:?P (Inch. zu kuka·ms) [закуковать / zu kuckucken anfangen].

kukoĺ E:Mar (Gen. -iń) [куколь полевой] / Ackerrade (Githago segetum Desf.). v́e posudaso ńiĺeŋǵeḿeń ojt́. – kukoĺiś (268) In éinem Gefäss vierzig Öle. – Die Ackerrade. | kargə̑ń kukə̑l M:P [дикий горох] / wilde Erbse (kleiner als die kultivierte Erbse) (= kargə̑ń snav). — [Russ. куколь].

kukoš E:Mar (Gen. kukoži͔ń, Prol. kukožga), kukuš E:Večk, kūkuš E:Ba ― kukə̑š M:Sučk кукиш / Zeigefinger [der vorgestreckte Zeigefinger, Feige (zum Spott)]. — Russ. кукиш.

kukošḱe E:Mar (Dem.).

kukškadoms E:Mar, kukškadmoks E:VVr, kukška·d́ims ~ kukškad́ᴉms E:Ba, kokškadᴉ͐ms E:Kažl, kokuškadums E:Kal ― kokškə̑də̑ms M:Čemb Sel, kokškə̑də̑ms ~ kukškə̑də̑ms M:Ur, kukə̑škə̑də̑ms ~ kukə̑škadə̑ms M:Sučk, kopškə̑də̑ms M:P, kokškə̑də̑ms ~ kopškə̑də̑ms M:Pš присесть, притаиться / sich krümmen, sich niederhocken (z.B. Hase, wenn er bang ist, Vogel, Mensch); [рухнуть, свалиться, скорчиться, свернуться в клубок] / sich zusammenkauern, sich niederkauern (um nicht gesehen zu werden), sich ducken (auch vorwärts, vgl. lańd́ams); [садиться, скрываться] / sich niedersetzen, sich verbergen, sich verstecken (E:Mar Ba Kal Kažl M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur); [посетить мимоходом, сходить осматривать, заглянуть] / jdn. im Vorbeigehen besuchen, bei jdm. vorbeischauen (= kušta·d́əms M:Pš) (E:VVr).

kukə̑škə̑tkšńəms M:Sučk, kopškə̑tkšńəms M: P (Iter.).

kukškajems E:Mar, kukškajemks E:VVr, kukška·ims E:Ba (Frequ.) [приседать на корточки, корчиться] / sich zusammenkauern, sich niederhocken (um nicht gesehen zu werden) (E:Mar Ba); [мимоходом посещать, ходить осматривать, заглядывать] / jdn. im Vorbeigehen besuchen, bei jdm. vorbeischauen (E:VVr).

kukšon ~ kuvšin E:Mar, kukšiń E:VVr, kukšin E:Večk, kukši·n E:Ba, kukši·ń E:Kažl ― kukšən M:P Sučk, kukši·n M: Sel Jurtk кувшин / Krug, Gefäss, eine Art tönerne Kanne mit Handgriff, Krug (aus Ton), [bauchiges Gefäss mit Griff u. Schnabel]. vaj ṕižeń kukšin kulumań ḱece͔nʒe͔ E:Večk (I133) Einen ehernen Krug hat der Tod in der Hand. [kajäś] kukšents tustt M:Mam (IV891) Er warf in einen Krug Hefe. makśś taŋga pŕämudri͔ v́əśəĺi·saś kafta bražńi kukši·tt M:Sel (IV817) Die allweise Vaselisa gab (ihm) noch zwei Maischkrüge. — Russ. кувши́н.

kukšəńńä· M:P (Dem.).

kukuĺd́ams (kuku·ĺd́ams) E:Ba ― kukə̑ĺd́a·ms M:Sučk Ur Jurtk (Mom.) [кувыркнуться] / [einmal] Purzelbaum schlagen, einen Purzelbaum machen.

kukuĺkšńims E:Ba ― kukə̑ĺkšńəms M:Ur (Frequ.) [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen.

kuku·ĺams E:Ba ― kukə̑ĺams ~ kukə̑ĺa·ms M:Sučk, kukə̑ĺams [M:Ur ?Jurtk] (Iter.) id.

kuku·rka M:Jurtk [шишка (сосны, ели)] / Zapfen, Apfel (der Kiefer, der Fichte). — [Vgl. koko·ška]. — [? Russ. коку́рка].

kukuŕgadoms E:Mar Večk Is, kukuŕgadmoks E:VVr, koki͔ŕgadums E:Kad ― kukə̑ŕgə̑də̑ms ~ kukə̑·ŕgə̑də̑ms M:Ur, kukə̑·ŕgə̑də̑ms M:Jurtk [корчиться, согнуть спину] / sich krümmen, seinen Rücken krümmen (= kokə̑ĺgə̑də̑ms M:P, kopə̑ŕgə̑də̑ms M:Pš) (E:Mar Kad Večk Is M:Ur Jurtk); съёжиться / sich zusammenziehen (z.B. Huhn) (E:VVr). | kukuŕgadoź E:Mar [сгорбившись] / gekrümmt.

? kukuŕakšnoms E:Jeg ? коверкать / ? verbiegen, ? krümmen.

kukuška E:Mar SŠant [кукушка] / Kuckuck. ńej uśḱeŕejńe kukuškań andi͔źe E:Mar (168) Die Bachstelze ernährte den Kuckuck. | kukuškań kota E:Večk [какое-то растение (соцветие имеет форму обуви), ? венерин башмачок] / irgendeine Pflanze, “Kuckucksschuh” (die Blüte schuhförmig) [? Frauenschuh (Cypripedium)]. | kukuška-ĺevksḱe E:Mar (Dem.) [кукушонок / Kuckuckjunges]. — [Russ. куку́шка]. — [Vgl. kuk̀o].

kukušḱińe E:Mar VVr (Dem. zu kukuška) id. vaj kukušḱińeś, kuva jaḱi, kukurdi͔ E:Mar (168) Der Kuckuck, wo er auch sich bewegt, kuckuckt er.

kukuvamks E:VVr [куковать] / kuckucken, kuckuck rufen (= kukukśńᴉms E:Ba, kukordoms E:Večk). — [Russ. кукова́ть].

kulaga E:Mar [кулага] / säuerlicher Mehlbrei (wird während der Fastenzeit gegessen). botaj ej laŋks ṕśḱiźeś. – kulagaś (227) Botaj hat auf dem Eise Durchfall gehabt. – Der Mehlbrei. — Russ. кула́га.

kula·gańä M (Dem.) [саламата] / eine Speise. ḱiǵä· jotaj avańä, ḱäcə̑nza kula·gańä. – šaba marʿt(a) avaś (IV631) Den Weg entlang geht eine Frau mit einer Kulagaspeise in der Hand. – Die Mutter mit einem Kinde.

kulak E:Mar ― kula·k M:Čemb Sel, klok M:P [кулак] / Faust. šät soń laŋgə̑zə̑nza [veŕǵä·t́ś] kloksa [M:P] (IV765) Er hat sie vielleicht auch mit Fäusten angefallen. — Russ. кула́к.

kulakḱe E:Mar (Dem.) id.

kulakška E:Sob ― klokška M:P [размером с кулак] / so gross wie eine Faust. ku·lakškat, mo·kšnaškat ko·muĺa ši·škanzo E:Sob (VII364) Gross wie Fäuste sind die Hopfenzapfen. soń klokškas [pajget́śt́ śeĺmə̑nzə̑n] [M:Mam] (IV9) Ihre Augen schwollen gross wie Fäuste.

klokə̑ńä M:P (Dem.).

kula·ćka E:Atr [кулак] / Faust. — [Russ. кулачо́к; кула́чка].

kulcun E:Večk Is [плесень] / Schimmel.

kulcə̑·nf M:Ur id.

kufcə̑ńəjaf M:Prol id.

kulsuńijams E:Is, kunsuĺijams (: kunsuĺian) E:[Jeg], kunsuĺijamks E:VVr ― kə̑fcəńəja·ms M:Sučk, kufcə̑ńəja·ms M:Prol, kulcə̑ni͔·jams M:Ur, kufsə̑·ńijams M:Jurtk плесневеть, заплесневеть / schimmeln, verschimmeln (E:Jeg M:Prol Ur Jurtk); [плесневеть, портиться] / schimmlig werden, verderben (E:VVr M:Sučk; E:VVr: [молоко, слабое пиво] / Milch, Dünnbier; M:Sučk: z.B. der Brei, wenn er stehen bleibt u. hart wird). — [Vgl. kuncu·lums (unten)].

kuncu·lums E:Ba плеснеть / schimmeln, verschimmeln, schimmlig werden.

kuldor E:Večk [подраж. стуку] / Geklapper nachahmendes Wort. kuldor-kaldor paŕet́ (II280) Dein Kleiderkasten klingt hohl.

kuldordoms E:Mar Atr, guldordoms (: guldurdan) ~ kuldordoms E:Atr, guldordoms E:Kozl Jeg, guldordomks E:VVr, kuldu·rdums E:Ba ― kuldə̑rdə̑ms ~ kə̑ldə̑rdə̑ms M:P, kuldə̑rdə̑ms M:Pš Sučk Ur, guldə̑rdə̑ms M:Čemb ворковать / girren, gurren, rucksen (Taube; E:Atr VVr: od. Birkhahn) (E:Mar Atr VVr Ba Jeg M:P Pš Čemb Sučk Ur), (M:P auch:) [хрипеть, трещать] / röcheln, schnarren (dem Gurgeln gleich, z.B. die Kehle eines Sterbenden, auch überh. beim Gurgeln); [бурчать (живот)] / knurren (Magen). śed́ej[‑]grut́ce͔nʒe͔ guĺka guldordi͔ E:Kozl (I270) Auf seinem Herzen gurrt eine Taube. ṕekəźä kə̑ldə̑rdi͔ M:P Mein Magen knurrt. — Vgl. tat. (Budag.) guldurdamak клюхтать (индейский петух).

kuldə̑·rka M:Ur [? дикий голубь] / ? Holztaube, Hohltaube.

kuldurgadoms ~ kuldorgadoms E:Mar, kuldurgadoms E:Ba [начать ворковать (голубь)] / zu gurren anfangen (Taube). kov kuldurgać[‑]kaldurgać? v́eĺe ṕeĺev kuldurgać E:Mar (1232) Wohinaus girrte sie? Sie girrte nach dem Dorfe hin.

kə̑ldu·rkstə̑ms M:P (Mom.) [(раз) ворковать] / (einmal) girren, gurren, rucksen.

kə̑ldu·rksńəms M:P (Iter. zu kə̑ldu·rkstə̑ms) [ворковать] / girren, gurren, rucksen.

kə̑ldə̑rftə̑ms M:P, galdə̑rftə̑ms M:Sučk [полоскать] / gurgeln.

kə̑ldə̑rfńəms M:P (Frequ. zu kə̑ldə̑rftə̑ms) id.

*kə̑ldə̑rfńəkšńəms (: kə̑ldə̑rfńekšńa·n) M:P (Frequ. zu kə̑ldə̑rfńəms).

*kə̑ldə̑rtftə̑ms (: kə̑ldə̑rtfta·n) M:P (zweifaches Fakt.) [заставлять, велеть полоскать] / gurgeln lassen, heissen (z.B. ein Arzt).

kulo E:StDemk Bug Večk Bag Vez, kula E:Petr ― kula (St. kulə̑-) M:P Pš Mam Sp Sel Temn Prol умерший / tot; труп / Verstorbener, Leiche. kaśkas kulonza kaiź E:StDemk (VII172) Seine Leiche warfen sie in den Raum unter der Diele. śejak uĺńeś kulo katkań końd́amo E:Bug (V484) Auch der seinige war wie eine tote Katze. vaj kulo ĺića t́e učaĺań saiźe E:Bug (V300) Totenblässe kam auf Utschaljas Gesicht. ińe pando laŋkso kulo lomańeń lovažat E:Večk Auf einem grossen Hügel gibt es Gebeine von verstorbenen Menschen. paŕak saś sońenʒe͔ kulosto E:Vez (III71) [Vielleicht ist] (die Krankheit) von einem Verstorbenen [gekommen]. ćora[‑]t́akaś eŕav́e ‒‒‒ kula se͔ŕeń kalḿićaks E:Petr (VIII204) Ein Sohn soll der sein, ‒‒‒ der Verstorbene begräbt. t́ɯžä· oš, akš(a) oš, esə̑nz(a) eŕäj kula pa·jar. – alś i lefkśś M (IV683) Eine gelbe Stadt, eine weisse Stadt, darin wohnt ein toter Bojar. – Das Ei und das Küchlein. usipa·ĺnav [putśt́] kula lomań M:Mam (IV890) Ein gestorbener Mensch wurde in die Kapelle gebracht. t́azk maca kulə̑ćəń M:Pš (IV437) Ich lege deine Leiche hierher. kulə̑nts kadə̑źä [ot́śu] kanda vakss M:Sel (IV110) Er liess ihre Leiche neben einem grossen umgestürzten Baum. soń kulə̑ks azə̑nćt́ t́eŕäń aĺäńanc M:Temn (VIII278) Man erzählte, sein lieber Vater sei gestorben. kula ṕiĺgə̑zə̑n anə̑klajt́ M:Temn (VIII396) Mach sie fertig meinem Leichnam an die Füsse! ma·d́an ḱit́ la·ŋks, ku·lə̑ks t́i·jsa pŕäźəń M:Prol (IV836) Ich lege mich auf den Weg und stelle mich tot! [t́iś] taga kulə̑ks [M:Mam] (IV845) Er tat wieder, als ob er tot wäre. | *əŕv́ä·ń kulă M:Sel [вдовец] / Witwer. | kula-ćatkă M:Sel уголь без огня / “tote” (erloschene) Kohle. | ṕińä-kulă M:Sel [падаль собаки] / Hundsaas. | *kuloń ṕiŋǵe E:Večk [время лежания трупа на возвышении] / Zeit, die die Leiche im Hause aufgebahrt ist. možot saś kuloń ṕiŋkste͔ Vielleicht ist [die Krankheit] zu der Zeit gekommen, als die Leiche in der Stube lag. | kulo-put́ ChrE E:Bug NBajt [путь смерти / Todesweg]. kulo[‑]put́et́ uĺeze͔! E:Bug (V108) Möge dich der Teufel holen (‘Der Todesweg werde dir zuteil’)! | kula-si͔və̑ĺ M:Sučk [падаль] / Aas, Luder. | kul-uča·ń śeĺḿä(‑ńet́ks) M:Sučk [голубика] / Rauschbeere (Rauschbeerstrauch). | kulă-v́ed́ M:Sel [смертельная вода] / Todeswasser (in Märchen). | kulə̑-v́iźks [M:Mam] [“смертельный стыд”] / “Todesschande”. kulə̑[‑v́iźkstśä uĺeza] (IV530) Du solltest dich tot schämen! moĺʿt́ada [aĺi] af, kulə̑[‑v́iźksḱä·źeń v́iźd́eḿä] (IV548) Kommt ihr oder nicht die Todesschande mit mir zu erleiden? | kulosto E:Bag (Adv.) [мёртво] / tot. kuli͔t́[‑]d́eŕaj kulosto, eŕat[‑]d́eŕaj živojste͔, ńeik ḿińek śuk[‑]pŕanok! (VI130) Ob du ganz verstorben bist, oder ob du (noch) am Leben bist, siehe unsere Verbeugungen!

kulə̑ńä M:Sel Temn (Dem. zu kulă) [труп] / Leiche. maźi kulə̑ńa·ts t́ija·ks kučka·sa [M:Sel] (IV264) Ihre schöne Leiche (lag) mitten auf der Diele. oᵪaj, sońć ašči ṕäĺes kulə̑ńä M:Temn (VIII322) Ach, (dann) ist sie schon (vor Arbeit) halbtot.

kuloms ChrE E:Mar Kal Večk Jeg, kulu·ms E:?Ba, *kulə̑ms E:Nask ― kulə̑ms ChrM M:P Pš Sp Sel [умирать] / sterben, (E:Mar auch:) [получить эпилептический припадок] / einen epileptischen Anfall haben (die F. des Prät. werden aus dem frequ. Verb kulokšnoms gebildet: kulokšnoś Er hatte einen epileptischen Anfall). kona·ta kulə̑ś pakśa·s E:Nask (II522) Wer auf dem Felde gestorben ist. kulə̑ś vača ṕäkt́ä E:Nask (II523) Er ist vor Hunger gestorben. mońᵪ́t́iḿiń si͔ń kuli͔t́ vačuda E:Kal (2130) Ohne mich werden sie des Hungers sterben. t́ät́ši kulə̑mda vandi͔ kulə̑k M:P Lieber als heute stirb morgen! koza pə̑tə̑ma·ń [aĺäźä], eza kə̑lə̑ma· juma·ma [M:Mam] (IV880) Wohin mein Vater mich bestimmt hat, da soll ich sterben, da soll ich umkommen. | v́inas kuloms E:Večk [умирать от водки] / am Branntwein sterben.

kuli͔ ChrE E:Mar Atr VVr Petr Kal Večk Kozl ― kuli͔ M:P Sučk [умерший, покойный] / tot, Gestorbener, Verstorbener; [труп] / Leiche. vaj ton iĺak jakavto kuli͔ lomań mastorga! E:Mar (1176) O, lass sie nicht der Toten Reiche (d.h. die Gottesäcker) besuchen! kuli͔ks uĺat, pari͔jakaj, sodatan E:Atr (II44) (Dann) weiss ich von dir, ob du sterben wirst, Schwägerin. eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe E:VVr (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens! v́eśe ńe v́eĺet́ńe [kalmśiśt́] kuli͔st v́e kalma azi͔rc E:Petr (VIII72) Alle diese Dörfer haben ihre Toten auf ein und demselben Friedhof begraben. karguś šašś boks i t́ijiv́ś kuli͔ks E:Kal (2143) Der Kranich ging beiseite und stellte sich tot. ton v́eśi kuli͔ laŋkso pokšat E:Večk Du bist Oberhaupt aller Verstorbenen. śiśem ijet kuli͔ maro čovoŕaź uĺńiń E:Kozl [Ich bin sieben Jahre unter den Toten (unter die Toten gemischt) gewesen] (sagte eine Zauberin namens ivaša-baba in Koslowka). śä kuca kuli͔ uĺi M:P (IV712) In dem Hause wird jemand sterben [eig.: wird eine Leiche sein]. matś ḱit́ laŋks i t́iś kuli͔·ks M:Sučk (IV840) Er legte sich auf den Weg und stellte sich tot. | əŕvä·ń kuli͔ M:P [вдовец] / Witwer. | kuli͔ń-eŕiń saft (zaft) E:Večk, kuli͔ń-eŕiń savt E:NSurk [умопомешательство от покойника] / eine von einem Verstorbenen gekommene Krankheit, die den Verstand verwirrt (E:Večk); wenn die Frau zu spät kommt, um die Leiche zu waschen u. zu kleiden, od. wenn sie diese ihre Arbeit schlecht macht, bekommt sie, wenn jmd. sie deswegen tadelt, kuli͔ń-eŕiń savt, d.h.: sie erkrankt selbst od. ihr sterben Kinder od. sie wird unfruchtbar; ebenso, wenn in der Gedächtnisfeier des Verstorbenen jmd. getadelt wird (E:NSurk). | kuli͔ń pora E:Petr [“время умерших” после шести недель / “Zeit der Verstorbenen”, die Zeit von sechs Wochen nach dem Todesfall, während der die Verstorbenen im Hause verweilen]. kuli͔ń porasta (kota ńed́ĺas) ḱijakst a [t́eńćńet́] (VIII248) Während der “Totenzeit” (die bis zum Sechswochen-Gedächtnisfest andauert) wird der Fussboden nicht gekehrt. | kuli͔ń tarka [E] [место лежания трупа] / Stelle, wo der Leichnam lag.

kuli͔ća E:Mar VVr Af Večk [умерший, труп (после погребения)] / Toter, Verstorbener (nachdem er begraben worden ist, davor ulov) (E:Večk); [покойный, покойник (до погребения)] / Toter, Gestorbener (nur vor dem Begräbnis) (E:Mar). v́inado kuli͔t́śäńt́ kuvalt saś E:Mar Er ist wegen des am Branntwein Verstorbenen gekommen. eŕźań v́erań kuli͔ćat E:VVr (III157) (Ihr), Verstorbene ersänischen Glaubens! paŕak uĺi v́inado kuli͔ćaŋk E:Af (III159) Vielleicht habt ihr (unter euch) am Branntwein Gestorbene.

kuloń E:Mar [мёртвый] / tot. kavto ĺeĺam vaśkamom mon kučovĺiń ‒‒‒ kuloń numoloń purnamo (1194) Meine zwei Brüder, meine Verzärtler hätte ich gesandt, ‒‒‒ um tote Hasen zu sammeln.

kuloź E:Mar [умерший, покойный (после погребения)] / Gestorbener, Verstorbener (nachdem er begraben worden ist).

kulov E:Mar [покойный, труп] / Verstorbener, Leichnam. — [Vgl. kulə̑f M (unten)].

kulə̑f [M:Mam] [умерший, покойный] / Toter, Verstorbener. moń uĺišt́ akańä, šifńəń javśəsi͔ńä, kulə̑fńəń af. – śäśkś M (IV650) Ich habe [ältere] Schwestern, sie beweinen Lebende, Verstorbene aber nicht. – Die Mücke. lazksńəńd́i vaĺmat kadə̑ndi͔št́ kulə̑fńəńd́i vanə̑ndə̑ms M (IV725) In den Särgen lässt man Fenster zurück, damit die Toten hinausschauen können. [kuĺi] af kulʿtsə̑ntsa·mak kulə̑f uĺat [M:Mam] (IV880) Gehorchest du mir nicht, so wirst du sterben.

kulomo E:Jeg, kulomo ~ kuluma E:Mar, kuluma E:Petr Bug Bugur ― kulə̑ma· M:P (Gen. -ń) смерть / Tod, Sterben; [смертельный] / tödlich, Todes-. ḿeźe kulomodo ḿejĺe jakst́eŕgadi͔? – rakaś E:Mar (242) Was ist es, das nach dem Tode rot wird? – Der Krebs. ravžo kulomońeń alstamak! E:Mar (1180) Sage mich dem schwarzen Tode zu! pazi͔ńt́ ejste͔ v́iši͔ńe, ińazorońt́ ejste͔ pokš. – kulumaś E:Mar (249) Geringer als Gott, grösser als der Kaiser. – Der Tod. ḿeźeń robotamoś ṕeḱ staka? – kulumaś E:Mar (243) Was für eine Arbeit ist die schwerste? – Das Sterben. kulumat-eŕamut potafti͔t́ E:Petr (VIII230) Der Tod wird weggetrieben. kulumajak son a kuli͔, ṕičkamojak a ṕičḱi E:Bug (V130) Er stirbt nicht gerade, aber wird auch nicht gesund. vaj kulumańgak gŕešnoj učaĺa a kuli͔, son ṕičkamońgak pajstomo kaka a ṕičḱi E:Bugur (V300) Die arme Utschalja stirbt nicht des Todes, (aber) das unglückliche Kind erholt sich auch nicht richtig. [kadə̑majt́] komadə̑ń kulə̑mu [M: Mam] (IV44) Du hast mich zurückgelassen, dass ich hinfalle und sterbe. | kol-kulomo E:VVr, kol-kuluma E:Bug [жалкая, злая смерть] / schlimmer Tod. koda· sajsa· uŕi·ńem kol-kulo·moń vaĺǵejeśt́, kol-joma·moń šuḿi·ńeśt́ E:VVr (II342-3) Wie kann ich, meine Schwägerin, wie bei dem schlimmen Tode singen, wie bei dem schlimmen Sterben klagen? kol[‑]kuluma muinʒat! E:Bug (V504) Möge dich ein böser Tod finden! | kulomo-či E:Mar [день смерти] / Sterbetag, Todestag. | kulə̑m-eŕam-ṕäĺʿt́ M:Sel [смертный наряд] / Leichengewand, das schon im voraus verfertigt wird. | kulə̑mă-kuĺä M:P [известие о смерти] / Todesbotschaft. | kulumo-orma E:Atr [смертельная болезнь] / tödliche Krankheit. | kuluma-t́ikše͔ E:Mar, kuluma-t́ikše E:SŠant [ядовитая, “смертельная” трава] / ein giftiges Kraut, “Todeskraut”. | kə̑lə̑m-va·stă M:Kr [место смерти] / Sterbeort.

kulumavtomo E:Mar [бессмертный] / unsterblich.

kulokšnoms E:Mar MKly SŠant ― kulə̑kšńəms M:P (Frequ. zu kuloms, kulə̑ms) [умирать] / sterben. uš samozonzo [ḿiḱilaj] kulokšnoś E:Mar (142) Ehe sie herankam, starb Mikila. karc kulokšnoś ŕev́eń ĺevkse͔ze͔ E:MKly (VII26) In der Hürde starb des Schafes Lamm. śeḱe ormasośt́ mokšo kulokšnoś E:SŠant (I331) Der Mokschane starb an eben dieser Krankheit. razbo·jńəḱ šavə̑źä sońńä, son kulə̑kšńəś M:P Ein Räuber prügelte ihn durch, er starb.

*kulćems E:NSurk ― *kulśəms [M:Mam] (Frequ.-Iter. zu kuloms, kulə̑ms) [умирать, быть при смерти, бороться со смертью] / sterben, im Sterben liegen, mit dem Tode ringen. tońt́ ḿeźet́ uĺi iśt́a v́eśe počeśt́ kŕisat́ńe kulćeź E:NSurk (III325) Was hast du für ein Mittel, beinahe alle Ratten sind gestorben? son kulśi [M] Er liegt im Sterben, ringt mit dem Tode. moń kosta [kulśiᵪt́ ed́ńä·ńä]? [M:Mam] (IV149) Warum sterben meine Kinder?

kulći: kulći orma E:Atr [падучая болезнь, эпилепсия] / Fallsucht, Epilepsie.

kulćića E:Mar [эпилептик] / eine Person, die an Epilepsie od. Krampf leidet, fallsüchtige Person, Epileptiker.

kulćev́t́ems E:Mar (Fakt. zu kulćems) [убивать (многих)] / töten (mehrere Lebewesen).

kulovtoms E:Mar [?Jeg], kuloftoms ChrE E:Večk, kuluftums E:Šokša ― kulə̑ftə̑ms ChrM M:P (Kaus. zu kuloms) [уморить, заставлять умирать, убивать (напр. ядом)] / sterben lassen, umbringen, töten (z.B. mit Gift). trudaś anttanzat, a nuźaksi͔ś vačodo kulovtanzat E:Mar (276) Die Arbeit nährt dich, die Faulheit aber lässt dich Hungers sterben. si͔ń i skot́ina kulofti͔t́ i lomań E:Večk (III166) Sie bringen sowohl Tiere als Menschen um. ḿiń aj moĺd́ama ‒‒‒ lomańiń kuluftuma E:Šokša (VII470) Wir gehen, ‒‒‒ um Menschen zu töten. eŕźäń śt́əŕńä· maźińä, ufa·sa, kulə̑fca· [M] (IV617) Ein ersänisches Mädchen, ein schönes, blase ich es, töte ich es. šiś šačfci͔ńä, šiś avaŕfci͔ńä, šiś kulə̑fci͔ńä. – jäj[‑śurə̑t́ńä] [M] (IV676) Die Sonne gebiert sie, die Sonne macht sie weinen, die Sonne tötet sie. – Die Eiszapfen.

kulovtomo E [умерщвление] / Tötung; [смертельный] / tödlich.

kuloftokšnoms E:Večk (Frequ. zu kuloftoms). son kaž vastanʒo kuloftokšni͔źe (I245) Sie tötete (damit) ihren schlimmen Mann.

*kulə̑f́ńəms M:P Pičep (Frequ. zu kulə̑ftə̑ms). t́äjńt́ kulə̑f́ńä škafkanzə̑n-tŕafkanzə̑n M:Pičep (VIII378) Lasst nicht ihre Kinder (Leibesfrüchte) sterben!

1kulov ~ kuloŋ ChrE, kulov E:Mar VVr Večk Is Jeg, kulov ~ kuluft E:?Ba, kuluv E:Kal Kažl ― kulu ChrM M:Prol, kuluw M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. kuluft), kulu· M:Ur Jurtk (Nom. Pl. M:Ur ‑ft) пепел, зола / Asche. roźiś ḿeŕi: v́id́imak moń kulovs da porastom! E:Mar (277) Der Roggen spricht: säe mich in die Asche, aber nur zu meiner Zeit! śeḿb́e t́iŋḱ kuduś v́eĺif́t́e kuluvks E:Kal (2137) Euer ganzes Haus wird sich in Asche verwandeln. son śeśńe kulufńiń ḱeb́d́inze͔ tusta ṕeĺks E:Kal (2137) (Der Wind) erhob diese Asche zu einer dichten Wolke. | kulu-ǵe·zga M:Ur [осадок щёлока] / Bodensatz der Lauge. | gulu-kud ~ kulu·-gud M:Čemb, kul-gud M:Sp, kul-gud ~ gul-gud M:Sel, kul-gə̑d M:Pimb горнушка / kleine Nische links (für den vor dem Ofen Stehenden rechts) von der Ofenmündung, Kohlenloch, Aschenloch. | gul-gud-śed́af M:Sel [жесть] / “Blech”. | kə̑lu-gu·r M:Pš, kulu-gur M:Čemb (? k. + kuro) [куча золы] / Aschenhaufen (M:Čemb); староверец / Altgläubiger [vgl. russ. куловер u. türk. quluɣur, qulɣur (ein Schimpfw.: негодяй, дрянной)] (M:Pš Čemb). nado·b́jät́ńä meźamə̑t? kulu[‑]gu·rə̑ń kuluńat M:Čemb (IV440) Welches sind die Arzneien? – Asche vom Aschenhaufen. | kulov-ĺej E:Mar Bag, kuluv-ĺi·j E:Kad [?Kažl] ― kə̑lu-ĺäj M:Pš [белый пепел] / Flockasche (z.B. an der Spitze eines angebrannten Kienspanes, Asche des verbrannten Strohes) (E:Mar Kad M:Pš); [пепел соломы] / Asche des Strohes (E:Kažl). ḿeśt́ kadov́it́ kulov[‑]ĺejt́ńe, varma ḿeĺga noldi͔ŋka E:Bag (I418) Was an Flockasche bleibt, das lasst mit dem Winde (verwehen)! | kulov-ĺejńe E:NSurk (Dem.). vaj čuvto[‑]koŕeŋga dubrovań kulov[‑]ĺejńeze͔ (I359) Bis zu den Wurzeln der Bäume (ging) die Flockasche der Wiese. | kulov-pańd́a E:Bug [? куча золы / ? Aschenhaufen]. a kudonok a čińek v́eśe tolne͔s si͔ń pultaź, kulov[‑]pańd́aks si͔ń t́ejeź (V236) [Es gab] unsere Häuser nicht (mehr), alle hatten sie mit Feuer niedergebrannt, (alle) hatten sie zum Aschenhaufen gemacht. | kulu-pa·r [M:P] [пар от золы] / Aschendunst (der entsteht, wenn man auf die Asche pisst) (Der Mordwine fürchtet es, auf die Asche zu pissen, es sei denn, sie ist auf der Strasse u. viele Jahre alt, denn davon – so glaubt er – entsteht die Steinkrankheit. Ebenso uriniert er nie auf eine Feuerstätte, wo sie auch sein mag, im Wald od. auf der Wiese. [?] Vielleicht ist dies ein Rest des Feuerkults). [śä] kulu-pa·rś [t́et́kə̑nza] (IV512) Möge dieser Aschendunst dir Reissen verursachen! | kulbə̑s M:P Pš (Gen. kulbə̑zə̑ń), kə̑zbə̑l M:P, kuzbə̑l M:Kr, kulbə̑znä ~ kə̑lbə̑znä· ~ kə̑zbə̑lnä· M:P, kə̑zbə̑lńä· M: Kr, guzbulńä M:Temn (Nom. Pl. guzbulńat), kulbə̑zńä M:Sučk, kulbə̑sḱä M:Alk [?P] (kulu + ṕiza) горнушка / Kohlen- od. Aschenloch (neben dem Herde eines mordw. Ofens). kafta tolʿt kulbə̑zu af [kadə̑ndi͔št́], kutś ḱəŕv́ä·źi M (IV726) Zwei Feuer lässt man nicht im Aschenloch, (sonst) fängt das Haus Feuer. [śäŕet́] kə̑lbə̑zńa·zə̑nə̑k, kivot́! [M:Mam] (IV512) Du hast bis an unser Aschenloch gepisst. | kulbə̑s-pŕä M:P печурка / Nische im Ofen oberhalb des Herdes zum Aufbewahren von allerlei Sachen. | kulov-puĺ E:Večk, kuluv-puĺ E:Petr, kulov-puĺńe E:Bug (Dem.) [пыль золы] / Aschenstaub. paśiba sakšni͔d́e ušti͔ń bańazi͔ni͔k moda[‑]čeĺḱeŋk šĺama, kuluv[‑]puĺiŋk saiḿe! E:Petr (VIII120) Dank dafür, dass ihr in unsere geheizte Sauna gekommen seid, um euren Erdenstaub wegzuwaschen, um euren Aschenstaub zu entfernen! karmaś toloń puvamo, kafto vani͔ śeĺḿenʒe͔ kulov[‑]puĺńe ḱeŕińʒ́e E:Bug (V434) Er begann das Feuer anzublasen, (aber) seine zwei sehenden Augen wurden von Aschenstaub geblendet (getrübt).

kulovǵe E:VVr (Dem. zu kulov) [пепел] / Asche.

[?] kuluwńä· M:P, kuluńä· M:Pš (Iness. kuluńa·sa), kuluńä M:Sel (Iness. kuluńa·sa) (Dem. zu kulu) id. nado·b́jät́ńä meźamə̑t? kulu[‑]gu·rə̑ń kuluńat [M:?P] (IV440) Welches sind die Arzneien? – Asche vom Aschenhaufen.

kuĺ E [куль / Mattensack]. — Russ. куль.

1kuĺa ChrE E:Mar Atr Ba Kad Večk SŠant ― kuĺɛ· ChrM, kuĺä· M:P Pš Čemb Sučk Ur слух / Gerücht; [весть, известие] / Botschaft, Nachricht. kuĺat kutšan E:Mar Ich sende Nachrichten (Botschaften). vasoldoń kuĺat, avakaj, kuĺatoćt́ E:Večk (II80) Gerüchte von fernher sind gehört worden, Mutter. mon paro kuĺa mon jovtan tońd́e E:SŠant (I85) Ich erzähle dir [eine] gute Botschaft. maŕiń ‒‒‒ mon a part kuĺat ńej E:SŠant (I58) Ich hörte schlimme Gerüchte. vasolga tukšnoś kuĺazo E:SŠant (I283) Weit gedrungen ist [verbreitete sich] ihr Leumund. mon [pradnə̑ń maŕäń] kuĺasnə̑n [M] (IV864) Ich habe eine Kunde über meine Brüder gehört. | kulə̑mă-kuĺä M:P [известие о смерти] / Todesbotschaft. — Vgl. kuĺems.

kuĺä·nä M:P (Dem.).

kuĺa·ksams M:P Vert Kul Kr Mam Saz Čemb [справляться, осведомляться, оглядываться] / sich erkundigen, nachfragen, sich nach etw. umsehen, sich umhören (z.B. nach einem verlorengegangenen Besitz). vaśat[‑]polat v́ešəńd́an, pŕastə̑n šäjäŕʿt́ kuĺa·ksan M:Kul (IV48) Ich suche einen Ehemann, ich höre herum nach dem Haar von meinem Kopfe. tuś ‒‒‒ vaśäń[‑]polań [v́ešəńd́əḿä], eŕäj jalgań kuĺa·ksama M:Vert (IV115) Sie ging ‒‒‒ nach einem Ehemann zu suchen, nach einem Lebensgefährten sich umzuhören. t́ata kuĺa·ksa [eŕama·ńäźəń] [M:Mam] (IV283) Frage mich nicht nach meinem Leben! ton kuĺa·ksaka moń juma·m(a)[‑]aram(a) šińä·źəń M: Mam (IV310) Warte darauf als auf meinen Sterbetag! kuĺa·ksada, jalgańäńä, juma·m[‑]aram slavańäźəń! M:Saz (IV486) Hört an, meine Freundinnen, die Nachricht von meinem Zugrundegehen! kuĺa·ksan alašaźń M:Čemb Ich frage nach meinem Pferde. — [Vgl. kuĺems].

kuĺa·ksakšńəms M:P Kr (Frequ. zu kuĺa·ksams) [справляться, осведомляться, оглядываться] / sich erkundigen, nachfragen, sich umsehen. t́at [kuĺa·ksakšńä ‒‒‒ eŕamańäźəń] M:Kr (IV549) Erkundige dich nicht ‒‒‒ nach meinem Leben!

kuĺa·ksaftə̑ms M:P (Fakt. zu kuĺa·ksams).

kuĺa·ksafńəms M:P (Frequ. zu kuĺa·ksaftə̑ms).

1kuĺä M:P (Nom. Pl. kuĺat), guĺä̆ M:Čemb Sel (Nom. Pl. guĺət́) голубь / Taube. | guĺəń paćäńäj M:Sel [“голубиное крылышко” (ласк. слово)] / “Taubenflügelchen” (Kosew.). — Russ. гуля.

kuĺäńä M:P Kr ?Saz, kuĺəńä M:Pš Aleks, guĺäńä [M:?Sel] (Dem. zu kuĺä, guĺä) голубь / Taube. akažəń uĺəńäś śät́av kuĺäńäś M:Kr (?Saz) (IV140) Akashs Ulju, die sanfte Taube. vaĺmä laŋksa [kuĺäńä] [M:Mam] (IV415) Am Fenster (sitzt) eine Taube. vaĺmä laŋksa uĺəńä, ḱäcə̑nza śät́av kuĺəńä. šaba[‑]vani͔ś i šabaś M (IV684) Am Fenster (sitzt) Ulja, in der Hand eine sanfte Taube. – Die Kinderwärterin und das Kind. korʿńəkšńəĺəń śt́iŕʿńəń marʿta śät́av kudə̑ń kuĺəńaks M:Pš (IV199) Ich sprach mit den Mädchen wie eine sanfte Haustaube. śät́av kuĺəńaks aran M:Aleks (IV183) Ich verwandle mich in eine sanfte Taube. ᵪrolań uĺä·ńäś kudń guĺäńä·ś [M:?Sel] (IV336) Chrolas Ulja, die Haustaube!

*guĺiŋǵä (Dem.): ḿäčiń guĺiŋgum E:Kažl голубчик, голубушка / (mein) Täubchen.

kuĺu M:P (Nom. Pl. ‑ft), kuĺu M:Mam (Dem. zu kuĺä) голубь, [голубок] / Taube, Täubchen. moń [uĺi narmə̑ńńäźä, jakśt́əŕ] pašmaksa jakaj. – kuĺu M (IV648) Ich habe einen Vogel, er geht in roten Schuhen. – Die Taube. af śäft́ä poĺu, af śäft́ä kuĺu M:Lemd (IV71) Ich nehme dich nicht [zur Frau], Polja, ich nehme dich nicht, Täubchen! — [Vgl. guĺo].

kuĺɯńä M:Pš (Dem. zu kuĺu) [голубь, голубок] / Taube, Täubchen. ḱeldań uĺɯńäś śät́av kuĺɯńäś (IV403) Keldas Ulju, die sanfte Taube!

kuĺems ChrE, kuĺᴉms E:Kažl, *kuĺams E:SŠant ― kuĺəms ChrM M:P Sel Pimb, koĺa·t (2. Sg. Präs., nur diese F. im Gebrauch; das Verb kuĺə- gibt es nicht, anst. dessen wird maŕa- gebraucht) M: Sučk [слышать] / hören. mazi͔ vajǵeĺze͔ maŕasi͔, mazi͔ ĺeb́ed́eń kuĺasi͔ E:SŠant (II66) [Er] vernimmt (auch) seine schöne Stimme, hört (auch) den schönen Schwan. da śt́epḱe, kuĺaś ańd́amo, ṕeḱ vad́ŕa E:SŠant (I149) Eine Steppe, so hörte Andjamo, ist sehr schön. son otśu azə̑rś kuĺəźä, što ṕeḱi M:Sel (IV806) Der Kaiser erfuhr, dass sie schwanger war. kuĺəźä mamats M:Pimb (IV797) Ihre Mutter hörte es.

kuĺi [M:Kr] (Part.) [слышащий] / hörend. eśt́inza aram śomań kuĺic aš (IV79) Sjoma glaubt, dass niemand ihn höre.

kuĺińä M:Sel (Dem. zu kuĺi) id. oj aš kuĺińats, daŕɯń ńäjińats (IV80) Es gibt niemanden, der sie hört, der Darju sieht.

? kuĺəma· M:[Mam] Atjur (Verbal-N.) [слушание / das Hören]. [v́ed́ potmakst́i ḱevńaks] jordamań, af [ṕiĺeń kuĺemu śeĺm] af [ńäimu] [M:Mam] (IV544) Er hat mich wie einen Stein auf den Grund des Wassers geworfen, dahin, bis wohin kein Ohr hört, kein Auge sieht. makśt́ä ‒‒‒ ṕiĺä̆ af kuĺemu, śeĺḿä̆ af ńäjemu M:Atjur (VIII366) Ich werde dich fortgeben, ‒‒‒ bis wohin kein Ohr hört, bis wohin kein Auge sieht.

kuĺakšnoms E:SŠant (Frequ. zu kuĺams). vasoloń tarkat son sakšnoś, bašḱiŕ-mastorsto kuĺakšnoś. vaj śupav bašḱiŕ son a saś (I221) (Aber dann) aus weiter Ferne kam [er], vom Baschkirenland, hiess es. Ein reicher Baschkire kam.

kuĺńᴉms E:Kažl ― kuĺəńd́əms M:P Kr [Mam] Kars Sel (Frequ. zu kuĺᴉms, kuĺəms) [слышать] / hören. di͔ i ĺija·t [kuĺńasaḿiź] moń, si͔t́ moń kunda·ma E:Kažl (III300) Und auch andere werden mich hören und kommen mich festzunehmen. vəd́ kuĺəńd́əźä ḿišań urə̑s vańkańäś M:Kars (IV367) Mischas Vanjka, der Verwaiste hörte ihn. sojń kuĺəńd́əźä [t́ŕäjńats‑]aĺäńats [M:Sel] (IV81) (Aber) ihr Ernährer, ihr Vater hörte sie. kuĺəńd́əźä-maŕśəkšńəźä M:Kr [Er hatte gehört, er hatte vernommen]. mon lama valnä iŋksə̑t [kuĺəńd́əń] [M:Mam] (IV398) Ich habe deinetwegen viele (böse) Worte gehört.

*kuĺəŋkšńəms (: kuĺeŋkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kuĺəńd́əms).

*kuĺńd́əvə̑ms M:Temn (Refl.-Pass. zu kuĺńd́əms). kuĺńd́evə̑d́ä koźasta, d́iva, kuĺńevə̑d́ä [? kuĺńd́evə̑d́ä] slavnajsta (VIII404) Ihr seid reich gelobt worden, ihr seid trefflich gelobt worden!

kuĺatoms E:Večk (Pass.) [становиться слышным, известным, слышаться / hörbar werden, laut werden, gehört werden]. vasoldoń kuĺat, avakaj, kuĺatoćt́ (II80) Gerüchte von fernher sind gehört worden, Mutter.

kuĺavoms E:Mar Gor Kozl SŠant ― kuĺəvəms (: kuĺevan, -i ~ kuĺiv́i) M:P (Refl.-Pass. zu kuĺems, kuĺəms) [слышаться] / zu hören sein, verlauten. ḿäźeń uftḱe, paro rakšaj, kuĺav́i? E:Gor (VII230) Was für ein Getöse ist zu hören, (mein) gutes Pferd? šumne͔ maŕav́i, kŕikḱe kuĺav́i E:SŠant (I348) Man hört Laute, man hört Rufe. toso maŕav́i, ńej kuĺav́i, lomań[‑]ojḿe ńej avaŕd́i E:SŠant (I88) In ihr [In der Tonne] kann man hören, dass eine Menschenseele weint. ḿeźd́ińeń eŕḿej eŕeḿej kuĺav́i? E:Kozl (I403) Was soll Eremej vermögend machen? kuĺev́eza moń kulə̑ma kuĺä·ńäźä M:P Möge meine Todesbotschaft laut werden!

kuĺukš M:Šad [слышный, внятный, понятный, ? громкий / hörbar, vernehmbar, vernehmlich, ? laut]. užä· vajǵäĺ kurksə̑nza, kuĺukš valńat ḱäĺsə̑nza [Er hat eine wohlklingende Stimme im Munde, deutlich lautende Worte auf der Zunge].

kuĺica E:Večk Ba [пшеничный пасхальный хлеб] / ein Weizenbrot, in Form einer armenischen Mütze, das von den Ersänen zu Ostern gebacken wird. — Russ. кули́ца.

kuĺik E:Mar кулик / Schnepfe. | pakśa-kuĺik E:Večk Ba [? кроншнеп / irgendein Vogel, ? Brachschnepfe (gross)]. | v́ed́-kuĺik E:Večk, v́äd́-kuĺik E:Ba [вид бекасиных / irgendeine Schnepfenart] (E:Večk: gross; E:Ba: klein). — Russ. кули́к.

kum E:NSurk ― kum M:Prol [кум, крёстный] / Gevatter, Pate. eŕt́eń ḱiŕd́i eŕt́ajeń ‒‒‒ kumondo kumando E:NSurk (III179) Paten, Patinnen Ertjajs, des Beherrschers des Fluches! ei, kum, ḿe·źdə̑ jarca·t? M:Prol (IV837) Heda, Gevatter, was frisst du? — [Russ. кум].

kumkaj M:Prol (Anr.) id. vaj, kumka·j, voĺä·ćə, užo· jofta·n ṕäḱ o·ću nužda·źəń (IV838) Ach, Gevatter, wie du willst, wart, ich erzähle meinen grossen Kummer.

kuma E:NSurk ― kuma· M:Sučk Prol [кума, кум] / Gevatterin, Gevatter. eŕt́eń ḱiŕd́i eŕt́ajeń ‒‒‒ kumondo kumando E:NSurk (III179) Paten, Patinnen Ertjajs, des Beherrschers des Fluches! ei, kuma·, [ḿeźd́ä] jarʿcat? M:Sučk (IV840) Heda, Gevatter, was frisst du? kuma·, ḿeśt́ ko·rtat? M:Prol (IV838) Gevatter, was sprichst du? — [Russ. кума́].

kuma·ńäj M:Sučk Prol (Anr.) id. ńäft́ḱä kuma·ńäj! M:Prol (IV838) Zeig mal, Gevatter!

kumać E:Mar NSurk SŠant ― kuma·ć M:P Kr Mam, guma·ć M:Čemb [кумач] / Kumatsch (ein rotes, baumwollenes Zeug). kumaćce͔ stroćäź ruŋǵińet́ E:Mar (1140) Mit Kumatsch [ist] deine Gestalt geschmückt. kumaćt́[‑]kumaćt́ ḱeṕit́i E:NSurk (II469) (Farbig) wie Kumatschzeug geht es [das Morgenrot] auf. uk mazi͔ kumać sonze͔ ńej ĺićazo E:SŠant (I260) Er hatte ein Gesicht (wie) schöner Kumatsch. iva·nə̑ń tamańäś lavə̑čnaj kuma·ć šamańäś M:Mam (IV306) Ivans Tama, die ein Antlitz (wie) Kaufläden-Kumatsch hat! | guma·ć-paĺä M:Čemb Kars [Sel], kuma·ć-paĺä [M:Mam] [кумачная рубашка] / Hemd aus Kumatsch. kota ḱeĺəsa guma·ć-paĺasa M:Kars (IV208) [Sie geht] in einem Leinenhemd von sechs Tuchbreiten. [v́et́ä ḱeĺesa kuma·t́ś‑]paĺasa [M:Mam] (IV211), [v́et́ä] ḱeĺəsa guma·t́ś[‑]paĺasa [M:Sel] (IV235) (Sie geht) in einem Hemde aus Kumatsch von fünf Tuchbreiten. — [Russ. кума́ч].

kumašńiḱ E:Mar [кумачник] / Baumwollzeug. paro kumašńiḱ panarot (1206) Gutes Baumwollenzeug ist dein Hemd. — [Russ. кума́чник].

kumarav ~ kormarav ~ kormalav ~ komarav ~ ḱirmarav ChrM, kumarav E:Mar (Gen. -iń), kuma·rav E:Šokša, kormarav E:Atr, komarav E:VVr, komarau̯ ~ komarav E:Kažl, komara·v E:Kad, kormalav E:MKly Is Jeg, ḱirmalav E:Gor, ḱirmalau̯ E, ḱirmalav ~ ḱirmarav E:Večk, ḱirmara·v E:Ba, kə̑rmarav E:Nask ― kumba·rav ~ kə̑rmara·v ChrM, kumba·ra M:P Pš, kə̑mbara·v M:Čemb, kə̑rmara·v M:Sel Sučk Prol, kə̑rmarav M:Temn, kə̑rmala·v M:Ur, kə̑rmala·v ~ kə̑rma·la·u̯ M:Jurtk репейник / Klette. a ṕed́i kumaravks mon ṕed́iń E:Mar (1194) Ich habe mich (an diese Stelle) nicht wie die sich anhängende Klette angehängt. ḱirmalavoń čapkasat, śä·jeĺeń ḱäd́eń čubasat E:Gor (VII108) Du hast eine Mütze (scharf wie) aus Kletten, du bist im Pelze (scharf wie) aus Igelfell [d.h.: Du bist so furchtbar, dass ich dir nicht nahe zu kommen wage]. kormalavoks, ruśkaj[‑]aĺkaj, pŕan t́ejan E:MKly (VII14) Ich verwandle mich, Bruder Rusja, in eine Klette. | ḱiskań kumarav E:Mar, ḱiskań kormarav [E:?Atr] (bot.; = v́ed́-nal E:Mar) [? печёночник / ? Bruchwurz], aber erst im älteren Wuchse. | kə̑mbara·v-koŕäń M: Čemb репейник / Klette (die Pflanze). | kə̑rmara·v-ksnav M:Sučk репей / Klette (Frucht). | ḱirmarav-lopa E:[?Večk] ― kə̑rmarav-lopa M:Temn [лист лопуха] / Klettenblatt. ńuŕaḿńät́ esa ḱərmarav[‑]lopań nulańä M:Temn (VIII316) In der Wiege ist eine Windel aus Klettenblatt. | ḱirmarav-ńet́ks E:Večk, kormalav-ńet́ks E:Is ― kə̑mbara·v-ńet́ks M:Čemb, kə̑rmara·v-ńet́ks M:Sučk репейник / Klette (Pflanze), Klettenstengel, Klettenstrauch. | tatarə̑ń kumba·ra M:P [меньший вид лопуховых] / eine kleinere Klettenart.

kumba·rańä M:P (Dem. zu kumba·ra) [лопух] / Klette.

kumaža E:Mar Gor Sl (Gen. E:Mar -ń), komaža· E:Kad, komaža E:Kal Kažl Šokša, pumaža E:Kad Večk коленка / Knie, (E:Mar auch:) [задняя часть коленки, подколенная впадина] / der hintere Teil des Knies, Kniekehle. kumažava rudazga E:Sl (VII142) Im Schlamm bis an die Knie. śeŕd́at komažada śid́ v́eŕga E:Šokša (VII442) Du bist krank oberhalb der Knie [d.h.: Du bist schwanger]. komažasa čeḿiŕd́eź E:Šokša (VII452) (Sie war) auf Knien vollgestopft. | komaž-alks E:Kal [задняя часть коленки, подколенная впадина] / der hintere Teil des Knies, Kniekehle. | kumaža-pŕa E:Mar [Hl], pumaža-pŕa E:Kad Večk [колено, коленная чашка] / Knie, Kniescheibe. kaftu kundi͔ ḱed́em kumaža[‑]ṕŕas puti͔ńźi E:Hl (1162) Meine beiden greifenden Hände legte er auf die Knie.

kumaži͔ńi E:Mar [?Hl] (Dem. zu kumaža).

1*kumbo E:Sar Pyrma ― komba M:P Pš (Gen. kombə̑ń), kumba M:Ur (Gen. kumbəń), kumba· (Nom. Pl. kumbə̑·t) ~ kumbə̑· M:Jurtk [кочка в болоте] / Erdhöcker im Sumpf (wo ein Baumstumpf vermodert u. mit einer Erdschicht u. Gras bedeckt wird) (M:Pš); зыбь / weiche, aus vermodertem Pflanzenstoffe bestehende Stelle, in die der Fuss einsinkt, Bebeland; кочка, плывучий островок / Erdhöcker im Wasser (im Flusse, im See), auf dem Wasser schwimmende (wogende) kleine Insel (M:Jurtk); [? торфяное болото] / ? Torfmoor (M:Ur). | kumb-ava E:Sar (Pyrma) etwa: [“мать волн”] / “Wogenmutter” (Par.-Wort zu v́ed́-ava Wassermutter). vaj kumb[‑]avańeń, ejd́em, jofti͔t́eń (VII76) Ich habe dich, mein Kind, der Wogenmutter gewährt. | ĺepə-ko·mba M:Pš [кочка в болоте / Erdhöcker im Sumpf]. ĺepə-kompńəń laŋga jotak Geh hindurch von Erdhöcker zu Erdhöcker springend! | šäj-komba M:P Pš [осоковая кочка, травяная кочка, моховой бугорок] / aus Riedgras bestehender Höcker, Rasenhügel, Bülte, Mooshöcker (M:Pš). kat́i šud́i ĺäj koŕ tomba, tombańät́ laŋksa šäj-komba, kombańät́ ala v́ed́-ava M:P [Wenn auch (da) ein fliessender Fluss, eine strudelnde Tiefe (ist), schwimmt auf der Tiefe ein Grashügel, (weilt) unter dem Grashügel die Wassermutter].

kombə̑ńä M:P (Dem. zu komba). kat́i šud́i ĺäj koŕ tomba, tombańät́ laŋksa šäj-komba, kombańät́ ala v́ed́-ava [Wenn auch (da) ein fliessender Fluss, eine strudelnde Tiefe (ist), schwimmt auf der Tiefe ein Grashügel, (weilt) unter dem Grashügel die Wassermutter].

kombə̑lks M:Kuld [травяная кочка, бугорок] / Grashügel, Erdhöcker, Bülte. soń kombə̑lks algat janńanzə̑n [Seine Stege gehen unter den Bülten her] (sagt die jurʿt-ava [Jurtenmutter] von ihrem Sohn). — [Vgl. kombə̑fks (unten)].

‑kombə̑fks: ĺeṕä̆-kombə̑fks M:Sučk [маленький ольшаник] / kleines Erlengebüsch, das von den Samen éines Baumes herstammt (etwa 5-6 Bäume). — [Vgl. kombə̑lks (oben)].

kumbamks E:VVr [колыхаться] / schwabbeln; [отливать] / schillern (z.B. der Schweif eines wohlgenährten Pferdes); [плескаться] / schwappen (z.B. Wasser im Gefäss usw.). kumbaź kumb́i “Es schwabbelt schwabbelnd” (Geschwür, wenn man es drückt).

kumbol: kumbol ḿeŕńems E:Jeg [колыхаться / wogen]. kumbol [ḿeŕńe·ś] kaŕe·jeń laŋgo·zo (II547) Der Leib des Braunen wogte.

kumboldoms E:Mar Večk Sulli, ? *gumboĺd́ems (: gumboĺd́i) ~ ? *kumboĺd́ams E:MKly, kumbu·ldums ~ kumbuldᴉ͐ms E:Ba, kumbuldams E:Kal SŠant Šokša, kumbuldams ~ *kombuldams (: kombuldi͔) E:Jeg, kopᴉ͐ldums E:Kažl ― kombə̑ldə̑ms M:P Temn [волноваться, волнуясь двигаться, пениться, течь] / wogen, in wogender Bewegung sein, wogend strudeln (z.B. Flutwasser von der Stärke eines Stromes im Frühjahr, Wasser im Winde), fliessen; [бить ключом, вытекать] / quellen, hervorquellen (E:Mar Ba Večk Kal Kažl M:P); [переливаться] / überfliessen (von Flüssigkeiten); [блестеть] / schillern (vom Körper der Tiere) (E:Mar Ba Kažl Večk); [светиться, блестеть] / leuchten, glänzen (E:Kal Jeg); [скакать галопом] / galoppieren (E:Kažl M:P); (fig.) [бежать туда и обратно, заниматься везде всевозможными делами и тем важничать] / hin und her rennen, sich überall u. mit jeder Sache beschäftigen u. sich dadurch wichtig tun (M:P). paro ĺišḿe uĺeze͔: v́ed́ks gumboĺd́i langozo E:MKly (VII8) Es soll ein gutes Ross sein: sein Leib soll wie Wasser wogen. v́ed́ks kumboldi͔ kaŕejeń laŋgozo E:Sulli (VII92) Wie Wasser wogt des Braunen Rücken. v́ed́ kumboldi͔ laŋgozo E:Večk (I111) (Wie) Wasser wogt sein Rücken. vaj v́ed́ kumbuldi͔ mazi͔ laŋgozo E:SŠant (I495) (Wie) Wasser wogt sein schöner Rücken. śiaks kombuldi͔ [ḱińa·ĺ v́ed́eźe] E:Jeg (II562) Es [Das Feld] hat den silbern sich schlängelnden Kinjalj-Fluss. kujks kombə̑ldə̑jᵪ́t́ rakšańekə̑ń pulə̑ńasna M:Temn (VIII408) Wie Schlangen schlängeln die Schweife unserer Pferde. ḿeks t́iŕkov pŕeś kumbuld́e E:Šokša (VII440) Warum flimmert der Kirchturm? | kumbu·ldᴉ͐ź ardu·ms E:Ba ― kombə̑ldə̑ź ardə̑ms M:P [ездить, скакать галопом] / im Galopp fahren, galoppieren. kumbu·ldᴉ͐ź ardä E:Ba Schaukelt hin und her (beim Galopp), [(das Pferd) galoppiert].

kombafkstə̑ms M:P Pš [переливаться, перекипать] / überfliessen, überkochen (Wasser im Topf u. dgl., wenn es ringsum über den Rand sprudelt).

kombə̑lkšńəms M:P (Frequ. zu kombə̑ldə̑ms) [вытекать, бурлить] / hervorquellen (z.B. Wasser durch ein ins Eis gemachtes Loch), wallen; [скакать галопом] / galoppieren.

kombə̑lf: kombə̑lf ardə̑ms ~ kombə̑lfsa ardə̑ms M:Čemb [скакать, ездить галопом] / galoppieren, im Galopp fahren. — (Vgl. kopul).

kombə̑lftə̑ms M:P (Kaus. zu kombə̑ldə̑ms) [заставлять волноваться] / zum Wogen bringen, wogen machen.

2kumbo E:Bug [?Is] SŠant [украшение праздничного пояса] / eine Verzierung an paro karks [“Festgürtel”, Lendentuch der mordw. Frauen], sie wird aus Ziermünzen (Metallblättchen), Glasperlen u. Kristallzapfen gemacht u. dann später angenäht (E:Bug ?Is); [? недоуздок] / ? Halfter (E:SŠant). koĺćaźńe sodoź son śijań kumbo, vaj śijań kumbo, son mazi͔ pansḱe E:SŠant (I498) An den Ring ist ein silbernes Halfter gebunden, ein silbernes Halfter, ein schöner Zaum.

kumbodoms E:Is ― kumbə̑də̑ms M:Sučk Ur [закрывать пчелиные соты воском] / die Bienenzellen mit Wachs schliessen. — [Vgl. kundo: kundodoms].

kumpol E:Mar (Gen. -i͔ń) ― kumpə̑l M:P [купол (церкви)] / Kuppel (der Kirche). — [Russ. купол].

kumuᵪa ~ kumuᵪa· E:Večk Bug, kumuᵪa· E:Atr, kumu·ᵪa E:Ba, kumoka ~ kumoka· E:VVr, kumoka E:Is лихорадка / Fieber. śiśem ijeń son kumuᵪań końd́amo E:Bug (V204) [Die Heirat ist] einem siebenjährigen Wechselfieber gleich. — [Russ. кумоха́, комуха́].

[kuncoloms] kuntsoloms ~ kuns̀oloms ~ kultsonoms ChrE, kuncoloms ~ kulconoms E:Mar Večk, kuncoloms E, kunsolomks ~ kulsonomks E:VVr, kunsoloms E:SŠant, kunsoloms [~ kuncoloms] E:Jeg, kuncu·lums E:Ba, kuncoĺems E:Is, kulco·noms E:Atr, kulconoms E:Gor, kulʿcunu·ms E:Kad, kulʿcᴉ͐nᴉ͐ms ~ kulʿcᴉ͐nums E:Kažl ― kulʿtsə̑ndə̑ms ChrM M:P Pš Čemb Sel Sučk, kulcə̑ndə̑ms M: Prol, kulcə̑·ndə̑ms M:Ur, kunsə̑·ldə̑ms ~ kulsə̑·ndə̑ms M:Jurtk [слушать, прислушиваться, подслушивать] / anhören, zuhören, horchen; [слушаться] / gehorchen. kuncoli͔ḱ, avaj, vaĺǵejem E:Mar (1202) Lausche, Mutter, meiner Stimme! paro valtne͔ń vad́ŕa kuncolomsak E:Mar (276) Gute Worte ist es schön auch (nur) zu erlauschen. ᵪoźajini͔ś kuncoli͔źe koźejkanzo E:Mar (2106) Der Herr gehorchte seiner Frau. son i kunsoli͔ ḿeśt́ korti͔t́ ḱiĺd́eḿende͔ E:VVr (III275) Und er hört zu, was seine Tiere sprechen. ćokuvńet́ńeń kulconoś E:Gor (VII228) Er hörte den Nachtigallen zu. eśśe kuncolo oᵪot́ńiḱ utḱińeń E:Večk (I356) Der Jäger hörte nicht auf die Ente. ton kunsoloka, ravž-ava, mon kortan E:SŠant (I263) Hör zu, du, schwarzbraunes Weib, ich spreche. kučoź śeń kuncolomo, kona t́eŕtci͔ńʒ́e E (III204) Sie sind geschickt, um dem zu gehorchen, der sie ruft. ot́śu [aĺǵävəźəts] poᵪaŕam laŋksa son [kulʿtsə̑ntsi͔ńä] [M:Mam] (IV100) Ihr ältester Schwager belauscht sie vor der Kellertür. vaj [t́äd́ats] śudufś kulʿtsə̑ndi͔ [M:Kr] (IV153) Ihre Mutter, die arme, lauscht. esta-[ńi] son [kulʿtsə̑ndaźä eŕźäń] śorat́ [M:Kr] (IV380) Da gehorchte sie dem Ersänen. — Vgl. kuĺems.

kuncoli͔ E:Mar ― kulʿcə̑ndi͔ M:Čemb [послушный] / gehorsam (E:Mar); слышащий / wahrnehmend, hörend, ? gehorsam (M:Čemb). | a kuncoli͔ E:Mar [непослушный] / ungehorsam.

kuncoli͔ća E:Mar Večk [послушный] / gehorsam. śeks [oᵪa·ń] ṕek v́ečḱi·ĺiź, son ṕek kunco·li͔ća uĺńeś E:Večk (III316) Sie liebten Ocha sehr, weil er sehr gehorsam war. | a kuncoli͔ća E:Mar [непослушный] / ungehorsam.

kulconomo [E:?Mar], kuncoluma E:Bug [слушание, послушание / das Zuhören, das Gehorchen, Gehorsam]. pŕev́ej v́ečḱi kuncoluma, pŕevt́eḿe kortamo E:Bug (VI230) Ein Vernünftiger liebt das Gehorchen, ein Unvernünftiger das Befehlen (‘Sprechen’).

*kuncolokšnoms E:Večk, ? *kunsoĺekšne͔ms E:Is ― *kulʿcə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu kuncoloms usw.) [слышать, слушаться] / hören, gehorchen. kuncolokšni͔źe t́iŕiń t́et́azo E:Večk (I449) Ihr lieber Vater hörte auf sie. kunsu·ĺikšni͔t́ si͔ŕe at́a·ń E:Is (I71) Sie gehorchen dem Alten. kašta·n-at́ät́ńəń kulʿcə̑ŋkšńi M:P [Er gehorcht (? hört zu) den Dorfältesten (Dorfrichtern)].

[kunčka] kuntška ~ kunška ChrE, kunčka E:Mar Atr Ba, kuńška E:VVr, kunška E, kumška E:Kal ― kučka· ChrM M:P, kučka M:Čemb, kunčka M:Sučk, kunška M:Prol, kuńčka M:Ur, kunška· M:Jurtk [середина] / Mitte. koŕeńeze͔ ponav, kunčkazo sanov, ṕŕazo ojev. – [kańśt́iś] E:Mar (237) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte zähe, sein Kopf ölig. – Der Hanf. kučka·c maźi (mazi͔), ṕeŕfə̑c ponav. – ińəźiś M (IV639) Ihre Mitte ist rot, ihre Umgebung behaart. – Die Himbeere. | kuntškas̀o ChrE, kunčkaso E:Mar Jeg, kumškasa E:Kal ― kučka·sa ChrM M:P (Iness.) [в середине, посреди] / in der Mitte, mitten in; [средний] / mittlere, mittelste (z.B. Pferd in der Troika). kunčkaso tol i v́ed́ E:Mar (242) In der Mitte Feuer und Wasser. v́iŕińt́ kunčkaso pokš tumo E:Mar (164) In der Mitte des Waldes [wächst] eine grosse Eiche. v́iŕeńt́ kunčkaso da pokš poĺana E:Jeg (194) Inmitten des Waldes [ist] eine grosse Wiese. śiśiḿ ṕŕasa kaŕazt kardazt kumškasa eŕḿiĺ pokšt śiśiḿ kośt́irʿt načku tumuń ṕeŋḱ E:Kal (2136) Der siebenköpfige Karjas hatte in der Mitte des Hofes sieben [grosse] Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz. vatškut́ kuntškasońt́ E:Mar Schlage das mittlere. | kučka·sta M:P (El.) [из середины] / mittenher. | kučkastə̑ś M:P [средний] / was sich in der Mitte befindet, das mittlere. | kuntškas ChrE, kunčkas E:Mar ― kučka·s M:P (Ill.) [в середину] / in die Mitte, mittenhin. boćkaś vajaś moŕäńt́ kunčkas E:Mar (2105) Die Tonne sank in die Mitte des Meeres hinab. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo, ńiĺ(e) ugolga poǵŕiv́ńi, kunčkazonzo ǵŕiv́ińńiḱ! E:Mar (1136) Der Tisch hat vier Ecken, [lege] auf den vier Ecken je ein Zehnkopekenstück, auf seine Mitte ein Grivnik! | kunčkava E ― kučka·va M:P, kučkava M:Sp (Prol.) [посредине] / mitten entlang; пополам / mittendurch. kučka·vańä śəńd́əma·jt́ M Du hast mich mitten entzweigebrochen. | ab́e·d-kučka· M [полдень / Mittag]. | ab́e·d-kučka·sta M:P [в полдень, среди дня] / um die Mittagszeit, mitten am Tage. | ab́e·d-kučka·da M:Sel id. | či͔ń kunčka E:Hl ― šiń kučka· (~ šin kuč́ka·) M:P (Gen. ‑ń) [обеденное время] / Mittagszeit, (M:P auch:) [полдень, юг] / Mittag, Süden. | či͔ń kunčkava E:Hl ― šiń kučka·da M:Kr [в полдень] / um die Mittagszeit. valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔, či͔ń kunčkava kaftu ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen. | kardas-kuńška E:VVr [середина двора / Mitte des Hofes]. | ḱed́-kunčka E:Mar Hl, ḱed́-kunčka (‑gunčka) E:Večk, ḱed́-ku·nčka E:Ba ― ḱäd́-kučka· M:P Čemb, ḱäd́-kučka M:Sel ладонь / Handteller, innere Handfläche. ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan. – šče͔ŕeś suŕeńt́ marto E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein. – Die Spindel mit dem Faden. ḱed́[‑]kunčkazuŋk putusi͔ E:Hl (222) [Er] wird es in die Mitte eurer Hand legen. | ḱijaks-kunčka E:Mar ― ḱija·ks-kučka· M:Kr [середина пола / Mitte des Fussbodens]. ḱijaks[‑]kunčkaso ašo eŕǵe. – śeĺǵeś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine weisse Perle. – Der Speichel. | ḱija·ks-kučka·sa M:Kr [посредине пола] / mitten auf der Diele. | kudo-kunčka E:Mar [середина избы / Mitte der Stube]. kudo[‑]kunčkaso ṕiže͔ fata. – nolgoś (238) Inmitten der Stube ein grünes Tuch. – Der Rotz. | kučka·-kavəśḱä M:P [котёл в середине двора] / ein in der Mitte befindlicher Kessel (= Erdkeller in einem Rätsel). | kunčka-kuro E:Mar Bug ― kučka-kura M:Sel (Gen. ‑ku·rəńń) [середина, центр (села)] / Mitte (des Dorfes). kunčka[‑]kuros, śupav roc E:Mar (112) [Sie wurde verheiratet] in die Mitte (des Dorfes), in eine reiche Familie. | kučka-lavća M:P [? среднее стропило / ? mittlerer Sparren]. | kučk-ojd́äj ~ [?] kučka-od́äj M: Čemb [“ловец” (в игре в салки)] / “Fänger” (in dem Fangspiele). | kunčkaso praksta M:Sučk [средние обмотки] / der mittlere von den im Winter gebrauchten drei Beinwickeln (s. notks). | kumška·-sur E:Kad ― kučka·-sur ~ kučka·-sə̑r M:P, kučka-sur M:Sel [средний палец] / Mittelfinger, langer Finger. | kunčkaso sur E:Večk Is, kunčkasă (kunčka·sa) sur E:Ba Sučk id. | kunčka-tarka E:Mar середина / Mitte, Mittelpunkt. | kučka-vaks M, kučka·-vaks ~ kuč́ka·-vaks M:P, kunčka·-vaks M:Sučk [пядь] / Abstand zwischen den Spitzen des Daumens u. des Mittelfingers [als Mass]. | *kunčka-v́id́ E:Mar Kozl, kunška-v́id́ E:SŠant [середина, средняя часть, центр] / Mitte, mittlerer Teil, Mittelpunkt. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń, kunčka[‑]v́id́eze͔ śt́eŕvań. – ṕivci͔maś E:Mar (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz, seine Mitte von einem Aase. – Der Dreschflegel. kunčka[‑]v́ice͔ molod́ec E:Mar (166) In der Mitte [der Stube ist] ein braver Bursch. kunčka[‑]v́ice͔nze͔ caŕevoj kabak E:Mar (142) In seiner [des Dorfes] Mitte [ist] eine kaiserliche Schenke. mazi͔ tarkaśt́ kunška-v́id́est kavtov lazi͔ḱ ńej E:SŠant (II6) Die schönste Stelle spalte in der Mitte in zwei Teile! | kuntška-v́id́ga ChrE E:Mar Kozl (Prol.) [в середине, посредине] / in der Mitte, mitten. kunčka[‑]v́id́ga uklat sajińźe E:Mar (1132) Bis an die Mitte wurden sie [die Piroggen] hart wie gestähltes [?] Eisen [? klitschig]. alga saiźe poĺanań čud́i v́ed́, kunčka[‑]v́id́ga dubrovań pali͔ tol E:Kozl (I361) Da erfasste unten die Wiese fliessendes Wasser, da erfasste in der Mitte die Wiese brennendes Feuer. | pakśa-kunčka E:Mar ― pakśä-kučka· M [середина поля / Mitte des Feldes]. uštumas kajasi͔, pakśa[‑]kunčkas jorci͔. – čakši͔ś E:Mar (265) Man schiebt es in den Ofen, man wirft es mitten auf das Feld. – Der (tönerne) Topf. pakśä[‑]kučka·s popt́ mandə̑ts [śt́aftf]. – pokə̑ntś M (IV657) In die Mitte des Feldes ist der Stock des Popen hineingesteckt. – Der Nabel. pakśä[‑kučka·ńä] (-ava) ḱəŕńä·ńä ḱevəŕkšńi M (IV657) Mitten auf dem Felde rollt ein Knäuelchen. | *ṕəŕf-kučka· M [середина двора / Mitte des Hofes]. [ṕeŕf‑]kut́ška·sa [śeŕeń] stolba (IV659) Mitten auf dem Hofe ist ein kupferner Pfahl. | se͔d́-kunčka E:Hl [середина моста / Mitte der Brücke]. pokš se͔d́[‑]kunčkas usḱiźi (178) Er schleppte sie mitten auf eine grosse Brücke. | śt́eṕ-kunčka E:Mar [середина степи / Mitte der Steppe]. uᵪ bud́i god́avat, ĺeĺakaj, ‒‒‒ ton śt́eṕ[‑]kunčkava moĺemd́e (1220) Weh, wenn du etwa, Brüderchen, ‒‒‒ mitten durch die Steppe gehen wirst. | uĺćä·-kučka· M [середина улицы] / Mitte der Strasse. uĺćä·[‑]kučka·sa ḱeluńat ozafńəft́. – śt́iŕʿńä (IV683) Mitten auf der Strasse (sind) Birken gepflanzt. – Die Mädchen. | v́eń kunčka E:Mar ― v́eń kučka· M:P [середина ночи, полночь] / Mitte der Nacht, Mitternacht. | v́eń kunčkava E:Mar ― v́eń kučka·da M:P в самую полночь / mitternachts, um Mitternacht. v́eń kunčkava jakaś salamo E:Mar Um Mitternacht ging er stehlen. v́eń kučka·da śt́äś M:P Um Mitternacht stand er auf. | v́iŕ-kunčka E:Mar Hl ― v́əŕ-kučka· M [середина леса] / Mitte des Waldes. vaj pokš v́iŕ[‑]kunčkas strojakšnoś E:Mar (170) Inmitten eines grossen Waldes wurde es [das Dorf] erbaut. v́iŕ[‑]kunčkasu poza[‑]paŕ. – kotkodavuń ṕizi͔ś E:Hl (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. – Der Ameisenhaufen. v́əŕ[‑]kučka·sa at́äńä, [ḿäšt́əvanza] karuft jakašt́. – ńeškś M (IV690) Mitten im Walde ein Alter, die Fliegen laufen auf seiner Brust. – Der Bienenstock.

kuč́kań M:P [находящийся в середине] / sich mitten befindend.

kuntšḱińe ChrE, kunšḱińe E:Mar, kunčḱińe E:Bag (Dem. zu kunčka) [середина] / Mitte. v́e ṕes vačḱińʒ́e paĺanʒo, omboće ṕes rućanʒo, už kunčḱińeze͔st sońć ozaś E:Bag (I297) An das eine Ende (in die Wiege) legte sie ihre Hemden, an das andere Ende ihre Hemdgewänder, dazwischen setzte sie sich selbst.

kučka·ńä M:Sel (Dem. zu kučka) [средняя часть] / Mittelstück [? Mitte].

kunčkaks E:Mar [находящееся в середине, самое центральное] / was sich in der Mitte befindet, das allermittelste. samaj suśiḱiń kunčkaksi͔ń (1122) Sie [Diese Pirogge] ist aus dem allermittelsten des Mehlkastens [d.h.: von bester Qualität].

1kunda M:An (Gen. kundə̑ń) лукошко / Korb (aus Holzspänen, Birkenrinde). — [Tschuw. ku̬nᴅə̑].

kundams ChrE E:Mar Gor Škud Kal Večk Kozl Vez NSurk SŠant ― kundams [kunda·ms] ChrM M:P Kr Ur [схватывать, хватать] / anfassen, ergreifen (ChrE E:Mar Kal ChrM); [крепко держаться, прилипнуть] / sich an etw. festhalten, haftenbleiben, klebenbleiben (E:Mar M:P); [ловить, поймать] / fangen (ChrE E:Mar Kal ChrM M:P); [предпринимать, приниматься, начинать] / unternehmen, anfangen, beginnen (ChrE E:Mar Kal ChrM M:Ur); [стремиться] / streben (E:Mar); [соглашаться] / einwilligen (E:Mar). kundi͔ja ńeŕd́e E:Mar (1234) Ich fasste ihn am Schnabel. sońć ḱećt́eḿe; kundi͔ńd́eŕeś, a [ḿeńśt́ev́i]. – kumarav́iś E:Mar (256) Selbst ist es handlos; wenn es (aber) angefasst hat, kann es nicht abgelöst werden. – Die Klette. si͔ŕe nogajiś [kundi͔ḿim] E:Mar (18) Der alte Nogajer ergriff mich. t́akam avaŕd́i lavś ṕikse͔s kundaź E:Mar (144) Mein Kind weint an der Wiegenschnur sich festhaltend. eŕźät́ńe a umok ruzi͔ń v́eras kundaśt́ E:Mar [Die Ersänen nahmen kürzlich den russischen Glauben an]. nat́ kundama pokščań[‑]babań kojs[‑]v́eras E:Mar (1158) Offenbar muss ich den Sitten, Gebräuchen der Voreltern folgen. [ḿeźejak] kundi͔d́e kot́? E:Mar (2121) Habt ihr denn irgend etwas erlegt? kundan tov moĺeḿe E:Mar [Ich willige ein, dahin zu gehen]. a kundan starostaks od. starostań t́evs E:Mar Ich will nicht Dorfschulze werden od. das Amt des Dorfschulzen annehmen. ḱijak eź kundak martonzo kudoń t́ejeḿe E:Mar (2115) Niemand wollte mit ihm ein Haus bauen. son kundi͔ze͔ ŕiv́iźt́ E:Kal (2134) Er fing den Fuchs. vatt kundatadi͔ź t́iŋḱ E:Kal (2130) Sieh, sie packt euch! davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims? E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt! ŕiv́iźś kundaś salmadunza jarʿcama E:Kal (2145) Der Fuchs begann den Brei zu essen. davaj kundatan ḿiń alužoks E:Kozl (I51) Lass (ihn) uns zum Geliebten nehmen! śed́ejeń kundaź jakazo! E:Vez (VI192) Möge er beklommenen Herzens gehen! sokas, śuros kundazo E:NSurk (II119) Er soll Pflug und Pflugsterze ergreifen! kundakaja ‒‒‒ gŕivazon E:SŠant (I392) Fasse meine Mähne! mon kavto ḱed́eń śeze͔j kundasi͔ń E:SŠant (I317) Ich halte meine zwei Hände daran fest. śeze͔ kundi͔ńźe kavto ḱed́enze͔ E:SŠant (I317) Er fasste es mit seinen beiden Händen an. kunda·n ṕeŕimazə̑n M:P Ich umarme ihn. pŕäźä kunda·mań M:P Der Kopf schwindelt mir, der Kopf ist mir benommen. kšńisa kunda·n M:P Ich beschlage mit Eisen. [t́äd́äńats śed́iəń] kunda·ź M:Kr (IV84) Ihre Mutter (sagt) gebrochenen Herzens. | ĺem kundams ChrE E:Mar Vez ― ĺem kunda·ms M:P поминать покойника / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen, gedenken, den Namen jds. erwähnen, anrufen, sich an jdn. wenden. kundaś pazi͔ń [ĺeḿenze͔] E:Mar (1126) [Er] hat den Namen des Gottes genannt. užo kundasa t́e škańe mon šḱińeń avań [ĺeḿenze͔]! E:Mar (1202) Warte, ich will um diese Stunde die Mutter, die Erzeugerin, anrufen! | ṕeks kunda·ms M:P [забеременеть] / schwanger werden. | pratks kunda·ms M:P Kr [Mam] [подружиться] / sich befreunden. kunda·n bratks soń marʿtanza M:P Ich schliesse Brüderschaft mit ihm. [śävəźä soŋ́ǵä] i kunda·śt́ pratks [M: Mam] (IV851) Er nahm auch ihn mit und sie gesellten sich zu einander wie Brüder. kunda·śt́ pratks M:Kr Sie befreundeten sich miteinander wie Brüder. kunda·ś koź [aĺä] marʿta pratks [M:Mam] (IV892) Er hatte sich zu reichen Männern gesellt. | ṕŕevs (od. pŕävńes [Dem.]) kundams E:Mar Škud [последовать совету] / jds. Rat befolgen (sonze͔ seinen) (E:Mar); [принимать решение / einen Beschluss fassen] (E:Škud). ḿäźeń pŕävńes mon kundi͔ń? E:Škud (VII220) Was für einen Beschluss habe ich gefasst? | v́ärs-śiv́əĺs kunda·ms M:P [(п)оправляться] / sich erholen, “an Blut und Fleisch fassen”. v́ärs-śiv́əĺs kunda·n Mein Gesundheitszustand verbessert sich.

kundi͔ E:Hl ― kunda·j M (Part.) [хватающий, берущийся, ловящий / fassend, greifend, ergreifend, fangend]. kaftu kundi͔ ḱed́em kumaža ṕŕas puti͔ńźi E:Hl (1162) Meine beiden greifenden Hände legte er auf die Knie. | kali͔ń kundi͔ E:Mar [рыболов, рыбак] / Fischfänger, Fischer. | kəŕʿks-kunda·j M:P [ястреб-перепелятник] / Finkenhabicht, Sperber. | ĺeḿeń kundi͔ E:Vez [поминающий покойного] / einer, der das Gedächtnis eines Verstorbenen begeht, “Angreifer(in) des Namens”. ton ĺeḿeń kundi͔ uĺt́aja! (I233) Du sollst mein Gedächtnis begehen! | narməń-kundaj M:P [птицелов] / Vogelfänger.

kundi͔ća (Part.): kali͔ń kundi͔ća E:Mar [рыболов] / Fischfänger. juti͔t́ moŕäńt́ ezga kali͔ń kundi͔ćat (2106) Auf dem Meere fahren Fischfänger vorüber.

kundań E (Part.) [“схваченный, взятый”] / “ergriffen”, “genommen”. | *kundań čufta E:StDemk [жребий, палка для жребия] / Losstock, Stock zum Losen. kajado [ejd́ńem], ti͔ń kundań čuvca (VII186) Werft, meine Kinder, den Losungsstab. | kunda·ń duga· M:Kars [любимый] / Geliebte(r). ompćä b́eglajńäś kunda·ń duga·źä (IV251) Der zweite Flüchtling ist mein Geliebter.

kundamo ChrE E:Mar, kunda·mu [E:?Hl], kunda·ma E:Ba ― kunda·ma ChrM M:P Sel Sučk (Gen. M:P -ń, Nom. Pl. M:Sel ‑t) [ручка, рукоятка] / Handhabe, Griff (z.B. an der Tür; M:P: z.B. die Stelle des Bleuels, an der man ihn in der Hand hält) (ChrE E:Mar ChrM M:P Sučk); ? скобка / ? Krampe, ? Klinke, ? Henkel (E:Ba); [Pl.] [перила (в мостике)] / Geländer (am Stege) (M:Sel); [ловля, охота] / Fang, Jagd (E:Mar). | ćeŕepkaś kundamo marto E:Mar [горшок с ручкой] / Topf mit Griff. | kaluń kundamu E:?Hl (Gen. ‑ń) [рыболовная снасть] / Fischfanggerät. | ḱeĺiiń kunda·ma E:Kal ― ḱeĺiiń kunda·ma M:[?]Sel [снасть для ловли тетеревов] / Fanggerät für Birkhühner. | ḱeŋkš-kundamo E:Mar, ḱeŋkš-kundama E:Petr, ḱäŋkš-ku·ndama E:Ba ― ḱeŋkš-kunda·ma M:Pš [дверная ручка] / Türgriff, Handhabe an der Tür. i tese͔, i toso. – ḱeŋkš[‑]kundamot́ńe E:Mar (230) Sowohl hier als dort. – Die (beiden) Türgriffe. štasi͔ź ḱeŋkš[‑]kundamut́ńiń-gak E:Petr (VIII230) Auch die Türgriffe werden gewaschen. | kundamo-kolotka E:Mar [ловушка] / Falle. | sabĺań kundamo [E:?Mar] [эфес] / Degengriff. | soka·ń kunda·ma E:Ba (Nom. Pl. kunda·mut) ― soka-kunda·ma M:P [рукоятка сохи] / Pflugsterz. | toroń kundamo E:Mar, toroń kunda·mo E:Ba ― torə̑n gunda·ma M:Sučk [эфес сабли] / Säbelgriff.

kunda·mańä [M:Pš] (Dem. zu kunda·ma) [хватание, получение / das Ergreifen, Erhalten, Bekommen]. makst [prosańd́i] v́ärs[‑śivəĺs kunda·mańä, udə̑ma·ńä aštsəmańä] (IV784) Lass Prosa an Blut und Fleisch zunehmen, gib (ihr) Schlaf und Wachsein!

kundamka E:VVr SŠant [дверная ручка] / Türgriff (E:VVr); [ручка ворот] / Griff des Tores (E:SŠant).

*kundakšnoms E:Večk NSurk ― kunda·kšńəms M:Kul (Frequ. zu kundams) [хватать, браться] / fassen, ergreifen. kafto ṕeĺd́e najkoń kundakšni͔ź E:Večk (I46) Man ergriff Najko von zwei Seiten. uš kavto jondo mat́ŕoń kundakšni͔ź E:NSurk (I40) Sie ergriffen Matrjo von zwei Seiten. moń kunda·kšńəmań M:Kul Er ergriff mich.

*kut́ńemks [< *kuntńemks] E:VVr, kut́ńims E:Kad Šokša ― *kuńńəms M:Temn (Frequ. zu kundams) [хватать] / fassen (E:VVr); начать / beginnen, anfangen (M:Temn). baĺasi͔·ńevat kut́ńi·ńeḱ E:VVr (II328) Wir fassten deine Geländer. baĺasi͔ńeva kut́ńid́e E:VVr (II365) Ihr fasstet mein (Treppen-)Geländer. t́ora luvskak son eź kut́ńiḱ E:Šokša (VII440) Sie gesellte sich nicht mit Männern. aš ḿeźä nolgač́ńems, kuńńema rabotams M: Temn Es gibt keinen Anlass zum Faulenzen, man muss zu arbeiten anfangen.

*kut́ńevt́emks E:VVr (Fakt. zu kut́ńemks) [заставлять хватать] / fassen lassen. jalgan kut́ńevt́iŋ́ḱ ḱed́-ṕed́e (II366) Lasst meine Freundinnen (einander) die Hände fassen!

kuńt́śems ChrE E:Mar Gor Večk Kozl Vez NSurk, *kuńćims E:Hl ― *kunćəms M:P Čemb (Frequ. zu kundams) [схватывать, хватать] / anfassen, ergreifen; [ловить] / fangen; [предпринимать, начинать] / unternehmen, anfangen, (E:Gor auch:) поминать / sich an etw. erinnern, an etw. denken, Gedächtnis begehen. moń lavś[‑]či͔ŕeze͔m t́et́kam eź kuńće E:Mar (148) Mein Väterchen ergriff nicht den Rand meiner Wiege. ḱed́ńed́e ḱed́ńes kuńćid́e E:Mar (1158) Ihr fasstet einander an der Hand. kuńćan, ṕŕanzo a makssi͔ E:Mar (262) Ich versuche es zu fangen, es lässt sich nicht fangen. ṕiksḱe v́eĺd́e si͔ń kuńćit́ E:Mar (1166) Sie packen ein Seilchen an. kolmo lomat́ i kuńćit́ id́eḿenze͔ E:Mar (287) Drei Männer nahmen es auch auf sich, sie zu retten. čeŕ-pulodo kuńćisi͔ E:Gor (VII98) Es versucht [sie] am Haarzopf zu fassen. t́eḱet́ńeń äjse͔ ĺećńiḿiź, ńeḱet́ńeń äjse͔ kuńćiḿiź E:Gor [Eben dieser wegen haben sie sich meiner erinnert, eben dieser wegen haben sie mich ergriffen]. ḱed́t́e ḱed́s si͔ń kuńćiśt́ E:Hl (1160) Sie ergriffen einander an der Hand. son v́iŕej moĺi ‒‒‒ ḱeĺejńet́ kuńći E:Večk (II40) Sie geht in den Wald, ‒‒‒ fängt Birkhühner. taratto tarac son kuńćeź kuńći E:Kozl (I344) Im Greifen greift er von Ast zu Ast. źńaroće ije kalt kuńćat? E:Vez (I15) Wieviele Jahre fängst du (schon) Fische? moń maro-ĺi kuńćat? E:NSurk (III327) Du willst mit mir [zu ringen] beginnen? pula[‑]ṕed́ä kunćəsi͔ [M:Kr] (IV222) Er fasst sie am Zopfe. sur[‑]pŕäńada kunćəsa·mań M: Lemd (IV172) Er will mich bei den Fingern fassen. [ańt́śak kuntśək mod́ińä narmət́t́], štobə̑ satə̑st [ĺišt́eməzt] [M: Mam] (IV858) Fange nur für mich Vögel (soviel), dass sie für dein Fortführen hinreichen! äźəm laŋga laśkəńd́i, vaĺmada vaĺmas son kunći M:Kars (IV261) Es läuft auf der Bank, es greift von einem Fenster nach dem anderen.

kuńćeḿe-: kuńćeḿe-šapka E:Is [“ловильная шляпа” / “Fanghut, -mütze”], ein Fanggerät für Hermeline u. Nerze (Sumpfottern): auf dem Boden war ein Reifen u. daran waren sechs Ruten angebracht, die so gebogen waren, dass sich die Spitzen oben (zeltförmig) vereinigten; um die Mitte dieser Vorrichtung war eine Schnur gebunden u. daran waren so viele Schlingen befestigt, dass die Räume zwischen den Ruten voll von ihnen waren; von der Spitze des “Zeltes” hing ein Fleischköder herab.

*kunćəkšńəms (: kunćekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kunćəms).

kundatoms E:Mar Bug Vez SŠant, kunda·tums (3. Sg. Prät. kunda·ti͔ć) E:Kal (Pass. zu kundams) [хвататься, ловиться] / ergriffen werden, gefangen werden; [останавливаться, застрять] / stocken, steckenbleiben. ḱeĺeze͔ kundati͔ E:Mar Er wird stumm. ḱeĺeze͔ kundatot́ś od. kundat́ś E:Mar Er wurde stumm. ḱizna mori͔, a [t́eĺńa] ḱeĺeze͔ kundati͔. – kukuškaś E:Mar (236) Es singt im Sommer, aber im Winter wird es stumm. – Der Kuckuck. kundatozo ḱeĺeze͔ [E:Bug] (VI182) Möge seine Zunge feststecken bleiben. kundatoć kurkso ḱeĺeze͔ [E:Bug] (V472) Ihm stockte die Zunge im Munde. kundatoć pańi v́eslazo E:Vez (I15) Sein ruderndes Ruder blieb stecken. v́enš-ṕiŕazo lotkatoć, v́esla-ṕeze͔ kundatoć E:SŠant (I17) Der Bug des Bootes blieb stehen, das Ruderende blieb stecken. v́et́ś kunda·te͔ E:Kal Das Wasser wird von einem Eishäutchen bedeckt. toń a b́eŕańga ĺeḿet́ kundati͔ [E:Bug] (V60) Dein Name wird nicht zum Bösen gerufen. vaj kona[‑]kona t́evńeste͔ńt́ už si͔nstkak ĺemńest kundati͔t́ E:Bug (V120) Bei irgendeiner Sache (einem Opfergebet) werden doch ihre Namen genannt.

kundatokšnoms E:NPyrma StMokl (Frequ. zu kundatoms) [хвататься] / ergriffen werden, gefasst werden; [останавливаться] / stocken. kundatokšnoś od aĺań v́eslazo E:NPyrma (VII74) Dem jungen Manne blieb sein Ruder stecken. kundatokšnoś sonʒo kurkso ḱeĺeze͔ E:StMokl (V222) Ihre Zunge im Mund stockte.

*kundavoms E:Mar ― *kunda·və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu kundams) [(мочь) хвататься, задерживаться] / ergriffen werden (können), festgenommen werden (können). mastor laŋga jaḱi, ḱec a kundav́i. – śejeĺiś E:Mar (241) Es geht auf der Erde, mit der Hand kann es nicht ergriffen werden. – Der Igel. t́ä alašaś t́ožd́äńasta kunda·v́i M:P Dieses Pferd kann leicht gefangen werden od. Dieses Pferd kann man leicht fangen.

kunda·fks M:P Pš [полная горсть, горсточка] / eine Handvoll; [зародыш зерна] / Anfang eines sich bildenden Korns im wachsenden Getreide. | jäfks-kunda·fks ChrM M:P Pš [? жертвенный дар, ? первая жертва / ? Opfergeschenk, ? etwa ‘Erstlingsopfer’]. [ḿiń] makstama jäfks[‑]kunda·fks M:Pš (IV742) Wir geben das Opfergeschenk.

kundaftoms ChrE E:Atr Bag, kundavtoms E:?Kozl ― kunda·ftə̑ms M:P (Fakt. zu kundams) [заставлять хватать] / ergreifen lassen. ḱed́eze͔ń kundaft śijań b́ĺiduška E:Atr (I140) Lege auf meine Hand einen silbernen Teller! si͔ń ḱeče[‑]pulos kundafti͔ź E:Bag (I282) Man liess sie den Kellenstiel ergreifen. ḿeń robotas, si͔ŕe nogaj, kundavsa E:Kozl (I207) Zu welcher Arbeit, alter Nogajer, bestimme ich ihn?

kundavtovoms E:StMokl (Refl.-Pass. zu kundavtoms) [(мочь) быть вынужденным начинать что-н.] / genötigt werden (können), dazu gebracht werden (können), etw. anzufangen. eś kundavtovt ṕiśi jamńeń ṕid́eḿe (V206) Sie liess sich nicht nötigen, heisse Suppe zu kochen.

kunda·fńəms M:P (Frequ. zu kunda·ftə̑ms).

*kunda·fńəkšńəms (: kunda·fńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu kunda·fńəms).

kundo E:Mar Večk Is (Gen. -ń), kunda E:Ba Kal Kažl, kunda E:Kad (Nom. Pl. kuntt), kunda (Gen. kunduń) ~ kunda· (Nom. Pl. -t) E:Kal, kuno E:Mar Večk Is Nujk, kuna E:Ba ― kunda M:P Sel Ur (Gen. kundə̑ń), kuna M:P Pš Kr Bold Čemb Vert An Temn [крышка] / Deckel (E:Mar: der eigens für einen Behälter gemacht worden ist, sowohl lose als fest; E:Večk Is: [съёмная крышка] / loser Deckel bei Tonnen u. dgl.; M:Ur: loser Deckel einer aus Lindenrinde gemachten Schachtel namens parga od. (E:Kad M:Ur) eines hölzernen Gefässes namens paŕ), (E:Kal auch:) [мембрана] / Geburtshaut (Membran, die das Kind, Füllen, Kalb noch während des Geburtsvorganges umhüllt); [парник] / Mistbeet; [дупло] / der hohle Klotz, der auf die Pfähle um die Windmühle gesteckt wird, wenn man die Mühle am Sterz herumzudrehen beginnt, u. um den sich dann das beim Drehen benutzte Seil wickelt (E:Ba); [нижняя часть ствола дерева, на которой образуется живица, сок] / die dicke Schicht unten am Baumstamme (der Eiche, der Birke), die aus rinnendem Baumsaft entsteht; sie wird von Zauberern als Arznei gebraucht (M:P). tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. | aŕʒ́ä-kundă M:Čemb [крышка сундука] / Kistendeckel. | kapsta-kundo E:Atr Bug Nujk, kapsta-kunda E:Kad Kal Hol “Sl” парник для капусты / Mistbeet für Kohl. kapsta[‑]kundo alov sov́i, kapsta[‑]pŕa sai E:Bug (VI204) Man tritt aufs Kohlbeet, nimmt einen Kohlkopf. | ḱed́-kundo [E:Mar] ― ḱäd́-kună M:Temn [внутренняя сторона локтя / innere Seite des Ellbogengelenks]. ḱäd́[‑]kunə̑znza śävś kolma v́ejᵪ́ksə̑t panarńä M:Temn (VIII316) Sie nahm unter den Arm dreimalneun (27) Hemden. | ḱelu-kunda M:Sandr [сделанная топором зарубка в берёзе] / eine mit der Axt in den Birkenstamm gehauene Kerbe, in der der Birkensaft rinnt (sich sammelt); daraus saugen die Kinder ihn dann mit Röhren (ĺud́i). | ḱeńeŕ-kundo E:Mar, ḱeńd́iŕ-kunda (‑gunda) E:Kal (Nom. Pl. ‑kunt), ḱäńd́ᴉŕ-kunda E:Kažl (Gen. ‑kundᴉ͐ń) ― ḱeńəŕ-kună M:P Bold Vert Kr Čemb [охапка] / ein Armvoll (E:Mar Kal); [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle (M:P Čemb). vaj śijäń ḱät́kskac ḱeńəvań ḱeńəŕ-kunə̑sə̑nza M:Bold [Ihren silbernen Armring hat Keneva an ihrem Arme]. [ḱeńəŕ]-kunə̑sa [kańińäźä] M:Kr (IV538) Du meine, die du mich auf deinen Armen getragen hast. ḱeńäŕ[‑kunə̑sə̑nza kujgə̑rə̑ń ḱept́ərńac] M:Vert (VIII468) Sie hat am Arme einen Korb aus Birkenrinde. | kud-kuna M:Kr Katm [? чердак / ? Dachboden]. kud-kunə̑sa kuĺäńä M:Kr [Auf dem ? Dachboden ist eine Taube]. kosa kuĺkań aškə̑ńanzə̑n? koźä mokšət́ kud[‑]kunə̑sə̑t M (IV321) Wo ist das Nest der Taube? Im Dachraum des reichen Mokschanen. | ḿekš-avań kundo E:VVr маточник / Zelle der Mutterbiene. | paŕ-kundo E:VVr [крышка деревянного сосуда] / Deckel eines hölzernen Gefässes namens paŕ. | rakań kundo E:VVr, raka-ku·nda ~ raka-kunda· E:Kad (Nom. Pl. -ku·nt), raka-kunda· ~ raka-kunda E:Kal (Nom. Pl. -t) [(большая плоская) раковина] / (grosse flache) Muschelschale, Muschel. | śeĺḿe-kuno E:Mar Večk Is Nujk, śeĺḿe-kundo E:Jeg, śeĺḿi-ku·na ~ śäĺḿä-ku·nda (Nom. Pl. ‑kunt) E:Ba, śeĺḿi-kunda E:Kad (Nom. Pl. ‑kundu·t), śeĺḿi-kunda ~ śeĺḿe-kunda (Nom. Pl. -kunt) E:Kal, śeĺmᴉ͐-kunda E:Kažl ― śeĺmə̑-kuna M, śeĺḿä-kuna M:P, śeĺḿä-kuna ~ śeĺmə-kuna M:Pš (Nom. Pl. -kunə̑t), śeĺḿä-kuna M:Čemb (Nom. Pl. -kunə̑t), śeĺḿə-kuna M:An (Gen. -kunə̑ń), śeĺmə-ku·n M:Ur (Nom. Pl. -kunt) веко / Augenlid (E:Mar Kal Kažl Jeg M:Pš Čemb); [глазная впадина] / Augenhöhle; [? зрачок] / [?] Augenstern (E:Mar); [место под уголком глаза] / Stelle unter dem Augenwinkel (M:Pš); [уголок глаза] / Augenwinkel (E:Kad Večk M:P Ur); [уголок глаза и бровь] / Augenwinkel u. Augenbrauen (M:An); бровь, брови / Augenbraue(n) (E:Ba Is). śeĺme[‑]kun(o) alga vani͔ćat E:Mar (1136) Unter den Augenlidern senden sie ihre Blicke hervor. | t́išä-kunda M:P Kr: śeĺgä-nolga d́äd́äńäńkəń ańćak ḱiŕńəsi͔, t́išä-kunda avańäńkəń ańćak ṕäkśńəsi͔ M:Kr [Nur Spucke und Rotz (des Zauberers) hält unsere Mutter (unter den Lebenden) zurück, nur Kräuter und Birkenwasserschicht halten unsere Mutter (vom Totenreich) ab]. t́išəsta[‑]kuncta, pratḱäj, iĺa·tfan M:P (IV390) Ich bin (nur) durch Zauberkraut und Baumsaft, Bruder, (am Leben) geblieben. t́išəsta[‑]kuncta śuduf lazu·rńä iĺa·tfḱä M:Saz (IV3) (Nur) von Gräsern und Birkensaft ist der arme Lasur am Leben geblieben.

kundi͔ńe E:VVr ― kunə̑ńä· M:P (Dem. zu kundo, kuna): ḱeńeŕ-kundi͔ńe E:VVr [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle. čevt́e ḱeńeŕ-kundi͔ńem (II517) Meine weiche Armbiegung.

kundə̑ks M:Čemb Ur [крыша (сундука и корзины)] / Deckel (der Kiste u. des Korbes).

kundodoms E:Mar ― kundə̑də̑ms M:Ur [покрывать крышкой] / mit einem Deckel bedecken; [закрывать пчелиные соты воском] / die Bienenzellen mit Wachs schliessen. ḿed́-so·taś (-zo·taś) ku·ndə̑tf (nə̑lta·) M:Ur Die Honigwaben sind mit Honig gefüllt worden. — [Vgl. kumbodoms; kuńǯ́əd́əms].

kundra· M:P Pš (Gen. -ń), kundra M:Temn (Nom. Pl. -t) [свилеватый] / maserig (z.B. Birkenholz, allerhärteste Stelle, wo die Schichten im Zickzack laufen) (M:P Pš); кривой, согнутый / krumm, gebogen (M:Temn). | kundra śura trakśḱä M:Temn [криворогая корова (тёлка)] / krummhörnige Kuh (Färse).

kundra·ńä M:P Pš (Dem. zu kundra·).

-kunə̑r: ḱäd́-kunə̑r M:P Pš Kr Mam [локоть (внутренняя сторона)] / Ellbogen (die innere Seite) [wohl eine Kontam.: ḱäd́-kună + ḱeńəŕ]. muškə̑ń vožjanzə̑n [ḱäd́]-ku·nə̑rsə̑nzə̑t M:Mam (IV284) Er hat einen Hanfzügel an seinem Arme [am Ellbogen].

kunə̑tf [Part. zu einem unbel. Verb *kunə̑də̑ms]: kunə̑tf al M:Vert [яйцо, насиженное курицей] / Ei, welches die Henne schon angebrütet hat. — [Vgl. kundo: kundə̑də̑ms].

kuŋgra (Nom. Pl. -t) [~ kruŋgra] M:Temn круглый / rund. tosa-ńi štaj kruŋgra ŕäṕśḱä son šamańanc (VIII346) Dann wäscht sie sich das Gesicht, das (wie) eine runde Rübe ist.

kunst ~ kunct E:Mar Večk, kunst E:Atr Ba, kunct E:Bug, kunt E:VVr, kunᵪ E:Kal, kunf E:Kažl ― kuntf M:P Čemb Temn, kunf M:Sučk Prol Jurtk Ur (Adv.) [навзничь, на спине, на спину] / rückwärts, rücklings, auf dem (den) Rücken [wo?, wohin?]. kunct baba puzańa. – kši͔[‑]očkoś E:Mar (240) Rückwärts (liegt) eine dickbäuchige Alte. – Der Brottrog. kə̑ĺi kuntf praj (kši), af pars M (IV727) Wenn das Brot mit der Rückseite [Unterseite] nach oben fällt, bedeutet das nichts Gutes. | kunct-komado E:Bug Večk [навзничь, носом, растянувшись, во всю длину, кувырком] / “auf Nacken und Nase”, längelang, der Länge nach, kopfüber. a paro aŕćićan kunct[‑]komado ešḱik E:Bug (VI68) Schlage den Übelgesinnten kopfüber nieder! ḿeńeĺ jožos ḱeṕed́ik, kunct[‑]komado ešḱik E:Bug (VI94) Hebe sie zum Himmel empor, schlage sie Hals über Kopf nieder! vaj kunct[‑]komado ešḱinʒat E:Bug (V90) Möge es dich Hals über Kopf (auf die Erde) werfen! a paro aŕćiń ešḱik kunct[‑]komado E:Večk (II160) Den Übelgesinnten schlage kurz und klein!

kuntfkä· M:P (Dem. zu kuntf).

kuńams E нырнуть / tauchen, eintauchen, untertauchen.

kuńćems E (Frequ. zu kuńams).

1kuńä E:Kažl (Nom. Pl. kuńat) ― kuńä M:Sel (Gen. kuńəń) ревнивый / eifersüchtig. kuńä avat́ńəń t́ɯŕfńəma [M:Sel] (IV240) Die eifersüchtigen Frauen zum Zanken zu bringen. — [? Türk., vgl. (Radl.) tar. sag. koib. künä, tel. kǖnü, osm. ǵönü ~ ǵünü Neid, Eifersucht (vgl. TLM, Nr. 80)].

kuńav M:Čemb [ревнивый] / eifersüchtig.

kuńəkstə̑ms M:Čemb Sel ревновать / eifersüchtig werden. kuńəksta·n soń laŋgə̑zə̑nza M:Sel Ich bin eifersüchtig auf ihn.

kuńᴉĺams E:Kažl ― kə̑ńəĺams M, kəńəĺa·ms M:P ревновать / beneiden, eifersüchtig (auf jdn.) sein. kuńiĺan sońd́anza E:Kažl Ich bin eifersüchtig auf ihn. ḱeńeĺa·n (kəńəĺa·n) soń (avaźen) (śä aĺät́ marʿta, śä aĺät́i) M:P Ich bin ihretwegen (wegen meiner Frau) eifersüchtig (auf den Mann). — Türk., vgl. misch. könele usw. (TLM, Nr. 80).

*kəńəĺa·ma (: ḱeńeĺa·ma, Gen. -ń) M:P [ревность] / Eifersucht.

*kəńəĺa·ftə̑ms (: ḱeńeĺa·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu kəńəĺa·ms) заставить ревновать / jdn. dazu bringen, eifersüchtig zu werden, eifersüchtig machen.

kuńǯəd́əms (: kuńǯed́a·n, -i) M:P, kuńǯ́əd́əms M:Pš, kuńžəd́əms M:Levši, kuńǯəd́əms M:Sel, kunǯəd́əms M:An брусить (nach Bars.) / die Honigwaben mit Wachs schliessen (Bienen) (M:P Pš An); наполниться / sich (an)füllen (M:Levši). ṕäškəd́əst ńeškńä ḱeŕd́ä pŕas, kuńžəd́əst ḿet́t́ä ḱeĺəd́e ḱeĺs M:Levši [Mögen die Bienenstöcke sich füllen von der Rinde (? Flugbrett aus Rindenstreifen) bis zur Spitze, mögen sie sich ringsum mit Honig füllen!]. — [Vgl. kundo: kundodoms].

kuńǯət́ks ~ kuńǯetks ~ kunǯət́ks M:P, kuńǯ́ət́ks ~ kuńǯ́ətks M:Pš уза / Stopfwachs, Bienenharz (mit dem die Bienen ihre Waben deckeln) (M:P); [крышка (деревянного сосуда)] / Deckel (eines hölzernen Gefässes namens paŕ); [круглая берестяная коробка для хранения мёда, масла и т. п.] / runde Schachtel aus Birkenrinde, worin Honig, Butter u. dgl. aufbewahrt wird (rundes Gefäss aus Birkenrinde, mit hölzernem Boden; wird zum Tragen der Milch u. dgl. verwendet) (M:Pš). | al-kuńǯət́ks (al-kuńǯətks) M:P [кожа мошонки] / Haut des Hodensacks, die übrigbleibt, wenn das Tier beschnitten worden ist.

*kuńǯət́kšńəms (: kuńǯetkšńa·n, -i) M:P (Frequ.).

kuńića E:Kažl куница / Marder. — Russ. куни́ца.

kuparas ~ kuporos E:Mar (Gen. -i͔ń) [кипарис] / Zypresse. | kuparos-čuvto E:Mar, kupaŕis-čuvto E:VVr id. kuparos[‑]čuvtoń stoĺ ekšsat E:Mar (1188) [Du sitzt] hinter einem zypressenen Tische. kupaŕis-čuvtoń tavatksso E:VVr (II319) Mit einem Deckel aus Zypressenholz. — [Russ. кипари́с, купаре́с].

kupaŕisoj E:Kozl [кипарисовый / zypressen]. ḿińek čuftonok kupaŕisojt (I62) Unsere Bäume sind Zypressen. — [Russ. купаре́совый].

kupaŕi·sovoj E:VVr, kupaŕisovoj ~ paŕisovoj E:SŠant (Adj.) [кипарисовый] / zypressen, Zypressen-, aus Zypresse. kupaŕi·sovoj ḱe·čkaz-pa·lkam E:VVr (III211) Meine Angelrute ist aus Zypresse. kupaŕisovoj ton gropḱe t́ejt́a E:SŠant (I316) Mache einen Sarg aus Zypresse! — [Russ. купаре́совый].

kuparos E:Mar ― kupara·s M:Sel [купорос] / Vitriol. — [Russ. купоро́с].

kupa·ŕla E:?Kažl Kal (Nom. Pl. -t) мотыга / Hacke, Haue.

kuṕeć E:Mar NBajt, kuṕec [E:MKka] ― kuṕe·ć M:P Pa купец / Kaufmann. ḿejĺe si͔ń śupalgaćt́, kuṕećeks t́ejev́śt́ E:Mar (2103) Da wurden sie reich, wurden Kaufleute. už ḿiń lomat́ńe ḿiń eŕʒ́ań kuṕećt́ E:NBajt (II46) Unsere Männer sind ersänische Kaufleute. saranskoj eŕźa, saranskoj kuṕec [E:MKka] (I332) Ersäne aus Saransk, Kaufmann aus Saransk! aĺakaźä laćəsamań, t́äd́akaźä makśśəsamań ‒‒‒ kuṕe·ćəńd́i məšča·nə̑ńd́i M:Pa (IV52) Mein Vater will mich verheiraten, meine Mutter will mich weggeben. ‒‒‒ An einen Kaufmann, an einen Bürger. | kuṕe·ć-ćora M:Čemb [сын купца] / Kaufmannssohn. — Russ. купе́ц.

kuṕećḱe E:Mar Večk Kozl (Dem. zu kuṕeć) id. son udalakšnoś bogdašḱe kuṕećḱeks E:Kozl (I168) Bogdaschke taugte gut zum Handelsmann.

kupĺenaj M:Temn [? купленный / ? das Gekaufte]. f́ḱä šiŕesə̑nza oźazə̑ń rotnajś, oma šiŕesə̑nza slobdań kupĺenajś (VIII312-4) An ihrer einen Seite hat sie den Kompanieführer von Ozjaz, an ihrer anderen Seite einen Kaufmann der Landstadt [? das in der Landstadt Gekaufte]. — Russ. купленный.

kupuńd́amks E:VVr накрыться / sich bedecken, sich verhüllen, sich um-, einhüllen.

kupuńd́ams E:Kad [кувыркнуться] / éinen Purzelbaum machen, schlagen. — [Vgl. kupuŕd́ams; pup̀oŕd́ems].

kupuńkstams E:Kad id.

kupuńksni͔ms ~ kupuńksnams E:Kad (Iter. zu kupuńkstams) [кувыркаться] / Purzelbäume machen, schlagen.

kupuŕd́ams E:Kad Kal (Mom.) [кувыркнуться] / éinen Purzelbaum machen, schlagen; [спотыкаться] / stolpern, straucheln. — [Vgl. kupuńd́ams; pup̀oŕd́ems].

kupuŕams E:Kad Kal (Iter. zu kupuŕd́ams) [кувыркаться] / Purzelbäume machen, (mehrmals) Purzelbaum schlagen; [спотыкаться] / stolpern, straucheln.

kupuŕakšnums E:Kal (Frequ. zu kupuŕams).

kupuŕd́akšnums E:Kal (Frequ. [Iter.] zu kupuŕd́ams).

kuraj [M:P Kr] [личное имя] / ein Personenname. fḱä salda·tkańäś kurajt́ maruńac [M:P] (IV247) Die eine der Soldatenfrauen ist Kurajs Maru. vaj suka·ś, suka·ś kurajt́ marfańac [M:Kr] (IV79) Ach, die Hündin, die Hündin, Kurajs Marfa!

kurat E:Gor форма / Gestalt. śe ḱäŕasi͔, śe potafci͔ ‒‒‒ ustafctonʒo, kuractonʒo (III153) Diese schlägt, diese vertreibt [die Krankheit] aus dem Körper, aus der Gestalt. — Russ. аккура́т.

kurč E ― kə̑rʿč M:P хворост / Reisig; [отбросы] / Auswurf. | kurtšt-kartšt (Pl.) ChrE E:Vez, kurč-karč E:Mar Ba Večk, kurʿčt-karʿčt (Pl.) E:Kažl ― kə̑rʿč-kə̑rʿč M:Pš хворост [и всякого рода отбросы] / Reisig u. allerlei Abfall (im Walde). jaḱiń kurči͔ń-karči͔ń purnamo E:Mar [Ich ging Reisig sammeln]. aŕda, praci͔, kə̑rʿčəń[‑]kə̑rʿčəń kočkama M:Pš (IV436) Kommt, Brüder, Reisig sammeln! son tuś kurči͔ńeḱ-karči͔ńeḱ E:Mar Er fuhr mit Sack und Pack ab. kurčt puvan, karčt puvan E:Vez (III88) Ich blase allen Auswurf heraus. numᴉ͐la kurʿčt[‑]karʿčt alu ḱekšś E:Kažl (2152) Der Hase versteckte sich im Reisig. kurʿčnᴉ͐ń[‑]karʿčnᴉ͐ń alda ĺiśś numᴉ͐la E:Kažl (2152) Aus dem Reisig kam der Hase hervor. — Vgl. karčo.

kurčov-karčov E:Mar Večk, kurču-karču (? kurčuv-karčuv) E:Ba (Adj.) [хворостяной (лес)] / voll von Reisig (Wald).

kurda·d́ims [~ ? kə̑rda·d́ims] E:Kal ― kə̑rda·d́əms M:P Jožka Čemb [вышивать (зигзагообразную) вышивальную модель, подшивать] / ein (zickzackförmiges) Stickmuster sticken, heften (E:Kal M:P Čemb); [жертвовать, посвящать] / opfern, widmen (M:Jožka). kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́ [anderswo: kr̥da·t́t́], d́äd́akańäj, kə̑rda·ń [anderswo: kr̥dań] kormańat, šḱiĺt́t́ä-azta, d́äd́akańäj, oću paĺäźəń M:Jožka [Opfere, opfere, Mütterchen, Festspeisen, widme, versprich, Mütterchen, mein Festhemd!]. — [Vgl. ḱirda].

kə̑rda·t́ks M:P Alk Čemb Sučk [какая-н. вышивка] / eine Stickerei; [синяя вышивка] / ein mit blauem Garn ausgeführtes Muster in einer Stickerei namens maći-ḱenǯə (M:P Čemb Sučk).

kə̑rda·t́ksḱä M:P (Dem. zu kə̑rda·t́ks).

kurda·t́f ~ kə̑rda·t́f́ E:Kal ― kə̑rda·t́f M:Pš Čemb [(зигзагообразная) вышивка] / eine (zickzackförmige) Stickerei.

kurdu-murdu E:VVr [мужское имя] / ein Männername (Name eines Mannes, der beim Sprechen mit den Achseln zuckt u. sich auch sonst übermässig lebhaft benimmt).

kurə̑ń: kurə̑ń to·l M:P Saz [яркий, бездымный огонь, ровное пламя] / lichtes, rauchloses Feuer, ununterbrochenes, lichterlohes Flammen. jurna·j tolńas jordaĺəmajt́, kurə̑ń tolńas kajäĺəmajt́ M: Saz (IV480) Du hättest mich in loderndes Feuer werfen sollen, du hättest mich in helles (?) Feuer werfen sollen.

kurgo ChrE E:Mar Hl VVr Jeg, *kurgă (St. E:Kal kurgu-, E:Kažl kurgᴉ͐‑) E:Kal Kažl ― kurgă ChrM M:P (Gen. M:P kurgə̑ń, Nom. Pl. kurkt), kurga· (: moń kurgə̑·źä) [M:?Sel] [рот, отверстие рта, дыра] / Mund, Mundöffnung, Loch (M:P: z.B. am Ende des beim Kämmen des Flachses verwendeten Sitzbrettes (lapa-potmaks), in das der Stiel des Flachskammes (lapa) hineingesteckt wird). kolmo ṕejt́ kurksonzo E:Mar (216) [Sie hat drei Zähne in ihrem Munde]. toń kurksto pazi͔ń ṕiĺes E:Mar (2105) Von deinem Munde (gehe dieses Wort) in das Ohr Gottes! a kurgut́i eź ṕećkat́ E:Kal (2130) In den Mund aber geriet kein einziger Tropfen hinein. t́et́kaj valust kurksust si͔ńst E:Hl (180) Das Wort ‘Väterchen’ ist in ihrem Munde. poruči͔k mori͔· kurgo· moro·so E:Jeg (192) Der Lieutenant singt laut ein Lied. kurkso·-susko·moń maksi͔·ńem E:VVr (II520) [Du mein,] der du mir Bissen in den Mund gabst. | avńa-mact-kurgo E:Večk [жерло овинной ямы] / Darrengrube, von wo aus die Darre geheizt wird. | boćka-kurgo E:Mar ― poćḱä-kurgo ~ poćḱä-ku·rga M:P, boćḱä-kurga M:Sel, poćḱä-kurga M жерло [отверстие для втулки (бочки)] / Loch am oberen Ende der Tonne (wird mit einem Spund (paŋks) verschlossen; dadurch wird auch das Wasser in die Tonne gegossen). | kamə̑š-kurga M:Pš [беззубый старик (старуха)] / zahnlose(r) (Alte(r)), dessen (deren) Lippen eingefallen sind. | kaśka-kurgo E [отверстие для входа в подвал] / Öffnung, wodurch man von draussen her in den Raum unter der Stube (kudo) gehen kann. | kaštomo-kurgo E [устье печи] / Ofenloch, Ofenmündung. | ḱeĺi kurga (ḱeĺi kə̑rga) M:P разиня / “Breitmäuliger”, Gaffer, einer, der Maulaffen feilhält. | kurgo-boka E:Atr VVr Večk Is [уголок рта] / Mundwinkel. | kurgo-ḿeńeĺ E:Mar VVr Večk Jeg, kurgu-ḿä·ńeĺ E:Ba, ki͔rgi͔-ḿe·ńiĺ E:Kad ― kurgă-ḿeńəĺ M:Sučk нёбо, горло / Gaumen. | kurgă-nardafkst [Pl.] M [объедки, остатки пищи] / Reste der Speise od. des Futters, Abfall. | kurgă-nardafkskat [Pl.] M (Dem.) id. | kurgă-ńiĺʿks M:Čemb [нёбо] / Gaumen. | kurgo-potmo E:Mar Večk ― kurgă-potmă M:Sučk, kurgə̑-po·tma M:Sel [полость, внутренность рта] / Mundinneres, Mundhöhle; [глоток (напр. воды)] / ein Mundvoll (z.B. Wasser). | kurgo-ugol E:NSurk, kurga-u·gul E:Ba [уголок рта] / Mundwinkel. | kurg-u·žă E:Kad ― kurg-užă M:P, kurgă-uža M:Čemb Sučk, kurg-u·ža M:An, kurg-u·ža M:Ur (Gen. ‑užə̑ń), kurgə̑š M:Pš (Gen. kurgə̑žəń) [уголок рта] / Mundwinkel. | ḿešče-kurga E:Kad (Gen. ‑kurguń), ḿešče-kurga ~ ḿešče-kurga· E:Kal [подложечная впадина] / Herzgrube (E:Kal); [какая-то вышивка] / eine Stickerei (E:Kad). | ńiźəl kurgə̑ M:P [гримасник / Grinser]. | oža-kurgă E:Ba [пройма для рукава] / Ärmelloch. | ṕeńa-ku·rga ~ ṕińa-kurgu E:Kad ― ṕätna-kud-kurgə̑ M:P, ṕäna-kud-kurgə̑ M:Sel, ṕätna-gə̑d-kurgə̑ M:Sučk [устье печи] / Ofenmündung, Seite, wo das Ofenloch sich befindet (E:Kad); чело / Ofenloch (M:P Sel Sučk). | ṕińa-kurgun vaŕa E:Kad [чело] / Ofenloch. | ṕit́eŕ-kurgo E:Večk [щель кошелька / Öffnung des Geldbeutels]. | pokš kurgo E:Mar VVr [болтун, хвастун] / “Grossmaul”, “Grossmäuliger”. [ḿiń] pokš kurgońeń pańci͔ńeḱ (1122) Wir backen sie für die grossen Münde. | suśik-kurgo E [отверстие закрома] / Öffnung des Getreidekastens. | śed́i-kurga· E:Kal [подложечная впадина] / Herzgrube. | šiŕəm-kurga M:P [косоротый (ругат.)] / “Schiefmündiger”, jmd. mit schiefem, schief gezogenem Munde (Schimpfw.). | tuvə̑ń kurgă M:Sučk [(bot.) донник / Steinklee, Honigklee, Melilotus]. | uštuma-kurgo E:Mar чело / Stelle oberhalb des Ofenloches (uštuma-vaŕa), Ofenloch. ṕiĺenze͔ araśt́, ṕiĺǵenze͔ araśt́, śeĺḿenze͔jak araśt́. – uštuma[‑]kurgoś (250) Es hat keine Ohren, es hat keine Füsse, noch hat es Augen. – Die Ofenöffnung. | kurgo aftoms E:Atr Kal Kažl, kurgaftoms E:Večk, kurga·ftoms E:Ba, kurgaft́ims E (Mom.) [зевнуть, разинуть рот] / (einmal) gähnen, den Mund aufsperren. a oftuś kurgunza afti͔ze͔ E:Kal (2148), ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä E:Kažl (2148) Aber der Bär sperrte seinen Rachen weit auf. | kurgo afĺems E:Atr, kurgafńems E:Večk, kurga·fńems E:Ba (kurgo + afńems) (Frequ.-Iter. zu kurgo aftoms, kurgaftoms) [зевать] / (mehrmals) gähnen.

kurgə̑ńä· E:Nask ― kurgə̑ńä· M:Pš Sučk, kə̑rgə̑ńä· M:P (Nom. Pl. kə̑rgə̑ńat) лепёшка / eine Art Kuchen (Pfannkuchen) (E:Nask); [ржаной пирог на поминках] / eine bei den Gedächtnisfeiern der Verstorbenen gegessene Pirogge aus Roggen (= kopša, ist aber mit Brei (jam) gefüllt) (M:P Pš); лепёшка с кашей наружу / ein Fladen mit Brei bedeckt (M:Sučk).

*kə̑rgə̑ńä·ńä (: kə̑rǵeńä·ńä) M:P (Dem. zu kə̑rgə̑ńä·).

kurǵińi E:Hl, kurǵi·ńä E:Nask (Dem. zu kurgo, kurga) [ротик] / Mund (E:Hl); [хлебушек] / ein kleines Brot (E:Nask). ti͔ŋḱ kurǵińizi͔ŋḱ ḱäṕid́isi͔ E:Hl (222) Er wird es in euern Mund heben.

kurgoks E:SŠant, kurgu·ks E:Ba, kuŕks E:Is ― kurgə̑ks M:P Sučk [намордник] / Maulkorb, Maulband (aus Igelfell, wird ans Maul des Füllens gebunden, damit die Mutter es nicht mehr saugen lässt) (E:Ba Is SŠant M:Sučk); сетка / Kopfzeug, Kopfschutz, mit dem der Bienenzüchter sich (seinen Kopf) vor Bienenstichen schützt, Netz des Bienenzüchters (M:P). — [Vgl. kurkst (unten)].

kurgə̑ksḱä M:P (Dem. zu kurgə̑ks).

kurgə̑fks M:P Sučk [намордник] / Maulkorb, Maulband (aus Igelfell, wird ans Maul des Füllens gebunden, damit die Mutter es nicht mehr saugen lässt).

kurkst (Pl.) E:Mar Kad, kuroks (kuro·ks) E:VVr, kurvoks E:Is, kruks E:Kal (Nom. Pl. ‑t), kŕuks ~ ḱŕukst (Pl.) E:Kažl, ḱŕukst (Pl.) E:Šokša Šir (< *kurgoks) узда / Zaum (E:Is: оброть, недоуздок / Zügel ohne Gebiss, Halfter). pŕastᴉ͐nza kŕuksᴉ͐nza kajafti͔ń E:Kažl (III293) Ich nahm ihm das Zaumzeug vom Kopfe. i· vazu·ń ḱŕuksnä͔· t́iᵪ́si͔ź [E:Šir] (II444) Und machen daraus einen Halsriemen für Kälber. | kaŕ-kuroks E:VVr, kaŕ-kurvoks E:Is SŠant ушник / Strippe am Bastschuh. | kurks-v́id́ḿä E:Kad повод / Zügel (des Pferdes); [вожжа] / Lenkriemen. — [Vgl. kurgoks (oben)].

kuro·ksḱe E:VVr (Dem. zu kuroks) [удила / Gebiss]. prozu·ḿentḱet́ šĺii·ńesk, ḿišu·rań šuksḱe· kuro·ksḱesk (II386) (Wie) Posamente sind ihre Geschirre, (wie) eine Schnur aus Silberzwirn sind ihre Gebisse.

krukstams E:Kal, kŕuksta·ms E:Kažl [взнуздывать, обуздать / zäumen, Zaumzeug anlegen (E:Kal)]; [привязывать бечёвками] / mit Schnüren anbinden, festbinden, die Beine (Füsse) mit kŕuksta·mat (untere Bastschuhschnüre) umbinden.

kŕuksta·ma E:Kažl (Nom. Pl. -t) [бечёвки лаптей] / Bastschuhschnur, die (untere(n)) Bastschuhschnür(e).

kurgu·źi M:Sel, kurgu·zaj M:Sučk [кургузый] / kurzschwänzig, stutzschwänzig (Pferd, Kuh, Hund usw.). — Russ. [кургу́зый].

kurk̀a ChrE, kurka E:Mar Kal ― kurka· M:P Sel (Gen. -ń) индюшка / Truthahn, Truthuhn, Truthenne. sońć gorbun tuvoška, nolgozo ĺiś čuŕkaška. – kurkaś E:Mar (255) Selbst ist es von der Grösse eines buckligen Schweines, sein Rotz ist (in einem Klumpen) so gross wie eine Zwiebel herausgekommen. – Die Truthenne. | kurka-ĺäm M:Temn [суп из индейки] / Truthuhnsuppe. kə̑da af v́eŕendat, kajan kurka[‑]ĺäm (VIII342) Wenn du daran nicht glaubst, werde ich (dir) Truthennensuppe einschenken. | kurka·-paćä M:P [? мясная тряпка или крыло индюка (ласк. слово) / ? “Fleischlappen des Truthuhns”, ? “Truthuhnsflügel”] (ein Kosew.). | kurkań stada E:Kal [стая индеек / Truthuhnschar]. — Tat. kurka, kӫ̈rkäo (< pers.) (TLM, Nr. 81).

kurka·ńä M:P (Dem.).

kurma·n E:Atr [короб на санях или тележке для провоза угля] / Korb auf dem Schlitten od. Karren, der beim Fahren der Kohle gebraucht wird. — [Tschuw. (P.) ᵪə̑rman, kə̑rman].

kurməś ~ kurmə̑ś ChrM, kurmə̑ś M:P Sel Sučk (Gen. kurmə̑źəń), kurməś [~ kurmə̑ś] M:Šad, kurmə̑s M:Čemb [полная горсть] / Handvoll; [количество, вмещаемое в руку] / die Menge, die man in die Hand nehmen kann (z.B. Münzen, Korn, auch wachsendes Getreide beim Ernten, die Menge, die der Ernter in seine Hand nehmen kann, bevor er sie in die entstehende Garbe auf den Boden legen muss) (M:P Sel Sučk ?Čemb); [рука, ладонь] / Hand, Handteller (M: Čemb). v́id́əta·ma kurmə̑źsa, kočkatama komə̑rsa M:Šad [Wir säen (das Korn) mit vollen Fäusten aus, wir ernten (es) armweise]. ńed́ikaškaĺʿt́ pot́anzə̑n, pajart́ kurmə̑zs ńat solaśt́ [M:?Čemb] (IV222-3) Gross wie Melkeimer waren ihre Brüste, in den Händen des Bojaren schmolzen sie auf. | kərməź-la·ŋga [M:P] [полная горсть] / eine hohle Hand voll, Handvoll. [kə̑rməź]-la·ŋga [modańäźä] (IV516) (Nur) Fingerspitzen voll (brauche ich) Erde über mir. | kurmə̑ś-potma M:P [горсть / das Handinnere, die hohle Hand]. | kurmə̑ś sal M:P [полная горсть соли] / eine Handvoll Salz. | kurmə̑ś salmə̑ks M:P [полная горсть иголок] / eine Handvoll Nadeln. | vaśəń kurmə̑ś M:P, vaśəń gə̑rmə̑ś M:Pš [(полная) пригоршня] / doppelte hohle Hand voll, Gäspe.

kurmə̑śḱä M:P Sel Sučk ?Čemb (Dem. zu kurmə̑ś).

kurmə̑šta·ms ~ kə̑rmə̑šta·ms M:P Čemb Sel (Mom.) зажать в кулак / zusammenpressen, drücken, quetschen, in seine Faust pressen (kurmə̑źzə̑n (Ill.) in meine Hand), (M:P auch:) [сжимать руку, кулак] / die Hand, die Faust ballen (klokə̑źəń, ḱäd́eźəń meine Faust, meine Hand). mon alt́ kurməś-po·tmə̑zə̑n kə̑rməšta·jńä M:P Ich presste das Ei in meine Hand (Faust). — [Vgl. kə̑rməś u. tscher. (P.) kurmə̑ž, kormə̑ž, kə̑rmə̑štem, kormə̑štalam].

kə̑ŕməša·ms M:P (Iter. zu kə̑rmə̑šta·ms) [давить, жать, сжимать] / quetschen, drücken, zusammenpressen.

kurmuš E:Ba, kurmuž E:Bag ― kə̑rmə̑š M:Pš, kurmə̑·š M:Jurtk [группа 10-15 домов] / eine Gruppe von 10-15 Häusern (E:Ba); квартал, часть деревни] / Dorfviertel (E:Bag); [часть домов на той же улице (по обеим сторонам)] / Teil von den an derselben Strasse (zu beiden Seiten der Strasse) gelegenen Häusern; an einer Strasse gibt es gew. zwei od. drei k. (M:Pš Jurtk). — Russ. курмы́ш [wohl aus dem Mordw.].

kurmuškadoms E:Mar Večk, kurmuška·doms ~ *kurmuškadᴉ͐ms (? -dums) E:Ba, kuŕmuškadoms E:VVr, kurmuškadums E:Kad, kurmᴉ͐škadᴉ͐ms E:Kažl ― kə̑rmə̑škə̑də̑ms M:P, kə̑rmə̑škə̑də̑ms ~ kə̑rmə̑·škə̑də̑ms M:Jurtk, kurmə̑škadə̑ms M: Pš, kurmə̑škə̑də̑ms M:Sučk Ur [корчиться, стягиваться, бросаться] / sich krümmen, sich zusammenziehen, sich werfen (z.B. Brett, wenn es sich in der Mitte hebt od. senkt, so dass es krumm wird, od. Birkenrinde, wenn sie sich [beim Brennen] zusammenrollt). ()iǵińi·t́ ṕeᵪ́ńä kurmuška·tst E:Kad [Die Zacken des Weberkamms sind verdreht worden].

kurmuškavtoms E:Mar (Kaus. zu kurmuškadoms).

kurnu·soj: kurnu·soj sudo E:Atr [курносый] / Stupsnasiger, Stülpnasiger. — [Russ. курно́сый].

kuro E:Mar Večk Is NSurk Af, kura E:Ba ― kur M:P Bold Jurtk, kură M:Kuld Kr, kura M:Sel Sučk (Gen. kurəńń), kura M:Ur (Gen. kurə̑ń) [куст] / Strauch, Busch (E:Mar); [кустарник / Gebüsch, Gesträuch] (E:Mar Ba M:P); [ягодник (место, где растёт много ягод, а также грибов)] / eine Menge (von Beeren, Pilzen) (M:P); порядок / eine der beiden Häuserreihen einer Strasse od. Gasse, Linie (E:Večk Is NSurk Jurtk); [часть, участок улицы (по обеим сторонам)] / Strassenteil, -abschnitt (beide Seiten) (M:Čemb); [конец, сторона (деревни)] / Ende, Seite [? Hälfte] (des Dorfes) (M:Sel Sučk); [часть, квартал деревни] / Dorfteil, “Dorfviertel” (z.B. das Dorf Urjum (urə̑m) teilt sich nur in drei kuras; vormals, wenn der Pächter der Schenke die Dorfgemeinde mit Branntwein bewirtete, wurde dieser Dorfteil nach Dorfteil (kura) getrunken, ebenso der Branntwein des Pächters des Fischereigewässers) (E:Ba M:Ur). mon muń ksti͔ń, paŋgə̑ń kur M:P Ich habe eine Menge Erdbeeren, Pilze gefunden. t́asa lama kurda! M:P Hier gibt es viele Beeren (sagt der Beerenpflücker, wenn er einen beerenreichen Platz findet). iĺa nolda šabrań[‑]kuroń i v́eĺeń[‑]śadoń azmań domovńiḱ E:NSurk (III31) Lass keine in böser Absicht kommenden Stubenhocker aus dem benachbarten Dorfviertel, aus dem Dorfe kommen! iĺa jaka šabrava[‑]kurova E:Af (III33) Geh nicht zu Nachbarn! pakśasta narotś učəma, kurə̑da kurə̑s v́ät́əma, kudə̑da kudə̑s putə̑ma M:Kuld [Man muss die Leute vom Feld erwarten, sie von Dorfteil zu Dorfteil führen, von Haus zu Haus bringen]. vaj ifḱä kudə̑c uĺćä· uĺća·sa, v́eĺä kučka·sa koźä kurə̑sa M:Kr (IV203) Sein eines Haus (lag) an der Hauptstrasse, in der Mitte des Dorfes, im reichen Dorfteil. kuru ĺiśiᵪ́t́ od śt́əŕńä·t́ńä, kurńä·t́ mazə̑pti͔ᵪ́t́ M:Bold (Sir.) Wenn die jungen Mädchen auf die Strasse gehen, verschönern sie die Strasse. eŕe·j kunška·sa ku·rsa M:Jurtk Er wohnt mitten im Dorfe. | ala kura M:Sučk, alda kură M:Sel (Gen. kurə̑ńń) [нижняя сторона села] / unteres Ende des Dorfes. | če͔j-kuro E:Mar [заросль камыша] / Binsendickicht. | kaĺ-kuro ChrE E:Mar Večk, kaĺ-kură E:Ba [(круглый) ивняк] / (rundes) Weidengebüsch. | kunčka-kuro E:Mar Bug ― kučka-kura M:Sel [середина, центр (села)] / Mitte (des Dorfes). uš kunčka[‑]kuros, śupav roc E:Mar (112) [Sie wurde verheiratet] in die Mitte (des Dorfes), in eine reiche Familie. kunčka[‑]kurov mon moĺan E:Bug (V370) Ich gehe in den mittleren (Dorf)teil. a v́eŕe ṕese͔, samaj kunčka[‑]kuroso E:Bug (V414) Nicht im oberen (Dorf)ende, eben im mittleren (Dorf)teile. | kuri͔ń-kuri͔ń E:Petr ― gə̑rń-gə̑rń M:Čemb Sel, gə̑rń-gi͔rń M:Temn кругами / in Kreisen, Gruppen (E:Petr); [пустынный, огромный] / öde, ungeheuer gross (z.B. Feldmark, Steppe) (in Märchen) (M:Čemb Sel). ḿejĺe narode͔ś ojśet́ buka[‑]osks [lugańt́] laŋks kuri͔ń-kuri͔ń (eŕva kuri͔ńt́iń oze͔t́ ḱeḿeń kudi͔t) E:Petr (VIII86) Darauf setzen sich die Leute in (nach) Dorfteilen (Gruppen) [in jeder Gruppe setzen sich zehn Familien (‘Häuser’)] auf der Ochsenopfer-Wiese nieder. | gə̑rń-gə̑rń pakśä M:Sel, gə̑rń-gi͔rń pakśä M: Temn, gə̑ri͔ń-gə̑ri͔ń pakśä M:Bar пустая, громадная [межа] / öde, ungeheuer grosse Feldmark. vaj gə̑ri͔ń[‑]gə̑ri͔ń pakśä kučkasa, pakśä kučkasa pargu ḱeluńä M:Bar (VIII292) Mitten in einer ungeheuren Feldmark, mitten in der Feldmark (wächst) eine dichtbelaubte Birke. gə̑rń-gi͔rń pakśä! pakśät́ kučkasa ṕäšä M: Temn (VIII382) Eine ungeheuere Feldmark! Mitten in der Feldmark (wächst) eine Linde. | gə̑rń-gə̑rń śt́ep M:Čemb [пустая, громадная степь] / öde, ungeheuer grosse Steppe. | kuz-kuro E:Večk Bag [еловая роща] / kleines Fichtengehölz. | ṕäšks-kur M:P [куст орешника] / eine Gruppe von Nussbäumen, die aus den Samen eines u. desselben Baumes gewachsen zu sein scheint. | ṕe-kuro E, ṕä-kuro E:Sob конец (села) / Ende (des Dorfes). t́e ṕä[‑]kurosońt́ mońćiń końd́amo st́iŕ araś E:Sob (VII320) In diesem Dorfteil gibt es kein mir gleiches Mädchen. | tumo-kuro E:Mar [дубрава] / Gruppe von Eichen. | t́ikše͔-kuro E:Mar [пучок, охапка травы] / Grasbüschel. | uĺća-kuro E:Večk Is, uĺća-kura E:Ba [улица, средняя часть улицы] / “beinahe dasselbe wie uĺća”, Strasse, der mittlere Abschnitt der Strasse (in der Mitte des Dorfes). son uĺća-kurova jaḱi E:Is Er geht auf dem mittleren Stück der Strasse (= mitten auf der Strasse). ćeŕkavś uĺća-kuroso E:Is [Die Kirche ist an der Mitte der Strasse]. | v́äŕd́ä kura M:Sel (Lat. kuru), *v́äŕd́ä kur(?) M:Kr [верхний конец села] / das obere Dorfende. iĺät́ jakań v́äŕd́ä kuru a mon nalʿkə̑ma M:Kr [Gestern abend ging ich in das obere Dorfende, um zu spielen]. v́äŕd́ä kurga v́eĺä-ṕeǵä ujəsud jotaś M:Kr [Am oberen Dorfteil, am Ende des Dorfes flog ein ujəsud (= eine Art freundlichgesinnte Hexe) vorüber]. | v́eĺe-kuro E:Večk Ba [средняя часть села] / der mittlere Teil des Dorfes. — [Vgl. kas. (Radl.) 1kura u. 2kura].

kuri͔ńe E:Mar Petr (Dem. zu kuro) [кустик] / Strauch (E:Mar); рощица / kleiner Hain (E:Petr). ḿeĺga pańij kuri͔ńiḿ E:Petr (VIII20) (Du) mein hinter (mir her) aufwachsender Hain! | kaĺ-kuri͔ńe ChrE E:Mar [ивняк] / Weidengebüsch. | ṕiŕe-kuri͔ńet́ (Pl.) E:Mar [созвездие, восходящее с запада] / ein von Westen her aufgehendes Gestirn [zwei Kreise, der kleinere mitten im grösseren].

kuŕńa E:Atr (Dem. [? < kuri͔ńe] zu kuro) [группа деревьев] / eine Gruppe von Bäumen. | kaĺ-kuŕńa E:Atr [ивняк] / Weidengebüsch. | ḱiĺeŋ́-kuŕńa E:Atr [березняк] / Birkenhain. | kuz-kuŕńa E:Atr [еловая роща] / Fichtengehölz. | ṕiče-kuŕńa E:Atr [сосновый лесок] / Kiefernwäldchen.

kurnä M:P, kurńä· M:Bold (Dem. zu kur). kuru ĺiśiᵪ́t́ od śt́əŕńä·t́ńä, kurńä·t́ mazə̑pti͔ᵪ́t́ M:Bold (Sir.) Wenn die jungen Mädchen auf die Strasse gehen, verschönern sie die Strasse.

kurakš E:Ba ― kura·kš M:Sučk [небольшая группа деревьев, кустарник] / eine kleine Gruppe von Bäumen, Gebüsch. | kaĺ-ku·rakš E:Ba ― kaĺ-kura·kš M:Sučk ракитник / Weidengebüsch. | ḱiĺej-kurakš E:Ba ― ḱelu-kura·kš M:Sučk [березняк] / Birkengruppe (12-15 Bäume, viel kleiner als kura) (E:Ba); [берёзовый кустарник] / Birkengebüsch (M:Sučk). | ṕičä-kura·kš M:Sučk [небольшой сосняк] / eine kleine Gruppe von Kiefern.

kurodoms E:Mar SŠant Jeg, kurodmoks E:VVr, kuru·dums E:Ba, kurdu·ms E:Kad, kurᴉ͐dᴉ͐ms E:Kažl, grudums E:Kal ― kurə̑də̑ms M:P Jurtk, gurə̑də̑ms M:Čemb Temn [поймать] / erhaschen (E:Mar VVr Ba Kad Kal Kažl Jeg); [притеснять, нападать] / jdn. bedrängen, überfallen (E:Mar); [хватать] / angreifen (M:Čemb); [изнасиловать] / mit Gewalt den Beischlaf vollziehen (E:Mar M:P); [пригнать] / zusammentreiben (M:P: z.B. das Vieh), irgendwo hineintreiben, in die Enge treiben (M:P Jurtk); окружить / umringen, umschliessen, einschliessen (E:SŠant Kažl). toń krugom-jondo rozbojńik kuruttadi͔ź E:SŠant (I155) Du wirst ringsum von Räubern gefasst werden. uk a noldasi͔ ŕižojeń kurodmo E:SŠant (I393) Er lässt den Fuchs nicht (die Hirschkuh) treiben. mon i ńej noškstan sur[‑]eŕźa kurutca E:SŠant (I392) Ich laufe los, Sur-Ersäne, und treibe sie in die Enge. mon śä lomańt́ śut́śəms kurə̑di͔ńä M Ich stürzte auf ihn los, um ihm zu fluchen. kurə̑tsa· ṕikśems M:P Ich nehme mir vor, ihm eine Tracht Prügel zu geben (dagegen kann man z.B. nicht sagen: kurə̑da·n jakams). kucta ajd́asə̑, kardu gurə̑cə̑ M:Temn (VIII304) [Eine von den Schwiegertöchtern] treibt sie vom Hause hinaus, jagt sie in den Kuhstall. trakśt́ kurə̑·tk kalda·ss M:Jurtk Treibe die Kuh in den Kuhstall!

kurdu·kšnums E:Kad ― kurə̑tkšńəms M:P (Frequ. zu kurdu·ms, kurə̑də̑ms) [запирать] / einsperren, einschliessen (M:P).

kuroĺems E:Mar, *kuruĺims E:Petr (Frequ. zu kurodoms) [хватать, притеснять, гнаться] / jdn. angreifen, bedrängen, jdm. nachsetzen (E:Mar); загонять / zu Schanden fahren, reiten, hetzen (E:Petr). a skot́enani͔k kuruĺiḿe karmat sakšnuma? E:Petr (VIII170) Bist du gekommen, um unser Vieh hinauszutreiben?

kuroĺekšńims E:Mar (Frequ. zu kuroĺems) [хватать, притеснять, гнаться] / jdn. angreifen, bedrängen, jdm. nachsetzen.

*kurə̑tftə̑ms M:P (Fakt. zu kurə̑də̑ms).

*kurə̑tfńəms M:P (Frequ. zu kurə̑tftə̑ms).

1kurok [E:?Mar] ― kuro·k M:Sel [курок] / Flintenhahn. son aftə̑źń kaft́śḱä svolʿńəń ezda kuro·kńəń M:Sel (IV824) Er spannte an den beiden Flintenrohren den Hahn. — Russ. [куро́к].

2kurok ChrE E:Mar Kal Večk Is, kuru·k E:Kad Ba ― kurə̑k ChrM M:Pš (Adv.) [быстро, скоро] / schnell, bald, (E:Mar auch:) (Adj.) [быстрый] / schnell. va si͔ kurok śiśem ṕŕaso guj se͔v́eḿem E:Mar (2122) Sieh, bald kommt eine siebenköpfige Schlange, um mich aufzufressen. kurok posolks si͔ń ašči͔t́ E:Mar (1172) Sie dienen als schnelle Botinnen. vaśäńäźä kurə̑k jakaj pəĺgəńä·źä M:Pš (IV583) Mein Mann, du mit schnell gehenden Beinen! | śed́e kurok E:Mar, śeda kuruk E:Kažl, śiᵪ́ kurok E:Kal [как можно быстрее] / so schnell wie möglich. śed́e kurok [śt́äśt́] di͔ tol puvaśt́ E:Mar (295) Sie standen so schnell wie möglich auf und bliesen das Feuer auf. numᴉ͐la śeda kuruk tuś E:Kažl (2152) Der Hase ging schnell fort. tatar-avaś ḿeĺganza, varkśijś śiᵪ́ kurok koksti͔je ezdi͔nze͔ E:Kal (2145) Die Tatarin [stürzt] hinter ihr her, aber die Krähe hüpft schnell von ihr weg. | kuruksta E:Kal Petr ― kurə̑ksta M:Ur (El.-Adv.) вскоре / bald darauf, rasch, schnell. son kuruksta kajinze͔ oŕʿčatni͔ń v́et́t́es E:Kal (2135) Er warf rasch seine Kleider im Wasser ab. kuruksta kuli͔ś oška[‑]at́aś E:Petr (VIII74) Der Oschka-Alte starb bald danach.

kurokoń E:Večk (Adj.) [быстро сделанный] / schnell gemacht, schnell getan. t́e kurokoń t́ev Dieses ist eine bald gemachte Arbeit, diese Arbeit ist bald getan.

kurokḱe E:Bug (Dem. zu kurok) [(очень) быстро / sehr, recht] schnell. ton kuvat́ učit́, kurokḱe saik (V64) Du hast lange gewartet, nimm schnell!

kurə̑kə̑ńä· M:P Kr Temn (Dem. zu kurə̑k) (Adv.) [? очень быстро / ? sehr schnell, ? recht schnell]. kurə̑kə̑ńä, kudańeḱä, śada kurə̑k! M:Temn (VIII408) Schneller, unsere Brautwerber, schneller!

kuropatka E:Mar ― kə̑rə̑pa·tka ~ krapa·tka M:P (Gen. -ń) куропатка / Rebhuhn. — [Russ. куропа́тка].

kurštal E:NSurk [мужское имя] / ein Männername.

kurva E:Mar Večk Bag ― kurva M:P курва / Hure. kodat kurvat t́ejt́eŕest? E:Mar (1128) Was für Huren sind ihre Töchter? [dosad́iḿiź] kurvaso E:Mar (1138) Sie haben uns mit dem Namen “Huren” gescholten. a vaj śt́akaja, kurva, śt́akaja E:Bag (I279) Stehe auf, Hure, stehe auf! | kurv-a·va M:P, kurv-ava M:Kr [курва, блудница] / Hure, Hurenweib. | ku·rva-ä·ĺd́ä M:P [курва, “курва-кобыла” (ругат.)] / Hure, “Hurenstute” (Schimpfw.). — Russ. курва.

kurv́ińe E:Večk (Dem. zu kurva) id. kurv́ińeń kurvat t́ejt́eŕt́ Huren der Huren (d.h.: Grosse Huren) sind die Mädchen [von dem u. dem Dorfe].

kurv́išt́a E:Večk ― kuŕv́ä·ša M:P Pš Kr Temn курва / Hure. si͔nst kurv́išt́ast paḱize͔ E:Večk (II217) Es ist ihre Hure, die ihn [den Speicher] besucht. jagań uĺa·šaś uĺćä·ń kuŕv́ä·šaś M:Pš (IV102) Jagas Uljascha, die Strassenhure! f́odə̑rń uĺašaś, uĺćäń kuŕv́äšaś M:Temn (VIII318) Fjodors Uljascha, die Strassenhure! [ĺiśt́ä] uĺa·šaj, [ĺiśt́ä uĺt́śä·ń kuŕv́ä·šaj] [M:Kr] (IV279) Komm heraus, Uljascha, komm heraus, Strassendirne! — [Russ. курвище].

kurvams ChrE E:Is [пылать, пылая гореть] / lodern, lodernd brennen. da poĺa·naśńe pali͔ to·l pali͔, pali͔ to·l pali͔, kurv́i to·l kurv́i E:Is (I100) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer, brennt ein brennendes Feuer, lodert ein loderndes Feuer.

kurv́i ~ ḱirv́i ~ ḱiŕv́i E:VVr ― kəŕvə M:Ur (Part. zu kurvams, *ḱirvams) [пылающий / lodernd]. avakaj, kurv́i jakśt́eŕǵem E:VVr Mütterchen, du meine mit glühender Röte (an den Wangen). | ḱiŕv́i tol E:Mar Ufa, ḱirv́i tol E:Gor, ḱirvᴉ͐ to·l E:Ba, kurv́i tol E:VVr Večk Is ― kəŕvə to·l M:Ur [блуждающий огонёк] / Irrlicht, Irrwisch (auf dem Erdboden brennend); [выжигание весной прошлогодней травы] / Feuer, mit dem man absichtlich im Frühjahr das vorjährige Gras abbrennt (E:Mar Večk Is); [пылающий, сильный огонь] / loderndes, mächtiges Feuer (E:VVr Ba [Ufa]). mat́t́an kurv́i toli͔ńeń E:VVr (II404) Ich lösche das lodernde Feuer aus. udalgam noldaś ḱirv́i tol E:Gor (VII104) Er hat hinter mir loderndes Feuer losgelassen [d.h.: hat mich in eine Zwangslage gebracht]. da poĺa·naśńe pali͔ to·l pali͔, pali͔ to·l pali͔, kurv́i to·l kurv́i E:Is (I100) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer, brennt ein brennendes Feuer, lodert ein loderndes Feuer. kəŕvə to·lə̑ń ko·ńd́ama M:Ur Ist einem lodernden Feuer gleich (sagt man von einem hitzigen Menschen).

kurv́iks E:Večk Is [? kurv́i + ‑ks od. ? Transl. zu kurv́i] [обжигаемое / was verbrennen sollte]. už t́eḱe pali͔ks, avakaj, saldatsvaś, vaj t́eḱe kurv́iks, koŕmakaj, ńekructvaś E:Večk (II81) Das, Mutter, ist der Soldatendienst, der verbrennen möge, das, Ernährerin, ist der Rekrutendienst, der lodernd brennen möge.

ḱirvaźems E:Mar, ḱirva·źems E:Večk, ḱirva·źᴉms E:Ba, kurva·źems E:Atr NSurk, kurva·źḿeks E:VVr, *kurvaźems (: kurvaźan) E:Jeg Bug, kraźi·ms E:Kad Kažl ― kəŕv́ä·źəms M:P Pš, kəŕv́ä·zəms M:Ur, kəŕv́e·źəms M:Jurtk [загораться] / sich entzünden, (E:NSurk Bug auch:) [зажигать] / anzünden (E:NSurk). muško· sakalon kurva·źit́ E:VVr (III306) Mein Wergbart fängt Feuer. a či-pas kurvajś valdosto pali͔ śv́ečando E:NSurk (II472) Der Sonnengott zündete sein hellbrennendes Licht an. pazne͔ kurvajsi͔ valdo śv́ečanʒo E:Bug (V60) Er zündet (zur Ehrung) des Gottes (vor dem Heiligenbild) seine helle Kerze an. mäńiĺś kraźś E:Kažl Es ist das Nordlicht zu sehen (“Der Himmel hat Feuer gefangen”). kafta tolʿt kulbə̑zu af [kadə̑ndi͔št́], kutś ḱəŕv́ä·źi M (IV726) Zwei Feuer lässt man nicht im Aschenloch, (sonst) fängt das Haus Feuer. af [ḿäŕǵi] ḱəŕv́ä·źəmd́ä, kačadə̑mda M:Pš (IV750) Er hat ihm verboten aufzuflammen und zu rauchen.

ḱirvajkšne͔ms E:Mar Vez, kurvajkšne͔ms E:Bag (Frequ. zu ḱirvaźems, kurvaźems) [зажигать, загораться] / anzünden, sich anzünden. ḿińeḱ uĺi ṕiže͔ maze͔ ćoranok, śed́ejeze͔ ḱirvajkšńi. – samovari͔ś E:Mar (244) Wir haben einen kleinen hübschen Knaben, sein Herz pflegt aufzulodern. – Die Teemaschine. si͔ń eśt́ ḱirvajkšne͔ valdo śv́ečińest E:Vez (I335) Sie zündeten ihre leuchtende Kerze nicht an. vaj pokš pakśava jutamsto, už v́eśe pakśaś valdomkšnoś, son v́eśe pakśaś kurvajkšne͔ś E:Bag (I281) Als sie durch die grosse Feldmark ging, erhellte sich die ganze Feldmark, erstrahlte die ganze Feldmark.

ḱirvaśt́ems ~ kurvaśt́ems ~ kraśt́ims ChrE, ḱirvaśt́ems E:Mar Škud, ḱirva·śt́ems ~ ḱiŕvaśt́ems E:Večk, ḱirva·śt́ems E:SŠant, ḱiŕvaśt́ems E:Hl, ḱirva·śt́ᴉms ~ ḱirva·śt́ems E:Ba, kurvaśt́emks ~ kurva·śt́emks E:VVr, kurvaśt́ems E:Atr, kurva·śt́ems E:NSurk, kraśt́i·ms E:Kad, kraśt́ims E:Kal, kraśt́ᴉms ~ kraśt́ums E:Kažl ― kəŕv́ɛ·śt́əms ChrM, kəŕv́ä·śt́əms M:P Sel, kəŕv́e·śt́əms M:Jurtk (Kaus. zu ḱirvaźems usw.) [зажигать] / anzünden. śeste͔ ḱirvast́ińk vaj od́ižińem E:Škud (VII246) Zündet dann meine Kleider an! ḱiŕvaśt́it́ tol E:Večk Sie machen Feuer an. pazuś ḱiŕvaść v́ät́i ce͔lkovojiń śv́ečanzu E:Hl (1154) Der Gott hat sein Fünfrubels-Licht angesteckt. kurvaśt́iŋk valdo śv́ečińeŋk E:SŠant (I295) Zündet eure helle Kerze an! ton ńeń ṕeŋḱńiń kraśt́ims kraśt́it́, a kuluvks si͔nst puvśims at maštat! E:Kal (2137) Diese Scheite hast du wohl verbrannt, aber ihre Asche vermagst du nicht auseinanderzuwehen! tolte͔s kraśt́t́adi͔ź t́iŋḱ E:Kal (2135) Mit Feuer wird er euch verbrennen! kańńəś laŋgə̑zə̑st karʿčt, i ḱəŕv́ä·śt́əźń karʿčńəń M:Sel (IV811) Er trug Reisig auf sie und zündete das Reisig an.

ḱirvaśt́eń E:Mar (Part.) [зажжённый] / angezündet. ḱirvaśt́eń śv́eča valdova (1112) Von einem angezündeten Lichte beleuchtet [Im Lichte der angezündeten Kerzen].

kraśtf E:Kažl (Part.) [зажжённый] / angezündet. ä͔sta si͔ń mońäń makśśt́ kraśtf fana·ŕ (III298) Sie gaben mir dann eine angezündete Laterne.

kraśt́ima E:Kal [(Verbal-N.) зажигание / das Anzünden]. v́ẹ kraśt́ima č́ẹv́iŋǵist (184) [Sie haben] ein einziges Spänchen zum Anzünden (des Feuers).

kuŕvaśt́ekšńems E:SŠant (Frequ. zu kurvaśt́ems) [зажигать] / anzünden. eź kuŕvaśt́ekšńe valdo śv́ečanzo (I328) Er zündete seine leuchtende Kerze nicht an.

kurvaśĺems E:Atr, kurvaśĺemks E:VVr (Frequ. zu kurvaśt́ems).

ḱirvaśt́ńems E:Mar, ḱiŕvaśńems E:Večk, kurvaśńems E:SŠant Kuz, kraśńims E:Kad ― kəŕv́ä·śńəms M:P, kəŕv́ä·śt́ńəms M (Frequ.-Iter. zu ḱirvaśt́ems usw.) [зажигать] / anzünden. ḱiŕvaśńińek valdo śv́ečanok E:Večk (II161) Wir haben unsere leuchtenden Kerzen angezündet. eśśe kurvaśńe valdo śv́ečanzo E:SŠant (I331) Er zündete seine leuchtende Kerze nicht an. pazne͔ kurvaśńeś polazo śv́ečińe E:Kuz (V160) Seine Frau zündete vor dem Heiligenbild (‘Gott’) eine Kerze an.

*kəŕv́ä·śńəft́əms (: ḱiŕv́ä·sńeft́an, -i) M:P (Fakt. zu kəŕv́ä·śńəms).

*kəŕv́ä·śt́ft́əms (: ḱeŕv́ä·st́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu kəŕv́ä·śt́əms) [заставлять зажигать] / anzünden lassen.

kurvo E:Večk Is [прошлогодняя трава] / vorjähriges Gras. | kurvo-pulo E:[Večk Is] [место с прошлогодней травой / eine Stelle, wo es viel vorjähriges Gras gibt; пук прошлогодней травы / Büschel von vorjährigem Gras]. — [? Vgl. kurvams].

1kuŕ M:P (Gen. -əń, Nom. Pl. ‑ʿt́), kuŕä M:Sel Sučk (Gen. kuŕəń) [гнездо белки или куницы] / Nest des Eichhörnchens od. des Marders. | tuvə̑ń gu·ŕ M:Ur [место лежания свиней в лесу] / Liegeplatz od. Lagerstätte der Schweine im Walde.

kuŕńä· M:P (Dem. zu kuŕ).

2kuŕ E:Kal Kad ― guŕ-guŕ M:Čemb: kuŕi·sä͔ nalʿkśims E:Kad [играть в прятки] / Versteck spielen. | ḱekše͔ń (ḱekšiń) kuŕise͔ nalkśims E:Kal id. | paćeń kuŕise͔ nalkśims E:Kal [играть в жмурки] / Blindekuh spielen. | guŕ-guŕ nalʿkśəms M:Čemb id. — [Vgl. 1koŕä].

*kuŕińä, *guŕińe (Dem. zu *kuŕ, *guŕ): kuŕińi·sa nalkśᴉms E:Ba, guŕińese͔ nalkśems E:Večk [играть в прятки] / Versteck spielen.

*kuŕəńä· (Dem.): kuŕəńa·sa nalʿkśəms M: Sučk [? играть в прятки / ? Versteck spielen; ? играть в жмурки / ? Blindekuh spielen].

guŕḱińe: guŕḱińese͔ nalkśems E:Atr [играть в прятки] / Versteck spielen.

kuŕak-baba E:Bag [имя одной из колдуний с. Багана] / Name einer der Zauberinnen des Dorfes Bagana.

1kuŕams E:Kažl, kuŕamks E:VVr курить / Rauch machen, rauchen, räuchern, beräuchern. ladonce͔ kuŕa·ź E:VVr (III211) [Meine Angel ist] mit Weihrauch beräuchert. lado·ń kuŕa·moń kača·mga E:VVr (II397) Im Rauche des Weihrauchs. — [Russ. кури́ть].

kuŕakstomks E:VVr (Mom. zu kuŕamks) [курить (трубку и т. д.)] / rauchen (Tabak in der Pfeife usw.).

kuŕä M:P Čemb (Gen. kuŕəń) складный, жирный / stattlich, wohlgestaltet (fett) (von Menschen u. Tieren; = kujä E:Ba).

*kuŕəńä· (: kuŕenä·) M:P (Dem.).

[kuŕća] kuŕt́śa ChrE E:Mar Kal Večk Bug Is, kuŕśa ~ kuŕśa· E:VVr, kuŕśa E:Ba Jeg, kuŕśa· E:Atr ― kəŕʿt́śɛ· ChrM, kəŕʿćä· (Gen. -ń, Nom. Pl. kəŕʿća·t) ~ [?] kəŕća- M:P, kə̑ŕʿćä· M:Pš, kuŕća M: Prol, kuŕśă M:Jurtk [коромысло] / Tragstange, Schulterjoch zum Wassertragen. son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔ze͔, di͔ kuŕćanza ḱeb́d́iź varkśijt ḿeĺga E:Kal (2145) Das Weib stellte die Eimer am Wege beiseite und (lief) mit gehobener Wassertrage hinter der Krähe. kuŕćaks ḿeńd́iŋ(k) se͔ŕenʒe͔ E:Bug (VI202) Krümmt ihren Körper zu einer Tragstange! kuŕćanok moĺit́ pupoŕkšne͔ź E:Večk (II270) Stolpernd gehen (wie von selbst) unsere Schulterjoche. i ša·və̑ź ku·ŕćasə̑ vəŕga·st́ M:Prol (IV838) Und sie schlugen den Wolf mit den Tragestangen. | kəŕʿćä·-pulə̑t (Pl.) M:Mam [? крюки с бечёвками на коромысле / ? Haken mit Stricken am Schulterjoche]. | kəŕʿćä-t́äšt́ə (‑t́äšt́t́) M:P, kəŕʿćä·-t́äšt́ä ~ kəŕʿćä·-t́äšt́t́ [Pl.] M:Pš [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn) (M:P Pš); [Орион] / Orion.

kəŕʿćä·ńä M:P (Dem. zu kəŕʿćä·) [коромысло] / Schulterjoch.

kuŕćińe E:Mar (Dem. zu kuŕća) [коромыслецо] / Wassertrage.

kuŕćakst E:Mar Večk, kuŕćakst ~ kuŕća·kst E:Ba, kuŕśakst E:Is, kuŕʿća·kst E:Kad (Pl.) [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn). | kuŕśaks-paŕ ~ kuŕćaks-paŕ E:VVr, kuŕśakst-paŕkst (Pl.) E:Is [большая Медведица] / der Grosse Bär. | kuŕʿća·ks-t́äštt́ (Pl.) M:Sučk, kuŕśaks-t́ešt́ä· M:Jurtk [? большая Медведица] / der Grosse Bär (M:Jurtk); [? Орион / ? Orion] (M:Sučk).

kuŕʒ́e E:Mar (Gen. -ń, Nom. Pl. kuŕćt́), kuŕʒ́e E:Večk, kuŕźe E:Atr Is, kuŕʒ́a· E:Ba (Nom. Pl. -t) ― kuŕʒ́ä M:An, kuŕʒ́ä̆ M:Sučk, guŕʒ́ä̆ M:Ur [чёрная вышивка] / eine schwarze Stickerei (am Hemdschoss oberhalb des Besatzes am Saume (śuks); E:Mar: überall am Hemde). | ḿej kuŕʒ́e E:Mar Večk, ḿev́-v́id́ev́ kuŕźe E:Is [(красная) вышивка (на подоле рубашки)] / eine Stickerei (am Hemdschosse oberhalb der kuŕʒ́e-Stickerei, rot).

1kuŕe·ń M:[P] Kr землянка [(в качестве жилища)] / Erdhütte (als Wohnung). | alaša-vanə̑m-kuŕe·ń (? -n) M:Kr [Mam] [сторожка для табунщиков] / Erdgrube der Pferdehirten. moń [aĺäźä] ‒‒‒ alaša-vanə̑m [kuŕe·ntsa] [M:Mam] (IV145) Mein Vater ist ‒‒‒ in einer Erdgrube für Pferdehirten. — Russ. куре́нь (mong.-kalm. куріен, курен ‘ограда’).

2-kuŕe·ń: kaĺ-kuŕe·ń M:Čemb Kars [ивняк] / Weidenstrauch. ḱi-ulə̑sa kaĺ-kuŕe·ń, kaĺ-kuŕe·ńt́t́ pŕasa śormav kuj M:Kars (IV320) Auf der Wegscheide (stand) ein Weidenstrauch, oben auf dem Weidenstrauch (war) eine bunte Schlange. — [Vgl. koŕeń].

kuŕga·dams M:Pš [остаться обделённым] / seinen Teil nicht bekommen, nichts (ab)bekommen. v́ina·da kuŕga·daś Er bekam keinen Branntwein.

kuŕga·daftə̑ms M:Pš (Fakt.-Kaus.) [обделить] / jdm. seinen Teil nicht geben, nichts (ab)geben.

kuŕik M:Temn (Nom. Pl. kuŕiḱt́) крюк на крыше для поддержания концов жердей / Haken auf dem Dache zum Festhalten des Firstbalkens. — [Vgl. kŕuka].

kuŕinka E:Večk Is StDemk, kuŕinka ~ kuŕi·nka E:Ba, kuŕiŋka E:NSurk, guŕiŋḱe [? guŕiŋka] E:MKka ― kuŕi·nka M: Sučk, kuŕinka M:Prol Jurtk [часть деревни, села] / Teil des Dorfes, Dorfteil, die Häuser einer u. derselben Strasse, Dorfviertel (E:Večk); порядок / Häuserreihe, eine der beiden Häuserreihen einer Strasse od. Gasse (E:Is NSurk M:Sučk Prol); [участок улицы] / Strassenteil, ‑abschnitt (M:Jurtk); [сосед] / Nachbar (E:MKka). šabrań kuŕiŋkań osudoń E:Večk (III148) [Nehmt ihm weg das Schreien,] das von der von den Nachbarvierteln des Dorfes verursachten osud [-Krankheit] gekommen ist! t́e kuŕinkaso [mońćiń końd́amo śt́iŕ] araś E:StDemk (VII148) In diesem Dorfteil gibt es kein mir gleiches Mädchen. jofńeḱ šabrava[‑]kuŕinkava E:Ba (VII406) Gib es den benachbarten Dorfteilen kund! paŕak praś kavto jondoń šabrań[‑]guŕiŋkań [E:MKka] (III62) Vielleicht ist er an irgendeiner Stelle in einem der beiden benachbarten Dorfteile hingefallen. — [Vgl. kurmuš; kuro].

kuŕńik ~ kuŕńiḱ E:Mar, kuŕńik E:Večk Bag, kuŕńi·ḱ E:Atr, kurńi·ḱ E:Ba, kuŕńuk E:Kal ― kuŕĺəḱ ~ kuŕĺek M:P, kuŕńəḱ M:Sučk курник на свадьбе / Hochzeitspirogge (E:Mar: [пшеничный или ржаной пирог] / Pirogge aus Weizen od. Roggen mit Füllung aus Eiern, Brei usw., die die Brautwerber (kuda) am Hochzeitstage, wenn sie die Braut zu holen kommen, den Frauen des Brauthauses mitbringen; den Männern muss man eine Pirogge namens lukša bringen), (M:P auch:) [блюдо, пирог из пресного теста] / ein Gericht, Pirogge aus ungesäuertem Teig, das mit Massholderbeeren (čivkt) gefüllt wird; (M:Sučk:) [вообще праздничный пирог, с начинкой из калины] / im allg. eine Festpirogge gefüllt mit eingekochten Massholderbeeren. paća poco kuŕńiḱ kandan E:Mar (1236) In einem Tuche werde ich die Hochzeitspirogge bringen. ton pazoś pokšat, ĺeḿeze͔t́ pokš kuŕńik E:Bag (VI128) Du bist der grösste (‘grosse’) Gott, für dich sei (diese) grosse Pirogge. — Vgl. alt. kürnek (kürümek) пирог с мясом. — [Russ. курник].

kus E:Mar [вкус] / Geschmack. — Russ. вкус.

kusna, kusnoj E:Mar [вкусный, приятный на вкус, лакомый] / schmackhaft, wohlschmeckend, lecker. — [Russ. вкусный, вкусно].

kusa·ŕ M:P Pš [гусар] / Husar. — Russ. гуса́р.

kusa·ŕńä M:P Pš (Dem. zu kusa·ŕ) id. śemb́() kusa·ŕʿńä, ńä śudufńä, kudga· suvśəśt́, fḱä kusa·ŕńäś, škajəń śudufś, ašəź suva· M:Pš (IV328) Alle Husaren, diese Unglücklichen, gingen in die Häuser, einer der Husaren, der Gottverfluchte, ging nicht.

kusa·ŕjuška M:Pš [гусар] / Husar. v́eĺət́i saśt́ śada ṕäĺä kusa·ŕjuška (IV328) In das Dorf kamen ein und ein halbes Hundert Husaren. — [Russ., vgl. гуса́ришка].

kuska E:Mar Nask [кусок, глоток] / Stück, Mundvoll. moń ṕŕazom kuska praś, ṕŕev́emdak v́eĺäśkaćt́ E:Mar (2101) Auf meinen Kopf fiel ein Stück, sogar mein Verstand wurde verworren. mon ḱečḱe·ŕt́t́an i tapa·tan ḿelkᴉ͐j kuskań ṕäs E:Nask (III254) Ich stosse dich und schlage dich ganz in kleine Stücke. | kši͔-kuska E:Mar [кусок хлеба] / Brotbissen. v́e kši͔[‑]kuskaso saldat[‑]polk andovĺiń (2104) Mit einem Bissen Brot würde ich ein Soldatenregiment ernähren. | si͔v́eĺ-kuska E:Mar [кусок мяса] / Fleischstückchen. — [Russ. кусо́к].

kusta·ŕ M:Sel [куст] / Strauch, Busch. — Russ. [куста́рь].

kuś E:Kal (Gen. kuźəń) ― kuś M:[?]Pimb [ребёночек, грудной ребёнок (ласк. слово)] / kleines Kindchen, Säugling (Kosew.). pańčḱ kuś kamkaj, pańčḱ kuś mamkaj! M:Pimb (IV803) Öffne, kuś kamkaj, öffne, kuś mamkaj [Öffne, Kind, Essendes, öffne, Kind, Liebes od. Mütterchen]. — [Hier liegt offensichtlich ein Missverständnis seitens der Gewährsperson vor: in einer Variante aus M: Čemb lautet die entsprechende Stelle: pańčk, pańčk, uśkə̑mk̀aj, pańčk, pańčk, pajgə̑mk̀aj (“ĺept”/ Namen)].

kuśḱäńä M:Gor (Gen. -ń), kuśḱä·ńä M: Sučk хомяк / Hamster (Cricetus frumentarius) (M:Gor); щенок / junger Hund, Hündchen, Welpe (M:Sučk).

kuśĺa E:Atr Večk, kuśĺa E:Mar (Gen. kuśĺäń, Nom. Pl. ‑t), kuśĺat (Pl.) E:Kozl StŠant, ḱe̥śä·ĺ [E:?Kal] ― kśäĺ ChrM M: P Čemb, kəśä·ĺ M:Sel, kəśe·ĺ M:Jurtk кисель / Mehlbrei (E:Kozl: кисель из овсяной муки как тесто, кушают как студень / Brei aus Hafermehl, teigartig, wird wie Gallert (Sülze) gegessen; M:P: [кисловатая каша из крахмала] / säuerlicher Brei aus Stärkemehl). t́eŕńi kuja ĺeḿt́eḿe. – kuśĺäś E:Mar (262) Es schaukelt sich ein fettes, aber schmalzloses Ding. – Der Mehlbrei. kuśĺan se͔v́i (z-) bab́ińet́ńeń lužaftovĺiń mon E:Večk (II4) Ich hätte die Brei fressenden alten Weiber traurig gestimmt. ĺodoń kuśĺat son kajaś E:StŠant (III200) Sie hat Mehlbrei aus Eis hingestellt. vaĺm() ala kalo·da, esə̑nza kśäĺ lakaj. – šalʿkś i nolkś M (IV684) Unter dem Fenster ist ein Trog, darin kocht Brei. – Die Nase und der Rotz. tosa id́ńä·t́ńä jarʿtsaᵪ́t́ kəśä·ĺd́ä i loftsta M:Sel (IV836) Da essen die Kinder Mehlbrei und Milch. | kuśĺa-v́ed́ E:Večk (Dem. -v́ed́ńe) ― kśäĺ-v́ed́(ńä) M:P [сечка для лошадей] / Brühfutter des Pferdes (poet.); [кашица] / Mehlbrei [zum Befesten der Farbe] (M:P). [kśäĺ-v́ed́ńasa, əŕv́äńakaj, šäŕməd́əńźä] [M: Mam] (IV575) In Mehlwasser, Schwiegertochter, hat sie (deine schwarze Farbe) befestet. | pəńəm-kśä·ĺ M:P [каша из овсяной муки / Hafermehlbrei]. — Russ. кисе́ль.

*kśäĺńä (: (i)śä·ĺńä) M:P (Dem. zu kśäĺ) [кисловатая каша из крахмала] / säuerlicher Brei aus Stärkemehl.

kuśĺińe E:Kozl (Dem. zu kuśĺa(t)) [кашка из овсяной муки] / Hafermehlbrei. śiśem bĺidat kuśĺińest (II137) Sie haben sieben Teller voll Hafermehlbrei.

1kuš E:Večk Ba [подраж. лёгкому шуму] / ein leises Geräusch nachahmendes Wort. a kuš a kaš E Es lässt sich kein Laut vernehmen.

kušak E:Mar, kuša·k E:Ba ― kuša·k M:P Čemb Gor Vod [пояс, кушак] / Gurt, Gürtel (M:P: ein im Basar gekaufter Gürtel). sajiźe di͔ kušaks narošnoj ṕŕanzo buto puv́iźe E:Mar (294) Er tat und stellte sich, als ob er sich mit Fleiss erhängt hätte. ṕižä· kuša·k ‒‒‒ karksa·kšni͔ń E:Ba (I172) Ich hätte mich mit einem grünen Gürtel umgürtet. maźi kuša·kə̑c ćorat́ ṕeŕfkanza M:Vod (IV206) Der Mann hat einen schönen Gürtel um. | ĺevšəń kuša·k M:Čemb [пояс из липового лыка] / Gürtel aus Lindenbast. — Russ. куша́к.

kušakḱe E:VVr Večk (Dem. zu kušak) id.

kuša·kə̑ńä M:P (Dem. zu kuša·k) id.

kušańjä M:Sel Vert [кушанье] / Essen, Speise. son śemb́əńd́i morkšt́ putńəś i fśakaj kušańjä i v́ina M:Sel (IV832) Er stellte allen Tische und allerlei Essen und Branntwein hin. ńäń kuṕećeńd́i, koźe aĺeńd́i, ńäń jarcamańd́i-kušeńeńd́i M: Vert (VIII440) Sie sind für Kaufleute, für reiche Leute zur Speise. — [Russ. кушанье].

kušḿi·k M:P, košḿi·k M:Čemb, kšmi͔ga [M:?Kr] (Adv.) [гоп!, вдруг, сразу, мигом] / wutsch!, hops!, auf einmal, sofort, in einem Nu, in einem Husch (M:P: z.B. aus der Sicht verschwinden). kušḿi·ḱ tuś śed́ alu M:P Wutsch geriet er unter die Diele (sagt man, wenn jmd. durch die Dielenluke fällt). orta laŋksa muži·k, pŕasə̑nza šli͔·k, ortat́ alga [kušḿi·k.] – at́o·kšś [M:?P] (IV656) Am Tor ein Bauer, er hat einen Baschlik auf seinem Kopf, in einem Husch geht er unter dem Tor hindurch. – Der Hahn. pabat́ pŕasa šli͔ga, ortat́ alga kšmi͔ga [M:?Kr] (IV429) Das Weib hat auf dem Kopf einen Baschlik, (sie lief) auf einmal unter das Tor hin.

kušńima E:Jeg улыбка / Lächeln.

kušt-: kušt-kašt E:Kad [всякого рода дрянь, ветошь, рвань] / allerlei Schund, Trödel, Plunder.

kušta·d́əms M:Pš [стягиваться, корчиться] / sich zusammenziehen, sich krümmen.

kuštaftoms E:Večk возбудить, [натравить] / (auf)hetzen, anstiften, anreizen; [усмирить, уговорить, (пере)убедить] / das Gemüt eines anderen durch Zauberkünste günstig stimmen (z.B. die Frau ihren Mann, der sie früher schlecht behandelt hat), besänftigen, überreden. ḿiń iḱeĺe paŕśt́e eŕińek, ńej kuštafti͔ź moń laŋks Wir lebten früher in guter Eintracht, aber nun haben die Leute (mit ihrem Geschwätz) ihn gegen mich aufgehetzt. son ḿiŕd́enʒe͔ tago kuštafti͔źe Sie hat ihren Mann wieder besänftigt.

kuštafńems E:Večk (Frequ.).

kutma ~ kutma· (Nom. Pl. -t) E:Kad Kal Kažl подоплёка, [подкладка рубашки] / Hemdfutter, Leinwandfutter des Bauernhemdes (von der Schulter über die Brust u. den Rücken).

kə̑tma·ks M:An [подкладка рубашки] / Hemdfutter.

kə̑tma·fks M:Sel id.

kə̑tma·fkstə̑ms M:Sel [подбивать (рубашку)] / (ein Hemd) füttern.

kutma·vks E:Ba, kutmovks E:Is ― kə̑tma·fks M:P [змеиная пещера] / Schlangenhöhle. kona kujś lomań susḱi, śäń kə̑tma·fkst́i af ṕəŕma·saź M (IV711) Eine Schlange, die den Menschen beisst, wird nicht in die Schlangenhöhle aufgenommen. | kuń kut́maks E:VVr, guiń ku·tmavks E:Ba, kjuvoń kutmo·vks E:Is ― kujəń kə̑tma·fks M:P Čemb Saz, kujəń gə̑tma·ks M:Ur id.

kutmoldoms E:Mar Atr Večk ?Sob, kutmu·ldums E:Ba ― kə̑tmə̑ldə̑ms M:P Čemb Temn [вертеться, извиваться, изгибаться] / sich drehen, sich winden, sich schlängeln (z.B. Schlange, Mensch, wenn ihn ein Floh plagt od. eine Wanze beisst od. wenn er geschlagen wird) (E:Mar Večk Ba M:P Čemb); шевелиться / sich bewegen, sich rühren (E:Atr M: Temn). vaj gujks kutmuldi͔, v́äd́[‑]ava, laŋgozo E:Sob (VII312) Wie eine Schlange, Wassermutter, schlängelt sein Leib. moń kujks kə̑tmə̑ldə̑ĺ moń pə̑lə̑ńä·źä M:P [Wie eine Schlange schlängelte sich mein Schweif] (spricht das Pferd). kujks [kə̑tmə̑ldi͔št́] roŋgə̑ńasna [M:?Kr] (IV500) Wie Schlangen krümmen sich ihre Körper.

kə̑tmə̑lkšńəms M:P (Frequ. zu kə̑tmə̑ldə̑ms).

kutmolgadoms E:Mar Večk, kutmulgadoms E:Jeg, kutmu·lgadoms E:Ba ― kə̑tmə̑lgə̑də̑ms M:P Čemb [начинать извиваться, н. изгибаться] / sich zu winden anfangen, sich zu schlängeln anfangen; (E:Jeg:) [шевелиться] / sich bewegen.

kə̑tmə̑lgə̑ftə̑ms M:P (Fakt. zu kə̑tmə̑lgə̑də̑ms) [заставлять извиваться, з. изгибаться] / jdn. sich winden, krümmen machen (z.B. durch Prügeln).

kutmurdams ChrE E:Mar SŠant, kutmu·rdams E:Ba, kutmurda·ms E:Kad, kutmordams E:Večk ― kə̑tmə̑rda·ms M:P Sučk Temn, kutmə̑rda·ms M:Patra обнять / umarmen (E:Mar Večk SŠant), (E:Mar auch:) [виться, закутываться] / sich schlingen, sich wickeln; [? жать рукой] / ? mit der Hand drücken (E:Ba); [сжимать в руке] / in der Hand, Faust zusammenpressen (M:P); [давить, прессовать, мять] / drücken, pressen, quetschen (M:Sučk Patra). maze͔ t́ejt́eŕ kutmurdan E:Mar (168) Ich umarme das schöne Mädchen. ḱirganzo ṕeŕka tapardaś, ḱirganzo ṕeŕka kutmurdaś E:Mar (164) Sie wickelte sich um seinen Hals, sie wand sich um seinen Hals. pŕakań pańi kutmordi͔ń, kutmordi͔ja, pali͔ja E:Večk (II131) Ich umarmte eine Piroggenbäckerin, ich umarmte und küsste sie. i kutmurdasa mon otamanośt́, palasa E:SŠant (I158) Ich werde den Ataman umarmen, ich werde ihn küssen. ḱäd́əźəń kunda·j ṕińəś, surńəń kutmə̑rda·j M:Patra (IV95) Er ergreift meine Hände, der Hund, er drückt meine Finger. pə̑rdaźä, kə̑tmə̑rdaźä, śaka ladə̑zi͔nza t́ijeźä M: Temn (VIII386) Er sammelte und drückte sie (mit Händen) und machte sie (in denselben Zustand), wie sie gewesen war.

kə̑tmə̑rks M:P Kr Sel, kutmə̑rks M:Vert [полная горсть] / eine Handvoll, soviel man in die Hand nehmen kann (M:Sel: z.B. Stroh, nicht aber Körner), (M:P auch:) [сжатое в руке] / etw. was in der Faust zusammengepresst ist. moń [kə̑tmə̑rksškańä roŋgə̑ńäźä] M:P (IV516) (Nur) eine Handvoll gross ist mein Körper. kə̑tmə̑rksškańä, əŕv́ä·ńakaj, roŋgə̑ńäćä M:Kr So gross wie eine Handvoll, Schwiegertochter, ist dein Körper. ḱi laŋksa čäŕäka, esə̑nza kutmə̑rks, śemb́əńd́i tutkə̑tks. – śejəĺś [M:?Sel] (IV630) Auf dem Wege eine Kugel, darin eine Handvoll, allen ein Ekel. – Der Igel. toń kutmi͔rkškańe, kĺä, rongańäćä M:Vert (VIII482) (Wie) eine Handvoll hast du den Körper.

kutmurksḱe E:Petr (Dem. zu *kutmurks) [горсточка (чего-н.)], обнимание / “Umarmung” [richtiger: eine Handvoll, ein Bisschen]. čit́ ḱeńeŕńe, v́et́ vaksḱe, v́eń kunčkava kutmurksḱe, kačama alga kši[‑ṕečt́ḱe]! (VIII176) Des Tages eine Elle, des Nachts eine Spanne, zur Mitternacht ein Fingerspitzen-Mass, unter dem Einheizungsrauch (am Morgen) die Höhe einer (dünnen) Brotscheibe!

kutmuŕams E:Mar, kutmu·ŕams E:Ba, kutmuŕa·ms E:Kad, kutmoŕams E:Bug Kozl ― kə̑tmə̑ŕa·ms M:P Sučk (Iter. zu kutmurdams usw.). od t́ejt́eŕeńt́ kundasa, v́e ṕeĺej mon mańasa, kutmoŕasa, nalkavsa E:Bug (V364) Ich fange ein junges Mädchen und locke sie beiseite, ich umarme sie und mache sie geneigt zum Spielen. son vaksḱeze͔nʒe͔ maćt́iḿim, vaj kutmoŕiḿim, palćiḿim E:Bug (V276) Sie liess mich neben sich niederlegen, sie umarmte und küsste mich. śese͔ kutmoŕado, śuvoŕado E:Kozl (III96) Dort umarmt und drückt einander!

kutmurdakšnoms ChrE E:Mar (Frequ. zu kutmurdams) [обнимать, обхватывать] / umarmen, umschlingen. [kaĺiń] krugom tapardakšnoś, [kaĺiń] krugom kutmurdakšnoś E:Mar (176) Er [Der Hopfen] umwand die Weide, er umschlang die Weide.

kut́a·fks M:Pš [длинный прут] / langes Reis, Rute. — [Vgl. kut́a·na].

1kut́aksńems E:Mar [бегать качаясь, пошатываясь] / schaukelnd laufen.

kut́a·ma E:Jeg [назв. деревни] / Name eines Dorfes. v́eĺi·ńeń paro· slavno·j kut́a·ma (192) Das gute Dörfchen, das herrliche Kutjama! kut́a·ma[‑v́eĺe·s moĺe·kšne͔ś] (II555) Er ging ins Dorf Kutjama.

kut́ams E:Atr Večk Vez [щекотать] / kitzeln. čit́ kut́aź kut́ado, v́et́ raźd́aź raźd́ado! E:Vez (VI192) Kitzelt ihn ununterbrochen (‘kitzelnd’) bei Tag, reisst ihn ununterbrochen (‘reissend’) bei Nacht! — [Vgl. kut́ka·ms].

kut́aksĺems ML(E) E:Atr (Frequ. zu *kut́akstoms) [щекотать] / kitzeln; [? ласкать] / [?] liebkosen (der Hund) (E:Atr).

kut́aksńems E:Mar (Frequ. zu *kut́akstoms) [ласкать] / liebkosen.

kut́avtomks E:VVr (Kaus. zu *kut́amks) [щекотать] / kitzeln.

kut́a·na M:Pš долговязый / lang aufgeschossen (hoch u. schmächtig). | kut́a·na lomań M [высокий и худой человек, “долговязый хам, грубиян”] / hochaufgeschossener Mensch, “langer Rekel”. — [Vgl. kut́a·fks].

kut́ec: iĺiiń kut́ec E:Kad [кутец, верша из ивовых прутьев в устье плотины] / Fischreuse aus Weidenruten, die an die Mündung des Wehres gesetzt wird. — Russ. [куте́ц].

kut́eŕma·n E:Večk ― kət́əŕḿä·ń M:P [кутерьма / Durcheinander, Wirrwarr]. narodoś kut́eŕma·n moĺi E:Večk Das Volk geht kreuz und quer, ohne jede Ordnung. | kət́əŕḿä·ń lomańd́ä [M:?P] [огромная толпа людей] / eine ungeheure Menge von Menschen. | v́eńeĺkse͔ś kut́eŕma·n [E:Večk] [отвратительная погода] / allerschlimmstes Wetter (Schnee, Schneegestöber). — [Vgl. russ. кутерьма́; türk. ? kütür(mä)].

kut́iĺomńe: kut́iĺomńese͔ nalkśems E:Mar [играть в кувырканье, кувыркаться] / ein Spiel spielen, in dem die Spielkameraden nacheinander Purzelbäume schlagen.

kut́ka·ms E:Ba [щекотать] / jdn. kitzeln. — [Vgl. kut́ams].

kot́kəd́əms M:P Čemb [бояться щекотки / kitzelig sein].

*kot́kət́kšńəms (: kot́ḱet́kšńan, -i) M:P (Frequ. zu kot́kəd́əms).

kut́ka·ftᴉ͐ms ~ kućt́a·ms E:Ba, kućt́ams E:Mar Bug Večk Sel [?Jeg], kut́f́t́ams E:Kal ― kot́f́t́əms ML(M), kot́ft́əms M:P Čemb, kot́(ḱə)ft́əms M:Sel, kot́kə̑ftə̑ms M:Sučk, kə̑tka·ftə̑ms M:Prol Ur Jurtk (Kaus. zu kut́ka·ms) [щекотать] / kitzeln (tr.). kućt́an E:Mar Jeg, kut́f́t́an E:Kal, kot́f́t́an ML(M) Ich kitzele. čit́ kućt́aź kućt́ado, v́et́ raźd́aź raźd́ado! E:Bug (VI202) Kitzelt (sie) ununterbrochen (‘kitzelnd’) bei Tage, reisst (sie) ununterbrochen (‘reissend’) bei Nacht. ṕekalksḱenʒe͔ kućt́asi͔ E:Bug (V510) Er kitzelt sie am Unterleib.

kot́f́ńəms M:P (Frequ. zu kot́ft́əms).

*kot́fńəkšńəms M:P (Frequ. zu kot́fńəms).

kut́ᵪt́avoms ML(E), *kut́ᵪ́t́avoms (: kut́ᵪ́t́avan) E:Kal, *kućt́avoms (: kućt́avan) E:Mar, *kut́t́avoms (: kut́t́avan) E:Jeg (Refl.-Pass.) [чесаться] / kitzeln (intr.).

*kućkavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu einem unbel. Verb *kućkams [vgl. kut́ka·ms]). kućkav́i Es kitzelt.

kućkavtoms E:Mar [щекотать] / kitzeln (tr.).

*kućkavtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu kućkavtoms). kućkavtov́i Es kitzelt.

kut́-kut́ E:Mar VVr Večk Ba ― kut́-kut́ M:Pš Čemb Ur, kut́ä-kut́ä M:Sučk (Interj.) [подзыв(ание) собаки, щенка] / Ausruf, mit dem man junge Hündchen (M:Čemb: den Hund) herbeiruft, herbeilockt.

kut́əna M:Ur [подзыв(ание) собаки] / Ausruf, mit dem man einen ausgewachsenen Hund herbeiruft. — [Vgl. kut́-kut́ (oben)].

kut́a E:Mar Večk Ba ― kut́ä M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. kut́at), kut́ä M:Sučk [собака, гавка (детское слово)] / Hund, Wauwau (Kinderw.). — [Vgl. russ. кутя́].

kut́aka E:Mar [собачка (детское слово) / Hund (Kinderw.).

kut́ka E:Mar VVr Večk Jeg ― kut́ka M:P [собачка (детское слово)] / Hund (Kinderw.) (E:Mar Večk M:P); кутёнок / junges Hündchen (E:VVr Jeg). — [Vgl. russ. кутька].

kut́äńä M:P (Dem. zu kut́ä) [щенок] / junges Hündchen, Welpe.

kut́əŕ M:P (Gen. -əń) [щенок] / junges Hündchen, Welpe.

kut́əŕńä· M:P (Nom. Pl. kut́əŕńa·t) (zweifaches Dem.) [щенок] / junges Hündchen, Welpe. moń [uĺišt́ kut́əŕńä·ńä, v́eĺəń] mə̑kə̑rʿt [nolśišt́. – eźəmś] M (IV651) Ich habe Hündchen, sie lecken die Ärsche des Dorfes. – Die Bank.

kut́u M:Pš Čemb, kut́u M:P (Gen. ‑wə̑ń, Nom. Pl. ‑ft) [собака] / Hund (M:P); [щенок] / junges Hündchen, Welpe (M: Pš Čemb ?An); [подзыв(ание) собаки] / Ausruf, mit dem man einen ausgewachsenen Hund herbeiruft (M:?Pš ?An). | kut́u-ĺefks M:P [Kr] [щенёнок суки] / Wurf einer Hündin (M:P); [щенок] / Hündchen, Welpe (M:Kr). kosa kut́u-[ĺe·fks], vanntsa [M:Kr] (IV859) Wo ist das Hündchen, ich will es sehen. | v́äž-kə̑t́u M:Kr [щенок] / kleines Hündchen. v́äž[‑]kə̑t́u [ḱiźefńesi͔ t́äŕants] (IV861) Das kleine Hündchen bittet seine Mutter. — Vgl. tschuw. kə̑ǯə̑gə̑, kə̑ǯə̑k, alt. kučuk щенок.

kut́uńä· M:P Pš (Dem. zu kut́u) [щеночек] / junges Hündchen, Welpe. | v́äž-kut́uńä· M:Kr id. jakaj [peŕfḱä, avaŕd́i, v́äž-kə̑t́uńats ḿeĺganza] (IV860) Sie geht auf dem Hofe umher, und weint, ihr Hündchen (lief) hinter ihr her.

kut́o·v E:Sam ― kut́u M:P Čemb Temn (Nom. Pl. M:P -ft, M:Temn -t) [соцветие, серёжка лиственных деревьев] / Blüte, Kätzchen der Laubbäume (im Frühjahr) (M:Temn: серёжка берёзы / Kätzchen der Birke). — [Vgl. ćućov; kuvt́ol; 1t́ut́u; 2ut́u].

kut́olka E:VVr Is [серёжка (деревьев)] / Kätzchen (der Bäume); [бисерная серьга у женщин] / ein aus Glasperlen gemachtes Ohrgehänge (Ohrschmuck) bei Frauen; [кисточка в сетке для волос у женщин, в форме серёжки лиственных деревьев] / eine dem Kätzchen der Laubbäume ähnliche Troddel am Haarnetz der Frauen (E:VVr); [кисточка на праздничном головном уборе, поясе или набедренной повязке] / eine Troddel an der Festhaube (paro soroka), am Festgürtel od. Lendentuch (paro karks) (E:Is). śt́okla·-ruso·vojt́ kut́o·lkan E:VVr (II356) Aus Quasten besteht mein Ohrschmuck. | ḱiĺej-kut́olka E:VVr [серёжка берёзы] / Birkenkätzchen. ḱiĺej-kut́olkat suri͔ńe (II517) (Wie) Birkenkätzchen [sind] deine Finger.

kut́uńä· M:P Čemb Temn (Nom. Pl. kut́uńa·t) (Dem. zu kut́u) [соцветие, серёжка лиственных деревьев] / Blüte, Kätzchen der Laubbäume. taradi͔nza naŕadə̑nza, kut́uńanza uśkə̑ńanza M:Temn (VIII258) Ihre Zweige sind ihr Schmuck, ihre Kätzchen ihre Busenketten.

kut́uńä·ńä M:P (zweifaches Dem.) id.

kuu̯kstams E, kufkstams E:Kal, kufśt́a·ms E:Kad, kukstams E:Is ― kufkstə̑ms M:P Čemb Jurtk, kufksta·ms M:Sel (Mom.) [вздохнуть, застонать, охнуть, произнести жалобным голосом] / seufzen, einen Seufzer ausstossen, aufstöhnen, ächzen, einen Klagelaut ausstossen.

kukśĺems E:Is (Frequ. zu kukstams) [вздыхать] / seufzen.

kufksnams E:Kal ― kufkśńəms ~ kufksńəms M:P Sel (Iter. zu kufkstams, kufkstə̑ms) [стонать, вздыхать, охать, произносить жалобным голосом] / stöhnen, seufzen, ächzen, Klagelaute ausstossen.

kufksńəkšńəms M:P (Frequ. zu kufkśńəms) [вздыхать, стонать / seufzen, stöhnen].

kuvt́śems ChrE E:Mar, kufćems ~ kufći·ms E:Atr, kuvśems E:Večk Vez, kuvśemks E:VVr, kufći·ms E:Ba, kufśi·ms E:Kad ― kuft́śəms ChrM M:P Sel Prol, kufśəms M:Jurtk охать (больной), [стонать, вздыхать, произносить жалобным голосом, хныкать, вопить] / stöhnen, ächzen, seufzen, Klagelaute ausstossen, wimmern, jammern (z.B. bei heftigem Schmerz). sońć karmaś kuvćeḿe E:Mar (2121) Sie fing an zu ächzen. apak se͔ŕet́ kuvći, jomavkstomo v́ešńi. – sarazi͔ś E:Mar (225) Stöhnt ohne krank zu sein, sucht ohne verloren zu haben. – Die Henne. avaj, a kuvśat, a stońat E:VVr (II518) Mutter, du stöhnst, du seufzest nicht mehr. maŕasa karmaś kudo[‑]jurt[‑]avaś vaj staḱińeste͔, alušt, kuvśeḿe E:Vez (V198) (Da) höre ich, Kudo-Jurt-ava begann, Freunde, schwer zu seufzen. ofto kuvśeź[‑]marnoź tuś v́iŕeńt́e E:Vez (III336) Stöhnend und jammernd begab sich der Bär nach dem Walde. pakśasa [kuft́śi] garbu·n[‑]at́äńä. – sokaś [M: Sel] (IV657) Auf dem Felde seufzt ein buckeliger Alter. – Der Pflug.

kuvśića E:NSurk [свинья (тайное слово)] / Schwein [“Stöhner”] (Geheimw.).

kufćəkšńəms M:P (Frequ. zu kufćəms) [стонать, охать, произносить жалобным голосом, хныкать, вопить] / stöhnen, ächzen, Klagelaute ausstossen (z.B. bei heftigem Schmerz), wimmern, jammern.

kuvćeźev́ems E:Mar, kuvśeźev́ems E:Večk, *kuvśeźev́ems (: kuvśiźivan) E:Jeg (Inch.) [застонать] / zu stöhnen anfangen (E:Mar); (Mom.) вздохнуть / aufseufzen, einen Seufzer ausstossen (E:Večk).

kuvćev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu kuvćems) [нечаянно вздохнуть / unabsichtlich stöhnen, einen Seufzer ausstossen].

*kuvćińʒ́ems E:Sob [стонать / stöhnen]. utom alo ravžo tuvo apak se͔ŕet́ kuvćińd́źi (VII118) Unter dem Speicher grunzt vor Gesundheit ein schwarzes Schwein.

1kuva- E ― kuva-, kə̑va-, kə̑˳va·-, kva- M (Nominalst.):

kuvaka (kuvak̀a) ChrE E:Mar Večk ― kə̑˳va·k̀a ChrM, kvaka M:P, k(ə)va·ka M, kuva·ka M:Prol, kua·ka M:Jurtk [длинный, долгий] / lang. iḱeĺćet́ńe nuŕḱińet́, udalćet́ńe kuvakat. – numoloś E:Mar (229) Die Vorderen kurz, die Hinteren lang. – Der Hase. | kuvaka jovks E:Mar ― kə̑˳va·k̀a jofks ChrM, kvaka jofks M: P Mam, kuvaka jofks M:Čemb [сказка, басня] / Märchen, Fabel. | kuvaka kaŕasḱe E:Mar [длинноспинный] / Langrückiger (in einem Rätsel). | kuvaka skaḿija E:Mar [скамейка для сидения] / Sitzbank. | kuvaka ulo E:Mar (Adj.) [с длинным подбородком] / langkinnig. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter.

kuvakasta ašči M:Sel [продолговатый] / länglich.

kuva·kaza M:Čemb id.

kuvaḱińe E:Mar (Dem. zu kuvaka) [длинноватый, продолговатый] / lang, länglich. sońć v́ešḱińe, v́ečḱev́iks, kuvaḱińe, valańińe, a sońć v́eśe mastor maze͔lgavti͔. – salmuksi͔ś (258) Es ist klein, lieblich, lang, glatt, die ganze Welt aber verschönert es. – Die Nähnadel. | kuvaḱińeń końd́amo E:Mar [продолговатый, овальный] / länglich, länglichrund, oval.

kuvšti͔ M:P Čemb, kuvkšti͔ M:Ur [дов. длинный, продолговатый] / etwas lang, zieml. lang, länglich (M:P Čemb Ur), (M:P auch:) (komp. F.) [немного длиннее] / etwas, ein wenig länger. t́ä śada kuvšti͔ gajśäń koŕas [M:?P] [Dieser ist etwas länger als jener].

kuvalga E, kvalga E:Kažl ― kuva·lga ~ kvalga M, kvalga M:P, kolga M:Sel Temn (? Prol. zu kuvalmo, kuvalma) через / durch, längs, entlang, von, über; [из-за] / wegen. ńejan tako·datt kolma lomat́t́, kranda·zsa ozada moĺit́ uŕa·ma čiŕᴉt́ kvalga E:Kažl (III294) Da sehe ich einige drei Leute, in einem Wagen sitzend, am Rande des Gebüsches entlangfahren. meźəń kolga jakat? ‒‒‒ af [tśeb́äŕń] kolga M:Sel (IV828) Warum gehst du? ‒‒‒ Einer schlechten Sache halber. ava-kudat́ kolga M:Temn (VIII406) Über die Brautwerberin-Frau.

kuvalmo ChrE, kuvalma E:Mar Hl VVr Gor Ba Petr Škud Bug Večk Is Bag Kozl Vez NSurk StMokl SŠant Jeg Ta ― kuvalma M:Ur, kvalma ChrM M:P Kuld Vert Gor, kuva·lma M:P [in prolat. Funktion; vgl. laŋgo u. laŋga] [вдоль, через] / entlang, längs, durch; [согласно, по, из-за] / gemäss, nach, wegen; [о] / von, über. moĺt́anok, ĺeĺej, uĺićäńt́ kuvalma E:Mar (1222) Wir gehen, Bruder, die Strasse entlang. kuvalmat se͔ŕem kasokšnoś E:Mar (1206) An dich geschmiegt wuchs meine Gestalt auf. a śuroń kuvalma (od.: kuvalt) son koźav E:Mar Nicht an Getreide ist er reich. udumań kuvalma (od.: kuvalt) a muŕńet́anzat E:Mar Nicht des Schlafens wegen tadelt sie dich. uĺićäńt́ kuvalma si͔ń valkśt́ E:Hl (1162) Die Strasse entlang stiegen sie herab. čovan[‑]šaškurdan kuvalmat E:VVr (II518) Ich bewege mich unruhig neben dir. son śupav[‑]koźav ćorań kuvalma E:Škud (VII240) Er ist reich, vermögend an Söhnen. tońä·t́ eńa·ldan jakśt́i·ŕä ska·lᴉ͐ń kuva·lma E:Ba (VII394) Ich bete zu dir für die rote Kuh. ṕenčeń [purnamuńt́] kuvalma v́eśe t́e guĺajamuńt́iń ḿeŕet́ “ṕenčeń purnama” E:Petr (VIII60) Der Löffel-Sammlung wegen wird das ganze Besuchen “Löffel-Sammlung” genannt. mon avuĺ toń kuvalma t́e [vaĺǵijńińt́] śeŕǵetca E:Petr (VIII14) Nicht deinetwegen lasse ich diese Stimme heraus. varšti͔ń kuvalman, ruz[‑]ava laco orčaźan E:Bug (V350) Ich schaute mich an, ich bin wie eine Russin gekleidet. mon kuvalmat mad́iĺiń E:Bug (V454) Ich legte mich neben dich. mon tonadi͔ń kuvalmast E:Bug (VI206) Ich habe nach ihnen gelernt. sonʒo kuvalma, ńej bojar[‑]avaks v́eĺavtat E:Bug (V350) Seinetwegen wirst du zu einer Bojarin werden. eś tukšno f́edor uĺćań kuvalma E:Večk (I43) Fedor ging nicht die Strasse entlang. tuś ošov eś t́ev́enze͔ kuvalma E:Večk Er ging in die Stadt wegen eigener Angelegenheiten. ᵪot́ [avaŕt́t́aja] ton b́eŕäń polat kuvalma E:Večk (II109) Weine doch über deine untaugliche Gattin! araś ṕiže t́aḱińeze͔, kuvalmanʒo kasi͔ńeze͔ E:Večk Er hat kein kleines Kind, keinen, der neben ihm heranwüchse. ej [si͔ń] udala·kšnośt́ mazi͔· ĺića·ń kuva·lma E:Is (I159) Schön ist ihr Gesicht. už kuźi, valǵi son kuvalmanʒo E:Bag (I32), uš kuźi, valǵi kuvalmando E:?NSurk (I36) Sie klettert an ihm hinauf und hinab. moĺi eŕuma pokš ḱiń kuvalma E:Kozl (I404) Erjuma geht den Hauptweg entlang. pandoń kuvalma kafto ḱed́enʒe͔ E:Kozl (I270) (Ausgestreckt) längs des Berges (liegen) seine beiden Hände. vaj duḿiń[‑]aŕćiń mon eś kuvalman E:Vez (V198) Ich bedachte bei mir (mein Leben). toń kuvalma v́iźd́an paro lomańd́e E:StMokl (V210) Ich schäme mich deinetwegen vor guten Leuten. moĺan jakan kazan ošoń kuvalma E:SŠant (I463) Ich gehe und streife durch die Stadt Kasan. lamo t́ela kuvalmast si͔nst čud́i E:SŠant (I152) Viele Leiber treiben über sie hin. uk araś ḿińek, polaj, kuvalma kasi͔ḿek E:SŠant (I257) Wir haben, Gatte, keines, das für uns aufwächst. śiśem ijeń kuvalma kona mońe jofti͔źe t́e eŕamońt́ E:Ta (V196) Sie wahrsagte mir vor sieben Jahren dieses Leben. son moń kuvalma ṕek paroĺ E Sie war mir (gegen mich) sehr gut. ḱiźəftäśt́ it́̄ ku̥valma M:P Fragt nach dem Kinde! toń kvalmat lama nuža·da ńäjəń M:P [Deinetwegen habe ich viel Not erlitten]. moń kvalman soń ḱeĺksaź M:P (IV646) Um meinetwillen wird sie geliebt. šäjərś jarʿcamanc kvalma tufkst́i moĺi M:P (IV706) Wegen ihrer Fresslust geht die Maus in die Falle. af urma·ń kvalma, avakaj, avaŕd́an M:Kuld Nicht der Krankheit wegen, liebe Mutter, weine ich. esta ńi tuś uĺćä· kvalma M:Vert (IV115) Da ging sie auf die Strasse. äźəm kvalma polaza [M:Gor] (IV318) (Da lag) seine Gattin auf der Bank. | či͔ń kuvalma E:Mar, či͔ń kuvalma ~ či͔ń kuvalmu E:Hl, čiń kuvalma E:Ba, čiń kuvalmo E:Večk [весь день] / den ganzen Tag hindurch (ṕeŕt́ wird nicht gebraucht (E:Hl)). pogodańe[‑]buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima E:Mar (1214) Zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern. či͔ń kuvalma si͔ń dumaśt́ jalgat́ńi E:Hl (1162) Den ganzen Tag hindurch sannen sie, die Freundinnen. čiń kuvalma uĺćasa E:Ba Sie ist tagsüber auf der Strasse. | ḿeźeń kuvalma E:Večk SŠant Jeg почему? / warum?, wozu?, in welcher Hinsicht? ḿeźeń kuvalma sodav́i E:Večk (V240) Woran erkennt man? surgutoń pakśań ḿeźeń kuvalma, t́et́kaj, ton sajsak E:SŠant (I473) Wozu nimmst du, Vater, die Mark Surgut? [ḿeźeń] kuvalma ruzoń v́i ašči͔? E:Jeg (196) Warum sitzt die russische Schar da? [ḿeźeń] kuva·lma [v́eĺe·ś] ṕeḱ paro·? E:Jeg (192) In welcher Hinsicht ist das Dorf so gut? | śeḱeń kuvalma E:Jeg [именно потому] / eben darum. śeḱeń kuvalma· poruči͔k ašči͔· (192) Eben darum verweilt der Lieutenant [da]. | śeń kuvalma E:Večk ― śäń kvalma M [поэтому] / deswegen. śeń kuvalma a[‑]j[‑]avaŕćsa E:Večk (II87) Darum mache ich es nicht weinen.

kvalmańɛ ChrM, kvalmańä M:P Pš Sar Patra (“Dem.” zu kvalma) [вдоль, через] / entlang, durch; [из-за] / wegen. uĺćä kvalmańä jotaj M:P Er geht die Strasse entlang. komĺ()[‑]avaś jakaj uĺćä· kvalmańä M:Pš (IV18) (Da) kommt die Hopfen-Mutter die Strasse entlang. uĺćä· kvalmańä moraźńä jotaś M:Kr (IV350) Er ging spielend die Strassen entlang. t́iŋǵä ftalgańä, ĺäjńät́ kvalmańä M:Sar (IV180) Hinter Tennen, den Fluss entlang. vaj v́ed́ kvalmańä ujəńd́išt́ M:Patra (IV23) Sie fahren das Wasser entlang. ḿeźəń kvalmańä vara šnamańäś? M Warum (wodurch) ist Vara (Barbara) so berühmt?

kuvalmo E:Mar Is Jeg ― kvalma (Gen. kvalmə̑ń, Nom. Pl. kvalmə̑t) ~ k(ə̑)valma M:P, kvalmə̑ M:Alk Temn, kuvalmə̑ M: Sel [длина, протяжение, рост] / Länge, Ausdehnung, Wuchs, (E:Is Jeg M:P Alk Sel Temn auch:) [вышивка на спине морд. женской рубашки] / eine Stickerei (M:P: auf dem Rücken des Hemdes der mordw. Frauen). kuvalmozo śt́enado [śt́enas] E:Mar (240) Seine Länge (erstreckt sich) von Wand zu Wand. kvaka kvalmə̑ts M:P Es (eig.: Seine Länge) ist (zu) lang. ńuŕʿḱä·ńä kvalmə̑ts M:P Es (eig.: Seine Länge) ist (zu) kurz. jäĺd́ä laŋksa šĺäjat, af muškə̑ń, af šnań. – kvalmə̑t́ńä M (IV621) Auf der Stute das Geschirr, nicht aus Leinen, nicht aus Riemen. – Die von oben nach unten gehenden Stickereien am Hemd. borə̑zdaškat əŕv́ä·ńäźńń kuwa·lmə̑nza M:Sel (IV492) So lang wie die Pflanzenfurchen sind die Rückenstickereien meiner Braut. vaj zaŕä[‑]t́äššt́ńä kvalmə̑nza M:Temn (VIII332) (Wie) Morgensterne [sind] ihre Stickereien. | kota kuvalma M:Kr, kot kuva·lma M:Čemb [праздничная рубашка с шестью вышивками на спине] / Festhemd mit sechs Rückenstickereien. laŋgə̑zə̑nza ščaś kota kuvalma laŋgə̑ń ščamańanc M:Kr Sie zog sich ihr Oberhemd mit sechs Rückenstickereien an. | kuvalmo-kasi͔ E:SŠant (poet.) [ребёнок (“растущий в длину”)] / Kind (“Höhewachsendes”). | ož́ä-kuva·lmă M:Čemb [вышивка вдоль рукава] / Stickerei längs des Ärmels.

kuvalm(o)so E:Mar, kvalmᴉ͐sa E:Kažl, kuvamso E:VVr ― kvalmə̑sa M:P (Iness.) [в длину, длиной, по длине] / in der Länge, von der Länge, (E:VVr auch:) [вдоль] / entlang, längs. mon sonze͔ kuvalmsan E:Mar Ich bin von seiner Grösse. ḿiń sonze͔ marto v́e kuvalmsotaŋk E:Mar Wir sind von gleicher Grösse. mon soń kvalmə̑sə̑nzan M:P Ich bin von seiner Grösse. ašči eźeḿiń kuvamso E:VVr [Liegt auf der Bank (eig.: die Bank entlang ausgestreckt)]. kuva kučan šuḿińeń? mazi͔ poŕatkań kuvamso E:VVr (II347) Wo lasse ich meine Klage hören? – In der (ganzen) Länge der schönen Häuserreihen. ḱäńᴉŕ[‑]pakaŕ kvalmᴉ͐sa mukᴉ͐ŕ E:Kažl (III296) Ein ellenbogenlanger [ellenlanger] Klotz. | surə̑ń kvalmə̑sa M:Pš [длиной с палец] / fingerlang. | vaks kvalmə̑sa M [длиной в одну пядь] / spannenlang.

kuvalms E:Kozl, kuvams E:VVr, kvalmus E:Kad, kuvalmus E:Kal ― kvalmə̑s M: Kr, kuva·lmə̑s M:Čemb Kars Sel, kuvalmə̑s ~ kvalmə̑s M:Temn (Ill.) [вдоль] / entlang; [из конца в конец] / von einem Ende bis zum anderen, (E:Kozl auch:) [в длину] / in die Länge. se͔ŕńes[‑]kuvalms kastasi͔ńʒ́e E:Kozl (I127) Er zieht sie zu Wuchs und Grösse auf. son mać eźeḿiń kuvams E:VVr [Er legte sich (ausgestreckt) auf die Bank]. sakalʿni͔ń kuvalmus čud́iś E:Kal (2130) Den Bart entlang floss es. uĺćä kvalmə̑s moraźńä jotaś M: Kr [vgl. IV350] Er ging spielend die Strassen entlang. moŕät́ kuva·lmə̑s sud́ńa·t[‑]karabĺat M:Kars (IV386) Auf dem Meere [fahren] Schiffe, Fahrzeuge. uĺćäń kuva·lmə̑s kšt́əź jotaś M:Sel Er ging tanzend die Strasse entlang. oću ḱit́ kvalmə̑s vaj da saldak saj M:Temn (VIII296) Den Hauptweg entlang kommt ein Soldat. uskśek t́ijakśt́ kuvalmi͔s M: Temn (VIII306) Schleppe sie den Fussboden entlang!

kuvalt ChrE E:Mar Sar Večk Is Bag Kozl Kočk Vez SŠant, kuvalʿt E:Ba, kuvalk E:MKka [alter Lat.: kuvalmo + ‑k] [вдоль, возле, относительно, через, по, из-за, о] / entlang, längs, an, in Bezug auf, durch, nach, wegen, von, über. [jakśt́eŕe] at́akš že͔ŕd́äń kuvalt či͔jńi. – če͔v[‑]toli͔ś E:Mar (230) Ein roter Hahn läuft eine Stange entlang. – Das Feuer an der Spleisse. [ḿiń] v́eĺeń kuvalt moĺińeḱ, [ḿiń] poŕatkań kuvalt ardi͔ńeḱ E:Mar (1114) Wir sind durch das Dorf gekommen, wir sind die Hausreihe entlang gefahren. eźem[‑]ṕŕäń kuvalt se͔ŕeze͔ E:Mar (116) Auf dem Bankende liegt sein Körper der Länge nach ausgestreckt. v́eńeń kuvalt, v́eńeń ṕeŕt́ ‒‒‒ sornoń śed́ejse͔ ašči͔ma E:Mar (1214) Die ganze Nacht, die Nacht hindurch ‒‒‒ [musst du] mit zitterndem Herzen wachen. a śuroń kuvalt son śupav E:Mar (146) Nicht an Getreide ist er reich. udumań kuvalt (od.: kuvalma) a muŕńet́anzat E:Mar Nicht des Schlafens wegen tadelt sie dich. vaj godoń kuvalt kuĺa se͔ŕeĺeś E:Kočk (VII60) Das ganze Jahr hindurch siechte Kulja. už pokš ḱiń kuvalt tataroń ćorań umanzo E:Večk (I459) Am Hauptwege (liegen) die Ackerstücke des Tatarenjungen. ružijat kuvalt, od ʒ́ora, mon valgan E:Večk (I367) Ich steige, junger Mann, an deiner Flinte herab. mon v́iźd́an sonzo kuvalt E:Večk Ich schäme mich seinetwegen. da rovońt́ ku·valt, ṕiže· duga·j, kolt śt́a·vĺeź E:Is (I161) Längs der Gräben, kleine Schwester, sind Stangen aufgestellt. ćućovoń kuvalt ḿed́ńeze͔ koĺǵi E:Bag (I31) Die Triebe entlang fliesst sein Honig. eźem[‑]pŕań kuvalt se͔ŕet́ v́eńt́ika E:Bag (I277) Strecke deinen Körper vorn auf der Bank aus! toń uŕvat ašt́i eźem-pŕań kuvalt E:Bag (I278) Deine Schwiegertochter liegt [ausgestreckt, gestorben] vorn auf der Bank. ṕikse͔ńt́ kuvalt kuźit́ ńišḱe-pazne͔ E:Kozl [Sie stiegen das Seil entlang zu Nischke-pas hinauf]. ružijat kuvalt, od ʒ́ora, valtamak E:Kozl (I362) Lass mich, junger Mann, an deiner Flinte herabsteigen. ḱińeĺeń kuvalt sonʒo noldi͔źe E:Vez (I241) Die Kinelj [den Kinelj-Fluss] abwärts liess sie ihn (treiben). śe v́ed́ńeńt́ kuvalt, avakaj, nud́ej[‑]puli͔ńe E:Vez (II71) Am Wasser hin, Mutter, (zieht sich) ein Röhricht. vana uśt́a saś [? tońet́] proščeńijań v́ešńeḿe čulkśet́ima-ormań kuvalt E:Vez (III121-2) Sieh, Ustja ist zu dir gekommen, um Genesung vom Gliederreissen zu erbitten. lugań kuvalt mazi͔ kaĺńenze͔ E:SŠant (I151) Auf den Wiesen (wachsen) ihre schönen Weiden. mon gŕekḱes sov́iń tońt́ kuvalt E:SŠant (I294) Ich habe mich gegen dich versündigt. a mon [tujekšni͔ń uĺićań] kuvalk E:MKka (II108) Ich begab mich die Strasse entlang. ružijat kuvalk, oᵪot́ńiḱ, mon valgan E:MKka (I368) An deiner Flinte, Jäger, steige ich herab. | ḿeźeń kuvalt E:SŠant, ḿäźiń kuvalʿt E:Ba почему? / warum?, weshalb? ton ḿeźeń kuvalt tujat? E:SŠant Warum begibst du dich fort? son ḿeźeń kuvalt (~ kuvalma) śudovt eŕuma ostroks poŋkś E:SŠant (I408) Warum ist der unglückliche Erjuma ins Gefängnis geraten? ḿäźiń kuvalʿt eńaldä͔? sov́ä eŕḿeń kuvalma E:Ba (VII412) Worum betet er? Um einkommendes Gut. | kuvaltak E:Mar [kuvalt + -kak] [даже вдоль] / sogar entlang. sakalom kuvaltak čud́eś, a kurgozom eź joravt (2123) Sogar meinen Bart entlang strömte er [der Branntwein], in meinen Mund aber geriet er nicht.

kvalmə̑ńä M:P (Dem. zu kvalma) [вышивка на спине морд. женской рубашки] / Stickerei auf dem Rücken des Hemdes der mordw. Frauen. | ož́ä-kvalmə̑ńa M: Sel [вышивка вдоль рукава] / Stickerei längs des Ärmels.

kuvaŋks E:Mar (nur in: pona-kuvaŋks), kuva·lks E:Atr, kuvamks E:Večk, kuva·nks E:Ba ― kuva·nks M:Prol, kuva·ŋks M: Sučk, kua·ŋgs (: pona-kua·ŋgs) [< *kuvalmks] M:Jurtk [связка, свёрток] / Flausch. | pona-kuvaŋks E:Mar, pona-kuva·lmks ~ pona-kuvalks E:Atr, pona-kuvamks E:VVr Večk Kozl, pona-kvamks E:Kad, pona-ku·vanks E:Ba ― pona-kuva·ŋks M:Sučk, pona-kua·ŋgs M: MdJurtk [шерстяные очёски] / Wollflausch; (E:Mar:) [свёрток, связка] / Wickel, Bündel (gross).

kuvaŋksḱe E:Mar ― kua·ŋgsḱä M:Jurtk (Dem. zu kuvaŋks, kua·ŋgs): pona-kuvaŋksḱe E:Mar ― pona-kua·ŋgsḱä M: MdJurtk [ворс, ворсинка] / Wollflausch.

kuvat́ ChrE E:Mar Kal SŠant, kuva·t́ E:Kad ― kuva·t́ M:Čemb Sel Sučk, kuvat́ ~ kə̑va·t́ M:P [долго] / lange. eᵪ, kuvat́ udov́iń! E:Mar (2123) Eh, lange habe ich geschlafen! kuvat́ at kuvat́ krauĺeś son E:Kal (2134) Mochte er lange gelauert haben oder nicht. kuvat́ at kuvat́ eŕeśt́ E:Kal (2128) Sie lebten einige Zeit [”lange oder nicht lange”]. eᵪ́ ščakaj, kodam(a) kuvat́ udə̑ń! M:Sel (IV821) Ach, Grosstante, wie lange ich geschlafen habe!

kuvat́s E:Mar Ba Večk MKka ― kə̑va·t́s M:P Kr, kuvat́s M:Temn [kuvat́ + Ill. -s] [долго], надолго / lange, für eine lange Zeit. čokšne͔jak kuvat́s a ašči͔ E:Mar (160) Abends wacht sie nicht lange. kuvat́s a san E:Mar Ich werde lange nicht zurückkehren. kuvat́s a kuvat́s udokšnoś E:MKka (II56) Er schlief eine Weile. kə̑va·t́s lakaj śakańäźä M:Kr Mein Topf wird lange kochen. šobdava [kuvat́s] śiń udə̑jᵪ́t́ M:Temn (VIII266) So schlafen sie morgens lange.

kuvat́sḱe E (“Dem.”) [id.]. eŕak kuvat́śḱe Lebe [recht] lange!

kuvat́ḱe E:Večk Sob (Dem. zu kuvat́) [долго, надолго] / lange, auf lange Zeit. a kuvat́ḱe, t́et́akaj, sovan putoń kudozoŋk E:Večk (II252) Nicht auf lange Zeit, Vater, betrete ich euer gebautes Haus. a kuvat́ḱes, jalgakaj, t́äńek kadnuvkšni͔ ńej E:Sob (VII254) Nicht lange (Lebenszeit), Freundin, bleibt uns nun übrig.

kuvalgadoms E:Mar Kad Večk ― kə̑va·lgadə̑ms M:P, *kuva·lgadə̑ms M:Katm [удлиняться, становиться длиннее (день, лицо)] / lang, länger werden (z.B. Tag, Gesicht, wenn der Mensch mager wird). ĺitsam kuvalgat́ś E:Mar Mein Gesicht wurde lang (infolge Abmagerung). už kuvalgadi͔t́, bratci͔, čińenʒe͔ E:Večk (II57) Die Tage werden länger. son śemb́əńd́i śukə̑ńä·ś, son śemb́əńd́i kuva·lgatś M:Katm (IV74-5) Sie verneigte sich vor allen, sie richtete sich auf vor allen.

kuvalgavtoms E:Mar, kuvalgaftoms E:Petr ― kwalgaftə̑ms [~ kə̑va·lgaftə̑ms] M:P, kuwalgaftə̑ms M:Sel (Fakt.-Kaus. zu kuvalgadoms usw.) [наставлять, удлинять (напр. брюки)] / fortsetzen, verlängern (z.B. die Hose). iĺaḿiź uča kuvaka t́eĺeń aščeḿe, nuŕka koct puloń kuvalgaftoma E:Petr (VII208) Erwartet mich nicht, dass ich den langen Winter verbringe(n käme), dass ich das kurze Gewebe verlängere. [v́et́ kəŕəntsa·jńä, v́et́ ńuŕʿka·lgaftsajńä, šit́ kə̑va·lgaftsajńä. – kaŕksńä] [M:P] (IV689) Für die Nacht wickle ich sie zusammen, für die Nacht mache ich sie kurz, für den Tag mache ich sie lang. – Die Bastschuhschnüre.

*kwalgafńəms M:P (Frequ. zu kuva·lgaftə̑ms) [наставлять, удлинять] / verlängern, fortsetzen.

kwalgaftftə̑ms M:P (Fakt. zu kwalgaftə̑ms) [заставлять продлевать, з. удлинять / verlängern lassen, fortsetzen lassen].

kuvan: kuvan-pas E:StSed [“князь-бог”, назв. божества / “Fürst-Gott”, Name einer Gottheit, die in einem vor dem Säen des Sommerkorns begangenen Opferfest (osks staka pazne͔, kan-pazne͔, kuvan-pazne͔) angebetet wird]. kan[‑]paz, kuvan[‑]paz, mastoroń ḱiŕd́it́, mastoroń kandi͔t́ (VI86) Kan-pas, Kuvan-pas, Herrscher über die Erde, Träger der Erde! šḱi[‑]paz, [t́ŕi‑]paz, kan[‑]paz, kuvan[‑]paz, vanodo dušmando[‑]koldo, jakst́eŕe ṕiśi toldo (VI88) Erschaffende Götter, nährende Götter, Kan-pas, Kuvan-pas, schützt uns vor bösen Zauberern, vor dem roten, heissen Feuer! kan-kuvan paz-at́a [So wurde der ehrwürdige Alte genannt, der für sieben Jahre gewählt wurde, dieses Opfer darzubringen]. — [? Alttschuw. *kuvan, vgl. ᵪu̬n; vgl. kan < kas. kan].

kuvas E:Mar ― kvas M:P (Gen. kvazə̑n, Nom. Pl. ‑t), kuva·s M:Sučk [квас] / Kwass, Dünnbier. | kuva·s-paŕ M:Patroka Gor Vert, kvas-paŕńä M:Pš [кадушка под квас] / Fässchen mit Dünnbier. šə̑ra·t́ laŋksa kuva·s[‑]paŕ M:Gor (IV497) Auf dem Tisch [ist] eine Schüssel mit Dünnbier. omćada śiḿäź kuvas[‑]paŕ śiḿi M:Vert (VIII440) Mit zwei Schlucken trinkt er ein Dünnbier-Gefäss aus. | kvas-tustt (Pl.) M:P [пивные дрожжи / Bierhefe]. kvas[‑]tusttńä v́äŕi ḱeṕəd́išt́, ṕiźəm tuj (IV729) Wenn die Hefe im Dünnbier steigt, wird es regnen. — Russ. квас.

kuvasḱe E:Pičel ― kvasḱä M:P Pš (Dem. zu kuvas, kvas) id. ḱäd́-ṕeńese͔st lambama kuvasḱe E:Pičel (VII140) Sie haben in der Hand süsses Dünnbier(fass). śipt́ šapam kvaskada M:Pš (IV745) Trinke saures Dünnbier!

kuv́e·knams M:Sel [визжать (свинья)] / quieken (Schwein).

kuv́e·knaźəvəms M:Sel [завизжать / zu quieken anfangen].

kuv́iŕnavks E:Mar [свёрток, тюк] / Bündel, Ballen (gross, nur aus Wolle). | pona-kuv́iŕnavks E:Mar [тюк шерсти] / Wollbündel.

kuv́iŕnavksḱe E:Mar (Dem. zu kuv́iŕnavks).

ḱiv́iŕnavks E:Mar (eine Art Dem. zu kuv́iŕnavks) [тючок, свиточек] / kleines Bündel, kleine Rolle. | pona-ḱiv́iŕnavks E:Mar (Dem. zu pona-kuv́iŕnavks) [тючок шерсти] / kleines Wollbündel.

kuvo E:Mar Večk, kuva E:Kažl (Nom. Pl. kuvᴉ͐t) ― kuva M:P Ur (Gen. kuvə̑ń, Nom. Pl. kuvə̑t) [корка (хлеба)] / Rinde, Kruste (z.B. des Brotes); [струп] / Schorf (auf der Wunde). kuvo tarǵi E:Mar [Die Wunde] bedeckt sich mit Schorf. | alo kuvo ~ alce͔ [? alće] kuvo E:Mar [луб под корой дерева] / Unterrinde. | ḱär-kuva M, ḱär-guva M:P (Gen. ‑guvəń) [верхний слой лыка] / die oberste Schicht des Lindenbastes. | kši-kuvă M:P [хлебная корка] / Brotrinde, Brotkruste. | se͔ŕiks-kuva E:Kal [струп] / Schorf. | taz-kuv M:Pš id. | v́eŕe kuvo ~ v́eŕce͔ [? v́eŕće] kuvo E:Mar [наружный слой коры] / Oberrinde.

kuv́ińe E:Večk (Dem. zu kuvo).

kuńä M:P Pš Gor (Gen. -ń) (< ? kuvńä, ? kuvəńä) [струп, корка] / Schorf, Kruste (z.B. auf der Wunde). śiń tə̑rna·fti͔št́, ḱärnafti͔št́, tazu kuńat ṕäjäŕd́išt́ M:Katm (IV464) Sie schütteln sich und springen [? rütteln], sie streuen Grinde umher.

kuńav M:P Čemb (Adj.) [шелудивый] / schorfig (M:P).

kuvə̑ńä· M:P Čemb (Dem. zu kuvă) [корочка (напр. хлеба)] / Rinde, Kruste (z.B. des Brotes) (M:P); [струп] / Schorf, Kruste (auf der Wunde) (M:Čemb). | kši-kuvə̑ńä· M:Temn [хлебная корочка] / Brotrinde. kši[‑]kuvə̑ńasna v́ed́ńasnə̑n esa (VIII344) (Einige) Brotkrusten (schwimmen) im Wasser.

kuvᴉ͐nza·ms E:Kažl [покрываться струпьями (рана, губа)] / sich mit Schorf bedecken (Wunde, Lippe).

kuvštams E:Mar Ba, kuštams E:Atr Večk, kušta·ms E:Nask, kumštams E:Kal ― kuvə̑šta·ms ~ kužfta·ms M:P, kušta·ms M:Čemb Sučk, kušta·ms ~ kudšta·ms M: Jurtk плесневеть / verschimmeln (E:Mar: wachsendes Getreide, Brot, Holz), (E:Mar auch:) [твердеть, становиться комковатым (мука, хлеб) / hart werden, klumpig werden (z.B. Mehl, Brot)]. kuštamodo ṕeĺci͔ńʒ́e E:Večk (II216) Er fürchtet, dass sie [dreijährige Hirsegraupen] schimmeln. konań kšic kuvə̑šta·j, śäń śorə̑c ṕäḱ šači M (IV727) Wessen Brot schimmelig wird, dessen Getreide wird stark wachsen. — [Vgl. kuvo].

kuštań E:Bag [заплесневелый / schimmelig, geschimmelt, verschimmelt]. | kuštań pona E:Bag [цвета плесени] / schimmelfarbig. toń ĺeḿeze͔t́ ṕečḱińek kuštań pona sarasḱe (VI144) Wir haben in deinem Namen geschlachtet eine schimmelgraufedrige Henne.

kuvə̑štaf ~ kužə̑ftaf ML(M), kuvə̑šta·f ~ kužfta·f M:P [заплесневелый / verschimmelt]. [vaśäń kut́śema·-ṕe·sa] tašta [pańä], kuvə̑šta·f potma, [ṕäjeŕf] ugə̑l (IV499) Vor Vasjas Treppe (liegt) eine alte Sauna, ihr Inneres ist verschimmelt, ihre Ecken sind verfallen.

kuvə̑šta·fḱä ~ kužfta·fḱä M:P (Dem. zu kuvə̑šta·f, kužfta·f) id.

kuvštavks E:Mar Ba, kumštafks E:Kal, kuštavks E:Večk [плесень] / Schimmel (E:Mar Kal); [заплесневелое место] / angeschimmelte Stelle (E:Ba Večk).

kuvə̑šta·kšńəms M:P (Frequ. zu kuvə̑šta·ms) [плесневеть] / schimmeln, verschimmeln.

kuvə̑šńəms ~ kužfńəms M:P (Frequ. zu kuvə̑šta·ms, kužfta·ms) [(долго давать) плесневеть] / (lange) (ver)schimmeln (lassen).

kuvə̑šta·ftə̑ms ~ kužfta·ftə̑ms M:P (Fakt. zu kuvə̑šta·ms, kužfta·ms) [заставлять плесневеть] / verschimmeln lassen.

kužfta·fńəms M:P (Frequ. zu kužfta·ftə̑ms) id.

kužfta·fńəkšńəms M:P (Frequ. zu kužfta·fńəms) id.

kuvtoldomks E:VVr, kuftoldoms E:Atr Jeg, kuftoldoms ~ kuftuldoms E:Is, kuftuldums E:Kad Kal, kuft́oldoms E:Večk, kuft́u·ldᴉ͐ms E:Ba ― kə̑ftə̑ldams M:Pš, kuftə̑ldə̑ms M:Sel Prol Ur вспыхивать / funkeln, glimmen, blinken (z.B. Feuer, Sterne); [сверкать, сверкнуть] / blitzen, aufblitzen (z.B. Blitze); [блестеть] / glitzern (z.B. Glasscherbe im Sonnenschein); [светить, сиять] / leuchten, scheinen (E:Ba Kad Večk Is Atr Jeg Kal M:Sel Prol Ur); [дрожать, трепетать, мерцать, сверкать] / zittern, beben, flimmern (z.B. die Luft) (E:VVr Is); [дёргать, дёрнуть] / rucken, zupfen (M:Pš). ḱi kə̑ftə̑lda·mań ftalda M:Pš Wer zupfte mich von hinten?

kə̑ftə̑ĺams M:Pš (Iter. zu kə̑ftə̑ldams) [дёргать / rucken, zupfen].

kuftə̑lgə̑də̑ms M:An мелькнуть / vorbeihuschen (= nuftə̑lgə̑də̑ms M:Pš).

kuvt́ol E:Mar Is, kuft́ol E:?Hl Sap (u. andere im östl. Teil des Bez. Buguruslan), kuft́u·l E:Ba, ḱit́o·l E:Kad Kal Kažl ― kuftə̑l M:Sučk, kuftə̑l ~ kuftu·l M:P, kuftə̑l M:Ur [стручок (напр. гороха)] / Schote, Hülse (von Pflanzen, z.B. der Erbse). kuftə̑lʿt ńäjat, tazi͔jat M (IV732) Siehst du [im Traume] Schoten, wirst du schorfig [grindig] werden. | šäjə̑rə̑ń kuftə̑l M, šäjərə̑ń kuftə̑l M:P Čemb Sučk (bot.) [мышиный горошек, вика] / (Vogel‑)Wicke. — [Vgl. kut́o·v].

kuftu·lnä M:P (Dem. zu kuftu·l).

kuft́u·ldums E:Ba [рвать, собирать стручки] / Schoten pflücken.

kuz E:Mar Atr Kad Kal Kažl Jeg, guz E:MKka ― kuz M:P, guz M:Čemb [ель] / Fichte. | kuz-ćɯćovńe E:Mar, guz-ćućovńe E:Gor (Dem.) [еловый побег / Fichtentrieb (? Jahrestrieb)]. vaj kuz[‑]ćućovńet́ surne͔nze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein-Spitzen [sind] ihre Fingerchen. | kuzoń čuĺa E:Is [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | kuz-čufto E:Večk [ель] / Fichtenbaum. | kuz-eźəm E:Mar [еловая скамейка] / Bank aus Fichtenholz. | kuz-ḱeft́əŕ [M:?Kr] [еловая корзина] / Korb aus Fichtenholz. [kopəŕəzə̑n lambaftəma, aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä], kuz-[ḱeft́əŕńä] [M: Kr] (IV555) Ich muss mir, lieber Vater, auf den Rücken einen Korb aus Fichtenholz hängen. | kuz-kudo E:Večk, kuz-kudi͔ńe E:SŠant (Dem.) [еловый дом] / Haus aus Fichtenholz. | kuz-kuro E:Bag Večk [еловая роща] / kleines Fichtengehölz. vaj lužomńese͔ńt́ kuz[‑]kuro E:Večk (I421) In der Niederung (steht) ein Fichtengehölz. | kuz-kuŕńa E:Atr (Dem.) [еловая роща / Fichtengehölz]. | kuz-na·l M:P [еловый лес, ельник] / Fichtenwald. | guz-b́eŋka E:MKka [еловый пень] / Fichtenstamm. | kuz-b́i·ča M: Jurtk (Nom. Pl. -b́i·čə̑t) [ель (“еловая сосна”)] / Fichte [“Fichtenkiefer”]. | kuzə̑ń pot́ä M:P [еловая шишка] / Fichtenzapfen (? veralt.). | kuzu·ń zarda E:Kad [? еловая хвоя / ? Fichtennadel]. | guz-se͔ŕa E:Gor [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | kuzə-sud [M] [еловая кора / Fichtenrinde]. | kuz-taratḱe E:Mar, guz-taratḱe E:Gor (Dem.) [еловая веточка] / Fichtenästlein. vaj kuz[‑]taratḱet́ ḱed́ńenze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein sind ihre Ärmchen. guz-taratḱet́ moń ḱed́ńem E:Gor (VII108) Meine Hände sind (dünn) wie Fichtenäste. | kuz-tataj E:Atr ?Ba [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | kuz-umaŕ E:VVr ― kuz-maŕ M:P [еловая шишка] / Fichtenzapfen, Tannapfel, (E:VVr auch:) [назв. вышивки] / Name einer Stickerei. pozdorovtado da kuz-umaŕiń v́ikšńińeń E:VVr (II337) Guten Tag, ihr, die ihr Tannzapfen(‑Stickereien) stickt! kuz-uma·ŕǵet́ (Dem.) alǵi·ńeń E:VVr (II357) Tannzapfen sind meine Stickereien. | kuz-v́ir [‑v́iŕ] M:P [еловый лес] / Fichtenwald. | kuzo-vo·j E:Atr, kuz-v́e E:VVr [еловая смола] / Fichtenharz (gekocht wird es (von Frauen) gekaut, nicht aber heruntergeschluckt) (E:Atr); [смола (еловая и сосновая)] / Baumharz (der Fichte od. der Kiefer) (E:VVr).

kuzi͔ń E:Mar, kuzoń E:Bug ― kuzə̑ń M:P [еловый] / fichten, Fichten-. kona puti͔ kuzi͔ń kudo, śe meŕeze͔: kudom uĺi E:Mar (122) Wer ein fichtenes Haus erbaut, der spreche: ich habe ein Haus. śe pakśińeńt́ kunčkaso šačoź kuzoń čuvti͔ńe E:Bug (VI204) Mitten auf dieser grossen Feldmark ist ein Fichtenbaum gewachsen.

kuzne͔ E:Mar ― kuznä· M:P (Dem. zu kuz) id.

kuźa E:NBajt [ель / Fichte] (kommt im folg. Rätsel vor). a kuźańa, kuźańa! kuźań lamo taradonʒo, tarad[‑]ṕeva ṕizi͔ńenʒe͔, ṕizi͔ńeva alne͔nʒe͔. – prosa (VI216) Kuzjanja, Kuzjanja! Kuzja hat viel Zweige, an den Zweigenden Nester, in den Nestern Eier. – Die Hirse.

kuzaj-v́eĺe E:Kuz Vez [эрз. назв. с. Кузайкино] / ers. Name des Dorfes Kusaikino im Gouv. Kasan, Bez. Tschistopol. si͔ń kuzaj[‑]v́eĺeń kudat́ńe E:Vez (I443) Die Brautwerber sind aus dem Dorfe Kusaj[kino].

kuzajovskoj E:Vez [кузайкинский] / aus dem Dorfe Kusaikino (ers. kuzaj-v́eĺe) herstammend. si͔ń kuzaj[‑]v́eĺeń kudat́ńe, už kuzajovskojt́ andat́ńe (I443) Die Brautwerber sind aus dem Dorfe Kusaj[kino], die Brautwerber sind Kusajer.

kuzu M:Prol [кузов] / Korb. kunda·ń ṕä·škśä ku·zu kalt (IV837) Ich fing einen Korb voll Fische. — [Russ. кузов].

kuźems ChrE E:Mar Atr Večk Vez, kuzᴉms E:Ba, kuźi·ms E:Kad, kuźums E:Kažl ― kut́śəms ChrM M:P Sučk Prol, kuźe·ms M:Ur, kuźəms ~ kuźe·ms M:Jurtk [лазать, взбираться, всходить] / klettern, hinaufklettern, hinaufsteigen; (E:Kažl:) влезть / hineinklettern, hineinsteigen. kuźiń lato laŋganzo E:Mar (1234) Ich kletterte über ihren Schuppen hin. sońć kujś čuvto[‑]ṕŕas E:Mar (294) Selbst kletterte er in eine Baumkrone hinauf. avaś kujś ṕećka laŋks E:Mar (281) Die Frau stieg auf den Ofen hinauf. ḱeṕecak, kuźi; a ḱeṕecak, a kuźi. – ṕenči͔ś E:Mar (235) Du hebst es, es steigt herauf; du hebst es nicht, es steigt nicht (mehr). – Der Löffel. kuźev́eĺiń oᵪ avakaj pando laŋks E:Vez (II149) Ich möchte, Mutter, auf den Berg steigen. ofta kuźś palmań ṕŕas E:Kažl (2152) Der Bär kletterte auf einen Pfahl. panda kućan M:P [Ich besteige einen Hügel]. i sä͔vəńźä varakaś ńäń martə̑nzə̑ i kućś tumə̑t́ pŕas M:Prol (IV839) Und die Krähe nahm sie mit sich und stieg auf den Gipfel der Eiche.

kuśt́ima E:Mar VVr, kuśt́ᴉma E:Ba, guźńa (? < kuś(t́i)ma od. kuźma, vgl. kaźńe) E:Jeg ― kućəma· M:P Kr Čemb Katm Sučk, kućemat (Pl.) M:Sp, kućt́əma· M: Prol, kuśt́əma· M:Jurtk лестница / Treppe, Leiter; (M:Sp:) ступеньки на печке / Stiege auf den Ofen, Ofenstufen. v́eŕej luńḱ, alov luńḱ, kšni͔ń kuśt́imat kalavti͔. – ṕivci͔maś E:Mar (269) Nach oben hin lunjk [? patsch], nach unten hin lunjk, es zerreisst eine eiserne Leiter. – Der Dreschflegel. ča·stojt́ ku·śt́imat kuśt́ńi·ńek E:VVr (II328) Wir stiegen deine stufenreiche Treppe hinauf. pando·ń kunčkaso· ṕeḱ paro· guźńa·, guźńa·ń ṕiŕaso· mazi͔· oŕolne͔· E:Jeg (190) Zwischen den Hügeln ist eine sehr gute Leiter, auf dem Gipfel der Leiter ein schöner Adler. kućəma·d(a) alu noldaźä M:Kr (IV159) Sie liess sie die Treppe hinunter(fallen). kućəma·sta son af valgə̑ńd́i M:Katm (IV254) Sie pflegt nicht die Treppe hinabzusteigen. | kudu-ku·śt́ima E:Ba ― kud-kućəma·t (‑kə̑ćəma·t) (Pl.) M:P [лестница на крышу] / Leiter, die aufs Dach führt (E:Ba); [шесты в конце дома для предохранения соломенной крыши от ветра] / am Hausgiebel am Dach entlang gehende behauene Stangen, die mit Schnur festgebunden werden, damit der Wind nicht das Strohdach beschädige (“Windbretter”) (M:P). | kuśt́ima-alks E:Mar [SŠant] [место под лестницей] / Raum unter der Treppe. | kuśt́əma·-laŋga· M:Jurtk крыльцо / Aussentreppe, Vorbau. | kuśt́ima-ṕe ~ kuśma-ṕe E:Mar, kuśt́ima-ṕe E:Večk NSurk крыльцо / Treppe, Aussentreppe (E:Mar); [камни или чурка перед крыльцом] / Steine od. Baumklotz vor der Aussentür (Aussentreppe) (E:Večk NSurk). ńiščoj ruz[‑]ava kuśt́ima[‑]ṕese͔t́ avaŕd́i E:Mar (1172) Ein bettelndes russisches Weib weint an deiner Treppe. id́ikaja kuśma[‑]ṕet́ E:Mar (1134) Gewinne dir den Auftritt! | kućəma·-sotks M:P [завязки для связывания “ветровых досок” / Bänder, mit denen die “Windbretter” (kud-kućəma·t) festgebunden werden]. | kuśt́ima-troksḱe E:Večk Ba ступенька / Stiege, Stufe, Sprosse (E:Večk Ba).

kuśt́imańa E:Vez ― *kućəma·ńä (: kućemańä) M:P (Dem. zu kuśt́ima, kućəma·) [крылечко] / Treppe (E:Vez); [лестница] / Leiter (M:P). vaj troks kavod́e kuśt́imańazo E:Vez (II78) (Wie) Quergesticktes ist seine Aussentreppe.

kuźekšne͔ms ChrE E:Večk Bag (Frequ. zu kuźems) [лазать, подниматься] / klettern, aufsteigen. kambrasti͔źe nujkań ćora pancti͔źe, v́id́ bokavanʒo [nujkań] ćora kuźekšne͔ś E:Večk (I398) Der Nujka-Mann sattelte es und zäumte es auf, der Nujka-Mann stieg an seiner rechten Seite auf. ńišḱe-pazne͔ kuźekšne͔ś E:Bag (I305) Sie stieg [in einer Wiege sitzend] zu Nischke-pas hinauf.

kuźńems E:Mar Bug, kuźńi·ms E:Kad, kuźńums E:Kažl ― kućəńd́əms M:P, kuśńəms M:Jurtk (Frequ. zu kuźems usw.) лазить / klettern, hinaufsteigen. son kuźńeś t́ušt́a se͔ŕej pando[‑]pŕas E:Bug (V32) Tjuschtja stieg auf einen hohen Berggipfel.

*kućəŋkšńəms (: kućeŋkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kućəńd́əms).

kuźev́ems E:Mar, ? *kuźəvəms E:Nask ― kućəvəms M:P (Refl.-Pass. zu kuźems) [взбираться, всходить] / hinaufklettern, hinaufsteigen (perf. Bed.) (E:Mar); [мочь подниматься] / steigen können (M:P). kuźevś (od.: kujś) pando-pŕas E:Mar Er ist auf den Gipfel des Berges hinaufgestiegen. kujśt́, kujśt́, a lamoškado eśt́ kuźev́t́ E:Mar (292) Sie kletterten und kletterten, es fehlte (nur) wenig, dass sie hinaufgeklettert wären. źardo moń dušmanoń [turtov] ńet́ kuśt́imat́ńe kuźiv́it́, valguv́it́ ‒‒‒ śeste͔ [sajev́ezan] dušmanne͔ń E (III210) Wenn meine Widersacher jene Treppe hinauf- und hinuntersteigen können, ‒‒‒ dann möge ich in die Gewalt meiner Widersacher geraten! äzga·nza ḱija·k a [kuźᴉv́ä] E:Nask (III248) Niemand kann ihn [den Berg] übersteigen. tak äśt́ kuźu i väĺa·fćt́ [ḿäḱᴉj] E:Nask (III248) Sie konnten nicht hinüberklettern und kehrten zurück. kata t́śeb́äŕsta v́äŕi kut́śəv́i M:P Die Katze kann gut hinaufklettern.

kuśt́ems E:Mar, kuśt́a·ms E:Atr, kuśt́ims E:Kad StZach ― kućft́əms M:Mam Vert Kr, *kućft́əms (: kućft́a·n, -i) ~ *kućəft́əms (: kućeft́a·n, -i) M:P (Fakt. zu kuźems usw.) [заставлять подниматься, з. повышать, вести вверх] / aufsteigen machen, steigen lassen, erhöhen, hinaufbringen, hinaufführen. motros sajiźe di͔ ṕŕanzo laŋks ećiźe popońt́ ḿešoks di͔ ćeŕkuva[‑]ṕŕas kuśt́iźe E:Mar (295) Motros nahm ihn und packte ihn Kopf voran in den Sack und brachte ihn in den Glockenturm hinauf. d́ema avkanzo saiźe, ṕećka langov [kuśt́iźe] E:StZach (VII184) Dema nahm seine Mutter zurück, er half ihr auf den Ofen zu steigen. putś [kut́śəma· vaĺmazə̑nza i kut́śś], kula [lomańt́ḱä kut́śftə̑źä i lad́äźä vaĺḿät́i] M:Mam (IV890) Er legte eine Leiter an sein Fenster, stieg hinauf, führte auch den Gestorbenen mit und stellte ihn an das Fenster. [ḱäŕmət́ś kopəŕəzə̑nza, śävəźä ḿeńəĺt́i, kut́śft́əźä] M:Kr (IV875) Er hielt sich fest an seinem Rücken, und (der Adler) nahm ihn in den Himmel mit, führte ihn hinauf. eᵪ, soń oću v́iŕi [kandəźä], eᵪ, si͔ŕe [tumət́] pŕas [kućftəźä], soń [ṕizə̑ńäńd́i t́ijəźä] M:Vert (VIII492) Er trug es in einen grossen Wald, brachte es in den Wipfel einer grossen [‘alten’] Eiche und machte (es zum) daraus ein Nest.

*kuśt́ńemks E:VVr (Frequ. zu kuśt́ems) [всходить] / hinaufsteigen. baĺasi͔·ńevat kut́ńi·ńeḱ, ča·stojt́ ku·śt́imat kuśt́ńi·ńeḱ (II328) Wir fassten deine Geländer, wir stiegen deine stufenreiche Treppe hinauf.

*kućəfńəms (: kućefńa·n, -i) M:P (Frequ. zu kuć(ə)ft́əms).

kuźma E:Mar Večk ― kuźma ~ ? kuźḿä M:Sel [мужское имя, Кузьма] / ein Männername, Kusma (Kosmas). goŕfkats maŕavi sazan [uĺt́śät́i]. sazan [uĺt́śasta kuźḿä·ńń] vaśi·ĺt́i M:Sel (IV55) Ihr Schluchzen wird auf der Strasse von Sasan gehört, von Kusjmas Vasilj auf der Strasse von Sasan. | kuźm-a·zə̑r-ava M: Alk [владелица осеннего праздника кузьминок / “Kusma-Herrin”, ? Herrin des Kosmas-Tages] (am 8. November [am Kosmas-Tage] wurde eine Gans geopfert u. gebetet: kuźm-a·zə̑r-ava koŕməĺəć [Kusjma-Herrin, Ernährerin!]). — Russ. Кузьма́.

kuźä M:Temn [мужское имя, Кузя] / ein Männername, [Kusja]. suka, suka, durak suka kuźät́ mavrac! (VIII346) Eine Hündin, eine Hündin, eine dumme Hündin ist Kuzjas Mavra! — [Russ. Кузя (Dem. zu Кузьма́)].

kuźńeć E:Mar, kuźńić E:Večk NSurk, kuźńi·ć E:Ba ― kuźńe·ć M:P [кузнец] / Schmied (E:Mar Večk M:P); [? кузница] / [?] Schmiede (E:NSurk ?Ba). kšni͔ pat́ej, toń kuźńeć t́ejińźet E:Mar (28) Schwester Eisen, ein Schmied hat dich gemacht. moĺan ivan kuźńićńe E:NSurk (II146) Ich werde des Schmiedes Ivan Seine. | kuźńić-kav E:StŠant [кузница] / Schmiede. śiźǵeḿeń śiśem pandondo jutkso śiźǵeḿeń śiśem kuźńić[‑]kavondo (III114-5) Zwischen den [‘seinen’] siebenundsiebzig Bergen hat er siebenundsiebzig Schmieden. | kuźńe·ć-ḱiŕʿks M:P Pš [какая-то птичка] / ein kleiner Vogel, der abends im Walde monoton schnalzend singt (zwitschert) (= čəgada· M: Vert). | kuźńe·ć-kĺäščat (Pl.) M:P [кузнечные клещи] / Schmiedezange. — Russ. кузне́ц.

kuźńe·ćḱä M:P (Dem. zu kuźńe·ć).

kuźńića E:Mar Večk Is, kuźńi·ća E:Ba ― kuźńećä· M:P (Nom. Pl. kuźńeća·t) кузница / Schmiede. jala čav́it́, jala čav́it́, kaŕazonzo a novoĺit́. – kuźńićaso stuli͔ś E:Mar (231) Immerfort prügelt man (es), immerfort prügelt man (es), (aber) sein Rücken sinkt nicht nieder. – Der Amboss. kuźńićaś koso? E:Večk (II128) Wo ist die Schmiede? — Russ. кузница.

kužo ChrE E:Mar Atr Kad Večk Is Sar Šest Sap SŠant, kuž(o) E:Vez, kužo ~ gužo E:Kozl, *kuža E:Petr (Gen. kuži͔ń), kuža ~ kuža· (Gen. best. Dekl. kužut́) E:Kal, kužă (Nom. Pl. kužᴉ͐t) E:Kažl ― kužă ChrM M:P Šad Sučk Ur, gužă M:Temn (Nom. Pl. gužat [St. guže-, gužä-]), kužä· M:MdJurtk (Nom. Pl. kužə·t) [пастбище, лесной луг, просека] / Grasboden, Waldwiese, Lichtung (M:Sučk: Name einer Wiese) (E:Mar Večk Petr SŠant M:MdJurtk Sučk); [угол поля] / Ecke des Feldes (M:P); [выгон, пастбище] / Weide, Weideplatz (M:P Ur Temn); [проталина] / vom Schnee frei gewordene Stelle (im Frühjahr) (E:Is); [переулок] / Gasse (E:Kažl Vez); сходка, “сборище” / Volksversammlung, Gemeindeversammlung, Dorfversammlung (E:Kad Kal); [толпа] / Schar (E:Atr). t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. mon a kučtan uĺćav, mon a noldatan kužov E:Sar [Ich sende dich nicht auf die Strasse, ich lasse dich nicht auf den Anger (? auf die Gasse) hinaus]. lukša t́ejt́ana ińe kuži͔ń ḱeĺesa, pokš kuži͔ń ḱeĺesa E:Petr (VIII12-14) Wir bereiten Hochzeitspiroggen, von der Breite eines grossen Feldes, von der Breite eines grossen Feldes. ńišḱe-pazoń šḱi-pazoń mastoronʒo laŋkso si͔ŕńeń kužo, si͔ŕńeń kužońt́ laŋkso si͔ŕńeń tumo E:Kozl (III207) Auf der Erde des Nischke-pas, des Himmelsgottes, ist ein goldener Anger, auf dem goldenen Anger (steht) eine goldene Eiche. udalaś kužso savań t́eŕuša nalkśeḿe, ‒‒‒ son v́eńeńekkak savań t́eŕuša kužoso E:Vez (I384) Savas Terjuscha taugte dazu, sich auf dem Anger zu vergnügen. ‒‒‒ Auch des Nachts ist Savas Terjuscha auf dem Anger. ḱećakavsi͔ v́eĺeńek, v́eśolgavsi͔ kužonok E:Sap (VI2) Es wird unser Dorf erheitern, es wird unseren (Dorf)anger erfreuen. moĺan (pakśä-)kužu M:P [Ich gehe auf die Feldecke]. jakań-šäjäń pakśava, kužəń-lužəń jotkə̑va M:Šad [Ich bin über Felder, zwischen Angern und Mulden hindurch gestreift]. saśt́ guževa, laževa, d́iva, guža, laža jotkuva, d́iva M:Temn (VIII404) Sie sind durch Anger und Mulden gekommen, zwischen Anger und Mulden hindurch. naśt́uńä ašči uĺćasa, kat́i uĺćasa, gužäsa M:Temn (VIII284) Nastja weilt auf der Strasse, auf der Strasse, auf dem Anger. si͔ń purna·śt́ kužos E:Atr Sie putzten sich, um unter die jungen Leute [? auf den Anger] zu gehen. ku·žu mo·ĺan E:Kad Ich gehe in die Dorfversammlung. | kodə̑r-gu·ža M:Ur [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | kuža-ḱeŋkš ~ kužu-ḱeŋkš ~ kužu-ḱe·ŋkš ~ kužu-ḱeŋš E:Kal ворота / Pforte, Tor. aščika, ḿeŕe, t́ese͔ kužu-ḱeŋš naŋsa! (2145) Nun, steh du hier, sagt sie, an der Pforte! | kužo-laŋgo E:Vez [переулок] / Gasse. | kužo-laŋkso E:Kas (Iness.) [в переулке] / auf der Gasse. | kužo-laŋks E:Kozl SŠant Šest (Ill.) [в переулок] / auf die Gasse. davaj ĺiśt́anok kužo[‑]laŋks E:Kozl (I48) Lass uns auf den Anger gehen! koda moĺat gužo-laŋks, t́e toń uĺeze͔ vaśeń suskomńet́ E:Kozl [Wenn du auf den Anger gehen wirst, sei dieser dein erster Mundbissen!]. a ĺiśi ĺitova kužo[‑]laŋks E:SŠant (I284) Litova kommt nicht auf den Anger heraus. koš uĺćav mon jakśiĺiń, mon kužo-laŋks ĺiśńiĺiń E:Šest [Wenn ich auch auf die Gasse zu gehen pflegte, wenn ich auch auf den Anger zu gehen pflegte]. | kuža-paŋgo M:P, kužə-paŋga M:Pš [вид грибов] / eine Pilzart. | nogam-kuža M:Pš [назв. речки] / Name eines kleinen Flusses. | pakśa-kužo E:VVr [поле, пашня] / Feld, Acker. | šiń kuž-vaĺma M:Kuld [вероятно: ? солнечное окно] / verm.: [?] zur Sonnenseite hin gehendes Fenster. v́eśt́ḱä vaŕǯaksńəń od kudə̑ń šiń kuž-vaĺmava [Einmal schaute ich zu dem zur Sonnenseite hin gehenden Fenster des neuen Hauses hinaus (eher wohl als od kudə̑ń-šiń kuž-vaĺmava ‘zu dem auf die Strasse gehenden Fenster des neuen Hauses hinaus’ aufzufassen)].

kužə̑ńä· M:P (Dem. zu kuža).

kvark E:Kal [подраж. карканью вороны] / das Krächzen der Krähe nachahmendes Wort. tatar-avaś čalgakšni͔ze͔, da varkśijś kvark! ḿeŕiź kokstać ḱi-naŋgut́ boks (2145) Diese [die Tatarin] wäre auf sie getreten, aber die Krähe hüpfte kra-kra krächzend zur Seite. son kvark-kvark! tatar-avat́ ṕŕas ozaś (2145) Die Krähe krächzt kra-kra und setzt sich auf den Kopf der Tatarin.

kvarnums E:Kal [каркать (ворона)] / krächzen (die Krähe). sońć varkśijś ozaś [ḱeŋšt́] ṕŕas, uš kvarne͔, uš kvarne͔! (2145) Die Krähe setzte sich selbst auf die Pforte und fing an zu krächzen so laut sie konnte.

kvašńa E:VVr [квашня] / Teigtrog. v́ešińgać avań kvašńazo (II373) Der Teigtrog der Mutter ist (zu) klein geworden. — [Russ. квашня́].

[ḱv́it̀a·nćijä] ḱv́it̀a·nt́śijɛ ChrM [квитанция] / Quittung, Bescheinigung. — Russ. квита́нция.

labašḱe E:NSurk [? какое-то божество / ? irgendeine Gottheit]. abašḱe[‑]labašḱe, ḱežej pas blagoj pas, kaśijan (III12) Abaschke, Labaschke, zorniger Gott, böser Gott, Grimmiger. — [Vgl. aba·šḱe].

labor E:MKly, labu·r E:Ba [onomat.] [описание порхания птиц / das Flattern der Vögel beschreibendes Wort]. | labu·r ḿeŕems E:Ba, labor ḿeŕńems E:MKly [(вдруг) взлететь, порхать / (plötzlich) auffliegen, flattern]. ĺibor ḿeŕńeś – noroń povo ĺift́akšnoś, labor ḿeŕńeś – noroń povo sakšonoś E:MKly (VII2) Flatternd flog (dann) die Lerche auf, flatternd kam die Lerche an. — [Vgl. ĺibor].

laburdams E:Mar, labu·rdams E:Ba, labordoms E:Kad Večk Is NBajt, labordomks E:VVr, laburdoms E:Jeg, ? *laburdums E:Petr, labu·rdums ~ [?] labə̑rdums E:[?Kal] ― labə̑rdə̑ms M:P Čemb Sučk Ur Jurtk Sel болтать / plappern, schwatzen, quasseln (E:Mar VVr Večk Is Ba Petr NBajt Jeg Kad Kal M:P Čemb Sučk); [кипеть клокоча] / brodelnd kochen; [тихо пыхать (тесто)] / leise puffen (vom Geräusch des aufgehenden Teiges) (E:Kad Kal); [болтать, трещать, громыхать (напр. колёса)] / knarren, klappern, schnattern (z.B. schlechte Räder) (M:Jurtk); [журчать, бултыхаться] / plätschern, platschen (M:?Sel); [выпускать ветры (газы)] / furzen (E:Ba); махать, биться, хлопать крыльями / flattern, zappeln (der Vogel mit den Flügeln, der Fisch), mit den Flügeln schlagen, platschen (E:VVr M:Sel Sučk Ur). iśt́ama v́iśks valca laburdi͔t́ eŕva [čakšińt́] tapamsta E:Petr (VIII60-2) Solche Schandworte plappern sie immer, wenn sie einen Topf zerschlagen. a so·dan, ḿeśt́ la·bordat E:Večk (III323) Ich weiss nicht, was du quatscht! lamo kortat, labordat, apak korta a ḱiŕd́at E:NBajt (VI224) Sprichst du viel, (dann) schwätzt du, (und doch) kannst du das Sprechen nicht lassen. jamś a laburdä͔ E:Kad Der Brei blubbert. — Tschuw. [labə̑rᴅat-], baschk. labə̑rza- [kas.B misch.Bug labə̑rda].

laborkaj E [болтун] / Quatschkopf, Plappertasche.

laburda·kšnoms E:Mar ― labə̑rkšńəms M:P Sučk (Frequ. zu laburdams, labə̑rdə̑ms) [болтать, разговаривать, трещать / plappern, plaudern, schwatzen].

laburgadoms E:Mar, laborgadoms E:Večk, labu·rgadoms [? -ums] E:Ba ― labə̑rgə̑də̑ms M:Čemb Sučk [начинать болтать, н. судачить] / zu plappern, quasseln anfangen (E:Mar Večk M:Čemb Sučk); [с грохотом разваливаться (напр. рассохшийся сосуд)] / mit Geklapper zerfallen (z.B. ein rissig gewordenes Gefäss) ([?]E); [разваливаться и начинать громыхать (колесо, коса)] / in Zerfall geraten u. zu klappern anfangen (z.B. Rad, Sense) (M:Sučk); [выпускать ветры (газы)] / furzen (E:Ba).

1lača M:P Čemb ?Sel [женский половой орган] / weibl. Scham (= pada).

*lačańä [M:Mam] (Dem. zu lača) id. [ṕervaj palśək šabańäń-ṕes lat́šańäŋkəń] (IV523) Küsse zuerst unseren Kindern, einem nach dem anderen, die Scham!

2lača M:Sučk кривульки [у короба] / die von oben nach unten gehenden krummen Sprossen am Korb des Lastwagens.

lad ChrE E:Mar ― lad ChrM M:P [способ, лад, обстановка, положение] / Art, Weise, Verhältnis, Lage, (M:P auch:) хорошо! (понимаю) / gut! (ich verstehe). bab́ińeś jovtńiźe ladonzo E:Mar (292) Die Alte erklärte ihre Lage. latta azə̑ndi͔ M:P Er gibt gute Ratschläge. | lad ḱiŕd́ems M:Sel [советоваться] / sich beratschlagen. | ladi͔ń sodi͔ E:Jeg ― ladə̑ń sodaj [M:?P] [разумный (ребёнок), уже имеющий ум] / (Kind), das schon Verstand hat. ṕeĺan ‒‒‒ v́iška žabado, ladi͔ń sodi͔d́e E:Jeg (186) Ich fürchte ‒‒‒ die kleinen Kinder, welche schon Verstand haben. | lad a sodi͔ E:Mar Večk ― lad af sodaj M:P, ? *latta af sodaj M:Temn бестолковый, [неразумный] / unverständig. ṕeĺćsa ‒‒‒ v́iška pakšado, lad a sodi͔d́e E:Večk (II29) Ich fürchte ‒‒‒ vor den kleinen Kindern, die keine Art kennen. ə̑ŕv́äjafcaź, urmajafcaź lata [wohl latta zu lesen] af sodaj žabańasta. lata af sodaj, kaŕʿt́ af kodaj M:Temn (VIII308) Man verheiratet ihn schon als unverständiges Kind. Er versteht noch keine Sachen, er kann keine Bastschuhe flechten. | lad (b́eŕenste͔) v́et́ams E:Mar [(плохо) следить за порядком] / (schlechte) Ordnung halten.

latso ChrE E:Mar, laca E:Kal ― latsă ChrM M:P (Iness.; Postp. mit Nom. u. Gen.) [на лад, как] / nach der Art, wie. alašat́ńe maćej laco ĺiv́t́ńest! E:Mar (218) Möchten die Pferde wie eine Gans fliegen! mońeń pazi͔ś, t́et́akaj, [ḿeŕeze͔] t́e čuvtońt́ laco kośḱemd́e E:Mar (1186) Befiehl mich Gott, Väterchen, dass ich wie dieses Holz verdorre! śt́a[‑]že oftut́ laca boćkat́ udalu ḱekšś E:Kal (2129) Er versteckte sich auf ähnliche Weise wie der Bär hinter das Fass. son aĺants latsa tui M:P Er wird seinem Vater gleich. af rusńeń latsa M:P Nicht in russischer Weise, nicht wie die Russen. moń latsə̑n (t́ik) M:P (Mache es) auf meine Art, wie ich. | eś lacə̑t M:P [на твой лад, по-твоему] / auf deine Art, wie du. | loma laco E:SŠant [по-человечески] / in menschlicher Weise, wie ein Mensch. vaj loma laco mazi͔ ḱeĺńese͔ son korti͔ (II28) Wie ein Mensch spricht er [der Kuckuck] in schöner Sprache.

lac E:Mar Petr ― lac M:P Sel (Ill.) [хорошо, согласованно, слаженно] / gut, wie es sich gehört, in rechter Weise. puli͔ndza kodasi͔ź lac (avuĺ ḿej) E:Petr (VIII188) Sein (ihr) Zopf wird auf gewöhnliche Weise (nicht verkehrt) geflochten. sonze͔ t́ev́eze͔ lats moĺi E:Mar, soń t́ev́ets lats moĺi M:P Ihm gelingen die Sachen gut, ihm glückt es. af lats t́iiń M:P Ich habe nicht recht gehandelt. [pəŕma·źəń] lats M:P (IV873) Er empfing sie freundlich. mon odu śormacajńä, pad́i śada lac M:P [Ich schreibe sie nochmals, vielleicht (gelingt es) etwas besser]. at́ät́ńe fḱä lats ḱiŕdiᵪ́t́ M:Sel Die Männer sind eines Sinnes, ziehen an einem Strang. | lac sams E:Mar [ладиться, оправдываться, сбываться (предсказание)] / gelingen, sich bewahrheiten, eintreffen (Wahrsagung, Prophetie). | lackas M:Čemb [eine Art Dem.: Ill. + Dem. + Ill.] хорошенько / gut, gehörig, tüchtig. eŕav́i t́ev́ś t́ijəms lackas Die Sache (od.: Die Arbeit) muss gut und gründlich ausgeführt werden. — Russ. лад.

ladne͔ E:Večk (Dem. zu lad). v́eśi tolkḱest ńeija, v́eśi ladne͔st saija (II292) Ich habe (doch) ihr ganzes Tun und Treiben gesehen und kennen gelernt.

ladna E:Mar VVr Kal Kažl [ладно!] / gut! ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́, orgod́ev́śt́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine Hunde [zufällig] gut waren, sie entflohen. nu, la·dna, uĺe·ze͔ tońd́e·t́, ḿe·jd́e a so·dan E:VVr (III282) Nun gut, du sollst haben was ich nicht weiss! mon uš ṕŕaksni͔ń saźan, mońd́eń ladna E:Kal (2147), mon uš ṕŕakst sajsa, mońä·ń ladna E:Kažl (2148) Ich werde schon das Obere nehmen, mir ist's gleich. | ladnasto E:Mar (Adv.) [примирительно, дружно, единодушно, полюбовно] / versöhnlich, einträchtig, einmütig, gütlich. — [Russ. ладно].

ladnajńä M:Kr (Dem. zu *ladnaj) [весёлый, хорошо настроенный / froh-, gutgestimmt]. śedijəźä päḱ ladnajńä [Mein Herz ist sehr froh (? in guter Stimmung)]. — [Russ. ладный].

lad́ams ChrE E:Mar Atr MKly Ba Petr SŠant Kal Večk Is NBajt Bag NSurk, lad́amks E:VVr, [?] lad́ems E:Večk ― lad́ams ChrM M:P Sel Pimb, [?] lad́ems M:Sučk [приноравливать] / anpassen; (M:P:) [тщательно ставить, положить] / sorgfältig stellen, setzen, legen; [исправлять, привести в порядок, настраивать] / zurecht machen, in Ordnung bringen, stimmen (ein Instrument); (E:Mar:) [утешать, ободрять, успокаивать, усмирять] / trösten, aufmuntern, beschwichtigen, beruhigen (ein weinendes Kind); (M:P:) [помирить] / versöhnen; [договариваться, окончательно продать, свататься, вербовать] / übereinkommen, endgültig verkaufen, freien, werben; (E:Mar:) [договариваться об условиях] / sich über die Bedingungen verständigen (der Vater des Bräutigams, sein Bruder od. der Taufvater des Bräutigams [dient als Brautwerber]), eine Zusage auf die Werbung geben; (E:Mar M:P:) [выдать свою дочь замуж за кого-н.] / seine Tochter jdm. zur Frau geben; (M:Pimb:) [окончательно обговорить условия сватовства] / endgültig werben [= die Bedingungen verabreden] (vier Tage nach dem vorläufigen Werben (kuda·lams); bei der Rückkehr folgen die Eltern der Braut der Verwandtschaft des Bräutigams nach dem Haus des Bräutigams, um “den Platz zu schauen”); (M:P:) [нанимать (квартиру, слугу)] / mieten (ein Zimmer), dingen (einen Knecht); (E:Mar:) [подружиться] / Freundschaft schliessen; (M:P:) [мириться] / sich versöhnen; [подходить] / passen; (M:P:) [удаваться, посчастливиться] / gelingen, glücken; (M:P:) [? приучать, свыкаться] / ? gewöhnen. kov lad́atan, kov t́ejt́an? E:VVr Wohin stelle ich dich, wohin tue ich dich?! ṕećiź ṕivat́ si͔nci͔st boćkat́i i lad́iź matᵪs E:Kal (2129) Sie zapften das Bier in das Fass ein und stellten es in den Keller. iḱiĺi avat́ očkut́i lad́iź di͔ ḱeŕśiź E:Kal (2144) Erst legten sie die Mutter in den Trog und hauten sie in Stücke. ton lad́ikaja od ʒ́ora ružijat E:Večk (I367) Halte deine Flinte hin, junger Mann! v́eĺe·s tui·ź promkso·s lad́i·ź E:Is (I73) Sie brachten ihn ins Dorf, sie führten ihn in die Versammlung. kuśt́ima[‑]ṕeńes, sur[‑]eŕźa, lad́amak E:SŠant (I390) Führe mich vor die Treppe, Sur-Ersäne! eŕźań ḱiŕd́i ḿiń lad́atano E:SŠant (I78) Lasst uns einen Herrscher über die Ersänen einsetzen! ton lad́ik ṕiĺet́, čobd ava, mon baśan E:SŠant (I263) Halte dein Ohr her, dunkelbraunes Weib, ich spreche. lad́asajńəḱ baśńäńəḱəń M:Sel (IV20) Lass uns ein Gespräch anfangen! lad́asi͔ź kaźńit́ńiń E:Petr (VIII8) Man kommt über die Geschenke überein. mukorc lad́i, poc a sov́i. – pakaŕ[‑]potmaksi͔ś E:Mar (246) Für den Hinteren passt es gut, hinein (aber) geht es nicht. – [Die Hechelbank] (Das Brett, an dessen vorderem Ende die Hechel befestigt wird und auf dem man beim Spinnen sitzt (russ. донце)). bojarne͔ń lad́i eźem[‑]ṕŕas E:Mar (1136) Dem Herrn geziemt es auf das Ende der Bank (sich zu setzen). tarkas lad́aśt́ se͔ŕińeŋk E:Večk (II181) Ins Bett haben sich eure Leiber gelegt. lad́i palams, polaj, mazi͔ kurǵińet́! E:NBajt (V446) Man sollte, Frau, deinen schönen Mund küssen! [ḿed́] jotks ḱäšəś af lad́äj M (IV700) In den Honig passt kein Teer hinein. t́äńi lad́aza vastə̑ńäćä M:P [Der Platz möge dir nun angemessen sein!]. mon kurok t́ejt́eŕem lad́asa E:Mar Ich werde bald meine Tochter verheiraten (verloben). rozbojńe·kᴉś pat́äńt́ lad́iźä· E:Ba Der Räuber freite die ältere Schwester (sich zur Frau). kodak muiźe, iśt́ak lad́iźe E:Bag (I276) Sobald sie sie gefunden hatte, freite sie sie [ihrem Sohne]. da eŕḿevt́ jaḱit́ lad́amonzo E:SŠant (I283) Vermögende gehen um sie zu freien. mon lad́an [? lad́asa] śeń M:P Ich werde sie freien. aĺäźä sə̑rʿka·j əŕv́ä· lad́ama [M: P] (IV69) Mein Vater wird sich aufmachen (dir) eine Frau zu freien. koza lad́ät́ä M:P Wohin werde ich dich verheiraten? śt́iŕt́ lad́äźä aĺac M:P Das Mädchen ist (schon) von seinem Vater verlobt worden. fḱä ńed́äĺasta [daŕš́ɯt́] lad́äźä [M:Sel] (IV81) In der einen Woche verlobte (der Vater) Darju weg. mon lad́an rabot́ńik M:P Ich werde einen Arbeiter anstellen. troša[‑]baba lad́iźe E:Mar (1224) Die Alte des Troscha beschwichtigte ihn. | jonnda lad́ams M:Sel [? совокупляться / ? geschlechtlich verkehren] (= lud́ams-lad́ams). śiń mamants marʿta lad́äśt́ jonnda (IV812) Er vereinigte sich in Liebe mit der Mutter [des Figar Tsarevits]. | lad́ams-lud́ams E:MKly ― lad́ams-lud́ams M:Čemb Sel Ur, lad́ams-lə̑d́ams M:Pš [хотеть примирять, х. успокаивать] / aussöhnen wollen, beschwichtigen wollen (z.B. Streitende), “anpassen” (an eine Arbeit) (M:Čemb ?Pš); [свататься (к девушке)] / (um ein Mädchen) werben (E:MKly M:Ur); [иметь плотские сношения] / fleischliche Gemeinschaft haben (M:Sel Čemb). moń lad́amston-lud́amston ‒‒‒ ńet́ araśeĺt́ si͔ń kortaź E:MKly (VII24) Als um mich geworben wurde ‒‒‒ blieben diese (Sachen) unbesprochen. | ṕit́ńe lad́ams E:Mar [уговориться о цене] / sich über den Preis einigen. — Russ. ладить.

lad́äj M:P (Gen. ‑əń, Nom. Pl. lad́äšt́) (Part.) [примирительный] / versöhnlich. | lad́äj jalga M:Pičep [соперник / Nebenbuhler, Rivale]. eś lad́äj jalgac, gaŕuń, iź ḱišt́ä, śt́eŕt́ lad́äj jalgac jofśi iź v́äšḱä (VIII268) (Nur) Garjutas Freier-Genosse tanzt nicht, (nur) sein Mädchenfreier-Rivale pfeift gar nicht. śt́eŕt́ lad́äj jalgac gaŕkań šavi͔źä (VIII270) Garjutas Mädchenfreier-Rivale erschlug ihn. | t́ev́əń lad́äj M:P распорядитель / Anordner. śiŕä šarža·ncna t́ev́əń lad́äjsna, t́ev́əń lad́äjsna ĺićä·ń kad́äjsna (IV391) Ihr alter Sergeant, der die Sache macht, der die Sache macht, der das Gesicht verdirbt.

lad́äń M:P (Part.) [посватанный, обручённый / geworben, verlobt]. | lad́äń śt́iŕ M:P [невеста, обручённая с согласия родителей] / mit Zustimmung der Eltern genommene, geworbene Braut (in der Zeit zwischen der Werbung u. der Trauung; von der Werbung, die ung. sechs Wochen vor der Hochzeit stattfindet, bis zur Trauung in der Kirche; nach der Trauung heisst die junge Frau eŕv́ä·ńä od. od eŕv́äńä).

lad́äź M:P (Part.) [просватанный с согласия / mit Zustimmung erworben]. | lad́äź svad́ba M:P [назв. свадьбы, если невеста приобретена закономерным сватовством] / so heisst die Hochzeit, wenn die Braut durch regelgemässe Werbung erworben ist. | maksf lad́äź M:P [отданная с согласия родителей девушка] / (das) mit Zustimmung der Eltern weggegeben(e Mädchen). | śävf lad́äź eŕv́äńä M:P [взятая с согласия родителей невеста] / mit Zustimmung der Eltern genommene Braut. śävan lad́äź eŕv́äńä Ich werde eine mit Zustimmung der Eltern verlobte Braut nehmen.

lad́amo E:Mar [окончательное сватовство] / die endgültige Werbung, bei der man sich über alle Bedingungen einigt; wird vom Vater des Bräutigams, von seinem Bruder od. von dem Paten des Bräutigams vorgenommen ([?] geschieht 1-7 Tage nach der vorläufigen Werbung).

*lad́akšnoms E:Večk (Frequ. zu lad́ams) [? заряжать / ? laden (lieber wohl: вскинуть / anlegen)]. [lad́akšni͔ja] ‒‒‒ ružijam (I374) Ich lud ‒‒‒ meine Flinte.

laćems ChrE E:Mar Sob Bug Večk NSurk, laćemks E:VVr ― laćəms M:P Pa Sel Temn (Frequ. zu lad́ams) [приспосабливать, приставлять, вскидывать, сажать, ставить, класть (на своё место), накрывать (стол), ставить (ловушку)] / anpassen, ansetzen, anlegen, (hin)setzen, (hin)stellen, (an seinen Platz) (hin)legen, herrichten (M:Sel: z.B. einen Tisch), aufstellen (E:Večk: z.B. Fanggeräte) (ChrE E:VVr Večk M:Sel Temn); [успокаивать] / beschwichtigen (E:Mar Bug ?VVr)]; [настраивать (инструмент)] / stimmen (ein Instrument) (E:Sob NSurk); [торговать(ся)] / handeln, feilschen (E:Mar M:P); [равняться, договариваться, женить] / sich vergleichen, übereinkommen, verheiraten (M:P Pa Sel). ad́adon, jalgan ‒‒‒ goŕńipovḱińet́, jalgaj, kočkamo, sur-jutkovanok, jalgan, laćeḿe E:VVr (II37-8) Kommt, meine Freundinnen, ‒‒‒ Trollblumen pflücken, Freundinnen, (sie) in unsere Finger nehmen, meine Freundinnen. son v́iŕej moĺi, šat́orne͔t́ laći ‒‒‒ son t́ikšes moĺi, kapkanne͔t́ laći E:Večk (II40) Geht sie in den Wald, so legt sie Vogelnetze, ‒‒‒ geht sie nach Heu, so legt sie Schlingen [Fangeisen]. son kočkaźń[‑]lat́śeźń, kod [uĺśt́] M:Sel (IV821) Sie sammelte und passte sie [die Körperteile] an, wie sie gewesen waren. lat́śəḱ morkš M:Sel (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung! dajt́ävaka mokə̑ŕńäńat lat́ćet́ama M:Temn (VIII418) Lasst uns Schemel (Sitzklötze) aufrichten. koda uĺńiń mon aĺa, eŕva kozoj laćija E:Bug (V362) Als ich ein Jüngling war, stellte ich mich überall ein. laćan, laćan, jalgaj[‑]dugaj, son a laćev́i E:Mar (12) Ich versuche, liebe Freundin, für ihn bestens zu sorgen, es gelingt nicht. už marost at́aś son laćesi͔ńʒ́e E:Bug (V66) Der Alte, den sie mit sich haben, beruhigt sie [rasende Frauen]. kardazga jaḱi śormav vazne͔, śŕipkat, vali͔ńkat laći E:Sob (VII118) Auf dem Hofe geht ein buntes Kalb (und) stimmt die Fiedel und den Dudelsack. karmaś śŕipkando laćeḿe E:NSurk (III259) Er begann seine Geige zu stimmen. aĺakaźä laćəsamań M:Pa (IV52) Mein Vater will mich verheiraten.

[?] laćekšne͔v́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu laćekšne͔ms) [(мочь заставлять) успокаиваться / beschwichtigt werden (können), sich beschwichtigen lassen]. laćiń, laćiń, od źorakaj, son eź laćekšne͔v́t́ (16) Ich versuchte, junges Männchen, für ihn bestens zu sorgen, es gelang nicht [Ich versuchte und versuchte, junger Mann, ihn zu beschwichtigen, er liess sich nicht beschwichtigen].

laćev́ems E:Mar NSurk ― *laćəvə̑ms ~ *laćuvə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu laćems, laćəms) [заставлять, мочь успокаиваться] / sich beschwichtigen lassen, beschwichtigt werden (können) (E:Mar); [настраиваться (скрипка)] / gestimmt werden (Geige) (E:NSurk); [приспосабливаться] / sich anpassen; [соглашаться, одобрять] / einwilligen, zustimmen (śä t́evt́i [All.] od. t́evs [Ill.] (M:P), t́ev́ińt́eń (E) [in jene bzw. jener Sache]). laćan, laćan, jalgaj[‑]dugaj, son a laćev́i E:Mar (12) Ich versuche, liebe Freundin, für ihn bestens zu sorgen [ihn zu beschwichtigen], es gelingt nicht. toĺko laćevś, karmaś moramo E:NSurk (III259) Kaum war (sie jedoch) gestimmt, als sie zu spielen begann.

lad́avoms E ― lad́avə̑ms M:P Sp Temn (Refl.-Pass. zu lad́ams) [соглашаться] / zustimmen (śä [t́ä] t́evt́i [All.] od. t́evs [Ill.] od. t́ieḿä [Inf.] (M:P), t́ev́ińt́eń [All.] der Sache od. etw. zu tun) (E); [подходить, касаться] / passen, angehen; [свататься] / geworben werden; угодить / gefällig sein. ej, son [t́eeńt́t́] af lad́avi M:P (IV872) Ach, ihr könnt nicht um sie freien. kaźevə̑da, god́avə̑da, lad́avə̑da! M:Temn (VIII376) Seid genug beschenkt, seid befriedigt und zufrieden!

lada E:Mar [назв. села в Ичалковском районе] / Name eines Dorfes im Gouv. Pensa.

ladra E:Kad [низкорослый, с широко разветвлённой кроной / zwergwüchsig, mit weitverzweigter Krone]. | ladra ḱiĺi·j E:Kad [низкорослая берёза с широко разветвлённой кроной] / breitgewachsene, niedrige Birke. — [Vgl. tschuw. lu̬tra niedrig].

1laduń E:Mar, lado·ń E:VVr, ladi͔n E:Petr [ладан] / Weihrauch. laduń kačamo či͔ńeva E:Mar (1112) Im Dufte des Weihrauchs. kšta·so va·d́ńeź, lado·nce͔ kuŕa·ź E:VVr (III211) (Meine Angel) ist mit Wachs bestrichen, mit Weihrauch beräuchert. ḱece͔ndza ladi͔n džakš E:Petr (VIII92) [Sie kommt] mit einem Räucherfass in der Hand. — [Russ. ладан].

2laduń [? ḱed́-laduń] E:Mar [ладонь] / Handfläche. — [Russ. ладо́нь].

lad́a·rka M:Večk [санки] / Schlitten (zum Rodeln).

lagə̑rdə̑ms M:P Pš Čemb Sučk [громыхать (плохая тележка), дребезжать (связка ложек)] / klappern (z.B. ein schlechter Karren), klirren (z.B. Löffelbündel).

lagə̑rkšńəms M:P Sučk (Frequ. zu lagə̑rdə̑ms).

lagə̑rkšńəft́əms M:P Sučk Čemb (Fakt. zu lagə̑rkšńəms).

lagə̑rftə̑ms M:P Sučk ?Čemb (Fakt. zu lagə̑rdə̑ms) [заставлять бряцать, з. громыхать] / klirren machen, klappern machen.

lagə̑rtftə̑ms M:P (Fakt.) [заставлять бряцать, з. громыхать] / klirren od. klappern machen (durch einen anderen), klappern machen lassen.

lagun E:Mar [бочка] / Fass. v́ina uskan ṕet́ v́ed́ornoj lagunco! (1132) Branntwein werde ich fahren in einem Fasse, das fünf Eimer enthält! — Russ. [лагу́н].

laᵪan E:Mar ― laᵪa·n M:P, loᵪa·n [M: ?Alk] [ванна, умывальник, лохань] / Wanne (mit Griffen), Waschbecken (E:Mar); [помойное ведро с ушком, ручкой] / Zuber für Spülwasser, mit Handgriffen versehen (M:P). kolmo ṕiĺḱ, kavto ṕiĺet, kolmoće ṕeḱe. – laᵪani͔ś E:Mar (237) Drei Füsse, zwei Ohren, das dritte ist der Magen. – Das Waschbecken. v́iŕiś v́ejḱet́, kavto čuvtodo a v́ejḱet́. – laᵪańiś E:Mar (271) Der Wald ist von gleicher Höhe, (nur) in Hinsicht zweier Bäume ist er es nicht. – Die Wanne (mit Griffen). — Russ. [лоха́нь].

laᵪa·nnä M:P (Dem.) id.

-laj: li͔j-laj E:Ufa [подраж. мерцанию, порханию] / Flattern beschreibende Wörter. nul-val od́iŕvań ćokonzo, li͔j-laj od́iŕvań fatazo [nul-val (schwingen) die Troddeln der jungen Frau, li͔j-laj (flattert) der Schleier der jungen Frau].

1lajḿä M:Ur (Gen. lajḿəń), lajḿä M:Sučk (Nom. Pl. lajmə̑t) луг, пойма / Wiese, im Frühjahr unter Wasser stehende Wiese, überschwemmte Wiese. ad́ä lajḿi! M:Ur Lass uns auf die Wiese gehen!

*lajńams M:Pš, lajna·ms M:Ur Jurtk [пылать, пламенеть (огонь)] / lohen, lodern (Feuer) (M:Pš); [бурля кипеть] / brodelnd kochen (M:Ur Jurtk). ṕätna-gə̑tsa tolś lajńäj M:Pš Im Ofen lodert das Feuer.

lajńems E:Mar [ругать, бранить] / schelten, anklaffen, anbellen (nur von Menschen). — Russ. лаять.

lak E:SŠant [лак] / Lack. čannoj ortanzo ĺeĺakań, dušań son lakso čavoź (I56) Das mit Brettern beschlagene Tor meines Bruders, meines Herzens, war lackiert. vaj lakso vad́ńeź mazi͔ ḱijaksso (I483) Mit Lack ist sein schöner Fussboden bestrichen. — Russ. [лак].

1laka E:NBajt [мужское имя, ? Иларий, ? Иларион] / ein Männername, Hilarion [wohl eine Kosef.]. lakań mokot́ moń jalaksḱem (V374) Larjkas Mokotj [Hilarions Profor], mein Brüderlein.

2laka-: laka-ṕerda E:Večk Ba [безобразно жирный, тучный] / formlos fett, dick (E:Večk); “жирный и слабый” / “fett u. schlaff” (E:Ba).

lakaza M:Pš Sučk [толстый и малорослый] / dick u. klein von Wuchse, untersetzt (M:Pš); [косо, вкось растущий (дерево)] / schief, schräg wachsend (Baum) (M:Sučk).

laka·kstums E:Šokša [качаться на доске] / wippen, auf einem auf einen Baumklotz gelegten Brett schaukeln. — [Vgl. 2laka-: lakaza].

laka·ksnums E:Šokša (Frequ. zu laka·kstums).

1lak̀ams ChrE, lakams E:Mar StMokl ― lak̀ams ChrM, lakams M:P Sel [кипеть, вариться] / sieden, kochen (intr.) (E M), (E:Mar auch:) [дымить] / dampfen (intr.). koda ḱeĺḿe v́ed́iś karḿi lakamo, śeste͔ ṕićev́eze͔ E:Mar (27) Wenn kaltes Wasser zu sieden anfangen wird, dann werde er (der Patient) angebrannt! moŕäś karmaś lakamo E:Mar (287) Das Meer fing an zu sieden. karmaś lakaź sajeń polam lakamo E:StMokl (V212) Meine genommene Frau begann richtig (‘kochend’) zu kochen. moĺś fḱä äšit́i, sukst[‑]unǯa·t lakaᵪ́t́ M:Sel (IV288) Sie ging an die eine Quelle, (da) kochen Würmer und Käfer hoch.

laḱi E:Večk (Part.) [кипящий, варящийся] / kochend, siedend. | laḱi v́ed́ E:Večk [кипяток] / siedendes Wasser.

lakama M:P (Gen. -ń) [варочный сосуд] / Gefäss, worin (das Wasser) kocht.

lakamańä M:P (Dem. zu lakama) id.

lakamka E:Jeg вскипание / das Aufkochen.

laḱi·ims E:Kad [бурля кипеть] / brodelnd kochen.

laḱi·if́t́ims E:Kad (Kaus. zu laḱi·ims).

lakakšnoms E:Mar (Frequ. zu lakams).

*lakśəms M:P (Frequ. zu lakams).

lakaźeḿems E:Gor Vač (Inch. zu lakams) [вскипеть, закипеть] / aufkochen, zu sieden anfangen. äžd́an ĺemb́e v́äd́ńe, čugonońt́ puca, lakaźiḿi E:Vač (III191) Ich heize warmes Wasser, ich setze den Topf hin, er beginnt zu kochen. — [Vgl. lakaźev́ems (unten)].

lakaźev́ems E:Mar ― lakaźəvəms M:Pš (Inch. zu lakams) [вскипеть, закипеть] / zu sieden anfangen, aufkochen. ćəgu·nńäńac lakaźɯvś M:Pš (IV420) Ihr Topf begann zu sieden.

lakaźev́t́ems E:Mar (Fakt. zu lakaźev́ems) [вскипятить] / aufkochen (lassen).

lakavtoms E:Mar, lakaftoms E:SŠant ― lakaftə̑ms ChrM M:P Sel вскипятить / sieden, kochen (tr.), zum Kochen bringen, kochen lassen, aufkochen. | lakaftoms ṕiśi v́ed́ńese͔ E:SŠant [варить что-н. в кипятке] / etw. in heissem Wasser kochen. lakafti͔ka t́eń ṕiśi v́ed́ńese͔ (I353) Koche ihn [den Wipfelzweig] in heissem Wasser.

*lakafńəms M:P (Frequ. zu lakaftə̑ms).

*lakafńəkšńəms M:P (Frequ. zu lakafńəms).

2lakams M:Sel [двигаться живо / sich rege bewegen]. joldə̑rdi͔ lakaj t́elats Sein Körper bewegt sich rege. — [Vgl. 1lakams].

lakaftə̑ms M:Sel [заставлять двигаться живо / sich rege bewegen lassen]. t́elants esa lakafti͔ [Er lässt seinen Körper sich rege bewegen].

laknams M:P Pš Sučk [хлопать, стучать] / klappen, klappern (z.B. Kinn, Zähne eines frierenden Menschen, auch von den Lauten verschiedener Vögel). ulə̑c laknaj M:Pš [Sein Kinn klappt]. kafta ṕiźgatańat ‒‒‒ laknaj-ulə̑ńa·t, rašku-pulə̑ńat [M:?Sučk] [Zwei Schwalben ‒‒‒ mit klappernden Schnäbeln, mit gabeligen Schwänzen].

lakśems E:Mar Atr Kad ― lakśəms M:P Kr Patra Jurtk тесать / (mit dem Beil) behauen, zuschneiden, (M:P auch:) [резать (ножом)] / (mit einem Messer) schnitzen. käŕgata, lakśəḱ v́eslańä M: Patra (IV22) Schwarzspecht, schnitze ein Ruder!

lakśəma· M:Jurtk щепка / Span.

lakśəf M:Jurtk id.

lakśevkst E:Mar, *lakśivkst E:Petr (Pl.) ― lakśəfks M:P Sel [щепки от тесания] / Späne, die beim Behauen entstanden sind. kandi͔laz lakśivksni͔ń [kuli͔ńt́] kalmamsta kanci͔ź kalma laŋks E:Petr (VIII182) Die Späne, die bei der Herstellung des Sarges entstanden sind, werden bei der Bestattung auf den Friedhof gebracht.

lakśəkšńəms M:P (Frequ. zu lakśəms) [(часто) обтёсывать] / oft behauen.

lakśəkšńəft́əms M:P (Fakt. zu lakśəkšńəms).

lakśt́a·ms E:Atr (Mom. zu lakśems).

lakśəft́əms M:P (Fakt. zu lakśəms).

lakśəfńəms M:P (Frequ. zu lakśəft́əms).

lakśəfńəkšńəms M:P (Frequ. zu lakśəfńəms).

lakšt E:Mar Večk Ba Kažl [хлоп!, бух!] / klatsch!, bums! | lakšt-umaŕ E:Is ― lakšt-maŕ M:P Pš, lakšt-uma·ŕ M:Ur, lakšt-ə̑rma·n M:Jurtk ежевика / schwarze Brombeere. lakšt[‑]maŕd́ä jarʿcat, šabat́ńä ĺišt́išt́ M:P (IV733) Isst du [im Traume] Brombeeren, bekommen deine Kinder Pocken. | lakšt-umaŕ-ńet́ks E:Is ― lakšt-maŕ-ńet́ks M:Pš [куст ежевики] / Brombeerstrauch. | pukšt-lakšt jakšamo E:Mar Večk [трескучий мороз] / bitterkaltes Wetter im Winter, klirrender Frost. | lakšt ḿeŕᴉms E:Ba, *lakšt ḿeŕims E:Kažl [щёлкать, хрустеть (напр. пальцами)] / knacken, knacksen (z.B. mit den Fingern); [? булькать / [?] ein platschendes Geräusch geben (E:Kažl)]. son v́eᵪ́ḱä svajä·t́i karʿtsad́ɯv́ś, [ańt́śak] lakšt [ḿeŕś] di͔ v́äts praś E:Kažl (III305) Sie stösst [beim Fallen] gegen einen Pfahl und es gab nur einen Platsch, da war sie ins Wasser gefallen [vielleicht richtiger: es gab nur einen Bums, dann fiel sie ins Wasser]. | lakšt ḿeŕkšńims E:Ba [трещать, потрескивать (напр. пальцы)] / (mehrmals od. fortwährend) knacken, knacksen (z.B. die Finger).

lakšta·j M:Sel An, lakšta M:Čemb ежевика / schwarze Brombeere. | lakštajńń ksti͔ M:Sel [ягода ежевики] / Beere des Brombeerstrauches.

lakštajks M:Sel, lakštaks M:Čemb ежевика / schwarze Brombeere (Strauch).

lakštan [? ~ lakštań] M:Pičep [? полный как ежевика / ? voll, dick wie eine Brombeere]. [gud́ŕä usmańä], jakśt́eŕ ščokańä, oću pot́äńä, lakštan kot́äńńä (VIII286) Sie hat lockiges Haar und rote Wangen, grosse Brüste und einen vollen Hintern.

lakštud́ems E:Mar, lakštad́emks E:VVr, lakštad́ems ~ lakšt́ad́ems ~ lakšt́ed́ems E:Večk, lakštad́ems ~ lakšt́a·d́ems ~ lakšt́ä·d́ᴉms E:Ba, lakštad́ims E:Kal, *lakščed́ems (: lakščid́an) E:Jeg ― lakštad́əms M:P Čemb Sučk, lakšt́e·d́əms M:Jurtk (nach P.: Mom. zu lakštə̑rdə̑ms) хлопнуть, ударить с треском / klatschen, klatschend schlagen (M:Jurtk: auch mit der Faust); [трещать, потрескивать] / knacksen, knacken (E:Kal: die Finger); [треснуть, лопаться (пузырь)] / platzen, zerplatzen (z.B. eine Blase). mon lakštud́an lokšoso E:Mar Ich versetze einen klatschenden Hieb mit der Peitsche. eᵪ koda ṕek toń lokšot lakštud́i E:Mar O, wie deine Peitsche knallt!

lakštujems E:Mar, lakšt́ajems ~ lakšt́ä·jims E:Ba, lakšti͔jims ~ lakšti͔ims E:Kal ― lakšti͔jəms M:P [?Čemb Sučk] (Frequ. zu lakštud́ems usw.) [хлопать, трещать] / (mehrmals od. fortwährend) klatschen (tr. u. intr.); [трещать, потрескивать (пальцы)] / knacksen, knacken (E:Kal: die Finger).

lakšti͔jəkšńəms M:P (Frequ. zu lakšti͔jəms) [хлопать, ударять / klatschen (tr.), schlagen].

-lakšti͔r E:Petr [подраж. щёлканью] / einen dem Schnalzen ähnlichen Laut beschreibendes Wort. čukšti͔r-lakšti͔r, padi͔ś pakšti͔r! (VIII62) Mit Klatsch und Platsch, (so dass) die Fotze platscht!

lakšturdoms E:Mar, lakštordoms E:Večk, lakštᴉ͐rdᴉ͐ms E:Ba, lakštᴉ͐rdᴉ͐ms ~ lakštᴉ͐rd́ums E:Kažl ― lakštə̑rdə̑ms M:P Čemb Sučk [хлопать] / klatschen; [трещать / knacken, knacksen (die Finger), krachen (z.B. Kienspan beim Zerbrechen); [скрипеть] / knarren (z.B. ein schlechter Stuhl, wenn man sich darauf setzt). lakšturttanok ḱece͔ńeḱ E:Mar Wir klatschen in die Hände.

lakštᴉ͐rdi͔ E:Ba (Part.) [трещащий, хрустящий] / knackend, krachend, knasternd. | lakštᴉ͐rdi͔ t́ikšä E:Ba “куколь” / “Ackerrade” (Lychnis githago).

lakšturdaj E:Mar [какой-то цветок] / eine Blume.

lakštə̑rdə̑ma· M:P (Gen. -ń) [вид травы] / eine Grasart.

lakštordumka E:Večk, lakštᴉ͐rdu·mka E:Ba [трещотка] / Klapper.

lakšturkaj E [какое-то растение] / eine Pflanze (= lakšturdaj).

lakštə̑rkšńəms M:P (Frequ. zu lakštə̑rdə̑ms) [трещать, стучать] / knacken, krachen (Baum od. Kienspan beim Zerbrechen).

lakšturftums E:Kal, lakštᴉ͐rtftums E:Kažl ― lakštə̑rftə̑ms M:P (Fakt. zu lakštə̑rdə̑ms usw.) болтать воду / platschen, plätschern (machen), mit dem Wasser planschen (E:Kal); [заставлять трещать, з. стучать] / knacken machen, krachen machen (M:P).

lakštə̑rgə̑də̑ms M:Čemb (Inch.) [начинать трещать, н. стучать, н. скрипеть] / zu knacken, krachen, knarren anfangen.

lakštə̑rtftə̑ms M:P (Fakt.) [заставлять трещать, з. стучать] / knacken od. krachen machen lassen.

lakurdoms E:Mar, lakordoms E:Bugur Večk ― lakə̑·rdə̑ms M:Jurtk [скрипеть, трещать (напр. плохой стул)] / knarren, krachen (z.B. schlechter Stuhl, wenn man sich darauf setzt) (E:Mar Bugur Večk); [бурля кипеть] / brodelnd kochen (= laḱiims E:Kad) (M:Jurtk). son lakordi͔ čuvs t́e učaĺań azi͔źe E:Bugur (V298) Er weihte diese Utschalja einem prasselnden Baum.

lakordoźev́ems E:Večk (Inch. zu lakordoms).

lambamo E:Mar VVr Večk, lambama E:Ba Kad ― lambama M:P Čemb (Gen. lambamə̑ń, Nom. Pl. lambapt), lambama M:Sučk Temn Prol пресный / süss, ungesäuert, frisch, (M:Temn auch:) [сладость] / Süsse. iźit́ varčä šapamə̑ndzə̑n, lambamə̑ndzə̑n M:Temn (VIII420) Du hast nicht seine Bitterkeit oder Süsse geprüft. | lambam čapa·ks E:Kal ? кисель / ? ungesäuerter Teig, ? Mehlbrei. | lambamo kši E:Mar ― lambam kši M:P пресный хлеб / ungesäuerter Kuchen. | lambamo kšumań E:Atr Is NSurk, lamba·mo kšu·mań E:Ba букла [брюква] / Kohl-, Steckrübe. | lambama lofca M:P [свежее молоко] / süsse (ungesäuerte) Milch, frisch gemolkene Milch. | lambamo orma E:Večk [сифилис] / Lustseuche, Syphilis. | lamba·ma ŕeps E:Ba свекла / rote Rübe. | lambamo sal E:Večk, lambama sal E:Ba Kad ― lambama sal M:Čemb Jurtk, lambam sal M:Pš квасцы / ein Salz, das man in das Wasser, in dem die Farbe des neugefärbten Garns befestet wird (šäŕməd́iᵪ́t́), einmischt, Alaun (Beizmittel). | lambam śućä M:Pš [какая-то болезнь] / eine Krankheit. | lambamo śukoro od. lambamsto śukoro E:Mar ― lambama ćukə̑r M:P Pš [пресный хлеб] / ungesäuerter Kuchen (Gegens.: gesäuertes Brot). | lambama vaj v́eĺəś M [сливки свежего молока] / Rahm der süssen Milch. | lambamo v́eĺks E:Večk, lamba·mo v́äĺks E:Ba id.

lambamusta E:Petr (Adv.) [сладко] / süss. [lukšińt́] v́eĺt́asi͔ź ḱet́ca (lukša ḱed́eś eŕe jala lambamusta) (VIII12) Die Pirogge wird mit Teighäutchen bedeckt (die Teighülle der Hochzeitspirogge ist immer aus ungesäuertem Teig). | lambamsto śukoro E:Mar [пресный хлеб] / ungesäuerter Kuchen.

lambamńä M:P (Dem. zu lambamă) [сладкий, пресный, свежий / süss, ungesäuert, frisch].

lambaśkadoms E:Atr Večk, lambaśkadomks E:VVr, ? *lamba·śkadᴉ͐ms E:Ba ― lambaśkadə̑ms M:P Čemb, lambaśkə̑də̑ms M:Sučk, *lamba·śkə̑də̑ms M:Jurtk преснеть / süss werden, angesüsst werden (z.B. der Teig); [пресытиться сладостями] / von Süssigkeit übersatt werden (saᵪard́eńt́ [von Zucker; Abl.]). moń kurgə̑·źä lamba·śkə̑tś M:Jurtk Mein Mund wurde süss (z.B. von Zucker).

lambaśkaftə̑ms M:P Sučk (Fakt.) сытить, сластить (брагу солодом) / süss machen, ansüssen (Dünnbier mit Malz).

lambavks E:Mar [подслащённый затор для пива, браги и кваса] / angesüsste Maische für Bier, Dünnbier u. Kwass.

lambavtoms E:Mar, lambaftoms E:Atr Večk, lambaftomks E:VVr, lamaftums E:Kad ― lambaftə̑ms M:Sučk сытить, сластить (брагу солодом) / süss machen, ansüssen (Dünnbier mit Malz; E:Mar: Dünnbier [braga], Bier [poza], Kwass [kvas]).

lambafńems [E:?Večk] (Frequ. zu lambaftoms) [подслащивать, делать слаще] / süss machen, ansüssen.

1lambavtoms E:Mar Atr Večk Ba Sandr, lambavtomks E:VVr, lamaftums E:Kad ― lambaftə̑ms M:P Pš Kr Čemb Ur Jurtk, lə̑mba·ftə̑ms M:Sučk [бить, наносить (гулкий) удар] / schlagen, einen Hieb versetzen, einen dumpfen Schlag geben (E:Mar VVr Večk Ba M:Pš Čemb Ur Jurtk); [вешать] / hängen, aufhängen (auf den Sparren, auf die Leine, auf den Rücken) (E:Mar Is Kad M:P Pš Kr Čemb). mon toń pŕas lambavtan E:Mar Večk Ba VVr Ich werde dir eine Kopfnuss geben! (eine gew. Drohung der Frauen an die Kinder). [kopəŕəzə̑n lambaftəma, aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä] kuz-[ḱeft́əŕńä] M:Kr (IV555) Ich muss mir, lieber Vater, auf den Rücken einen Korb aus Fichtenholz hängen. kopə̑ŕəzə̑nza lambaftə̑źä M:Kr Er hängte es auf seinen Rücken. mon toń lə̑mba·ftt́ä M:Sučk Ich werde dir eine herunterhauen!

lambavĺems E:Is (Frequ. zu lambavtoms) развешивать / aufhängen (Kleider zum Trocknen, auf die Leine, auf den Sparren).

lambavtńems ~ lambavńems E:Mar ― lambafńəms M:P (Frequ. zu lambavtoms) [вешать] / aufhängen (auf den Sparren, auf die Leine).

lambafńəkšńəms M:P (Frequ. zu lambafńəms) [вешать] / aufhängen (auf den Sparren, auf die Leine).

lamo ChrE E:Mar Bug SŠant StŠant Jeg, lamu E:Hl, lama ~ lamu E:Kal, lama (St. lamᴉ͐‑) E:Kažl ― lamă ChrM M:P Sp много / viel. [ḿiń] lamo nuža ńejińeḱ E:Mar (1142) Viel Not haben wir ausgestanden. lamo [śeĺḿe] t́e purnavti͔ńt́ ńeji E:Mar (1212) Viele Augen sehen diese Ausrüstung. oᵪ ińazor[‑]pazi͔ń lamo čavot śt́eṕenze͔ E:Mar (1214) O, der Kaiser-Gott hat viel öde Steppen. ton iĺa sajt́a lamo ḱež E:Mar (21) Erzürne dich (doch) nicht sehr! śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams E:Mar (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen [Tiefer zu pflügen, (das bedeutet) mehr Brot zu essen]. ḿeśt́ mastor laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. lamoń śeĺḿe śese͔ śijadi͔ E [Vieler Augen werden da neidisch sein]. ton lamo lomań ńej śimd́at[‑]andat E:Bug (V60) Du gibst vielen Menschen zu trinken und zu essen. v́idna ńej t́ese͔ vaj lamo kaznaś E:SŠant (I318) Sicher liegt hier ein grosser Schatz! moń lamo· paro·m, dočam, tońt́ uĺe·st! E:Jeg (1100) Mein grosses Vermögen, meine Tochter, sei dein! lama si͔ń śt́a śiḿśt́[‑]jarʿcaśt́ E:Kal (2137) Sie tranken und assen solchermassen viel. mon tońd́et́ lamu para t́ejan E:Kal (2134) Ich werde dir viel Gutes tun. lamu korʿtams at v́ečḱe E:Kal (2134) Er liebt [es] nicht, viel zu sprechen. mon tońt́ ejsti͔t́ lama at anan E:Kal (2137) Ich bitte dich um eine Kleinigkeit. toń sodamut mazi͔ damajt́, kudat́ńe v́iĺit́ lamut E:Kal (2134) Dein Schwiegersohn, der schöne Damaj, wird viele Geleiter haben. vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. kona ḱəzńä šäjə̑rda lama, śorə̑ś af šači M:P (IV716) In einem Sommer, wo es viel Mäuse gibt, wird das Getreide nicht wachsen. | a lamo ChrE E:Mar, a lamu E:Hl, at lama E:Kal ― af lama M [немного, немножко] / nicht viel, wenig, ein wenig. eś t́enze͔jak a lamo E:Mar (1234) Auch für sie selbst gibt es wenig [Piroggen]. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! [ježĺi] lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ E:Mar (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. a lamu škańt́ mon jutaftan E:Hl (1160) Eine kurze Zeit werde ich (dabei) zubringen. a lamut t́ev́ńit́ńiń mon iĺaftan E:Hl (1160) Ich selbst (aber) werde meine wenigen Geschäfte verlassen. ojś sońźe a ĺańe at lama E:Kal (2134) Von seiner Butter blieb nicht mehr viel übrig. at lamut, at lamut, karga, tońt́ ṕŕef́ńe E:Kal (2143) Wenig, wenig Auswege, Kranich, hast du. | lama śeĺmə̑sa M:P [многоглазый] / vieläugig. | [?] lamo t́ejems E:Mar [умножать] / vermehren. | [?] lamo t́ejevoms E:Mar [увеличиваться, размножаться] / zunehmen, sich vermehren. | lamda M:P (Abl.) [намного / um vieles]. | af lamda šavə̑ńä M:P [не совсем пустой] / nicht völlig leer. | lamoń-lamoń E:Mar ― lamə̑ń-lamə̑ń M:P [помногу] / in Mengen, je viele. śeĺməsna lamə̑ń-lamə̑ń M:P [Sie haben je viele Augen]. | lamə̑ńəḱ M:P [толпами, гуртом] / in einer Schar. miń moĺʿt́a·ma lamə̑ńəḱ [Wir gehen alle zusammen]. | lamu·ńᴉst E:Ba [всей компанией] / ihrer viele, eine Menge. | lamə̑s M:P Patra (Ill.) [надолго] / lange, für eine lange Zeit. pako·jńəḱś kuli͔, lamə̑s af šuftə̑ḿi, śä kucta tag(a) uĺi kuli͔ M:P (IV716) Stirbt der Entschlafene und wird lange Zeit nicht steif, wird von dem Hause noch jemand sterben. ṕäḱ jońu šabaś lamə̑s af eŕäj M (IV724) Ein sehr kluges Kind lebt nicht lange. lamə̑s učəndi͔ vaśäćä M:Patra (IV26) (Schon) lange wartet dein Mann. | a lamos E:Mar [ненадолго] / nicht lange, eine kurze Zeit. a lamos ašče͔śt́[‑]tejśt́, saś utḱińe[‑]bratost (2116) Sie lebten so einige Zeit, da kam ihr Bruder Entelein. | a lamoškado E:Mar [без малого / fast]. kujśt́, kujśt́, a lamoškado eśt́ kuźev́t́ (292) Sie kletterten und kletterten, es fehlte (nur) wenig, dass sie hinaufgeklettert wären. | lamova E:Mar (Prol.) [? широко, далеко] / [?] weit, weitläufig. iĺa korta ṕek lamova [? Erzähle (es) nicht sehr vielen, ? sehr weitläufig]. iĺak jovt́ńe, pari͔jakaj, ṕeḱ lamova! (118) Berichte nicht, Schwägerin, [deinen guten Traum] so weitläufig [kaum richtig, lieber wohl: sehr vielen (um Neid zu vermeiden)]. | śada lamə̑t́ńä M:P [большинство] / Mehrzahl.

lamə̑kśt́ M:P Sel [неоднократно] / viele Male, oftmals. | t́ada lamə̑kśt́ M:Sel [в другой раз] / ein anderes Mal, ein weiteres Mal. t́ada lamə̑kśt́ af [t́ia·n] (IV235) Ich mache (es) nicht mehr.

lamńe E:Atr ― lamńä M (Dem. zu lamo, lama): a la·mńe E:Atr ― af lamńä M [немножко, мало] / nicht viel, wenig, ein wenig. “śeĺḿe·s”, ḿe·ŕi, “pu·pan, čeft́e·d́e a la·mńe” E:Atr (III281) “Wenn ich (ihn)”, sagte sie [die Krähe], “ins Auge picke, da ist nicht viel Weiches.” | af lamńɛń ChrM [всякий раз немножко, постепенно, мало-помалу] / jedesmal ein wenig, nach und nach, allmählich. | af lamńäń – af lamńäń M:P id. | lamńas M:P (Ill.) [надолго] / lange, eine lange Zeit, für eine lange Zeit. lamńas utśəḱ Schlafe lange! | af lamńas M:P [недолго] / nicht lange.

lamokstomoms E:Večk ― lamə̑kstə̑mə̑ms M:Sučk прибавиться / sich vermehren, zunehmen, wachsen.

lamolgadoms E:Mar Večk, lamu·lgadoms E:Ba ― lamə̑lgə̑də̑ms M:Sučk [размножаться, увеличиваться] / sich vermehren, zunehmen.

lamulgaftums E:Kad (Kaus. zu *lamulgadums) умножать / vermehren.

*lamuśkadums E:Petr размножиться / sich vermehren. śeda ḿejĺe jutaśt́ śada kafta god, narod lamuśkać Danach vergingen ein paar Jahrhunderte, das Volk vermehrte sich.

lamunzams E:Mar [умножать, увеличивать (сучить, напр. одинарную пряжу)] / vielfach machen, vervielfachen [zwirnen] (z.B. ein einfaches Seil); [повторно посещать] / oft irgendwo Besuche machen, wiederholt besuchen.

lamp M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. ‑t) [лампа] / Lampe. — [Russ. лампа].

lampḱä M:P (Dem. zu lamp).

laŋgo ChrE E:Mar VVr Večk Nask Jeg, naŋgă E:Kal Šir Kažl ― laŋgă ChrM M:P Čemb Kars Bar (Nom. Pl. laŋkt) [поверхность, наружность] / Oberfläche, Äusseres; [тело] / Körper; сливки / Rahm, Sahne; (poet.) [низкий, низменный, мелкий (сосуд, миска, стакан, река, колодец, шляпа)] / niedrig, flach (Gefäss [Schüssel, Teller, Glas], Fluss, Brunnen, Hut od. Mütze) (Gegens.: kə̑rʿka [tief]) (= laŋgaks E:VVr Večk Is) (M:Pš Bar). laŋgost uĺest si͔ńst valańat E:Mar (142) Ihr Äusseres sei glatt!, E:Jeg (1104) Ihre [Der Kuchen] Oberfläche sei glatt! ĺonovso orčaź toń laŋgot E:Mar (1140) Mit reichlichem Lein [ist] dein Äusseres bekleidet. son ošoś orštaś laŋgonzo E:Mar (148) Sie, die Stadt, bekleidete ihr Äusseres. šrapo laŋgoń oršińem E:VVr [Du, Bekleiderin meines nackten Körpers!]. štapo laŋgost mon orčan E:Večk [Ich werde ihre nackten Körper bekleiden]. možət́ kulə̑ś štapa laŋgə̑da E:Nask (II523) Vielleicht ist er vor Kälte [wörtl.: nackten Körpers] erfroren. af ḱeĺḿä laŋkta jakan M:Čemb [Ich gehe nicht des frierenden Körpers wegen]. af laŋgə̑źä ščav́i M:P [(Von mir) kann mein Körper nicht bekleidet werden]. ajaš ḱeĺḿä laŋgə̑ń [ežd́ijəc] M: Kars (IV387) Keiner ist, der seinen kalten Leib wärmt. laŋga očkə̑ńas [putə̑źəń] M:Bar (VIII312) Sie legte sie [die Kinder] in einen flachen Trog. | ata·u̯-naŋga E:Kažl (Ill. ata·u̯-naŋs) [место произрастания отавы] / Platz, wo ata·u̯ [Grummet] wächst. | ćeća-laŋgo E ― śećä-laŋgă M:P Kr [новь, целина, целинная земля] / Neuland, Neubruch, Rodeland. śećä-laŋgə̑ń kruglaj ŕäpsə̑ń šamańasa M:P Er hat ein Gesicht, rund wie die Rübe vom Neuland. śećä-laŋgə̑ń akš iĺa·nas ańu šäjäŕńäś M:Kr Anju hat Haar, weiss wie der Flachs (Lein) vom Neuland. | čalgamo-laŋgo E:Atr ― žalgamă-laŋgă M:Temn (Nom. Pl. ‑laŋkt) приступок / Tritt, Stufe (M:Temn: zum Steigen auf den Ofen). | či͔-laŋgo: kolmoće či͔-laŋgo E [третьего дня] / vorgestern. | kajḿä-laŋga, s. kojḿe. | kalmo-laŋgo E:Mar Atr Večk, kalma-laŋgu E:Petr, kalma-naŋga E:Kažl ― kalma-laŋgă M:P Ur Jurtk [место погребения, кладбище] / Begräbnisplatz. | kalma-laŋksa M (Iness.) [на кладбище] / auf dem Friedhofe. | kalma-laŋks M:Čemb, kalmə̑-la·ŋs M:Ur Jurtk (Ill.) [на кладбище] / auf den Friedhof. moĺan kalma-laŋks M:Čemb, moĺan kalmə̑-la·ŋs M: Ur, moĺa·n kalmə̑-la·ŋs M:Jurtk Ich gehe auf den Friedhof. | kalma-laŋguv E:Petr (Lat.) [к кладбищу] / zum Friedhof. tuit́ kalma[‑]laŋguv [kuli͔ńt́] kalmama (VIII230) Man begibt sich auf den Friedhof, um den Verstorbenen zu begraben. | kalmo-laŋgoń osod E:Mar [причинившаяся от умерших болезнь] / eine von den Verstorbenen herrührende Krankheit. | kalma-laŋgə̑ń ši M:P Pš [поминки на кладбище] / die Tage, an denen auf dem Friedhofe die allg. Gedächtnisfeier begangen wird. | kaśka-laŋgo E:Mar Is [верх перегородки для маленьких животных у печи] / Decke des für kleine Tiere gemachten Verschlages am Ofen auf der Türseite. | kaš-laŋgo E:Mar Atr VVr MKly [верх печи] / Raum auf dem Ofen. oĺon[‑]babam kaš[‑]laŋso E:Atr (I508) Meine Grossmutter Oljon (liegt) auf dem Ofen. sovak [kudośt́eń], mat́ kaš[‑laŋgośt́eń], ton valćḱeń zoŕas iĺa [ĺekśt́akak]! E:MKly (VII44) Tritt ins Haus hinein, lege dich auf den Ofen, bewege dich nicht vor dem Morgenrot! | ḱi-laŋgo E:Mar VVr SŠant, ḱi-naŋgu E:Kad, ḱi-naŋgă E:Kal Kažl Šokša ― ḱi-la·ŋgă M:P [дорога] / Weg (= ḱi). ṕeĺkse͔ks put́ńesi͔ź, okśa[‑]pat́akaj, ḱi-laŋgost E:SŠant (I157) Schrecklich, so erzählt man, Schwester Oksja, ist der Weg (dorthin). d́jedam [kučiḿiń] (< -m) pokš ḱi[‑]na·ŋgᴉ͐ń ṕät́uma E:Kažl (III293) Mein Grossvater sandte mich den Hauptweg ausbessern. ḱi[‑]la·ŋgə̑ń čaku·št povə̑zə̑st kajśišt́ M:P (IV712) Auf den Weg gefallene Achsennägel steckt man in den Busen. pokš ḱi[‑]laŋkso E:Mar (116) An einem grossen Wege. vana bu, t́et́ej, t́e marto pokš ḱi[‑]laŋks! E:Mar (293) Sieh, Vater, mit diesem sollte man auf [an] die grosse Strasse (gehen)! ḱi-laŋgov tuś E:Mar Er begab sich auf eine Reise. tuś v́iŕ-laŋgov ṕeĺiś E:Mar Die Wolke zog zum Wald. pokš v́iŕ[‑]laŋgov tujekšne͔ś E:Mar (160) Sie begab sich zum grossen Walde. i ḱi[‑]naŋga ramaś ṕijeĺ E:Šokša (VII462) Unterwegs kaufte er sich ein Messer. ḱi[‑]na·ŋguva aj moĺe E:Kad Er geht soeben auf dem Wege. son ḱi[‑]naŋga moĺä, uda·lu varǯä E:Kažl (2152) Unterwegs [Er geht auf dem Wege] sieht er sich um. ḱi[‑]naŋk śiŕise͔ E:Kal (2145) Am Wege. | v́iŕ-ma·ćiiń ǵi-na·ŋga E:Kad [Млечный Путь] / Milchstrasse. | kojḿe-laŋgo E:Mar ― kajḿä-laŋgă M:P Kr [полная лопата] / ein Spaten voll, eine Schaufel voll. | końik-laŋgo E:Mar Bag Jeg VVr, końik-laŋgu E:Hl ― końəḱ-laŋgă M:P Sel, gońək-laŋga M:Čemb [поверхность коника – дверной скамьи для сидения] / Sitzfläche der Türbank. t́at́azo čuftomś końik[‑]laŋks E:Bag (I303) Ihr Vater wurde auf der Türbank (wie) erstarrt. učaĺa· ašči͔· końi·k[‑]laŋkso· E:Jeg (192) Utschalja sitzt auf der kleinen Bank an der Tür. mamat́śä ašči końəḱ[‑]laŋksə̑nə̑k M:Sel (IV288) Deine Mutter sitzt auf unserer Türbank. | kud-laŋgo E крыша / Hausdach. | kuśt́əma·-laŋga· M:Jurtk крыльцо / Aussentreppe, Vorbau. | laŋga lapšava M:P Pš [плоское блюдо] / flache Schüssel. laŋga lapšavaškaĺʿt́ moń ḱeńžəńäńä M:P Gross wie flache Teller waren meine Hufe. | laŋgə̑-paŋks M:P Pš подкладка / Hemdfutter (im Bauernhemde, von der Schulter über die Brust u. den Rücken). | laŋga-śućä M [наружный рак / äusserer Krebs]. langə̑-[śu·t́śä śivənza] (IV529) Fresse dich der äussere Krebs! | lapa-naŋga E:Kažl полка / Wandbrett. | lato-laŋgo E:StMokl [полный сарай чего-н.] / ein Schuppen voll von etw. śiśem lato[‑]laŋk si͔ń kańńeśt́ t́ikšed́e (V174) Sieben Schuppen trugen sie voll Heu. | lavśa-laŋgo E:Večk [место на стенной полке / Raum auf dem Wandbrett]. | lavtom-laŋgo E:NSurk Večk, laftuv-la·ŋga E:Ba [плечевая вышивка] / Schulterstickerei (verm. = ḱed́-nučko E:Is). | lovco-laŋgo E:Mar ― lofca-laŋga M:P сливки / Sahne, Rahm. | luga-laŋgo E:Mar ― luga-laŋga M [укосные угодья] / Wiesenplan (E:Mar). luga[‑]laŋgoń paźe[‑]ḱeŕt́ E:Mar (1130) [Sie sind wie] Hanfbündel auf dem Wiesenplane. | lužom-laŋgo E:Mar Večk [имеющий впадину на спине (напр. полная лошадь)] / was eine Furche auf dem Rücken hat (z.B. ein dickes Pferd). | ĺed́ima-laŋgo E:Mar, ĺed́ma-laŋgo E:Atr Jeg, ĺed́uma-naŋga E:Kažl ― ĺed́ə·ma-laŋga M:Jurtk [время покоса] / Mähezeit; сенокос / Heuschlag, Heuernte (E:Mar Jeg); [луг] / Wiese (E:Kažl); [скошенный луг] / abgemähte Wiese (M: Jurtk). mon kučovoĺt́eń mon ĺed́ma-laŋgoń ḱijavaśt́ E:Atr (II493) Ich möchte dich den Wiesenweg schicken. | ĺed́uma-naŋs E:Kažl ― ĺed́ə·ma-la·ŋgs M:Jurtk (Ill.) [на луг] / auf die Wiese. ĺed́ə·ma-la·ŋgs moĺa·n M:Jurtk Ich gehe auf die abgemähte Wiese. | *ĺisə̑m-laŋgă M:Gor [время вылупливания / Zeit des Ausschlüpfens]. ĺiśəm-laŋksə̑t ĺefksḱäńä [Meine Jungen werden soeben (aus den Eiern) schlüpfen]. | mact-la·ŋga E:Ba ― matf-laŋgă M:Čemb, matf-la·ŋga M:Ur погреб(н)ица / Aufbau über dem Erdkeller. | mastor-laŋgo E(allg.) ― mastə̑r-laŋgă M(allg.) [(весь) мир, свет] / (die ganze) Welt [Erdfläche, Erdkreis] (nicht: Erde). vaj mastor-laŋgoń son śupav E:SŠant [Er ist der reichste auf Erden]. mastə̑r-laŋgə̑ń koźät́ńä M:P [(Sie sind) die reichsten auf Erden]. | mastor-laŋkso E(allg.), mastur-naŋsa E:Kal ― mastə̑r-laŋksă M [Iness.] [на земле, на свете, в мире] / auf der Erde, in der Welt. ḿeśt́ mastor[‑]laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. mastor-laŋkso ńišḱe-pazoń śiźǵeḿeń śiśem mastorondo E:StŠant (III78) Nischke-pas hat auf Erden siebenundsiebzig Länder. eŕeś[‑]ašś mastur[‑]naŋsa mazi͔ damaj E:Kal (2134) Es lebte einmal auf Erden der schöne Damai. mastə̑r[‑]laŋksa [śeźǵe·məń śiśemǵä v́era] M (IV643) Es gibt auf Erden siebenundsiebzig Glauben. | mastor-laŋksto E:Mar (El.) [из всего мира / von der ganzen Welt]. ḿiń iśt́at mastor[‑]laŋksto źardojak goŕńićat eźińeḱ ńekšne͔ (2106) Solche Zimmer haben wir in der ganzen Welt nimmer gesehen. | mastor-laŋks E:Mar (Ill.) [в мир / in die Welt]. [plot́ńiḱ‑]lomań t́ejińźet́, mastor[‑]laŋks noldi͔ńźet́ (28) Ein Zimmermann hat dich gemacht, in die Welt kommen lassen. | mastor-laŋga E:Mar (Prol.) [по свету / die Welt entlang]. mastor[‑]laŋga ĺiv́t́i, śeĺḿenze͔ a ńejav́it́. – maraškaś (241) Es fliegt in der Welt umher, seine Augen können nicht gesehen werden. – Die kleine Fliege. | ḿeńd́äń laŋgo E:Mar [с прогнутой, гибкой спиной (лошадь, овца)] / senkrückig (Pferd, Schaf). | ḿešče-laŋgo ~ ḿešče-laŋk (Pl.) E:Mar, ḿešče-laŋgo E:Is, ḿešt́e-laŋk E:Ba [нагрудная вышивка] / Bruststickerei, Stickereien an der Brust im Hemde. | nujima-laŋgo E:Mar ― num(ə̑)-la·ŋga M:P жатва / Erntezeit. | nujima-laŋga E:Mar ― num-la·ŋga M:P (Prol.) [во время уборки урожая] / zur Zeit der Ernte. moń śorazä šat́šś num-la·ŋga M:P Mein Sohn wurde zur Erntezeit geboren. | okoĺća-laŋgo E:Mar ― okə̑ĺćä-laŋga M:Sučk [окрестность деревенских ворот] / Umgebung des Dorftores. okoĺća[‑]laŋkso at́ińe E:Mar (114) Am Dorftore (steht) ein Greis. son okoĺća[‑]laŋks pačkuĺeś E:Mar (114) Sie näherte sich dem Dorftore. ĺiśś okə̑ĺćä[‑]laŋks i vastə̑źä və̑ŕga·zt́ M:Sučk (IV841) Er ging zum Dorftor und traf den Wolf. | orta-laŋgo E:Mar Hl VVr ― orta-laŋgă M:Čemb [окрестность ворот] / Torgegend; (E:VVr:) [улица] / Strasse. orta-laŋkso mori͔t́ E:VVr Es wird auf der Strasse gesungen. ašči orta-laŋksə̑nza M:Čemb Er verweilt bei seinem Tore. motros tuś, bojari͔ńt́ orta[‑]laŋks araś E:Mar (294) Motros machte sich auf, stellte sich an die Pforte des Bojaren. ĺituva pačkuć orta[‑]laŋks E:Mar (114) Lituva kam zum Hoftore an. t́et́äń orta[‑]laŋks si͔ń pačkućt́ E:Hl (1162) Bei der Pforte meines Vaters gelangten sie an. orta-laŋga jaḱi E:VVr [? Er geht auf der Strasse]. | oźim-v́id́ima-laŋgo E:Mar ― *oźəm-vəd́əm-la·ŋgă M:P [время посева озимых] / Zeit der Herbstaussaat. | oźim-v́id́ima-laŋga E:Mar ― *oźəm-vəd́əm-la·ŋga (: oźem-v́ed́em-la·ŋga) M: P (Prol.) [во время посева озимых] / zur Zeit der Herbstaussaat. | ṕä(t)na-kud-laŋga ~ ṕänak-laŋga M:P, ṕätna-gə̑d-laŋga M:Sučk, ṕäna-kud-laŋgă M:Sel [верх печи, лежанка] / Raum auf dem Ofen, Ofenbank. | ṕećka-laŋgo E:Mar VVr [верх печи, лежанка на печи] / die obere Fläche des Ofens, Schlafpritsche auf dem Ofen (E:Mar); [верх печи, место на печи] / die Oberfläche des Ofens, Raum auf dem Ofen (E:VVr). sońć v́eŕt́eḿe, a sońć ĺeḿb́e. – ṕećka[‑]laŋgoś E:Mar (257) Blutlos ist sie allerdings, aber doch warm. – Die obere Fläche des Ofens (auf der man schläft). t́et́eń kadi͔ja uš di͔ ṕećka[‑]laŋks E:Mar (144) Den Vater aber liess ich auf dem Ofen zurück. ṕećka[‑]laŋkso aḱiška, v́e śeĺḿeze͔ ḱeče͔ška. – v́eŕmaĺmaś E:Mar (250) Auf dem Ofen Akischka, sein einziges Auge ist von der Grösse einer Schöpfkelle. – Das Rauchloch. | ṕiĺǵe-laŋgo E:Večk, ṕiĺǵi-naŋga E:Kad [плюсна, верхняя сторона плюсны] / Fussblatt, obere Seite des Fussblattes (E:Večk); [плюсна] / Fussblatt (E:Kad). | ṕińa-naŋgu E:Kad, ṕińa-naŋga E:Kal ― ṕätna-laŋga M:P Sal [? место на печи, ? лежанка] / ? Raum auf dem Ofen, ? Ofenbank. tosa i tosa ṕińa-naŋsa at smaĺitvi͔j komaftuź karʿčakt eŕʿt́, tujan, mon sajsi͔ń, kanci͔ń E:Kal (2128) Dort und dort auf dem Ofen sind ohne Segen umgekippte Töpfe, ich gehe, nehme sie und bringe sie her. ṕätna[‑]laŋks iĺa·tś škań t́äd́äńäźä M:Sal (IV390) Auf dem Ofen ist meine liebe Mutter geblieben. | poᵪaŕam-laŋga M:Pš Mam [крыша погреба] / Dach des Erdkellers. poᵪaŕam[‑]laŋksa [ḿikla·jńäń ańd́ŕe·jś], komada udi͔ M:Mam (IV284) Auf dem Dache des Erdkellers schläft gebückt Miklajs Andrej. | pol-laŋgă M:P Alk полати / Art Pritsche (Schlafstelle) unterhalb der Decke der Bauernstuben. | *pańä-pol-laŋgă M:P [полок бани] / Schwitzbank der Sauna. tańä avaŕd́i šava pańasa, šava pańasa, pańä[‑]pol[‑]laŋksa (IV286) Tanja weint in einer leeren Sauna, in einer leeren Sauna, auf dem Fussboden der Sauna. | polok-laŋgo E:Mar MKka Večk, polok-laŋgu E:?Hl, polk-naŋga E:Kal ― bolka-laŋga M: Temn (Nom. Pl. -laŋkt) полати / Schlafpritsche unterhalb der Decke der Bauernstuben; [полок (в бане)] / Schwitzbank (in der Sauna). kuźivat polok[‑]laŋks, karmat paŕamo E:Mar (2122) Du bist auf die Schwitzbank hinaufgestiegen, fängst an dich zu baden. | bańa-polok-laŋgo E:Mar [полок бани] / Schwitzbank der Badstube. pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe]. – bańa[‑]polok[‑]laŋgoś (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hinteren. – Die Schwitzbank in einer Badestube. pačk bańa[‑]polok[‑]laŋkso (1148) Beständig auf der Schwitzbank der Badstube. | potmar-laŋgo E:Is, potmar-laŋga E:Ba ― potmar-laŋga M:P Alk Čemb [поверхность шкафа-скамейки] / Oberfläche der Schrankbank (M:Alk); [скамейка в избе перед печью] / Bank im Stubenteil vor dem Ofen (E:Is Ba M:P). | potolok-laŋgo E:VVr [чердак] / Dachboden. | rabo·tam-laŋga M:P [(спешное) рабочее время] / (eilige) Arbeitszeit (z.B. während der Heuernte). t́äńi rabo·tam-laŋga Es ist jetzt eine (eilige) Arbeitszeit. | robota-laŋgo E id. | śaŋgo-laŋgo E:Atr VVr Ba Večk, śangə̑-na·ŋga E:Kad [полные вилы] / eine Gabel voll (Heu, Stroh u. dgl.). | št́epka-laŋgo E:Večk [место свалки стружек, получившихся при изготовлении гроба] / der “Späneplatz” in der Nähe des Friedhofes, wohin die beim Anfertigen des Sarges entstandenen Späne geworfen werden, wenn man den Leichnam nach dem Friedhof fährt. | šušmo-laŋgo E:Kozl ― *šušmə̑-laŋgă M [наст / harte, tragende Eiskruste auf dem Schnee]. ĺift́aś šušmo-laŋgoń blud́i kju E:Kozl (III118) Eine auf Schneekrusten kriechende Schlange flog herbei. | šušmo-laŋgoń oźasḱe E:Is, čušma-laŋgᴉ͐ń oźasḱe E:Ba пуночка / Schneeammer. | šušmo-laŋga E:Sob, čušmu-laŋga E:Ba ― šušmə̑-laŋga M (Prol.) [по насту] / auf der harten Schneekruste. śeks ṕiĺǵińem ḱičḱeŕńet́ šušmo[‑]laŋga mon čijńan E:Sob (VII120) Darum sind meine Beine krumm, (weil) ich auf Schneekrusten laufe. čušmu-laŋga kasks jutä͔ E:Ba (VII412) Auf der Schneekruste läuft eine Schnarrwachtel. šušmə̑[‑]la·ŋga moĺat, t́ev́ćä vasu tuj M (IV736) Gehst du [im Traume] über ein (gut tragendes) Schneefeld hin, wird es dir gut gehen. | tombamo-laŋgo ~ tombam-laŋgo E, tombamo-laŋgo E:Is, tombam-laŋgo E:Večk, tombam-la·ŋga E:Ba ― tombam-laŋgă ~ tolman-laŋgă M, tombama-la·ŋga M:Sučk, tombamə̑-laŋgə̑ M:Prol, tomba·m-laŋga· M:Jurtk шесток / Herd (vor der Mündung des Ofens). | tombamo-laŋkso E:Mar, tombam-laŋksa M:P (Iness.) [на шестке] / auf dem Herde. tombamo[‑]laŋkso ravužo t́ejteŕ E:Mar (27) Auf dem Herde befindet sich ein schwarzes Mädchen. | tombam-laŋks E (Ill.) [на шесток] / auf den Herd. | tombam-laŋga M:Pš (Prol.) [по шестку] / auf dem Herde, den Herd entlang. tombam[‑]laŋga jakaźɯś (Der Topf) begann überzukochen. tombam[‑]laŋga at́ä (IV756) Auf dem Herde (sitzt) ein Alter. | tonafńəm-laŋga M:P [время обучения] / Zeit des Lehrens. t́äńi af tonafńem-laŋga Es ist jetzt nicht die Zeit des Lehrens (= die Schule ist geschlossen). | t́iŋǵe-laŋgo E:Mar, t́iŋǵä-laŋgo E:Nask, t́iŋǵi-naŋgă E:Kal ― t́iŋǵä-la·ŋgə̑ńä (Dem.) M:P ток / Dreschboden, Tenne. t́iŋǵe[‑]laŋgoń plavań pult E:Mar (1130) [Sie sind wie] ausgedroschene Garben auf der Tenne. son t́iŋǵä-laŋksa E:Nask Er ist auf der Tenne. moĺć t́iŋǵä-laŋks E:Nask Er ging auf die Tenne. [ĺif́t́eś] varkśijś v́iᵪ́ḱe tataruń t́iŋǵi[‑]naŋs E:Kal (2145) Die Krähe flog auf den Dreschboden eines Tataren. | t́iŋgə-laŋg-ozks M:Ter [праздник жертвования на гумне / “Tennenopferfest”] am ersten Sonntag nach Ostern. | uma-laŋgo E [площадь участка поля / Fläche eines Ackerstücks]. ṕešt́asi͔ńʒ́e uma-laŋgost śurodo [Wird ihre Ackerstücke mit Korn füllen]. | vaĺma-laŋgo E:Mar Večk VVr Jeg ― vaĺḿä-laŋga M, vaĺḿä-laŋgə̑- M: Alk подоконник / Fensterbrett. vaĺma-laŋgoń kukuĺńem E:VVr (II381) Meine Puppe am Fenster. vaĺma·[‑]laŋks puti͔·źe E:Jeg (1106) An das Fenster stellte sie es. vaĺḿä-laŋksə̑nə̑k M Auf unserem Fensterbrett. vaĺma[‑]laŋga če͔ŕenze͔ E:Mar (1226) Auf dem Fenster [ist] ihr Haar. | v́ed́-laŋgo E:Večk MKka ― v́ed́-laŋga M речка / Fluss (E:MKka); [поверхность воды] / Wasserfläche (M). pokš v́ed́-laŋgoń ti͔ń ĺeb́et́ḱet́ E:Večk (Schön seid ihr wie) Schwäne auf dem grossen Wasser. | v́eĺe-laŋgo E:NSurk: ti͔ń v́eĺavtodoja v́eĺe[‑]laŋgoń se͔ń guĺkaks (II474) Verwandelt euch in blaue Tauben (fliegend) über dem Dorfe! | v́eĺe-laŋga E:Mar (Prol.) по селу / das Dorf entlang, im Dorfe. | v́iŕ-laŋgo E:Mar Večk [лес, лесистая местность] / Wald, Waldgegend. pokš v́iŕ-laŋgoń ašo galat E:Večk Ihr weissen Gänse einer grossen Waldgegend. kolmo pakśat v́id́eń śurozo, kolmo v́iŕ-laŋk ńešḱińenʒe͔ E:Večk Drei Felder hat er ausgesätes Getreide, drei Wälder (voll) Bienenstöcke. pokš v́iŕ[‑]laŋkso [jakśt́eŕe] ṕiče͔ E:Mar (215) In dem grossen Walde ist eine rote Tanne. vaj pokš v́iŕ[‑]laŋgov v́eška polańt́ v́et́iźe E:Mar (152) O, sie führte den kleinen Gatten zum grossen Walde. | žeŕd́a-laŋgo E:Kočk, žeŕd́a-laŋgă E:Ba Petr [полная жердь (навешанного)] / einen Sparren voll. žeŕd́a[‑]laŋgo, si͔ŕeĺikaj, ḱesakto E:Kočk (VII70) Einen Sparren voll, (du) Liebe, hat sie von Strähnen. žeŕd́a[‑]laŋga kaŕiza E:Petr (VIII44) [Er hat] eine Stange (voll von angehängten) Bastschuhen.

laŋkso ChrE E:Mar VVr StDemk Bug Večk Is SŠant Jeg, laŋksa ~ laŋksu E:Hl, laŋksa E:Nask, naŋsa E:Kad Kal Kažl, naŋśa E:Šir, naŋksa ~ naksa E:Šokša ― laŋksă ChrM M:P Čemb Gor Bar Sel Temn (Iness.; Postp., Adv.) [на, поверх (где?)] / auf, über (wo?) (E(allg.) M(allg.)), (E:Kal auch:) [снаружи] / draussen; (Adj.) [мелкий, плоский (сосуд)] / niedrig, flach (Gefäss) (E:Mar); [верхний, высший] / oberes (von zweien) (E:Mar M:Alk); [торчащий, выпученный] / hervorstehend (von Augen), glotzend, Glotz- (E:Večk). ašči͔ pop se͔d́ laŋkso E:Mar (226) Es steht da ein Priester auf einer Brücke. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. užodo vanci͔ń, kodamo laŋksost purnavtost E:Mar (1190) Wartet, ich will nachsehen, was für eine Ausrüstung sie [an]haben. laŋksonzo ńiĺeŋǵeḿeń panar E:Mar (226) Er hat vierzig Hemden an. numoloń čuba laŋksonzo E:Mar (1228) Ein Pelz von Hasenfell über ihr. dub́inazo laŋksonzo E:Mar (236) Die Keule auf der Schulter. laŋksonzo ṕeŋḱ ḱeŕit́ E:Mar (243) Man haut auf ihm Holz. ḱev́ińt́ laŋkso kolmo t́ejt́eŕt́ ašo ḱeńd́e laŋkso E:Mar (214) Auf dem Steine befinden sich drei Mädchen auf einem weissen Filze. lugańt́ laŋkso, uŕakaj, v́id́e ḱiĺej E:Mar (116) Auf der Wiese, Schwägerin, [steht] eine gerade Birke. śiśem v́ed́ laŋkso v́ed́[‑ḿeĺńićanok] E:Mar (126) In sieben Gewässern haben wir Wassermühlen. v́išḱet́ laŋkso vaćeń kajamo kojḿińe E:Mar (245) Auf den Speltkörnern ist eine Mistschaufel. mon kalmot laŋkso ńej aščan E:Mar (1204) So befinde ich mich doch jetzt auf [an] deinem Grabe. ḿińek kardazonok v́e laŋkso sonze͔ marto E:?Mar Unsere Höfe sind nebeneinander, ohne Quergasse dazwischen. možot stalgać ńej avań laŋkso modazo E:Mar (1202) Vielleicht ist die Erde auf der Mutter jetzt schwer geworden. da ti͔ń ućit́ado acamo laŋkso, a mon ućan laz laŋkso E:Mar (295) Jawohl, ihr schlafet auf einem ordentlichen Lager, ich aber schlafe auf einem Brette. śijań šĺamo[‑]v́ed́ laŋksot E:Mar (1172) [Sie sind] an einem Wasser, wo Silber gewaschen wird. moŕańt́ laŋkso sudnat, karabĺat E (II101), moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat E:Hl (180) Auf dem Meere sind (fahren) Schiffe, Fahrzeuge. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen [Schiffen] ist eine Soldatentruppe. orga·t́iźe št́eŕe·ze͔ ‒‒‒ ožd́a·-su·ŕe laŋkso E:VVr (III287) Sie liess ihre Spindel ‒‒‒ an der Zügelschnur herunterlaufen. se͔ń suma·ńńet́ laŋgo·sot (poet., = laŋksot) E:VVr (II393) Du hast einen blauen Kaftanrock an. ińe pando laŋkso E:Večk Auf einem grossen Hügel. v́eśi t́evńeś moń laŋkso E:Večk Alle Arbeit liegt auf meinen Schultern. ḿeźe la·ŋkso si͔ń ṕeĺksta·kšni͔t́? E:Is (I492) Worum kämpften sie (um die Wette)? saś ńiĺe ṕiĺǵe laŋkso E:Bug Er ist auf allen vieren gekommen. ton v́eśi kuli͔ laŋkso pokšat E:?Večk Du bist Haupt über alle Verstorbenen. ḿeźe laŋkso tuŕit́, śovni͔t́? E:SŠant (I76) Worum schlagen sie sich und streiten? ḱiĺejńeńt́ lankso śiśem ĺiśma[‑]pŕat E:StDemk (VII158) An (Neben) der Birke (sprudeln) sieben Quellen (hervor). gajgi· ruži͔·jazo lavtomonzo· laŋkso E:Jeg (190) Sein lautschallendes Gewehr liegt auf seiner Schulter. boćkat́ naŋsa t́ev́ś at lotḱe E:Kal (2129) Das soll uns kein Hindernis sein [Die Sache wird nicht an (dem Fehlen) der Tonne scheitern]. si͔ń [spoŕeśt́] kafta karabĺa naŋksa E:Šokša (VII456) Sie schlossen eine Wette um zwei Schiffe. moń naŋsᴉ͐n olkńä ĺańit́ at lama E:Kažl (III301) Von dem Stroh über mir bleibt nicht viel übrig. vanan čiś valguma naŋsa E:Kažl (III302) Ich sehe, dass die Sonne im Untergehen war. mon [mońt́ś] ombᴉ͐t́śä svajat́ naŋsa ozada aščan E:Kažl (III304) Ich selbst sitze auf dem anderen Pfahl. ṕižeń buka ṕižeń [t́iŋǵä] laŋksa E:Nask (III254) Auf der kupfernen Tenne (stand) der kupferne Ochse. ḿeź laŋksa eŕäšt́ M:P Wovon leben sie? Womit ernähren sie sich? oću ḱi laŋksa iĺanas targaj M:Bar (VIII296) Sie rupft Flachs am grossen Hauptwege. at́akš laŋksa sokan M:Sel Ich pflüge mit einem Hahn (als Zugtier). popńəń laŋksa t́ev́ś! M:Sel (IV824) Die Sache hängt nur von den Popen ab! ĺiśəm laŋksə̑t ĺefksḱäńä M:Gor [Meine Jungen schlüpfen soeben aus den Eiern]. [ṕeĺət́] ‒‒‒ af šat́šə̑m [laŋksəĺ šabaźä] [M:Kr] (IV537) Du hast gefürchtet, ‒‒‒ mir würde (soeben) ein Kind geboren. | laŋks eŕafḱä [wohl laŋksa, aber elidiert] M:Sel [? приятная, зажиточная жизнь, ? благополучие / ? gutes, angenehmes Leben, ? Wohlstand]. | laŋkso ḱev E:Mar ― laŋksa ḱev́ M:Alk [верхний жёрнов] / oberer Mühlstein. | laŋkso śeĺḿe E:Večk [имеющий глаза на выкате] / Glotzauge. tuik kurgot palasa, laŋkso śeĺḿet́ nolasi͔ń (V392) Bringe deinen Mund her, ich küsse ihn, ich lecke deine hervorgeschobenen Augen. | laŋkso vakan E:Mar [мелкая тарелка] / flacher Teller. | ĺejiń() laŋkso E:Mar [у реки, на берегу реки] / am Flusse, auf dem Ufer des Flusses. | pŕa laŋkso E:Mar [вверх ногами] / mit dem Kopf nach unten. ḿeźe ḿińeḱ v́eĺkska jaḱi ṕŕanzo laŋkso? – tarakani͔ś (243) Was ist es, das oberhalb unser auf seinem Kopfe (d.h. rückwärts) geht? – Der Kakerlak. si͔ńć ṕiĺg(e) alo, jaḱit́ ṕŕast laŋkso. – ḱem(e) alo eskńe (254) Sie sind unter dem Fusse, gehen auf dem Kopfe. – Die Nägel in der Stiefelsohle. | palka laŋksa jakams E:Hl [ходить с палкой / auf einen Stab gestützt gehen]. koda si͔ŕid́i, [jaḱi] palka laŋksa (266) Wenn er alt wird, [geht er] gestützt auf einem Stab. | v́et́ä laŋksa uskə̑ms M:Čemb [перевозить пятёркой] / mit fünf Pferden Fracht fahren.

laŋksto ChrE E:Mar SŠant, naŋsta E:Kal Šir Kažl ― laŋkstă ChrM M:Sel (El.; Postp., Adv.) [с, с поверхности, от, свысока, из-под] / von – her, von etw. ab, herab, weg (E(allg.) M(allg.)), (E:Kal auch:) [извне] / von draussen her; (Adj.) [верхний] / oberer (M:P). ṕiĺǵe laŋksto ḱeŕasaḿiź E:Mar (227) Man fällt mich von den Füssen durch Abschneiden. ṕiĺǵenze͔ laŋksto son v́eĺt́amonzo ṕiŕanzo laŋks son uskśi E:SŠant (II27) [Er (Der Faule)] zieht die Decke von den Füssen über seinen Kopf. ṕiĺgä na·ŋsta tufti͔·ḿiź E:Šir (II415) Wir haben uns nicht mehr auf unseren Füssen halten können (wörtl. etwa: Er hat uns von auf den Füssen fallen lassen). ḱäv́iŕś masturu kuśt́ima naŋsta E:Kažl (III300) Da rollte sie von der Treppe auf die Erde. ṕiĺǵe laŋksta prafti͔[ᵪ́] t́ tabakńä M:Sel Mein Tabak fällt einen von den Füssen [falls die urspr. russ. Übersetzung richtig ist, muss hier prafti͔ᵪ́t́ stehen; falls wirklich prafti͔t́ zu lesen ist, ist es Imper., dessen Obj. die F. tabakńəń haben müsste; in diesem Falle lautet die Übersetzung: Fälle die Tabakpflanzen vom Fusse!]. | laŋksta ḱev́ ~ laŋkst ḱev M:P [верхний жёрнов] / oberer Mühlstein (= laŋga ḱev́ M:P). | ĺejiń() laŋksto E:Mar [с (берега) реки] / vom Flusse her, vom Ufer des Flusses her.

laŋks ChrE E:Mar VVr Ba Nask Večk SŠant Jeg, laŋks ~ laŋs E:VVr, naŋs E:Kal Kažl Šir, naŋks ~ naks E:Šokša ― laŋks ChrM M:P Sel Temn (Ill.; Postp., Adv.) [на, над (куда?), на поверхность] / auf, über, an (wohin?). botaj ej laŋks ṕśḱiźeś E:Mar (227) Botaj hat auf dem Eise Durchfall gehabt. ozan alaša laŋks E:Mar Ich steige aufs Pferd. ivaŋka praś možot toń ḱed́et́ laŋks eĺi [ṕiĺǵet́] laŋks E:Mar (23) Ivanka ist vielleicht auf deine Hand gefallen oder auf deinen Fuss. pačkud́iń, avaj, kalmot laŋks E:Mar (1202) Ich habe, Mutter, dein Grab erreicht. saśt́ ḱeŋkš laŋks E:Mar Sie kamen an die Tür. ańćak śt́avti͔ḱ moń ańd́ŕejiń ṕiĺǵe laŋks E:Mar (21) Erhebe (nur) ihn [meinen Andrei] auf die Füsse! okoĺća laŋkso at́ińe palkanzo laŋks ńežadoź E:Mar (114) Am Dorftore steht ein Greis auf seinen Stab gelehnt. [kši͔ńt́] laŋks vani͔, sońć a jarci͔ E:Mar (238) Es schaut auf das Brot, selbst (aber) isst es nicht. ton možot ḱeži͔javti͔t́ sonze͔ laŋks E:Mar (23) Du bist vielleicht über ihn erzürnt geworden. ṕŕanzo laŋks ećiźe E:Mar (295) Er packte ihn Kopf voran (in den Sack). moĺan tov v́e laŋks E:Mar Ich gehe dorthin die Nacht verbringen (= übernachten). ton ŕizat oršti͔t́ laŋgozot E:Mar (1116,188) Kleide dich in deinen Ornat! Ziehe deinen Ornat an! ińe narmuń ozavti͔źe laŋgozonzo E:Mar (2108) Der grosse Vogel liess es sich auf sich setzen. ton možot ḱež ḱiŕd́at laŋgozonzo E:Mar (23) Du bist vielleicht zornig über ihn. a ton ańćak vant laŋgozonok! E:Mar (2121) Du aber schaue nur uns an! kujś pandośt́ laŋks E:VVr Er stieg auf den Hügel. pačku·ć ‒‒‒ orta la·ŋks E:VVr (III290) Er kam zum Tor. iĺi·ḿiź pola·vk ‒‒‒ v́ina· laŋks E:VVr (II398) Tauscht mich nicht ‒‒‒ gegen Branntwein! mon ej moĺan, sazorne͔m, sutka laŋks śimḿe[‑]jarsamo E:VVr (II321) Ich gehe gerade, meine Schwester, um einen Tag und eine Nacht zu essen und zu trinken. ńa·rda moŕa·-potma·kssta ḱä·f́ńä[‑]ṕeso·kńä laŋks ĺi·śit́ E:Ba (VII400) Wenn vom Meeresgrunde die Steine und der Sand heraufsteigen. koda pačkud́i v́eĺe laŋks E:SŠant Wenn er über das Dorf kommt [der Vogel beim Fliegen]. konat kadovśt́ si͔ń kaša laŋks E:SŠant (I90) Die bei dem Brei zurückblieben. ṕiĺǵenze͔ laŋksto son v́eĺt́amonzo ṕiŕanzo laŋks son uskśi E:SŠant (II27) [Er (der Faule)] zieht die Decke von den Füssen über seinen Kopf. ḱežijavś laŋgozon E:SŠant Er ist auf mich zornig geworden. i moĺć ṕižeń [t́iŋǵä] laŋks E:Nask (III254) Sie kam auf die kupferne Tenne. da:jka ĺi·śan mo·n pokš ḱi· naŋs E:Šir (I267) Wohlan, ich gehe auf den Hauptweg. sońd́ä· ara·ś ḱi na·ŋs nad́e·jams E:Šir (II431) Sie hat keinen, auf den sie vertrauen kann. pola·fti͔ḿiź ‒‒‒ mo·ń ṕižä· v́ina· stoka·n naŋs E:Šir (II417) Ihr habt mich ‒‒‒ gegen ein Glas grünen Branntweins eingetauscht. śormats kabala pazt naŋks E:Šokša (VII458) Er schrieb einen Brief an Gott. patom si͔ń eṕet́ [spoŕeśt́] kolma karabĺa naks E:Šokša (VII456) Danach wetteten sie wieder (einmal) um drei Schiffe. parknojśkak raŋstaś oftut́, at parut́ naŋs: “v́iŕ[‑]avaś, v́iŕ[‑]avaś, vannuda!” E:Kal (2130) Auch der Schneider schrie dem Bären und dem Teufel entgegen: “Die Waldmutter, die Waldmutter, seht!”. ozaftumak kopᴉ͐ŕit́ naŋs E:Kažl (III304) Setze mich auf deinen Rücken! b́eŕok laŋks ĺiśi E:Večk Er steigt ans Ufer. v́e·t́e uro la·ŋks, ṕek lamo· t́ikše· ra·maś E:Večk (III319) [Er] hatte mit fünf Kopeken (so) furchtbar viel Heu gekauft. ńe jarmakńe laŋks ḿeźe ramat E:?Mar, ńä jarmakńəń laŋks ḿeźä ramat? M:P Was wirst du mit diesem Geld kaufen? ńat jarmakńəń laŋks raman alaša M:Sel Mit diesem Geld werde ich ein Pferd kaufen. kortan sonze͔ laŋks E:?Mar, korʿtan soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich spreche schlecht, anschuldigend über ihn. kolan soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich schwärze ihn an (t́äŕäźt́i [bei meiner Mutter]). af toń laŋgə̑zt korʿtan M [?] Ich spreche nicht über dich. praś mə̑kə̑rə̑nc laŋks M:P Er fiel auf den Hintern. od ḱizə̑ń šińä· oftś omba pokə̑nc laŋks šarfti͔ M:P (IV723) Am Neujahrstag dreht sich der Bär auf die andere Seite um. saŕä laŋks matə̑duvś [M:?P] Er schlief bei Anbruch der Morgenröte ein. jakaj malańava ši la·ŋks M:Sel (IV813) Er geht in die Nähe (nur) auf einen Tag. matś v́ina·t́ laŋks M:Sel Er legte sich zur Ruhe nach dem [Genuss von] Branntwein. [ańćəma] laŋks prajᵪ́t́ kafta ḱäd́ńät́ńä M:Temn (VIII396) Beim Betteln werden deine beiden Hände erschlaffen (herabfallen). | ĺejiń() laŋks E:Mar [на берег реки] / an den Fluss, ans Ufer des Flusses. | pŕä laŋks M:P [вниз головой] / mit dem Kopfe voran, auf den Kopf (z.B. fallen). pŕanc laŋks praś Er fiel auf den Kopf. | zoŕanzo laŋks E:Mar на заре / bis zur Morgenröte. | laŋks vanoms E:Mar [по всей видимости, по виду] / dem Anschein nach, dem Aussehen nach. | pŕanzo laŋks prams E [упасть низ головой] / auf den Kopf (od.: kopfüber) fallen.

laŋgov E:Mar, laŋgu E:Nask ― laŋgu M: Sučk (Lat.; Postp.) [на (куда?), на поверхность] / auf (an) – hin. si͔ŕä skal tuś ṕižeń [t́iŋǵä] laŋgu i moĺć ṕižeń [t́iŋǵä] laŋks E:Nask (III254) Die alte Kuh begab sich zur kupfernen Tenne und kam auf die kupferne Tenne. moĺan ĺät́f laŋgu M:Sučk Ich gehe auf die abgemähte Wiese. | ĺejiń() laŋgov E:Mar [на берег, к берегу реки] / an den Fluss hin, ans Ufer des Flusses hin.

laŋga ChrE E:Mar Atr VVr Bug Večk Kozl Vez SŠant Jeg, naŋga E:Kal Šokša Kažl, naŋga E:Kal (Nom. Pl. -t) ― laŋga ChrM M:P Pš Kr Sel Temn (Prol.; Post., Adv.) [по поверхности, поверх] / über etw. hin, entlang; [о, относительно] / über, von (E(allg.) M(allg.)), (M:P auch:) через / durch; (Subst.) [? регулы или гигиеническая повязка] / ? Menstruation od. dabei gebrauchter Tuchlappen (E:Kal); (Adj.) [верхний, высший] / oben befindlich, oberer, Ober‑; [отличный] / vortrefflich (M:Temn). pańd́a laŋga ĺeb́et ašči͔t. – kapsta [ṕŕät́ńe] E:Mar (249) Das Beet entlang sind Schwäne gelagert. – Die Kohlköpfe. ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? E:Mar (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? vačkud́iźe ṕŕa laŋga E:Mar (282) Sie gab ihm einen Hieb auf den Kopf. juti͔ń laŋganzo E:Mar Ich fuhr über ihn. iĺa puva ṕiče-v́iŕ laŋga E:Atr (I450) Blase nicht [Gottes Wind] über Kiefernwälder. umaŕńende͔ pokš rod́ńa laŋga javšesi͔ń E:VVr (II339) Seine Äpfel teile ich unter die grosse Verwandtschaft. kolmo v́ed́ laŋga da v́ed́-ḱev́enʒe͔ E:Večk An drei Wassern hat er Mühlen. si͔ń śovnośt́, mon laŋgan saija E:Večk Sie schalten einander, auch ich nahm es mir vor. v́eśe laŋgaŋk javšiŋka E:Kozl [Teilt alles unter euch!]. jaḱi luga laŋga E:SŠant Er spaziert auf der Wiese. paĺa laŋga rućat araś E:Jeg (1104) Über das Hemd zu kleiden hast du keinen Mantel. mon bojar laŋga mon ṕečḱi noldan E:Jeg (196) Auf die Bojaren werde ich Henker loslassen. kolmo ved́ laŋga od v́ed́-gev́enze͔ E:Jeg (II563) An drei Wassern hat er neue Mühlen. vaj eŕiń, eŕiń mon laŋga tuiń E:Bug (V144) Ich lebte und lebte, ich wurde hochmütig. varkśijś eź poft, b́edni͔j babanza ṕŕet́ naŋga [ḱŕiščiźe], ṕŕet́ lazi͔ze͔ E:Kal (2145) Die Krähe traf er nicht, aber seine Frau [hieb er] auf den Kopf, so dass dieser barst. vačkᴉtsa sonza čamat́ naŋga E:Kažl Ich versetze ihm einen Hieb ins Gesicht. už mazi͔ laŋga savań t́eŕušań śeĺḿenʒe͔, pot́ińe laŋga savań t́eŕušań ḱed́enʒe͔, kujińe laŋga savań t́eŕušań ḿeĺeze͔ E:Vez (I384) Savas Terjuscha hat die Augen nach Schönem, Savas Terjuscha hat die Hände nach Brüsten, nach dicken (Mädchen) steht der Sinn von Savas Terjuscha. kortan sonze͔ laŋga E:Mar, korʿtan soń laŋganza M:P Ich spreche über ihn. mosku laŋga moĺan kudu M:P Ich gehe heim über Moskau. lomań laŋga t́evńasna M:Kr Ihre Arbeiten ruhen auf fremden Leuten. azə̑ńćt́ t́äń laŋga M Sie haben darüber gesprochen. lokšə̑sa kopə̑ŕ laŋga! M:Kr Mit der Peitsche auf den Rücken! ĺät́f laŋga jakaj kota ṕejsa babańä. – grabĺäś M:Sel Auf der Wiese geht eine sechszähnige Alte. – Die Harke. kosa koźä šińäńńt́ä, d́iva, kosa laŋga eŕafḱäńńt́ä M:Temn (VIII404) Wo ist euer Reichtum, wo ist euer Wohlleben? | laŋga jama E:NSurk [неглубокая яма / niedrige Grube]. | laŋk kajam ~ laŋkajam M:Sel [праздничная рубашка] / ein Festhemd (= laŋgəŋ gajaf M:Pš). | laŋga ḱäd́ E:Ba ― laŋga ḱed́ M:Kr [наружность (человека)] / das Äussere (des Menschen) (E:Ba); [эпидермис] / die äusserste Haut (M:Kr). | laŋga ḱev́ M:P [верхний жёрнов] / oberer Mühlstein. | laŋga od́iža E:Mar [верхняя одежда] / Oberkleid. | laŋga paća E:Mar Ba Kal Kažl подоплёка / Futter (weiss) (E:Mar); [льняная подкладка в крестьянской рубашке] / Leinwandfutter im Bauernhemde (von der Schulter über die Brust u. den Rücken) (E:Ba Kal ?Kažl). | laŋga panar E:Večk ― laŋga panar M:Sučk [верхняя рубашка] / oberstes Hemd. | laŋga poŋks E:Mar, laŋga poŋkst (Pl.) E:Večk ― laŋga poŋkst (Pl.) M:P Sučk [верхние брюки] / (Ober‑)Hose(n). | laŋga praksta M:?Sučk [верхние обмотки] / oberster Beinwickel. | laŋga šiŕä̆ M:P [внешняя, наружная сторона] / Aussenseite. | ḿešče laŋga targavks E:Mar [вышивка на груди] / Stickerei an der Brust (= ? ḿešče-laŋgo). | šabra laŋga E:Mar по шабрам / bei Nachbarn. | zoŕa naŋga E:Kažl ― zaŕa laŋga M:Sel [на заре] / zur Zeit der Morgenröte. | aŕśəms [ḱiń-but́i] laŋganza M:?P [? думать, обдумывать о ком-н.] / ? an jdn. denken. | śeĺḿä laŋga äŕʿt́əms M [ударить по лицу] / jdn. ins Gesicht schlagen. | laŋgańɛ ChrM M:Pal = laŋga. soń tolgańanzə̑n meńeĺt́ algańä, soń śäĺǵəńanzə̑n v́iŕət́ laŋgańä M:Pal (IV315) (Ich lasse) seine Federn unter dem Himmel (fliegen), seine Flaumfedern über den Wald.

laŋgań M:P Mam (Adj. auf Basis des Prol.): laŋgaŋ gajaf M:Pš [праздничная рубашка] / ein Festhemd (= laŋk kajam ~ laŋkajam M:Sel). | laŋgań ščama (laŋgə̑ń ščama) M:P Mam [вторая сверху рубашка невесты] / zweitoberstes Hemd der Braut (im allg. ein Hemd, dessen Ärmel nicht bestickt sind). uĺi laŋgań (-gə̑ń) ščamac M:Pš (IV417) Sie hat ein ungesticktes Hemd. laŋgə̑zə̑nza štšaś kota kə̑valma laŋgań štšamańants M:Mam (IV136) Sie zog sich ihr Oberhemd mit sechs Stickereien an.

laŋkśeḱ E:Mar, laŋśeḱ E:Atr, lańćeḱ E:VVr, lańćiḱ E:Ba, naŋśiḱ E:Kal, nańćiḱ E:Kažl ― lańćək M:Čemb, lańćəḱ M:Sel Sučk [друг на друга] / aufeinander. | laŋkśeḱ-laŋkśeḱ E:Mar Večk ― laŋga-lańćik M:P, laŋga·-la·ńśək M:Jurtk id. laŋga-lańt́śik maran M:P Ich staple (etwas) aufeinander.

laŋgańa E глупый / dumm; невежда / Tölpel.

laŋgə̑ńä M:P Katm (Dem. zu laŋgă) [поверхность] / Oberfläche; [мелкий, плоский (сосуд, тарелка, стекло, черпак, река, колодец, шляпа)] / niedrig, flach (Gefäss, Teller, Glas, Schöpfkelle, Fluss, Brunnen, Hut od. Mütze); (Gegens.: kə̑rʿka; vgl. alńäńä (alašaś Pferd), maćä (v́eć) seicht (Wasser) (M:P); flaches Gefäss (M:Katm)). laŋgə̑ńasa pə̑tra· v́eć M:Katm (IV465) In der Schüssel ist das trübe Wasser.

laŋǵińe E:Večk (Dem. zu laŋgo) id. už śaŋgorgaĺeśt́ ńe kolmo ĺevksne͔ń laŋǵińest (II23) Struppig wurden (da) die Körper der drei Jungen.

laŋgaks E:Mar VVr Ba Večk Is ― laŋgaks M:P Pš Čemb Sel Sučk [верх] / Überzug (E:Mar); [наволочка] / Überzug, Kissenüberzug; [покрышка (с петлями)] / Deckel (sich in Scharnieren bewegend) (M:P); [(неподвижная) крышка] / (fester) Deckel (E:Večk Is Ba M:Sučk); [сторонка] / Buchdeckel, Deckel (überh.) (M:Pš); ? подбрюшник, ? подбрюшный ремень седёлки, ? чересседельник / ? Bauchgurt (E:Večk Is); сливки, сметана / Sahne, Rahm (M: Čemb Sel); глупый / albern, dumm (E:VVr Večk Is). | acam-laŋgaks M:P Pš, acam-laŋga·ks M:Ur [покрывало] / Tuch, das über das acam ausgebreitet wird (M:P); [чехол перины] / Polsterüberzug (M:Pš Ur). | paŕ-laŋgaks M: Sučk [крышка кадки] / Deckel des Fasses. | todov-laŋgaks E:Mar Večk ― tod-laŋgaks M:P, todu-laŋgaks M:Sel, dodu-laŋgaks M:Čemb наволочка / Kissenbezug. | vaŕga-laŋgaks E:Mar [? лицевая сторона варежки / ? Aussenseite des Handschuhs].

laŋgaksḱä M:P (Dem. zu laŋgaks) id. akša ḱiśija· lavks[‑]laŋgaksḱäćä M:Katm (IV113) Aus weissem Musselin ist deine Wiegendecke.

laŋgakstoms E:Is [? надевать набрюшник, завязать подбрюшный ремень седёлки] / ? den Bauchgurt anlegen.

laŋgovtomo E:Mar [без скорлупы / ohne Äusseres], “geborsten”. udalo ṕeĺd́e vanomstom laŋgovtomo kumb́ŕińan! (1172-4) Von hinten betrachtet, bin ich einer geborstenen Muschelschale gleich [bin ich wie eine Muschel ohne Schale]!

laŋǵijams E:NSurk ― laŋǵijams M:P Pš Mam (Par.-Wort zu ṕeḱijams) [забеременеть] / schwanger werden. si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ bašḱir[‑]avaś ṕeḱijaś, taštumań ṕeĺt́ nogaj[‑]avaś laŋǵijaś E:NSurk (I209) In ihren alten Tagen bekam die Baschkirin einen Bauch, im Alter wurde die Nogajerin schwanger. son ṕeḱijäś[‑]laŋǵijäś M:Pš (IV162) Sie wurde schwanger. vaj pabaś [ṕäḱiäś-laŋǵiäś] M:Mam (IV5) Die Alte wurde schwanger.

laŋǵijakšnoms E:Bag (Frequ. zu laŋǵijams) id. ṕeḱijakšnoś od polazo, laŋǵijakšnoś od vastazo (I401) Seine junge Gattin bekam einen Bauch, seine junge Frau wurde schwanger.

lańd́ams E:Mar Atr VVr Petr Bug Večk Is, lańd́a·ms E:Kal Nask ― lańd́ams M: Sučk, lańd́a·ms M:Prol наклониться, [присесть на корточки] / sich niederhocken, sich niederbeugen; [погружаться, оседать (напр. дом)] / (ein)sinken, sich senken (z.B. Haus). at́akšiś čalgaza, sarazi͔ś lańd́aza! E:Petr (VIII50) Möge der Hahn (die Henne) bespringen, möge die Henne niederkauern! noldasi͔ńd́źe poŋkse͔ndza, lańd́e se͔ŕńeḿe E:Petr (VIII176) Er lässt seine Hosen runter und kauert sich hin, um sich zu entleeren. ara·da moń kafta ṕeĺgan, lańd́a·da alᴉ͐n E:Nask (III237) Stellt euch zu meinen beiden Seiten, bückt euch unter mich! son śeze͔j lańd́i śeŕńeḿe E:Bug (V470) Er kauert da nieder, um zu scheissen. a oᵪa· koda·k la·ńd́iĺ i a·nok E:Večk (III317) Aber wenn Ocha sich hinkauerte, (war er schon) fertig.

lańd́äd́əms M:P Pš (Mom. zu lańd́ams) [опускаться, оседать, понижаться (тесто, могила, приливная вода)] / sinken, einsinken, fallen, sich senken (z.B. aufgegangener Teig, Grabhügel, Flutwasser), (M:P auch:) [сесть на корточки] / sich niederhocken (Mensch).

*lańd́ijəms (: lańd́ijan, -ii) M:P (Frequ. zu lańd́äd́əms).

*lańd́ät́ft́əms (: lańd́ät́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu lańd́äd́əms).

lańčems E:Mar Večk Is, lańčims E:Hl, lańči·ms E:Ba ― lańčəms M:Sučk (Frequ. zu lańd́ams) приседать / sich niederhocken.

lańčikšńims E:[?Hl] (Frequ. zu lańčims).

lańt́t́ems E:Atr (? Frequ. zu lańd́ams) приседать / sich niederhocken.

lańd́aftums E:Hl (Fakt. zu lańd́ams) наклонить / niederbiegen, herunterbiegen.

lańd́afńims E:[?Hl] (Frequ. zu lańd́aftums).

lap E:Kal [подраж. удару крыльев] / den Flügelschlag nachahmendes Wort. son lap[‑]lap sońćinze͔ śovnut́ńes (2143) Er schlug bautz – bautz! mit seinen Flügeln. | lap-pulă M:Perchl “сорока, у которой есть хвост, который хлопает” / “Haube, die einen flatternden Schwanz hat” [Flatterschwanz]. lap-pula paŋgə̑c pŕasə̑nza Sie hat eine Haube mit flatterndem Schwanz auf dem Kopfe. — [Vgl. laṕik; lapnoms].

lapa E:Mar Sob Ba Petr Večk Is NSurk Sl Jeg, lapa· E:Kad ― lapa M:P Sel Prol (Gen. ‑ń) [лапа, крыло] / Pfote, Tatze, Flügel (E:Mar); [лапа] / Pfote (E:Ba); [крыло] / Flügel (E:Večk Is NSurk Jeg ?Naumk M:Prol); [рука, ладонь] / Hand (im ganzen), Handteller mit den Fingern (M:P); [льночесалка] / Flachskamm (E:Petr M:P); [большой деревянный гребень для очёсывания льна] / ein grosser, hölzerner Kamm zum Reinigen des Flachses u. des Hanfs, der etwa ellenlange Stiel des Kammes wird in ein Loch (kurga) des Brettes (der Hechelbank) (la-potmaks), auf der die Hechlerin sitzt, gesteckt; das Brett endet in einer dem Bug des Bootes ähnelnden Spitze mit dem Kamm (dessen Zähne drei Zoll hoch sind u. in einer eine halbe Elle langen Reihe stehen); auf den Kamm steckt man den Flachs (muška) u. kämmt ihn dann mit einem kleineren Kamm; [донце] / Spinnbank (E:Sob); das Brett, das ung. im Abstand einer Elle von der Decke von dem Ofenpfosten zu der Türwand führt (u. die linke Seite der Stube begrenzt), u. ein anderes Brett, das zu der gegenüberliegenden Seitenwand geht (u. den Raum vor dem Ofen begrenzt) u. weiter noch über das Bankende der rechten Seitenwand führt (= lapańä M:Čemb Sel) (E:Kad). vaj ḱiščeź ḱiščit́ [sonze͔] ṕiĺǵenze͔, vaj ćapaź ćaṕit́ sonze͔ lapanza E:Naumk (VII188) Tanzend tanzen seine Beine, schlagend schlagen seine Flügel. v́edunoń lapat śulman E:NSurk (III82) Ich binde die Flügel der Hexe. ut́a ščeŕd́i ḱäŕč ṕeĺe vaĺmalo ńej, śija lapaś ut́ašań alonzo ńej E:Sob (VII302) Utja spinnt auf der linken Seite vor dem Fenster, Utja hat eine silberne Spinnbank unter sich. ḿäks a jakat, jalgańakaj, lapaćeń marta? E:Petr Sl (VII176) Warum gehst du nicht, Freundin, mit deinem Flachskamm? avat́ lapac štada [iĺa·di͔], miŕdəc šumu uĺi M:P (IV715) Bleibt die Hechel der Frau leer, wird ihr Mann mit Schulden belastet. | ḱed́-lapa E:Mar Kal Večk, ḱed́-la·pa E:Ba ― ḱäd́-lapa M:P Čemb, ḱe·d́-lapa· M:Jurtk кисть [руки] / Handfläche mit den Fingern (E:Ba: innere Handfläche). | ḱäd́-lapa-t́išä M:Pš Čemb [какое-то растение (корень похож на кисть руки)] / irgendeine Pflanze (die Wurzel ähnelt der Hand mit den Fingern) (= surə̑ń ḱäd́(ə)ń t́išä M: Čemb) (vgl. lapa-t́išä). | ḱev-lapa E:Kad валёк, [планка на ручной мельнице для регулирования просвета между жерновами] / das Wandbrett, woran das obere Ende der Drehstange der Handmühle befestigt ist (u. mit dem der Abstand der Steine reguliert wird). | lap-al M:Sp [место под навесом / Raum unter dem Schutzdach] (= lat-al M:Temn). | lapa-naŋga E:Kažl полка / Wandbrett. | lapa-ṕe E:SŠant [кончик крыла] / Flügelspitze. | lapa-potmaks M:Sel Sučk Prol Ur, lapa·-potma·ks M:Jurtk, la-po·tmaks M:P Pš Alk Čemb донце, донница / das Brett, woran der Flachs- od. Hanfkamm befestigt ist u. worauf die Hechlerin sitzt, Hechelbank, Spinnbank. moń uĺi akaźä, mə̑kə̑r a·lə̑n eŕäj. – la[‑]po·tmakśś M (IV646) Ich habe eine [ältere] Schwester, sie lebt unter meinem Hintern. – Die Spinnbank. | lapa-t́ikšä E:Ba ― lapa-t́išä M:P [? кувшинка] / ? Wasserrose (Nymphaea) (ihre Blüte heisst водяной мак) (E:Ba); пижма / Schafgarbe (Achillea) (M:P). | mə̑šk-pə̑l-la·pa M:Pš [бёрдо, гребень для прядения шерсти] / Kamm, auf den der Flausch beim Spinnen der Wolle gesteckt wird. | ovto-lapa E:Mar, ofto-lapa E:Is Ba [медвежья лапа] / Bärentatze (E:Mar); папоротник / Farnkraut [E:?Is]; ? заушник / ? Immerschön; [? сушеный цветок] / ? getrocknete Blume (E:Ba). ḱijaks kunčkaso ovto[‑]lapa. – če͔v́[‑]śalgumaś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine Bärentatze. – Der Spleissenhalter. | pača-lapa E:VVr [выдра, норка] / Fischotter, Nerz (Mustela lutreola) (= v́ed́-bača E:VVr). | ṕiĺǵe-lapa E:Mar Sar ― ṕiĺgä-lapa M, ṕeĺǵe-la·pa M:P [стопа] / Fussblatt. | pona-lapa M:Čemb Sučk [донце / Spinnbank mit Kamm für Rockenflausch] (= pona-pakaŕ E:Mar). | troks lapa E:Mar [кривоногий] / Grätschfuss, Kratschefuss (dessen Fussblätter auswärts gekehrt sind, obgleich die Beine sonst heil sind). troks lapaś gruńkaś! (1224) Grunjka, die Krummbeinige! | v́eĺama-lapat [Pl.] E:SŠant [мотовило] / Haspel. — Russ. лапа.

lapav E:Ba [крылатый] / geflügelt.

lapańä (St. lapańa-) M:P Pš Pa Čemb Sp Sel Bar (Dem. zu lapa) [стенная полка] / Wandbrett; (M:Čemb:) [стропильная доска] / Sparrenbrett, das von dem Ofenpfosten zu der Wand der grossen Bank (äźəm) geht u. die Grenze des Stubenteils namens mə̑rga· [Raum zwischen der Ofenmündung u. der ihr gegenüberliegenden Wand] bildet; eine andere Erklärung aus Čemb u. Sel: das Brett, das ung. im Abstand einer Elle von der Decke von dem Ofenpfosten zu der Türwand führt (u. die linke Seite der Stube (ḱeŕš päĺ) begrenzt), u. ein anderes Brett, das zu der gegenüberliegenden Seitenwand geht (Grenze der mə̑rga [Raum zwischen der Ofenmündung u. der ihr gegenüberliegenden Wand]) u. weiter noch über das Bankende (äźəm-prä) der rechten Seitenwand führt [= lapa E:Kad]; [стропильная доска] / Sparrenbrett, das auf den Ständern des Handmühlengestells liegt u. an dem das obere Ende der Drehstange der Handmühle (ḱev-šufta) in einem Loch befestigt ist (? das andere (äussere) Ende der Drehstange od. des vəŕga·sḱä ? [hölzerne Vorrichtung unten am Steine, worin das untere Ende der Drehstange gesteckt wird]) (M:Pš Sel); [(дверной) карниз] / Sims, Ofengesims; [козлы] / Kutschbock; [насест (для кур)] / Wiemen (für Hühner) (M:P). t́at vanə̑nda [aŕʿt́śi] ava [lapańä] laŋks [M:P] (IV568) Schaue nicht, Brautdienerin, nach dem Wandbrett! lapańäń() śeŕiᵪ́t́, śakań() af falʿtə̑v́i (av valʿtə̑v́i) M:Sel (IV56) Meine Wandbretter sind hoch, (du kannst) keinen Topf herabnehmen. lapańasa ašeĺ id́[‑]ńuŕamńäćä M:Bar (VIII296) Du hast an dem Sparren keine Kinderwiege gehabt. lapańäńəń kudə̑ŋǵəĺi akśalu M:Pa (IV217) (Ich warf) meine Flachskämme im Vorhaus unter die Bank. | ḱeŕš ṕäĺ lapańä M:Sel [доска в качестве стропила у двери на левой стороне избы] / ein als Sparren dienendes Brett, das von dem Ofenpfosten zur Türwand geht u. die Grenze der linken Seite der Stube (ḱeŕš ṕäĺ) bildet. | ḱev́-lapańä M:Čemb Sel валёк, [планка на ручной мельнице, регулирующая просвет между жерновами] / das Wandbrett, an dem das obere Ende der Drehstange der Handmühle befestigt ist (mit dem der Abstand der Steine reguliert wird). | soka-lapańä M:P [дощечка между рукояткой плуга и лемехом] / Brettchen zwischen dem Pflugsterz u. dem Pflugeisen, am russ. Pfluge das Brett, das dem oberen Sterz (turksḱä·) zunächst folgt.

laṕińe E:Atr NSurk (Dem. zu lapa) [лапка] / Pfote (E:Atr); [крылышко] / Flügel (E:NSurk). a no·ldasa laṕińeńt́[-ḱa·k] E:Atr (III279) Ich lasse dich auch nicht mit der Pfote herein. tolǵińende͔ v́it́ńi, laṕińende͔ laći E:NSurk (II490) Sie [Die Taube] macht ihre Federn zurecht, sie bringt ihre Flügel in Ordnung.

lapka M:Gor (Gen. -ń) (russ. Dem. zu lapa) [украшение в косе девушек] / eine Verzierung am Zopf der Mädchen, die den ganzen Zopf bedeckt. | ḱed́-lapka E:Mar ― ḱäd́-lapka M:Sučk кисть руки / Handteller mit den Fingern. | nurdo-lapka E:Večk [боковое крыло саней] / die Seitenhölzer am Schlitten od. Wagen; [“крыла” саней] / die “Flügel” am Schlitten, die das Umstürzen verhindern. | ṕiĺǵe-lapka E:Mar ― ṕiĺǵe-lapka M: Sel [стопа] / Fussblatt. — Russ. лапка.

-lapuška: ḱed́-lapuška E:Mar [ладошка] / Handfläche. — [Russ. лапушка].

lapuškaj M:Pš Sel голубчик, голубушка / Täubchen (Kosew.). t́at ṕičəd́, əŕv́ä·ńä, lapuškaj! [M:Sel] (IV281) Sei nicht ängstlich, Schwiegertochter, Täubchen! [ḿes] avaŕd́at, əŕv́ä·ńä, [ḿes] avaŕd́at, lapuškaj? M:Sel (IV81) Was weinst du, Schwiegertochter, was weinst du, Täubchen?

laṕiŋka E:Jeg [лапочка / Pfötchen (Kosew.)]. [śt́ŕečaj], kat́iŋka, [śt́ŕečaj], laṕiŋka (196) Komm mir entgegen, Katinka, komm mir entgegen, Lapinka! — Russ. лапинка.

lapafks M:P [материал для льночесалки] / Flachskamm-Material, Material für einen Flachskamm, für eine Hechel.

lapams E:Večk Jeg ― lapams M:P Čemb Sučk Ur Jurtk вальком [колотить], мыть / bleue(l)n, mit dem Bleuel waschen, (M:P auch:) [испражняться] / scheissen. lapat onstə̑t, ṕäḱ af ćeb́äŕ, suc povat M (IV733) Scheisst du im Traume, (bedeutet es) etwas sehr Schlimmes, du wirst vor Gericht kommen.

lapamo E:Večk Is ― lapama M:P Vert (Gen. ‑ń) валёк / Bleuel, Waschbleuel. | lapama-ṕiĺä M:Sel Sučk [вислоухий] / schlappohrig, ein Tier mit schlapp herabhängenden Ohren (= lə̑pa·na-ṕiĺä M:P, lupa·na-ṕiĺä M:Čemb). | muśḱem-lapama M:P валёк / Waschbleuel.

lapamka E:Večk Jeg валёк / Bleuel, (E:Večk auch:) [то, что можно колотить вальком] / etw. was gebleuelt werden kann. gruša laŋkso, pokš ĺeĺakaj, lapamka mon E:Večk (I434) Auf Perlen [Auf einer Ziermünze], ältester Bruder, kann es gebleut werden.

lapud́ems E:Mar, lapu·d́ems E:Ba, lapad́ems E:Večk, lapad́ᴉms ~ lapad́ums E:Kažl ― lapə̑d́əms M:P Čemb Kars Sel Sučk Ur Jurtk (Mom. zu lapams) [хлопнуть] / klatschen (mit der flachen Hand od. mit einem flachen Gegenstand od. [M:P Sel Sučk] in die Hände klatschen; von einem grossen Vogel: mächtig mit den Flügeln schlagen; E:Kažl: einen Klaps (liebkosend) geben; mit einem Patsch niederfallen (z.B. Kuhmist)). esta [lapə̑d́əźń] paćänanzn M:Čemb (IV242) Dann schlug er mit seinen Flügeln. son lapə̑·dəźä śt́ena·t́ śovə̑·ńsa M:Jurtk Er berappte (bewarf) die Wand mit Lehm.

lapujems E:Mar ?Ba, laṕiims E:Kad, laṕijams E:Kažl ― laṕijəms M:P Sel, laṕi·jəms M:Jurtk (Iter. zu lapud́ems, lapə̑d́əms) шлёпать / klatschen, platschen, patschen; (E:Kad:) вальком колотить / bleueln, mit einem Bleuel waschen. v́ed́[‑]tə̑rva·sa śiŕ [at́äń] aksə̑rkst laṕijəft. – ĺev́əš-utkńä M:P (IV685) Am Ufer des Wassers Speichel eines Alten hingespuckt. – Die äusseren Schichten der Lindenrinde.

laṕi·jama E:Kad, laṕijama ~ laṕi·jama E:Kažl [валёк] / Waschbleuel.

lapə̑t́kšńəms M:P (Frequ. zu lapə̑d́əms).

lapśəms M:P (Frequ. zu lapams) [(долго) испражняться] / (lange) scheissen.

lapśəkšńəms M:P (Frequ. zu lapśəms) [испражняться] / (mehrmals) scheissen.

lapas E:Is Kozl, lapaz E:Mar Večk, lapa·s E:Kad, labas E:Atr ― lapas M:P Čemb Sel Sučk, lapas ~ lapaz M:Vert, lapaz M:Temn лабаз / Schutzdach; [охотничья вышка на дереве] / Hochsitz auf einem Baume, auf dem man auf den Bären ansitzt (E:Atr); [шалаш из жердей, покрытый соломой] / eine aus Stangen hergestellte, mit Stroh u. dgl. bedeckte Hütte (E:Kad); [зимний навес в скотном дворе] / ein für den Winter gemachtes u. für den Sommer abgebautes, mit Stroh bedecktes Schutzdach im Viehhofe, auf der dem kaldas gegenüberliegenden Seite; es ist von dem Hofe nicht durch einen Zaun abgetrennt wie das letztgenannte; darin wird das Vieh den Tag über zum Fressen gelassen, so dass es in voller Freiheit ist u. sogar auf dem Hofe herumlaufen kann; nachts ist es ganz leer (E M:P); привой / eine gew. aus Birkenrinde gemachte korbartige Vorrichtung, die am Baumzweig festgebunden wird; die jungen Bienen gehen der Bienenmutter folgend geradewegs vom Bienenstock (ńešḱä) in sie hinein u. werden dann aus ihr in einen Korb (parga) geschüttelt u. in diesem in einen (neuen) leeren Bienenstock als neue Bewohner gebracht (M:P Sel); [? низкорослый и с широкой кроной (о дереве)] / ? niedrig u. breitgewachsen (vom Baume) (M:Vert). pańt́ skot́ina lapaz alov E:?Mar Treibe das Vieh unter das Schutzdach! ṕičeńt́ laŋkso lapasḱe, lapaz laŋkso guĺḱińe E:Večk (II212) Auf der Kiefer ist eine Überdachung, auf der Überdachung eine Taube. stolbańt́ kunčkaso si͔ŕńeń lapas, si͔ŕńeń lapazońt́ laŋkso si͔ŕńeń ṕize͔ E:Kozl (III209) Mitten auf dem Pfahle [ist] ein goldenes Schutzdach, auf dem goldenen Schutzdach ein goldenes Nest. [v́ed́ v́eĺkssa] lapast. – [ṕiźəlś] M (IV685) Über dem Wasser sind Kornspeicher. – Die Ebereschenbeere(n). śoma avaŕd́i uĺćä· lat ala, od lapazt́ ala M (IV79) Sjoma weint unter dem Dach des Strassenschuppens, unter dem neuen Schutzdach. lapaz alu matf kundaj barzojńac M:Bar (VIII288) Unter der Wandbank (?) liegt sein Jagdhund. lapas marńuńeś śe ivanań f́iĺuś! M:Vert (VIII464) Dieser Filju Ivans (war wie) ein dichtbelaubter Apfelbaum! pŕä[‑]ṕeńazan putt lapaz maŕńuńä M:Vert (VIII470) Pflanze mir zu Häupten einen dichtbelaubten Apfelbaum. | lapaz-pas E:Bag, lapaz-paz E бог [лабаза] / irgendeine Gottheit. | lapas-ṕŕä M:P Pš [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (wird als Würze für das Dünnbier gebraucht; s. azo·ka). | lapš-lapas M:Čemb [навес] / Schutzdach. — Russ. лаба́з [? türk. lapas]; (vgl. Machm. S. 48).

lapasḱe E:Večk ― lapasḱä M:P (Dem. zu lapas) лабаз / Schutzdach (M:P = lapas). ṕičeńt́ laŋkso lapasḱe, lapaz laŋkso guĺḱińe E:Večk (II212) Auf der Kiefer ist eine Überdachung, auf der Überdachung eine Taube.

lapča·tka M:P Pš [хлопчатник] / Baumwolle. — Vgl. russ. хлопча́тник.

laṕik M:Temn [подраж. развеванию] / ein das Flattern beschreibendes Wort. vaj laṕik-laṕik ḱeŕ[‑]paćäńanzə̑n (VIII306) Hin und her flattern seine Rindentraufen.

lapnoms E:Večk StMokl, lapnu·ms E:Ba ― lə̑pna·ms M:P Pš, lapnams M:Sučk Prol Ur Jurtk [вяло свисать (губа)] / schlaff herunterhängen (Lippe) (E:Večk Ba); висеть и хлопать / schlaff herunterhängen u. schlottern, schlottern, flattern (M:Pš Sučk Prol Ur); [шататься, нетвёрдо ступать кругом, шлёпать] / taumeln, herumtorkeln, latschen (M:P); [болтать, трещать] / plappern, schwatzen (M:Jurtk ?Ur). karmaśt́ polań ńej lapnomo turvanʒo E:StMokl (V210) Die Lippen meiner Frau begannen zu beben.

lapni͔ E:Večk ― lə̑pna·j M:Patra, lapnaj M:Sučk Ur (Part.): lapni͔ ṕiĺe E:Večk ― lapnaj ṕiĺä M:Sučk, lapnaj ṕiĺə M:Ur [вислоухий] / schlappohrig, ein Tier mit schlapp herunterhängenden Ohren. | lə̑pna·j pula M:Patra [“с трясущимся хвостом”] / “Flatterschwanz”. ton lə̑pna·j pula ḱäŕgata (IV22) Du schlappschwänziger Schwarzspecht! | lapni͔ turva E:Večk [? брюзга, дующийся / ? Maulhänger].

lə̑pnə̑śəms M:P (Frequ. zu lə̑pna·ms) [шататься, нетвёрдо ступать кругом, шлёпать] / taumeln, herumtorkeln, latschen.

lə̑pnə̑śəkšńəms M:P (Frequ. zu lə̑pnə̑śəms) id.

lapša E:Mar Atr Ba, lapša ~ lapša· E:Kad ― lapša M:Sel Sučk, lapša· M:Sel, ĺäkša ~ läkša· M:P, ĺäkša M:Pš лапша / eine Speise, Pfannkuchen (M:P: aus ungesäuertem Teig gemachte Blinikuchen (aus Roggen), die zerschnitten u. an Festtagen nach dem Mittagsgottesdienst gegessen werden, russ. лапши; M:P Pš Sel Sučk: ein in der Bratpfanne gebratener, aus gebeuteltem Mehl gemachter Kuchen, der in mit Fett gekochte Milch gebrockt wird); [самая маленькая рыба] / ein Fisch (der allerkleinste) (E:?Atr ?Ba); [мальки, рыбья молодь] / allerlei Fischbrut, Kleinfische (E:Kad). sońć ṕenč laŋkso ašči͔, pulozo noldaź. – lapšaś E:Mar (256) Selbst befindet es sich auf einem Löffel, sein Schwanz ist hinabgelassen. – Die “Lapscha” (eine Art Pfannkuchen). — Russ. лапша.

läkša·ńä M:P (Dem. zu läkša·).

lapšorgadoms E:Večk, lapšurgadoms E:Jeg, lapša·rgadums E:Ba ― lapšargə̑də̑ms M:Sučk ослабнуть, [начинать таять] / weich werden, zu schmelzen anfangen (Schnee im Frühjahr); (E:Jeg:) [слабеть (от страха)] / schwach werden (z.B. vor Schreck).

lap̀uža ChrE, lapuža E:Mar Večk, lapu·ža E:Ba, lapu·žă E:Kad (Nom. Pl. lapužu·t), lapᴉ͐žă E:Kažl (Nom. Pl. lapᴉžᴉt), lapuža ~ lapš E:Večk ― lapš ChrM M:P Pš Čemb, lapə̑žă M:Sučk Ur, lapə̑·ža M: Jurtk (Adj.) плоский / flach; (Subst.) [плоскость] / Fläche. sońć lapš M:P Es ist flach (platt). | ḱed́-lapš E:Jeg ― ḱäd́-lapš M:P Čemb, ḱäd́-lapə̑žă M:Sučk ладонь / (innere) Handfläche. | lapš-kal M:P лещ / Brachsen. | lapš-lapas M: Čemb [навес] / Schutzdach. | lapš-lată M:P id. | lapš-maŕĺuńä M:P [низкая, широкая яблоня] / niedriger, breiter Apfelbaum. | lapu·ža-ṕiĺä E:Ba [вислоухий] / schlappohrig, ein Tier mit schlapp hängenden Ohren. | lapuž-vakan E:Kal [мелкая тарелка] / flacher Teller. | lapšt́ marʿta vačkəd́əms M:Čemb, lapə̑žəsa vačkəd́əms M:Sučk [ударить ладонью] / mit der Fläche schlagen. | lapšsta (Adv.): lapšst(a) ašči M:Sel [пологий (горный склон)] / flach, allmählich ansteigend (nicht steil) (Bergabhang).

lapš́ava E:Kažl ― lapšava ChrM M:P Pš Kr Jožka (lapš + šava) блюдо / Schüssel, Schale (grösser als šavańä). roš́č́ast uda·lga lapš́avań końd́att pakśast E:Kažl (182) Hinter den Hainen erstrecken sich ihre Felder, Schüsseln ähnlich. | laŋga lapšava M:P Pš [плоское блюдо] / flache Schüssel. laŋg(a) lapšavaškaĺʿt́ moń ḱenǯəńäńä M:P (IV409) Wie flache Schüsseln waren meine Hufe.

lapšavańä M:Čemb (Dem.) блюдечко / Untertasse.

lapšḱä M:P (Dem. zu lapš) [поверхность (ровная)] / Fläche, Oberfläche (eben). | ḱäd́-lapšḱä M:P ладонь / (innere) Handfläche.

lapuškadoms E:Mar, lapškadoms E:Atr, lapškadoms ~ lapuškadums E:Večk, lapuškadums E:Ba ― lapškadə̑ms ~ lapškə̑də̑ms M:P, lapškə̑də̑ms M:Čemb Sučk, lapə̑škə̑də̑ms M:Jurtk [сплющиваться] / flach werden, abgeplattet werden. čama-bokam lapuškaćt́ E:Mar Meine Wangen sind eingefallen.

lapuškavtoms E:Mar, lapškaftoms E:Atr Večk, lapu·škaftums E:Ba ― lapškəftə̑ms M:Čemb Sučk, lapškaftə̑ms ~ lapškə̑ftə̑ms M:P (Fakt. zu lapuškadoms usw.) сплющить / flach machen, platt machen, abplatten, platt drücken.

lapškə̑fńəms M:P (Frequ. zu lapškə̑ftə̑ms) id.

lapštańa E:VVr [приплюснутая сторона, поверхность] / flache Seite, Fläche.

lapštangadomks E:VVr [сплющиваться] / flach werden, abgeplattet werden.

lapštangavtomks E:VVr (Kaus. zu lapštangadomks) [сплющить / flach machen, abplatten].

lapšə̑m M:P (eine nach russ. Muster gebildete Instr.-F. von lapš) [плоской стороной] / mit der Fläche, mit der flachen Seite (z.B. schlagen; nicht mit der Schneide (= lapšsa)).

lark M:P Pš [звукоподраж. выпусканию ветров (газов)] / das Furzen nachahmendes Wort. | lark-lark śornams M:P [громко выпускать ветры (газы)] / laut furzen. t́amak maksa śiŕəńd́i, ‒‒‒ lark[‑]lark śornajəńd́i M:Pš (IV423) Gib mich nicht [zur Frau] einem Alten weg, ‒‒‒ einem, der lark lark pfurzt!

laŕ E:Mar Večk Ba ― laŕ M:Sučk [? мельничный жёлоб] / [?] Mühlrumpf, Mühltrichter (E:Mar Večk); ларь / Getreidekasten (ein lose stehender; suśe·k ein fest eingebauter) (E:Ba M:Sučk). ― [Russ. ларь].

laŕa E:Bug [мужское имя, Иларион] / ein Männername, Hilarion. | laŕań kaša E:Bug [назв. (? женского) праздника] / “Larjas-Brei” (Name irgendeines (? von Frauen begangenen) Festes). laŕań kašas moĺiĺiń (V364) Ich ging zum Larjas-Brei(‑Fest). laŕań kašaso morćesi͔ź t́e morońt́ (V358) Dieses Lied wird beim Larjas-Brei-Fest gesungen. — [Russ. Ларя (Dem. zu Иларио́н)].

laŕka E:Bug NBajt (Dem.) [мужское имя, Иларион] / ein Männername, Hilarion. v́ece͔ čari͔ čińčaramo laŕka E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Larjka. ćoraś uĺńeś laŕkań mokot́ E:NBajt (V374) Der Mann war Larjkas Mokotj. — [Vgl. russ. Ларя (Dem. zu Иларио́н) u. Ила́рька (Dem. zu Ила́рий)].

lasa E:Večk [замёрзший ком коровьего навоза или какой-то другой предмет (напр. льдина), толкаемый ногами] / gefrorener Kuhmistklumpen od. irgend etw. anderes (z.B. Eisklumpen), den (das) jmd. mit den Füssen gegen den Fuss des anderen zu stossen versucht. | lasaso nalkśems E:Večk [играть в вышеупомянутую игру] / obengenanntes Spiel spielen. — [Russ. ласи].

laśams E:Večk, laśams ~ laśa·ms E:Kal [прыгать на одной ноге] / auf éinem Beine hüpfen (E:Kal); [играть в детскую игру, толкая ногой замёрзший ком коровьего навоза] / ein Kinderspiel spielen, in dem jmd. einen gefrorenen Kuhmistklumpen mit den Füssen gegen den Fuss des anderen zu stossen versucht (E:Večk).

laska M:P (Gen. -ń) ласка, ластовица / Wiesel, Schneewiesel. — Russ. ласка.

laśićä M:Sel ласка / Schneewiesel (Mustela nivalis). — Russ. [ласица].

laskavńasta M:Temn (Adv. zu einem unbel. Adj. *laskavńä [Dem.]) [поласковей, повежливей] / freundlich, höflich. oj, paśiba, paśiba, v́eśalasta šarə̑mńada, – v́eśalasta šarə̑mńada, laskavńasta korʿtamńada (VIII398) Einen Dank, einen Dank dir für (dein) heiteres Beschäftigen, für (dein) heiteres Beschäftigen, für (deine) milde Sprechart! — [Russ. ласковый, (Adv.) ласково].

laskuv́ińeste͔ E:VVr (Adv. zu einem unbel. Adj. *laskuv́ińe [Dem.]) [поласковей, повежливей] / freundlich, höflich. ašt́ed́e v́eśoli͔ńeste͔, škad́ed́e laskuv́ińeste͔ (II365) Seid froh, redet freundlich!

lasti͔: lasti͔ počko E:VVr [съедобное растение] / eine essbare Pflanze (= lasti͔čka E:VVr). — [Vgl. 2laśḱe: laśt́ä-počka].

lasti͔čka E:VVr id.

laśej E:NBajt Kozl, laśe·j E:Andr [мужское имя, Влас] / ein Männername, Blasius (eig.: Anr. von Влас). kortavtuma t́iškoń laśejeń kaloń kundamoń E:NBajt Zauberspruch für Fischfang von Tischkos Lasej. ton, laśej, skaloń pas E:Kozl (III8) [Du,] Lasej, Gott der Kühe! ska·lᴉ͐ń-pa·s, laśe·j, dońeśe·j, vani͔·t́ ḿińi·ḱ skot́e·nanᴉ͐k! E:Andr (VII436) Gott der Kühe, Lasej, (Vlas) und Donesej (Dionisij), schützt unser Vieh! bu·kań pas, laśe·j, dońeśe·j E:Andr (VII382) Gott der Ochsen, Lasej (Vlas) Donesej!

laśij: laśij počkă E:Ba анис / Anis. — [Vgl. 2laśḱe].

1laśḱe E:Večk, laśt́ E:VVr [правнук, правнучка / Urenkel(in)]. v́eśeḿe·ńe kaźi·ja v́eśeḿe·ńe lov́i·ja i svato·t́e, i brato·t́e makso·ń[‑]saje·ń t́ejt́e·ŕet́e, soda·mot́e, id́e·ḿet́e, laśḱe·t́e, buje·t́e E:Večk (II509) Ich habe alle beschenkt, ich habe allen gegeben: deinem Schwager und deinem Bruder, deiner gegebenen und genommenen Tochter, deinen Schwiegersöhnen und deinem Urenkel.

2laśḱe E:[?Gor ?Petr], laśt́e E анис / Anis (Pflanze). | guj-laśḱe E:Večk [съедобное растение] / eine essbare Pflanze (? = kujəń počkə-). | laśt́ä-počka M:Gor (Gen. ‑počkəń), laśt́ä-počka M:Sučk id. (= šińi počka M:P) [vgl. lasti͔ počko E:VVr]. | lažańa laśḱe E:Gor Večk анис / Anis (E:Gor); [съедобное растение, отвратительно (приторно) сладкое, подобное борщевику] / eine Pflanze, die auch gegessen wird, ekelhaft süss, dem борща [Bärenklau] ähnlich, jedoch nicht dieser (E:Večk). | ponav la·śḱä E:Ba (Nom. Pl. p. laśk) [съедобное зонтичное растение] / eine essbare Rohrpflanze.

laśḱića E:Mar куфёлка / eine Pflanze.

laśḱəms M:Pš Patra Sar [Mam Sel], laśkəms ~ laśḱəms M:[Kr] [бегать] / laufen (von Menschen; vgl. ardoms). [ḿeĺganza] laśḱi v́ed́[‑]avaś M:Patra (IV23) Die Wassermutter läuft hinter ihm her. lomat́t́ laśḱiᵪ́t́ kud ṕäĺi, tat́u laśḱi v́iŕ ṕäĺi [M:Kr] (IV222) Die Leute laufen nach Hause, Tatju läuft dem Walde zu. ĺäjńät́ kvalmańä maźi śt́iŕ laśḱi M:Sar (IV180) Den Fluss entlang läuft ein schönes Mädchen. karšə̑zə̑nza, mazakańäj, laśkəĺəń [M:Kr] (IV340) So wäre ich ihm entgegengelaufen, Brudersfrau. vaj esta ḱiǵä· suka·ś laśḱəź tuś M:Pš (IV103) (Da) lief die Hündin sofort los. kodak [maŕäźä], vaśi·ĺ laśḱəź tuś [M:Sel] (IV55) Als Vasilj es hörte, machte er sich eilends auf. vaj oĺan tala [laśḱez] tuś [M:Mam] (IV153) Er lief sogleich los.

laśḱəń M:Sar [бегающий / laufend]. soń ḱäruvśt́ kafta laśḱəń ṕiĺǵənzə̑n (IV181) Ihre zwei laufenden Beine wurden schlaff.

laśkəńd́əms ~ laśḱəńd́əms M:Pš Kr, laśkə̑·ńəms M:Jurtk (Frequ. zu laśkəms) [бегать] / laufen. əŕv́ä·ńanzə̑n laśḱəńd́išt́ M:Pš (IV420) Ihre Schwiegertöchter laufen umher. vaĺmada vaĺmas laśkəńd́iᵪ́t́ M:Kr Sie laufen von Fenster zu Fenster.

*laśkəńt́f́t́əms (: laśḱent́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu laśkəńd́əms).

*laśkəŋkšńəms (: laśḱeŋkšńan, -i) M:P (Frequ. zu laśkəńd́əms).

*laśft́əms (: laśft́an, -i) M:P (Fakt. zu laśkəms).

*laśfńəms (: laśfńan, -i) M:P (Frequ. zu laśft́əms).

1laśt́e ChrE E:Mar Kad Večk Is, laśt́ä E:Ba (Nom. Pl. laśt́) ― laśt́ɛ̆ ChrM, laśt́ä M:P Kr Sučk Jurtk Temn [верхом] / rittlings, zu Pferde, reitend; (E:Ba:) верховой / Reiter. śe vŕema·stᴉ͐ńt́ arćt́ śiśᴉm laśt́ E:Ba (III225) Unterdessen kamen sieben Reiter geritten. laśt́an alašańt́ laŋksa E:Ba Ich sitze auf dem Pferde (auf dem Rücken des Pferdes). | laśt́ä ardə̑ms M:P [ездить верхом] / reiten. | laśt́ä arńəms M:P Temn id. laśt́ä arńəmä M:P Wir ritten. tujan ‒‒‒ [kazakńəń] marʿta laśt́ä [arńəma] M: Temn (VIII294) Ich gehe los ‒‒‒ um mit Kosaken zu reiten. | laśt́ä arni͔ M:P [всадник] / Reiter. son t́śeb́äŕ laśt́ä arni͔ś Er ist ein vortrefflicher Reiter. | laśt́e jakams E:Mar ― laśt́ä jakams M:P ездить верхом / reiten. jakak laśt́ä laŋksə̑nza M:P Reite mit ihm! | laśt́ä kućəms M:Kr Sučk [садиться (на лошадь)] / (ein Pferd) besteigen. laśt́ä kuća·n alaša laŋks M:Sučk Ich besteige ein Pferd. | laśt́e moĺems E:Mar ехать верхом / reiten. | laśt́e ozams stul laŋks E:Mar [сесть верхом на стул] / sich rittlings auf den Stuhl setzen.

laśt́äńä M:Čemb (Dem. zu laśt́ä) [верхом] / rittlings, zu Pferde; [всадник] / Reiter.

laśt́ams E:Ba Kad ― laśt́ams M:P Mam [сидеть верхом на лошади] / auf dem Pferde sitzen (E:Ba); [садиться (на лошадь)] / (ein Pferd) besteigen (M:P Mam); [прыгать на одной ноге] / auf éinem Beine hüpfen (E:Kad). laśt́an alašat́ M:P Mam Ich besteige das Pferd.

*laśńəms (: laśńan, -i) M:P (Frequ. zu laśt́ams).

*laśńəkšńəms (: laśńekšńan) M:P (Frequ. zu laśńəms).

laš M:Pš (onomat.-deskr.) [тю-тю!, гоп! / futsch!, hops!]. mon jotaĺəń uĺćä· kvalma, tośt́ ṕiĺǵä komə̑t́ńəź, čof kurga laš v́ešḱəź (IV197) Ich lief auf Strassen ‘hops!’ mit dem Fusse aufspringend, ‘tirili’ mit dem Munde pfeifend. śija·t, paćat koŕəńćat, t́eš[‑]laš, meźəvə̑k aš. – jäjś M (IV670) (Wie) Silber und Tücher sind die Zimmer, futsch, futsch, es gibt nichts (mehr). – Das Eis.

lašams E:Mar, laša·ms E:Hol Najman ― lašams M:P [мочиться (непроизвольно)] / harnen (alə̑nza unter sich), beharnen. son lašaźä vastə̑nc M:P Er nässte sein Bett.

lašaj E:Mar [страдающий недержанием мочи] / Bettnässer, einer der unter sich harnt, der sein Bett nässt.

lašśəms M:P (Frequ. zu lašams) [мочиться (в постель)] / harnen, beharnen, das Bett nässen.

laškoms E:Mar [шлёпнуться] / mit einem Platsch niederfallen, herunterplatschen.

laškovtoms E:Mar Večk Is ― laškə̑ftə̑ms M:P Pš Čemb (Kaus. zu laškoms) [хлопнуть, нанести хлопающий удар] / klatschend schlagen, einen klatschenden Schlag geben, (M:P auch:) [стукнуть, нанести удар] / (einmal) klopfen, pochen, einen klopfenden Schlag geben, (M:Pš auch:) [шлёпнуться] / mit einem Platsch fallen, herunterplatschen, (E:Mar auch:) [мочиться с журчанием, плеском] / mit plätscherndem Geräusch harnen.

laškovt́ńems E:Mar ?Večk ― laškə̑fńəms M:P (Frequ. zu laškovtoms, laškə̑ftə̑ms) [надавать шлепков] / mit Geklatsch schlagen, (M:P auch:) [стучать] / klopfen, (E:Mar auch:) [мочиться с журчанием, плеском] / plätschernd harnen.

*laškə̑fńəŋkšńəms (: laškə̑fńeŋkšńan) M:P (Frequ.) [стучать] / klopfen.

laškstams E:Mar Ba Kal Večk Is ― laškstams M:P Pš Ur, laškstə̑ms M:P, lažkstams M:Sučk расшириться / zergehen, sich zerstreuen, auseinanderfallen, sich ausbreiten (z.B. Schober) (E:Mar Ba Kal ?Večk M:P Ur); [трескаться, лопаться] / bersten (M:Pš); [рождать] / gebären (E:Is); [иметь выкидыш, преждевременно разрешиться от бремени] / eine Fehlgeburt haben (E:Kal M:P); [броситься вниз, ложиться] / sich niederwerfen, sich legen (M:Sučk). staka·ntś laškstaś M:Pš Das Glas sprang. [pakśä]-kut́ška·v sura-[kujḿä] laškstś. – [pańdžapńä] M (IV657) Mitten auf das Feld ist ein Korb voll Hirse gefallen. – Die Ameisen.

laškstftə̑ms M:P (Fakt.).

lašman E:Pičel Šokša (Nom. Pl. lašmat) ― lašman M:Kr Jurtk [татарин] / Tatare (E:Jurtk); [солдат в качестве лесоруба] / Soldat, der zum Holzfällen verwendet wurde (M:Kr); [полный бродяга] / korpulenter Vagabund (M:Jurtk). tatar marta uĺaša družakšnoś, lašman marta uĺaša sov́etaś E:Pičel (VII140) Uljascha schloss Freundschaft mit Tataren, Uljascha machte einen Bund mit Tataren. źarda tutada lašmat[‑]dušmat E:Pičel (VII140) Wann werdet ihr abfahren, ihr Tataren? aj tujan mon poĺša masturu ‒‒‒ lašmatni͔ń marta [kŕiṕet́ś] t́iiḿe E:Šokša (VII442) Ich werde (nun) nach Polen gehen, ‒‒‒ um mit den Tataren Ziegel zu machen. [kat́i] mə̑rga·sa, od lašma·nə̑ń kə̑rga·sa M:Kr (IV277) Zwar auf der Ofenseite, (aber) am Halse eines jungen Soldaten, (den man zum Holzfällen verwendet). | lašman-oću [M: Mam] начальник / Befehlshaber der arbeitspflichtigen Soldaten. vaj koda af [uĺi], lašman[‑]ot́śu, avaŕd́an (IV277) Wie sollte ich nicht weinen, Soldaten-Befehlender! — [Russ. лашман].

lašmo E:Atr Večk Is, lašma (Nom. Pl. lašmu·t) ~ lašma (Nom. Pl. lašmᴉ͐t) E:Ba, lašmă E:Kad, lašma E:Kal ― lašma M:P [Kr] Čemb Sučk Ur, lašmə M:Prol, lašma· M:Jurtk (Gen. lašmə̑ń, Nom. Pl. lasmə̑·t) лощина, овраг, долина / Senke, Talschlucht, Vertiefung, Grube (= lošmo E:VVr Is, ložmo E:Večk, lužma E:Ba). | lašma-potmaks [M:Mam] [дно долины] / Talboden, Talgrund. vaj ot́śu lašma[‑]potmakssa (IV145) Am Grunde einer grossen Schlucht. | oftu·-la·šma E:Kad [берлога медведя] / Bärenhöhle. | śo·uń-la·šma E:Kad [глиняный карьер] / Lehmgrube, Tongrube. — [Vgl. lušmo; lužom].

lašmuv E:Kad ― lašmu M:Pš Čemb [неровный, ухабистый, в ямах (дорога, место)] / uneben, holperig, voller Querfurchen (Weg, Stelle). | lašmuv-lušmuv ~ lušmuv-lašmuv E:Kad ― lə̑šmu-lašmu M:Pš, lušmu-lašmu M:Sučk id.

lašmə̑ńä M:P Sučk (Dem. zu lašma) овражек, лощинка / Senke, Vertiefung, Grube, (M:Sučk auch:) [бороздка у откормленной лошади или у человека на спине] / Furche bei einem fetten Pferde od. Menschen im Rücken. | ḱäd́-lašmə̑ńä M:Sučk [ладошка] / Handteller.

lašḿiŋǵe E:Kal (Dem. zu lašma).

latakšams ~ lata·kšams ~ lata·ksams E:Mar, lata·kšams E:Ba [испражняться] / scheissen.

latakšakšnoms ~ lata·kšakšnoms [? ~ lata·ksakšnoms] E:Mar (Frequ.).

lati͔·š E:VVr [мужское прозвище] / ein männl. Beiname.

latko ChrE E:Mar VVr Is, latka E:Ba (Nom. Pl. latkᴉt) ― latkă ChrM M:Katm Pimb [овраг, долина, лощина] / Schlucht, Tälchen, Vertiefung; (E:Ba:) [речная долина] / Tal mit einem Fluss im Grunde; [паралл. слово к 1lutko, lotkă] / Par.-Wort zu 1lutko, lotkă. moĺć, moĺć, mujiźe śe latkońt́ E:Mar (2121) Er ging und ging, fand jene Schlucht. a śe latkońt́ ejse͔ samaj eŕiĺ śiśem ṕŕaso ḿeḱeŕeź E:Mar (2121) In jener Schlucht aber lebte eben der siebenköpfige Mekeres. [ḿeśt́] mastor laŋkso ńej latkńe E:Mar (1222) Was es auf der Erde auch nur für Täler gibt. saśt́ lotkə̑va[‑]latkə̑va M:Katm (IV471) Sie sind durch Täler und Mulden gekommen. lotkńəń[‑]latkńəń mon [ṕäšḱətsajń] M:Pimb (IV803) Ich fülle alle Mulden und Täler (mit Milch). | ḱed́-la·tka E:Ba [ладонь] / Handteller. | latko-čama E:Kozl [склон долины, косогор] / Talhang. latko[‑]čamasońt́ ḱičḱeŕe ṕekše (I343) Am Talhang steht eine krumme Linde. | latko-ložmo E:Vez [котловина] / Talmulde. son pando jutkso latko[‑]ložmoso (I68) Zwischen Bergen, in einer Talmulde. | latko-potmaks E:Mar, latku-potmaks E:Hl [дно оврага] / Schluchtboden [Talsohle]. aźo, ĺeĺej, śese͔, śese͔ latko[‑]potmaksso gujiń oj uĺi E:Mar (2121) Geh, Bruder, dort und dort in dem Schlucht(en)boden gibt es Schlangenbutter! latku[‑]potmakska [ḱäĺḿizi͔] E:Hl (1154) Auf dem Schlucht(en)boden [verbreitet sich] seine Kälte. | latko-ṕŕa E:Mar [склон оврага / Schluchtabhang]. avuĺ kočkado, ĺeĺakaj, ĺet́ḱe tarkas, latko[‑]ṕŕas (1208) Wählt ihn [den Platz] nicht, Brüderchen, an einem feuchten Ort, in einer Schlucht! | lutk-latk E:Ba SŠant ямы и долы / Gruben u. Täler. lutk[‑]latk ṕešḱed́it́ a si͔ń v́ed́ńed́e E:SŠant (I151) Die Schluchten füllen sich mit Wasser. | ĺej-latko E:Večk, ĺej-latka E:Ba овраг, где вода течёт / Schlucht, in der Wasser fliesst. | ḿeža-latko ChrE E:Mar [межевая борозда] / Grenzfurche. kandi͔ varma kandokšni͔źe, [ḿeža‑]latkos puvakšni͔źe E:Mar (176) Der tragende Wind trug ihn weg, in eine Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen hauchte er ihn hin. | ṕekše-latko E:Kozl [липовая долина] / Lindental.

latkov E:Mar ― latku M:P [тряский (дорога)] / holperig (Weg). | lutkov-latkov E:Mar Večk Ba ― lotku-latku M:P [ухабистый, полный воронок, неровностей (напр. дорога)] / holperig, voll von Schlaglöchern, Unebenheiten (z.B. Weg). | lotku-latku v́ed́ńä M:P [? волнистая, колышущаяся вода / ? wogendes Wasser].

latkuńä (Dem. zu latku): lotkuńä-latkuńä M:Čemb [(очень) ухабистый / (sehr) holperig]. ḱiś lotkuńä-latkuńä [Der Weg ist sehr holperig].

latḱińe E:Mar (Dem. zu latko).

latkakš E:Večk (Dem. zu latko) [лощинка, овражек] / Vertiefung, Schlucht. latkakšne͔ńe v́ed́ noldaś (VI164) In die Schluchten liess er Wasser ein.

latkakšḱe E:Mar Bug (Dem. zu latkakš) [ямочка, ложбинка] / kleines Grübchen, Pfütze (E:Mar). už lužomńese͔ńt́ latkakšḱe, śe latkakšḱese͔ńt́ ḱiĺejńe E:Bug (V316) In der Niederung eine Schlucht, in jener Schlucht (wächst) eine Birke.

latḱijams E:Mar [становиться ухабистым (дорога)] / holperig werden (Weg).

lat̀o ChrE, lato E:Mar Is Kozl Jeg ― lat̀ă ChrM, lata M:P Kr Sel Jurtk [амбар, сарай, угловой навес] / Scheuer, Schuppen, winkelförmiges Wetterdach. ĺiv́t́äś lato v́eĺkska v́iŕev E:Mar (2115) Sie [Die Gans] entflog über den Schuppen hin nach dem Walde. mon moĺan ‒‒‒ apak v́eĺt́a latońeń! E:Mar (1148) Ich werde kommen ‒‒‒ zu ihrem ungedeckten Schober [? Schuppen]! ńedo latoń v́eĺt́amot! E:Mar (1148) Schönes Decken des Schobers [? des Schuppens]! [= Prahle nicht vom Umzäunen des Schobers!]. son tukšnoś lato udalga E:Is Er ging hinter den Schuppen hin. lat udalov usḱiźe E:Kozl Er schleppte sie hinter die Schuppen. latoś kaladi͔ E:Jeg (186) Der Schuppen wird einstürzen. latə̑ś sə̑ra·di͔ M:P Der Schuppen wird einstürzen. latə̑ń ftala šaržu at́äń polk ašči. – kapstat́ńä M:P (IV641) Hinter dem Schutzdach befindet sich eine Schar von grauen Alten. – Die Kohle. ašči latə̑t́ńəń ftala M:Kr Es ist hinter den Schuppen. t́e latə̑·ś kala·di͔ M:Jurtk Dieser Schuppen wird einstürzen. | *alo lato E:Gor [нижний, дальний сарай] / unterer, hinterer Schuppen. alo lat alov kaińʒ́e Er warf sie in den unteren Schuppen. | ftalda lata M:P [задний, дальний сарай] / Hinterschuppen. | kardaz-lato E:Jeg Bel Sulli [навес, сарай на дворе] / Schutzdach, Schuppen auf dem Hofe, Hofschuppen. mon ṕize͔ t́ejan ‒‒‒ kardaz[‑]lat alov E:Sulli (VII94) Ich baue das Nest unter des Hofes Schuppen. t́eji·v́ĺiń ṕize͔· ‒‒‒ kardas[‑]lat(a) alov E:Jeg (186) Ich möchte mein Nest bauen ‒‒‒ in dem Schuppen auf dem Hofe. | lapš-lată M:P [навес (с плоской крышей)] / Schutzdach (mit flachem Dach). | lat-alks E:Mar Gor Večk ― lat-al M:P Sel (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), lat-al M:Temn [место под навесом, сараем] / Raum unter dem Schutzdach, Scheuer, Schuppen (E:Mar); [место под навесом] / Raum unter dem Schutzdach (M:Temn); [? земляной пол сарая] / [?] Boden, Erdboden des Schuppens [richtiger wohl: Raum unter dem Schutzdach] (M:P). lat-alə̑ts ṕäš́ḱət́ś alašada [M:?P ?Sel] [Sein Schuppen füllte sich mit Pferden]. ĺišḿed́e ṕešḱeć mokšoń lat[‑]alksoś E:Gor (VII234) Von Pferden wurde das Schutzdach des Mokschanen voll (‘erfüllt’). lat-alksot ṕeškśe bašḱir-zbrujado E:Večk Dein Schuppen ist voll von Pferdegeschirren der Baschkiren. | ṕä·ŋǵä-la·t-alks E:Ba [дровяной сарай] / Schuppen für Brennholz. | lat-alo E:Gor ― lat-ala M:P Kr [Lok.] [под навесом, в сарае] / unter dem Schutzdach, im Schuppen. alo lat-alov kaińʒ́e E:Gor [Lat.] Er warf sie in den unteren Schuppen. lat[‑]alga jakaj akša od śoraś! M:Kr [Prol.] (IV268) Unter dem Schutzdach geht ein schöner junger Mann. | lato-či͔ŕe E:Mar [край крыши сарая] / Dachrand des Schuppens. ḿeźe alov kasi͔? – lato[‑]či͔ŕese͔ ejiś (242) Was wächst nach unten? – Der Eiszapfen am Dachrande des Schobers [l.: Schuppens]. | lata-kandi͔ M:P Kr Mam переруб, [перекладина стропил] / Träger, Tragbalken des Schuppens, der das Dach (den Dachstuhl) trägt. lata-[kandi͔t́i škajeń] śuduft́ [taŕäń sotə̑źä] [M:Mam] (IV101) Er hängte Tarju, die Gottverfluchte, an den Tragbalken der Scheune. | lato-kraj E:Mar [стреха сарая / Traufdach des Schuppens]. koḿeĺeze͔ v́eŕej, v́erči͔nazo alov. – lato[‑]krajga ejt ḱeĺḿeśt́ (237) Sein Wurzelende ist nach oben, sein Wipfel nach unten hin (gewandt). – Der Eiszapfen am Dachrande. | lato-ḱŕiša E:Mar [крыша сарая] / Dach des Schuppens. śińd́iń lato[‑]ḱŕišanzo (1234) Ich zerbrach das Dach ihres Schuppens. | lato-laŋgo E:StMokl [полный сарай чего-н.] / ein Schuppen voll von etw. śiśem lato[‑]laŋk si͔ń kańńeśt́ t́ikšed́e (V174) Sieben Schuppen trugen sie voll Heu. | lată-pŕä (lata-bŕä) M:P [крыша сарая] / Schuppendach. lata[‑]pŕava jakaj sarazś lamə̑s af eŕäj M (IV699) Eine Henne, die auf Schutzdächern geht, wird nicht lange leben. lata[‑]pŕava akša kotf v́eĺʿt́af. – lovś (IV641) Auf dem Schutzdach ist ein weisses Tuch ausgebreitet. – Der Schnee. | lata-vaŕä M:Gor [отверстие сарая] / Scheunenloch. tuś t́išəń kajama, praś lata[‑]vaŕava (IV426) Sie ging Heu vorwerfen, sie fiel durch ein Scheunenloch. | lato-važa E:Večk [опорный столб сарая] / Ständer, Stützpfeiler des Schutzdaches. lato[‑]važat kamažat, śińd́iń śiśem važanʒo (II125) Die Träger des Schuppens (waren) schwach, ich riss seine sieben Träger ein. | t́ikše-lato E:Večk Is Ba [сеновал (на дворе)] / Heuscheune (auf dem Hofe). mon moĺan t́ikše-lato laŋks E:[Večk] [Ich gehe zur Heuscheune]. son sovaś t́ikše-lat alov E:[Večk] Er trat in die Heuscheune ein. son saś t́ikše-lat aldo E:[Večk] Er kam von der Heuscheune her.

lati͔ńe E:Večk (Dem. zu lato) [сарайчик, навесик] / Schuppen, Schutzdach. drańćaso v́eĺt́aź lati͔ńenʒe͔ (I426) Sein Schuppen hat ein Schindeldach.

latə̑ńä M:P (Dem. zu lată).

latŕiga M:Sp “подонки человечества”, [лодырь, распутница] / “Bodensatz der Menschheit”, heruntergekommener Mensch, Lotterbube, liederliches Mädchen. ― [Russ. латри́га].

lat́a- ~ lata- E ― lat́ä- M: lat́a-kaŕ E:Mar Ba Bug, lata-kaŕ E:Kal ― lat́ä-kaŕ M:P Prol [ошмёток] / abgetragener, ausgetragener Bastschuh. lat́a[‑]kaŕ arsti͔ń t́ejićat E:Mar (1130) Ihre Stickereien sind einem ausgetragenen Bastschuh ähnlich [eig.: Sie sind Stickerinnen von Stickereien, die einem ausgetragenen Bastschuh ähnlich sind]. | lat́a-kaŕńe E:Bug (Dem.) id. lat́a[‑]kaŕńeks t́ejevt́ik (V402) Du hast sie zu einem abgetragenen Bastschuh gemacht.

1lav E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk Is (Gen. E:Mar -iń, Nom. Pl. laft) ― lav M:P Pš Čemb Sel Sučk Prol Ur Jurtk (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. laft) [перхоть] / Kopfschuppen, Schinn; [оболочка ржаного зерна] / Roggenspelze; отруби / Kleie. | pŕa-lav E:Atr VVr Ba Večk Is перхоть / Schinn. — Vgl. (?) tscher. lӫgӫ, ləɣe, tschuw. ləɣə, ləgə.

lavom M (? Instr.-F., nach russ. Vorbild aus lav gebildet) [? покрытый перхотью / [?] schuppig, voll Schuppen; ? с отрубями / [?] kleiig] (= lavu M:P, lavoŋ E:Atr).

lavov E:Mar, lavoŋ E:Atr, lau·v E:Ba ― lavu M:P Ur, lawu M:Sel (Adj. von lav) покрытый перхотью] / schuppig, voll Schuppen (Kopf) (E:Mar M:P); с отрубями / kleiig (E:Atr M:Ur).

lavńä M:P (Dem. zu lav).

2lav M пах / die Weichen. | ṕeḱe-lav E:Mar Večk пах / die Weichen, (E:Mar auch:) [живот, кожа на животе под пупом] / Bauch, Bauchhaut gleich unterhalb des Nabels. — [Vgl. 1lav].

3lav E:Kad [? паралл. слово к luv без значения / ? bedeutungsloses Par.-Wort zu luv ‘Anzahl, Ordnung usw.’]. jomaś luvza-lavza Alles ist in Unordnung (in Verwirrung, durcheinander) geraten (z.B. die Fäden).

lavat (Pl.) E:Ba ― lavat (Pl.) M:Čemb, lava M:P Sel (Gen. -ń) [лава] / Brücke zum Waschen der Wäsche (E:Ba M: Čemb); переход / Steg über einen Fluss od. Bach (M:P Sel). — Russ. [лава].

lavck E:Mar, lavsk E:Bug Vez [щёлк!, подраж. раскатам грома] / patsch!, Knallen, Dröhnen nachahmendes Wort. goloj jolčk, ponav lavck. – ḱed́iś i vaŕgaś E:Mar (228) Ein Nacktes klatsch! ein Haariges patsch! – Die Hand und der wollene Fausthandschuh. son lavsk ṕeksti͔źe ḱeŋkšende͔ E:Bug Knallend schlug er seine Tür zu. čikork panǯińʒ́e savań t́eŕuša ortanʒo, son lavsk ṕeksti͔źe savań t́eŕuša ḱeŋkšenʒe͔ E:Vez (I385) Knarrend öffnete Savas Terjuscha sein Tor, dröhnend schlug Savas Terjuscha seine Tür zu. — [Vgl. lavsad́ems].

lavća E:Mar (Gen. lavćäń), laft́śa ChrE E:Atr Ba, lauća E:VVr, lavśa E:Večk NBajt NSurk Jeg ― lavćä M:Čemb, lavćä M:P Temn (Nom. Pl. lavćat), lavćä M:Pš, ĺafćä M:Sučk, lavźä M: Pimb (Nom. Pl. lavźat), lafćä M:Ur, lavśä· M:Jurtk полка, полица / Brett, Wandbrett (E:Atr VVr Ba Večk Jeg M:Pš Temn Sučk Ur Jurtk), (M:Pš auch:) [стропильная доска] / Sparrenbrett; [толстое стропило, поддерживающее стенные полки] / dicker Sparren, der die Wandbretter (pol-laŋga) trägt u. ein anderer, der vom Ofen[pfosten] zur anderen Wand geht (M:P); [“скамья” на левой стороне избы] / “Bank” der linken Seite der Stube (M:Pimb Čemb). bojar-avaks-čim lafćado lafćas ḱiŕńafĺi E:Atr (II494) Mein Bojarinnentum hüpft von Wandbrett zu Wandbrett. vaj lafćań se͔ŕse͔ oĺań pŕalksozo E:Atr (I139) In Wandbretthöhe (liegt) Oljas Kopfkissen. ńižnoiń lavkat lauća E:VVr (II333) (Wie) in den Läden von Nishnoj sind deine Wandbretter. lavćät́ńä ṕäjäŕišt́, śemjäćä ura·di͔ M (IV733) Fallen die Sparren nieder [im Traume], wird deine Familie sterben. | ḱerš ṕäĺ lavća M:P [стропило на левой стороне избы / Sparren auf der linken Seite der Stube]. | kučka-lavća M:P [? среднее стропило / ? mittlerer Sparren]. | lavć-äźəḿ M:Sel [скамейка на левой стороне избы] / Bank der linken Seite der Stube. | lavća-ṕŕa E:Mar [конец стенной полки] / Ende des Wandbretts. lavća[‑]ṕŕaso bab́ińe, raškonzo pačk vani͔. – ćeŕepkaś kundamo marto (240) Auf dem Ende des Wandbretts (steht) eine Alte, sie guckt durch den Raum zwischen ihren Schenkeln. – Der Topf mit Griff. | mə̑rga·-lavćä M:P [стропильная доска в дверном углу перед печью / Sparrenbrett auf der Ofenseite der Stube vor dem Ofen]. | troks lavća E:Mar, troks lavśa E:Kozl [стропильная доска с дверного косяка до противоположной стены] / Sparrenbrett, das von dem Ofenpfosten zur Wand gegenüber geht (E:Mar). kudi͔ḱeĺe troks lavśa E:Kozl Im Hausflur gibt es ein querliegendes Wandbrett. — Russ. лавица.

lavćäńä M:P (Dem. zu lavćä).

lavćav M:Sel [липа с содранной корой] / Linde, deren Rinde (ḱeŕ) abgerissen worden ist, abgerindete Linde.

lavčo E:Mar, lafčo· E:Atr, lavšo E:Večk VVr Is SŠant, lafča E:Kad, lafča (Nom. Pl. lafčᴉ͐t) E:Ba, lavča E:Petr ― lafča M: P (Gen. lafčə̑ń, Abl. lafčta, Nom. Pl. lafčt), lafča M:Ur, lafša· M:Jurtk (Nom. Pl. lafšə·t) слабый / schwach, schlaff, schlapp; [ломкий, мягковатый] / zerbrechlich, weichlich; (E:Kad:) [гибкий] / biegsam, (E:Mar auch:) [мягкий, кроткий] / mild, sanftmütig; [бессильный] / ohnmächtig. uĺiń[‑]d́äŕaj čakšiś lavča, ḿeŕet́: “vana kodama lavčiĺ palaiń padi͔ś” E:Petr (VIII60) Ist der Topf schwach, so sagen sie: “Sieh mal, wie schwach Palajs Fotze gewesen ist”. | lafča pa·lka E:Kad гибкая палка / biegsamer Stock. | lafča ṕejəĺ M:P [нетугой складной нож] / schlaffes Klappmesser (Gegens.: taŋgə̑da [steif]). | lavšosto E:SŠant (Adv.) [слабо] / locker. ḱiŕd́ik povodom lavšosto (I394) Halte meine Zügel locker!

lavči͔ńeste͔ E:Mar (Adv. aus Dem.-F. *lavči͔ńe) [слабенько] / schlaff. lavči͔ńeste͔ karksi͔ćat (1128) Schlaff gürten sie sich.

*lavšomgadoms E:Bug [стать вялым, ослабнуть] / schlaff werden, erschlaffen. koda mašti͔ v́ijńed́e, lavšomgadi͔ sanozo (VI208) Wenn er seine Kräfte verliert, wird sein Glied schlaff.

lavčomoms E:Mar, lavšomoms E:Bug Večk Is, lafčumums E:Kad Kal, lafču·ums [? lafču·mums, korrigiert aus lafču·ms] E:Ba ― lafčə̑mə̑ms M:P, lafč́əmə̑ms M: Pš, lafšə̑mə̑ms ~ lafšə·mə̑ms M:Jurtk [ослабнуть] / los werden, locker werden, erschlaffen; ослабеть, [смягчиться] / schwach werden, erweichen, (E:Mar auch:) [мириться] / sich versöhnen; (M: Pš:) [стать гибким] / biegsam(er) werden; (M:Jurtk:) [стать мягким и начать таять] / weich werden u. zu schmelzen anfangen (Schnee im Frühjahr). toń lavšomozo śed́ejet́ E:Bug (VI46) Möge dein Herz weich werden! mon lafčəməń M:P Mir wurde leichter ([?] von einem Kranken).

lavčomkšnoms E:Mar (Frequ. zu lavčomoms).

lavčomtoms E:Mar ― lafčəptə̑ms ~ lafčəpt́əms M:P, lafšə·ptə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu lavčomoms usw.) [ослабить, развязать, отвязать (пояс, узел), ослабить, лишить силы (болезнь)] / loser machen, lösen, losbinden (Gürtel, Knoten), schwächen, entkräften (Krankheit den Menschen). ḱińd́i lafčəptan śed́ińäźəń M:P [Wem kann ich mein Herz ausschütten (eig.: erleichtern)?].

*lafčəpńəms M:P (Frequ. zu lafčəptə̑ms).

lavə̑d́əms M:Pš Ur [порицать, бранить, ворчать] / tadeln, schelten, murren, knurren (M:Pš); [болтать] / plaudern, plappern, schwatzen (M:Ur). ḿäs moń laŋgə̑zə̑n lavə̑d́at M:Pš Was schiltst du mich, was knurrst du mich an? — Vgl. lavuńźams E.

lavgams ~ lavga·ms E:Mar Ba Kad Kal Večk, lavgamks E:VVr ― lavgams ~ lavga·ms M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur, lau̯ga·ms M:Jurtk болтать, балагурить / plaudern, schwatzen, plappern, lügen, lustige Dinge erzählen (E:Mar VVr M:Pš Čemb Jurtk); [лакать] / labbern (E:Kad Kal M:P Čemb Sel).

lavgakšnoms E:Mar Večk, lavgakšnums E:Kal (Frequ. zu lavgams) болтать, балагурить / plaudern, schwatzen, plappern, lustige Dinge erzählen (E:Mar ?Večk); [лакать] / labbern (E:Kal).

lavgaftə̑ms M:Pš [? дурно говорить, плохо отзываться о ком-н. / ? Maul dreschen] (= oĺəft́əms M:P).

lavk̀a ChrE, lavka E:[?Mar], lafka E:Večk ― lafka ChrM, lavka M:P Kr (Gen. -ń) лавка / Bude, Kaufladen, Kramladen. lafkado lafkas, jalgat, čijńeḿe E:Večk (I175) Um von Laden zu Laden zu laufen. | lavka-iŋǵeĺ M:P [прилавок] / Ladentisch. | lavka-ŕäd́ M:Sandr [ряд ларьков / Budenreihe]. ― Russ. лавка.

lavkańä M:Kr (Dem. zu lavka) id.

lavučka E:Beg [russ. Dem.] [лавочка] / Kaufladen. v́ä vaĺmaś vani͔ lavučkav (VII154) Das eine Fenster schaut nach dem Laden. — [Russ. лавочка].

lavušńik E:?Mar, laošńiḱ E:VVr ― lavə̑šńəḱ ChrM M:Kr Sandr, lav́ešńek M:P [Mam] [мелкий лавочник] / Budensteher, Krämer. lavə̑šńəḱt́ ḱäcta śävə̑mań M:Sandr (IV228) Er nahm mich von dem Händler weg. [kośt́äń taŕut́i lav́ešńekś t́śeb́äŕ] vaj [v́äŕi] kasi͔ks akša od śora M:[Mam] (IV137) Der Kaufmann (aber) war für Kostjas Tarju schön, er war ein heranwachsender, blonder junger Mann. — Russ. лавочник.

lavušnoj E:Mar ― lavə̑čnaj M:P (Nom. Pl. lavə̑čnašt́), lavə̑čnaj ~ lavə̑šnaj ~ lavšnaj M:[Mam] [лавочный] / aus einer Bude gekauft, Laden-. lavušnoj ṕĺoskat ḱenǯe͔nze͔ E:Mar (1144) [Wie] in der Bude gekaufte Flitterblättchen [sind] ihre Nägel! iva·nə̑ń tamańäś lavə̑čnaj kuma·ć šamańäś M:Mam (IV306) Ivans Tama, die ein Antlitz (wie) Kaufläden-Kumatsch hat! [ṕeŕfkanza] karkstaś lavə̑šnaj kuša·kə̑nts M:[Mam] (IV332) Er umgürtete sich mit einem Ladengürtel. [ṕerfkants] karkstams lavšnaj kuša·k M:[Mam] (IV443) (Ich bringe) ihm einen Ladengürtel, um ihn zu gürten. — Russ. лавочный.

lavra E:Petr [святой дух-покровитель лошадей] / Schutzheiliger der Pferde. ᵪrolat-lavrat vani͔ŋḱ alašani͔k (VIII86) Flora und Laura (Frola und Lavra) [die Mordwinen betrachten ᵪrolat-lavrat als einen Namen, da es aber zwei Heilige sind, wird davon Pl.-F. gebraucht], schützt unsere Pferde! — [Russ. Фрол + Лавр]. — [Vgl. frol-lavrol].

lavsad́ems E:Večk, lafcad́ems E:Večk, lafca·d́ims ~ lafći·d́ims E:Ba ― lafćad́əms M:Sučk, lafcə̑d́əms M:Ur хлопнуть, ударить / schlagen, anschlagen, zuschlagen (z.B. die Tür), anklopfen. — [Vgl. lavck].

lavś ChrE E:Mar Kad Kažl Jeg ― lavza (Iness. lavssa) ~ lavks M:Katm [колыбель] / Wiege. puti͔źe lavśes ṕeĺka ṕŕäńt́ E:Mar (2103) Sie legte das Daumenende in eine Wiege. śukə̑ńa·ka lavzat́i, lavssa ašči polaćä M:Katm (IV75) Verneige dich nach der Wiege hin, in der Wiege liegt dein Gatte! | lavś-či͔ŕe E:Mar [край колыбели] / Wiegenrand. moń lavś[‑]či͔ŕeze͔m t́et́kam eź kuńće (148) Mein Väterchen ergriff nicht den Rand meiner Wiege. | lavś-čuvt (Pl.) E:Mar [подставка для колыбели] / das Gestell (drei Stangen), woran die Wiege aufgehängt wird. | lavś-ṕiks E:Mar [верёвка колыбели] / Wiegenschnur, Strick, an welchem die Wiege hängt. t́akam avaŕd́i lavś[‑]ṕikse͔s kundaź (144) Mein Kind weint an der Wiegenschnur sich festhaltend. | lavks-v́äd́ḿä M:Katm [завязка колыбели] / Wiegenband. ṕižä ŕiśməńä· lavks[‑]v́äd́məńät́ńä (IV114) (Wie) kupferne Ketten sind deiner Wiege Tragbänder. | ĺukščad́iń lavś E:Mar, lukšt́ad́eń lavś E:MKly, ĺukščaj [< *ĺukščaji] lavś E:Jeg [колыбель-качалка] / Schaukelwiege. [ḿejĺe] ĺukščad́iń lavś sodokšnośt́ E:Mar (174) Dann banden sie eine Schaukelwiege an. śiśem ĺukščaj lavśenze͔ E:Jeg (1108) Er hat sieben schaukelnde Wiegen. | pov(o)d́eń lavś E [висячая колыбель / aufgehängte Wiege].

lavśḱe E:Mar Jeg, lavśḱä E:Kažl (Nom. Pl. lavśkᴉ͐t) ― lavksḱä M:Katm (Dem. zu lavś usw.) [колыбелька] / Wiege, Wieglein. vaj mońeń lavśḱe t́et́kam eź stakšnok E:Mar (148) O, mein Väterchen nähte nicht ein Wieglein für mich. v́e lavśḱese͔ńt́ t́ejt́eŕ[‑]ejt́ E:Jeg (1108) In einer Wiege (liegt) ein Töchterchen. lavksḱät́ kučka·sa ćora[‑]t́akaćä M: Katm (IV114) Mitten in der Wiege (liegt) dein Sohn. | ĺukščad́iń lavśḱe E:Mar, ĺukšt́ad́en lavśḱe E:Večk, lukšt́ad́eń lavśḱe E:MKly SŠant [колыбель-качалка] / Schaukelwiege. mon kajija, jalgaj[‑]dugaj, ĺukščad́iń lavśḱes (14) Ich legte ihn, liebe Freundin, in die Schaukelwiege hin. | povdań lavksḱä M:Katm [висячая колыбель] / aufgehängte Wiege. ḱija·ks kučka·sa povdań [lavksḱäćä] (IV113) Mitten auf der Diele (ist) deine aufgehängte Wiege.

lavt̀ov ~ laftov ~ laftomo ChrE, lavtov E:Mar (Gen. -iń), laftov E:Večk Bag, laftu·v E:Ba, laftu E:Kažl, lavto ~ lavtomo ~ laftomo E:Jeg, lavtomo E:VVr, lafto·mo E:Atr, laftomo E:Is, laftom E:Sar Kočk ― laftu (< *laftuv) ChrM M: Pš Sel, laftu M:P (Gen. -və̑n, Nom. Pl. ‑ft), laftu· M:Ur Jurtk, laftum M:Prol (Nom. Pl. laftupt) [плечо] / Schulter, (E:Mar Večk M:P auch:) [вышивка на плечах] / Schulterstickerei. v́it́ lavtovot v́eĺkska varštaka E:Mar (1140) Blicke über deine rechte Schulter hin! ḱerč lavtov laŋgat varštaka E:Mar (1140) Blicke längs deiner linken Schulter hin! v́it́ laftovot troks varštaka E:Bag (I299) Schaue über deine rechte Schulter hin! laftom laŋgat čeŕenze͔ E:Kočk (VII50) Bis auf die Schultern (reicht) sein Haar. [gajǵi·] ruži͔·jazo lavtomonzo· laŋkso E:Jeg (190) Sein lautschallendes Gewehr liegt auf seiner Schulter. ašo utkań čav́iźe, laftomoń troks kaiźe E:Jeg (II545) Er tötete die weisse Wildente, er warf sie über seine Schulter. | ḱeĺi laftu M:Sel [широкоплечий] / breitschulterig. | ḱeŕ-laftomo E:Atr [“лыковое плечо” (ругат. медведя)] / “Rindenschulter” (Schimpfw. des Bären). | lavtom-laŋgo E:NSurk Večk, laftuᵛ-la·ŋga E:Ba [вышивка на плечах] / Schulterstickerei. | laftov-lovaža E:Večk, laftuv-lo·važa E:Ba, lavtomo-lovaža E:Is [? плечевая кость] / ? Oberarmknochen. | lavtomo-paća E:SŠant [шаль] / Schultertuch. | laftu-pakaŕ M:Pš Čemb Sučk Jurtk [? плечевая кость, ? ключица] / ? Oberarmknochen, ? Schlüsselbein. | lavtov-ṕe E:Mar, lavtuv-ṕä· E:Ba [вышивка на кончике плеча] / Stickerei an der Spitze der Schulter; [кончик плеча] / Schulterspitze. a lavtov[‑]ṕeze͔t́ ńežadi͔ń E:Mar (1204) An deine Schulter lehnte ich mich nicht. | lavtov-pŕa E:Mar, laftomo-ṕiŕa E:Atr, lavtom-pŕa E:VVr Is, lavtomo-ṕŕa E:?Večk, laftum-b́ŕa· E:Kad Šir, *laftum-pŕä E:Šokša ― laftu-bŕä M:P, laftu-pŕä M:Sučk [лопатка] / Schulterbein (E:Mar); [плечо] / Schulter (E:Kad); [вышивка на плечах] / Schulterstickerei (E:VVr Večk Is M:Sučk); [угол (кончик) плеча, где начинается рука] / Schulterwinkel (Schulterende), wo der Arm beginnt (M:P). ton ozak tago v́ijet́ laftomo-ṕiŕazon! E:Atr (II498) Setze dich auch auf meine rechte Schulter! son sajś ḱedźind́e t́akaza, a omot́e laftum[‑]pŕet́ naŋks kanᵪḱiźe E:Šokša (VII450) Sie nahm ihr Kind auf den Arm, auf die andere Schulter ihre Bürde. so·n laftu·m-bŕa:va ḿińi·ḱ jalga·ś kajśi·ndä͔ E:[Šir] (II428) Das hat unsere Freundin über ihre Schulter gelegt. | lavtom-pŕińe E:VVr (Dem.) [плечико / Schulter]. valk v́ijet́ lavtom-pŕińezi͔ń Lass dich auf meine rechte Schulter nieder!

lavtovov E:Mar, laftomoŋ E:Atr, lavtomov E:Večk, laftu·muv E:Kad [широкоплечий] / breitschulterig.

lavtovńe E:Mar, laftuvńi· E:Kirdž ― laftuńä M:P (Dem. zu lavtov usw.) [плечико] / Schulter. laftuvńi· v́i·d́ga ḱe·d́est iĺišt́ä·ź E:Kirdž (VII424) Ihre Ärmel sind bis an die Schulter aufgeschürzt.

laftuška M:Sel [вышивка на плечах] / Schulterstickerei, eine kleine bunte Stickerei an der Schulterspitze.

lavuńźams E:Mar, lauźńams E:Večk, lavuźńams E:Jeg залаять, забрехать / anbellen, zu kläffen, zu bellen anfangen, (E:Mar auch:) [нападать, схватывать] / anfallen, anpacken (sońenze͔ od. sonze͔ laŋks ihn).

lavuńźakšnoms E:Mar, lauźńakšnoms E:Večk, lavuźńakšnoms E:Jeg (Frequ. zu lavuńźams usw.) id. si͔ń lauźńakšnośt́ oroń ḱiskanʒo E:Večk (I337) Die Hunde des Diebes begannen zu heulen. čuvaž maro tatar[‑]v́eĺeń eśt́ lauźńakšno v́izaftoń ce͔pse͔ suḱińest E:Večk (II282) In den Tschuwassen- und Tatarendörfern griffen (mich) deren aufgehetzte Kettenhunde nicht an. lavuźńakšnośt́ ćepse͔ ṕińenze͔ E:Jeg (196) Seine Kettenhunde fingen an zu bellen.

lavža ~ lavuža E:Mar, lavža ~ lavǯa E:Večk, lavža E:Nask, lau·ža E:Ba VVr, lavǯ́a(t) E:Kad ― lavǯa(t) M:P Čemb Ur, lavža M:Pš, lavža M:Sel (Nom. Pl. ‑t), lavžat (Pl.) M:Sučk, lavə̑·žat (Pl.) M:Jurtk [разливательная ложка, мешалка] / kleines “Ruder”, das anstatt des Schaumbesens (den die Mordwinen nicht kennen) zum Schlagen (ṕiv́ćems) gebraucht wird, ebenso zum Rühren des Teiges (E:Mar Atr Večk Is Ba); [“лопаточка”, которой едят мёд] / kleine “Schaufel”, mit der man Honig isst (M:Sel); [Pl.] [доски между нитками основы в ткацком станке] / Bretter zwischen den Aufschlagsfäden im Webstuhle (E:Nask Kad M:P Čemb Sučk Ur Jurtk); вязальная доска для сетей / Bindebrett für Netze (M:Pš). uštumańt ejse͔ v́iš, v́išńeń poco lavža. – če͔ŕt́ńe, końäś, kurgoś, ṕejtńe, ḱeĺiś E:Mar (272) In dem Ofen Spelt, in dem Spelte ein Rollholz. – Das Haar, die Stirn, der Mund, die Zähne, die Zunge. vaj sajsi͔ńek ‒‒‒ lavžań nolći katkanʒo E:Večk (II262) Ach, lasst uns nehmen ‒‒‒ seine am Quirl leckende Katze! — [Vgl. lap̀uža; ĺipuža].

lavžäńat (Pl.) M:Sel (Dem. zu lavža) [доски между нитками основы в ткацком станке] / Bretter zwischen den Aufschlagsfäden im Webstuhl.

lavži͔ńe E:Mar Večk, lavži͔ńi E:[?Hl] (Dem. zu lavža) [весловидная разливательная ложка] / ruderartiger (Rühr‑)Löffel.

laz ChrE E:Mar Večk NSurk (Nom. Pl. E:Večk ‑t) ― last (Pl.) M:Čemb Sel доска / Brett, Bohle (E); (Pl.) [ярмо] / Joch (E:Večk); (Pl.) [гроб] / Sarg (M: Čemb Sel). mon ućan laz laŋkso E:Mar (295) Ich schlafe auf einem Brette. laz laz laŋga jaḱi. – čuvtoń vaĺmaś E:Mar (240) Ein Brett wandert auf einem anderen. – Das hölzerne Lukenfenster. už ṕiže͔ń lazi͔ś mat́äń ṕiĺg(e) alo E:Mar (132) Ein ehernes Brett ist unter den Füssen Matjas. ṕiĺiźe lazoń laz E:NSurk (III259) Er zersägte sie [die Birke] zu Brettern. [t́iᵪ́t́] ton, [aĺäńäj], tumə̑ńń dobraj last M:Sel (IV292) Mache du, Vater, einen guten Sarg aus Eiche! | kando-last (Pl. t., mit Suff. auch Sg. ‑laz, Gen. ‑lazon) E:Mar, kando-last (Pl.) E:Sob StDemk Bug Večk StSosni StMokl, kandᴉ͐-la·st (Pl.) E:Ba, kandi͔-laz E:Petr гроб / Sarg, Totenbahre; (E:Ba:) [доски для гроба] / Sargbretter. [rod́ńäń] aĺät́ńe kando[‑]last t́äit́ E:Sob (VII288) Die Männer der Sippe machen einen Sarg. ramaka, t́ät́aj, živoj kando[‑]last E:StDemk (VII170) Kaufe, Vater, (mir) einen lebendigen Sarg! kando[‑]lajs puti͔ź t́elanʒo E:Bug (V324) Sie legten ihre Leiche in den Sarg. śijas ti͔ń nav́iŋk moń kando-lazon E:Večk (I323) Versilbert meinen Sarg! kardajse͔ t́eit́ kando-lazonʒo E:StSosni (I275) Auf dem Hofe macht man ihren Sarg. rodoń at́at t́eiź kando[‑]lazonʒo E:StMokl (V222) Die alten Männer des Geschlechts stellten für sie einen Sarg her. ĺijasta [čapuĺt́] srupḱe kandi͔[‑]laz eźems E:Petr (VIII224) Bald wurde für ihn anstatt des Sarges eine Einfassung gezimmert. kandi͔[‑]lajs kadi͔ĺt́ vaŕa – vaĺmaks E:Petr (VIII254) (Früher pflegte) man im Sarg ein Loch als Fenster zurückzulassen. kandi͔[‑]laz lakśivksni͔ń [kuli͔ńt́] kalmamsta kanci͔ź kalma laŋks E:Petr (VIII182) Die Späne, die bei der Herstellung des Sarges entstanden sind, werden bei der Bestattung auf den Friedhof gebracht. araś-čisa lomat́t́ [kalmśiśt́] iśt́ak-kak (kandi͔[‑]lastuma) E:Petr (VIII252) Arme Leute werden auch als solche (ohne einen Sarg) begraben. | kaśka-laz E:Atr [люк в подпол] / Luke im Fussboden über dem Eingang in den Kellerraum. | laz-jamks E:VVr Večk [крупа] / [wohl: “gespaltenes Korn”, Graupe]. laz-jamks araś pocon E:VVr Mein Magen ist ganz leer (In meinem Magen gibt es kein Gräuplein). | laz-ṕäĺ M:Pš [? боковые доски бёрда] / ? Seitenbretter des Weberkammes, Weberlade (= nab́i·lka E:Kad). | orta-laz E:Mar Jeg [порог ворот] / Torschwelle, Brett unter dem Tore (E:Mar). uš kaldorgaĺeśt́ orta[‑]lazo·nzo E:Jeg (196) Seine Pfortenbretter klapperten. | ṕiĺǵe-laz E:Večk [деревянный конёк] / hölzerner Schlittschuh. | ṕińad-laz E:Kal, ṕeńad-laz E:Kažl [заслон печки] / Ofentür, Ofenblech (zum Vorstellen). | surbuna-laz E:Večk SŠant, surbu·na-laz E:Ba, surbunań śulmamo-laz E:Is SŠant [доска для привязывания нитченок] / Brett zum Knoten der Litzen. | śĺega-ṕeva laz E:Mar [ветровая доска] / Windbrett (am Hausgiebel). | śormadomo-laz E:Mar [линейка] / Lineal. | śt́ado laz E:Večk [вертикальная доска] / vertikal angeschlagenes Brett. śt́ado lazoń ortanok Mit vertikalen Brettern ist unser Tor beschlagen. | uraduma-last (Pl.) E:Večk [вертящаяся часть вороб] / der sich drehende Teil der Haspel (Garnwinde) (nicht der “Fuss”). | vaĺma-laz E:Mar MKly Is, vaĺma-la·z E:Ba, vaĺma-last (Pl.) E рама / Fensterrahmen (E:Mar); ставня / Fensterladen (E:Ba MKly Is). | v́eĺamo-last (Pl.) E:Večk Is [мотовило] / Haspel, Garnwinde (veralt.).

lazne͔ E:Mar ― laznä M:P (Dem. zu laz) дощечка / Brettchen (E:Mar); (Pl. lazńat) [гроб] / Sarg (M:P). af [eś] ḿerasə̑n lazńat [t́ied́ä] M:P (IV517) Ihr habt für mich einen Sarg nicht nach meinem Mass hergestellt. | laznᴉ͐sa (laznᴉ͐sᴉ͐) karks E:Ba [праздничный пояс] / Festgürtel (“mit Brettern (gewobener) Gürtel”). | orta-lazne͔ E:Mar (Dem. zu orta-laz) [порог ворот] / “Torschwelle” (Brett unter dem Tore).

lazi͔ńe E:VVr (Dem. zu laz) дощечка / Brettchen. saiḱ kotot́ks lazi͔ńet́ (II409) Nimm dein sechstes Brett (= Sargdeckel) weg!

*lazi͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu laz) [дощечка] / Brettchen. karks-kodamə̑ń lazi͔ŋǵit Eine Vorrichtung aus Brettchen zum Weben der Gürtel.

lasks E:Mar VVr Večk ― lazks M:Kr Mam, lazks ~ lazə̑ks M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. lazə̑kst) [щель, трещина, отверстие] / Ritze, Spalt, Lücke (E:Mar VVr); [рана, трещина, потёртость кожи] / aufgesprungene Haut (E:Večk); [гроб] / Sarg (M:P Kr Mam). lazksńəńd́i vaĺmat kadə̑ndi͔št́, kulə̑fńəńd́i vanə̑ndə̑ms M:P (IV725) In den Särgen lässt man Fenster zurück, damit die Toten hinausschauen können. vaj anə̑klak [śiŕńeń-śijäń] lazks [M:Mam] (IV268) Mache (mir) einen Sarg aus Gold und Silber! [śeŕńäń-śijä·ń] lazksə̑nza [Pl.] [M:Mam] (IV154) Aus Gold und Silber war ihr Sarg. [śiŕńäń-śijä·ń] lazksə̑nza [M:Mam] (IV45) Golden und silbern war ihr Sarg. | kanda-lazks (kandə̑-lazks) M:Gor [гроб] / Sarg. | śt́ena-lasks E:NSurk [щель в стене] / Wandriss. vaj śt́ena[‑]lasksso valondo (I137) Seine Worte (blieben) in den Ritzen der Wand.

lasksov E:Mar [надтреснутый / rissig].

lasksḱe E:Mar ― lazksḱä M:Vert Kr Saz, lazə̑ksḱä M:P (Dem. zu lasks, lazks) [щель, трещинка, отверстие] / Ritze, Spalt, Lücke (E:Mar); [гробик] / Sarg (M:Saz Vert). af [ḿerańasə̑n] lazksḱäńä M:Saz (IV481) Mein Sarg ist nicht für mein Mass (gemacht). lavkasa ramatama anok t́iń lazkskat M:Vert (VIII470) Im Laden kaufen wir einen fertig hergestellten Sarg. | kandi͔-lazksḱä M:Gor [гробик] / Sarg. kandi͔[‑]lazkskat anə̑kstaft (IV318) Die Särge sind fertiggemacht.

lazoms ChrE E:Mar Večk Sob, ? *lazums E:Nask Kad Kal Kažl ― lazə̑ms ChrM M:P Temn [колоть, расколоть, разбить] / spalten, zerspalten, zerstückeln (M:P: z.B. Holz, Zucker); (E:Kad:) [колоться] / sich spalten. duraḱiń karmavti͔ź oznomo, a son końanzojak lazi͔źe E:Mar (279) Dem Dummkopf befahl man, sich vor den Heiligenbildern zu verbeugen, er aber spaltete [sogar] seine Stirn [dabei]. v́ä se͔ĺǵińeńt́ ut́aša čačk lajsi͔ ńej E:Sob (VII302) Eine Faser spaltet Utja entzwei. pŕatka·k lajsa E:Nask (III242) Ich werde dir den Kopf spalten! ḱečḱeŕcamak, lajsamak E:Večk (II269) Du wirst mich [mit den Hörnern] stossen, erstechen. vaĺma·ś lass E:Kad Das Fenster(glas) zersprang. varkśijś eź poft, b́edni͔j babanza ṕŕet́ naŋga ḱŕiščiź ṕŕet́ lazi͔ze͔ E:Kal (2145) Die Krähe traf er nicht, aber seine [arme] Frau auf den Kopf, so dass dieser barst. vaga t́ese͔ ḱŕežešče, iḱiĺijak sońźe lasi͔ńiḱ, ad́a E:Kal (2129) Sieh, hier ist ein Klotz, wohlan, zuerst wollen wir ihn spalten! parknojś at lama lajś iḱiĺijak v́iźiŕt́es E:Kal (2129) Der Schneider hatte ihn früher mit der Axt ein wenig gespaltet. kᴉ͐ĺi raŋgumda at lotkat dᴉ͐ ṕiška·dumda, lazdan E:Kažl (III295) Wenn du nicht mit dem Rufen und Schreien aufhörst, reisse ich (dir den Bauch) auf! ḱeĺćä ḱeĺi, äźemə̑ńd́i af last́äd́äź M:Temn (VIII414) Deine Breite ist breit, (aber) keine Bänke können wir aus dir spalten.

lazoń E:MKly (Part.) [(рас)колотый] / gespalten. ḱiska[‑]bojartne͔ – lazoń mukortne͔ (VII44) Die hündischen Bojaren mit gespaltenen Steissen.

lazuma- E ― lazə̑ma- M: lazuma-palka E:Ba колотушка / Schlegel, Klopfholz. | lazuma-ṕej E:Mar [клык] / Hauer (nur beim Schweine so genannt). šäv́-lazə̑ma M:Sel косарь / Hackmesser zum Spalten von Kienspänen.

lazə̑mńä M:[Mam] (Dem. zu lazə̑ma) [перепахивание] / das Umpflügen. [ḿiša] af [ḱeĺǵi] vaj [ḱeĺi] ĺeᵪań lazə̑mńants (IV330) Mischa liebt es nicht, breite Ackerbeete umzupflügen.

laznoms ChrE E:Mar Večk Gor NSurk SŠant ― lazə̑ndə̑ms ChrM M:P Čemb, lazńəms M:Ur (Frequ. zu lazoms) [колоть] / spalten, (M:P auch:) [ломать] / zerbrechen. bab́ińeś karmaś če͔v́iń laznomo. laznoś, laznoś, ḱeŕavś ṕeĺkazo E:Mar (2103) Die Alte fing an Pergel zu spalten. Sie spaltete und spaltete, ihr Daumen wurde abgeschnitten. si͔ń [laznośt́, laznośt́], ortaś äź laznov E:Gor (VII232-4) Sie (versuchten und versuchten das Tor) zu zerspalten, (aber) das Tor spaltete sich nicht. ĺod-pandi͔ńeńt́ kočkaŕason laznusa E:Večk (II171) Den Eisberg werde ich mit meiner Ferse zertreten. śe boćkaśt́ saiź si͔ń ńej, lazni͔ź E:SŠant (I88) Sie [nahmen und] zerschlugen die Tonne.

lazə̑ntf M:P Čemb Kars (Part. zu lazə̑ndə̑ms) [(рас)колотый] / gespalten; [Pl.-F. lazə̑nft wird neben lazft auch als Pl. zu lazf ‘Ritze, Spalte’ gebraucht] (M:P); [шершавый, загрубевший (о коже)] / aufgesprungen (von der Haut) (M: Čemb). ḱiś lazə̑ntf M:[?P] Der Weg ist rissig (eig.: an vielen Stellen gespalten). paŕəndaźä lazə̑ntf t́elańanc M:Kars (IV377) Sie badete seinen Leib mit der aufgesprungenen Haut.

laznotoms (3. Sg. Präs. laznoti͔, Prät. laznoć, laznotoć) E:Mar, laznotoms E:Bug Kozl, laznottomks (3. Sg. Präs. laznotti͔, Prät. laznottoć) E:VVr (Pass. zu laznoms) [колоться] / sich spalten; [дёргать, болеть] / reissen, schmerzen; (E:VVr:) расшириться / sich ausdehnen, sich erweitern. moń ṕeḱińem se͔ŕed́i, mon ḱeŕatan, laznutan E:[Bug] (V404) Mir tut der Bauch weh, ich fühle Stechen und Schmerzen. koda śe ašo ḱev ‒‒‒ eś čulkśet́e, eś laznoto E:Kozl (III118) Wie jener weisse Stein ‒‒‒ nicht schmerzte und es ihm nicht riss.

laznoti͔ E:Kozl [ноющий, болящий / schmerzend]. śaŋgordi͔ osud, laznoti͔ osud (III91) Reissende osud-Krankheit, schmerzende osud-Krankheit.

laznotovoms E (Refl.-Pass. zu laznotoms) [колоться / sich spalten].

laznotovkst (Pl.) E:Večk, laznutuvkst (Pl.) E:Ba [трещины, потёртости на коже] / wunde, aufgesprungene Stellen in der Haut.

laznovoms E:Gor (Refl.-Pass. zu laznoms) трескаться / sich spalten. si͔ń [laznośt́, laznośt́], ortaś äź laznov (VII232-4) Sie (versuchten und versuchten das Tor) zu zerspalten, (aber) das Tor spaltete sich nicht.

laznuvkst (Pl.) E:Ba [трещинки, потёртости на коже] / wunde, aufgesprungene Stellen in der Haut.

laznovkšnoms E:MKly (Frequ. zu laznovoms) [колоться, покрываться язвами, трескаться] / sich spalten, wund werden, aufspringen. čis laznovkšnoś paro ruśań ḱiśḱeze͔ (VII16) Die Sonne verbrannte die Haut des trefflichen Rusja.

lazə̑ŋkšńəms M:P, *lazə̑nčńəms M:Temn (Frequ. zu lazə̑ndə̑ms) [колоть] / spalten. ḱev pokə̑ĺsa pŕäńäńekə̑ń lazə̑nčńeźeń M:Temn (VIII418) Mit den Steinklumpen [d.h.: Mit seinen steinernen Gebäuden] hat er uns den Kopf zerschmettert (gespaltet) [d.h.: Er hat uns mit seinem Reichtum ganz bestürzt (betäubt)].

lazotoms ~ lazototoms (3. Sg. Präs. lazoti͔, 3. Sg. Prät. lastoć, lazotoć) E:Mar, ? *lazotoms E:Bug, ? *lazototoms E:Kut, lastotoms E:Večk NSurk (Pass. zu lazoms) [колоться] / sich spalten (E:Mar Večk); [наступать (об утренней заре)] / anbrechen (von der Morgenröte) (E:Bug Večk Kut); [заставлять наступать] / anbrechen lassen (E:NSurk). kosko zoŕazo lazoti͔, śeste͔ polazo sonʒe͔ śt́i E:Bug (V244) Wenn das Morgenrot anbricht, dann steht seine Frau auf. lazotoć pazoń zoŕazo E:Kut (V188) Gottes Morgenrot brach an. zoŕazo kurok lastoti͔ E:Večk Es wird bald Morgen(röte) anbrechen. śaŋgońt́ laco lastozo [? haplologisch anstatt lastotozo], kuŕvań čama, śed́ejet́ E:Večk (II303) Wie die Gabel soll, Hurengesicht, dein Herz gebrochen werden! ńišḱe-pas lastoć zoŕando E:NSurk (II472) Nischke-pas liess sein Morgenrot anbrechen.

lazovoms ChrE E:Mar Sob Večk SŠant, ? lazᴉ͐vᴉ͐ms E:Ba ― lazə̑və̑ms ChrM M:P Sel (Refl.-Pass. zu lazoms) [колоться] / sich spalten (E(allg.) M(allg.)); [наставать (о заре)] / anbrechen (vom Morgenrot) (E). ṕiĺǵeń aldo mastoroś luči, uŕkaj, lazovzo E:Večk (I454) Lieber soll die Erde unter meinen Füssen sich spalten, Schwägerin! lazuft mastə̑rńäj M:P Tue dich auf, liebe Erde! wolgat́ potmakst́i lazuś t́elaźä M:Sel (IV370) [Es war im Traum] (als ob) mein Körper auf dem Grunde der Wolga entzweigebrochen wäre. zoŕa lazov́i E:Mar Das Morgenrot bricht an. vaj koda pazuń son zoŕazo lazov́i E:SŠant (II26) Wenn Gottes Morgenrot anbricht. lazᴉ͐v́ä E:Ba Der Morgen (Das Morgenrot) wird bald anbrechen. koda toń, ńišḱe-pas, zoŕa-t́eščet́ lazovś E:Sob (III99) Wie dein Morgenstern, Nischke-pas, erschienen ist. koda zoŕa-t́eščet́ toń lazuv́i E:Sob (III101) Wenn dein Morgenstern erscheint.

lazov́ića E:VVr, lazuv́ića E:Ba колкий / sich leicht spalten lassend, leicht spaltbar (Baum, Holz).

lazᵪ E:Kad ― lazf M, lazf M:P (Gen. -ən, Nom. Pl. ‑t od. lazə̑nft) [щель, трещина] / Spalt(e), Ritze, Riss (M:P: in der Wand), (M:P auch:) [растрескавшаяся кожа] / aufgesprungene Haut. ḱi v́inava·t v́iŕ[‑]a·vat́i, kə̑ĺi sońć lazft́i surə̑nc toŋgə̑źä? M (IV697) Wer ist vor der Waldmutter schuldig, wenn sie selbst ihren Finger in den Spalt gezwängt hat. [śḿeᵪə̑c] aš, ṕejəd́i. – lazfś M (IV671) Seine lachende Stimme (hört man) nicht, (aber dennoch) lacht er. – Der Spalt. | lazf-ĺäćəma M:Sel [праща] / Schleuder [Stock mit gespaltener Spitze]. | lazf-ṕej E:Kažl [клык] / Hauer (nur beim Schweine). | śt́ena-lazf M:P [щель в стене] / Riss in der Wand.

lazfḱä M:P (Dem. zu lazf) [щель в стене] / Spalt(e), Ritze, Riss in der Wand.

*lazə̑ftə̑ms (: lazə̑ftan) M:P (Fakt. zu lazə̑ms) [заставлять колоть / spalten lassen].

*lazə̑fńəms (: lazə̑fńan, -i) M:P (Frequ. zu lazə̑ftə̑ms).

lazᴉ͐ro·voj E:Ba [лазурный] / himmelblau, azurblau. kaĺina s maĺinuška, lazᴉ͐ro·voj t́v́et! (VII434) Kalina Smalinuschka [Kalina mit Malina], du himmelblaue Blume! — [Russ. лазу́ревый].

lazuńä M:Vert (Dem.) [мужское имя] / ein Männername. d́ińäń lazuńäś, škajäń ḱäcta anafḱäś (VIII494) Dinjas Lazu, der von Gott Erbetene! lazuń jakaj poĺankań šava pakśava (VIII494) Lazu streift auf der öden Feldmark von Poljanka umher. kudu, lazuńäj, kudu, [id́ńäźat], t́et́ ḿäŕgan! (VIII498) (Komm) nach Hause, Lazu, (komm) nach Hause, mein Kindchen, so sage ich dir!

lazu·rńä M:Saz (Dem.) [мужское имя] / ein Männername. vaj śuduf, śuduf śińəŕäś[‑]pabań lazu·rńac (IV3) Ach, der arme, arme Lasur (Sohn) des Weibes von Sinä!

laźika E:[Večk ?Is], laźga E:Ba узенький переулок / schmale, enge Nebengasse. — [Russ. лазе́йка].

laźǵińe E, laźǵi·ńe E:Ba (Dem. zu laźga).

1laža M:P Temn [низина, котловина] / Senke, Talmulde; [паралл. слово к lužă] / Par.-Wort zu lužă. śt́əŕńä·ś avaŕd́i lužəsa, lažəsa M:P Das Mädchen weint im Tal. saśt́ guževa, laževa, d́iva, guža, laža jotkuva, d́iva M:Temn (VIII404) Sie sind durch Anger und Mulden gekommen, zwischen Anger und Mulden hindurch. — Vgl. lužă.

lažu (Adj. aus lažă): lažu-lə̑žu ~ lə̑žu·-lažu M:Pš [неровный, ухабистый] / uneben, holperig (Weg).

2laža-, laž- E M: lažańa E:Mar Atr VVr Kad Večk, laža·ńa E:Ba ― lažańä M: Sučk Ur [приторный, отвратительно сладкий] / übersüss, ekelhaft süss (E:Mar Atr Ba Večk M:Ur); [терпкий (вкус), горький, жгучий] / herb (Geschmack), bitter, brennend (E:VVr M:Sučk). | lažańa la·mbama E:Kad [приторный, отвратительно сладкий] / übersüss, ekelhaft süss. | lažańa laśḱe E:Gor Večk анис / Anis (E:Gor); [съедобное растение, похожее на борщевик, приторное] / eine Pflanze, die auch gegessen wird, ekelhaft süss schmeckend, ähnelt der борщевик [Bärenklau], ist jedoch nicht diese (E:Večk).

lažf M:Sar Kr [шум, бушевание (воды), журчание (проточной воды)] / Brausen, Gebrause (des Wassers), Geriesel (des fliessenden Wassers).

lažfḱä M:Sar Kr (Dem. zu lažf) id. ujəsud jotaś, ćiŋgəń ćaŋgəĺ-ćaŋgəĺ vaj son lažfkasa M:Kr Das ujəsud [= ein myth. Wesen, ? Glücksspender(in)] flog vorüber mit hellem Geklingel.

lažams E:Mar Gor Ba Bug Večk Is NSurk StMokl Šir, lažamks E:VVr вопить, причитывать, горевать / beweinen, Klagelieder singen (über die Braut, die Verstorbenen), (E:Večk VVr auch:) [печалиться, оплакивать] / trauern, betrauern (E:Večk: schlechte Kleider tragend usw.). mońeń t́e škańe lažamaĺ E:Mar (1200) Ich sollte doch zu dieser Stunde eine Klage erheben. mon [ḿeźe] vanan, a lažan E:Mar (1200) Wozu schaue ich, ohne eine Klage zu erheben? mon se͔ŕiń kośt́äź lažazan E:Mar (1210) (Dann) mag ich Klagelieder singen mit vertrockneter Gestalt! laži·ń kolmo· mon sutka·t E:VVr (II354) Ich habe drei Tage und Nächte geklagt. lažimak ḿesta kuli͔d́e E:VVr (II380) Beweine mich wie eine Verstorbene! bojar-avaks-čim lažasa E:Gor Ich beweine mein Bojarinnentum. äśiń säŕńem lažasa E:Gor (VII98) Ich beweine meinen eigenen Körper. son lažä ḿiŕd́inza äsa E:Ba Sie beweint ihren Mann. kalmo laŋgov son moĺi, kalms avanʒo son laži E:Bug (V124) Sie geht auf den Friedhof, sie beweint ihre Mutter im Grab. vaj užo moĺan lažasa mon alka rošt́a se͔ŕńenʒe͔ E:Bug (VI40) Warte, ich gehe und beweine seinen einem niedrigen Haine (gleichen) Körper. eś se͔ŕińem lažasa E:[Šir] (II454) Ich beklage meinen eigenen Leib. raśḱeń ćorat t́eŕd́iń kalmoń čuvomo, ‒‒‒ raśḱeń avat mon se͔ŕenʒe͔ lažamo E:StMokl (V222) Ich rief herbei die Männer des Geschlechts, das Grab zu graben, ‒‒‒ die Weiber des Geschlechts, ihre Leiche zu beklagen. daj sonza laža·si͔ńiḱ! E Lasst uns ihn beweinen! (beim Spiel: wenn es dem Betreffenden nicht gelingt, mit dem Fusse stossend jdn. mit dem Mistklumpen zu treffen, versammeln sich alle um ihn herum u. schreien aus vollem Halse).

laži͔ E:Mar, laže E:Petr (Part.) [жалобный] / klagend. laži͔ vaĺǵejse͔ mon jovtńan E:Mar (1204) Mit klagender Stimme offenbare ich (sie). nat́ a lažav́i ĺeĺanok laži͔ vaĺǵejse͔ E:Mar (1218) Offenbar kann unser Bruder nicht mit klagender Stimme [d.h.: durch Klagelieder] errettet werden. laže vajǵiĺ a ćudan E:Petr Ich höre keine klagende Stimme.

lažamo E:VVr [оплакивание] / das Beweinen, Klagen. a ńe·it́ kavto· śeĺḿi·ńeń koto· ńed́ĺa·t laža·mdon (II354) Meine zwei Augen können nicht sehen, weil ich sechs Wochen geklagt habe [eig.: von meinem sechswöchigen Klagen]. | lažamo-koct E [траурный платок / Trauertuch]. | lažamo-šumńe E:Večk [жалобный голос, звук] / Klagelaut. lažamo[‑]šumńe polazo noldakšnoś (I347) Seine Gattin brach in Klagen aus. | lažamo-vali͔ńe E:Mar, lažamo-valne͔ E:Bug (Dem.) [жалобное словечко] / Klagewort. [ḿeks] a jovtńesi͔ń jalgań lažamo vali͔ńem? E:Mar (1210) Warum spreche ich nicht meine den Freund bedauernden Worte aus? lažamo[‑]valne͔t́ pajstomo kaka son jofńeś E:Bug (V300) Das unglückliche Kind sprach Klageworte. | lažamo-vaĺǵej E:Mar [голос причитания] / Totenklagestimme. sodaź, ĺeĺakaj, tońet́ ńej lažamo[‑]vaĺǵej ṕeḱ paroĺ (1216) Es versteht sich, Brüderchen, jetzt wären dir die Töne eines Klageliedes sehr gefällig. | se͔ŕ-lažamo-vajǵeĺńe E:Večk (Dem.) id. se͔ŕ[‑]lažamo mon vajǵeĺńem mon maro (II111) (Ich gehe) mit meiner Totenklagestimme (zu ihnen).

lajš̀ems ChrE, lajše͔ms ~ lajšems E:Mar, lajšems E:Atr Kad Kažl Večk StSosni SŠant, lajšemks E:VVr, lajšᴉms E:Ba ― lajšəms M:Ur (< *lažśems, Frequ. zu lažams) [причитывать] / Klagegesänge (für Verstorbene) anstimmen. lajšiḱ sońd́e E:VVr Beweine ihn! avaś polanʒo lajšesi͔ E:Večk Die Frau beweint ihren Mann. kudoso lajšit́ mat́ŕań se͔ŕenʒe͔ E:StSosni (I275) In der Stube klagt man um Matrjas Leichnam. iśt́a tońt vastat, čobd-ava, lajšiźe E:SŠant (I264) So beweinte es, dunkelbraunes Weib, deinen Mann.

lajši E:Bug [оплакивающий / beweinend; плакальщица / Sängerin der Klagelieder]. lajšiń [vajǵeĺce͔] gŕešnoj učaĺa śeŕǵeĺeś (V300) Die arme Utschalja sprach mit klagender Stimme.

lajšima E:Mar Bug StSosni ― lajšəma M: Ur [оплакивание] / das Beweinen; [плачевой] / sich aufs Beweinen beziehend, Klage-; (E:Mar M:Ur:) [плач] / Klagelied. lajšimado lotkakšnoś E:Bug (V124) Sie hörte mit ihrem Beweinen auf. | lajšima-šumńe E:StSosni (Dem.) [плачевой звук / Klagelaut]. kudoso maŕavś lajšima-šumńe (I274) Im Hause waren Klagelaute zu hören.

lajš̀emka E:VVr [плач] / Klagelied (über Verstorbene).

lajše͔kšńems E:Mar (Frequ. zu lajše͔ms).

lažadᴉ͐ms ~ lažadums E:Kažl ― lažadə̑ms M:P Pš Kr Čemb Temn Atjur [сильно жаждать, тосковать] / heftig nach etw. verlangen, sich nach jdm. od. etw. sehnen; (M:Čemb:) [затосковать] / sich nach jdm. od. etw. zu sehnen anfangen (E:Kažl: sońd́ä·nza od. sonza ḿäĺga nach ihm; M:P: sońd́ijənza; M:Čemb: sońd́ejənza id.). lažadan tońd́iit (sazə̑rə̑śt́i) M:P Ich sehne mich nach dir (nach meiner Schwester). at́äś lažatś pabat́i M:Pš (IV27) Der Alte fing an, sich nach der Alten zu sehnen. lažadə̑ń [t́äd́äźt́i-aĺäźt́i] M:Kr Mam (IV149) Ich habe mich nach meinen Eltern gesehnt. akaj, lažadə̑ń oću at́eŕi M:Temn (VIII320) Ältere Schwester, ich sehne mich nach dem grossen Ater. mon lažadə̑ń d́äd́äńäźt́i M:Atjur (VIII360) Ich habe mich nach der Mutter gesehnt.

lažańᴉms ~ lažańums E:Kažl (Frequ. zu lažadᴉ͐ms, lažadums).

lažatkšńəms M:P (Frequ. zu lažadə̑ms) [затосковать] / sich nach jdm. od. etw. zu sehnen anfangen.

lažatftə̑ms M:P (Kaus. zu lažadə̑ms) [заставлять тосковать] / jdn. dazu bringen, sich nach jdm. od. etw. zu sehnen. lamə̑s t́at aščä, moń t́at lažatfta (IV213) Bleibe nicht lange, lass nicht mich (nach dir) [zu] sehnen!

? *lažafńims E:[Šir] (Frequ. zu *lažaftums) [заботиться] / sich um etw. kümmern. so·n eź la·žafńiḱ ḿińi·ḱ jalga·ś užu·nda (II427) Unsere Freundin hat sich nicht um ihre Ecke [für die Liebelei] gekümmert.

lažakadoms E:Mar Ba Kad Večk Bag Kozl, lažakadomks E:VVr ― lažakadə̑ms M: Sučk Katm (Inch.) [заплакать, расплакаться] / zu jammern anfangen; [начинать иметь противный вкус, вызывать отвращение] / widerlich zu schmecken anfangen, ekelhaft werden (E:Mar); во рту скверно, кисло стать / herb, bitter zu schmecken anfangen, ekelhaft, bitter im Mund werden (E:VVr Ba Kad M: Sučk); [загрустить] / traurig werden (E:VVr M:Katm); [зажурчать] / zu rauschen anfangen (E:Večk Bag Kozl). vajᵪ son lažakać, avaŕgać E:Mar (162) O, sie fing an zu jammern, zu weinen. aščəś, aščəś, lažakatś M:Katm (IV73) Sie wachte und wachte [einsam im Bette], sie wurde traurig. mon lažakadi͔ń ḿet́t́e E:VVr, m. l. ḿet́t́e od. ḿäd́i·ńt́ ästa E:Ba Der Honig begann mir widerlich zu schmecken (Ich bin übersatt von Honig geworden). kurgu·m laža·kać E:Ba, kurgə̑źä laža·kać M:Sučk Mein Mund ist herb, bitter geworden. koštḱeft́eḿe v́iŕ[‑]lopat́ńe lažakaćt́ E:Večk (I213) Ohne einen Hauch begannen die Blätter des Waldes zu rauschen. varmaftomo čufto-pŕat́ńe lažakaćt́ E:Bag (I200) Ohne einen Wind begannen (da) die Wipfel der Bäume zu rauschen. varmaftomo čopuda v́iŕeś lažakać E:Kozl (I205) Ohne einen Wind begann der dunkle Wald zu rauschen. | lažakadums-lambaśkadums E:Kad [становиться приторным / übersüss werden].

*lažavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu lažams) выплакать / etw. durch Weinen erlangen, durch Weinen errettet werden. nat́ a lažav́i ĺeĺanok laži͔ vaĺǵejse͔ (1218) Offenbar kann unser Bruder nicht mit klagender Stimme errettet werden.

lažnoms E:Mar Bug Večk Is, lažnomks E:VVr, lažnu·ms E:Ba, lažnams E:Kad ― lažnams M:P Pš Kr Mam Gor Sel Sučk, lažna·ms M:Jurtk [бушевать (река, море)] / brausen (Strom, Meer) (E:Mar VVr Ba Večk Is M:P Gor); [шуметь (лес)] / rauschen (Wald) (E:Mar VVr Ba Večk Is Kad); [буйствовать, буянить] / toben, lärmen (E:Mar Kad); тужить, горевать / trauern, traurig sein, betrübt sein, bekümmert sein (M:P Sučk Jurtk Kr Mam); [петь весёлые песни на свадьбе (подруги невесты)] / fröhliche Lieder auf der Hochzeit singen (die Freundinnen der Braut) (M:Sel); [быть кислым, горьким (во рту)] / herb, bitter sein (Mund, wenn man etw. Herbes, Bitteres isst: kurgə̑źä lažnaj Mein Mund ist herb, bitter (z.B. wenn ich Pfeffer gegessen habe)) (M:Sučk). valdo v́ed́et́ čadi͔ laco son lažni͔ E:Bug (V478) Dein helles Wasser braust wie Flutwasser. ton t́at lažna śaŋksə̑ŋga M:Mam (IV45) Sorge dich darum nicht! koda [uĺeĺ t́śeb́äŕ], afə̑ĺ lažna [śed́ińäźä] M:[Mam] (IV599) Wenn es schön wäre, so hätte mein Herz keine Sorge.

lažnajńä M:Kr (Dem. zu *lažnaj) [оплакивающий / Beweiner]. ši-[la·žnajńäźä] (IV400) Die die mein Schicksal beweint [“Meine Schicksal-Beweinerin”] (in einem Liede).

lažnaftə̑ms M:P (Fakt. zu lažnams).

lažnafńəms M:P (Frequ. zu lažnaftə̑ms).

lažnokšnoms E:Mar (Frequ. zu lažnoms) [шуметь] / rauschen; [буйствовать, буянить (дети)] / toben, lärmen (von Kindern).

lažnə̑śəms M:P (Frequ. zu lažnams) [шуметь, реветь (водопад, порог)] / brausen, tosen (Wasserfall, Stromschnelle); [печалиться, грустить, горевать, огорчаться] / trauern, traurig sein, betrübt sein, sich bekümmern.

lažnə̑śəkšńəms M:P (Frequ. zu lažnə̑śəms) [шуметь, реветь (водопад, порог) / brausen, tosen (Wasserfall, Stromschnelle); печалиться, грустить / trauern, traurig sein].

lə̑bə̑rdə̑ms M:P [дрожать, вздрагивать] / flattern, zappeln. śormav [ṕəŕḿe·č] ḱäd́[‑]kučka·sə̑n [lə̑bə̑rdi͔]. – śift́əmś (IV673) Eine bunte Taube zappelt mitten auf meiner Hand. – Das Sieb. śijä·[‑]paćä lə̑bə̑rdi͔, [ḿeš‑]avańä avaŕd́i. – tolś i štatolś M (IV670) Ein Silberflügel flattert, der Weisel weint. – Das Feuer und die Kerze. — [Vgl. labor: laburdams; ĺibor: ĺibordoms].

lə̑bə̑rftə̑ms M:P (Kaus. zu lə̑bə̑rdə̑ms) [махнуть (крыльями)] / (plötzlich) schlagen (mit den Flügeln; tr.); [махнуть, сделать быстрое движение (руками)] / eine schnelle Bewegung (mit den Händen) machen.

lə̑bə̑rfńəms M:P (Inter. zu lə̑bə̑rftə̑ms).

lə̑bə̑rfńəkšńəms M:P (Frequ. zu lə̑bə̑rfńəms).

lə̑bə̑rgə̑də̑ms M:P [взлететь] / plötzlich auffliegen; [? дать течь (сосуд при высыхании)] / ? leck werden, rissig u. dadurch durchlässig werden (Gefäss beim Trocknen).

lə̑fna·ms M:P Kr ‹Mam› [быть в лохмотьях, опускаться, стать оборванным] / zerfetzt sein, zerrissen herabhängen. [mala·vskajeń lə̑fna·ᵪ́t́, lə̑fna·ᵪ́t́ ḱär‑]pat́śasna [M:Mam] (IV573) Zerrissen hängen herab die rindenen Traufdächer der Einwohner von Malav.

lə̑fnə̑śəms M:P Kr (Frequ.).

*lə̑kmaškə̑də̑ms M:Temn сесть / sich setzen.

lə̑kna·ms M:P Čemb [трястись, обвисать] / klappern, schlappen (ein locker befestigter Gegenstand, z.B. eine Messerschneide, die locker am Stiel befestigt ist, ein grosser Stiefel).

lə̑kna·ftə̑ms M:P (Fakt. zu lə̑kna·ms).

lə̑kna·źəvəms M:P (Inch. zu lə̑kna·ms).

lə̑knə̑śəms M:P (Frequ. zu lə̑kna·ms).

lə̑pa·-, lupa·-:

lə̑pa·na M:P, lupa·na M:Čemb [вяло отвислый (об ушах) / schlaff herabhängend (von Ohren)]. ṕiĺənza lupa·nat M: Čemb [Seine Ohren sind schlaff herabhängend]. | lə̑pa·na ṕiĺä M:P, lupa·na ṕiĺä M:Čemb [вислоухий] / schlappohrig. — (Vgl. ŕipa-: ropańa, rupańä, ŕipa·ńa).

lə̑pa·d́əms M:P, lupa·d́əms M:Čemb [вяло упасть, становиться вялым] / schlaff niedersinken, erschlaffen, (auch:) [чахнуть, вянуть] / dahinsiechen, verwelken (M:P [?Čemb]); [глянуть] / (einmal) blicken (mit den Augen) (M:Čemb). lupa·d́əźń śeĺmənzə̑n [M:Čemb] Er blickte mit seinen Augen.

luṕi·jəms M:Čemb (Iter. zu lupa·d́əms).

lə̑pa·kadə̑ms M:P [вяло упасть, становиться вялым] / schlaff niedersinken, erschlaffen.

lə̑pə̑k M:P [подраж. звуку удара топором] / ahmt den Laut eines Axthiebes nach. v́eśt́ lə̑pə̑k, kafkśt́ lə̑pə̑k, kolmə̑ćəd́ä utlə̑k. – uźəŕsa ḱärə̑maś M (IV689) Einmal “kuck”, zweimal “kuck”, drittens ein Winkel. – Das Hauen mit der Axt.

li͔j-: li͔j-laj E:Ufa [подраж. мерцанию, порханию / Flattern beschreibende Wörter]. nul-val od́iŕvań ćokonzo, li͔j-laj od́iŕvań fatazo [nul-val (schwingen) der jungen Frau Troddeln, li͔j-laj (flattert) der jungen Frau Schleier].

li͔jńems E:Mar Gor Sob Večk, li͔jńemks E:VVr, li͔jńi·ms E:Ba, li͔jńa·ms ~ ĺijńa·ms E:Kažl, ĺijńams E:Kad колыхаться, качаться (от ветра) / flattern, wehen, sich bewegen (im, vom Winde), (E:VVr Kad auch:) [колыхать, пылать, пламенеть] / flackern, lodern, lohen (vgl. lajna·ms M:Ur Jurtk).

li͔jńićińe E:Gor Sob (Dem. zu *li͔jńića) [колыхающийся] / etw., das flattert. kaźan, kaźan, ŕiz[‑]aĺakaj, t́ät́ paĺińe, varmavtomo, ŕiz[‑]aĺakaj, li͔jńićińe E:Sob (VII304) Ich schenke, Bruder Riz, ich schenke dir (dann) ein Hemd, ein solches, Bruder Riz, das ohne Wind weht.

li͔jńekšne͔ms E:Mar Večk (Frequ. zu li͔jńems) [колыхаться, развеваться (напр. по ветру)] / flattern, wehen (z.B. im Winde).

ĺijńems E:Mar, ĺijńams E:Kad [пылать, пламенеть] / flammen, lohen, lodern (ein grosses Feuer). — [Vgl. lajna·ms M:Ur Jurtk u. li͔jńems (oben)].

ĺijńeźev́ems E:Mar (Inch. zu ĺijńems) [воспламеняться, вспыхнуть, запылать] / aufflammen, auflodern, auflohen.

li͔kə̑m-lakə̑m M:P (deskr.) [дрожащий (и) машущий] / schlotternd (u.) schwingend. li͔kə̑m[‑]lakə̑m, ṕärdakə̑m, t́amak tokśä, vaćəńä tušt́. – śift́əmś (IV641) (Ich bin) ein Platschendes, Schwingendes, rühre mich nicht an, (sonst) kommt mir die Scheisse heraus. – Das Sieb.

li͔kšt́ad́ems E:Večk [Is], li͔kšt́ä·d́ims E:Ba [шлёпнуть (ладонями)] / mit einem Klatsch schlagen, klatschen (E:Večk Ba); [смахнуть] / fortschleudern (E:Is). — [Vgl. luk̀ams: lukščad́ems usw.].

li͔kščajems E:Jeg, li͔kšt́ä·ims E:Ba (Iter.) [махать] / wedeln; плескать воду / [platschen (Wasser)] [E:?Jeg].

li͔ska E:Gor Sob, ĺiska E:Petr ― ĺiska M:Ur [локон на ухе] / Haarlocke am Ohr, Haar über der Schläfe (E:Gor “Petr”); [висок] / Schläfe (M:Ur). ṕäĺiń surks-kud́ŕińet li͔skam ḱirʿtamdo E:Gor (VII104) (Aber) ich fürchtete, dass mein ringellockiges Seitenhaar versengt würde. vaj surks[‑kud́ŕińet́], v́äd́[‑]ava, li͔skanzo E:Sob (VII312) Ringellöckchen, Wassermutter, sind ihre Haare über dem Ohr. | ĺiska-jur M:Ur [корень локона на ухе] / Wurzel der Ohrlocken. ĺiska-jurda uskśəźä Er zauste ihn an den Ohrlocken. — [? Russ. лыска].

li͔tams (li͔ta·ms) E:Večk Ba ― lə̑ta·ms M:Sučk, li͔tams M:Ur шляться, шататься / umherschweifen, umherschlendern, sich herumtreiben. — [Russ. лыта́ть].

li͔ta·ndams M:Pš Čemb id.

li͔ta·rdə̑ms M:Jurtk id.

li͔tnams E:Kad id.

li͔tńi·ms E:Ba (Frequ. zu li͔ta·ms) id.

li͔ti͔m E:NSurk, li͔ti͔ḿ E:Ba шатун / Herumtreiber, Müssiggänger, Bummler (E:Ba). | li͔ti͔m-pad E:NSurk [большой половой орган] / eine grosse Pfotze.

li͔tu·n M:Jurtk [шатун / Herumtreiber, Müssiggänger, Bummler]. — [Russ. лыту́н].

li͔tka E:Mar Kočk Ba Večk Vez Mokl [лохмотья, тряпьё] / Lumpen, Fetzen. | li͔tka[t]-latka[t] E:Mar Kočk Ba Večk Vez Mokl [лохмотья] / Lumpen und Fetzen. ḿejs li͔tkasat-latkasat? E:Mar Warum bist du in Lumpen und Fetzen? li͔tkat-latkat laŋkse͔nze͔ E:Kočk (VII54) Er hat Fetzen und Lumpen an. vaj li͔tkat[‑]latkat t́e od ćori͔ńeń laŋksonʒo E:Večk (V344) Fetzen und Lumpen (hatte) dieser junge Mann an. vaj li͔tkat[‑]latkat sonʒo ṕiĺkse͔nʒe͔ E:Vez (II16) [Er hat] Fetzen an seinen Füssen. vaj li͔tkat[‑]latkat laŋksonʒo E:Mokl (V178) Lumpen und Fetzen hat er an. | li͔tkat-paŋkst E:Mar [лоскутки и тряпки, лоскуты для заплаты] / Lappen und Flicken, Flicklappen. — [Vgl. lutka].

li͔tkav E:Mar Večk Ba [изорванный, оборванный] / zerrissen, zerlumpt, zerfetzt.

li͔tńᴉms ~ li͔t́ńums E:Kažl [взмахивать (крыльями)] / schlagen (paćasᴉ͐nza mit den Flügeln).

*li͔ža E:Večk [лыжа] / Ski, Schneeschuh. | li͔žaso jakams E:Večk [бегать на лыжах] / Ski laufen, Schneeschuh laufen. — Russ. лыжа.

lobadafks M:P Pš низменное место / Niederung, Senke, niedrige Stelle.

lobadafksḱä M:P (Dem. zu lobadafks) id.

lodom E:VVr Večk, lodmo E [низина, низменность] / Senke, Niederung.

lodomńe E:Večk [Dem. zu lodom] id. pokš pakśasońt́ lodomńe, lodomńese͔ńt́ v́iš-uma (I438) In der grossen Feldmark (liegt) eine Niederung, in der Niederung ein Speltacker.

lodomks E:VVr, lod́ᴉmks E:Kažl, ludomks E:Jeg id. pokš pakśaso pokš ludomks (od. ložomks) E:Jeg (II543) In einer grossen Feldmark (liegt) eine grosse Niederung.

ludomksḱe E:Jeg (Dem. zu ludomks) id. śe ludomksḱese͔ńt́ eŕḱińe (II543) In der Niederung ein See.

lodordoms E:Mar, lodo·rdoms E:Ba [onomat.] [громко пускать ветры] / laut furzen, (auch:) [падать с шумом, треском] / polternd, krachend fallen (z.B. die Scheite, wenn der Holzstoss einstürzt).

lodo·rk: lodo·rk ḿeŕems E:Ba [громко выпускать ветры] / laut furzen, (auch:) [падать с шумом, треском] / polternd, krachend fallen (z.B. die Scheite, wenn der Holzstoss einstürzt).

lofkoj: lofkoj-čińe E:Večk (Dem.) [ловкость / Gewandtheit]. v́idna nad́ijat ton eśit́ lofkoj[‑]čińet́ (‑ǯ-) laŋks (II109) Du vertraust wohl auf deine eigene Gewandtheit. — Russ. ловкий.

loga-at́a E:Bag [имя колдуна в с. Багана (? Логин) / Name eines Zauberers im Dorfe Bagana].

lok E:Kad Kal ― luka M:P Pš (Gen. lukə̑ń, Nom. Pl. lukt), ulə̑k M:Čemb An, ulə̑ks M: Sel [волок] / Schleppstange, mit der die Egge (inza·ma) befördert wird. | iza·m-lok E:Kad, iza·ma-olok E:Kal ― inza·ma-lu·k M:P id. — Vgl. russ. волок; [лука́ – изгиб переднего и заднего края седла].

lukə̑ńä· M:P (Dem.).

loka M:Pš [тяжёлый, трудный, тягостный] / schwer, schwierig, mühsam. t́ä ḱeskavś loka ḱepəd́əms Dieser Sack ist schwer aufzuheben. t́ä t́ev́ś od. rabo·taś loka Diese Aufgabe od. Arbeit ist schwer (mühsam).

lokana ~ lokańä M:P Pš (Gen. -ń) [тяжёлый, трудный, тягостный] / schwer, schwierig, mühsam (M:P: [von Gewicht] weniger schwer als staka), (M:Pš auch:) спорный / widrig.

1lokśej E:Mar VVr Večk Is Jeg, lokśeŋ́ E:Atr, lokśe·j E:Ba, lokśt́e·j E:Kad, lokśt́ij ~ lokśt́ej E:Kal, lokśt́ij E:Kažl ― lokśt́i M:P Pš An (Gen. -jəń, Nom. Pl. ‑št́), lokśi M:Jurtk шершень / Hornisse; (FS111(EM) E:Atr:) [? слепень] / ? Bremse. — [Vgl. 2lokśej].

lokśejńe E:NSurk ― lokśt́ińä M:P (Dem. zu lokśej, lokśt́i) [шершенёк] / Hornisse; (E:NSurk:) [какое-то насекомое] / irgendein Insekt. eᵪ se͔ŕińeń ṕeĺev [t́eŕoń] polazo lokśejńe. ruŋǵińeń ṕeĺev [t́eŕoń] polazo lokśejńe E:NSurk (I388) Terjuschas Gattin hat einen Leib wie eine Hornisse, Terjuschas Gattin hat einen Körper wie eine Hornisse.

2lokśej E:Gor ‹Sob› Pičel Vez SŠant, lokśij ~ lokśt́im ChrE, lokśt́ij E:Kažl, lokśt́ᴉm E:Ba ― lokśt́i ChrM M:P Pš Kr An лебедь / Schwan (ChrE E:Gor ‹Sob› Pičel Vez SŠant Kažl ChrM M:P Pš Kr An). aša koda lo·kśt́ᴉm E:Ba (Es ist) weiss wie ein lokśt́ᴉm [Schwan] (die Bed. des Wortes ist nicht mehr bekannt). paro lokśej polazo, lokśej ĺävksḱe t́akazo E:Sob (VII306) (Wie) eine schöne Schwänin (war) seine Gattin, (wie) ein Schwanenjunges sein Kind. aša lokśej uĺašań polaza E:Pičel (VII140) (Wie) ein weisser Schwan (war) Uljaschas Gatte. vaj paro lokśej moń sajeń polam E:SŠant (II100) Ein schöner Schwan ist meine genommene Gattin. už ṕiĺǵeń ṕeĺej t́eŕušaś vanni͔ kak lokśej E:Vez (I384) Terjuscha ersieht (sich) eine [Gattin] mit Beinen wie ein Schwan. akš́a lokśt́iᵪ́t́ śt́iŕᴉst E:Kažl (184) Ihre Mädchen sind weisse Schwäne. v́eĺət́ v́eĺfḱä lokśt́išt́ jotašt́, sə̑raᵪma·n[‑]ṕiźəm uĺi M (IV722) Fliegen Schwäne übers Dorf hin, wird ein Hagelschauer kommen. | lokśej-ĺevksḱe E:SŠant, lokśej-ĺävksḱe E:Gor ‹Sob› Pičel [лебедёнок] / Schwanenjunges. lokśej[‑]ĺävksḱe t́akazo E:Sob (VII306) (Wie) ein Schwanenjunges [ist] sein Kind. lokśej-ĺävksḱet́ uĺašań t́akandza E:Pičel (VII140) (Wie) Schwanenjunge (waren) Uljaschas Kinder. vaj lokśej[‑]ĺevksḱet́ moń ṕiže kakan E:SŠant (II100) Schwanenjunge sind meine kleinen Kinder. — [Vgl. 1lokśej].

lokśt́ińä M:P (Dem. zu lokśt́i) [лебедушка] / Schwan.

lokśt́eḿe ChrE E:Mar Večk ― lokśt́əm ChrM M:P Alk Čemb Sel (Nom. Pl. M:P lokśt́əpt) [мелкое сито] / feines Sieb (ChrEM M:P Sel: feines Sieb, Haarsieb; M:Alk Čemb: aus Rosshaar od. Metalldraht) (ChrEM M:P Alk Čemb Sel). moń uĺi kudə̑źä, śt́enanzə̑n ḱärə̑ń, ḱija·ksə̑c šäjäŕəń. – lokśt́əmś M:P (IV648) Ich habe eine Stube, ihre Wände sind aus Rinde, ihr Fussboden aus Haar. – Das Sieb. — [Vgl. suvt́ems: suft́eḿe].

lokśt́əḿńä M:P (Dem. zu lokśt́əm).

lokšo ChrE E:Mar Kozl ― lokšă ChrM M:P Sel (Gen. M:P lokšə̑n, Nom. Pl. lokšə̑t), lokša· M:Jurtk (Nom. Pl. lokšə̑·t) [бич] / Peitsche, (E:Kozl auch:) смычок / Violinbogen. son pańʒ́ejks v́ešḱi a bratci͔ lokšozo E:Kozl (I340) Wie der Falke, Brüder, pfeift sein Geigenbogen. | kuku-lokšă (‑lo·kšă) M:Sar (Gen. ‑lokšə̑ń) [какое-то растение] / “Kuckuckspeitsche”, eine Pflanze, die aus ihrer Wurzel gewonnene Farbe gebraucht man zum Schminken. | *lokšo-ḱi E:Ba ― lokšə-ḱi M:P Sučk Ur [полоса (напр. на спине свиньи)] / Streifen (z.B. auf dem Rücken des Schweins; eig.: Peitschenspur). | lokšə̑-ḱi-puŕʿc M:P [полосатый поросёнок] / gestreiftes Ferkel. | lokšo-ḱi·v́ E:Ba ― lokšə̑-ḱiji M:Pš [полосатый] / gestreift. | lokšo-ḱikse͔v E:Mar [Adj. zu *lokšo-ḱiks “Peitschenspur”] [полосатый] / gestreift. | lokšo-ńed́ ChrE E:NSurk ― lokšə̑-ńed́ M:P [кнутовище] / Peitschenstiel. užo mon śalksa mon lokšo-ńed́em E:NSurk (I93) Wohlan, ich stosse meinen Peitschenstiel (in die Erde). lokša-[ńet́škat] lopanzə̑n, lapšavaškat [maŕənzə̑n] [M:Mam] (IV862) Seine Blätter sind so dick wie Peitschenstiele, seine Äpfel so gross wie Schüsseln. | nogaj-lokšo E:Gor, nogaj-lokša E:Ba ― nogaj-lokšă ChrM M:P [Pš], nogajəń lokša M:Čemb нагайка / Riemenpeitsche (eine lange Peitsche, wie sie die Kutscher verwenden). eŕäv́i toń ṕiksə̑ms nogaj-lokšasa! M:Pš Du solltest mit einer Riemenpeitsche geprügelt werden! | śt́ŕipka-lokšo E:Mar [смычок] / Violinbogen. | vanuma-lokšo E:Mar Večk Ba ― vanə̑m-lokša M:P (Gen. ‑lokšəń) [пастуший бич] / Hirtenpeitsche. | v́ed́-lokšo E:Kal [кубышка] / Teichrose (Nymphaea) [vgl. v́ed́-lokš]. | lokšə̑sa vačkət́f́ śormańä M:Sel [полосатый (свинья)] / gestreift (Schwein). | lokšoso ḱeŕams E:Mar [бить кнутом] / peitschen.

lokšəńä M:P (Dem. zu lokša) [бич] / Peitsche. | kaŕʒ́i-lokšəńä M:P [смычок] / Violinbogen. | ḱəŕńd́əma·-lokšəńä M:P [ремень для вращения мотального колеса] / Riemen, mit dem das Spulrad gedreht wird.

1lom E:Mar Kažl (Gen. E:Mar -iń) ― lom M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. lopt) лом / Brechstange. v́eᵪ́ḱiń ḱjetsᴉ͐nza pokš kšńiń lom E:Kažl (III296) Der eine hatte eine grosse Eisenstange in der Hand. — Russ. лом.

lomńä M:P (Dem.).

lomań (in gewissen Verbind. auch loma) E(allg.) (Nom. Pl. E:Mar Vez Jeg lomat́, E:Kal Kažl lomat́t́) ― lomań (loma) M(allg.) (Nom. Pl. lomat́t́) [человек, мужчина] / Mensch, Mann; [другой, иной, чужой] / anderer, fremd, Fremder. kalne͔ń v́ed́, narmuńńeń vozduᵪ, a lomańńeń v́eśe mastor E:Mar (275) Dem Fische das Wasser, dem Vogel die Luft, dem Menschen aber die ganze Welt. kolmo lomat́ i kuńćit́ id́eḿenze͔ E:Mar (287) Drei Männer nahmen es auch auf sich, sie zu retten. kavto lomat́ t́uŕit́ E:Mar (2105) Zwei Kerle balgen sich. v́eĺese͔ śakojt́ lomat́ńe E:Mar (1180) Im Dorfe gibt es allerlei Leute. lomat́ ḿeŕit, lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. lomań [alašasto] kurok rudajs valgat E:Mar (278) Von einem fremden Pferde fällst du bald in den Kot. lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu E:Hl (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren. a loma·ń stanzo·[‑]usta·vzo E:VVr (II399) Sein Körper ist nicht (wie) der Körper eines Menschen. loma·ń vaśkamo ṕeĺi·ńeń E:VVr (II398) Meine fremden Betreuer! makssa ina, korʿte͔, śt́ama baᵪati͔j lomańt́e E:Kal (2134) Ich werde sie, sagt er, einem so reichen Manne [zur Frau] geben. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᴉ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau. uš loma·t́ńe śt́it́, salamsto si͔ń si͔t́ E:Jeg (196) Die Leute stehen auf, sie kommen von ihrem Diebshandwerke. suŕe v́iimada ḿejĺe omboće [čińt́ žeńeᵪ́eńt́] t́ät́at́ńe-avat́ńe sait́ eŕva rod́ńa kudi͔sti͔st lomańiń-lomań E:Petr (VIII8) Am folgenden Tage nach dem “Überbringen des Garns” nehmen die Eltern des Bräutigams von jedem verwandten Haus je eine Person [auf die Brautfahrt] mit. lomań ṕäĺä śt́iŕś jarʿcaj, [ḿiŕd́əc] ŕäbo·j uĺi M:P (IV713) Isst das Mädchen bei einem Fremden, wird ihr Mann pockennarbig sein. lomań kodaf kaŕćä, ḱäṕä jakaj ṕiĺkćä M:P (IV699) Ist dein Bastschuh von einem Fremden geflochten, geht dein Fuss nackt. sońć tols(a) ašči, [lomat́t́ńəŋǵä] ḱiŕci͔ńä. – kĺäščat́ńä M (IV673) Lebt selbst im Feuer, hält auch andere (da). – Die Zange. koda eŕama lomań šiŕesa aščema M:Temn (VIII412) (Rate) wie man bei fremden Leuten leben muss. | ava-lomań E:Večk [женщина] / Frau. | ćora-lomań E мужчина / Mann. | loma ava E:Bug [чужая жена] / fremde Frau. loma ava v́ečkat, eśićeńt́ jomavsak (VI226) Liebst du eine fremde Frau, bringe dann deine eigene um. | lomań-či͔ńe E:Mar [человеческий запах] / Menschengeruch. | loma jurt-ava E:Bag, lomańeń jurt-ava E:Vez [чужая богиня местожительства] / fremde Jurtenmutter, Schutzgeist eines fremden Hauses und Hofes. | lomań-ḱeĺ E:Večk Kozl Vez [человеческий язык] / die menschliche Sprache. už loma[‑]valco ińe guj pškad́ekšne͔ś, son lomań[‑]ḱeĺce͔ ińe guj kortakšnoś E:Vez (I367) (Da) sprach die grosse Schlange mit menschlichen Worten, (da) sagte die grosse Schlange in menschlicher Sprache. lomań[‑]ḱeĺce͔ son pškad́ekšne͔ś, loma[‑]valco son baśakšnoś E:Kozl (I4) In Menschensprache redete er, mit Menschenworten sprach er. | lomań-ḱeĺńe E:Večk SŠant (Dem.) id. lomań[‑]ḱeĺńese͔ t́e čova gńedoj pškad́ekšne͔ś E:SŠant (I412) In menschlicher Sprache sprach der schlanke Braune. | loma laco E:SŠant [по-человечески] / in menschlicher Weise, wie ein Mensch. vaj loma laco mazi͔ ḱeĺńese͔ son korti͔ (II28) Wie ein Mensch spricht er in schöner Sprache. | loma-lovaža E:Atr NSurk [человеческая кость] / Menschenknochen. | lomań mastor E:Večk [чужая страна, ч. местность] / fremdes Land, fremde Gegend. kodamo tošna lomań mastoroś (II104) Wie traurig ist das fremde Land! | loma-ḿeĺeń ṕečḱima E:Vez [зависть] / Neid. osutt puvan ‒‒‒ loma[‑]ḿeĺeń ṕečḱimań, karčo śt́ŕečań (III88) Ich blase die osud-Krankheiten heraus, ‒‒‒ das von Neidischen, von Übelgesinnten Gekommene. | lomań-ojḿe E:Mar SŠant, loma()-ojḿe E:Večk [человек, человеческий дух, человеческая душа] / Mensch, Menschengeist, Menschenseele. a či͔ ńejsi͔, a kov ńejsi͔, lomań[‑]ojḿe musi͔. – čuvtoń śed́ejeze͔ E:Mar (226) Die Sonne sieht es nicht, der Mond sieht es nicht, der Menschengeist (aber) findet es. – Der Kern eines Baumes. lomań-ojḿe ńej avaŕd́i E:SŠant (Da) weint ein Mensch. v́ijev varma ḱeṕet́eć, lomań[‑]ojḿe t́ejet́eć E:Večk (VI164) Es erhob sich ein heftiger Wind und die Menschenseele (der Mensch) wurde geschaffen. | lomań orma E:Mar [чужое зло, болезнь другого] / fremdes Übel, Krankheit eines anderen. paro lomańńeń lomań ormaśak maŕav́i (277) Ein guter Mensch empfindet auch ein fremdes Übel. lomań ormańt́ ḱijak a ḱemsi͔ (278) An die Krankheit eines anderen glaubt niemand. | lomań-ṕejećt́i [E:?Mar] ― lomań-ṕejet́fńi M:P [осмеянный людьми человек, смешной человек] / ein von den Leuten verlachter Mensch, ein lächerlicher Mensch. | lomań-ṕiĺe E:Mar [человеческое ухо] / Menschenohr. lomań[‑]śeĺme a ńeji, lomań[‑]ṕiĺe a maŕi! (1184) (Wohin) des Menschen Auge nicht sieht, des Menschen Ohr nicht hört! | lomań-ṕiĺǵe E [человеческая нога] / menschlicher Fuss. | lomań-potmo E:Mar [внутренность человека] / das Innere des Menschen. lomań[‑]potmo čopuda (278) Die Menschenbrust ist dunkel (Sinn: Die Gedanken des Menschen sind schwer zu ergründen). | lomań-ṕŕa E:Mar [человеческая голова] / Menschenkopf. śe saldat[‑]v́ijiś lomań[‑]ṕŕat ḱeŕćit́ (136) Jene Soldatenschar haut Menschenköpfe ab. | loma ŕaco [E:Bug] ― loma ŕaca M:P, lomań ŕäca M:Temn (Adv.) [по-человечески] / in menschlicher Weise, wie ein Mensch, (auch:) [обычным способом] / auf gewöhnliche Weise. loma jutkso eŕat, loma ŕaco t́ejt́ [E:Bug] (VI226) Lebst du unter (fremden) Leuten, handle (dann) nach den Sitten der Leute. loma ŕaca af maštat korʿtams M:P Kannst du nicht in menschlicher Weise sprechen? t́ä alašaś loma ŕaca af usḱi M:P Dieses Pferd zieht nicht ordentlich. t́ä ṕińes loma ŕaca af uvaj M:P Dieser Hund bellt nicht auf gewöhnliche Weise. lomań marʿta lomań ŕäca iź korʿńekšńä M:Temn (VIII416) Mit Menschen sprach sie nicht wie mit Menschen. | lomań-śeĺḿe E:Mar [человеческий глаз] / Menschenauge. | lomań-t́älǵi [M:P] [такой величины, что человек проходит] / so gross, dass ein Mensch hindurchpasst. [ḱevt́] ala [uĺi] lomań-[t́äĺǵi vaŕä] (IV853) Unter dem Stein [ist] ein Loch, durch das ein Mensch hineinkriechen konnte. | lomań t́et́a E:SŠant [свёкор (употребляется невесткой)] / Schwiegervater (eine von der Schwiegertochter gebrauchte Anr.; eig.: [чужой отец] / fremder Vater). | lomań uŕa E:VVr [чужая золовка] / fremde Schwägerin. iĺiḿi·ź makso· ‒‒‒ loma·ń uŕa·ńe pari͔·jaks (II398) Übergebt mich nicht ‒‒‒ als Brudersfrau für fremde Schwägerinnen! | loma uŕe E:Večk [чужая рабыня] / fremde Sklavin. avoĺiń šačt (ž-), avoĺiń kast (g-) t́ejt́eŕ[‑]t́akaks mon, t́ejt́eŕ[‑]t́akaks, oᵪ, avakaj, loma uŕeks mon (II3) Wäre ich doch nicht als Mädchen geboren und aufgewachsen, als Mädchen, Mutter, als Sklavin eines Fremden. | loma-val ChrE E:Večk Kozl Bug SŠant [человеческая речь, человеческий голос] / menschliche Rede, Stimme. už loma[‑]valco ińe guj pškad́ekšne͔ś E:Večk (I367) (Da) sprach die grosse Schlange mit menschlichen Worten. loma[‑]valco son baśakšnoś E:Kozl (I4) Mit Menschenworten sprach er. loma-valso kortakšnoś E:SŠant Er sprach mit menschlichen Worten. a loma[‑]valco mon kortan E:Bug (V262) Ich erzähle nicht vom Hörensagen (‘mit den Worten der Leute’). | loma-valne͔ E:Večk StMokl (Dem.) id. loma[‑]valne͔se͔ narmoń pškad́ekšne͔ś E:Večk (I501) Der Vogel sagte mit Menschenworten. | loma v́eĺe E:Večk [чужое село] / fremdes Dorf. | loma v́eĺeń E:Mar [относящийся к другому селу, происходящий из другого села] / zu einem anderen Dorfe gehörig, aus einem anderen Dorfe herstammend. | lomań-v́eŕ E:Mar [человеческая кровь] / Menschenblut. | lowń lomań M:Sel [снежная баба] / Schneemann. | plotńiḱ-lomań E:Mar [плотник] / Zimmermann. | pokš lomań E:Večk [взрослый] / erwachsener Mensch. | loma laŋga jakams E:Večk [посещать людей, ходить в гости] / Leute besuchen, zu Gaste gehen. | *lomańks lovoms od. putoms E:Mar [считать кого-н. человеком] / jdn. für einen Menschen halten, ansehen. v́eŕe pas lomańks putunzat, alo pas lomańks lovunzat (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Menschen halten, möchte der unten befindliche Gott dich für einen Menschen ansehen. | lomańste͔ ĺivt́ems od. loma jutksto ĺivt́ems (ĺift́ems) E:Večk [лишать кого-н. его человеческого достоинства] / jdn. um seine Menschenwürde bringen (“zwischen den Menschen herausbringen”)]. son eĺ ĺivsaḿiź lomańste͔ Er bringt uns (indem er uns arm macht) beinahe um die Menschenwürde. už loma jutksto son ĺivsi͔ (V246) Sie bringt ihn ausserhalb der Gemeinschaft der Menschen. son loma jutksto ĺift́iḿiź E:Večk (V150) Er brachte uns aus der Gemeinschaft der Menschen. | loma jutks ĺift́ems E:Večk [приводить кого-н. обратно к людям или возвращать кому-н. его человеческое достоинство] / jdn. unter die Menschen zurückführen od. jdm. die Menschenwürde zurückgeben. v́it́iŋk, ṕet́iŋk, loma jutks ĺift́iŋk (III203) Heilt sie, bringt sie unter die Menschen zurück! | loma jutks ĺiśems E:Večk [возвращаться к людям, приобрести вновь свое человеческое достоинство] / unter die Menschen zurückkehren, die Menschenwürde zurückgewinnen. ańćak loma jutks ĺiśińek (V150) Kaum waren wir unter die Menschen gebracht worden.

lomańǵe E:VVr (Dem. zu lomań) id. t́e·ŕǵeń nazva·nnojt́ loma·ńǵeń (II323) Meine geladenen Leute!

lomańiń E:Mar Kal, lomańeń E:Bug Vez ― lomań(ə) M:P (Adj.) [человеческий] / Menschen‑; [чужой, другой] / fremd, anderer. iĺa nolda lomańeń jurt-ava skot́inań mućamo E:Vez (III34-5) Lass keine fremde Jurt-ava kommen, um das Vieh zu plagen! lomat́ [ḿeŕit́], lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. lomańeń sajat, eśit́ jomavtat E:Bug (VI226) (Wenn) du einem (anderen) Menschen (etwas) nimmst, verlierst du dein eigenes. lomańeń kšise͔ i lomańeń pŕevse͔ kuvat́ a eŕat E:Bug (VI226) Mit Brot und Ratschlägen der Fremden (kannst) du nicht lange leben. avaś lomańiń sur mujś t́iḱšamt́es E:Kal (2144) Da fand die Mutter in der Kohlsuppe einen Menschenfinger.

lomańńe E:VVr Večk Vez (Dem. zu lomań) [человечек] / Mensch. pozdorovtado ombo ṕŕikodi͔ń lomańńeń E:VVr (II340) Einen Gruss euch, meine Leute aus der anderen Gemeinde! avoĺ se͔ŕejńe uĺa ḱeĺejńe, samaj ŕadovoj uĺa lomańńe E:Večk (I446) Ulja ist weder gross noch breit, Ulja ist ein Mensch durchaus wohlgestaltet. samaj ŕadovoj uĺńeś lomańńe E:Vez (I238) Es war ein Mensch durchaus wohlgestaltet.

lomańᵪ́t́iḿe E:Kal [без людей] / ohne Menschen.

loḿet E:Večk [подагра, ломота в суставах] / Gicht, Gliederreissen. — Russ. ломо́та.

londadoms ChrE E:Mar Atr Hl Večk, londadomks E:VVr, londa·doms E:Ba ― lońd́ɛd́əms ChrM, lońd́äd́əms M:P Pš Sučk, lońd́ä·d́əms M:Jurtk осесть / sich setzen, sich senken (von Gebäuden); провалиться / einfallen, einstürzen, zusammenbrechen (E:Mar: [развалиться] / in sich zusammenstürzen; vgl. śavuŕems), (E:Mar M:Jurtk auch:) [трескаться (о льде)] / brechen (vom Eis), (E:Mar auch:) [становиться очень слабым, бессильным (от преклонного возраста или от хворости)] / sehr schwach werden, entkräftet werden (vom hohen Alter od. durch Siechtum). son kuva stroji, londadi͔, son kuva vačḱi, kaladi͔ E:Mar (144) Während es sich aufbaut, stürzt es immer ein, während es sich errichtet, zerfällt es immer. vaj, ḱŕisa sazorne͔m, ḿeńeĺiś londadi͔ E:Mar (2100) Weh, Schwesterchen Ratte, der Himmel stürzt ein! oᵪ lužadovĺiń lužadoź, oᵪ londadovĺiń londadoź E:Mar (1164), oᵪ lužaduvĺiń lužaduź, oᵪ londaduvĺiń londaduź E:Hl (1160) O, möchte ich in die Erde versinken, o, möchte ich zusammenbrechen! ṕet́śḱeś lońd́e·t́ś M:Jurtk Der Ofen stürzte ein. moń a·ldə̑n moda·ś (e·jś) lońd́e·t́ś M:Jurtk [Die Erde (Das Eis) unter mir sank ein (brach)].

lońd́ät́ks M:Pš [маленький трамплин (на склоне горы)] / kleine Sprungschanze, Schneeschanze (am Hügelabhang, über die man mit dem Schlitten fährt).

londaĺems E:Večk (Iter. zu londadoms).

lońd́ijəms M:P (Frequ. zu lońd́äd́əms).

londavtoms E:Mar Večk, londaftoms E:Atr, londa·ftᴉ͐ms E:Ba ― lońd́e·t́ftə̑ms M: Jurtk (Fakt. zu londadoms usw.) провалить / zusammenbrechen lassen, zum Einsturz bringen, einstürzen lassen, zerfallen lassen (E:Mar Atr Večk M:Jurtk); [сорвать, разорвать (напр. крышу)] / niederreissen, abbrechen (z.B. ein Dach) (E:Ba). londadoź laco londavsi͔ E:Večk (V242) Richtiggehend ermüdet sie ihn zum Schlaf.

lonščak E:Mar [двухлетний жеребёнок, молодая лошадь] / zweijähriges Fohlen, junges Pferd. — Russ. лонча́к, лонша́к.

lońt́äd́əms M:Pš Čemb [бессильно бросаться, вяло опускаться, присаживаться, шлёпнуться] / sich kraftlos fallen lassen, matt niedersinken, sich schlaff in sitzende Stellung fallen lassen, hinplumpsen; [? бросать(ся) наземь] / ? [sich] (hin)werfen. — [Vgl. londadoms].

lop̀a ChrE, lopa E:Mar Večk Jeg ― lop̀a ChrM, lopa M:P (Gen. -ń), lopa· M:Jurtk [лист] / Blatt, (E:Večk auch:) [банкнот, денежный знак] / Banknote, Geldschein, (M:P auch:) [рублёвка] / Rubelschein. lopa jutkova umaŕenze͔ E:Mar (212) Zwischen den Blättern [sind] seine Äpfel. mon raŋksti͔ńd́eŕan, tumo[‑]ṕŕasto lopat́ńejak ṕev́eŕit́ E:Mar (2101) Wenn ich aufschreie, so fallen sogar die Blätter von der Eichenkrone nieder. ḿe·jĺe ta·rgaś v́e·t́e a·šoń lo·pa E:Večk (III320) Darauf zog er einen Fünfrubelschein hervor. | ašo lopa E:Mar Gor, ašᴉ͐ lo·pa E:Ba (bot.) [ромашка, пупавка, хризантема] / Kamille, Wucherblume (Anthemis, Chrysanthemum) (E:Mar); ? лопух / ? Klette (Lappa), ? Nardenhuflattich (Nardosmia laevigata) (E:Gor); [ландыш] / Maiblümchen (E:Ba); [? кувшинка] / ? Wasserrose (Nymphaea); [? подбел] / ? Pestwurz (Petasites) [E]; [какое-то большое растение] / irgendeine grosse Pflanze (E:Ba). | borča-lo·pa E:Ba борщевник, борщевая трава, борщевик / Bärenklau (Heracleum sphondylium) (= boršča, borča usw. E). | ćiŕej-lopa E:Mar Večk Ba Gor Is (bot.) подорожник / Wegerich (Plantago) (E:Mar Gor ?Ba ?Večk); репейный листок / Klettenblatt (wird offenbar auf Geschwüre gelegt). | jabluk-lopa E:SŠant [яблоневый лист] / Apfellaub. | jaguda-lopa E:Mar Večk [земляника] / Erdbeerpflanze (E:Mar); [лист ягоды] / Beerenblatt (E:Večk). | kapa-lopa M:Vert (bot.) [подорожник / Wegetritt, Wegegras] (= puća·ma M:P). | kaŕa·lgə̑-lopa· M: Jurtk папоротник / Farnkraut. | ḱeĺej lopa E:Mar, ḱeĺev lopat (Pl.) E:Večk [подорожник большой] / grosser Wegerich, Wegblatt (Plantago major L.). | ḱirmarav-lopa [E:?Večk] ― kə̑rmarav-lopa M:Temn [лист лопуха] / Klettenblatt. ńuŕaḿńät́ esa kə̑rmarav[‑]lopań nulańä M:Temn (VIII316) In der Wiege ist eine Windel aus Klettenblatt. | ḱiskań ḱeĺ-lopa E:Gor Seledba (bot.) собачий язык / Hundszunge (Cynoglossum officinale) (E:Gor). | kuku-lopa M:P (bot.) ? “кукушка” / ? “Kuckucksblatt”, Maiblume (Convallaria majalis); [? крапчатый ятрышник] / ? geflecktes Knabenkraut (Orchis maculata); [? клевер горный] / ? Bergklee (Trifolium montanum) (= kośkäĺ t́išä M:Sar). | kuku-lopa-t́išä M:P [ландыш майский / Maiglöckchen, Maiblume] (Convallaria majalis). | lopa·ń suks E:Ba, lopań suks E:Večk червяк / Raupe (E:Ba: eine behaarte, über einen Zoll lange, dünne Raupe, die Eichenblätter frisst). | lopa-t́ikše E:Ba [лиственная трава / “Blätterkraut”]. | mako-lopa E:Mar VVr Is ― maka-lopa M:Pš Čemb [лист, лепесток мака] / Mohnblatt (E:Mar M:?Čemb); [вышивка на кайме рубашки] / eine Stickerei an dem Saumbesatz des Hemdes (eĺźiŕe-vaks) (E:VVr Is). toń mako[‑]lopa rućińet́ E:Mar (1206) Ein Mohnblatt ist dein Leinwandmantel. ma·ko-lo·pat eŕźi·ĺeń E:VVr (II357) Mohnblätter [sind] mein Saumbesatz. | maka-lopa-paĺäńä M:Čemb (Dem.) [рубашка с маковыми вышивками] / ein Hemd mit Mohnblatt-Stickereien. | v́äd́-mako-lopat E:Gor, v́äd́-makă-lopat E:Ba (Pl.) водяной мак / Wasserlilie, Seerose (Nuphar) (E:Gor); лапушник / Seerose, Wasserrose (Nymphaea) (E:Ba). | narmuń-lopa E:VVr (bot.) [“птичий лист”, какое-то растение, ? папоротник / “Vogelblatt”, irgendeine Pflanze, ? Farn]. eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe, ‒‒‒ narmu·ń-lopa·so v́eĺt́a·śńe (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens, ‒‒‒ mit Vogelblättern Zugedeckte! | o·d ava-lo·pa E:Kad [мать-и-мачеха, растение, похожее на капусту] / eine dem Kohl ähnelnde Pflanze [? Huflattich], die an den Ufern des Mokscha-Flusses wächst. | odaža-lop̀a ChrE, odaža-lopa E:Mar (bot.) [вид растения, капустный лист] / eine Pflanzenart, Kohlblatt. odaža[‑]lopaks odaškadi͔ń E:Mar (1158) Zu einem verdorrten Kohlblatte bin ich hingewelkt. | ožo lopa E:Gor Večk Is (bot.) серпух / Scharte (Serratula). | ṕiče-lopa M:P [игла сосны] / Kiefernadel. | ṕiŕe-lopat (Pl.) E:NSurk [капуста] / Kohl (Geheimw.; eig.: Gartenblätter). | rav-lopa E:Večk Vez Ba Bug (bot.) [какое-то растение (? водяная лилия; ? кувшинка белая) / irgendeine Pflanze (? Wasserlilie)]. rauškadi͔ń rav-lopaks [E:Večk] [Ich bin schwarz geworden wie ein “Wolgablatt”]. vaj rauškaĺeś t́e učaĺa rav[‑]lopaks E:Bug (V300) Diese Utschalja wurde schwarz wie eine Wasserlilie. | ŕeb́ina-lopat (Pl.) E:VVr [листья рябины / Ebereschenblätter [? ein Stickereimuster]. ŕeb́i·na-lopa·t eŕźi·ĺeń (II357) (Wie) Ebereschenblätter [ist] mein Saumbesatz. | ŕeps-lopa E:Večk [ботва репы / Rübenkraut]. | t́eńśt́-lopat (Pl.) E:Mar [листья банного веника] / Badequastblätter. koda ńet́ t́eńśt́[‑lopat́ńe] ḿeḱej moĺit́ koŕeńeze͔st, śeste͔ osod sajinzat! (216) Wenn diese Badequastblätter zu ihrer Wurzel zurückkehren, dann bemächtige sich deiner die Krankheit von bösen Blicken! | t́ešt́e-lopa E:Atr ― t́äšt́ä-lopa M:Sel чемерик, чемерица / eine Pflanze, deren giftige Wurzeln getrocknet u. zu Mehl zerstossen werden; dieses Mehl wird dann auf die Würmer gestreut, die das Vieh (Pferde, Rindvieh, Schweine, Schafe) hat, Nieswurz (Veratrum). | ukštor-lopa E:Mar ― uštə̑r-lopa M:Temn кленовый лист / Ahornblatt. ńej ukštor[‑]lopań ruća t́ejś E:Mar (162) Sie verfertigte einen Mantel aus Ahornblättern. | varakań lopa E:SŠant (bot.) [какое-то растение, “вороний лист”, ? клевер лрговой / irgendeine Pflanze, “Krähenblatt”, ? Rotklee. | lopat noldams E:Mar SŠant [давать побеги, покрываться листьями] / ausschlagen, sich belauben.

lopań E:Mar [состоящий из листьев] / aus Blättern bestehend. ńej tumoń lopań paĺa t́ejś ‒‒‒ ńej ukštor lopań ruća t́ejś (162) Sie verfertigte ein Hemd aus Eichenblättern, ‒‒‒ sie verfertigte einen Mantel aus Ahornblättern.

loṕ̀ińe ChrE, loṕińe E:Mar VVr Bag Jeg (Dem. zu lopa) [листок] / Blatt, Blättchen. tarad[‑]ṕeva loṕińenze͔ E:Mar (212) An den Spitzen der Äste [sind] seine Blätter. ṕiže͔ń grušat loṕińenze͔ E:Mar (176) Marken von Erz [sind] seine Blättchen. rosań ašči͔ma[‑]loṕińe! E:Mar (1120) [Sie ist wie] ein Blättchen, wo der Tau verweilt! loṕińeń ṕeĺej ḱeĺejǵe E:VVr (II352) An Blättern breit. loṕińe laŋga šti͔ńeze͔ ozi͔ E:Bag (I33) Auf die Blätter setzt sich sein Wachs. | ṕekše͔-loṕińe E:Mar [липовый листок] / Lindenblättchen. vaj ḱeĺej ṕekše͔[‑]loṕińe! E:Mar (1120) O, sie ist (wie) ein breites Lindenblättchen! | poj-loṕińe E:Mar [осиновый листок] / Espenblatt. ińe kuko kukoŕd́i, poj[‑]loṕińet́ ṕev́eŕd́i. – ḱeĺḿeś (229) Ein grosser Kuckuck kuckuckt, er schüttelt die Espenblätter herab. – Der Frost.

lop̀ańɛ ChrE, lopańä M:P (Dem. zu lopa) [листок] / Blatt, Blättchen. lopańadə̑ŋga a śiń jäv́əd́išt́ [M:P] (IV36) Sie erschrecken auch vor Blättern. | maka-lopańä M [маковый лепесточек] / Mohnblatt.

lopav E:Mar ― lopav M:P [с густой листвой, густолиственный] / dichtbelaubt, laubreich, blattreich (mit vielen u. grossen Blättern).

loṕijams E, lopajams ~ loṕijams E:Mar ― lopajams M:P [Mam] [покрываться листвой, давать побеги] / sich belauben, ausschlagen. t́ä ḱeluś kažnaj ḱezə̑ńä· rana lopajäj M:P Diese Birke belaubt sich früh jeden Sommer. [məźa·rda uźəŕ ḱät́šḱś], uĺu suka·, lopajäj [M:Mam] (IV279) Wenn der Axtstiel sich belaubt, Hündin Uljascha.

*lopajakšńəms M:P (Frequ. zu lopajams).

*lopajaftə̑ms M:P (Fakt. zu lopajams) [покрываться листвой, заставлять давать побеги (напр. бог)] / (sich) belauben, ausschlagen lassen (z.B. Gott).

*lopajafńəms M:P (Frequ. zu lopajaftə̑ms) id. škajś šuftńeń lopajafńäźeń ŕät́śen [Gott liess ? die Baumreihen sich belauben].

1*lopa·d́əms M:P [отцветать, чахнуть (цветок, хворающий человек)] / dahinwelken, dahinsiechen (eine Blume, ein kränkelnder Mensch).

*lopa·kadə̑ms M:P [начинать отцветать, н. чахнуть / dahinzuwelken, dahinzusiechen anfangen].

lopa·d́ims E:Ba ― lopad́əms M:P Pš Čemb, ? lopańd́əms M:Pimb лопнуть / platzen. sojń oftt́ [lopańt́ś] ṕje͔kə̑ts M: Pimb (IV806) Dem Bären platzte der Bauch. — Russ. лопаться, лопнуть.

lopa·ims E:Ba ― loṕijəms M:P Pš (Iter. zu lopa·d́ims, lopad́əms).

lopat́f́t́əms M:Pš (Kaus. zu lopad́əms) [прокалывать, заставлять лопнуть] / aufstechen, etw. zum Platzen bringen.

lopatka E:Mar Večk Is SŠant, lapa·tka E:Atr Kad, lopa·tka E:Ba ― lapa·tka M:P Čemb Sučk [лопатка] / Schulterblatt (E:Večk: Schulterblatt, Bug); (E:Kad:) [железная лопата] / eiserner Spaten, (E:Mar auch:) [бедренная кость, пах] / Hüftknochen, Leiste; [разливательная ложка, кельма] / Kelle, Maurerkelle; [лопатообразная палка в прялке] / der spatenförmige Stock am Spinnrad, der von dem Trittbrett ans Rad geht. lopatkadost si͔ń se͔d́ńet́ se͔d́it́ E:SŠant (I77) Aus ihren Schulterblättern bauen sie Brücken. — [Russ. лопа́тка].

lapa·tkańä M:P (Dem. zu lapa·tka) [лопатка] / Schulterblatt.

lopod́ems E:Mar Atr Bug Večk Is, lopod́ḿeks E:VVr, lopo·d́ems E:Ba, lopud́ims E:Kal, lopᴉ͐dᴉms ~ lopᴉ͐d́ums E:Kažl ― lopə̑d́əms M:P Pš Čemb Sel Sučk Prol, lopə̑·d́əms M:Ur Jurtk промокнуть / durchnässt werden, nass werden; разбухнуть / quellen (von Feuchtigkeit); [размочиться] / eingeweicht werden (z.B. Erbsen im Wasser, Bastrinde). lopoć ejkakšḱeś di͔ kalać E:Mar (2100) Das Kindchen wurde durchnässt und weich, es zerfiel. ĺevš[‑]ḱeŕeŋk lopoćt́ [E:Bug] (VI24) Eure Lindenrinde ist nun geröstet worden. ṕiĺǵenʒe͔ valćḱeń rosas lopod́it́ E:Večk (II266) Seine Beine ‒‒‒ werden vom Morgentau nass. śeŕ() ńäŕńä tobə̑ĺńä, anca, af topə̑d́i, načfca, af lopə̑d́i. – jakśarkś M (IV669) Ein Dickerchen mit kupfernem Schnabel, ich füttere es, es wird nicht voll, ich mache es nass, es wird nicht nass. – Die Ente. lopə̑ć kośḱä kurgə̑ńä·ćä M:P Dein trockener Mund ist benetzt worden.

lopoĺems E:Mar Večk, lopo·ĺems E:Ba (Iter. zu lopod́ems) промокать / durchnässt werden, nass werden; [хлестать] / quellen; [размачиваться] / eingeweicht werden.

lopᴉ͐ńᴉms ~ lopᴉ͐ńums E:Kažl (Frequ. zu lopᴉ͐dᴉms ~ lopᴉ͐d́ums).

lopᴉ͐ńᴉms ~ lopᴉ͐ńums E:Kažl (Frequ. zu lopᴉ͐dᴉms ~ lopᴉ͐d́ums).

lopə̑t́ft́əms M:P (Fakt. zu lopə̑d́əms) [заставлять хлестать, размачивать] / quellen lassen, einweichen.

lopə̑mə̑ms M:?P Pš [промочиться, промокнуть (напр. земля от дождя)] / durchnässt werden, nass werden (z.B. die Erde vom Regen, der Bastschuh in der Wasserpfütze).

lop̀avtoms ~ lop̀aftoms ChrE, lopavtoms ~ lopavt́ems ~ lopaft́ems E:Mar Bug, lopavt́emks E:VVr, lopaftoms E:Večk, lopavt́ems E:Is, lopaftums E:Kažl, lopa·ftᴉ͐ms ~ lopa·ft́ims E:Ba ― lopaftə̑ms M:P Kr Čemb Sučk Temn, lopa·ftə̑ms M: Jurtk мочить / nass machen, nässen, einweichen, rösten. ṕiśi śeĺv́ece͔m lopavca E:Mar (1156) Ich werde ihn [den Boden] mit meinen heissen Tränen benetzen. ĺevš ḱeŕeŋk lopavti͔ŋk [E:Bug] (VI24) Ihr habt euren Lindenbast geröstet. kšińa·nc lopafci͔, ṕekə̑nc topafci͔ M:P (IV352) Er tunkt sein Brot ein und füllt seinen Magen. [śet́ḿä pəźəmńä·ś] kurksnə̑n lopafti͔ [M:P] (IV36) Der sanfte Regen befeuchtet ihren Mund. t́äd́äj lopaftt t́äjĺəmńat! M:Kr (IV221) Mutter, weiche die Bade-Zweigbündel auf! śaĺd́ä lopaftś [salda·tkańä ĺäṕä t́äĺməńat] M:Kr (IV130) Dann machte das Soldatenweib die weichen Saunabüschel nass. [ĺämb́ä v́ed́ńasa lopaftsajńä] [M:Mam] (IV556) Ich erweiche sie [die Brotstücke] mit warmem Wasser. lopaf́ć kolma muśkə̑mńat M:Temn (VIII312) (Dann einmal) hatte sie drei Wäschen benässt.

lopa·fĺems E:Atr, lopavĺems E:Is (Frequ. zu lopavtoms, lopaftoms) [стирать бельё щёлоком или мылом] / Wäsche mit Lauge od. Seife waschen (E:Is).

lop̀avtńems ~ lop̀afńems ChrE, lopavtńems E:Mar, lopavtńims [E:?Hl], lopafńems E:Večk Bag, lopa·fńims E:Ba, lopafńims ~ lopafńums E:Kažl ― lopafńəms M:P Pš ?Saz, lopa·fńəms M:Jurtk (Frequ. zu lopavtoms usw.) [стирать бельё] / Wäsche waschen (zu Hause [in warmem Wasser]; E:Večk: mit Lauge u. Seife; M:P: danach geht man an den Fluss, um auszuwaschen u. zu spülen [muśkəḿä]) (ChrE E:Mar [?Hl] Večk Ba Kažl M:P); [мочить (бельё), заставлять хлестать] / aufweichen, quellen lassen (M:P). t́et́anʒo paĺat lopaf́ńeś E:Bag (I296) Sie wusch ihres Vaters Hemden. son muśkś, lopafńəś M:Pš (IV164) Sie wusch, sie weichte (Wäsche) ein. šobdavań saŕasta uĺu lopafńəź M:?Saz (IV141) Nachdem Ulju vom Morgenrot an (die Wäsche) geweicht hatte. od ḱizə̑ń karša snaft lopafńišt́ M:P (IV722) Am Vorabend des Neujahrs werden Erbsen aufgeweicht.

lopavt́ńimat (Pl.) E:Mar стирки / Wäsche. | lopavt́ńima-očko E:Mar, lopafńima-očko [E:?Večk] [корыто] / Waschtrog.

? *lopavtńekšne͔ms (: lopavtńikšńi) [E:?Mar ?Hl] ― *lopafńəkšńəms M:P (Frequ. zu lopavtńems, lopafńəms) [стирать бельё (дома)] / Wäsche (zu Hause) waschen [E:?Mar ?Hl].

*lopafńəft́əms (: lopafńeft́an) M:P (Fakt. zu lopafńəms).

*lopaftftə̑ms (: lopaftftan) M:P (Fakt. zu lopaftə̑ms) [стирать или заставлять мочить бельё / Wäsche waschen od. einweichen lassen].

*lopaftfńəms (: lopaftfńan) M:P (Frequ. zu lopaftftə̑ms).

loŕḱ E:Ba [звукоподраж. газоиспусканию] / das Furzen nachahmendes Wort. | loŕḱ ḿeŕems E:Ba [громко пускать ветры] / laut furzen.

loŕńevt́ems E:Mar Večk, loŕńe·ft́ems E:Ba (onomat.) [громко пустить ветры] / laut furzen.

losk E:Večk Ba ― losk M:P [описание небольшой боли, зуда / einen leichten Schmerz, ein Jucken beschreibendes Wort]. | losk ḿeŕems [E:?Večk ?Ba] (Mom.) [? (вдруг) дёрнуть, чесаться до боли, зудеть / ? (plötzlich) reissen, juckend schmerzen, jucken]. | *losk moĺəms M:P: losk moĺi [чешется, зудит / es juckt, kribbelt] (von dem Gefühl, das man in einem verletzten od. verbrannten Glied nach dem ersten heftigen Schmerz spürt). surəźä losk moĺi Mein Finger juckt (nachdem er geschmerzt hat).

loska·d́ims E:Ba ― loskad́əms M:Čemb (Mom. zu loska·ims, lośḱijəms) [дёргаться, чесаться (рана)] / reissend, kribbelnd schmerzen, (E:Ba auch:) [обрушиваться, распадаться, обваливаться] / zusammenbrechen, zerfallen, einstürzen.

loskajems E:Mar Večk, loska·ims ~ [?] loskajems E:Ba ― lośḱijəms M:Čemb Sel (Iter. zu loska·d́ims, loskad́əms) [болеть (слегка, потягивая кожу)] / schmerzen (leicht, als ob (die Haut) aufspringt, ziehend), (E:Ba auch:) [обрушиваться, обваливаться (напр. здание)] / zusammenkrachen, einstürzen (z.B. ein Gebäude). ḱed́em karmaś loskajeḿe [E:Večk] Meine Hand begann zu schmerzen. — [Vgl. luzǵijims].

loskajet́ems E:Večk, loska·it́ims E:Ba (Pass. zu loskajems) [дёргает, потягивает кожу на ране] / reissend, kribbelnd schmerzen (die Haut auf der Wunde), (E:Ba auch:) [обрушиваться, распадаться, обваливаться] / zusammenfallen, zerfallen, einstürzen. ḱed́em loskajet́i [E:Večk] Ich habe das Reissen in der Hand.

loskat́ems E:Gor [дёргать, потягивать, зудеть (о заживающей ране) / reissend, kribbelnd schmerzen (von einer heilenden Wunde].

loskat́ima E:Gor ‹Škud› Vač [дёрганье, зудение, потягивание] / Reissen, Schmerzen, Ziehen. ṕäᵪ́t́ puvan ‒‒‒ čulkśet́imado, loskat́imado, śḱiŕatumado E:Škud (III120) Ich heile die Zähne durch Blasen ‒‒‒ vom Schmerzen, vom Ziehen, vom Kneifen. puvasa čulkśet́imado, loskat́imado, śḱiŕatumado E:Vač (III127) Ich heile (den Kranken) durch Blasen vom Reissen, Schmerzen und Schneiden.

loskat́et́ems E:Večk, loska·t́it́ims E:Ba [дёрнуть (боль)] / (plötzlich) reissen (Schmerz), (E:Ba auch:) [обрушиваться, обваливаться] / zusammenbrechen, zusammenfallen, einstürzen.

losknams M:P, lozknams M:Pš Sind [дёргать, чесаться, зудеть (от резкой боли на заживающей ране)] / reissen, kribbeln, jucken (ein verletztes od. verbranntes Glied nach dem ersten heftigen Schmerz). ḱäd́eźä losknaj M:P, ḱäd́əźä lozknaj [M:Pš] Es reisst mir in der Hand (M:Pš: wenn man ein solches Gefühl hat, als ob die Hand sich erhebt, weil das Blut in den Adern sehr heftig strömt). — [Vgl. luzǵijims: luzksnams].

losknəśəms M:P (Frequ. zu losknams) [дёргать, чешаться, зудеть] / reissend, kribbelnd schmerzen.

loskut E:Večk ― loskə̑t ChrM M:P Kars [Kr] Sučk (Gen. loskə̑də̑ń, Nom. Pl. ‑t), loskə̑d M:Čemb Kars Sel [лоскут, тряпка, заплата] / Fetzen, Lappen, Flicken. vaj [t́ift́əń] loskə̑d da v́et́ä loskə̑tt M:Kars (IV376) (Gebe ich ihnen) je einen Fetzen Tuch, sind es fünf Fetzen. [poĺt́äń] at́asna, loskə̑t plat́jasna [M:Kr] (IV351) Poltjas Alter, der Lumpenkerl. — Russ. лоску́т.

-loskə̑tḱä (Dem.): or-loskə̑tḱä M:Kr Mam [поношенная, изношенная шуба / schäbiger, zerschlissener Pelz]. or-lo·skə̑tkats t́imat́ igats śuduft́ laŋksə̑nza [M:Mam] (IV126) Einen zerschlissenen Pelz hatte Timas Iga, der arme, über sich.

lośkavtoms E:Mar, lośka·ftᴉ͐ms E:Ba, loćkaftums ~ loćkavtoms E:Kal, lośkoftoms E:Večk ― lośkə̑ftə̑ms ~ lośkaftə̑ms M:P, lośkaftəms M:Sel, lośkə̑ftə̑ms M: Sučk [вылить, облить, пролить] / ausschütten, verschütten, vergiessen (z.B. den Inhalt eines Glases auf den Fussboden); (E:Kad:) [сбросить, бросить на пол (напр. в борьбе)] / niederwerfen, auf den Boden werfen (z.B. jdn. beim Ringen). ṕiźeḿiś lośkavti͔źe E:Mar Der Regen fing an niederzurauschen (wenn ein starker Gussregen auf einmal niederzugehen beginnt). mon sonza v́äca lośka·fti͔ja E:Ba Ich übergoss ihn mit Wasser. mon soń v́etsa lośkə̑fti͔ńä M:P Ich goss (aus einem Gefäss) Wasser auf ihn. — [Vgl. 2lośt́].

lośkə̑fńəms M:P Sučk (Frequ. zu lośkə̑ftə̑ms).

lośä·d́ims E:Ba ― lośäd́əms M:Čemb [вылить, выливать, пролить, проливать, пересыпать] / ausschütten, verschütten, überschütten; [плескаться, расплескаться] / schwappen, überschwappen. mon sonza v́äca lośä·d́ija [E:Ba] Ich übergoss ihn mit Wasser. ṕiźi·ḿiś lośä·d́iźä [E:Ba] Der Regen fing an zu rauschen.

1lośt́ (Pl.) E:Ba [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn). — Russ. лось.

2lośt́ E:Ba, loźf E:Kažl ― loźf M:Čemb Sučk [плеск, шум (дождя)] / Plätschern, Prasseln (des Regens). lośca ṕiźä E:Ba, loźfca ṕiźä E:Kažl, loźfsa ṕiźi M:Sučk Es regnet plätschernd, prasselnd. — [Vgl. lośä·d́ims; lośkavtoms].

lośt́eŕ E:Mar [подраж. плеску дождя] / das Plätschern des Regens beschreibendes Wort. ṕiźeḿiś lośt́eŕ tuś Der Regen fing an zu plätschern. lośt́eŕce͔ ṕiźi Es regnet prasselnd. | lośt́eŕ ḿeŕems E:Mar [начинать стучать (о дожде)] / mit Geprassel zu regnen beginnen.

lośt́eŕd́ems E:Mar, lośt́e·ŕd́ems E:Ba [заставлять падать с шумом] / prasseln lassen; [падать с шумом] / prasseln, (E:Mar auch:) [плескаться, идти с шумом, барабанить (дождь), течь, вытекать] / plätschern, plätschernd regnen, fliessen od. auslaufen. ksnafńä lośt́e·ŕd́et́ [E:Ba] Die Erbsen prasseln. mon ks[n]aft lośt́e·ŕd́eń [E:Ba] Ich liess die Erbsen prasseln.

lośt́e·ŕgadᴉ͐ms E:Ba (Inch.).

lošt́ E:[?Šokša] [ноготь (человека), коготь (кошки, петуха и т. д.)] / Nagel (des Menschen), Kralle (der Katze, des Hahns usw.) (in Šokša wird das Wort ḱenǯe͔ nicht verwendet).

lošt́ams ChrE E:Ba Nask Bug Večk Kozl NSurk, loščams E:Mar Atr Is, lošt́a·ms E:Ba, lośt́ams E:VVr ― loščams M: Sučk Prol, lošt́a·ms M:Jurtk (onomat.) [вызывать треск (выстрелом, ударом)] / einen Knall verursachen (indem man schiesst, schlägt usw.) (ChrE); ударить / schlagen (E:Mar: einen klatschenden Schlag geben, klatschen, einen Streich versetzen [stark, mit der Peitsche od. mit einem Stock, nicht mit der Faust od. Hand]; E:Večk Ba M:Sučk Jurtk: einen dumpfen Schlag geben, einen (klatschenden) Hieb versetzen, klatschen [mit der Peitsche]) (E:Mar Bug Večk Ba Kozl NSurk M:Sučk Jurtk); [катать бельё] (скалкой [E:Ba], вальком [E:Is]) / mangeln (mit einem Rollholz) (E:Ba Is); [белить (ткань)] / (das Gewebe) bleichen (E:VVr [M:?Prol ?Jurtk]); [колотить] / bleuen (wenn das Gewebe fertig ist, wird es eingeweicht u., nachdem es trocken geworden ist, mit Keulen (totmak) od. mit dem Bleuel (lapama) gebleut) (M:Jurtk); [мочиться (в постели)] / sich od. sein Bett nass machen (E:Mar). lošt́a·tan końa·s i tapa·sᴉ͐ń [v́äśi] lova·žat E:Nask (III252) Ich stosse dich gegen die Stirn und zerbreche alle deine Knochen. ḱiŕd́at[‑]ḱiŕd́at, a ḱiŕd́at, pŕa[‑]bokava lošt́asak [E:Bug] (V370) Du erträgst und erträgst (es), kannst (es aber) nicht ertragen, du gibst ihr eins aufs Ohr. vaj lošt́aś t́ušt́ań kšńiń palkasonʒo E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj schlug [den Boden] mit seinem eisernen Stabe. ružijasondo lošt́iźe E:NSurk (III258) Er schlug mit seiner Flinte daran. v́eśt́ lošt́at, ḱemgavtovo raz ton paskat E:NSurk (II146) Du würdest einmal schlagen und zwölf Mal vögeln. kodańe lošt́asi͔ nogajkasońt́ E:NSurk (III312) Da schlägt er sie mit der Peitsche! alonzo od. tarkanzo loščiźe E:Mar [Das kleine Kind] machte sich od. sein Bett nass.

loščad́əms M:Sučk (Mom. zu loščams).

loščijəms M:Sučk (Iter. zu loščams).

loščakšnoms E:Mar (Frequ. zu loščams).

lošńe·ms E:Ba (Frequ. zu lošt́a·ms).

lošt́e·ńka E:Ba [лощина, низина] / Vertiefung, Niederung. — Russ. лощинка.

1lotka E:Ba, lodka E:Večk [лодка] / Boot. Russ. лодка.

lotkams ChrE E:Mar VVr Nask Kal Kažl SŠant ― lotkams ChrM M:P [Mam], [?] lotkə̑ms M:Prol остановиться / aufhören, anhalten, stehenbleiben, stocken, nachlassen, (E:Mar auch:) остаться / irgendwo bleiben, verweilen, (M:P auch:) [молчать] / schweigen. užoka, baba, lotkataŋk! E:Mar (172) Halt an, Alte, lass uns stehen bleiben! aŕć, aŕć di͔ [lotkaś] E:Mar (2116) Es lief und lief, stand (endlich) still. sorni͔ śed́ejet́, ṕiže͔ dugaj, a lotḱi E:Mar (1214) Dein zitterndes Herz, kleiner Liebling, wird nicht Ruhe finden. možot śed́e lotkavoĺt́ E:Mar (1194) Vielleicht würden sie infolge dessen aufhören. lotḱi kurkso ḱeĺińem E:VVr (II322) Die Zunge im Munde wird mir stecken bleiben. ṕiźeḿe lotkaś ṕiźemste͔ E:SŠant (I290) Der Regen hörte auf zu regnen. lotkaśt́ śiśiḿ načka tumuń kośt́irʿni͔ń karša E:Kal (2137) Sie blieben stehen vor den sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz. boćkat́ naŋsa t́ev́ś at lotḱe E:Kal (2129) Das soll uns kein Hinderniss sein [eig.: Der Tonne wegen wird die Sache nicht stocken]. v́iŕ[‑]avaś ḱišś, ḱišś, śiźiś, lotkaś E:Kal (2129) Die Waldmutter tanzte und tanzte, wurde müde [und] hörte auf. koda oftuś moramsta lotkaś E:Kal (2148) Als der Bär sich satt gesungen hatte [eig.: mit dem Singen aufhörte]. si͔ń t́eda ḿäĺä jakamda lotkama lotkaśt́ E:Kažl (2149) Darnach hörten sie auf zu kommen. [pakšä·t́ńä] lotkaśt́ raka·mᴉ͐da E:Nask (III253) Und die Kinder hörten mit dem Lachen auf. saj karšə̑zə̑nza pulft [usḱi], son i [ḿäŕǵi]: lotkaka, [aĺä]! [M:Mam] (IV848) Ihm entgegen kommt einer, der Garben einfuhr, er sagte (zu ihm): “Halt an, Mann!”. [lotkaśt́] eza eŕama i putśt́ [śiŕä] tumə̑ń kud [M:Mam] (IV870) Sie liessen sich nieder, um da zu leben, und bauten ein Haus aus alten Eichen.

lotkakšnoms E:Vez NSurk (Frequ. zu lotkams) [останавливаться] / anhalten, stehenbleiben. už moŕa[‑]b́eŕoks [lotkakšnoś] E:Vez (I14) Er blieb am Meeresstrand stehen. vaj si͔ń lotkakšnośt́ ńej moŕa-čiŕes E:NSurk (I94) Sie hielten an einem Meeresufer an.

lotkśems E:Mar VVr Večk ― lotkśəms M:P (Frequ. zu lotkams) [останавливаться] / (mehrmals) anhalten, stehenbleiben (E:VVr Večk). ad́adon, jalgan, ‒‒‒ pokš ḱi čiŕeva, jalgan, lotkśeḿe E:VVr (II37-8) Kommt, meine Freundinnen, ‒‒‒ am Rande des Hauptweges stehen bleiben, [meine Freundinnen]! ańćak mońćəń šiŕəstə̑n lotkśi t́evś M:P [Was mich anbelangt, so wird die Sache liegenbleiben od. ein Ende nehmen].

lotkśekšne͔ms E:Mar ― *lotkśəkšńəms (: lotkśakšńan, -i) M:P (Frequ. zu lotkśems, lotkśəms).

*lotkaźevkšne͔ms E:Bel ‹Sulli› (Frequ. zu Inch. *lotkaźev́ems) [останавливаться] / stehenbleiben. [lotkaźevkšne͔śt́] ḿiḱitań sudnandzo, [lotkaźevkšne͔śt́] ḿiḱitań v́eslandzo E:Sulli (VII88) Mikitas Schiffe blieben stehen, Mikitas Ruder blieben stecken.

*lotkatoms E:Vez SŠant (Pass. zu lotkams) остановиться / stehenbleiben [durch eine äussere Ursache]. lotkatoć moĺi v́enčeze͔ E:Vez (I15) (Da) blieb sein fahrendes Boot stehen. v́enš-ṕiŕazo lotkatoć E:SŠant (I17) Der Bug des Bootes blieb stehen.

*lotkatokšnoms E:NPyrma (Frequ. zu lotkatoms) [останавливаться, застрять] / stehenbleiben, steckenbleiben (durch eine äussere Ursache). lotkatokšnoś od ćorań v́eńčeze͔ (VII74) Dem jungen Manne blieb sein Boot stehen.

*lotkavə̑ms (: lotkavan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu lotkams) [мочь кончать] / aufhören können. ton af lotkavat targamda Du kannst nicht mit dem Rauchen aufhören.

lotkavt̀oms ChrE, lotkavtoms E:Mar VVr Sob, lotkaftoms E:Večk ― lotkaftə̑ms ChrM M:P Pš (Fakt. zu lotkams) [заставлять кончать, останавливать] / aufhören machen, anhalten (E:Mar: [прерывать (разговор)] / (ein Gespräch) unterbrechen, abbrechen), (M:P auch:) [заставить замолчать] / zum Schweigen bringen. śumuŕǵe lotkavć gajǵi svad́banzo E:Sob (VII286) Sjumurge hielt ihr tobendes Hochzeitsgefolge an. išḿeŋḱ lotkavti͔ŋḱ E:VVr Lasst eure Pferde haltmachen! son javšesi͔ mastoronok, lotkavsaḿiź tuŕeḿed́e E:Večk (V18) Er wird unser Land einteilen, er wird unserem Streit ein Ende machen. [t́iń] af [mašttada] lotkaftə̑mə̑st, a mon [lotkaftsajńä] [M:Mam] (IV872) Ihr könnt sie nicht zum Aufhören bringen, aber ich werde sie veranlassen aufzuhören. ṕejənzə̑n [śäŕäd́əmd́ä] lotkafcajńä M:P Ich werde das Schmerzen seiner Zähne stillen. lotkaftə̑źä palə̑mda M:Pš (IV749) Er hat ihm verboten aufzuflammen. | v́eŕ lotkavtoms E:Mar, v́eŕ lotkaftoms E:Večk [останавливать кровь] / das Blut stillen. vaśäń śed́ejenze͔ ḱeḿekste͔mci͔, v́eŕenze͔ lotkavci͔ E:Mar (214) Sie wird Wasjas Herz stärken, sein Blut stillen.

lotkaftuma E ― lotkaftuma (-ə̑ma) M: v́eŕeń lotkaftuma E:Večk, v́äŕeń lotkaftuma E:Šug ― v́är-lotkaftuma (‑ə̑ma) M:P, v́är-lotkaftə̑ma M:Mam Sam [остановка кровотечения] / Stillen des Blutes [Zauberspruch zum Stillen des Blutes].

? *lotkaftokšnoms E:Pičel (Frequ. zu lotkaftoms) [останавливать] / zum Stehen bringen. lotkaftukšni͔ź lašmatne͔ alašast (VII140) Die Tataren liessen ihre Pferde haltmachen.

*lotkafńəms (: lotkafńan, -i) M:P (Frequ. zu lotkaftə̑ms).

*lotkafńəkšńəms (: lotkafńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu lotkafńəms).

lotkšt: lotkšt moĺəms M:Pš [вдруг остановиться] / plötzlich anhalten, stehenbleiben. alašaś lotkšt moĺś (Sir.) Das Pferd blieb plötzlich stehen.

lotnams M:P Pš [болтаться, булькать (напр. вода в бутылке] / schwappen, gluckern (z.B. Wasser in der Flasche, der Inhalt eines halbleeren Eis) (M:P); [булькая течь, булькать] / glucksend fliessen, glucksen, gluckern (M:Pš).

lotnaftə̑ms (lotna·ftə̑ms) M:P Pš (Fakt. zu lotnams).

lotnə̑śəms M:P (Frequ. zu lotnams).

loto E:Bag [мужское имя] / ein Männername.

lotok E:Mar Večk, lato·k E:Atr, loto·k E:Ba ― lato·k M:Sučk лоток / kleine Schaufel (E:Atr Ba Večk M:Sučk: чем насыпают зерно в мешок / mit der man Korn in den Sack füllt). — Russ. лото́к.

lot́ E:Mar (onomat.) [глухой шум от падения или удара] / das dumpfe Geräusch eines Falles od. Schlages. | lot́ t́ejems E:Mar [производить звук бац!, бултых!, п. глухой шум] / bauz!, plumps! machen, ein dumpfes Geräusch geben.

? lot́məd́əms M:Kr, lot́ḿäd́əms M:Ur [полететь, броситься, шлёпнуться] / sich hinfallen lassen, sich werfen, hinplumpsen; [бросать(?ся)] / [? sich] hinwerfen. pavoskazə̑st śiń lot́məd́əź [M:Kr] Sie warfen sich (stolz) in ihren Wagen.

lov E(allg.), loŋ E:Atr ― lov M(allg.) [снег] / Schnee; [Gen. lov́iń ~ lovoń E(allg.) ― lovə̑ń ~ lovń M(allg.) wird auch als Adj. gebraucht: [снеговой, снежный] / aus Schnee bestehend, Schnee-]. ṕiže͔ čuŕka, ravužo moda, ašo lov. – śeźakaś E:Mar (251) Eine grüne Zwiebel, eine schwarze Erde, ein weisser Schnee. – Die Elster. ĺiv́t́i, a šuḿi; pri͔jak, a šuḿi; naksadomo karḿi, karḿi šumamo. – lov́iś E:Mar (241) Es fliegt, rauscht nicht; es fällt nieder, rauscht auch nicht; es fängt an zu faulen, fängt an zu rauschen. – Der Schnee. tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. lov ṕiźi od. moĺi E:Mar Es schneit. lov kandi͔ E:Mar [?] Es schneit [? Der Schnee stöbert]. vaj lovoś soli͔, pat́aj, ufḱese͔ E:Kočk (VII50) (Wenn) der Schnee, Schwester, mit Brausen schmilzt. | lov-gaža M:P Čemb [пороша, слой снега] / Pulverschnee, frischer, neugefallener Schnee, feine (dünne) Schneeschicht. | lov-gažańä M:P (Dem.) id. t́äńi praś (moĺś) lov-gažańä Es fiel nun ein wenig Schnee. | lou̯-gruda E:Kal [сугроб] / Schneehaufen, Schneewehe. | lov-kandoft (g-) E:Večk, lov-ka·nduft ~ lovoń ka·nduft E:Ba занос / Schneehaufen, Schneewehe (wenn das Schneegestöber den Schnee festgetrieben hat) (E:Ba: vgl. lov-port [unten]). | lov-kavorks E:Večk, lov-ka·uŕks E:Ba ― lov-kavə̑rks M:Sel Sučk [снежок] / Schneeball. | lowń lomań M:Sel [снежная баба] / Schneemann. | lov-ĺešḱä M:Pš Vert [снежинка] / Schneeflocke. | lov́iń ĺiv́t́ńimat (Pl.) E:Mar возилки / ein Schneeschieber, ein Brett mit Stangen an beiden Enden, mit dem man den Dreschboden u. den Hof vom Schnee säubert. | lov-mo·rga E:Kad [снежок] / (festgepresster) Schneeball. | lov-pando E:Gor Kočk [снежная гора] / Schneeberg (E:Gor: im Zauberspruch). vaj koda štati͔t́ lov[‑]pando pŕat́ńe E:Kočk (VII48) Wenn die schneeigen Berggipfel frei (von Schnee) werden. | lov-pandi͔ńe E:NSurk (Dem.) id. lov-pandi͔ńeńt́ ojḿe-košcon solavsa (II171) Den Schneeberg werde ich mit meinem Atemhauch schmelzen. | lo·voń ṕe·t́ńavks E:Ba [снежинка] / Schneeflocke. | lov́iń ṕiźeḿe E:Mar ― low-ṕiźem M:P [снегопад] / Schneefall. | lov-pokə̑ĺ M:Sel [снежок] / Schneeball. kavə̑rdan lov-pokə̑ĺ Ich presse Schnee zu einem Ball. | *lov-poroš E:Večk [пороша] / (erster) Schnee. už lov-porožoń, vastaj, pramosto (II78) Wenn der (erste) Schnee fällt, Mann. | lov-porošḱe E:Večk Vez (Dem.) id. už lov-porošḱeń, koŕmakaj, pramosto E:Večk (II81) Wenn der (erste) Schnee fällt, Ernährerin. už ńišḱeń kučoft son lov-porošḱe E:Vez (II17) Der von Nischke gesandte, frische Schnee. | lov-port (‑bort) E:Mar, lov-porʿt (-borʿt) E:Ba ― lov-porf M:Čemb сугроб / Schneewehe (E:Mar); [мягкий сугроб или наст] / (lockerer) Schneehaufen (entstanden durch Schneefall; E:Ba: vgl. lov-kandoft [oben]), lockere Schneeschicht; [лёгкий снегопад] / leiser Schneefall (M:Čemb). lov-porf moĺi M:Čemb Es schneit ein wenig. | lov-poža (‑boža) M:Pš (Gen. -požə̑ń), lov-požă (‑požä) M:Čemb (Gen. -požəń) [пороша] / Neuschnee, dünner, frischer Schnee; [иней] / Reif. lov-požă moĺi M:Čemb Es schneit ein wenig. lov-požă (nicht: lov-porf) praś M:Čemb Frischer Schnee ist gefallen. | lov-požə̑ńä· (‑božə̑ńä) M:Pš (Dem.) id. lov-božə̑ńä praś Frischer Schnee ist gefallen. jotaj v́et́ praś lov-požə̑ńä· Letzte Nacht ist frischer Schnee gefallen. | lov-put́ŕəks M:Sel [снежинка] / Schneeflocke. | lov-put́ŕəksḱä M:Sel (Dem.) id. | low-sano·s M:P [сугроб] / Schneewehe. | lov-šušmo E:Is, lov-žušmo E:Večk, loŋ-šušmo E:Atr, lov-ču·šma (‑ǯu·šma) E:Ba (Nom. Pl. -ču·šmut) ― lov-šušmă M:Sučk, lov-šu·šma M:Jurtk (Nom. Pl. -šu·šmə̑t) [сугроб] / Schneehaufen, [?] Schneewehe (E:Atr Večk Ba M:Sučk Jurtk); [наст] / harte Schneekruste, verharschter Schnee (E:Is). | lov-ufa·ĺ M:P Čemb Sučk занос / Schneewehe. | ṕid́eń lov E:Mar [наст] / harte Schneekruste, verharschter Schnee (eig.: verbrannter Schnee).

lovǵe E:VVr (Dem. zu lov) id. t́eĺe·ń śĺedi͔·ńeń[‑]brodi͔·ńeń se͔ŕe·j lovǵe· kandi͔·źe (II354) Meine winterlichen Spuren hat ein tiefer Schnee verdeckt.

lovńe E:Sar Kočk Vez (Dem. zu lov) id. pando[‑]pŕat štadi͔t́, jalgaj[‑]dušaj, lovńed́e E:Kočk (VII58) Die Berggipfel, liebe Freundinnen, werden frei von Schnee.

lovońćeś E:Gor Škud (Nom. Pl. lovońćńe) [снежный, из снега] / einer, der aus Schnee ist.

lovov E:Večk, lovo·v E:Ba, loŋoŋ E:Atr, lovuv E:Kad Kal ― lovu M:Sel [снеговой, снежный] / schneeig. | loŋoŋ tarka E:Atr [снежное место] / schneeige Stelle.

lov́ijams E:Večk Kad Kal, lov́e·jams E:Ba, loŋ́ijams E:Atr ― lov́ijams M:Sel, lovə̑jams M:Pš [покрываться снегом] / schneeig werden, verschneien.

lov́ijaftoms E:Jeg, lov́ijaftums E:Kad Kal, lov́eja·ftᴉ͐ms E:Ba ― lov́ijaftə̑ms M:Sel (Kaus. zu lov́ijams) заснежить, [покрыть снегом] / mit Schnee bedecken (E:Jeg).

1lovams E:VVr [ловить] / fangen.

lovamo E:VVr [лов(ля)] / das Fangen. kali͔ń lovamoń kortavtumka Zauberspruch für Fischfang. — Russ. лови́ть.

lovańa E:Atr Is [упавший на землю прогнивший листок] / auf den Boden gefallenes faulendes Blättchen.

1lovaža ChrE E:Mar, lova·ža E:Ba ― lovaža ChrM M:P [Mam] Čemb Temn (Gen. -ń, Nom. Pl. -t) кость / Knochen (ChrE E:Mar Ba); труп / Leichnam (M:P Čemb: der Verstorbene vor dem Begräbnis, danach pakojńik) (ChrM M:P [Mam] Čemb Temn). lovažań ṕeĺej staḱińan E:Mar (1190) Ich bin (doch) in Hinsicht der Knochen schwer. uš ṕiže͔ń se͔d́iś – saldat[‑]lovažat E:Mar (134) Die eherne Brücke – Beine der Soldaten. kulan ṕetruvə̑ń šińä – lovažaźä uĺi eźəm-pŕäńasə̑st M:P Ich sterbe am Petrus-Tage – meine Leiche wird vorn auf ihrer Bank liegen. lovaža ńäjat, araf vastćä (f-) ḱäŕməd́i M (IV733) Siehst du [im Traume] einen Leichnam, wirst du von einer Krankheit gepackt. moĺan, karšə̑zə̑n [usḱišt́] lovaža [M:Mam] (IV848) Ich gehe [auf dem Wege] und mir entgegen kommt ein Leichnam gefahren. lovaža ṕiĺgə̑zə̑n ḱeńeŕf́t́it́ M:Temn (VIII396) Mach sie rasch fertig meiner Leiche an die Füsse! | evt́eḿe-lovaža E:VVr Is [кость, хватка для вращения при мотке пряжи] / “Haspelknochen”, Griff zum Drehen beim Haspeln. | grud́-lovaža E:Mar [грудина] / Brustbein. grut́ste͔nze͔, grud́[‑]lovažastonzo ‒‒‒ [čulkśet́ima‑]orma javtan (212) Von ihrer Brust, von ihrem Brustbein ‒‒‒ scheide ich das Gliederreissen. | kal-lovaža E:Mar Sob [рыбья кость] / Gräte. | karksa·mi͔ń lovaža E:Kad [тазобедренная кость] / Hüftbein. | kaŕaz-lovaža E:[Atr VVr] Večk Is, kaŕa·z-lo·važa E:Ba, kaŕa·z-lovaža· ~ kaŕa·s-lo·važa ~ kaŕa·zi͔̬ń lova·ža E:Kad [позвоночник] / Rückgrat (E:Ba Kad); позвонок / Rückenwirbel, Wirbel (E:VVr Večk Is); [какая-то кость в нижней части спины] / irgendein Knochen im unteren Teil des Rückens (E:Atr). | ḱed́-lovaža E:Mar Atr [кость руки] / Handknochen (E:Mar); [предплечье] / Unterarm (E:Atr). ḱecte͔nze͔, ḱed́[‑]lovaža poctonzo ‒‒‒ [čulkśet́ima‑]orma javtan E:Mar (212) Von ihren Händen, vom Innern ihrer Handknochen ‒‒‒ scheide ich das Gliederreissen. | ḱirga-lovaža ~ ḱirga-lo·važa E:Ba, ḱiŕga-lovaža E:Is [ключица] / Schlüsselbein. | końa-lovaža E:Kozl [лобная кость] / Stirnbein. | kot́ḿeŕe-lovaža E:Mar, kut́ḿeŕe-lovaža (kut́ḿeŕ-lova·ža) E:Večk Is Atr [позвоночный столб] / Rückgrat. | kut́ḿeŕe-lovaža-eźńe E:Is [спинной позвонок] / Rückenwirbel. | laftov-lovaža E:Večk, laftuv-lo·važa E:Ba, lavtomo-lovaža E:Is [? плечевая кость] / ? Oberarmknochen (= laftu-pakaŕ M:Čemb Sučk). | loma-lovaža E:Atr NSurk [человеческая кость] / Menschenknochen. loma[‑]lovažań mon se͔d́ńe t́ejan E:NSurk (I104) Ich baue Brücken aus Menschenknochen. | lovažat-pakaŕt E:Mar [кости, скелет] / Gebein, Gerippe, Skelett. kandi͔ at́azo [t́ejt́eŕenze͔] lovažanzo[‑]pakaŕenze͔ (283) Der Alte trägt das Gebein [ihrer] Tochter herbei. | lovaža poco ud́em E:[Mar] NSurk [костный мозг] / Knochenmark. | nukur-lovaža E:Kal [копчик] / Steissbein. | pad-lovaža E:Mar Večk [лобковая кость] / Schamgliedknochen, Schambein. | ṕečḱeḿe-lovaža E:Is, ṕäčḱima-lovaža E:Gor, ṕäčḱi·ma-lovaža E:Ba [ключица] / Schlüsselbein (E:Is Ba); [? грудина / ? Brustbein] (“oben in der Brust, unterhalb des Halses, von dem die Schlüsselbeine ausgehen”) (E:Is); кость на том месте шейного позвонка, где режут [скот] / ein Knochen an der Stelle des Rückgrats, wo man (dem Schlachtvieh) den Hals abschneidet [wohl eine volksetym. Deutung: vgl. 1ṕečḱems ‘schlachten’ u. 2ṕečḱems ‘übergehen’] (E:Gor). | ṕiĺǵe-lovaža E:Mar [кость ноги] / Fussknochen. ṕiĺkste͔nze͔, ṕiĺǵe[‑]lovaža poctonzo [čulkśet́ima‑]orma javtan (212) Von ihren Füssen, vom Innern ihrer Fussknochen scheide ich das Gliederreissen. | ṕŕa-lovaža E, pŕa-lovaža E:Mar Večk, ṕŕeń lovaža· E:Kad череп / Hirnschale, Hirnschädel; черепок / Scherbe [? der Hirnschale] (E:Večk). | pukšo-lovaža E:Mar [бедренная кость] / Oberschenkelbein. | śäi·ĺks lova·ža E:Ba [большая берцовая кость] / Schienbein. | ščoka-lovaža E:Mar, št́oka-lovaža E:Večk скула / Backenknochen, Jochbein, Kiefer. | alće ščoka-lovaža E:Mar Večk [(нижняя) челюсть] / Kinnbacken, Unterkiefer (auch bei Tieren). | v́eŕće čoka-lovaža E:Mar верхнечелюстная кость] / Oberkieferbein.

lovažǵe E:VVr (Dem. zu lovaža) [косточка] / Knöchlein; [крылообразная кость гуся на морд. ткацком стане] / Flügelknochen der Gans am mordw. Webstuhl (es gibt davon zwei).

lovaži͔ńe E:Mar, lovažińe E:Večk Ba (Dem. zu lovaža) [косточка] / Knöchlein (E:Mar); [крылообразная кость гуся на морд. ткацком стане] / Flügelknochen der Gans am mordw. Webstuhl (es gibt davon zwei) (E:Večk Ba). ańćak kadovśt́ lovaži͔ńenze͔ E:Mar (282) Es blieben nur seine Knöchlein übrig.

lovažań E:NSurk [костяной] / knöchern. loma[‑]lovažań mon se͔d́ńe t́ejan (I104) Brücken baue ich aus Menschenknochen.

lovažav E:Mar, lovažaŋ E:Atr [костлявый] / knochig (z.B. si͔v́eĺiś das Fleisch).

lovažavtomo E:Mar [без костей] / knochenlos, ohne Knochen. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus.

2lovaža E:Kažl (Nom. Pl. -t) [бледный] / bleich, blass. — Vgl. lov.

lovaškadums E:Kažl ― lovə̑škə̑də̑ms ~ lovškə̑də̑ms M:Čemb [бледнеть (от болезни)] / bleich werden, blass werden (von Krankheit).

[lovco] lovtso ~ lovs̀o ChrE, lovco E:Mar, lofco E:Atr, lovso E:VVr Večk Is, lofca E:Ba (Nom. Pl. lofcot) ― loftsă ChrM M:P, lofsa· M:Jurtk [молоко] / Milch ([E:?Večk auch: молоки] / Milch des Fisches). uĺi iśt́amo mastor laŋkso ḿešokḱe, ejse͔nze͔ oj i lovco ašči͔.– skali͔ń odari͔ś E:Mar (264) Es gibt ein solches Säckchen in der Welt: in ihm liegt Butter und Milch. – Das Euter einer Kuh. vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej śukort eś ojeze͔t́, eś lovcozot! E:Mar (142) Backe zuerst süsse Kuchen in Butter von dir selbst, in Milch von dir selbst! kal lovso purǵi E:?Večk [Der Fisch lässt Milch]. | ava-lovso E:Večk Is [пирожок, даримый родственниками жениха матери невесты] / “Muttermilch”, Name der Pirogge, die die Verwandtschaft des Bräutigams am Vorabend des Hochzeitstages der Mutter der Braut als Geschenk mitbringt. | čapamo lovco E:Atr, šapama lofca E:?VVr ― šapam lofca ~ [?] šapama lofca M:P [простокваша] / Sauermilch. | kal-lovso ~ kaloń lovso [E:?Večk] [молоки] / Fischmilch. | kaźa-lovso E:Is [козье молоко] / Ziegenmilch. | lofca-äŕʿḱä [M:Mam] [молочное озеро] / Milchsee (in Märchen). [kšńińä·r] ka·nazə̑rə̑ń [uĺi] loftsa [äŕʿkəts] (IV880) Der Eisenschnabel-Khan hat einen Milch-See. | lovso-jam E:Večk Is, lofco-ja·m E:Ba ― lofca-jam M:Alk Čemb [жидкая молочная каша] / Milchbrei. | lovco-laŋgo E:Mar ― lofca-laŋga M:P сливки / “Obers”, Sahne, Rahm, Schmant. | lofcə̑ń ṕed́ama M:P Sučk [цедилка для молока] / Milchseihe(r). | lofca-śakańä M:P [кадка для молока] / Milchkübel. | lovsoń torta E:Večk [осадок молока в сосуде / Rest der Milch, der im Gefäss zurückbleibt]. | lovco-t́ikše E, lovso-t́ikše E:Seledba, lofca-t́i·kšä E:Ba ― lofcə̑-t́išä M:Sučk молочай, молочник / Wolfsmilch (Euphorbia). | lovco-v́eĺks E:Mar, lovso-v́eĺks E сметана / “Obers”, Sahne, Rahm, Schmant. | *narmə̑ń-lofca M: Mam [птичье молоко] / Vogelmilch (in Märchen). [śiń andə̑źəń, śimd́əźəń], ańt́śa·k [narməń]-lofts aš (IV861) Sie gab ihnen (alles) zu essen und zu trinken, nur Vogelmilch gibt es nicht. | ńuŕʿt́a·f lofca M:Pš [молоко, разбавленное кипячёным свернувшимся молоком, для простокваши] / in frischer Milch zerfeinerte Sauermilch (die Sauermilch wird in ein Säckchen gegossen u. dieses aufgehängt, so dass die Molke abläuft; die geronnenen Klumpen werden dann in frischer Milch zerfeinert u. ńuŕʿt́a·f lofca ist fertig). | ṕiv́t́i lovso E:VVr, ṕift́i lovso E:Večk, ṕift́i lofca E:Ba, ṕift́e· lofco E:Atr, ṕivt́o lovso E:Is ― ṕift́ä lofca M:Sučk, ṕift́əm lofca M:Čemb [пахта] / Buttermilch. | pot́e-lovco E:Mar [грудное молоко] / Brustmilch. jarcaśt́[‑]śiḿśt́, a sto() laŋks eźiź put. – pot́e[‑]lovcoś (231) Man hat (davon) gegessen, man hat (davon) getrunken, aber auf den Tisch hat man es nicht gesetzt. – Die Brustmilch. | ŕežńäń lovco E:Mar [сыворотка простокваши] / Molken der Sauermilch. | śeźgan-lovco [E:?Gor], śeźga·n-lofca E:Ba (bot.) мохнатик / irgendeine Pflanze.

lovsi͔ńe E:VVr (Dem. zu lovso) [молочко] / Milch. avakaj, ašo lovsi͔ńem (II516) Mutter, meine weisse Milch! | narmuń-lovsi͔ńe [E:Bug] [птичье молочко] / Vogelmilch (in Märchen). vaj eŕva ḿeźest son eŕʒ́ań uĺńeś, ańćak araśeĺ narmuń[‑]lovsi͔ńest (V30) Die Ersänen hatten alles, nur Vogelmilch hatten sie nicht.

lovcov E:Mar ― lofcu M:P (Adj.) [дающая много молока] / gut Milch gebend (Kuh), (E:Mar auch:) [молочный] / milchig, mit Milch beschmutzt, begossen (z.B. Rock). moń traksə̑źä loftsu M:P Meine Kuh gibt gut Milch. | lofcu t́išä M:P (bot.) молочай, молочник / ? Löwenzahn (Taraxacum officinale) [die russ. Wörter bezeichnen viele Pflanzen mit Milchsaft].

lovci͔jams E:Mar ― lofci͔jams M:P, lofcajams M [испачкаться в молоке] / sich mit Milch besudeln; [начинать давать молоко] / Milch zu geben anfangen (eine Kuh). traksńä lofcajast, vaijast M:P [Mögen die Kühe viel Milch und Butter geben!].

lovci͔javtoms E:Mar ― lofci͔jaftə̑ms M:P, lofci͔jaftə̑ms ~ lofcə̑jaftə̑ms M:Kr (Kaus. zu lovci͔jams usw.) [пачкать молоком] / mit Milch besudeln; [заставлять давать молоко] / Milch geben machen.

lovta-, lofta-:

loftana E:Kažl (Nom. Pl. -t) ― loftana M:P Čemb бледный / blass, bleich.

lovtańa E:Mar VVr, loftańa E:Atr StDemk Večk Jeg, lofta·ńa E:Ba ― loftańä M: Sučk [бледный] / blass, bleich. kuli͔ćań čama, svaᵪaj, loftańa! E:StDemk (VII188) Das Gesicht eines Toten ist bleich, Svacha!

lovtańgadomks E:VVr [бледнеть] / bleich werden, erbleichen.

loftaža· E:Kad (Nom. Pl. -t) [бледный / bleich, blass].

lovtaškadoms E:Mar, lovtaškadomks E:VVr, loftaškadoms E:Atr God Večk, lofta·škadᴉ͐ms E:Ba, loftaška·dums E:Kad ― loftaškadə̑ms M:P Čemb побледнеть / blass werden, bleich werden, erbleichen (vor Schreck usw.). todov laco loftaškać E:God (VII284) Er ist bleich wie das Kissen geworden.

loftaškaĺems E:Večk (Frequ. zu loftaškadoms) [бледнеть] / bleich werden, erbleichen.

loftaškatkšńəms M:P (Frequ. zu loftaškadə̑ms) [бледнеть] / blass werden, bleich werden, erbleichen (vor Schreck, von einer Krankheit). lov ńäjat, loftaškatkšńat (IV733) Siehst du [im Traume] Schnee, wirst du bleich werden.

lovtakadoms E:Mar Večk, lovta·kadoms ~ lofta·kadᴉ͐ms E:Ba ― loftakə̑də̑ms M: Sučk побледнеть / blass werden, bleich werden (das Gesicht eines Menschen).

lovtakaĺems [E:?Večk] (Frequ. zu lovtakadoms) [бледнеть / bleich werden, erbleichen].

lovtalgadoms E:Mar [бледнеть] / blass werden, bleich werden (von Krankheit), erbleichen (vor Schreck).

loftᴉ͐ŋgadᴉ͐ms ~ lofti͔ŋgadums E:Kažl [бледнеть] / blass werden, bleich werden, erbleichen.

loža E:Mar Večk [ложа] / Flintenschaft. — Russ. ложа.

luč E:Atr ― loč M:Čemb Sel (Nom. Pl. ‑t) [скорлупа] / Schale (von Eiern, Nüssen). | al-luč E:Atr ― al-loč M:Čemb, s. 1al: al-luč. | kańćuro-luč E:Atr, s. kańśt́: kańćoro. | kortu·ška-luč E:Atr, kartuška-lukš E:Večk [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | ṕešt́e-luč E:Atr [ореховая скорлупа] / Nussschale. šičeń, pat́an ṕešt́ čulkśit́, a moń końas ṕešt́e lučt (I507) Meine Schwester und ihr Mann knacken Nüsse, gegen meine Stirn aber (fliegen) die Nussschalen.

lučks ~ lukš E, lučks (luč́ks) E:Mar Kal (Gen. E:Mar -un), lukš E:Nask Ba Večk Is Jeg ― lukš M:Sučk Ur Jurtk [скорлупа] / Schale (von Eiern, Nüssen usw.). | al-lučks (al-luč́ks) E:Mar Kal Jeg, al-lukš E:Nask Večk Is, alukš E:VVr, alᴉ͐kš E:Ba, al-luč́kă E:Kad ― al-lukš M:Sučk Jurtk, al-loč M:Čemb [яичная] скорлупа / Eierschale (E:Mar Nask Ba Kal Kad Večk Is Jeg M:Sučk Jurtk); [жёсткая скорлупа (вообще) / harte Schale (überh.)] (E:VVr). | ali͔ń alukš E:VVr [яичная скорлупа] / Eierschale. | ṕešče-alukš E:VVr [ореховая скорлупа] / Nussschale. | arbu·z-lukš M:Jurtk [арбузная корка] / Melonenschale. | kal-luč́ks E:Mar, kal-lukš E:Jeg, kal-luč́ka E:Kad [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | kańćoro-lučks E:Mar, kańźur-lučks E:Kal, kańćira-lukš (kańćirᴉ͐-lukš) E:Ba, kańćoro-lukš E:Večk ― kańćoro-lukš M:?Jurtk [скорлупа льняного семени] / Leinsamen-Schale. | kartuška-lukš E:Večk ― kartə̑fka·-lukš M:Jurtk [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | ṕešče͔-lučks E:Mar, ṕešt́e-lukš ChrE E:Večk, ṕäšt́ä-lukš E:Nask, ṕešče-lukš E:Gor, ṕeš́č́e-luč́kă E:Kad, ṕešče-lut́kš E:Kal [ореховая скорлупа] / Nussschale. ṕešče͔[‑]lučksso braga uskś E:Mar (1132) In einer Nussschale fuhr er Branntwein [Dünnbier]. ḱiś komaś, ḱeŋǵeĺeś. – ḱi laŋkso ṕešče͔[‑]lučkśś E:Mar (236) Wer sich bückte, der irrte sich. – Die Nussschale auf dem Wege. | ŕeps-lukš E:Večk Ba [кожура репы] / Rübenschale. | šuftə̑-lu·kš M:Jurtk [тонкая кора] / dünne Rinde (an der Spitze des Baums od. der Zweige (vgl. čuvt̀o: šufta-lufks M:P Sučk).

lutkšḱe [~ ? luč́ksḱi] E:Mar [?Hl] (Dem. zu lučks, lukš) [id.]. | kal-luč́ksḱi E:Mar [? = Hl] [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | ṕešče͔-lutkšḱe E:Mar, ṕešt́e-lukšḱe E:Večk [ореховая скорлупка / Nussschale]. | se͔ŕa-lutkšḱe E:Mar [желудёвая скорлупка] / Eichelschälchen. uš se͔ŕa[‑]lutkšḱe mat́äń očkozo, uš ṕešče͔[‑]lutkšḱe mat́äń čaksḱeze͔ (132) [Wie] ein Eichelschälchen ist der Waschtrog Matjas, [wie] ein Nussschälchen der Topf Matjas.

ločams M:P Pš Kr Čemb Gor Sučk [чистить, перебирать, лущить] / reinigen, auslesen, enthülsen, (Nüsse) auskernen, knacken (M:Čemb auch: [очистить (яйца)] / [Eier] schälen) (M:P Pš Kr Čemb Sučk); [ощупывать, перебирать пальцами, трогать, прощупывать, жать] / (be)fingern, betasten, abtasten, drücken (M:Gor: in unsittlicher Absicht) (M:P Gor); [выбирать, отбирать] / (aus)wählen, aussuchen (z.B. gute Beerenstellen für sich selbst) (M:P). mon, jalgakaj, ločat́ä M:Gor (IV428) Ich, Freundin, begreife dich (mit meinen Händen). ĺiᵪama·ŋka pakaŕ jäźńəń ṕes ločasi͔ M:P Das Wechselfieber reisst alle Knochen auseinander.

ločaź M:P Pš Kars [разгрызенный] / entkernt. ad́ä, jalgakaj, ločaź ločafkas M:P (IV38) Komm, Freundin, zum Entkernen! ezə̑nza kajak t́ɯžä· ṕäšt́əńat, ‒‒‒ poznaj kočkafkat, ločaź ločafkat [M:?P ?Kr] (IV249) Wirf gelbe Nüsse hinein, ‒‒‒ spät Gesammelte, richtiggehend Aufgeknackte!

ločaf M:P Čemb [отбор, очищение, лущение] / das Auslesen, Reinigen, Enthülsen (M:P); [разгрызенный / ausgekernt (M: Kars)]. anə̑k ločaf ṕäšc M:Kars (IV252) In die fertig entkernten Nüsse.

ločafḱä M:P Pš [?Kr] Čemb (Dem. zu ločaf) [очищение, отбор, лущение, разгрызение] / das Reinigen, Auslesen, Enthülsen, Auskernen. ad́ä, jalgakaj, ločaź ločafkas M:Pš (IV38) Komm, Freundin, zum Entkernen! ezə̑nza kajak t́ɯžä· ṕäšt́əńat, ‒‒‒ poznaj kočkafkat ločaź ločafkat [M:?P ?Kr] (IV249) Wirf gelbe Nüsse hinein, ‒‒‒ spät Gesammelte, richtiggehend Aufgeknackte! kučəma·k ‒‒‒ t́užä· ṕäšt́əńas, anə̑k ločafkas M: Kars (IV250-1) Schicke mich ‒‒‒ in die gelben Nüsse, die fertig entkernten!

*ločavəms M:P (Refl.-Pass. zu ločams) [очищаться, разгрызаться] / gereinigt werden, ausgeschlaubt werden. lot́šav́i Es ist leicht zu reinigen, kann leicht gereinigt werden.

ločaftə̑ms M:P (Fakt. zu ločams).

ločafńəms M:P (Frequ. zu ločaftə̑ms).

ločᴉdᴉ͐ms ~ ločᴉ͐dums (ML76) ~ ločedums E:Kažl ― ločədə̑ms ~ ločə̑də̑ms (ML76) M: Sel, ločədəms M:An (Mom. zu ločams) [чистить, разгрызть (орехи)] / (Nüsse) auskernen, knacken (M:Sel An); [вынуть зёрна (подсолнечника)] / (Sonnenblume) entkernen (M:An); [раздавить, раздробить] / zerdrücken, zermalmen (E:Kažl). — [Vgl. 2lužə̑·də̑ms].

ločᴉńᴉms ~ ločeńums E:Kažl (Frequ. zu ločᴉdᴉ͐ms) [раздавлять, раздроблять] / zerdrücken, zermalmen.

ločśəms M:P (Frequ. zu ločams).

ločśəkšńəms M:P (Frequ. zu ločśəms).

[luče͔] lutše͔ ~ lutši ChrE, luče͔ E:Mar, luče E:SŠant, luči E:VVr Nask Večk ― lutši ChrM, luč́i M:P Sp, luči M:Nar Kars, ĺɯči M:Sel, luče [M:Mam], luč́ M:Temn лучше / lieber, eher. luče͔, t́et́akaj, śudumak śudoń čuvtoks, poj[‑]čuvtoks E:Mar (1182) Eher, Väterchen, verfluche mich, dass ich zum verfluchten Baum, zur Espe werde! vaj ton śeste͔ iĺa raŋksta, luče͔ ḿińć raŋkstataŋk E:Mar (2101) Ach, schreie du in diesem Falle nicht, lieber wollen wir selbst aufschreien. luči t́eńe tujḿed́e ṕiĺǵeń aldo mastoroś luči, uŕkaj, lazovzo E:Večk (I454) Lieber soll, ehe ich zu ihm gehe, die Erde unter meinen Füssen sich spalten, Schwägerin! luči si͔ŕä skalᴉ͐ś ṕäčkᴉms E:Nask (III245) Besser ist es (dann) die alte Kuh zu schlachten. t́eń ese͔ uĺi luče jomavtoms E:SŠant (I253) Es ist besser (deine Frau) damit zu töten. lut́ši ku̥la·n vorovamda M:P Lieber will ich sterben als stehlen. lutše [maksə̑maśt́, t́äd́akaj‑]avaj, [šińd́äń ḿišat́i] [M:Mam] (IV85) Gebt mich lieber Schindjas Mischa [zur Frau], liebe Mutter! luči mon ḱeĺgan mokšəń ćorańä M:Kars (IV209) Eher liebe ich einen Mokschanen. kafta vajmə̑t juma·ftat, jeśĺi pŕants ḱeŕsak, a ĺɯči pańḱ tsarstvastə̑t M:Sel (IV806) Du tötest zwei Seelen, wenn du ihr den Kopf abhaust, verweise sie lieber aus deinem Reiche. | lučeste͔ E:Mar [Adv.] [лучше] / besser. — Russ. лучше.

lučańä M:Pš (Dem.): jakšam šińä· śed́ijəzə̑n lučańäĺ (IV438) Er [Der Schafschwanz] würde an kalten Tagen besser für mein Herz sein.

lutše͔j ChrE, luče͔j E:Mar [наилучший] / best. ńe luče͔j ŕev́eńek kolaśt́, ńe luče͔j skot́inanok t́eškstaśt́ E:Mar (1152) Unsere allerbesten Schafe verletzten sie, unser allerbestes Vieh brandmarkten sie. kučumaka ‒‒‒ v́iŕńe laŋga v́iᵪ́eŕńeks, ńe luče͔j čuvtoń pravtomo E:Mar (1180) Sende mich ‒‒‒ über das Wäldchen als Sturmwind, um die allerbesten Bäume zu fällen! ńe luče͔j safjant si͔ńst šĺijast E:Mar (1190) Von allerbestem Safian sind ihre Sielen. vana ti͔ŋḱ ĺeḿeze͔ŋḱ śeᵪ́ńe luče͔j ŕev́e ṕečkan E:Mar (21) Sehet, in eurem Namen schlachte ich das allerbeste Schaf. — Russ. лучший.

lučo·k M:Sel [смычок] / Violinbogen. — Russ. лучо́к.

ludna· E:Nask ― ludna· M:P Pš Temn (Gen. ‑ń), nudla· M:Sučk, lufna· M:Vert, [?] luvńä M:Kr (Sir.) [? < *luvə̑də̑ma, *luŋgə̑də̑ma] [упавший на землю, уже немного истлевший лист] / auf die Erde gefallenes, schon etwas vermodertes Blatt (von dem nur noch das Nervensystem übrig ist); (M:Temn:) кленовый лист / Ahornblatt. luvńäń (= “ludna”) v́äskańäń kańńińäś M:Kr (Sir.) [Trägerin einer Kopfbinde (wie) aus halbvermoderten Blättern]. | uštə̑r-ludna· M:P [полусгнивший кленовый лист / halbvermodertes Ahornblatt (von dem nur noch das Nervensystem übrig ist)]. ḱińd́i kadat uštə̑r-ludna·ń [paĺäńät́ńəń] (IV582) Wem überlässt du deine gefallenen Ahornblättern gleichen Hemden.

ludna·v M:P (Adj.) [покрытый полусгнившими листьями] / mit halbvermoderten Blättern bedeckt (v́iŕəś der Wald).

ludna·jams M:P [покрываться полусгнившими листьями] / mit halbvermoderten Blättern bedeckt werden, sich bedecken (die Erde).

ludna·jaftə̑ms M:P (Fakt. zu ludna·jams) [покрывать полусгнившими листьями / mit halbvermoderten Blättern bedecken].

1lud́ams E:Kal ― lud́ənda·ms M:Sel [лудить] / verzinnen. — Russ. луди́ть.

2lud́ams E:MKly ― lud́ams M:Čemb Sel Ur, lə̑d́ams M:Pš [ein impr. Par.-Wort zu lad́ams ohne eigene Bed.]. | lad́ams-lud́ams E:MKly ― lad́ams-lud́ams M: Čemb Sel Ur, lad́ams-lə̑d́ams M:Pš [свататься (к девушке)] / (um ein Mädchen) werben (E:MKly M:Ur); [иметь плотские сношения] / fleischliche Gemeinschaft haben (M:Sel Čemb); [хотеть примирять, х. успокаивать] / aussöhnen wollen, beschwichtigen wollen (z.B. Streitende) (M:Čemb [?Pš]). moń lad́amston-lud́amston, moń śime͔mste͔ń-se͔ve͔mste͔ń ńet́ araśeĺt́ si͔ń kortaź E:MKly (VII24) Als um mich geworben wurde, als ich fortgetrunken und fortgegessen wurde, blieben diese (Sachen) unbesprochen.

1lufks M:Pš, luvks M:Sučk [нечто очень тонкое / etw. sehr Dünnes, Feines]. lufksə̑ks aš́tš́i kotfə̑ts M:Pš [Ihr Gewebe ist hauchdünn (sagt man von einem äusserst dünnen Gewebe)]. | šufta-lufks M:P, šuftă-luvks M:Sučk [верхняя и нижняя тонкая кора дерева] / Baumrinde (sowohl die obere als die untere dünne Rindenschicht) (M:P); [слой дерева, годичное кольцо] / Schichtung im Baumstamm, Jahresring (M:Sučk). — Vgl. čuvt̀o: šuftə̑-lu·kš M:Jurtk.

luga ChrE E:Mar Jeg, lug E:VVr ― luga ChrM, luga· M:P (Gen. -ń) [луг, пастбище] / Wiese, Weide. lugańt́ laŋ́kso, uŕakaj, v́id́e ḱiĺej E:Mar (116) Auf der Wiese, Schwägerin, [ist] eine gerade Birke. ṕiže͔ źeĺona lugasat E:Mar (1116,188) [Du bist] in dem grünen Rasen (in der grasgrünen Wiese). t́eji·v́ĺiń ṕize͔· ṕiže͔ luga laŋks E:Jeg (188) Ich möchte auf der grünen Wiese mein Nest bauen. ṕižeń suŕśeḿe lug laŋga E:VVr (II348) Auf kupferkammgleichen Wiesen. | jäši-luga· M:Lemd [родниковый луг / Quellwiese (? N. pr.)]. avaŕd́i jäši-luga·sa M [Weint auf der Quellwiese]. vara śormadi͔ jäši[‑]luga·sa (IV202) Vara stickt auf der Quellwiese. | lug-azə̑r (‑ava) M [властитель(ница) луга / Herrscher(in) über die Wiese]. | luga-laŋgo E:Mar ― luga-laŋga M [укосные угодья] / Wiesenplan. luga[‑]laŋgoń paźe[‑]ḱeŕt́ E:Mar (1130) Hanfbündel auf dem Wiesenplane. | luga-nar E:Mar [луговая трава] / Rasen der Wiese. luga[‑]narco, jalgaj[‑]dugaj, mon i v́eĺt́ija (16) Mit dem Rasen der Wiese, liebe Freundin, bedeckte ich ihn. | luga-paŋgo E:Gor дождевик / Staubpilz, Bovist. | luga-poĺaŋka E:Mar [(дерновая) полянка] / (mit Rasen bewachsene) Waldwiese. | rav-luga E:Večk [луг на берегу Волги] / Wolgawiese, Wolgaau. luǵińeś paro a t́e rav-luga (I435) Eine gute Wiese ist diese Wolgawiese. v́ejḱe ĺevksḱeńt́ kukov rav-lugas (II32) Das eine Junge (sandte) der Kuckuck auf die Wolgaau. — Russ. луг [Nom. Pl. луга́].

luǵińe E:Mar VVr Večk, luǵińä E:Ba (Dem. zu luga) [id.]. kantori͔ńt́ krugom ṕiže͔ luǵińe E:Mar (144) Rings um das Kontor [liegt] ein grünes Wieschen. ṕiže luǵińe, uŕakaj, moń acavksḱem E:VVr (II44) Eine grüne Wiese, Schwägerin, war mein Bett. pakśäńt́ kunškasa ṕižä luǵińä E:Ba (VII418) Mitten in der Feldmark (liegt) eine grüne Wiese.

lugańä M:P (Dem. zu luga·) [id.].

luǵišča E:MKly [большой луг / grosse Wiese]. pokš luǵiščas noroń povo valgońeś (VII4) Auf einer grossen Wiese liess sich die Lerche nieder. — [Russ. ? лугище].

luk M:P (Gen. -ə̑ń) [дуга, лук] / Bogen. — Russ. лук.

1luka E:Mar [мужское имя, Лука] / ein Männername, Lucas. ej, luka[‑]brat́ec, ej, luka[‑]svat́ec! luka, či͔jiḱ t́ejt́eŕet́, luka, maksi͔ḱ t́ejt́eŕet́! (1236) Heida, Luka, Brüderchen, heida, Luka, Vetterchen! Luka, verheirate deine Tochter, Luka, gib deine Tochter! — [Russ. Лука́].

luk̀ams ChrE, lukams E:Mar Kal, ĺukams ~ ĺuka·ms E:Kažl ― ĺuk̀a·ms ChrM, ĺuka·ms M:P Kr Mam Čemb Sel An Temn [двигаться туда-сюда, качаться, раскачиваться] / sich hin und her bewegen, sich wiegen, schaukeln, wippen (ChrE E:Mar Kal Kažl ChrM M:P Kr [Mam] Čemb Sel); [шататься] / wackeln (E:Mar); [колыхаться, сотрясаться] / schwabbeln, beben (E:Kal Kažl M:P Čemb Sel); [качать, раскачивать] / schaukeln, wippen (auf einem Brett, das man auf einen Klotz gelegt hat, od. auf einer biegsamen Stange (M:P An). sońź(e) alunza modaś lukaź luḱe E:Kal (2134) [Bebend bebt die Erde unter ihm]. kuku kukaj, [šiń śt́a·mav] ĺuka·j M:Kr (IV133) Der Kuckuck ruft, er wippt (beim Rufen) zum Sonnenaufgang hin. [varmańäś] ufaj, [ḱeluńäś] ĺuka·j [M:Mam] (IV121) Der Wind weht, die Birke wiegt sich. ḱeluńäś ĺukaj, mastə̑rt́i ṕŕac son tokaj M [Die Birke biegt sich, ihr Wipfel rührt die Erde]. kukuńä·ś kuka·j, ḱeluńäś ĺuka·j [M:Sel] (IV336) Der Kuckuck ruft, die Birke weht. ĺumbaźńä ĺumbajᵪ́t́, ĺukaźńä ĺukajᵪ́t́ M:Temn (VIII334) Biegend biegen, schmiegend schmiegen sich [seine Fussböden].

ĺuka·ma M:P (Gen. -ń) [качание] / das Wippen, Schaukelspiel (Brett auf einem Klotz).

ĺuka·na M:P Pš Čemb (Gen. -ń) [качающийся] / wiegend (M:P); [косо, вкось растущий] / schief, schräg wachsend. akša paba ĺuka·na, alašat́i t́ožd́alma. – ḱeluś [M:P] (IV613) Eine weisse, schaukelnde Alte, für das Pferd eine Erleichterung. – Die Birke [woraus man Birkenteer zum Schmieren der Räder bekommt].

lukaza E:Večk ― ĺuka·za M:Čemb (Nom. Pl. -t) [криво, дугообразно растущий] / krumm, etwas krummholzartig wachsend (Baum) (E:Večk); [косо, вкось растущий] / schräg, schief wachsend (M: Čemb).

lukad́emks E:VVr (Mom. zu lukams) [кидать, бросать] / schleudern, werfen.

lukad́ev́emks E:VVr (Refl.-Pass. zu lukad́emks) [(мочь) кидаться, бросаться] / geschleudert werden, geworfen werden (können). ḿeje kudo v́eĺḱ a lukad́ev́i? – komuĺa Was kann nicht übers Haus geworfen werden? – Der Hopfen.

ĺika·jəms M:Sučk (Iter. zu *ĺika·d́əms) [кивать (напр. голова дремлющего)] / (mehrmals) nicken (z.B. der Kopf eines Duselnden).

luka·kstums E:Kad качаться / sich schaukeln, sich wiegen. — (Vgl. laka·kstums).

luka·ksnums E:Kad (Iter.) качаться / sich schaukeln, sich wiegen. — (Vgl. laka·kstums: laka·ksnums).

lukakšnoms E:Mar (Frequ. zu lukams).

lukavtoms E:Mar, *ĺukaftᴉ͐ms E:Kažl ― ĺuka·ftə̑ms M:P, ĺika·ftə̑ms M:Sučk (Fakt. zu lukams usw.) [махать, размахивать, качать, раскачивать / schwingen, schwenken, wiegen, schaukeln] (E:Mar Kažl); [качать (ребёнка на ноге)] / schaukeln (lassen) (ein Kind auf dem Fussblatt) (M:P); [кивать (головой)] / nicken (z.B. mit dem Kopf) (M:Sučk). varmaś ĺukafcaza E:Kažl [Der Wind wiegt ihn (? den Baum)].

lukaźev́ems E:Mar (Inch. zu lukams) [качнуться] / (einmal) schwingen, schwanken.

ĺukśəms M:P Pš Kr ‹Saz› (Frequ. zu ĺuka·ms) [качать, раскачивать, развеваться / wiegen, wippen, wehen]. kadi͔t́, aĺakaj, [kośḱä ḱeluńaks ĺukśeḿä] M:Pš (IV593) Du hast ihn, Vater, als eine verdorrte Birke zurückgelassen, um zu wehen. akša ḱeluńaks mon ĺɯkśa·n M:Saz (IV483) Ich wiege mich wie eine weisse Birke.

ĺuka·ńč́ams M:Pš [качаться, раскачиваться] / wippen, schaukeln (auf einem Brett, das man auf einen Klotz gelegt hat, od. auf einer biegsamen Stange).

ĺikazams ~ ĺikažams M:Ur id.

lukazdoms E:Večk Bag, [?] lukozdams ChrE, lukuzdamks E:VVr, lukozdoms E:Atr SŠant, li͔ka·zdᴉ͐ms E:Ba качаться / sich hin und her bewegen, sich schaukeln, schwanken, wanken, (E:VVr auch:) [махать, размахивать] / schwingen, schwenken, (E:Atr auch:) [качать, баюкать (ребёнка)] / (ein Kind) schaukeln, wiegen.

lukazdi͔ E:Bag, lukuzdi͔ E:VVr [гибкий, сгибающийся] / biegsam, sich biegend. kuzoń lukazdi͔ solaj eźemse͔ E:Bag (I414) Auf einer Bank biegsam wie Fichtenholz, Solaj. | lukuzdi͔ pulo E:VVr трясогузка (живёт около воды) / “Wippsterz”, Bachstelze (Motacilla) (lebt an Gewässern).

lukazdoźev́ems E:Večk, li͔ka·zdᴉ͐źiv́ims E:Ba (Inch. zu lukazdoms, li͔ka·zdᴉ͐ms) [шатнуться, качнуться, дрогнуть] / (plötzlich) wanken, schwanken, ins Wanken geraten.

lukazdoftoms E:Večk, li͔ka·zduftums E:Ba (Kaus. zu lukazdoms, li͔ka·zdums) [заставлять махать, размахивать, качать] / schwanken machen, schwenken, wiegen.

ĺika·skə̑də̑ms M:Sučk [кивнуть, упасть (напр. голова дремлющего)] / (einmal) nicken, niedersinken (z.B. der Kopf eines Duselnden).

lukast E:Večk Vez, li͔ka·st E:Ba, lukost [E:MKka]: lukast ḿeŕems E:Večk ‹Vez›, li͔ka·st ḿeŕems E:Ba [вздрогнуть, качнуться, вскочить] / zucken, auffahren, aufschrecken. vaj lukast ḿeŕiń, avakaj, ozakšni͔ń E:Vez (II70) Mit einem Ruck, Mutter, setzte ich mich [beim Erwachen]. | lukost ḿeŕńems [E:MKka] [вздрагивать, ворковать, пугать] / zucken, rucken, aufschrecken. son lukost [ḿeŕńeś‑]ozakšnoś (II56) Mit einem Ruck setzte er sich. | lukast ḿeŕkšne͔ms E:Večk Vez id. už lukast ḿeŕkšni͔ń, koŕmakaj, ozakšni͔ń E:Večk (II74) Mit einem Ruck, Ernährerin, setzte ich mich. už lukast ḿeŕkšne͔ś od́iŕva ozakšnoś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter setzte sich mit einem Ruck.

lukastoms E:Večk, lukostoms E:SŠant, li͔ka·stᴉ͐ms E:Ba (Mom.) [качать, махать, размахивать] / (tr.) wiegen, schwingen, schwenken (E:Večk SŠant: einmal); (intr.) [качаться, раскачиваться, шататься] / sich wiegen, schwingen, schwanken.

lukusti͔ E:SŠant [сгибающийся, гибкий] / sich biegend, biegsam. vaj kuz-lukusti͔t́ son eźemńenze͔ (I483) Biegsam wie Fichtenholz sind seine Bänke.

ĺukšt M:Kr [“кивок”!] / “nick”!

lukšt́ań E:Kozl, ĺukšt́ań E:Bug NSurk (Part. zu *lukšt́ams, *ĺukšt́ams) [качающийся] / zum Schaukeln aufgehängt, schaukelnd, Schaukel‑. | lukšt́ań lavś E:Kozl, ĺukšt́ań lavś E:Bug NSurk [колыбель-качалка] / Schaukelwiege. ńišḱe-pas noldatandat ‒‒‒ śijań ĺukšt́ań lavśse͔ E:NSurk (III179) Nischke-pas lässt dich ‒‒‒ in einer silbernen Schaukelwiege (herab).

lukščad́ems [? ĺukščad́ems] E:Mar, lukštad́ems ChrE, lukštad́emks E:VVr, lukščed́ems E:Atr, *lukščad́ems ~ lukščed́ems E:Is, lukšt́ad́ems E:MKly Kozl, ĺukšt́ad́ems E:Večk Bag Vez NSurk, lukšt́ad́ems ~ ? ĺukšt́ad́ems E:SŠant, ĺukščad́ems E:StDemk, ĺukšt́ä·d́ims E:Ba ― ĺukšt́ɛ·d́əms ChrM, ĺukšt́ä·d́əms M:P Pš Kul Kuld Kr Mam Čemb Kars Sel, ĺukšt́äd́əms M:Ur, ĺəkšt́ä·d́əms M:Sučk [?Vert] [приводить в качающееся движение, качнуть, махнуть] / in schwingende Bewegung setzen, einmal schaukeln, schwenken (E:Mar: entsprechendes Frequ.: nuŕćems; M:P Ur: [качнуть] / einmal schaukeln [die Wiege]) (ChrE E:Mar VVr Atr Is Večk Vez NSurk SŠant StDemk ChrM M:P Pš Kuld Vert Mam Čemb Sučk Ur); [перескакивать] / sich über etw. schwingen (E:Ba); [кланяться, поклониться] / sich verneigen, sich verbeugen (M:Kul). mon ṕiĺǵe ṕeĺej ĺukščat́t́an E:Mar (110) Ich gebe dir [= deiner Wiege] am Fussende einen Schwung. ṕiŕa ṕeĺej, nogajiń ejd́, ĺukščad́an E:Mar (150) Ich gebe dir, Nogajer-Kind, am Kopfende einen Schwung. uš ṕilǵe jo·nov, bašḱi·r-ĺevksḱe·, lukšča·t́t́an E:Is (I219) Zu Füssen, Baschkirenjunges, wiege ich dich. už v́eśt́ ĺukšt́ać od ʒ́oraś E:Vez (I14) Einmal schwang (es) der junge Mann. ṕiŕa jonov, [bašḱir‑]kaka (g‑), lukšt́at́t́an E:NSurk (I212) Zu Häupten wiege ich dich, Baschkirenkind. vaj ṕiŕa jonov dova lukšt́at́ci͔ E:SŠant (I83) Die Witwe wiegt es zu Häupten. v́äŕi ĺɯkšt́ä·d́əmaź, [ḿeńəĺt́i] tokaś pŕäńäźä [M:P] (IV301) Sie schaukelten mich nach oben, und mein Kopf traf den Himmel. ńiĺićk() užə̑va· ĺɯkšt́ä·ci͔ (-t́si͔) (rućasə̑nza) M:Pš (IV756) Er schwenkt mit seinem Tuche nach allen vier Ecken [Himmelsrichtungen] hin. alu ĺukšt́ä·t́si͔ M:Kuld Er schwingt (sein Schwert) nieder. ej da v́äŕi li͔kšt́ed́iᵪt́, [ḿäŕk] ḿeńäĺt́i tokaᵪt́ ṕiĺǵäńä M:Vert (VIII486) [Juchhei,] sie schaukeln mich nach oben hin, so dass meine Beine den Himmel berühren. [fkäś ĺuḱšt́ä·d́əźä], son lotkaś [M:Mam] (IV7) Einer von ihnen wiegte es, und es hörte [mit dem Weinen] auf. ušu ĺiśiᵪ́t́ ĺukšt́ä·t́saź, kudu suva·ᵪ́t́ ńuŕa·fcaź M:Kars (IV319) Wenn sie hinausgehen, schaukeln sie es, wenn sie in die Stube eintreten, wiegen sie es. [kuźńeckoj] ṕeĺev t́eŕešań savań ĺukščad́iź E:StDemk (VII148) In Richtung Kuznetsk begannen sie ihn zu schaukeln. mon ĺukšt́ä·d́iń zabu·ruńt́ troks [E:Ba] Ich schwang mich über den Zaun. śorə̑t́ńä komaśt́ t́ejənza, t́išət́ńä ĺukšt́ä·ćt́ ḱizə̑nza M:Kul ? Die Kornhalme verbeugten sich vor ihm, die Grashalme verneigten sich seinetwegen.

ĺukščad́iń E:Mar, ĺukšt́ad́eń E:Večk Bag, lukšt́ad́eń E:MKly SŠant ― ĺukšt́ɛ·d́əń ChrM, ĺukšt́äd́əń M:P, ĺɯkšt́äd́ń M:Sel (Part.) [приведённый в колебание, качание] / zum Schwingen gebracht, zum Schaukeln gebracht (aufgehängt). [ĺukšt́ä·d́eń ṕäšä ḱär‑]kovə̑l, kut́ška·sə̑nza karau·lə̑ts. – [ńuŕa·mś] i šabaś M (IV643) Ein aufgehängter Korb aus Lindenrinde, mitten darin ist sein Wächter. – Die Wiege und das Kind. | *ĺukšt́ä·d́əń ḱeńəŕʿt́ [M:P] [толкая локтями] / mit schwingenden Armen, mit den Armen schwingend. [ĺukšt́ä·d́äń ḱeńeŕʿt́, ḱär-kovə̑l, ṕesə̑nza] karau·l. – šabaś, [ńuŕa·mńäś], šaba[‑vani͔ś] (IV643) Ich schwang meine Hände (vorwärts), da gibt es einen Rindenkorb, ihm zu Häupten (steht) ein Wächter. – Das Kind, die Wiege, die Kinderwärterin. | ĺukšt́ad́eń komort E:Večk Bag [махая кулаками] / mit schwingenden Fäusten, die Fäuste schwingend. ḿeźe kajatan mastor-ava laŋks ĺukšt́ad́eń komort šačozo! E:Bag (VI108) Was wir auf die Erdmutter werfen mit schwingenden Fäusten, möge es wachsen! ĺukšt́ad́eń komort jorci͔ńek mastor[‑]ava laŋks v́ićt́ḱeńek E:Bag (VI138) Wir werfen mit schwingenden Fäusten unsere Samen auf die Erdmutter. | ĺukščad́iń lavś E:Mar, lukšt́ad́eń lavś E:MKly [колыбель-качалка] / Schaukelwiege. [ḿejĺe] ĺukščad́iń lavś sodokšnośt́ E:Mar (174) Dann banden sie eine Schaukelwiege an. śiśem lukšt́ad́eń lavśenze͔ E:MKly (VII4) [Er hat] sieben Schaukelwiegen. | ĺukščad́iń lavśḱe E:Mar, ĺukšt́ad́en lavśḱe E:Večk, lukšt́ad́eń lavśḱe E:MKly SŠant (Dem.) id. koda sodan, jalgaj[‑]dugaj, ĺukščad́iń lavśḱe! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, eine Schaukelwiege anbinde! eź suśńe t́et́am lukšt́ad́eń lavśḱe E:SŠant (I329) (Mein Vater) nähte keine Schaukelwiege [für mich]. kolmo ĺukšt́ad́eń lavśḱenʒe͔ E:Večk (I114) Er hat drei Schaukelwiegen. | ĺɯkšt́äd́ń ńɯŕa·m [M:Sel] id. ĺɯkšt́äd́ń ńɯŕa·msa ašči roŋgə̑ńats (IV111) Sein Leib liegt in der Schaukelwiege. | ĺukšt́ɛ·d́əń ṕŕat ChrM, ĺukšt́äd́əń pŕat M:P [с поклоном, смиренно] / mit einer Verbeugung, demütig. ĺukšt́äd́əń pŕat eńäĺd́an t́et́ M:P Mit gesenktem Haupte flehe ich zu dir.

lukštajemks E:VVr, lukštajems E, lukščejems E:Atr, ĺukštajems E:Večk, ĺukšt́ä·ims [E:Ba] ― ĺukšt́i·jəms M:P, ĺukšt́ijəms M:Ur (Iter. zu lukšt́ad́ems usw.) раскачивать, качать / wiegen (das Kind in der Wiege), schaukeln, in schwingende Bewegung bringen.

ĺukščaj E:Jeg [< *ĺukščaji, Part. zu ĺukščajems] [качающий] / schaukelnd. śiśem ĺukščaj lavśenze͔ (1108) Er hat sieben schaukelnde Wiegen.

*ĺukšt́ä·t́ft́ᴉms E:Ba ― ĺukšt́ä·t́ft́əms M:P (Fakt. zu ĺukšt́ä·d́ims, ĺukšt́ä·d́əms).

ĺukšt́ijəfńəms M:P (Frequ. zu ĺukšt́ijəft́əms).

ĺukšt́ä·ift́ims E:Ba ― ĺukšt́ijəft́əms M:P (Fakt. zu ĺukšt́ä·ims, ĺukšt́ijəms).

ĺukšt́i·jəkšńəms M:P (Frequ. zu ĺukšt́i·jəms) [кивать (головой)] / nicken (z.B. ein zorniges Pferd, ein duselnder Mensch mit dem Kopf).

ĺukšńä·ims E:Ba (Iter. zu ĺukšt́ä·d́ims) раскачивать, качать / wiegen, schaukeln, in schwingende Bewegung bringen.

ĺukšńä·ift́ims E:Ba (Fakt. zu ĺukšńä·ims).

lukščaĺems E:Mar (Iter. zu lukščad́ems) [покачивать, колебать] / (mehrmals) einen Schwung geben, schaukeln.

ĺukə̑k M:Pal [подраж. колебанию, качанию] / ein das Schwingen, Wiegen, Schaukeln beschreibendes Wort. pojufńəń jotksa śiŕä tum(a) ašči, vaj ĺukə̑k[‑]ĺukə̑k soń taratkanzə̑n (IV314) Zwischen den Espen steht eine alte Eiche, ihre Zweige wiegen sich.

luka·və̑ndaj M:P [Part. zu *luka·və̑ndams] [коварный] / hinterlistig. — Russ. лука́вить.

luḱeŕija E:Večk [женское имя, Лукерья] / ein Frauenname, Glycerie. — [Russ. Луке́рья (volkst. zu Глике́рия)].

luka M:Sel [женское имя, Лукерья] / ein Frauenname, entspricht dem russ. Namen Lukerja. oj v́iźd́i kudu luka·ś samə̑ńants (IV224) Luka schämt sich nach Hause zu kommen.

luša E:Sl Večk [женское имя, Лукерья] / ein Frauenname. luša t́äjt́eŕeś son už ṕek pŕäv́ej E:Sl (VII164) Das Mädchen Luscha ist sehr verständig. — [Russ. Луша (Dem. zu Глике́рия)].

lušińe E:Sl (Dem.; Kosef. zu dem Namen luša). luša, lušińe, ṕižeń grušińe! (VII162) Luscha, Luscha, ein kupferner Zierpfennig!

luška E:Večk (Dem.; fam. F. von luša).

ĺuka(j) E:Atr MKly [женское имя] / ein Frauenname. ĺukaj, ṕižińe dugaj, ĺukaj, mazi͔ńe dugaj E:Atr (I506) Ljuka, kleines Schwesterlein, Ljuka, schönes Schwesterlein. ĺukaj ḱišt́i šipkasto E:MKly (VII46) Ljukaj tanzt schnell. — [Vgl. luka (oben)].

lukjan E:Večk, luḱijan E:Kozl [мужское имя, Лукьян] / ein Männername, Lucian. — [Russ. Лукья́н, (altert.) Лукиа́н].

luksḱe E:Večk (Dem. zu *luks) [нечто очень тонкое] / etw. sehr Feines u. Dünnes. toĺko luksḱeze͔ Es ist nur hauchdünn (wird von einem sehr feinen u. dünnen Gegenstand gesagt). v́ed́eńt́ laŋga ĺodoś luksḱe laco targavś Auf dem Wasser hat sich ein Eishäutchen, dem luksḱe ähnlich, gebildet. — [Vgl. ĺikšḱe].

lukštad́ims E:Kal Kažl ― lə̑kšta·d́əms M:P Pš Čemb Sučk [дать щелчок] / einen Knups geben, einen Stüber geben (E:Kal Kažl); [бить щёлкая, хлопая, нанести звучный удар] / knallend, klatschend schlagen, einen schallenden Hieb versetzen (mit der flachen Hand, mit der Peitsche) (M:P Pš Čemb Sučk); [щёлкнуть] / knallen (M:P); [щёлкнуть, треснуть] / knipsen, knacken (M:Pš).

lə̑kšta·t́ft́əms M:P Pš (Fakt. zu lə̑kšta·d́əms) [щёлкнуть (напр. пастух бичом)] / knallen (z.B. Hirt mit der Peitsche) (M:P).

lə̑kšta·t́fńəms M:P (Frequ. zu lə̑kšta·t́ft́əms).

lə̑kšt́i·jəms ~ lə̑kšti͔jəms M:P (Iter. zu lə̑kšta·d́əms) [щёлкать, трещать, дребезжать, потрескивать, хрустеть (напр. мороз, бич пастуха, дрова в печи)] / knallen, knistern, klirren, prasseln, knattern, knacken (z.B. Kälte, die Peitsche des Hirten, Brennholz im Ofen); [бить щёлкая, хлопая, нанести звучный удар (ладонью, бичом)] / knallend, klatschend schlagen, einen schallenden Hieb versetzen, klatschen (mit der flachen Hand, mit der Peitsche).

lə̑kšta·ńt́ft́əms M:Čemb хлестнуть, хлыстнуть / knallend, klatschend schlagen, einen schallenden Hieb versetzen, klatschen (lokšəsa mit der Peitsche).

lə̑kštə̑rdə̑ms M:P Pš Čemb [щёлкать, трещать (пальцы)] / knacken, knacksen (die Finger). — [Vgl. lakšti͔r: lakšturdoms].

lə̑kštə̑rdə̑ma· M:P [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. — [Vgl. lakšti͔r: lakštə̑rdə̑ma·, lakšturdaj, lakštᴉ͐rdi͔ t́ikšä].

lə̑kštə̑rftə̑ms M:P Pš (Fakt. zu lə̑kštə̑rdə̑ms) [заставлять щёлкнуть (пальцы)] / knacken, knacksen machen (surt die Finger).

lə̑kštə̑rfńəms M:P (Frequ. zu lə̑kštə̑rftə̑ms).

*lə̑kštə̑rfńəkšńəms (: lə̑kštə̑rfńakšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu lə̑kštə̑rfńəms).

lə̑kštə̑rtftə̑ms M:P (zweifaches Fakt. zu lə̑kštə̑rdə̑ms) [заставлять щёлкать] / knacken lassen, knacksen lassen, zum Knacken bringen.

lukuška E:Mar [MKka] лукошко / Korb (aus Holzspänen, Birkenrinde). [t́śela] lukuškat ćokuškando [E:MKka] (II134) [Sie hat] ganze Kästen voll Troddeln. | ŕeps-lukuška E:Mar [короб для реп] / Rübenkorb [Korb mit Rüben]. varšti͔ń vaĺmava: ŕeps[‑]lukuška v́aĺm(a) alo. – ḿeńeĺiś di͔ t́ešńe (266) Ich blickte durch’s Fenster: ein Rübenkorb ist vor (eig. unter) dem Fenster. – Der Himmel mit den Sternen. | sor-lukuška E:Gor [короб для мусора] / Korb für Kehricht, Unrat. sor-[lukuškaś] ḱece͔ndze͔ (VII98) [Es hat] einen Kehrichtkorb in seiner Hand. — Russ. луко́шко.

luĺka E:Mar ― ĺuĺka M:P (Gen. -ń) [трубка] / (Tabaks-)Pfeife. — Russ. люлька.

-lunks: kodam-lunks M:Kr (Sir.) [ткацкий станок] / Webstuhl. kat́əŕńä kodaj ĺibəžd́i akša kotfsə̑nza, t́užä pakaŕəń kodam-lunksə̑nza alə̑nza Katharine webt ihre flatternde (= dünne, feine) weisse Leinwand, sie hat unter sich ihren Webstuhl aus gelben Knochen.

luń E:Atr VVr Ba Kad Bug Večk Is ― luń M:Čemb Prol Ur Jurtk, ĺuń M:Levši: luń ašo E ― luń akša M:Čemb Ur, akšə̑ lu·ń M:Jurtk [совсем белый, белоснежный (напр. овца, беловолосый старик)] / ganz weiss, schneeweiss (z.B. ein Schaf, ein weisshaariger Alter). kotfə̑·t kak akšə̑ lu·ń koda·j M:Jurtk [? Sie webt Leinwand so weiss wie der Schnee]. | luń akša paĺä [M:?Čemb] [белоснежная рубашка] / schneeweisses Hemd. | luń raužo E:Bug [совсем чёрный, иссиня-чёрный / ganz schwarz, rabenschwarz]. luń raužo ponazo (V508) Er hatte eine kohlschwarze Farbe. už luń raužo t́e bojar f́iĺań čeŕńeze͔ (V350) Kohlschwarz (war) dieses Bojaren Filja Haar.

luńḱ E:Mar [подраж. звуку или движению цепа / den Laut od. die Bewegung des Dreschflegels beschreibendes Wort]. v́eŕej luńḱ, alov luńḱ, kšni͔ń kuśt́imat kalavti͔. – ṕivci͔maś (269) Nach oben hin lunjk, nach unten hin lunjk, es zerreisst eine eiserne Leiter. – Der Dreschflegel.

luńka E:Mar NDemk Večk, luńka· E:Atr, luńka ~ luńka· E:Ba [кровельный лоток, водосточный жёлоб] / Dachrinne, Traufe (E:Večk Ba); [жёлоб для пуска колодезной воды] / Rinne, in der man das Brunnenwasser (E:Mar: in den Stall) entlangrinnen lässt (E:Mar Atr Ba). śijań luńka iḱeĺet́ E:Mar (1170) Eine silberne Rinne ist vor dir. luńkava čud́i kudov v́äd́ sov́i E:NDemk (VII166) Rinnen entlang kommt das fliessende Wasser ins Haus hinein. — Russ. лунка.

lušmo E:Mar, lošmo E:VVr Is, ložmo ChrE E:Večk, lužma E:Ba (Nom. Pl. lužmu·t) лощинка, долинка / (kleine) Vertiefung, Höhlung, Niederung, Senke, kleines Tal (E:Is: не крутой / keine steilen Abhänge); (E:Mar:) [низменное, болотистое место] / niedrige, sumpfige Stelle. | latko-ložmo E:Vez [котловина] / Talmulde. son pando jutkso latko[‑]ložmoso (I68) Zwischen Bergen, in einer Talmulde. — [Vgl. lužă].

lušmuv E:Kad ― lə̑šmu M:Pš, lušmu M:Sučk (Adj. zu lušma): lušmuv-lašmuv ~ lašmuv-lušmuv E:Kad ― lə̑šmu-lašmu M:Pš, lušmu-lašmu M:Sučk [неровный, ухабистый, в ямах (дорога, место)] / uneben, holperig, voll von Löchern (Weg, Stelle).

lušt́a E:Ba долинка / Niederung, Senke, kleines Tal. — [Russ. лоща; vgl. лощин(к)а].

lutka: lutkat-latkat (Pl.) M:Sučk [лохмотья, тряпьё] / Fetzen, Lumpen, abgetragene Kleider. — [Vgl. li͔tka].

1lutko E:VVr Ba SŠant ― lotkă M:P Kr Cjatn Katm Pimb (Gen. lotkə̑ń, Nom. Pl. lotkt) яма, овраг, дол / Grube, Tal, Schlucht (vgl. lužă) (wird meist zusammen mit latko, latka gebraucht). lotks prajat, kurə̑k kula·t M (IV733) Fällst du [im Traume] in eine Grube, wirst du bald sterben. taŕäńä jakaj ‒‒‒ luga· kučka·va lotka potmə̑va M:Cjatn (IV166) Tarja geht ‒‒‒ mitten auf einer Wiese, im Tale. saśt́ lotkə̑va[‑]latkə̑va M:Katm (IV471) Sie sind durch Täler und Mulden gekommen. lotkńəń[‑]latkńəń mon [ṕäšḱətsajń] M:Pimb (IV803) Ich fülle alle Mulden und Täler (mit Milch). | lutk-latk E:Ba SŠant ямы и долы / Gruben u. Täler. lutk[‑]latk ṕešḱed́it́ a si͔ń v́ed́ńed́e E:SŠant (I151) Die Schluchten füllen sich mit Wasser. | lotkă-potmaks M [дно долины / Talgrund, Talsohle]. | lotka-šama M:P [склон долины / Talabhang]. lotka-šama kalmə̑ńäćä [Ein Talabhang wird deine Grabstätte sein].

lutkov E ― lotku M: lutkov-latkov E:Mar Večk Ba ― lotku-latku M:P [ухабистый, полный воронок, неровностей (напр. дорога)] / holperig, voll von Schlaglöchern, Unebenheiten (z.B. Weg). | lotku-latku v́ed́ńä M:P [? волнующаяся вода / ? wogendes Wasser].

lotkuńä M:Čemb (Dem. zu lotku) [полный воронок / voll von Schlaglöchern]. ḱiś lotkuńä-latkuńä Der Weg ist voller Schlaglöcher.

lotkə̑ńä M:P (Dem. zu lotka).

2lutko E:Mar полусина / die obere, grobe Schicht der Lindenrinde (ĺeŋǵe), die nur zum Brennen taugt. | ḱeŕ-lutko E:Mar Atr Is, ḱäŕ-lutko E:Ba полубина / Rinde von alten Linden. | ḱeŕba-lutko [< *ḱeŕ-ṕe-lutko “Traufdach-Rinde”] E:Mar id. | ĺeŋǵe-lutko E:Mar Atr VVr Večk, ĺäŋǵe-lutko E:Gor, ĺeŋǵe-lutka E:Petr, ĺä·ŋǵä-lu·tka ~ ĺäŋǵi-lu·tka E:Ba, ĺeŋ́ǵi̬-lu·tka E:Kad (Gen. ‑lu·tkuń), ĺeŋǵe-lutka E:Kal (Gen. ‑lutkuń), [ĺäŋǵä-lutkă E:Kažl] ― ĺeŋǵä-jə̑tka ML67(M), ĺeŋǵä-jotka M:P Pš Kr Saz Sučk (Gen. ‑jotkə̑ń), ĺeŋg-utkă M:Čemb, ĺeŋǵä-utkə̑ ~ ĺeŋg-utkă M:Sel, ĺeŋǵə-lutkə̑ M:Prol, ĺeŋǵä-lu·tka M:Ur (Gen. ‑lu·tkə̑ń), ĺeŋǵä·-lotkə̑ (ĺeŋǵä·-lotkə̑·) M:Jurtk полусина / die grobe Rindenschicht der Linde (E:Mar Atr VVr Kal Kažl Večk Is ML(M) M:P Sučk: einer jungen Linde; M:Ur: wird nach dem Ablösen des Bastes zum Abfall geworfen od. als Gürtel gebraucht) (E:Mar Atr VVr Večk Ba Petr Kal Kažl Is ML(M) M:P Saz Sučk Ur Jurtk). śovońeń bajga ejse͔ndza ĺeŋǵe[‑]lutka v́eĺd́e E:Petr (VIII14) Daran (hängt) eine tönerne Glocke an einem Seil aus Abfall-Lindenbast. t́äńi suva·n [ĺeŋǵä-]jotkə̑ń utə̑mńä·t́i M:Saz (IV487) Jetzt trete ich in den mit der oberen Schicht der Lindenrinde (bedeckten) Speicher.

lutḱińe (Dem. zu lutko): ĺenǵe-lutḱińe E:Večk [кусочек опавшей липовой коры / ein Stückchen Lindenrindenabfall]. ĺen[ǵ]e[‑]lutḱińe t́e od ćori͔ńeń ṕeŕkse͔nʒe͔ (V344) (Einen Gürtel aus) Lindenrinden-Abfall (hatte) dieser junge Mann um sich.

lutmaks E:Večk Nask, lutmᴉ͐ks E:Kažl, luᵪma·ks ~ luᵪmuks E:Kad, lutmas E:Kozl ― ? lutmas M:P (Bars.), lə̑tma·s ~ lutmas (in einem Zauberspruch) M:Pš, lutma·s M:An, lutmə̑s M:Sel, lupmau̯ks (lupma·u̯ks) M:Jurtk из мочала скорлупа [верхний ломкий слой липовой коры] / obere, grobe Schicht der Lindenrinde (E:Večk Kozl Kad Kažl M:P Sel: Rinde eines alten Baumes, die nach dem Rösten im ganzen abgerissen wird; E:Nask: мочальные дырки / beim Reissen des Lindenbasts entstandener Abfall; M:Jurtk: dicke Rinde, wird nach dem Abziehen des Bastes zum Decken des Daches verwendet) (E:Večk Nask Kozl Kad Kažl M:P Pš Sel MdJurtk); полубина / geröstete Rinde einer jungen Linde (unter dem Lindenbast), Rinde von [?] alten Linden (= ĺevš-lutmaks E:Večk) [E:Večk Kad M:Pš An]. ĺift́aś lutmaz aldo blud́i kju E:Kozl (III117) Eine unter gefallenen Blättern kriechende Schlange flog herbei. | ḱeŕ-lutmaks E:Večk полубина / Rinde von alten Linden. | ĺevš-lutmaks E:Večk [наружный, грубый слой липовой коры] / äussere, grobe Schicht der Lindenrinde, wenn sie nach dem Rösten abgerissen wird. — (Vgl. 2lutko; 2luv: lutams).

1luv E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk Jeg ― luvă (Gen. luvəń) ~ luva (Gen. luvə̑ń, Abl. luvə̑da, Nom. Pl. luvə̑t) ~ [?] luv M:P Pš, luv M:Sel Bajm Sučk Ur, *luvă M:Levši Saz Temn, luu̯ M:Jurtk счёт / Vernunft, Ordnung, Rechnung, Anzahl (E:VVr Ba Kad Večk); [число пар ниток] / Zahl der Fadenpaare (E:Jeg); [место в рамке сновальни, где скрещиваются ниточки] / die Stelle am Anscherbaum od. in der Strähne (M:P auch: in der Kette), wo sich die Fadenenden bzw. das Fadenende befinden (E:Večk M:P); [? крест при сновании] / ? Kreuz beim Anscheren ([E] M:P Čemb); [моток пряжи] / Strähnenband (E:Mar: an der Stelle, wo das Fadenende sich befindet) (E:Mar M:P); пасмо / Gebinde (Garn), Fitze, Strähne (E:Ba); [подарок, дар] / Geschenk [als Par.-Wort zu kaźńä] (M:P Bajm Levši Saz Temn). luvzo araś E:VVr [Ba Večk] Er hat keinen Verstand, keinen Sinn, keine Einsicht, keine Ordnung; alles ist durcheinander, kunterbunt, im Wirrwarr. luvzo jomaś E:VVr, jomaś luvza-lavza E:Kad Alles ist durcheinander geraten (z.B. die Fäden), jede Ordnung ist verlorengegangen. araś luvza kafti͔za E:Kad Alles ist durcheinander, kunterbunt, im Wirrwarr. luft lovnan E:Kad [? Ich zähle die (Anzahl der) Kettenfäden]. soń fḱä ḱäcənza kajamac, omba ḱäcə̑nza ḱeməń luvə̑sa evgəńəc M:Kr (Sir.) [? Sie hat in der einen Hand ihr Weberschiffchen, in der anderen ihren Weberkamm für zehn Fadenpaare]. na sań mon kaźńä-luv ma·rʿta M:Bajm Nun, ich bin mit Geschenken und Gaben gekommen. marʿtə̑t maksi͔ kaźńət́[‑]luvə̑t M:Pš (IV760) [Sie] gibt dir Geschenke und Gaben mit. a ḿiń kanttama vaj kaźńət́-luvə̑t kavadaft M:P [? Wir bringen (zum Opfer) Geschenke und Gaben, verborgene Sachen]. satama kaźńəsa-luvə̑sa M:Levši Wir kommen (zu dir) mit Geschenken und Gaben. [t́ejəńt́t́] kaźan, jalgańäńä, kaźńət́[‑]luvə̑t M:Saz (IV485) Euch, meine Freundinnen, gebe ich Geschenke. tuś t́ejńt́ ivan kaźńet, luvə̑t M:Temn (VIII372) Ivan hat euch Geschenke und Gaben ‒‒‒ gebracht. | aĺa-luv [E:?Kad] (Gen. ‑un) ― aĺa-lu M:Sel [сельский сход] / Dorfversammlung. | aĺä-luga M:Temn (Nom. Pl. ‑t) [wohl Prol. zu aĺä-lu(v) id.]. | koct-luv E:Mar Atr Ba Večk, kott-luv E:VVr ― kotf-luv M:Pš Čemb Sučk Jurtk [расстояние между верхними и нижними нитями основы полотна / Raum zwischen Ober- u. Unterfach, durch den das Weberschiffchen geworfen wird] (= koct-pula E:Ba) (E:Atr VVr Ba Večk); [число основ] / die Anzahl der Kettenfäden, die die Leisten oberhalb u. unterhalb hingehend zweiteilen (M:Pš Jurtk). | kud-luv M:Pš, kudə̑ń luv M:P Kr Saz [“число домов”] / “Haus-Anzahl”. kud-lu·vəcḱä juma·ś M:Pš Sein Haus ist aus der Anzahl der Häuser des Dorfes verschwunden (wird von jdm. gesagt, der kein Haus mehr hat). moń t́aza juma v́eĺəsta kudə̑ń luvə̑źä M:Saz (IV3) Möge mein Haus nicht aus der Zahl der Häuser des Dorfes verschwinden! | luvuń ḱiŕd́ä E:Kad [тесьма вокруг мотка] / Fitzband um die Strähne. | lu-kše͔ (~ lu-kše) (Gen. -ń) ~ [?] lu-kša E:Mar, luv-kši E:Večk, luv-kše E:Jeg, ? *lu-kši E:Petr, lu-kša E:Ba (Nom. Pl. ‑kšu·t) ― lukš-kši M:Sučk [большой, круглый, высокий пшеничный пирог с начинкой] / eine grosse, runde, hohe Weizenpirogge mit einer Füllung aus Eiern, Fleisch, Biestmilchkäse u. Fladen, die die Brautwerberinnen (kudas) am Hochzeitstag ins Brauthaus bringen, als Gastgeschenk für die Männer (vgl. kuŕńik). luv-kši pańińek, pokš pandoń se͔ŕńese͔, ińe kužoń ḱeĺese͔ E:Večk (II213) Einen Kuchen buken wir, so hoch wie ein grosser Berg, so breit wie ein grosser Anger. | lu-kšeń (lu-kšiń) t́ejima-či E:Mar, lu-kšu·ń t́äi·ma-či E:Ba [канун свадьбы] / Tag vor der Hochzeit, Vorabend des Hochzeitstages. | lu-kšiń t́ejema-tarka E:Petr [место приготовления свадебных пирогов / Zubereitungsstätte der Hochzeitspiroggen]. v́enčama[‑čidi͔ńt́] iḱiĺe [čińt́ žeńeᵪ́eńt́] t́ät́at́ńe-avat́ńe kučit́ kafta [t́ejt́eŕt́] eś rode͔st laŋga jofńeḿe “lu[‑]kšiń t́ejema[‑]tarkas” (VIII12) Einen Tag vor dem Hochzeitstag senden die Eltern des Bräutigams zwei Mädchen, ihre eigene Verwandtschaft in die “Zubereitungsstätte der Hochzeitspiroggen” einzuladen. | lu-kšińe E:Mar (Dem. zu lu-kše͔) id. | luuń pakaŕ-ṕiks E:SŠant [тесьма вокруг мотка] / Fitzband um die Strähne. | luv-pulo E:Večk [цапфа, шип в рамке сновальни] / Zapfen am Anscherbaum. | luv-suŕe E:Atr Ba Večk ― luvə̑-śu·ŕä M:Pš [тесьма (вокруг мотка)] / Fitzband (um die Strähne). | ĺiima-luv (ĺii·ma-luv) E:Večk SŠant Ba, ĺijma-luv E:Atr ― ĺijma-luv M:Sučk, ĺijəma-lu·u̯ M:Jurtk [число основ] / Anzahl der Kettenfäden, Raum zwischen Ober- u. Unterfach, durch den das Weberschiffchen geworfen wird. | pakš-luv E:Kal пасмо / Fitze, Strähne. | *t́äšt́ä-luvă M:Kr [? фишка, число знаков / ? Würfel, “Zeichen-Zahl”]. vaj esta kajäź soń šeŕbań t́äšt́ä-luvə̑sa. ḿäs ṕäk pavažči nogaj-oćuńäś čäśĺəvaj? t́äšt́ä-luvə̑sa vəd́ mokšəń ćoraś t́ejənza Dann losten sie um ihn mit dem Loswürfel. Warum ist der Nogajer-Häuptling so glücklich? Nach dem Loswürfel fiel ja der junge Mokschane ihm zu.

luvso E:Sandr, lufsa E:Kad ― lusa M: Temn (Iness.; Postp.) среди, посредине / mitten in, unter, zwischen. ofta luvso soŋǵe eŕe E:Sandr Auch er lebt unter den Bären (“in der Anzahl der Bären”). oftə̑ lu·fsa eŕä E:Kad Er lebt unter den Bären. ruz lu·fs(a) eŕä E:Kad Er lebt unter od. bei Russen. ḱišt́i lusa ḱišt́i kuklańac, avaŕd́i lusa koĺǵi ḱeluńac M:Temn (Pičep) (VIII338) Unter Tanzenden ist sie (wie) eine tanzende Puppe, unter Weinenden ist sie wie eine rinnende Birke.

luvsta E:Šokša (El.; Postp.) [из (середины) / von]. v́iᵪ́ḱe luvstust ĺiś kramoj at para (VII458) Einer von ihnen, ein hinkender (lahmer) Teufel, kam.

luftumă E:Ba бестолковый / sinnlos, unverständlich; [неразумный, простодушный] / unverständig, einfältig.

luvə̑ńä· M:P, luvńä· M:Katm (Dem. zu luva, luv) [место в мотке, где скрещиваются ниточки] / die Stelle in der Strähne (ḱesak) od. Kette (ḱik) (auch am Anscherbaum), wo sich das Fadenende (od. die Fadenenden beim letztgenannten) befindet (befinden) (M:P); [число / Zahl (M:Katm)]. ńäń ćotkasna iśt́ luv, ńäń luvńa·sna iśt́ śävu M:Katm (IV468) Aber sie konnte ihre Zahl nicht errechnen, sie konnte ihre Anzahl nicht festlegen.

lovoms ~ lovams E(allg.), lovoms E:Mar MKly Petr Večk [Bug] Bugur Kozl, lovamks E:VVr ― luvə̑ms ~ [?] luva·ms M(allg.), luvə̑ms M:P Lemd Pläj Vert Katm Kr Nar Alk Sel, luvo·ms M:Jurtk [считать, вычислять] / zählen, rechnen (ChrE E:Mar ChrM M:P Nar Katm Lemd); считать / für etw. halten, als etw. ansehen (ChrE E:Mar MKly Petr [Bug] Bugur ChrM M:P); [читать] / lesen (ChrEM M:P), (auch als Par.-Wort zu kaźems:) [дарить, делать подарок] / schenken, beschenken (ChrE E:Mar VVr Večk Kozl ChrM M:Kr Alk Pläj Katm); [подкупать] / bestechen (M:P Vert). karman čińese͔ lovomo E:Večk (II177) Ich fange an, die Tage zu zählen. koŕḿińećḱem lovoń časḱes lov́iḿim E:Večk (II176) Mein Ernährer hat die genaue Stunde für mich festgelegt. sursa luvə̑da lopanzə̑n M:Nar Mit den Fingern zählt seine Blätter! ńäń ćotkasnə̑n luvə̑źəń M:Katm (IV467) Er errechnete ihre Zahl. pavasḱäćä toń luvə̑ńźä, stańä, iĺu, juma·k[‑]arak! M:Lemd (IV175) Falls das Schicksal es dir bestimmt hat, so stirb, Ilju! v́eŕe pas lomańks putunzat, alo pas lomańks lovunzat E:Mar (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Menschen halten, möchte der unten befindliche Gott dich für einen Menschen ansehen! śanav lomańks puti͔ḿem, śanav lomańks lov́iḿem E:MKly (VII6) Die Schwalbe hat mich für einen Menschen gehalten, die Schwalbe hat mich als einen Menschen angesehen. śe [lomańińt́] lov́et́ [kuli͔ińt́] tarkas E:Petr (VIII254) Dieser Mensch wird für den Verstorbenen gehalten. “eźeḿ [ozaińt́]” lov́et́ [kuli͔ńt́] tarkas i lov́et́ ejse͔ndza rode͔ks E:Petr (VIII254) Der Stellvertreter wird für den Gestorbenen und ebenso für einen Verwandten gehalten. eŕd́źat́ńe [iĺjańt́] lovse͔ź puŕǵińe-ćaraᵪman pazi͔ks E:Petr (VIII104) Die Ersänen halten den Propheten Elias für den Herrscher (‘Gott’) über Donner und Hagel. mon dušmanks, polaj, puti͔t́iń, a paro lomańks lov́it́iń [E:Bug] (V282) Ich hielt dich, Gatte, für einen bösen Zauberer, ich betrachtete dich als einen bösen Menschen. eś kakan jutks lov́it́iń E:Bugur (VI26) Ich habe dich für mein eigenes Kind gehalten (‘unter meine eigenen Kinder gezählt’). soń t́śeb́äŕ lomańks luva·n M:P Ich halte ihn für einen guten Menschen. a pokšḱe kaźńe mon kaźan, a pokšḱe lovńe t́et́ lovan E:Mar (1176) Ein kleines Geschenk will ich schenken, eine kleine Gabe will ich dir geben. kaśt́a·n i lova·tan kuva·ka ĺijma·so E:VVr (III163) Ich schenke ‒‒‒ dir ‒‒‒ einen langen Aufzug. užo kajsi͔ń ti͔ńeŋk b́eŕań kaźńińeń, užo lovsi͔ń ti͔ńeŋk b́eŕań lovḿińeń E:Večk (II169) Wart, ich gebe euch meine schlechten Geschenke, wart, ich reiche euch meine schlechten Gaben. ńej osta·tka kaźńe·t́ kajsi͔·ńek[‑]lovsi͔·ńek E:Večk (II508) Wir geben dir jetzt die letzten Geschenke. davaj kaśt́ano rakšaso, davaj loftano końńese͔ E:Kozl (I48) Lass uns ein Pferd schenken, lass uns ein Pferd geben! v́eśe kaźdadi͔ź i lovdadi͔ź E:NSurk (III182) Euch alle beschenke ich. jalgańäńä-parə̑ńäńä soń kaźəź-luvə̑ź, kaźəź-luvə̑ź, d́äd́akańäj, valda kasasa M:Kr [? Meine lieben Freundinnen haben sie beschenkt, sie haben sie beschenkt, Mütterchen, mit einem glänzenden Haarzopf]. śemb́əń kaźit́, luv́it́! M:Alk Beschenke alle! vaj mon čeśt́äjńä-luv́ińä M:Pläj O, ich habe ihn (od.: sie (Pl.)) durch Bewirtung geehrt. mon počfan[‑]luva·n jurʿta oćɯńät́ M:Katm (IV417) Ich werde das Oberhaupt der Jurte bewirten. kaźan-luva·n pajarʿńeń M:P Ich werde die Bojaren bestechen. śembə̑ń kaźsajńəḱ[‑]luwsajńəḱ M:Sel (IV281) Wir werden alle beschenken und bestechen. śemb́e [sud́ijet́ńeń] luvaźeń M:Vert (VIII492) Er bestach alle Richter.

*luv́ińä M:Vert (Dem. zu *luv́i) [взяткодатель] / Bestecher. śiśeḿ sud́ijeń luv́ińeś (VIII492) Sie ist eine Schmiererin von sieben Richtern.

lov́ića E:Bug [считающий кого-н. за кого-н., что-н.] / jmd. der jdn. für jdn. hält, als etw. ansieht. araśeĺ moń ḱijak lomańks lov́ićam (V494) Es gab keinen, der mich für einen Menschen hielt.

lovoń E:Večk, luvə̑ń E:Nask, luvoń E:Atr ― luvə̑ń M:P [сочтённый] / gezählt (E:Večk); [высокочтимый] / hochgeachtet (M:P). lovoń časḱes lovsaḿiź E:Večk (II177) Die genaue Stunde wird für mich festgelegt [eig.: Ich werde in gezählter Frist verbunden]. t́äŕd́əń-luvə̑ń konakt M:P Hochgeachtete Gäste. | luvə̑ń ksnav E:Nask бородавка / Warze (eig.: erlesene Erbse). | luvoń kše E:Atr Djurki Is [большой круглый пирог с начинкой] / eine grosse, runde Weizenpirogge, mit einer Füllung aus Eiern, Fleisch, Biestmilchkäse u. Fladen, die die Brautwerberinnen (kuda) am Hochzeitstage ins Brauthaus bringen, als Gastgeschenk für die Männer (vgl. kuŕńik).

lovmo ChrE E:Večk Is NSurk, *lovomo E:Mar, lovo·ma E:Ba, lovuma E:Nask, lovma E:Gor, louma E:Nask, lovna E:Ba (Nom. Pl. lovna·t), lovńe E:Mar [признание, почитание / Anerkennung, Achtung], das Für-etwas-Halten (E:Mar) [*lovomo]; [счёт] / Rechnung (E:Ba); (folkl.) [подарок, дар] / Geschenk (als Par.-Wort zu kaźńe ‘Geschenk’) (ChrE E:Mar [lovńe] Gor Ba Večk NSurk Nask). paśiba lomańks putomzoŋk, paśiba lomańks lovomzoŋk E:Mar (1138) Dank sei euch, dass ihr uns für Menschen gehalten habt, Dank sei euch, dass ihr uns für Menschen angesehen habt! | kaźńe-lovńe E:Mar, kaźńä-lovu·ma E:Nask, kaźńe-lovma E:Gor Večk [дар] / Geschenk (u. Gabe). tuiźe kaźńenʒe͔[‑]lovmonʒo E:Večk (III162) Er hat sein Geschenk, seine Gabe mitgebracht. iĺadoja ṕeńaća śed́e paro kaźńeń ḱis, iĺadoja žaloba śed́e mazi͔ lovmoń ḱis E:Večk (II264) Mäkelt nicht besserer Geschenke wegen, beschwert euch nicht schönerer Gaben wegen! vana t́ät́ tujəń kaźńä, vana t́ät́ tujəń lovu·ma E:Nask (III123) Sieh da, ich habe dir ein Geschenk gebracht, sieh da, ich habe dir eine Gabe gebracht. kaźńeks-lovńeks t́eŋḱ lovsi͔ńeḱ E:Mar Wir geben (dieses) euch als Geschenk (und Gabe). a pokšḱe kaźńe mon kaźan, a pokšḱe lovńe t́et́ lovan E:Mar (1176) Ein kleines Geschenk will ich schenken, eine kleine Gabe will ich dir geben. | kaźńit́-lo·vnot (Pl.) E:Ba, kaźńet́-lovmot (Pl.) E:NSurk [подарки / Geschenke (u. Gaben)]. kaźńet́[‑]lovmot ḱeńeŕćt́at E:NSurk (II480) Du machst (wohl) Geschenke, Gaben fertig.

lovḿińe E:Večk (Dem. zu lovmo) [подарочек] / Geschenk, Gabe. užo kajsi͔ń ti͔ńeŋk b́eŕań kaźńińeń, užo lovsi͔ń ti͔ńeŋk b́eŕań lovḿińeń (II169) Wart, ich gebe euch meine schlechten Geschenke, wart, ich reiche euch meine schlechten Gaben.

lovnoms ChrE E:Mar SŠant, lovnums E:Kal ― luvə̑ndə̑ms ChrM M:P ‹Pa› Kr, luvnə̑ms M:Prol (Frequ. zu lovoms) [считать, вычислять] / zählen, rechnen (E:Mar [?Atr ?Ba] SŠant M:P Pa Kr); [считать] / für etw. halten, als etw. ansehen (E:Mar); [читать] / lesen (E:Mar [?Atr ?Ba] SŠant). [ḿiń] kudoń[‑]kudoń lovńińeḱ, kardazi͔ń[‑]kardas ćoti͔ńeḱ E:Mar (1114) Wir haben die einzelnen Häuser gezählt, wir haben die einzelnen Höfe gezählt. čuvtoń-čuvtoń lovnusi͔ E:SŠant Er zählt Baum für Baum. sońć karmaj torgavama, košarcamań luvə̑ndə̑ma M:Pa (IV53) Er selbst beginnt zu verkaufen, mich zwingt er (auch) zu rechnen. [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä] kši·-[suskə̑mńä·t́ńəń luvə̑ntsi͔ńä] M:Kr (IV553) Mein lieber Vater rechnet die Bissen im Munde.

lovnukšnums E:Kal (Frequ. zu lovnums).

*lovovoms E:Mar NSurk ― *luvə̑vəms M:P Pš Kr Sel (Refl.-Pass. zu lovoms, luvə̑ms) [(мочь) считаться] / gezählt werden (können); [(мочь) подкупаться] / beschenkt werden (können). źardo [umaŕt́ńeń v́ićt́est lovov́it́], źardo koŕeńeze͔ lovov́i modasto, śeste͔ eŕd́iks ṕed́azo E:Mar (212-3) Wenn die Kerne der Äpfel gezählt werden, wenn seine Wurzeln in der Erde gezählt werden, dann hafte die Verfluchung! šista af luvə̑v́išt́ paŋksə̑nza M:Pš (IV418) In einem Tage kann man ihre Flicken nicht zählen. toń af luvə̑v́iᵪ́t́ kaĺd́afńä M:Kr Deine Fehler können nicht gezählt werden. časst(a) af luwə̑v́iᵪ́t́ M:Sel (IV369) In einer Stunde kann man sie nicht zählen. ńet́kak, suka, eśt́ kaźevt́, ńet́kak, kurva, eśt́ lovovt E:NSurk Nicht einmal sie hast du, Hündin, zu beschenken vermocht, nicht einmal sie hast du, Hure, zu bescheren vermocht. kavańavś-luvuvś v́ed́uva [? ‑ava] M:?P [Die Wassermutter (? Wedjuwa) ist nun genug bewirtet und beschenkt worden].

*luvə̑v́i: af luvə̑v́i M:P [бесчисленный] / unzählbar.

*luvftə̑ms (: luwfta·n, -i͔) M:P (Fakt. zu luvə̑ms).

2luv M:P (Gen. -ə̑ń) [расстояние между двумя пальцами] / Raum zwischen zwei Fingern, ausgenommen jedoch der Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger. | ḱɛd́-luv ChrM, ḱäd́-luv M:P id. (M:P: ausgenommen der Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger, der ṕäĺʿḱä-raška heisst). | surə̑-lu·v M:P [расстояния между пальцами] / die Räume zwischen den Fingern. śəćä· (pabaś) ufa·si͔, štasi͔, nardasi͔ vaśäń ḱäctə̑nza, ḱäd́[‑]kopə̑ŕstə̑nza, surstə̑nza, surə̑-lu·vstə̑nza (IV757-8) Diese (Alte) heilt durch Blasen (die Brandwunde), wäscht und trocknet sie von Vasjas Hand ab, von seinem Handrücken, von seinen Fingern, von den Stellen zwischen seinen Fingern. — [Vgl. 1luv; luvod́ems (unten)].

lufks M:P Pš (Gen. -ə̑ń) [расстояние между двумя пальцами] / Raum zwischen zwei Fingern, ausgenommen jedoch der Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger (M:P); [тонкая трещина в древесине] / feiner Riss (innen) im Holz (M:Pš). t́ä šuftś šotškəńd́i af pətš́ḱä·j, taza lufks M:Pš Dieser Baumstamm taugt nicht zum Bauholz, er ist voller Risse. | ḱäd́-lufks M:P Pš [расстояние между двумя пальцами] / der Zwischenraum zwischen zwei Fingern, ausgenommen der Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger. soń ḱäd́-lufksə̑nzə̑və̑k jońd́ä ṕäškśət M:Pš Er hat sogar die Zwischenräume der Finger voll Verstand (wird von einem sehr klugen Menschen gesagt).

lufksu M:Pš [потрескавшийся / rissig]. t́ä šuftś lufksu [Dieser Baumstamm ist rissig, voller Risse].

luvod́ems E:Mar Atr Večk, luvodomks E:VVr, luvu·d́ims E:Ba, luvə̑də̑ms E:Nask, luŋgᴉ͐d́ums ~ luŋǵᴉd́ᴉms ~ luŋǵᴉd́ums E:Kažl ― luŋgə̑d́əms M:Čemb Sel Sučk, luvə̑·d́əms M:Ur Jurtk отлепиться, лупиться / aufspringen, rauh, rissig werden, platzen (Haut, Kruste), Blasen werfen, abblättern (z.B. Farbe), losgehen (z.B. Etikett einer Flasche). kše-kuwə̑ś luŋgə̑d́i M:Sel Die Brotrinde bildet Blasen (wenn sich die Rinde des Brotes beim Backen hebt). moń kotə̑·rə̑źä luvə̑·tś M:Jurtk Der Schorf meiner Wunde löste sich ab.

luvu·t́ks E:Ba [треснувшее, поднявшееся и отделившееся] / was Risse bekommen, sich gehoben u. abgelöst hat.

luŋǵᴉńᴉms ~ luŋǵᴉńums E:Kažl (Frequ. zu luŋǵᴉd́ᴉms).

luŋgə̑t́kšńəms M:Sučk (Frequ. zu luŋgə̑d́əms).

luvoĺems E:Mar Atr, luvu·ĺims E:Ba (Iter. zu luvod́ems, luvu·d́ims) отлепиться / aufspringen, rauh, rissig werden, platzen (Haut, Kruste), losgehen.

luvoćt́ams E:Večk (Kaus. zu luvod́ems) отлепить / losmachen, ablösen. — [Vgl. lutams (unten)].

lutams E:Mar Večk Is NBajt StMokl MKka, luta·ms E:Atr Ba, lutamks ~ luta·mks E:VVr, luftams E:Kal Kažl, lufta·ms E:Kal, *luvftams E:Standr ― luŋkfta·ms ~ luŋkftams M:P Čemb Sel, lə̑ŋkfta·ms ~ lə̑fta·ms M:Sučk, luftams M:Prol Ur, lə̑ftams ~ lə̑fta·ms M:Jurtk (Kaus. zu luvod́ems usw.; wahrsch. aus *luvftams) отлепить, отколупать, оторвать, сдирать, отлупить, выдрать, щепать / losmachen, ablösen, abreissen, losreissen, abziehen, (her)ausreissen, spalten; [приподнимать, высоко поднимать] / anheben, hochheben (z.B. einen Stein mit einem Hebel); [исколотить, повалять] / durchprügeln, durchwalken. konań sudo lutaśt́, konań ṕiĺǵe śejśt́ E:Mar Einigen rissen sie die Nase aus, anderen brachen sie das Bein. luti͔· palka· a lu·tav́i E:Is (I73) Er will den Stab herausreissen, kann es (aber) nicht. eźi luta laŋksto sukań ḱed́enʒe͔ E:StMokl (V214) Ich riss ihr nicht den Hündinnen-Pelz ab. kšit́ kuvi͔nza lufti͔źä, [čeft́it́] śäv́iźä E:Kažl (III333) Er löste die Brotkruste ab, ass das Weiche. luvftaḿiḿe E:Standr [eine F. der refl. Konjug.] Wir trennten uns. aldo v́eŕej kopoŕenʒe͔ luti͔źe E:NBajt (V448) Er prügelte ihr den Rücken von unten bis oben hin.

lufta·j M:P [старинное мокш. (?) мужское имя / ein alter moksch. (?) Männername].

*lutakšnoms [E:Bug] (Frequ. zu lutams) [исколотить, подшивать подошву, сечь розгами / durchprügeln, verprügeln, versohlen]. vaj udalksḱenʒe͔ lutakšni͔ź (V466) Man stäupte ihr den Hintern.

*lutavoms E:Is (Refl.-Pass. zu lutams) [(мочь) вырываться] / herausgerissen werden (können). luti͔· palka· a lu·tav́i (I73) Er will den Stab herausreissen, kann es (aber) nicht.

lut́ĺems E:Atr (Frequ. zu lutams).

lut́ńems E:Mar Večk, lut́ńemks E:VVr ― luŋkfńəms M:P Čemb Sel, lə̑ŋkfńəms ~ lə̑fńəms M:Sučk, lufńəms M:Prol Ur, lə̑fńəms M:Jurtk (Frequ. zu lutams usw.) [вырывать, обрывать] / ausreissen, abreissen (E:Mar); [растирать] / zerreiben (E:?VVr). pokš ćoram tuś pokš v́iŕev nurdo poluzań lutńeḿe E:Mar Mein ältester Sohn ging in den grossen Wald, um Schlittenkufen abzureissen.

luuńd́ams E:Kad ― luńźams M:P Pš Čemb, luńʒ́ams M:Sučk, luvə̑·ńźams M: Ur [отрываться, отходить, спрыгивать, вскакивать, колоться / sich lösen, abgehen, abspringen, aufspringen, sich spalten; подниматься и лопнуть (кора), потрескаться (земная поверхность) / sich heben u. platzen (Kruste), rissig werden (Erdoberfläche)]. sońd́e ḱet́ś a luuńd́ä E:Kad Seine Hand [Haut] schält sich ab (an der Stelle einer Wunde od. Eiterbeule). ṕe·ńa-kurguś luuńd́e·ś E:Kad, ṕätnagə̑d-kurgə̑źä luńźä·ś M:Pš Von dem (meinem) Ofenloch löste sich eine Tonscherbe. ṕeŕakś luńźäś M:Pš [Das Ufer rutschte ein]. jamś lu·uńd́eś E:Kad, kašaś luvə̑·ńźaś M:Ur Der Brei hat eine rissige Kruste gebildet.

luvunft́ims ~ luwuńf́t́ims E:Kal ― luńźa·ftə̑ms M:Pš Čemb (Kaus. zu luuńd́ams, luńźa·ms) [развязывать, отделять, отсекать] / lösen, abtrennen, abhauen (M:Pš Čemb); [чистить (орехи)] / (Nüsse) auskernen, knacken (E:Kal M: Sel). | pĺakš luńźa·ftə̑ms M:Pš [отсечь треугольную щепку] / einen dreieckigen Span (ṕĺakš) abhauen.

3luv E:Kad Šokša Večk Usa Najman, luv E:Kal (Nom. Pl. luft) сусек / Kiste, Behälter, Kasten, Kornkasten (im Speicher) (E:Kad [Šokša] Kal); ясли / Krippe (E:Večk Usa Najman). ṕeškśe lufńe ṕešḱid́ist E:Šokša (VII448) Mögen die Getreidekasten (?) voll werden! | luv-ṕŕa·ks [E:Šir] [верхняя часть, верхний слой хлебного ларя / der obere Teil, die obere Schicht des Getreidekastens]. t́i:ń śiśi·ḿ i:iń, bojar[‑]avat, luv[‑]ṕŕa·ksta (II442) Von der siebenjährigen obersten Schicht des Getreidekastens, Bojarinnen (d.h.: Von einem Getreidekasten, aus dem noch nichts genommen worden ist). — [Vgl. 2luv].

1luvə̑də̑ms M:P Pš An Sučk Ur [полоскать моток в горячей воде с золой] / die Strähne (ḱesak) in heissem Wasser, dem man Ofenasche zugesetzt hat (M:Pš An: in Laugenwasser), hin und her schwenken, damit sie weisser werde (danach wird sie mit Roggenbrei geleimt).

luvə̑tkšńəms M:P Sučk (Frequ. zu luvə̑də̑ms).

*luvə̑tkšńəft́əms (: luwə̑tkšńaft́a·n, -i) M:P (Fakt. zu luvə̑tkšńəms).

*luvə̑tkšńəfńəms (: luwə̑tkšńafńa·n, -i) M:P (Frequ. zu luvə̑tkšńəft́əms).

*luvə̑tftə̑ms (: luwə̑tfta·n, -i͔) M:P (Fakt. zu luvə̑də̑ms).

*luvə̑tfńəms (: luwə̑tfńa·n, -i) M:P (Frequ. zu luvə̑tftə̑ms).

luzga· E:Kažl (Nom. Pl. -t) ― luzga M:Pš Sel (Gen. -ń), luzga· M:Čemb [рыбья чешуя] / Fischschuppe; кожурки круп, которые отделяются при обдирке / Schale od. Spelze des Buchweizenkorns, Schale des Korns, die sich beim Enthülsen löst (M:Pš). | kal-luzga M:An [рыбья чешуя] / Fischschuppe. — Russ. лузга́.

luzga·v (luzga·u̯) E:Kažl [чешуйчатый, шелушащийся / schuppig, geschuppt].

luzǵijims E:Kal, luzǵijams E:Kažl [раздирающе болеть, рвать] / reissend schmerzen, reissen (z.B. ḱed́ᴉm meine Hand). — [Vgl. losk: loskajems].

luzksnams E:Kad [раздирающе болеть / reissend schmerzen].

luźams M:Jurtk побить [напр. бичом] / schlagen, prügeln (mit einem Gegenstand, z.B. einer Peitsche).

lužă M:P [Kr] Gor Katm Sučk (Gen. lužə̑n, Nom. Pl. lužə̑t) долина, лощина / kleines Tal, Niederung, Senke (M:P Gor Katm Sučk); лужа / (Schlag)loch (im Wege, worin sich Wasser sammelt), Wasserlache, Pfütze, Loch (im Berge) (M:P). pakśa[‑]užəsa ĺäjəń lužəsa M:Katm (IV253) In einem Winkel der Feldmark, in einer Flussniederung. [v́eĺä] kučka·sa pravu·lka laŋksa lužə̑sa [M:Kr] (IV354) Mitten im Dorfe, auf einer Querstrasse, in einer Niederung. — [Russ. лужа].

lužə̑ńä· M:P (Dem. zu luža) id., (auch:) [дупло, выемка в полу] / Aushöhlung im Fussboden.

luža·dafks M:Pš лощинка / kleine Vertiefung, Senke, Niederung.

lužams E:Gor Škud [растрогать до слёз / zu Tränen] rühren. si͔ŕeń[‑]stakań lužamga E:Škud (VII262) Um Alte und Gebrechliche (zu Tränen) zu rühren.

lužak M:Kr (Sir.) [? трогательный] / ? rührend. azə̑ntt mod́ińä ton mazi͔ lužak paśńät́ńəń [Erzähle mir deine schönen, rührenden Märchen].

lušk E:Mar Ba Bug Večk NBajt ― lužk M:Vert [глухой шум от тяжело падающего предмета (или подраж. падению, погружению, разрушению и т. п.)] / [das dumpfe Geräusch eines schwer niederfallenden Gegenstandes (od. lieber wohl: das Hinfallen, Hinsinken, Einstürzen u. dgl. beschreibendes Wort) (vgl. lužadoms; unten)] (E:Večk Ba). konat udi͔t́, lušk[‑]lušk! E:Mar (1226) Wer schläft, möge da stecken bleiben! [Lieber wohl: Diejenigen, die schlafen, mögen tiefer in Schlaf versinken!]. konat ḱeŕit́, ḱepšt[‑]ḱepšt! konat udi͔t́, lušk[‑]lušk! E:Mar (1228) Wer [Lindenrinde] schält, dessen Arbeit möge schnell vorwärts gehen! Wer schläft, möge da stecken bleiben [tiefer in Schlaf versinken]! | lušk ḿeŕems E:Večk [бухать, ? глухо звучать, бросаться вниз, ? погружаться / bumsen, ? dumpf tönen, niederstürzen, ? einsinken]. moń pokšt́ińeń[‑]bab́ińeń, lušk ḿeŕest ti͔ŋk modi͔ńeŋk, ḱepśt́ ḿeŕest ti͔ŋk se͔ŕińeŋk (II180) Meine Ahnen, dumpf möge eure Erde tönen, eure Leiber mögen sich erheben! | *lužk moĺəms M:Vert [? тонуть, погружаться / ? versinken]. son kona šačfḱäś komat́i, kona nolaś lužk moĺi (VIII492) Wer (dann) arbeitsam ist, springt (zugleich) auf, wer (aber) faul ist, bleibt schlafen. | *lušk-puńk tujems E:Večk Bug NBajt, *lušk-ṕeńḱ tuims E:Ba [падать с глухим шумом, как неживой, броситься вниз, шлёпнуться] / mit dumpfem Geräusch niederfallen, wie leblos niederfallen, niederstürzen, hinschlagen (E:Večk Ba). lušk-puńk tuś E:Večk, lušk-ṕeńḱ tuś E:Ba Er schlug dumpf (wie leblos) hin. lušk[‑]puńk, ĺogo, tujevĺit́ E:Bug (V512) Du, Ljogo, solltest mit einem Klatsch niederfallen! lušk[‑]puńk tujevĺit́, koto modat laŋgozot! E:NBajt (VI226) Du solltest mit einem Platsch zu Boden fallen und sechs (Grabestiefen) Erde auf dir (haben)! — [Vgl. lužadoms (unten)].

*lužkstə̑ms [M:?Pš] [оседать] / einfallen. kalmə̑-marś lužkstś Der Grabhügel ist eingesunken (so dass anstatt des Grabhügels eine Grube ist).

lužadoms ChrE E:Mar Atr VVr Večk, lužadums E:Kad [Hl Kal], *luža·dums E:Ba ― luža·də̑ms ChrM, lužadə̑ms (luža·də̑ms) M:P Pš Bold Nar Čemb Sel Temn Sučk Jurtk [? Mom. zu lužams] провалиться / zusammenfallen, einstürzen, einsinken, zerfallen (M:Bold: bes. durch Faulen) (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Kad Hl Kal Ba ChrM M:P Pš Bold Nar Sel Sučk); [скончаться, умереть] / verscheiden, sterben (E:Mar auch verächtl.: [издохнуть] / verrecken) (E:Mar Atr VVr Večk Ba M:P Sel Sučk); [совсем без сознания лежать] / ganz bewusstlos daliegen (M:Jurtk); [ложиться (спать)] / sich hinlegen, sich zur Ruhe legen (E:Mar); [становиться повреждённым, испорченным] / verletzt, verkrüppelt werden (M:Sel); износиться / abgenutzt, abgetragen werden (M:Temn); [растрогаться] / gerührt werden, aus Entzückung ergriffen werden (soń morə̑zə̑nza von seinem Lied, soń paśńazə̑nza von seinem Märchen, azə̑ndamazə̑nza von seiner Erzählung, nicht aber durch Weinen od. Flehen eines anderen) (M:P Čemb). oᵪ lužadovĺiń lužadoź E:Mar (1164), oᵪ lužaduvĺiń lužaduź E:Hl (1160) O, möchte ich in die Erde versinken! tarkańt́ pačk t́et́ lužadumaĺ E:Mar Möchtest du auf der Stelle (leblos) niederfallen! lužat[?t] E:Mar Zum Teufel!, Hole dich der Teufel! [“Falle zusammen!”]. se͔ć eź ḱiŕt́, lužac E:Kal (2135) [Die] Brücke hielt nicht aus, sie stürzte zusammen. ḿəźa·ra lužadi͔št́ ṕeŕafńä, kə̑da kaladi͔št́ ortat́ńä M:Nar Wenn die Zäune zerfallen, wenn die Tore zusammenfallen. kapaźä, pulfə̑źä lužatś M:Sel Mein Schober, meine Garbe fiel auseinander. moĺś t́iŋgəzə̑nza, šari͔ kapanza lužadi͔ᵪ́t́ M:Bold Er ging auf seine Tenne, seine runden Schober sinken zusammen (durch Faulen). modamaŕʿńä ṕätnagə̑tsa luža·tśt́ [M:Bold] Die Kartoffeln sind im Ofen zerfallen (durch zu langes Kochen). mon luža·də̑ń soń morə̑zə̑nza M:P, mon luža·də̑ń (korrigiert aus luža·ndə̑ń) morə̑znza M:Čemb Ich wurde von seinem Lied gerührt.

lužə̑də̑ms M:Pš [заставлять падать, закапывать / niedersinken lassen, vergraben]. ḿäs lužə̑tsa·k pakaŕənts modas-šuvars? [Warum willst du seine Gebeine (tiefer) in die Erde (und in den Sand) graben?] (wird gesagt, wenn jmd. von einem Verstorbenen Böses spricht).

lužadi͔ks E:Mar Večk, luža·di͔ks E:Ba [к чёрту] / zum Teufel!, hole ihn der Teufel! [eig.: einer, der zusammenfallen sollte, den der Teufel holen sollte]. paśiba sakšni͔t́ lužadi͔ks ruŋgom v́ijeḿe E:Večk (II293) Dank, dass du kamst, meinen zusammensinkenden Körper herzubringen.

lužadi͔ks-či͔ E:Mar Večk [проклятая жизнь, беда, бедствие, день несчастья, жестокая судьба] / verfluchtes Leben, Elend, Unglückseligkeit, Unglückstag(e), hartes Los, hartes Schicksal.

lužaĺems E:Mar Ba Večk, ? luža·ĺims E:Kad (Iter. zu lužadoms) [бездельничать, сидеть сложа руки] / müssiggehen, müssig sein, ohne Arbeit dasitzen (E:Mar Ba Večk). kona śed́ejse͔ lužaĺan? E:Mar (1216) Welch ein Herz habe ich, dass ich untätig da stehe?

luža·t́kšńəms M:P Sel, luža·tkšńəms M: Sučk (Frequ. zu luža·də̑ms) [бездельничать, сидеть сложа руки, шататься] / müssig sein, ohne Arbeit müssig dasitzen od. umherschlendern (M:Sučk).

luža·tftə̑ms M:P (Fakt. zu luža·də̑ms) [хватать, двигать, пустить в ход] / ergreifen, rühren, jdn. in Rührung versetzen (vgl. kol: kolams; tok̀ams).

*luža·tfńəms M:P (Frequ. zu luža·tftə̑ms).

*luža·tfńəkšńəms (: luža·tfńekšńan) M:P (Frequ. zu luža·tfńəms).

lužavt̀oms ChrE, lužavtoms E:SŠant [Bug] NSurk, lužaftoms ~ lužavtoms E:Večk, lužaftoms E:Is, luža·ftoms E:Ba ― *luža·ftə̑ms M:Sučk [Kaus. zu lužams] [утомлять, усыплять (напр. песней)] / jdn. ermatten, müde machen, einschläfern (z.B. durch Gesang) (ChrE E:Ba Večk Is); [трогать, хватать, пустить в ход] / rühren, ergreifen, in Rührung versetzen ([E:Bug] Večk); [повалить на землю, ударить] / jdn. zu Boden schlagen, niederschlagen (M:Sučk). vaj si͔ŕet[‑]stakat t́e kukuška lužavti͔ E:SŠant (II27) Die Alten und (durch die Jahre) Gedrückten stimmt der Kuckuck traurig. koda karḿiĺ moramo, lamo lomat́ lužavti͔ĺ [E:Bug] (V510) Wenn er zu singen begann, machte er viele Leute gerührt. kuśĺan se͔v́i (z-) bab́ińet́ńeń lužaftovĺiń mon E:Večk (II4) Ich hätte die Brei fressenden alten Weiber traurig gestimmt. uš si͔ŕet́[‑]stakat lužavti͔t́ [E:Večk] (II62) Sie [Die Nachtigallen und Kuckucke] rühren Alte und (durch ihre Jahre) Gedrückte. lužadoź laco lužavsi͔, londadoź laco londavsi͔ E:Večk (V242) Langsam ermattet sie ihn (zum Schlaf), richtiggehend ermüdet sie ihn zum Schlaf. od́iŕvat́ńeń[‑]sodamot́ńeń, ĺaĺkaj, avaŕćsi͔ń, si͔ŕet́, si͔ŕet́ bab́ińet́ńeń[‑]at́ińet́ńeń lužavsi͔ń E:NSurk (III260) Schwiegertöchter und Schwiegersöhne, Brüderlein, bringe ich zum Weinen, alte, alte Weiber und Männer stimme ich müde.

lužavĺems E:Sar ‹Kočk› (Iter. zu lužavtoms) [сжимать, плющить / zusammendrücken, platt machen]. čevt́ acamot kuĺa naksaftĺeś, se͔ŕej todovt kuĺa lužavĺeś E:Kočk (VII60) Weiche Betten brachte Kulja zum Verfaulen, hohe Kissen zerlumpte Kulja.

lužakadoms E:Atr [ослабеть, утомляться] / entkräftet werden, ermatten.

lužakaftoms E:Atr (Kaus. zu lužakadoms) [утомлять, усыплять] / jdn. ermatten, müde machen, einschläfern.

luža·ndə̑ms M:Čemb An [трескаться, рваться] / bersten, einen Riss bekommen (ein Gefäss von Hitze od. Kälte), ([M:Čemb] auch:) [падать] / hinfallen. mon nə̑ĺńä· luža·ndə̑ń [M:Čemb] Ich fiel beinahe (vor Schreck) hin.

luža·nftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu luža·ndə̑ms) [трогать, захватывать, волновать] / rühren, ergreifen, in Rührung versetzen.

lužə̑·də̑ms M:Jurtk [отрывать, вынимать орех(и) или семена из кожицы] / Nuss (Nüsse) od. Samen der Sonnenblume vom Fruchtboden lösen, ausschlauben. — [Vgl. luč: ločədə̑ms].

lužə̑·ĺəms M:Jurtk (Frequ.).

lužom E:Mar Bug Večk лощинка / kleine Vertiefung (auf dem Felde), niedrige Stelle, Niederung, Senke. pokš lužom čiŕes pačkoĺeśt́ [E:Bug] (V260) Sie waren am Rande eines grossen Tales angekommen. lužomt ṕešḱed́it́ v́ed́ńed́e E:Večk (II57) Die Täler füllen sich mit Wasser. | lužom-laŋgo E:Mar Večk [имеющий впадину на спине (напр. тучная лошадь)] / Mensch od. Tier, der (das) im Rücken eine Furche hat (z.B. ein fettes Pferd). — [Vgl. lušmo].

lužomńe E:Mar Gor Bug Večk (Dem. zu lužom) лощинка, ложбинка / kleine Vertiefung (auf dem Felde), niedrige Stelle, Niederung, Senke. ńej dubrovasoń lužomńe, ńej lužomńese͔ kudi͔ńe E:Mar (154) In Dubrova [Im dichten Laubwald, nach P. Dorfname] ist eine kleine Vertiefung, in der kleinen Vertiefung ein Häuschen. vaj pokš pakśasońt́ uĺi lužomńe E:Gor (VII226) In der grossen Feldmark (liegt) eine Niederung. mon pokš pakśińes, solaj pat́ińem, lužomńes [E:Bug] (V348) Auf ein grosses Feld, meine Schwester Solaj, in eine Talsenke. už v́ijev varma moń kandovĺiḿim lužomńes [E:Bug] (V302) Der heftige Wind hätte mich in ein Tal getragen. vaj jandavasońt́ lužomńe, už lužomńese͔ńt́ latkakšḱe [E:Bug] (V316) Im Talkessel eine Niederung, in der Niederung eine Schlucht. vaj pokš pakśasońt́ lužomńe E:Večk (I353) In der grossen Feldmark (liegt) eine Niederung.

lužu·mks E:Ba, ložomks E:Jeg [впадина на спине тучной лошади или человека] / Furche im Rücken eines fetten Pferdes od. Menschen (E:Ba); [лощина, овраг / Niederung, Talschlucht] (E:Jeg). pokš pakśaso pokš ludomks (od. ložomks) E:Jeg (II543) In einer grossen Feldmark (liegt) eine grosse Niederung.

lužma·dafks M:Čemb [лощина, низина, впадина] / Niederung, Senke, Vertiefung.

ĺaba M:Kuld [праздник жертвоприношения весной в Петров день] / ein im Frühjahr um den Petrus-Tag begangenes Opferfest.

ĺabak E:Mar [подраж. стуку цепа] / das Klopfen des Dreschflegels beschreibendes Wort. v́eŕej ćabak[‑]ćabak, alov ĺabak[‑]ĺabak, kšni͔ń kuśt́imat kalavti͔t́. – ṕivci͔mat́ńe i pultne͔ (269) Nach oben tsjabak tsjabak, nach unten ljabak ljabak, sie zerschlagen eine eiserne Leiter. – Die Dreschflegel und die Garben.

ĺaga M:Sel [лягушка] / Frosch. śiń tuśt́ ĺagat́ marʿta (IV828) Er und der Frosch machten sich auf den Weg. — [Russ., vgl. лягу́ха, лягу́шка].

ĺägu·ška M:Čemb, ĺagu·ška M:Sel [лягушка] / Frosch. | ĺägu·škań ńiĺəńd́i M: Čemb цапля / Storch, Reiher. — [Russ. лягу́шка].

ĺakams E:Atr [повиснуть (напр. падающее дерево)] / hängenbleiben (z.B. ein fallender Baum in einem anderen, etw., was man in die Höhe geworfen hat).

1ĺakš E:Večk Is NSurk SŠant, ĺäkš E:Ba ― ĺakš M:Ur [искра] / Funke (E:Ba Is: [погасшая искра] / erlöschener Funke). koda ńet́ purǵit́ ĺakšondo, kodańa ḿeńeĺ jožova tuit́ E:SŠant (III115) Wie die Funken sprühen, wie sie bis zum Himmel schlagen. — [Vgl. 1ĺekš].

ĺakškadoms E:Večk, ĺakškad́ᴉms ~ ĺäkška·dᴉ͐ms E:Ba, ĺokškadᴉ͐ms ~ ĺokškadums E:Kažl ― ĺäkškə̑də̑ms ~ ĺäkškədə̑ms M:P, ĺäkškə̑də̑ms M:Pš, ĺäkškədə̑ms M: Čemb, ĺakškə̑də̑ms M:Ur, ĺokškə̑·də̑ms M:Jurtk [приседать, присесть на корточки] / sich niederkauern, sich niederhocken (z.B. Hase, wenn er sich fürchtet; um sich vor dem Feinde zu verstecken; um seine Notdurft zu verrichten).

ĺäkškə̑tkšńəms M:P (Frequ. zu ĺäkškə̑də̑ms).

ĺakškaĺems E:Večk, ĺäkška·ĺims E:Ba (Iter. zu ĺakškadoms, ĺäkška·dᴉ͐ms).

ĺokškańᴉms ~ ĺokškańums E:Kažl (Iter. zu ĺokškadᴉ͐ms, ĺokškadums).

ĺapams E:Mar Ba Večk Is ― ĺapams M: Jurtk лепить / formen (etw. mit den Händen aus weichem Material, z.B. Teig, Lehm) (E:Mar); послаживать, [слабо похлопывать ладонями (глину)] / klatschen, leise mit der flachen Hand schlagen (z.B. Lehm) (E:Ba); [прилепить, бросить] / anklatschen, werfen (z.B. Maurer nassen Lehm [an die Wand]) [E:?Večk ?Is]. ĺapa·k soń mə̑kə̑r la·ŋga M:Jurtk Gib ihm Schläge auf den Hintern! — Russ. лепи́ть.

ĺapakšnoms E:Mar (Frequ. zu ĺapams) лепить / bilden, formen (etw. mit den Händen aus Lehm, Teig usw.).

ĺapśems E:Mar ?Večk ?Is ?Ba (Frequ. zu ĺapams) лепить / bilden, formen (etw. mit den Händen aus weichem Material, z.B. Teig, Lehm) (E:Mar).

ĺažka E:Večk [бедро, ляжка] / Lende, Schenkel. — [Russ. ляжка].

ĺäbams M:P Pš [ударить, хлопнуть (ладонью)] / (mit der flachen Hand) schlagen, klatschen.

ĺäkatams M:P Pš [прыгать, подскакивать, припрыгивать на одной ноге] / auf éinem Fuss hüpfen (? mit éinem Fuss aufspringen), (M:Pš auch:) [заикаться] / stottern. ĺäkataź korʿtaj M:Pš Er stottert.

ĺäkatakšńəms M:P (Frequ.).

ĺäḱäŕ M:P (Gen. -en) [врач] / Arzt. — Russ. лекарь.

ĺekarstva E:Mar SŠant [лекарство] / Heilmittel, Arznei. mon maksan t́enze͔ a mon ĺekarstva E:SŠant (I352) Ich gebe ihr eine Arznei. — [Russ. лека́рство].

ĺečams E:Večk [лечить] / heilen. jeśĺi kurok a ĺečasi͔ź, si͔ń v́eśi skot́inanʒo purnasi͔ź (III166) Wird (der Befallene) nicht bald geheilt, so bringen sie sein ganzes Vieh um. — [Russ. лечи́ть].

1ĺäkšav M:P (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. ĺäkšaft) щепка / Span, Holzspan. nos [t́śiftə̑r], pora-[id́eń] tuva, morʿtaś-[at́ä v́ešə̑ntsi͔, ĺäkšav-at́ä] šavə̑ntsi͔. – [tsərʿtsəmńä·ś] i [śiś] (IV655) Die Nase blinkt, das Schwein eines Wäldchen-Kindes der Morchtas-Alte sucht es auf, der Läkschav-Alte tötet es. – Der Kamm und die Laus.

ĺäkšavńä M:P (Dem. zu ĺäkšav).

ĺämka M:Kr ‹Mam› [ремень рюкзака (у бурлака)] / (Rucksack‑)Riemen bei einem umherziehenden Schiffsknecht). [strə̑gavo·jeń ĺämkat́ńä] [M:Mam] (IV562) Aus Strogavoj sind die (Rucksack‑)Riemen. | čulka·-ĺa·mka M:Jurtk [подвязка] / Strumpfband. — Russ. лямка.

1*ĺäṕä̆ (St. ĺäpə-) M:P [женский половой огран] / die weibliche Scham (ein feineres Wort). — [Vgl. 2ĺäṕ̀ä̆].

2[ĺäṕä] ĺɛṕ̀ɛ̆ ChrM, ĺäṕä M:P Kr [Mam] Sel Ur (Gen. M:P ĺäṕəń, Nom. Pl. ĺäpt́), ĺäṕä· M:Jurtk [мягкий] / weich, (M:P auch:) [талый, оттепельный (снег)] / weich, wässerig (vom Schnee). [śä], śoraj, [pabańd́i, ĺäṕä] korma [M:Mam] (IV880) Es ist, mein Sohn, für eine Alte weiches Essen! tosa [mońd́e·iń] ĺäṕä eŕafś M:Sel (IV835) Da ist mir das Leben weich. | ĺeṕə ḱäĺ M:Pš [заика] / Stotterer. | ĺäṕə kšäft́ä M:Sandr (Gen. kšäft́əń) [? висок, ? родничок / ? Schläfe, ? Fontanelle] (= ĺäṕə vasta). | ĺäṕä pot́ä E:Ba золотуха / Skrofel (eig.: weiche Brust). | ĺäṕä t́išä (? ĺeṕä t́išä) M:P Kr [луговое сено] / ein auf der Wiese wachsendes Kraut. ĺäṕä t́išət́i pŕäńac śäŕäd́i [M:?P ?Kr] (IV248) Ihr Kopf könnte vom weichen Gras schmerzen. | ĺäṕä vastă M:P [висок / Schläfe] (= pŕä-boka M:Čemb Sučk, šaram M (Ahlqu.)). | ĺäpsta M:P (Adv.) [мягко] / weich. acaj ĺäpsta Sie bettet weich (Sie macht das Bett weich).

*ĺäpəńä (: ĺäṕeńä) M:P (Dem. zu ĺäṕä) [мягонький] / weich. son t́əṕəńä·[‑]t́äṕəńä, sońć taza ĺäṕəńä. – lovś M (IV672) Er hat’s eilig, ist immer weich. – Der Schnee.

ĺäpana M:P (Gen. -ń) [мягковатый] / weichlich, zieml. weich. alu valǵi ĺäpana, v́äŕi kući ḱepana. – tuma·nć M (IV614) Wenn es heruntersteigt, ist es weich, wenn es hinaufsteigt, ist es leicht. – Der Nebel.

ĺäpaza M:Čemb [мягковатый] / weichlich.

*ĺäpəmə̑ms (: ĺäpəman) M:P [размягчаться] / weich werden.

ĺäpə̑ptə̑ms M:Sučk (Kaus. zu ĺäpəmə̑ms) [смягчать] / weich machen, erweichen.

ĺäpft́əms M:P [смягчать] / weich machen, erweichen. kurə̑k lovt́ ĺäpftsi͔ Der Schnee wird bald weich werden (eig.: Es wird bald den Schnee weich machen).

ĺäpfńəms M:P [Mam] (Frequ. zu ĺäpft́əms) [смягчать] / weich machen, erweichen. [t́äńi paśi·ba], akša panarńat [muśkəŋkšńəń] i [ĺäpfńińä t́elańät́śəń] [M:Mam] (IV534) Jetzt habe ich, Dank dafür, (dir) weisse Hemden gewaschen und (damit) deinen Körper weich gemacht.

ĺäṕf M:P (deskr.) [? паралл. слово к topf мягкий стук / ? Par.-Wort] zu topf ([weiches, schwaches] Klopfen, Pochen).

ĺäpjoška M:P (Gen. -ń), ĺəṕo·ška M:Sel [пирожок, лепёшка] / eine kleine Pirogge (M:P); [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= tuvuń śukur E:Kad) (M:Sel). | v́iŕń buka-ĺəṕo·ška M:Sel [плод лепешника] / die Frucht einer Pflanze namens ĺəṕo·ška [Fackeldistel]. — Russ. лепёшка.

-ĺəṕo·škaks: v́iŕń buka-ĺəṕo·škaks M:Sel лепешник / Fackeldistel (= tuvuń śukurksna E:Kad).

ĺäžanka M:Temn [скамейка со спинкой / Sitzbank mit Lehne; лежанка / Ofenbank]. bajarə̑ń sankat vaśu [t́ijəńd́i], bajarə̑ń sankat ĺäžanka marʿtə̑t (VIII318) Vasja macht Bojaren-Schlitten, Bojaren-Schlitten mit Sitzbank. — [Russ. лежа́нка].

ĺeb́ed́ E:Mar Večk Is SŠant (Gen. E:Mar ‑iń), ĺeb́ed́a E:Škud ― ĺebə̑t́ M:Čemb, ĺeb́əd́ä M:Katm, ĺeb́e·d́ M:Sučk [лебедь] / Schwan. pańd́a laŋga ĺeb́et ašči͔t. – kapsta[‑]ṕŕätńe E:Mar (249) Das Beet entlang sind Schwäne gelagert. – Die Kohlköpfe. uk pokšoś pat́ast uk ĺeb́ed́ ĺemze͔ E:SŠant (I484) Ihrer ältesten Schwester Name ist Schwan. ĺeb́ed́a paro t́ici͔ńeś, pazoń v́ečḱima narmuńńeś! E:Škud (VII260) Schwänin, der treffliche Vogel, Gottes Lieblingsvogel! ĺeb́əd́äś para narmə̑ńńäś M:Katm (IV344) Der Schwan, der treffliche Vogel. — Russ. [лебедь].

ĺeb́et́ḱe E:Večk (Dem.) id. ṕiže lugań ĺeb́et́ḱet́ (II240) (Wie) Schwäne auf der grünen Wiese.

ĺebəń (: ĺeb́eń) M:P Sel (Gen. -en, Nom. Pl. ĺeb́ett) [зыбкое, бездонное болото] / bebender, ganz bodenloser Sumpf (der nicht einen darauf Tretenden trägt) (M: P); [лужа] / Pfütze, Wasserlache (M: Sel). [aĺäźəń ṕiŕfsa ṕeŕf]-kut́ška·sa [ĺebəń-šäjńä] [M:P] (IV570) Im Hofe meines Vaters, mitten im Hofe ist ein Riedsumpf.

*ĺebəńńä (: ĺeb́ennä) M:P (Dem.).

ĺeća·ms E:Ba [чистить, чесать (? лён или коноплю щёткой, льночесалкой)] / bürsten, kämmen, reinigen (? Flachs, Hanf od. Lein mit einer Bürste, Hechel, mit einem Flachskamm).

ĺeća·vkst (Pl.) E:Ba [? осыпание льна или ? чёсанный лён / ? Flachsabfall od. ? gehechelter Flachs] (= ĺećeńavkst E:Večk).

ĺeća·kšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu ĺeća·ms).

ĺećańams (ĺeća·ńams) E:Večk, ĺäćańams E:Gor ‹Sob›, ĺećińams E:Is [чистить, чесать (? лён или коноплю щёткой, льночесалкой)] / bürsten, kämmen, hecheln (? Flachs, Hanf od. Lein, mit einer Bürste, Hechel, mit einem Flachskamm). v́i·jev va·rma si͔·rgaś, koŕono·nzo śa·vti͔źe, ĺä·ćańiźe, sra·vti͔źe E:Sob (VII364) Es entstand ein heftiger Wind, er riss seinen Stamm aus, zerriss und zerstreute ihn.

ĺećeńavkst (Pl.) E:Večk [? осыпание льна или ? чёсанный лён / ? Flachsabfall od. ? gehechelter Flachs] (= ĺeća·vkst E:Ba).

ĺećańakšnoms E:Večk (Frequ. zu ĺećańams).

ĺećńəms M:Jurtk [дёргать, болеть] / reissen, schmerzen. ḱed́ə·źä ĺet́śńi· Es reisst mich in der Hand.

ĺed́ems ChrE E:Mar Večk SŠant Jeg, ĺed́e·ms E:Ba, ĺed́ims E:Kal ― ĺɛd́əms ChrM, ĺäd́əms M:P Kr [косить] / mähen, (M:P auch:) [убирать] / ernten; [стрелять, расстрелять] / schiessen, erschiessen, (E:Mar Večk auch:) [ударять] / einschlagen (vom Gewitter). iĺamak ĺed́e, od źora oᵪot́ńiḱ! E:Mar (138) Erschiesse mich nicht, junger Mann, du Jäger! koda·k ĺed́iźe·, iśt́a·k čav́iźe· E:Jeg (190) Als er auf ihn abfeuerte, da tötete er ihn. mon ĺet́t́a·n E:Jeg (190) Ich werde dich erschiessen. puŕǵińe ĺet́ś E:Mar Der Blitz hat eingeschlagen. ĺeci͔ń, kraśsi͔ń! E:Kal (2137) Ich werde sie erschiessen, werde sie verbrennen! son tońt́ sońćinze͔ ṕiŕǵiḿiń ĺed́imat́es ĺet́t́anza E:Kal (2136) Er wird dich mit seinem Donnerpfeil erschiessen. | ḿeĺs ĺed́ems E:Mar Večk SŠant ― ḿäĺs ĺäd́əms M:P Kr Sel [приходить на ум, на память, в голову] / in den Sinn kommen, einfallen. čači͔ mastorom [ḿeĺze͔m] ĺeć E:Mar (112) Mein Geburtsland fiel mir ein. ḿeĺeze͔ń ĺeć E Mir kam in den Sinn. śeste͔ mon ĺed́an, čobd ava, ḿeĺeze͔t́ E:SŠant (I258) Dann komme ich dir, dunkelbraunes Weib, in den Sinn. ḿeĺc ĺed́iman ḿeĺeze͔ń ĺećt́ E:Večk (I396) Mein Sinn hat Gelüste bekommen. moń t́äńi ĺät́ś ḿäĺəzə̑n M:P Es kam (kommt) mir in den Sinn, es fällt mir ein. ḿäĺs ĺäd́i M:?Sel Kr Es kommt in den Sinn.

ĺed́i E:Mar Večk Jeg (Part.) [косящий / mähend; косарь / Mäher]. t́ikše͔śak vad́ŕäĺ, ĺed́ize͔ araś E:Mar (132) Auch das Gras war vortrefflich, es gibt keinen, der es mäht. śeste͔ńgaḱ ṕeĺca ĺed́i·ń aĺa·do, ašo paĺa·do E:Jeg (188) Auch dann fürchte ich die mähenden Kerle in weissem Hemde. śeste͔ ṕeĺśt́asa ĺed́iń aĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Mähern.

ĺed́ića E:Večk SŠant (Part.) косарь / Mäher. araś t́ikšeń ĺed́ićazo E:Večk (V14) Es gibt keinen, der das Gras mähe. araś lugań ĺed́ićazo E:SŠant (I75) Es gibt keinen Mäher der Wiese.

ĺed́ḿe [E:?Mar] Večk, ĺed́ma E:Kad, ĺed́ma· (Nom. Pl. -t) ~ ĺed́ima· E:Kal, ĺed́uma E:Kažl ― ĺäd́ema M:P, ĺed́ə·ma M:Jurtk [сенокос, покос] / Heuernte, Heuschlag (E:?Mar Večk Kal [: ĺed́ma·] M:P); [луг] / Wiese (E:?Mar Večk Kad Kažl Kal [: ĺed́ma·]); [стрела, ? праща] / Pfeil, ? Schleuder (E:Kal [: ĺed́ima·]). | ĺed́ima-laŋgo E:Mar, ĺed́ma-laŋgo E:Atr Jeg, ĺed́uma-naŋga E:Kažl ― ĺed́ə·ma-laŋga M:Jurtk [время покоса] / Mähezeit; сенокос / Heuernte (E:Mar Jeg); [луг] / Wiese (E:Kažl); [скошенный луг] / abgemähte Wiese (M:Jurk). mon kučovoĺt́eń mon ĺed́ma-laŋgoń ḱijavaśt́ E:Atr (II493) Ich möchte dich den Wiesenweg schicken. pazᴉ͐ń woĺas jaŕʿtśuma ĺed́uma[‑]naŋs noldä͔ E:Kažl (III293-4) Ich liess (das Pferd) auf eine Wiese in Gottes Hut, damit es fresse. ĺed́ə·ma-la·ŋgs moĺa·n M:Jurtk Ich gehe auf die abgemähte Wiese. | ĺed́ma-t́ikše E:Večk [скашиваемая трава] / Gras zum Mähen. a javšev́i eŕʒ́ań v́iŕńest, a javšev́i ĺed́ma-t́ikšest (V18) Die Ersänen können ihren Wald nicht (untereinander) teilen, sie können ihr zu mähendes Gras nicht (untereinander) teilen. | ḿeĺc ĺed́ima E:Večk, ḿeĺc ĺed́ma E:Bag [страстное влечение (беременной)] / Gelüst, “Einfall” (z.B. einer schwangeren Frau). ḿeĺc ĺed́iman ḿeĺeze͔ń ĺećt́ E:Večk (I396) Mein Sinn hat Gelüste bekommen. ḿeĺc ĺed́mazo rakšań si͔v́eĺ E:Bag (I401) (Da) hat sie Gelüst nach Pferdefleisch. | ṕiŕǵiḿe-ĺed́ima [~ ṕiŕǵiḿiń ĺed́ima] E:Kal громовая стрела / Donnerpfeil, Donnerkeil. ṕiŕǵiḿ(e) ińazurs sońćinze͔ ṕiŕǵiḿe-ĺed́imat́es ĺet́t́adi͔ź t́iŋḱ (2135) Fürst Pirgime wird euch mit seinem Donnerpfeil erschiessen. son tońt́ sońćinze͔ ṕiŕǵiḿiń ĺed́imat́es ĺet́t́anza (2136) Er wird dich mit seinem Donnerpfeil erschiessen.

ĺed́aj E:Petr [имя ребёнка, рождённого во время покоса] / Name des zur Mähzeit geborenen Kindes. čačiń[‑]d́äŕaj pakšaś ĺed́ema laŋga, karḿit́ t́endza ḿeŕeḿe “ĺed́aj” (“ĺed́aśḱe”) (VIII150) Wurde das Kind zur Zeit der Heuernte (zur Mähezeit) geboren, beginnt man es ĺed́aj oder ĺed́aśḱe (Mäher) zu nennen.

ĺed́aśḱe E:Petr (förml. Dem. zu einer unbel. F. *ĺed́aś) [имя ребёнка, рождённого во время покоса] / Name des zur Mähzeit geborenen Kindes.

*ĺed́ev́ems E:SŠant ― *ĺäd́əvəms M:P (Refl.-Pass. zu ĺed́ems, ĺäd́əms) [(мочь) скашиваться] / gemäht, abgemäht werden (können). a ĺed́ev́i si͔nst ńej lugast E:SŠant (I76) Weil sie ihre Wiese nicht mähen können. ṕińəmś ĺäd́əvś M:P Der Hafer ist abgemäht worden.

ĺät́f́ M:P Pš Sel Sučk [(скошенный) луг] / (gemähte) Wiese; [луг (во время покоса)] / Wiese (zur Zeit der Heumahd). moĺan ĺät́ft́ laŋks od. ĺät́f́t́i M:Pš, moĺan ĺät́f́ laŋgu M:Sučk Ich gehe auf die abgemähte Wiese. | ĺät́f-počkə(ńä) M:Sel [растение (“луговая труба”)] / eine Pflanze (“Wiesenrohr”). kučəma·k, at́i, ton ĺät́f[‑]počḱəńas (IV81) Vater, schicke mich nach Wiesenrohr.

ĺed́ńems E:Mar VVr Bug Vez Kuz, ĺed́ńe·ms E:Ba, ĺed́ńims E:Kad ― *ĺäd́əńd́əms M:P (Frequ. zu ĺed́ems, ĺäd́əms) [стрелять] / schiessen; [косить] / mähen. toloś ĺed́ńä E:Ba Das Feuer flammt (flackert). ĺed́ńiń eiń ṕŕev́ezi͔t́ E:VVr (II334) Bin ich dir in den Sinn gekommen? už ĺed́ńeś skŕipka ḿeĺeze͔st E:Bug (V320) Ihnen kam die Geige in den Sinn. polazo ĺed́ńeś savań t́eŕušań ḿeĺze͔nʒe͔ E:Vez (I385) (Da) kam Savas Terjuscha die Gattin in den Sinn. moń ĺed́ńeś ḿeĺze͔ń šači mastorom E:Vez (V200) Mir kam mein Geburtsland in den Sinn. ĺed́ńeś od ćorań t́et́azo ḿeĺze͔nʒe͔ E:Kuz (V158) Dem jungen Mann kam sein Vater in den Sinn. śid́əsta ĺäd́ənd́i ḿäĺəzə̑n M:P Es kommt mir oft in den Sinn.

ĺed́ńima· E:Kal [вид пращи] / eine Art Schleuder (E:Kal). | ĺed́ńima-čiŕḱe E:Večk Is [(детский) лук] / Bogen (der Kinder), Flitzbogen.

*ĺed́ńekšne͔ms E:VVr ― *ĺäd́əŋkšńəms M: P (Frequ. zu ĺed́ńems, ĺäd́əńd́əms) [? резать] / ? schneiden (E:VVr); [приходить в голову] / in den Sinn kommen, einfallen (M:P). kuvaka se͔ĺńet́ ḱišt́i kukli͔ńem ĺed́ńekšne͔ś E:VVr (II339) Lange Fasern hat meine tanzende Puppe geschnitten. śid́esta ĺäd́eŋkšńi ḿäĺəzə̑n M: P Oft fällt es mir ein.

*ĺäd́əńt́f́t́əms M:P (Fakt. zu ĺäd́əńd́əms).

ĺäćəms M:P Kr Saz Cjatn Čemb Sp Sel, *ĺäćəms ~ [?] *ĺaćəms M:Temn, *ĺećəms M:Vert выстрелить / schiessen (M:P Kr Saz Cjatn Čemb Sel Sp); [возвышаться] / emporragen (intr.) (M:Vert Temn); [излучать] / strahlen (von der Sonne) (M), (M:P auch:) [отражаться] / sich spiegeln, sich widerspiegeln, sich abspiegeln; [вокруг рассеять(ся)] / (sich) ringsum zerstreuen, (M:Temn auch:) [брызнуть] / aufspritzen (intr.). ružja·sa ĺät́śan M:P Ich schiesse mit der Flinte. ružja·nc saŕažaj, ĺäćəms naŕažaj M:Cjatn (IV312) Er lädt seine Flinte, er legt sie an um zu schiessen. t́amak ĺäć moń M:Čemb Erschiesse mich nicht! əĺä ĺäćsi͔ śormav kujt́ M:Čemb Er will soeben die bunte Schlange erschiessen. jeśt́əĺi, ĺät́śan, śivsaman M:Sel (IV824) Wenn ich schiesse, frisst es mich. kośḱä at́am ĺät́śəźä M:Sel (IV763) Der trockene Blitz schlug in sie ein. ḱäži at́amńäś śuduf lazu·rńäń ĺäćəźä M:Saz (IV4) Der grimmige Donner erschlug den armen Lasur. šińä· ĺäć, šińä· ĺäć. af ĺäćat, [ḿeźəvə̑k] aš, ĺäćat šumbra· kši M (IV723) Scheine, Sonne, scheine, Sonne! Scheinst du nicht, (so wird es) nichts (werden), scheinst du, (so wird) gutes Brot (kommen) (So rufen die Kinder, wenn der Himmel voller Wolken ist). [śt́enas ĺät́śišt́ maźińasna] M:P (IV525) Ihre Schönheit spiegelt sich auf die Wände ab. vad́ v́äŕi ĺećiᵪt́ ńińeń durbasna M:Vert (VIII440) In die Höhe steigen ihre Schornsteine. v́äŕi ĺaćijᵪ́t́ oftə̑ń pona śäĺgə̑ńasna M:Temn (VIII420) Aufwärts starren ihre Fäden, die wie Bärenhaare sind. kurkaźeń ṕečkə̑ń, v́eŕenza son ĺäćśśt́ M:Temn (VIII342) Ich schlachtete meine Truthenne, ihr Blut ist (dahin) gespritzt.

ĺäćəma M:P Čemb [стрела] / Pfeil (M:P); лучок / kleine Armbrust (M:Čemb). | ḱev-ĺäćəma M:P [праща (из верёвки)] / Schleuder (aus Schnur). | lazf-ĺäćəma M:Sel [праща] / Schleuder [Stock mit gespaltener Spitze, Zwille]. | počka-ĺäćəma M:P [тростниковый шприц (детская игрушка)] / eine aus Rohr gemachte Spritze, die die Kinder als Spielzeug gebrauchen.

ĺäćəkšńəms [M:Mam Gor] (Frequ. zu ĺäćəms) [(хотеть) стрелять, расстрелять] / schiessen, erschiessen (wollen). [v́et́ ṕervaj] moŋga af [ṕäk ävəd́əń], kosta [ĺätśəkšńəmajt́] [M:Mam] (IV876) Ich nämlich erschrak auch nicht so sehr zum ersten Mal, als du mich erschiessen wolltest. ĺäćəkšńəźä jakśargat́ [M:Gor] (IV317) Er erschoss die Wildente.

*ĺäćəńd́əms M:P (Frequ. zu ĺäćəms) [вокруг рассеять(ся)] / (sich) ringsum zerstreuen; [шуметь, бушевать (гневный человек)] / lärmen, poltern (zorniger Mensch). saldatt, ńat [ĺätśəntsaź] vast[‑eźəmt́] (IV783) Die Soldaten, diese werden die (von einer) Sturzstelle (kommende Krankheit) beschiessen [? zerstreuen].

*ĺäćəvəms M:P (Refl.-Pass. zu ĺäćəms) [заставить застрелить] / erschiessen lassen; [(мочь) стрелять, расстрелять] / erschiessen (können). af ružja·sa ĺäćəv́i (IV690) Er kann nicht mit einer Flinte erschossen werden.

ĺäćakstə̑ms M:P (? Mom. zu ĺäćəms) [внезапным движением отлететь, отскочить куда-н.] / mit einer plötzlichen Bewegung irgendwohin abfliegen, abprallen.

ĺećt́ams E:Mar Atr Petr Večk Jeg, ĺećt́a·ms E:Ba, ĺet́t́amks E:VVr, ĺet́ft́ams E:Kad Kažl, ĺet́ᵪ́t́ams E:Kal ― ĺätftams M:Pš Čemb Katm, ĺätftə̑ms M:P (Kaus. zu ĺed́ems usw.) поминать / sich erinnern, gedenken. eŕva oskssa ĺećt́et́ varm-ava, eńaldi͔t́ iḱiĺinʒa a para varmada E:Dubr Bei jedem Opferfest wird die Windmutter erwähnt, man bittet sie um Schutz vor bösem Winde. avaŕd́imsta-raŋgumsta ĺećt́atadi͔ź ejkakšit E:Petr (VIII212) Mit Weinen und Schreien erinnern sich deine Kinder an dich. vana saś kšindza-sali͔ndza marta olda (kšiń-sali͔ń kandi͔j [avańt́] ĺećt́asi͔ź) E:Petr (VIII222) Seht, Olda ist mit ihrem Brot und Salz gekommen (der Name der Brot und Salz bringenden Frau wird erwähnt). eĺ ĺećt́asi͔ź, ḱiń ḿeĺest ĺećt́ams E:Petr (VIII218) Man erwähnt, wen man will. [ĺećt́aĺt́] pokščat-babat E:Petr (VIII78) Man gedenkt der Ahnen. ĺätftan soń M:P Ich gedenke seiner. pars ĺätftamajt́, pars tokak, af pars ĺätftamajt́, af pars tokak M:P Wenn du im Guten an mich denkst, soll dir Gutes zuteil werden; wenn du (aber) im Bösen an mich denkst, soll dir Böses zuteil werden! (wird beim Niesen gesagt; nach der Auffassung der Mordwinen wird das Niesen dadurch verursacht, dass jmd. an den Niesenden denkt). moń [ĺemńäźəń], jalgańäńä, t́iń ĺätftada M:Katm (IV460) Erinnert euch (dabei), meine Freundinnen, meines Namens! — [Vgl. ĺät́ft́əms (unten)].

ĺećt́e·ma-ṕeĺ E:Ba [память] / Andenken; [прихоть, затея, причуда] / Gelüst, Einfall, Grille.

ĺećĺems E:Atr (Frequ. zu ĺećt́ams) поминать / sich erinnern, gedenken.

ĺätftaj M:Temn [вспоминающий кого-н.] / einer, der jds. gedenkt, einer, der sich an etw. erinnert. sada śeḿb́ä, konańń ajaš [pomə̑ndajəcka, ĺätftajəcka] (VIII428) Kommt alle, die ihr keinen Gedenkenden, keinen (an euch) Denkenden habt.

? ĺeććńems E:Mar, ĺećńems E:Škud Petr Večk, ĺećńe·ms E:Ba, ĺet́f́ńams E:Kad, ĺet́ᵪńams E:?Kal ― ĺätfńəms M:P Saz, ĺet́fńəms M:Jurtk (Frequ. zu ĺećt́ams usw.) поминать / sich an etw. erinnern, an etw. denken, gedenken, erwähnen, ? das Gedächtnisfest begehen. [t́eḱet́ńeń] äjse͔, dugaj, [ĺećńiḿiź] E:Škud (VII248) Durch diese, mein Schwesterlein, erinnert euch meiner! śeda ḿejĺe v́eśe [karmaśt́] ĺećńeḿe od kalma [azi͔ri͔ńt́] E:Petr (VIII74) Darauf begannen alle für den Herrn des neuen Friedhofs ‒‒‒ das Gedächtnis zu begehen. v́eśe avaŕkšńimat́ńiń ejsa čijań-pat́aś v́eśeḿeda ṕeḱ avaŕcse͔ i ĺećńese͔ sońćendza [pŕańt́] E:Petr (VIII24) In allen Klageliedern beweint und gedenkt die Braut am meisten sich bzw. ihrer selbst. kula·n[‑]juma·n, jalgańäńä, ĺätfńəmaśt́ M:Saz (IV486) Wenn ich sterben werde, meine Freundinnen, gedenkt meiner!

ĺećńima-, ĺet́fńima- – ĺät́fńəm-: ĺećńima-ṕeĺ E:Mar, ĺet́fńima-ṕeĺ(iŋǵe) E:Kažl ― ĺät́fńəm-ṕäĺ(ńä) M:P Mam Sučk [память (сувенир)] / Andenken (zum Andenken gegebener Gegenstand, Erinnerungsstück). at, avań ĺet́fńima[‑]ṕeĺiŋgi͔za E:Kažl (III235) Nein, er war ein Andenken an meine Mutter! [azi͔t́ä, ḱińd́i] kadat [ĺät́fńəm-ṕäĺńät́ńəń] M: [Mam] (IV400) Sage nur, wem du die Andenken zurücklässt!

*ĺät́ft́əms (: ĺät́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu ĺäd́əms) [заставлять косить] / mähen lassen. — [Vgl. ĺätftə̑ms (oben)].

ĺät́fńəms M:P (Frequ. zu ĺät́ft́əms) [часто заставлять косить] / oft mähen lassen.

*ĺät́ft́əvəms M:P (Refl.-Pass. zu ĺät́ft́əms) [скашиваться (по чьему-н. приказанию)] / (ab)gemäht werden (auf Geheiss jds.). ṕińems ĺät́ft́evs Der Hafer ist ganz abgemäht worden.

ĺed́eŕ E:Mar Gor Večk, ĺäd́i·ŕ E:Ba [подраж. топоту] / Getrappel od. Gestampfe nachahmendes Wort. ĺed́eŕce͔ tuśt́ E:Mar Sie liefen trappelnd weg (Schafe, Menschen, nicht aber grössere Tiere).

ĺed́o E:Bag [мужское имя] / ein Männername (= Трофим).

ĺef E:?Mar (Gen. -iń), ĺef E:Kažl ― ĺef́ M:P Sel [лев] / Löwe. | ĺev-źv́eŕ E:Večk, ĺev́-źv́e·ŕ E:Ba ― ĺeᵦ́-źv́eŕ (ĺev́-źv́eŕ) M:Sel, ĺev-źv́e·ŕ M:Ur (ĺef́ Löwe + źv́eŕ wildes Tier) id. saj utə̑rə̑znza ĺev́[‑źv́eŕ] M:Sel (IV807) Es kommt ein Löwe ihr entgegen. | ĺeᵦ́-źv́eŕ-ĺefks M:[?Sel] [львёнок] / Löwenjunges. — Russ. [лев].

ĺeᵪa E:Kozl ?Mar ― ĺeᵪa ~ ĺiᵪa M:P (Gen. -ń) [леха, маленькая часть загона] / Lecha, ein kleiner Teil des Ackerbeets (1/5 od. 1/6 von einem загон) [nach Pawl. russ. леха = der 7. od. 12. Teil einer Dessjatine]. kolmo ĺeᵪat muškozo E:Kozl (I109) Drei Lechas hat sie wachsenden Hanf. kə̑va·t́ udi͔, kurə̑k kasi͔, kvaka uma·ń sokama, [ḱeĺi ĺeᵪań] lazə̑ma M:?P (IV413) Schlafe lange, wachse schnell heran, um lange Ackerstücke zu pflügen, um breite Streifen Ackerland zu furchen. [ḿiša] af [ḱeĺǵi] vaj [ḱeĺi] ĺeᵪań lazə̑mńants M:?P ?Kr (IV330) Mischa liebt es nicht, breite Ackerbeete umzupflügen. kvaka umań sokańäźä [? sokajńäźä], ḱeĺi ĺiᵪa[?ń] lazi͔ńäźä M:P [Du mein, der du lange Ackerstücke umpflügst, du mein, der du breite Ackerbeete furchst]. — Russ. леха.

1ĺej ChrE E:Mar Atr VVr Šokša (Nom. Pl. E:Mar -t), ĺij E:Kad ― ĺɛj ChrM, ĺäj M:P Pal Čemb Ur (Nom. Pl. ĺäšt́), ĺej M:Temn (Nom. Pl. -ᵪ́t́) [река] / Fluss (E:Mar Šokša M:P Pal); [овраг] / Schlucht (E:Mar Atr VVr Kad M:P Temn Ur Čemb; E:VVr: mit sanft abfallenden Hängen). alašaś moĺi, [aži͔jät́ńe] a [moĺit́]. – ĺejiś i b́eŕokonzo E:Mar (224) Das Pferd bewegt sich, die Fimerstangen bewegen sich nicht. – Der Fluss und seine Ufer. ĺejse͔ tatart ḱeršńeź. – kańśt́[‑]komorot́ńe E:Mar (240) Im Flusse zusammengebundene Tataren. – Die Hanfbündel. avam avaŕd́i, čud́i ĺejks čud́i E:Mar (144) Meine Mutter weint, wie ein rinnender Bach rinnen ihre Tränen. śemb́əd́ä koźä, kə̑ĺi ṕednajś af vanci͔ (f-), son vačəda kuli͔. – moŕäś i ĺäšńä M (IV668) Der reichste von allen, wenn der Arme für ihn nicht sorgt, stirbt er vor Hunger. – Das Meer und die Flüsse. | ĺej-latko E:Večk, ĺej-latka E:Ba овраг (где вода течёт) / Schlucht (in der Wasser fliesst). | ĺäj-lotka M:Sel овраг (где скопилась, собралась вода) / Schlucht mit Wasser. | ĺäj-ṕeŕak M:Kr [берег реки] / Flussufer. | ĺej-ṕ(i)ŕa E:Mar, ĺej-pŕa E:Večk, ĺej-b́ŕa (ĺej-b́ŕa·) E:Šokša ― ĺäj-pŕä M:P Sel, ĺäjə-ṕŕä M: Sp, ĺäj-b́ŕä M:Ur исток, верховье / Quelle eines Flusses, Ausfluss aus einer Quelle (E:Mar Večk M:P); ручей / Bach (M:Ur); овраг / Schlucht (E:Šokša M: Sp). vaj pokš ĺej ṕiŕas či͔ńeme aško t́ejś E:Mar (168) An der Quelle eines grossen Baches machte der Marder, das wilde Tierchen (sich) eine kummetförmige Wohnung. | ĺejiń pramo E:Mar ― ĺäjəń prama M:P Kr (Gen. -ń) устье / Flussmündung. moĺʿt́ä kafta ĺäjəń pramat́i M:Kr Geh zu einem Zusammenfluss zweier Flüsse! | ĺäj-raška M:P [слияние двух рек] / Zusammenfluss zweier Flüsse, “Flussgabel”. | ĺäj-šama (-žama) M:Pš [солнечный берег реки] / das sonnige (sonnenbeschienene) Ufer eines Flusses. | ĺä·jəń š́ud́əma· M:P [речное русло] / Flussbett. | ĺäj-tə̑rva· M:Sel [берег реки] / Flussufer. | ĺäj-ulă M:P, ĺäjəń ula M:Kr [слияние двух рек, мыс между сливающимися реками] / Zusammenfluss zweier Flüsse, Landzunge zwischen den zusammenfliessenden Flüssen. kaft(a) ĺäj ulə̑sa M:P (IV365) Am Zusammenflusse zweier Flüsse. | truks ĺej E:Mar [назв. села] / Name eines Dorfes. ćap[‑]ćap ćapujet́i, vak[‑]vak vakujet́i ińe kužoń tombaĺe, truks ĺejiń t́e ṕeĺe (258) Es klatscht, es klappert jenseits der grossen Waldwiese, diesseits des (Dorfes) Truks-lej.

ĺejńe E:Mar ― ĺäjńä M:P Pimb (Dem. zu ĺej, ĺäj) [ручей] / Bach. v́ät́əźä ĺäjńas. daj śt́əŕńä äšĺət́am M:Pimb (IV797) Sie führte es zu einem Fluss: “Lass uns baden, Mädchen!”.

2‑ĺej, ‑ĺij E ― -ĺäj M: kulov-ĺej E:Mar Bag, kuluv-ĺi·j E:Kad ?Kažl ― kə̑lu-ĺäj M:Pš [белый пепел] / Flockasche (z.B. an der Spitze eines angebrannten Kienspanes, Asche des verbrannten Strohes) (E:Mar Kad M:Pš); [пепел соломы] / Asche des Strohes (E:Kažl). ḿeśt́ kadov́it́ kulov[‑]ĺejt́ńe, varma ḿeĺga noldi͔ŋka E:Bag (I418) Was an Flockasche bleibt, das lasst mit dem Winde (verwehen)!

ĺejńe E:VVr, ĺijńe E:Večk (Dem. zu ĺej, ĺij): toĺko ĺejńeze͔ E:VVr [? Es ist sehr leicht, ? leicht wie Asche]. ĺijńeze͔jak araś E:Večk [Es ist leicht wie Asche, federleicht] (wird von einem sehr leichten Gegenstand gesagt). | kulov-ĺejńe E:NSurk [белый пепел] / Flockasche. vaj čuvto[‑]koŕeŋga dubrovań kulov[‑]ĺejńeze͔ (I359) Bis zu den Wurzeln der Bäume (ging) die Flockasche der Wiese.

ĺejka E:Mar Večk ― ĺejka M:P [черпак] / (grosses) Schöpfgefäss. — [Russ. лейка].

ĺejkańä M:P (Dem. zu ĺejka).

ĺekams E:Mar Večk Is Kažl, ĺeka·ms E:Ba VVr Gor ― ĺäkəms M:P Ur [пыхтеть, сопеть, хватать] / keuchen, schnaufen, jappen (E:Mar Večk Is Kažl M:P Ur); [лакать (собака, кошка)] / labbern (Hund, Katze beim Trinken) (E:Mar VVr Gor Ba Večk). | ĺekaź ĺekams E:Večk ?Is [? пыхтя пыхтеть / ? keuchend keuchen].

-ĺäkama: pəńə-ĺäkama M:Pš [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (das Kind jappt wie ein Hund; die Krankheit entsteht dadurch, dass die Mutter während ihrer Schwangerschaft einen Hund mit dem Fusse gestossen hat).

ĺekakšnoms E:Mar, ĺeka·kšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu ĺekams) [пыхтеть, сопеть, хватать] / keuchen, schnaufen, jappen (E:Mar); [лакать] / labbern (E:Ba).

ĺäkəńd́əms M:P, ĺeḱäńd́əms M:Ur (Frequ. zu ĺäkəms) [пыхтеть, сопеть, хватать] / keuchen, schnaufen, jappen (M:P); [? всхлипывать / ? schluchzen] (= eḱĺäńd́əms M:Pš) (M:Ur). kudu ĺäḱeńd́an M:P Ich gehe keuchend nach Hause.

*ĺäkəŋkšńəms M:P, ĺeḱäŋkšńəms M:Ur (Frequ. zu ĺäkəńd́əms, ĺeḱäńd́əms).

*ĺäkəńt́ft́əms (: ĺäḱeńt́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu ĺäkəńd́əms).

ĺekśems E:Mar Atr VVr Gor Kažl, ĺekśe·ms E:Ba, ĺeḱśims E:Kad ― *ĺäkśəms M:P, ĺekśəms M:Jurtk (Frequ. zu ĺekams, ĺäkəms) дышать / atmen (E:Mar Atr Ba); [сопеть, хватать, глотать воздух] / schnaufen, jappen, japsen, nach Luft schnappen (E:Kad); пыхтеть / keuchen, schnaufen (E:VVr Gor Kažl M:P Jurtk). koda pačkᴉ͐ć katkaś zavodoń malav, v́äśij ašt́it́, a ĺekśet́ak E:Ba (VII404) Als die Katze in die Nähe der Brennerei kam, sind sie alle still, sie atmen nicht einmal.

ĺeḱśima E:Mar (Gen. -ń) [дыхание] / das Atmen. ḿeźeń robotaś śeᵪ čoždi͔ńe? – ĺeḱśimaś (243) Welche Arbeit ist die leichteste? – Das Atmen. | ĺekśima-ḱiŕga-paŕ E:Večk, ĺekśe·ma-ḱirga·-paŕ E:Ba, ĺekśeḿeń ḱiŕga-paŕ E:VVr [трахея] / Luftröhre.

ĺekśekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ĺekśems) [дышать] / atmen.

ĺekśe·źev́ems E:Ba (Inch. zu ĺekśe·ms) дохнуть / Atem holen, aufatmen.

ĺekśev́ems E:Mar (Refl. zu ĺekśems) [мочь дышать, м. вздохнуть] / atmen können, Atem holen können.

ĺekstamks E:VVr, ĺekst́ams E:MKly, ĺeḱśt́a·ms E:Kad (Mom.) дохнуть / Atem holen, aufatmen; (E:MKly:) [двигаться] / sich bewegen. ton valćḱeń zoŕas iĺa ĺekst́akak! E:MKly (VII44) Bewege dich nicht vor dem Morgenrot!

ĺekšt́ad́ems E:Nujk ([?] Mom. zu ĺekams) [дышать, ? вздохнуть / atmen, aufatmen, ? Atem holen]. a ĺekšt́at́cak ojḿińet́ (VI30) Du lässt keinen Atemhauch gehen.

*ĺäkft́əms M:P (Fakt. zu ĺäkəms) [заставлять пыхтеть, сопеть, хватать] / jdn. zum Keuchen, Schnaufen, Jappen bringen.

ĺeḱńams M:Sučk, ĺikna·ms M:Ur [икать, глотать] / den Schluckauf haben, schlucksen (M:Sučk: ein Mal od. mehrere Male). kunda·ś ĺikna·ma M:Ur Er fing an zu schlucksen. — [Vgl. ĺekams; ĺet́ńams].

[?] ĺekśa E:Večk [запах] / Geruch. — [Vgl. ĺekams: ĺekśems].

ĺekśə·u̯kst (Pl.) M:Jurtk [изжога] / Sodbrennen. ĺekśə·u̯kstńä stardə̑·ź Er hat Sodbrennen. — [Vgl. ĺekšat].

1ĺekš ~ ĺakš E, ĺekš E:Mar (Gen. -iń), ĺakš E:Atr Kad Kal Večk Is NSurk Jeg, ĺäkš E:Ba ― ĺakš M:Ur Jurtk, ĺeš ChrM M:P Čemb Sučk Prol [иней, изморозь] / Reif, Rauhfrost (E:NSurk Večk Is M:Ur: an Bäumen; E:Kad: an Bäumen, auf dem Erdboden; E:Atr: am Bart, an den Haaren der Tiere, nicht aber an Bäumen, der ińe·ć genannt wird). ĺekš puti͔ (Prät. puć) E:Mar Es überzieht (überzog) sich mit Reif. | ĺeš-akša M:Pš Mam Temn Pičep [совсем белый, белоснежный] / ganz weiss, schneeweiss. [ḱäd́əzə̑nza śävś ĺeš‑]akša [t́evńants] M:Mam (IV120) Sie nahm ihre schneeweisse Handarbeit in ihre Hand. ĺeš-akša ḱeńd́ä nad́uń alə̑nza M:Temn (VIII314) Nadju hat eine schneeweisse Filzdecke unter sich. ĺeš[‑]akša t́ev́ńac äĺsə̑nza M:Pičep (VIII266) Sie hat eine schneeweisse Handarbeit auf ihrem Schosse.

ĺekšḱe E:Mar ― ĺešḱä M:P Vert (Dem. zu ĺekš, ĺeš) [иней, изморозь] / Reif, Rauhfrost, Rauhreif. eᵪ, kə̑ĺčańäń ĺešḱäś ĺešaźä M:Vert (VIII492) Der Reif (zur Zeit) des Dreikönigfestes bereifte es. | lov-ĺešḱä M:Pš Vert [снежинка] / Schneeflocke.

ĺekšams E:Mar, ĺakšams E:VVr Gor Petr ― ĺakšams M:Ur, ĺakša·ms M:Jurtk, ĺešams M:P Vert [покрываться инеем, заиндеветь] / bereift werden, mit Reif überzogen werden (E:Mar Gor Petr M:P Ur Jurtk); [покрывать инеем] / mit Reif überziehen, bedecken (M:Vert); плесневеть / schimmeln, schimmlig werden (z.B. die Wände der Erdgrube, des Erdkellers) (E:VVr). v́eśe ĺekšaśt́, v́eśe ĺekšaśt́, karakuĺat eśt́ ĺekša. – skali͔ń rogat́ńe E:Mar (270) Alle wurden mit Reif überzogen, alle wurden mit Reif überzogen, (nur) die Scheckigen wurden es nicht. – Die Hörner der Kuh. kona [śuri͔ńt́] pŕaza ĺakše, śe śuri͔ś si͔ [gode͔ńt́] čače! E:Petr (VIII180) Bei welchem Getreide die Ähre sich bereift (bereift wird), dies Getreide wird im folgenden Jahr (gut) wachsen! eᵪ, kə̑ĺčańäń ĺešḱäś ĺešaźä M:Vert (VIII492) Der Reif (zur Zeit) des Dreikönigfestes bereifte es.

ĺekšakšnoms E:Mar (Frequ. zu ĺekšams) [покрываться инеем, заиндеветь] / bereift werden, sich mit Reif überziehen.

ĺakšńəms M:Ur (Iter. zu ĺakšams).

*ĺešavəms (: ĺešavan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu ĺešams) [покрываться инеем] / bereift werden.

ĺešaf M:P [покрытый инеем, заиндевелый] / bereift, mit Reif überzogen, bedeckt. son ĺešaf Er ist mit Reif überzogen, bedeckt.

ĺešafḱä M:Sel (Dem. zu ĺešaf) [id.]. saśt́ [aŕʿt́śińat] və̑d́ ĺešafkat (IV494) Die Verwandten der Braut sind bereift gekommen.

2ĺekš E:Mar [гаснущее, слабое пламя] / erlöschende, schwache Flamme, die noch ein wenig spielt (aufzuckt).

ĺekšḱe E:Mar (Dem.).

ĺekšat E:Večk, ĺäkša·t E:Ba Gor, ĺukšat-ĺakšat E:Kad (Pl.), ĺakša E:Atr Is ― ĺakša M:Ur [тошнота, изжога] / Übelkeit, Sodbrennen (vgl. ĺäkšaks [unten] u. ĺekśə·u̯kst). ĺekšat́ńe stardi͔ź E:Večk, ĺäkša·t́ńä purdi͔·ź E:Ba Ihm ist übel. mońd́e·ń ĺakša· sa·ś M:Ur Ich habe Sodbrennen. ĺu·kšat-ĺa·kšat sta·rdi͔ḿiź E:Kad Mir ist übel.

ĺäkšav M:Pš (? Adj.) [? касающийся изжоги, причиняющий изжогу] / ? dem Sodbrennen zugehörig, Sodbrennen verursachend. ĺäkšav v́et́ks śävmań Ich habe Sodbrennen (? “Mich hat die bittere Flüssigkeit ergriffen”) (wenn jdm. übel wird u. heisses Wasser in den Mund aufsteigt).

ĺäkšaks M:Sučk [изжога] / Sodbrennen. moń ĺäkšaks pə̑rda·mań Ich habe Sodbrennen.

ĺeĺa ~ ĺaĺa ChrE, ĺeĺa ~ ĺeĺe E:Mar (Gen. -ń, Anr. ĺeĺej ~ [?] ĺaĺäi ~ [?] ĺaĺei), ĺeĺa E:Atr Hl Večk (Anr. E:Atr ĺeĺej, E:Hl ĺeĺäj, E:Večk ‑j), ĺeĺej E:Is (Anr.), ĺeĺaj E:SŠant (Anr.), [?] ĺaĺäi E:Jeg (Anr.), ĺäĺa E:Gor, ĺäĺa E:Ba (Anr. ĺäĺäj), ĺaĺa E ― ĺäĺä M:Sučk [(старший) брат] / (älterer) Bruder (ChrE); [старший брат] / älterer Bruder (E:Mar Atr Gor Ba Večk M:Sučk); [старший двоюродный брат (и племянник)] / älterer Vetter (u. Neffe) (E:Mar); [младший брат отца] / jüngerer Bruder des Vaters (E:Mar Ba Jeg); [младший брат матери] / jüngerer Bruder der Mutter (E:Mar: falls er älter ist, heisst er d́eda) (E:Mar Ba Večk); [деверь, старший брат мужа] / Schwager, älterer Bruder des Mannes (E:Mar); [муж сестры мужа] / Mann der Mannesschwester, falls diese Schwester älter ist als der Mann der Betreffenden, Mann der älteren Mannesschwester (E:Mar); [вообще обр. к старшим мужчинам] / im allg. Anr. für ältere Männer [E]; [общее обр. к старшим мужчинам младших мужчин и женщин] / eine allg. Anr., die [?] vor den Namen gefügt wird, für ältere Männer, von jüngeren Männern od. Frauen gebraucht (E:Mar). moń ĺeĺam E:Mar Mein (älterer) Bruder. moń araśt́ ĺeĺam[‑]uŕeže͔m E:Mar (1200) Ich habe keinen Bruder, keine Schwägerin. uš kolmo ĺeĺeń mon v́e sazorne͔ E:Mar (128) Ich bin ja das einzige Schwesterchen dreier Brüder. rod́ńäń ĺeĺat, ĺeĺińem E:Mar (1208) Ihr Verwandtschafts-Männer, Brüderchen! vaśkamot́ńe[‑]ĺeĺät́ńe jarmak śija si͔ń t́ejit́ E:Mar (1168) Die Brüder, die Verzärtler, sie bearbeiten Geld-Silber. araś ĺeĺam[‑]vaśkamum E:Hl (1160) Ich habe keinen Bruder, keinen Verzärtler. iĺadu ṕäĺ vaśkamuń[‑]ĺeĺäń [ḿeĺńed́e] E:Hl (1164) Fürchtet nicht das Gemüt meines Bruders, des Verzärtlers! vaśkamuś[‑]ĺeĺäś son čaŕkuć E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, erriet (es). ĺeĺej, aźo ńej bańas! E:Mar (2122) Bruder, geh jetzt in die Badestube! vajᵪ tatar[‑]ĺeĺäj, aĺakaj E:Hl (178) O Tatar, Brüderchen, Männchen! | pokš ĺeĺa E:Večk, pokš ĺaĺa E:Bag [старший брат / älterer Bruder]. už pokš aĺazo ńejiźe, son, pokš ĺeĺazo, ŕed́iźe E:Večk (I247) Sein [älterer] Bruder [richtiger wohl: Ihr ältester Mannesbruder] sah sie, sein Bruder [ihr ältester Mannesbruder] bemerkte sie. pokš ĺaĺazo sonʒo ńeiźe E:Bag (I415) Ihr ältester Bruder sah sie.

ĺeĺaka ~ ĺeĺka E:SŠant [братик] / Brüderchen, Brüderlein [Dem., wohl aus der folg., nach türk. Art gebildeten Anr. abstrahiert:] ĺeĺakaj E:Mar Večk Jeg, ĺaĺkaj E:NSurk ?SŠant, ĺäĺakaj ~ ĺäĺkaj E:Ba (Dem.; Anr.) [(старший) брат] / (älterer) Bruder. vaj maŕiń[‑]kuĺiń, ĺeĺakam[‑]dušam moń stada vani͔ ńej E:SŠant (I55) Ich vernahm, ich hörte, dass mein [älterer] Bruder, mein Herz, eine Herde weide. mońd́e pola ĺeĺkam sajńeś E:SŠant (I249) Mein [älterer] Bruder hat eine Gattin für mich genommen. mon vana, ĺeĺakaj, se͔ŕed́an E:Mar (2121) Sieh, Brüderchen, ich bin krank. uᵪ poruči͔kkaj, a ton ĺeĺaka·j E:Jeg (192) O, lieber Lieutenant, du Brüderchen!

ĺeĺińe E:Mar (Dem. zu ĺeĺa) [братик] / Brüderchen, Brüderlein. ǵŕiša[‑]ĺeĺakaj, ĺeĺińem (1120) Grischa, Brüderchen, Bruder mein! uŕvaĺińem, ĺeĺińem (1178) Ihr Brautablieferer, Brüderchen! rod́ńäń ĺeĺat, ĺeĺińem (1208) Ihr Verwandtschafts-Männer, Brüderchen! oᵪ [vaśkaḿińem‑]ĺeĺińem (1220) Ach, [mein] Brüderchen, das mich verwöhnt hat!

ĺeĺed́ems E:Mar [болеть (детское слово)] / schmerzen (Kinderw.). surom ĺeĺed́i Mein Finger tut mir weh (schmerzt).

1ĺem ChrE, ĺem ~ ĺeḿ E:Mar (Gen. ‑iń, Nom. Pl. ‑t), ĺem E:Atr VVr [Kad Bug Večk Is] ― ĺɛḿ ChrM, ĺäm M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ĺäpt), ĺäm M:Čemb Sel Ur щи / Suppe (E:Kad [ChrM] M:P Čemb Ur); [жир] / Fett (E:Mar: in flüssigem Zustand) ([ChrE] E:Mar Is); [сало] / Talg ([ChrE] E:VVr); [масло] / Butter (E:Is); [шпик] / Speck (E:Is). ḿeks a kujat, a kasat, pazi͔ń putovt v́eŕ[‑]si͔v́eĺ ojd́e, ĺeḿd́e jarcamo. – pačalkśeś E:Mar (242) Warum wirst du nicht fett, nimmst du nicht zu, du von Gott, um Fett und Schmalz von blutigem Fleisch zu essen, eingesetztes Wesen? – Der Pfannkuchen. lovson[‑]ĺeḿeń eśt́ kośḱe E:Bug (V392) Meine Milch (und) mein Fett ist (noch) nicht aufgetrocknet. saś śiŕä boranś, od jarkańät́ paskə̑źä, targaźä v́jerńəḱ[‑]ĺämńəḱ M:Sel (IV763) Es kam ein alter Widder, er vögelte ein Lämmchen und zog (das Glied) mit Blut und Schleim heraus. | kal-ĺem E:Mar Kad Kal ― kal-ĺäm M:P Sel уха / Fischsuppe (E:Kad M:P Sel); [? рыбий жир] / ? Tran (E:Mar). | ĺem-alks ~ ĺem-anavks E:SŠant, ĺem-a·notks E:Is [осадок растопленного масла, более плохая часть масла] / Bodensatz der geschmolzenen Butter, der schlechtere Teil der Butter, der sich beim Auslassen auf dem Boden absetzt. | ĺäm-kaŕʿḱä M:Kr [разливательная, столовая ложка / Suppenlöffel, -kelle]. | ĺem-ḱeŕeś E:Is [бочонок для масла] / Butterkübel; [маслобойка] / Butterfass. | ĺem-bŕa E [остаток растопленного жира] / das mit Fleisch gemischte Überbleibsel von ausgelassenem Fett, das beim Seihen in dem Siebe zurückbleibt, Griebe. | ĺäm-śakańä M [суповая миска] / Suppenschüssel. | mastor-ĺem E:Is [рыхлый гриб, дождевик] / ein lockerer Pilz, Bovist, Staubpilz. | modań ĺem: dušovoj modań ĺem E:SŠant душевик / Gemeine Bergminze, Steinquendel (Calamintha acinos). | skal-ĺem E:Is Jeg [масло] / Butter. | sna·v-ĺäm M:P [гороховый суп] / Erbsensuppe. | tuvoń ĺem E:Mar [шпик] / Speck. | v́eŕ-ĺeḿ E:Kad ― v́eŕ-ĺäń M: Ur, v́eŕ-ĺe·ń M:Jurtk: v́eŕ-ĺeḿ poca E:Kad ― v́eŕ-ĺäń poca M:Ur, v́eŕ-ĺe·ń poca M:Jurtk [(весь) в крови] / (ganz) in Blut, mit Blut besudelt. son jaka·j v́eŕ-ĺe·ń bo·tsa [M:Jurtk] Er geht blutbesudelt umher.

ĺeḿiń E:Mar [жирный, сальный] / fettig, schmierig. | ĺeḿiń jam E:Mar [жирные щи без мяса] / Kohlsuppe, worin es kein Fleisch gibt, nur lauter Fett.

ĺemńe E:Mar ― ĺämńä M:P (Dem. zu ĺem, ĺäm) [(жидкий) жир] / Fett (in flüssigem Zustand) (E:Mar); щи / Suppe (M:P).

ĺäma·s M:Sel пескарь / gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio).

ĺeḿev E:Mar (Gen. -iń), ĺemev E:Is [жирный (напр. щи)] / fett(ig) (z.B. Kohlsuppe) (E:Mar). | ĺeḿev jam E:Mar [жирные щи] / fette Kohlsuppe (Suppe, deren Fleisch fett ist). | ĺeḿevste͔ E:Mar (Adv.) [жирно] / fettig.

ĺeḿevńe E:Mar (Dem. zu ĺeḿev) [жирный (напр. щи)] / fett(ig) (z.B. Kohlsuppe). | ĺeḿevńeste͔ E:Mar (Adv.) [жирно] / fettig.

ĺeḿt́eḿe E:Mar [бессальный] / schmalzlos. t́eŕńi kuja ĺeḿt́eḿe. – kuśĺäś (262) Es schaukelt sich ein fettes, aber schmalzloses Ding. – Der Mehlbrei.

2ĺem ~ ĺäḿ ChrE, ĺem E:Mar Atr Vez, ĺäm E:Hl Tel, ĺäḿ E:Kažl ― ĺeḿ ChrM, ĺem M:P (Gen. -en, Nom. Pl. ĺept) [имя] / Name; (E:Atr:) душа / “Seele”, Person. sonze͔ ĺeḿeze͔ E:Mar Sein Name (ist), er heisst. v́ejḱeń [ĺeḿeze͔] ĺituva E:Mar (110) Das eine Kind heisst Lituva. v́ejḱeń ĺemze͔ ćokuška E:Mar (1226) Das eine heisst Nachtigall. tońt́ ĺämᴉ͐t koda? E:Kažl (2151) Wie ist dein Name? moń ĺämum kot iva·nᴉ͐č E:Kažl (2151) Mein Name ist Kater Ivanovitsch. dumaśt́ ‒‒‒ pokordań se͔ŕim vanumu, pokordań [ĺäḿim] varštamu E:Hl (1162) Sie sannen ‒‒‒ meine niedergebeugte Gestalt schauen (zu kommen), meine niedergebeugte Person sehen (zu kommen). | ĺeməń doĺ M:Ur (= ĺeḿeń paj). | ĺeməd́ńä M:Ur (ĺem + id́ńä) [шафер, дружка] / der Brautführer (dem Range nach der letzte), der im Vaterhaus des Bräutigams der Braut den Namen gibt. Er steigt zuerst auf den Ofen, schlägt mit zwei Hieben aus dem obersten Wandbalken einen Span heraus; danach steigt er vom Ofen herab, legt den Span auf den Kopf der Braut, nimmt ein Brot u. berührt damit viermal den Kopf der jungen Frau, wobei er spricht: eŕäj ĺeməts mazava (ašava, parava, v́ežava)! [Ihr Name wird mazava (od. ašava, parava, v́ežava) sein!]. | ĺeḿeń paj E:Atr Večk ? душевник / ? Kopfsteuer; [? полевой пай одного лица] / ? Ackeranteil einer Person. | ṕäĺä-ĺem M:P Pš [“полуимя”, ласкательное слово] / “Halbname”, Kosewort. ṕäĺä-ĺemsa ḿäŕǵińäźä M:P [Du meiner, der du mich (nur) mit Koseworten angeredet hast]. vaśäńäźä [ṕäĺä‑]ĺemsa korʿtajńäźä M:Pš (IV583) Mein Mann, der du (nur) mit Koseworten gesprochen hast. | ĺem kundams ChrE E:Mar Vez ― ĺem kunda·ms M:P поминать покойника / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen, gedenken, den Namen jds. erwähnen, anrufen, sich an jdn. wenden. kundaś pazi͔ń [ĺeḿenze͔] E:Mar (1126) Er hat den Namen des Gottes genannt. užo kundasa t́e škańe mon šḱińeń avań [ĺeḿenze͔]! E:Mar (1202) Warte, ich will um diese Stunde die Mutter, die Erzeugerin, anrufen! toń ĺems ṕečḱińeḱ, toń ĺeḿet́ kundasi͔ńeḱ E:Vez Für dich haben wir (das Opfertier) geschlachtet, an dich wenden wir uns (kardo-śarko). | ĺeḿeń kundi͔ E:Vez [поминающий умершего] / “Namenerwähner”, der Zurückbleibende, der das Gedächtnis des Verstorbenen begeht. ton ĺeḿeń ĺiv́i uĺt́aja, ton ĺeḿeń kundi͔ uĺt́aja! (I233) Du sollst mein Andenken bewahren, du sollst mein Gedächtnis begehen! | ĺem putoms E:Mar ― ĺem putə̑ms M:P [дать имя, называть] / einen Namen geben, benennen. ĺem puta·n (pu̥ta·n) sond́iinza M:P Ich gebe ihm einen Namen.

ĺemse͔ E:Mar ― ĺemsa M:P [поимённо] / namentlich (E:Mar); (Adj.) [имени кого-то] / mit Namen, namens, benannt (E:Mar M:P). śiń fḱä ĺemsə̑t M:P Sie sind gleichnamig.

ĺems E:Mar Vez ― ĺəms M:P (Ill.) [для, в честь (кого), за] / im Namen, (jdm.) zu Ehren, für. davaj palasa, t́et́akaj, moń ĺems ramań paz[‑]avańt́! E:Mar (1186) Wohlan, Väterchen, ich will das in meinem Namen [= für mich] gekaufte Heiligenbild küssen! a eś [ĺeḿeze͔m] t́ejeźeĺ E:Mar (1196) Derselbe ist [war] nicht für meinen Namen bereitet. vana ti͔ŋḱ ĺeḿeze͔ŋḱ ‒‒‒ ŕev́e ṕečkan E:Mar (21) Sehet, in eurem Namen schlachte ich [ein] ‒‒‒ Schaf. toń ĺeḿeze͔tak maksan E:Mar (220) Auch dir werde ich davon weihen. toń ĺems ṕečḱińeḱ E:Vez In deinem Namen haben wir [das Opfertier] geschlachtet. ĺeməzt kadə̑ndə̑ń ṕiva· M:P Ich habe für dich Bier übriggelassen. | ĺäms-ĺäms E:Tel [упоминая по имени] / beim Namen nennend. ĺäḿi·zᴉ͐t ṕid́i·ńiḱ[‑]pańi·ńiḱ, ĺäms[‑]ĺäms jofńese͔·ńeḱ (VII378) Wir haben für dich (‘in deinen Namen’) gekocht und gebacken, um alles [beim Namen] aufzuzählen.

ĺeḿińe E:Mar (Dem.) [имя] / Name. uš [ḿiškat‑]maškat si͔ńst [ĺeḿińest] (128) Mischka und Maschka waren ihre Namen.

ĺemńe E:Večk, ? *ĺämńä E:Hl ― ĺeḿńɛ ChrM, ĺemńä M:P (Dem. zu ĺem) [имя] / Name. dajka t́eŕci͔ńeḱ t́et́anok, kundasi͔ńeḱ t́et́kań ĺemńenze͔ E:Večk Lass uns unseren Vater herbeirufen, lass uns des Vaters Namen gedenken! t́e praźńiḱḱeńt́ ḿiń toń ĺemńes t́eińeḱ E:Večk Diese Feier haben wir für dich (in deinem Namen) veranstaltet. ańćak jalgań jutksu araś moń ĺämńim E:Hl (1162) Unter den Freundinnen gibt es nur meinen Namen nicht.

ĺämt́i·ḿä ~ ĺeḿt́eḿe E ― ĺemft́əmə̑ ~ ĺemft́əm() M [безымённый] / namenlos, ohne Namen. [ĺemft́əm-ṕeĺft́əmńä·źä] M (IV607) Du meiner ohne Namen (und Ohren) [d.h.: für den ich keine Benennung finden kann, die schön genug ist]. | ĺeḿt́eḿe sur E:Mar, ĺemt́eḿe sur E:Večk Is, ĺämt́i·ḿä sur E:Ba ― ĺemft́əm() sur M:P, ĺemft́əmə̑ sur M:Sučk [безымянный палец] / Ringfinger. ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. | ĺemft́əḿä šufta M:P (bot.) [какое-то растение (? куст)] / irgendeine Pflanze (? ein Strauch) [“namenloser Baum”].

ĺemd́ems ~ ĺemd́ams ~ ĺäḿd́ams ChrE, ĺeḿd́ems E:Mar Is, ĺemd́ams E:Večk ― ĺeḿd́əms ChrM M:P Gor [называть] / benennen (M:P: der Säbelträger [torə̑ń kandi͔] die junge Frau auf der Hochzeit mit dem neuen Namen) (ChrE M:P); [крестить] / taufen (ChrE E:Mar ChrM M:Gor). ad́a ĺeḿd́eḿe! E:Mar (295) Wohlan, komm zu taufen! kavkśt́ čačć, v́eśt́ak apak ĺeḿt́. – [at́akši͔ś] E:Mar (233) Zweimal wurde er geboren, ohne auch ein einziges Mal getauft zu werden. – Der Hahn. lomańińt́ ĺeḿd́emste͔ ḿeźenze͔ a ĺeḿd́ev́it? – ṕejenze͔ E:Mar (241) Wenn man den Menschen tauft, was gibt es bei ihm, das nicht getauft wird? – Seine Zähne.

*ĺemd́i M [называющий / Namengeber]. | ĺemdəd́ńä· M:P, ĺe·mdəd́ńä· M:Pš, ĺemdədńä· M:Čemb, ĺemd́əd́ńä (ĺemd́əd́ńä·) M:Sel, ĺemdəd́ńä· ~ [?] ĺemd́ed́ńä M: Pimb [ĺemd́i + id́ńä· Kindchen] [мальчик, дающий на свадьбе молодой новое имя] / der Junge, der auf der Hochzeit (M:Pimb: am zweiten Tage der Hochzeit) der jungen Frau einen neuen Namen gibt (M:P Pš Sel: wobei er sie mit einer Pirogge schlägt; M:Pimb: wobei er sie zweimal mit einer Pirogge auf die Stirn schlägt und sagt: odəŕv́äńä-mə̑rgańä, ĺemət́ś() uĺəza maźäńä ‘Junge Frau [? Ofenseite der Stube], dein Name sei maźäńä’ [od. irgendein anderer von den fünf Namen]); die junge Frau nennt diesen Jungen (der in M:P Pš Sel gew. 7- od. 8-jährig, stellenweise auch älter, ist), ihr Leben lang ‘Namengeberkind’ (M:Pš: bis er 20 Jahre alt wird) (andere Darstellung für M:P: der ältesten [ersten] Schwiegertochter wird immer der Name gegeben, den die Mutter des Bräutigams als junge Frau bekommen hat, den anderen aber nach Belieben; den Namen gibt der Säbelträger [torə̑ŋ gandi͔], wobei er die junge Frau mit einem Brot am Kopf berührt u. die Namen, einen nach dem anderen ausspricht, zuletzt den Namen, den man geben will, z.B. eŕäj ĺe·mə̑ts ma·źäj ‘Ihr Name wird maźäj sein’; nachdem der Säbelträger den Namen gegeben hat, steckt er ins Brot ein Geldstück; nach der Hochzeit wird dieses Brot irgendeinem [verwandten] kleinen Knaben gebracht, das die junge Frau dann ihr Leben lang ĺemdə̑d́ńä nennt) (M:P Pš Sel Pimb); der Junge, der am zweiten Tage der Hochzeit neben die junge Frau gesetzt wird u. der bei der Namengebung neben ihr steht; die junge Frau schenkt ihm ein Tuch u. etwas Geld (M:Čemb). | ĺe·md́əd́ńä·ń kši· M:P [хлеб, которым называющий трогает молодую при наречении именем] / Brot, mit dem der Säbelträger (torə̑ń gandi͔) die junge Frau bei der Namengebung am Kopf berührt.

ĺemd́eḿe E ― ĺemd́əm M [относящийся к крещению / sich auf die Namengebung beziehend, Tauf-]. | ĺemd́eḿe-či E:Atr [день крестин / Tag, an dem jmd. getauft wird od. worden ist, ? Namenstag]. | [?] ĺemd́əm-ədńä· M:P Sel [= ĺemdəd́ńä·]. | ĺemd́əm-ḱärə̑m-paĺä M:Bold [свадебная рубашка] / Hochzeitshemd, das Hemd, das die Braut anhat, wenn ihr auf der Hochzeit ein neuer Name gegeben wird. v́ed́-avat́ ḱäca soń ĺemd́əḿ-ḱärəm-paĺäńac [Die Wassermutter hat am Arme ihr Hochzeitshemd] (sie kommt, um ihre Schwiegertochter zu holen). | ĺemd́əm-kši M:P Pš [пирожок для наречения невесты новым именем на свадьбе] / die Pirogge, mit der der Junge (ĺemd́əd́ńä·) auf der Hochzeit die junge Frau schlägt, wenn er ihr einen neuen Namen gibt. | ĺemd́əm-ozks M:P [? угощение при крещении, ? моление при крещении / ? Taufschmaus, ? Taufgebet] (= ḱśt́inań osks E:Večk); [? моление при крещении невесты / ? Gebet bei der Namengebung der Braut] (wenn die Neuvermählten aus dem Speicher herausgeholt werden) [M]. | ĺeḿd́ema-ožäḱi M:Temn [свадебная рубашка невесты при крещении / ein Hochzeitshemd der Braut mit Ärmelstickereien, das bei der Namengebung getragen wird]. laŋgə̑zə̑nza ščaj ĺeḿd́ema[‑]ožäḱi (VIII282) Sie zieht sich ihr Festhemd [“Taufhemd”] mit Ärmelstickereien an. | ĺemd́əḿ-paĺä M:Kanguž [рубашка для крещения невесты на свадьбе / Hemd für die Namengebung der Braut auf der Hochzeit]. ĺemd́əḿ-paĺäńd́i kodań kotfḱäźä końd́aza! [Möge mein gewobenes Gewebe für ein “Taufhemd” taugen!]. | ĺemd́əm-ṕäŕaka M:Sel [пирог, которым трогается молодая при крещении на свадьбе] / Pirogge, mit der die junge Frau bei der Namengebung auf der Hochzeit geschlagen wird. | ĺemd́eḿe-sur E:Atr [безымянный палец] / Ringfinger [vgl. ĺemt́eḿe sur (oben)].

ĺemd́ev́ems E:Mar ― *ĺemd́əvəms (: ĺemd́ev́i) M:P (Refl.-Pass. zu ĺemd́ems, ĺeḿd́əms) креститься / getauft werden, sich taufen lassen. [lomańińt́] ĺeḿd́emste͔ ḿeźenze͔ a ĺeḿd́ev́it? – ṕejenze͔ E:Mar (241) Wenn man den Menschen tauft, was gibt es bei ihm, das nicht getauft wird? – Seine Zähne.

ĺemtńems E:Mar Večk, *ĺemńems E:Petr ― ĺemńəms M:P Gor (Frequ. zu ĺemd́ems, ĺemd́ams, ĺemd́əms) [называть] / benennen (M:P: die junge Frau auf der Hochzeit mit dem neuen Namen) (E:Mar M:P); [крестить] / taufen (E:Mar Petr). vačḱit́ci͔ńiḱ [bajagańt́], tuj(e) tatarga-čuvažga, apak ĺemńe lomańga E:Petr (VIII14) Läuten wir die Glocke, so verbreitet sich (das Geläut) über Tataren und Tschuwaschen, über ungetaufte (‘namenlose’) Leute.

ĺeḿb́e ChrE E:Mar ― ĺɛḿb́ɛ̆ ChrM, ĺämb́ä M:P (Gen. ĺämb́en, Nom. Pl. ĺämpt) [тёплый] / warm; [тепло] / Wärme. [ḿiń] ĺemb́e v́et́t́e śimci͔ńeḱ E:Mar (1112) Mit warmem Wasser tränken wir sie. ĺemb́e [ṕiźeḿeks] ṕiźimak E:Mar (1196) Lass mich als warmen Regen herniederregnen. v́eŕeze͔ araś, a sońć ĺeḿb́e. – uštumaś E:Mar (269) Es hat kein Blut, aber jedoch ist es warm. – Der Ofen. kudosto ḿeźe a ńejav́i? – ĺeḿb́eś E:Mar (239) Was gibt es im Hause, was man nicht sieht? – Die Wärme. | *ĺemb́e jon E:Večk SŠant ― ĺämb́ä jon M:Sučk [юг] / Süden. | ĺemb́e jonov E:SŠant [на юг] / nach Süden zu. | ĺemb́e jondo E:Večk [с юга / von Süden]. varmaś puv́i ĺemb́e jondo Der Wind weht von Süden. | ĺeḿb́e ĺift́ima E:Kad [топка овина, риги] / Feuerraum der Riege, Getreidedarre. | ĺeḿb́e ṕeĺks E:Mar, ĺeḿb́e ṕe·ĺks E:Ba [юг] / Süden. | ĺemb́e· ṕeĺd́ä E:Ba [с юга / von Süden]. ĺemb́e· ṕeĺd́ä varma·ś puv́ä· Der Wind weht von Süden.

ĺɛḿbəńɛ ChrM, ĺämbəńä M:P Levši, ĺämb́əńä M:Pš (Dem. zu ĺämb́ä) [тёплый] / warm; [тепло, тёплая погода] / Wärme, warmes Wetter. makśśəḱ [śät́ḿä] ṕəźəmńa·t, ćeb́äŕ ĺämb́əńat M:Pš (IV741) Gib milden Regen, schönes, warmes Wetter! kańńəḱ ṕiźəḿńa·t ĺämbəńat! M: Levši [Bringe (uns) Regen und warmes Wetter!].

ĺemb́ińe E:Mar Večk (Dem. zu ĺemb́e) [тёплый, тепловатый] / warm, lau (E:Mar Večk); [тепло] / Wärme (E:Mar). ĺemb́ińeze͔ v́eŕga moĺi E:Mar (120) Seine Wärme geht an der Decke hin.

ĺembaza E:Večk ― ĺämbaza M:Čemb тепловатый / zieml. warm, lauwarm.

ĺemb́eža E:Večk id.

ĺemb́evatoj E:VVr [ĺemb́e + russ. ‑ватый] id.

ĺemb́elgadoms E:Večk, ĺemb́e·lgadoms E:Ba, ĺemb́eĺgadoms E:Atr потеплеть / warm werden, wärmer werden.

ĺemb́elgaĺems E:Večk (Iter. zu ĺemb́elgadoms) id.

? *ĺemb́eḿems (: ĺemb́iman) E:Jeg id.

ĺeḿb́eńd́ems E:Mar, ĺemb́eńd́emks E:VVr, ĺemb́ińd́ems E:Jeg ― ĺämb́əńd́əms M:P, ĺämbəńd́əms M:Čemb Ur, ĺembəńd́əms M:Jurtk потеплеть / warm werden (Wetter, Tag, Zimmer). ĺemb́eńd́i E:Mar, ĺämb́eńd́i M:P Das Wetter wird warm. jakšavti͔, ožolgadi͔; ĺeḿb́eńd́i, ṕiže͔lgadi͔. – čuvto[‑]ṕŕaso lopatńe E:Mar (231) Das Wetter wird kalt, sie werden bleichgelb; das Wetter wird warm, sie werden grün. – Die Blätter in der Baumkrone. kudoś ĺemb́eńd́i E:Mar Die Stube wird warm (geheizt). v́ätrakšńä v́äknašt́, ĺämb́əńd́i M (IV715) Quaken die Frösche, wird es warm. katə̑ś uĺća·v vani͔, ĺämb́əńd́i M (IV724) Schaut die Katze auf die Strasse hinaus, wird es warm. mon aštšan t́asa ĺämb́əńd́əms (mastə̑rə̑ń kośkəms) M:P Ich bleibe hier, bis das Wetter warm wird (bis die Erde trocknet).

? *ĺämb́əńt́f́t́əms M:P (Kaus. zu ĺämb́əńd́əms). ĺämb́eńt́ftsi͔ Das Wetter wird warm.

ĺemb́eśkadoms E:Atr потеплеть / warm werden, wärmer werden.

ĺemb́id́ims E:Kal id.

ĺeḿe E:Kad Kal, ĺäḿä E:Kažl (Adv.) давеча / vor einer Weile, unlängst (E:Kažl: an demselben Tage).

ĺemo·k M:P [?Pš] [? лемех] / ein Brett am altert. ḱäŕat-Pflug, das die Erde umwälzt [? Pflugschar] (entspricht poĺćä [Streichbrett] am gew. Pflug). — Russ. лемех.

ĺemza M:Katm [мужское имя] / ein Männername. [ḿäs] ṕäk koźäńä ĺemz(a)[‑]at́ä (IV253) Warum ist der alte Lemsa sehr reich?

ĺendaj M:P [старинное мокш. женское имя] / ein alter moksch. Frauenname.

ĺeŋkuda E:Kad (Gen. ĺeŋkuduń), ĺemku·da E:Šokša (Nom. Pl. ĺemku·dut) [занавес] / Vorhang. | ĺeŋkudə̑ poca E:Kad [за занавесом] / hinter dem Vorhange, vom Vorhange verdeckt.

ĺent̀a ChrM, ĺenta E:Mar Petr Večk, ĺonta E:Is Jeg ― ĺemta M:P Kr (Gen. -ń), ĺenta M:Čemb лента / Kopfbinde, Kopfputz (ChrE: Kopfbinde [der Mädchen]; E:Is: vormals ein Kopfputz der Mädchen, ein mit Posament [prozuḿen] u. verschiedenfarbigen Bändern [ĺontočka] verziertes Tuch, das um den Kopf gebunden wurde; an beiden Seiten gab es zwei Troddeln [jalav]; M:P: im Laden gekaufter Kopfputz; heutzutage nur bei der Braut, früher auch bei Mädchen) (ChrE E:Petr Is M:P). pali͔ zoŕuvat ti͔ńḱ ĺentaŋk E:Mar (1158) Dem Feuerscheine der Morgenröte gleich sind eure Kopfbinden. puli͔ndza ṕes puti͔t́ ĺenta E:Petr (VIII188) Ans Ende seines (ihres) Zopfes wird ein Band gebunden. zoŕa[‑]t́ešt́e ĺentazo E:Večk (II223) (Wie) der Morgenstern ist ihr Haarband. kosa[‑]ṕeńese͔ ĺentazo E:Večk (I182) Am Zopfende hat sie ein Band. | ĺenta-pulă E:Ba [женский головной убор, чепчик] / ein “olośńeḱ” [Kopfputz der Frauen, Haube], die beim Begehen des Anfangsfestes der Sommeraussaat die als Getreidemutter gekleidete Frau auf dem Kopf hat, niedriger als gew. | oka-ĺenta [E:?Mar] ― oka-ĺenta M:P Kr [головной убор, сорока] / Kopfputz, Soroke (M); [налобник невесты] / Stirnband der Braut [E:?Mar]. — Russ. лента.

ĺemtańä M:P Kr (Dem. zu ĺemta).

ĺonti͔ńe E:VVr (Dem. zu ĺonta) [ленточка] / Band.

ĺentučka E:MKly Večk, ĺontočka E:Is ― ĺemčka M:P (Gen. -ń), ĺentə̑ška M:Pš Kr [ленточка] / Band (M:P). ĺentučka alov moń čeŕeń śulḿiŋk E:MKly (VII22) Bindet mein Haar unter das Kopfband! saka kajsi͔ń pavań tolga ĺentučkan E:Večk (II265) Komm, ich schenke (dir) meine pfauenfedergleichen Kopfbänder! vaźəc šɯžä·ŕəń, ĺentə̑škanzə̑n šuftə̑ń. – kud[‑]pŕäś (b-) i pŕä[‑]tu·gat́ńä M (IV685) Seine Mütze ist aus Stroh, seine Mützenbänder aus Holz. – Der First und die Dachlatten des Hauses. šĺapaźä ṕäškśä st́iŕəń aškə̑tfta. st́iŕəń aškə̑tfta śeŕs ĺentə̑škada M:Pš (IV402) Mein Hut ist voll von Bändern der Mädchen, von Bändern für die Mädchen, bis zum Rande voll von Kopfbändern. | ĺontočka-pulo E:Is [ленточка в середине косы у девочек] / Band um die Mitte des Haarzopfes bei Mädchen. — Russ. ленточка.

ĺemčkańä M:P (Dem. zu ĺemčka) [ленточка] / Band.

ĺeŋ́ǵe ChrE, ĺeŋǵe E:Mar Atr VVr Petr Kal Večk Is Jeg, ĺäŋǵe E:Gor, ĺäŋǵä E:Ba, ĺäŋǵä E:Kažl (Nom. Pl. ĺäŋkt) ― ĺeŋ́ǵɛ ChrM, ĺeŋǵä ~ ĺeŋgä M:P (Gen. -ń, Nom. Pl. ĺeŋgat), ĺeŋǵä M:Pš Kr Čemb Sel An Sučk, ĺeŋǵä· M:Ur Jurtk лыко / Bast, Lindenbast (ChrEM: Bast [einer jungen Linde]; E:Večk: eines jungen Baumes, eines alten ḱeŕ; M:P: Rinde einer jungen Linde schon beim Wachsen des Baumes; vgl. ĺevš) (ChrE E:Mar Večk Petr Kažl Jeg ChrM M:P Jurtk). son śeńd́ak ńiĺiźe alašańeḱ, nurdońeḱ, ĺeŋǵeńeḱ E:Mar (2100) [Es] verschluckte auch diesen samt Pferd, Schlitten und Bastbündeln. t́iŕiń t́et́anok ĺeŋḱ t́ejńi E:Mar (114) Unser Ernährer, der Vater bearbeitet Lindenbaste. [ṕiĺǵindza] śulmasi͔ź ĺeŋksa (iĺast ḱeĺemt́) E:Petr (VIII188) Seine Beine werden mit Lindenbast zusammengebunden (damit sie sich nicht ausbreiten können). ĺeŋkse͔ sustaź ṕeḱeze͔ E:Jeg (1108) Mit Lindenbast ist ihr Bauch angenäht. | ĺeŋg-aškə̑rks M:Čemb [связка лыка] / Lindenbastbündel. | ĺeŋǵe-ḱiḱirka E:Mar, ĺeŋǵe-ḱiḱiŕka E:Večk, ĺenǵe-ḱiḱiŕka E:Is, ĺäŋǵä-ḱi·ḱiŕka E:Ba каток [лыка] / Rolle, Bündel von Lindenrinde, Lindenbast (E:Mar Večk Is). | ĺeŋǵä-ḱiŕəŋks M:P Sučk [связка лыка] / Bastbündel. | ĺeŋǵä-ḱiŕfks M:Čemb id. | ĺeŋǵe-ḱitka E:VVr id. | ĺeŋǵe-lutko E:Mar Atr VVr Večk, ĺäŋǵe-lutko E:Gor, ĺeŋǵe-lutka E:Petr, ĺä·ŋǵä-lu·tka ~ ĺäŋǵi-lu·tka E:Ba, ĺeŋ́ǵi̬-lu·tka E:Kad (Gen. -lu·tkuń), ĺeŋǵe-lutka E:Kal (Gen. ‑lutkuń), [ĺäŋǵä-lutka E:Kažl] ― ĺeŋǵä-jə̑tka ML67(M), ĺeŋǵä-jotka M:P Pš Kr Saz Sučk (Gen. -jotkəń), ĺeŋg-utkă M: Čemb, ĺeŋǵä-utkə̑ ~ ĺeŋg-utkă M:Sel, ĺeŋǵə-lutkə̑ M:Prol, ĺeŋǵä-lu·tka M:Ur (Gen. ‑lu·tkə̑ń), ĺeŋǵä·-lotkə̑ (ĺeŋǵä·-lotkə̑·) M:Jurtk полусина / die grobe Rindenschicht der Linde (E:Mar Atr VVr Kal Kažl Večk Is ML(M) M:P Sučk: einer jungen Linde; M:Ur: wird nach dem Ablösen des Bastes zum Abfall geworfen od. als Gürtel gebraucht) (E:Mar Atr VVr Večk Ba Petr Kal Kažl Is ML(M) M:P Saz Sučk Ur Jurtk). śovońeń bajga ejse͔ndza ĺeŋǵe[‑]lutka v́eĺd́e E:Petr (VIII14) Daran (hängt) eine tönerne Glocke an einem Seil aus Abfall-Lindenbast. t́äńi suva·n [ĺeŋǵä‑]jotkə̑ń utə̑mńä·t́i M:Saz (IV487) Jetzt trete ich in den mit der oberen Schicht der Lindenrinde (bedeckten) Speicher. | ĺeŋǵe-ḿikšńića E:Mar [продавец лыка] / Bastverkäufer. karčo vasś ĺeŋǵe-ḿikšńića torgovoj (2100) Ihm begegnete ein Lindenbast verkaufender Handelsmann. | ĺeŋǵe-pućina E:Mar [лубяной (лыковый) пучок] / Bastbündel. ukštor[‑]poĺina, olgo[‑]b́eŕuma, ĺeŋǵe[‑]pućina. – aškoś (264) Ein Ahornscheit, eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Der Kummet. | ĺeŋǵe-trupka E:VVr Večk Jeg, ĺäŋǵe-trupka E:Ba ― ĺeŋǵä-trupka M:Čemb Sučk (= ĺevš-ḱeŕ) [липовая кора / Lindenrinde], aber Rinde einer jungen Linde (E(allg.) M(allg.)); [свиток лыка] / Rolle von Lindenbast (E:Jeg). ĺeŋǵe[‑]trupkat ṕiĺǵenze͔ E:Jeg (1108) Rollen von Lindenbast sind ihre Füsse. | ĺeŋǵe-t́avks E:VVr, ĺeŋ́ǵi-t́ijkst (Pl.) E:Kad ― ĺeŋǵä-t́iᵪ́ks M:Pš, ĺeŋǵä-t́ivkst (Pl.) M:Ur [< *t́ejevks, *t́ijəfks], ĺeŋǵä-t́iŋks [< *t́ijəntks] M:An [верхний слой липового лыка] / die obere (unbrauchbare) Schicht der Lindenrinde (M:Pš: die abgerissen wird, bevor man Bastschuhe zu flechten beginnt) (E:VVr M:Pš); [о(т)падание лыка] / Abfall von dem Bast, welcher beim Zerschneiden anfällt (E:Kad M:Pš An Ur). | v́äŕǵiz-ĺäŋǵe E:Gor [какое-то растение / irgendeine Pflanze, = ? v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk; = ? vəŕga·z-ĺeŋgaks M:P]. – Litauisch lunkas.

ĺeŋǵeń E:Mar Jeg ― ĺeŋgän M:P (Adj.) [лыковый] / aus Lindenbast bestehend. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś E:Mar (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. ĺeŋǵe·ń kaŕeś či͔ku·rdi͔ E:Jeg (1100) Der Schuh von Lindenbast knarrt.

ĺeŋǵäńä M:P, ĺeŋǵəńä M:Lemd (Dem. zu ĺeŋǵä) [лыко] / Bast. kaŕäńd́i ajaš toń ĺeŋǵəńät́ńä M:Lemd (IV200) Du hast keinen Bast zu Bastschuhen.

ĺeŋǵińe E:VVr (Dem. zu ĺeŋǵe) [лычко] / Lindenbast. si͔ń v́iŕga juti͔t́, ĺeŋǵińet́ vatḱit́ (II38) Wenn sie durch Wälder gehen, schälen sie Lindenbast.

ĺejks ~ ĺejeks E:Večk, ĺejks E:NBajt, ĺäjks E:Gor, ĺäjks ~ ĺäi·ks E:Ba лутошка / abgeschälte junge Linde (E:Ba: ein jüngerer Baum als “jol”). ejd́eń[‑]kakšon purni͔ń božamo[‑]varamo, ĺejkse͔ń troks jutamo E:NBajt (VI62) Ich habe meine Kinder zusammengerufen, um einen Eid zu schwören, um eine Lindenrute zu überschreiten. | ĺäjks-paŋgo E:Gor, ĺeje·ksi͔ń paŋgo· ~ ĺejks-paŋgo E:Is, ĺäi·ksi͔ń paŋga E:Ba груздь / ein Pilz (= ṕekše-paŋgo E:Gor). | v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk (= kaštan-čufta E:Ba) наклённик / [eine (kleinere) Ahorn-Art, ? Zwergahorn]; = ińd́eŕ E:Mar [жимолость / Geissblatt]; = v́äŕǵiz-ĺäŋǵe E:Gor, vəŕga·z-ĺeŋgaks M:P Pš Sučk, vəŕga·zń ĺeŋgaks M:Čemb [шиповник / Hundsrose (Rosa canina)]; = ravžă ińd́əŕks M:Sučk [? кизил, дёрен / ? Hornstrauch]. — [Vgl. ĺeŋǵeks (unten)].

ĺeŋ́ǵeks E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg, ĺäŋǵi·ks E:Ba, ĺeŋ́s E:Kad, ĺeńks [? leŋ́s] E:Šokša, ĺäŋks E:Kažl ― ĺeŋgaks M:P [молодая липа] / junge Linde (E:Ba: пока не ободрана / solange sie nicht abgeschält worden ist) (E:Mar Atr VVr Večk Is Ba Kad Kažl M:P); лутошка / abgeschälter Lindenbaum (E:Mar Jeg). a toĺka śest́e ṕičḱe, jesĺi – bańeń poruk vaksna eŕḿe goli͔j ĺeńks E:Šokša (VII458) Sie wird nur gesund, – vor der Sauna-Schwelle liegt eine abgeschälte Lindenrute. | ĺeŋ́s-čufta E:Kad Šokša, ĺäŋks-čuftă [~ ĺaŋks-čufta] E:Kažl лутошка / abgeschälte junge Linde. son ĺäŋks[‑]čuftsa mat́iźä pŕät́i E:Kažl (III333) Er schlug sie mit einem Lindenstock auf den Kopf. | ĺeŋgaks-jur M:P [группа молодых лип, липовый лесок] / eine Gruppe von jungen Linden, die aus dem Samen éines Baums gewachsen zu sein scheint, Lindenwäldchen. | ĺeŋgaks-olga M:Pš [Mam] лутошка / Stamm einer jungen (grossen) abgeschälten Linde (M:Pš). [ĺeŋgaks‑]olgə̑ń [ṕet́kəĺńäś] [M:Mam] (IV527) Sie ist (wie) ein Stössel aus Lindenrute. | ĺeŋgaks-ṕŕä-korə̑š M:Pš сыч / eine kleine Eule, Zwergohreule (Scops). | vatkaf ĺeŋgaks M:Sučk [содранная молодая липа / abgeschälte junge Linde]. | vəŕga·z-ĺeŋgaks M:P Pš, və̑ŕga·z-ĺeŋgaks (~ vəŕga·z-ĺeŋgaks) M: Sučk, vəŕga·zń ĺeŋgaks M:Čemb шиповник / Hundsrose (Rosa canina) (M:P Pš Čemb); [? кизил / ? Hornstrauch] (= ravžă ińd́əŕks M:Sučk) (M:Sučk) [vgl. v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk]. — [Vgl. ĺejks (oben)].

ĺeŋgaksḱä M:Kr [?]Sandr (Dem. zu ĺeŋgaks) [лутошка] / abgeschälte junge Linde. vatkaf ĺeŋgaksḱäń maŕä olgə̑ńäś [M: Kr] (IV205) Marja (war wie) eine abgeschälte Lindenstange. kali͔·ś ĺeŋgakskaks t́ijəma·ń M:Sandr (IV228) Er machte mich zu einer abgeschälten Linde [= nackt].

ĺeŋǵed́ems E:Atr VVr Večk, ĺäŋǵi·d́ims ~ ĺäŋgᴉd́ᴉ͐ms E:Ba, ĺanǵed́ems E:Kad, ĺäŋǵᴉd́ums E:Kažl болтать, говорить вздор / plaudern, plappern, schwatzen, quatschen, Unsinn reden (E:Atr VVr Ba Kad Večk); отодрать, [излупить] / durchhauen, durchprügeln (E:Kažl). iĺa ĺeŋǵet́ [E:?Večk ?VVr] [Quatsche nicht!].

ĺeŋǵeĺems E:Večk (Frequ. zu ĺeŋǵed́ems).

ĺäŋǵᴉńums E:Kažl (Frequ. zu ĺäŋǵᴉd́ums).

ĺeńivoj E:Mar [ленивый] / faul. sońć v́ešḱińe, a ĺeńivoj v́eĺavti͔. – či͔čav́iś (257) Allerdings ist es klein, dreht aber (sogar) einen Faulen herum. – Der Floh. — Russ. лени́вый.

ĺepa· [M:Mam] [мужское имя] / ein Männername.

ĺepaj E:Petr [urspr. Anr. zu ĺepa] [мужское имя] / ein Männername. kandi͔ńiḱ ĺepaj[‑]at́ańiń čumbra kši (VIII138) Wir haben dem Lepaj-Alten ein ganzes Brot ‒‒‒ mitgebracht.

ĺepa·ńä [M:Mam] (Dem. zu ĺepa·). [ĺepa·, ĺepa· ĺepa·ńäźä] (IV428) Lepa, Lepa, mein Lepa!

ĺepamoms E:Mar Atr Večk Is, ĺeṕeḿemks E:VVr, ĺepa·mums E:Ba, ĺepamums E:Kad ― ĺäpamə̑ms M:Sučk, ĺapa·mə̑ms M:Ur Jurtk закоптеться, затухать, потухать, угасать / anfangen zu erlöschen, verglimmen, schwarz werden, erlöschen, verlöschen, ausgehen (vom Feuer), (E:Mar Ba auch:) [закрываться (глаза от усталости)] / sich schliessen (die Augen vor Müdigkeit). tols a ĺepamś E:Kad, tolś ĺapa·mś M:Jurtk Das Feuer erlosch allmählich (z.B. während der Nacht). ugə̑·ĺjet́ńä ṕet́śka·sa ĺapa·mśt́ [M:Jurtk] [Die Kohlen im Ofen (Herde) verglimmten].

ĺepa·mtums E:Ba (Fakt. zu ĺepa·mums).

ĺäpaftə̑ms M:Sučk (Fakt. zu *ĺepams).

1ĺeṕ̀e ChrE, ĺeṕe E:Mar ― ĺeṕ̀ɛ̆ ChrM, ĺeṕä M:P (Gen. ĺeṕen, Nom. Pl. ĺept), ĺäṕä M:Prol, ĺeṕä M:Jurtk [ольха] / Erle. | ĺeṕə-ḱäĺ M:P [заика] / Stotterer. | ĺepə-ko·mba M:Pš (Gen. -ko·mbə̑ń) [кочка в болоте / Erdhöcker, der allmählich auf einem vermorschten Erlenstumpf entstanden ist]. ĺepə-kompńəń laŋga jotak [Geh hindurch von Erdhöcker zu Erdhöcker springend!]. | ĺeṕä̆-kombə̑fks M: Sučk [маленький ольшаник] / kleines Erlengebüsch, das von den Samen éines Baumes stammt (etwa 5-6 Bäume) (= [?] ĺepə-komba M:Pš). | ĺeṕe-mukoŕ E:Mar [ольховая колода, ольховый чурбан] / Erlenklotz, Erlenschemel. poŕiźe ĺeṕe[‑]mukoŕińt́ v́eśe (281) Sie nagte den erlenen Klotz ganz und gar auf. uštumaso ĺeṕe[‑]mukoŕt́. – kši͔t́ńe (265) In dem Ofen erlene Schemel. – Die Brote. | ĺäṕe-paŋgo E:Gor, ĺeṕe-paŋgo E:Is, läpi-pa·ŋga E:Ba сыроежка / ein Pilz (Agaricus) (= ruz-avka E:VVr, karvo-paŋgo E:Gor). | ĺeṕe-pula E:Petr ольховая роща / Erlenhain, Erlengebüsch. arčilov v́eĺeńt́ ala v́et́eška vajǵiĺ[‑]ṕeń tarkaška uĺńiś ĺeṕe[‑]pula. śe ĺeṕe[‑puli͔si͔ńt́ uĺńiśt́] lama eŕkt́ (VIII246) In der Ortschaft (Gegend) des Dorfes Arčilov, in einer Entfernung von etwa fünf Werst vom Dorf lag ein Erlengehölz. In diesem Erlengehölz gab es viele Teiche. | ĺepə-sud M, ĺeṕä-sutt (Pl.) M:P [ольховая кора / Erlenrinde (M)]; [чёрный краситель (из ольховой коры)] / ein (aus Erlenrinde gewonnener) schwarzer Farbstoff (M:P).

ĺeṕeń E:Mar Večk (Adj.) [ольховый] / erlen. sovaś ĺeṕeń ortava. ĺeṕeń stolba jutkova E:Večk (II220) Er kam durch ein Erlentor herein, durch erlene Torpfosten hindurch.

*ĺepəńä (: ĺeṕeńä) M:P (Dem. zu ĺeṕä) id.

? *ĺeṕed́ems E:Večk Is ― ĺepəd́əms M:P Mam [окрасить в чёрный цвет] / schwarz färben mit dem aus Erlenrinde gewonnenen Farbstoff (im Wasser, worin man Erlenrinde ein paar Tage hat auslaugen lassen). [ĺeṕä v́etsa, əŕv́äńakaj, ĺepəd́əńźä] M:Mam (IV574) In Erlenwasser, Schwiegertochter, hat sie dich gefärbt.

*ĺepət́kšńəms (: ĺeṕetkšńan, -i) M:P (Frequ. zu ĺepəd́əms).

2ĺeṕe E:NSurk [лёгкая мякина] / leichte Spreu, leichtes Kaff. koda jav́it́ kuvaka kolojste͔t́ i śuvastot[‑]ĺeṕeste͔t́ (III53-4) Wie du dich von deiner langen Ähre und von Granne und Spreu getrennt hast. | suru-ĺeṕä E:Kad (Nom. Pl. ‑ĺeṕ) [оболочка просяной крупы] / Schale der Hirsegraupen, die sich beim Enthülsen löst.

1ĺepəd́əms M [летать, лететь] / fliegen.

ĺeṕijams E:Mar Atr Večk Is SŠant, ĺeṕija·ms E:Kad, ĺeṕe·jams E:Ba ― ĺäṕijams M:P Čemb Sučk захлебнуться / sich verschlucken, etw. in die falsche Kehle bekommen (u. event. daran ersticken), (M:P auch:) [задохнуться от дыма] / am Rauch ersticken, (M:P auch:) [шепелявить (ребёнок)] / stottern (Kind). lamo narod son ĺeṕii E:SŠant (I11) Viele Leute ersticken (im Wasser). ĺäṕijäś M:P Er erstickte (im Rauch). son ĺäṕijäś śivəĺ-palsta M:P, son ĺäṕijäś si͔vəĺ-suskə̑ms M:Sučk Er verschluckte sich am Fleischstück (und starb daran).

ĺeṕeja·kšnᴉ͐ms E:Ba ― ĺäṕijakšńəms M:P (Frequ. zu ĺeṕe·jams, ĺäṕijams) [шепелявить] / stottern (E:Ba M:P); [давиться, задыхаться (ребёнок)] / an etw. würgen, ersticken (Kind) (M:P). son ĺäṕijakšńəś śivəĺ-pals M:P Das Fleischstück blieb ihm in der Kehle stecken (was jedoch nicht den Tod zur Folge hatte).

*ĺäṕijakšńəkšńəms (: ĺäṕijakšńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu ĺäṕijakšńəms).

ĺeṕijavtoms E:Mar, ? *ĺeṕe·jaftᴉ͐ms E:Ba ― ĺäṕijaftə̑ms M:P (Kaus. zu ĺeṕijams usw.) [давить, задушить] / jdn. würgen, ersticken. śiḿimńa·da god́a·tan, koporkso·zot ĺeṕe·jaftan E:Ba (VII426) Finde ich dich beim Trinken, so werde ich dich mit deinem Schluck ersticken machen. soń ĺäṕijaftə̑źä śä urma·ś M:P Diese Krankheit erstickte ihn, er starb an dieser erstickenden Krankheit (? Krupp). eś ermaś ĺäṕijaftaźä soń M:P Er starb am “Krampf” [Die Epilepsie erstickte ihn]. kə̑rga·źä ĺäṕijaftə̑mań od. ĺäṕijaftə̑mań kə̑rga·źä M:P Meine Kehle würgte mich. soń kə̑rga·ts ĺäṕijaftə̑źä M:P Seine Kehle würgte ihn.

ĺepkaj E:Šokša [мужское имя] / ein Männername. eŕḿiĺt́ ĺepkajt́ jarmakunda (VII450) Lepkaj hatte Geld. — [Vgl. ĺepa·].

ĺepštams E:Mar, ĺepšt́ams E:VVr Večk, ĺipšt́a·ms E:Atr, ĺipščams E:Jeg, ĺipš́č́a·ms E:Kad, ĺäpščams E:Gor, ĺäpšt́a·ms E:Ba ― ĺəpšta·ms ~ lə̑pšta·ms M: P, lə̑pšta·ms M:Pš, ĺəpšta·ms [M:Mam] Sučk Jurtk, ĺəpšta·ms ~ ĺipšta·ms M:Sel, ĺipšta·ms M:Temn Ur, ĺupšta·ms M: Čemb (Mom.) задавить, зажать, придавить / drücken, pressen, quetschen, zerdrücken, zusammendrücken (E:Mar Večk Kad Gor M:P [Mam] Sel Čemb Sučk Ur Jurtk); [наступить (на ногу)] / (auf die Zehen) treten (M:P); [щипать] / kneifen (M:P); [задушить во сне] / jdn. beim Schlafen ersticken (E:Mar M:P Kars Sel Sučk Temn); [удушить] / erwürgen (M:P [Mam]). ĺepšt́iźe ejkakšonzo E:Mar Sie erstickte im Schlaf ihr Kind unter sich. rašḱińeń jutks ĺepšt́asa E:Večk (II144) Ich drücke ihn zwischen meine Schenkel. tuma-taratsa [škajəń śuduft́] alu lə̑pštasi͔ [M:Mam] (IV88) Sie drückt den Gottverfluchten mit einem Eichenast nieder. [śt́epaŋga karo·tkajś] soń [ĺepšta·źä] [M:Mam] (IV285) Stepan Karotkaj erwürgte sie. ftalu maca ĺupšta·mə̑da ṕeĺsa M:Kars (IV78) Wenn ich es hinter (mich) lege, fürchte ich, dass ich es ersticke. ftalu matsa, peĺan ĺipšta·sa [M:Sel] (IV93) Wenn ich ihn hinter (mich) lege, fürchte ich mich davor, dass ich ihn ersticke. kodak jät́śi, sojń tozk [ĺipštasaź] M:Sel (IV816) Wenn er sich dahindrängt, zerquetschen ihn (die Berge). aĺäś kə̑da saj rabo·tamsta də̑ madi͔ galə̑·š äźəm laŋks də̑ mojń ĺəṕšta·saman M:Sel (IV835) Wenn der Mann vom Arbeiten kommt und sich auf die blosse Bank legt, zerdrückt er mich. ftalu madan, ĺipštasaman M:Temn (VIII338) Lege ich mich nach hinten, so drückt sie mich.

*ĺepštavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ĺepštams) [раздавиться] / gequetscht, zerquetscht werden. ṕeĺan ‒‒‒ son v́ed́ ĺepštav́i (14) Ich fürchte, ‒‒‒ er wird zerquetscht werden.

ĺipšt́a·f (~ ĺipšt́af) E:Kažl [раздавленный] / zerdrückt. si͔ń tosa śemb́ä ĺipšt́aft kuᵪ́ńä (III224) Alle (Lindwürmer) lagen dort zerdrückt.

ĺepšĺems E:Is, ĺipšĺems E:Atr (Iter. zu ĺepšt́ams, ĺipšt́ams) [надавливать] / drücken.

ĺepšńems E:Mar VVr Bug Večk, ĺäpšńi·ms E:Ba ― lə̑pšńəms M:P, ĺupšńəms M: Čemb, ĺəpšńəms ~ ĺipšńəms M:Jurtk (Iter. zu ĺepštams usw.) придавливать, задавливать / (viele Male) drücken, pressen, quetschen, zerdrücken (E:Večk Ba). paĺińenʒe͔ ḱeṕet́ca, apkašḱenʒe͔ ĺepšńisa E:Bug (V364) Ich hebe ihr Hemd und drücke ihre Pfotze.

ĺəpšta·ftə̑ms M:P (Fakt. zu ĺəpšta·ms).

*ĺəpšta·fńəms (: ĺepšta·fńan) M:P (Frequ. zu ĺəpšta·ftə̑ms).

*ĺəpšta·fńəkšńəms (: ĺepšta·fńekšńan) M:P (Frequ. zu ĺəpšta·fńəms).

ĺepšams E:Mar, ĺäpšams E:Gor, ĺipša·ms E:Kad ― ĺəpš́a·ms M:P Pš, ləpša·ms M: Sučk, ĺipšams M:Jurtk (Iter. zu ĺepštams usw.) [надавливать, давить, раздавливать] / (viele Male nacheinander) drücken, quetschen, zerdrücken (E:Mar M:P).

*ĺəpša·ftə̑ms (: ĺepša·ftan) M:P (Fakt. zu ĺəpša·ms).

ĺəpša·fńəms (: ĺepša·fńan) M:P (Frequ. zu ĺəpša·ftə̑ms).

*ĺəpša·fńəkšńəms (: ĺepša·fńekšńan, -i) M: P (Frequ. zu ĺəpša·fńəms).

ĺipšəms [? < *ĺipšśəms] M:?P Sel [Frequ. zu ? ĺipšta·ms] [сжимать, прессовать, раздавить / zusammendrücken, zusammenpressen, zerquetschen]. mojń t́asa bokə̑ńəń ĺipšəsa·ź M:Sel (IV835) Hier zerdrückt man meine Seiten.

ĺipšəkšńəms M:P Sel (Frequ. zu ĺipšəms).

*ĺipšəkšńəft́əms (: ĺepšekšńeft́a·n, -i) M:P (Fakt. zu ĺipšəkšńəms).

*ĺipšəkšńəfńəms (: ĺepšekšńefńa·n, -i) M:P (Frequ. zu ĺipšəkšńəft́əms).

ĺesa E:Večk ― ĺesa M:Sučk [леса] / Angelschnur. | uĺmə̑-ĺesa M:Čemb, uĺəm-ĺesa M:Sel, uĺḿä-ĺesa M:Sučk id. — Russ. леса.

ĺesnoj E:Kozl [лесничий] / Förster. št́epka-laŋgoń ĺesnoj (III103) Förster des Späne-Platzes. — Russ. лесно́й.

ĺeśńifor E:NSurk [мужское имя] / ein Männername. pokšoś bratońt́ ĺeḿeze͔ ĺiṕifor, omboće bratośt́ bojartne͔ń ĺeśńifor (II20) Der älteste Bruder hiess Lipifor, der andere Bojarenbruder (hiess) Lesnifor.

ĺeśt́ams E:Kad, ĺeśt́a·ms E:Ba ― ĺeśt́ams ~ ĺäśt́ams M:P, ĺest́ams M:Čemb Sel, ĺäśt́ams M:Pš Alk льстить / schmeicheln (E:Kad Ba M:P Pš Čemb Sel); [утешать] / trösten (M:P Alk). — Russ. льстить.

ĺäśt́ńəms M:P (Frequ.).

ĺeśuva M:Vert [назв. местности, ? Лесово] / ein Ortsname, ? Lessowo. ivanań maŕuś, ĺeśuvań bajar[‑]avańäś! (VIII452) Ivans Marju, Lesjuvas Bojarin! [die Bojarin von Lessowo].

ĺešč E:Mar Is, ĺošt́ E:Atr, ĺešt́ E:Večk Ba, ĺošt́a E:SŠant, ĺeš́č́a· E:Kad ― ĺošča (Gen. -ń) ~ [?] ĺoščä M:P, ĺoš M:Čemb Sučk, ĺešča M:Vert лещ / Brachsen (Cyprinus brama L.). v́eĺavtan, šiče, mon kaluń ĺošt́aks E:SŠant (I380) Ich verwandle mich, Schwager, in einen Brachsenfisch. fḱäś ambarś ṕäškśä šińi ĺeščada M:Vert (VIII440) Ein Speicher ist voll von stinkenden Brachsen. — Russ. лещ.

ĺet́ems ~ ĺet́et́ems E:Mar [Ba Bug], ? *ĺet́ims E:Kažl, ĺet́et́ems E:Večk [ĺe- + Pass. -t́e(t́e-)] [unpersönlich] придётся, доведётся / es ist nötig od. vonnöten (etw. zu tun), es kommt einem zu, es fällt einem zu, es gebührt, man muss (etw. tun). ĺet́i bazarov moĺeḿe, uŕvanʒo sajsi͔ maronʒo [E:Bug] (V278) Muss dieser auf den Markt fahren, so nimmt er die [seine] Schwiegertochter mit. mońä·ń kuru·k ĺet́ä· baza·ruᵛ moĺe·ms E:Ba Ich muss bald zum Basar fahren. bazaru moĺᴉms ĺeć (ĺet́eć) E:Ba Es wurde nötig, zum Basar zu fahren. ĺet́ä (ĺeć) bazaru moĺᴉms E:Kažl Es ist (wurde) nötig, zum Basar zu fahren.

ĺet́ḱe ChrE E:Mar Atr VVr Večk, ĺät́ḱä E:Kažl Ba (Gen. ĺät́ḱᴉń) ― ĺet́ḱä M:P Sel (Gen. ĺet́ḱəń, Nom. Pl. ĺet́kt́) [влажный] / feucht (M:P: z.B. Kleider), (E:Mar auch:) [мокрый, в лужах, болотный] / nass, lachig, morastig (Stelle, z.B. Sumpf), (E:Ba auch:) [влажность] / Feuchtigkeit. avuĺ kočkado, ĺeĺakaj, ĺet́ḱe tarkas, latko ṕŕas E:Mar (1208) Wählt ihn [den Platz] nicht, Brüderchen, an einem feuchten Ort, in einer Schlucht!

ĺet́kana E:Atr Večk ― ĺet́kana M:P Čemb [влажноватый] / zieml. feucht, etwas feucht.

ĺät́ka·ńa E:Ba id.

ĺet́ḱińe E:Mar Večk Vez (Dem. zu ĺet́ḱe) [влажненький, мокренький, в лужах, болотный] / feucht, nass, lachig, morastig (Stelle, z.B. Sumpf) (E:Mar); [влажность] / Feuchtigkeit (E:Večk Vez). maksozo śurońe[‑]salne͔, koŕenc ĺet́ḱińe, pŕas rosi͔ńe E:Vez (III6) Möge jener dem Getreide, (und zwar) den Wurzeln Feuchtigkeit, den Spitzen Tau geben!

ĺetkəńä M:Sel (Dem. zu ĺet́ḱä) [влажненький] / feucht.

ĺet́kaza M:Čemb [влажноватый] / etwas, ein wenig, zieml. feucht.

ĺet́kaža E:VVr Večk id.

ĺet́ḱed́ems E:Mar VVr Bug Večk ― ĺet́ḱəd́əms M:Ur Jurtk [становиться влажным] / feucht werden, (E:Mar auch:) [потеть, запотевать] / schweissig werden (z.B. Hemd). mastor[‑]avaś ĺet́ḱed́i E:Bug (VI74) Die Erde wird feucht.

ĺet́ḱeḿems E:Večk, ĺät́ḱi·ḿims E:Ba, ? *ĺätkumums (: ĺätkumä) E:Kažl ― ĺetkəməms M:Čemb Jurtk, *ĺet́ḱəməms (: ĺet́ḱeḿi) M:Sel [становиться влажным] / feucht werden (M:Sel: von sich selbst, von der Feuchtigkeit der Luft).

ĺät́ḱi·ḿt́ims E:Ba, ĺät́kumftums E:Kažl ― ĺet́kəpt́əms M:P, ĺetkəptə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu ĺät́ḱi·ḿims, ĺätkumums, ĺetkəməms) [увлажнять] / feucht machen, befeuchten (M:P: z.B. beim Mangeln, mit dem Munde Speicheltröpfchen sprühend).

ĺet́ḱif́t́ims E:Kad, ĺät́ḱi·ft́ims E:Ba ― ĺet́kə·ftəms M:Jurtk [? Kaus. zu ĺet́ḱed́ems] [(немножко) увлажнять] / (ein wenig) feucht machen, befeuchten.

ĺećt́ams ~ ? ĺećt́ems E:Mar, ĺećt́ams E:Atr [Bug] Večk [Bag], ĺet́t́amks E:VVr, ? *ĺäćt́ams E:Hl, ĺäćt́a·ms E:Gor, ĺäćt́a·ms ~ ĺäćt́ims E:Ba [(немножко) увлажнять] / (ein wenig) feucht machen, befeuchten. iĺado śiḿe čeńt́ań ojḿeŋk ti͔ń ĺećt́ams E:Večk (II291) Trinkt eure trockene Kehle nicht feucht! ĺećt́iḱ čeńt́ań ojḿińet́ [E:?Večk] Netze deine trockene Kehle! davajt́e ńej ĺećsi͔ńek sonʒo čeńt́ań ojḿenʒe͔ E:Večk (II506) Lasst uns jetzt seine trockene Kehle netzen! mastor[‑]avańt́ ĺećt́asi͔ [E:Bug] (VI74) Er benetzt die Erde (‘Erdmutter’). noldak se͔t́ḿe ṕiźemńe, ĺećt́ik mastor[‑]avanok E:Bag (VI138) Sende einen leisen Regen, benetze unsere Erdmutter! če͔t́äń ojḿiŋḱ ĺäćt́iŋḱ! E:Hl (222) Feuchtet eure verschmachtende Kehle! | kurgo ĺećt́ams E:Mar [промочить горло] / den Mund netzen.

ĺećĺems E:Atr (Frequ. zu ĺećt́ams) [(немножко) увлажнять] / (ein wenig) feucht machen, befeuchten.

ĺećńems E:Mar Večk, ĺäćńi·ms E:Ba (Frequ. zu ĺećt́ams, ĺäćt́a·ms) [(немножко) увлажнять] / (ein wenig) feucht machen, befeuchten.

ĺet́ḿäd́əms M:Pš Čemb [лягнуть (лошадь, назад одной ногой)] / ausschlagen (nach hinten, mit éinem Bein [z.B. Pferd], vgl. 1ṕiśt́ems: ṕśt́id́əms mit beiden Beinen ausschlagen) (M:Pš); [толкнуть, дать тумака, ткнуть] / stossen, puffen, knuffen (z.B. jdn. gegen die Brust) (M:Čemb). — (Vgl. ĺet́məd́əms [unten]).

ĺet́ḿijəms M:Pš Čemb (Iter. zu ĺet́ḿäd́əms).

ĺet́məd́əms M:Pš Kr (Sind) [ударить рукой назад, выбить рукой] / mit der Hand nach hinten schlagen, mit der Hand ausschlagen. — (Vgl. ĺet́ḿäd́əms [oben]).

ĺet́ńams M:P Pš Čemb An Ur [всхлипывать] / schluchzen (M:P Čemb An Ur); [икать] / Schluckauf haben, schlucksen (M:P Pš An). korʿtaźńä korʿtaj t́et́ńäźńä t́et́ńäj, t́et́ńäźńä t́et́ńäj, ĺet́ńäźńä ĺet́ńäj [M:?Kr] (IV40) Sprechend spricht sie [die Bienenkönigin], piepend piept sie, piepend piept sie, schluchzend schluchzt sie.

ĺet́ńama M:Gumny [? тяжёлое дыхание (при лихорадке) / ? Keuchen (bei Fieber)]. ḿekəldaźəń ḱet́ńamanzə̑n (= “śifəŕd́əma”)-ĺet́ńamanzə̑n [Er beseitigte sein Zittern und Keuchen (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber)].

ĺet́ńəśəms M:P Bold (Frequ. zu ĺet́ńams).

ĺet́f́ M:Kul [рыдание / Schluchzen]. kukuś kukə̑ŕd́i vaj sońć avaŕd́i, ĺet́fəc maŕav́i ḱeŕźä v́eĺət́i [Der Kuckuck ruft und weint, sein Schluchzen wird im Dorfe Kersä vernommen].

ĺet́o E:Večk [женское имя / ein Frauenname, ? Christine]. užo mon kajsi͔ń ṕiže dugańe ĺet́ońe (II264) Wart, ich schenke sie [die Zierate] dem kleinen Schwesterlein Letjo (ᵪŕiśt́ińja, die Schwester der Braut, die das Kopfband bekommt).

ĺevca-:

ĺevcańa E:Mar, ĺefcańa E:Večk ?Kažl Is, ĺäfca·ńa E:Ba, ĺəfsa·na E:Nask ― ĺefcana M:Sučk мягкий, нежный, редкий / undicht, dünn, weich (Tuch, neu od. wenn es verschlissen ist).

ĺevcakadoms E:Mar, ĺefcakadoms E:Večk Is, ĺäfca·kadᴉ͐ms E:Ba ― ĺefcakə̑də̑ms M: Sučk [утончаться, становиться стёртым, изношенным (платье)] / durchgescheuert, verschlissen, abgetragen werden (Kleid, so dass die Fäden sichtbar werden, auch z.B. vom Haar) (E:Mar Ba Is Sučk).

ĺefcakaĺems E:Večk, ĺäfca·kaĺims E:Ba (Iter. zu ĺefcakadoms, ĺäfca·kadᴉ͐ms).

ĺefcakə̑tkšńəms M:Sučk (Frequ. zu ĺefcakə̑də̑ms).

1ĺevks ChrE E:Mar, ĺävks E:Ba, ĺäfks E:Kažl, ĺeks E:Kad Šokša ― ĺɛfks ChrM, ĺefks M:P Sel, ĺevks M:Sučk Prol Ur Jurtk [< *ĺijevks < *ĺijems schaffen, erzeugen; vgl. fi. luoda] [детёныш] / Junges (von Tieren); [ребёнок] / Kind. śesḱiń śormats kuduv, išta ba koźejkat́ t́et́e atpar[‑]ĺekst marta pańivĺiź śesḱiń kudut́est E:Šokša (VII466) Er schrieb sofort nach Hause, dass sie sogleich die Frau mit diesem Teufelsjungen vom Hause vertreiben sollen. | čačtajka-ĺevks E:Mar, šačtajka-ĺevks E:Večk [внебрачный ребёнок] / aussereheliches Kind, Bastard. | d́iga-ĺevks E:Vez [гусёнок] / Gänsekücken. | jakśa·rgə̑-ĺe·vks M:Ur [дикий утёнок / junge Wildente]. | kaćaga-ĺevks E:Večk козлёнок / Zicklein. | ḱiska-ĺevks ChrE E:Mar [щенок] / junger Hund, Hündchen. vana čačś ḱemgavtovo ḱiska[‑]ĺevks (2104) Sie hat zwölf Hündchen geboren. | kukov-ĺevks E:Večk [кукушонок] / Kuckuckjunges. | ĺišḿä-ĺefks M:P [жеребёнок] / Fohlen, Füllen. | maći-ĺefks M:P, maći-ĺe·vks M:Ur [гусёнок] / Gänseküchlein. | narmuń-ĺevks E:Mar ― narmə̑ń-ĺefks M:P, narmə̑-ĺe·u̯ks M:Jurtk [птенец] / Vogeljunges. | nogaj-ĺevks E:Mar, noga·j-ĺe·vks E:Is [ногайский ребёнок] / Nogajer-Kind. uš čɯĺu[‑]baĺu, nogaj[‑]ĺevks! (110) Schlummre, schlummre Nogajer-Sprössling! | ovto-ĺevks E [медвежонок] / Bärenjunges. | ŕev́e-ĺevks E, ŕev́e-ĺävks E:Ba [ягнёнок] / Lamm. | saras-ĺevks ChrE, saraz-ĺevks E ― saras-ĺɛfks ChrM, saras-ĺefks M [цыплёнок] / Küchel, Küken. | tuvo-ĺevks ~ tuĺevks ~ tuĺavks (tuĺa·vks) E:Mar, tuvo-ĺevks E:Atr, tuvu-ĺävks (tuvu·-ĺä·vks) E:Ba, tuĺavks E:Gor [поросёнок] / Ferkel. | t́at́aka-ĺevks E:Bug [дочь отца] / Vaterstochter.

ĺevkaj E:MKly (unregelmässig gebildete Anr. zu ĺevks) [моё дитятко] / mein Kindchen.

ĺevksaka E:Mar [eine dem. Kosef.] [дитятко] / Kindchen. vaj [ḿejs] avaŕd́at, kuźmań daŕa, uŕvakaj, oᵪ [ḿejs ḿeĺavtat], maze͔ daŕa, ĺevksakam? (152) O, warum weinst du, Kuzjmas Darja, Schwiegertöchterchen, ach, warum grämst du dich, schöne Darja, mein Kindchen?

ĺevksi͔ńe E:MKly (Dem. zu ĺevks). a tokat́sazo tońt́ ṕize͔t́, a porksĺesi͔ńźe ali͔ńet́, a tomśesi͔ńźe ĺevksi͔ńet́ (VII2) Er wird nicht dein Nest anrühren, er wird nicht deine Eier zerschlagen, er wird nicht deine Jungen zertreten.

ĺevksḱe E:Mar Petr SŠant ― ĺefksḱä M:P Sel (Dem.) (Anr. M:P Sel ‑j, Nom. Pl. M:P ĺefkskat) [детёныш] / Junges; [дитятко] / Kindchen (Kosew.). ńej kavto ĺevksḱet́ či͔ńeme ĺiv́t́ekšne͔ś E:Mar (168) Zwei Jungen erzeugte der Marder. kolmo ĺevksḱet́ narvakšnoś E:Mar (1226) Er brütete drei Jungen aus. śeks a oznan, uŕva[‑]ĺevksḱem E:SŠant (I120) Darum bete ich nicht, Schwiegertochter, mein Kindchen. uᵪ, ćore͔ńeḿ, ĺevksḱemat, lama nuža ton kadi͔t́ E:Petr (VIII210) O, mein Sohn, der du mein Kind bist, du hast viel Angst (Not) hinterlassen. śt́ak, ədńä·źä, śt́ak, ĺefkskäźä M [Steh auf, mein Kindchen, steh auf, mein Kindlein!]. | ćokuška-ĺevksḱe E:Mar [соловёнок] / Nachtigallenjunges. oᵪ ćokuška[‑]ĺevksḱe, aśka kučtan kučovksoks (1228) O, Nachtigall, mein Junge, geh, ich will dich als Sendling schicken! | kal-ĺefksḱä M:P [малёк] / Fischbrut. | kukov-ĺevksḱe E:Večk, kukuška-ĺevksḱe E:Mar [кукушонок] / Kuckuckjunges. oᵪ kukuška[‑]ĺevksḱe, aśka kučtan kučovksoks E:Mar (1226) O, Kuckuck, mein Junge, geh, ich will dich als Sendling schicken! | lokśej-ĺevksḱe E:SŠant, lokśej-ĺävksḱe E:Gor <Sob> Pičel [лебедёнок] / Schwanenjunges. lokśej-ĺevksḱet́ moń ṕiže kakan E:SŠant (Wie) Schwanjunge sind meine kleinen Kinder. paro lokśej polazo, lokśej-ĺävksḱe t́akazo E:Gor (Wie) ein schöner Schwan ist seine Gattin, ein Schwanjunges sein Kindchen. | suka-ĺevksḱe E:Večk Kozl [сучка] / junge Hündin. | śańava-ĺevksḱe E:SŠant [птенец ласточки] / Schwalbenjunges. | tuĺavksḱe E:Gor [< tuvo + ĺevksḱe] [поросёнок / kleines Ferkel].

ĺevksḱińe E:Večk MKly (Dem. zu ĺevksḱe). ijeze͔nze͔ kolmśt́ ĺevksi͔i, kolmoń, kolmoń ĺevksḱińe E:MKly (VII34) Dreimal im Jahre wirft sie Junge, jedesmal drei Junge.

ĺefksə̑zu M:P [беременная (о животных)] / trächtig (von Tieren). [Eine anal. Bild. zu v́ärə̑zu trächtig (von Schafen u. Ziegen) < v́ärə̑s Lamm].

ĺevkse͔v E:Mar Večk, ĺevkse͔ŋ́ E:Atr, ĺävksuv E:Ba ― ĺefksu M:P [беременная] / trächtig (E:Mar: von Sau, Schaf, Ziege, Hund, Katze; E:Večk: von Schafen, Ziegen; E:Ba: von Schaf, Schwein, Hund, Katze, Bär, Wolf, nicht aber Pferd u. Kuh; M:P: von Hund, Katze, Wolf), (M:P auch:) [насиженный (яйцо)] / angebrütet (Ei) (M:P). | tuĺavkse͔v E:Mar [супоросная] / trächtig (von der Sau) [< tuĺavks < tuvo-ĺevks].

ĺevksi͔jams ChrE E:Mar [?Večk] MKly, ĺävksi͔·jams E:Ba, ? *ĺevkse͔jams E:Petr [давать потомство] / Junge bekommen, werfen; (E:?Večk:) [высиживать] / ausbrüten (Vogel). ijeze͔nze͔ kolmśt́ ĺevksi͔i E:MKly (VII34) Dreimal im Jahre wirft sie Junge. v́eśt́ ĺevksi͔jaś kolmo ĺevkst E:MKly (VII36) Einmal warf sie drei Junge. vazi͔iń[‑]d́äŕaj skal, ĺevkse͔jeń[‑]d́äŕaj ŕev́e eĺ alaša vašije, t́ejet́ śeḿjań osks E:Petr (VIII138) Kalbt eine Kuh, lammt ein Schaf oder fohlt ein Pferd, so wird ein Familien-Opferfest begangen.

*ĺefksə̑jakšńəms M:Temn (Frequ. zu *ĺefksə̑jams) [высиживать] / ausbrüten (Vogel). śiń ĺefksə̑jakšńeśt́ śid́ä ĺefkśkat, śid́ä ĺefkśkat (VIII330) Sie zeugten viel Jungen, viel Jungen.

ĺevš E:Mar Atr VVr Večk, ĺävš E:Gor Ba Nask ― ĺevəš M:P, ĺevš M:Čemb Sučk Prol Jurtk мочало / [zerfaserter] Lindenbast. ĺev́əšt́ laŋksə̑t kandat, ńiščajgadat M (IV733) Trägst du [im Traume] Bast an dir, wirst du arm werden. | ĺevš-ḱeŕ E:Večk Is NSurk, ĺevš-ḱeŕ(ńe) E:SŠant, ĺävš-ḱeŕ E:Ba ― ĺevəš-ḱär M:Pš, ĺevš-ḱeŕ M:Sučk Ur Jurtk [лубовая труба] / “Baströhre” als Ganzes, wie sie vom Baume abgeschält worden ist. eź vatka t́et́am son i ĺevš-ḱeŕńe E:SŠant (I329) Mein Vater schälte keinen Lindenbast. | ĺevš-ḱeŕića E:Mar [сдирающий липовую кору] / Abschäler der Lindenrinde. aśka kučtan kučovksoks, v́iŕ laŋga ĺiv́t́amo, ĺevš[‑]ḱeŕićäń puvtńeme! (1228) Geh, ich will dich als Sendling schicken, den Wald entlang zu fliegen, um die Leute, die Lindenbast abschälen, aufzuwecken! | ĺevš-lutmaks E:Večk [наружный, грубый слой липовой коры] / die äussere, grobe Schicht der Lindenrinde. | ĺevš-si͔v́eĺ E:Mar [волокнистое мясо] / faseriges Fleisch. | ĺevštapo (ĺevš-štapo) E:Mar, ĺevštapo E:Ba Večk (Nom. Pl. E:Ba ĺevštapt), ĺevštapo [E:?NSurk ?MKka] ― ĺevšta·p M:Sučk Prol, ĺevšta·pa M: Jurtk (Nom. Pl. ĺevšta·pə̑t), ĺevštam ~ ĺevəštam (Nom. Pl. ĺevəštapt) ~ ĺev́əštam M:P ~ ĺevəžtapt (Pl.) [M:?P], ĺev́əštam M:Pš мочалка, судомойка / Wisch aus Lindenbast, mit dem man den Tisch usw. wäscht, Scheuerwisch. ĺevštapoń suŕeń šče͔ŕd́ićat E:Mar (1130) Sie spinnen Faden wie einen Lindenbastwisch. ĺevštapozo pŕalondo [E:NSurk] (II118) Sie hat einen Scheuerlappen unter ihrem Kopf. śijań [ĺevštapo] ḱerš ḱeci͔nde͔ [E:MKka] (III108) [Er hat] einen silbernen Scheuerlappen in der linken Hand. śijań ĺevštapsońt́ šĺasi͔ńd́e i nardasi͔ńd́e [E:MKka] (III108) Mit dem silbernen Scheuerlappen wäscht [und trocknet] er sie ab. načka ĺev́əštamks uskśəft́ śulə̑nzə̑n [M:P] (IV250) Seine Därme sind herausgezogen wie ein nasser Lindenbastwisch. śeŕəń ĺev́əštamsa štasi͔[‑]nardasi͔ M:Pš (IV757) Mit einem kupfernen Lindenwisch wäscht und trocknet er sie ‒‒‒ ab. | ĺevštapońe E:Mar (Gen. -ń) ― ĺev́eštamńä M:P (Dem.) [мочалка, тряпка из пучка мочала] / Bastbündel, Lindenbastwisch. | ĺevš-tapavks E:Mar Atr VVr [половая тряпка из мочала] / Scheuerwisch aus Lindenbast. ĺevš-tapa·vkst puli͔·ńesk E:VVr (II385) (Wie) ein Mischmasch von Bast sind ihre Schweife. | ĺevš-todov E:Večk ― ĺevš-todu M:Sučk [свёрток из мочала] / Lindenbastrolle nach dem Rösten, wenn davon schon die obere, grobe Schicht, “lutmaks”, abgezogen worden ist (E:Večk); [подушка из мочала] / Kissen aus Lindenbast (M:Sučk). | ĺevəš-utkă M:P [наружный, грубый слой липовой коры] / die äussere, grobe Schicht der Lindenrinde. v́ed́[‑]tə̑rva·sa śiŕ [at́äń] aksə̑rkst laṕijəft. – ĺev́əš-utkńä (IV685) Am Ufer des Wassers Speichel eines Alten hingespuckt. – Die äusseren Schichten der Lindenrinde.

ĺevšəń M:Čemb [состоящий из мочала] / aus Lindenbast bestehend, Lindenbast‑. | ĺevšəń kuša·k M:Čemb [пояс из липового лыка] / Gürtel aus Lindenbast.

ĺevšḱe E:Mar ― ĺev́ešḱä [M:?P] (Dem. zu ĺevš) мочалка / [zerfaserter] Lindenbast (E:Mar); [лубовая тряпка] / Bastwisch [M:?P].

ĺev́ežijams E:Atr, ĺäv́i·žijams E:Ba ― ĺevšijams M:Čemb измочалиться / sich zerfasern; [немножко изнашиваться] / sich ein wenig verschleissen (weniger als ĺäv́ižńams) (E:Ba).

ĺev́ežńams E:Večk Is, ĺeužńamks E:VVr, ĺäv́i·žńams E:Gor, ĺäv́i·žńams ~ ĺäv́i·nžams ~ ĺävšinzams E:Ba измочалиться, размочалиться / sich verschleissen, sich in Fasern auflösen, sich zerfasern (z.B. Schnur), sich abscheuern (z.B. der Hosenboden), zersplittern (z.B. der Stock beim Schlagen).

ĺev́ežńavks E:Večk Bug [изношенный, измочалившийся] / verschlissen usw. octo ĺev́ežńavks, taštoḿi vaŕa E:Bug (VI228) (Wenn das Kleid schon) von Anfang an (‘neu’) verschlissen (ist, bekommt es), wenn es älter wird, ein Loch.

ĺev́ežńaftoms E:Večk, ĺev́ežńavtoms [E:Bug] (Kaus. zu ĺev́ežńams) [(заставлять) изнашивать(ся)] / (sich) verschleissen (lassen). koš ton sukań mańav́it́, v́iśks[‑]tarḱińet́ tokševt́ik, ĺev́ežńavti͔k, ńeŕǵevt́ik [E:Bug] (V402) Obgleich du, Hündin, dich hast betrügen lassen, deine Schamgegend hast berühren lassen, sie hast abnutzen und durchstechen lassen.

ĺevšakadomks E:VVr [раздробляться, разрываться] / sich zersplittern, sich zerfasern.

ĺevšakaĺemks E:VVr (Iter. zu ĺevšakadomks).

ĺevškə̑də̑ms M:Čemb измочалиться / sich zerfasern.

ĺevštakə̑də̑ms M:Sučk [разрываться, раздроблять(ся)] / sich zerfasern, (sich) zersplittern (z.B. Stock beim Schlagen).

ĺävškaftᴉ͐ms ~ ĺävškaftums E:Kažl, ĺävška·ftᴉ͐ms E:Ba (Kaus. zu *ĺävškadᴉ͐ms) размочалить / zerfasern (z.B. einen Strick), weich, locker machen (z.B. einen Flausch durch Auseinanderzupfen od. Schlagen), (E:Kažl auch:) [разбивать] / zerschlagen.

ĺävži·ńd́ams E:Ba, ĺävžᴉ͐dnams E:Kažl ― ĺevšəndams M:Prol, ĺevšə·ndams M:Ur, ĺeu̯šənda·ms M:Jurtk размочалиться, измочалиться / sich in Fasern auflösen, sich zerfasern (E:Ba Kažl M:Prol Ur Jurtk); [раздроблять(ся)] / (sich) zersplittern (z.B. Stock beim Schlagen) (M:Ur); [разбиваться] / zertrümmert werden (E:Kažl); [протираться насквозь] / sich durchscheuern (M:Prol Ur Jurtk).

ĺevža M:Lemd [с. Левжа (Левши) в Рузаевском районе] / ein Dorf im Bez. Saransk, Gouv. Pensa (nicht weit vom Dorf Schuwary). vaśä śiməńd́i ĺevžəń kabaksa (IV200) Vasja trinkt in der Schenke von Levsha.

ĺevžäj M:P [старинное мокш. личное (? мужское) имя] / ein alter moksch. Personenname [? Männername].

ĺeze͔ E:Mar VVr Večk StMokl, ĺäze͔ E:Myv, ĺäza E:Ba Nask ― ĺeza M:Pš польза / Nutzen, Vorteil, Gewinn (E:Mar: beim Handel) (E:Mar VVr Večk); [прибавка] / Zusatz (E:Mar M:Pš); [помощь, содействие] / Hilfe, Beistand (E:Mar Myv StMokl). paśiba ĺeze͔ń maksumazot! E:Mar (25) Dank sei dir, dass du Beistand leistetest! tańt́ej alt, śukorot puti͔ń t́et́ ĺeze͔ń maksumań ḱise͔ E:Mar (25) Wohlschmeckende Eier und Kuchen habe ich dir vorgesetzt als Ersatz für das Beistandleisten. ĺeze͔nze͔ ḱise͔ noldi͔ńeḱ E:Mar (1110) Um seines Nutzens willen haben wir (es) ertönen lassen. v́äśe pasne͔, maksodo ĺäze͔[‑]paro! E:Myv (III60) Gebt, alle Götter, Hilfe! moĺiń t́enʒe͔ ‒‒‒ ĺeze͔ń[‑]paroń mon ḱecte͔nʒe͔ v́ešeḿe E:StMokl (V214) Ich ging zu ihr ‒‒‒ um sie um Hilfe zu bitten. uĺə·za toń ṕeĺd́ä ĺäza, uĺə·za toń ṕeĺd́ä poĺʒa E:Nask (III186) Von dir möge Hilfe kommen, von dir möge ‒‒‒ Heilung kommen! toń [ṕeĺd́ä], ḿiḱe·ta[‑]at́a, v́äšt́a·na ĺäza E:Nask (III123) Von dir, alter Miketa, erbitten wir Besserung [lieber wohl: Hilfe]. | ḱed́-ĺeze͔ E:Mar Simb Petr [помощник] / Gehilfe (eig.: Zusatz der Hand). ńej tońet́ tujiń ḱed́[‑]ĺeze͔ E:Mar (174) Einen Gehilfen habe ich dir gebracht. uŕań-aĺań ḱed́[‑]ĺeze͔t! E:Petr (VIII42) Ihr, Hilfe eurer Schwägerinnen und Brüder!

ĺezi͔ńe E:Mar (Dem. zu ĺeze͔). | ḱed́-ĺeze͔ńe E:Petr [помощничек] / Gehilfe. ḱed́[‑]ĺeze͔ńeḿ, t́ejt́eŕńeḿ (VIII200) Meine Gehilfin, meine Tochter.

ĺesks E:Mar Večk ― ĺezks M:P прибавка / Zusatz, Zugabe, Zulage. źaro maksat ĺesksi͔ńt́ E:Mar Wieviel wirst du zugeben (draufgeben, zulegen)? nu, davaj polavci͔ńek, źaro karmat ĺesksi͔ńt́ v́ešeḿe E:Mar Nun, lass uns tauschen! Wieviel Aufgeld wirst du verlangen?

ĺesksḱe E:Mar (Dem. zu ĺesks) [прибавка] / Zusatz.

ĺeze͔v E:Večk полезный / vorteilhaft, nützlich.

ĺeze͔v́t́eḿe E:Mar [бесполезный] / nutzlos. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́ (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon.

ĺezde͔ms ChrE E:Mar MKly, ĺezdams E:Atr VVr Večk Nask, ĺäzda·ms E:Ba ― ĺezdə̑ms ChrM M:P Pš Čemb Sučk Ur Jurtk прибавить / hinzutun, hinzufügen, vermehren (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Ba ChrM M:P Čemb Sučk Jurtk); [вносить задаток] / Aufgeld bezahlen (M:P); [подниматься (напр. вода)] / steigen (z.B. Wasser) (E:?Mar ?Večk); помогать / helfen, beistehen (E:Mar: sońenze͔ od. sonze͔ marto ihm) (ChrE E:Mar Atr Večk MKly ChrM M:Čemb). śe araś tarkańt́ ĺezde͔ze͔! E:Mar (1118) Es fülle jenen leeren Raum mit Zusatz! ḿeźe jutafttanok, śeń tarkanʒo i ṕešt́ik, i ĺezdi͔k E:Večk (III23) Ersetze, was wir verbrauchen, und mehre es! mon ĺezdan sə̑ŕä kštərə la·ŋks M:Jurtk Ich tue mehr Garn auf die Spindel (von einer anderen, die zu viel davon hat). v́ed́eś jala ĺezdi͔ [E:?Mar ?Večk] Das Wasser steigt immer noch. ĺezde͔d́e moń martom! E:Mar (24) Steht mir bei! ĺest i posobĺak E:Mar (25) Stehe (ihm) bei, hilf! ĺezde͔d́e martonok, posobĺado martonok! E:Mar (25) Stehet uns bei, helft uns! čaŋgod́eze͔, eŕźań t́śora, da ĺezde͔ze͔ E:MKly (VII18) Helfe (Gott) dir, junger Ersäne, stehe (Gott) dir bei! mon ĺezdan sońd́ijənza M:Čemb Ich helfe ihm.

ĺezdakšnoms E:Večk (Frequ. zu ĺezdams) [придавать] / zugeben, draufgeben. rod́a śado noldakšnoś, tatar śado ĺezdakšnoś (V426) Rodja liess ein Hundert herunter, der Tatare erhöhte ein Hundert.

*ĺezde͔v́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ĺezde͔ms, ĺezdə̑ms) [прибавляться, увеличиваться] / zunehmen, grösser werden.

*ĺezde͔vt́ems E:Mar (Fakt. zu ĺezde͔ms).

ĺezĺems E:Is (Frequ. zu ĺezde͔ms).

ĺeśt́ńems E:Mar, ĺezdńems E:Večk, ĺäzńims E:Ba ― *ĺezńəms M:P (Frequ. zu ĺezde͔ms usw.) [поддерживать] / unterstützen (E:Mar (ML19)); [добавлять, прибавлять] / hinzufügen, zusetzen; [придавать] / Aufgeld geben, zugeben, draufgeben (beim Tausch) (M:P).

ĺežams E:VVr (Chr) [быть больным] / krank liegen. — Russ. лежа́ть.

ĺeži E:VVr [больной, лежащий больным] / krank, krank liegend. t́eiḱ ĺežiks pŕat (III276) Stelle dich krank!

ĺežića E:VVr [лежащий больным] / einer der krank liegt. maksodo moń ĺežićań turto ĺeze͔ i paro (III157) Gebt meinem Kranken Heilung, Linderung!

ĺižä [M:P] (Adv.) [лёжа] / liegend, in liegender Stellung. v́eĺət́ jotaźä ĺižä madə̑źńä (IV214) Durch das Dorf fuhr er liegend. — [Russ. Ger. лёжа].

ĺeže·ń E:Ba ― ĺežəń M:P Čemb [лежень] / Grundbalken, Unterlagsbalken eines Gebäudes (unter der Erde). — Russ. лежень.

ĺežḿed́ems E:Mar, ĺežmad́ems E:Večk, ĺežma·d́ims E:Ba [лечь отдохнуть] / sich hinlegen, um zu ruhen, (E:Ba auch:) [садиться на корточки, прижиматься] / sich an etw. kauern, sich niederhocken, sich an etw. schmiegen. ĺežma·ć śt́ena jo·žos E:Ba Er drückte (schmiegte) sich an die Wand.

ĺežmaĺems [E:?Večk], ĺežma·ĺims E:Ba (Iter. zu ĺežmad́ems).

ĺəbəžd́əms M:Pš, ĺibəžd́əms M:Kr [развеваться, веять] / flattern, wehen (z.B. eine recht feine Leinwand auch in schwachem Winde). kat́əŕńä kodaj ĺibəžd́i akša kotfsə̑nza M:Kr (Sir.) [Katharina webt ihre flatternde weisse Leinwand]. iŋgəĺənza ĺibəžd́iᵪ́t́ soń akša ĺibəšt́ śuŕənza [M:?Kr] [Vor ihr flattert ihr weisses, ? flatterndes Garn].

ĺəbəžkə̑də̑ms M:Kuld (verm. = ĺəbəŕgə̑də̑ms M:Pš) [(вдруг) взлетать, вспорхнуть] / (plötzlich) auffliegen, aufflattern. guĺka·ks ĺəbəžkətś soń śijä-pokə̑ĺ śed́ińac, lopaks śifəŕgətś vaj śeŕi ṕičəń roŋgə̑ńac Wie eine Taube schwang sich sein Herz, das wie ein Silberklumpen ist, auf, wie ein Blatt erzitterte sein Körper, der wie eine hohe Kiefer ist.

ĺəmbəžd́əms M:Pš: vajmə̑c ĺəmbəžd́i Er hat schwere Atemnot. — [Vgl. ĺumba·ms].

ĺəmd́ä·j M [назв. мокш. с. Лемдяй] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Insar, Gouv. Pensa.

ĺi E:NSurk ― əĺi ~ ə̑ĺi M:Sel [Fragepartikel u. Konj.] [ли] / ob. aźo, ćoram, ḱevkśt́iḱ a saji-ĺi jarmak E:NSurk (III330) Geh, mein Sohn, frage, ob er nicht Geld nimmt! od ʒ́ora paro-či, a sajat-ĺi jarmak? E:NSurk (III330) Lieber junger Mann, nimmst du nicht Geld? šumbra·st(a) ə̑ĺi jakavə̑t́ M:Sel (IV816) Bist du gesund gekommen? af sodasaśt́ [əĺi]? M:Sel (IV827) Wisst ihr nicht? ḱiźəfńəsi͔ń śińń, sodasaśḱ [əĺi] af M:Sel (IV828) Sie fragt sie: “Wisst ihr es oder nicht?”. — [Russ. ли].

ĺib́i E:Kal, ĺib́iń E:Naz: ĺib́i – ĺib́i E:Kal, ĺib́iń – ĺib́iń ~ ĺib́iń – eĺ E:Naz [либо – либо, или – или, то – то] / entweder – oder, bald – bald. varkśijś ĺib́i tatar-avat́ ṕŕet́i, ĺib́i ḿeḱe palmań ṕŕet́i oze͔ E:Kal (2145) (Aber) die Krähe setzt sich bald auf den Kopf der Tatarin, bald auf den Pfosten. ĺib́iń alaša, t́ät́aj, son čavsi͔, ĺib́iń moda[‑]puĺ, t́ät́aj, son valci͔! E:Naz (VII180) Entweder schlägt er, Vater, das Pferd, oder dann schüttet er, Vater, Erdstaub! ĺib́iń v́äc vai, eĺ lomat́ čavsi͔ź! E:Naz (VII180) Entweder ertrinkt er im Wasser oder es bringen die Menschen ihn um! — Russ. либо.

ĺibor E:Večk MKly, ĺibu·r E:Ba, ĺibur E:Sulli ― ĺəb́əŕ M:Saz [описание развевания, трепетания, вспархивания] / das Flattern, Zappeln, Aufflattern beschreibendes Wort. [ščajəńt́t́ä] t́iń ĺəb́əŕ[‑]ĺəb́əŕ plat́jäńäńtt́əń M:Saz (IV482) Zieht eure flatternden Kleider an! | ĺibor ḿeŕems E:Večk, ĺibu·r ḿeŕems E:Ba [вдруг взлететь, вспорхнуть] / plötzlich auffliegen, aufflattern. | ĺibor ḿeŕńems E:MKly, ĺibur ḿeŕńems E:Sulli id. ĺibor ḿeŕńeś – noroń povo ĺift́akšnoś, labor ḿeŕńeś – noroń povo sakšonoś E:MKly (VII2) Flatternd flog (dann) die Lerche auf, flatternd kam die Lerche an. son ĺibur ḿeŕńeś, narmoń, ĺivt́akšnoś E:Sulli (VII94) Flatternd flog der Vogel auf.

ĺibordoms E:Večk SŠant, ĺibu·rdums E:Ba, ĺib́eŕd́emks E:VVr ― ĺibəŕd́əms M:P, ĺibəŕd́əms ~ ĺəbəŕd́əms M:Pš, ĺebəŕd́əms ~ ĺeb́əŕd́əms M:Čemb, ĺəbəŕd́əms (ML17) ~ ĺebəŕd́əms ~ ĺeb́əŕd́əms M: Sel, ĺebə̑ŕd́əms M:Temn [развеваться, веять, дрожать] / flattern, wehen, zittern (z.B. Wäsche, Espenblätter im Winde) (E:VVr SŠant M:P Pš Čemb Sel Temn); [хлопать крыльями] / mit den Flügeln schlagen (E:VVr Večk Ba M:P Čemb); [метаться (рыба)] / zappeln (z.B. ein Fisch) (M:Pš Čemb Sel). šarčav-ṕeńenze͔ ĺibordi͔t́ E:SŠant (I224) Die Enden der Plane wehen. i varmavtomo, bojar-av́ińem, ĺib́eŕd́i E:VVr (II339) Ohne Wind, meine Bojarin, flattert es. lopat́ńä ĺəbəŕd́iᵪ́t́ varmat́i M:Pš [Die Blätter flattern (rascheln) vom Winde]. varmaftə̑ma ĺebə̑ŕd́i M:Temn (VIII260) Es weht ohne Wind. — [Vgl. lə̑bə̑rdə̑ms].

ĺiburdoms E:Mar, ĺibᴉŕd́ums (ML18) ~ ĺibᴉ͐rd́ums ~ ? ĺibᴉ͐rdᴉ͐ms E:Kažl [напевать, щебетать (птичка)] / trillern, zwitschern (kleiner Vogel).

ĺib́eŕd́i: ĺib́eŕd́i ḱiŕgov E:Is [тонкая, наружная плёнка берёзовой коры] / das dünne, äussere Häutchen der Birkenrinde.

ĺəbəŕd́ińä M:Kard (Dem. zu ĺəbəŕd́i) [порхающий] / flatternd, einer, der flattert. varma uĺi, ĺəbəŕd́ińä (IV474) Wenn der Wind geht, flattert er.

ĺiburdi͔·ća: ĺiburdi͔·ća ǵi·ǵiŕ E:Ba [наружная плёнка берёзовой коры] / das dünne, äussere Häutchen der Birkenrinde.

ĺiburgadoms E:Mar, ĺiborgadoms E:Večk, ĺibu·rgadᴉ͐ms E:Ba ― ĺebəŕgə̑də̑ms ~ ĺeb́əŕgə̑də̑ms M:Čemb (Inch. zu ĺibordoms usw.) [вдруг взлететь, вспорхнуть] / plötzlich auffliegen, aufflattern.

ĺiborkšne͔ms E:Večk, ĺibu·rkšnums E:Ba ― ĺibəŕkšńəms M:P (Frequ. zu ĺibordoms usw.) [развеваться, веять, дрожать] / flattern, wehen, zittern (z.B. Hemd, Espenblatt im Winde) (M:P); [хлопать крыльями] / mit den Flügeln schlagen (E:Večk Ba: wiederholt) (E:Večk Ba M:P).

ĺibəŕft́əms M:P, ĺəbəŕft́əms ~ ĺäbəŕft́əms ~ ĺäbŕəft́əms M:Pš (Fakt. zu ĺibəŕd́əms usw.) [заставлять развеваться] / flattern lassen (M:P); [хлопать крыльями] / seine Flügel schwingen; побить / prügeln (z.B. mit einer Rute), durchwalken (M:Pš). pat́śanzə̑n af ĺəbəŕftsi͔ńä M:Pš Er bewegt nicht seine Flügel.

ĺibork E:Večk Bag, ĺibork [~ ĺibort] E:SŠant, ĺibu·rk E:Ba [описание внезапного взлёта, вспархивания] / plötzliches Auffliegen, Aufflattern beschreibendes Wort. | ĺ. ḿeŕems [ḿeŕkšńems, ḿeŕkšne͔ms] E:Večk Bag SŠant, ĺibu·rk ḿeŕems [E:?Ba] [вдруг взлететь, вспорхнуть] / plötzlich auffliegen, aufflattern. ĺibork ḿeŕkšńeś son, ĺift́akšnoś E:Večk (V44) Er schlug mit seinen Flügeln und flog auf. son ĺibork ḿeŕkšne͔ś a son, ĺift́akšnoś E:Bag (I32) Sie flog auf. vaj ĺibork ḿeŕan, šiče, mon ĺivt́an E:SŠant (I379) Ich fliege auf, Schwager, ich fliege (davon). si͔ń ĺibort ḿeŕkšńeśt́, ĺivt́akšnośt́ E:SŠant (I295) Sie flogen auf.

[ĺića] ĺit́śa ChrE E:Mar Jeg SŠant [лицо] / Gesicht, Antlitz. maze͔ ĺićam mon šĺiĺiń E:Mar (1170) Ich wusch mein schönes Gesicht. [vanuḿiźgak] ‒‒‒ odaškadoń ĺićavam! E:Mar (1170) Beschauet mich ‒‒‒ hinsichtlich meines verwelkten Antlitzes! źeŕkalańt́ vanca, mon ĺića·t ńesa·! E:Jeg (194) Den Spiegel werde ich beschauen, dein Antlitz werde ich sehen! si͔ń v́e ĺićat E:Mar Sie sind einander gleich an Gesicht. v́e lavśḱese͔ńt́ t́ejt́eŕ[‑]ejt́, bojar[‑]avań ĺicaso E:Jeg (1108) In einer Wiege liegt ein Töchterchen, von Antlitz eine Bojarin. | v́e ĺićaso E:Mar [похожий] / ähnlich. — Russ. лицо́.

ĺicańe E:Kočk (Dem. zu *ĺića) [личико, с ‒‒‒ личиком] / Gesicht, mit einem ‒‒‒ Gesicht. ravžo, ravžo lomanńe, ravžo śeĺḿe[‑]brovańe, kruglovojńe ĺicańe (VII50) Ein schwarzer, schwarzer Mensch, mit schwarzen Augenbrauen, mit rundem Antlitz.

ĺifəš M:Kuld [какой-то головной убор, ? шлем / irgendein Kopfzeug, ? Helm]. akša ĺifəžəc (= “kalpa·kə̑c”) mokšəń oćazə̑rt́ ṕŕasə̑nza [Einen weissen ? Helm (? Eine weisse Mütze) hat der Mokschanen-Kaiser auf seinem Kopfe].

ĺifna·ms M:Sučk [развеваться, веять] / flattern, wehen. — [Vgl. ĺipnams].

ĺiᵪoj E:Mar StŠant ― ĺiᵪo·j M [злой, злобный] / böse, tückisch, (E:Mar auch:) [злодей, враждебно настроенный, враг, чёрт] / Missetäter, Übelgesinnter, Feind, Teufel. iśt́a javtovozo i sravtovozo ṕetrasto [ĺiᵪoj] pŕičaś E:StŠant (III78) So möge von Petra die schlimme pŕiča-Krankheit weichen! | ĺiᵪo·j lomań M [злой, враждебно настроенный человек] / böser, übelgesinnter Mensch. | ĺiᵪoj t́ikše E:Gor (bot.) адамова голова / Alraun. — Russ. лихо́й.

ĺiᵪ̀ad́e·j ChrM M:Pal [враждебно настроенный, враг] / Übelgesinnter, Feind. vanə̑maśt́ slad́e·jd́ä, ĺiᵪad́e·jd́ä! M:Pal Schütze uns vor Feinden und Übelgesinnten! — Russ. лиходе́й.

ĺiᵪamaŋka E:Mar, ĺiᵪama·ŋka E:Kažl ― ĺiᵪama·ŋka M:P лихорадка / Fieber, Wechselfieber. f́ed́ä śäŕäd́i kośḱä mašti͔kssa, kośḱä mašti͔kssa, ĺiᵪama·ŋkasa [M:P] (IV69) Fedja liegt krank an Fieber, an Fieber, an Wechselfieber. luga·v t́išä-ka·pat (t́išə-) af kadə̑ndi͔št́, ĺiᵪamaŋkat́ńä ḱäšišt́ M (IV726) Auf der Wiese lässt man keine Schober stehen, (sonst) verstecken sich (dort) die Fieberkrankheiten. — Russ. лихома́нка.

ĺiᵪama·ŋkańä M:P (Dem. zu ĺiᵪama·ŋka) id.

ĺiᵪaratka E:MKka, ĺipara·tka E:Ba лихорадка / Fieber, Fieberkrankheit (auch als personifizierte Krankheitsdämonen). [ḿikola] ḿilośĺivoj, ḿiń a lomat́, [ḿin ĺiᵪaratkat] E:MKka (III125) Gnadenreicher Mikola, wir sind keine Menschen, wir sind Fieberkrankheiten. ĺipara·tkanza ma·štan E:Ba (VII396) Ich vernichte das Wechselfieber. — Russ. лихора́дка.

ĺija ChrE E:Mar Jeg, iĺa E:Kad Kal ― iĺɛ· ChrM, iĺä M:P Pš, ĺijä M:Čemb Sel, ĺijä· M:Sučk Ur Jurtk [другой, иной] / der andere, ein anderer. ĺija mastorov tujekšne͔śt́ E:Mar (170) Sie begaben sich nach einem anderen Lande. sud́ənda·ź ĺija·t karo·ĺʿt́ M:Sel (IV806) Die anderen Könige meinten. | ĺija – ĺija E:Mar [некоторые – другие] / einige – andere. | ĺijat-ĺijat E:Petr некоторые / einige. śeḱeń kuvalma ĺijat-ĺijat maćkazi͔ń [narod́eńt́] ejsta vasi͔la pakśas [pućt́] kudi͔t (VIII68) (Eben) darum bauten einige von den Matsjkaz-Bewohnern im Hinterland Häuser. | ĺija mastori͔ń E:Mar [чужой, заграничный] / fremd, ausländisch. | ĺija-ḿeźe E:Petr что-нибудь другое / irgendetwas anderes. eŕva lomańiś oc [čačiińt́] nuŕćimsta pute͔ oc [čačiińt́] vakss al, eĺ kĺäńd́iŕ, eĺ ĺija-ḿeźe (VIII144) Beim Schaukeln (Wiegen) des Neugeborenen legt jeder Mensch neben das Neugeborene ein Ei, einen Kringel oder etwas anderes (derartiges). | ĺijäń E:Mar [какого-то другого, иного] / eines anderen.

ĺijaso E:Mar (Iness.) [в другом месте] / anderswo.

ĺijasto E:Mar VVr Večk, ĺia·sta E:Ba, ĺijasta E:Petr ― ĺija·sta M:Čemb Sel Sučk (El.; Adv.) иногда / bisweilen, manchmal, (M:Sel auch:) [в другой раз] / zu anderer Zeit, ein andermal. t́e ḱev́eś eŕe ĺijasta końešna iḱiĺe eĺ zabor[‑]bokasa E:Petr (VIII116) Bisweilen liegt dieser Stein vor dem Pferdestall oder an der Umzäunung. | ĺijasto – ĺijasto E:Mar ― ĺija·sta – ĺija·sta M:Sučk [то – то] / bald – bald.

ĺijas E:Mar (Ill.; Adv.) [в другое место] / auf einen anderen Platz. t́ejt́eŕńeś ĺijas mać (281) Das Mägdlein legte sich auf einen anderen Platz nieder.

ĺijav E:Mar, ĺiau̯ E ― iĺa·v M:P, ĺia·u̯ M:Sel (Lat.; Adv.) [в другое место, в другую сторону] / anderwärts. ĺiau̯ tujan E Ich werde mich nach einem anderen Ort begeben.

ĺija·ks E:Ba ― iĺa·ks M:P, ĺia·ks M:Sel, ĺija·ks M:Sučk (Transl.; Adv.) иначе / in anderer Weise, anders.

ĺijata E:Mar Atr VVr Večk, ĺijata ~ ĺia·ta E:Ba другой / der andere, ein anderer. | ĺijataks E:Mar (Transl.) [иначе говоря] / mit anderen Worten.

ĺijadoms ChrE E:Mar VVr Večk, ĺadums E:Kad Kal Kažl [Šokša], ĺadᴉ͐ms E:Kažl ― iĺa·də̑ms ChrM M:P Pš Kr Gor, ĺadə̑ms ~ ĺijadə̑ms (poet.) ~ ĺadə̑ms M:Sel Čemb Kars, ĺijadə̑ms ~ iĺa·də̑ms M: Sučk [оставаться, отставать] / bleiben, übrigbleiben, zurückbleiben, nachbleiben. t́ezk ĺadums E:Kažl [Hier muss man bleiben]. ĺadi͔ḿe ańćiḱ ḿiń E:Kal (2135) Nur wir sind übriggeblieben. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac E:Kal (2137) Nur der schöne Damaj mit seiner jungen Ehefrau waren selbander geblieben. a parknojś ĺac iśkamunza eŕamu kudut́i E:Kal (2130) Der Schneider aber blieb allein in dem Hause [zu wohnen]. son tarǵize͔ ṕijeĺt́ i ḱebd́ize͔ koźejkat́ v́eĺks, toĺka ĺats ĺijšt́ams E:Šokša (VII462) Er zog das Messer hervor und erhob es über seine Frau, nur dass er es noch nicht sinken liess. avat́ lapac štada iĺa·d́i, [ḿiŕdəc] šumu uĺi M:P (IV715) Bleibt die Hechel der Frau leer, wird ihr Mann mit Schulden belastet. mon iĺa·də̑ń v́ina·ftə̑ma M:Pš Ich blieb ohne Branntwein (z.B. als Gast). jolmasta iĺa·ts aĺäńada M:P Schon als kleines (Kind) verlor er den Vater (eig.: blieb er hinter dem Vater zurück). octa iĺa·tś polańada M:Kr Sie verlor jung ihren Mann. v́eĺä̆ kučkas ĺatś kudńä·źä M:Čemb [Mitten im Dorfe blieb mein Haus zurück]. ĺatś jomblańasta at́ad(a)[‑]avada M:Kars (IV374) Er verlor schon als kleines Kind Vater und Mutter. ṕäĺəs iĺa·tśt́ alńanzə̑n [M:Gor] (IV317) Ihre Eier blieben halb(ausgebrütet). i ḱelaźś ĺija·tś alu M:Sučk (IV842) Und der Fuchs blieb unten.

iĺa·di͔ M:P [Vert Kard] [остаток] / Rest. śijä· valda son potmə̑sa iĺa·di͔jəc soń śiŕńəsa M:Kard (IV473) Er ist im Silberglanz, das übrige aus Gold. iĺadi͔ᵪńeń šäjäŕ lokšḱeńd́i ponaźeń M:Vert (VIII452) Das übrige Haar hat er zur Haarpeitsche gedreht.

ĺadi͔ks E:Kažl ― ĺadi͔ks M:Čemb Sel [остальной, лишний] / übrig (E:Kažl); остаток / Überbleibsel, Rest (E:Kažl M:Čemb Sel). | ĺadi͔ks tatar E:Kažl [остальной татарин] / der übrige Tatar. a ĺadi͔ks tatart ḱjetsa moń vakssa v́iĺś ḱäńᴉŕ[‑]pakaŕ kvalmᴉ͐sa mukᴉ͐ŕ (III296) Aber der übrige Tatar neben mir hatte einen ellenbogenlangen Klotz in der Hand.

*ĺijatks E:Večk, ĺatkst (Pl.) E:Kad ― iĺa·tks M:P, ĺija·tks M:Sučk [остаток] / Überbleibsel, Rest; (E:Kad:) остатки / Reste.

iĺa·tksḱä M:P (Dem. zu iĺa·tks) [остаток] / Überbleibsel, Rest.

ĺijadovks E:Gor Sob (Adj.) [остальной] / übrig. ĺijadovks ṕät́ńeń nogaj[‑]lokšińeks poni͔ńźe E:Sob (VII320) Die übriggebliebenen Enden hat er zu einer Peitsche geflochten.

ĺijaĺems E:Mar (Iter. zu ĺijadoms) [оставаться] / übrigbleiben. son t́et́kastojak kadovkšnoś, son avastojak [ĺijaĺeś] (162) Er blieb nach dem Väterchen zurück, er blieb nach der Mutter übrig.

ĺańims E:Kal, ĺańᴉms E:Kad Kažl ― ĺadə̑ndə̑ms M:Sel (Frequ. zu ĺadᴉ͐ms, ĺadə̑ms) [оставаться] / übrig sein, übrigbleiben. ojś sońźe a ĺańe at lama E:Kal (2134) Von seiner Butter blieb [eig.: bleibt] nicht mehr viel übrig. moń naŋsᴉ͐n olkńä ĺańit́ at lama E:Kažl (III301) Von dem Stroh über mir bleibt nicht viel übrig. t́äńi v́eᵪ́ḱä śäĺiŋǵä [ańt́śak] ĺä͔ńä E:Kažl (III262) Nur eine Klafter bleibt jetzt noch! mon ĺadəndəń jomblańasta [M:?Sel] Als kleines (Kind) blieb ich (hinter der Mutter) zurück. ĺadnd́i otśazə̑rt́i moĺmə̑s ḱiv́e·t́ijä vajǵäĺb́ä M: Sel (IV833) Zum Kaiser zu gehen sind ‒‒‒ fünfzehn Werst.

ĺijatkšnoms E:MKly ― iĺa·tkšńəms M:P Pš (Frequ. zu ĺijadoms, iĺa·də̑ms) [оставаться] / bleiben, zurückbleiben (z.B. auf dem Wege), übrigbleiben. kodamo čufto kadovk()noś, kodamo čufto ĺijatkšnoś? E:MKly (VII38) Was für ein Baum war (ihm) übrig geblieben, was für ein Baum war (ihm) übrig geblieben? śät́av kudə̑ń kuĺəńaks, [iĺa·tkšńəḿä] voĺäńas M:Pš (IV199) Wie sanfte Haustauben blieben wir in Freiheit.

ĺijatoms E:Gor Sob (Pass.) остаться немного [времени и т. п.] / etwas übrigbleiben [Zeit u. dgl.]. a kańa źarc, jalgakaj, t́äńek ĺijati͔ ńej E:Sob (VII254) Nicht sehr lange (Zeit) bleibt uns nun übrig.

*iĺaftums E:Hl ― iĺa·tftə̑ms M:P (Fakt. zu *iĺadums, iĺa·də̑ms) [оставлять] / lassen, übriglassen, zurücklassen. a lamut t́ev́ńit́ńiń mon iĺaftan E:Hl (1160) Ich selbst (aber) werde meine wenigen Geschäfte verlassen.

*iĺa·fńims [E:Šir] ― iĺa·tfńəms M:P (Frequ. zu *iĺa·ftums, iĺa·tftə̑ms) [заставлять оставлять / zum Verlassen bringen]. mo·n na·t́, t́it́a·kaj, udu·ḿiŋ́ǵiŋ́ḱ iĺa·fńiń [E:Šir] (II418) Ich habe wohl euren Schlaf gestört [eig.: euch dazu gebracht, den Schlaf zu verlassen], Vater.

ĺiakstoms E перемениться / sich verändern, anders werden.

ĺijakstomoms E:Mar [изменяться] / sich verändern (z.B. Gesicht, Aussehen).

1ĺijems E:Mar Večk [двигаться] / sich bewegen. — [Vgl. 2ĺijems].

ĺiv́t́̀ems ~ ĺift́ems ChrE, ĺiv́t́ems ~ [?] ĺift́ems E:Mar, ĺiv́t́ems E:Jeg SŠant, ĺivt́emks E:VVr, ĺift́ems E:Gor Bug Večk Kozl StMokl Kl, ĺiᵪ́t́i·ms E:Kad, ĺift́ims E:Kal [Hl], ĺif́t́ums E:Kažl ― ĺišt́əms (ĺiš́t́əms) ~ ĺiᵪ́t́əms M:P Mam, ĺišt́əms M:Pš Saz Katm, ĺiᵪ́t́əms M:Kr, ĺiᵪ́t́əms [~ ĺift́əms] M:Sel, *ĺijᵪ́t́əms M:Temn Atjur, ĺift́əms M:Ur, ĺiśt́əms M:Jurtk [? Kaus. zu ĺijems] вывести, выносить / hinausbringen, hinausführen, begleiten, herausbringen, hinaustragen (ChrE E:Mar Jeg [Bug] Kad Kal Kažl Hl Kozl M:P Pš Kr [Mam] Saz Katm Sel [Temn] Atjur Ur Jurtk); [обнаружить, представлять, вытаскивать, вынимать] / zum Vorschein bringen, hervornehmen, hervorziehen, herausnehmen (ChrE E:Mar M:P Mam Sel); [заставлять прорастать] / (auf)keimen lassen (ChrE E:Večk); [высиживать] / ausbrüten (E:Mar SŠant M:P [Mam] Katm Sel); [заставлять выходить, з. выезжать] / hinausgehen lassen, fortziehen lassen (E:Mar M:P); [заставлять бурлить] / hervorsprudeln lassen (M:Sel); [вытекать, бурлить] / hervorquellen, hervorsprudeln (M:P [Mam]); [роиться (пчёлы), вылетать (птенцы)] / schwärmen (Bienen), ausfliegen (Vogeljunge) (M:P); [болеть оспой] / die Pocken haben (M:P). [ĺiv́t́iḱ] t́ejt́eŕet moŕa[‑]či͔ŕes mońeń koźejkaks E:Mar (287) Bringe deine Tochter an das Meeresufer heraus, mir zur Gattin! alkuks ańd́amoń ĺiv́t́iźe E:Mar (164) Wirklich führte sie Andjamo davon. toń laŋks nad́ejaź [ĺiv́t́iḿiź] E:Mar (1190) Auf dich hoffend liessen sie mich fortziehen. kov kučci͔ńeḱ ĺeĺanok, kov ĺivci͔ńeḱ aĺanok? E:Mar (1126) Wohin senden wir unsere Brüder, wohin begleiten wir unsere Männer? ĺift́iźe pakśav E [Er brachte (od.: führte) es (ihn) aufs Feld]. pokš ḱińt́ laŋguv ĺift́iźi E:Hl (178) Er führte sie auf den grossen Weg. pokš v́ed́ či͔ŕe·v a mon ĺiv́t́i·ń E:Jeg (190) Ich brachte sie hinaus an das Ufer des grossen Wassers. už vaćt́[‑]načk śeste͔ kurgovast ĺift́it́ [E:Bug] (V66) ‘Scheisse’ und ‘Harn’ bringen sie aus ihrem Munde heraus. al ortava son ĺift́iźe E:Večk (I185) Er fuhr sie zum hinteren Tor hinaus. b́ednojeń ćora pŕijomste͔ ĺift́it́ E:Kozl (II97) Den Sohn eines Armen holt man vom Annahmeplatz. v́ed́-at́ä, ĺišt́ḱ pŕäńäćəń M:P [Wasservater, zeige dich od. komm hervor!]. karstə̑nza [ĺiᵪt́ś] ajgə̑rə̑nts [M:Mam] (IV150) Er führte seinen Hengst aus dem Stalle. ot́śu [uĺt́śa·v ĺiᵪt́əźä] [M:Mam] (IV434) Er brachte ihn auf die Hauptstrasse. [v́ii varmańä t́imat́] igants tə̑rva·v [ĺiᵪt́əźä] [M:Mam] (IV131) Der heftige Wind trieb Timas Iga ans Ufer. kafta ṕäĺd́ä moń ĺištsa·maź M:Saz (IV486) Man führt mich weg von zwei Seiten. [ot́śäj, ĺiᵪt́əma·k]! M:Mam (IV888) Onkel, lass mich hinaus! ĺišt́əd́ä, jalgat, ĺišt́əd́ä šə̑ra· laŋksta kši kuvə̑t M: Katm (IV465) Bringt, Freundinnen, bringt Brotkrusten von dem Tische! oj kə̑da ĺift́əź ot́śu ńi skodu [M:Sel] (IV83) (Da) brachte man (Darju) in die grosse Versammlung! roštvań kucta, tat́u jalgaj, mon [ĺijᵪ́t́əmaź] [M:Temn] (VIII320) Sie brachten mich, Freundin Tatju, von der Weihnachtsstube weg. iŋgə̑ĺd́ä ortava [ĺijᵪ́t́əźä] M:Atjur (VIII362) Er brachte sie zum vorderen Tor hinaus. v́iŕce͔ kajś, v́iŕcte͔ ĺiv́t́iź E:Mar (272) Es wuchs in dem Walde heran, man holte es aus dem Walde. ti͔ń ḱeĺeŋḱ ĺiv́t́iŋḱ, draźńado! E:Mar (1124) Stecket eure Zungen hervor, necket (sie wieder)! ušu ĺiᵪ́t́əź [ḿäšt́ənzə̑n] M:Sel (IV281) Seine Brust ist nach vorn gezogen worden. ḿeźe v́it́t́an eze͔ze͔t́, ĺift́ik[‑]kasti͔k, ṕešt́ik[‑]ĺezdi͔k! E:Večk (III15) Was wir auf dich säen, das lasse aufkeimen, wachsen, sich füllen und mehren! oću uĺćav ḿiń ĺišt́a·ma M: P [Wir ? begeben uns auf die Hauptstrasse]. [ĺiᵪt́ä, ĺiᵪt́ä], nogaj[‑]ava, ton [ĺiᵪt́ä] [M:Mam] (IV258) Komm heraus, komm heraus, Nogajerin, komm heraus! ĺišt́i ńeškś ĺišt́i M:P [? Der fortziehende Schwarm ist beim Fortziehen] (wird gesagt, wenn die Bienen vom Bienengarten fortfliegen, “schwärmen”). [narmə̑t́t́ńä ĺišt́išt́] M Die Vogeljungen ziehen fort (verlassen ihr Nest). uk kolmo ńed́ĺat si͔ŕe narv́ićka narv́ińźe, vaj ńiĺećeźd́e si͔ŕe narv́ićka ĺivt́ińźe E:SŠant (II24-5) Drei Wochen brütete die alte Bruthenne darauf, in der vierten brütete sie die alte Bruthenne aus. ĺišt́i ĺefks M:P [Sie brütet Junge aus]. [alʿnəń narvaźəń, sarazś ĺiᵪt́əźəń] [M:Mam] (IV361) Es brütete die Eier, es brütete sie zu Hühnern aus. ĺefkskat ĺəšt́a·n, jala šavə̑ncaź M:Katm (IV345) Wenn ich Junge ausbrüte, tötet man sie immer. t́ii ṕiza ali͔(j)äj alʿt, ĺift́i ĺjefkst M:Sel (IV768) Er macht ein Nest, legt Eier, brütet Junge aus. panda[‑]poksa kafta jäši[‑]pŕat ĺišt́išt́. – śeĺmət́ńä M:P (IV658) Am Bergabhang sprudeln zwei Quellen hervor. – Die Augen. ĺišt́i jäši[‑]pŕaks, t́äd́akaj[‑]avaj, son ĺišt́i M:Mam (IV308) Er vergiesst Tränen, Mutter, wie eine hervorsprudelnde Quelle. alda mastə̑rś ĺiᵪ́t́əm[‑]ṕiŕaks ĺiᵪ́t́əźä M:Sel (IV492) Die Erde unten liess sie als Quelle hervorsprudeln. mon ĺiᵪ́t́a·n M:P Ich bin pockenkrank, ich habe Pocken. lakšt[‑]maŕd́ä jarʿcat, šabat́ńä ĺišt́išt́ M:P (IV733) Isst du [im Traume] Brombeeren, bekommen deine Kinder Pocken. | art ĺift́ems E:Kl [производить вышивки] / Stickereien hervorbringen. końov laŋksto art ĺift́i (I419) Sie bringt einen Hemdbesatz (fein wie) aus Papier hervor. | loma jutks ĺift́ems E:Večk [выводить в люди] / unter die Menschen bringen. v́it́iŋk, ṕet́iŋk, loma jutks ĺift́iŋk (III203) Heilt sie, bringt sie unter die Menschen zurück! | lomańste͔ od. loma jutksto ĺivt́ems (ĺift́ems) E:Večk [лишить кого-н. человеческого достоинства / jdn. um seine Menschenwürde bringen (“zwischen den Menschen herausbringen”)]. son eĺ ĺivsaḿiź lomańste͔ [Er bringt uns (indem er uns arm macht) beinahe um die Menschenwürde]. už loma jutksto son ĺivsi͔ (V246) Sie bringt ihn ausserhalb der Gemeinschaft der Menschen. | ĺiv́eś ĺivt́ems E:Mar Večk, *ĺiv́eś ĺift́ems E:Gor [потеть] / schwitzen. paśiba ‒‒‒ ravžo ĺiv́eźeń ĺift́emze͔t E:Gor (VII112) Dank (sei dir) ‒‒‒ dass du schwarzen Schweiss vergossen hast! | śeĺv́et́ ĺiv́t́ems E:Mar, śeĺv́et́t́ ĺivt́emks E:VVr, śeĺv́et́ḱet́ (Dem.) ĺivt́ems E:StMokl [проливать слёзы] / Tränen vergiessen. ṕiśi śeĺv́et́ ĺiv́t́ezan E:Mar (1212) Heisse Tränen mag ich fallen lassen. ṕiśi śeĺv́et́ḱet́ son ĺivt́i E:StMokl (V112) Sie vergiesst heisse Tränen. | v́ärʿt ĺiᵪ́t́əms M:?P Kr Mam [проливать кровь (плакать кровавыми слезами) / Blut(tränen) vergiessen]. vaj af [avaŕd́i], v́ärʿt [ĺiᵪt́i] M:Mam (IV44) Ach, sie weint nicht, sie vergiesst Blut. af [avaŕd́i ḿiša ṕińeś], v́ärʿt [ĺiᵪt́i] [M:?P ?Kr] (IV333) Der Hund Mischa weint nicht, er vergiesst Blut.

ĺiv́t́i E:Mar ― ĺišt́i M:P Pš Mam, ĺəft́e·j M:Jurtk [выносящий / etw. herausbringend; бурлящий / hervorsprudelnd; высиживающий / ausbrütend]. paśiba ‒‒‒ valdo ĺiv́eźiń ĺiv́t́ińeń! E:Mar (1118) Dank sei ‒‒‒ ihr, die klaren Schweiss ausgeschwitzt hat! ĺišt́i narvaj eś ərma (eś urma) M:Pš (IV760) Brütende (Eier legende und brütende, d.h.: zunehmende, ansteckende) Fallsucht. | ĺišt́i jäši M:P [бурлящий родничок] / hervorsprudelnde Quelle. ĺišt́i jäši[‑]pŕaks, t́äd́akaj[‑]avaj, son ĺišt́i M:Mam (IV308) Er vergiesst Tränen, Mutter, wie eine hervorsprudelnde Quelle. | ĺəft́e·j gu·j (kuj) M:Jurtk черепаха / Schildkröte (eig.: [ihr Gehäuse] mitführende Schlange). | ĺiv́t́i guj E:Mar [летучая змея] / fliegende Schlange. | ĺišt́i pŕä· M:P, ĺiᵪt́i pŕä M:Kr ‹Mam› [водоносная жила] / Wasserader, Quellader. pakśants kut́ška·sa [ĺiᵪt́i pŕä] äšińats [M:Mam] (IV256) Mitten auf seinem Felde hat er eine sprudelnde Quelle. | moda-ĺiᵪt́i M:Sučk [крот] / Maulwurf.

*ĺəšt́ińä· M (Dem. zu ĺišt́i) [выносящий / hinaustragend]. aš vastə̑ń [ĺešt́ińä·źä], aš vastə̑ń [sə̑va·fti͔ńäźä] (IV595) [Es gibt] keinen, der mein Bett hinaustrage, keinen, der mein Bett hereintrage.

ĺiv́t́ića: kuda() ĺiv́t́ića E:Mar [провожатая сватов / Begleiterin der Werbeschar]. kodat kuda ĺiv́t́ićaŋk (1136) Was für Führerinnen ihr hattet? iśt́at kudań ĺiv́t́ićaŋk (1136) Solcher Art sind eure Führerinnen.

ĺift́ E:Vez [нагнанная, вызванная болезнь / eine “herangebrachte” Krankheit]. iśt́a jafti͔ḱ andŕejeń šači t́elastonʒo, id́eḿevśeń ḱeĺeń, id́eḿevśeń toloń, id́eḿevśeń ĺift́eń (III140) So entferne aus dem wachsenden Körper Andrejs die Zunge des bösen Geistes, das Feuer des bösen Geistes, die ĺift́-Krankheit des bösen Geistes.

ĺivkst (Pl.) E:Mar Večk Is, ĺivks E:VVr, ĺekst (Pl.) E:Kad, ĺikst (Pl.) E:Kal ― ĺifks M:P (Gen. -ə̑n, Abl. -ta), ĺivkst (Pl.) M:Prol, ĺevks M:Ur Jurtk [оспа] / Blattern, Pocken; (E:VVr:) [прыщ, пузырь] / Pustel. ĺivkstse͔ se͔ŕed́i E:Mar, son se͔ŕe·d́i ĺevkssa· [M:?Ur ?Jurtk] Er liegt pockenkrank (Er hat Pocken). [eźət́] uda·la pŕamo·j [ĺifksńəń ĺiᵪt́əmńada] [M:Mam] (IV577) Es ist dir nicht gelungen, von schweren Pocken unversehrt zu genesen [lieber wohl: Deshalb bist du nicht wohlgeraten, weil du Pocken gehabt hast]. [ĺifksńä kolaśt́], ervä·ńakaj, [śeĺməńät́ńəń] [M:Mam] (IV577) Die Pocken haben, Schwiegertochter, deine Augen verdorben. | pačk ĺivks E:Mar VVr Večk, pačk ĺiks E:Kal, pačk ĺifks (~ pačk ĺivks) E:Ba, pačk ĺifks E:Kažl ― pačk ĺifks M:Čemb Sel, pačk ĺivks M: Sučk [гнойничок] / Eiterbläschen, Eiterblatter, kleines Geschwür (čiŕej) (E:Večk Ba Kal Kažl M:Čemb Sel Sučk); [прыщ, пузырь] / Pustel (E:VVr Ba Večk); [красный, воспалившийся пузырёк] / kleine rote, entzündete Pustel (E:Mar); [небольшой нарыв] / kleine Eiterbeule (E:Kal). | ĺivkst putoms E:Mar, ĺekst put́ńi·ms E:Kad ― ĺifks putə̑ms M:P [прививать (оспу)] / impfen, (Pocken) einimpfen. | ĺivksi͔ń puti͔ća E:Mar ― ? ĺifksə̑ń puti͔ M:P [оспопрививатель] / Impfer. | ĺifks putftə̑ms M:P [заставлять делать прививку] / impfen lassen.

ĺifksḱä (Dem.): pačk ĺifksḱä M:An [сыпь с водяными пузырями или прыщами, растрескавшаяся кожа] / Ausschlag mit Wasserbläschen od. Pusteln, aufgesprungene Haut.

ĺišt́əma· ~ ĺəᵪ́t́əma· M:P, ĺiᵪt́əma· M:Gor (Gen. ‑ń), ĺift́əma M:Ur, ĺift́əma· M: [?]Sučk, ĺiśt́əma· M:Jurtk родник / Quelle (M:Gor Sučk); [ключ] / Quellader (M:P); колодец / Brunnen (M:Gor Sučk Ur). | jäšińät́ ĺəᵪ́t́əma·(c) M:P [ключ] / Quellader. | ĺiᵪt́əm-pŕä ~ ĺiᵪt́əm-ṕiŕa [poet.] M:Sel, ĺiᵪt́əma·-pŕä M:Sučk, ĺift́əma-pŕä· M:Ur родник / Quelle (M:Sel Ur); [ключ] / Quellader (M:Sučk). alda mastə̑rś ĺiᵪ́t́əm[‑]ṕiŕaks ĺiᵪ́t́əźä M:Sel (IV492) Die Erde unten liess sie als Quelle hervorsprudeln. | ĺift́əma-ut́ama M:Ur [колодезный журавль] / Brunnenschwengel. | ĺift́əma-važa M:Ur [колодезный столб] / Brunnenpfosten, Brunnengabel (auf der der Schwengel ruht).

ĺišt́əma·ńä M:P ‹Lemd› (Dem. zu ĺišt́əma·) [родничок] / Quelle. vara śormadi͔ jäši[‑]luga·sa, ĺišt́əma·ńasa M:Lemd (IV202) Vara stickt auf der Quellwiese, an der Quelle.

ĺiv́t́ima E:Mar, ĺift́eḿe E:Gor ― ĺišt́əma [M:P] [выведение, производство и т. д.] / das Herausbringen, Hervorbringen usw. paśiba ‒‒‒ ravžo ĺiv́eźeń ĺift́emze͔t E:Gor (VII112) Dank (sei dir), ‒‒‒ dass du schwarzen Schweiss vergossen hast. [ańt́śak kunt́śək mod́ińä narmət́t́], štobə̑ satə̑st [ĺišt́əməzt] [M:P] (IV858) Fange nur für mich Vögel (soviel), dass sie für dein Fortführen hinreichen! uš ĺiśićät́ńe, t́et́ej, ĺiv́t́imat E:Mar (120) Die Fortgehenden, Vater, müssen begleitet werden. | ĺeḿb́e ĺift́ima E:Kad [топка овина, риги] / Feuerraum der Riege, Getreidedarre. | ĺift́ima-paća E:Mar образец / Muster. | ĺif́t́əma-suvaftə̑ma-osks M:Ur [праздник жертвоприношения] / “Opferfest beim Aus- u. Einbringen”. (Ein Opferfest dieses Namens wurde im Dorfe Urjum um den Petrus-Tag herum begangen. Nur das männl. Geschlecht nahm daran teil. Man hatte in die Erde einen Gang gegraben u. ihn mit Brettern u. Erde bedeckt; dadurch wurde das ganze Vieh getrieben. Ein weisses Schaf wurde geopfert. Es wurde u.a. (gesondert) das Feuer (od dol) angebetet, das durch Gegeneinanderreiben von eichenen Brettern entzündet wurde; danach brachte man es ins Dorf mit folg. Gebete: Feuervater, Feuermutter (tolə̑ń t́ät́ä, tolə̑ń ava)! Mit gebackenem Brot sind wir gekommen, um dich anzubeten, wir verbeugen uns vor dir. Koche und brate du! Nimm unser Opfer entgegen, nimm unsere Verbeugung entgegen. Höre nicht auf, uns zu nähren, uns zu pflegen, wir werden nicht aufhören, dich anzubeten).

*ĺiᵪ́t́əmńä· [M:Mam] (Dem. zu *ĺiᵪ́t́əmä̆) [производство / das Hervorbringen]. [eźət́] uda·la pŕamo·j [ĺifksńəń ĺiᵪt́əmńada] (IV577) (Aber) es ist dir nicht gelungen, von schweren Pocken unversehrt zu genesen.

ĺijᵪ́t́ks M:Temn (Nom. Pl. -t) вышивка на рубашке с боку, против подмышки / eine Stickerei an der Seite des Hemdes, an der Achselhöhle (= naĺä M:Sp).

ĺiv́t́ekšne͔ms E:Mar [Jeg MKka], ĺift́ekšne͔ms E:MKly Večk, ĺivt́ekšne͔ms E:SŠant (Frequ. zu ĺiv́t́ems, ĺift́ems) [относить, отвозить, отводить, приносить, приводить] / hinbringen; [высиживать] / ausbrüten. ńej kavto ĺevksḱet́ [či͔ńeḿe] ĺiv́t́ekšne͔ś E:Mar (168) Zwei Jungen erzeugte [“brütete aus”, [či͔ńeḿe] ist als Vogelname aufgefasst worden] der Marder. kosk ĺiv́t́ikšni͔ń, śesk noldakšni͔ń E:Jeg (190) Als ich sie dahingebracht hatte, liess ich sie los. kolmo ĺevksḱet́ si͔ŕe saras son ĺift́ekšne͔ś ‒‒‒ kuśt́ima-ṕes si͔ŕe saras ĺift́ekšni͔ńʒ́e E:Večk (II22-3) Drei Junge brütete die alte Henne aus ‒‒‒ vor die Aussentreppe brachte sie die alte Henne. śese͔ ĺevksḱet́ noroń povo ĺift́ekšne͔ś E:MKly (VII4) Dort brütete die Lerche Jungen aus. vaj kolmo ĺevksḱet́ ćanav ĺiv́t́ekšne͔ś [E:MKka] (II9) Drei Junge brütete die Schwalbe aus. vaj kolmo ĺevksḱet́ si͔ŕe narv́ićka ĺivt́ekšne͔ś E:SŠant (II25) Drei Junge brütete die alte Bruthenne aus.

ĺivĺems ~ ĺivtĺems [E:?Mar], ĺifĺems E:Is, ĺivĺems E:Jeg (Frequ. zu ĺivt́ems). ḱemgaftovo ašo utka[‑]ĺevkst ĺivĺeś (od. ĺifńeś) E:Jeg (II543) Die weisse Wildente brütete zwölf Junge aus.

ĺivĺi: moda-ĺivĺi maksaźej E:Is крот / Maulwurf.

ĺifńems E:Mar Bug Večk Jeg, *ĺivt́ńemks E:VVr, ĺiv́ńems E:NSurk, ĺiᵪ́ńims E:Kad ― ĺišńəms M:P Pš, ĺiᵪńəms M:Kr, ĺiśńə·ms M:Jurtk (Frequ. zu ĺiv́t́ems, ĺift́ems usw.) [приносить, выносить, относить] / bringen, herausbringen, hinausbringen, hinbringen (E:Večk Bug NSurk M:P Pš); [производить] / hervorbringen (E:VVr); [высиживать] / ausbrüten (E:Jeg M:Kr). vaŋ́ks tarkas ĺifńińeḱ E:Večk (III139) Wir haben sie an einen reinen Platz gebracht. śeḱe čiste͔ńt́ ḱitaj[‑]at́ań vańks tarḱińes ĺifńiźe E:Bug (V132) An demselben Tage brachte sie den Kitaj-Alten an eine reine Stelle. šajt́an[‑]ĺevks ĺivńeś, ĺivńeś, a ṕešt́av́i šĺapaś E:NSurk (III330) Das Teufelsjunge brachte und brachte (Geld), die Mütze wird nicht voll. mon ĺišńəĺəń od śt́əŕńä·t́ńəń M:Pš (IV199) Ich brachte die jungen Mädchen heraus. ĺəšńa·n ušu M:P Ich bringe hinaus. nurda[‑]jordam[‑]šińä· stadat ṕervaj af ĺišńišt́ M:P (IV719) Am Aufbewahrungstage des Schlittens wird das Vieh nicht zum ersten Mal hinausgelassen. mazi͔·t́ a·rtḱet́ e ĺivt́ńat E:VVr (II394) Du stickst schöne Stickereien. ḱemgaftovo ašo utka[‑]ĺevkst ĺivĺeś E:Jeg (II543) Die weisse Wildente brütete zwölf Junge aus. ĺiᵪńiᵪ́t́ ĺevksə̑nzə̑n M:Kr Sie brüten ihre Jungen aus.

ĺiv́t́ńima: lov́iń ĺiv́t́ńimat (Pl.) E:Mar возилки / ein Schneeschieber, ein Brett mit Stangen an beiden Enden, mit dem man den Dreschboden u. den Hof vom Schnee reinigt.

? *ĺivt́ńekšne͔ms E:Jeg ― *ĺišńəkšńəms (: ĺišńekšńa·n, ĺišńekšńi) M:P (Frequ. zu ĺivt́ńems, ĺišńəms) [приносить и т. д. / bringen usw.]. ᵪoźejkanzo raužoń paro od ćorań karčozonzo ĺivt́ńikšni͔ź E:Jeg (II546) (Da) brachte man des schwarzbraunen, trefflichen jungen Mannes Gattin ihm entgegen.

ĺifńit́ims E:Kal (Pass. zu ĺifńims) [трескаться (кожа)] / aufgesprungen sein (die Haut). moń torvat́ńä ĺifńit́it́śt́ Meine Lippen sind aufgesprungen.

ĺivt́et́t́emks E:VVr, ĺift́et́ems E:Večk, ĺift́i·t́ims E:Ba, *ĺift́it́ims E:Kažl ― ĺift́ət́əms M:Sučk Ur, ĺiśt́ə·d́əms M:Jurtk (Pass. zu ĺivt́ems) [становиться пузырчатым, трескаться (кожа)] / wund werden, aufspringen (die Haut). kuru·k moń turva·m ĺift́i·t́it́ E:Ba Meine Lippen werden bald aufgesprungen sein. moń turva·m iśak ĺift́i·t́ićt́ E:Ba Meine Lippen sprangen gestern auf. moń torvat́ńä ĺift́it́śt́ E:Kažl Meine Lippen sind aufgesprungen.

ĺift́ə·t́fḱä M:Ur (Dem. zu *ĺift́ə·t́f) [сыпь с водяными пузырями или прыщами] / Ausschlag mit Wasserbläschen od. Pusteln.

ĺift́et́evks E:Atr Večk, ĺivt́et́t́evks E:VVr, ĺift́i·t́ivks [E:Ba] ― ĺift́ət́əvks M:Sučk [сыпь (пузыри)] / Ausschlag (Pusteln) (E:Atr: Ausschlag mit Wasserbläschen od. Pusteln).

ĺiśt́ə·ĺəms M:Jurtk (Frequ. zu ĺiśt́ə·d́əms) [трескаться (кожа), становиться пузырчатым / aufspringen (die Haut), wund werden].

*ĺift́ev́ems E:Kozl (Refl.-Pass. zu ĺift́ems) [высиживаться] / ausgebrütet werden. a ĺift́ev́it́, a narvav́it́ Sie werden nicht ausgebrütet, sie werden nicht genug gebrütet.

2ĺijems E:Atr ― ĺijəms ChrM M:P Čemb Sučk [летать] / fliegen. af mašti͔ ńeŋǵä ĺijəḿä M:P Er kann noch nicht fliegen. tuvə̑t́ uĺəńd́äŕäĺʿt́ paćanzə̑n, son ṕäḱ v́äŕǵä ĺijəĺ M:P (IV707) Wenn das Schwein Flügel hätte, würde es sehr hoch fliegen. moń uĺišt́ kafta [ḿečəńäńä], koza śiń ĺijišt́, eza mon moĺan. – śeĺmət́ńä M:P (IV650) Ich habe zwei Tauben, wohin sie fliegen, dahin gehe ich. – Die Augen. ĺija·t v́äŕǵä, koźakadat M (IV733) Fliegst du [hoch], wirst du reich werden. narmə̑ńć ĺijś M:Čemb Der Vogel flog herbei (vgl. ĺijfta·ś улетела / flog fort).

ĺijəź M:P: ĺijəź tuś Er flog auf (davon).

ĺiim pač́k M:P [на лету] / im Fluge. ĺiim pač́k ĺäćan Ich schiesse (den Vogel) im Fluge.

ĺijiĺii: ĺiji tol E:Kažl ― ĺii tol M:Čemb летучка / eine zehrende Krankheit (? eine Art Krebs), roter Ausschlag im Gesicht (= tol-ṕivt́imat E:VVr) (E:Kažl); летучая болезнь / ‹Hexenschuss” (daraus entsteht eine Krankheit, die Wasserbläschen verursacht), “fliegende Krankheit” (ein Ausschlag) (= ŕiv́i·źiń tol E:Ba, ĺift́i tol [E:?Ba]) (M:Čemb).

ĺijəńd́əms ChrM M:P Aleks Čemb (Frequ. zu ĺijəms) летать / fliegen. alu[‑]v́äŕi pə̑zga·tańä ĺijəńd́i M:P (IV614) Auf und nieder fliegt die Schwalbe. ĺijəńd́a·t, śt́iŕćä əŕva·ks tuj M:P (IV733) Fliegst du [lieber wohl: Ziehst du Gewebe auf, vgl. 3ĺijems], so wird deine Tochter sich verheiraten. korə̑žś taćḱä af pandi͔ tə̑ šit́ af ĺijəńd́i M (IV698) Die Eule bezahlt keine Steuer und (deshalb) fliegt sie bei Tage nicht. vakskan ĺijəńd́i jakśt́əŕ at́o·kšḱä [M:?Čemb] (IV359) An mir vorbei fliegt ein roter Hahn. kud[‑]potmarga ĺijəńd́a·n M:Aleks (IV183) Ich fliege auf dem Dachboden hin und her.

*ĺijəft́əms M:P (Fakt. zu ĺijəms) [заставить взлететь] / fliegen lassen, im Fluge hinbringen.

ĺivt́̀ams ~ ĺift́ams ChrE E:Mar Jeg, ĺivt́amks E:VVr, ĺift́a·ms ~ ĺift́ems E:Atr, ĺift́a·ms ~ ĺift́ims E:Ba, ĺift́ams E:Večk Kal, ĺift́ams ~ ĺiᵪ́t́a·ms E:Kad, ĺivt́ems E:SŠant, ĺəft́a·ms E:Nask ― ĺijəftams M:P, ĺijfta·ms M:Čemb Pičep, ĺəft́a·ms ~ ĺəfta·ms M:Sučk, ĺift́a·ms M:Prol, ĺift́ams ~ ĺift́a·ms M:Ur, ĺəft́ams ~ ĺəft́a·ms M:Jurtk [urspr. wohl Kaus. zu ĺijems, ĺijəms] лететь / fliegen (ChrE E:Mar VVr Atr Ba Kad Jeg SŠant M:Sučk Jurtk); улететь / wegfliegen, fortfliegen (M:P: Junge aus dem Nest) (E:VVr Večk Kal M:P Čemb Ur Jurtk); [прилететь] / herbeifliegen (E:Mar M:Jurtk); [мочь летать] / fliegen können (E:VVr Kad). ĺiv́t́äś udalonzo śeźaka E:Mar (2121) Es fliegt [flog] hinter ihm eine Elster. śejak ĺiv́t́äś lato v́eĺkska v́iŕev E:Mar (2115) Auch sie entflog über den Schuppen hin nach dem Walde. ĺiv́t́äś narmuń, sali͔ńźe E:Mar (1226) Ein Vogel flog da, stahl es. goroco kudot [čaṕit́], a če͔pkat́ńe [t́ej] ĺiv́t́it́. – śormaś E:Mar (228) In der Stadt zimmert man Häuser, die Späne aber fliegen hierher. – Der Brief. v́eĺkska·n ĺiv́t́a·ś ńešḱe·[‑]v́eĺe· E:Jeg (190) Über mich flog ein Bienenschwarm [dahin]. karman kudova, šiče, ĺivt́eḿe E:SŠant (I380) Ich beginne, Schwager, in Häusern umherzufliegen. mon ĺivt́aź laco toto, ĺeĺakaj, mon i ardi͔ń ńej E:SŠant (I59) Wie im Fluge, Bruder, fuhr ich. tuluś ĺif́t́eś, ḱŕežś śurdi͔nze͔ v́iŕ[‑]avat́ ḱet́ńiń E:Kal (2129) Der Keil flog davon, und der Klotz klemmte die Hände der Waldmutter ein. varkśijś ‒‒‒ uĺińćav ĺif́t́e varnuź E:Kal (2146) Die Krähe ‒‒‒ fliegt dann krächzend auf die Strasse hinaus. toloś ĺivt́aś E:VVr Es sprühten Funken hervor. tols ĺif́t́ä E:Kad Es sprühen Funken hervor. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. narmə̑ńć ĺijfta·ś M:Čemb Der Vogel flog fort (ĺijś = flog herbei). lat[‑]alga ĺijftaś narmə̑ńńä M:Pičep (VIII266) Unter dem Schuppendach flog ein Vogel.

ĺiv́t́i E:Mar, ĺift́i E:Ba ― ĺift́ä·j M:Prol [летающий] / fliegend. ĺiv́t́i narmuńiń śolmosat E:Mar (1222) Eilst du weg auf den Schwingen des fliegenden Vogels? [parḿiščańt́] laŋkso ińe guj, ĺiv́t́i guj E:Mar (138) Auf dem dicken Baume [ist] eine grosse Schlange, eine fliegende Schlange. | ĺift́ä·j še·jər M:Prol [летучая мышь] / Fledermaus. | ĺift́i tol E:Ba [прострел (болезнь) / Hexenschuss (eine Krankheit)].

ĺift́ića E:Kozl [летающий] / fliegend. ńet́ nardi͔t́ ‒‒‒ alga moĺi iv́eźeń, ĺift́ića iv́eźeń (III150) Diese trocknen (das Feuer) ‒‒‒ des untenhin ziehenden bösen Geistes, des fliegenden bösen Geistes.

ĺifĺems E:Atr, ĺivĺems E:SŠant Jeg, ĺift́ĺems E:MKly (Frequ. zu ĺivt́ams usw.) [летать] / fliegen. kŕońčuń polk tukšnoś ĺivĺeḿe E:SŠant (I265) Die Rabenschar flog auf. v́eśe v́iŕńet́ńeń a mon ĺivĺisi͔ń E:SŠant (I379) Alle Wälder durchfliege ich. kuva ĺift́ĺi śanav čikordi͔ E:MKly (VII6) Die Schwalbe trillert im Fliegen.

ĺivt́akšnoms E:SŠant [Is], ĺift́akšnoms E:MKly Bag [Frequ. zu ĺivt́ams usw.] [летать, взлетать / fliegen, auffliegen]. kargoń polk tukšnoś son i ńej ĺivt́akšnoś E:SŠant (I261) Die Kranichschar machte sich auf und flog (davon). kuku tukšnoś, raužo v́iŕej ĺivt́akšnoś E:SŠant (II27) Der Kuckuck flog los, flog in den dunklen Wald. si͔ń ĺibort ḿeŕkšńeśt́, ĺivt́akšnośt́ E:SŠant (I295) Sie flogen auf. čize͔· ĺiśńe·ś, ĺivt́a·kšnoś E:Is (II49) Als die Sonne aufging, flog sie auf. v́eśe narmut́ ĺift́akšnośt́ E:MKly (VII2) Alle Vögel waren aufgeflogen. ĺibor ḿeŕńeś, noroń povo ĺift́akšnoś E:MKly (VII2) Flatternd flog die Lerche auf. son ĺibork ḿeŕkšne͔ś, a son ĺift́akšnoś ‒‒‒ pazoń sto laŋks a son ĺift́akšnoś E:Bag (I32) Auf flog sie, ‒‒‒ sie flog auf den Tisch Gottes.

ĺift́avoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ĺift́ams) [мочь лететь] / fliegen können.

ĺiv́t́ńems E:Mar, ĺivt́ńemks E:VVr, ĺifńems E:Večk MKly, ĺivńems E:NSurk, ĺifńims E:Ba, ĺifńams ~ ĺiᵪ́ńams E:Kad ― ĺifńəms M:Sučk Ur, ĺəfńəms M:Jurtk (Iter.-Frequ.) летать / fliegen. alašat́ńe maćej laco ĺiv́t́ńest! E:Mar (218) Möchten die Pferde wie eine Gans fliegen! azdo· toj, kuva· ‒‒‒ narmu·t́ a ĺi·vt́ńit́ E:VVr (III126) Geht dorthin, wo ‒‒‒ Vögel nicht fliegen! kuva ĺifńi śanav, čikordi͔ E:MKly (VII6) Die Schwalbe trillert im Fliegen.

ĺif́ńi E:Večk [летающий] / fliegend. v́ejḱe kadov́i ṕiže lugava śkamonzo ĺif́ńi narmušḱeks (II110) Einer bleibt auf grüner Wiese als einsam fliegender Vogel.

ĺivt́ńekšńems E:Mar (Frequ. zu ĺivt́ńems) [летать] / fliegen.

3ĺijems ChrE E:Mar Atr Večk Jeg, ĺii·ms E:Ba VVr ― ĺijəms ChrM M:P Alk Jurtk сновать, основать / anscheren, aufscheren, den Aufzug (Zettel) anlegen (E:Mar Atr VVr Ba Večk Jeg M:P Alk Jurtk). a ḿiń ĺonośt́ ĺiińek [E:VVr] (II53) Wir zogen den Flachs auf. | karks ĺijəms M:P [мотать нитки для изготовления пояса] / Garn zum Aufzug für einen Gürtel auf ein Brett od. einen Kienspan winden (M:P). | kaŕ ĺijəms ChrM M:P [сделать первый набросок лаптя] / den ersten Entwurf zu einem Bastschuh machen (M:P: mit den Händen einen Bastschuh flechten, Rindenstreifen flechten; erst dann, wenn man das zweite Mal die Sohle usw. mit dem Bastschuhpfriemen [ćokań ćər] dicker flicht, wird die Arbeit Flechten [kodan od. arńan] genannt) (M:P). | kotst ĺijems ChrE ― kotf ĺijəms ChrM M:P [сновать основу холста] / ein Gewebe aufziehen. kotf ĺija·n, af [ćeb́äŕ] M (IV732) Schere ich [im Traume] das Gewebe an, (bedeutet das) nicht Gutes.

ĺijma E:VVr, ĺima· E:Nask, ĺijimat (Pl.) E:Kažl ― ĺiḿɛ̆ ChrM, ĺiḿä M:P Sel (Gen. ĺiḿəń), ĺima· M:Sučk, ĺijma M:Ur, ĺijəma· M:Jurtk основа / Kette, Aufzug. kaśt́a·n i lova·tan kuva·ka ĺijma·so E:VVr (III163) Ich schenke ‒‒‒ dir ‒‒‒ einen langen Aufzug. | kott-ĺijḿe E:VVr [основа] / Aufzug. | kott-ĺijḿeń suŕe E:VVr [нить основы] / Kettenfaden.

ĺijmat E:VVr Is, ĺiimat (ĺii·mat) E:Večk Ba, ĺijima·t E:Kažl ― ĺijəma·t (ĺiimat) M:P, ĺijəma·t M:Sučk, ĺijəma·(t) M: Jurtk, ĺijma·t M:Čemb (Pl.) сновалка, сновалки / Anscherbaum, Schermühle (E:Večk: ebenso wie bei den Tschuwaschen). | kott-ĺijmat E:VVr, koct-ĺijmat E:Ba Večk [Pl.] [рамка основы, сновальни] / Scherrahmen, Anscherbaum. | ĺii·ma-čufto [~ ĺijma-čufto] E:Atr, ĺii·ma-čuvto E:VVr ― ĺijma-šufta M:Sučk [шест с кольцом] / Stange mit einem Ring, durch den die Fäden beim Anscheren auf den Anscherbaum laufen (E:Atr VVr); ? рукоятка / ? Griff (zum Herumdrehen des Anscherbaums) (= ĺii·ma-palka E:Ba) (M:Sučk). | ĺiima-luv (ĺii·ma-luv) E:Večk SŠant Ba, ĺijma-luv E:Atr ― ĺijma-luv M:Sučk, ĺijəma-lu·u̯ M:Jurtk [число основ] / Anzahl der Kettenfäden (= kott-luv E:VVr). | ĺii·ma-palka E:Ba рукоятка / Griff (? zum Herumdrehen des Anscherbaums) (= ĺijma-šufta M:Sučk). | ĺijima-stant E:Mar, ĺijma-stat E:Atr (Pl.) сновалки / Anscherbaum, Scherrahmen. | ĺijma-suŕe E:Atr, ĺii·ma-suŕä E:Ba ― ĺijḿä-śuŕä M: Čemb, ĺijma-suŕä M:Sučk, ĺijə·ma-sə̑ŕä· M:Jurtk основа / Kette, Kettenfaden, Aufzug. | ĺijma-tulo E:VVr, ĺii·ma-tulo E:Večk SŠant Ba ― ĺijma-tula M:Sučk, ĺijma-tulə̑ńä· M:Čemb [колодка в рамке основы] / Klotz (Haken) am Anscherbaum (? zum Aufwinden des Kettengarns). | ĺii·ma-žeŕd́a E:Ba Večk [жердь в рамке основы] / Stange mit einem Ring, durch den die Fäden beim Anscheren auf den Anscherbaum laufen.

ĺiməńä· M:P (Dem. zu ĺiḿä) основа / Kette, Kettenfaden, Aufzug.

ĺijəma·ńat (Pl.) M:P (Dem. zu ĺijəma·t) сновалки / Anscherbaum.

ĺijəf́ M:P Sučk [нитки в раме основы] / das Garn auf dem Anscherbaum.

ĺijəf́ḱä· M:P (Dem. zu ĺijəf́).

ĺijevks E:Mar основа / Aufzug, Zettel, das Garn, das um den Anscherbaum (ĺijima-stant) gewickelt worden ist.

ĺijəńd́əms M:P (Frequ. zu ĺijəms). kaŕʿt́ ozada af ĺijəńd́išt́, avaćä [ńəmo·j] śora šačfti͔ (IV719) Man macht nicht in sitzender Stellung den ersten Entwurf zu den Bastschuhen, (sonst) gebiert die Frau einen stummen Knaben. ĺijəńd́a·t, śt́iŕćä əŕva·ks tuj (IV733) Fliegst du [lieber wohl: Ziehst du Gewebe auf] [im Traume], so wird deine Tochter sich verheiraten.

ĺijəžd́əms M:Kr [Mam] [развеваться, веять] / flattern, wehen (z.B. Kleider im Winde). ĺijəžd́i kud́ŕa·c, polažəńn poĺät́, ĺijəžd́i [M:Mam] (IV353) Eine wehende Locke von Polaschs Polja weht. — [Vgl. 2ĺijems].

ĺijšt́ams ~ ĺijšč́ams E:Kad, ĺijšt́ams E:Šokša, ĺivšt́ams ~ ĺiv́št́ams E:Kal махнуть, замахнуться / (zum Schlagen) ausholen, schlagen, einen Streich geben (wollen). son tarǵize͔ ṕijeĺt́ i ḱebd́ize͔ koźejkat́ v́eĺks, toĺka ĺats ĺijšt́ams E:Šokša (VII462) Er zog das Messer hervor und erhob es über seine Frau, [es fehlte] nur dass er es noch nicht sinken liess. ĺivšt́eś [sońćinze͔] ṕif́ćimat́es E:Kal (2145) (Der Tatar) holt mit seinem Dreschflegel aus. tatart ḱešńe ṕeḱ saśt́: son koda ĺivšt́e, ḿeźe v́iᵪ́ci͔nze͔ E:Kal (2145) Der Tatar wurde sehr zornig: er holt[e] aus mit aller Kraft!

ĺijšams E:Kad, ĺivšams ~ ĺiv́šams E:Kal (Frequ. zu ĺijšt́ams, ĺivšt́ams).

ĺiḱ ChrE, ĺiḱ ~ ĺika E:Mar ― *ĺiḱ ~ ĺikä̆ M:P [образ] / Bild eines Heiligen (ChrE); [отражение] / Spiegelbild (E:Mar M:P). mońeń pazi͔ś, t́et́akaj, [ḿeŕeze͔] ‒‒‒ t́e ĺiḱińt́ laco t́ejev́ems E:Mar (1186) Befiehl mich Gott, Väterchen, dass ich ‒‒‒ wie dieses Bild werde! kart́ina[‑]ĺika suĺejze͔ E:Mar (1204) Es dünkte mir, als ob ich ihr Antlitz, einem Heiligenbild gleich, sähe. | *čama-ĺik E:Mar [лик, лицо] / Antlitz. čamastonzo, čama[‑]ĺikste͔nze͔ ‒‒‒ čulkśet́ima[‑]ormaś javozo! (212) Von ihren Wangen, von ihrem Antlitz ‒‒‒ scheide das Gliederreissen! — Russ. лик.

ĺəkəńä· M:P (Dem. zu ĺiḱä̆) [фигура, контур] / Gestalt, Umriss; [отражение] / Spiegelbild. ańćak ĺəkəńa·c iĺa·tś (Von ihm) ist nur sein Schatten übriggeblieben (von einem Kranken).

ĺikḱe E:Mar Myv Kozl (Dem. zu ĺiḱ) [фигурка, контур] / Gestalt, Umriss. ańt́śak ĺiḱḱeze͔ kadovś E:Mar (Von ihm) ist nur sein Schatten übriggeblieben (von einem Menschen, der sehr abgemagert ist). | ińazoroń ĺiḱḱe E:Myv Kozl [образ царя (монета)] / Kaiserbildchen (Geldstück, Münze). vana tuiń pondo ṕiže pondo śija, ińazoroń [ĺiḱḱe] E:Myv (III58) Sieh, ich habe ein Pud Kupfer, ein Pud Silber, ein Kaiserbildchen (d.h. ein Geldstück) mitgebracht. davaj kaźd́anok ‒‒‒ ḿiń ińazoroń [ĺiḱḱese͔] ńej E:Kozl (I51) Lass uns ‒‒‒ schenken ‒‒‒ ein Kaiserbildchen (d.h. Geld)! | pazuń ĺiḱḱe E:SŠant [образок] / Heiligenbildchen. v́e ṕese͔nze͔ śijań kŕostḱe, omboćeśńe pazuń [ĺiḱḱe] (I119) An deren einem Ende ist ein silbernes Kreuzchen, am anderen ist ein Heiligenbildchen.

ĺikšḱe E:Mar, ĺikšḱä E:Ba, ĺakšḱe E:VVr [Dem. zu *ĺikš, *ĺakš] [что-н. очень маленькое, тонкое, лёгкое / etw. sehr Kleines, Dünnes, Leichtes]. ćut́ ĺikšḱeze͔ uĺi E:Mar, ćut́ ĺikšḱi·za E:Ba, toĺko ĺakšḱeze͔ E:VVr Es ist hauchdünn (von sehr dünnem Papier od. Linnen od. Haar, von dünnem Faden). — [Vgl. luksḱe].

1ĺiḿä- M:P Sel Sučk: ĺiḿä-śuna M:Sel Sučk самый последний человек / der allerelendste Schurke. | ĺimət́-śunə̑t [M: ?P Sel ?Sučk] [всякого рода хлам] / allerlei Schund (Trödel). ĺiməś[‑]śunə̑ś iź kaźu [M:Sel] (IV281) Nicht (einmal) den Allerärmsten konnte man beschenken. — [Vgl. śuno].

ĺimbams (ĺimba·ms) E:VVr Večk Ba ― ĺimbams M:Sučk Ur трястись (о трясине) / beben (vom Moor) (E:Ba Večk M:Sučk); [трепетать, качаться, развеваться] / beben, schwingen, flattern (z.B. eine biegsame Rute, wenn man sie in die Hand nimmt; ein Papier, das man in die Fensteröffnung gesetzt hat, im Winde) (E:VVr); [плескаться] / plätschern (M: Ur). — [Vgl. ĺumba·ms].

ĺimb́i E [дрожащий / bebend]. | ĺimb́i tarka E:Večk Ba [илистая лужа, зыбкое болото] / Sumpflache, bebende Stelle im Sumpfe, ? Stelle ohne festen Boden (= ĺimḱi tarka E:Mar).

ĺimbańa E:VVr [очень гибкий (напр. тонкий прут)] / sehr biegsam (z.B. eine dünne Rute).

ĺimbakšnoms [E:?Večk] (Frequ. zu ĺimbams).

ĺimkams E:Mar [качаться, дрожать, колыхаться вверх и вниз] / schwanken, beben, auf und nieder schwabbeln (z.B. Sumpf, die Wangen eines dicken Menschen).

ĺimḱi E:Mar [дрожащий, колыхающийся / bebend, schwabbelnd]. | ĺimḱi tarka E:Mar [болото, илистая лужа] / Sumpf, Sumpflache, [? Stelle ohne festen Boden] (= ĺimb́i tarka E:Večk Ba).

ĺimkaźev́ems E:Mar (Inch.).

ĺimkavtoms E:Mar (Fakt.).

ĺiń E:Mar VVr, ĺeń E:Kad линь / Schleie (Cyprinus tinca). — Russ. линь.

ĺiṕ E:Nask [слово, описывающее закрытие глаза / ein das Schliessen des Auges beschreibendes Wort]. [ĺip-ĺip] v́ä [śäĺḿä, ĺip-ĺip] kafta (III238) Lipp lipp ein Auge (zu), lipp lipp zwei.

li͔pad́ems E:Mar, li͔pad́emks ~ ĺipad́emks E:VVr, ĺipad́ems E:Večk, ĺipa·d́ims E:Ba ― ĺipa·d́əms M:Jurtk (Mom.) [вдруг открыться, вытаращить(ся) (глкза), вспыхивать (пламя)] / plötzlich aufgeschlagen, aufgerissen werden (die Augen), aufflackern (Feuer); [мигнуть (глазами)] / (mit den Augen) blinzeln, zwinkern; [переспать] / den Beischlaf vollziehen. a śeĺḿińet́ li͔pad́at E:VVr (II518) Du blinzelst mir nicht (mehr) mit den Augen zu. iĺak ĺipad́e śeĺḿet́ [E:Večk] Blinzle nicht mit deinem Auge!

li͔pajems E:Mar, ĺipajemks E:VVr, ĺipajems E:Večk, ĺipa·ims E:Ba (Iter. zu li͔pad́ems usw.) [сверкать, мигать, переливаться (глаза)] / blinken, blinzeln, funkeln, spielen [die Augen]; [мигать (глазами)] / (mit den Augen) winken, zwinkern. sonze͔ śeĺḿenze͔ ĺipajit́ E:Večk Er zwinkert mit den Augen.

lə̑pa·kadə̑ms M:Pš [вдруг закрыться (глаза)] / sich plötzlich schliessen (die Augen, wenn jmd. so tut, als ob er schlüge).

lə̑pa·kaftə̑ms M:Pš (Fakt. zu lə̑pa·kadə̑ms).

ĺipa·mums E:Kad потухнуть / erlöschen, ausgehen (vom Feuer). śed́eĺmat́ńä ĺipa·mśt́ Die glühenden Kohlen erloschen.

li͔pńems E:Mar, li͔pńems ~ ĺiṕńems E:Večk, ĺipńi·ms E:Ba ― ĺəpńa·ms M:P Pš, ĺipnams M:Ur, ĺəpna·ms M:Jurtk (Iter.) [мигать, сверкать (глазами)] / blinzeln, zwinkern, funkeln (die Augen; intr.) (E:Mar Večk Ba M:P Ur); [оглядываться, украдкой высматривать (глаза, напр. вора)] / hin und her spielen, verstohlen ausspähen (die Augen, z.B. bei einem Diebe) (E:Mar); мигать / blinzeln, zwinkern, winken (mit den Augen; tr.) (E:Mar Večk Ba M:P); [(быстро) взмахнуть (крыльями)] / (schnell) schlagen (śolmonzo ejse͔ mit den Flügeln; E:Mar: ein kleiner Vogel) (E:Mar Večk Ba M: P); [развеваться, дрожать] / wehen, flattern, zittern (z.B. Blätter im Winde) (M:Ur); [летать (ведьма)] / fliegen (eine Hexe) (M:P Pš); [биться, пульсировать] / schlagen, pulsieren (M:Jurtk). śeĺḿenze͔ koda li͔pni͔t́ E:Mar Wie blinzeln seine Augen! kaldu·nś tuś ĺəṕńä·ź M:Pš Der Hexenmeister flog auf. v́eŕ-za·nə̑źä lə̑pna·j M:Jurtk Meine Pulsader schlägt.

ĺəpńä·j od. ĺəpńä·j lomań M:P оборотень / Werwolf. | ĺəpńä·j śeĺḿä M:P [с гноящимися глазами] / einer, der mit den Augen blinzelt, Blinzauge.

ĺəpna·ftə̑ms ~ ĺəṕńa·ftə̑ms M:P, ĺəpna·ftə̑ms M:Jurtk (Fakt. zu ĺəpńa·ms, ĺəpna·ms) [мигать, моргать (глазами)] / blinken, zwinkern, winken (mit den Augen). śeĺmənzə̑n ĺəṕńa·fti͔ [M:P] Er blinzelt mit seinen Augen.

ĺəpna·fńəms ~ ĺəpńa·fńəms M:P, ĺəpna·fńəms M:Jurtk (Frequ. zu ĺəpna·ftə̑ms, ĺəpńa·ftə̑ms) [мигать глазами] / mit den Augen blinzeln.

ĺəpńəśəms M:P (Frequ. zu ĺəpńa·ms) [мигать, сверкать (глаза)] / blinzeln, funkeln [die Augen]; [летать (ведьма)] / fliegen (eine Hexe).

ĺipa E:Ba [мужское имя] / ein Männername. śäĺmᴉ ĺi·śᴉma! ĺipa[‑]torgo·voj ńeje·źä (I180) Der Kaufmann Lipa – die Augen sollen (ihm) ausfallen – sah es. — [Vgl. ĺepa].

ĺiṕifor E:NSurk [мужское имя] / ein Männername. pokšoś bratońt́ ĺeḿeze͔ ĺiṕifor (II20) Der älteste Bruder hiess Lipifor.

ĺipšt M:Šad [слово, описывающее придавление / das Niederdrücken beschreibendes Wort] (= [?] lušk E:Večk Ba). v́id́əń śorə̑ś v́äŕi ḱepšt, ĺiśi t́išəś alu ĺipšt [Möge das ausgesäte Getreide sich aufheben, möge das aufkeimende Gras sich legen (d.h.: üppig wachsen)!]. — [Vgl. ĺepštams].

ĺipuža E:Mar (Nom. Pl. -t), ĺipuža (ĺipu·ža) E:Atr VVr Ba Večk, ĺiṕižat (Pl.) E:Kal Is, ĺipᴉš ~ ĺiṕiš (Nom. Pl. -t) E:Kažl ― ĺebžat M:Gor [цены (между настилами основы)] / eines von den Brettern (Pl. Bretter) zwischen den Aufschlagfäden (am Webstuhl). ĺipužaks prakšnośt́ ńej sonʒo boka ṕeĺkse͔nʒe͔ E:Večk (V348) Seine Lenden waren flach wie die Bretter zwischen Aufschlagfäden.

ĺisa E:Bug Večk ― ĺisa M:Aleks Temn [женское имя, Лиза] / ein Frauenname, Lisa (Liese, Elisabeth). ḿeĺganʒo sokur suka ĺisa E:Bug (V520) Hinter ihm (läuft) die blinde Hündin Lisa her. kolma v́eĺəń ĺisa[‑]suka·ś šnamańäś M:Aleks (IV218) Berühmt in drei Dörfern, die Hündin Lisa. kosa avaŕd́i jagorń ĺisaś, son koĺgə̑ńd́i? M:Temn (VIII318) Wo weint und vergiesst Jagors Lisa Tränen? | ĺisa-baba E:Večk [имя рунопевицы] / Name einer Runensängerin von Wetschkanowo. — [Russ. Лиза (Dem. zu Елизаве́та)].

ĺisańä M:Aleks (Dem. zu ĺisa). suka·ś [ḿišań] ĺisańäś (IV218) Die Hündin, Mischas Lisa!

ĺisu M:Aleks (eine fam. dem. F. zu ĺisa). kudu, ĺisu id́ńä·źä (IV218) (Komm) heim, Lisa, mein Kind!

ĺist E:VVr [лист / Blatt; плита / Platte]. plaščań[‑]plaščań said́e, ĺisti͔ń[‑]ĺisti͔ń ḱepśid́e (II364) Ihr nahmt ein Metallplättchen nach dem anderen, ihr hobt eine Platte nach der anderen. — Russ. лист.

ĺiś̀ems ChrE, ĺiśems E:Mar VVr Bug Večk Is Vez SŠant Jeg, ĺiśi·ms E:Kad [Kal Kažl], *ĺiśims E:Hl ― ĺiś̀əms ChrM, ĺiśəms M:P Čemb Sel Jurtk выйти / herauskommen, heraustreten, hervorkommen, fortgehen, ausgehen (ChrE E:Hl VVr Večk Kal Kažl Jeg ChrM M:P); [выйти (душа)] / entfliehen (Seele) (E:Mar SŠant); [восходить (на небе)] / (am Himmel) aufgehen (ChrE E:Mar SŠant ChrM M:P); [распускаться, прорастать] / hervorspriessen, aufgehen, keimen (E:Mar: auch Korn im Speicher) (ChrE E:Mar Hl ChrM M:P); [литься, вытекать] / hervorsprudeln, hervorquellen (ChrE E:Mar ChrM); [выплакать (все глаза)] / sich (die Augen) ausweinen (M:P); [отступать (от приказа)] / abweichen (vom Befehl) (E:Bug Vez); [проходить (о времени)] / vergehen (von der Zeit) (M:P); [наступать, приближаться (годы, возраст)] / kommen, sich nähern (Jahre, Alter) (M:P Čemb); [становиться, делаться] / werden (E:Kal M:Sel). vaśiń tunda skot́inat́ńe, kodak ĺiśit́, da tapasi͔ź E:Mar (122) Im frühesten Frühling wird es von dem Vieh, sobald es ausgeht, zertreten. mon kardajs ĺiśiń E:Mar (1204) Ich trat hinaus auf den Hof. si͔ń tosto ĺiśt́ E:Mar (2105) Sie traten dann [richtiger: von dort] hinaus. mon ĺiśiń, sov́iń kardazga E:Mar (1204) Ich trat hinaus, ich trat herein über den Hof. popoś ovśe grud́ v́id́ga ĺiśś E:Mar (295) Der Priester streckte sich gar bis zur Brust [zum Fenster] hinaus. ĺiśi, sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. ṕińit́ńijak ḿeĺganza uĺińćav ĺiśt́ E:Kal (2146) Aber die Hunde kamen auch nach ihr auf die Strasse hinaus. aźo ĺiśt́aka ton, ĺeb́ed́[‑]pat́aj E:SŠant (I486) Geh hinaus, du Schwanenschwester! ĺiś ᵪoźajkazo paronzo vanmo E:Jeg (198) Seine Frau trat hinaus, um seine Habe zu betrachten. [aŕä, t́äŕäj, ĺeśt́a·ma]! M:P (IV868) Lass uns, Mutter, hinausgehen! sazorozo karčonzo ĺiś E:Mar (2122) Die Schwester trat ihm entgegen. ŕiv́iźś ĺiśś kardajs E:Kal (2137) Der Fuchs ging auf den Hof. v́äśt́ katka ĺiśś v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Der Kater ging einmal in den [im] Wald spazieren. ĺiśt́kajat́a, bašḱi·r-ava·, śtŕeča·mo E:Is (I218) Komm mir entgegen, Baschkirin! ton ĺiśt́ajat́a, polaj katuša E:Večk (I337) Komm heraus, Gattin, Katuscha! aźo ĺiśt́aka kardajs E:SŠant Komm mal heraus auf den Hof! vaj, sajeń polam, ĺiśt́aja E:Mar (174) O, mein erworbenes Weib, tritt heraus! tosto ĺiśś at́a E:Mar (294) Von dort kam ein Alter heraus. b́eŕok laŋks ĺiśi E:Večk (I244) Er kommt heraus ans Ufer. śeśe ŕemat́es ŕiv́iźś kuruksta ĺiśś norat́es i orguć ezdi͔st E:Kal (2143) Indessen kam der Fuchs rasch aus der Höhle heraus und machte sich davon. ĺiśt́ä M Komm denn heraus! toń valne͔ste͔ a ĺiśit́ E:Bug (VI158) Sie weichen nicht von deinem Wort ab. a ĺiśt́ad[‑]d́eŕaj moń valsto ‒‒‒ ti͔ŋk karḿi śuroŋk šačomo E:Vez (V10) Wenn ihr nicht von meinen Worten abweicht, ‒‒‒ so wird euer Getreide wachsen. vajgᴉ͐ĺum äź ĺiś E:Kažl Ich konnte keinen Laut hervorbringen (eig.: Meine Stimme kam nicht heraus). ujeź ĺiś ChrE Er schwamm weg. ojḿe ĺiśi E [Das Leben entflieht (einem), die Seele geht fort]. ojḿeze͔ ĺiśi, ravuškadi͔ E:Mar (259) Sein Atem flieht, es wird schwarz. sonze͔ śeze͔j ĺiśś valdo ojḿeze͔ E:SŠant (I318) Da ging seine lichte Seele fort. ĺiśəst śeĺmənza! M [Mögen ihm die Augen auslaufen! (Eine Verfluchung)]. mańej, ĺiśt, ĺiśt! E:Mar (221) Manej [= helles Wetter], komm hervor, komm hervor! avaś ĺiśś E:Mar (292) Die Frau kam hervor. poctonzo v́eśe ĺiśt́ E:Mar (2100) Aus seinem Inneren traten alle hervor. ĺiśt́aja, pat́ej, karčonok! E:Mar (1114) Komm, Schwester, hervor, und entgegen! karmaś gujiś ĺiśeḿe moŕäńt́ ejste͔ E:Mar (287) Die Schlange fing an, aus dem Meere hervorzukommen. ĺiśt́ pŕaso šerže͔i·nde͔ E:VVr (II399) (Und schon) sind auf seinem Kopfe graue Haare hervorgekommen. v́išḱiŋka v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor, bekam eine rote Mütze. – [?] Die Pilze [Der Rötling od. der Spätling]. kurʿčnᴉ͐ń[‑]karʿčnᴉ͐ń alda ĺiśś numᴉ͐la E:Kažl (2152) Aus dem Reisig kam der Hase hervor. ćećat ĺiśit́ pando boks [E:?Večk] [Die Blumen spriessen am Bergabhange hervor]. ĺɯkšä·ś af ĺiśi M (IV727) Der Buchweizen wird nicht aufkeimen. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi E:Jeg (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor. a sudut́ńes kačamuś ĺiśe E:Kal (2136) Aus den Nüstern wallt Rauch. ĺiśśt́ ḱizə̑nzə̑n M:P Das Mädchen erreichte das heiratsfähige Alter (eig.: Ihre (heiratsfähigen) Jahre kamen heran). ĺiśśt́ ḱizə̑nza M: Čemb Seine Rekrutenjahre kamen. śijaks ĺiśi v́ed́eze͔ E:Mar (213) Wie Silber quillt ihr Wasser hervor. ĺiśma[‑]ṕŕat ĺiśit́ ṕiĺg(e) aldost E:Mar (1114) Quellen sprudeln unter ihren Füssen hervor. čiś ĺiśi E [Die Sonne geht auf]. ĺiśi či͔[‑]pazoks ĺiśid́e E:Mar (1156) Ihr tratet hinaus, dem aufgehenden Sonnengotte gleich. vaj koda ĺiśi ńišḱe-pazuń son čize͔ E:SŠant (II26) Wenn Gottes Sonne aufgeht. tšumoks ĺiśś E:Mar Er wurde (vom Gericht) schuldig gesprochen. kai·źe št́eŕe·ze͔ – ĺiś ḱiĺe·j-v́iŕ E:VVr (III284) Da warf sie ihre Spindel hin, und daraus wurde [entstand] ein Birkenwald. starostasta ĺiśś staršina·ks E:Kal, starostakssta ĺiśś staršina·ks M:Sel Er wurde vom Dorfschulzen zum Gemeindevorsteher. b́ednajkssta ĺiśś koźaks M:Sel [So wie er arm gewesen war, wurde er reich]. | laŋks ĺiśems E:Mar ― laŋks ĺiśəms M: Sel [явствовать, обнаружиться] / ans Licht kommen, entdeckt werden (z.B. ein Verbrechen). | tarʿka·s ĺiśi·ms E:Kad [идти просить извинения, прощения] / um Entschuldigung bitten gehen (den Platz, wo man z.B. hingefallen ist) [eig. nur: auf den Platz gehen]. | ušov ĺiśems E:Mar [выходить] / hinausgehen. | v́eńeĺej ĺiśems E:Vez [id.]. v́eńeĺej ĺiśi, avaŕd́i (I444) (Aber) sie weint, wenn sie hinausgeht.

ĺiśi E:Mar [выходящий, проявляющийся, восходящий, льющийся и т. д. / herauskommend, hervorkommend, hinausgehend, aufgehend, hervorsprudelnd usw.]. ĺiśi či͔[‑]pazoks ĺiśid́e (1156) Ihr tratet hinaus, dem aufgehenden Sonnengotte gleich. ĺiśi či͔ńe a ńekšni͔t́ (1166) Die aufgehende Sonne sehen sie nicht. son śiśem ĺiśi ĺiśma[‑]ṕŕas (144) An sieben hervorsprudelnden Quellen. | ĺiśi-sov́i E [посетитель] / Besucher.

ĺiśića E:Mar SŠant Večk [выходящий, уходящий] / einer, der hinausgeht, fortgeht, (E:Mar auch:) [всхожий, способный к прорастанию] / keimend, keimfähig (von Korn). uš ĺiśićät́ńe, t́et́ej, ĺiv́t́imat E:Mar (120) Die Fortgehenden, Vater, müssen begleitet werden. a ton uĺat ṕiŕań kardajste͔ ĺiśića E:Večk (II179) Du bist es nicht, die aus dem umzäunten Hofe fortgehen wird. araś karšonzo čova gńedoiń ĺiśića E:SŠant (I411) (Da) ist keiner, der dem schlanken Braunen entgegen kommt. uštumań ḱiŕd́i matuška, bud́imks v́ečḱivan tońćit́ ezga ĺiśićaks[‑]sov́ićaks E:Mar (1196) Du Beherrscherin des Ofens, Mütterchen, wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die an dir vorbei herein- und hinaustritt.

ĺiśeź E:Večk ― ĺiśəź M:P [(Adv.) втайне, тайком, без ведома и согласия родителей (вступать в брак) / insgeheim, im geheimen, ohne Wissen u. Erlaubnis der Eltern (sich verheiraten); eig. Part. ‘ausgegangen, fortgegangen, entflohen’]. son ĺiśeź uŕvanʒo sajiźe [E:Večk] [Er nahm seine Frau ohne Wissen ihrer Eltern, ohne Hochzeitszeremonien]. son ĺiśəź ĺiśś [M:?P] [Sie verheiratete sich ohne Erlaubnis der Eltern]. | ĺiśəź śt́iŕ M:P [девушка, выходившая замуж без согласия родителей / ein Mädchen, das sich ohne Erlaubnis seiner Eltern verheiratet hat].

ĺiśḿe E:NBajt [восход, подъём] / Aufgehen, Aufgang. činʒe͔ ĺiśḿes b́eŕań ava udokšnoś (V442) Die schlechte Frau schlief bis zum Sonnenaufgang. | či͔-ĺiśima ~ či-ĺiśima E:Mar, či͔-ĺiśima E:Hl, či-ĺiśma E:MKka, či-ĺiśḿe E:Is SŠant ― ši-ĺiśəma M:Ur [восход солнца, восток] / Sonnenaufgang, Osten. | či͔-ĺiśimav E:Mar, či-ĺiśmav E:MKka, či-ĺiśḿev E:Is SŠant [к восходу солнца, к востоку] / gegen Sonnenaufgang hin, gegen Osten. či͔[‑]ĺiśimav vaĺmazo E:Mar (1148) Gegen Osten [ist] ihr Fenster. či͔[‑]ĺiśimav mon varšti͔ń E:Mar (1160) Ich blickte gegen Sonnenaufgang hin. tui či-ĺiśḿev E:SŠant Er macht sich nach Osten auf. | pśi-ĺiśəma· M:Sučk [топка в овине] / Feuerraum in der Darre. | v́äd́-ĺiśuma· E:Kažl [родник] / Quelle.

ĺiśma ChrE E:Mar Atr Večk, ĺiśma ~ iśma E:VVr, ĺiśma· E:Ba ― *ĺiśmă M:Gor [колодец] / Brunnen. moń uĺi stolbam, śado alašańeń a v́eĺavtov́i. – ĺiśmaś E:Mar (246) Ich habe einen Pfahl, von hundert Pferden kann er nicht umgewandt werden. – Der Brunnen. sai·ńd́e, kai·ńd́e iśma·s E:VVr (III230) Sie nahm das und warf es in den Brunnen. šɯd́i ĺiśməks (-ə̑ks) avaŕd́i [M:Gor] (IV318) Er weint wie eine fliessende Quelle. | ĺiśma-ava E:Ork [? мать (богиня, хозяйка) колодца или родника / ? Brunnenmutter od. Quellmutter (? Beherrscherin des Brunnens od. der Quelle)]. | ĺiśmań ḱiŕd́i E:Mar [властитель колодца] / Beherrscher des Brunnens. ĺiśmań ḱiŕd́i [koŕḿińeć], ĺiśmań ḱiŕd́i matuška (1170) Beherrscher des Brunnens, du Ernährer, Beherrscherin des Brunnens, Mütterchen! | ĺiśma-oćip E:Mar [журавль колодца, оцеп] / Brunnenschwengel. i kuźi, i valǵi, śeḱe t́ev́ińt́ čop t́eji. – ĺiśma[‑]oćiṕiś (229) Es steigt hinauf, es steigt herab, dieselbe Arbeit verrichtet es den ganzen Tag hindurch. – Der Brunnenschwengel. | ĺiśma-potmaks E [дно колодца] / Boden des Brunnens. | ĺiśma-ṕŕa ChrE E:Mar Atr Večk, ĺiśma·-pŕa E:Ba, iśma-pŕa E:VVr родник / Quelle. aldo ĺiśma[‑]ṕŕaks ĺiśeze͔ E:Mar (1118,138) Es quelle von unten wie (als) eine Quelle hervor. ĺiśma[‑]ṕŕat ĺiśit́ ṕiĺg(e) aldost E:Mar (1114) Quellen sprudeln unter ihren Füssen hervor. son śiśem ĺiśi ĺiśma[‑]ṕŕas E:Mar (144) An sieben hervorsprudelnden Quellen. ṕiĺǵe-ṕese͔ń uĺńeśeĺ samarod́ńiḱ iśma-pŕa E:VVr (II353) Mir zu Füssen lag eine natürliche Quelle. | ĺiśma-raško E:Mar Večk [развилистый столб у колодца] / gabelförmiger Pfahl am Brunnen (worauf der Brunnenschwengel liegt). | ĺiśma-uft́amo E:Atr, ĺiśma-uft́ima E:Ba, ĺiśma-ut́ima E:SŠant, ĺiśma-ut́imka E:Is журавль / Brunnenschwengel (vgl. uvt́ams: ufńaks). | mušku-ĺi·śma E:Ba [родник, яма для замачивания льна и конопли] / Quelle (die man noch erweitert hat), Grube, in der man Flachs u. Hanf röstet.

ĺiśajka E:Večk NSurk беглянка / ein Mädchen, das sich ohne Erlaubnis ihrer Eltern hat trauen lassen u. vom Hause entflohen ist.

ĺiśka M:P id.

ĺiśt́ E:Večk NSurk [всходы] / aufkeimende Saat.

ĺiśt́ḱe E:NSurk (Dem. zu ĺiśt́) id. makst soḱińe, izi͔ńe ‒‒‒ śejed́e ĺiśt́ḱed́e, šači śurodo, kuvaka kolozdo, t́uža mazi͔ źornado (III13) Gib den Pflügenden, den Eggenden ‒‒‒ dichte Saat, wachsendes Getreide, lange Ähren, gelbe, schöne Körner!

ĺiśekšne͔ms E:Mar Večk, ĺiśekšńems E:SŠant (Frequ. zu ĺiśems) [выходить, выступать, проявляться и т. д. / hinausgehen, herausgehen, heraustreten, hervorkommen, hervortreten usw.]. kat́a ĺiśekšne͔ś kardajs v́eńeĺej E:Mar (130) Katja trat auf den Hof, ins Freie heraus. ṕiže͔ luga ĺiśekšne͔ś E:Mar (1228) Die grüne Wiese trat [unter dem Schnee] hervor. rav[‑b́eŕoḱḱes] ĺiśekšńeś E:SŠant (I20) Er begab sich ans Wolgaufer. koda ĺiśekšne͔ś valdo ojḿeze͔, śeste͔ maštokšnoś son vajǵeĺeze͔ E:Večk (I47) (Erst) als ihre lichte Seele sich fortbegab, verstummte ihre Stimme.

*ĺiśev́ems E:Mar Večk [Hl SŠant Kažl] ― *ĺiśəvəms [M:Mam] (Refl.-Pass. zu ĺiśems) [мочь выходить] / hinausgehen können, herauskommen können. kodajak a ĺiśev́i ᵪoźajine͔st E:Mar (2123) Auf keine Weise kann der Herr (aus der Tonne) herauskommen. iĺado ĺiśeft́ ṕiŋǵeń ṕiŋǵeze͔ŋk E:Večk (III204) Kommt nie und nimmer wieder hervor! eźiń ĺiśif́t́ jalgań[‑]ojań [uči͔ḿi] E:Hl (1164) Ich konnte nicht hinausgehen, um auf die Freundinnen, Kameradinnen zu warten. torgašuń ćora ńej a ĺiśev́i E:SŠant (I318) Des Kaufmanns Sohn kann nicht herauskommen. at ĺiśuvan mon t́jesta E:Kažl (III235) Ich kann nicht von hier heraus. kodaŋga af [ĺeśufta·ma] [M:Mam] (IV868) Wir können in keiner Weise hinauskommen.

*ĺiśev́t́ E:Mar (Gen. -iń) ― ĺiśf M:P (Gen. ‑əń, Nom. Pl. -t) [росток] / Keim (M:P: der Kartoffel usw.). — Vgl. put́ḱe: put́kə̑ńä·.

ĺiśfḱä· ~ *ĺəśfḱä· (: ĺesfkä·) M:P (Dem. zu ĺiśf) [росток] / Keim.

ĺiśevks E:Mar Večk, ĺiśi·vks E:Ba, ĺiśi·fks E:Kal ― ĺiśfks M:Sel всход / aufkeimende Pflanze (E:Mar Večk Ba M:Sel), aufkeimende Saat (E:Mar Večk Ba); [росток] / Keim (E:Kal M:Sel); нарыв / eine entstehende Pustel od. Eiterbeule (E:Ba).

ĺiśfksḱä M:Sel (Dem. zu ĺiśfks) [росток] / aufkeimende Pflanze.

ĺiśńems ~ ĺiśt́ńems ChrE, ĺiśńems E:Mar Bag Kozl SŠant, *ĺiśńims E:Kal ― ĺiśəńd́əms M:P Kr, *ĺiśəńd́əms ~ [?] *ĺiśəndə̑ms M:Sel (Frequ. zu ĺiśems, ĺiśəms) [выходить, выступать, уходить, восходить] / herauskommen, heraustreten, (fort)gehen, aufgehen. ḱiŕd́uva ĺiśńeś karčonzo E:Mar (114) Kirdjuva trat heraus ihr entgegen. ĺiśńeś či͔ze͔, ńej kośt́ińźe E:Mar (162) Die Sonne ging auf, vertrocknete sie. t́est() ĺa ĺiśńiḱ, vatt, ḿiḱ ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt tujims! E:Kal (2136) Sieh zu, dass du mir nicht herauskommst, bevor Fürst Pirgime weggefahren ist! uŕažzo ĺiśńeś dovań śŕečamo E:Bag (I278) Die Schwägerin kam der Witwe entgegen. ĺiśńeś eŕuma ṕiŕań kardajs E:Kozl (I404) Eremej kam auf den umzäunten Hof. mon ĺiśńiń, polaj, mon ńej v́eńeĺej E:SŠant (I194) Ich ging hinaus, Gatte. mon koda ĺiśńiń mon i v́eńeĺej E:SŠant (I349) Als ich herausging. omboće krajs sur[‑]v́iŕiń si͔ń ĺiśńeśt́ E:SŠant (I393) Sie begaben sich bis zum anderen Rand des Sur-Waldes. son [ĺiśəńd́i ḿiń] obžamanə̑k M:P (IV855) Er kommt (aus der anderen Welt) uns Schaden zuzufügen. vaĺmada() ušu, vaj, pola[‑]suka·t́ ĺiśəńd́i [M:Kr] (IV353) (Die Locke) der Hündin Polja weht zum Fenster hinaus. śiń oću uĺća·v śemb́ä ĺiśəńd́iᵪt́ [M:Kr] (IV16) Sie machen sich alle auf nach der Hauptstrasse. [ĺiśəńd́i äŕʿksta ḱemgaftuva] pŕasa kuj M:Sel (IV870) Aus einem See steigt immer wieder ein zwölfköpfiger Lindwurm heraus. ĺiśəndə̑da, [ḿärkś], antt́äd́äź M:Sel (IV832) Kommt, sagte er, ich mache euch satt!

ĺiśńima E:Večk [(повторяющийся) выход] / das (wiederholte) Hinausgehen. v́ečḱiĺ uĺćav ĺiśńima (V418) Er liebte es, auf die Strasse zu gehen.

ĺiśńekšne͔ms E:Jeg ― *ĺiśəŋkšńəms (: ĺeśeŋkšńa·n, ĺiśeŋkšńi) M:P (Frequ. zu ĺiśńems, ĺiśəńd́əms) [выходить, подходить и т. д. / hinausgehen, herankommen usw.]. pokš uĺicav eź ĺiśńekšne͔ E:Jeg (188) Sie ging nicht auf die grosse Strasse hinaus. [śeste͔] ĺiśńekšne͔ś iĺušań sudna·nzo E:Jeg (II536) Dann kamen Iljuschas Schiffe heran.

ĺiš [E:?Mar] ― ĺəš M:Sel, ĺeš (? ĺəš) M: Temn Bar Pičep [едва], только / kaum, nur. son mońd́ejńä makśś ĺəš ḱeməń mańe·tt M:Sel Er gab mir nur zehn Rubel. ĺəš kafkśt́ jafə̑dń M:Sel (IV812) Ich ‒‒‒ schlug nur zweimal. a [toiń] ezdə̑də̑t ĺəš ab́e·dan M:Sel (IV811) Aber von dir bekomme ich kaum ein Mittagessen. a toiń ezdə̑də̑t ĺəš ḱimga·ftukśt́ suska·n M:Sel (IV812) Aber von dir habe ich kaum zwölf Bissen. ĺeš ḱed́ńäś [ḱeŕəvś kə̑rgaźəń] ezda [M:Bar] (VIII288) Nur die Haut an meinem Halse wurde geschnitten. f́ḱä[‑]f́ḱäń ḿiń ĺeš af [sodatam] M:Pičep (VIII352) Wir kennen (aber) einander gar nicht. | ĺeš koš M:P Sučk (Adv.) [быстро и тяжело (дышать)] / schnell u. schwer (atmen). ĺeš koš vajḿä targaj M:P Sučk (Der Kranke) atmet schnell und schwer. — Russ. лишь.

ĺišḿe ~ išḿe ChrE, ĺišḿe E:Mar Atr Kad, ĺišḿi E:Hl, *ĺiš́mä E:Kažl, išḿe E:VVr Is [Bug] SŠant ― ĺišḿɛ̆ ChrE, ĺišḿä M:P Sel Avg [лошадь, конь] / Pferd, Ross. čopuda śivojt́ [ĺišḿeńeḱ]! E:Mar (1112) Schwarzgrau [sind] unsere Rosse! ḱiĺd́eń[‑]povod́eń [ĺišḿese͔] E:Mar (1112) Mit angespannten Pferden. ravž́a ĺiš́mᴉ͐t alašast E:Kažl (184) Ihre Pferde sind schwarze Rosse. uĺńeś iśt́a kulo išḿeń ṕiĺǵeška [E:Bug] (V492) Es war etwa so gross, wie das Bein eines toten Pferdes. omboćeśńe moń i dobram išḿeń E:SŠant (I121) Auf dem anderen [Felde ist] mein Eigentum an Pferden. ńe znaj išḿese͔ si͔ń ardi͔t́ E:SŠant (I224) Man weiss nicht, ob sie mit Pferden fahren. [ḿeĺəńćät́] alu śäŋǵä jordaźä, son šäjtanə̑ńd́i, akša ĺišməńd́i M:Avg (IV30) Auch ihn warf sie unter die Mühle, als weisses Pferd für den Teufel. iĺä·d́ń [ṕäĺt́i] saś iva·n tsaŕe·v́it́ś baᵪat́i·ŕ ĺišmə̑nts laŋksa M:Sel (IV808) Gegen Abend kam Ivan Tsarevits, der Held, auf seinem Pferde. | azoń išḿe E:Is [посвящённая покойнику лошадь] / das dem Verstorbenen zugeeignete Pferd (in der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode). | ćaloj ĺišḿe E:Mar Večk [серая лошадь], чалый / Grauschimmel. | gńedoj išḿe E:SŠant [гнедая лошадь] / braunes Pferd. | kaŕej ĺišḿe E:Mar ― kaŕi ĺišḿä M:Temn каряя [лошадь] / [kastanienfarbenes Pferd], Rappe. tundań daćäćt́i – karca kaŕi [ĺišmə̑ćəń] M:Temn (VIII276) Für die Frühjahrssteuer (gibt es) dein braunes Pferd im Stalle. | ĺišḿeń čeŕ E:Atr, išḿeń čeŕ E:Is [конский волос] / Rosshaar (Mähnen- u. Schweifhaar des Pferdes). | ĺišməńń kavjo·r M:Sel [попона] / Pferdedecke. savańń maŕäńäś son ĺišməńń kavjo·rń paĺäńäś (IV188) Savas Marja, die mit dem Hemd aus einer Pferdedecke! | ĺišḿä-ĺefks M:P [жеребёнок] / Fohlen, Füllen. | ĺišḿä-načka E:Kažl [какое-то растение] / eine Pflanze (= äĺd́ä-načka E:Kažl). | ĺišḿeń parne͔ E:MKly [жеребёнок] / Fohlen, Füllen. aźojat́a ĺišḿeń karc, a mujat-ĺi ĺišḿeń parne͔, a mujat-ĺi ĺišḿeń vašo (VII24) Geh in den Pferdestall (betrachten), ob du (da) ein Füllen findest, ob du (da) ein Füllen findest. | išḿeń ṕiŕe E:SŠant [левада] / Pferdekoppel. | išḿeń buromo E:VVr овод / Biesfliege, Pferdebremse. | išḿeń stada E:SŠant [табун] / Pferdeherde. | ĺišməń śi M:Pš [большой клещ] / eine grosse Milbe, Zecke (eig.: Pferdelaus). | ṕegoj ĺišḿe E:Mar [пегая лошадь] / Schecke. | ravǯa ĺišḿä [E:?Kažl] [чёрная лошадь] / schwarzes Pferd. ravǯa [ĺišḿä], kaŕij alašaza (II112) Sie hat ein schwarzes Pferd, einen Rappen. | ŕižoj ĺišḿe E:Mar [лисица] / Fuchs. | śivoj ĺišḿe E:Mar [белая лошадь] / Schimmel. | išḿeńek ChrE [с лошадьми] / samt den Pferden.

ĺišḿińe E:Mar, išḿińe E:VVr ― ĺišməńɛ ChrM (Dem. zu ĺišḿe usw.) [id.]. vaj ḱiĺd́iź, pancti͔ź [ĺišḿińest] E:Mar (170) Sie spannten an, sie zäumten ihr Pferdchen. śeze͔ń [ĺišḿińest] śiźekšne͔ś E:Mar (170) Dort ermüdete ihr Pferdchen. išḿińeń ardi͔t́ kaporso E:VVr (II317) Meine Pferde laufen trappelnd. śita· pulo· išḿi·ńesk E:VVr (III306) [Sie hatten] ein Pferd mit einem Schweif(haar) passend für ein Sieb.

ĺišnoj E:Mar Gor ― ĺišnaj M:P лишний / übermässig, zu viel; (E:Gor:) [остальной] / übrig. kajavksi͔ń kajataŋk lomańd́e ĺišnoj E:Mar (136) Eine Steuer bezahlen wir, die die menschlichen Kräfte übersteigt. paz ḿeŕeze͔ ĺišnoj śemjań raštamdo! E:Gor (VII106) (So) gebe (lasse) Gott, dass sich die Familie überschüssig vermehre! — Russ. лишний.

ĺišnojńe E:Večk SŠant (Dem. zu ĺišnoj) [остальной] / übrig. kona t́ikšeś ĺišnojńe, kona t́ikšeś uskula, śe t́ikšińeńt́ ti͔ń saiŋk E:Večk (II229) Welche Pflanze übrig ist, welche Pflanze überzählig ist, diese Pflanze nehmt! ḿeźe ĺišnojńe kaduv́i paĺam, vaj ojḿeń ḱise͔, avakaj, javši E:SŠant (I315) Was übrig von meinen Hemden bleibt, verteile, Mutter, um meiner Seele willen!

ĺišeńja E:VVr [убыток, потеря / Einbusse, Verlust]. vandi͔ń pazi͔ń čińeste͔ moń se͔ŕńeńe ĺišeńja (II408) Am morgigen Gottestag geht mein Körper verloren. — Russ. лише́ние.

ĺišna·də̑ndams ~ ĺišna·ndams M:P, ĺišna·də̑ndams M:Kr ‹Mam› [оставаться (нераздельным)] / überbleiben, übrigbleiben, un(auf)geteilt bleiben. [fḱä] surə̑sna [ĺišnadə̑ndaś] [M:Mam] (IV874) Ein Hirsekorn blieb ihnen übrig.

ĺišnojgadoms E [оставаться (при делении)] / übrigbleiben (z.B. beim Teilen).

-ĺišt́: v́eĺ-ĺišt́ M:Kuld [? деревенские ворота, ? вход или выход из деревни / ? Dorftor, ? Ein- od. Ausgang des Dorfes]. jolma śoraźä v́eĺəsa, kat́i v́eĺəsa v́eĺ-ĺišca (= “koĺćä laŋksa”) [Mein jüngster Sohn ist im Dorfe, wenn auch im Dorfe, am Eingang des Dorfes (= “am Dorftor”). — [Vgl. 1ĺijems: ĺišt́əms].

ĺituva E:Mar Atr, ĺitova E:Večk SŠant, ĺito·vo E:Is, ĺitovo ~ ĺitovo· E:Jeg [женское имя] / ein Frauenname. v́ejḱeń [ĺeḿeze͔] ĺituva E:Mar (110) Das eine Kind heisst Lituva. t́eŕsi͔ńek, ḿiń ńej jalganok ĺitovań E:SŠant (I284) Lasst uns einladen unsere Freundin Litova! [ḱiĺd́iź‑]povod́iź ĺitovań rakšanʒo E:Večk (I308) Man schirrte und spannte Litovas Pferde an. nu ńe ko jondo·ń ĺito·voń anda·nzo E:Is (I319) Woher sind Litovos Brautwerber?

ĺivams ChrE E:Bug NBajt, ĺiv́ems E:VVr Vez поминать (на поминках) / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen. apak ast čopača, apak ĺiva čopača [E:Bug] (VI184) Irrgeist, der du ohne Opfer (geblieben) bist, Irrgeist, der du ohne Gedächtnisfeiern (geblieben) bist! | ĺem ĺivams ChrE E:NBajt Bug, ĺem ĺiv́ems E:VVr Vez [поминать, вспоминать] / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen, gedenken; (E:Vez:) [упоминать] / einen Namen erwähnen. avań ĺemze͔ ĺiv́esa, t́iŕińeń ĺemze͔ kurks sajsa E:VVr (II408) Ich begehe das Gedächtnis meiner Mutter, ich gedenke meiner Ernährerin. mon ińe ĺeḿiŋ́ḱ ĺiv́esa E:VVr (III157) Ich rufe eueren grossen Namen herbei. ejd́eń[‑]kakšon si͔ń [aŕćeśt́] tago ĺeḿeŋk ĺivamo [E:Bug] (VI124) (Nun) haben meine Kinder gedacht, sich wieder an eure Namen zu wenden. vaśńa makssa śuk[‑]pŕam, mazi͔ ĺemńeŋk ĺivasa E:NBajt (VI178) Zuerst bringe (‘gebe’) ich euch eine Verbeugung, ich wende mich an eure schönen Namen. vaj maŕiń[‑]kuĺiń at́ań ḱeĺńese͔, moń ĺeḿem kuńćit́, vaj ĺeḿem ĺiv́it́ E:Vez (V198) Ich erfuhr von der Zunge der (Dorf)ältesten, dass man dabei meinen Namen erwähnt, meinen Namen nennt.

ĺiv́i: ĺeḿeń ĺiv́i E:Bag Vez [поминающий кого-то] / “Namenerwähner”, jmd., der den Namen erwähnt, der das Gedächtnis begeht, der jds. gedenkt. mon ḱeze͔ŕeń lomańan, ĺeḿeŋk[‑]ṕiĺeŋk ĺiv́ijan E:Bag (VI124) Ich bin ein Mensch der früheren Zeiten, ich bin eine, die sich an euren Namen gewendet hat. ton ĺeḿeń ĺiv́i uĺt́aja, ton ĺeḿeń kundi͔ uĺt́aja! E:Vez (I232-3) Du sollst mein Andenken bewahren, du sollst mein Gedächtnis begehen!

*ĺivatoms E:Bug Bag (Pass. zu ĺivams) [упоминаться, вспоминаться] / erwähnt werden, gedacht werden. toń a b́eŕańga ĺeḿet́ kundati͔, už a b́eŕańga ĺeḿet́ ĺivati͔ [E:Bug] (V60) Dein Name wird nicht zum Bösen gerufen, dein Name wird nicht zum Bösen erwähnt. ĺeḿet́[‑]ṕiĺet́ ĺivati͔, moda[‑]čeĺḱet́ javoti͔ E:Bag (VI130) Auch dein Name wird verehrt, auch dein Erdenstaub wird beseitigt.

ĺivśems E:NBajt (Frequ. zu ĺivams) [упоминать, вспоминать] / erwähnen, gedenken. karman ĺeḿeŋk ĺivśeḿe, śuk[‑]ṕiŕińem makśńeḿe (VI178) Ich beginne mich an eure Namen zu wenden, meine Verbeugungen (an euch) zu richten (‘geben’).

ĺivča-, ĺifča-, ĺefča-:

ĺivčańa (Gen. ĺivčańän) ~ ĺiv́čańa E:Mar, ĺifča·ńa E:Atr Ba, ĺefčańa E:Kal (Nom. Pl. ‑t), ĺifča·na E:Kažl (Nom. Pl. -t) ― ĺifča·na ~ ĺəfča·na (Gen. -n) M:P, ĺifča·na M:Sučk, ĺəfč́a·na M:Pš, ĺifča·ńa M:Prol [гибкий, эластичный] / biegsam, flexibel, geschmeidig (E:Mar Atr Kažl Ba M:Sučk Prol); [подвижный] / gelenkig (E:Mar Kal); мягкий, нежный / weich (vom Gewebe) (E:Kažl M:P); [неплотный, редкий] / undicht, locker (vom Gewebe) (M:Pš). [ḿińeḱ] ṕeŕekladonok ĺiv́čańa E:Mar (1140) Unser Bodenbalken biegt sich. kotfś ĺəfč́a·na M:Pš [Das Gewebe ist locker].

ĺifča·za M:Čemb, ĺəfča·za M:Ur редкий / undicht, locker (vom Gewebe).

ĺifčəda· M:Čemb, ĺifčəda (~ ĺifčeda [Gen. ĺifčedə̑ń] ~ ĺifčeda [Nom. Pl. ĺifčeda·t]) M:Sel, ĺifčəda M:An (Gen. ĺifčəda·n) [неплотный, редкий] / undicht, locker (M:Čemb An: vom Gewebe), (M:Sel auch:) [мягкий] / weich (vom Gewebe), (auch:) [подвижный, гибкий] / gelenkig.

ĺivčakadoms ~ ĺiv́čakadoms E:Mar, *ĺifčakadoms E:Atr, *ĺifča·kadᴉ͐ms E:Ba ― ĺifča·kə̑də̑ms ~ ĺifčəkə̑də̑ms M:Sučk, ĺifča·kadə̑ms M:Prol, ĺəfča·kə̑də̑ms M:Ur [делаться (более) гибким, эластичным] / geschmeidig(er) werden, elastisch(er) werden (E:Mar: z.B. ein vor Kälte starr gewordener Mensch, wenn er sich aufwärmt) (E:Mar Atr Ba M:Sučk Prol ?Ur); [утихать, успокаиваться (о ветре)] / nachlassen, sich legen (vom Wind) (M:Ur); [поправляться] / sich erholen (M:Ur). varma·ś ĺəftša·kə̑tś M:Ur Der Wind hat nachgelassen, hat sich gelegt. son ĺəftša·kə̑tś M:Ur Ihm (Dem Kranken) ist etwas leichter geworden, es ist, als ob er sich etwas erholt hat.

ĺifča·ŋgadᴉ͐ms ~ ĺifča·ŋgadums E:Kažl [делаться редким] / undicht werden. ĺifča·ŋgats kotfᴉ͐m Mein Gewebe ist undicht geworden (z.B. weil mein Weberkamm schlecht ist).

ĺifčədnda·ms M:Sel [делаться (более) гибким] / geschmeidig(er) werden.

ĺifčəkstə̑ms M:Sel [делаться более тонким и при этом и более мягким] / dünner u. dabei auch weicher werden (z.B. Kleid beim Tragen).

ĺifčəməms M:P Mam Čemb Sučk, ĺəfčəməms M:Pš [оправляться, оживляться] / sich erholen, sich erfrischen (M:P Pš Mam); [делаться более гибким, подвижным] / geschmeidiger, gelenkiger werden (M:Čemb: z.B. die Glieder eines Kranken) (M:Čemb Sučk). alašat́ ṕiĺgəts ĺəfčəmś [M:?Pš] Das Bein des Pferdes wurde geschmeidig. ĺəfčəmśt́ ḱäd́ńä [M:?Pš] Meine (von Krankheit steif gewordenen) Hände wurden geschmeidig. ši [śt́äj ĺeftšəma·t] [M:?P ?Kr] (IV564) Wenn die Sonne aufgeht, wirst du geschmeidig. — Vgl. ĺivčańa (oben).

ĺifčəpt́əms M:P, ĺəfč́əṕt́əms M:Pš (Fakt. zu ĺifčəməms, ĺəfčəməms) [заставлять оживать] / jdn. sich zu erholen bringen.

ĺiv́eś E:Mar Atr VVr Is, ĺiv́eź E:Večk, ĺiv́i·ź E:Ba, ĺiv́iś E:Kal, ĺiv́i·ś E:Kad ― ĺivəś M:P Prol, ĺivś ~ ĺiv́ś M:Čemb, ĺiv́ś M:Sel Ur, ĺiv́ś ~ ĺiu̯ś M:Jurtk [пот] / Schweiss, (E:Kad Kal auch:) [цветение зерна] / das Blühen des Getreides. ro·źiń ĺiv́i·ś mo·ĺä E:Kad Der Roggen blüht. | ĺiv́iś kajams E:Kal [цвести (рожь и другие хлеба)] / blühen (Roggen u. anderes Korn). | ĺiv́eś ĺivt́ems E:Mar Večk, *ĺiv́eś ĺift́ems E:Gor [потеть] / schwitzen. paśiba ‒‒‒ valdo ĺiv́eźiń ĺiv́t́ińeń! E:Mar (1118) Dank sei ‒‒‒ ihr, die den klaren Schweiss ausgeschwitzt hat! t́e kaźńińeś uĺeze͔ ‒‒‒ ravžo [ĺiv́eźeń] ĺift́ińe [E:Večk] (II208) Dieses Geschenk sei für die, ‒‒‒ die schwarzen Schweiss vergossen hat.

ĺivəźu M:P, ĺivśi M:Čemb, ĺiv́śi M:Kars [потный] / schweissig. šät́ [ĺivəźu ṕiŋkstə̑nza] i korʿtaś laŋganza af [t́śeb́äŕ śeĺḿä] [M:P] (IV776) Wenn ihn auch ein böses Auge besprochen haben mag, als er in Schweiss war. naraf pŕä-pona ĺiv́śi kalpa·ksa M:Kars (IV209) Mit geschorenem Haar, mit einer schweissigen Mütze.

ĺiv́eśḱe E:Mar ― *ĺəvəśḱä· M:P Sel (Dem. zu ĺiv́eś, ĺivəś) [пот] / Schweiss.

ĺiv́eźijamks E:VVr [становиться, делаться потным] / schweissig werden, in Schweiss geraten.

ĺiv́eśkadoms E:Mar Večk, ĺiv́iśka·dᴉ͐ms E:Ba ― ĺivəśkə̑də̑ms M:P, ĺivśkə̑də̑ms M: Čemb Sučk, ĺivəśka·də̑ms M:Prol, ĺiu̯śkə̑·də̑ms ~ ĺiwśkə̑·d́əms M:Jurtk потеть, вспотеть / in Schweiss geraten, schwitzig werden.

*ĺivəśkə̑čńəms (: ĺivə̑skə̑čńan) M (Frequ. zu ĺivəśkə̑də̑ms) [потеть, запотевать] / schwitzen, verschwitzt sein.

*ĺivəśkə̑ftə̑ms (: ĺev́eskə̑fta·n, -i͔) M:P (Kaus. zu ĺivəśkə̑də̑ms) [давать вспотеть / Schweiss treiben, zum Schwitzen bringen].

-ĺivt́a: tol-ĺivt́a E:Večk [искра] / Funke.

ĺižəd́əms M:P, ? *ĺižədə̑ms M:Pš [пари́ть] / schweben (z.B. Daune in der Luft). v́äŕi moĺi, ĺižəd́i, alu valǵi, pužəd́i. – lovś M:P (IV688) Steigt hinauf, schwebt, fällt nieder, wird bleich. – Der Schnee. — [Vgl. ĺijəžd́əms].

ĺod [E:?Mar], ĺod ~ ĺot E:VVr, ĺod E:Večk [лёд] / Eis. | ĺod-pando [E:NSurk] [айсберг] / Eisberg. udalonʒo ĺod-pando (II171) Hinter ihr [erhebt sich] ein Eisberg. | ĺod-pandi͔ńe E:NSurk (Dem.) id. ĺod-pandi͔ńeńt́ kočkaŕason laznusa (II171) Den Eisberg werde ich mit meiner Ferse zertreten. — Russ. лёд.

ĺodoń E:StŠant [ледяной] / aus Eis bestehend. pandońt́ laŋkso ĺodoń kudo (III199) Auf dem Berge [steht] ein Haus aus Eis.

ĺodne͔ E:Bug (Dem. zu ĺod) id. ḱeĺńese͔nʒe͔ ḿed́ńe, śed́ejse͔nʒe͔ ĺodne͔ (VI222) Er hat auf seiner Zunge Honig, in seinem Herzen Eis.

1ĺogo E:Bug Kozl [мужское имя] / ein Männername. ćoraś paro t́e ĺogo E:Bug (V508) Ein trefflicher Mann (war) dieser Ljogo! iśt́a ĺogoń sanozo son mad́eze͔, kulozo! E:Bug (VI210) So soll Ljogos Glied sich niederlassen und sterben! śe t́ikšese͔ńt́ juᵪat́cazo, jaᵪot́cazo ĺogoń šači t́elastonʒo E:Kozl (III151-2) Sie schlägt (die Krankheit) mit jenem Kraut aus dem wachsenden Körper ‒‒‒ Ljogos.

ĺoᵪkoj E:Večk Šug, ĺovkoj E:MKka [лёгкое] / Lunge. — Russ. лёгкое.

*ĺogo E:NSurk лёгкость / Erleichterung, Linderung. kolmo avat saśt́ ĺogoso i kolt i kovaĺt́ (III63) Drei Weiber sind mit Linderung gekommen, Hexenmeisterinnen und ihre Sache Verstehende. — [Vgl. russ. лёгкость].

ĺogośt́ E:Sob [лёгкость] / Leichtigkeit. koso sonʒe͔ tašto ĺogośt́eze͔ (III99) Wo ist seine alte Leichtigkeit? — Russ. лёгкость.

ĺoĺo E:Atr VVr Večk Ba ― ĺoĺu M:Pš Čemb Sučk, ĺoĺo M:Jurtk [молоко (детское слово)] / Milch (Kinderw.).

ĺom ChrE E:Mar Atr VVr Ba Jeg, lom E:Kal, loń E:Kažl ― lajḿɛ̆ ChrM, lajḿä M:P Pš, lajḿä M:Ur (Gen. lajməń), lajmə M:Prol [черёмуха обыкновенная] / Faulbaum, Traubenkirsche (Prunus padus). | ĺom-čufto E:Večk ― lajmə-šuftə̑ M:Prol [черёмуха] / Faulbaum, Traubenkirschbaum. | ĺom-krukḱe E:Vez [черёмушник] / Gebüsch von Traubenkirschen. śe tumońt́ alo, avakaj, ĺom[‑]krukḱe (II71) Unter der Eiche, Mutter, (steht) ein Gebüsch von Traubenkirschen. | ĺomo·ń guj E:Ba медяница, медянка / Kupferschlange, Haselwurm, ? Blindschleiche (= ĺomks-guj E:Mar, ṕäšks-guj [ṕäžgz-guj] M:Sučk). | lamaŕ E:Atr (ChrE), lajmaŕ E:Nask ― lajmaŕ ChrM M:P Pš Katm, lajma·ŕ M:Prol, *laimmaŕ M:Sel, lajma·r M:Ur Jurtk (lajḿä + maŕ) [ягода черёмухи] / Faulbeere, Traubenkirsche. ja lamaŕt́[‑]lamaŕt́ oĺań śeĺḿenze͔ E:Atr (I138) Olja hat Augen wie Traubenkirschen. oj säŕi· v́iŕca lajmaŕʿńä lama E:Nask (I237) Im hohen Walde gibt es viele Traubenkirschen. lajmaŕd́ä jarʿcat, urma·śkadat M (IV733) Isst du Traubenkirschen [im Traume], wirst du krank werden. lajmaŕʿńä šačišt́ śeŕi v́iŕəva M:Katm (IV113) Traubenkirschen wachsen in hohen Wäldern. aŕtom [fanańäś], ravǯa laimmaŕń śeĺməńäś [M:Sel] (IV338) Arjtoms Fana, der mit Augen wie schwarze Traubenkirschen. | lamaŕ-čufto E ― lajma·r-žufta· M:Jurtk [черёмуха обыкновенная] / Traubenkirschbaum. | lamaŕ-t́v́etka E:Atr [соцветие черёмухи] / Blüte des Traubenkirschbaums. ja lamaŕ-t́v́etkat oĺań brovanzo (I138) Olja hat Augenbrauen wie Blüten von einem Traubenkirschbaum. | ĺomśi E:Mar Atr, ĺomśij E:Bug, lomźä E:Kad, lomźe ~ lomźe· (Nom. Pl. lomźi·t́) E:Kal ― lajməńźi M: P Prol, lajməńśi (lajməńźi) M:Čemb Sučk Jurtk, lajməźi M:Sel клещ / Zecke. ĺomśij laco ṕeḱest kasti͔t́ E:Bug (V518) Sie lassen sich wie eine (‘Faulbaum-’) Zecke den Magen wachsen. | ĺomźor ChrE E:Mar VVr Večk Is, ĺomźo·ra E:Ba (Nom. Pl. ĺomźo·rʿt), lomźor E:Kal, lomźu·r E:Kad, lońźᴉr E:Kažl [ягода черёмухи] / Faulbeere, Traubenkirsche. ravužot ĺomźort [śeĺḿenze͔] E:Mar (1120,144) Schwarze Faulbaumbeeren (Traubenkirschen) sind ihre Augen. | ĺomźor-t́v́etka E:Mar [соцветие черёмухи] / Faulbaumblüte. ĺomźor[‑]t́v́etkat́ńe bravanzo! (1144) [Wie] Faulbaumblüten sind ihre Augenbrauen. | ĺomźorne͔ E:Mar (Dem.) [ягодка черёмухи] / Traubenkirsch(beer)e. | lomźurksna· E:Kad, lomźurksna E:Kal [черёмуха] / Faulbaum, Traubenkirschbaum. | lomźurksnań palka E:Kal [черёмуховая палка] / Stab aus Faulbaumholz. | lońźᴉrna E:Kažl (Nom. Pl. -t) [черёмуха] / Faulbaum, Traubenkirsche.

lajməńä M:P (Dem. zu lajḿä) [черёмушка] / Faulbaum, Traubenkirschbaum.

ĺomńe E:Bag (Dem. zu ĺom) [черёмушка] / Faulbaum, Traubenkirschbaum. guboŕ[‑]ṕiŕasońt́ si͔ŕe ĺomńe (I26) Auf dem Hügel (steht) ein alter Traubenkirschbaum.

ĺomaj E:Mar (myth.) [имя одной дочери Кардаза-Сярко] / Name einer der Töchter von Kardas-Sjarko. kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama, ĺukšama; zwei Söhne: maŕeś, eḱĺeḿet́; drei Töchter: v́intaj, ĺomaj, t́ikšama.

ĺomks E:Mar (Gen. -i͔ń) черёмуха / Faulbaum, Traubenkirschbaum (Prunus padus). | ĺomks-guj E:Mar ?Gor Ba медяница / Blindschleiche (= ĺomo·ń guj E:Ba, ṕäšks-guj [ṕäžgz-guj] M:Sučk).

ĺomksḱe E:Mar (Dem. zu ĺomks) черёмушка / Faulbaum, Traubenkirschbaum.

ĺomt́o E:Bag [мужское имя] / ein Männername, entspricht dem russ. Jermolai.

ĺon E:Mar VVr Večk Is [лён] / Flachs, Lein. a ḿiń ĺonośt́ [v́id́ińek] E:VVr (II51) Wir säten den Flachs. a [ḿiń] ĺonośt́ praźńik-čiva kat́ńińek E:VVr (II54) Wir trugen den Flachs an Feiertagen. ĺonks ašolgaĺeś čeŕeze͔ E:Večk (I307) Wie Leinwand verblich ihr Haar. | ĺon-ḱeŕḿe E:Večk Ba пучок льна (пять по десять komoro) / Flachsbündel (fünf bis zehn komoros [Handvoll]). | ĺon-oj E:Mar [льняное масло] / Leinöl. | ĺon-v́id́ḿe [E:?Večk] (Nom. Pl. -v́ićt; vgl. v́et́̀ams: v́ed́ḿe) [семя льна] / Leinsame. — Russ. лён.

ĺoni͔ń E:Mar [льняной] / leinen, Lein-, Leinwand-. | ĺoni͔ń koct E:Mar [льняное полотно, холст] / Leinenzeug, Leinwand. čav́iḿiź, kolot́iḿiź, ṕeŕestol laŋks aci͔ḿiź. – ĺoni͔ń kocti͔ś (260) Man hat mich geprügelt, man hat mich gestochen, man hat mich auf den Altar gebreitet. – Die Leinwand.

ĺonov E:Mar [? poss. Adj. zu ĺon] [льняной / leinen]. ĺonovso orčaź toń laŋgot (1140) Mit reichlichem Lein [ist] dein Äusseres bekleidet. ĺonovso orštaź laŋgozo (1144) Mit reichlicher Leinwand ist ihr Äusseres bekleidet. ĺonovso orštaź toń laŋǵińet́ Dein Körper ist mit Leinwand bekleidet.

ĺońkšt́əms M:P [присесть на корточки, на минутку / sich niederhocken, sich für ein Weilchen niedersetzen]. — [Vgl. ĺakškadoms].

ĺor E:Atr [подраж. газоиспусканию] / das Furzen nachahmendes Wort. u·doś u·doś čas v́e·ŕǵis, ĺor po·zni͔, ćor po·zni͔ (III279) Der Wolf schlief, er hatte (erst) eine Stunde geschlafen und ljor, pfurzt er, tsjor, pfurzt er.

ĺoska E:VVr [леса] / Angelschnur. moń ĺo·skam paŕśe·iń (III211) Meine Angelschnur [ist] aus Seide. — Russ. леска.

ĺośa E:Bug Večk [женское имя, Лёся] / ein Frauenname, Jelena. katka[‑]ĺośan son v́ečḱi, už ĺośańe son jaḱi, katka[‑]ĺośa si͔ŕt́iźe E:Bug (V400) Er liebt Katzen-Ljosja, er besucht Ljosja, Katzen-Ljosja hat ihn entzündet. t́e kaźńińeś uĺeze͔ ṕiže dugańe ĺośańe E:Večk (II208) Dieses Geschenk sei für das kleine Schwesterlein Ljosja. — [Russ. Лёся (Dem. zu Еле́на)].

ĺošuńä [M:P] (Dem. zu *ĺošu) [мужское имя] / ein Männername. omp pajǵəń ṕiksi͔ś vaj śudufś t́omań ĺošuńäś, t́omań ĺošuńäś vaj mońćəń jakaj jalgaźä (IV300) Der andere Glöckner ist Tjomas Ljoschu, der Verfluchte, Tjomas Ljoschu, mein Gefährte. — [Vgl. russ. Лёша (Dem. zu Алексе́й od. Леони́д)].

ĺotačej E:SŠant [летучий] / fliegend. śe ṕize͔śńe ašt́i vaj ĺotačej t́ica, śe ṕize͔śńe ašt́i vaj ĺotačej sokol (I496) Im Nest sitzt der fliegende Vogel, im Nest sitzt der fliegende Falke. — [Russ. лету́чий].

ĺot́aka-baba E:Bag [имя одной из колдуний с. Багана] / Name einer der vielen Zauberinnen des Dorfes Bagana.

ĺova E:NBajt Večk Bag ― ĺova M:Kars [мужское имя] / ein Männername. dumaś ĺova uŕvakstomo E:NBajt (V98) Ljovontej [Ljova] gedachte, sich zu verheiraten. aš vača ṕekəń ĺovań andi͔ńac M: Kars (IV374) Ljova hat keinen, der ihm den hungrigen Magen füttert. | ĺova-baba E:Bag [имя одной из колдуний с. Багана] / Name einer der Zauberinnen des Dorfes Bagana. — [Russ. Лёва (Dem. zu Лев, Лео́нтий)].

ĺovańä M:Kars Sel (Dem. zu ĺova). kĺimkań ĺovańäś, śuduf ćorańäś M:Kars (IV374) Klimkas Ljova, der arme Junge! kĺimkańń ĺovańäś śudə̑f tśorańäś M:Sel (IV160) Klimkas Ljova, der arme Mann!

ĺovońt́ej E:Petr NBajt [мужское имя] / ein Männername, Leontius. śe [škańt́] v́eśe ńe v́eĺet́ńesa uĺńiś v́e golova [ĺovońt́ej] E:Petr (VIII72) Zu dieser Zeit hatten die Dörfer ein und denselben Vorsteher (Vorgesetzten) Ljovontej. ćoraś paro ĺovońt́ejeś E:NBajt (V98) Ein trefflicher Mann ist Ljovontej! — [Russ. Лево́нтий (umg. zu Лео́нтий)].

-ĺu: baĺu-ĺu E:Mar [баюшки-баю!] / “eia popeia”. ćɯĺu[‑]baĺu, nogajiń ejd́, baĺu[‑]ĺu! (150) Schlafe, schlafe, Nogajer-Kind, schlummre, schlummre! — [Vgl. baĺu].

ĺuba M:P (Gen. -ń) любимый / geliebt, lieb, Lieblings-. t́ä šĺapat́śä tońd́iit ĺuba, aĺi af Ist dieser dein Hut dir angenehm oder nicht? — Russ. любо.

ĺubaṕitnoj E:Mar ― ĺubə̑ṕi·t́ńi M:Sel (Nom. Pl. -ᵪ́t́) [любопытный] / neugierig. — Russ. любопы́тный.

ĺub́eznoj E:SŠant [милый, дорогой, любимый] / lieb, teuer. uk i bratci͔ ti͔ń ĺub́eznojt́ (I9) Ihr lieben Brüder! — Russ. любе́зный.

ĺubovńik [E:?Mar] ― *ĺubo·vńək M:Kars [любовник] / Geliebter. esta son kunda·ź ĺubo·vńəkənza M:Kars (IV252) Da packten sie ihre Liebhaber. — Russ. любо́вник.

ĺubava E:Vez [женское имя] / ein Frauenname, Ljubawa. son v́ečḱimazo ĺubava (I227) Die er lieb hat, (heisst) Ljubava. — [Russ. Люба́ва (Dem. zu Любо́вь)].

ĺubovoj ChrE E:Mar ― ĺubo·vaj [M: Mam] [любой] / beliebig, erstbest, was einem gefällt. kučumaka, t́et́akaj, ‒‒‒ ĺubovoj čuvtoń śavuŕd́iks! E:Mar (1180) Sende mich, Väterchen, ‒‒‒ um den ersten besten Baum umzustürzen! [makśśi fḱä] ĺubo·vaj [ĺišḿä] [M:Mam] (IV860) Er bietet (ihr) ein Pferd nach (ihrem) Belieben an. — Russ. любо́й.

ĺɯjĺaᵪ, ĺɯjĺo() E:Mar, ĺujĺaᵪ E:Večk [слова без точного значения] / bedeutungslose Wörter, etwa entsprechend dem deutschen “trallalla”. oᵪ ĺɯjĺaᵪ[‑]ĺɯjĺaᵪ, ĺɯjĺo vajvajĺo E:Mar (130), oᵪ ĺɯjĺoᵪ[‑]ĺɯjĺoᵪ, ĺɯjĺo vajvajĺo! E:Mar (120,48), oᵪ ĺujĺaᵪ[‑]ĺujĺaᵪ a da ĺujĺajĺaᵪ E:Večk (I145). — [Vgl. russ. люли́].

1ĺukša E:Mar Gor Kal Bug Večk Bag Šest Kut, ĺukša· E:Nask Kad, ĺukšo E:VVr, ĺukšä E:Kažl, ĺikša E:Petr, ĺikša ~ ĺikša· E:Ba ― ĺukšä· M:P Pš Čemb Sel, *ĺikšä M:Vert, ĺikšä· ~ ĺəkšä· M:Sučk, ĺikš M: Patra (Kr), ĺukša· M:Ur гречиха / Buchweizen (E:Mar Petr Ba Nask Kal Kažl M:P Pš Patra Sel Sučk Ur); [просо, пшено] / Hirse (E:Petr M:Vert); [трава] / Gras, Kraut (gew. t́ikše-ĺukša) (E:VVr Gor Bug Večk Is Bag Kut). kolm(o) ugolco utomo. – ĺukšaś E:Mar (237) Ein dreieckiger Speicher. – Der Buchweizen. kuźmań daŕja pando[‑]ṕŕaso suksaŕd́i. – ĺukšaś E:Mar (240) Kuzjmas Darja arbeitet schlecht und träge auf dem Hügelgipfel. – Der Buchweizen. vana ĺikšaška modat uĺiza! E:Petr (VIII234) Sieh, möge deine Erde (die Erde auf dir) (leicht) wie Hirsemehl sein! ĺɯkšä· v́id́əmsta ftalu af vanə̑ndi͔št́ (f-), ĺɯkšä·ś af ĺiśi M (IV727) Beim Säen des Buchweizens sieht man sich nicht um, (sonst) wird der Buchweizen nicht aufkeimen. fḱä pakśeś v́id́ef́ ravža ĺikšada M:Vert (VIII470) Das eine Feld ist mit schwarzer Hirse besät. [pakśańt́ juti͔źe] si͔ŕe nogaj ĺukšań ṕes E:Bag (I200) Der alte Nogajer streifte durch die (ganze) Feldmark bis zum letzten Buchweizen(halm). | ĺukša-jamks E:NPyrma ― ĺukšä·-jamks M:P [гречневая крупа / Buchweizengraupe (E:NPyrma)]; [? гречневая каша] / ? Buchweizengrütze (M:P). kolmo ulavt ṕešć eŕźań ćoraś tovźurot, oščo kolmo eŕźań ćoraś ĺukša[‑]jamkst E:NPyrma (VII72) Drei Fuhren erfüllte der junge Ersäne mit Weizen, noch drei (dazu), der junge Ersäne, mit Buchweizen(graupen). | ĺukšä·-pača M:P, ĺukšä·ńń pača M:Sel [лепёшка, блин из гречневой муки] / Fladen aus Buchweizenmehl. | ĺukšä-pańžf ~ ĺukša-panǯf M:Sel [какая-то вышивка] / eine Stickerei (laftuška Schulterstickerei [“Buchweizenblüte”]). | ĺɯkšä·-pańčfḱäj M:P (Dem.; Anr.) [“цветок гречихи”] / “(meine) Buchweizenblüte” (Kosew.). | ĺikša-počt E:Petr гречневая мука / Buchweizenmehl. uĺiza [kuli͔ńt́] laŋks kajśiź modaś soždža ĺikša[‑]počte͔ń końd́ama (VIII234) Möge die auf den Verstorbenen geworfene Erde leicht wie Hirsemehl sein. | ĺukšä·-purə̑m M:P [вид слепня] / eine Bremsenart (eine kleinere, hellfarbigere Art als purə̑m). | ĺikša-t́ikše E, ĺikša-t́i·kšä E:Ba ― ĺukšä-t́išə M:Sel, ĺəkšä·-t́išä̆ M:Sučk (bot.) “берёста” / [irgendeine Pflanze]. | t́ikše-ĺukša E:VVr Gor Bug Večk Is Bag Šest Kut [трава] / Gras, Kraut. t́ikše[‑]ĺukša proᵪožajkań alksozo E:Gor (VII330) Gras ist des Wanderers Bett. oc šačińeń końd́at, t́ikšeń[‑]ĺukšań końd́at [E:Bug] (VI20) Sie sind wie Neugeborene, sie sind wie Grashalme. pakśań ḱiŕd́i pakśaĺ[‑]at́a, t́ikšeń[‑]ĺukšań koḿisar E:Šest (III39) Herrscher über die Feldmark, Paksjalj-Alter, Herr über Gras und Pflanzen! iśak si͔kse͔ĺ avanok, vaj t́ikše[‑]ĺukša ḱiŕd́iźe E:Kut (V188) Gestern wäre unsere Mutter gekommen, (aber) sie wurde von Gräsern und Kräutern [= Arzneien] zurückgehalten. | t́ikše-ĺukšot E:VVr [всякая трава] / allerlei Kräuter.

ĺukšä·ńä M:P (Dem. zu ĺukšä·) [гречиха] / Buchweizen.

ĺukšama E:Mar (myth.) [имя одной из жён Кардаза-Сярко] / Name einer der Frauen von Kardas-Sjarko. kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama u. ĺukšama; zwei Söhne: maŕeś u. eḱĺemet́; drei Töchter: v́intaj, ĺomaj u. t́ikšama.

ĺɯkšma M:P [старинное мокш. женское имя] / ein alter moksch. Frauenname.

2ĺukša E:Atr VVr Ba Večk Is ― ĺukša M:Pš Jurtk, ĺukšä· M:Sučk [левая рука] / linke Hand; [левша] / linkshändig, Linkshänder. mon ĺukšasa vačkᴉd́ija E:Ba Ich schlug ihn mit der linken Hand. ĺukša·sa rabo·taj M:Pš Er arbeitet mit der linken Hand. — Russ. люкша́.

ĺuĺaka ~ ĺuĺka E:Večk, ĺuĺa·ka ~ ĺuĺka E:Ba, ĺuĺka E:Tel Jeg (onomat.) [гусёнок] / Gänseküken.

ĺuĺk: ĺuĺk ḿeŕems E:Ba (Mom.) [пискнуть (гусёнок)] / piepen (Gänseküken).

ĺuĺkśńems E:Večk [пищать] / piepsen (die feine Stimme eines Gänsekükens) (= ĺuĺńi·ms E:Ba). — (Vgl. uĺkstams: uĺkśńəms M:Sučk).

ĺuĺkstams E:Večk (Mom. zu ĺuĺkśńems) [пискнуть (гусёнок)] / (einmal) piepen (Gänseküken).

ĺuĺńi·ms E:Ba [пищать] / piepsen (die feine Stimme eines Gänsekükens) (= ĺuĺkśńems E:Večk, uĺkśńəms M:Sučk).

ĺɯĺä M:Pš [мужское имя] / ein Männername. ĺɯĺäń avaś ḱämət́ ramaś (IV434) Ljuljas Weib kaufte Stiefel.

ĺumba·ms E:Kažl ― ĺəmba·ms M:P Alk, ĺumba·ms M:Čemb Sel Temn осесть / sich senken, sich biegen (z.B. der Zweig eines Baums unter der Last der Früchte) (E:Kažl M:Čemb); [прогибаться, поддаваться] / sich durchbiegen, nachgeben (z.B. dünnes Eis) (M:Čemb); [ослабевать, слабеть, вяло опускаться] / erschlaffen, schwach werden, matt, schlaff niedersinken (M:P Alk Sel Čemb); [чахнуть, отцветать, вянуть] / dahinsiechen, dahinwelken, verwelken (M:P: gew. vom Menschen; M:Alk Sel: ? nur vom Menschen) (M:P Alk Sel). śt́afca śt́äj, maca ĺəmb́ä·j. – ḱeməś [M:?P] Wenn ich es aufrecht stehen mache, so steht es aufrecht; wenn ich es niederlege, so sinkt es zusammen. – Der Stiefel. štšaftsa, śt́äj; ozaftsa, ĺəḿb́ä·j. – ḱeməś M (IV678) Ziehe ich es an, so steht es; ziehe ich es heraus, so sinkt es zusammen. – Der Stiefel. ĺumbaźńä ĺumbajᵪ́t́, ĺukaźńä ĺukajᵪ́t́ M:Temn (VIII334) Biegend biegen, schmiegend schmiegen sich [seine Fussböden]. — [Vgl. ĺimbams].

lumba·d́ᴉms ~ ĺumba·d́ums E:Kažl [? Mom. zu ĺumba·ms] осесть / sich senken, sich biegen, sich durchbiegen, nachgeben (z.B. Eis unter den Füssen).

ĺupka E:VVr [женское имя] / ein Frauenname. a ḿiń ĺonośt́ [v́id́ińek], duńka[‑]duńka, ĺupka[‑]ĺupka (II51) Wir säten den Flachs, Dunjka, Dunjka, Ljupka, Ljupka. — [Russ. Любка (Dem. zu Люба́ва, Любо́вь)].

ĺutoj E:Vez [жестокий, лютый] / grausam, grimmig. [śeĺḿenʒe͔] ĺiśest, ĺutoj torgovoj ńeiźe (I179) Der grausame Kaufmann – die Augen sollen ihm ausfallen – sah sie. — Russ. лютый.

ĺuta E:Jeg id. śeĺḿenze͔ ĺiśest, ĺuta torgovoj [ńeiźe] (II540) Die Augen mögen ihm ausfallen, der grausame Kaufmann sah sie. — Russ. (prädik. F. люта von) лютый.

mact ~ ? maćt E:Mar, mact E:Ba Večk Jeg, matt E:VVr, mat E:Is, matᵪ E:Kal [Šokša], matf E:Kad Kažl ― matf M:P Čemb Sp Sel Jurtk погреб / Keller, Vorratsgrube (E:Mar VVr Ba Kad Kal Večk Is M:Jurtk: auf dem Felde; vgl. podval). kudoška, kavška, suĺejeze͔ araś. – macti͔ś E:Mar (239) Gross wie eine Stube, gross wie zwei (Stuben), es hat keinen Schatten. – Die Vorratsgrube. pokščeń eŕḿiĺ matᵪsa, a ṕeŕᵪ ozafńiź ašut ḿeč́t́ [E:Šokša] (VII470) Mein Grossvater hatte einen Erdkeller, (um ihn) herum hatte man weisse Tauben sich setzen lassen. tos(a) i tosa matᵪńe at smaĺitvi͔j komaftuź boćka eŕḿe E:Kal (2129) Dort und dort [im Keller] ist ein ohne Segen umgekipptes Fass. son suvaś matᵪt́i E:Kal (2129) Er trat in den Keller hinein. | avńa-mact-kurgo E:Večk [жерло овинной ямы (для отопления овина)] / Darrengrube, von der aus die Darre geheizt wird. | mact-kav E:Večk, mat-kav E:Is, matf-kav E:Nask ― matf-kav M:Sučk, matf-kav (matf-ka·v) M:Ur, mat-ka·v M:Jurtk погреб(н)ица / Schutzdach der Vorratsgrube, Aufbau über dem (Erd)keller. | mact-la·ŋga E:Ba ― matf-laŋgă M:Čemb, matf-la·ŋga M:Ur id.— [Vgl. mad́ems: matf].

mactḱe E:Mar ― matfḱä M:P (Dem. zu mact, matf) [погреб] / Keller, Vorratsgrube (E:Mar: auf dem Felde). | avńa-mactḱe E:Bug [яма в овине (для отопления овина)] / Darrengrube (von der aus die Darre geheizt wird). son avńa[‑]mactḱes jorti͔źe (V466) [Sie] warf es in die Darrengrube.

[maćej] mat́śej ChrE E:Mar Atr VVr Gor Večk Is, maćij E:Hl, maći E:Kal ― mat́śi ChrM M:P Ter Sučk Ur [гусь] / Gans (E:Gor: nur in der Volksd.). sońć buto maćej, alksozo vaćej. – nužńiḱiś E:Mar (255) Selbst ist es wie eine Gans, was unter ihm sich befindet, ist kotig. – Der Abtritt. ḱeršńiź maćejińt́ak E:Mar (2115) Sie banden auch die Gans. ĺiv́t́it́ maćejt́ tumoń sudot E:Mar (241) Es fliegen Gänse mit Schnäbeln von Eichenholz. maćiś uji, ĺäj kośftaj. – kotf-kodamaś M:P (IV644) Die Gans schwimmt und trocknet den Fluss aus. – Das Tuchweben. para ĺemə̑zt mat́śi M:Ter (Sieh hier) eine Gans für deinen schönen Namen! | at́a-maći E:Kal ― at́ä-maći M:P гусак / Gänserich. | ava-maći M:P [гусыня] / Gans (Weibchen). | ǵiǵi maćej E:VVr [гусь-гуменник] / Wildgans. | maćej-al E:Mar [гусиное яйцо] / Gänseei. maćej[‑]alška goŕńića, ṕeškśe potmozo lomańd́e. – kujari͔ś (242) Ein Zimmer so gross wie ein Gänseei, sein Inneres voll von Menschen. – Die Gurke. | maći-ḱenǯä M:P, maći-ḱeńǯə M:Alk [назв. вышивки] / Name einer Stickerei (es gibt zwei davon) am Frauenhemde, am unteren Saum des Hinterstücks. | maći-ḱeŕks M:MdJurtk, maći-ḱäŕks M:Pš Kuld [стая диких гусей] / Wildgansschar (M:MdJurtk: an der Erde, vgl. maći-ṕiks; M:Pš: auch im Fluge). at́ät́ńəń ftala akša maći-ḱäŕks śiŕ babat M:Kuld [Hinter den alten Männern (stehen da wie) eine weisse Gänseschar die alten Weiber]. | maćejiń ḱi E:Mar [Млечный Путь] / Milchstrasse. | maćiiń kov M:P, maćijəń kov M:Pš [февраль месяц] / Februar (in dem die Gänse Eier zu legen anfangen). | maćiiń (maćijəń) kurt M:P [стая гусей] / (eine gew., nicht vom Viehhändler gekaufte) Gänseschar, Gänsevieh. | maći-ĺefks M: P, maći-ĺe·vks M:Ur [гусёнок] / Gänseküchlein. | maći-ṕiks M:Jurtk [летящая стая гусей] / fliegende Gänseschar (vgl. maći-ḱeŕks). | maćiiń ṕiĺǵä M:P, maćijəń ṕiĺǵä M:Kr [вышивка] / eine Stickerei (= maći-ḱenǯä). | maćej-polk E:Gor <Škud>, maći-polk E:Kočk [стая гусей] / Gänseschar. äĺi juti͔ maćej-polk E:Škud (VII122) Gerade fliegt vorüber eine Entenschar. vaj v́eŕga ĺift́i ǵiǵi maći[‑]polk E:Kočk (VII50) (Da) oben fliegt eine Schar Wildgänse. | maćej-puḱińe E:VVr (Dem.) [пучок гусиных пушинок / Flaumfederbüschel aus Gänsedaunen (ein Schmuck der Mädchen)]. | maćejeń stada E, maćiiń stada E:Kal [стая гусей] / Gänseschar. | maćijiń tolga E:Hl [гусиное перо] / Gänsefeder (Schreibmittel). v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). | v́id́e maći ~ v́id́e maćij ~ v́id́i maćej ~ v́id́i maći E:Mar [?Hl] ― id́ maći M:Sučk [()id́em, id́əm + maćej, maći] дикий гусь / Wildgans. | v́əŕ-ma·ći M [дикий гусь] / Wildgans. v́əŕ[‑]ma·ćid́ä lama ńäjat, maći[‑]ĺefkstə̑t lama uĺi (IV722) Siehst du viele Wildenten [Wildgänse], wirst du viele junge Gänse haben. śokśənda v́əŕ[‑]ma·ćišńä alga jotašt́, kurə̑k lov praj (IV722) Fliegen die Wildenten im Herbst tief, wird es bald schneien. | v́iŕ-ma·ćiiń ǵi-na·ŋga E:Kad [Млечный Путь] / Milchstrasse.

maćejńe E:Mar Jeg, maćijńi [E:?Hl] (Dem. zu maćej, maćij) [гусёнок] / Gänslein. saś vaĺm(a) alov maćejńe E:Mar (2116) Es kam das Gänselein an das Fenster. uĺńeś v́e buḱińest ‒‒‒ v́e maćejńest E:Mar (2114) Sie hatten einen Ochsen, ‒‒‒ ein Gänselein. t́et́a·ń uĺńeśt́ maćejńenze͔ E:Jeg (190) Mein Vater hatte Gänse. | *ǵiǵi ? maćijńa E:Kočk [дикий гусь] / Wildgans. ti͔ń lotkado-jak, ǵiǵi maćijńat (VII50) Haltet an, ihr Wildgänse!

maćkaz ~ maćkaz-v́eĺe E:Petr [эрз. с. Мачкасы] / ein ers. Dorf im Bez. Petrowsk, Gouv. Saratow. kudi͔st si͔ńćist [uĺńiśt́] maćkajsa (VIII72) Ihre Häuser hatten sie in Matsjkaz. karga-ĺejeń narode͔ś saś maćkajsta (VIII68) Karga-lejs Einwohner sind von Matsjkaz hierher übersiedelt. maćkaz[‑]v́eĺeś pokš (VIII68) Das Dorf (Kirchdorf) Matsjkaz war gross.

mačta E:Mar (Gen. ‑ń) [мачта (судна)] / Mast, Schiffsmast. — Russ. мачта.

madamo E:Bag, madam E:Večk ― madama M:P Sel Jurtk (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) переход / Steg (M:P: Steg, über den Bach gelegtes Brett; vgl. jotama) (E:Večk M:P Sel); [мостки (для полоскания белья и забора воды) / Brücke (zum Spülen der Wäsche u. Schöpfen des Wassers)] (M:Jurtk). madamo laŋkso t́e babań pot́enʒe͔ E:Bag (V224) Auf der Steige [lagen] dieser Alten Brüste. | jotam-madama M:Kr Ur [тропинка, бревно в качестве моста, перехода через реку / Steg, Balken als Steg über einen Fluss gelegt]. tombańät́ laŋga ṕičəń trańćäńä, kat́i trańćäńä, jotam-madama M:Ur [Über die Tiefe hin (führt) eine kieferne Schindel, wenn auch (nur) eine Schindel, (doch) ein Steg zum Hinübergehen]. | muśḱima-madam E:Večk ― muśkəm-madama M:Bold [доска, мостки для стирки, стиральная скамья / Steg zum Waschen, Laufsteg] [eig.: Waschsteg] (E:Večk). soń ṕičəń trańćä, muśkəm-madama alə̑nza M:Bold [Sie hat eine kieferne Schindel, eine Waschbrücke unter sich]. | v́ed́-madam E:Mar [мостки через воду (ручей)] / Steg über das Wasser (den Bach).

madamańä M:P (Dem. zu madam(a)) [мостки (доска через ручей)] / Steg (über den Bach gelegtes Brett) (M:P). | v́ed́-madamńe E:Mar [мостки через воду (ручей)] / Steg über das Wasser (den Bach), ? [ins Wasser] gefallener Baumstamm.

mad́aḱina E:MKly [назв. села в песне / ein Dorfname in einem Liede (als Par.‑Wort zu śid́aḱina)]. śid́aḱinaso ćeŕkuvat t́eit́, mad́aḱinaso ćeŕkuvat stroit́ (VII22) In Sidjakino baut man eine Kirche, in Madjakino errichtet man eine Kirche.

mad́ä (St. mad́a-) M:P Pš Čemb Ur [лапа (кошки, собаки)] / Pfote (der Katze), (M:Čemb Ur auch: des Hundes). | katə̑ń mad́ä M:P Čemb [кошачья лапка] / Katzenpfötchen (M:P); [хвощ] / Schachtelhalm (Equisetum) (eig.: Katzenpfote).

mad́äńä M:P Čemb (Dem. zu mad́ä) id. | katə̑ń mad́äńä M:P Čemb [хвощ] / Schachtelhalm (Equisetum).

mad́uńä M:Temn [eine Art dem. Kosef. zu mad́ä (*mad́u)] [лапка] / Pfötchen. f́iĺuń nad́uńäś, katə̑ń mad́uńäś (VIII314) Filjus Nadju, das Katzenpfötchen!

mad́ems ChrE E:Mar Kočk Kad Večk, *mad́ims ~ ? *mad́ᴉms E:Kažl ― madə̑ms ChrM M:P Kars Sel Sučk, mad́əms M:Prol ложиться / sich legen, sich niederlegen, sich lagern, (E:Mar M:P auch:) [потухнуть, погаснуть] / erlöschen. mon ṕećka laŋks mad́an E:Mar (282) Ich will mich auf den Ofen niederlegen. čokšne͔jak pozda, t́et́ej, mad́ima E:Mar (120) Auch spät am Abend, Vater, [muss der Reiche] sich schlafen legen. t́ejt́eŕńeś ĺijas mać E:Mar (281) Das Mägdlein legte sich auf einen anderen Platz nieder. saś udumazo di͔ mać babanzo udalov E:Mar (282) Es wurde schläfrig und legte sich hinter die Alte nieder. si͔ńć maćt́ ojmśeḿe E:Mar (2105) Sie legten sich zur Ruhe nieder. mad́iń, udi͔ń, uŕakaj, mon mat́ed́evkšni͔ń E:Kočk (VII66) Ich legte mich und schlief, Schwägerin, ich schlief ein. mad́iduva kojmit́ naŋs E:Kažl (III234) [wohl: mad́id́ä + va ‘doch!’] Legt euch auf den Brotschieber! ftalu madan, ĺupšta·saman M:Kars (IV78) Wenn ich mich hinter (sie) lege, erstickt sie mich. aĺäś kə̑da saj rabo·tamsta də̑ madi͔ galə̑·š äźəm laŋks M:Sel (IV835) Wenn der Mann vom Arbeiten kommt und sich auf die blosse Bank legt. madan ḱit́ la·ŋks, t́ija·n kuli͔·ks M:Sučk (IV840) Ich lege mich auf den Weg, ich tue so, als ob ich tot wäre. ma·d́an ḱit́ la·ŋks, ku·lə̑ks t́i·jsa pŕäźəń M:Prol (IV836) Ich lege mich auf den Weg und stelle mich tot! roźeś mać E:Večk Der Roggen hat sich gelegt.

mad́i E (Part.): mad́ o·rma E:Kad, mad́ orma E:Kal горячка / hitziges Fieber (eig.: bettlägerig machende Krankheit).

mad́eń E (Part.): mad́eń orma [E:?SŠant] [болезнь, требующая постельного режима] / Krankheit, die bettlägerig macht. | mad́eń tarka E:SŠant [спальное место, постель] / Schlafstätte, Bett. mon maŕiń polat tońt́ ńej se͔ŕid́i kolmoće ije mad́eń tarkaso (I352) Ich hörte: deine Gattin liegt krank das dritte Jahr im Bette.

mad́eź E (Part.) [лёгший, лежащий, в лежачем положении] / niedergelegt, liegend, in liegendem Zustand. | mad́eź tarka E:SŠant [спальное место, постель] / Schlafstätte, Bett. ḿejs mad́eź tarkas śkamon katcamak (I350) Was lässt du mich allein im Bett? | mad́eź ašt́ems E [находиться в лежачем положении], лежать / in liegender Stellung sein, liegen.

madə̑źəń M:Pš (Adj. zum Part. *madə̑ź) [лёгший, лежащий, находящийся в лежачем положении] / niedergelegt, liegend, in liegendem Zustand sich befindend. | madə̑źəń orta M:Pš [ворота с горизонтальными досками] / Tor, bei dem die Bretter waagerecht angeschlagen sind.

mad́ima E:Mar Večk, mad́i·ma E:[Šir] ― madə̑m(a) M:P Sel [отход ко сну / das Zubettgehen; сонливость / Neigung zum Schlaf, Schläfrigkeit; спальный / Schlaf‑; закат / Untergang]. udumam saś, mad́imam saś E:Mar (134) Večk (I184) Es verlangt mich zu schlafen [Ich bin schläfrig, ich bin müde; eig.: Mein Zubettgehen ist gekommen]. ḿeźi t́iŋ́ḱ mad́i·ma toḱi·d́iź [E:Šir] (II424) Weshalb zieht es euch zum Schlafen [Was für eine Schläfrigkeit hat euch ergriffen]? araś mad́ima[‑]tarḱińet́ E:Mar (1220) [Du wirst] keinen Ort [haben], um dich niederzulegen. | či-ma·d́ima E:Kažl, *či-mad́ḿe E:MKka SŠant ― ši-madə̑ma M:P, *šińń madə̑ma M:Sel [заход солнца, закат, запад] / Sonnenuntergang, Westen. | či-mad́ḿev E:MKka SŠant [к заходу солнца] / nach Sonnenuntergang hin. v́išińeś tui či-mad́ḿev E:SŠant (I10) Der jüngste macht sich nach Westen auf. | šińń madə̑m(a) ṕäĺi M:Sel id. | madə̑m-vasta M [спальное место] / Schlafstätte.

mad́ekšne͔ms E:Mar Vez [?]Jeg (Frequ. zu mad́ems) [лечь] / sich niederlegen. mad́ekšne͔ś nasta son i [ojmśeḿe] E:Mar (142) Anastasia legte sich nieder um zu ruhen. son čokšńe pozda mad́ekšne͔ś E:Vez (I14) Spät abends legte er sich schlafen. kosk noldakšni͔ń, mońś mad́ikšni͔ń E:Jeg (190) Als ich sie losgelassen hatte, legte ich mich selbst nieder.

mad́ńems E:Mar Kad Večk SŠant Jeg ― *madə̑ndə̑ms M:P, madndə̑ms M:Sel (Frequ. zu mad́ems, madə̑ms) [лечь, лежать] / sich niederlegen, sich lagern. [śeḿija karḿi], jalgaj[‑]dugaj, si͔ń i mad́ńeḿe E:Mar (12) Die Familie, liebe Freundin, beginnt sich schlafen zu legen. si͔ń mad́ńeśt́ di͔ mat́id́ev́śt́ E:Mar (294) Sie legten sich nieder und schliefen ein. vaj mad́ńeś v́eńeń t́e t́ejt́eŕ[‑]t́akaś udomo E:Večk (II42) Das Mädchen legte sich, um über Nacht zu schlafen. son mad́ńeś eŕźa v́eńeń udomo E:SŠant (I331) Der Ersäne legte sich, um zur Nacht zu schlafen. uš loma·t́ mad́ńi·t́, salamo tujit́ E:Jeg (196) Nun, die Leute legen sich schlafen, sie [aber] gehen stehlen. v́id́i poksnə̑n laŋks af madə̑ndi͔št́ M:P (IV720) Man legt sich nicht auf die rechte Seite. śiń saᵪ́t́, [tuvə̑t́ńä] madndi͔ᵪ́t́ balo·tava M:Sel (IV815) Die Schweine kommen und legen sich in den Sumpf.

*mad́ńekšne͔ms E:Bug ― *madə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu mad́ńems, madə̑ndə̑ms) [ложиться спать] / sich niederlegen, sich schlafen legen. vaj v́eĺe[‑]śado mad́ńekšne͔ś E:Bug (V274) Das (ganze) Dorf legte sich schlafen.

mat́kstams E:Kažl ― matkstə̑ms M:P (Mom. zu mad́ims) [заболеть] / bettlägerig werden.

maćt́ems E:Mar, maćt́ams E:Atr Is NBajt, maćt́ams ~ [?] maćt́ems E:Večk, *maćt́ams od. *maćt́ems E:Škud Vez, mat́t́amks E:VVr, *mat́t́ams E:SŠant, maćt́i·ms E:Ba Kad ― matftə̑ms M:P Sučk, mat́ftams M:Prol, mactə̑·ms ~ matftə̑ms M:Jurtk [класть] / legen (E:Večk NBajt Vez SŠant); [положить спать] / schlafen legen (E:Mar Večk M:Jurtk); [заставлять лежать] / liegen lassen (E:SŠant); [заставлять ложиться спать] / schlafen legen lassen (M:P); [придавить, затоптать, побить (хлеба́)] / niederdrücken, niedertreten, (Getreide) niederschlagen (E:Mar Večk); [гасить (огонь)] / (Feuer) (aus)löschen (E:Mar Večk VVr Škud M:P Jurtk); [успокаивать] / beruhigen (E:Mar); [убаюкивать, укачивать] / einschläfern (E:Mar). maćt́an, maćt́an, jalgaj[‑]dugaj, son a maćt́ev́i E:Mar (14) Ich versuche, liebe Freundin, ihn einzuschläfern, es gelingt nicht. maćt́ev́ĺija, jalgaj[‑]dugaj, mon b́eŕumazom E:Mar (14) Habe ich, liebe Freundin, ihn in meine Arme niedergelegt. toᵪantojica ‒‒‒ ṕićev́t́ maćt́i, ṕićev́t́ińt́ puvasi͔ E:Mar (27) Tochantojitsa ‒‒‒ stillt die Brandwunde, bläst die Brandwunde weg. aźodo ‒‒‒ śt́ado t́ikšeń maćt́aź E:Večk (II228) Geht ‒‒‒ so, dass ihr stehend das Gras niedertretet! ob́jotḱińe laŋks mat́ŕań maćt́iźe E:Večk (I176) Er legte Matrja auf einen Kehrichthaufen. čokšne͔ rana mon maćt́asa E:Večk (II89) Ich lege es früh am Abend schlafen. pot́ińeń laŋks maćt́asa E:Večk (II144) Ich lege ihn über meine Brüste. čevt́e tarka laŋks maćt́asi͔ E:Večk (V242) Sie lässt ihn auf ein weiches Bett sich legen. ḿeŕt́ boja·rot́e tolo·ńt́ maćt́a·mo E:Večk (III321) Heisse deinen Bojaren das Licht auslöschen! dumajaś tolne͔m, t́akaj, maćt́amo E:Večk (I147) Sie hat gedacht, Kind, mein Feuer auszulöschen [= mich zugrundezurichten]. už b́eŕomńeze͔t́, od ʒ́ora, maćt́amak E:NBajt (I364) [Junger Mann,] zieh mich an dein Herz! at́a maćt́iźe oftoń bokom E:Vez (III335) Der Alte legte den Bären auf die Seite. mon otamanośt́ mon vaksozon mat́t́asa E:SŠant (I158) Ich werde den Ataman bei mir liegen lassen. maćt́ik, uŕva, tolne͔ne͔k E:Škud (VII222) Du hast, Schwiegertochter, unser Feuer ausgelöscht. mat́t́an kurv́i toli͔ńeń E:VVr (II404) Ich lösche das lodernde Feuer aus. | ṕiĺenze͔ maćt́ems E:Mar, ṕiĺinza maćt́i·ms E:Ba Jeg ― ṕiĺənzə̑n matftə̑ms M:Sučk [прядать ушами (лошадь)] / die Ohren anlegen (Pferd). ala·šaś ṕiĺinza maćt́i·ńźä E:Ba Das Pferd legte seine Ohren an. maćt́i, maćt́i ṕiĺińet́ E:Jeg (Das Pferd) legt immerfort die Ohren an.

maćt́i E:Kočk [усыпляющий (кого-то)] / einer, der einen anderen schlafen legt. urus dugań araś čokšne͔ pozda [mat́śt́ize͔] (VII58) Das arme Waisenkind hat keine, die es spät abends schlafen legte.

mat́t́ań E:VVr [погашенный] / erloschen. ad́ado ‒‒‒ mat́t́ań tolne͔t́ puvśeḿe (II373) Lasst uns gehen ‒‒‒ erloschene Feuer anzublasen!

matf M:Sel Sp [Part. zu madə̑ms od. matə̑ms] [полёгший] / gelagert, niedergeschlagen (vom Getreide) (M:Sel). matf kopa laŋks M:Sp (Tschig.) Liegt auf dem Rücken [eig.: Sich auf den Rücken gelegt habend, auf dem Rücken liegend). — [Vgl. mact].

*maćĺems E:Sar ‹Kočk› (Frequ. zu maćt́ems od. maćt́ams) [укладывать спать] / niederlegen, schlafen legen. a čokšne͔ pozda kat́ušań maćĺiźe E:Kočk (VII62) Spät abends legte sie Katjuscha nicht schlafen.

maćńems E:Mar [Bug], maćńims E:Kad (Frequ. zu maćt́ems usw.) [укладывать спать] / niederlegen; [гасить] / (aus)löschen. tarkat aćńan, bojart maćńan. – nupot́ńe i čuvtot́ńe śt́enaso E:Mar (261) Ich mache Betten, ich lege Bojaren (auf sie) nieder. – Das Moos und die Balken in der Wand. tol ojse͔ a maćńit́ [E:Bug] (VI230) Das Feuer kann man nicht mit Öl auslöschen.

*maćt́akšnoms E:Večk (Frequ. zu maćt́ams) [укладывать спать] / niederlegen, schlafen legen. čokšne͔ rana maćt́akšni͔ĺiź (II89) (Und so) legten sie es früh am Abend schlafen.

*maćt́ev́ems E:Mar, *maćt́avoms E:Is (Refl.-Pass. zu maćt́ems, maćt́ams) [(мочь) укладываться спать, (мочь) усыпляться] / (zum Schlafen) niedergelegt werden (können), eingeschläfert werden (können) (E:Mar); [(мочь) гаситься] / (aus)gelöscht werden (können) (E:Is). maćt́an, maćt́an, jalgaj[‑]dugaj, son a maćt́ev́i E:Mar (14) Ich versuche, liebe Freundin, ihn einzuschläfern, es gelingt nicht. toloś a maćt́av́i E:Is Das Feuer kann nicht gelöscht werden.

mat́ims E:Kal, mat́ums ~ mat́ᴉms ~ mat́ims E:Kažl ― matə̑ms ChrM M:P Čemb Sel [Mam] Vert Katm [Kaus. zu mad́ems usw. ? < mad́-*ktə̑ms] [укладывать спать] / niederlegen (ChrM [M:Mam] Katm); [побить (дождь хлеб)] / niederschlagen (Regen das Getreide) (E:Kal M:P Sel); [усыплять] / einschläfern (ChrM); утушить / (aus)löschen (E:Kal ChrM); ударить / schlagen (E:Kažl); [прожорливо есть, наслаждаться] / gefrässig essen, fressen, schwelgen (M: Sel); [прядать ушами (лошадь)] / die Ohren anlegen (Pferd) (M:Čemb). son ĺäŋks čuftsa mat́iźä ṕŕät́i, son kulᴉ͐ś E:Kažl (III333) (Aber) er schlug sie mit einem Lindenstock auf den Kopf, sie starb. son matə̑źəń ńä śudufńəń M:Vert (IV116) Sie legte die Armen hin [zum Schlafen]. kozk satə̑źä, [matə̑źä] [M: Mam] (IV434) Sobald er sie eingeholt hatte, legte er sie nieder. [kaftə̑ńät́ńəń] kaft [ot́śufńəń śeŕt́śəkəńä matə̑źəń] [M: Mam] (IV380) Sie legte die zwei, die zwei älteren, nebeneinander schlafen. tarkas matə̑ź śkamə̑nza M:Katm (IV73) Man legte sie allein auf das Bett. tolt mat́iź si͔ń i ḱekšt́, konańe kov povś E:Kal (2130) Sie löschten das Feuer aus und versteckten sich, jeder wohin es sich traf. mat́iḱ fana·ŕt́ E:Kažl Lösche die Laterne! t́iŋksa av́en pali͔, lomat́t́ńä mati͔št́ tolt [M:P] Auf einer Tenne brennt eine Darre, die Leute versuchen das Feuer zu löschen.

mat́ńums ~ mat́ńᴉms E:Kažl ― matńəms M:Sel (Frequ. zu mat́ums, matə̑ms) бить, [колотить] / schlagen, prügeln (E:Kažl); [прожорливо есть, наслаждаться] / gefrässig essen, fressen, schwelgen (M:Sel).

matńəkšńəms M:Sel (Frequ. zu matńəms).

maći·ms [? maćt́i·ms] E:Kad [укладывать спать / niederlegen; гасить / (aus)löschen].

mat́id́ev́ems (1. Sg. Präs. mat́id́evan ~ mat́id́ivan) E:Mar, mat́id́iv́ims E:Kad ― matə̑duvə̑ms ~ matə̑də̑və̑ms (: matə̑də̑va·n M:P) M:P Sel, matə̑duvə̑ms ~ matə̑də̑və̑ms [M:Mam], matə̑duvə̑ms M: Kars, matə̑də̑və̑ms M:Sučk, matə̑du·və̑ms M:Ur, maddə̑·və̑ms (maddə̑və̑ms) M: Jurtk [Refl.-Pass. zu einem unbel. Mom.-Verb *mat́id́ems] заснуть / einschlafen (E:Mar: in tiefen Schlaf versinken, einschlummern, einnicken = sut́a·moms). mon mat́id́evan E:Mar (287) Ich werde einschlafen. si͔ń mad́ńeśt́ di͔ mat́id́ev́śt́ E:Mar (294) Sie legten sich nieder und schliefen ein. vastsna [ežiᵪt́ ńä śudufńəń, matə̑də̑v́iᵪ́t́] [M:Mam] (IV379) Das Bett dieser Armen wird (dann) warm und sie werden einschlummern. [ombə̑t́śəś ĺuḱšt́ä·d́əźä], matə̑duv́ś [M:Mam] (IV7) Der andere wiegte es, und es schlummerte ein. v́ešijä, v́ešijä, koź aĺäń ćoraś matə̑duv́ś M:Kars (IV191) Ich lauste und lauste [seinen Kopf], (dabei) schlief des reichen Mannes Sohn ein. oj v́ešəń, v́ešəń, juva·nń aĺošaś matə̑duś [M:Sel] (IV190) Ich habe [Läuse] gesucht und gesucht, (da) ist Juvans Aljoscha eingeschlafen.

*mat́ed́evkšne͔ms E:Sar ‹Kočk›, ? *mat́id́ivkšne͔ms E:Jeg (Frequ. zu mat́ed́ev́ems, mat́id́ev́ems) [заснуть] / (plötzlich) einschlafen. mad́iń, udi͔ń, uŕakaj, mon mat́ed́evkšni͔ń E:Kočk (VII66) Ich legte mich und schlief, Schwägerin, ich schlief ein. kosk mad́ikšni͔ń, mat́id́ivkšni͔ń E:Jeg (190) Als ich mich niedergelegt hatte, schlief ich ein.

maᵪad́ems E:Večk [Mom.] махнуть / schwenken, schwingen. — Russ. маха́ть, махну́ть.

maᵪajems [? maᵪujems] E:Večk [Iter. zu maᵪad́ems (? *maᵪud́ems)] махать / schwenken, schwingen.

maᵪmə̑r M:Sind [похмелье] / Katzenjammer. — Misch. makmı̊r (TLM, Nr. 85).

maᵪna·taj [M:Sel] [лохматый, растрёпанный] / zottig, struppig. ḱeĺgan ‒‒‒ mokšəńń od [t́śora] maᵪna·taj pŕäńä, maᵪna·taj pŕäńä, katmə̑ra kud́ŕä·ńä (IV237) Ich liebe ‒‒‒ einen jungen Mokschanen mit struppigem Kopf, mit struppigem Kopf, mit krausem Haar. — Russ. мохна́тый.

maᵪtardə̑ms M:P Pš [неуверенно, нетвёрдо ходить, быть на ногах, начать делать первые шаги] / unsicher, wackelig gehen (vor Schwäche), aufsein, auf den Beinen sein (wenn auch mit Mühe), seine ersten Schritte zu machen beginnen (ein Kind, ein Genesender).

majatams M:P [маяться] / schmachten, verschmachten, sich abplagen. kudə̑nza kamənnašt́, esə̑nz(a) [eŕäjś] majataj. – numə̑lś (IV638) Seine Häuser sind aus Stein, der darin Wohnende leidet. – Der Hase. — Russ. маяться.

majəndams M:Sučk маяться, истомляться / schmachten, verschmachten, sich abplagen, sich abmühen. — Russ. маяться.

majśems E:Mar Atr Večk, majśi·ms E:Ba, *majśəms E:Nask [Frequ. zu einem unbel. Verb ? *majams] маяться, истомляться / sich plagen, sich abplagen, sich abmühen, schmachten, verschmachten. boja·r ṕek majśi·ĺ śeŕńima·nʒo ma·ro E:Večk (III316) Der Bojar hatte es sehr schwer beim Scheissen. [majśeśt́] si͔ń kuva·t́s E:Nask (III248) Sie mühten sich lange. — Russ. маяться.

majńä M:Pš Alk An (St. majńa-, Gen. -ń) [третья младшая сестра мужа] / die dritte jüngere Schwester des Mannes (Bezeichn. u. Anr.).

1maka M:Kr [женское имя] / ein Frauenname. vaj śudufś, makań ańɯńäś (IV157) O, die Arme, Makas Anju! — [Russ. Мака (Dem. zu Майя, Макри́на, Мане́фа, Маргари́та, Мари́я)].

makar E:Bug Večk [мужское имя] / ein Männername. vana saś makar, ašińe sakal E:Bug (VI214) Sieh, Makar ist gekommen, der Weissbart. iśt́a son v́ečḱese͔ makaroń E:Večk (III194) So möge (sie) Makar lieben! — Russ. Мака́р.

maklaška E:Mar моклок / Hüftbein (bei Mensch u. Tier). — Russ. [макла́жка].

mako E:Mar Večk Bug ― maka M:P Pš (Gen. makə̑ń, Nom. Pl. makt), makə̑· M:Jurtk [мак] / Mohn, (E:Mar auch:) [маковое семя] / Mohnsame, (E:Bug auch:) [женское имя] / ein Frauenname. či͔t́ kasan ‒‒‒ ṕŕe-če͔ŕem maze͔jt́, maze͔ t́ejt́eŕńeń vad́ŕat. – makoś E:Mar (260) Am Tage wachse ich ‒‒‒ mein Haar ist schön, eines schönen Mädchens würdig. – Der Mohn. od́iŕvaś mako, sodamoś kv́ed́o [E:Bug] (VI20) Die Braut ist (heisst) Mako, der Bräutigam Kvedjo. | mako-čavovkst (Pl.) E:NPyrma [рассеянные маковые семена] / ausgestreute Mohnsamen. mako[‑]čavovkst ĺiśmańt́ ile͔nze͔ (VII76) (Wie) Mohnsamen ist der Quelle Schlamm. | mako-lopa E:Mar VVr Is ― maka-lopa M:Pš Čemb [маковый лепесток] / Mohnblatt (E:Mar [M: ?Čemb]); [вышивка на рубашке] / Name einer Stickerei in dem gestickten Saumbesatz des Hemdes (eĺźiŕe-vaks) (E:VVr Is). toń mako[‑]lopa rućińet́ E:Mar (1206) [Wie] ein Mohnblatt ist dein Leinwandmantel. | maka-lopa-paĺäńä M:Čemb (Dem.) [рубашка с маковыми вышивками / ein Hemd mit “Mohnblatt”-Stickereien od. ? ein Hemd, bunt wie ein Mohnblatt]. | v́äd́-mako-lopat E:Gor, v́äd́-makă-lopat E:Ba (Pl.) водяной мак / Wasserlilie, Seerose (Nuphar) (E:Gor); лапушник / Seerose, Wasserrose (Nymphaea) (E:Ba). | maka-lopańä M (Dem.) [маковый лепесточек] / Mohnblatt. | mako-pančt E:Večk ― maka-pańčf M: Saz [маковый цвет(ок)] / Mohnblüte, Mohnblume. mako-pančtḱet́ bojar[‑]avań pĺoskanʒo E:Večk (I372) (Wie) Mohnblüten sind der Bojarin Metallblättchen. [jordajəńt́t́ä] maka[‑]pańčfəń [v́äzkańäńt́t́əń] M:Saz (IV485) Werft euren einer Mohnblume gleichen Kopfputz weg! | maka-pańčfḱä M:Pš (Dem.) id. śadə̑ŋga užä·ĺʿt́ uĺćä·ń śorat́ńä, uĺćä·ń śorat́ńä, maka[‑pańčfḱät́ńä] (IV105) Noch mehr fühle ich Weh wegen der Männer auf den Strassen, wegen der Männer auf den Strassen, wegen der Mohnblüten. | mako-ṕŕa E:Mar [головка (коробочка) мака] / Mohnkopf. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich siebenhundert Kosaken. – Der Mohnkopf. | mako-v́ićḱet́ [‑v́ićt́ḱet́] (Pl.) E:Večk [маковые семена] / Mohnsamen. mako-v́ićt́ḱet́ t́ejt́eŕ-t́akań artḱenʒe͔ (I372) (Wie) Mohnsamen sind des Mädchens Stickereien. — Russ. мак.

maḱińe E:Mar Gor (Dem. zu mako) [маковое семя] / Mohnsame. praś maḱińeška, saś ašo d́igaška. – kapsta[‑]ṕŕäś E:Mar (252) Es fiel so gross wie ein Mohnsamen, es kam so gross wie eine weisse Gans zurück. – Der Kohlkopf. a parońt́ vakska jutamsto maḱińeška satano! E:Gor (VII114) Wenn wir an einem Bös(willig)en vorbeifahren, lass uns (so klein) wie ein Mohnsame werden.

makə̑ńä M:P (Dem. zu makă) [мак] / Mohn. | makə̑ńäj M:Sel (Anr.) голубчик, голубушка / Täubchen, Liebchen (Kosew.).

maksaga E:Mar ― maksaka M:P Pš слепец [слепыш] / kleine Blindmaus (Spalax typhlus) (E:Mar); крот / Maulwurf (M:Pš [Bars.]); хомяк / Männchen von sokə̑r šäjər [? “слепец”, ? крот / ? Blindmaus (Spalax typhlus), ? Maulwurf (Talpa)]; [хомяк] / Hamster (Cricetus frumentarius) (M:P). [ḿeža] laŋksa karo·ĺʿt́ eŕäšt́. – maksakaś M (IV644) Am Ackerrain wohnen Könige. – Der Hamster. | moda-maksaka M:Čemb An слепец / Blindmaus (Spalax typhlus) (M:An).

maksaźej E:VVr Bug Večk Is, makšaźi·j E:Ba ― maksa·źi M:Sučk крот / Maulwurf (Talpa) (E:Bug Večk Is [?Ba M:?Sučk]); слепыш / Blindmaus (Spalax typhlus) (E:VVr). | moda-ĺivĺi maksaźej E:Is крот / Maulwurf. | sokor maksaźeŋ E:Atr [грызун, больше чем “карбаш”, копает глубоко под землёй] / grösser als “karbaš” [vgl. russ. карбыш Hamster], wühlt weithin unter der Erde, “karbaš” lebt in éiner Höhle.

makso ChrE E:Mar, maksa E:Ba (Nom. Pl. maksᴉ͐t) ― maksă ChrM M:P, maksə̑ M:Prol [печень] / Leber.

maksə̑ńä M:P (Dem. zu maksă) id.

maksaka M:P Kr линь / Schleie (Cyprinus tinca od. Tinca vulgaris).

maksa·ŕ E:Atr Kažl налим / Quappe, Aalraupe (E:Atr).

maksoms ChrE E:Mar Kal SŠant Jeg, ? *maksᴉ͐ms E:Kažl ― maksə̑ms ChrM M:P Sel [давать] / geben, (E:Mar Kal SŠant Jeg auch:) [выдавать замуж] / (ein Mädchen) verheiraten, zur Frau geben. paz maksozo paro eŕamo! E:Mar (219) Gebe Gott ein gutes Leben! joraś t́enze͔ poŋkst, panart, maksi͔ńźe ḱed́eze͔nze͔ E:Mar (2122) Sie warf ihm Hosen und Hemd zu [Sie holte ihm Hose und Hemd herbei], gab sie ihm in die Hand. toń ĺeḿeze͔tak maksan E:Mar (220) Auch dir werde ich davon [vom Schatz] weihen. ṕit́ńe maksan ṕit́ńeška E:Mar (1236) Ich werde einen tüchtigen Preis geben [bezahlen]. eᵪ aj, kojgak ḿeńiń, iščo v́eŕev eźiḿiź makst E:Mar (2116) Ach, oh, habe doch das Leben gerettet, gut dass sie mich doch nicht noch hinauf überlieferten. paśiba, što v́eŕćeńt́eń eźiḿiź makst, a to bu śet́e dośḿeŕt́ čavovĺiḿim E:Mar (2117) Gottlob, dass sie mich noch nicht dem, der da oben war, überlieferten, sonst hätte jener dort mich totgeschlagen. motros koda t́et́anste͔ń dub́inańt́ ejse͔ maksi͔! E:Mar (293) Motros aber gibt seinem Vater eins mit der Keule. pat́am maksi͔ mońeń ruća E:Jeg (1104) Meine ältere Schwester wird mir einen Mantel geben. maksan kolmaśatt pandə̑zt́i M:P Ich gebe (bezahle) dreihundert für das Zaumzeug. sojń marʿtə̑nza makśś [plat́e·ńt́śä] M:Sel (IV826) Sie gab ihm ein Handtuch ‒‒‒ mit. luka, maksi͔ḱ t́ejt́eŕet́! E:Mar (1236) Luka, gib deine Tochter! maksumak, t́et́ej, stada vani͔ńeń E:Mar (120) Gib mich, Vater, einem Viehhüter [zur Frau]! ton maksi͔ḱ śt́iŕt́ tońćit́ mazi͔ damajt́i E:Kal (2134) Gib deine Tochter dem schönen Damai [zur Frau]! son maze͔ damajt́e śt́iŕt́ sońćinze͔ maksaza E:Kal (2135) Er gibt seine Tochter dem schönen Damai zur Frau. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᴉ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau. vaj maksi͔ź, saiź azravkań čej-bučkańe E:SŠant (I482) Die Herrin wurde der Waldschnepfe verheiratet. eźit́ mašt, avkaj, maksmon, [saje·ḿeń] E:Jeg (196) Du hast nicht, Mütterchen, mich zu verheiraten verstanden. [maksi͔ḿiḱ], avkaj, voro·ń ćora·ńe E:Jeg (196) Du gabst mich, Mütterchen, dem Sohne eines Diebes [zur Frau]. | *lofca maksə̑ms M:P [доиться, давать молоко] / Milch geben. lama lofca maksi͔ [Die Kuh] gibt gut Milch. | ḿiŕd́eńe maksoms ChrE E:SŠant [выдавать замуж] / (ein Mädchen) verheiraten. | paśiba maksoms [E:?Mar] [благодарить] / danken. | *prošče͔ńija maksoms E:Mar [извинять] / verzeihen. makstaja prošče͔ńija (21) Verzeihe! | pŕa od. pŕanzo maksoms E:Mar [проиграть, сдаваться, подчиняться, отступать] / besiegt werden, sich ergeben, sich unterwerfen, weichen. kuńćan, ṕŕanzo a makssi͔. – suĺejiś (262) Ich versuche es zu fangen, es lässt sich nicht fangen. – Der Schatten. | śuk-ṕŕa maksoms E:Mar [кланяться, поклониться] / sich verbeugen, sich verneigen. alov śuk[‑]ṕŕa mon maksan (1174) [Ich werde] eine [tiefe] Verbeugung machen. | vaĺǵej maksoms E:Mar [подать голос] / einen Laut von sich geben; [кричать] / rufen, zurufen. iśt́ak v́aĺǵej a maksi͔ (230) So ohne weiteres gibt es keine Stimme von sich. | zajom maksoms E:Mar [давать взаймы (деньги, хлеб, под проценты или беспроцентно)] / verleihen, verborgen (Geld, Getreide [mit od. ohne Zinsen]).

maksi͔ E:Mar [дающий] / gebend, einer der gibt. val[‑]ṕeń maksi͔ś tońć uĺńit́ (1150) Du selbst warst es, die das erste Wort gab. | vali͔ń maksä͔ E:Kad [“запевающая”, начинающая причитывать] / “Anstimmerin”, die Frau (gew. Brudersfrau der Braut), die das Klagelied anstimmt, wenn die Braut zu klagen beginnt; die Braut stimmt dann in das Lied ein u. setzt es (allein) fort.

maksi͔ća E:VVr [дающий] / einer der gibt. | vali͔ń maksi͔ća E:VVr [“запевающая”, начинающая причитывать] / “Anstimmerin”, die Frau (gew. Brudersfrau der Braut), die das Klagelied anstimmt, wenn die Braut zu klagen beginnt; die Braut stimmt dann in das Lied ein u. setzt es (allein) fort. | zajom maksi͔ća E:Mar [взаимодавец] / einer der gemeinhin Geld verleiht.

maksoń, maksi͔ń E(allg.) ― maksə̑ń M(allg.) [данный] / gegeben. v́eśeḿe·ńe kaźi·ja, v́eśeḿe·ńe lov́i·ja: i svato·t́e, i brato·t́e, makso·ń[‑]saje·ń t́ejt́e·ŕet́e E:Večk (II509) Ich habe allen gegeben: deinem Schwager und deinem Bruder, deiner gegebenen und genommenen Tochter. eŕt́eń maksoń t́ejt́eŕenʒe͔, eŕt́eń sajeń uŕvanʒo E:Kozl (III177) Die gegebenen Töchter des Fluches, die genommenen Schwiegertöchter des Fluches! eŕt́eń uĺit́ uŕvando, eŕt́eń uĺit́ maksoń t́ejt́eŕende͔ E:NŠant (III175-6) Der Fluch hat Schwiegertöchter, der Fluch hat gegebene (verheiratete) Töchter. | maksi͔ń pat́a E:VVr Ba [невеста] / Braut (eig.: gegebene Schwester) (E:VVr); [молодая (жена)] / junge Frau (E:Ba). | maksi͔ń pat́ińe E:VVr Ba (Dem.) id. što t́ejt́eŕ maksi͔ń pat́ińet́ kukušḱińeks kukuv́i E:VVr (II411) [Weisst du, Mutter] dass deine Tochter, die Braut, wie ein Kuckuck ruft. | maksə̑ń śt́iŕ M:P [обручённая или замужняя девушка / verlobtes od. verheiratetes Mädchen] (= lad́äń śt́iŕ).

maksuma E:Mar, maksmo E:Večk [подача] / das Geben, aufs Geben bezüglich (E:Mar); [дар] / Gabe (E:Večk). tańt́ej alt, śukorot puti͔ń t́et́ ĺeze͔ń maksumań ḱise͔ E:Mar (25) Wohlschmeckende Eier und Kuchen habe ich dir vorgesetzt als Ersatz für das Beistandleisten. paśiba ĺeze͔ń maksumazot! E:Mar (25) Dank sei dir, dass du Beistand leistetest! | maksmoń či E:VVr, maksuma-či E:Ba Večk [день свадьбы] / Hochzeitstag (ein von der Verwandtschaft der Braut gebrauchter Ausdruck). | maksmo-kaŕks E:Kozl [оборка лаптей для вступления в семью] / Bastschuhschnur (-schnüre) für die Einheirat. poni͔ maksmo-kaŕkse͔nʒe͔ (I107) Er dreht die Bastschuhschnuren für seine Einheirat. | maksəm-ḱeńd́ä M:Pš [приданая кошма] / Mitgift-Filzdecke. | maksə̑m-or M:Pš, maksə̑m(‑śävə̑m)-or [M:?P] [приданая шуба] / Mitgift-Pelz, Pelz, den die Tochter von ihrem Vater als Mitgift bekommt. | maksəm-todu M:Pš [приданая подушка] / Mitgift-Kissen.

maksńems E:Mar [MKka], makśńems E:Večk Kozl (Frequ. zu maksoms) [давать, предлагать] / geben, bieten. t́ejt́eŕ, maksńat, a maksńat? puśt́ maksńimańt́ a maksńan, otkazamońt́ a v́ečksa E:Mar (168) Mädchen, gibst du (oder) gibst du nicht? – Wenn ich auch nicht gerade zu geben pflege, liebe ich (doch) nicht das Versagen. rod́a v́eši kotośatt, tatar makśńi ńiĺeśatt E:Večk (V425-6) Rodja fordert [für seine Frau] sechs Hundert, der Tatare bietet vier Hundert. laŋgozun paĺa avam eś maksńe [E:MKka] (I333) Meine Mutter gab kein Hemd für meinen Leib. iśt́amo makśńeś t́iŕiń avazo baslafka E:Kozl (I169) Solchen Segen gab seine liebe Mutter.

maksńima E:Mar [давание / das (wiederholte) Geben]. puśt́ maksńimańt́ a maksńan, otkazamońt́ a v́ečksa (168) Wenn ich auch nicht gerade zu geben pflege, liebe ich (doch) nicht das Versagen.

*makśńekšne͔mks E:VVr, *maksńekšńems E:MKka (Frequ. zu makśńems) [давать] / geben. mońd́eń pomoga makśńekšne͔ś E:VVr (II353) Sie half [“gab Hilfe”] mir (beim Gesang). [ṕiĺǵezi͔ń] poŋksḱet́ pat́kam maksńekšńeś [E:MKka] (I334) Meine [ältere] Schwester gab Hosen für meine Beine.

maksokšnoms E:Mar Večk Sulli (Frequ. zu maksoms) [давать, отдавать, выдавать замуж] / geben, weggeben, verheiraten. śeze͔ ḱiŕd́uvań maksokšni͔ź E:Mar (112) Dorthin gaben [= verheirateten] sie Kirdjuva. son śiśem t́ejt́eŕt́ maksokšnoś E:Večk (I307) Sieben Töchter gab sie weg. iśt́a maksokšni͔ź bašḱirne͔ E:Večk (I307) So gab man sie einem Baschkiren [zur Frau]. kotova targaź paĺazo, śeń maksokšni͔źe počtoń ḱis E:Sulli (VII82) Ihr Hemd mit sechs Stickereien gab sie für Mehl.

*maksotoms E:Mar Večk ― makstə̑ms M: Pš [Kr Bold] (Pass. zu maksoms, maksə̑ms) [даваться, отдаваться, выдаваться замуж / gegeben werden, weggegeben werden, verheiratet werden]. apak fat́ak sońenze͔ śupav-ǯi maksoti͔ E:Mar (Unbegreiflich woher) wird ihm Reichtum zuteil. vaj mon čijati͔ń[‑]jakati͔ń, už mon maksoti͔ń[‑]sajet́iń E:Večk (V150) Ich wurde verlobt, ich wurde verheiratet.

makstə̑ź M:Pš Kr Bold: makstə̑ź maksti͔ narmə̑ńt́ vajǵäĺńac M:Pš, makstə̑źńä maksti͔ narmə̑ńt́ vajǵäĺńac M:Kr Laut erschallt der Gesang des Vogels. ḿeńəĺs kući makstə̑ź maksti͔ jäᵪäŕ vajǵäĺńac M:Bold [Bis zum Himmel hinauf steigt, schallend erschallt sein (? des Vogels) hellklingendes Gezwitscher].

*maksə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu maksə̑ms) [даваться] / gegeben werden. [v́id́əḿä‑]ĺiśəm[‑]šińä· ḱińd́iǵä meźəvə̑k af makśśišt́, śor[‑]a·vańäś maksə̑v́i (IV718) An dem Tage, wo man säen geht, gibt man keinem was, (sonst) wird (damit) die Getreidemutter weggegeben.

maksf M:P [выданная] / gegeben(e Braut). | maksə̑ź maksf M:P [выданная по согласию, принятому обычаю (о невесте)] / nach allg. Brauch gegeben (“gebend gegeben”) (von einer Braut, die durch eine lad́äź-Hochzeit [d.h.: unter vereinbarten Bedingungen] erworben worden ist).

makś̄śəms ChrM, makśśəms M:P Pš Pa Kr Katm Sel (Frequ. zu maksə̑ms) [давать, отдавать] / geben, weggeben; [хотеть давать, отдавать, выдавать замуж, предлагать (цену)] / geben, weggeben, verheiraten wollen, (einen Preis) bieten, anbieten. [v́id́əḿä‑]ĺiśəm[‑]šińä· ḱińd́iǵä meźəvə̑k af makśśišt́, śor[‑]a·vańäś maksə̑v́i M:P (IV718) An dem Tage, wo man säen geht, gibt man keinem was, (sonst) wird (damit) die Getreidemutter weggegeben. jarmakt ši[‑]valgə̑mda [ḿeĺä] af makśśišt́, ńiščajgadat M (IV715) Nach dem Sonnenuntergang gibt man kein Geld weg, (sonst) wird man arm. makśśəḱ [śät́ḿä] ṕəźəmńa·t M:Pš (IV741) Gib milden Regen! t́äd́akaźä makśśəsamań M:Pa (IV52) Meine Mutter will mich weggeben [= verheiraten]. i [makśśi fḱä] ĺubo·vaj [ĺišḿä] M:Kr (IV860) Er bietet (ihr) ein Pferd nach (ihrem) Belieben an. t́ät́ac [makśśəsi͔] mokšəń ćorańd́i M:Katm (IV297) Ihr Vater will sie an einen Mokschanen verheiraten. mokšə̑ń [śt́əŕt́ ḿeĺä] ruzń kuda·t jakaᵪ́t́. aĺats [makśśəsi͔], mamats karńəsi͔ M:Sel (IV288) Dem Mokschanenmädchen gehen russische Brautwerber nach, ihr Vater will sie geben, ihre Mutter will sie hindern.

*makśśəkšńəms (: makśśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu makśśəms).

maksu·r M:P [карлик] / Zwerg.

makśi·m M:P Kars Sel, makśi·ma M:Pš [мужское имя, Максим] / ein Männername, Maksim. makśi·məń fomaś [vaĺḿät́i] komaś [M:P] (IV286) Maxims Foma bückte sich zum Fenster (hinein). makśi·məń varaś, bajar-avaś M:Kars (IV76), makśi·mń varaś, bajar[‑]avaś [M:Sel] (IV92) Maksims Vara, die Bojarin. ompćət́ ĺəmə̑c ruzə̑ń šav́i makśi·ma M:Pš (IV436) Der Name des zweiten ist “Maxima, der Russentöter”. | makśi·m-ə̑ŕäś [M:Mam Sel] [жена Максима] / Maksims Frau. [makśi·m-əŕäś, makśi·mt́śä] kosa? [M:Mam] (IV893) Maxims Frau, wo ist dein Maxim? [kəźəfńəsa·ź] pradə̑nzə̑n [makśi·m-əŕät́: “makśi·mt́śä] kutsa?” [M:Mam] (IV894) Seine Brüder fragen Maxims Frau: “Ist dein Maxim zu Hause?”. makśi·mś, makśi·m[‑]ə̑ŕäś praźńəḱi tuᵪ́t́ [M:Sel] (IV93) Maksim und Maksims Frau begeben sich zum Fest. — Russ. Макси́м.

makśimka E:SŠant MKka, makśi·mka E:Andr [мужское имя] / ein Männername; [также назв. разных божеств] / kommt auch in Zaubersprüchen als Name verschiedener Gottheiten vor. uk t́et́ań uĺńeś son ńej makśimka E:SŠant (I197) Mein Vater hiess Maximka. mastori͔ń ḱiŕd́i makśimka [E:MKka] (III62) Herrscher über die Erde, Maximka! v́äń pas makśi·mka E:Andr (VII382) Gott der Nacht, Maksimka! — [Russ. Макси́мка (Dem. zu Макси́м)].

makšo ChrE E:Mar VVr Večk Bug, makšă E:Ba ― makšă ChrM, makša M:P Sel Sučk (Gen. makšə̑ń, Nom. Pl. makšə̑t), makšə̑· M:Jurtk [гнилое место в дереве] / morsche Stelle in einem Baum, (E:Mar auch:) [мучнистое вещество, получаемое из гнилого дерева] / der mehlartige Stoff, der aus einem morschen (trockenen) Baum kommt. pamoŕi makšos pańd́anʒat E:Bug (VI188) Er wird dich in einen morschen Baumstumpf verjagen. [paməŕi] makšaks [pamərtsi͔] M (IV770) Sie zerbröckelt sie [die Krankheit] wie einen morschen Baumstumpf. | pamᴉ͐ŕ-makšă E:Ba [распадающийся, гнилой ствол дерева] / zerfallender, morscher Baumstamm. ko·śḱä čufc, pa·mᴉ͐ŕ[‑]makšᴉ͐s kolmo ra·z puva·ms (VII394) (Man muss) dreimal in einen dürren Baum, in einen morschen Baum blasen.

makšov E:Mar Kozl, makšoŋ E:Atr ― makšu M:P Sel [гнилой, сгнивший] / morsch, vermorscht (E:Mar: trocken; wenn feucht: naksado). t́e čuvtoś makšov E:Mar [Dieser Baum ist morsch (hat morsche Stellen)]. ińe v́ece͔ pokš parmo, makšov čufto E:Kozl (III96) Im grossen Wasser ist ein grosser Baum, ein morscher Baum. undov potmozo, makšov śed́ejse͔ E:Kozl (I343) Hohl ist sein Inneres, morschen Marks. t́ä kutś makšu M:P [Dieses Haus ist morsch (hat vermorschte Stellen)]. t́ä v́iŕəsa uĺi lama makšu šuftta M:P [In diesem Walde gibt es viel vermorschte Bäume].

makšə̑ńä M:P (Dem. zu makšă) [гнилое место в дереве] / morsche Stelle in einem Baum.

makšaś (makša·ś) E:Atr Ba Večk Is Kozl, makše·ś E:Kad [сероватый, пепельно-серый (овца)] / gräulich, rauchgrau, rauchfarben (Schaf) [E:Atr Ba Večk Is ?Kozl]; [хриплый, сиплый] / heiser, rauh [E:?Kad]. d́ikoj pakśava [aŕt́ńi] makšaś ŕev́e E:Kozl (III130) In der öden Feldmark läuft ein rauchgraues Schaf. | makšaś pona E:Bag [пепельно-серый] / rauchgrau. vana t́et́ ṕečḱińek makšaś pona ŕev́ińe (VI102) Sieh, wir haben dir ein grauwolliges Schaf geschlachtet.

makšijams E:Atr Ba Večk ― makšə̑jams M:Pš, makšəjams M:Sučk, [?] makšəjəms [*makšəjams: makšəjäj] M:Sel, makšijams M:Ur Jurtk гнить, превращаться в гнилушку / faulen, vermorschen, morsche Stellen bekommen, in Fäulnis übergehen, faul werden.

makul E:Večk NBajt [мужское имя] / ein Männername (auch Familienname). ińe v́ed́ potmaksso uĺi śijań mukoŕ, śijań mukoŕeńt́ laŋkso makul[‑]at́a E:Večk (III113) Auf dem Grunde des grossen Wassers (steht) ein silberner Schemel, auf dem silbernen Schemel (sitzt) der alte Makul. duḿi·ń[‑]aŕći·ń eś pa·čkan maku·l mat́ŕa·ń v́ečḱe·ḿe E:NBajt (VI194) Ich dachte bei mir Makuls Matrja zu lieben.

1*mala E ― *mala M [близость / Nähe]. | *mala-ṕiŋǵä M:Temn [округа, ближайшая окрестность / engerer Umkreis, nahe od. nächste Umgebung]. moń końd́amə̑n mala ṕiŋksa lomat́t́ ajaš (VIII348) Meinesgleichen Leute gibt es in der nächsten Umgebung nicht.

malas̀o ChrE, malaso E:Mar Kad Večk SŠant, malasa E:Petr ― malas̀ă ChrM, malasa M:P (Iness.; Postp.) [вблизи] / in der Nähe, (M:P auch temp.:) [около] / um, gegen; (Adj.) [близлежащий, соседний] / nahegelegen, benachbart, Nachbar-. kavańit́ oc [čačiińt́] pokščat́ńe[‑]babat́ńe (malasi͔t́ńe) E:Petr (VIII144) Für die Bewirtung sorgen die Grosseltern (? väterlicherseits; die Nahen, Nächsten) des Neugeborenen. | malasa baba E:Petr [свекровь] / Schwiegermutter der Frau. a malasa babaś ([čačtaińt́] avafti͔ś) sajse͔ ḱed́eze͔ndza oc [čačiińt́] (VIII144) Die “nahe (nächste) Grossmutter” (die Schwiegermutter der Wöchnerin) nimmt das Neugeborene auf ihren Arm. | malasa d́eda E:Petr [свёкор] / Schwiegervater der Frau. iḱiĺiv́[‑]gak purni͔t́ stoĺ malasa d́edat́ńe-babat́ńe (oc [čačiińt́] t́at́andza t́at́at́ńe-avat́ńe) (VIII140-4) Zuerst richten die “nahen Eltern” (die Eltern [des Vaters] des Neugeborenen) einen Tisch her. | malaso eŕića E сосед / Nachbar. | malaso v́eĺe E:SŠant [соседняя деревня] / nahegelegenes Dorf, Nachbardorf.

malasto ChrE E:Mar Kad Večk, malastu E:Hl, malasta E:Kažl ― malastă ChrM M:P Sel (El.; Adv., Postp.) [из близкого места, с близкого расстояния] / aus der Nähe, von nahe her; (temp.:) [около] / um, gegen, (auch Adj.:) [близкий] / nahe. vasuldu ńesa ćećastu, malastu ńesa [ṕećastu] E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde, von der Nähe am Freitag. t́äńi ṕäĺä[‑]v́ä malasta E:Kažl (III296) Jetzt gegen Mitternacht. | malasta rad́ńä· M:P Sel [близкий родственник] / naher Verwandter. son mońd́eiń malasta rad́ńä· M:Sel [Er ist ein naher Verwandter von mir]. ṕejćä praj, malasta rad́ńäćä kuli͔ M (IV735) Fällt dir [im Traume] ein Zahn aus, wird ein naher Verwandter von dir sterben.

malastə̑ń M близкий / aus der Nähe kommend, nahe, nahegelegen. | malastə̑ń kudat M [сваты, прибывшие с близкого расстояния] / Brautwerber, die aus der Nähe gekommen sind.

malas ChrE E:Mar Kad Večk SŠant ― malas ChrM M:P (Ill.; Adv., Postp.) [близко (к)] / in die Nähe, an. gorod malas son pańiźe E:SŠant (I88) [Der Wind] trieb sie in die Nähe einer Stadt. saka, duǵińem, malazom! E:Mar (1176) Komm, Schwesterchen, in meine Nähe! avuĺ malazot mon moĺiń E:Mar (1204) In deine Nähe kam [ich] nicht.

malav ChrE E:Mar VVr Petr Kad Večk SŠant ― malav ChrM M:P (Lat.; Adv., Postp.) [близко (к)] / in die Nähe, (E:Petr auch temp.:) [перед, до] / vor; [около] / gegen. gujiś karmaś malav samo. saś malav E:Mar (289) Die Schlange fing an in die Nähe zu kommen. Sie kam nahe heran. kodak saś malav, iśt́ak ḱiskat́ńe paŋksi͔ń[‑]paŋks śeźńiź E:Mar (2122) Sobald sie herankam, so zerrissen sie die Hunde gleich in Fetzen. komaka śed́e malav, kortan martot salava! E:Mar (295) Neige dich noch näher (zu mir)! Ich will mit dir insgeheim reden. pačkud́i kudo malav E:VVr Er gelangt in die Nähe des Hauses. kalmama malav t́ejet́ kuli͔ńt́iń kandi͔[‑]last E:Petr (VIII224) Kurz vor der Beerdigung (‘gegen das Begräbnis’) wird für den Verstorbenen ein Sarg hergestellt. saka moń malav E:SŠant Komm zu mir! ozak śe t́ikšeśt́ malav E:SŠant (I252) Setze dich nahe an die Pflanze! koda pačkoćt́ si͔ń i malav E:SŠant (I79) Als sie in die Nähe kamen. malav sak M:P Komm nahe (näher) heran! | malav ajǵems E:Mar [приближаться] / näher kommen, sich nähern.

malavdak E:Mar (mit Neg.) [далеко (буквально: и близко) (не)] / bei weitem (nicht). malavdak a ḱeĺǵi Es geht bei weitem nicht hinein, es hat bei weitem nicht genug Raum.

malavt́i M:P [Lat. + All.] [близко (к) / in die Nähe, näher]. malavt́i sak Komm nahe herbei, näher.

malava E:Mar Kad Kažl Večk (Prol.; Postp.) [близко (по), около] / in der Nähe umher, nahe umher, (auch Adj.:) [близкий] / nahe. | malava rod́ńa E:Kažl [близкий родственник] / naher Verwandter.

malat́i M:P Pš (All.; Adv., Postp.) [близко (к)] / nahe an, zu etw.; (temp.:) [около] / gegen. sak malat́i! M:P [Komm nahe heran!]. aĺac lad́äźä af i ičḱəźi, af i ičḱəźi, af i malat́i M:Pš (IV122) Ihr Vater vermählte sie nicht weit (weg), nicht weit (weg), (aber) auch nicht nahe. | iĺäd́ malat́i M:P [к вечеру, почти до вечера] / gegen Abend, beinahe bis zum Abend.

*malańä M (Dem. zu *mala). | malańazə̑n M:P (Ill.) [близко ко мне] / in meine Nähe, zu mir, nahe zu mir. saka malańazə̑n! Komm zu mir! | malańava M:Sel (Prol.) [близко (по)] / in der Nähe (umher). jakaj malańava ši la·ŋks (IV813) Er geht in die Nähe (nur) auf einen Tag.

*mali͔ńe (Dem. zu *mala). | mali͔ńese͔ E:Mar (Iness.) [вблизи, близко] / in der Nähe, nahe.

malav́iks E:Mar Alt Petr Večk Is Ba [ближний, родственник] / Nächster, Verwandter (E:Mar: naher, derselben Sippe entstammender Verwandter [bis ins 3. od. 4. u. 5. Glied]; E:Alt Večk: [друг или родственник] / Freund od. Verwandter) (E:Mar Alt Večk Is). ĺijasta sajse͔ marti͔ndza koźajkandza, eĺ ozafte͔ marti͔ndza od ćora, malav́iks jalgandza E:Petr (VIII62) Manchmal nimmt er seine Frau mit oder lässt irgendeinen jungen Mann, seinen nächsten Freund neben ihm sitzen.

*malatkšńəms M:P, *malat́kšńəms M:Kr [Mam], malačńəms M:Čemb ‹Kars› [Frequ. zu einem unbel. Verb *maladə̑ms] [приближаться, подходить] / sich nähern, nahen, heranrücken (die Zeit od. der Mensch), (M:P auch:) [догонять, достигать] / einholen, erreichen. ot́śu[‑šiń šińäś malatkšńi] [M:Kr (Mam)] (IV7) Der Tag meiner Volljährigkeit rückt heran. tuma-šinza-v́enza malačńiᵪ́t́ M:Kars (IV170) Ihr Abfahrtstag [und (ihre) -Nacht] naht.

malavgadoms E:Mar [приближаться] / sich nähern, nahen.

2mala E:Bug Večk Vez Jeg ― mala M: Temn [женское имя] / ein Frauenname, Malanja (Melanie). mala maro eŕźań moro mori͔ńek E:Bug (V308) Wir sangen mit Mala ersänische Lieder. uĺćadon žaĺńet́ kafto malat́ńe, kafto malat́ńe, ašo galat́ńe E:Večk (II85) Mehr Weh als wegen der Strassen fühle ich wegen der beiden Mala, wegen der beiden Mala, wegen der weissen Gänse. kafto· śt́iŕńa·t́ńe, kafto· mala·t́ńe, kafto· mala·t́ńe, ašo· paĺa·t́ńe E:Jeg (1102) Die zwei Mädchen, die zwei Melanien, die zwei Melanien in weissen Hemden. ežd́amo valt v́azovkań mala[‑]babań E:Vez (VI190) Liebeszauber von der Mala-Alten aus Vjazovka. kostə̑ń af kostə̑ń, malaźä, pajḱt́ salaźä? M:Temn (VIII276) Woher stahl Malanja die Schelle? — [? Russ. Маля (Dem. zu Мела́ния)].

malaj-baba E:Vez [wohl eine Anr.] [имя известной колдуньи в деревне Вязовка] / eine berühmte Zauberin u. Gewährsperson P:s im Dorfe Wjasowka.

malańa E:Vez ― malańä ~ malańjä M:Temn [женское имя, Маланя] / ein Frauenname, Malanja (Melanie) [Dem. zu mala od. aus russ. Malanja]. sajeń polazo malańa E:Vez (I226) Seine genommene Gattin (heisst) Malanja. abrań malańäś, kajǵi pajgə̑ń salajńäś! M:Temn (VIII276) Abras Malanja, die eine klingende Schelle stahl! esta ŕizə̑jaza-razə̑jaza śeĺmə̑stə̑nza malańjät́ akšeś! M: Temn (VIII382) Dann möge auch der Star in Malanjas Auge(n) Sprösslinge heraustreiben! — [Vgl. russ. Мала́ня (Dem. zu Мела́ния)].

malańija E:VVr молния / Blitz. št́i malańija, uŕakaj, moń v́eĺt́avksḱem (II44) Ein greller Blitz, Schwägerin, war meine Decke. — Russ. молния.

1malav od. malav-v́eĺä M:Mam [назв. с. Мамолаево / ein Dorfname, Mamolajewo (? imalav)]. što af moĺan malav-[v́eĺi] navo·z[‑v́eĺi] (IV573) Ich gehe nicht in das Dorf Malav, in das Mistdorf. | śeŕ mala·v [śəŕ mala·v] M:Mam [назв. села ? Мамолаево / ein Dorfname (? = Mamalajewo, im Bez. Krasnoslobodsk), wörtl. “Altes Malaw”]. [v́eĺəźəń ĺeməts śəŕ] mala·vś (IV258) Mein Dorf heisst Ser-Malav [das alte Malav].

mala·vskaj M:Mam [происходящий из с. Мамолаево, житель с. М. / aus dem Dorfe Malaw (= Mamolajewo [? imalav]) herstammend, Einwohner des Dorfes Malaw]. [mala·vskajəń lə̑fna·ᵪ́t́, lə̑fna·ᵪ́t́ ḱär‑]pat́śasna (IV573) Zerrissen hängen herab die rindenen Traufdächer der Einwohner von Malav.

-maldas (impr. Par.-Wort zu kaldas): kaldas-maldas M:Sel [двор] / Hof.

maĺd́a E:Bug [женское имя] / ein Frauenname. kadi͔k maĺd́ań ojmamo (VI186) Lass Maljdja in Ruhe sein (ruhen)!

maĺd́ej E:Bug [женское имя] / ein Frauenname (= maĺd́a), urspr. wohl nur eine Anr. von maĺd́a (< *maĺd́aj). kadi͔k t́ija jakamot, maĺd́ejńe sakšnumat! (VI186) Höre auf, hier zu streifen, zu Maljdej zu kommen!

maĺeŋkoj E:Mar [маленький] / klein. ḿiĺiŋkoj, maĺeŋkoj, v́eśe [ḱit́ńeń] sodasi͔ńźe. – ćokadi͔ḱiś (243) Lieblich und klein, es kennt alle Wege. – Der Pfriem (mit welchem Bastschuhe geflochten werden). — Russ. маленький.

maĺo·nka ~ maĺonka E:Atr VVr ― maĺaŋka M:P Mam Sel (Gen. -ń), [? maĺo·nka] M:Jurtk мера / Getreidemass (E:Atr VVr: Achtel-Tschetwerik; M:Mam Sel: малёнка / ein best. Kornmass; M: Jurtk: насыпенка, меньше пудовки / Getreidemass, kleiner als Tschetwerik; veralt.). son [ńi] kantś nat́ška [roźəń] maĺaŋka M:Mam (IV258) Er brachte ein Tschetwerik frischen Roggens herbei. — Vgl. altruss. mal. – [Russ. малёнка].

*maĺi(?j) M:Vert [личное имя] / ein Personenname. maĺijeń ṕäĺä st́iŕ[‑]konak ašči (VIII482) Bei Malija ist ein Mädchen-Gast.

maĺi·na E:Ba малина / Himbeere. | mastor-maĺina E:VVr ежевика / Brombeere. — [Russ. мали́на].

maĺo [E:Bug] StMokl [женское имя] / ein Frauenname. ḿeĺganʒo mazi͔ ćeća maĺo [E:Bug] (V520) Hinter ihm (läuft) die schöne Blume Maljo her. maĺo ĺeḿet́ ĺivasa [E:Bug] (VI188) Maljo, ich erwähne deinen Namen. śḿiŕań maĺo ḿed́[‑]arvodo śimd́iḿim [E:Bug] (V488) Smirjas Maljo liess mich einen Honigtrank trinken. maĺo maro ṕiĺǵeń kajśeź mon ḱišt́an E:StMokl (V222) Ich tanze mit Maljo mit schwingenden Beinen (‘die Beine schwingend’).

mama M:Čemb Sp Sel Pimb Jurtk (Anr. M:Sp ‑j, M:Sel ‑j ~ ‑kaj, M:Pimb ‑kaj ~ ? mamkaj) мама, мать / Mama, Mutter. [mojńt́śəńń] ajaš, mamaźəń uĺiᵪ́t́ [M:Sel] (IV56) Wenn ich (sie) nicht habe, hat meine Mutter (sie). tuś śt́əŕńä·ś mamants šiŕəs M:Pimb (IV801) Das Mädchen machte sich auf zu seiner Mutter. mamakaj, ščaźń šäḱəńäś ščamńäńəń M:Pimb (IV800) Mutter, Schäkenä hat meine Kleider sich angezogen! pańčḱ kuś kamkaj, pańčḱ kuś mamkaj M:Pimb (IV803) Öffne, kuś kamkaj, öffne, kuś mamkaj! – [? Russ. мама].

mamańä M:Sel (Dem. zu mama) [мамочка] / Mutter, Mütterchen. [fḱä rad́ńäńäźä], škaj [mamańäźä] (IV324) Die eine meiner Verwandten ist meine teure Mutter.

mamams E:Mar Kal Ba Večk ― mamams M:Pš Sučk Jurtk [пить (детское слово, при обр. к детям)] / trinken (Kinderw., liebkosend zu Kindern), (auch:) [сосать] / saugen, (E:Ba auch:) [пить, выпивать (водку; тайное слово)] / saufen, trinken (Branntwein; Geheimw.). — Vgl. mama.

manaᵪ E:Mar Šokša ― mana·ᵪ M:P (Gen. -ə̑ń), manaᵪ M:Sp, manaf M:Temn монах / Mönch. — Russ. мона́х.

manaška E:Mar ― mana·ška M:P Čemb (Gen. -ń) [монахиня] / Nonne (M:Čemb auch: [проживающая в деревне монахиня] / eine im Dorfe wohnende Nonne). — Russ. мона́шка.

manasti͔ŕ E:Mar VVr Večk Is ― manast́ir M:P (Gen. -en), monast́iŕ M:Sel, mə̑nastə̑ŕ M:Temn монастырь / Kloster. sama soboj vačkań manasti͔ŕ E:Mar (1166) Ein Kloster, das sich selbst errichtet hat. [eŕavə̑ĺət́] mə̑nastə̑ŕi ozə̑ndə̑ma M:Temn (VIII416) Dir wäre es besser gewesen, in Kloster beten (zu gehen). | aĺäńń monast́iŕ M:Sel [мужской монастырь] / Männerkloster, Mönchskloster. | avańń monast́iŕ M:Sel [женский монастырь] / Frauenkloster, Nonnenkloster. — Russ. монасты́рь.

manasti͔ŕńe E:VVr (Dem. zu manasti͔ŕ) id. sovado ‒‒‒ d́ev́ičnoj manasti͔ŕńezi͔ń (II365) Tretet ein ‒‒‒ in mein Nonnenkloster!

mancorov E:Naumk [топоним / ein Ortsname, ? Dorf Manzurow im Gouv. Orjol, ? Bez. Trubtschewsk]. ṕetrovskoj ṕeĺd́e ṕiže kačamo, mancorov ṕeĺd́e se͔ń tolńe pali͔ (VII190) Von der Seite Petrovsk (steigt) grüner Rauch, auf (‘von’) der Seite Mantsorov brennt blaues Feuer.

1*mandă: mandᴉ͐ń su·r (mandᴉ͐ń zu·r) E:Ba чертов палец / Donnerkeil, Teufelsfinger, Belemnit.

mandᴉ͐ŕa E:Ba [раскидистый, широко растущий (о деревьях)] / sich weit ausbreitend, breit gewachsen (von Bäumen). — [Vgl. budi͔ŕa].

mando ChrE E:Mar Kad Večk Is ― mandă ChrM M:P Sel Ur (Nom. Pl. mantt) (altert.) [палка, посох] / Stock, Stab; (E:Mar:) [большая кость] / grosser Knochen. v́iŕi šači, v́iŕi kasi͔, mod́ińä jalgaks araj. – mantś M (IV691) Wird im Walde geboren, wächst im Walde auf, wird mir zum Kameraden. – Der Stock. sońć sokə̑r, ńäjišńəńd́i ḱi v́eši. – manć M (IV672) Selbst blind, sucht für andere den Weg. – Der Stock. koza moĺan, marʿtə̑n jakaj, kudu suva·n, af suva·j. – manć M (IV636) Wohin ich gehe, geht es mit mir, trete ich in ein Haus hinein, tritt es nicht hinein. – Der Stock. | kəčä·-manda M:P, kəč́ä-ma·nda M:Pš, ḱiča-ma·nda M:Sučk [палка для битья “по чижику”] / Stock zum Schlagen des Spielklötzchens (s. 1ḱiča). | manda-vo·ška E:Kad [площица] / Filzlaus, Schamlaus. | ṕiĺǵe-mando E:Mar ― ṕiĺǵä-manda M:Sučk [большая берцовая кость] / Schienbein (E:Mar); [голень] / Unterschenkel (M: Sučk). | ṕiĺǵe-mando-ud́eḿe E:Mar [мозг большой берцовой кости / Mark des Schienbeins]. | śäĺi-manda M [вязовая палка / Ulmenstock]. | šar-mandă M:Čemb [клюка] / Stock mit gebogener Spitze [zum Schlagen der Holzkugel (šar) in einem Spiel]. | *tulə̑-manda M [деревянная дубина для битья клина] / Holzkeule, womit man auf einen Keil usw. schlägt. roŋgə̑c ćȯćəĺ, pŕac pokə̑ĺ. – tulə̑-ma·nć (IV665) Sein Körper ist schmal, sein Kopf klumpig. – Die Holzkeule. | t́äšńəmă-mandă M:Sučk [бирка] / Kerbholz, Kerbstock.

mandə̑ńɛ ChrM, mandə̑ńä M:P (Dem. zu mandă) [палка, посох] / Stock, Stab. | kotf-kodam-mandə̑ńat (Pl.) M:P [палочка в ткацком станке] / ein Stöckchen [im Webstuhl] (= kalduruškat). | t́äšńəf mandə̑ńä M:P [бирка] / Kerbholz, Kerbstock (z.B. bei Hirten).

mani͔ ChrE E:Mar VVr Nask Večk Jeg Is ― mana ChrM M:P (Gen. -ń) [позапрошлый год] / das vorletzte Jahr (ChrEM M:P); [позапрошлый (о годе)] / vorletzt (vom Jahre) (E:Večk Is); [в позапрошлом году] / im vorletzten Jahre (E:Mar VVr Nask Večk Jeg). t́ä ḱizə̑ś manada ĺäḿb́ä M:P Dieses Jahr (od.: Dieser Sommer) ist wärmer als das (der) vorletzte. | mani͔· ije E:Večk Is [позапрошлый год] / das vorletzte Jahr.

mani͔ń E:Mar Atr [?VVr ?Večk ?Jeg], mani͔·ń E:Ba ― manań M:P Pš, manə̑ń M: Sučk Ur (Adj.) [позапрошлогодний, предпоследний] / vorvorjährig, vorletzt. t́ä ḱizə̑ś manə̑ńd́ä ĺäḿb́ä M:Sučk, t́ä ḱizə̑ś manəń goŕas (od.: manə̑ńda) ĺäḿb́ä M:Ur Dieses Jahr (od.: Dieser Sommer) ist wärmer als das (der) vorletzte. ton korʿtat, manań paźäšt́ puvə̑da·t M (IV706) Du redest (und) brichst Hanf vom vorletzten Jahre (so sagt man einem, der sich an alte Streitigkeiten erinnert). | manań alašaś, ḱizə̑ś M:Pš [позапрошлогодняя лошадь, предпоследний год или лето] / das vorvorjährige Pferd, das vorletzte Jahr od. der vorletzte Sommer. | manə̑ń god M:Sučk [позапрошлый год] / das vorletzte Jahr. | mani͔ń ije E:Atr id.

manańńä M:P [Adj. mit inetym. Auslautvokal] [позапрошлогодний / vorvorjährig].

mani͔ńće E:Mar, mani͔·ńćä E:Ba (Adj.) [позапрошлогодний (лишь о людях)] / vorvorjährig, vorletztjährig (nur von Menschen).

mani͔t́ E:Atr Kad Kal, mani͔·t́ E:Ba ― manə̑t́ M:Sučk, manə̑·t́ M:Ur [в позапрошлом году] / im vorletzten Jahr; (M: Sučk:) [позапрошлый (о годе)] / vorletzt (vom Jahre); (E:Kal:) [в прежние времена, прежде] / in vergangenen Zeiten, vormals, ehemals. | manə̑t́ god M:Sučk [позапрошлый год] / das vorletzte Jahr.

manat́əń M:Čemb [позапрошлогодний, предпоследний] / vorvorjährig, vorletzt. manat́əń t́alə̑ś ḱeĺməĺ Der vorletzte Winter war kalt.

manaćä M:P Čemb (Gen. manaćəń, best. Nom. manaćəś) [позапрошлогодний] / vorvorjährig, vorletztjährig. t́ä ḱizə̑ś manaćəd́ä ĺäḿb́ä M:P Dieses Jahr ist wärmer als das vorletzte Jahr.

manamba M:P Pš Čemb Sel (Gen. ‑ń) [предпоследний год] / das vorletzte Jahr; [в предпоследнем году] / im vorletzten Jahre. t́ä ḱizə̑ś manambada ĺäḿb́ä M:P, t́ä ḱizə̑ś manambat́ goŕas śada ĺäḿb́ä M:Čemb Dieses Jahr (od.: Dieser Sommer) ist wärmer als das (der) vorletzte. manamba saś M:Pš Er kam im vorletzten Jahre. | totə̑ńń manamba (~ totə̑ń manamba ~ totańń manamba) M:Sel [три года назад, в прежние времена, прежде] / im vorvorletzten Jahre (u. davor), in der Zeit vor dem vorletzten Jahre, in vergangenen Zeiten, vormals, ehemals.

manambań M:P (Adj.) [позапрошлогодний] / vorvorjährig, vorletztjährig.

manambańńä M:P [Dem. zu manambań] id.

manambaćä M:P [Gen. manambaćəń, best. Nom. manambaćəś) [позапрошлогодний] / vorvorjährig, vorletztjährig. t́ä ḱizə̑ś manambaćəd́ä ĺäḿb́ä Dieses Jahr ist wärmer als das vorletzte Jahr.

manńila M [назв. мокш. села / Name eines moksch. Dorfes (? Bez. Tschembar, Gouv. Pensa)].

manzams: munzams-manzams E:Ba [колдовать] / hexen, zaubern. — [Vgl. munʒo].

manzi͔ća: munzi͔ća-manzi͔ća E:Ba [ведьма, колдун, колдунья] / Hexe, Zauberer, Zauberin.

manzuv E:Ba ― manzu· M:Jurtk [Par.-Wort zu munzuv]: munzuv-ma·nzuv E:Ba ― unzu·-manzu· M:Jurtk [знающий, владеющий колдовством] / kundig, die Zauberkunst beherrschend (wird von Hexen gesagt) (E:Ba); [злой, злостный, злобный] / böse, bösartig, boshaft (M: Jurtk). — [Vgl. munʒo].

mańams ChrE E:Mar VVr Večk NSurk Bug ― mańams M:Prol [манить, привлекать, подманивать] / locken, anlocken, herbeilocken (ChrE E:Mar VVr NSurk Bug); [заманивать, соблазнять] / verlocken, verleiten (E:Mar); [выманивать, обманывать] / jdm. etw. ablocken, jdn. betrügen (E:Večk M:Prol); выиграть / jdn. (im Spiel) um sein Geld bringen, im Spiel gewinnen (E:Mar). kardazga jaḱi bab́ińe, mukorconzo ŕev́et mańi. – pulakši͔ś E:Mar (232) Den Hof entlang geht eine Alte, lockt mit ihrem Hinteren Schafe herbei. – Der Pulaksch (ein hinten vom Gürtel herabhängender Weiberschmuck). kajaś son korm sarasne͔ńe i mańinde͔ sarasne͔ń E:VVr (III277) Er warf den Hühnern Futter hin und lockte die Hühner herbei. pokš pŕaḱińeńt́ mańija E:Večk (II131) Ich betrog sie um die grosse Pirogge. kodańe mańams? E:NSurk (III325) Wie muss man locken? uš ḱiń kučttanok mat́ŕoń mańamo? E:NSurk (I39) Wen schicken wir um Matrjo herauszulocken? ćora mańiĺt́, kundi͔ĺiź E:Bug (V234) (Wenn) sie einen Mann herbeilockten, packten sie ihn. t́ejt́eŕ[‑]avańt́ mańiĺiź E:Bug (V234) (Wenn) sie eine junge Frau herbeilockten. ḱela·śś ᵪo·čət at́ä·t́ ka·lə̑nzn ma·ńamə̑ M:Prol (IV836) Der Fuchs will den Alten um seine Fische betrügen. vant kəda ma·ńasa t́ä at́ä·t́ M:Prol (IV836) Sieh, wie ich diesen Alten betrüge! — Russ. мани́ть.

mańamo E:Mar [наживка, приманка] / Lockspeise, Köder; [заманивание, соблазн / das Verlocken, Verführen].

mańakšnoms E:Mar (Frequ. zu mańams).

mańavoms E:Mar Bug Večk (Refl.-Pass. zu mańams) [ошибаться, заблуждаться] / fehlen, irren, sich versehen; (E:Bug:) [(мочь) соблазняться, соблазниться] / verführt werden (können), sich verleiten lassen. mańavś ćorań v́ečḱeḿe [E:Bug] (V398) Sie liess sich verleiten, Männer zu lieben.

*mańćəms M:Katm [? Frequ. zu mańams; vgl. jedoch mańčems (unten)] [обманывать] / betrügen. iĺaka mańćä, polaj bat́ɯškaj (IV113) Betrüg (mich) nicht, Gatte, Väterchen!

mańtšems ChrE, mańčems E:NPyrma Nask Večk NBajt [Vez], *manče͔ms (mančems ~ mańčems) E:Mar, *mančems E:Gor Sob Sl, *mańčems ~ *mančems E:Bug, *manšems E:Atr, manči·ms E:Ba [манить, заманивать, соблазнять, выманивать, обманывать, вводить в заблуждение] / jdn. locken, verlocken, verführen, jdm. etw. ablocken, jdn. betrügen, täuschen. jovtak paŕśt́e, iĺa ḱeŋǵeĺe, iĺa manče͔! E:Mar (27) Sprich gut [aufrichtig], lüge nicht, betrüge nicht! iĺamak manče͔ E:Mar (134) Betrüge mich nicht! uš mokšońt́ okśa manči͔źe E:Mar (156) Ja, Oksja (Aksinia) täuschte den Mokscha[nen]. ĺevksḱe·ń, ḿe·ŕi, o·fto v́e·śe ma·nšińźe E:Atr (III281) Meine Jungen, sagt sie, hat mir der Bär alle abgelockt. iĺamak mańče, od ćora, paro! E:NPyrma (VII76) Betrüge mich nicht, (du) schöner junger Mann! iĺa manče, maša[‑]sazor, moń ejse͔! E:Gor (VII276) Betrüge mich nicht, Mascha Schwesterlein! ravužo t́äjt́eŕ mančisi͔ E:Sob (VII306) Ein schwarzes Mädchen (versucht) ihn zu verlocken. iĺamak mańčä, iva polakaj E:Nask (I237) Betrüge mich nicht, Iva, Gatte! ḿäks ton moń ńej mančiḿik E:Sl (VII144) Warum hast du mich nun betrogen? a ḱeŋǵeĺeź a mančeź [E:Bug] (V468) Nicht lügend und betrügend. lamo lomat́ si͔ń mańčeśt́ [E:Bug] (V234) Sie betrogen viele Leute. son mańčesi͔, kortasi͔ [E:Bug] (V504) Er verlockt (eine Frau) und überredet sie. iĺa·k mańče· azo·rot E:Večk (III323) Betrüge nicht deinen Herrn! koda ejse͔st mańči E:Večk (III192) Wie sie sie lockt. kolmo ijet́ mańčiḿik E:NBajt (V108) Du hast mich drei Jahre betrogen. ḿejs mańčiḱ, azaŕć ṕińe, koźajkam E:Vez (II151) Was verführtest du meine Gattin, die tolle Hündin? [lieber wohl: Was verführtest du, toller Hund, meine Gattin?].

manči͔ E:Mar [манящий, соблазняющий] / einer der lockt, verführt. od źori͔ńeń manči͔t́ńe (1128) Sie locken Burschen (zu sich).

mańej ~ mańeŋ́ ChrE, mańej E:Mar (Gen. ‑iń), mańej E:VVr [Šir], mańeŋ́ E:Atr, mańij E:Petr Kad, mańi·j [E:?Ba], mańi [E:?Kal] (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) ― mańi ChrM M:P Kr Sel (Nom. Pl. M:P -št) [ясная погода, солнечный свет] / heiteres Wetter, Sonnenschein (ChrE E:Mar [Šir] Petr ChrM M:Sel); [в качестве персонифицированного существа, божества] / als personifiziertes Wesen, Gottheit aufgefasst (E:Mar Petr M:Sel); [ясный, светлый] / klar, heiter (vom Wetter) (E:Mar M:P); [засуха] / Dürre (M:P); [отблеск, отражение] / Widerschein, Reflex (E:Kad Kal). mańej na·ŋsa, svaᵪa·m pa·rom, t́i·ń ṕit́śi·ŋ́ḱ [E:Šir] (II442) Ihr bukt sie, meine schöne Svacha, bei Sonnenschein aus. mańej, ĺiśt, ĺiśt! E:Mar (221) Manej, komm hervor, komm hervor! (wenn nach Regen der Himmel sich aufzuklären beginnt, wird das personifizierte helle Wetter (mańej) in dieser Weise beeiligt). mańij ĺiśt́, ĺiśt́, ĺiśt́ (od.: sak, sak, sak), ińičista al maksan E:Petr Manij (Sonnenschein), komm hervor, komm hervor, komm hervor (od.: komm, komm, komm), zu Ostern werde ich (dir) ein Ei geben! (singen die Kinder, wenn es bewölkt od. trübe ist). mańi, mańi, śt́ak, śt́ak! vandi͔ ṕečkan kazańä, maksan kazań śurə̑ńä M:Sel Mani (Sonnenschein), Mani, stehe auf, stehe auf! Morgen werde ich eine Ziege schlachten, (dir) werde ich ein Ziegenhorn geben. šiś mańi M [Der Tag ist klar, hell, heiter, sonnig]. | mańi ḱiza M:Kr [погожее лето] / regenloser Sommer. | mańej-pas E:[?]Mar [бог ясной погоды / Gott des hellen Wetters].

mańejt́eḿe E:VVr [без солнечного света] / ohne Sonnenschein. a mańejt́eḿe, azur-av́ińem, ćińd́eĺd́i (II339) Ohne Sonnenschein, meine Herrin, glänzt es.

mańejńe E:Mar Sulli ― mańińä [M:?Kr] (Dem. zu mańej, mańi) [светлый, ясный] / hell, klar, heiter (E:Sulli); [ясная погода, солнечный свет] / schönes, heiteres Wetter, Sonnenschein (M:?Kr). tundoń čińendze͔ kuvakat, si͔ń kot́ kuvakat – mańejńet́ E:Sulli (VII78) Die Tage im Frühling sind lang, obgleich lang, (doch) hell.

mańejga·doms E:Mar, mańeŋ́gadoms E:Atr, mani͔·jgadᴉ͐ms ~ mańejgadᴉ͐ms E:Ba, mańijgadums E:Kad [проясняться (день, погода)] / sich aufklären, sich aufheitern (Tag, Wetter).

*mańejgavtoms E:Mar (Kaus. zu mańejgadoms) [прояснять(ся)] / (sich) aufheitern, (sich) aufklären. mańejgavti͔źe Es hat sich aufgeheitert, es ist schönes Wetter geworden.

mańejśt́amks E:VVr [проясняться (о погоде)] / sich aufheitern, sich aufklären (vom Wetter).

mańeńd́ems E:Mar Večk ― mańəńd́əms M:P Čemb Sučk Ur, mańi·ńd́əms M: Jurtk [проясняться] / sich aufklären, sich aufheitern. saŕät́ pə̑lʿta·j, t́alə̑nda jakšafti͔, ḱizə̑nda· mańəńd́i [M:?P] (IV715) Ist der Himmel rot, wird es im Winter kalt, wird es im Sommer Sonnenschein.

mańeŋ́kšne͔ms E:Večk ― mańəŋkšńəms M:P, mańəńkšńəms M:Čemb Ur (Frequ. zu mańeńd́ems, mańəńd́əms) [проясняться (о погоде)] / klar werden (vom Wetter), sich aufklären.

*mańeńśt́ems E:Mar ― *mańəńft́əms M: Sel (Kaus. zu mańeńd́ems, mańəńd́əms) [прояснять(ся)] / (sich) aufklären, (sich) aufheitern. mańeńśt́iźe E:Mar Es hat sich aufgeklärt, es ist schönes Wetter geworden. mańeńści͔ E:Mar Es wird sich aufheitern, es wird schönes Wetter werden. mańəńft́i M:Sel Es heitert sich auf.

*mańəńt́f́ńəms M:P (Frequ. zu mańəńt́ft́əms) [прояснять(ся)] / (sich) aufklären, (sich) aufheitern. mańeńt́f́ńesi͔ Es heitert sich auf, es wird schönes Wetter.

mańeŋd́ams E:Atr, mańijd́ims E:Kad [проясняться] / sich aufklären, sich aufheitern.

mańeŋd́akšnoms E:Atr [Frequ. zu mańeŋd́ams] [проясняться] / sich aufklären, sich aufheitern.

*mańi·lgə̑də̑ms M:Jurtk [проясняться] / sich aufklären, sich aufheitern. šiś mańi·lgə̑di͔ Es wird schönes Wetter, der Tag klärt sich auf.

mańińgəms M:Jurtk [проясняться] / sich aufklären, sich aufheitern. karma·ś mańi·ńgə̑ma Es begann sich aufzuklären.

*mańeĺ M:Pičep Temn [паралл. слово к ḿeńəĺ ‘небо’ / ein bed.-sloses Par.-Wort zu ḿeńəĺ ‘Himmel’]. tosa śävə̑ź ḿeńeĺǵä, śävə̑ź mańeĺǵä, vaj ḿeńeĺ-mańeĺ pavə̑lə̑ń jotkuva M:Pičep (VIII274) Dann nahm man ihn (auf eine Reise) zwischen Himmel und Erde hin, brachte man Pavel zwischen Himmel und Erde weg. śiń tuśt́ ḿeńeĺǵä, mańeĺǵä, mańeĺǵä, vaj ḿeńeĺ[‑]mańeĺ jotkuva, jotkuva M:Temn (VIII330) Sie flogen an den Himmel auf, zwischen dem Himmel und der Erde hin.

mańet E:Večk NSurk ― mańe·t [M: Mam], mańe·ta M:Sel [рубль] / Rubel (E:Večk NSurk); [монета] / Münze ([M: Mam] Sel). mon polučil toń ṕeĺd́e śorma ḱeḿeń mańet marto [E:Večk] (VIXII) Ich bekam von dir einen Brief mit 10 Rubeln. makśś kuṕec śado mańet E:NSurk (III325) Der Kaufmann gab die hundert Silberrubel. [ḿäšt́ä ṕeŋgə̑va·] valda [mańe·tsa] [M:Mam] (IV211) [Sie geht] in hellen (Zier)münzen bis auf die Brust. końasna šavft mańe·tasa [M:Sel] (IV493) Ihre Stirn ist mit Geld [? Münzen] beschlagen. — Russ. моне́та.

mańetḱe E:Večk (Dem. zu mańet) [монета] / Münze. mańetḱese͔ v́ešt́ano, kavkso gŕivnat sajd́ano (II234) Kleine Münzen verlangen wir, acht Zehnkopekenstücke wollen wir haben.

mańəŕńä M:P (Dem.) [Par.-Wort zu śeńəŕńä, beide ohne Bed. gegeben]. śeńəŕńä, mańəŕńä ḱiŕʿks-lovažań pakaŕńä. – lajmaŕś [? Es ist grünblau, mit einem Knöchel (wie) aus Knochen des Sperlings. – Die Traubenkirsche]. — [Vgl. [śeŋgəŕńä, ḿeŋgəŕńä], lovaža-[pŕä pakaŕńä. – lajmaŕś] (IV669)].

mar E:Atr VVr Ba Večk Is Jeg Kočk ― mar ChrM M:P Čemb Sučk (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) [куча] / Haufen (z.B. Misthaufen); (E:VVr:) губор / Anhöhe, (ChrM auch:) [могильный холм, курган] / Grabhügel, Kurgan. vaj ńard(o) ḱiŕaksti͔t́ mar[‑]pando[‑]pŕat́ńe E:Kočk (VII50) Wenn die Haufen der Berggipfel herabrollen. konaška marə̑c, śaška parə̑c M:P [? Wie gross sein ? Bauch ist, so gross ist sein Eigentum (Sprw.)]. | kalmə̑-ma·r M:P Jurtk, kalmə̑-mar M:Pš [могильный холм] / Grabhügel. | karč-mar M:P, karʿč-mar M:Čemb, karʿčă-mar M:Kr [куча хвороста] / Reisighaufen. | ḱev-mar M:P Mam Sučk [каменка бани] / Steinofen der Sauna. tašta [pańäń ḱev‑]mar [pŕäńäś] M (IV451) [Er ist einer] mit einem Kopf wie der Steinofen einer alten Sauna. | mar-kov M:P, s. mart. | mar-t́äšt́ä M:P Pš [Sel] Sučk плеяды, утиное гнездо / Plejaden (M:Sel: “стожары” / irgendein Gestirn [? Plejaden]). | naźom-mar (naźo·m-mar) M:P [навозная куча] / Misthaufen. | pańä-ḱev-mar M:Kr <Mam> [каменка бани] / Steinofen der Sauna. | ṕeŋǵä-mar M:Alk [поленница] / Holzstoss. | surka-mar E:Večk бугорок / [Name] ein[es] Hügel[s] in der Nähe des Dorfes Wetschkanowo. | šukš-ma·r M:Sel [куча мусора] / Kehrichthaufen.

marsa M:Temn (Iness.) [вместе] / zusammen. [uĺt́śa·v] marsa [jakśəkšńəḿä] M (IV544) Wir sind miteinander auf die Strasse gegangen. marsa uĺćäńava jakaḿä (VIII394) Zusammen sind wir auf den Strassen gegangen. marsə̑ĺʿt́ [dumńəḱä razə̑mńəḱä] (VIII394) Gemeinsam sind unsere Gedanken gewesen.

mars [M:Sel] (Ill.) [вместе] / zusammen. postaja·nna šav́iᵪ́t́ mars (IV817) (Die Berge) schlagen stets zusammen. | mars aškə̑də̑ms M:Sel [завёртывать] / einwickeln, zusammenwickeln.

*marńəḱ (marńek, marńeḱ) M:P, marńək M:Pš Čemb, marńek M:Temn Atjur [Kom. von mar] (Adv.) [все вместе] / alle zusammen (M:Pš Čemb Temn); [совсем, вполне] / ganz, gänzlich (M:P Atjur). saś tuvə̑ś ṕit́əŕsta, marńəḱ śalgə̑ntf. – sur-ku̥tś [Es ist von Petersburg her ein Schwein gekommen, es ist überall gestochen. – Der Fingerhut]. śevəźä at́ät́ marńəḱ [M:?Čemb] Es frass den Alten gänzlich auf. marńek kaĺd́av (t́śeb́äŕ) ḱi M:P Ein ganz schlechter (guter) Weg. toń f́ḱä pot́amə̑ks marńek trakśḱäćä M:Temn (VIII302) [Du hast] eine Kuh allen zusammen zu melken. ṕäk ṕejecamaź, marńek pot́iškan M:Temn (VIII324) Man wird mich sehr verspotten, ich werde für alle ein Gegenstand des Spottes sein. kodak andə̑jä, marńek javftə̑jä M:Atjur (VIII358) Sobald ich ihn (damit) speiste, trennte ich ihn ganz (von seiner Familie).

marᴉ͐m E:Kažl (? = marom [? eine nach russ. Vorbild gebildete Instr.-F. zu mar]) [всем вместе, всей компанией] / alle zusammen, alle in einem Haufen.

marne͔ E:SŠant ― marnä (marnä·) M:P, *marńä M:Temn (Dem. zu mar) [кучка] / Haufen, (M:P auch:) [копёнка (льна, конопли, гороха, гречихи)] / eine Art Hocke (aus Flachs, Hanf, Erbsen, Buchweizen). lovažadost si͔ń marne͔t́ mari͔t́ E:SŠant (I77) Aus ihren Knochen machen sie Hügel. śiń marńäń-marńäń (ńä suduft́ńä) purə̑mkšńiᵪ́t́ M Sie versammeln sich, die Armen, in Gruppen. vaj marńas-marńas ušə̑ćt́ arśema M:Temn (Pičep) (VIII270) Man begann sich in Gruppen zu stellen. śäźgatt, varśijᵪ́t́ kočkśeḿäź, marńas-marńas pə̑rcə̑ḿaź M:Temn (VIII394) Elstern und Krähen haben uns (aus dem Grab) aufgegraben und in Haufen versammelt. | pańä-ḱev-marńä [M:Mam] [каменка бани] / Steinofen der Sauna. [pańä-ḱev-marńät́] ftalə̑t (IV145) [Sie sind] hinter dem Saunaofen.

marńäńä M:P (Dem. zu marńä). | naźo·m-ma·rńäńä [M:Mam] [навозная кучка] / Misthaufen. [t́äńi ńäeń] naźo·m-[ma·rńäńat] (IV876) Jetzt sah ich Misthaufen.

mart̀o ~ maro ChrE, marto E:Mar NSurk Jeg, maro ~ marto E:VVr, maro E:Vač Večk Kozl Vez SŠant Kas, martu ~ maro E:Hl, mara (marᴉ͐-) E:Ba, marʿtă (marʿtu-) E:Kal, marʿtă (marʿtᴉ͐-) E:Kažl, marʿta E:Šokša ― marʿtă ChrM M:P Kr Sel, martə̑- M:Prol, mata M:Jurtk (Postp.) [с] / mit; [и] / und (E M). ćeŕepkaś kundamo marto E:Mar (240) Der Topf mit Griff. suĺejkaś v́ina marto E:Mar (269) Die Branntweinflasche [Die Flasche mit Branntwein]. kudo martan E:Mar (122) Ich besitze ein Haus [eig.: bin mit einem Haus da]. kudo maran E:Vač (VII314) Ich bin einer, der ein Haus hat. sońć ṕŕa marto, ud́eḿeze͔ araś. – kaŕiś E:Mar (257) Es hat allerdings einen Kopf, (aber) kein Gehirn. – Der Bastschuh. iĺa kapša ḱeĺet́ marto, a iḱeĺe t́ev́et́ t́ejt́! E:Mar (275) Beeile dich nicht mit deiner Zunge, sondern verrichte zuerst deine Arbeit! vaj tatar marto družakšnoś E:Mar (140) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren. v́ed́ sajima, ali͔ś tozo tapama, v́ed́ińt́ marto čovoŕama E:Mar (23) Man muss Wasser nehmen, das Ei darin zerschlagen, es mit dem Wasser mischen. vajᵪ tatar maro družakšnuś E:Hl (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren. košeĺeśt́ marto E:VVr Mit einem Korb. tarḱińe maro śemuša v́ejḱed́ńaś E:Večk (I133) Einem Bette gleich wurde Semuscha. užo mon moĺan eś polam maro dumamo E:Vez (I385) Wart, ich gehe (es) mit meiner Gattin bedenken. polanzo maro son korti͔ E:SŠant Sie spricht mit ihrem Manne. ton avat́ maro, od́ ʒ́ora, ton prošt́ak E:SŠant (I154) Nimm, junger Mann, von deiner Mutter Abschied! mon gŕekḱes sov́iń tońt́ maro E:SŠant (I294) Ich habe mich gegen dich versündigt. moĺć kojḿe martoś v́eĺes E:NSurk (III326) Der, der eine Wurfschaufel hatte, kam in ein Dorf. ćora· marto· eź [koŕt́ńekšne͔·] E:Jeg (188) Sie plauderte nicht mit den Burschen. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi E:Jeg (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor. tońät́ oznotana kšińä, salńä mara E:Ba Wir beten zu dir mit Brot und Salz (= Opferspeisen). ava śt́iŕt́ marʿta tuś inǯiks iĺa v́eĺiv́ E:Kal (2144) Ein Weib hatte sich mit seiner Tochter in ein anderes Dorf zu Gaste begeben. ṕeŕʿkast si͔nst oᵪot́ńiḱt́ eščit́ ṕińe marʿta E:Kal (2143) Da stehen Jäger mit Hunden um sie herum. jandoluń tols načku ṕeŋkńiń marʿta v́eᵪce͔ ńiĺiź ńiĺiźe sońźe E:Kal (2137) Das Feuer des Blitzes verschlang ihn zusammen mit den feuchten Scheiten. t́äŕcᴉ͐ńᴉḱ iŕv́i·źᴉń ḿiŕd́ᴉnza marʿta E:Kažl (2151) Wir laden den Fuchs mit seinem Manne ein. śä rućä·t́ marʿta štasi͔, nardasi͔ M:P Mit jenem Tuch wird er (die Krankheit) abwaschen und abtrocknen. v́eśt́ šači pŕaftə̑ma, odu šači pŕä marʿta. – alś i saraz[‑]ĺefkśś M:P (IV689) Einmal wird es ohne Kopf geboren, dann wieder wird es mit einem Kopf geboren. – Das Ei und das Kücken. eś ašəńäń marʿta lotkśi t́evś M:P Durch ihre eigene Nichtigkeit wird die Sache ins Stocken geraten. manda marʿta jakaj M:Sel Er geht mit einem Stock. mat́ä kaźəńźä-luvə̑ńźä, praźńəḱ marʿta t́ijəńźä M Matja beschenkte sie, sodass sie an Feiertagen (Kleider) anzuziehen hatten. nu salak [t́äńi avaźəń] marʿta [atsamńäŋkəń] aldə̑nə̑k M:Kr (IV891) Stiehl nun das Bett unter mir und meiner Frau weg! marti͔ń E:VVr Mit mir. sado martom udomo E:Mar (282) Kommt, mit mir zu schlafen! ĺeze͔d́e moń martom! E:Mar Steht mir bei! mon a karman martot kudoń t́ejeḿe E:Mar (2115) Ich werde mit dir kein Haus bauen. ad́a, saźimak mońgak marʿtut! E:Kal (2128) Wohlan, nimm auch mich mit dir! mon, [ḿäŕkś], t́asan, marʿtə̑tan, davaj ab́e·dak! M:Sel (IV831) “Ich”, sagte er, “bin hier, ich bin mit dir, speise!”. ḱijak eź kundak martonzo kudoń t́ejeḿe E:Mar (2115) Niemand wollte mit ihm ein Haus bauen! i ozavti͔źe mari͔nde͔ užinajamo E:VVr Und er liess ihn sich neben sich setzen, um Abendbrot zu essen. a korti͔ son ńej maronzo E:SŠant (I284) Er spricht nicht mit ihm. marᴉ͐nza tuś apak soda t́äjᵪt́ᴉŕ E:Ba (III227) Mit ihm kam ein unbekanntes Mädchen. sajś son marʿtunza balabajka E:Kal (2129) Er nahm eine Balalaika ‒‒‒ mit. “mon”, ḿeŕä, “sonza mujńä·ĺä, tᴉ͐k śt́a t́ejᴉĺᴉń marʿtᴉ͐nza” E:Kažl (2150) “Wenn ich”, sagt er, “sie finden würde, so würde ich so mit ihr verfahren!”. i sä͔vəńźä varakaś ńäń martə̑nzə̑ M:Prol (IV839) Und die Krähe nahm sie mit sich. ad́a, vana, martonok! E:Mar (2101) Wohlan, komm mit uns! ĺezde͔d́e martonok! E:Mar (25) Stehet uns bei! i ĺest i posabĺak martonok E:Mar (212) Steh uns bei und hilf uns! martoŋk a t́ejan ḱeĺt́ śed́ejt́ E:Mar (1156) Unsere Herzen werde ich nicht zum Erkalten bringen. saźiḿiź mońgak marʿtuŋk! E:Kal (2128) Nehmt auch mich mit euch! moĺan, avaj, martost E:Mar (2106) Auch ich will, Mutter, mit ihnen gehen. si͔ń śemb́ä ńet́ ḿäśt́ńᴉń äś marʿtᴉ͐st tujiź E:Kažl Alle diese Sachen (die da waren) brachten sie mit sich. ob́id́ńa maro zaftŕeńa jutksto E:Večk (I323) Zwischen dem Mittags- und Frühgottesdienst. puŕǵińe maro ḿikulat E:Vez (V2) Der Donner und der Mikula. moŕa maro sonʒo rav jutkso E:Kozl (I96) Mitten im Meere, mitten in der Wolga ist sein (Land). už moŕa maro rav jutkso E:Vez (I13) Mitten im Meere, mitten in der Wolga. ofta marʿta ŕiv́iś E:Kal (2147), ofta marʿta iŕv́i·ś E:Kažl (2148) Der Fuchs und der Bär. varkśij marʿta ŕiv́iś E:Kal (2145) Der Fuchs und die Krähe. iŕv́i·ś katka marʿta E:Kažl (2151) Der Fuchs und der Kater. v́eśt́ ŕiv́iźś [kargut́] marʿta karmaśt́ sud́ama[‑]ŕed́ama E:Kal (2143) Der Fuchs und der Storch [Kranich] stritten einmal. pačkućt́ maze͔ damajś ŕiv́iźt́ marʿta pokš ŕečkat́i E:Kal (2135) Der schöne Damaj und der Fuchs kamen zu einem grossen Fluss. čijś, čijś, mujᴉńźä ofta marʿta v́äŕǵᴉzᴉ͐ń E:Kažl (2151) Er lief und lief, fand den Bären und den Wolf. | eś maronʒo E:Kas про себя / bei sich selbst. duḿi-aŕći eś maronʒo Er denkt bei sich selbst. | ḱiks marʿta E:Šokša [полосатый] / streifig, gestreift. | śä marʿta M:P поэтому, потому, за это / in dieser Hinsicht, darum, deshalb, deswegen. ańćak śä marʿta af sotśesi͔, soń, avanc, ašəĺʿt́ ḱäd́ənzə̑n, a t́äń uĺišt́ ḱäd́ənzə̑n Nur darum erkennt er sie nicht, seine Mutter hatte keine Hände gehabt, diese aber hat Hände. mäšcə̑n kańan kafta nolkt, śä marʿta šnasamaź. – [ḿäšt́ä] vaksńä (IV644) Ich trage an meiner Brust zwei Rotzklumpen, ihretwegen werde ich gepriesen. – Die Aufschläge am Hemdschlitz. | valcḱe marto E:Mar, valcḱi martu E:Hl [утром] / am Morgen. valcḱe marto a roboti͔ E:Mar (260) Am Morgen arbeitet es nicht. valcḱe marto pupoŕd́ińd́eŕat, tujat čop iśt́ak pupoŕkšńeḿe E:Mar (278) Wenn du am Morgen stolperst, wirst du den ganzen Tag hindurch auf dieselbe Weise stolpern (Sinn: Wenn der Anfang schlecht ist, wird auch der Fortgang nicht besser sein). valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen.

marʿtə̑ń M:P (Gen. marʿtə̑nə̑n, Nom. Pl. marʿtə̑tt) [общий, всеобщий] / gemeinsam, allgemein.

marams E:SŠant ― marams M:P ‹Saz› Pš Kr Mann [нагромождать, нагружать] / aufhäufen, aufladen; (M:Pš:) [складывать в кучу] / einen Haufen machen. lovažadost si͔ń marne͔t́ mari͔t́ E:SŠant (I77) Aus ihren Knochen machen sie Hügel. alʿt marat povə̑zt, śɯćəf uĺa·t M:P (IV730) Steckst du [im Traume] Eier in deinen Busen, wirst du beschimpft. esta maraźəń muśḱəm plat́janzə̑n M:Saz (IV142) Dann lud sie ihre Wäsche auf. tuś [śińńəś ńešḱä], i [maraźä ḿed́ənts ḱärńä] laŋks [M:P] (IV868) Er ging und zerbrach einen Bienenstock, häufte seinen Honig auf ein Rindenstück. ćakajəń karaś potmə̑zə̑nza maraś M:Pš (IV435) (Da) schiss Tsjakajs Kara [in die Haube] hinein. [śivəĺdə̑nza] oš maraś M (IV411) Aus seinem Fleisch stapelte er eine ganze Stadt auf. moĺśt́ v́iŕi, maraśt́ [ṕeŋgat] M:Kr (IV893) Sie gingen in den Wald und laden (darauf) Holz. pavo·skava śudufḱä·t́ńəń marasajńəḱ M:Mann (IV272) Wir werden die Armen auf den Wagen laden.

*maravə̑ms (: marav́i) M:P (Refl.-Pass. zu marams) [(мочь) положиться] / gelegt werden (können).

maraf M:P [нагруженный] / aufgeladen. kolma pə̑ka· laŋks panda maraf. – pŕäru·pńä i kutś (IV634) Auf drei Ochsen ist ein Berg aufgeladen worden. – Die Dielenbalken und das Haus.

*maraftə̑ms (: maraftan) M:P (Fakt. zu marams).

*marafńəms (: marafńan) M:P (Frequ. zu maraftə̑ms).

*marśəms (: marśan, -i) M:P (Frequ. zu marams).

*marśəkšńəms (: marśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu marśəms).

*marśəft́əms (: marśeft́an, -i) M:P (Fakt. zu marśəms).

*marśəfńəms (: marśefńan, -i) M:P (Frequ. zu marśəft́əms).

maraś M:P Čemb (Gen. M:P maraźeń, Abl. maraźd́ä, Nom. Pl. ‑t́), mara·ś M: Sučk, mara·ź M:Ur, mara·ś ~ mara·ź M: Jurtk, maraź M:Prol ильм / Ulme, Rüster, Feldrüster (Ulmus campestris); (M:Čemb:) ясень / Esche (Fraxinus exelsior). | maraź-nal M:P [ильмовый лес] / Ulmenwald.

maraśḱä M:P (Dem. zu maraś) [ильм] / Ulme.

maraška E:Mar мошкара / ein kleines Insekt, Blasenfüssler, Mücke. mastor laŋga ĺiv́t́i, śeĺḿenze͔ a ńejav́it́. – maraškaś (241) Es fliegt in der Welt umher, seine Augen können nicht gesehen werden. – Die kleine Fliege. — Russ. мошкара́. — [Vgl. marav; moška].

marav E:Is мошкара / Mücke. — [Vgl. maraška; moška].

marč E:Mar Ba Večk, mar̥š E:Kad ― marə̑š M:P, marš M:Čemb Jurtk, marč M: Sučk лебеда / Melde, Gartenmelde (Chenopodium album). | marə̑ž-nal M:P [место, поросшее лебедой / mit der Melde bewachsener Platz].

marčḱe E:Mar ― marə̑šḱä M:P (Dem. zu marč, marə̑š) id.

1marčḱe [E:Bug] [личное имя] / ein Personenname. ḿed́ak marčḱeń moro (V468) Lied von Medjak Martschke.

marda·s M:Ur [мордвин (тайное слово)] / Mordwine (Geheimw.).

mardaśkadə̑ms M:An [загнивать, гнить (дерево, дрова)] / zu morschen anfangen, vermorschen (Baum, Holz).

mardofka M:Bar [мордовка] / mordwinische Frau. mokšań avat́ńä, ńat mardofkat́ńä, ńat mardofkat́ńä, śiń židofkat́ńä! (VIII300) Die Mokschaninnen, diese Mordwininnen, diese Mordwininnen, sie sind Jüdinnen! — Russ. мордо́вка.

marfa M:Pš Mam [женское имя, Марфа] / ein Frauenname, Marfa (Martha). marfa śt́əŕńä raᵪaźɯś M:Pš (IV421) Das Mädchen Marfa fing an zu lachen. — [Russ. Марфа].

marfańä M:Mam (Dem. zu marfa). vaj suka·ś, suka·ś kurajt́ marfańac M (IV79) Ach, die Hündin, die Hündin, Kurajs Marfa! ramaf marfańats annań kätsə̑nza (IV282) An ihrem [Annas] Arme hängt die gekaufte Marfa.

marfu·tka M:Pš [женское имя, Марфутка] / ein Frauenname (Dem. zu russ. Dem. Marfuta (Martha)). marfa[‑]śt́əŕńä raᵪaźɯś, aj marfu·tka, marfu·tka, ko jakat́, marfu·tka (IV421) Das Mädchen Marfa fing an zu lachen. O, Marfutka, Marfutka, wohin bist du gegangen, Marfutka? — [Vgl. russ. Марфу́та (Dem. zu Марфа)].

maru M:P Vert [женское имя, Марфа] / ein Frauenname (fam. F. zu Marfa (Martha)). vaksə̑zə̑n śivə̑t́ śuduf lomańńä, śuduf lomańńä, radajəń marut́ [M:P] (IV392) Ausser mir dazu hast du (noch) einen armen Menschen aufgefressen, einen armen Menschen, Radajs Maru (Marfa). karuń marut́ ńäjəźä [M:P] (IV63) (Da) sah sie die Fliege Maru. vaj ḿes avaŕd́at-koĺgat, maru idńäźat? M: Vert (VIII470) Was weinst du und vergiesst Tränen, Maru, (die du) mein Kindchen (bist)? — [Vgl. russ. Мара, Мару́ша (Dem. zu Марфа)].

maruńä M:Kr Vert (Dem. zu maru). fḱä salda·tkańäś kurajt́ maruńac [M:Kr] (IV247) Die eine der Soldatenfrauen ist Kurajs Maru (Marfa). śeŕǵiń maruńäś, ä͔ŕ śeŕǵiń maruńeś akša karuńäś! M:Vert (VIII470) Sergejs Maru, (Mavruša Sergejeva), Sergejs Maru, jene weisse Fliege!

marka E:Večk ― marka [M:Kr] [мужское имя, Марка] / ein Männername (? Markus). koda sovan marka pokšt́ań mon ńej kudos E:Večk (II206) Wie kann ich [nun] in die Stube meines Grossvaters Marka eintreten? aŕu avaŕd́i jäši luga·sa, jäši luga·sa markań kə̑rga·sa [M:Kr] (IV220) Arju weint auf einer Quellwiese, auf einer Quellwiese, an Markas Halse. — [Russ. Марка (Dem. zu Марк, Маркиан usw.)].

marks M:Sučk Ur [низкорослый, короткий и толстый (о выросшем дереве)] / niedrig gewachsen, kurz u. dick (breit) (von einem ausgewachsenen Baum). — [Vgl. ? marʿks].

marksḱäńä M:Sučk [zweifaches Dem.] id.

marʿks M:P [устар. слово, значение неизвестно] / ein veralt. Wort, genaue Bed. nicht bekannt. sońćəń ṕit́ńəc aksə̑rks, t́ev́t́ t́isi͔ marʿksə̑ks. – salmə̑kśś (IV673) Ihr Preis ist Spucke, die Arbeit führt sie geschickt (очень хорошо) aus. – Die Nadel. | marʿksə̑ks ašči (śormaś, lomańć) M:P [какой-то похвальный эпитет / der wie ein marʿks ist (Stickerei, Mensch)] (ein rühmendes Epitheton). marʿksaks aš́t́š́at M [Du bist wie ein marʿks] (wird liebkosend einem kleinen Kinde gesagt). — [Vgl. ? marks].

marʿksḱä M (Dem. zu marʿks).

marnomks E:VVr, marnoms E:Bug Večk Vez, marnams E:Kad, marnᴉ͐ms E:Kažl [onomat.] [мурлыкать] / schnurren (Katze) (E:VVr); ворчать / brummen, knurren (E:Kad); бранить / schelten, tadeln (E:Kažl). at marnat? E:Kažl Wirst du nicht schelten? ḱežᴉjäś tatars naŋgᴉ͐zᴉ͐st i marnᴉ͐ńźä at ṕeḱᴉŋǵä E:Kažl (2149) Der Tatar wurde auf sie böse und schalt sie ein wenig. | kuvśems-marnoms E:Večk [стонать и вопить] / stöhnen u. jammern.

marnoź: kuvśeź-marnoź E:Bug Vez [стоная и вопя] / stöhnend u. jammernd. kuvśeź[‑]marnoź son jaḱi [E:Bug] (V512) [Sie] geht ächzend und stöhnend. ofto kuvśeź[‑]marnoź tuś v́iŕeńt́e E:Vez (III336) Stöhnend und jammernd begab sich der Bär nach dem Walde.

marnu·ftums E:Kad [Fakt. zu *marnums (? marnams)] бранить / schelten, tadeln.

maros M:Sel Pičep [мороз, холод] / Frost, Kälte. ot́śu lowńi laŋks v́išḱä maro·z laŋks [M:Sel] (IV155) In den grossen Schnee, in den harten Frost. maros, maros, ńe taptaj av́os, t́at jaka śora laŋga! M:Pičep (VIII390) Frost, Frost, beschädige nicht den Hafer, streife nicht übers Getreide! marozə̑ń pańma M:Pičep (VIII390) Vertreiben des Frostes. | moroz-at́a E:Večk [дед-мороз / “Frost-Alter”, Väterchen Frost (personifizierte Kälte)]. — Russ. моро́з.

maro·sḱä M:Čemb [Kars] (Dem. zu maro·s) id. maro·sḱäś [pə̑lʿta·ś ṕiĺǵä]-surńa·nzn M:Kars (IV374) Der Frost verbrannte seine Zehen.

mart M:P [март] / März. | mar-kov M:P id. (vgl. auch mar). — Russ. март.

maŕams ChrE E:Mar VVr Kal Kažl Večk SŠant Sulli ― maŕams ChrM M:P Kr Sel, maŕamks M:Temn [слышать, слушать, замечать, чувствовать, ощущать], чуять / hören, vernehmen, merken, spüren, empfinden, fühlen, (M:P auch:) (Impers.) [причинять боль, болеть] / weh tun, schmerzen. [ḿeźd́e] ṕiĺet́ toń maŕäś E:Mar (1194) Was dein Ohr hörte. tuś kov śeĺḿenze͔ a [ńejit́], kov ṕiĺenze͔ a maŕit́ E:Mar (230) Es ging fort, wohin das Auge nicht sieht, woher [eig.: wohin] das Ohr nicht hört. bojari͔ś si͔rgujś, maŕasi͔ńźe, nud́ejt́ takoso [śed́it́] E:Mar (295) Der Bojar wachte auf, hörte, irgendwo tönen Rohrpfeifen. ćori͔ńeś śet́ńe valtne͔ń maŕińźe di͔ tuś kudov E:Mar (2106) Das Knäblein hörte jene Worte und begab sich nach Hause. v́äŕǵᴉs ńet valʿnᴉ͐ń maŕᴉńźä E:Kažl (2151) [Der Wolf hörte] diese Worte. t́ušt́a maŕaś son este͔nze͔ E:SŠant (I89) Der Tjuschtjanj hörte von ihm. moń ṕiĺińeń a maŕit́ E:Sulli (VII90) Meine Ohren sind taub (‘hören nicht’). ṕervaj at́amə̑ń maŕamə̑k, šiča·ft šuka·d́išt́ M (IV721) Wenn man den Donner zum ersten Mal hört, schüttelt man die Flöhe ab. eś aĺəŕvac (? -ə-) mazakańac śuduft́ maŕäźä M:Kr Seine Brudersfrau, die Schwägerin, sah ihn. maŕäś v́eĺeń kukušḱińe raštamdo E:Mar (170) Er vernahm, dass das Dorf zunahm, der Kuckuck. maŕasi͔ [t́ejt́eŕńeś]: a paro ćaturco poŕi ĺeṕe mukoŕińt́ E:Mar (281) Da vernahm das Mägdlein: jene nagt mit einem unheimlichen Knistern den erlenen Klotz. tujan, kov śeĺḿiḿ ńiit́, kov ṕiĺiḿ maŕit́ E:Kal (2128) Ich will gehen, so weit mein Auge trägt, so weit mein Ohr lauscht. [maŕäś] ćorań čačomdo E:Mar (1232) Sie spürte, dass ein Knabe geboren wurde. maŕimak E:VVr Höre mich an! uš pokš t́akazo maŕiźe E:Mar (112) Ihr ältestes Kind bemerkte sie. vaj nogaj[‑]avaś maŕiźe E:Mar (174) O, das Nogajer-Weib hörte es. maŕasa mon, kurok kulan E Ich fühle es, ich werde bald sterben. maŕa·si͔, śeŕńi·mazo saś E:Večk (III317-8) Er fühlt, dass er Scheissdruck hatte. mod́ińä maŕäj (Impers.) M:P Es tut mir weh. moń ḱäd́eźt́i maŕäj M:P Die Hand tut mir weh (z.B. beim Schlagen).

maŕi E:Nujk [Part. zu maŕams] [слышащий / hörend]. kafto maŕi ṕiĺeva! (VI30) Unsere beiden hörenden Ohren! | śed́ej maŕi E:Sar ‹Kočk›, maŕi śed́ej E:Bug [мягкосердечный, чувствительный, чуткий, деликатный] / weichherzig, empfindlich, feinfühlend, zartfühlend. tuka palasa śed́ej maŕi śed́ejet́! E:Kočk (VII62) Bring (ihn) her, ich küsse dein zartfühlendes Herz!

maŕića E:Mar Večk [слышащий] / einer der hört (E:Mar); [с хорошим слухом] / scharfhörig (E:Večk). oᵪ a uĺi vaĺǵejiń maŕićam E:Mar (1210) O, es wird keinen geben, der meine Stimme höre. možot uĺit́ t́e škańe lamo vaĺǵejiń maŕićam E:Mar (1210) Vielleicht gibt es zu dieser Stunde, die meine laute Stimme hören [lieber wohl: viele, die meine Stimme hören].

maŕaź: jožo maŕaź E:Večk Bug (Adv.) [осторожно, нежно] / vorsichtig, behutsam, zärtlich. ejkakšońt́ jožo maŕaź noldi͔ḱ E:Večk Lass das Kind behutsam nieder!

maŕamot (Pl.) E:Mar, *maŕamo E:Bug [слух] / Gehör; [слушание] / Hören; [чувство] / Gefühl, Sinn. sonze͔ maŕamot́ńe (od. maŕamonzo) b́eŕet́ E:Mar Sein Gehör ist schwach. uk araśeĺ ńej ṕiĺeń maŕamso [E:Bug] (V32) Es hat nicht gegeben, soweit unsere Ohren hören. | čijńe-maŕamot (Pl.) E:Mar [обоняние] / Geruchssinn. | ṕiĺe-maŕamo E:Mar [слух, молва] / Hörensagen (eig.: Gehör der Ohren). ṕiĺe-maŕamso sodan Ich weiss es vom Hörensagen. mon ṕiĺe[‑]maŕamso, zakon[‑]jalgakaj, maŕćija (1214) (Nur) durch Hörensagen, eheliches Freundchen, habe ich es erfahren. | śed́ej-maŕama E:Petr [сердечная доброта, сердечность] / Herzensgüte, Herzlichkeit. afkań śed́ej[‑maŕamuńt́] čit́ tol marta a musak (VIII198) Die mütterliche Mildherzigkeit wirst du nie und nirgends (‘nicht einmal bei Tageslicht’) finden.

maŕakšnoms E:Bag SŠant MKka (Frequ. zu maŕams) [слышать] / hören. maŕakšni͔ńʒ́e bašḱir[‑]ava valonʒo E:Bag (I202) Die Baschkirin hörte seine Worte. vaj ḱi maŕakšnoś śe st́epḱeń son este͔? E:SŠant (I472) Wer hörte von jener Steppe? son [ḿeźiń] šumńe maŕakšnoś [E:MKka] (II56) Was für Laute hörte er?

maŕćems E:Mar ― maŕśəms M (Frequ. zu maŕams) [слышать, слушать, узнавать] / hören, vernehmen, erfahren. ṕiĺet́ maŕćeś maze͔d́e E:Mar (1138) Dein Ohr hat (den Jubel) schöner (Feste) vernommen. mon ṕiĺe[‑]maŕamso ‒‒‒ maŕćija E:Mar (1214) (Nur) durch Hörensagen ‒‒‒ habe ich es erfahren. ańćak maŕćit́iń ṕiĺese͔m E:Mar (1188) Ich habe nur mit meinem Ohre gehört.

*maŕśəkšńəms M:Kr (Frequ. zu maŕśəms) [слышать, слушать] / hören, vernehmen. kuĺəńd́əźä maŕśəkšńəźä Er hatte gehört, er hatte vernommen.

*maŕśəvə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu maŕśəms) [стать известным, слышным, слышанным] / laut werden, vernehmbar werden, gehört werden. t́iń ṕesə̑nə̑ntt svad́bat af maŕśev́išt́? Sind an eurem Dorfende keine Gerüchte von Hochzeiten laut geworden?

maŕattomks E:VVr, *maŕatoms E:Sar ‹Kočk› Bag Kozl Jeg (Pass. zu maŕams) [слышаться, стать слышным, слышанным] / hörbar werden, vernehmbar werden, gehört werden (E:VVr Bag Kozl); [болеть, причинять боль] / schmerzen, weh tun (E:Kočk Jeg). a part kuĺat karmaśt́ maŕattomo E:VVr Es begannen schlimme Gerüchte laut zu werden. koš toń ḱeĺńet́ a korti͔, toń vajǵeĺet́ maŕati͔ E:Bag (IV144) Obgleich deine Zunge nicht spricht, kann man deine Stimme hören. lomańt́eḿe loma[‑]valne͔t́ maŕatoćt́ E:Kozl (I205) Ohne einen Menschen wurden Menschenworte vernehmbar. pŕazo maŕati͔, tošnaso ašči E:Kočk (VII52) Ihr Kopf tut weh, sie hat Langweile. [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ maŕa·ti͔? E:Jeg (188) Warum habe ich solche Empfindungen im Magen?

maŕavoms E:Mar VVr Večk Kl Kažl ― *maŕavə̑ms M:P Temn (Refl.-Pass. zu maŕams) [чувствоваться, обратить на себя внимание] / sich fühlbar machen, sich bemerkbar machen; [дать знать о себе, быть слышным] / sich hören lassen, hörbar sein; [причинять боль, делать больно] / leid tun, weh tun. mon maŕavomo karman stukamodo E:Mar (280) Ich werde (dir) durch Klopfen erkennbar sein. a maŕav́i, a ńejav́i, vaĺǵejeze͔ čudav́i. – puŕǵińeś E:Mar (224) Es kann nicht empfunden werden, es kann nicht gesehen werden, seine Stimme aber macht sich bemerkbar. – Der Donner. a ńejav́i, ṕiĺes a maŕav́i E:Mar (225) Es kann nicht gesehen werden, es kann nicht mit dem Ohre empfunden werden. paro lomańńeń lomań ormaśak maŕav́i E:Mar (277) Ein guter Mensch empfindet auch ein fremdes Übel. t́e mońeń a paro maŕavś E:Mar Es tat mir leid. mońeń žaĺ maŕav́i ChrE Es tut mir leid um ihn, ich fühle Mitleid mit ihm. urońt́ ejse͔ žaĺ maŕav́i ti͔kad́ems baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es tut (ihm) leid, den Held mit dem Pfrieme zu stechen. śeze͔ žaĺńe maŕavan E:Mar (1184) Dir tut leid, mich in eine solche Lage zu verfluchen. ṕek maŕav́i mońeń E:Mar Es tut mir leid od. weh. ḿeks a žaĺńeste͔ maŕavan E:VVr (II517) Was tut es dir nicht leid um mich? robot́ńiḱeńt́e maŕavśt́ žaĺ E:Kl (III342) Es tat dem Arbeiter leid um sie. čińeś maŕavś, mazi͔ dugam, godne͔ška E:Večk (II205) Der Tag, mein schönes Schwesterlein, ist wie ein Jahr gewesen. maŕav́ᴉt́ śt́iŕś i sodamᴉ͐ś, äŕ čińd́i t́uŕᴉt́ E:Kažl (2149) Es wurde bekannt, dass [die Tochter und der Schwiegersohn] sich täglich prügeln. maŕav́i M:P Es lässt sich fühlen, empfinden, es ist zu merken. šińəc maŕav́i M Sein Geruch ist zu spüren. soń v́ina·-šińets maŕav́i M:P Sein Atem riecht nach Branntwein. daᵪot t́ejńńt́ pačkə̑d́eza, tańćf maŕavə̑za! M: Temn (VIII428) Möge es euch zu Gute kommen, möge die Süsse euch munden! omba v́eĺi maŕav́i M (IV648) Man kann das im anderen Dorf hören.

maŕavks E:Mar Večk слух / Gerücht.

*maŕavkšnoms E:SŠant (Frequ. zu maŕavoms) [слышаться, становиться слышным / gehört werden, vernommen werden, vernehmbar werden]. vasov maŕavkšnoś paro slavazo (I312) Weithin wurde ihr guter Ruf gehört.

maŕaftuma: śed́ej-maŕaftuma E:Petr [сердечность, сердечная доброта] / Herzlichkeit, Herzensgüte. paśiba toń, ĺäĺakaj, śed́ej[‑]maŕaftumazi͔t (VIII38) Einen Dank dir, Bruder, für dein Mitgefühl mit meinem Herzen!

*maŕavtovomks E:VVr (Refl.-Pass. zu *maŕavtomks) [слышаться, становиться слышным, значить] / hörbar gemacht werden, gehört werden, heissen. ṕeḱ maŕavtov́i t́ejt́eŕ-ošoś uš srojna (II335) Die Mädchenstadt, so heisst es, ist gut gebaut.

maŕeś E:Mar (myth.) [один из сыновей Кардаза-Сярко] / einer der beiden Söhne von Kardas-Sjarko. kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama, ĺukšama; – zwei Söhne: maŕeś, eḱĺeḿet́; – drei Töchter: v́intaj, ĺomaj, t́ikšama.

maŕeź-v́eĺe E:Mar [эрз. назв. с. Маресево] / ers. Name des Dorfes Maressewo (Bez. Ardatow, Gouv. Simbirsk).

maŕəd́əms ChrM M:P Pš Večk Temn (folkl.) [нездоровиться, плохо себя чувствовать] / unwohl sein, sich unwohl fühlen (ChrM); заморить / (zu Tode) schinden, hetzen, quälen (M). maŕd́ä jarʿcat, maŕəd́at M (IV733) Isst du [im Traume] Äpfel, wirst du dich unwohl fühlen [? wirst du Hunger leiden]. son af uĺi, maŕəd́an, lam(a) uĺi, avaŕd́an. – tolś M:P (IV672) Gibt es das nicht, so gehe ich zugrunde, gibt es viel (davon), so weine ich. – Das Feuer. vaj fḱä maŕĺɯńäś kolaj maŕəd́i M:Vert (IV342) Der eine Apfelbaum verkümmert immer. af ŕäd́-urma·sa śäŕäd́an, af škaj-urma·sa maŕəd́an M:Pš (Bars.) [Es ist keine gewöhnliche Krankheit, woran ich leide, es ist keine gottgesandte Krankheit, woran ich sieche]. ḿeraftə̑ma, parə̑ftə̑ma [śäŕäd́əza], ḿerań, parə̑ń apak sodak maŕäd́eza! M:Temn (VIII418) Möge er nun ohne (dieses) Mass, ohne Eigentum dahinwelken (-siechen), möge er ohne Mass und Eigentum zu kennen dahinleiden! t́ada taŕəd́ä, maŕəd́ä, t́ada kańźəd́ä, ańźəd́ä M:Kuld [Seid nicht unruhig, plagt euch nicht, bekümmert euch nicht, seid nicht besorgt].

maŕija ~ maŕja E:Mar, maŕija E:Večk NSurk NŠant StŠant [женское имя, Мария] / ein Frauenname, Marija (Maria, Marie) (in Zaubersprüchen oft als Name der Erdmutter (personifizierten Erde), der Morgenröte usw.). daŕjat[‑]maŕjat v́ejc vani͔t́. – ḱijakśś i potolokoś E:Mar (227) Darja und Marja blicken auf denselben Punkt. – Der Boden und die Decke. čokšne͔ń zoŕa daŕija, valcḱeń zoŕa maŕija E:Mar (25) Abendröte Darija, Morgenröte Marija! čokšne͔ń zoŕa daŕija, valćḱeń zoŕa maŕija E:Večk (III148) Abendrot Darija, Morgenrot Marija! mastoroń ḱiŕd́i mastor-ava, matuška maŕija E:NŠant (III26) Herrscherin über die Erde, Erdmutter, Mütterchen, Marija! iśt́a ṕetra maŕijań v́ečḱesse͔ E:StŠant (III189) So soll Petra die Marija lieben. — [Russ. Мари́я].

mańa [E:Bug] [женское имя, Маня] / ein Frauenname (in den beiden Belegen als Name der Erdmutter od. Herrscherin des Totenreiches gebraucht). mon mastor[‑]pazne͔ śukuńiń, mańa[‑]babańe eńaldi͔ń (V472) Ich verneigte mich vor dem Erdgott, ich betete zu der Manja-Alten. son mańa[‑]baba purni͔źe (V472) (So) räumte ihn die Manja-Alte weg. — [Russ. Маня (Dem. zu Мари́я)].

maŕa [E:Bug] Večk ― maŕä M:Pš Vod Sel [женское имя, Маря] / ein Frauenname, Marja (Maria, Marie). aźdo zaškoń maŕańe, maŕań ṕeŕka arado [E:Bug] (VI202) Geht zu Zaschkos Marja, stellt euch um Marja herum! aźo prak, toska, maŕań śed́ejs ([ź-]) E:Večk (III188) Gehe, falle, Kummer, in Marjas Herz! akš(a) iĺa·nazə̑ń maŕä šäjäŕńäś M:Pš (IV122) Marja mit weissem Flachshaar. esə̑nza eŕäj kurajəń maŕäś M:Vod (IV205) In ihm wohnt Kurajs Marja. kosa guĺa·dndaj savańń maŕäś ᵪvaĺi·dndaj? [M:Sel] (IV189) Wo spaziert Savas Marja, wo prahlt sie? kazlo·vsḱi akša maŕəś [t́śulka·sa] [M:?Sel] (IV236) Marina (geht) in weissen Koslower-Strümpfen. — [Russ. Маря (Dem.) od. Марья (umg.) zu Мари́я].

maŕäńä [M:Sel] Atjur (Dem. zu maŕä) [женское имя, Маря] / ein Frauenname, Marja (Maria). oj suka·ś savańń maŕäńäś! [M:Sel] (IV188) Ach, Savas Marja, die Hündin! śada [putə̑ĺəń], trafkań maŕäńät́, oj, [śävə̑ĺəń] M:Atjur (VIII358) Ich hätte ein Hundert bezahlen und Trafkas Marja (zur Frau) nehmen wollen.

maŕd́ej E:Večk [женское имя, Мария] / ein Frauenname, Marija (Marie). | maŕd́ej-baba E:Večk [имя рунопевицы] / Name einer Runensängerin P:s.

maŕka M:[Kr] [женское имя, Марька] / ein Frauenname, Marija (Maria, Marie). ej t́aza [uĺä] śolak suka· krišań maŕkaś M (IV561) Möge sie nicht die ungeschickte Hündin Krischas Marjka sein! vańkań maŕkaś tat́ɯńäźəń maŕäźä (IV326) Vanjkas Marja bemerkte Tatju. — [Russ. Марька (Dem. zu Мари́я)].

maŕkańä [M:Mam] (Dem. zu maŕka). [taĺiĺi kŕišań maŕkańäś] (IV447) Krischas Marjka!

maŕo E:Af, maŕu E:Atr ― maŕu M:Pš Atjur Pičep [женское имя, Мария] / ein Frauenname, Marja (Maria, Marie) (fam. F. zu maŕa, maŕä). kalmoń ḱiŕd́i maŕo[‑]baba E:Af (III159) Herrscherin über Gräber, Marjo-Alte! śe ṕičeśt́ pŕaso maŕu[‑]maŕuša, maŕu[‑]maŕuša, maŕu[‑]mašinka E:Atr (I451) Im Wipfel der Kiefer (sitzt) Marju Marjuscha, Marju Marjuscha, Marju Maschinka. vaj vačḱəć kafta maŕu ḱäd́ənzə̑n M:Pš (IV123) Ach, Marja schlug in ihre beiden Hände. son kuva moĺi maŕuvə̑ń aĺac golaj [faĺəndaj] M:Atjur (VIII360) Beim Gehen prahlt Marjas Vater immer. maŕuń aš ṕiŋgə̑c, maŕuń aš parac M:Pičep (VIII338) Marju hat keine (bestimmte) Zeit, Marju hat keine (bestimmte) Stunde. — [Vgl. russ. Марю́ня (Dem. zu Мари́я)].

maŕuńä M:Atjur Pičep (Dem. zu maŕu) [женское имя, Марюня] / ein Frauenname, Marja (Maria, Marie). oᵪ-da oćuńä, moń maŕuńäźä ṕäk oću M:Atjur (VIII360) Und gross ist meine Marja, sie ist sehr gross. vaśäń polańac, radat́ maŕuńac M:Pičep (VIII338) Seine Gattin, Radas Marju. — [Russ. Марю́ня (Dem. zu Мари́я)].

maŕša [M:P (Pš)] [женское имя, Мария] / ein Frauenname, Marja (Maria, Marie). vaj maŕša, maŕša, ṕäḱ mazi͔ maŕša (IV122) Ach, Marja, Marja, die sehr schöne Marja. — [Russ. ? Мари́ша (Dem. zu Мари́я)].

maŕuša E:Mar, maŕuš E:StZach [женское имя, Марюша] / ein Frauenname, Marjuscha, Marija (Mariechen). vad́ŕa t́ejt́eŕiś maŕuša! E:Mar (146) Hübsch [ist] das Mädchen Marjuscha! [śt́aka, śt́aka], maŕuš polaj, [śt́akaja] E:StZach (VII158) Stehe auf, stehe auf, Gattin Marjusch, stehe auf! — [Russ. Марю́ша (Dem. zu Мари́я)].

maŕuška E:Kozl [женское имя, Марьюшка] / ein Frauenname, Marija (Marie, Marjuschka). — [Russ. Марьюшка (Dem. zu Мари́я)].

maša E:Kočk NSurk StŠant [женское имя, Маша] / ein Frauenname, Marija, Mascha (Mariechen). vaj ṕičeńt́ alo mašat[‑]vańušat E:Kočk (VII52) Unter der Kiefer (sitzen) Mascha und Vanja. parmańt́ pŕaso maša[‑]baba E:NSurk (III63) Im Baumwipfel (sitzt) die Mascha-Alte. iśt́a mašadojak ḱeĺḿeze͔ śed́ejeze͔ E:StŠant (III200) So möge auch sein Herz gegen Mascha erkalten. — Russ. Маша (Dem. zu Мари́я).

mašińe E:Kočk (Dem. zu maša) [женское имя, Маша] / ein Frauenname, Mascha (Mariechen). iĺa ḿeĺafto, mazi͔ mašińe! (VII52) Sei nicht traurig, schöne Mascha!

mašinka E:Atr [женское имя, Машенька] / ein Frauenname, Marija, Maschinka (Mariechen). maŕu[‑]maŕuša, maŕu[‑]mašinka (I451) Marju Marjuscha, Marju Maschinka. — Russ. Машенька (Dem. zu Маша).

maška E:Mar [женское имя, Маша] / Marija, Mascha (Mariechen). uš [ḿiškat‑]maškat si͔ńst [ĺeḿińest] (128) Mischka und Maschka (Michelchen und Mariechen) waren ihre Namen. — [Russ. Машка (Dem. zu Маша)].

mašura E:Kočk [женское имя, Машура] / ein Frauenname, Maschura (Mariechen). vaj iĺ(a) avaŕd́e, mazi͔ mašura (VII52) Weine nicht, schöne Mascha! — [Russ. Машу́ра (Dem. zu Мари́я)].

mašuta E:Gor NDemk [женское имя, Машута] / ein Frauenname, Maschuta (Mariechen). ḿäks, mašuta, toń kaŕ[‑]pŕińet́ v́äŕejńet́? E:Gor (VII276) Warum sind, Mascha, deine Bastschuhspitzen blutig? ḱäĺej ḱiga mašutań provožiź E:NDemk (VII166) Mascha wurde den breiten Weg entlang weggefahren. — [Russ. Машу́та (Dem. zu Мари́я)].

1maŕina E:Večk ― maŕi·na [M:Sel] [женское имя, Марина] / ein Frauenname, Marina. tatarń maŕi·naś, bajarń kaĺe·naś [M:Sel] (IV235) Die tatarische Marina (wechselt mit der F. maŕəś), die aus bojarischem Geschlecht! | maŕina-baba E:Večk [имя рунопевицы] / Name einer der Runensängerinnen P:s im Dorfe Wetschkanowo. — [Russ. Мари́на].

maŕiśa E:Mar [мужское имя] / ein Männername, Marisja, der Überlieferung nach Begründer des Dorfes Maressewo (maŕeź-v́eĺe). — (Vgl. maŕeś).

masla M:P (Gen. -ń) [масло / Butter, Öl; ? масленица / ? Butterwoche, Faschingswoche]. — Russ. масло.

maśińća E:Mar Večk, maśi·ńća E:Ba, maśńića E:VVr ― maslańćä M:P (Gen. ‑n), maśĺańica M:Pš, maśĺäńćä M:Kars Sel, maslańćä M:Sučk, maśĺeńćä M:Atjur масленица / Butterwoche, Faschingswoche. eńe· paĺa·t́ńeń mon t́ei·ń ‒‒‒ maśńi·ćado iḱe·ĺe E:VVr (II358) Diese Hemden habe ich ‒‒‒ vor Fastnacht gemacht. tosa śimd́ijä maśĺäńćäń zoladu bozada M:Kars (IV190) Dann habe ich ihm Malzbier (wie man es) zu Fasching (trinkt) zu trinken gegeben. tosa śimd́ijä [maśĺäńt́śäńń] t́ɯžä pozada [M:Sel] (IV189) Dann habe ich ihm gelbes Bier (wie man es) in der Butterwoche (trinkt) zu trinken gegeben. ḿes ṕäk koźä t́ä maśĺeńćäś M:Atjur (VIII352) Wie ist diese Faschingszeit so reichlich? | maśińćańe E:Večk [в масленицу] / zur Faschingszeit, zu Fastnacht. maśińćańe pot́eń kundams (II140) Dass er zu Fastnacht nach Brüsten greife. — Russ. масленица.

maśt́a E:Atr Bag масленица / Butterwoche, Faschingszeit (E:Atr); [женское имя] / ein Frauenname (der gegeben wird), wenn das Mädchen in der Butterwoche geboren wird (E:Bag). | maśt́ań ńed́ĺa E:Atr [масленица] / Butterwoche, Faschingswoche.

masor E:StMokl [чёрт] / Teufel. masorne͔jak a kandov́i moń nužam (V216) Kein Teufel kann mein Unglück ertragen.

mastor ~ mastur ~ mastᴉ͐r ChrE, mastor E:Mar Jeg [Vez], mastu·r ~ masti͔·r E:Kad, mastur E:Kal [Hl] ― mastə̑r ChrM M:P [земля] / Erde (ChrEM); [земля, почва] / Erde, Boden (E:Mar Hl Jeg Kal); [земля, свет] / Erde, Welt (E:Mar Hl Kal M:P); [пол] / Fussboden (E:Kad: nur diese Bed.) (E:Mar Kad Kal); [страна, государство] / Land, Reich (E:Mar Jeg M:P). uš mastor ze͔ŕńi alonzo E:Mar (114) Schon dröhnt die Erde unter ihnen [ihr]. mastorov valǵi E:Mar (270) Es lässt sich auf der Erde nieder. mastori͔ń ṕeŕt koŕeńenze͔ E:Mar (212) Um die Erde herum strecken sich seine Wurzeln. [masturuńt́] pačk ĺiśś E:Hl (273) Es trat aus der Erde hervor. masturuńt́ ḱäĺis valduza E:Hl (1154) Über die Erde umher ist sein Schein (verbreitet). mastoro·ń ḱeĺe·s jakśt́e·ŕ v́eŕńazo E:Jeg (192) Überall auf der Erde umher wurde sein rotes Blut verspritzt. masturs ze͔ŕńeź ze͔ŕńe E:Kal (2136) [Bebend] erbebt die Erde. śeḿb́e masturt ašarcak E:Kal (2134) Du kannst die ganze Erde umfahren. mastə̑rśḱä šuftə̑ń M (IV643) Die Erde ist aus Holz. kalne͔ń v́ed́, narmuńńeń vozduᵪ, a lomańńeń v́eśe mastor E:Mar (275) Dem Fische das Wasser, dem Vogel die Luft, dem Menschen aber die ganze Welt. ton af [ḿiń mastə̑rə̑ŋ́kəńńat] [M:P] (IV855) Du bist keiner aus unserer Welt. ińazorovtomo mastori͔śak śiŕota E:Mar (278) Ohne Kaiser ist auch das Land verwaist. tońćit mastorco varakaśak v́ečḱev́i E:Mar (277) In deinem eigenen Lande ist (dir) auch die Krähe lieb. mon śiśem mastort ṕiĺg(e) alon čalgiń E:Jeg (1100) Sieben Länder habe ich unter meinen Füssen getreten. v́eśe mastoroń bojar sajiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Bojaren [eig.: hat der Bojar] genommen. vaj ton iĺak jakavto kuli͔ lomań mastorga! E:Mar (1176) O, lass sie nicht der Toten Reiche besuchen! mastorga jaḱit́ ṕiĺǵińest E:Mar (140) Längs dem Fussboden bewegen sich ihre Füsschen. mastorov če͔v[‑]ṕeńt́ pravti͔źe E:Mar (162) Sie liess das Spanende auf den Fussboden fallen. | čači mastor ~ čači͔ mastor E:Mar, šači mastor ChrE E:MKly Bag NSurk [родина, отечество] / Geburtsland, Vaterland, Land, wo jmd. geboren worden ist. dumakšnoś kat́a čači͔ mastorov E:Mar (128) Es kam Katja in den Sinn in ihr Geburtsland sich zu begeben. aźoka čači͔ mastorov! E:Mar (110) Geh doch nach deinem Geburtslande! | čačuma-mastor E:Mar, šačuma-mastor E:Bag Kozl [родная страна, отечество] / Heimatland, Land, wo jmd. geboren worden ist. | jaik-mastor E:MKly [“Яикская земля”, Уральская земля] / Jaik-Land (als Par.-Wort zu kazak-mastor [Kosaken-Land]). d́emuša tukšnoś jaik[‑]mastorov, d́emuša tukšnoś kazak[‑]mastorov (VII12) Der kleine Demo begab sich nach Jaik-Land, der kleine Demo begab sich nach Kosakenland. | jato mastor E:Mar, jat mastor E:Vez [чужбина] / fremdes Land, Fremde. jato mastorco, čužoj mastorco E:Mar (134) In fremdem Lande, in der Fremde. t́e jat mastoroś ṕińeńejak paz iĺasso ńeft́e! E:Vez (V200) Dieses fremde Land zeige Gott nicht mal einem Hunde! | kasi͔ mastor E:Mar MKly NSurk [родина, страна, где родился и вырос человек] / das Land, wo jmd. aufgewachsen ist, Heimatland (als Par.-Wort zu čači mastor). čači͔ mastorom [ḿeĺze͔m] ĺeć, kasi͔ mastorom [ḿeĺc()] ašči͔ E:Mar (112) Mein Geburtsland fiel mir ein, das Land, wo ich aufwuchs, geht mir nicht aus dem Sinne. | kazak-mastor E:MKly ― kazak-mastə̑r M:Vert Temn [казачья земля] / Kosakenland. | ḱitaj-mastor E:NDemk [Китай] / China. ad́ado, jalgat, ḱitaj[‑]mastorov, ḱitaj[‑]mastorov, grańeń tombaĺev! (VII166) Lasst uns, Freunde, nach China umziehen, nach China, jenseits der Grenze! | krancus-mastor E:SŠant [Франция] / Frankreich. | kudnä-mastə̑r M:P [пол] / Fussboden. | mastor-al E [картофель] / Kartoffel. | mastə̑r-at́ä M:P Kr Alk (Anr. M:P Kr ‑ńäj) [отец, бог земли / Erdvater, Gott der Erde] (in Zaubersprüchen). jurʿt[‑a·t́ä], jurʿt[‑]a·va, [koŕməĺət́śḱäj], mastə̑r [‑at́ä] M:Kr (IV792) Jurtenvater, Jurtenmutter, Ernährerin, Erd-Vater! | mastor-ava ~ mastᴉ͐r-ava ChrE, mastor-ava E:Bag NSurk SŠant, mastᴉ͐r-ava E:Ba ― mastə̑r-ava M:P Kr Alk [мать-земля, богиня земли] / Mutter Erde, Erdenmutter, Göttin der Erde (ChrE). ḿeźe kajatan mastor-ava laŋks, šačozo E:Bag Was wir auf die Mutter Erde säen, möge es wachsen! mastor-ava laŋks ton kalmo čuvtka E:SŠant (I316) Grabe auf der Erdmutter ein Grab! mastor-avazo son mazi͔ĺgać E:SŠant (I75) Seine Erdmutter hatte sich verschönt. mastᴉ͐r-a·vańᴉń eńa·ldan E:Ba (III49) Ich bete die Erdmutter an. | mastor-ava jevga E:NSurk [матушка земли Ева] / Erdmutter Eva. | masto·r-ińźe·j E:Is [земляника] / Erdbeere. | mastor-jožo E:Večk Is [поверхность земли] / Erd(ober)fläche. | mastori͔ń ḱiŕd́i E:Mar MKka, mastoroń ḱiŕd́i E:Kozl NSurk NŠant Jeg ― mastə̑rə̑ń ḱiŕd́i M:Kr [властитель, ‑ница земли] / Herrscher(in) über die Erde (E:Mar MKka NSurk NŠant); [властитель,ница страны] / Herrscher(in) des Landes (E:Mar Jeg). mastori͔ń ḱiŕd́i paz, uĺana! E:Mar (25) Du erdbeherrschende Göttin Uljana! mastori͔ń ḱiŕd́i uĺt́ava! E:Mar (23) Beherrscherin der Erde, Ultjava! [vielleicht jedoch uĺt́ ava ‘sei eine Frau (d.h.: mild)’ zu lesen (vgl. uĺt́ a·vań śäd́i·jška Habe ein mildes Frauenherz [VII376]). mastori͔ń ḱiŕd́i makśimka E:MKka (III62) Herrscher über die Erde, Maximka! ja, śuk[‑]śuk mastoroń ḱiŕd́i adam, mastor-ava jevga E:NSurk (III55) Heil, heil, Herrscher über die Erde, Adam, Erdmutter Eva! mastoroń ḱiŕd́i mastor-ava, matuška maŕija E:NŠant (III26) Herrscherin über die Erde, Erdmutter, Mütterchen, Marija! ińazoronok, pazonok, mastori͔ń ḱiŕd́i pokšonok E:Mar (1220) Unser Kaiser, unser Gott, unser landbeherrschender Häuptling. ᵪot́at putomo od ińazoro, mastoroń ḱiŕd́i da [kojeń] v́et́i E:Jeg (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen, einen Herrscher des Landes, einen Führer der Ordnung. | mastur-sti͔ E:Kad ― mastə̑rəń ksti͔ M:Kr Čemb Sel земляника / Erdbeere. | mastə̑rə̑ń ksti͔ńä M:Kr (Dem.) id. | mastor-laŋgo E(allg.) ― mastə̑r-laŋgă M(allg.) [(весь) мир, вся земля] / (die ganze) Welt [Erdkreis] (nicht: Erde). vaj mastor-laŋgoń son śupav E:SŠant Er ist der reichste auf Erden. mastə̑r-laŋgə̑ń koźät́ńä M:P (Sie sind) die reichsten auf Erden. | mastor-laŋkso E(allg.), mastur-naŋsa E:Kal ― mastə̑r-laŋksa M [Iness.] [на земле, на свете, в мире] / auf der Erde, in der Welt. ḿeśt́ mastor[‑]laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. mastor-laŋkso ńišḱe-pazoń śiźǵeḿeń śiśeḿ mastorondo E:StŠant (III78) Nischke-pas hat auf Erden siebenundsiebzig Länder. eŕeś[‑]ašś mastur[‑]naŋsa mazi͔ damaj E:Kal (2134) Es lebte einmal auf Erden der schöne Damai. mastə̑r[‑]laŋksa [śəźǵe·məń śiśəmǵä v́era] M (IV643) Es gibt auf Erden siebenundsiebzig Glauben. | mastor-laŋksto E:Mar (El.) [из всего мира / von der ganzen Welt]. ḿiń iśt́at mastor[‑]laŋksto źardojak goŕńićat eźińeḱ ńekšne͔ (2106) Solche Zimmer haben wir in der ganzen Welt nimmer gesehen. | mastor-laŋks E:Mar (Ill.) [в мир / in die Welt]. [plot́ńiḱ‑]lomań t́ejińźet́, mastor[‑]laŋks noldi͔ńźet́ (28) Ein Zimmermann hat dich gemacht, in die Welt kommen lassen. | mastor-laŋga E:Mar (Prol.) [по свету / die Welt entlang]. mastor[‑]laŋga jorti͔ [ṕesokonzo] i modanzo (213) Über die Erde hin wirft sie [die Quelle] ihren Sand und Grund. mastor[‑]laŋga jaḱi, ḱec a kundav́i. – śejeĺiś (241) Es geht auf der Erde, mit der Hand kann es nicht ergriffen werden. – Der Igel. mastor[‑]laŋga ĺiv́t́i, śeĺḿenze͔ a ńejav́it́. – maraškaś (241) Es fliegt in der Welt umher, seine Augen können nicht gesehen werden. – Die kleine Fliege (russ. мошкара). | mastor-ĺem E:Is [рыхлый гриб, дождевик] / ein lockerer Pilz, Bovist. | mastor-maĺina E:VVr ежевика / Brombeere. | mastor-maštomo E:Vač (Sob) [конец, край света] / das äusserste Ende der Welt. muś mastor-maštomsto ašo ḱiĺej (III106) [Sie] hat am äussersten Ende der Welt eine weisse Birke gefunden. | mastur-ḿäkš E:Kad, masti͔r-ḿekš E:Kal [шмель] / Hummel (E:Kad); крочки [Pl.] / Biesfliege, Dasselfliege (= koṕəŕ-ḱänd́i M) (E:Kal). | mastor-oj E:Atr VVr Gor Večk, mastᴉ͐r-oj E:Ba ― mastə̑r-vaj M:P Pš Sučk [гриб] / ein Pilz (E:Atr VVr Ba Večk M:P Sučk: [хрупкий гриб, дождевик] / ein lockerer Pilz, Staubpilz, Bovist; M: Pš: земляное масло / Eichelpilz, Rutenpilz (Phallus impudicus)). | mastə̑rń paŋgə̑ M:Sel груздь / Milchpilz. | mastor-paz E:Mar Čamz Večk Is, mastur-paz E:Hl, mastᴉ͐r-pa·s E:Ba, masti͔r-pas E:Ork [бог земли] / Erdgott (E:Ork: мастыр-пас и мастыр-ава в Оркине одно и то же; культа их не помнят / masti͔r-pas u. masti͔r-ava [Erdmutter] sind in Orkino eine u. dieselbe Gottheit; es gibt keinen Kult für sie [nach Utsch.]). mastor[‑]pazne͔ń alstamak! E:Mar (1174) Sage mich dem Erd-Gotte zu! mastor[‑]paz koŕḿińeć, baslavamak! E:Mar (220) Mastor-pas (Erdgott) Ernährer, segne mich! mastor[‑]pazne͔ń oznotanok E:Čamz (220) Wir beten zum Mastor-pas. mastur-paz pačt́isi͔ t́eŋḱ E:Hl (222) Mastur-pas (der Erdgott) wird es [das Opfer] zu euch befördern. mastor-paz sainʒat! E:Večk, mastᴉ͐r-pa·s sai·nʒat! E:Ba Möge dich der Erdgott wegräumen! mastori͔ń paz-ava E:Mar (25) Göttin der Erde. | mastə̑r-ṕeńä M (Dem.) [край света] / Weltende, das äusserste Ende der Welt. mastə̑r[‑ṕeńas aĺäńäźä t́ŕäjńäźä] maksə̑mdə̑n (IV544) Dafür, dass mein lieber Vater mich bis ans Weltende gegeben hat! | mastori͔ń sornuma E:Mar [землетрясение] / Erdbeben. | mastor-šakš (‑ǯakš) E:Večk, mastᴉ͐r-ča·kš E:Ba [круглая впадина или пропасть в земле] / runde Vertiefung od. Abgrund in der Erde (eig.: Erdtopf). | mastə̑rə̑ń šeŕʿkəma M [землетрясение / Erdbeben]. | mastor-umaŕ E:Atr, masto·r-uma·ŕ E:Is, mastu·r-uma·ŕ E:Kad клубника / Erdbeere (E:Is: [земляника] / Gartenerdbeere). | mastə̑r vakss M:Sp (Ill.) земно / ? auf der Erde (z.B. kriechend), ? auf den Boden, zu Boden (z.B. schlagen) (= pə̑ĺćkom M:Temn). | *masturuń ze͔ŕńama E:Kal гул земли / Getöse, Beben, Dröhnen der Erde. masturuń ze͔ŕńamsta ḱeṕt́ić ravža tusta kačama (2137) Mit dem Getöse der Erde erhob sich ein dicker, schwarzer Rauch. | nogaj-mastor E:Bag Kozl [ногайская земля] / Nogajer-Land. | tona mastə̑r M: P [потусторонний мир, царство мёртвых] / die andere Welt, Totenreich. | turkań mastor E:Ba NBajt [тюркская земля] / Türkenland. | t́it́a-mastor E:Mar [отечество] / Vaterland (Par.-Wort zu čači͔ mastor). dumakšnoś kat́a t́it́a[‑]mastorov (128) Es kam Katja in den Sinn ins Vaterland sich zu begeben. t́it́a[‑]mastorco eŕamoś paro (134) In dem Vaterlande ist das Leben gut.

mastə̑rńɛj ChrM (Dem. zu mastə̑r; Anr.) [земля] / Erde [in Gebeten, Zaubersprüchen u. dgl.].

mastorks E:Mar, masti͔·rks E:Ba ― mastə̑rks M:Gor Sučk [пол] / Fussboden (E:Mar Ba M:Sučk); [поверхность земли] / Erd(ober)fläche (E:Ba M:Gor).

maśt́eŕ E:VVr ― maśt́ar M:P [мастер, кустарь] / Meister, Handwerksmeister. [maśt́arə̑ń] ḱeŋkšə̑c aš, kuźńe·ćəń uźəŕəc aš M (IV700) Der Werkmeister hat keine Tür, der Schmied keine Axt. | maśt́eŕ-ḱed́ińe E:VVr [с мастерскими (ловкими) руками] / einer der meisterliche Hände hat. | maśt́eŕ-suri͔ńe E:VVr (Dem.) [с мастерскими (ловкими) пальцами] / einer der meisterliche Finger hat. maśt́eŕ-ḱed́ińeń-suri͔ńeń (II326) Ihr, meine meisterlichen Hände und Finger. — Russ. мастер.

maśt́eŕ-či E:VVr [ловкость, мастерство] / Geschicklichkeit, Meisterschaft. surozi͔t́ putan, bojar-av́ińem, maśt́eŕ-či (II338) An deinen Finger, Bojarin, stecke ich Geschicklichkeit.

maśt́eŕićińe E:VVr (Dem. zu *maśt́eŕića) [кустарь] / Handwerksmeister. ej juti͔t́, jalgan, kolmo burlakḱet́, kolmo burlakḱet́, maśt́eŕićińet́ (II38) Es gehen eben drei Wanderburschen vorbei, meine Freundinnen, drei Wanderburschen, Handwerksmeister. — Russ. мастери́ца.

maš M (Gen. mažəń) [корзина / Korb]. panda, pantt́ ala ćiftə̑rʿt, ćiftə̑·rt́ ala naso·s, naso·zt́ ala maš (IV658) Ein Berg, unter dem Berge flimmernde (Dinge), unter den flimmernden (Dingen) eine Pumpe, unter der Pumpe ein maš [Korb]. — [Vgl. maža].

? *mašamks E:VVr махать / fuchteln. turka·ń noga·j-ava·zo poḿila·so ej ma·ši (II394) Das Nogajer-Weib unter den Türken fuchtelt mit dem Ofenwisch. — Russ. маха́ть (: машет).

mašeńńəḱ M:Sel [мошенник] / Schurke. wov, [ḿäŕkśt́], mašeńńəḱś, kosta tə̑na·ra naro·d andə̑v́i skamnza (IV832) “Seht”, sagten sie, “den Schurken, wie kann er allein so viel Volk sattmachen”. — Russ. моше́нник.

maši͔·na M [машина] / Maschine. eźəm pŕa·sa maši͔·na (IV617) An der Vorderbank eine Maschine. — Russ. маши́на.

maši͔n̄noj E:Hl [машинный] / maschinell hergestellt, Fabriks-. maši͔n̄noj e͔skse͔ čav́ińźi (1162) Mit einem Fabriksnagel schlug er sie fest. — Russ. маши́нный.

mašk E ― mašk M [приман. для козлят] / Lockruf für Zicklein.

mašńä M:Bold [ногайское средство передвижения] / Fahrzeug der Nogajer.

1maštoms ChrE E:Mar Atr [Gor Vač Sob VVr StŠant MKly Petr Bug NSurk Bel ‹Sulli›], maštoms ~ maštams E:Večk Kozl Vez, *maštums E:Ba Kad, maštams E:SŠant ― maštə̑ms ChrM M:P Kr Sel [пропадать, проходить, исчезать] / verlorengehen, vergehen, verschwinden (ChrE E:Mar Gor Bug Večk Kozl Vez ChrM M:P Kr Sel); [убывать (луна)] / abnehmen (Mond) (E:Mar); [понижаться, спадать (половодье)] / sich senken, fallen (Flutwasser) (M:P); [прекращаться, кончаться] / ein Ende nehmen, zu Ende gehen (ChrE E:Mar NSurk MKly Večk Kozl Vez ChrM M:P Kr); [убиваться, губиться] / um etw. gebracht werden (E:Petr Večk); [гибнуть, погибать] / zugrunde gehen, umkommen (ChrE E:Mar Večk); [охрипнуть, прерываться (голос)] / heiser werden, brechen (Stimme) (E:Kad); [губить, уничтожать, убивать] / zugrunde richten, vernichten, umbringen, töten (E:Mar Vač (Sob) Bel ‹Sulli› MKly Večk Kozl Vez Ba); [ликвидировать, уничтожать (болезнь)] / (Krankheit) vernichten, beseitigen (meist als Par.-Wort zu kośḱems) (E:Večk Kozl Vez); [доводить до конца] / zu Ende bringen (E:Mar SŠant). odavań ṕeze͔ maštozo! E:Mar (18) Möchte die Stiefmutter zugrunde gehen! toń maštost ṕŕaso ṕŕev́ińet́! E:Mar (110) Möchte deine Vernunft im Kopfe vernichtet werden [verlorengehen]! sońć kruglovoj, i kasi͔ i mašti͔. – puze͔ŕiś E:Mar (256) Es ist rund, es wächst und vergeht. – Die Blase. mon kośḱin[‑]mašti͔ń kośḱe če͔vks E:Mar (1166) Ich bin verdorrt, zugrunde gerichtet zu einem dürren Span. mašć jarcamo tańśt́eńeḱ E:Mar (1150) Ein Ende hat sie unserem süssen Schmausen gemacht [Sie hat uns die Esslust verdorben]. a vaĺǵejńenze͔ maštovoĺ E:Mar (1218) Ihre Stimme würde sie kein Ende nehmen lassen. rodot[‑]ṕĺematak mašsa E:Mar (210) Ich werde deinen Stamm und dein Geschlecht vernichten. vaj mon jaḱiń, od źorakaj, polań maštomo E:Mar (16) [Ich ging, junger Mann,] um meinen Gatten zu töten. moń majšt́ se͔ŕse͔ moćińeń E:VVr (II334) [Mir] schwanden meine Körperkräfte. mašć v́äĺeste͔ kačamńem E:Gor (VII282) (Jetzt) ist mein Rauch aus dem Dorfe verschwunden. v́ijda[‑]valda mon maštan E:Petr (VIII198) Ich werde meine Kräfte verlieren. vaĺǵijś mašś E:Kad Die Stimme wurde heiser, gebrochen. si͔ń koda mašti͔t́ ṕiĺǵe[‑]v́ijńed́e E:Bug (V66) Wenn ihnen die Kräfte in den Beinen zu Ende sind. sonʒ́e ḱecte͔ maštost [E:Bug] (VI182) Mögen sie ihm verschwinden. majš E:NSurk (III316) “Schluss” [(Das Märchen) ist zu Ende]. ton kośk, ton mašt, jon jomak E:Večk (III138) Du sollst dürr werden, hinschwinden, umkommen! mašti͔ń moćt́e[‑]maźaldo, mašti͔ń ṕiĺǵe-v́ijńed́e ‒‒‒ iščo mašti͔ń, t́et́akaj, a mon pŕaso pŕevńed́e E:Večk (II252) Ich verlor meine Kraft, ich verlor meine Kraft in den Beinen, ‒‒‒ ich verlor auch, Vater, die Vernunft im Kopfe. kośḱi[‑]mašti͔ altne͔ laŋks E:StŠant (III189) Sie [Die Bruthenne] verschmachtet, vergeht auf den Eiern. kośḱest[‑]maštost E:Večk (III77) [Mögen sie] getrocknet und zum Verschwinden gebracht werden. kośḱeze͔[‑]maštozo E:Večk (III94) Möge sie [die Krankheit] austrocknen und weggehen! už mašsi͔ńʒ́e son ḿiŕd́enʒe͔ vaj šači[‑]kasi͔ pŕev́enʒe͔ E:Večk (V252) Sie bringt ihren Mann um seinen angeborenen und entwickelten Verstand. śed́ej[‑]v́ijd́e mašti͔ḿim E:Večk (II251) Das brachte mich um die Kraft im Herzen. mašti͔źe mat́ŕań ṕiĺǵe-v́ijenʒe͔ E:Večk (I176) Er brachte Matrjas Kraft in den Beinen zum Schwinden. avoĺ maštaź mašti͔ja E:Večk (V426) Ich habe sie nicht richtiggehend (‘umbringend’) umgebracht. maštamak E:Večk Vernichte mich! iśt́a maštozo kaŕajse͔ jarci͔ muškaz-gŕiza E:Kozl (III130) So soll der im Rücken fressende Bruch ‒‒‒ seine Kraft und Stärke verlieren! kośt́asi͔ńʒ́e i maštasi͔ńʒ́e E:Kozl (III144) Sie dorrt und beseitigt sie [die Krankheiten]. moń moćińem majš E:Vez (I241) Ich bin am Ende meiner Kraft. i kośt́iźe i mašti͔źe E:Vez (III67) [Die Sonne] hat ihn weggetrocknet und verschwinden lassen. i kośt́asi͔ń i maštasi͔ń E:Vez (III119) Ich trockne und beseitige es. da eŕǵed́ed́e-maštodo E:Atr Erfreut euch und trauert! ojḿe-kovšconʒo solafci͔ i mašci͔ E:Vač (Sob) (III106) Sie bringt ihn [den Star] mit ihrem Atemhauch zum Schmelzen und zum Verschwinden. śe ašońt́ mašci͔ v́it́ lapasonʒo E:Vač (Sob) (III106) Sie vernichtet den Star mit ihrem rechten Flügel. čopuda v́iŕst́eń mašti͔źe sajeń uŕe polanzo E:MKly (VII26) In dem dunklen Walde brachte die genommene Schwiegertochter ihren Gatten um. i duma·śt́ kauńᴉst f́ed́äń maštu·ma E:Ba (III226) Und zu zweien gedachten sie Fedja umzubringen. ton mašti͔ka šḱiń avkat́ E:Sulli (VII88) Töte deine eigene (‘Gebärerin‑’)mutter! rana maštasi͔[‑]sokasi͔ E:SŠant (II66) Er pflügt es zeitig zu Ende. marńəḱ maštś M:P [Es ist völlig verschwunden]. v́ijəźä mašti͔ M:P Mir schwindet die Kraft. maštś [ṕišt́eń] šits M:Kr (IV895) Sein Leiden ist beendet! mašć jožəńäźä M:Sel Ich geriet in Atemnot [?] [Ich verlor das Bewusstsein]. maštśt́ [ḱiŕʿksənzə̑n] [M:P] (IV858) Seine Sperlinge waren zu Ende. [ṕiŕfsta] mašti͔ [ṕiŕfəń karʿtšə̑ńät́śä] M (IV538) Nun wird von deinem Hof der Abfall auf dem Hofe verschwinden. ravdža [ṕet́śä] maštə̑za M (IV510) Hol dich der Teufel! | ṕenze͔ ? maštoms [? maštovtoms] E:Mar [? уничтожить, ? заставить уничтожиться / ? zugrunde richten, ? sich zugrunde richten lassen].

mašti͔: a mašti͔ E:Kozl [нетленный] / unvergänglich. a mašti͔ eŕḿeks arazo (III9) Möge es sich in nicht endenden Wohlstand verwandeln! | mašti͔ kov E:Ba Večk Is ― mašti͔ gow M:P, mašti͔ kov M: Čemb Sučk [луна на ущербе] / abnehmender Mond. | mašti͔ kovoń orma E:Ba [лунатизм] / Somnambulismus.

mašti͔ks ChrE E:Mar Atr VVr, mašti͔·ks E:Ba Kad, mašti͔ks ~ mašti͔·ks E:Kal ― mašti͔ks ChrM M:P, maštə̑ks [? mašti͔ks] M:Temn лихорадка / Fieber, Wechselfieber; (E:VVr:) [хриплый, сиплый, сорванный (о голосе)] / heiser, rauh, gebrochen (von der Stimme). mašti͔ks vaĺǵeiń poladi͔ E:VVr (II321) Eine, die den heiseren Gesang [“Stimme”] fortsetzt? mašti͔kssa śeŕed́i M:P Er liegt krank am Wechselfieber. t́ińćeń mud́äź maštə̑ks M:Temn (VIII404) Möge euch Wechselfieber treffen! | a mašti͔ks E:NSurk [бесконечный] / unendlich. makst v́eĺeńe[‑]śadońe rašti͔ ḱiĺd́eḿet́, a mašti͔ks eŕḿe (III12) Gib dem Dorfe sich mehrendes Vieh, nicht endenden Wohlstand! | kośḱe mašti͔ks E:Večk ― kośḱä mašti͔ks M:P Pš [перемежающаяся лихорадка] / Wechselfieber. t́imka·j śäŕäd́i kośḱä mašti͔kssa, kośḱä mašti͔kssa, ĺiᵪama·ŋkasa [M:P] (IV214) Timkaj liegt krank am Fieber, am Fieber, am Wechselfieber.

mašti͔ksḱä M:P (Dem. zu mašti͔ks) лихорадка / Fieber, Wechselfieber.

maštoń E:Mar, maštań E:Kozl [погубленный] / zugrunde gerichtet (E:Mar); [убитый] / getötet (E:Kozl). [vanuḿiźgak], jalǵińem, kośḱeń[‑]maštoń se͔ŕńevam E:Mar (1170) Beschauet mich, meine Freundinnen, hinsichtlich meiner verdorrten, zugrunde gerichteten [lieber wohl: verwelkten] Gestalt! čavoń od ʒ́ora, maštań odaĺa E:Kozl (I269) Ein erschlagener junger Mann, ein getöteter junger Mann.

maštoź E:Mar [пропавший, исчезнувший] / verlorengegangen, verschwunden; [погибель] / das Zugrundegehen, Untergang, Verderben. son jožoń maštoź uĺev́eĺ (1218) Sie wäre ohne Besinnung. toń kośḱeź[‑]maštoź sajinzat! (110) Möchtest du vertrocknen, möchtest du zugrunde gehen [“Möge dich Vertrocknen, Zugrundegehen ergreifen”]!

maštuma E:Večk StŠant [окончание, исчезновение, погибель, конец] / das Enden, Verschwinden, Zugrundegehen, Ende. pŕaso pŕev́eń maštumaś E:Večk (V462) Das Verlieren des Verstandes im Kopf. araś śiźimaŋk, a v́ijeń maštumaŋk E:StŠant (III205) Ihr werdet nie müde, ihr verliert keine Kräfte. | a maštuma ChrE E:Ba [бесконечный, вечный] / unendlich, ewig. a maštu·ma pa·ra uĺi·za! E:Ba (VII378) Möge uns unerschöpfliches Gut kommen (‘sein’)! | mastor-maštomo E:Vač (Sob) [конец, край света] / das äusserste Ende der Welt. muś mastor-maštomsto ašo ḱiĺej (III106) Sie hat am äussersten Ende der Welt eine weisse Birke gefunden. | maštuma-či [E:Bug] [день погибели] / Tag des Zugrundegehens. maštuma[‑]čize͔st ruzoń ḿeĺ vani͔t́ (V36) Sie (müssen) bis zum Tage ihres Untergangs den Willen des Russen achten. | maštuma-ṕe E:Večk Ba запустение / Untergang, Verderben, Verwüstung.

mašĺet́ems E:Atr MKly (Pass. zu mašĺems) гневаться / sich erzürnen; убиваться, скорбеть, горевать / sich (zu Tode) grämen, vor Kummer (Gram) vergehen, [erschlagen werden]. ṕek pŕev́enze͔ mašĺet́ećt́ E:MKly (VII36) Er war ganz von Sinnen.

maštńems ~ mašńems ChrE E:Mar, *maštńems E:Bel ‹Sulli›, *mašńemks E:VVr, *mašńems E:Nask [Bug] Večk ― *mašńəms ~ maš́ńəms M:P Čemb, *mašnə̑ms (: mašni͔) ~ maš́ńəms M:Sel, maš́nəms M:Sučk Jurtk (Frequ. zu maštoms, maštə̑ms) [проходить, исчезать] / vergehen, verschwinden (E:Nask [Bug] Večk); [падать, спадать (приливная вода)] / sinken, fallen (Flutwasser) (M:P); [прекращаться] / ein Ende nehmen (M:Čemb); гневаться / jdm. grollen, zürnen, aufgebracht über jdn. sein (M:P soń laŋgə̑zə̑nza ihm) (E:Večk M:P Čemb Sel); [убивать, уничтожать] / umbringen, vernichten (E:Sulli VVr Večk); [завершать, оканчивать (работу)] / zu Ende bringen, (eine Arbeit) beenden (M:Sel); докучать / jdm. lästig fallen, jdn. belästigen (M:P Sel). moń se͔ŕińeń ej mašńit́ E:VVr (II375) Sie werden mich umbringen [meinen Körper zugrunde richten]. ruća-polcon mašńesi͔ń E:Večk (II281) Ich bringe [sie] mit meinem Rockschoss um. ḿejĺe maštńit́a ṕiže t́aḱińet́ ! E:Sulli (VII84) Bringe danach deine kleinen Kinder um! at́äń pŕäv́e·nza mašńet́ E:Nask (III236) Der Alte ist ratlos. ĺift́aś, ĺift́aś, mašńeś kŕenčeń moćeze͔ [E:Bug] (V490) Er flog und flog, die Kräfte des Raben waren zu Ende. mašńeś ṕiĺǵe[‑]v́ijńed́e [E:Bug] (V436) Ihm gingen die Kräfte in den Füssen verloren. vaj mašńeśt́ eŕʒ́at ṕiĺǵe[‑]v́ijńed́e [E:Bug] (V34) Die Ersänen hatten ihre Kräfte in den Beinen verloren. mašńeśt́ pŕaso toń pŕevńet́ E:Večk (II255) Dir schwand die Vernunft im Kopfe. už mašńeś ṕiĺǵe[‑]v́ijńed́e E:Večk (V316) Er verlor die Kraft in den Beinen. kšəńa·c af mašńi M:Kars (IV368) Sein Brot nimmt kein Ende. maš́ńan soń laŋgə̑zə̑nza M:P, maš́ńan sojń laŋgə̑zə̑nza (auch: mašńan laŋgə̑zə̑nza) M:Sel Ich fühle Abneigung gegen ihn, ich bin seiner überdrüssig, er fällt mir lästig (M:Sel). maš́ńəsamak (Präs.) M:Sel Du belästigst mich (vgl. maš́ńəfcamak = ? Du wirst mich belästigen). o, [ḿäŕḱś], śiŕä v́ed́ma, eśt́e·iŋǵä goŕä, mašńesamak M:Sel (IV825) “O”, sagte er, “alte Hexe, ohnehin habe ich Kummer, du belästigst mich (nur)”. | ṕenze͔ [?] maš(t)ńems E:Mar [потерять голову, ? озадачиваться / den Kopf verlieren, ? verdutzt sein].

maštńi E:Mar [хриплый (о голосе)] / rauh (von der Stimme).

maš́ńəkšńəms M:P (Frequ. zu maš́ńəms).

maš́ńəśəms M:P (Frequ. zu maš́ńəms).

mašńet́ems E:Mar Večk, mašńi·t́ims E:Ba (Pass. zu mašńems) гневаться / jdm. grollen, zürnen, über jdn. aufgebracht sein. mašńit́an sonzo laŋgozonzo E:Mar Ich fühle Abneigung gegen ihn, ich bin seiner überdrüssig geworden.

mašńet́i·kšńems E:Mar (Frequ. zu mašńet́ems).

mašńevt́ems ~ mašńeft́ems E:Mar, mašńeft́ems E:Večk ― maš́ńəf́t́əms (mašńəft́əms) M:P Kr Sel, maš́ńəftə̑ms M: Jurtk (Fakt. zu mašńems, maš́ńəms) докучать / verdriessen, belästigen, quälen, verdriesslich machen, langweilen, jdm. lästig fallen. iĺamak mašńeft́e E:Večk, t́amak [mašńeft́t́ä] M:Mam (IV268) Quäle mich nicht! t́at ḱäžijä, ḿäs t́ä śormaźəń marʿta maš́ńəft́əšt́əń M:P Erzürne nicht, obgleich ich dich mit meinem Briefe behelligt habe! mašńəftsi͔ M Er fällt ihm lästig. maš́ńəfcamak M:Sel Du belästigst mich.

mašńefńems [E:Mar] (Frequ. zu mašńeft́ems).

*maštokšnoms E:Mar ?Gor [Bug], *maštokšnoms ~ *maštakšnoms E:Večk (Frequ. zu maštoms, maštams) [исчезать, проходить] / verschwinden, vergehen (E:Mar Gor Bug Večk [maštokšnoms]); [губить, уничтожать] / zugrunde richten, vernichten (E:Večk [maštakšnoms]). mokšoń maštokšnoś jožozo E:Mar (158) Der Mokscha[ne] war sich seiner nicht mehr bewusst [hatte sein Bewusstsein verloren]. maštukšni͔ńd́źe t́äv́endze͔ E:Gor (Škud) (VII122) [Sie] beendete ihre (Haus)arbeiten. moń pŕaso pŕev́eń maštokšnośt́ [E:Bug] (V284) Ich verlor meinen Verstand im Kopfe. šožda pŕev́enʒe͔ maštokšnośt́ śutarań d́iŕiń t́et́anʒo [E:Bug] (V464) Seinen wenigen (‘leichten’) Verstand verlor Sjutaras Vater. śeste͔ maštokšnoś son vajǵeĺeze͔ E:Večk (I47) [Dann] verstummte ihre Stimme. maštakšni͔ź si͔ń ṕiĺǵe-v́ijńest E:Večk (I430) Sie vertaten die Kraft in ihren Beinen.

maštovtoms E:Mar ― maštftə̑ms M:P, mašftə̑ms M:Pš, *maštftə̑ms ~ mašftə̑ms M:Kr Sandr Sel (Fakt. zu maštoms, maštə̑ms) [губить, уничтожать, убивать] / zugrunde richten, vernichten, umbringen, töten (E:Mar M:P Pš Kr Sandr Sel); [доводить до конца, оканчивать (работу)] / zu Ende bringen, beenden (z.B. eine Arbeit) (E:Mar M:Pš Sel); [лишать кого-н. чего-н.] / jdn. um etw. bringen (M:Kr). ḿäs pŕäv́ijńəda, ḱeĺgəm šuftə̑ńä, mašftə̑majt́ M:Kr Warum hast du mich, geliebter Baum, um meinen Verstand gebracht? pŕäźä šavsamań, jońd́ä mašfcamań M:Kr [Sie laust mir den Kopf ? und bringt (dabei) mich um meinen Verstand]. moń maštfś t́äd́akaj eŕǵäźəń M:Sandr (IV228) Er nahm mir, Mutter, die Kräfte. mašfti͔t́ [eŕǵäńäźəń] M:Sel (IV233) Du zerstörtest mir die Kraft. saś [śit́śä] babaś kośftama[‑]maštftə̑ma ot́ḱəŕä śeĺməńń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um das durch böse Augen gekommene Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben.

2maštoms (3. Sg. Prät. mašś E(allg.)) ChrE E:Mar Gor Kad Kal NBajt Bag SŠant Jeg ― maštə̑ms ChrM M:P уметь / können, vermögen, verstehen. nu ńej koda maštat, iśt́a eŕak E:Mar (2122) Nun, lebe jetzt, wie du leben kannst! son ujiḿe ṕeḱ mašte͔ E:Kal (2135) Er versteht gut zu schwimmen. kuluvks si͔nst puvśims at maštat! E:Kal (2137) Ihre Asche vermagst du nicht auseinanderzuwehen! kaloń ḱeĺńes mašttado E:NBajt (VI178) Ihr könnt die Sprache der Fische. mašti͔t́, t́ät́kaj, t́iŕamom, mašti͔t́, koŕmaj, vanumam E:Gor (VII100) Du verstandest, Vater, mich zu ernähren, du verstandest, Ernährer, mich zu behüten. vaj mašti͔t́, mašti͔t́, avakaj, t́iŕamon, eźit́ mašt se͔ŕem, avakaj, se͔vḿenʒe͔ E:Bag (II11) Du verstandest, du verstandest, Mutter, mich zu erziehen, mich wegzuessen (= verheiraten), Mutter, verstandest du nicht. a maštan ṕeŋǵeń, avaj, kandomo E:SŠant (I196) Ich bin nicht imstande Holz zu holen, Mutter. ton ḿińek ḱeĺce͔ a maštat E:SŠant (I225) Du kannst nicht unsere Sprache. mašti͔t́, ava·kaj, t́ŕamo·n, vano·mon, eźit́ mašt, avkaj, maksmon, [saje·ḿeń]! E:Jeg (196) Du hast, Mütterchen, mich zu ernähren, mich zu warten verstanden, du hast nicht, Mütterchen, mich zu verheiraten verstanden. af mašti͔ kodama M:P Sie kann nicht weben. [t́iń] af maštə̑da lotkaftə̑mə̑st [M:P] (IV872) Ihr könnt sie nicht zum Aufhören bringen.

mašti͔ M:Čemb [способный, сведущий] / fähig, kundig. | af mašti͔ M:P [несведущий, неспособный] / unkundig, unfähig. af mašti͔jəń pŕac af śäŕäd́i Dem Unfähigen schmerzt nicht der Kopf, der Unfähige hat kein Kopfweh.

maštovoms ChrE E:Mar Večk Kal Kažl (Refl.-Pass. zu maštoms) [годиться] / taugen. kalgudo, tańt́ejńe, ṕejt́eḿeńeń a maštov́i. – ṕešče͔ś E:Mar (232) Ein hartes Leckerbisschen, für einen Zahnlosen taugt es nicht. – Die Nuss. ḿeźeksak a maštov́i, śakńeń eŕav́i E:Mar (263) Es taugt zu nichts, jedermann bedarf desselben. eśt́et́ polaks, od aĺa, maštuvan E:Večk (I367) Ich tauge, junger Mann, zu deiner Gattin. si͔ń at maštuv́it́ ḿeńijak, ploᵪat E:Kal (2135) Sie taugen nichts, sind niederträchtig, schlecht. si͔ń at maštuv́it́ jarʿtsams E:Kažl (III231) Sie taugten nicht zum Essen [Sie sind nicht essbar].

maštuv́i: a maštuv́i E:Mar [непригодный] / untauglich.

maštov́iks E:Večk, mašti͔·v́iks E:Ba [способный, сведущий] / fähig, kundig. | a maštuv́iks E:Mar, a maštov́iks E:VVr, at maštuvks E:Kad [непригодный] / untauglich; [бесконечный, нескончаемый] / unendlich, unvergänglich, nicht endend (E:VVr).

maštov́ića: a ma·štov́ića E:Večk, a ma·štuv́ića E:Is негодный / untauglich.

matad́ims E:Kal [кивнуть (головой)] / nicken (pŕa mit dem Kopf) (Mensch od. Tier).

mati͔ims E:Kal (Iter. zu matad́ims) [кивать (головой) / (mit dem Kopf wiederholt) nicken].

mat̀aj ChrM, mataj M:P (Anr. zu ungebräuchlichem *mata) [милый!, милая!] / Lieber!, Liebe!, Liebchen!

matańä ChrM M:P Kr Sel Ur (Nom. Pl. matańat, Anr. ChrM mat̀ańɛj, M:P Lemd Kr Mam Sel -j) (Dem. zu *mata) голубчик!, голубушка! / lieb, teuer, (mein) Lieber!, (meine) Liebe!, (mein) Liebchen! ej [eŕv́ä·ńäźä, matańäźä, lopańäźä] M (IV577) Meine Schwiegertochter, mein Liebchen, mein Blättchen! kafta ṕiźga·tańat, kafta matańat M:Kr Zwei Schwalben, zwei liebliche Geschöpfe. [alašańäj, matańäj] [M:P] (IV871) Mein Pferd, mein Liebchen! śävmak, [ḿikańäj], śävmak, matańäj M: Lemd (IV71) Nimm mich [zur Frau], Mika, nimm mich, Lieber! ĺiśt́ä, poĺäńäj, ĺiśt́ä, matańäj [M:Kr] (IV351) Komm [heraus], Polja, komm [heraus], mein Liebchen! saka ‒‒‒ [ḱeĺḿä v́ed́ńada], polaj, [matańäj], a ton [śiməḿä] [M:Mam] (IV87) Komm, ‒‒‒ frisches Wasser trinken, lieber Mann!

mati͔ŋgum E:Kažl (Dem. zu *mata [od. richtiger einem daraus gebildeten Dem. mati͔ńe], mit Poss.-Suff. 1. Sg.) [мой милый!, моя милая!] / mein Liebchen!

mati͔ńem E:Mar (Dem. zu *mata, mit Poss.-Suff. 1. Sg.) [мой милый!, моя милая!] / mein Liebchen!

matuńäj M:Sel (eine Art Dem. zu *mata [eine F. der Kindersprache]) [ласк. слово для девочки] / Kosew. für ein kleines Mädchen.

mat́as M:Pš Ur, matas M:Čemb An [медведь] / Bär (M:Pš Čemb An: [медвежонок] / junger Bär [M:An: im zweiten Lebensjahre]). | oftă-matas M:Čemb [медвежонок] / junger Bär. — [? Vgl. russ. мата́с].

matasḱä M:Čemb (Dem. zu matas).

1matə̑r M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [красивый вид, гармоничная внешность] / hübsches Aussehen, hübsche, harmonische Gestalt. soń matə̑rə̑ts t́śeb́äŕ M:P Er hat ein hübsches Aussehen. toń alašat́śeń t́śeb́äŕ matə̑rə̑ts M:P Dein Pferd ist prächtig. toń šamat́śeń t́śeb́äŕ matə̑rə̑c M:P Er hat ein schönes Gesicht. — Tat. matı̊r, matur (TLM, Nr. 86).

matə̑rnä M:P (Dem. zu matə̑r).

2matə̑r M:P [тяжесть, гнёт (напр. камень)] / Gewicht (z.B. Stein auf Gegenständen, die gepresst werden sollen).

matə̑rks [M:Pš] Sučk [пресс, тиски (напр. камень)] / Presse (z.B. Stein, mit dem man Pilze presst) (M:Pš); переметина / (koll.) auf Strohdächer, Heuschober gelegte Stangen (die das Stroh od. Heu andrücken, zusammenhalten sollen) (M: Sučk).

matrams E:Mar Atr VVr Kad Ba Večk NSurk Jeg ― matrams M:P Pš Kul Čemb Sel Sučk [?Ur] давить / drücken, niederdrücken (E:Ba: сверху / von oben) (E:Mar Ba NSurk M:P); [положить под пресс, прессовать] / unter die Presse legen, pressen (z.B. einen Tuchballen, damit das Tuch glatt wird) (E:Mar Atr VVr Ba Večk M:P); [заставлять затекать (член)] / (ein Glied) zum Einschlafen bringen (E:Mar); [оклеветать, очернить] / verleumden, anschwärzen (M:P); [затекать] / einschlafen (Glied) (E:Mar Kad Ba Večk Jeg M:P Čemb Sel Ur); [оседать (здание)] / sich setzen, sich senken (Gebäude) (E:Mar Večk). apak matra latondo sorukason matrasi͔ń E:NSurk (II479) Seine Schuppen ohne Dachstangen werde ich mit meinem Kopfputz drücken. mon matran kańt́f́eńeń v́ett́i M:P Ich drücke meinen Hanf ins Wasser (zum Rösten). mon matran potšfńəń ḱeskavt́i M:P Ich tue (drücke) das Mehl in den Sack. ṕiĺǵem matraś E:Mar, ṕiĺǵeźä matraś M:Sel Mein Bein schlief ein. ḱäd́əźä matraś udə̑msta M:P Meine Hand (Mein Arm) schlief ein beim Schlafen. kudoś matraś E:Mar Das Haus (Gebäude) hat sich gesenkt. kopnaś matraś E:Večk Der Schober hat sich gesetzt.

matrań E:Mar Večk ― matrań M:P Sandr Kul [спрессованный, придавленный] / gepresst, niedergedrückt (E:Mar Večk); складный (не очень высокий и не маленький) / harmonisch, wohlgestaltet, gedrungen (nicht sehr gross, nicht sehr klein) (M:P). matrań koct[‑]ašk ti͔ńḱ ṕiĺǵeŋḱ E:Mar (1158) Gepressten Leinwandballen gleich sind eure Beine. užo si͔rgavca mon avań matrań t́elanzo! E:Mar (1202) Warte, ich will den niedergedrückten [im Grabe liegenden] Körper der Mutter erheben! matrań koct[‑]ašk ṕiĺǵenʒe͔ valćḱeń rosas lopod́it́ E:Večk (II266) Seine Beine, die gepressten Leinwandballen gleichen, werden vom Morgentau nass. uŕa·dnaj śeŕńä, matrań roŋgə̑ńä [M:P] (IV70) Eine mit wohlgestaltetem Körper, mit strammer Gestalt. mon esta arań matrań šuftə̑ńa·ks, matrań šuftə̑ńa·ks, maźi ṕičəńa·ks M:Kul Dann verwandelte ich mich in einen gedrungenen Baum, in einen gedrungenen Baum, in eine schöne Kiefer. moń matrań kuzə̑ń pondə̑źä M:Sandr (IV226) (Wie) eine langsam, aber stark gewachsene [gedrungene] Fichte [ist] meine Gestalt.

*matraź E:VVr ― matraź M:P Pš [придавленный] / gedrückt (E:VVr); [плотный] / gedrungen (wachsend) (M:P Pš). t́ikše·-koŕe·ńse͔ matra·śńe E:VVr (III156) Ihr, von Graswurzeln Gedrückte [= Die ihr unter der Rasendecke liegt]. matraź kasi͔ M:P [Das Kind] wächst harmonisch, wohlgestaltet, heran (eines, das nicht in die Höhe schiesst, sondern harmonisch in alle Dimensionen wächst). lomańt́ś, šuftś matraź kasi͔ (gasi͔) M:Pš Der Mensch, der Baum wächst langsam, gleichzeitig auch in die Breite wachsend.

matramo E:Večk, matra·ma E:Ba Kad (Nom. Pl. E:Kad matra·t) ― matrama M:P переметина / (koll.) auf Strohdächer, Heuschober gelegte Stangen (die das Stroh od. Heu andrücken, zusammenhalten sollen; E:Ba: auf den Traufdächern, den Rand entlang) (E:Večk Ba); [? рейка конька на крыше] / ? Kranzleiste (? = matə̑rks M:?Sučk) (M:P); [тяжесть, гнёт (напр. камень)] / Gewicht (z.B. Stein auf Gegenständen, die gepresst werden sollen) (E:Kad). | kańśt́iń matramo E:Mar [пресс для снопов конопли] / Pressbaum, der auf die in der Röste liegenden Flachsgarben im Flusse gelegt wird, damit sie auf ihrem Platz bleiben. | ḿičḱä-matrama M:Sel [вышивка на обшлаге] / “Käseform” od. “Käsepresse”, eine Stickerei am Ärmelsaum [offenbar mit käseformartigen Figuren]. | olgo-matramo E:Mar Večk Is, olgo·ń matra·ma E:Ba перемётина, прижимник / Stange, die man aufs Strohdach legt, damit nicht der Wind das Stroh forttrage.

matrakšnoms E:Mar, *matrakšńᴉms (: matrakšńan) E:Kažl (Frequ. zu matrams).

matratodoms (3. Sg. Präs. E:Mar matrati͔, 3. Sg. Prät. matratoć) E:Mar Kažl (Pass. zu matrams) [неметь, затекать (о членах)] / erstarren, einschlafen (von Gliedmassen) (E:Mar); [давиться кошмаром] / vom Alp gedrückt werden (E:Kažl). matratan E:Kažl Ich werde vom Alp gedrückt.

*matravəms (: matrav́i) M:P (Refl.-Pass. zu matrams) [сжиматься под прессом] / zusammengepresst werden (zusammenkleben) unter der Presse.

*matraftə̑ms M:P (Fakt. zu matrams).

*matrafńəms M:P (Frequ. zu matraftə̑ms).

matrə̑śəms M:P Ur (Frequ. zu matrams).

*matrə̑śəkšńəms (: matrə̑śekšńi) M:P (Frequ. zu matrə̑śəms) [сжиматься под прессом] / zusammengepresst werden unter der Presse.

*matrə̑śəvəms (: matrə̑śev́i) M:P (Refl.-Pass. zu matrə̑śəms) [сжиматься под прессом] / zusammengepresst werden (zusammenkleben) unter der Presse.

*matrə̑śəft́əms (: matrə̑śeft́an) M:P (Fakt. zu matrə̑śəms).

*matrə̑śəfńəms (: matrə̑śefńan) M:P (Frequ. zu matrə̑śəft́əms).

1matka M:Čemb Sučk (Anr. M:Čemb ‑j) тёща / Mutter der Frau, Schwiegermutter des Mannes. — Russ. матка.

mačka E:Večk Is Jeg, mačka ~ mačka· E:Ba ― mač́ka M:Ur (Anr. -j) тёща / Schwiegermutter (des Mannes), Mutter der Frau (E:Ba Večk Is Jeg: Anr. u. Ben.), (M:Ur auch:) [крёстная мать] / Taufmutter, ‑patin. — [Russ. мачка].

mat̀uška ChrE, matuška E:Mar Ba ‹Andr› Kal ― mat̀uška ChrM (Anr. -j) [матушка!, милый!, милая!] / Mütterchen!, Liebe!, Lieber! ton polkoń ḱiŕd́i, matuška E:Mar (1140) Du Beherrscherin des Haufens, Mütterchen! uj kudoń ḱiŕd́i, matuška E:Mar (1218) O, du Beherrscherin des Hauses, ehrwürdige Mutter! karda(s)-śarko matuška E:Mar (1188) Kardas-Sjarko, Mütterchen! śuk[‑]śuk, od kov matuška E:Mar (221) Sei gegrüsst, [lieber] Neumond! ńišḱi-pas matuška E:Andr [Nischke-pas (Himmelsgott), du Lieber!]. v́iŕ[‑]avakaj, matuška, ańćiḱ ojḿit́ moń katt! E:Kal (2129) Waldmütterchen, Mütterchen, lass mir nur das Leben! — Russ. матушка.

*matuškańä (Dem. zu matuška): mat̀uškańɛj ChrM, matuškańäj M:P (Anr.) [матушка!, милый!, милая!] / Mütterchen!, Liebe!, Lieber! aĺäńäj, matuškańäj, koŕməĺəćḱäj M:P Väterchen, du Lieber, du Ernährer!

matušńik E:Večk маточник / Zelle der Mutterbiene. — Russ. маточник.

2matka E:Mar Ba Petr ― matka M:P Kr ‹Mam› матица, матка / Tragbalken der Decke (M:P: der von der Tür(wand) zu der gegenüberliegenden Wand geht; vgl. šävks kandi͔; E:Mar: Querbalken unter dem Dache [P.]). bojar[‑]avaś kudoso, oža[‑]ṕenze͔ ušoso. – matkaś E:Mar (227) Die Bojarin ist im Hause, ihre Ärmelenden sind draussen. – Der Querbalken unter dem Dache. pokš kudat́ńe norov́et́ ojśeḿe matka alga E:Petr (VIII2) Die Brautwerber wollen sich unter einen Querbalken setzen. kudə̑ń putə̑msta matkat́i kšit́ sotńišt́ M (IV727) Wenn man ein Haus baut, bindet man ein Brot an den Tragbalken. [v́äŕi matkat́i škajeń śuduft́ igaźəń sotə̑ź] [M:Mam] (IV131) Sie banden den gottverfluchten Iga oben an den Tragbalken. | matka-końa [E:?Mar ?Ba] [= matka-v́eĺks]. | matka-šočka M:P матка / Tragbalken der Decke. | matka-v́eĺks E:Mar, matka-v́äĺks E:Ba бревно выше матки / ein Balken oberhalb des Tragbalkens (E:Ba). — [Russ. матка].

matḱińe E:VVr (Dem. zu matka) id. [ŕeḿedovojt́] matḱińet́ (II333) Aus [? schlanken Tannen sind] deine Tragbalken.

matroska E:Ba Kozl, natroska E:Sob, matroska ~ natroska E:Večk [пороховница] / Pulverhorn (als Par.-Wort zu ružija ‘Flinte’ auftretend). ružijazo ḱece͔nze͔, natroskanzo boksonzo E:Sob (VII254) (Er hat) seine Flinte in der Hand, sein Pulverhorn an seiner Seite. vaj v́it́ ḱece͔nʒe͔ od ʒ́orań [ružjazo], ḿešt́e grut́ce͔nʒe͔ od aĺań matroska E:Kozl (I361) In der rechten Hand hat der junge Mann seine Flinte, auf seiner Brust (trägt) der junge Mann ein Pulverhorn. ružijazo od ʒ́orań laŋksonʒo, matroskazo od aĺań boksonʒo E:Večk (I355) Der junge Mann hatte seine Flinte geschultert, der junge Mann (trug) das Pulverhorn an seiner Seite. pŕistaĺete͔ze͔ od aĺań boksonʒo, natroskazo od ʒ́orań ḿešce͔nʒe͔ E:Večk (I365) Der junge Mann hat eine Pistole an der Seite, der junge Mann hat ein Pulverhorn auf der Brust. — Russ. натру́ска.

natrosḱińe E:Sob (Dem. zu natroska) id. ružiine͔st, jalgakaj, uĺit́ si͔nst laŋksost ńej, natrosḱine͔st, jalgakaj, uĺit́ bokasost ńej (VII254) Sie haben, Freundin, ihre Flinten geschultert, ihre Pulverhörner, Freundin, haben sie an ihrer Seite.

mat́f́ej [M:Mam] [мужское имя, Матвей] / ein Männername, Matfej (Matthäus). [mat́f́ejəń poĺäńäś] (IV448) Matfejs Polja. — Russ. Матфе́й (arch. F. von Матве́й).

mot́uńä [M:Pš] [Dem. zu *mot́u] [мужское имя, Матвей] / ein Männername, entspricht nach P. dem russ. Namen Matfej (Matthäus, Matthias). vaj vata javan[‑]kaĺan ṕäĺńəńäźəń, mot́uńäźəń (IV585) Sieh hier, ich beklage meinen [jüngeren] Bruder, meinen Motju. ḱińd́i kadə̑t́, mot́uńäj, škajəń śuduft́ vaśänäćəń (IV586) Wem (in Obhut) hast du, Motju, deine gottverfluchte Frau zurückgelassen? — [Russ., vgl. Мотя (Dem. zu Матве́й)].

mat́ŕona E:Kozl ― mat́ŕona [M:Mam] [женское имя, Матрёна] / ein Frauenname, Matrjona (Matrona). avań ĺemze͔, nogaj[‑]ava, mat́ŕona E:Kozl (I208) Meine Mutter heisst Matrjona, Nogajerin. mat́ŕona [ḱeĺǵi ńeškəń] vanə̑mants, [v́eĺńeń] kunda·mants [M:Mam] (IV118) Matrjona liebt es, Bienen zu hüten, Bienenschwärme zu fangen. — Russ. Матрёна (volkst. zu Матро́на).

mat́a E:Mar Sob ― mat́ä M:Kr ‹Mam› [женское имя, Матя] / ein Frauenname, Matja, Matrona. uš suŕeń šče͔ŕd́iĺ mat́a če͔ŕńeška E:Mar (130) Den Faden spann Matja so fein wie ein Härchen. uš końov[‑]śormat mat́äń arstonzo E:Mar (132) Wie eine Schrift auf dem Papiere (waren) [Matjas] Stickereien. mat́a[‑]suka [t́äińd́źe] E:Sob (VII332) Die Hündin Matja hat ihn gerichtet. [aveźəts] i [moĺś mat́äń śt́aftama] [M:Mam] (IV119) Die Schwiegermutter ging, um Matrjona aufzuwecken. — [Russ. Матя (Dem. zu Матро́на)].

mat́u M:Vert [Mam] (eine Art Dem., fam. Kosef. zu mat́ä). toń kušmarkškańe, mat́u, rongaćä M:Vert (VIII474) (Wie) eine Handvoll hast du, Matja, den Körper. vaj štšaj[‑kaŕäj] mat́u naŕažaj [M:Mam] (IV119) Matrjona kleidet sich an und schmückt sich.

mat́uńä ~ mat́ɯńä [M:P] (Dem. zu mat́u). vata javan[‑]kaĺan sazə̑rńäźəń, mat́ɯńäźəń (IV581) Siehe, ich beklage meine [jüngere] Schwester, meine Matju! kosta śäft́ä, mat́uńäj, mon v́ešt́ä (IV583) Woher nehme ich dich, Matju, (wo) suche ich dich?

*mat́əŕ [M:Mam] [женское имя] / ein Frauenname, Matrjona (wechselt mit mat́ä, mat́u). [śet́śä·ń] katsa [mat́əŕ akaźt́i, ot́śäźəń śt́iŕəntsti͔] (IV400) Ihn lasse ich meiner [älteren] Schwester [Base] Mater, der Tochter meines Onkels zurück. vaj i štšaś[‑kaŕäś mat́əŕ] naŕažaś (IV120) Matrjona kleidete sich an und schmückte sich.

mat́əŕńä M:P (Dem. zu mat́əŕ) [? женское имя / ? ein Frauenname]. esə̑nza [eŕäᵪ́t́] kafta mat́əŕńat (IV37) Darin leben zwei Mater.

mat́əŕu M:Pš [? личное имя / ? ein Personenname]. at́əŕu, at́əŕu, at́əŕusa mat́əŕu, mat́əŕu, at́ŕäń kolma śoranzə̑n, śoranzə̑n (IV436) Aterju, Aterju, in Aterju ist Materju, Materju. Aterju hat drei Söhne, Söhne.

mat́ŕa E:Večk StŠant ― mat́ŕä ~ matra [M:Mam] [женское имя, Матря] / ein Frauenname, Matrja (Matrona). son tukšnoś ṕeća mat́ŕa bazarov E:Večk (II41) Freitags begab sich Matrja auf den Basar. v́ejḱe šiv́ećḱeś mat́ŕań sodi͔źe E:Večk (I175) Einer von den Schneidern kannte Matrja. mat́ŕa ašt́i eźem[‑]ṕiŕaso E:StŠant (I273) Matrjas Platz ist vorn auf der Bank. vaj t́ast rasajä [mat́ŕän ṕiĺgənza] [M:Mam] (IV120) Damit Matrjonas Füsse nicht vom Tau nass werden. matra af [ḱeĺǵi] numa·nts[‑]kot́škə̑mants [M:Mam] (IV118) Matrjona liebt nicht das Schneiden und Jäten. — [Russ. Матря (Dem. zu Матро́на)].

mat́ŕo E:Večk NSurk (eine Art Dem. zu mat́ŕa). štatolks pali͔t́, mat́ŕo, śeĺḿenʒe͔ E:Večk (I438) Wie Kerzen, Matrjoscha, leuchten seine Augen. uš ḱiń kučttanok mat́ŕoń t́eŕd́eḿe E:NSurk (I39) Wen schicken wir um Matrjo herauszurufen?

mat́ŕoša ~ mat́ŕuša E:Večk, mat́ŕoša E:StŠant, mat́ŕuša E:NSurk [женское имя] / ein Frauenname, Matrja, Matrjo, Matrjona, Matrjoscha. śe ĺiśma pŕasońt́ matŕoša muśḱi E:Večk (I436) An der Quelle wäscht Matrjoscha. ton ḿejs avaŕd́at, mazi͔ mat́ŕuša E:Večk (I436) Was weinst du, schöne Matrjoscha? mazi͔ mat́ŕoša sonʒo ĺeḿeze͔ E:StŠant (I273) Sie heisst die schöne Matrja (Matrjoscha). uš davajt́e puci͔ńeḱ dovań mat́ŕušań E:NSurk (I39) Lasst uns der Witwe ihre Matrjo (darunter) legen! — [Russ. Матрёша, Матрю́ша (Dem. zu Матро́на)].

mat́uša E:Mar [женское имя] / ein Frauenname, Matjuscha, Matrona. t́ejt́eŕiś paroĺ si͔ŕe mat́uša (130) Ein gutes Mädchen war die alte Matjuscha (Matrona). — [Russ. Матю́ша (Dem. zu Матро́на)].

mavra M:Temn [женское имя] / ein Frauenname. ṕäk ćeb́äŕat, mavra[‑]śestraj, ṕäk mazə̑jat (VIII348) Du bist sehr hübsch, Schwester Mavra, du bist sehr schön. — [Russ. Мавра].

1maza ~ maźä M:P (Gen. -ń), maza M:Kr, maźä M:Lemd Čemb Sel (Anr. ‑j) [жена брата] / Frau des Bruders (M:Čemb: [жена старшего брата] / Frau des älteren Bruders (als Ben. u. Anr.)) ([M:?P] Kr Čemb); [имя, даваемое молодой после венчания] / Name (M:Čemb: einer von den Namen maźä, t́äźä, v́äžä, pava), der der jungen Frau nach der Trauung gegeben wird [vgl. mazi͔: mazava] (M: Sel: u. der von den Personen, die jünger sind als ihr Mann, gebraucht wird) (M:Čemb Sel); [жена брата отца] / Frau des Bruders des Vaters (oćä) (M:Čemb Sel). kolma mazasta ščaj ajaš M:Kr (IV157) Unter den drei Schwägerinnen ist keine, die (sie) kleidet. vaj vata moĺan mazaźt́i ‒‒‒ mazaźä moń ščaj laŋgə̑źəń M:Kr (IV158) Halt, ich gehe zu meiner Schwägerin, ‒‒‒ meine Schwägerin wird meinen Körper kleiden. af moĺan, mazaj M:Kr (IV32,193) Ich komme (gehe) nicht, Brudersfrau! mon əŕv́ä· śävan maźäźəń eŕgava, maźäźəń eŕgava, śada eŕgana M:Lemd (IV72) Ich nehme eine Frau, die ebenso alt ist wie meine Brudersfrau, die ebenso alt ist wie meine Brudersfrau, aber dicker. oj, ščak maźäńäj galə̑š laŋgə̑ńäźń! M:Sel (IV161) Kleide, Tante, meinen nackten Körper! af moĺan, mazaj [M] [Ich gehe (od.: komme) nicht, Schwägerin]. | maźvańä M:Pš Čemb Sel (Gen. -ń, Anr. M:Sel maźvańakaj), mazvańä M:An [maźä (maza) + avańä] [жена брата мужа] / Frau des Bruders des Mannes (M:Pš: des nächstjüngeren Bruders (Ben. u. Anr.); M:An: eines ? der jüngeren Brüder; M:Čemb Sel: Ben. u. Anr.). d́amak śt́afńä, maźvańakaj, sə̑rʿkafńä [M:Sel] (IV341) Treibe mich nicht auf, Schwägerin, wecke mich nicht auf!

mazaka M:P Kr [Mam] (Anr. M:P ‑j, M:Kr ‑j ~ ‑ńäj) (Dem. zu maza) [жена брата, невестка] / Frau des Bruders, Schwägerin. mazakac avac koźäjəń aĺo·nat́ a soń maŕäźä [M:?P ?Kr] (IV303) Ihre Schwägerin vernahm Kosjajs Aljona. mazakac jakaj akśuta suka·t́ meĺganza [M:Mam] (IV193) Die Brudersfrau geht der Hündin Aksju nach. moń oću, oću, mazakaj avaj, moń nuža·ńäźä [M:?P ?Kr] (IV303) Gross, gross, Schwägerin, ist meine Sorge. mazakaj, ščaka laŋgə̑źəń M:Kr (IV158) Schwägerin, kleide meinen Körper! t́ata [ḿärna, mazakańäj], t́at uva· [M:Kr] (IV339) Murre nicht, Brudersfrau, kläffe nicht!

mazańä M:Kr [Mam], maźäńä [M:?P] Sel (Anr. M:P mazańäj ~ ‑j, M:Sel ‑j) (Dem. zu maza, maźä) [жена брата, невестка / Frau des Bruders, Schwägerin; жена дяди, тётя / Frau des Onkels, Tante]. oj, ščak, maźäńäj, galə̑š laŋgə̑ńäźń! [M:Sel] (IV161) Kleide, Tante, meinen nackten Körper! | mazańäźä M:Kr [жена моего брата] / Frau meines Bruders. | mazańac M:Kr [Mam] [жена его брата / Frau seines Bruders]. mazańats ozaś, śuduf [salo·ńäś] iĺa·tś [M:Mam] (IV34) Die Brudersfrau setzte sich nieder, die arme Salonä blieb (stehen).

mazi͔ ~ maze͔ ChrE, maze͔(j) ~ mazi͔j E:Mar, maze͔ ~ mazi͔ E:Kal, mazi͔ E:VVr Kad Hl Bug Večk Jeg, mazi͔(j) E:SŠant, maza E:Kažl (Gen. mazᴉń, Nom. Pl. mazi͔t [mazᴉ͐t]) ― maźi ~ mazi͔ ChrM M: Katm, maźi M:P Pš Vod Čemb Tamb Sp, maźi ~ maźi· ~ mazi͔ M:Jurtk, mazi͔ M: Kr Sučk Prol Ur, mazə̑ M:Temn [прекрасный, красивый] / hübsch, schön (ChrE E:Mar Hl Večk Kal Kažl Jeg ChrM M:P Pš Kr Vod Čemb Tamb Katm Sučk Ur Jurtk); [красный] / rot (M:P); [красота] / Schönheit (E:Mar M:P); [желтуха] / Gelbsucht (E:Kad Kažl); [цвет] / Farbe (M:[?]P). maze͔ ĺićam mon šĺiĺiń E:Mar (1170) Ich wusch mein schönes Gesicht. son maze͔ paĺa orštakšnoś E:Mar (148) Sie legte ein schönes Hemd an. maze͔ t́ejt́eŕ kutmurdan E:Mar (168) Ich umarme das schöne Mädchen. maze͔ moro raŋksti͔d́e E:Mar Ihr stimmtet ein schönes Lied an. maze͔ bajaga vaĺǵejet́ E:Mar (1206) Deine Stimme erschallte mir, einer schönen Glocke gleich. avaś ečḱe, t́ejt́eŕiś maze͔j E:Mar (226) Die Mutter ist dick, die Tochter schön. ṕŕe-če͔ŕem maze͔jt́ E:Mar (260) Mein Haar ist schön. [ḿiń] maze͔ [ḿeĺga] kučtadi͔ź E:Mar (1124) Wir senden dich, um eine Schöne zu holen. kodamo maze͔jńt́ kočḱińeḱ? E:Mar (1118) Was für eine Schöne haben wir ausgewählt? saś ḱize͔ńeḱ, maze͔ńeḱ E:Mar (1150) Gekommen ist unser Sommer, unsere Schöne. [ḿiń] kov t́ejsi͔ńeḱ t́e maze͔ńt́ E:Mar (1122) Warum verfertigen wir diese schöne (Pirogge)? [ĺeḿeze͔] uĺńeś maŕiśa, maze͔ze͔ uĺńeś maŕiśa E:Mar (170) Sein Name war Marisja, sein hübscher (Name) war Marisja. alkuks jaḱit́ maze͔va E:Mar (1138) Wirklich, du hast schöne (Feste) besucht. mazi͔ se͔ŕim ᵪoĺija E:Hl (1162) Ich putzte meine schöne Gestalt. a·ńćak a so·dan, mazi͔·ĺ a· mazi͔ĺ E:Večk (III322) Ich weiss nur nicht, ob sie schön war [oder nicht]. mazi͔t́ krandast t́ija[‑]tuva jakavti͔źe E:Jeg (1104) Den hübschen Wagen fuhr er hin und her. už mazi͔ śeĺmse͔ ton, norov[‑]ava, ton varčtak ḿińek ńej osksonok laŋks [E:Bug] (V60) Mit freundlichen Augen, du Getreidemutter, schaue nun auf unser Opfer! maźijan, maźijat usw. M:P Ich bin schön, du bist schön usw. maźid́ä maźi [taŕäń] ĺićä·ńac M:Vod (IV204) Schöner als schön ist Tarjas Antlitz. maźi (-i͔) laŋgə̑t [śeĺmə̑nzə̑n] M: Katm (IV73) Seine Augen sehen schön aus (sind schön aussehend; P.). maźi śt́əŕńä· proks [kšt́ińä]. – tolś M (IV644) Ein schönes Mädchen, die immer tanzt. – Das Feuer. t́iḱi ćeb́äŕan, t́iḱi mazi͔jan M:Cjatn (IV188) Fürwahr, ich bin hübsch und schön. mazi͔ pada, akša papa. – [ińiźiś] M (IV644) Eine rote Vulva, ein weisser Penis. – Die Himbeere. kučka·c maźi (mazi͔), ṕeŕfə̑c ponav. – ińəźiś M (IV639) Ihre Mitte ist rot, ihre Umgebung behaart. – Die Himbeere. maze͔nze͔ ḱise͔ noldi͔ńeḱ E:Mar (1142) Um seiner Schönheit willen haben wir es [das Lied] angestimmt. ĺićäńacka mazə̑ńä, kolma lomańeń soń mazə̑sa M:Atjur (VIII360) Auch ihr Gesicht ist schön, es (sie) hat eine Schönheit dreier Menschen. sońd́ä mazi͔ čafsaza E:Kad Er liegt krank an Gelbsucht. t́ä kodama maźi M:P [?] Was für eine Farbe ist dies? t́asa lama t́śeb́äŕ maźid́ä M:P Es gibt hier viele schöne Farben. | maz() ava E:Mar, maz() ava E:Sob, maz ava E:Petr ― maz ava M:Ur [“красивая жена” / “schöne Frau”]; [одно из имён, даваемых молодой / einer von den Namen (E:Petr M:Ur: aš ava od. maz ava od. par ava od. v́ež ava), der der jungen Ehefrau gegeben wird]. uŕed́ev aĺa, par(o) aĺa, uŕed́ev aĺa, maz() aĺa, ton aśka tuka, maz() ava, ton aśka tuka par(o) ava E:Mar (1124) Brautführer, du guter Mann, Brautführer, du schöner Mann, geh doch, hole eine schöne Frau, geh doch, hole eine gute Frau! uŕva, uŕva da v́ež ava, uŕva, uŕva da maz() ava! E:Sob (VII278) Schwiegertochter, Schwiegertochter, Brudersfrau (Frau des jüngeren Sohnes des älteren Bruders), Schwiegertochter, Schwiegertochter, schöne Frau! at́afti͔ś karčindza ḿeŕe: “aš ava (maz ava, par ava, v́ež ava)” E:Petr (VIII56) Der Schwiegervater sagt zu ihm: “aš ava (weisse Frau), maz ava (schöne Frau), par ava (gute Frau), v́ež ava (artige Frau)”. [śed́, śed́[‑]a·va, v́ed́, v́ed́[‑]a·va], mastə̑r-laŋgə̑ń maz ava. – [oźəpńä] M (IV666) Sed, Sedjava, ved, Vedjava, sie ist die schönste Frau auf Erden. – Die Saat. | maźi bok M:Sel [лицевая сторона (сукна)] / rechte Seite (des Tuches). | mazi͔ damaj ~ maze͔ damaj E:Kal [красивый Дамай] / der schöne Damaj. | mazi͔ karks E:Is, mazi͔ karks ~ mazi͔j garks E:Ba [поясное украшение] / ein Lendenschmuck, dessen mittelster Teil (čamaks) völlig von Flitterplättchen (ṕĺoska) bedeckt ist u. in dem es viele Glasperlen (b́iśor), auch zwei Reihen Troddeln gibt (wird von Mädchen u. jungen Frauen getragen). | mazi͔ oźas E синичка / Meise. | maźi pajar-avat [Pl.] M:P [красный жемчуг в украшении косы / rote Perlen in einem Zopfzierat namens puńä·-pə̑la]. | maźi päĺ M:P Čemb [лицевая сторона (сукна, платья)] / rechte Seite (des Tuches, eines Kleidungsstücks) (M: Čemb: Gegens. v́eĺäń ṕäĺ). | mazi͔ ṕiĺeń čočko E:Is [перепуб, самое верхнее бревно боковой стены] / der oberste Balken der Seitenwand, dessen Enden weit vorspringen. | mazi͔ zopańa E:Jeg (Adj.) [с красивым зобом] / schönkropfig. narmońeś dobroj solov́e·juška, jakśt́eŕ [ḿešča·ńa], mazi͔ zopa·ńa (186) Ich, der vortreffliche Vogel, die Nachtigall, mit roter Brust, mit schönem Kropf. | maźi žaramńä M:Sel [дугообразная рейка (на ткацком станке) / bogenförmige Stange (am Webstuhl)]. | maze͔ste͔ E:Mar, mazi͔ste͔ E:NSurk (Adv.) [прекрасно, красиво] / schön, hübsch. ton jakavti͔ka maze͔ste͔! E:Mar (1176) Trage sie auch hübsch herum! t́ejt́eŕeze͔ ozado ašči͔ bojar[‑]avań końd́amo, purnaź maze͔ste͔ E:Mar (281) Seine Tochter sitzt gleich einer Bojarin, schön geschmückt da. a narmuńiś śed́ejak ṕeḱ maze͔ste͔ mori͔ E:Mar (2106) Der Vogel aber singt noch schöner. ńejavozo, mak laco mazi͔ste͔ E:NSurk (III196) [Er] soll ‒‒‒ schön ‒‒‒ erscheinen!

mazi͔ks-či [E:Bug] [красота] / Schönheit. toń mazi͔ks[‑]čiś loma jutksto ĺivt́iḿim (V476) Deine Schönheit hat mich aus der Gemeinschaft der Menschen gebracht.

mazi͔ńe ChrE E:Mar SŠant, mazi͔jńi [E:?Hl] ― maźińä M:P, mazə̑ńä [? mazi͔ńä] M: Atjur (Dem. zu maze͔, mazi͔, maźi) [прекрасненький, красивенький] / hübsch, schön (ChrE E:Mar Hl SŠant); [красота] / Schönheit (E:Mar Hl M:P Atjur). mazi͔ńe dugańt́ sajsi͔ńeḱ! E:Mar (1152) Wir wollen unsere schöne, liebe Schwester aufnehmen! ṕiži͔ńe, mazi͔ńe, śokśiń či͔ńe jakst́eŕńe. – oźiḿiś E:Mar (251) Grün, schön, in den Herbsttagen rot. – Die Wintersaat. [śt́enas ĺät́śišt́ maźińasna] M:P (IV525) Ihre Schönheit spiegelt sich auf die Wände ab. ĺićäńacka mazə̑ńä, kolma lomańeń soń mazə̑sa M:Atjur (VIII360) Auch ihr Gesicht ist schön, es (sie) hat eine Schönheit dreier Menschen. | mazi͔ńeste͔ E:Mar (Adv.) [красивенько] / schön.

maźińä·ńä M:P (Dem. zu maźińä) [красная суконка] / roter Tuchlappen.

mazi͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu mazi͔, eig. zu mazi͔ńe) [красивый] / schön. | mazi͔ŋǵiste͔ E:Kal (Adv.) [красивенько] / schön. ŕiv́iźś iḱiĺijak mazi͔ŋǵiste͔ iśḱiĺeź arde͔ (2136) Der Fuchs läuft voraus mit hübschen Schritten [“hübsch schreitend”].

mazi͔ana M:P Kr Mam красноватый / zieml. schön.

maźa·r M:P Pš Sind щёголь / Stutzer, Geck (M:P); [малорослый и толстый человек] / ein kleinwüchsiger u. dicker Mensch (M:Pš); [прозвище человека со слабым зрением] / Schimpfw. für einen Schwachsichtigen (M:Sind). | ḱila·-maźa·r M:Pš [страдающий грыжей] / Bruchkranker, Leistenbrüchiger.

maźa·rńä M:P (Dem. zu maźa·r).

mazi͔·ĺ E:Kažl щёголь / Stutzer, Geck, Kokette.

maze͔lde͔ms E:Mar Gor ‹Škud› ― maźəldə̑ms M:P [выглядеть красиво] / schön aussehen (E:Mar); [краснеть, рдеть] / rot, rötlich sein, rot schimmern (M:P). lugań ćećäś maze͔ldi͔ E:Škud (VII122) (Wenn) die Blume(n) der Wiese schön blüht (blühen).

maźəlf M:P [покрасневший] / rot geworden. ṕiźəlʿńä maźəlft Die Vogelbeeren sind rot geworden.

*maźəlftə̑ms (: maźəlftan, -i͔) M:P (Kaus. zu maźəldə̑ms) [красно светить] / rot leuchten, scheinen lassen (z.B. ein rotes Tuch, indem man es schwenkt).

maze͔lgadoms E:Mar, mazi͔lgadoms E:Večk, mazi͔ĺgadoms E:SŠant, *mazi͔·ĺgadums [E:Šir] ― maźəlgə̑də̑ms M:P, mazə̑lgə̑də̑ms M:Sučk Ur [становиться красивым, красивее] / schön(er) werden, sich verschönen, sich verschönern (E:Mar Večk SŠant [Šir]); [покраснеть] / rot werden (M:P). toń laco mazi͔lgadozo E:Večk (III138) Gleich dir soll sie schön werden! mastor-avazo son mazi͔ĺgać E:SŠant (I75) Seine Erdmutter hatte sich verschönt. mo·ń mazi͔·ĺgaduuĺ, ava·[‑]kuda, ḿeštši·ŋ́ǵiḿ [E:Šir] (II438) Meine Brust wäre, Avakuda, schöner geworden.

maze͔lgavtoms ~ maze͔lgaftoms E:Mar, *mazi͔lgaftoms E:Vez, *mazi͔ĺgavtoms E:SŠant ― *maźəlgə̑ftə̑ms M:P (Kaus. zu maze͔lgadoms usw.) [украшать, делать (более) красивым] / schmücken, verschönern (E:Mar Vez [SŠant]). a sońć v́eśe mastor maze͔lgavti͔ E:Mar (258) Die ganze Welt aber verschönert es. v́išḱiŋka, v́ečḱev́iks, v́eśe lomat́ńeń maze͔lgavti͔. – [salmuksi͔ś] E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es verschönert alle Leute. – Die Nadel. koĺi maštat iśt́a mazi͔lgaftomo, mazi͔lgaftumak mońgak! E:Vez (III335) Wenn du auf diese Weise schön machen kannst, (so) mache auch mich schön! vaj ḿeźe lugań mazi͔ĺgavti͔źe? [E:SŠant] (I494) Was hat die Wiese schön gemacht?

*maźəlgə̑fńəms M:P (Frequ. zu maźəlgə̑ftə̑ms).

*maźəlgə̑fńəkšńəms M:P (Frequ. zu maźəlgə̑fńəms).

maźəməms M:P Pš Čemb [покраснеть] / rot werden; [(по)краснеть (напр. от стыда)] / erröten (z.B. vor Scham); [становиться красивым, красивее] / schön(er) werden, sich verschönen, sich verschönern.

mazə̑mkšńəms M:Kr (Frequ. zu mazə̑mə̑ms) [становиться красивым, красивее] / schön(er) werden, sich verschönen, sich verschönern. v́iŕś af mazə̑mkšńi Der Wald will sich nicht verschönen.

maźəpt́əms M:P Sel, mazə̑ptə̑ms M:Kr Temn (Fakt. zu maźəməms, *mazə̑mə̑ms) [делать (более) красивым] / verschönen, verschönern; [делать красным] / rot machen. [t́śingə̑rdi͔], kańźərdi͔, safśe·m mirt́ maźəṕt́i. – jarmakś M (Bars.) (IV670) Es klirrt und klingelt, macht die ganze Welt schön. – Das Geld. bazarga jotaj, bazart́ mazə̑pcə̑ M:Temn (VIII280) (Wenn sie) auf dem Basar geht, macht sie den Basar schön.

mazə̑pti͔ M:Kard [делающий красивым] / einer der etw. verschönt. a miń ašəĺ valda kudə̑ń mazə̑pti͔jəc (IV474) Wir hatten keine, die die helle Stube verschönt hätte.

mazə̑pt́f M:Temn [сделанный красивым] / schön gemacht, verschönert. vanə̑mańac kuźät́ mavranc mazə̑pt́f, ĺićäń [ńäjemańac] (VIII348) Der verzierte Spiegel von Kuzjas Mavra, worin sie ihr Gesicht spiegelt.

mazə̑ptfḱä M:Cjatn (Dem. zu *mazə̑ptf) [крашенный в красный цвет] / rotgefärbt, etw. Rotgefärbtes. [tunda·ń] šińa·sa laŋga mazə̑ptfḱä (IV311) Es [Sein Haus] ist aussen von der Frühlingssonne rotgefärbt.

*maźəpńəms (: maźepńan, -i) M:P (Frequ. zu maźəpt́əms) [красить в красный цвет] / rot machen, rot färben.

*maźəpńəkšńəms (: maźepńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu maźəpńəms).

maźa· E:Atr ― maćä M:P [Mam] Sučk Ur (Nom. Pl. maćat) [мелкий] / seicht; (M: Ur:) [мелководный] / mit flachem, seichtem Ufer. tə̑ [mat́śä v́ed́eń ḱäĺeźńä] [M:Mam] (IV431) Sie waten durch seichte Gewässer.

maćäńä M:?Kr (Dem. zu maćä) [мелкий] / seicht. v́eć af maćäńä Das Wasser ist nicht seicht.

maćakstə̑mə̑ms M:P [снижаться, опускаться (вода в реке)] / sinken, abnehmen (das Wasser im Flusse).

maćakstə̑ptə̑ms M:P (Kaus. zu maćakstə̑mə̑ms) [заставлять опускаться, з. падать] / sinken machen, abnehmen machen (Wasser).

maźal (maźa·l) E:Atr Ba Bug Večk Is Kozl ― maźal M:Ur, maźa·l M:Jurtk [сила] / Kraft. v́ijd́e[‑]maźaldo maštozo E:Bug (VI206) Er soll seine Kräfte verlieren. mašti͔ń moćt́e[‑]maźaldo E:Večk (II252) Ich verlor meine Kraft. a sati͔ jakams moćest i maźalost E:Kozl (III130) Ihre Kraft und Stärke reicht nicht zum Gehen aus. iśt́a śodoń ejkakšoń sanozo maštozo v́ijd́e[‑]maźaldo E:Kozl (III200) So möge auch Sjodos Glied seine Kraft verlieren! mo·n soń maźa·lə̑ns maštə̑·ńä M:Jurtk Ich langweilte ihn od. machte ihn unwillig (z.B. indem ich ihn zum Spiel verlocken will). — ? Türk.

maźamka E:Sl [женское имя] / ein Frauenname. maźamka marta śijamkat, kavto jalgat jalgaćek (VII142) Mazjamka und Sijamka, zwei Freundinnen miteinander. — [Vgl. mazi͔].

maźńä M:Pš (Gen. -ń), maźńä ~ maźəd́ńa- M:Alk, maźəd́ńa·- M:Ter [младший брат мужа] / der (nächst)jüngere Bruder des Mannes (M:Pš: Anr. u. Ben.; M:Alk Ter: ? Anr.).

maža M:Sp (Nom. Pl. -t) [кузов навозной тачки] / Korb (Kasten) des Mistwagens. — ? Tat.; ? vgl. russ. можа́ра “tat. Karren”.

mažor E:Gor Sob прожорливый, [кутила, обжора] / Schwelger, Schlemmer, Fresser, gefrässig.

ḿäd́ma E:Gor Ba наслуд / Wasser auf dem Eise im Winter (infolge von Tauwetter), Aufwasser.

ḿäĺo·ᵪa M:Kars [женское имя] / ein Frauenname. ḿäĺo·ᵪ(a) af sodaj ḿeźəvə̑k, aĺac lad́äźä azovu, azo·vsḱi bajart́i (IV170) Mäljocha weiss nichts, ihr Vater verlobte sie nach Asov, mit einem Asover Bojaren. — [? Russ. Мелёха (Dem. zu den Männernamen Емелья́н u. Меле́тий)].

ḿäĺo·ša M:Kars [личное имя] / ein Personenname. śuduf, śuduf [t́ä] ḿäĺo·šań jašańäś, vaj škajəń śuduf od ḿäĺo·šań jašańäś (IV367) Verflucht, verflucht ist dieser Jascha Mäljoschas, ach, gottverflucht ist Od-Mäljoschas Jascha. — [? Russ. Мелёша (Dem. zu den Männernamen Емелья́н u. Меле́тий)].

ḿända M:Pš (Gen. ḿändə̑ń) [гнойное выделение из глаз] / Augenbutter. — Vgl. kas. maŋka.

ḿändu M:Pš (Adj.) [гнойный] / butterig (von den Augen). śeĺmə̑nza ḿänduft Seine Augen sind butterig. | ḿändu śeĺḿä (źeĺḿä) M:Pš [имеющий гнойные глаза] / einer der butterige Augen hat.

ḿäŋǵä M:An (Gen. ḿäŋǵəń) [плесень на поверхности молока] / Schimmel auf der Milch. — [Vgl. ḿända; ṕäŋǵä].

1ḿäń M:P Pš Čemb Sel (Adv.) [с, до] / von – an, von – her, seit, bis – zu, bis – an; [даже] / sogar; [только] / erst (= ḿik E:Mar). ḿäń śä ṕiŋksta ḱiǵä· śäŕäd́i M:P Seit jener Zeit kränkelt er. ḿäń t́äńəms tosa iĺa·tś pora M:P Bis zum heutigen Tage ist dort ein Hain geblieben. ḿäń t́äńəms toza iĺatś M:Pš Bis zum heutigen Tage ist dort geblieben. toń alašaćä luga·sa. – kosa? – tosa ḿäń ičkəźä! – von ḿäń kosa! M:P Dein Pferd ist auf der Wiese. – Wo? – Dort, sehr weit von hier! – Sieh mal, wo (wie weit) (es ist)! ṕejəĺt́ toŋǵińä soń ḿäšt́əzə̑nza ḿäń kərga·ńava M:Pš Ich stiess das Messer bis ans Heft in seine Brust. mon ḿäń kulə̑mə̑zn toń af juksta·t́ä M:Čemb Bis zu meinem Tode werde ich dich nicht vergessen. ḿäń t́äčəs eŕäj M:Sel (IV822) Bis an den heutigen Tag lebt er. kut́śt́ [ḿäń] końńät́ pŕas M:Sel (IV822) Klettere bis in den Gipfel! ḿäń kolma šit́ udə̑ś M:Sel Er schlief ganze drei Tage. esta ḿäń (od.: ḿäḱ) sajat moń ṕäĺi konakə̑ks? M:P Erst dann wirst du zu mir zu Gaste kommen? — [?] Tschuw.

ḿäńeĺ E:Gor Sob, ḿeńeĺ E [свёкор / Schwiegervater; свекровь / Schwiegermutter]. bud́i ḿeŕat ḿäńeĺeś E:Sob (VII268) Wenn du (zu dem Vater) ‘Schwiegervater’ sagst.

ḿeńeĺńa E:Mar (Anr. ‑kaj), ḿäńeĺńe E:Gor Sob (Dem. zu ḿeńeĺ, ḿäńeĺ) [свёкор, отец мужа / Schwiegervater, Vater des Mannes]. ńej [ḿeńeĺńazo] maze͔ daŕäń ŕed́iźe E:Mar (152) Von dem Vater ihres Mannes wurde die schöne Darja bemerkt. vaj vandi͔ń či͔ze͔, [ḿeńeĺńakaj], praźńiḱ[‑]či͔ E:Mar (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es ein Feiertag. bud́i ḿeŕat ḿäńeĺńem E:Sob (VII268) Wenn du (zu mir) ‘mein Schwiegervater’ sagst.

ḿäraksams M:P [раздавить, растоптать] / zerdrücken, zertreten, zertrampeln.

ḿärnams M:P Čemb ворчать / murren, brummen, böse sein (M:P: soń laŋgə̑zə̑nza auf ihn), (M:P auch:) болтать / schwatzen, plappern. t́amaśt uva, t́amaśt ḿärna [M:Mam] (IV520) Bellt mich nicht an, murrt mir nicht! t́ata uva, t́äd́akańäj, t́at [ḿärna]! M:Aleks (IV219) Heule nicht, Mutter, schimpfe nicht! t́ata [ḿärna], mazakańäj, t́at uva· M (IV339) Murre nicht, Brudersfrau, kläffe nicht! — Vgl. mə̑ŕńa·ms.

ḿärnə̑śəms M:P [Čemb] (Frequ. zu ḿärnams).

ḿätə̑rdə̑ms M:P Čemb болтать / plappern, plaudern, schwatzen, schwätzen (M:P); [говорить в нос, гнусавить] / durch die Nase sprechen, näseln (M:Čemb).

*ḿät́äŕəms (: mät́äŕan) M:Sel (Iter.).

ḿätə̑rkšńəms M:P (Frequ.).

ḿätnams M:P Mam ворчать / murren, brummen (= ḿärnams).

ḿäv́ E:Ba [подраж. голосу козы / ahmt die Stimme der Ziege nach] (= ḿe E:Večk). śeja “ḿäv́” raŋkstaś (VII404) “Bäh” schrie die Ziege. — [Vgl. ḿjäkstə̑ms].

1ḿe- E(allg.) ― ḿe- M(allg.) Pronom.-St.:

ḿe E:VVr (Pron. interr.) какой? / welcher?, was für ein?; почему? / warum? ḿe kšńeń[‑]ḱev́iń śed́ejat (II380) Was für ein eisernes und steinernes Herz bist du? ḿe što koj ḿeŕan što iśt́a· (II399) Wie soll ich sagen, wie er ist? ḿe iźv́eśt́ja a maksat (II515) Was (почему) gibst du keine Nachricht? | eŕva ḿe E:Mar Večk SŠant всякое, [что угодно, всякого рода] / allerlei, jedes beliebige, alles mögliche, alles. sonze͔ eŕva ḿeń tarkazo uĺi [E:?Mar] Er hat alles (allerlei). | ḿejak E:VVr [что-нибудь / irgend etwas; (mit Neg.) ничего / nichts]. kona·t́ńe ḿeja·koks a ma·štuv́it́ (III126) Das, was zu nichts taugt.

ḿeń E:Mar Bug Večk Vez (Gen. u. Adj.) [какой?] / was für ein?, welcher?; [что это такое!, чепуха!, болтовня!] / was alles (muss man hören)!, Unsinn!, leeres Geschwätz! son a čaŕkod́i gŕešnoj učaĺa ḿeń koŕas [E:Bug] (V300) Die arme Utschalja weiss nicht, warum. ḿeń raduvaź saiḿim? E:Večk (II178) Welches Gefühl hat mich ergriffen? ḿeń robotas bašḱir-ava tujekšne͔ś E:Večk (I215) An welche Arbeit auch die Baschkirin zu gehen vorgab. “iśt́a eŕav́i t́ejems.” – “ḿeń, avoĺ iśt́a, vana koda!” [E:?Večk ?Vez] “So muss man handeln.” – “Unsinn! Nicht so, sondern, pass auf, wie!”. ḿeń [ṕegojgafńi] E:Vez (III337) Wieso macht er [sie] scheckig. | ḿeń ḱis E:Mar [почему?] / warum? uš [ḿeń] ḱis avaŕd́at, si͔ŕe mat́uša? (132) Warum weinst du, alte Matjuscha?

ḿeńi E:Kal, ḿeńä· [E:Šir], ḿäńi E:Kažl ― ḿińd́i M:P, ḿeńd́i M:Pičep (All.) за что? / warum?, wozu? ḿeńi ton čav́iḿiḱ moń E:Kal Warum hast du mich geschlagen? to·n ḿeńä· t́ezä͔·, ava·[‑]kuda, to·n šot́ši·ḱ [E:Šir] (II437) Was hast du, Ava-kuda, (die Spange) hier angesteckt? ḿäńi čavums E:Kažl Warum sollte man (ihn) prügeln? ḿińd́i vad́əńd́it́ vajt́ ḱit́i M:?P Warum hast du die Butter (in die Risse) auf dem Wege geschmiert? ḿeńd́i pačat́ńeń, d́äd́äj, ṕid́esajt́! M:Pičep (VIII270) Warum bäckst du Pfannkuchen, Mutter? | ḿeńijak E:Kal [к чему-нибудь] / zu etwas; (mit Neg.) [ни к чему] / zu nichts. si͔ń at maštuv́it́ ḿeńijak (2135) Sie taugen [zu] nichts.

ḿeśńe E:VVr (? Iness. der best. Dekl.): ḱi meśńe· ma·šti͔ (III286) Womit auch immer ein jeder es kann.

ḿäs ~ ḿes M [Ill., verm. doch aus ḿeźä; vgl. ḿejs (unten)] [почему?] / warum?; [что] / dass.

ḿeks ChrE E:Mar Hl VVr Večk Kozl MKka, ḿäks E:Ba (Transl.) [почему?] / warum?; [что] / dass. ḿeks ton kadov́it́? E:Mar (2122) Wie bist du übrig geblieben? uš [ḿeks] a ḱiščat, uš [ḿeks] a morat? E:Mar (144) Nun, warum tanzest du nicht, nun, warum singst du nicht? [ḿeks] a śimat, a jarcat? E:Mar (166) Warum trinkst du nicht, warum isst du nicht? [ḿeks] a puftasak [ḿiŕd́it́], ṕeńeŕva? E:Hl (182) Warum weckst du nicht, Schwägerin, deinen Mann auf? ḿeks a kortat? E Warum sprichst du nicht(s)? ḿejĺe eŕʒ́a ᵪvat́aś i ṕeḱ ḿeĺavs, ḿeks eźińʒ́e mašńe v́iška ṕiŋkste͔ E:Večk (III343) (Erst) später fiel es dem Ersänen ein, und er beklagte sich sehr darüber, dass er sie in jungen Jahren nicht getötet hatte. ḿejs kuva jakat, mastor, avaŕd́at, ḿeks kuva pakat, mastor, śumuŕd́at? E:Kozl (I4) Was weinst du, Erde, bei deinem Gehen, was härmst du dich, Erde, bei deinem Gehen? vaj [ḿeks] avaŕd́at ton, mastor[‑]ava [E:MKka] (I7) Ach, was weinst du, Erdmutter? | ḿeks-but́i E:Petr отчего-то / aus irgendeinem Grunde. ńe valtne͔ ḿeks[‑]but́i rusks joftaź (VIII66) Diese Worte werden aus irgendeinem Grund auf russisch gesagt.

ḿeje E:VVr, ḿäje (~ ḿäźe) E:Gor (Pron. interr. u. rel.) [что?] / was? (= ḿeźe, ḿeźä in anderen Mundarten). v́eśkak a ḱevśt́an, kot́ koda rakak, i kot́ ḿeje [t́ejḱ]! E:VVr (III278) Ich werde kein einziges Mal (mehr) dich fragen, soviel du auch lachst und was du auch tust! ḿe·je ma·ksat t́eńi·ń? E:VVr (III282) Was gibst du mir? ḿeje· ḱevśt́a·n[‑]ḱiv́e·d́an, jovta·k v́e·rnojste͔[‑]pravdo·jste͔ E:VVr (II387-8) Wonach ich frage, das sage richtig und wahr!

ḿeiń E:VVr, ḿäjeń E:Gor ― ḿejəń M: Temn (Gen. u. Adj.) [какой?] / was für ein?, welch? tońt́ ḿeiń udoź muińd́et́? E:VVr (II350) Was für ein Schlaf hat dich erfasst? [ḿäjeń], kat́a, ton kačamńe noldi͔t́? E:Gor (VII218) Was für einen Gestank, Katja, hast du sich ausbreiten lassen? ḿejeń śućeń, katlaj śućeń od ə̑ŕv́äńat? M:Temn (VIII414) Was für einen Krebs, verkrüppelnden Krebs hast du, junge Frau?

ḿejńe [~ ḿejńeń] E:VVr ― *ḿejəńd́i (: ḿeend́i) M:P (All.) [почему?, зачем?] / warum?, wozu?, wofür? da ḿejńe· tui·ŋḱ vakso·zi͔ń! E:VVr (II399) Warum habt ihr ihn neben mich gebracht? ḿejńe·ń kudo·j t́eŕǵi·ḿiḱ E:VVr (II387) Warum hast du mich nach Hause gerufen?

ḿejd́e E:VVr (Abl.) [от, из чего?, о чём?] / wovon?; [что?] / was?; [почему?] / warum? nu, la·dna, uĺe·ze͔ tońd́e·t́, ḿe·jd́e a so·dan (III282) Nun gut, du sollst haben was [wovon] ich nicht weiss! ḿejd́e, t́et́akaj, nadojel, ḿejd́e, t́et́akaj, odoĺel? (II372) Warum bin ich dir zuwider, Vater, was bin ich dir lästig geworden, Vater?

ḿejse͔, ḿejsa E(allg.) [Iness., verm. doch aus *ḿeźse͔; s. ḿeźe (unten)] [в чём?, где?] / worin?

ḿejste͔ ~ ḿejsta E(allg.) [El., verm. doch aus *ḿeźste͔; s. ḿeźe (unten)] [из чего?, откуда?] / woraus?

ḿejs E(allg.) [Ill., verm. doch aus *ḿeźs; s. ḿeźe (unten)] [почему?] / warum?

ḿejška E:Bug Večk [? < ḿejška (von ḿeje) od. *ḿeźška] [какого-то роста / von irgendeiner Grösse; (mit Neg.) недостойный, подлый / “von keiner Grösse”, nichts wert, nichtswürdig]. ḿejška a puti͔t́ ḱed́gak a maksi͔t́ [E:Bug] (V146) Sie halten mich für nichts, sie geben mir nicht mal (mehr) die Hand. polanʒo ḿejška a puci͔ E:Večk (V246) Ihren Mann hält sie für nichts wert.

ḿejama ~ ḿeama (neben ḿeźama) M: Temn [что?, что за?, какой?] / was?, was für ein?, welch? tosta, sodak, ḿeama ńäjeń! (VIII276) Errate du, was ich da sah!

ḿeźe ChrE E:Mar NSurk, ḿeźe [~ ḿeźi] E:Kal, ḿäźä E:Ba Kažl ― ḿeźɛ̆ ChrM, ḿeźä M:P Sp (Pron. interr., rel. u. indef.) что? / was?; [к чему?, для чего?] / wozu?, warum?; [кое-что], что-то / was, etwas, irgend etwas. t́e, avaj, ḿeźe? E:Mar (2105) Was ist das, Mutter? ḿeźe, motros? E:Mar (295) Was (willst du), Motros? ḿeźe alov kasi͔? E:Mar (242) Was wächst nach unten? kudosto ḿeźe a ńejav́i? – ĺeḿb́eś E:Mar (239) Was gibt es im Hause, was man nicht sieht? – Die Wärme. kadov́iks śuroń ḿeźe purnasi͔? – kažvarči͔ś E:Mar (232) Wer ist es, der das übriggebliebene Korn aufsammelt? – Der Hamster. ḿeźet́ a [povńaśak]? – čačumat E:Mar (243) Wessen, das dir gehört, erinnerst du dich nicht? – Deiner Geburt. lomańińt́ ĺeḿd́emste͔ ḿeźenze͔ a ĺeḿd́ev́it́? – ṕejenze͔ E:Mar (241) Wenn man den Menschen tauft, was gibt es bei ihm, das nicht getauft wird? – Seine Zähne. mon [ḿeźe] vanan, a lažan, mon [ḿeźe] učan, a žaĺan? E:Mar (1200) Wozu schaue ich, ohne eine Klage zu erheben, was erwarte ich, ohne ein Klagelied anzustimmen? ton ḿeźe saźat? E:Kal (2147), ton ḿäźä saźat? E:Kažl (2148) Was wirst du (jetzt) nehmen? ḿeźe ńiit́ ton, at paruś? E:Kal (2129) Was hast du, Teufel, gesehen? ḿeźi ńiit́ ton, parknoj? E:Kal (2130) Was hast du gesehen, Schneider? ḿeźźəń son sodaj (ton sodat), mon vandi͔ kula·n M:P [Was weiss er (weisst du) von mir (von meinem Zustande), dass ich morgen sterben werde]. ḿeźəńńt́əń sodaj, t́iń vandi͔ kulə̑ta·da M:P [Was weiss er von euch (von eurem Zustande), dass ihr morgen sterben werdet]. ḿeźe avat baslavaś, śe t́et́ uĺeze͔ baslavkaks! E:Mar (2120) Was deine Mutter gegeben hat, das mag dein Segensgeschenk sein! ḿeźe [t́ejat], śeḱeń ńejat E:Mar (275) Was du tust, das siehst du. son koda ĺivšt́e, ḿeźe v́iᵪ́ci͔nze͔ E:Kal (2145) Er holte aus mit aller Kraft [eig.: was in seiner Kraft (ist)]! ḿäźä v́ijsa čijuma tuś E:Kažl (2151) Er lief davon so schnell er konnte. vag(a) ańćiḱ ḿeźe E:Kal (2134) Aber merke dir. | a ḿeźe E:NSurk [ничто, ничего] / nichts. a mon śormaso a sodan a ḿeźe Aber ich kenne nicht mal Buchstaben und nichts (anderes). | eŕva ḿeźe ChrE E:Mar (Nom. Pl. e. ḿeśt́), äŕva ḿäźä E:Ba всякое, [что угодно, всевозможное] / was immer, alles mögliche (von Gegenständen). | kat́i-ḿeźä M:P что-то / irgend etwas. | koj-ḿeźe E:Mar кое-что / irgend etwas. | koš ḿeźe E:Mar [любой, что угодно, хоть что] / jedes beliebige, was es auch sei. a vana t́e dub́iŋkańt́ karmavti͔ḱ, koš ḿeźe čav́i (2105) Sieh aber diese Keule, befiehlst du es ihr, so wird sie alles, was es auch sei, erschlagen. | ĺija ḿezᴉ͐t (Pl.) E:Kažl [что-нибудь другое] / [etwas] anderes. | ḿäźä-bəd́i ~ ḿäźä-b́id́i E:Nask, ḿäźᴉ-bᴉ͐d́i E:Kažl кое-что / irgend etwas. ńejäv́ä ḿäźä-bəd́i E:Nask Es ist irgend etwas zu sehen. ḿäźä[‑]bᴉ͐d́i stuka·t́ś E:Kažl (III298) (Da) klopfte etwas. | *ḿeźe-ḿeźe E ― ḿeźä-ḿeźä M:P что-нибудь / irgendwas, ‑eines. | ḿeźejak ~ ḿäźijak E, ḿeźejak E:Mar Večk MKka, ḿeźijak E:Kal NSurk ― ḿeźəvə̑k ChrM M:P Čemb [что-нибудь] / irgend etwas; (mit Neg.) [ничего] / nichts. [ḿeźejak] kundi͔d́e kot́? E:Mar (2121) Habt ihr denn irgend etwas erlegt? śimat, jarcat, [ḿeźejak] a sodat E:Mar (148) Du trinkst, isst, nichts weisst du. tońć a sodat ḿeźejak [E:?Mar] Du weisst gar nichts. ḿeźejak eś makst E:Večk Er gab nichts. [ḿeźijak] eźiń ńiᵪ́t́ mon E:Kal (2130) Nichts hab’ ich gesehen. v́iŕcte͔ eź muje t́e odaĺa ḿeźijak E:NSurk (I375) Der junge Mann fand im Walde nichts. a sodat kuṕec a ton ḿeźejak [E:MKka] (I332) Du weisst nichts, Kaufmann. ḿeźəvə̑k ramat́ aĺi aš M:P Hast du etwas gekauft oder nicht? af sodaj ḿeźəvə̑k M:Čemb Er weiss nichts. | af ḿeźəvə̑k M:P [ничего] / nichts. | ńe ḿeźe E:Mar [ничто] / nichts. ińazorońt́eń ńe ḿeźe t́ejems (288) Für den [Dem.] Kaiser blieb nichts anderes übrig. | tago-ḿeźe E:Mar, taga-ḿäźä E:Kažl что-то / irgend etwas. babaj, a babaj, vanttaja, tago[‑]ḿeźe ĺiś di͔ v́eši͔ ḱecte͔m gruša ṕeĺksḱet́ E:Mar (282) Alte, ei Alte, sieh, wiederum ist etwas hervorgekommen und bittet mich um Markenscherbchen. si͔ńś äś jutkuvast taga[‑]ḿäśt́ toškaśt́ E:Kažl (III296) Sie flüsterten miteinander etwas.

ḿeśt́ E(allg.) ― ḿeśt́ M(allg.) (Pl.) [что? / was?; к чему? / wozu?; почему? / warum?]. ḿeśt́ mastor laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. ḿeśt́ t́ejńan ńej mon ḱiskavtomo? E:Mar (2121) Was soll ich jetzt ohne Hunde tun? ṕiže͔ duganok [ḿeśt́] t́ejńi, maze͔ duganok [ḿeśt́] ašči͔? E:Mar (114) Unser kleiner Liebling, was tut er, unser hübscher Liebling, wie befindet er sich? [ḿeśt́ śiḿemkse͔t́‑]jarcamot? E:Mar (1230) Was für Getränke und Gerichte hast du? [ḿeśt́] jakavtat[‑]pakavtat? E:Mar (1228) Warum gehst du da hin und her? [ḿeśt́] a [ḿeĺavtan]? E:Mar (112) Wie sollte ich nicht trauern? iᵪ, ćori͔ńem, ḿeśt́ jakat? E:Mar (2106) Ach, mein Söhnchen, wozu wirst du diese Fahrt machen? [ḿeśt́] mastor laŋkso ńej latkńe, [ḿeśt́] mastor laŋkso ńej pantne͔ E:Mar (1222) Was es auf der Erde auch nur für Täler gibt, was es auf der Erde auch nur für Hügel gibt. ḿeśt́ t́ija jakat? E:Atr [Was treibst du dich hier herum?]. ḿeśt́ ṕejd́at, ŕiv́iś svaᵪa? E:Kal (2137) Weshalb lachst du, Gevatter Fuchs? vaga[‑]vaga, ton, ḿeśt́ ton t́eit́, ton svat ṕiŕǵiḿ(e) ińazur! E:Kal (2135) Oh weh, was hast du getan, Gevatter Fürst Pirgime! kavańasi͔ź ṕiŕǵiḿ(e) ińazurt i śeḿb́iᵪ́ńiń, ḿeśt́ marʿtunza arct E:Kal (2137) [Sie] bewirten ‒‒‒ Fürst Pirgime und alle mit ihm gekommenen Begleiter. vaga ḿeśt́, ćori͔ŋǵit́, dajt́e v́iᵪ́ḱińiḱ[‑]v́iᵪ́ḱińiḱ karmatama tandafńiḿe! E:Kal (2130) Seht mal, Burschen, lasst uns einander zu schrecken anfangen! ḿeśt́ at karḿe t́ejńiḿe, ḿeśt́ at karḿe korʿtama, ton ĺa drožak! E:Kal (2136) Was er auch [tun wird, was er auch sprechen wird,] schweige du nur und rühre dich nicht! ḿeśt́ kajgat M:P Was (Warum) schreist du? ńäń meśt́ kočkasaź, ńäń meśt́ pə̑rna·saź? M:Katm (IV463) Wer hebt es auf, wer sammelt es? pajarʿńä-ḿeśńä M Die Bojaren und ihresgleichen. tosa uĺśt́ starə̑stat́ńä-ḿeśńä M:P Da war der Dorfschulze mit anderen (Beamten). toso uĺńeśt́ starustańek-ḿeźńek E:Mar [Kom.] [Da war der Dorfschulze mit seinen Untergebenen]. son ejkakšńek, koźejkańek-ḿeźńek tuś E:Mar Er begab sich fort samt seinen Kindern und seinem Weibe, samt allem, was er hatte. kandi͔t́ v́iŕcta kotkodavuń ṕiza kotkodavńiḱ-ḿeźńeḱ E:Petr (VIII156) Man bringt aus dem Wald einen Ameisenhaufen mit Ameisen und all dem, was es da gibt. son tuś avańek-ḿeźńek M:P Er begab sich fort samt seinem Weibe und allem. moń ṕäĺən saśt́ popə̑ńək-ḿeźńək M:P Mich besuchte der Pope samt seinem Gefolge (seinen gewöhnlichen Gefährten). voŕgəćt́ alašańəḱ-ḿeźńəḱ M:P [Sie flohen samt ihren Pferden und all ihrem Eigentum]. | ḿeśt́jak E:Mar [что-нибудь] / irgend etwas; (mit Neg.) [ничего] / nichts. vaj ḱiščat[‑]morat, [ḿeśt́jak] a dumat (148) Ach, du tanzest, singst, an nichts denkst du.

ḿeźeń ChrE E:SŠant Jeg Sulli, ḿeźiń E:Mar, ḿäźeń E:Gor ― ḿeźəń M:P (Gen.) [какой?, который?] / welch ein?, was für ein? ḿeźiń [Gen.-Obj.] t́ejeḿe karmatanok? E:Mar (2121) Was werden wir anfangen? [ḿeźiń] robota roboti͔t́? E:Mar (1168,172) Welche Arbeit tun sie?, Mit welcher Arbeit sind sie beschäftigt? ḿeźiń lomań[‑]či͔ńe kačadi͔ E:Mar (292) Was für ein Menschengeruch ist (hier) wahrzunehmen? ḿeźeń robotamoś ṕeḱ staka? – kulumaś E:Mar (243) Was für eine Arbeit ist die schwerste? – Das Sterben. ḿeźiń a kuvat́! E:Mar (2123) Wie denn nicht! vaj ḿäźeń čińe, kat́a, kačadi͔? E:Gor (VII218) Was für ein Gestank, Katja, ist zu fühlen? ḿeźeń pas kandi͔ńźet́? E:SŠant Was für ein Gott hat dich (hierher) geführt? toloń krugomga [ḿeźeń] v́i ašči͔? E:Jeg (196) Was für eine Schar sitzt um das Feuer herum? ḿeźəń valda ńäjəńd́əvi? M:Lemd (IV172) Was ist das Helle, das man sieht? ḿeźeń[‑]kak čumo, v́eĺeń at́at, a sodan E:Sulli (VII92) Ich weiss, ihr Dorfalten, keine Schuld. | eŕva ḿeźeń ChrE E:Večk [всякого рода, разное] / allerlei, verschiedene. | ḿeźeń ḱis ~ ḿeźiń ḱis ~ ḿeźeń ḱise͔ ~ ḿeźiń ḱise͔ E:Mar, ḿeźeń ḱise͔ E:SŠant, ḿeźeń ḱińes E:NPyrma [почему?] / warum? [ḿeźeń] ḱis, avaj, avaŕd́at? E:Mar (112) Warum weinst du, Mutter? ḿeźiń ḱis, d́edaj, t́uŕt́ado? E:Mar (2105) Warum, Grossväterchen, balget ihr euch? ḿeźiń ḱise͔, dočam, avaŕd́at? E:Mar (287) Warum weinst du, meine Tochter? ḿeźeń ḱise͔ nakazasaḿiź E:SŠant (I12) Was strafst du uns? ḿeźeń ḱińes, t́et́akaj, t́iŕiḿek? E:NPyrma (VII74) Wozu hast du mich, Vater, aufgezogen? | ḿeźeń kuvalma E:Večk SŠant Jeg почему? / warum?, wozu?, in welcher Hinsicht? [ḿeźeń] kuvalma ruzoń v́i ašči͔? E:Jeg (196) Warum sitzt die russische Schar da? [ḿeźeń] kuva·lma v́eĺe·ś ṕeḱ paro·? E:Jeg (192) In welcher Hinsicht ist das Dorf so gut? | tago-ḿeźiń E:Mar [что-нибудь] / irgend etwas. i ḱed́enze͔ juᵪad́iźe, – tago[‑]ḿeźiń načko! (295) Und er schwenkte seine Hand, – [da gab es] irgendwas Nasses!

ḿeźńeń ChrE E:Mar ― ḿeźəńd́i M:P, ḿeźńd́i M:Pimb (All.) зачем?, начто? / weshalb?, wofür?, wozu?, warum? ḿeźńeń t́e skot́inańt́ puṕiḱ E:Mar (210) Wozu hast du [Schlange] dieses Vieh gestochen? [ḿeźńeń] jomavti͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška [poli͔ńet́]? E:Mar (16) Warum hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten vernichtet? meźńd́i ščajt́ ščamńäńəń M:Pimb (IV798) Warum hast du meine Kleider angezogen?

ḿeźd́e E:Mar NPyrma SŠant, ḿeźd́eń E:Kozl [poet.] ― ḿeźd́ä M:Kul (Abl.) [от, из чего?] / wovon?, woraus?; [что?] / was?; [по какой причине?, почему?] / aus welcher Ursache?, warum? ton, ŕiv́eś, ḿeźd́e jarcat? E:Mar (2101) Du, Fuchs, was frisst du? [ḿeźd́e] ṕiĺet́ toń maŕäś, [ḿeźd́e śeĺḿet́] toń ńejńeś, iĺa jovtńe jatońeń! E:Mar (1194) Was dein Ohr hörte, was dein Auge sah, verrate es nicht den Fremden! ḿeźd́e a sodan, śe t́eńt́ uĺeze͔! E:NPyrma (VII74) Sei dir das, wovon ich nichts weiss! ḿeźd́e kundatoć, v́ed́[‑]ava, v́eslam? E:NPyrma (VII74) Warum, Wassermutter, blieb mein Ruder stecken? vaj ḿeźd́e paro surgutoń pakśa E:SŠant (I471) Wieso ist die Mark Surgut gut? ḿeźd́eń śupav da luḱijanoś E:Kozl (I126) Woran ist Lukijan reich? [ḿeźd́ä] ḱeĺgat ton jarʿcat, [ḿeźd́ä] ḱeĺgat ton śəma·t M:Kul (IV52) Was du magst, kannst du essen, was du magst, kannst du trinken. | tavo·-ḿe·źd́e E:VVr [по какой-то причине / aus irgendeinem Grunde]. pat́a·zo tavo·-ḿe·źd́e ḱeži·jaś (III265) (Da) wurde seine Schwester aus irgendeinem Grunde böse. | ḿeźd́ejak E:Mar [от, из чего-нибудь] / aus, von, mit irgend etwas. baranne͔[‑]brat, ḿeźd́ejak kavańamaĺ gośt́iś (2116) Bruder Hämmelchen, mit irgend etwas sollten wir den Gast verpflegen.

ḿeźd́ińeń E:Kozl NSurk [eine Art dem. Abl. (in der Volksd.)]: ḿeźd́ińeń eŕḿej eŕeḿej kuĺav́i? E:Kozl (I403) Was soll Eremej vermögend machen? ḿeźd́ińeń paro a bratci͔ šantala E:Kozl (I339) Wieso ist, Brüder, Schantala schön? uš ḿeźd́ińeń paro śiḿb́iŕ[‑]gorodoś E:NSurk (II36) Was macht die Stadt Simbirsk schön? [ḿeźd́ińeń] paro od śed́eĺḱinaś? E:NSurk (I37) Was macht Od-Sedelkina schön?

ḿejse͔ [< *ḿeźse͔] E:Mar ― *ḿeźəsa M (Iness.) [в чём?, чем?] / worin?, womit? [ḿejse͔] t́ŕasi͔ńeḱ [ḿiń śeḿijanok]? E:Mar (136) Womit werden wir unsere Familie ernähren? ḿejse͔ nalkśat, śeḱeń ejse͔ tokavat E:Mar (275) Womit du spielst, daran stösst du dich. | ńe ḿejsa E:Petr [нечем / keineswegs]. konań ṕiče uskums ńe ḿejsa, čaṕit́ čuva žeŕd́ań kandi͔laz (VIII252) Wer keineswegs (in keiner Weise) eine Kiefer holen kann, stellt einen Sarg ‒‒‒ aus dünnen Stangen her.

ḿejsta [< *ḿezsta] E:Petr (El.): kolma čista, kota-v́ejksa čista, kota ńed́ĺasta, eĺ svad́basta[‑]ḿejsta “eźeḿ [ozaińt́]” lov́et́ [kuli͔ńt́] tarkas i lov́et́ ejse͔ndza rode͔ks (VIII254) Am dritten Tage, vom sechsten (Tag) bis zum neunten Tag (am sechsten oder neunten Tag), an dem Tag, wo sechs Wochen nach dem Todesfall vergangen sind, oder (auch) auf der Hochzeit und dergleichen wird der Stellvertreter für den Gestorbenen und ebenso für einen Verwandten gehalten.

ḿejs ChrE E:Mar Hl Bag SŠant, ḿäjs E:Kažl, ḿejś E:Jeg ― ḿäs ChrM M:P Pš, ḿes M:Čemb Sel (Ill., < *ḿeźs) [зачем?, почему?] / warum? (wird in M dial. auch wie ein Vern.-Wort nach der objektiven Konjug. konjugiert); зачем-то / für irgend etwas, irgendeiner Sache wegen, aus irgendeinem Grunde, eben darum (E:Mar); [что] / dass (M). ḿejs [si͔t́]? E:Mar (281) Warum bist du gekommen? ḿejs popońt́ čav́iŋḱ? E:Mar (295) Warum habt ihr den Priester getötet? [ḿejs], eŕźäń saldatḱi, avaŕd́at? E:Hl (180) Warum, erzjanisches Soldatchen, weinst du? ḿejs kuva jakat ton avaŕd́at? E:Bag (I1) Was weinst du bei deinem Gehen? ḿejs jakat? E:SŠant Warum streifst du umher? [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ se͔ŕid́i E:Jeg (188) Warum bin ich so krank am Magen? ton [ḿejś] ava·ŕd́at, d́ŕiga·, koĺǵi·ńd́at? E:Jeg (1102) Warum weinst du, Driga, warum vergiessest du Tränen? ton [ḿäs] avaŕd́at, rakša, t́aškava? M:P (IV408) Pferd, was weinst du so sehr? [ḿäs] iĺä·t́, t́äd́äj, rana macamak? M:Pš (IV401) Warum legst du mich, Mutter, früh am Abend schlafen? ton [ḿäs] juma·fti͔t́ a moń fḱäńäźən M:Ins (IV246) Warum hast du mein Einziges (Kind) umgebracht? ḿes [jakaftsaśt́] lovt́ laŋga [M:Kr] (IV146) Warum zwingt ihr sie, auf dem Schnee zu gehen? [ḿäs] ṕäḱ mazi͔sta kasftə̑majt́? M:Sandr (IV225) Warum hast du mich als so Schöne aufgezogen? [ḿäs] ṕäḱ koźäńä [ḿiklań] navkańäś M: Cjatn (IV311) Warum ist Miklas Navka so reich? [ḿäs] af ḱəŕca·jt́ ton [naro·tḱäćəń] M:Katm (IV349) Warum beherrschest du nicht dein Volk? [ḿäs] ton śiv́əńd́it́ [ḿed́əń] pŕeŋkańəń, [ḿäs] ton śiməńd́it́ šapam v́ina·ńəń? [M:P] (IV216) Weshalb hast du von meinen Honigkuchen gegessen, weshalb hast du von meinem scharfen Branntwein getrunken? [ḿäsajt́] śiv́əńd́ä [ḿed́əń] ṕŕeŋkańəń M:P (IV207) Warum assest du meine Metkuchen? ḿäsajt́ śivəńd́ä pŕeŋkańəń M: Sel Warum hast du [? nicht] meine [Lebkuchen] gegessen? mon ḿäsajńä šav eś pŕäźəń M:P Warum habe ich mich [? nicht] getötet? mon ḿäsašt́əń šav toń M:P Warum habe ich dich [? nicht] getötet? mon ḿäsajńä šav soń M:P Warum habe ich ihn [? nicht] getötet? mon ḿäsə̑d́äź šav t́iń M:P Warum habe ich euch [? nicht] getötet? [ḿäsajt́] šavftə̑kšńä moń śorańäźəń? M:Saz (IV58) Warum hast du meinen Sohn umbringen lassen? t́at ḱäžijä, ḿäs t́ä śormaźəń marʿta maš́ńəft́əšt́əń M:P [Nimm es nicht übel, dass ich dich mit meinem Briefe bemühe!]. | a ḿejs E:Mar напрасно / vergebens (= a ḿeźeks).

ḿeźga() E:Mar, ḿeźga E:Jeg (Prol.) [чем?, в чём?, в каком отношении?] / wie?, woran?, in welcher Hinsicht? [ḿeźgań] udalaś nad́jäń palaga, [ḿeźgań] ṕeḱ vad́ŕa suka palaga? E:Mar (118) In welcher Hinsicht ist Nadjas Pelagia wohlgelungen, in welcher Hinsicht ist die Hündin Pelagia ausgezeichnet? [ḿeźga] śupav [d́eḿeńt́ej]? E:Jeg (1106) Wie [Woran] ist Dementej reich?

ḿeźeks E:Atr (Transl.) [к чему?, зачем?] / wozu?, warum? ḿeźeks kočkasi͔ ṕič-umaŕńet́ńeń (I451) Warum pflückst du die Preisselbeeren? | a ḿeźeks E:Mar незачем, напрасно / vergebens. | ḿeźeksak E:Mar (mit Neg.) [ни к чему] / zu nichts. ḿeźeksak a maštov́i (263) Es taugt zu nichts.

ḿeźəŋksa M:P Čemb Sučk, ḿeźiŋksa M:Sel [ḿeźəń + iŋksa] за что? / warum?, weshalb? | aš ḿeźiŋksa M:Sel [по никакой причине] / aus keinem Grunde. salda·t aš meźiŋksa, juma·ftə̑ms (IV824) Es gibt nichts, weswegen man den Soldaten umbringen könnte.

*ḿeźińe E:NSurk (Dem. zu ḿeźe): nuš ḿeźińeń ḱise͔ t́ejt́eŕ[‑]ejd́e kazan[‑]ojš eŕaś, vaj ḿeźińeń ḱise͔ azravka guberskojse͔ ajš (I455) Weshalb lebte das Mädchen in der Stadt Kasan, weshalb lebte die Herrin in der Gouvernementstadt?

ḿeźńä M:P Atjur (Dem. zu ḿeźä) [что / was]. ḿeźńat alə̑ndza, vaśut́ pŕalə̑ndza M:Atjur (VIII368) Was hat Vasju unter sich, unter seinem Kopf?

ḿeźńava ~ ḿeźńavə̑k M:Sel (mit Neg.) [ничто] / nichts. af eŕäv́i t́ejńəḱ ḿeźńava Wir brauchen nichts. oj af eŕav́iᵪ́t́ t́eiń [ḿeźńava] (IV293) Ach, ich mag nichts. ṕičt́t́ pŕasa ašeĺ [ḿeźńavə̑k] (IV823) Es hat im Gipfel der Kiefer nichts gegeben.

ḿeśt́əms M:P Pš Kr Čemb Gor Atj [ḿeźä od. ḿeśt́ + t́ijəms] [что делать? / was machen?, was tun?]. ḿeśt́an? M:Kr [Was werde ich tun?, Was soll ich tun?].

ḿeśt́əḿä M:P Pš Kr, ḿeśt́əma M:Čemb [Atjur], ḿeśt́əm M:Gor ([Inf.] ḿeśt́ + t́ijəḿä “um was zu tun”) зачем?, начто? / wofür?, weshalb? (= ḿezəńd́i, ḿeśəńd́əḿä). [ḿeśt́əḿä] sat́? M:P (IV855) In welcher Absicht bist du gekommen? tabaku šalʿkćä marʿta ḿeśt́əḿä moĺat kalaćä-lavkat́i? M:P [Was gehst du mit deiner Nase voll Schnupftabak in die Semmelbude?]. ḿeśt́əma moĺat? M: Čemb Um was zu tun gehst du (dahin)? [ḿeśt́əḿä] moĺat, [avəśḱät́śä] a moń [eŕgavan] [M:Kr] (IV97) Weshalb solltest du gehen, ich bin ja an der Stelle deiner Schwiegermutter (da)? ńä kuda·t́ńä [ḿeśt́əm] saśt́, ńä kuda·t́ńä [ḿäs] saśt́ M:Gor (IV478) Wieso sind diese Kuda gekommen, warum sind diese Kuda gekommen? śiń [ḿeśt́əma] äŕaskat́śt́? M:Atjur (VIII364) (Weshalb) haben sie sich beeilt?

ḿeśńems E:Atr Večk, *ḿeśt́ejńems E:Petr Bug, *ḿäśt́ijńems E:Ba ― ḿeśəńd́əms (Präs. M ḿeśəńd́an (ḿeśt́əńd́an), ḿeśəńd́at, ḿeśəńd́i, ḿiń ḿeśəńt́t́ama, t́iń ḿeśəńt́t́ada, śiń ḿeśəńd́iᵪ́t́; Prät. ḿeśəńd́əń, ḿeśəńd́ət́, ḿeśəńt́ś, ḿeśəńd́əḿä usw.) M:P Pš Kr Čemb Sučk Ur, ḿeśt́əńd́əms M:Sel Pičep Temn [ḿeźe, ḿeźəń, ḿeśt́ + t́ejńems, t́ijəńd́əms] [Frequ. zu ḿeśt́əms M] что делать? / was machen? ton, ḿe·ŕi, i·śt́a ḿe·śńat? E:Atr (III281) “Was tust du so?” sagt sie. vaj śeste͔ polaj ḿeśt́ejńat [E:Bug] (VI42) Was wirst du dann tun, Mann? toń polat ńej [ḿeśt́ejńe] E:Petr (VIII210) Was wird dein Mann nun tun? ḿeśt́ejńet́ana, t́at́aj E:Petr (VIII216) Was werden wir (nun) tun, Vater? mon ḿeśńan?! E:Večk, mon ḿäśt́i·jńan E:Ba, ḿeśəńd́an M:Pš Kr, ḿeśt́əńd́an M:Sel Was soll ich tun?! vaj mon [ḿeśt́əńd́an] śorańaftə̑ma? M: Pičep (VIII272) Was werde ich ohne (meinen) Sohn tun? ḿeśəńd́i śakańäś? M:Kr Was macht der Topf? kaza vajt́ marʿta uĺu [ḿeśəńd́i]? M (IV231), kazə̑ vajt́ marʿta, uĺä, [ḿeśt́əńd́i]? M:Temn (VIII308) Was macht Uljama mit (der) Ziegenbutter? [ĺäj] omb [šiŕi ḿeśeńt́t́ama]? [M:?P] (IV443) Auf die andere Seite des Flusses, was machen wir (da)? ḿeśəńd́əmä! [? Prät. 1. Pl.] M:P Was haben wir nun getan?, Was wird jetzt mit uns geschehen? | ḿeśəńd́əḿä M:P [Inf.] зачем?, начто? / weshalb? [eig.: um was zu tun] (= ḿeźəńd́i, ḿeśt́əḿä).

ḿeźama M:P Temn [?Ur] (Gen. -ń, Nom. Pl. -t), ḿeźama M (Nom. Pl. ḿeźamət) [какой?] / was für ein? mońć af soca, [ḿeźama] M:P (IV639) Ich weiss (aber) nicht, was für eins es ist. ḿeźamat ton korʿtat? M:P Was für Sachen erzählst du? naraf [pŕä] toń [ḿeźama t́evt́śä]! M (IV633) Was hast du damit zu tun, geschorener Kopf? nado·b́jät́ńä [ḿeźamə̑t]? M (IV440) Welches sind die Arzneien? ḿeźama ṕäĺd́ä ŕiba ṕäk koźä M: Temn (VIII334) In welcher Hinsicht (woran) ist Riba (so) sehr reich? vasca ḿeźamat alə̑nza nad́uń, pŕalə̑nza? M:Temn (VIII314) Was hat Nadju im Bette unter sich, unter ihrem Kopf? | kat́-ḿeźama [M:P] [какое-нибудь] / irgendwelches.

ḿijaro E:VVr [сколько? / wieviel?]. | ḿijars E:VVr (Ill.) [как долго?, сколько времени?] / wie lange?; [в то время как, пока] / während, bis. | ḿijarks(t) E:VVr [? Transl.; ? Adv.] [сколько раз? / wie viele Male?] [ḿeje + -aro; vgl. ḿeźe (oben)].

źaro ChrE E:Mar Atr Gor Večk Myv SŠant, źara E:Ba Petr, ḿiźa·ra E:Kad, ḿiźara E:Kal (Nom. Pl. ḿiźa·rʿt), *ḿiźara E:Šokša (Nom. Pl. ḿiźart), mᴉźa·ra E:Kažl ― məźa·ră ChrM M:P Vert, źara M:Katm Jurtk сколько? / wieviel?; [столько] / soviel wie, wieviel, so viel, soviel (E M); (temp. Konj.) [когда] / wenn, als (M:Vert). toń źaro ŕev́et? E:Mar Wieviel Schafe hast du? źaro ijenze͔[‑]godonzo, źaro ṕečatonzo[‑]śormanzo, śńaro kaźńenze͔ E:Mar (25) Soviel als es [das Geldstück] Jahre hat, soviel als es Stempelfiguren und Zeichen hat, soviel enthält es Schätze. źaro kardońt́ ejse͔ b́ŕovnat́ńe, śńaros raštast! E:Mar (218) Soviel es in dem Stalle Balken gibt, bis zu einer solchen Zahl mögen sie [die Pferde] sich vermehren! mon źaro targan, źaro mujan, tońd́ak a stuvtan E:Mar (220) Soviel als ich [Schätze] aufgraben werde, soviel als ich finden werde, auch dein werde ich nicht vergessen. źaro ńed́ĺat ašt́ekšńit́, źaro ḱesak št́eŕd́ekšńit́? E:Atr (I507) Wie viele Wochen hast du (dort) zugebracht, wie viele Strähnen hast du gesponnen? źaro śormanʒo, źńaro (od. śńaro) sovazo uĺe-paro E:Gor [Soviel Prägungen es darauf (auf der Münze) gibt, soviel Einkünfte möge es geben!]. źaro śormanʒo, śńaro kaźńenʒe͔, śńaro lovmanʒo E:Myv (III58) Wieviel es darauf [auf der Münze] (eingeprägte) Zeichen gibt, soviel Geschenke, Gaben (möge es bedeuten). ńe osksne͔da eŕet́ [v́eĺese͔ńt́ źńara], źara [v́eĺese͔ńt́] rott E:Petr (VIII96) Solche Opferfeste finden im Dorfe soviel statt, wieviel es im Dorfe Sippen gibt. son maksi͔, źaro eŕav́i E:Večk Er wird geben, soviel nötig ist. źaro v́ešit́, ton i ńej pant E:SŠant (I86) Was sie verlangen, bezahle! moń śiźǵeḿiń śiśiḿ ṕŕev́iḿ, a tońt́, karga, ḿiźara? E:Kal (2143) Ich habe siebenundsiebzig Auswege, aber du, Kranich, wie viele hast du? ḿiźarʿt eŕʿt́, ńeḱńe mońd́eń sati͔t́ E:Kal (2143) Mir genügt soviel ich habe. lovni͔t́, sti͔ŕkaj, vaga, ḿiźart naŋsun ponat́ńe! E:Šokša (VII454) Zähle, Mädchen, wieviele Haare ich habe! ḿeźara ḱizə̑t́ńä? M:P Wie alt bist du?, Wie viele Jahre hast du? məźara af sodasi͔ M:P (IV703) Sie weiss nichts (über das Dorf). źara śakat́ esa jamksta, śəńa·ra šumbra·[‑]para[‑]ši uĺəza! M:Katm (IV746) Soviel Graupen es im Topfe gibt, soviel möge es Gesundheit und Wohlstand geben! məźa·ra śivan kšinzə̑n salə̑nzə̑n M: Vert (IV343) Wenn ich ihr Salz und Brot esse. | kat́-ḿeźa·ra M:P сколько-то / eine Menge, einige, wieviel immer. | źaro-bud́i E ― məźa·ra-bə̑d́i M:Sel [немного, до некоторой степени, некоторые] / ein wenig, etwas, einigermassen, einige. | məźa·ra-bə̑d́i kalnä M: Sel Eine kleine Menge Fische. | źaro (od. źart) jutkońt́ E:Mar [в течение какого времени?] / innerhalb welcher Zeit?, in wie langer Zeit? | ḿeźa·ra-ḿeźa·ra M:P сколько-нибудь / einigermassen, etwas, einige (= ḿeźa·rə̑və̑k M:P).

źarojak E:?Mar, źari͔jak E:Petr ― ḿeźa·rə̑və̑k M:P несколько, сколько-нибудь / irgend etwas, [ein wenig, einige]. sajsi͔ź v́eśe alašat́ńiń[‑]końkat́ńiń di͔ źari͔jak sarazi͔ń ṕizi͔ńit́ E:Petr (VIII110) Man nimmt alle für die Pferde (gebackenen) Pferdchen (Pferd-Kuchen) und einige Hühnernester.

źaroń ~ źari͔ń E:Mar, mᴉźa·rᴉn E:Kažl ― məźa·rə̑ń M (Gen.) [который по счёту?] / wievieler?; (mit Poss.-Suff.) [? (со) сколькими?] / [?] mit, zu wievielen? [məźa·rə̑ń] ḱäts [pat́škət́kšńəś, śəńa·ra uĺəza] para! M (IV787) Durch soviel Hände (diese Münze) gegangen ist, soviel Gutes möge ihm zuteilwerden! źarońet́ eŕat? E:Mar Wieviel Leute gibt es in eurem Hause [“Mit wie vielen der Deinen lebst du”]? źarońeŋḱ E:Mar Wie viel gibt es von euch? źarońeŋḱ roboti͔d́e? E, məźa·rə̑ńäńt́t́ rabo·tad́ä M Zu wievielen (von euch) habt ihr gearbeitet? mᴉźa·rᴉ͐nᴉ͐nzat E:Kažl, məźa·rə̑nzat? M:P Wieviel Einwohner (Leute) gibt es in eurem Hause? | źari͔ń-źari͔ń (-gak) E:Petr по сколько-нибудь / je etwas, je ein wenig. ḿejĺe [si͔ńć] rottne͔ kait́ źari͔ń-źari͔ń[‑]gak jarmak v́inas (VIII60) Darauf bezahlen die Verwandten je eine Summe Geld für Branntwein.

źardo ChrE E:Mar Atr Gor Sob Vač Škud, źardo ~ ḿiźardo E:Večk, ḿiźardo E:Vez, ḿiźarda E:Kal, ḿiźa·rda E:Kad, ḿiźa·rda ~ mᴉźa·rda E:Kažl, źarda E:Petr Ba ― məźa·rda ChrM, məźa·rda ~ ḿeźa·rda ~ źarda M:P, ḿeźa·rda M:Kr, mə̑źa·rda M:Sel, źarda M:Jurtk (Abl.) [когда?] / wann?; [когда, в то время как, пока] / wenn, als, so lange als, während, (M auch:) [насколько] / soviel. źardo [umaŕt́ńeń v́ićet́est] lovov́it́, źardo koŕeńeze͔ lovov́i modasto, śeste͔ eŕd́iks ṕed́azo E:Mar (212) Wenn die Kerne [Samen] der Äpfel gezählt werden, wenn seine Wurzeln in der Erde gezählt werden, dann hafte die Verfluchung! źardo ḱirvaśt́iv́it́, maćt́av́it́ v́edunne͔ń E:Vač Sob (III83) Wenn ein böser Zauberer sie ‒‒‒ anzünden und löschen kann. źardo čit́ńe[‑]kofńe v́äjc vasud́it́, śńardo dušmanne͔ń sajev́eze͔ ivan E:Škud (III97) Wenn jemals Sonne und Mond zusammenstossen, dann soll Ivan in die Gewalt des bösen Zauberers geraten! źardo śäd́ejest[‑]maksost karḿit́ kaval alga ńejavomo, śńardo javost E:Vač (III191-2) Wenn ihre Herzen [und ihre Lebern] unter den Armen sichtbar zu werden beginnen, dann mögen sie sich trennen. moĺet́ čijań-pat́ańt́iń čiń putuma, źarda čijań-[pat́ańt́] saims E:Petr (VIII8) [Sie] gehen zu der Braut, um den Tag festzusetzen, wo die Braut genommen (geholt) wird. śeḱᴉń vanᴉ͐k aj salatadi͔ź, aj mᴉźa·rda ḱež ḱiŕdit́, pulʿtatadi͔ź E:Kažl (III293) Man muss jeden Augenblick fürchten, dass sie euch bestehlen, oder, wenn sie erzürnt sind, euch brandschatzen. at pomńasajak [ḿiźa·rda] mat́ᴉd́uv́iń E:Kažl (III294) Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann ich einschlief. [məźa·rda ṕikst́] tarftsa, ti͔ uskə̑ma·śt́ M:P (IV853-4) Wenn ich am Seile rucke, dann zieht mich heraus! [məźa·rda uźəŕ ḱät́š́ḱś], uĺu suka·, lopajäj, [śəńa·rda] ton [ńäᵪ́t́] eŕafta[‑aštšəfta] [M: Kr] (IV279) Wenn der Axtstiel sich belaubt, Hündin Uljascha, dann (erst) sollst du ein (glückliches) Leben sehen! mə̑źa·rda [ḿir‑]šäᵪ́äŕ jarʿtsaj ezdə̑də̑nza M: Sel (IV762) Wenn die ganze Welt davon etwas zu essen bekommt. mə̑źa·rda lotkaᵪ́t́ ṕiškə̑də̑mə̑da M:Sel (IV815) Bis sie zu schreien aufhören. [t́śorańät́i], mə̑źa·rda kuts(a) aščəś, t́ijś [t́okə̑ŕńä] M: Sel (IV809) Dem Jungen machte er, solange er zu Hause war, eine Armbrust. to·ka-[pa·bańä, məźa·rda t́äĺäjt́śä śemb́ä praśt́i·ndaśt́] M (IV783) Tennen-Alte, soviel du Drescher hast, mögen sie alle (dem Kranken) verzeihen! | a ḿiźardo E:Večk Vez нисколько / kein bisschen, keineswegs. a ḿiźardo son ṕeḱ śupav E:Večk Er ist nicht so sehr reich. a ḿiźardo ivaš ṕeḱ śupav E:Vez (II78) Ivascha ist nicht besonders reich. a ḿiźardo sonʒe͔ ejste͔ ṕŕev́ejat E:Večk Du bist kein bisschen vernünftiger als er. | eŕva źardo E:Mar Večk во всякое время / immer, stets, ständig, fortwährend, zu jeder Zeit. | kat́-ḿeźa·rda M:P когда-то / irgendwann, wann immer. | koj-źardo E:Mar ― koj-məźa·rda M:Čemb кое-когда / irgendwann. | ḿiźarda-ḿiźarda E:Kad ― ḿeźa·rda-ḿeźa·rda M:P, źardə̑-źa·rda M:Jurtk когда-нибудь / bisweilen, dann und wann. | tago-źardo E:Mar Večk когда-то / irgendeinmal, irgendwann. | źardo ḿejĺe E:Mar [через некоторое время] / nach einiger Zeit. | źardoń pora E:Mar [пока] / solange wie. uᵪ źardoń pora mon aščan (1216) Ach, solange ich da stehe. | źardo-žo E:Mar когда же? / wann denn?; [? именно тогда] / ? eben dann.

źardojak E:Mar Ba, ḿiźardojak E:Kal ― ḿeźa·rdə̑və̑k M:P [в любое время] / zu jeder beliebigen Zeit, wann es auch sei, irgendwann; (mit Neg.) [никогда] / nie, niemals. pazne͔ń moĺitvaś źardojak a joḿi E:Mar (278) Ein Gebet zu Gott geht niemals verloren. ḿiń iśt́at mastor laŋksto źardojak goŕńićat eźińeḱ ńekšne͔ E:Mar (2106) Solche Zimmer haben wir in der ganzen Welt nimmer gesehen. źardojak a moĺä E:Ba Er geht niemals (dahin). | məźa·rdə̑ŋga M:P Sel когда-нибудь / irgendwann, irgendeinmal; (mit Neg.) [никогда] / nie, niemals. məźa·rdə̑ŋga af kuli͔ M:P Sel Er wird niemals sterben. kolm(a) aršə̑tt ezdə̑də̑n, məźa·rdə̑ŋga af ńäjsa. – kalmaf lomańć [M:P] (IV633) (In einer Entfernung von) drei Arschinen von mir, niemals sehe ich ihn. – Der beerdigte Mensch.

źarc E:Mar Večk, źari͔s ~ źarc E:Petr ― məźa·rs (~ ḿeźa·rs) M:P Pš, ḿəźa·rs M: Sel, məźa·rə̑s M, źars ([?] źarə̑ska) M: Jurtk (Ill.) [как долго?] / wie lange?; [до каких пор?] / bis wohin?; [пока] / solange als, während; [до] / bis. rottne͔ kaźit́ nardamut́ńiń karča jarmaksa, ḱiń źari͔s v́iiza sate͔ E:Petr (VIII6) Die Verwandten (ihrerseits) schenken gegen (als Gegengeschenk für) die Handtücher Geld je nachdem, wieviel dem Betreffenden es das Vermögen (‘die Kraft’) gestattet. źarc purni͔t́ čijań-[pat́ańt́] rottne͔ń, [žeńeᵪ́eńt́] t́ät́as kaje “propoj” E:Petr (VIII12) Während die Verwandten der Braut zusammengerufen (eingeladen) werden, bezahlt der Vater des Bräutigams Geld für die Zecherei (Trinkgeld). ṕiksə̑k kšńit́, məźa·rs ṕśi! M:P Schmiede das Eisen, solange es heiss ist! məźa·rs at́äś v́iŕəsa, məźa·rs pabaś ṕeŕəsa M:Pš (IV424) Solange der Alte im Walde ist, solange die Alte in der Viehkoppel ist. ḿeźa·rs ton t́as[a] aš́tšat, kaĺd́av af uĺi M:P Solange du hier bist, gibt es keine Not. aščeda t́asa, ḿəźa·rs mon ozndan tosa M:Sel Steht ihr hier, solange ich dort bete (mich bekreuzige)!

źarkśt́ E:Mar, ḿiźa·rks E:Kal ― ḿeźa·rkśt́ M:P [сколько раз?] / wie viele Male?

źarot́ks E:Mar Večk (Gen. -i͔ń) [который по счёту?] / der wievielte?

źaroće E:Mar Večk, źarᴉ͐ćä E:Ba ― məźa·rćä M:P [который по счёту?] / der wievielte? źaroćesat? E:Mar Večk In welchem (Im wievielten) Lebensjahre bist du? məźa·rćəsa toń śoraćä? M:P Im wievielten Lebensjahre ist dein Sohn?

źari͔ja E:Mar Atr Petr Večk [сколько?] / wieviel?; [так много!] / so viel! (im Ausrufe) (E:Mar); несколько / etwas, ein wenig (E:Večk); очень много / sehr viel (E:Petr). toń źaro ŕev́et́? – moń źari͔ja! E:Mar Wie viele Schafe hast du? – Ich habe eine Menge! źari͔·ja to·so o·ftot! E:Atr (III340) (Aber) wieviel Bären gab es da! śed́ iḱiĺe źari͔ja [iśt́att] ĺemt́ [uĺńiśt́] eŕd́źat́ńiń E:Petr (VIII150) In alten Zeiten hatten die Ersänen viel solche Namen. toso uĺńeśt́ źari͔ja lomat́ E:Večk Da waren einige [viele] Leute. źari͔·ja (lomat́) [E:?Mar] Einige (Menschen).

źari͔jakśt́ E:Petr несколько раз / einige od. viele Male, mehrmals. [sońć] at́ińiś ńejeźe [źari͔jakśt́] (VIII252) Der Alte selbst hatte sie manchmal gesehen.

źarun(d)zams E:Mar [умножать] / vervielfachen.

2ḿe E:Večk [подраж. блеянию козы] / das Meckern der Ziege nachahmendes Wort.

ḿeć E:Mar (Gen. -iń), ḿeć E:Kad мяч / Ball (E:Mar); [большой лоскутный диск для метания при игре в яйца / aus Fetzen gemachte grosse Scheibe, mit der man im Spiel nach Eiern wirft] (= oska E:Mar) (E:Kad). | ḿeć(t)se͔ nalkśems E:Mar [играть в мяч] / Ball schlagen. — [Russ. мяч].

ḿećḱe E:Mar (Dem. zu ḿeć).

ḿećkams E:VVr помять / (zer)stampfen, zerfeinern (z.B. Stroh, indem man es durch Pferde zerstampfen lässt), (zer)quetschen. sova·ś ovto·ś kudo·s i dava·j ḿešo·kośt́ ḿećka·mo (III291) Der Bär trat ins Haus und begann den Sack zu quetschen. ḿećka·ś, ḿećka·ś i tuśt́ este͔d́inde͔ v́eŕt́ (III291) Er quetschte und quetschte, da kam Blut hervor.

*ḿeč M:Sel [меч] / Schwert. artt, ḱeŕḱ kučka·va [ḿečsə̑t] (IV815) Reite, triff es in die Mitte mit deinem Schwert. — [Russ. меч].

ḿeč́ä E:Kad (Nom. Pl. ḿeč́t́), ḿeče· E:Kal, *ḿeče E:Šokša, ḿäčä E:Kažl (Gen. ḿäčᴉń, Nom. Pl. ḿäčt), ḿeča E:[?]Večk [голубь] / Taube. pokščeń eŕḿiĺ matᵪsa, a ṕeŕᵪ ozafńiź ašut ḿeč́t́ E:Šokša (VII470) Mein Grossvater hatte einen Erdkeller, (um ihn) herum hatte man weisse Tauben sich setzen lassen. | ḿäčiń guĺiŋgum E:Kažl голубчик, голубушка / (mein) Täubchen. | pəŕḿe·č ChrM M:P (ṕeŕɛ̆ + ḿeč) [домашний голубь] / zahme Taube (vgl. kuĺä). | kə̑lfo·j pəŕḿe·č M:P [вид голубей] / eine Taubenart. | ṕəŕḿe·č-śorma M:Gor [вышивка внизу в женской рубашке] / eine Stickerei an der Seite am unteren Saum des Frauenhemdes. | v́iŕəń pəŕḿe·č M:P [дикий голубь] / wilde Taube. | pəŕḿe·čḱä M:P (Dem.) [домашняя голубка] / zahme Taube.

ḿečiŋǵe E:Kal (Dem. zu ḿeče·) id.

ḿečəńä M:P (Dem.) id. moń uĺišt́ kafta ḿečəńäńä (IV650) Ich habe zwei Tauben.

1ḿed́ ~ ḿäd́ ChrE, ḿed́ E:Mar Kal, ḿäd́ E:Ba Kažl ― ḿed́ ChrM M:P [мёд] / Honig. pućt́ iḱeĺem ḿed́, varšti͔ja – v́ed́! E:Mar (2117) Sie reichten mir Honig dar, ich schaute ihn an, – es war Wasser gar! moŋgak tosuĺiń, ḿed́[‑]ṕiva śiḿiń E:Kal (2130) Auch ich war dort, trank Honig und Bier. ofta ńäškt tapaś, ḿäd́ kanc E:Kažl (2151) Der Bär zerbrach eine Menge Bienenkörbe und brachte Honig. | ḿed́-arvo E:Mar Bug, ḿed́-argo E:VVr, ḿäd́-a·rva E:Ba (Nom. Pl. -a·rvut) ― ḿed́-aru(ńä) M:P, ḿed́-aru M:Sučk сыта, тюря / Honigwasser, heisses Wasser, in das Honig gemischt worden ist (M:P: wird gelöffelt, bes. bei Gedächtnisfeiern). śḿiŕań maĺo ḿed́[‑]arvodo śimd́iḿim E:Bug (V488) Smirjas Maljo liess mich einen Honigtrank trinken. radajəń marut́ śokś[‑ḿed́‑]aruńäś M:P (IV392) Radajs Maru, [süss wie] das herbstliche Metgetränk. | ḿäd́-čakšḱi E:Hl [сотовая ячейка] / Honigzelle. saltumu ḱiv́ǵiŕ[‑]al. – ḿäd́[‑]čakšḱiś (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. [?] – Die Honigzelle. | ḿed́-kuću M:Sučk [ложка для мёда] / Honiglöffel, Löffel mit Honig. sä͔vś ḱeŕəń pargə̑ńä i putś ezə̑nza vaj-kuću də̑ ḿed́-kuću (IV842) Er nahm einen Korb aus Rinde und legte einen [Butterlöffel und einen Honiglöffel] hinein. | ḿed́-paŕka E:Mar, ḿäd́-paŕᴉŋǵä E:Kažl [бочонок для мёда] / Honigfässchen. ombo ṕese͔ [ḿed́‑]paŕka E:Mar (166) Auf dem anderen Ende [ist] ein Honigfässchen. | ḿed́-ṕenš M:Prol [ложка для мёда] / Honiglöffel. sä͔vś ḱeŕəń pargə̑ńä i puć ḿed́-ṕenš i vaj-ṕenš (IV839) Er nahm einen Korb aus Rinde und legte einen Honiglöffel und einen Butterlöffel hinein. | ḿed́-plošḱińe E:Večk (Dem.) [блюдце для мёда] / Schüssel mit Met. | ḿed́-rosa E:VVr Večk, ḿäd́-rosa E:Ba медвяная роса / Honigtau (eine Pflanzenkrankheit). d́ikuša·ń koli͔· ḿed́-ro·sa E:VVr (II391) Honigtau, der den Buchweizen verdirbt. | ḿed́-sota E:Mar, ḿäd́-so·ta E:Ba медовый сот / Honigwabe. ḿäd́-so·ta ṕŕasᴉ͐·nza E:Ba (VII392) Eine Honigwabe auf ihrem Kopfe.

ḿed́ńe E:Mar ― ḿed́ńä M:P (Dem. zu ḿed́) id.

ḿed́ev E:Mar, ḿed́ev́ E:Petr ― ḿed́i M:P, ḿed́u M [переполненный мёдом] / voll von Honig (ńešḱe Bienenstock) (E:Mar); [замазанный мёдом] / mit Honig beschmiert (z.B. der Tisch) (E:Mar M:P); [медовый] / Honig- (E:Petr). ḿejĺe ḿed́ev́ suskumt́ńiń v́eśe se͔vse͔ź di͔ tuit́ [kuli͔ńt́] kuduv E:Petr (VIII236) Darauf isst man alle Honigkuchen auf und begibt sich ins Totenhaus (‘ins Haus des Verstorbenen’). ḿed́u ṕejəc [?]M Sein Zahn ist voll Honig.

ḿed́ijams E:Večk ― ḿed́əjams M:Sučk запачкаться мёдом / sich mit Honig beschmieren.

2ḿed́ E:Večk [медь / Kupfer]. ṕiĺǵeń alov pućt́, bratci͔, pondo ḿed́ (II105) (Da) legten sie unter meine Füsse, Brüder, ein Pud Kupfer. — [Russ. медь].

ḿed́ak E:Bug [прозвище (медник) / ein Beiname (Kupferschmied)]. son ḿed́ak oku ŕed́iźe (V466) [Sie wurde] von Medjak Oku gesehen und wahrgenommen. — [Russ. медя́к].

ḿed́eŕd́ams E:Atr Večk Is, ḿäd́iŕd́ams E:Ba задавить, [раздавить, искрошить] / zerdrücken, zerquetschen, zerbröckeln, zerfeinern (E:Ba: mit einem Mal, plötzlich zerdrücken). — (Vgl. ḿäńd́irdams E:Gor Nüsse ausschlauben). — [Vgl. mod́erdams].

ḿed́eŕams E:Atr Večk, ḿäd́i·ŕams E:Ba (Iter. zu ḿed́eŕdams) сдавить, сплющить / zerdrücken, zerquetschen, zerfeinern (z.B. eine Kartoffel), platt drücken.

ḿed́i·ŕks E:Kad, ḿedi͔ŕks E:Šokša, ḿäd́ᴉŕks E:Drak [хлебная] мера / ein Kornmass (E:Drak: четверик / Tschetwerik, ein ca. 24 Liter fassendes Mass). — [? Vgl. ḿed́eŕd́ams].

ḿeᵪ E (Gen. -iń, best. Nom. Pl. -ńe), ḿeᵪ́ E:Večk StŠant [кузнечные мехи] / Schmiedebalg. | ḿeᵪiń turba E:Mar [трубка мехов / Balgdeute, Balgrohr]. — Russ. мех.

1ḿeje- ~ ḿäje- ~ (kontrahiert) ḿe- ~ ḿä- E ― ḿe- M (aus *meŋe-):

ḿej E:Mar Večk Petr, ḿäj E:Gor, ḿev E:VVr Is ― ḿej M:Jurtk [wohl aus Lat.-F. *mejeŋ kontrahiert] (Adv.) [с запада на восток, справа налево] / von Westen nach Osten, von rechts nach links (z.B. etw. umrühren, Schnur drehen) (E:Mar: Gegens.: v́id́ev verkehrt, verdreht). son ḿej tuś eŕamo [E:?Mar] Sein Leben geht rückwärts, begann zu verarmen (eig.: Er begann rückwärts zu leben). uĺiń[‑]d́äŕaj kuli͔ś ava, pĺet́uškandza kodasi͔ź ḿej E:Petr (VIII188) Falls der Verstorbene eine Frau ist, wird ihr Zopf verkehrt geflochten. [v́eĺeńt́] ṕeŕka tarǵit́ ḿej kščiŕd́iń suŕe E:Petr (VIII102) Um das Dorf wird ein Zwirn gezogen, der verkehrt gesponnen worden ist. moń skot́ena·źä ḿej moĺi M:Jurtk Mein Vieh gedeiht schlecht. | ḿej ḱeńeŕt́ E:Večk, ḿej ḱäńiŕʿt́ E:Ba, ḿej ǵe·ńd́i̬ŕʿt E:Kad, ḿäj ḱä·ńᴉŕʿt́ (-ǵ-) E:?Ba ?Kažl ― ḿej ǵe·ńəŕt M:Jurtk [наотмашь] / rückwärts, nach hinten hin [z.B. schlagen] (= ḿeḱ ḱät́t́ M:Pš). | ḿej ǵe·ńd́i̬ŕʿt ḱŕiščims E:Kad [ударить наотмашь] / mit dem Arme einen Schlag nach hinten geben. | ḿäj ḱä·ńᴉŕʿt́ kšuma·d́ᴉms [E:?Ba ?Kažl] [толкнуть локтем (кого-н. или что-н.) назад] / mit dem Ellbogen (jdn. od. etw.) nach hinten stossen. | ḿej kuŕʒ́e E:Mar Večk, ḿev́-v́id́ev́ kuŕźe E:Is [(красная) вышивка (на подоле рубашки)] / eine Stickerei (am Hemdschosse oberhalb der kuŕʒ́e-Stickerei, rot). | ḿej ḿešče͔ E:Mar [косогрудый] / Schiefbrüstige(r). ḱičḱeŕe ḿešče͔, ḿej ḿešče͔; konań śudi͔, śe kuli͔. – ruži͔jäś (236) Eine Krummbrüstige, eine Schiefbrüstige; wen sie verflucht, der stirbt. – Die Flinte. | ḿej suŕe E:Petr [наизнанку, в обратную сторону спрядённая нитка] / verkehrt gesponnener Faden. a uĺiń[‑]d́äŕaj ḿeḱev́ pot[‑]suŕe, ṕiŕasi͔ź (śulmasi͔ź) [stoĺeńt́] ṕiĺǵindza ḿej suŕisa (VIII128) Gibt es keinen “Rückschlag-Faden”, so werden die Tischbeine mit einem verkehrt gesponnenen Zwirn umbunden.

ḿejev E:SŠant, ḿäji·v́ E:Ba (Lat.) [против солнца, справа налево, с запада на восток] / von rechts nach links, von Westen nach Osten, gegen den Strich.

ḿeḱe E:Kal Šokša ― ḿeḱ ChrM M:P [wohl aus Lat. *mejək kontrahiert] [назад] / zurück (E:Kal Šokša); [обратно] / rückwärts (= ḿeḱ̀i) (ChrM). varkśijś ĺib́i tatar-avat́ ṕŕet́i, ĺib́i ḿeḱe palmań ṕŕet́i oze͔ E:Kal (2145) Aber die Krähe setzt sich bald auf den Kopf der Tatarin, bald auf den Pfosten [zurück]. a kavraś murdaś ḿeḱe kudut́e E:Šokša (VII452) Kavra kehrte jedoch nach Hause zurück. mon mat́śijt́ śaldazə̑nts ḿeḱ puvə̑rdajńä M:P Ich drehte den Hals der Gans um. | ḿek-ṕäĺä M:P [последним] / zuletzt, als letzter [“hinten, in der Hinterseite”] (z.B. ich gehe, er kommt) (= ḿeḱeĺä). | ḿeḱ-ṕäĺd́ä M:Pš (Abl.) [последний] / letzt. ḿeḱ-ṕäĺd́() id́əźä Mein letztes Kind. ḿeḱ-ṕäĺd́əś Der Letzte (z.B. von den Fuhrmännern). | ḿek-ṕäĺd́əń M:P (Gen.[‑Adj.]) [последующий, позднейший] / nachherig. śimd́it́ (śimd́ik) ḿek-ṕäĺd́əń saš́ńəń (sajt́) Hast du den (dem) Letztgekommenen zu trinken gegeben? | ḿek-ṕäĺi M:P Temn (Pičep), ḿeḱä-ṕäĺi M:Čemb Kars (Adv.) [потом, после этого] / nachher, danach (M:P Temn); [после, за] / nach (z.B. mod́ədə̑n ḿek-ṕäĺi nach mir) (M:P); наконец / endlich, zuletzt (M:P Kars Čemb); [в последний раз] / zum letzten Mal (M:Čemb). jarʿtstama ḿek-ṕäĺi (nicht ḿek-ṕäĺä od. ḿeḱeĺi) jamda M:P Zuletzt (nach anderen Gerichten) werden wir Brei essen. [ḿek-ṕäĺi sotə̑źä eś] pŕants [M:P] (IV857) Zuletzt band er sich selbst (am Seile fest). ḿek[‑]ṕäĺi suvaś t́əŕäń aĺäńac M:Temn (Pičep) (VIII274) Danach trat sein lieber Vater ein. ḿeḱä-ṕäĺi [šäpt́ijä] očəžiń maźi alńasa M:Kars (IV190) Zuletzt habe ich ihn mit schönen Ostereiern zum Lieben gebracht. | ḿeḱ-ṕäĺi ḿäḱ M:Pš наконец / endlich, zuletzt. mon lamə̑s sońńä ut́š́əndə̑ń, son ḿeḱ-ṕäĺi ḿäḱ saś Ich wartete lange auf ihn, und endlich kam er. | ḿek-ṕäĺćä M:P Sel (Gen. ‑ṕäĺćəń, Nom. Pl. ‑ṕäĺćet) последний / letzt. | ḿeḱ śaldaskat M:Kr (?Pš) (Adv.) [сломя шею / das Genick brechend, Kopf übers Genick (nach hinten), gebrochenen Genicks]. son [ḿeḱ] śaldaskat śuduf ivańäń a son [ḿäńd́əźä] M:Kr (IV274) Er brach dem armen Ivan das Genick. | ḿek ščät́i·na [M:?P], ḿeḱ š́č́et́i·na M:Pš [упрямый, упорный] / (Schwein,) dessen Borsten nach vorne stehen (eig.: widerborstig). t́ä tuvə̑ś ḿeḱ š́tš́et́i·na M:Pš Dieses Schwein ist “widerborstig”. [ḿeḱ] ščät́i·na tuvə̑t af kadə̑ndi͔št́ pĺamańd́i, kuli͔št́ [M:?P] (IV726) Schweine, deren Borsten nach vorne zeigen, lässt man nicht (am Leben) zur (Fortpflanzung der) Rasse, (denn) sie sterben. | ḿeḱ-vasu ~ ḿekə-vasu M:P, ḿek-vasu M:Čemb Sučk, ḿekə̑-va·su M:Jurtk (Adv.) взад и вперёд / hin und zurück. | ḿek-vasuńä M:Čemb (Dem.) id. jotaj ḿek-vasuńä kud kə̑va·lma Er geht hin und her in der Stube.

? *ḿeĺ M:Temn: v́ešan t́iństə̑nnt ‒‒‒ i ḿeĺʿt́-iŋgə̑ĺʿt́, maksə̑da t́ejń! (VIII380) Ich bitte euch ‒‒‒ um Nachkommenschaft (erste und letzte Kinder), gebt dies mir!

ḿejĺe ~ ḿäjĺä̆ ChrE, ḿejĺe [~ ḿejiĺe (poet.)] E:Mar, ḿejĺe E:VVr Kal Večk Kl SŠant, ḿejĺe ~ ḿejeĺe (poet.) E:NSurk, ḿeje·ĺe E:Atr, ḿejeĺe E:Is, ḿäjĺä E:Ba, ḿäĺä E:Kažl ― ḿeĺɛ̆ ChrM, ḿeĺä M:P Kr Saz Čemb Kars Temn Pičep Sel Pimb Jurtk (Adv.) [позднее, после этого, потом, затем] / später, danach, hernach, darauf; (Postp.) [после] / nach. ḿejĺe si͔ń śupalgaćt́ E:Mar (2103) Da wurden sie reich. ḿejĺe se͔vśt́ numolońt́ E:Mar (2101) Dann frassen sie den Hasen auf. ḿejĺe moĺśt́ si͔ń kudov E:Mar (288) Darauf gingen sie nach Hause. ḿejĺe kolmo lomat́ńe moĺśt́ t́ejt́eŕińt́ vaks E:Mar (288) Hierauf kamen die drei Männer an die Seite des Mädchens. ḿejĺe vana t́este͔ mujid́iź E:Mar (2123) Später fanden wir dich, sieh, hier. moĺć ḿejĺe t́et́anste͔ń E:Mar (2120) Darnach ging sie zu dem [ihrem] Vater. ḿejĺe si͔rgujśt́ pastuvtńe E:Mar (294) Nachher wachten die Hirten auf. ḿejĺe koda v́eśe iśt́a pańćińʒ́e E:VVr Nachdem er so alle weggetrieben hatte. ḿejĺe śt́iŕt́kak ḱeŕśiź E:Kal (2144) Dann hauten sie auch das Mädchen in Stücke. ḿejĺe eŕʒ́a ᵪvat́aś E:Kl (III343) (Erst) später fiel es dem Ersänen ein. a ḿäĺä ozaś E:Kažl (2150) Er setzt sich [aber] dann. ḿäĺä iŕv́i·źᴉń karš v́äŕǵᴉs tokać E:Kažl (2151) Darauf begegnete dem Fuchse [zufällig] der Wolf. ḿäĺä koda ṕeškᴉ͐ć ṕäkᴉ͐za, kudu tujä E:Kažl (2150) Nachdem er sich satt gegessen, geht er nach Hause. ḿeźe kulomodo ḿejĺe [jakśt́eŕgadi͔]? – rakaś E:Mar (242) Was ist es, das nach dem Tode rot wird? – Der Krebs. v́ejkse͔ či͔d́e ḿejĺe ṕiže͔lgadi͔ E:Mar (253) Nach neun Tagen wird es grün. v́eŕǵezde͔ńt́ ḿejĺe korti͔t́ eś jutkovast E:Mar (2117) Als der Wolf fort ist (eig.: Nach dem Wolfe), sprechen sie untereinander. ti͔ńḱ [tujeḿed́e] mon [ḿejĺe] ṕiśi śeĺv́ece͔m lopavca E:Mar (1156) Nachdem ihr weggegangen seid, werde ich ihn mit meinen heissen Tränen benetzen. jalgado javomdo [ḿejĺe] E:Mar (1210) Wenn ich von meinem Freunde getrennt bin [eig.: Nach dem Abschied von dem Freunde]. kudov moĺemd́e [ḿejiĺe] E:Mar (1146) Wenn ihr nach Hause gekommen seid. kolmo ijed́e ḿejĺe kudov saś E:SŠant (I314) Nach drei Jahren kam sie nach Hause zurück. śiśem ijed́e ḿejeĺe E:NSurk (I137) Nach sieben Jahren. soko·l ĺivt́a·ś čid́e ḿe·jeĺe E:Is (I493) Der Falke flog einen Tag später zu. vaga śt́iŕt́ v́ešimada ḿejĺe E:Kal (2134) Darauf, nachdem das Verlöbnis abgeschlossen war. kaft šid́ ḿeĺä kolmə̑t́śəsta moń utšəndə̑da M:Saz Nach zwei Tagen, am dritten erwartet mich zurück. ḿejĺe oftut́es omuć čokšńiste͔ at paruś tuś krauĺama E:Kal (2129) Nach dem Bären begab sich am folgenden Abend der Teufel, um Wache zu halten. ḿejĺe at parut́es tuś parknojś E:Kal (2129) Nach dem Teufel begab sich der Schneider. mokšəń śt́əŕt́ ḿeĺä ruz-kuda·t jakaᵪ́t́ M:Kars (IV289) Nach dem Mokschanenmädchen gehen russische Brautwerber. moĺś oftə̑ńät́ [ḿeĺä] kazańäś M:Pimb (IV805) Die Ziege ging, den Bären zu holen. d́äd́äńac jakaj vaśuń ḿeĺenza M:Temn (Pičep) (VIII318) Vasjus Mutter geht ihm nach (besorgt ihn). aĺäńac moĺi sukat́ maŕäń ḿeĺendza M:Atjur (VIII360) Ihr Vater geht hinter der Hündin, Marja, her. | jot ḿeĺɛ̆ ~ jot məĺɛ̆ ChrM, jot ḿeĺä M:P Pš (Gen. ‑n, Abl. ḿeĺada) [давнее, древнее время] / vormalige Zeit, uralte Zeit (M:P Pš); (Adv.) давным-давно / vormals, vor langer Zeit, in uralter Zeit (ChrM M:P Pš). jot ḿeĺəś t́ä ṕiŋksta parə̑ĺ [M:P] [Die alte Zeit war besser als diese Zeit]. jot ḿeĺä śada parə̑ĺ eŕafś [M:P] Vormals war das Leben besser (schöner). | ḱemgaftuva ḱiza ḿeĺä M:Kr [двенадцать лет спустя / nach zwölf Jahren od. zwölf Jahre später]. | kovda ḿeĺä M:Sel [через месяц] / nach einem Monat. | śä(ń) ḿeĺä M:Pičep [потом, после того / danach]. śä ḿeĺä suvaś eŕźäń gə̑lavaś (VIII274) Danach trat der ersänische Dorfvorsteher ein. śäń ḿeĺä suvaś ŕizə̑ń makśimńäś (VIII274) Hinter ihm trat Rizas Maksim ein. vaj śä ḿeĺä saj ṕäk v́išḱä davə̑l, śä davi͔lt́ ḿeĺä ṕäk v́išḱä ṕiźem (VIII272) Danach kommt ein sehr heftiger Sturmwind, nach dem Sturmwind ein sehr heftiger Regen. | śed́e ḿejĺe E:Kl, śid́e ḿe·jĺä E:Kad ― śada ḿeĺä M:Sel потом / danach, darauf, nachher. śed́e ḿejĺe i karmaś ruz eŕʒ́a laŋkso naŕgamo i ṕejed́eḿe E:Kl (III343) Nachher begann auch der Russe den Ersänen zu verhöhnen und zu verspotten. i śada [ḿeĺä] korʿtaj [sońd́einza] ot́śu [azə̑rś] M:Sel (IV823) Und danach spricht der Kaiser zu ihm. | t́eda ḿäĺä E:Kažl ― t́ada ḿeĺä M:P [после этого] / hierauf. si͔ń t́eda ḿäĺä jakamda lotkama lotkaśt́ [wohl Kontam.: lotkama karmaśt́ + jakamda lotkaśt́] E:Kažl (2149) Darnach hörten sie auf zu kommen. | źardo ḿejĺe E:Mar [некоторое время спустя] / nach einiger Zeit.

ḿejeĺd́e E:VVr, ḿeĺd́e E:Šokša ― *ḿeĺd́ä̆ M:Sel (Abl.) [после] / nach. a ńize͔· ḿe·jeĺd́ende͔ jeće·ś kaĺina·ń ḿešo·k E:VVr (III291) Da hatte seine Frau nach seinem Weggang einen Sack mit Schneeballbeeren vollgestopft. i karḿiḿe eŕama t́it́eń ḿeĺd́e E:Šokša (VII456) Wir begannen nach dem Vater weiterzuleben. a koźejkaś ḿeĺd́inde͔ šačšś kafta t́orat E:Šokša (VII462) Die Frau hat nach ihm zwei Söhne geboren. t́ejńəḱ eŕäv́i ḿeĺd́ət [šačit́śä] M:Sel (IV21) Wir mögen (nur) die, die nach dir geboren ist. | śaməĺd́ä ~ śaḿeĺd́ä ~ śaĺd́ä ~ saĺd́ä M:P, śäḿeĺd́ä M:Čemb, śaĺd́ä M:Kr [śä + ḿeĺd́ä] потом / danach, darauf, nachher, nach (von der Zeit).

ḿeĺga ChrE E:Mar Sar Kad Kal Večk Kočk SŠant Jeg Bel ‹Sulli›, ḿejeĺga E:VVr, ḿäĺga E:Nask Kažl ― ḿeĺǵɛ ChrM, ḿeĺǵä M:P, ḿeĺga M:Kr Sel [Prol.] [после] / nach (E M[allg.]); (mit Gen.) [за] / nach, hinter – her (E:Mar); за / für (E:VVr); (mit Instr.) за / nach (= um etw. zu holen, bekommen usw.) (= iŋksa M:P) (E M[allg.]). koso uš varakańeń ćanava ḿeĺga pańems E:Mar (279) Was taugt es denn der Krähe, nach der Schwalbe zu jagen. lamo uĺit́ ava [ḿeĺga] avaŕd́it́ E:Mar (1182) Es wird viele (Kinder) geben, die nach der Mutter weinen. moĺć avanste͔ń baslavka ḿeĺga E:Mar (2120) [Sie] ging zu [ihrer] Mutter, um ein Segensgeschenk zu bekommen. si͔ŕe v́ed́maś ḿeĺgat kuči͔ḿim E:Mar (281) Die alte Hexe schickte mich nach dir. uš kudat jaḱit́ [ḿeĺganzo] E:Mar (110) Freier [Brautwerber] fahren nach ihr. ojanzo jakaśt́ kat́äń [ḿeĺganzo] E:Mar (126) Die Kameradinnen Katjas gingen, um sie zu holen. t́eḱe· ḿeje·ĺga toĺḱ t́ŕiḿi·ḱ[‑]vani͔ḿiḱ E:VVr (II389) Nur für dieses (wenige) hast du mich aufgezogen und betreut! son jaḱi ḿejeĺgan E:VVr Er geht mir nach, hinter mir her. tošna saiḿiź ḿejeĺgat E:VVr (II368) Wir sehnen uns nach dir [Uns hat Sehnsucht nach dir ergriffen]. ḿejeĺgando E:VVr Nach ihm. eŕiks v́ed́ ḿeĺga urusḱeń kučĺiźe E:Kočk (VII64) Sie sandte die Waise nach lebendigem Wasser [Lebenswasser zu holen]. moĺt́ś v́ed́ ḿeĺga ChrE Sie ging Wasser zu holen. tuśt́ čiiḿe kargut́ ḿeĺga E:Kal (2143) [Sie fingen] an hinter dem Kranich zu laufen. ad́a, moĺʿt́ ḿeĺgan! E:Kal (2145) Wohlan, folge mir nach! ṕińit́ńijak ḿeĺganza uĺińćav ĺiśt́ E:Kal (2146) Aber die Hunde kamen auch nach ihr auf die Strasse hinaus. v́iᵪ́ḱi ḿeĺganzo karmaś čiiḿe E:Kal (2143) Einer fing an hinter ihm her zu laufen. a parknojś raŋǵe ḿeĺgast E:Kal (2130) Der Schneider aber schreit ihnen nach. vanᴉ͐t́, ḿäĺganza ḿiŕd́ᴉzᴉ͐jak čijä E:Kažl (2150) Sie schauen, da kommt auch ihr Mann hinter ihr her gelaufen. ad́ado ḿeĺgan E:Večk Kommt mir nach! śupavt jaḱit́ ḿeĺgandzo E:Sulli (VII80) Reiche laufen ihr nach. ḿiń si͔ńəḱ ĺäzə̑ń ḿäĺga E:Nask Wir sind gekommen, um Hilfe zu erbitten. ńišḱe-pas kučiḿim moń tońt́ ḿeĺga E:SŠant Nischke-pas hat mich nach dir (um dich zu holen) gesandt. ton iĺa· jaka·, tatar, moń [ḿeĺga]! E:Jeg (1100) Geh nicht, Tatar, nach mir! [ḿeĺganzo] jaḱi do si͔ŕe· tatar E:Jeg (1100) Nach ihm geht ein alter Tatar. ḱijä śeŕǵäć moń ḿeĺgan M:P Wer hat mich gerufen? moĺan sal ḿeĺǵä M:P Ich gehe Salz holen. tavar ḿeĺga M:Kr Um Waren zu holen. kov [ǵev́əŕi] aškə̑ŕafḱäś, ton [ḿeĺganza] M:Sel (IV826) Wohin der Knäuel rollt, (gehe) du ihm nach! ḿeĺgan t́ijä soń šäjiks, palə̑ks M:Atjur (VIII356) Ich habe ihn zu einem gemacht, der nach mir glüht und brennt. kudat jakaśt́ ḿeĺganza M Freiwerber liefen ihr nach. śäźganć švata [ḿeĺǵä] af jakaj tə̑ śiv́əĺd́ä jarʿcaj M (IV705) Die Elster hütet nicht Vieh und frisst doch Fleisch. | ḿeĺ ḿeĺga E:Atr Večk ― ḿäĺ ḿäĺga [? ḿeĺga] M:Sel [очень охотно, с величайшей радостью, по смыслу] / sehr gern, von Herzen gern, nach dem Sinn jds. (= ḿäĺ v́eĺd́ä M:Pš, ḿäĺd́ä (mit Suff.) M:Sučk). son jala moń ḿäĺ ḿeĺgan moĺi M Er ist immer eins mit mir, er willfährt immer meinen Wünschen (d.h.: widerspricht niemals). | varma ḿeĺga ChrE E:Mar ― varma ḿeĺǵɛ ChrM [по ветру] / mit dem Winde. | v́ed́ ḿeĺga ChrE E:Mar Večk ― v́ed́ ḿeĺǵɛ ChrM [вниз по течению] / mit dem Strom, stromab. kučsi͔ńʒ́e v́ed́ ḿeĺga E:Večk Er sandte ihn mit dem Strom abwärts (stromab).

ḿeĺt́ E:Večk Vez [wohl aus Lat.-F. *mejələk kontrahiert] [благосклонный, расположенный] / gewogen, geneigt, wohlgeneigt. ton sońenʒe͔ jala ḿeĺt́ moĺat [E:Večk] Du ziehst immer mit ihm an einem Strang. ḿeĺt́ moĺińe ḿeĺt́ moĺed́e! E:Vez (III6) Seid freundlich gegen die Freundlichgesinnten! | ḿeĺt́ pona E:Večk [по шерсти, против шерсти] / (Tier, dessen Haar) mit dem Strich (geht), (Tier) mit rückwärts liegendem Haar. | ḿeĺt́ pona ḱiska E:Večk [собака с гладкой шерстью] / ein Hund, dessen Haar mit dem Strich geht.

ḿəĺä M:Pš, ḿeĺä M:Čemb Ur Jurtk, ḿä ~ ḿäĺä ~ maĺa M:P, mə̑ĺä M:Temn [wohl aus ḿeĺä, in unbetonter Stellung] да, конечно, точно так, вот / ja, wirklich, so ist es, ganz gewiss, eben so; [а, же] / aber, denn, dann. t́evś stańä? – ḿeĺä, stańä [M:Čemb] Ist die Sache so? – Jawohl, so ist es. ḿäĺä ḱiä? M:P Wer denn noch? f́eda aš kuca, son mə̑ĺä kosa? M:Bar (VIII298) Feda ist nicht zu Hause, wo ist sie denn? | ḿeĺ-ńi ~ mə̑ĺ-ńi M:P [məĺä + ńi] (unbetont) же / dann, denn. koda ḿe̥ĺ-ńi son ḱeńeŕś śej sams Wie hat er denn Zeit gehabt, hierher zu kommen? tosa ḿeĺ-ńi (= śada ḿeĺä) popś saj Dann kommt der Pope. ḿeźä mə̑ĺ-ńi (od. mə̑ĺä) t́ušt́a·t Was meinst du denn (eigentlich) dazu?

ḿejeĺks E:Mar Večk, ḿejiĺks E:Kal, ḿäi·ĺks E:Ba ― ḿeĺks M:P Sučk, ḿiĺʿks M:Pš, ńiĺʿks M:Sel, ḿeńəĺks M:Jurtk [послед] / die Nachgeburt (E:Mar M:P Pš Sel Jurtk: bei Tieren [bei der Frau M:P id́əń ku̥d, M:Pš əd́əń do·du]; E:Ba: bei der Frau) (E:Mar Ba M:P Pš Sel Jurtk); [плохой квас, плохое слабое пиво второго настоя] / schlechter Kwas, schlechtes Dünnbier vom zweiten Aufguss (E:Kal Ba); [объедки, остатки (еды)] / Überbleibsel, Reste (z.B. von der Speise) (E:Mar). | id́əńń ńiĺʿks M:Sel [послед / bei der Nachgeburt das] was noch nach dem id́əńń todu [“Kindeskissen”, ? Mutterkuchen] herauskommt.

ḿejeĺće E:Mar Petr, ḿeje·ĺśe E:Atr, ḿäjᴉĺćä E:Ba ― ḿeĺćä (neben ḿek-ṕäĺćä) M:Sel [последний, самый поздний, самый младший] / letzt, spätest, jüngst. nuima [maštumsta] ḿejeĺće [umańt́] ejsta kadi͔t́ v́iška ugulne͔ E:Petr (VIII126) Wenn die Ernte zu Ende ist, lässt man eine kleine Ecke von dem letzten Ackerstück ungeschnitten. si͔ ińičiń ḿejelć či E:Petr (VIII92) Es kommt der letzte Tag des Osterfestes. | ḿejeĺś ṕeĺev E:Mar, ḿejeĺć ṕeĺev E:Večk Petr, ḿejeĺć ṕeĺej E:Vez, ḿä·iĺćiń ṕe·ĺev́ E:Ba (Adv.) [после того, потом, позднее] / nachher, hernach, später (E:Mar); [последним] / zuletzt, als letztes (E:Večk Petr Vez). ḿejeĺć ṕeĺev́ šĺasi͔ź ḱijaksni͔ń E:Petr (VIII230) Dann [wird] die Diele gewaschen. už ḿejeĺć ṕeĺej si͔ń jarci͔ĺt́ vaj eŕʒ́at v́išeń kašado E:Vez (V12) Danach hatten die Ersänen Weizengrütze zu essen.

ḿejeĺćḱe E:Petr (Dem. zu ḿejeĺće) последний / letzt. śuri͔ń ṕivcumsta-šešḱemsta kaci͔ź ejeń [ḿejeĺcḱe pulcti͔ńt́] (VIII108) Wenn man Getreide drischt und stampft, wird die allerletzte Garbe ‒‒‒ zurückgelassen.

ḿeĺćeḱ E:Mar, ḿeĺćek E:Bug Večk Is, ḿelkśeḱ E:Atr, ḿejeĺćeḱ E:VVr, ḿäi·ĺćiḱ E:Ba, ḿeĺʿćiḱ E:Kad, mäĺćᴉḱ E:Kažl ― ḿeĺćəḱ M:P Mam Čemb Gor Sučk (Adv.) [подряд] / nacheinander, hintereinander. aĺat v́eškat ḿeĺćeḱ [či͔jit́], a [sasi͔t́]. – čari͔t E:Mar (224) Kleine Alte [? Brüder, Altersgenossen] laufen nacheinander, aber erreichen (einander) nicht. – Die Räder. si͔ń ḿeĺćek tuit́ vakatne͔ laŋga [E:Bug] (V62) Sie gehen nacheinander an den Schüsseln (vorbei). kolmə̑kśt́ [ḿeĺćəḱ] palat́ä M:Gor (IV428) Ich küsse dich dreimal hintereinander. [kolmə̑kśt́ ḿeĺt́śək škajəń] śudufś iva·nə̑ń [palaźä] [M:?P ?Kr] (IV129) Der Gottverfluchte küsste Ivan dreimal hintereinander. vaj [kolmə̑kśt́ ḿeĺt́śək] śuduf [salo·ńäń palaźä] [M:Mam] (IV35) Er küsste dreimal nacheinander die arme Salonä. [kolmə̑kśt́ ḿeĺt́śək palaźä] [M: Mam] (IV259) Sie küsste ihn dreimal hintereinander. | iĺćeḱ-ḿeĺćeḱ E:Večk SŠant, iĺćᴉḱ-ḿäĺćᴉḱ E:Kažl [вперемешку, без разбора, вдоль и поперёк] / kunterbunt, durcheinander, kreuz und quer [vgl. iĺćeḱ: iĺćeḱ-ṕiĺćeḱ, iĺćiḱ-ṕi·ĺćik, iĺćək-ṕäĺćək, əĺćəḱ-ṕäĺćəḱ].

ḿeḱ̀ej ~ ḿeḱ̀ev ~ ḿeḱ̀eŋ ChrE, ḿeḱej [~ ḿeḱev] E:Mar, ḿeḱej E:VVr Jeg, ḿeḱe·ŋ́ E:Atr, ḿäḱev E:Gor, ḿäḱi·v́ E:Ba, ḿeḱev́ E:Petr, ḿeḱi E:Kal, ḿäḱi E:Kažl ― ḿeḱ̀i ChrM, ḿeḱi M:P Sel Pičep [wohl aus Lat.-F. *mejək kontrahiert ᵦ ḿek + ‑ŋ-Lat.] [назад, обратно, снова] / zurück, rückwärts, wieder. si͔ń tuśt́ ḿeḱej karab́ĺazost E:Mar (2106) Sie begaben sich auf ihr Schiff zurück. ḿeḱev oršti͔ḱ! E:Mar (2122) Ziehe es [das Hemd] wieder an! tuś ḿeḱev kaśkas E:Mar (281) Es begab sich in den Raum unter dem Fussboden zurück. sovak, sovak, ḿeḱev potak! E:Mar (2122) Tritt hinein, tritt hinein, ziehe dich zurück! ton baslav́ika [ḿeḱev] si͔ks E:Mar (1218) Segne ihn, auf dass er zurückkäme! [ḿeḱej] kudov son tujiźe E:Jeg (1104) Er führte ihn wieder nach Hause. mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig. oftuś i at paruś čiit́ i ḿeḱijak at varšit́ E:Kal (2130) Der Bär und der Teufel laufen und blicken nicht einmal zurück. ofta tuś ḿäḱi E:Kažl (2152) Der Bär ging zurück. [ḿeḱi vaĺḿät́] laŋks putə̑źń M:Sel (IV808) Sie legte sie wieder ans Fenster. ḿeḱi [sotńəśt́] soń kafta ḱäd́ńanzə̑n M:Pičep (VIII274) Nach hinten band man seine beiden Hände. | ḿäḱi·v́ čeče·na E:Ba [(свинья) щетина которой растёт против шерсти] / (Schwein) dessen Borsten gegen den Strich wachsen. | ḿeḱej laŋk E:Mar [обратно, назад, наоборот] / rückwärts, nach hinten, verkehrt. ḿeḱej laŋk v́eĺavtan Ich schlage Purzelbäume (rückwärts). | ḿäḱij mu·rdavks E:Ba [вышивка на плече] / eine Stickerei an der Spitze der Schulterstickerei namens troks targavks. | ḿeḱev́ pot E:Petr “нитки-обрат” / “Rückschlag-Faden”. ḿeḱev́ pot ḿeŕet́ śe suŕit́ńida, konat kocte͔ń kodamsta a ḱeĺǵet́ surbunas eĺ v́iǵińis i si͔nct tapaŕit́ ḱiŕis i si͔ń ḱiŕiks nuŕǵit́ navoj bokasa – “ḿeḱev́ pote͔t́” (VIII128) “Rückschlag-Faden” wird ein solcher Faden genannt, der beim Weben nicht durch die Litzen oder durch den Weberkamm läuft; der “Rückschlag-Faden” wird zum Knäuel gewickelt und als Knäuel am Kettenbaum aufgehängt. | ḿeḱev-vasov [E:?Mar] Is, ḿeḱej-vasov E:Večk, ḿeḱej-vasoj E:VVr, ḿäḱev-vasov E:Sob ― ḿe·ḱi-va·su M:Prol [взад и вперёд] / hin und zurück [vgl. ḿeḱ-vasu, ḿekə-vasu, ḿekə̑-va·su (M)]. ḿäḱev[‑]vasov jutavĺiń E:Sob (VII300) Hin und zurück ginge ich. ḿeḱe·v[‑]vaso·v v́eĺa·vtomsto E:Is (I72) In der Zeit, wo ich hin- und zurückgepflügt habe. | ḿeḱej laŋks v́eĺavtoms E:Mar [падать, валиться вверх дном] / verkehrt fallen, mit der Unterseite nach oben fallen; [перевернуть вверх дном, опрокидывать] / auf den Kopf stellen, umstülpen. nurtne͔ ḿeḱej laŋks v́elavćt́ Der Schlitten fiel um. | ḿeḱej v́eĺavtoms E:Mar, ḿeḱi v́eĺift́ims E:Kal [вернуться] / zurückkehren; [заставлять вернуться] / jdn. zum Zurückkehren bringen. koda ŕiv́iźś ḿeḱi v́eĺif́ć, korʿte͔ maze͔ damajt́e E:Kal (2134) Als der Fuchs zurückgekehrt war, sagt er dem schönen Damaj.

ḿeḱejs E:Večk Vez, ḿeḱeŋ́s E:Atr [Lat. + Ill.] [выше, до, за – назад] / bis über – hin, bis nach, hinter – zurück. son ṕeĺe-v́ed́e ḿeḱejs uĺćaso uĺńeś E Er war bis nach Mitternacht auf der Strasse. kuvat́ a kuvat́ savań t́eŕuša nalkśekšne͔ś, ṕeĺe[‑]v́eńed́e savań t́eŕuša son ḿeḱejs E:Vez (I385) Savas Terjuscha vergnügte sich eine Zeitlang. Nach [bis über die] Mitternacht [hin], Savas Terjuscha. jalgado [ḿeḱejs] ton iĺa kadoft E:Večk (I46) Bleib nicht hinter deinen Freundinnen zurück!

*ḿekəĺä (: ḿeḱeĺä) M:P, ḿekə·ĺä M:Ur Jurtk (Adv.) [напоследок, последним] / zuletzt, als letzter (M:P); [позади] / hinten (M:Ur Jurtk). ḿeḱeĺä jakan M:P Ich gehe als letzter. ḿeḱeĺä saj M:P Er kommt zuletzt (als letzter). | ḿeḱəĺəń ṕä·ĺi M:Ur [наконец] / endlich. ― (Vgl. ḿejĺe, ḿejeĺe [oben]).

ḿeḱeĺd́eń M:P [Abl. + (Gen.-Adj.) -ń] [последним (прибывший и т. д.) / letzt (gekommen usw.)].

ḿeḱeĺi M:P (Lat.-Adv.) [напоследок, последним] / zuletzt, als letzter. ḿeḱeĺi tuja·n Ich gehe zuletzt. — [Vgl. ḿejĺe, ḿejeĺe (oben)].

ḿekə̑ldams M:Vert, ḿekəldams M:Gumny [отвергать, отражать, устранять] / (etw. Böses durch eine Zauberhandlung) abwehren, zurückweisen, beseitigen. ćab(a)-at́ä jotaftə̑źəń ežəkənzə̑n-ṕežəkənzə̑n, ḱećamanzə̑n-ŕećamanzə̑n, ḿekəldaźəń ḱet́ńamanzə̑n-ĺet́ńamanzə̑n M: Gumny [Der alte Tsjaba hat (des Kranken) (?) Furcht und Angst, (?) sein Freuen und sein Zittern und (?) sein Keuchen beseitigt] (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

ḿekəlks M:Pš, ḿekə̑lks M:Vert [череп лошади на изгороди (от дурного глаза)] / Schädel des Pferdes, den man an eine Zaunstange od. (im Bienengarten) an einen Baumzweig steckt, damit die “bösen Augen” nicht Schaden zufügen könnten (M:Vert); [поворачивание] / das Zurückwenden (M:Pš). pĺät́e·ń v́eĺf śivaj ajgə̑r vanə̑ndi͔. – meḱəĺks M (IV661) Über einen Flechtzaun guckt ein graugesprenkelter Hengst. – Der Schädel eines Pferdes. | ḿekəlks t́ijəms M:Pš [повернуть назад] / zurückwenden (auf dem Wege).

ḿeĺd́afkśḱä M:Temn (Dem.) [последний ребёнок, ? п. зародыш / das letzte Kind, ? die letzte Leibesfrucht]. śorańäźä ḿeĺd́afkśḱäźä (VIII338) Mein Sohn, mein letztes Kind!

ḿäĺd́uma E:Kažl [послед у животных] / Nachgeburt bei Tieren.

ḿeĺema E:Petr, ḿäĺma E:Kažl [послед у животных] / Nachgeburt bei Tieren (E:Kažl); место зародыша, детское место / herausgebrachter Mutterkuchen (bei der Nachgeburt) (E:Petr). skot́enań vazi͔jamuda, ĺevkse͔jamuda di͔ vašijamuda ḿejĺe ḿeĺemat ḱiskańiń a kajśit́ E:Petr (VIII164) Nach Kälbern, Lämmern oder Fohlen der Haustiere (nachdem die Haustiere gekalbt, gelammt oder gefohlt haben), gibt man die Nachgeburten nicht den Hunden.

ḿekš ~ ḿäkš ChrE, ḿekš E:Mar (Nom. Pl. ‑č (ḿeḱšč́) < ḿekšt́), ḿekš E:Petr, ḿäkš E:Ba, ḿekšä [E:?Kad] (Nom. Pl. ḿekš́č́) ― ḿeš ChrM M:P, ḿekš M:Prol Ur Jurtk [пчела] / Biene. kandi͔ [ḿekšč] kandi͔t́ ṕiče͔ńt́ koŕencte͔ E:Mar (116) Tragende Bienen tragen von der Wurzel der Tanne. ńešḱeś i ḿekšńe E:Mar (239) Der Bienenkorb und die Bienen. ḿekši͔ś da śv́ečaś E:Mar (258) Die Biene und die Wachskerze. ozne͔t́ ḿekšeń-brumuń ḱis E:Petr (VIII78) Man betet ‒‒‒ für die Bienen. | mastur-ḿäkš E:Kad, masti͔r-ḿekš E:Kal [шмель] / Hummel (E:Kad); крочки [Pl.] / Biesfliege, Dasselfliege (= koṕəŕ-ḱäńd́i M) (E:Kal). | ḿekš-ava E:Mar Večk, ḿäkš-ava E:Ba матка / Mutterbiene, Bienenkönigin. | ḿäkš-avań guĺäjaftuma E:Ba [праздник пчеловодов] / ein Fest, das von den Bienenzüchtern am 18. August u. am 1. Dezember (a. St.) begangen wird. | ḿekš-avań ḱiŕd́ima E:Kad маточник / Zelle der Mutterbiene. | ḿekš-avań kudo E:Mar Večk id. | ḿekšeń avań kudi͔ńe E:Atr (Dem.) id. | ḿekš-avań kundo E:VVr маточник / Zelle der Mutterbiene. | ḿekšeń avań ṕize͔ E:Atr, ḿekš-avań ṕize͔ze͔ E:Kal id. | ḿäkš-a·vań ta·rka E:Ba id. | ḿekš-avań uŕśḱe E:Is id. | ḿeš-kə̑dńa· M:P, ḿekš-ku·dńä M:Ur [пчелиный сот] / Honigwabe. | ḿeš-narvə̑š M:P [пчелиный выводок, личинка] / Bienenbrut, Bienenlarve, “Ei”. | ḿeš-roj M [рой пчёл] / Bienenschwarm. pakśava nogaj[‑]stajä· jotaj. – [ḿeš‑]rojś (IV657) Auf dem Felde zieht eine Schar von Nogajern. – Der Bienenschwarm. | ḿekši͔-v́e·ĺä E:Kad [id.]. | moda-ḿekš E:Mar Atr шмель / Hummel (Bombus), (E:Mar auch): дикая пчела / wilde Biene, Waldbiene (= puromo E:Mar). | ṕińe-ḿekš E:Atr [вид пчёл / eine Art Biene] von der Grösse der Wespe. | sarə̑m-ḿeš ~ sar-ḿeš M:P, sar-məš M, sar-ńešḱä [? < *‑ḿešḱä] M:Sučk трутень / Drohne.

ḿekšḱe E:Mar MdBugur ― ḿešḱä M:P (Dem. zu ḿekš, ḿeš) [пчелка] / Biene. v́eśi ḿekšḱet́ńe ṕenkas purnav́it́ E:MdBugur (V136) Alle Bienen versammeln sich im Bienenstock. | sar-ńešḱä [? < ḿešḱä] M:Sučk трутень / Drohne.

ḿelkᵎ͐j E:Nask ― ḿelkaj M:P Sel [тонкий, мелкий] / fein, klein. mon ḱečḱe·ŕt́t́an i tapa·tan ḿelkᴉ͐j kuskań ṕäs E:Nask (III254) Ich stosse dich und schlage dich ganz in kleine Stücke! son ḱeŕśəźä [ḿelkaj] suskə̑mńa·s M:Sel (IV822) Er hieb ihn in kleine Stückchen. — Russ. мелкий.

ḿelk̀a ChrE id. | ḿelka sokor E:Večk [со слабым зрением] / schwachsichtig. | ḿelkasto E:Večk [El.-Adv.] [тонко, мелко] / fein. kodi͔kaja, uŕakaj, koŕenne͔ste͔ plotnasto, kunčka jonov ḿelkasto (II195) Flechte es, Schwägerin, an der (Haar‑)Wurzel dicht, in der Mitte fein! — Russ. мелко [prädik. F. von мелкий].

ḿelkojńe E:Večk (Dem. zu *ḿelkoj) [меленький] / klein. uš śeń źorni͔ńeze͔, braci͔, ḿelkojńe (II63) Sein Korn ist klein, Brüder. | ḿelkojńeste͔ E:SŠant (El.-Adv.) [тоненько, меленько] / fein, klein. ḿelkojńeste͔, šḱiń koŕmakaj, ton laznumak ńej (II6) Spalte mich fein, lieber Ernährer!

1ḿeĺ ChrE E:Mar Atr MKly Sob Petr Nask Kažl Večk Is Bokla Bag Vez NSurk SŠant, ḿäĺ E:?Gor ― ḿɛĺ ChrM, ḿäĺ M:P Pš Kr Sel Temn Sučk [чувство, нрав] / Sinn, Gemüt. moń araś ḿeĺem moĺeḿe E:Mar Ich habe keine Lust zu gehen. son ńef́ńä ṕŕanza iḱᴉĺä, bᴉ͐ta araś ḿeĺᴉza ozams E:Kažl (2150) Er stellt sich erst an, als ob er sich nicht setzen möchte. koźavońt́ lamo, vani͔ń koŕmakaj, ḿeĺenze͔ E:Sob (VII252) Der Vermögende, teurer Ernährer, hat viel Sorgen. joftasi͔ńd́źe t́est ḿeĺendza[‑]pŕev́endza E:Petr (VIII2) Er erzählt ihnen seine Absichten und Wünsche. kosta ḿeĺᴉst sajᴉst muška iĺi ĺävš E:Nask (III246) Mögen sie Hanf oder Bast nehmen, woher sie wollen! ḿäĺeźä tums M:P Ich will mich fortbegeben. kodama toń ḿäĺt́śä, śäft́ M:P Nimm, welches dir gefällt. paro ḿeĺce͔ aščan E:Mar Ich bin guten Mutes, mir ist wohl zu Mute. a paro ḿeĺce͔ aščan E:Mar Ich bin traurig. son ton karčo a vad́ŕa ḿeĺce͔ ašči E:Mar Er hegt keine freundlichen Gefühle gegen dich. eś ḿäĺsi͔nza, eś valsə̑nza aš kuĺińac, ńäińac M:Bar (VIII290) Ihres Erachtens glaubt sie keinen Hörenden, keinen Sehenden zu haben. ḿeĺeze͔t́ paro ńej ChrE Jetzt bist du froh (in fröhlicher Stimmung). moń ḿeĺeze͔m paro (a paro) E:Mar Ich bin froh (traurig). moń eś ḿeĺeze͔m paro E:Mar Ich bin in guter Stimmung. ḿeĺeze͔t́ a paro iĺazo uĺt́, ejste͔t́ kortan E:?Večk [Nimm es nicht übel, dass ich von dir spreche!]. moń para ḿäĺezə̑n M:P Ich bin froh. ḿäĺəzə̑nza af para M:P Es gefällt ihm nicht. ḿes ṕäk para ḿäĺəzə̑nza? M:?P [Warum gefällt es ihm so sehr?]. [ḿäs ṕäk] para [əŕv́ä·ńäźəń ḿäĺəzə̑nza] M:Kr (IV575) Warum gefällt er so sehr meiner Schwiegertochter? ḿäĺəźń af žeńi·ᵪ M:Sel Der Bräutigam gefällt mir nicht. | a ḿeĺce͔ E:Večk [с отвращением] / widerwillig. | a paro ḿeĺ E:Večk Vez [злонамеренный, враждебно настроенный (человек) / Böswilliger, Übelgesinnter]. vanok a paro śeĺḿed́e, a paro ḿeĺd́e E:[Vez] (VI68) Behüte (uns) vor bösen Augen, vor Böswilligen! | eś ḿeĺce͔nze͔ E:Mar [добровольно] / freiwillig. | ḿeĺ ḿeĺga E:Atr Večk ― ḿäĺ ḿäĺga [? ḿeĺga] M: Sel [очень охотно, с величайшей радостью, по смыслу] / sehr gern, von Herzen gern, nach dem Sinn jds. (= ḿäĺd́ä (mit Suff.) M:Sučk, ḿäĺ v́eĺd́ä M:Pš). son jala moń ḿäĺ ḿeĺgan moĺi [M] Er ist immer mit mir eines Sinnes (d.h.: widerspricht niemals). | ḿeĺc() a paro E:Mar, ḿeĺc a paro E [печаль, огорчение] / Trübsal, Verdruss. moń ḿeĺc a paro (paro) sajiḿim (mujiḿim) E:Mar Ich wurde betrübt (froh). mon [duḿiń], aŕćiń ‒‒‒ mon [ḿeĺc()] a paroń [jovtńeḿe] E:Mar (1200) Ich dachte, ich sann ‒‒‒ die Bedrängnis in meinem Gemüte zu verraten. možo[‑]but́ [ḿeĺc()] a parco ton aščat E:Mar (21) Vielleicht befindest du dich in einer schlechten Stimmung. ḿeĺc a paroks iĺa sajt́ E, E:Nujk (VI30,154) Nimm es (mir) nicht übel. | ḿeĺc paro E:Bug: śese͔ v́eśi ḿeĺc parozo (V518) Damit (‘dort’) ist er ganz zufrieden. | ḿeĺd́e-valdo E:Mar Atr VVr Večk, ḿeĺd́e-valda E:Ba [с отвращением] / widerwillig. | ḿeĺ v́eĺd́e E:Mar [Atr] ― ḿäĺ v́eĺd́ä M:P Pš Čemb, ḿeĺd́ä v́eĺd́ä M:Jurtk [с отвращением] / widerwillig (E:Mar M:Sučk); [не очень охотно] / nicht sehr gern (M:Jurtk); охотно / willig, gern (E:Atr M:P Pš Čemb). | [paro] ḿeĺce͔ E:Mar Večk [охотно, с радостью, в весёлом настроении] / gern, mit Freude, guten Mutes. | v́id́e ḿeĺce͔ E:Večk [поистине] / fürwahr. v́id́e ḿeĺce͔ durakan, v́id́eń kojse͔ b́eĺazan (V460) Ich bin fürwahr dumm, ich bin fürwahr blöde. | ḿeĺc(e͔) aščems E:Mar, ḿeĺc[e͔] ašt́ems E:Večk [быть в мыслях, на уме, намереваться] / sich im Sinne bewegen, durch den Kopf gehen, sich (in Gedanken) mit etw. beschäftigen, etw. im Sinne haben. ḿeĺce͔ ašči E:Mar Es bewegt sich im Sinne. kasi͔ mastorom [ḿeĺc()] ašči͔ E:Mar (112) Das Land, wo ich aufwuchs, geht mir nicht aus dem Sinne. | ḿeĺ dumams E [уважать мнение другого, учитывать, замечать пожелания другого] / die Ansicht eines anderen achten, die Wünsche eines anderen berücksichtigen, beachten. son ṕek dumasi͔ moń ḿeĺem Er will meinen Wünschen nachkommen. | ḿeĺce͔ ḱiŕd́ems E:Mar [держать в памяти] / im Sinne halten. | ḿeĺs ĺed́ems E:Mar Večk SŠant ― ḿäĺs ĺäd́əms M:P Kr Sel [приходить на память, на ум, в голову] / in den Sinn kommen, einfallen. ḿeĺc ĺeć E:Mar Es fällt (fiel) ein, kommt (kam) in den Sinn. čači͔ mastorom [ḿeĺze͔m] ĺeć E:Mar (112) Mein Geburtsland fiel mir ein. ḿeĺeze͔ń ĺeć E Es fiel mir ein. śeste͔ mon ĺed́an, čobd ava, ḿeĺeze͔t́ E:SŠant (I258) Dann komme ich dir, dunkelbraunes Weib, in den Sinn. moń ĺät́ś ḿäĺezə̑n M:P Mir kam in den Sinn, fiel ein. ḿäĺs ĺäd́i [M:?Sel Kr] [Es kommt in den Sinn, fällt ein]. | ḿeĺc ĺed́ima E:Večk, ḿeĺc ĺed́ma E:Bag [страстное влечение (беременной)] / Gelüst [einer schwangeren Frau]. ḿeĺc ĺed́iman ḿeĺeze͔ń ĺećt́ E:Večk (I396) Mein Sinn hat Gelüste bekommen. ḿeĺc ĺed́mazo rakšań si͔v́eĺ E:Bag (I401) (Da) hat sie Gelüst nach Pferdefleisch. | ḿeĺ moĺems E:Mar [надоедать] / überdrüssig werden. kartuškat́ńed́e ḿeĺem moĺć Ich hatte genug von Kartoffeln. godozonzo v́e raz čači͔t, i to lamo ḿeĺet́ ejste͔st a moĺit́. – kartuškat́ńe (228) Sie werden jedes Jahr einmal geboren, und dennoch verlieren sie nicht ihr Behagen. – Die Kartoffeln. ḿeĺem moĺć ḿiŕd́em ḱis Ich sehne mich nach meinem Manne. | *ḿeĺ moĺekšne͔ms E:Mar [соскучиться / sich langweilen]. ĺituvań ḿeĺeze͔ moĺekšne͔ś (112) Lituva wurde von Langerweile ergriffen. | *ḿeĺ moĺśt́ems od. moĺevt́ems E:Mar, *ḿeĺ moĺśt́ems E:StMokl ― ḿäĺ moĺəft́əms M:P [пресыщать, надоедать, утомлять] / jdn. überdrüssig machen, langweilen, ermüden. ḿeĺem moĺśt́iźe E:Mar Er machte mich überdrüssig. mon toń ḿeĺet́ moĺśca od. moĺevca E:Mar, moĺeft́an ḿäĺćen M:P Ich mache dich überdrüssig, ermüde dich. | *ḿeĺ ṕečḱems E:Mar MKly [раздражать, делать завистливым] / böses Blut machen, neidisch machen. ḿeĺem ṕečḱiźe E:Mar Er hat mich traurig gemacht. ḿeĺeze͔ ṕečkś šabranʒo alašańt́ laŋga E Das Pferd seines Nachbarn erweckte seinen Neid. ṕeĺan ḿeĺem moń ṕečḱi E:MKly (VII30) Ich fürchte, (dass) ich mich verlieben werde. | ḿeĺeń ṕečḱima E [зависть, недоброжелательство, ревность] / Neid, Missgunst, Eifersucht. | loma-ḿeĺeń ṕečḱima E[:Vez] [зависть] / Neid. puvan loma[‑]ḿeĺeń ṕečḱimat (III88-9) Ich blase ‒‒‒ das von Neidischen (gekommene) Böse [heraus]. | *ḿeĺ ṕečḱev́ems E:Mar [огорчаться / betrübt werden]. ḿeĺem ṕečḱev́ś Ich wurde traurig. | ḿeĺd́e ṕeĺems E:Mar [стремиться исполнить чьё-н. желание / darauf bedacht sein, dem Willen eines anderen zu entsprechen]. a karman [ḿeĺd́et́] ṕeĺeme (1196) Ich werde nicht deinen Sinn fürchten. | *ḿäĺs prams M:Sel [приходить на ум] / einfallen. praś ḿäĺəzə̑n Es fiel mir ein. | ḿeĺ putoms E:Večk [завидовать, быть недоброжелательным] / missgönnen, missgünstig sein. son ḿeĺenze͔ puti͔źe moń laŋks Er ist mir missgünstig. | ḿeĺeń (ṕŕev́eń) put̀i͔ ChrE, ḿeĺeń puti͔ ~ ḿeĺeń-pŕev́eń puti͔ E:Večk, ḿeĺeń-ṕŕev́eń puti͔ E:Bokla [недоброжелательный, завистливый] / übelwollend, missgünstig. vanok dušman[‑]lomańd́e, a paro aŕćid́e, a paroń t́eid́e, ḿeĺeń[‑]pŕev́eń puti͔d́e E:Večk (VI68) Behüte (uns) vor bösen Menschen, vor Übelgesinnten, vor Übeltätern, vor Neidischen! vanok v́eĺe[‑]śado ‒‒‒ ḿeĺeń[‑]ṕŕev́eń puti͔d́e E:Bokla (III47) Schütze das Dorf ‒‒‒ vor Böses Denkenden. | *ḿäĺc putə̑ms M:P [твёрдо запомнить, брать на заметку] / dem Gedächtnis einprägen, sich merken. putan ḿäĺc Ich präge es meinem Gedächtnis ein. | ḿeĺ sajems E:Mar Bug Večk Bag, ḿeĺt́ sajems E:Is [размышлять, намереваться, собираться, захотеть] / Lust zu etw. bekommen, sinnen, gedenken, wollen. ḿeĺenʒe͔ saiʒ́e E:Mar Es fiel ihm ein. ḿeĺem saiń bazarov moĺeḿe E:Večk Ich habe gedacht, zum Basar zu gehen. ḿeźe laŋks sajd́an ḿeĺeńek, śeń maksi͔k ḱed́ʒe͔ńek! E:Bag (VI104) Was wir im Sinne wünschen, das gib uns in die Hand! mon saiń ḿeĺt́ tov moĺḿe E:Is Ich beabsichtigte dorthin zu gehen. ḿeĺiń saiń tov gośt́eks moĺḿeks E:?Is [Ich habe gedacht, dorthin zu Gaste zu gehen]. mon ḿeĺiń sajan (zajan) E:?Is [Ich gedenke (etwas) zu tun]. | ḿeĺ sajekšne͔ms E:Is: a kov ḿeĺi·nze͔ ḱipa·j[‑]eŕźa· saje·kšne͔ś? (I160) Wohin denkt die Ersänin Kipaj (zu gehen)? | ḿeĺ sajńems E:Is SŠant: valsḱeja·k i śt́i ḱipa·j[‑]eŕźa·, ḿeĺt́ sa·jńi E:Is (I160) Morgens steht die Ersänin Kipaj auf und sinnt. oᵪotav saiń, sur[‑]eŕźa, mon ḿeĺńem E:SŠant (I390) Ich habe, Sur-Ersäne, Lust zur Jagd bekommen. | ḿeĺc sams E:Mar ― *ḿäĺs sams M [приходить на память, на ум, в голову] / in den Sinn kommen, einfallen. ḿeĺc saś E:Mar [Es kam in den Sinn]. ḿeĺeze͔m si͔ (saś) E:Mar [Es kommt (kam) mir in den Sinn]. | ḿeĺ śińd́ems E:Mar [делать грустным, огорчать, беспокоить] / traurig machen, bekümmern, beunruhigen. | ḿeĺs tujems [ChrE] E:Mar [Bug] Večk ― [ḿɛĺs tujəms] ChrM, *ḿäĺs tums M:P Sel Kr [нравиться] / gefallen. kodama ḿeĺeze͔t (tuji), śeń sajt́ E:Mar Nimm, welches dir gefällt! ḿeĺeze͔m tuś E:Mar Es gefällt mir. ḿeĺeze͔nze͔ tuśt́ E:Mar (2108) Sie gefielen ihm. tuji a tuji [ḿeĺeze͔ŋḱ] E:Mar (1144) Gefällt sie euch oder nicht. pakśaŋk eś tuje ḿeĺeze͔ń E:Večk Euer Feld gefällt mir nicht. uŕvakstuma-porasto ḿeĺc-ṕŕevs tujeze͔ E:Večk Zur Zeit der Heirat soll sie in jeder Hinsicht gefallen. t́ä tuś moń ḿäĺezə̑n (toń ḿäĺəzt, soń ḿäĺəzə̑nza, t́iń mäĺəzə̑nt) M:P Dieses hat mir (dir usw.) gefallen, gefällt mir (usw.). ḿäĺəzə̑n tuś M:Sel (Dieses) gefällt mir. ḿäĺəzə̑nza iśt́ tu M:Kr Sie gefielen ihm nicht. | ḿeĺs tujekšne͔ms E:Mar: bud́imks tujekšne͔ś [ḿeĺeze͔ŋḱ], paro slavanzo noldado! (1146) Wenn sie euch gefallen hat, verbreitet einen guten Ruf von ihr! | ḿeĺ vanoms [ChrE] E:Večk NSurk ― [ḿɛĺ vanə̑ms] ChrM, ḿäĺ vanə̑ms M:P Sučk уважать / jdm. zu Gefallen sein, jdn. achten, ehren. moń laŋks vanoź, t́at́aŋk ḿeĺest vanodo E:NSurk (II476) Seht mich und ehret eure Väter! son moń ḿäĺəźəń vanə̑źä M:Sučk [Er hat meinen Wunsch geachtet, ist meinen Wünschen entgegengekommen]. ḿäĺənc vancaź M Man versucht, seine Wünsche zu berücksichtigen. ḿäĺəc iź vanu M:Kr Ich konnte nicht seinen Wünschen entsprechen. | ḿeĺ-vani͔ E:Mar, ḿeĺ-vani͔ ~ ḿeĺeń vani͔ E:Večk ― ḿäĺ-vani͔ M:P [замечающий пожелания других, внимательный, чуткий] / einer der die Wünsche anderer beachtet, rücksichtsvoll, feinfühlend. t́et́ań[‑]avań tŕi[‑]vani͔, pokšt́ań[‑]babań ḿeĺ[‑]vani͔ E:Večk (II209) Einen Ernährer und Betreuer der Eltern, einen, der nach den Wünschen der Grosseltern tut! ḿeĺeń vani͔ uĺeze͔, koroń ḱiŕd́i uĺeze͔ E:Večk Möge sie eine sein, die den Willen der Eltern ehrt, die den Ärger von Seiten der Eltern erträgt! | ḿäĺ-vani͔ńä M уважающий, ухаживающий] / Betreuer (od.: der nach jds. Willen handelt).

ḿeĺńe E:Mar Hl [?Večk] NSurk SŠant ― ḿäĺńä M:P (Dem. zu ḿeĺ, ḿäĺ) id. a ĺeĺeń[‑]brati͔ń [ḿeĺńese͔] E:Mar (1220) Er hat nicht das Gemüt der Brüder. iĺadu ṕäĺ t́iŕiń t́et́äń [ḿeĺńed́e] E:Hl (1164) Fürchtet nicht das Gemüt meines lieben Vaters, des Ernährers! si͔ń eźiź dumakšno ḿeĺńem [E:?Večk] Sie achteten nicht meine Ansicht, sie achteten mich für nichts. mońe eśt́ vanovt d́iŕińeń t́at́ań[‑]avań di͔ń ḿeĺńest E:NSurk (II476) Ich vermochte meinen lieben Eltern nicht zu Gefallen zu sein. oᵪotav sajńeś t́e ŕižoj ḿeĺńenze͔ E:SŠant Dieser Fuchs hatte Lust zur Jagd bekommen. znat́ moĺəft́əń ḿäĺńäćəń M:P Sicher habe ich dich überdrüssig gemacht?

ḿeĺekšov E:Večk кому трудно угодить / jmd. dem es schwierig ist, etw. recht zu machen, zu Gefallen zu sein, [launisch].

ḿäĺf́t́eḿńä M:Pičep (Dem. zu *ḿäĺft́əḿä̆) [безрадостный, подавленный] / lustlos, niedergeschlagen. vaj iĺät́ madə̑, ḿäĺf́t́eḿńä ašči (VIII284) Er legt sich abends schlafen und ist von Sinnen.

ḿeĺams ChrE E:Bag ― ḿäĺams M:P Čemb думать / denken (ChrE E:Bag M: ?P ?Čemb). | sodams-ḿeĺams ChrE E:Bag ― sodams-ḿäĺams M:P [заниматься колдовством, чародейством] / sich mit Zauberei beschäftigen (ChrE E:Bag); [знать и уметь] / wissen u. können (verstehen) (M:P). ḱeze͔ŕeń narod a sodi͔[‑]ḿeĺi E:Bag (I2) Das Altvolk macht keine Hexereien.

ḿäĺäj: sodaj-ḿäĺäj M:P Kr ‹Mam› Čemb Sučk [знающий дело] / sachkundig. | sodaj-ḿäĺäj paba [M:Mam] [сведущая колдунья] / sachkundige Zauberin. vaj sodaj[‑ḿäĺäj pabańd́i] (IV150) Zu einer weisen Alten.

ḿäĺam M:P [воспоминание, ? память] / Erinnerung, [? Gedächtnis]. ḿäĺaḿńä šarksti͔š́t́ Mir ist schwindelig, der Kopf schwindelt mir. ḱi[‑]la·ŋgə̑ń čaku·št povə̑zə̑st kajśišt́, štə̑ba [ḿäĺapńä] t́ast šar (IV712) Auf den Weg gefallene Achsennägel steckt man in den Busen, damit der Kopf nicht schwindlig werde.

ḿäĺamksu M:P [памятливый, обладающий хорошей памятью] / gedächtnisstark, mit gutem Gedächtnis.

ḿäĺamkšu M:P id.

ḿäĺamu M:P id.

ḿäĺamftə̑ma M:P [забывчивый] / vergesslich, leicht vergessend.

ḿäĺšams M:P, ? ḿäĺča·ms M:Sučk [намереваться, думать, собираться, иметь намерения] / beabsichtigen, sinnen, gedenken, Absicht haben (etw. zu tun). ḿäĺšan vandi͔ pazaru moĺəḿd́ä [M:?Pš] Ich habe die Absicht, morgen zum Basar zu fahren.

*ḿäĺšakšńəms M:Pš (Iter. zu ḿäĺšams) id. mon t́ä toskat́ ḿälšakšńəsa kajməńd́i t́ijəms Ich beabsichtige, aus diesem Brett eine Schaufel zu machen.

ḿeĺčkadoms E:Bug Večk Kozl, ḿeĺčka·doms E:Ba, *ḿeĺčkadums E:Petr захотеть, пожелать / Lust bekommen, wünschen, wollen. mon ṕeḱ ḿeĺčkadi͔ń tov gośt́eks moĺeḿe E:?Večk [?Ba] Ich bekam grosse Lust, dahin zu Besuch zu gehen. koda eŕv́ejḱe ḿeĺčkadi͔ sajḿenʒe͔ E:Kozl (III190) Wie jeder es haben will. ḱi laŋks ḿeĺčkadi͔t́, si͔ń laŋgozonʒo ńej kuźit́ E:Bug (V360) Mit denen sie (nur) Lust haben, denen steigen sie auf. ńej kona [lomańć] ḿeĺčkade͔ uŕvakstuma E:Petr (VIII2) Wenn jetzt ein Mann heiraten will.

ḿeĺčkaĺems E:Bug Večk Kozl StMokl, ḿeĺčka·ĺims E:Ba, *ḿeĺčkaĺims E:Petr (Iter. zu ḿeĺčkadoms) хотеть / wünschen, wollen, Lust haben (etw. zu tun). ḿeĺčkaĺeś son uŕažonʒo v́ečḱeḿe E:Bug (V474) Er wollte seine Schwägerin lieben. už son ḿeĺčkaĺeś t́e užaĺań sajeḿe E:Bug (V298) Er möchte diese Utschalja sich (zur Frau) nehmen. mon ṕeḱ ḿeĺčkaĺiń tov gośt́eks moĺeḿe E[:?Večk ?Ba] Ich bekam grosse Lust, dahin zu Besuch zu gehen. mon ḿeĺčkaĺiń jakams E:Večk Ich hatte Lust zu spazieren. iśt́a f́ila śokań v́ečḱese͔, iśt́a ḱeĺǵese͔, iśt́a ḿeĺčkaĺeze͔ E:Kozl (III190) So soll Fila die Sjoka lieben und haben wollen. mon ḿeĺčkaĺiń suka[‑]čamań sajeḿe E:StMokl (V206) Ich wurde willig das Hündin-Gesicht (zur Frau) zu nehmen. vaśńa prok v́ijca ḿeĺčkaĺit́ ortat́ńiń pandžumast E:Petr (VIII32) Zuerst wollen sie wie mit Gewalt das Tor öffnen. maćkasne͔ [ḿeĺčkaĺiśt́ grańińt́] sokamundza E:Petr (VIII72) Die Matsjkaz-Bewohner hätten die Grenze öffnen (die Grenzlinie aufpflügen) wollen.

ḿäĺəd́əms M:P Pš [?Čemb] (Par.-Wort zu ṕeḱəd́əms) [пожелать, хотеть] / wünschen, wollen. mon ṕäḱ ṕeḱəd́an-ḿäĺəd́an śorma kučəms M:P Ich habe die feste Absicht, einen Brief zu senden. mon ṕäḱ ṕekəd́an-ḿäĺəd́an eśstə̑n poklott kučəms [M:P] Ich wollte sehr gern Grüsse von mir senden.

ḿeĺavt̀oms ~ ḿeĺaftoms ChrE, ḿeĺavtoms E:Mar, *ḿeĺaftoms E:Večk Bag Kozl, *ḿeĺaftums E:Petr, ḿeĺaftums E:Kal, ḿeĺa·ftᴉ͐ms E:Ba ― ḿäĺaftə̑ms M:P Kr [Mam], [?] *mäĺaftə̑ms ~ ḿeĺa·ftə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu ḿeĺams, ḿäĺams) [скорбеть, печалиться, огорчаться] / sich grämen, trauern, sich (um etw.) bekümmern (ChrE E:Mar Večk Bag Kozl); заботиться / für jdn., etw. sorgen, sich um jdn., etw. kümmern (E:Petr [M: Mam] Jurtk); [утешать] / jdn. trösten (E:Kal); [помнить, вспоминать] / sich erinnern, gedenken (M:P). karmaś ḿeĺavtomo E:Mar (2121) Er fing an sich zu kümmern. vaj kosoń, kosoń maze͔ daŕa [ḿeĺavti͔]? E:Mar (150) O, wo, wo grämt sich die schöne Darja? oᵪ [ḿejs ḿeĺavtat], maze͔ daŕa, ĺevksakam? E:Mar (152) Ach, warum grämst du dich, schöne Darja, mein Kindchen? [ḿeń] ḱis [ḿeĺavtat], eŕäś mat́uša? E:Mar (132) Warum grämst du dich, bejahrte Matjuscha? [ḿeźeń] ḱis, avaj, [ḿeĺavtat]? E:Mar (112) Warum trauerst du, Mutter? [ḿeks] ṕeḱ [ḿeĺavtat], moń [koŕḿińećem]? E:Mar (126) Warum trauerst du so sehr, mein Verpfleger? [ḿeśt́] a [ḿeĺavtan] t́aḱińem? E:Mar (112) Wie sollte ich nicht trauern, mein Kindchen? śeks i avaŕd́an, śeks i [ḿeĺavtan] E:Mar (144) Darum weine ich, darum traure ich. eščo [ḿeĺavtaŋk] staka kajavksto E:Mar (136) Noch trauern wir der schweren Steuer wegen. mastori͔ś [ḿeĺavti͔] ṕińeń azordo E:Mar (136) Das Land trauert des hündischen Herrn wegen. koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ E:Mar (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte. ḿejĺe nućkat ḿeĺafti͔t́ E:Petr (VIII212) Dann hast du für deine Enkel Sorge getragen. iĺa ḿeĺaft, vastaj, moń ḱis E:Večk (I184) Sei nicht traurig, Mann, meinetwegen! ḿejs kuva jakat ton ḿeĺaftat? E:Bag (I1) Was bist du traurig bei deinem Gehen? ton iĺa ḿeĺaft mastor t́eń ḱise͔ E:Kozl (I4) Erde, sei deshalb nicht traurig! “nu”, [ḿäŕkś], “jalgańat, [ḿäĺaftə̑maśt́] moŋǵä i [ḿäĺaftə̑śt́ škajt́ḱä]!” [M:P] (IV870) “Nun, Freunde”, sagte er, “behaltet mich und Gott im Sinne!”. [ḱiä ḿäĺaftsi͔ ńäń] laŋgə̑ńasnə̑n [M:Mam] (IV398) Wer wird für ihre Körper(-Bekleidung) sorgen? soń ṕekə·ts ḿeĺa·ft́i ṕŕaka·t́ ḱi·sa M: Jurtk Ihm gelüstet nach der Pirogge.

ḿeĺavti͔ E:Mar [печалящийся] / einer der trauert. lamo uĺit́ ava [ḿeĺga] avaŕd́it́, šḱińiń [ḿeĺga ḿeĺavti͔t́] (1182) Es wird viele (Kinder) geben, die nach der Mutter weinen, die sich nach der Mutter grämen.

ḿeĺaftuma E:Kad горе / Trauer, Traurigkeit, Sorge.

ḿeĺavtńems ~ ḿeĺafńems ChrE, ḿeĺafńems E:Mar, *ḿeĺavtńemks E:VVr (Frequ.-Iter. zu ḿeĺavtoms, ḿeĺaftoms) [скорбеть] / sich grämen. t́ejt́eŕ-kaźńende͔ bojar-avḱińem ḿeĺavtńeś E:VVr (II339) Meine Bojarin hat für ihre Mädchengeschenke gesorgt.

ḿeĺavtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ḿeĺavtoms) [достаточно заботиться или скорбеть, освободиться от забот, перестать горевать] / genug sorgen od. trauern, bis zu Ende sorgen od. trauern, austrauern.

ḿeĺavks E:Mar, ḿeĺafks E:Kal [печаль, грусть, боль, забота] / Trauer, Traurigkeit, Schmerz, Sorge. si͔ń śese͔ at parut́i jofńiź si͔ńci͔st ḿeĺafksust E:Kal (2128) Sie erzählten da dem Teufel ihre Sorgen.

ḿeĺavkstomo E:Mar (Karit.) [беззаботный, беспечный] / sorglos, unbekümmert.

ḿeĺavksov E:Mar [печальный, подавленный, огорчённый, озабоченный] / traurig, niedergeschlagen, betrübt, sorgenvoll.

ḿeĺavksḱe E:Gor (Dem. zu ḿeĺavks) [горюшко, заботушка] / Kummer, Sorge. t́e ḿeĺavksḱeś avuĺ uĺ (VII228) So hätte ich nicht diese Sorge.

ḿeĺa E:Mar VVr Gor Ba Kad Kal Kažl Večk ― ḿeĺä M:P (Gen. -n, Abl. ḿeĺada) [? < ḿejeĺe + ije] [в прошлом году] / im vorigen Jahre, (M:P auch:) [прошлый год] / das letzte Jahr. — Vgl. 1ḿeje-: ḿejĺe: jot ḿeĺɛ̆.

ḿeĺeń E:Mar Atr VVr Večk, ḿeĺe·ń E:Ba, ḿeĺiń E:Kad ― ḿeĺäń M:P Pš Sučk Ur, ḿeĺe·ń M:Jurtk [прошлогодний] / vorjährig. ḿeĺeń[‑]mani͔ń tovźurot E:Večk (II216) Weizen vom letzten und vorletzten Jahre. | ḿeĺeń ije E:Atr, ḿeĺeń ijeś E:Večk, ḿeĺiń ijś E:Kad ― ḿeĺe·ń ijś M: Jurtk, ḿeĺäń god M:Sučk [прошлый год] / das vorige Jahr. ḿeĺe·ń ijś uĺńə·ś ṕe·k ĺemb́ä· M:Jurtk Das vorige Jahr war sehr warm.

ḿeĺäńnä M:P [? Dem. zu ḿeĺäń] [прошлогодний / vorjährig].

ḿeĺat E:Atr, ḿeĺa·t E:Ba ― ḿeĺat M:Sučk Prol Ur, ḿeĺat ~ ḿeĺa·t M:Jurtk в прошлый год / im vorigen Jahre.

ḿeĺät́əń M:Čemb [прошлогодний] / vorjährig.

ḿeĺamba M:P Čemb (Gen. -ń) [прошлый год] / letztes Jahr (M:P); (Adv.) [в прошлом году (? в прошлое лето)] / im vorigen Jahre (? Sommer) (= ḿeĺa) (M:P Čemb). | ḿeĺamba ḱizə̑nda M:P id.

ḿeĺambań M:P Pš Čemb [прошлогодний] / vorjährig. | ḿeĺambań ḱizə̑ś M [прошлый год / das letzte Jahr].

ḿeĺambańńä M:P Pš Čemb [? Dem. zu ḿeĺambań].

ḿeĺambaćä (ḿeĺambaćəś) M:P Pš [прошлогодний] / (der) vorjährig(e).

ḿeĺäćä (ḿeĺäćəś) M:P Pš Sel [прошлогодний] / (der) vorjährig(e). ḿeĺät́śəń ḱizəś t́add́əńńəd́ä ĺämbəĺ M:Pš [Das letzte Jahr (? Der letzte Sommer) war wärmer als dieses]. ḿeĺät́śä ḱizə̑ś ṕäḱ t́śeb́äŕ uĺś M:Sel [Das letzte Jahr (Der letzte Sommer) war sehr schön].

ḿeĺᴉńd́a E:Kažl [в прошлом году] / im letzten Jahre, im vergangenen Jahre. | ḿeĺᴉńd́ᴉda iḱᴉĺä E:Kažl [в предпоследнем году] / im vorletzten Jahre.

ḿeĺiŋǵe E:Kal [Dem. zu ḿeĺa < ḿejeĺ + ije] [прошлый годик / das letzte, vergangene Jahr]. | ḿeĺiŋǵe iḱiĺe E:Kal [в предпоследнем году] / im vorletzten Jahre.

ḿeĺed́ems E:Mar [сесть на мель] / auf Grund stossen od. laufen. — Russ. мель.

ḿeĺḱe E:Atr Gor Večk Is, ḿäĺkə E:Nask, ḿeĺʿḱe ~ ḿäĺʿḱe E:Kal (Nom. Pl. ḿäĺʿḱ) ― ḿäĺʿḱä M:P Sučk Ur (Gen. ḿäĺʿḱəń), ḿäĺʿḱä̆ M:Čemb Temn, ḿeĺḱä M:Jurtk (Nom. Pl. ḿeĺḱət ~ ḿeĺkə̑·t) [грудинка, брюховица свиньи] / Bruststück des Schweins (E:Gor Kal Večk Is M:P Sučk Ur Jurtk); [грудь свиньи] / Brust des Schweins (M:Čemb); [брюхо свиньи] / Bauch des Schweins (E:Atr); черевка / Bauchstück (eines Tiers) (E:Nask). kujä ḿäĺʿkćeń, ə̑ŕv́äńakaj, targatama M: Temn (VIII416) Wir werden, Schwiegertochter, deine fette Brust zusammenziehen. | poco ḿeĺḱe E:Gor ‹Šug› [брюшина / Bauchfell] (beim Menschen [im Zauberspruche]). saik ‒‒‒ śulostonʒo, poco ḿeĺkste͔nʒe͔ E:Šug (III60-1) Nimm es von ‒‒‒ seinen Eingeweiden, von seinem Bauchfell!

*ḿäĺʿkəńä (: ḿälʿḱeńä) M:P (Dem. zu ḿäĺʿḱä) [брюховица свиньи] / Bruststück des Schweins, das beim Schlachten abgeschnitten wird (das fetteste u. beste Stück).

ḿeĺńića E:Mar Is, ḿeĺińća E:Kal, ḿeĺi·ńt́a E:Kad Šokša [Šir] ― ḿeĺńət́śɛ ChrM, ḿeĺəńćä (ḿeĺeńćä) M:P Kr Avg мельница / Mühle. [ḿejĺe ḿit́anok ḿiń ḿeĺńićanok]! E:Mar (126) Dann verkaufen wir unsere Mühlen! ḿeĺińćet́es at smaĺitvi͔j putuź solotne͔ eŕʿt́ E:Kal (2128) In der Mühle ist Malz, das ohne Segen hingesetzt ist. ḿe·ĺńićat t́ei·t́, mazi͔·ńe duga·j, v́eŕńe·ńt́ laŋks E:Is (I161) Mühlen wird man, schöne Schwester, über deinem Blute bauen. t́i·ŋ́ḱ ńeńä· tofńä·, svaᵪa·m pa·rom, ḿeĺi·ńt́eń [E:Šir] (II442) Dieses euer Mehl, meine schöne Svacha, ist Mühlenmehl. meĺəńćät́ alu šabat́ jordaźä M:Avg (IV30) Sie warf das Kind unter die Mühle. [śiśəm] v́ed́ laŋgə̑ń soń meĺəńćanzə̑n [M:Kr] (IV358) An sieben Flüssen hat er Mühlen. jažama karmaj [ḿeĺəńćä t́ii] [M:Kr] (IV247) Wenn sie zu mahlen beginnt, tut sie eine Mühle (ersetzen). | ḿeĺńəćä-kav ~ ḿeĺeńćä-kav(ńä) M:P [воронка водяной мельницы] / Mühltrichter, Trichterkörper der Wassermühle. | ḿeĺńića-ḱev E:Mar [мельничный жёрнов] / Mühlstein. kavto borovt [t́uŕit], si͔ńst jutkova čov čud́i. – ḿeĺńića[‑]ḱev́t́ńe (233) Zwei Eber balgen, zwischen ihnen fliesst Schaum. – Die Mühlsteine. | ḿeĺńićań koĺisa E:Mar [мельничное колесо] / Mühlrad. | ḿeĺńića-kŕila E:Mar [крыло ветряной мельницы / Windmühlenflügel]. | ḿeĺńəćä-paćä M:P id. | ḿeĺńića-pulo E:Mar [поворотная рукоятка ветряной мельницы] / Sterz, Wendeholz der Windmühle. | varma-ḿeĺńića E:Mar Is ― varma-ḿeĺəńćä M:P [ветряная мельница] / Windmühle. | v́ed́-ḿeĺńića E:Mar ― v́ed́-ḿeĺəńćä M:P, v́ed́-ḿeĺńićä M: Sel [водяная мельница] / Wassermühle. śiśem v́ed́ laŋkso v́ed́[‑ḿeĺńićanok] E:Mar (126) In [An] sieben Gewässern haben wir Wassermühlen. v́ed́ laŋkso ovto raŋǵi. – v́ed́[‑]ḿeĺńićäś E:Mar (267) Am Wasser brummt ein Bär. – Die Wassermühle. kolma v́ed́ laŋga v́ed́[‑meĺńitśanza] M:Sel (IV369) An drei Flüssen hat er Wassermühlen. — Russ. мельница.

ḿeĺińćiŋǵe E:Kad (Dem. zu ḿeĺińća) [щеколдочка] / Türklinke.

ḿeĺəńćäńä (: ḿeĺəńćäńa) M:P [Katm] (Dem. zu ḿeĺəńćä) [вертушка] / Windmühle (Kinderspielzeug) (M:P); [мельница] / Mühle (M:Katm). kolma ĺäj[‑]pŕava meĺəńćä·ńanzə̑n M:Katm (IV111) An drei Flüssen hat er Mühlen.

ḿeĺńik [E:?Mar] [мельник] / Müller. | ḿeĺńəḱ-paŕ [M:P] [ушат мельника] / Zuber des Müllers. snav kalo·da [ḿeĺńəḱ‑]paŕ (IV451) (Sie ist wie) ein Erbsentrog, (wie) der Zuber eines Müllers. — Russ. мельник.

ḿeŋga·ms M:Jurtk ворчать, роптать / brummeln, in den Bart brummen, murren, plappern, plaudern (obgleich die anderen dafür kein Ohr haben). son šalk a·lə̑nda ḿeŋga·ś ḿeŋga·ś [Er brummte und brummte in seinen Bart (eig.: unter seiner Nase)]. ḿeks ton ḿeŋgat soń laŋgə̑zə̑nda? [Was brummst du ihm?].

ḿeŋgu·n: ḿeŋgu·n-loma·ń M:Jurtk ворчун / Brummbär, Murrkopf.

ḿeńd́ams ChrE E:Atr VVr NBajt, ḿeńd́ams ~ ḿeńd́ems E:Mar, ḿeńd́a·ms E:Gor Ba, ḿäńd́ams E:Hl, ḿińd́ams E:Kad, ḿeńd́ems E:Večk Jeg ― ḿɛńd́əms ChrM, ḿäńd́əms M:P Kr, ḿäńd́e·ms M: Jurtk гнуть, согнуть / biegen, beugen, krümmen, verbiegen (ChrE: biegen). e͔ščo iĺado ṕeĺ mostov́inań [ḿeńd́amdo]! E:Mar (1156) Fürchtet auch nicht, dass ihr die Bodenbretter niederbiegen werdet! iĺadu [ṕäĺi] t́iŕiń t́et́äń ṕeŕekladuń [ḿäńd́amdu] E:Hl (1160) Fürchtet nicht, dass ihr den Bodenquerbalken meines Vaters, des Ernährers abbrechen werdet! davaj śińci͔ńek, od ʒ́ora, ḿeńci͔ńek E:Večk (I439) Wir wollen es zerbrechen, junger Mann, biegen! śukuńińek, puĺʒ́ińek, ṕŕanok alov ḿeńd́ińek E:Večk (III16) Wir haben uns verneigt, wir sind niedergekniet, wir haben unseren Kopf tief gesenkt. kandoń pazoś ḿeńd́asso E:NBajt (VI64) Möge der Gott der Baumstämme ihn verkrümmen! son [ḿeḱ] śaldaskat śuduf ivańäń a son mäńd́əźä M:Kr (IV274) Er brach dem armen Ivan das Genick.

ḿäńəf́ M:Kr [изогнутый, загнутый, согнутый] / verbogen, gekrümmt, krumm. ton af t́ija·t śińəf́ ḿäńəf́ ĺišməń ḱeńǯä Du bist nicht eines zerbrochenen und verbogenen Pferdehufes wert.

ḿeńd́äń E:Mar [гнутый] / gebogen. nučk [ḿeńd́äń] pačalkśe. – padi͔ś (247) Ein entzwei gebogener Pfannkuchen. – Die weibliche Scham. | ḿeńd́äń laŋgo E:Mar [с прогнутой, гибкой спиной (лошадь, овца)] / senkrückig (Pferd, Schaf). | ḿeńd́äń ṕiĺǵe E:Mar, ḿeńd́ä·ń ṕi·ĺǵä E:Ba ― ḿäńd́äń ṕiĺǵä M:P [кривоногий] / krummbeinig, einer der krumme Beine hat. | ḿeńd́äń sudo E:Mar [с вздёрнутым носом, курносый] / stupsnasig. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter.

ḿeńd́äź E:Mar, ḿeńd́aź E [гнутый] / gebogen. ḱet́kse͔ks [ḿeńd́äź] či͔ŕḱińest, surksoks [ḿeńd́äź] ašḱińest E:Mar (1192) Wie ein Armring sind ihre Krummhölzer gebogen, wie ein Ring sind ihre Kummete gebogen. v́eŕej ḿeńd́aź sudi͔ńeze͔ E Aufwärts gebogen ist ihre Nase (d. h.: Sie hat dem Ideal der mordw. Frauenschönheit entsprechend eine Stupsnase).

ḿeŋks E:Mar, ḿeńks E:Ba Večk Is ― ḿäŋks M:P Pš Sel, ḿäńks M:Čemb, ḿänks M:Sučk, [?] ḿäŋ́ks M [поворот, изгиб (напр. дороги)] / Biegung, Krümmung, Kurve (z. B. des Weges) (E:Mar Ba Večk Is); рубец / Saum, Umschlag (an Kleidern) (M:P Pš Čemb Sel Sučk). čoc af śävv́išt́ [ḿäŋksə̑nza] M:Pš (IV418) Ihre Säume [kann man] nicht rechnen. [ko·lmə̑ǵe·məń] paŋksə̑ts, fkavə̑k ajaš [ḿäŋksə̑ts]. – śormav sarazś M:Sel (IV634) Es hat dreissig Lappen, (aber) keine Naht. – Das bunte Huhn. | karks-ḿeńks E:VVr Is [завязка женских поясных украшений] / Band (es gibt davon zwei), mit dem der Lendenzierat der Frauen (karks) um den Leib gebunden wird (E:VVr); [лента на верхнем краю поясного украшения] / Band am oberen Rande des Lendenzierats (am ŕiśḿeń karks, paro karks u. pulagaj), mit dessen Fortsetzungen (v́ećt́) er um den Leib gebunden wird (E:Is). | sudu-ḿe·ńks E:Ba переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase [“Nasenbeuge od. -biegung”]. — (Vgl. ḿeńems: ḿeŋ́ks).

ḿäŋksḱä M:P (Dem. zu ḿäŋks) [рубец, кайма] / Rand, Saum.

ḿeńkse͔v E:Večk, ḿeńkśe·v́ E:Ba [изгибистый, извилистый] / sich schlängelnd, voller Biegungen, Krümmungen (z.B. Weg).

ḿäŋkstə̑ms ~ ḿäŋkstəms M:P, ḿäŋkstə̑ms M:Pš Sel, ḿäńkstə̑ms ~ [?] ḿäńkstams M:Čemb, ḿänkstə̑ms M:Sučk, ḿeńkstə̑ms M:Jurtk [подрубить (материю)] / (Stoff) säumen, (M:P auch:) [затянуться (рана), зарубцоваться] / sich schliessen (Wunde), vernarben.

*ḿäŋksńəms (: mäŋksńan, -i) M:P (Frequ. zu ḿäŋkstə̑ms) [подрубать (материю)] / (Stoff) säumen.

ḿeńd́avks E:Mar (Gen. -i͔ń) (aus ḿeńd́ams) [член, сустав] / Glied, Gelenk.

ḿeńd́avksḱe E:Mar [Dem. zu ḿeńd́avks] [член, суставчик] / Glied, Gelenk.

ḿińams E:Kad (Iter. zu ḿińd́ams) согнуть, [сгибать] / biegen.

ḿińa·fks E:Kad сустав / Glied. | koĺinka-ḿeńevks E:Atr [подколенная впадина] / Kniekehle.

ḿińa·vums E:Kad ― *ḿäńəvə̑ms (: ḿäńevan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu ḿińams, *ḿäńəms) согнуться / sich biegen, sich krümmen.

*ḿäńńəms (: ḿäńńan, -i) M:P, ḿäńəms M: Sučk Ur (Frequ. zu ḿäńd́əms) согнуть, сгибать / biegen.

? *ḿeńt́ŕems (: ? ḿeńt́ŕan) E:Mar [ein Verb, das P. aus folg. Ableit. erschliesst]:

ḿeńt́ŕevks: śińt́ŕevks-ḿeńt́ŕevks E:Mar [уродливое создание] / ein missgebildetes Geschöpf.

ḿeńd́irdams E:Mar, ḿeńd́eŕd́ams (~ ḿeńd́iŕd́ams) E:Atr VVr Is, ḿänd́iŕd́ams E, ḿäńd́erdams ~ ḿäńd́i·rdams E:Gor, ḿeńd́erdams E:Večk, ḿeńd́i̬ŕd́ams E:Kad, ḿäńd́i·rdams E:Ba, ḿäńdərdams [E:?Nask] ― ḿänə̑rdams ~ ḿäńərdams M:P, ḿänə̑rdams M:Pš Čemb, ḿäńd́ə·rdams ~ ḿändə̑rdams M:Ur [? Mom. zu ḿeńd́ams (ḿeńd́ems), ḿäńd́əms] вылущать / Nüsse aus der Fruchthülle (Schlaube) lösen, Nüsse ausschlauben, (M:P auch:) [выкапывать подсолнечники] / Sonnenblumensamen aus dem Fruchtboden lösen, Sonnenblumen ausmachen; (E:?Nask:) [раздавить, расплющить, разбивать] / zerdrücken, zerquetschen, zerschlagen, (M:Pš auch, M: Čemb:) [прибивать, выбрасывать] / niederdrücken, wegwerfen, (E:VVr auch:) [распускаться] / sich lösen, gelöst werden (eine Nuss aus der Schlaube). ṕešče·ks ḿe·ńd́eŕd́iń źeṕe·zi͔t́ E:VVr (II360) Wie eine ausgekernte Nuss geriet ich in deine Tasche.

ḿäńd́erdań E:Gor [? распущенный / ? ausgeschlaubt]. | ḿäńd́erdań ṕešče E [вышелушенный орех / aus der Schlaube gelöste Nuss].

ḿeńd́irdavks E:Mar, ḿeńd́erdavks E:Večk шелуха / leere Fruchthülle der Nüsse.

ḿeńd́irdakšnoms E:Mar (Frequ. zu ḿeńd́irdams).

ḿeńd́i̬ŕams E:Kad ― ḿäńəŕams ~ ḿänə̑ŕams ~ [?] mäńəŕəms M:P, ḿäńəŕams M:Čemb (Frequ.).

ḿäńćəms M:P Pš Kr Čemb Temn (Frequ. zu ḿäńd́əms) сгибать / biegen, krümmen, hin und her drehen. [ḿäńt́śit́ä śiŕ(ä)] uštə̑rə̑ń [pakaŕńät́ńəń] M:Kr (IV505) Beuge deine Knochen [Beine], die wie aus alten Ahorn sind! vajsa [vaćən], surksə̑ks ḿäńcə̑n M:Temn (VIII282) Wenn sie sie mit Fett beschmiert, biegt sie sie zu Ringen (wie Ringe).

*ḿäńćəf M:Temn [гнутое, обвитое] / was gebogen, umwunden worden ist. śormi͔f ḱämə̑nzə̑n, kujks [ḿäńćəfə̑nzə̑n] (VIII282) Ihre faltigen Stiefel, die sich wie Schlangen winden.

*ḿäńćəkšńəms (: ḿäńćakšńan) M:P (Frequ. zu ḿäńćəms).

*ḿäńćəvə̑ms (: ḿäńćevan) M:P (Refl.-Pass. zu ḿäńćəms) [гнуться, виться] / sich biegen, sich winden.

*ḿäńćəft́əms (: ḿäńćeft́an, -i) M:P (Kaus. zu ḿäńćəms) [заставлять гнуть / biegen lassen].

*ḿäńćəfńəms (: ḿäńćefńan, -i) M:P (Frequ. zu ḿäńćəft́əms) [заставлять гнуть / biegen lassen].

ḿeńče͔ms E:Mar, ḿenče·ms E:Atr Ba, ḿenčems E:VVr Gor Večk, ḿenšems [E:?Jeg], ḿińč́a·ms E:Kad ― ḿäńčəms M: Sučk Ur (Frequ. zu ḿeńd́ams usw.) сгибать, загибать / hin und her biegen, einbiegen, umbiegen. surksoks [ḿeńče͔ź] kud́ŕanzo E:Mar (1228) Ringförmig ist seine krause Wolle gebogen.

ḿińč́af E:Kal [гнутый во все стороны, кривой и косой] / in jede Richtung gebogen, krumm u. schief. | ḱičḱiŕe ḿińč́af iĺi·j E:Kal [кривой и гнутый прут] / eine krumme u. schiefe Rute.

ḿenšev́ića ~ ḿenčev́ića E:[?]VVr, ḿenšev́ića E:Večk Ba [гибкий] / biegsam, geschmeidig, schmiegsam.

ḿińč́a·vums E:Kad (Refl.-Pass. zu ḿińč́a·ms) сгибаться / sich biegen, sich krümmen.

ḿeńd́ev́ems E:Mar, ḿeńd́avoms E:Večk, ḿińd́a·vums E:Kad ― *ḿäńd́əvə̑ms (: ḿäńd́evan) M:P (Refl.-Pass. zu ḿeńd́ems usw.) [гнуться, сгибаться, кривиться, изогнуться] / sich biegen, sich beugen, gebogen, gekrümmt werden. koda ṕŕanok ḿeńd́ińek, iśt́a ṕŕast ḿeńd́avost! E:Večk (III16) Wie wir unsere Köpfe gesenkt haben, so mögen sich ihre [der Getreidehalme] Köpfe senken!

ḿeńd́ev́i E:Mar ― ḿäńd́əv́i M:P [гибкий] / biegsam.

ḿeńd́av́iks E:Jeg гибкий / biegsam, geschmeidig.

*ḿäńt́ft́əms (: ḿäńt́ft́an, i) M:P (Kaus. zu ḿäńd́əms) [заставлять гнуть / biegen lassen].

*ḿäńt́fńəms (: ḿäńt́fńan) M:P (Frequ. zu ḿäńt́ft́əms) [заставлять гнуть / biegen lassen].

1ḿeńeĺ ~ ńeḿeĺ ~ ńeḿiĺ ~ ḿäńiĺ ChrE, ḿeńeĺ E:Mar Atr MKly SŠant Jeg, ḿeńeĺ ~ ńeḿeĺ E:Večk, ńeḿel E:StSosni Kozl, ḿeńiĺ E:Kad Kal, ḿäńi·ĺ E:Ba, ńeḿi·ĺ E:Šir, ńeḿiĺe E:Šokša ― ḿeńəĺ ChrM M:P [Pičep], ḿeńe·l M:Jurtk [небо] / Himmel (M:P: der blaue Himmel; vgl. ńoba), (E:Kad auch:) [свод печи] / Ofengewölbe. śijaso počodoź se͔ń pakśa. – ḿeńeĺiś ṕeĺ marto E:Mar (254) Ein blaues Feld, bestreut mit Silber. – Der Himmel mit Wolken. ovśe ḿeńeĺc kajś E:Mar (292) Sie wuchs sogar zum Himmel empor. ḿeńeĺej vaŕa, mastorov vaŕa, kunčkaso tol i v́ed́. – samovarś E:Mar (242) Nach dem Himmel hin ein Loch, nach der Erde hin ein Loch, in der Mitte Feuer und Wasser. – Die Teemaschine. ḿeńeĺeś lazovś E:Večk Das Nordlicht ist zu sehen (eig.: Der Himmel hat sich gespalten; nach Auffassung der Mordwinen erhält man, was man sich während dieser “Öffnung des Himmels” wünschen kann). ńeḿeĺeń ḱeĺes son taradonʒo E:Večk (I500) Über den ganzen Himmel [reichen] ihre Äste. panǯik ńeḿeĺeń ḱeŋkšet E:Kozl (III9) Öffne deine Himmelstür. vaj ḿeńeĺ aldoń son eŕḿev E:SŠant Er ist der reichste unter dem Himmel. ḿeńeĺe·ń ḱeĺe·s puᵪso·, tolgazo· E:Jeg (192) Überall am Himmel umher wurden seine Daunen, seine Federn zerstreut. moń śiśem [ḿeńeĺt́] ṕŕań v́eĺkska jutaśt́ E:Jeg (1100) Sieben Himmel sind über meinem Haupte hinübergegangen. [ńeḿeĺ] ṕešḱeĺeś źińań puĺd́enʒe͔ E:StSosni (I274) Der Himmel füllte sich mit dem Staube (den) Sinjas (Wagen aufwirbelte). ḿeńiĺś uvnaź uvne͔ (od. duburduź duburde͔) E:Kal (2134,136) Der Himmel erdröhnt. kaŕʿćakat́ńe ḿeńiĺt́ vakss ṕeĺʿńiń udalu ḱekšit́ E:Kal (2136) Die Habichte unter dem Himmel verbergen sich hinter den Wolken. ekst́i·ŕ ńeḿi·ĺ v́eĺʿt́a·muza E:Šir (I268) Der rote Himmel ist seine Decke. kodak čovdavaś se͔ son pulut ḿiḱ ńeḿiĺe ḱeṕsaza E:Šokša (VII470) Wenn es Morgen wird, hebt sie ihren Schwanz gegen den Himmel hin. ḿeńəĺś ṕervaj jofśi malasə̑ĺ M:P (IV724) Der Himmel war zuerst ganz nahe. ḿeńəĺ aldə̑ń ćeb́äŕ śora M:P Einer der trefflichsten Burschen unter dem Himmel. tosa śävə̑ź ḿeńeĺǵä, śävə̑ź mańeĺǵä, vaj ḿeńeĺ-mańeĺ pavə̑lə̑ń jotkuva M:Pičep (VIII274) Dann nahm man ihn (auf eine Reise) zwischen Himmel und Erde hin, brachte man Pavel zwischen Himmel und Erde weg. | kurgo-ḿeńeĺ E:Mar VVr Večk Jeg, kurgu-ḿä·ńeĺ E:Ba, ki͔rgi͔-ḿe·ńiĺ E:Kad ― kurgă-ḿeńəĺ M:Sučk нёбо, горло / Gaumen. | ḿeńeĺ-barašḱe E:Mar [тёмно-серая лесная птица] / ein schwarzgrauer Waldvogel von der Grösse der Dohle, der Schnabel lang, langgezogene, meckernde Laute gebend. | ḿeńeĺ-jožo ChrE E:Mar Atr Is SŠant, ḿäńiĺ-jo·žo E:Ba ― ḿeńəĺ-jož M:Kr поднебесье, [небесный купол] / Himmelsgewölbe. [ḿeńeĺ‑]jožos ḱeṕt́imak E:Mar (1196) Hebe mich zur Himmelsfläche empor! gala-polk ĺift́i ja v́eŕga, v́eŕga, ḿeńeĺ-jožova E:Atr (I326) Eine Entenschar fliegt hoch, hoch, am Himmelsgewölbe hin. ḿäńiĺ[‑]jo·žova t́ešt́ä (‑ᴉ͐)[‑]va·lduva E:Ba (I325) Am Himmelsgewölbe, am Sternenlicht hin. | ḿeńiĺ-ga·za E:Kad Kal ― ḿeńəĺń kaza M:Čemb, ḿeńəĺńń gaza M:Sel [бекас] / Bekassine. | mäńᴉĺ-paraj E:Kažl [бекас / Sumpfschnepfe, Bekassine (eig.: “Himmels-Meckerer”)]. | ṕeńadi͔ń ḿeńiĺ E:Kad [свод печи] / Ofengewölbe.

ḿeńəĺstə̑ń M [El. + adjekt. -ń] [небесный] / aus dem Himmel kommend, himmlisch. | ḿeńəĺstə̑ń kuda·t M [небесные сваты, вербовщики] / himmlische Brautwerber, Werbeleute.

ḿeńems ~ ḿińims ChrE, ḿeńems E:Mar Atr VVr [Bug] Večk NBajt Jeg, ḿeńäms E:Kažl, ḿeńe·ms E:Gor Ba, ḿińims E:Kad Kal ― ḿɛńəms ChrM, ḿäńəms M: P Pš Jurtk [убежать, спастись, уступить] / entlaufen, entfliehen, sich retten, ausweichen (ChrE E:Mar Atr VVr [Bug] Večk Kad Kal NBajt Jeg ChrM M:P Pš); [освободиться, оторваться] / sich losmachen, sich losreissen (ChrE E:Kad Kal ChrM M:P Jurtk); [отбиться, избавиться] / los werden, befreit werden (ChrE E:Kad Kal [Bug] ChrM); [упасть] / herunterfallen (M:P). ḱiskat toń ḿeńit́ tosto E:Mar (2121) Deine Hunde werden dorther entfliehen. a ḱiskat́ńe ḿeńśt́ tosto E:Mar (2122) Die Hunde aber entflohen von dannen. v́eŕǵesḱe koda ḿeńi ḱecte͔st, koda tuji ardoź! E:Mar (2116) O wie das Wölflein ihnen entrannte [entrennt], wie es davon läuft! eᵪ aj, kojkak ḿeńiń, iščo v́eŕev eźiḿiź makst E:Mar (2116) Ach, oh, habe doch das Leben gerettet, gut dass sie mich doch nicht noch hinauf überlieferten. i tuś ḿeńḿe· ovto· kudo·j E:VVr (III291) Der Bär machte sich eilends davon nach Hause. sońś kudo-pŕa·s ḿeńś E:VVr (III291) Sie selbst aber war auf den Dachboden gelaufen. śt́iŕś ḿeńä ḿiŕd́ᴉnza ḱecta E:Kažl (2149) Die Tochter läuft von ihrem Manne fort. si͔ń v́iŕńes [aŕćeśt́] ḿeńeḿe, eśt́ ḱeńeŕt́ vasov ḿeńeḿe [E:Bug] (V262) Sie gedachten in den Wald zu entfliehen. Sie konnten noch nicht weit fliehen. son aŕćeś ḱecte͔ń ḿeńeḿe [E:Bug] (V282) Er dachte aus meinen Händen zu entfliehen. iśt́a t́ušt́a ḿeńć moŕań tombaĺej [E:Bug] (V36) So rettete sich Tjuschtja nach der anderen Seite des Meeres. koš mon ḿeńiń stakadon, a [ḿeńan] mon goŕadon [E:Bug] (V390) Obgleich ich von (dieser) meiner Bürde befreit worden bin, kann ich nicht von meinem Kummer (Elend) befreit werden. iśt́a mon [ḿeńin], bratci͔, saldatkssto E:Večk (II106) So entwich ich, Brüder, dem Soldatendienst. vani͔ ava paro maro a ḿeńi E:NBajt (V450) Die Frau sieht, sie kann nicht mit Gutem loskommen. mon ḿäńəń t́ä rabotat́ ezda M:P Ich verliess diese Arbeit. ḿäńəńd́äŕäšt́ vož́jät́ńä, af kurə̑k kunda·v́it́ M:P Entgleiten (einem) die Zügel aus der Hand, kann man sie (so) bald nicht (wieder) ergreifen. f́iĺista mäńəń M:Pš (IV421) Ich bin Fili entflohen. estə̑ŋga [ḿäńemd́ä] mon af [ṕeĺsajńä] [M:Mam] (IV334) Und ich fürchte nicht, dass der Mühldamm bricht.

ḿińima E:Kal (Nom. Pl. -t) [послед (у коровы, кобылы)] / Nachgeburt (bei Kuh, Stute).

ḿeń-, ḿäń-: ḿeń-ǵijava (-ḱijava) E:Večk, ḿäń-ǵijava E:Ba (Prol.) [wörtl. etwa: den “Gang-Spuren” jds. (folgend)]. moĺan ḿeń-ǵijavanʒo E:Večk Ich folge ihm (wobei ich ihn genau bewache). | ḿeń-ǵijat E:VVr, ḿeń-ǵi·jat E:Is [ради тебя / deinetwegen] (= ḱise͔t́) (E:VVr); [потом, позже / nachher, später] (E:Is). skuka muiḿiź ḿeń[‑]ǵijat E:VVr (II368) Wir vermissen dich. soko·l ĺivt́a·ś čid́e ḿe·jeĺe, soko·l ĺivt́a·ś čid́e· ḿeń[‑]ǵi·jat E:Is (I493) Der Falke flog einen Tag später zu, der Falke flog einen Tag später zu.

ḿeńt́ E:Atr VVr Večk Is Bag NSurk сила, спорина, [прирост] / Kraft (im Wuchs), Zuwuchs, Gedeihen, Ergiebigkeit. makst t́est ḿeńt́ E:Bag (VI108) Gib dem Getreide [ihnen] Zuwuchs. | śuro-ḿeńt́ ChrE E:Bag NSurk ― śor-ḿäńt́f́ (‑ḿeńt́f́) M: Perchl ~ śora-ḿäńt́f́ [M:?Perchl], śorə̑-ḿäńf M:Ur [рост, плодородность зерна, плодородие] / Gedeihen des Getreides, Ergiebigkeit des Getreides, Getreideglück. vanok ‒‒‒ śuro[‑]ḿeńt́eń said́e E:Bag (VI142) Schütze (uns) ‒‒‒ vor denen, die das Getreideglück nehmen. vaj esta ĺiśəń avaŕd́əź, koź aĺäń śor-ḿäńt́ft́ śäv́ińä M:Perchl Dann begab ich mich weinend fort, nahm des reichen Mannes Getreide-Gedeihen. vaj śäńd́i maksə̑ń śora-mäńt́f́ [M:?Perchl] Jenem gab ich das Getreide-Gedeihen.

ḿeńǵe ~ ḿeŋǵe E:Večk, ḿeńǵe E:Bug NBajt Nujk [wohl aus *ḿeń(t́)ḱe, Dem. zu ḿeńt́] средство / Ausweg, Mittel, Heilmittel, Rettung, Hilfe. eś muje ḿeńǵe t́e učaĺa kostojak [E:Bug] (V300) (Aber) nirgendwo konnte [diese] Utschalja Hilfe finden. ton v́ešńik sonʒo ḿińek kakanok ḿeńǵenʒe͔ [E:Bug] (V304) Suche unserem Kinde ein Heilmittel. mon jala ḿeńǵest ńej muiń [E:Bug] (V280) Ich bemerkte immer auch ihre Schliche. jala[‑]t́eḱe orma[‑]ḿeńǵe ḱitaj[‑]at́a eś mukšno [E:Bug] (V130) (Aber) doch keine Hilfe für die Krankheit fand der Kitaj-Alte. eś mujeft́ ḿeŋǵeze͔ E:Večk (III139) Ihr Heilmittel ist nicht gefunden worden. kulumańe ḿeŋ́ǵe araś E:NBajt (VI224) Gegen den Tod gibt es kein Mittel. ton muk ḿeńǵe E:Nujk (VI168) Such du (ihr) Hilfe.

ḿeńǵev ~ ḿeńǵej E:Večk [лукавый, хитрый] / verschlagen, durchtrieben.

ḿeŋ́ks E:Mar, ḿeńks E:VVr Gor Ba Nujk NBajt Kozl, ḿeńks [~ ḿeńŋks] E:Večk, ḿeńks [~ ḿeŋks] E:NŠant [ḿeńt́ + ‑ks] [решение, выход, спасение, (лечебное) средство, облегчение] / Lösung, Ausweg, Rettung, Mittel, Heilmittel, Linderung (E:VVr Gor Ba Nujk NBajt); [прощение, избавление] / Verzeihung, Erlösung (E:NŠant); спорина, [успех] / Erfolg, Gedeihen, Ergiebigkeit (E:VVr Ba). kulumańe ḿeńks araś [E:NBajt] Vor dem Tode gibt es keine Rettung. a mujev́i ḿeńkse͔ze͔ E [Es ist kein Ausweg zu finden]. eź mu·ift ḿeńkse͔·za E:Ba Gor [Es ist kein Heilmittel gefunden worden]. ḿeńksi͔ń[‑]se͔t́ksi͔ń sodi͔ńeń E:VVr (III157) Linderungsmittel Wissende. pača-pat́ińem, ĺeze͔ń-paroń tuińem, ḿeńksi͔ń-se͔ńksi͔ń [!] kandi͔ńem E:VVr [Fischotter (deren Klaue als Zaubermittel gebraucht wird), mein Schwesterchen, das du mir Hilfe leistest, das du mir Linderung bringst]. ḿeńkst[‑]se͔t́kst maksᴉ͐·da E:Ba (VII376) Gebt Erfolg (‘Mittel’)! vana oĺga saś ‒‒‒ ḿeńŋkse͔ń[‑]se͔t́kse͔ń v́ešńeḿe E:Večk (III155) Sieh, Oljga ist gekommen, ‒‒‒ um Linderung zu suchen. vana saś palaga ḿeńkse͔ń[‑]se͔t́kse͔ń v́ešńeḿe E:Nujk (VI168) Sieh, Palaga ist gekommen, um Hilfe und Linderung zu suchen. ńišḱe-pas maksi͔źe ḿeŋkse͔nde͔[‑]se͔t́kse͔nde͔ t́e ṕetrańe E:NŠant (III176) Nischke-pas hat dem Petra seine Gnade, sein Erbarmen gewährt. ińe v́ed́ koĺńi ḿeńks maro E:Kozl (III150) Das grosse Wasser spielt leise. ej, ṕiŕes[‑]latks ińe tańks, a ambars[‑]suśiks ińe ḿeńks E:VVr (II376) (Möge) in die Gärten eine grosse Süsse (kommen), in den Speicher, in den Kasten grosser Erfolg! | orma-ḿeńks [E:Bug] [лечебное средство от болезни / Heilmittel einer Krankheit, Arznei]. kostojak mon orma[‑]ḿeńks ńej a v́ešńan (V482) Nirgendwo kann ich nun ein Hilfsmittel für (diese) Krankheit suchen. | śorə̑-ḿäŋks M:Pš [рост, плодородность зерна, плодородие] / Gedeihen des Getreides, Ergiebigkeit des Getreides, Getreideglück. — (Vgl. ḿeńd́ams: ḿeńks, ḿeŋks).

ḿeńksḱe E:VVr (Dem. zu ḿeńks) [решение, облегчение] / Lösung, Linderung. maksodo moń ĺežićań turto ĺeze͔ i paro, ḿeńksḱe i se͔t́ksḱe (III157) Gebt meinem Kranken Heilung, Linderung!

ḿeńkse͔v ~ ḿeńksov: ḿeńkse͔v-se͔t́kske͔v ~ ḿeńksov-se͔t́ksov E:Ba [успешный и (вполне) удовлетворительный, обильный, плодородный / erfolgreich u. (völlig) befriedigend, ausgiebig, ergiebig]. ḿeńksov[‑]se͔t́ksov uĺi·za! (VII392) Möge sie nutzbringend sein!

ḿeńt́ej E:Večk Kuz, ḿäńśt́iv E:Ba спорый, “долго хватит”, [обильный] / ergiebig, nahrhaft (vom Mehl, vom Brot, das aus rechtzeitig geerntetem Getreide gebacken ist u. deshalb lange reicht). t́e kšiś ḿeńt́ej E:Večk [Dieses Brot ist nahrhaft]. jažafti͔ počtḱet́ od ćora ṕek ḿeńt́ejt́ E:Kuz (V152) Der junge Mann lässt Mehl mahlen, es ist sehr voll.

ḿäńd́əms M:P Kr (Kaus. zu ḿäńəms) [упустить, выпустить, отпустить] / loslassen, fortlassen, laufen lassen (unabsichtlich, z.B. einen Menschen, den man festgehalten hat), (M:P auch:) [уронить, выронить, освободить] / fallen lassen (z.B. eine Zigarette auf den Fussboden), befreien (z.B. ein Land von Räubern). kafta ḱäctə̑n [ḿäńd́iᵪt́əń] M:P (IV585) Ich habe dich unter meinen beiden Händen verloren. ṕervaj vaśfḱät́ ton t́ak ḿäńd́ä M:P Lass nicht die erste Begegnung vorbeigehen! kut́śka·n-[pradə̑źä makśəś] švatat, [ńäŋǵä ḿäńd́ińä] M:Kr (IV878) Mein Bruder Adler hat mir Vieh gegeben, und nun habe ich es losgelassen.

*ḿäńńəms (: ḿäńńan, -i) M:P (Frequ. zu ḿäńd́əms) [отпускать] / loslassen.

*ḿäńńəft́əms (: ḿäńńeft́an, -i) M:P (Kaus. zu ḿäńńəms).

*ḿäńńəfńəms (: ḿäńńefńan, -i) M:P (Frequ. zu *ḿäńńəft́əms).

*ḿäńt́ft́əms (: ḿäńt́ft́an, -i) M:P (Kaus. [? zu ḿäńd́əms]) [заставлять развязывать, отпускать / losmachen lassen, fortlassen (durch einen anderen)].

*ḿäńt́fńəms (: ḿäńt́fńan, -i) M:P (Frequ. zu *ḿäńt́ft́əms).

ḿeŋkšńems E:Mar, ḿeńkšńems E:Atr, ḿeńkšńe·ms E:Ba, ḿiŋkšńims E:Kad Kal (Frequ. zu ḿeńems, ḿińims) [убегать, бежать, спасаться, освобождаться, сбивать] / entlaufen, entfliehen, sich retten, sich losmachen, loswerden.

*ḿäńəńd́əms (: ḿäńeńd́an, -i) M:P (Frequ. zu ḿäńəms).

ḿeńće·ms E:Ba (Frequ. [? zu ḿeńems]).

ḿeńśt́ems ChrE E:Mar, ḿeńśt́ams E, ḿeńt́amks E:VVr, ḿińᵪt́ims ~ ḿińif́t́ims E:Kad, ḿińᵪt́ims E:Kal ― ḿäńft́əms M: Sučk (Kaus. zu ḿeńems, ḿińims, ḿäńəms) [развязать, отпустить, отвязать, заставить убежать] / losmachen od. ‑lassen, ablösen, entfliehen lassen, entlaufen lassen; (M:Sučk:) расстегнуть / aufknöpfen, loshaken, losschnallen; (E:VVr:) спасти / retten. ḿeńt́ado t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń E:VVr (II405) Rettet meinen Mädchenleib.

ḿeńśt́ĺems E (Frequ. zu ḿeńśt́ams).

ḿeńśńems E:Mar, ḿińᵪńims E:Kad Kal ― ḿäńfńəms [M:?Sučk] (Frequ. zu ḿeńśt́ems usw.) [отпускать, заставлять убегать] / loslassen, entfliehen lassen, entlaufen lassen (E:Kad: auch unabsichtlich).

ḿenśńekšńems E:Mar, ḿińᵪńikšńims E:Kad [? Frequ. zu ḿenśńems, ḿińᵪńims] [отпускать, заставлять убегать] / loslassen, entfliehen lassen, entlaufen lassen (E:Kad: auch unabsichtlich).

*ḿeńśt́ev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ḿeńśt́ems) [(мочь) оторваться, отделиться] / sich lösen, abgelöst werden (können). sońć ḱećt́eḿe; kundi͔ńd́eŕeś, a [ḿeńśt́ev́i]. – kumarav́iś (256) Selbst ist es handlos; wenn es (aber) angefasst hat, kann es nicht abgelöst werden. – Die Klette.

ḿeńt́uk E:Večk Is, [?] ḿentuk E:Mar, ḿeńt́uga· E:Kad, ḿeńt́uga E:Kal (Nom. Pl. ‑t) ― ḿeńt́u·k ~ ḿäńt́u·k (Nom. Pl. ‑t) ~ ḿäntu·k M:P, ḿäńt́uk M:Pš, ḿäńt́u·k M:Čemb Sel (Nom. Pl. -t), ḿeńt́ok M:Sučk налим / Quappe, Aalraupe. — Russ. ментю́к.

ḿera ChrE [E:MKka] (Gen. ‑ń) ― ḿera ChrM M:P Temn [мера] / Mass. moń [aravti͔ḿiź] moń [ḿera] alov [E:MKka] (II108) Man zwang mich unter das Massbrett zu treten. kaŕńat kodaj, ḿera sodaj M:Temn (VIII308) Er flicht Bastschuhe, er kennt das Mass. ṕiĺgə̑ń ḿera son af sodaj M:Temn (VIII308) Er kennt (noch) nicht das Fussmass. aĺäćä śävś, ə̑ŕv́äńakaj, ḿera jarmak M:Temn (VIII418) Dein Vater hat, Schwiegertochter, ein Mass Geld entgegengenommen. | ṕäĺä-ḿera M:P [половина метательного расстояния (в игре) / die halbe Wurfentfernung in einem Spiele] (= ṕeĺe-buj E). | ṕiĺǵä-ḿera M:Temn [размер ступни] / Fussmass. śeśä kaŕeń kodajńäźä, ṕiĺǵä[‑]ḿerań sodajńäźä (VIII308) Er eben ist der, der mir Bastschuhe flicht, der mein Fussmass kennt. — Russ. мера.

ḿeraftə̑ma M:Temn (Karit.) [безмерный] / ohne Mass, masslos. ḿeraftə̑ma, parə̑ftə̑ma [śäŕäd́əza] (VIII418) Möge er nun ohne (dieses) Mass, ohne Eigentum dahinwelken (-siechen)!

*ḿerańä (Dem. zu ḿera): ḿerańasa [M: ?Alk] (Iness.) [величиной (размером) с (определённую) меру (зерна)] / von der Grösse eines (best.) (Korn‑)Masses [? eines Scheffels]. t́äńi ḿerańasə̑t vastə̑ńät́śä [? Jetzt ist dein ? Raum nach deinem Masse].

ḿerka E:Mar MKly [мерка] / Mass (E:Mar: Längen- od. Raum-, Hohlmass; E:MKly: des Militärs bei der Rekrutenannahme). ḱijaks[‑]kunčkasońt́ v́eśe ḿerkat́ńe E:MKly (VII44) Mitten auf der Diele (waren) alle Masse. | ḿerka sajems E:Mar [снимать мерку] / bei jdm. Mass nehmen. ḿerka eŕav́i sajems Man muss das Mass nehmen. — [Russ. мерка].

ḿeŕńik E ― *ḿeŕńəḱ (: ḿeŕńek) M:P, ḿeŕńəḱ M:Sel большая липовая кадушка / grosses Fass aus Lindenholz (aus éinem Baumstück ausgehöhlt) [Massgefäss, Masskübel] (M:P). [ṕeksna] buttə̑ šava [ḿeŕńəḱt́] [M:Sel] (IV493) Ihre Mägen sind wie leere Fässer. — Russ. мерник.

ḿernaj M:P мерный / das rechte Mass habend; [регулярный] / regelmässig (Ackerbeet, uma·, das best. Dimensionen hat). — [Russ. мерный].

ḿerams M:Sp [мерить, взвешивать] / messen, wiegen. — [Russ. мерить, мерять].

ḿeraj M:Sp [мерящий] / einer der etw. misst.

ḿerań M:Kr [Mam] [меренный] / gemessen. [ḿerań v́ed́ńada śiḿi] [M:Mam] (IV553) Sie trinkt zugemessenes Wasser.

ḿeŕajamks E:VVr [мерить] / messen. [čańt́ńa·n] ošo·v[‑]go·rodov ‒‒‒ apa·k ḿeŕa·ja poi·la usko·mo (II324) Ich denke mit Gottes Hilfe zur Stadt zu gehen ‒‒‒ um unermesslich viel Getränk (dafür) herbeizufahren. — [Russ. мерить, мерять].

ḿerandams M:P мерить / messen (mit Längen- od. Hohlmass, mit Arschin od. Fass). — [Russ. мерить, мерять].

ḿeŕaĺ E:Večk [кривоногий, кривая нога] / Krummbein, Säbelbein, Krummbeiniger.

ḿeŕems ChrE E:Mar Atr VVr Gor MKly Ba Večk Is Bag Vez NSurk SŠant Kuz, ḿeŕims E:Kad Kal Kažl ― ḿɛŕgəms ChrM, ḿäŕgəms M:P Pš Kr Čemb Sel, ḿeŕəms M:Jurtk, ḿäŕe·ms [?M] [сказать] / sagen (ChrEM); [говорить] / sprechen (E:Mar Kal); [думать] / denken (E:Mar); [обещать делать что-н.] / versprechen, etw. zu tun (E:Mar); звать / nennen (E:Mar NSurk M:P); [давать, позволять] / lassen, erlauben (E:Mar VVr Večk Bag Kal M:P); [приказывать] / befehlen (E:Mar Večk Kal M:P Sel); [запрещать] / verbieten (E:Mar M:P Pš). lomat́ ḿeŕit, lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. roźiś ḿeŕi: v́id́imak moń kulovs da porastom! E:Mar (277) Der Roggen spricht: säe mich in die Asche, aber nur zu meiner Zeit! si͔ńst ḿeŕit́ eśkast E:Mar (294) Sie sprechen bei sich. ŕiv́iźś ḿeŕi oftut́e E:Kal (2147) Der Fuchs [sagt] dem Bär[en]. maze͔ damaj ḿeŕe sońd́enze͔ E:Kal (2137) Der schöne Damaj sagt ihm. ŕiv́iźś ḿeŕe E:Kal (2145) Der Fuchs spricht. oftᴉ͐ś ḿeŕä t́änza E:Kažl (2151) Der Bär sagt ihm. ḿäĺä iŕv́i·źś ḿeŕś t́änza E:Kažl (2151) Darauf sagte der Fuchs [zu ihm]. ḿeŕiń, iĺa sajt́ iĺt́ića E:Bag (I306) Ich sagte: nimm keinen, der dich begleitet. polazo ḿeŕi od ćorań iśt́ana E:Kuz (V156) Die Frau des jungen Mannes sagt so. ḿiń ḿeŕińek kodaḿija se͔ŕejat E:Večk (II274) Wir glaubten, du könntest doch recht gross sein. šutḱińese͔ ńe [valne͔t́ńeń] mon jofti͔ń, a si͔t́, ḿeŕan, joša ĺeĺań ḱeženʒe͔ E:Kuz (V336) Im Scherz sprach ich diese Worte (um zu sehen), ob Bruder Joscha, dachte ich, nicht darüber erzürne. koda sońenze͔ ḿeŕit́ E:Mar Wie heisst er? Wie nennt man ihn? koda ḿeŕḿeks t́eńende͔ E:NSurk (III328) Wie muss man zu ihm sagen? iśt́a, ńišḱe-pas, ḿeŕt́ uŕvakstomstonʒo kši-sal maro śukuńamo t́et́ E:Večk Lass ihn, Nischke-pas, wenn er sich verheiratet, sich mit Brot und Salz vor dir verbeugen! ḿeŕt́ mońe tov moĺems E:Večk Lass mich dorthin gehen! pas ḿeŕeze͔ śv́eča laco valcto ṕiŋǵeń ṕečt́amo E:Večk (II160) Gott gewähre (ihnen), wie eine Kerze leuchtend das Leben zu verbringen! t́et́e ŕečkat́ truks ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs ḿeŕś t́eiḿd́e jon, zdoruv se͔d́ E:Kal (2135) Über diesen Fluss hatte Fürst Pirgime eine gute, starke Brücke bauen lassen. ḿäŕk mod́ińä pazaru moĺemd́ä M:P Lass mich in die Stadt [auf den Basar] gehen! ḱevssa ‒‒‒ ḿeŕi a ḿeŕi svaḱińem E:VVr (II329) Ich frage, ‒‒‒ ob meine Schwägerin es erlaubt. ḿeŕat a ḿeŕat ḱeĺese͔ orta pańžomosk E:VVr (II324) Erlaubst du ihnen die Pforte weit aufzumachen? ḿeŕd́ad a ḿeŕd́ad eś ĺemńese͔ŋk ḿeŕeḿe? E:Večk (II260) Erlaubt ihr, in eurem eigenen Namen zu gestatten? užo ḱevkśt́asa mon v́eŕe pazoń ḿeŕi a ḿeŕi kanstoń kandomo E:Bag (I32) Halt, ich frage Vere-pas, ob er es erlaubt eine Last zu tragen. ḿeŕan tońet́ tujeḿed́e E:Mar Ich befehle dir fortzugehen. pazi͔ś ḿeŕć modasto jarcams E:Mar (276) Gott hat befohlen, die Nahrung sich von der Erde zu verschaffen. mońeń pazi͔ś, t́et́akaj, [ḿeŕeze͔] E:Mar (1186) Befiehl mich Gott, Väterchen! iḱeĺe ṕeĺev [ḿeŕeze͔] pazi͔ś t́e tarkas(o) uĺemd́e! E:Mar (1196) In der Zukunft heisse (dich) Gott, auf diesem Platze zu sein! [ḿeŕat], a [ḿeŕat], ĺeĺakaj, ton svaᵪa [ḿeĺga] moĺemd́e? E:Mar (1110-2) Gebietest du oder nicht, Brüderchen, nach der Freiwerberin [zu] fahren? śeste͔ ŕiv́iźś ḿeŕś mazi͔ damajt́i kajamda naŋstunza poŋksni͔ń i panart E:Kal (2135) Darauf befahl der Fuchs dem schönen Damaj die Hosen und das Hemd abzuwerfen. ḿeŕt́ boja·rot́e tolo·ńt́ maćt́a·mo E:Večk (III321) Heisse deinen Bojaren das Licht auslöschen. ḿäŕgan tońd́it pazaru moĺemd́ä M:P Ich heisse dich auf den Basar zu gehen. [ḿeź(ä)] azə̑rńźä [ḿäŕgat t́ijmə̑da] M:Sel (IV832) Was, mein Herr, heisst du tun? a ḿeŕan tońet́ tujed́e E:Mar Ich verbiete dir wegzugehen. koźejkazo a ḿeŕi t́enze͔ E:Mar (2108) Seine Frau will es ihm nicht erlauben. af ḿäŕgan moĺemd́ä M:P Ich verbiete (jdm.) wegzugehen. af ḿäŕgan rabotamda M:P Ich verbiete (jdm.) das Arbeiten. af [ḿäŕǵi] ḱəŕv́ä·źəmd́ä, kačadə̑mda M:Pš (IV750) Er hat ihm verboten aufzuflammen und zu rauchen. | apak ḿeŕt E:Mar [добровольно] / unaufgefordert; [недозволенно, без разрешения] / unerlaubt. | *ašo ḿeŕems E:Mar [светло светить] / hell scheinen, hell leuchten; [отдавать белым] / weiss schimmern. | ašolt ḿeŕems E:Mar Večk, ašu·lt ḿeŕems E:Ba id. | buĺ-buĺ ḿeŕems E:Kažl [булькать] / “pull pull (gluck gluck)” sagen, glucken (z.B. eine Flasche). at [laḿiŋgi͔s] aščiś tosa v́ätsa, buĺ[‑]buĺ [ḿeŕś] (III305) Sie war einige Zeit dort im Wasser, und es quoll ‘pull’, ‘pull’ herauf. | ćiĺd́ork ḿeŕems E:Večk, ćiĺd́irk ḿeŕems E:Ba, ćivd́ort ḿeŕems E:Bag [блестеть, светить, сверкать] / glänzen, leuchten, funkeln. ćiĺd́ork ḿeŕi ḿešt́eze͔ E:Večk (II223) Leuchtend ist ihr Hemdeinsatz. ćivd́ort ḿeŕi katka[‑]pat́ań son ponazo E:Bag (II133) Das Haar der Schwester Katze glänzt. | ćiŕk ḿeŕems E:Večk [трещать] / ratschen, schnarzen (wenn man Tuch zerreisst od. laut furzt). | či͔ŕem od. či͔ŕim ḿeŕems E:Mar, či͔ŕem ḿeŕems E:Večk [наклониться, съехать набок] / sich neigen, schräg abfallen (= čiŕeḿems). či͔ŕim ḿeŕi šĺapazo E:Mar (260) Sein Hut neigt sich. | čiŕk ḿeŕems E:Večk [наклониться, съехать набок] / sich neigen, schräg abfallen. | *jakśt́eŕe od. jakśt́eŕt́ ḿeŕems E:Mar, jakśt́iŕt́ ḿeŕems E:Gor, jakśt́eŕḱ ḿeŕems E:Večk [быть красноватым, сверкать, отдавать, отливать красным] / rot scheinen, schimmern, leuchten, ins Rote spielen. jakst́eŕe od. jakst́eŕt́ ḿeŕi E:Mar Es schimmert rot. jakst́iŕt́ ḿeŕit́ ṕiĺǵenze͔ E:Gor (VII274) Rötlich sind ihre Füsse (Beine). jakśt́eŕk ḿeŕi pokajse͔ E:Večk (II223) [Sie kleidete sich] mit einem rotschimmernden Festhemd. | *jur ḿeŕems E:Mar [обмахиваться, вилять хвостом] / wedeln. jur ḿeŕi pulozo (277) Sein Schwanz wedelt hübsch. | juv ḿeŕems E:Večk [прошмыгнуть, промелькнуть, пролететь] / vorübersausen, vorbeihuschen, vorüberfliegen (z.B. ein gut trabendes Pferd); [(вдруг) оборачиваться] / sich (plötzlich) umwenden. | kalck ḿeŕems E:Mar Večk [дребезжать, звенеть] / “klirr” machen, klirren, klingen; [стучать, хлопать, лязгать] / klopfen, klappen, [klirren]; [щёлкать, кляцать зубами, трещать, громыхать] / knallen, krachen, klappern. kalck [ḿeŕit́] ṕejenze͔ E:Mar (277) Seine Zähne fletschen übel. | ḱeṕśt́ ḿeŕems E:Mar, ḱepśt ḿeŕems E:Večk [непроизвольно, быстро подниматься, вставать] / sich unwillkürlich, rasch erheben. toń ḱeṕśt́ [ḿeŕeze͔] ṕiŕińet́ E:Mar (1202) Möchte dein Kopf sich rasch erheben! | kvark ḿeŕims E:Kal [каркать] / krächzen. tatar-avaś čalgakšni͔ze͔, da varkśijś kvark! ḿeŕiź kokstać ḱi-naŋgut́ boks (2145) [Die Tatarin] wäre auf sie getreten, aber die Krähe hüpfte kra-kra krächzend zur Seite. | labu·r ḿeŕems E:Ba [(вдруг) взлететь, порхать / (plötzlich) auffliegen, flattern] (s. ĺibor ḿeŕems [unten]). | lakšt ḿeŕᴉms E:Ba, *lakšt ḿeŕims E:Kažl [щёлкать, хрустеть (пальцами)] / knacken, knacksen (z.B. mit den Fingern) (E:Ba); [? булькать / [?] ein platschendes Geräusch geben (E:Kažl)]. son v́eᵪ́ḱä svajä·t́i karʿtsad́ɯv́ś, [ańt́śak] lakšt [ḿeŕś] E:Kažl (III305) Sie stösst gegen einen Pfahl und es gab nur einen Platsch. | lukast ḿeŕems E:Večk Vez, li͔ka·st ḿeŕems E:Ba [вздрогнуть, качнуться, вскочить] / zucken, aufschrecken, auffahren. vaj lukast ḿeŕiń, avakaj, ozakšni͔ń E:Vez (II70) Mit einem Ruck, Mutter, setzte ich mich. | ĺibor ḿeŕems E:Večk, ĺibu·r ḿeŕems E:Ba, ĺibork ḿeŕems E:Večk SŠant, ĺibu·rk ḿeŕems [E:?Ba] [вдруг взлететь, вспорхнуть] / plötzlich auffliegen, aufflattern (= ĺiburgadoms E:Mar, ĺiborgadoms E:Večk, ĺibu·rgadᴉ͐ms E:Ba, ĺəbəŕgə̑də̑ms M:Čemb). vaj ĺibork ḿeŕan, šiče, mon ĺivt́an E:SŠant (I379) Ich fliege auf, Schwager, ich fliege (davon). | ḿir-mar ḿeŕems E:Bag [мурлыкать] / “mirr, marr” sagen, spinnen, schnurren. ḿir[‑]mar ḿeŕi katka[‑]pat́ań son sudozo (II133) Mirr, marr sagt die Schnauze der Schwester Katze. | moŕk ḿeŕems E [трещать] / krachen (z.B. ein schlechter Stuhl). | motork ḿeŕems E:Ba id. (= moŕk ḿeŕems). | muzolk ḿeŕems E:Večk улыбнуться / (ein wenig) lächeln, anlächeln. | navolk ḿeŕems E:Večk Bag, nau·lk ḿeŕems E:Ba [быть скользким (мокрым)] / schlüpfrig (nass) sein. navolk ḿeŕi katka[‑]pat́ań mukorne͔ze͔ E:Bag (II133) Nass ist der Hintere der Schwester Katze. | *paśiba ḿeŕems E:MKly ― *paśiba ḿäŕgəms M [выражать благодарность, благодарить] / danksagen, danken. avoĺet́ ḿeŕga, urus[‑]kaka, paśiba, [v́eśt́] suskovĺet́eń E:MKly (VII18) Wenn du nicht Dank gesagt hättest, Waisenkind, hätte ich dich einmal verbissen. [ḱi] af [moĺi, śä ńäŕǵi], tə̑ [paśi·bavə̑k] af [ḿäŕǵi] M (IV527) Wer auch dorthin geht, stampft und sagt nicht mal einen Dank. | poĺd́eŕ ḿeŕems [E:?Večk], poĺd́e·ŕ ḿeŕems E:Ba (Mom.) [закапать большими каплями, слезами] / in grossen Tropfen zu fallen anfangen, zu rollen anfangen (von Tränen). poĺd́eŕ ḿeŕśt́ ṕiśi śeĺv́ed́est [E:?Večk] Einzeln in grossen Tropfen begannen ihre Tränen zu fallen (rollen). | pukštu·rk ḿeŕems E:Ba [треснуть, лопнуть] / knallen, krachen. | puĺćk ḿeŕems E:Večk Ba [бултыхнуться в воду (рыба)] / plumpsen (z.B. der Fisch) (E:Večk); [опуститься на колени] / aufs Knie fallen (E:Ba). | si͔rkst ḿeŕems ChrE, si͔ŕks ḿeŕems E:Mar, si͔ŕkśt́ ḿeŕems E:Večk, zi͔rkst ḿeŕems E:Kažl [шевельнуться с места] / sich ein wenig von der Stelle rühren. si͔ŕks ḿeŕan E:Mar Ich rühre mich ein wenig von der Stelle. pŕa-ḱed́em si͔ŕks ḿeŕć E:Mar (Beim heftigen Erschrecken) fühlte ich meine Haare sich sträuben. | *si͔ŕišt́ ḿeŕems E:Gor, si͔ŕi·št ḿeŕems E:Ba, si͔ŕešt ḿeŕems E:Večk [светить, блестеть] / leuchten, glänzen. si͔ŕišt́ ḿeŕi laŋgozo E:Gor (VII274) Goldfarben glänzt ihr Körper. | si͔ŕk ḿeŕems E:Mar Večk, si͔rk ḿeŕems E:Ba [двигаться, шевелиться, вздрагивать, вскакивать, пугаться] / sich bewegen, sich rühren, sich regen, zusammenfahren, auffahren, aufschrecken. toń si͔rk [ḿeŕeze͔] t́eli͔ńet́! E:Mar (1202) Möchte dein Körper sich rasch aufrichten! pŕa-ḱed́em si͔ŕk ḿeŕć [E:Mar] Ich fühlte meine Haare sich sträuben. si͔rk (tark) a ḿeŕi E:Mar Er rührt sich nicht von seiner Stelle, er sitzt (od. steht) da wie festgenagelt. | tar ḿeŕems E:Atr Ba Večk [вздрагивать, вскакивать, содрогаться, пугаться, дрожать, сотрясаться, подёргиваться] / zusammenfahren, auffahren, zusammenschau(d)ern, aufschrecken, erzittern, erbeben, zucken (= tar t́ejemks E:VVr). | tarck ḿeŕems E:Večk Ba id. | t́eŕćḱ ḿeŕems E:Atr (= t́eŕḿešt ḿeŕems). | t́eŕḿešt ḿeŕems E:Gor Večk Is Vez, t́eŕḿe·št ḿeŕems E:Ba [вздрагивать, содрогаться, вскакивать, пугаться] / zusammenfahren, zusammenschaudern, auffahren, aufschrecken. mon t́eŕḿešt́ ḿeŕiń, avakaj, si͔rgoźiń E:Vez (II70) Ich schrak zusammen, Mutter, ich wachte auf. | t́imbu·lk ḿeŕems E:Ba (Mom., vgl. t́imbu·ldums) [засверкать / aufleuchten]. | t́ušt ḿeŕems E:Mar Večk [жёлтым сверкать] / gelb schimmern (E:Mar); [жёлтым отдавать, отливать] / gelb hervorleuchten, hervorschimmern (t́ušt moĺems E:Večk [жёлтым отдавать] / gelb schimmern) (E:Večk). sońć ašo, t́ušt ḿeŕi E:Mar (255) Es ist weiss, gelblich. | t́užolk ḿeŕems E:Večk, tužolk ḿeŕems E:Atr, t́užu·lk ḿeŕems E:Ba id. | vandolk ḿeŕems E:Večk, vandulk ḿeŕems E:Ba [мелькнуть, вспыхнуть, блеснуть] / (einmal) funkeln, aufleuchten, aufblinken (vgl. vandol: vandolk moĺems).

ḿäŕḱ M:Vert [Adv. (eig. Imper.-F. zu ḿäŕgəms), der Bed. nach wohl identisch mit dem russ. дескать ‘das heisst, sozusagen, man sagt’]: ḿäŕḱ ṕitńi tavar ḿiḿe (VIII438) Er hat bei sich gedacht, teure Waren zu verkaufen. [ĺemzə̑st] ṕid́i ravža soladə̑ń, ḿäŕk, ivan, bozańe (VIII438) (Da) begann Ivan für sie Bier aus schwarzem Malz zu brauen. ḿikaźä jakaj, ḿäŕḱ, ala ṕeǵäńä (VIII482) Mein Mika zieht im unteren Dorfteil (am unteren Ende des Dorfes). maru ṕeḱijeś, ä͔ŕ, ḿäŕḱ laŋǵijeś (VIII470) Maru wurde schwanger (beleibt).

mäŕǵińä M:P (Dem. zu *mäŕǵi) [говорящий, называющий и т. д. / der Sagende, Sprechende, Nennende usw.]. päĺä-ĺemsa mäŕǵińäźä Du mein, der du mich (nur) mit Koseworten angeredet hast!

ḿeŕima E:Mar, ḿeŕima ~ ḿeŕma E:Kuz ― ḿäŕgəma ~ ḿäŕgə̑ma M [наказ, приказание] / Sagen, Befehlen (E:Mar); [обращение / Anrede (E:Kuz)]; [приказание] / Befehl (M). ḿejś, vastaj, kadi͔k t́et́aj ton ḿeŕimat E:Kuz (V156) Warum hast du, Gatte, deine Anrede ‘Vater’ unterlassen? kadi͔źe avaj ańd́amo ḿeŕmanʒo E:Kuz (V156) Andjamo unterliess seine Anrede ‘Mutter’.

*ḿeŕekšne͔ms E:Mar NBajt, *ḿeŕkšńems E:MKly, ḿeŕkšne͔ms E:Večk ― *mäŕkšńəms M:Kard (Frequ. zu ḿeŕems, ḿäŕgəms) [сказать, говорить, приказывать и т. д.] / sagen, sprechen, befehlen usw. ĺituva [ḿeŕekšne͔ś] sońenze͔ E:Mar (114) Lituva sprach zu ihm. [ḿejĺe] nogajńeń [ḿeŕekšne͔ś] E:Mar (174) Dann sagte [sie] dem Nogajer. moĺć śe tarkańt́eń, kozo t́et́azo ḿeŕekšne͔ś moĺeḿed́e E:Mar (282) Es kam an jene Stelle, wohin sein Vater ihm zu kommen befohlen hatte. t́et́ańeń t́et́aj a ḿeŕkšńi E:MKly (VII12) (So) sagt sie (doch) nicht zu meinem Vater ‘Vater’. t́et́anste͔ t́et́äj od ʒ́ora ḿeŕekšne͔ś E:NBajt (I130) Der junge Mann sagte zu seinem Vater: “Vater”. [ḿiń ḿäŕkšńəḿä]: bojar[‑]avat M:Kard (IV476) Wir haben gesagt: “Du bist (wohl) eine Bojarin”. | čikork ḿeŕekšne͔ms E:Večk [скрипнуть] / (plötzlich) knarren. čikork ḿeŕekšne͔śt́ oroń ortanʒo (I337) Die Pforten des Diebes knarrten. | lukast ḿeŕkšne͔ms E:Večk Vez [вздрагивать, ворковать, вскакивать, “одним махом”] / zucken, rucken, zusammenfahren, auffahren, “mit einem Ruck”. son lukast ḿeŕkšne͔ś najko ozakšnoś E:Večk (I45) Mit einem Ruck setzte sich Najko. už lukast ḿeŕkšne͔ś t́e bojar-ava ozakšnoś E:Večk (II42) Mit einem Ruck setzte sich die Bojarin. už lukast ḿeŕkšni͔ń, koŕmakaj, ozakšni͔ń E:Večk (II74) Mit einem Ruck, Ernährerin, setzte ich mich. už lukast ḿeŕkšne͔ś od́iŕva ozakšnoś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter setzte sich mit einem Ruck. | *ĺibork ḿeŕkšńems E:Večk, *ĺibork ḿeŕkšne͔ms E:Bag, ĺibort ḿeŕkšńems E:SŠant [взлететь, вспорхнуть] / plötzlich auffliegen, aufflattern. ĺibork ḿeŕkšńeś son, ĺift́akšnoś E:Večk (V44) Er schlug mit seinen Flügeln und flog auf. son ĺibork ḿeŕkšne͔ś a son, ĺift́akšnoś E:Bag (I32) Sie flog auf. si͔ń ĺibort ḿeŕkšńeśt́, ĺivt́akšnośt́ E:SŠant (I295) Sie flogen auf. | *t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ms E:Večk Vez [вздрогнуть] / zusammenschrecken, zusammenfahren. son t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś najko si͔ŕgojkšne͔ś E:Večk (I44) Najko schrak zusammen und wachte auf. mon t́eŕḿešt́ ḿeŕkšni͔ń, avakaj, si͔rgojkšni͔ń E:Večk (II74) Ich schrak zusammen, Mutter, und wachte auf. t́eŕḿešt́ ḿeŕkšńiń, śeḱe [časḱeste͔ńt́] si͔ŕgojkšni͔ń E:Večk (II111) Ich schrak zusammen und sogleich wachte ich auf. vaj t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś od́iŕva si͔rgojkšne͔ś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter schrak zusammen und wachte auf.

ḿäŕǵiĺd́ems E:Vač [сказать] / sagen.

ḿeŕńems ChrE E:Mar MKly Večk Jeg, ḿeŕńims E:Kad ― ḿɛŕgəńd́əms ChrM, ḿäŕgəńd́əms M:P Čemb Sel (Frequ. zu ḿeŕems, ḿäŕgəms) [сказать, говорить, приказывать и т. д.] / sagen, sprechen, befehlen usw. vaj ćɯĺu[‑]baĺu t́et́kam eź [ḿeŕńeḱ] E:Mar (148) O, mein Väterchen sagte nicht “schlafe, schlafe”. [ḿeŕńit́], ḱiska, iśt́ańa E:Mar (1132) Du sprachst, du Hund, folgendermassen. t́et́ancte͔ń t́et́aj eź ḿeŕńeḱ E:MKly (VII6) Zu seinem Vater sagte er nicht ‘Vater’. t́et́azo ḿeŕńeś iśt́ańa E:Večk (I306) Ihr Vater sagte so. eźiń ḿeŕńe maksomo se͔ŕ pokordi͔ od́ižan E:Večk (II245) Ich habe (euch) nicht erlaubt, meine den Leib kränkenden Kleider fortzugeben. ton ḿäŕgəńd́äŕat “at́äj” ĺemńasa M:P Wenn du (mich) mit dem Namen “Schwiegervater” anredest. d́äjäj-aĺäj son ḿäŕgəńd́i M:Čemb Er sagt (zu seinen Eltern) ‘Mutter’ und ‘Vater’. [iźń ḿäŕǵəńd́ä] ot́śät́śəń ḱiga jakama M:Sel (IV812) Ich verbot ja, ‒‒‒ den Weg deines Onkels zu gehen. | *čikor ḿeŕńems E:Bug, či͔kor [~ čikor] ḿeŕńems E:Jeg [трещать] / knarren [“knarr” sagen]. čikor ḿeŕńeś tago alo orti͔ńeś [E:Bug] (V478) ‘Knarr’ knarrte wieder das untere Tor. vaj či͔kor [ḿeŕńeśt́] voro·ń orta·nzo E:Jeg (196) O, die Pforte des Diebes knarrte. čikor [ḿerńeś] ortańanok E:Jeg (II569) (Da) knarrte unser Tor. | lukost ḿeŕńems E:MKka [вздрагивать, ворковать, пугать] / zucken, rucken, aufschrecken. son lukost [ḿeŕńeś‑]ozakšnoś (II56) Mit einem Ruck setzte er sich. | ĺibor ḿeŕńems E:MKly, ĺibur ḿeŕńems E:Sulli [взлететь, вспорхнуть / plötzlich auffliegen, aufflattern]. ĺibor ḿeŕńeś – noroń povo ĺift́akšnoś, labor ḿeŕńeś – noroń povo sakšonoś E:MKly (VII2) Flatternd flog (dann) die Lerche auf, flatternd kam die Lerche an. | *d́erḿešt́ [? t́eŕḿešt́] ḿeŕńems E:MKka [вздрогнуть] / zusammenschrecken. son d́erḿešt́ [ḿeŕńeś si͔rgojkšńeś] (II56) (Da) schrak er zusammen und wachte auf.

ḿeŕńekšne͔ms E:Mar, ḿeŕńekšńems E:MKly Večk ― *ḿäŕgəŋkšńəms M:Kr (Frequ. zu ḿeŕńems, ḿäŕgəńd́əms) [сказать, говорить и т. д.] / sagen, sprechen usw. si͔ń iśt́a ḿeŕńekšni͔t́ E:Mar Sie pflegen so zu sagen (z.B. irgendein Sprichwort, eine Redewendung zu gebrauchen). lomat́ [ḿeŕńekšne͔śt́] iśt́ańa E:Mar (1144) Die Leute sagten folgendermassen. t́et́ancte͔ń t́et́aj ḿeŕńekšńeś E:MKly (VII8) Zu seinem Vater sagte er ‘Vater’. vaj [iśt́a mat́ŕa] da ḿeŕńekšńeś E:MKly (VII22) Matrja sagte so. id́äj[‑]ĺemńasa son af [ḿäŕǵəŋkšńi] M:Kr (IV274) Er redet (ihn) nicht mit dem Namen “Kind” an.

*ḿeŕev́emks E:VVr (Refl. zu ḿeŕems) [нечаянно сказать, высказывать что-н.] / unabsichtlich etw. sagen, aussprechen, dazu kommen, etw. auszusprechen; [мочь сказать, м. ответить] / sagen können, antworten können. ĺišno·j valǵe· ḿeŕe·v́iń (II357) Ich bin zum Sprechen eines überflüssigen Wortes gekommen.

ḿeŕev́t́ems E:Mar ― *ḿäŕkft́əms (: ḿäŕkft́an) M:P (Kaus. zu ḿeŕems, ḿäŕgəms) [? сказать (? заставлять сказать)] / [?] sagen [? sagen lassen] (E:Mar); [заставлять сказать] / (jdn. anderen) sagen lassen (M:P). [ḿeŕev́t́ińeḱ] t́et́, suka, [ḿeŕev́t́ińeḱ] t́et́, kurva E:Mar (1150) “Hündin” sagten wir dir, “Hure” sagten wir dir [Wir haben dich Hündin genannt, wir haben dich Hure genannt (? od.: nennen lassen)].

ḿeŕkams E:Mar Atr Večk, ḿäŕka·ms E:Ba Gor, ḿäŕʿkams E:Kažl толочь, мять, раздавливать / zermalmen, zerschmettern, zerdrücken, zerquetschen, zertreten. poĺje·naś pŕanza [ḿäŕʿḱiź ḿäŕʿḱiźä] E:Kažl (III306) Das Scheit zerschmetterte seinen Kopf ganz und gar.

ḿeŕkaft E:Večk [разбитое место где-н., рана от тяжёлого удара] / zerschmetterte (zerquetschte) Stelle irgendwo, durch hartes Schlagen, Quetschen verursachte Wunde.

ḿeŕkavks E:Večk id.

ḿeŕkakšnoms E:Mar (Frequ. zu ḿeŕkams).

ḿeŕkavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ḿeŕkams) раздавиться / zerschmettert, zerquetscht werden, zerbrechen.

ḿesta E:VVr вместе / zusammen mit etw., als etw. lažimak ḿesta kuli͔d́e (II380) Beweine mich wie eine Verstorbene! — [Russ. вместе].

ḿeśeć E:Mar, ḿeśäć E:Nask ― ḿeśec ~ ḿiśec [M:?P ?Kr] [месяц] / Monat. sońć kruglovoj; kasi͔ ćasozonzo, a kaladi͔ ḿeśećeze͔nze͔. – ḱiŕeś E:Mar (256) Es ist rund; in einem Nu wächst es heran, vergeht aber (erst) [lieber wohl: vergeht aber nicht] im Laufe eines Monats. – Der Knäuel. äŕä·śt́ [ḿeśäć] i ombᴉ͐ćä E:Nask (III251) So lebten sie einen Monat und einen zweiten. [ḿeśet́śt́i v́eśt́ḱä, polańäj], mon [vardžasajńä] M:Mam (IV334) Einmal im Monat, Frau, sehe ich sie nach. [ḿiśet́śt́i v́eśt́ḱä polańäj ńäń vardžasajńä] M:Mam (IV334) Einmal im Monat, Frau, sehe ich sie durch. — [Russ. месяц].

ḿeśećiń: kolmo ḿeśećiń E:Mar [трёхмесячный] / drei Monate alt. kolmo ḿeśećiń ejkakš Drei Monate altes Kind.

ḿešams E:Mar Kal Kažl [мешать] / stören; [препятствовать] / hindern (sonze͔ śe t́ev́d́e E:Mar ihn an jener Arbeit); [прерывать] / unterbrechen; [сбивать с толку] / irremachen. ardumsta ṕeḱ ḿešeś mońd́eń E:Kal (2146) Er hat mich beim Laufen sehr gehindert! karmańäńat šačftuma mon tońd́ä·t́ [ḿešama] at karman E:Kažl (III302-3) Wenn du zu gebären beginnst, werde ich dich nicht stören. — [Russ. меша́ть].

ḿešakšnoms E:Mar (Frequ. zu ḿešams).

ḿeščańin [E:?Mar] ― məšča·n M:Pa [мещанин] / Bürger. aĺakaźä laćəsamań ‒‒‒ kuṕe·ćəńd́i, məšča·nə̑ńd́i M:Pa (IV52) Mein Vater will mich verheiraten ‒‒‒ an einen Kaufmann, an einen Bürger. — [Russ. мещани́н].

ḿešče͔ E:Mar Kal Jeg, ḿešče E:Kad, ḿešt́e E:NSurk, ḿešt́ä E:Kažl ― ḿäšt́ä M:P (Gen. ḿäšt́əń, Nom. Pl. ḿäšt́), ḿäščə̑ M:Prol, ḿäščä M:Ur [грудь, бюст] / Brust, Busen. ḱičḱeŕe ḿešče͔, ḿej ḿešče͔; konań śudi͔, śe kuli͔. – ruži͔jäś E:Mar (236) Eine Krummbrüstige, eine Schiefbrüstige; wen sie verflucht, der stirbt. – Die Flinte. ḱičḱeŕ ḿešt́e ḿej ḿešt́e E:NSurk Eine Krummbrüstige, eine Schiefbrüstige. [ḿäšt́əzə̑st] salmə̑kst šočśišt́, v́ädu·nə̑ńd́i af śiv́v́išt́ M (IV725) Man steckt Nadeln an die Brust, damit der Hexenmeister einen nicht auffressen kann. šabat́ńəń [ḿäšc] v́ed́[‑]pačań ṕəĺǵəńa·t putńišt́ M (IV726) Auf die Brust der Kinder werden Füsse der Fischotter gelegt. | ḿešče-grud́ E:Sob Šug [внутренность груди] / das Brust-Innere (E:Šug). ḿäźe stakazo ivanoń, saik ‒‒‒ ḿešče-grut́cte͔nʒe͔ E:Šug (III60) Was für ein Übel Ivan auch hat, nimm es ‒‒‒ von seinem Brust-Inneren. vaj mazi͔ lavka ḿešče-grud́eze͔ E:Sob (VII136) (Bunt wie) eine schöne Bude [sind] ihre Brust(stickereien). | ḿešče-kurga E:Kad (Gen. ‑kurguń), ḿešče-kurga ~ ḿešče-kurga· E:Kal [подложечная впадина] / Herzgegend, Herzgrube (E:Kal); [какая-то вышивка] / eine Stickerei (E:Kad). | ḿešče-laŋgo ~ ḿešče-laŋk (Pl.) E:Mar, ḿešče-laŋgo E:Is, ḿešt́e-laŋk (Pl.) E:Ba [нагрудная вышивка] / Bruststickerei des Hemdes, Stickereien an der Brust am Hemde (= ḿešče-ṕeĺ am Hemdgewand). | ḿešče-laŋga-targavks E:Mar [нагрудная вышивка / Stickerei an der Brust (? = ḿešče-laŋgo)]. | ḿešt́ə-pa·kaŕ M: Jurtk [ключица] / Schlüsselbein. | ḿešt́e-ṕeĺ E:Ba Is NSurk, ḿešče-ṕeĺ E:Petr [нагрудная вышивка] / eine mit dem Kragen gleichlaufende Stickerei an der Brust von den Achseln nach unten am Hemdgewand (E:NSurk Is). kolma žeŕd́at ḿešt́e-ṕeĺeḿ E:Ba (VII432) Drei Sparren habe ich voll von Bruststickereien. paro t́ävńe ḿešče[‑]ṕeĺt́ E:Petr (VII196) Eine schöne (Hand)arbeit, eine Bruststickerei. | ḿešče-plod E:Šug [“плод груди” / “Frucht der Brust” (s. ḿešče-potmo)]. | ḿešče-potmo E:Šug [внутренность груди] / das Brust-Innere. ḿäźe stakazo ivanoń, saik ‒‒‒ ḿešče-poctonʒo ‒‒‒ ḿešče-potmoń ḿešče-ploctonʒo (III60-1) Was für ein Übel Ivan auch hat, nimm es ‒‒‒ von seinem Brust-Inneren ‒‒‒ von seinem Brust-Inneren. | ḿäšt́ä-śućä M:Mam [рак грудной железы / Brustkrebs]. [ḿäšt́ä-śut́śä śivənza] (IV529) Fresse dich der Brustkrebs! | ḿešče-targavkst [Pl.] E:Mar Ba Is [узкая вышивка на рубашке] / eine schmale Stickerei neben der ḿešče-laŋgo-Stickerei (am Hemde) od. neben der ḿešče-ṕeĺ-Stickerei (am Hemdgewand). | *ḿešt́e-vakst [Pl.] E:Ba ― ḿäšt́ä-vaks M:P (Nom. Pl. -t) [вышивки на рубашке] / Stickereien (= ḿešče-laŋgo am Hemde, ḿešče-ṕeĺ am Hemdgewand). [ḿäšcə̑n] kańan kafta nolkt, śä marʿta šnasamaź. – [ḿäšt́ä‑]vaksńä M:P (IV644) Ich trage an meiner Brust zwei Rotzklumpen, ihretwegen werde ich gepriesen. – Die Aufschläge am Hemdschlitz.

ḿeščańa: jakśt́eŕ ḿeščańa E:Jeg [красногрудый] / mit roter Brust, rotbrüstig. narmońeś dobroj solov́e·juška, jakśt́eŕ [ḿešča·ńa], mazi͔ zopa·ńa (186) Ich, der vortreffliche Vogel, die Nachtigall, mit roter Brust, mit schönem Kropf.

ḿešt́ińe E:Večk (Dem. zu ḿešt́e): narmońeś dobroj jakśt́eŕ ḿešt́ińeś (II29) Ein trefflicher Vogel ist die Rotbrust.

*ḿeščiŋ́ǵä [E:Šir] (Dem. zu ḿešče) [грудка] / Brust. a to·n šot́ša·vĺiḱ, ava·[‑]kuda, ḿešt́ši·zi͔n ‒‒‒ mo·ń mazi͔·ĺgaduuĺ, ava·[‑]kuda, ḿeštši·ŋ́ǵiḿ (II438) Wenn du, Ava-kuda, sie an meiner Brust angesteckt hättest, ‒‒‒ wäre meine Brust, Ava-kuda, schöner geworden.

*ḿäšt́əńä (: mäšt́eńä) M:P (Dem. zu ḿäšt́ä̆) [грудка] / Brust.

ḿeščev E:Mar, ḿešči E:Kad грудастый / grossbrüstig, vollbrüstig.

ḿeškadnams E:Kažl мешкать / zaudern, zögern. — Russ. мешкать.

ḿeškadnavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ḿeškadnams) [пойматься, затрудняться, препятствовать в своём намерении] / bei seinem Vorhaben ertappt, gehindert u. gestört werden (sońd́enze͔ von ihm).

ḿeš̀ok ChrE, ḿešok E:Mar ― ḿäšo·k M: Čemb [мешок] / Sack. a śiḿi, a jarci͔, v́e ćasozonzo druk ṕešḱed́i. – ḿešoḱiś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, (aber) in einem Nu wird es plötzlich gefüllt [? satt]. – Der Sack. | jarmak-ḿešok E:Mar [кошелёк] / Geldbeutel. | ḱed́-ḿešok E:Mar [кожаный мешочек, кошелёк] / Ledersäckchen, Lederbeutel. | ḿešok-mukoro E:Mar [дно мешка] / Sackboden. | ḿešok-śulmamo-kaŕks E:Mar [завязка мешка] / Sackband. — Russ. мешо́к.

ḿešokḱe E:Mar (Dem. zu ḿešok) [мешочек] / Säckchen. uĺi iśt́amo mastor laŋkso ḿešokḱe (264) Es gibt ein solches Säckchen in der Welt.

ḿeta E:Mar мята / Minze (Mentha l.). — [Russ. мята].

ḿetḱed́ems E:Kad Večk, ḿät́ḱi·d́ᴉms E:Ba ― ḿät́kəd́əms M:Pš [болтать, бормотать, неотчётливо говорить] / plappern, mummeln, murmeln, undeutlich sprechen (E:Ba); [болтать, беседовать, судачить] / plappern, plaudern, quasseln (M:Pš).

ḿet́aksams E:Mar Atr Večk Is, ḿät́aksams E:Ba Gor [жать, давить] / drücken, quetschen (z.B. der Mensch einen anderen unter sich, ebenso die Tiere einander) (E:Mar Atr Večk Is); [схватить кого-н. за волосы и трепать во все стороны] / jdn. am Haar fassen u. hin und her schütteln (E:Gor); [совокупляться] / vögeln (E:Ba).

1ḿet́ams E:Kad “конаться” / losen (man greift der Reihe nach mit der Hand den Stock; so z.B. wenn zu entscheiden ist, welcher von zweien einen Auftrag verrichten geht). daj ḿet́atama! Lass uns losen! — [Russ. мета́ть]. — [Vgl. 2ḿet́ams].

2ḿet́ams E:NSurk [окружать / umgeben; защищать / behüten, beschützen]. [aḿeńce͔] ḿet́an, aḿeńce͔ se͔t́an (III85) Mit einem Amen schütze ich, mit einem Amen behüte ich. valk kŕeńč ḿet́amo (III86) Komm herunter, Rabe, um zu beschützen! — Russ. метить.

ḿet́kas E:Mar Kal Večk Is, ḿet́kas ~ ḿet́ka·s E:Kad, ḿet́ka·s E:Atr, ḿet́ka·s ~ ḿet́kaz E:VVr, ḿät́ka·s E:Gor Ba ― ńet́kas M:P Pš Čemb Sučk Ur [ящерица] / Eidechse. | ńet́ka·z-gujńä· M: Jurtk (Dem.) id.

ńet́kasḱä M:P (Dem. zu ńet́kas).

ḿet́ĺiga E:Mar [мятлик / Rispengras] (= suv-t́išä). — Russ. [метли́га, мятли́к].

ḿeźas [E:?Nask] ― ḿeźas [?M:Sarat] крот / Maulwurf (= sokə̑r žäjəŕ M:P, sokə̑r žäjə̑ŕ M:Pš) (?E ?M:Sarat); [? летучая мышь] / ? Fledermaus (E:Nask).

ḿeža ChrE E:Škud Kozl Mar, ḿeža· E:Kal ― ḿeža ChrM, ḿeža M:P Sel (Gen. M:P -ń) [межа] / Grenze (E:Mar: zwischen Grundstücken u. Ackerbeeten; M:P: zwischen Ackerbeeten; vgl. praśe·k; E:Kal: Grenze, Wurfstelle, Wurfweite in Spielen). vaj targań paŕćejt́ eŕźäń ćorań [ḿežanzo] E:Mar (172) (Wie) ausgezogene Seidenfäden sind die Grenzfurchen zwischen den Ackerfeldchen des Erzja-Jünglings. targań paŕćejt́ šantalań si͔nst ḿežast E:Kozl (I339) (Wie) geradegelegte Seidentücher (liegen) die Raine von Schantala. v́id́e ḿežań, ĺävksḱem, t́äjeḿe E:Škud (VII300) Um gerade Ackerraine, mein Kind, zu begehen. | ḿeža-latko ChrE E:Mar [межевая борозда] / Grenzfurche. [ḿeža‑]latkos puvakšni͔źe E:Mar (176) In eine Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen hauchte er ihn hin. | uma-ḿeža E:SŠant ― uma-ḿeža M [межа] / Ackergrenze. mon sonze͔ śt́avsa uma[‑]ḿežas E:SŠant (I80) Ich stelle ihn auf dem Rain des Ackerstücks auf. | ḿeža targams M:Sel [межевать / Grenzlinien ziehen] (= ḿežedndams). — Russ. межа́.

ḿeži͔ńe (Dem. zu ḿeža): uma-ḿeži͔ńe E:Jeg [межевая борозда между пашнями] / Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen. t́eji·v́ĺiń ṕize͔ mon pokš pakśińes, mon pokš pakśińes, uma[‑ḿeži͔ńes] (186) Ich möchte auf dem grossen Felde mein Nest bauen, auf dem grossen Felde, in der Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen.

ḿežańä M:Pš (Dem. zu ḿeža) [межевой ров] / Grenzgraben. mežańasa t́eŕəśḱä (IV419) In dem Grenzgraben (wächst) eine Pflanze. | ḱeĺi ḿežańä M:Pš [снабжённый широким межевым рвом] / mit breitem Grenzgraben versehen. pakśä ḱeĺi [ḿežańä] (IV418) Das Feld mit breitem Grenzgraben!

ḿežišča E:MKly [(большой) межевой ров / (grosser) Grenzgraben]. pokš ḿežiščas noroń povo valgonoś (VII2) Die Lerche liess sich auf einer grossen Grenzfurche nieder. — [Russ. Augmentativ межи́ща].

ḿežńiḱ E:VVr [межа, пограничная черта, край борозды] / Grenze, Grenzstreifen, Furchenrain. targań paŕśej ḿežńikka (II348) Auf Ackerrainen, die wie geradegezogene Seide sind. — [Russ. межни́к].

ḿežovoj E:Škud Petr [землемер / Landmesser, Feldmesser, Grenzmesser]. ḿejĺe saś dubarasuv ḿežovoj E:Petr (VIII72) Später fuhr der Landmesser Dubarasov herbei. polandzo kočḱiź ḿežovojks E:Škud (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt. — [Russ. межево́й].

ḿežedndams M:Sel [межевать / Grenzlinien ziehen] (= ḿeža targams). — [Russ. межева́ть, межи́ть].

ḿežuvams E:Sulli [мерить, измерять и межевать, отмежёвывать / messen, vermessen u. Grenzsteine setzen, abgrenzen]. śid́or duḿi pakśań sajeḿe, pakśań sajeḿe, son ḿežuvamo (VII86) Sidjor gedenkt eine Feldmark einzunehmen, eine Feldmark einzunehmen, sie zu umgrenzen. — [Russ. межева́ть].

ḿežev́eĺ E:Mar Kal, ḿežev́e·ĺ E:Kal, ḿežd́ev́e·ĺ E:Atr VVr, ḿiživ́eĺä E:Kad (Nom. Pl. ḿiživ́eĺʿt́), məžav́e·ĺ E:Nask можжевельник / Wacholder. a ḿižd́av́eĺiń a ton dorogoj ŕadǵeste͔ E:VVr (II332) Aus Reihen von Wacholderholzstössen, du Teurer. | ḿežev́eĺ-sti͔ E:Kal [ягода можжевельника] / Wacholderbeere. — [Russ. можжеве́льник].

mužav́e·ĺńik M:Jurtk [можжевельник] / Wacholder.

məčkurga·n M:P (Nom. Pl. məčkurga·tt), məčkə̑rga·n M:Pš, vəčkurga·n M:Čemb цапля / Reiher. mon jotaĺəń ṕiŕfə̑ń turkska śeŕi śäŕʿḱä mə̑čkurga·nks M:Pš (IV198) Ich ging über Höfe wie ein langbeiniger Reiher. | čej-pučkrgan [E] ― šäj-kə̑č́kə̑rga· ~ šäj-gəč́kə̑rga·n M: An, šäj-pučkə̑rga·n M:Sel, šäj-pučkarga·n M:?Šad [какая-то птица] / irgendein Vogel ([E] M:Sel: [водяная, полевая птица] / Wasser-, Feldvogel; цапля / Reiher; M:An: [долгоногая болотная птица, ? цапля / ein langbeiniger Sumpfvogel, ? Reiher). — [Vgl. v́ičkə̑rdə̑ms; vgl. auch türk. kə̑tškə̑rgan “Schreier”].

mə̑də̑ŕe·s M:Sel (Abl. mə̑də̑ŕe·zda) водорез / gemeine Wasseraloe (Stratiotes aloides). — Russ. водоре́з.

mə̑ka·skadə̑ms M:P [хмуриться, прийти в раздражение] / aufgebracht werden (= ordadə̑ms, aber etwas weniger).

mə̑laf́ej M:Pičep [мужское имя, Малахий] / ein Männername, Malachius. koźä() aĺäś mə̑laf́ejś (VIII282) Der reich(st)e Mann ist Malafej. — [Russ. Малафе́й (allt. zu Мала́хий)].

mə̑ldava·n M:Pš [молдаванин] / Moldauer. pabac uĺi atama·n, korʿtafs koŕä mə̑ldava·n (IV27) Seine Alte ist ein Ataman, ihrer Sprache nach eine Moldauerin. — [Russ. молдава́нин].

mə̑ldava·ŋka [M:P] [молдаванка] / Moldauerin. jäŕo·mań annaś ‒‒‒ kŕänno·j ćiga·ŋkaś, oš[‑]mə̑ldava·ŋkaś (IV212) Järjomas Anna, ‒‒‒ die echte Zigeunerin, die städtische Moldauerin! — [Russ. молдава́нка].

mə̑na·ms ~ ḿina·ms M:P, ḿinams M:Ur [тихо плакать, стонать, ныть (ребёночек)] / leise weinen, wimmern, quengeln (kleines Kind). — [Vgl. ḿijńams; ḿijńems].

mə̑nə̑śəms ~ ḿinə̑śəms M:P (Frequ. zu mə̑na·ms, ḿina·ms).

mə̑nə̑śəkšńəms ~ ḿinə̑śəkšńəms M:P (Frequ. zu mə̑nə̑śəms, ḿinə̑śəms).

mə̑na·ftə̑ms ~ ḿina·ftə̑ms M:P (Kaus. zu mə̑na·ms, ḿina·ms).

mə̑rda·śkadə̑ms M:P Pš [смягчаться, трухляветь, подгнивать (напр. бревно на земле)] / weich(er) werden, etwas faul werden, anfaulen (z.B. auf dem Boden liegender Baumstamm). — [Vgl. mardaśkadə̑ms].

mə̑rda·śkaftə̑ms M:P [смягчать, смачивать, разрыхлять (напр. сухари, почву)] / weich machen, anfeuchten, auflockern (z.B. Zwiebäcke od. der Regen den Boden, die Erde, weniger als lopaftə̑ms).

mə̑rgə̑·ms M:P околеть / umkommen, ums Leben kommen (bes. durch Kohlenmonoxyd, vor Kälte, im Wasser; von Menschen u. Tieren).

mə̑rkftə̑ms M:P (Kaus.).

məŕńa·ms M:P Čemb, mə̑ŕńams M:Pš [пищать (свинья при убое)] / quieken (Schwein; M:P Čemb: z.B. beim Schlachten; M:Pš: “wenn es Regen spürt”). tuvə̑ś məŕńä·j, vandi͔ ṕiźəm tuji M (IV713) Grunzt [Quiekt] das Schwein, wird es morgen regnen. | məŕńa·ms-śeŕńams M:Katm [мычать] / brüllen. a [ḿiń] traksə̑ŋ́ḱä [ḿäs] məŕńä·št́[‑]śeŕńäšt́? (IV416) Aber warum brüllen unsere Kühe?

*məŕńəśəms (: ḿerńäśa·n, ḿerńäśi) M:P (Frequ. zu məŕńa·ms).

*məŕńa·ft́əms (: ḿerńa·ftan, -i) M:P (Kaus. zu məŕńa·ms).

mə̑sə̑r M:P Pš [морда (у лошади, свиньи, собаки)] / Maul, Schnauze (bei Pferd, Schwein, Hund). — Vgl. nə̑smə̑r.

mə̑sta·d́əms M:Pš [нюхать / schnupfen] (= ńuᵪad́ems E:Večk Ba M:Čemb Pš).

məśkə̑rdə̑ms M:P [понемногу чесаться, зудеть, щипать] / ein wenig kitzeln, jucken, kribbeln, prickeln. ḱäd́əźä məśkə̑rdi͔ Meine Hand kribbelt.

məšt́əŕf́t́əms M:P [мямлить, бормотать / muffeln, mummeln]. son tə̑rva·nzə̑n məšt́əŕf́t́i [Er muffelt seine Lippen] (sagt man, wenn jmd. mit sich selbst spricht, so dass die Lippen sich bewegen, aber kein Laut zu hören ist).

mə̑tə̑lftə̑ms M:Pš [трепать за волосы] / (jdn. an den Haaren) zupfen, zausen, ziehen (= nə̑tə̑lftə̑ms M:Pš Kr).

mə̑zgə̑ń E:Nask, muzgut́ E:Ba, ? *muzǵe E:Sl [мечеть / Moschee] (= ḿečet́). tatarə̑ń mə̑zgə̑ńu saiḿiź E:Nask Sie führten mich in die tatarische Moschee. sovavti͔ḿiź, jalgańakaj, tatar[‑]muzǵeze͔st E:Sl (VII178) Sie brachten mich, Freundin, in ihre tatarische Moschee einzutreten. — [Türk.].

mə̑zna·ms M:P Pš Čemb Sučk [сопеть (когда нос заложен; во время сна)] / schnauben (wenn die Nase verstopft ist; beim Schlafen) (= bə̑zna·ms M:Sučk, pə̑snams M:Ur) (M:P Pš Sučk); сопеть, храпеть / schnarchen (M:Čemb).

mə̑znəśəms ~ mə̑znə̑śəms M:P (Frequ. zu mə̑zna·ms).

mə̑znəśəkšnəms ~ mə̑znə̑śəkšńəms M:P (Frequ. zu mə̑znəśəms).

-mə̑źi: aźi-mə̑źi M:?P [очень тонкий, о. мелкий, крошечный] / sehr dünn, sehr fein, sehr klein, winzig. aźi[‑]mə̑źi roŋgə̑ńac, af ńäjəmška pondə̑ńac (IV63) Winzig ist der Leib der Kriebelmücke, kaum zu sehen ihre Gestalt. — [Vgl. muźij E:Kal].

-məźińä·, ‑muźińä: aźińä-məźińä· [M:?P] (Nom. Pl. aźińat-məźińat), aźińä-muźińä M:Sučk (Dem. zu aźi-mə̑źi) [низший и ничтожный (презрительно, о роде, происхождении)] / niedrig u. gering (verachtet, von Geburt, Abstammung) (M:Sučk); [плохой (также о зерне) / schlecht] (auch von Getreide) [M:?P].

[?] məž́ma·ms M:Pš [медлить, мешкать, медленно работать] / trödeln, lange machen, bummeln, saumselig sein. — [Vgl. məž́ńa·ms].

məž́ńa·ms M:P [медленно делать, работать, медлить (при работе)] / langsam machen, trödeln, bummeln (bei der Arbeit). son śeḿb́ä t́evsa məž́ńä·j t́aftak Bei jeder Arbeit trödelt er auf diese Weise.

1ḿi M:P Pš Sel (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t́, M:Sel ‑ᵪ́t́), ḿijä· M:Adaš (Nom. Pl. ḿija·t) дуга / Krummholz (M:Sel: veralt., “der verstorbene Grossvater sagte so”).

ḿińä· M:P (Dem. zu ḿi).

ḿičḱä M:P Čemb Sel Sučk (Gen. M:P ḿičḱəń), ḿičḱä ~ ḿič́kä M:Pš [творожные комочки молозива] / Quarkklumpen der Biestmilch, (M:P Pš auch:) [сыр, сбитый из молозива] / Biestkäse (M:Pš: am dritten Tage nach dem Kalben der Kuh wird der Biestkäse – ḿičḱä, “молочная каша” – gekocht. Wenn man ihn zu essen anfängt, spricht man ein Gebet u. schlägt mit einem Löffel einem Mädchen auf die Stirn [wohl richtiger: klopfen die Mädchen sich an die Stirn (vgl. IV710)], damit die Kühe gut kalben). [mičkt́] ozə̑ndə̑msta końät́i kućusa śt́iŕʿt́ jäŕʿńišt́, štə̑ba skalʿt vazi͔jäśəst M (IV710) Wenn man Biestkäse opfert, schlägt man mit einem Löffel Mädchen auf die Stirn [wohl richtiger: klopfen die Mädchen sich mit einem Löffel an die Stirn], damit die Kühe kalben. | ḿič́kə-jam M:Pš [молозиво] / die erste Milch, die nach der Geburt des Kalbes gekocht wird, Biestmilch. | ḿičḱä-matrama M:Sel [вышивка на обшлаге] / eine Stickerei an der Ärmeleinfassung [“Käsepresse”, “Käseform”].

*ḿičkəńä· (~ ḿečḱeńä·) M:P, ḿičkəńä M: Sel (Dem. zu ḿičḱä).

ḿičku M:P (Gen. -və̑n, Nom. Pl. -ft) [переполненный творожными комочками (молоко)] / voll von Quarkklumpen (Milch); [молозиво] / die erste Biestmilch, nachdem die Kuh gekalbt hat.

məč́kəndams M:Pš, ḿičkədnda·ms M:Čemb Sel Sučk [заставлять свёртываться, створаживать, делать сыр] / gerinnen lassen (Milch), zu Quark machen, käsen, (M:Sel auch:) [свёртываться] / gerinnen.

-ḿičḱeŕ E:Večk [? кривой, непрямой / ? gebogen, ungerade] (in einem Liede Reimwort zu ḱičḱeŕ). ḱičḱeŕ[‑]ḿičḱeŕ orti͔ńenʒe͔ (I426) Seine Tore sind mit Schnitzwerk verziert [verm. sind damit Verzierungsfiguren gemeint].

ḿičkənda·ms M:Čemb [прыгать на одной ноге] / auf éinem Fuss springen, hüpfen.

ḿigad́emks E:VVr, ḿigad́ems E:Večk, ḿiga·d́ems E:Ba (Mom.) мигнуть глазами / mit den Augen blinzen, zwinkern, (E:Večk auch:) [кивнуть (головой)] / (mit dem Kopfe) nicken, zunicken.

ḿigajems [E:Večk] [Iter.].

ḿiᵪajila ~ ḿiᵪajla E:Mar, ḿiᵪaila ~ ḿiᵪal E:Večk [мужское имя, Михайла / ein Männername, Michail (Michael)]. [ḿiᵪajilań] alašanzo ṕičkavti͔ŋḱ E:Mar (211) Heilt Michaila’s Pferd! ḿiᵪajla-ńize͔, babaj E:Mar (213) Michaila’s Frau, Grossmutter! polaj, polaj ḿiᵪaila E:Večk (I184) Gatte, Gatte, Michaila! iśt́a sradost, kaladost ḿiᵪaloń zdoronʒo, šumonʒo E:Večk (III92) So sollen sich die von Streit und Lärm gekommenen Krankheiten ‒‒‒ Michals in alle Winde zerstreuen. — [Russ. Миха́йла (umg. zu Михаи́л)].

ḿiᵪalov E:Večk [Михайлов день / Michaelistag]. ravžo buka mon uĺan, ḿiᵪalovńe azoźan, ḿiᵪalovńe ruŋǵińem (V460) Ich bin ein schwarzer Ochse, ich bin dem Michaelis-Tage bestimmt (gewidmet), dem Michaelis-Tage (ist bestimmt) mein Körper. | ḿiᵪalovoń či E:NSurk, ḿikalov-či E:VVr id. [ḿiᵪalovoń] či pas[‑]koŕḿińeć, godovoj praźńiḱ! E:NSurk (III28) Herrlicher Michaelistag, jährlicher Feiertag! ḿikalo·v-či·d́e ḿeje·ĺe E:VVr (II358) Nach Michaelis. — [Russ. Миха́йлов (день)].

ḿika E:Sob ― ḿika M:Vert Lemd [мужское имя] / ein Männername. a umoń sajevt́ ḿikań polazo E:Sob (VII326) Kürzlich genommen ist Mikas Gattin. traf́iḿeń ḿikaś, bašmakań salajś M:Vert (VIII474) Trofims Mika (Nikolaj Trofimov), der Lederschuhe stahl! [ḿika] ščaś[‑]kaŕäś, ṕińəś naŕažäś M:Lemd (IV70) Mika kleidete sich schön, der Hund putzte sich. — [Russ. Мика (Dem. zu Михаи́л)].

ḿikańä M:Lemd (Anr. ‑j) (Dem. zu ḿika). usa·d[‑]v́eĺəsta trafań [ḿikańäś] (IV70) Trafas Mika (= Nikolai) aus dem Dorfe Usad. śävmak, [ḿikańäj], śävmak, matańäj (IV71) Nimm mich [zur Frau], Mika, nimm mich, Lieber!

ḿiśko E:Večk [мужское имя, Михаил] / ein Männername, Michael. | ḿiśko-ńize͔ E:Večk [жена Михаила] / Michels Frau (Name einer Runensängerin P:s). — [Vgl. Миша́ка (Dem. zu Михаи́л)].

ḿiša E:Večk Beg ― ḿiša M:Kr Mam Aleks [мужское имя, Миша] / ein Männername, Mischa. ḿeĺganʒo jaḱi tataroń ćora, tataroń ćora ḿišań kandrat́ej E:Večk (I322) Ein Tatare geht ihr nach, ein Tatare, Mischas Kandratej. kat́uša dumaś aščeḿe ‒‒‒ šätḱinav ḿiša eznanste͔ń E:Beg (VII154) Katjuscha gedachte (als Gast) die Zeit verbringen (zu gehen) ‒‒‒ nach Schjatkina, zu ihrem Schwager Mischa. suka·ś [ḿišań] ĺisańäś M:Aleks (IV218) Die Hündin, Mischas Lisa! lutše [maksə̑maśt́ t́äd́akaj‑]avaj [šińd́äń ḿišat́i] [M:Mam] (IV85) Gebt mich lieber Schindjas Mischa, liebe Mutter! esta [śt́äś ḿišań] mat́ŕonaś [M:Mam] (IV120) Dann stand Mischas Matrjona auf. [ḿišə̑ń] mat́ŕonaś, [kud́ŕä·-pŕä]-ponaś [M:Mam] (IV118) Mischas Matrjona, die mit Lockenhaar! | ḿiša-ńize͔ E:Mar [жена Михаила] / Mischas Frau. v́eśolajkaś [ḿiša]-ńize͔! (1224) Mischa’s Frau, die Fröhliche! — [Russ. Миша (Dem. zu Михаи́л)].

ḿiška E:Mar ― ḿiška M:Kr [мужское имя, Мишка] / ein Männername, Michael. uš [ḿiškat‑]maškat si͔ńst [ĺeḿińest] E:Mar (128) Mischka und Maschka (Michelchen und Mariechen) waren ihre Namen. [ṕeŕ(e)f-śokə̑ńä ḿiškań eŕva·ts] [M:Mam] (IV445) Mischkas Frau ist ganz mit Troddeln umgürtet. — [Russ. Мишка (verächtl. Dem. zu Михаи́л)].

ḿiᵪ́e·j E:VVr ― ḿiᵪ́e·j M:P [мужское имя, Михей / ein Männername, Michej]. vaj śuduf[‑]śuduf śuduf [ḿiᵪ́e·jəń] fanańäs [M:P] (IV90) Ach, der Arme, der Arme, der Arme, Michejs Fana! | ḿiᵪ́e·j-əŕäś [M:P] [жена Михея] / Michejs Frau. [ḿiᵪ́e·j-əŕäś] kšt́i soń iŋǵəĺənza ḱermasa (IV90) Michejs Frau tanzt vor ihm in ḱerma (ein unbekanntes Wort). — [Russ. Михе́й].

ḿiᵪ́ejka E:Večk [демон болезней] / ein Krankheitsdämon. jaḱiḱi, šĺaḱiḱi, ḿiᵪ́ejkat[‑]ḱiᵪ́ejkat, joroškat[‑]doroškat, uĺitkat[‑]ḱiŕitkat (III172) Jakika, Schljakika, Michejka, Kichejka, Joroschka, Doroschka, Ulitka, Kiritka [Krankheitsdämonen]. — [Russ. Михе́йка].

ḿijal E:Mar (Gen. -i͔ń), ḿijav E:Bug Kozl [бобр] / Biber. v́iśks[‑]tarḱińet́ ḿijav laco t́užoldi͔ E:Bug (V478) Deine Schamgegend schimmert gelb wie ein Biber. ḿijavks t́užalgaćt́, si͔ŕe suka, toń ṕejet́ E:Kozl Du alte Hündin, deine Zähne sind gelb wie Biber geworden. | ḿijavoń čapamo E:Atr Večk, ḿijauń čapamo ~ ḿijavoń čapamo E:Is, ḿija·vuń ča·pama E:Ba, iḿijamoń čapamo E:VVr ― ḿija·mə̑ń šapam M:Sučk ? йабур / ? Bibergeil (E:Is: wird den Kindern als Arznei bei muškat (грыжа)-Krankheit [= Bruch, jeder nagende, anhaltende Schmerz, Gliederreissen, Leibschmerzen] gegeben); (E:VVr:) “бобровое масло” / “Biberöl”.

ḿija·vkstams E:Ba (Mom.) [резко ржать (лошадь)] / grell aufwiehern (Pferd) (= ḿijkstams E:Kal). — [Vgl. mjavkstams].

ḿija·vkśńims E:Ba (Iter.) id.

ḿijəməms M:Sučk id. (= ḿikstə̑ms M:Pš).

ḿijkstams E:Kal ― ḿijkstams M:Sel, ḿikstə̑ms M:Pš (Mom.) id. (= ḿijəməms M: Sučk, ḿija·vkstams E:Ba).

ḿijksnams E:Kal ― ḿiksńəms M:Pš, ḿijkśńəms M:Sučk (Iter.) id. (= ḿija·vkśńims E:Ba).

ḿijńems E:Večk Is ― mə̑jńa·ms M:Čemb, ḿina·ms M:Sučk id.

mə̑jńä·źəvəms M:Čemb (Inch.).

ḿijems ChrE E:Mar Večk ― ḿijəms ChrM M:P [продавать] / verkaufen. ńej araś [ḿijems] ńej skot́inanok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Vieh zum Verkaufen. oᵪ eĺi purni͔ḱ jarmuŋkav ton ṕit́ńejńeste͔, zakon[‑]jalgaj, [ḿijeḿe] E:Mar (1212) Oder (hast du dich etwa) zum Jahrmarkte (ausgerüstet), um, ehelicher Freund, teuer zu verkaufen. v́et́e śatto ḿiiźe rod́a sajeń polanʒo E:Večk (V426) Für fünf Hundert verkaufte seine genommene Frau. śada valfta ḿiźä M:P Er verkaufte es für hundert Rubel. ḱeməńd́ä ṕäĺä-ṕit́ńəńa·sa ḿiś M:P [Er verkaufte (es) zum halben Preis, für zehn (? Rubel) od. dgl.)].

ḿi [< *ḿiji] M [продающий, продавец / verkaufend, Verkäufer]. | eś pŕäń ḿi M:P наёмщик / “Mietling” (früher einer, der sich dingen liess, um für einen anderen Kriegsdienst zu leisten) [“Sich-selbst-Verkaufender”].

ḿiińe E:VVr (Dem. zu *ḿii) [продающий, продавец / verkaufend, Verkäufer]. ṕit́ńejńeste͔ ḿiińeń (II327) Ihr Meinen, die ihr teuer verkauft!

ḿikšńems ChrE E:Mar Večk ― ḿikšńəms M:Jurtk Ur, ḿiš̀əńd́əms ChrM, ḿišəńd́əms M:P Kr Sučk Pa Sandr (Frequ. zu ḿijems, ḿijəms) [предложить для продажи (на рынке), выставить на продажу] / etw. feilbieten (E:Mar: auf éinem Markte, einmal), ausbieten, zum Kauf anbieten, (M:P auch:) [снижать цену (продавец) / vom Preise nachlassen (der Verkäufer vom hohen Preise)]. karmaś polań ḿikšńeḿe E:Večk (V424) Er begann seine Frau zu verkaufen (feilzubieten). ḿišəńd́i puca M:P Er verkauft, bietet an [Waren] pudweise. sońć karmaj [ḿišəńd́əḿä] M:Pa (IV54) Er selbst beginnt zu verkaufen. kolma valfkada ḿišənci͔ M:Kr [Er bietet es für drei Rubel an]. son śt́iŕəń fatat [ḿišəńd́i] M:Sandr (IV227) Er verkauft Mädchenschleier.

ḿikšńi E:NSurk [торговец] / mit etw. handelnd, Handel treibend, feilhaltend. poŋkś karčozondo šakšoń ḿikšńi tatar (III331) Da kam ihm ein mit irdenen Töpfen handelnder Tatare entgegen.

ḿikšńića E:Mar Večk торговец / Handelsmann (dagegen ramśića = Käufer) (E:Mar); [продавец] / Händler, Verkäufer (E:Večk). e·ŕva ḿi·kšńićaś t́eŕd́i· ejse͔·nʒe͔ E:Večk (III319) Jeder Kaufmann lädt ihn ein. karčo vasś ĺeŋǵe-ḿikšńića torgovoj E:Mar (2100) Ihm begegnete ein Lindenbast verkaufender Handelsmann.

ḿikšńekšńems E:Mar (Frequ. zu ḿikšńems) [торговать чем-н., предлагать для продажи] / mit etw. handeln, etw. feilbieten, feil haben (als Geschäft).

ḿijńams E:Mar [плакаться] / quengeln. — [Vgl. ḿija·vkstams: ḿijńems].

ḿijńakšnoms E:Mar (Frequ.).

ḿiḱ ~ ḿeḱ (~ ḿik ~ ḿek) E:Mar, ḿeḱ E:VVr, ḿäk E:Gor, ḿäḱ ~ ḿäk E:Ba, ḿiḱ E:Kad Kal Šokša Šir, ḿäḱ E:Kažl, ḿiḱ (~ ḿik) E:Večk, ḿik E:Is Bug ― ḿäḱ ~ ḿäk M:P, ḿäḱ M:Pš Sel, ḿäk M: Čemb Ur Jurtk [даже] / bis, sogar (= ḿäń [M]). mon ḿiḱ [~ ḿik] kulomozom toń a stuvtan E:Mar Bis zu meinem Tode werde ich dich nicht vergessen. son v́iška ṕiŋkste͔ ḿiḱ (od. ḿeḱ) [~ ḿik ~ ḿek] karmaś se͔ŕed́eḿe E:Mar Er begann schon von früher Kindheit an zu kränkeln. ono ḿik koso [E:?Mar] Sieh mal, wo (= wie weit von hier)! mon ḿiḱ kulums tońt́ at stuftan E:Kad Bis zu meinem Tode werde ich dich nicht vergessen. son ? ḿik [? ḿäk] čav́iḿiḿ [E:?Večk ?Ba] Er hat mich sogar geprügelt. kavto ḱed́et́ avoĺ v́eśt́ ḿik vačkod́at E:Bug (V492) Du schlägst sogar nicht einmal in deine beiden Hände. ḿi·ḱ ṕi·ĺǵi[‑]surs ja·vaś [E:Šir] (II424) Er ist bis in die Zehen entschwunden. t́est() ĺa ĺiśńiḱ, vatt, ḿiḱ ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt tujims! E:Kal (2136) Sieh zu, dass du mir nicht herauskommst, bevor Fürst Pirgime weggefahren ist! pačkut́ś son ḿiḱ ińazurt́e E:Šokša (VII458) Er kam zum Kaiser. ḿiḱ od [śurus] satust! E:Šokša (VII448) Möge es bis zum neuen Getreide hinreichen! koda rut́śa·gat́ äčḱä v́id́ga [ḿäḱ] toŋǵiź E:Kažl (III297) Als sie wieder den Hebel bis zu seiner dicken Stelle hineingesteckt hatten. ḿäk (od. ḿäń) t́äńems tosa iĺa·tś pora M:P Bis zum heutigen Tage ist dort ein Hain geblieben. ṕejəĺt́ toŋǵińä soń ḿäšt́əzə̑nza ḿäḱ (od. ḿäń) kərga·ńava M:Pš Ich stiess das Messer bis an das Heft in seine Brust. mon kulə̑mə̑·zə̑n ḿäk af juksta·t́ä M:Ur Pš Bis zu meinem Tode werde ich dich nicht vergessen. | kov ḿiḱ E:Kal [до какого места?] / bis wohin [= wie weit hin]? son śeśńe kulufńiń ḱeb́d́inze͔ tusta ṕeĺks, at sodan kov ḿiḱ kat́ńinze͔ (2137) Er erhob diese Asche zu einer dichten Wolke, wehte sie wer weiss wohin auseinander. | od b́i·ŋksta ḿäk M:Jurtk [с юности / von Jugend auf]. | śeste͔ ḿik [E:?Mar] [только тогда] / erst dann (= esta ḿäń M:P). — [Vgl. ḿäń].

ḿikad́ems E:Mar (Mom.) [кивнуть (головой)] / (mit dem Kopfe) nicken.

ḿikajems E:Mar (Iter.) [кивать (головой)] / (mit dem Kopfe) nicken.

ḿiḱilaj E:Mar, ḿikola E:Večk SŠant, ḿiko·laj E:Tel [Anr.], ḿikula E:Pičel ― ḿikala·j [M:P] [мужское имя, (святой) Николай] / ein Männername, (der heilige) Nikolaus. polaj, polaj, a [ḿiḱilaj] E:Mar (140) Männchen, Männchen, du Mikila (Nikolaus)! kolmoćese͔ńt́ ejse͔ ḿikola, už ḿilośĺivoj ḿikola, prav́ed́ĺivoj ḿikola E:Večk (I64) Auf dem dritten [Wipfel weilt] Mikola, der gnadenreiche Mikola, der fromme Mikola. čožd́a ĺä·ḿńiś ḿiko·laj E:Tel (VII382) Du mit gutem (‘leichtem’) Namen Mikola! fḱä pajǵəń ṕiksi͔ś vaj ṕińəś vańäń [ḿikala·jś] [M:?P] (IV300) Der eine Glöckner ist Vanjas Mikalaj, der Hund. — [Russ. Микола́й, Мико́ла (allt. zu Никола́й)].

ḿikla M:Lemd Cjatn [мужское имя] / ein Männername. vaĺmasa ašči [ḿiklań] konaksna M:Lemd (IV71) Am Fenster sitzt Miklas Gast. [ḿäs] ṕäḱ koźäńä [ḿiklań] navkańäś M:Cjatn (IV311) Warum ist Miklas Navka so reich? kaŕźisa morśiś [ḿiklań] fad́e·jńäś M:Cjatn (IV187) Geigenspieler ist Miklas Fadej.

ḿikla·jńä M:Mam [Anr. ḿiklaj + Dem.] [семейное имя] / ein Familienname [wohl Mikla(j)s Sohn]. [ḿikla·jńäń ańd́ŕe·jś] šavə̑ms šukšsa·mań (IV284) Miklajs Andrej droht mich zu töten.

ḿiḱita E:Ba Večk Sulli, ḿiḱit E:NSurk, ḿiḱe·ta E:Nask ― ḿiḱita M:Pš [мужское имя, Микита / ein Männername, Mikita (Nikita, Nicetas)]. v́e v́eĺese͔ńt́ eŕaś[‑]ajš ᵪvastun ḿiḱit E:NSurk (III308) In einem Dorfe lebte der Maulheld Mikit. t́et́kanste͔ t́et́kaj ḿiḱita eź [ḿeŕńek] E:Sulli (VII86) Mikita sagte zu seinem Vater nicht ‘Vater’. kalmə̑ń ušədä͔ ḿiḱe·ta[‑]at́a i daŕi·ja[‑]baba! E:Nask (III123) Beginner der Gräber, alter Miketa, und (du) alte Darija! fanasta [ḿäńəń], kunda·mań [ḿiḱi·ta] M:Pš (IV421) Ich bin Fana entflohen, (aber da) hat mich Mikita gepackt. | ḿiḱita podav́innoj ~ podav́innoj ḿiḱita E:Večk [подовинник Микита / Schutzgeist der Darre, “unter der Darre (wohnender) Mikita”]. | ḿiḱita podavńiḱ E:Ba id. — [Russ. Мики́та (allt. zu Ники́та)].

*ḿiḱi·tuška M:Pš [мужское имя, Микита / ein Männername, Mikita (Nikita, Nicetas). [ḿiḱi·tuškaj], pat́ɯškaj, t́amak ṕiksa, t́amak šav (IV422) Mikita, Väterchen, prügle mich nicht, schlage mich nicht! — [Russ.].

ḿiko E:NBajt [мужское имя, Микифор] / ein Männername. čińe·k[‑]v́eńe·k ḱiŕd́e·sse͔ ḿiko·ń pro·koń ḿeĺce͔·nʒe͔! (VI194) Tage und Nächte hindurch soll sie behalten Mikos Proko im Sinn! — [Vgl. Мики́фор, Ника (allt.; Dem. zu Ники́фор)].

ḿila ChrE E:Mar [милый] / lieb. śeze͔ [ḿila] ńejavan E:Mar (1184) Wenn Mitleiden dich verhindert, mich in eine solche Lage zu verwünschen. | ḿilasto E:Vez (Adv.) [мило] / lieb. śet́kak ḿilasto eśt́ maŕaft (I235) Auch ihrer hast du dich nicht erbarmt (eig.: Auch sie schienen dir nicht bemitleidenswert). — Russ. мила, мило [Kurzf. zu милый].

*ḿili͔ŋǵe E:Kal [Dem. zu ḿila] [миленький, миленькая] / Liebchen. | ḿili͔ŋǵiḿ E:Kal мой миленький / mein Liebchen; ḿili͔ŋǵit E:Kal [твой миленький] / dein Liebchen; ḿili͔ŋǵize͔ E:Kal [его (её) миленький] / sein (ihr) Liebchen. ton kov iśt́a sorǵit́, parknoj ḿili͔ŋǵiḿ? (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht, lieber Schneider? ḿili͔ŋǵiḿ parknoj, kadi͔ḱ ańćiḱ ojḿit moń (2129-30) Lieber Schneider, lass mir nur das Leben! ja jon, jon, ŕiv́iś ḿili͔ŋǵiḿ, aźo ṕiŕ(e) udalu (2137) Nun gut, nun gut, Füchschen, geh hinter die Tennen!

ḿili͔ńe E:Gor (Dem.) [жалость / Erbarmen]. äźiń ńejav ḿili͔ńe (VII100) Du hattest kein Erbarmen mit mir.

ḿilośerdnoj E:Mar [милосердный, милостивый] / barmherzig, gnädig. — [Russ. милосе́рдный].

ḿilośĺivoj E:Mar Večk SŠant, ḿiluśt́ivoj E:Pičel ― ḿilə̑śĺivaj ChrM, ḿilə̑śĺəvaj M:P милостивый / gnädig, gütig, mitleidig. už ḿilośĺivoj ḿikola E:Večk SŠant Der gnadenreiche Mikola [Nikolaus]. dajt́e kučsi͔ńek ḿiluśt́ivojeńt́ E:Pičel (VII138) Lasst uns den Gnädigen schicken. — Russ. [милостивый], милосливый.

ḿiĺiŋkoj E:Mar [миловидный] / lieblich. ḿiĺiŋkoj, maĺeŋkoj, v́eśe [ḱit́ńeń] sodasi͔ńźe. – ćokadi͔ḱiś (243) Lieblich und klein, es kennt alle Wege. – Der Pfriem (mit welchem Bastschuhe geflochten werden). — [Russ. миленький].

ḿilośt́ ChrE E:Mar SŠant, ḿilᴉ͐śt́ E:Ba ― ḿilə̑śt́ ChrM M:P Sel (Gen. ChrM ḿilə̑źd́əń) милость / Gnade, Güte, Barmherzigkeit. ḿilə̑źəc M:Sel Seine Gnade. v́ešan ḱecte͔t́ ḿilośt́ E:Mar (26) Ich bitte dich um Gnade. ti͔ŋḱ ṕeĺd́e ḿilośt́ v́ešan E:Mar (24) Von eurer Seite bitte ich um Gnade. ti͔ŋḱ ḿilośse͔ puvan, śeĺgan E:Mar (213) Mit eurer Gnade blase ich, spucke ich. (g)ospud́iń ḱecte͔ ḿilośt́ v́ešit́ E:SŠant (I12) Sie bitten den Herrn um Gnade. v́e ḿilośt́ mońd́a kaŕej ton i makst [E:SŠant] (I499) Gewähre mir, du Brauner, die eine Verzeihung! uĺi·za čańśt́iŋḱ, ḿilᴉ͐śt́iŋḱ E:Ba (III38) Möge (uns) euer Segen, eure Gnade, (zuteil) werden! — Russ. милость.

ḿilośt́ḱe ChrE ― ḿilə̑śt́ḱä M:P (Dem. zu ḿilośt́, ḿilə̑śt́) милость / Gnade.

ḿilośt́ina ChrE E:Mar [милостыня] / Almosen. v́eĺed́e v́eĺes jaḱićaks, kudodo kudos paḱićaks, [ḿilośt́inań] v́eši͔ćaks E:Mar (1184) Als eine, die von Dorf zu Dorf geht, von Haus zu Haus wandert, Almosen sucht! — Russ. милостыня.

ḿilośt́iŋka E:Mar [?Hl] (Gen. -ń) [милостыня] / Almosen. — [Russ. милостынка].

ḿilośt́iŋḱińi E:Hl (Dem. zu ḿilośt́iŋka).

ḿilośt́ams ChrE E:Večk [помиловать, относиться снисходительно] / begnadigen, mit jdm. Nachsicht haben. ḱi t́eńet́ eńaldi͔, śeń prośt́ik, ḿilośt́ik E:Večk (III21) Wer zu dir betet, den verschone und mit dem hab Erbarmen! — [Russ. миловать, милостиветь].

ḿiĺä· E:Kad (Nom. Pl. ḿiĺi·t́) ― ḿiĺä M:P Pš Sel An Ur (Gen. M:An ḿiĺəń, Nom. Pl. M:P ḿiĺət́) [весло] / Ruder (E:Kad M:Sel An Ur); (M:An:) [мешалка, разливательная ложка] / Paddel, Rührlöffel (M:P: einem kleinen Ruder ähnlich, mit dem man Bier rührt od. beim Backen Mehl, Wasser u. Hefe verrührt) (M:P Pš Sel).

məĺəńä· M:P [Pš] (Dem. zu ḿiĺä·) [разливательная ложка / Rührlöffel] (= lavža E:Mar) (M:P); [одна из дощечек между нитченками основы / eines von den Brettern zwischen den Aufschlagsfäden] (= ĺipuža E:Mar) (M:Pš).

*ḿiĺəfks (: ḿiĺefks) M:P (Gen. -ə̑ń) [материал для разливательной ложки] / Material für einen Rührlöffel.

ḿiĺed́ems E:Atr Večk Is, ḿiĺid́ims E:Kad, ḿiĺid́ims ~ ḿeĺid́ims E:Kal [грести] / rudern (E:Kad Kal Večk Is), paddeln (E:Atr).

1ḿiĺəd́əms ~ [?] ḿilad́əms M:Saz (Bed. unsicher, sollte nach dem Gewährsmann P:s mit kańźəd́əms [печалиться / sorgen, trauern] identisch sein). eźəm-ṕŕasa pal-užəsa (= paĺet́śḱä-užəsa) akša ḿilavńä, son ḿiĺəd́i (= kanᵈźəd́i) vaj ĺijəńd́i, vastə̑nts v́ešəńd́i ~ ‒‒‒ akša ḿilavńä, son ḿilad́i (= “kańźəd́i”), vaj ĺijəńd́i, vastə̑nc v́ešəńd́i [? In der Heiligenbilder-Ecke ist ein Schmetterling, er trauert, er fliegt umher und sucht einen Platz für sich].

2ḿiĺəd́əms M:P Pš Kr, ḿeĺəd́əms M:Ur [болтать вздор, (слишком много) трещать] / Unsinn reden, quasseln, (zu viel) schwatzen. śipt́ä iŕəd́əms, korʿtak [ḿiĺəd́əms] [M:Kr] (IV221) Bis du betrunken wirst, sprich, bis du zu viel schwatzest! — [Vgl. russ. меледи́ть].

ḿiĺət́kšńəms (1. Sg. Präs. məĺət́kšńa·n, 3. Sg. [M:P] ḿiĺət́kšńi) M:P Pš (Frequ. zu ḿiĺəd́əms) id.

ḿima E:Mar [мимо] / vorbei. tuś ḿima, kurgozom eź joravt! (2117) Er ging vorbei, geriet mir nicht in den Mund hinein! — [Russ. мимо].

ḿina E:Mar [мина] / Mine. v́eŕga ĺiv́t́i, vojnav [t́eŕd́i]; alov valǵi, ḿina čuv́i. – unǯaś (270) Es fliegt droben hin, ruft zum Kriege; es lässt sich nieder, gräbt eine Mine. – Der Käfer. — [Russ. мина].

ḿinu·s E:VVr [мужское имя] / ein Männername. ḿinu·s[‑]d́edi͔·ńem (III156) Minus, mein Grossvater! — [Vgl. russ. Мину́ся (Dem. zu Мина)].

ḿinut E:Ščuk [минута] / Minute. | pol-ḿinut E:Ščuk [полминуты] / halbe Minute. puvasi͔ śäĺksi͔ ‒‒‒ ḿinutoń ṕŕitkado, pol-ḿinutoń ṕŕitkado (III74) Er heilt durch Blasen und Spucken ‒‒‒ von der Minuten-ṕŕitka, von der Halbe-Minuten-ṕŕitka. — [Russ. мину́та].

ḿiń ChrE E(allg.) ― ḿiń ChrM M(allg.) [мы] / wir. ḿiń, avaj, kosotanok? E:Mar (2105) Wo befinden wir uns denn, Mutter? ńej śiśemńeńeḱ [ḿiń] pat́at[‑]sazort E:Mar (126) Es sind ja unser sieben Schwestern. ḿiń oznotanuk kuduń ḱiŕd́ińiń E:Hl (217) Wir beten zum Beherrscher des Hauses. t́e [stoĺińt́] ekšse͔ ḿiń jarstanok[‑]śiḿtanok E:Čamz (220) An diesem Tische essen wir, trinken wir. ĺadi͔ḿe ańćiḱ ḿiń E:Kal (2135) Nur wir sind übriggeblieben. avaj, ḿiń kos(a) udutama? E:Kal (2144) Mutter, wo werden wir übernachten?

ḿińek ~ ḿińiḱ ChrE, ḿińeḱ E:Mar, ḿińiḱ E:Hl Kal ― ḿiń ChrM (Gen.) [наш] / unser. [ḿińeḱ] kardajs si͔ń sovakšnośt́ EMar (1152) Sie kamen in unseren Hof hinein. ḿińeḱ uĺi maze͔ t́ejt́eŕeńeḱ E:Mar (244) Wir haben ein schönes Mädchen. ńej araś jarcams [ḿińeḱ] śuronok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Getreide zum Essen. a ĺiśat, ĺeĺej, ton [ḿińeḱ] marto uĺićav E:Mar (1222) Du wirst nicht, Bruder, mit uns auf die Strasse hinaustreten. nu, t́et́ej, ḿińeḱ id́iḿiź a si͔ń, a ḿińeḱ id́iḿiź sad[‑]vani͔ćäś E:Mar (289) Nun, Vater, nicht sie haben uns errettet, sondern der Gartenwächter hat uns errettet. ḿiń oznotanuk ‒‒‒ štoba ḿińiḱ alašanuk raštast E:Hl (217) Wir beten, ‒‒‒ auf dass unsere Pferde sich vermehren. ḱi t́ese͔ ḿińiḱ ṕivat́es śiḿe? E:Kal (2129) Wer ist’s, der hier von unserem Bier trinkt? vaga kodama son ḿińiḱ! E:Kal (2134) Solch einer ist er (eig.: Sieh mal, welch einer ist der Unsrige).

ḿińeńek ~ ḿińd́eńek ~ ḿińäńiḱ ChrE, ḿińeńeḱ ~ ḿińeńek E:Mar, ḿińd́eńiḱ E:Kal, ḿińä·ńiḱ ~ ḿińä·ńᴉḱ ~ ḿińd́ä·ńᴉḱ E:Kažl ― ḿəńd́e·ńəḱ ~ məd́e·ńəḱ ChrM, ḿińd́e·()ńək [M:?P] (All.) [нам] / uns. vaj tuka, t́et́ej, [ḿińeńeḱ] že͔ŕeb́ej E:Mar (126) O bringe doch, Vater, uns das Los! aźo, śese͔, śese͔ bojari͔ńt́ acamonzo sali͔t́ di͔ ḿińeńek davaj! E:Mar (295) Wohlan, stiehl dort und dort das Bettzeug des Bojaren und gib es uns! iśak jaḱit́ [ḿińeńeḱ] E:Mar (1194) Gestern besuchtest du uns. koda bu, avaj, t́este͔ ḿińeńeḱ ĺiśems? E:Mar (2105) Auf welche Weise, [Mutter,] würde man von hier hinauskommen (eig.: Wie wäre es uns möglich, von hier hinauszukommen)? koda kalaftums ḿińd́eńiḱ t́et́iń se͔t́t́? E:Kal (2135) Wie werden wir diese Brücke zerstören? son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ E:Kažl (2150) Sie ist nicht hier bei uns gewesen. ad́a·da ḿińä·ńᴉḱ śimuma[‑]jarʿcama! E:Kažl (2152) Kommt zu uns trinken, essen! iŕv́i·ś, a iŕv́i·ś, ad́a·da ḿińd́ä·ńᴉḱ inǯᴉks! E:Kažl Fuchs, hör mal, Fuchs, kommt zu uns zu Gast! tuk [ḿeńd́eińek] panarʿt, poŋkst! [M:P] (IV869) Bringe uns Hemden und Hosen!

ḿińd́edə̑nə̑k M (Abl.) [от, с нас] / von uns. ńä lomat́t́ńä ḿińd́edə̑nə̑k oćuft́ Diese Leute sind mächtiger als wir.

ḿińt́eḿeńek [E:Bug] (Karit.) [без нас] / ohne uns. už ḿińt́eḿeńek śe ormaś, son a javov́i ḱińejak (V122) Ohne uns kann diejenige Krankheit niemand beseitigen.

ḿińd́ak E:Mar [и мы] / auch wir. koda jažamo[‑]ḱev́t́ńe v́ejc vasti͔t́, śeste͔ ḿińd́ak v́ejc vastustaŋk (2122) Wenn die Mühlsteine sich begegnen, dann mögen auch wir uns begegnen!

ḿińć ~ ḿińś E(allg.) ― ḿińć M(allg.) [ḿiń + eś] [мы сами] / wir selbst, wir (nachdrücklich). vaj ton śeste͔ iĺa raŋksta, luče͔ ḿińć raŋkstataŋk E:Mar (2101) Ach, schreie du in diesem Falle nicht, lieber wollen wir selbst aufschreien. ḿińć si͔ŕet́aŋk E:Mar (2114) Wir selber sind alt. śat kukuf́ńä, annat́ aĺac, ḿińćet́ama M:Atjur (VIII356) Diese Kuckucke, Annas Vater, sind wir selbst.

ḿińćak E:Mar [и мы сами] / auch wir selbst. [ḿińćak ḿiń] ṕeĺeź jakśit́aŋk, [ḿiń ḿińćak] ṕeĺeź čalkśit́aŋk (1140) Auch wir selbst gehen mit Furcht, auch wir selbst machen mit Furcht unsere Schritte.

ḿińńä M [наш] / [der (die, das) unsrige]. soń kudə̑c ḿińńəd́ä oću [Sein Haus ist grösser als das unsrige].

ḿińe-: ḿińe-śuno ChrE E:Mar, ḿińe-ćuno [E:?Večk], ḿińe-ćună E:Petr, ḿińi-ćună E:Ork [всякая всячина, всякого рода, мешанина] / allerhand Zeug, allerlei, Mischmasch. ḿińese͔-ćunoso torguv́i [E:?Večk] Er hält allerlei Waren feil. ḿińeks-ćunoks aščit́ [E:?Večk] Sie sind kunterbunt durcheinander, liegen kreuz und quer. popńe morafti͔t́, lovne͔t́, ḿińe-ćuna t́ejńet́, a eŕd́źat́ńe a kulci͔ni͔t́ ejse͔st E:Petr (VIII242) Die Popen singen und lesen und machen alles mögliche, die Ersänen aber hören ihnen nicht zu. bazarca ḿińe-ćuna ramśit́ [žeńeᵪ́eńt́ t́ät́ańt́] jarmak laŋks E:Petr (VIII8) Auf dem Basar kauft man allerlei (kleine Dinge) auf Kosten des Vaters des Bräutigams. śiḿit́ bragada, puŕida i ḿińe-ćuni͔da E:Petr (VIII98) Man trinkt Bier, Met und allerlei (alles Mögliche). | ḿińet́-śunot E:Mar, ḿińit́-ćuni͔t E:Petr ― ḿińət-śunə̑t M:Ur [Pl.] [всякий хлам] / allerlei Krimskrams (= ĺimət́-śunə̑t M: ?Sel ?P ?Sučk). [kuli͔ńt́] marta [kalmśiśt́] ḿińit́-[ćuni͔t], [ḿeśt́] v́ečḱeĺ E:Petr (VIII254) Mit dem Verstorbenen (Leichnam) (pflegte) man allerlei zu begraben, was (der Verstorbene) geliebt hatte. | ḿińeń-śunoń (-źunoń) E:Mar Atr, ḿińeń-ʒ́unoń E:Večk, ḿińeń-ćunoń E:NBajt Bug, ḿińiń-śu·nuń E:Ba, ḿińiń-źu·nuń E:Kad, ḿińiń-ʒ́uni͔ń ~ ḿińiń-ʒ́unoń E:Petr ― ḿińəń-śunə̑ń M:Pš [Adj.] [наихудший, очень плохой, жалкий] / allerschlechtest, sehr schlecht, elend; (E:Petr:) [всякая всячина] / allerlei. ńej ḿińeń-śunoń pogoda E:Mar Es ist jetzt das allerschlechteste Wetter. son ḿińeń-śunoń a paro lomań E:Mar Er ist der allerschlechteste Mensch. t́eči ḿińeń-ʒ́unoń čiś [E:?Večk] Es ist das allerschlechteste Wetter. śe lomańeś ḿińeń-ʒ́unoń pona [E:?Večk] Jener Mensch ist ganz missgestaltet. ḿińeń-ćunoń ponazo E:NBajt Er ist sehr hässlich. ḿińeń[‑]ćunoń ńej ponazo E:NBajt (V378) Er hat ein hässliches Aussehen. ĺiśńeś učaĺ ḿiŕd́eńe ḿińeń[‑]ćunoń ponańe E:Bug (V408) Utschalja verheiratete sich mit einem Manne, mit einem nichtigen Manne. lamuń ṕeĺd́e maŕiń ḿińiń-d́źuni͔ń jofńemat śe eŕkńeda E:Petr (VIII246) Ich habe von vielen Seiten (Menschen) allerlei Anekdoten gehört über diese Teiche. si͔ ḿińiń[‑]d́źunoń bab́ińe, li͔tkat[‑]latkat lanksonza E:Petr (VII196) (Da) kommt irgendeine Alte, sie hat Lumpen und Fetzen an. ḿińəń-śunə̑ń lomań M:Pš [Einer der allerelendsten Menschen]. — Vgl. 1ĺiḿä-: ĺiḿä-śuna.

*ḿińiće- E:?Petr [всячески / auf jede (mögliche) Weise]. ḿińićiks-ćuni͔ks orčńet́ (VIII60) Man ‒‒‒ kleidet sich alles Mögliche an.

ḿiokstams E:Mar (Mom.) [резко ржать (лошадь)] / grell wiehern (Pferd beim Ausschlagen).

ḿiokśńems E:Mar (Iter.).

ḿir E:Mar NSurk Ba Petr ― ḿir M:P Sel Atjur [мир, сельская община] / Dorfgemeinde; [сельская сходка / Dorfversammlung]; [мир, свет] / Welt. [ḿeks] ṕeḱ avaŕd́i [ḿiri͔ś‑]mastori͔ś? E:Mar (136) Warum weint bitter die Dorfgemeinde, das Land? baslavaḿiźga ḿirga, mastorga jakamo, ḿir[‑]narodoń vanomo! E:Petr (VII196) Segnet mich, auf der Erde, auf der Welt zu wandern, Menschen der Welt zu sehen! tuś ḿi·rᴉ͐ń[‑]ma·stᴉ͐rᴉ͐ń ḱä·ĺis ĺifńi·ḿä E:Ba (VII402) Sie ist aufgeflogen, um die ganze Erde zu überfliegen. koda ton ḿire͔ń[‑]čaᵪaŕeń śimsak, ancak, iśt́a [ṕetrańe] makst šači śuro E:NSurk (III28) Wie du der ganzen Welt zu trinken und zu essen gibst, so gib dem Petra wachsendes Getreide! [ḿirsa] varajat, škajəń palajat [M:P] (IV287) Du bist einer, der in der Dorfversammlung (falsch) schwört, einer, der das Gottesbild küsst. af i [ḿirə̑ŋksa], af narodə̑ŋksa [M:P] (IV392) Nicht wegen der Dorfgemeinde, nicht wegen der Leute. də̑vorsna ṕäškə̑t́ś ḿirə̑ń at́ada M: Atjur (VIII370) Ihr Hof wurde voll von Dorfalten. mə̑źa·rda [ḿir‑]šäᵪ́äŕ jarʿtsaj ezdə̑də̑nza, [ḿirń] ṕeḱä topə̑d́i M:Sel (IV762) Wenn die ganze Welt davon etwas zu essen bekommt, der Magen der Welt satt wird. — Russ. мир (мір).

ḿiŕom E:Mar Večk, ḿiŕo·m E:Ba ― ḿirə̑m M:Atjur [(всем) миром] / alle zusammen, alle Mann (vgl. mar: marᴉ͐m). ad́ado ḿiŕom E:Mar Lasst uns alle zusammen gehen! soń ḿirə̑m maksə̑ź śuduft́ saldakə̑ks M:Atjur (VIII370) Der Arme wurde von der Gemeinde zu den Soldaten gegeben. — [Russ. миром].

ḿirskoj E:VVr ― ḿirskaj M:P [мирской] / zur Dorfgemeinde gehörig. kuva kučan šuḿińeń? ‒‒‒ ḿirskoj zabor bokava E:VVr (II347) Wo lasse ich meine Klage hören? ‒‒‒ am Dorfzaun vorbei. — [Russ. мирско́й].

1ḿirka M:P (Gen. -ń) [ухаб, рытвина (зимой на дороге)] / Schlagloch (im Winter im Wege, entstanden durch vieles Fahren). — Russ. ныро́к.

ḿirkańä M:P (Dem. zu ḿirka).

ḿirkav M:P (Adj.) [ухабистый, в рытвинах] / holperig, voller Schlaglöcher.

2ḿirka [E:Bug] [мужское имя, Мирка] / ein Männername. užo moĺan ḱevkśt́asa ḿirkań gruńań v́ečḱimam (V420) Wart, ich gehe und frage Mirkas Grunja, meine Geliebte. — [Russ. Мирка (Dem. zu mehreren Männernamen)].

ḿir-mar E:Večk Bag [подраж. мурлыканью кошки] / ahmt das Schnurren der Katze nach. | ḿir-mar ḿeŕems E:Bag [мурлыкать] / “mirr, marr” sagen, spinnen, schnurren. ḿir[‑]mar ḿeŕi katka[‑]pat́ań son sudozo (II133) Mirr, marr sagt die Schnauze der Schwester Katze. — [Vgl. murna·ms; murnoms].

ḿirna· M:P Sar (Gen. -n) [приветливый, милый, дорогой] / freundlich, lieb, teuer (jalga Freund(in)). mon uĺća·v jakaj [ḿirna·] jalgaćan M:Sar (IV181) Ich bin dein (mit dir) auf die Strassen gehender, lieber Freund. | ḿirna·sta M:P (Adv.) [приветливо, ласково] / freundlich, liebevoll. — Russ. мирный [: мирно].

*ḿirna·ńä [Dem. zu ḿirna·]: ḿirna·ńasta M:P (El.-Adv.) [мирно] / in guter Eintracht, in Freundschaft, freundschaftlich. ḿirna·ńasta eŕäšt́ Sie leben in guter Eintracht, in guter Freundschaft.

ḿirə̑ndams M, ḿirənda·ms ~ ḿerə̑nda·ms ~ ḿeŕenda·ms M:P [мириться] / sich versöhnen, (M:P auch:) [усмирять] / beruhigen. — Russ. мири́ть.

ḿiŕams ChrE E:Mar Petr [мириться, заключать мир] / sich versöhnen, Frieden schliessen. davaj, norov, [ḿiń ḿiŕataŋk] E:Mar (176) Wohlan, Getreide, machen wir Friede! karḿit́ ḿiŕama E:Petr (VIII54) Sie beginnen sich zu versöhnen. — Russ. мири́ться.

ḿiŕamo E:?Mar [мир, единодушие, миролюбие, смирение] / Friede, Eintracht, Friedfertigkeit, Demut.

ḿiŕavtoms E:Mar (Kaus. zu ḿiŕams) [помирить, примирять] / versöhnen, aussöhnen.

ḿirne͔ms E:Večk мурлыкать / spinnen, schnurren (Katze) (= ḱirne͔ms E:Atr, murnu·ms E:Ba, mə̑rna·ms M:Čemb Sučk).

ḿirakadoms E:Večk [замурлыкать] / zu spinnen (schnurren) anfangen (Katze) (= murakadoms E:Mar, mura·kadoms E:Ba).

ḿiŕd́e ChrE E:Mar VVr SŠant, ḿiŕd́e (St. ḿiŕd́i-) E:Kal, ḿiŕd́i- E:Hl Petr, ḿiŕd́ᴉ- ~ ḿiŕd́u- (Nom. Pl. ḿiŕt́t́) E:Kažl ― ḿiŕd́ɛ̆ ~ mə̑ŕd́ɛ̆ ChrM, ḿiŕd́ä M:P (Gen. ḿiŕd́eń, Nom. Pl. ḿiŕt́t́), ḿiŕd́ä M:Pš, mə̑ŕd́ä M:Čemb Sel, məŕd́ä M:Ur, mə̑ŕd́ä· ~ məŕd́ä· (Gen. məŕd́ə·ń) M: Jurtk [муж, супруг] / Mann, Ehemann, Gatte. avazo ḿeŕi ḿiŕd́enste͔ń E:Mar (280) Da spricht die Mutter zu ihrem Manne. [ḿeks] a puftasak [ḿiŕd́it́] ṕeńeŕva? E:Hl (182) Warum weckst du nicht, Schwägerin, deinen Mann auf? v́e avań ḿiŕd́indza saiź saldati͔ks E:Petr (VIII252) Einer Frau wurde ihr Mann als Soldat einberufen. nava v́iᵪ́ḱi tatar-ava sońćinze͔ ḿiŕd́it́i salmat kande͔ E:Kal (2145) Sieh, da trägt eine Tatarin ihrem Manne Brei. vanᴉ͐t́, ḿäĺganza ḿiŕd́ᴉzᴉ͐jak čijä E:Kažl (2150) Sie schauen, da kommt auch ihr Mann hinter ihr her gelaufen. t́uŕᴉt́, t́uŕᴉt́, śt́iŕś ḿeńä ḿiŕd́ᴉnza ḱecta E:Kažl (2149) Sie prügeln und prügeln sich, schliesslich läuft die Tochter von ihrem Manne fort. moń [ḿiŕd́um] eŕḿä kot iva·nᴉ͐č E:Kažl (2151) Ich habe einen Mann, Kater Ivanovitsch. | ḿiŕt́t́-avat E:Kažl [супруги, супружеская чета] / Ehepaar, Mann und Frau. ańćak karḿä tata·rs, ḿiŕt́t́[‑]avat, ob́e·dama (2149) Sowie der Tatar mit seiner Frau sich zu Tische setzt. | ḿiŕd́e ekš(t)se͔ E:Mar [замужняя] / verheiratet. | məŕt́t́-əŕva·t (ḿert́t́-eŕva·t) M:P, məŕt́t́-əŕva·t M:Pš, ḿiŕt́t́-əŕva·t M:Patra [супруги] / Ehepaar (eig.: Männer-Weiber). [ḿiŕt́t́‑]əŕva·t eŕäšt́ af fḱä jońńasa M:Patra (IV59) Der Mann und die Frau leben nicht in Eintracht. | ḿiŕd́eńeń ĺiśems od. tujems E:Mar [выходить замуж] / heiraten (von der Frau). | ḿiŕd́eńe maksoms ChrE E:SŠant [выдавать замуж] / (ein Mädchen) verheiraten. a makstan mon toń, uĺańa[‑]dočam, mon i ḿiŕd́eńe E:SŠant (I474) Ich verheirate dich, Uljanja, meine Tochter. | ḿiŕd́eńeń apak makst E:VVr [незамужняя / unverheiratet]. t́ejt́eŕśkak ḿiŕd́eńeń apak makst [Auch die Tochter ist unverheiratet]. | ḿiŕd́eńen moĺems E:Mar [выходить замуж] / heiraten (von der Frau). | ḿiŕd́eńen apak moĺt E:?Mar [незамужняя] / unverheiratet.

*ḿiŕd́ift́iḿe E:Petr (Karit.) [без мужа] / ohne Ehemann. avaś [ḿiŕd́ift́iḿińt́] muś v́ečḱema, ṕeḱejaś (VIII252) Die Frau fand, während sie ohne Mann war, einen Liebhaber, sie wurde schwanger.

ḿiŕd́ińe E:VVr (Dem.).

mi͔s E:Is [мыс, коса, полуостров] / Landspitze, Landzunge, Halbinsel. — [Russ. мыс].

ḿiśej E:VVr Kozl [мужское имя, Мосей] / ein Männername, Moses. — [Vgl. russ. Мосе́й (allt. zu Моисе́й)].

ḿiśĺä M:P [мысль] / Gedanke. aš paćanzə̑n, aš ṕiĺgə̑nzə̑n, jondə̑ldə̑ŋga t́ȯžd́äńä. – lomań[‑ḿiśĺäś] (IV615) Es hat keine Flügel, keine Füsse, es ist noch leichter als der Blitz. – Der Gedanke des Menschen. — [Russ. мысль].

ḿiš-: ḿiš-orma E:Večk Is Vez [чахотка, сухотка (у детей)], собачья старость / Schwindsucht, Auszehrung (bei Kindern), “Altersschwäche des Hundes” (E:Večk Vez); [какая-то другая болезнь] / irgendeine andere Krankheit (E:Is). — Tschuw. ńiš.

ḿišajak E:Mar ― *məšəja·k ~ ḿešeja·k M:P (Gen. -ə̑n) [яд] / Gift (E:Mar); мышьяк / Arsenik (M:P). ḿišajakto sonze͔ andi͔źe E:Mar Er vergiftete ihn. — Russ. мышья́к.

ḿiš̀ara ChrE, ḿišara E:Mar Kl StSosni, ḿiśura [~ ? ḿišura] E:VVr, ḿišo·ra E:Jeg, mušara· E:Kal ― ḿišara M:Sel мишура / Zwirn von falschem Gold od. Silber, Flittergold, Flittersilber. ašo [ḿišarat] palań če͔ŕenze͔ E:Mar (118) Weisse Silberbänder sind Pelagia’s Haare. kolmoćeś susti͔ ḿišaraso E:Mar (214) Die dritte näht mit Flittersilber. ńej [ḿišaraso] jakavti͔ń E:Mar (154) Ja mit Rauschsilber habe ich ausgenäht. ašo ḿišara mat́ŕań čeŕeze͔ E:StSosni (I273) Matrjas Haar ist (wie) weisser Silberzwirn. i ḿiśuraso ḱeŕiń-šočkoń pas št́et́id́iź E:VVr (II333) Man hat dich, Gott der Rinde und der Balken, mit Silberzwirn verstopft. ḿišaraso ḱeḿeĺd́i E:Kl (I419) Mit Silberzwirn stickt sie. jakśt́e·ŕe [ḿišo·rat] kaŕe·jeń gŕiva·nzo E:Jeg (II547) (Wie) aus rotem Goldzwirn ist des Braunen Mähne. | ḿišara-ḱeĺenš[t] (~ ‑ḱeĺenčt) E:Mar [моток из мышуры на пальцах / Fingersträhnchen aus Silberband]. [ḿišara‑]ḱeĺenšt ti͔ńḱ kaŕksḱeŋḱ (1158) [Wie] Fingersträhnchen von Silberband [sind] eure Bastschuhschnüre. [ḿišara‑]ḱeĺenčt palań śv́iskanzo (120) Fingersträhnchen aus Silberband [sind] Pelagia’s Schläfenlocken. — Russ. мишура́.

ḿišarań E:StSosni, ḿiśurań E:VVr, ḿišurań [E:Is] ― ḿišarańń M:Sel (Adj.) [мишурный] / aus Flittergold, aus Flittersilber. ḿiśurań śv́eća ǵŕiv́ińesk E:VVr (II318) Glänzend (wie) Silberzwirn ist ihre Mähne. [aŕt́om] fanańäs t́ɯžä [ḿišarańń] šäjäŕńäś [M:Sel] (IV337) Arjtoms Fana, der mit Haar wie gelber Goldzwirn. | ḿišurań śuks [E:Is], ḿišarań śuksḱe E:StSosni (Dem.) [мишурный позумент на женском бедренном украшении] / Posament aus Flittergold am Lendenzierat der Frauen (karks), “Gürtel” (E:Is). ḿišarań śuksḱe mat́ŕań kosazo (g-) E:StSosni (I273) Matrjas Zopf ist (wie) ein Band aus Silberzwirn.

ḿišari͔ńe E:Gor (Dem. zu ḿišara).

ḿišarnoj E:Mar ― məšarno·j M:Kars [мишурный] / flittergolden, rauschgolden, silberzwirnig, aus Silberzwirn, Silber-. [ḿišarnoj] ŕizat si͔ń v́ikšńit́ E:Mar (1172) Sie sticken Silber-Ornate. pŕaznza sotś məšarno·j ĺentanc M:Kars (IV252) Sie band um ihren Kopf ihre silberzwirnige Kopfbinde. — [Russ. мишу́рный].

ḿiškak E ласточка / Schwalbe.

ḿitka M:Mam [мужское имя, Митька / ein Männername, Mitka]. — [Russ. Митька (fam. Dem. zu Дмитрий)].

ḿit́a E:Mar Petr Bug Večk ― *ḿit́ä M:Pš Kr [мужское имя, Митя] / ein Männername, Mitja. ḿit́a [t́ej], ḿit́a tov, ḿit́a sovaś akśalov. – [t́eńćt́iś] E:Mar (244) Mitja hierher, Mitja dorthin, Mitja trat unter die Bank. – Der Besen. śed́ijak gole͔j ḱiĺijńe ḿit́a[‑]at́ań iḱiĺe E:Petr (VIII14) Eine sehr nackte Birke, (wächst) vor dem (Haus des) alten Mitja. v́ece͔ čari͔ čińčaramo ḿit́a E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Mitja. zborov sumat́ńe (z-) ńet́ ḿit́a[‑]ĺeĺań E:Večk (I338) Diese faltigen Kaftanröcke gehören meinem [älteren] Bruder Mitja. iśt́a vaśo ḿit́ań žaĺaso E:Večk (III192) So soll Vasjo für Mitja sorgen. šurkań [ḿit́ät́] targaftə̑źä, šurkań [ḿit́äś] koź() aĺä M:Pš (IV423) Schurkas Mitja hat er zu rauchen gegeben, Schurkas Mitja ist ein reicher Mann. vaj śudufś, śudufś [ḿit́äń] ivańäś M:Kr (IV273) Ach, der arme, arme Ivan Mitjas! — [Russ. Митя (Dem. zu Дмитрий)].

ḿit́o E:Večk ― ḿit́u M:Vert [мужское имя, Митя / ein Männername, Mitja]. ad́adoja sajsi͔ńek ḿit́o-at́ań kardaz-vani͔ sukanʒo E:Večk Kommt, lasst uns nehmen dem alten Mitjo seine den Hof bewachende Hündin! ḱäd́zanza iĺac ḿit́u śorańac M:Vert In ihrer Obhut war ihr Söhnlein, Mitju (Mitja), geblieben. — [Vgl. russ. Митя (oben)].

ḿit́ŕa E:Večk [мужское имя, Митря / ein Männername]. iĺazo soda ḿit́ŕań ḱise͔ v́eń udumanʒo, čiń ojmamonʒo (III188) Möge sie wegen Mitrja weder Nachtschlaf noch Tagesruhe kennen! — [Russ. Митря (Dem. zu Дмитрий)].

ḿit́ŕej E:Mar Bug, ḿit́ŕij E:Kozl [мужское имя, Митрей] / ein Männername, Dmitri (Demetrius). [ḿit́ŕej], ḱiska, šajt́aŋgać E:Mar (1130) Mitrej (Dmitrij, Demetrius), der Hund, wurde vom Teufel besessen. v́ece͔ čari͔ čińčaramo ḿit́ŕej [E:Bug] (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Mitrej. — [Russ. Митре́й (allt. zu Дмитрий)].

ḿit́ŕu M:Kr Saz [мужское имя, Митря / ein Männername]. vaj iĺät́ madi͔ [ḿit́ŕu()] avaŕd́i M (IV106) Ach, wenn sich Mitrju am Abend hinlegt, weint er. ton [ḿäs] avaŕd́at, [ḿit́ŕu], t́aškava M (IV106) Was weinst du, Mitrju, so sehr? eś vaśac[‑]polac [ḿit́ŕɯń] maŕäźä M (IV106) Seine [eigene] Ehefrau hörte Mitrju. vaj suka·ś, suka·ś [ḿit́ŕɯń] aŕɯńäś [M:Kr] (IV219) Ach, die Hündin, die Hündin, Mitrjus Arju! [ḿit́ŕɯń] alduńät́ a son učəndi͔ M:Saz (IV57) Sie wartet auf Mitrjus Aldu.

ḿit́ŕɯńä M (Dem. zu ḿit́ŕu). vaj ṕińəś ṕińəś eŕźäń [ḿit́ŕɯńäś] (IV106) Ach, der Hund, der Hund, der Ersäne Mitrju!

ḿitkaĺ E:Petr Škud Bug Večk StSosni [миткаль] / Mitkal (baumwollenes Zeug). čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ E:Petr (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal (= weissen Schirting). ašo ḿitkaĺce͔ si͔ń v́eĺt́iź [E:Bug] (V324) Sie bedeckten mit einem weissen Leichentuch [das Gesicht]. vaj doma kodi͔ ḿitkaĺeń kotcḱe E:Škud (VII240) Doma webt das Mitkalgewebe. ašińe ḿitkaĺ koctḱe ḱece͔nʒe͔ E:StSosni (I273) [Sie hat] ein weisses Mitkalgewebe in ihrer Hand. se͔ŕńem koŕas ḿitkaĺ odrań sustamo E:Večk (II187) Damit sie für meinen Leib ein Leichentuch aus Mitkal nähen! — Russ. [митка́ль].

ḿizǵeŕd́ems E:Mar [тихо плакать, ныть] / leise weinen, quengeln (= ṕimse͔ŕd́ems).

mjavkstams E:Mar Večk, ḿjavkstams E:Atr VVr, ḿijavkstams E:Kad, mavkstams E:Ba ― mjavkstə̑ms ~ ḿjavkstə̑ms ~ mjävkstə̑ms M:P, ḿävkstams M:Čemb Sučk, mjavkstams M:Sel, ḿau̯kstams M: Jurtk (Mom.) мяукнуть / (einmal, plötzlich) miauen [Katze].

ḿjavkśĺems E:Atr (Iter. zu ḿjavkstams).

mjavkśńems E:Mar, mjavksńems ~ ḿijavksńems E:Večk, ḿijavksnums E:Kad, mavkśńᴉms ~ mavkśńi·ms E:Ba ― mjavksńəms ~ ḿjavksńəms ~ ḿjävksńəms ~ ḿeuvksńəms M:P, ḿävkśńəms M:Čemb Sučk (Iter.-Frequ.) мяукать / miauen (Katze).

ḿjavnomks E:VVr, ḿjavnoms ~ [?] mavnoms E:Večk, mavnoms E:Jeg ― mjavnams M:Sel, ḿävnams M:Čemb, ḿavnams M:Jurtk (Iter.) id.

ḿjäkstə̑ms M:P (Mom.) [блеять резким голосом] / mit schriller Stimme mäh od. bäh machen, schrill mähen, bähen. — [Vgl. ḿäv́].

ḿjäksńəms (~ ḿäksńəms) M:P (Iter. zu ḿjäkstə̑ms) id.

moć E:Mar Večk Kozl ― moć M:Sel [сила, мочь, имущество] / Kraft, Vermögen. mot́śem araś E:Mar Ich bin schwach, ich vermag nicht. mašti͔ń moćt́e[‑]maźaldo E:Večk (II252) Ich verlor meine Kraft. tago gruńa a šumbra, tago araś moćeze͔ E:Večk (V430) Vielleicht ist Grunja nicht gesund, vielleicht hat Grunja keine Kräfte. a sati͔ jakams moćest i maźalost E:Kozl (III130) Ihre Kraft und Stärke reicht nicht zum Gehen aus. aš mot́śəźä vofśu [mojń] M:Sel (IV814) Ich habe gar keine Kraft. | moć-araś E:Petr [moć + araś] недуг / Kränklichkeit, Leiden, (chronische od. angeborene) Krankheit. uĺiń[‑]d́äŕaj t́ejt́eŕeś moć[‑]araśsa (VIII6) Ist das Mädchen krank (‘ohnmächtig’). — [Russ. мочь].

moćevt́eḿe E:Mar [бессильный, слабый] / kraftlos, schwach.

moćińe E:VVr Vez (Dem. zu moć) [силушка] / Kraft, Stärke. ovto·ń[‑]śardo·ń v́ii·ńe, a ma·štomks moći·ńe E:VVr (II398) [Gebe Gott euch] die Stärke eines Bären, unvergängliche Kraft! śed́ejńem nučkaś, moń moćińem majš E:Vez (I241) Mein Herz ist schwach geworden, ich bin am Ende meiner Kraft!

možna ChrE ― možna ChrM [возможно] / (es ist) möglich. — Russ. можно.

možobut́ [~ ? možobut] E:Mar, možbut́ [E:Kozl], možəbə̑t́ E:Nask [может быть] / vielleicht. možobut́ ton tombav́it E:Mar (21) Vielleicht bist du gestossen worden. kona śiv́ed́eź ṕetraj[‑]at́ań možbut́ śińd́eń grošḱed́e [E:Kozl] (II460) Einige von euch sind vielleicht mit zerbrochenen Groschen des alten Petraj gedungen worden. — Russ. может быть.

možot ~ možo ChrE, možot E:Mar, možot ~ možot́ ~ možut́ E, možo E:Večk ― možət́ ChrM M:Pimb [может быть] / vielleicht. oᵪ možot uĺit́ t́e škańe ṕiśi śeĺv́ed́em ńejićam E:Mar (1210) O, vielleicht gibt es zu dieser Stunde [solche], die meine heissen Tränen sehen. možo kattanʒat čopuda v́eń udomo E:Večk (II247) (Dann) lässt er dich wohl die finstere Nacht über schlafen. — Russ. может.

[moćka] mot́śka ChrE E:Mar Atr VVr Ba Večk Is, moćka· E:Kad ― mot́śḱɛ ChrM, moćḱä (St. moćka-) M:P Čemb Sel, moćḱä M:Sučk Ur, moćḱä M:Jurtk (Nom. Pl. moćḱa·t) [мочка] / zum Spinnen bereiteter Flachs od. Hanf, gehecheltes Flachs- od. Hanfbündel. | iĺa·nas-moćḱä M [мочка из льна / Flachsflausch]. | moćka-pargo E:Kočk [короб, кузовок для хранения чёсанного льна] / Korb od. Schachtel zum Aufbewahren des gehechelten Flachses. moćka[‑]pargo, si͔ŕeĺikaj, eŕǵed́e (VII70) [Sie hat] einen Flachskasten, (du) Liebe, (voll) von Perlen. | moćka-parǵińe E (Dem.) id. | moćka-pŕa E:VVr Večk, moćka-pŕa· E:Ba ― moćḱä-pŕä M:Sučk Čemb [мочка, пучок кудели на гребне] / der Teil der Reiste, der hinter dem “Kamm” ist (= moćka-udalks E:Atr SŠant). | moćka-udalks E:Atr SŠant, moćkudalks ~ moćudalks E:Večk, moćeda·lks E:Ba, moćkədalks E:Nask, moćaldaks E:Kad, moćalda·kst [Pl.] E:Kal, moćalks(t) E:Kažl ― moćḱä-ftalks M: Sučk, moćḱä-talʿks M:Alk Kr Pš, moćkalks ~ moćka·lks ~ moćalks M:Čemb, moćkalks ~ moćka·lks(t) M:Sel, moćkə̑lks M:An, moćta·lks M:Jurtk [moćka, moćḱä + udalks, ftalks (? alks)] охлопки, [очёски] / Werg (E:Atr SŠant M:Kr: Werg hinter dem Kamm, der Hechel; M:Kr: moćḱä auf der Vorderseite). tašta moćḱä[‑]talʿks maŕä pot́äńäś M:Kr (IV204) Marja hatte Brüste (wie) alte Wergbündel. moćḱä[‑talʿks] todu maŕäń pŕalə̑nza [M:Kr] (IV204) Marja hatte ein Kissen aus Wergabfall unter ihrem Kopf. | pargo-moćka E:Atr [короб, кузов с мочками для прядения] / ein Korb voll Rockenwickel. | moćka t́ejems E:Mar, moćkat t́ejńems E:Atr Večk Is, moćka t́ejńemks E:VVr ― moćḱä t́ijəms M: Čemb Sučk, moćkat t́ijəńd́əms M:P мыкать / hecheln (Flachs od. Hanf, mit einem hölzernen Kamm). | moćkań t́ejńima E:Is, moćkańama ~ moćkańama· (Nom. Pl. ‑t) E:Kad, moćkańama E:Kal, moćkańd́ama E:Kažl ― moćḱäńd́əma M:P Pš (Gen. -ń), ? moćḱäń t́ińd́əma M:Sel [moćkań, moćḱäń + t́ejima, t́ijəma, t́ijəńd́əma] [чесалка] / Hechel (E:Kad: [щётка для чесания льна или конопли] / Flachs- od. Hanfbürste [? Kamm, ? Hechel]; M:P: [деревянный гребень для чистки льна или конопли] / (hölzerner) Kamm, mit dem man Flachs od. Hanf reinigt). mot́śḱäńd́ema·sa t́ijan M:P Ich hechle (reinige, “bearbeite”) Flachs od. Hanf mit dem Hechelkamm. moćḱäńd́əmac ḱäcə̑nza M:P Sie hat ihren Hechelkamm in der Hand. | moćkań t́ejńima gŕebuška E:Mar, moćka·ń t́äjńi·ma gŕeb́e·ška E:Ba [чесалка] / Hechel. — [Russ. мочка].

moćḱińe E:VVr (Dem. zu moćka).

moćḱäńä M:P (Dem.).

moda ChrE E(allg.) (Gen. -ń) ― moda ChrM M:P [почва, земля] / Erde, Stauberde, Erdboden, Land. moda poco ḿeźe ući? – če͔jeŕiś E:Mar (244) Was ist es, das im Innern der Erde schläft? – Die Maus. tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. mon kudo[‑]ṕŕastot modat v́eśe poksoŕasi͔ń E:Mar (2116) Ich werde ‒‒‒ das Mull auf deinem Dachboden ganz und gar wegscharren. mastor laŋga jorti͔ [ṕesokonzo] i modanzo E:Mar (213) Über die Erde hin wirft sie ihren Sand und Grund. mastorov valǵi, karḿi modań čuvomo E:Mar (270) Es lässt sich auf der Erde nieder, fängt an den Boden zu scharren. ŕendovoj modań sajit́ńe (izi͔t́ńe) E:Mar (1122) Sie sind Inhaber (Egger) verpachteten Landes. sońź(e) alunza modaś lukaź luḱe E:Kal (2134) Die Erde erdonnert, unter ihm erbebend. ḿeźe moda laŋks v́id́it́ E:NSurk (III13) Was sie in die Erde einsäen. ḱiŕʿksńä modasa jäšəĺišt́, ṕiźəm tuj M:P (IV712) Baden die Sperlinge auf der Erde, wird es regnen. | äji moda M:P [мерзлота] / gefrorene Erde, Erdschicht. | karga-moda M:P [крупнозернистый песок, галька] / grober Sand, Kies. | moda-al E:NSurk [картофель (тайное слово)] / Kartoffel (Geheimw.) (= kartuka). | moda-tšeĺḱ̀e ChrE, moda-čeĺḱe E:Petr Bug NSurk, moda-čeĺḱä E:Ba [пыль земли] / Erdenstaub. moda[‑]čeĺḱeŋk štasi͔ńiḱ! E:Petr (VIII120) Wir werden euch den Erdenstaub wegwaschen! už moda[‑]čeĺḱe v́eĺt́ińʒ́e [E:Bug] (V316) Der Erdenstaub bedeckte sie. jav́ika moda pajstomo kakań čeĺḱenʒe͔ [E:Bug] (V306) Beseitige dem unglücklichen Kinde das Erdenstaub-Grau. moda-čeĺḱest jutavsi͔ń E:NSurk (II473) Ich entferne ihnen den Erdenstaub. | moda-gruda E:Kal [куча земли / Erdhaufen]. | moda-jožo E:Mar Šokša ― moda-jo·žă M:Jurtk [поверхность земли] / Erd(ober)fläche (= mastor-jožo E:Is). kučumak ‒‒‒ ravužo moda jožova E:Mar (1184) Sende mich ‒‒‒ an der schwarzen Erde hin! moda jožova, ĺeĺakaj, jaguda[‑]t́ikše͔ čačozo E:Mar (1208) An der Erdenfläche spriesse die Erdbeerstaude hervor! | moda-kal E:Is пескарь / Gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio). | modań kandi͔ M:P [земляная насыпь (вокруг дома)] / Erdaufschüttung (? an beiden Seiten um ein Haus) (= kandi͔ M:Sel). | moda-kəŕʿt́a·ks ~ moda-kəŕʿt́a·kš M:Čemb касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe. | modań ḱiŕd́i E:Mar VVr Is ― modań ḱiŕd́i M:Sučk завалинка / Erdaufschüttung (um ein Haus) (E:Mar VVr M:Sučk); [четыре балки для обшивки и засыпки погреба под сенями] / einer der vier Balken, mit denen die Vorratsgrube unter der Diele umgeben wird; [повелитель(ница) земли] / Beherrscher(in) der Erde (E:Mar); казёнка, [перегородка в избе, погреб под полом] / Vorratskammer (E:Is). modań ḱiŕd́i matuška, modań vani͔ koŕḿińeć E:Mar (21) Beherrscherin (? Beherrscher) der Erde, Mütterchen (? Väterchen), du erdhütende Ernährerin (? erdhütender Ernährer)! | modań ḱi·ŕd́im(k)a E:Ba подпольный лежень / Grundbalken, Grundschwelle (unter der Diele). | moda-kro·t E:Kal крот / Maulwurf. | modań ĺem: dušovoj modań ĺem E:SŠant душевик / Gemeine Bergminze, Steinquendel (Calamintha acinos). | moda-ĺiᵪt́i M:Sučk [крот] / Maulwurf. | moda-ĺivĺi maksaźej E:Is id. | moda-maksaka M:Čemb An слепец / Blindmaus (Spalax typhlus) (M:An). | moda-ḿekš E:Mar Atr шмель / Hummel (Bombus), (E:Mar auch:) дикая пчела / wilde Biene. | moda-numolo E:Mar Atr VVr Gor Večk, moda-nu·mula E:Ba ― moda-numə̑l M:P Sučk земляной заяц / Springhase (Dipus), (E:Gor auch, E:VVr:) кролик / Kaninchen, (E:Mar auch:) [? суслик] / ? Zieselmaus. | mo·da-b́iźga·da E:Ba ― moda-ṕiźga·ta ~ moda-pəźgata M:Sučk касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe. | moda-pokoĺ E ― moda-poḱeĺ M:P [комок земли] / Erdklumpen, Erdkloss. | moda-pokoĺńe E id. | moda-puĺńe ~ moda-puĺińe E:Mar (Dem.) [пыль земли] / Erdenstaub, Staub der Erde. toń moda[‑]puĺńe valǵińźet́ (1202) Der Staub der Erde hat dich vielleicht überschüttet. užo nardasa ‒‒‒ ravužo moda[‑puĺińet́]! (1202) Warte, ich will ‒‒‒ den schwarzen Erdenstaub [von dir] abwischen! | moda-suks E:Mar Ba [дождевой червь] / Regenwurm. | moda-śańaka E:Is касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe. | moda-šumba·s M:Čemb Sel земляной заяц / Springhase (M:Čemb); кролик / Kaninchen (M:Sel). | moda-umaŕ E:Mar, modama·ŕ E:Kad, modamaŕ E:Kažl ― modamaŕ ~ modmaŕ M:Čemb, modmaŕ M:Sel [картофель] / Kartoffel. | modamaŕ-kodrə̑ks M:P, modamaŕ-kodə̑rks M:Čemb [картофельная ботва] / Kartoffelkraut. | modmaŕ-maŕ M:Čemb [плод, образующийся на картофельной ботве картофеля] / Kartoffelapfel (in der Spitze des Krautes). | modmaŕ-maŕńä M:Čemb Sel id. | modamaŕ-ńät́ks E:Kažl [ботва картофеля / Kartoffelkraut]. | modamaŕ-ṕeŕ() M:P [картофельное поле] / (kleiner) Kartoffelacker. | modamaŕ-pot́ä M:P [нарост на картофеле] / Kartoffelkeim. | modamaŕ-valtaks E:Kad [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | moda-uma·ŕiŋǵä E:Kažl (Dem.) [несъедобная ягода на ботве картофеля] / Kartoffelapfel. | moda-vatrakš E:NPyrma [жаба] / Kröte. ańćak joftaś moda[‑]vatrakš vastancte͔ń (VII72) Er sprach (davon) nur zu seiner Frau, der Kröte.

modań E:Šokša [глиняный] / irden; [происходящий из какой-н. страны] / aus irgendeinem Lande herstammend. [sakšnuśt́] daŕužt v́ešiḿinde͔, at t́et́ modań, ińazurtńe, iĺa modań bojar[‑]avat́ńe (VII448) Es kamen um Darju zu werben die Kaiser, nicht aus diesem Lande, die Bojarinnen aus einem fremden Lande.

modańćeś E:Škud (Nom. Pl. modańćńe) [глиняный] / der (die, das) irdene.

modi͔ńe E:Mar MKly Večk (Dem. zu moda) id. užo si͔rgavca, avakaj, mon se͔ŕńe laŋkso modi͔ńet́! E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, die Erde über deiner Gestalt wegschieben! lušk ḿeŕest ti͔ŋk modi͔ńeŋk E:Večk (II180) Dumpf möge eure Erde tönen!

modańɛ ChrM, modańä M:P (Dem. zu moda) [земля, лёсс, почва] / Erde, Stauberde, Erdboden.

modav ChrE E:Mar ― modav ChrM [земляной] / erdig, Erd‑; [землистый] / erdig, mit Erde vermischt (E:Mar: z.B. Korn, Kartoffeln).

modaŕka E:Mar Atr Večk (Dem. zu *modaŕ) [картофель] / Kartoffel (E:Mar); пескарь / Gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio) (E:Atr Večk).

modajams E:Kal ― modajams M:P Sel [грязниться землёй] / sich mit Erde beschmutzen.

mod́äŕams M:P Pš Sučk [?Ur] пачкать / schmutzig machen, beschmutzen, besudeln, staubig machen (M:P Pš Sučk); [? пачкаться] / [?] schmutzig werden (M:Ur). t́ak mod́äŕä kšit́ M:Pš Beschmutze nicht das Brot!

mod́äŕks M:Čemb [подлец, шалопай] / Schuft, Taugenichts.

*mod́äŕakšńəms (: mod́äŕakšńan, -i) M:P (Frequ. zu mod́äŕams).

*mod́äŕakšńəvə̑ms (: mod́äŕakšńev́i) M:P (Refl. zu mod́äŕakšńəms) [пачкаться / sich beschmutzen].

*mod́äŕavə̑ms M:P Pš Kr (Refl. zu mod́äŕams) [загрязняться (рубашка)] / schmutzig werden (z.B. Hemd). traksś mod́äŕavś ə̑rda·zt́i M:Pš Die Kuh hat sich mit Schmutz (Kot) besudelt. t́ast [mod́äŕava] vaj [śt́iŕʿńəń] akša panarsna [M:Mam] (IV331) Damit die weissen Hemden der Mädchen nicht schmutzig werden.

*mod́äŕaftə̑ms (: mod́äŕaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu mod́äŕams) [заставлять пачкать / beschmutzen lassen].

mod́ej (? mo d́ej) (Pl. mod́ejd́e) E:Mar [тише!, молчать!] / still!, stillgeschwiegen!

mod́erdams E:Mar Večk, mod́e·rdams E:Ba, mod́eŕd́ams E:Atr (Mom.) [сжать, спрессовать, раздавить, размять] / (mit einem Male) zusammendrücken, zusammenpressen, zerdrücken, zerquetschen. — [Vgl. ḿed́eŕd́ams].

mod́eŕams E:Mar Atr Večk, mod́e·ŕams E:Ba (Iter.) сдавливать, сплющивать / zusammendrücken, zusammenpressen, quetschen, platt machen, platt drücken (= ḿed́eŕams E, pod́eŕamks E:VVr).

mok ~ [?] moᵪ E:VVr мох / Moos. i ašo mokso da kudoń-čiń pas mošid́iź (II333) Man hat dich, Gott des Hauses, mit weissem Moos verdichtet. mon t́eje·van salmo·ksḱeks, a ton śalǵi·mak moks (III287) Ich werde mich in eine Nadel verwandeln, und stecke du mich in das Moos! — [Russ. мох].

mokḱe E:VVr (Dem. zu mok) id. mokḱe·d́e jarsa·van! (III287) Ich möchte Moos fressen.

muše·ńiḱ [E:?Mar] ― mə̑šańi·ḱ M:Sel мшаник / Behälter zum Überwintern der Bienen. — [Russ. мшаник].

mokovoj E:VVr моховой / Moos-. — [Russ. мохово́й].

? *mošamks E:VVr [мшить (здание)] / (ein Gebäude) mit Moos abdichten. i ašo mokso da kudoń-čiń pas mošid́iź (II333) Man hat dich, Gott des Hauses, mit weissem Moos verdichtet. — [Vgl. russ. мшить].

mušə̑nda·ms M:P Sel [пробивать мхом] / mit Moos stopfen (vgl. kanapat́ams). — Russ. мшить.

moka E:Petr [мужское имя, Мока] / ein Männername. pačt́iḱ mokań ([saldati͔ń] ĺeḿ) kuduv čumbrasta! (VIII224) Lass Moka (Name des Soldaten) gesund nach Hause zurückkehren! — [Russ. Мока (Dem. zu Моке́й)].

moklauž E:Kozl [назв. деревни (Старый) Моклауш] / Name eines Dorfes, Moklausch (= ? St. Moklausch (tašto moklauž) im Bez. Bugulma, Gouv. Samara). v́eĺińeś paro moklauž, v́eĺińeś dobroj moklauž, moklaušsońt́ v́eĺese͔ńt́ eŕi v́id́aj at́ińe (II137) Ein gutes Dorf ist Moklaush, ein treffliches Dorf ist Moklaush! Im Dorfe Moklaush lebt der alte Vidjaj.

moknams M:P Pš Čemb An Sučk [шепелявить], заикаться / lispeln, stottern, stammeln, anstossen (M:P Čemb An Sučk); [говорить в нос, гнусавить] / durch die Nase reden, näseln (M:Pš). moknaź korʿtaj šalʿkə̑ń pač́k M:Pš Er redet näselnd durch die Nase. — [Vgl. mok u. fi. sammal ‘Moos’ ~ sammaltaa ‘stottern’].

mokot́ E:NBajt [мужское имя] / ein Männername, sollte nach P. dem russ. Namen Prochor entsprechen. ćoraś uĺńeś laŕkań mokot́ (V374) Der Mann war Larjkas Mokotj (Профоръ). — [Vgl. auch russ. Моке́й].

mokŕića E:Mar, mokŕe·ć E:Ba, makŕe·ć E:Kažl ― makŕe·ć M:Sučk мокрица / Mauerassel, Kellerassel (Oniscus murarius) (= śid́e ṕiĺǵ-unǯa· M:Sel). — Russ. [мокри́ца].

mokšna E:Kal Kad Sob Bag (Nom. Pl. -t), mokšinda E:Sl, mokšə̑nda E:Nask (Gen. ‑ń) ― mokšə̑nda M:P Saz Sel Ur (Gen. ‑ń) кулак / Faust. už mokšnat, mokšnat umaŕńenʒe͔ E:Bag (I33) Fäuste (gross) sind seine Äpfel. | šiń mokšənda M:Sučk [солнечный луч] / Sonnenstrahl [vgl. šiń ḱäd́ M:Sučk id.].

mokšnaška E:Sob, mokšindaška E:Sl [величиной с кулак] / gross wie eine Faust. ku·lakškat[‑]mo·kšnaškat ko·muĺa[‑]ši·škanzo E:Sob (VII364) Gross wie Fäuste sind die Hopfenzapfen. mokšindaškat komuĺań avańt́ [šišḱinza] E:Sl (VII146) Gross wie Fäuste sind der Hopfenmutter Zapfen.

mokšnańda E:Pičel [? Kontam.: mokšna + mokšinda] [кулак] / Faust.

mokšnańdaška E:Pičel [величиной с кулак] / gross wie eine Faust. mokšnańdaškat soń umaŕńandza (VII136) Gross wie Fäuste sind seine Äpfel.

mokšḱińe [Dem. zu *mokšḱe]: mokšḱińeška E:SŠant [величиной с кулак] / gross wie eine Faust. mokšḱińeška ćićovńese͔ń mon kov-pazośt́ ekšamtuvĺija (II5) Mit meinen Knospen, faustgross, hätte ich den Mond beschattet.

mokšə̑ndams M:P [ударить кулаком] / mit der Faust schlagen.

mokšo ChrE E:Mar Večk Is ― mokšă ChrM M:P (Gen. M:P mokšə̑ń, Nom. Pl. mokšə̑t) [мокша, мокшанин] / ein Angehöriger des Mokscha-Stammes; [река Мокша] / der Fluss Mokscha (Nebenfluss der Oka). ńej vačkuć mokšo kavto ḱed́enze͔ E:Mar (124) Nun schlug der Mokscha seine beiden Hände zusammen. | mokšo-ava E:Večk, mokš-ava E ― mokš-ava M:P [мокша, мокшанка] / Mokschanin.

mokšoń E ― mokšə̑ń ChrM [мокшанский] / mokschanisch. | mokšoń ava E:Ba [мокшанка] / moksch. Frau, Mokschanin. | mokšə̑ń karataj M Мордовский Каратай / Mordowski Karatai, ? ein tatarisiertes Mokschanen-Dorf im Bez. Urjum, Gouv. Kasan. | mokšoń od ʒ́ora E:Mar [мокш. мужчина, мокшанин / Mokschanen-Mann].

mokšə̑ńä M:P (Dem. zu mokšă).

moldav E:VVr Večk Is, mokulda·v E:Kad, mokə̑ldav ?E ― boldav M:Čemb ломоть / abgebrochenes Brotstück, (Fleisch-)Klumpen (E:VVr Večk Is M: Čemb); комок / Erdklumpen, Erdkloss (E:Kad). | kši-moldav E:Večk ломоть / abgebrochenes Brotstück, Brotklumpen (= moldav). | si͔v́eĺ-moldav E:VVr [кусок мяса] / Fleischklumpen.

mokulda·vu E:Kad [комковатый / klumpig, voll Klumpen]. uma·ś mokulda·vu [Das Ackerbeet ist voller Klumpen].

molod́ec E:Mar Sob Večk ― molod́ec M: Vert, malad́e·c M:Sel [молодец] / (braver) Bursche. ton, molod́ec, t́ese͔ ḿeśt́ t́ejńat? E:Mar (294) Du, Bursche, was tust du hier? kunčka[‑]v́ice͔ molod́ec E:Mar (166) In der Mitte ein braver Bursche. kolmo od d́źorat, kolmo molod́ect, si͔ń dumajakšnośt́ torguvamo E:Sob (VII134) Drei junge Männer, drei Burschen, dachten Geschäfte zu machen (gehen). aᵪ, ḿeĺgazanza jakaᵪt́ kolma od śorat, eᵪ, dobraj molod́ect M:Vert (VIII438) Ihm folgen drei junge Männer, stattliche Jünglinge. [śit́śä] malad́e·tśś [ńäjəźä] M:Sel (IV815-6) Jener Jüngling sah ihn. — [Russ. молоде́ц].

malaci͔ (Pl.) M:Mann [молодцы] / brave Burschen. strastvə̑vajt́ä t́iń, malaci͔, strastvə̑vajt́ä (IV272) Prost, ihr braven Burschen, prost! — [Russ. Nom. Pl. молодцы́].

mlad́e·ńćḱä [M:Pš] [Dem. zu *mlad́e·ńəc] [младенец / Kind (unter sieben Jahren)]. kodama ton tazańat, [stańä] tazalgaftak [vaśäń mlad́e·ńt́śḱät́] (IV773) Wie du rein bist, ebenso mache Vasjas Kind rein! — [Russ. младе́нец].

molotka E:Mar VVr StŠant, molo·tka E:Ba ― molatka M:P Kr Sučk, malato·k M:P Čemb (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) [молоток] / Hammer. ṕŕazo kšni͔ń, t́elazo čuvtoń. – molotkaś E:Mar (252) Sein Kopf ist von Eisen, sein Körper von Holz. – Der Hammer. kšńiń molo·tka ḱecᴉ͐nza E:Ba Er hat einen eisernen Hammer in der Hand. na, va [t́ä] molatkat́, [targajt́ śeĺmənzə̑n] M:Mam (IV882) Sieh hier, ein Hammer, stich ihm (damit) die Augen aus! — Russ. молото́к.

molatkańä ~ malato·kə̑ńä M:P (Dem.) id.

moĺ M:P (Gen. -əń, Nom. Pl. ‑ʿt́) [моль] / Motte (vgl. 2ḱi). — Russ. моль.

moĺńä M:P (Dem.).

moĺeb́en E:Petr ― maĺe·b́ən M:P, maĺe·bə̑n M [молебен] / Gottesdienst, Gebet. śe [čińt́] dubrofkat [služaśt́] kalma laŋksa moĺeb́en E:Petr (VIII134) An diesem Tage begingen die Dubrovka-Bewohner ein Opferfest auf dem Friedhof. maĺe·b́ən služa·ftt M:P Lass einen Gottesdienst abhalten! kə̑lfo·jəńd́i kafkśt́ maĺe·bə̑tt af služśišt́ M:P (IV698) Für den Tauben wird der Gottesdienst nicht zweimal abgehalten. — [Russ. моле́бен].

moĺitva ChrE E:Mar Kozl SŠant ― maĺi·tva ~ maĺi·tfa (Gen. -ń, Nom. Pl. ‑t) M:P, maĺi·tva M:Sel [молитва] / Gebet. pazne͔ń moĺitvaś źardojak a joḿi E:Mar (278) Ein Gebet zu Gott geht niemals verloren. moĺitvast iśt́amo E:Kozl (III25) Ihr Gebet lautet folgenderweise. ton i morak śeste͔, ańd́amo, mazi͔ moĺitva E:SŠant (II7) Dann spiele, Andjamo, einen schönen Sang! — Russ. моли́тва.

smaĺitvi͔j E:Kal [с благословением / mit Segen]. | at smaĺitvi͔j E:Kal [без благословения] / ohne Segen. tosa i tosa ḿeĺińćet́es at smaĺitvi͔j putuź solotne͔ eŕʿt́, mon tujan, kanci͔ń (2128) Dort und dort in der Mühle ist Malz, das ohne Segen hingesetzt ist, ich gehe, bringe es her. — [Russ. с моли́твой].

maĺi·tfańä M:P (Dem.).

moĺems ChrE E:Mar Atr Bug Večk Kozl Jeg, *moĺe·ms E:Ba, moĺims E:Kal [Hl Šokša], moĺums E:Kažl ― moĺəms ChrM M:P Pš Kr [идти, приходить, странствовать, двигаться] / gehen, hingehen, kommen, hinkommen, wandern, sich bewegen; [ползти] / kriechen; [ехать] / fahren, (M:P auch:) [переселяться, переезжать] / übersiedeln, umziehen; [продолжаться] / dauern, fortgehen, fortsetzen. iĺaka moĺe bojkasto E:Mar (1140) Gehe nicht (so) rasch! [lomat́ńe] puromksos [moĺit́] E:Mar (229) Die Leute gehen zur Dorfversammlung. ḱijava moĺi proᵪože͔j E:Mar (154) Längs dem Wege geht ein Reisender vorbei. koda moĺan t́iŕiń t́et́eń iḱeĺej? E:Mar (1178) Wie werde ich vor meinen Vater, den Ernährer hintreten? pogodańe, buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima E:Mar (1214) Zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern. sońć moĺi, śĺede͔ze͔ araś. – varmaś E:Mar (256) Er selbst bewegt sich, hat (aber) keine Spuren. – Der Wind. alašaś moĺi, aži͔jät́ńe a [moĺit́]. – ĺejiś i b́eŕokonzo E:Mar (224) Das Pferd bewegt sich, die Fimerstangen bewegen sich nicht. – Der Fluss und seine Ufer. v́eŕga kalado krandast moĺit́. – karkńe E:Mar (269) Oben fahren zerbrochene Wagen. – Die Kraniche. kośḱe tarkava moĺemste͔ E:Mar (1112) Wo sie auf einer trockenen Stelle dahinfahren. tuś martonzo kudov. – moĺć kudos E:Mar Er begab sich mit ihm nach Hause. Er kam zu Hause an. si͔ń tuśt́ kudov. moĺśt́ kudov E:Mar (289) Sie begaben sich nach Hause. Sie kamen zu Hause an. užo, užo, doči͔ńem, eĺ moĺan E:Mar (282) Warte, warte, mein Töchterlein, ich komme schon. avuĺ malazot mon moĺiń E:Mar (1204) [Ich] kam nicht in deine Nähe. moĺśt́, moĺśt́ si͔ń, muśt́ kudi͔ŋǵe E:Kal (2128) Sie gingen und gingen, sie fanden ein Häuschen. mazi͔ damajś poŋkstuma[‑]panarʿtuma ṕiŕǵiḿ(e)[‑ińazurt́i] śt́ak moĺś E:Kal (2135) Ohne Hosen und Hemd kam so der schöne Damai ganz nackt zu Fürst Pirgime. mon moĺan, ḿäd́ salan E:Kažl (2151) Ich werde gehen und Honig stehlen. son ḱi naŋga moĺä, moĺä, varǯä uda·lu E:Kažl (2152) Unterwegs [eig.: Er geht und geht] sieht er sich um. ton t́äńi moĺńäńat, [karḿit́] čavumat E:Kažl (III264) Wenn du jetzt (heim) gehst, wird man dich töten. kranda·zsa ozada moĺit́ E:Kažl (III294) [Sie fahren] in einem Wagen sitzend. di͔ ton ĺeksḱim tosa moĺńet́ama šapḱińǵit́ ĺak saźńiḱ [E:Šokša] (VII466) Und wenn wir dorthin gehen, du mein Kleines, nimm nicht deine Mütze ab! jarcamojak a moĺi E [Auch das Essen geht nicht (d.h.: Der Appetit fehlt)]. ńe aznuvksni͔ ti͔ńeŋḱ doᵪodoks moĺist i pačkud́ist! E:Hl (222) Es gehen und gelangen diese Opfergerichte zu euch als Einkommen [Diese Opfergerichte mögen euch zugute kommen]! tov moĺt́aja ton, kakańakaj, pŕa maro E:Kozl (I169) Du sollst [dorthin] gehen, Kind, mit Kopf! poruči͔k [duḿi] poᵪo·c [moĺe·ḿe] E:Jeg (192) Der Lieutenant denkt ins Feld zu ziehen. moĺś uča·t́ńəńd́i (oćazə̑rt́i) M:P Er ging zu den Schafen (zu dem Kaiser). šiś saftə̑rks moĺi pə̑ka· laŋksa M:P (IV723) Die Sonne reitet zur Frühstückszeit auf einem Ochsen. kujś moĺi M:P Die Schlange kriecht. t́ä urma·ś moĺś ńi śiśem ḱizə̑t M:P Diese Krankheit hat schon sieben Jahre gedauert. šobdavań ṕiźəmś sutka moĺi M (IV729) Der Frühregen dauert einen Tag und eine Nacht. af moĺan t́ejənza M:Kr Ich werde nicht seine Frau [eig.: Ich gehe zu ihm nicht (als Frau)]. a moĺan, mokšo, tońet́ koźejkaks E:Mar (160) Ich werde nicht, Mokschane, dein Weib. a moĺan tońeńt́ polaks E:Atr Ich werde nicht deine Frau. loma avas ton moĺat [E:Bug] (V506) (Wenn) du fremde Frauen besuchst. kartuškat́ńed́e ḿeĺem moĺć E:Mar Mir verging der Appetit auf Kartoffeln, ich hatte genug von Kartoffeln. godozonzo v́e raz čači͔t́, i to lamo [ḿeĺet́] ejste͔st a moĺit́. – kartuškat́ńe E:Mar (228) Sie werden jedes Jahr einmal geboren, und dennoch verlieren sie nicht ihr Behagen. – Die Kartoffeln. ḿeĺem moĺć ḿiŕd́em ḱis E:Mar Ich sehne mich nach meinem Manne. son moń ṕeĺej moĺi E:Mar Er ähnelt mir [“geht an meine Seite hin”]. lov moĺi E:Mar Es schneit. pogoda moĺi E:Mar Es stöbert. načko pogoda moĺi E:Mar Es schlackert. suvə̑ńa·ks moĺi M:Pš Es nieselt. losk moĺi M:P Es ist ein angenehmes Gefühl (z.B. in einem Glied, das vorher geschmerzt hat). | moĺakaj M:P Temn пойдёт, идёт / begibt sich, geht (= moĺi M:Sp). śoraś [ḿäŕǵi t́äŕantsti͔]: moĺakan odu M:P (IV848) Der Sohn sagt zu seiner Mutter: “Lass, ich gehe aufs neue” [Sehr seltene, nicht geklärte Formen]. | ajḿi·ĺk moĺe·ms E:Ba [пошатнуться, споткнуться, оступиться] / (einmal) schwanken, stolpern, straucheln. | ćaturt moĺems E:Mar [трещать, скрипеть] / krachen, knarren. koda karmaśt́ poŕeḿe, paro ćaturt moĺi (2121) Wie sie zu nagen anfingen, kritscht und kratscht es. | *ćift́ moĺəms M:P [рассветать / zu tagen anfangen]. ćift́ moĺi Es fängt an zu tagen. | [ćiĺd́or] t́śiĺd́or moĺems ChrE, ćiĺd́orco moĺems E:Mar Večk [сверкать, мерцать, блестеть] / schimmern, glimmern, glänzen (= ćiĺd́irk ḿeŕems E:Ba). ćiĺd́orco moĺit́ zborov sumańeŋḱ E:Mar (1158) Eure Röcke glänzen. | ćiŕce͔ moĺems E:Mar Večk [трещать (издавать шум при разрывании ткани или при газоиспускании)] / knetern, ratschen, schnarzen (Geräusch, das entsteht, wenn man Tuch zerreisst od. laut furzt). | kašt moĺems E:Ba, kašt moĺims E:Kažl ― kašt moĺəms M:Pš Čemb Sučk Ur Jurtk молчать / schweigen, stillschweigen (E:Ba M:Sučk Jurtk); замолчать / verstummen (E:Ba M:Sučk Ur Jurtk); [пикнуть, давать знать о себе] / mucksen, von sich hören lassen (E:Kažl M:Pš Čemb). kašt moĺć E:Ba Er schwieg. kašt ĺa moĺ(ka) E:Kažl, kašt moĺʿt́! M:Jurtk Halt den Mund!, Stillgeschwiegen! kašt af moĺi M:Čemb Kein Laut (ist zu hören). šejər kašt, a mon aš kašt moĺijəźä M:Pš Die Maus raschelt nur, aber ich bewege mich od. bin leiser als die Maus [eig.: ich habe keinen, der Geräusche macht] (Redensart). | laŋks moĺems [E:?Mar] [бросаться на что-н.] / auf etw. losgehen. | laśt́e moĺems E:Mar ехать верхом / reiten. | ḿeḱej moĺems E:Mar [вернуться] / zurückkehren. koda ńet́ t́eńśt́[‑]lopatńe ḿeḱej moĺit́ koŕeńeze͔st (216) Wenn diese Badequastblätter zu ihrer Wurzel zurückkehren. | *ḿeĺga moĺems E(allg.) ― ḿeĺǵä moĺəms M(allg.) [следовать, заходить сзади] / folgen, hinter jdm. her gehen, fahren usw. [ḿiń] svaᵪa [ḿeĺga] moĺt́anok E:Mar (1112) Wir werden nach der Freiwerberin fahren. ad́a, moĺʿt́ ḿeĺgan! E:Kal (2145) Wohlan, folge mir nach! moĺan ḿeĺganza M:P Ich folge ihm. | ḿiŕd́eńeń moĺems [E:Mar] [выходить замуж] / heiraten (von der Frau). | ṕäŋkśt́ moĺəms M:Sučk [вывихнуться] / verrenkt werden, verstaucht werden. | salava moĺems E:Mar [красться] / schleichen. | šel moĺəms M:P [замолкнуть / plötzlich schweigen]. | tarck moĺems E:Večk [вскочить, вздрогнуть] / auffahren, zusammenfahren. | *t́äŕfəḱ moĺəms M: t́äŕfəḱ moĺi sagt man von heissem Wasser od. von heisser Milch, wenn diese(s) etwas erkaltet ist, so dass man den Finger hineintauchen kann. | t́ušt moĺems E:Večk [жёлтым отдавать] / gelb schimmern. | t́užolk moĺems [E:Večk] желтеть / gelb werden; [? жёлто светить, сверкать / ? gelb scheinen, gelb schimmern]. | vakska moĺems E:Mar [проходить мимо] / vorübergehen. | vandolk moĺems E:Večk, vandulk moĺems E:Ba ― vandə̑lk moĺəms M:Sučk [засветиться, заблестеть] / aufleuchten, erglänzen [? leuchten, glänzen, schimmern].

moĺi E:Mar [идущий / gehend]; [? заходящий] / [?] untergehend; [странствующий] / wandernd. moĺi kov[‑]pas, pari͔jakaj, toń avavtot (118) Der untergehende Mondgott [in deinem Traume], Schwägerin, [ist] deine Schwiegermutter. moĺi kov[‑]pas a sodi͔t́ (1166) Den wandernden Mondgott kennen sie nicht. udalov varšti͔ń, – moĺi kov[‑]pas matuška (1190) Ich blickte rückwärts, – die wandernde Mond-Göttin, das Mütterchen (ist da).

moĺeft́ E:Večk [ход, ходьба] / Gang. kortaftomgak draźńesi͔ź, moĺeft́emgak ṕejeci͔ź (II292) Sie verspotten mein Sprechen, auch meinen Gang machen sie lächerlich.

moĺima E:Večk ― *moĺəma [M:Mam] [ход, ходьба] / Gang, Gehen. t́it́ań kudov moĺimam saś E:Večk (I184) Ich will zum Vaterhause gehen [eig.: Mein zum Vaterhause-Gehen ist gekommen]. mon ušu [moĺəmaźä] saś [M:Mam] (IV896) Ich muss nach dem Abtritt gehen [“Mein Hinausgehen ist herbeigekommen”]. [eŕva·ks moĺəmat́śəń ḱeĺksak]? [M:Mam] (IV896) Magst du gern Ehefrau werden? [“Liebst du deinen Gang zur Ehefrau?”].

moĺekšne͔ms ChrE E:Mar Kozl Vez (Frequ. zu moĺems) [ходить] / gehen. moĺekšne͔ś mokšo kudov[‑]či͔v E:Mar (156) Der Mokscha[ne] ging nach seinem Hause und Heime. uš moĺekšne͔ś, son moĺekšne͔ś E:Mar (162) Nun, er wanderte, er wanderte. moĺekšne͔ś kat́a v́iŕej, ukštorov E:Mar (128) Katja kam zum Walde, zum Ahornwalde. ĺituvań [ḿeĺeze͔] moĺekšne͔ś E:Mar (112) Lituva wurde von Langerweile ergriffen [eig.: Lituvas Lust verging]. śeste͔ moĺekšne͔ś bogdašḱe avanste͔ E:Kozl (I169) Dann ging Bogdaschke zu seiner Mutter. son moŕa[‑]čiŕes moĺekšne͔ś E:Vez (I14) Er ging an das Meeresufer.

moĺəńd́əms M:P Sel Atjur (Frequ. zu moĺəms) [похаживать] / (oft, fortwährend) gehen; [хотеть ходить или приходить] / gehen od. kommen wollen. savə̑rńä moĺəńd́an M:P [Ich spaziere langsam]. vaj moĺəńt́ś, moĺəńt́ś daŕuńä, pačkə̑t́ś M:Atjur (VIII368) Darju ging und ging (fuhr und fuhr) und kam an. əŕva·ks mod́ińä moĺəńd́i od śt́iŕ M:P Ein junges Mädchen will meine Frau werden (eig.: zu mir als Frau kommen). muń naᵪo·dńi śt́əŕ, eŕva·ks moĺńd́i M:Sel (IV824) Ich habe ein Findelmädchen gefunden, sie will [meine] Frau werden.

*moĺńekšne͔ms E:Jeg (Frequ. zu *moĺńems; vgl. moĺəńd́əms M) [ходить, приходить] / gehen, kommen. [śeste͔] iĺuša moĺńekšne͔ś moŕa laŋks (II536) Dann ging Iljuscha zum Meere.

*moĺəńd́əvə̑ms M:P (Refl. zu moĺəńd́əms). moĺeńd́ev́i Kann gut (leicht) gehen (vgl. moĺev́i einer der (überh.) gehen kann).

*moĺev́ems E:Nask ― *moĺəvə̑ms M (Refl. zu moĺems, moĺəms) [мочь ходить] / gehen können; [случайно идти, прийти куда-то] / zufällig irgendwohin gehen, kommen; [мочь служить чем-н.] / als etw. dienen können. pačkanza a moĺəv́ä guj E:Nask [Da kann nicht mal eine Schlange hindurchkriechen].

moĺev́i M:P [умеющий (вообще) ходить] / einer der (überh.) gehen kann (vgl. moĺend́ev́i kann gut (leicht) gehen).

moĺev́t́ems ~ *moĺśt́ems E:Mar, *moĺśt́ems E:StMokl ― moĺəft́əms M:P, moĺf́t́əms M:Sel (Kaus. zu moĺems, moĺəms) [водить гулять, провожать (ребёнка некоторое расстояние куда-н.)] / gehen lassen, führen (E:Mar: ein kleines Kind eine kleine Strecke irgendwohin). | *ḿeĺ moĺśt́ems ~ ḿ. moĺevt́ems E:Mar, *ḿeĺ moĺśt́ems E:StMokl ― ḿäĺ moĺəft́əms M:P [надоедать, утомлять] / langweilen, überdrüssig machen, ermüden, “die Lust zum Vergehen bringen”. ḿeĺem moĺśt́iźe E:Mar Er machte mich überdrüssig. mon toń ḿeĺet́ moĺśca od. moĺevca E:Mar, moĺeft́an ḿäĺćeń M:P Ich langweile dich, ermüde dich. koĺi son toń iśt́a ḿeĺet́ moĺśt́iźe E:StMokl (V216) Wenn sie so deinem Sinne zuwider geworden ist. znat́ moĺəft́əń ḿäĺńäćəń M:P Sicher habe ich dich überdrüssig gemacht.

*moĺəfńəms M:P (Frequ. zu moĺəft́əms). moĺefńan ḿäĺćeń Ich langweile (ermüde) dich.

mon ChrE ― mon ChrM [я] / ich. | mondak E:Mar, moŋgak E:Kal ― mongak M:Pr, moŋga M:P Sučk [и я] / auch ich. mondak, avaj, moĺan martost E:Mar (2107) Auch ich will, Mutter, mit ihnen gehen. moŋgak tosuĺiń E:Kal (2130) Auch ich war dort.

moń ChrE E:Mar Hl Jeg Kal Kažl ― moń ChrM, mojń M:Sp Sel Pimb (Gen.) [мой] / mein; [меня] / mich. ḿejs śiḿiŋḱ moń v́inam? E:Mar (294) Warum habt ihr meinen Branntwein ausgetrunken? ańćak jalgań jutksu araś moń ĺämńim E:Hl (1162) Unter den Freundinnen gibt es nur meinen Namen nicht. [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ se͔ŕid́i E:Jeg (188) Warum bin ich so krank am Magen? moń ṕeḱiḿ ṕeḱ vačś E:Kal (2148), moń ṕäkum ṕeḱ vačś E:Kažl (2148) Ich habe grossen Hunger [eig.: Mein Magen ist sehr hungrig geworden]. ańćiḱ ojḿit́ moń katt! E:Kal (2129) Lass mir nur das Leben! mojń ḱiga·n d́at jaka M:Sel (IV810) Meinen Weg gehe nicht! koda mojń oftś salaźń ĺefksḱäńəń? M:Pimb (IV805) Wie hat der Bär meine Jungen stehlen können? moĺt́ moń vaks! E:Mar (280) Komm zu mir! ĺezde͔d́e moń martom! E:Mar (24) Steht mir bei! ton moń naŋsun ĺa ṕejt́ńiḱ? E:Kal (2137) Lache nicht über mich! mojń utə̑rə̑zn ĺiśś M:Pimb (IV799) Sie kam mir entgegen. moń uĺi ḱiŕem E:Mar (245) Ich habe einen Knäuel. moń at pokšḱit́ eᵪ́kakšḱit́ eŕʿt́ E:Kal (2130) Ich habe kleine Kinder. moń ḿiŕd́um eŕḿä E:Kažl (2151) Ich habe einen [Ehe]mann. ton moń jomavti͔ksi͔ĺiḿiḱ E:Mar (2122) Du wolltest mich umbringen. ton moń ĺamak čaft E:Kal (2134) Schlage mich nicht! t́eńi moń at ḱeĺǵit́ńisamak E:Kal (2147), t́äńi moń at [ḱeĺǵᴉńᴉsamak] E:Kažl (2148) Jetzt wirst du mich nicht betrügen. si͔ŕe· ńešḱe·ś moń [puṕiḿim] E:Jeg (190) Die alte Biene stach mich. koda mojń [kańńeḿäń] ĺišməźä eś [ḱeĺkft́śəń] M:Sel (IV822) Wie mich mein Pferd getragen hat! | *moń ejse͔() E, moń ese͔ ~ moń esi͔ń E:Kal (zusammengesetzter Iness.) [во мне, со мной, меня] / in mir, mit mir, mich. v́eškat eᵪkakšńe nalʿkśimste͔ moń ese͔ v́iᵪ́ḱist[‑]v́iᵪ́ḱist tandafńit́ E:Kal (2128) Die kleinen Kinder drohen einander mit mir, wenn sie spielen. moń esi͔ń tandafńisi͔ź sońźe E:Kal (2128) Man droht ihm mit mir. | moń ejste͔ E:Mar (El.) [от, с меня, меня] / von mir, mich. moń ejste͔ [śeĺḿet́] a ńeji (1184) Dein Auge wird mich nicht sehen. koso octupat moń ejste͔? (1178) Wo wirst du mich entlassen? | moń estə̑ŋga M:Sučk [также от, с меня] / auch von mir. moń estə̑ŋga uĺiᵪ́t́ ṕeĺiᵪ́t́ (IV847) Es gibt auch solche, die mich fürchten. | moń este͔d́e ~ moń este͔d́iń E:VVr, moń este͔d́eń E:Atr, moń e·ste͔d́e [E:SŠant] [El. + Abl.] [от, с меня / von mir]. | mojń ie͔zdə̑dn M:Pimb [Abl.] id. d́at ṕeĺ mojń ie͔zdə̑dn (IV800) Fürchte dich nicht vor mir! | mońd́ak E:Mar, mońgak E:Kal Kažl ― mońga·k M:Prol, mojŋǵä M:Sel [также мой, и меня] / auch mein, auch mich. bud́i mońd́ak [t́ejt́eŕem] usksak, ti͔ḱ eŕan martot E:Mar (281) Wenn du auch meine Tochter dahin führst, so will ich mit dir leben. tonavtumaka mońd́ak E:Mar (2101) Belehre doch auch mich! mońgak eŕamum[‑]aštumam ploᵪa E:Kal (2128) Auch mir wird das Leben sauer. ad́a, saźimak mońgak marʿtut! E:Kal (2128) Wohlan, nimm auch mich mit dir! mońgak [ṕäkum] vačś E:Kažl (2148) Ich habe auch grossen Hunger. to·naftə̑mak mońga·k M:Prol (IV837) Lehr’s mich auch! mojŋǵä ‒‒‒ štukaź() uĺi gož M:Sel (IV831) Auch ich habe eine gute Sache. [śäv́ḿäśt́] mojŋǵä M:Sel (IV806) Nehmt auch mich mit! | mońe() ~ mońd́eń ChrE, mońeń E:Mar, mońe() E:Jeg, mońeń ~ mońd́eń E:Kal, mońä·ń E:Kažl, mońd́a E:SŠant ― mońd́ińɛ ~ mod́iń(ɛ) ChrM, mod́ińä M:P, mońd́e·in ~ mońd́e·iń M:Sel, mońd́ejəń M:Sučk, mońd́eń M:Prol [мне] / mir. t́e mońeń kadovś E:Mar (2108) Dieser ist für mich übriggeblieben. ad́a ńej mońeń koźejkaks E:Mar (2104) Wohlan, werde jetzt meine Frau! mońeń kudo a eŕäv́i E:Mar (2115) Ich habe kein Haus von Nöten. afkam maksi͔ mońeń paĺa E:Jeg (1104) Meine Mutter wird mir ein Hemd geben. si͔ń a [eŕav́it́], t́et́akaj, si͔ń mońe· E:Jeg (1100) Es ist, Väterchen, es ist mir nicht nötig. si͔ń a eŕav́it́, t́et́akaj, mońe·ń E:Jeg (198) Sie sind mir, Väterchen, nicht nötig. ḿiźarʿt eŕʿt́, ńeḱńe mońd́eń sati͔t́ E:Kal (2143) Mir genügt so viel ich habe. mońeń jott alksni͔jak E:Kal (2147), mońä·ń ina para alkskak E:Kažl (2148) Mir ist auch das Untere [= Getreidehalme] gut. v́e oprost mońd́a ton kaŕej i makst [E:SŠant] (I499) Gewähre mir, du Brauner, die eine Vergebung! [mod́ińä] škajś [maksə̑źä]! [M:Mam] (IV843), mońd́ejəń škajś maksə̑źä M:Sučk (IV840), mońd́eń pas maksə̑źə M:Prol (IV836) Dies (Ihn) hat mir Gott gegeben! i tosa mońd́e·in ĺäṕä eŕafś M:Sel (IV835) Und da ist mir das Leben weich. d́i mońd́e·iń tosa eŕafś gož uĺi M:Sel (IV836) Und für mich ist das Leben da gut. mońd́ein araj kulə̑ma M:Sel (IV809-10) Ich muss sterben. kə̑da mońd́eiń služədnda·t́ M:Sel (IV810) Sowie auch du mir gedient hast. | mońd́eń ChrE ― mo()d́ədə̑n ChrM M:Mam Sučk, mońd́ədn M:Sel (Abl.) [от, с меня] / von mir. [v́idna], mastə̑r laŋksa [mod́ədə̑n] jolma aš [ḿeźəwə̑k] [M: Mam] (IV847), znat́ mastə̑r laŋksa [mońd́ədə̑n] jomla aš ḿeźəvə̑k M:Sučk (IV846) Sicher gibt es auf Erden nichts Geringeres als mich. jeśĺi mońd́ədn śiŕä, uĺəza radno·j akaźä M:Sel (IV808) Ist es älter als ich, so soll es meine eigene ältere Schwester sein [werden]! | mońd́ad́eńgak E:SŠant ― mod́edə̑ŋga M:P [Mam] [также от, с меня] / auch von mir. ton mońd́ad́eńgak śed́e važovat E:SŠant (I382) Du (aber) bist noch gescheiter als ich! [mod́ədə̑ŋga uĺišt́ ṕeĺišt́] [M: Mam] (IV847) Es gibt auch solche, die sich vor mir fürchten [od.: Es gibt auch furchtsamere als ich]. | mońᵪ́t́iḿiń E:Kal ― mońt́f́t́əmə̑n ChrM M:Pš (Karit. zu mon) [без меня] / ohne mich. mońᵪ́t́iḿiń si͔ń kuli͔t́ vačuda E:Kal (2130) Ohne mich werden sie des Hungers sterben. | mońt́ś ~ mońś ChrE, mońć E:Mar Kal, mońś E:Jeg ― mońt́ś ~ mońś ChrM [mon + eś] [я сам] / ich selbst, ich (nachdrücklich). mon tońet́ alstasa, mońć konań ejste͔ a sodan E:Mar (220) Ich will dir das versprechen, wovon ich selbst nichts weiss. mońć uĺezan t́et́ jalgaks! E:Mar (1228) Ich selbst möchte dir zur Freundin werden! a mońć ina kov tujan?! E:Kal (2136) Aber wohin werde ich selbst gehen?! kosk noldakšni͔ń, mońś mad́ikšni͔ń E:Jeg (190) Als ich sie losgelassen hatte, legte ich mich selbst nieder. | mońćak E:Mar Hl [также я (сам)] / auch ich (selbst). mońćak t́et́ paro t́ejan E:Mar (281) Auch ich meinerseits werde dir Gutes tun. mońćak uĺan t́eńćiškanzu E:Hl (1160) Auch ich selbst werde im Stande sein, ihn abzukehren. | mońt́śiń ~ mońś̀eń ChrE, mońćiń E:Mar, mońćeń E:NSurk (Gen.) [мой собственный] / mein eigen; [меня (самого)] / mich (selbst). mońćiń čačomsto E:Mar (148) Als ich geboren wurde. bud́im, avakaj, si͔rgavti͔ḱ mońćiń ḱise͔ t́et́e osksḱeńt́ E:Mar (1174) Wenn du, Mütterchen, meiner selbst wegen diese Opferhandlung veranstaltet hast. uĺest t́et́ mońćiń šče͔ŕem[‑]pakaŕem! E:Mar (2120) Mögen dir meine eigene Spindel und mein Hechelkamm zuteil werden! moń araś t́ese͔ mońćiń svojem[‑]rodnojem E:Mar (1188) Ich habe hier nicht die Meinigen, die Anverwandten. fat́it́ eźit́, šḱińekaj, mońćiń valne͔ze͔m? E:Mar (1174) Hast du, Erzeugerin, erraten oder nicht meine Worte? a mońćit́ińt́ [anal. pro mońćińińt́] v́iŕ-avańeń usḱiḱ E:Mar (283) Die Meinige aber hast du zu der Waldmutter geführt. mońćiń pucamak nuvaras E:Mar (158) Du wirst mich selbst an einen schiefen Baum hängen. ad́a ńej mońćeńt́ tonavsi͔ńeḱ E:NSurk (III313) Komm, nun werden wir die meine lehren! | mońćińd́ak E:Mar [даже меня самого] / sogar mich selbst. nu, baba, t́eń araś put́eze͔, mońćińd́ak čavokšni͔ḿim (293) Nun, Alte, dieser wird zu nichts taugen, sogar mich selbst prügelte er. | mońćəńńä M:P [мой] / der meinige.

mona E:Mar Kad Večk [семенное яичко] / Hode (E:Mar Kad); [яичко с мошонкой] / Hoden samt Hodensack (E:Večk). v́ejḱe si͔ŕe, kavto ot. – papaś di͔ monat́ńe E:Mar (267) Ein Alter, zwei Junge. – Das männliche Glied und die Hoden. | katka-mona E:Atr Kal Ba Večk Is, katka·-mo·na E:Kad котовник / Gundelrebe, Gundermann; [трилистник полевой] / Ackerklee (Trifolium arvense) (E:Ba); (E:Kal ?Atr ?Kad:) безника / Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) (= porga M), (E:Kal ?Atr ?Kad auch:) [клубень, плод, образующийся на ботве картофеля] / Kartoffelapfel (= modmaŕ-maŕńä M). | mona-al E [семенное яичко] / Hode. | mona-ḱäd́ E:Ba [мошонка] / Hodensack. | mona-kudo E:Mar id.

monaftomo [E:Bug] [без яичка / hodenlos]. putńeś ĺemńe monaftomo iśeḿej (V494) Es gab mir den Namen ‘hodenloser Isemej’.

-monaksna: katka-monaksna E:Kal безника / Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum).

monakš E:Večk [страдающий грыжей] / mit einem Bruch behaftet.

monaŋ E:Atr [имеющий большие яички] / grosse Hoden habend.

1mor ChrE, mor E:Mar (Gen. -i͔ń) ― mor ChrM M:P (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) мор, чума / Pest, (M:P auch:) [эпизоотия, холера] / Viehseuche, Cholera. lapańä laŋga arni͔ ᵪrol, ṕiĺəsə̑nza tol, kurksə̑nza [ĺäd́i] mor. – ružjä·ś M (IV640) Auf dem Wandbrett der laufende Chrol, in seinem Ohre das Feuer, in seinem Munde die mähende Pest. – Die Flinte. | ḱezǵe-mor E:Mar [эпидемия] / Seuche, Epidemie. ḱezǵe-mor sajinzat! Möge die Seuche über dich kommen! (Verfluchung). | lomań-mor [M:Mam] [человеческая чума] / Menschen-Pest. [t́äńi] kutstə̑t [jav́i] kudə̑ń [sortśä] lomań-[mortśä] (IV554) Nun wird von deinem Hause dein Kehricht im Hause, deine Menschen-Pest verschwinden. | paloj mor E:VVr [смертельная чума] / tödliche Pest. išḿe·t́ turto paloj mor (II361) (Möge) über die Pferde eine tödliche Pest (kommen)! | skal-mor E:Mar [чума крупного рогатого скота] / Rinderpest. kučumak ‒‒‒ skalne͔ laŋga skal[‑]moroks! (1182) Sende mich ‒‒‒ über die Kuhchen als Pest! — Russ. мор.

morne͔ E:Večk (Dem. zu mor) [чума, эпидемия] / Pest, Seuche. kolmo stadat skot́inanʒo, v́e čiń morne͔ś si͔nst purni͔ńʒ́e (I117) Seine drei Herden Vieh liess die Eintagspest zusammenschmelzen.

1-morga: ij-mo·rga E:Kad [льдинка] / Eisklumpen. | lov-mo·rga E:Kad [снежок] / (festgepresster) Schneeball. | vaći-morga E:Kad [навозный ком] / Mistklumpen.

2morga E:Mar ― morga M:Ur Jurtk, mə̑rga· M:P Kr Čemb Sučk, mə̑rga· ~ mə̑rga M:Sel [часть избы между дверным проёмом и противоположной стеной] / der Teil der Stube, der zwischen der Ofenöffnung u. der gegenüberliegenden Wand liegt. kodak suva·ś [śiŕä ṕińəś] son mə̑rga·v jotaś [M:Mam] (IV130) Sobald der alte Hund eingetreten war, ging er in die Ofenecke. | kudo-morga E:Mar NBajt StMokl, kudu-mo·rga E:Ba [место между челом печи и противоположной стеной] / Raum zwischen der Vorderseite des Ofens u. der gegenüberliegenden Wand (E:Mar [?Ba]); [изба / Stube] (= kudo) (E:StMokl); [домашний очаг] / Haus und Heim (E:NBajt). śed́e ḿejĺe kudo[‑]morksto a ĺiśiĺ E:NBajt (V450) Danach ging sie nicht vom Hause weg. | mə̑rga·-akĺäj [M:P] (Anr.) [золовка запечья / Ofenecke-Schwägerin (personifiziert in Zaubersprüchen)]. | morg-akśal[?ks] E:Bag [место под скамейкой в запечье] / Raum unter der Bank der Ofenecke. morg-akś-alov b́eŕań ava son puti͔źe (II132) Das böse Weib setzte ihn unter die Bank. | mə̑rga·-avaj [M:P] [матушка запечья / Ofenecke-Mütterchen (personifiziert in Zaubersprüchen)]. | mə̑rga·-eźəḿ ~ mə̑rga·-eźəm M:P, mə̑rg-ä·źəm M:Čemb Sel [скамейка дверного угла / Bank der Ofenecke]. | mə̑rga·-eźəm-uža [M:?P] [угол дверной скамейки / Ecke der Ofenbank]. | mə̑rg-e·źńä [eher wohl: ‑eźəmńä] M:P [скамейка печного угла / Bank der Ofenecke] (= mə̑rga·-eźəm M:P). | mə̑rga·-lavćä M:P [стропильная доска в дверном углу перед печью / Sparrenbrett in der Ofenecke vor dem Ofen]. | mə̑rga·-śt́ena M:P [стена перед дверным проёмом / Wand des Raums vor der Ofenöffnung]. | mə̑rga·-ugə̑l M:P [угол перед дверным проёмом / Ecke des Raums vor der Ofenöffnung]. | mə̑rga·-uža M:Bold id. | mə̑rga·-vaĺḿä M:P [окно перед дверным проёмом / Fenster im Raum vor der Ofenöffnung].

mə̑rga·ńä M:P (Dem.).

morgo E:Mar Atr VVr Kad Večk NBajt Is Vez, morga E:Ba ― morga M:P Sučk (Gen. M:P morgə̑ń, Nom. Pl. morkt) сук / Ast (E:Mar: von dem die kleineren Zweige [tarat] ausgehen), Zweig (E:Mar Atr VVr Kad Ba Večk Is [Vez]); [место бокового отроста на стволе] / Stelle der Astwurzel am Stamme (M:Sučk); [мужской член] / männl. Glied (E:NBajt). ugol[‑]ṕese͔ bukań śeĺt́. – morkńe E:Mar (264) Am Eckenende (sind) Ochsenaugen. – Die Ringe der Aststellen (in den Balken). valkś śe čuftońt́ morgo laŋks E:Vez (III336) [Sie] liess sich auf dem Wipfel des Baumes ‒‒‒ nieder. avĺik št́upa morgonʒo E:NBajt (V502) Du hättest nicht seine Rute (‘seinen Ast’) befingern sollen. | morgo-jur E:Mar [сук, место среза срублённой ветки] / Schnittstelle eines abgehauenen Astes. | morgo-vaŕa E [свищ / Astloch]. | morgə̑-vastă M:P [место ветки] / Stelle eines Astes od. Zweiges.

morgə̑ńä M:P, [?] morgańä M (Dem. zu morga) [корень ветки] / Wurzel eines Zweiges (wo ein kleinerer Zweig vom grösseren ausgeht) (M); [ветвистый / vielästig (M:P)].

morgov E:Mar ― morgu M:P [суковатый, ветвистый / ästig, voller Äste].

morkov E:Mar Atr VVr Večk, moŕʿko·v E:Kad, ḿiŕkou̯ E:Kal, miŕʿko·u̯ E:Kažl ― morku M:Sučk, morko·u̯ M:Jurtk морковь / Möhre, gelbe Rübe. maze͔ [t́ejt́eŕ] tuŕmaso, če͔ŕ[‑]pulozo ušoso. – morkov́iś E:Mar (242) Ein schönes Mädchen ist in einem Gefängnis, seine Flechte ist draussen. – Die Möhre. — [Russ. морко́вь].

morkš M:[?]P Čemb Sel Pimb [стол] / Tisch. oj, kaftə̑ńät́ńä morkšə̑ńń panžiškat [M:Sel] (IV109) Ach, zwei von ihnen sind so gross, dass sie den Tisch(kasten) öffnen können. — Vgl. mə̑rga·.

morkšḱä M:Čemb Sel (Dem. zu morkš) id. lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms, a bajarʿńəńd́i morkškat i stuĺəḱt́ M:Sel (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter um zu sitzen, aber den Bojaren [kleine] Tische und Stühle!

*mormaćams M:P [смущать, сбивать с толку] / verwirren, jdn. um den Verstand bringen. soń jońənzə̑n ton mormat́śäjt́ Verwirre seinen Verstand!

mormaćavə̑ms M:P (Refl. zu mormaćams) [выжить из ума] / den Verstand verlieren. laŋkstə̑st panarʿt af sni͔št́, mormaćavat (IV712) Hemden näht man nicht, wenn man sie anhat, (sonst) wird man den Verstand verlieren.

moro ChrE E:Mar Hl VVr Jeg, mor E:Nask ― mor ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [песня, пение] / Lied, Sang, Gesang. maze͔ moro raŋksti͔d́e E:Mar (1158) Ihr stimmtet ein schönes Lied an. karmaś ‒‒‒ kuvaka moroń moramo E:Mar (162) Sie fing an ‒‒‒ ein langes Lied zu singen. a ĺiśat ‒‒‒ maze͔ moroso moramo E:Mar (1222) Du wirst nicht ‒‒‒ hinaustreten, ‒‒‒ um schöne Lieder zu singen. mazi͔ moro morśekšni͔ń E:VVr Ich sang ein schönes Lied. moskovskoj morost si͔ń raŋksti͔ź jalǵińim E:Hl (1162) Sie stimmten ihre Moskauer Lieder an, meine Freundinnen. poruči͔k mori͔· kurgo·[‑]moro·so E:Jeg (192) Der Lieutenant singt laut ein Lied. salava mor morᴉ͐t́ E:Nask (III243) [Sie] singen ‒‒‒ heimlich Lieder. kuĺi śeŕćəḱ ozama, fḱä morsa morama M:P (IV698) Wenn man nebeneinander sitzen muss, soll man das gleiche Lied singen. | ḱišt́ima-moro E:Večk ― kšt́im-mor M:Pš [хороводная песня] / Tanzlied, Reigenlied. | moro-vaĺǵej E:VVr [певческий голос / Gesangstimme]. | svaᵪa-moro E:Mar [песня свахи] / (Jubel-)Lied der Brautwerberin.

mori͔ńe E:VVr (Dem. zu moro) id. ej mo·ri͔t́ mazi͔· mori͔·ńe (II358) [Sie] singen schöne Lieder.

mornä M:P (Dem. zu mor).

morov E:Mar [богатый песнями] / reich an Liedern.

morams ChrE E:Mar Nask Kad Kal Kažl NBajt NSurk Jeg, moramks E:VVr ― morams ChrM M:P Kr Cjatn Sp, moramks M:Temn [петь] / singen, (M:P auch:) [кукарекать (петух), щёлкать (соловей), щебетать (ласточка)] / schreien (Hahn), schlagen (Nachtigall), zwitschern (Schwalbe), (E:Kad auch:) [мурлыкать (кошка)] / schnurren (Katze); [играть (инструмент)] / (ein Instrument) spielen. ńej karmaś čokšne͔ [ašče͔ḿe], kuvaka moroń moramo E:Mar (162) Sie fing an, abends zu wachen, ein langes Lied zu singen. bajagat́ńe čoĺd́eŕd́it́, a narmuńiś śed́ejak ṕeḱ maze͔ste͔ mori͔ E:Mar (2107) Die Glocken klingen fein, der Vogel aber singt noch schöner. ḱizna mori͔, a t́eĺńa ḱeĺeze͔ kundati͔. – kukuškaś E:Mar (236) Es singt im Sommer, aber im Winter wird es stumm. – Der Kuckuck. ej mo·ri͔t́ mazi͔· mori͔·ńe E:VVr (II358) [Sie] singen schöne Lieder. salava mor morᴉ͐t́ E:Nask (III243) [Sie] singen ‒‒‒ heimlich Lieder. ŕiv́iźś karmaś morama čov́iŋǵiste͔ E:Kal (2148), iŕv́i·ś karmaś morama čov́ᴉŋǵᴉsta E:Kažl (2148) Der Fuchs fing an mit dünner Stimme zu singen. poruči͔k mori͔· kurgo·[‑]moro·so E:Jeg (192) Der Lieutenant singt laut ein Lied. kuĺi śeŕćəḱ ozama, fḱä morsa morama M:P (IV698) Wenn man nebeneinander sitzen muss, soll man das gleiche Lied singen. f́äkań śävə̑ncaź svad́ba kudga·ńä ‒‒‒ [kšt́iḿä], morama M: Cjatn (IV187) Fäkola wurde in Hochzeitshäuser eingeladen, ‒‒‒ um zu tanzen und zu singen. vaj vata moran fok(a)[‑]at́äń M:Patra (IV22) Wohlan, ich singe von dem Foka-Alten! ə̑ŕv́äńä, morak koźä[‑]šińäźeń M:Temn (VIII302) Schwiegertochter, besinge meinen Reichtum! mori͔ dudokḱese͔ E:NBajt Er spielt auf der Rohrflöte. uĺćä· kvalmańä moraźńä jotaś [M:Kr] (IV350) Er ging [auf der Geige] spielend die Strassen entlang.

mori͔ E:Mar, morä͔ E:Kad (Nom. Pl. mori͔·t́) ― moraj M:Sp [поющий], певец, певица / singend, Singende(r), Sänger[in] (EM); поэт / Poet (= ut́ksti͔ M:Temn) (M:Sp). ton kańikaja ‒‒‒ ton ḱišči͔ń[‑]mori͔ń jutkova! E:Mar (1176) Trage sie ‒‒‒ zwischen den Tanzenden, Singenden entlang! a mori͔t́ńeń moravci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Singenden bringen wir zum Singen. | moraj kud M:P [певческая изба] / Singstube. son moraj kuca moraj kuśĺäńäś (IV392) Im Spielhause ist sie (wie) eine spielende Harfe.

mori͔ća E:Mar певец / Sänger.

moramo E:Mar, morama E:Kažl ― morama M:P (Gen. -ń) [пение / Singen, Gesang; песенный, певчий, певческий / Gesang-, Sing-, Sanges- (EM)]; [музыкальный инструмент] / Musikinstrument (M:P). koda oftᴉ͐ń moramaza javaś E:Kažl (2148) Als der Bär sich satt gesungen hatte [eig.: Als dem Bären seine Sangeslust verging]. | moramo-tolga E:VVr Is, morami͔̬ń do·lga E:Kad [певческое перо / “Singfeder” (eine der grössten Schwanzfedern des Hahnes)]. | moram-vasta M:Cjatn [место пения] / Singplatz. f́äkaźəń kosa moram vastə̑ńac? (IV187) Wo hat Fäkola den Platz, wo sie singt?

moramka E:Večk, mora·mka E:Ba [музыкальный инструмент] / Musikinstrument.

moramańä M:P (Dem. zu morama) [музыкальный инструмент] / Musikinstrument.

morakšnoms E:Večk (Frequ. zu morams) [петь] / singen. mazi͔ moroso od ʒ́ora morakšnoś (I347) Der junge Mann sang schöne Lieder.

morśems E:SŠant ― morśəms M:P Sel (Frequ. zu morams) [певать или игрывать] / oft od. fortwährend singen od. spielen. son jaḱi[‑]paḱi mazi͔ste͔ morśi E:SŠant (I349) Er streift umher und singt schön. vaj [ḿiᵪ́e·j] morśi kaŕźisa [M:P] (IV90) Ach, Michej spielt auf der Geige. tuś ‒‒‒ [kaŕd́źińasa] son morśəma M:Sel (IV240) [Er] ist gegangen, mit der Geige zu spielen.

morśi M:Cjatn [игрок] / Spieler. kaŕźisa morśiś [ḿiklań] fad́e·jńäś (IV187) Geigenspieler ist Miklas Fadej.

*morśekšne͔mks E:VVr (Frequ. zu *morśemks) [петь] / singen. mazi͔ moro morśekšni͔ń [Ich sang ein schönes Lied].

moraźev́ems ChrE E:NSurk ― moraźəvəms M:P (Inch. zu morams) [запеть] / zu singen anfangen, ein Lied anstimmen. moraźevśt́ avakšondo E:NSurk (III308) Die Hühner fingen an zu gackern.

*moraźev́ekšne͔ms E:Pičel (Frequ. zu moraźev́ems) [(вдруг) запеть / (plötzlich) zu singen anfangen]. moraźev́ekšne͔śt́ soń taratḱendze͔ (VII136) Seine Zweige begannen zu singen.

*moraźəvftə̑ms (: moraźeftan, -i͔) M:P (Kaus. zu moraźəvəms) [? заставлять запеть / ? jdn. dazu bringen, mit dem Singen anzufangen, jdn. veranlassen, zu singen anzufangen].

*moravoms E:Mar ― *moravə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu morams) [мочь, уметь петь] / singen können; [(мочь) петься] / gesungen werden (können). užo t́eŕavtan t́e moroś morav́i, a morav́i mońeń E:Mar [Wart, ich versuche, ob ich dieses Lied singen kann (“ob dieses Lied von mir gesungen wird”) oder nicht]. af moravat t́ä morsa M:P [Kannst du nicht dieses Lied singen? (od.: Du kannst nicht ‒‒‒)]. t́ä morś tońd́iit morav́i? M:P [Kannst du dieses Lied singen?].

moravt̀oms ChrE, moravtoms E:Mar Sob Petr Bag SŠant, moraftoms E:Gor God ― moraftə̑ms M:P Pa Čemb Kars Katm Sel (Kaus. zu morams) [заставлять петь] / zum Singen bringen (ChrE E:Mar Bag M:P); [петь церковные песни] / Kirchenlieder singen (E:Mar); [певать (в церкви)] / (in der Kirche) singen (M:P); [воспевать] / jdn. besingen (E:Gor); [читать, зачитывать] / lesen, verlesen (M:Kars Katm); [читать заклинание] / einen Zauberspruch lesen (E:God M: Sel). šajt́anonzo moravti͔ E:Mar (1130) Der Teufel in ihm bringt ihn zum Singen. a mori͔t́ńeń moravci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Singenden bringen wir zum Singen. mon si͔ń moravtomoŋk E:Bag Ich bin gekommen, um euch zum Singen zu bringen. vaj śe sadośńe vaj mori͔t́ vaj rajskoj t́icat si͔ń, vaj ńe i moravti͔t́ vaj rajskoj t́icat si͔ń i ńej maŕav́it́ E:SŠant (I60) In dem Garten singen paradiesische Vögel, sie singen im Chor, man kann die paradiesischen Vögel hören. popńe morafti͔t́ E:Petr (VIII242) Die Popen singen. popt si͔nct a moravsi͔ź E:Petr (VIII240) Sie wurden nicht von Popen gesegnet (‘abgesungen’). moraftat, radə̑śt́ uĺi M (IV734) Singst du (Kirchenlieder), bedeutet es Freude. [sońć] karmaj moraftə̑ma M:Pa (IV53) Er selbst beginnt Gebete zu singen. ńišḱe-pas kučiźe śäĺḿe-ašodo kortaftomo[‑]moraftomo E:God (III107) Nischke-pas hat ihn gesandt, um gegen den Star im Auge ‒‒‒ Beschwörungen auszusprechen. komś śiśikśt́ eŕäv́i moraftə̑ms M:Sel (IV763) [Der Zauberspruch] muss siebenundzwanzigmal gesprochen werden. keńčksńəń iŋgəĺä nago·ĺ uka·st morafti͔t́ M:Kars (IV368) Vor den Türen liest man ständig Vorschriften. śiń [ḱäĺ‑]ṕŕä·ńasa uka·st morafti͔št́ M: Katm (IV112) Sie verlesen Ukas mit der Zunge[nspitze]. kuva pot́afci͔, śija morafci͔ E:Gor Indem sie ihn säugt, besingt sie ihn. kuva pot́avti͔ moravci͔ E:Sob (VII298) Beim Stillen singt sie. pot́afńəsi͔, morafci͔ M:Katm (IV75) Sie säugt ihn, sie singt zu ihm.

mora·vti͔ća E:Sob [заклинатель (болезни)] / Besprecher (einer Krankheit). v́ä·jḱe ju·tksost sa·vto kortavti͔·ća, sa·vto mora·vti͔ća (VII362) Einer von ihnen ist ein Beschwörer der savt-Krankheit, ein Besprecher der savt-Krankheit.

moravtńems E:Mar ― *morafńəms M:P (Frequ. zu moravtoms, moraftə̑ms) петь церковные песни / kirchliche Lieder singen (E:Mar); [певать (в церкви)] / (in der Kirche) singen; [читать] / lesen (M:P).

morafńima ChrE E:Kad Šir [свадебная песня] / Hochzeitslied.

*morafńəkšńəms (: morafńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu morafńəms).

*morafńəft́əms (: morafńeft́an, -i) M:P (Kaus. zu morafńəms).

*morafńəfńəms (: morafńefńan, -i) M:P (Frequ. zu morafńəft́əms).

*moraftftə̑ms (: moraftftan, -i) M:P (Kaus. zu moraftə̑ms) [заставлять петь церковные песни / Kirchenlieder singen lassen; заставлять оглашать (указы и т.п.) / (Ukasse usw.) (ver)lesen lassen].

*moraftfńəms (: moraftfńan, -i) M:P (Frequ. zu moraftftə̑ms).

morśe·j E:Kad, morśt́ij ~ morśt́ej E:Kal ― morśi M:P Pš Čemb Sel живот / Bauch, Leib. morśe·im sorgaftuvś E:Kad, morśt́ijim sorgaftuś ~ morśt́e·jm sorgaftuś E:Kal, morśiiźä srats M:P, moń morśijəźä sə̑ra·tś ~ morśijəźä sraćś ~ morśijəźä sə̑rʿka·ftuvś M:Pš, morśiźä sə̑rʿka·ś M:Sel Mein Bauch ist in Unordnung geraten, ich habe Durchfall bekommen.

morʿtaś-at́ä ~ mortaś-at́ä M [старик Мортась / Mortas-Greis]. nos [t́śiftə̑r], pora-[id́əń] tuva, morʿtaś-[at́ä v́ešə̑ntsi͔, ĺäkšav-at́ä] šavə̑ntsi͔. – [tśərʿtsə̑mńä·ś] i [śiś] (IV655) Die Nase blinkt, das Schwein eines Wäldchen-Kindes [lieber wohl: ein glänzendes Wäldchen, (darin) ein Wildschwein], der Morchtas-Alte sucht es auf, der Läkschav-Alte [“Span-Alte”] tötet es. – Der Kamm und die Laus. pora[‑ṕesa] tuva [śəvəĺäj], śuru-[at́ä v́ešə̑ntsi͔], mortaś-[at́ä] šavə̑ntsi͔. – [tśərʿtsə̑mńä·ś] i [śiś] (IV662) Am Rand eines Wäldchens wühlt ein Schwein, der Sjuru-Alte (“gehörnt”, weil der Kamm aus Horn, śura, verfertigt wird) sucht es auf, der Mortasj-Alte (= die Nägel) tötet es. – Der Kamm und die Laus.

mortočka E:Myv [старинная маленькая монета] / eine alte kleine Münze (in einem Zauberspruch). vana kaźńeńt́[‑]lovmańt́ jav́iŋk i koṕikaso, i d́eńiškaso, i mortočkaso (III59) Seht, verteilt das Geschenk, die Gabe in Kopeken, in Denischka und in Mortotschka!

moŕa ChrE E:Mar Hl Petr Kozl NSurk ― moŕä M:P Sel море / Meer. utkaś moŕaso, pulozo b́eŕok laŋkso. – ḱeče͔ś E:Mar (265) Die Ente ist im Meere, ihr Schwanz auf dem Strande. – Die Schöpfkelle. moŕäś karmaś lakamo E:Mar (287) Das Meer fing an zu sieden. karmaś gujiś ĺiśeḿe moŕäńt́ ejste͔ E:Mar (287) Die Schlange fing an, aus dem Meere hervorzukommen. son moĺć moŕäńt́ či͔ŕes E:Mar (2106) Er ging an das Meeresufer. vai moŕa, moŕa, ravuža moŕa, ravuža moŕa, čopoda moŕa! moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat E:Hl (180) O, Meer, Meer, das schwarze Meer, das schwarze Meer, das dunkle Meer! Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe. moŕaś javkšnoś kafto jonov E:Kozl (I97) Das Meer teilte sich nach zwei Seiten. ńej si͔ń v́eśe vajakšnośt́ di͔ ńej moŕäńt́e E:NSurk (I94) Sie ertranken alle im Meere. moŕäś šuftə̑ńń, śed́əts ĺeŋ́ǵäń. – v́ed́orkaś i ḱiĺəts [M:Sel] (IV652) Das Meer ist aus Holz, seine Brücke aus Lindenbast. – Der Wassereimer und der Henkel. | moŕa-at́a E:[?]Večk [морской властелин / Meeres-Alter, Meeres-Herrscher]. | moŕa-baba E:?Večk [богиня моря / Meeres-Alte, Meeres-Göttin]. | moŕa-b́eŕok E:Mar Kozl NSurk [морской берег] / Meeresufer. jorti͔źe boćkańt́ moŕa[‑]b́eŕoks E:Mar (2105) [Er] warf die Tonne an das Meeresufer. ńej ḿiń, ćoraj, moŕa[‑]b́eŕoksotaŋk E:Mar (2105) Jetzt, mein Sohn, befinden wir uns auf dem Meeresufer. son moŕa-b́eŕoks t́ušt́a pačkoĺeś E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj kam bis an den Meeresstrand. vaj si͔ń lotkakšnośt́ ńej moŕa-čiŕes, vaj moŕa-čiŕes, vaj moŕa-b́eŕoks E:NSurk (I94) Sie hielten an einem Meeresufer an, an einem Meeresufer, an einem Meeresstrand. | moŕa-či͔ŕe E:Mar, moŕa-čiŕe E:SŠant Kozl NSurk [морской берег] / Meeresufer. ińazoroś t́ejt́eŕenze͔ usḱiźe moŕa[‑]či͔ŕes E:Mar (287) Der Kaiser führte seine Tochter an das Meeresufer. vaj moŕa-čiŕes t́ušt́a orgoleś E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj floh bis ans Meeresufer. vaj si͔ń lotkakšnośt́ ńej moŕa-čiŕes E:NSurk (I94) Sie hielten an einem Meeresufer an. | moŕä-potma M:P [морское дно / Meeresgrund]. | moŕa-potmaks E:Mar id. moŕa[‑]potmaksos noldi͔ńḱ! (2105) Lasset sie auf den Meeresgrund hinab! ḿiń, ćori͔ńem, eŕataŋk moŕa[‑]potmaksso (2105) Wir leben [sind], mein Söhnchen, auf dem Meeresgrunde. | moŕä-tə̑rva· M:Sel [морской берег] / Meeresufer. | moŕa-uśt́ija E:Sarat [морской остров] / Meeresinsel. — Russ. море.

morcko·j E:Ba [морской] / Meer-, See-. uĺńᴉś sonza morcko·j katka·za (III292) Er hatte eine von jenseits des Meeres gebrachte Katze (eig.: “Meerkatze”). — [Russ. морско́й].

moŕaftə̑ms M:P [слабо, шатко связывать] / lose, locker, schlaff (ver)binden (= sotə̑ms).

moŕafńəms M:P Pš Vert (Frequ. zu moŕaftə̑ms) [слабо связывать] / lose (ver)binden. ftalu moŕafńəśt́ kafta ḱäd́ənzə̑n M (IV360) Sie banden seine zwei Hände nach hinten. v́eĺä[‑at́ät́ńä] ftalu [moŕafńəź] kafta [ḱäd́ńanzə̑n] M:Vert (VIII456) Die Dorfalten banden ihm die beiden Hände hinter den Rücken (‘nach hinten’).

moŕafńəkšńəms M:P (Frequ. zu moŕafńəms) id.

*moŕafńəvəms (: moŕafńevan, -i) M:P (Refl.-Pass. zu moŕafńəms) [соединяться, связываться / sich verbinden, verbunden werden].

*moŕaftə̑və̑ms (: moŕaft́evan) M:P (Refl. zu moŕaftə̑ms).

moŕams E:VVr Kal Ba Večk Petr ― moŕams M:Sučk морить, заморить / aushungern, verhungern lassen, töten (E:Kal Ba M:Sučk); уморить (себя) / (sich) umbringen (E:Petr); настоять / ein Getränk stärker machen (E:Kal: Dünnbier od. Metgetränk, indem man mehr Honig hinzutut) (E:Kal Ba ?VVr ?Večk). avaś [v́iśś] lomańda, ṕeĺć ḿiŕd́idi͔ndza di͔ jumafti͔źe pŕandza (moŕeźe pŕandza) E:Petr (VIII252) Die Frau schämte sich vor den Leuten und fürchtete sich vor ihrem Mann, sie brachte sich um (tötete sich). — Russ. ? мори́ть.

moŕań E:Petr морёный / [verhungert]. v́eśe v́eĺeń narod ńed́ĺaška jaḱit́ prok moŕań tarakatt (VIII78) Alle Dorfleute schlendern eine Woche lang umher wie verhungerte Schaben.

moŕana M:P Kuld ?Perchl серьёзный / ernst; угрюмый / finster; невесёлый / nicht froh. son af ežana, moŕana, son urə̑kə̑di͔, avaŕd́i M:?Perchl Er ist nicht heiter, (sondern) düster, er heult und weint. — [Vgl. moŕd́ä: moŕd́ana].

moŕanańä M:P (Dem. zu moŕana).

moŕaža M:Pš [ворчливый, угрюмый] / mürrisch, düster. t́alə̑nda v́eśala, a ḱəzə̑nda· moŕaža. – ṕičəś M (IV679) (Sieht) im Winter froh, im Sommer mürrisch (aus). – Die Kiefer.

moŕaškadə̑ms M:P [становиться серьёзным, угрюмым, мрачным] / ernst, mürrisch, düster werden.

moŕaškaftə̑ms M:P (Fakt.).

? moŕažaf M:P [Pš] [угрюмый / mürrisch]. fḱä pokə̑c naŕažaf, ombə̑ćəś moŕažaf. – ḱizə̑ś i t́alə̑ś M:P (IV618) Seine eine Seite ist geputzt, die andere mürrisch. – Der Sommer und der Winter.

moŕd́ä M:P Čemb (Gen. -ń) морщина / Falte, Runzel (im Schuh, Kleid, in der Stirn). | moŕd́äń-moŕd́äń ašči M:P [морщинистый] / in Falten liegend, gefaltet, faltig, runzelig. — Vgl. russ. морщина.

moŕd́ana M:Čemb, moŕǯ́ana M:Pš [шишковатый] / voll von Knorren, knorrig; угрюмый / mürrisch (M:Čemb); [с морщинистым лбом, брюзгливый человек] / eine Person mit runzeliger Stirn, eine mürrische Person (M:Pš). — [Vgl. moŕana].

moŕd́äńä M:Čemb [свилеватый] / maserig (= kud́ŕä· M:Pš).

moŕd́av M:P ?Čemb [морщинистый] / runzelig, faltig. šamats moŕd́av [M:P] Sein Gesicht ist runzelig.

moŕd́as M:Čemb [морщина] / Runzel, Falte. | šufta-moŕd́as M:Čemb [свиль на дереве] / Baumknorren.

moŕd́azu M:Čemb [морщинистый (лоб, платье)] / faltig, runzelig (z.B. Stirn, Kleid).

moŕd́askadə̑ms M:Čemb [кривиться, расти наискось (повреждённый член, сломанное дерево] / krumm werden, schräg (an)wachsen (verletztes Glied, umgeknickter Baum); сделаться угрюмым / mürrisch werden.

moŕk E [подраж. треску] / das Krachen nachahmendes Wort. | moŕk ḿeŕems E [трещать] / krachen (z.B. ein schlechter Stuhl).

moŕkš M:P (Abl. -ta) [жаренные зёрна ржи, в качестве лекарства для животных] / in der Bratpfanne gebratene (Roggen‑)Körner, die als Heilmittel einem Tiere zu fressen gegeben werden, das sein Bein verletzt (? gebrochen) hat.

moskov E:Mar Hl, mosko·v E:Kažl, moskuv E:VVr ― mosku M:Kars [г. Москва] / Moskau. moskov ošoń tombaĺet́ E:Mar (1172), moskov oši͔ń tombaĺet́ E:Hl (1168) [Sie sind] jenseit[s] der Stadt Moskau. si͔ń vaśńa eŕäśt́ moskovso E:Mar (170) Sie lebten früher in Moskau. ćorazo t́et́anzo kaŕćems moskovs pačkud́i. – kačamoś i tolś E:Mar (259) Der Sohn gelangt nach Moskau, ehe der Vater die Bastschuhe angelegt hat. – Der Rauch und das Feuer. moskov bajagat vaĺǵijist E:Hl (1162) [Wie] Moskauer Glocken [sind] ihre Stimmen. moskov uĺića jutkova E:Mar (1112) [Wir fahren] die Moskauer Strasse entlang. pakśast truks aš́ardä͔ mosko·v pokš́ ḱi[‑]na·ŋgᴉ͐ś E:Kažl (182) Über ihr Feld geht die grosse Moskauer Strasse. bə̑ta t́iᵪt́əd́əń oću moskut́ kučka·ńas M:Kars (IV368) (Es war) als ob ich mitten in das grosse Moskau geraten wäre.

moskovskoj ChrE E:Mar Hl [московский] / Moskauer. moskovskoj kotań či͔kurcot E:Mar (1158) [Sie sind] in knarrenden Moskauer Schuhen [eig.: “im Geknarr der Moskauer Schuhe”]. moskovskoj kotast či͔kurdi͔t́ E:Hl (1162) Ihre Moskauer Schuhe knarren. moskovskoj morost si͔ń raŋksti͔ź jalǵińim E:Hl (1162) Sie stimmten ihre Moskauer Lieder an, meine Freundinnen. — Russ. моско́вский.

most E:Večk Kozl Kal ― mosta M:Pimb (Gen. -ń) [пол] / Diele, Fussboden (E:Večk M:Pimb); [мост] / Brücke (E:Kal). ṕiĺǵenʒe͔ koŕas mostozo E:Večk (I111) Für seine Füsse hat er eine Diele. ṕiĺǵińest koŕas eŕeḿej most mośt́aś E:Kozl (I403) Für ihre Füsse dielte Eremej eine Diele. tońt́ mosne͔ i ḱi-naŋkńe što v́iĺiv́iĺʿt́ zdoruft i parʿt E:Kal (2134) Sieh zu, dass deine Brücken und Wege stark und gut sind! | most-jutko E:VVr [щель в полу] / Spalte, Ritze, Fuge (im Fussboden). most-jutkon acań końovso (II364) Die Ritzen in meiner Diele sind mit Papier ausgelegt. | most-ṕeńe E:VVr [? край пола / ? “Dielenendchen”]. most-ṕeńe čavoń plaščaso (II326) Deine Hofränder sind mit Metallplättchen beschlagen. — [Russ. мост].

mosti͔ńe E:VVr (Dem. zu most) [пол] / Diele, Fussboden. alo mosti͔ńe žeśt́annojt́ (II333) Aus Blech sind deine Fussböden.

mostḱe E:VVr Bugur [Dem.] [? половая доска / ? (einzelnes) Dielenbrett]. kardazot mośt́aź mostḱese͔ E:VVr (II326) Dein Hof ist mit einer Diele [? mit Dielenbrettern] gedielt. v́e mostḱe laŋga moĺeze͔ E:Bugur (VI26) Sie soll éinen Dielenbalken entlang schreiten.

mostov́ina ChrE E:Mar Hl [половица] / der (Bretter)fussboden, das Bodenbrett. a olgoń mostov́inanok E:Mar (1156) Unsere Bodenbretter sind nicht aus Stroh gemacht. oščo iĺadu ṕäĺi mostov́inań śiv́imd́i! E:Hl (1160) Fürchtet auch nicht, dass ihr die Bodenbretter niederbiegen werdet [eig.: Fürchtet auch nicht, dass die Dielenbretter zerbrechen]! kšni͔ń t́iŕiń t́et́äń mostov́inanzu E:Hl (1160) Die Bodenbretter meines Vaters, des Ernährers sind von Eisen. — Russ. мостови́на.

mośt́ina E:Petr [? половая доска / ? Dielenbrett (? = mostov́ina)]. čalgadi͔ja, jalgat, [mośt́inań] śińd́eź (VII198) Tretet, Freundinnen, so dass ihr die Dielenbretter zerbrecht. — [Russ. мости́на (Dal)].

mośt́a·ms E:Mar, mośt́ams E:VVr Večk Kozl [покрывать досками, настилать пол, мостить] / mit Brettern beschlagen, aus Brettern eine Diele machen, dielen. kardazot mośt́aź mostḱese͔ E:VVr (II326) Dein Hof ist mit einer Diele [? mit Dielenbrettern] gedielt. apak mośt́a mostozo E:Večk (II277) Ungedielt ist sein Fussboden. ṕiĺǵińest koŕas eŕeḿej most mośt́aś E:Kozl (I403) Für ihre Füsse dielte Eremej eine Diele. — [Russ. мости́ть].

mošams E:Mar [есть с большой охотой, лакомиться, уплетать] / mit guter Lust essen, schnabulieren.

mošča E:Sob [мощь / Macht, Stärke, Kraft]. ńišḱi šḱi[‑]pazoń [śvjatoj] mošča·sto ku·čiźe eś kučoro·nzo (VII362) Nischke hat aus dem heiligen Reiche des Himmelsgottes seinen eigenen Kutscher ‒‒‒ gesandt. — [Russ. мощь].

moška E:Večk, maška E:Ba ― maška M: Vert Sučk мошка, мошкара / Mücke. — [Russ. мошка].

moškadnavoms E:Mar [Refl. zu einem unbel. *moškadnams] [поражаться, попасться (на своём намерении)] / bei seinem Vorhaben überrascht (ertappt) werden (sońd́enze͔ von ihm).

mošna E:Atr Večk ― mošna M:P Sel [Mam] [мошонка] / Hodensack (E:Atr Večk M:?Sel); [кожаный кошелёк] / lederner Geldbeutel (M:P: ein kleinerer wird am Gürtel getragen, vgl. kaĺata) (M:P [Mam]); [ножны (для ножа)] / Scheide (für Messer) (M:P). mošnat[‑]mošnat komĺań-avań šiškanzo E:Večk [Gross wie Beutel (? Gross wie Fäuste) sind der Hopfenmutter Zapfen]. mošnats [ṕäškətś] jarmakta [M:Mam] (IV11) Ihr Geldbeutel füllte sich mit Geld. — [Russ. мошна́].

mošnańä M:P (Dem.).

moša M:P Čemb (Gen. -ń, Nom. Pl. -t) [яичко] / Hode (M:P); [мошонка] / Hodensack (M:Čemb). | moša-kə̑d M:P [мошонка] / Hodensack.

mošańä M:P (Dem. zu moša).

mošeĺńik E:Mar [шельма] / Schelm. — [Vgl. russ. моше́нник].

mošoŋka E:Mar, mošonka E:Večk [мошонка с яичками] / Hodensack samt Hoden; [наружная кожа полового члена у животных] / Scheide des Geschlechtsteils bei Pferden u. anderen Tieren. — [Russ. мошо́нка].

mošo E:Bag Sel [мужское имя] / ein Männername, sollte nach P. dem russ. Namen Nikifor (Никифор) entsprechen. iśt́a apo praftozo mošoń ḱis E:Sel (VI198) So soll sich Apo (Varvara) nach Moscho (Nikifor) sehnen. | mošo-baba E:Bag [имя одной из многих колдуний с. Багана / Name einer der vielen Zauberinnen des Dorfes Bagana].

motavaj [M:Mam] [Part. zu *motavams] [обманщик] / Betrüger. i ot́śazə̑rś [šaŕʿkətś], motavajś [ombə̑t́śä] avats (IV867) Der Kaiser verstand nun, dass seine zweite Frau die Betrügerin war. — [Russ. мотова́ть].

motə̑r M:P [бормотание, ворчание, тихий шёпот] / Gemurmel, Gebrummel, leises Flüstern (= motə̑rf M:Pš).

motə̑rńä M:P (Dem. zu motə̑r) id. čatə̑rńä, motə̑rńä ḱiŕʿks lovažań pakaŕńä. – uśḱä [Ein leises Geklirr (verursacht) von einem mit Knochen so dünn wie die eines Sperlings. – Der Metalldraht].

motork E:Ba ― motə̑rf M:Pš [? бормотание, ворчание] / ? Gemurmel, Gebrummel (= motə̑r M:P) (M:Pš). | motork ḿeŕems E:Ba [трещать] / krachen (= moŕk ḿeŕems).

motordoms E:Mar Večk, moto·rdoms E:Ba ― motə̑rdə̑ms M:P [бурчать (живот)] / knurren (Magen) (vgl. butordoms); [громыхать, трещать, скрипеть] / klappern, knacken, knarren (z.B. die Knochen bei einem gebrechlichen Menschen) (E:Mar); [потрескивать] / krachen (z.B. schwaches Eis, ein schlechter Stuhl) (E:Ba); [хрустеть (наст) / knarschen] (z.B. die harte Schneekruste, wenn sie nicht trägt) (E:Večk); [бормотать, бурчать] / murmeln, brummen (M:P).

motə̑rkšńəms M:P (Frequ. zu motə̑rdə̑ms) [бормотать, невнятно говорить] / murmeln, vor sich hin brummeln.

moti͔ga E:Mar VVr Večk, mati͔·ga E:Atr ― mati͔·k M:P, mati͔ga M:Sučk мотыга / Hacke. lat[‑]ala mati͔·ksa šuvə̑ndi͔ M (IV640) Unter dem Schutzdach gräbt einer mit einer Hacke. | moti͔gaso čuvoms [E:?Mar] [мотыжить] / hacken. — Russ. [моты́га].

mati͔ḱenä M:P (Dem.).

motkoćams ~ mokoćams E:Mar бормотать, бормочить / murmeln, undeutlich sprechen.

motkoćakšnoms E:Mar (Frequ. zu motkoćams).

motkod́ems E:Večk StMokl, motkod́emks E:VVr, motko·d́ems E:Ba бормотать / murmeln (z.B. der Zauberer), (in den Bart) brummen. motkoć, motkoć jondol[‑]baba puŕeńt́e E:StMokl (V220) Sie murmelte und murmelte etwas, die Blitz-Alte, in den Met.

motros E:Mar (Gen. motrozi͔ń) [мужское имя] / ein Männername.

mučkams E:Večk, mučka·ms E:Ba ― mučkə̑ms M:Jurtk [поджидать, подстерегать, высматривать, наблюдать] / lauern, belauern, spähen, aufpassen.

mučkaŕ E:Večk, mučka·ŕ E:Ba [подстерегающий, высматривающий] / Laurer, Späher.

mučkaŕd́ems E:Večk = mučkams.

mučkśems E:Večk (Frequ. zu mučkams).

mudraj M:P [мудрый, сведущий, хитрый / weise, kundig, pfiffig]. — [Russ. мудрый].

mud́ŕonoj E:SŠant ― mudro·naj M:P [искусный, ловкий, умный / kunstvoll, geschickt, klug; трудный, сложный / schwierig, verwickelt; странный, своеобразный / wunderlich, sonderbar, eigentümlich]. mud́ŕonoj śorma zopozo E:SŠant (II64) (Wie) feine Stickerei [ist] sein Kropf. — [Russ. мудрёный].

mud́ŕona E:Mar ― mud́ŕo·na M:Cjatn [мудрый, умный, хитрый, лукавый, остроумный] / weise, klug, pfiffig, listig, verschlagen, witzig; [странность] / seltsames Ding (E:Mar). v́eŕe ṕiže͔ oš, alo ṕiže͔ oš, kunčkasonzo čudat, mud́ŕonat E:Mar (269) Oben eine grüne Stadt, unten eine grüne Stadt, in ihrer Mitte Wunder, seltsame Dinge. t́iḱi [ᵪ́itrajan], aĺkaj, mud́ŕo·nan M:Cjatn (IV188) Fürwahr, Brüderlein, ich bin klug und verständig. — [Aus der russ. prädik. F. мудрёна].

mud́rośt́ E:Mar, *mudrośt́ E:MKka [мудрость, ум, хитрость, лукавство, остроумие] / Weisheit, Klugheit, Pfiffigkeit, Listigkeit, Verschlagenheit, Witzigkeit. ńe ᵪ́itrośńeń, ńe mudrośńeń prośt́iḱ! E:MKka (III68) Befreie ihn von diesen erfinderischen Schlauheiten! — [Russ. мудрость].

mujems ChrE E:Mar Atr VVr Hl SŠant, mujims E:Kal Šokša, *mujᴉms E:Kažl ― mujəms ChrM M:P Pš Sučk Prol (St. auch mu-) [находить] / finden. moĺć, moĺć, mujiźe śe latkońt́ E:Mar (2121) Er ging und ging, fand jene Schlucht. ḿejĺe vana t́este͔ mujid́iź E:Mar (2123) Später fanden wir dich, sieh, hier. muś kudi͔ńe E:Mar (292) Da fand sie ein Häuschen. moĺśt́, moĺśt́, muśt́ ḱev E:Mar (2105) Sie gingen und gingen, fanden einen Stein. uš mastor laŋksto iśt́amo a mutado E:Mar Solches werdet ihr auf Erden nicht finden. v́išḱiŋka, v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor, bekam eine rote Mütze. – Der Pilz. ćoraś mujś v́iŕste͔ kudo E:Atr Der junge Mann fand im Walde ein Haus. mui·źe ńinde͔ kudo-pŕa·sto E:VVr (III291) Er fand seine Frau auf dem Dachboden. tońt́ ḿeiń udoź muińd́et́ E:VVr (II350) Was für ein Schlaf hat dich erfasst? i to mon i toń, baldus, mon mutan E:SŠant (I380) Und so, Schwägerin, finde ich dich. solotne͔ araśt́, – mon solott mujan E:Kal (2128) Es gibt kein Malz, – ich werde schon Malz finden. kosta sońd́enze͔ mujims ḿiŕd́e mazi͔ damajt́ końd́ama?! E:Kal (2135) Wo wird sie einen besseren Mann finden als den schönen Damaj?! avaś lomańiń sur mujś t́iḱšamt́es E:Kal (2144) (Da) fand die Mutter in der Kohlsuppe einen Menschenfinger. śeśiń mujńesi͔ź E:Šokša (VII458) Wenn man sie findet. čijś, čijś, mujᴉńźä ofta marʿta v́äŕǵᴉzᴉ͐ń E:Kažl (2151) Er lief und lief, fand den Bären und den Wolf. “mon”, ḿeŕä, “sonza mujńä·ĺä” E:Kažl (2150) “Wenn ich”, sagt er, “sie finden würde”. əŕv́ä·jat onstə̑t, ĺiᵪama·ŋka muta·nza M (IV731) Verheiratest du dich im Traume, wird dich eine Fieberkrankheit packen. urma·ćä munza! M:P Möge dich die (od. eine) Krankheit packen! at́äś sai ḱiǵä·, muźä ḱelaźt́ M:Sučk (IV840), at́ä·ś saj ḱiǵä·, mu·jəźə ḱelaźt́ M:Prol (IV836) Der Alte kommt den Weg entlang, er fand den Fuchs. varžaźä və̑ŕga·zś, tosa muńźä šapaksńəń M:Sučk (IV841) Der Wolf sah ihn an, dann bemerkte er den Teig [am Kopfe des Fuchses].

muf M:P [находка] / Fund. | palaks-jursta muf M:P [внебрачный ребёнок] / unehelich(es Kind) [“im Nesseldickicht gefunden”].

mujevks E:Mar, mufks E:Kažl ― mufks M:Sel [находка, найдённое] / Fund, Gefundenes.

mukšnoms ML(E) E:Mar VVr Bug Večk StSosni SŠant, mukšnoms ~ mujekšne͔ms E:Is, mujekšne͔ms E:Bag, mukšnu·ms E:Ba ― mušə̑ndə̑ms ML(M) M:P Pš Kr, mukšə̑ndə̑ms M:Sel (Frequ. zu mujems, mujəms) [находить] / finden. moń et́e v́eńeń jutamsto a udomne͔m mukšni͔ḿim E:VVr (II350) Mich hat heute Nacht kein Schlaf erfasst. vaj kosto pola ton mukšnat E:Bug (V92) Woher wirst du (mir) eine Frau finden! karmaś orma mukšnomost E:Večk Die Krankheit begann sie zu finden. mukšno·śt́ at́a·t ńej soḱi·ća E:Is (I71) Die Alten fanden einen Pflügenden. ruzu·ń kaŕńe· son muje·kšne͔ś E:Is (I74) Er fand einen russischen Bastschuh. v́ejḱińeń koŕas uŕva eź mukšno E:StSosni (I273) Sie fand keine Schwiegertochter für den Einzigen. son v́ešńeś uŕva i eś mujekšne͔ E:Bag (I276) Sie suchte nach einer Schwiegertochter, fand aber (noch) keine. vaj kodamojak brod son eź mukšno E:SŠant (I351) Er fand keinerlei Fährte. śiń jalgań[‑]jalgań śemb́ä mušə̑ndi͔ᵪt́ [M:Kr] (IV16) Sie finden eine jede eine Gefährtin.

*mujev́ems E(allg.) ― *muvə̑ms M(allg.) (Refl.-Pass. zu mujems, mujəms) [(мочь) быть найденным] / gefunden werden (können); [найтись / sich finden]. a mujevan turkańe E:VVr (II377) Kein Türke kann mich (da) finden [Ich kann von keinem Türken gefunden werden]. vaj tujan, šiče, mon a muivan E:SŠant (I379) Ich gehe fort, Schwager, du kannst mich nicht finden. nu [makśśeś] tosta [plat́jat], i prakstat, i [ḿeźä] muvś, [śembəń] M:Mam (IV888) Er gab daraus Kleider, Beinwickel und alles, was er finden konnte.

*mujevkšne͔ms E:Kozl (Frequ. zu *mujev́ems) [(мочь) бывать найденным] / gefunden werden (können). čińe v́ešńeś, eśt́ mujevkšne͔ (I404) Er suchte einen Tag lang, konnte sie (aber) nicht finden [eig.: sie konnten nicht gefunden werden].

mujma· M:Pš Alk куница / Marder.

mujma·ńä M:P Pš [Dem. zu mujma·].

mujok E:Večk, ḿijok E:Is, muiḱ ~ mui·ḱ E:Ba ― mujo·k M:?Čemb усы / Schnurrbart (E:Ba); ость (у всякого хлеба) / Granne (bei verschiedenerlei Getreide) (E:Večk Is M:?Čemb). — Türk., kas. mə̑jə̑k, tschuw. mə̑jə̑ᵪ.

muk M:P Pš [деревянный шарик (в игре)] / Holzkugel (in einem Spiel).

muka E:Mar ― muka M:P (Gen. -ń) мука / Qual, Plage. | ṕiže muka E:Mar [большая мука] / grosse Qual. — Russ. мука.

mućams E:Mar Sob Kažl Vez NSurk ― mućams M:P Kr Mam мучить / quälen, martern, peinigen (E:Mar M:Kr); [утомлять] / ermüden (M:P). prośt́it́ mućamodo, t́eĺešamodo E:Sob (III100) Befreie von Plagen! ormalgaftumazi͔t mut́śa·ma karḿä E:Kažl (III304) Sie beginnt einen zu quälen, bis sie einen krank macht. iĺa nolda lomańeń jurt-ava skot́inań mućamo E:Vez (III34-5) Lass keine fremde Jurt-ava kommen, um das Vieh zu plagen! mon si͔ń a mućamoŋk, a kajamo, a jadamo E:NSurk (III55) Ich bin nicht gekommen, um euch zu peinigen, nicht um zu hexen, nicht um zu zaubern. [rut́śä, rut́śä, eŕv́ä·ńakaj], t́amak [mut́śä] [M:Mam] (IV572) (Gib) ein Kopftuch, ein Kopftuch, Schwiegertochter, plage mich nicht! — Russ. мучить.

*mućśəms M:P (Frequ. zu mućams).

*mućśəkšńəms M:P (Frequ. zu mućśəms).

mućavoms E:Mar ― ? *mućavə̑ms (: mućävan, -i) M:P (Refl.-Pass.) [страдать, мучиться] / leiden, gequält werden; [утомляться] / sich abmühen.

mućavkšnoms E:Mar (Frequ. zu mućavoms) id.

muk̀oro ~ nuk̀ur ChrE, mukor ~ mukoro E:Mar Bug VVr, mukura E:Petr, muku·ra E:Ba, nukur E:Kal, nuku·r E:Kad Šir ― mə̑k̀ə̑r ChrM, mukə̑r ~ mə̑kə̑r M: P, mukə̑r M:Čemb Sel, mukə̑·r M:Prol, mə̑kə̑r M:Kr Sučk, mə̑kə̑r ~ mə̑kə̑·r M: Jurtk, mə̑kə̑·r M:Ur [зад] / Steiss, After, Hinterer, Hinterteil, (M:P auch:) [задница] / Arschloch. oᵪa[‑]d́edam ḱijakska mukoro laŋkso čašńi, mukorozo a vatkśev́i. – t́eńśt́iś E:Mar (248) Mein Grossvater Ocha (Afanasij) bewegt sich den Boden entlang auf dem Hintern, sein Hinterer wird nicht abgeschabt. – Der Besen. vaśńa palak mukorom, [ḿejĺe] maksan śukoro! E:Mar (1234) Küsse mir zuerst den Hintern, dann werde ich dir einen Kuchen geben! moĺi, mukorozo a kandov́i. – čanǯav́iś E:Mar (244) Es geht, sein Hinterer (aber) kann (von ihm) nicht getragen werden. – Die Spinne. bojar[‑]avańt́ mukorc puć para nud́ej E:Mar (295) In den Hintern der Bojarin legte er das Paar Rohrpfeifen. baba[‑]mukorco ǵŕiv́eńńiḱ. – v́eŕmaĺma potomksi͔ś E:Mar (226) Im Hintern einer Alten ein Grivnik (Zehnkopekenstück). – Der Rauchfangstöpsel. son mukorckak ḱeze͔ŕ pasne͔ń ḱitaj[‑]at́a a puti͔ [E:Bug] (V128) Nicht mal eines Arsches wert hält der Kitaj-Alte die alten Götter. babuškaś kajase͔ [psakańt́] lavśs [todovońt́] ṕeĺev́ mukura ṕeĺd́e E:Petr (VIII144) Die Hebamme wirft die Katze mit dem Hintern gegen das Kissen. to·ńś, ava·[‑]kuda, tońśit́ka·k nuku·rs poŋstu·ma [E:Šir] (II439) Dein Hintern, Ava-kuda, ist ohne Hosen. tońśi·t́, ava·[‑]kuda, nuku·rs jarʿtsä͔· moda·da [E:Šir] (II439) So frisst, Ava-kuda, dein Hintern Erde. son tšagalavt́ marʿta [pə̑znə̑ftə̑źä] mə̑kə̑rə̑nts [M:Mam] (IV895) (Aber Maxim) stach ihm mit dem Pfriemen in den Hintern. | kudu-mu·kᴉ͐r E:Ba ― kud-mə̑kə̑r M:P дверная стена / Türwand (E:Ba); [задняя стена, стена напротив двери] / Hinterwand, in der Stube alten Typs die Wand gegenüber der Tür (vgl. ḱeŋkš-śt́ena [Türwand]) (M:P). | ḿešok-mukoro E:Mar [дно мешка] / Sackboden. | nukuruń čeft́a·ks E:Kad Kal [ягодица / Gesässbacke]. | mukoro-kandoro E:VVr [копчик] / Steissbein (= mukoro-kasko). | mukoro-kasḱe E:Mar Atr, mukoro-kasko E:VVr Is, mukoro-kaśḱe E:Večk, mukuru-ka·sḱä E:Ba ― mə̑kə̑r-kaska M: P [копчик] / Steissbein, der letzte Rückenwirbel mit seiner Umgebung; [конец репицы, хвостового отростка] / Hinterer an der Schwanzwurzel (M:P). | mukoro-ḱiśḱe E:Večk, muku·ru-ḱiśḱä E:Ba ― mə̑kə̑r-ḱiśḱä M:Sučk [копчик / Steissbein] (= mukoro-kaśḱe) (E:Ba Večk); [кожа на заду] / Haut am Hintern (M:Sučk). | nukur-lovaža E:Kal [копчик / Steissbein] (= kasḱe). | mə̑kə̑rə̑ń palajńä [M:Mam] [подхалим] / Arschküsser. [śemb́ä] mə̑kə̑rə̑ń palajńat (IV507) Sie sind alle Arschküsser. | mukoroń palći E:Mar id. pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe] (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hintern. | mukoro-pukšo E:Atr ― mə̑kə̑·r-pukša· M:Jurtk [ягодица] / Gesässbacke. | mə̑kə̑r-šəŕ M:P id. | mukoro-uŕe E:NSurk [прислужник, поручитель] / der von allen beauftragt wird. | mukor-vaŕa E:Mar ― mə̑kə̑r-vaŕä M:P [задний проход] / Steissloch. če͔vks[‑]ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor[‑]vaŕińe. – mako[‑]ṕŕäś E:Mar (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf. | pakaŕ-mukoro E:Atr Is, pakaŕ-mukoro ~ pakaŕ-mukor E:Večk донце / Sitz, Sitzbrett. | pondo-mukoro E:Mar Gor Večk Is Jeg, pondo-muko·ro E:Atr, pondo-muko·ro ~ pondo-mu·koro E:VVr, pondo-mu·koro E:Ba, pondo-mu·kor E ― pondə̑-mə̑·kə̑r M: Ur, pondə̑·-mə̑kə̑·r M:Jurtk паук / Spinne (E:Gor: [паук-крестовик] / Kreuzspinne; E:?Večk: webt kein Netz so wie die Spinne, šanǯav, sondern nur einzelne Fäden hier und da); (E:Ba:) [женщина с крупным задом] / Frau, die ein stark entwickeltes Gesäss hat. | pondo-mukoroń kudo E:Is [паутина] / Spinngewebe, Spinnennetz. | pondo-mukor-šanǯav E:Večk [паук с коренастым задом] / eine Spinne mit dickem Hintern. | pu·lf-nuku·rʿt [Pl.] E:Kad [нижняя часть ржаного снопа / Roggenstroh (der untere Teil der Garbe), das übrig bleibt, wenn der obere Teil (die Ährenseite) in der Häckselmaschine geschnitten worden ist; es wird als Dachstroh verwendet] (= guznat (Pl.) E:Ba). | ŕeps-mukoro E:Večk ― ŕeps-mə̑kə̑·r M:Jurtk [“пуп”, “ступица” репы] / “Nabel” der Rübe (oben in der Mitte). | salmə̑·ks-mə̑kə̑·r M:Jurtk [игольное ушко] / Nadelöhr. | sarazi͔ń mukor E:Mar, sarazoń mukor E:Večk Is, sarazᴉ͐ń mu·kᴉ͐r E:Ba куринка, бородавка / Warze (mit einem Loch in der Mitte, blau), “Hühnerarsch”. | saraz-mukur-vaŕa E:Mar Večk бородавка / rissige Warze. | totmak-mə̑kə̑r M:P [с толстым задом] / einen dicken Hintern habend. totmak[‑]mə̑kə̑r ušä·ńä, kurksə̑nza ružjä·ńä. – ṕešś M (IV682) Ein Dünnes mit dickem Hintern, in seinem Munde ein Gewehr. – Der Kienspanhalter.

mukoŕ ChrE E:Mar Atr VVr Večk Jeg, mukur E:Hl, muku·ŕ E:Ba, mukᴉ͐ŕ E:Kažl, nuku·ŕ E:Kad Šir, nukuŕ E:Kal ― mok̀ə̑ŕ ChrM, mokə̑ŕ M:P Pš Sel Sučk Ur, mə̑kə·ŕ M:Jurtk [скамеечка] / Schemel (M: P Sel: [без ножек] / ohne Beine; M: Jurtk: [чурбан] / Klotz) (E:Mar Ba Kažl Kad Kal Jeg M:P Pš Sel Ur Jurtk); чурбан, обрубок / Block, Klotz (E:VVr Kažl M:P Sel); [полено, чурбан или кирпич в качестве подпорки между жердями изгороди] / der Holzklotz od. Ziegel, der zur Stabilisierung zwischen die Zaunstangen gesetzt wird (M). ḿeźe mastor laŋkso iśt́a eŕi, laŋksonzo ṕeŋḱ ḱeŕit́? – mukoŕiś E:Mar (243) Was lebt in der Welt so, dass man Holz auf ihm haut? – Der Schemel (Klotz). mastor alo si͔ŕńeń mukoŕt́. – šožoroń koŕet E:Mar (241) Unter der Erde sind goldene Schemel. – Die Wurzelknollen der šožor-Pflanze. ṕiĺg a·lunda śije·ń nuku·ŕ E:Šir (I266) [Sie hat] unter ihren Füssen einen Silberschemel. šə̑ro·v[‑ṕesa ĺäṕeń moḱeŕś] [M:Mam] (IV449) Ein Erlenklotz am Brunnenschwengel. | ḱelu-mokə̑ŕ [M] [берёзовая колода] / Birkenklotz. | ĺeṕe-mukoŕ E:Mar [ольховая колода, ольховый чурбан] / Erlenklotz, Erlenschemel. uštumaso ĺeṕe[‑]mukoŕt́. – kši͔t́ńe (265) In dem Ofen erlene Schemel [Erlenklötze]. – Die Brote. poŕiźe ĺeṕe[‑]mukoŕińt́ v́eśe (281) Sie nagte den erlenen Klotz ganz und gar auf. | mokə̑ŕ-ozaj (mokəŕ-ozaj) M:Vert [заместитель покойного на поминках / Stellvertreter des Verstorbenen bei den Gedächtnisfeiern] (= vast-ozaj M:Pš). | ṕeš-mokə̑ŕ (? ‑mə̑kə̑ŕ) M:P, ṕeš́-mo·kəŕ M:Pš, ṕeš-mokə̑ŕ M:Sučk [ножка, подставка светца] / Fuss (Klotz) des Spleissenhalters (M:P Sučk); [треножник светца] / Dreifuss des Spleissenhalters, in den ṕeš́-ṕiĺǵä (Fuss des Halters) gesetzt wird (M:Pš). | v́eĺamo-mukoŕ E:Mar [мотовило] / Garnhaspel [vgl. v́eĺams: v́eĺamo-mukoro].

mukoŕka E:Mar, mukuŕka E:Ba (Dem. zu mukoŕ) [скамеечка] / Schemel.

mukoŕǵe E:VVr (Dem. zu mukoŕ) [скамеечка] / Schemel. ḱev́eŕd́ań ṕižeń mukoŕǵet́ (II325) Dein eherner Schemel ist (herbei)gerollt.

mukoŕeks E:Mar (Gen. -i͔ń) [подходящий для скамеечки чурбан, материал для скамеечки] / ein zum Schemel taugender Baumklotz, Holzklotz, Schemelmaterial. — [Vgl. mukorks (unten)].

mukorks E:Večk ― mokə̑rks M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. -t) [скамеечка, стульчик] / Schemel, kleiner Stuhl.

mokə̑rksḱä M:P (Dem. zu mokə̑rks) id.

mukoŕńe E:Mar, mukuŕńä E:Ba ― *mokə̑ŕńä (: moḱerńä) M:P, moḱəŕńä M:Sel, mukə̑ŕńä· M:Prol, mə̑kə̑ŕńä· M:Jurtk (Dem. zu mukoŕ usw.) [скамеечка] / Schemel. [t́śoraś] plot́ńikat, moḱəŕńä ton ḱeŕat [M:Sel] (IV56) Du bist Zimmermann, du zimmerst einen Schemel.

*mokə̑ŕńäńä (: moḱerńäńä) M:P (Dem. zu mokə̑ŕńä) id.

mukstams E:Mar Večk Is, muksta·ms E:Ba ― mukstə̑ms M:P Pš, mokstə̑ms M: Čemb (Mom.) издать мычание / aufmuhen, aufbrüllen (Ochse od. Kuh) (= ukstə̑ms M:P).

mukśńems E:Mar Ba Večk Is ― mə̑kśńəms M:P, moksńəms M:Čemb (Iter.) мычать / muhen, brüllen (E:Mar Ba Večk Is); [тихо мычать, скулить (? о человеке)] / leise muhen (vgl. params), jammern ([?] vom Menschen) (M:P).

mukuŕavks E:VVr [? < mukor + javks] [какая-то вышивка / eine Stickerei neben der eĺźiŕe-Stickerei] (= ǵigaga).

mulka E:VVr [мыльный] / Seifen-. ešt́a·kšnośt́ mulka·[‑]ščolokḱe (II355) Sie wärmten Seifenlauge. — [Russ. мылка].

munʒo E:Is [уловка, увёртка] / Kunstgriff, Kniff, Trick, Kniff und Pfiff.

munʒov E:Is [искусный, изобретательный, хитрый, сведущий / geschickt, erfinderisch, pfiffig, kundig] (= ḿeńǵev E:Večk). | munzuv-ma·nzuv E:Ba [сведущий, владеющий волшебством] / kundig, die Zauberkunst beherrschend (wird von Hexen gesagt). — [Vgl. unzu·-manzu· M:Jurtk].

munzams: munzams-manzams E:Ba [колдовать] / hexen, zaubern.

munzi͔ća: munzi͔ća-manzi͔ća E:Ba [ведьма, волшебник, волшебница / Hexe, Zauberer, Zauberin].

muńams ChrE E:Večk NBajt Bag Kozl ― məńams ChrM, məńa·ms M:P Pš Saz, muńa·ms M:Sučk колдовать, портить / zaubern, behexen, durch Zauberei verderben, verzaubern, verhexen (gew. in Verbind.: muńams-kaśt́ams E:Večk NBajt Bag Kozl StŠant ― məńa·ms-kaśt́ams M:P, muńa·ms-kaśt́ams M: Sučk, muńams-kast́ams M:Ur). muńaś[‑]kaśt́aś laŕkań mokot́ E:NBajt (V374) Larjkas Mokotj zauberte. ḱeze͔ŕeń narod a muńiĺ[‑]kaśt́iĺ E:Bag (I2) Das Altvolk machte keine Zaubereien. son kučoź tosto mastor laŋks muńamo[‑]kaśt́amo E:StŠant (III204) Er ist von dort auf die Erde geschickt worden, um zu behexen.

muńića: muńića-kaśt́ića E:Bug Kozl [заклинатель, колдун / Beschwörer, Zauberer]. v́eśi muńićat-kaśt́ićat, v́eśe t́eićat-kadi͔ćat [E:Bug] Alle sind sie Zauberer und Hexenmeister, alle sind sie Beschwörer. paŕak uĺit́ v́eĺese͔[‑]śaco t́eićat[‑]kadi͔ćat, alti͔ćat[‑]jofti͔ćat, muńićat[‑]kaśt́ićat! E:Kozl (III4) Vielleicht gibt es im Dorfe Behexer, Beschwörer, Zauberer!

məńa·f: məńa·f-kaśt́af M:Saz [околдованный] / verhext. t́ada [śiḿä] məńa·f[‑]kaśt́af pojlańadə̑st (IV482) Trinkt nicht ihre verhexten Getränke!

muńd́e·rnä [M:Mam] (Dem. zu *muńd́er) [мундир] / Uniform. [muńd́e·rnät́śä] putə̑ń [kudńä·t́śä] (IV607) Deine Uniform [wird da] dein gebautes Haus [sein]. — [Russ. мунди́р].

muńḿeks [St. wohl muńe-] E:VVr [ходить, ступать] / gehen, treten. ṕetnoj stolbań vaks muńid́e (II363) Ihr tratet neben die Pfosten (meines Tores). ḱŕišań alga juti͔d́e, kudi͔ks-ṕeńezi͔ń muńid́e (II364) Ihr gingt unter das Vordach (meines Hauses), ihr tratet vor meine Treppe.

mur E:Mar [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | ḱičḱeŕe mur targams E:Mar [вышивать криво и косо / krumm u. schief sticken, eine mur-Stickerei machen]. — [Vgl. muvə̑r].

muraje·d E:Kal мироед, [головорез] / Halsabschneider. — [Russ. мирое́д].

murav E:NBajt [? кривой] / ? krumm. ḱičḱeŕe murav, kov moĺat? (VI216) (Du) krummes (Geschöpf), wo gehst du hin? — [P.: Eine metathetische F. aus muvor; vgl. muvə̑r].

murav́e·č M:Kars [? фамилия / ? ein Familienname]. maksə̑ź daŕšu·tań ‒‒‒ murav́e·čəńd́i, od kuṕe·ćəńd́i (IV260) Sie gaben Darja ‒‒‒ einem Muravetsch, einem jungen Kaufmann.

muravĺinnoj E:Večk Vez SŠant стеклянный / gläsern, aus Glas. muravĺinnojt́ stolb́ińenʒe͔ E:Večk (I426) Seine Torpfosten sind (wie) glasiert. už muravĺinnojt́ orta[‑]stolbanʒo E:Vez (II79) (Wie) glasiert sind seines Tores Pfosten. orta-stolbanzo ĺeĺakań[‑]dušań si͔ń muravĺinnojt́ ńej E:SŠant (I56) Die Torpfosten meines Bruders, meines Herzens, waren (wie) glasiert. — [Russ. мура́вленый].

muraźej E:NBajt [какая-то рыба, ? плотва, ? налим] / irgendeine Fischart, ? Rotauge, ? Quappe. muraźej ḱiŕd́ize͔, ašo se͔ŕǵe muraźej (VI174) Der Herrscher über sie ist die Quappe(?). Weisses Rotauge und Quappe.

muraža M:Ur (Gen. ‑ń) [немного гнилой (дерево, древесина)] / etwas morsch (vom Baum, Holz).

muraškə̑də̑ms M:Ur [немножко гнить, трухляветь / ein wenig morsch werden, morschen].

murda E:StDemk [? сани / ? Schlitten]. | murd-ava E:StDemk [? murda + ava] [? мать саней / ? Schlittenmutter]. a murd[‑]ava, murd[‑]ava, murda poco, tol poco (VII184) O, Schlittenmutter, Schlittenmutter, im Schlitten, im Feuer. – (S. Mordw. Volksdichtung, VII. Bd, s. 184-5). — [Vgl. nurdo].

murdams ChrE E:Mar Atr, muurdamks E:VVr ― mə̑rda·ms ChrM M:P Sel Jurtk возвратиться / umkehren, zurückkehren, zurückgehen. ŕe·v́e ku·dos pa·čkoć, a v́e·ŕǵis mu·rdaś ḿe·ḱeŋ́ E:Atr (III280) Das Schaf kam zu Hause an, der Wolf aber kehrte (allein) zurück. vaśiń posulǵet́ muurdaś E:VVr (II318) Dein erster Bote kehrte um. [ḿeḱi] mə̑rda·ś [ṕińəś, ṕeśeda] pə̑rda·ś [M:Mam] (IV332) Er kehrte zurück, der Hund, und sammelte (um sich) eine Gesellschaft. vaśäń (vaśəń) kańćksə̑c śuduf pabań [ḿeḱi] mə̑rda·ś M:Pš (IV385) Der armen Alten kehrte ihr früherer Kummer zurück. i bajarś mə̑rda·ś [ot́śazə̑rt́i] M:Sel (IV825) Und der Bojar kehrte zum Kaiser zurück. — [Vgl. muvə̑r].

murdavks E:Mar [узор в конце плечевой вышивки] / eine Stickerei an der Spitze einer Schulterstickerei, namens troks targavks (= ḿäḱij mu·rdavks E:Ba [“Umkehr” od. “Zurückkehr”]).

murdakšnoms E:Mar MKly ― murdakšńems M:Pš (Frequ. zu murdams) (E:Mar: nur Prät. im Gebrauch) [возвращаться / umkehren, zurückkehren]. murdakšnoś d́emo šači mastorov E:MKly (VII12) Demo kehrte nach dem Geburtsland zurück. oᵪotasto si͔ŕe nogaj murdakšnoś E:MKly (VII20) Der alte Nogajer kehrte von der Jagd zurück.

muŕt́ńems E:Mar (Frequ. zu murdams).

muŕćems E:Mar (Frequ. zu murdams).

murdavoms [E:?Mar] (Refl. zu murdams) [повернуться назад, поворачиваться обратно, вернуться] / umkehren, zurückkehren, zurückgehen.

murdavtoms E:Mar, murdaftums E:Kažl ― mə̑rda·ftə̑ms ChrM M:P, mə̑rdaftə̑ms M:Jurtk (Kaus. zu murdams, mə̑rda·ms) возвратить / zurückbringen, zurückführen, umwenden, zurückwenden, zurückkehren lassen, (ChrM M:P auch:) [отречься (от своего слова)] / (sein Wort) zurücknehmen. son murda·fti͔ńźä si͔nst E:Kažl (III219) [Er] liess (die Begleiter der Kaisertochter) zurückkehren. [ḿäŕksak], af mə̑rda·fcak M:P (IV700) Was du sagst, kannst du nicht zurücknehmen.

*mə̑rda·fńəms (: mə̑rda·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu mə̑rda·ftə̑ms).

*mə̑rda·fńəkšńəms (: mə̑rda·fńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu mə̑rda·fńəms).

murʒa E:Bag NSurk, murʒa ~ murza E:Kozl [мужское имя] / ein Männername, Mursa; “Mursane” (Par.-Wort zu eŕʒ́a ‘Ersäne’). t́et́ań ĺemze͔, bašḱir[‑]ava, moń murʒa E:Bag (I203), t́et́ań ĺemze͔, bašḱir[‑]ava, moń murza E:Kozl (I208) Mein Vater heisst Mursa, Baschkirin. ḱeŕi, ḱeŕi murʒań aĺa, poĺeńći E:Kozl (I205) Der Mursanenbursche hackt und hackt, er schichtet (es) auf. murʒań aĺa kandraška uš son vani͔źe E:NSurk (I456) Der Mursane Kandraschka bemerkte sie.

murza·j M:Ins [urspr. wohl Anr. zu murza] [мужское имя] / ein Männername. vaj murza·j, ṕäḱ ḱäži murza·j, murzajəń kosa šačəm vastə̑ńac (IV244) Ach, Mursaj, Mursaj, der sehr zornige Mursaj! Wo ist Mursajs Geburtsort?

murna·ms E:Kal, mᴉ͐rna·ms E:Kažl ― mə̑rna·ms M:P Pš Čemb Sel Sučk Jurtk [рычать (собака), шипеть, фыркать (кошка)] / knurren (Hund), fauchen (Katze) (E:Kal); [мурлыкать (кошка) или блеять (овца, ласкающая своих ягнят)] / schnurren (Katze; M:Sel: od. Schaf, sein Lamm liebkosend) (E:Kažl M:P Pš Čemb Sel Sučk Jurtk), (M:P auch:) [ворчать, брюзжать] / murren (soń laŋgə̑zə̑nza [gegen ihn]), unverständlich brummen (= ḿärnams M: Čemb, ə̑rna·ms M:Sučk).

mə̑rnəśəms ~ mə̑rnə̑śəms M:P (Frequ. zu mə̑rna·ms).

*mə̑rnə̑śəkšńəms (: mə̑rnə̑śekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu mə̑rnə̑śəms).

murnoms E:Mar [Jeg], murnu·ms E:Ba мурлыкать / spinnen, schnurren (Katze) (= ḿirne͔ms E:Večk, mə̑rna·ms M:Čemb Sučk) (E:Mar Ba); [роптать, рычать] / murren, brummen (E:Mar Jeg). — [Vgl. murna·ms].

murakadoms E:Mar, mura·kadoms E:Ba [замурлыкать (кошка)] / zu schnurren anfangen (Katze) (= ḿirakadoms E:Večk).

murom M:Vert [г. Муром] / die Stadt Murom. muromsta ramaf kri͔mka[‑]šapkac pŕasi͔nza (VIII462) [Er hat] eine von Murom gekaufte Krimmermütze auf seinem Kopf.

muŕńems E:Mar [Bug] Večk, muŕńims E:Ba Jeg Petr, *muŕńᴉms ~ *muŕńəms E:Nask ругать, бранить / schelten, tadeln, brummen. t́iŕiń t́et́azo muŕńiźe E:Mar (140) Ihr Vater, der Ernährer, schalt sie. karmaś eŕd́źaś t́ejt́eŕt́ńeń muŕńiḿe. t́eḱe t́ev́ muŕńe E:Petr (VIII180) Der Ersäne begann seinen Töchtern gegenüber zu nörgeln. Er nörgelt beständig. jokstań[‑]d́äŕasi͔ńd́źe pakša kaŕ[‑]kaŕksi͔ndza uša ṕeĺev́, muŕńisi͔ź E:Petr (VIII254) Wenn ein Kind seine Bastschuhschnüre in die Richtung gegen die Strippe umwickelt, tadelt man es. ton iĺamaka čumondo, už iĺamaka ton muŕńe [E:Bug] (V280) Beschuldige mich nicht, rüge mich nicht! a muŕńit́an śeń ḱise͔ [E:Bug] (V402) Ich tadle dich nicht darum. eś ṕiŕińenʒe͔ muŕńiźe, eś ućaskanʒo śudi͔źe [E:Bug] (V256) Er machte sich selbst Vorwürfe, er verfluchte sein Schicksal. a čumonttan, muŕńit́an E:Večk (III197) Ich mache dir keine Vorwürfe, ich bin dir nicht böse. muŕńᴉźä ava·za E:Nask (III242) Ihre Mutter schalt. karčə va·lda muŕńə·msta ‒‒‒ možət́ t́änza saś E:Nask (III186) Vielleicht ist (die Krankheit) vom Hinmurren einer Schmähung ‒‒‒ gekommen.

muŕńića E:Večk NSurk [хулитель, порицатель, ворчун / Tadler, Schelter, Brummer]. a uĺi moń muŕńićam E:Večk (V426) Nun habe ich keine, die mir murrt. lamo muŕńićam, lamo ze͔ŕńićam E:NSurk (I5) [Ich habe] viele Tadler, viele Schimpfende.

muŕśt́ E:Mar (Gen. ‑iń) [ссора, перебранка, выговор] / Zank, Gezänk, Schelte.

muŕstva E:Mar id.

muŕńeźev́ems E:Mar (Inch.).

1musad: musad-v́eĺä M:Atjur [назв. села] / ein Dorfname. ĺijä stranasa, musad[‑]v́eĺesa (VIII368) In einer fremden Gegend, im Dorfe Musad.

musat E:Mar Atr VVr Večk Is (Gen. E:Mar ‑i͔ń), musat ~ musad E:Kad ― musat ~ musa·d ~ nusa·t ~ usa·t (Gen. usa·də̑ń, Nom. Pl. ‑t) M:P, musa·t M: Jurtk, nusa·t M:Ur огниво / Feuerstahl, (E:Kad auch:) [? крюк / ? Haken] am oberen Steine der Handmühle, an dem das untere Ende der Drehstange befestigt ist (wird in die Nabe zwischen die Steine gesteckt) (= ḱev́-šalʿkă M:Pš Čemb Sel). kafta pə̑lda·ńat t́ɯŕəńd́išt́, šiča·vška (šə-) v́ärʿt [noldašt́]. – nusa·tś tə̑ tol[‑]ḱevś M (IV625) Zwei Klötze schlagen sich, vergiessen Bluttropfen so gross wie ein Floh. – Das Feuerzeugeisen und der Feuerstein. v́et́ä ḱiŕd́išt́[‑]košardi͔št́, kafta t́ɯŕišt́[‑]śalə̑ndi͔št́, šiča·vška v́ärʿt noldašt́. – tol[‑]ḱevś i nusa·tś M (IV689) Fünf herrschen und bezwingen, zwei streiten und zanken, sie vergiessen Bluttropfen so gross wie ein Floh. – Der Feuerstein und das Schlageisen (im Feuerzeug). — Russ. муса́т.

musatḱe E:Mar ― usa·t́kä M:P (Dem.).

musa·dums E:Ba высекать огонь / Feuer anschlagen.

muskoĺams E:Večk Is, musku·ĺams E:Ba, *muski͔ĺams E:Petr [(язвительно) смеяться, смеяться над кем-н.] / (höhnisch) lachen (sonʒo laŋks über ihn), sich über jdn. lustig machen. muski͔ĺit́ laŋksi͔ndza E:Petr [Sie] verspotten ihn. śe [valcḱińt́] v́eśe rod́ńat́ńe ńe v́iśks valtni͔ń ejsa ṕejed́et́-muski͔ĺit́ E:Petr (VIII54) An diesem Morgen verspotten alle Verwandten (das Brautpaar) mit zweideutigen Reden. — Türk., kas. [mə̑skə̑lla], tschuw. [mə̑škə̑lla] (> tscher. muskəlem bespotten).

? *muskuldams (? -doms) (: muskuldan) E:Jeg, [muzguĺd́ems] E:Večk [осмеивать] / belachen (E:Jeg); [усмехаться] / lächeln (E:Večk).

mustarka E:Večk [внебрачный ребёнок] / Bastard.

muśḱems ChrE E:Mar, muśḱims [E:?Hl], *ḿiśḱims E:Šokša, ḿiśkums E:Kažl ― muśkəms ChrM, muśkəms ~ muśḱəms M:P [стирать (бельё), полоскать (у реки)] / (Wäsche am Flusse) waschen, spülen. uš čučav moĺi mat́a [muśḱeḿe] E:Mar (132) Matja geht zur Tschutscha, um Wäsche zu spülen. šḱińeń t́ejt́eŕ kastargo tuś praksta muśḱeḿe E:Mar (259) Die stattliche Tochter der Mutter ging, um Beinbinden zu spülen. i načk toźort si͔ńenst parjeś ežiĺ i panart ḿiśḱiĺ E:Šokša (VII468) Ihre Schwägerin mahlte feuchten Weizen und wusch Hemden. af [kšt́iŕd́əḿä‑]kodama af [muśḱəḿä‑]šovama M:P (IV63) Nicht spinnen und weben, nicht waschen und reiben. [muśkəmńä·zəń] af muśksi͔ [M:Mam] (IV399) Sie wäscht meine Wäsche nicht.

muśḱima(t) E:Mar Hl ― *muśkəm M:P (Gen. ‑əń, Abl. ‑d́ä, Nom. Pl. muśḱəpt) [стирка] / Wäsche (Kleider, die gewaschen werden müssen, auch dann noch, wenn sie gewaschen werden). ṕećka[‑]ugulcu tataruń kalmu. – muśḱimat́ńi E:Hl (250) In der Ofenecke ist das Grab eines Tataren. – Die (schmutzige) Wäsche. moĺan muśḱem muśḱema M:P Ich gehe Wäsche zu waschen. | muśkəm-ḱernä M:Kr ? лубок под ногами при стирке / ? Lindenbast unter den Füssen beim Scheuern. vaj muśkəm-ḱernəks mokšəń od źorat́ uskə̑źä [Wie Lindenbast schleifte er den jungen Mokschanen (auf dem Boden)]. | muśḱem-lapama M:P [валёк] / Waschbleuel. | muśḱima-madam E:Večk ― muśkəm-madama M:Bold [мостки, стиральная скамья] / Laufsteg, Waschbrücke. soń ṕičəń trańćä, muśkəm-madama alə̑nza M:Bold [Sie hat eine kieferne Schindel, eine Waschbrücke unter sich].

*muśkəmńä· [M:Mam] (Dem. zu muśkəm) [стирка] / Wäsche. [muśkəmńä·źəń] af muśksi͔ (IV399) Sie wäscht meine Wäsche nicht.

muśḱeńems E:Mar, ḿiśḱᴉńums E:Kažl ― muśkəńd́əms M:P (Frequ. zu muśḱems usw.) [стирать (бельё)] / (Wäsche) waschen.

muśḱeńekšńems E:Mar ― *muśkəŋkšńəms (: muśḱeŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu muśḱeńems, muśkəńd́əms).

*muśkəńt́ft́əms (: muśḱentft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu muśkəńd́əms).

*muśkəńt́fńəms (: muśḱentfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu muśkəńt́ft́əms).

*muśkəvəms M:P (Refl.-Pass. zu muśkəms) [(мочь) мыться] / gewaschen werden (können). af ravǯə̑ńä muśkəv́išt́ Nicht (mal) meine (schmutzige) Wäsche wird gewaschen.

*muśkəft́əms (: muśḱeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu muśkəms) [заставлять мыть / waschen lassen].

muśt́ams E:Af NSurk [паралл. слово к kaśt́ams] / Par.-Wort zu kaśt́ams. mon sakšni͔ń a muśt́amo a kaśt́amo, a kajamo a jadamo E:Af (III161) Ich bin nicht gekommen, um zu hexen, um zu zaubern.

1muška E:Mar Ba, muškat [Pl.] E:Is грыжа / Bruch (E:Is). | muškat-gŕizat [Pl.] E:Mar Ba грыжа, кила / Bruch; [боль, ломота в суставах, резь в животе] / jeder nagende anhaltende Schmerz, Gliederreissen, veraltete Leibschmerzen (E:Mar). ḱed́ a toḱi, śeĺm(e) a ńeji. – ṕekse͔ muškat[‑]ǵŕizat E:Mar (234) Die Hand kann es nicht anrühren, das Auge nicht sehen. – Das Leibschneiden. — [? Russ. мышка].

muškas E:Atr Večk Is [Kl], ? *muškaz E:Kozl, muška·s E:Nask грыжа / Bruch. śeste͔ jarci͔ muškas jarcazo, poŕi muškas poŕeze͔, čulkśet́i muškas čulkśet́eze͔ E:Kl (III130) Dann (erst) soll der fressende Bruch fressen, der beissende Bruch beissen, der reissende Bruch reissen. muškas počkafti͔źe E:Večk Er bekam den Bruch [Ihn hat der Bruch durchgebrochen]. kortaftuma muškazdo E:Kozl (III130) Zauberspruch gegen das Bruchleiden. | muškaz-gŕiza E:Kozl [грыжа / Bruch]. i puv́i[‑]śeĺǵi kaŕajse͔ jarci͔ muškaz-gŕizado, počoso jarci͔ muškaz-gŕizado, śed́ejse͔ jarci͔ muškas-gŕizado (III130) Sie heilt durch Blasen und Spucken von dem im Rücken fressenden Bruch, von dem im Nabel fressenden Bruch, von dem im Herzen fressenden Bruch. | muškas-lomań [E:Bug ?Večk] трудолюбивый / arbeitsam(er), emsig(er) (Mensch).

muškara E:Mar ― mə̑škara· M:P (Gen. ‑ń) [маленькая жигалка] / kleine Stechfliege (E:Mar); [мошка] / Kriebelmücke (kleiner als Mücke) (= savlav) (M:P). — Russ. [мошкара́].

mə̑škara·ńä M:P (Dem.).

muško E:Mar VVr Večk Is Jeg ?Pavl, muška· E:Ba (Nom. Pl. mušk), muška E:Kad ― muška M:P Sel Alk Jurtk (Gen. M:P muškə̑ń, Nom. Pl. muškt) [кудель, пенька] / Werg (E:Mar [VVr]); [растущий лён] / wachsender Flachs (E:Ba); [приготовленная конопля или лён] / zubereiteter Hanf od. Flachs, Flachs- od. Hanfwickel (E:Kad); [конопля] / Hanf (E:Is: wenn er wächst, geröstet u. gebrochen wird; danach wird er kańt́ genannt) (E:Večk Is Jeg ?Pavl); Flachs od. Lein [? Hanf], wenn er so weit bearbeitet worden ist, dass man ihn brechen kann, u. solange, bis er gehechelt worden ist; dann wird er moćḱä genannt (M:P); ? Flachs, wenn er aus der Röste genommen wird (M:Alk); моченец / gerösteter Hanf, Flachs (M:Sel); кудель / zum Spinnen vorbereiteter Flachs (M:Jurtk). muškso ećan (kudo) E:Mar Ich dichte (das Haus) mit Werg ab. parma [muškńəń kə̑ŕv́ä·śt́əźəń] M:Mam (IV888) Parma zündete den Hanf an. | iĺa·nas-muška M [(замоченный и смолотый) лён / (gerösteter u. gebrochener) Flachs]. | kańt́f-muška M [кудель / gebrochener Hanf]. | muškoń čalgamot [Pl.] E [пеньковое трепало] / Hanfbreche. | muška- [muško‑] komoro E:Mar, muško-komoro E:VVr Večk ― muška-komə̑r M:P [полная горсть льна или конопли] / eine Handvoll (? Bund) Flachs od. Hanf. | mušku-ĺi·śma E:Ba [родник, яма для мочки льна и конопли] / Quelle (die noch erweitert worden ist), Grube, worin man Flachs u. Hanf röstet. | muškă-narmə̑ńńä M:Čemb [синица] / Meise. | mušk-oźas E:Gor Ba [воробей домовый] / Haussperling, Spatz (E:Gor); [синица большая] / Kohlmeise (= ṕiže oźas E:Večk) (E:Ba). | muško-pulo E:Mar Atr ― muškə̑-pə̑la ~ mušk-pə̑la M:Pš [хвост кудели / Wergschweif (E:Mar)]; [“хвост конопли” (ругат. медведя)] / “Hanfschwanz” (Schimpfw. für den Bären) (E:Atr); [клок шерсти] / Wollwickel (M: Pš). a moń ṕi·ze͔ze͔ń kuźev́e·ĺet́, mu·ško-pu·lo, ḱeŕ-la·ftomo! E:Atr (III281) Doch möchtest du in mein Nest klettern, Hanfschweif, Lindenrindenschulter! | mə̑šk-pə̑l-la·pa M:Pš [бёрдо, гребень для прядения шерсти] / Kamm [zum Halten des Büschels] beim Spinnen der Wolle. | muško-puĺńe E:Atr [конопляная пыль] / Hanfstaub. ja muško-puĺńese͔ a ḱiŕd́i (I504) Sie erträgt den Hanfstaub nicht. | muško-sakalo E:VVr [борода, похожая на коноплю] / Wergbart od. Hanfbart. muško·[‑]saka·lo at́i·ńesk (III306) [Sie hatten] einen Alten mit einem Wergbart. | muška-šovar M:Sučk [20 горстей конопли или льна / 20 Handvoll Hanf od. Flachs] (= čovaro E:Mar). | muško·-tapa·vkst [Pl.] E:VVr [? кудельная мешанина] / ? Mischmasch von Werg. muško·-tapa·vkst gŕiv́i·ńesk (II385) (Wie) ein Mischmasch von Werg sind ihre Mähnen. | muškə̑-tapt M:?P, muška-tapt M:Čemb [Pl. < tapă] охлопки льна или конопли] / Abfall, der beim Hecheln (śejəńd́əmsta) des Flachses od. Hanfes herabfällt (? Schäben). | muška-t́eśatka M:Kr [сноп, связка конопли] / Hanfgarbe, Hanfbündel. a parma anə̑klaś muška-[t́eśatka] (IV888) Parma verfertigte eine Hanfgarbe [besser: versah sich mit einer Hanfgarbe]. | paźäj-muška M [кудель / Hanfwerg, Hanfhede].

muškoń E:Mar ― muškə̑ń M:P Mam ?Saz [конопляный / aus Hanf bestehend, Hanf-]. t́elazo [skot́inań], śed́ejeze͔ muškoń. – śv́ečaś E:Mar (262) Ihr Körper stammt vom Vieh her, ihr Herz ist von Werg. – Die Kerze. muškə̑ń vožjanzə̑n [ḱäd́]-ku·nə̑rsə̑nzə̑t [M:Mam] (IV284) Er hat einen Hanfzügel an seinem Arme. muškə̑ń ṕet́ĺäńac ṕińət́ ṕeŕfkanza M: ?Saz (IV142) Der Hund hat eine Hanfschlinge bei sich.

mušḱińe E:VVr (Dem. zu muško).

muškə̑ńä M:P (Dem. zu muškă).

muška·s M:P Šad Seliksa, mə̑ška·s M:Pš [женское полотняное пальто] / Leinwandmantel der Frauen (am Schoss bestickt) (= pańǯat M:Sučk). akša muška·s laŋksə̑nza M:Šad Sie hat einen weissen Leinwandmantel an.

muška·sḱä M:P (Dem. zu muška·s) id.

mutakšams E:Mar мытарить / betrügen. — ? Russ.

mutna E:Mar Večk ― mutna M:Čemb [мутный (о воде)] / trübe (vom Wasser). śe pandi͔ńeńt́ bokasto ĺiśi mutna ĺiśma-pŕa E:Večk (II251) Aus dem Hange des Berges sprudelt eine trübe Quelle hervor. — [Russ. мутно].

mutnańä M:Kars (Dem. zu mutna) id. moĺś fḱä äšit́i v́ed́ńäś mutnańä (IV289) Sie ging zur einen Quelle, (da) ist das Wasser trübe.

mut́ E:Ba [кожная болезнь на шее жеребёнка] / eine Hautkrankheit am Halse bei Füllen. — Russ. [муть].

mut́ams E:Mar VVr [Bug] StŠant [мутить (напр. воду)] / trüben (z.B. Wasser); [мешать, приводить в замешательство] / stören, Verwirrung in das Vorhaben eines anderen bringen (E:Mar). mut́a·ś ńinde͔ la·ŋks E:VVr (III268) Sie hatte über seine Frau Falsches gesagt. pat́a·zo i mut́i· t́e·nde͔ E:VVr (III265) Ihm sagt seine Schwester voll Falschheit. v́eśe, ṕińe, ton mut́it́ [E:Bug] (V504) Du hast, Hund, alle in Verwirrung gebracht. i mut́ado i čovoŕado E:StŠant (III205) Schafft Verwirrung! — Russ. [мути́ть].

mut́ams E:Kad Večk Is: vašoś mut́i [E:?Večk] [Das Füllen hat eine eiternde Hautkrankheit (Eiterbläschen)].

mut́aŋka E:Mar [сплетница, клеветница] / Zuträgerin, Verleumderin (= mut́ića-čovoŕića). — [Russ. смутья́нка].

mut́ića: mut́ića-čovoŕića E:Mar Večk [сплетник, клеветник] / Zuträger, Verleumder (= ḱeŋǵeĺića) (E:Mar). iĺa nolda, ńišḱe-pas, koŕḿińeć, mut́ića[‑]čovoŕića, t́eića[‑]kad́ića E:Večk (II160) Nischke-pas, Ernährer, lass keinen, der Wirrnis bringt, der das Verhältnis stört, herein!

mut́avoms E:Mar (Refl.-Pass. zu mut́ams) [мутиться] / getrübt werden. v́ed́iś eź mut́avt (261) Das Wasser wurde nicht getrübt.

mut́avkšnoms E:Mar (Frequ. zu mut́avoms).

mut́ənda·ms M:Sel смущать / trüben, aufregen, verwirren. — Russ. [мути́ть].

mut́ŕeć E:Mar (Gen. ‑iń) ― mut́ŕe·c M:P (Gen. ‑en), ḿit́ŕe·ć M:Sel [нутрец] / einer der Cryptorchismus hat (Hengst, Mensch, mit verborgenen, im Unterleibe zurückgebliebenen Hoden; vgl. oĺas). — Russ. [нутре́ц].

mut́ŕećḱe E:Mar (Dem.).

muva M:P Pš (Nom. Pl. muvə̑t) [рукоятка плуга] / Pflugsterze (an dem altert. käŕat-Pflug; es gibt davon zwei an jedem Pflug) (= soka-kunda·ma).

muvə̑d́əms M:P Sel [вывихнуться] / sich verrenken, verrenkt werden, verstaucht werden.

muvə̑t́(k)šńəms M:P [?Sel] (Frequ. zu muvə̑d́əms).

muvə̑t́ft́əms M:P [?Sel] (Kaus. zu muvə̑d́əms) [вывихнуть] / verrenken, verstauchen (schwer). — (Vgl. eŋǵäd́əms: eŋǵät́f́t́əms).

*muvə̑t́fńəms (: muẃetfńan) M:P (Frequ. zu muvə̑t́ft́əms).

*muvə̑t́ft́əvə̑ms (: muẃet́ft́eva·n, ‑i) M:P (Refl. zu muvə̑t́ft́əms) (= muvə̑d́əms).

muvə̑r M:P Čemb Ur (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt), muvə̑ră M:Sel [кривой (напр. дерево)] / krumm (z.B. Baum) (= ḱičkə̑r); [извилина] / Krümme; виноватый, [преступный] / schuldig, verbrecherisch; вина / Schuld, Verschulden. [ḱitškə̑r‑] muvə̑r nalʿkš M:P (IV632) Ein schiefes, krummes Spielzeug. ḱičkə̑ra-muvə̑ra lapanza [M:Sel] (IV632) Schief und krumm sind seine Pfoten. son muvə̑r M:P [Er ist schuldig]. ḱiä iĺa·tś muvə̑rks M:P [Wer blieb schuldig (Wer wurde für schuldig erklärt)?]. af i muvə̑r, af i v́id́ä M (IV611) Ist nicht schuldig, ist auch nicht unschuldig. poranć uča·t́ laŋks muvə̑rt́ kajasi͔, sońćəń [ṕečḱišt́] M:P (IV703) Der Schafbock wälzt die Schuld auf das Schaf, und es wird geschlachtet. | muvə̑r-vastă M:P Pš [дефект, недостаток (напр. в самоваре)] / Schaden, Fehler (z.B. in der Teemaschine) (M:P); вина / Schuld (M:Pš). — [Vgl. murdams].

-muvə̑rks: val-muvə̑rks M:P Pš Kr Čemb [пословица] / Sprichwort (M:P Kr); [манера говорить] / Sprechart (= korʿtama) (M:Pš), eigentümliche Art zu sprechen, Wendung, wenn jmd. z.B. immer wieder ein u. dasselbe Wort wiederholt (M: Čemb). t́at ḱežəjä, moń val-muvə̑rksə̑źä stamka M:Pš Nimm nicht übel, ich habe eine solche Art zu reden!

*muvə̑rdams M:Kr, *muvə̑rdə̑ms M: ?Perchl [? искажать / ? verdrehen]. korʿtama karmaj, valə̑nc muvə̑rdaj M:Kr [? Wenn er zu sprechen beginnt, verdreht er seine Worte]. śor-avaś korʿtaj ḱičkə̑rdə̑ź, kat́i ḱičkə̑rdə̑ź, muvə̑rdə̑ź M:?Perchl [Die Getreidemutter spricht “verkrümmend und verdrehend” (in verblümten u. verhüllenden Worten)].

*muvə̑rdakšńəms (: muvə̑rdakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *muvə̑rdams).

*muvə̑rda·ftə̑ms (: muvə̑rda·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu *muvə̑rdams).

*muvə̑rda·fńəms (: muvə̑rda·fńan) M:P (Frequ. zu *muvə̑rda·ftə̑ms).

*muvə̑rdafńəkšńəms (: muvə̑rdafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *muvə̑rda·fńəms).

muvə̑rgə̑ftə̑ms M:P Kr [признавать виновным] / jdn. für schuldig erklären; обвинять / beschuldigen, anklagen. [t́äśt́] muvə̑rgə̑fta [aĺäńants] [M:Mam] (IV147) Klagt nicht ihren Vater an!

muvoŕems E:Mar VVr [зарубцовываться, заживать (рана)] / vernarben, zunarben, heil werden (eine Wunde) (E:Mar). pot́ende͔ muvoŕśt́ E:VVr Ihre Brüste haben die frühere Grösse zurückerhalten (sagt man, wenn die Mutter mit dem Säugen aufhört, wenn die Brüste kleiner werden).

muzgoŕd́ems E:Atr Večk, muzgu·ŕd́ims ~ muzgu·ŕd́ams E:Ba ворчать / murren, brummen; [бранить, ругать] / schelten, schimpfen (E:Ba: moń laŋks [? laŋksa] mich).

muzi͔kant E:Jeg [музыкант] / Musikant. muzi͔kantonzo [si͔ńś] mori͔t́ (II531) Seine Musikanten, sie spielen. — [Russ. музыка́нт].

*muzul: muzulco (Iness.) ṕejd́ems E:Mar [хмыкать (про себя)] / lächeln (= muzuldams).

muzolk: muzolk ḿeŕems E:Večk улыбнуться / (ein wenig) lächeln, anlächeln.

muzuldams E:Mar, muzoldoms E:Večk, muzu·ldums E:Ba ― mə̑źəldə̑ms M: Čemb Pš, mə̑zə̑ldə̑ms M:Sučk, muzə̑ldə̑ms M:Sel улыбаться / lächeln, (insgeheim) lachen; (E:Mar:) [смеяться] / über jdn. lachen (sonze͔ laŋks über ihn). son moń mə̑źəlca·mań [M:?Čemb ?Pš] [Er lacht mich aus].

mᴉ͐zᴉ͐lga·ftums: ṕejᴉnza mᴉ͐zᴉ͐lga·ftums E:Kažl [скалить зубы] / grinsen.

muźij-: muźij-maźij E:Kal нахмурен / gekrümmt, zusammengeschrumpft (vom Körper); [увядший, морщинистый, сморщенный, уродливый] / verwelkt, runzelig, hutzelig, missgestaltet. — [Vgl. mə̑źi].

muźijgadums: muźijgadums-maźijgadums E:Kal [корчиться, сморщиваться / sich krümmen, zusammenschrumpfen usw.].

muži͔ḱ E:Mar ― mužik M:Vert, muži·k M [крестьянин] / Bauer. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. orta laŋksa muži·k M (IV656) Am Tor ein Bauer. vad́ mužikańd́i, b́ednajeńd́i M: Vert (VIII440) Für arme Bauern. — [Russ. мужи́к].

na E:Mar Atr VVr Ba Kažl Večk ― na M:P Pš Sučk (Interj. des Anbietens) вот!, на! / sieh da!, da hast du!, nimm! (= ćä M:Čemb Sel); nado E:Večk NSurk, nadă [~ nadu] E:Kal ― nada M:Sučk [Pl.] нате! / seht hier!, da habt ihr!, nehmt! na, motros, kotośat ce͔lkovoj jarmak! E:Mar (296) Da hast du, Motros, sechshundert Rubel Geld! na, aźo, kant! E:Mar (2103) Nun, geh, bringe her! (ton) na, dočam, ṕŕam čavśiḱ! E:Mar (287,88,89) Wohlan du, meine Tochter, lause mich! źaro v́ešat, źaro na! śado v́ešat, śado na! kafto v́ešat, kafto na! E:Atr (I508) Wieviel du auch verlangst, hier hast du soviel! Verlangst du hundert, hier hast du hundert, verlangst du zwei(hundert), hier hast du zwei(hundert)! na ot kava·ńatan E:VVr (III163) Sieh hier, ich bewirte dich! na [ḿeŕä] pŕam čavśiḱ E:Kažl (III270) “He”, sagt er, “lause meinen Kopf!”. na va·na, aźo· rama·k t́ikše·t́ i ṕińe·ḿet́ E:Večk (III319) Na, hier hast du, geh und kaufe Heu und Hafer! na [t́et kaźńäńä] kaźan [M:Mam] (IV536) Sieh hier, ich schenke dir ein Geschenk! na va [t́ä] molatkat́, [targait́ śeĺmənzə̑n] [M:Mam] (IV882) Sieh hier, ein Hammer, stich ihm (damit) die Augen aus! nado ḱiŕd́iŋk se͔ŕ pokordi͔ od́ižan E:Večk (II242) Hier, haltet meine den Leib kränkenden Kleider! nado vani͔ŋka jalǵińeń[‑]ojań [E:?Večk ?NSurk] (II459) Hier, seht doch, meine Freundinnen, Gespielinnen! nadu vaga t́eŋḱ, ṕińit́, moń pulut́ saźiŋḱ E:Kal (2146) Da, nehmt meinen Schwanz, Hunde! | na-ina M:P вот!, на! / da hast du es dann!, dann nimm es doch! (wenn der andere um etw. gebeten hat, sonst aber nicht). | naka (nakat [? Pl.]) E:Mar, naka E:Gor Večk ― naka M:P Cjatn [na + ‑ka] [на!] / sieh da! naka, čužoj, saika t́iŕiń t́ät́kań baslavkańt́! E:Gor (VII110) Sieh da, (du) Fremder, nimm das Segen(szeichen) meines lieben Vaters entgegen! naka, polaj, ṕid́ika, naka, vastaj, se͔v́ika E:Večk (I399) Da! Koche das, Gattin! Da! Iss das, Frau! naka, śiĺd́ińä, luga·ń ḱiŕd́ińä M:Cjatn (IV168) Sieh hier, Erdhöcker, Herrscher über Wiesen. | nakaja E:Gor id. nakaja pańt́a, uŕkaj, kšit́[‑]śukort [E:Škud] (VII296) Backe nun, Schwägerin, Kuchen! | nakaĺt́ E:Mar [на!, вот!, возьми!] / sieh hier!, da hast du!, nimm! | nava E:Kad Kal [na + va(nə̑k)] [осторожно!, внимание!] / Vorsicht!, pass auf! (= va E:Večk Ba M:Sučk) (E:Kad); вон! / sieh!, da hast du! nava v́iᵪ́ḱi tatar-ava sońćinze͔ ḿiŕd́it́i salmat kande͔ E:Kal (2145) Sieh, da trägt eine Tatarin ihrem Manne Brei. “nava śeśe tolt vaksne͔”, ḿeŕś avaś. nava pačkućt́ śeśe tolt vakss E:Kal (2144) “Dort, bei jenem Feuer”, sagte die Mutter. Nun kamen sie zu jenem Feuer. nava, karʿčak araś E:Kal (2128) Nun, es fehlt ein Topf. — [Russ. на (нате)].

nab́i·lka E:Kad, nab́ilkat (nab́i·lkat) [Pl.] E:Atr Ba Is SŠant ― nab́i·lkat [Pl.] M: Čemb [боковые доски на бёрде] / Seitenleisten am Weberkamm (= laz-ṕäĺ M:Pš) (E:Kad); [? батан / ? Weberlade, ? Seiten des Rietblattes] (= v́iǵińe-št́okat E:Večk, ev́gə̑ń-ščokat M:Sučk) (E:Atr Ba Is SŠant M:Čemb). | nab́i·lka-ṕe E:Kad [лопасти (концы) набилок] / die Querbrettchen an den Enden des Rietblattes. — [Russ. наби́лки].

načaĺńiḱ E:Mar [MKly Jeg] [начальник] / Oberer, Befehlshaber. paro načaĺńiḱ varštazo! E:Mar (1220) Möchte ein guter Befehlshaber dich auserwählen! ṕeĺan pokš načaĺńikt́e E:MKly (VII30) So fürchte ich vor dem Oberhaupt. pokš načaĺńikńeńe i śormat kuči͔ E:Jeg (II531) Er schickt den grossen Oberen Briefe. — [Russ. нача́льник].

[načko] natško ChrE E:Mar [Bug], *načka E:Nask (Nom. Pl. načḱ), načka ~ načku E:Kal ― natškă ChrM, načka M:P [Kard] (Gen. M:P načkə̑n, Nom. Pl. M:P Kard načkt), načka M:Katm [мокрый, сырой] / nass, feucht, (E:Mar auch:) [сырость, влажность] / Nässe, Feuchtigkeit; (E:Bug M:Kard Katm:) [моча] / Harn. natško lov moĺi od. tuś E:Mar Es schlackt. a ḿäks skalᴉ͐ńt́ pot́ᴉ·nza načḱ E:Nask (III243) Aber warum sind die Euter der Kuh feucht? jakaśt́, jakaśt́ si͔ń, lotkaśt́ śiśiḿ načka tumuń kośt́irʿni͔ń karša E:Kal (2137) Sie gingen, gingen, blieben stehen vor den sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz. i ḱed́enze͔ juᵪad́iźe, – tago ḿeźiń načko! E:Mar (295) Und er schwenkte seine Hand, [da gab es] irgend was Nasses! už vaćt́[‑]načk śeste͔ kurgovast ĺift́it́ E:Bug (V66) ‘Scheisse’ und ‘Harn’ bringen sie aus ihrem Munde heraus. [učəndə̑ḿä ḿett́‑]vašt́, a son tuś vaćt́[‑]načkt M: Kard (IV475) Wir haben Honig und Butter erwartet, aber sie hat Kot und Harn gebracht. | čuramo-načko E:Mar ― čura·m-načka M:Sučk [моча] / Harn, Urin. | eĺd́e-načko E:Mar Atr VVr Gor Kal Ba Is, äĺd́ä-načka E:Kažl ― äĺd́ä-nač́ka M: P Sel, jäĺd́ə-nač́ka M:Pš (bot.) [конский щавель] / Ampfer (E:Mar: конёвник / Wasserampfer; E:Atr Is M:P: щавель / Sauerampfer (= umra·v E:Ba); M:Sel: конский щавель / Pferdesauerampfer) (E:Mar Atr Is M:P Sel); конёвник / [? Wiesenklee (Pawl.)] (= alašań t́ikše E:Kal, ĺišḿä-načka E:Kažl) (E:VVr Gor M:Pš). | ĺišḿä-načka E:Kažl (bot.) [какое-то растение / eine Pflanze] (= äĺd́ä-načka E:Kažl). | načka potmə̑sa M: Katm [мокрый от мочи] / nass von Harn. karks[‑]ṕiŋgəva·ńä načka potmə̑sa (IV114) Er (liegt) bis zum Gurt in (seiner) Nässe. | śäŕəm-načka M:P [моча] / Harn, Urin. | *śejəĺ-načka M [“моча ежа” (болезнь дизурия) / Igelharn]. śejəĺ-nat́šksa śäŕäd́i [Er leidet an der “Igelharn”(‑Krankheit)] (wird von jdm. gesagt, der den Urin nicht halten kann).

načkə̑ńä M:P (Dem. zu načka) [сырой] / feucht.

natškoms ChrE E:Mar ― natškə̑ms ChrM M:P Sučk [сыреть, промокнуть] / feucht werden, nass werden. e͔ščo iĺado ṕeĺ, jalǵińem, kośḱe mostov́inań načkomdo! E:Mar (1156) Fürchtet auch nicht, [meine Freundinnen,] dass der trockene Boden nass werde!

natštams ChrE E:Večk Is [Bag], načtoms E, načtums E:Kad ― natšftə̑ms ChrM M: Pš, načftə̑ms ~ *načtftə̑ms M:P, načtə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu načkoms, načkə̑ms) [смачивать, увлажнять] / befeuchten, benetzen (ChrE E:Večk Is ChrM); [сыреть] / feucht werden (z.B. durch Schwitzen) (M:P Pš). t́et́anʒo paĺańt́ načti͔źe E:Večk (I141) Ihres Vaters Hemd feuchtete sie (nur) an. ṕiśi [śeĺv́ece͔] načti͔ńʒ́e E:Bag (I297) Sie benetzte sie [ihre Wäsche] mit ihren heissen Tränen. kaldə̑ŋga af jarʿcan, ṕiĺǵəńəŋǵä af načftan M (IV695) Wenn ich keinen Fisch esse, nässe ich (auch) meine Füsse nicht. lapšavat́ alə̑c načtfti͔, ṕiźəm tuj M:P (IV729) Wird der Schüsselboden feucht, wird es regnen. salś načfti͔, ṕiźəm tuj M:P (IV729) Wird das Salz feucht, wird es regnen. kavlalə̑źä načfti͔, korʿtafcamaź M:Pš (IV715) Wird meine Achselhöhle nass, bespricht man mich.

načńems E:Mar [Bug] ― *načfńəms M:P (Frequ. zu načtams, načtoms) [смачивать, увлажнять] / befeuchten, benetzen. son śeĺv́ece͔nze͔ kši͔t́ načńi E:Mar (114) Mit ihren Tränen benetzt sie [beim Backen] die Brote. śeĺḿeŋk[‑]čamaŋk purkśesi͔ń, v́ed́[‑]pŕińese͔ načńesi͔ń [E:Bug] (VI182) Ich bespritze euch die Augen und das Gesicht, ich benetze sie mit echtem Wasser.

*načtftə̑vəms M:Nar (Refl.-Pass. zu načtftə̑ms) [(мочь) смачиваться / befeuchtet werden (können)]. af śuńəńd́i načtftə̑v́i [Es kann nicht mal vom Teufel befeuchtet werden (= Es kann auf keine Weise befeuchtet werden)].

nadi͔ E:VVr [надо, нужно] / es ist nötig, man muss. nadi͔ ṕečḱe·ḿeńd́e bara·nośt́ (III229-30) Der Schafbock muss geschlachtet werden. — [Russ. надо].

nadob́ija E:Sob ― nado·b́jä M (Nom. Pl. nado·b́jat), nado·bjä M:P (Gen. ‑ń) лекарство / Arznei. v́ä ḱece͔nʒe͔ kšńiń palka, omboćese͔ńt́ nadob́ija, kšńiń palkaso ḱäŕasi͔[‑]ṕäčksi͔, nadob́ijasońt́ vat́ci͔ E:Sob (III131) Sie hat in der einen Hand einen eisernen Stock, in der anderen eine Arznei, sie schlägt und haut (den Bruch) mit dem eisernen Stock, sie bestreicht ihn mit der Arznei. nado·b́jät́ńä [ḿeźamə̑t]? M (IV440) Welches sind die Arzneien? ṕekəńäźä śäŕäd́i, t́az(a) eŕäv́išt́ nado·b́jat M (IV439) Mein Magen schmerzt, dagegen sind Arzneien nötig. — Russ. [надобье].

nadobnoj E:Kozl [нужный, необходимый, годный] / nötig, notwendig, brauchbar. latko[‑]čamasońt́ ḱičḱeŕe ṕekše, ḱičḱeŕe ṕekše, nadobnoj čufto (I343) Am Talhang steht eine krumme Linde, eine krumme Linde, ein brauchbarer Baum. — [Russ. надобный].

nad́ejams E:Mar VVr [Šir], *nad́ijams E:Andr Bug Večk SŠant ― *nad́jams M, *nad́ijams ~ *nad́jams M:P [доверять, надеяться, полагаться] / auf etw. vertrauen, auf etw. hoffen, sich auf jdn. verlassen. toń laŋks nad́ejaź [ĺiv́t́iḿiź] E:Mar (1190) Auf dich hoffend liessen sie mich fortziehen. ḱäŕäḿä·d́, toń laŋks na·d́ijäź si͔·ńiḱ E:Andr (VII376) Kärämäd, auf dich vertrauend sind wir gekommen. son eś na·ŋzunda nad́e·jeź [E:Šir] (II430) Auf sich selbst vertrauend. son ńišḱe[‑]paz laŋks t́ušt́a nad́ijaź [E:Bug] (V34) Sich (nur) auf Nischke-pas, Tjuschtja, verlassend. si͔ńć a ozni͔t́kak, pop laŋks nad́iit́ [E:Bug] (V68) Sie beten nicht selbst, sie überlassen es dem Popen. iĺazo nad́ija ava laŋks E:Večk (I144) Er soll sich nicht auf die Mutter verlassen. v́idna nad́ijat ton eśit́ lofkoj[‑]čińet́ laŋks. v́idna nad́ijat [t́esḱeńd́e] paŕśt́e eŕamo E:Večk (II109) Du vertraust wohl auf deine eigene Gewandheit, du hoffst wohl (dort) besser zu leben als hier. iĺa nad́ija, t́et́akaj, ḿińek laŋks ton i d́iŕińem E:SŠant (I474) Hoffe nicht auf uns, Vater, mein Ernährer! nad́ijan soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich verlasse mich auf ihn. trakśś śurə̑nzə̑n laŋks nad́jäj tə̑ v́əŕga·sńä povasaź M (IV707) Die Kuh verlässt sich auf ihre Hörner, wird aber von den Wölfen erwürgt. — Russ. наде́яться

nad́ijama- [aufs Hoffen od. Vertrauen bezüglich]: nad́ijama-tarḱińe E:Petr (Dem.) [предмет доверия, надежд / Gegenstand des Vertrauens, der Hoffnungen]. uᵪ, ćore͔ńeḿ – ejd́ńemat, nad́ijama-tarḱińiḿ O, mein Söhnchen, (du bist ja) mein Kindchen, du Gegenstand meiner Hoffnungen!

*nad́jaftə̑ms ~ *nad́ijaftə̑ms M:P, *nad́jaftə̑ms M:Vert Cjatn, *nad́ijaftə̑ms M:Sel (Kaus. zu nad́ijams) обнадёжить / anvertrauen. koza nad́jafcajńä? M:P [Wem werde ich sie anvertrauen?]. koz(a) kacajńä, nad́jafcajńä M:Vert (IV116) Wo lasse ich sie, (wem) vertraue ich sie an? mon ḱińd́i makssa a soń nad́jafca M:Cjatn (IV167) Wem gebe ich ihn, wem vertraue ich ihn an?

nad́ožnoj E:VVr, nad́o·žnᴉ͐j E:Nask [надёжный, достойный доверия] / verlässlich, zuverlässig, vertrauenswürdig. uĺḱ, sazorne͔m, nad́ožnoj E:VVr (II321) Sei (mir) verlässlich, meine Schwester! v́äjᵪkᴉja·k äjstᴉ͐ŋk ara·ś nad́o·žnᴉ͐j E:Nask (III242) Keiner von euch kann man trauen. — [Russ. надёжный].

*nad́ja E:Mar [женское имя, Надя] / ein Frauenname, Nadja. [ḿeźgań] udalaś nad́jäń palaga (118) In welcher Hinsicht ist Nadja’s Pelagia wohlgelungen? — [Russ. Надя (fam. zu Наде́жда)].

nad́u M:Temn [fam. Kosef. zu *nad́ja od. *nad́ä] [Надя] / Nadja. ĺeš-akša ḱeńd́ä nad́uń alə̑nza (VIII314) Nadju hat eine schneeweisse Filzdecke unter sich.

nad́uńä M:Temn (Dem. zu nad́u) [Надя] / Nadja. f́iĺuń nad́uńäś, katə̑ń mad́uńäś (VIII314) Filjus Madju, das Katzenpfötchen!

nagar E:Kad ― nagar M:Pš [нагар на свече] / Schnuppe am Licht. — [Russ. нага́р].

nagarńä M:Pš (Dem.).

nagla E:Kad Šokša ― nagə̑ĺ M:P Pš Sel, nago·ĺ M:Čemb Kars постоянно / beständig, fortwährend; [нагло / unverschämt] (E:Šokša). i nagla st́a sońd́e uŕešńe robotafti͔ĺiź E:Šokša (VII464) Und so unverschämt liessen die Schwägerinnen sie arbeiten. [ḱeńčksńəń] iŋgəĺä nago·ĺ uka·st morafti͔t́ M:Kars (IV368) Vor den Türen liest man ständig Vorschriften. šińəḱ[‑]v́eńəḱ nagə̑ĺ udi͔, nagə̑ĺ udi͔, golaj nuwa·j [M:Sel] (IV238) [Sie] schläft immer Tag und Nacht, schläft immer, schlummert stets. — Russ. ? [наголо, наголо́; vgl. наглый: нагло].

nagĺa·tka [M:?P ?Kr] [наглянка / freche, unverschämte Frau]. kurva[‑]pĺatkat́ńä, ńat nagĺa·tkat́ńä [M:?P] (IV247) Die Huren, diese Frechen! — [Russ. нагля́дка; vgl. наглый: наглу́ша, наглы́шка].

nagrada E:Mar [награда / Lohn, Belohnung]. — [Russ. награ́да].

nagrad́ams E:Mar [наградить] / belohnen. — [Russ. награди́ть].

naᵪo·dńi M:Sel [находный] / gefunden, zufällig angetroffen. muń naᵪo·dńi śt́əŕ, eŕva·ks moĺńd́i (IV824) Ich habe ein Findelmädchen gefunden, sie will [meine] Frau werden. — [Russ. нахо́дный

najan (naja·n) E:Mar Ba Tel Kad Večk Bug (Nom. Pl. E:Mar najat) ― najan M:P Sel Sučk (Nom. Pl. M:Sel najatt) [похотливый (о женщинах)] / geil (von Frauen; E:Bug: auch von Männern) (E:Mar Ba Kad Večk Bug M:P Sučk); баловник / Flegel, Lümmel, Nichtsnutz (M:Sel). moń polam uĺńeś ṕek najan, ḱiŕd́ima[‑]škazo araśeĺ [E:Bug] (V470) Mein Mann war sehr lüstern, er hatte keine Stunde der Beherrschung (Verzichtstunde). ḱäŕäḿä·d́ na·jan t́ä·jᵪ́t́iŕ E:Tel (VII374) Kärämäd (in Gestalt) liederliche(r) Frau. — Tat. misch. najan.

najav E:Mar ― najava M:Sel [явно, публично] / öffentlich. najav jovtasi͔ń śed́ejs vačkań mon goŕam E:Mar (1210) Ich will öffentlich den meinem Herzen aufgeladenen Kummer erzählen. — Russ. ная́ве, наяву́.

najä M:Gor [Katm] постоянно / immerfort, stets, beständig. najä v́iźd́i v́iźksə̑źəń M:Katm (IV73) Er wird sich stets meiner Schande schämen. — [Vgl. znaj].

najd́a·ška M:P ?Kr (Gen. ‑ń) [найдёныш, внебрачный ребёнок] / Findling, uneheliches Kind. moń ḱińd́i kadan ćora[‑]t́akaźəń, ćora[‑]t́akaźəń, mon najd́a·škaźəń [M:?P] (IV248) Wem [in Obhut] lasse ich meinen Sohn, meinen Sohn, meinen Findling? — [Russ. найди́шка; vgl. найдёныш].

najd́o·škańä M:Cjatn (Dem. zu *najd́o·ška) id. t́äĺamba šačftə̑ń śora[‑]t́akańä, śora[‑]t́akańä, mon najd́o·škańä (IV167) Ich habe letzte Nacht ein Knäblein geboren, ein Knäblein, einen Findling.

najko E:Večk [женское имя, Найко] / ein Frauenname, Naiko. koda pačkoĺeś f́edor kudov[‑]čiv, eś jofta f́edor najko[‑]dočanste͔ (I44) Als Fedor nach Hause kam, erzählte (es) Fedor nicht seiner Tochter Najko.

najman E:Sob Ba [назв. деревни найман] / Name eines Dorfes (wohl im Gouv. Saratow). iśak jaḱiń najmanov E:Sob (VII156) Gestern ging ich nach Najman. najmanosońt́ od kudo E:Sob (VII332) In Najman gibt es ein neues Haus. ad́a, jalgaj, najmanuv! najman[‑]ṕäsa troks kuda E:Ba (VII432) Komm, Freund(in), nach Najman! Am Ende von Najman gibt es ein quer (über die Strasse gebautes) Haus.

nakazams E:Gor Petr Večk SŠant ― nakazams M:P Katm [наказывать] / strafen (E:Večk SŠant M:P); [приказывать, поручать] / befehlen, gebieten, auftragen (E:Gor Petr M:Katm). ḿejs nakaźiḿiź ḿińeḱ ńišḱe-pas E:Večk (I348) Warum hat uns Nischke-pas gestraft? ḿeźeń ḱise͔ nakazasaḿiź E:SŠant (I12) Was strafst du uns? uška, ĺäĺkaj, nakazan, uška, aĺkaj, pŕikazan E:Gor (VII224) Wart, älterer Bruder, ich (will) dir etwas gebieten, wart, älterer Bruder, ich (will) dir etwas befehlen. [ḿäśt́] pŕikazan, jalgat, kulcuni͔nk, [ḿäśt́] nakazan, jalgat, pŕiḿit́ińk! E:Petr (VII200) Hört zu, Freundinnen, was ich gebiete, nehmt wahr, Freundinnen, was ich befehle! mon pŕika·zan, mon nakazan M:Katm (IV459) Ich befehle und gebiete (euch). — [Russ. наказа́ть].

*nakazakšnoms E:Večk ― *nakazakšńəms M:P (Frequ. zu nakazams) id. pŕikazakšni͔ń mon tońe, nakazakšni͔ń mon tońe, t́eit́ eźit́ pŕikajse͔ń E:Večk (II192) Ich trug dir (etwas) auf, ich gab dir einen Auftrag. Hast du nach meinem Auftrag getan?

*nakazaftə̑ms (: nakazaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu nakazams).

*nakazafńəms (: nakazafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *nakazaftə̑ms).

*nakazafńəkšńəms (: nakazafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *nakazafńəms).

nakazańija E:Mar [наказание / Strafe]. — [Russ. наказа́ние].

nakĺoskat [Pl.] E:Večk ― nakĺes M:P (Gen. nakĺezə̑ń, Abl. nakĺezda, Nom. Pl. ‑t), nakĺe·s M:Kr [Mam] нахлёстки / “Flügel”, Ausleger, Seitenstangen (am Schlitten) (E:Večk M:Kr [Mam]); [край (саней или телеги)] / Rand, Auslegestange (am Schlitten od. Wagen) (M:P). [nakĺezt́ ḱeĺəsa eŕv́ä·ńakaj ḱeĺəńät́śä] [M:Mam] (IV573) Von der Breite der Seitenstange des Schlittens, Schwiegertochter, ist deine Breite. — [Russ. нахлёстка].

nakĺesḱä M:P (Dem. zu nakĺes).

nakovaĺina [~ ? nakovaĺińa] E:StŠant, nakvaĺina E:Vez ― nakavaĺńä M:P [наковальня] / Amboss. śiźǵeḿeń śiśem nakovaĺińando E:StŠant (III115) Er hat siebenundsiebzig Ambosse. puti͔źe nakvaĺina laŋks E:Vez (III119) Sie legte sie auf einen Amboss. vofśu af v́inovat, a kafta ṕäĺd́ä šav́iᵪ́t́. – nakavə̑ĺś M (IV692) Ganz unschuldig (und dennoch) schlägt man es von beiden Seiten. – Der Amboss. — Russ. [накова́льня].

naksado E:Mar Atr, *naksa·da E:Nask (Nom. Pl. naksa·dᴉ͐t), naksada E:Kažl ― naksada M:P (Gen. naksadə̑n, Nom. Pl. naksatt), naksada M:Sel [прогнивший] / verfault, vermorscht (E:Mar M:P); [гнилой, перезрелый, созревший] / faul, überreif, reif (E:Atr); [гниющий] / faulend (M:Sel); [дряхлый, болезненный] / hinfällig, kränklich (E:Kažl M:P). prna·da konat naksa·dᴉ͐t ĺävšńä iĺi muškńä E:Nask (III246) Sammelt Bast oder Hanf, der verfault ist! v́iĺś naksada śt́iŕᴉŋgᴉ͐st E:Kažl (III332) Sie hatten ein sehr kränkliches (eig.: fauliges) Töchterlein. sańduńada suksu naksad kotf-pulə̑da [M:Mam] (IV561) (Behüte uns Gott) vor Sanjdu, dem wurmigen, verfaulten Tuchballen! oᵪ, ivanə̑ń maŕäńäś, naksada śeĺḿä vaŕäńäś! M:Atjur (VIII356) O, Ivans Marja, diese mit verfaulten Augengruben! | naksada ḱäĺ M:P [заика, шепелявый (ругат.)] / “Faulzüngiger” (Schimpfw.; für einen Stotterer od. Lispler). | naksado ṕeĺks E:Mar [юго-запад] / Südwest. | naksada pəĺä M:P [ругат. глуховатого] / “faules Ohr”, “Faulohriger” (Schimpfw.; so sagt man einem Schwerhörigen). | naksado ugol E:Večk ― naksad ugə̑l M:P Sučk [северо-запад] / Nordwest (E:Večk M:P); [запад] / West (M:Sučk).

*naksadᴉ͐·ńä E:Nask ― naksadańä M:P (Dem. zu naksada) [прогнивший] / verfault. aźᴉ·da prna·da konat naksa·dᴉ͐t [ĺävšńä] iĺi muškńä, pato·m pona·da ṕiks, kuva·ńä äčḱä, kuva·ńä čov́i·ńä. naksadᴉ͐·ńᴉńt́ čova tarḱińᴉ·ńt́i, štᴉ͐ba śeźᴉvᴉ͐za ṕiksᴉ͐ś E:Nask (III246) Geht nur, (aber) sammelt Bast oder Hanf, der verfault ist, danach dreht einen Strick, hier dick, dort dünn, und das Verfaulte an der dünnen Stelle, damit der Strick entzweireisst.

naksadoms E:Mar ― *naksadə̑ms M:P Sp сгнить / faulen, vermodern, verwesen. a źv́eŕ a jarci͔, a narmuń a ḱĺuḱi, a naksadi͔jak E:Mar (234) Weder fressen es die wilden Tiere, noch picken es die Vögel auf, noch verwest es. naksadomo karḿi, karḿi šumamo E:Mar (241) Es fängt an zu faulen, fängt an zu rauschen.

naksać (naksado) E:Atr [гнилой, прогнивший, истлевший] / faul, verfault, vermodert.

naksalgadoms E [загнить, протухнуть / zu faulen anfangen, faul werden].

naksau̯toms E ― *naksaftə̑ms M:P [заставлять тухнуть, довести до гниения] / faulen lassen, in Fäulnis bringen.

naksaftĺems E:Kočk (Frequ. zu *naksaftoms) id. čevt́ acamot kuĺa naksaftĺeś (VII60) Weiche Betten brachte Kulja zum Verfaulen.

*naksafńəms M:P (Frequ. zu *naksaftə̑ms) id.

naksaftə̑m E:Nask [эрз. назв. с. Наскафтым / ers. Name des Dorfes Naskaftym, Bez. Kusnezk, Gouv. Saratow].

1nal E:?Mar Ba SŠant ― nal M:P [стрела] / Pfeil. kudo-końaksos poŋgavtan si͔ŕńeń nal ‒‒‒ ton čiste͔[‑]čiste͔ śe nalośt́ laŋks ton vant E:SŠant (I258) Am Hausgiebel hänge ich einen goldenen Pfeil auf. Du schaue den Pfeil täglich an! | at́am-nal M:Sel [“громовая стрела”, “чёртов палец”] / “Donnerpfeil”, “Donnerkeil” (steinerne Waffe, Pfeilspitze od. Speerspitze).

nalńä M:Pal (Dem. zu nal) id. uštə̑rə̑ń nalńac a soń ḱäcə̑nza, rakšań pulə̑ńä· nalńät́ ṕesə̑nza (IV315) Er hat einen ahornenen Pfeil in der Hand, am Ende des Pfeiles ist ein Pferdeschweif.

2-nal E:Kad Kažl ― -nal M:P Pš Čemb Sel An Sučk [? Wort od. Suff., das nur in Verbind. mit einigen Nomina vorkommt u. ‘Menge, Vielheit, Reichtum’ bedeutet:] ińʒ́ij-nal E:Kad [заросли малины, малинник / Dickicht von Himbeersträuchern]. | karʿč(ə)-nal M:Pš, karʿčə-nal M: Čemb, karč-nal M:Sučk [хворостинник, кустарник, мелкая заросль / Reisigdickicht, Gebüsch, Gestrüpp]. | ḱev-nal M [каменистое место] / steinige Stelle. | ḱiĺij-na·l E:Kad, ḱiĺij-nal E:Kažl ― ḱelu-nal ~ ḱel-nal M, ḱe·lu-na·l M:P (Nom. Pl. ‑ʿt) [березняк] / Birkenwald (E:Kad: ein grösserer). | ḱel-nalń paŋgə̑(ńä) M:Sel волнушка / Pferde- od. Kuhreizker (Agaricus torminosus) (= ḱelu-paŋga M:Sučk). [ḱeluńä·t́] ala ḱel[‑]nalń paŋgə̑ńäś (IV336) Der Birkenpilz unter der Birke. | kuz-na·l M:P [ельник] / Fichtenwald. | nufks-nal M:Pš [густой кустарник] / dichtes Gestrüpp od. Gebüsch (= śit́ks na·l M:An). | poj-nal E:Kažl ― poju-nal M [группа нескольких осин / Gruppe von einigen Espen (E:Kažl)]; [осинник] / Espenwald (M). | sti͔-nal E:Kad [ягодное место, ягодник] / beerenreiche Stelle, Beerenmenge (= sti͔j-pu·la E:Ba). | śejd́ä nal E:Kažl [чаща, кустарник, мелкая заросль / Dickicht, Gebüsch, Gestrüpp] (= śit́əŕks-nal M:P). | śiĺd́i-nal M:Pš Sučk [кочкарник] / bültige Stelle, morastiger Boden voll von Erdhöckern u. Bülten (= śiĺd́ej-pulo E:Večk SŠant). | śit́əŕks-nal M:P [густой кустарник / dichtes Gebüsch, Gestrüpp] (= śejd́ä nal E:Kažl, śit́ks nal M:Sel). | śitks na·l M:P, śit́ks nal M:Sel, śit́ks na·l M:An id. (= śit́əŕks-nal M:P, nufks-nal M:Pš). | šaba-nal M:P [многодетность] / Kinderreichtum. t́ä kuca šaba-nal In diesem Hause gibt es viele Kinder. | šäj-nal M:P Pš [камышовая заросль / Binsendickicht]; [болото] / Morast (vgl. 1[če͔j]: če͔jadavks). | v́ed́-nal E:Mar ― v́ed́-nal M:P ? кошка (растение) / ? Bruchwurz (wenn die Pflanze jung ist, älter wird sie ḱiskań kumarav [“Hundsklette”] genannt) (= v́ed́-gə̑rma M:P) (E:Mar); [водные богатства] / Wasserreichtum (? Reichtum an Gewässern) (M:P). aĺt́e-v́eĺesa v́ed́-nal M:P In Alte-Wele (Alkino) gibt es viel Wasser (viele Gewässer). — [Vgl. 1nal].

-nalks: ḱiĺij-nalks E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) [пускающий побеги (единичный) берёзовый куст] / Schösslinge treibender (einzelner) Birkenbusch. | poj-nalks E:Kažl [? пускающий побеги осиновый куст / ? Schösslinge treibender Espenbusch].

-nalna: čavd́iĺ-nalna E:Kad [? заросли калины / ? Dickicht von Massholdern]. | ḱiĺij-nalna E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) [пускающий побеги (единичный) берёзовый куст] / Schösslinge treibender (einzelner) Birkenbusch (= ḱiĺij-nalks). | ṕiźiĺ-nalna E:Kad [рябина, рябинник / Eberesche, Ebereschengehölz]. | poj-nalna E:Kažl [? пускающий побеги (единичный) осиновый куст / ? Schösslinge treibender (einzelner) Espenbusch]. | umaŕ-nalna E:Kad [?]Kal [яблоневый сад] / Apfelgarten.

-nalńä (Dem. zu nal): ḱe·lu-na·lńä M:P, ḱel-nalńä M:Kr [березняк / Birkenwald]. | śiĺd́i-nalńä M [кочкарник] / bültige Stelle, morastiger Boden voll von Erdhöckern u. Bülten.

naldi͔ M:Čemb [может быть] / vielleicht.

nalk̀oms ChrE, nalkoms E:Mar, *nalkams E:VVr Bug Večk Bag, *nalʿkums E:Kal ― nalʿkə̑ms ChrM M:P Sel [шутить, развлекаться] / scherzen, sich vergnügen (M:P: die Burschen miteinander od. mit Mädchen); [играть] / spielen (M:P: [в карты или в орла] / Karten od. [? Adler]‑Spiel), (M:P auch:) проигрывать / im Spiel verlieren, verspielen (bes. in Obj.-Konjug.). nalkaź nalḱit́ ṕiĺińesk E:VVr (II317) Spielend spielen ihre Ohren. [v́emb́e·ŕt́] si͔ń na·lkaśt́[‑]ča·raśt́ E:Večk (III322) Sie spielten und tummelten sich die Nacht hindurch. jakamsto[‑]pakamsto, śt́amsto[‑]pramsto, nalkamsto[‑]čaramsto [narfod́ift́t́an] pŕičafttan E:Bag (VI140) Wenn wir beim Gehen und Wandern, beim Aufstehen und Fallen, beim Spielen und Tummeln Krankheiten bekommen. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́, jandolks nalʿḱit́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor, leuchtend wie Blitze. moŕät́ kučka·sa kośḱä kaĺ, kośḱä jondə̑l nalʿkə̑źä M:Sel (IV763) Mitten im Meere (steht) eine trockene Weide, der trockene Blitz schlug in sie ein (“bespielte” sie. P.). | bajkasa nalʿkə̑ms M:Sel = ḱiča·sa nalʿkə̑ms. | karʿtasa nalʿkə̑ms M:P Sel [играть в карты] / Karten spielen. karʿtasa nalʿkan M:P Ich spiele mit Karten. śiń nalʿḱiᵪ́t́ karʿtasa [mamat́śä] də̑ malad́e·ts M:Sel (IV821) Deine Mutter und der Jüngling spielen mit Karten. | ḱiča·sa nalʿkə̑ms M:Sel Sučk Čemb [играть в чижика] / ein Spiel spielen, in dem ein kurzes, an beiden Enden zugespitztes Stöckchen mit einem Stock zuerst in die Luft geschlagen u. dann mit einem zweiten Schlag weiter getrieben wird (= bajkasa nalʿkə̑ms M:Sel, t́ižikse͔ nalʿkśims E:Kal). | ḱilasa nalʿkə̑ms M:Pš [вести игру, толкая ногой замёрзший комок навоза и т. п. / ein Spiel spielen, in dem einer mit dem Fusse einen gefrorenen Kuhmistklumpen od. dgl. an den Fuss eines anderen zu stossen versucht] (= lasasa [? ‑so] nalkśems). | kučk-ojd́asa nalʿkə̑ms M:Čemb [играть в горелки, в салки] / “Habicht-Spiel” (ein Fangspiel) spielen, “Abschlagen des Dritten” spielen. | *nalʿkəź śävə̑ms M:P [выигрывать (в игре)] / (im Spiel) gewinnen. | nalʿkəź śävf M:P выигрыш / Gewinn (im Spiel). | našasa nalʿkums E:Kal ― našasa nalʿkə̑ms M:Sel в клюшки играть / Holzkugel (naša) schlagen, ein Kugelspiel spielen. | topsa nalʿkə̑ms M:P [вести игру, пытаясь попасть мячом, сшитым из тряпья, в яйца / ein Spiel spielen, in dem man mit einem Ball aus Tuchlappen (top) Eier zu treffen versucht] (= oskaso nalkśems E). | t́ižikse͔ nalʿkums E:Kal = ḱiča·sa nalʿkə̑ms.

nalḱi E:Kočk Večk, nalki͔ E:Petr ― nalʿḱi M:Saz [играющий, “подёргивающий” / spielend, “zuckend”, (auch passive Bed.:) где играют, игровой / wo gespielt wird, Spiel-]. a nalḱi uĺićav kat́ušań kučĺiźe E:Kočk (VII64) Sie schickte Katjuscha nicht auf die Spielstrasse. nalki͔ uĺćav ti͔ŋḱ marta mon a moĺan E:Petr (VIII42) Auf die Spiel-Strasse komme ich nicht (mehr) mit euch. nalḱi či-pas nalkaźevś E:Večk (II221) Die spielende Sonne fing an zu spielen. nalʿkə̑źɯv́ś nalʿḱi poĺaŋka ṕäĺd́ä jondə̑lńä M:Saz (IV4) Der zuckende Blitz begann von der Waldwiese her zu zucken.

nalʿkf M:P проигрыш / Verlust (im Kartenspiel).

nalʿkfḱä M:P (Dem.).

nalkuma E:Mar ― nalʿkə̑ma [M:P Vert Sel] Sučk [игрушка] / Spielzeug (= nalkš) (E:Mar M:Sučk); [игра] / Spiel, Spielen; [игровой] / aufs Spielen bezüglich, Spiel- (M:P Sel Vert). | kəča·sa nalʿkə̑ma M:P, ḱəča·sa nalʿkə̑ma M:Sel [назв. детской игры в чижика] / Name eines Spieles [ein Kinderspiel im Freien: ein kurzes, an beiden Enden zugespitztes Stöckchen wird mit einem Stock in die Luft geschlagen u. dann mit einem zweiten Schlag weiter getrieben]. | nalʿkuma-č́ufti͔ŋ́ǵä E:Kad [колышек валика на ткацком станке] / Walzpflöckchen im Webstuhl. | puĺəńasa nalʿkə̑ma M:P [игра в жмурки] / Blindekuh-Spiel. | šuga·valsa nalʿkə̑ma M:Vert [игра в горелки] / ein Spiel (Abschlagen des Dritten).

nalkumńe E:Mar (Dem. zu nalkuma) [игрушечка] / Spielzeug.

nalkš E:Mar Ba Jeg ― nalʿkš M:P [игрушка] / Spielzeug (= nalʿkśəm-ṕäĺńä M:P, nalʿkə̑ma M:Sučk). [ḱitškə̑r], muvə̑r nalʿkš, [ḱäd́əzt śävəms] af [pətšḱä·j. – vaćś] [M:P] (IV632) Ein schiefes, krummes Spielzeug, in die Hand zu nehmen taugt es dir nicht. – Der Kot.

nalkšḱe E:Mar Jeg (Dem. zu nalkš) id.

? *nalkukšńems (: nalkukšńan) E:Jeg, nalʿkšńims E:Kad ― *nalʿkə̑kšńəms M:Kr (Frequ. zu nalkoms, nalkums, nalʿkə̑ms) [играть] / spielen. af [uĺt́śa·sa nalʿkə̑kšńəń] M:Kr (IV537) Ich habe nicht auf der Strasse gespielt.

*nalʿkə̑ndə̑ms (: nalʿkə̑ndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu nalʿkə̑ms).

nalʿkə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu nalʿkə̑ndə̑ms).

nalkśems ChrE E:Mar Bug Večk Vez, nalʿkśims E:Kad Kal ― nalʿkśəms M:P (Frequ. zu nalkoms usw.) [играть] / spielen (M:P: vom Spielen der Kinder wird nur diese frequ. F. gebraucht). ḿejse͔ nalkśat, śeḱeń ejse͔ tokavat E:Mar (275) Womit du spielst, daran stösst [damit verletzest] du dich. v́eška igajńe kućka jutkso nalkśi E:Mar (270) Der kleine Igaj spielt zwischen Tümpeln. t́ejt́eŕ maro nalkśiĺiń E:Bug (V364) Ich pflegte mit Mädchen zu spielen. davaj od [t́ejt́eŕ (d́-)], nalkśit́an E:Večk (I440) Komm spielen, junges Mädchen! udalaś kužso savań t́eŕuša nalkśeḿe E:Vez (I384) Savas Terjuscha taugte dazu, sich auf dem Anger zu vergnügen. v́eškat eᵪkakšne͔ nalʿkśimste͔ mońese͔ v́iᵪ́ḱist[‑]v́iᵪ́ḱist tandafńit́ E:Kal (2128) Die kleinen Kinder drohen einander mit mir, wenn sie spielen. | also nalkśems E:Is [играть в яйца / ein Spiel mit Eiern spielen]. | kartaso nalkśems E:Mar, karʿtasa nalkśᴉms E:Ba [играть в карты] / Karten spielen. sajᵪ́t́ karʿta·t, karma·k nalkśi·ḿä karʿta·sa E:Ba (III226) Nimm Karten, beginn mit Karten zu spielen! | ḱev́eŕkšńemńese͔ nalkśems E:Mar Večk, ḱäv́i·ŕkšnᴉ͐masa nalkśims E:Ba [бить или метать по диску, играть в кувырдыши, в шайбу] / Rollscheibe schlagen od. werfen (= pupoŕkšńemńese͔ nalkśems) (E:Mar); [барахтаться, валяться, кувыркаться] / sich wälzen, sich tummeln [Purzelbäume schlagen] (E:Večk). | končḱese͔ nalkśems E:Večk ― gońška·sa nalkśə·ms M:MdJurtk, końč(f) nalʿkśəms M:P [играть в жмурки] / Blindekuh spielen. | kut́iĺomńese͔ nalkśems E:Mar [играть в кувырканье, кувыркаться] / ein Spiel spielen, in dem die Spielkameraden nacheinander Purzelbäume schlagen. | lasaso nalkśems E:Večk [играть, толкая ногой замёрзший комок навоза или льдину / ein Spiel spielen, in dem einer mit dem Fusse einen gefrorenen Kuhmistklumpen od. dgl., z.B. einen Eisklumpen, an den Fuss eines anderen zu stossen versucht (s. lasa)]. | ḿeć(t)se͔ nalkśems E:Mar [играть в мяч] / Ball schlagen. | od́amńese͔ nalkśems E:Mar, od́ińese͔ nalkśems E:Večk Sir MKka SŠant, od́amńisa nalkśims E:Ba ― vod́a·mńesa nalkśəms M:MdJurtk играть в горелки / “Abschlagen des Dritten” (ein Fangspiel) spielen (= stada-vani͔se͔ nalkśems E:Atr). | oj-ǯaksḱese͔ (? oj-ǯakšḱese͔) nalkśems E:Mar [играть в детскую игру “масляный горшочек”] / ein Kinderspiel spielen, in dem die Spielkameraden sich in einen Kreis setzen, einer aber um den Kreis geht u. den Kopf eines der Sitzenden berührt; dieser u. der Berührende sollen nun um den Kreis laufen, u. wer sich zuerst an den leeren Platz stellen kann, darf dort stehenbleiben. | oskaso nalkśems E:Mar [играть в тряпичный диск / mit der Lumpenscheibe spielen (auf Eier zielen)]. | ṕičiŋǵise͔ nalkśims [? nalʿkśims] E:Kal [играть в горелки] / “Abschlagen des Dritten” (ein Fangspiel) spielen. | porksamńese͔ nalkśems E:Mar [играть “биться яйцами” / ein Spiel spielen, in dem zwei Teilnehmer Eier gegeneinander schlagen; wessen Ei zerbricht, der muss dem Gegner ein Ei geben]. | pupoŕkšńemńese͔ nalkśems E:Mar [бить по диску или метать диск] / Rollscheibe schlagen od. werfen (= ḱev́eŕkšńemńese͔ nalkśems). | salamńi·sa nalkśims E:Ba ― sala·mńasa nalkśəms M:MdJurtk играть в шары / ein Ballspiel spielen, in dem zwei Parteien mit Stangen eine Holzkugel schlagen, “Kugelspiel” (Butterloch) spielen. | sasamńese͔ nalkśems E:Mar [играть в догонялки] / ein Wettlauf-Spiel spielen. | stada-vani͔se͔ nalkśems E:Atr играть в горелки / “Abschlagen des Dritten” (ein Fangspiel) spielen (= od́ińese͔ nalkśems E:Večk). | svad́ba nalkśems ChrE, suvad́ba nalʿkśims E:Kal [справлять свадьбу] / eine Hochzeit feiern. son toń kudut́es suvad́ba nalʿkśiḿe karḿe E:Kal (2136) Er beabsichtigt die Hochzeit in deinem Hause zu feiern. | šarco nalkśems E:Mar [играть в шар] / Ball schlagen. | t́ižikse͔ nalkśims [? nalʿkśims] E:Kal [играть в чижика] / das Spiel mit dem an beiden Enden zugespitzten Stöckchen (s. zburco nalkśems) spielen. | zbujse͔ nalkśems E:Gor [вести игру клюшкой / ein Spiel spielen, in dem ein krummspitziger Stock (zbuj) an eine in die Erde geschlagene Stange gehängt wird; aus einigem Abstand versucht man mit einem eine Arschin langen Stock das krumme Stöckchen herunterzuwerfen]. | zburco nalkśems E:Gor [играть в чижика / ein Spiel spielen, in dem man mit einem Stock ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen (zbur) zuerst in die Luft schlägt u. dann mit einem zweiten Schlag weiter treibt].

nalkśima ~ nalkśeḿe E:Mar, nalkśima E:Kad, nalʿkśima E:Kal, nalkśeḿe E:Večk ― nalʿkśəma M:Pš, nalʿkśəm M:Čemb [игранье, игра] / das Spielen, Spiel; [игровой, игральный] / aufs Spielen bezüglich, Spiel- (E M); игрушка / Spielzeug (E:Kad Kal M:Čemb). | čužikse͔ nalkśeḿe E:Mar, čužikaso nalkśeḿe E:Večk [игра в чижика] / Name eines Spieles [ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen (čuži͔ḱ ~ t́uži͔ḱ) wird zuerst mit einem Stock in die Luft geschlagen u. dann mit einem zweiten Schlag weiter getrieben] (E:Mar); [игра в рюхе] / ein Spiel mit Holzklötzchen, nach denen man mit Stöcken wirft (E:?Večk). | əd́ńa·ks nalʿkśəma M [игра в пробег / Spiel, in dem die Teilnehmer sich auf den Boden in einen Kreis setzen, einer um den Kreis geht u. den Kopf eines der Sitzenden berührt; dieser u. der Berührende sollen nun um den Kreis laufen, u. wer von ihnen sich zuerst an den leeren Platz stellen kann, darf dort stehenbleiben] (= oj-ǯakšḱese͔ nalkśima E:Mar). | końč-końč-nalʿkśəḿä M:P [игра в жмурки] / Blindekuh-Spiel. | koznaso nalkśima E:Ba [игра в кости / Knöchelspiel]. | nalʿkśəm-ṕäĺńä M:P [игрушка] / Spielzeug. | oj-ǯakšḱese͔ nalkśima E:Mar = əd́ńa·ks nalʿkśəma (oben). | oskaso nalkśima E:Mar [игра в тряпичный диск и яйца / ein Spiel, in dem die Teilnehmer mit einem Ball aus Tuchlappen (oska) Eier zu treffen versuchen]. | pućamasa nalʿkśəma M:Pš [палец крючком] / Fingerhakeln.

nalkśiḿiŋǵe E:Kad, nalʿkśiḿiŋǵe E:Kal (Dem. zu nalkśima) игрушка / Spielzeug.

*nalkśekšne͔ms E:Vez ― *nalʿkśəkšńəms (: nalʿkśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu nalkśems, nalʿkśəms) [играть, забавляться] / spielen, “sich vergnügen”. kuvat́ a kuvat́ savań t́eŕuša [nalkśekšne͔ś] E:Vez (I385) Savas Terjuscha vergnügte sich eine Zeitlang.

nalkśev́ems ChrE (Refl.-Pass. zu nalkśems) [отпраздновать(ся) / zu Ende gespielt (gefeiert) werden]. svad́baś nalkśevś Die Hochzeit war zu Ende.

nalkuźev́ems E:Mar, *nalkaźev́ems E:Večk ― *nalʿkə̑źuvə̑ms M:Kr (Inch. zu nalkoms, nalkams, nalʿkə̑ms) [заиграть] / zu spielen anfangen. nalḱi či-pas nalkaźevś E:Večk (II221) Die spielende Sonne fing an zu spielen. nalʿkə̑źuvś jondə̑lńä M:Kr [Der Blitz fing an zu zucken]. nalʿkə̑źɯv́ś nalʿḱi poĺaŋka ṕäĺd́ä jondə̑lńä M:Saz (IV4) Der zuckende Blitz begann von der Waldwiese her zu zucken.

*nalkaftoms E:Bug, nalʿtums E:Kal Šokša, nalftums E:Kad Kažl ― *nalkftə̑ms M:Kr Sel (Kaus. zu nalkoms, nalkams, nalʿkə̑ms) [заставлять играть / spielen lassen, zum Spielen bringen (E:Bug M:Kr Sel)]; проиграть / im Spiel verlieren, verspielen (E:Kal: z.B. kolma valʿt [drei Rubel]) (E:Kad Kal Šokša Kažl). karmat[‑]d́eŕaj moń v́ečḱeḿe[‑]ḱeĺǵeḿe, jala iśt́a kopom laŋkso nalkafttan [E:Bug] (V488) Wirst du mich lieben, werde ich dich immerfort so auf meiner Schamgegend spielen lassen. v́e ṕeĺej mon mańasa, kutmoŕasa, nalkavsa [E:Bug] (V364) Ich locke sie beiseite, ich umarme sie und mache sie geneigt zum Spielen. [t́äjəńt́t́] nalʿkfta kujəń pula [lokšəńäńt́t́əń] M:Kr (IV487) Lasst eure Peitschen, die wie Schlangenschwänze sind, nicht schwingen! v́ežińt́e brats nalᵪti͔nde͔ kaftukst karabĺet́ńiń [E:Šokša] (VII456) Der jüngere Bruder verlor seine beiden Schiffe. i v́ežińt́e brats nalᵪś iščo – kafta karabĺet́ńińest baška – kolma [E:Šokša] (VII458) Und der jüngere Bruder verlor – die zwei Schiffe ungeachtet – noch drei Schiffe. — [Vgl. ? naltams].

nalʿńims E:Kal ― *nalʿkfńəms M:Sel (Frequ. zu nalʿtums, nalʿkftə̑ms) проиграть / im Spiel verlieren, verspielen (E:Kal); [заставлять играть / spielen lassen, zum Spielen bringen (M:Sel)]. śeĺmət́ńəń d́äjt́ nalʿkf́ńä M:Sel (IV224) Spiele nicht mit deinen Augen!

nalʿńikšńims E:Kal (Frequ. zu nalʿńims) проигрывать / im Spiel verlieren.

nalkstams E:Mar Gor Ba Večk ― nalkstams M:Sučk [пресытиться, надоесть] / überdrüssig werden, genug von etw. od. jdm. haben, etw. satt bekommen, einer Sache leid sein. mon sońd́enze͔ od. sonze͔ ejste͔ nalksti͔ń E:Mar, mon sonza ä·sta nalksti͔ń E:Ba Ich bin seiner überdrüssig geworden, ich habe ihn satt. moń śed́ijźä nalkstaś soń estə̑nza M:Sučk [Ich bin (eig.: Mein Herz ist) seiner überdrüssig geworden]. — [Vgl. naĺkstams E:Kažl].

nalkstavks E:Mar Ba [мучитель, невыносимое существо] / Plagegeist, Plager(in), unerträgliches Geschöpf, das jdn. anödet. | śed́ej-nalkstavks E:Mar Ba Večk ― śed́i-nalkstavks M:Sučk [? му́ка, бич] / ? Plage, Plagegeist (E:Mar: z.B. Kind, das immer wieder bei der Arbeit stört).

nalkstatoms E:Atr Večk (Pass. zu nalkstams) [пресытиться, надоесть] / überdrüssig werden, genug von etw. od. jdm. haben, etw. satt bekommen, einer Sache leid sein. nalkstati͔ń este͔d́enze͔ [E:?Atr ?Večk] Ich hatte genug von ihm.

nalkstavtoms E:Mar, nalkstaftoms E:Atr, nalksta·vtoms E:Ba (Kaus. zu nalkstams) [надоедать, пресыщать] / jdn. belästigen, plagen, ermüden, überdrüssig machen, zum Überdruss bringen.

1nalna· M:P, naĺńä M:Ur, naĺńə M:Prol, nə̑lni͔ M:Pš, nə̑ĺńä M:Čemb, nə̑lńi M:Sel, ńeĺńä M:Sp даже / sogar. mon nə̑ĺńä· luža·ndə̑ń [M:?Čemb] Ich wäre beinahe hingeschlagen (vor Schrecken). vačkə̑·d́əźä na·ĺńä M:Ur Er schlug ihn sogar. — Vgl. russ. нале, нален, нали, налине, нальне, нальни, нально. — [Vgl. nalta·j; nə̑lnata·j].

naloga E:Kozl Vez NŠant [усилие, тяжёлая работа] / Anstrengung, schwere Arbeit; [давление, притеснение] / Druck, Bedrückung. eŕt́ noldi͔źe narodonste͔ stakanʒo, naloganʒo E:Kozl (III178) Der Fluch hat seinem Volke seine Schwere, seinen Druck gegeben. iĺado nolda v́eĺes[‑]śac staka, naloga E:Vez (III5-6) Schickt in das Dorf nichts Schweres und Drückendes! možot́ ‒‒‒ t́e kuli͔ń[‑]eŕiń stakaś[‑]nalogaś urgat́eć poḿinošnoj čiste͔ E:NŠant (III73) (Vielleicht) hat ihn diese von Verstorbenen kommende Schwere am Gedächtnistage befallen. — [Russ. нало́га].

nalo·žna [M:Mam] [утомительный, требующий усилий] / anstrengend. [ḱišt́i·eńd́i] afo·tna, [vat́škajeńd́i] nalo·žna (IV434) Den Tanzenden war es lieb, den Klatschenden anstrengend. — [Russ. нало́жно (kurze F. aus нало́жный)].

nalta·j M:P даже / sogar (= nalna· M:P).

? *naltams (? *naltoms) E:NBajt [шутить] / einen Scherz machen. vaśńa alti͔źe, ḿejĺe nalti͔źe (VI230) Zuerst versprach er es, dann machte er daraus einen Scherz. — [Vgl. nalk̀oms: nalʿtums].

naĺgadə̑ms M:Čemb Sel [становиться приторным по вкусу (напр. картофель)] / ekelhaft süss werden, ekelhaft von Geschmack werden (gefrorene Kartoffel od. dgl.) (= naĺʿkams M:Pš). — [Vgl. naĺʿkams].

naĺgatf M:Sel [?Čemb] [приторный, неприятный на вкус] / ekelhaft süss, übelschmeckend.

naĺgatftə̑ms M:Sel [?Čemb] (Kaus. zu naĺgadə̑ms) [делать приторно сладким, неприятным на вкус] / ekelhaft süss, widerlich schmeckend machen.

naĺišńiḱ E:VVr [карниз / Karnies]. | vaĺma-naĺišńik E:Mar Večk ― vaĺḿä-naĺišńək M:P [оконный наличник] / Fensterkarnies. — Russ. [нали́чник].

naĺišńiḱińe E:VVr (Dem.) [оконный наличничек] / Fensterkarnies. śormadoń vaĺma-čiŕksi͔ńe, [srogad́eń] naĺišńiḱińe (II334) Deine Fensterrahmen sind verziert, deine Fensterkarniese sind gehobelt.

naĺiv E:VVr [цветочная пыльца] / Blütenstaub. zolotaks koĺǵi naĺivga (II349) Im Saft reifenden Korns, der wie Gold rinnt. — [Russ. нали́в].

naĺʿkams ChrM M:P Pš, naĺgams M:Sučk [портиться, становиться безвкусным, гнить] / verderben (intr.), fade, schlecht werden, faulen, einen üblen Geschmack bekommen (alles, was man isst u. trinkt) (= kańćams M:P) (M:P Sučk); [становиться приторным, противно сладким, безвкусным / übersüss, ekelhaft süss, fade, übelschmeckend werden] (= naĺgadə̑ms M:Sel Čemb) (M:Pš). alś naĺʿḱäńd́äŕäj, [ḿeḱi] af ṕet́əv́i [M] (IV693) Wenn ein Ei verfault, kann man es nicht wieder gutmachen. — [Vgl. naĺgadoms].

naĺʿkafks M:P [испорченная пища, питьё] / verdorbene, schlecht gewordene Speise, verdorbenes, schlecht gewordenes Getränk.

naĺʿkaftə̑ms M:P (Kaus.) [заставлять испортить(ся) / verderben lassen].

naĺkstams E:Atr VVr Večk Kažl Sap, naĺksta·ms E:Ba Kad ― naĺkstams M: Čemb Ur MdJurtk скользнуть / rutschen, gleiten, ausrutschen, ausgleiten, entgleiten (E:Atr VVr Ba Kad M:Ur); [остаться без чего-н., отклониться] / ohne etw. bleiben, abgewiesen werden (scherzhaft für kadə̑və̑ms) (M:Ur MdJurtk); [насытиться, получить вдоволь, достаточно] / etw. satt haben, genug von etw. haben (E:Kažl Ba M:Čemb). ṕiĺǵem naĺkstaś [E:?Večk] Atr VVr Ba, ṕiĺǵəźä naĺkstaś M:Ur Mein Fuss rutschte aus. naĺkstaś sonʒe͔ ṕiĺǵeze͔ [E:Sap] (VI152) Ihr Fuss glitt aus. taba·k naĺksta·ś E:Kad [Der Tabak (Die Zigarette) glitt aus seinen Fingern]. son naĺksta·ś moń estə̑ń [M:?MdJurtk ?Ur] Er ging mit leeren Händen od. unverrichteter Dinge von mir (ohne zu bekommen, was er wünschte), “er rutschte unverrichteter Dinge aus”. naĺkstᴉ͐ń modamaŕda E:Kažl Ich habe genug von den Kartoffeln bekommen od. Die Kartoffeln sind mir zuwider geworden. — [Vgl. nalkstams; navulo].

naĺksta·ftə̑ms M:Ur (Kaus. zu naĺkstams) [заставить уйти ни с чем, отказаться, отклонить] / jdn. unverrichteter Dinge gehen lassen, abweisen.

naĺo E:Mar ― naĺä M:P Sel Sp (Gen. naĺəń) [вышивка на женской рубашке] / Stickerei – es gibt davon zwei – im Frauenhemde am unteren Saume des Vorderstücks; sie umgeben die uŕmać-Stickerei (= pə̑lma·nǯa-šiŕä ~ pə̑lma·ńǯa-šeŕä ~ pə̑lma·ńǯa-šiŕä) (M:P); [две вышивки позади под плечами] / zwei naĺä-Stickereien hinten unter den Achseln (M:Sel); вышивка на рубашке с боку, против подмышки / Stickerei im Hemde an der Seite gegenüber der Achselhöhle (= ĺijᵪ́t́ks M:Temn) (M:Sp).

naĺovtomo E:Mar [без вышивок] / ohne Stickereien am Saum-Einschnitt. vaj naĺovtomo paĺazo (1144) O, ihr Hemd ist ohne Stickereien am Saum-Einschnitt!

naĺəńä M:P [?Sel] (Dem. zu naĺä).

naĺovka E:NSurk [ковшик с длинной ручкой] / eine langstielige Schöpfkelle. śe pojli͔ńese͔ńt́ vaj si͔ŕńeń naĺovka (II21) Im Getränk (liegt) eine goldene Schöpfkelle. — [Russ. налёвка].

naĺubov E:VVr [по усмотрению, по желанию] / nach Gefallen, nach Gutdünken, nach Wunsch, je nach Belieben. naĺubov saiń šušpanǵe (II319) Welches mir gefiel, das Hemdgewand nahm ich. — [Russ. на любо́вь].

namdams E:Atr Večk, nantams E:Is, ? *nandums E:Kad ― nandə̑ms ~ nandə̑·ms M:P MdJurtk, nandə̑ms M:Čemb Sučk Ur унять, располнить, убавлять, отбавлять / die Flüssigkeit durch Abgiessen vermindern (z.B. einer Suppe, die überzukochen droht).

nandə̑ḿńä M:Temn (Nom. Pl. nandə̑ḿńat) [Dem. zu *nandə̑ma] горшок / Topf (= śakańä M:Sp).

nandə̑mńaška M:Temn [величиной с горшок / topfgross]. nandə̑mńaškat – d́iva, soń maŕńanza – d́iva! (VIII332) Gross wie Töpfe (?) – ein Wunder, sind seine Äpfel – ein Wunder!

namdavks E:Večk, nantavks E:Is [слитые избыточные воды] / das [von der Suppe od. dgl.] abgegossene übermässige Wasser [= naŋks].

naŋks E:VVr, naŋs E:Kad ― naŋks M:P Čemb Temn Sučk, naŋs M:Ur, naŋgs M:MdJurtk [слитые избыточные воды] / das abgegossene übermässige Wasser, dem Topfe entnommener Teil der Suppe (der später wieder derselben Suppe, damit sie kräftiger wird, od. aber einer neuen Suppe zugesetzt wird). pŕäńäń śäv́iś monə̑ĺeń, nanksə̑ń śäv́iś moni͔ĺeń M:Temn (VIII396) Die, die Reste eingenommen hat, bin ich gewesen, die, die Zusätze eingenommen hat, bin ich gewesen. | naŋks-kuda· M:P [молодой родственник мужа, заходящий за молодой женой в дом мужа] / der Junge (ein Verwandter des Mannes, gew. ung. 15 Jahre alt), der mit dem Schwiegervater die junge Frau, die nach der Hochzeit in ihr Vaterhaus zu Besuch gegangen ist (s. potaftə̑m-ila·), in das Haus des Mannes zurückholt (die junge Frau schenkt ihm ein schönes Tuch). — [Vgl. namdavks (oben)].

nanksftə̑ma M:Temn (Karit.) [без слитых избыточных вод, без примесей] / ohne abgegossene übermässige Flüssigkeit (s. naŋks), ohne Zusatz. vandi͔ ṕid́ek pŕäftə̑ma jaḿńä, nanksftə̑ma ĺäḿńä (VIII396) Morgen koche Brei ohne alten Rest, Suppe ohne Zusatz!

nankśḱä M:Temn (Dem. zu nanks) [снятая из супа чрезмерная жидкость / von der Suppe abgenommene übermässige Flüssigkeit]. t́äči ṕićet́ pŕä marʿta jaḿńä, nankśḱä marʿta ĺäḿńä (VIII396) Heute hast du Brei aus altem Rest, Suppe mit Zusatz gekocht. | naŋksḱä-kuda· M:P = naŋks-kuda· (oben).

namtĺems E:Atr (Frequ. zu namdams).

namtńems E:Večk, nańt́ńims E:Kad ― nańńəms M:P MdJurtk [Čemb Sučk] (Frequ. zu namdams, nandə̑ms).

namə̑zu ChrM M:Sel, [?] namuzu M:P [стыдливый, приличный, целомудренный (о девушках)] / mit Scham- od. Anstandsgefühl, sittsam (von Mädchen) (ChrM); [самоуспокоенный, гордый] / selbstgenügsam, mit Selbstgefühl, stolz (M:P); [гордый] / stolz (M:Sel). — Tat. namə̑s ‘Scham’ (< pers.).

1nandə̑r M:P Pš [носовой хрящ] / Nasenknorpel; переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | šalʿkə̑-na·ndə̑r M:P Pš id. — [Vgl. kandoro; sandur].

1naŋks M:Kuld (= nalʿkš) [игрушка / Spielzeug (kaum richtig)]. soń lugań ćäćat naŋksə̑nzə̑n [? Die Blumen der Wiese sind seine Spielzeuge] (des im Walde wohnenden Sohnes der Jurtawa (Jurtenmutter)).

naodman E:VVr [на обман] / mit Lug und Trug. naodman sajt́eć se͔ŕińem (II368) Meine Gestalt [d.h.: Ich] wurde mit Lug und Trug genommen. — [Russ. на обма́н].

napańd́ams E:Atr Večk, napa·ńd́ams E:Ba напасть, нападать / überfallen, angreifen, anpacken; [наталкиваться, попасть] / auf etw. stossen, geraten. — [Russ. напа́сть].

napaŕija E:Mar ― napa·ŕijä M:P Mam (Gen. M:P ‑n) напарье / grosser Bohrer, Löffelbohrer, Nabenbohrer. [kajäś] kukšents tustt. i [śävəś napa·ŕijä] M:Mam (IV891) Er warf in einen Krug Hefe und nahm einen Nabenbohrer mit. [napa·ŕijasa ṕäĺəźä] M:Mam (IV891) Er ‒‒‒ durchbohrte sie mit dem Nabenbohrer. — Russ. [напа́рье].

napatčik E:Sob [преследователь, угнетатель / Verfolger, Bedrücker]. možot t́äiźe sonʒe͔ napatčik (III99) Vielleicht hat ihn ein Arger ‒‒‒ behext. — [Russ. напа́дчик].

napə̑d́əms M:Pš [Čemb] Sel тяпнуть / abhauen, abschlagen, entzweihauen, entzweischlagen (M:Pš Čemb); [(втайне, незаметно) взять, стянуть, стащить] / (insgeheim, unbemerkt) etw. nehmen, mausen, stibitzen (fein ausgedrückt) (M:Pš Sel).

napə̑čńəms M:Sel (Frequ.).

naṕitḱi·ńä E:Mečk [Dem. zu *naṕitka] [напиточек, водочка / Getränk, Schnaps]. naṕitḱi·ńid́ä śimca·ḿiź (VII422) Sie geben mir Getränke zu trinken. — [Russ. напи́ток].

naṕjorcka ~ naṕorska E:Večk, naṕjorcka E:Is [напёрсток] / Fingerhut. — [Russ. напёрсток].

napoĺńik E:Večk напольник / ? eine Art Sparrengestell unter der Decke der Stube (zum Trocknen der Kleider, Kienspäne usw.) (= šävks-kandi͔ M:P Čemb). — [Russ. напо́льник].

naprasnoj E:Mar [фальшивый] / falsch. — [Russ. напра́сный].

naprasna E:Mar ― napra·sna [M:Čemb] [напрасно, даром] / vergebens, unnütz (E:Mar); [без причины] / ohne Ursache (M:Čemb). — [Russ. напра́сно].

napraśĺivoj E:Sob [клеветнический, клеветник / verleumderisch, Verleumder]. možot t́äiźe sonʒe͔ napatčik, napraśĺivoj (III99) Vielleicht hat ihn ein Arger, ein Verleumder behext. — [Russ. напра́сливый].

naṕŕiḿe·r ChrM [например] / zum Beispiel. — Russ. наприме́р.

napuśt́ams E:Mar [Ba Petr Večk], *napᴉ͐śt́ams E:Nask [убегать сломя голову, стремительно умчаться] / fortlaufen, fortstürzen; (E:Mar:) [мчаться во весь опор, скакать галопом] / in vollem Galopp laufen od. fahren, galoppieren. [ḱeṕet́et́], napuśt́ak komuĺińe laco E:Večk (III197) Erhebe dich und geh davon wie Hopfen! śeja “ḿäv́” raŋkstaś da napuśt́äś pruduń troks E:Ba (VII404) “Bäh” schrie die Ziege und sprang über den Teich los. ḿeźe uĺi v́iiza [napuśt́aś] kuduv E:Petr (VIII246) Sie lief aus allen Kräften nach Hause. mon ti͔ŋḱ marʿta napᴉ͐śt́an st́eṕi iĺi v́iŕi E:Nask (III246-7) Ich laufe mit euch in die Steppe hinaus oder in den Wald. — Russ. напусти́ть[ся].

nar E:Mar Gor Ba Kad Večk Is (Nom. Pl. E:Gor Večk ‑t, E:Ba ‑ʿt) ― nar M:P Pš (Nom. Pl. M:P ‑ʿt) [трава, лужайка, торф] / Rasen, Rasendecke, Torf (E:Mar Večk [Gor Ba]); зелёная трава / grünes Gras [Rasen] (E); подорожник / Wegerich (Plantago) (E:Kad Is); [подстриженный газон] / Rasen, (kurzes) Rasengras; [хрящ] / Knorpel (M:P Pš). nart nari͔jäśt́ potmozom E:Gor (VII98) E:Ba (VII104) Rasen hat sich in meinem Inneren festgesetzt [= Ich bin gefühllos geworden]. nart nari͔jaśt́ ḱeĺ-ṕŕazon E:Večk (II162) Rasen hat sich über meine Zungenspitze gezogen [= Ich bin wortkarg geworden]. naroś ṕiželgat́ś E Der Rasen ist grün geworden. | luga-nar E:Mar [луговая трава] / Rasen der Wiese. luga[‑]narco, jalgaj[‑]dugaj, mon i v́eĺt́ija (I6) Mit dem Rasen der Wiese, liebe Freundin, bedeckte ich ihn. | nar-ḱäd́ E:Gor, nar-ǵed́ E:Šir [торф, трава] / Torf, Rasendecke (E:Gor). ṕi:ži na·r[‑]ǵed́ atsa·mu:za E:Šir (I268) Der grüne Rasen ist sein Bett. | nar-ḱet́ks M:P Pš, nar-ḱit́ks M:Sučk дёрн / Rasen; [трава, лужок] / Rasendecke (= ḱet́ks). | nar-laŋga M:Sp выгон / Anger, Trift, Weide. | tuvo-nar E:Mar Gor Večk, tuvu-na·r E:Ba ― tuvə̑-na·r M:P Čemb Sučk, tuvə̑ńń nar ~ tuvə̑ń nar M:Sel ? свинка, свинарь / ? Eierpflanze (Solanum ovigerum), Bläuling (Agaricus violaceus) (= ḱi-uŕe, ḱi-vuŕe E:Mar) (E M); подорожник / Wegerich (Plantago); [? горец птичий, спорыш] / [?] Vogelknöterich, Weggras (Polygonum aviculare) (= nar E:Kad Is, ḱi-vuŕe E:Mar, tuvoń t́ikše E:VVr) (E:Mar Ba Večk M:P Čemb Sel Sučk); свинятник / [irgendeine Pflanze, vgl. (Pawl.) свиня́чник Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)] (E:Gor).

narks-: narks-ḱed́ M:P [трава, лужок] / Rasendecke. — [Vgl. nar-ḱet́ks].

narńä M:P [?Katm] (Dem. zu nar) [трава] / Rasen. [ḿeźəń] narńat śed́ijəzə̑n nari͔jäśt́ [M:?Katm] (IV458) Was für Rasen hat sich in meinem Herzen festgesetzt?

naru M:P Pš (Gen. M:P ‑və̑n, Nom. Pl. ‑ft) [покрытый травой] / mit Rasen bewachsen, mit Rasen bedeckt (z.B. ḱi Weg).

nari͔jams E:Gor Ba Večk ― nari͔jams M:P [?Katm], narə̑jams M:Pš [зарастать травой] / mit Rasen bewachsen (M:P Pš). nart nari͔jäśt́ potmozom E:Gor (VII98), E:Ba (VII104) Rasen hat sich in meinem Inneren festgesetzt (= Ich bin gefühllos geworden). nart nari͔jaśt́ ḱeĺ-ṕŕazon E:Večk (II162) Rasen hat sich über meine Zungenspitze gezogen. [ḿeźəń] narńat śed́ijəzə̑n nari͔jäśt́ [M: ?Katm] (IV458) Was für Rasen hat sich in meinem Herzen festgesetzt?

narajńä M:Pš (Dem. zu naraj) [обжора, глотающий / einer der viel isst, verschlingt]. aj tamańä, tamańä ‒‒‒ sur(a) pačada narajńä (IV419) O, Tama, Tama, ‒‒‒ die Hirsekuchen schält [= verschlingt].

narams M:P Sel [стричь (овцу)] / (ein Schaf) scheren; [брить] / rasieren, (M:Sel auch:) [обманывать, общипывать, надувать (тайное слово)] / prellen, betrügen (Geheimw.).

nari͔: nari͔ alganǯej E:Is [вид демона болезней / ? “scherendes alganǯej” (eine Art Krankheitsdämon)].

naraf M [стриженый] / geschoren. | naraf pŕä M:P [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.). naraf pŕä ńäjat, śä śmeŕć (IV734) Siehst du [im Traume] einen mit geschorenem Kopf (d.h.: einen Tataren), (bedeutet) das Tod. “[ḱetškə̑rńä·, muvə̑rńä], ko moĺat?” – ‘naraf [pŕä] toń [ḿeźama t́evt́śä]!’ – [v́et́ś] i luga·ś M (IV633) “Wohin gehst du, Krummer?” – “Was hast du damit zu tun, geschorener Kopf?” – Der Fluss und die Wiese.

narafḱe E (Dem. zu *naraf(t)) id. | oc narafḱe E:SŠant [рекрут] / Rekrut (eig.: kürzlich Geschorener).

narań E [стриженый / geschoren]. | narań pŕa E:Večk [татарин (ругат.)] / Tatare (“geschorener Kopf”, Schimpfw.). narań pŕańe kaźija (V426) Ich habe sie einem Tataren geschenkt.

narakš E:Večk Is, nara·kš E:Ba стриганок / Füllen im zweiten Lebensjahr, dessen Mähne u. Schweif beschnitten worden sind, (E:Ba auch:) [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.).

naramo‑ E ― narama‑ M: naramo-tarka E:Mar [место стрижки рекрутов] / Scherstelle, Stelle, wo die Rekruten geschoren werden. | narama-vasta [M:?P] id.

naramka E:Jeg (Nym.) бритьё / Barbieren, Rasieren; [бритва / Rasiermittel, ‑zeug].

narav E:Is [татарин (тайное слово)] / Tatare (Geheimw.).

narćems E:Mar Večk, narśims E:Kad ― narśəms M:P MdJurtk (Frequ. zu narams) [стричь] / scheren. śemjäń šid́ä [ḿeĺä] uča·t af narśišt́, jakšams af ḱiŕd́išt́ M:P (IV716) Nach dem Simeonstag werden die Schafe nicht geschoren, (sonst) können sie es vor Kälte nicht aushalten. uča·t sotńəź af narśišt́, uča·t́ńä af raštašt́ M:P (IV711) Schafe werden nicht angebunden geschoren, (sonst) vermehren sich die Schafe nicht.

*naraftə̑ms (: naraftan M:P) M:P Kr Čemb Kars (Kaus. zu narams) [заставлять стричь] / scheren lassen. [salda·də̑ńd́i škajeń] śuduft́ soń [nara·ftə̑źä] M:Kr (IV128) Er liess den Gottverfluchten als Soldaten scheren. v́et́ä ćora vasc salda·tə̑ks naraftə̑źä M:Čemb [= Kars] (IV377) Er liess ihn anstatt seiner fünf Söhne als Soldat scheren.

nardams ChrE E:Mar Ba Petr Kad Kažl [Bug], narda·ms E:Kal ― nardams ChrM M:P Alk [тереть, вытирать, высушивать] / wischen, abwischen, abtrocknen (E:Mar [?Mom.]: [стереть, вытереть] / einmal wischen, abwischen) (ChrE E:Mar Kažl ChrM M:P); снимать / abnehmen (z.B. einen Bienenschwarm vom Ast) (E:Petr); хватить / jdm. eins versetzen, einen Hieb geben (E:Kažl); [грести] / rudern (E:Ba); полинять / verbleichen, verschiessen, seine Farbe verlieren (E:Kad Kal); [собрать разложенный лён с земли] / den ausgebreiteten Flachs von der Erde nehmen (u. an eine trockene Stelle bringen) (M:Alk). šĺasa, nardasa, śed́e vasov jorca. – poḿilaś E:Mar (259) Ich wasche es, trockne es, werfe es in die weiteste Ferne. – Der Ofenwisch. užo nardasa, avakaj, ašo ḱiśija odrastot ravužo moda[‑]puli͔ńet́! E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, von deinem Totenkleide aus weissem Nesseltuche den schwarzen Erdenstaub abwischen! čamanzo nardasi͔ paćäńt́ ejse͔ E:Mar (287) Er reibt mit dem Tuche sein Antlitz. ton nardi͔t́ śeste͔ ĺeḿeńek [E:Bug] (VI46) Streiche dann unsere Namen weg! norak, kštatama[‑]nardatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir uns waschen und abtrocknen! ańćak [rojeńt́] čufta[‑]pŕasta nardase͔ E:Petr (VIII146-50) Sobald er nur den Schwarm vom Baumwipfel abräumt. koda nardasaman pŕa naŋga E:Kažl (III297) Wie versetzt er mir dann eins auf den Kopf! si͔ŕit́ńä nardaśt́ E:Kad Das Garn hat seine Farbe verloren. | nolgo nardams E:Mar [сморкаться] / sich die Nase putzen, sich schneuzen. | žart nardams E:Mar [выметать угли (из печи)] / Kohlen (vom Herde) fegen. mon, si͔ŕe nogaj, žart nardan (174) Ich fege, alter Nogajer, Kohlen (vom Herde).

nardamo E:Mar Atr Večk ― nardama M:P (Gen. ‑ń) полотенце, утиральник / Handtuch, Wischtuch. | čama-nardamo-paćińe E:Mar (Dem.) id. [t́ejt́eŕiś] makśś t́enze͔ čama[‑]nardamo[‑]paćińe (288) Das Mädchen gab ihm ein Handtüchlein. | śeĺḿe-nardamo-paća E:Mar id. [śeĺḿe‑]nardamo[‑]paćasom nartńisa (1156) Ich werde ihn mit meinem Handtuche abwischen. | uštumań nardamo-poḿila E:Mar [печное помело / Ofenwisch]. uštumaso ovto ḱišči͔. – uštumań nardamo[‑]poḿilaś (265) In dem Ofen tanzt ein Bär. – Der Ofenquast [Ofenwisch].

nardamańä M:P (Dem. zu nardama) [полотенце] / Handtuch.

-nardafks: kurgă-nardafkst (Pl.) [M] [объедки, остатки пищи] / Reste der Speise od. des Futters (eig. etwa: vom Munde Abgewischtes). | očku-nardafks E:Kal [хлебушек из остатков теста] / “Schabebrötchen” aus Resten des Teiges (eig. etwa: aus der Teigmulde Zusammengeschabtes). | šra·-na·rdafks M:P [объедки со стола] / Reste der Speise, die nach der Mahlzeit von dem Tische abgewischt werden.

-nardafksḱä (Dem. zu nardafks): kurgă-nardafkskat (Pl.) [M] [объедки] / Reste der Speise od. des Futters. | očko-narda·fksḱä ~ očki͔-narda·fksḱä E:Kal [хлебушек из остатков теста] / kleines Brot aus Resten des Teiges.

nartńems ChrE E:Mar [Bug], naŕt́ńems E:Večk, naŕt́ńims E:Kad ― narńəms ChrM M:P, nartńəms M:MdJurtk (Frequ. zu nardams) [тереть, вытирать, гладить] / wischen, abwischen, reiben, streichen. [śeĺḿe‑]nardamo[‑]paćasom nartńisa E:Mar (1156) Ich werde ihn mit meinem Handtuche abwischen. śeĺmste͔ śeĺv́et́ḱest si͔ń nartńit́ [E:Bug] (VI48) Sie trocknen ihre Tränen von den Augen ab.

*naŕt́ńekšne͔mks E:VVr ― *narńəkšńəms (: narńekšńan) M:P (Frequ. zu naŕt́ńemks, narńəms) [вытираться] / sich abwischen (E:VVr). šaršav-paćazi͔ń naŕt́ńekšni͔ń E:VVr (II353) Ich wischte mich ab in meine Schürze.

*nardavoms E:Vez (Refl.-Pass. zu nardams) [высушиваться] / abgetrocknet werden. i šĺavost i nardavost (III137) [Die Krankheiten sollen] abgewaschen und weggetrocknet werden.

*nardavtomks E:VVr (Kaus. zu nardams) [вычёркивать] / ausstreichen. t́et́a·ń ku·dosto narda·vtat (II393) Du streichst (meinen Namen) aus dem Haus(buch) meines Vaters.

narfa M:P Pš (Gen. M:P narfəń ~ narfə̑ń, M:Pš narfə̑ń), narf M:Sučk жара / Hitze, Wärme (M:Pš: in der Stube), (M:P auch:) [дуновение тепла] / Hauch der Wärme, (M:P Sučk auch:) [? жаркий] / [?] heiss (M:P: mehr als ĺämb́ä, weniger als pśi). v́äŕi [kući] kačamt́i, alu valǵi narf́ət́i M:P (IV757) Durch den aufsteigenden Rauch, durch den heruntersinkenden heissen Dampf. | kačam-narfă M:P [жара дыма] / Hitze des Rauches. ṕeĺi ‒‒‒ śeńəm ćatnada, kačam[‑]narfə̑da (IV107) Sie fürchtet sich ‒‒‒ vor dem blauen Kohlendunst, vor der Hitze des Rauches. | pača-narf M:Sučk [жар для печения блинчиков / Hitze zum Braten der Pfannkuchen]. kajak pača-narf Wirf Wärme (= Holz) (in den Ofen) hinein zum Backen der Pfannkuchen (sagt man der Backenden, wenn der Ofen schon beinahe heiss genug ist, aber noch etwas Holz zugelegt werden muss, damit die Fladen (pača·t) gut durchgebacken werden). | ṕśi-narfa M:P [сильный жар, пыл] / heisser Dunst. [šät́] saś [pśi]-na·rfə̑sta, tol-na·rfə̑sta (IV780) Vielleicht kam sie [die Krankheit] von heissem Dunst, von Feuersglut. | tol-narfă M:P Pš пар / Feuerdampf [Feuersglut]. šät́ tolt́i ṕiś, šät́ tol[‑]na·rf́ət́i M:P (IV757) Vielleicht ist er im Feuer verbrannt worden, vielleicht durch Feuerdampf. [šät́] saś [pśi]-na·rfə̑sta, tol-na·rfə̑sta M:Pš (IV780) Vielleicht kam sie [die Krankheit] von heissem Dunst, von Feuersglut. — ? Vgl. narvams.

narfə̑ńä M:P [Pš Kr (= Jožka)] (Dem. zu narfa) [жара, тепло, дуновение тепла] / Hitze, Wärme, Hauch der Wärme, (auch:) [тёплый] / warm (mehr als ĺämb́ä, weniger als pśi). v́eĺä kvalma jotamńasta varmańaks aran, ṕiŕf́i kudu suva·mńasta śeńəm kačamńaks, kud-potmə̑sa aščəmńasta pśińa·ks, narfə̑ńaks M:Kr [= Jožka] Wenn ich durch das Dorf ziehe, verwandle ich mich in einen Wind, wenn ich in den Hof, in die Stube eintrete, verwandle ich mich in blauen Rauch, wenn ich in der Stube verweile, verwandle ich mich in Hitze und Wärme. t́ä kutś narfə̑ńä M:P Diese Stube ist heiss. v́äŕi [kući] kačamńä, alu valǵi narfə̑ńä, t́iŋǵä [maksi͔jəńt́t́ ḿilə̑źəńt́t́əń] [M:Pš] (IV758) Aufsteigender Rauch, heruntersinkender heisser Dampf, seid auch ihr gnädig!

narfə̑d́əms M:P Pš, narfə̑·d́əms [M: ?MdJurtk] [своровать, стянуть, тайком присвоить что-н., заставить исчезнуть] / stehlen, stibitzen, heimlich etw. an sich reissen, etw. verschwinden lassen, jdn. bestehlen (M:P: bes. vom kaldu·n [Hexenmeister]; wenn er einen Menschen durch Hexerei nur hat “bestehlen” (narf́ed́ems) können, vermag dieser sich noch zu erholen, wenn er aber jdn. durch Hexerei “zertreten” (tapams) hat, so stirbt dieser), ([M:MdJurtk] auch:) ударить / schlagen. əd́əm-jä·vəś narfə̑d́əmań [M:?Pš] Ich habe Hexenschuss. — [Vgl. narʿmu·d́ims].

narfə̑d́əma M [болезнь (от ведуна) / Krankheit], die von einem Hexenmeister verursacht worden ist od. von einer Sturzstelle herrührt.

narᵪ̀ot́śt́ ~ narᵪ̀ot́ ~ nark̀ot́ ~ narf̀ot́ ChrE, narᵪućt́ E:Mar, narᵪoćt́ E:Atr, narkot́ E:VVr, narfu·ćt́ E:Ba, narfot́ [~ narfoćt́] E:Večk, narfoćt́ E:Bag, narᵪot́ E:NSurk ― narf̀ə̑t́f ChrM, narfə̑tf M:Pš, narfə̑t́f M:Čemb, narfə̑tf ~ narfə̑t́f (Gen. ‑əń) M:Sel, narfə̑t́f ~ narfə̑t́f́ M:Sučk [какая-то болезнь] / eine Krankheit (ChrEM: die vorzugsweise von den Naturdämonen u.a. herrührt, nicht durch Zauberei entstanden ist (jedoch wird stellenweise auch letztere so genannt: noldań narᵪ̀ot́); E:Mar: eine Krankheit, die die Haut blau macht, gefährlich; E:Atr VVr Ba Večk NSurk M:Pš Čemb Sel Sučk: “причина” / Sturz, Fall u. davon herrührende Krankheit (= praf)). narfoćt́enʒe͔ šĺik[‑]nardi͔k E:Večk (III21) Wasche [und wische] ihm die Krankheit ab! narfoćt́eńek[‑]pŕičanok E:Bag (VI140) (Nimm) unsere Narfotj-Krankheiten! saś [śit́śä] babaś kośftama maštftə̑ma ‒‒‒ v́išḱä asu·dańń, narfə̑t́fəńń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um ‒‒‒ das heftige, angehexte Leiden, das angezauberte Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. | äŕks-narfućt́ E:Ba [Andr] [болезнь от проклятия / eine durch Verfluchung verursachte narfućt́-Krankheit]. mo·žot äŕks-na·rfućt́ sai·źä E:Andr (VII400) Vielleicht hat es eine Fluch-narfućt́-Krankheit ergriffen. | bańa-narfućt́ E:Ba [болезнь от бани / eine von der Badestube herrührende narfućt́-Krankheit]. | čulkśet́i narfot́ E:Vez [дёргающая болезнь / eine reissende narfot́-Krankheit]. | čuvto-narᵪućt́ E:Mar, čuftoń narfot́ E:Vez, čuvtoń narᵪot́ [E:MKka], šuftə̑ń narfə̑t́f E:Nask [болезнь руки от ушиба об дерево] / eine Krankheit (E:Mar: die dadurch entsteht, dass man die Hand am Baum (? Holz) verletzt hat; E:Nask: befällt die Menschen (gew. die Kinder), wenn man vor dem Ofen steht; das Gesicht ist voller Pusteln (kuvə̑nda·ś ĺićac sein Gesicht ist rindenartig geworden), aus denen Wasser kommt; wird geheilt, indem man 27 Male vor dem Gesichte des Kindes mit dem Feuerzeug Feuer schlägt; = tolə̑ń narfə̑t́f́ E:Nask) (E:Mar Nask). paŕak kuśt́ima-ṕeń ḱev́iń, čuvtoń narᵪot́iń [E:MKka] (III62) Vielleicht [ist er hingefallen] vor der Treppe, an einer steinernen, an einer hölzernen Stelle, an einer Stelle voller Krankheit. | mastor-avań narfot́ [E:?Večk] Vez [болезнь от матери-земли] / von der Erdmutter herrührende narfot́-Krankheit. tuiźe pondo śijanʒo, si͔ŕńenʒe͔ ‒‒‒ mastor-avań narfot́eń kuvalt E:Vez (III122) Sie hat ihr Pud Silber und Gold ‒‒‒ wegen der von der Erdmutter gekommenen narfot́-Krankheit mitgebracht. | narfə̑t́f́-akša M:Sel [катаракта от падения] / vom Hinfallen herrührender Star. | narfućt́-orma E:Ba [род магической болезни от прикосновения] / eine Art magische Berührungs-krankheit]. | narfuć-pas E:Gor [божество, причиняющее болезнь / narfuć-Gott, Gottheit, die narfuć-Krankheit verursacht]. | narfə̑t́f́-sodńä M:Pičep (Dem.) [сажа, поднимающаяся с жарой] / mit der Hitze aufgestiegener Russ. narfə̑t́f́[‑]sodńät́ńä d́äd́anc laŋksə̑nza (VIII272) Seine Mutter hat hinaufgestiegenen Russ über sich. | narfət́f-v́eĺʿks ~ narfə̑t́f́-v́eĺʿks M:Sel, narfə̑t́f́-v́eĺʿks M:Pš [часть потолка над печью] / in der Rauchstube der Teil der Decke, der oberhalb des Ofens ist, die Stelle, die oberhalb der vom Ofen aufsteigenden Hitze ist. | narfə̑t́f́-v́eĺʿksḱä M:Sel (Dem.) id. narfə̑t́f́[‑]v́eĺʿksḱät́i matka[‑]šočkt́i navajä (IV190) Ich habe es oberhalb des Ofenloches in einen Dachbalken gesteckt. | noldań narᵪ̀ot́ ChrE, noldań narᵪućt́ E:Mar [болезнь от колдуна] / eine vom Hexenmeister angehexte Krankheit. | pramkań narfot́ E:Vez [порча от падения] / ein vom Fallen herrührender Schaden. | śt́amkań narfot́ E:Vez [вред от стояния] / ein beim Stehen entstandener Schaden. | tombaftoń narfot́ E:Vez [болезнь от ушиба / von Verletzung herrührende narfot́-Krankheit]. | t́at́ań-avań narfot́ E:Vez [болезнь от родителей / von den Eltern herrührende narfot́-Krankheit]. | v́ed́-narᵪ̀ot́ ChrE, v́ed́-narᵪot́ E:NSurk, v́äd́-narfućt́ ~ [?] v́äd́-na·rfut́ E:Ba, v́ed́-narfot E:Večk, v́ed́-narkot́ E:Is, v́ed́-narfot́ ~ v́ed́eń narfot́ ~ v́ed́eń narᵪot́ E:NŠant ― v́ed́-narfə̑t́f M:Sučk [женская болезнь от падения в воду (бесплодие)] / wenn die Frau beim Schwimmen unter Wasser sinkt od. vom Ufer z.B. beim Waschen der Wäsche in den Fluss rutscht od. wenn ihr nur der Fuss ins Wasser rutscht, bekommt sie v́ed́-narᵪot́ [Wasser-narᵪot́-Krankheit], d.h.: sie wird unfruchtbar. | zdor-narfućt́ E:Ba Andr [болезнь от ссоры / eine vom Streiten herrührende Krankheit].

narᵪućt́ḱe ~ narᵪućḱe E:Mar (Dem. zu narᵪućt́).

narfə̑t́kšńəms M:P (Frequ. zu narfə̑d́əms).

narᵪud́ev́ems E:Mar, narᵪod́ev́ems E:Atr, narkud́ev́emks E:VVr, narfu·d́iv́ims E:Ba Sob, narfod́ev́ems E:Večk, narkod́ev́ems E:Is ― narfə̑d́əvəms M:P Pš [?Čemb] An, narfə̑d́uvəms M:Sel Sučk [?Čemb] (Refl.-Pass. zu *narᵪud́ems usw.) попричиться / von einer narᵪućt-Krankheit befallen werden, (plötzlich) erkranken (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is: durch Fallen od. Anstossen; M:Pš Čemb Sel Sučk: durch Fallen, M:Pš auch, M:An: durch die “bösen Geister”, z.B. durch “Feuersflug” (Hexenschuss)). možot narfud́evś E:Sob (III100) Vielleicht ist sie von einer narfot́-Behexung bekommen. ḱi ejze͔t́ pri͔, a paŕśt́e aŕćevi, iĺazo narfod́eft́ E:Večk (III21) Wer in dich [ins Wasser] hineinfällt und dazu kommt, Böses zu denken, der möge keinem Zauber verfallen! polam saldatoks śormadi͔ź, mońć narfod́ev́iń, tokav́iń E:Večk (V150) Mein Mann wurde als Soldat eingeschrieben, ich selbst bekam eine narfot́-Krankheit. kulə̑stə̑, jä·ŕksta [? jäŕəksta] narfə̑d́əvəń [M:?Pš] Ich erkrankte an einer Krankheit, die von Verstorbenen [und Lebenden] herrührt (z.B. wenn ich am Grabhügel fiel, wenn in der Gedächtnisfeier gestritten wurde). mon prama-vascta narfə̑d́uvəń M:Sučk Ich habe eine von der Sturzstelle herrührende Krankheit bekommen.

1nari͔jams [E:?Mar] [нарывать, гноиться] / schwären, eitern. — Russ. нарыва́ть.

narma ChrE E:Standr, narma· E:Šir (Nom. Pl. ‑t), narmakaj E:Kažl (Anr.) ― narma· M:MdJurtk (Gen. narmə̑·ń) [птица] / Vogel (= narmuń); (E:Kažl:) голубка / Täubchen (Kosew.). so·n vanska·k vaga· vańe·ńiś, para· narma· [E:Šir] (II429) Vanjas Frau hat nämlich einen guten Vogel betreut! | narmə̑-ḱi ~ narmə̑·ń ǵi· M:MdJurtk [Млечный Путь] / Milchstrasse. | narmə̑-ĺe·u̯ks M:MdJurtk [птенец] / Vogeljunges. — [Vgl. narvams].

narmuń ~ narmoń ChrE, narmuń E:Mar VVr Večk, narmuń ~ [?] narmoń E:Atr, narmu·ń [E:?Ba] Kad [Šir], narmoń E:SŠant Jeg ― narmə̑ń ~ narməń ChrM, narmə̑ń (Gen. ‑en, Abl. ‑d́ä, Nom. Pl. narmə̑t́t́) ~ narḿen M:P, narmə̑ń M:Čemb [птица] / Vogel (E:Ba: “пичужка” / irgendein kleiner Vogel, “Vögelchen”), (E:VVr auch, E:Kad M:Čemb:) [воробей] / Sperling. kalne͔ń v́ed́, narmuńńeń vozduᵪ, a lomańńeń v́eśe mastor E:Mar (275) Dem Fische das Wasser, dem Vogel die Luft, dem Menschen aber die ganze Welt. [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas; čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel [Ein fliegender Vogel], eine Kohlmeise ist er nicht; wenn du ihn tot schlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). ĺiv́t́i narmuńiń śolmosat E:Mar (1222) Du eilst weg auf den Schwingen des fliegenden Vogels [“Du bist mit Flügeln eines fliegenden Vogels (versehen)”]. na·va aj ĺi·f́t́it́ t́i·tsat[‑]na·rmut́ E:Šir (I268) Vögel fliegen (vorbei). da·jka mo·n ḱev́śsi͔·ń narmu·t́ńiń E:Šir (I268) Wohlan, ich frage die Vögel. v́eśe t́icat́ńeń, ravž ava, ton ḱevkśńi, v́eśe narmot́ńeń, čobd ava, ton ṕenzi͔ E:SŠant (I259) Alle Vögel sollst du, schwarzbraunes Weib, fragen, bei allen Vögeln sollst du, dunkelbraunes Weib, nachhören! narmońeś paro· solov́e·juška E:Jeg (186) Ich, der gute Vogel, die Nachtigall. | baba-na·rmə̑ń M:Sučk Ur цапля / Reiher (M:Sučk); [журавль] / Kranich (M:Ur). | juti͔ na·rmuń E:Ba ― jotaj narmə̑ń M:Sel [перелётная птица] / Zugvogel, Wandervogel. | ḱed́-narmᴉ͐ń E:Ba Kirdž [какая-то птица, (? летучая мышь)] / irgendein Vogel (? Fledermaus). aśka t́äjᵪ́t́ä, ińä narmᴉ͐ń, ḱed́-narmᴉ͐ń, aźa t́äjᵪ́t́ tumu-pŕas E:Kirdž (VII416) Geh und tue es, grosser Vogel, Fledermaus, geh und tue es im Eichenwipfel. | ḱeĺ-narmuń E:Kozl (in einem Zauberspruch) ― ḱelu-narməń ~ ḱel-narmə̑ń [M:?P], ḱelu-narməń M:Sučk, ḱel-narmə̑ń M:Ur [Temn] [тетёрка] / Birkhuhn. v́eŕe pazoń ṕeĺd́e valkśt́ śiźǵeḿeń śiśem ḱeĺ-narmut́ E:Kozl (III75) Von Vere-pas her (kommend) haben sich siebenundsiebzig Birkhühner niedergelassen. | narmə̑ń-al M:P MdJurtk [птичье яйцо] / Vogelei. | narmə̑ń-kundaj M:P [птицелов] / Vogelfänger. | narmuń-lopa E:VVr (bot.) [“птичий лист”, какое-то растение, ? папоротник / “Vogelblatt”, irgendeine Pflanze, ? Farn]. | *narmə̑ń-lofca [M: Mam] [птичье молоко / “Vogelmilch”, eine nicht existierende Leckerei]. [śiń andə̑źəń, śimd́əźəń], ańt́śa·k [narmə̑ń]-lofts aš (IV861) Sie gab ihnen (alles) zu essen und zu trinken, nur Vogelmilch gibt es nicht. | narmuń-lovsi͔ńe [E:Bug] (Dem.) id. ańćak araśeĺ narmuń[‑]lovsi͔ńest (V30) Nur Vogelmilch hatten sie nicht. | narmuń-ĺevks E:Mar ― narmə̑ń-ĺefks M:P [птенец] / Vogeljunges. | narmə̑ń-ṕizə̑ńä· M:P [птичье гнездо] / Vogelnest. | narmə̑ń-šopə̑lks M:P [мокрый снег (весной)] / Schlackerregen (im Frühjahr). | ožo narmə̑ń M:Sučk [иволга обыкновенная / Goldamsel, Pirol]. | si͔rt-narmuń E, si͔rʿt-na·rmuń E:Ba “пичужка” / Vöglein. | śeńəḿ (~ śeńe·m) narmə̑ń M:Sel синица / Meise. | śiŕt́-narmuń E:Mar [шпанская муха] / spanische Fliege. | śokś-narmuń E, śokś-narmoń E:Večk, śokś-na·rmoń E:Ba [“осенняя птица” / “Herbstvogel”] (E:Večk [?Ba]: von der Grösse des Sperlings, bunt, verweilt im Herbst auf Wegen (= tol-gəŕ [M] [Dompfaff, Gimpel]); tschuw. tə̑man-kajə̑k [Schneeammer (Emberiza nivalis)]; E:Ba: “поздняк” / “Spätling”). | tol-narmə̑ń M:Sučk [“жар-птица” / “Feuervogel”] (ein Vogel von der Grösse der Taube, fliegt um die Feuersbrunst herum). | v́äščun-narmə̑ń M:Kr [“птица-вещунья” / “Wahrsager-Vogel”, ? eine bes. Vogelart].

*narmuńi·ŋǵä E:Šir (Dem. zu narmuń) [птичка] / Vöglein. oj t́itsi͔·ŋǵiḿ, narmuńi·ŋǵiḿ (I268) Meine Vöglein, meine Vöglein.

narmuńńe E:Mar ― narmə̑ńńä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu narmuń, narmə̑ń) [птичка / Vögelchen, Vöglein]. | ḱel-narmə̑ńńä M:Temn [тетёрка] / Birkhuhn. isańät́ pŕas, d́äd́äj[‑]avaj, v́iŕeń mazə̑ ḱel[‑]narmə̑ńńä (VIII290) In dem Weidenwipfel, liebe Mutter, (liess sich nieder) ein schönes Birkhuhn. | muškă-narmə̑ńńä M:Čemb [синица] / Meise. | śät́av narmə̑ńńäj M:P [Anr.] [“пичужка, голубушка” (ласк.)] / “sanftes Vögelchen”, “Täubchen” (Kosew.).

narmuška E:Mar Atr (Dem.) [птичка / Vöglein]. ja karḿit́[‑]źeŕaj tundoń narmuškat čoĺd́eŕt́ḿe, ja karḿit́[‑]źeŕaj narmuškat́ńe ja ĺevksi͔jamo[‑]narvamo E:Atr (II494) Wenn die Frühlingsvögel zu zwitschern beginnen, wenn die Vögel beginnen zu brüten.

narmušḱe E:Večk (Dem.) id. v́ejḱe kadov́i ṕiže lugava śkamonzo ĺif́ńi narmušḱeks (II110) Einer bleibt auf grüner Wiese als einsam fliegender Vogel.

narʿmu·d́ims E:Kad [тайно схватить для себя часть чего-н.] / heimlich einen Teil von etw. verschwinden lassen, an sich nehmen (z.B. ein Stück Leinwand abschneiden, ein Stück von der Pirogge abbrechen usw.). — [Vgl. narfa: narfə̑d́əms].

narod ChrE E:Mar ― narod ChrM M [народ] / Volk. či͔jśt́ narod E:Mar (295) Das Volk lief herzu. narodi͔ń jutkova jakamo E:Mar (1222) Um zwischen den Leuten entlang zu wandern. mastorco śakoj narodi͔ś E:Mar (1180) Im Lande gibt es allerlei Volk. ošś v́eĺʿt́af lopasa, naro·tś ašči stopasa. – v́iŕś M (IV656) Die Stadt ist mit Blättern bedeckt, das Volk steht in Haufen. – Der Wald. | narod-uskśəmat M:P (Pl.; folkl.) [корабли / Schiffe] (= sudna·t-karabĺäńat). — Russ. наро́д.

narodǵe E:VVr (Dem. zu narod) id. purnavo·do purna·ń[‑]se͔ŕńa·ń naro·dǵem, t́e·ŕǵeń[‑]nazva·nnojt́ loma·ńǵeń (II323) Kommt zusammen, mein festlich gekleidetes Volk, meine geladenen Leute!

narodne͔ E:Mar (Dem. zu narod) id.

narockoj E:VVr [(Adj.) народный / Volks‑, dem Volke gehörig]. | narockoj okoĺńića E:VVr [вход в село] / Dorfeingang. — [Russ. наро́дский].

narošnoj E:Mar ― naro·šna M:P Pimb, narošno M:Jožka (Adv.) нарочно / absichtlich, vorsätzlich, mit Fleiss; (M: Jožka:) [специально / eigens]. sajiźe di͔ kušaks narošnoj ṕŕanzo buto puv́iźe E:Mar (294) Er tat und stellte sich, als ob er sich mit Fleiss erhängt hätte. povə̑də̑maś koŕeńəń lapšava, narošno t́if́ ozə̑ndə̑ms M:Jožka [Das “Hängegefäss” ist ein aus Wurzeln geflochtenes Gefäss, eigens ist ein zum Opfern gemacht]. šäḱəńäś korʿtaj: mon naro·šna M:Pimb (IV798) Schäkenä sagt: “(Nur) aus Spass”. — Russ. [наро́чно].

naroštams E:Večk [?NSurk], naruštams E:Is, naru·štams E:Ba, narᴉ͐štᴉ͐ms E:Sarat Andr ― narə̑štə̑ms M:Ur, narə̑·štə̑ms M:MdJurtk удалить / entfernen, beseitigen (E:Večk Is NSurk Ur); уничтожить [болезнь] / (eine Krankheit) vernichten (E:Ba); отлучиться, отойти, уходить, удалиться / sich entfernen, fortgehen, seines Wegs gehen (M:Ur MdJurtk); отвалиться / sich trennen, losgehen (M: Ur). i javti͔ŋḱ, i sravti͔ŋḱ, i urušti͔ŋḱ, i narušti͔ŋḱ ašo paro t́elastondo E:NSurk (III183) Bindet (den Fluch) von Petras Körper los, beseitigt ihn und lasst ihn verschwinden, tilgt ihn aus seinem weissen, trefflichen Körper! jukśiḱ i kalavti͔ḱ, i javti͔ḱ, i sravti͔ḱ, i urušti͔ḱ, i narušti͔ḱ ṕetrań se͔ŕcte͔nde͔, ruŋkstondo E:NSurk (III54) Löse und reisse, trenne und vertreibe [die Krankheit], lass sie schwinden und sich entfernen aus Petras Leibe, aus seinem ‒‒‒ Körper! vańska·fti͔ḱ t́e loma·ńińt́, nardi͔·ḱ[‑]narᴉ͐·šti͔ḱ śäŕstᴉ͐·nza E:Andr (VII396) Reinige du diesen Menschen, trockne und wische (die Krankheit) von seinem Körper ‒‒‒ ab! af na·rə̑šti͔ M:Ur Er geht und geht nicht weg (sagt man von einem Gaste, der nicht fortgehen will). narə̑štə̑nzat! M:Ur Gehe doch deines Weges! ton narə̑·št vakstə̑·n M:MdJurtk Schere dich weg von mir! narə̑·št vaksstə̑·nza M: MdJurtk Geh fort von ihm! Schere dich fort von ihm!

naroštńems E:Večk, naru·šńims E:Ba (Frequ. zu naroštams, naru·štams).

? nart́ḱ M:?Kr [недавно, незадолго / unlängst, kürzlich] (= “af kə̑na·ra”). af nart́ḱ jakań śiŕ v́eĺi [Ich besuchte unlängst das “Alte Dorf”].

narumna E:VVr [Adj.] [? разумный / ? verständig]. araś si͔ŕe av́ińem, nadobro učeĺščiḱińem, narumna nastavščiḱińem (II410) Ich habe keine alte Mutter, die mich zum Guten anleitet, die mir zur Verständigkeit (?) rät. — [? Russ.].

naru·ža M:P (Adv.) откровенно / gerade, offen, unverhüllt (M:P); [снаружи / draussen]. moń uĺi akaźä, naru·ža ḱäĺəc, ḱäĺəsə̑nza ṕejənza. – lapaś M (IV647) Ich habe eine [ältere] Schwester, ihre Zunge ist draussen, an der Zunge sind ihre Zähne. – Der Flachskamm [Die Hechel]. — Russ. [нару́жу, нару́жи].

narvams E:Mar Večk SŠant ― narvams M:P [Mam] Čemb Kars [высиживать] / brüten. kolmo alne͔t́ kukov ali͔jaś, kolmo ńed́ĺat kukov narv́ińʒ́e E:Večk (II10) Der Kuckuck legte drei Eier, drei Wochen brütete der Kuckuck (darauf). uk kolmo ńed́ĺat si͔ŕe narv́ićka narv́ińźe E:SŠant (II24) Drei Wochen brütete die alte Bruthenne darauf. saras narvaj alə̑nzə̑n M:P Die Henne brütet auf ihren Eiern. [ńäń narvasi͔ńä] śormav [sarasḱä. alʿnə̑ń narvaźəń, sarazś ĺiᵪt́əźəń] [M:Mam] (IV361) Über ihnen brütet ein buntes Huhn. Es brütete die Eier, es brütete sie zu Hühnern aus. narvaś, narvaś, iśt́ narvav M:Kars (IV241) Er [Der Moor-Reiher] brütete und brütete (auf ihnen), (aber) er konnte sie nicht ausbrüten.

narvaj M [высиживающая птица] / brütender Vogel.

narv́ića ~ narvuća ~ naruća E:Mar клушка / Gluckhenne, Bruthenne. moń uĺi narvućam (245) Ich habe eine Bruthenne. v́ejḱe si͔ŕe, ḱeḿenčka ot. – narućäś ćipaka marto (267) Ein Alter, etwa zehn Junge. – Die Bruthenne mit Küchlein.

narv́ićka ~ narvućka E:Mar, narv́ićka E:Večk SŠant [наседка] / Gluckhenne, Bruthenne. vaj kozoń, kozoń si͔ŕe narv́ićka aško t́ejś? E:Večk (II22) Wohin, wohin machte die alte Bruthenne das Nest? vaj kolmo alne͔t́ si͔ŕe narv́ićka ali͔jaś E:SŠant (II24) Drei Eier legte die alte Bruthenne.

narvaf M:Pš [насиженный / angebrütet]. | narvaf al M:P [насиженное яйцо] / angebrütetes Ei.

narvaś M:P [размягченный / weich geworden, erweicht]. | narvaś ĺeŋǵä M:P [пригодное для плетения лыко / Lindenbast], der unter dem Dunghaufen vergraben war, damit er fester, weicher u. röter (d.h.: geeigneter zum Flechten der Bastschuhe) wird.

narvakšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu narvams) [высиживать] / brüten, ausbrüten. kolmo ĺevksḱet́ narvakšnoś E:Mar (1226) Er brütete drei Jungen aus. už kolmo ńed́ĺat si͔ŕe narv́ićka son narvakšnoś E:Večk (II22) Drei Wochen brütete die alte Bruthenne.

narvśems E:Večk (Frequ. zu narvams).

*narvavoms E:Kozl ― *narvavə̑ms M:Čemb Kars (Refl.-Pass. zu narvams) [(мочь) высиживаться] / ausgebrütet werden (können). a ĺift́ev́it́, a narvav́it́ E:Kozl Sie werden nicht zum Schlüpfen gebracht, sie werden nicht ausgebrütet. narvaś, narvaś, iśt́ narvav M:Kars (IV241) Er brütete und brütete (auf ihnen), (aber) er konnte sie nicht ausbrüten.

narvə̑š M:P (Gen. narvə̑žə̑ń) [личинка, гусеница, “яйцо”] / Larve (z.B. Bienenlarve, Ameisenlarve), Raupe, “Ei”. | ḿeš-narvə̑š M:P [пчелиная личинка] / Bienenbrut, Bienenlarve. – Baschk. nor черви у пчёл. — [Vgl. narvams].

narvə̑šḱä M:P (Dem.).

naŕat ML14(E) E:Mar Škud (Gen. E:Mar naŕadi͔ń) ― naŕat ML14(M) [M:Mam] [наряд] / Tracht (ML(E M)), Putz, Schmuck (E:Mar). vaj [avturdi͔ńźe] ńej naŕadonzo E:Škud (VII248) Sie riss (sich) nun ihre Schmucksachen ab. [joŕäjt́ naŕattnəń], art [v́eŕǵä·] kudu [M:Mam] (IV896) Wirf deine Brauttracht weg und laufe durch den Wald nach Hause! — Russ. наря́д.

naŕadǵe E:VVr Škud, naŕatḱe E:Mar Večk ― naŕa·tḱä [M:Sel] (Dem. zu naŕat) [наряд] / Putz, Schmuck. śovod́ńeń pazi͔ń čińe·ste͔ se͔ŕs ḱeṕed́i· naŕadǵeḿ (II357) Am heutigen Gottestag legte ich meine Tracht an. vaj purni͔ńkaja ti͔ń moń [naŕatḱem] E:Škud (VII248) Sammelt ihr meine Schmucksachen! užo mon sajsi͔ń ṕiŕa v́it́i naŕatḱeń E:Večk (II264) Wart, ich nehme den meinen Kopf zierenden Schmuck. ṕit́ńi tava·rńäźń, af praj [naŕa·tḱäźń] [M:Sel] (IV371) Meine kostbare Ware, meinen nicht abfallenden Schmuck.

naŕadna E:Škud [разряженный, элегантный, ? красивый / geputzt, elegant, ? schmuck; определённый, ? назначенный / bestimmt, ? ernannt]. t́äjt́eŕ[‑]äjd́ kajams naŕadna uĺi (VII238) Um ein Mädchen (dahin) zu werfen, das ist geeignet. — [Russ. наря́дный: наря́дно].

*naŕadams E:Atr [одевать, надевать] / etw. anziehen. koda mui, naŕadi͔ (I508) Als er (dann eines) findet, zieht er es an. — [Russ. наряди́ть].

naŕažams ChrE E:Mar Škud Večk Kozl SŠant ― naŕažams ChrM, *naŕežams M:Temn [наряжать] / putzen, ausschmücken (ChrE E:SŠant ChrM); [наряжаться] / sich putzen (ChrE E:Večk SŠant ChrM); [оснащать(ся), снабжать(ся) / (sich) ausrüsten, (sich) versehen (E:Škud Kozl)]. kov mazi͔ńeste͔ naŕažit́ E:Večk (II109) Wohin (willst du, weil) du dich schön gekleidet hast? uk son naŕažaś mazi͔ste͔ E:SŠant (I288) Sie schmückte sich schön. ńiĺińḱäḿeń v́ät́e rakšat iĺeĺejka naŕažaś E:Škud (VII270) Fünfundvierzig Pferde hatte Ilelejka (für die Reise) angeschafft. ružija maro, sabĺa maro naŕažan E:Kozl (III208) Ich versehe mich mit Flinte und Säbel. užə̑ndams joraś, užə̑n naŕežaś M:Temn (VIII344) [Sie] wollte eben zu Abend essen, deckte den Tisch fürs Abendessen. — Russ. наряжа́ть.

naŕažajńä M:Kr (Dem. zu *naŕažaj) [наряжающий] / einer der schmückt. śt́iŕks eŕäń, ašəĺ ṕet́ińäźä, naŕažajńäźä Damals, als ich als unverheiratetes Mädchen lebte, hatte ich keine, die mein Aussehen verbessert hätte, die mich geschmückt hätte.

naŕažaf M:P [?Pš] [наряженный] / geschmückt, geputzt. fḱä pokə̑c naŕažaf, ombə̑ćəś moŕažaf. – ḱizə̑ś i t́alə̑ś M:P (IV618) Seine eine Seite ist geputzt, die andere mürrisch. – Der Sommer und der Winter.

naŕažakšńəms ChrM [M:Kr] (Frequ. zu naŕažams) [наряжаться] / sich schmücken. ščakšńiᵪ́t́[‑]kaŕakšńiᵪ́t́, śiń naŕažakšńiᵪ́t́ [M:Kr] (IV16) [Sie] kleiden sich schön, schmücken sich.

naŕd́e E:Mar Atr Večk, ? *naŕd́ä E:Ba, naŕd́ä E:Nask (St. naŕd́ə-) ― naŕd́ä M:P Sučk MdJurtk (St. naŕd́ə-) здоровый, крепкий / zäh, fest, stark, kräftig (z.B. Zwirn, ebenso Tuch, Gewebe (? dicht), Mensch).

naŕd́ev E:Mar, naŕd́ij E:Petr [тягучий] / zäh (E:Mar); крепкий (для износа) / haltbar (im Tragen), unempfindlich (? gegen Abnutzung) (E:Petr). [v́iŕt́]-ukšti͔rt uĺist kasi͔jt́, muškt-paźit́ naŕd́ijt́ E:Petr (VIII74) Mögen die (Nadel- und Laub)wälder in gutem Wuchs (‘wachsend’) sein, möge der Hanf (der weibliche und männliche Hanf, Hanfhenne und Hanfhahn) stark wachsen!

naŕd́ekste͔ḿems E:Mar, naŕd́i·kstumums E:Ba ― naŕd́əkstə̑mə̑ms M:Sučk [становиться тягучим, прочным, устойчивым, крепким] / zäh, dauerhaft, haltbar, stark, kräftig werden.

naŕgams ChrE E:Gor Sob [Bug] Večk StŠant, naŕgams ~ naŕǵijams E:Mar ― naru·gams M:P Pimb, narugams ~ naru·gams M:Pš, naŕgams M:MdJurtk издеваться, мудревать, насмехаться / (ver)spotten, verhöhnen (M:P: soń ihn), sich über jdn. lustig machen (M:Pš: soń laŋksə̑nza über ihn) (ChrE E:Mar Večk M:P Pš); обидеть / beleidigen, kränken (E:Mar); гадить / beschmutzen, verderben (E:Večk); [порицать, бранить] / tadeln, schelten (M:Pimb). možot sonʒe͔ ḱijak naśḿešiźe, naŕǵiźe E:Sob (III99) Vielleicht hat jemand ihn verspottet. t́ejt́eŕ[‑]avańt́ mańiĺiź, koda mašti͔ĺt́ naŕǵiĺiź [E:Bug] (V234) (Wenn) sie eine junge Frau herbeilockten, schändeten sie sie, wie sie (es am besten) konnten. son kučoź tosto mastor laŋks muńamo[‑]kaśt́amo, loma laŋkso naŕgamo E:StŠant (III204) Er ist von dort auf die Erde geschickt worden, um zu behexen, um die Menschen zu verhöhnen. ḿäs naru·gat laŋksə̑n M:Pš Warum machst du dich über mich lustig? (sagt man z.B. einem anderen, der nichts tut und jdn. die ganze Arbeit verrichten lässt). mon naŕga·n soń v́ijsə̑nda M:MdJurtk Ich mache mir herrliche Tage (ohne Arbeit) auf seine Kosten (betrügerisch; vgl. vaśka·n mit Zustimmung eines anderen). mamaźä karmaj naru·gama M:Pimb (IV801) Meine Mutter wird (mich) tadeln. — Russ. наруга́ть.

*naŕgakšnoms E:Atr ― *naru·gakšńəms M:P (Frequ. zu naŕgams, naru·gams) [насмехаться, издеваться] / verspotten, verhöhnen (M:P: soń ihn). ja v́eĺt́ ṕeḱ naŕgakšnośt́ tońt́ esne͔ ~ v́eĺt́ ṕeḱ naŕgakšnośt́ tońt́ laŋsont E:Atr (II498) Sie haben dich sehr viel gehöhnt.

naŕi·ćä M:P Pš (Gen. ‑ń, Nom. Pl. naŕi·ćat) [белый гнойный нарыв, гнойный пузырь, абсцесс] / weisse Eiterbeule, Eitergeschwulst, Eiterblase; норица / Widerristfistel. — Russ. нори́ца.

naŕt́̀imks ~ naŕḱ̀emks ChrE, naŕt́imks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), nart́e·mks E:Atr, naŕḱemks E:VVr Večk Is Jeg, naŕt́i·mks E:Ba, naŕʿḱi·mks E:Kad, naŕʿḱimks E:Kal ― ńɛŕʿkamas ChrM, ńäŕʿkamas M:P Pš Čemb Ur, naŕkama·s M:Prol, ńäŕkama·s M, ńeŕkama·z M:MdJurtk полынь / Wermut. ṕeḱe maro ĺiśimaś naŕḱemkste͔jak se͔ṕejńe E:Večk (II308) Das Fortgehen (zum Manne) als Schwangere ist bitterer als Wermut. ava [ḿeĺga] jakamańäś ńärʿkamazda śäṕińä M:Pš (IV197) Das Nachlaufen hinter Frauen ist bitterer als Wermut. [ńäŕʿkamazsa vad́əńt́fḱä] M:Pš (IV418) Es ist mit Wermutkraut gefärbt. | naŕt́imks-v́ed́ E:Mar [полынная вода / Wermutwasser]. t́ejiś braga svaᵪanok ‒‒‒ naŕt́imks[‑]v́ed́iń se͔ṕese͔ (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier ‒‒‒ in bittrem Wermutwasser. | ravžo· naŕt́e·mks E:Atr, raužo naŕḱemks E:Večk ― ravža ńärʿkamas M:Sučk чернобыльник / Beifuss (Artemisia vulgaris) (= čuĺma E:Is, šurma·n M:Pš) (E:Večk [?Atr]); полынь / Wermut (Artemisia) (M:Sučk). — Tschuw. nargə̑mə̑š.

naŕt́imksḱe E:Mar ― ńɛŕʿkamasḱä ChrM, näŕʿkamasḱä M:Pš (Dem.) id. näŕʿkamasḱäś pakśasa M:Pš (IV418) Das Wermutkraut (wächst) auf einem Felde.

naslu·s M:Sel [слой льда, ледяной слой, ледяной покров] / obere Eisschicht, Schwalleis, Quelleis. — Russ. [наслу́з].

nasos E:Mar (Gen. nasozi͔ń) ― naso·s M:P [насос] / Pumpe. panda, pantt́ ala ćiftə̑rʿt, ćiftə̑·rt́ ala naso·s, naso·zt́ ala maš M:P (IV658) Ein Berg, unter dem Berge flimmernde (Dinge), unter den flimmernden (Dingen) eine Pumpe, unter der Pumpe ein maš [Korb]. — Russ. [насо́с].

nasosḱe E:Mar (Dem. zu nasos).

nasruk E:Mar ― nastə̑rk M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑t), nastə̑rə̑k M:Sel наструг / Hobel (M:P: [рубанок, железка рубанка] / Hobel, Hobeleisen; [деревянная часть рубанка] / Hobelkasten, hölzerner Teil des Hobels (ohne Hobeleisen); M:Sel: рубанок / kleiner Glätthobel, Schlichthobel). nastə̑rksa targan od. ind́źed́an M:P Ich hoble. moń uĺi at́äńäźä, pokə̑ncə̑nzə̑t sakalə̑nzə̑n. – nastərkśś M (IV647) Ich habe einen Grossvater, an seinem Nabel ist sein Bart. – Der Hobel. — Russ. [настру́г].

[?] nastə̑rkḱä M:P (Dem.).

nastə̑rkə̑ńä M:P (Dem.).

nast E:Večk ― nast M:Čemb [наст] / Schneekruste, verharschter Schnee. — Russ. наст.

nasta E:Mar ― nasta [M:P Mam] [женское имя, Анастасия] / ein Frauenname, Anastasia. mad́ekšne͔ś nasta son i [ojmśeḿe] E:Mar (142) Anastasia legte sich nieder um zu ruhen. varžakstś vaĺmava śiń orža ṕiščəḱ nastasna [M:P] (IV91) (Als) sie zum Fenster hinausschaute, (da war) ihre Nasta, (die wie) ein zorniger Amtsschreiber (ist). a [ḿezä] kadat nasta[‑śestra·t́śt́i]? [M:Mam] (IV401) Und was lässt du deiner jüngeren Schwester Nasta zurück? — [Russ. Наста (Dem. zu Анастаси́я)].

nastaśija E:Mar Kozl Jeg, nastaśija ~ naśt́aśija E:Večk [женское имя, Анастасия / ein Frauenname, Anastasia (auch als Name best. personifizierter Naturerscheinungen u. “Gottheiten”)]. polaj, polaj, nastaśija E:Mar (142) Jeg (1102) Gattin, Gattin, Anastasia! sajeń polaj nastaśija E:Večk (I185) Genommene Gattin Nastasija! polazo paro naśt́aśija E:Večk (I395) Seine Gattin ist die treffliche Nastjasija. čokšne͔ń zoŕa daŕija, valćḱeń zoŕa maŕija, ṕeĺe-v́eń nastaśija E:Večk (III148) Abendrot Darija, Morgenrot Marija, Mitternachts-Nastasija! ton laśej skaloń pas, nastaśija ŕev́eń pas E:Kozl (III8) Lasej, Gott der Kühe, Nastasija, Göttin der Schafe! — [Russ. Настаси́я (umg. zu Анастаси́я)].

naśo E:Mar [женское имя, Анастасия] / ein Frauenname, [fam. Kurzf. von] Anastasia. moń ṕiže͔ dugam a naśo (1176) Meine kleine Schwester Nasjo!

naśt́u M:Pičep [женское имя, Анастасия] / ein Frauenname, Anastasia. soń naśt́u-akac kuĺeźä Seine ältere Schwester Nastju vernahm es.

naśt́uńä M:Pičep (Dem. zu naśt́u). f́ḱäńät́ ĺeḿńac naśt́uńä (VIII282) Das eine heisst (‘des einen Name ist’) Nastju.

naśt́uša E:Kl [женское имя, Анастасия] / ein Frauenname, Anastasia. naśt́uša jakaś ḿeĺganʒo (I420) Nastjuscha ging nach ihr. — [Russ. Настю́ша (Dem. zu Анастаси́я)].

nasta·tḱä E:Šir [позже, позднее / nach, nachher]. śiśiḿ i·jd́ä śid́ ḿe·jĺä, śiśiḿ i·jd́ä śid́ nasta·tḱä (I267) Sieben Jahre waren vergangen, sieben Jahre waren vergangen. — [Russ. ? на оста́тке].

nastatku E:Kažl наконец / zuletzt, endlich. — [Russ. ? на оста́тку].

nastavščiḱińe E:VVr (Dem. zu *nastavščiḱ) [наставничек / einer der unterrichtet, lehrt, rät]. araś si͔ŕe av́ińem, nadobro učeĺščiḱińem, narumna nastavščiḱińem (II410) Ich habe keine alte Mutter, die mich zum Guten anleitet, die mir zur Verständigkeit (?) rät. — [Russ. наста́вщик].

nasutku E:VVr (Adv.) [на сутки] / auf einen Tag u. eine Nacht. ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, nasutku sutoloḱińem (II375) Nimm meinen Mädchenleib entgegen, auf einen Tag und eine Nacht die Verwirrung, die ich mache (“meine Verwirrung”). — [Russ. на сутки].

naśe·ka M:P (Gen. ‑ń), naśeka M:Temn [прилавок, стойка] / Theke, Schenktisch. šińi kabaksa, naśekat́ laŋksa M:Temn (VIII302) In der stinkenden Schenke, vor dem Schenktisch. — Russ. [насе́ка].

naśila E:NSurk [? наконец / ? zuletzt]. naśila majš uᵪ, t́at́akaj, śecte͔t́ śed́ej-orḿińeś, pŕastot ṕiŕa-orḿińeś, naśila ṕešḱeć ṕeḱińet́, naśila javaś śiḿińet́ (II477) (Doch) zuletzt, Vater, endete in deinem Herzen das Herzweh, in deinem Kopfe das Kopfweh, zuletzt wurde dein Magen voll, zuletzt wurde dein Durst gelöscht. — [Russ. наси́лу].

naśiĺna E:Gor [насильно] / mit Gewalt. naśiĺna, t́ät́kaj, śiḿiḿik (VII100) Mit Gewalt, Vater, hast du mich weggetrunken. — [Russ. наси́льно].

naśi·lka [M:Mam] [женское имя] / ein Frauenname, Nasilka. kudu, [ed́ńä·źä, naśi·lka] (IV9) (Komm) heim, mein Kind, Nasilka! — [? Russ.].

naśĺed́ńik E:Mar, naśĺe·dńᴉk E:Ba [наследник / Erbe, Nachfolger]. a naśĺe·dńᴉkom carstvas puti͔·źä E:Ba (III228) (Der Khan) machte ihn zum Erben des Kaiserreichs. — [Russ. насле́дник].

naśĺectva E:Mar [наследство / Erbschaft, Hinterlassenschaft]. — [Russ. насле́дство].

naśḿeᵪ E:Mar, naśḿe·ᵪ [E:Šir] [насмешка / Spott]. mon sonze͔ naśḿeᵪ (od. [?] naśḿejt́) t́ejsa E:Mar [Ich mache ihn zum Gespött]. t́i·ń naśḿe·ᵪ ṕŕiŋǵi·ŋk, rod́ńe·ń ava·t, ĺa·da makst [E:Šir] (II425) Macht euch nicht zum Gespött, Frauen der Verwandtschaft! — [Russ. насме́х].

naśḿešams E:Mar, *naśḿešams E:Sob [насмехаться] / sich über jdn. lustig machen (soń (sonze͔) über ihn) (E:Mar). možot sonʒe͔ ḱijak naśḿešiźe E:Sob (III99) Vielleicht hat jemand ihn verspottet. — Russ. [насмеши́ть].

naśməd́əms M:Pš, nasmə̑·d́əms ~ nasmə̑d́əms M:MdJurtk [резко ударить, одним ударом разбить пополам] / plötzlich schlagen, (weit ausholend, mit Schwung) einen Schlag, einen Streich versetzen, mit einem Hiebe entzweischlagen. kodama takə̑rsta ṕejəĺəməc naśmət́si͔ M:Pš Wie eben und genau schneidet seine Sense das Gras (so dass die Stelle ganz sauber und gleichmässig gemäht ist)! nasmət́k ṕŕä boks M: MdJurtk Gib ihm eins hinter die Ohren!

nasmə̑·ĺəms M:Jurtk (Iter. zu nasmə̑·d́əms).

naša E:Kozl Kal ― naša M:Pš Sel [деревянный шарик (для игры)] / Holzkugel (in einem Spiel). | naša-palka E:Kozl [бита при игре в деревянный шар] / Schläger, Stock zum Schlagen der Holzkugel. | našasa nalʿkums E:Kal ― našasa nalʿkə̑ms M:Sel в клюшки играть / Holzkugel (im Spiel) schlagen.

našams M:Sel [выиграть в биении деревянных шариков] / beim Schlagen der Holzkugel gewinnen (= salams E:Kal).

našati͔ŕ E:Mar (Gen. ‑iń), našati͔r E:Petr, našat́iŕ E:Jeg [нашатырь] / Salmiak. salne͔ raḿe, – našati͔r E:Petr (VIII48) (Er) kauft Salz, (weiss wie) Salmiak. salne͔ raman, azoroń t́ejt́eŕ, našat́iŕ E:Jeg (194) Salz werde ich kaufen, Herrentochter, wie Salmiak. | šati͔r-zal E:Kad нашатырь / Salmiak. — [Russ. нашаты́рь].

naš́eka M:Sp бусы / Glasperlen [Perlenschnur] (= kə̑rgańä M:Temn). — [Russ. наше́ек (Gen. наше́йка)].

nata E:Gor <Oz> Ba Bug [женское имя, Наталия] / ein Frauenname, Nata. čińd́äń nata ṕek paro E:Gor (Oz) (VII258), čińd́ä·ń na·ta ṕeḱ para E:Ba (I505) Tschindjas Nata ist sehr schön (trefflich). v́äśe bojartne͔ natań sodasi͔ź E:Bug (VII190) Alle Bojaren kennen Nata. — [Russ. Ната (Dem. zu Ната́лия)].

natańä [M:Mam] (Dem. zu nata). ard, [azə̑maśt́, azə̑maśt́ vaśäń śt́iŕt́i, natakt́i, natańät́i, suka·t́i] (IV527) Geht und erzählt, erzählt von mir zu Vasjas Tochter, Nata, zu Nata, zu der Hündin!

natak [M:Mam] [женское имя, Наталия] / ein Frauenname, Natalia. ard, [azə̑maśt́, azə̑maśt́ vaśäń śt́iŕt́i, natakt́i, natańät́i suka·t́i] (IV527) Geht und erzählt, erzählt von mir zu Vasjas Tochter, Nata, zu Nata, zu der Hündin!

nataĺa E:Bug StŠant [женское имя, Наталия] / ein Frauenname, Natalia. [ańćak] araśeĺ mazi͔ natušaś, [ańćak] eź uĺńe dobroj nataĺaś E:Bug (VII192) Nur die schöne Nata war nicht (da), nur die treffliche Nata war nicht (da). ṕetrańe možot́ saś čokšńeń zoŕasto daŕijasto, polunočnojste͔ nataĺasto E:StŠant (III78-9) Vielleicht ist (die Krankheit) zu Petra von der Abendröte, der Darija, von der Mitternacht, der Natalja, ‒‒‒ gekommen. — [Russ. Ната́лия].

natuša E:Gor <Oz> Bug [женское имя, Наталия] / ein Frauenname, Natuscha. uᵪ, natuša sazorne͔ḿ, uᵪ, natuša duǵińeḿ E:Gor (Oz) (VII258) O, Nata, mein Schwesterlein, o, Nata, mein Schwesterlein. [ańćak] araśeĺ mazi͔ natušaś, [ańćak] eź uĺńe dobroj nataĺaś E:Bug (VII192) Nur die schöne Nata war nicht (da), nur die treffliche Nata war nicht (da). — [Vgl. russ. Ната́ша, Нату́ся (Dem. zu Ната́лия)].

nataj E:Petr даже, индо / sogar. ŕev́eś ṕeḱ v́iiv́iĺ, nataj [v́eŕǵeze͔ńt́] ponandza[‑]jak v́eśe śeźńeńd́źe (VIII54) Das Schaf war aber sehr kräftig, es riss sogar dem Wolf alle Haare aus. t́at́am [iśt́a] tandać, nataj čeŕendza [śt́aśt́] kšt́iŕiń-kšt́iŕiń (VIII246) Mein Vater war so erschrocken (erschrak so), dass seine Haare gerade wie Spindeln standen. alašandza iśt́a stakasta usḱit́, nataj t́ejev́et́ čov poca (VIII164) Die Pferde ziehen ‒‒‒ so schwer, dass sie sogar schaumig (‘in Schaum’) werden.

natašča·ᵪ M:Sel [на голодный, тощий желудок / in hungrigem Zustand, auf nüchternen Magen]. [kańe·šna] natašča·ᵪ śiń karmaśt́ iŕəd́əma (IV832) Da sie einen ganz leeren Magen hatten, wurden sie betrunken. — [Russ. натоща́к].

natla M:Jurtk [все вместе, без остатка, дотла, совершенно] / alle zusammen, alle ohne Ausnahme, ganz und gar, vollständig, gänzlich. na·tla jarma·kə̑ńəń śevəńd́ä Er nahm all mein Geld. natla tuśt́ Sie gingen alle zusammen weg. — [Russ. натло, натла́].

naturu E:Turch тихонько / insgeheim, heimlich, im stillen. naturu tuś Er ist heimlich fortgegangen. — [? Russ., vgl. нату́рить ‘betrügen’].

natužams E:Večk ― natužams M: MdJurtk надорвать / verderben, zerstören, ruinieren. — [Russ. натужа́ть].

*natužavoms [E:?Večk] (Refl.-Pass.) [изнуриться, надорваться] / sich ruinieren. son rabotasońt́ natužavś Er hat sich durch (übermässige) Arbeit ruiniert.

nat́o·ka M:P Pš (Gen. ‑ń) [внебрачный ребёнок] / aussereheliches Kind, Bastard (Kind, das eine verheiratete Frau von einem anderen Mann od. das ein Mädchen bekommen hat). — Russ. ? натёка.

naum E:Večk ― navu·m M:Cjatn [мужское имя, Наум] / ein Männername, Naum. šińä·t́ jotafci͔ navu·m v́eĺəsa M:Cjatn (IV312) Die Tage verbringt Navka im Dorfe. | naum-at́a E:Večk [старик Наум] / Naum-Alter (Name eines Runensängers P:s in Wetschkanowo). — [Russ. Нау́м].

navka M:Cjatn [мужское имя, Наум] / ein Männername, Nawka. navkaźəń ćeb́äŕʿt́ kudə̑nzə̑n[‑]šinzə̑n (IV311) [Mein] Navka hat ein schönes Haus.

navkańä M:Cjatn (Dem. zu navka). [ḿäs] ṕäḱ koźäńä miklań navkańäś (IV311) Warum ist Miklas Navka so reich?

navams E:Mar VVr Kažl Bug Kozl Večk NBajt ― navams M:P Kr [Mam] Sel Pimb MdJurtk Pičep Temn обмакнуть / eintauchen, färben, indem man eintaucht (E:Mar VVr Bug NBajt Kozl M:P MdJurtk); [толкать, втыкать что-н. куда-н.] / etw. irgendwohin schieben, stek-ken, drücken (E:Kažl M:P Kr [Mam] Sel Pimb Pičep); [забить (гвоздь)] / (Nagel) einschlagen ([M:Mam]). nolasa, palasa, vaćes navasa. – kaŕiś E:Mar (247) Ich lecke es, küsse es (während der Verfertigung), tauche es in den Kot. – Der Bastschuh. ṕesoks navasi͔ń, oṕet́ čovav́it́. – ṕeĺeḿeś E:Mar (231) Ich tauche sie in Sand, sie werden wieder geschärft. – Die Sense. nav́iḱ pŕat́ vaĺmava E:Kažl (III220) Stecke ‒‒‒ deinen Kopf zum Fenster herein! nav́iḱ ä͔sta t́et́ä štukat́ E:Kažl (III297) Schiebe dann dieses Ding (darunter)! śukorne͔t́ pańit́, si͔ń alne͔t́ nav́it́ E:Bug (V64) Sie backen Kuchen, sie färben Eier. nav́it́, nav́it́ śeń suŕet́ E:NBajt (V500) Du färbtest, du färbtest blaues Garn. kafta ṕäĺd́ä kunda·ma, kučka·zə̑nza navama. – ḱäməś M (IV624) Man muss es an beiden Seiten anpacken, in die Mitte hineinstossen. – Der Stiefel. [v́id́i] surə̑zə̑nza [kospod́in palko·vńəkś] soń [navaźä] M:Mam (IV139) Der Herr Oberst setzte ihn an seinen rechten Finger. [v́äž-kə̑t́uńäś ĺiśś] akśalda, [navaźä] pulə̑nts [ḿet́t́i] [M:Mam] (IV861) Das kleine Hündchen kam unter der Bank hervor, steckte seinen Schweif in den Honig. [paśĺe·dnaj äskəźəń] navan [t́äńi] [M:Mam] (IV884) Ich schlage nun den letzten Nagel ein. [f́it́śe·rś targaźä] karma·nstə̑nza surksə̑nts, navaźä pŕasta surə̑znza M:Sel (IV832) Der Offizier zog aus seiner Tasche seinen Ring hervor, steckte ihn an seinen Zeigefinger. matka[‑]šočkt́i navajä M:Sel (IV190) Ich habe es ‒‒‒ in einen Dachbalken gesteckt. tśatkə̑nzn kurgə̑zt navajt́ M:Pimb (IV804) Stecke die glühenden Kohlen in deinen Mund! jäsksa navan (navasa) M:P Ich nagle (es) fest. | si͔ŕńes navams E:Večk [золотить] / vergolden. | śijas navams E:Večk [серебрить] / versilbern. śijas ti͔ń nav́iŋk moń kando-lazon (I323) Versilbert meinen Sarg!

navama: v́ec navama E:Petr [крещение, “ныряние в воду”] / Taufe, “Tauchen ins Wasser”. puti͔t́ pakšańt́iń (oc čačiińt́iń) ĺeḿ (v́ec navama araśiĺ) (VIII150) Man gibt dem Kind (dem Neugeborenen) einen Namen (es gab kein Eintauchen ins Wasser).

navśems E:Mar VVr Kažl ― navśəms M:P Kr Sel (Frequ. zu navams) обмакивать / eintauchen, eintunken (z.B. Kartoffeln in die Sosse); [погружая красить] / färben, indem man eintaucht (E:Mar); [крестить] / (ein Kind) taufen (M:Sel); [толкать, втыкать что-н. куда-н.] / etw. irgendwohin schieben, stecken (z.B. einen Klotz unter die Wand) (E:Kažl M:Sel); [забивать (гвоздь)] / (Nagel) einschlagen (M:Kr [Mam]). karmaś ‒‒‒ [navśəḿä] äskt́ M:Kr (IV884) Er begann ‒‒‒ einen Nagel einzuschlagen. [zaḿe·t́‑]vaŕava pŕants navśi M:Sel (IV280) Sie steckt ihren Kopf durch die Zaunlöcher.

*navśəkšńəms (: navśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu navśəms).

*navśəft́əms (: navśaft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu navśəms).

*navśəfńəms (: navśafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu navśəft́əms).

*navśəfńəkšńəms (: navśafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu navśəfńəms).

*navavoms E:Kozl (Refl.-Pass. zu navams) [(случайно) погрузиться, попасть куда-н.] / (zufälligerweise) eingetaucht werden, irgendwohin geraten. možot ṕiĺǵeze͔ navavś (III66) Vielleicht ist ihr Fuss (ins Wasser) geraten.

navaftə̑ms M:P (Kaus. zu navams) [погружать, обмакивать] / eintauchen, eintunken.

*navafńəms M:P (Frequ. zu navaftə̑ms).

*navafńəkšńəms (: navafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu navafńəms).

navaŕams E:Mar [наваривать (железо)] / schweissen (Eisen; v́ejc zusammen). — Russ. нава́ривать.

navcuŕamks E:VVr [избить (до синяков), отколотить] / durchprügeln, durchwalken, verbleuen. mon sońd́e paŕśt́e navcuŕi Ich habe ihn tüchtig verbleut.

nav́esa M:P (Gen. ‑ń), nav́e·sa M:Alk, nav́e·s M:An [занавеска] / Fenstervorhang, Gardine; (M:An:) [балкон амбара / Balkon des Speichers] (= nupaĺ E). — [Russ. наве́с].

nav́ibor E:VVr ― nov́ibo·r M:Sel (Adv.) на выбор / nach Gefallen (M:Sel). nav́ibor oršiń pokajǵe E:VVr (II319) Welches ich gerade wollte, das Festhemd zog ich an. salda·ttńəń jotksta nov́ibo·r kočka·n [M:Sel] (IV404) Unter den Soldaten wähle ich nach Gutdünken. — Russ. на выбор.

nav́itka E:Mar (Gen. ‑ń) [вина] / Schuld. son nav́itkat kajśi ĺia lomat́ńe laŋks Er schiebt die Schuld den anderen zu. — Russ. [? нави́ток].

nav́itkav E:Mar [валящий вину на другого] / Mensch, der die Schuld auf einen anderen schiebt.

navoj E:Mar Petr Is [навой] / Webebaum; (E:Petr:) [навой основы] / Kettenbaum. si͔nct tapaŕit́ ḱiŕis i si͔ń ḱiŕiks nuŕǵit́ navoj[‑]bokasa E:Petr (VIII128) Der “Rückschlag-Faden” wird zum Knäuel gewickelt und als Knäuel am Kettenbaum angehängt. — [Russ. наво́й].

navo·ĺu E:VVr (Adv.) [на волю] / in Freiheit. ĺiv́t́a·n se͔ŕi·ń navo·ĺu (II354) Ich bringe mich (eig.: meinen Körper) in Freiheit! — [Russ. на волю].

navśe E:Mar, navśe· E:Ba (Verstärkungspartikel) [самый] / aller-. navśe ḿejĺe tuśt́ E:Mar Sie gingen zuallerletzt fort. ḱed́em navśe ṕek śeŕed́i E:Mar Am meisten schmerzt mir die Hand (mehr als die anderen Glieder). navśe· v́e·žeńć ćo·ra-t́a·kańt́ do·vaś a v́e·čkśä E:Ba (VII426) Den jüngsten Sohn liebt die Witwe nicht. — Russ. ? на всё.

navśeks E:Kočk (Transl.) id. moń końeś ardi͔, uŕakaj, navśeks iḱeĺe (VII68) Mein Pferd, Schwägerin, läuft vor anderen.

navśeḿed́e E:Mar (Abl. zu *navśeḿe) (Verstärkungspartikel) [самый] / aller‑. navśeḿed́e ḿejĺe tuśt́ Sie begaben sich zuallerletzt fort. ḱed́em navśeḿed́e ṕek śeŕed́i Am meisten schmerzt mir die Hand (mehr als die anderen Glieder).

navtams E:Mar Atr VVr Ba Večk, naftums E:Kal ― naftə̑ms ~ naᵪtə̑ms M:P, naftə̑ms M:Sel Sučk Ur MdJurtk [сморкаться] / sich (mit den Fingern) schneuzen, (M:P auch [etwas scherzhaft]:) [хватать, схватить, присваивать себе что-н.] / etw. schnappen, erhaschen, an sich reissen. | nolgo navtams E:Mar Atr VVr Ba Večk, nolga naftums E:Kal ― nolga naftə̑ms M:P Sel Sučk, nolga naᵪtə̑ms M:Kr [сморкаться] / sich schneuzen.

nafti͔ M:Pš [сморкающийся] / einer der sich schneuzt. t́amak maksa śiŕəńd́i ‒‒‒ tabak nolgə̑ń nafti͔jəńd́i (IV423) Gib mich nicht einem Alten weg, ‒‒‒ einem, der Tabakrotz [schneuzt]!

navtńems E:Mar, nafńi·ms E:Ba, ? *naftńims E:Kal ― naftńəms ~ *nafńəms M:P, naftńəms M:Sel Sučk (Frequ. zu navtams, naftums, naftə̑ms) [высмаркиваться] / sich schneuzen. nafńan nolgə̑źəń M:P Ich schneuze mich.

*nafńəkšńəms (: nafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu nafńəms) [id.]. nafńəkšńan nolgə̑źəń Ich schneuze mich.

navulo E:Mar, navolo E:Atr VVr Večk Jeg, nau·la E:Ba (Nom. Pl. ‑t ~ nau·lut), navə̑la ~ navᴉ͐la E:Nask, navla E:Kal (Nom. Pl. ‑t), novolo E ― navla M:P Pš Sind Čemb Sel An (Gen. M:P Sel ‑ń, Nom. Pl. ‑t), navə̑la M:Sučk (Nom. Pl. ‑t), navə̑·la M:MdJurtk Ur (Nom. Pl. navə̑·lə̑t) [слизистый, скользкий] / schleimig, schlüpfrig, glitschig (M:P: z.B. Hand, wenn man sie eingeseift hat, Weg nach dem Regen usw., wenn die Schlüpfrigkeit durch eine mehr od. weniger flüssige Substanz verursacht wird, nicht aber z.B. Eis, das valźjä [glatt] ist) (E:Mar VVr Ba Kal Večk M:P Pš Sel An Sučk); [слизь] / Schleim (E:Mar Ba Jeg M:P Sučk); жидкая грязь, скользкость / flüssiger Schlamm, Schlüpfrigkeit (E); [камбий] / Saftschicht der Baumrinde (M:Pš Sind Čemb An). sapᴉ͐ń pandᴉ͐ś navᴉ͐la E:Nask (III248) (Aber) der Seifenberg (war) glitschig. | nau·la-kal E:Ba вьюн / Schmerle. — [Vgl. 1nola].

navlu E:Kal ― navlav M:P [слизистый] / schleimig.

navolgadoms E:Atr Večk, nau·lgadums E:Ba, navə̑lgadə̑ms ~ [?] navə̑lgə̑də̑ms E:Nask ― navə̑lgə̑də̑ms M:P Pš An Sučk MdJurtk склизким стать, [ослизнуть] / schleimig, schlüpfrig werden (z.B. Kartoffel, Weg). navᴉ͐lgać sapᴉ͐ń pandᴉ͐ś E:Nask (III248) Der Seifenberg wurde glitschig. kukši·n potmə̑·ts navə̑·lgətś M: MdJurtk Der Krugboden ist schleimig geworden.

navə̑lgə̑ftə̑ms M:P [делать слизистым, скользким / schleimig, schlüpfrig machen].

navolk E:Večk Bag, nau·lk E:Ba: n. ḿeŕems [быть скользким (мокрым)] / schlüpfrig (nass) sein. navolk ḿeŕi katka[‑]pat́ań mukorne͔ze͔ E:Bag (II133) Nass ist der Hintere der Schwester Katze.

*navəĺd́əms (: nav́eĺd́an, ‑i) M:P, navə̑ĺd́əms M:Pš Čemb Sučk [Saz], navə̑ldə̑ms M:Sel [шпарить, обдавать кипятком, сжигать (огонь), заставлять замерзать] / etw./jdn. abbrühen, (mit heissem Wasser) verbrühen, verbrennen (vom Feuer), erfrieren lassen (vom Frost), so dass Wunden entstehen; (M:P:) [разваривать] / etw. zerkochen. palakst́ marʿta navə̑ĺcamań M:Saz (IV488) Mit der Brennessel sengt er mich. jondə̑l ‒‒‒ bože iskə̑rsa navə̑ldə̑źä M:Sel (IV763) [Der Blitz] schälte sie mit himmlischen Funken ab. — [Vgl. ńev́eĺd́ems].

*navəĺkšńəms (: nav́eĺkšńi) M:P, navə̑ĺkšńəms M:Pš (Frequ. zu navə̑ĺd́əms) [шпарить, обдавать кипятком / mit heissem Wasser abbrühen, verbrühen; разваривать / zerkochen].

*navəĺəms (: nav́eĺan, ‑i) M:P, navə̑ĺəms M:Pš Čemb Sel Sučk (Frequ. zu navə̑ldə̑ms, navə̑ĺd́əms) облезть, обвариться / sich verbrühen, sich verbrennen, so dass Wunden entstehen; [развариваться] / verkochen, zerkochen (intr.) (M:Pš Čemb Sučk); [шпарить, обдавать кипятком, сжигать (огонь), заставлять замерзать] / jdn./etw. (mit heissem Wasser) verbrühen, verbrennen (vom Feuer), erfrieren lassen (vom Frost), so dass Wunden entstehen, etw. abbrühen (M:P Sel). śivəĺś navə̑ĺś [M:?Sučk] Pš Das Fleisch ist zerkocht.

*navəĺt́ft́əms (: nav́eĺt́ft́an) M:P (Kaus. zu navəĺd́əms) [заставлять разваривать] / etw. durch jdn. zerkochen lassen.

navus E:Mar (Gen. navuzi͔ń) ~ navos [E:?Mar], navus ~ navo·s ML14[E] [навоз, помёт] / Dünger, Mist. vaĺak navozi͔ńt́ tustosto, to utomsojak uĺi lamo [E:?Mar] (276) Wirf den Dünger in dicken Schichten, so wird es auch viel in dem Spe1339icher geben. | navo·z-buka M:Čemb [навозник] / Mistkäfer. | navozi͔ń gogo E:VVr id. | navus-kuća E:Mar [навозная куча] / Misthaufen. | navoz-kućka E:VVr id. | navoz-paŋgo E:VVr Večk Ba сморчок / Morchel (E:Večk Ba); [шампиньон] / Champignon (Agaricus campestris) (E:VVr). | navoz-potmoń (-botmoń) unǯa E:Večk Ba [жук-навозник] / Mistkäfer. — Russ. наво́з.

navuzov E:Mar (Adj.) [навозный, удобренный / düngerhaltig, gedüngt].

navuzi͔javtoms E:Mar [удобрять] / düngen.

nazoj E:Af [лентяй] / Faulenzer. uĺi paŕak nazojeŋḱ, blagojeŋḱ (III160) Vielleicht habt ihr (unter euch) Faulenzer, Bösewichte. — [Russ. назо́й].

nazola E:VVr назола / Kummer. avakaj, kadi͔ḱ nazolat (II519) Du hast, Mutter, deinen Kummer zurückgelassen. — [Russ. назо́ла].

nazvannoj E:VVr [приглашённый] / (ein)geladen. puromodo t́eŕǵeń[‑]nazvannojt́ lomańǵeń (II316) Kommt zusammen, meine geladenen Leute! — [Russ. названный].

naźom E:Mar ― naźo·m M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. naźo·pt) назём / Dung, Mist. kolmaǵeməń (kolmə̑) ruz[‑]a·va ṕiŕfsa naźo·pt sə̑ra·fńišt́. – sarasńä M (IV634) Dreissig Russinnen streuen Mist auf dem Hofe. – Die Hühner. | naźom-kuća E:Mar [навозная куча] / Misthaufen. | naźom-mar ~ naźo·m-mar M:P id. | naźo·m-ma·rńäńä [M:Mam] id. [t́äńi ńäeń] naźo·m-[ma·rńäńat] (IV876) Jetzt sah ich Misthaufen. — Russ. назём.

naźomov E:Mar (Adj.) [навозный] / Dünger-, Mist-.

naźomnə̑j M:Bar [навозный, удобренный / Dünger-, gedüngt]. moń v́id́eĺemaź at́eŕeń pakśas, at́eŕeń pakśas, naźomnə̑j umas (VIII292-4) Man würde mich in Aters (das Dorf Atjurevo, Bez. Temnikov) Feld säen, in Aters Feld, auf ein gutgedüngtes Ackerstück. — [Russ. назёмный].

nažuvams E:Sob Bug ― naživams M:Kr [доставать, приобретать, добывать, заслуживать] / herbeischaffen, beschaffen, erwerben, verdienen (M:Kr). si͔ń dumajakšnośt́ nažuvamo E:Sob (VII134) [Sie] dachten Erwerb zu schaffen (gehen). — [Russ. нажива́ть(ся)].

nə̑lnata·j M:Pš даже / sogar. son stańä tokavś, nə̑lnata·j pŕacka lazuvś Er wurde so (schwer) verletzt, sogar sein Kopf ging entzwei. — [Vgl. 1nalna·; nalta·j; nataj; nə̑lta].

nə̑lta M:Pš, nə̑lta· M:Ur [даже] / sogar. ḱäŕazś kuńǯ́ətf nə̑lta M:Pš, ḿed́-so·taś (‑zo·taś) ku·ndə̑tf (nə̑lta·) M:Ur Die Honigwabe ist sogar (mit Wachs) abgedeckelt. — [Vgl. 1nalna·; nalta·j; nə̑lnata·j].

nə̑smə̑r M:Pš [морда] / Schnauze (des Hundes, Schweines), Maul (des Pferdes, der Kuh). — [Vgl. mə̑sə̑r].

nə̑tə̑lftə̑ms M:P Pš Kr [трепать за волосы, задать кому-н. трёпку] / jdn. an den Haaren ziehen, zausen, bei den Haaren fassen.

-ŋga ChrM M (enklit.) [также, даже] / auch, sogar. kosə̑ŋga af lad́äj, koza moĺi, [kad́äj] M (IV452) Nirgends verträgt sie sich, wohin sie auch geht, verdirbt sie (alles).

1no E:Mar Večk ― no M:Pš (Interj.) [ну!, ну ладно!] / na!, nun wohl! (E:Mar); [понукание лошади] / Ausruf, mit dem das Pferd angetrieben (M:Pš: in Bewegung gesetzt) wird (E:Večk M:Pš). no ad́a ino! E:Mar (2104) Nun wohl, komm denn! motros, iĺa javuĺavt, no vana t́et́ kolmośat ce͔lkovoj jarmak! E:Mar (295) Motros, zeige es nicht an! Da hast du dreihundert Rubel Geld. — Russ. [но].

nokstə̑ms M:Pš нукать / antreiben, anspornen [mit dem Worte no].

nokśńems E:Ba ― noksńəms M:Pš (Frequ. zu nokstə̑ms ) id.

2no-: nonat M:P Sel Sučk (Pl. von tona) [те] / jene (= tonat).

nockovtoms ~ nocko·vtoms E:Mar, nockoftoms E:Atr Večk, nockoftoms ~ nocko·ftoms E:Ba, notftums [? < *nockftums] E:Kad, ? *notᵪtums E:Šokša ― nockə̑ftə̑ms M:Sučk, nockə̑·ftə̑ms M:Ur, nockə̑ftə̑ms ~ nockə̑·ftə̑ms M:MdJurtk, notftams M:Čemb дёрнуть / zupfen, zausen (z.B. das Haar), zerren, reissen; [присвоить себе, вырвать, выхватить] / etw. an sich reissen, wegreissen, wegschnappen, (E:Večk Ba Kad auch:) [покурить трубку] / an der Pfeife ziehen. udala mad́an, ṕe[‑]čeŕd́e notᵪsamam [E:Šokša] (VII448) Lege ich mich hinten schlafen, so reisst er mich am Haar.

nockofĺems E:Atr (Frequ. zu nockoftoms) дёргать / zupfen, zerren, reissen.

nockovtńems E, nocko·vńems E:Mar, nockofńems E:Večk [Petr], *notᵪńims [E:Šokša] ― notfńəms M:Čemb (Frequ. zu nockovtoms usw.) дёргать / zupfen, zerren, reissen (E:Večk). kundase͔ [od́eŕvańt́] puli͔da, karḿe [puli͔di͔ńt́] nockofńeḿe E:Petr (VIII66) [Sie] fasst die junge Frau am Zopf, beginnt sie am Zopfe zu reissen. a at partńe uš ṕejd́iḿe karmaśt́, di͔ karmaśt́ [eśińd́e] notᵪńiḿe [E:Šokša] (VII454) Die Teufel begannen schon zu lachen und begannen ihn selbst zu ziehen.

noco·rdams E:Atr (Mom.) [вытереть, смахнуть / (einmal, plötzlich) über etw. wischen, etw. abwischen].

nocoŕams E:Atr [Ba] (Iter.) [тереть, вытирать, чистить щёткой, скребницей] / über etw. wischen, etw. abwischen (z.B. staubige Kleider mit der Hand), (das Pferd) bürsten, striegeln (E:Atr); [дёргать, рвать] / zupfen, rupfen; [трепать за волосы] / jdn. an den Haaren zausen (E:Ba).

noćams M:Pš Čemb [трепать (за волосы), дёргать] / (an den Haaren) zausen, zupfen. mon soń (pŕä-ponada) noćäjä [M: ?Čemb] [Ich zauste ihn (an den Haaren)].

noćśəms M:Pš (Frequ. zu noćams).

nocakstams E:Mar (Mom.) потрепать (за волосы)] / jdn. (an den Haaren) ziehen, (bei den Haaren) fassen.

nocaksams E:Mar Atr Ba Kad Večk [? Iter.] [трепать (за волосы)] / jdn. (an den Haaren) zausen, zupfen. mon sonza pŕä-či·ŕd́ä noca·ksi͔ja E:Ba Ich zauste ihn an den Haaren.

nočnoj E:VVr Ba StŠant [ночной] / nächtlich, Nacht-; (E:Ba:) [бессонница у детей] / eine Krankheit (wenn das Kind nachts nicht schläft; durch den bösen Blick entstanden). nočnojt́ karauĺščiḱḱeń E:VVr (II365) Meine nächtlichen Wärterinnen! puv́it́ čiń pŕičań, nočnoj pŕičań E:StŠant (III81) Sie blasen die Tages-pŕiča fort, die Nacht-pŕiča. nočnojt́ äsᴉ͐nza E:Ba In ihm steckt die nočnoj-Krankheit. — [Russ. ночно́й].

nočńik E:Večk [бессонница у детей] / Schlaflosigkeit bei Kindern (wenn das Kind zur Schlafenszeit weint, hat es die nočńik; es gibt davon drei Arten: 1) čokšne͔ń nočńik die Abend-nočńik, 2) ṕeĺe-v́eń nočńik die Mitternacht-nočńik u. 3) valćḱeń nočńik die Morgen-nočńik). — [Russ. ночни́к].

nodnoms E:Mar [говорить в нос, гнусавить] / durch die Nase sprechen, näseln.

nodni͔ća E:Mar [гнусавый] / einer der näselt.

nogaj ChrE E:Mar Gor Večk Bag Kozl NSurk SŠant, noga·j E:Is ― nogaj ChrM M:P [ногаец] / Nogaier (Nogajer) (ein Tatarenstamm; meist als Par.-Wort zu bašḱir, bašḱiŕ ‘Baschkire’); (M:P:) [назв. дикого народа-каннибала] / Name eines wilden Volkes, das Menschen gefressen haben soll. vaj si͔ŕe nogaj sasi͔źe E:Mar (172) O, ein alter Nogajer holte ihn ein. udal(o) moĺi si͔ŕe nogaj ŕäd́iźe E:Gor (VII230) (Aber) der hinten gehende alte Nogajer bemerkte ihn. udalo moĺi si͔ŕe nogaj ŕed́iźe E:Večk (I214) Ein hinten gehender alter Nogajer erblickte ihn. kambrasti͔źe si͔ŕe nogaj, pansti͔źe E:Bag (I199) Der alte Nogajer sattelte und zäumte es auf. ṕenza[‑]ošoń, si͔ŕe nogaj, kasumam E:Kozl (I204) In der Stadt Pensa bin ich aufgewachsen, alter Nogajer. aźo v́ešńeḱ, si͔ŕe nogaj, t́eń vardo E:NSurk (I210) Geh und hole mir, alter Nogajer, einen Diener! iḱeĺej varštaś: si͔ń si͔ŕe nogajt́ E:SŠant (I191) Er sah vor (sich): (da waren) alte Nogajer. v́e·śe noga·jt́ eŕźa·ń kaka·ń kadu·kšni͔ź E:Is (I218) Alle Nogajer liessen das Ersänenkind (hinter sich). nogajks ašči M:P Ist wie ein Nogajer (wird von einem sehr zornigen Menschen gesagt). | nogaj-ava E:Mar VVr Večk Bag Kozl NSurk, noga·j-ava· E:Is [женщина-ногайка] / Nogajerin (meist als Par.-Wort zu bašḱir-ava ‘Baschkirin’). vaj nogaj[‑]avaś maŕiźe E:Mar (174) O, das Nogajer-Weib hörte es. avań ĺemze͔, nogaj-ava, maŕija E:Večk (I216) Meine Mutter, Nogajerin, heisst Marija. taštumań ṕeĺej nogaj[‑]ava kaka tŕaś E:Kozl (I204) Im Alter nährte die Nogajerin ein Kind auf. iśt́a· radu·vaś noga·j-ava·ś kaka·źńe E:Is (I219) Da freute sich die Nogajerin über das Kind. | nogaj-ejd́ ~ nogajiń ejd́ E:Mar [ногайский ребёнок] / Nogajer-Kind. uš ćɯĺu[‑]baĺu, nogaj[‑]ejd́ (110) Schlafe, schlafe Nogajer-Kind! kuvat́s udok, nogajiń ejd́, udokšnok! (150) Schlafe lange, Nogajer-Kind, schlafe wohl! | nogaj-ejkakš E:Mar [злой, постоянно плачущий ребёнок] / ungezogenes Kind, das stets weint, (auch, in urspr. Bed.:) [ногайский ребёнок] / Nogajerkind. [karmavti͔ḿiź] ‒‒‒ nogaj[‑]ejkakši͔ń [nuŕćeḿe] (110) Sie hielten mich ‒‒‒ zum Wiegen des Nogajer-Sprösslings. | nogaj-kaka E:NSurk [ногайский ребёнок] / Nogajerkind. | nogaj-ku̥ža M:P [“ногайский луг” (топоним)] / “Nogajerau” (ein Ortsname im Gebiete des Dorfes St. Pschenewo). | nogaj-lokšo E:Gor, nogaj-lokša E:Ba ― nogaj-lokšă ChrM M:P [Pš] (Gen. M:P ‑lokšəń), nogajəń lokša M:Čemb нагайка / Riemenpeitsche (E:Gor: lange Peitsche, wie sie die Kutscher gebrauchen). eŕäv́i toń ṕiksə̑ms nogaj-lokšasa! M:Pš Du solltest mit einer Riemenpeitsche geschlagen werden! | nogaj-ĺevks E:Mar, noga·j-ĺe·vks E:Is [ногайский ребёнок] / Nogajerkind. | nogaj-ĺevksḱe E:Večk Bag Kozl, noga·j-ĺevksḱe· E:Is (Dem.) id. | nogaj-mastor E:Bag Kozl [ногайская земля] / Nogajerland (als Par.-Wort zu bašḱir-mastor ‘Baschkirenland’). | nogaj-palaks ChrE E:Ba ― nogaj-palaks ChrM M:P Pš Čemb, nogaj-ba·laks ~ nogaj-palaks M:Pš, nogaj-palaks ~ nogajńń palaks [M:Sel] татарник / eine (sehr brennende) Nesselart; (E:Ba:) сердитый человек / zorniger Mensch. | nogaj-t́aka E:Mar [ногайский ребёнок] / Nogajerkind. [karmavti͔ḿiź] nogaj[‑]t́akań vanomo (110) Sie hielten mich zur Beaufsichtigung des Nogajerkindes an. | nogaj-ušma E:Gor Ba ногайский полк / Nogajerhorde (E:Ba); Par.-Wort zu guban-polkḱe Gubanerhaufen, ‑schar (E:Gor). nogaj[‑]ušma, äŕźäń aĺa, si͔rgatoć E:Gor (VII230) Eine Nogajerschar, junger Ersäne, ist herangezogen. nogaj-ušmuń polk sovaś E:Ba (VII406) Eine Nogajerhorde ist hereingetreten. | nogaj-v́äĺe E:Ba [ногайская деревня] / Nogajerdorf. nogaj-v́äĺiv́ usḱiḿiḿ (VII408) Sie hat mich ins Nogajerdorf gefahren. | nogaj-v́ij E:Mar Večk Bag Kozl [ногайская орда] / Nogajerhorde, Nogajerheer. | nogaj-v́ijńe E:SŠant (Dem.) id.

nogajəń ChrM [ногайский] / nogaisch.

nogajka E:NSurk [нагайка / Riemenpeitsche]. si͔ŕńeń nogajka ḱece͔nde͔ (III173) Er hat ‒‒‒ eine goldene Peitsche in der Hand. ćok nogajkaso (III312-3) Klatsch! (schlug er sie) mit der Peitsche! — [Russ. нага́йка].

nogam-kuža M:Pš [назв. небольшой реки] / Name eines kleinen Flusses (Baches), der in einen Fluss namens unə̑ju (russ. Унуй) mündet (der wiederum am Dorfe St. Pschenewo vorbeifliesst u. in die Mokscha mündet). — [Vgl. nogaj: nogaj-ku̥ža].

noga·va E:VVr Ногаева, русская деревня Арзамасского уезда / Nogajewa, ein russ. Dorf im Bez. Arsamas. alo· ṕe·ĺej noga·vav, v́eŕe· ṕe·ĺej bŕito·jev, noga·vasto d́ŕań-o·boz (II385) Hinab nach Nogajeva, hinauf nach Britovo, von Nogajeva ein Fuder Lumpenzeug (holen).

nogot [E:?Mar] [бобы для гадания / zum Wahrsagen gebrauchte Bohnen] (= pokra M). nogotso sodi͔ od. kaji [(Die Weissagerin) wahrsagt mit Bohnen od. wirft Bohnen].

nojabŕa E:Mar ― najabŕä· M:P [ноябрь] / November. — [Russ. ноя́брь].

nokams E:Mar ― nokams M:P Patra прицеливаться / auf jdn. od. etw. zielen, (eine Schusswaffe) richten, anlegen.

nokśems E:Mar ― nokśəms M:P Patra (Frequ. zu nokams) [id.]. ružja·nc tokśəsi͔, jakśarkt́ nokśəsi͔ M:Patra (IV179) Er ergreift seine Flinte, er zielt nach der Wildente.

nokaza M:Ur [косой, косо растущий (дерево)] / schräg, schräg wachsend (Baum).

nokla M:Pš, nokala M:An [косой, косо растущий (дерево)] / (von der Wurzel an) schräg, schräg wachsend (Baum) (vgl. nuva·ra) (M:Pš); [согнутый] / sich in gebogenem Zustand befindend, gebogen (M:An).

nokozdams E:Večk, noko·zdams E:Ba намереваться / im Begriff sein, die Absicht haben, beabsichtigen. son nokozdi͔ alaša ramamo [E:Večk] Er beabsichtigt ein Pferd zu kaufen. — [Vgl. nokams].

1nola E:Večk, nula ~ nula· E:VVr, nula ~ nola E:Is, nula· (Nom. Pl. -t) ~ nola E:Ba ― nola M:An, nola· M:MdJurtk, nula M:Ur [луб / Bast] (E:VVr Ba An Ur); [заболонь] / Splint (E:Večk VVr Is Ba) (= navla M:Pš Sind, nolajaf M:Sučk). — [Vgl. navulo].

nolajaf M:Sučk [древесный сок] / Baumsaft; [заболонь] / Splint (= navla M:Pš, nola· M:MdJurtk).

nulav E:VVr ― nola·v M:MdJurtk [Adj.] [заплатанный / geflickt].

nolaža E:Mar Atr VVr Večk Kad ― nolaža M:Sučk, nola·ža ~ nolaža M: MdJurtk [гладкий (лёд)] / glatt (Eis); (M:Sučk MdJurtk:) скользкий / schlüpfrig (= nolgaža M:P).

nolaštoms E:Mar Večk, nolaštomks E:VVr, nola·štums E:Kad, nalo·štoms ~ naloštams E:Atr, nola·štums ~ nolaštoms E:Ba ― nolaštə̑ms M:Sučk Ur, nolaštə̑ms ~ nolaštoms M:MdJurtk (Mom.) поскользнуться / ausgleiten, ausrutschen.

nalo·šĺems ~ nalošĺems E:Atr (Frequ. zu nalo·štoms ~ naloštams) [скользить / gleiten, rutschen].

nolašńems E:Mar Atr [Gor Škud] Večk Jeg ― nolašńəms M:Ur MdJurtk (Frequ. zu nolaštoms) [скользить] / gleiten, rutschen. rudastomo nolašńi E:Gor (VII98) Ohne Schmutz (Kot) rutscht es aus. ḿäks rudaztomo, koŕmaj, nolašńat E:Škud (VII240) Warum gleitest du, Ernährer, ohne Schlamm?

nolams ChrE E:Mar Kažl ― nolams ChrM M:Mam [лизать, облизывать] / lecken, ablecken. nolasa, palasa, vaćes navasa. – kaŕiś E:Mar (247) Ich lecke es, küsse es (während der Verfertigung), tauche es in den Kot. – Der Bastschuh. ḱiĺi moĺat, buŕĺa·ga[‑]babat́ kuja·di͔nza ĺa nola E:Kažl (III235) Wenn du hingehst, so lecke nicht vom Fett der Burljaga-Alten! [nolaźəń-palaźəń] tə̑rva·nzə̑n [M:Mam] (IV883) [Er] leckte seine Lippen.

nolś̀ems ~ nolt́śems ChrE, nolćems E:Mar Večk, nolśims E:Kad Kal, ? *noĺćems E:NSurk ― nolś̀əms ChrM, nolśəms M:P [Čemb] MdJurtk, *nolśəms (: nolśan) M: Prol (Frequ. zu nolams) id. jarcaź a ṕešḱed́ińd́eŕat, a nolćeź uš a ṕešḱed́at E:Mar (278) Wenn du durch Essen nicht gesättigt wirst, durch Lecken wirst du erst recht denn gar nicht gesättigt. jandoluń tols śiśiḿ kośt́irʿni͔ń nolśiź nolśiḿe karmaś E:Kal (2137) Das Feuer des Blitzes begann jene sieben Scheiterhaufen züngelnd zu lecken. kodańe ŕižoj eĺd́e vašii, vašende͔ ḿeĺga jaḱi, noĺći E:NSurk (III195) Wie die feuerrote Stute fohlt, ihrem Füllen folgt und es leckt. katə̑ś kolamda [ḿeĺä] kurgə̑nc nolśi [M:Čemb] (IV696) Die Katze leckt sich das Maul nach der Missetat ab.

nolći E:Vez [лижущий] / leckend; [лизун] / Lecker. iḱeĺgast jaḱi t́eŕolkań nolći jamšt́iḱest (I179) Ihnen voran geht ihr Teller leckender Kutscher.

nolśikšńims E:Kad Kal ― *nolśəkšńəms (: nolśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu nolśims, nolśəms) [(порою) лизать / (dann und wann) lecken].

nolštams E:Mar, nolštamks E:VVr, nolčtams E:Atr Večk, nolčta·ms E:Ba, nolkštams E:Kal ― nolštams M:Sel (Mom. zu nolams) лизнуть / (plötzlich, einmal) lecken. da iĺa· jaga·[‑]baba·ń v́eŕd́e·[‑]ĺemd́e· nolšta· E:VVr (III229) Lecke nicht vom Blut und Fett der alten Hexe! osudonʒo[‑]zdoronʒo ‒‒‒ nolčti͔ń i śeĺǵiń tumońt́e E:Večk (III149) Ich habe seine osud- und zdor-Krankheit ‒‒‒ abgeleckt und in die Eiche gespuckt.

nolaftə̑ms M (Kaus. zu nolams) [заставлять лизать / lecken lassen].

noldams E(allg.) ― noldams M(allg.) [wahrsch. aus früherem *novoldams, *novə̑ldams; vgl. Iter. novoĺams usw.] [давать, заставлять, впускать, спускать, выпускать, отпускать] / lassen, hineinlassen, hereinlassen, herauslassen, herablassen, fortlassen, loslassen (M:P auch: [расстёгивать] / aufknöpfen (z.B. einen Rock), M:Sel auch: [спускать, разливать, заставлять вытекать (жидкость)] / ablassen, ablaufen lassen (eine Flüssigkeit)); [расслаблять] / schlaff machen, erschlaffen lassen; [пускать (болезнь на кого-н.)] / (eine Krankheit, einen Krankheitsgeist auf jdn.) senden. noldamak ežńeḿe! E:Mar (2116) Lass mich hinein, damit ich mich erwärme! sajiźe sazoronzo, ajgori͔ń pulos sodi͔źe di͔ čavo pakśas noldi͔źe E:Mar (2123) Er nahm seine Schwester, band sie an den Schweif eines Hengstes und liess diesen auf einem öden Felde los. moŕa[‑]potmaksos noldi͔ŋ́ḱ! E:Mar (2105) Lasset sie auf den Meeresgrund hinab! noldi͔ź sonze͔ potmakstomo ravs E:Mar (2123) Sie ‒‒‒ senkten ihn in die bodenlose Wolga nieder. śuro[‑]pakśava paro ṕiźemńeks noldamak E:Mar (1196) Lass mich auf dem Kornfelde als fruchtbringenden Regen hernieder! omboće ijeste͔ noldasa E:Mar (231) Im anderen Jahre lasse ich es heraustreten. a toń tandavtoms noldi͔ńeḱ E:Mar (1142) Nicht, um dich zu erschrecken, haben wir (unser Lied) angestimmt. toń kuźńeć t́ejińźet, mastor laŋks noldi͔ńźet E:Mar (28) Ein Schmied hat dich gemacht, in die Welt kommen lassen. varmas noldi͔t́, [koŕḿińećḱem], v́ijińet́ E:Mar (1186) Du hast, mein Verpfleger, deine Kraft mit dem Winde vergehen lassen. noldaḿiź E:Kažl Lasst mich los! ĺiśmaś si͔ŕńeks ĺiśi i śijaks noldi͔ E:Gor Die Quelle sprudelt wie Gold hervor und lässt (das Wasser) wie Silber überfliessen. iĺa nolda śuronok[‑]salonok laŋks ṕiśi suvńe E:Večk (III10-1) Lass auf unser Getreide nicht heissen Dunst (fallen)! iĺit́ nolda kardajs sovamo E:Večk Lass sie nicht in den Hof hereintreten! orožijaś a noldasi͔ńʒ́e ofto-maŕ-ńet́ksse͔ńt́ E:Večk (III170) Der Zauberer hindert sie (jedoch) mit der Hundsrose daran. ińev́ed́ńes ton noldi͔ka E:SŠant (I86) Lass sie [die Tonne] ins Meer hinaus! ńišḱe-pas noldaś śijań lavś E:SŠant (I290) Nischke-pas liess eine silberne Wiege herab. ńišḱe-pas noldaś skotonzo laŋga v́e čiń morne͔ E:SŠant (I124) Nischke-pas sandte über sein Vieh die Eintagspest. son a noldasi͔ ŕižojeń ardomo E:SŠant (I392) Er lässt den Fuchs nicht laufen. son čev́iń[‑]čev́iń ńe t́uŕma[‑]ḱeŋkšńeń noldi͔ńźe E:SŠant (I413) Er liess die Kerkertüren in tausend Stücke (gehen). mon bojar laŋga mon ṕečḱi noldan E:Jeg (196) Auf die Bojaren werde ich Henker loslassen. kava·lᴉ͐ś nolda·ś ćipa·kańt́ laŋks E:Ba Die Weihe stürzte auf das Küken. noldaźä mastə̑rt́i M:P Er liess es auf den Boden fallen. śeĺmə̑nzə̑n noldaźəń M:Pš Er schlug seine Augen nieder. ḿeźəŋksa sań, śäń ńäf́t́ḱ mod́ińä, noldak ḿilə̑źt́śəń, noldak part́śəń M: Bajm Weshalb ich gekommen bin, das lass mich sehen, erweise deine Gnade, erweise deine Güte! mamats [noldaźä] malad́etst́ akśalda M:Sel (IV820) Seine Mutter liess den Jüngling aus dem Keller herauskommen. ečḱä vajǵäĺ saj, d́äśt́ ńoĺä, šuva·ńä vajǵäĺ saj, noldaśt́! M: Pimb (IV803-4) Wenn eine(r mit) grobe(r) Stimme kommt, lasst ihn nicht herein, wenn aber eine(r mit) feine(r) Stimme kommt, lasst ihn herein! | čov noldams E:Mar [пениться] / schäumen. | *čovt noldams E:Mar [выпускать пену изо рта] / Schaum aus dem Munde treten lassen. čovt noldi͔ kurgovanzo (alaša) Es (Das Pferd) lässt Schaum aus dem Munde treten. | *čuvto-ŕad noldams E:Mar [метать жребий] / losen. ńej noldakaja [ḿińeńeḱ] čuvto[‑]ŕad! (I26) Lose unter uns! ńej čuvto[‑]ŕadne͔ (Dem.) mokšońeń noldaśt́ (124) Sie losten für den Mokscha[nen]. | ikra noldams E:Mar [метать икру] / laichen. | *jabluk noldams E:SŠant [приносить, давать яблоки] / Äpfel hervorbringen, tragen. tarad-ṕeńes jabluk noldi͔ (I81) [Der Apfelbaum] bringt an den Zweigenden Äpfel hervor. | *kačamo noldams E:Mar ― *kača·ma noldams M:MdJurtk [заставлять дым подниматься, коптить] / den Rauch emporsteigen lassen, räuchern. v́eŕej kačamo noldi͔źe E:Mar (162) Sie liess den Rauch emporsteigen. nolda·j kača·ma M: MdJurtk Es räuchert. | koŕeń (koŕet́) noldams E:Mar Is ― koŕet noldams M [пустить корни, укореняться] / Wurzeln schlagen, wurzeln. | lopat noldams E:Mar SŠant [покрываться листьями, давать побеги] / sich belauben, ausschlagen. moń samozun koŕet́ noldi͔, ṕiŕazonzo lopat noldi͔ E:SŠant (I81) Wenn er [der Stock], bis ich zurückkehre, Wurzeln treibt, an seiner Spitze Blätter treibt. | ḿed́ noldams M:Sel спустить мёд / Honig auslassen. | *ṕiźeḿe noldams E:Bug [посылать дождь] / Regen senden, regnen lassen. ńišḱe-pas noldi͔ ṕiźeḿe Nischke-pas sendet Regen. | *poŋkst noldams E:Večk [спускать брюки / die Hose herunterlassen]. a·ńćak ḱeńe·ŕt́ poŋkso·t nolda·mo (III317) Sei nur bereit, deine Hosen zu öffnen. | *ṕŕe-če͔ŕ noldams E:Mar [расплетать волосы] / das Haar auflösen. omboće či͔ste͔ ṕŕe-če͔ŕem noldasi͔ń (260) An dem zweiten Tage löse ich mein Haar. | *slava noldams E:Mar [распространять славу] / einen Ruf verbreiten. paro (b́eŕeń) slavanzo noldado! (1146) Verbreitet einen guten (schlechten) Ruf von ihr! | *śeĺv́ed́ noldams E:Mar [проливать слёзы] / Tränen strömen lassen, Tränen vergiessen. užo noldasi͔ń ṕiśi śeĺv́ed́em! (1210) Wohlan, ich will meine heissen Tränen strömen lassen! | *śorma noldams E:SŠant [отправлять письмо] / einen Brief senden. noldak ton śorma mastorot laŋks (I86) Sende einen Brief in dein Land! | tarat noldams ChrEM [пускать ветви] / Zweige bekommen. | *vajǵeĺ noldams E:SŠant [заставлять звучать голос, делать голос слышным] / die Stimme hören lassen. noldi͔źe mazi͔ vajǵeĺze͔ Sie liess ihre schöne Stimme hören. | *varma noldams E:SŠant [поднимать ветер] / einen Wind senden, erheben. ńišḱe-pas noldaś se͔t́ḿe varma (I87) Nischke-pas sandte einen leisen Wind. | v́ed́ noldams E:Večk [пропускать воду] / Wasser durchlassen. | v́eŕ noldams E:Mar Kozl SŠant [пускать, проливать кровь] / zur Ader lassen, Blut fliessen lassen, vergiessen. ḱett́e ḱec jaḱi, v́eŕ noldi͔. – ṕejeĺiś E:Mar (235) Es geht von Hand zu Hand, es macht Blut fliessen. – Das Messer. noldi͔ńek jakśt́eŕe v́eŕende͔ E:Kozl Wir haben sein rotes Blut vergossen (beim Schlachten). ton iĺak nolda jakśt́eŕe v́eŕńem E:SŠant (I352) Vergiesse nicht mein rotes Blut! — [Vgl. novoĺems].

noldi͔ E:Mar [позволяющий, позволивший, заставляющий, заставивший] / einer der etw. lässt od. gelassen hat. šḱińeń avakaj, śv́ec noldi͔m (1202) Mutter, du meine Erzeugerin, die du mich in die Welt gebracht hast!

noldavt E:Bugur, noldaft E:Večk ― noldaf Chr[M] [причинённая колдовством болезнь] / eine durch Zauberei verursachte Krankheit (Chr[M]); вроде шишки, под кожей, с гусиное яйцо / eine Art Beule unter der Haut, von der Grösse eines Gänseeis (E). kosto noldavt noldaźat E:Bugur (VI154) Woher bist du, noldavt- (‘gesandte’) Krankheit, gesandt worden? kšu, kšu, alganǯejt́ pańan, noldaft pańan E:Večk (III167) Husch, husch, ich vertreibe die alganǯej[‑Krankheitsdämonen], ich vertreibe die Herbeigehexten.

noldań E:Mar Gor NBajt Jeg ― noldań M: P Pičep [выпущенный, отвязанный, спущенный] / gelassen, herabgelassen, losgelassen usw. kolmo·va jaḱi· moń nolda·ń stada·m E:Jeg (198) In drei Teilen geht meine losgelassene Herde. | noldań narᵪ̀ot́ ChrE, noldań narᵪućt́ E:Mar [причинённая колдуном болезнь] / eine von einer Hexe verursachte Krankheit. | noldań ńäŕʿt́ (Pl.) M:Pičep (Adv.) [понуря голову, огорчённо, с печальным видом] / “gesenkten Maules”, gesenkten Hauptes, betrübt, bedrückt. oᵪ, śt́äj šovdava, noldań ńäŕʿt́ jakaj (VIII284) Er steht morgens auf und geht gesunkenen Hauptes (‘Schnabels’). | noldań paćäńä M:P [кто-то с висящим крылом] / einer, der einen (lahm) herabhängenden Flügel hat. | noldań ṕiŕat E:Gor [понуря голову, огорчённо, с печальным видом / gesenkten Hauptes, betrübt, bedrückt]. noldań ṕiŕat son jaḱi (VII98) Es geht gesenkten Hauptes. | noldań šta E:NBajt [растопленный воск] / ausgelassenes Wachs. son kolmoćese͔ńt́ noldań štat (I131) Im dritten [Schiffe gibt es] ausgelassenes Wachs.

noldaź E:Mar Bugur ― noldaź M:P [спущенный, пущенный] / hinabgelassen, losgelassen usw. sońć ṕenč laŋkso ašči͔, pulozo noldaź. – lapšaś E:Mar (256) Selbst befindet es sich auf einem Löffel, sein Schwanz ist hinabgelassen. – Die “Lapscha” (eine Art Pfannkuchen). kopoŕeń kuvalt noldaźat E:Mar (1156) [Es ist] den Rücken entlang hinabgelassen. kosto noldavt noldaźat E:Bugur (VI154) Woher bist du, noldavt- (‘gesandte’) Krankheit, gesandt worden? pŕä noldaź jakaj M:P Er geht gesenkten Hauptes, bedrückt umher.

‑noldama: tol-noldamat (Pl.) M:P [огниво] / Feuerzeug.

noldamka: ponań noldamka [E:VVr] Večk [?Is] чесалка / Wollkamm (E:Večk); [льночесалка, коноплечесалка] / Flachshechel, Hanfhechel (E:VVr); [вид скребницы] / eine Art Pferdestriegel (ähnlich der Säge, mit der man Feuer anrieb) [E:?Večk ?Is].

londa·ks E:Kad Kal [вязаная сетка для ловли птиц между деревьями] / Netz (E:Kal: aus Garn geflochten), mit dem man Wasservögel fängt, es wird zwischen Bäumen aufgespannt. | čanǯav́iń noldavks E:Mar, šanǯavoń londavks ~ šanǯav-londavks E:Večk, šanǯav-londaks E:Jeg, šanǯa-londaks ~ šanža-londaks E:Is, šeńže·j-londa·ks E:Kad, [?] šanda·lks E:Atr, šeńžij-babań londaks E:Kal [паутина] / Spinnennetz, Spinngewebe (E:Atr: [паук] / Spinne = pondo-mukoro), (E:Mar auch:) [паутинка] / Faden der Spinne. šanǯav[‑]londaksne͔ [< lundaksne͔] sudnań v́eĺt́ińźe E:Jeg (II536) Von Spinngeweben waren die Schiffe bedeckt.

noldakšnoms E:Mar [Večk Kozl Vez SŠant Jeg], noldakšne͔ms E (Frequ. zu noldams). paŕśejks noldakšni͔ź ańd́amoń v́eŕńenze͔ E:SŠant (I156) Wie Seide liessen sie Andjamos Blut fliessen. kosk ĺiv́t́ikšni͔ń, śesk noldakšni͔ń E:Jeg (190) Als ich sie dahin gebracht hatte, liess ich sie los. tatar makśńi ńiĺeśatt, rod́a śado noldakšnoś E:Večk (V426) Der Tatare bietet vier Hundert, Rodja liess ein Hundert herunter. iḱeĺej kuĺa ravod́e noldakšnoś E:Kozl (I341) Ravode sandte die Nachricht voraus. už eŕʒ́ań kojńe noldakšnoś E:Vez (V6) Er setzte die ersänische Sprache ein.

noltĺems E:Atr Sar Kočk (Frequ. zu noldams). a čari͔ uĺćav kat́ušań noltĺiźe E:Kočk (VII64) Sie liess Katjuscha nicht auf die Reigentanzstrasse (gehen).

noltńems E:Mar Večk [NSurk SŠant], nolʿńe·ms E:Ba ― nolńəms M:P Pš Sel Sučk Prol (Frequ. zu noldams) отпускать / lassen, hereinlassen, herauslassen, herablassen, loslassen, (Flüssigkeit) ablassen. paśiba noltńiḿiź čopuda v́eń udomo E:Večk (II246) Dank, dass ihr mich hereingelassen hattet, um die finstere Nacht über zu schlafen! pŕa-v́eŕńed́est čud́eŕkst noltńit́ E:SŠant (I76) Von ihrem Kopfblut vergiessen sie Bäche. noltńija utom alov śeŕńeḿe E:NSurk (III311) Ich liess sie unter den Speicher um zu scheissen. a ḱe·laśś nu·rdə̑nc po·čkaftə̑źə də̑ nolńəńźə kaltńəń śembəń M:Prol (IV837) Der Fuchs aber zerbrach seinen Schlitten und liess alle Fische herunter(fallen).

nolʿńe·mka E:Ba [праща] / Schleuder.

*nolńəkšńəms (: nolńəkšńan, -i) M:P (Frequ. zu nolńəms).

*nolńəśəms (: nolńeśan) M:P (Frequ. zu nolńəms).

*noldatoms E:Kozl Vez (Pass. zu noldams) [освобождаться, избавляться, убегать] / losgelassen werden, loskommen; [спускаться] / hinabsteigen. śv́etojńet́ńe v́eŕej, v́eŕej ḱepśet́it́, gŕešnojńet́ńe śed́e alov noldati͔t́ E:Kozl (I62) Die Heiligen steigen hinauf, hinauf, die Sünder steigen tiefer hinab. noldatoć moĺi v́enčḱeze͔ E:Vez (I16) Sein fahrendes Boot kam los.

*noldatokšnoms E:Večk (Frequ. zu noldatoms) [освобождаться, избавляться] / losgelassen werden, loskommen. noldatokšnoś si͔ŕńeń v́eslazo (I30) Sein goldenes Ruder kam los.

novo·ĺams E:Ba ― *novĺams M:P [Mam], novĺəms M:Ur MdJurtk, noĺams M: Čemb Tamb [Sel], ńoĺams M:Pimb (Frequ. zu noldams [< *novoldams, *novə̑ldams]) пускать, отпускать / lassen, hereinlassen, herauslassen, herablassen, fortlassen, loslassen. v́eśt́ḱä nov́ĺamań moń kuĺa·dndama M:P Er liess mich einmal fort, mich zu vergnügen. sarkskasta t́äjt́ novĺak (avańät́ńəń) M:P Lasse sie (die Mutterbienen) nicht aus ihren Zellen heraus! a [ḱelaźś pot́škaftə̑źä] pańdžamkants, də̑ [novĺäźəń kalʿnə̑ń śembəń] [M: Mam] (IV843) Aber der Fuchs zerbrach seinen Korbschlitten und liess alle Fische herausfallen. ot́śät́śä toraś, d́at noĺä [moiń] ḱiga·n M:Sel (IV810) Dein Onkel sagte: ‘Lass (ihn) nicht meinen Weg entlang (gehen)!’. d́äśt́ ńoĺä, šuva·ńä vajǵäĺ saj, noldaśt́! M:Pimb (IV804) Lasst ihn nicht herein, wenn aber eine(r mit) feine(r) Stimme kommt, lasst ihn herein! — [Vgl. novoĺems].

*noĺakšńəms (: noĺakšńi) M:Sel (Frequ. zu noĺams).

*noldaš M:Cjatn [личное имя, ? прозвище / ein Personenname (? Beiname)]. noldažəń taŕäńäś, valda saŕäńäś (IV166) Noldasch’ Tarja, das helle Morgenrot!

nolgo E:Mar, nolga E:Kažl ― nolga M:P An (Gen. M:P nolgə̑ń, Nom. Pl. nolkt), nolgə̑· M:MdJurtk [сопли] / Rotz; (M:An:) [гнойное выделение из глаз] / Augenbutter. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. sä͔ son t́änst ‒‒‒ nolga, śäĺḿä-v́äd́ poca E:Kažl (2149-50) Sie kommt zu ihnen ‒‒‒ heftig weinend [eig.: ganz in Rotz und Tränen]. | inǯa·-nolga M:Sučk [слюнообразная жидкость на соломине] / (von den Zirpen ausgeschiedene) speichelartige Flüssigkeit auf Grashalmen. | nolga-nardama-rućä· M:P [носовой платок] / Taschentuch. | nolgo-paća E:Večk Ba id. | nolgo-paćińe E:Večk (Dem.) id. | nolga-paŋks M:P [сопли, высохшая слизь в носу] / Popel, verhärteter Nasenschleim. | t́išä-nolga M:Sučk [слюнообразная жидкость на соломине] / speichelartige Flüssigkeit auf Grashalmen.

nolgaj E:Nask сопливый / rotzig.

nolgaŕ E:Mar Atr Kad Kal Večk Jeg, nolga·ŕ ~ nolgaŕ E:Ba ― nolgaŕ M:Ur [сопляк] / Rotznase.

nolga·s M:Sel [сопляк] / Rotznase; [сверчок] / Zirpe (das Insekt, das eine speichelartige Flüssigkeit auf Grashalmen zurücklässt). | nolga·zń śeĺǵä M:Sel [слюнная жидкость на соломине] / (von den Zirpen ausgeschiedene) speichelartige Flüssigkeit auf Grashalmen. | nolga·źń śiv́f́ ~ nolga·zń śiv́f́ M:Sel (Abl. -t́ä) id. (eig.: Zirpenfrass).

nolgu M:P Čemb Sel Sučk (Gen. M:P -və̑ń, Nom. Pl. -ft) сопливый / rotzig.

nolgaža M:P (Gen. -ń) скользкий / schlüpfrig (z.B. Weg, nicht aber Eis) (= nolaža M:Sučk MdJurtk).

*nolgaškadə̑ms (: nolgaškadan, -i͔) M:P [становиться скользким] / schlüpfrig werden.

*nolgaškaftə̑ms (: nolgaškaftan, -i͔) M:P [делать скользким / schlüpfrig machen].

nolǵijams E:Mar [становиться сопливым] / rotzig werden (aus der Nase beginnt Rotz zu fliessen; nur von Tieren).

nolksta·ms M:MdJurtk [скакать галопом] / im Galopp laufen od. fahren, galoppieren, laufen. fau̯ks aštəź ĺefə̑·ts nolksta·j kudu Nach einer Weile läuft sein Löwe nach Hause.

nolnaj M:Temn: nolnaj[‑]valnaj ćulkańasa (VIII306) [Bekleidet] ‒‒‒ mit in Falten liegenden Strümpfen. — [Vgl. 2nul: nulnoms].

nolšt E:Mar [подраж. шуму подметания] / das Geräusch des Fegens nachahmendes Wort. ćorazo bot, t́ejt́eŕeze͔ nolšt. – ‒‒‒ ṕivci͔maś, t́eńśt́iś (262) Der Sohn pau! die Tochter tss! – ‒‒‒ Der Dreschflegel, der Besen. — [Vgl. nolams].

nonkštad́əms M:P Pš [останавливаться на минуту, перестать ходить] / einen ganz kleinen Augenblick haltmachen, stehenbleiben, im Gehen innehalten.

nonkšt́ijəms M:P (Iter.).

nonov (nonou̯) E:Kad Kal [конь (детское слово)] / Pferd (ein Kinderw.). — [Vgl. 1no].

nora E:Mar Kal ― nora M:Sel [нора] / Höhle, Bau. ĺiśś če͔jeŕńe norastonzo E:Mar (2100) Es trat ein Mäuschen aus seiner Höhle hervor. ŕiv́iźś kov, kov di͔ noras ḱekšś E:Kal (2143) Der Fuchs [lief] hierhin, dorthin und versteckte sich in einer Höhle. — [Russ. нора́].

noraftomo E:Večk [не имеющий норы] / keine Höhle, keinen Bau habend. v́ejḱeńeḱ tuji d́ikoj śt́epka son źv́eŕńeks. noraftomo ŕiv́eśḱeks (II110) Einer von uns (beiden) geht (nun) als Tier auf die öde Steppe, als Fuchs ohne Bau.

noraj [M:Kr] [морд. личное имя] / ein mordw. Personenname. suka·ś norajń tatuńäś (IV221) Norajs Tatu, die Hündin!

? *norʒ́at M:P [? назв. г. Наровчат / ? Narowtschat, Hauptstadt eines gleichnamigen Verwaltungsbezirkes]. | norʒadn̥ ḱiŕd́i M:P [уездный, районный судья] / Kreisrichter, Chef der Landpolizei [eig.: Narowtschater Herrscher].

norgoms E:Mar Atr Večk Vez, norgo·ms E:Ba ― norgəms M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk [Sp] [чесать, царапать] / kratzen, ritzen, schrammen; [отрывать, обрывать] / abreissen, abstreifen (M:P: Beeren von der Traube, nicht so schnell wie nozə̑rdams), (M:Sel MdJurtk auch:) [хватать, ловить] / schnappen, haschen; (M:Sp:) вырвать / (her)ausreissen; (E:Mar Ba:) [(внезапно) нанести удар, махать] / (plötzlich) einen Streich versetzen, schwippen (E:Mar: bes. mit einer Rute; E:Ba: mit Reisig, Peitsche); (E:Vez:) [выпить, опрокинуть] / austrinken, hinuntergiessen. ḱist́ᴉnci͔·nza ḿikᴉn[‑]at́a norǵe·źä E:Ba (I174) Der alte Mikin versetzte ihm eins mit seiner Schleuderkugel. vaśńa sońć v́eśe śiḿiźe, vaj son tašlamo norǵiźe E:Vez (V90) Zuerst trank er selbst alles aus, soff (einen Krug) ganz und gar aus.

norgokšnoms E:Vez (Frequ. zu norgoms) [глотать, опрокидывать, пьянствовать] / hinunterschlucken, hinuntergiessen, saufen. si͔ń ḱečeń[‑]ḱečeń śiḿekšne͔śt́, vaj kavtoń[‑]kavtoń norgokšnośt́ (V4) Sie tranken je eine Kelle aus, sie soffen je zwei Kellen aus.

norkśems E:Mar Večk ― *norkśəms (: norkśan, -i) M:P (Frequ. zu norgoms, norgəms) [чесать, царапать] / kratzen, schrammen; [терзать] / zerfleischen; растаскивать / reissen, ausreissen, abreissen, herunterreissen, zerreissen. od ćorat́ńe t́ejt́eŕińt́ v́eśe norkśiź naŕadonzo E:Mar Die Burschen rissen dem Mädchen alle Kleider herunter.

norkśekšńems E:Mar ― *norkśəkšńəms (: norkśekšńan, -i) M:P (Frequ. zu norkśems, norkśəms).

*norgo·voms E:Ba (Refl.-Pass. zu norgo·ms) [чесаться, царапаться] / gekratzt, zerkratzt werden. tara·c ḱed́em norgo·vś Meine Hand wurde vom Zweig zerkratzt.

*noro, *nor ?E ?M [(устар. слово) ? плодородие / (ein veralt. Wort) ? Fruchtbarkeit, Ergiebigkeit]. | noroń čorks ~ noroń ǯorks ~ noroń čočko E:Mar, noro-žorč E:Gor Škud, noro-žorks ~ noro-žorš E:Jeg, noro-žolks E:SŠant, noro-žok ~ moro-žok E:VVr, morᴉ͐-žorš E:Kažl, noro-žon ~ žoro-žon E:Kal, noro·v-čorč (-ǯorč) E:Ba, norov-žorč E:Večk, norov-žorš E:Is жаворонок / Lerche. vaj v́äjḱeń kučik kukuks, omboćeń kučik ćokuvks, kolmoćeń noro[‑]žorčoks E:Škud (VII262) Sende das eine (Junge) als Kuckuck, das zweite als Nachtigall, das dritte als Lerche heraus. | noro-žolksḱe E:SŠant (Dem.) id. mon noro[‑]žolksḱeks mon v́ejḱe kakam noldasa (II25) Ich schicke das eine meiner Kleinen als Lerche fort. | noroń ǯorksi͔ńe E:Mar (Dem.) id. | normaĺ E:Ba ― normaĺ M:P Pš Sučk Ur MdJurtk (Gen. M:P ‑n̥, Abl. ‑dä, Nom. Pl. ‑ʿt), norə̑ń maŕ M:Sel клубника / Gartenerdbeere. ińä v́ed́əń kučka·sa af ksti͔ks, af normaĺks ńäjəv́i. – [avat́] potmə̑sa šabaś M:P (IV619) Es ist mitten im grossen Wasser, (aber) man kann nicht sehen, ob es eine Walderdbeere oder eine Gartenerdbeere ist. – Das Kind im Mutterleibe. | normaĺńä M:P Cjatn Katm (Dem.) id. ad́ä, jalgakaj, ksti͔ńa·s, normaĺńas [M:P] (IV38) Komm, Freundin, in die Erdbeeren. lomat́t́ńä moĺišt́ luga·v normaĺńas M:Cjatn (IV168) Die Leute gehen auf die Wiese in die Erdbeeren. moĺan ‒‒‒ v́iŕəń iməškas, ksti͔ńas[‑]normaĺńas M:Katm (IV255) Ich gehe ‒‒‒ in die Waldbeeren, in die Erdbeeren. | noroń povo E:MKly [какая-то] птица [? серая куропатка; ? жаворонок] / ein Vogel [? Feldhuhn; ? Lerche]. v́eśe narmut́ pačkoĺeśt́, noroń povo eź sakšnok (VII2) Alle Vögel waren angekommen, (nur) die Lerche war nicht angekommen. śeze͔j ṕize͔ noroń povo t́ejekšńeś (VII4) Dort baute die Lerche ein Nest.

noromkaj E:Atr, noronkaj E:MKly жаворонок / Lerche. t́ejt́, noronkaj, ṕizi͔ńe b́ednojeń ton ḿežiščas E:MKly (VII2) Baue, Lerche, das Nest an der Grenzfurche eines Armen!

norov ChrE E:Mar Gor Šug Pičel Ba Večk Bag Kozl Vez ― noru ChrM (folkl.) [зерно, хлеба́] / Getreide, (auch:) [зерновая пища] / zur Speise bereitetes Getreide, Speise; [божество жита, мать, богиня зерна] / personifiziertes Getreide, Gottheit des Getreides (= Getreidemutter, Getreidegöttin) (im Moksch. ist die Bed. verdunkelt); (M:P Pš:) косматый / struppig (nur in einem Liede). toń ejse͔ norov ṕid́it́ E:Mar (28) In dir richtet man Getreide zu. bud́im, avakaj, pakśas čači͔ norov́iń ḱis E:Mar (1174) Wenn du, Mütterchen, [diese Opferhandlung veranstaltet hast] des Getreides wegen, das auf dem Felde erzeugt wird. paśiba pazne͔ń norovńeń, norovńeń, norov-avańeń E:Mar (1118) Dank sei dem Gotte des Getreides, dem Gotte des Getreides, der Göttin des Getreides! si͔ń, ṕid́eń[‑]pańeń norovoń maro, ṕeščik ṕäḱet́, jarcak E:Šug (III61) Ich bin ‒‒‒ gekommen, mit meinem gekochten, gebackenen Getreide, fülle deinen Bauch und iss! vani͔t́, ńišḱe-pas, norovonok ṕiśi varmado! E:Bag (VI108) Bewahre, Nischke-pas, unser Getreide vor brennenden Winden! davaj kaśt́ano śuroso, davaj kaśt́ano norovso E:Kozl (I50) Lass uns Korn schenken, lass uns Getreide schenken! ad́a, norov, śiḿeḿe! E:Pičel (VII138) Komm, Getreide(mutter), trinken! | norov-at́a E:Ba Ork [“старик-зерно”, божество зерна / “Getreide-Alter”, Gottheit des Getreides]. norov-at́a pakśasa čači zalᴉ͐k soḱä E:Ba (VII368) Der Getreide-Alte auf dem Felde pflügt das fruchtbare (‘wachsende’) Brachfeld. | norov-ava E:Mar Pičel Sarat Ba Večk Bag NSurk SŠant, noroŋ-ava E:Atr, noru-a·va E:Nask ― noru-ava ~ noruva ~ noruś-ava ~ noruź-ava M:P [мать-зерно, богиня зерна / Getreidemutter, Göttin des Getreides, personifiziertes Getreide; приготовленная зерновая пища / zubereitetes Getreide, Speise]. paśiba pazne͔ń norovńeń, norovńeń, norov-avańeń E:Mar (1118) Dank sei dem Gotte des Getreides, dem Gotte des Getreides, der Göttin des Getreides! ańćak ajaš norov-avaś. ḱiń kučsajńik norov-avanksa? E:Pičel (VII138) Nur die Getreidemutter [ist] nicht [anwesend]. Wen schicken wir wegen der Getreidemutter? noru-a·va, noru-pa·s E:Nask [Getreidemutter, Getreidegöttin!]. pakś-ava, matuška, nor-ava, matuška E:[?]Nask [Feldmutter, Mütterchen, Getreidemutter, Mütterchen!]. norov-ava norovoń ḱiŕd́ij [E:Sarat] Herrscherin über Getreide, Getreidemutter. norov-ava norov-pas, norovoń pokš koŕḿińeć E:Večk (III16) Getreidemutter, Getreidegöttin, Haupt des Getreides, Ernährerin. norov-ava matuška, norovoń pokš koŕḿińeć! E:Bag (VI106) Getreidemutter, Mütterchen, Haupt des Getreides, Ernährerin! vani͔ v́e pazzo son i ńej araś mastor-avazo, norov-avazo E:SŠant [(Nischke-pas) sieht, eine Göttin hat er noch nicht: die Erdmutter, die Getreidemutter]. ḿeźe kajaś t́iŕiń t́et́am šači moda lanks ĺukšt́ad́eń komort šači norov-avanʒo E:Večk (II201) Was an wachsendem Getreide mit schwingenden Fäusten mein lieber Vater auf die fruchtbare Erde geworfen hat. śukuńatanok t́et́ kšińek[‑]salonok maro, norov-avanok maro E:Večk (III10) Wir verneigen uns vor dir mit unserem Brot und Salz, mit unserem Getreide. puti͔ńek norov-avanok, vana t́et́ šumbra kši E:Bag (VI102) Wir haben sie unserer Getreidemutter vorgelegt. Sieh, hier ein ganzes Brot für dich! uš putuvńińeḱ śuro[‑]pultḱese͔, śuro[‑]pultḱese͔ norov-avaso E:NSurk (I39) Wir könnten Garben (darunter) legen, Garben, Getreide[mütter]! ko moĺat, noruź-ava? M:P (IV441) Wohin gehst du, Norusjava? i vast-[eźəm] i pakś[‑]a·zə̑r[‑]ava, [koŕməĺət́śḱäj], ton [praśt́i·ndak], noruź[‑]ava [praśt́i·ndak]! M:P (IV782) Auch du, Sturzstelle, auch du, Herrin des Feldes, Ernährerin, verzeihe, verzeihe, Norusjava! | norov-av́ińe E:Gor Vez (Dem.) id. vana tońät́ putoń kšińe, norov-av́ińe E:Gor [Sieh hier, ein für dich gelegtes Brot, eine Getreidemutter!]. norov laŋks norov[‑]av́ińe E:Vez (V10) (Wir bitten dich) um eine Getreidemutter übers Getreide (zu herrschen). | norov-jozni͔ E:StŠant [житная змея, ? ядовитая змея] / Getreide-Schlange, ? Giftschlange (vgl. norov-ḱeĺ) (im Zauberspruch). možut́ puṕiźe norov-jozni͔ (III114) [Vielleicht] hat es eine Getreide-Schlange [Giftschlange?] gestochen. | norov-kaĺ E:Seledba [вид ивы] / eine Weidenart. | norov-ḱeĺ E:Vez [“зерновой язык” / “Getreidezunge” (nach P.: weil die Schlange ihr Gift aus dem Getreide, aus Gras usw. sammelt]. puvan kjuvoń norov-ḱeĺd́e (III118) Ich heile durch Blasen von der Getreidezunge der Schlange. | norov-guj E:Gor, noruv-guj [~ noru-guj] E:Nask [“житная змея”, ? ядовитая змея / “Getreide-Schlange”, ? Giftschlange]. | noru-pakśä M:P Pš, [?] noru-pakśa M:Sel плодородное поле / Kornfeld, Getreidefeld. noru[‑]šama noru[‑]pakśä, koŕməĺəć M:Pš (IV741) Getreide-Abhang, Getreidefeld, Ernährer! noru-[pakśä, kaŕḿi·ĺets] M:P (IV742) Getreide-Feld, Ernährer! noru-pakśä azə̑r-ava M:Levši Alk [Getreidefeld-Herrin]. noru-pakśä azə̑r-ava, koŕməĺəćḱäj M:Alk [Getreidefeld-Herrin, Ernährerin!]. | norov-pas (norov-bas) E:Večk Ba, noru-pa·s E:Nask [бог или богиня урожая / Getreide-Gott od. ‑Göttin (meist identisch mit norov-ava Getreidemutter)]. norov-ava, norov-pas, norov-ava, koŕḿeńeć E:Ba (VII368) Getreidemutter, Getreidegöttin, Getreidemutter, Ernährerin. ńišḱe-pas maro norov-pas dumaśt́ ućaskań javšeḿe E:Večk (I64) Nischke-pas und Norov-pas dachten Glück zu spenden. norov-ava, norov-pas, norovoń pokš koŕḿińeć E:Večk (III16) Getreidemutter, Getreidegöttin, Haupt des Getreides, Ernährerin! šači norov-ava, norov-pas E:Večk [Fruchtbare Getreidemutter, Getreidegöttin!]. noru-a·va noru-pa·s E:Nask [Getreidemutter, Getreidegöttin]. | norov-ploška E:Večk Bag [?Vez] [дов. большая деревянная пивная кружка] / ein zieml. grosses hölzernes Gefäss ohne Griffe, aus dem man bei feierlichen Gelegenheiten, z.B. beim Schmause nach freiwilliger Hilfeleistung, Bier trinkt; daraus können für einmal drei Männer genug trinken, wenn es aber jmd. allein ausleeren kann, hat er das Recht, es wegzuschleudern, u. der Bierträger muss es zurückholen (E:Večk). ṕešt́ińek norov-ploškanok E:Bag (VI106) Wir haben unseren Bierkrug gefüllt. vaj norov[‑]ploška ṕešt́akšnoś [E:?Vez] (V90) Er füllte einen Bierkrug. | noru-šama M:P Pš [“житный склон”] / “Getreide-Abhang” (vgl. noržama, ein Abhang bei dem Dorfe Pschenewo, an dem Gartenerdbeeren wachsen). noru[‑]šama, noru[‑]pakśä, koŕməĺəć M:Pš (IV741) Getreide-Abhang, Getreidefeld, Ernährer! | noru-žäj M:Sel [“хлебное болото” / “Getreide-Morast”]. noru-pakśa, noru-žäj M [Getreidefeld, Getreidemorast]. | norov-žorš, norov-žorč, norov-šort, noro·v-čorč, s. noroń čorks (oben).

norovńe E:Mar (Dem. zu norov) [зерно, хлеба́] / Getreide.

norovams E:Mar [Petr], norvams E:Kad [Kal], *norams E:Kažl ― noravams M:P Pš [Mam], noravams ~ *norams M:Čemb, *norams M:Sel Sp, norovams M:Ur, norvams M:MdJurtk [останавливаться, делать остановку] / stehenbleiben, anhalten (E:Kad Kal Kažl M:P Pš [Mam] Čemb Sel Sp Ur); сноровить / aufpassen, nach etw. streben, trachten (E:Mar); стараться / nach etw. streben, sich bemühen (E:Petr); [целиться] / zielen (M:MdJurtk). pokš kudat́ńe norov́et́ ojśeḿe matka alga E:Petr (VIII2) Die Brautwerber wollen sich unter einen Querbalken setzen. | norvak E:Kal, norak E:Kažl ― norak M:Čemb Sp Sel, noravak M:P [Mam] (Imper. 2. Sg.) постой!, остановись!, погоди! / halt!, bleib stehen!, warte!, warte mal! norka M:P Warte mal! norvak, mon sońźe se͔fca! E:Kal (2147) Warte mal, ich werde ihn auffressen! at kuvat́ (kuva·t́) norak! E:Kažl Warte ein wenig! vaj [ožu, ožu], [at́äj], noravak [M:Mam] (IV6) Halt, halt, Alter, warte! norak, ruz[‑]ava, norak, dur[‑]ava [M:Sel] (IV109) Bleib stehen, Russin, bleib stehen, dummes Weib! norak, [ḿäŕḱś, ḿeźiŋksa] babaś [ḱiźəft́əḿäń]? M:Sel (IV825) “Halt”, sagte er, “warum fragte die Alte mich?”. | noravada M:P, norada M:Sel (Imper. 2. Pl.) [погодите!] / wartet! norada, t́eŕtsa škaj[‑]mamańd́əśt́əń [M:Sel] (IV110) Wartet, ich rufe eure liebe Mutter herbei. — Russ. (с)норови́ть.

*norovakšnoms E:Mar ― noravakšńəms M:P (Frequ. zu norovams, noravams) [стремиться, добиваться, пытаться (что-н. делать)] / streben, trachten, versuchen (etw. zu tun) (E:Mar); [останавливаться, делать остановку] / (oft) stehenbleiben, anhalten (z.B. ein Pferd) (M:P). mon norovakšni͔ń sonze͔ čavomo E:Mar Ich versuchte ihn zu schlagen.

1nort-: nort-t́äšt́ä̆ M:P Pš, nort-t́ešt́ä· (Gen. -t́əšt́ə·ń) ~ nora·-t́ešt́ä M:MdJurtk [какая-то звезда, ? Полярная звезда] / ein Stern (? Nordstern) (M:Pš: ein grosser, klarer Stern oberhalb des Grossen Bären). — [Vgl. deutsch Nordstern; vgl. auch 2nort].

? 2nort: *nort moĺəms M:Pš [вдруг остановиться / plötzlich anhalten, stehenbleiben]. alašaś nort moĺś [Das Pferd blieb plötzlich stehen] (= lotkšt moĺś (nach Sir.)).

noršt M:P, norʿč́k M:Pš: noršt ab́ed M:P, norʿč́k ab́ed M:Pš [середина дня] / Mittag (= “lotkaf ab́e·d der angehaltene Mittag”). n. ab́e·d, lotkaś šiś M:P Pš Es ist Mittag, die Sonne ist stehengeblieben. son saś norʿč́k ab́e·cta M:Pš Er kam gerade am Mittag an. | n. ab́e·c M:P Pš [до середины дня] / bis Mittag. | n. iĺät́s M:P Pš [до позднего вечера] / bis spät abends. son iĺa·tś norʿtš́k iĺä·t́s M:Pš Er blieb bis spät abends (= bis zur Dämmerung).

nortad́əms M:Pš [останавливаться] / anhalten, stehenbleiben (= “lotkams, во многих местах / an vielen Stellen” (nach Sir.)). alašaś, lomańć nortać M Das Pferd, der Mensch hielt an. varmaś nortać M Der Wind legte sich. moĺan, moĺan tə̑ nortad́an M Ich gehe und gehe und bleibe dann stehen.

nos E:Mar ― nos [M:?P] [морда] / Schnauze (E:Mar). nos [t́śiftə̑r], pora-[id́əń] tuva, morʿtaś-[at́ä v́ešə̑ntsi͔, ĺäkšav-at́ä] šavə̑ntsi͔. – [tserʿtsemńä·ś] i [śiś] [M:?P] (IV655) Die Nase blinkt, das Schwein eines Wäldchen-Kindes [lieber wohl: Na (was ist das:) ein glänzendes Wäldchen, (darin) ein Wildschwein], der Morchtas-Alte sucht es auf, der Läkschav-Alte tötet es. – Der Kamm und die Laus. — [Russ. нос].

noska E:Mar [носок] / Socke. — [Russ. носо́к, Gen. носка́].

noskoms E:Mar, noskoms ~ noska·ms E:Večk, noska·ms E:Atr Ba, nosku·ms E:Kad сопеть / schnauben, schnaufen.

nosḱi E:Večk Kozl [сопящий / schnaubend, schnaufend]. prośt́iḱ nosḱi sudova! E:Kozl (II503) Verschone ihm die schnaufende Nase!

noska·ŕ E:Kad [тот, кто сопит] / Schnaufer.

noskśems [E:?Večk ?Ba ?Atr] (Frequ. zu noskams) [сопеть] / schnauben, schnaufen.

noskoźev́ems E:Mar (Inch. zu noskoms) [засопеть / zu schnauben, schnaufen anfangen].

nośilat [Pl.] E:Mar [носилки] / Trage. saś tuvo avuńasto, kavto ṕeva kurgonzo. olgoń kańt́ĺima[‑]nośilat́ńe (253) Ein Schwein ist von der Riege gekommen, an beiden Enden hat es einen Mund. – Die Trage, mit welcher Stroh getragen wird. — [Russ. носи́ла].

noška E:Mar Atr Kal Večk (Nom. Pl. E:Kal -t) ― noška M:P Sel Prol (Gen. M:P noškə̑n, M:Sel -n, Nom. Pl. M:P noškt), noška· M:Sučk [тупой] / stumpf. noška tarvazt́i ḱäd́əc puvə̑ŕi [M:P] (IV248) Von der stumpfen Sichel könnte ihre Hand aufgerieben werden.

noškə̑ńä M:P (Dem. zu noška) id.

noškalgadoms E:Mar Večk [притупиться] / stumpf werden.

noškalgavtoms E:Mar, noškalgavtoms ~ noška·lgaftoms E:Večk, noška·lgaftoms E:Ba (Kaus. zu noškalgadoms) [притупить] / stumpf machen.

noškamums E:Petr ― noškamə̑ms M:Čemb Sučk, *noškamə̑ms (: noškaḿi) M:Sel Sp, noška·mə̑ms M:MdJurtk, *noškə̑mə̑ms (: noškə̑man) M:P иступляться, иступиться / stumpf werden. mon jakazan-pakazan kšńiń palka ṕeń noškamums E:Petr (VIII198) Ich möge umherwandern und herumstreifen, bis die Spitze des eisernen Stockes stumpf wird.

*noškə̑ptə̑ms (: noškə̑ptan, -i͔) M:P, noškaptə̑ms M:Alk Čemb Sel Sučk, noška·ptə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu noškamə̑ms usw.) [притуплять] / stumpf machen.

noška·źiv́ims E:Ba (Inch. zu *noškams) [начать притупляться] / stumpf zu werden anfangen.

noška·ftᴉ͐ms E:Ba (Kaus. zu *noškams) [притуплять] / stumpf machen.

noškstams E:Ba Večk NSurk SŠant убегать / weglaufen, davonlaufen, entlaufen, entfliehen; (E:SŠant:) [побежать] / loslaufen. oᵪa· ḿeńć ḱecte͔·nʒe͔ di͔ koda no·šksti͔, ka·di͔ńʒ́e ala·šanʒo, ka·di͔źe i boja·ronʒo E:Večk (III323) (Aber) Ocha entfloh seinen Händen und wie er floh, liess er seine Pferde und liess auch seinen Bojaren. kodańa ĺiśi numoloś di͔ noškstaś pandov E:NSurk (III328) Da kommt der Hase und floh auf einen Hügel (karmaś noškstamo [begann wegzulaufen] kann man nicht sagen). pokš v́iŕ kunčkav, od ʒ́ora, mon noškstan E:NSurk (I377) Ich laufe mitten in einen grossen Wald, junger Mann. kodańa ĺiśi śard-ava sur[‑]v́ed́ laŋks, mon i ńej noškstan, sur[‑]eŕźa, kuruca E:SŠant (I392) Sobald die Hirschkuh zum Sura-Fluss kommt, laufe ich los, Sur-Ersäne, und treibe sie in die Enge. uk koda noškstaś t́e ŕižoj śard-avań ḿeĺga E:SŠant (I392) Als der Fuchs nach der Hirschkuh losgelaufen war.

noškstakšnoms [E:Bug] Ta (Frequ. zu noškstams) [побежать, убегать] / loslaufen, davonlaufen, fortlaufen. si͔ń ḿeźe v́ijńe noškstakšnośt́ [E:Bug] (V262) Sie liefen nach allen Kräften los. učań stadaś ńeiḿim, di͔golnakšnoś, noškstakšnoś E:Ta (V396) Die Schafherde sah (bemerkte) mich und lief los und floh.

noškśńi·ms E:Ba (Frequ. zu noškstams).

notks E:Atr Ba ― notks M:Sučk Ur [белые полотняные праздничные портянки] / weisse Festbeinbinde aus Leinwand (E:Ba). | notks-praksta E:Večk Is [портянки] / ein Beinwickel (E:Večk: der obere Beinwickel aus Leinwand, der im Winter gebraucht wird; der untere heisst sumań-praksta; E:?Is: im Winter der zweitunterste Beinwickel, im Sommer der unterste; der unterste ist im Winter sumań-praksta; darüber ist kunčkaso praksta [der mittlere Beinwickel], der oberste laŋga praksta [der obere Beinwickel]). | ṕiže notks E:Is [зелёная нитка для шитья стежками по краю] / der grüne (~ blaue) Faden, mit dem man im Steppstich neben dem Rand näht.

*novabran E:Jeg (Nom. Pl. novabra·nt ~ novabrat) [новобранец] / Neuausgehobener, Rekrut. kažnoj godne͔ste͔ novabra·nt gośt́i·t́ (192) Jedes Jährchen gasten (da) Neuausgehobene. saldat uš [čiste͔-čiste͔] saldat [nari͔t́], uš čiń ju·taź novabrat [pŕiḿit́] (II557) Sie scheren Soldaten Tag für Tag, den ganzen Tag nehmen sie Rekruten entgegen. — [Aus der prädik. F. des russ. Adj. новобра́н(ный)].

novabrannoj E:VVr, novobrannoj E:MKly id. puromodo ‒‒‒ novabrannojt́ saldatḱeń! E:VVr (II316) Kommt zusammen, ‒‒‒ meine neu ausgehobenen Soldaten! kaštom iḱeĺeńt́ – novobrannojt́ńe, novobrannojt́ńe, – od saldatḱet́ńe E:MKly (VII44) (Da) vor dem Ofen (standen) die Neugeworbenen, die Neugeworbenen, die jungen Soldaten. — [Russ. новобра́нный].

*novabra·nnajńä M:P (Nom. Pl. novabra·nnajńat) (Dem. zu *novabra·nnaj) id. rotat́ńəń jutksa mokšəń salda·tkat, mokšəń salda·tkat, no·vabra·nnajńat (IV388) In den Kompanien sind mokschanische Soldaten, mokschanische Soldaten, Rekruten.

novla· E:Kad, nowula E:Kal (Nom. Pl. -t), novᴉ͐la E:Kažl, nolva E:Ba ― novla M:P Čemb Ur (Gen. M:P -ń), novla M:Prol, novla· ~ novə̑la M:Sučk, nou̯la ~ nou̯la· ~ novla M:MdJurtk, nola M:Temn [ленивый] / faul, träge, (M:P auch:) [леность] / Faulheit, Trägheit. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᴉ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i; śt́iŕᴉzᴉ͐jak śt́ama[‑]že novᴉ͐la E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau; seine Tochter war aber auch faul. novla lomańt́ pə̑rva·žakšńišt́, a to novlanza t́azk iĺa·di͔št́ M:P (IV724) Ein fauler Mensch wird wegbegleitet, sonst bleibt seine Faulheit hier zurück. | nolasta M:Temn (Adv.) [лениво] / träge. ḿes nolasta, kudańeḱä, sə̑rʿkśet́ada? (VIII408) Warum macht ihr euch, unsere Brautwerber, (so) träge auf? — [Vgl. novoĺems].

nolva-či E:Ba ― novla-ši M:P, novə̑la-ši M:Sučk лень, леность / Faulheit, Trägheit.

nolva·ńa E:Ba ― novlańä M:P (Dem. zu nolva, novla) [ленивый] / faul (E:Ba: mehr als nolva).

nolga·dums E:Kad, nolva·kadᴉ͐ms E:Ba ― nolgə̑də̑ms ~ nolgadə̑ms ~ novə̑lgə̑də̑ms M:P, nolgadə̑ms ~ nolgadoms M:Čemb, novə̑lgə̑də̑ms M:Sučk, novə̑·lgə̑də̑ms M: Ur, nou̯la·kə̑də̑ms M:MdJurtk [облениться] / faul werden (E:Kad Ba M:P Sučk Ur MdJurtk); [лениться] / faul sein, müssig gehen (M:P Čemb). nolgə̑d́i moĺəmants M:P Er ist (zu) faul, um zu gehen, er will nicht gehen. nolgə̑dan rabotaźəń M:P Ich bin (zu) faul, um zu arbeiten. nolgə̑dan śt́amaźəń M:P Ich bin (zu) faul, um aufzustehen. koda mon nolgə̑dan śt́amaźəń, [stańä] ton nolgə̑tt [śt́amat́śəń] M:P (IV785) Wie ich (zu) faul bin aufzustehen, so sollst auch du (zu) faul zum Aufstehen werden!

nolgadi͔ M:Čemb [ленивый] / faul, träge.

*nolgatkšńəms (: nolgatkšńan, -i) M:P (Frequ. zu nolgadə̑ms).

novoĺems (novo·ĺems) E:Mar Atr Ba MKly Večk, novoĺḿeks E:VVr, novoĺims E:Kal, *novi͔ĺims E:Kažl ― novə̑ĺəms M:P Pš [Kuld] Čemb Sučk MdJurtk, *novoĺəms (: novoĺi) M:Sel [спускаться, слезать, катиться, скользить вниз, падать] / hinabsteigen, herabsteigen (M:P: z.B. latə̑t́ laŋksta vom Schuppendach, panda-pŕasta vom Berggipfel), niedergleiten, herunterrutschen, herunterfallen (z.B. die Hose; E:Mar: ein wenig) (E:Mar Atr VVr Ba Večk MKly M:P Kuld Čemb Sučk MdJurtk); [захромать, отниматься, становиться вялым, бессильным] / erlahmen, schlaff, kraftlos werden (z.B. die Hände, das Hinterteil eines kranken Tieres) (E:Mar Atr VVr Ba Večk M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk). jala čav́it́, jala čav́it́, kaŕazonzo a novoĺit́. – kuźńićaso stuli͔ś E:Mar (231) Immerfort prügelt man (es), immerfort prügelt man (es), (aber) sein Rücken sinkt nicht nieder. – Der Amboss. [novoĺśt́] laŋksto panaronzo-poŋksonzo E:MKly (VII16) Sein Hemd und seine Hose trugen sich ab. ṕižeń ŕiśḿeks novoĺi E:Večk (II183) Es [Das Morgenrot] hängt wie eine Kupferkette herab. čud́iŕkski͔s, [ḿeŕä], novi͔ĺiń E:Kažl (III223) “Ich habe sie in eine Schlucht geworfen”, sagte (dieser). kvalmanza novə̑ĺśt́ soń ḱäd́ńanzə̑n M:Kuld [An seinem Körper nieder sanken kraftlos seine Hände]. — [Vgl. noldams; novla·].

novoĺś: novoĺś ṕiĺe E:Atr [вислоухий] / schlappohrig, schlappohriges Tier.

novə̑ĺks M, nuvə̑ĺks M:Kul [широкий, просторный и отвислый (вещь)] / weit, gross u. herabhängend (ein Kleidungsstück, z.B. sumań langer Rock, Kaftanrock) (M).

novoĺkšńems E:Mar Ba ― novə̑ĺkšńəms M:P (Frequ. zu novoĺems, novə̑ĺəms).

novštams M:P, novkštams M:Sel выдернуть / etw. an sich reissen, wegreissen, (her)ausziehen, (her)ausreissen.

novštad́əms M:P (Mom. zu novštams) [рвануть, дёрнуть] / (etw. an sich) reissen, wegschnappen, abreissen, abrupfen. ṕiźəmś kurə̑k novštad́i Der Regen wird bald losprasseln.

novšt́ijəms M:P (Iter. zu novštad́əms) [рвать] / (fortwährend etw.) abreissen, abrupfen.

novšams M:P Sel (Iter. zu novštams, novkštams) [обрывать, отрывать, ощипывать] / reissen, abreissen, abrupfen, abstreifen (z.B. Beeren vom Busch), (M:Sel auch:) [трепать за волосы] / jdn. an den Haaren zausen.

novta ~ nofta (Gen. -ń) E:Mar, nofta· E:Ba ― nokta ~ noᵪta ~ nofta ML38(M) M:P, nokta M:Čemb MdJurtk Sučk, *nofta M:Sel, nofta· M:Prol [недоуздок] / Halfter (M:Sel: aus Strick; aus Riemen: panst), (E:Mar auch, M:P:) узда / Zaum (M:P: aus Hanfstrick od. dgl., vgl. pandə̑s); (M:Čemb:) [? недоуздок, ? узда / ? Halfter, ? Zaum] (aus beliebigem Material). | nokta-ḱiĺä M:Alk (Gen. ‑ḱiĺəń), nokta-ḱiĺä ~ noᵪta-ḱiĺä M:P [повод] / Halfterstrick. | nokta-pula M: Temn [повод недоуздка / Halfterriemen]. mon aĺät́ ḱeŕśesajń sokanzə̑n, ‒‒‒ noktanzə̑n, nokta[‑]pulə̑nzə̑n (VIII384) So werde ich ihm seinen Pflug, ‒‒‒ seinen Halfter, seinen Halfterriemen ‒‒‒ zerbrechen. | novta-v́ećt́ E:Mar Večk, nofta-v́e·ćt́ E:Ba повод / Halfterstrick, Zügel. | novta-v́ed́ḿe E:Mar Večk, nofta-v́ed́ḿä E:Ba ― noᵪta-v́äd́ḿä M:P, nokta-v́äd́ḿä M:Čemb Sučk id. — Kas.-tat. nokta.

nofti͔ńe E:Mar (Dem. zu nofta).

noᵪtańä M:P (Dem. zu noᵪta) [недоуздок] / Halfter.

nozə̑ms M:P Čemb [сосать] / saugen (t́äŕanc pot́asə̑nza an der Brust der Mutter; kräftiger als pot́ams).

*noznums E:Šir ― nozə̑ndə̑ms M:P Pš Kr Mam [?Čemb] (Frequ. zu nozə̑ms) [сосать] / saugen (t́äŕanc pot́asə̑nza an der Brust der Mutter; kräftiger als pot́ams) (M:P Čemb); [рвать] / reissen (als Par.-Wort zu śäźəńd́əms) (E:Šir M:P Pš Kr [Mam]). ḿi·ń śiźńi·ńiḱ, ḿi·ń nozni͔·ńiḱ E:Šir (I269) Wir haben es zerrissen, wir haben es zerzupft. [śä v́ii puŕäś] soń urma·nts [śäźəńd́əźä-nozə̑ndə̑źä] [M:Pš] (IV770) Dieser heftige Sturm hat seine Krankheit gebrochen und weggerissen. i [śäźəńd́əźä] i [nozə̑ndə̑źä] M:Mam (IV867) Er ‒‒‒ liess sie zerreissen und zerfetzen. esa araś kačamńaks, śäń śäzəńci͔, śäń nozə̑nci͔ v́ii varmańä M:Kr Dann verwandelte er sich in Rauch, ihn zerreisst und zerfetzt ein heftiger Wind.

nozə̑ftə̑ms ~ nozftə̑ms M:P Čemb, nozə̑ftə̑ms M:Pš (Kaus. zu nozə̑ms) [кормить грудью] / säugen, die Brust geben.

nozordams E:Mar Atr Ba Kad Večk, nozurdams E:Vez ― nozə̑rdams M:P Čemb Sučk MdJurtk (Mom. zu nozə̑ms M, im Ers. Grundwort verschwunden) [царапнуть], оцарапать, ссаднить, взодрать / kratzen, schrammen, ritzen, zerkratzen, abkratzen (E:Mar Atr Ba Vez M:Čemb Sučk); [разорвать] / zerreissen (E:Vez); [распахнуть (дверь)] / aufreissen (z.B. die Tür) (E:Kad); [рвать, вырывать] / reissen, entreissen (z.B. jdm. etw. aus der Hand, nicht aber eine Tür aufreissen, was mit tozə̑rdams ausgedrückt wird) (M:P); [полоснуть, нанести удар] / (plötzlich, ausholend) einen Schlag versetzen, schlagen (z.B. das Pferd mit der Peitsche) ([E:?Ba] M:MdJurtk). ḿejs mańčiḱ iḱeĺćḱeĺeń nozurdaź E:Vez (II151) Was verführtest du sie, das Vorderstück (ihres Hemdes) zerreissend? | tabakado nozordams E:Vez [нюхать (табак)] / (Tabak) schnupfen.

nozordavks E:Mar [результат действия глагола nozordams / Resultat der Handlung von nozordams].

*nozə̑rdaftə̑ms (: nozə̑rdaftan) M:P (Kaus. zu nozə̑rdams).

nozoŕams E:Mar, nozo·ŕams E:Ba, nozi͔ŕams E:Kal ― nozə̑ŕams M:P, ? *noźäŕəms (: noźäŕi) M:Temn (Frequ.) [царапать] / kratzen, schrammen, ritzen (E:Mar); [ощипывать, обрывать (ягоды)] / abrupfen, abstreifen (Beeren, viele auf einmal) (M:P); дёргать / zupfen, reissen (M:Temn).

nozə̑ŕakšńəms M:P (Frequ. zu nozə̑ŕams) [ощипывать, обрывать (ягоды)] / abrupfen, abstreifen (Beeren, viele auf einmal).

*nozə̑ŕaftə̑ms (: nozə̑ŕaftan, -i͔) M:P (Kaus. zu nozə̑ŕams).

[nožńića] nožńit́śa ChrE E:Večk [ножницы] / Schere. kona kadov́i, śeń v́eśi vatkasa, i nožńićaso ḱeŕasa E:Večk (III168) Wer (hier) bleibt, den prügele ich durch und durch und schneide ihn mit der Schere. — Russ. ножницы.

nu ChrE E:Mar VVr Kal Kažl Kl [ну] / nun. nu si͔ń tuśt́ E:Mar (293) Nun, sie machten sich auf. nu iĺa avaŕd́e, id́it́an! E:Mar (2122) Nun, weine nicht, ich will dich erretten! nu ino sovak, štoĺi! E:Mar (2116) Nun gut, komm denn herein! nu, ladna E:VVr Nun gut! nu, davaj t́eńi ŕepst v́it́t́ama! E:Kal (2147), nu dava·j ina ŕepst v́it́t́a·m! E:Kažl (2148) Nun, jetzt wollen wir Rüben säen! ton ad́ikši͔vat, nu ton ńe možeš ĺed́ims, kraśt́ims ńeńiń śiśiḿ načku tumuń kośt́irʿni͔ń! E:Kal (2137) Du bist stark, aber du vermagst nicht diese sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz zu erschiessen [durch einen Blitz anzuzünden] und zu verbrennen! nu vot joftasi͔ son uĺit́[‑]parot E:Kl (I424) Nun also, er wird dein Eigentum angeben. — Russ. ну.

nučka M:P Sel (Gen. nučkəń, Nom. Pl. nučkt) [петля, изгиб] / Schlinge, Schleife (wenn man die Enden eines länglichen, biegsamen Gegenstandes – z.B. einer Schnur, eines Kleides – zusammenlegt, so dass er halb so lang wird). | ḱeńəŕ-nučkă M:Čemb [локтевой сгиб] / Ellbogenbeuge, Ellbogenkehle. | ṕiĺgə-nuč́ka M:Pš [подколенная впадина] / Kniekehle.

nučk E:Mar Atr VVr Ba [Bug] Večk Kozl SŠant ― nučk M:P Sel Sučk MdJurtk [< *nučkt, ? Pl. zu *nučko od. ? k-Lat.] (Adv.) [вдвое, вдвойне] / zweifach, doppelt (E:Mar Atr Ba Večk M:Sučk MdJurtk); [прямо, прямым путём] / geradeswegs, den kürzesten Weg (M:P Sel). vaj nučk paŕśejńet́ mazi͔ gŕivanzo E:SŠant (I495) (Wie) nach zwei Seiten fallende Seide ist seine schöne Mähne. nučk paŕćejńet šantalań si͔nst śurost E:Kozl (I339) (Wie) nach zwei Seiten fallende Seidentücher (neigen sich) die Saaten von Schantala. šačk se͔ŕi·ńem śiv́e·ze͔, nučk od ojḿi·ńem ĺiśe·ze͔ E:VVr (II400) Möchte mein Leib zusammenbrechen [zerspalten], möchte meine junge Seele entfliehen. vaj nučk targasa ojḿenʒe͔ [E:Bug] (V282) Ich nehme ihm gar das Leben. | pando nučk E:Kozl: pando nučk ašt́i v́id́e se͔ŕeze͔ (I270) Auf dem Berge liegt sein (einst) gerader Körper gekrümmt. | ṕeḱe nučk E:Večk NSurk: ṕeḱe nučk śulḿiźe E:Večk Er band ihn fest an der Gürtelgegend. ožd́a v́eĺd́e śulḿiźe popoń robot́ńiḱeś ṕeḱe nučk E:NSurk (III311) Des Popen Knecht band ihm einen Zügel um den Bauch. | nučk ḿeńd́ams E:Mar ― nučk mäńd́ems M:MdJurtk [делать вдвое, складывать, свёртывать / etw. zweifach machen, zusammenlegen, zusammenfalten]. nutšk ḿeńd́an E:Mar Ich lege zweifach. nučk [ḿeńd́äń] pačalkśe. – padi͔ś E:Mar (247) Ein entzweigebogener [zusammengelegter] Pfannkuchen. – Die weibliche Scham. se͔vk ka·rksśən, ḿeńk nutšk, ṕiksk soń! M:MdJurtk Nimm deinen Gürtelriemen, lege ihn zweifach und prügle ihn!

*nučkəńä· (: nučḱeńä·) M:P (Dem. zu nučkă).

nučkamoms E:Mar [ослабевать от голода] / vor Hunger matt, kraftlos werden.

nutškams ChrE E:Mar Atr Večk Ba Bag Vez, nučka·ms ~ nučkams E:Kažl ― nutškams ChrM M:Pš Perchl Čemb Sel MdJurtk, nuč́ka·ms ~ nučkams M:P [сгибать, складывать] / etw. krumm biegen, zusammenlegen, (einmal) falten (M:P: z.B. kotf Gewebe, ṕiks Seil); [изгибаться, складываться] / sich krümmen, zusammengebogen werden; [ослабевать от голода] / vor Hunger schwach werden (ChrE E:Mar Atr Večk Kažl ChrM M:P Čemb Sel). śurot́ńe koda nučkaśt́ E:Večk Wie haben sich die Getreidehalme gebogen! (wenn der Halm sich unter der Schwere der Ähre biegt). śed́ejem nučkaś E:Mar [Ba] Ich bin (eig.: Mein Herz ist) vor Hunger schwach geworden (E:Ba auch: traurig geworden). možot nučkaśt́ śed́ejńeŋk E:Večk (III169) Vielleicht sind eure Herzen (vor Hunger) schwach [geworden]. eĺi nučkaś, pari͔jam, śed́ejńet́ E:Bag (I416) Oder ist dein Herz, meine Schwägerin, (vor Hunger) schwach geworden? moń ṕeḱińem vačś, śed́ejńem nučkaś E:Vez (I241) Mein Magen ist hungrig geworden, mein Herz ist schwach geworden. kut́ška·ś ńut́ška·ś, [ḱät́t́] vat́škaś. – [ṕeḱä-vat́šəmaś] M (IV639) Die Mitte krümmte sich, er schlug in seine Hände. – Das Hungrigwerden des Magens. kut́i śimd́əmaśt́, šäjəḿä, kut́i andə̑maśt́, nučka·ḿä M: Perchl [?Pš] Wenn du (od. ihr) uns auch zu trinken gegeben hast (habt), haben wir Durst gelitten, wenn auch du (od. ihr) uns zu essen gegeben hast (habt), sind wir fast Hungers gestorben.

nučkań E:Mar Večk Ba Vez NBajt [согнутый, сложенный] / gebogen, gefaltet; [ослабевший от голода] / vor Hunger schwach geworden. | nučkań paŕćej E:Mar Večk, nučka·ń pa·ŕćij E:Ba [шёлковая петля] / “Schlinge von Seide” (E:Mar); [какая-то водоросль] / eine Wasserpflanze (an der Wasseroberfläche, lange Fäden) (E:Ba). vaj nučkań paŕćejt́ [eŕźäń] ćorań ŕad[‑]ṕenze͔ E:Mar (172) Schlingen von Seide sind die Seiten-Ackerfeldchen des Erzja-Jünglings. už nučkań paŕćejt́ ǵŕivanʒo E:Večk (I111) (Wie) nach zwei Seiten herabfallende Seide ist seine Mähne. | nučkań śed́ej E:Večk Vez NBajt [от голода ослабевшее сердце / vor Hunger schwach gewordenes Herz]. nučkań śed́ej v́it́at E:Večk (III17) Du kräftigst das schwach gewordene Herz. ṕešt́iḱ vačo ṕeḱińet́, v́it́iḱ nučkań śed́ejńet́! E:Vez (III35) Fülle deinen hungrigen Magen, stärke dein (vor Hunger) geschwächtes Herz! mon v́it́ca ńej, vastaj, nučkań śed́ejńet́ E:NBajt (V448) Ich werde nun, Gattin, dein ermattetes Herz stärken. | nučkań śed́ejt́ E:Večk (Adv.) [с ослабевшим сердцем] / geschwächten Herzens. ti͔ń moĺd́ado ‒‒‒ nučkań śed́ejt́ ašt́eḿe (II227) Ihr fahrt, ‒‒‒ um geschwächten Herzens zu sein.

nučkaź E:NBajt [ослабевший от голода] / vor Hunger schwach geworden. ašt́i nučkaź, polaj, ńej toń śed́ejńet́ (V448) Nun ist dein Herz, Frau, vor Hunger ermattet.

nučkśems [E:Bug] ― nučkśəms M:P (Frequ. zu nučkams) [ослабевать от голода] / vor Hunger schwach werden. śed́ejak [nučkśeśt́] eŕʒ́ań śed́ejńest [E:Bug] (V34) Noch mehr waren die Herzen der Ersänen (vor Hunger) ermattet.

nučkav́ića [E:Bug] [aus Refl. *nučkavoms] [wörtl.: гибкий, складной, сгибающийся / biegsam, der sich zusammenlegen, falten kann]. noldań puŕed́e śimd́iźe, nučkav́ićado andi͔źe (V254) [Er] gab ihm zubereiteten Met zu trinken, liess ihn sich übersatt essen.

nučka·ftᴉ͐ms E:Ba ― nučka·ftə̑ms M:Pš Ur (Kaus. zu nučkams) [складывать] / falten, zusammenlegen.

nud́ej E:Mar Večk Jeg (Nom. Pl. -t), nud́ej E:VVr (Nom. Pl. -t́), nud́eŋ́ E:Atr, nud́ij E:Kad Petr, nud́i E:Nask, nud́i E:Kažl (Nom. Pl. -ᵪ́t), ĺud́ij (ĺɯd́ij) E:Temn Kal ― ńud́i M:P Čemb, ńud́i (ńɯd́i) M:Patra, ńɯd́i M:Sel, nud́i M: Temn Pičep Sučk Ur, nud́i· ~ nud́i M: MdJurtk, ĺud́i M:Pš Sandr камыш, трость, тростник, тростинка / Rohr, Schilfrohr (M:Sandr: Rohr od. Schilf, mit dem die Kinder Birkensaft aus der mit einer Axt in den Stamm der Birke gehauenen Kerbe saugen) (E:VVr Kažl Jeg M:Čemb Sel Pičep Sandr Ur MdJurtk); дудка / Rohrpfeife (E:Mar VVr Večk Kal ?Kad M:P Temn Sučk). sajś martonzo para nud́ej E:Mar (295) [Er] nahm ein Paar Rohrpfeifen mit sich. bojari͔ś si͔rgujś, maŕasi͔ńźe, nud́ejt́ takoso [śed́it́] E:Mar (295) Der Bojar wachte auf, hörte, irgendwo tönen Rohrpfeifen. paro nud́ejt́ ṕiĺǵenze͔ E:Jeg (1108) [Wie] gutes Schilfrohr sind ihre Füsse. šäjńät́ jotkə̑va ńɯd́i ńɯd́əńd́i M:Patra (IV178) Mitten im Riede wachsen [eig.: schwanken] Binsen. ombə̑ćet́ esa šäjeń nud́inza M:Temn (VIII336) In der zweiten [Ecke] seine aus Schilfrohr gemachte Pfeife. jakak šäjga, ĺäjga, nud́i laŋga! M:Pičep (VIII390) Streife über Sümpfe, Flüsse und Röhrichte! | nud́ijsa more͔ća E:Petr [играющий на свирели, флейтист] / Flötenspieler. v́eĺeńeḱ śiv́id́it́ nud́ijsa more͔ća (VIII96) Auf Kosten des ganzen Dorfes wird ein Rohrpfeifer gemietet. | nud́ej-ṕiĺǵe E:Mar VVr [тонконогий] / “Rohrbein”, einer der dünne Beine hat. sto() laŋkso nud́ej[‑]ṕiĺǵe ćori͔ńet́ ḱišči͔t́. – ṕenčńe E:Mar (258) Auf dem Tische tanzen Knäblein mit Rohrfüssen. – Die Löffel. nud́e·j[‑]ṕiĺǵe· ćori͔·ńesk E:VVr (III306) Sie haben ‒‒‒ einen Sohn mit Rohrbeinen. | nud́ej-ṕiŕa E:Jeg [цветок камыша / Schilfblüte]. nud́ej[‑]ṕiŕa pulozo (1108) [Wie] ein Schilfrohrkopf ist ihr Schweif. | nud́ej-pulo E:Mar Večk Kozl NSurk [заросли тростника] / Schilfdickicht, Röhricht. ton bud́imks mujat, ĺeĺakaj, uš nud́ej[‑]pulo, kaĺ[‑]pulo, śet́eś mad́ima[‑]tarḱińet́ E:Mar (1220) Wenn du, Brüderchen, nur ein Schilf, ein Weidengebüsch finden wirst, das wird dir ein Platz sein, um dich niederzulegen. sornofti͔ i parnofti͔ nud́ej-puloń pŕičań E:Kozl (III75) Er schüttelt und rüttelt die aus einem Binsendickicht gekommene pŕiča-Krankheit fort. śe nud́ej[‑]pulosońt́ ĺiśi[‑]čud́i ĺiśma[‑]pŕa E:NSurk (I376) Im Röhricht sprudelt und strömt eine Quelle. | ĺɯd́ij-śe̥ŕᵪ́ka E:Kal [тонконогий] / “Rohrbein”, einer mit dünnen Beinen. ĺɯd́ij[‑]śe̥ŕᵪ́ka śt́iŕiŋǵist (184) Ein Mädchen mit Beinen wie Rohrpfeifen.

nud́ejks E:Mar (Gen. -i͔ń, Nom. Pl. -t) ― ńud́iks M:P (Gen. -ə̑n, Abl. -ta), ńɯd́iks M:Sel [тростник] / Rohr, Schilfrohr.

nud́ejksḱi [E:?Mar ?Hl] ― ńud́iksḱä· M:P (Dem. zu nud́ejks, ńud́iks) id.

nud́ejńi [E:?Mar ?Hl] ― ńud́ińä M:P (Dem. zu nud́ej, ńud́i) дудка / Rohrpfeife. | šäj-ńud́ińä· (šäj-ńɯd́ińä·) M:Kr [Mam] [тростник] / Schilfrohr. vaj šäj[‑]ńɯd́ińa·ks iva·nə̑ń tamaś ńɯd́əńd́i M:Mam (IV307) Wie Schilfrohr weint [schwankt] Ivans Tama.

ńud́ifks M:P (Gen. -ə̑ń), ĺud́ifks M:Pš камыш / Rohr, Schilfrohr, (M:P auch:) [материал для дудки] / Material für eine Rohrpfeife.

ńud́əńd́əms (ńɯd́əńd́əms) M:P Kr Mam Patra Sučk (Frequ. zu *ńud́əms) [колыхаться (как тростник от ветра)] / schwanken (wie Schilf im Winde). šäjńät́ jotkə̑va ńɯd́i ńɯd́əńd́i M:Patra (IV178) Mitten im Riede wachsen Binsen. tunda·ń šadə̑ńaks iva·nə̑ń tamaś šud́əńd́i, vaj šäj[‑]ńɯd́ińa·ks iva·nə̑ń tamaś ńɯd́əńd́i M:Mam (IV307) Wie eine Frühlingsflut vergiesst Tama Tränen, wie Schilfrohr weint [schwankt] Ivans Tama.

nufə̑lks M (Bars.) [послед] / Nachgeburt.

nufks-: nufks-nal M:Pš [чаща, заросль] / dichtes Gesträuch, Dickicht.

nufta·ŕka M:Sučk, nuftarka M:Ur [ублюдок] / uneheliches Kind, Bankert.

nuftə̑l M:P Sučk Ur [жнивьё] / Stoppel (M:P: Stoppelacker = roź-pakśä). śokś[‑]nuftə̑lʿńəńd́i śävə̑k śäźəńd́ɯv́ś [M:P] (IV409) Ja der ist von den Stoppeln im Herbst zerrissen worden.

nuᵪtu·lks E:Kal [жнивьё] / Stoppel.

nuftə̑lnä· M:P (Dem. zu nuftə̑l) [жнивьё] / Stoppel.

nuftə̑lgə̑də̑ms ~ nə̑ftə̑lgə̑də̑ms M:Pš, naftə̑lgə̑də̑ms M:Čemb [замелькать], мелькнуть / vorbeihuschen, vorbeifliehen.

nə̑ftə̑lgə̑tftə̑ms M:P Pš (Kaus. zu nə̑ftə̑lgə̑də̑ms) [показать мельком, показать и спрятать] / etw. plötzlich, ganz kurz sichtbar werden lassen, hervorblitzen lassen.

nuja-v́eĺe E:Nujk Vez [эрз. назв. с. Нуйкино] / ers. Name des Dorfes Nuikino im Bez. Buguruslan, Gouv. Samara. son nuja-v́eĺes t́e od torgovoj moĺekšne͔ś, son nujaĺ-at́ań ortanʒo laŋks lotkakšnoś E:Vez (I165) Der junge Kaufmann kam in das Dorf Nuja, er hielt am Tore des alten Nujalj.

nujems E:Mar Večk ― nujəms M:P Pš [убирать урожай, жать] / Getreide mähen, ernten. karmaś v́iš-umań nujeḿe E:Večk (I439) Sie begann den Spelt[acker] zu schneiden. davaj, od ʒ́ora, nutano E:Večk (I440) Komm das Korn schneiden, junger Mann!

nui E:Večk ― nui [nuj] M:P (Nom. Pl. nušt) M:P [жнец, косец] / Schnitter. araś v́iš-umań nuize͔ E:Večk (I438) Keiner ist, der den Spelt[acker] schneidet. | nuš́t-lomat́t́ńä M:P [жнецы] / die Schnitter, Ernteleute.

nujića E:StZach жнец / Schnitter. ḱi toń uĺi śäjed́e ṕätkań nuićat? (VII160) Wen hast du (dann), der dichte Hocken ernten wird?

nujima E:Mar ― numa· M:P (Gen. -ń) жатва / das Ernten, Ernte. koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ E:Mar (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte [wörtl.: Wo (schon) der Pflüger weint, da wird die Ernte trauern]. ańća·k af ḱeĺǵi pakśav jakamanc, pakśav jakamanc, numa·nc, kočkə̑manc [M:P] (IV247) Sie liebt nur nicht aufs Feld zu gehen, aufs Feld zu gehen, zu ernten und zu jäten. | nujima-laŋgo E:Mar ― num(ə̑)-la·ŋga M:P жатва / Erntezeit. moń śoraźä šat́šś num-la·ŋga M:P Mein Sohn wurde zur Erntezeit geboren. | nujima-ška E:Mar id.

nujka E:Večk [? < nuji + ka; vgl. nujaĺ] [морд. имя] / mordw. Name. ćoraś paro nujkań ćora, aĺaś dobroj nujkań aĺa (I395) Ein trefflicher Mann ist der Nujka-Mann, ein tüchtiger Mann ist der Nujka-Mann.

nujaĺ E:VVr Vez SŠant [женское имя (рождённой во время жатвы)] / ein Frauenname (wurde gegeben, wenn das Kind während der Erntearbeiten geboren wurde); (E:Vez:) [мужское имя / ein Männername]. son nuja-v́eĺes t́e od torgovoj moĺekšne͔ś, son nujaĺ-at́ań ortanʒo laŋks lotkakšnoś E:Vez (I165) Der junge Kaufmann kam in das Dorf Nuja, er hielt am Tore des alten Nujalj.

nukšnoms E:Mar Večk ― *nušə̑ndə̑ms (: nušnda·n, -i͔) M:P, nušə̑ndə̑ms M:Pš [Atjur], nukšəndə̑ms M:Sel (Frequ. zu nujems, nujəms) [сжинать] / ernten. vaj akša lovńas śorə̑t nušə̑ndə̑jᵪ́t́ M:Atjur (VIII360) Bis der weisse Schnee fällt, wird sein Getreide geerntet.

*nukšnokšnomks E:VVr ― *nušə̑ŋkšńəms (: nušŋkšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu nukšnoms, nušə̑ndə̑ms) [многократно сжинать] / schneiden, ernten. koda buvala[‑]živala, pomolod́ecku nukšnokšni͔ń E:VVr (II349) Einst war es, da schnitt ich jugendlich Getreide.

*nušə̑ntftə̑ms (: nušntfta·n, -i͔) M:P (Kaus. zu nušə̑ndə̑ms).

*nušə̑ntfńəms (: nušntfńa·n, -i) M:P (Frequ. zu nušə̑ntftə̑ms).

*nuftə̑ms (: nufta·n, -i͔) M:P (Kaus. zu nujəms) [заставлять жать / ernten lassen].

*nufńəms (: nufńa·n, -i) M:P Sel (Frequ. zu nuftə̑ms).

*nufńəkšńəms (: nufńakšńa·n, -i M:P, nufńe̥kšńa·n, -i M:Sel) M:P Sel (Frequ. zu nufńəms).

1nuka E:Sob ― unə̑k M:Sel [внук] / Enkel. va·na ‒‒‒ nu·kańeń, pranu·kańeń ‒‒‒ ka·źńe! E:Sob (VII360) Sieh, ‒‒‒ für die Enkel, für die Urenkel ‒‒‒ Geschenke! | unə̑k-id́ M:Pš [внук, внучка] / Enkelkind. esta ńi šačəś pabańäźəń unə̑k[‑]id́əc (IV385) Dann wurde der Alten ein Enkelkind geboren. — Russ. внук.

nukav E:Gor Sob [имеющий (много) внуков] / Enkel habend, reich an Enkeln. ton ‒‒‒ nu·kavat, pranu·kavat E:Sob (VII360) Du bist reich an ‒‒‒ Enkeln, Urenkeln.

[nut́śka] ChrE, nućka E:Kad Bag Kozl, nućka· E:VVr Ba ― nućka M:Ur, nućka· M:MdJurtk [внук, внучка] / Enkel, Enkelin (ChrE E:VVr Ba M:MdJurtk). guzi͔lat at́ań kudat́ńe, guzi͔lat at́ań nućkat́ńe E:Bag (I280) [Sie sind] die Brautwerber des alten Gusylat, die Kindeskinder des alten Gusylat. lavśḱet́ńeń ezga ćora[‑]kakat, ćora[‑]kakat i nućkat[‑]bujat E:Kozl (I127) In den Wiegen (liegen) Söhne, Söhne, Enkel. — Russ. Dem. внучек (Gen. внучка).

2nuka E:Atr ― nuka [M:Mam] (Interj.) [ну] / na, nun. nuka, oĺon, oršika! E:Atr (I508) Na, Oljon, zieh dir’s an! nuka, moĺakan odu! [M:Mam] (IV850) Nun, lass, ich gehe aufs neue! — [Russ. ну-ка].

1nul-: nul-val E:Ufa [подраж. качанию / das Schwingen beschreibende Wörter]. nul-val od́iŕvań ćokonzo, li͔j-laj od́iŕvań fatazo [? nul-val schwingen der jungen Frau Troddeln, li͔j-laj flattert der jungen Frau Schleier]. — [Vgl. 2nul; 1nula].

2nul M:Sel [пылающий огонь / Lohfeuer]. oj nulsa nulna·ᵪ́t́ f́edańń ṕeŋgə̑nza (IV155) Fedas Holz brennt lichterloh.

nulk: nulk ḿeŕems E:Ba [качнуться, поколебаться / einmal schwingen, pendeln].

nulnoms E:Večk [?Is], nulnu·ms E:Ba, nulna·ms E:Kad ― nulna·ms M:P Čemb Sel [раскачиваться, колебаться, болтаться, пылать, пламенеть] / schwingen, schaukeln, pendeln, baumeln (z.B. Zügel beim Fahren, Spitze der Bastschuhschnur beim Gehen; M:P: in gleichmässigem Rhythmus), lohen, lodern, flammen (Feuer im Ofen, aus dem Ofenloch heraus) ([E:?Večk ?Ba] Kad M:P Čemb Sel); [вилять (хвостом)] / wedeln (Schwanz des Hundes) (M:P); [развеваться] / flattern (Fahne im Winde) (E:Večk Is). t́ikše nulni͔ [E:?Večk ?Is ?Ba] [Der Grashalm schwankt]. oj nulsa nulna·ᵪ́t́ f́edańń ṕeŋgə̑nza [M:Sel] (IV155) Fedas Holz brennt lichterloh. — [Vgl. nolnaj].

nulne͔̬: nulne͔̬ ṕiĺe E:Kal [вислоухий] / schlappohrig, ein schlappohriges Tier.

nulnə̑śəms M:P (Frequ. zu nulna·ms).

nulno·ftoms [E:Večk] ― nulna·ftə̑ms [M:P] (Kaus. zu nulnoms, nulna·ms) [заставлять раскачиваться, з. колебаться / zum Schwingen, Schaukeln bringen].

*nulna·fńəms (: nulna·fńan, -i) M:P (Frequ. zu nulna·ftə̑ms).

3nul: nul – nul M:Pimb [то – то] / bald – bald. nul avaŕd́i, nul raᵪaj Bald weint sie, bald lacht sie. son nul tov, nul śej (IV800) Sie (schwamm) bald hierhin, bald dorthin.

1nula E:Mar Atr Ba NSurk Nask (Gen. E:Mar -ń) ― nula ~ nula· (Gen. -ń) M: P, nula M:Čemb Ur MdJurtk [тряпьё, лохмотья (в платье)] / Lumpen, (herabhängender) Fetzen (am Kleid) (E:Mar Atr Ba NSurk Nask M:Čemb); [пелёнки] / Kinderwindel (M:P: altes, abgetragenes Hemd, das bei den Mordwinen als Kinderwindel gebraucht wird) (E:Atr Ba Nask M:P Čemb Ur MdJurtk); [волокно (мяса)] / Faser (des Fleisches, Wurzelfaser) (E:Mar). nulat-valat laŋksonzo E:Mar Er hat Lumpen und Fetzen an. ḱeńeŕevat ožanzo, sur-ṕiŕavat nulanzo E:Atr (I509) Bis zum Ellbogen (reichten) die Ärmel, bis zu den Fingerspitzen (reichten) die Lumpen. kočkaŕava nulando E:NSurk (II466) Bis an die Fersen (reichen) seine Lumpen. nula[‑]vala potmə̑sa, akša [lišḿä] laŋksa. – kapstaś M (IV655) In Lumpen und Fetzen, auf dem Rücken eines weissen Pferdes. – Der Kohl. | nulə̑-va·l M:P Sučk: nulə̑-va·l jakaj Er geht in Lumpen und Fetzen. | nulaso-valaso E:Mar, nula·sa-va·lasa E:Ba ― nula·sa-valasa M:Čemb (Iness.) [в лохмотьях] / in Lumpen und Fetzen. v́eŕej kuźi nulaso[‑]valaso, alov valǵi śijaso[‑]zolotaso. – ksnav́iś E:Mar (269) Nach oben steigt es in Lumpen, nach unten lässt es sich in Silber und Gold nieder. – Die Erbse. nula·sa-valasa jakaj M:Čemb Er geht in Lumpen und Fetzen.

nuli͔ńe E:Mar Večk (Dem. zu nula) [тряпица, лохмотья] / Lumpen, Fetzen. sur-ṕiŕava nuli͔ńenʒe͔ E:Večk (II14) Bis zu den Fingerspitzen reichen seine Lumpen. | kaŕ-nuli͔ńe E:MKly [поношенный лапоть] / abgetragener Bastschuh. kaŕ[‑]nuli͔ńet́ ṕiĺkse͔nze͔ (VII30) Er (hatte) Bastschuhlumpen an seinen Füssen.

nula·ńä M:P (Dem. zu nula·).

nulav E:Mar [оборванный, в лохмотьях] / zerrissen, zerfetzt (z.B. panar Hemd).

nulf M:P Pš Čemb: mon nulfə̑źä jakan, son nulfə̑c jakaj M:Pš Ich gehe in Lumpen, er geht in Lumpen.

nuli͔jams E:Večk, nuli͔·jams ~ nula·jams E:Ba ― nula·jams M:Sučk лохматиться, растрепаться / zerrissen, zerfetzt werden.

nulgod́ems E:Mar Atr Večk, nolgud́ḿeks E:VVr, nulgu·d́ims E:Ba, nolgud́ims E:Kad ― nulgə̑d́əms M:Čemb Sel брезгать, брезговать, презирать / einen Ekel haben, sich ekeln (E:Mar: sonze͔ ejste͔; E:Ba: sonza ästa vor ihm); [надоедать, объедаться] / überdrüssig werden (E:VVr: mon este͔di͔ń meiner), sich übersatt an etw. essen (E:VVr: jamoźd́e an Suppe). nolgudi͔ń ḿed́ jarsamo E:VVr Es ekelt mich an, Honig zu essen. nolgudi͔ń eśe lomańeźd́e E:VVr Ich habe die Nase voll von jenem Menschen. son a nolgud́ä kalt́e·ńe E:Kad Er hat schon genug von Fischen. ton moń e·zdi͔ń ĺa nolgə̑t́ś [? nolgə̑t́]! [E:Kad] Werde meiner nicht überdrüssig! son karmaś nulgə̑d́əma ezdə̑dnza [M:?Čemb] Er begann seiner überdrüssig zu werden. nulgə̑d́a·n ezdə̑nza M:Sel Er (Es) ekelt mich an.

nulgod́ića E:Mar брезгливый / Ekel empfindend; [разборчивый, привередливый] / wählerisch, mäkelig.

nulgot́ks E:Mar (Gen. -i͔ń), nulgu·t́ks E:Ba ― nulgə̑t́ks M:Čemb Sel [отвратительный, противный] / ekelhaft, widerlich (z.B. von alter Speise) (E:Mar); [отвращение] / Ekel (M:Čemb); [чудовище] / Scheusal (E:Mar: von einem Menschen, der nicht für sein Aussehen u. seine Kleidung sorgt) (E:Mar Ba).

nolgut́ksi͔ji E:Kad [разборчивый в отношении пищи] / wählerisch in Bezug auf Speisen.

nulgoĺems E:Mar, nulgu·ĺims E:Ba (Frequ. zu nulgod́ems) [испытывать отвращение] / einen Ekel haben.

nulko E:Mar Atr VVr Simb Večk Is, nulka· E:Ba (Nom. Pl. nulk) ― nulʿkă M:Sučk, nulʿka M:Ur (Gen. nulʿkə̑ń) [зелёный слой на поверхности стоячей воды] / grüne (grasfarbene) Schicht, die sich auf stehendem Wasser bildet (E:Mar Atr Simb); [гнойное выделение из глаз] / Augenbutter (E:Atr VVr Ba Večk M:Sučk Ur). | v́ed́-nulko E:Mar Ba Večk SŠant id. v́ed́ laŋga ṕiže͔ ḱesak. – v́ed́[‑]nulkoś E:Mar (267) Die Wasserfläche entlang liegt eine grüne Strähne. – Der Schlamm auf dem Wasser. — [Vgl. nolgo; ‑nulo].

nulkov E:Mar, nulku·v E:Ba [покрытый зелёным слоем (о воде) / von einer grünen Schicht bedeckt (vom Wasser) (E:Mar); гноящийся / augenbuttrig, mit Augenbutter verklebt (E:Ba)]. | nulkov śeĺḿe E:Večk Ba [кто-то с гноящимися глазами] / einer in dessen Augen Butter ist, dessen Augen mit Augenbutter verklebt sind.

nulḱijams E:Večk Ba ― nulʿkəja·ms M: Sučk [покрываться слизью, заклеиваться гнойным выделением из глаз] / sich mit Schleim bedecken, schleimig werden, von der Augenbutter verkleben.

-nulo ~ -nula: v́ed́-nulo E:SŠant, v́ed́-nula E:Ba [зелёный слизистый слой на поверхности стоячей воды] / grüne, schleimartige Schicht auf stehendem Wasser. — [Vgl. nulko].

nulʿt M:P [подраж. быстрому движению, “шмыг!”] / eine schnelle Bewegung beschreibendes Wort, “husch!”, in einem Nu (= nulʿti͔·ḱ M:Sučk). mon ašəń ḱeńəŕʿt́ (mon ašińä ḱeńəŕ) vanə̑mska, son nulʿt moĺś (śiń nulʿt moĺśt́) Ich hatte nicht Zeit, (genau) hinzuschauen, da war er (waren sie) schon vorbeigehuscht.

nulʿta·d́ims E:Kad ― nulʿta·d́əms M:P Pš Čemb (Mom.) мелькнуть, промелькнуть / vorbeihuschen, vorübersausen, vorbeifliehen (E:Kad M:Pš Čemb); [заставить скользнуть, двинуть] / (plötzlich) gleiten, rutschen lassen, schieben (M:Pš); [махнуть, качнуться] / schwingen, pendeln (= nulna·ms) (M:P). son nulʿta·ć vaĺḿät́ alga M:Pš Er huschte unter dem Fenster vorbei. kšit́ ṕätna-gə̑d́i nulʿta·d́ińä M:Pš Ich schob (schnell) das Brot in den Ofen.

nulʿta·t́ft́əms M:P Pš (Kaus. zu nulʿta·d́əms) [заставлять шмыгать мимо / vorbeihuschen lassen].

nulʿt́i·jəms M:Pš, *nulʿti͔·jəms (: nulʿti͔·ja·n, nulʿti͔i) M:P [махать, качаться] / schwingen, pendeln (= nulna·ms) (M:P).

nulʿti͔·ḱ M:Sučk [подраж. быстрому движению, “шмыг!”] / eine schnelle Bewegung beschreibendes Wort, “husch!”, in einem Nu (= nulʿt M:P).

numolo ChrE E:Mar Atr Večk, numol E:Sob, numu·la E:Ba (Nom. Pl. numulu·t), numula· E:Kad (Nom. Pl. numulu·t), numᴉ͐la E:Kažl ― numə̑l ChrM M: P Sučk, numə̑lă M:Ur, numə̑la· (Nom. Pl. numə̑lə̑·t) ~ nə̑mə̑la· (Nom. Pl. nə̑mə̑lə̑·t) M:MdJurtk [заяц] / Hase, (E:Mar auch:) [чурак для резания сечки] / Klotz zum Hacken des Häcksels. iḱeĺćet́ńe nuŕḱińet́, udalćet́ńe kuvakat. – numoloś E:Mar (229) Die Vorderen kurz, die Hinteren lang. – Der Hase. ḿejĺe se͔vśt́ numolońt́ E:Mar (2101) Dann frassen sie den Hasen auf. kurʿčnᴉ͐ń[‑]karʿčnᴉ͐ń alda ĺiśś numᴉ͐la E:Kažl (2152) Aus dem Reisig kam der Hase hervor. a numol, a ǵŕešnoj, ḿäks ṕiĺǵińet ḱičḱeŕńet́? E:Sob (VII118) (Du) armer Hase, warum sind deine Beine krumm? v́e nurdo ṕešt́aś mat́ŕa numoldo E:Večk (II40) Einen Schlitten voll lud Matrja mit Hasen. numə̑lć arńi v́iŕǵä· M:Sučk (IV846) Der Hase läuft durch den Wald. | kaž-numə̑l (-nə̑mə̑l) M:P, kaž-numə̑l M:Pš Sandr [чучело для запугивания плачущих детей] / Popanz, mit dem man Kinder erschreckt, wenn sie weinen usw. (M:P). kaž-nə̑mə̑l śif́t́anza M:Pš Der Popanz wird dich auffressen! ĺiśi kaž-numə̑l śed́ alda, śif́t́a·nza! [M:?Pš ?Sandr] Unter der Diele her wird ein Popanz kommen, er wird dich auffressen! | kudoń numolo E:Mar, kudo-numolo E:VVr ― kudə̑ń numə̑l [M] [кролик] / Kaninchen; (E:Mar:) [домашний заяц] / zahmer Hase. | moda-numolo E:Mar Atr VVr Gor Večk, moda-nu·mula E:Ba ― moda-numə̑l M:P Sučk земляной заяц / Springhase (Dipus), (E:Mar auch:) [? суслик / ? Zieselmaus (Spermophilus citillus)] (= susĺik), (E:Gor auch, E:VVr:) кролик / Kaninchen. | numoloń čuba E:Mar, numoloń šuba E:VVr Večk [заячья шуба] / Pelz aus Hasenfell. mori͔ tarad laŋkso, ḱišči͔ tarad laŋkso numoloń čuba poco. – ṕińeḿeś E:Mar (246) Er singt auf einem Ast, er tanzt auf einem Ast, mit einem Hasenpelz umhüllt. – Der Hafer. numoloń čuba laŋksonzo E:Mar (1228) Ein Pelz von Hasenfell über ihr. numoloń šuba mat́ŕań laŋksonʒo E:Večk (II41) Matrja hat einen Pelz aus Hasenfell an. | numoloń šub́ińe E:VVr (Dem.) id. | numol-jama [E:Gor] [яма для ловли зайцев] / Hasengrube. poli͔ńenze͔ mašuta ṕäčḱiźe, numol[‑]jamas, pando[‑]čamas kaiźe (VII276) Mascha brachte ihren Gatten um, sie warf ihn in eine Hasengrube auf dem Bergabhang. | numu·l-jan E:Ba, numə̑l-jan E:Nask ― numə̑l-jan M:Sučk [заячий след, следы ног зайца] / Hasenfährte, Fussspuren des Hasen. | numə̑l-jordafks M:P [пузырь на пене] / Schaumblase (“Hasensperma”). | numoloń kapsta E:Gor Večk, numu·luń ka·psta E:Ba заячья капуста / Sauerklee, Hasenkohl, Grosse Fetthenne (Sedum maximum) (E:Gor). | numə̑l-ḱed́ M:Kr [заячья шкурка] / Hasenfell. numə̑l-ḱed́-orńac laŋksə̑nza Er hat seinen Pelz aus Hasenfell an. | numoloń pańćeḿe E:Večk Atr [колдовство, причиняющее болезнь “зайчики прыгают перед глазами”] / eine böse Hexerei, die bei einem Menschen die Wahnvorstellung hervorruft, dass ein Hase vor jdm. herlaufe u. jdn. zwinge, ihm überallhin nachzulaufen. son mašti͔ numoloń pańćeḿe noldamo [E:?Večk ?Atr] [Er kann die “Hasenhatz-Zauberei” schicken]. | numə̑lə̑ń ṕiĺä M:Sučk [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | numuli͔ń pŕaka E:Petr [пирог из заячьего мяса] / Pirogge aus Hasenfleisch. śed́ iḱiĺe roštovań karča [v́eńt́] eŕd́źat́ńe [jaŕćńiśt́] numuli͔ń pŕakada (VIII180) In früheren Zeiten pflegten die Ersänen in der Nacht zum Weihnachtstag (in der Weihnacht) Piroggen aus Hasenfleisch zu essen. | numoloń śeĺḿe E:Večk Is, numu·luń śä·ĺḿä E:Ba [пучеглазый] / Glotzauge. | numə̑lə̑ń śiv́əĺ M [заячье мясо] / Hasenfleisch.

numolne͔ E:Mar Sob Večk NBajt ― numə̑lńä·j M (Anr.) (Dem. zu numolo, numə̑l) [зайка] / Häslein. aŕśt́, aŕśt́, karčo vasśt́ numolne͔. numolne͔ś ḱevkśt́iźe E:Mar (2101) Sie liefen und liefen, begegneten einem Häschen. Das Häschen fragte. v́iŕ[‑]čiŕese͔ numolne͔ ĺävkst pot́afti͔ ńej E:Sob (VII252) Am Waldrande säugt eine Häsin Junge. kapkanne͔t́ laći, numolne͔t́ kuńći E:Večk (II40) Sie legt Schlingen, fängt Hasen. a numolne͔, numolne͔, ḿejś toń ṕejet́ ńiźiĺńaź? E:NBajt (V384-6) Häslein, (du) Häslein, wie sind deine Zähne grinsend?

nuna M:P [лицо, физиономия] / Gesicht, Visage.

nupaĺ E:Mar Sar Kočk Is (Gen. E:Mar -iń), nupaĺ (nupa·ĺ) E:Večk Ba Atr ― nupa·ĺ M:Sučk MdJurtk [пол или потолок кладовой] / Boden od. Decke der Vorratskammer; [передний край пола амбара] / vorderer Rand des Speicherbodens (E:Večk: entlang der vorderen Speicherwand) (E:Večk Ba Atr M:Sučk MdJurtk); [полка в амбаре] / Wandbrett im Speicher (E:Is: an der Türwand) (E:Atr Is). v́eŕ utomso, nupaĺse͔, nupaĺeń valdo vaĺm[‑]alo E:Kočk (VII54) Im zweiten Stockwerk, in der Kammer, am hellen Fenster der Kammer.

nupaĺńe E:Mar (Dem. zu nupaĺ).

nup̀oń ~ lup̀oń ChrE, nupoń E:Mar Atr Večk Jeg (Gen. E:Mar -iń), nupu·ń E:Ba Kad, nupuń E:Kal, nupᴉ͐ń E:Kažl, nupoń ~ lupoń E:MKka, lupoń E:VVr Ufa ― nup̀ə̑ń ChrM, nuṕen M:P (Gen. -en, Abl. -dä), nupə̑ń [~ ńupə̑ńń] M:Sel, nupə̑·ń M:MdJurtk [мох] / Moos (E:VVr: твёрдый мох / Torfmoos), (M:P Sel auch:) [бородатый лишайник] / Bartflechte (am Baum). nupoń poco bab́ińe raŋǵi. – ćiŕkuni͔ś E:Mar (247) Im Moose schreit eine Alte. – Die Grille. bud́ a noldasamak, mon nupońet́ v́eśe tarkśesi͔ń E:Mar (2116) Falls du mich nicht hineinlässt, werde ich all dein Moos (aus der Wand) herausziehen. saś [śit́śä] babaś kośftama[‑]maštftə̑ma ‒‒‒ ńupə̑ńń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um ‒‒‒ das vom Moos kommende Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. | nupə̑ń-kud M:Kr [сарай для сохранения мха] / Hütte od. Schuppen zur Aufbewahrung des Mooses. | nupə̑·ńca acams M:Sel [уплотнять мхом] / mit Moos abdichten.

*nupə̑ńńä· (: nuṕennä·) M:P (Dem. zu nupə̑ń) [мох] / Moos; [бородатый лишайник] / Bartflechte (am Baum).

nupońeŋ́ E:Atr ― nupə̑ńu M (Adj.) [покрытый мхом, мшистый / mit Moos bewachsen, bemoost].

nupońd́ams E:Mar Atr Večk, nupu·ńd́ams E:Ba ― nupə̑ńnda·ms M:P, nupə̑nd́ams [M:?Sel], nupə̑ńd́a·ms M:Sučk Ur [уплотнять мхом], мшить / mit Moos verstopfen, abdichten (E:Mar: danach kanapat́ams mit Hanf verstopfen, abdichten).

nupu·ńkšńims E:Ba (Frequ. zu nupu·ńd́ams).

nupońijams E:Kozl, nupuńijams E:Gor [замшеть, покрываться мхом] / bemoost, von Moos bedeckt werden; (fig.) [стареть] / alt werden. ińe v́ed́eń potmaksso ašo ḱev, i nupońijaś, i paŋǵijaś E:Kozl (III117) Auf dem Grunde des grossen Wassers (lag) ein weisser Stein, er war mit Moos und Schwämmen überzogen. son nupuńijäś, panǵijäś E:Gor (VII224) Sie wurde bemoost, sie wurde verschimmelt.

nurdo ChrE E:Mar Atr, nurda E:Kad (Nom. Pl. nurtt) ― nurdă ChrM, nurda M:P (Gen. nurdə̑ń, Nom. Pl. nurtt) [сани] / Schlitten; (E:Atr:) [воз] / ein Schlittenfuder. son śeńd́ak ńiĺiźe alašańeḱ, nurdońeḱ, ĺeŋǵeńeḱ E:Mar (2100) [Es] verschluckte auch diesen samt Pferd, Schlitten und Bastbündeln. | ḱeŕ-nurt E:Mar [сани с кузовом] / Korbschlitten. | kŕeslaf nurda M:P [розвальни] / Korbschlitten (auf ihn werden ḱärʿt, die aus Lindenbast geflochtenen Seitenwände, gesetzt). | nurtn alga kšńi E:Mar [шина полоза] / Kufenschiene. | nurtn alga kšńi putoms E:Mar [обивать санные полозья шинами] / die Schlittenkufen mit Schienen beschlagen. | nurdo-iḱeĺks E:Večk [передняя часть саней / Vorderteil des Schlittens]. | nurda-jordam-ši M:P [благовещение пресвятой богородицы] / Mariä Verkündigung [25. März], eig.: Aufbewahrungstag des Schlittens (der Name kommt daher, dass die Schlitten gew. an diesem Tage auf ihren Sommerplatz gestellt u. die Karren hervorgenommen werden; man glaubt, dass der Wochentag, auf den dieses Fest fällt, bis zum Peterstag Unglück bringt u. darum fängt man an diesem Tage keine Arbeit an). nurda[‑]jordam[‑]šińä· stadat ṕervaj af ĺišńišt́, švatat́ńä af raštašt́ (IV719) Am Aufbewahrungstage des Schlittens wird das Vieh nicht zum ersten Mal hinausgelassen, (sonst) vermehren sich die Tiere nicht. | nurdo-muško E:Atr [воз льна] / ein Schlitten voll Flachs. | nurdu-ṕä· E:Ba ― nurda-ṕe (‑b́e) M:Sel [кончик санного полоза] / Ende der Schlittenkufe (hinten). | nurdo-ṕej E:Večk Is Ba ― nu̥rdə̑-ṕe·j M:P [копыл (саней)] / Strebe (am Schlitten) (E:Večk Ba), Schlittenkorbstütze (E:Is M:P). | nurda-ṕejefks M:P (Gen. -ə̑ń) [материал для копыла] / Material für die Schlittenkorbstütze. | nurdă-polas M:P [полоз саней] / Schlittenkufe. | nurdo-pŕat (Pl.) E:Mar, nurdo-pŕa E:Večk Ba, nurdu-pŕa E:Kad ― nurda-pŕä ~ nurdə̑-pŕä· M:P, *nurda-pŕä M:Sel [передняя часть саней] / Vorderteil des Schlittens. | nurda-pulə̑ńä· (‑pə̑lə̑ńä·) M:Kr, nurda-polə̑ńä· M:Mam [кончики санных полозьев] / die Enden der Schlittenkufen [auf denen man zu stehen pflegt]. vaj [t́äńi] kudu [śävmaśt́, tuga·ńäj-t́ŕäjńäj], nurda-polə̑ńa·sa [M:Mam] (IV542) Nehmt mich nun, meine lieben Brüder, nach Hause auf den Schlittenkufen! | nurdo-śeĺej E:Mar Večk, nurdo-śeĺe·j E:Ba ― nurdə̑-śäĺi M:Sel [копыл] / Schlittenkorbstütze (E:Mar Večk M:Sel: вязок / Ulmenruten zum Zusammenbinden der Schlittenständer; E:Ba: aus Eichenholz; “im Dorfe Bajewo gibt es keine Ulmen”). ṕŕakat uskan nurdo[‑]śeĺejiń śińd́iška E:Mar (1132) Ich werde Piroggen (zu ihnen) fahren so viel, dass sie die Schlittenkorbstützen zerbrechen. | *nur-d́iji M:Vert [строитель саней] / Schlittenbauer. [maśt́erańd́i], nur-d́ijeńd́i. son nurda t́ii (VIII462) An einen Werkmeister, an einen Schlittenmacher. Er stellt Schlitten her. | ṕej-nurt E:Mar [сани без кузова] / Schlitten ohne Korb.

nurdə̑ńä ~ nə̑rdə̑ńä· M:P, *nurdə̑ńä· [M: Mam] [маленькие сани] / Schlitten (M: P). aŕda ramasaśk nurdə̑ńa·nts [M:Mam] (IV893) Lasst uns seinen Schlitten kaufen!

*nurdə̑ńä·ńä (: nurdnä·nä) M:P [Mam] (Dem. zu nurdə̑ńä·) [маленькие сани] / Schlitten. [makśi·m] saj karšə̑zə̑st, [nurdə̑ńä·ńants noldaźä] pantsta, i kuŕakstś [nurdə̑ńä·ńäś v́id́əsta] kudə̑zə̑nza [M: Mam] (IV893) Maxim kommt ihnen entgegen, er hatte seinen Schlitten bergab gleiten lassen, und der Schlitten rutschte gerade nach seinem Hause.

nurt (~ nuŕḱ) E:VVr [первые слова сказки] / Worte, mit denen ein Märchen begonnen wird. nurt[‑]nurt (nuŕḱ[‑]nuŕḱ)! eŕi·t́ baba·t da at́a·t (III306) [Quill, quill hervor]. Es leben ein Alter und eine Alte. — [Vgl. nuŕǵems].

nuŕams ChrE E:Mar Atr Kad Kal, nuŕamks E:VVr ― ńuŕa·ms ChrM M:P Pš MdJurtk, ńuŕams M:Vert [качаться] / schaukeln (intr.); (E:Mar:) [пошатываться, покачиваться (больной человек)] / ein wenig wanken, schwanken (ein kranker Mensch, der nicht sicher auf den Beinen ist). aj da śä ńuŕamasa, avańäj-škajńäj, mon ńuŕan M:Vert (VIII486) Ich schaukle, liebe Mutter, in der Schaukel.

nuŕamo E:Kal, nuŕamot (Pl.) E:VVr Večk, nuŕa·mut [Pl.] E:Ba ― ńuŕa·m ChrM M:P (Gen. M:P -ə̑ń, Nom. Pl. ńuŕapt), ńɯŕa·m M:Pš, *ńuŕama M:Vert, nuŕa·m M:MdJurtk [качели] / Schaukel, (ChrM M:P auch:) [колыбель] / Wiege (M:P: ein an Schnüren hängender Korb). kolma ḱizə̑ńa·t ńɯŕa·msa ńɯŕśəś M:Pš (IV405) Drei Jahre schaukelte er in der Wiege. aj da śä ńuŕamasa, avańäj-škajńäj, mon ńuŕan M:Vert (VIII486) Ich schaukle, liebe Mutter, in der Schaukel. | ńɯŕa·m-olga M:Kard [шест для вешания колыбели] / Wiegenstange, Stange, woran die Wiege gehängt wird. ńɯŕa·m[‑]olgə̑ń kaldə̑rfsa (IV476) Mit dem Klopfen einer Wiegenstange. | ṕiks-ńuŕa·m M:P [верёвочные качели / Strickschaukel]. | tarad-ńuŕapt [Pl.] M:Atjur [висячие с сука качели] / Astschaukel. ḿiń tijᵪ́t́ama tarad[‑]ńuŕapt (VIII354) Lass uns eine Wiege (Wiegen) aus Zweigen machen!

ńuŕa·mńä M:P (Dem. zu ńuŕa·m) [люлька] / Hängewiege (des Kindes, ein an Schnüren hängender Korb).

*ńuŕa·mńäńä [M:Mam] (Dem. zu ńuŕa·mńä) [колыбель] / Wiege. [ńuŕa·mńäńasa śä šabańät́] soń roŋgə̑ńats (IV378) Der Körper dieses Kindes war (noch) in der Wiege.

nuŕakadoms E:Atr Večk [Bag NSurk], ńuŕa·kadᴉ͐ms E:Ba (Inch. zu nuŕams) [махнуть, начинать махать, шататься, нагибаться] / einmal schwingen, zu schwingen, schwanken, sich zu neigen anfangen (z.B. Baum im Winde); нагнуться / sich nach vorn beugen, neigen, sich verneigen (Mensch). koštḱeft́eḿe t́ikše-pŕat́ńe nuŕakaćt́ E:Bag (I200) Ohne einen Hauch begannen sich die Grasspitzen zu neigen. vaj varmavtomo čuvto[‑]ṕiŕat nuŕakaćt́ E:NSurk (I211) Ohne einen Wind begannen sich die Baumwipfel zu neigen.

ńuŕaka·ĺims E:Ba (Frequ. zu ńuŕa·kadᴉ͐ms).

nuŕakstoms ~ nuŕakstams E:Večk, nuŕakstoms [E:Gor Bag Kozl], nuŕakstams E:Atr, nuŕakstums E:Kad [Petr], ńuŕakstoms E, ńuŕa·kstams E:Ba (Mom. zu nuŕams) качнуть / (plötzlich, einmal) jdn. od. etw. schaukeln, in Schwung setzen, einen Schwung geben, ([E:?Atr] auch intr.:) [махнуть, качнуть] / einmal schwingen, schaukeln. ṕiŕa ṕeĺev, avań t́aka, nuŕakstan E:Gor (VII232) Zu Häupten wiege ich dich, (du) Mutterskind. ṕiŕa ṕeĺej, bašḱir-ĺevksḱe, nuŕaksttan E:Večk (I215) Zu Häupten wiege ich dich, Baschkirenjunges. ṕiĺǵe jonov, bašḱir[‑]ĺevksḱe, nuŕaksttan E:Kozl (I207) Zu Füssen, Baschkirenjunges, wiege ich dich. ut́u[‑]baĺu, bašḱir[‑]ĺevksḱe, nuŕaksttan E:Bag (I202) Utju balju, Baschkirenjunges, ich wiege dich. babuškaś nuŕaksse͔ [lavśińt́] E:Petr (VIII144) Die Hebamme schaukelt die Wiege.

nuŕakśńems E:Večk, ńuŕa·kśńims E:Ba, nuŕaksnums E:Kad (Frequ. zu nuŕakstoms usw.).

nuŕa·ksnuma E:Kad качели / Schaukel.

nuŕćems E:Mar [MKly Večk Bag], nuŕśems E:Atr [Is SŠant], ńuŕći·ms E:Ba, *nuŕćims E:Petr ― ńuŕśəms M:P Pš, ńuŕćəms M:Ur, nuŕśəms M:MdJurtk (Frequ. zu nuŕams, ńuŕa·ms) качать(ся) / schaukeln (tr. u. intr.; M:Ur: in der Strickschaukel schaukeln [intr.]) (E:Mar M:Ur MdJurtk). puti͔źe lavśes ṕeĺka[‑]ṕŕäńt́, karmaś nuŕćeḿe E:Mar (2103) Sie legte das Daumenende in eine Wiege, fing an zu wiegen. nuŕćiń, nuŕćiń, jalgaj[‑]dugaj, v́eška poli͔ńeńt́ E:Mar (14) Ich schaukelte, ich schaukelte, liebe Freundin, den kleinen Ehegatten. nuŕt́śikajak, tujeń uŕe, moń kakam E:MKly (VII18) Wiege, du herbeigebrachter Sklave, mein Kind! ḿejĺe karḿit́ oc [čačiińt́] nuŕćimandza E:Petr (VIII144) Darauf beginnt man das Neugeborene zu schaukeln (wiegen). son karmakšnoś bašḱir-ĺevkse͔ń nuŕćeḿe E:Večk (I215) Er begann das Baschkirenjunge zu wiegen. karmafti͔źe son śe kakańt́ [nuŕćeḿe] E:Bag (I202) Sie nötigte ihn das Kind zu wiegen. ḿejs, eŕźa·ń ćora·, tońś i nuŕśa·t, ton śuda·t E:Is (I220) Warum, junger Ersäne, wiegst und verfluchst du (das Kind)? son i lukšt́at́ci͔, son i nuŕśesi͔ E:SŠant (I83) Sie wiegt es, sie schaukelt es. kolma ḱizə̑ńa·t ńɯŕa·msa ńɯŕśəś M:Pš (IV405) Drei Jahre schaukelte er in der Wiege.

nuŕćima E:Mar (Gen. -ń), nuŕćima E:Petr качели / Schaukel (E:Mar); [качание] / das Schaukeln (E:Petr). nuŕćimada ḿejĺe v́eśe rod́ńat́ńe sradi͔t́ E:Petr (VIII144) Nach dem Schaukeln gehen die Verwandten alle nach Hause.

nuŕćevt́ems E:Mar (Kaus. zu nuŕćems) [заставить качать, з. колебать] / jdn. od. etw. wiegen, schaukeln.

nuŕavtoms E:Kal ― *ńɯŕa·ftə̑ms (: ńɯŕa·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu nuŕams, ńuŕa·ms) [заставить качаться, з. колебаться] / jdn. od. etw. wiegen lassen, schaukeln lassen.

ńuŕafti͔ M:Vert [качающий] / einer der (jdn.) schaukelt. moń ńuŕafti͔ńä ä͔ś uĺćav jakaj jalgańä (VIII486) Mich schaukeln (eig.: Meine Schaukler sind) meine auf der Strasse gehenden Freundinnen.

*ńuŕa·fńəms (: ńuŕa·fńan, -i) M:P, *ńɯŕa·fńəms M:Cjatn (Frequ. zu ńuŕa·ftə̑ms) [колебать, качать] / wiegen, schaukeln. ton ńɯŕa·fńəḱä [v́ii] varmasa M:Cjatn (IV168) Wiege du ihn mit dem heftigen Winde!

nuŕgamoms E:Mar Atr Večk, nuŕgammoks E:VVr, ńuŕga·mᴉ͐ms E:Ba ― ńuŕga·mə̑ms M:Pš Sučk изнуриться / vor Hunger matt, kraftlos werden (E:Mar Ba); [повиснуть] / hängenbleiben (z.B. am Ring an der Decke) (M:Pš). mon nuŕgaḿiń [E:?Mar] [Ich wurde schwach]. śed́ejem nuŕgamś [E:?Mar] [Mein Herz ist schwach geworden]. — [Vgl. nuŕǵems].

ńuŕga·mtᴉ͐ms E:Ba [ослабить, обессилить / schwach, kraftlos machen, ermatten].

ńuŕga·ftᴉ͐ms E:Ba ― ńurgaftə̑ms M:Čemb [ослабить, утомить / schwach, kraftlos machen, ermatten] (E:Ba); [вешать] / etw. hängen, aufhängen (M:Čemb).

nuŕǵems ~ ńuŕǵems E:Mar, nuŕǵems E:Kad Večk Jeg, nuŕǵemks E:VVr, *nuŕǵims E:Petr, ńuŕǵi·ms E:Ba ― ńuŕgəms M:P Pš Čemb Sučk Ur, nuŕgə·ms M: MdJurtk [капать, струиться] / tropfen (E:Mar: z.B. muśḱimat́ńe die Wäsche), triefen (E:Mar VVr Kad Večk Jeg M:P Pš Ur MdJurtk); висеть / hängen, aufgehängt sein (E:Petr M:P Čemb Sučk); [надолго оставаться на одном месте] / lange an éiner Stelle bleiben (M:P); [бездельничать, лениться] / müssig sein, lungern (M:Ur); [медлить] / zögern (M:P). ńe orčamut́ńe-kaŕćimat́ńe nuŕǵit́ śulmsa śulmaź E:Petr (VIII240) Diese Kleider und das Schuhwerk hängen im Bündel gebunden. ulə̑ts ńuŕǵi M:P Sein Kinn (Doppelkinn) hängt herab. ḱelu poks(a) ufa·pt ńɯŕǵišt́. – avań pot́ät́ńä M:P (IV629) An der Seite einer Birke hängen Blasen. – Die Brüste einer Frau. ńɯŕǵi, ńɯŕǵi, modav valǵi. – śeŕäś M (IV655) Hängt, hängt, sinkt auf die Erde nieder. – Die Eichel.

ńuŕǵi E:Kad ― ńɯŕǵi M:Sel: ńuŕǵi na·č́ka E:Kad [промокший насквозь] / ganz durchnässt, patschnass, triefend nass. | ńɯŕǵi ṕiĺä M:Sel [вислоухий] / schlappohrig (Hund).

ńuŕgəńd́əms M (Frequ. zu ńuŕgəms) висеть / hängen.

ńuŕgəńt́ft́əms M:P (Kaus. zu ńuŕgəńd́əms).

nuŕkśems E:Mar Večk, ńuŕkśi·ms E:Ba ― ńuŕkśəms M:P Sučk, ńuŕḱśəms M:Pš (Frequ. zu nuŕǵems usw.) качаться / wanken, schwanken (ein Betrunkener, auch ein Duselnder) (E:Ba); [надолго оставаться на одном месте] / lange an éiner Stelle bleiben (M:P); [долго висеть] / lange hängen (M); бездельничать / müssig sein, lungern (M:P Pš Sučk); [медлить] / zögern (M:P).

nuŕkśev́t́ems E:Mar ― ńuŕkśəft́əms M:P (Kaus. zu nuŕkśems, ńuŕkśəms) [заставлять капать] / tropfen lassen (E:Mar).

nuŕt́ams E:Mar Atr Bug Večk Vez SŠant, nuŕt́amks E:VVr, ńuŕt́a·ms ~ ńuŕʿt́a·ms E:Ba, ńuŕʿt́a·ms E:Kad, ńɯŕʿt́ams E:Kal Kažl ― ńuŕʿt́a·ms M:P Pš Kr Čemb Temn Sučk, ńuŕʿt́a·ms ~ ńuŕʿtams M: [?]Ur (Kaus. zu nuŕǵems usw.) цедить, нацедить / zapfen, abzapfen (eine Flüssigkeit aus einem Fass), (M:P auch allg.:) [заставлять лить] / herausfliessen lassen (M:P: eine Flüssigkeit durch eine enge Öffnung, z.B. aus der Flasche, aus der Teemaschine), (E:Mar M:P auch:) [наполнять, наливать] / einfüllen, giessen (E:Mar: ṕiva boćkas Bier in die Tonne), (M:P auch:) [выжимать] / auspressen (z.B. Honig aus der Wabe, so dass daraus klarer u. flüssiger Honig wird, auch: kańćor-vaj Hanföl). kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) So oft irgendeiner von ihnen gehen mag das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). už son nuŕt́asi͔ v́edra[‑]ṕijanʒo E:Bug (V58) Er zapft einen Eimer Bier. v́ezorgo nuŕt́aś puŕińe E:Vez (V2) Vezorgo schenkte Met ein. nuŕt́aka puŕe E:SŠant Zapfe Met aus der Tonne. śed́[‑]alu suvaś, kuvasḱä ńuŕʿt́äś M:Temn (VIII344) Sie trat in den Dielenraum ein und zapfte Dünnbier. [pot́äĺińä-ńuŕʿt́ä·ĺińä] M:Kr (IV603) Ich melkte sie. — [Vgl. ńuŕkf́t́əms (unten)].

ńuŕʿt́a·f: ńuŕʿt́a·f lofca M:Pš [молоко, разбавленное кипячёным свернувшимся молоком, для простокваши] / in frischer Milch zerfeinerte Sauermilch (die Sauermilch wird in einen Beutel gegossen u. dieser dann aufgehängt, so dass die Molke herausrinnt; die Käseklumpen werden dann in frischer Milch zerfeinert, u. ńuŕʿt́a·f lofca ist fertig). | ńuŕʿt́af ḿed́əń puŕä M:P [медовый напиток из светлого мёда] / Met aus klarem (ausgelassenem) Honig.

nuŕt́ań E:SŠant [очищенный] / geklärt, geläutert. uk nuŕt́ań šti͔ńet́ ńiĺe śt́enanzo (I483) (Wie) geklärtes Wachs sind seine vier Wände.

*ńuŕʿt́ama [M:Pš] [кормление грудью] / das Säugen (Par.-Wort zu pot́ams). pot́amań[‑]ńurʿt́a·mań susa·lə̑k (IV764) Vom Säugen und Stillen (gekommene) susalə̑k-Krankheit.

*nuŕt́akšnoms [E:Bug] (Frequ. zu nuŕt́ams) [нацеживать] / zapfen. son kukšin puŕe nuŕt́akšnoś (V90) Er goss einen Krug Met voll.

nuŕt́ńems E:Mar, ńuŕʿńi·ms E:Ba ― ńuŕʿńəms M:P Pš Čemb Sučk Ur (Frequ. zu nuŕt́ams, ńuŕʿt́a·ms).

nuŕt́ńekšne͔ms E:Mar ― *ńuŕʿńəkšńəms (: ńuŕʿńekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu nuŕt́ńems, ńuŕʿńəms).

nuŕt́aftoms E:Gor [Sob] ― *ńuŕʿt́a·ftə̑ms (: ńuŕʿt́a·ftan, -i͔) M:P (Kaus. zu nuŕt́ams, ńuŕʿt́a·ms) (als Par.-Wort zu pot́aftoms ‘säugen’) [кормить грудью / stillen]. kuva pot́avti͔ numolne͔, śija nuŕt́avti͔ ńej, kuva nuŕt́avti͔ numolne͔, śija avaŕd́i ńej E:Sob (VII252) Beim Säugen milcht die Häsin, beim Milchen weint die Häsin. ravužo ava pot́afci͔, ravužo ava nuŕt́afci͔ E:Sob (VII298) Eine schwarze Frau stillt ihn, eine schwarze Frau nährt ihn.

ńuŕkf́t́əms M:P (Bars.) Pš, ńuŕkft́əms M: Čemb, ńuŕftams M:Ur [заставлять висеть] / hängen lassen; [заставлять течь] / laufen lassen, rinnen lassen. eŕäv́i poŋksńä ńuŕkft́əms [M:Čemb] Man muss das Wasser aus den Hosen laufen lassen. — [Vgl. nuŕt́ams usw.].

nuŕka E:Petr, ńuŕʿka· E:Kažl, ńiŕʿka ~ ńiŕʿka· (Nom. Pl. -t) E:Kal ― ńɯŕʿḱä M:Sel (Nom. Pl. ńɯŕʿka·t) [короткий] / kurz. iĺaḿiź uča kuvaka t́eĺeń aščeḿe, nuŕka koct[‑]puloń kuvalgaftoma E:Petr (VII208) Erwartet mich nicht, dass ich den langen Winter verbringe(n käme), dass ich das kurze Gewebe verlängere. ńuŕʿḱä ožä, əŕv́ä·ńäźä, ṕäĺ()[‑]ožä-ṕŕä M:Sel (IV493) Meine Braut mit kurzen Ärmeln, mit halbgestickten Ärmeleinfassungen! | ńɯŕʿka ṕä E:Kažl [более короткий конец (из двух)] / das kürzere Ende (von zweien).

nuŕḱ̀ińe ChrE, nuŕḱińe E:Mar Večk, ńiŕḱi·ńe E:Atr VVr, ńiŕḱińe E:Is Bag SŠant Jeg, ńuŕḱi·ńa E:Ba (Dem. zu nuŕka usw.) id. iḱeĺćet́ńe nuŕḱińet́, udalćet́ńe kuvakat. – numoloś E:Mar (229) Die Vorderen kurz, die Hinteren lang. – Der Hase. śeń uḿińeze͔ [nuŕḱińe]. už i nuŕḱińe, bratci͔, t́eińe E:Večk (II59) Dessen Ackerstück ist kurz, kurz und schmal, Brüder. vaj śeń kolosḱeze͔ ńiŕḱińe [E:Bag] (II63) Seine Ähre ist kurz. vaj kot-pulozo ńiŕḱińe E:SŠant (II67) Deren Gewebe auf dem Webstuhle ist kurz.

ńɯŕʿḱi·ŋǵä E:Kažl, ńiŕʿt́iŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu *ńuŕʿḱińe, *ńiŕʿt́ińe) [коротенький / kurz].

nə̑ŕʿkalma M:P [короткость, длина] / Kürze, Länge.

ńuŕʿḱɛ·ńɛ ChrM, ńuŕʿḱä·ńä M:Pš Čemb Ur, ńu͕ŕʿḱä·ńä ~ ńuŕʿḱä·ńä (Gen. -n, Nom. Pl. ńuŕʿkäńat) M:P, ńɯŕʿḱä·ńä ~ ńuŕʿḱä·ńä M:Sel, ńəŕḱä·ńä [M:?Prol], ńuŕḱeńä· ~ nuŕḱeńä· M:MdJurtk (Dem. zu ńuŕʿḱä) id. | ńuŕʿḱä·ńasta M:P (Adv.) [коротко] / kurz.

ńuŕʿḱä·ńäńä M:P (Dem. zu ńuŕʿḱä·ńä) id.

nuŕkaža E:Večk Is, ńuŕka·ža E:Ba [коротковатый] / etwas kurz, zieml. kurz.

ńuŕka·lgadᴉ͐ms E:Ba, ńiŕʿt́algadums E:Kad ― *ńuŕʿka·lgadə̑ms (: ńuŕʿka·lgadan, -i͔) M:P [становиться короче] / kürzer werden (M:P).

ńuŕka·lgaftᴉ͐ms E:Ba, ńiŕʿt́algaftums E:Kad ― ńuŕʿka·lgaftə̑ms M:P [укорачивать] / verkürzen, kürzer machen. [v́et́ ḱeŕəntsa·jńä, v́et́ ńuŕʿka·lgaftsajńä] [M:P] (IV689) Für die Nacht wickle ich sie zusammen, für die Nacht mache ich sie kurz.

*ńuŕʿka·lgaftftə̑ms (: ńuŕʿka·lgaftftan) M:P (Kaus. zu ńuŕʿka·lgaftə̑ms) [заставлять укорачивать] / kürzer machen lassen.

*nuŕkaŋgaftums E:Petr [укорачивать] / verkürzen. nuŕkaŋgafti͔ń, avakaj, kuvaka eŕama[‑]čit (VIII194) Ich habe dir, Mutter, deine (sonst) lange Lebenszeit verkürzt.

ńiŕḱiĺgadoms E:Atr [становиться коротким, короче / kurz od. kürzer werden].

nuŕḱingadoms E:Mar, nuŕḱińgadoms E:Večk, ńiŕḱińgadoms E:Is SŠant, ńiŕḱińgadmoks E:VVr [становиться коротким, короче] / kurz od. kürzer werden, verkürzt werden. už nuŕḱińgadi͔t́ v́eńenʒe͔ E:Večk (II57) Die Nächte werden kürzer. karks-v́ed́ḿińet́ nuŕḱińgaćt́ E:Večk (II301) Die Schnur deines Hinternschurzes wurde immer kürzer. vaj kot-pulozo ńiŕḱińgać E:SŠant (II67) Ihr Gewebe auf dem Webstuhle wurde kurz.

nuŕḱingavtoms E:Mar, nuŕḱińgaftoms E:Večk [укоротить] / kurz od. kürzer machen, verkürzen.

ńuŕʿḱšti͔ M:P, ńuŕʿkšti͔ M:Pš Čemb, ńuŕkšti͔ M:Ur, ńuŕʿšt́i ~ ńɯŕʿšt́i M:Sel [коротковатый] / etwas kurz, zieml. kurz; (M: P:) [немного короче] / ein wenig kürzer.

nusma· M:MdJurtk [недовольный, угрюмый / missmutig, mürrisch].

nusmańa E:Mar Večk, nusma·ńa ~ nusmańa E:Ba, nusma·ńa E:Atr, lusmańa ~ lusmana E:VVr, musmańa E:Gor ― nusmana M:Ur, nusma·ńä M:MdJurtk, nusma·ńa M:Sučk [недовольный, угрюмый] / missmutig, mürrisch (E:Mar VVr Atr Ba M:Sučk); [находящийся в полубессознательном состоянии] / halb besinnungslos (M:Ur). | lusmana tarad E:VVr [отвислая ветвь] / herabhängender Zweig. lusmana tarad ṕeńeva (II348) An Spitzen herabhängender Zweige vorbei. | nusmańasto E:Mar [Bug] ― nusma·nsta M:MdJurtk (Adv.) [недовольно] / missmutig. nusmańasto a ńesak [E:Bug] (V400) Mürrisch siehst du nie. | nusmańasto aščems E:Mar ― nusma·nsta ašt́əms M:MdJurtk [быть не в духе] / missmutig sein (infolge Unwohlseins) (E:Mar). ṕiĺg[‑]alksozo ponav, sońć ašči͔ nusmańasto E:Mar (250) Seine Fusssohlen sind behaart, selbst hat es ein unlustiges Aussehen.

nusmakadoms E:Mar, nusma·kadoms E:Atr Ba Večk, musmakadoms E:Gor ― nusmakadoms M:Sučk, nusma·kə̑də̑ms M:Ur [стать недовольным, угрюмым] / missmutig, mürrisch werden (E:Mar Atr Ba Večk M:Sučk); [стать упрямым] / störrisch werden (Tier, wenn es nicht ganz gesund ist) (E:Mar).

nusma·kaĺims E:Ba (Iter. zu nusma·kadoms).

nusmakavtoms E:Mar [делать недовольным / jdn. missmutig machen].

nusma·ngadoms E:Ba (Inch.) опечалиться / traurig werden, missmutig werden.

nusma·ngaĺims E:Ba (Iter. zu nusma·ngadoms).

nuš ~ nuž E:NSurk ― nuš [M:Mam] ну же / na, nun ([M:Mam]). śurojak v́id́it́, nuš śuroś a šači E:NSurk (I6) Getreide wird gesät, aber das Getreide wächst nicht. nuš uštokšnoś ṕiśi bańińe E:NSurk (I137) Sie heizte die heisse Sauna. nuš či[‑]ĺisḿe jonov ińe kjuvoń ṕiŕazo E:NSurk (I360) Der grossen Schlange Kopf ist nach Osten (gewandt). nuž v́idna araś ḿińek v́ejḱe [lomańḿek] E:NSurk (I91) Wir haben wohl keinen Mann. nuš i tšuda, nuš i tšuda! [M:Mam] (IV861) Was für ein Wunder ist das, was für ein Wunder ist das? — Russ. ну же.

nušta·j M:P [старинное мокш. имя] / ein alter moksch. Name.

nuva·ms M:P Sel MdJurtk дремать / schlummern, duseln. udi͔ avaś, buja·n avaś. ‒‒‒ nagə̑ĺ udi͔, golaj nuwa·j, udə̑ź[‑]nuwa·ź vaśants juma·fts [M:Sel] (IV238) Das schläfrige Weib, das freche Weib ‒‒‒ schläft immer, schlummert stets. Schlafend, schlummernd verlor sie ihren Gatten.

nuva·j M [сонливый, дрема] / duselnd, Dusler. | nuvaj korə̑š [M:P] [вид сов, “сонливая сова” / eine Eulenart, “Dusler-Eule”]. [kapat́] pŕasa nuva·j korə̑š [M:Mam] (IV441) Auf dem Schober (sitzt) eine schläfrige Eule. | nuva·j korə̑šḱä [M:Pš] (Dem.) id. t́ijəma·k ‒‒‒ ĺii narmə̑ńńaks, nuva·j korə̑škaks (IV124) Mache mich ‒‒‒ zu einem fliegenden Vogel, zu einer halbschlafenden Eule!

nuvajńä [M:Pš] (Dem. zu nuva·j) [дремушка] / “Dusler” (als Par.-Wort zu korə̑š Eule). vaj koza, koza korə̑žś ĺijəźä, vaj koza, koza nuvajńäś ozaś? (IV124) Ach, wohin, wohin flog die Eule, ach, wohin, wohin setzte sich die Halbschlafende?

nuvśems E:Mar Večk Is ― nuvśəms M:P Ur (Frequ. zu nuvams) дремать / schlummern, duseln (E:Večk Is).

nuvśekšne͔ms E:Mar ― *nuvśəkšńəms (: nuvśekšńa·n, -i) M:P (Frequ. zu nuvśems, nuvśəms).

nuvśeźev́ems E:Mar (Inch. zu nuvśems) [вздремнуть] / (öfters) ein wenig schlummern, einnicken.

nuva·śkadums E:Kad задремать / einschlummern, einnicken.

nuvaźeḿems E:Mar Večk Vez, nuvaźeḿeks E:VVr, [?] nuva·źiḿims E:Ba ― [?] nuva·źəməms M:Pš Čemb Ur, *ńɯźa·mə̑ms (: ńɯźa·man, -i) M:Sel (Inch. zu nuvams) задремать / einschlummern, einnicken (E:Mar VVr Ba Večk M:Pš); [ослабевать, истощаться] / schlaff, matt werden, ermatten, erschlaffen (M:Sel: ein Kranker, Betrunkener) (E:Večk Vez M: Čemb Sel Ur). toŋǵiḱ, toroźeḿi, tarǵiḱ, nuvaźeḿi. – šuba-ožaś [E:?Večk] [Schiebe es ein, es wird schwellen, ziehe es heraus, es wird schlaff werden. – Der Ärmel des Pelzes].

*nuvaźev́ems (: nuvaźevan) E:Mar ― nuva·źəvəms M:Pš, [?] *nuva·źəvəms (: nuva·źevan, nuva·źəv́i) ~ *nuva·źuvəms (: nuva·źuvan) M:P, nuźəvəms M: Levši (Inch. zu nuvams) [задремать] / einschlummern, einnicken (E:Mar M:P Pš); [ослабеть, обессилеть / schlaff, kraftlos werden (M:Levši)]. moń uĺi ṕińəźä, maksan korma, uva·źəv́i, af maksan, nuva·źəv́i. – puvə̑də̑ma·ś M (IV649) Ich habe einen Hund, gebe ich (ihm) Speise, fängt er an zu bellen, gebe ich (ihm) nichts, fängt er an zu duseln. – Der Flachsbrecher. nuźəvə̑st ḱäcna salaᵪ́ńəń M:Levši [Mögen den Dieben die Hände erlahmen!] (= “arast v́ijft́əmə̑ks”).

nuvara E:Mar [Bug] Večk, nuva·ra ~ nuvara E:Ba, nuvo·ra E:Atr, nuura E:Is ― nuvara ~ nuwa·ra (Gen. -ń) M:P, nuva·ra ~ nuvara M:Pš, nuvara M:Kr Čemb Sel Sučk Ur [кривой, косой (дерево)] / krumm, schief (Baum; M:P Ur: schief wachsend, schräg wachsend, nicht aufrecht (= nokaza M:Ur); M:Pš: krumm; Baum, dessen Stamm unten gerade ist, der aber oben schief wächst; vgl. nokla von der Wurzel an schief wachsender Baum) (E:Mar Ba Atr Večk Is M:P Pš Sel Sučk); [(дерево) с висящими ветвями] / [Baum] dessen Zweige herunterhängen (M:Čemb). nuvara se͔ŕem mon v́it́an E:Mar (1172) Ich will meine niedergebeugte Gestalt aufrichten. polanzo puti͔źe nuvaras E:Mar (156) Seine Gattin hängte er an einen schiefen Baum. v́eśe se͔ŕińest nuvarat [E:Bug] (VI48) Ihre Körper sind ganz krumm. ḿejs se͔ŕińet́ nuvara E:Večk (II279) Warum ist dein Körper gebeugt? ḿejs se͔ŕińeŋk nuvarat E:Večk (II275) Warum sind eure Körper gebeugt? | nuvara ḱelu M:Kr [кривая берёза / krumme (schiefe) Birke]. | nuvara poju M [кривая осина / krumme (schiefe) Espe]. — [Vgl. nuvams].

nuvargadoms E:Mar StZach [Bug] Večk, nuvo·rgadoms E:Atr, nuurgadoms E:Is ― nuvargadə̑ms ~ *nuva·rgadə̑ms (: nuwa·rgadan, -i͔) M:P, nuvargadə̑ms M:Pš Sel Sučk Ur, nuva·rgadə̑ms M:Čemb [гнуться, сгибаться, изгибаться, нагибаться] / sich biegen, sich beugen, sich krümmen, sich neigen (E:Mar: ein hoher Gegenstand, z.B. ein Baum beim Abhacken, ein Kirchturm, nicht aber die Wand eines Gebäudes; vgl. čiŕems; M: Sel: [гнуться, изгибаться] / sich biegen, sich krümmen, z.B. unter der Last des Schnees), (auch:) [кланяться] / sich verbeugen (E:Mar StZach Večk M:Sel Sučk Ur); [потягиваться] / sich strecken (M:P: einer der gerade aufgewacht ist) (M:P Pš); [топорщиться / sich sträuben] (= počornams E:Večk) (M:Čemb). butoń aĺa pokš [čuvtot́ńe] nuvargaćt́ E:StZach (VII160) [Es war mir im Traume] als ob die grossen Bäume sich (vor mir) niedergebeugt hätten. ti͔ńeŋk makar śukuńaś, ašo sakal nuvargać [E:Bug] (VI214) Makar hat sich vor euch verbeugt, der Weissbart hat sich gebeugt. vaj tumoń kolmov ṕiŕanʒo, son kolmoń ṕeĺej nuvargać E:Večk (I63) Die Eiche hat Wipfel nach drei Richtungen, nach drei Richtungen ist sie gebeugt. šuftńä nuvargat́śt́ mastə̑rt́i M Die Bäume neigten sich bis zur Erde.

nuvargadoń E:Kuz [изогнутый / gekrümmt]. v́id́emt́asa nuvargadoń se͔ŕińem (V340) Ich richte meinen gekrümmten Körper auf.

nuva·rgatkšńəms ~ nuvargat́kšńəms ~ nuva·rgačńəms M:P, nuvargatkšńəms M:Pš (Frequ. zu nuva·rgadə̑ms, nuvargadə̑ms) [? расти вкось (дерево)] / [?] schief wachsen (Baum); [потягиваться (только что пробудившийся)] / sich strecken (einer der gerade aufgewacht ist) (M:P); [начинать потягиваться] / sich zu strecken anfangen (M:Pš).

*nuva·rgačńəkšńəms (: nuwa·rgačńekšńan, -i) M:P (Frequ. zu nuva·rgačńəms).

*nuvargaĺems [E:Bug] (Iter. zu nuvargadoms) [кланяться] / sich verbeugen. śukuńakšni͔, nuvargaĺi, mastor[‑]avas, v́ed́[‑]avas (V128) Sie verneigt sich, sie beugt sich vor der Erdmutter und der Wassermutter.

nuvargavtoms E:Mar, *nuvargaftoms E:Večk [Bug] ― nuvargaftə̑ms M:P [гнуть, сгибать, изгибать] / biegen, beugen, krümmen, (E:Mar auch:) [загибать, нагибать] / umbiegen, niederbiegen (z.B. Wind den Baum, so dass er schief bleibt), (M:P auch:) [вытягивать, растягивать] / recken, strecken (z.B. den Hals), (E:Večk auch:) [заставлять кланяться] / jdn. sich verbeugen lassen, (M:P auch:) [заставлять вытягиваться] / jdn. sich strecken lassen. a nuvargavsi͔ź se͔ŕińest [E:Bug] (VI50) Sie werden nicht ihre Körper krumm machen. nuvargafti͔źe alka rošt́a se͔ŕińem E:Večk (II199) Er hat meinen Leib, der einem niedrigen Hain gleicht, gekrümmt. koĺi sajsamak a v́ečḱeź ‒‒‒ nuvargafti͔k se͔ŕińet́ E:Večk (II260) Wenn du mich nicht in Liebe aufnimmst, ‒‒‒ so lass deinen Leib trauern. śukuńafti͔ŋk vaśańe, nuvargafti͔ŋk vaśańe E:Večk (II281) Lasst sie sich vor Vasja verneigen, lasst sie sich vor Vasja verbeugen!

nuvargafńəms M:P Kr (Frequ. zu nuvargaftə̑ms) [наклонять] / neigen. [nuva·rgafńək] šardžu kazań [ṕeŕä·ńät́śəń] M: Kr (IV505) Neige deinen grauen Ziegenkopf!

nuźa·ks E:Mar (Gen. -i͔ń), nuźaks E:Kob VVr Ba (< *nuvo-źa [+ ‑ks] [ленивый] / faul, träge (E:Mar); [лень, вялость] / Faulheit, Trägheit (E:Mar Kob). trudaś anttanzat, a nuźaksi͔ś vačodo kulovtanzat E:Mar (276) Die Arbeit nährt dich, die Faulheit aber lässt dich Hungers sterben. — [Vgl. nuvams].

nuźaks-či E:Mar [лень, вялость] / Faulheit, Trägheit.

nuźa·ksḱe E:Mar, nuźaksḱe E:Kob Večk StKut SŠant (Dem. zu nuźaks) [ленивец] / Faulenzer (E:Mar Večk StKut); [лень, вялость] / Faulheit, Trägheit (E:Mar Kob). vaj kona ćoraś, bratci͔, nuźaksḱe, śeń uḿińeze͔ ńuŕḱińe E:Večk (II59) Welcher Mann (aber) faul ist, Brüder, dessen Ackerstück ist kurz. v́eĺeń[‑]śadoń son nuźaksḱe, mastor-laŋgoń son koĺńevksḱe E:StKut (V326) [Sie war] die (grösste) Faulenzerin des ganzen Dorfes, das verwöhnteste Geschöpf auf Erden.

nuźa·ksḱińe E:Mar (Dem. zu nuźa·ksḱe).

nuźakstomks E:VVr лениться / faul sein, faulenzen. karmaś nuźakstomo Er fing an zu faulenzen.

nuźaldoms E:Mar Atr Večk Is NBajt, nuźa·ldoms ~ nuźaldoms E:Ba лениться / faul, träge sein, faulenzen. son robotamonzo nuźaldi͔ E:Mar Er arbeitet träge. nuźaldat, a kamʒ́oldat; a nuźaldat, kamʒ́oldat E:NBajt (VI228) Lebst du müssig, so hast du nichts zu beissen; lebst du nicht müssig, so hast du zu beissen.

nuźalgadoms E:Mar Večk залениться / faul, träge werden.

nuźa·məms [M:Pš], nuźa·mə̑ms M:Čemb [заснуть, задремать] / einschlafen, einschlummern (M:Pš); [ослабевать, отниматься, становиться бесчувственным] / erschlaffen, erlahmen, einschlafen (von Gliedmassen), gefühllos werden (M: Čemb).

nuźa·ftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu einem unbel. Verb *nuźa·ms) [? заставлять затекать / ? einschlafen lassen (von Gliedmassen)].

1nuža E:Večk Is [неуклюжий, медлительный] / unbeholfen, plump, langsam. — [Vgl. 2nuža].

nužań E:Večk [беспомощный, нерасторопный] / unbeholfen. nužań lomań Unbeholfener Mensch.

2nuža E:Mar MKka StMokl SŠant Jeg ― nuža· M:P Patra Sučk (Gen. ‑ń) нужда / Not, Bedürfnis (E:Mar M:P). moń nužam araś E:Mar Ich brauche nicht[s], habe keinen Mangel, keine Not. [ḿiń] lamo nuža ńejińeḱ E:Mar (1142) Viel Not haben wir ausgestanden. lamo nuža ti͔ń ńejid́e E:Mar (1190) Ihr habt viel Not erlitten. moń t́iŕiń t́et́kam araś nužazo E:Mar (148) Mein Vater, der Ernährer, leidet keine Not. ḿeźiń nužazo avam t́uŕmaso? E:MKka (I333) Meine Mutter ist im Kerker, das macht (mir) keinen Kummer! t́et́ań polońiź, ḿeźeń nužazo E:SŠant (I328) Sie haben meinen Vater gefangengenommen, (aber) es hat keine Not mit ihm. jovti͔k nužat, ton goŕat E:StMokl (V214) Erzähle mir deine Sorgen. uži͔ń azi͔nda·n mon nuža·n[‑]goŕa·n! E:Jeg (190) Warte, ich will dir meine Not, meinen Kummer erzählen! śeŕńanc kasə̑źä stada vanə̑źńä, stada vanə̑źńä, nuža· ńäjəźńä [M:P] (IV363) Er wuchs auf Herden hütend, Herden hütend, Not leidend. toń [ḿeźəń] oću, id́äj, nuža·ćä M:Patra (IV61) Was für einen grossen Kummer hast du, Kind? uža azə̑ndan ṕäk oću nuža·źä M:Sučk (IV841) Wart, ich erzähle meinen grossen Kummer. — [Russ. нужа].

nužań E:Mar [жалкий, дряхлый (очень плохой)] / elend, klapprig (sehr schlecht, z.B. alaša Pferd). — [Vgl. 1nuža: nužań].

nužams E:Kažl [сильно тосковать, стосковаться] / sich heftig sehnen, Sehnsucht haben (avaś eᵪ́kakšt́ ḿäĺga die Mutter nach ihrem Kinde). — Russ. — Vgl. už́ams (M:Čemb).

nužda· ChrM M:Prol [нужда] / Not. užo· jofta·n ṕäḱ o·ću nužda·źəń M:Prol (IV838) Wart, ich erzähle meinen grossen Kummer. — Russ. нужда́.

nužda·ń E:Ba [нерасторопный / unbeholfen]. nužda·ń lomań Unbeholfener Mensch. — [Vgl. 1nuža: nužań].

nužda·ńɛ ChrM (Dem. zu nužda·) id.

nužda·jams E:Ba нуждаться / Mangel an etw. haben, sich arm an etw. fühlen. — [Vgl. 2nuža: nužams].

nuždandams M:P [принуждать, вынуждать] / jdn. zwingen, nötigen. — [Russ. нужда́ть].

nužnoj E:Mar [вынужденный] / notgedrungen. kot́ śt́eṕiń uĺit́, ṕiže͔ dugaj, nužnoj lomat́ paḱinze͔ (1214) Wenn die Steppe auch, kleiner Liebling, notgedrungene Wandersleute hat. — [Russ. нужный].

nužna E:Gor [необходимый] / vonnöten, notwendig. a nužna t́äńek t́ät́ät́ parozo (VII236) Wir verlangen nicht das Gut deines Vaters. — [Russ. нужно].

nužńiḱ E:Mar [уборная] / Abtritt. sońć buto maćej, alksozo vaćej. – nužńiḱiś (255) Selbst ist es wie eine Gans, was unter ihm sich befindet, ist kotig. – Der Abtritt. — [Russ. нужник].

nuždaĺej E:Bug [мужское имя] / ein Männername. nuždaĺej[‑]at́a stardi͔ńʒ́e (V262) Der Nuždalej-Alte holte sie ein. vaj ćoraś paro nuždaĺej (V308) Ein trefflicher Mann ist Nuždalej.

ńat́o·ga M:Sel [бродяга] / Landstreicher. — (Vgl. nat́o·ka).

ńäŕgas M:P (Gen. ńäŕgazə̑ń), ńäŕgas M: Sučk барсук / Dachs (Meles taxus).

ńäzə̑k M:Temn (Nom. Pl. ‑t) сластун / Wollüstling, Genüssling, Schlemmer. — [? Kas. näzək zart, dünn (< pers.)].

1ńe ~ ńet́ ChrE E:Mar, ńe E:Atr Hl [Kal], ńet́ E:Jeg SŠant, ńet E:Kažl ― ńɛ ~ ńat ChrM, ńat M:P M:Sel (Pl. zu t́e E, t́ɛ M, resp. auch zu śe E, śɛ M) [эти, те] / diese, jene. [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? E:Mar (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen diese Kettenhündinnen gemietet? paśiba, avaj, ńeń ḱisak! E:Mar (2120) Danke, Mutter, auch für jene! ńe aznuvksni͔ ti͔ńeŋḱ doᵪodoks moĺist i pačkud́ist! E:Hl (222) Es gehen und gelangen diese Opfergerichte zu euch als Einkommen [Diese Opfergerichte mögen euch zugute kommen]! son ńet valʿnᴉ͐ń maŕᴉńźä E:Kažl (2151) Diese Worte hörend [Er hörte diese Worte]. zboro·vojt́ sumat́ ńet́ jala·ksonzo, ruća·t, paĺa·t ńet́ uŕa·žonzo! E:Jeg (198) Die faltenreichen Röcke, sie sind die ihres Brüderchens, die Leinwandmäntel, die Hemden, sie sind die ihrer Schwägerin. ton ńeń ṕeŋḱńiń kraśt́ims kraśt́it́ E:Kal (2137) Diese Scheite hast du wohl verbrannt. eŕḿev mokšońe mon ńet́ńeń ḿisi͔ń E:SŠant (I190) Einem vermögenden Mokschanen werde ich sie verkaufen. ńatńəń pańəźä M:Sel Er vertrieb diese. ńet́kak tońet́, doča·m, si͔ń uĺe·st! E:Jeg (198) Auch diese mögen dir, Töchterchen, zuteil werden!

ńeḱe [E:NSurk], ńeḱet́ E:Večk [Škud], ńeḱńe E:Kal [(именно) эти] / diese [eben diese (mit Nachdruck)]. t́e kudosońt́ ćorat́ńe, ńeḱe paro bojartne͔ [E:NSurk] (II114) Die Männer in diesem Hause, eben die sind treffliche Bojaren. ńeḱet́ńeń äjse͔, dugaj, kunćiḿiź! E:Škud (VII248) Durch diese, mein Schwesterlein, erfasst (meinen Namen)! ḿiźarʿt eŕʿt́, ńeḱńe mońd́eń sati͔t́ E:Kal (2143) Mir genügt so viel ich habe.

ńeńe [E:Šokša], *ńeńe E:Kal, ńeńä· [E:Šir] ― *ńińä M:Vert (Redupl.) [эти, те] / diese, jene. t́i·ŋ́ḱ ńeńä· ṕeŋ́ḱńä·, bojar[‑]avat, poĺi·ńt́eń [E:Šir] (II442) Dieses euer Holz, Bojarinnen, ist Scheitholz. ńeńä· ḱiŋ́ǵi·ń, rod́ńe·ń ava·t, mori͔·t́ńä [E:Šir] (II425) Wessen Sängerinnen sind das, Frauen der Verwandtschaft? t́eńe ton jofńik ḿińeńiḱ, kosta ton ńeńe panartńiń saźńiśit́! [E:Šokša] (VII454) Erzähle uns nun, woher du diese (solche) Hemden bekommen hast! mon karman poŕiḿe ńeńiń palmatńiń E:Kal (2135) Ich werde diese Pfähle zu nagen anfangen. vaga ḱekšiḱ ńeńiń śiśiḿ kośt́irʿni͔ń alu! E:Kal (2136) Da, verstecke dich unter diesen sieben Scheiterhaufen! kolma puti͔ń kudanza, vad́ v́äŕi ĺećiᵪt́ ńińeń durbasna M:Vert (VIII440) Er hat drei gebaute Häuser, in die Höhe steigen ihre Schornsteine.

ńeńəḱ M:Sel сейчас / sogleich, sofort. arʿt ńeńəḱ Geh sofort! ńeńək tuś Er ging sofort. [ńeńəḱ], mäŕḱś, od azə̑r (IV829) “Sogleich”, sagte er, “neuer Herr”.

ńet́e E:Mar [ńe + t́e] [(именно) эти, те] / diese, jene (nachdrücklich). kosto ńet́e śukorot́ńe praśt́? (2108) Woher sind diese Kuchen gekommen? ńet́e kodat ḱiskat́ńe, ńet́e kodat ṕińet́ńe? (1134) Was sind diese für Hunde, was sind diese für Unverschämte? ńet́e, ĺeĺakaj, udumań, ašči͔mań tarḱińet́ (1222) Die sind dir, Brüderchen, Stellen zum Schlafen, zum Verweilen. ńet́e kolmo lomat́ńe oṕet́ moĺśt́ ińazorońt́eń (289) Jene drei Männer gingen wiederum zu dem Kaiser. ńet́eń nat́ motros sali͔ńźe (294) Ja, diese hat sicherlich Motros gestohlen. paśiba, t́et́ej, ńet́eń ḱise͔jak! (2120) Danke, Vater, auch für diese! ńet́ejak t́et́ eśt́ kaźev́t́, ńet́ejak t́et́ eśt́ karksńev́t́! (1148) Auch jene hast du nicht zu beschenken vermocht, auch jene hast du nicht zu umgürten vermocht!

2ńe- E:Mar (Verstärkungspartikel) [самый] / aller‑. ńe[‑]luče͔j ŕev́eńek kolaśt́, ńe[‑]luče͔j skot́inanok t́eškstaśt́ (1152) Unsere allerbesten Schafe verletzten sie, unser allerbestes Vieh brandmarkten sie. kučumaka ‒‒‒ v́iŕńe laŋga v́iᵪ́eŕńeks, ńe[‑]luče͔j čuvtoń pravtomo (1180) Sende mich ‒‒‒ über das Wäldchen als Sturmwind, um die allerbesten Bäume zu fällen. ńe[‑]luče͔j safjant si͔ńst šĺijast (1190) Von allerbestem Saffian sind ihre Sielen.

3ńe E:Mar Kal [MKka] (russ. Vern.-Wort) [не] / nicht (kommt nur in einigen Wendungen vor). ińazorońt́eń ńe ḿeźe t́ejems E:Mar (288) Für den Kaiser blieb nichts anderes übrig. ton ńe možeš ĺed́ims, kraśt́ims ńeńiń śiśiḿ načku tumuń kośt́irʿni͔ń! E:Kal (2137) Du vermagst nicht diese sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz zu erschiessen [(mit einem Blitz) anzuzünden] und zu verbrennen! toto ńe daj boᵪ lomań mastoroś [E:MKka] (II107) Gott bewahre (einen) vor fremdem Lande! — [Russ. не].

ńeče͔vo E:Mar [ничего] / (es ist) nichts. ińazorońt́eń ńeče͔vo d́elat́ (287) Dem Kaiser blieb nichts anderes übrig. — [Russ. нечего].

ńečist E:Andr [нечистоты, грязь] / Schmutz. mo·žot ba·ńań ńe·čist sai·źä (VII400) Vielleicht ist es (das Auge) vom Schmutz der Sauna ergriffen worden. — [Russ. нечисть].

ńečistoj E:Sob [нечистый, грязный] / unrein, schmutzig. možot saś t́änʒe͔ raužo t́elasto, ńečistoj panarcto (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] von einem schwarzen Körper, von einem schmutzigen Hemde gekommen. — [Russ. нечи́стый].

ńedo E:Mar (Interj.) [вот ещё!, та-та-та!] / was alles!, papperlapapp! ńedo kardazi͔ń ṕiŕamot, ńedo latoń v́eĺt́amot! (1148) Schönes Umzäunen des Hofes, schönes Decken des Schobers! [= Prahle nicht vom Umzäunen des Hofes usw.]. — Russ. [? недо (Dal)]. — [Vgl. ńeto].

ńedono·ska E:VVr [недоношенный] / unausgetragen, zu früh geboren. ńedono·ska purse͔·zǵe (II399) (Er ist wie) ein unausgetragenes Ferkel. — [Russ. недоно́сок].

*ńedoros E:Vez недорослый, [несовершеннолетний] / nicht erwachsen, nicht ausgewachsen. paŕak saś octo čovalosto, v́eŕej kasi͔ksste͔, ńedorojste͔ (III72) [Vielleicht] ‒‒‒ von einem kleinen Kinde, von einem jungen Menschen, von einem Halberwachsenen ‒‒‒ gekommen ist. — [Russ. недоросль].

*ńedo·rostok E:VVr [несовершеннолетний] / nicht erwachsen. ńedo·rostok se͔ŕi·ńem (II521) Unerwachsen ist mein Körper. — [Russ. недоро́сток].

ńedo·tka ~ ńädo·tka (Gen. ‑ń) M:P, ńädo·tka M:Pš, ńedo·tka M:Sel [рыболовная снасть] / ein Fischfanggerät (= sak E:Mar Ba). — [Russ. недо́тка].

ńed́ ~ ńäd́ ChrE, ńed́ E:Mar Atr ― ńed́ ChrM M:P [рукоятка, ручка] / Stiel, Schaft. | ḱečkaz-ńed́ E:VVr [удилище] / Angelrute. | ṕejeĺ-ńed́ E:Mar [черенок ножа / Messerheft]. | ṕifcu·ma-ńed́ E:Atr [рукоятка цепа] / Stiel des Dreschflegels. | toćäń ńed́ E:Mar [снабжённый точёной рукояткой] / mit gedrechseltem Stiel versehen. jala [v́eši͔], jalgaj[‑]dugaj, toćäń ńed́ ṕenčḱe (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein Löffelchen mit gedrechseltem Stiel. | uda-ńä·d́ E:Ba [удилище] / Angelrute. | uĺma-ńed́ E:Is ― uĺḿä-ńed́ M:Sučk id.

ńätška ChrE [толщиной с рукоятку] / von der Dicke eines Stieles.

ńed́ika M:P Čemb (Gen. ‑ń) [< *ńed́i ‘mit Stiel versehen’ + ‑ka] [доильное ведро, подойник] / Melkkübel, Melkeimer. — [Vgl. ńed́ińä, ńed́iŋǵe (unten)].

ńed́ikaška [M:Kr] [величиной с подойник] / gross wie ein Melkeimer. ńed́ikaškaĺʿt́ pot́anzə̑n (IV222) Gross wie Melkeimer waren ihre Brüste.

ńed́ikańä M:P (Dem. zu ńed́ika).

ńed́ińä M:P Sandr (Gen. ‑ń) [< *ńed́i ‘mit Stiel versehen’ + ‑ńä] [подойник] / Melkeimer. — [Vgl. ńed́ika, ńed́iŋǵe (oben u. unten)].

ńed́iŋǵe E:Kal, ńäd́iŋǵä E:Kažl [? < *ńed́i ‘mit Stiel versehen’ + ‑ŋǵe] id. — [Vgl. ńed́ika, ńed́ińä (oben)].

ńet́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ńät́ks E:Gor Ba ― ńet́ks M:P стебель / Stengel (der Pflanzen), Stiel (an Früchten, Blättern); [куст] / Staude. | at́-u·maŕ-ńe·t́ks E:Is, at́a·-maŕ-ńät́ks E:Ba [вишнёвое дерево] / Kirschbaum. | čavd́eĺ-ńet́ks E:Is, čevgᴉ-ńä·t́ks E:Ba ― čivǵə-ńe·t́ks M:Ur [калина (стебель) / Massholder (Stengel)]. | činǯaramo-ńet́ks E:Mar, čińža·ramo-ńet́ks E:Atr, čińǯaramo-ńet́ks E:Večk ― šinǯa·rə̑ma-ńet́ks M [стебель подсолнечника, подсолнечник] / Stengel der Sonnenblume, Sonnenblume. | ejd́-al-ńet́ks E:Večk VVr [стебель костяники] / Steinbrombeerstrauch. | ińʒ́ej-ńet́ks E:Večk, ińźeŋ́-ńet́ks E:Atr ― i·ńeźi-ńe·tks M:P, ińəźi·-ńet́ks M:Prol, ińəźi-ńe·t́ks M: Ur [стебель малины] / Himbeerstengel. | kanaboba-ńet́ks E:Atr, kanababań ńet́ks (kanaba·bań ńet́ks) E:Kal [куст голубики] / Rauschbeerstrauch. | ḱiskań ńet́ks E:Atr [роза собачья (куст) / Hundsrose] (Busch). | ḱiska-umaŕ-ńet́ks E:Atr шиповник / Hundsrose. | ḱistoj-ńet́ks E:Mar [стебель земляники] / Erdbeerstengel. | komuĺa-ńet́ks E:Mar, komĺa-ńet́ks E:Kal [стебель хмеля] / Hopfenstengel. kaĺd́e kaĺc, kaĺ[‑]tarac, ćut[‑]ćut a ḿeńeĺc. – komuĺa[‑]ńet́ksi͔ś E:Mar (232) Von Weide zu Weide, zu Weidenästen, es fehlte nicht viel, so hätte es den Himmel erreicht. – Der Hopfenstengel. | lakšt-umaŕ-ńet́ks E:Is ― lakšt-maŕ-ńet́ks M: Pš [куст ежевики / Brombeerstrauch]. | modamaŕ-ńät́ks E:Kažl [ботва картофеля] / Kartoffelkraut. | ofto-maŕ-ńet́ks ChrE E:Večk, ovto-umaŕ-ńet́ks ~ ovto-maŕ-ńet́ks E:Mar, ofto-ma·ŕ-ńät́ks E:Ba ― ofta-maŕ-ńet́ks M:Sučk шиповник / wilder Rosenstrauch, Hagebutte. | ṕiče-čuĺań ńet́ks E:VVr, ṕiči·ń šuĺa·-ńät́ks ~ ṕičiń šu·ĺa-ńät́ks E:Ba ― ṕičəń šuĺəjä·-ńet́ks M:Sučk, ṕičä·-suĺä·-ńet́ks M: MdJurtk [веточка черники] / Heidelbeerkraut. | šukšto·rov-ńet́ks E:Atr, šukštorov-ńet́ks E:Večk Is ― šukštə̑ru-ńet́ks M:Sučk, šukštə̑ru·-ńet́ks M:Prol, ćukštə̑ru-ńe·t́ks M:Ur [куст (чёрной) смородины / (schwarzer) Johannisbeerstrauch]. | umaŕ-ńet́ks E:Atr Večk Is [куст земляники] / Erdbeerstaude (E:Večk Is: куст клубники / Hügelerdbeerstaude (? Gartenerdbeerstaude)).

ńet́ksḱe E:Mar ― ńetksḱä M:P (Dem. zu ńet́ks) [стебелёк (растения)] / Stengel (der Pflanze).

ńed́ams E:Mar Kad Kal Šir Šokša Večk, ńed́amks E:VVr, ńäd́ams E:Gor Kažl, ńäd́ams ~ ńäd́a·ms E:Ba, ḿed́ams E ― ńed́ams M:P Pš Čemb Sel Katm Sučk Ur MdJurtk увязывать / festbinden, zusammenbinden (E:Mar VVr Ba Kal M:P: etw. hintereinander festbinden, (Pferde) hintereinander anspannen; M:P: vgl. śed́ams; M:Čemb: [связывать сани] / z.B. Schlitten zusammenbinden; M: MdJurtk: [как следует связывать, зашнуровывать, завязывать] / etw. umständlich zusammenbinden, zusammenschnüren, festbinden) (E:Mar VVr Ba Kal M:P Čemb MdJurtk); [класть, ставить рядом] / nebeneinander (M:P: hintereinander) legen, stellen od. setzen (z.B. einige Schlitten) (M:P Pš); вязать / binden, schnüren; [делать узел] / knoten; нанизывать / aufreihen, aufziehen (z.B. Perlen usw.) (M:Ur MdJurtk); надеть чрезмерно много одежды одну на другуӱ] / übermässig viele Kleider übereinanderziehen (M: MdJurtk); [обувать (лапти) поспешно и нерадиво] / (Bastschuhe) eilig u. unordentlich anziehen (E M:Pš MdJurtk); [чинить новым лыком] / mit neuem Lindenbast ausbessern (z.B. ein schlechtes Sieb) (M:Sučk); [сложить, ломать руки, сцепить пальцы] / die Hände falten, die Finger kreuzen [die Hände ringen] (E:Mar Ba Večk M:P Katm); прицепиться, уцепиться, зацепиться / sich an etw. festhalten, anklammern, sich auf etw. setzen (z.B. die Fliege, śt́enat́i an der Wand), befallen, an etw. hängenbleiben (E:Mar VVr Gor Kad Šir Šokša Kažl Ba M:Pš). ńed́ińźe mokšo [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (160) Der Mokscha kreuzte seine zehn Finger. ńej ńed́äś mokšo [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (124) Nun kreuzte der Mokscha seine zehn Finger. iĺa juta ńeškńe jutkova, ḿekšńe ńed́ińd́eŕatadi͔ź E:Mar Gehe nicht zwischen den Bienenstöcken entlang, die Bienen könnten dich angreifen. tast sonze͔ ńed́iź E:Mar Ihn befiel die Krätze. lovnoń čeŕse͔ poni͔d́e, kolmo ńed́avksne͔ ńed́id́e E:VVr (II362) Ihr flochtet euer Haar, gezählt in gleiche Teile, ihr bandet drei Gebinde. karvut́ńe ńäd́it́ äjkakšońt́ E:Gor Die Fliegen setzen sich in Massen auf das Kind. tšuftu·t́ä ńed́eś E:Kad Er klammerte sich an den Baum. ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz [des Fuchses] fest. kapa[‑]jurs ńed́aza E:Šokša (VII446) Möge es am Fusse des Schobers festsitzen! ńed́a·ka, uŕa·kaj, korga·zun! [E:Šir] (II433) Umhalse mich [eig.: Klammre dich um meinen Hals], Schwägerin! ńäd́äś pat́ät́ korgas E:Kažl (III273) [Er] fiel der Schwester um den Hals. ńed́aś eŕo [ḱeḿeń suronzo] E:Večk (I30) Erjo rang seine zehn Finger. ńäd́äś ḱämᴉń surunza E:Ba [Er rang seine zehn Finger]. son mońä·ń ńäd́ä·ś E:Ba Er packte mich an. katka koźoloń mukurca ńäd́äź ardä͔ E:Ba (VII404) Die Katze läuft dem Ziegenbock direkt an den Fersen nach. mon ṕiĺǵeń toĺko ńed́aź ńed́iń E In der Eile zog ich unordentlich die Bastschuhe an. kumbŕa·t [uĺišt], ḱäskə̑zə̑nə̑k [ńed́asajńək] M:P (IV523) Sind sie Muscheln, so binden wir sie an unsere Hüften. kaŕksə̑nza ńed́asi͔ńä M:Pš Er zieht die Bastschuhe eilends an, zieht die Bastschuhe (an die blossen Füsse) an. surʿt ńed́an M:P Ich falte meine Hände. tast ńed́äź t́elants M:Pš Die Krätze bedeckte seinen Körper. karut́ńä ńed́äᵪ́t́ šabat́i M:Pš Die Fliegen setzen sich in Massen auf das Kind. ńed́äś [ḱeməń] surə̑nzə̑n M:Katm (IV76) [Sie] rang ihre zehn Finger. ton eś laŋgə̑st ńed́a·t, ńed́a·t M: MdJurtk Du ziehst und ziehst Kleider an (viele Kleidungsstücke übereinander). | nurt ńed́ams E:Večk [шнуровать, перевязывать сани] / die Schlitten verschnüren. | *ńed́amks-ṕed́amks E:VVr: ńed́i-ṕed́i [Er klammert sich an]. | ṕiŕe ńed́ams E:Večk [окружать плохим забором] / mit einem schlechten Zaun umgeben. — [Vgl. ńet́ams].

ńed́afḱä M:P (Dem. zu *ńed́af) [связанное или положенное друг за другом / was hintereinander gebunden od. gelegt ist]. əd́ńä·ńä, ḱeĺi śed́ńaks śed́afḱäńä, kvaka śed́ńaks ńed́afḱäńä [? Meine Kinder, die ihr (mir) als eine breite Diele dient, die ihr (mir) als eine lange Brücke dient (d.h.: mir Schutz und Schirm seid)].

ńed́avks E:VVr [пучок, связка / Gebinde]. kolmo ńed́avksne͔ ńed́id́e. vaśiń ńed́avksne͔ ḿiśura (II362-3) Ihr bandet drei Gebinde, im ersten Gebinde (war) Silberzwirn.

ḿed́ks E [узел] / Knoten.

ńed́akšnoms E:Mar [Bug] Večk StSosni (Frequ. zu ńed́ams) [ломать руки / (die Finger) ringen]. son ńed́akšni͔ńʒe od aĺa ḱeḿeń suronʒo E:Večk (I356) Der junge Mann rang seine zehn Finger. son ńed́akšni͔ńʒ́e ḱeḿeń suronʒo E:StSosni (I275) Sie rang ihre zehn Finger. ńed́akšnoś ḱeḿeń suronʒo [E:Bug] (V88) Er rang seine zehn Finger.

ńećems E:Mar Večk, ńäći·ms E:Ba ― ńećəms M:P, ńet́ćəms M:Čemb (Frequ. zu ńed́ams) увязывать / festbinden, zusammenbinden (z.B. Schlitten), festschnüren, zusammenschnüren (E:Mar). ṕikst pońći, nurt ńeći E:Mar Er dreht Seil, koppelt Schlitten zusammen.

ńećekšne͔ms E:Mar ― ńećəkšńəms M:P (Frequ. zu ńećams, ńećəms) id.

ńed́aftə̑ms M:P (Kaus. zu ńed́ams).

*ńed́afńəms (: ńed́afńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ńed́aftə̑ms).

ńećt́ams E:Atr [срочно одевать лапти] / eiligst Bastschuhe anziehen. ṕiĺǵen ńećt́ija Ich zog mir eiligst die Bastschuhe an.

ńed́ĺa ML119(E) [ChrE] E:Mar, ńäd́ĺa E:Nask ― ńed́ɛĺɛ ~ ńed́ĺɛ ChrM, ńed́äĺä ~ ńed́ĺä ML117(M) M:P [неделя] / Woche. ńed́ĺa, kavto eŕäśt́ E:Mar (280) Sie lebten eine Woche, zwei Wochen. śiśem ńed́ĺat son ašče͔kšne͔ś E:Mar (142) Sieben Wochen verweilte sie. ḱemgavtovo oŕol, v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat. – kovtńe i ńed́ĺät́ńe E:Mar (235) Zwölf Adler, zweiundfünfzig Dohlen. – Die Monate und die Wochen. | ar ńed́äĺäńä M:Sel, äŕ ńed́äĺäńä M, jär ńed́ä·ĺäńä M:P [каждая неделя, в каждую неделю] / jede Woche, in jeder Woche. | eŕba-ńed́ĺa E:Mar, v́erba-ńed́ĺa E:Večk [неделя вербного воскресенья] / Palmsonntagswoche. | ńed́ĺatši ChrM, ńed́ĺači͔ E:Mar, ńed́ĺači E:Bag ― ńed́äĺäši M, ńed́äĺši M:Čemb [воскресенье] / Sonntag. vaj vandi͔ń či͔ze͔, at́avtokaj, ńed́ĺači͔ E:Mar (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es Sonntag. ńiĺeće utomsońt́ sońć ńed́ĺaś, ńiĺeće utomsońt́ ńed́ĺači E:Bag (I300) Im vierten Speicher war der Sonntag selbst, im vierten Speicher war der Sonntag. | ńed́ĺa-jutko E:Večk целая неделя / eine ganze Woche. | ńed́äĺasta M:Čemb [за неделю] / in (innerhalb) einer Woche. | ńed́ĺaška E:Mar [около недели, с неделю / die Zeit einer Woche, ungefähr eine Woche]. eŕäś[‑]t́ejś ńed́ĺaška (2115) Er lebte so eine Woche lang. — Russ. неде́ля.

ńed́ĺäń E:Mar [Gen.-Adj.]: kavto ńed́ĺäń ejkakš Zwei Wochen altes, zweiwöchiges Kind.

ńegodnoj E:Sob Vač [непригодный, плохой] / untauglich, schlecht. možot saś ńegodnoj lomańste͔ E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] von einem untauglichen Menschen gekommen. | ńegodnoj orma E:Vač [сифилис] / Syphilis, Lustseuche (= a paro orma). ńegodnoj ormańt́ ḱäŕi, ńegodnoj ormańt́ pańi (III135) Er schneidet die Lustseuche aus, er treibt die Lustseuche aus. — [Russ. него́дный].

ńeᵪot E:Sob, ńef́eta (? ńef́ota) E:StDemk ― *ńäf́o·t (? ńäf́o·d) M:Pš [мужское имя / ein Männername]. pŕävńem saińźe ivanoń mazi͔ ńeᵪotoś, od poza maro ivanoń ńeᵪot śiḿińźe E:Sob (VII320) Mir hat Ivans schöner Nechot den Verstand genommen, Ivans Nechot hat ihn mit neuem Dünnbier vertrunken. pŕävńem saińźe ivanoń mazi͔ ńef́eta E:StDemk Meinen Verstand hat Ivans schöner Nefeta genommen. maksə̑mak odə̑ńd́i, od(ə̑)ńd́i, ńäf́o·d(ə̑)ńd́i M:Pš (IV423) Gib mich [zur Frau] an einen Jungen, an einen Jungen, an Näfjod. — [Russ. ? Нефёта, Нефёдка].

ńej ChrE E:Mar VVr Gor Ba, ńeŋ́ E:Atr, ńev [? ~ ńej] E:Is, ńi ~ ńᴉ E:Kažl ― ńi ChrM M:P Vert Kr Sel, ńej M:Gor Prol [теперь, ныне] / jetzt, nun (ChrE E:Mar Is M:Prol); уже / schon; (mit Neg.) [уже не] / nicht mehr (E:Kažl ChrM M:P); [пожалуй, же, разве] / wohl, denn, etwa (E:Mar Is M:Kr [Mam]). koda tujan, jalgaj[‑]dugaj, ja mon ńej kudov? E:Mar (16) Wie werde ich, liebe Freundin, mich jetzt nach Hause begeben? son okoĺća laŋks ńej sakšnoś E:Mar (114) Sie kam nun zum Dorftore. ńej že͔ŕeb́ejńe ńej mońeń kajäśt́ E:Mar (126) Da warfen sie für mich das Los. ńej śiśemńeńeḱ [ḿiń] pat́at[‑]sazort E:Mar (126) Es sind ja unser sieben Schwestern. ńej ti͔ńḱ mastorco a v́id́it́[‑]soḱit́ E:Mar (134) Jawohl, in eurem Lande säet man nicht, pflügt man nicht. (ej) uš v́eĺeń sᵪotka [ḿiń] t́ejt́aŋk E:Mar (146) Wohlan, lasst uns eine Zusammenkunft der Dorfgemeinde veranstalten! [ḿeśt́] mastor laŋkso ńej latkńe E:Mar (1222) Was es auf der Erde auch nur für Täler gibt. ton ńej kov jaḱit́? E:Mar (16) Wo bist du gewesen? to·so uĺi· ńev (< ńej) soḱi·ća E:Is (I71) Dort gibt es einen Pflügenden. mukšno·śt́ at́a·t ńej soḱi·ća E:Is (I71) Die Alten fanden einen Pflügenden. v́eśe naro·d ńev śu·kuńaśt́ E:Is (I74) Alle Leute verneigten sich. ńej topə̑d́i ṕekə̑źə M:Prol (IV837) Jetzt wird mein Magen voll. śt́iŕś ańćak ṕeńa·da uda·lu ḱekšums ḱäńd́ᴉŕś, son aj suv́ä· kudu ńᴉ E:Kažl (2150) Kaum hat die Tochter Zeit gehabt sich hinter den Ofen zu verstecken, so tritt er schon in die Stube. koda oftᴉ͐ń moramaza javaś, son śäĺmᴉ͐nza panǯᴉńźä, iŕv́i·ś ńᴉ araś E:Kažl (2148) Als der Bär sich satt gesungen hatte, öffnete er seine Augen, aber der Fuchs war schon nicht mehr da. ombᴉ͐t́śᴉd́ä salama at sav́i ńi E:Kažl (III293) Er kommt nicht ein zweites Mal stehlen. esta ńi tuś ~ esta tuś ńi son M Dann ging er schon fort. son ńi ḱemənćəsa M:P Er ist schon (? jetzt) in seinem zehnten Lebensjahre. son af ṕäk od ńi M:P Er ist nicht mehr so jung. vaj [śət́śä·] ńi [śt́iŕks šat́šəza] M:Kr (IV553) Möge er als Mädchen geboren werden! [aĺi ńi] tut́ [ńiĺä ḱiĺəń], ton, [jukśəma] [M:Mam] (IV504) Oder hast du sie mitgebracht, damit sie dir die vier Hosenschnüre lösen würden? stańä tuj mokšeś ńi kudu M:Vert (VIII438) Und so geht der Mokschane nach Hause. fḱä ńi ḿäŕǵi M:Sel [Einer sagt]. — (Vgl. 1t́e: t́eńe).

ńejd́ak E:Mar, ńeŋ́ga·k E:Atr, ńejak E:Večk ― ńeŋǵä M:P Čemb, ńiŋǵä ~ ńäŋǵä M:Sel [всё] ещё, и теперь / noch (jetzt), immer noch, (M:P auch:) [только] / erst. vana, ńejd́ak iśt́a ḱemgavtovo ḱiska[‑]ĺevks čačś E:Mar (2104) Sieh, auch jetzt hat sie ebenso zwölf Hündchen geboren. ńejd́ak araś E:Mar Auch jetzt (Immer noch) gibt es nicht. soń ḱizə̑nzə̑n komś uĺi? – ńeŋǵä ḱev́e·t́iä M:P Ist er schon zwanzig Jahre? – (Nein, er ist) erst fünfzehn. jotaś taga [śiśəm ḱizə̑t t́śoraś] taga [ńeŋǵä eź əŕv́ä·jä] [M:Mam] (IV887) Es verflossen wieder sieben Jahre und der junge Mann hatte sich noch nicht verheiratet. a ton, [ḿäŕkś], ńiŋǵä junə̑ša·t M:Sel (IV810) “Du aber”, sagte sie, “bist noch ein Jüngling”. ńiŋǵä gośt́ińet́ś pańčf kalat́śäńä [M:Sel] (IV264) Dazu noch als Mitbringsel lockeres Weizengebäck.

ńejiń E:Mar, ńeiń E:VVr, ńejeń E:Večk [теперешний, нынешний] / gegenwärtig, jetzig, heutig, derzeitig. ńejiń lomat́ńe vaśińd́ejak b́eŕet́ E:Mar Die Leute von heute sind schlechter als die von früher. vaśińd́(e)jak araś ńejiń nužazo E:Mar (150) Mehr denn früher leidet er auch jetzt keine Not. | ńejiń čačovt E:Mar [новорождённый] / neugeboren, soeben geboren. | ńejeń popoś E:Večk [нынешний священник] / der jetzige Pope. | ńejiń ramavt E:Mar [вновь, только что купленный] / neugekauft, soeben gekauft.

ńejk ~ ńejḱe E:Mar Večk, ńejḱe E:VVr, ńejḱ ~ ńejḱä E:Ba, ńeᵪ́ḱe E:Gor ― ńejk M:Gor сейчас же / sogleich, jetzt, gleich.

ńejems ~ ńiims ChrE, ńejems E:Mar Hl [Bug] Večk SŠant Jeg, ńejḿeks E:VVr, ńiims ~ ńijims E:Kal, ńijims E:Kad, ńeje·ms E:Ba, ńejums E:Kažl ― ńɛjəms ChrM, ńäjəms M:P Pš Sel [видеть, увидеть] / sehen, erblicken. ton ńejat kolmo bojart spoŕamodo E:Mar Du siehst drei Bojaren streiten. [śeĺḿe] ńeji, ḱed́ a sati͔ E:Mar (1234) Das Auge sieht, (aber) die Hand reicht nicht hinan. ḿeźe t́ejat, śeḱeń ńejat E:Mar (275) Was du tust, das siehst du. ḱije ńejiźe [avaŕd́eḿed́e] E:Mar (132) Wer sah, dass sie weinte? uš pokš ćorazo ńejiźe E:Mar (112) Ihr ältester Sohn ward ihrer gewahr. ańuš[‑]t́ejt́eŕze͔ mokšoń ńejiźe E:Mar (126) Anjuscha, seine Tochter, erblickte den Mokscha. śakoj b́eŕeń t́ev́d́e [vanoḿiź], śakoj dušmando [ńejeḿiź]! E:Mar (1116) Hüte uns vor jedem schlechten Anschlage, bewahre uns vor jedem Zauberer! ḱi ńejeźe sońzo [avaŕd́iḿid́i] E:Hl (180) Wer sah ihn weinen? vasuldu ńesa ćećastu E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde. śe čińt́ oĺaso jakatan, v́ejḱe v́ejḱeńek ḿiń ńet́an [E:Bug] (V124) An dem Tag gehen wir in Freiheit und sehen einander. mon ńesa, vansa, sur[‑]eŕźa, śard-avań E:SŠant (I394) Ich sehe, ich erblicke, Sur-Ersäne, die Hirschkuh. ḱi ńeji·źe d́ŕiga·ń avaŕd́imado E:Jeg (1102) Wer sah Driga weinen? źeŕkalańt́ vanca, mon ĺića·t ńesa·! E:Jeg (194) Den Spiegel werde ich beschauen, dein Antlitz werde ich sehen! kost(a) at ńije stada E:Kal (2136) Sowie er eine Herde sieht. tujan, kov śeĺḿiḿ ńiit́ E:Kal (2128) Ich will gehen, soweit mein Auge trägt. oᵪot́ńiḱńe kargut́ ńiiź E:Kal (2143) Die Jäger erblickten den Kranich. karmaśt́ v́eᵪca aŕśuma, koda bᴉ͐ t́änst kot iva·nᴉ͐čᴉń ńejums E:Kažl (2151) Sie begannen sich zu beraten, wie sie den Kater [Iwanowitsch] zu sehen bekommen könnten. ńäjat ava sama M:P Siehst du eine Frau kommen? (od.: Du siehst ‒‒‒). pars t́aza ńäj tojń śeĺməćä M:Sel Möge dein Auge nichts Gutes sehen! pokšsto ṕiŕanʒo son ńei E:Bug (V246) (Aber) sich selbst hält sie für wichtig. | *nuža ńejems E:Mar [терпеть нужду] / Not (er)leiden, ausstehen. [ḿiń] lamo nuža ńejińeḱ (1142) Viel Not haben wir ausgestanden. lamo nuža ti͔ń ńejid́e (1190) Ihr habt viel Not erlitten.

ńäit́ M:Sel (Adv.) [а именно, как раз, ведь, же] / nämlich, eben, du siehst ja, ja.

ńes̀ak ChrE, ńesak E:Mar ― ńesa·k M:Gor (Konj.) ибо / denn (eig.: “du siehst es”) (ChrE M:Gor); (Adv.) ведь, [а именно, как раз, ибо] / nämlich, eben, denn (E:Mar M:Gor).

ńava M:P Temn [< ńäḱ + va(nt)] [вот!, смотри(те)!] / sieh [seht] hier (da)!, (M:P auch:) [вот тебе (вам)!] / da hast du [habt ihr] (es)! | ńavaka M:Sučk (Nom. Pl. ‑t) id.

ńäi M [видящий] / sehend, Sehender; [свидетель] / Zeuge. | pačk ńeji E:Mar ― pač́k ńäi M:P, pačk ńäi M:Mam [прозрачный] / durchsichtig. a poŕev́i, a ńiĺev́i, a sońć pačk ńeji. – suĺikaś E:Mar (225) Es kann nicht zernagt werden, es kann nicht verschluckt werden, durchsichtig ist es aber. – Die Flasche. t́ä kotfś pat́šk ńäi M:P Dieses Tuch ist durchsichtig.

ńejiks E:Mar: a čid́e ńejiks Hole dich der Teufel! (eig.: Du solltest keinen Tag sehen!).

ńejića E:Mar [видящий] / einer der etw. sieht. oᵪ možot uĺit́ t́e škańe ṕiśi śeĺv́ed́em ńejićam (1210) O, vielleicht gibt es zu dieser Stunde, die meine heissen Tränen sehen. kańakov ṕŕäń ńejićat (1136) Stolz ist ihr Gemüt.

ńäjf M:P [вид] / das Gesehene, was man sieht (bes. im Traume); [сон / Traum].

ńejevtḱe E:Gor ― ńäjfḱä M:P (Dem. zu ńäjf) [видение, виденное] / das Gesehene, was man sieht. | on-ńejevtḱe E:Gor ― on-ńäjfḱä [M:P], onə̑ń ńäjfḱä [M:Kr] [виденное во сне, сон] / das im Traum Gesehene, Traum. on[‑]ńejevtḱet́, avńe[‑]duša, avuĺ b́eŕäń E:Gor (VII222) Deine Träumerei, liebe Schwägerin, ist nicht böse. fḱä on[‑]ńäjfḱäźä kud[‑]ugə̑lsə̑nə̑k moskuń pajkś [M:P] (IV300) Mein erster Traum (war so): In der Ecke unseres Hauses (hängt) eine Moskauer Glocke. toń af i ćeb́äŕ onə̑ń ńäjfḱäćä [M:Kr] (IV359) Dein Traum ist ja nicht schön.

ńejimat (Pl. t.) E:Mar, *ńejeḿe ~ *ńeima E:Bug ― *ńäjəma ~ ńäima M, ńäimu M:Mam, ńäjemu M:Atjur [зрение] / Sehvermögen (E:Mar); [зрение] / das Sehen; [относящийся к зрению] / aufs Sehen bezüglich; [видимый] / sichtbar; [поле, предел зрения] / Sehweite (E M). vaj a śeĺḿińeń tago ńejemse͔, ḿińek mastorco iśt́amo čuvto E:Bug (V32) Soweit unsere Augen sehen, [gibt es] in unserem Lande [nicht] einen solchen Baum. a t́ejsi͔ śeĺḿe iḱeĺej, śeĺḿe[‑]ńeima tarḱińes E:Bug (V384) So baut sie es nicht vor den Augen, an einer Stelle, wohin man mit Augen sehen kann. maksə̑mań [aĺäńäźä, t́ŕäjńäźä] ‒‒‒ af [ṕiĺeń kuĺemu, śeĺm] af [ńäimu] [M:Mam] (IV544) Mein lieber Vater hat mich weggegeben, ‒‒‒ dahin, bis wohin kein Ohr hört, kein Auge sieht. makśt́ä, daŕuńäj, makśt́ä, śt́eŕńäźä ‒‒‒ ṕiĺä af kuĺemu, śeĺḿä af ńäjemu M:Atjur (VIII366) Ich werde dich fortgeben, Darju, ich werde dich fortgeben, meine Tochter, ‒‒‒ bis wohin kein Ohr hört, bis wohin kein Auge sieht.

ńejevks E:Vez [виденное (во сне), сон / das (im Traum) Gesehene, Traum]. už i a vad́ŕa, kakaj, ńejevkse͔t́ (II72) Was du gesehen hast, ist nicht schön, Kind.

ńejevksḱe E:Večk (Dem. zu ńejevks) id. pari͔ńe toń, pari͔jam[‑]dugam, [ńejevksḱet́] (II43) Was du [im Traum] gesehen hast, meine kleine Schwägerin, ist [= bedeutet] Gutes.

*ńejekšne͔ms ~ *ńekšne͔ms E:Mar, *ńejekšne͔ms E:Gor Večk Vez, *ńejekšńems E:Ba (Frequ. zu ńejems) [видывать] / sehen. ńejekšne͔ś nasta son a par(o) on̄ne͔ E:Mar (142) Anastasia sah ein böses Träumchen. ĺiśi či͔ńe a ńekšni͔t́ E:Mar (1166) Die aufgehende Sonne sehen sie nicht. [śeĺḿet́] ńekšne͔ś ćislado E:Mar (1138) Dein Auge hat Gelage gesehen. a par(o) onne͔, uŕkaj[‑]avkaj, mon ńeikšni͔ń E:Gor (VII222) Ich sah, Schwägerin-Mutter, einen bösen Traum. a paro onne͔, avakaj, ńejekšni͔ń E:Vez (II70) Ich hatte einen bösen Traum gesehen, Mutter. a pa·ra on, anna[‑]polaj, ńeje·kšńeń E:Ba (I171) Ich sah, Gattin Anna, einen bösen Traum.

*ńekšńəvəms (: ńekšńəv́i) M:MdJurtk мерещиться, виднеться немножко / sich unklar zeigen, ein wenig schimmern, ein wenig, schwach sichtbar sein.

*ńejńems E:Mar, *ńejńims E:Kažl ― ńäjəńd́əms M:P (Frequ. zu ńäjəms) [видывать] / sehen. [ḿeźd́e śeĺḿet́] toń ńejńeś, iĺa jovtńe jatońeń E:Mar (1194) Was dein Auge sah, verrate es nicht den Fremden. si͔ń ńejńiśt́ i korʿtaśt́ uŕva·ks saźums śt́iŕt́ E:Kažl (III264) Sie hatten sich gesehen und waren übereingekommen sich zu heiraten.

ńäjŋkšńəms M:P Pš, ńäjńčńəms M:Sel (Frequ. zu ńäjəńd́əms) [видеть] / sehen. [iźd́äź ńäińčńä] tojń M:Sel (IV831) Wir sahen dich nicht.

*ńäjəńd́əvəms M:P [Lemd] (Refl.-Pass. zu ńäjəńd́əms) [виднеться] / sichtbar sein. ḿeźä (~ ḿeźəń) valda ńäjəńd́əv́i? M:P [Was für eine Helle ist zu sehen?]. [ḿeźəń] valda [ńäjəńd́əv́i] M:Lemd (IV172) Was ist das Helle, das man sieht?

ńevt́̀ems ~ ńeft́ems ChrE, ńev́t́ems E:Mar [StMokl], ńef́t́ims E:Kad, ńeftᴉms E:Ba ― ńɛf́t́əms ChrM, ńäft́əms M:P Bajm, ńeft́əms M:MdJurtk (Kaus. zu ńejems, ńäjəms) [показать, указать] / zeigen, weisen. mon tońet́ ḱińe mon ńev́t́an! E:Mar (164) Ich werde dir das Weglein zeigen! bab́ińem, t́ev́ńe ńev́t́iĺit́ E:Mar (1208) Du wiesest mir, Grossmütterchen, Beschäftigung an. eśśe ńevt́e, sukań čama, kojenʒe͔ E:StMokl (V206) [Sie] zeigte, (dieses) Hündin-Gesicht, nicht ihre Sitten. ńeft́iźe son šači[‑]kasi͔ kojenʒe͔ E:StMokl (V206) [Sie] zeigte ihre geerbten und erworbenen Sitten. ḱiŕǵi·skᴉ͐j ᵪa·nnᴉ͐ń ńeftᴉmak E:Ba (III227) Zeige mich dem Kirgisenkhan! ḿeźəŋksa sań, śäń ńäf́t́ḱ M:Bajm Weshalb ich gekommen bin, das zeige (= gib) (mir)! śäźganć ćikə̑rdə̑ź ṕizə̑nc ńäfci͔ M (IV705) Die Elster gibt durch Kreischen ihr Nest an. | pŕä ńevt́ems E:StMokl ― pŕä ńäft́əms M:P [Čemb] [показаться / sich zeigen]. loma jutkso mašti͔ĺ pŕanʒo ńevt́eḿe E:StMokl (V204) Sie konnte vor den Leuten heucheln [“sich zeigen”]. pŕanc ńäft́i M:P Er verrät sich. katə̑ś kolamda [ḿeĺä] kurgə̑nc nolśi, śä marʿta pŕanc [ńäft́i] [M:Čemb] (IV696) Die Katze leckt sich das Maul nach der Missetat ab, dadurch verrät sie sich.

ńev́t́ića E:Mar [показывающийся] / einer der sich zeigt. śed́e ečkste͔ ńev́t́ićat. ṕiĺǵe[‑]sur v́eĺd́e jaḱićat, śed́e se͔ŕejste͔ ńev́t́ićat (1128-30) Sie wollen so sich dicker zeigen. Sie gehen auf den Zehen, sie wollen so sich höher zeigen.

ńeft́ima-sur E:Večk ― ńäft́əḿä-sur M: Sučk [указательный палец] / Zeigefinger.

*ńev́t́ekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ńev́t́ems) [показывать] / zeigen. alkuks son ḱińe ńev́t́ekšne͔ś (164) Wirklich zeigte sie das Weglein.

ńevt́ĺemks E:VVr, ńefĺems E:Atr, ńevĺems E:NBajt (Frequ. zu ńevt́ems) [показывать] / zeigen. ton eźiḱ ńevĺe mońeń bašḱir[‑]mastorońt́ E:NBajt (I469) Das Baschkirenland hast du mir nicht gezeigt.

ńefńems E:Večk, *ńefńims E:Kažl ― *ńäfńəms M:P (Frequ. zu ńevt́ems, ńäft́əms) [показывать] / zeigen. son ńefńä ṕŕanza iḱᴉĺä E:Kažl (2150) Er stellt sich erst an [eig.: zeigt sich]. at́am[‑]joŋkst́ surs(a) af ńäf́ńišt, surćä kośḱi M (IV728) Auf den Regenbogen zeigt man nicht mit dem Finger, (sonst) verdorrt der Finger.

*ńäf́ńəkšńəms (: ńäfńekšńan) M:P (Frequ. zu ńäf́ńəms).

? *ńeft́it́ims [E:Šokša] [Pass. zu ńeft́ems] [показываться] / sich zeigen, sichtbar werden. son [v́eśt́] čombafś, ńeft́it́it́ś, a omot́id́e čombafś, v́ed́ pots tuś (VII450) Einmal tauchte sie ein und zeigte sich (noch), das zweite Mal tauchte sie ein und blieb unter dem Wasser (‘ging ins Wasser fort’).

ńejavoms ChrE E:Mar MKly NSurk, ? *ńejᴉv́ims E:Kažl ― ńɛjə˳vəms ChrM, *ńäjəvəms M:P Sel (Refl.-Pass. zu ńejems, ńäjəms) [(мочь) видеться, увидеться, замечаться, виднеться] / gesehen, erblickt werden (können), bemerkt werden (können), sichtbar sein, (E:Mar M:P auch, E:NSurk:) [казаться] / scheinen, dünken. kudosto ḿeźe a ńejav́i? – ĺemb́eś E:Mar (239) Was gibt es im Hause, was man nicht sieht? – Die Wärme. iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́ E:Mar (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden. śeze͔ [ḿila] ńejavan E:Mar (1184) Wenn Mitleiden dich verhindert, mich in eine solche Lage zu verwünschen (eig.: Wenn ich dazu dir zu lieb scheine). mońeń ńejav́i E:Mar Mich dünkt. a ńejavan ḱińeńgak E:MKly Niemand kann mich sehen (eig.: Ich werde von niemandem gesehen). ńejᴉv́ä E:Kažl Es wird sichtbar. mońeń mazi͔ks ńejav́i E Es scheint mir schön. ńejav́i mazi͔ste͔ E:NSurk Es scheint schön (zu sein). ńäiv́i (mod́ińä) M:P (Mir) scheint. toza šuft lotka. d́aza ńäju [ĺeft́śuva ĺišḿet́śuva] i [tońt́śḱä] d́at ńäju M:Sel (IV815) Dort grabe eine Grube, sodass weder dein Löwe erblickt werden kann noch dein Pferd noch du selbst.

ńejav́i: pačk ńejav́i E:Mar [прозрачный] / durchsichtig.

ńejavuma: a ńejavuma E:Bug [невидимый] / unsichtbar. son t́ejsi͔ pokš v́iŕ kunčḱińes, a ńejavuma tarḱińes (V384) Sie baut es in einem grossen Wald, an einer unsichtbaren Stelle.

ńejavkšnoms E:Mar (Frequ. zu ńejavoms).

-ńek [-ne͔k] [Kom.-End.]: ‑ńek – ‑ńek E:Mar [и – и, как – так] / sowohl – als auch (= -jak – ‑jak).

ńekĺon E:VVr [какой-то клён, неклен] / irgendein Ahorn [Zwergahorn (Acer tataricum)]. ńekĺon čuvto·ń paka·ŕǵem (II382) Aus Zwergahorn [war] mein Hechelkamm. — Russ. [неклен].

[ńekos] E ― ńekə̑ś M:Sel (Abl. ńekə̑źd́ä) некось / nicht gemähtes, verdorrtes Gras vom vorigen Jahr, die (im vorigen Jahre) nicht abgemähte Wiese. — Russ. [некось].

ńekrut ChrE E:Mar Hl SŠant (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― ńekrə̑t ML15,117(M) M:P (Gen. ńekrə̑də̑ń) [рекрут] / Rekrut. staršoj saldat ńejeźe, staršoj ńekrut ŕäd́iźi E:Hl (180) Der älteste Soldat sah ihn, der älteste Rekrut bemerkte ihn. śormadi͔ź sonze͔ ańd́amoń ńekrutoks E:SŠant (I256) Andjamo wurde als Rekrut eingeschrieben. | ńekrut-v́ij E:Mar Hl Is [рекрутский отряд] / Rekrutenschar. lugańt́ kunčkaso kolmo polk saldat, kolmo polk saldat, kolmo ńekrut[‑]v́ij E:Mar (144) Inmitten der Wiese sind drei Soldatentruppen, drei Soldatentruppen, drei Rekrutenscharen. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔, saldat[‑]v́ij ašči͔, ńekrut[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen ist eine Soldatentruppe, ist eine Soldatentruppe, eine Rekrutentruppe. tolo·źiń krugo·m salda·t[‑]v́i·j ašči·, salda·t[‑]v́i·j ašči·, ńekru·t[‑]v́i·j ašči· E:Is (I100-1) Rings um das Feuer weilt ein Heer Soldaten, weilt ein Heer Soldaten, weilt ein Heer Rekruten. — Russ. рекрут, dial. некрут.

ńekrutḱe E:Mar SŠant, ńekrutḱi E:Hl (Dem. zu ńekrut) id. eŕźäń saldatḱe a ḱišči͔[‑]mori͔, eŕźäń ńekrutḱe a ṕejd́i[‑]šut́i E:Mar (144) Ein erzjanisches Soldatchen tanzt nicht, singt nicht, ein erzjanisches Rekrutchen lacht nicht, scherzt nicht. [ḿejs], eŕźäń saldatḱi, avaŕd́at, [ḿejs], eŕźäń ńekrutḱi, čumurdat? E:Hl (180) Warum, erzjanisches Soldatchen, weinst du, warum, erzjanisches Rekrutchen, grämst du dich?

*ńekrutks E:Večk [рекрутчина] / Rekrutentum, Rekrutendienst. iśt́a mon ḿeńin, bratci͔, saldatkssto, iśt́a orgod́iń, bratci͔, ńekrutkssto (II106) So entwich ich, Brüder, dem Soldatendienst, so entfloh ich, Brüder, dem Rekrutendienst.

ńekrucva [~ ńekructva] E:Večk [рекрутчина] / Rekrutendienst. už t́eḱe pali͔ks, avakaj, saldatsvaś, vaj t́eḱe kurv́iks, koŕmakaj, ńekructvaś (II81) Das, Mutter, ist der Soldatendienst, der verbrennen möge, das, Ernährerin, ist der Rekrutendienst, der lodernd brennen möge. — [Russ. рекрутство, dial. некрутство].

ńeĺǵems ChrE E:Mar VVr Kad Večk Bag Jeg, ńäĺǵems E:Gor, ńäĺǵi·ms E:Ba, ńäĺgums E:Kažl ― ńeĺgəms ChrM M:P Kr Sandr Temn Sučk отнять / entreissen, wegnehmen, (E:Mar M:P auch:) [грабить] / rauben, (M:P auch, E:Kažl M:Temn:) вырвать / herausreissen. pŕasto šapkanʒo son ńeĺksi͔ E:Večk (V246) Sie reisst ihm die Mütze vom Kopfe. ḱecte͔ń ṕenčem, avakaj, si͔ń ńeĺǵiź E:Bag (II13) (Da) nahmen sie mir, Mutter, den Löffel aus der Hand. rozbo·jńᴉkᴉń ḱecta ńäĺǵi·źä E:Ba (III228) Aus der Gewalt der Räuber hatte (Fedja) sie weggenommen. ńeĺgan jarmak soń ḱätstə̑nza M:P Ich raube ihm Geld. lavə̑šńəḱt́ ḱäcta ńeĺgə̑mań M:Sandr (IV228) Er riss mich von dem Händler weg.

ńeĺkf́ M:P [вырванное, грабленное] / das Entrissene, das Geraubte. kavalə̑ń kurksta ńeĺkf́ af sarazćä (IV696) Die aus dem Schnabel der Weihe geraubte Henne gehört dir nicht.

*ńeĺgəńd́əms (: ńeĺǵeńd́an) M:P (Frequ. zu ńeĺgəms) [грабить, обирать] / (beständig) rauben, berauben.

*ńeĺgəŋkšńəms (: ńeĺǵeŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ńeĺgəńd́əms) [(при случае) грабить, обирать] / (bei Gelegenheit) rauben, berauben.

ńeĺkśems E:Mar Večk ― ńeĺkśəms M:P (Frequ. zu ńeĺǵems, ńeĺgəms) [отнимать, вырывать], грабить / wegnehmen, entreissen (M:P: mehrere Dinge auf einmal), rauben, berauben. suron ṕeškśeĺt́ surksḱed́e, v́eśi ńeĺkśiḿiź[‑]vatkśiḿiź E:Večk (II292) Meine Finger waren voll Ringe, alles nahmen sie mir. ńelkśesa soń M:P Ich beraube ihn (z.B. ḱi laŋksa auf dem Wege).

ńeĺkft́əms M:P Temn (Kaus. zu ńeĺgəms) [заставлять вырывать(ся), з. отнимать(ся) / (sich) entreissen lassen, wegnehmen lassen]. śorat af ḱeĺǵi, ŕućat af ńeĺḱf́t́i M:Temn (VIII340) [Sie] liebt nicht Burschen, lässt sich nicht Kopftücher entreissen.

ńeĺźa E:SŠant [нельзя, невозможно] / man kann nicht, es ist unmöglich. uk ńeĺźa ĺiśems t́enze͔ t́uŕmasto (I194) Er kann nicht aus dem Kerker entkommen. — [Russ. нельзя́].

ńeḿiĺav (Nom. Pl. ńeḿiĺaft) ~ [?] ńiḿiĺav E:Mar, ńeḿiĺav E:Jeg, ńiḿiĺav E:Gor Večk, ńiḿiĺau̯ E, ńiḿi·ĺav E:Ba, ńumᴉĺav ~ ńumᴉĺa·v ~ ńumᴉ͐ĺa·u̯ E:Kažl, numuĺav E:Kad, ḿemuĺav E:Atr, ḿiḿiĺav E:Is, imbuĺa·v E:VVr, ḿila·v E:Nask ― ḿelav ~ ḿelu ~ ḿilav M:P (nach Bars.), ḿelav M:Pš, ḿilav M:Kr, ḿelu M:An Sel, nə̑mə̑ĺa·v M:Sučk, ḿiməĺav M:Prol бабочка / Schmetterling; (E:Ba:) садовая улитка / Gartenschnecke (Helix hortensis); (M:Sučk:) [вышивка] / eine Stickerei. | ḱed́-ńeḿiĺav E:Mar Jeg, ḱed́-ḿemuĺav E:Atr, ḱäd́-ńiḿiĺav E:Gor, ḱäd́-ńi·ḿiĺav E:Ba, ḱed́-ńiḿiĺav E:Večk, ḱed́-ḿiḿiĺav E:Is, ḱed́-ḿiĺav E:Nask ― ḱed́-ḿiĺa·v ~ ḱed́-məĺa·v M:Sučk, ḱed́-ḿiĺa·u̯ M:Ur, kəĺ-məĺa·v M:MdJurtk [летучая мышь] / Fledermaus; (M:MdJurtk:) [бабочка] / Schmetterling (= ḿelu M:An). | sokə̑r gəĺ-məĺa·v ~ sokə̑·r kəĺ-məĺa·u̯ M: MdJurtk [летучая мышь] / Fledermaus.

ńeḿiĺavńi [E:?Mar ?Hl] ― ḿilavńä ~ ḿeluńä M:P, ḿilavńä M:Kr Saz, ḿila·vńä M:Sučk, ḿelavńä M:Čemb, ḿiĺa·vńä M: Ur (Dem. zu ńeḿiĺav usw.) бабочка / Schmetterling. eźəm-ṕŕasa pal-užəsa (= paĺećḱä-ugə̑lsa) akša ḿilavńä M:Saz Über dem Bankende in der Heiligenecke (flattert) ein Schmetterling.

ńemńäń M:P Pš, ńemńä M:Seliksa давно / vor langer Zeit, längst, lange. son ńeḿńäń t́asa ńi M:Pš Er ist schon lange Zeit hier gewesen. son ńeḿńäń kulə̑ś [M:?Pš] Er ist schon vor langer Zeit gestorben.

ńemoj E ― ńemo·j M:P [немой] / stumm. | ńemoj alganǯe·j [E:Is] [детская болезнь / eine Krankheit, “stummes alganǯej”, das Kind kann nicht sprechen od. weinen]. — Russ. немо́й.

ńemo·jgə̑də̑ms M:P [онеметь] / stumm werden, verstummen.

ńeməć M:P [немец] / Deutscher. poᵪaŕamsa ńeməćt́ eŕäšt́. – [ḿešńä] ńešksa M (IV662) Im Keller wohnen Deutsche. – Die Bienen im Bienenstock. salda·tə̑ks jakaj, [ńemətsə̑ks] korʿtaj. – säźgataś M (IV642) Geht wie ein Soldat und spricht deutsch. – Die Elster. — [Russ. немец].

ńeḿeckoj E:Mar [немецкий] / deutsch. [ńeḿeckoj] panǯumań jaži͔t́ńe (1128,134) [Sie sind] Erbrecher von deutschen Schlössern. — [Russ. неме́цкий].

ńemožna [E:?Mar] [невозможный] / unmöglich. — [Russ. не можно].

ńenaśt́ija E:Mar [ненастье] / Regenwetter. — [Russ. нена́стье].

ńenav́istva E:Mar [ненависть, злоба, вражда] / Hass, Groll, Feindschaft. | ńenav́istva ḱiŕd́ems E:Mar [питать злобу] / Feindseligkeit hegen. iĺaka [ḱiŕt́t́a] ńenav́istva! (21) Hege nicht Feindseligkeit! | ńenav́istva v́et́ams E:Mar [начать относиться враждебно] / feindselig gesinnt werden. iĺaka [v́et́a] ńenav́istva! (21) Werde nicht feindselig gesinnt! — [Russ. ненави́ство].

ńeńams (~ ńeńa·ms) E:Mar, ńeńams ~ ńańa·ms E:Večk, ńańa·ms E:Atr, ńańa·ms ~ ńäńams E:Ba, ńäńams E:Gor ― ńäńams M:P Pš Sel Sučk [есть (детское слово)] / essen (Kinderw.).

ńeŋ́ka E:Mar, ńäńka E:God [няня] / Kinderwärterin. lavś[‑]čiŕeva ńäńkanzo E:God (VII284) An den Wiegen [sind] ihre Kinderwärterinnen. — [Russ. нянька].

ńeopᵪod́i·ma E:Ba (Adv.) [необходимо] / es ist nötig, notwendig. śija·ńa ńeopᵪod́i·ma juta·ma (III292) Man musste dort unbedingt vorbei. — [Russ. необходи́мо].

ńeprav́idnoj E:Mar [несправедливый] / ungerecht. — [Russ. непра́ведный].

ńepŕijät́eĺ E:Mar [неприятель] / Feind. — [Russ. неприя́тель].

ńeptu·n E:VVr [Нептун] / Neptun (als Herrscher des Wassers in einem Zauberspruche). v́ed́i·ń ińa·zoro ńeptu·n (III210) Kaiser des Wassers, Neptun! — [Russ. Непту́н].

ńeput́noj E:Mar ― ńepu·t́naj M:P, ńäputnaj M:Temn [бездельник, негодяй] / Taugenichts, Schurke (E:Mar); непутный, развратный / liederlich, nichtsnutzig (M:P). od avań śoraś son ṕäk ńäputnaj M:Temn (VIII334) Der Sohn der neuen Frau ist ganz untüchtig. — [Russ. непу́тный].

ńeŕ ChrE E:Mar Kad Kal ― ńɛŕ ChrM, ńäŕ M:P Temn (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt́) [клюв, рыло, морда, пасть] / Schnabel, Rüssel, Schnauze, Maul, (M:P auch:) [рот] / Mund (die äussere Seite des Mundes; vgl. kurga ‘Mund, Rachen’), (E:Mar Kad Kal auch:) [остриё, кончик] / Spitze. kundi͔ja ńeŕd́e E:Mar (1234) Ich fasste ihn am Schnabel. ńeŕce͔nze͔ v́id́i E:Mar (2106) Es säet mit seinem Rüssel. noldań ńäŕʿt́ jakaj M:Temn (VIII284) Er geht gesunkenen Hauptes (‘Schnabels’). | kšńiń ńeŕ E:SŠant ― kšńi-ńäŕ M:P [Mam] [имеющий железный клюв / “Eisenschnabel”, einer der einen eisernen Schnabel hat, eisenschnäblig, Eisenschnäbler]. kšńiń ńeŕ varaka sonze͔ kuĺiźe E:SŠant (I84) Eine eisenschnäblige Krähe hörte sie. aŕda [t́äńi kšńi-ńä·ŕ] kan[‑]azə̑rə̑ń [śt́iŕents] lad́atama [mod́ińä]! [M:Mam] (IV872) Lasst uns um die Tochter des Eisenschnabel-Khans für mich freien! | kuću-ńäŕ M [кончик ложки / Löffelspitze]. | ṕejeĺ-ńeŕ E:Mar ?Kal Večk, ṕäiĺ-ńeŕ E:Ba ― ṕejəĺ-ńäŕ M:P Sučk [кончик ножа] / Messerspitze. | śt́ŕelka-ńeŕ E:Kal [кончик стрелы] / Pfeilspitze. | śuvś ńeŕ E:Mar, śuvuń ńeŕ E:Ba [остроносый] / mit langem u. sich allmählich zuspitzendem Schnabel, langer u. spitzer Schnabel, (auch:) [рыло, морда] / Schnauze (von Schwein, Mensch). | uźf́-ńäŕ (uźf́-ńä·ŕ) M:P id.

ńäŕńä M:P (Dem. zu ńäŕ).

ńeŕa·ka E:Atr швырялка / Schürstange.

ńeŕa·s E:Ba id.

ińuŕu M:P, ińeŕu [?]M [мордатый, рыльчатый / mit einer Schnauze versehen]. ińɯŕuvə̑ń ńiĺä, pśt́ɯŕuvə̑ń kafksa. – trakst́ ńiĺä, tuvə̑ń kafksa pot́anzə̑n M:P (IV620) Injurju hat (deren) vier, Pstjurju acht. – Die Kuh hat vier, die Sau acht Zitzen. aštši, [ṕišt́i] kafta, pśt́uruvə̑ń [ńiĺä], [ińeŕuvə̑ń ḱemgaftuva]. – ut́ša·ś, traksś, tuvə̑ś M (IV615) Sitzt und buttert, (hat) zwei, eine Gehörnte vier und ein mit der Schnauze Versehenes zwölf. – Das Schaf, die Kuh, das Schwein.

ńärəd́əms M:P Ur, ńäŕəd́əms M:Pš Čemb [прорастать, всходить, идти в рост (сев)] / keimen, aufkeimen, hervorspriessen (Saat); (M:Čemb:) [пускать ростки] / keimen.

ńeŕijams M:MdJurtk [всходить, идти в рост] / aufkeimen, hervorspriessen (Saat).

ńeŕams E:Gor, ńeŕa·ms E:Atr Ba, ńeŕa·mks E:VVr тыкать / stecken, hineinstecken; [толкать, колоть] / stossen, stechen.

ńäŕakstams M:Sučk кольнуть / stossen, knuffen, stechen.

ńäŕakśnəms M:Sučk (Frequ. zu ńäŕakstams).

ńeŕkstams E:Mar Atr Gor Petr Kad Kažl [Bug] Večk, ńeŕkstamks E:VVr ― ńäŕkstams M:Sučk Ur, ńeŕksta·ms (~ ńeŕkstams) M:MdJurtk (Mom. zu ńeŕams) (во)ткнуть, толкнуть / stossen, hineinstossen, knuffen, stechen (z.B. ins Auge), hineinstecken, (E:Mar auch:) [проколоть, выколоть (глаз)] / etw. durchstechen, ausstechen (z.B. das Auge). a v́eś iśt́ama čopoda, śeĺms ńeŕkstak, a ńejat E:Petr (VIII248) Die Nacht aber war so dunkel (finster), dass man nicht hätte sehen können, wenn man auch einen ins Auge gestochen hätte. ᵪᴉ͐t́ śäĺmᴉ͐s ńeŕksti͔ḱ [ḿäźᴉja·k] at ńejuv́ä E:Kažl (III296) Man hätte einem in die Augen stechen können, man sieht nichts. sardi͔ńenǯe͔ ńeŕksti͔źe [E:Bug] (VI162) Sie hat ihren Stachel hineingestochen.

ńeŕkstaft E:Večk [колотая рана] / Stichwunde.

ńeŕḱśńems E, ńeŕksńems E:Mar ― ńeŕkśńəms M:MdJurtk (Iter. zu ńeŕkstams) [колоть, толкать, тыкать] / (mehrmals) stossen, knuffen, stechen.

ńeŕkstańᴉms ~ ńeŕkstańums E:Kažl (Iter. zu ńeŕkstams) [колоть, толкать] / (fortwährend) stossen, stechen.

ńeŕa·kštums E:Ba (Mom. zu ńeŕams) кольнуть / stossen, knuffen, stechen. śäĺms mon sonza ńeŕa·kšti͔ja In das Auge stach ich ihn.

ńeŕa·ftums E:Kad (Kaus. zu ńeŕa·ms) [прорастать, всходить, идти в рост (сев)] / keimen, aufkeimen, hervorspriessen (Saat).

ńeŕǵems E:Mar Atr Večk, ńeŕǵemks E:VVr, ńeŕǵe·ms E:Ba, ńeŕǵims E:Kad Kal ― ńäŕgəms M:P Pš Kr [Mam] Čemb Sučk Ur MdJurtk [бить] / schlagen; [толочь, валять] / stampfen, walken (die Wäsche, Leinwand mit dem Stössel; M:P: im Waschtrog zu Hause od. am Fluss); [топтать, растоптать] / niedertreten, zertreten; [раздавить] / zerquetschen; [бодать (рогами)] / (mit den Hörnern) stossen; [запихивать, втискивать] / etw. irgendwo hineinstopfen, hineinpressen. koćḱiŕganco [ńeŕǵiḿim] E:Mar (1234) Sie prügelte mich mit der Ofenkrücke. kona [moĺi, śä ńäŕǵi, paśi·bə̑və̑k] af [ḿäŕǵi] [M:Mam] (IV566) Wer daran vorbeigeht, stampft (sie), sagt nicht mal einen Dank dafür. | kotf od. sukə̑na· ńäŕgəms M:MdJurtk Ur Pš [толочь полотно в ступке] / Leinwand im Waschtrog stampfen (um sie zu bleichen).

*ńäŕgəma [M:Mam] [ступка] / Stampftrog. [ĺäj‑]tə̑rva·sa [šovarnä], [vat́śi] nula·ń [ńäŕgəmaś] (IV527) Sie ist (wie) ein Waschtrog am Flussufer, worin man dreckige Lumpen stampft.

ńäŕgəńd́əms M:P Ur (Frequ. zu ńäŕgəms).

ńäŕgəŋkšńəms M:P (Frequ. zu ńäŕgəńd́əms).

ńeŕkśems E:Mar ― ńäŕkśəms M:P Pš (Frequ. zu ńeŕǵems, ńäŕgəms) [(долго) бить, толочь и т. д. / (lange) schlagen, stampfen usw.] (M:P). | muśkəṕt́ ńäŕkśəms M:Pš [толочь бельё] / Wäsche stampfen.

ńeŕǵev́ems E (Refl.-Pass. zu ńeŕǵems) [толпиться] / sich drängen. ćeŕkuvaś ṕeškśe ńeŕǵevś lomańd́e Die Kirche wurde brechend voll von Leuten.

*ńeŕǵevt́ems [E:Bug] ― ńäŕkft́əms M:P (Kaus. zu ńeŕǵems, ńäŕgəms) [заставлять бить, з. помешивать, з. толочь] / schlagen lassen, stochern lassen, stampfen lassen. koš ton, sukań, mańav́it́, v́iśks[‑]tarḱińet́ tokševt́ik, ĺev́ežńavti͔k, ńeŕǵevt́ik [E:Bug] (V402) Obgleich du, Hündin, dich hast betrügen lassen, deine Schamgegend hast berühren lassen, sie hast abnutzen und durchstechen lassen.

ńeŕńems E:Mar Atr Večk, ńeŕńemks E:VVr, ńäŕńims E:Gor Ba, ńeŕńams E:Kad ― ńäŕńams M:Sučk [мучить, осаждать, беспокоить (просьбами или расспросами), надоедать кому-н.] / jdn. plagen, quälen, belästigen (durch Bitten od. Ausfragen), jdm. in den Ohren liegen; (E:Kad:) [ныть, напирать] / quengeln, drängeln. ḿeśt́ sonze͔ ńeŕńat? E:Mar Was belästigst du ihn (mit deinen Bitten)?

ńeŕńekšńems ~ ńeŕńekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ńeŕńems).

ńeŕota E:Mar Kad, ńeŕata E:Atr, morda E:Nask Ba ― ńerata M:P Alk (Gen. ‑ń), ńeŕata M:Sučk Čemb, ḿerata M:Pš [верша] / Reuse, Fischreuse. | iĺi·jəń ńerata M:Sučk [котец, верша из ивовых прутьев] / Fischreuse aus Weidenruten. — Russ. (Dal) мерёта, нере́то, неро́то, мерёда, мерёжа; vgl. Grot S. 434).

ńesčaśija E:Al [несчастье] / Unglück. toń kudi͔ńeze͔t ńesčaśija t́äjevś (VII132) In deinem Hause ist ein Unglück geschehen. — [Russ. несча́стье].

ńeskoĺka E:Mar ― ńeskə̑ĺka M:Sel [несколько] / ein wenig, nicht viel. ińazoroś kolmo lomat́ńeńeń makśś ńeskoĺka jarmak ~ ińazoroś śet́ńe kolmo lomat́ńeńeń makśś jarmak ńeskoĺka E:Mar (288) Der Kaiser gab jenen (den) drei Männern einiges Geld. targaźä śurə̑nts, pandžəźń penzə̑n, i liśś ńeskə̑ĺka v́ij M:Sel (IV834) Er zog sein Horn hervor, öffnete die Enden, und es kam ein kleines Heer heraus. — [Russ. несколько].

ńesoglas E:MKly [несогласный] / uneinig, nicht in Einklang, nicht in Eintracht, zwieträchtig. polanzo marto ńesov́et, vastanzo marto ńesoglas (VII24) Sie ist nicht mit ihrem Gatten einig, sie lebt nicht mit ihrem Manne in Eintracht. — [Russ. несогла́сный].

ńesov́et E:MKly [несогласный] / uneinig, zwieträchtig. polanzo marto ńesov́et, vastanzo marto ńesoglas (VII24) Sie ist nicht mit ihrem Gatten einig, sie lebt nicht mit ihrem Mann in Eintracht. — [Russ. несове́тный].

1ńešḱe E:Mar Jeg Kad, ńäšḱe E:Gor, *ńäšḱä E:Ba, *ńešḱä E:Šokša, ńäšḱä E:Kažl (Nom. Pl. ńäškt́) ― ńešḱä M:P Ur (Gen. M:P ńešḱen, Abl. ńeškt́ä, Nom. Pl. ńeškt), ńešḱä M:Sel [Levši] Sučk (Nom. Pl. ńeškat) улей / Bienenkorb (E:Mar Kad [Šokša] M:P [Levši] Ur); [пень] / Baumstumpf (M:Sel); [пчела] / Biene (M:Sučk: das Wort ḿeš gibt es nicht) (E:Gor Ba Kažl Jeg M:Sučk). vaj śadoń ńešḱeń ḱiŕd́it́ńe E:Mar (1122) Sie sind Züchter von hundert Bienenkörben. počosonzo tŕavoga, mukorconzo jarmuŋka. – ńešḱeś E:Mar (251) In seinem Nabel ist es ein Lärm, in seinem Hintern ist es Jahrmarkt. – Der Bienenkorb. ńeš[‑]ṕiŕ potna ńešḱinde͔ E:Šokša (VII450) [Er hatte] einen Bienengarten voll von Bienenstöcken. ofta ńäškt tapaś, ḿäd́ kanc E:Kažl (2151) Der Bär zerbrach eine Menge Bienenkörbe und brachte Honig. ṕeŕńɛ-azə̑r-ava, koŕməĺəć, raštafti͔t́ ḿešəŋ́ḱəń, ńeškəŋḱəń M:Levši Beherrscherin des Bienengartens, Ernährerin, vermehre unsere Bienen und Bienenstöcke! vaj śäĺḿet[‑]čamat ńäškńe pupśivĺiź! E:Gor (VII210) Das ganze Gesicht (‘deine Augen und dein Gesicht’) mögen dir die Bienen durchstechen! vani͔·t́ ḿińi·ḱ ńäšḱi·nᴉ͐k, vani͔·t́ ḿińi·ḱ ḿäkši·nᴉ͐k E:Ba (VII392) Schütze unsere Bienen, schütze unsere Bienen! ńä·šḱiks mora·da, ḿä·kšᴉ͐ks ḱišt́i·d́ä! E:Ba (VII392) Singt wie die Bienen, tanzt wie die Bienen! si͔ŕe· ńešḱe·ś moń [puṕiḿim] E:Jeg (190) Die alte Biene stach mich. | ńešḱä-kanda M:Sučk [улей] / Bienenstock (hohler Baum). | ńäšḱiń paŕ E:Kažl пенек / Bienenstock. | ńešḱe-pas (ńešḱe-ava) E:Ork [бог ульев (в Оркине помнят) / “Gott der Bienenstöcke” (“Bienenstock-Mutter”) (werden im Dorfe Orkino verehrt [nach Utsch.]). | ńešḱe-ṕenka E, ńešḱe-ṕeńka E:NBajt, ńäšḱe-ṕeńka E:Gor [улей] / Bienenkorb. kardo t́ejan ugoltomo, ŕev́et́ pańan puloftomo? – ńešḱe[‑]ṕeńka i ḿekšt́ E:NBajt (VI216) Ich mache einen Stall ohne Ecken, ich hüte Schafe ohne Schwanz. – Ein Bienenstock und die Bienen. | ńešḱe-ṕiŕe E:Mar VVr, ńeš-ṕi·ŕä E:Kad [Šokša] ― ńešḱä-ṕeŕä M:Čemb Ur [пчельник] / Bienengarten, Bienenhof. eᵪ, t́et́ej, vana bu t́eze͔ń t́ejems ńešḱe[‑]ṕiŕe! E:Mar (293) Ach, Vater, sieh, hier sollte man einen Bienengarten einrichten! ńeš[‑]ṕiŕ potna ńešḱinde͔ E:Šokša (VII450) [Er] hatte einen Bienengarten voll von Bienenstöcken. | ńešḱä-ṕeŕń ozə̑ks M:Alk [праздник жертвоприношения пчельника] / [“Opferfest des Bienengartens”]; wurde zwei Wochen vor dem Feste der Fürbitte der heiligen Jungfrau (am 1. Oktober) begangen; die ganze Familie (nur eine Person blieb das Haus zu bewachen) ging in den Bienengarten, wo eine Gans geschlachtet u. mit Brot, Honig u. Met aufgegessen wurde. | ńäšḱe-ṕiŕińe E:Gor ― ńešḱä-ṕeŕńä M:P (Dem.) [пчельник] / Bienengarten. moń uĺit́ kolmo ńäšḱe-ṕiŕińem E:Gor (VII210) Ich habe drei Bienengärten. | ńešḱä-ṕeŕńäńä M:P (Dem. zu ńeška-ṕeŕńä). | ńešḱe-vani͔ E:Mar [пчеловод, сторож пчельника / Bienenzüchter, Wächter des Bienengartens]. | ńešḱe-v́eĺe E:Is Ba [Jeg] ― ńešḱe-v́eĺe M:Sučk рой / Bienenschwarm. v́eĺkska·n ĺiv́t́a·ś ńešḱe·[‑]v́eĺe· E:Jeg (190) Über mich flog ein Bienenschwarm. | sar-ńešḱä M:Sučk трутень / Drohne.

ńešḱińe E:Večk (Dem. zu ńešḱe) [улей] / Bienenstock. kolmo v́iŕga ńešḱińenʒe͔ (I114) In drei Wäldern hat er Bienenstöcke.

*ńeškəńä (: ńešḱeńä) M:P (Dem. zu ńešḱä) [улей] / Bienenkorb.

*ńäšḱᴉŋǵä (Dem. zu ńäšḱä): ava-ńäšḱᴉŋǵä (~ ‑ńäšḱiŋǵä) E:Kažl [пчелиная матка] / Mutterbiene, Bienenkönigin.

2-ńešḱe E:Mar VVr Is, ‑ńišḱe E:Večk Ba, ‑ńäšḱe E:Gor ― -ńešḱä M:Pš Sučk [Suff., nur in Verbind. mit v́eŕ-]: v́eŕ-ńešḱe E:Mar VVr Is, v́eŕ-ńišḱe E:Večk, v́äŕ-ńi·šḱä E:Ba, v́äŕ-ńäšḱe E:Gor ― v́äŕ-ńešḱä M:Pš, v́eŕ-ńeškä ~ v́eŕ-ńešḱä M:Sučk: son kodamo v́eŕ-ńešḱe E:Mar Wie blutig er ist (zerkratzt und blutig). son ašči v́eŕ-ńešḱe E:VVr [Er ist ganz blutig]. | v́eŕ-ńešḱe poco E:Mar, v́eŕ-ńišḱe poco E:Večk ― v́äŕ-ńešḱä potmə̑sa ~ v́ä·r-ńeškə po·tmə̑sa M:Pš, v́eŕ-ńešḱä potmə̑sa M:Sučk [окровавленный, весь в крови] / blutig, blutüberströmt. son v́eśe v́eŕ-ńešḱe poco E:Mar Er ist blutüberströmt. son saś kudov v́eŕ-ńišḱe poco [E:?Večk] Er kam ganz blutig nach Hause.

ńeto E:NSurk [это ничто, из этого ничего не будет] / das ist kein –, daraus wird kein –. ńeto kardazoń ṕiŕamo, ńeto latoń v́eĺt́amo, ńeto latoń matramo (II479-80) Aber das wird kein Umzäunen des Hofes, das wird kein Decken der Schuppen, das wird kein Andrücken der Schuppen! — [Russ. не то; vgl. ńedo E:Mar].

ńet́ams E:Mar Večk, ńät́a·ms E:Ba Gor ― ńet́əms M:P Pš Ur MdJurtk [завязывать, привязывать] / festbinden, zubinden; [прикреплять] / anheften (E:Mar: z.B. Glasperlen, Muschelschalen an pulakš [Lendenzierat der Frauen]) (E:Mar Ba [? Gor Večk M:Ur MdJurtk]); [привести в порядок, приготовлять, восстанавливать] / in Ordnung bringen, bereitmachen, instand setzen (z.B. einen Pflug, wenn man pflügen geht); [снабжать рукояткой] / mit einem Stiele versehen (die Axt, Heugabel, Harke) (E:Mar Ba M:P Pš Ur). – Nach P. < ńed́ [Stiel]. — [Vgl. ńed́ams].

ńet́avks E:Mar [прикреплённое к бусам, раковинам и т.п.] / was an Glasperlen, Muschelschalen u. dgl. angebunden, angeheftet, aufgereiht worden ist. moń ńet́avksom śeźevś Mein Aufgereihtes ist zerbrochen.

ńät́ńi·ms E:Ba ― ńet́ńəms M:Pš (Frequ. zu ńät́a·ms, ńet́əms).

ńäći·ms E:Ba (Frequ. zu ńät́a·ms).

ńeugožoj E:Vez [нехороший, неблагоприятный] / nicht gut, ungünstig. paŕak saś kuli͔ń čiste͔ (ǯ-) ńeugožoj čiste͔, ńeugožoj škasto (III71) Vielleicht ist sie [die Krankheit] an einem Tage, wo einer gestorben ist, an einem nicht guten Tage, zu einer nicht guten Zeit gekommen. — [Russ. неуго́жий].

ńeuro·šnoj E:Sob, ńeurušnᴉ͐j E:Ba, ńeuru·šnᴉ͐j E:Andr, ńeurosnoj E:VVr [неподходящий] / unpassend. ńeurosnoj (< ‑šnoj) šḱińeste͔ E:VVr (II373) Zur unpassenden Zeit. | ńeurušnᴉ͐j čas E:Ba Andr Sob [неудобный момент] / unpassende Stunde. mo·žot saś t́änze͔· ńeuro·šnoj ća·jste͔ E:Sob (VII358) Vielleicht ist sie auf ihn zu einer ungünstigen Zeit gekommen. ńeuru·šnᴉ͐j časᴉ͐ń aša E:Andr (VII400) Ein Star einer bösen Stunde. — [Russ. неуро́чный].

ńeušto E:VVr [неужто?] / wie?, sollte es wirklich so sein? ńeušto ṕečksamam? (III277) Ist es möglich, dass er mich schlachten wird? — Russ. неу́жто.

ńev́eĺd́ems E:Mar, ńev́eĺd́ams E:Atr Večk Is [Vez], ńev́eĺd́amks E:VVr, ńäv́eĺd́ems E:Gor, ńäv́i·ĺd́ams ~ ńäv́i·ĺdams E:Ba, ńev́iĺd́ims E:Kad Kal ― *ńevəĺd́əms (: ńev́eĺd́an, ‑i) M:P, ńevəĺd́əms [M:Pš] Ur MdJurtk, ńevə̑ĺd́əms M:Čemb Sučk [обваривать, обдавать (кипятком)] / verbrühen, abbrühen (mit heissem Wasser, z.B. ein Huhn); (E:VVr:) [щипать птицу] / Geflügel “rupfen” [wohl durch Abbrühen mit heissem Wasser], (E:Mar auch:) [обжигать (так, что возникают раны)] / verbrennen (so dass Wunden entstehen), (M:P auch, M:Sučk:) [тереть до крови] / wund scheuern, wund reiben, (M:P auch:) [сгонять шерсть] / die Haare abscheuern (vom Geschirr, bei einem Pferd). koda v́eśi ńev́eĺd́iźe at́a oftoń, jukśińʒ́e ṕiĺǵenʒe͔ E:Vez (III335-6) Als der Alte den Bären ganz kahl gebrannt hatte, band er seine Füsse los. moń ńev́eĺć ḱed́em E:VVr, moń ńev́eldaś ḱed́em E:Večk Is Mir wurde meine Haut verbrüht.

*ńevəĺńəms (: ńev́eĺńan) M:P (Frequ. zu ńevəĺd́əms).

*ńev́eĺd́aftoms E:Is (Kaus. zu ńev́eĺd́ams) [обваривать / verbrühen]. mon ńev́eĺd́afti͔ja sonʒo ḱed́enze͔ [Ich verbrühte seine Haut (? seine Hand)].

ńev́eĺems E:Mar Atr Večk [NSurk], ńev́eĺḿeks E:VVr, ńäv́eĺems E:Gor, ńev́iĺims E:Kad Kal, ńäv́i·ĺims ~ ńäv́i·ĺams E:Ba ― ńevəĺəms M:P Ur MdJurtk, ńevə̑ĺəms M:Čemb Sučk [обвариться] / sich verbrühen (E:Mar: so dass Wunden entstehen) (E:Mar Večk M:P Ur MdJurtk); [обжигаться] / sich (mit Feuer) verbrennen (E:Ba); [стереться до крови] / wund werden (M:Sučk: nicht durch Verbrennen, was mit navə̑ĺəms ausgedrückt wird) (E:VVr [?Kad M: ?Čemb] Sučk); [изнашиваться] / sich abnutzen (E:Kad: [? становиться изношенным / ? fadenscheinig werden] (Kleidung)) (E:Kad M:P); [отрываться, отделяться] / sich lösen, abgehen (z.B. die Schale von Früchten) (E:Večk). alašań ponaza ńäv́i·ĺć [E:Ba] [Das Haar des Pferdes hat sich abgescheuert]. moń ḱed́em ńäv́i·ĺć? [E:?Ba] [Meine Haut ist verbrüht worden] (vom heissen Wasser). moń ńev́eĺć ḱed́em [E:?Večk] [Meine Haut (? Hand) ist verbrüht worden]. apak salta ńev́iĺit́ E:NSurk (II115) Ungesalzen verderben sie. paĺam artoń ńev́eĺems E:Večk (II294) Bis mein Hemdbesatz abgeht! ḱäd́əźä ńevəĺs M:P Meine Hand ist verbrüht worden (z.B. wenn ich sie mit heissem Wasser verbrüht habe, und die Haut sich abzulösen beginnt).

ńev́eĺć E:Večk облезлый / (durch Scheuern) haarlos, kahl geworden [wund gebrannt].

ńev́iĺks E:Kal ― ńev́əĺks M:Sel [ссадина, ссаженное место в коже] / Abschürfung, wunde, abgeschürfte Stelle in der Haut.

ńev́eĺkšńems E:Mar ― *ńevəĺkšńəms (: ńev́eĺkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ńev́eĺems, ńev́eĺd́ems, ńevəĺəms) [обдавать кипятком] / mit heissem Wasser abbrühen (z.B. saras Huhn); [обвариться, обжигаться, так что возникают раны от ожога] / sich verbrühen, verbrannt werden, so dass Brandwunden entstehen (E:Mar); [стереться до крови] / wund werden (M:P). moń ńev́elkšńi ḱäd́äźä M:P Meine Hand wird oft wund (gescheuert).

ńäv́i·ĺgadᴉ͐ms E:Ba опалиться, свариться / sich wund scheuern, wund werden (durch Verbrühen), sich verbrühen, sich verbrennen. alašaś ńäv́i·ĺgać Das Pferd hat sich wundgescheuert.

ńev́ernoj [E:?Mar] VVr Kočk SŠant [языческий, неверующий] / heidnisch, Ungläubiger. tona· masto·ri͔ń ńev́e·rnojt́, t́e ma·stori͔ń a·pak ĺe·md́e E:VVr (II387) Sind es Ungläubige aus jenem [einem anderen] Lande, sind es Ungetaufte aus diesem Lande. śe tolońt́ krugom, uŕakaj, ńev́ernojt́ aščit́ E:Kočk (VII68) Rings um das Feuer, Schwägerin, weilen Heiden. ńev́ernoj mastors son kravti͔źe. ńev́ernojt́ boćkaśt́ si͔ń i tarǵiź E:SŠant (I88) [Er] trieb sie nach einem heidnischen Lande. Die Heiden zogen die Tonne heraus. — [Russ. неве́рный].

ńev́eska E:Mar [жена младшего брата (назв. употребляется мужчинами)] / Frau des jüngeren Bruders (eine von Männern gebrauchte Ben.). — [Russ. неве́стка].

ńev́esta ChrE [невеста] / Braut. — Russ. неве́ста.

ńev́ińća E:Mar Gor (Gen. ńev́ińćäń, Nom. Pl. ‑t) ― ńevəńćä ~ ńev́eńćä (Gen. ‑ń) M:Sel, ńevəńćä M:Ur, ńevəńćä· M: MdJurtk An (veralt.) (Nom. Pl. ńevəńćat), ńeməńćä M:Sind, ńeḿäńćä M:Sučk [сечка] / Häcksel, Häckerling (E:Mar Gor); [мякина] / Spreu, Kaff (M:Sel Ur Sučk); крупный колос после молотьбы / grosse ausgedroschene Ähre (M:Ur: kleine Ähre: juv) (M:Ur Sind); die grundständigen Blätter des Hafers an den Strohhalmen (werden als Viehfutter verwendet; der Roggen hat auch solche, sie bleiben aber an den Stoppeln, da der Roggen mit der Sichel geerntet u. nicht mit der Sense gemäht wird wie der Hafer); [? опадание гороха] / ? Abfall der Erbse, der nach dem Dreschen nach den Erbsenstengeln aufgesammelt wird (M: MdJurtk [?An]). ńev́ińćat ḱeŕan numoloso E:Mar Ich hacke Häcksel auf dem Häckselklotz (“Hasen”). | ńev́i[ń]ćat čovoŕams E:Mar [готовить сечку] / Brühfutter machen.

ńevəńćä·ńä M:MdJurtk (Dem. zu ńevəńćä·).

ńevoĺńik E:Mar ― ńävo·ĺńək [M:Mam] [непослушный] / ungehorsam (E:Mar). ej [ńävo·ĺńəḱeń sańd́uńada] pə̑rda·jńada [M:Mam] (IV561) [Behüte uns Gott] vor Sandju, die Unwillige (um sich) sammelt. — [Russ. нево́льник].

ńevoĺńića E:Mar (? nur als Attribut zum Worte val) [неподходящий, неприличный] / unpassend, unanständig. — Russ. [нево́льница].

ńevoĺams E:Mar [принуждать, заставлять] / nötigen, zwingen (z.B. jdn. etw. zu essen). — [Russ. нево́лить].

ńevot E:Mar (Gen. ńevodi͔ń), ńevot E:Atr ― ńevat M:P (Gen. ńevadə̑n) [сеть] / Netz; (M:P:) [невод] / Zugnetz. — Russ. невод.

ńevt́ams ~ ńev́t́ams E:Mar, ńevt́ams ~ ńeft́ams E:Atr Kažl, ńevt́ams E:Večk Jeg, ńäft́ims E:Ba ― ńeft́əms M:P Čemb Kars Sel Sučk, ńeft́ams M:MdJurtk щипать, выщипать, ощипать, теребить / (einen Vogel) rupfen, abrupfen, ausrupfen, zupfen, auszupfen, zerren, (Haar) zausen. ńeft́an t́eńt́ poni͔ŋgi͔t E:Kažl (III219) Ich reisse ihnen die Haare aus. v́ers ńeft́əźä zobə̑ńanc M:Kars (IV241) Er rupfte seinen Kropf blutig. davaj [śet́t́ńeń] esa ńeft́əms M:Sel (IV813) Er begann geradeswegs an den Dielen zu kratzen. vačḱət́ś v́išḱä varma, straftə̑źä, kalaftə̑źä, ńeft́əźä, kə̑rʿta·źä [M:Sel] (IV751) Ein heftiger Wind hat sich erhoben, er hat sie zerstreut und zerrissen, hat sie zerpflückt und verbrannt. saᵪ́t́ razbo·jńəḱńä mojń [ńjeftsaḿäź (surdu·saḿäź)] [M:Sel] (IV293) Die Räuber kommen und zerreissen (erraffen) mich.

ńeft́əń: ńeft́əń ṕejəĺ M:P Pš озорник (который людей не стыдится) / [“Rupfmesser”], mutwilliger, frecher Mensch, Schlingel (der sich nicht vor den Leuten schämt).

ńevt́imat E:VVr, ńeft́imat E:Is, ńäft́i·mat E:Ba ― ńeft́əmat M:P Sučk (Pl.) [заболевание глаз] / eine Augenkrankheit, die dadurch entsteht, dass im Inneren des Auges [unter den Lidern] Haare wachsen, die man auszupfen muss (= sajńimat E:Večk).

ńeft́əmav M:P [страдающий от заболевания глаз] / an einer Augenkrankheit leidend.

ńeft́avks E:Večk [оборванный или растрёпанный, внешне во всех отношениях заброшенный человек] / zerlumpter od. struppiger, äusserlich in jeder Hinsicht verwahrloster Mensch.

ńeft́avksḱe E:Večk (Dem. zu ńeft́avks).

*ńevĺems (: ńevĺan) E:Jeg (Frequ. zu ńevt́ams).

ńevt́ńems E:Mar Večk ― ńefńəms M:P (Frequ. zu ńevt́ams, ńeft́əms).

ńefńəkšńəms M:P (Frequ. zu ńefńəms).

*ńefńəvəms (: ńefńevan) M:P (Refl.-Pass. zu ńefńəms).

ńezna·j E:VVr, ńeznaj E:SŠant [не знаю] / ich weiss nicht. ńezna·j koj t́ejḿe·t́ E:VVr (III287) Ich weiss nicht, wohin (ich) dich bringen soll. ńeznaj son živse͔, ńeznaj son araś E:SŠant (I488) Man weiss nicht, ist er am Leben oder nicht. — [Russ. незнай < не знаю].

ńeznajka E:Mar [не заботящийся о чём-н., беззаботный / einer der sich um nichts kümmert, sorgloser Mensch]. koso moń ńej ńeznajkam ṕiščevt́i [Wo leidet nun mein Sorgloser?]. — [Russ. незна́йка].

ńeznamoj E:Af [незнакомый] / unbekannt. kodamo kuli͔ste͔[‑]joḿiste͔ ṕetrańe, znamojste͔ kodamo ńeznamojste͔ v́eĺavś, prośt́iŋḱ[‑]ḿilośt́iŋḱ (III159) Von welchem, dem Petra bekannten Verstorbenen, von welchem Unbekannten auch (die Krankheit) gekommen ist, erlöst ihn, erbarmt euch seiner! — [Russ. незна́емый].

ńeźĺä M:Temn [даже / sogar] (= ńeĺńä M:Sp). — [? Russ. (dial.) незля́].

ńeže E:Mar Atr VVr Is Kozl, ńeža ~ ńeže E:Večk, ńäžä E:Ba (Nom. Pl. ńäži·t́ ~ ńäžᴉt́), ńäžä E:Gor, ńežä E:Kad (Nom. Pl. ńeži·t́) ― ńežä M:P (Gen. ńežen, Abl. ńežed́ä, Nom. Pl. ńežet), ńežä̆ M:Čemb Sučk, ńežä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ńežə·t) подпора / Stütze, Strebe; (E:Kad:) [деревянный запор] / Holzriegel, mit dem das Tor geschlossen wird, (E:VVr auch:) [замок] / Schloss, ? Riegel; подпора, батрак / Tagelöhner, Gehilfe, Arbeiter, Knecht. uš ńiĺeńǵeḿeń t́ejt́eŕ-karab́ĺaśt́ ńežende͔ E:VVr (II335) Vierzig Türriegel [hat] das Mädchenschloss. a mon tarkśesi͔ń da ńiĺeńǵeḿeń ńežende͔ E:VVr (II336) Und so ziehe ich seine vierzig Riegel zurück. olgo-ńäžä ńäžiza E:Ba (VII410) Ein Strohriegel (aus Stroh) ist sein Riegel. roź[‑]olǵińe ńežeze͔ E:Kozl (II137) Aus Roggenstroh besteht ihre (Tür-)Stütze.

ńežińe E:Mar (Dem. zu ńeže) [подпорка, распорка] / Stütze, Strebe.

*ńežəńä (: ńežeńä) M:P (Dem. zu ńežä) id.

ńežed́ems ChrE E:SŠant, ńežed́ḿeks E:VVr, ńežadoms E:Mar, ńežed́ems ~ ńežad́ems E:Večk, ńežad́ems E:Is, ńeži·d́ims E:Kad, ńežed́ims E:Kažl, ńäžed́ems E:Gor, ńäži·d́ims E:Ba ― ńežəd́əms ChrM M:Pš Kr [Mam] Čemb Sp MdJurtk, ńežəd́əms ~ *naž́jäd́əms (: naž́jäd́an, ‑i) M:P, *nažjäd́əms M:Vert подпереть / stützen, mit einer Stütze versehen (ChrE E:Mar VVr Večk Ba ChrM M:P Čemb Sp); упирать / an od. gegen etw. lehnen (E:Kažl M:P MdJurtk); [прислониться, опереться] / sich an etw. lehnen, sich auf etw. stützen (ChrE E:Mar VVr Večk Gor Ba SŠant ChrM M:P Čemb MdJurtk); подойти / herankommen, sich nähern, vorwärtsschreiten, sich drängen (ChrE E:Mar VVr Večk Ba SŠant ChrM M:P Pš [Mam] Vert); [“запереть”] / “riegeln” (E:Kad). a lavtov[‑]ṕeze͔t́ ńežadi͔ń E:Mar (1204) An deine Schulter lehnte ich mich nicht. ḱäd́-ṕäńeze͔t ńäžed́ems E:Gor (VII108) Damit du dich auf deine Hand stützen kannst. vaj vani͔ ńežeć vaj śiĺnoj ojska, vaj si͔ŕe bašḱiŕt́ si͔ń lamo ńežećt́ E:SŠant (I190) Ach, er sieht, dass ein grosses Heer heranrückte, dass zahlreiche alte Baschkiren heranrückten. ńežəd́an kutt́ M:P Ich stütze das Haus. ńežəd́an śt́enat́i M:P Ich lehne mich gegen die Wand. ńežəd́an toń laŋgzt M:P Ich stütze mich auf dich. naž́jäd́an ḱäd́ńəń śt́enat́i od. ḱäd́ńä marʿta śt́enat́i M:P Ich stütze meine Hände gegen die Wand od. Ich stütze mich mit den Händen an die Wand. kafta ṕäĺńada ḱepəd́əź, ćeŕkav-śt́enat́i ńežəd́əź M:P Sie fassten ihn an beiden Seiten und lehnten ihn an die Kirchenwand. ńežəd́an toń malazt M:P Ich rücke näher zu dir. saka, ńežət́t́ä malańazə̑n M:P Komm, rücke näher zu mir! [śiśem śeĺʿt́ ašəśt́ ńežəd́u pańät́i] M: Mam (IV873) Sie konnten nicht näher als auf sieben Faden an die Sauna herankommen. esta ńežəćt́ kolma śora t́akańanzə̑n M:Pš (IV329) Da näherten sich ihre drei Söhne (dem Husaren). ortat́i ńežəć, ortasna ṕäkstaf M:Pš (IV406) Er näherte sich dem Tor, ihr Tor war verschlossen. saka malańazə̑n, [ńežət́t́ä] vakskazə̑n [M:Mam] (IV534) Komm zu mir, setze dich neben mich! [ńežətś] taga malazə̑nza [M:Mam] (IV875) Dieser kam noch näher [zu ihm]. nažjäć ortat́i, ortaś ṕäkstaf M:Vert (VIII476) Sie kam zum Tor, das Tor war zugesperrt. | ńežᴕ̈d́ᴕ̈ms-važᴕ̈d́ᴕ̈ms E:Kažl, ńežed́ims-važid́ims E:Kal [беседовать, развлекаться, веселиться] / sich unterhalten, sich amüsieren, sich vergnügen.

ńežət́f M:P [подпёртый] / gestützt. šəra·t́i ńežət́ft́ kafta ḱäd́ńanzə̑n (IV363) Seine beiden Hände hatte er auf den Tisch gestützt.

ńežed́eń E:VVr запертый / verschlossen, verriegelt. ńežed́eń pańžuḿińese͔ (II367) [Es war] mit Schlössern verschlossen. | *ńežəd́əń ṕəĺkt́ ~ ńežed́en ṕeĺkt M:P (Adv.) [неохотно, нехотя] / widerwillig, ungern, widerstrebend [eig.: mit widerstrebenden Beinen].

ńežadoź E:Mar [подпёртый, прислонённый / gestützt], gelehnt. okoĺća laŋkso at́ińe palkanzo laŋks ńežadoź (114) Am Dorftore steht ein Greis auf seinen Stab gelehnt.

*ńežəd́əma (: ńežed́ema, Gen. ‑ń) ~ *nažjäd́əma (: nažjäd́ema, Gen. ‑ń) M:P [подпора, распорка] / Stütze, Strebe; [спинка] / Lehne, Rücklehne (von Stuhl, Sofa, Schlitten). | ńežed́em-ṕäĺ M:P (Nom. Pl. ‑ʿt) [подпора, распорка] / Stütze, Strebe.

ńežət́kšńəms ChrM M:Pš Lemd Kr [Mam] Saz Vert Cjatn Sučk, *ńežət́kšńəms ~ *nažjät́kšńəms (: nažjätkšńan, ‑i) M:P, *ńežəčńəms M:Temn (Frequ. zu ńežəd́əms usw.) [подпирать] / stützen; [приближаться] / nahen, sich nähern. tunda·ń šińa·t sašəndi͔št́, opa v́eńat ńežətkšńišt́ M:Pš (IV585) Die Frühlingstage kommen, die stillen Nächte nahen. śä kudńä·t́i škajəń śudufś son ńežət́kšńi M: Pš (IV328) Der Gottverfluchte nähert sich jenem Hause. [ḿiklań vaĺḿät́i] ṕińəś ńežət́kšńi M:Lemd (IV71) Der Hund nähert sich dem Fenster Miklas. t́at [ńežetksńä ḱemgaftuva] pŕasa kuj [M:Mam] (IV871) Komme nicht näher, zwölfköpfiger Lindwurm! vaĺmada vaĺmas a son ńežət́kšńi M:Saz (IV57) Sie geht von Fenster zu Fenster. esta ńežət́kšńišt́ tunda·ń praźńəkńä M:Saz (IV16) Da nahen die Frühlingsfeiern. ortad(a) ortas śiń ńežət́kšńišt́ M:Vert (IV118) Sie drücken sich von Tor zu Tor. śä śiĺd́ińät́i śudufś ńežət́kšńi M:Cjatn (IV166) Die Arme nähert sich dem Erdhöcker. t́at ńežečńä vaksə̑zə̑n M:Temn (VIII410) Dränge dich nicht neben mich!

*ńežət́kšńəkšńəms (: ńežet́kšńäkšńan, ‑i) M:[?]P (Frequ. zu ńežət́kšńəms).

*ńežəčńəft́əms (: ńežeč́ńeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ńežət́(k)šńəms).

*ńežəčńəfńəms (: ńežeč́ńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *ńežəčńəft́əms).

ńežaĺems E:Mar Večk, ńäži·ĺims E:Ba (Frequ. zu ńežadoms, ńäži·d́ims) [подпирать, снабжать подпорой] / stützen, mit einer Stütze versehen.

*ńäžeĺkšne͔ms E:Pičel (Frequ. zu *ńäžeĺems) [прислоняться] / sich lehnen. ṕätnaj stolbańt́eń uĺaša ńäžeĺkšne͔ś (VII140) Uljascha lehnte sich an den Torpfosten.

*ńäžińims E:Kažl (Frequ. zu ńäžid́ims) [задвигать засов] / den Riegel vorschieben. śolǵińiź, ńäžińiź ṕeńa·dᴉ͐t́ (III234) (Dann) schlossen sie den Ofen zu und schoben den Riegel vor.

*ńežəd́əvəms (: ńežed́evan, ‑i) M:P [Mam] (Refl.-Pass. zu ńežəd́əms) [приближаться] / sich nähern. [śiśəm śeĺʿt́ ašəśt́ ńežəd́u pańät́i] M:Mam (IV873) (Aber) sie konnten nicht näher als auf sieben Faden an die Sauna herankommen.

*ńežət́ft́əms (: ńežet́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ńežəd́əms) приблизить / nähern, näher bringen; [заставлять подпирать] / stützen lassen. | ńežᴕ̈t́ft́ᴕ̈ms-važᴕ̈tft́ᴕ̈ms E:Kažl, ńežet́ft́ims-važit́ft́ims E:Kal [занимать, развлекать] / jdn. unterhalten, amüsieren.

*ńežət́fńəms (: ńežet́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ńežət́ft́əms).

ńəĺʿčä·d́əms ~ *ńəĺʿćä·d́əms (: ńəĺʿćä·d́an, ‑i) M:P, ńəĺʿčä·d́əms M:Pš [продевать, протягивать] / etw. durchziehen, (durch ein Loch) schieben, stecken.

ńəĺʿčijəms (? ńəĺʿči·jəms) ~ *ńəĺʿćijəms (: ńəĺʿćija·n, ‑ii) M:P (Iter.).

-ŋ́ǵä ChrM (enklit.) [также, даже] / auch, sogar.

1ńi E:Mar Atr VVr Kad Kal Večk Is жена / Frau, Ehefrau, Gattin. moń ńim E:Večk Is Atr VVr [Meine Frau]. ozavti͔źe ńinde͔ E:VVr Er liess seine Frau sich setzen. ńińt́e pazoś iśt́a kortaś E:Večk (V16) Zu der Frau sprach Gott so. gava-ńize͔ E:Mar (213) Gawas Frau. igaj-ńize͔ E:Mar (1226) Igajs Frau. iĺka-ńize͔ E:Mar (1226) Iljkas Frau. ivan-ńize͔ E:Mar Iwans Frau. jaška-ńize͔ E:Mar (1224) Jaschkas Frau. ḿiᵪajla-ńize͔ E:Mar (213) Michailas Frau. [ḿiša]-ńize͔ E:Mar (1224) Mischas Frau. ośka-ńize͔ E:Mar (1226) (Gen. ośka-ńinze͔) Osjkas Frau. ṕet́a-ńize͔ E:Mar (1224) Petjas Frau. śemaj-ńize͔ E:Kad Semajs Frau (so reden diejenigen Familienglieder die junge Frau an, die älter sind als deren Mann (die Ben. der jungen Frau ist odi͔ŕva)). śeŕga-ńize͔ E:Mar (1224) Sergas Frau. śomka-ńize͔ E:Mar (1224) Sjomkas Frau. t́uma-ńize͔ E:Mar (1224) Tjumas Frau. vańa-ńize͔ E:Mar (1226) Vanjas Frau. vaśka-ńize͔ E:Mar (1226) Vasjkas Frau. v́ečkaj-[ńize͔] E:Mar (142) Wetschkajs Frau.

‑ńikste͔ms [E:Bug] Večk NBajt StMokl (in der Verbind. uŕvakstoms-ńikste͔ms) [жениться] / sich verheiraten (vom Manne), eine Frau nehmen; [женить] / (einen Mann) verheiraten. vaj dumaś[‑]aŕćeś puŕǵińe son uŕvakstomo[‑]ńikste͔ḿe [E:Bug] (V86) Der Donner hatte gedacht, sich zu verheiraten, sich zu vermählen. dumaś ĺova uŕvakstomo, aŕćeś ĺova son ńikste͔ḿe E:NBajt (V98) Ljovontej gedachte, sich zu verheiraten, Ljovontej sann darauf, sich zu vermählen. duḿi[‑]aŕći mastor-pas uŕvakstomo[‑]ńikste͔ḿe E:StMokl (V78) Der Erdgott denkt und sinnt, sich zu verheiraten.

*‑ńiksti͔ma E:Kozl [брак, женитьба] / Heirat, das Heiraten. i puv́it́ i śeĺǵit́ ‒‒‒ uŕvakstumań[‑]ńiksti͔mań andoftoń[‑]kolaftoń eŕt́enʒe͔ ivanoń (III96) Sie heilen durch Blasen und Spucken ‒‒‒ die durch Heirat angehexte Fluch-Krankheit Ivans.

‑ńikste͔kšne͔ms (Frequ. zu ‑ńikste͔ms): uŕvakstokšnoms-ńikste͔kšne͔ms E:Večk [жениться] / sich verheiraten, eine Frau nehmen. uŕvakstokšnoś[‑]ńikste͔kšne͔ś, sajeń pola sajekšńeś (V420) Er verheiratete, vermählte sich, er nahm eine genommene Frau.

-ńibut́: ḱijak-ńibut́ E:Kal [кто-нибудь] / jemand (“wer es auch sei”). ḱijak[‑]ńibut́ tonac t́et́e, ćorat, ḿińiḱ ṕivat́e (2129) Jemand hat sich an unser Bier gewöhnt, Burschen. — [Russ. (кто‑) нибудь].

ńifč́ams ~ ńufčams M:Ur нюхать, обнюхивать / riechen, beriechen, (Tabak) schnupfen.

ńifćńəms ~ ńufćńəms M:Ur (Iter.).

ńikak [M:Mam] [вероятно, по-видимому, не правда ли, действительно, поистине] / wahrscheinlich, allem Anschein nach, nicht wahr, wirklich, fürwahr. [t́äd́äj], orta laŋksa [ńikak] alaša (IV380) Mutter, am Tore gibt es noch ein Pferd! [ńikak uĺi] kafta [ṕiĺgəń kəŕd́iška·ńä] (IV504) (Dein Mann) ist fürwahr einer, der deine zwei Beine beherrschen kann. — [Russ. не как].

ńikńems E:Mar, ńikńi·ms E:Ba [икать] / Schluckauf haben, hicksen.

ńikńet́ems E:Mar Jeg (Pass. zu ńikńems) [икать] / Schluckauf haben, hicksen (E:Mar); заикать / zu hicksen anfangen (E:Jeg).

ńikńet́ekšńems E:Mar (Frequ. zu ńikńet́ems).

ńika·d́ims E:Ba [икнуть] / einmal schlucksen, hicksen.

ńiḱśems E:Mar Jeg, ńikśems E:Atr Večk, ńikśemks E:VVr, ńikśi·ms E:Ba [Tel] ― *ńiksa·ms (: ńiksa·n, ‑a·j) ~ *nə̑ksa·ms (: nə̑ksa·n, ‑a·j) M:P, nə̑ksa·ms M:Pš, ńiksa·ms ~ ńiksə̑ms M:Sel, ńiksa·ms M: Sučk, ńikśams ~ ńiḱśams M:MdJurtk нюхать, обнюхивать / riechen, beriechen, schnuppern, schnüffeln, (M:Pš auch:) [нюхнуть] / schnupfen, (einmal) in die Nase ziehen (Tabak). suduftu·ma ńiḱśi·źä E:Tel (VII392) Ohne Nasenlöcher hat sie sie [die Brandwunde] gerochen. tabakta nə̑ksa·j M:Pš Er schnupft. | sĺjedga ńiḱśems E:Mar [чуять] / spüren.

ńikśi·ma‑: ńikśi·ma-t́ikšä E:Ba [? богородская трава / ? Quendel] (= ćapurga-t́i·kšä).

ńiḱśekšńems E:Mar ― *ńiksakšńəms (: ńiksakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ńiḱśems, ńiksa·ms).

ńekśśims E:Kal ― *ńikśśəms (ńiksśa·n, ‑i) ~ *nə̑ksśəms (: nə̑ksśa·n, ‑i) M:P Pš, ńikśśəms M:Sel (Frequ. zu ? *ńekśems usw.) [нюхать] / beriechen.

*ńikśśəft́əms (: ńiksśeft́a·n [korrigiert aus ńikśaft́a·n], ńikśeft́i [korrigiert aus ńikśaft́i]) M:P (Kaus. zu ńikśśəms) [заставлять нюхать / (mehrmals od. fortwährend) riechen lassen].

ńekśt́ams ~ ńekśt́a·ms E:Kal (Mom.) [нюхнуть] / etw. riechen, beriechen.

*ńiksa·ftə̑ms (: ńiksa·ftan, ‑i͔) ~ *nə̑ksa·ftə̑ms (: nə̑ksa·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ńiksa·ms, nə̑ksa·ms) [заставлять нюхать] / riechen, beriechen lassen. ńiksa·ftan pandžf toń ḱäd́stat Ich lasse dich an einer Blume riechen. nə̑ksa·ftan toń ḱät́stə̑t t́ä pańšft́ Ich lasse dich an dieser Blume riechen.

*ńiksa·fńəms (: ńiksa·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ńiksa·ftə̑ms) [заставлять нюхать / riechen lassen].

ńiĺʿćä M:P [? прогульщик, распутный человек / ? Müssiggänger, Herumtreiber, liederliche Person].

ńiĺʿćams E:Kažl, ńiĺʿt́ams E:Kad ― ńiĺʿća·ms ~ ńəĺʿća·ms ~ nəĺʿća·ms M:P, ńəĺʿćams M:Pš, ńiĺʿća·ms M:Čemb Pimb шляться, слоняться / müssig sein, müssig gehen, bummeln, umherschlendern, sich herumtreiben, (M:P auch:) [распутничать, развратничать (о мужчине и женщине)] / ein liederliches Leben führen, huren (sowohl von Mann als Frau); (E:Kažl:) [увиваться, лебезить (напр. собака)] / um jdn. herumschwänzeln (z.B. Hund, um etw. zu bekommen). moń ṕäŕf́ od. mo·ństᴉ͐ń ńiĺʿćä E:Kažl Er schwänzelt um mich herum.

ńiĺʿćəḱ M:P (Adv.) [“в непрямой линии”, крест-накрест] / “in ungerader Linie”, über Kreuz. v́äŕi ńiĺʿćəḱ, alu ńiĺʿćəḱ, taga ṕəĺǵə-ṕe·ćəḱ. – śəŕbo·nat́ńä (IV688) Aufwärts in ungerader Linie, abwärts in ungerader Linie, wieder die Füsse gegeneinander. – Die Litzen. | nəĺćek-pä·ĺćek M:P (Adv.) id. [ńeĺt́śek-ṕä·ĺt́śek] iĺuškat. – [lavt́śät́ńä] (IV653) Aufeinander sind Iljuschkas. – Die Wandbretter. — [Vgl. iĺćek; ńiĺe].

ńiĺći E (Jews.) [какая-н. болезнь] / eine Krankheit.

ńiĺe ChrE E:Mar ― ńiĺɛ ChrM, ńiĺä M [четыре] / vier. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo E:Mar (1136) Der Tisch hat vier Ecken. ńiĺe at́ińet́, udalov sakalozo. – alašań ṕiĺḱńe E:Mar (246) Vier Alte, ihr Bart ist nach hinten (gewandt). – Die Füsse des Pferdes. sońć pokš, mukorozo ńiĺe raz pokš. – če͔v́[‑]śalgumaś E:Mar (257) Selbst ist es gross, sein Hinterer (aber) ist vier Mal (so) gross. – Der Spleissenhalter. | ńiĺe ḱece͔ E:Mar [четырёхрукий] / vierhändig. ńiĺe ḱece͔, čop kolmo raz roboti͔ (256) Vierhändig; arbeitet an einem Tage dreimal. | ńəĺəń kə̑rda· (: ńeĺen kə̑rda·) M:P [четырёхкратный] / vierfach. | ńiĺe ṕiĺkse͔ E:Mar, ńiĺi ṕiĺksi͔ E:Hl ― ńiĺä ṕiĺksa M:P [четвероногий] / vierfüssig. ńiĺe ṕiĺkse͔, ṕŕazo araś. – skaḿijaś E:Mar (247) Es hat vier Füsse, (aber) keinen Kopf. – Die Bank. ogańa ńiĺe ṕiĺkse͔, eŕva ijeste͔ v́et́t́e śiḿi. – kapsta[‑]v́id́imaś E:Mar (248) Eine vierfüssige Oganja (Agafija), sie trinkt jedes Jahr Wasser. – Der Treibkasten (das Mistbeet). valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen. | ńiĺe rogaso E:Mar [четырёхрогий] / vierhörnig. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass. | ńiĺe ugolco E:Mar [четырёхугольный] / viereckig. ńiĺ(e) ugolco śiźǵeḿeń śiśem eźńese͔, v́eśe dolḱiś laŋksonzo. – ščotkat́ńe (247) Viereckig, mit siebenundsiebzig Gelenken, alle Schulden liegen auf ihm. – Die Bürste. | ńiĺe vaŕaso E:Mar [с четырьмя дырками] / vierlöcherig (plaščaś Knopf). sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöcherig. – Der Knopf. | ńiĺeńǵeḿeń ChrE, ? ńiĺeǵeḿeń [~ ńiĺeŋǵeḿeń] E:Mar, ńiĺińǵeḿeń E:VVr ― ńəĺəŋ́ǵe·məń ~ ? ńiĺəǵeməń ChrM, ńəĺəǵe·məń M:P [сорок] / vierzig. ńiĺeŋǵeḿeń paŋksonzo, mukorozo ušoso. – kapsta[‑]ṕŕäś E:Mar (247) Es hat vierzig Flicken, sein Hinterer ist draussen. – Der Kohlkopf. laŋksonzo ńiĺeŋǵeḿeń panar E:Mar (226) Er hat vierzig Hemden an. ńəĺəǵə·məń uča·źä, kučäń[‑]kučäń arśišt́. – pokrat́ńä M (IV654) Ich habe vierzig Schafe, sie stellen sich in Gruppen. – Die (zum Weissagen gebrauchten) Bohnen. | ńiĺiśat E:Hl [четыреста] / vierhundert. moń uĺi sarazum, ńiĺiśat alunzu (246) Ich habe eine Henne, sie hat vierhundert Eier.

ńiĺḱśt́ [E:?Kad] ― ńiĺəkśt́ M:P [четыре раза] / viermal.

ńiĺaśt́ (Pl.) M:Pš [четверня] / Vierlinge.

ńiĺev E:SŠant, ńiĺiv́ E:Kal, ńiĺu (< ńiĺᴕ̈v) E:Kažl (Lat.) [на четыре части] / in vier Teile. ńiĺev lazi͔ḱ ńej E:SŠant Spalte es nun in vier Teile!

*ńəĺəva (: ńeĺeva) M:P (Prol.) id.

ńiĺeńesk [~ ńiĺeńesḱe] E:Mar ― ńiĺəńəst ~ ńiĺenə̑st M:P [вчетвером] / sie alle vier, zu vieren (E:Mar); четверо / Vierzahl, vier (von etw.) (M:P). si͔ń tuśt́ ńiĺeńesk E:Mar (2101) Sie machten sich auf alle vier. karmaśt́ ńiĺeńesk eŕamo E:Mar (2116) Sie fingen an zu vieren zu leben. ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ[‑]ṕiĺḱńe E:Mar (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. ńiĺəńəst pokašt́, kuĺi·na juvə̑di͔. – alašat́ ńiĺä ṕiĺgə̑nzə̑n tə̑ pulə̑c M (IV655) Vier [eig.: Zu vieren, Sie alle vier] stampfen, Kulina worfelt. – Die vier Füsse und der Schweif des Pferdes.

ńiĺi·nst E:Mar, ńiĺenst E:Večk, ńiĺiŋkst E:VVr ― ńiĺənct M:Čemb [четыре пары] / vier Paare, (E:Mar auch:) [в четвёртый раз] / zum vierten Mal.

*ńəĺənza· (: ńeĺenza·) M:P (Adv.) [вчетверо / vierfach].

ńiĺinzams E:Mar Kad, ńiĺeńźams E:Atr, ńiĺenʒams E:Večk, ńiĺińʒ́ams E:Gor, ńiĺiŋzdamks E:VVr ― ńəĺənza·ms M:Pš, ńiĺənza·ms M:Čemb Sučk MdJurtk, ńiĺənza·ms ~ ńiĺəńźams M:Ur (у)четверить / vervierfachen.

*ńəĺənza·ń (: ńeĺenza·ń) M:P (Adj.) [учетверённый / vervierfacht, vierfach gedreht].

ńiĺe·t́ks E:Mar, ńiĺet́ks E:Škud Večk [четвёртый] / der vierte. ńiĺet́ks uŕińem E:Škud (VII244) (Du) meine vierte Schwägerin! ḿeĺaftovĺi ńiĺet́ks t́akam E:Večk (II87) Ich könnte mein viertes Kind traurig machen.

ńiĺet́śe ChrE, ńiĺeće (ńiĺe·ce) E:Mar Jeg ― ńiĺət́śɛ̆ ChrM M:P [четвёртый] / der vierte. ńiĺeće či͔ste͔ tago juti͔t́ kali͔ń kundi͔ćät́ńe E:Mar (2107) Am vierten Tage fahren die Fischfänger wiederum vorüber. mastori͔ńt́ ńiĺeć(e) ugolco pokš pokščat́ńe[‑]babat́ńe E:Mar (1168) In der vierten Ecke der Erde befinden sich die ehrwürdigen Voreltern. son kolmo· pakśa·ń tomba·ĺej [ńiĺećeste͔] muji·źe E:Jeg (II552) Jenseits von drei Feldern, im vierten fand sie sie (die Herde). ńiĺetšes [? < ńiĺət́śä šiś] (v́ettšes) jakań pazaru M:P Vor vier (fünf) Tagen ging ich auf den Basar [? “Es ist schon der vierte (fünfte) Tag, seitdem ich auf den Basar ging”]. | ńiĺet́śed́e ChrE ― *ńiĺəćəd́ä (: ńiĺećed́ä) M (Abl.) [в четвёртый раз] / zum vierten Mal.

ńiĺećenst E:Večk, ńiĺećiŋkst E:VVr ― ńiĺə·ćəńst M:MdJurtk [? Pl.] [четвёртая пара] / das vierte Paar.

ńiĺi·ćḱä ML23(M) M:P [вчетвером] / alle vier.

ńiĺikst (Pl.) E:Šokša [вчетвером] / alle vier. i ńiĺikst praśt́ i kuluśt́ (VII454) Und [sie] fielen hin und starben alle vier weg.

ńiĺems ChrE E:Mar, *ńiĺims E:Kal, *ńiĺums E:Kažl ― ńiĺəms ChrM M:Sel, *ńiĺəms (: ńiĺa·n, ‑i) M:P [проглотить, глотать] / verschlingen, verschlucken, (M:P auch:) клевать / picken, aufpicken. valkś, [t́et́anzo] ńiĺć, avanzojak ńiĺiźe E:Mar (2100) Es stieg herab, seinen Vater verschluckte es, auch seine Mutter verschluckte es. mon ńiĺt́an, poŕt́an, oᵪot́ńiḱ! E:Mar (164) Ich werde dich verschlingen, zernagen [auffressen], du Jäger! jandoluń tols načku ṕeŋkńiń marʿta v́eᵪce͔ ńiĺiź ńiĺiźe sońźe E:Kal (2137) Das Feuer des Blitzes verschlang ihn zusammen mit den feuchten Scheiten. [ńəĺəma·k, aĺäj], pə̑lə̑ [ṕä·ĺd́ä] [M:Mam] (IV886) Verschlinge mich, Vater, von der Schwanzseite an!

ńiĺima E:Mar Ba Andr, ńiĺḿe E:Atr, ? ńiĺiv́e E:Kal, ńiĺi·mat (Pl.) E:Najman Hol (u.a. Dörfer im Amtsbez. Pitscheury) ― ńiĺəma·t (Pl.) M:MdJurtk [глоток] / Schluck (E:Mar Atr Kal); глотка / Schlund (M:MdJurtk); “скарлатина” / “Scharlach”, Beulen, die bei Kindern unter der Haut von den Ohren die Kinnlade entlang auftreten u. das Schlucken verhindern (= žaba·t E:Ba) (E:Najman Hol (u.a.)). v́e ńiĺima ńiĺt́ś E:Mar Er nahm einen Schluck. žaba·nza čavsi͔·ń, ḱirgastᴉ͐·nza[‑]ńiĺima·stᴉ͐nza E:Andr (VII400) Ich bringe seine Pusteln verschwinden aus seiner Kehle und aus seinem Halse.

ńiĺks E:Mar Atr VVr Kad Večk Is Jeg ― ńiĺʿks M:P Pš Sel [закрепка, зацепка, скрепка, застёжка, зажим, крепление] / das, woran etw. befestigt ist, sitzt, hängt (z.B. Stiel einer Frucht, wie der Fruchtboden der Himbeere) (E:Mar); [проушина для языка колокола] / Öhr, woran der Glockenklöppel hängt; [петля для пуговицы] / Öse des Knopfes (E:Mar Večk Is); [язык колокола] / Glockenklöppel (E:Atr Jeg); [нёбо] / Gaumen (M:P Sel); [свод печи] / Ofenwölbung (M:Pš). | bajagań ńiĺks E:Mar Ba Večk [крюк, к которому прикреплён язык колокола] / Haken, woran der Glockenklöppel befestigt ist; [петля для пуговицы] / Öse des Knopfes; [ручка, рукоятка, ушко] / Henkel, Griff, Öhr. | kapsta-ńiĺks E:Atr [капустная кочерыжка] / Kohlstengel. | kurgă-ńiĺʿks M:Čemb [нёбо] / Gaumen. | ńiĺkse͔·ń ḱiŕd́i·ma E:Atr [проушина для языка колокола] / Öhr, woran der Glockenklöppel hängt. | ṕätna-kud-ńiĺʿks M:P, ṕäna-kud-ńiĺʿks M:Čemb [свод печи] / Ofenwölbung.

ńiĺʿksḱä· ~ *ńəĺʿksḱä· (: ńeĺᵪksḱä·) M:P (Dem. zu ńiĺʿks) [нёбо] / Gaumen.

ńiĺńems E:Mar Večk ― *ńiĺəńd́əms (: ńiĺeńd́a·n, ‑i ~ ńəĺəńd́a·n, ńiĺəńd́i) M:P, *ńiĺəńd́əms M:Pš (Perchl), ńiĺńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ńiĺems, ńiĺəms) глотать / verschlucken, verschlingen. opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt salma-Brei. – Die Darre und die Garben. [śeĺḿä‑]v́ed́ńanzə̑n śudufś ńiĺəńd́i M: Perchl (IV407) Sie schluckt, die Arme, ihre Tränen.

ńiĺəńd́i M:Čemb [глотающий / Schlucker]. | ĺägu·škań ńiĺəńd́i M:Čemb цапля / Storch, Reiher [“Frosch-Schlucker”].

*ńiĺəŋkšńəms (: ńiĺeŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ńiĺəńd́əms).

*ńiĺev́ems E:Mar Petr (Refl.-Pass. zu ńiĺems) [(мочь) глотаться] / verschluckt werden (können) (E:Mar); [внезапно глотнуть] / unversehens verschlucken (E:Petr). a poŕev́i, a ńiĺev́i, a sońć pačk ńeji. – suĺikaś E:Mar (225) Es kann nicht zernagt werden, es kann nicht verschluckt werden, durchsichtig ist es aber. – Die Flasche. kona avaś ‒‒‒ pakšań andumsta kosta-kosta ńiĺiv́e skoromna jarcamks E:Petr (VIII174) Welche Frau ‒‒‒ beim Füttern des Kindes manchmal (unabsichtlich) verbotene Speise hinunterschluckt.

ńiĺǵed́ems E:Večk, ńiĺǵi·d́ims E:Ba ― ńiĺgəd́əms M:P [Mam] Čemb Sučk наесться до пресыщения / Ekel vor etw. bekommen, übersatt von etw. werden, genug von etw. haben (z.B. vom Kuchen), bis zur Übelkeit von etw. essen. mon ńiĺgəd́a·n jarʿcamaźəń [M:P] Es ekelt mich zu essen (z.B. wenn die Speise unrein ist). mon śä lomańt́ esta ńiĺgəd́a·n [M:?P] Dieser Mensch ekelt mich an. [fḱä śivat, topəd́at], kafta [śivat, ńeĺgəd́a·t] [M:Mam] (IV862) Wenn du einen [Apfel] isst, wirst du satt, wenn du zwei isst, wirst du übersatt. [kafkśt́ḱä susḱi tuga·ńäźä] son [ńiĺgəd́i] [M:Mam] (IV574) Wenn mein Bruder zweimal (davon) abbeisst, wird er übersatt.

ńiĺgət́kšńəms M:P (Frequ. zu ńiĺgəd́əms).

ńiĺǵed́ev́ems E:Večk, ńiĺǵi·d́iv́ims E:Ba (Refl.-Pass. zu ńiĺǵed́ems) [пресытиться, надоесть] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben (ḿet́t́eńt́ vom Honig).

ńiĺgət́ft́əms M:P (Kaus. zu ńiĺgəd́əms) [заставлять перенасыщаться] / jdn. sich übersatt essen lassen (ćukə̑rda an Kuchen).

*ńiĺgət́fńəms (: ńeĺǵet́fńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ńiĺgət́ft́əms).

ńiĺʿkəd́əms M:Ur [пресытиться, надоедать] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben.

ńiĺʿksta·ms (? ńiĺksta·ms) E:Ba ― ńiĺʿksta·ms M:Čemb, ńiĺ(gə̑)kstə̑ms M:Pš (Mom.) [надоесть, пресытиться] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben (M:Čemb: ḿet́t́ ezdə̑da von Honig).

ńiĺʿkśńi·ms (? ńiĺkśńi·ms) E:Ba ― ńiĺʿksńəms M:Čemb (Frequ. zu ńiĺʿksta·ms).

ńiĺʿkstuvə̑ms M:Sučk Čemb (Refl.-Pass. zu ńiĺʿksta·ms (eig.: *ńiĺʿkstə̑ms)) [пресытиться, надоедать] / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben. mon ńiĺʿkstuvə̑ń si͔vəĺt́ esta [M:Sučk] Ich bin vom Fleisch übersatt geworden.

ńiĺt́akadoms E:Mar Atr Večk, ńiĺt́a·kadoms E:Ba, ńiĺt́akadə̑ms E:Nask опротиветь, сделаться приторным / übersatt von etw. werden, genug von etw. haben (ḿet́t́e vom Honig; E:Večk: nur vom Fett), sich übersatt an etw. essen, zuwider werden. ḿäd́ińt́ ä·sta mon ńiĺt́a·kadi͔ń E:Ba Ich bin übersatt von Honig geworden, der Honig ist mir zuwider geworden.

ńiĺt́a·kaĺims E:Ba (Frequ. zu ńiĺt́a·kadoms).

ńiĺt́ańa E:Mar Atr Večk, ńiĺt́ä·ńa E:Ba, ńiĺʿt́äńä E:Nask (St. ńiĺʿt́äńa-) ― ńəĺʿt́ä·ńä M:Sučk, ńiĺʿt́ä·ńä M:Ur [противный, отвратительный], чрезмерно сладкий / zuwider, widerlich, unangenehm süss, übersüss, ekelhaft.

ńirad́oᵪa M:Bar [бесплодная женщина / unfruchtbare Frau]. vaśäń polaŋksa, ńirad́oᵪaŋksa (VIII294) Wegen meiner Ehegattin, wegen der unfruchtbaren (Frau). — [Russ. ? нероди́ха].

ńiŕežd́ems E:Atr Večk, ńiŕi·žd́ᴉms E:Ba, ńiŕeźd́emks E:VVr ― ńiŕəžd́əms M: Sučk [рыдать] / schluchzen; (E:VVr:) [плакать, хныкать] / weinen, flennen (wenn man verletzt worden ist).

ńiskoj E:NSurk [низкий] / tief. saś ṕetra ńiĺe ṕiĺǵe laŋkso, ńiskoj poklonondo marto (III181) Petra ist auf allen Vieren, mit seinen tiefen Verbeugungen gekommen. — [Russ. низкий].

[ńiščoj] ńištšoj ChrE E:Mar Kočk ― ńiščaj M:P [Temn] (Gen. M:P ‑əń) [нищий] / Bettler. ńiščoj ruz[‑]ava kuśt́ima[‑]ṕese͔t́ avaŕd́i E:Mar (1172) Ein bettelndes russisches Weib weint an deiner Treppe. ńišḱe-pazi͔ń ḱecte͔ v́eščanok i ńiščojńeń i d́ŕaᵪlojńeń i d́ŕevnojńeń E:Mar (219) Wir bitten Nischke-pas für die Bettler und Gebrechlichen und Alten. vani͔ka, kodamo ńišč́ojś eĺ juti͔ E:Kočk (VII54) Siehe, was für ein Bettler eben vorbeigeht. šabat ńiščajəńd́i makśśišt́, śä šabaś af kuli͔ M (IV712) Man verspricht Kinder [wenn sie krank sind] einem Bettler, das Kind (welches man versprochen hat) wird nicht sterben. ńat kolə̑d́eń ńiščajᵪ́ńä, d́iva, ńiščaj brotńä, samaj ṕeŕävotńä? M:Temn (VIII404) Was für Bettler sind diese, die auf Bettlerfüssen gehen und voller Fehler sind? | ńištšoj-ava ChrE E:Mar [нищая] / Bettlerin. kučumak [ńiščoj‑]avaks E:Mar (1184) Entsende mich als ein bettelndes Weib. — Russ. нищий.

ńiščojgadoms E:Mar ― ńiščajgadə̑ms M:P [нищать] / Bettler werden, bettelarm werden. jarmakt ši[‑]valgə̑mda [ḿeĺä] af makśśišt́, ńiščajgadat M (IV715) Nach dem Sonnenuntergang gibt man kein Geld weg, (sonst) wird man arm. ĺev́əšt́ laŋksə̑t kandat, ńiščajgadat M (IV733) Trägst du [im Traume] Bast an dir, wirst du arm werden. onstə̑t uksə̑nda·t, ńiščajgadat M (IV734) Spuckst du im Traume, wirst du arm werden.

1ńišḱä E:Ba (Nom. Pl. ńišḱ) непроворный, неторопливый (лишь о человеке) / plump, schwerfällig, ungeschickt, träge, langsam (nur von Menschen).

1ńišḱe ChrE E:Mar VVr Bag SŠant Kozl [wahrsch. aus *ińe šḱi (pas) ‘grosser Schöpfer(-Gott) od. grosser Himmel(sgott)’] [небесный бог] / der Himmelsgott, (E:SŠant auch:) [бог вообще] / Gott überh. (als Par.-Wort zu pas, paz); (E:VVr:) “Христос” / “Christus”. paśiba pazne͔ń, parońeń, e͔ščo paśiba ńišḱeńeń! E:Mar (1142) Dank sei Pas, dem Guten, Dank sei auch dem Nischke! (nach P.: pas ist hier wohl = v́eŕe pas, der oben befindliche Gott; ńišḱe ein anderer mordw. Gott). pazi͔ś maksozo čumbra[‑]či͔, ńišḱeś maksozo čumbra[‑]či͔! E:Mar (1220) Möchte Pas dir Heil geben, möchte Nischke dir Heil geben! v́eŕd́e-v́eŕe ńišḱe, śv́et-koŕḿińeć E:Bag Allerhöchster Nischke, Ernährer der Welt! son (ńišḱe-pas) v́eśe pasne͔ń a son purni͔ńźe, v́eśe ńišḱet́ńeń a son valti͔ńźe E:SŠant Er (Nischke-pas) rief alle Götter zusammen, liess alle Götter herabsteigen. si͔ŕńeń t́iŋǵeń laŋkso ńišḱeń t́ejt́eŕ kastargo E:Kozl (III91) Auf der goldenen Tenne [ist] Nischkes Tochter, Kastargo. | ńišḱe-ava E:Mar [Bug] Is SŠant [жена Нишке] / Nischke-awa [Frau des Nischke-pas]. ńišḱe-ava, vano oznutaŋk E:Mar (219) Nischke-ava, siehe, wir beten [zu dir]. koŕḿińeć[‑]paz, ńišḱe-ava, čačozo śuro! E:Mar (219) Ernährerin-Göttin, Nischke-ava, es gedeihe das Getreide! ńišḱe[‑]pazoń, šḱi[‑]pazoń uĺi sonʒo polazo, ńišḱe[‑]ava ĺeḿeze͔ [E:Bug] (VI212) Nischke-pas, der Himmelsgott, hat eine Frau, ihr Name ist Nischke-ava (Nischke-Frau). ńišḱe-ava matuška, ńišḱe-pazońt́ avazo E:SŠant (VI98) Nischke-Frau, Mütterchen, Nischke-pas’ Gattin. | ńišḱe-pas ChrE E:Večk Kozl Vez NSurk NŠant StŠant MKka SŠant [Sarat SuhKarb], ńišḱe-paz ~ ńišḱe-pas E:Mar, ńišḱe-pas [E:Bug], ńišḱe-paz E:VVr (Gen. ‑i͔ń), ńišḱe-paz E:Gor Nujk (Gen. ‑oń), ńišḱi-paz E:Hl, [?] v́išḱi-pa·zi͔ŋ́ǵim E:Kad (Dem., mit Poss.-Suff. 1. Sg.) [небесный бог] / der Himmelsgott (E:Sarat SuhKarb: ńišḱe-pas u. v́eŕe pas sind im allg. identisch, speziell im Dorfe Suchoi Karbulak jedoch wird das Leichentuch Gottes (Christi) [? das Tuch, worauf Christi Grablegung abgebildet ist], das am Karfreitag (in die Mitte des Tempels) getragen wird, ńiške-pas genannt [nach Utsch.]) (ChrE E:Sarat SuhKarb). ńišḱe-paz pańi, a v́eŕe paz javti͔ E:Mar (212) Nischke-pas vertreibt [das Gliederreissen], Vere-pas aber scheidet. ńišḱe-paz, v́eŕe paz, jovtak v́icte͔, jovtak paŕśt́e, iĺa ḱeŋǵeĺe, iĺa manče͔! E:Mar (27) Nischke-pas, Vere-pas, sprich wahr, sprich gut, lüge nicht, betrüge nicht! ńišḱe-pazoń t́äᵪ́t́eŕeze͔ (kastargo) E:Gor Nischkes (Nischke-pas’) Tochter (Kastargo). staka-pas ńišḱe-pas, staka-pas v́eŕe pas E:Kozl (III4) Vez [III5] Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas! vaj t́eŕd́ekšni͔źe ńišḱe[‑]paz pokšoś t́akanʒo kastargoń E:Vez (V2) Nischke-pas rief zu sich seine älteste Tochter Kastargo. vaj t́eŕd́ekšni͔źe v́eŕe paz ombot́ks t́akanʒo v́ezorgoń E:Vez (V2) Vere-pas [= Nischke-pas] rief zu sich seine andere Tochter Vezorgo. ja, pašt́aŋgot́, ńišḱe[‑]pas, ja, pašt́aŋgot́, v́eŕe pas! E:NSurk (III53) Hilf, Nischke-pas, hilf, Vere-pas! ńiške[‑]pas, škaj[‑]bas, makst rašti͔ ḱiĺd́ema, šači śuro, se͔tḿe [ṕiźemńe], se͔tḿe varḿińe [E:MKka] (III29) Nischke-pas, Himmelsgott, gib (uns) sich mehrendes Vieh, wachsendes Getreide, leisen Regen, leisen Wind! ńišḱe[‑]pazoń, škaj[‑]pazoń, v́eŕe pazoń, pokš pazoń uĺi putoń kudozo [E:Bug] (VI210) Nischke-pas, der Himmelsgott, Vere-pas, der grosse Gott, hat ein gebautes Haus. koda ńišḱe-pas varma noldi͔ E:SŠant Wenn Nischke-pas einen Wind erhebt. ńišḱe-ava, matuška, ńišḱeń t́ejt́eŕ kastargo, ńišḱe-pazne͔ malav́ikst, v́eŕe pazne͔ v́ečḱev́ikst! E:SŠant (VI96) Nischke-Frau, Mütterchen, Nischkes Tochter Kastargo, ihr, die Nischke-pas Nahestehenden, ihr, die Lieben von Vere-pas! koda ĺiśi ńišḱe-pazuń son čize͔ E:SŠant Wenn Gottes (Nischke-pas’) Sonne aufgeht. v́išḱi-pa·zi͔ŋ́ǵim (verm. = ńišḱe-paz), prośt́i· moń E:Kad Mein lieber Nischke-pas, verzeihe mir! | ńišḱe-pazi͔ń kuźḿe-či E:VVr [вознесение] / Himmelfahrtstag. | ńišḱiń puŕe [E:Petr] [весенний праздник жертвоприношения] / “Nischkes Met” (wurde in v́eĺeń osks [im Opferfest der Dorfgemeinde] zu Beginn des Frühjahrspflügens getrunken; dieser wurde von drei Witwen bereitet). | v́eŕe ńišḱe E:VVr Večk Is, v́eŕe ńi·šḱä E:Ba [наивысший Нишке (бог, небесный бог)] / allerhöchster Nischke (Gott, Himmelsgott). ḱińe jovtan paśiba? ‒‒‒ d́ed́uškań v́eŕe ńišḱenste͔ E:VVr (II376) Wem sage ich Dank? ‒‒‒ Dem Vere-Nischke des Grossvaters. v́eŕe ńišḱe, śv́et-koŕḿińeć! E:Večk (III22) Vere-Nischke, Ernährer der Welt!

ńizaka E:Mar (Dem.) [самка] / Weibchen. oźim poco ńizaka, v́e ṕejeze͔ kuvaka. – padi͔ś (248) In einer aufkeimenden Saat befindet sich ein Weibchen [etw. Grinsendes], einer von seinen Zähnen ist lang. – Die weibl. Scham. — [Vgl. ńize͔ĺ].

ńizańa E:Mar [старшая сестра жены] / ältere Schwester der Frau. | ńizańa-pat́a E:Mar, izańa-pat́a E:SŠant, ŕiza·na-pat́a (Anr. -pat́a·j) ~ ŕizana-pat́a ~ ńizańa-pat́a E:Večk, ŕizańa-pat́a E:Čer, ŕiza·ńa-pat́a· (Anr. -pat́ej) ~ ŕizańa-pat́a E:Is id. — (Vgl. E:Mar paldus; Ben.; E:Večk Is Čer: Ben. u. Anr.).

ńiza·ḿiŋ́ǵä E:Kad, ńizaḿiŋǵe E:Kal, iza·mᴉŋǵä (Gen. iza·mᴉŋgᴉń) ~ iza·mᴉ͐ŋǵä ~ iza·ḿiŋǵä (Nom. Pl. iza·ḿiŋgᴉ͐t) E:Kažl [wohl aus *ńizańiŋǵä, Dem. zu ńizańa] тёща / Schwiegermutter, Mutter der Frau (E:Kad Kažl); [сестра жены (старше жены)] / Schwester der Frau, wenn sie älter ist als die Frau (vgl. paldus) (E:Kal). iza·mᴉ͐ŋgᴉ͐za ḿeŕä E:Kažl (2150) Seine Schwiegermutter sagt.

*ńize͔ĺ E:Mar, *ḿiźiĺ E:Sob ― ńiźəl M:P, ńiźəĺ M:Sel [с оскаленными зубами] / grinsend, (die Zähne) bleckend (M:P Sel). | ńiźəl kurgă M:P [гримасник / Grinser]. ńiźəl kurkt́ sur[‑]pŕadə̑nza voŕǵəd́i. – ḱiś i lotkś M (IV665) Flieht vor den Fingerspitzen des Grinsenden. – Der Weg und der Abgrund. | ńiźil ṕä·j E:Ba ― ńiźəl ṕej ~ ńiźələ̑ń ṕej M:P, ńiźələ̑ń ṕej M:Čemb, ńizə̑ĺä ṕej M:Ur, [?] məźəl ṕe·j M:Pš [кто-то с торчащими, видимыми зубами] / einer dessen Zähne vorstehen, sichtbar sind; (E:Ba:) [редкозубый] / zahnlückig, einer mit Lücken im Gebiss. šrat́ ala [ńiźələń ṕej] [M:?P] (IV678) Unter dem Tisch ist einer mit grinsendem Zahn. akśala ńiźəl ṕej. – uźəŕś M:P (IV613) Unter der Bank ein grinsender Zahn. – Die Axt. | ńize͔ĺce͔ ṕejd́ems E:Mar, ḿiźiĺce͔ ṕäjd́ems E:Sob [украдкой, тихо смеяться] / insgeheim lachen, leise lachen (es vor den anderen zu verbergen suchend). kurgoś ṕäjd́i ḿiźiĺce͔ E:Sob (VII304) Der Mund lächelt grinsend.

ńize͔ĺd́ems E:Mar, ńize͔ĺd́emks E:VVr, ńiźeĺd́ems E:Atr Večk, ńiźiĺd́ims ~ ńizi͔ĺd́ims E:Kad, ńiźiĺd́ims E:Kal, ńiźi·ĺd́ims ~ ńiźi·ĺd́ᴉms ~ ńiźᴉĺd́ᴉms E:Ba, ńiźiĺd́ems E:Jeg ― ńiźəldə̑ms M:Čemb, *ńiźəĺd́əms M:Temn, ńizə̑ĺd́əms M:Ur MdJurtk смеяться сквозь зубы / grinsen, grinsend lachen, (die Zähne) fletschen, zeigen, (E:Mar auch:) [украдкой смеяться] / insgeheim lachen (es vor den anderen zu verbergen suchend), (E:Kad auch, E:Kal M:MdJurtk:) улыбаться / lächeln, (E:Kad auch:) [хихикать] / kichern. ṕejed́emga, ńiźeĺd́emga oću uĺćav śävə̑maź M:Temn (VIII320) Sie nahmen mich mit auf die Hauptstrasse zu scherzen und lachen.

ńize͔ĺkšńems E:Mar (Frequ. zu ńize͔ĺd́ems) [ухмыляться, скалить (зубы)] / grinsen, (die Zähne) fletschen.

ńize͔ĺgadoms E:Mar ― *ńiźəlgə̑də̑ms (: ńəźəlgə̑da·n, ńiźəlgə̑di͔) M:P, *ńiźəĺgə̑də̑ms (: ńiźe̥ĺgə̑di͔) M:Sel, məźəlgə̑də̑ms M:Pš [растянуть губы в улыбке] / den Mund zum Lachen verziehen (E:Mar); [ухмыляться, скалить, показывать (зубы)] / grinsen, (die Zähne) fletschen, zeigen; [улыбаться] / lächeln (M:P Sel).

*ńiźəlgə̑tkšńəms (: ńəźəlgə̑tkšńa·n, ńiźəlgə̑tkšńi) M:P (Frequ. zu ńiźəlgə̑də̑ms).

ńize͔ĺgavtoms E:Mar, ńize͔ĺgavtomks E:VVr, ńiźeĺgaftoms E:Atr, ? *ńiźi·ĺgaftᴉ͐ms [E:?Ba], ńizi͔ĺgaftoms E:Večk, *ńizi͔ĺgaftums E:Kad ― *ńiźəlgə̑ftə̑ms (: ńəźəlgə̑fta·n, ńiźəlgə̑fti͔) M:P, ńiźəlgə̑ftə̑ms M:Čemb, məźəlgə̑ftə̑ms M:Pš [ухмыляться, показывать, скалить (зубы)] / grinsen, (die Zähne) fletschen, zeigen. ṕejenze͔ ńize͔ĺgavtoź E:Mar Seine Zähne waren gefletscht, er bleckte seine Zähne. ṕejinzä͔ ńizi͔ĺgafti͔nzä͔ E:Kad (Der Hund) fletschte seine Zähne. ńiźiĺgafti͔ńʒ́e ṕejenʒe͔ moń laŋks E:Večk Er zeigte mir seine Zähne. ńeźəlgə̑fta·n ṕejńəń M:P Ich zeigte meine Zähne. ńiźəlgə̑fti͔ tə̑rva·nzə̑n M:P Er verzieht seine Lippen.

*ńiźiĺgaftńems E:Večk (Frequ. zu ńizi͔ĺgaftoms).

*ńiźəlgə̑tftə̑ms (: ńeźəlgə̑tfta·n) M:P, (ṕejənza) ńiźəlgə̑tftə̑ms M:Pš, (ṕejənza) ńiźəĺgə̑tftə̑ms M:Sel (Fakt. zu ńiźəlgə̑ftə̑ms) [заставлять скалить зубы] / jdn. (z.B. einen Hund) dazu bringen, die Zähne zu fletschen; [заставлять улыбаться] / jdn. zum Lächeln bringen (M:P); [ухмыляться, скалить (зубы)] / grinsen, (ṕejənza die Zähne) fletschen (M:Pš Sel).

*ńiźiĺńaź E:NBajt [ухмыляющийся / grinsend]. a numolne͔, numolne͔, ḿejś toń ṕejet́ ńiźiĺńaź? (V384-6) Häslein, (du) Häslein, warum sind deine Zähne grinsend?

ńiźǵi·ĺd́ims E:Ba [ухмыляться, смеяться скаля зубы] / grinsen, grinsend lachen.

*ńiźǵiĺga·ftᴉ͐ms E:Ba [скалить (зубы)] / (die Zähne) fletschen. ńiźǵiĺga·fti͔źä kurgu·nza Er fletschte seine Zähne.

ńižä M:Pš Čemb Sel An (Gen. ńižəń) [калека] / Krüppel (M:Čemb); урод / Missgeschöpf, Missgestalt (M:An); [карлик] / Zwerg (M:Sel). kak ńižä jarʿtsaj ~ jarʿtsaj kak ńižä M:Pš Isst wie ein ńižä (wird von einem gierigen od. gefrässigen Menschen gesagt, von einem, der stets isst). ńižəks aš́t́š́i M:Pš Isst wie ein ńižä (wird von jdm. gesagt, der stets isst). — [Vgl.] baschk. nišana урод.

ńiže (Gen. ‑ń) ~ ńiže͔ E:Mar, ńiže͔ E:Atr Večk Is, ńiže E:[Večk], *ńižä̆ E:Nask ― ńižä M:P [Pš] Sučk Ur [MdJurtk] (Gen. M:P ńižəń) шишка / Beule (E); [пузырь у детей] / Pustel, die bei kleinen Kindern überall am Körper erscheinen (E:Mar); вроде золотухи / eine den Skrofeln ähnliche Krankheit (E:Is); [большая, жёсткая опухоль] / eine grosse, harte Geschwulst, von der Grösse eines Kiefernzapfens od. eines Nagels, die Mitte blau, die Umgebung rot (= sarazń ńižä M:[?]Čemb) (M:P); [?] “собачья старость / Altersschwäche des Hundes” [eine Krankheit] (E:Nask). ńižet́-ṕižet́ eś ṕŕazot E:Večk [? Die Beulen und Geschwülste dir selbst!] (so sagt man einem Übelgesinnten, der dem anderen Böses wünscht). soń ńižət́ esə̑nza E:Nask Er hat die “Altersschwäche des Hundes”. sarazś kukə̑ŕä·j ńižəzə̑nza M:Pš Die Henne kräht zum Unglück (wie ein Hahn; dann sagt man: eś ṕŕazt ńižət́śä! [? (Möge) das Unglück dir selbst (widerfahren)!]). t́ä sara·sś mora·j ńižə·s M: MdJurtk Diese Henne kräht wie ein Hahn als Vorzeichen (zu Glück od. zu Unglück). | či-ńiže E:Gor, či͔-ńiže ~ či-ńižet (Pl.) E:Večk, či-ńižet [Pl.] E:Is, či-ńi·žit́ [Pl.] E:Ba ― ši-ńižä (Gen. ‑ńižəń) ~ ši-ńəžä (Gen. ‑ńəžəń) ~ ši-ńežä (Gen. ‑ńežen) M:P болезнь глаз, при которой больной не может смотреть на солнце / eine Augenkrankheit, bei der der Kranke bei hellem Tageslicht nicht sehen kann, seine Augen keinen Sonnenschein vertragen. soń śeĺməsə̑nza ši-ńižət́ M:P Er ist tagblind (wörtl.: In seinen Augen ist Tagblindheit). | *ṕińiń ńižä E:Ba ― ṕińəń ńižä M:Sel (Gen. ńižəń) [ячмень (в глазу)] / Gerstenkorn (am Auge) (E:Ba); [кожная болезнь] / eine Hautkrankheit (M:Sel). | sarazń ńižä M: Čemb, *sarazə̑ń ńižä̆ M:Ur [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit] ([M: ?Ur]: das Kind wird geheilt, indem man ein Huhn über es hüpfen lässt); [? большая опухоль / ? ein grosses Geschwulst]. sarazə̑ń ńi·žət e·sə̑nza M:Ur [Er hat die sarazə̑ń ńižä-Krankheit].

ńiže͔v E:Mar ~ ńižev [E:?Mar], ńiže͔ŋ [E:Atr] ― ńižu ~ ńiži ~ ńiž́u M:P, ńižu M:Sučk [страдающий от ńiže-болезни] / an der ńiže-Krankheit leidend. | či-ńižej E:Večk ― ši-ńəžu (~ ši-ńež́u) M:P [страдающий от či-ńiže-болезни глаз] / an der či-ńiže-Augenkrankheit leidend.

? *ńižeńćńems E:Večk: ńižet́-ṕižet́ eś pŕazot ńižeńćńisak [? Du holst (od.: Hole) dir selbst eine ńiže-ṕiže-Krankheit].

ńižnoj E:VVr [Нижний (= Нижний-Новгород) / Nishnoj (= Nishni-Nowgorod)]. ńižnoiń lavkat lauća (II333) (Wie) in den Läden von Nishnoj sind deine Wandbretter.

ńižgorockoj E:Ba, ḿižgorockoj E:VVr [нижне-новгородский / Nishgoroder (= Nishni-Nowgoroder)]. ńižgorockoj ravža šĺapa ṕŕasᴉ͐nza E:Ba (VII434) [Er hat] einen schwarzen Hut aus Nižgorod auf dem Kopfe. ḿižgo·rockoj uĺi·ćoj E:VVr (II359) Auf der Strasse von [Nishgorod].

ńoba M:P (Gen. ‑ń) небо / Himmel. — [Russ. небо].

ńoᵪoń E:Mar [слово без значения в песнях / ein in Liedern gebrauchtes bed.-loses Wort, etwa tralla, trallalala]. ńoᵪoń vajvajĺo, vajĺo vajvajĺo! (120).

ńuk-ńuk E:VVr [звукоподраж. обнюхиванию] / ahmt den Laut nach, der entsteht, wenn man beim Riechen Luft in die Nase zieht. ńuk[‑]ńuk, ruskoj duk pakńet! (III287) Njuk, njuk, es riecht nach Menschen (eig.: Ein russischer Geruch riecht). — [Russ. нюх].

ńuᵪa·ms M:Čemb [нюхать] / riechen. — [Russ. нюхать].

ńuᵪad́ems E:Večk, ńuᵪa·d́ᴉms E:Ba ― ńuᵪa·d́əms M:Pš Čemb (Mom. zu ńuᵪams, ńuᵪa·ms) нюхнуть / riechen, (M:Pš auch:) [нюхать (табак)] / (Tabak) schnupfen.

ńuᵪajems E:Večk (Iter.).

ńuᵪśums ~ ńɯᵪ́śums ~ ńuᵪśᴉms E:Kažl ― ńuᵪśəms M:Čemb (Frequ. zu ńuᵪams, ńuᵪa·ms) [нюхать] / riechen.

ńuŕ E:Ba ― ńuŕ M:Pš Čemb, nuŕ M:Ur MdJurtk: ńuŕ načka E:Ba ― ńuŕ načka M:Čemb, ńu͕ŕ nač́ka M:Pš [промокший насквозь, до костей, до нитки] / ganz durchnässt, patschnass, triefend nass. ńuŕ avaŕd́i M:Pš Er vergiesst Tränen (ohne einen Laut hervorzubringen). — ? Vgl. tschuw. nürə; ? vgl. mordw. nuŕǵems.

ńuŕəńǯ́ams M:Pš проголодаться до смерти / nahe am Verhungern sein, beinahe Hungers sterben, sich zu Tode hungern, verhungern. — [Vgl. russ. изнури́ться, изнуря́ться].

ńɯŕin ~ ? ńuŕiń E:Kažl ― ńuŕəń ~ ńɯŕəń M:P, ńuŕəń M:Pš Čemb, ńuŕəń ~ ńɯŕəń (Abl. ‑d́ä) M:Sel [подонки] / der Rückstand, der sich beim Zerlassen der Butter am Boden absetzt; wird mit Brei gegessen; осадок / Rückstand am Boden des Teeglases (E:Kažl M:Sel [?Pš]); [ил] / Schlamm (am Grunde des Flusses, auf dem Wege) (E:Kažl M:P); [слизистый зелёный слой из водорослей на поверхности стоячей воды / schleimartige grüne (Algen‑)Schicht auf dem stehenden Wasser] (= v́ed́-ńuŕəń) (M:Čemb). | v́ed́-ńuŕəń M:Pš Čemb Sučk [слизистый зелёный слой из водорослей на поверхности стоячей воды] / schleimartige grüne (Algen‑)Schicht auf dem stehenden Wasser.

ńɯŕinu E:Kažl ― ńɯŕəńu M:Sel (Adj.) [илистый, осадочный / schlammig, mit Bodensatz].

ńɯŕijiams E:Kažl [становиться илистым / schlammig werden, Bodensatz bekommen].

ńuŕńams M:Kuld [капать, течь / tropfen, triefen]. avaŕd́i, v́ii ṕiźəmńa·ks ńuŕńä·j, ṕiźəmńa·ks koĺgəńd́i Sie weint, ? trieft wie ein heftiger Regen, vergiesst Tränen wie ein Regen. — [Vgl. nuŕǵems: ńuŕʿńəms; ńuŕ].

ńut́əŕft́əms M (Bars.) [плакать] / weinen.

o E:NSurk ― o M:Sel (Interj.) [о!] / oh!, o! o, [ḿäŕḱś], śiŕä v́ed́ma M:Sel (IV825) “O”, sagte er, “alte Hexe”.

oba M:P Pš (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [обод колеса] / Radkranz, Felgenkranz. — [Russ. ? обод].

obańä M:P (Dem.).

ob́ed E:Mar SŠant ― ab́e·d (Abl. ab́e·tta, Nom. Pl. ab́ett) ~ [?] ob́ed (Gen. ‑ə̑ń) M:P Sel, ab́ed ~ ab́e·d M:Pš, ob́e·d M:Ur [полдень] / Mittag (E:Mar M:Pš); [обед] / Mittagessen (E:?Mar M:P); [юг] / Süden (E:SŠant M:P Ur). sluga, sə̑rʿka·ftt ab́e·d M:Sel (IV830) Diener, richte das Essen her! | ob́ed-jonks E:Večk Is юг, полдень / Süden, Mittag. | ob́ed jonov E:SŠant (Lat.) [на юг] / nach Süden. omboćeś tui ob́ed jonov (I10) Der andere macht sich nach Süden auf. | ab́e·d-kučka· M:P Sel [полдень] / Mittag. | ab́e·d-kučka·da M:Sel (Abl.) [в полдень] / um die Mittagszeit, mitten am Tage. | ab́e·d-kučka·sta M:P (El.) [в полдень, в обеденное время] / um die Mittagszeit, zur Mittagszeit. | ab́e·d-ṕäĺ M, ab́e·d-b́äĺ M:P [юг, полдень] / Süden, Mittag. | ob́ed-ṕeĺks E:Mar, ob́e·d-ṕeĺks E:Ba [юг] / Süden. | ob́ed-ṕiŋǵe E:Mar, *ob́e·d-ṕiŋǵä E:Kažl [обеденное время] / Mittagszeit. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d[‑]ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. | *ab́e·t-ška M:P [обеденное время / Mittagszeit]. | ab́e·t-škada M:P (Abl.) [в обеденное время] / um die Mittagszeit, zur Zeit des Mittagessens. | v́e·ń ob́e·d M:Ur [север] / Norden (eig.: Mittag der Nacht). | ob́ede͔v E:SŠant, ob́ede͔j E (Lat.) [на юг] / nach Süden. omboćeś tui son ob́ede͔v E:SŠant (I11) Der andere macht sich nach Süden auf. vaj omboćeńeś ĺivt́aś ob́ede͔j E (II9) Das andere flog nach Süden. — Russ. обе́д.

ob́edi͔ńe E:Mar (Dem. zu ob́ed) id.

ob́edams ChrE E:SŠant, ob́idams E:Mar, ob́e·dams E:Kažl, ob́ed́ems E:Ork ― ab́e·dams M:P, ab́je͔·dams M:Pimb обедать / zu Mittag speisen, zu Mittag essen. moĺan, avaj, t́eŕci͔ń eśt́eńeḱ ob́idamo E:Mar (2106) Ich gehe, Mutter, rufe sie zu uns her, Mittag zu essen. ańćak karḿä tata·rs, ḿiŕt́t́[‑]avat, ob́e·dama E:Kažl (2149) Sowie der Tatar mit seiner Frau sich zu Tische setzt. ad́a, polakaj, ḿiń ob́edamo E:SŠant (I254) Lass uns, Gattin, zu Mittag speisen! ob́ed́eĺʿt́ [E:Ork] Sie pflegten Mittag zu essen. saś śt́əŕńä·ś kudu, ozaftə̑ź ab́je͔·dama M:Pimb (IV799) Das Mädchen kam nach Hause, sie liessen es sich setzen und Mittag essen. — Russ. обе́дать.

ob́edamo E [обед] / Mittagessen. | ob́edamodo ḿeiĺe E [после обеда] / nach Tische, nach dem Mittagessen.

*ab́e·daftə̑ms (: ab́edaftt́ä) M:Sel, ab́e·daftə̑ms [~ *ab́je͔·daftə̑ms] M:Pimb (Fakt. zu ab́e·dams) [заставлять есть, з. обедать] / speisen lassen, (zu Mittag) essen lassen. aš, [ḿäŕkś, kšəńä·źä], poža·li͔j, [ḿäŕks], ab́e·daftt́ä M:Sel (IV830) “Ich habe kein Brot, (aber)”, sagte er, “ich gebe dir doch Essen”. ab́je͔daftə̑źä śt́əŕńä·t́ M:Pimb (IV801) Sie liess das Mädchen Mittag essen. možət́ ton vačət́, ad́ä mon ab́je͔·daft́ä M:Pimb (IV801) Vielleicht bist du hungrig geworden, komm, ich lasse dich zu Mittag essen! a šäḱəńät́ ab́je͔·daftə̑ź M:Pimb (IV798) Schäkenä aber liessen sie Mittag essen.

ob́id́ńa E:Mar, ob́ed́ńa E:SŠant [обедня] / Mittagsgottesdienst. [ḿiń] a praźńiḱev purni͔ńeḱ ĺeĺeńt́, ob́id́ńav [moĺeḿe] E:Mar (1222) Nicht zur Feier rüsteten wir den Bruder aus, nicht um zum Mittagsgottesdienste zu gehen. kulan ‒‒‒ ob́ed́ńań samaj čaumo[‑]škańe E:SŠant (I314) Ich sterbe ‒‒‒ gerade mit dem Läuten zum Mittagsgottesdienst. — Russ. обе́дня.

*ob́ed́ams E:[?]Večk [губить, убивать] / umbringen, erlegen. kodamo źv́eŕńeń, vastaj, ob́ed́it́? (I347) Was für ein Tier hast du, Mann, umgebracht? — [Russ. ? обеди́ть].

ob́ezgan E:Mar [обезьяна] / Affe. mastor laŋkso ḿeźe śeᵪ šutkav. – ob́ezgani͔ś (242) Was ist das Possierlichste in der Welt? – Der Affe. — Russ. обезья́на.

obə̑r-: obə̑r-urma· TLM40(M), obḁr-orma M:[?]P [какая-то пагубная болезнь] / irgendeine verderbliche Krankheit (TLM[M]). — Misch. obı̊r (TLM, Nr. 40).

*ob́id́ams (: ob́i·d́aź) E:Večk [обижать, третировать, поступать несправедливо] / beleidigen, misshandeln, Unrecht tun. — Russ. оби́деть.

ob́i·d́aź E:Večk: a u·ĺat ob́i·d́aź, baba·j, a·ńćak mašt boja·roń ḿeĺe·nʒe͔ v́it́e·ḿe (III321) Du fährst nicht schlecht damit, Alte, aber du musst dem Bojaren gefallen können.

ob́ižams E:Mar ― obžams ~ obə̑žams M: P, obžams M:Kr, *obi͔žams (? obə̑žams) M:Temn обижать / jdn. kränken, beleidigen, jdm. Unrecht tun. pazi͔ś ńesi͔, kona ḱiń ob́iži͔ E:Mar (277) Gott sieht, wer jemand kränkt. son [ĺiśəńd́i ḿiń] obžamanə̑k M:P (IV855) Er kommt oft uns Schaden zuzufügen. [ḿiń] obžamaź [śeft́em]-ka·ŕ-[at́ä] [M:P] (IV854) Ein Alter mit Sieb-Bastschuhen hat uns Schaden zugefügt. taga af ḱeĺgan mon ṕednaj aĺäń mon obžamaźəń M:Kr (IV274) Ich will nicht arme Leute ausquetschen. uĺćava jakaj, lomat́t́ obi͔žaj M:Temn (VIII336) (Wenn) er auf der Strasse geht, beleidigt er Leute. — Russ. обижа́ть.

*ob(ə̑)žakšńəms (: ob(ə̑)žakšńan, -i) M:P (Frequ. zu ob(ə̑)žams) [обижать] / beleidigen.

*obə̑žavə̑ms (: obə̑žavan) M:P (Refl.-Pass. zu obə̑žams) [чувствовать себя обиженным, обижаться] / sich beleidigt fühlen, beleidigt werden.

*obə̑žavkšńəms (: obə̑žavkšńan) M:P (Frequ. zu obə̑žavəms) id.

*obžśuvə̑ms (: obžśuvan) M:P (Refl.-Pass. zu *obžśəms) [чувствовать себя обиженным, обижаться] / sich beleidigt fühlen, beleidigt werden.

*obžśuvkšńəms (: obžśuvkšńan) M:P (Frequ. zu obžśuvəms) id.

ab́i·dna M:P (Adv.) [обидно, оскорбительно, несправедливо / kränkend, beleidigend, ungerecht]. [fḱät́i] maksə̑ms [ab́i·dna], pat́šk af [lazə̑v́i] (IV874) Es [Das letzte Hirsekorn] einem zu geben wäre ungerecht, spalten wieder kann man es nicht. — [Russ. оби́дно].

ob́jotḱińe E:Večk (Dem. zu *ob́jotka) [мусорная куча] / Kehrichthaufen. ob́jotḱińe laŋks mat́ŕań maćt́iźe (I176) Er legte Matrja auf einen Kehrichthaufen. — [Russ. объе́дки].

obla M:P (Gen. -ń) вобла / Wobla [ein Fisch in der Wolga, Plötze, Bleie (Leuciscus rutilus)]. — Russ. вобла.

obli͔gams E:Bug NSurk (Par.-Wort zu tŕaužams) [обмануть, оболгать, оклеветать, опозорить] / betrügen, belügen, verleumden, verunglimpfen. si͔ń mon tŕaužamoŋk i obli͔gamoŋk E:NSurk (III55) Ich bin gekommen, um euch zu stören. paŕak zanaprasna [tŕauži͔d́iź] obli͔ǵid́iź E:NSurk (III184) Vielleicht habe ich euch umsonst behelligt und bemüht. — Russ. облыга́ть.

obložaź ~ ovloža·ź E:VVr (Part. zu *obložamks ~ ? ovložamks) [покрытый, накрытый, вставленный в оправу] / überzogen, bedeckt, eingefasst. plašča· oblo·žaź śija·so (II328), plaščińe obložaź śijaso (II326) Deine Metallplättchen sind mit Silber überzogen. ovloža·ź paz-a·v iḱe·ĺe (II382) Vor dem Heiligenbild mit Einfassung. — Russ. обложи́ть: обло́женный.

oboćejka E:Mar обосейка / hölzerne Einfassung der Mühlsteine, Mahlsteingehäuse. — Russ. обосе́йка.

obod E:Mar Kad Večk (Gen. E:Mar -i͔ń, Nom. Pl. E obot) [обод колеса] / Radkranz, Radfelge. — Russ. обод.

obotḱe E:Mar (Dem.).

obo·ltas M:MdJurtk, bolta·s M:Sel, abo·ltas M:Čemb [неразумный] / unverständig, verbohrt, vernagelt; [оболтус] / Dummkopf. ej, obo·ltas! M:MdJurtk Ach, welch ein Dummkopf! — [Russ. обо́лтус].

obordavmoks E:VVr, ob́eŕd́avoms E:Večk, ob́ŕäd́avᴉ͐ms E:Ba Sob (Refl.-Pass. zu *obordamks, *ob́eŕd́ams, *ob́ŕäd́ams) попричиться / plötzlich erkranken. soda·sak ‒‒‒ ḿä·źd́e o·bŕa·d́avś i·van E:Sob (VII358) Du ‒‒‒ weisst es, wo(her) Ivan angesteckt worden ist. — ? Russ.

obordavks E:VVr притча / plötzliche Erkrankung, Unfall.

obos E:Mar (Gen. obozi͔ń), obo·s E:Ba ― abo·s M:Sel, obo·z M:MdJurtk обоз / Wagenkolonne, Wagenzug. | kal-o·boz E:VVr [обоз с рыбой / Fischfuhre]. | oboz-t́ešt́e E:Gor, oboz-d́e·št́ä E:Ba полуночная звезда / Polarstern (E:Gor Ba); полуночница / [Nachtschwärmerin] (E:Ba). | sal-o·boz E:VVr [обоз с солью / Salzfuhre]. alo· ṕe·ĺd́e kal-o·boz, v́eŕe· ṕe·ĺd́e sal-o·boz (II386) Von (dort) unten ein Fuder Fische (holen), von (dort) oben ein Fuder Salz. — (Vgl. abu·za). — Russ. обо́з.

obo·šova E:Atr овощ / Gemüse, Gartenpflanze. — [Vgl. russ. овощ, (mundartlich) обощ].

obraj E:Jeg [мужское имя] / ein Männername. obrajeń uĺi· uča·ĺ[‑]t́ejt́eŕze͔ (192) Obrai hat eine Tochter Utschalj.

obras M:P Lemd [образ] / Heiligenbild. trafań mikańäś ‒‒‒ pašmakə̑ń salajś obrazə̑ń palajś M:Lemd (IV70) Trafas Mika, ‒‒‒ der Schuhe stiehlt und Heiligenbilder küsst. — Russ. образ.

obrasḱä M:Katm (Dem. zu obras) [образок] / Heiligenbild. maksta t́ejənza obrazə̑ndaj obrasḱät́ (IV462) Gib ihm das segenbringende Heiligenbild!

*obrazə̑ndams M:Katm [благословлять] / segnen. maksta t́ejənza obrazə̑ndaj obrasḱät́ (IV462) Gib ihm das segenbringende Heiligenbild!

obrok E:Sob Vez SŠant ― abro·k M:Sel [оброк] / Zins (E:Sob Vez); [обет, торжественное обещание] / Gelübde, Gelöbnis (M:Sel). ton v́äd́ avańeń obrok eźit́ makst E:Sob (VII310) Du hast (doch) der Wassermutter keinen Zins gegeben. ton ravńe obrok a kajat E:Vez (I15) Du zahlst (doch) der Wolga keinen Zins. v́ed́eń obrok a kajat E:SŠant (I18) [Du] zahlst fürs Wasser keinen Zins. abro·k pandan M:Sel Ich erfülle [das Versprechen]. pŕäńazt iźit́ sod, abro·k iźit́ pantt [M:Sel] (IV337) Du hast es dir nicht um den Kopf gebunden, du hast keine Steuern bezahlt [du hast nicht dein Versprechen erfüllt]. — Russ. обро́к.

*obŕad (? *obŕat) E:VVr [одежда, платье] / Kleid, Kleidung. koda ĺiśan aĺańe v́iŕs jakamoń purnavson, d́eǵeĺs jakamoń obŕacon? (II403) Wie kann ich zu den Brüdern gehen, so angetan, als ob ich in den Wald ginge, so, als ob ich Engelwurz sammeln ginge? — Russ. обря́д.

obŕeska E:Mar [лоскут, лоскуток] / ein abgeschnittenes Stück, Stück Zeug, Flicken. — Russ. обре́зок (Gen. обре́зка).

obuća E:Mar Bug Večk NBajt, obu·ća E:Atr, obo·ća E:Ba ― abu·ćä M:Sel обычай / Sitte, Brauch. jovtasa mon t́ejt́eŕ[‑]avań ńej kojeńt́, mon jovtasa t́ejt́eŕ[‑]avań obućańt́ E:Bug (V486) Ich erzähle nun die Sitte einer jungen Frau, ich erzähle den Brauch einer jungen Frau. iĺiź kad si͔ń kojest, si͔ń ḱeze͔ŕeń obućast E:Bug (V126) Dass sie nicht von ihrer Sitte lassen sollen, dem althergebrachten Brauch. eś ṕŕazot uĺeze͔, suka, kojet́[‑]obućat E:Večk (II302) In deinem eigenen Kopf soll, Hündin, deine Lebensgewohnheit bleiben. kadi͔k, suka, ton t́e kojet́[‑]obućat E:NBajt (V450) Lass du, Hündin, diese deine Sitte! — Russ. обы́чай.

obu·ᵪ M:MdJurtk, abu·ᵪ M:Sel [обух топора] / Axtrücken. abu·ᵪ laŋksa t́äĺasa M:Sel (IV762) Ich dresche sie auf einem Beilrücken. — [Russ. о́бу́х].

obuška E:Mar Večk Is, obu·ška E:Atr, obo·ška ~ obu·ška E:Ba обух топора / Axtrücken (vgl. 1šov: čovoń). | uźeŕe-obuška E, uźiŕ-oboška E:Petr обух / Axtrücken. — Russ. обушо́к.

oćapa [? oćap] M:Vert [мужское имя] / ein Männername. aᵪ oću suka oćapań ćipuńeś (VIII492) Eine grosse Hündin ist Otsjaps Tsipu. — [Vgl. oćä: oćuv].

[oćä] ot́śɛ ChrM, oćä M:P Pš An Čemb Sel (Gen. M:P ‑ń, M:Sel ‑ńń; Anr. M:P Kr Čemb Sel ‑j) [брат отца, старше отца] / Bruder des Vaters, der älter ist als der Vater (ChrM M:P Pš An); [брат отца, дядя] / Bruder des Vaters, Onkel (M: Čemb Sel). [oš‑]ḱə ńi mon moĺan ot́śäźń ṕäĺi, [ot́śäźń] ṕäĺi, maźäźń kudu M:Sel (IV160-1) Halt, ich gehe zu meinem Onkel, zu meinem Onkel, in das Haus meiner Tante. | oć-aĺä M:Ur Vert (Anr.) [брат отца, старше отца] / Bruder des Vaters, der älter ist als dieser. | oćäń ćora (: oćäń ćoraźä) M:Čemb [двоюродный брат] / Vetter; [племянник / Neffe].

oćaka M:Vert, oćakaj M:Kr Čemb Sel (Anr.) (Dem. zu oćä) [брат отца, дядя] / Bruder des Vaters, Onkel. ad́akaśḱät́ oćakaźt́i, oćakaźt́i, pabakaźt́i M:Vert (IV118) Geht zu meinem Onkel, zu meinem Onkel, zu meiner Tante! pańčk ńi, ot́śakaj, pańčk ńi, bat́ɯškaj [M:Sel] (IV224) Öffne, Onkel, öffne, Väterchen!

oćäńä M:P Sel (Dem. zu oćä) [брат отца, старше отца] / Bruder des Vaters, der älter ist als dieser (M:P); [брат отца, дядя] / Bruder des Vaters, Onkel (M:Sel). jotaj tŕäjńäźä, mojń ot́śäńäźä [M:Sel] (IV294) Mein Ernährer, mein Vater fährt vorbei.

oćuv E:Gor Škud StDemk ― ot́śu ChrM M:P Pš Kr Čemb Sp Atjur Pičep MdJurtk (Gen. M:P ‑və̑ń, Nom. Pl. ‑ft) большой / gross, (M:P auch:) [старший, глава, хозяин, хозяйка дома] / Ältester, Oberhaupt, Wirt, Wirtin des Hauses, (auch als Ben. der Schwiegertochter gegenüber fremden Leuten:) [свёкор, свекровь] / Schwiegervater od. -mutter, (M:P Sel auch:) [предводитель, вожак (группы работающих)] / Anführer, Hauptmann (M:P: einer jenseits der Wolga arbeitenden Arbeitergruppe). kudozo ṕešḱeć už v́äĺeń oćuv bojardo E:StDemk (VII148) Seine Stube wurde von mächtigen Bojaren des Dorfes erfüllt. vaj t́e ĺišḿińeś oćuv aĺäźeń! E:Gor (VII218) Dieses Pferd ist das meines älteren Bruders. śulmśiźe [sońźe] oćuv aĺkazo E:Škud (VII248) Sie band ihr älterer Bruder. vaj t́e paŋǵińeś oćuv uŕažeń! E:Gor (VII218) Diese Haube ist die meiner älteren Schwägerin. ḱi t́asa ot́śuwś? M:P Wer ist hier der Hausälteste? (kann ein Fremder beim Betreten des Hauses fragen). lovś oću, śä ḱəzńä· śorə̑ś ṕäḱ šači M (IV721) Gibt es viel Schnee, wird in diesem Jahre das Getreide gut wachsen. v́eć oću ńäjat, v́ekćä kvaka uĺi M (IV738) Siehst du [im Traume], das Wasser ist hoch, wird dein Leben lang sein. oćuska oću, kolma lomańeń soń śeŕńasa M:Atjur (VIII360) Auch an Grösse ist sie gross, von Höhe dreier Menschen. śaka v́eĺesa radnoj akańac, radnoj akańac, oću dugańńac M:Pičep (VIII270) In demselben Dorfe (wohnt) seine ältere Schwester, seine ältere Schwester, seine älteste Schwester (?). t́ɯšt́ä·ń oćut́i t́akat́ azə̑źä [M:?Kr] (IV40) Sie gab dem Kaiser Tjuschtjan das Kind an. | oću aka M:Pš Ur Čemb Sel (Anr. M:Sel ‑j) [тётя] / Tante; (M:Pš:) [? старшая сестра отца или матери] / ? ältere Schwester des Vaters od. der Mutter (= ščaka, ščava); (M:Čemb Sel:) [сестра отца] / Schwester des Vaters, (M:Pš auch:) [дочь старшего брата отца] / Tochter des älteren Bruders des Vaters, (M:Čemb auch:) [старшая сестра] / ältere Schwester. | ot́śazə̑r ~ ot́śu-azə̑r ChrM, oća·zə̑r M:P MdJurtk, oćazə̑r M:Kul [князь, царь] / Fürst, Kaiser. ej šiń śt́a·masa panda-pŕasa (pandə̑-), eŕäś t́ɯšt́ä·ń oćazə̑r M:Kul (IV45) Im Osten, auf einem Berge, lebte der Kaiser Tjuschtjanj. | oćazə̑rə̑ń śorma M:P [деньги, монета] / Geld, Münze [eig.: Schrift (Brief) des Kaisers]. | oćazə̑rńäj [M:?P] (Dem.; Anr.). | oć-äźəḿ ~ oć-äźəm M:Sel [пристенная скамья на правой стороне в морд. избе] / wandfeste Bank an der rechten Seitenwand in der mordw. Stube. | oću ćora M, oću śora M:Alk [(самый) старший сын] / ältester od. älterer Sohn (M); [тот из младших братьев мужа, кто ближе всего к нему по возрасту] / derjenige von den jüngeren Brüdern des Mannes, der ihm im Alter am nächsten ist (M:Alk). | očəži ~ oč́əži ~ oč́eži ~ [?] ocuži M:P, očəži M:Pš Saz Čemb, očə·ži M:Ur, očuži M:Sel [Atjur], očuži· M:MdJurtk [пасха] / Ostern (eig.: der grosse Tag, russ. великий день). kolmaśatt narmə̑ń, kafksə̑t́ńä śijä·ń. – ḱizə̑ś i očə̑žiś M (IV634) Dreihundert Vögel, acht von ihnen sind aus Silber. – Das Jahr und Ostern. očəžəsta avat́ńä ḱäṕä af jakašt́, kulə̑fńä kudu suva·št́ M:P (IV722) Zu Ostern gehen die Frauen nicht barfuss, (denn es ist die Zeit, wo) die Verstorbenen ins Haus hineintreten. očəžəńd́i pozaś af uda·laj, af pars M (IV721) Wenn das Osterbier misslingt, bedeutet es nichts Gutes. očəžəń v́eś mańi uĺi, ḱizə̑ś ćeb́äŕ uĺi M (IV711) Ist die Osternacht klar, wird der Sommer schön sein. očəžiń v́eńä alašat́ńä korʿtašt́, jakašt́ kulʿcə̑ndə̑ma M:P (IV723) In der Osternacht sprechen die Pferde, (dann) geht man lauschen. sajan, sajan, mazakańäj, otšəžəń šińä M:Saz Ich werde kommen, ich werde kommen, Schwägerin, am Ostertag. očužiń mazə̑ zondalnaj alńä M:Atjur (VIII358) Ein schönes mit Sandelfarbe gefärbtes Osterei. | oćuši-jotka M:P [пасхальная неделя] / Osterwoche. | očuži-jotksta M:Kr [в пасхальную неделю] / in der Osterwoche. | oćuft-jolmat M [покойники] / die Verstorbenen (eig.: Grosse u. Kleine). | oću ḱeŋkš M:P [наружная часть двойной двери курной избы] / die äussere der Doppeltür der Rauchstube (s. ḱeŋkš). | oću kuda· M:Sučk [“большой сват”] / “grosser Brautwerber” (= pokš kuda E:VVr Večk). | oću panǯam M [? муравей (более крупный вид, сильно жалящий)] / ? Ameise (eine grössere Art, die sehr heftig beisst). | oću pŕä-korš M:Čemb филин / Uhu, Adlereule (grosse gehörnte Eule), Horneule. | oću sur M:Čemb [средний палец] / Mittelfinger. | oću śt́iŕ M:Alk [старшая сестра мужа] / die ältere Schwester des Mannes (Anr., falls das Verhältnis zu ihr nicht gut ist, sonst akĺäj). | oću šalʿka M [носатый / einer mit grosser Nase]. oću šalʿka povasi͔ (IV656) Einer mit grosser Nase schlachtet es. | oću əŕv́ä·ńä M:Sučk [жена старшего брата] / Frau des älteren Bruders. | saldadə̑ńń oću ~ salda·dn oću M:Sel [военачальник] / Anführer der Soldaten. | oćusta M:Čemb (El.-Adv.) [большим, в зрелом бозрасте] / gross, [in reifem Alter]. kast kurə̑k oćusta! Wachse schnell auf!

oćuńä ~ [?] oćuwńä M:P, oćuńä M:Kuld (Dem. zu oću) начальник / Vorsteher, Hauptmann, Befehlshaber; (mit plural. Poss.-Suff. 1. Sg. [von der Schwiegertochter verwendet]:) [родители жены (мужа)] / Schwiegereltern (M:P); [князь] / Fürst (M:Kuld). moń ot́śuńäńä M:P Meine Schwiegereltern. | jurʿtă-oćuńä M:Gor Katm ?MdJurtk [глава усадьбы / Oberhaupt des Gehöfts]. mon počfan[‑]luva·n jurʿta[‑]oćɯńät́ M:Katm (IV417) Ich werde das Oberhaupt der Jurte [des Gehöfts] bewirten. | mokšəń oćuńä M:Kuld [мокш. князь] / Mokschanenfürst. | nogaj-oćɯńä M:Saz [ногайский атаман] / Nogajerhauptmann. fḱä šiŕsə̑nza nogaj[‑]oćɯńä, omba šiŕsə̑nza nogaj[‑]atama·nć (IV58) An ihrer einen Seite ein Nogajer-Hauptmann, an ihrer anderen Seite ein Nogajer-Ataman. | v́eĺ-oćuńä M:Šad [сельский властелин] / Schutzgeist des Dorfes. v́eĺ-oćuńäś aš kuca, v́eĺəń ḱiŕd́iś aš t́asa [Das Oberhaupt des Dorfes (? Dorfälteste) ist nicht zu Hause, der Beherrscher des Dorfes ist nicht hier].

oćəlma M:P (Gen. -ń) [величина] / Grösse.

oćulgə̑ftə̑ms M:Sel (Kaus. zu oćulgə̑də̑ms) [увеличить] / grösser machen (z.B. ein Kleid).

*oćəlgafńəms (: oćəlgafńan, -i) M:P (Frequ. zu *oćəlgaftə̑ms) [хвастаться, хвалиться] / grosstun, prahlen (moń laŋgə̑zə̑n mir); [чрезмерно хвалить, поднимать к небу] / jdn. übermässig loben, in den Himmel heben (soń ihn).

*oćəlgafńəkšńəms (: oćəlgafńekšńan, -i) M: P (Frequ. zu oćəlgafńəms).

oćina ~ [?] oćińa E:Gor, oćina E:SŠant ― *očəna (oč́ena ~ očə̑na, Gen. -ń) ~ *oćəna (ocə̑na) ~ *voćəna (voćena, Gen. -ń) M:P, očəna (oč́əna) M:Pš, vaćəna [? voćəna] M:Kr, oćuna M:Vert охота / Jagd (E:Gor SŠant M:P Pš Kr); [лесная доля села, участок лесника] / Waldanteil, Wald eines Dorfes, Bezirk eines Waldhüters; (N. pr.) [дух-покровитель участка лесника] / Schutzgeist eines Waldanteils (M:P). moĺan oćənas (~ voćenas) M:P Ich gehe auf die Jagd. ot́šena, makst para tšast M:Pš (IV747) Otschina, gib eine günstige Zeit! a mon moĺan [ot́śenaźeń] šarə̑ma [M:Mam] (IV257) Ich werde auf meinem Erbgut herumgehen. ot́śuna azə̑r-ava, vani͔t́ ḿiń ḿešḱäńəḱəń zlod́ej- (? zlad́ej‑) lomańda, af para aŕśida! M:Vert Otsjuna, Herrin, beschütze unsere Bienen vor bösen Leuten, vor Übelgesinnten! (wurde u.a. in Wertelim am Elias-Tage bei einem im Bienengarten begangenen Opferfest gebetet). | oćinav E:Gor SŠant [на охоту] / auf die Jagd (Par.-Wort zu oᵪotav). aĺkazo moĺi bazarov, ĺäĺkazo moĺi ot́ćinav E:Gor (VII224) Ihr älterer Bruder macht sich auf den Markt auf, ihr älterer Bruder macht sich nach dem Erwerb auf. oćinav sajńeś t́e ŕižoj pŕevńenze͔ E:SŠant (I154) Zur Jagd hat der Fuchs Lust. vaj tońś dumait́, sur[‑]eŕźa, oᵪotav, uk tońś dumait́, sur[‑]mokšo, oćinav E:SŠant (I390) Weil du gedacht hast, Sur-Ersäne, auf Jagd (zu gehen), weil du gedacht hast, Sur-Mokschane, auf Fang (zu gehen). — Russ. вотчина.

oćińńik E:Kozl, oćińńiḱ E:SŠant NSurk охотник / Jäger (Par.-Wort zu oᵪot́ńik, oᵪot́ńiḱ). śeᵪ v́išḱińeś kolmost jutksto oćińńik E:Kozl (I369) Der jüngste von den dreien ist Weidmann. v́ežińćeś bratost ńe od aĺań oćińńiḱ E:NSurk (I375) Der jüngste Bruder von diesen jungen Männern war Weidmann. — Russ. вотчинник.

oćip E:Mar [оцеп] / Brunnenschwengel. potmo[‑]ŕiśḱe oćiṕet́ (1170) [Wie] eine Busenkette [ist] dein Schwengel. | ĺiśma-oćip E:Mar id. i kuźi i valǵi, śeḱe t́ev́ińt́ čop t́eji. – ĺiśma[‑]oćiṕiś (229) Es steigt hinauf, es steigt herab, dieselbe Arbeit verrichtet es den ganzen Tag hindurch. – Der Brunnenschwengel. — Russ. оцеп.

oćma M:Kr (Gen. -ń) [падучая болезнь] / Fallsucht.

oćol E:Mar (Gen. -i͔ń) [умелый] / geschickt, gewandt (śe t́ev́ińt́eń in dieser Arbeit, ḱiščeḿed́e im Tanzen, śormadomodo im Schreiben od. im Sticken).

*očeŕed (? -t) M:Sel [очередь] / Reihe. t́it́ä f́edo·śijät́ aš očeŕedə̑ts (IV156) Diese Feda ist nicht an der Reihe. — Russ. очередь.

oči͔ń E:Mar, očin E:SŠant [очень] / sehr. oči͔ń pokš goŕäń, ṕiže͔ dugaj, ṕŕimamo E:Mar (1212) Um einen sehr schweren Kummer, kleiner Liebling, auf dich zu nehmen. vaj očin pala a son udalaś E:SŠant (I312) Oh, sehr schön war Pala. — Russ. очень.

[očko] otško ChrE E:Mar Večk, očkă E:Kal, ocka E:Kad, očka E:Ba (Nom. Pl. očk) ― otškă ChrM, očḱä (Gen. očkəń) ~ oč́ḱä (Gen. oč́kə̑n, Nom. Pl. oč́k) M:P, ockə̑· M:MdJurtk корыто / Trog (E:Mar: zum Brotbacken, als Pferdetränke; M:P: Brottrog, in dem das Mehl mit Wasser gemischt wird u. der Teig aufgeht) (ChrE E:Mar Večk Kal ChrM M:P MdJurtk). uš se͔ŕa lutkšḱe mat́äń očkozo E:Mar (132) [Wie] ein Eichelschälchen ist der Waschtrog Matjas. kaldur kajińźe očkońt́eń E:Mar (283) Klirr! warf er es in den Trog. konaś očka kandi͔, konaś v́iźiŕ E:Kal (2144) Der eine trägt einen Trog, der andere eine Axt. i očkut́ kandi͔ze͔ at paruś E:Kal (2128) Auch den Trog brachte der Teufel herbei. iḱiĺi avat́ očkut́i lad́iź di͔ ḱeŕśiź E:Kal (2144) Erst legten sie die Mutter in den Trog hinein und hauten sie in Stücke. | bańa-očko E:Mar [банная лоханка] / Bademulde. bańa[‑]očko toń ṕŕalksot (1148) Die Bademulde ist deine Kopfunterlage. | kši͔-očko E:Mar ― kši-o·čka M:Sučk [хлебное корыто, квашня] / Brottrog, Backtrog. sovavć babazo kši͔[‑]očko E:Mar (283) Die Alte brachte den Backtrog (auf den Hof) hinaus. kunct baba puzańa. – kši͔[‑]očkoś E:Mar (240) Rückwärts (liegt) eine dickbäuchige Alte. – Der Brottrog. | lopavt́ńima-očko E:Mar, lopafńima-očko [E:?Večk] [корыто] / Waschtrog. | očku-nardafks E:Kal [хлебец из остатков теста] / “Schabebrötchen” aus zusammengekratzten Teigresten. | očko-narda·fksḱä ~ očki͔-narda·fksḱä E:Kal (Dem.) id. | očko-ṕeḱe E:Mar ― očkə̑-ṕeḱä M:P [пузатый, толстяк (ругат.)] / grossbäuchig, Fettwanst (Schimpfw.). | ozks-očkă M:Pš Levši [корыто для замешивания теста жертвенного хлеба] / Trog, in dem der Teig für Opferbrote geknetet wurde. ṕäškśä uĺəza ḱäd́-paŕńäńńḱä, pŕada uĺəza ozks-očkə̑ńńḱä M:Levši [? Möge unser Handfass voll sein, möge unser Opfertrog gehäuft voll sein]. | pokam-očka M:Pš ночовка / dünner, niedriger Trog, Mulde. | susla-očko E:Večk Is, suslań očka E:Kal пивоварное корыто / Trog für Bierwürze. si͔ńst araś suslań očka E:Kal (2128) Sie hatten keinen Trog für [Bierwürze].

otškəńɛ ChrM, oč́kə̑ńä M:P, očkə̑ńä M:Čemb (Dem. zu očkă) [корытце] / Trog (ChrM); [квашня] / Backtrog, in dem das Mehl mit dem Wasser gemischt wird u. in dem der Teig aufgeht (M:P). | ozks-očkə̑ńä M: Jožka [корыто для замешивания теста жертвенного хлеба] / Trog, in dem der Teig für Opferbrote geknetet wurde. ozks-očkə̑ńäś povə̑də̑maś (= “koŕeńəń lapšava, narošno t́if́ ozə̑ndə̑ms”) šraćəń laŋks(a) uĺi, kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́, d́äd́akańäj, koŕmańat, šḱiĺtt́ä, azta, d́äd́akańäj, oću paĺäźəń (= avam banar) Auf deinem Tische sind der Opfertrog und das Hängegefäss (“eine aus einer Baumwurzel allein zum Opfergebrauch gemachte Schüssel”), opfere, opfere, Mütterchen, Opferspeisen, widme, versprich mir, Mütterchen, mein grosses Hemd [mein Festhemd]! (das Mädchen spricht über seine Ankunft am dritten Tage nach dem Tode zu seiner Mutter). | pokam-očḱəńä M:?P, pokam-očkańä M:Pš, pokam-očkəńä ~ -očḱəńä M:Sel ночёвка, лоток / dünner, niedriger Trog, Mulde [zum Worfeln].

oč́kə̑ńä·ńä M:P [Mam] (Dem. zu oč́kə̑ńä). mon [ńäeń ot́škeńäńasa v́ed́ńä] [M:Mam] (IV876) Ich sah Wasser in einem Kübel.

očḱińe [E:?Mar] (Dem. zu očko) [корытце] / Mulde.

od Chr(E) E(allg.) ― od Chr(M) M:P (Gen. M:P -əń, Nom. Pl. ott) [новый] / neu; [молодой] / jung. tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. uŕvakśś t́et́azo, sajś od koźejka E:Mar (280) Ihr Vater heiratete, nahm eine neue Frau. od pozado śimd́iźe E:Mar (1224) [Sie] gab ihm frisches Dünnbier zu trinken. ṕečkś od vaz E:Mar (295) Er schlachtete ein junges Kalb. kosto ńesi͔ńeḱ od se͔ŕet́ E:Mar (1222) Wo [Wann] werden wir deine junge Gestalt sehen? v́ejḱe si͔ŕe, ḱeḿenčka ot. – narućäś ćipaka marto E:Mar (267) Ein Alter, etwa zehn Junge. – Die Bruthenne mit Küchlein. sajimakaj od pakśav, vaj sajimakaj od v́iŕiv! E:Hl (178) Nimm mich doch nach dem neuen Felde, o nimm mich doch nach dem jungen Walde! ᵪot́at putomo od ińazoro E:Jeg (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac E:Kal (2137) Nur der schöne Damaj mit seiner jungen [“neugenommenen”] Ehefrau waren selbander geblieben. | od akaj M:P (Anr.) [шутл. обр. к девушке или молодой женщине] / eine Anr., die man (? nur Frauen) scherzweise gegenüber einem Mädchen od. einer jungen Frau gebraucht. | od aĺa E(allg.) ― od aĺä M(allg.) [молодой человек, юноша] / junger Mann, Jüngling (als Par.-Wort zu od źora) (E); отчим / Stiefvater (M). ńej tońet́ vastaks, od źora, mon uĺan, ńej tońet́ polaks, od aĺa, mon uĺan E:Mar (138) Nun gebe ich mich, junger Mann, dir zur Gattin, nun gebe ich mich, junger Mann, dir zur Gemahlin. už ḿeźeń ḱise͔ od aĺa pŕa čav́i? E:Večk (I365) Worüber zerbricht sich der junge Mann den Kopf? | od ava E:Mar Kad Nask Večk ― od ava M:P мачеха / Stiefmutter. od avań ṕeze͔ maštozo, uš ravuštozo jomazo! E:Mar (18) Möchte die Stiefmutter zu Grunde gehen, möchte sie vernichtet werden! | od avań čama E:Gor ? лопух / ? Klette (= ašo lopa). | o·d ava-lo·pa E:Kad [похожее на капусту растение по берегам реки Мокши] / eine dem Kohle ähnliche Pflanze, die an den Ufern des Mokscha-Flusses wächst. | od avańä M:P (Dem.) id. | od avəś M:P [жена старшего брата / Frau des älteren Bruders]. | od avəśḱä M:P Pš (Dem.) id. šačtftə̑ĺksə̑ĺ od kudu, od av́əśkac ńäjəźä M:Pš (IV162) Sie wollte in der neuen Stube gebären, (aber) ihre ältere Brudersfrau sah sie. | od baba(j) E:Atr Ba [жена старшего брата отца] / Frau des älteren Vaterbruders. | od bajt́eŕḿiš [E] [эрз. назв. с. Новый Байтермиш] / ers. Name des Dorfes Nowyi Baitermisch, Bez. Buguruslan, Gouv. Samara. | od t́śora ~ od ᵈ́źora ChrE, od ćora ~ od ʒ́ora E:Mar (Anr. ‑kaj), od ʒ́ora E:?Ba Večk, od źora E:Hl Kal, od ćora E:Jeg ― od śora ~ od źora ~ od́ źora ChrM, od ʒ́ora M:P, od ʒ́o·ra M:MdJurtk парень, юноша, молодец / junger Mann (ChrEM), Jüngling, Junge, Bursche (E:Ba: nur im Alter von 16-20 Jahren; M:P: холостой / lediger, junger Mann; nicht von einem Soldaten, der nach seiner Entlassung nicht od ʒ́ora, sondern salda·t heisst). ḱijava juti͔ od źora E:Mar (154) Längs dem Wege zieht ein junger Mann vorüber. v́išḱińi od źora uŕvaksć E:Hl (182) Ein kleiner Bursche verheiratete sich. mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan, od źoraks t́ejivan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig und werde ein junger Bursche. śeks jomavti͔ja, od źorakaj, v́eška poli͔ńem E:Mar (16) Darum habe ich, junger Mann, meinen kleinen Gatten vernichtet. | od ʒ́oraks ṕiŋǵä M:P [отроческий возраст] / Burschenalter (der auf die Kindheit (bis etwa 15 Jahre) folg. Zeitabschnitt von einigen Jahren bis zur Heirat). | od źori͔ńe E:Mar (Dem.) [парнишка, юноша] / junger Mann, Bursche. | ots tšatši͔t́śa ChrE, od čači͔ća (oc čači͔ća) E:Mar [новорождённый] / neugeboren. | od čovaĺa (ǯ-) E:Ba (Nom. Pl. -t), od čovaĺa (ǯ-) (Nom. Pl. ot čovaĺat) ~ ot čovala E:Večk NSurk отрок / ein Knabe im Alter von 7 bis 15 Jahren (E:Ba Večk); [дитятко] / kleines Kind (E:NSurk); [молодой (? юноша)] / jung (? Jüngling) (E:Večk). koda tuit́ od džovaĺat sokama E:Ba (VII368) Wenn die jungen Männer pflügen gehen. uš ot čovalat braci͔ surguśt́it́ E:Večk (II62) Sie wecken, Brüder, die jungen Leute. paŕak uĺi ot čovaĺaso E:NSurk (III13) Mag es in den Kindern sein! | od d́eda(j) E:Mar, od d́äda E:Ba [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters; [младший брат отца] / jüngerer Bruder des Vaters. | od ej E:Kad [дитятко, ребёночек] / kleines Kindchen. | *od eŕmoźiŋka E:Mar [назв. деревни] / Name eines Dorfes. v́iška v́eĺńej, bazarov, od eŕmoźiŋkav, jarmuŋkav! (124) Nach dem kleinen Dörfchen, nach dem Basarorte, nach Od-Ermozinka, der Jahrmarktstelle! | od ije E:Mar [новый год] / Neujahr. | od ḱiză M:P id. od ḱizə̑ń karša snaft lopafńišt́, snavś šačəza (IV722) Am Vorabend des Neujahrs werden Erbsen aufgeweicht, damit die Erbsen wachsen. | od ḱizə̑ń ši (od ǵizə̑ń ši) M:P [день нового года] / Neujahrstag. | od ḱizə̑ń šińä M:P [в день нового года] / am Neujahrstage. | od kočkur E:Mar [назв. деревни] / Name eines Dorfes. v́eĺeś v́eĺeška od kočkur[‑]v́eĺe (142) Ein Dorf, ein grosses Dorf ist das Dorf Od-Kotschkur. | od kov ChrE, od kov ~ od gov E:Mar, od gov E:VVr Večk Jeg Kad, od goŋ E:Atr ― od kov ChrM M:Sučk, od kow M:P [новолуние] / Neumond. śuk, śuk, od kov matuška E:Mar (221) Sei gegrüsst, Neumond, [Mütterchen]! | od kov-pŕa E:Petr id. śuk, od kov-pŕa avakaj, mońd́ede͔ń iḱiĺe śiźǵeḿeń śiśiḿ ańd́amut ńejed́eź. tońät́ śijań roǵeńet́, mońd́äń čumbrań para-či Sei gegrüsst, Neumond, Mütterchen, dich haben vor mir siebenundsiebzig junge Männer gesehen. Dir silberne Hörner, mir eine gute Gesundheit! (So muss man dreimal sagen, wenn man den Neumond zum ersten Male sieht). | od kovuška E:Nujk (Dem.) id. od kovuška, matuška, ńišḱe-pazoń suvońʒ́ej (III43) Neumond, Mütterchen, Botin des Nischke-pas! | od ṕinǵe [E:?Mar] ― od ṕiŋǵä (b́iŋǵä) M:P, od b́iŋǵä M:Pš [лучший возраст, годы зрелости] / das beste Alter, die besten Jahre (bei beiden Geschlechtern, von der Heirat bis ung. zum 40. Lebensjahr) (M: P); [молодость] / Jugend (E:?Mar). od ṕiŋstə̑n M:P In meiner Jugend. od b́eŋkstə̑t M:P In deiner Jugend. | od b́iŋgsta M:P [с юности] / von Jugend auf. | [?] od b́eŋkst ḱi·ǵä M:P [с юности] / von Jugend auf. | od pokšt́a(j) E:Ba Večk (Anr. u. Ben.) [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters. | od surḱina E [эрз. назв. с. Новое Суркино / ers. Name des Dorfes Nowoje Surkino, Bez. Bugulma, Gouv. Samara]. | od śed́eĺḱina E:NSurk [назв. деревни] / Name eines Dorfes. v́eĺińeś paro od śed́eĺḱina (I36) Ein schönes Dorf ist Od-Sedelkina. | od šantala E [эрз. назв. с. Новая Шентала / ers. Name des Dorfes Nowaja Schantala, Bez. Bugulma, Gouv. Samara]. | od ščaka M:Temn [какая-то родственница (“молодая тётя”) / irgendeine weibl. Verwandte, wörtl.: “junge Tante”]. | od ščəńä M:Temn [дядя (со стороны матери) / Onkel (mütterlicherseits), wörtl.: “junger Onkel”]. śiŕä ščakaźä, śiŕä ščə̑ńäźä laŋgə̑zə̑n ḱäžjäś. od ščakaźä, od ščə̑ńäźä ašiź ḱäžjä (VIII320) Meine alte Tante und mein alter Onkel wurden mir böse. Meine jüngere Tante und mein jüngerer Onkel wurden mir nicht böse. | od darvas E:Jeg [“новый серп”, новолуние] / “neue Sichel”, Neumond. | od tolka M:Temn [назв. деревни] / Name eines Dorfes. śiŕä v́eĺi, od [tolkav] ińžeks t́at jaka! (VIII320) Gehe nicht in das alte Dorf, Od-Tolka, zu Gaste! | od d́äja M:Čemb [мачеха] / Stiefmutter. | od d́äŕä ~ od t́äŕä M:P id. | od t́ejt́eŕ E:SŠant [девушка, дева] / junges Mädchen, Jungfrau. | od t́et́a E:Mar VVr Večk, od t́et́̀a E, *od d́it́ä [: od d́it́am (mit Poss.-Suff. 1. Sg.) ~ od d́it́aza (mit Poss.-Suff. 3. Sg.)] E отчим / Stiefvater. | od uŕa E:Večk [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders. | od uŕaš E:Večk, od u·räš E:Ba, od ŕež E:Atr [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (E:Ba Večk); [? жена старшего брата отца] / [?] Frau des älteren Bruders des Vaters (= od baba [babaj] E:Atr Ba) (E:Atr). | od uŕva E:VVr, od́iŕva ChrE E:Mar Atr Hl Kal Večk Is (Anr. E:Mar ‑kaj), odi͔ŕva ~ odi͔ŕva· E:Kad, odi͔ŕva E:Šokša, od́e·ŕva E:Ba ― odəŕv́ä M, od́eŕv́ä M:P (od + uŕva) молодушка / junge Frau (E:Večk: die, die jünger sind als ihr Mann, sagen uŕaš zu ihr; E:Kad: die Familienmitglieder, die älter sind als ihr Mann, ausgenommen Schwiegervater u. Schwiegermutter, nennen sie so; die Fremden nennen u. reden sie so an) (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk Is); [новая (вторая, третья) жена] / neue (zweite, dritte usw.) Frau (M:P); [невестка] / Schwiegertochter (E:VVr); [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (Bezeichn. u. Anr.) (E:Šokša). pakśäń ḱeĺes od́iŕva avaŕkšńi. – [koĺisat́ńe] apak vad́ńeḱ E:Mar (249) Über das Feld hin klingt das Klagelied einer jungen Frau. – Die ungeschmierten Räder. tona kudoń od́iŕva, śejecte͔ śukuńakšni͔. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (263) Es ist die junge Frau des dortigen Hauses, sie verbeugt sich häufig. – Der Brunnenschwengel. [ḿeźńeń] jomavti͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška [poli͔ńet́]? E:Mar (16) Warum hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten vernichtet? ĺiśi, sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac E:Kal (2137) Nur der schöne Damaj mit seiner jungen [“neugenommenen”] Ehefrau waren selbander geblieben. | od́iŕvań ḱeŕamo E:Mar, od́e·ŕvań ḱäŕama E:Ba (bot.) косатник / eine essbare Pflanze, aus der eine milchartige Flüssigkeit läuft, ? Kalmus (Acorus calamus) (E:Mar); [жёлтая водяная лилия] / gelbe Wasserlilie (Iris pseudacorus) (eig.: Stirnhaar der jungen Frau) (E:Ba). | odəŕv́ä·ńä M:P Čemb, odəŕv́äńä M:Ur (Dem. zu odəŕv́ä) молодушка / Braut nach der Trauung, junge Frau (M:P Čemb); [жена младшего брата мужа] / Frau des jüngeren Bruders des Mannes (M:Ur). | od v́eĺä M:Temn [назв. многих деревень, “новая деревня”] / ein Dorfname, “neues Dorf”, “Neudorf” (Name vieler Dörfer, auch im Ers.). moń aĺäźä tuś od v́eĺi (VIII284) Mein Vater hat sich nach Od-velä begeben.

octa M:P (El.-Adv.) [молодым, в юном возрасте] / jung. otsta sat́ mod́ińä eŕva·ks Du bist sehr jung meine Frau geworden.

oc E:Mar (Ill.) [недавно, только что] / kürzlich, neulich, soeben. | oc šači E:Večk [новорождённый] / neugeboren, Neugeborenes. | ots tšatši͔t́śa ChrE E:Mar [новорождённый] / neugeboren. v́eĺese͔ uĺit́, t́et́akaj, oc čači͔ćat, od ejkakšt E:Mar (1180) Im Dorfe gibt es, Väterchen, Neugeborene, junge Kinder. | oc eŕića E новосел / Neuzugezogener, neuer Ansiedler. | oc narafḱe E:SŠant [рекрут] / Rekrut [“Neugeschorener”]. | oc saj M:P Kr новосел / Neuzugezogener, neuer Ansiedler (M:P); [только что перелетевший] / neuangekommen (Vogel) (M:Kr).

oćḱä M:Ur, ocḱä· M:MdJurtk (Ill. oc + ‑ḱä) давеча / eben, kürzlich, unlängst, neulich.

odov ChrE E:Mar SŠant, odoŋ E:Atr ― odu M:P (Lat.) [опять, снова] / wieder, wiederum, aufs neue, von neuem. tońś odov ńej ton ṕešt́asak E:SŠant (I12) Du ersetzt ihn wieder. moĺakan odu [M:P] (IV848) Lass, ich gehe aufs neue. | odov t́ejems E:Mar, odoŋ t́ejems E:Atr [обновлять] / neu machen, erneuern (E:Mar).

otks (Transl.): otks pora E:Bug ― otks pora M:[?]Pš [молодость] / Jugend. moro otks porado i si͔ŕe[‑]čid́e E:Bug (V362) Lied über die Jugendzeit und das hohe Alter.

odǵe E:VVr (Dem. zu od) [молоденький] / jung; [новенький] / neu. god́a·vśt́ t́ende͔· tŕaḿi·ńet́ odǵet́ i ḱevśńi·t́ esne͔nde͔ (III283) (Da) kamen ihr junge Teufel entgegen und fragen sie.

odi͔ń E:VVr [молодой] / jung (= od) [kaum richtig; lieber wohl nur ein bedeutungsloses Füllwort, vgl. adoń]. svakušḱińem, svaḱińem, śŕećajak odi͔ń se͔ŕińeń (II330) Meine Schwägerin, meine Schwägerin, komm meinem jungen Leib entgegen! mon a groznasto orgat́i odi͔ń šuḿińeń (II331) Ich habe meine jungen Töne nicht drohend hören lassen. a sati͔t́ odi͔ń pŕev́ińeń (II410) Mein junger Verstand reicht nicht aus.

odńä M:P (Dem. zu od) [новенький] / neu; [молоденький] / jung. | odńasta M:Vert (El.-Adv.) [в юном возрасте] / jung. odńast(a) iĺa·tś vaśäńada (IV114) [Sie] verlor schon als junges (Weib) den Mann.

od-či E:Mar, od-ǯä E:Kad ― od-ži M:Pš [молодость] / Jugend.

odokstomoms E:Mar, otkstomoms E:Kad [Petr], otksto·mᴉ͐ms E:Ba ― *otkstə̑mə̑ms (: otkstə̑man, -i) M:P [Mam] [обновляться, молодеть] / sich erneuern, jung od. jünger werden. si͔ŕet́ paŕit́ otkstuḿit́, otne͔ paŕit́ si͔ŕid́it́ [E:Petr] (VII184) (Wenn) sich Alte (darin) baden, werden sie jung, (wenn) sich Junge (darin) baden, werden sie alt. [śiŕet äšeĺišt́, otkstə̑ḿišt́], ott [äšeĺišt́, śiŕed́išt́] [M:Mam] (IV862-3) Wenn sich darin Alte baden, werden sie jung, wenn Junge sich baden, werden sie alt.

otkstomtoms E:Kad ― *otkstə̑ptə̑ms (: otkstə̑ptan, -i͔) M:P (Fakt. zu otkstomoms) [обновить] / erneuern (E:Kad); [омолодить] / verjüngen (E:Kad M:P). — (Vgl. odokstovtoms unten).

odokstovtoms E:Mar, *otkstoftoms (: otkstuftan) E:Jeg, otksto·ftᴉ͐ms E:Ba (Fakt. zu *odokstoms, *otkstoms) обновить, возобновить / erneuern, neu, frischer machen (z.B. Backwerk durch abermaliges Backen). — (Vgl. otkstomtoms oben).

odolgadoms E:Večk, odo·lgadᴉ͐ms E:Ba, odə̑lgadums E:Kad, odulgadoms E:Kal, odᴉ͐lgadoms E:Kažl [обновиться, молодеть] / sich erneuern, sich verjüngen.

odolkau̯toms E, odolgaftoms E:Večk, odulgaftums E:Kad, odulgavtoms E:Kal, odᴉ͐lgavtoms E:Kažl (Fakt. zu odolgadoms usw.) [обновить, омолодить] / erneuern, verjüngen.

*odaĺiv́ E:VVr “водолив” [= баржевой начальник] / eine Art Vorsteher der Burlaken, Aufseher über das Frachtgut, dabei Zahlmeister, Schiffsbaumeister (? = Vorsteher der Handschuharbeiter). odaĺiv́iń ćulkando (II325,394) [Seine] Socken [sind] (wie die) eines Odaliv. — Russ. водоли́в.

1odar ChrE E:Mar ― odar ChrM M:P Temn (Gen. -ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) [вымя] / Euter. raško jutkso ṕŕišĺopka. – lovcoś skali͔ń odarco E:Mar (252) Zwischen den Beinen ist (etwas) derartiges, was man löffeln kann. – Die Milch in dem Euter der Kuh. uĺi iśt́amo mastor laŋkso ḿešokḱe, ejse͔nze͔ oj i lovco ašči͔. – skali͔ń odari͔ś E:Mar (264) Es gibt ein solches Säckchen in der Welt: in ihm liegt Butter und Milch. – Das Euter einer Kuh. ṕäšet́ uĺi odarə̑c, odarnc śiśeḿ pot́anza M:Temn (VIII382) Die Linde hat ein Euter, das Euter sieben Warzen. | odar-tov [E:Kozl] [нутро вымени] / das Innere des Euters. kortaftan odarozonʒo, odar-tovozonʒo (III116) Ich heile durch Beschwören ihr Euter, den Kern ihres Euters. | suka·ń oda·r M:Ur ячмень (в глазу) / Gerstenkorn (am Auge). | šuftə̑-odar M:Pš [большая свиль на дереве] / grosser Knorren am Baum.

odarov E:Mar ― odaru M:Sel [с большим выменем] / einen grossen Euter habend, grosseuterig.

*odarams (: odaran, -ai) M:P [ходить с висящими сосками (перед принесением приплода)] / mit hängenden Zitzen gehen (einige Wochen vor dem Werfen).

odari͔jams E:Mar [набирать большое вымя, ходить с висящим выменем] / grosse Euter bekommen (wenn die Zeit des Werfens näherkommt), mit hängenden Eutern gehen.

2odar E:Mar [клин, вставка (в брюках)] / Keilstück, Einsatz zwischen den Beinen (in der Hose). | poŋks-odar E:Ba Večk Is мотня штанов / Keilstück, Einsatz in der Hose.

odaža ChrE E:Mar Atr VVr Nask Kad Kažl Bug Večk Vez NSurk (Nom. Pl. E:Kažl -t), oda·ža E:Ba бледный / bleich, blass (ChrE: bleich) (ChrE E:Atr Nask Bug Ba Večk NSurk); [сушёный капустный лист для выпекания пирогов и хлеба] / getrocknetes Kohlblatt (E:Kad: das untere, gelbe Kohlblatt der Pflanze), auf dem man ungesäuerte Kuchen u. Brote (E:Kad: Kuchen) backt (E:Mar VVr Ba Kad Kažl Večk); [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Kad). ḿejs ĺićińeŋk odažat E:Večk (II275) Warum sind eure Gesichter bleich? tašto pokaj odaža E:Večk (II284) Das alte Festhemd ist verblichen. ĺićińeze͔ odaža E:NSurk (II465) Sein Gesicht war bleich. si͔nst čačińestkak odažat [E:Bug] (VI48) Ihre Gesichter [sind] bleich. mon odaškadi͔ń odažaks E:Vez (I228) Ich bin zu einem Bleichblatt verwelkt. ožolga·dᴉ͐ń oda·žaks E:Ba (I506) Gelb wie ein Bleichblatt bin ich geworden. | odaža-lop̀a ChrE, odaža-lopa E:Mar [вид растения, капустный лист] / eine Pflanzenart, Kohlblatt. odaža[‑]lopaks odaškadi͔ń E:Mar (1158) Zu einem verdorrten Kohlblatte bin ich hingewelkt.

odaškadoms ChrE E:Mar Atr Večk Vez, oda·škadoms E:Ba [бледнеть] / bleich werden (ChrE); [хиреть, увядать, вянуть] / verkümmern, verwelken, hinwelken (wachsendes Getreide, Mensch) (E:Mar Atr Ba Večk); [засыхать] / verdorren (E:Mar). odaža[‑]lopaks odaškadi͔ń E:Mar (1158) Zu einem verdorrten Kohlblatte bin ich hingewelkt. mon odaškadi͔ń odažaks E:Vez (I228) Ich bin zu einem Bleichblatt verwelkt.

odaškadoń E:Mar [увядший] / verwelkt. [vanuḿiźgak], jalǵińem, ‒‒‒ odaškadoń ĺićavam! (1170) Beschauet mich, meine Freundinnen, ‒‒‒ hinsichtlich meines verwelkten Antlitzes!

odaškaĺems E:StMokl Kuz (Frequ. zu odaškadoms) [бледнеть, увядать] / verbleichen, bleich werden od. bleich sein. odaškaĺeś sonʒo mazi͔ čamazo E:StMokl (V222) Ihr schönes Gesicht war bleich geworden. vaj odaškaĺeś od ćorań čamazo E:Kuz (V158) Das Gesicht des jungen Mannes war bleich geworden.

*odaškaftoms E:Bug Večk, *odaškaftums E:Petr (Fakt. zu odaškadoms) заставить пожелтеть / bleich machen, gelb, bleich werden lassen. odaškafti͔źe b́eŕań čama[‑]ĺićińem E:Večk (II199) Er hat mein unschön geformtes Gesicht bleich gemacht. a odaškavsi͔ź ĺićińest [E:Bug] (VI50) Sie werden nicht ihre Gesichter bleich machen. odaškafti͔ńe, avaj, mazi͔ umaŕ[‑]čaḿińit E:Petr (VIII194) Ich habe dir, Mutter, das schöne Apfel-Gesicht bleich gemacht.

*oddačiḱ E:Vez, *oddaščiḱ E:MKka ― atda·čik M:P (Gen. -en, Nom. Pl. -t) [отдатчик] / Beauftragter, der die angenommenen jungen Rekruten des Dorfes in die Stadt bringt, um sie dort der zuständigen Stelle zu übergeben, Rekrutenablieferer. raužo kŕenčeś toń oddačiḱeś E:Vez (II72) Der schwarze Rabe [ist] der Beauftragte. [iḱeĺej moĺi v́eĺeń] oddaščiḱ [E:MKka] (II107) Der Dorfbeauftragte geht voran. — Russ. отда́тчик.

odi͔joń b́ijo E:VVr [эрз. назв. с. Атингеево] / ers. Name des Dorfes Atingejewo. odi͔joń b́ijoń eńe burlakne͔ (II38) Aus Odyjonj-bijo (Атингеево) sind die Wanderburschen.

odmańamks E:VVr обмануть / betrügen. koda moĺan, bukaśt́ odmańasa (III276) Wenn ich zurückkomme, werde ich den Ochsen betrügen. — Russ. обману́ть.

odnagod́ńiḱḱe E:VVr (Dem. zu *odnagod́ńiḱ) [ровесник] / Altersgenosse. bojar-av́ińeń da mazi͔ń odnagod́ńiḱḱeń (II340) Meine Bojarinnen, meine Schönen gleichen Alters! — Russ. одного́дник.

odnako E:Mar ― adna·ku M:P, adna·ka M:Čemb Sel [однако] / aber, jedoch, doch. adna·ka, [t́śoraj, uĺi v́ijńät́śä] M:Sel (IV820) Du hast doch Kraft, Junge! adna·ka štuka·t́śä gož M:Sel (IV830-1) Du hast doch eine gute Sache! — Russ. одна́ко.

odnasum E:Mar VVr Kočk Večk Is SŠant (Gen. E:Mar -iń, Nom. Pl. -t), odna·sum E:Ba, odna·sə̑m E:Nask ― adna·sə̑m M:Sučk [любовник, возлюбленный] / Liebhaber, Liebchen (E:Mar VVr Ba Is SŠant); [дорогой друг, товарищ] / lieber Freund, Kamerad (E:Večk Ba Nask M:Sučk). al[‑]jašńićäń t́ejńićat, [odnasuḿiń ańt́ĺićat] E:Mar (1130) Sie verfertigen Rührei, speisen die Liebhaber (damit). sodi͔ze͔ ḿeŕi odnasumozo, azdi͔ze͔ ḿeŕi ṕiže dugazo E:Kočk (VII52) Wer es weiss, sagt (sie ist) seine Freundin, wer es nicht weiss, sagt (sie ist) sein kleines Schwesterlein. eśit́ odnasumot vani͔ mańamot E:Večk (VIXII) Dein eigener Freund passt auf, um dich zu betrügen!

odnasumńe E:Mar (Dem.) [возлюбленный] / Liebchen.

odnuvamks E:VVr (volksetym. odnuva- pro *obnuva‑) обновить / erneuern. oc odnuv́iń paĺińem (II370) Ich habe mein Hemd von neuem erneuert. — Russ. обнови́ть.

odońka E:Petr, od́onka E:Večk копна / Getreideschober (E:Petr); одонье / Diemen, runder Getreide- od. Heuschober (E:Večk). kščeńjań čista [pańiĺt́] čapaksi͔ń alašińit́ (końkat), odońkat E:Petr (VIII110) Am Dreikönigstage pflegte man aus Teig Pferdchen, Schober ‒‒‒ zu backen. | śura-od́enka E:Petr копна хлеба / Getreidehaufen. pas maksi͔za ṕiŕis-latks ĺišni͔j śura[‑]od́enka! (VIII36) Gebe Gott auf die Tenne übermässige Getreideschober! — Russ. одо́нок, одёнок.

odra E:Mar (El. ‑stot [mit Poss.-Suff. 2. Sg.]), *odra E:Večk Bag [одр, саван] / Totenhemd, Totenkleid, Leichentuch (ein grosses, in das der Leichnam ganz eingehüllt wird). poruśinovoj toń odrat E:Mar (1206) Von dem Zeuge der Überärmel des Priesterornats ist dein Totenkleid. užo nardasa, avakaj, ašo ḱiśija odrastot ravužo moda[‑puĺińet́]! E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, von deinem Totenkleide aus weissem Nesseltuche den schwarzen Erdenstaub abwischen! purni͔t́aja paro rodoń bab́ińeń se͔ŕńem koŕas ḿitkaĺ odrań sustamo E:Večk (II187) Rufe die Grossmütter des trefflichen Geschlechts zusammen, damit sie für meinen Leib ein Leichentuch aus Mitkal nähen! ašo odraso čamat v́eĺt́ika E:Bag (I277) Verhülle dein Gesicht mit einem weissen Leichentuch! — Russ. одр.

odri͔ńe E:NSurk (Dem. zu odra) [саван] / Leichentuch. i štavti͔ŋkaja ašo końov odri͔ńeŋk (II473) Nehmt eure Leichentücher, die (wie) weisses Papier sind, fort!

odstavno·j M:P [отставной] / entlassen. uĺća·va jotaj odstavno·j salda·t (IV408) Auf der Strasse geht ein entlassener Soldat. — Russ. отставно́й.

od́eja·l E:Ba ― ad́ija·la M:P (Gen. ‑ń), id́ija·la M:MdJurtk одеяло / Decke, Bettdecke. — Russ. одея́ло.

od́ińija ~ od́ińja ~ odońija E:Mar, od́ińija E:Kočk, od́e·ńeja E:Ba одонье, копна / Garbenhaufen, (runder) Getreide- od. Heuschober. sońć pokš, ejse͔nze͔ lamo. – od́ińijäś E:Mar (257) Er selbst ist gross, in ihm gibt es viel. – Der Garbenhaufen. a od́ińijań ńej ṕŕaksi͔ń E:Mar (1122) Nicht aus dem Obersten des Getreideschobers. ćela ṕiŕe moń od́ińijan E:Kočk (VII62) Die ganze Tenne habe ich voll von Schobern. | od́ińija-potmaks E:Mar [нижний настил скирда хлеба] / Boden des Getreideschobers. samaj suśiḱiń kunčkaksi͔ń, samaj od́ińija[‑]potmaksi͔ń (1122) Sie ist aus dem allermittelsten des Mehlkastens, aus dem allerinnersten des Getreideschobers. — [Russ. одо́нье].

od́iža ~ od́uža ChrE, od́iža E:Mar Sob, odoža E:VVr, od́eža E:Sarat, od́uža E:Večk Bag SŠant ― ad́o·ža M:P Gor одежда / Kleid, Kleidung, Bekleidung. se͔ń od́ižat laŋksonzo E:Mar (1232) Sie hat blaue Kleider an. moń uĺi t́ejt́eŕńem, śiźǵeḿeń od́ižat laŋksonzo, mukorozo ušoso. – sarazi͔ś E:Mar (246) Ich habe ein Mädchen, siebzig Kleidungen hat es an, sein Hinterer ist draussen. – Die Henne (welche legt). kaĺiŋkorovojt́ od́ižat E:Mar (1206) Von Kaliko ist deine Bekleidung. ṕiže od́ižat laŋksonʒo E:Sob (III111) Sie hat grüne Kleider an. kolmo paŕt́ vačkaź od́užadonʒo E:Bag (I414) Drei Kasten sind gefüllt mit ihren Kleidern. vaj ti͔ń od́užat oršado E:SŠant (I293) Zieht euch Kleider an! laŋksə̑st aš ad́o·žasna M:Gor (IV478) Sie haben keine Kleider an. od́ižam praś E:Mar Ich habe die Regel. od́ižanzo praśt́ E:Mar Sie hat die Regel. | laŋga od́iža E:Mar [верхняя одежда] / Oberkleid. — Russ. одёжа ~ оде́жда.

od́užav E:Sar ‹Kočk› [имеющий много одежды] / viele Kleider habend, reich an Kleidern. si͔ŕe pat́am, si͔ŕeĺikaj, od́užav E:Kočk (VII70) Meine ältere Schwester, (du) Liebe, hat viel Kleider (ist reich an Kleidern).

od́ižavtomo E:Mar [голый] / nackt.

od́or E:Mar (Gen. -i͔ń) [повозка] / Fuhrwagen, auch nur der Korb allein (bei Reichen nur zum Befördern der Garben u. des Mistes, bei Armen auch als Fahrzeug gebraucht); [крупный, неуклюжий скот] / grosses, plumpes Vieh (auch von Menschen). — (Vgl. ojd́or). — Russ. одёр.

oga E:Večk [женское имя, Агафия] / ein Frauenname, Agafija. aźodo saiŋk ogań pŕaso pŕevga ‒‒‒ iĺazo soda son ĺovań ḱis v́eń udumanʒo (III193) Geht, nehmt Oga den Verstand im Kopfe, ‒‒‒ möge sie Ljovas wegen keinen Nachtschlaf kennen! — [Russ. Ага (Dem. zu Ага́фия)].

ogańa E:Mar [женское имя, Агафия] / ein Frauenname, Agafija. ogańa ńiĺe ṕiĺkse͔, eŕva ijeste͔ v́et́t́e śiḿi. – kapsta[‑]v́id́imaś (248) Eine vierfüssige Oganja (Agafija), sie trinkt jedes Jahr Wasser. – Der Treibkasten (das Mistbeet). — [Russ. Ага́ня (Dem. zu Ага́фия)].

ogarka· M:MdJurtk огарок / Endchen von einem abgebrannten Licht, Kerzenstummel. — Russ. ога́рок.

ograd E:Večk [ограда] / Umzäunung. iĺiḿiź kalma v́eĺeń kalm[‑]azi͔ŕc, iĺiḿiź puto v́eĺeń ograd poc (I323) Begrabt mich nicht auf dem Dorffriedhof, legt mich nicht auf den Dorfkirchhof! — Russ. огра́да.

oᵪ ChrE E:Mar Hl Atr Bag, ok E:VVr, oᵪ ~ ok E:SŠant ― oᵪ M:P Sel [ах!, о!] / ach!, oh! oᵪ lužadovĺiń lužadoź, oᵪ londadovĺiń londadoź! E:Mar (1154,164,166,168,178), oᵪ lužaduvĺiń lužaduź, oᵪ londaduvĺiń londaduź! E:Hl (1160) O, möchte ich in die Erde versinken, o, möchte ich zusammenbrechen! oᵪ doči͔ńem, mon uŕvaksti͔ńd́eŕan, v́ed́ toń v́ečḱeḿe avat a karḿi E:Mar (280) Oh, mein Töchterlein, falls ich heirate, so wird deine (Stief-)Mutter dich nicht lieben. oᵪ [vaśkaḿińem], ĺeĺińem E:Mar (1220) Ach, Brüderchen, das mich verwöhnt hat! a ok, t́iŕi·ńem, ava·kaj, ḱi laŋks ḱeḿe·ź ton kadi͔·ḿiḱ E:VVr (II521) Ach, meine Ernährerin, Mutter, auf wen vertraue ich, da du mich verlassen hast? o kov moĺan mon a[‑]j[‑]avaŕd́an E:Bag (I1) Ach, wohin gehe ich und weine nicht? oᵪ užo i mon ĺeĺakań[‑]dušań mon sonze͔ varšasa E:SŠant (I55) Wohlan, ich werde meinen Bruder, mein Herz, aufsuchen! oᵪ [t́śoraj], aš mot́śəźä vofśu [mojń] M:Sel (IV814) Ach, Junge, ich habe gar keine Kraft. — Russ. ох.

oᵪ̀a ChrE E:Bag [ах!] / ach! oᵪa ńišḱe-pas a ton koŕḿińeć, oᵪa v́eŕe pas a ton koŕḿińeć E:Bag (I33) [O] Nischke-pas, du Ernährer, [o] Vere-pas, du Ernährer. — Russ. ох + а.

oᵪaj E:Vez ― oᵪ̀aj ChrM, oᵪaj M:P Patra Vert [ах!, увы!] / ach!, o weh! oᵪaj valozo sonʒo kurksonʒo E:Vez (II16) Das Wort “Ach” hat er im Munde. oᵪaj fok(a)[‑]at́ä, fok(a)[‑]at́ä M:Patra (IV23) O, Foka-Alter, Foka-Alter! oᵪaj, ivanńej, oᵪaj, [id́ńäźat] M:Vert (VIII464) O, Ivan, o, mein Kindchen! — Russ. ох + ай.

ofaj M:Kr [oᵪ + vaj] [о!, ах!, увы!] / o!, ach!, o weh! ofaj, [staŕiḱi, mužiḱi, t́äśt́] muvə̑rgə̑fta [aĺäńants] (IV147) O, ihr Alten, ihr Bauern, klagt nicht ihren Vater an! ofaj, [t́äd́akaj], ofaj, avakaj (IV361) O, Mutter, o, Mutter.

oᵪad́ems E:Mar Večk, oᵪa·d́ems E:Ba, oᵪad́ims E:Kad Kal (Mom.) [охнуть, хрюкнуть] / ächzen, einen Seufzer ausstossen (E:Mar Večk Ba Kad Kal); [хрюкнуть (свинья)] / (einmal) grunzen (Schwein) (E:Mar Večk Ba Kad). śiśiḿ ṕŕasa kaŕazs oᵪad́ims eź ḱeńd́iŕʿt́ E:Kal (2137) Der siebenköpfige Karjas hatte nicht einmal Zeit einen Seufzer auszustossen.

oᵪajems ~ [?] oᵪajams E:Mar, oᵪajems E:Večk Is, oᵪ́iims E:Kad ― oᵪ́ijəms M: Pš Sel (Iter. zu oᵪad́ems) охать, стонать / ächzen, seufzen, (E:Mar auch:) [хрюкать] / grunzen (vom Schwein, zufrieden; vgl. roknoms). [ḿes], mamaj, ton t́afta oᵪ́ijat? M:Sel (IV814) Warum, Mutter, ächzest du so?

oᵪkstə̑ms M:Pš (Mom.) [охнуть, стонать] / ächzen, seufzen (M:Pš). — [Vgl. uᵪ: ukstams].

oᵪə̑ndams M:Čemb охать / ächzen, seufzen.

1oᵪa E:Mar Večk [мужское имя, Афанасий] / ein Männername, Afanasi. oᵪa[‑]d́edam ḱijakska mukoro laŋkso čašńi, mukorozo a vatkśev́i. – t́eńśt́iś E:Mar (248) Mein Grossvater Ocha bewegt sich den Boden entlang auf dem Hinteren, sein Hinterer wird nicht abgeschabt. – Der Besen. v́e·jḱe uĺńe·ś ṕek v́ečḱi·ma uŕe·st, ĺeḿe·ze͔ o·ᵪa E:Večk (III316) Sie hatten einen sehr geliebten Diener, sein Name war Ocha.

oᵪat́ems E:Mar окатить / jdn. mit Wasser begiessen, übergiessen (sonze͔ ihn). — [Russ. окати́ть].

oᵪ́iḿja E:Petr [женское имя, Ефимия] / ein Frauenname, Euphemia. t́e [oznomańt́] ozne͔kšne͔źe oᵪiḿja-baba (VIII78) Diese Opferzeremonien verrichtete die Ochimja-Alte. — [Russ. Афи́мья (allt. zu Ефи́мия)].

oᵪoŋ́ḱina E [эрз. назв. с. Мордовское Афонькино] / ers. Name des Dorfes Afonkino, Bez. Bugulma, Gouv. Samara.

oᵪota E:Mar Hl Kozl SŠant ― aᵪo·ta M:Aleks Sel [охота] / Jagd, (E:Mar auch:) [охота, удовольствие] / Lust, Vergnügen. nu, sazor, mon tujan oᵪotaso E:Mar (2121) Nun, Schwester, ich will auf die Jagd gehen. saś bratozo oᵪotasto E:Mar (2121) Der Bruder kam von der Jagd. ĺiśś če͔jeŕńe norastonzo, tuś v́iŕej oᵪotanzo jutavtomo E:Mar (2100) Es trat ein Mäuschen aus seiner Höhle hervor, begab sich zum Walde, um seine Lust zu haben. umuk tuś oᵪotav E:Hl (182) Er ist längst auf die Jagd gegangen. son i tukšnoś od ʒ́ora oᵪotav E:Kozl (I369) Der junge Mann ging auf die Jagd. oᵪotav sajńeś t́e ŕižoj ḿeĺńenze͔ E:SŠant (I153) Nach Jagd steht des Fuchses Sinn. aŕda moĺʿt́ama t́ä v́et́ aᵪo·tas M:Aleks (IV269) Kommt, lasst uns heute nacht auf die Jagd gehen. [śt́äś] šowdava [f́iga·r‑]tsaŕe·v́it́ś, tuś aᵪo·tants marʿta M:Sel (IV817) Figar Tsarevits stand am Morgen auf und machte sich auf den Weg mit dem Löwen. | oᵪotaso E:Mar (Iness.) [охотно, с удовольствием, с радостью] / gern, mit Vergnügen, mit Freuden. — Russ. охо́та.

oᵪo·ti͔j E:Kažl [охотно, по доброй воле] / gern, aus freiem Willen. tuś t́ät́anz i͔ksa oᵪo·ti͔j služama (II112) Sie ging gern anstatt ihres Vaters zum Dienst. — Russ. Instr.-F. охо́той.

oᵪ̀ot́ńik ~ oᵪ̀ot́ńiḱ ChrE, oᵪot́ńiḱ E:Mar Atr Kal ― aᵪo·t́ńək M:Čemb Sel, *afo·t́ńəḱ (: afo·t́ńek ~ afo·t́ńäk) [M:?P ?Kr] [охотник] / Jäger, (auch:) [охотный, любитель] / der Willige, Liebhaber von etw. iĺamak ĺed́e, od źora, oᵪot́ńiḱ! E:Mar (138) Erschiesse mich nicht, junger Mann, du Jäger! ćori͔ńeś ṕeḱ oᵪot́ńiḱ uĺńeś E:Mar (2121) Der Sohn war ein eifriger Jäger. oᵪot́ńiḱńe kargut́ ńiiź E:Kal (2143) Die Jäger erblickten den Kranich. [afo·t́ńäkəń sańd́uńada pańińada] [M:?P ?Kr] (IV561) Vor Sandju, die Willige (von sich) jagt. [afo·t́ńekəń] pə̑rda·jda [M:?P ?Kr] (IV565) Die Mädchenjäger (um sich) sammelt. | aᵪo·t́ńəḱ-aĺä M:Patra [молодой охотник] / junger Jäger. mokšəń od śora aᵪo·t́ńəḱ[‑]aĺä (IV179) Ein junger Mokschane, ein junger Jäger. | oᵪot́ńi·k-ćora E:Jeg ― [?] aᵪo·tńiᵪ-ćora [M:Mam] [юноша-охотник, молодой охотник] / junger Jäger, Jägerjüngling. śijańa· jaḱi· oᵪot́ńi·k[‑ćora] E:Jeg (190) Da geht ein Jägerjüngling. [muźä aᵪo·t́ńiᵪ-t́śora] i karmaś [ĺät́śəmə̑nza] [M:Mam] (IV875) Ein Jäger fand ihn und wollte ihn erschiessen. | v́iŕ-okot́ńiḱ E:SŠant (in der Volksd.) [охотник] / Jäger. — Russ. охо́тник.

oᵪot́ńiḱ-či͔ E:Mar [(? любезный) охотник] / [? lieber] Jäger. uš oᵪot́ńiḱ[‑]či͔, ruži͔jńiḱ (166) Du Jäger, du Flintenträger!

oᵪotna E:Mar Kos ― afo·tna [M:Mam] [охотный] / willig (E:Mar); [милый / lieb] (M:Kr). ad́a oᵪotna E:Kos [Komm schnell!] (= ad́a kurok). [ḱišt́i·eńd́i] afo·tna [M:Mam] (IV434) Den Tanzenden war es lieb. | oᵪotnasto E:Mar (El.-Adv.) [охотно, с удовольствием, с радостью] / gern, mit Vergnügen, mit Freuden. — Russ. охо́тно.

oᵪŕim E:Bug [мужское имя, Ефрем] / ein Männername, Ephraim. oᵪŕim-ńize͔ Ephraims Frau (Sängerin eines Liedes). — [Russ. Ефре́м].

1oj ChrE E:Mar Kal Večk Is ― vaj ChrM M:P Kard (Nom. Pl. M:Kard vaš́t́) [жир, масло] / Fett, Butter, Öl, (M:P auch:) [(свиное) сало] / (Schweine‑)Schmalz. tujit́ oj? E:Mar (2121) Hast du die Butter gebracht? uĺi iśt́amo mastor laŋkso ḿešokḱe, ejse͔nze͔ oj i lovco ašči͔. – skali͔ń odari͔ś E:Mar (264) Es gibt ein solches Säckchen in der Welt: in ihm liegt Butter und Milch. – Das Euter einer Kuh. vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej śukort eś ojeze͔t́, eś lovcozot! E:Mar (142) Backe zuerst süsse Kuchen in Butter von dir selbst, in Milch von dir selbst! vaj śiśem skali͔ń ojs pańeź E:Mar (1122) Sie ist in der Butter von sieben Kühen gebacken. ojińt́ końd́amo son če͔v́t́e śed́ej uĺeze͔ E:Mar (1124) Dem Öle gleich sei sie von mildem Herzen! v́e posudaso ńiĺeŋǵeḿeń ojt́. – kukoĺiś E:Mar (268) In éinem Gefäss vierzig Öle. – Die Ackerrade. ojś sońźe a ĺańe at lama E:Kal (2134) Von seiner Butter blieb (eig.: bleibt) nicht mehr viel übrig. karmaś son krauĺamunza, ḱi jaḱe sońźe ojt jarʿcama E:Kal (2134) Er begann dem aufzulauern, der seine Butter zu essen kam [kommt]. saś ŕiv́iś i karmaś jarʿcama ojt́es E:Kal (2134) Es kam der Fuchs und begann die Butter zu essen. [učəndə̑ḿä ḿet́t́‑]vašt́, a son tuś vaćt́[‑]načkt M:Kard (IV475) Wir haben Honig und Butter erwartet, aber sie hat Kot und Harn gebracht. | čuft-oj E, čuvt-oj E:Mar― šuftə̑-vaj M:Sel [деревянное масло] / Baumöl. | imbəŕ-vaj ~ imbə̑ŕ-vaj M:Sučk “олений рог” / Flüssigkeit von imbə̑ŕks, die als Medizin für Pferde gebraucht wird, “Hirschhorn[salz]”. | kańćor-oj E:Mar ― kańćor-vaj M:P [конопляное масло] / Hanföl (E:Mar); постное масло / Fastenöl (M:P); [льняное масло] / Leinöl (M:P). | kaza-vaj M:?P, kazə̑-vaj M:Temn [козье масло] / Ziegenbutter. kaza[‑]vajt́ marʿta uĺu [ḿeśəńd́i]? [M:?P] (IV231) Was macht Uljama mit Ziegenbutter? vaj kazə̑[‑]vajeń, uĺä, pə̑rdama M:Temn (VIII308) Um Ziegenbutter, Uljama, zu sammeln. | ḱekše-voj E:Kal, ḱikš-oj E:Kažl [смола] / Teer (E:Kal); [берёзовый дёготь] / Birkenteer (E:Kažl). | ḱeĺḿe oj (ḱeĺm oj) E:Mar Večk ― ḱeĺḿä vaj M:P Čemb Sučk сало / Talg (von Rind u. Schaf). | ḱeĺm oj śv́eča E:Mar ― ḱeĺḿä vajeń štatol M:P [сальная свеча] / Talglicht. | gujiń oj E:Mar [змеиное масло] / Schlangenbutter (in Märchen). koda bu t́este͔ salamaĺ gujiń oj? (2121) Wie könnte man hieraus Schlangenbutter stehlen? | kuzo-vo·j E:Atr, kuz-v́e E:VVr [еловая смола] / Fichtenharz (gekocht wird es von den Frauen gekaut, nicht aber heruntergeschluckt) (E:Atr); [смола (еловая и сосновая)] / Baumharz (von Fichte od. Kiefer) (E:VVr). | ĺon-oj E:Mar [льняное масло] / Leinöl. | mastor-oj E:Atr VVr Gor Večk, mastᴉ͐r-oj E:Ba ― mastə̑r-vaj M:P Pš Sučk [хрупкий гриб, дождевик] / ein lockerer Pilz, Staubpilz, Bovist (E:Atr VVr Ba Večk M:P Sučk); земляное масло / Eichelpilz, Rutenpilz (Phallus impudicus) (M:Pš); [какой-то гриб] / irgendein Pilz (M [Bars.]); “вонючий гриб” / ein “stinkender Pilz” (E:Gor M [Bars.]). | oj-ana·lks ~ oj-analks E:Atr VVr, oj-ana·lks E:Večk, o·j-nau·lks E:Kad, oj-nanulks ~ oj-nanolks (oj-nano·lks) E:Kal, oj-nanu·lks E:Nor, o·j-nau·lks E:Kad ― vaj-anə̑lks M:Sučk [осадок при таянии масла, отопки] / Bodensatz beim Schmelzen der Butter. | *vaj-äŕʿḱä M:[Mam] [масляное озеро] / Öl-See (in Märchen). [kšńi-ńä·ŕ] ka·n[‑]azə̑rə̑ń [uĺi] loftsa[‑äŕʿkəts, uĺi] va·j-[ä·ŕʿkəts] (IV880) Der Eisenschnabel-Khan hat einen Milch-See und einen Öl-See. | oj-ǯakšḱe (? oj-ǯaksḱe) E:Mar [маслёнка (назв. детской игры)] / “Butterfässchen” (Name eines Kinderspieles). | oj-ǯakšḱese͔ (oj-ǯaksḱese͔) nalkśems E:Mar [играть в детскую игру “масляный горшочек”] / ein Kinderspiel spielen, in dem die Spielkameraden im Kreise auf dem Boden sitzen, einer aber um den Kreis geht u. jdn. durch Berühren mit der Hand am Kopfe auffordert, mit ihm um die Wette um den Kreis zu laufen, wobei es gilt, als erster zu dem freien Platz zu kommen u. ihn einzunehmen. | oj-ǯakšḱese͔ nalkśima E:Mar [вышеупомянутая игра] / das erwähnte Spiel. | vaj-ga·vəś M:P [деревянная или глиняная кадка для хранения сливок] / hölzerne od. tönerne Schüssel zum Aufbewahren der Sahne; [горшок для масла] / Butterkrug. | vaj-ga·vəśḱä M:P (Dem.) id. | vaj-ḱed́ M:P [внутренний слой кожи, эпидерма] / die unterste Schicht der Haut (die oberste: ḱiśḱä). | vajńń ḱäd́ǵä M:Sel Čemb (Gen. ḱäd́gəń) [маслёнка, кадка для масла] / Butterschale, Butterdose (M:Sel: rund, aus Lindenholz). | oj-ḱeĺkš [E:?Večk], oj-ḱäĺkš E:Ba (anat.) [сальник] / Grosses Netz (Teil des Bauchfells). | vaj-kši M:P Sučk [свадебный пшённый хлеб] / (auf der Hochzeitstafel) Hirsebrot, das der Vater des Bräutigams (oćuvś) in Stücke bricht (nicht schneidet), nachdem er auf der Hochzeit gebetet hat, u. an das Hochzeitsvolk, auch an sich selbst verteilt (das Brot wird selbst dann vaj-kši genannt, wenn darin gar keine Butter ist); von dem Brot backt man einen Ofen voll, u. um es zu bereiten, versammeln sich etwa zehn Mädchen aus der Sippe des Bräutigams ung. drei Tage vor der Hochzeit; dieselben Mädchen tanzen am Hochzeitstage u. werden dann kšńi-śt́əŕ [Tänzerin-Mädchen] genannt (sie entsprechen den t́ešt́eń t́iji -Mädchen (śt́eŕ-maksi͔ [Brautgeberinnen] auf der Hochzeit) auf Seiten der Braut); [бутерброд, хлеб с маслом] / Butterbrot in gew. Sinne (M:Sučk); [большой кусок свинины, имеющий форму хлеба] / ein brotförmiger Schweinefleischklumpen, den man gepökelt für ein Paar Wochen an der Decke aufhängt (M:P). | vaj-kuću M:Sučk [масляная ложка] / Butterlöffel, Löffel mit Butter. sä͔vś ḱeŕəń pargə̑ńä i putś ezə̑nza vaj-kuću də̑ ḿed́-kuću (IV842) Er nahm einen Korb aus Rinde und legte einen Butterlöffel und einen Honiglöffel hinein. | oj-paŕ E:Večk [кадка для масла] / Butterfass. | oj-paŕiŋǵe E:Kal (Dem.) id. | oj-paŕńe ChrE (Dem.) id. | vaj-ṕäĺ M:P, vajńń ṕäĺ M:Sel скоромная пища / Fett, Alltagskost, Fleischspeisen (als Gegens. zu Fastenspeisen). vaj-ṕäĺ uĺi? M:P Gibt es Fleischspeisen? | vaj-ṕenš M:Prol [масляная ложка] / Butterlöffel, Löffel mit Butter. sä͔vś ḱeŕəń pargə̑ńä i puć ḿed́-ṕenš i vaj-ṕenš (IV839) Er nahm einen Korb aus Rinde und legte einen Honiglöffel und einen Butterlöffel hinein. | vaj-pokə̑ĺ M:Pš [ком масла / Butterklumpen]. katə̑t́ ĺefksə̑nza sokə̑rʿt, a eśt́ijənza vaj[‑]pokə̑ĺʿt́ M (IV696) Die Jungen der Katze sind blind, aber für sie selbst (wie) Butterstückchen. ṕid́ət́a·ma šoŋgaŕ uᵪa, vaŕ uᵪa, kajatama oftə̑ń t́oḱəŕ vaj-pokə̑ĺ M:Pš (IV436) Wir kochen dünne Fischsuppe, heisse Suppe, wir werfen einen Butterklumpen (so gross) wie ein Bärenpenis hinein. | vajńń salaj M:Sel [какое-то растение] / irgendeine Pflanze; [? стрекоза] / [?] Wasserjungfer (Calopteryx), Libelle (Libellula); [снегирь] / Dompfaff, Gimpel (Pyrrhula rubricilla od. Loxia pyrrhula); ? щеглёнок / ? Stieglitz, Distelfink (Fringilla carduelis). | ojeń torʿta [E:Atr Večk], vajəń torʿta E:Nask Ba ― vaj-to·rʿtat (Pl.) M:Pš, vaj-torʿta ~ vajəń torʿta M:Čemb Sučk, vaj-torʿta M:Ur (Gen. ‑ń), vaj-dorta M:MdJurtk подонки, осадок / Bodensatz (beim Schmelzen der Butter). | vaj-v́eĺəs ~ vaj-v́eĺes (Gen. ‑v́eĺezə̑n, Abl. ‑v́eĺezda) M:P, vaj-v́eĺəs M:Sučk Ur, vaj-v́eĺə·z ~ va·j-vəĺə·z M:MdJurtk сметана, сливки / (saure) Sahne, Rahm, Schmant. | o-v́eĺks E:VVr, oj-v́äĺks E:Ba [сливки] / Sahne, Rahm (E:VVr [?Ba]); [сливочные шарики после пахтания] / die Sahneklumpen, die beim Buttern in der Butter bleiben (E:Ba). | par oj E:Kal [“доброе масло”] / “gute Butter”, beim Schmelzen der Butter die obere, klare Schicht, im Unterschied zum Bodensatz. | ṕiče͔-oj ~ ṕiče-oj ~ ṕič-oj E:Mar, ṕiče͔-oj E:Atr, ṕiče͔-oj ~ ṕiče-oj E:Večk ― ṕeče-vaj M, pəčə-va·j ~ ṕeč́e-va·j M:P, pəčə-va·j M:Čemb, ṕičä̆-va·j ~ pəčə-va·j M:Sučk [смола] / Baumharz. | ṕiĺe-oj E:Mar Atr Večk Is, ṕiĺ-oj E:Kal ― ṕiĺä-vaj M: Čemb [ушная сера] / Ohrenschmalz. | ṕizgə̑n-vaj M:P ?Vert, pəzgə̑n-vaj M:Pš [куча плесени, домовый гриб на стене] / Schimmelhaufen, der an feuchten (nassen) Stellen an Pfählen usw. zu finden ist, Hausschwamm an der Wand (“wie Gelee”). | skal-oj ChrE E:Mar Ba Vez Kal ― skal-vaj ChrM M:P [масло] / Butter. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, sońśt́eḿenze͔ tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś E:Mar (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter. ṕińəń ṕeks skal-va·jś af lad́äj M:P (IV702) Für einen Hundemagen passt Butter nicht. | skal-oj-paŕiŋǵe E:Kal [маслёнка] / Butterfässchen. skal-oj[‑]paŕiŋǵiś eščiś potnarʿca (2134) Das Fässchen mit Butter stand auf dem Boden. | skal-oj-paŕńe E [маслёнка] / Butterfass (= oj-paŕńe). | sur-va·j M: MdJurtk [сорная трава, растущая в льне] / ein im Flachs wachsendes Unkraut; [разновидность льна] / eine Abart des Flachses, die Samen klein, gelb, der Stengel ist nicht verwertbar, denn er bricht leicht, aus den Samen aber presst man Öl. | tuw-wa·j M:P [свиное сало] / (Schweine‑)Schmalz. | vaŋ́ks oj E:Mar Kal Kažl ― vańks vaj M:Sučk [“чистое масло”] / “reine Butter”, beim Schmelzen der Butter die obere, klare Schicht, im Unterschied zum Bodensatz. | ojse͔ vad́ems ~ ojse͔ vad́ńems E:Mar [смазывать, мазать маслом, промасливать] / einfetten, schmieren, ölen. [ḿiń] ojse͔ ṕiŕat vat́si͔ńeḱ (1124) Mit Öl schmieren wir deinen Kopf.

ojev E:Mar, oju E:Kažl ― vaji M:P (Adj.) [масляный, жирный] / ölig, fettig (z.B. die Hand) (E:Mar M:P); [приготовленный с маслом] / mit Butter bereitet (z.B. Grütze) (E:Kažl); [тучный] / fett (vom Schweine) (E:Mar M:P). koŕeńeze͔ ponav, kunčkazo sanov, ṕŕazo ojev. – [kańśt́iś] E:Mar (237) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte zähe, sein Kopf ölig. – Der Hanf. t́e tuvoś ojev E:Mar Dieses Schwein ist fett. i koda karḿä oju jamda t́ät́kuma! E:Kažl (2150) [Und wie] fängt er die butterige Grütze gierig zu essen an. t́ä tuwə̑ś vaji M:P Dieses Schwein ist fett.

*oińe E:VVr (Dem. zu oj) [маслице] / Butter. t́iŕińem, tuža oińem (II516) Meine Ernährerin, meine gelbe Butter!

ojńe E:NSurk (Dem. zu oj) [маслице, жирок] / Butter, Öl, Fett. pas ḿeŕeze͔ ojńe laco solańasto kortamo, ojńe laco vad́ažasto pškad́eḿe (II485-6) Gott gestatte (dir) flüssig wie Salböl zu sprechen, glatt wie Salböl zu reden!

ojijams E:Mar ― *vaijams M:P [мараться, пачкаться жиром, маслом] / sich mit Fett (Öl) beschmieren, besudeln (E:Mar); [начинать давать много масла (корова)] / viel Butter zu geben anfangen (Kuh) (M:P). traksńä lofcajast vaijast M:P Mögen die Kühe milchig und butterig werden (viel Milch und Butter geben)!

ojijavtoms E:Mar ― vaji·jaftə̑ms [M:?P], *vajijaftə̑ms (: vaiaftan) M:Pimb (Kaus. zu ojijams) [по ошибке пачкать жиром] / versehens mit Fett (Öl) besudeln (E:Mar); [смазывать] / schmieren (M:?P: mit Fett (Öl)) ([M:?P] Pimb). t́išä[‑]pŕät́ńəń mon vajijaftsajń M:Pimb (IV803) Ich habe Gräserspitzen mit Butter beschmiert.

2oj ChrE E:Mar ― oj M:P Kr Sel (Interj.) [ах!, увы!] / ach!, o weh! (M:P: [выражение боли] / Ausdruck des Schmerzes; M:Kr: [жалуясь] / klagend). oj v́id́e ḱiĺej toń se͔ŕet́ E:Mar (1140) O, eine gerade Birke ist dein Wuchs. oj t́aza [uĺä] śolak suka·ś igań sańduś [M:Mam] (IV561) [Oh,] möge sie nicht die ungeschickte Hündin, Igas Sandju sein! oj at́i, at́i, bat́uškaj [M:Sel] (IV281) Ach, Vater, Vater, Väterchen! oj, spaśi·ba [t́śoraj] M:Sel (IV816) O, Dank, Junge! | ojńi M:Sel [oj + ńi] [увы же! / o weh doch!]. ojńi [ḿeźä t́iń] t́afta [t́ieńt́t́ada] (IV156) [O weh doch,] was tut ihr so? — Russ. ой.

oja ChrE E:Mar Hl VVr Ba Večk SŠant (Anr. E:Večk SŠant ‑kaj), uja· [E:Šir] ― ojä [M:Katm] товарка / Gefährtin, Kameradin, Freundin (die Mädchen miteinander) (Par.-Wort zu jalga). sovado, jalgat, sovado, sovado, ojat, sovado E:Mar (1156) Kommt herein, Freundinnen, kommt herein, Kameradinnen! jalganzo jakaśt́ kat́äń ḱise͔nze͔, ojanzo jakaśt́ kat́äń [ḿeĺganzo] E:Mar (126) Die Freundinnen Katja’s gingen nach ihr, die Kameradinnen Katja’s gingen, um sie zu holen. eźiń ĺiśif́t́ jalgań[‑]ojań [uči͔ḿi] E:Hl (1164) Ich konnte nicht hinausgehen, um auf die Freundinnen, Kameradinnen zu warten. a t́i·ń mo·rada, jalga·t[‑]uja·t, mo·rada [E:Šir] (II426) Singt, Freundinnen, Gespielinnen, singt! uk jalgańakaj, ĺitova, uk ton, ojakaj, ĺitova E:SŠant (I287) Freundin Litova, Gespielin du, Litova! mon uĺa·n toń vasə̑ćä, mon uĺa·n toń polaćä. udi͔[‑]ašči jalgaćä, [eŕäj‑] ašči ojäćä [M:Katm] (IV323) Deine Freundin beim Schlafen, deine Gefährtin beim Wachen. – Dschag. (Kúnos) oja jüngere Schwester.

ojaka E:Večk (Dem. zu oja; wohl aus der Anr. ojakaj [oja + kaj] abstrahiert) [подружка, спутница / Freundin, Gefährtin].

*ojińe E:Mar (Dem. zu oja) [приятельница] / Kameradin. čumbrańatado bojar[‑]avat ojińem? (1168) Befindet ihr euch wohl, meine Kameradinnen, Bojarinnen?

ojäńä [M:Katm] (Dem. zu ojä) [спутница] / Gefährtin. kosa kuĺkań jalgańanza, kosa kuĺkań ojäńanza? (IV322) Wo ist die Freundin der Taube, wo ist die Gefährtin der Taube?

‑ojd́a: kučka-ojd́a M:Čemb горелки / ein Fangspiel, bei dem sich die Paare in eine Reihe hintereinandersetzen. Auf die Aufforderung des Fängers hin springt das letzte Paar auf u. versucht, sich an den Anfang der Reihe zu setzen. Gelingt es dem Fänger, einen zu fangen, kann er sich setzen u. der Gefangene spielt dann den Fänger. | kučk-ojd́asa nalʿkə̑ms M:Čemb [играть в горелки, в салки] / das “Falkenspiel” spielen.

od́ams E:Mar Večk Is Ba, od́amks E:VVr ― ojd́ams M:Čemb Ur Sel, vod́ams [~ ojd́ams] M:MdJurtk гореть в игре “в горелки” / der Fänger in dem oben beschriebenen Fangspiel sein (E:Mar Ba SŠant M:Čemb MdJurtk); [поймать преследуемого] / sich treffen (vom Fänger u. Verfolgten, d.h.: den Verfolgten fangen) (E:Mar Ba Večk Is); [быть ведущим (в игре)] / der Suchende sein (im Versteckspiel) (E:?Ba M:Sel Čemb); шляться / müssig umhergehen, umherschlendern (M:Ur). si͔ń od́iź E:Mar Sie (Fänger und Verfolgter) trafen sich (indem der Fänger den Verfolgten zu fassen bekam). son kuva·t́s ojd́äś M: MdJurtk Er ist lange Fänger geblieben.

‑ojd́äj: kučk-ojd́äj ~ [?] kučka-od́äj M: Čemb [ловец (в игре в салки)] / Fänger (in dem Fangspiel).

od́ića E:Večk, od́e·ća E:Ba [ловец (в игре в салки)] / Fänger (in dem Fangspiel).

od́ićka E:Večk id.

od́ińe E:Večk Sir MKka SŠant [(?) Dem. zu ? *od́a (vgl. ojd́a) od. zum Part. *od́i (vgl. ojd́äj, od́ića)] горелки / Fangspiel, s. ojd́a. | od́ińese͔ nalkśems E:Večk Sir MKka SŠant в горелки играть / das betreffende Fangspiel spielen.

od́amńe E:Mar, od́amńä E:Ba (Iness. od́amńisa) ― *vod́a·mńe M:MdJurtk (Iness. ‑sa) (Dem. zu einer unbel. F. *od́amo) горелки / ein Fangspiel, s. ojd́a. | od́amńese͔ nalkśems E:Mar, od́amńisa nalkśims E:Ba ― vod́a·mńesa nalkśəms M:MdJurtk в горелки играть / das betreffende Spiel spielen.

1ojd́ams M:Pš измучить / quälen, plagen, ermüden (z.B. das Kind die Mutter durch Weinen). — (Vgl. ojd́a: od́ams).

ojd́or E:Aks ― ajdar M:P, ajd́o·r M: Čemb [повозка, фургон с возом] / Fuhrwagen mit der Fuhre (E:Aks); одёр / Bauernwagen, Erntewagen (M:P Čemb). | ḱär-ajd́ar M:Pš [деревенская повозка] / Bauernwagen. ḱär[‑]ajd́art́i śuduf śorań soń šumə̑rda·ź (IV386) Sie pressten den armen Sohn in einen Wagen aus Rinde. | nogajəń ajd́ar M:Gumny [ногайская повозка] / Nogajer-Wagen. nogajəń ajd́ar iŋgəĺənza Vor ihm steht ein Nogajer-Wagen. — Russ. одёр ‘сноповозка’ (есть и айдар, но значение другое) ([?] vgl. айдар); [?] tschuw. ajdur.

ojka E:Kozl [мужское имя] / ein Männername. ojḱinav moĺi ojka[‑]at́ańe (I341) Er geht zum alten Ojka nach Ojkina. ḱemgaftovo ojk[‑]at́ań gośt́enʒe͔ (I341) Der alte Ojka hatte zwölf Gäste.

ojḱina E:Kozl [назв. деревни] / Name eines Dorfes. ojḱinav duḿi ravod́e son gośt́eks (I340) Nach Ojkina denkt Ravode auf Besuch (zu gehen).

ojmams ChrE E:Mar Kal Večk ― vajmams ChrM M:P Pš Sel успокоиться / ruhig werden, sich beruhigen (ChrE E:Mar Kal Večk ChrM); [перестать, успокоиться (ветер)] / aufhören, sich legen (Wind) (E:Mar); [лечь отдохнуть] / sich zur Ruhe legen (E:Mar); [отдыхать] / ruhen, ausruhen (E:Mar M:P Sel); [смирять, заставлять кончать] / still machen, zum Aufhören bringen (E:Mar); дышать / atmen (E). ŕiv́iźt́ śed́ijś ojmaś E:Kal (2137) Das Herz des Fuchses beruhigte sich. koda t́ese͔ ojmafti͔t́ t́et́at́[‑]avat́ śed́ejest [E:Večk] (II301-2) So wie du hier das Herz deiner Eltern beruhigt hast. af faiman M:Pš, aᵦ ᵦajman M:Sel Ich ruhe nicht. ḱizə̑ń ṕeŕf rabo·taj, fḱä ši vajḿäj M:P (IV632) Arbeitet das Jahr hindurch, ruht einen Tag.

ojmamo E:Večk [отдых] / Ruhe. iĺazo soda ḿit́ŕań ḱise͔ v́eń udumanʒo, čiń ojmamonʒo (III188) Möge sie wegen Mitrja weder Nachtschlaf noch Tagesruhe kennen!

ojmamńe E:Gor (Dem. zu ojmamo) [отдых (ласк. слово) / Ruhe (Kosew.)]. uᵪ aĺińem, vaśkamńem, uᵪ ĺäĺäńem, ojmamńem [Oh, meine jüngeren Brüder (? mein jüngerer Bruder), ihr meine Betreuung (= Betreuer), oh, meine älteren Brüder (? mein älterer Bruder), meine Ruhe (= die ihr mich habt ruhen lassen)].

*ojmakšnoms E:Večk Vez (Frequ. zu ojmams) [отдыхать, успокаиваться] / ruhen, sich beruhigen. ṕeĺe-v́e poras t́e bojar-ava ojmakšnoś E:Večk (II42) Die Bojarin ruhte bis Mitternacht. tagoń a kuvat́ t́e od aĺińe ojmakšnoś E:Vez (I166) Der junge Mann ruhte eine Zeitlang. moń eś ojmakšno śed́ejem E:Večk (V150) Mein Herz hatte (doch) keine Ruhe.

ojmaśḱe ~ [?] ojmašḱe E:Mar, ojmaśḱe E:Večk Ba Is [лёгший отдохнуть / einer, der sich zur Ruhe gelegt hat]. jakaśḱe, pakaśḱe, ḱeŋkš udalov ojmaśḱe. – palka E:Večk Is, jakaśḱe, pakaśḱe, ḱeŋkš udalov ojmašḱe. – palkaś E:Mar (230) Einer, der hin und her geht, hinter der Tür sich zur Ruhe legt. – Der Stock.

ojmavtoms E:Mar [Bug Vez], ojmavtomks E:VVr, *ojmaftoms E:Večk, ojmaftums E:Kad, ? *ojmaftᴉ͐ms E:Kažl ― *vajmaftə̑ms (: vajmaftan, -i͔) M:P, *vajmaftə̑ms M:Kr ‹Mam› (Fakt. zu ojmams, vajmams) [успокоить] / beruhigen (E:Mar Večk); [заставить отдыхать] / ruhen lassen (E:Mar VVr Bug Vez M:P Mam); отдыхать, отдохнуть / ruhen, ausruhen (E:Kad Kažl). ojmavsi͔ń kavto ṕiĺǵińeń E:VVr Ich lasse meine zwei Beine ruhen. koda ojmavsi͔ź valdo śv́ečińest E:Bug (V60) Wenn sie ihre hellen Kerzen auslöschen [“ruhen lassen”]. koda t́ese͔ ojmafti͔t́ t́et́at́[‑]avat́ śed́ejest [E:Večk] (II301-2) So wie du hier das Herz deiner Eltern beruhigt hast. v́iŕeńt́ čiŕese͔ mon ojmavti͔ja staka se͔ŕińem E:Vez (V200) Am Waldrande liess ich meinen schweren Körper ‒‒‒ ruhen. ozaka [vajmafti͔t́ä] ton [ṕiĺḱńəń] M:Kr (IV33) Setze dich nieder und ruhe deine Beine aus! [vajmafti͔t́ä], mokšə̑ń śora, [ḱäd́ńät́ńä] [M:Mam] (IV258) Lass deine Hände ruhen, junger Mokschane!

vajmafks M:P отдых / Ruhe.

*ojmafńems [E:Večk] ― *vajmafńəms (: vajmafńan, -i) M:P (Frequ. zu ojmaftoms, vajmaftə̑ms) [заставлять отдыхать] / ruhen lassen. koda eźit́ ojmafńe t́et́at́[‑]avat́ śed́ejest [E:Večk] (II299) Da du das Herz deiner Eltern nicht beruhigt hast.

*vajmafńəkšńəms (: vajmafńakšńan, -i) M: P (Frequ. zu vajmafńəms).

ojmśems E:Mar SŠant ― *vajməśəms (: vajḿäśan, -i) M, *vajmə̑śəms M:Temn Atjur (Frequ. zu ojmams, vajmams) отдыхать / ruhen. si͔ńć maćt́ ojmśeḿe E:Mar (2105) Sie legten sich zur Ruhe nieder. mad́ekšne͔ś nasta son i [ojmśeḿe] E:Mar (142) Anastasia legte sich nieder um zu ruhen. ḿiń moĺd́an, moĺd́an, sazorom, ojmśit́an E:SŠant (I159) Wir werden gehen, wir werden gehen, meine Schwester, wir werden uns ausruhen. af ḱäd́ńäćä, ṕiĺgə̑ńäćä vajmə̑śeś M:Temn (VIII402) (Dabei) haben deine Hände und Füsse nicht geruht. mać śet́uńä vajmə̑śema M:Atjur (VIII352) Setju legte sich nieder, um zu ruhen.

ojmśeḿe E:Mar [покой, отдых] / das Ruhen, Ruhe. ojmśeḿeze͔st goŕńićäńt́ čaṕiźe (2105) Während sie ruhten, zimmerte sie die Stube auf.

ojḿe ChrE, ojḿe ~ ojḿä ML75-6(E), ojḿe E:Mar VVr Kal Hl Večk SŠant ― vajḿɛ̆ ChrM, vajḿä M:P Pš Kul [дыхание, вдыхание] / Atem, Atemzug (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P); [жизнь, душа, дух] / Leben, Geist, Seele (ChrEM: [живое существо] / lebendes Wesen) (ChrE E:Mar Kal SŠant ChrM M:P); душевник / der Anteil an Land od. Wald, der einem jeden Mitglied der Dorfgemeinde zukommt (E:VVr Kal). ojḿem ḱiŕt́atot́ś E:Mar Mir ist es schwer zu sein (vor Langweile, wegen schwüler Luft; eig.: Mir wird das Atmen schwer). ojḿem ḱiŕt́ati͔ E:Mar Mir stockt der Atem, ich habe Atemnot (z.B. wenn der Geruch des Zündhölzchens in die Nase geht od. der Gestank des Branntweins von einem Betrunkenen). ojḿem ṕekstatot́ś od. ṕekstaś E:Mar, ojḿem ṕekstatoć [E:Večk] Ich habe ein beklommenes Gefühl in der Brust. ojḿeze͔ mašńi od. a sati͔ E:Večk Er hat Brust- od. Herzbeklemmung (eig.: Ihm vergeht der Atem od. Ihm reicht nicht der Atem). ojḿem tšenǵi E:Mar Večk Ich verschmachte vor Durst. ojḿem tšeŋkś E:Mar Mir verdorrte die Kehle vor Durst. vaču ṕäḱiŋḱ ṕešče͔ŋḱ, če͔t́äń ojḿiŋḱ ĺäćt́iŋḱ! E:Hl (222) Füllet euren hungrigen Magen, feuchtet eure verschmachtende Kehle an! eś ojḿet v́eśeḿed́e ṕit́ńej E:Mar (275) Dein eigenes Leben ist das teuerste von allem. kavto čast araśeĺ ojḿeze͔ E:SŠant (I23) Zwei Stunden war sie (wie) leblos [besinnungslos]. ańćiḱ ojḿit́ moń katt! E:Kal (2129) Lass mir nur das Leben! i sońźe v́iŕ[‑]avaś, koda oftut́, čut́ ojḿit́ kaduź urgat́ize͔ kuduv E:Kal (2129) Auch ihn liess die Waldmutter, wie (früher) den Bären, halbtot los. ǵŕešńiḱiń [ojḿeń] id́ićat E:Mar (1166) Die Erlöser der Seele des Sünders. vajmə̑ts šari͔ jotksə̑nə̑k, ńäjsamaź ḿiŋǵä M:Pš Seine Seele bewegt sich unter uns und sieht auch uns (wird in der Gedächtnisfeier vom Verstorbenen gesagt). ojḿeze͔ ĺiśi, ravuškadi͔. – ṕeŋǵeś E:Mar (259) Sein Atem flieht, es wird schwarz. – Das Brennholz. soń vajḿəts ĺiśś M:P Sein Geist entfloh (beim Sterben). vajmə̑nc śävəźä M:P Er nahm ihm das Leben, brachte ihn um. kodama vajḿä-lomań M:P Was für ein trefflicher (lieblicher) Mensch! [ḿeźä] vajmət́ v́ešəńd́at? M:Kul (IV48) Was für etwas ist es, das du suchst? | kolmo ojmt́ E:Mar [“три души” (какая-то болезнь)] / “drei Seelen” (eine Krankheit). a mon [sajit́iń] kolm(o) ojḿeń čavoms (28) Ich aber habe dich genommen, um “die drei Seelen” zu vernichten. kolm(o) ojḿt čavan, eŕ(i) ojḿe kadan (28) Ich vernichte “die drei Seelen”, die lebende Seele lasse ich zurück. | lomań-ojḿe E:Mar SŠant, loma(ń)-ojḿe E:Večk [человек, человеческий дух, человеческая душа] / Mensch, menschlicher Geist, Menschenseele. a či͔ ńejsi͔, a kov ńejsi͔, lomań[‑]ojḿe musi͔. – čuvtoń śed́ejeze͔ E:Mar (226) Die Sonne sieht es nicht, der Mond sieht es nicht, der Menschengeist (aber) findet es. – Der Kern eines Baumes. lomań-ojḿe ńej avaŕd́i E:SŠant (Da) weint ein Mensch. lomań[‑]ojḿe t́ejet́eć E:Večk (VI164) Die Menschenseele (der Mensch) wurde geschaffen. | ojḿet́ks E:Mar Večk Is, ojḿe·t́ks E:Ba, ojḿ(e)-it́ks E:Petr [ojḿe + it́ks (< id́ems)] [монета, край которой выскабливается в жертву покойному] / Münze, deren Rand als Opfer für den Verstorbenen gekratzt wird, entweder sogleich nach dem Verscheiden od. später in der Gedächtnisfeier (E:Večk Is: wird in den Sarg gelegt) (E:Mar Večk Is); [блюдо и ложка, купленные за монеты, которые приносят родственники покойного на поминки] / die Schüssel u. der Löffel, die mit den Münzen gekauft werden, die die Verwandten zum Begräbnismahl mitbringen; sie werden dann später den Bettlern gegeben (E:Ba); [деньги вообще (шутл.)] / Geld überh. (scherzhaft) (E:Is). ńeń kanci͔ź “ojḿ(e)[‑]it́ksi͔ks” eś śeḿjań kuli͔ń ḱis E:Petr (VIII222) Diese werden zum “Seelenauslösungsgeld” für irgendeinen Verstorbenen der eigenen Familie gebracht. | ojḿet́ksḱe E:Mar Bug (Dem.) id. vana putan ojḿet́ksḱe ojḿeń targamo[‑]tarkazot [E:Bug] (VI188) Sieh, ich lege eine Seelenlösungsmünze dir auf die Brust (‘auf die Stelle, wo dein Atem geht’). | ojḿe-ḱed́ǵä E:Ba (Nom. Pl. ‑ḱet́ḱ), vajḿä-ḱäd́gə E:Nask ― vajḿä-ḱät́kt́ (Pl.) M:P, vajḿä-ḱäd́gə M:Sučk [сосуд с водой, ставится на подоконнике, когда кто-н. умирает] / Wassergefäss, das ins Fenster gesetzt wird, wenn jmd. seinen Todeskampf beginnt; es wird später zusammen mit den Sargspänen auf den “Späne-Platz” (št́epka laŋks) geworfen [E:?Ba]; die Schüssel, die zusammen mit einem Löffel von den Münzen gekauft worden ist, die die Verwandten der Sippe, wenn sie zum Begräbnis kommen, vor das Heiligenbild gelegt haben; die Schüssel wird ebenso wie das andere Geschirr verwendet (E:Nask M:Sučk); [сундучок для женских драгоценностей] / Kiste (aŕʒ́äńä), worin vormals die Schmucksachen der Frauen jeder Sippe nach ihrem Tode viele Generationen hindurch bei dem Ältesten der Sippe in dem alten Hause (śiŕä kuca) aufbewahrt wurden; am Ostertag versammelte sich die ganze Sippe (jurə̑m) in diesem Hause, u. beim Eintreten verneigte sich jeder zuerst vor dieser Kiste, die der Hauswirt am Vorabend von dem Speicher in die Stube gebracht u. am Wandhaken aufgehängt hatte, u. erst danach vor den Heiligenbildern (M:P). | ojḿe-ko(v)št E:Mar StMokl (Gen. -i͔ń), ojḿe-kovšt E:Gor Vač (Sob) Sarat Andr, ojḿe-košt E:Bug Večk, ojḿi-kožf E:Kad, [ojḿe]-kožᵪ E:Kal ― vajḿä-kožf M: Sučk, vajmə̑-ko·ž M:MdJurtk, vajḿä-kožf ~ vajḿä-požf M:Sel, vajḿä-požf M: P Vert Čemb дыхание, [вздох] / Atemhauch, Atem (E:Mar M:P Čemb Sel MdJurtk: bes. der in der Kälte sichtbare Atem; E: дыхание, пар / [Atem, Dampf]). ojḿe-košt sodav́i E:Mar Der Hauch ist sichtbar (in der Kälte). [ojḿe‑]košcom kośt́asa E:Mar (1156) Ich werde ihn mit meinem Atemhauche dörren. mon ti͔ŋḱ ojḿe[‑]košso puvan, śeĺgan E:Mar (24) Ich blase, ich spucke [den Kranken] mit eurem Atemhauche. ojḿe-kovšcsom solafca E:Gor Ich werde es mit meinem Atemhauche schmelzen. ojḿe-kovšconʒo solafci͔ i mašci͔ E:Vač (Sob) (III106) Sie bringt ihn mit ihrem Atemhauch zum Schmelzen und zum Verschwinden. au·ĺ (avu·ĺ) moń o·jḿe-kovštom E:Andr (VII398) Nicht mit meinem Atemhauch. ḿejś ‒‒‒ ojḿe[‑]koštot staḱińe E:Večk (V454) Wie ist ‒‒‒ dein Atem (so) schwer? ojḿe[‑]košsonʒo kośt́iźe E:Večk (I142) Sie trocknete es mit ihrem Atemhauch. ojḿe[‑]košson puvatan, ṕiĺǵeń alov čovatan E:StMokl (V214) Ich blase (nur) mit meinem Atemhauch dich an und stampfe dich (damit) unter meine Füsse. vajḿä-požfə̑źä sodav́i M:P Mein Atemhauch ist sichtbar. | ojḿe-košńe E:VVr [Dem.] [вдыхание, вдох] / Atemzug, Atemhauch. ošt́o· soda·k se͔ŕi·ńem ‒‒‒ ĺemb́e· ojḿe·-košńe·vat (II390-1) Erkenne mich auch ‒‒‒ an dem warmen Atemzug von dir! | ojḿe-košti͔ńe E:VVr (Dem. zu ojḿe-košt) [выдыхаемый воздух] / Atemhauch, Ausatmung. ĺemb́e ojḿe-košti͔ńem (II517) Mein warmer Atemzug. | ojḿe-koštḱe E:Mar VVr ― vajḿä-požfḱä M:P (Dem. zu ojḿe-košt, vajḿä-požf) [вдыхание, вздох] / Atemhauch. ojḿe-koštḱese͔ń ava-utḱińeśt́ mon ešt́i E:VVr (II341) Ich wärmte die Mutter-Ente mit meinem Atem. | ojḿiń pola E:Kažl ― vajm̥-bo·la M:Čemb, vajmə̑ńń pola (vajmə̑m bola) M:Sel душевник / der Anteil an Land od. Wald, der einem jeden (männl.) Mitglied der Dorfgemeinde (душа) zukommt. | ojḿe-v́ed́ E:Petr [“душевная вода” на подоконнике, когда кто-н. умирает] / “Seelenwasser”, das Wasser, das man ins Fenster setzt, wenn jmd. im Sterben liegt. koda vanci͔ź, lomańiś karḿe kuluma, puti͔t́ vaĺma laŋks v́ed́ (ojḿe-v́ed́) (VIII182) Wenn man sieht, der Mensch beginnt seinen (den) Tod(eskampf), stellt man aufs Fenster Wasser (Seelenwasser). eĺ ojḿe-v́et́te͔n śiḿimat saś?! (pokordama) Oder willst du mein Seelenwasser (das Wasser, über das meine Seele beim Sterben das Brückchen entlang geht) trinken?! (Vorwurf). | vajm-vəŕ(ńä) M:P душевник / der Anteil an Land od. Wald, der einem jeden (männl.) Mitglied der Dorfgemeinde (душа) zukommt. | ṕeĺ-ojḿe E:Večk Ba Mar ― ṕäĺä-vajḿä M:P Sučk (Gen. ‑vajməń) [астматический] / engbrüstig (von einem Lungenkranken, der nur schwach atmen kann). | ojḿe noldams E:Mar [испустить дух] / den Geist aushauchen. | ojḿe tarkśems [E:?Mar] ― vajḿä targams M:P [дышать] / atmen. vaiḿəźəń targan M:P Ich atme, hole Atem.

ojḿińe ChrE [E:Bug] Večk Bag ― vajməńɛ ChrM, vajməńäj M:P (Anr.), vajməńä M:Sel (Dem. zu ojḿe, vajḿɛ̆) [дыхание, вдыхание] / Atem, Atemzug; [живое существо, дух, душа, жизнь] / lebendes Wesen, Geist, Seele, Leben, (E:Večk [Bug] auch, M:P:) [ласк. слово] / ein Kosew. (E M). iĺak saje moń ojḿińem E:Bag (I402) Nimm mir nicht das Leben! mojń vajməńäźä rabo·tams M: Sel Ich liebe es sehr zu arbeiten. iśt́a duḿiń, ojḿińem, eśit́ polaks sajeḿe E:Večk (V430) Und so habe ich gedacht, du mein Leben, dich mir zur Frau zu nehmen. či[‑]valdi͔ńem moń, ojḿińem, śed́ejńem [E:Bug] (V476) Mein Sonnenschein, (du) mein Leben, (du) mein (liebes) Herz! | vajməńä targams M [передохнуть, дышать] / Atem holen, atmen.

ojḿev́t́eḿe E:Mar, ojḿeft́eḿe E:Večk [запыхавшийся] / atemlos, ein Lungenkranker, der nur schwer atmen kann (E:Mar); [безжизненный] / leblos (E:Večk). [ojḿev́t́eḿe] tol puvaś E:Mar (26) Ein Atemloser blies Feuer an. sazorozo ‒‒‒ eźem[‑]pŕaso ojḿeft́eḿe E:Večk (I30) Seine Schwester (lag) ‒‒‒ leblos vorn auf der Bank.

ojḿijams E:Mar оживиться / lebendig, munter werden.

ojḿijavtoms E:Mar [оживить, возродить] / beleben, lebendig machen.

1oka ML116(M) M:P Katm (Gen. M:P ‑ń) [золотая или серебряная нитка, позумент] / Gold- od. Silberfaden, Posament (M:P: [блестящая лента в женском головном уборе] / glänzendes Band am Kopfputz (paŋga) der Frauen, am Hemdkragen der Männer; gekauftes “Gold- od. Silbergarn” ist um einen gew. Faden gewunden). valda okasa kajərdi͔ M:Katm (IV254) Sie besäumt (die Handarbeit) mit dem hellen Silberfaden. | oka-ḱäca M [серебряный моток] / Silberzwirn-Strähne. [ṕätna‑]kud ala oka-[ḱätsat]. – lomań-[vajməś] (IV660) Unter dem Ofen gibt es Silberzwirn-Strähnen. – Die Menschenseele. | oka-ḱiv́i M:Alk [золотистая лента в женском головном уборе] / ein goldfarbiges Band im Kopfputz (paŋga) der Frauen. | oka-ĺenta [E:?Mar] ― oka-ĺenta M:P Kr [налобник невесты] / Stirnband der Braut [E:?Mar]; [головной убор, сорока] / Kopfputz, Soroke (M). [t́ɯt́ḿä·‑]pŕasa jakśt́əŕ at́o·kš. – oka-[ĺentaś] M (IV683) Auf der Spitze eines Zaunpfahls ein roter Hahn. – Die Soroke. lavćä laŋksa v́är[‑]šavańä. – oka-ĺentaś M (IV641) Auf dem Wandbrett eine Schale voll Blut. – Die Soroke. — Misch. oka (TLM, Nr. 41).

okańä M:Katm (Dem. zu oka) [серебряная нитка] / Silberfaden. valda okańac vakssə̑nza (IV254) Sie hat ihren hellen Silberfaden bei sich.

2oka· E:Kad ― oka M:Pš An [река Ока] / der Fluss Oka. okat́ turks aščiᵪ́t́, uŕkaj, ḱäd́ńäńä M (IV305) Quer über die Oka hin, Schwägerin, lagen meine Hände [im Traume].

okə̑rks M:P Pš аркан / Halfterstrick des Pferdes, Fangstrick, Wurfschlinge. okə̑rks ńäjat, suc povat M:P (IV734) Siehst du einen Halfterstrick [im Traume], wirst du vor Gericht kommen.

okə̑rksḱä M:P (Dem. zu okə̑rks).

okəŕd́əms ~ okə̑ŕd́əms M:Čemb, okə̑ŕd́əms M:Kars, okə̑·rdə̑ms M:MdJurtk [грустить, печалиться] / traurig, betrübt sein (M:Čemb Kars); [рассказывать о своём горе] / seinen Kummer erzählen (M:Čemb); наставлять с упреком или уговором / tadeln, jdm. Vorwürfe machen od. jdn. überreden (M:MdJurtk). son mońd́ejəń okə̑ŕd́i M:Čemb Er erzählt mir seine Sorgen. ḿes ton avaŕd́at, jaša[‑]bratḱäj, okə̑rd́at? M:Kars (IV367) Was weinst du, Jascha, Bruder, (was) bist du (so) traurig? kod af okə̑ŕd́an, końd́akaj M:Kars (IV242) Wie sollte ich nicht traurig sein, Kamerad? — Kas. ükər‑, kirg. ökür- рыдать, вопить, реветь (корова, бык).

okə̑ŕft́əms M:P Pš Čemb, okə̑rftə̑ms ~ okə̑·rftə̑ms M:MdJurtk (Fakt. zu okə̑ŕd́əms, okə̑rdə̑ms) [плакаться по покойному] / Klagelieder auf den Verstorbenen singen (= javśəms) ([M:?P] Pš); утешать / jdn. seine Sorgen erzählen lassen, trösten (M:Čemb); [наставлять с упреком или уговором / tadeln, jdm. Vorwürfe machen od. jdn. überreden] (= okə̑·rdə̑ms); уговаривать / überreden (M:MdJurtk). son moń e·sə̑n okə̑ŕf́t́i M:Pš Sie singt Klagelieder auf mich. son ḿiŕd́ənts okə̑ŕft́i M:Pš Sie singt Klagelieder auf ihren verstorbenen Ehegatten. moĺan soń okə̑ŕt́fca M:Čemb Ich gehe und lasse ihn seine Sorgen erzählen. son mońd́ejəń goŕanc okə̑rft́əźä M:Čemb Er hat mir seine Sorgen erzählt, “gebeichtet”.

okolož E:Mar [поля шляпы] / Hutkrempe. — Russ. око́лыш.

okoška E:VVr ― oška M:Gor (Gen. ‑ń) [окошко] / Fenster. vald źv́erkalat okoška (II334) Deine Fenster sind (wie) glänzende Spiegel. — Russ. око́шко.

oko·z M:MdJurtk [валок (на лугу)] / Schwaden (auf der Wiese). — ? Russ.

okruga E:Mar [округ] / Kreis, Bezirk. — Russ. округ.

okśa E:Mar MKly Is SŠant (Gen. E:Mar okśäń) ― akśä M [женское имя, Ксения] / ein Frauenname, fam. verkürzte F. von dem russ. Namen Ksenija. okśa[‑]pat́am ṕŕakat pańć E:Mar (1234) Meine Schwester Oksja buk Piroggen. uš ad́a, okśa, koźejkaks E:Mar (158) Nun, Oksja, werde meine Gattin! ruśań uĺi okśa[‑]dugazo E:MKly (VII14) Rusja hatte eine jüngere Schwester, Oksja. pat́i·ńet́[‑]ja·lakst ḱipa·jt́[‑]okśa·t kavo·ńesk E:Is (I159) Die Geschwister Kipaj und Oksja sind (nur) zwei. si͔ń pat́at[‑]sazort ḱipańat[‑]okśat kavońest E:SŠant (I156) Die Geschwister Kipanja und Oksja waren (nur) zwei. vanə̑za škaj, vanə̑za! ‒‒‒ [śä vaśäń] akśada M (IV564) Behüte uns Gott, behüte uns ‒‒‒ vor dieser Vasjas Aksja (= (A)ksenia)!

akśäńä M (Dem. zu akśä). [taĺiĺi śidə̑rə̑ń akśäńäś], kartsa [kaŕäj lišməńäs] (IV447) Sidors Aksja, das braune Pferd im Stalle!

akśu [M:P Mam] [eine Art Dem. zu akśä]. akśu[‑]śästra·ńac [soń] pŕä[‑]ṕeńasa [M:P] (IV69) Seine Schwester Aksju sitzt ihm zu Häupten. vaj t́ɯžä· v́ätrakš akśu[‑]suka·ńäś śeĺməńäś [M:Mam] (IV191) Die Hündin Aksju mit den gelben Krötenaugen. akśɯźä jakaj slobdań oškava pazarga [M:Mam] (IV192) Aksju bummelt in der Stadt Sloboda, auf dem Marktplatze.

akśɯńä [M:Mam] (Dem. zu akśu). vaj suka·ś, suka·ś son śiśəm pulə̑ń [akśɯńäś] (IV191) Ach, die Hündin, die Hündin, die Aksju aus Sisem-pula.

akśuta [M:Kr] [женское имя, Аксюта] / ein Frauenname, fam. dem. F. von dem Namen Ksenija. śiŕä numə̑lə̑ń akśuta[‑suka·ś] kurgə̑ńäś (IV192) Die Hündin Aksju, das alte Hasenmaul. — [Russ. Аксю́та (Dem. zu Ксения)]. — [Vgl. okśa, okśutka].

okśeńija E:SŠant [женское имя, Ксения] / ein Frauenname, Ksenija. uk avań [ĺemze͔] uĺńeś vaj okśeńija (I197) Meine Mutter hiess Oxenija. — [? Russ. Акси́нья (volkst. zu Ксения)].

okśutka E:SŠant [женское имя, Ксения] / ein Frauenname, Ksenija. uk polaj, polaj, toto, polakaj, a ton okśutka (I472) Oh, Gattin, Gattin, Gattin, du Oksjutka! — [Vgl. russ. Аксю́та (Dem. zu Ксения)].

okt́abŕa E:Mar ― atkab́ŕä· M:P Pš октябрь / Oktober. — Russ. [октя́брь].

oku [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. vaj śutarańgak ńeiźe, son ḿed́ak oku ŕed́iźe (V466) Auch Sjutara wurde von Medjak Oku gesehen und wahrgenommen.

okuša E:Večk [личное имя] / ein Personenname. vana saś okuša (VI166) Sieh, Okuscha ist gekommen.

[ok̀uĺća] ok̀uĺt́śa ChrE, okoĺća E:Mar, oko·ĺća E:Ba, okuĺća ~ oku·ĺća E:Večk, okuĺća E:Kozl, okoĺńića E:VVr ― ago·ĺćä (ago·ĺcä, Nom. Pl. ago·ĺcat) ~ koĺćä (Gen. -ń) M:P, ago·ĺćä ~ koĺćä M:Pš, ago·ĺćä M:Alk, okə̑ĺćä ~ okə̑ĺća ~ okḁĺćä M:Sel, okə̑ĺćä M:Sučk, okoĺśä· M:MdJurtk, koĺćä M:Kr [ограда села] / Einfriedung eines Dorfes (ChrE); [сельские ворота] / Dorftor (E:Mar VVr Kozl M:P Pš Kr Alk Sel). ńiĺe jonov, oᵪ bratci͔, okuĺćast E:Kozl (I339) Nach vier Richtungen, Brüder, hat es eine Ausfahrt. narockoj okoĺńićava E:VVr (II348) Am Dorfeingang. mon moĺan koĺćä vanə̑ma M:Kr (IV159) Ich gehe vor dem Dorftor wachen. | okoĺća-laŋgo E:Mar ― okə̑ĺćä-laŋgă M:Sučk [окрестность сельских ворот / Umgebung des Dorftores]. son okoĺća[‑]laŋks pačkuĺeś E:Mar (114) Sie näherte sich dem Dorftore. ĺiśś okə̑ĺćä[‑]laŋks i vastə̑źä və̑ŕga·zt́ M: Sučk (IV841) Er ging zum Dorftor und traf den Wolf. | koĺćä-ṕe [M:?P], okoĺńəća-ṕe M:Prol [сельские ворота / Dorftor]. [liśś koĺt́śä-ṕet́i], i [vaśft́əźä vərga·zt́] [M:?P] (IV844) Er ging ans Dorftor und traf da den Wolf. ĺiśś o·koĺńəća-ṕes vəŕga·st́ karču M:Prol (IV838) Er ging ans Dorftor dem Wolfe entgegen. | okuĺća-vani͔ E:Pičel [сторож сельских ворот, привратник] / Wächter des Dorftores, Torwärter. okuĺća-vani͔ś ravžoń od́iŕva (VII136) (Als) Torwärter ist eine schwarzbraune, junge Frau. — Russ. око́лица.

okoĺnoj E:Vez [окольный] / rings um das Dorf befindlich, umgebend. paŕak son praś ‒‒‒ okoĺnoj pakśas (III72) [Vielleicht ist sie] auf dem Acker rings um das Dorf hingefallen. — [Russ. око́льный].

okuń E:Mar Večk (Gen. E:Mar -iń), okoń E:Ba [?Večk], okə̑ń E:Kad ― *okəń (: oḱen, oḱeńen, oḱendä, oḱett) M:P (Gen. -əń, Abl. -d́ä, Nom. Pl. okət́t́), okə̑n M:Sel [окунь] / Barsch. — Russ. окунь.

*okəńńä (: oḱennä) M:P (Dem. zu okəń) id.

ola E:Mar бледный / blass, bleich.

olańa E:Mar VVr Večk Is, ola·ńa E:Ba (Dem. zu ola) бледный, линючий / blass, bleich, verschossen.

olams E:Mar Atr Ba Večk SŠant, olamks E:VVr ― olams M:P Kr Mam Čemb Temn Sučk MdJurtk [бледнеть, линять] / blass, bleich werden (E:Mar M:P Kr Mam Čemb); слинять, полинять / verschiessen, verbleichen (Stoff, Farbe) (E:Mar Ba SŠant M:Temn); [выдыхаться, испаряться] / schal werden, verdunsten (z.B. Branntwein) (E:Mar Ba SŠant M:P). vaj valsḱeń rosas si͔ń oli͔t́ E:SŠant (I283) Im Morgentau werden sie [die Hemdgewänder] bleich. toń olaś mazi͔ [ĺit́śä·t́śä] M:Mam (IV12) Dein schönes Gesicht ist bleich geworden. sə̑davo·j maŕ šamańac, pajart́ šamas śä olaś [M:Mam] (IV223) (Wie) ein Gartenapfel war ihr Gesicht, an dem Gesicht des Bojaren wurde es bleich. [ṕeĺsaśt́] olamda mazi͔ [ĺit́śä·ńäźeń] [M:?Kr] (IV542) Ihr fürchtet, dass mein schönes Gesicht bleich wird. aĺät́ šamac olaś M:Čemb Das Gesicht des Vaters wurde bleich (als sich seine Krankheit verschlimmerte).

olaf M:P Pš (Gen. M:P -ə̑ń) (Part.) бледный / blass, bleich.

olafḱä M:P (Dem. zu olaf) id.

olavtoms E:Mar ― olaftə̑ms M:P (Fakt. zu olams) [белить] / bleichen (E:Mar); [заставить побледнеть, осветлить] / verbleichen lassen, bleich machen (M:P).

*olafńəms (: olafńan, -i) M:P (Frequ. zu olaftə̑ms).

*olafńəkšńəms (: olafńekšńan) M:P (Frequ. zu olafńəms).

olćems [E:?Mar ?Večk], olśems E:Atr ― olśəms M:P (Frequ. zu olams) [бледнеть, выцветать] / verbleichen, verschiessen; [испаряться] / verdunsten.

olśəkšńəms M:P (Frequ. zu olśəms).

olda E:Kočk Mečk Večk StŠant ― alda M:Pš Sel [женское имя (M:Sel: Авдотья)] / ein Frauenname. iśak jaḱiń, si͔ŕeĺikaj, najmanu, kandrań oldań, si͔ŕeĺikaj, čijamo E:Kočk (VII68) Gestern ging ich, (ihr) Lieben, nach Najman, um Kandras Olda, (ihr) Lieben, (mir) zu freien. eŕḱe·ńt́ b́e·ŕeksa rau·ža o·lda E:Mečk (VII422) Am Seeufer (war) die schwarzbraune Olda. raužot́ńeń a mazi͔t́ńeń oldańe E:Večk (II279) Der Olda die schwarzen und hässlichen. iśt́a ṕetra oldań v́ečḱesse͔ E:StŠant (III189) So möge Petra die Olda lieben. pĺäj alda laśḱəńd́i M:Pš (IV420) Pläj Alda läuft umher. aldaś avaŕd́i sazan[‑]pakśasa [M:Sel] (IV55) Alda weint in der Sasaner Feldmark.

oldaj E:VVr [wohl als Nom. aufgefasste Anr. von olda] [женское имя / ein Frauenname]. ńe čal, ńe dumal, što mońd́eń oldaj mujev́i (II338) Ich dachte nicht, ich glaubte nicht, dass ich Oldaj finden könnte. da pozdorovtatk da [oldaiń] ašt́it́ jalgando (II336) Guten Tag, ihr zu Besuch und Hilfe versammelten Freundinnen Oldajs!

alduńä M:Kr ‹Mam› Saz (Dem. zu *aldu [dem., fam. F. zu alda]) [женское имя, Авдотья] / ein Frauenname. [ḿit́ŕɯń] alduńät́ a son učəndi͔ M:Saz (IV57) Sie wartet auf Mitrjus Aldu. [taĺiĺi ḿit́äń alduńäś. ṕeŕeń] ala [v́äŕ(e)ksḱäś] [M: Mam] (IV448) Mitjas Aldu, das Mistbeet unten im Garten.

old́iḱim ~ oldi͔ḱim E:Večk [мужское имя, Евдоким] / ein Männername, Eudokimus. iśt́a old́iḱim iĺazo sajeft́, iĺazo kolaft a dušmanne͔, a v́edunne͔! (III84) So möge kein böser Zauberer, kein Hexenmeister, Oldikim nehmen und bezaubern können. ti͔ŋk ḱise͔ aci͔źe oldi͔ḱim stoĺešńiḱenʒe͔ (III162) Oldykim hat euretwegen sein Tischtuch ausgebreitet.

1olgă ChrM, olga M:P Ins (östl. Teil des Bez.) Adaš Kr Čemb Sel Bar Ur (Gen. M:P olgə̑n, M:Sel olgə̑ń, M:Kr olǵen, Nom. Pl. M:P olkt) кол / Stange (ChrM M:P Bar Ur); [пест для стирки] / langer Stössel, mit dem man Wäsche stampft (M:Čemb); загон / Ackerbeet (= uma· M:P Pš) (M:P Adaš); два загона / zwei Ackerbeete od. eine halbe Desjatine (M:Kr Ins Sel). olga[‑]pŕasa kuj šarftan. – ṕejəĺəmś M:P (IV655) Ich drehe eine Schlange an einem Stangenende. – Die Sense. olga laŋksa ašči akša sumańńac M:Bar (VIII288) Auf dem Sparren hängt sein weisser Überrock. | komĺä-olga M:Pš [кол для хмеля] / Hopfenstange. | kud-pŕä(-bŕä)-olgă M:P [балка, стропило] / Dachbalken, Dachsparren (es gibt davon vier). | ĺeŋgaks-olga M:Pš [Mam] лутошка / Stamm einer jungen, grossen, abgeschälten Linde. [ĺeŋgaks‑]olgə̑ń [ṕet́kəĺńäś] M:Mam (IV527) Sie ist (wie) ein Stössel aus Lindenrute. | olksa ṕiŕf́ M:Sel [забор из косых столбов] / Zaun aus schrägliegenden Stangen. | ṕäĺ-olga (Gen. ‑olgəń) ~ ṕäĺ-o·lga M:P, ṕäĺ-olga M:Adaš, ṕäĺ-o·lga M:Kr загон / Ackerbeet (= uma·) (M:P Kr); ползагона / ein halbes Ackerbeet, Hälfte von einem Ackerbeet (M:Adaš). | pŕä-olgă (-olgə̑) M:P [конёк] / Firstbalken. | soka-olga E:Večk [рукоятка плуга] / Pflugsterze. | surks-o·lga M:P Sučk (Gen. ‑o·lgəń) [кольцевое дерево] / eine mit Ringen versehene Stange, die man beim Anscheren des Aufzugs an den Dachbalken befestigt u. durch deren Ringe die Aufzugsfäden um den Anscherbaum laufen.

olgə̑ńɛ ChrM, *olgə̑ńä (: olgə̑nä ~ olǵenä) M:P, olgə̑ńä [M:Mam] (Dem. zu olgă) [столбик] / Stange (ChrM M:P Mam); загон / Ackerbeet (= uma·) (M:P). vatkaf ĺeŋgaksḱäń maŕä olgə̑ńäś [M:Mam] (IV205) Marja (war wie) eine abgeschälte Lindenstange.

olgo ChrE E:Mar Kad (Nom. Pl. E:Mar olk), olga· E:Ba (Nom. Pl. olk) [солома, соломинка] / Stroh, Strohhalm. aži͔jaška olgozo E:Mar (1232) Sein Stroh ist gross wie eine Fiemerstange. kozoń pravĺit́, olk acavĺit́ E:Mar (274) Wo du fallen könntest, da könntest du Stroh ausbreiten. | ǵŕeća-olgo E [гречневая солома, соломинка] / Stroh, Strohhalm des Buchweizens. | ksna-olgo ~ ksnav-olgo E:Mar Večk, ksna-olgo E:Kad, ksnav-olgo E:VVr, ksnav-olga E:Ba, ksnav-o·lga E:Kažl [гороховый стебель] / Erbsenstengel. bab́ińeś karmaś ksna-olgońt́ kuvalt kuźeḿe E:Mar (292) Die Alte fing an, den Erbsenstengel entlang hinaufzuklettern. | olgo-b́eŕuma E:Mar [охапка соломы] / ein Armvoll Stroh. ukštor[‑]poĺina, olgo[‑]b́eŕuma, ĺeŋǵe[‑]pućina. – aškoś (264) Ein Ahornscheit, eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Der Kummet. | olgoń kańt́ĺima-nośilat E:Mar [носилки для соломы] / Trage, mit welcher Stroh getragen wird. saś tuvo avuńasto, kavto ṕeva kurgonzo. – olgoń kańt́ĺima[‑]nośilat́ńe (253) Ein Schwein ist von der Riege gekommen, an beiden Enden hat es einen Mund. – Die Trage, mit welcher Stroh getragen wird. | olgo laŋga iĺij E:Ba перемётина / Stange(n) auf den Strohdächern zum Festhalten des Strohes. | olgo-matramo E:Mar Večk Is, olgo·ń matra·ma E:Ba перемётина, прижимник / Stange, die man aufs Strohdach legt, damit nicht der Wind das Stroh fortträgt. | olgo-v́ed́ E:Večk [пиво (тайное слово)] / Bier (Geheimw.).

olgoń E:Mar VVr Jeg [соломенный] / strohern, aus Stroh gemacht. a olgoń mostov́inanok E:Mar (1156) Unsere Bodenbretter sind nicht aus Stroh gemacht. olgoń, kalgoń uš svatušḱińeń ṕiŕavksso E:VVr (II335) Aus Stroh und Acheln ist der Zaun meines Schwagers. v́e ṕiĺkse͔nze͔ olgo·ń kaŕ E:Jeg (1100) An dem einen Fusse hat er einen Schuh von Stroh. | olgoń acamo E:Mar [соломенная подстилка] / Matte aus Stroh. | olguń ḱeŕśifkst E:Kal [соломенная сечка] / Häcksel, Brühfutter aus Stroh.

olgov E:Mar [с высоким стеблем (напр. рожь)] / mit gut gewachsenem Halm (z.B. Roggen).

olgaks (olga·ks) M:MdJurtk пиво / Bier.

olośńik E:Mar Večk Is, olośńeḱ ~ olośńik E:Ba, olośśńik [E:MKka] ― və̑laśńi·ḱ M:P Pš, laśńi·k M:Sel, laśńi·ḱ M:An [? головной убор / ? Kopfbedeckung] über die das Kopftuch (pŕas paća) gebunden wird (E:Mar); [? подпора под сорокой / ? Stütze] unter der Soroke od. šli͔gan (Frauenmütze od. eine Art Kopftuch) (E:Večk Is Ba); [головной убор замужних женщин] / Kopfzeug der verheirateten Frauen (M:P); [чепчик] / Haube (M:Sel). [ḱemgavtovo olośśńiḱende͔] [E:MKka] (II134) Sie hat zwölf Kopftücher. ḱiǵä jotaj tatar[‑]ava, və̑laśńi·kə̑c šnań. – alašaś i pandə̑zś M (IV631) Den Weg entlang geht eine Tatarin, ihre Haube besteht aus Riemen. – Das Pferd und der Zaum. — Russ. волосни́к.

olośt́ E:Bug NSurk [волость] / Amtsbezirk. ozak i v́eĺavt ujezdgat, v́eĺavt olośt́kat E:NSurk (III180) Setze dich (darauf) und reite in deinem Kreise, reite in deinem Bezirk! — Russ. волость.

volosnoj E:Mar Kočk [волостной] / zum Amtsbezirk gehörig. | volosnoj kantor E:Mar Kočk [волостная контора] / Kontor des Amtsbezirks. kabaḱińt́ bokso volosnoj kantor E:Mar (144) An der Seite der Schenke [ist] das Kontor des Amtsbezirkes. ombo boksonzo volosnoj kantor E:Kočk (VII70) An seiner anderen Seite ist die Bezirkskanzlei (gelegen). — [Russ. волостно́й].

olot́ka E:Večk [мужское имя, Владимир] / ein Männername, Wladimir. olot́ka-baba Wladimirs Frau (Name einer Wetschkanower Runensängerin). — [Vgl. russ. Володю́ка (Dem. zu Влади́мир)].

oložams E:Večk Kozl, valo·žams E:Kal ― valo·žams M:P [затемнять, затмевать] / verdunkeln, verfinstern (M:P); [наносить удары, ударять (кнутом)] / jdm. Streiche versetzen, jdn. schlagen (z.B. mit der Peitsche) (E:Kal). valo·žaźä šit́, tuji ṕiźəḿ M:P Die Sonne hat sich verdunkelt, es wird bald regnen. | si͔ŕńes oložams E:Večk Kozl [золотить] / vergolden. si͔ŕńes oložiŋk moń śurov-čuftom E:Večk (I323) Vergoldet mein Kreuz!

oložaź E:Kozl ― valo·žaf M:Pš [затемнённый] / verdunkelt (M:Pš). ušə̑ś valo·žaf M:Pš Der Himmel (eig.: Aussenraum) ist ganz von Wolken bedeckt. | si͔ŕńes oložaź E:Kozl: čufto-śed́ejńek si͔ŕńes oložaź (I62) Vergoldet ist unserer Bäume Stamm.

valo·žandams E:Kal (Frequ. zu valo·žams) [наносить удары, ударять (кнутом)] / (mehrmals) jdm. Streiche versetzen, jdn. schlagen (z.B. mit der Peitsche).

1oĺa ChrE E:Mar VVr Večk Bug ― voĺä M:Pš Prol, voĺä (Gen. ‑n) ~ voĺa (Gen. ‑ń, Iness. ‑sa) M:P [воля, свобода] / Freiheit (ChrE E:Mar M:P Pš Prol); [воля, мощь] / Wille, Macht (E:Mar VVr Večk Bug); [свободный, просторный (об одежде)] / frei, weit (vom Kleid) (E:Mar). sajś oĺanok, eŕḱeńeḱ E:Mar (1150) Weg nahm sie unsere Ungebundenheit, unsere Freiheit. nu, oĺazo pazi͔ń, orgod́i, orgod́i, davaj t́eŕavtaŋk! E:Mar (2115) Nun, es steht in Gottes Hand, wenn er entflieht, so entflieht er, lass uns versuchen! oĺa valdo, čokšne͔ń zoŕa daŕija E:Mar (25) Freies Licht, Abendröte Darija! źaro maksi͔, oĺazo E:Večk Es steht in seiner Macht, wieviel er geben will. oĺat́ńe uĺńeś vaj v́eśi v́eĺeń at́aso [E:Bug] (V362) Die Dorfalten selbst hatten all die Macht. eŕäj v́iŕəsa, śemb́əńd́i voĺac, kalt́i aš voĺac. – śäśkś M (IV617) Wohnt im Walde, hat Macht über alle, (aber) über den Fisch keine Macht. – Die Mücke. koćkargat́i voĺä, pomalat́i voĺä M:Pš (IV424) Man hat die Freiheit (sogar) nach der Ofenkrücke (zu greifen), man hat die Freiheit (sogar) nach dem Ofenwisch (zu greifen). vaj, kumka·j, voĺä·ćə, užo· jofta·n ṕäḱ o·ću nužda·źəń M:Prol (IV838) Ach, Gevatter, wie du willst, wart, ich erzähle meinen grossen Kummer! | oĺäń ḱiŕd́ića E:Mar [властитель, властелин] / Herrscher, Machthaber. — Russ. воля.

oĺaso E:Mar ― voĺasa M:P (Iness.) [свободный, освобождённый] / frei, befreit (M:P: taćkada von Abgaben) (M:P). | eś oĺasonzo E:Mar добровольно / aus freien Stücken, freiwillig.

oĺaks-či (oĺaks-či͔) E:Mar, oĺaks-či E:Atr ― voĺaks-ši M:Pš [воля, свобода] / Freiheit. t́ejt́eŕks-čim, oĺaks-čim E:Atr Mein Mädchentum, meine Freiheit.

oĺaks-čińe E:Gor Vez (Dem.) [волюшка, свободушка] / Freiheit. pokš pakśińeś, avńe[‑]duša, oĺaks[‑]čińet́ E:Gor (VII222) Die grosse Feldmark, liebe Schwägerin, ist deine Freiheit. pokš pakśaś uĺi toń oĺaks[‑]čińet́ E:Vez (II72) Die grosse Feldmark ist deine Freiheit. | oĺaks-paroks-čińe E:Večk [воля, свобода, свободная жизнь] / Freiheit, freies Leben. joḿiń avoĺ t́et́adon, ari͔ń avoĺ avadon, eśiń šožda ṕŕevńed́eń, oĺaks[‑]paroks[‑]čińed́eń (II305) Ich bin nicht durch meinen Vater verkommen, ich bin nicht durch meine Mutter verloren gegangen, (sondern) durch meinen eigenen leichten Verstand, durch meinen eigenen Willen.

voĺäńä M:Pš (Dem. zu voĺä) [воля, свобода] / Freiheit. śät́av kudə̑ń kuĺəńaks [iĺa·tkšńəḿä] voĺäńas (IV199) Wie sanfte Haustauben blieben wir in Freiheit.

oĺan-tala M:P Kr ‹Mam› Sel, uĺan-ta·la M:Pš, eĺäń-tala (-dala) M:Ur [быстро], тут же, “моментально” / schnell, unverzüglich, sogleich, sofort (z.B. sogleich nach der Ankunft fortgehen) (M:P: nicht mit Neg.) (M:P Pš); [вдруг, неожиданно] / plötzlich, unerwartet (M:Ur); неопрятный / unsauber (M:Sel Pš); неопрятный человек / unsauberer Mensch (M:Sel). śiń uĺan-ta·la ḱeńəŕśt́ M:Pš Sie gelangten sofort (dahin). oĺan[‑]tala nogaj[‑aĺäś fat́äźä] [M: Mam] (IV258) Sofort nahm ihn der (junge) Nogajer fest. kudu sə̑va·n, oĺan-tala son [ḿeĺgan] suva·j [M:Mam] (IV98) Trete ich in die Stube ein, so tritt er sogleich hinter mir (auch) ein. oĺan[‑]tala śudufś salda·tkaś pańav [laśkəź] tuś [M:Mam] (IV130) Das arme Soldatenweib lief sogleich zur Sauna. eĺäń-talan kutsta tujəńak M:Ur Ich bin hastig von zu Hause abgefahren. śiń oĺan-talat M:Sel Sie sind unsaubere Leute. — Tschuw. ᵪu̬ĺlän; vgl. wotj. olań talań ‘hierhin und dahin’; tscher. oĺan (tschuw., tat.) ‘lente’.

oĺas M:P Kr (Gen. oĺazə̑ń) [однояичный (лишь о кабане)] / einhodig (nur vom Eber; vgl. mut́ŕeć).

oĺəd́əms: ava oĺəd́əms M:Pš [совокупляться с женщиной] / eine Frau beschlafen.

oĺəft́əms M:P (Kaus. zu oĺəd́əms) [чесать языком, хвалиться, привирать] / den Mund vollnehmen, prahlen, flunkern. kurgə̑źəń oĺəft́an Ich nehme den Mund voll. | ava oĺəft́əms M:P [совокупляться с женщиной] / eine Frau beschlafen.

oĺga E:Večk [женское имя, Ольга] / ein Frauenname. vana oĺga saś šĺamo[‑]nardamo, ḿeńŋkse͔ń[‑]se͔t́kse͔ń v́ešńeḿe (III155) Sieh, Oljga ist gekommen, um sich zu waschen, um Linderung zu suchen. — Russ. Ольга.

oĺa E:Atr Ba [женское имя, Ольга] / ein Frauenname. oĺa šačokšnoś, v́eĺt́ paro uĺńeś E:Atr (I138) Olja wurde geboren, sie war sehr schön. ja mako[‑]lopa oĺań rućazo E:Atr (I327) (Wie) ein Mohnblatt ist Oljas Hemdgewand. vaj äśt́äń polaks, oĺa, uĺizat E:Ba (VII420) Werde zu meiner Gattin, Oljoscha! vaj kutmurdi͔źä, oĺäń pali͔źä E:Ba (VII420) Er umarmte und küsste Oljoscha. — [Russ. Оля (Dem. zu Ольга)].

oĺaj [E:Bug] [женское имя, Ольга] / ein Frauenname (wohl als Nom. aufgefasste Anr. von oĺa). mon kośt́atan, mon maštatan oĺajeń ašo t́elastonʒo (VI156) Ich trockne dich ab, ich vernichte dich aus Oljajs weissem Körper.

oĺaša E:Atr [женское имя, Ольга] / ein Frauenname. śe se͔d́źd́ bokaso oĺaša muśḱi (I327) Neben dieser Brücke wäscht Olja. — [Russ. Оля́ша (Dem. zu Ольга)].

oĺo E:NBajt [женское имя, ? Ольга] / ein Frauenname. moĺan oĺo mon babańe, mašti͔ oĺo son v́it́eḿe (V378) Ich gehe zu der Oljo-Alten, die Oljo(‑Alte) kann (dies) verbessern. — (Vgl. oĺa).

oĺoša E:Ba [женское имя, Ольга] / ein Frauenname. ḱärdž bokasa oĺoša muśḱä (VII418) An seinem linken Ufer wäscht Oljoscha (Wäsche). eŕḱeń b́e·ŕeksa oĺoša· muśḱä (I325) Am Ufer des Sees wäscht Oljoscha. — [Vgl. russ. Оля́ша, Олю́ша (Dem. zu Ольга)].

oĺka [E:Bug] [женское имя] / ein Frauenname. od t́ejt́eŕńe ṕeḱijaś, oĺkań ḱijaĺ laŋǵijaś (V386) Ein junges Mädchen bekam einen Bauch, Oljkas Kijalj wurde schwanger. v́ece͔ čari͔ čińčaramo iĺka, koźajkazo vatrakš suka oĺka (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Iljka, seine Frau ist der Frosch, die Hündin Oljka.

1oĺkśəms M:Temn Čemb Sel (der F. nach Frequ. zu einem unbel. Verb *olgə̑ms) [причитать над покойником] / Klagelied auf einen Verstorbenen singen (M:Temn Čemb Sel). mon soń oĺkśəsa [M:?Sel] [Ich beklage ihn, singe ein Klagelied auf ihn].

2oĺkśəms M:P (der F. nach Frequ. zu einem unbel. Verb *olgə̑ms) [совокупляться с женщиной] / vögeln, eine Frau beschlafen. — (Vgl. 1oĺkśəms).

oĺkśəkšńəms M:P (Frequ.) id.

oĺona E:Vez Jeg, oĺon E:Atr ― aĺo·na M [женское имя, Елена] / ein Frauenname, Helena. oĺon[‑]babam kaš[‑]laŋso E:Atr (I508) Meine Grossmutter Oljon (liegt) auf dem Ofen. oĺonań šači t́elastonʒo E:Vez (III119) Aus dem wachsenden Körper ‒‒‒ Oljonas. ton iĺa· kulo·, doča·m oĺona! E:Jeg (198) Sterbe [Stirb] nicht, meine Tochter Oljona (Helena)! kosa avaŕd́i koźäjəń aĺo·naś, kud́ŕä·[‑]pŕä-ponaś M (IV302) Wo weint Kosjajs Aljona (Helena), das Lockenhaar? — Russ. Олёна (allt. zu Еле́на).

aĺonańä(j) [M:Sel] (Dem.; [Anr.]). [ĺiśt́ aĺonańäj, ĺiśt́] i [śestrańäj]! (IV232) Komm heraus, Aljona, komm heraus, Schwester!

oĺonuška E:VVr [женское имя, Елена] / ein Frauenname. oĺonuška[‑]bab́ińem (III157) Oljonuschka, meine Grossmutter! — [Russ. Олёнушка (Dem. zu allt. F. Олёна)].

oĺźä M:Pš [неряшливая, неопрятная, небрежная женщина] / schlampige, unsaubere, lotterige Frau (vgl. eĺäb́äš).

ombo ChrE E:Mar VVr Kočk Večk Nujk Sap NSurk Šokša ― ombă ~ omă ChrM, ombă M:P [Kr ‹Mam›] Sel, omba ~ oma M:Temn, omp M:Pal [другой, второй] / anderer, zweiter. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama[‑]soboj strojań ćerkuva E:Mar (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat. v́ejḱeń ĺemze͔ ćokuška, omboń ĺemze͔ kukuška E:Mar (1226) Das eine heisst Nachtigall, das andere heisst Kuckuck. ombo ṕese͔nze͔ putoń umaŕ[‑]sad E:Kočk (VII70) An seinem anderen Ende ein gepflanzter Apfelgarten. uš v́e ṕese͔nde͔ ṕiče[‑]v́iŕeze͔, ombo ṕese͔nde͔ ṕekše[‑]v́iŕeze͔ E:NSurk (I37) An seinem einen Ende hat es einen Kiefernwald, an seinem anderen Ende hat es einen Lindenwald. ombo bokson umaŕinḱińe E:VVr (II352) Auf meiner anderen Seite (stand) ein Apfelbaum. od ḱizə̑ń šińä· oftś omba pokə̑nc laŋks šarfti͔ [M:P] (IV723) Am Neujahrstag dreht sich der Bär auf die andere Seite um. omboksə̑nza ašči rodnoj maźańac M:Temn (VIII316) An der anderen Seite steht ihre liebe Brudersfrau. alašat́ńä moŕ(ä) omb(a) ṕäĺä [M:Sel] (IV20) Deine Pferde sind jenseits des Meeres. ińev́ed́ ombă ṕäĺd́ä M:Sel, ińäv́ed́ omp ṕäĺd́ä M:Sel (IV768) Von jenseits des grossen Wassers. a v́ežińt́iś tuś omb́eĺe [E:Šokša] (VII456) Der Jüngere aber begab sich nach einer anderen Richtung hin. omp ṕeĺ jɛši M:Pal [Name eines Opferplatzes (“Jenseits der Quelle”)]. roź[‑]uskə̑msta (paśĺe·dnaj) krandazś af ṕäšḱəd́i, omba ḱəzńä· śorə̑ś af šači M (IV713) Wird beim Einfahren des Roggens der (letzte) Wagen nicht voll, wird das Getreide im nächsten Sommer nicht wachsen. fḱä kuca tava·r, omba kuca kšńi[‑]ma·r. – t́eŕazat́ńä M (IV618) In dem einen Hause gibt es Waren, in dem anderen Hause einen Eisenhaufen. – Die Waage. arʿta, [ed́ńä·źä], omb kudu [M:Mam] (IV8) Komm in die andere Stube, mein Kind! oma šiŕesə̑nza slobdań kupĺenajś M: Temn (VIII314) An ihrer anderen Seite [hat sie] einen Kaufmann der Landstadt. omboń t́e škas eŕamo E:Nujk (III44) Damit ich bis zur nächsten solchen Zeit leben kann! omboń t́e škas ton ńej a sat E:Sap Bis zu derselben Zeit im nächsten Jahr wirst du nicht kommen. | omboń t́e škasto E:Večk [в то же время в будущем году] / zu derselben Zeit im nächsten Jahr.

ombo·do E:Atr VVr Is, ombodo E:Večk SŠant, ombᴉ͐da E:Kažl ― ombə̑·da M:Ur (Abl.) [в другой раз, в другой день] / ein andermal, an einem anderen Tage (E:VVr Is); [послезавтра] / übermorgen (E:Atr Večk SŠant Kažl M:Ur).

ombə̑t́ ~ omb́et́ M:P, ombə̑t́ M:Sučk [послезавтра] / übermorgen.

ombunst E:Mar SŠant, ombonst E:Atr Ba Večk, ombonct E:Petr, ombᴉ͐ncńä͔ E:Kažl ― ombə̑nsńä M:P, *ombə̑ncńä M:Kr ‹Mam› [die letzten F. im Nom. der best. Dekl.] [другая пара] / ein anderes Paar, das andere Paar (E:Mar Atr Ba Večk SŠant [Petr]); [другие] / die anderen ([E:Kažl] M:P Kr); [в другой раз] / ein anderes Mal, das andere Mal (E:Mar). moń uĺit́ ombonst ḱeḿeń [E:Večk] Ich habe andere Stiefel. son ramaś ombonst poŋkst [E:Večk] Er kaufte andere Hosen. ombonct orčamut-kaŕćimat [ḱiŕkśit́] E:Petr (VIII252) Ein anderes Paar Schuhwerk und eine Kleidung werden (durch Schaben der Münze dem Verstorbenen) gewidmet. f́insńä tov, ombə̑nsńä tov M:P Die einen hierhin (eig.: dorthin), die anderen dorthin. odu kut́šś [ombə̑ntsnəń] M:Kr ‹Mam› (IV885) Er sandte andere (von seinen Boten). | ombunst kaŕt́ E:Mar [другая пара лаптей] / ein anderes Paar Bastschuhe.

ombot́ks E:Mar VVr Škud StDemk Večk Vez NSurk SŠant Jeg [другой, второй] / anderer, zweiter. ombot́ks t́ejt́eŕet́ usḱiḱ moŕa[‑]či͔ŕes E:Mar (288) Bringe deine andere Tochter an das Meeresufer! ombot́ks uŕińem, ombot́ks av́ińem! E:Škud (VII242) Meine zweite Schwägerin, meine zweite Schwägerin! omboće čuvtoś, ombot́ks d́eŕevaś ašo ḱiĺejńe E:StDemk (VII172) Der zweite Baum, der zweite Baum ist die weisse Birke. avaŕćt́evĺi ombot́ks t́akam E:Večk (II87) Ich könnte mein zweites Kind weinen machen. vaj t́eŕd́ekšni͔źe v́eŕe paz ombot́ks t́akanʒo v́ezorgoń E:Vez (V2) Vere-pas rief zu sich seine andere Tochter Vezorgo. śeń, ombot́kse͔ńt́e, uĺńeś kojḿeze͔ E:NSurk (III324) Dem anderen [zweiten] wurde dessen Wurfschaufel ‒‒‒ (zuteil). ombot́ks kakazo, norožolksḱe, tujekšńeś E:SŠant (II26) Ihr zweites Kleines, die Lerche, ging fort. ombot́ks para·sońt́: zborovojt́ suma·t́ E:Jeg (198) Mit dem anderen Paare: faltenreiche Röcke.

ombot́śe ~ omot́śe ChrE, omboće E:Mar StDemk Večk Jeg, omu·ći ~ umući ~ umu·će E:Kad, omoće ~ omuće ~ omuć E:Kal, omo·ćä E:Šokša, ombᴉ͐ćä ~ omᴉ͐ćä E:Kažl ― ombə̑t́śɛ̆ ChrM, ombə̑ćä (Gen. ombə̑ćen) ~ ompćä M:P Pš, ombə̑ćä ~ ompćä M:Čemb, ombə̑ćä ~ omə̑ćä M: Sučk, ombə̑·ćə M:MdJurtk, *omćä M: Vert [другой, второй] / anderer, zweiter. v́ejḱeń [ĺeḿeze͔] ĺituva, omboćeń [ĺeḿeze͔] ḱiŕd́uva E:Mar (110) Das eine (Kind) heisst Lituva, das andere heisst Kirdjuva. omboće valcḱe śt́äśt́ E:Mar (282) Am anderen Morgen standen sie auf. omboćese͔ńt́ ĺeŋǵe·ń kaŕ E:Jeg (1100) An dem anderen Fusse hat er einen Schuh von Lindenbast. omboće čuvtoś, ombot́ks d́eŕevaś ašo ḱiĺejńe E:StDemk (VII172) Der zweite Baum, der zweite Baum ist die weisse Birke. ḿejĺe oftut́es omuć čokšńiste͔ at paruś tuś krauĺama E:Kal (2129) Nach dem Bären begab sich am folgenden Abend der Teufel, um Wache zu halten. omući čiste͔ čokšśt́ parknojś korʿte͔ oftut́i E:Kal (2130) Am anderen Abend [eig.: Am anderen Tage am Abend] spricht der Schneider zum Bären. sońźe końd́ama omuće baᵪati͔j sodama at mujat E:Kal (2134) Einen solchen [seinesgleichen] reichen Schwiegersohn wirst du nicht finden. fḱä pokə̑c naŕažaf, ombə̑ćəś moŕažaf. – ḱizə̑ś i t́alə̑ś M:P Pš (IV618) Seine eine Seite ist geputzt, die andere mürrisch. – Der Sommer und der Winter. omćet́ ramaźe kośt́äń daŕuńäś [ḱäd́zanza sä͔v́äźe] M:Vert (VIII434) Sie kaufte ein anderes, Kostjas Darja, und nahm es in ihre Hand. | umu·ć ava· E:Kad [мачеха] / Stiefmutter. | omboće ije E:Mar [будущий год] / das kommende, nächste Jahr. | omboće ijeste͔ E:Mar Večk [в будущем году] / im kommenden Jahre, im nächsten Jahre. omboće ijeste͔ noldasa E:Mar (231) Im anderen Jahre lasse ich es heraustreten. | omboće ṕeĺ E:Mar [полтора] / anderthalb (z.B. valks Rubel).

ombot́śed́e ChrE, omboćed́e E:Mar, omućid́e E:Kal, omot́id́e E:Šokša, om(b)ᴉ͐ćᴉd́ä E:Kažl ― ombə̑ćed́ä M:P, ombə̑ćəda M:Sel [Abl.] [(в) другой раз, опять] / zum zweiten Mal, wieder. omboćed́e aᵪuldaś, ostatkat́ńeńd́ak ḱeŕińźe E:Mar (289) Zum zweiten Male schwang er, auch die übrigen [Köpfe] hieb er ab. omućid́e at san v́eśt́kak t́iŋḱ ṕivat́i! E:Kal (2130) Ich werde nie mehr an euer Bier kommen. a omot́id́e t́iiv́iń at manaᵪuks, a soldatuks [E:Šokša] (VII458) Ein anderes Mal verwandelte ich mich nicht in einen Mönch, sondern in einen Soldaten.

omboćenst E:Večk Vez, omboćiŋkst E:VVr [Pl.] [? в другой раз / ? ein andermal; другие / andere] (= ombonst). omboćenst valne͔t́ eś korta E:Vez (I229) Weitere Worte sprach er nicht.

omboćińe E:?Sar, omboćeńe E:Kočk (Dem. zu omboće) [другой, второй] / anderer, zweiter. vaj v́e ŕad uĺńeś ḱeŕamovanzo, omboćeńeś kasom pŕavanzo E:Kočk (VII60) Die eine Reihe war auf ihrem Stirnhaar, die andere auf ihrem Scheitel.

omboćeks E:NBajt ― ombə̑ćəks M:Sel, omćeks M:Bar [? Transl. zu omboće od. ? Ableit.] [другой, второй] / anderer, zweiter. mon omboćeks si͔nst kaḱińest E:NBajt (V104) Ich bin ihr zweites Kind. omćeks akańac sońń vańńekšńesə̑ M:Bar (VIII292) Seine zweitälteste Schwester betreut (hütet) es. | ombə̑ćəks brat M:Sel [второй полный брат] / zweiter Vollbruder.

ombonzams E:Atr, omb́iŋzdamks E:VVr, omunzams E:Kad [удваивать] / zweifach machen, verzwiefachen.

omə̑źd́əms M (Bars.) сомневаться / zweifeln, bezweifeln.

oḿjot E:Večk [омёт] / grosser Heuschober od. Strohschober. — Russ. омёт.

omoĺ E:Petr [мужское имя, Емельян] / ein Männername, Jemeljan (Emil). vana omoĺ ani͔kstaś t́eŋ́ḱ čumbra kši (VIII132) Seht, Omolj (der Kranke) hat für euch ein ganzes Brot hergerichtet (‘bereitet’). — [Vgl. russ. Емелья́н].

omot E:Mar Kažl (Gen. -i͔ń), omut E:Kad ― omat ~ omot M:Pš, omə̑t M:Ur, omə̑·d M:MdJurtk омут / tiefe Stelle (im Flusse), Wassergrube, Pfuhl. soń omə̑·də̑ts af ṕä·št́uv́i [M:Ur] Er wird nimmer satt, er ist nimmer zufrieden, er hat nimmer genug. | šari͔ omad M:Čemb, šari͔ omə̑t M:Sučk [водоворот] / Wasserstrudel. — Russ. омут.

omotḱe E:Mar (Dem. zu omot) омутик / tiefe Stelle (im Flusse), Wassergrube, Pfuhl.

omafks M:P (? nach Bars.) Pš Kr омут / tiefe Stelle, Abgrund, Wassergrube, Pfuhl. lotkə̑ńät́ oću omafksə̑c (= “kə̑rʿkac”), v́iŕəńät́ oću juma·fksə̑c M:Kr Die Schlucht hat ihre grosse Tiefe, der Wald hat seine grosse Irre.

on E(allg.) ― on M(allg.) (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. ott) [сон] / Traum. pop mać onc E Der Pope legte sich hin, um einen Traum zu sehen. | onsto(nzo) bŕed́ams E:Mar [видеть во сне] / träumen. | on ńejems E ― on ńäjəms M id. | on-ńäjma M:P [мечты, грёзы] / Träumerei, Traum. | on-ńejeft E:Večk Is ― on-ńäjf́ M:P id. | on-ńäjfḱä ~ onə̑ń ńäjfḱä M:P (Dem.) id. | onə̑ń šaŕʿḱəd́əma(t) (Pl.) M, onə̑ń šaŕʿkəd́əma M:P [толкование сна] / Traumdeutung. | onc šaŕʿḱəd́i [M:?P ?Kr] [толкователь снов] / Traumdeuter. mon on[‑]azə̑ndi͔ś, ton onc šaŕʿḱəd́iś (IV364) Ich bin der, der den Traum erzählt, du bist die, die den Traum deutet.

onǵe E:VVr (Dem. zu on) [сон] / Traum. a par onǵe, uŕakaj, mon b́ŕed́av́iń (II44) Ich hatte, Schwägerin, einen bösen Traum geträumt.

oni͔ńe E:VVr Kočk (Dem. zu on) [сон] / Traum. jovti͔ḱ, jovti͔ḱ, pari͔jam, ton oni͔ńet́! E:VVr (II44) Erzähle, erzähle, meine Schwägerin, deinen Traum! t́e oni͔ńet́, pari͔jam, avoĺ b́eŕań E:Kočk (VII66) Dieser dein Traum, meine Schwägerin, (ist) nicht böse.

onne͔ E:Mar Kočk [Bug] ― onnä M:P (Dem. zu on) [сон] / Traum. a par(o) on̄ne͔, uŕakaj, mon ńejekšni͔ń E:Mar (116) Einen schlechten Traum, Schwägerin, hatte ich. t́et́e on̄ne͔ś, pari͔jakaj, son a b́eŕeń E:Mar (118) Dieser Traum, Schwägerin, er hat keine schlechte Bedeutung. a paro onne͔ mon, uŕakaj, ńejekšni͔ń E:Kočk (VII66) Ich sah, Schwägerin, einen bösen Traum. mon čokšńe onne͔s mad́ekšni͔ń ‒‒‒ už paro onne͔ mon ńeiń [E:Bug] (V256) (Als) ich mich am gestrigen Abend, um einen Traum zu haben, (zu Bett) legte, ‒‒‒ hatte (‘sah’) ich einen guten Traum.

onkstumᴉ͐ms ~ [?] onkstumums E:Kažl ― onkstə̑mə̑ms M:Čemb [сниться] / träumen (E:Kažl); [начинать сниться] / zu träumen anfangen (M:Čemb). mon onkstumᴉ͐ń kuli͔ marʿta E:Kažl Ich sah im Traum einen Verstorbenen, ich war im Traume in Gesellschaft eines Verstorbenen.

*oŋkstuvə̑ms (: oŋkstuvə̑ń) M:Pš [начинать сниться] / zu träumen anfangen.

onava E:Mar Ba Večk Is SŠant ― onava M:P Pš Kr Ur [карета молодых] / Brautwagen (E:Mar Ba SŠant M:P Kr); [свадебные сани] / Brautschlitten (M:P); [короб кареты молодых] / Korb des Brautwagens (M:Pš: aus Ruten gemacht, ohne Decke; M:Ur: aus Ruten) (M:Pš Ur); [покров кареты молодых] / Decke des Brautwagens (E:Ba: ohne Stickereien) (E:Mar Ba Večk SŠant); [? пчелиная матка / ? Bienenkönigin (E:Večk Is)]. onavaso paraso, bojar[‑]avań tarkaso E:Mar (1150) In einem Brautwagen mit einem Zweigespann, auf dem Platze einer Bojarin. ḱärč ṕeĺä onava, onavasᴉ͐ńt́ ḿäkš-ava E:Ba (VII410) Auf der linken Seite gibt es einen Leinwandvorhang (ein Brautverdeck), hinter (‘in’) dem Leinwandvorhang (Brautverdeck) eine Bienenkönigin. vaj si͔ń i t́ejńeśt́ onava E:SŠant (I223) Sie haben den gedeckten Brautwagen (zurecht)gemacht. koda ańuŕkań si͔ń kandi͔ź, vaj onavaźńe ozavti͔ź E:SŠant (I223) Sie trugen Anjurjka, sie setzten sie in den Brautwagen. onavas suva·t, kula·t M (IV734) Steigst du in einen Brautwagen, wirst du sterben. əŕv́ä·ńät́ onavac v́eĺäj, pavazə̑c af uĺi M:P (IV714) Dreht sich der Schlitten der Braut um, wird sie kein Glück haben. ozaś onavat́i M:Kr Sie setzte sich in den Brautwagen. si͔ŕńeń tolgat onavat E:Večk (II240) (Wie) goldgefiederte Mutterbienen. si͔ŕńeń tolga ḿekš-ava, pali͔ unža onava E:Is (“onava = ḿekš-ava”) Goldgefiederte Bienenkönigin, du glänzender Käfer, Mutterbiene!

onavańä M:P (Dem.).

onf M:Ur [душная жара (после дождя)] / brütende Hitze (nach dem Regen).

onfḱä M:Ur (Dem.) id. ot́śu· škaj-pa·s (‑ba·s), koŕma·ńäj, v́äŕä· t́ŕäj-pa·s (‑ba·s), t́iŕä·ńäj, ma·kst se͔t́ḿä· ṕiźə·mńä, ma·kst ĺämbə o·nfḱä [Grosser Schöpfer-Gott, Ernährer, Ernährer-Gott droben, Ernährer, gib sanften Regen, gib feuchtheisses Wetter!].

oŋgoms E:Mar, oŋgo·ms E:Ba Atr, oŋgoms ~ [?] oŋgams E:Večk SŠant, oŋgamks E:VVr [лаять] / bellen, (E:Večk auch:) [бранить, ругать] / schelten, schimpfen. moń uĺi [ḱisḱińem]: pulodo kundasa, oŋǵi; a kundasa, a oŋǵi. – čalgamot́ńe E:Mar (245) Ich habe ein Hündchen: ich greife es an dem Schwanz, es bellt; ich greife nicht, es bellt nicht. – Die Flachsbreche. son oŋgumado a lotḱi E:Večk (V250) Sie hört nicht mit dem Schimpfen auf.

oŋgoźev́ems E:Gor (Inch. zu oŋgoms) [тявкнуть] / zu bellen anfangen. ongoźevś kat́ań ce͔pse͔ ḱiskazo (VII218) Katjas Kettenhund begann zu bellen.

oŋgoźevkšńems E:Mar (Frequ. zu oŋgoźev́ems).

oŋkśims E:Mar (Frequ. zu oŋgoms) [лаять] / bellen; [болтать] / plaudern (vgl. eŋgə̑ms).

oŋks E:Mar VVr Ba Kažl Večk (Gen. E:Mar -i͔ń), oŋkst (Pl.) E ― unks M:P, uŋs M:Ur [мера] / Mass (E:Ba Večk: Längenmass, Hohlmass, Gewicht; E:Kažl: allg.) (E:VVr Ba Kažl Večk); [мера длины] / Längenmass (E:Mar); [вес] / Gewicht (M:P); весы / Waage (E M:P); [пуд (тайное слово)] / Pud (Geheimw.) (M:Ur). sajś oŋks kŕe·nčeń se͔·ṕe E:Večk (III320) [Er] nahm ein Mass Branntwein. kolmaǵemeń unks, śkamə̑nza turks. – [potalakś] M:P (IV634) Dreissig Waagen, einer quer. – Die Decke. (30 Waagen (Balken der Decke), nur einer (nämlich der Querbalken, matka) quere).

uŋksḱä (Dem. zu uŋks): v́eĺ(ä)-uŋksḱä M:P Pš начальник [села, сельский староста] / Vorsteher, Haupt des Dorfes, Dorfschulze. ṕiŕfəc ṕäškəć ‒‒‒ kudə̑c ṕäšḱəć śuduf pabań v́eĺ(ä)[‑]uŋkska·da M:Pš (IV386) Die Stube der armen Alten füllte sich mit Dorfrichtern.

oŋkstams E:Mar Kažl Bug, oŋstams E:Atr, oŋkstamks E:VVr ― uŋksta·ms M:P Kr ‹Mam› Čemb (M:Čemb veralt.), unkstams M:Temn, uŋstams M:Ur [мерить] / messen (E:Mar Atr VVr Kažl Bug M:P [Mam] Temn Ur); вешать / wiegen (E:Mar Atr VVr Kažl M:P Čemb Ur). ḱeḿeń raz oŋksti͔k, v́eśt́ ḱeŕik! E:Bug (VI222) Überlege (erst) zehnmal und (dann) schlage einmal! [ṕeĺǵä]-vastə̑nzə̑n [kośt́äń taŕuńät́] vakss(a) uŋksta·j [M:Mam] (IV138) [Er] misst Kostjas Tarju Schritte mit einem Spannenmass.

uŋkstaj M:Temn [мерильщик] / einer der etw. misst.

uŋkstań M:Kr ‹Mam› [отвешенный, отмеренный] / abgewogen, zugemessen. uŋkstań kšińada jarʿtsaj [M:Mam] (IV553) Sie isst abgewogenes Brot.

uŋkstama M:P [вес] / Gewicht.

oŋsĺems E:Atr (Frequ. zu oŋstams) [измерять] / messen; [вешать] / wiegen.

oŋkśńems E:Mar Večk, oŋksnams E:Kad ― uŋksńəms M:P, uŋśńəms M:MdJurtk (Frequ. zu oŋkstams, uŋkstams) [мерить] / messen; [вешать] / wiegen (M:P).

*uŋksta·ftə̑ms (: uŋksta·ftan) M:P (Fakt. zu uŋksta·ms) [заставлять мерить] / messen lassen; [заставлять взвешивать] / wägen lassen.

oŋkśt́ ~ oŋśt́ FS7(E), oŋkśt́ (ML43) ~ oŋkśt́ (Pl.) (Gen. [?] -iń) ~ oŋkś E:Mar, oŋkśt́ (Sg.!) E:Ba, oŋśt́ (Sg.!) E:Atr, oŋkś E:Večk SŠant, ojkst (Pl.) E:Kažl ― ovs ~ ovks ML43(M), ovkst ~ ovst ~ ovə̑st [Pl.] FS7(M), ovs ~ ovks M:P, ovkst (Pl.) M:Pš, ovst ~ ovkst M:Čemb, ovś ~ ovśt́ M:Ur, voźt́ [Pl.] M:Sučk удила / Gebiss am Zaum. t́e oŋkśt́e·ś E:Ba Dieses Gebiss. oŋśt́eś śeźevś E:Atr Das Gebiss ist zerbrochen. | oŋkśt́-ṕe E:Mar [половина удил] / Hälfte des Gebisses.

ovzftə̑ma M [без удил] / ohne Gebiss. ovzftə̑ma[‑]pandə̑zftə̑ma af [ḱeŕd́əva·n] (IV570) Ohne Zaum kann man mich nicht beherrschen.

[?] oŋkśt́ḱe E:Mar ― ovsḱä M:P (Dem. zu oŋkśt́, ovs) [удила узды] / Gebissteil des Zaums (E:Mar: bes. als Einzelteil; vgl. oŋkśt́amo [unten]).

oŋkśt́ams E:Mar Večk Is Jeg, oŋkśt́amks E:VVr, oŋkśt́a·ms E:Ba, oŋśt́ams E:Atr, ojkstams E:Kažl, ośt́ams E:Kal ― ovstams ~ ovkstams M:P Čemb, voźt́ams M:Sučk, ovśt́ams M:Ur, ośt́ams M: MdJurtk взнуздать / (Pferd) anzäumen, aufzäumen.

oŋkśt́amo E:Mar (Gen. -ń) [удила в узде] / Gebiss, am Zaum befestigt.

ojksńums E:Kažl ― ovsńəms ~ ovksńəms M:P (Frequ. zu ojkstams usw.) [взнуздывать] / anzäumen, aufzäumen.

ovsńəkšńəms [? ~ ovksńəkšńəms] M:P (Frequ. zu ovsńəms, ovksńəms).

ovstaftə̑ms [? ~ ovkstaftə̑ms] M:P (Fakt. zu ovstams, ovkstams) [заставлять взнуздывать] / anzäumen lassen.

ovstafńəms [? ~ ovkstafńəms] M:P (Frequ. zu ovstaftə̑ms, ovkstaftə̑ms).

ono(t) E:Mar Večk Škud Kl NSurk вон! / sieh!, seht! sońć ono koso! [E:?Mar ?Večk] Sieh mal, wo er [selbst] ist! a mon ono śese͔ karman ṕeŋǵeń purnamo E:Mar (282) Ich aber werde, siehe, dort Holz sammeln. vaj ono koso moń kavto ḱed́eń vaj i t́äjemńem E:Škud (VII248) Seht wo (dort), was ich mit meinen zwei Händen gemacht habe. ono si͔ samaj vaśaka[‑]ćorat E:Kl (I424) Dort kommt gerade dein Sohn Vasjaka. onot, koso moń v́ijem pali͔ E:Mar (258) Sieh, wo meine Kraft brennt. onot koso motros ṕŕanzo puv́iźe! E:Mar (294) Seht, wo Motros sich erhängt hat! ḿińeḱ, onot, v́iška bratonok kozoń kujś! E:Mar (2116) Sieh, wohin unser kleiner Bruder sich erhoben hat. onot moń vaće[‑]kućam kodašḱe! E:NSurk (III330) Sieh dort, wie gross mein Scheisshaufen ist! — [Russ. ? вон].

ont̀o ChrE [какое-то божество у эрзян] / irgendein Gott bei den Ersä-Mordwinen im Kreis Bugulma, Gouv. Samara; seine Frau heisst bont̀o; sie werden immer zusammen genannt. | onto-bonto E:Vez, ontot[‑]bontot E:Kozl [Онто и Бонто] / Onto u. Bonto. staka-pas, ńišḱe-pas, staka-pas, v́eŕe pas, ontot-bontot E:Kozl (III4) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas, Onto und Bonto.

onton E:Petr ― anton M:Temn [мужское имя, Антон] / ein Männername, Anton. śed́e[‑]jak ponav ḱiĺijńe onton[‑]at́ań iḱiĺe E:Petr (VIII14) Eine sehr dichtbelaubte Birke (wächst) vor dem (Haus des) alten Anton. antońń tat́äś, traks morń [kat́ĺäś] M:Temn (VIII322) Antons Tatja, die Schenkel hat wie eine elende Kuh. | anto·ń-äŕäś M [дочь [? жена] Антона] / Antons Tochter [? Antons Frau]. [ḿeĺganza] jakaj pa·jar-a·va [anto·n-ä͔ŕäś] (IV500) Hinter ihm läuft die Bojarin, Antons Tochter, her. — Russ. Анто́н.

anto·ša M [мужское имя, Антон] / ein Männername, Antoscha. — [Russ. Анто́ша (Dem. zu Анто́н)].

ońiśim E:SŠant [мужское имя, Онисим] / ein Männername. uk ćora paro ońiśim (I19) Oh, braver Mann, Onisim. — [Russ. Они́сим].

ońiśka [E:Bug] [женское имя] / ein Frauenname. sajsak[‑]d́eŕaj ońiśkań, śeste͔ bojar ton uĺat (V506) Wenn du Oniska (zur Frau) nimmst, dann bist du ein Bojar. | ońiska-baba E:Večk [старуха Ониська] / Oniska-Alte (Name einer Gewährsperson P:s aus Wetschkanowo).

opa E:Mar ― opa M:P Pš Vert Sel [тёплый, жаркий, душный, удушливый] / warm, heiss, schwül, stickig (E:Mar M:P Sel); [тёплый и тихий (ночь)] / warm u. still (Nacht) (M:Pš Vert). tunda·ń šińa·t sašə̑ndi͔št́, opa v́eńat ńežətkšńišt́ M:Pš (IV585) Die Frühlingstage kommen, die stillen Nächte nahen.

opańa E:Večk Is SŠant, opa·ńa E:Atr VVr Ba ― opańä M:P Pš Sel Sučk (Gen. M:P Pš -ń) (Dem. zu opa) [жаркий (погода)] / heiss (Wetter) (E:Atr VVr Ba Večk Is SŠant M:P Sučk); [душный, угнетающий] / schwül, drückend (M:P); тёплая, тихая погода / warmes, windstilles Wetter (E: весною / im Frühling; M:P Pš: [облачный] / wolkig; M:Sel: [? безветренная, тёплая погода] / ? windstill[es, warmes Wetter]) (E M:P Pš Sel); [духота, жара] / Schwüle, Hitze (M:Pš). maksta, ńišḱe-pas, čokšńe opańa E:SŠant Gib, Nischke-pas, abends warmes Wetter!

opana E:Kažl ― opana M:P Pš Čemb Sel Vod [душный, затхлый, заплесневевший (воздух, запах)] / stickig, dumpfig, modrig (Luft, Geruch) (E:Kažl); [жаркий (погода)] / heiss (Wetter) (M:P Čemb Sel); [дов. безветренный] / zieml. windstill (M:Pš); [тихий] / windstill (M:Sel). ḱizə̑ń šińa·sa taŕu opana M:Vod (IV206) Tarja ist linde wie ein Sommertag.

opakadoms E:Večk Ba ― [opakadə̑ms] M:Čemb [нагреваться (погода)] / heiss werden (Wetter) (E:Večk Ba); [гаснуть] / erlöschen, ausgehen (Feuer) (M:Čemb). ṕeŋǵät́ńä opakatśt́ M:Čemb Die Holzscheite verloschen.

opakaftoms E:Večk (Fakt. zu opakadoms).

opamoms E:Mar, ? *opa·mums E:Ba ― opamə̑ms M:P Pš Čemb затухать / erlöschen, ausgehen (Feuer) (E:Mar Ba M:P Pš Čemb); [задыхаться, переставать дышать] / ersticken, zu atmen aufhören (E:Mar Ba M:P Čemb); [ослабевать, утихать] / nachlassen, sich legen (Wind) (E:Mar Ba M:P Čemb). ṕeŋgät́ńä opamśt́ M:Čemb Das Holz ist erloschen. śet́t́ńä opamśt́ M:?Čemb Die Kohlen sind erloschen.

opamtoms E:Mar ― opaptə̑ms M:P, opaftə̑ms M:Sel Čemb (Fakt. zu opamoms, opamə̑ms) задохнуть, [удушить, задушить] / ersticken, erwürgen (M:P); [гасить, тушить / auslöschen, ausmachen (M:Čemb)]. opaftk samə̑vart́ [M:Čemb] Mache die Teemaschine aus!

*opapńəms (: opapńan) M:P (Frequ. zu opaptə̑ms) [душить, задавить] / ersticken, erwürgen.

opams E:Večk Is Ba ― opams M:Ur MdJurtk (? pro opamoms) [засыпать] / einschlafen (E:Večk Is Ba M:Ur MdJurtk); [ложиться спать (тайное слово)] / sich zu Bett legen (Geheimw.) (M:MdJurtk). son kurok oṕi E Er schläft bald ein. son eĺ oṕi E Er schläft gleich ein.

opšt E:Mar Ba Večk Is: opšt ḿeŕat di͔ kulat E:Mar Du stirbst ganz plötzlich.

opə̑ĺd́əms M:Šad [? затихать / ? stillschweigen]. opa v́eńaks opə̑ĺd́išt́ Sie sind still wie die windstille Nacht.

opaĺavoms E:Večk ― apaĺavə̑ms M:Pš Ur попричиться (“от места”) / plötzlich erkranken, einen Schaden bekommen (“von der Stelle” [durch Berührung od. dgl.]). — Russ. опали́ться.

opaĺd́avoms E:Gor ‹Sob› [eine Art Mom. zu opaĺavoms] [внезапно заболеть, напр. через прикосновение] / plötzlich erkranken durch Berührung od. dgl. ko·na ća·jste͔ńt́ opa·ĺd́avś E:Sob (VII360) Zu welcher Stunde er (auch) erkrankt ist.

oṕeku·n E:Ba, ṕekun E:Mar ― pəku·n ~ ṕeku·n (Gen. -ə̑n) M:P, ṕäku·n M:Čemb опекун / Vormund. — Russ. опеку́н.

oṕet́ E:Mar SŠant, oṕeḱ [? ~ oṕe·t́] E:VVr, eṕet́ E:Šokša, äṕä·t́ E:Kažl [опять] / wieder. ṕesoks navasi͔ń, oṕet́ čovav́it́ E:Mar (231) Ich tauche sie in Sand, sie werden wieder geschärft. si͔ń oṕet́ tuśt́ E:Mar (2105) Sie machten sich wiederum auf. oṕe·ḱ śeŕe·i t́ejt́e·ŕǵeś E:VVr (III285) Wieder ruft das Mädchen. oṕe·t́ śeŕe·i śija·-ṕej t́ejt́e·ŕǵeś E:VVr (III285) Wieder ruft das Mädchen mit dem Silberzahn. uŕvazo oṕet́ korti͔ t́enze͔ E:SŠant (I122) Seine Schwiegertochter sagt ihm wieder. [tuśt́] eṕet́ pŕev́ij lomańiń [ḱevśt́iḿe] E:Šokša (VII456) Sie machten sich wieder auf, einen klugen Mann zu befragen. äṕät́ at́äś moĺś popt́i E:Kažl (III217) Wieder ging der Alte zum Popen. — Russ. опя́ть.

op̀ə̑ś FS84(M), opə̑ś M:P Pš (Gen. opə̑źəń) [запах] / Geruch (M:P: kein starker); [ветер, чутьё] / Wind, Witterung. ṕińəś tuś numə̑lt́ opəźganza M:P Der Hund lief den Spuren des Hasen nach. trakst́ vazńats ardi͔ opə̑źganza M:Pš Das Kalb läuft (der Witterung folgend) seiner Mutter nach. — [Vgl. tscher. üpś].

opkan E:Mar Hl жадный / gierig, gefrässig (E:Mar Hl); [прожорливый человек, обжора] / ein gefrässiger Mensch, Vielfrass (E:Mar). opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben. — Misch. opkı̊n (TLM, Nr. 93).

oṕoŋka E:Hl, [?] oṕonka E:Mar, oṕonka E:Ba Večk опёнок / essbarer Becherschwamm, Rötling, Eierschwamm (Cantharellus cibarius). v́ešḱiŋka, v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor, bekam eine rote Mütze. – Die Pilze [? Der Rötling]. — Russ. опёнок.

opostol E:NSurk [апостол] / Apostel. šḱi[‑]pazoń, ńišḱe[‑]pazoń ṕeŕvoj lomańeze͔, ṕeŕvoj opostolozo raba božejńe ṕetrańe posubĺi i pomoǵi! (III53) Erster Mensch, erster Apostel des Himmelsgottes, des Nischke-pas, hilf dem Diener Gottes Petra! — [Russ. апо́стол].

oprośt́ ChrE E:Kozl, oprost E:SŠant [прощение] / Verzeihung. vana mat́ŕa saś oprośt́eń ḱise͔ E:Kozl (III64) Sieh, Matrja ist gekommen, um Verzeihung zu erbitten. pazuń ḱecte͔ oprost v́ešit́ E:SŠant (I12) Sie bitten Gott um Verzeihung. puĺźadoń ṕiĺk oprost v́ešit́ E:SŠant (I119) Kniefällig bitten sie um Verzeihung. v́e oprost mońd́a ton kaŕej i makst E:SŠant (I499) Gewähre mir, du Brauner, die eine Vergebung. — Russ., vgl. опроста́ть usw.

oprośt́ḱe ChrE E:NŠant, oprostḱe E:SŠant (Dem. zu oprośt́, oprost) [прощение] / Verzeihung. makst oprośt́ḱe, ḿilośt́ḱe E:NŠant (III65) Vergib, erbarme dich! | oprostḱe v́ešems E:SŠant [просить прощения] / um Verzeihung bitten.

oprošt́eńija ChrE E:NŠant, oprośt́eńija E:SŠant [прощение] / Verzeihung. oprošt́eńijat, ḿilośt́et́ uĺeze͔, oprośt́ak, ḿilośt́ak E:NŠant (III65) Gewähre deine Vergebung, deine Gnade, verzeih, erbarme dich! karmaś v́ešeḿe oprośt́eńija (< -ošt́-) E:SŠant (I319) Er begann um Erbarmen zu bitten. — Russ., vgl. прощение.

oprośt́ams ChrE E:NŠant [прощать] / verzeihen. oprošt́eńijat, ḿilośt́et́ uĺeze͔, oprośt́ak, ḿilośt́ak E:NŠant (III65) Gewähre deine Vergebung, deine Gnade, verzeih, erbarme dich! — Russ., vgl. прости́ть.

opŕeka E:Večk [упрёк / Vorwurf]. — Russ. [упрёк].

opŕekams E:Mar [упрекать] / vorwerfen, Vorwürfe machen. — [Russ. упрека́ть].

opŕekamo-: oṕŕekamo-tarka E:Večk [предмет упрёков] / Gegenstand der Vorwürfe. ṕiŋǵińeze͔ń oṕŕekamo-tarkajan (II310) Zeit meines Lebens werde ich Gegenstand von Vorwürfen. | opŕekamo-tarḱińe E:Večk (Dem.) [причина упрёка / Grund des Vorwurfs]. tuimadoŋk ti͔ŋk ḿejĺe ńet́ mońe uĺit́ opŕekamo[‑]tarḱińeks (II291) Nach eurer Abfahrt sind diese ein Grund des Vorwurfs gegen mich.

opŕekavks E:Mar [упрёк] / Vorwurf.

1or M:P Čemb Ur (Gen. M:P -ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [шуба] / Pelz (M:P: [без воротника] / ohne Kragen). od or, kalada pol. – [pot́śḱäś] M (IV655) Ein neuer Pelz mit zerbrochenem Schosse. – Das Fass. | maksə̑m-or M:Pš, maksə̑m-(śävə̑m-)or [M:?P] [приданая шуба] / Pelzrock, den die Tochter von ihrem Vater als Mitgift bekommt, Mitgift-Pelz. | or-loskə̑tḱä M:Kr Mam [разорванная, поношенная шуба] / schäbiger, zerrissener Pelz. | or-źəv́ä M:P [воротник мехового пальто] / Kragen des Pelzrockes.

ornä M:P (Dem. zu or) [шуба (без воротника)] / Pelz (ohne Kragen).

oraba E:Is [мотовило, воробы] / Garnwinde (veralt.; heute v́eĺamo-last genannt). — Tschuw. u̬raba.

oram ML116(M) M:P Lemd [собрание общины, крестьянское собрание] / Gemeindeversammlung, Bauernversammlung (vgl. skod). śəma·ńəń salajś, oramsa varajś M:Lemd (IV70) (Er ist einer) der Kaftanröcke stiehlt und in der Dorfversammlung (falsch) schwört! — Misch. oram (TLM, Nr. 95).

orda E:Ba (Nom. Pl. -t) ― orda M:Sučk берлога / Bärenloch (E:Ba); [змеиная нора (зимой)] / Schlangenhöhle (im Winter) (M:Sučk). gujᵪńä ḱäšśt́ ordazə̑st M:Sučk Die Schlangen haben sich in ihren Höhlen versteckt. | gujəń orda M:Sučk [змеиная нора (зимой)] / Schlangenhöhle (im Winter). — Türk., vgl. alt. orda, ordo нора; kirg. orda кибитка; аул хана или правителя.

ordadoms E:Mar Atr Ba Kad Šokša Kal Bugur Večk Jeg ― ordadə̑ms M:P Pš Čemb Sp Sel Sučk Ur осерчать, [рассердиться, разозлиться, рассвирепеть] / böse werden, sich erzürnen, sich erbosen, ergrimmen (M:P: wobei man in seinem Zorn, mit dem, was man gerade tut, aufhört); (M:Temn:) капризничать / Launen haben. ombot́ks kakanok ordadi͔ [E:Bugur] (V312) (So) wird unser zweites Kind böse. koźejkaś [straśt́] naŋgzunda ordats E:Šokša (VII460) Die Frau zürnte ihm schrecklich. – ? Kas. ürtä-.

ordakš E:Mar Atr Ba Večk, orda·kš E:Kad ― ordakš M:P Sučk MdJurtk, ordaš (orda·š) M:Čemb Sel [упрямый, сварливый человек, задира] / widerspenstiger, streitsüchtiger Mensch, Zänker; [упрямый (о лошади)] / stätisch (vom Pferde); (E:Mar M:Sel bes.:) [неукротимый, злобный ребёнок] / unbändiges, boshaftes Kind.

ordakšḱe E:Mar Večk (Dem. zu ordakš) [неукротимый, злобный ребёнок] / unbändiges, boshaftes Kind (E:Mar); [упрямый, сварливый человек] / widerspenstiger, streitsüchtiger Mensch (E:Večk). sasto pškad́at, ḿeŕit́ ejste͔t́ ordakšḱe E:Večk (II168) Wenn du sacht redest, nennt man dich “Mürrische”.

ordaĺems E:Mar Atr (Frequ. zu ordadoms).

ordańᴉms (~ ordańims) E:Kal (Frequ. zu ordadoms).

ordat́kšńəms (~ ordat́kšńan, -i) M:P, ordač́ńəms M:Sel (Frequ. zu ordadə̑ms).

orda·tftə̑ms M:P (Fakt. zu ordadə̑ms).

*orda·tftə̑və̑ms (: ordatftə̑v́i) M:P (Refl.-Pass. zu orda·tftə̑ms) [рассердиться] / zum Erzürnen gebracht werden, sich erzürnen.

ordaskadoms E:Večk [рассердиться, разгневаться] / böse, zornig werden.

*ordaškadoms E:Večk, *ordaškadᴉ͐ms E:Ba ― *ordaškadə̑ms M:Čemb MdJurtk (: ordaškadᴕ- [E:Večk Ba M:Čemb MdJurtk]) [разгневаться, рассердиться] / zornig werden, sich erzürnen.

ordaškaĺəms M:MdJurtk (Frequ. zu ordaškadə̑ms).

1ordaš M:Temn [назв. деревни (Ардашево)] / Name eines Dorfes (Ardaschewo). | pakśä-ordaš M:Temn Польское Ардашево / Polskoje Ardaschewo, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow. | v́iŕəń ordaš M:Temn Лесное Ардашево / Lesnoje Ardaschewo, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

ordat́ams E:Večk Kad [прощать] / vergeben. — (Vgl. orgat́ems; urgat́ems).

orgaldə̑ms ML57,66(M) M:P Čemb MdJurtk [полоскать] / spülen, (M:P auch:) [вонзить, заколоть] / abstechen (z.B. ein Schwein). — (Vgl. jorvaldoms).

*orgalkšńəms (: orgalkšńan, -i) M:P (Frequ.) [полоскать] / (wiederholt) spülen.

*orǵäĺəms (: orǵäĺan, -i) M:P (Frequ. zu orgaldə̑ms) [полоскать] / (fortwährend) spülen.

*orgaltftə̑ms (: orgaltftan) M:P (Fakt. zu orgaldə̑ms).

*orgaltfńəms (: orgaltfńan) M:P (Frequ. zu orgaltftə̑ms).

orgat (Pl.) E:Mar Kad ?Kal Večk ― orgat (Pl.) M:P Sučk, orga M:Temn (nicht im Bez. Spassk) (Nom. Pl. ‑t) дрожжи / Hefe. ĺiśś narotś pakśav orgańek M:P Das ganze Volk begab sich aufs Feld. | lama orgada M:P [много дрожжей] / viel Hefe.

orgav E:Večk дрожжевой / hefig, Hefe enthaltend, Hefe‑.

*orǵivtńems [E:Bug] [накалывать] / stecken. koṕija laŋks orǵivtńeśt́ (V238) [Sie] steckten sie an die Spitze einer Stange.

orgod́ems (1. Sg. Präs. E:Jeg orgud́an, Inf. Nom. orgod́ḿe) ChrE E:Mar Večk SŠant Jeg, orgo·d́ᴉms E:Ba, orgu·d́ims E:Kad, *orgud́ims E:Kal, *orǵid́ums ~ ? *orgᴉ͐d́ims E:Kažl ― (v)oŕgəd́əms ChrM, voŕǵəd́əms M:P Aleks, voŕgəd́əms M:Pš Patra Mam Prol, voŕgə·d́əms M:MdJurtk Ur, oŕgə̑·d́əms [M:?MdJurtk], *oŕǵəd́əms M:Sel, *oŕgə̑d́əms M:Temn [бежать, убегать, спасаться бегством] / fliehen, entfliehen, flüchten, die Flucht ergreifen. nu, oĺazo pazi͔ń, orgod́i, orgod́i, davaj t́eŕavtaŋk! E:Mar (2115) Nun, es steht in Gottes Hand, wenn er entflieht, so entflieht er, lass uns versuchen! śejak orgoć v́iŕej E:Mar (2115) Auch dieser entfloh nach dem Walde. karmaś ezdi͔st valoḿiŋǵe orgud́iḿe E:Kal (2143) Er begann sich langsam zu entfernen. ḿiźarda ardi͔t́, ofńe i v́eŕǵisne͔ tandadi͔t́, v́iŕt́i orgud́it́ E:Kal (2136) Wenn sie laufen, erschrecken die Bären und die Wölfe, sie laufen weg in den Wald. śeśe ŕemat́es ŕiv́iźś kuruksta ĺiśś norat́es i orguć ezdi͔st E:Kal (2143) Indessen kam der Fuchs rasch aus der Höhle heraus und machte sich davon. orgućt́ si͔ń at soci͔ń kov E:Kal (2130) Sie flohen, ich weiss nicht wohin. tuśt́ orǵid́uma E:Kažl (III218) Sie machten sich auf zu fliehen. t́uŕᴉt́, t́uŕᴉt́, śt́iŕś ḿeńä ḿiŕd́ᴉnza ḱecta dᴉ͐ t́ät́ansti͔[‑]avansti͔ orgᴉ͐ć E:Kažl (2149) Sie prügeln und prügeln sich, schliesslich läuft die Tochter von ihrem Manne fort und kam zu ihren Eltern. mon i orgud́an mon tońt́ i este͔ E:SŠant (I379) Ich entfliehe dir. vaj čej-bučkado mon i ńej orgod́iń E:SŠant (I481) Ich bin der Waldschnepfe entflohen. vaj koda karḿit́ ńe [latkńe] orgod́ḿe E:SŠant (I151) Sobald die Schluchten zu enteilen beginnen. ńiźəl kurkt́ sur[‑]pŕadə̑nza voŕǵəd́i [M:P] (IV665) Flieht vor den Fingerspitzen des Grinsenden. karʿčəńadə̑ŋga a śiń voŕǵəd́išt́ [M:P] (IV36) Sie fliehen auch vor einem Windbruch. kudə̑ŋǵəĺi voŕǵəd́an M:Aleks (IV183) Ich fliehe ins Vorhaus. nu, [t́śora, t́äńi aŕä voŕgət́t́ama], i [kunda·źä ḱät́t́ä] i tuśt́ [voŕgəd́əḿä] [M:Mam] (IV885) Komm nun, junger Mann, lass uns fliehen! Sie fasste ihn an der Hand und sie flohen. [ad́ä, akańäj, voŕgət́t́ama] [M:Mam] (IV259) Lass uns fliehen, Schwester. ḱäŕgataś voŕǵəć ardə̑źńä M:Patra (IV23) Der Schwarzspecht floh davoneilend. tatarńäś oŕǵət́ś, kudńants kadə̑źä [M:Sel] (IV155) Der Tatar floh, er verliess sein Haus. zaŕa laŋga kudu oŕǵəd́i [M:Sel] (IV93) Ums Morgenrot flüchtet er sich in die Stube. oŕǵət́t́, lotkt́i ḱäšt́ M:Sel (IV815) Fliehe, verstecke dich in der Grube! a ton, brat, [ḿes] oŕǵəd́at ošt́ ezda? M:Sel (IV836) Aber warum fliehst du, Bruder, aus der Stadt! koza oŕgə̑d́i, koza ḱäši? M:Temn (VIII312) Wohin flieht sie, wo versteckt sie sich? — (Vgl. urgad́ems; voŕgams; voŕt́).

oŕgod́evoms [? orgod́ev́ems] E:Mar, *orgod́ev́ems E:Večk (Refl.-Pass. zu orgod́ems) [суметь бежать, убежать] / fliehen können, entfliehen. ḿeźe t́ejima ńej, ḱiskat́ńe v́ed́ a orgod́ev́it́ E:Mar (2121) Was ist jetzt zu machen, die Hunde werden doch nicht entfliehen können! ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́, orgodev́śt́, a ĺija ḱiskat bu avuĺt́ orgod́ev́t́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine Hunde [zufällig] gut waren, sie entflohen, aber andere Hunde hätten nicht entfliehen können. eźiń orgod́eft nogajd́e E:Večk Ich konnte nicht den Nogajern entfliehen.

orgoĺems ChrE E:Mar Bug Kozl ― voŕgə·ĺəms M:MdJurtk Ur (Frequ. zu orgod́ems usw.) [скрываться, убегать] / fliehen, entfliehen, flüchten; (E:Mar:) [спасаться бегством] / auf der Flucht sein. eśt́ orgoĺe pugačto [E:Bug] (V238) [Sie] flohen nicht vor Pugatschow. vaj moŕa-čiŕes t́ušt́a [orgoĺeś] E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj floh bis ans Meeresufer.

orgoĺekšńems E:Mar, *orgoĺekšne͔ms E:MKka (Frequ. zu orgoĺems) [избегать, убегать] / fliehen, entfliehen. mon iśt́a, braci͔, mon orgoĺekšni͔ń E:MKka (II108) So, Brüder, bin ich geflohen.

orguńims E:Kad (Frequ. zu orgu·d́ims).

voŕgət́kšńəms M:Pš, *voŕǵəčkšńəms M: Katm, oŕgəčńəms M:Sel (Frequ. zu voŕgəd́əms) [бежать, убегать] / fliehen, flüchten (M:Katm); [спасаться бегством] / auf der Flucht sein (M:Sel). ḱid́ä fšiŕət́i śudufś voŕǵəčkšńi M:Katm (IV255) Die Unglückliche flieht vom Wege weg.

voŕft́əms M:P Kr ‹Mam› Sučk, oŕft́əms ~ voŕft́əms M:Čemb, oŕft́əms M:Sel [вести из-под угрозы, в безопасность] / jdn. aus der Gefahr, in Sicherheit bringen, (M:Sučk auch:) [незаметно уводить] / jdn. (z.B. einen Streitsüchtigen) unbemerkt wegführen. [tatarnäś śemjants voŕft́əźä] [M:Mam] (IV143) Der Tatare brachte seine Familie fort.

voŕfńəms M:P (Frequ. zu voŕft́əms).

voŕfńəkšńəms M:P (Frequ. zu voŕfńəms).

orkad́ems E:Večk ― orʿkad́əms M:P Čemb Sučk, orkad́əms M:Ur [дать тычка, тумака, (вдруг) толкнуть] / knuffen, puffen, (plötzlich) stossen, (M:P auch:) [вдруг, одним рывком натянуть (лошадь свой воз)] / plötzlich, mit einem Ruck anziehen (das Pferd seine Fuhre) (M:P).

*orʿkad́uvums E:Kad [Kažl], *orʿkad́uvəms (: orʿkad́əv́i M:Sel) M:Čemb Sel (Refl.-Pass. zu orʿkad́əms) наткнуться, стукнуться / sich an etw. stossen, gegen etw. stossen (E:Kažl M:Čemb); [вздрогнуть] / zusammenzucken, zusammenfahren (M:Čemb Sel). orʿkad́uv́ᴉń stolti͔ E:Kažl Ich stiess mich am Tisch. moń ṕiĺgəźä orʿkad́uvś M:Čemb Mein Fuss wurde verstaucht (als ich im Dunkel in eine Grube trat). śed́ijəźä orʿkad́uvś M: Čemb Mein Herz zuckte zusammen.

orkajems E:Večk Kozl ― orʿḱijəms M:P, orḱijəms M:Ur (Frequ. zu orkad́ems usw.) [толкать, давать тычка, тумака] / stossen, knuffen, puffen; [дёргать, рвать] / an etw. zerren, reissen, rucken (M:P Ur); [раздирающе болеть] / reissend schmerzen (E:Večk Kozl). moń ṕiĺǵem orkaji E:Večk Mein Bein schmerzt. iśt́a ḿiᵪaloń ṕiĺǵeze͔ ‒‒‒ iĺazo ṕićet́e, iĺazo orkaje E:Kozl (III118) So möge auch Michals Bein ‒‒‒ nicht ziehen und wehtun.

*orkajet́ems E:Večk (Pass. zu orkajems) [раздирающе болеть] / reissend schmerzen. moń ṕiĺǵem orkajet́i Mein Bein schmerzt.

-orkš M: ṕeń-orkš M, pəń-o·rʿčks ~ ṕeń-o·rʿč́ks ~ ṕeń-o·rkš (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. ‑t, Dem. -orkšḱä) M:P, pəń-o·rčks M:Pš, pəń-o·rkš(ḱä) M:Alk, ṕiń-o·rč M:Čemb, ṕińən orč M:Sučk, ṕińəń o·rč M:Ur [ṕińəń + ? orǯa] (bot.) крушина / ein Strauch mit schwarzen Beeren, Faulbaum (Rhamnus frangula) (= ṕińeń papś E:Gor M:Ur, ṕińiń sti͔ E:Kal) [? dessen Beere; ? vgl. mit dem folg.].

-orkšəks M: ṕeń-o·rkšəks M, pəń-o·rkšəks M:P, ṕiń-o·rǯəks M:Čemb, ṕińä̆ń orčəks M:Sučk крушина / Faulbaum. – (Genauer s. ṕińe). — Vgl. tschuw. u̬r, tscherO orem.

orma ChrE E:Mar Kad Večk Is, orma· E:Ba ― urma· ChrM M:P MdJurtk [болезнь, недуг, страдание] / Krankheit, Übel, Leiden. śet́ńe ‒‒‒ palagań ejste͔ orma provoži͔t E:Mar (215) Diese ‒‒‒ geleiten die Krankheit von der Palaga. orma kapšiźe E:Is Er hat die Fallsucht (“Die Fallsucht hat ihn ergriffen”). alaša v́ät́at, urma·ś meĺgat jakaj M (IV730) Führst du [im Traume] ein Pferd (an der Hand), verfolgt dich eine Krankheit. urma· povfńəsi͔ M:Čemb Er leidet an Epilepsie. | a paro orma E:Gor [сифилис] / Syphilis. | a vańks orma E:Mar Večk [сифилис] / Syphilis (u. ähnliche Infektionskrankheiten). | blagoj orma E:Kal горячка / Wechselfieber. | čulkśet́ima-orma E:Mar Atr Ba Večk Is Vez, čulkśet́eḿe-orma E:VVr ломота / Gliederreissen [Gicht, Rheumatismus] (E:Mar Večk Is). | eś orma E:Mar Večk Is Kad, äś o·rma E:Kažl ― eś ərma M:P Kr ‹Mam› (Gen. M:P -ń), eś urma· ~ eś urma M:Čemb Sel, iś u·rma M:MdJurtk [судорога] / Krampf (E:Mar Kažl M:P Čemb); [эпилепсия, падучая болезнь] / Epilepsie, Fallsucht (E:Kad M:P Kr Čemb Sel); припадок / [Anfall] (E:Kad M:P Kr Čemb Sel); [обморок] / Ohnmacht (M:P); [апоплексический удар] / Schlaganfall (M:P); горячка / hitziges Fieber (E:Mar Večk Is M:MdJurtk). kulə̑ś eś ə̑rmasta M:P Er starb am Schlage. eś ərma prafti͔ soń M:P Er fällt in Ohnmacht, verliert die Besinnung. soń muźä eś ə̑rmaś M:P Er verlor die Besinnung. [v́išḱä eś] ə̑rmaś [tapaźä] [M:Kr] (IV154) Ein heftiger Krampf befiel ihn. eś urma· targaźä lomańt́t́ M:Čemb Ein Krampf durchfuhr den Mann. | eś ə̑rma-t́išä M:P [применяемое от падучей болезни растение (мята)] / eine gegen Fallsucht (Krampf) verwendete Pflanze (Minze). | jomamo-orma ChrE E:Atr (in Volksd.), jumamo-orma E:Gor [смертельная болезнь] / tödliche Krankheit. | ḱev-orma E:Mar [мочекаменная болезнь] / Steinkrankheit. | kulći orma E:Atr [падучая болезнь, эпилепсия] / Fallsucht, Epilepsie. | lambamo orma E:Večk [сифилис] / Syphilis. | lomań orma E:Mar [чужое зло, болезнь другого] / fremdes Übel, Krankheit eines anderen. paro lomańńeń lomań ormaśak maŕav́i (277) Ein guter Mensch empfindet auch ein fremdes Übel. lomań ormańt́ ḱijak a ḱemsi͔ (278) An die Krankheit eines anderen glaubt niemand. | mad́ o·rma E:Kad, mad́ orma E:Kal (mad́i + orma) горячка / hitziges Fieber (“bettlägerig machende Krankheit”). | mad́eń orma [E:?SŠant] id. | mašti͔ kovoń orma E:Ba [лунатизм] / Somnambulismus. | ḿiš-orma E:Večk Is Vez [чахотка, сухотка (у детей)], собачья старость / Schwindsucht, Auszehrung (bei Kindern), “Altersschwäche des Hundes” (E:Večk Vez); [какая-то другая болезнь] / irgendeine andere Krankheit (E:Is). | narfućt́-orma E:Ba [род магической болезни от прикосновения] / eine Art magische Berührungskrankheit. | urma·ń śeĺkf́ M:P [пузырчатый лишай] / Rauhwerden, Aufspringen (der Haut). | ormat-tarvot E ― urma·t-tarʿt M:P [болезни и недуги] / Krankheiten u. Gebrechen. | paz-orma E:Mar VVr Večk Is, paz-o·rma E:Ba, pazoń orma E:Jeg [божеская болезнь (не порча)] / gottgesandte Krankheit (keine [absichtlich verursachte] Beschädigung) (E:Mar VVr Večk Jeg); горячка / hitziges Fieber (E:Is Ba). avo·ĺ pazo·ń orma· ejse͔·t́ E:Jeg (188) Es ist keine gottgesandte Krankheit in dir. | ṕed́i urma· M:P [заразная, тяжёлая болезнь] / ansteckende Krankheit, schwere Krankheit. | ṕed́ića orma E:Mar [заразная болезнь] / ansteckende Krankheit. | ṕej-orma E:Mar [зубная боль] / Zahnschmerz. | ṕeḱ-urma· M [желудочное заболевание] / Magenkrankheit. | ṕiĺǵe-o·rma E:Is ― ṕiĺǵä-urma· M [болезнь ноги] / Fusskrankheit. | ṕ(i)ŕa-orma [E] ― pŕä-urma· [M] [головная боль / Kopfschmerz]. | pogań-urma· M:P [сифилис] / Syphilis. | potm(o)-orma E:Mar, potmo-orma E:Večk ― potm-urma· M:Čemb [внутренняя болезнь] / innere Krankheit. | prakšni͔ orma E:Večk [падучая болезнь, эпилепсия] / Fallsucht, Epilepsie. | prə̑śi urma· (~ prə̑śi u·rma) M:Sel id. | pśä-orma E:Kažl ― pśi-urma· M:P Čemb горячка / hitziges Fieber. | pśḱiźᴉ orma E:Ba [понос] / Durchfall. | puć-u·rma E:Ba ― pə̑rcu·-urma· M:Sučk припадок / Fallsucht, Epilepsie. | ŕäd́-urma· M:Pš [эпидемия] / Epidemie (“Reihensucht”). af ŕäd́-urma·sa śäŕäd́an, af škaj-urma·sa maŕəd́an Ich liege nicht krank an einer gewöhnlichen Seuche, ich leide nicht an einer gottgesandten Krankheit. | śed́i-urma M:Kr [болезнь сердца] / Herzkrankheit. | śeĺḿe-orma E:Večk [глазная болезнь] / Augenkrankheit. | škaj-urma· M:Pš Sučk [божеская болезнь] / gottgesandte Krankheit. | taŕd́i orma (tardi͔ orma) E:Mar [боль в суставах] / Gliederreissen. | t́äj-orma E:Gor Sob Vač опухлость / Geschwulst (E:Gor: если без всяких видимых причин нарывает, нарыв / das ohne irgendeinen sichtbaren Anlass entsteht). i·st́a· ča·vo·vozo t́e u·rgact́eś, t́e t́ä·j[‑]ormaś, t́e ko·ma·doń pa·loś! E:Sob (VII364) So soll (auch) diese Anschwellung, dieses Geschwür, diese Geschwulst verschwinden! | v́ed́-orma E:Mar Večk, v́äd́-o·rma E:Ba ― v́ed́-urma· M:Čemb Sučk водянка / Wassersucht. | ormas povums E:Kad [заболеть] / erkranken.

ormavtomo E:Mar (Karit.) [без болезни] / ohne Krankheit, frei von Krankheit. ormavtomo kuvći; v́eḱ eŕi, ḿeńeĺc a vani͔. – tuvoś (248) Ohne Krankheit stöhnt es; es durchlebt seine Lebenszeit, blickt nicht auf den Himmel. – Das Schwein.

ormav E:Mar Kažl Večk, ormaŋ E:Atr ― urma·v M:P Pš хворый, болезненный / kränklich, kränkelnd, leidend.

ormaza E:Mar [бешеный, неистовый] / toll, rasend, besessen (vom Hund). nu, ormaza ḱiska, aźo v́ešńiḱ t́ejt́eŕem, kozo jomavti͔ḱ! (282) Nun, toller Hund, geh, suche meine Tochter auf, wo du sie zugrunde gerichtet hast! | ormaza t́ikše E:Mar (bot.) белена / Bilsenkraut, Dummkraut, Tollkraut (Hyoscyamus niger).

ormazalgadums E:Kažl остервениться / wütend werden, in rasende Wut geraten.

ormaskadoms ChrE E:Mar Atr ― urma·skadə̑ms ChrM, urma·śkadə̑ms M:P, urma·skə̑də̑ms M:MdJurtk [заболеть] / krank werden, erkranken (ChrE E:Atr ChrM M:P); взбеситься / toll werden (ChrEM M:MdJurtk). ton ḿeśt́, motros, iśt́a raŋgat, eĺi ormaskadi͔t́? E:Mar (295) Du, Motros was schreist du so, oder bist du toll geworden? oĺa ormaskać kulumo-ormas E:Atr (I139) Olja erkrankte zu Tode. avat́ pot́ac [ḱit́ńi], šabac urma·śkadi͔ M (IV715) Juckt die Brust der Frau, wird ihr Kind krank. alaša ńäjat, urma·śkadat M:P (IV730) Siehst du ein Pferd, wirst du krank werden.

*urma·śkatkšńəms (: urma·śkatkšńan) M:P (Frequ. zu urma·śkadə̑ms) [заболеть] / krank werden, erkranken.

*urmaskə̑ĺəms (: urmaskə̑ĺi) M:MdJurtk (Iter. zu urma·skə̑də̑ms) беситься / rasend werden, wütend werden, rasen, wüten.

ormalgadoms E:Mar Večk SŠant [заболеть] / erkranken. ṕeĺe[‑]v́e[‑]škańe eŕźa ormalgać E:SŠant (I331) Der Ersäne erkrankte um Mitternacht.

ormalgaĺems E:Mar (Frequ. zu ormalgadoms) [болеть, хворать] / kränkeln, krank liegen.

ormalga·vtoms E:Mar (Kaus. zu ormalgadoms) [заразить] / krank machen.

urma·jams M:Sučk Kiš захворать / krank werden, erkranken. vajäj-t́iji, t́aza juma, t́aza urmajä! M:Kiš (VIII422) Wenn sie zufällig (ins Wasser) sinken wird, möge sie nicht ertrinken, möge sie nicht erkranken! | əŕv́ä·jams-urma·jams M:P Pš Čemb [жениться] (шутл.) / sich verheiraten, eine Frau nehmen (scherzhaft).

‑urma·jaftə̑ms: əŕv́ä·jaftə̑ms-urma·jaftə̑ms M:P Lemd Temn [женить (? шутл.) / verheiraten (? scherzhaft)]. mokšəń śora əŕv́ä·jafti͔št́, koźäń śora urma·jafti͔št́ [M: Lemd] (IV172) Man verheiratet einen Mokschanen, man vermählt den Sohn eines Reichen. ə̑ŕv́äjafćaź[‑]urmajafcaź [latta] af sodaj žabańasta M:Temn (VIII308) Man verheiratet ihn schon als unverständiges Kind.

oronka E:Mar, oromka E:Večk, oruŋka· E:Kad ― vara·ŋka M:P (Gen. -n), varo·nka M:Čemb, voraŋka M:Sučk, voro·mka M:MdJurtk [воронка] / Trichter. — Russ. воро́нка.

? *oror E:Mar [нечистая сила / Böse]. | ororoń kańćav E:Mar [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit (Abart der Schwinde, ein Hautausschlag)].

orovt E:Mar (Gen. -i͔ń), oro·ft E:Ba, oroᵪ E:Gor Večk, oruf E:Kal, orᵪ E:Kažl ― voraf M:P (Gen. -ə̑n, Nom. Pl. -t) ворох / Haufen (E:Mar: Kornhaufen auf der Dreschtenne; M:P: Haufen Körner, Beeren, Erbsen) (E:Mar Ba Gor Večk M:P). | ṕesokoń oroᵪ E:Večk [песчаный] ворох / Sandhaufen. purnaśt́ ṕesokoń oroᵪ (III77) Sie brachten einen Haufen Sand zusammen. — Russ. ворох.

orovtḱe E:Mar ― vorafḱä M:P (Nom. Pl. vorafkat), vorafḱe M:Vert (Dem. zu orovt usw.) [ворох] / Haufen. čistaj toźar[‑]vorafḱe M:Vert (VIII462) Einen Haufen reinen Weizen.

orožba E:Mar [исцеляющая женщина / Heilerin; лекарство / Heilmittel]. ĺeĺej, aźo orožba ḿeĺga, ĺeĺej, aźo! (2121) Bruder, geh mal die kluge Frau [Heilmittel] zu holen, geh Bruder! — Russ. ворожба́.

oroži͔ja (~ orožija) E:Mar, orožija E:VVr NSurk ‹Af› MKka, orži͔ja E:Kažl ― voražjä M:P Pš Čemb [Mam] Saz (Gen. M:P -ń, Nom. Pl. voražjat), oražaj M: Sučk ворожей / Zauberer, Zauberin, Wahrsager(in) (E:Mar Af MKka M:P [Mam] Saz Sučk), (M:P auch: доктор / Heiler(in), “Doktor”). śiśem oroži͔jat, vot ńet́ puv́it́, mońeń karmavti͔t E:Mar (213) Die sieben Zauberer, sieh, diese blasen, heissen mich (zu blasen). paroń t́ei orožija, ḱistovo[‑]baba E:Af (III161) Wohltätige Zauberin, alte Kistovo! gador orožija laŋga [javšekšne͔ś] [E:MKka] (II57) Gador hat sie unter die Zauberer verteilt. ṕeŋḱe·ca uĺi sodaj voražjä [M:P] (IV214) In Penked [Ponikedowka] ist ein kundiger Zauberer. [śävsamań voražjäńd́i] [M:Mam] (IV149) (Meine Mutter) nimmt mich zu einer Zauberin mit. voražjäń ḱäcta śuduf lazu·rńä ramafḱä M:Saz (IV3) Man hat den armen Lasur von einer Zauberin (ins Leben zurück‑)gekauft. — Russ. ворожея́.

voražeka M:Bar [волшебница, предсказательница] / Zauberin, Wahrsagerin. d́ata jaka, anna[‑]śt́eŕńäj, sodaj baba voražekańd́i! (VIII290) Gehe nicht, Tochter Anna, zu einer Wahrsagerin-Alten! — [Russ. вороже́йка].

orožijams E:Mar ― *voražams M:Vert [колдовать, гадать, лечить, ухаживать] / zaubern, wahrsagen, heilen, pflegen (E:Mar). son tuś at́eń kudu avańancti͔ žalbama, voražama M:Vert (VIII446) Sie ging zu ihrem Vaterhaus, um ihrer Mutter zu klagen, um zu salbadern. — Russ. ворожи́ть.

orožijamo E:Mar [целительный / aufs Heilen bezüglich, Heil‑]. | orožijamo-t́ikše E:Mar [целебное растение / Heilpflanze].

orožijavtoms E:Mar (Fakt. zu orožijams) [заставлять лечить] / (eine Krankheit) heilen lassen.

orštams ~ ortšams ChrE, orštams (oršta·ms) ~ orčams (orča·ms) E:Mar, orča·ms E:Atr Ba, orčams ~ orča·ms E:Večk, orčams (1. Sg. Präs. E:Jeg oršan) E:NSurk SŠant Jeg, oršams E:Is, oršamks E:VVr, orʿčams E:Kažl, oŕʿčams E:Kal, urča·ms E:Nask ― štšams ChrM M:P Čemb Sel, uršta·ms M:Gor, urča·ms M:Sučk Prol, určams M:Ur, urša·ms M:MdJurtk (1. Sg. Präs. M ščan ~ ščajan, 2. Sg. ščat ~ ščajat, 3. Sg. ščaj) [одеть, надеть] / kleiden, bekleiden, (ein Kleid) anziehen, anlegen; [одеться] / sich kleiden, sich bekleiden, sich ankleiden. čuba orčan E:Mar [Ich ziehe einen Pelz(rock) an]. [ḿiń] kov orči͔ńeḱ od ĺeĺeńt́? E:Mar (1222) Wozu haben wir den jungen Bruder bekleidet? karmat orštamo E:Mar (2122) Du fängst an dich anzuziehen. užo, orči [v́iŕńeś] E:Večk (I143) Lass, wenn der Wald sich (mit Blättern) kleidet. kodańe v́iŕ orči E:NSurk Wenn der Wald sich belaubt. laŋgost orčams paĺat araś E:Jeg (1104) Du hast kein Hemd zum Anziehen. mazi͔ damajś at oŕʿče śt́at poŋkst[‑]panarʿt E:Kal (2136) Der schöne Damaj wird solche Hosen und Hemde nicht anziehen. ḱämət́ avaćä ščaj, kurə̑k ṕäšḱəd́i M:P (IV732) Zieht deine Frau [im Traume] Stiefel an, wird sie bald schwanger. laŋgə̑zə̑t ščajat paĺäńäćəń M:Sel Du ziehst dir das Hemd an. ḱäməńat ščaś M:Sel Er zog Stiefel an. | orštams (~ orčams) ‑kaŕams E:Mar, orčams-kaŕams E:Atr Sar Večk Is Vez, orʿčams-kaŕams E:Kažl ― ščams-kaŕams M:P Pš Čemb Sel наряжать / schön, sorgfältig bekleiden; [тщательно одеваться] / sich sorgfältig kleiden. apak orčakan[‑]kaŕakan E:Mar (1178) Ich bin nicht bekleidet, geputzt. kov orčat-kaŕat E:Sar [Um wohin zu gehen putzt du dich?]. norak, orʿčatama[‑]kaŕatama! E:Kažl (2152) Warte, erst müssen wir uns ankleiden. orʿčᴉt́[‑]kaŕᴉt́ E:Kažl (2152) Sie kleiden sich an. ščajan-kaŕan mon laŋgə̑ńäźń M:Sel Ich kleide mich an und putze mich.

ščaj M [дочь (в поэзии)] / Tochter (in der Dichtung) (eig.: “Bekleiderin” [der Eltern]).

orštaź ~ orčaź E:Mar [одетый] / bekleidet. ṕĺisovojse͔ orštaźat (1134) Mit einem plüschenen (Gewand) bist du bekleidet. ĺonovso orštaź laŋgozo (1144) Mit reichlicher Leinwand ist ihr Äusseres bekleidet.

orčamo [E:?Mar], *oršamo E:SŠant, oŕʿčat [Pl. (< *oŕʿčamt)] E:Kal, orčama E:Petr (Nom. Pl. orčamut) ― ščama M:P Jožka Kr, určamat (Pl.) M:Kul, š́č́am M:Pš, ščam M:Čemb Pimb Sp [Sel] [платье] / Kleidungsstück, Kleid (E:SŠant Petr M:Pš); (Pl.) [одежда] / Kleidung, Bekleidung, Kleider (E:Kal M:Kul); рубашка / Hemd (M:Jožka Kr Čemb Pimb Sp Sel). son kuruksta kajinze͔ oŕʿčatni͔ń v́et́t́es i gološkom uś [v́et́t́es] E:Kal (2135) Er warf rasch seine Kleider im Wasser ab und schwamm nackt ans Ufer. paśiba, pat́aj, laŋgoń oršamzuŋk E:SŠant (I489) Dank, Schwestern, dass ihr mich kleidetet! ruŋgi͔ni͔k koŕas ḱije stafti͔ para orčama? E:Petr (VIII192) Wer wird für unsere Körper schöne Kleider nähen lassen? v́eŕev́ orčamut́ńe [tarkasi͔ńt́] E:Petr (VIII56) Im Bett liegen Unterkleider (Kleidungsstücke) mit Blutflecken. [t́śoraś] ščogə̑ĺan, t́ejń iĺa·nazń ščapt [M:Sel] (IV56) Ich bin ein feiner Bursche, ich muss Hemden aus Linnen haben. taza śiŕńəń urča·manzə̑n M:Kul (IV46) Aus lauter Gold (waren) seine Kleider. ot́śu paĺäś, ot́śu štšamaś ot́śu vasts jakams, kut́ ot́śu vasts, kut́ ot́śu t́evs, vaj, ilas-kr̥das M:Jožka [Das grosse Hemd, das grosse Hemd (= Festhemd) ist dazu geeignet, um wichtige Gelegenheiten zu besuchen, wichtige Gelegenheiten, wo es sich um grosse Sachen handelt, feierliche Gelegenheiten]. jolma paĺäś, jolma ščamaś M:Kr [= ?Jožka] [Das kleine Hemd, das kleine Hemd]. ščamə̑nza moĺiᵪ́t́ M:Sel Sie hat die Monatsblutung. | laŋgə̑ń ščama ~ laŋgań ščama M:P, laŋgə̑ń ščama M:Pš, laŋgań ščama M:Mam [предверхняя рубашка невесты] / das zweitoberste Hemd der Braut (überh. ein Hemd, dessen Ärmel nicht bestickt sind); верхнее платье / die obere Kleidung (M:P). aš oža[‑ḱi] paĺac. uĺi laŋgə̑ń ščamac M:Pš (IV417) Sie hat kein Hemd mit Ärmelstickereien, sie hat ein ungesticktes Hemd. moń uli͔ laŋgə̑ń štšamaźä (soń uli͔ laŋgə̑ń štšamats) M:P Ich habe (Er hat) die obere Kleidung (“Überrock”) an. | šuva·ńä ščam M:Sel [праздничная рубашка] / Festhemd.

ščamńä M:Pimb Kars (Dem. zu ščam) [рубашка] / Hemd. vaj naŕažaźä akša ščamńasa M:Kars (IV377) Sie kleidete ihn mit einem weissen Hemde. | laŋgə̑ń ščamańä ~ laŋgań ščamańä M:P, laŋgań ščamańä M:Mam [предверхняя рубашка невесты] / das zweitoberste Hemd der Braut (überh. ein Hemd, dessen Ärmel nicht bestickt sind) (M:P). laŋgə̑zə̑nza štšaj laŋgań štšama·ńants M:Mam (IV119) Sie zieht sich das Feiertagshemd an.

orštakšnoms ChrE E:Mar, *oršakšnoms E:MKly, *orčakšnoms E:Vez Ba ― štšakšńəms ChrM [M:Mam], *ščakšńəms ~ *ščašə̑ndə̑ms M:P (Frequ. zu orštams usw.) [одевать] / kleiden, bekleiden; [надевать] / anziehen; [одеваться] / sich ankleiden. son maze͔ paĺa orštakšnoś E:Mar (148) Sie legte ein schönes Hemd an. paro pokajse͔ se͔ŕze͔ oršakšni͔ź E:MKly (VII24) Sie wurde in ein schönes (‘gutes’) Festhemd gekleidet. son kšńiń od́ižat orčakšnoś E:Vez (V4) Er zog sich eiserne Kleider an. t́uža su·mat́, anna[‑]polaj, orča·kšni͔ń E:Ba (I172) Ich hätte mir einen gelben Kaftanrock angezogen, Gattin Anna. iĺäd́ malat́i ščakšńi, kaŕakšńi M:P Gegen Abend kleidet und putzt er sich (immer). śemb(ä) od śt́əŕńä·t́ńä ščakšńiᵪ́t́[‑]kaŕakšńiᵪ́t́ M:Mam (IV16) Alle Mädchen kleiden sich schön. ščakšńi[‑]kaŕakšńi, son naŕažakšńi [M:Mam] (IV351) Sie kleidet sich schön und putzt sich.

*orštavoms E:Mar ― *ščavə̑ms M:P Sel (Refl.-Pass. zu orštams, ščams) [одеваться] / sich ankleiden (E:Mar); [(мочь) одеваться] / bekleidet werden (können) (M:P Sel). orštat, orštat, iĺa orštav! E:Mar (2122) Du ziehst dich an, du ziehst dich an, ziehe dich nicht vollständig an! t́äńi ščavś laŋgə̑ńäćä M:P [Jetzt ist dein Körper bekleidet worden]. [śt́eŕńä·ś] jomblańat, mon t́ejt́ af ščavan M:Sel (IV56) Du bist ein kleines Mädchen, du kannst mich nicht kleiden.

orštavt E:Mar, orčaft E:Kočk ― šč́af M:P (Gen. -ə̑n) платье / Kleidung, Bekleidung. mon vanca, varma, laŋgoń orčaftka E:Kočk (VII66) Ich schaue, Wind, ihre Kleidung.

orštavtḱe E:Mar (Dem. zu orštavt) [одежонка] / Bekleidung. t́e orštavtḱeś, jalǵińem, ošt ṕiŕavtḱe kardajste͔, ṕiže͔ dugaj, javuma (1212) Diese Bekleidung, mein Freundchen, (bedeutet), dass du von deinem wie eine Stadt umzäunten Hofe, kleiner Liebling, scheiden musst.

orča·vtoms E:Mar ― *ščaftə̑ms M:P Kr Sel, urša·ftə̑ms M:MdJurtk (Fakt. zu orčams usw.) [одевать, надевать] / jdn. bekleiden, jdm. etw. anziehen (E:Mar M:P Kr); [обуздать, надевать (хомут)] / (einem Pferd Zaumzeug, Kummet) anlegen (M:P); [класть, положить] / etw. auf jdn. legen (M:Sel); [заставлять одевать] / (jdn. durch einen anderen) ankleiden lassen (E:Mar). aškt́ ščaftə̑ńd́äŕasak laŋgə̑zt, af usft́ usksa·k M (IV694) Wenn du dir das Kummet auf den Nacken nimmst, ziehst du (dennoch) nicht die Fuhre. mon ščaftan pandə̑s alašat́ pŕas M:P Ich lege dem Pferde das Zaumzeug an. mon ščaftan (= pu̥ca·) soń laŋgə̑zə̑nza panar M:P [Ich ziehe ihm das (? ein) Hemd an]. [akšə̑źəń] štšafti͔ M:Kr (IV399) Sie zieht mir reine Kleider an. laŋgə̑zə̑n ščafti͔t́ muškə̑ń aškə̑ńä M:Kr [Sie legen mir (auf den Rücken) ? ein Flachsbündel]. ščaftə̑źä ĺišmə̑nts śaldazs ḱeṕt́əŕt́ M:Sel (IV820) Sie stellte den Korb auf den Nacken seines Pferdes.

ščafńəms M:P Kr ‹Mam› (Frequ. zu ščaftə̑ms) [одевать] / bekleiden. [sotə̑źä ṕikst́] marʿta śava-porant́, i [štšafńəźəń naŕattnəń] [M:Mam] (IV896) Er band mit einem Seile einen Ziegenbock fest und zog (ihm) die Brauttracht an.

*ščafńəkšńəms (: ščafńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu ščafńəms).

orčĺems E:Atr (Frequ. zu orčams).

oršńe·ms E:Mar, oršńemks E:VVr, orčńems E:NSurk (Frequ. zu orštams, orčams). mazi͔ŋ́ḱ, paroŋk oršńid́e E:VVr (II362) Ihr zogt euer Schönstes und Bestes an.

oršńe·ft́ems E:Mar (Kaus. zu oršńe·ms) [заставлять одевать] / (jdn. durch einen anderen) ankleiden lassen.

*ščijəms (: ščija·n, šči) M:P [Mam] (Frequ. zu ščams) [одеваться] / sich kleiden, anziehen. [makśi·m štšiźəń eś] laŋgə̑zə̑nza, i ozaś [onavat́i] [M:Mam] (IV896) Maxim zog sie sich an und setzte sich in den Brautwagen.

*ščikšńəms M:Šad Kr (Frequ. zu ščijəms) [одевать] / bekleiden. odəŕvä·ńä ščikšńəmań M:Šad Eine junge Frau bekleidete mich. v́ed́-avaś ščikšńəś kali͔š laŋgə̑źəń M:Kr Die Wassermutter bekleidete meinen nackten Körper.

ort̀a ChrE, orta E:Mar Hl Jeg, orʿta E:Ba ― orta ChrM M:P (Gen. ‑ń), orta ~ vorata ML117(M) M:Sel [ворота] / Tor, Pforte, (M:P auch:) [большая решётчатая дверь] / eine grosse Gittertür, wodurch man mit dem Fuhrwagen fahren kann (vgl. ḱeŋkš). ortazo panǯoź ḱeĺejste͔ E:Mar (1114) Ihre Pforte war weit geöffnet. ĺiśi, sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. vaj či͔kor [ḿeŕńeśt́] voro·ń orta·nzo E:Jeg (196) Die Pforte des Diebes knarrte. | al o·rta E:Mar, alo orta (alo· o·rta) ~ (poet.) al orta E:Večk, alo orta E:NSurk [ворота на улицу] / Gassenpforte (E:Mar); [задние ворота] / Hinterpforte (gegen den Fluss; die Gassenseite des Hofes ist höher gelegen) (E:Večk). al(a) ortat́ńeń ṕeksńiŋḱ! E:Mar (1134) Macht die Gassenpforten zu! | bokom lazi͔ń orta E:Mar Večk, bokom la·zᴉ͐ń orʿta E:Ba ― pokə̑m orta M:P, bokə̑m orta M:Sučk [ворота с горизонтальными досками] / Pforte aus waagerecht angeordneten Brettern. | ftalda vorata M:Sel [задняя дверца] / Hinterpforte. ftalda voratat́ ot́śats [pondaźä] (IV224) Ihr Onkel hatte die Hinterpforte verschlossen. | madə̑źəń orta M:Pš [ворота с горизонтальными досками] / Pforte aus waagerecht angeordneten Brettern. | ort-algaks M:P, orta-algaks M:Kr ‹Mam› [подворотня] / Torschwellenbrett. [ortat́śeń ṕäkstak, aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä], orta-[algakstśeń] t́ak puta [M:Mam] (IV556) Schliesse, lieber Vater, dein Tor zu, aber lege die Torschwelle nicht hin. | orta-ḱiŕǯət́ks M:Kr [поперечина ворот] / das diagonal laufende Brett, mit dem die Pforte versteift wird. | orta-kočḱäŕä M:Sučk [косяк ворот] / Torpfosten. | orta-kraj E:NPyrma [створка ворот / Torflügel]. orta[‑]krajenze͔ od ćora panžiźe (VII74) Der junge Mann öffnete den Torflügel. | orta-laŋgo E:Mar ?Ba Hl VVr ― orta-laŋgă M:Čemb [окрестность ворот] / Umgebung des Tores; (E:VVr:) [улица (вблизи ворот)] / Strasse [in der Nähe des Tores]. motros tuś, bojari͔ńt́ orta[‑]laŋks araś E:Mar (294) Motros machte sich auf, stellte sich an die Pforte des Bojaren. ĺituva pačkuć orta[‑]laŋks E:Mar (114) Lituva kam zum Hoftore an. t́et́äń orta[‑]laŋks si͔ń pačkućt́ E:Hl (1162) Bei der Pforte meines Vaters gelangten sie an. orta-laŋga jaḱi E:VVr Er geht auf der Strasse. varštaś orta-laŋks E:VVr Er blickte auf die Strasse. orta-laŋkso mori͔t́ E:VVr Es wird auf der Strasse gesungen. ko·da pa·čkᴉ͐ćt́ o·rʿta[‑]laŋks [E:?Ba] (VII428) Als sie zum Tor gelangten. ašči orta-laŋksə̑nza M: Čemb Er verweilt bei seinem Tore. | orta-laz E:Mar Sob Jeg [порог ворот] / Torschwelle (Brett unter dem Tore). śeste͔ pandžan t́ät́ orta, śeste͔ sajan orta-laz! E:Sob (VII268) Dann werde ich dir das Tor öffnen, dann werde ich die Torschwelle wegnehmen! uš kaldorgaĺeśt́ orta[‑]lazo·nzo E:Jeg (196) Seine Pfortenbretter klapperten. | orta-lazne͔ E:Mar (Dem.) id. | orta-orva M:P [косяк ворот] / Torpfosten. orta[‑]orvaś v́eĺäj, śä kucta kuli͔ uĺi M (IV734) Fällt [in deinem Traume] der Torpfeiler um, wird in jenem Hause jemand sterben. | orta-palmań E:Mar Ba [косяк ворот] / Torpfosten. | orta-ṕäta M:P id. | orta-ṕŕa E:Mar, orta-pŕa E:Atr Ba Večk, orta-ṕiŕa E:SŠant ― orta-pŕä M:P Pš Čemb MdJurtk наворотник / Schutzdach auf dem Tore (E:Atr Ba Večk M:Pš Čemb MdJurtk); [поперечная балка над воротами] / Querbalken über dem Tore (E:Mar M:P). orta[‑]ṕŕava śivoj koń vani͔. – kov́iś E:Mar (248) Den Querbalken der Pforte entlang blickt ein schwarzgraues Ross. – Der Mond. orta[‑]ṕiŕava ḱirnavś E:SŠant Er sprang über das Tor hin. | orta-salmə̑kst (Pl.) M:P [выступающие с обеих сторон кончики верхней поперечной балки ворот] / die zu beiden Seiten hervorstehenden Enden des oberen Querbalkens des Tores. | orta-stolba E:Mar Atr [косяк ворот] / Torpfosten. | orta-šamafks M:P id. | orta-važińe E:Večk (Dem.) [опора ворот (? запор у ворот) / ? Stütze des Tores (? Torriegel)]. ṕeksti͔k, t́et́kaj, orti͔ńet́, kaik orta-važińet́ (II202) Schliesse, Vater, dein Tor, lege die Stützen des Tores [? den Torriegel] an. | śt́ado lazi͔ń orta E:Mar, śt́ado lazoń orta E:Večk ― śt́adə̑zə̑ń orta M:Pš [ворота с вертикальными досками] / Pforte aus senkrecht angeordneten Brettern. | v́eŕ o·rta ~ v́eŕ orta E:Mar, v́eŕ orta ~ v́eŕe orta E:Večk, v́eŕe orta E:Ba [задняя дверца] / Hinterpforte, Pforte, die von dem Hinterhofe auf die Dreschtenne führt (E:Mar Ba); [? ворота на улицу] / (?) Gassenpforte (die Gassenseite des Hofes ist höher gelegen) (E:Večk). | v́iška orta E:Večk калитка / Pförtchen, Nebenpförtchen. — Russ. воро́та́.

ort̀ańɛ ChrM (Dem. zu orta) [воротца] / Tor, Pforte. | šə̑r o·rtańä M, šər ortańä (šur ortańä) M:Pš, šura ortańä M:Čemb [ворота из жердей] / (zaunartig) aus Stangen hergestelltes Tor (“undichtes Tor”).

orti͔ńe E:Večk (Dem. zu orta) [воротца] / Tor, Pforte. ṕeksti͔k, t́et́kaj, orti͔ńet́ (II202) Schliesse, Vater, dein Tor!

ortafks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [материал для ворот] / Material für eine Pforte. t́ä ṕäšət́ ḿeźəńd́i? – ortafksə̑ńd́i “Wozu (denkst du) diese Linde (zu gebrauchen)?” – “Zum Pfortenmaterial”.

orva M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [столб, колонна, опора, свая] / Pfosten (z.B. an beiden Seiten des Tores), Säule, Pfeiler, der die Decke trägt, Pfahl. [ńiĺä orvat́ńä], pŕavast [pŕarupńä] [M] (IV783) Die vier Eckbalken, die Dielenbohlen darauf. orva[‑]pŕas kruźd́a·t [ṕet́fńəft́. – ṕiĺət́ńä] M (IV656) Am Ende eines Pfahls sind Pilze [Morcheln] befestigt. – Die Ohren. | kolma orvasa M:P [снабжённый тремя столбами / mit drei Pfeilern versehen]. kolm(a) orvasa kudə̑źä, alə̑nza tol. – kolma ṕəĺǵəńä·ś (IV633) Auf drei Pfeiler gestützt ist mein Haus, darunter Feuer. – Der Dreifuss. | orta-orva M:P [косяк ворот] / Torpfosten. orta[‑]orvaś v́eĺäj, śä kucta kuli͔ uĺi M (IV734) Fällt [in deinem Traume] der Torpfeiler um, wird in jenem Hause jemand sterben.

orvańä M:P Saz (Dem. zu orva) [угловой столб под зданием] / Eckpfeiler, Eckpfosten (anstatt der Steine) unter dem Gebäude. t́äśt́ v́eĺafta kapsta[‑]śäjäŕ[‑]orvańasnə̑n M:Saz (IV488) Stosst nicht um ihre Torpfosten, die wie Kohlstengel sind!

orvańäńä M:P (Dem. zu orvańä).

orvams M:Pš Čemb [бить, махать (прутом или кнутом)] / schlagen, schwippen (mit einer Rute od. mit einer Peitsche) (M:Čemb); [бить (кулаком или палкой, но не прутом)] / schlagen (mit der Faust, mit einem Stock, nicht aber mit einer Rute) (M:Pš). mon soń iĺisa orvasa [M:Čemb] Ich werde ihn mit einer Rute verprügeln. | ava orvams M:Pš [совокупляться с женщиной] / einer Frau beischlafen.

orža E:Sob [Vač] ― orža ChrM M:Katm, orža ~ orǯa M:P Kr ‹Mam›, orǯa M:Temn, orǯa· M:Prol Ur [острый] / scharf (E:Sob [Vač] ChrM M:P [Mam]); [едкий] / beissend (von Geschmack) (M:Temn); [острый (об уме), умный] / scharf (von Verstand), klug [M:Mam]; [гневный] / zornig (M:P); [лезвие (напр. ножа)] / Schneide (z.B. des Messers) (M:P). orža sabĺa ḱece͔nʒe͔ E:Vač (III153) Mit einem scharfen Säbel in der Hand. orža tarvazt́i ḱäd́əc ḱärə̑v́i [M:?P ?Kr] (IV247) Ihre Hand könnte von der scharfen Sichel geschnitten werden. ṕejəĺ[‑]ṕesa af jarʿtśśišt́, ṕäḱ orža uĺa·t M:P (IV712) Mit der Messerspitze isst man nicht, (sonst) wird man sehr zornig. mat́uńäźä, orža ṕiščəḱ ḱäd́ńäźä [M:P] (IV581) Meine Matju, du mit Händen wie die eines scharfen Amtsschreibers. nu ton śada ordžat moń vakstə̑n [M:Mam] (IV889) Na, du bist doch klüger als ich! ordža [vasə̑ńṕejəĺńäs] [M:Mam] (IV447) Die scharfe Schere. mon koza ĺəšt́a·n orža ĺefksḱäńəń M:Katm (IV348) Wo brüte ich meine zornigen Jungen aus? f́iĺkań kuĺinaś, ordža kaĺinaś M:Temn (VIII312) Filjkas Kulina, die bittere Massholderbeere! | orža-ṕiĺä M:Sel [шпиц] / (Hund) dessen Ohren aufrecht stehen. | ṕejeĺ-orǯa M:P, ṕejəĺ-orǯa M:Čemb, ṕejəĺ-orža M:Sučk [лезвие ножа] / Messerschneide.

orǯa-ši M:Temn [остроумие, благоразумие] / Scharfsinnigkeit, Klugheit. ordža[‑]šidə̑nza śembə̑ńń ńäjsə̑ńä (VIII312) Wegen ihrer Scharfheit sieht sie alles.

oržańä (? orǯańä) M:P (Dem. zu orža, orǯa) [острый] / scharf; [лезвие (напр. ножа)] / Schneide (z.B. des Messers). mat́uńäźä piščəktəŋǵä oržańäźä (IV582) Meine Matju, schärfer als der Schreiber. | oržańasta M (El.-Adv.) [остро] / scharf. šovaź śiń oržańasta Sie schliffen es scharf.

oržamə̑ms (? orǯamə̑ms) M:P, orža·mə̑ms M:MdJurtk [заостряться] / scharf werden; [очиняться] / angespitzt werden (M:P).

*oržaptə̑ms ~ *orǯaptə̑ms M:P, orža·ptə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu oržamə̑ms) [точить] / schärfen; [очинять] / anspitzen (M:P).

*oržapńəms (? *orǯapńəms) M:P (Frequ. zu oržaptə̑ms, orǯaptə̑ms) [точить] / schärfen.

oŕams M:P Pš Katm позорить (не грубо) / jdn. verrufen, in Verruf bringen, tadeln, schelten (nicht grob). t́amak oŕä, mon əźəń sa·la ḿeźəvə̑k M:P Verrufe mich nicht, ich habe nichts gestohlen! maźi kuda·ń oŕama M:Katm (IV471) Um die schönen Kuda zu beschimpfen! – ? Türk., vgl. tat. ör- bellen (Munk. S. 88).

oŕaftə̑ms M:P (Fakt. zu oŕams).

oŕəśəms M:P (Frequ. zu oŕams).

oŕešnoj E:SŠant (Adj.) [орешниковый] / Hasel‑. guboŕ[‑]pŕas šačnoś oŕešnoj kolka (I348) Auf dem Hügel wuchs ein Haselwäldchen. — Russ. оре́шный.

oŕina E:Večk ― aŕina M:Patra [женское имя, Ирина] / ein Frauenname, Irene. bojar-avaś, moń oŕina[‑]jalǵińem E:Večk (II267) Bojarin, meine Freundin Orina! škań t́äd́äńäźa vańäń aŕinaś M:Patra (IV179) Meine liebe Mutter ist Vanjas Arina. — Russ. Ари́на, Ори́на (volkst. u. allt. zu Ири́на).

aŕi·nuška [M:Kr] [женское имя, Иринушка] / ein Frauenname, Irina. śt́aka, śt́aka, aŕi·nuška, śt́ava·jka načka śorə̑ń, aŕi·nuškaj, [śt́afńəḿä] (IV338) Steh auf, steh auf, Arinuschka, steh doch auf, um das feuchte Getreide, Arinuschka, (zum Trocknen) hoch zu legen [aufzustellen]! — Russ. Ари́нушка (Dem. zu Ари́на).

oŕa E:Kozl [женское имя, Ирина] / ein Frauenname. | oŕa-baba E:Kozl [старуха Оря] / Orja-Alte (Name einer Gewährsperson P:s im Dorfe Koslowka). | oŕa-babań t́ejt́eŕeze͔ E:Kozl [дочь старухи Ори / die Tochter der Orja-Alten (offenbar Tochter der Vorigen)]. — [Russ. Оря (Dem. zu Ири́на)].

oŕka E:Mar [женское имя, ? Иринка] / ein Frauenname. d́ŕigań oŕka ṕeḱej (1236) Driga’s Orjka ist schwanger.

oŕks E:Sob Večk Is NSurk SŠant StMokl, oŕkś E:Ba ― orks M:P Mam Sučk (Epitheton des Bären) благой / böse, zornig (E:Večk Is NSurk SŠant); ? угрюмый, невесёлый / ? mürrisch, brummig (E:Ba). oŕks ovtoks ašči E:Is, orks oftə̑ks ašči M:P Sučk Ist wie ein brummiger Bär. skaltne͔ vaksco oŕks ofti͔ńe E:Sob (VII278) Bei den Kühen ist ein zorniger Bär. oŕks ovto laco kajav́i E:Večk (V248) Sie klammert sich wie ein zorniger Bär (an ihn). ińe v́ed́eń potmaksso oŕks ovto E:NSurk (III202) Auf dem Grunde des grossen Wassers ist ein zorniger Bär. kov t́ejsa ńej t́e oŕks ovto mon polańt́? E:StMokl (V216) Was (‘Wohin’) mache ich nun mit meiner Frau, die (wie) ein zorniger Bär ist? [t́äŕäts fat́äś kot́śkarga] orks oftə̑ń kod́ama M (IV412) Ihre Mutter ergriff eine Ofenkrücke, die wie ein wütender Bär war. soń kafta orks oftə̑nza [M:P] (IV872) Er hat zwei zornige Bären. vaj ḱev[‑]kud[‑]užə̑sa, [t́äd́akaj‑]avakaj, orks ofta [M:Mam] (IV549) In der Handmühlen-Ecke, liebe Mutter, ist ein zorniger Bär.

oŕol E:Mar Večk SŠant ― aŕo·l M:P (Gen. ‑ə̑n) орёл / Adler. ḱemgavtovo oŕol, v́ed́ǵeḿeń kavto čavkat. – kovtńe i ńed́ĺät́ńe E:Mar (235) Zwölf Adler, zwei und fünfzig Dohlen. – Die Monate und die Wochen. pškaĺeś ĺeb́ed́ńe oŕol[‑]sazorzo E:SŠant (I484) (Da) erwiderte des Schwans jüngere Schwester, der Adler. — Russ. орёл.

oŕolne͔ E:Jeg (Dem. zu oŕol) id. guźńa·ń ṕiŕaso· mazi͔· oŕolne͔· (190) Auf dem Gipfel der Leiter [ist] ein schöner Adler.

oŕt́a E:Mar NBajt [женское имя, Артемия] / ein Frauenname, Artemija. ḱijaks kunčkaso oŕt́a[‑]uŕva. – ṕŕeškaś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens die Schwiegertochter Ortja (Artemja). – Der Spinnrocken. osks od kovńe (od bajt́eŕḿižeń oŕt́a[‑]babań) E:NBajt (VI70) Gebet an den Neumond (von der Ortja-Alten aus dem Dorf Nowyi Baitermisch).

os̀al ChrM, osal M:P Kars Sp (Nom. Pl. M:P ‑ʿt) плохой / schlecht (M:P: [жалкий, скверный, худой] / elend, schlecht, mager), (M:P auch:) [несчастный] / unglücklich; [несчастье] / Unglück. osal tavarʿńəń daŕu škəĺci͔jəń M:Kars (IV209) Die schlechten Waren schilt Darju. | osal aŕśi M:P [злопыхатель] / Übelgesinnter. | osalsta M (El.-Adv.) [плохо] / schlecht. — Tat. usal.

osalana M:P Mam [худенький] / zieml. mager.

osa·lnä͔ E:Nask ― osalnä M:P (Dem. zu osal) [плохонький, неспособный] / schlecht, untüchtig (E:Nask); [худенький] / zieml. mager (M:P). gńezda-jalgaza ovśi osa·lnä͔ E:Nask (I236) Seine Hausgenossin ist sehr untüchtig.

osal-ši M [плохое состояние, несчастье / Schlechtheit, Unglück].

osalgadə̑ms M:P [худеть, отощать] / mager werden, abmagern.

osalgaftə̑ms M:P (Kaus. zu osalgadə̑ms) [делать худым, изнурять, замучить] / mager machen, abzehren, abmergeln.

osalgafńəms M:P (Frequ. zu osalgaftə̑ms) id.

oska E:Mar Atr Ba Večk ― voska M:Sučk MdJurtk, oska M:Sel [сделанный из ветоши большой диск для игры в яйца] / grosse, aus Lumpen (E:Večk: aus Lumpen, Holz od. Glas) gemachte runde Scheibe, mit der man in einem Spiel auf Eier wirft; (M:Sel:) [шар из ветоши] / aus Lumpen gemachte Kugel. | oskaso nalkśems E:Mar [играть в тряпичный диск] / mit der Lumpenscheibe spielen (auf Eier zielen). | oskaso nalkśima E:Mar [вышеупомянутая игра] / das betr. Spiel.

osḱeŕ E:Mar, osḱiŕ E:Kal, oso·ᵪoŕ E:Ba ― oskəŕ ~ osḱəŕ M:Sel (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt́) тополь / Pappel (Populus nigra L.). — Russ. осоко́рь.

osĺica E:Mar [ослица] / Eselin (besser doch: ośol-eĺd́e). — Russ. осли́ца.

osod E:Mar (Gen. ‑i͔ń), oso·d E:Ba, osud E:Vez Sob (Vač) Bug (Nom. Pl. E:Vez osutt), osə̑t E:Nask ― asu·da M:P Sel (Gen. ‑ń) [причинённая дурным глазом болезнь] / eine durch den bösen Blick entstandene Krankheit. koda ńet́ t́eńśt́ lopatńe ḿeḱej moĺit́ koŕeńeze͔st, śeste͔ osod sajinzat! E:Mar (216) Wenn diese Badequastblätter zu ihrer Wurzel zurückkehren, dann bemächtige sich deiner die Krankheit von bösen Blicken! śe śäĺksi͔ńʒ́e osudonʒo, zdorovjanʒo, śäĺḿeń kajamonʒo E:Sob (Vač) (III84) Diese spuckt seine osud-Krankheit, seine von Neid gekommene Krankheit weg. osuc karčos a ḱiŕd́it́ [E:Bug] (VI20) Sie können keinem Verhexten widerstehen. osutt puvan, vasutt puvan E:Vez (III88) Ich blase die osud-Krankheiten heraus, ich blase die vasud-Krankheiten heraus. saś [śit́śä] babaś kośftama[‑]maštftə̑ma ot́ḱəŕä śeĺməńń, ṕäĺä śiv́fəńń, v́išḱä asu·dańń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um das durch böse Augen gekommene Leiden, das Halbzerfressene, das heftige, angehexte Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. | kalmo-laŋgoń osod E:Mar [причинившаяся от умерших болезнь] / eine von Verstorbenen herrührende osod-Krankheit. — Russ., vgl. [осу́д].

? *osodums E:Petr стянуть / zu(sammen)schnüren, zu(sammen)binden. čaṕit́ čuva žeŕd́ań kandi͔[‑]laz (srupḱe), puci͔ź toze͔j [kuli͔ńt́], osotce͔ź [srupḱińt́] ĺeŋksa di͔ kalmasi͔ź (VIII252) [Man] stellt einen Sarg (oder eine Einfassung) aus dünnen Stangen her, man legt den Verstorbenen (die Leiche) hinein, bindet die Einfassung mit Lindenbast fest und begräbt ihn. — (Vgl. sodoms).

oso·d́ams E:Ba, *osud́ams E:Bug ― asu·d́ams M:P сглазить / durch (bösen, neidischen) Blick jdm. Schaden zufügen, behexen. si͔nst i śeĺḿestkak osud́it́ [E:Bug] (V228) Auch ihre Augen [sind] übelgesinnt. — Russ. осуди́ть.

osod́avoms E:Mar Kočk ― *asu·d́avəms (: asu·d́avan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu oso·d́ams, asu·d́ams) попритчиться / eine durch den bösen Blick verursachte Krankheit bekommen, unerwartet erkranken. ton osod́avat mazi͔ ĺićava E:Kočk (VII60) Du wirst wegen deines schönen Antlitzes behext. babanzo śeĺmse͔ kuĺa śeĺḿed́evś, babanzo valne͔s kuĺa osod́avś E:Kočk (VII60) Kulja wurde durch die Augen ihrer Grossmutter behext, Kulja wurde durch die Worte ihrer Grossmutter behext. | zavod́avoms-osod́avoms E:Mar [околдовываться] / behext werden, durch Behexung beschädigt werden.

osta [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. ton osta, osta, vaj śupav eŕʒ́a, ton ḿińd́eńekak, osta, śupavat (V144) Osta, Osta, du reicher Ersäne, du bist, Osta, sogar reicher als wir.

ostatka ChrE E:Mar Atr Kozl Bag ― asta·tka M:Čemb, astatka M:Sučk [остальной, последний] / übrig, letzter, (Pl. E:Mar Bag auch:) [остаток, объедки] / Rest, Überbleibsel, (E:Mar auch:) [в последний раз] / zum letzten Mal. a anna śeᵪ ostatka ejkakši͔ńt́ puti͔źe poŋgozonzo E:Mar (2105) Anna aber legte das allerletzte Kind an ihren Busen. ostatka razne͔ moĺt́anok, ĺeĺej, uĺićäńt́ kuvalma E:Mar (1222) Das letzte Mal gehen wir, Bruder, die Strasse entlang. omboćed́e aᵪuldaś, ostatkat́ńeńd́ak ḱeŕińźe E:Mar (289) Zum zweiten Male schwang er [seinen Säbel], auch die übrigen [Köpfe] hieb er ab. ostatka stoĺce͔ ton jarcat E:Mar (1218) Du isst das letzte Mal an dem heimischen Tische. ostatka babat́ńe toĺko v́eśe ozni͔t́ čat́mońeź E:Kozl (III25) Die anderen Frauen beten alle nur still. ostatkat pŕefńe solajeń salavśt́ E:Bag (I415) (Da) stahl sich der Rest von Solajs Verstande davon. | ostatkań ṕeĺev E:Mar наконец / am Ende, zuletzt, endlich.

ostatkado E:Večk ― osta·tkada M:MdJurtk (Abl.) [в последний раз] / zum letzten Mal, das letzte Mal, (M:MdJurtk auch:) [наконец] / zuletzt. ostatkado si͔t́ ton śiḿeḿe[‑]jarcamo E:Večk (II508) Zum letzten Mal bist du gekommen, um zu trinken und zu essen. — Russ. оста́ток.

ostatḱińe ChrE (Dem. zu ostatka) [остальной, последненький] / übrig, letzter.

ostatḱińid́ä E:Ba (Abl.) [(в) последний разок] / zum letzten Mal, das letzte Mal.

ostroga E:Večk, straga· E:Kal ― [?] straga M:P, astruga M:Sučk острога / Fischgabel, Stechgabel (E:Večk Kal M: Sučk); “барка” / [? Fischgabel] (? Barke) (M:P). — Russ. острога́, (prov.) строга́.

ostrov [E:?Mar] Škud ― ostrof M, ostrə̑·u̯ M:MdJurtk [остров] / Insel. buto t́äjv́iń ostrovoń kunčkas E:Škud (VII302) (Mir war) als ob ich mitten auf eine Insel geraten wäre. [moŕä], [moŕä] kut́ška·sa ostrof, ostroft́ kut́ška·sa paba M (IV774) Ein Meer! Mitten im Meere ist eine Insel, inmitten der Insel (wohnt) eine Alte. — Russ. остров.

oś E:Mar ось / Radachse. — Russ. ось.

ośińe E:Mar (Dem. zu oś) id. śeze͔ń ośińest śiv́ekšne͔ś (170) Dort brach ihre Achse ab.

ośḱe E:Mar (Dem. zu oś) id.

ośä M:Vert [мужское имя, Иосиф] / ein Männername, Osip, Joseph. ośäń ivanńeś! (VIII462) Osjas Ivan (Ivan Osipov)! — [Russ. Ося (Dem. zu Ио́сиф)].

ośka E:Mar ― ośka M:Pš [мужское имя, Иосиф] / ein Männername, Osip, Joseph. ośka[‑]ĺeĺakaj, vaśkamom E:Mar (1124) Osjka (Osip, Joseph), Brüderchen, du Lieber! ćakajəń ośkaś vaćńəń kočkaś M:Pš (IV435) Tsjakajs Osjka sammelte die Scheisse. | ośka-ńize͔ E:Mar [жена Иосифа] / Osjkas Frau. v́eśolajkaś ośka-ńize͔! (1226) Osjkas Frau, die Fröhliche!

oša M:Pičep [мужское имя, Иосиф / ein Männername, Joseph]. oša, ruzə̑ń śorańäś (VIII260) Oscha, der junge Russe. — [Vgl. russ. Ося (Dem. zu Ио́сиф)].

oška E:Petr [мужское имя, Иосиф] / ein Männername, Joseph. vana ḿiń puti͔ńiḱ-varčińiḱ oškań uŕvakstumandza (VIII2) Sieh, wir haben versucht, Oschka (Iosif) zu verheiraten.

ošo E:NSurk [мужское имя, Иосиф] / ein Männername, Joseph.

ośet́ŕina E:Mar [осётр] / Stör. — Russ. осетри́на.

ośotra E:Vez [осётр] / Stör. už v́e kalońt́ ĺemze͔ śevŕuga, omboćeńt́ ĺemze͔ b́eĺuga. vaj kolmoćińeńt́ ośotra (I13) Der eine Fisch heisst Sewruge, der andere heisst Hausen, der dritte Stör. — Russ. осётр.

ośol E:Mar ― aśo·l M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), ośo·l M:MdJurtk [осёл] / Esel. | ośol-eĺd́e E:Mar [осилица] / Eselin. — Russ. осёл.

aśo·lnä M:P (Dem.).

ośo·n E:Ba ― aśo·n M:P (Nom. Pl. ‑o·tt) [оселок] / Schleifstein (eine gute Art). — Russ. осён.

oš ChrE E:Mar Atr VVr Kad Večk Is NSurk SŠant ― oš ChrM M:P Kul Sel Ur MdJurtk [город] / Stadt (für die Bewohner von E:VVr: Arsamas), (M:P (auch), M:Kul:) уезд / Verwaltungsbezirk, Kreis. sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panǯumat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). moskov[‑]oši͔ń tombaĺet́, ṕit́eŕ[‑]oši͔ń t́e ṕeĺet́ E:Mar (1168), moskov[‑]ošoń tombaĺet́, ṕit́eŕ[‑]ošoń t́e ṕeĺet́ E:Mar (1172) Sie sind jenseits der Stadt Moskau, diesseits der Stadt Piter (Petersburg). śed́ejak ošoś londadi͔ E:Mar (146) Noch mehr stürzt die Stadt ein. ḿeźe ošońt́eń jovtataŋk? E:Mar (144) Was werden wir [der Stadt zum Opfer] bestimmen? vaj śiśem ijet́ tatar[‑]avaś ošso eŕaś E:Večk (I457) Sieben Jahre lebte die Tatarin in der Stadt. vaj ošośkak paro śimb́iŕeń ošoś E:NSurk (II36) Eine schöne Stadt ist die Stadt Simbirsk! poŋkstə̑ma čəsavo·j, oš kańi ᵪə̑lstavo·j M (IV662) Eine Schildwache ohne Hosen, trägt eine Stadt aus Leinen. karuś saj ošsta v́eĺət́i, a čiča·və̑ś moĺi ošt́i M:Sel (IV835) Die Fliege kommt von der Stadt ins Dorf, aber der Floh geht in die Stadt. aŕä lotkaftsa ošə̑ńń bazart́i [M:Sel] (IV156) Komm, ich lasse (die Trojka) im Basar der Stadt halten. moĺa·n ošs M:MdJurtk Ich gehe in die Stadt. soń (mastə̑rə̑ń) śija valda ošə̑nzə̑n, ošḱät́ńəń ezga v́eĺənzə̑n M:Kul Es (Das Land) hat da helle Bezirke, in Bezirken Dörfer. | kazan-oš E:SŠant NSurk [г. Казань] / die Stadt Kasan. śiśem ijet́ t́ejt́eŕ[‑]ejd́e kazan[‑]ojš eŕaś E:NSurk (I455) Sieben Jahre lebte das Mädchen in der Stadt Kasan. | oš-bazar E:Večk [городской базар] / Basar der Stadt. oš[‑]bazarov usḱija (V426) Ich habe sie auf den Markt der Stadt gefahren. | ošoń bojar E:Mar [городской боярин] / Stadtherr, städtischer Bojar. ošoń bojar svatonok (1136) Stadtherr, unser Brautwerber! | oš-eŕi E:MKly городской житель / Stadtbewohner. oš[‑]eŕiń ortat ašt́it́ panžado (VII44) Die Tore der Städter sind offen. | ošco eŕića E:Mar, ošso eŕića E:Večk [городской житель] / Stadtbewohner. | oš-goŕńića E:Mar ― oš-goŕńəćä M:Sel [городская комната, гостиная] / Stadtzimmer, städtisches Gastzimmer. ńej oš[‑]goŕńića mokšoń kudozo E:Mar (124) Die Stube des Mokscha war [wie] ein Stadtzimmer. | ošoń lomań E:Mar [городской житель] / Stadtbewohner, Bürger. | ošoń ṕiŕavt E:Mar [городской район] / Stadtbezirk; [городской забор / städtische Umzäunung]. oᵪ ošoń ṕiŕavt mokšoń kardazzo (124) O, der Hof des Mokscha war ein Stadtbezirk [(wie) eine städtische Umzäunung]. | ošt ṕiŕavtḱe E:Mar (Dem.). t́e orštavtḱeś, jalǵińem, ošt ṕiŕavtḱe kardajste͔, ṕiže͔ dugaj, javuma (1212) Diese Bekleidung, mein Freundchen, (bedeutet), dass du von deinem wie eine Stadt umzäunten Hofe, kleiner Liebling, scheiden musst. | oš̀ov ChrE, ošu·v E:Kad ― oš̀u ChrM (Lat.) [в город] / nach der Stadt.

ošińe E:VVr (Dem. zu oš) [городок] / Stadt. | t́ejt́eŕ-ošińe E:VVr [“девичий город”] / “Mädchenstadt”. da slava boku da mujevś t́ejt́eŕ-ošińeś (II336) Und Gott sei Dank fanden wir die Mädchenstadt.

ošḱe E:Večk (Dem.) [городок] / Stadt. | t́ejt́eŕ-ošḱe E:Večk [“девичий городок” / “Mädchenstadt”].

ošḱä M:Kul (Dem. zu oš) уезд / Verwaltungsbezirk, Kreis. soń (mastə̑rə̑ń) śija valda ošənzə̑n, ošḱät́ńəń ezga v́eĺənzə̑n Es (Das Land) hat da helle Bezirke, in Bezirken Dörfer.

ošńe E:Mar (Dem. zu oš) [городок] / Städtchen. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich sieben hundert Kosaken. – Der Mohnkopf.

ošońće [E:?Mar], ošuńća E:Kal (Nom. Pl. ‑t) [горожанин / Städter] [E:?Mar].

ošipka E:Mar [ошибка] / Fehler. — Russ. оши́бка.

1oška E:Andr [стеклянный шар] / Glaskugel (Spielzeug der Kinder). oška la·ŋksa v́äd́ a[‑]j[‑]a·št́ä (VII398) Auf einer Glaskugel hält sich kein Wasser.

ošks E:Kažl ― ošks M:P Čemb помои / Spülicht, Schmutzwasser (M:P: im Waschbecken [loᵪa·nsa]). | ošks-paŕ M: P Čemb лохань, ушат / Waschbecken, Spülwasserzuber (M:P: ohne Handgriffe; mit Handgriffen: laᵪa·n). ošks-[paŕt́i] praza M (IV414) Er soll in den Spülzuber fallen. | ošks-v́ed́ M помои / Spülicht, Spülwasser.

ošksḱä M:Kars (Dem. zu ošks) [помои] / Spülicht, Spülwasser. andə̑źä d́äjac, andə̑źä škajńac [iśä·t́əń] kočkaf oškskada (IV170) Ihre Mutter fütterte sie, ihre Gebärerin fütterte sie mit gestern zusammengebrachtem Spülwasser.

oškstə̑və̑ms M:Pš (Refl.-Pass. zu einem unbel. Verb *oškstə̑ms) [разгорячиться, вспылить] / sich erhitzen, sich ereifern. ḿäs oškstə̑və̑t́ laŋgə̑zə̑n Warum hast du dich über mich ereifert? — (Vgl. ežəlgə̑də̑ms).

ota·la E:Ba, otala ~ ota·la E:SŠant, oto·la E:Kažl ― otala ~ vato·la M:P, otala M: Čemb, otala M:Sel (Gen. ‑ń) косматый / struppig, zottig. v́eśe pŕazo ota·la E:SŠant Sein Kopf (Haar) ist ganz struppig. otalaćəń pə̑rda·k ~ vato·laćəń pə̑rda·k M:P Bring dein struppiges Haar in Ordnung! | ota·la-ṕŕa E:SŠant, oto·la-pŕa E:Kažl ― vato·la-ṕŕä M:Pš, otala-ṕŕä M:Sind An Temn [растрёпа] / Strubbelkopf, Zottelkopf (E:SŠant Kažl M:Pš Sind); косматый / zottig, struppig (E:Kažl M:An Temn). oću šäjsa otala-pŕä-[šäjtanə̑ĺət́] M:Temn (VIII416) Du bist wie im grossen Morast ein Schajtan mit struppigem Kopf gewesen. — Russ. ватола (Dal). — Vgl. 1vatola.

otalańä M:Sel (Dem. zu otala) косматый / zottig, struppig.

*otalgə̑də̑ms (: otalgə̑di͔) M:Sel [косматиться] / zottig werden, struppig werden.

otaman E:Ba Bag Kozl SŠant Jeg ― atama·n M:P Pš Saz [атаман, начальник, вожак] / Ataman, Hetman, Vorsteher, Hauptmann; (E:Ba:) [распорядитель / Festmarschall] (in einem Fest namens t́ejt́eŕeń ṕija [Mädchenbier]; es gab zwei von ihnen). št́epka-laŋgoń otaman E:Kozl (III103) Ataman des Späne-Platzes. otama·noń ruži·aso čavi·źe E:Jeg (II552) Sie erschoss den Ataman mit der Flinte. pabac uĺi atama·n M:Pš (IV27) Seine Alte ist ein Ataman. | kazak-otaman E:Bag [казачий атаман] / Kosakenataman, Kosakenhauptmann. vaĺm alga jutaśt́, uŕakaj, donskoj kazak, donskoj kazak, kazak[‑]otaman (I417) Am Fenster gingen, Schwägerin, ein Donkosak vorbei, ein Donkosak, ein Kosakenataman. | nogaj-atama·n M:Saz [ногайский атаман] / Nogajer-Ataman. omba šiŕsə̑nza nogaj[‑]atama·nć (IV58) An ihrer anderen Seite [steht] ein Nogajer-Ataman. — Tschuw. u̬daman; russ. атама́н.

ota·va E:Atr Večk, atav E:VVr, ata·va E:Ba (Gen. ‑ń), ata·v ~ ata·u̯ E:Kažl ― ata·va M:P, atav M:Čemb Sučk, ata·v ~ atau̯ M:Pimb [отава] / Grummet (E:Atr Večk Ba M:P Čemb); трава прошлого года, прошлогодняя трава / vorjähriges, ungemäht verdorrtes Gras (E:VVr Kažl); (bot.) пырей / ? Queckengras (M: Pimb); [остров] / Insel (M:Sučk). | ata·u̯-naŋga E:Kažl [место с прошлогодней сухой травой, отавой] / Stelle, wo es trockenes Gras (Grummet) vom Vorjahr gibt. — Russ. ота́ва < türk.; vgl. tscher. oto, tschuw. u̬də̑, kas. ataw, dschag. adak Insel, die Vegetation hat (Vámb.).

[otča·janni͔j] ačä·jennaj M:P отчаянный / verzweifelt, hoffnungslos. — [Russ. отча́янный].

otə̑r M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [очертание, контур] / Umriss, Kontur (von etw., das in der Dunkelheit nicht deutlich erkennbar ist; auch von einem ehemaligen Weg). | ḱi-otə̑r M:P Pš [(бывшая) неузнаваемая дорога, тропа] / (ehemaliger) Weg, Pfad, den man nicht deutlich erkennen kann.

otə̑rnä M:P (Dem. zu otə̑r).

otkaz E:Mar ― atka·s M [отказ] / Absage (E:Mar). ḱəzə̑nda· voĺasa, t́alə̑nda atka·s. – kujś M (IV632) Im Sommer frei, im Winter gefangen. – Die Schlange. | otkaz t́ejems E:Mar [отказать] / absagen. — Russ. отка́з.

otkazams ChrE E:Mar, otkazamks ~ ? otkažamks E:VVr, *atka·zams E:Šir ― atka·zams M:P, *atkazams M:Kr ‹Mam› Sandr Sar, atkazams M:Sel [отказываться, отрицать, запрещать, отказывать] / entsagen, verleugnen, verbieten, verweigern, sich weigern (ChrE: entsagen). t́uŕmado di͔ sumkado źardojak iĺa otkaza! E:Mar (279) Entschlage dich niemals des Gefängnisses und des (Bettler‑)Ränzels! (Sprw.; Sinn: Der Mensch ist niemals vor Gefängnis und Armut gesichert). koso otkazat, t́iŕiń t́et́akaj, ejste͔d́em E:Mar (1178) Wo wirst du, Väterchen, mein Ernährer, mich übergeben? iĺa otkaza ṕiŕińeń E:VVr (II372) Verleugne mich nicht! ježna a śercoj ton učat, otkažak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń E:VVr (II401) Wartest du nicht mit (deinem) Herzen, so weise mich Mädchen ab! b́ezi͔·ŕd́id́ä t́i·ń ḿe·ks kuru·ksta, aj, atka·zi͔d́ä ezdi͔·ń E:Šir (II418) Warum seid ihr (meiner so) schnell überdrüssig geworden, warum habt ihr euch von mir losgesagt? mon kut́ af moĺan af i atkazan M:Sar (IV181) Wenn ich auch nicht (gerade) komme, so weigere ich mich (doch) auch nicht. [kuĺi] atkazams, [jofśe] ezdə̑n atkazak [M:Kr] (IV277) Wenn du mich verlassen willst, verlasse mich ganz! vaĺmants alda [ḱiǵä] son atkazasi͔ [M:Mam] (IV604) (Ein solcher) weist einen schon unter dem Fenster fort. tosa atkazaś uĺćä·źəń M:Sandr (IV228) Dann verbot er mir die Strasse. atkazan moĺemə̑da M:Sel Ich weigere mich zu gehen. son atkazaś, [ḿäŕkś] af [əŕv́ä·jan] M:Sel (IV823) Er weigerte sich, er sagte: “Ich verheirate mich nicht”. — Russ. отказа́ть(ся).

otkazamo E:Mar [отказ] / das Versagen. puśt́ maksńimańt́ a maksńan, otkazamońt́ a v́ečksa (168) Wenn ich auch nicht gerade zu geben pflege, liebe ich (doch) nicht das Versagen.

*otkazakšnoms E:Večk ― *atka·zakšńəms (: atka·zakšńan) M:P (Frequ. zu otkazams, atka·zams) [отказываться] / entsagen. poladonʒo otkazakšnoś E:Večk (I395) Er trennte sich von seiner Gattin.

otras E:Mar Nask (Gen. E:Mar otrazi͔ń), otraz E:VVr ― v́etras M:P Pš Sučk (Gen. M:P v́etrazə̑ń) каравай, каравашек / kleines Brot, das aus Resten des Teiges gemacht wird, beim Backen zuletzt vorn in den Ofen gelegt wird u. als erstes ausgebacken ist (E:Mar VVr Nask M:P Sučk); [вид пирога] / eine Art Kuchen (E:Mar M:Pš [ML67,82]). kaldas [ṕäškśä traksə̑źä], [v́edražt́] laŋksa [ḿäĺeźä. – ṕätnakutsa kšit́ńä, iŋgəĺəst v́etrazś] M:P (IV626) Der Hof ist voll von meinen Kühen, die Färse ist in meinem Sinne. – Die Brote im Backofen und vor ihnen eine Pirogge. śemb́əd́ä [ḿeĺä] suva·j, śemb́əd́ä iŋǵəĺä ĺiśi, śemb́əń jońcnə̑n azi͔. – v́etrazś, kšit́ńä [M:P] (IV668) Tritt zu allerletzt hinein, kommt zu allererst heraus, erzählt die Meinung aller. – Das kleine Brot, die Brote.

otrasḱe E:Mar ― v́etrasḱä M:P, v́et́ŕasḱä M:Čemb, otra·śḱä M:MdJurtk (Dem. zu otras, v́etras) id.

otrᴉ͐ska E:Ba каравашек / eine Art Brot (Kuchen) aus Resten des Teiges.

otroska E:Mar Večk, otro·ska E:Ba [побег, отпрыск, росток, отросток] / Trieb, Schoss, Keim, Spross. | otroskat noldams E:Mar [прорастать, распускаться] / keimen, spriessen, neue Triebe machen. — Russ. отро́сток.

otrost E:NSurk [побег, отпрыск, росток, отросток] / Trieb, Schoss, Keim, Spross. alov noldazo a ńej di͔ otrost, v́eŕej noldazo a son ńej lopat (I93) Soll er Keime nach unten treiben, soll er Blätter nach oben treiben. — [Russ. отро́ст].

otstupams ChrE E:Mar [отступать, отказываться] / zurücktreten, sich von etw. lossagen. otstupaś koźejkanzo ejste͔ E:Mar Er hat sich von seiner Gattin scheiden lassen. koso octupat moń ejste͔? E:Mar (1178) Wo wirst du mich entlassen? koda octupat, [koŕḿińećḱej], moń ejste͔d́em E:Mar (1180) Wenn du mich, Ernährer, entlassest. — Russ. отступа́ть(ся).

otstupojt́ (Pl.) E:Mar [свидетельство о разводе] / Scheidebrief. otstupojt́ sajśt́ Sie bekamen den Scheidebrief (von einem Ehepaar). — [Russ. отступно́й].

ot́ap E:Večk Af [личное имя] / ein Personenname (in Zaubersprüchen). ot́ap, poĺap i čeŕevon! ti͔ń ṕeŕvoj mastor laŋks šačid́e i ṕeŕvoj kuli͔d́e E:Af (III159) Otjap, Poljap und Tscherevon! Ihr seid die ersten der auf Erden Geborenen (Unseligen) und die ersten Verstorbenen (Unseligen) gewesen.

ot́̀eńd́ems ChrE, ot́eńd́ems E:Bug Bag StMokl, ot́eńd́emks E:VVr, ot́ańd́ems [~ ot́eńd́ems] E:Večk, ot́ańd́ems E:SŠant ― ot́əńd́əms M:Pš Ur, ot́äńd́əms (? ot́əńd́əms) M:Šad [умолять, молиться] / flehen, beten (gew. als Par.-Wort zu oznoms, auch zu inaldoms; M:Ur: Geheimw.) (ChrE E:VVr Bug Večk); [проклинать] / verfluchen (M:Pš Šad). ḿeśt́ ińeĺd́an, ot́eńd́an? E:VVr (II374) Worum bitte ich, flehe ich? ḱeze͔ŕ pazne͔ ot́eńd́i [E:Bug] (V132) Er betet zu den alten Göttern. karmaś pazne͔ son oznomo, ńišḱe[‑]pazne͔ ot́ańd́eḿe E:Večk (V48) Sie begann zu Gott zu beten, zu Nischke-pas zu flehen. lomat́ ozni͔t́ ńišḱe[‑]pazne͔, si͔ń ot́eńd́it́ v́eŕe pazne͔ E:Večk (V46) Die Leute beten zu Nischke-pas, flehen zu Vere-pas. śukuńińek, puĺʒ́ińek, oznutano, [ot́eńt́t́ano] E:Večk (III15) Wir haben uns verneigt, wir sind niedergekniet, wir opfern, wir beten. toń osksso ot́eńt́t́an E:Bag (VI132) Wir beten zu dir bei Opferfesten. ḱi a ozni͔ śe pazoźńe, ḱi a ot́ańd́i śe ńišḱeźńe? E:SŠant (I119) Wer betet nicht zu diesem Gott, wer fleht nicht zu diesem Nischke? kuva ot́eńd́i, avaŕd́i E:StMokl (V114) Sie weint beim Flehen. mon ḱät́t́ńəń ot́əńt́sajńä! M:Pš Ich verfluche deine Hände! son avaŕd́i-koĺgəńd́i, kaĺ-kuž v́eĺət́ ot́äńd́i af jumamu-aramu, pakśäń śor af šačəmu M:Šad Sie [śudi͔, die Beherrscherin des Dorfes] weint und tränt, sie verflucht das Dorf Kalj-Kush [“Weidenau”], nicht, damit es vergehe, zugrundegehe, sondern damit seine Äcker nicht Getreide hervorbrächten. — Tat. baschk. ütən‑, kirg. ötün- просить, упрашивать.

ot́eŕd́ems ~ ot́ä·ŕd́ims E:Ba ― *ot́ä·ŕd́əms M:Sučk усердно молиться / [eifrig flehen] (E:Ba); тайно стащить / mausen, stibitzen, insgeheim etw. wegbringen; [украдкой приводить, доставлять (тайное слово)] / heimlich etw. herbeibringen, herbeischaffen (Geheimw.) (E:Ba); [уйти тайком] / sich fortstehlen, heimlich weggehen (M:Sučk). — (Vgl. ot́eńd́ems).

ot́äŕft́əms M:P Čemb (Kaus. zu *ot́äŕd́əms) [(с трудом) носить, тащить] / (mühsam) tragen, schleppen.

ot́əŕft́əms M:Pš (veralt.) [громко плакать] / laut weinen. — (Vgl. ot́eŕd́ems: ot́äŕft́əms).

ot́kəŕ M:P Pš, ot́ḱəŕä M:Sel (Gen. ot́ḱəŕən) [искусный, сведущий] / geschickt, kundig (z.B. śormadə̑mat́i im Schreiben od. Sticken, śä t́evt́i in dieser Sache). saś [śit́śä] babaś kośftama, maštftə̑ma ot́ḱəŕä śeĺməńń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um das durch böse Augen gekommene Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. — Türk. (TLM, Nr. 99).

ot́ma E:Atr VVr Večk Kad Ba, vot́ma E:Is ― ot́ma M:Sučk пучина, прорва, путина (напр. в Суре) / Schlucht, Abgrund (z.B. im Sura-Fluss) (E:VVr Večk Is); омут / tiefe Stelle im Wasser, Abgrund (E:Večk Kad); [ненасытный, прожорливый] / unersättlich, gefrässig (E:VVr). ton čud́at soks, sokoś čud́i ravs, ravoś čud́i moŕas, moŕaś čud́i ot́mas, toso purnań stoĺ E:Večk (III105) Du fliesst in die Sok, die Sok fliesst in die Wolga, die Wolga fliesst ins Meer, das Meer fliesst in einen Abgrund, dort ist ein gedeckter Tisch. ej prorva t́ejt́eŕks t́ejev́iń, ej ot́ma ejet́ks v́eĺavti͔ń E:VVr (II372) Bin ich zu einem essüchtigen Mädchen geworden, habe ich mich in ein nimmersattes Kind verwandelt?

ot́v́ed́ E:Mar Večk, ot́v́et E:SŠant ― at́v́e·t M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta), at́v́e·d M:Čemb [ответ] / Antwort. kodamo makstan, okśa[‑]pat́akaj, ḿiń ot́v́et? E:SŠant (I158) Welche Antwort werden wir geben, Schwester Oksja? | ot́v́ed jovtams E:Mar, ot́v́ed́ maksoms E:Večk [отвечать] / antworten. araśeĺ moń śeḿijaso ḱise͔ń ot́v́ede͔ń maksi͔ća E:Večk (II165) Es hat in der Familie keinen gegeben, der für mich eine Antwort gegeben hätte. — Russ. отве́т.

ot́v́ečams E:Mar Večk Af, ot́v́etšajams ChrE, ot́v́ečajamks E:VVr, *ot́v́ečams E:Sob Petr, *ot́v́e·čams ~ *ot́v́ᴉčams E:Nask ― at́v́e·čams M:P [отвечать] / antworten, erwidern; [отвечать, ручаться] / verantworten, sich verbürgen. kuvalmozo śt́enado [śt́enas]; kona sov́i, śet́eś ozi͔, a ot́v́eči͔. – eźeḿiś E:Mar (240) Seine Länge (erstreckt sich) von Wand zu Wand; wer hereintritt, der setzt sich, es antwortet nichts. – Die Wandbank. koda ot́v́ečan, od źorakaj, ńej mon [at́äńt́eń]? E:Mar (16) Wie werde ich, junges Männchen, jetzt dem Schwiegervater antworten? [ot́v́e·čai] pat́anste͔ E:VVr (III230) (Dieser) antwortet seiner Schwester. ot́v́eča·jaś azorozo robot́ńiḱinste͔ E:VVr (III276) Der Herr antwortete seinem Arbeiter. žeńeᵪ́eś [ot́v́eče] karčist E:Petr (VIII54) Der Bräutigam antwortet ihnen. koda ot́v́ečat od aĺa avat́e E:Večk (I442) Was wirst du deiner Mutter antworten, junger Mann? mońć [ot́v́ečan] toń ḱise͔t! E:Sob (VII256) Ich selbst stehe für dich ein! [ot́v́e·čak] śijäń [pofńeń] ḱisa E:Nask (III252) Du sollst (mir nun) für die silbernen Knöpfe einstehen! ńe śijäń [pofńeń] ḱis [t́äŕcaḿiź ot́v́ᴉča·ma] E:Nask (III252) Wegen dieser silbernen Knöpfe ruft er mich, dafür einzustehen. sakšni͔ń mon iḱeĺeŋḱ eńaldomo, dokučamo i ot́v́ečamo E:Af (III161-2) Ich bin zu euch gekommen, um zu beten, um (euch) zu behelligen und um mich (mit euch) einzulassen. at́v́e·t́šäj mod́ińä ńä valʿńeń M:P Er antwortet mir mit diesen Worten. — Russ. отвеча́ть.

at́v́e·čäj M:P [ответчик, обвиняемый] / Beklagter, Angeklagter.

ov M:P Ur, ovă M:Čemb зять / Schwiegersohn, Schwager (M:P: nur in dem Falle, dass die mit ihm verheiratete Schwester jünger ist; wenn die Schwester älter ist, so heisst ihr Mann eznai; M:Ur: Mann der jüngeren Schwester). moĺan ovks śä śt́eŕet́ la·ŋks M:P Ich werde jenes Mädchen heiraten und als Schwiegersohn bei seiner Familie bleiben. | ov-jalgat [Pl.] M:Sel [молодые люди, которые с женихом заезжают за невестой, чтобы привести в церковь] / die jungen Männer, die der Bräutigam mit sich nimmt, wenn er abfährt, um die Braut zur Kirche zu holen.

ovńä [M:?P] (Anr. ‑j), ovə̑ńä M:Sel (Dem. zu ov, ova) зять / Schwiegersohn (M:[?P] Sel). [moń] ovńäźt́i t́aška v́iźksḱä·t́ afə̑ĺət́ t́i [M:?P] (IV68) Du hättest meinem Schwiegersohn die so grosse Schande nicht machen sollen. a kolda škajś kandə̑źä ovə̑ńäńəśḱəń M:Sel (IV826) Woher hat Gott unseren Schwager gebracht? zdarova, ovə̑ńäj, kolda škajś kandə̑ńźä M:Sel (IV827-8) Guten Tag, Schwager, woher hat dich Gott hergebracht?

ovčina E:Petr, ou̯čina E овчина / Schaffell, Lammfell. ḿejĺe puti͔t́ bazaruv moĺema[‑]či, lad́it́ paŕ, acamut-v́eĺkst, ovčinat E:Petr (VIII8) Danach setzt man einen Tag für den Gang zum Basar fest und verabredet (die Mitgift): eine Truhe, ein Polster und eine Decke, (einige) Schaffelle. — Russ. овчи́на.

ov́eś E:Mar [всегда, постоянно / fortwährend], immerfort. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass. | ov́eś moć E:VVr [изо всех сил] / aus allen Kräften. i tuś ḿeńḿe· ovto· kudo·j da ṕižńe·ḿe ov́e·ś moć (III291) Der Bär machte sich eilends davon nach Hause und begann aus allen Kräften zu schreien. — Russ. во весь. — Vgl. ovśe.

ovśe E:Mar, ovśi E:Nask, ojśe E:Šokša ― jofće M:P, jofśi M:Lemd Aleks, jof́śi M:Bar, voᵪśi M:Čemb ‹Kars›, vofśu ~ voᵪśu M:Sel (Adv.) вовсе, совсем / ganz, gar, sogar. popoś ovśe grud́ v́id́ga ĺiśś E:Mar (295) Der Pope streckte sich gar bis zur Brust [zum Fenster] hinaus. kujś, kujś ovśe ḿeńeĺc E:Mar (292) Sie kletterte, kletterte sogar zum Himmel empor. ivań polaza ovśi b́eŕä·ńńä E:Nask (I236) Ivans Gattin ist sehr böse. i [ḿeŕśt́]: kuduv ojśe ĺa sakšnuk! E:Šokša (VII464) Und [sie] sagten zu ihr: “Kehre niemals nach Hause zurück!”. [ḿiklań vaĺḿät́i] ṕińəś ńežət́kšńi, jofśi [vaĺḿät́i] ṕińəś ežət́kšńi M:Lemd (IV71) Der Hund nähert sich dem Fenster Miklas, ganz nahe ans Fenster fürchtet sich der Hund (zu gehen). moĺś ombə̑ćət́i voᵪśi kośḱäńä M:Kars (IV289) Sie ging zur anderen, die ist ganz ausgetrocknet. aš mot́śəźä vofśu [mojń] M:Sel (IV814) Ich habe gar keine Kraft. kabak ftala jofśi radno·j t́äd́äńac M:Aleks (IV218) Hinter der Schenke ist ihre eigene Mutter. kučś son ombə̑ćet́, jof́śi iź sə̑rʿka M:Bar (VIII298) Er sandte einen anderen, aber sie bewegte sich gar nicht. — Russ. вовсю́. — Vgl. ov́eś.

ovt̀o ~ ofto ChrE, ovto E:Mar, oftă E:Kal Kažl, ofta· E:Ba (Nom. Pl. oft) ― oftă ChrM, ofta· M:MdJurtk (Nom. Pl. oftə̑·t) [медведь] / Bär. kud[‑]ugolco ovto raŋǵi. – jažamo[‑]ḱev́iś E:Mar (239) In der Stubenecke brummt ein Bär. – Die Handmühle. lada[‑]ovtoś jaška-ńize͔! E:Mar (1224) Jaschkas Frau, die Bärin von Lada! bańa[‑]ugolco ovt raŋǵit́. – bańa[‑]ḱev́t E:Mar (226) In der Ecke der Badstube brummen Bären. – Der Badstubenofen. ofta ḱežafć E:Kal (2147), ofta ḱežᴉjäś E:Kažl (2148) Der Bär wurde böse. sodatadi͔ź tońt́, ton oftat, at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir kennen dich wohl, du bist der Bär, wir fürchten nicht. oftuś korʿte͔ E:Kal (2129) Der Bär spricht. urgat́ize͔ son oftut́ E:Kal (2129) Sie liess den Bären los. parknojś korʿte͔ oftut́e E:Kal (2129) Der Schneider redet zu dem Bären. parknojś ḿeŕe oftut́i E:Kal (2128) Der Schneider spricht zu dem Bären. iŕv́i·ś ḿeŕä oftᴉ͐ńd́i E:Kažl (2148) Der Fuchs sagt dem Bären. oftᴉ͐ś ḿeŕä t́änza E:Kažl (2151) Der Bär sagt ihm. | at́aka-ovto E:Mar [медведь (самец)] / (männl.) Bär. | avaka-ovto E:Mar [медведица] / Bärin. iḱeĺej varštaś – at́aka[‑]ovto, udalov varštaś – avaka[‑]ovto! (128) Sie blickte vorwärts, – ein Bär, sie blickte rückwärts, – eine Bärin! | oftuń ba·jaka (pa·jaka) E:Kad [цветок розы собачьей] / Blüte der Hundsrose (oft-umaŕksna). | ovtoń čuba E:Mar [медвежья шуба] / Bärenpelz. koda ŕed́iźe t́e ovtoń čubańt́ (130) Als sie den Pelz des Bären bemerkte. | ofto-jama E:Večk [берлога] / Bärenhöhle. | ovtoń ḱed́ E:Mar ― oftə̑ń ḱed́ M [медвежья шкура] / Bärenfell. koda ńejiźe t́e ovtoń ḱed́ińt́ E:Mar (130) Als sie das Fell des Bären erblickte. | ovto-lapa E:Mar, ofto-lapa E:Is Ba [медвежья лапа] / Bärentatze (E:Mar); (bot.) заушник / eine Pflanze, ? Immerschön (E:Ba); папоротник / Farnkraut (E:?Is); [? сушеный цветок] / ? getrocknete Blume (E:Ba). ḱijaks[‑]kunčkaso ovto[‑]lapa. – čev́[‑]śalgumaś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine Bärentatze. – Der Spleissenhalter. | oftu·-la·šma E:Kad [берлога] / Bärenhöhle. | ovto-ĺevks E [медвежонок] / junger Bär, Bärenjunges. | oftoń maštamka-ćotmar E:Večk [медвежья дубина] / Bärenkeule. | oftə̑ń mə̑kə̑r-paŋks M [“пробка” в заднем проходе медведя] / Arschzapfen des Bären. | oftuń ṕiĺe E:Kal медвежье ухо / gemeines Wollkraut, Himmelsbrand, Königskerze, Löwenfackel (Verbascum thapsus). | oftoń ṕiĺǵe E:Gor бородавка / Schwiele (scherzhaft). | oftə̑ń poŕf M:P [“медвежий корм” (назв. местности в лесу)] / “Bärenfrass”, Ortsname im Walde, wo ein Bär einen Mann tötete. | ovtoks pŕanzo t́eji [E:?Mar] [оборотень] / Werwolf. | oftə̑ń tulupḱä M:P (Dem.) [медвежья шкура] / Bärenpelz. | ofto-maŕ ChrE E:Večk, ovto-umaŕ ~ ovt-umaŕ E:Mar, ovto-umaŕ E:MKka, ovto-umaŕ ~ ovto·-uma·ŕ E:Is, ofto-ma·ŕ E:Ba ― ofta-maŕ M:P [плод шиповника] / Frucht der Heckenrose (der wilden Rose) (ChrE E:Mar); шиповник / Heckenrose, Hundsrose (Rosa canina) (E:MKka Is M:P); [? ежевика] / [?] Ackerbeere (E:Mar). | ofto-maŕ-ńet́ks ChrE E:Večk, ovto-umaŕ-ńet́ks ~ ovto-maŕ-ńet́ks E:Mar, ofto-ma·ŕ-ńät́ks E:Ba ― ofta-maŕ-ńet́ks M:Sučk шиповник / Heckenrose, wilder Rosenstrauch. | oft-umaŕksna E:Kad id.

*oftə̑ńä [M:?P] (Anr. ‑j) (Dem. zu ofta) [медведь] / Bär.

ovti͔ńe E:Mar (Dem. zu ovto) [медвежонок] / Bärlein. vaŕińeńt́ ezga ĺiśi, sov́i ovti͔ńe. – v́eŕmaĺmaś i kačamoś (270) Durch das Löchlein tritt hinaus, kommt herein ein Bärlein. – Die Rauchluke und der Rauch.

oftaj M:P [мокш. мужское имя] / ein moksch. Männername.

oz E:Večk ― voz M:Prol воз / Fuhre, Fuder. kunda·ś ṕä·škśä voz kalt M:Prol (IV836) Er fing ein Fuder voll Fische. | tovźuro-oz E:Večk [воз пшеницы] / Fuhre Weizen. tovźuro-oz valovĺit́ (II236) [Du hättest] einen Wagen mit Weizen volladen sollen. — Russ. воз.

vozne͔ E:Sob (Dem. zu voz) id. makst ‒‒‒ staka vozne͔ń uskomsto ṕiĺǵeze͔st ṕiĺǵe-v́ijńet́! (III30) Gib ihnen ‒‒‒ beim Ziehen schwerer Fuhren Kraft in ihre Beine!

ozams ChrE E:Mar Petr Kal Kažl Bug Večk Bag Kuz SŠant, oza·ms ~ ozams E:Ba ― ozams ChrM M:P Kr Katm Sp Sel MdJurtk Saz сесть / sich setzen, sich niedersetzen (ChrE E:Mar Petr Kal Kažl Bug Bag Kuz SŠant ChrM M:P); [оседать] / sich setzen, sinken (z.B. ein Gebäude) (E:Ba Večk M:Sp MdJurtk); [опускаться] / sinken, fallen (Wasser auf seinen normalen Stand) (M:P); [успокаиваться] / sich beruhigen (Herz) ([M:P] Kr); [садиться] / einlaufen (Kleid beim Waschen) (M:MdJurtk); переселиться / umziehen, übersiedeln (M:P); [достигать] / erreichen, zu etw. kommen (z.B. zu Verstand) (E:Mar Bug); [класть] / (etw. hin)legen (M:Saz). [śeḿija] ozi͔, jalgaj[‑]dugaj, si͔ń uži͔namo E:Mar (12) Die Familie, liebe Freundin, setzt sich zum Abendessen. śe škańe motros ozaś povoskańt́eń di͔ tuś E:Mar (294) Unterdessen setzte sich Motros in den Fuhrwagen und fuhr davon. ozaś alaša laŋks di͔ tuś tolc E:Mar (264) Er setzte sich zu Pferde und fuhr ins Feuer. a t́elas[‑]pukšos mon ozi͔ń E:Mar (1166) Mein Körper, meine Muskeln nahmen nicht zu. ozakaja ozado! E:Mar (1116,188) Nimm eine sitzende Stellung (Lage) an (ein)! śeste͔ son ozaś od ćora ozado E:Kuz (V160) Da setzte sich der junge Mann (im Bett) auf. eŕva kuri͔ńt́iń oze͔t́ ḱeḿeń kudi͔t E:Petr (VIII86) In jeder Gruppe setzen sich zehn Familien (‘Häuser’). ozaś boćkat́ vakss i uče, ḱi se͔ E:Kal (2129) Er setzte sich neben das Fass und wartet so, wer da kommen würde. saś varkśijś, ozaś naŋzunza śeĺḿit́ńiń targama E:Kal (2145) Eine Krähe kam angeflogen und setzte sich auf ihn um die Augen herauszuhacken. varkśijś ĺib́i tatar-avat́ ṕŕet́i, ĺib́i ḿeḱe palmań ṕŕet́i oze͔ E:Kal (2145) Aber die Krähe setzt sich bald auf den Kopf der Tatarin, bald auf den Pfosten. son ńef́ńä ṕŕanza iḱᴉĺä, bᴉ͐ta araś ḿeĺᴉza ozams, a ḿäĺä ozaś E:Kažl (2150) Er stellt sich erst an, als ob er sich nicht setzen möchte, setzte sich dann. ozaka, sodamᴉ͐ŋgum para-čiŋgum, jamda jarʿcama! E:Kažl (2150) Setz dich doch, liebes Söhnchen, und iss etwas Grütze! uk koda t́ušt́a ińazorks ozaś [E:Bug] (V30) Als Tjuschtja Kaiser wurde. uš koda uĺńiń v́išińe, mon apak oza ńej pŕevńe [E:Bug] (V272) Als ich jung (‘klein’) war und mein Verstand (noch) unentwickelt (war). loṕińe laŋga šti͔ńeze͔ ozi͔ E:Bag (I31) Auf die Blätter setzt sich sein [des Apfelbaums] Wachs. ton ozakaja, od aĺa, laŋgozon E:SŠant (I154) Setze dich auf mich, junger Mann! kopnaś ozaś E:Ba Večk Der Schober hat sich gesetzt. očəžəń šińä· [ṕervaj] sajt́ ozafńəsaź štə̑ba sarasńä ozast M:P (IV712) Am Ostertag lässt man den ersten Besucher sich setzen, damit die Hühner sitzen. ozaś alašazə̑nza M:P Er setzte sich aufs Pferd. v́et́ś vastə̑zə̑nza ozaś M:P Das (Flut‑)Wasser sank auf seine frühere Höhe. mon ozan ošu (inza·rau̯) M:P Ich ziehe in die Stadt (nach Insar). akša ḱeńd́əńanc alə̑nz(a) ozaźä M:Saz (IV142) Sie legte ihre weisse [Filz‑]Decke unter sich. końəḱ laŋgə̑nc tuga·ńäźä son ozaźä M:Sel (IV489) Mein Bruder setzte sich auf die Türbank (Beim Werben sitzt kuda· immer końək laŋksa [‘auf der Türbank’], wenn die Sache abgeschlossen ist, setzt er sich auf äźəm). ozat́ kafta raškə̑t́ńəń M:Katm (IV472) Du setztest dich mit deinen zwei Schenkeln hin. [t́äńi] ozaza [śed́ińäńt́t́ä] [M:P] (IV515) Möge euer Herz nun Ruhe finden! t́äńi ozaza śed́ińäćä M:Kr Möge dein Herz nun Ruhe finden!

ozi͔ usw.: eźəm-o·zä E:Nask, eźeḿ-ozaj E:Petr ― äźəm-ozaj M:Sučk [заместитель покойника на поминках] / Stellvertreter des Verstorbenen in Gedächtnisfeiern (M:Sučk: in der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode [die Gedächtnisfeiern werden am 40. Tage, sechs Wochen u. ein halbes Jahr nach dem Tode begangen, nur verstorbene alte Männer u. Frauen haben einen solchen; der Sterbende selbst bestimmt ihn]; in der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode werden ihm im Namen des Verstorbenen ein Hemd u. eine Hose geschenkt, in dieser Gelegenheit aber ist er in seiner eigenen Kleidung; die Frauen singen ihm Klagelieder, er sitzt auf dem Ehrenplatz, äźəm-pŕasa [vorn auf der Bank]; zuletzt wird er von zwei Männern auf die Strasse hinausgetragen, von dort kehrt er jedoch später wieder zurück, um als gew. Mensch mit den anderen das Gelage fortzusetzen; vormals pflegte er auch mit dem Lieblingspferde des Verstorbenen auf dem Hofe zu reiten). | tarka-ozi͔ E:Večk, tarka-oze͔j E:Sar [заместитель покойного на поминках] / Stellvertreter des Verstorbenen in der Gedächtnisfeier. | tarka-ozi͔ń skaḿika E:Večk [скамейка заместителя] / Bank des Stellvertreters. | vast-ozaj M:P Pš Čemb (vasta + ozaj) [заместитель покойного] / Stellvertreter des Verstorbenen (M:Pš: на поминках / in Gedächtnisfeiern; M:P: der Verwandte, der in der zu Hause begangenen Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode als Stellvertreter des Verstorbenen dient (die Ersänen reden diese Person mit dem Namen des Verstorbenen an)).

ozama M:P Vert (Gen. M:P ‑ń) [скамейка у ткацкого станка] / Sitzbank am Webstuhl. v́äŕd́ä valǵi kšńiń [ćińźarʿt], ṕesast ozama M:Vert (VIII480) Von oben steigt eine Wiege (ein Sessel) an einer Eisenkette herab. | ozamo-skaḿija E:Mar [стул] / Stuhl. | ozamo-tarka E:Mar [сидячее место] / Sitzplatz. | ozam-vastă M:P id. ozam[‑]vasca ṕiĺkt́ af tarfńišt́, pŕäćä śäŕäd́i (IV727) Auf dem Sitzplatz zittert man nicht mit den Füssen, (sonst) wird einem der Kopf schmerzen.

ozamka E:Večk Is [сиденье] / Sitz, Sessel.

ozado ChrE E:Mar Večk Kozl NSurk, ozada E:Kažl Nask ― ozadă ChrM, ozada M:P Kr (Nom. Pl. ozadə̑t) [сидя, в сидячем положении] / sitzend, in sitzender Stellung; [спокойный] / ruhig. ozadan E:Mar M:P Ich sitze, ich bin in sitzender Stellung. ḿiń ozadotano E:Večk Wir sitzen. śiń ozadə̑t M:P Sie sitzen. kudo[‑]ṕŕaso baba ozado. – turbaś E:Mar (238) Auf dem Dache sitzt eine Alte. – Der Schornstein. śe kandońt́ laŋkso bojar[‑]ava ozado E:Kozl (I370) Auf dem Stamme sitzt eine Bojarin. [ḿiń] śed́ińəḱä ozadə̑t M:P (IV91) Unsere Herzen sind ruhig. moń śed́ińäźä t́äńi ozada [M:Mam] (IV230) Mein Herz ist jetzt ruhig. | ozadə̑ń poč́ḱä M:P, ozadń počka M:Čemb [съедобный тростник] / irgendeine Rohrpflanze (essbar) (M:P); купирь / irgendeine Pflanze (M:Čemb). | ozado t́ev E:Mar [сидячая работа] / Sitzarbeit. | ozado aščems ChrE E:Mar ― ozada aščəms ChrM M:P [сидеть] / sitzen. ozado aštši ChrE, ozadă aštši ChrM Er sitzt. ozado aštšan E:Mar Ich sitze (müssig). t́ejt́eŕeze͔ ozado ašči͔ bojar[‑]avań końd́amo, purnaź maze͔ste͔ E:Mar (281) Seine Tochter sitzt gleich einer Bojarin, schön geschmückt da. | *ozada moĺums E:Kažl [ехать сидя в экипаже] / im Wagen sitzend fahren. tako·datt kolma lomat́t́ kranda·zsa ozada moĺit́ uŕa·ma[‑]čiŕᴉt́ kvalga (III294) Einige drei Leute fahren in einem Wagen sitzend am Rande des Gebüsches entlang. | *ozado ozams E:Mar [принять сидячее положение] / eine sitzende Stellung einnehmen. ton ozakaja ozado! (1116) Nimm eine sitzende Stellung an! | ozado ozavoms E:Sap [приходить в сидячее положение / in sitzende Stellung geraten]. ozavś kuĺa ozado (VI152) Kulja fiel auf den Hintern. | ozado prams E:NSurk Nask ― ozada prams M [очутиться в сидячем положении] / auf den Hintern fallen, in sitzende Stellung fallen. ksti͔s moĺəmsta šavańät́ńəń joŕasaź, komada praj, af ṕäšḱəd́i, ozada praj, ṕäšḱəd́i M (IV725) Wenn man in die Erdbeeren geht, wirft man die Näpfe (in die Luft); fällt einer verkehrt nieder, (so) wird er nicht voll werden, fällt einer richtig nieder, wird er voll werden.

ozatḱä M:P (Dem. zu ozada) [в сидячем положении, сидя] / in sitzender Stellung, sitzend. ozatkan Ich sitze. [eźem-bŕäńasa ozatḱä] M (IV517) Es sass vorn auf der Bank. ozatḱä aš́tšan Ich sitze, bin in sitzender Stellung.

ozakšnoms E:Mar Vez StMokl SŠant (Frequ. zu ozams) [садиться] / sich setzen; (E:StMokl:) [достигать, подходить] / erreichen, zu etw. kommen (z.B. zu Kraft). vaj tumo[‑]pulos ozakšnoś E:Mar (160) Sie setzte sich in einem Eichenhain nieder. si͔ń eźem[‑]ṕiŕas [ozakšnośt́] E:Vez (V2) Sie setzten sich vorn auf die Bank. son i gńedoj laŋks a son ozakšnoś E:SŠant (I350) Er setzte sich auf den Dunkelbraunen. si͔ń v́ijńes-valne͔s ozakšnośt́ E:StMokl Sie kamen zu Kraft und Stärke. t́elas[‑]pukšińes ozakšnoś E:StMokl (V112) Sie hatte den vollen Wuchs des Körpers erreicht.

ozavoms E:Sap (Refl.-Pass. zu ozams) [садиться (случайно)] / sich (zufällig, unabsichtlich) setzen. možot ozavś stoĺet́ laŋks (VI154) Vielleicht hat sie sich zufällig auf deinen Tisch gesetzt. ozavś kuĺa ozado (VI152) Kulja fiel auf den Hintern.

ozavks E:Mar Večk Ba [побег, саженец] / Sprössling, Schössling eines Baumes, (E:Mar auch:) [побег цветка] / Schössling einer Blume, die nicht gepflanzt ist (vgl. put̀oms: putovks; ĺiś̀ems: ĺiśevks). | počk-ozavks E:Mar Is [молодое тростниковое растение] / junge Rohrpflanze (Spross, der noch vom Deckblatt umhüllt ist).

ozavksḱe E:Mar ?Večk ?Ba (Dem. zu ozavks) id. | počk(o)-ozavksḱe E:Mar Is [молодое тростниковое растение] / junge Rohrpflanze (Spross, der noch vom Deckblatt umhüllt ist), hervorgesprossenes Rohr (in Liedern). uš počk(o)[‑]ozavksḱe palań ruŋgozo (118) [Wie] ein emporsprossendes Rohr [ist] Pelagia’s Gestalt.

ozavt̀oms ~ ozaftoms ChrE, ozavtoms E:Mar SŠant, ozavtomks E:VVr, *ozaftoms E:Večk, ozaftums E:Petr Kad ― ozaftə̑ms ChrM M:P Kr [Mam] Pičep (Kaus. zu ozams) [ставить] / setzen (ChrE E:Petr Kad SŠant ChrM [M:P] Pičep); [заставить сесть] / jdn. sich niedersetzen lassen (ChrE E:Mar Večk SŠant ChrM [M:Mam] Pičep); [посадить] / setzen, pflanzen (E:Mar VVr M:P); [успокоить] / beruhigen (ChrE M:P). ińe narmuń ozavti͔źe laŋgozonzo di͔ kandi͔źe tozoń E:Mar (2108) Der grosse Vogel liess es sich auf sich setzen und trug es dahin. aĺińeń ṕiŕes umaŕ-undi͔ńeśt́ ozavsa E:VVr (II339) Ich pflanze den Apfelbaum in meines Bruders Garten. karḿe [rojeńt́] ńešks ozaftumandza E:Petr (VIII150) Er beginnt den Schwarm in einen Bienenstock einzuschlagen. v́iźiŕ-ḱet́šḱä ozaftan E:Kad Ich schäfte die Axt an. ozafti͔ńʒ́e son gośt́enʒe͔ E:Večk (I429) Er liess seine Gäste Platz nehmen. vaj eźem-ṕiŕas uk stoĺ-ekšińes moń ozavti͔ḿiź ńej E:SŠant (I58) Sie liessen mich vorn auf der Bank hinter dem Tisch niedersetzen. vaj sonze͔ boćkas ozavti͔ka E:SŠant (I86) Setze es [das Kind] in die Tonne! i ozaftə̑śt́ [ḿeḱi] šra laŋks! [M:P] (IV870) Stellt sie auf den Tisch zurück! ozaftk śed́ijəźəń M:P Beruhige mich od. mein Herz! [ḱib́i·tkazə̑nza kośt́äń taŕuńät́] soń [ozaftə̑źä] [M:Mam] (IV139) Er liess Kostjas Tarju sich in seinen Wagen setzen. vaksə̑zə̑nza, akĺakaj, moń ozaftsamań [M:Mam] (IV98) Er nötigt mich, Schwägerin, dass ich mich neben ihn setze. morkš vaksə̑znza ozaftə̑źä M:Pičep (VIII352) Sie liess sie sich an den Tisch setzen. šava ṕäĺt́ pŕas ozaf́ć pŕäńanc M:Pičep (VIII352) An die Spitze der leeren Stange setzte sie ihren Kopf.

ozaftə̑m‑: ozaftə̑m-počka M:P Pš Gor (bot.) ? дягиль / ? Engelwurz.

ozavt́ńems E:Mar ― *ozafńəms M:P (Frequ. zu ozavtoms, ozaftə̑ms) [заставлять садиться] / sich setzen lassen (E:Mar M:P); [сажать] / setzen, pflanzen (M:P: hier und dort) (E:Mar M:P). očə̑žəń šińä· [ṕervaj] sajt́ ozafńəsaź, štə̑ba sarasńä ozast M:P (IV712) Am Ostertag lässt man den ersten Besucher sich setzen, damit die Hühner sitzen. ṕičət́ af ozafńišt, kula·t M:P (IV725) Kiefern pflanzt man nicht, (sonst) wird man sterben.

ojśems E:Mar Petr Bag Vez ― ozśəms M:P Sel (Frequ. zu ozams) [(часто) садиться] / sich (M:P: oft) setzen. ojśet́ eźemga E:Petr (VIII2) Sie setzen sich auf die Bänke. ojśet́ stoĺ ekšs E:Petr (VIII12) Sie setzen sich an den Tisch. śeḿija ojśeśt́, avakaj, alašas E:Bag (II12) Die Familie setzte sich auf den Wagen, Mutter. ńišḱe[‑]pazoś sońć ojśeś E:Vez (V2) Nischke-pas selbst setzte sich. eŕav́i ojś̀ems! E Bitte, Platz nehmen!, Bitte, nehmen Sie Platz! (wenn viele Leute zusammengekommen sind, so fordert man sie so auf). lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms M:Sel (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter um zu sitzen!

*ojśekšne͔ms E:Bug, ojśekšne͔mks E:VVr ― *ozśəkšńəms M:P Saz Gor Katm (Frequ. zu ojśems, ozśəms) [(часто) садиться] / sich (M:P: oft) setzen. znat́ v́eŕe tarkas bojar-av́ińem ojśekšne͔ś E:VVr (II339) Sicher hat sich meine Bojarin in den zweiten Stock des Speichers gesetzt. ḱiĺd́eń rakšazost ojśekšne͔śt́ E:Bug (V260) Sie setzten sich in ihren (Wagen mit) angespannten Pferden. śiŕä (śəŕə) eźəms, aĺakaj, ozśəkšńət́ M:Saz (IV480) Du hast dich, Vater, auf alte Bänke gesetzt. naksada kandə̑ńä laŋks t́et́kańäj ozśəkšńəń M:Katm (IV461) Ich setzte mich, Vater, auf einen morschen Baumstumpf.

*ojśevt́ńemks E:VVr (Frequ. zu ojśevt́emks) [заставлять садиться] / sich setzen lassen. uŕan ojśevt́ńiŋḱ eźemga Lasst meine Schwägerinnen sich auf die Bänke setzen!

ozə̑ms M:?P [жертвовать / opfern].

ozə̑ń M:?P [пожертвованный, жертвенный] / geopfert, Opfer‑. iśak ḿiń praźńəḱ ḱepśəḿä, ḿiń ozə̑ń pə̑ka· ṕečkśəḿä [Wir veranstalteten gestern ein Fest, wir schlachteten einen Opferochsen].

osks ~ ozks ChrE, osks E:Mar Večk Af Jeg Bug ― ozks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑ń) [жертва, праздник жертвоприношения] / Opfer, Opferfest (ChrE E:Mar Večk Af Jeg ChrM M:P); [моление] / Gebet (M:P: [общее жертвенное моление] / ein gemeinsames Opfergebet [entweder einer Familie od. des Dorfes], auch ohne Blutopfer; [solche sind: pakśä-ozks, uč́a·-ozks, avań poza-ozks, kaldaz-ozks, ŕäc ozks]) (ChrEM M:P). už t́ušt́ań uĺńeś osksoń tarkazo [E:Bug] (V32) Tjuschtja hatte einen (bestimmten) Opferplatz. pačkod́eze͔ osksom i pačkod́eze͔ t́eńet́ paro suskomom E:Af (III31) Möge (dich) mein Opfer erreichen, möge dich mein guter Mundbissen erreichen! šačozo osksońt́ oznoms šači śurost E:Af (III32) Möge ihr wachsendes Getreide zum Opfern des Opfers wachsen! | osks-anoks E:Kozl StMokl Večk Vez [жертва] / Opfer. už eŕv́ejḱeńe uĺeze͔ eśiń końd́amo osks[‑]anoks E:Vez (V10) Möge jede von ihnen ein besonderes Opfer haben. vana si͔ńek t́et́ t́it́ań[‑]at́ań osksonok[‑]anoksonok kandomo E:Večk (III10) Sieh hier, wir sind gekommen, um dir das Opfer unserer Vorväter ‒‒‒ zu bringen. | osks-ĺej śarko-paz [E:Bug] [властелин жертвенной долины / Beherrscher des Opfertales]. osks[‑]ĺej śarko[‑]pazonok, v́eĺeń[‑]śadoń vani͔ńek (VI92) Opferfluss-Sjarko, unsere Göttin, Schützerin des ganzen Dorfes! | ozks-očkă M:Pš Levši [корыто, в котором замешивают тесто для жертвенного хлеба] / Trog, in dem der Teig für Opferbrote geknetet wurde. ṕäškśä uĺəza ḱäd́-paŕńäńńḱä, pŕada uĺəza ozks-očkə̑ńńḱä M:Levši [Möge unser ? Handfass voll sein, möge unser Opfertrog gehäuft voll sein!]. | ozks-očkə̑ńä M:Jožka (Dem.) ein in jedem Hause vorhandener Trog, in dem nur die Hirsekuchen (ćukə̑rʿt), die von jedem Hause bei Opferfeiern auf den Opferplatz zum Essen gebracht wurden, bereitet wurden. ozks-očkə̑ńäś povə̑də̑maś (= “koŕeńəń lapšava, narošno t́if́ ozə̑ndə̑ms”) šraćəń laŋks(a) uĺi, kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́, d́äd́akańäj, kə̑rda·ń kormańat, šḱiĺt́t́ä, azta, d́äd́akańäj, oču paĺäźəń (= avam banar) Auf deinem Tische sind der Opfertrog und das Hängegefäss (“eine aus einer Baumwurzel allein zum Opfergebrauch gemachte Schüssel”), opfere, opfere, Mütterchen, Opferspeisen, widme, versprich mir, Mütterchen, mein grosses Hemd [mein Festhemd]! (das Mädchen spricht von seiner Ankunft am dritten Tage nach dem Tode zu seiner Mutter). | osks-palt (Pl.) E:Večk Nujk [? первые куски жертвенных блюд / ? die ersten Bissen von den Opferspeisen, die sogleich nach dem Opfergebet gegessen werden] (= oznuma-palt). | ozks-pə̑ka· M [жертвенный бык] / Opferochse. | osks si͔rgavtoms E:Mar [приносить в жертву] / ein Opfer veranstalten. | osks t́ejems (alašań osks; at́a-osks; avań poza-osks; baba-osks; baltaj-osks; baran-osks; buka-osks; ᵪrolov-osks; jurt-osks; ḱäŕäḿäd́-osks; ḱśt́inań osks; ĺemd́əm-ozks; ńešḱä-ṕeŕń-ozə̑ks; oźəm-ozks; pakśa-osks; ṕećań-ńed́ĺäń osks; ṕeŕńä-ozks; poḿinka-osks; ŕäc osks; salava osks; saraz-ozks; skal-moroń pańima-osks; šušmoń laŋgoń ozks; t́iŋgə-laŋg-ozks; uča-ozks; v́eĺe-osks) E:Mar id.

osksḱe E:Mar Atr Ba Af ― ozksḱä M:P (Dem. zu osks, ozks) [жертва, жертвоприношение, моление] / Opfer, Opferhandlung, Gebet. [ḿeźiń] osksḱe si͔rgavti͔t́? E:Mar (1174) Was für eine Opferhandlung hast du veranstaltet? kardazoń ḱiŕd́i kardas-śarko, matuška, saiḱ osksḱem, saiḱ anoksḱem paro ḿeĺce͔t́, ašo ḱece͔t́ [E:?Af] (III32) Herrscherin über den Hof, Kardas-Sjarko, Mütterchen, nimm mein Opfer an mit deinem guten Sinne, mit deiner weissen Hand!

ozə̑lma M:P Pš Pal Temn Sučk Ur (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [жертва] / Opfer(stücke) (M:P Sučk Ur: Fleisch des Opfertieres, Kuchen [ćukə̑r], Dünnbier [poza] usw., die man in eine kleine Grube in der Erde legt, ins Wasser wirft od. in einem Korbe an einem Baum aufhängt [vgl. ozə̑ndə̑m-pal, die Bissen, die man sogleich nach dem Gebete als erste isst]; M:Pš: Opferstücke, die in einem Körbchen an einem Baum aufgehängt werden; M:Pal: Opferstücke, die in einem Opferfest namens kalm-pul-ozks in den am Opferplatze vorbeifliessenden Fluss geworfen wurden) (M:P Pš Pal Sučk Ur); молитва / Gebet (M:P: z.B. Gebet für jdn., damit er nicht Soldat wird; M:Pš: [жертвенная молитва] / Opfergebet; M:Temn: моление / Gebet, Opfergebet, Opferfest) (M:P Pš Temn Sučk Ur). ozə̑ndan toń iŋksə̑t, moń ozə̑lmaźä pačkəd́i (= škajt́i) M:P Ich bete für dich, mein Gebet wird Gottes Ohr erreichen. | *ozə̑lma kandə̑ms (: kandan) M:P [приносить жертву] / Opfer bringen (wenn man etw. vom Opferfleisch, Kuchen (ćukə̑r), Dünnbier (poza) u. dgl. in einem Gefäss als Opfer den Göttern in einem Baum aufhängt, in eine kleine Grube in der Erde legt od. ins Wasser wirft).

oznoms ChrE E:Mar [Hl Čamz Bug Večk], ozno·ms E:Ba Kad ― ozə̑ndə̑ms ChrM M:P Čemb, oznə̑ms M:MdJurtk (eig. Frequ. zum St. *ozo‑, *ozə̑‑) [жертвовать, приносить жертву] / opfern, ein Opferfest begehen (ChrE E:Mar ChrM M:P); молиться / beten (M:P: škajt́i zu Gott, sich bekreuzigend) (ChrE E:Mar Hl Čamz Ba Bug Večk ChrM M:P Čemb); [кланяться] / sich verbeugen (z.B. vor einem Heiligenbild) (E:Mar); [исповедоваться] / beichten (E:Kad). eĺi purni͔ḱ, ṕiže͔ dugaj, oznomo E:Mar (1212) Oder hast du dich ausgerüstet, kleiner Liebling, um zu beten. ńišḱe-ava, vano oznutaŋk E:Mar (219) Nischke-ava, siehe, wir beten. duraḱiń karmavti͔ź oznomo, a son końanzojak lazi͔źe E:Mar (279) Dem Dummkopf befahl man, sich vor den Heiligenbildern zu verbeugen, er aber spaltete seine Stirn. ḿiń oznotanuk kuduń ḱiŕd́ińiń E:Hl (217) Wir beten zum Beherrscher des Hauses. ḿiń ozni͔ńiḱ alašań ḱis E:Hl (217) Wir haben für die Pferde gebetet. ḿiń oznotanuk alašań karc, štoba ḿińiḱ alašanuk raštast E:Hl (217) Wir beten für den Pferdestall, auf dass unsere Pferde sich vermehren. mastor[‑]pazne͔ń oznotanok E:Čamz (220) Wir beten zum Mastor-pas. v́eŕä pazni͔ń oznotana E:Ba Wir beten zum Vere-pas. tago ozni͔ ḱitaj[‑]baba kardas[‑]śarkos, jurt[‑]avas [E:Bug] (V128) Die Kitaj-Alte betet noch zu Kardas-Sjarko und zu Jurt-ava. ḿejs mon oznan ńišḱe-pazne͔ E:Večk (I116) Warum soll ich zu Nischke-pas beten? stoĺ alo ozni͔źe [E:?Večk] (II123) Er hat es unter dem Tisch gesegnet. vandi͔ pə̑ka·t ozə̑nttama M:P Morgen opfern wir einen Ochsen. ćukə̑rʿt ozə̑ndan M:P Ich opfere Kuchen (P.: das Wort škaj [Gott] kann in diesen Fällen in keiner F. zugefügt werden). kodak śudə̑t́ä, stańä i śuduft; ḿeḱi ozə̑nttä͔, ḿeḱi ozə̑ndə̑ft! M:P Wenn ich dich verfluche, so sei verflucht; wenn ich dich (davon) frei bete, so sei frei gebetet! ozə̑nć škajəńd́i M:Čemb Er betete zu Gott. | ḿičḱä ozə̑ndə̑ms M:P [жертвовать молозиво] / “Biestkäse opfern” (am dritten Tage nach der Geburt eines Kalbes kocht man ḿičḱä, молочная каша. Wenn man ihn zu essen anfängt, spricht man ein Gebet und schlägt mit einem Löffel Mädchen auf die Stirn, damit die Kühe gut kalben).

ozni͔: ozni͔· at́ä M:Ur [жрец] / Opferpriester (Beter) (es gibt in Opfergelegenheiten zwei od. drei davon).

ozni͔ća: pazne͔ń ozni͔ća E:Mar [молящийся богу] / einer der zu Gott betet. ejse͔nze͔ pazne͔ń ozni͔ćat (1166) In ihm wohnen die Gott Anbetenden.

oznoks E:Mar [моление] / Gebet.

oznuma E:Mar Bug (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), oznoma E:Ba [Petr] ― ozndə̑ma M:Sp моление / Gebet, Opfergebet; [праздник жертвоприношения] / Opferfest; [жертва] / Opfer. oᵪ avuĺ pazne͔ń oznumań t́e purnavti͔ś E:Mar (1212) O, nicht zum Anbeten des Gottes ist diese Ausrüstung gemacht [worden]. ḱiza[‑]ḿiḱilasta uĺńiś vaśiń oznoma E:Petr (VIII74) Zu Sommer-Michaelis war das erste Opferfest. kacak[‑]d́eŕaj, si͔ŕe ḱitaj, ton od pazne͔ń oznumat [E:Bug] (V132) Wenn du, alter Kitaj, das Beten zu dem neuen Gott lässt. ḱed́eń ḱeṕed́eź oznumanʒojak draźńesi͔ [E:Bug] (V352) Er verhöhnt mit emporgehobenen Händen sogar sein Beten. | oznuma-ĺej E:Večk (N. pr.) [назв. места жертвоприношения] / ein Opferplatz, “Opfertal”. oznuma[‑]ĺej[‑]pŕas savrasoj laŋksto valgońeś (V346) Er stieg vom Schecken ab an dem Rand des Opfertales. | oznuma-pal ~ oznom-pal E:Mar, oznuma-pal ~ oznomo-pal E:Večk, oznomo-pal E:Is, oznoma-pal E:Ba ― ozə̑ndə̑m-pal (~ ozə̑ndam-pal) M:P [первые куски жертвенного мяса] / die ersten Bissen (E:Mar: vom Opferfleisch; M:P: von den Opferspeisen, die man sogleich nach dem Gebete isst); (vgl. ozə̑lma) (E:Mar M:P). | *ozə̑ndə̑m-šuftă M:P [жертвенное дерево] / Opferbaum. ozə̑ndə̑m[‑]šuftt af [ḱäŕśišt́, ḱät́t́ńä] kośḱišt́ (IV710) Die Opferbäume werden nicht gefällt, (sonst) verdorren die Hände.

oznomka E:VVr жертва / Opfer. v́eŕe pazne͔ putomka, v́eŕe ńišḱeźńe oznomka (II412) (Es ist) eine Gabe an Vere-pas, ein Opfer für Nischke-pas.

oznokšnoms E:Mar Večk Vez SŠant ― ozə̑ŋkšńəms ChrM M:P (Frequ. zu oznoms, ozə̑ndə̑ms) [жертвовать] / opfern (ChrM); [молиться] / beten (E:Vez SŠant ChrM [M:P]); [креститься] / sich bekreuzigen (M:P). si͔ń eśt́ oznokšno ńišḱe[‑]pazońt́e E:Vez (I336) Sie beteten nicht zu Nischke-pas. son eź oznokšno ńišḱe-pazoźńe E:SŠant (I331) Er betete nicht zu Nischke-pas. kafkśt́ fḱä lomańt́ ṕäĺä af ozə̑ŋkšńišt́, pasu·dat́ńä sə̑ra·di͔št́ M:P (IV716) Man bekreuzt sich nicht zweimal bei einem und demselben Menschen, (sonst) gehen die Gefässe entzwei. “aᵪ”, [ḿäŕkś], “kana·ĺja, [ḱiä] vat́śt́ [ozə̑ŋkšńi]” [M:P] (IV850) “Ach, du Schurke”, [sagte er,] “wer betet denn um Scheisse?”.

ozne͔ś̀ems ChrE (E:Ork) (Frequ. zu *ozne͔ms).

oznoźev́ems E:Mar (Inch. zu oznoms) [взмолиться, начинать жертвовать] / zu beten, zu opfern anfangen.

*ozə̑ndavə̑ms M:P (? Refl.-Pass. zu ozə̑ndə̑ms). kodak śudə̑t́ä, stańä i śuduft; ḿeḱi ozə̑nttä͔, ḿeḱi ozə̑ndə̑ft! Wenn ich dich verfluche, so sei verflucht; wenn ich dich (davon) frei bete, so sei frei gebetet!

oznovks E:Mar [жертвенная пища (мясо или хлеб)] / Opferspeise (Fleisch od. Brot).

ozornoj ChrE E:Mar NSurk, azarno·j E:Kažl громадный, большущий / ungeheuer gross. v́ä tatars azarno·j ṕejiĺ targaś E:Kažl (III295) Da zog einer von den Tataren ein gewaltiges Messer. — Russ. озорно́й.

ozornojška E:Mar, azarnoj·ška E:Kažl [огромный] / mächtig gross (“nicht so gross wie ozornoj”). vanan mon azarno·jška kav E:Kažl (III296) Ich schaue (näher), (es war) ein mächtig grosser Schuppen.

ozoŕitoj E:Mar громадный / sehr gross, ungeheuer, kolossal, riesig.

ozoŕńik E:Mar ― saŕńi·ḱ M:P, saŕńi·k M:Katm [неукротимый, дикий, упрямый, строптивый] / unbändig, wild, trotzig, widerspenstig (E:Mar M:Katm); озорник / mutwilliger, streitsüchtiger, frecher Mensch, Raufbold (M:P). t́iḱi saŕńi·kan, t́iḱi kašta·nan [M:P] (IV194) Ich bin dreist, ich bin hervorragend. | saŕńi·ḱ-šaba M:P Katm [резвый, неукротимый ребёнок] / mutwilliges, unbändiges Kind. ṕednajəń lama saŕńi·k[‑]šabada M:Katm (IV346) Ein Armer hat viel mutwillige Kinder. — [Russ. озорни́к].

oźams E:Mar Večk, oźamks E:VVr, voźams E:Atr Ba [заниматься, работать] / sich beschäftigen, beschäftigt sein, etw. tun (E:Mar VVr Večk); баловать / ausgelassen sein, Mutwillen treiben (E:Atr Ba). si͔ń vad́ŕasto oźit́ E:Mar Sie leben gut, kommen gut durch. ḿeśt́ t́ese͔ oźat? E:Mar Was machst du hier? son ḿejse͔jak a oźi E:Mar Er hat keine Beschäftigung. son ḿejejak a oźi E:VVr Er macht nichts, hat keine Beschäftigung.

oźarńä M:Pičep (? Dem. zu *oźar) [? воробей / ? Sperling]. śäńń f́ḱäńät́ ĺemńac oźarńä, ombə̑ćet́ ĺemńac soń ćofkśḱä(ńä), kolmi͔ćet́ ĺemńac soń kukuńä (VIII266) Der Name des einen ist (der eine heisst) Sperling (?), der Name des zweiten ist Nachtigall, der Name des dritten ist Kuckuck. — (Vgl. 2oźas).

1oźas M:Sandr Bar [назв. местности] / Name eines Ortes (Flecken). mon iśa·k jakań oźazu, kat́i oźazu, pazaru, kat́i pazaru, igə̑rʿča·v M:Sandr (IV226) Gestern ging ich nach Osjas, nach Osjas, auf den Markt, auf den Markt, auf den Jahrmarkt. toń vaśućä tuś oźazə̑ń bazaru M:Bar (VIII288) Dein Vasju begab sich auf den Basar nach Ozjaz.

2oźas E:Mar (Gen. oźazi͔ń), oźas E, oźa·st (Pl.) E:Kad, oźa·s E:Ba ― voźas M: Ur, voźas ~ voźa·z M:MdJurtk воробей / Sperling; (E:Kad:) (Pl.) [Плеяды] / Plejaden. oźas buka ḱiŕd́i. – panǯumaś E:Mar (248) Ein Sperling hält einen Ochsen. – Das Schloss. [v́eŕet́‑]alot oźazi͔ń ṕize͔t. – panǯumat́ńeń ṕize͔ś E:Mar (269) Sperlingsnester von mehreren Stockwerken. – [?] Der Ameisenhaufen. | kal-o·źas E:Ba [“пичужка” / ? Kiebitzregenpfeifer] (= v́äd́iń oźas). | kańśt́-oźas E:Mar, kańt́-oźaz [E:?VVr] [коноплянка] / Hänfling. | kudo-oźas E:Atr Ba Večk [воробей домовый] / Haussperling. | mazi͔ oźas E синичка / Meise. | mušk-oźas E:Gor Ba [воробей домовый] / Haussperling, Spatz (E:Gor); [синица большая] / Kohlmeise (= ṕiže oźas E:Večk) (E:Ba). | oźazi͔ń kańćoro E:Mar Večk, oźazi͔ń kańćuro E:Is воробейник / Ackersteinhirse (Lithospermum arvense) (wächst im Hanf, die Blüten gelb, die Samen schwärzlich). | oźazi͔ń kaŕćigan E:Mar, oźazᴉ͐ń kaŕći·gan E:Ba [перепелятник] / Finkenhabicht, Sperber (Nisus communis). | oźas-t́ikšä E:Ba [воробейник] / Ackersteinhirse (Lithospermum arvense). | ṕiže oźas E:Atr Gor Ba Večk Is синица, синичка / Meise (E:Gor Ba ?Večk Is); [синица большая] / Kohlmeise (E:Atr); [какая-то птичка (чиж)] / ein kleiner Vogel [Zeisig] (= mušk-oźas E:Ba) (E:Večk). | śiśem oźast [Pl.] E:Is [большая Медведица] / der Grosse Bär (“sieben Sperlinge”). | ti͔rd́im oźas E:Večk [дрозд] / Drossel. | tumo-oźas E:Ba [какая-то птица] / ein Vogel, “Eichensperling”. | v́ed́eń oźas E:Jeg, v́äd́iń oźas E:Gor Ba водяной воробей / Wasserschwätzer, Wasseramsel (Sturnus cinclus) (E:Jeg); кулик / Schnepfe (Scolopax) (E:Gor); “пичужка” / ein kleiner Vogel (= kal-o·źas E:Ba).

oźasḱe E:Mar (Dem. zu oźas) [воробей] / Sperling. | oźasḱet́ E:Mar Večk, oźa·sḱit́ E:Ba (Pl.) созвездие, Плеяды / ein Gestirn (gross), Plejaden. | šušmo-laŋgoń oźasḱe E:Is, čušmo-laŋgoń oźasḱe E:Ba пуночка / Schneeammer (Plectrophanes nivalis).

oźafkst (Pl.) M:Pš [Плеяды] / Plejaden.

oźera ~ oźora ChrE, oźora E:Mar Ba (Gen. E:Mar ‑ń) ― oźera M:Temn [озеро, пруд] / See, Teich (E:Mar: natürlich, vgl. eŕḱe) (ChrE E:Mar Ba). [śt́eṕᴉńt́] kunška·sa oźo·ra E:Ba (III225) Mitten in der Steppe (lag) ein See. f́ḱäńät́ šačftə̑źä oźera[‑]ṕet́i [M:Temn] (VIII314) Das eine gebar sie am Ende eines Teiches. — Russ. озеро.

oźori͔ńi E:Mar [?Hl] (Dem. zu oźora) [озерцо] / (natürlicher) See.

oźorka E:Gor [назв. эрз. деревни Озёрки] / Name eines ers. Dorfes im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa.

oźəra M:P Pš (Gen. ‑ń), ožəra M: Čemb [растрёпанный, лохматый, морщинистый, сморщенный] / struppig, zottig, runzelig, gerunzelt. ḿes oźəra ṕińəćəń ponac? M:Pš Warum sind deines Hundes Haare (so) zottig? ḿes šamaćä oźəra? M:Pš Warum bist du so mürrisch? | oźərasta M:Pš (El.-Adv.) [ворчливо / mürrisch]. ḿes oźərasta aščat? Warum bist du so mürrisch?

*oźərgə̑də̑ms (: oźergə̑dan, ‑i͔) M:P [растрепаться и т. д.] / struppig usw. werden.

*oźərgə̑čńəms (: oźergə̑čńan, ‑i) M:P (Frequ. zu oźərgə̑də̑ms).

oźərgə̑ftə̑ms M:P Pš, ožərgə̑ftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu oźərgə̑də̑ms) [взъерошить, растрепать, топорщить, морщить, делать мрачную, гневную мину] / struppig machen, sträuben, runzeln (die Stirn z.B. vor Ärger), eine mürrische, zornige Miene machen. ṕińəś ponanc oźərgə̑ftə̑źä M:P Der Hund sträubte seine Haare. lomańć šamaḱed́ənc oźərgə̑ftə̑źä M:P Der Mensch machte eine mürrische Miene. oźərgə̑ftə̑źä šamants M:Pš Sein Gesicht bekam einen zornigen Ausdruck. ḿäs son oźərgə̑ftə̑źä šamants? M:Pš Warum hat er solch eine mürrische od. zornige Miene aufgesetzt? šamats oźərgə̑tf M:Pš Sein Gesicht bekam einen zornigen Ausdruck.

oźərgə̑fńəms (: oźergə̑fńan) M:P (Frequ. zu oźərgə̑ftə̑ms).

oźim E:Mar ― oźəm M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. oźəpt) [озимь] / Wintersaat. oźim poco ńizaka, v́e ṕejeze͔ kuvaka. – padi͔ś E:Mar (248) In einer aufkeimenden Saat befindet sich ein Weibchen, einer von seinen Zähnen ist lang. – Die weibl. Scham. ṕiži͔ńe͔, mazi͔ńe, śokśiń či͔ńe jakst́eŕńe. – oźiḿiś E:Mar (251) Grün, schön, in den Herbsttagen rot. – Die Wintersaat. kasomovat oźimt́ tuśt́ E:Mar (1150) Auf deinem Wirbel ist eine Wintersaat hervorgekommen. roźiś, ṕińeḿeś di͔ oźiḿt́ńe E:Mar (237) Der Roggen, der Hafer (welche geerntet wurden) und die Wintersaat. kaft koft kov [ṕä·ĺä, ḱemgaftuva ńed́äĺä. – oźəpńä] M (IV623) Zwei Monate, anderthalb Monate, zwölf Wochen. – Die Wintersaat. | oźeḿeń jarcamo-či E:Is [вознесение] / Himmelfahrtstag (“Tag des Saatfressens”; s. oźeḿeń oznomo [unten]). | oźəm-laŋga M:P [время посева озимых / Zeit der Wintersaat]. | oźim-osks E:Gor (Schk.) ― ozəm-ozks M:Sučk [праздник всхода озимых] / Opferfest für die Wintersaaten (M:Sučk: wurde im Herbst, wenn die Saat aufkeimt, begangen; nur die Frauen mit kleinen Kindern gingen auf den Acker, Hühner wurden schon zu Hause geschlachtet; bei der Opferhandlung betet eine Witwe, die jeweils am Ende der Feier für das folg. Jahr gewählt wird; ihr wird nach der Wahl eine grosse Wachskerze zum Aufbewahren gegeben, die man bei der Opferhandlung auf dem Acker anzündet). | oźeḿeń oznomo E:Is [молитва в честь озимых] / Gebet für die Wintersaat (am Vormittag des Himmelfahrtstages versammelten sich die Mädchen u. Burschen auf dem Roggenacker; da wurde gebetet u. dann bückte sich jeder, die Hände auf dem Rücken, um etw. von der langen Saat abzubeissen). | oźim-v́id́ima [E:?Mar] [сев озимых] / das Säen der Wintersaaten. | oźim-v́id́ima-laŋga [E:Mar] ― oźəm-v́əd́əm-la·ŋga M:P [время сева озимых] / Zeit der Herbstaussaat. — Russ. озимь.

oźemńä M:P (Dem.).

aźi·mka [E:Šir] [озимая пшеница] / Winterweizen. si͔·ń, v́e:ŕd́i va·ržasi͔t́, bojar[‑]avat, aźi·mkań (II442) Sieht man sie von oben an, Bojarinnen, sind sie aus Winterweizen. — [Russ. озимь, ози́мка].

1oža E:Mar Ba (Nom. Pl. E:Ba oža·t) ― oža (Gen. ‑ń) ~ ož́a M:P, ožä M:Čemb Sel (Nom. Pl. M:Sel ožat), ož́ä M:Sp, oža M:Temn [рукав] / Ärmel. ḱeĺəsa[‑]ṕäĺəsa śormadń ožəsa [M:Sel] (IV236) Mit gestickten Ärmeln von anderthalb Tuchbreiten. | čuba-oža E:Mar [Sl] [рукав шубы] / Pelzärmel. ponav t́et́ḱi, goloj toŋǵi. – čuba[‑]ožaś i ḱed́iś E:Mar (251) Ein Zottiges öffnet sich, ein Nacktes steckt sich hinein. – Der Pelzärmel und die Hand. | oža-arst E:Ba [нарукавная вышивка] / Ärmelstickerei. | oža-jur E:Bag Večk [отрезанный рукав рубашки, используется как мешок] / abgeschnittener Hemdsärmel, dessen eines Ende zugenäht ist u. der als Säckchen gebraucht wird. už oža-jurco dovań jamksḱenʒe͔ E:Bag (I276) In einem abgetrennten, alten Hemdsärmel hatte die Witwe Graupen. | oža-ḱe E:Šokša ― oža-ḱi ~ ož́a-ḱi M:P, oža-ḱi [M:Kr Mam], ožä-ḱi M:Temn [нарукавная вышивка] / Stickerei längs des Ärmels. tosa sti͔ŕ ozada ešče al oža[‑]ḱe śormad́e! E:Šokša (VII454) Dort ‒‒‒ sitzt ein Mädchen und stickt noch untere Ärmelstickereien! vaj šinšari͔ᵪ́nä oža[‑ḱinza] [M:Mam] (IV8) Wie Sonnenblumen [sind] ihre Ärmelstickereien. aĺi iź ḱeńeŕ polatf-ožä ožä[‑]ḱijec? M:Temn (VIII408) Oder ist ihr Festhemd mit verlängerten Ärmeln nicht fertig geworden? | oža-ḱi-paĺä M:P [рубашка с нарукавными вышивками] / Hemd mit Ärmelstickereien. | oža-ḱi-vaks (~ oža-ḱi-va·ks) M:P [узкая вышивка] / eine schmale Stickerei an beiden Seiten der Stickerei namens oža-ḱi [“Ärmelstreifen”]. | oža-ḱi-va·ksḱä M:P (Dem.) id. | oža-kurgă E:Ba [пройма для рукава] / Ärmelloch, [auch: вышивка на обшлаге / Stickerei an der Ärmeleinfassung] (= oža-ṕeĺ E:Večk). žeŕd́a laŋga oža-kurk (VII432) Einen Spiess habe ich voll von Ärmelstickereien. | ož́ä-kuva·lmă M: Čemb [вышивка по рукаву] / Stickerei längs des Ärmels. | ož́ä-kvalmə̑ńa M:Sel (Dem.) id. | oža-laŋgo E:Mar Is NSurk ― oža-laŋga M:Sučk [нарукавная вышивка] / Ärmelstickerei. | oža-laŋgoń targavks E:Mar [опушка на рукаве] / Besatz am Ärmel. | oža-ṕe E:Mar VVr Is NSurk [конец рукава] / Ärmelende (E:Mar); [обшлаг] / Ärmeleinfassung (E:Is); [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung (E:Is NSurk). bojar[‑]avaś kudoso, oža[‑]ṕenze͔ ušoso. – matkaś E:Mar (227) Die Bojarin ist im Hause, ihre Ärmelenden sind draussen. – Der Querbalken unter dem Dache. mako·-śv́etka·t oža·-ṕeń E:VVr (II357) (Wie) Mohnblumen [sind] die Stickereien an meinen Ärmelrändern. | oža-ṕeĺ E:Večk [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung. | oža-potma M:P [внутренняя сторона рукава] / das Innere des Ärmels. oža-potmə̑zə̑nza suka·ś maraźəń Sie, die Hündin, stopfte sie in ihre Ärmel. | oža-pŕa E:Mar ― ožä-pŕä M:Čemb Sel [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung. | oža-pŕava targavks E:Mar id. | sumań-oža E:Mar [рукав кафтана] / Rockärmel. ponav panǯi͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań[‑]ožaś (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel.

ožavtomo E:Mar [безрукавный] / ärmellos, ohne Ärmel. supovtomo, ožavtomo, loma(ń) jutkova jakavtuma. – košmaś (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen. – Das Filzstück (das als Unterlage dient).

ožańä M:P (Dem. zu oža) [рукав] / Ärmel.

ožińe E:Večk (Dem. zu oža) [рукавчик] / Ärmel; [с рукавами, рукавный] / mit Ärmeln versehen. sur-ṕiŕava ožińe (II174) (Mit) Ärmeln bis zu den Fingerspitzen!

ožarga (~ oźarga) M:Vert какая-то мифическая птица [? овсянка обыкновенная] / irgendein myth. Vogel [? Goldammer]. fḱäńat́ ĺemńac mazi͔ čofks, omćät́ ĺemńac kukuńä, kolmaćät́ ĺemńac ožarga (VIII492) Das eine Junge heisst die schöne Nachtigall, das andere (zweite) heisst Kuckuck, das dritte heisst Goldammer (?). ńe lugańasa, ńe lugańasa oću oźarga. oźarga ĺii, d́ikaj jakśarga, burḿizań [śt́iŕ] (VIII450) Auf dieser Wiese, auf dieser Wiese (lebt) ein grosser Vogel. Der Vogel fliegt, die Wildente, Burmizas Tochter.

ožǯat (Pl.) E:Mar VVr, vožd́at (Pl.) E:Atr Sob Beg, vožǯat (Pl.) E:Kažl, ožd́a E:Ba (Nom. Pl. ožd́a·t), ožd́at (Pl.) E:Večk, vožd́a E:Nask, ož́ja E:Is, ožd́a E:SŠant ― vožjat (Pl.) ~ vož́jä (Gen. ‑ń, Nom. Pl. vož́jat) ~ voǯ́ǯ́ä M:P, *vožjä ~ vožjat (Pl.) [M:Mam], vožjä M:Čemb, *ožijat (Pl.) M:Temn, vožiä ~ vožəjä M:Sučk, vožiat (Pl.) M:Prol, vožd́ijat (Pl.) M:Ur, vožd́a· ~ vožd́jä· M:MdJurtk [узда, вожжи] / Zügel, Zaum. krugom v́eĺavti͔, ožǯas a ćid́ardi͔. – kocti͔ń kodamo[‑]kalduruškat́ńe E:Mar (238) Es dreht sich herum, Zügel duldet es nicht. – Kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl (= fi. harakkalaudat). vaj čeŕeń vožd́aks ivanoń ńeᵪot kodi͔źe E:Sob (VII320) Ivans Nechot hat daraus einen Haarzügel geflochten. [saińźe] kučor [ŕiśḿeń vožd́at́ńeń] E:Beg (VII192) Der Kutscher fasste den Seilzügel an. muškə̑ń vožjanza [ḱäd́‑]kə̑rga·sə̑nza [M:Mam] (IV284) Er hat einen Hanfzügel um seine Handwurzel (geschlungen). muškə̑ń vožjanzə̑n [ḱäd́]-ku·nə̑rsə̑nzə̑t [M:Mam] (IV284) Er hat einen Hanfzügel an seinem Arme. mon aĺät́ ḱeŕśesajń sokanzə̑n, inzamanzə̑n, ažijanzə̑n, ožijanzə̑ŋga M:Temn (VIII384) Ich werde ihm [dem Manne] seinen Pflug, seine Egge, seine Zugstangen, seine Zügel ‒‒‒ zerbrechen. — Russ. вожжа.

vožjaftə̑ma [M:?P], ojǯaftə̑ma M:Temn [без поводьев, необузданный] / zügellos, ohne Zügel. vožjaftə̑ma put́naj pola ḱiń sodajńät́ [M:?P] (IV64) Der ohne Zügel, trefflicher Gatte, den Weg kennt! ojdžaftə̑ma [moĺəĺət́], lokšə̑ftə̑ma [ardə̑ĺət́] M:Temn (VIII396) Du hast ohne Zügel gefahren (fahren wollen), du hast ohne Peitsche gefahren (fahren wollen).

vož́jadə̑ms: alaša vož́jadə̑ms M:Pš [обуздывать] / das Zaumzeug anlegen, zäumen (Pferd).

ožna E:Is ― ožna M:P Čemb Sučk (Gen. M:P ‑ń) [стеклянная бусина] / Glasperle (M:P: [бусы, применяемые во многих морд. украшениях] / Glasperle, wie sie in mehreren mordw. Zieraten gebraucht werden (z.B. in Perlenschnüren, unten am puńä-pula [Zopfzierat der Mädchen] usw., sie bewegen sich an der Schnur, worauf sie aufgezogen sind, vgl. čotka)) (M:P Čemb Sučk (Reg., Ahlqu.)); (Pl. ožnat) [такого рода цепочка из бусин] / eine derartige Halskette aus Glasperlen (M:P). a si͔ŕńe·ń tolga· ḿekš-a·va, a pali͔· ožna· ḿekš-a·va E:Is (II49) Eine goldgefiederte Bienenkönigin, eine perlenglänzende Bienenkönigin! | kastaś akš-o·žna M:Pš [сероватая бусина] / eine gräuliche Glasperle (man trägt einige davon am Halse, um sich vor dem bösen Blick zu schützen). | ožna-čotkat (Pl. t.) M:P [жемчужное ожерелье] / Perlenkette (die mit Haken zugemacht wird). | ožna-ḱäŕks M:Pš, ožna-ḱäŕks ~ ožna-ḱäŕəks M:Kr [жемчужное ожерелье] / Perlenband. | ožna-ḱäŕksḱä ~ ožna-ḱäŕəksḱä M:Kr ‹Mam› (Dem.) id. ravdža ožna[‑ḱäŕ(e)ksḱäś] [M:Mam] (IV448) Ein Band aus schwarzen Perlen.

ožnańä M:P (Dem. zu ožna) [стеклянная бусина] / Glasperle; (Pl. ožnańat, ožnańät́ńä) [цепочка из бусин] / Halskette aus Glasperlen.

ožńä M:Gor (Gen. ‑ń) синичка / Meise. — (Vgl. ožo).

ožo ChrE E:Mar VVr Večk Is, oža E:Ba (Nom. Pl. ožo·t) ― ožə̑· M:MdJurtk [жёлтый] / gelb (ChrE E:VVr Ba Večk Is); [желтоватый] / weisslich gelb, gelblich (E:Mar); бледный / bleich, blass (M:MdJurtk); [желтуха] / Gelbsucht (E:Mar VVr Ba Večk Is). ožo od́ižat laŋksonzo, ožo paća ṕŕasonzo E:Mar (26) Weissgelbe Kleider hat sie an, ein weissgelbes Tuch auf dem Kopf. | ožo b́iśor-ŕad [E:?Is] [ряд жёлтых бусин на поясе / Reihe aus gelben Glasperlen am Gürtel (karks)]. | ožo čuvto ~ ožo čufto E:Gor, ožo čufto E:Seledba крушатник, [крушина] / Faulbaum (Rhamnus frangula) (damit heilt man Gelbsucht). | ožo lopa E:Gor Večk Is (bot.) серпух / Färberscharte (Serratula tinctoria). | ožo narmə̑ń M:Sučk [“жёлтая птица”, иволга обыкновенная] / “gelber Vogel”, Goldamsel, Pirol (= ožo pulo E:Večk usw.). | ožos navaź alne͔ Е (Dem.) [жёлтокрашеное яйцо (пасхальное яйцо)] / gelbgefärbtes Ei (Osterei). | ožo navuma E:Mar, ožo na·vama E:Ba (Nom. Pl. na·vamut), ožo navamo E:Večk серпух / Färberscharte (Serratula tinctoria). | ožo pŕa-guj E:Mar Gor Večk Is уж / Natter (Coluber) (E:Gor Is). | ožo pŕa-t́ikše E:Mar [назв. цветов жёлтого цветения] / Name von gelbblütigen Blumen (z.B. der Dotterblume [Caltha palustris]). | ožo pulo E:Mar Atr VVr Ba Večk SŠant, ožo pu·la E:Ba иволга / Goldamsel (E:Večk: ein Vogel, von der Grösse einer Dohle, mit einem langen, gelben Schwanz; wenn man sein Nest kocht u. das Kochwasser einen Gelbsüchtigen trinken lässt, so genest er von seiner Krankheit) (E:Mar VVr Večk); “вёлтая кошка”, птица, ? иволга / “gelbe Katze”, ein Vogel (durch den Genuss seines Fleisches wird man von der Gelbsucht geheilt), ? Goldamsel (E); “валга” (E:Ba); [какая-то птица как воробей] / ein Vogel wie der Sperling (E:SŠant).

oži͔ńe ChrE E:Mar, ožińe E:MKly (Dem. zu ožo) [жёлтенький] / gelb. tundoń[‑]či͔ńe [jakśt́eŕńe], t́eĺe[‑]či͔ńe oži͔ńe. – t́ikše͔ś E:Mar (263) Im Frühling rot, im Winter weisslich gelb. – Das Gras. taratḱenze͔ čuri͔ńet́, loṕińenze͔ ožińet́ E:MKly (VII38) Seine Äste sind undicht, seine Blätter gelb.

ožolgadoms E:Mar Ba Večk StMokl ― *ožə̑·lgə̑də̑ms (: ožə̑·lgə̑tś) M:MdJurtk желтеть / gelb werden (E:Mar Ba Večk); побледнеть / bleich werden (E:Mar StMokl M:MdJurtk). jakšavti͔, ožolgadi͔; ĺeḿb́eńd́i, ṕiže͔lgadi͔. – čuvto[‑]ṕŕaso [lopat́ńe] E:Mar (231) Das Wetter wird kalt, sie werden bleichgelb; das Wetter wird warm, sie werden grün. – Die Blätter in der Baumkrone. mon kośḱiń[‑]mašti͔ń kośḱe če͔vks, ožolgadi͔ń ožadaks E:Mar (1166) Ich bin verdorrt, zugrunde gerichtet zu einem dürren Span, ich bin zu einem verdorrten Kohlblatte verwelkt. ožolga·dᴉ͐ń oda·žaks E:Ba (I506) Gelb wie ein Bleichblatt bin ich geworden. boja·r-jalga·zo vani͔·, jalga·nste͔ t́uk saś, i jakt́e·ŕgadi͔, i ožo·lgadi͔ E:Večk (III323) Sein bojarischer Freund sieht, dass dem Freund schwül wurde und er bald rot bald grün wird. ožolgać [moń] mazi͔ čama[‑]ĺićińem E:StMokl (V216) Mein schönes Gesicht ist gelb geworden.

*ožolgaĺems E:Bug (Iter. zu ožolgadoms) [бледнеть] / bleich werden, bleich sein. son ožolgaĺeś t́e učaĺa odažaks (V300) Diese Utschalja verwelkte zu einem Wegerich.

ožolgavtoms E:Mar, ožolkau̯toms E, *ožulgaftums [E:?Kal] желтить / gelb färben (E:Mar); нарывать / eiterig werden, eitern [E:?Kal]. surom ožulgafte͔ [E:?Kal] Mein Finger eitert.

ožulga·f E:Kad Kal нарыв / Geschwür.

ožulgafks E:Kal id.

pabams M:P Pš уснуть / einschlafen, einschlummern. — (Vgl. pav: bavams).

pabo·j M:P [Mam] [побои] / Prügel. eŕäj v́äŕćä ata·žsa, lomat́t́ńəńd́i praźńəḱ, t́ejənza pabo·j. – pajkś M (IV617) Es wohnt im obersten Stock, für die Menschen ein Fest, ihm (selbst) eine Tracht Prügel. – Die Glocke. miŕd́əń pabo·j ṕińəń kujä M:P (IV700) Eine Tracht Prügel (von seiten) des Mannes, Hundsfett. [t́äd́äńäźä-avańäźä], lama [pabo·jeń kəŕd́ińä·źä] [M:Mam] (IV589) Mein liebes Mütterchen, die du viel Prügel ausgehalten hast. — Russ. побо́и.

[paća] pat́śa ChrE E:Mar Hl Kal Večk Jeg, pat́a· ~ paća E:Kad ― paćä M:P Sučk Gor Sel Prol Ur (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. paćat), paćä· M:MdJurtk платок / Tuch (M:Gor: [головной, шейный платок] / Kopftuch, Halstuch) (ChrE E:Mar Hl Kad Jeg M:Gor Prol MdJurtk); [крыло] / Flügel (M:P Sučk Ur MdJurtk); [плавник] / Flosse (M:P Sel); [гребень петуха, петушья борода] / Kamm, Hautlappen unter dem Kopf des Huhnes (E:Večk); [лепесток цветка] / Kronblatt der Blüte (M:P). paća poco kuŕńiḱ kandan E:Mar (1236) In einem Tuche werde ich die Hochzeitspirogge bringen. ravužo paća ṕŕasonzo E:Mar (27) Ein schwarzes Tuch hat sie auf dem Kopf. pali͔ zoŕivaks si͔ńst palśt́ paćast E:Hl (1162) Dem Abglanz der brennenden Morgenröte gleich brannten ihre Tücher. kadi͔·ḱ, poruči͔·k, ḱiŕgasto·t paća·t E:Jeg (192) Lasse mir zurück, Lieutenant, das Tuch an deinem Halse. | art-paća E:Večk SŠant (veralt.) [модель, образец, набросок] / Modell, Muster, Entwurf (E:Večk bes.: [выкройка сапожника] / Schnittmuster des Schuhmachers). | at́akši͔ń paća (at́akšiń paća) E:Mar, at́akš-paća E:Ba [борода петуха] / Hautlappen unter dem Kopf des Hahnes (vgl. koklać). | čakš-paća E:Mar, šakš-paća E:Večk Is ухватка / Topflappen. | čapkaso paća E:Mar [носовой платок] / Schnupftuch (wird im Hut getragen, nicht in der Tasche). | iḱeĺ paća E:StDemk [передник] / Schürze. kolmo putovco iḱeĺ paćazo (VII170) Dreistreifig ist ihre Schürze. | iḱi·ĺä paća E:Ba [образец] / Muster. | iḱeĺga paća E:Mar MKly Večk Pavl ― iŋgəĺǵä· paćä ~ iḱəĺǵä· paćä ~ əḱəĺǵä· paćä M: Sučk, iŋgəĺgä paćä M передник / Schürze (E:Večk: nur von verheirateten Frauen getragene bestickte Schürze, die im Schosse ein gewebtes Band [śuks] u. zusammengebundene Troddeln hat, darüber eine Reihe Metallplättchen [plašča] u. darüber noch zwei Reihen Tressen aus Flittergold [“die Schürze der alten Weiber besteht aus fünf Tuchstreifen, diejenige der jungen Frauen aus dreissig Tuchstreifen”]). iḱeĺga paća uĺań ṕeŕkanzo E:MKly (VII32) Eine Schürze hat Ulja um sich. | kalᴉ͐ń paća E:Kažl [плавник] / Flosse. | kavalo-paća E:Mar Večk Is, kavala-paća E:Ba клин [под мышкой] / Einsatz (aus Kumatsch) im Hemde an der Achselhöhle, Schweissblatt. | ḱed́-paća E:VVr [полотенце (тряпка)] / Handtuch (Lappen). | ḱece͔ paća E:Mar Atr Ba Večk Is, ḱeca paća E:Petr [два продолговатых пёстрых платка у невесты при венчании] / zwei längliche bunte Tücher, die die Braut bei der Trauung in der Hand hält u. dann als junge Frau an den Oberschenkeln herabhängend trägt (E:Mar); [носовой платок] / Taschentuch (E:Mar Večk Is: länglich, an beiden Enden Stickereien, wird nur in festlichen Gelegenheiten gebraucht; die Männer tragen es in der Tasche, die Frauen stecken es gew. in den Ärmel) (E:Atr Ba Večk Is); [полотенце (тряпка)] / Handtuch (Lappen) (E:Večk). | ḱečkas-paća [E:?Mar], ḱečkaz-paća (‑baća) E:Večk Ba [швейная подушечка] / Nähkissen, kleiner Beutel, in dem man Garn aufbewahrt u. den die Frauen beim Nähen unter das Gesäss stecken; er ist mit einer mit einem Haken versehenen Schnur (śuks) an dem zu nähenden Kleidungsstück befestigt. | ḱeŕ-paća E:Kal ― ḱer-paćä M:Čemb, ḱär-paćat (Pl.) [M:P], ḱeŕ-paćä M:Temn [формирующийся стручок, без плодов] / sich bildende Schote, die noch keine Früchte enthält (E:Kal); кусок лубка / Stückchen (Lappen) von Lindenrinde (M:Čemb); (Pl.) [кончики кровельных лубов] / Spitzen der Dachrinden, die an der Traufe hervorstehen [M:?Mam]. [mala·vskajəń] lə̑fna·ᵪ́t, lə̑fna·ᵪ́t [ḱär‑]pat́śasna [M:Mam] (IV573) Zerrissen hängen herab die rindenen Traufdächer der Einwohner von Malav. vaj laṕik-laṕik ḱeŕ[‑]paćäńanzə̑n M: Temn (VIII306) Hin und her flattern seine Rindentraufen. | ḱirgava paća E:Mar, ḱiŕgava paća E:VVr Večk, ḱirga·va pa·ća E:Ba [шейный платок, шарф] / Halstuch (sowohl der Männer als der Frauen). | koct-paća E:Petr холщовый платок / Leinwandlappen. [kuli͔ńt́] karksi͔ndza aluv puti͔t́ koct[‑]paća (tona čisa [ḱeca] paćaks) (VIII188) Unter den Gürtel wird dem Verstorbenen ein Leinwandstück gelegt (‘als Handtuch in der anderen Welt’). | kodor-paća E:Večk Is [широкий, низкий гребень петуха] / breiter, niedriger Kamm beim Hahne (vgl. suŕćeḿe: suŕćaḿe-paća). | kokol-paća E:SŠant [головной платок, украшенный бусами] / seidenes Kopftuch, mit Glasperlen verziert. | końava paća E:Mar [налобник] / Stirnband. | kudo-końäń paća E:Mar [рейка конька на крыше] / Winddiele, Kranzleiste. | kudə̑-pa·ća M:P id. | kurka·-paćä M:P [? мясная тряпка или крыло индюка (ласк. слово) / ? “Fleischlappen des Truthuhns”, ? “Truthuhnsflügel”] (ein Kosew.). | laŋga paća E:Mar Kal, laŋga paća ~ laŋga pa·ća E:Ba ― laŋga paća M:P [подкладка] / Futter, weisses Leinwandfutter am Bauernhemde. | lavtomo-paća E:SŠant [шаль] / Schultertuch. | ĺift́ima-paća E:Mar образец / Muster. | ḿeĺńəćä-paćä M: P [крыло ветряной мельницы] / Windmühlenflügel. | nolgo-paća E:Večk Ba [носовой платок] / Taschentuch, Schnupftuch. | oradə̑ma-paćä M:P (Nom. Pl. ‑paćat), oraduma-paća M:Alk Čemb [крыло мотовила, раздвоение ворота] / Flügel der Garnwinde, Gabelung des Haspels. | paćal M:P Pš [paćä + al] [место под навесом сушки] / Raum unter dem Schutzdach der Darre. | avəń-paćal M:P Pš [навес перед овином] / Schutzdach vor der Darre. | paća-paŋks E:Večk Jeg, paća-paŋgs E:Kad тряпка / Lappen, Lumpen. | paća-śulmo E:Večk Bag Bug, paća-śu·lmo E:Ba узел / Bündel. už paća-śulmso dovań salonʒo E:Bag (I276) In einem geknoteten Tüchlein hatte die Witwe Salz. ṕervoj v́eńece͔ńt́ laŋks paz[‑]ava[‑]ugolc puti͔t́ paća[‑]śulḿińes E:Bug (VI74) Auf die erste Balkenlage in der Heiligenbild-Ecke wurden in einem Tuchbündel ‒‒‒ gelegt. | pali͔ paća E:Bag [с блестящими крыльями] / mit glänzenden Flügeln. vaj pali͔ paća a da ḿekš[‑]ava (I32) Eine Mutterbiene mit glänzenden Flügeln. | paŕćej-paća E:Mar [шёлковый платок] / seidenes Tuch. son paŕćej[‑]paća śulmakšnoś (148) Sie band sich ein seidenes Tuch um. | ṕek ald(ə̑)ń paćä M:P [задний плавник] / hintere Flosse, Hinterflosse. | pod́ńez-paća E:SŠant [шёлковый головной платок, украшенный бусами] / seidenes Kopftuch, mit Glasperlen geziert. | ṕŕas(o) paća E:Mar, pŕas paća E:Večk Is, pŕasa (pŕaso) paća E:Ba, pŕasa paća E:Večk [головной платок] / Kopftuch (E:Mar: das zuoberst um die Haube gebunden wird; E:Ba Is: ein langes, handtuchförmiges Tuch; an den Enden eingewobene Zierate (putovks); an den Enden gibt es noch Kumatsch u. Spitzen; die Mädchen banden es so um den Kopf, dass die Spitzen frei hängenblieben; die verheirateten Frauen banden es um die Haube). uš kolm(o) uŕäńeń da v́ejt́e[‑]v́ejt́e, uš kolm(o) uŕäńeń kolmo ṕŕas(o) paćat E:Mar (128) Den drei Frauen je ein Kopftuch, den drei Frauen, das macht drei Kopftücher. | sarazi͔ń paća E:Mar, sarazoń paća E:Večk Ba [гребень курицы] / Hautlappen unter dem Kopf des Huhns. | sur-paća E:Večk Ba [повязка пальца] / Verband od. Scheide (zum Schutz) des verletzten Fingers. | suŕćaḿe-paća E:Večk, suŕćä·ḿᴉ-paća E:Ba [петушиный гребень торчком] / aufrecht stehender Hahnenkamm (vgl. kodor: kodor-paća). | śeĺḿe-nardamo-paća E:Mar [полотенце, утиральник] / Handtuch, Wischtuch. [śeĺḿe‑] nardamo[‑]paćasom nartńisa (1156) Ich werde ihn mit meinem Handtuche abwischen. | śeĺv́ed́-paća E:Mar [платок для слёз] / Tränentuch. śeĺv́ed́[‑]paćasom nardasa! (1202) Ich will [es] mit meinem Tränentuche abwischen! | śijä-paćä M [“серебряное крыло” / “Silberflügel”]. | śiv́e-paća E:Atr [подкладка рубашки] / Leinwandfutter des Hemdes. | tušma·n-paćä M:P [грубое ругат.] / grobes Schimpfw. | varža·m-pat́a· E:Kad, varǯama-paća E:Kažl образец / Muster, Stickmuster. | v́ed́-paća E:VVr [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / das Grüne (grüne Pflanzenschicht) auf stehendem Wasser.

paćaga E:Nask [крыло] / Flügel.

paćäńä M:P Sel (Anr. M:P ‑j) (Dem. zu paćä) [крылышко] / Flügel (M:P); [плавничок] / Flosse (M:P Sel); ушки / Strippe am Stiefel; (etwa:) [моё сердечко (ласк. слово)] / mein Herz (Kosew.) (M:P). | akša paćäńä M:Kr [белокрылый] / weissgeflügelt. | ḱeŕ-paćäńä M: Temn [слив из коры] / Rindentraufe. vaj laṕik-laṕik ḱeŕ[‑]paćäńanzə̑n (VIII306) Hin und her flattern seine Rindentraufen. | noldań paćäńä M:P [имеющий отвислое крыло] / einer, der einen herabhängenden Flügel hat.

paćińe E:Mar (Dem. zu paća) [платочек] / Tüchlein. ašo ḱiśijań paćińet́ (1206) Von weissem Nesseltuche ist dein Tüchlein. | čama-nardamo-paćińe E:Mar [маленькое ручное полотенце] / Handtüchlein. [t́ejt́eŕiś] makśś t́enze͔ čama[‑]nardamo[‑]paćińe (288) Das Mädchen gab ihm ein Handtüchlein. | iḱeĺga paćińe E:Pavl [передник] / Schürze. ruća laŋga ḿiń karkśńińek ḿiń iḱeĺga ńej paćińet́ Über das Hemdgewand haben wir Schürzen gebunden. | ḱečkas-paćińe E [швейный кошелёк] / Nähbeutel.

paćiŋǵe E:Kal (Dem. zu paća).

paćarga M:Patra (ein impr. Par.-Wort, “для склада”) etwa: [крылатый] / “geflügelt”. ĺäćt́ä, jakśarga, šaft́ä, paćarga (IV179) Ich erschiesse dich, Wildente, ich töte dich, Vogel.

paćafks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [материал для крыльев (ветряной мельницы)] / Material für Flügel (der Windmühle).

1pača E:Mar VVr Ba Kad Bug выдра (речная) / Otter, Fischotter; (E:Ba:) хорёк / Iltis. pača·[‑]pat́i·ńem, pača·[‑]av́i·ńem, v́e·d́ga jaḱi·ńem E:VVr (III164) Fischotter, meine Schwester, Fischotter, meine Mutter, durch Wasser Streifende! v́ece͔ čari͔ čińčaramo ḿit́a, ḿeĺganʒo ḱežej pača[‑]maŕa [E:Bug] (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Mitja, hinter ihm (läuft) die [der] zornige Fischotter Marja her. | čińiv́ pa·ča (ba·ča) E:Ba [куница] / Marder. | pačań ḱenže͔ E:Mar [коготь выдры (приём колдовства)] / Otternklaue (ein Zaubermittel). vana pačań ḱenže͔ pramo[‑]tarkańt́ v́ešńesi͔ (23) Siehe, eine Otternklaue wird die Stelle, wo er hingefallen ist, aufsuchen. | pača-lapa E:VVr [выдра, норка] / Fischotter, Nerz. | v́ed́-bača E:Mar Atr VVr Ba Kad Nask Večk ― v́ed́-pača (Gen. ‑ń) ~ v́ed́-bača M:P, v́ed́-ba·ča M:Pš, v́ed́-bača M: Čemb Sel Sučk выдра (речная) / Fischotter. šabat́ńəń mäšc v́ed́[‑]pačań ṕəĺǵəńa·t putńišt́, [v́ädu·nə̑ńd́i] af śivv́išt́ M:P (IV726) Auf die Brust der Kinder werden Füsse der Fischotter gelegt, damit der Hexenmeister sie nicht auffressen kann. | v́ed́-pačań ḱeńǯəńä M:P [коготь выдры (приём колдовства)] / Otternklaue (Zaubermittel).

pačaĺt́e E:Mar [персонифицированная волшебная сила когтя выдры] / personifizierte Zauberkraft der Otternklaue. pačań ḱenǯe͔, pačaĺt́e, mon [toń] ḱirgatan (24) Otternklaue, Patschaljte, ich kratze dich.

2[pača] ChrM M:P Ur (Gen. M:P ‑ń) блин / dünner Pfannkuchen (aus Hirse, Buchweizen, Erbsen; M:Ur: Kinderw.). | al-pača E:Nask ― al-pača M:P [омлет] / Eierkuchen. | ĺukšä·-pača M:P, ĺukšä·ńń pača M:Sel [лепёшка из гречневой муки] / Fladen aus Buchweizenmehl. | pača-šapaksḱä M:Kr [тесто для блинчиков] / Pfannkuchenteig. | roź-pača M [лепёшка из ржаной муки] / Fladen aus Roggenmehl. | surə-pača M:P, surə̑ń pača M:Vert [пшённая лепёшка] / Hirsefladen. — Vgl. altslavisch pogača Kuchen (< italisch) (Mikl. Et. Wb. S. 254).

-pačańä (Dem. zu pača): al-pa·čańä M:P [омлет] / Eierkuchen. [t́et] tuń al-pa·t́šańat M (IV781) Ich habe dir Eierkuchen gebracht.

patšalgo ChrE, pačalgo E:Mar VVr, pačalga E:Petr, pača·lga E:Kad (Nom. Pl. pača·lk) ― patškalgă ChrM, pač́kalga M:P (Gen. pač́kalgə̑n, Nom. Pl. pač́kalkt), pača·lga M:Ur, pačalga· M:MdJurtk (Nom. Pl. pačalgə·t) сковорода / Pfanne, Bratpfanne. [moĺt́anok ḿiń] gaj pačalgo ḱijava E:Mar (1112) [Wir fahren] auf dem Wege hin, welcher (eben) ist (wie) eine klingende Bratpfanne. kavto kudoń ṕiśi ṕeḱińe. – pačalgoś E:Mar (233) Der heisse Magen zweier Häuser. – Die Bratpfanne (als gemeinsames Eigentum zweier Familien). eŕd́źań bab́ińit́ńe kait́ kardajs pačalga – “śuri͔t́ńe iĺast čavuft [pačalgi͔ńt́] laca” E:Petr (VIII158) Die ersänischen Frauen werfen eine Ofenkrücke auf den Hof – “damit die Getreidehalme gleich der Ofenkrücke nicht zerschlagen werden”. | pača·lga-kšńä E:Kažl сковородник / Pfannenstiel. | pačkalga-šufta M:Čemb Sp id.

pač́kalgə̑ńä M:P (Dem. zu pač́kalga) [сковородка] / Bratpfanne.

patšalkśe ChrE E:Mar Atr Petr Večk, pača·lkśä E:Ba (Nom. Pl. pača·lkśᴉt́), pača·lkśä E:Kad (Nom. Pl. pača·lkśit́), ? *pačalḱišńä E:Šokša ― pačalkśä M: Ur, pačalkśi· M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑t) блин / Pfannkuchen. nučk [ḿeńd́äń] pačalkśe. – padi͔ś E:Mar (247) Ein entzwei gebogener Pfannkuchen. – Die weibliche Scham. kaŕij eĺd́e ašo pada. – pačalgoś i pačalkśiś E:Mar (232) Eine braunrote Stute mit weissem Schamglied. – Die Bratpfanne und der Pfannkuchen. muika mońeń pačalḱišńit́ E:Šokša (VII446) Bringe mir Pfannkuchen! | *al-pačalkśe E:Petr [омлет] / Eierkuchen. sak t́eńeḱ al[‑]pačalkśida jarcama! (VIII168) Komm zu uns Eierkuchen essen!

pačalkśińe E:Mar (Dem. zu pačalkśe).

[pačk] patšk ChrE, pačk E:Mar Hl Večk ― patšk ChrM M:Sel, pačk ~ pač́k M:P, pač́k [M:Mam] [сквозь, насквозь] / durch, hindurch, (M:P [Mam] auch:) [через, пополам] / durch, entzwei, (E:Mar auch:) постоянно / beständig; [совсем, совершенно] / ganz, völlig. lavća[‑]ṕŕaso bab́ińe, raškonzo pačk vani͔. – ćeŕepkaś kundamo marto E:Mar (240) Auf dem Ende des Wandbretts (steht) eine Alte, sie guckt durch den Raum zwischen ihren Schenkeln. – Der Topf mit Griff. v́išḱiŋka v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde [“zwischen die Erde hindurch”] hervor, bekam eine rote Mütze. – Die Pilze. i čuftoń pačk tarǵińeḱ E:Večk (III139) Wir haben sie ‒‒‒ auch durch einen Baum gezogen. panarə̑nts pat́šk śiv́eĺets ńäiv́i M:P Seine Haut schimmert durch das Hemd. śift́əm pačk vanə̑ndat, avaćä ŕäbo·j uĺi M:P (IV714) Siehst du durch ein Sieb, so wird deine Frau pockennarbig sein. son i və̑d́ moĺi d́ikaj v́iŕń pačk M:Sel (IV82) Sie aber geht durch einen wilden Wald. vaj aldə̑n mastə̑rś, mazakaj, pat́šk lazuv́ś [M: Mam] (IV33) Die Erde unter mir, Brudersfrau, spaltete sich entzwei. [fḱät́i] maksə̑ms [ab́i·dna], pat́šk af lazə̑vi [M: Mam] (IV874) Es einem zu geben wäre ungerecht, spalten wieder kann man es nicht. pačk bańa[‑]polok laŋkso E:Mar (1148) Beständig auf der Schwitzbank der Badstube. ḱiskat́ńejak pačk śiźeśt́ E:Mar (2121) Auch waren die Hunde ganz ermüdet. | ävəd́əm pačk M в страхе / im Erschrecken. | iŕećte͔nze͔ pačk E:Mar [во хмелю, под хмельком] / in seinem Rausch. | iŕećt́ińt́ pačk E:Mar [в состоянии опьянения] / im Rausch, in berauschtem Zustand, berauscht. | jotam pačk (jotam bačk) M:P, jotamań pačk M:Sučk (Adv.) мимоходом (напр. зайти, заехать) / beim Vorbeigehen (z.B. einkehren, besuchen). | ĺiim pač́k M:P [на лету, с лёту] / im Fluge. ĺiim pač́k ĺäćan Ich schiesse im Fluge. | pačk ĺivks E:Mar VVr Večk, pačk ĺifks E:Kažl, pačk ĺivks ~ pačk ĺifks E:Ba, pačk ĺiks E:Kal ― pačk ĺifks M:Čemb Sel, pačk ĺivks M:Sučk [гнойничок] / Eiterbläschen, Eiterblatter, kleines Geschwür (čiŕej) (E:Večk Ba Kal Kažl M:Čemb Sel Sučk); [прыщ, пузырь] / Pustel (E:VVr Ba Večk); [красный, воспалившийся пузырёк] / kleine rote, entzündete Pustel (E:Mar); [небольшой нарыв] / kleine Eiterbeule (E:Kal). | pačk ĺifksḱä M:An (Dem.) [сыпь с водяными пузырями или прыщами, растрескавшаяся кожа] / Ausschlag mit Wasserbläschen od. Pusteln, aufgesprungene Haut. | pačk ńeji ~ pačk ńejav́i E:Mar ― pač́k ńäi M:P, pačk ńäi [M:Mam] (Adj.) прозрачный / durchsichtig. a poŕev́i, a ńiĺev́i, a sońć pačk ńeji. – suĺikaś E:Mar (225) Es kann nicht zernagt werden, es kann nicht verschluckt werden, durchsichtig ist es aber. – Die Flasche. t́ä kotfś pat́šk ńäi M:P Dieses Zeug ist durchsichtig. [araśt́] patšk [ńäi] o·žna [śt́iŕks] [M: Mam] (IV881) Sie verwandelten sich in Mädchen schön wie durchsichtige Perlen. | pačḱiń-pačk E:Petr как следует / wie es gebührt; [всецело, совершенно] / ganz und gar, vollständig. koda [pačḱiń]-pačk iŕid́it́ (VIII138) Wenn sie so tüchtig (‘durchaus’) betrunken sind. koda pačḱiń-pačk śiḿit́-jarci͔t́ (VIII144) Wenn man tüchtig getrunken und gegessen hat. | pač pot́avtuma [E:?Mar] ― pač́k pot́ama M:P (Gen. -ń) [корова, дающая молоко почти весь год] / Kuh, die – wenn auch trächtig – beinahe das ganze Jahr hindurch Milch gibt. | pačk v́eń E:NSurk [всю ночь] / die Nacht hindurch. | sam bačk M:P Sučk [при приходе] / beim Kommen. mon muń sam bat́šk [ḱelaś] M:Sučk (IV843) Ich habe bei der Rückfahrt einen Fuchs gefunden. | tandadumanzo pačk E:Mar [в испуге] / in seinem Schrecken. | udumanzo pačk E:Mar ― udə̑m pa·č́k M:P, udə̑m bačk M:Čemb [во сне] / im Schlafe. udomonzo patšk korti͔ E:Mar Er spricht im Schlafe.

pač́ksta M:Ur [El.] постоянно / stets, immer, beständig.

pačka E:Gor [Kal] ― pač́ka M:P, pačka M:Kr Temn [сквозь, насквозь] / durch, hindurch, (M:P auch:) [через, пополам] / durch, entzwei. juti͔ksi͔ĺiń ḱirv́i toloń pačka E:Gor (VII104) Ich hätte durch das lodernde Feuer gehen wollen. karmaś pačkanza tula čavuma E:Kal (2129) Er fing (jetzt) an einen Keil hinein zu treiben. śt́enat́ pačka noldasi͔ M:Kr Er sendet es durch die Wand hin. kuva jakaj t́jakśt́ kuvalmə̑s, pačkanza vanə̑ M:Temn (VIII348) Während sie auf dem Fussboden hin und zurück geht, spiegelt sie sich darin [im Spiegel]. šäjäŕʿt́ama, pačkat-pačkat jakatama M:Temn (VIII416) Wir sind Mäuse und werden dich durch und durch bohren. | eś pačkam E:Mar [я про себя самого] / bei mir selbst; eś pačkat E:Mar [ты про себя самого] / bei dir selbst; eś pačkanzo E:Mar, eś pačkanza E:Kal он про себя [самого] / bei sich selbst. parknojś [aŕśe] eś pačkanza E:Kal (2128) Der Schneider denkt bei sich.

patškod́ems (1. Sg. Präs. E:Jeg pačkud́an, 3. Sg. pačkud́i, 3. Sg. Prät. pačkoć) ChrE E:Kad Jeg, pačkud́ems (2. Sg. Imper. [wohl aus Kaus.-F.] pačt́ik ~ pačči͔ḱ) E:Mar, *pačkud́ims E:Hl Kal, *pačḱid́ims E:Kažl, pačkᴉ͐d́ims ~ pačkᴉ͐d́ᴉms E:Ba ― patškəd́əms ChrM M:P, *pačḱəd́əms M:Pimb [прибывать, приходить, подходить, приближаться] / gelangen, anlangen, herbeikommen, sich nähern. patškut́ś t́enze͔ E:Mar [? Er gelangte zu ihm]. koda iśt́a, avakaj, pačkud́it́ ton t́eze͔? E:Mar (292) Wie bist du, Mütterchen, nur hierher gelangt? malav pačkuć E:Mar (288) Sie kam nahe heran. bańa iḱeĺev pačkud́at, iĺa sova! E:Mar (2122) Du gelangst vor der Badestube an, tritt nicht hinein! ĺituva pačkuć orta laŋks, ĺituva pačkuć vaĺm(a) alov E:Mar (114) Lituva kam zum Hoftore an, Lituva kam unter’s Fenster. ańušne͔ń pačkuć vaśiń čuvto ŕatś E:Mar (126) Das erste Los wurde Anjuscha zuteil. ńe aznuvksni͔ ti͔ńeŋḱ doᵪodoks moĺist i pačkud́ist! E:Hl (222) Es gehen und gelangen diese Opfergerichte zu euch als Einkommen [euch zugute]! moĺś, moĺś, pačkuć v́iŕs E:Kal (2128) [Er] ging und ging, gelangte in einen Wald. čuvśt́, čuvśt́, a pačkud́it́ uš ŕiv́iźt́i E:Kal (2143) Sie wühlten, wühlten, sie hatten sich schon fast bis zum Fuchse durchgewühlt. vaga pačkućt́ maze͔ damajś ŕiv́iźt́ marʿta pokš ŕečkat́i E:Kal (2135) Sieh, der schöne Damaj und der Fuchs kamen zu einem grossen Fluss. nava pačkućt́ śeśe tolt vakss, [suvaśt́] kudut́i E:Kal (2144) Nun kamen sie zu jenem Feuer und traten in die Stube. pačḱᴉd́iń uŕa·ma čiŕᴉs E:Kažl (III294) Ich kam an den Rand des Gebüsches. koda t́ejᴉzi͔nza [pačḱᴉd́ńatam, ḿiń ḿińś] ńeftsi͔ńᴉk t́äńt́ [E:Kažl] (III295) Wenn wir zu ihm kommen, zeigen wir selbst es dir. moĺś, moĺś, pačḱit́ś E:Kažl (III261) Er ging und ging, er kam (dorthin). af pat́šḱed́an aĺt́e-v́eĺi M:P Ich komme nicht (bei meinen Kräften) nach Aljkino. mon pat́šḱed́an kudu ńiŋǵä M:P Ich komme noch nach Hause. af sodasa, koza pat́šḱed́an M:P Ich weiss nicht, wohin ich geraten (kommen) werde. af pačḱəd́an, kazańäj M:Pimb (IV805) Ich kann nicht (mit eigener Kraft) kommen, Ziege.

pačkud́eḿe E:Mar ― patškə̑d́əma ChrM [прибытие, приезд, приход] / Ankunft, Eintreffen. kudov moĺemd́e [ḿejiĺe, pačkud́eḿed́e ḿejiĺe] E:Mar (1146) Wenn ihr nach Hause gekommen seid, wenn ihr das Heim erreicht habt.

*pačkod́ekšne͔ms E, *pačkod́ekšne͔ms ~ *pačkod́ekšńems E:Večk ― patškət́kšńəms ChrM, *pačḱət́kšńəms M:Pš (Frequ. zu pačkod́ems, pačkəd́əms) [прибывать, попадать] / gelangen. pačkod́ekšne͔ś proᵪožajka okuĺća laŋks E (VII328) Der Wanderer kam am Dorftor an. pačkod́ekšne͔ś ravž ańd́amo v́iŕ[‑]kunčkas E:Večk (I371) Der schwarzbraune Andjamo kam mitten in den Wald. pačkod́ekšńeś pokš pakśińes E:Večk (I26) Er kam in eine grosse Feldmark. v́eĺä[‑]ṕet́i škajəń śudufś son pačḱət́kšńi M:Pš (IV328) Der Gottverfluchte kommt an das Ende des Dorfes. [ḿeźa·rə̑ń] ḱäts [pat́škət́kšńəś, śeńa·ra uĺəza] para! M (IV787) Durch soviel Hände (diese Münze) gegangen ist, soviel Gutes möge ihm zuteilwerden.

*pačkət́ft́əms (: pačḱetft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu pačkəd́əms) [заставлять попадать / gelangen lassen, bringen].

patškoĺems ChrE, pačkoĺems (1. Sg. Präs. E:Jeg pačkuĺan, 3. Sg. Prät. pačkoĺeś) E:Bug Vez SŠant Jeg, pačkuĺems E:Mar [Škud] (Frequ. zu pačkod́ems) [попадать, приближаться] / gelangen, sich nähern. son okoĺća laŋks pačkuĺeś E:Mar (114) Sie näherte sich dem Dorftore. a vasovńe iĺeĺejka moĺekšne͔ś, a vasovńe iĺeĺejka pačkuĺeś E:Škud (VII272) Ilelejka war (noch) nicht weit gekommen, Ilelejka war (noch) nicht weit gelangt. eśiń śeĺḿeń iḱeĺe ‒‒‒ pugač[‑]v́ijńeś pačkoĺeś [E:Bug] (V238) Vor meinen eigenen Augen ‒‒‒ kam Pugatschows Heer an. moŕańt́ ṕeĺe v́ic pačkoĺeś E:Vez (I14) [Er] gelangte mitten auf das Meer. koda tukšnoś son rav laŋks, rauń kunškas pačkoĺeś E:SŠant (I17) Als er auf die Wolga ging, mitten auf die Wolga kam.

pačkoĺekšńems E:MKly (Frequ. zu pačkoĺems) [прибывать, приходить, приезжать] / gelangen, anlangen, ankommen. pačkoĺekšńeś paro ruśa orta laŋks, pačkoĺekšńeś mazi͔ ruśa kudov[‑]čiv (VII16) Der treffliche Rusja kam ans Tor, der schöne Rusja kam nach Hause.

pačku·ńims E:Kad (Frequ. zu *pačku·d́ims) [прибывать, приходить] / gelangen, anlangen.

patšt́ams ~ patšt́ims ChrE, ? paččems E:Mar, pačt́ams E:Atr Sob [Bug] SŠant, pačt́t́ams ~ pačt́ams E:Večk, *pačt́ims E:Hl, pačt́amks E:VVr, pačt́ᴉms E:Ba, pačf́t́ims E:Kad ― pačftə̑ms ~ *pačft́əms (: pač́ft́an, ‑i) ~ *pačkət́ft́əms (: pač́ḱetft́an, ‑i) M:P, pačftə̑ms M:Pš (Fakt., Kaus. zu pačkod́ems, pačkəd́əms) довести / gelangen lassen, befördern, bringen, (bis zu einem Orte) führen (ChrE E:Hl Atr VVr Sob [Bug] Večk SŠant M:P Pš); достать / verschaffen (M:P). pačt́iḱ śe tarkańt́eń, v́ešńiḱ! E:Mar (23) Gelange [? Bringe es] an jene Stelle, suche sie auf! pačań ḱenǯe͔, pačaĺt́e, mon [toń] ḱirgatan, pramo[‑]tarkańt́eń pačči͔ḱ! E:Mar (24) Otternklaue, Patschaljte, ich kratze dich, gelange [bringe (das Opfer)] an die Stelle, wo er hingefallen ist. mastur-paz pačt́isi͔ t́eŋḱ E:Hl (222) Mastur-pas wird es zu euch befördern. da śeste͔ kuĺa pačt́ado E:Atr (II495) Dann gebt (mir) Kunde. pačt́i· i provo·d́i E:VVr (III164) (Dorthin) bringe sie zurück! vaj rav[‑]b́eŕokḱes od aĺa pačt́iźe E:Sob (VII314) Der junge Mann brachte sie ans Wolgaufer. bojaroń ṕiĺes a pačt́iĺt́ [E:Bug] (V468) Sie pflegten nicht (alles) zu Ohren des Bojaren zu bringen. koda pačt́atan, ton od aĺińe, pakśa[‑]grańc E:Večk (V344) Wenn ich dich, Jüngling, an die Ackergrenze bringe. mon tońt́ pačt́atan eśińeḱ kudov E:SŠant Ich werde dich nach unserem eigenen Hause bringen. v́e častḱe pocto mon toń kudov[‑]čiv pačt́atan E:SŠant (I413) Ich bringe dich in einer Stunde nach Hause! moĺʿt́ popt́i, patšft́k sońd́iinza t́ä kńigat́ M:P Gehe zu dem Popen und bringe ihm dieses Buch! šat́šə̑m-vastə̑ńazə̑n [pat́šft́emaśt́] [M:P] (IV524) Bringt mich nach meiner Geburtsstätte zurück! pačftə̑maśt́ä avaźt́i M:Pš (IV27) Bringt mich zu meiner Frau!

*pačt́akšnoms E:Večk (Frequ. zu pačt́ams) [доставлять, отправлять] / bringen, befördern, zukommen lassen. zagod́ kuĺa si͔ń pačt́akšnośt́ (I427) Sie liessen vorher Nachricht zukommen.

pačĺems E:Atr (Iter. zu pačt́ams) [добывать, приобретать] / herbeibringen. | kuĺa pačĺems E [передавать известие] / eine Nachricht senden.

pačńems E:Mar, *pačńemks E:VVr, pačtńems E:Večk ― *pačfńəms (: pačfńan, ‑i) M:P [Frequ. zu pačt́ams, pačt́ims, pačftə̑ms] предоставлять / irgendwohin führen, herbeibringen, überlassen, anheimstellen, anheimgeben. kozoj śevod́ńeń moń v́eŕe pazi͔ś pačńiḿim E:VVr (II340) Wohin hat mich heute Vere-pas gelangen lassen.

pačot M:Temn [почёт] / Ehre, Achtung. oᵪ, ḱińd́iŋǵä son pačot af putə̑ (VIII304) Niemanden hält sie in Ehren. son śiŕet́ńeńd́i pačot af putə̑ (VIII336) Er hält nicht die Alten in Ehren. — Russ. почёт.

počotmoks E:VVr [почитать] / ehren. na ot kava·ńatan, počo·ttan (III163) Sieh hier, ich bewirte dich, ich schenke dir [beehre dich]. — [Russ., vgl. почёт, почита́ть].

počitajams E:Mar [почитать] / ehren. — [Russ. почита́ть].

pad E:Mar, pada [E:?Hl] ― pada M, pad M:MdJurtk [женский половой орган] / weibl. Scham. [jakśt́eŕe] pad, ašo guĺka. – ińźejś E:Mar (230) Ein rotes weibliches Schamglied, ein weisses männliches. – Die Himbeere (und deren Fruchtboden). nučk [ḿeńd́äń] pačalkśe. – padi͔ś E:Mar (247) Ein entzwei gebogener Pfannkuchen. – Die weibliche Scham. kaŕij eĺd́e, ašo pada. – pačalgoś i pačalkśiś [E:?Hl] (232) Eine braunrote Stute mit weissem Schamglied. – Die Bratpfanne und der Pfannkuchen. | pad-kolgan E:Mar [лобковая кость] / Schambein. | pad-korš E:Atr, pad-korč E:Ba [вид ястреба] / eine Art Habicht, die mit den Flügeln fortwährend schlagend auf éiner Stelle schwebt (E:Atr); [ругат. для неспособного, негодного человека] / Schimpfw. für einen untüchtigen, unfähigen Menschen (E:Ba). | pad-lovaža E:Mar Večk [лобковая кость] / Schambein. | pad-pona E:Večk [лобковые волосы] / Schamhaar. | pad-sakalo E:Mar [бранное слово] / ein Schimpfw. [“Pfotzbart”]. | pada-varśi M:Čemb, pada-varsi͔ M:Sel [сойка] / Häher (Garrulus glandarius). — Tat. bätäk.

pattomo E:Bug [без полового органа] / schamlos, ohne Scham. araś ćora papavtomo, araś ava pattomo (VI208) Es gibt keinen Mann ohne Glied, es gibt keine Frau ohne Scham.

padne͔ E:Večk (Dem. zu pad) id.

padi͔š E:Kal [падаль] / Aas, Kadaver, krepiertes Vieh. — [Russ. падыш].

padla·z M:Sel [камера сгорания в зерносушилке] / Feuerraum in der Riege, Getreidedarre. — Russ. подла́з.

padmo·ga M:Sel [помощь] / Hilfe. škajt́ [t́ŕäj at́ät́ ḿilə̑źəts, śit́śä] babat́ padmo·gats (IV766-7) Diese Alte hat die Gnade des Himmelsgottes, des nährenden Vaters, zu ihrer Hilfe. — Russ. подмо́га; vgl. pomoć: pomoga.

pad́i ChrM M:P Sel, pə̑d́i ~ ṕid́i M:Gor [может быть, вероятно, поди] / vielleicht, wohl. kə̑da satə̑ĺət́ mońd́ein [v́iŕń] tuvńń śiv́əĺ. pad́i pravə̑dndaĺń M:Sel (IV813) Wenn du mir das Fleisch des Wildschweins schaffen könntest, würde ich vielleicht gesund. — Russ. поди́.

pad́oš E:Mar Večk Is [эпизоотия] / Viehseuche (E:Mar); стерва / Aas, Kadaver, krepiertes Vieh (E:Večk Is). — Russ. падёж.

paᵪ M:P (Gen. ‑en) [запах] / Geruch (weniger vernehmbar als šińä). — Russ. пах.

paᵪ́e·ŕams M:P Kr ‹Mam› [перечёркивать, вычёркивать] / durchkreuzen, durchstreichen, ausstreichen. v́ekə̑nc ṕäĺənənc ḱiŕd́u śt́iŕks eŕäś, t́äd́anc [paᵪ́e·ŕäś] [M:Mam] (IV16) Ihr halbes Leben hatte Kirdju als Mädchen verlebt, (der) Mutter (Fluch) durchkreuzt. — Russ. похе́рить.

paᵪoḿiŋka E:Mar [назв. рода / Name einer Sippe]. [paᵪoḿiŋkań] ćorat́ńe, si͔ńst arᵪacot[‑]barᵪacot (124) Die Jünglinge von Pahominka, sie gehen ja in zartestem Sammet.

-paᵪoŕ: ᵪĺeba-paᵪoŕ E:Naz [хлебопашец] / Ackerbauer. čijatan, ruzmaĺ, mon makstan, ruzmaĺ, śuro[‑]v́id́ińeń, ᵪĺeba[‑]paᵪoŕńeń! (VII180) Ich verheirate dich, Ruzmalj, ich gebe dich, Ruzmalj, an einen Ackerbauer, an einen Kornbauer! — Russ. пахарь.

paᵪo·š M:P (Gen. ‑ə̑n) [похожий] / ähnlich, gleich (vgl. šari͔). son soń ṕälə̑nza paᵪo·š Er erinnert an ihn, er ist ihm gleich. — Russ. похо́ж(ий).

1paj E:Mar Ba Rem Petr Kozl Večk (Gen. E:Mar ‑iń), paje E:StMokl ― paj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. pašt) [доля, пай] / Teil, Anteil (E:Mar: [пай луга] / Teil der Wiese; die Wiese wird in Maressewo ung. in 60 Teile geteilt, die dann, teils an mehrere Familien, vergeben werden; M:P: vgl. toĺ) (E:Mar M:P); десятина / Desjatine (E:Rem = uma) (E:Ba Rem); [паралл. слово к toj (приданое невесты) в фольклоре] / in der Volksd. Par.-Wort zu toj (Brautgeld) (M:P). eŕva paińt́iń ṕečḱeĺt́ ńiĺe-v́et́e gala E:Petr (VIII86) Für jeden Dorfteil wurden vier oder fünf Gänse geschlachtet. moń, av́ińiḿ, šḱińimat, kadi͔ń paiń kadi͔ńiḿ E:Petr (VIII198) Meine Mutter, die du meine Gebärerin bist, die du mir das Los eines Verlassenen bereitet hast. babat́ńe ojśevse͔ź v́eśe v́eĺeń [narode͔ńt́] paiń-paj E:Petr (VIII80) Die Alten lassen alle Dorfleute sich in Dorfteilen niedersetzen. ḿeźe t́ejt́eŕeń pajeze͔ E:Kozl (I108) Was gehört der Tochter [Was ist der Tochter Anteil]? ućaska paje eś javo E:StMokl (V148) (Darum) hat er (mir) kein Glück, keinen Anteil gespendet. | aĺäń paj M:P Pš [мужской пай / eine Einheit von Acker, Wiese u. Wald, die bei der Aufteilung des der Dorfgemeinde gehörigen Areals einer jeden männl. Person zufällt] (= [?] vajm-v́əŕ, [?] uma, [?] päĺ-olga); (M:Pš:) чужой пай / fremdes Stückchen von Acker, Wiese od. Wald. | ĺeḿeń paj E:Atr Večk ? душевник / ? Kopfsteuer; [? полевой пай одного лица] / ? Anteil einer Person an einer gemeinschaftlichen Besitzung. | v́e dušoń paj E:Večk [душевник, доля одного лица от общего имения] / Anteil einer Person an einer gemeinschaftlichen Besitzung (= vajm-v́əŕ). — Russ. пай.

pajńä M:P (Dem. zu paj) [доля, пай] / Teil, Anteil.

2paj M:P [баюшки-баю!] / eia popeia! vaj t́ut́u-paĺu, id́ńä·j, paj, paĺu! Eia popeia, schlafe, Kindchen, eia popeia!

pajams E:Večk [паять] / löten. — Russ. пая́ть.

paja·rka M:P (Gen. ‑ń) [поярок] / Lämmerwolle. — Russ. поя́рок (Gen. поя́рка).

pajd́əḱ M:P Pš, bajd́ək ~ bajdəḱ M:Čemb, bajd́əḱ M:Sel [палка] / Stock, Stab (M:P Čemb); дубинка / Knüttel (M:Sel). kodak jafə̑t́ś bajd́əksə̑nza, śäźəźń [kolḿi·t́śḱä] pŕät́ńəń M:Sel (IV811) Als er mit seinem Knüttel schlug, riss er alle drei Köpfe ab. — ? Vgl. russ. (Dal) байдик, (Оп. обл. сл.) байтик; ? tschuw. padak.

bajd́əkəńä M:Čemb Sel (Dem. zu bajd́əḱ) клюшка / Stock, Stöckchen.

pajḿe E:Mar Kal [Bug] Večk, pajḿä· E:Ba (Nom. Pl. pajmt́), pajmə E:Nask, pajma E:Is [шест, тонкая матица] / Stange, dünner Sparren (z.B. in der Stube od. im Speicher von Wand zu Wand gehende Stange, über die man Kleider hängt) (E:Mar Kal Večk); поперечина, “перевод”, переклад, бревно (в сарае) / Querbalken (im Schuppen, unter dem Schutzdach; E:Nask: worauf die Dachsparren ruhen) (E:Ba Nask Is). ḱed́enze͔ kajiź da [pajḿeń] trokska E:Mar (130) Sein Fell warfen sie quer über den Dachbalken des Schuppens. varštakšnoś kat́a t́e [pajḿeńt́] ṕeĺej E:Mar (130) Katja blickte nach dem Dachbalken des Schuppens hin. ḿejĺe pajms puvasa E:Mar (2104) Dann werde ich sie an der Querstange erhängen. potmo[‑]karksonʒo ukśiźe, son lato[‑]pajḿes sodi͔źe [E:Bug] (V284) Sie löste ihren Busengürtel, band ihn an einem Balken im Schutzdach fest. | čevks-pajḿe E:Kad Kal [подставка для сушки лучин и чурбанов] / Gestell (es gibt davon zwei) zum Trocknen der Kienspäne u. Kienspanklötze.

pakams ChrE E:Mar Hl Ba Kad Večk Atr, pakamks E:VVr ― pakams M:P Sučk ходить / gehen (meist (M:P: nur) als Par.-Wort: jakams-pakams [бродить, расхаживать] / hin und her gehen, umherstreifen, umhergehen). mon jaḱiń[‑]paḱiń kudova E:Mar (1204) Ich ging hin und her in dem Hause [in häuslichen Arbeiten]. avuĺiń jaka v́eška v́eĺńeva, avuĺiń paka a pokš v́eĺeva! E:Mar (158) Ich würde nicht in dem kleinen Dörfchen umhergehen, ich würde nicht in dem kleinen Dorfe umherstreifen! kuva jaḱi saldat, avaŕd́i, kuva paḱi ńekrut, čumurdi͔ E:Hl (180) Wo er auch geht, weint der Soldat, wo er auch wandert, grämt sich der Rekrut. jakaś[‑]pakaś bazarga E:Atr (I508) Er ging dahin und dorthin auf dem Basar. ḿeśt́ t́ija jakat, ḿeśt́ t́ija pakat E:Atr Was streifst du hier umher?

paḱi: jaḱi-paḱi E:Mar [ходящий, бродящий, посетитель, гость] / einer der geht, wandert, Besucher, Gast. śupav́iń lamo, t́et́ej, jaḱinze͔, koźav́iń lamo, t́et́ej, paḱinze͔ (120) Der Reiche, Vater, hat viele Besucher, der Grossbegüterte, Vater, hat viele Gäste. kot́ śt́eṕiń uĺit́, ṕiže͔ dugaj, jaḱinze͔, kot́ śt́eṕiń uĺit́, ṕiže͔ dugaj, nužnoj lomat́ paḱinze͔ (1214) Wenn die Steppe auch, kleiner Liebling, Wanderer hat, wenn die Steppe auch, kleiner Liebling, notgedrungene Wandersleute hat. araś poĺanań jaḱinze͔[‑]paḱinze͔ (138) Auf der Waldwiese gibt es keine Gehenden, Wandernden.

‑paḱića: jaḱića-paḱića E:Mar [ходящий, бродящий] / einer der geht, wandert. kučumak ‒‒‒ v́eĺed́e v́eĺes jaḱićaks, kudodo kudos paḱićaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die von Dorf zu Dorf geht, von Haus zu Haus wandert. uštumań ḱiŕd́i, matuška, bud́imks v́ečḱivan tońćit́ ezga ĺiśićaks[‑]sov́ićaks, ezgat jaḱićaks[‑]paḱićaks (1196) Du Beherrscherin des Ofens, Mütterchen, wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die an dir vorbei herein- und hinaustritt, als eine, die an dir vorbei hin- und hergeht.

‑pakaśḱe E:Mar Večk, ‑pakaśḱä E:Ba: jakaśḱe-pakaśḱe E:Mar [ходящий взад и вперёд] / einer der hin und her geht. jakaśḱe[‑]pakaśḱe, ḱeŋkš udalov ojmašḱe. – palkaś E:Mar (230) Einer, der hin und her geht, hinter der Tür sich zur Ruhe legt. – Der Stock.

*pakavtoms E:Mar ― *pakftə̑ms M:P Sučk донести / angeben, anzeigen (z.B. dem Dorfschulzen [starostat́i], soń ihn) (M:P Sučk). | jakavtoms-pakavtoms E:Mar [ходить туда и сюда] / hin und her gehen. [ḿeśt́] jakavtat[‑]pakavtat? (1228) Warum gehst du da hin und her?

*pakfńəms (: pakfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pakftə̑ms).

pak̀aŕ ChrE, pakaŕ E:Mar Večk Af, paka·ŕ E:Ba VVr ― pak̀aŕ ChrM, pakaŕ M: Čemb ‹Kars› Saz Lemd (Gen. M ‑n̥) кость / Knochen (ChrE E:Af ChrM M:Kars Saz Lemd); гребень / der hölzerne Kamm am Spinnrocken, auf den der Flausch (moćka) gesetzt wird (E:Mar Ba). avanzo uĺńeśt́ šče͔ŕenze͔[‑]pakaŕenze͔ E:Mar (2120) Seine Frau hatte eine Spindel und einen Hechelkamm. i purna·ś št́eŕe·t́[‑]paka·ŕt́ E:VVr (III283) Und er brachte eine Spindel und ein Spinnrad herbei. tuit́ št́eŕeń[‑]pakaŕeń E:Večk (II142) Bring meine Spindel, mein Spinnrad! ĺonoń moćka a ut́ašań pakaŕce͔ ńej E:Večk (I432) Ein flachsener Rockenflausch (steckt) in Utjaschas Hechel. ja kardazoń ḱiŕd́i kardas-śarko, matuška, vana puci͔ń jakśt́eŕe v́eŕende͔, lovažando[‑]pakaŕende͔ E:Af (III33) Sieh hier, Herrscherin über den Hof, Kardas-Sjarko, Mütterchen, sieh hier, ich bringe sein rotes Blut, seine Knochen [zum Opfer]! pakaŕs štaftə̑źń ṕiĺgə̑nzn M:Kars (IV242) Er rieb seine Beine bis auf die Knochen. vaj pakaŕs valʿć śińəŕäś[‑]paba t́elańanc M:Saz (IV5) Ach, bis auf die Knochen herunter riss Sinäs Weib ihr Fleisch. pakaŕʿńä ḱičkə̑rʿt, śeĺmət́ńä čipə̑rʿt M:Lemd (IV72) Deine Knochen sind krumm, deine Augen sind blind. | ečḱä pakaŕ M:P [позвоночник] / Rückgrat. | äft́əma-pakaŕ M:Čemb [? кость для вращения мотовила / ? Knochen zum Drehen des Haspels] (= evt́eḿe-lovaža E:VVr Is, evt́ima-ṕenš E:SŠant [Löffel zum Drehen des Haspels]). | jäźńä-pakaŕ M:Pš [спинной позвонок] / Wirbelknochen. | kaŕas-pakaŕ M:Pš, kaŕa·s-paka·ŕ M:Sučk [позвоночник] / Rückgrat (M:Pš); [спинной позвонок] / Rückenwirbel, Wirbelknochen (M:Sučk). | ḱeńeŕe-pakaŕ E:Mar, ḱeńeŕ-pakaŕ E:Atr, ḱendi͔·ŕ-paka·ŕ E:Šokša, ḱäńd́iŕ-paka·ŕ E:Kažl ― ḱeńəŕ-pakaŕ M:P локоть / Ell(en)bogen. ḱeńeŕe[‑]pakaŕiś a vasolo, i to a sati͔ E:Mar (279) Der Ellenbogen ist nicht entlegen, und dennoch langt er nicht (zum Munde) hin. | kə̑rga·-pakaŕ M:Sučk [ключица] / Schlüsselbein. | kopă-pakaŕ M:Čemb [позвоночник] / Rückgrat. | kopə̑ŕ-pakaŕ [M:?P] id. | kot́məŕ-ba·kaŕ M:MdJurtk [позвоночный столб, позвоночник] / Wirbelsäule, Rückgrat. | laftu-pakaŕ M:Pš Čemb Sučk MdJurtk [? плечевая кость, ? ключица] / ? Oberarmknochen, ? Schlüsselbein (= laftov-lovaža E:Večk) (M:Čemb Sučk MdJurtk). | lovažat-pakaŕt [Pl.] E:Mar [кости, скелет] / Gebein, Gerippe, Skelett. ańćak lovažanzo-pakaŕenze͔ muś (282) Nur ihr (der Tochter) Gebein fand er vor. | ḿešt́ə-pa·kaŕ M:MdJurtk [ключица] / Schlüsselbein. | pakaŕ-mukoro E:Atr Is, pakaŕ-mukor(o) E:Večk донце / Spinnbank, Sitzbrett (der Spinnerin). | pakaŕ-ṕiks E:VVr Is SŠant, pakaŕ-ṕi·ks ~ pakaŕ-ṕiks E:Ba [тесьма пасма на мотушке] / Fitzfaden in der Strähne. | pakaŕ-potmă-uj M:P [костный мозг] / Knochenmark. | pak̀aŕ-potmaks ChrE, pakaŕ-potmaks E:Mar, pakaŕ-po·tmaks ~ paka·ŕ-po·tmaks E:Ba, pak̀aŕ-potnaks E:Šir, paka·ŕ-potna·ks E:Kad донце / Sitzbrett beim Spinnen, woran der hölzerne Kamm (pak̀aŕ) befestigt wird. mukorc lad́i, poc a sov́i. – pakaŕ[‑]potmaksi͔ś E:Mar (246) Für den Hinteren passt es gut, hinein (aber) geht es nicht. – Das Brett, an dessen vorderem Ende die Hechel befestigt wird und auf dem man beim Spinnen sitzt (russ. донце). sońd́ä· ḿińi·ḱ pari͔je·t́ paka·ŕ-potna·ks ḱeńd́i·ndä͔ E:Šir (II420-1) Unserer Schwägerin ist das Spinnrockenbrett ihre [Filz‑]Decke. | [?] pakaŕ-źuks ~ pakaŕ-zuks (‑suks) M:Sel [дождевой червь] / Regenwurm. | pakaŕ-t́išä M:Sučk (bot.) кострика / [Achel]. | ṕiĺgə-pakaŕ M:P [большая берцовая кость] / Schienbein. | polda-pakaŕ M:Pš [спинной позвонок] / Rückenwirbel. | pona-pakaŕ E:Mar Atr VVr Večk, pona-pa·kaŕ E:Ba, pona-paka·ŕ E:Kad донце, пряслица / krummes Holz, woran beim Spinnen der Wollwickel befestigt wird; auf dem unteren Ende sitzt die Spinnerin (E:Mar Atr VVr Večk Ba); Stange, woran der Wollwickel befestigt wird; daran wird ein längliches Tuch gebunden, worauf die Spinnerin sitzt (E:Kad). | pŕä-pakaŕ M:P [Pš] [черепная кость / Schädelknochen]. | pska·ma-pakaŕ M:Pš [копчик] / Steissbein. | śaldas-pakaŕ M:Pš Čemb Sel Sučk [Ur] [затылочная кость] / Hinterhauptbein (M:Pš Čemb Sučk); [ключица] / Schlüsselbein (M: Sel); [кость около горла] / [ein Knochen] “um den Hals” (M:Ur). | ščoka-pakaŕ M:P Čemb, š́č́oka-pakaŕ M:Pš [пощёчина] / Ohrfeige (M:P); скула / Backenknochen (M:Pš Čemb). | ukštor-pakaŕ E:Večk [кленовый гребень (пряхи)] / Kamm (der Spinnerin) aus Ahornholz.

pak̀aŕəń ChrM [костяной] / knöchern.

pakaŕu E:Kažl ― pakaŕu M:Sel Sučk [полный костей (напр. мясо)] / voller Knochen (z.B. Fleisch) (E:Kažl M:Sel); [костистый] / voller Gräten (M:Sučk).

pakaŕǵe E:VVr (Dem. zu pakaŕ).

pakaŕńä M:P Kul [? косточка, костяшка / ? Knöchelchen]. šuka·d́əźəń pakaŕńanzə̑n M:Kul (IV47) Sie rührte ihre Arme.

pakaŕgadums E:Kad [коченеть (напр. руки от холода)] / (vor Kälte) steif werden, erstarren (z.B. die Hände).

pakaŕäs E:Nask ― pakaŕäś M:P, pakaŕe·ź M:MdJurtk пиявка / Blutegel (E:Nask); головастик / Kaulquappe (M:P MdJurtk). | pakaŕäś-t́äĺḿä M:P Čemb (Gen. ‑t́äĺməń) [изношенная метла] / abgenutzter Besen, von dem nur noch die Reiserenden übrig sind.

pakaŕäśḱä M:P (Dem. zu pakaŕäś).

paḱeśt́ M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑t́ä) пакостный / garstig (vom Menschen). — [Russ. пакостный].

pakə̑śt́endams M:Pičep [пакостить] / beschmutzen, besudeln. t́at gad́enda domi͔źeń, pakə̑śt́enda dvorə̑źeń! (VIII312) Beschmutze nicht mein Haus, besudle nicht meinen Hof! — Russ. пакостить.

pakĺä M:P (Gen. ‑n) [пакля] / Werg (muška), wenn man es zum Verstopfen der Wände gebraucht. — Russ. пакля.

pakor E:Večk, makoro E:Is Bag Jeg ― pakə̑r ML46(M) M:P [куколь, плевел] / Lolch. — Kas. (Bl.) bakı̊ra, bakra; (Ostr.) bakı̊ra.

pakə̑rnä M:P (Dem. zu pakə̑r) id.

pako·s M:Sučk [валок, покос] / Schwaden (auf der Wiese). — Russ. поко́с.

pakśa ChrE E:Mar Ba Hl Kal Kažl Jeg (Nom. Pl. E:Ba pakśa·t) ― pakśɛ ChrM, pakśä M:P (Nom. Pl. pakśat) [поле] / Feld. ńej e͔ščo araś [ḿińeḱ] pakśanok E:Mar (136) Jetzt haben wir auch kein Ackerfeld. śiśem pakśat eŕźäń ćorań pakśanzo E:Mar (172) Sieben Felder hat der Erzja-Jüngling. pakśäń ḱeĺes od́iŕva avaŕkšńi. – [koĺisat́ńe] apak vad́ńeḱ E:Mar (249) Über das Feld hin klingt das Klagelied einer jungen Frau. – Die ungeschmierten Räder. b́eŕeń čub́ińe v́eśe pakśäńt́ v́eĺt́iźe. – izamot́ńe E:Mar (226) Ein schlechtes Pelzchen bedeckte das ganze Feld. – Die Egge. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen. sońźe pakśat ṕeškśe śaḱiᵪ́t́ stadat E:Kal (2134) Seine Felder sind voll verschiedener Herden. roš́č́ast uda·lga lapš́avań końd́att pakśast E:Kažl (182) Hinter den Hainen erstrecken sich ihre Felder, Schüsseln ähnlich. uš pokš pakśasońt́ da ńej pokš guboŕ E:Jeg (194) Auf dem grossen Felde ist ein grosser Hügel. | jarvoj pakśa E:Mar, jarovoj pakśa E:Večk ― iravo·j pakśä M:P, jiravoj pakśä M, jarvoj pakśä [M:Sučk], irovo·j bakśä· M:MdJurtk яровое [поле, пашня] / Brache, Feld, das bis zum Frühjahr brach gelegen hat u. dann bestellt wird, Sommeracker, Sommerfeld (= tovźoro-pa·kśa E:Ba). | ḱed́i·j-ba·kśa E:Kad ― ḱed́i-pakśä M:Sel [яровое поле] / Frühjahrsaussaat. | noru-pakśä M:P Pš, [?] noru-pakśa M:Sel плодородное поле / Kornfeld, Getreidefeld. noru[‑]šama noru[‑]pakśä, koŕməĺəć M:Pš (IV741) Getreide-Abhang, Getreidefeld, Ernährer! noru-[pakśä, kaŕḿi·ĺets, vanə̑maśt́] jakamsta[‑]šäjamsta, makst šumbra· [paršińä] M:P (IV742-3) Getreide-Feld, Ernährer, schütze uns beim Gehen und Wandern, gib gute Gesundheit! | noru-pakśä azə̑r-ava M:Levši Alk [владелица плодородного поля] / Getreidefeld-Herrin. noru-pakśä azə̑r-ava, koŕməĺəćḱäj M: Alk Getreidefeld-Herrin, Ernährerin! | pakś-at́ä M:P Alk [“отец поля”, “старик поля”, дух-покровитель поля] / “Feld-Vater” od. “Feld-Alter”, Schutzgeist des Feldes. paŕʿći[‑]sakal pakś(ä)[‑]at́ä, paŕʿći[‑]šäjäŕ pakś(ä)[‑]ava M:P (IV741) Seidenbärtiger Feld-Alter, seidenhaarige Feld-Mutter! | pakśa-ava E:Petr Ork SuhKarb ― pakś-ava ~ pakś(ä)-ava ~ pakśuva M:?P, pakś-ava M: Alk, pakśäń ava M:Ur [“мать поля”, властительница поля] / “Feld-Mutter”, Beherrscherin des Feldes (wird in den Dörfern Suchoi Karbulak u. Orkino durch Kultus verehrt [nach Utsch.]; M: Ur: s. pakśäń t́ät́ä). masti͔r[‑]ava, pakśań ḱiŕd́ij pakśa[‑]ava E:Petr (VIII126) Erdmutter, Herrscherin über Felder, Feldmutter! paŕʿći[‑]sakal pakś(ä)[‑]at́ä, paŕʿći[‑]šäjäŕ pakś(ä)[‑]ava M:P (IV741) Seidenbärtiger Feld-Alter, seidenhaarige Feld-Mutter! iź śimd́u-andu noru-ava, ašəź kavańav pakśuva M:?P [Die Getreidemutter hatte nicht genug zu trinken und zu essen bekommen, sie hatten Paksjuwa (? die Getreidemutter) nicht genug bewirten können]. | pakś-azə̑r-ava (pakśä-azə̑r-ava) M:P, pakśä-azə̑r-ava M:Alk, pakś-azə̑r-ava M:Šad [владелица поля] / Feld-Herrin. (In Schadym wurde ein Opferfest v́id́əḿä-ĺiśəm-ozks [“Opferfest zum Beginnen der Säarbeit”] begangen, in dem ein Schutzgeist namens pakśä-azə̑r-ava angebetet wurde, damit er das Getreide wachsen lasse u. die Unkräuter niederdrücke. Ihm wurde ein Kuchen [ćukə̑r] u. eine Pirogge [kopša] geweiht). pakś-azə̑r[‑]ava [koŕməĺət́ś], makst [ṕeźəmńa·t ĺämbəńat] [M:P] (IV742) Feld-Herrin, Ernährerin, gib Regen und warmes Wetter! pakśä-azə̑r-ava koŕməĺəc M:Alk Feld-Herrin, Ernährerin! | pakśa-buka E:Mar Ba Is [какое-то] насекомое / ein Insekt (E:Mar Is: [? божья коровка] / ? Gotteskühchen (beinahe von der Grösse einer Schabe); E:Ba: ? букашка / ? ein Käfer). | pakśäń ćiŕkun E:Mar, pakśa-ćiŕkun E:Večk, pakśa-ći·ŕḱin ~ pakśa·-ćiŕḱi·n E:Ba [сверчок полевой] / Feldgrille (E:Mar); кобылка / Heupferd, Laubheuschrecke (E:Večk Ba). | pakśa-ćiŕńä E:Kažl [кузнечик] / Heuschrecke. | pakśa-čejeŕ E:Mar ― pakśä-šejə̑r M:P [полевая мышь] / Feldmaus. | pakśa-čuŕka E:Atr Gor Večk Is, pakśa-ču·ŕka E:Ba, pakśań čuŕka E:VVr ― [?] pakśä-šuŕḱä M:Čemb, pakśäń šəŕʿḱä· M:Sučk, pakśä·-šuŕḱä· M:MdJurtk дикий лук / Schnittlauch (Allium schoenoprasum) (E:Atr VVr Gor Is M:Čemb Sučk); дикий чеснок / (wilder) Knoblauch, Knoblauchgamander (Teucrium scordium) (E:Is M: MdJurtk); [? медвежий чеснок] / ? Bärenlauch (Allium ursinum); [какое-то растение в качестве зубного лекарства] / eine Pflanze, die als Zahnarznei gebraucht wird (E:Večk). | pakśa-eḿeš E:Večk Šest [все дикорастущие продукты полеводства] / was auf dem Felde an Beeren u. Früchten (wild) wächst (E:Večk). | pakśa-grań E:Večk, [?] pakśa-gŕań E:Šest [межа в поле] / Feldrand, Feldgrenze. koda pačkoĺeś pakśa-grańeńt́e E:Večk (I147) Als er am Feldrand ankam. pakśa-gŕańce͔ kudot[‑]čit́ E:Šest (III39) Dein Heim (steht) am Feldrande. | pakśä-jor M:Saz [перепел] / Wachtel. pakśä[‑]jorə̑ń śeŕǵəjəń vaśäś śeĺməńäś (IV373) Sergejs Vasja mit Augen wie eine Wachtel. | pakśa-ḱeńd́al E:Atr Večk Is, pakśa-ḱe·ńd́al E:Ba, pakśań ḱeńd́al E:VVr ― pakśä-ḱelda M:Čemb, pakśa-ḱelda M:Sel, pakśäń ḱelda M:Sučk [ягодный клоп] / Beerenwanze. | pakśäŋ gərd azə̑r-ava M:[?Alk] [“властительница поля” / ‹über das Feld herrschende Herrin”]. | pakśa-guj [E:?Gor] [змейка] / Feldschlange. t́äŕt́ gujet, v́iŕ-gujet, pakśa-gujet, v́äd́-gujet (III117) Rufe deine Schlangen herbei, deine Waldschlangen, deine Feldschlangen, deine Wasserschlangen. | pakśa-kuĺik E:Večk Ba [какая-то большая птица, ? большой кроншнеп] / irgendein grosser Vogel, Brachschnepfe. | pakśa-kužo E:VVr поле, пашня / Feld, Acker. | pakśä-laŋgă M:P id. pakśä[‑]laŋgə̑ń at́äńä, laftusə̑nza kuj kańi. – postufś i lokšaś (IV657) Ein Alter auf dem Felde, er trägt auf der Schulter eine Schlange. – Der Hirt und die Peitsche. | pakśä-noru-ava M:Levši [“хлебная мать поля”] / “Getreidemutter des Feldes”. a vata ozə̑nttama, anatama pakśä-noru-avat́i Sieh, wir beten und flehen zu der Getreidemutter des Feldes. | pakś-orta [M:?P] [полевые ворота] / Ackerpforte. | pakśa-osks E:Ba ― pakśä-ozks M:P [праздник жертвоприношения поля] / Opferfest des Feldes, Feldopferfest. | pakśa-povo E:Atr, pakśa-po·va E:Ba (Nom. Pl. ‑t) ― pakśäń pova M:An, pakśäń povńä (Dem.) M:Sučk куропатка / Rebhuhn, Feldhuhn, Waldhuhn. | pakśa-puloks E:SŠant ковыль / Pfriemengras, Federgras (Stipa pennata) [vgl. pakśaks pulo]. pakśa-puloks čeŕńeze͔ (I19) (Wie) Federgras [ist] ihr Haar. | pakśa-rub́jo·š M:Sel [рубеж поля] / Feldgrenze. | pakśa-saras E:Večk, pakśa-sa·ras E:Ba ― pakśäń saras M:Sučk куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn (E:Ba); божья коровка / Marienkäfer (Insekt) (M:Sučk). | pakśań skal E:VVr [? божья коровка] / ? Marienkäfer. | pakśäń sopaj M:Sučk [сокол-дербник] / Zwergfalke. | pakśäń śarda M:P [“полевой олень” (о длинноногом человеке, шутл.)] / “Feldhirsch” (sagt man scherzweise von einem langbeinigen Menschen); [упрекающее назв. для упрямой (девушки)] / tadelnde Ben. für ein widerspenstiges (Mädchen), das eine aufgetragene Arbeit nicht ausführen will. | pakśäń śiĺəd́i M:P [саранча, кузнечик] / Heuschrecke. | pakśäń t́ät́ä M:Ur [отец поля] / Vater des Feldes, Feldvater (von Schutzgeistern namens pakśäń t́ät́ä u. pakśäń ava erflehten die Frauen im Dorfe Urjum in einem am 1. Pfingsttag begangenen Opferfest einen guten Jahresertrag: “Rufe deine Kinder zum Mittagessen, zum Abendessen! Lass sie essen und trinken! Vielleicht bist du zerstreut worden, vielleicht bist du verletzt worden, vielleicht hat dich der Fuss des Pferdes (in ein fremdes Feld) fortgetragen. Gehe nicht auf dem fremden Felde, weine nicht mitten auf dem Felde!”). | pakśäń t́eft́ [Pl.] M [полевые работы] / Feldarbeiten. | pakśa-utka E:Atr [дикая утка] / Wildente. | pakśä-uža M:Gor [угол поля] / Feldecke. | paŕina-pakśa E:Mar Večk, paŕńa-pakśa E:Kal ― paŕńä-pakśä M:P, paŕəna-pakśä (paŕe̥na-pakśa) M:Sel, paŕna-pakśä M:Sučk [паровое поле] / Brachland. | ṕińəm-pa·kśä M [овсяное поле] / Haferfeld. | ŕendovoj pakśa E:Mar [арендованное поле] / verpachtetes Feld. | śuro-pakśa E:Mar [нива] / Kornfeld. śuro[‑]pakśava paro ṕiźemńeks noldamak (1196) Lass mich auf dem Kornfelde als fruchtbringenden Regen hernieder. | tovźoro-pakśa E:Ba [яровое поле, пшеничное поле] / Sommerfeld, “Weizenacker”. | v́id́eń pakśa E:Mar [засеянное поле] / Saatfeld. — Tat. bakča (< pers.).

pakśińe ChrE E:Mar Jeg (Dem. zu pakśa) id. vaj pokš pakśa, pokš pakśińe! E:Mar (154) O, grosses Feld, grosses Feldchen! t́eji·v́ĺiń ṕize͔ mon pokš pakśińes E:Jeg (186) Ich möchte auf dem grossen Felde mein Nest bauen.

pakśäńä M:P Pš (Dem. zu pakśä) id. aj pakśäńä, pakśäńä, pakśä ḱeĺi [ḿežańä] M:Pš (IV418) O, das Feld, das Feld, das Feld mit breitem Grenzgraben!

pakśaks: pakśaks pulo E:Is NSurk дикий ковыль / Pfriemengras, Federgras (Stipa pennata) (vgl. pakśa-puloks).

pakśaĺ E:VVr Sarat SŠant, pakśa·ĺa E:Is [личное имя, данное рождённому в поле ребёнку] / ein Name (E:VVr SŠant: Frauenname), der gegeben wurde, wenn das Kind auf dem Felde geboren wurde (E:VVr Sarat [nach Utsch.] SŠant Is). avań ĺeḿze͔·, bašḱi·r-ava·ś, pakśa·ĺa E:Is (I220) Meine Mutter, Baschkirin, heisst Paksalja. | pakśaĺ-at́a E:Večk Šest [старик, живущий, якобы, в поле; служит пугалом для детей] / “Alter” (Popanz), der auf dem Felde leben soll u. mit dem man Kinder einschüchtert (E:Večk); [властелин поля] / Herrscher über das Feld (E:Šest). pakśań ḱiŕd́i pakśaĺ[‑]at́a, t́ikšeń[‑]ĺukšań koḿisar, pakśa-gŕańce͔ kudot[‑]čit́, pakśań umaŕt́ kšit́[‑]salot E:Šest (III39) Herrscher über die Feldmark, Paksjalj-Alter, Herr über Gras und Pflanzen, dein Heim (steht) am Feldrande, Feldfrüchte sind dein Brot und Salz.

pakśarga M:Kr [ein impr. Par.-Wort zu jakśarga ‘Wildente’, vgl. jedoch IV179, wo pakśarga zu paćarga korrigiert worden ist]. šaft́ä, jakśarga, šaft́ä, pakśarga [Ich werde dich töten, Wildente, ich werde dich töten, “Feldvogel”]. — [Vgl. ĺäćt́ä jakśarga, šaft́ä paćarga (< pakś‑) M:Patra (IV179) Ich erschiesse dich, Wildente, ich töte dich, Vogel [“Geflügel”]].

pakśu·va E:Is [мужское имя] / ein Männername. t́et́a·ń ĺeḿze͔·, bašḱi·r-ava·ś, pakśu·va, avań ĺeḿze͔·, bašḱi·r-ava·ś, pakśa·ĺa (I220) Mein Vater, Baschkirin, heisst Paksjuva, meine Mutter, Baschkirin, heisst Paksjalja.

1pakš ChrE E:Kad Kal Kažl ― pakš ChrM M:P Pš Čemb Sel An Sučk [пучок (волос, сена)] / Büschel (von Haaren, Heu) (ChrE M); хохол (у птиц), хохолок / Federbüschel (eines Vogels) (ChrE M M:Pš Sel An); [“остров” высоко выросшего хлеба, травы, леса] / “Insel” von hoch gewachsenem Getreide, Gras, von Wald inmitten niedrigerer Vegetation (M:Čemb Sučk); часть / Teil (M:P: kleiner als die Hälfte, Bisschen, Fetzen [z.B. eines Kleides]) (M:P Sučk); [глыба] / Klumpen (ChrEM); мотушка / Strähne, Gebinde (= ḱesak E:Kal Kažl usw.) (E:Kad Kal Kažl); [пасмо, часть мотка] / Fitze, Teil einer Strähne (s. sajems: saźḿe) (E:Kažl); [отдельная передняя часть в головном уборе молодых женщин] / loses Vorderstück (aufrecht stehend) im Kopfputze der jungen Frauen (zalatno·j) (M:Čemb). śorə̑ś pakšə̑ń-pakšə̑ń kasi͔ M:Čemb Sučk [Das Getreide wächst in Büscheln (büschelweise)]. | čeŕ-pakš E:VVr ― šäjäŕ-pakš M:Pš Čemb Sel, šäŕ-ba·kš M:Ur клок, клочок волос / Haarbüschel (M:Sel: das ausgerissen ist). | ḱirga-pakš E:Mar Ba, ḱiŕga-pakš E:Atr VVr Večk Is, korga-pakš E:Kal [пищевод] / Speiseröhre (E:Večk: von aussen) (E:Mar Večk); [? двойной подбородок] / ? Doppelkinn (E:Atr Kal); [адамово яблоко] / Adamsapfel (E:Ba). | pakš-luv E:Kal пасмо / Fitze, Strähne. | pona-pakš M:P [клок шерсти] / Haarbüschel. šufta[‑]pŕava akša pona[‑]pakš komə̑t́i. – [ṕeĺʿkaś] (IV679) In den Gipfeln der Bäume hüpft ein weisses Haarbüschel. – Das Eichhörnchen. | suŕe-pakš E:VVr ― śuŕä-pakš M:Čemb [пучок ниток] / Garnbündel (E:VVr); [моток ниток для шитья или вязания] / kleines Strähnchen Garn, das man zum Nähen od. zum Sticken gebraucht (M:Čemb). | tućä-pakš M:P, dućä-pakš M:Čemb [тёмная] туча / kleine Gewitterwolke (M:P Čemb); [одинокое густое белое облако без дождя] / vereinzelte Wolke, die keinen Regen bringt, dicht, obgleich weiss (M:P). | t́ikše-pakš E:VVr [клок сена] / Büschel Heu. | pakš ef́t́ims E:Kal [мотать] / weifen. — ? Türk., vgl. alt. pokčo пучок ниток мишурных.

pakšḱe ChrE ― pakšḱɛ ChrM, pakšḱä M:P (Dem. zu pakš) id. | kotf-pakšḱä M:P [кусок ткани] / Tuchstückchen.

2pakš ?E [квашня] / Teigtrog, Backtrog.

pakša E:Nask Petr Večk Bag Sulli ― pakša M:Sučk, pakš M:Ur [ребёнок] / Kind (= kakš). pakšä·t́ńä v́išḱińet́ E:Nask (III236) Die Kinder sind klein. si͔ ‒‒‒ popad́ija pakšańiḱ-ḿeźńeḱ E:Petr (VIII150) Es kommen ‒‒‒ die Popenfrau mit all ihren Kindern. mon śeste͔ ṕeĺssa v́iška pakšado [E:Sulli] (VII94) Dann fürchte ich [mich] vor den kleinen Kindern.

pakšḱe E:Bugulma (Dem. zu pakš) [ребёночек] / kleines Kind. — (Vgl. 1pakš).

pakšt E:Ba Večk [хлоп!, паф!] / knall!, paff! | pakšt ḿeŕems E:Ba Večk [раздаться (напр. ружьё)] / knallen (z.B. Flinte).

pakštud́ems E:Mar, pakšt́ad́ems ~ [?] pakšed́ems E:Večk, pakšt́a·d́ems ~ pakšt́ad́ᴉms E:Ba, *pakščad́ems (: pakščad́an) E:Jeg ― pakštad́əms M:Sel [треснуть] / knallen (z.B. von der Peitsche, Flinte); [грохнуть] / krachen (z.B. vom Donner; M:Sel: von der Kälte), (E:Ba Večk M:Sel auch tr.:) [хлопнуть, щёлкнуть (бичом)] / klatschen, knallen (E:Ba: mit der Peitsche).

pakšt́a·jems E:Ba ― pakšt́ijəms M:Sel (Iter. zu pakšt́a·d́ems, pakštad́əms) (intr. u. tr.) [трещать, грохотать] / (mehrmals) knallen, krachen.

pakšt́ijəkšńəms M:Sel (Frequ. zu pakšt́ijəms) id.

pakštuĺems E:Mar (Iter. zu pakštud́ems) [трещать, грохотать] / (mehrmals) knallen, krachen.

pakštə̑ńt́ft́əms M:Sel (Kaus. zu einem unbel. Verb *pakštə̑ndə̑ms) [щёлкать, хлопать (бичом)] / knallen, klatschen (lokšəsa mit der Peitsche).

pakšti͔r E:Petr [подраж. щёлканью, хлопанью] / das Knallen, Klatschen nachahmendes Wort. čukšti͔r-lakšti͔r, padi͔ś pakšti͔r! (VIII62) Mit Klatsch und Platsch, (so dass) die Fotze platscht!

pakuśnoj E:Mar неурядный / unsauber, unflätig. — Russ. пакостный.

1pal E:Mar Ba Večk Is SŠant ― pal M:P Sučk Temn (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. M:Temn ‑ʿt) [кусок] / Stückchen, Bissen (z.B. vom Apfel, Fleisch; E:Mar Ba: nicht vom Brot) (E:Mar Ba Večk Is SŠant); [кусок мяса] / Fleischstück (M:P Temn); [ступица свёкол] / Nabe bei Wurzelgewächsen (z.B. bei Rüben). ḱińd́i kadə̑t́ ṕižä, jožu t́akańäćəń, ṕińəń kurksa palə̑ńd́i M (IV586) Wem hast du dein kleines, (schon) verständiges Kind zurückgelassen? Als Bissen für ein Hundemaul. | al-pal E:Ba [кусок яйца] / Stück, Bissen vom Ei. | čavkań pal M:Vert Kul дятельник / Klee (Trifolium). | jablᴉ͐k-pal E:Ba [кусок яблока] / Stück, Bissen vom Apfel. | komadoń pal E:Mar VVr Samod, komadoń pal (bal) E:Večk Is Jeg, koma·dᴉ͐ń pal E:Ba, komadi͔ń ba·l E:Kad, komadə̑ń pal E:Nask ― komadə̑n pal ~ komadə̑m pal M:P, komadə̑m bal M:Sučk, komadn pav M:Čemb, komadə̑ń bal M:Ur, koma·də̑ń bal M:MdJurtk [фурункул] / Furunkel (E:Mar Nask Večk Is Jeg M:P Čemb Ur MdJurtk: золотуха / Skrofeln; E:VVr M: Sučk: шишка / Beule; E:Kad: чирей / Eiterbeule; E:Ba: [нарыв на бедре] / Geschwür am Oberschenkel; M:P: = salatu·ᵪa). at́at[‑]avat komadoń pal E:Večk (III133) Männlicher und weiblicher komadoń-pal! | osks-palt [Pl.] E:Večk Nujk [? первые куски жертвенной пищи] / ? die ersten Bissen von Opferspeisen, die sogleich nach dem Opfergebet gegessen werden. | oznuma-pal ~ oznom-pal E:Mar, oznuma-pal ~ oznomo-pal E:Večk, oznomo-pal E:Is, oznoma-pal E:Ba ― ozə̑ndə̑m-pal (~ ozə̑ndam-pal) M:P [первые куски жертвенного мяса] / die ersten Bissen vom Opferfleisch (E:Mar), von den Opferspeisen, (die man sogleich nach dem Gebete isst) (M:P) (vgl. ozə̑lma) (E:Mar M:P). | si͔v́eĺ-pal E:Mar Večk, si͔v́iĺ-pal E:Ba Šokša [кусок мяса] / Fleischstück. | suskə̑m-pal M [кусок] / Bissen, Happen. | śaŋga-pal M:P Sučk, ćaŋga-pal M:Čemb (pal nur in dieser Verbind.), śaŋga-pal ~ ćaŋga-pal M:Sel навильник / eine Gabel voll (t́išä Heu) (vgl. laŋga), Heubündel. | umaŕ-pal E:Mar [кусок яблока] / Apfelstückchen. | vaŕćejiń pal (~ vaŕśejiń pal) E:Mar, vaŕćeŋ́ pal E:Atr, vaŕśeiń pal E:VVr, varśiiń pal E:MKka, varkśiiń pal E:Kad [Kal], varśeń pal E:Večk клевер / Klee (Trifolium) (E:Mar: дикий клевер / wilder Klee) (E:Mar Atr VVr Kad MKka Večk); дятельник / Klee (Trifolium) (E:Kal M:Sel).

palńä M:P (Dem. zu pal) [кусочек мяса] / Fleischstück. soń palńäń-palńäń śäźəńd́əź Sie zerrissen ihn in kleine Stücke. suskə̑t́ [ṕižä] palńadə̑n, [śimət́ ṕižä] v́ärńadə̑n (IV514) Du hast in mein junges Fleisch gebissen, du hast mein junges Blut getrunken. [aĺi ńäjat] komafks alda anə̑k [ṕid́əf palńäńäkəń] (IV568) Oder siehst du unter der Ofenwölbung unsere fertiggekochten Fleischstücke? | kalə̑ń palńä M:Atjur [(кусок) мяса рыбы] / Fleisch(stückchen) des Fisches. tosa andə̑jä koźa aĺäń śorat́ [ḿikolań] salu [kalə̑ń] palńada (VIII358) Dann speiste ich den Sohn des reichen Mannes mit Stücken von Salzfisch vom Michaelis-Tage. | kurka·ń palńä M:Pš [мясо индюка] / Truthahnfleisch. tuka andə̑mak kurka·ń palńada (IV104) Komm, gib mir Truthahnfleisch zu essen! | suskə̑m-palńä M:P [кусочек] / Bissen, Happen. taj [v́eśt́] suskə̑m-[pa·lńä, v́eśt́] korštam-[ĺämńä] (IV852) Gib (mir) einen Mundvoll Fleisch, einen Schluck Suppe!

palt E:Večk Bag [? wohl aus *palə̑k od. missverstandener Pl. von pal] [кусок] / Stück, Bissen.

paltḱe E:Večk (Dem. zu palt) id.

2pal-: pal-užă M:Saz [угол с образом] / Heiligenbildecke. eźəm-pŕasa pal-užəsa akša ḿilavńä Auf dem Bankende, in der Heiligenbildecke (fliegt) ein weisser Schmetterling.

1palać E:Mar (Gen. ‑iń) ― pala·š ML15 (M) (Gen. pala·žə̑ń), pala·š (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑t) ~ palaš M:P, palaš M:Sel палаш / Pallasch, gerader Degen der schweren Reiterei. kud[‑]užə̑va· [kut́śi] salda·t, [ḿeĺganza] pala·žə̑ts [uskəv́i]. – katəś M (IV637) An der Hausecke klettert ein Soldat hinauf, sein Säbel schleppt hinter ihm her. – Die Katze. oᵪ akĺakaj, oᵪ matuškaj, štadń palaš ḱje·sksnza [M:Sel] (IV341) O, Schwägerin, Mütterchen, er hat einen blankgezogenen Säbel am Gurt. — Russ. пала́ш.

pala·šḱä M:P Ins (östl. Teil) (Dem. zu pala·š) [палаш, сабля] / Pallasch, Säbel. ḱäri͔ pala·škac v́id́i poksə̑nza M:Ins (IV245) Einen scharfen Säbel hat er an seiner rechten Seite.

palažǵe E:VVr (Dem.) [меч, сабля] / Schwert, Säbel. bokazi͔ń putan a mon šči palažǵem (II335) Ich binde mir an die Seite den scharfen Säbel.

2palać E:Mar ― palo·ć M:P [Mam] (Gen. ‑en) палач / Henker, Scharfrichter. vaj, si͔ŕe nogaj, a jutko, vaj, si͔ŕe palać, a jutko! E:Mar (174) O, alter Nogajer, (ich habe) keine Zeit, o, alter Henker, (ich habe) keine Zeit! [ḿejĺe] nogajńeń [ḿeŕekšne͔ś, ḿejĺe] palaćńeń kortakšnoś E:Mar (174) [Sie] sagte dann dem Nogajer, [sie] sprach dann zu dem Henker. palo·t́śeks aš́tši M:P Er ist wie ein Henker. slobodań palo·t́ś [śt́epa·ńäŕäś] [M:Mam] (IV446) Stepans Frau ist wie ein [Henker] aus Sloboda. | palać-ava E:Mar [палачиха] / Henkersweib. uš nogaj[‑]avaś kuncoloś, uš palać[‑]avaś kuncoloś (110) Nun, das Nogajerweib belauschte mich, nun, das Henkerweib belauschte mich. — Russ. пала́ч.

palaga E:Mar Kl [женское имя, Пелагея] / ein Frauenname, Pelagia. [ḿeźgań] udalaś nad́jäń palaga E:Mar (118) In welcher Hinsicht ist Nadjas Pelagia wohlgelungen? t́ejt́eŕze͔ paro palagazo E:Kl (I466) Er hat eine treffliche Tochter, die Palaga. — [Russ. Пала́га (Dem. zu Пелаге́я)].

pala E:Mar SŠant [женское имя, Пелагея] / ein Frauenname, verkürzte fam. F. von Pelagia (P. auch: = Pelgia). kotova targań palań paĺazo E:Mar (118) Mit sechs Stickereien ist Pelagia’s Hemd versehen. vaj pala, pala t́ejt́eŕeś paro E:SŠant (I312) Pala, Pala, das treffliche Mädchen!

palaj E:Mar Petr [urspr. wohl Anr. zu pala] [женское имя, Пелагея] / ein Frauenname, Pelagia. udalaś palaj se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Mar (118) Pelagia ist an Wuchs und Gestalt wohlgelungen. polaks[‑]jalgaks oškańiń muińiḱ palaiń E:Petr (VIII2) Wir haben für Oschka Palaj (Pelagija) zur Frau und Gefährtin erwählt (‘gefunden’).

paĺuša E:SŠant [женское имя, Полюша] / ein Frauenname, Pelagia. vaj ḿeŕi[‑]korti͔ v́iška paĺuša (I312) Die kleine Pala sagt und spricht. — [Russ. Полю́ша (Dem. zu Пелаге́я)].

polaga E:Škud Sulli [женское имя, Пелагея] / ein Frauenname, Pelagia. baslavamak, paro polaj polaga! E:Škud (VII272) Segne mich, (du) gute Gattin Polaga! sajeń polazo polaga E:Sulli (VII88) Seine genommene Gattin ist Polaga. — [Russ., vgl. Пала́га, Пела́га (Dem. zu Пелаге́я)].

palaks ChrE E:Mar Večk Is ― palaks ChrM M:P Pš [крапива] / Nessel, Brennnessel. v́ed́[‑]či͔ŕese͔ ṕići tolt. – palaksne͔ E:Mar (267) Am Wasserrande versengende Feuer. – Die Nesseln. | at́amań palaks M:Sučk [чертополох] / Gewitterkraut. | čińej palaks E:Is, [?] čińej ṕići palaks E:Večk Ba ― šińi palaks M:P, šińi palaks ~ šəńi ba·laks M:Pš глухая крапива / Taubnessel (Lamium). | kraṕiva-palaks E:Mar [крапива] / Brennnessel. palaks, kraṕiva[‑]palaks, ṕiže͔ palaks, vana mon toń [śińt́t́an] (210) Nessel, Brennessel, grüne Nessel, siehe, ich zerknicke dich. | nogaj-palaks ChrE E:Ba ― nogaj-palaks ChrM M:P Pš Čemb, nogaj-ba·laks ~ nogaj-palaks M: Pš, nogaj-palaks ~ nogajńń palaks [M: Sel] татарник / eine sehr brennende Nesselart, [Kratzdistel] (M:P Pš Čemb Sel); сердитый человек / zorniger Mensch (E:Ba). | palaks-jur M:Atjur [заросли крапивы] / Nesseldickicht. ĺäj[‑]tə̑rvasa palaks[‑]jur (VIII312) Am Flussufer (wächst) ein Nesseldickicht. | palaks-jurńä M:P ‹Pš› (Dem.) id. šačfć palaks[‑]jurńä·t́i M:Pš (IV163) (Da) gebar sie zwischen Nesseln. | palaks-jursta muf M:P (vulg.) [внебрачный (ребёнок)] / unehelich(es Kind). | palaks-nal M:P Mam Čemb [заросль крапивы] / Nesseldickicht. palaks[‑]nalga [eŕv́ä·ńakaj naži·vafḱä] [M:Mam] (IV572) Es ist, Schwiegertochter, ein im Brennesseldickicht Erworbenes [Kind]. | palaks-paŋgo E:Gor [какой-то гриб] / ein Pilz. | palaks-potmoń ejkakš E:Mar Atr [?Večk], ṕići pa·laks-potmoń ä·jkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind, Bankert. | palaks-pulo E [заросль крапивы] / Nesseldickicht. | ṕići pa·laks E:Ba ― ṕid́i palaks M:P, ṕid́i palaks ~ pəd́i ba·laks M:Pš, ṕići pa·laks M:Sučk крапива, жгучая крапива / Nessel, Brennessel. | ṕići palaks potmoń E:Večk Ba [внебрачный (ребёнок)] / unehelich(es Kind). | ṕići pa·laks potmoń ä·jkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. | pupa·j balaks-t́išä M:P (bot.) [какой-то вид чертополоха или крапивы / irgendeine Distel- od. Nesselart]. | puŕǵińe-palaks E:Mar Atr Večk [Is], ṕiŕǵeńe-palaks E:VVr [? чертополох] / [?] Donner-Nessel, ? Grosse Nessel, ? Distel (E:Mar); татарник / eine Nesselart, Kratzdistel (E:Večk: sie u. ovto-maŕ-ńet́ks [Hundsrose] werden gebraucht, wenn man alganǯej [Krankheitsdämonen] vertreibt (= nogaj-palaks; E: татарник (колючая трава)) (E:VVr Večk); чертогон / [?] Kreuz [? irgendeine Pflanze zum Vertreiben des Teufels] (E:Is). tatari͔ń t́ikše͔ puŕǵińe-palaks E:Mar Tatarische Pflanze, Donner-Nessel. | puŕǵi·ńä ṕići pa·laks E:Ba татарка, татарник / irgendeine Nesselart od. Distelart (= puŕǵińe-palaks E:Večk). — ? Vgl. paloms.

palaksḱe E:VVr ― palaksḱä M:P (Dem. zu palaks) [крапивка] / Nessel.

palams ChrE E:Mar Večk ― palams ChrM M:P Pš Kr [целовать] / küssen. davaj palasa, t́et́akaj, moń ĺems ramań paz[‑]avańt́! E:Mar (1186) Wohlan, Väterchen, ich will das in meinem Namen gekaufte Heiligenbild küssen! kšni͔ń či͔čav́iś pupaso, ḱed́[‑ńiḿiĺav] palaso E:Mar (1126) Der eiserne Floh steche ihn, eine Fledermaus küsse ihn. nolasa, palasa, vaćes navasa. – kaŕiś E:Mar (247) Ich lecke es, küsse es (während der Verfertigung), tauche es in den Kot. – Der Bastschuh. vaśńa palak mukorom, [ḿejĺe] maksan śukoro! E:Mar (1234) Küsse mir zuerst den Hinteren, dann werde ich dir einen Kuchen geben! turva-ṕeńed́e mat́ŕań pali͔źe E:Večk (I175) Er küsste Matrja auf die Lippen. [nolaźeń-palaźeń] tə̑rva·nzə̑n i [śt́äś] [M:Kr] (IV883) Er leckte seine Lippen [nach der Mahlzeit] und stand auf.

palama M:Sel (Gen. palaḿäń) [поцелуй] / Kuss.

palamńä M:Sel (Dem. zu palama) id.

palaftə̑ms M:P Kr (Fakt. zu palams) [заставлять целовать, велеть целовать] / küssen lassen, küssen heissen. av́əźźəń marʿta iśa·k śalə̑ndə̑ń, iśa·k śalə̑ndə̑ń, mə̑kə̑r palaftə̑ń [M:P] (IV248) Mit meiner Schwiegermutter habe ich gestern gezankt, habe ich gestern gezankt, ich habe (sie) den Hintern küssen heissen. palaftt mokə̑r-vaŕäćəń! M:Kr Heisse (ihn) dein Arschloch küssen!

palst́ems E:Mar [целовать] / küssen.

palćems E:Večk Kozl ― palśəms M:P (Frequ. zu palams) [часто целовать] / oft küssen (M:P). jožozonʒo son mad́ńeś, kurǵińenʒe͔ palćiźe E:Večk (V454) Sie legte sich dicht neben ihn und küsste ihm den Mund. karmataŋk ḿiń ńej palćeḿe ńej E:Kozl (I52) Wir werden küssen.

*palśəkšńəms (: palśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu palśəms).

palći E:Mar [целующий] / Küsser. | mukoroń palći E:Mar [подхалим] / Arschküsser. pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe]. – bańa[‑]polok[‑]laŋgoś (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hinteren. – Die Schwitzbank in einer Badstube.

palćima E:Večk [целование] / das Küssen. bukań kurgoń palćimaś (V462) Das Küssen des Mundes eines Ochsen.

paluš E:NSurk ? целуемый / ? der Geküsste, der zu Küssende od. ein impr. Par.-Wort zu ali͔š ‘Freund’. a son alušt[‑]palušt kavańit́ (II480) Du aber bewirtetest deine Liebhaber.

ṕalańat (Pl.) M:Sel [палочки для сушки шкурок] / die Stöckchen, auf die ein Hasenfell, Eichhörnchenfell usw. zum Trocknen gespannt wird.

paldus E:Mar, baldus [E:?Hl] SŠant Jeg (Gen. [E:?Hl] balduzuń) ― palc M:P, paldəs M:Pš, balc M:Sel, balc(?at) M:Vel своячина [свояченица] / Schwägerin ([E:?Hl] M:P: [младшая сестра жены] / jüngere Schwester der Frau; [E:?Hl]: [назв.] / Bezeichn.). vaj v́ečkt́an, baldus, mon i tońt́ v́ečkt́an E:SŠant (I378) Ich liebe dich, Schwägerin, ich liebe dich. nu, sak śej, baltsə̑ts toraj M:Sel (IV828) “Na, komm her!” sagt seine Schwägerin. — Tat. (Bl.) baldı̊z.

paldə̑sḱä M:Vert, paldə̑sḱäj M:Aleks (Anr.) (Dem. zu paldə̑s) [младшая сестра жены] / jüngere Schwester der Frau. paldə̑sḱäźəń užä·ĺca śokśəń načka ši laca M:Vert (IV343) Zu meiner Schwägerin fühle ich Liebe wie zu einem herbstlichen Regentage. oᵪ paldə̑sḱäj, ṕäḱ ḱeĺkt́ä M:Aleks (IV183) O, Schwägerin, ich liebe dich sehr.

palk̀a ChrE, palka E:Mar Hl Kal Večk Is [палка] / Stock, Stab. okoĺća laŋkso at́ińe palkanzo laŋks ńežadoź E:Mar (114) Am Dorftore steht ein Greis auf seinen Stab gelehnt. jakaśḱe, pakaśḱe, ḱeŋkš udalov ojmašḱe. – palkaś E:Mar (230) Einer, der hin und her geht, hinter der Tür sich zur Ruhe legt. – Der Stock. na vana [t́et́] kšni͔ń palka, a ton kšni͔ń [palkańt́] ejse͔ ṕŕa laŋga! E:Mar (282) Da hast du ‒‒‒ einen eisernen Stab, du aber (gib) ihm mit dem eisernen Stabe auf den Kopf! lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu; pokšto kasi͔, jaḱi śt́adu; koda si͔ŕid́i, palka laŋksa E:Hl (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren; wenn er heranwächst, geht er aufrecht; wenn er alt wird, gestützt auf einen Stab. parknojś koda karḿe lomźurksnań palkat́es vatkama v́iŕ[‑]avat́es! E:Kal (2129) Wie fängt der Schneider an mit dem Stab von Faulbeerbaum die Waldmutter zu schlagen! t́e palka·źin moda·s śalksa· E:Is (I72) Ich stosse diesen Stab in die Erde. | čapnoź palka E:Atr, čapmoń palka ~ čapnomoń palka E:VVr, čapnᴉ͐ń palka ~ čapnu·ń pa·lka E:Ba, čapnoń palka (balka) E:Večk Is бирка (у пастуха) / Kerbholz, Kerbstock (des Hirten). | čaraftu·ma-pa·lka E:Ba вертелка / Drehstange der Handmühle. | ḱečkaz-palka E:VVr [удилище] / Angelrute. | ḱev́-palka (‑balka) E:Kad, ḱäv́-pa·lka E:Ba [турникет ручной мельницы / Drehstange der Handmühle]. | lafča pa·lka E:Kad гибкая палка / biegsamer Stock. | lazuma-palka E:Ba колотушка / Schlegel, Klopfholz. | ĺii·ma-palka E:Ba рукоятка / Griff, ? Handgriff (zum Herumdrehen des Scherbaums) (= ĺijma-šufta M:Sučk). | naša-palka E:Kozl [бита при игре в деревянный шар] / Stock zum Schlagen der Holzkugel. | palka-ṕe(ńe) E:Mar [палочка, дубинка] / Stockchen, Knüppel. | palka-ṕiŋǵe E:Kad id. | purdamo-palka E:Is [? палка-крутилка в ткацком станке / ? Drehstange] (im Webstuhle). | surbuna-palkat (Pl.) E:Večk [палки нитченок] / Litzenstöcke (es gibt davon zwei im Webstuhl). | t́ešńima-palka E:Mar Ba, t́eškśńima-palka E:Večk ― t́äšnəmä-palkă M:Sučk бирка / Kerbholz, Kerbstock. | v́äĺaftu·ma-pa·lka E:Ba вертелка / Drehstange der Handmühle. | palkaso targams E:Večk [перетягивать на палке] / ein Spiel spielen, in dem die ihre Kräfte Messenden mit den Füssen gegeneinander sitzen u. einen quer gehaltenen Stock einander aus den Händen zu ziehen versuchen (eig.: mit dem Stock ziehen). — Russ. палка.

1palmań E:Atr Kal Kažl Večk Is, palma·ń E:Ba Kad ― palman ChrM M:Prol Ur, palman (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. palmatt) ~ palma·ń (Gen. ‑en, Nom. Pl. palmat́t́) M:P, balmań M:Čemb, palma·ń ~ palmań (Nom. Pl. palmat́) M:Sel, palma·ń M:MdJurtk столб / Pfosten, Pfeiler (E:Kad M:P Sel: bes. Pfeiler des mit Brettern beschlagenen Ofens, M:P auch: der Teil des Querbrettes (lavćä), den der Bretterbeschlag des Ofens trägt; der vordere Pfeiler des mit Brettern beschlagenen Ofens (vgl. šamafks); das hintere (vertikale) Verkleidungsbrett an der Seite des Ofens; oberes Ende des šamafks [hinterer Ofenpfeiler]) (E:Kad Kal Kažl M:P Sel MdJurtk); [устой у горна] / der Pfeiler am Feuerherd (ChrM M:Čemb); [косяк колодца] / Brunnenpfosten (auf dem der Brunnenarm ruht) (E:Kad); свая / Pfahl (E:Kal Ba); [башня] / Turm (E:Atr Večk Is). se͔t́t́ ala palmat́ńe ḱev́iń E:Kal (2135) Unter der Brücke steinerne Pfähle. ŕiv́iźś poŕś, poŕś palmat́ńes E:Kal (2135) Der Fuchs nagte und nagte die Pfähle. koda kuŕńa·ftä͔ palmańt́ ṕŕas! E:Kažl (2152) Mit einem Satz springt er auf den Pfahl. kšńəńń tokt́ laŋksa kšńəńń palma·ń, kšńəńń palmańt́ pŕasa kšńəńń baba M:Sel (IV767) Auf der eisernen Tenne (steht) ein eiserner Pfahl, auf der Spitze des eisernen Pfahles (sitzt) eine eiserne Alte. | ekše·j-palma·ń E:Kad [колодезный столб] / Brunnenpfahl, worauf der Brunnenarm ruht. | ḱeŋš-palma·ń E:Kad [дверной косяк] / Türpfosten. | orta-palmań E:Mar Ba [косяк ворот] / Torpfosten. | palmań-ṕŕa (‑b́ŕa) E:Ba Jeg, palmań-ṕŕa E:Kal Kažl ― palman-pŕä ~ palmań-bŕä M:P, palman-pŕä M:Čemb Mam [верхный конец, кончик столба, сваи] / Ende, Spitze des Pfeilers, Pfahles (M:P: des Ofenpfeilers) (E:Ba Kal Kažl M:P); шесток / Sparren über dem Herde zum Trocknen der Kleider (E:Jeg). varkśijś palmań[‑]ṕŕas oze͔ E:Kal (2145) Die Krähe aber fliegt auf einen Pfosten hinüber. ofta palmań[‑]ṕŕasa E:Kažl (2152) Der Bär (sitzt) auf dem Pfahl. ava kuli͔, palman[‑]pŕasta kata praj M:P (IV694) Stirbt eine Frau, fällt eine Katze von der Spitze des Ofenpfeilers nieder. palman[‑]pŕasa nogaj[‑]avaś kulʿtsə̑ndi͔ M:Mam (IV258) Die Nogajerin lauscht auf dem Ofen beim Pfosten. palman[‑]pŕasa śt́iŕ[‑]šabańä M:Mam (IV753) Auf der Spitze eines Pfahles (sitzt) ein Mädchen. | palmań-stolbańä M:Sel [Dem.] [задний дверной столб] / der hintere Ofenpfeiler von der Ofenmündung her gesehen, dünner als der vordere, palmań.

palmanńä ~ palma·ńńä M:P (Dem. zu palman ~ palma·ń).

palmu·š E:Kad плевелы / Spreu.

paloj: paloj mor E:VVr [смертельная чума] / tödliche Pest. išḿe·t́ turto paloj mor (II361) (Möge) über die Pferde eine tödliche Pest (kommen)! — Russ. палый.

paloms ChrE E:Mar Atr Hl Večk Is Jeg, palmoks E:VVr, palu·ms E:Ba ― palə̑ms M:P Sel Katm [гореть, выгорать, сгорать] / brennen (intr.), ausbrennen, verbrennen; [мёрзнуть, замерзать] / frieren, erfrieren (ChrEM: brennen (intr.), ausbrennen), (E:Mar auch:) преть / faulen, verbrennen (vom Dünger). ṕeŋkńe palśt́ E:Mar Das Holz ist ausgebrannt. v́eŕe ṕese͔nze͔ poĺanań tol pali͔ E:Mar (138) Am oberen Ende der Waldwiese brennt ein Feuer. t́et́äń[‑]avań baslavkaś v́ecak a vaji, tolcak a pali͔ E:Mar (278) Der Segen der Eltern ertrinkt nicht im Wasser, verbrennt nicht im Feuer. navus pali͔ E:Mar Der Dünger verbrennt. ṕiĺǵem palśt́ E:Mar Meine Füsse froren, sind erfroren. vaj, bab́ińem, ṕiĺǵem palśt́! E:Mar (1232) O, liebe Alte, meine Füsse sind erfroren! pali͔ zoŕivaks si͔ńst palśt́ paćast E:Hl (1162) Dem Abglanz der brennenden Morgenröte gleich brannten [glühten] ihre Tücher. tolc kajasi͔ńeḱ, tolckak a pali͔ E:Večk (I244) Wenn wir ihn ins Feuer werfen, brennt er nicht im Feuer. ḱed́enʒe͔ pali͔t́, ḱet́ kait́ E:Večk (II265) Seine Hände erfrieren, die Haut geht ab. poĺanańt́ ejse͔ pali͔ tol pali͔ E:Jeg (194) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer. ḿiń moĺəḿä, masla·vś palə̑ĺ (palś) M Als wir ankamen, brannte Maslav (eben) (war Maslav niedergebrannt). tolt́i kutćä pali͔, koźkadat M:P (IV736) Brennt [in deinem Traume] dein Haus im Feuer, wirst du reich. śiń palśt́ M:P Sie froren. kaŕə-pŕazn (< kaŕä) palśt́ ṕiĺǵə-surńä·ńä M:Sel (IV224) Meine Zehen sind in den Spitzen der Bastschuhe erfroren. tolńas kajasa, tolti͔ af pali͔ M:Katm (IV113) Wenn ich sie ins Feuer werfe, brennt sie nicht. | tol ḱeĺće paloms E:Mar [гореть небольшим, всё разгорающимся пламенем] / mit einer kleinen, zwischendurch immer wieder aufflackernden Flamme brennen (vgl. li͔jńems). | v́inas palə̑ms M [сгорать от водки] / am Branntwein verbrennen (? sterben, ? von Branntwein verbrannt werden). — (Vgl. 1pult̀ams).

pali͔ E(allg.) ― pali͔ M(allg.) [горящий, горячий, светящийся] / brennend, glühend, leuchtend. da poĺa·naśńe pali͔ to·l pali͔, pali͔ to·l pali͔, kurv́i to·l kurv́i E:Is (I100) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer, brennt ein brennendes Feuer, lodert ein loderndes Feuer. | pali͔ kandal E:Mar Atr VVr Večk Is, pali͔ kanda·l E:Atr Večk, pali͔· kandal ~ palᴉ͐ ka·ndal E:Ba, palkanda· E:Kad (Gen. ‑ń), palkanda E:Kal (Gen. ‑ń), palka·nda E:Kažl (Gen. palka·ndᴉ͐ń) ― pali͔ gandə̑r M:P, pali͔ kandə̑l M:Čemb Sel, pali͔ kanda·l M:Sučk, *pali͔ gandə̑r M:Ur сера / Schwefel. | pali͔ paća E:Bag [с блестящими крыльями] / mit glänzenden Flügeln.

pali͔ks E:Ba Večk [? Transl. od. Ableit.] [сжигаемое, что следовало бы сжигать] / etw. das verbrennen sollte. už t́eḱe pali͔ks, avakaj, saldatsvaś E:Večk (II81) Das, Mutter, ist der Soldatendienst, der verbrennen möge.

palf [M:?P] [замёрзший, оцепенелый от холода] / gefroren, steif durch Kälte. | palf vasta M [сажа, шлак] / Russ, Schlacke.

palkš E:Mar [< palt + ‑kš] [(дотла) выгоревший] / (gänzlich) verbrannt.

palovks E:Mar Simb Večk, palfks E:Kažl нагар / abgebrannter Docht, Lichtschnuppe (E:Mar: vgl. ugoĺ), (E:Mar auch:) [сгоревшее место (напр. в хлебе)] / verkohlte, verbrannte Stelle (z.B. am Brote).

palkšnoms E:Atr, palokšnoms E:Bug, palkšnums E:Kad Kal, palkšńems E:Jeg ― palə̑kšńəms M, palkšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu paloms, palums, palə̑ms) [гореть, сгорать] / brennen, verbrennen (intr.). už skŕipkaś tolne͔s palokšnoś [E:Bug] (V324) Die Geige verbrannte im Feuer. iśa·k kudə̑źä palə̑kšńəś tə̑ šabra·t́ńä matə̑ź M [Gestern wäre mein Haus niedergebrannt, die Nachbarn aber löschten es].

palnoms E:Mar ― palə̑ndə̑ms M:P Pš Kr, palńəms M:MdJurtk (Frequ. zu paloms, palə̑ms) [гореть, сгорать] / brennen, verbrennen (intr.). ṕeŋǵäńanzə̑n palə̑ndi͔št́ M:P, ṕeŋǵəńanzə̑n palə̑ndi͔št́ M:Pš (IV420) Ihr Holz brennt. tolńas palə̑nć M: Kr Es verbrannte im Feuer.

palə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu palə̑ndə̑ms) [(часто) сгорать, загораться / (oft) brennen, Feuer fangen]. jotaj ḱizə̑t́ńəń kudə̑źä lamə̑kśt́ palə̑ŋkšńəś [In den letzten Jahren hat mein Haus mehrmals Feuer gefangen].

paltams E [жечь, сжигать] / brennen, verbrennen.

palćems E:Mar Večk, palśems E:Atr (Frequ. zu paloms).

palo·nc M:P (Ill.) [в плен] / in Gefangenschaft. sävan palo·nts Ich nehme jdn. in Gefangenschaft. prajan palo·nts Ich gerate in Gefangenschaft. — [Russ. поло́н].

polońams E:Mar SŠant [брать в плен], полонить / gefangennehmen. ńej t́iŕiń t́et́et́ nogajt́ńe polońiź E:Mar (148) Jetzt haben die Nogajer deinen Vater, den Ernährer gefangen genommen. d́iŕiń [t́et́anzo] bašḱiŕt́ polońiź E:SŠant (I327) Baschkiren hatten seinen lieben Vater gefangen genommen. — Russ. полони́ть.

*polońavoms E:MKly Kozl Bag [попасть в плен] / gefangen genommen werden. vani͔ńeń avat, eŕma, polońavś E:MKly (VII28) Deine teure Mutter, Erjuma, ist gefangen worden. bašḱir-mastorc polońavś E:Kozl Er ist gefangen nach dem Baschkirenland geführt worden. v́išḱińeńe eŕʒ́ań t́ejt́eŕ bašḱir[‑]mastorc polońavś E:Bag (I198) (Sie war noch) klein (da) wurde das Ersänenmädchen gefangen nach dem Baschkirenland geführt.

palšupka M, palšu·pka M:P полушубок / Pelzjacke, Halbpelz. — Russ. полушу́бок.

1-palums: koĺims-palums E:Kad [жаждать, страстно желать] / Gelüste haben (eine schwangere Frau, die bes. Speisen essen will). — (Vgl. paloms).

paĺa ChrE E:Mar Atr VVr (selten) Večk Jeg (Gen. E:Mar paĺäń, Nom. Pl. ‑t), paĺä E:Ba ― paĺɛ ChrM, paĺä M:P Čemb Sučk MdJurtk (Gen. M:P ‑ń) [рубашка] / Hemd (E:Mar M:Sučk: bes. eines Kindes). kotova targań palań paĺazo E:Mar (118) Mit sechs Stickereien ist Pelagia’s Hemd versehen. laŋgost orčams paĺat araś E:Jeg (1104) Du hast kein Hemd zum Anziehen. | ašo paĺa E:Večk Jeg [белая рубашка / weisses Hemd]; [кто-то в белой рубашке] / jmd. mit weissem Hemd, Weisshemd. śeste͔ ṕeĺśt́asa ĺed́iń aĺado, ĺed́iń aĺado ašo paĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Mähern, vor den Mähern, vor den Weisshemden. iščo i žaĺ ‒‒‒ kafto· mala·t́ńe, ašo· paĺa·t́ńe E:Jeg (1102) Noch dauern mich ‒‒‒ die zwei Melanien in weissen Hemden. | guma·ć-paĺä M:Čemb Kars [Sel], kuma·ć-paĺä [M:Mam] [кумачовая рубашка] / Hemd aus Kumatsch. kota ḱeĺəsa guma·ć-paĺasa M:Kars (IV208) [Sie geht] in einem Leinenhemd von sechs Tuchbreiten. [v́et́ä ḱeĺəsa kuma·t́ś‑]paĺasa [M: Mam] (IV211), v́ət́ä ḱeĺəsa guma·t́ś[‑]paĺasa [M:Sel] (IV235) In einem Hemde aus Kumatsch von fünf Tuchbreiten. | ĺemd́əm-ḱärə̑m-paĺä M:Bold [свадебная рубашка невесты] / Hochzeitshemd, das Hemd, das die Braut anhat, wenn ihr auf der Hochzeit ein neuer Name gegeben wird. v́ed́-avat́ ḱäca soń ĺemd́əm-ḱärəm-paĺäńac Die Wassermutter hat ein Hochzeitshemd für sie (für ihre Schwiegertochter) über dem Arme. | oću paĺä M:Jožka [“большая (? праздничная) рубашка” / “grosses Hemd” (? = Festhemd)]. ot́śu paĺäś, ot́śu štšamaś ot́śu vasts jakams, kut́ ot́śu vasts, kut́ ot́śu t́evs vaj ilas-kr̥das [Das grosse Hemd, das grosse Hemd ist da, um grosse Gelegenheiten zu besuchen, für grosse Gelegenheiten, für Gastmahle und Gelage]. | oža-ḱi-paĺä M:P [рубашка с нарукавными вышивками] / Hemd mit Ärmelstickereien. | ravžo paĺa E:Večk, ravužo paĺa E:Jeg [кто-то в чёрной рубашке] / jmd. mit schwarzem (schmutzigem) Hemde, Schwarzhemd. śeste͔ mon ṕeĺćsa soḱiń aĺado, soḱiń aĺado, ravžo paĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Pflügern, vor den Pflügern, vor den Schwarzhemden. ṕeĺan ‒‒‒ soḱiń aĺado, ravu·žo paĺa·do E:Jeg (186) Ich fürchte ‒‒‒ die pflügenden Kerle in schwarzem Hemde. | v́ešəń paĺä M:P [подвенечная, свадебная рубашка] / Brauthemd, Hochzeitshemd.

paĺäńä M:P (Nom. Pl. paĺäńat), paĺäńä M:Kr (Dem. zu paĺä) [рубашка] / Hemd. langə̑zə̑nza ščaś akša paĺäńä [M:Mam] (IV17) Sie zog ein weisses Hemd an. | kaĺam-paĺäńä M:P ‹Patra› Pš [траурная рубашка] / Trauerhemd. kaĺam[‑]paĺäńä laŋksə̑nza M:Patra (IV25) Sie hat ein Trauerhemd an. kaĺam[‑]paĺäńac uĺɯń laŋksə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat ein Trauerhemd an.

paĺińe E:Mar Večk (Dem. zu paĺa) [рубашечка] / Hemdchen. t́e kaźńeńt́ karčo uĺeze͔ [se͔ŕenʒe͔] koŕas paĺińe E:Večk (II174) Entgelt für dieses Geschenk sei ein Hemd für ihren Leib!

paĺʿćəd́əms M:P [вкось перерезать] / (etw.) schräg durchschneiden.

paĺʿćət́kšńəms M:P (Frequ.).

paĺd́ams E:Mar, baĺd́amks E:VVr, baĺgams E:Kad Kažl, kaĺd́ams E:Ba [Bug] ― kaĺgams M:P Pš Čemb Sučk, kaĺd́ams M:MdJurtk [повиснуть, застрять] / irgendwo hängenbleiben, steckenbleiben (von etw. Fallendem, z.B. ein Baum in einem anderen). čuvtoś paĺd́äś ĺija čuvtońt́eń E:Mar Der Baum blieb (beim Fallen) in einem anderen Baum hängen. a pupoŕd́iĺ t́e iśeḿej kortamsto, a kaĺd́iĺ son t́e iśeḿej valstonʒo [E:Bug] (V474) Dieser Isemej stammelte nicht beim Sprechen, dieser Isemej blieb nicht in seinen Worten stecken.

kaĺgaf M [повиснувший] / hängengeblieben. kaĺgaf šufta kudə̑ńd́i af putńišt́, śemjäńd́i staka uĺi (IV721) Ein Baum, der (beim Fällen an anderen Bäumen) hängen geblieben ist, wird nicht in ein Haus gelegt, sonst hat es die Familie schwer.

kaĺʿt́ńi·ms E:Ba (Frequ. zu kaĺd́ams).

paĺd́akšnoms E:Mar, baĺgakšnᴉ͐ms ~ baĺgakšnums E:Kažl (Frequ. zu paĺd́ams, baĺgams).

paĺd́avtoms E:Mar ― kaĺgaftə̑ms M:P, kaĺd́a·ftə̑ms M:MdJurtk (Fakt. zu paĺd́ams usw.) [заставлять повиснуть, з. застрять] / hängen- od. steckenbleiben machen (z.B. einen Baum so fällen, dass er in einem anderen hängenbleibt, etw. aufs Dach werfen, so dass es liegenbleibt).

baĺkśᴉms ~ baĺkśims E:Kažl ― kaĺkśəms M:P (Frequ. zu baĺgams, kaĺgams).

paĺe·cḱä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. paĺe·ckat) [угол, стенная полка для икон] / Heiligenbildecke, Wandbrett für Heiligenbilder. aršə̑n [śeŕəts], aršə̑n [ḱeĺəts], tšebə̑rka· [ĺeməts. – paĺe·tsḱäś] M (IV615) Eine Arschin ist seine Höhe, eine Arschin seine Breite, Tscheborka ist sein Name. – Das Wandbrett für die Heiligenbilder. | paĺećḱä-ugə̑l M:Saz [угол для икон] / Heiligenbildecke. eźəm-pŕasa pal-užəsa (= “paĺećḱä-ugə̑lsa”) akša ḿilavńä Auf dem Bankende, in der Heiligenbildecke (fliegt) ein weisser Schmetterling. — Russ., vgl. поли́ца, поли́чка.

paĺe·cḱäńä M:P (Dem.).

paĺećä M:Temn [тюрьма / Kerker; ? наручники / ? Handschelle]. vaj, kafta ṕäĺd́ä də̑rgańäń kundaź, ḱeḿä paĺećas də̑rgańäń ṕäkstaź (VIII278) Man packte Dorga von beiden Seiten an, Dorga wurde in einen festen Polizeikerker verschlossen. — [? Russ. палезы].

paĺo E:Bug Bugur [личное имя] / ein Personenname (E:Bugur: [мужское] / männl.; E:Bug: [женское] / weibl.). ombot́kse͔ś moĺi paĺońe E:Bugur (V310) Das zweite (will) Paljo heiraten. v́ece͔ čari͔ čińčaramo aĺo, ḿeĺganʒo ćolak suka paĺo E:Bug (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Aljo, hinter ihm (läuft) die ungeschickte Hündin Paljo her.

paĺźä M:Sučk свояк / Schwager (Mann der Schwester der Frau). — [Vgl. paźä; TLM, Nr. 109].

paḿet́ E:Mar, paḿet E:Večk [память] / Gedächtnis (E:Mar); [разум, понимание] / Verstand, Einsicht (E:Večk). | paḿet́-čuvto E:SŠant [деревянный надгробный памятник / hölzernes Grabmal]. moń paḿet́-čuvtom śijaso vali͔ḱ (I316) Versilbere mein Grabholz! — Russ. память.

paḿet́eŋ́ [E:Atr] памятливый / ein gutes Gedächtnis habend, gedächtnisstark.

paḿećt́eme E:Mar [забывчивый] / leicht vergessend, vergesslich. son jožoń maštoź uĺev́eĺ, son [paḿećt́eḿe] jakavoĺ (1218) Wäre sie ohne Besinnung, würde sie ohne Bewusstsein umhergehen. | paḿećt́eḿe t́ejev́ems E:Mar [потерять сознание] / bewusstlos werden, die Besinnung verlieren.

paḿetḱe E:Večk NSurk (Dem. zu paḿet) [разум, понимание / Verstand, Einsicht]. pas maksozo mońeń ńei čaŕt́-čińe, ńišḱe maksozo paḿetḱe E:NSurk (II467) Gott gebe mir jetzt Vernunft, Nischke gebe (mir) Gedächtnis [Verstand, Einsicht]!

paḿet́ĺivoj E:Mar [памятливый] / gedächtnisstark, ein gutes Gedächtnis habend. — Russ. памятливый.

pamśt́i·d́ims E:Kad [появиться / erscheinen]. mońd́e·ń pamśt́i·t́ś Ich habe eine Vision od. ein Gespenst gesehen. — Russ. помсти́ть(ся).

pamśt́ijams E:Kal (Iter.) [виднеться, брезжить] / schimmern, sich abzeichnen, (undeutlich) sichtbar werden.

pamšams ~ pamša·ms E:Mar, pamšams E:Večk, pamša·ms E:Ba [жевать, шамкать, мямлить] / mummeln, [murmeln, nuscheln] (ein Zahnloser, E:Mar auch allg.: [медленно, осторожно есть, как старик] / langsam, vorsichtig essen wie ein Greis).

pamšaź: pamšaź kortams E:Mar [говорить шамкая (беззубый)] / mummelnd sprechen (ein Zahnloser).

pamšt́a·ms E:Ba (Mom. zu pamša·ms).

pamšti͔ims E:Kad, pamšt́ejems od. ? pamšt́ijems E:Kal (Iter. zu pamšams) [мямлить, бормотать (беззубый)] / mummeln, [murmeln] (ein Zahnloser).

pamuŕd́ems E:Mar, pamo·rdams E:Atr, pamordamks E:VVr, pamordams ~ pamoŕd́ams E:Večk, pamurdams E:Is, pamurdums E:Kad, pamᴉ͐ŕd́ᴉms E:Ba, ? *pamuŕd́ims E:Petr ― pamə̑ŕd́əms M:P Temn MdJurtk, pamə̑rdə̑ms M [искрошить, крошить, измельчать] / etw. zerbröckeln, zerkrümeln, zerkleinern, (M:P: auch:) [рассыпать, просыпать] / verstreuen, verschütten. babat́ńe [si͔v́iĺińt́] pamuŕci͔ź E:Petr (VIII80) Die Alten kochen das Fleisch mürbe. ḿejĺe [śt́it́], pamuŕci͔ź alašat́ńiń iḱiĺiv́ końkat́ńiń E:Petr (VIII114) Danach steht man auf, bricht vor den Pferden (‘die Pferde’) Pferdchen (Pferd-Kuchen). ṕäḱ dasadna, tat́u[‑]jalgaj, śiń [pamə̑ŕd́əź] M:Temn (VIII320) Es war sehr bedauerlich, Freundin Tatju, (dass) sie sie zerbrachen. [paməŕi] makšaks [pamərtsi͔] M (IV770) Sie zerbröckelt sie wie einen morschen Baumstumpf.

pamuŕems ~ pamoŕems ChrE, pamuŕems E:Mar, pamoŕḿeks E:VVr, pamoŕems E:Večk, pamuŕims E:Kad, pamᴉ͐ŕims E:Ba ― pamə̑ŕəms ChrM M:P, *pamə̑ŕəms (: pamə̑ŕan) M:MdJurtk (Frequ.) [искрошить] / [etw.] zerbröckeln (ChrEM M:P); [крошиться] / bröckeln, zerbröckeln, zerkrümeln (ChrEM: [искрошиться] / sich zerbröckeln) (ChrE E:Mar VVr Večk Kad Ba ChrM M:P); [искрошиться] / zerbröckelt werden (M: P MdJurtk). mońeń pazi͔ś, t́et́akaj, [ḿeŕeze͔] ‒‒‒ iźv́eśt́ińt́ laco pamuŕems! E:Mar (1186) Befiel mich Gott, Väterchen, dass ich ‒‒‒ wie der Kalk zerbröckele! śiv́iń[‑]pamuŕiń kanurganks E:Mar (1166) Ich bin wie eine Tonscherbe zerbrochen.

paməŕi M [крошащийся, рассыпчатый, гнилой] / zerbröckelnd, bröcklich, faul. [paməŕi] makšaks [pamərtsi͔] (IV770) Sie zerbröckelt sie wie einen morschen Baumstumpf.

pamᴉ͐ŕ- [wohl aus Part. pamᴉ͐ŕi verkürzt]: pamᴉ͐ŕ-makšă E:Ba [распадающийся, гнилой ствол дерева] / zerfallender, morscher Baumstamm. ko·śḱä (‑e) čufc, pa·mᴉ͐ŕ[‑]makšᴉ͐s kolmo ra·z puva·ms (VII394) (Man muss) dreimal in einen dürren Baum, in einen morschen Baum blasen.

pamuŕks(t) E:Mar, pamᴉ͐ŕks E:Ba, pamu·rkst (Pl.) E:Kad ― *pamə̑ŕks (: paḿerks) M:P (Abl. ‑ta) [кроха] / Krume (E:Mar Ba M:P); (Pl.) [крошки] / Krumen, Brocken (E:Mar Kad). | t́ikše-pamuŕkst E:Mar, t́ikše-pamorkst E:Is, t́ikši-pa·mᴉ͐ŕkst E:Ba (Pl.) ― t́išä-paḿerks M:P, t́išä-pamə̑ŕks M:Čemb [крохи сена] / Reste vom Heu, zerstreut liegendes Heu (E:Is: vom Pferde zerstreut) (E:Mar Is Ba M:P).

*pamə̑ŕksḱä (: paḿerksḱä) M:P (Dem. zu pamə̑ŕks) [кроха] / Krume.

pamoŕkšne͔ms E:Večk, pamuŕkšńims E:Kad (Frequ. zu pamoŕems, pamuŕims) [крошиться] / zerbröckeln, zerkrümeln (E:Kad).

pamuŕt́ńems E:Mar (Frequ. zu pamuŕd́ems) [крошить, искрошить, растирать] / etw. zerbröckeln, zerkrümeln, zerreiben.

panaftə̑ms M:P Čemb [MdJurtk] очутиться, [попасть куда-н.] / plötzlich irgendwo erscheinen, sich plötzlich an einem Ort zeigen, irgendwohin geraten; (M: MdJurtk:) [идти (вроде тайного слова)] / gehen (eine Art Geheimw.).

panafńəms M:P Čemb MdJurtk (Frequ. zu panaftə̑ms). mon pana·fńəń ṕeŕə·s kuja·r sala·ma [M:MdJurtk] Ich huschte in den Gemüsegarten, um Gurken zu stehlen.

panar ChrE E:Mar Kal Bug Večk (Nom. Pl. E:Mar ‑t, E:Kal ‑ʿt), pana·r E:Kad ― panar ChrM M:P Temn (Gen. M:P -əń, Nom. Pl. M:P Temn ‑ʿt) рубашка / Hemd. laŋksonzo ńiĺeŋǵeḿeń panar E:Mar (226) Er hat vierzig Hemden an. karmat panari͕ń kajamo E:Mar (2122) Du ‒‒‒ fängst an das Hemd abzulegen. panarozo mujiźe E:Mar Sie hatte das erste Mal die Menstruation. panaronzo praśt́ od. panaronzo laŋksonzo E:Večk Sie menstruiert. mon ṕeḱiiń[‑]laŋǵiiń, moń panaron kadi͔ḿiź [E:Bug] (V400) Ich bekam einen Bauch, ich wurde schwanger, meine Hemden haben mich verlassen (= sind mir zu klein geworden). | alga panar ~ alga· pana·r E:Mar, alga· pana·r E:Večk [нижняя рубашка невесты] / das untere Hemd der Braut. | ašo panart (Pl.) E:Mar [(чистое) бельё] / (saubere) Wäsche. | avam banar M:P [самая верхняя рубашка невесты] / das alleroberste Hemd der Braut (sie hat davon insgesamt 6-7). | im pana·r E:Kad, iŋ panar E:Šokša [льняное платье] / Leinwandmantel. | laŋga panar E:Večk ― laŋga panar M:Sučk [верхняя рубашка] / das obere Hemd. | panar-eńźəŕ M:P [вышитый подол рубашки] / bestickter Hemdschoss. | panar-gə̑rga M:Vert [воротник рубашки / Hemdkragen]. | panar-kopoŕe E:Atr [спинка рубашки] / Hinterstück des Hemdes am Rücken. / panar-kut́ḿeŕe E:Večk Is, pa·nar-kot́ḿe·ŕä E:Ba id. | panar-kut́ḿeŕks E:Večk Is id. | poŋkst-panart E:Mar, poŋkst-panarʿt E:Kal [брюки и рубашка (одежда)] / Hose und Hemd [Bekleidung]. joraś t́enze͔ poŋkst[‑]panart, maksi͔ńźe ḱed́eze͔nze͔ E:Mar (2122) Sie warf ihm Hosen und Hemd zu, gab sie ihm in die Hand. mazi͔ damajś at oŕʿče śt́at poŋkst[‑]panarʿt E:Kal (2136) Der schöne Damaj wird solche Hosen und Hemde[n] nicht anziehen. | putoń panar E:Večk [рубашка с вотканной полосой] / Hemd, das putovt [eingewobene Streifen] hat.

panarov E:Mar [имеющий много рубашек] / reich an Hemden, viel Hemden habend.

panart̀omo ChrE, panarʿtuma E:Kal ― panarftə̑mă ChrM [без рубашки] / ohne Hemd. mazi͔ damajś poŋkstuma[‑]panarʿtuma ṕiŕǵiḿ(e) [ińazurt́i] śt́ak moĺś E:Kal (2135) Ohne Hosen und Hemd kam so der schöne Damaj ganz nackt zu Fürst Pirgime.

panarnä M:P (Dem. zu panar) id.

panari͔ŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu panar) [диафрагма] / Zwerchfell.

panarks E:Mar Ba ― panarks M:Sučk [материал для рубашки] / Hemdenstoff (E:Mar: [голубой материал для мужской рубашки] / blauer Stoff für Männerhemden). | panarks-koct E:Mar id.

pancə̑r M:Sel [панцирь] / Panzer. son kajasi͔ pantsə̑rʿńəń, ščajt́ laŋgə̑zt (IV822) Wenn er seinen Panzer abzieht, ziehe ihn dir an! — Russ. панцирь.

pando ChrE E:Mar Jeg, panda E:Ba (Nom. Pl. pant) ― pandă ChrM, panda M:P (Gen. pandə̑n, Nom. Pl. pantt), pandə̑· ~ pandə̑- M:MdJurtk гора / Anhöhe, Hügel, Berg. se͔ŕej panco ečḱe tumo E:Mar (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche. eŕit́ kavto pand(o) ekšse͔ E:Mar (1166) Sie leben hinter zwei Hügeln. śe pandońt́ ṕŕaso uĺi umaŕ[‑]sad E:Mar (132) Auf dem Gipfel jenes Hügels gibt es einen Apfelgarten. [ḿeśt́] mastor laŋkso ńej pantne͔ E:Mar (1222) Was es auf der Erde auch nur für Hügel gibt. pando·ń kunčkaso· ṕeḱ paro· guźńa· E:Jeg (190) Zwischen den Hügeln ist eine sehr gute Leiter. | alov pantt E:Mar ― alu pantt M (Pl.) [под гору] / bergab (E:Mar). | guban-pando E:Mar Kočk [назв. сказочной горы] / Name eines mythischen Berges. [ḿińeḱ] mastorco guban[‑]pand(o) uĺi E:Mar (134) In unserem Lande gibt es einen Hügel Guban. | ḱäv-pando E:Atr, ḱäv-panda E:Nask [каменная гора] / Berg (“Steinberg”). | lov-pando E:Gor Kočk [снеговая гора] / Schneeberg (in einem Zauberspruch) (E:Gor). vaj koda štati͔t́ lov[‑pando‑] pŕat́ńe E:Kočk (VII48) Wenn die schneeigen Berggipfel frei (von Schnee) werden. | pand-al M:P (Gen. -ə̑n) [место у подножия крутой горы] / Stelle am Fusse eines steilen Berges. | pand aluv E:Hl, pand alov E:SŠant [под гору] / den Berg hinab. ṕiĺǵenze͔ ašt́it́, ravž ava, pand alov E:SŠant (I263) Seine Beine liegen, schwarzbraunes Weib, gegen des Hügels Fuss (vgl. pand-al; oben). | pandə̑-bok M:Prol [склон горы] / Bergabhang. ḱe·laśś tuś pakśa·v i mać pandə̑-boks (IV838-9) Der Fuchs begab sich aufs Feld und legte sich an einen Bergabhang. | pando-čama E:Mar Gor Sob ― panda-šama M [склон горы, холма] / Hügelabhang, Bergabhang. vaj pando[‑]čamań jaguda! E:Mar (1120) Eine Erdbeere an einem Hügelabhange! numol[‑]jamas, pando[‑]čamas kaiźe E:Gor (VII276) Sie warf ihn in eine Hasengrube auf dem Bergabhang. eŕi pando[‑]čamaso E:Sob (VII308) Es liegt auf einem Bergabhang. | pando-čiŕe E:Mar [отвесный склон горы, холма] / Seite, Abhang des Berges, Hügels. | pando-końa E:Mar [вершина, самое высокое место горы, холма] / Gipfel, höchste Stelle eines Berges, Hügels. vaj pando[‑]końäń jagudat? (1146) O, ihr Erdbeeren am Hügelgipfel? pando[‑]końäś štatokšnoś (1228) Der Gipfel des Hügels entblösste sich. | pando-ṕŕa E:Mar, pando-pŕa E:VVr SŠant, panda-ṕŕa E:Kal ― panda-pŕä M [вершина горы] / Berggipfel. a pando[‑]końas, pando[‑]ṕŕas E:Mar (1208) Nicht auf des Hügels Stirn, auf des Hügels Haupt. kuźmań daŕja pando[‑]ṕŕaso suksaŕd́i. – ĺukšaś E:Mar (240) Kuzjma’s Darja arbeitet schlecht und träge auf dem Hügelgipfel. – Der Buchweizen. pa·ndo-pŕa·so kudi͔·ńesk E:VVr (III306) Auf einem Berge (lag) ihr Haus. panda[‑]ṕŕasa kudi͔ŋǵist E:Kal (184) Auf einem Hügelgipfel ist ihr Häuschen. ṕiŕazo ašt́i, čobd ava, pando[‑]pŕav E:SŠant (I263) Sein Kopf liegt, dunkelbraunes Weib, gegen des Hügels Gipfel. | guban-pando-ṕŕa E:Mar [вершина сказочного холма] / ein mythischer Berggipfel. [ḿińeḱ] mastorc(o) uĺi guban[‑]pando[‑]ṕŕa (132) In unserm Lande gibt es einen Hügelgipfel Guban. | pando-šildi͔m ~ pando-ši͔ld́im E:Večk ― pandə̑·-šə̑ldə̑·m M:MdJurtk [вершина горы, холма] / Hügelgipfel, Berggipfel. | pandə̑-t́o·kš M:Pš MdJurtk id. | v́äŕi pantt (Pl.) M:P Pš [в гору] / bergauf.

pandov E:Jeg, pandoŋ [E:Atr], panduv E:Kad ― pandu M:P гористый / bergig.

pandoška ChrE ― pandə̑ška ChrM [величиной с гору] / von der Grösse eines Berges.

pandə̑ńä M:P (Dem. zu pandă) [холмик, горка] / kleiner Hügel, kleiner Berg.

pandi͔ńe E:Mar Jeg, pandi͔ńi [E:?Hl] (Dem. zu pando) [холмик] / kleiner Hügel. vaj či͔ń tokamo pandi͔ńe E:Mar (1120) O, sie ist [wie] ein von der Sonne bestrahltes Hügelchen. karado·[‑]karčo· kavto· pandi͔ńe·t́ E:Jeg (190) Zwei Hügel stehen einander gegenüber. | lov-pandi͔ńe E:NSurk [снеговая горка] / Schneeberg. lov-pandi͔ńeńt́ ojḿe-košcon solavsa, ĺod-pandi͔ńeńt́ kočkaŕason laznusa (II171) Den Schneeberg werde ich mit meinem Atemhauch schmelzen, den Eisberg werde ich mit meiner Ferse zertreten.

pandakšḱe E:Mar (Dem. zu pando) [холмик] / kleiner Hügel. v́iŕńe, v́iŕakšḱe, v́iŕńeńt́ alo pandakšḱe (272) Ein Wäldchen, ein Wäldlein, unter dem Wäldchen ein Hügelein.

pandoms ChrE E:Mar SŠant, pandᴉ͐ms E:Ba ― pandə̑ms ChrM M:P Sel MdJurtk [чинить, починить] / (mit einem Flicken) flicken, ausflicken (E:Mar: [чинить одной заплаткой] / mit einem einzigen Flicken ausbessern) (ChrE E:Mar ChrM M:P); [штопать (чулки)] / (Strümpfe) stopfen (M:P); [закупоривать, затыкать (дыру)] / (ein Loch) zupropfen, zustöpseln, verstopfen, zustopfen (ChrEM M:P Sel); [закрывать (напр. заслонки)] / schliessen, zumachen (z.B. die Ofenklappen) (M:P); [платить, уплатить] / zahlen, bezahlen (ChrE E:Mar SŠant ChrM M:P); [отплатить, мстить] / vergelten, rächen (ChrE E:Mar ChrM). mon [t́ä] ḱärft́ pantsa M (IV755) Ich flicke diese Wunde zu. panksḱä mon pandan panart́i M:P Ich flicke das Hemd mit einem Flicken. ton paŋk mon pana·rə̑źən M:MdJurtk Flicke mein Hemd! [pandə̑źń] śurə̑-[ṕenzə̑n] i lotkaś šumś M:Sel (IV834) [Er] schloss die Hornenden und der Lärm hörte auf. źaro v́ešt́ado, [at́at] mon pandan E:SŠant (I195) Wieviel ihr Alten auch verlangt, zahle ich. śävat ĺeŋǵä, pandat šna M:P (IV705) Du nimmst Bast (und) gibst Riemen (zurück). | b́eda pandoms E:SŠant [трудиться, хлопотать] / sich abmühen, sich viel Mühe geben. | *ḱež pandoms E:Mar Večk ― *ḱäž pandə̑ms M [отплачивать] / vergelten. ḱežem pantsa sońenze͔ E:Mar Ich werde es ihm vergelten. mon koda t́e ḱežińt́ pantsa sońenze͔ E:Mar Wie werde ich ihm dies vergelten? mon sońenʒe͔ ḱežem panca E:Večk Ich werde es ihm vergelten. | *obrok pandoms E:SŠant ― *abro·k pandə̑ms M:P [платить налоги, проценты] / Steuer zahlen, Zins zahlen (E:SŠant); [сдержать обещание] / ein Versprechen erfüllen (M:P). v́ed́eń ṕit́ńe a kai, v́ed́eń obrok a pandi͔ E:SŠant (I17) [Er] zahlt fürs Wasser keine Steuer, zahlt fürs Wasser keinen Zins. abro·k pandan M:P Ich erfülle ein Versprechen. | *pośĺina pandoms E:Vez [платить налоги] / Steuern zahlen. ton ravńe pośĺina a pandat, ton ravńe obrok a kajat (I15) Du zahlst (doch) der Wolga keine Steuer, und zahlst (doch) der Wolga keinen Zins. | vaŕä pandə̑ms M:P [заткнуть дырку] / ein Loch zustopfen. v́et́əś kandi͔, vaŕä pandi͔, v́et́əś kandi͔, vaŕä pańži. – jarʿcamaś M (IV689) Fünf tragen, verstopfen das Loch, fünf tragen, öffnen das Loch. – Das Essen.

pandi͔ća E:Ba [хороший плательщик] / einer der gut bezahlt.

pandə̑ź M:P [закрытый] / geschlossen. | kurgə̑ń pandə̑ź M:P [закрытым ртом] / mit geschlossenem Munde. lata ftala ṕäŕakat, kurgə̑ń pandə̑ź jotamat. – vaćńä (IV640) Hinter dem Schutzdach gibt es Piroggen, an ihnen muss man mit geschlossenem Munde vorbeigehen. – Die Scheisshaufen.

*panduma E:Mar [долг(и)] / Schuld(en). toń źaro toso pandumat Wieviel Schulden hast du da?

pandə̑mda M:P, pandə̑mə̑da M:Čemb Sel (Adv.; Abl. zu *pandə̑mă) [взаймы, в долг] / auf Borg (nehmen, geben). mon maksan tońd́it tsalko·vai pandamda M:P Ich gebe dir einen Rubel auf Borg. | pandə̑mə̑da baŋks [paŋks] M:Sel [квит(ы)] / quitt. | pandə̑mə̑da ḱepəd́əms M:Čemb [взять взаймы] / (von jdm. etw.) leihen, borgen, auf Borg nehmen.

pandu·mka E:Ba [плата, оплата] / Bezahlung.

paŋks ChrE E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń), paŋs E:Atr VVr Kad Kal Kažl ― paŋks ChrM M:P Pš (Gen. M:P -ə̑ń), panks M: Sel, paŋs M:MdJurtk [заплата] / Flicken, Lappen; (M:P:) [починка] / Reparatur (z.B. auch an einem Holztisch), (M:P auch:) [ржавчина] / Rostfleck an einer Kartoffel, (ChrEM M:P Pš Sel auch:) [затычка] / Stöpsel (M:P: Kork auf der Flasche, Deckel, Zapfen an der Tonne), (E:Mar auch:) [плата, оплата] / Bezahlung. ńiĺeŋǵeḿeń paŋksonzo, mukorozo ušoso. – kapsta[‑]ṕŕäś E:Mar (247) Es hat vierzig Flicke[n], sein Hinterer ist draussen. – Der Kohlkopf. iśt́ak ḱiskat́ńe paŋksi͔ń paŋks śeźńiź E:Mar (2122) Sie zerrissen die Hunde gleich in Fetzen [“Fetzen um Fetzen”]. šista af luvə̑v́išt́ paŋksə̑nza M:Pš (IV418) In einem Tage kann man ihre Flicken nicht zählen. | ḱed́-ba·ŋs E:Kad [плёнка (напр. на поверхности горячего молока] / Häutchen (z.B. auf heisser Milch). | koct-paŋks E:Petr холщовый лоскут / Tuchlappen. koct[‑paŋksi͔ńt́] laŋks žeńeᵪ́eś čalgase͔ ḱerč ṕiĺǵindza (VIII48) Den Leinwandlappen betritt der Bräutigam mit dem linken Fuss (Bein). | laŋgə̑-paŋks M:P Pš подкладка / Hemdfutter. | nolga-paŋks M:P [высохшая слизь в носу] / getrockneter Schleim in der Nase. | paća-paŋks (‑paŋgs) E:Kad Večk Jeg тряпица / Lappen, Fetzen. | pandə̑mə̑da baŋks M:Sel [квит] / quitt. | pandoń paŋks E:Mar ― pandə̑ń paŋks ~ pandə̑m baŋks M:P [квит(ы)] / quitt (M:P: etw. wird mit gleichem beglichen, also Geld mit Geld, Hilfe bei der Arbeit mit Hilfe, Ohrfeige mit Ohrfeige; vgl. prost, prost́i). ńej ḿińek pandoń paŋks E:Mar Jetzt sind wir quitt. va [t́äńi] pandə̑ń paŋks [M:Mam] (IV876) Aber nun ist es entgolten worden. | ṕeĺ-paŋks E:Mar, ṕeĺ-paŋks (‑baŋks) E:Večk NSurk, ṕäĺ-pa·ŋks (‑ba·ŋks) E:Ba [облачко, барашки] / Wölkchen, Schäfchen(wolke). | poᵪaŕam-paŋks M:P [покрышка на погребе] / Decke auf dem Erdkeller. [aŕʿt́śi]-ava [ḱärńä-końä], poᵪaŕam-paŋks (IV523) Brudersfrau der Braut, Rindenstirn, du wie Decke auf dem Keller! | turba-paŋks M:P [затычка дымовой трубы / Verschluss des Schornsteins] (= turba-potomks E:Mar Večk). | v́äĺd́äŕḿä-paŋks M:Gor [затычка дымохода / Verschluss des Rauchfanges]. | v́eĺks-paŋs E:Atr, v́eĺks-paŋks E:Večk, v́äĺks-paŋks E:Ba [пенка на поверхности топленого молока] / Haut auf der gekochten Milch.

paŋksov E:Mar (Adj.) [с (многими) заплатками] / mit (vielen) Flicken bedeckt, geflickt. pańd́a laŋkso ašči͔ baba, v́eśe paŋksov (249) Auf dem Beete befindet sich eine Alte, ganz mit Flicken bedeckt.

upaŋksḱe E:Večk ― paŋksḱɛ ChrM, paŋksḱä M:P (Dem. zu paŋks) [заплата, лоскут] / Flicken, Lappen; [затычка] / Stöpsel. paŋksḱä mon pandan panart́i M:P Ich flicke das Hemd mit einem Flicken.

*pandə̑və̑ms M:P, *panduvə̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu pandə̑ms) [чиниться, заштопаться, закрываться] / geflickt werden, zugestopft werden, sich schliessen. panarś pandə̑v́i M:P Das Hemd wird (fertig) geflickt. vaŕäńäś paŋsḱät́ marʿta pandə̑vś M:P Das Loch wurde mit Flicken geflickt. paŋsḱäś pandə̑vś M:P Der Flicken wurde (fertig) aufgesetzt. valə̑źä kulə̑ v́e·tsa i panduśt́ ranat́ńä M:Sel (IV821) Sie begoss ihn mit Todeswasser und die Wunden schlossen sich.

pantf M [закрытый, заштопанный] / zugeschlossen, zugestopft. šińəḱ[‑]v́eńəḱ kurgə̑c pantf, uštə̑m alga pańčf. – ṕätna[‑]kutś (IV676) Tag und Nacht ist sein Mund zugeschlossen, während des Heizens offen. – Der Ofen.

pandovks E:Mar ― pantfks M:P [починенное место] / geflickte Stelle (E:Mar); [плата, оплата] / Bezahlung (M:P). — (Vgl. paŋks [oben]).

pańt́ĺems E:Mar Atr, pantĺems E:Is (Frequ. zu pandoms) [чинить (многими заплатками)] / (mit mehreren Flicken) flicken; [штопать (чулки)] / (Strümpfe) stopfen (E:Mar).

pańt́ńems E:Mar, pańt́ńemks E:VVr, pańt́ńᴉms E:Ba, pat́ńims E:Kal ― pańńəms M:P (Frequ. zu pandoms, pandə̑ms) [чинить (многими заплатками)] / (mit mehreren Flicken) flicken. ŕiza·t[‑]raza·t ej pa·ntńi E:VVr (II395) Es flickt Lumpen und Fetzen. pazaru tumsta ṕätna[‑]kud pańńəsaź, štoba uda·laza M:P (IV718) Wenn man auf den Markt geht, verstopft man den Ofen, damit man Glück habe.

pańńəfḱä M:P Pš (Dem. zu *pańńəf) [починенный (во многих местах)] / (an vielen Stellen) geflickt. śɯŕä ḱiǵä· pańńəf́ḱä M:Pš (IV418) (Ihr Kleid) ist so wie die Fäden verlaufen, geflickt (das Kleid ist in der Fadenrichtung geflickt, damit man die Flickstellen nicht sieht).

*pańńəkšńəms (: pańńäkšńan, -i) M:P <Pš> (Frequ. zu pańńəms). slavat ašəń kańńəkšńä, ṕedat ašəń pańńəkšńä M:Pš (IV196) Ich hatte keinen (schlechten) Ruf, ich erlitt keine Strafen.

*pańńəkšńəft́əms (: pańńäkšńaft́an, -i) M:P (Kaus. zu pańńəkšńəms).

*pańńəft́əms (: pańńäft́an, -i) M:P (Kaus. zu pańńəms).

*pantftə̑ms (: pantftan, -i͔) M:P (Fakt. zu pandə̑ms).

[panǯoms] panᵈžoms ~ panžoms ChrE, panǯoms E:Mar Gor Bug Večk NBajt Kirdž Bag, *panǯums E:Hl, panžoms E:Jeg, pańžomks E:VVr, pańžu·ms E:Kad, ? *panžums E:Kal, ? *pańǯims E:Kažl, ? *pańǯᴉms E:Nask ― pańᵈžəms ChrM, pańǯəms M:P Pš Sel, *pańžə̑ms M:Kr, *panžəms M:An, panžə̑ms M:MdJurtk Temn [открывать] / aufmachen, öffnen, (E:VVr M:P Sel auch:) [процветать, расцветать] / blühen, aufblühen. vaj uštuma panšt – jam araś E:Mar (1124) Öffne den Ofen – es gibt keine Kohlsuppe. moń uĺi ḱeŕ[‑]ḱeŋkšḱem, varma śolksi͔, varma panšci͔. – sarazi͔ń puloś E:Mar (245) Ich habe eine Tür aus Lindenrinde, der Wind macht sie zu, der Wind macht sie auf. – Der Schweif der Henne. ponav panǯi͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań [ožaś] E:Mar (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel. eźiń si͔rgaft ṕekstaź ortań panǯumu E:Hl (1162) Ich konnte mich nicht aufmachen, um die verschlossene Pforte zu öffnen. pańžodo ortat E:VVr Öffnet das Tor (eig.: die Tore)! ṕŕikaznoj ḱeŋkšiń pańžid́e E:VVr (II365) Ihr öffnetet meine Kanzlei-Tür. pańšsask t́uŕmań ḱeŋkšińet́ E:VVr (II367) Sie wird die Tür deines Gefängnisses öffnen. koda pandžiźe son utom ḱänkšeńt́ E:Gor (VII236) Als er die Tür des Speichers öffnete. druk [v́ä śäĺḿä v́ä śäĺmᴉ͐nza] pańǯᴉźä E:Nask (III245) Plötzlich öffnete die Einäugige ihr einziges Auge. pa·nšta, pa·nšta, t́ä·t́akaj ‒‒‒ a pa·ndžan t́ät́, go·ĺeva E:Kirdž (VII428) Öffne, öffne (das Tor), Väterchen ‒‒‒! Ich öffne (es) dir nicht, Golev! son śeĺḿinze͔ panžinze͔ E:Kal (2148), son śäĺmᴉ͐nza panǯᴉńźä E:Kažl (2148) Er öffnete seine Augen. pańǯiźä ḱäŋkšt́ E:Kažl (III300) Sie öffnete die Tür. [ḿiźa·rda] pańčsaza son [ḱäŋkšt́] E:Kažl (III300) Wenn sie die Tür öffnet. panǯiŋkaja kočkaŕavtomo ti͔ń ḱeŋkšḱeŋk E:Večk (II473) Öffnet eure fersenlose Tür! omboće utomońt́ panǯiźe E:Bag (I300) Sie öffnete den zweiten Speicher. davaj pančsi͔ńek ḿiń ńišḱe[‑]pazne͔ ḱeĺeńek [E:Bug] (V302) Lass uns vor Nischke-pas unsere Zungen lösen. oj pańčk, varańäj, pańčk, bajar[‑]avańäj [M:Sel] (IV264) Öffne, Vara, öffne, Bojarin! tuś ‒‒‒ taŋgə̑da ḱeŋkšńəń pańžə̑ma [M:Mam] (IV157-8) Sie begab sich, ‒‒‒ um starre Türen zu öffnen. ĺom[‑]čuvsońt́ ĺomźort pančśt́ E:Večk (III76) An dem Traubenkirschbaum öffneten sich die Traubenkirschen(knospen). ćući mukor[‑]vaŕazot, śed́e panžit́ kaŕazot! E:Bug (V512) (Möge) dir eine Geschwulst in das Arschloch (kommen), desto (besser) öffnete sich dir das Rückgrat! nogajeń ĺićas, si͔ŕe savrasoj, panžiń E:Večk (V344) Ich habe, alter Scheck, ein Nogajer-Gesicht bekommen. son b́eŕań ṕŕevs pančś [E:NBajt] Er ist auf die schlechte Bahn geraten. kodamo pŕevse͔ jalgat, iśt́amo pŕevs pandžat [E:NBajt] (VI222) Wie (‘In was für einer Vernunft’) dein Freund ist, so (‘in solche Vernunft’) wirst auch du sein (‘geraten’). ej pańžit́, ojan, goŕńipovḱińet́ E:VVr (II37) Es blühen gerade die Trollblumen [auf], meine Gespielinnen. t́išəś pańǯ́i M:Pš, t́išəś pańži M:An Das Gras (Heu) blüht. v́äŕi varǯan, əŕv́ä·ńäźä makə̑ks pańǯi M:Sel (IV492) Ich schaue (an ihr) hinauf, meine Braut blüht wie der Mohn auf. iĺä·ńń zaŕat kasi͔, šowdavańń [zaŕat] pańǯi [M:Sel] (IV751) Sie wächst bei der Abendröte, bei der Morgenröte blüht sie auf. śä maŕńuś i ŕizə̑jäś, i razi͔jäś, i lopajäś, i pančś M:Temn (VIII384) Dieser Apfelbaum trieb Wurzeln und Sprösslinge, belaubte sich und blühte.

pańǯi M:Sel пушистый [о хлебе] / locker, gut aufgegangen (Brot, das, nachdem man es zusammengedrückt hat, wieder zu seiner früheren Gestalt anschwillt; Gegens.: v́ecana klitschig, ungar). aŕtom [fanańäś] pańǯi kalat́śäńń šamańäś (IV337) Arjtoms Fana, der mit einem Gesicht wie ein gut aufgegangenes Weizengebäck.

pańžiŋ́ǵä E:Šir (Dem.) [цветок] / Blume. so·n ṕi·ŕi·sä͔ pa·ńžiŋ́ǵä (II420) Sie war [wie] eine Blume im Garten.

panǯi͔ća E:Mar [открывающий] / einer der etw. öffnet. kučumak ‒‒‒ ṕekstań ortań panǯi͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ verschlossene Pforten öffnet [= als Bettlerin].

panǯoń E:Mar [открытый] / geöffnet. kučumak ‒‒‒ ṕekstań ortań panǯi͔ćaks, panǯoń ortań ṕeksti͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ verschlossene Pforten öffnet, geöffnete Pforten verschliesst [= als Bettlerin].

panǯoź E:Mar, pańžoź E:VVr [открытый] / geöffnet. ortazo panǯoź ḱeĺejste͔ E:Mar (1114) Ihre Pforte war weit geöffnet. pańžoź vaĺma-čiŕksi͔ńem E:VVr (II361) Mein Fenster war ein wenig geöffnet.

panǯumat (Pl.) E:Mar, panǯuma E:Večk Gor Bag, panžuma E:StDemk, pańǯuma E:Kažl ― pańᵈžuma ChrM, pańžəmat (Pl.) M, pańǯema(t) M:P, pańǯə̑ma ~ pańǯəma M:Sel [замок] / Schloss (E:Mar StDemk M:P); [ключ] / Schlüssel (E:Mar Večk Gor Bag Kažl ChrM M:P Sel). oźas buka ḱiŕd́i. – panǯumaś E:Mar (248) Ein Sperling hält einen Ochsen. – Das Schloss. sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panǯumat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). ańćak poŕev́śt́ panǯumat́ńe E:Mar (2121) Mit Mühe nur wurde das Schloss zernagt. panžumas puti͔ź t́eŕešań savań kurgonza E:StDemk (VII148) Sie verstopften [verschlossen mit einem Schloss] Tereschas Sava den Mund. ḱeŋkš laŋksa ḱəŕʿksḱä· utśi. – pańžəmat́ńä M (IV630) An der Tür schläft ein Sperling. – Das Schloss. panǯumat́ńeń ḱekšńiŋḱ E:Mar (1134) Versteckt die Schlüssel! vaj v́ed́ pandžumaś pokš ćoram ḱece͔ E:Gor (VII234) Aber den Schlüssel hat mein älterer Sohn. t́et́ä avaś paz[-ĺäḿiń] marʿta pańǯumasᴉ͐nza pańǯiźä zamo·kt́ E:Kažl (III300) Jene Frau öffnete in Gottes Namen mit ihrem Schlüssel das Schloss. davaj, mokšo, ton panǯumat E:Večk (I428) Gib deine Schlüssel, Mokschane! moń uĺit́ śiśem utomon, śiśem utomoń panǯuman E:Bag (I299) Ich habe sieben Speicher, ich habe (auch) die Schlüssel zu den sieben Speichern. maksə̑źń t́einza pańǯəmat́ńəń M:Sel (IV808) Er gab ihr die Schlüssel. | panžuma-kando E:Is замок / Schloss. | panǯuma-kolotka E:Mar id.

pańžuḿińe E:VVr (Dem. zu *pańžuma) [? ключик / ? Schlüssel].

panǯə̑mška M:Temn [кто-то такой величины, что может что-н. открывать] / einer, der so gross ist, dass er etw. (z.B. eine Tür) öffnen kann. pančk, aĺakaj, ḱeńčkśḱäćeń, ajaš ḱeńčksə̑ń pandžə̑mškaźä (VIII394) Öffne, Vater, deine Tür, ich habe keinen, der mir die Tür öffnen könnte.

panžado ChrE E:MKly, panǯado E:Mar Kozl, panᵈžado E:Gor, panžada E:Ba, pańǯada E:Nask ― pańǯada M:P [открытый] / offen, geöffnet. ortaś god́avś panǯado E:Mar (2115) Das Tor stand zufällig offen. alo orti͔ńeś uĺńeś pandžado E:Gor (VII234) Das untere Tor war offen. [pŕijomoń] ḱenkšne͔ v́eśe panžadot E:MKly (VII44) Die Türen des Annahmehauses (waren) alle offen. v́ä vaĺma panžada E:Ba Ein Fenster ist offen, geöffnet. i čut́ [śäĺḿä-krajńᴉza] kadu·vś pańǯada E:Nask (III244-5) Nur der Rand ihres Auges blieb gerade noch offen. kardo[‑]ḱeŋkšḱeś ḿejs panǯado E:Kozl (I404) Warum ist die Stalltür offen? vaĺma-krajeze͔ panǯadoĺ E:Kozl Sein Fensterrand war offen. ḱeŋkšś pańǯada M:P Die Tür ist offen.

pańǯ́atḱä M:Pš (Nom. Pl. pańǯ́atkat, Dem. zu pańǯadă) пушистый / locker, gut aufgegangen (Brot, Kuchen).

pančt E:Večk, pańš E:Kad ― pańčf M:Čemb Sel Pičep, pańčf (Gen. ‑ə̑ń) ~ pańčf (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) ~ pańčf́ (Abl. ‑tä) ~ pańǯf́ M:P, pańšf (Abl. ‑ta) ~ pańžf ~ pańčf M:Sel, pančf M:Atjur [открытый] / geöffnet, offen (M); пушистый / locker, gut aufgegangen (Brot, das, nachdem man es zusammengedrückt hat, wieder zu seiner früheren Gestalt anschwillt; Gegens.: v́ecana klitschig, ungar) (M:Sel Pičep Atjur); [только-что открывшийся цветок] / eine Blüte, die sich gerade geöffnet hat (E:Večk); [цветок] / Blume (E:Kad M:P Sel). šińəḱ[‑]v́eńəḱ kurgə̑c pantf, uštə̑m alga pańčf. – ṕätna[‑]kutś M (IV676) Tag und Nacht ist sein Mund zugeschlossen, während des Heizens offen. – Der Ofen. pančf uča[‑]ḱed́eń orńats laŋksə̑ndza M:Atjur (VIII368) [Er hat] einen bauschigen Schafpelz über sich. | ḱäj-pańǯf M:P [марена красильная] / Färberröte (Rubia tinctorum). | ḱäĺǵä-pańčf M:P Čemb пустой цвет / leere (unbefruchtete) Blüte. | ĺukšä-pańžf ~ ĺukša-panǯf M:Sel [какая-то вышивка] / eine Stickerei (laftuška Schulterstickerei). | mako-pančt(?ḱe) E:Večk ― maka-pańčf M:Saz [? маков цвет / ? Mohnblüte, Mohnblume]. mako-pančtḱet́ bojar[‑]avań pĺoskanʒo E:Večk (I372) (Wie) Mohnblüten sind der Bojarin Metallblättchen. [jordajəńt́t́ä] maka[‑]pańčfəń [v́äzkańäńt́t́əń] M:Saz (IV485) Werft euren einer Mohnblume gleichen Kopfputz weg! | maŕńu-pańčf M:?Sučk [яблочное соцветие] / Apfelblüte. | pańčf kalaćä M:Čemb Sel Pičep пышный [калач] / lockeres, gut aufgegangenes Weizengebäck. puti͔ mojń laŋgə̑zn pańčf kalat́śäńä [M:Sel] (IV294) Er legt auf mich lockeres Weizengebäck. ńiŋǵä gośt́ińet́ś pańčf kalat́śäńä [M:Sel] (IV264) Dazu noch als Mitbringsel lockeres Weizengebäck. akša [t́śɯlka·ńat] pańšf kala·t́śäńä M:Sel (IV263) Weisse Strümpfe, lockeres Weizengebäck. pančf kalaćäń šamańäś M:Pičep (VIII260) Er hat ein Gesicht wie eine gut aufgegangene Semmel. | roź-pańčf M:P [ржаное соцветие] / Roggenblüte, Blüte des Roggens. | t́išä-pančf M [гвоздика] / Heublüte, Grasblüte. | v́ed́-pa·ńš́ (‑ba·ńš́) E:Kad ― v́ed́-pańčf M:Čemb [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / grüne Schicht auf stehendem Wasser (E:Kad: nicht langfaserig).

pańčfu M:P [многоцветный, цветистый, усеянный цветами] / reich an Blumen, viel Blumen enthaltend (z.B. Heu).

pančḱe E:Večk Sl ― pańčfḱä M:P Pš (Dem. zu pančt, pańčf) [открывшаяся почка, цветочек, цветик] / Knospe, die sich geöffnet hat, Blüte, Blume. lopań vaśiń pančḱese͔ E:Večk (II58) Auf der ersten Blattknospe. makoń pančḱeń ruća t́äjd́an E:Sl (VII178) Lass uns aus Mohnblumen ein Hemdgewand machen. [ḿežańasa] t́eŕəśḱä, t́eŕəśkasa pańčfḱä M:Pš (IV419) In dem Grenzgraben (wächst) eine [t́eŕəśḱä‑]Pflanze, die Pflanze hat eine Blüte. | ĺɯkšä·-pańčfḱäj M:P (Anr.) [соцветие гречихи (ласк. слово)] / (mein) Buchweizenblütchen (Kosew.). | maka-pańčfḱä M:Pš [мак] / Mohnblüte. śadə̑ŋga užä·ĺʿt́ uĺćä·ń śorat́ńä, uĺćä·ń śorat́ńä maka[-pańčfḱät́ńä] (IV105) Noch mehr fühle ich Weh wegen der Männer auf den Strassen, wegen der Männer auf den Strassen, wegen der Mohnblüten. | t́išä-pančfḱä M:P, t́išä-pańčfḱä M:Pš Cjatn [гвоздика] / Heublüte, Grasblüte. jafə̑ć v́iji varmańä, t́išä[‑]pańčfkaks kandə̑źä M:Pš (IV29) (Da) wirbelte ein starker Wind auf, er trug ihn wie eine Heublüte fort. a ton ščak[‑]kaŕak ṕižä t́išəsa. ṕižä t́išəsa, t́išä[‑]pańčfkasa M:Cjatn (IV168) Kleide du ihn mit grünem Gras, mit grünem Gras, mit Grasblumen!

? *pańškšńekšne͔ms E:VVr (Frequ.) [открывать] / öffnen. carsko·jt́ ḱeŋkšńet́ pańškšne͔kšni͔t́ (II390) Du öffnetest die himmlischen Türen [= Du lagst im Sterben].

*pančĺems E:MKly, *panštĺems E:Sulli (Frequ. zu panᵈžoms) [открывать] / öffnen; [открываться] / sich öffnen. lomańks pančĺeś pokš ḿežiščań ḱeĺńeze͔ E:MKly (VII2) Wie ein Mensch hob die Zunge der grossen Grenzfurche an (eig.: öffnete sich der grossen Grenzfurche Zunge). v́eśe [lavkat́ńeń] surajeń kat́a [panštĺińd́źe] E:Sulli (VII90) Alle Laden besuchte Surajs Katja.

*pančńems E:Gor, ? *pančńems ~ ? *pańčńems E:Večk, *pańšńems ~ *pančńems E:SŠant, *panšńems (: panšńan) E:Jeg (Frequ. zu panᵈžoms, panžoms, panžəms) [открывать] / öffnen. si͔ń [pančńeśt́, pančńeśt́], ortaś äź pandžov E:Gor (VII232) Sie (versuchten und versuchten) (es) zu öffnen, (aber) das Tor öffnete sich nicht. pančńeśt́, pančńeśt́, [eśt́] panǯovkšno E:Večk (I428) Die Räuber versuchten zu öffnen (sie öffneten, öffneten), (aber) konnten nicht öffnen. son lomańks [pańčńeś] t́e ŕižoj ḱeĺenze͔ E:SŠant (I389) Wie ein Mensch hub der Fuchs an [zu sprechen; eig.: öffnete der Fuchs seine Zunge]. son lomańks pańšńeś t́e čova gńedoj ḱeĺńenze͔ E:SŠant (I410) Wie ein Mensch hub (da) der schlanke Braune an [zu sprechen].

panžəńd́i M:Temn [открывающий] / einer der etw. öffnet. mə̑źara panžəńd́iśt́-śolǵińd́iśt́ (VIII374) Wieviel ihr Öffnende und Zumachende ‒‒‒ habt.

pančńima, pańčńima: bokava pančńima E:Večk, bokava pańčńima E:Ba [ставня] / Lukenfenster.

pan(t)šńet́ems E:Mar (Pass. zu pančńems) [(часто само собой) открываться / (oft) geöffnet werden, sich (oft) von selbst öffnen].

*pančńev́ems E:Večk (Refl.-Pass. zu pančńems) [(часто, не раз) открываться / sich (oft, mehrmals) öffnen]. ŕiśḿe-[śeĺt́ńe] pančńev́it́ (II183) Die Kettenglieder öffnen sich.

*panǯokšnoms E:Večk, *panžokšnoms E:NPyrma (Frequ. zu panǯoms, panžoms) [многократно открывать] / öffnen. panǯokšni͔źe t́ejt́eŕ[‑]t́aka vaĺmanʒo E:Večk (I422) Das Mädchen öffnete das Fenster. panžokšni͔źe od ćora ḱenkšenze͔ E:NPyrma (VII74) Der junge Mann öffnete seine Tür.

panǯotoms E:Mar Večk (Pass. zu panᵈžoms) [открыться само собой] / sich von selbst öffnen. ńeḿeĺś panǯoti͔ E:Večk Das Nordlicht wird sichtbar (eig.: Der Himmel öffnet sich; nach Auffassung der Mordwinen erhält man, um was man beim Sichtbarsein des Nordlichts bittet: daj, ńišḱe-pas, koŕḿińeć, mońeń jarmak Gib, Nischke-pas, Ernährer, mir Geld!).

panǯovoms E:Mar Gor ― *pańžəvəms M:P Pš, *panžuvəms M:Vert, *pańǯuvəms M:Sel (Refl.-Pass. zu panǯoms, pań(d)žəms) [открываться, распахиваться] / sich öffnen, aufgehen, (E:Mar auch:) [расцветать] / aufblühen; [обнаруживаться] / sich offenbaren. si͔ń [pančńeśt́, pančńeśt́], ortaś äź pandžov E:Gor (VII232) Sie (versuchten und versuchten) (es) zu öffnen, (aber) das Tor öffnete sich nicht. prašče·ŋgas moĺəmsta orta pańžəv́i, prašče·ŋǵäś uga·d́av́i M:P Pš (IV727) Wenn sich ein Tor öffnet, wenn man (eine Gottheit) um Entschuldigung zu bitten geht, wird die Entschuldigung glücken. čikr panžuś ivanə̑ń ortańac M:Vert (VIII438) ‘Knarr’ öffnete sich Ivans Tor. voratat́ńä kšńəńń i pańdžɯśt́ esə̑zst M:Sel (IV814) Das Tor war aus Eisen, es öffnete sich von selbst.

*panǯovkšnoms E:Večk StDemk (Frequ. zu panǯovoms) [открываться] / sich öffnen. pančńeśt́, pančńeśt́, [eśt́] panǯovkšno [E:Večk] (I428) [Die Räuber] versuchten zu öffnen (sie öffneten, öffneten), (aber) konnten nicht öffnen. utom[‑]ḱäńkšḱeś panžovkšnoś [< pančovkšnoś] E:StDemk (VII152) Die Speichertür öffnete sich.

*panžovtoms E:SŠant ― *pančftə̑ms (? pančft́əms) M:Pičep (Fakt. zu panžoms, panᵈžəms) [заставить открывать(ся)] / (sich) öffnen lassen. panžuvti͔k ortat sur[‑]eŕźa ton i ńej E:SŠant (I391) Lass dein Tor öffnen, du Ersäne! vaj śeḿb́ä vaĺḿät́ńeń gaŕu pančftə̑źńä M:Pičep (VIII268) Alle Fenster machte Garjuta sich zu öffnen.

pańčśəms M:Kr (Frequ. zu pańᵈžəms) [(часто, не раз) открывать] / (oft, mehrmals) öffnen.

1panǯuma ~ panžuma (Gen. -ń) E:Mar ― pańǯam M:P (Gen. -ə̑n), pańǯam ~ panǯam M:Pš, pańǯav M:Čemb, pańžav ~ panǯau̯ M:Sel [муравей] / Ameise. [v́eŕet́‑]alot oźazi͔ń [ṕize͔t́]. – panǯumat́ńeń ṕize͔ś E:Mar (269) Sperlingsnester von mehreren Stockwerken. – Der Ameisenhaufen. [pakśä]-kut́ška·v sura-[kujḿä] laškstś. – [pańdžapńä] M (IV657) Mitten auf das Feld ist ein Korb voll Hirse gefallen. – Die Ameisen. | oću panǯam M [красный муравей] / Ameise (eine grössere Art, die sehr bissig ist). | pańžam-kav́əś M, panǯam-kavəś (~ pańǯam-ka·v́es ~ panǯam-kav́es ~ panǯam-kavə̑s) M:P, pańǯ́am-ga·vəś M:Pš, pańǯav-gaj M:Čemb, panžav-kaj ~ panǯau̯-kaj M:Sel, pońža-gaj M:Sučk [муравейник] / Ameisenhaufen; (M:Sučk:) [муравей] / Ameise. fḱä kuc(a) aĺäń śemjä, kud ṕäškś(ä) icna. – pańžam[‑]kav́əźś M (IV618) In einem Hause eine Familie von Männern, das ganze Haus voll von ihren Kindern. – Der Ameisenhaufen. pańdžam-[ka·v́ezs] kajamaśt [M:P] (IV526) Ihr habt mich in einen Ameisenhaufen geworfen. | pońža-gajəń ṕiza M:Sučk [муравейник] / Ameisenhaufen. | t́užä pańžav ~ t́uža panǯau̯ M:Sel жёлтый муравей / gelbe Ameise. | t́užä· pońža-gaj M:Sučk id.

pańǯamńä M:P (Dem. zu pańǯam) [муравей] / Ameise.

paŋgo E:Mar Kad Večk Is SŠant Jeg ― paŋga M:P Čemb Sel Sučk (Gen. M:P Čemb Sel paŋgəń, M:P auch: pangə̑n), paŋgə̑· M:MdJurtk (Nom. Pl. -t) [гриб] / Pilz, Schwamm (E:Mar M:Sučk); волжанка / ein Pilz (E:Kad); белянка / Schwamm, Brätling (M:P); сорока / Haube, Kopfputz (E:SŠant: einer verheirateten Frau) (E:Mar Kad Večk Is SŠant Jeg M:P Sučk MdJurtk); [крупинка, комочек грязи] / Schmutzklümpchen, Schmutzteilchen (M:P: auf der Kopfhaut; Schmutz am Körper, der beim Reiben, Waschen als Faden abgeht) (M:P Čemb Sel). v́eŕga ĺiv́t́i gaǵińe, kurksonzo saltomo paŋgo. – puromoś E:Mar (270) Oben fliegt ein Gänschen, in seinem Schnabel ein ungesalzener Schwamm. – Die Waldbiene [? Bremse]. valdo [ṕeĺeḿe] paŋgozo! E:Mar (1120) [Wie] eine glänzende Sense [ist] ihre Haube! uŕkam maksi͔ ṕŕazon paŋgo E:Jeg (1104) Meine Schwägerin wird mir auf den Kopf eine Haube geben. kośḱä pancta nupə̑t́t́ tarkśišt́. – śejəńd́əmaś i paŋkńä M (IV636) Man zieht von einem trockenen Hügel Moos heraus. – Das Kämmen und der Schmutz. | ašo paŋgo E:Gor Ba беляк / irgendein weisser Pilz (E:Gor); белый гриб / ‹weisser Pilz” [verm. eine Boletus-Art] (E:Ba). | karvo-paŋgo E:Gor, karvu-paŋga E:Ba ― karu-paŋga M:?P Sučk мухомор / Fliegenschwamm [Agaricus muscarius] (E:Ba M:?P Sučk); сыроежка / [Täubling] (E:Gor). | kaval-paŋgo E:Mar ― kavalń paŋga M:Čemb мухомор / Fliegenpilz, Fliegenschwamm (gross). | ḱiĺej-paŋgo E:Gor Večk, ḱiĺe·j-paŋgo· E:Is, ḱiĺij-paŋga E:Ba ― ḱelu-paŋga [M:?P] Sučk берёзовик / Birkenpilz (Boletus scaber) (E:Ba Večk); волнуха / Birkenschwamm [M:?P]; волжанка / ein Pilz (E:Gor); белянка / ein Pilz (E:Is M:Sučk). | guj-paŋgo E:Gor, guj-pa·ŋga ~ gujiń pa·ŋga E:Ba ― guj-pa·ŋga ~ gujəń paŋga M:Sučk, kujəń pa·ŋga M:Pš шампиньон / Champignon (Agaricus) (E:Gor ?Ba M:?Sučk); масляк, масляник / Butterpilz (Boletus) (M:Sučk); [гриб, растущий в сыром подвале, в навозе и т. д.] / irgendein Pilz, der im feuchten Keller, auf Mist usw. wächst (M:Pš). | kuja-paŋgo E:Gor Is, kuja-pa·ŋga E:Ba “дорогой гриб” / ein teurer (wertvoller) Pilz (= bojaroń dorogoj ǵŕip) (E:Gor); масляник / Schmalzling, Butterpilz (Boletus luteus) (E:Ba Is). | kuža-paŋgo M:P, kužə-paŋga M:Pš [какой-то гриб] / ein Pilz. | luga-paŋgo E:Gor дождевик / Staubpilz, Bovist. | ĺäjks-paŋgo E:Gor, ĺeje·ksi͔ń paŋgo· ~ ĺejks-paŋgo E:Is, ĺäi·ksi͔ń paŋga E:Ba груздь / Milchpilz (= ṕekše-paŋgo E:Gor). | ĺäṕe-paŋgo E:Gor, ĺeṕe-paŋgo E:Is, ĺäṕi-pa·ŋga E:Ba сыроежка / [Täubling] (Agaricus) (= ruz-avka E:VVr, karvo-paŋgo E:Gor). | mastə̑rń paŋgə̑ M:Sel грузди / ein Pilz (“Erdschwamm”). | navoz-paŋgo E:VVr Ba Večk сморчок / Morchel (E:Večk Ba); [шампиньон] / Champignon (Agaricus campestris) (E:VVr). | palaks-paŋgo E:Gor [какой-то гриб] / ein Pilz. | paŋgoń ṕiźeḿe E:Atr [тихий дождь] / leiser Regen. | ṕekše͔-paŋgo ~ ṕekše-paŋgo E:Mar, ṕekše-paŋgo E:Gor, ṕekše͔-paŋgo E:Is Ba ― ṕäšä-paŋga M:Sučk белый гриб / grosser Steinpilz, Edelpilz (Boletus edulis) (E:Mar); груздь / ein Pilz (= ĺäjks-paŋgo E:Gor) (E:Gor Is Ba). | ṕiče-paŋgo E:Ba ― ṕičä̆-paŋga M:Sučk, ṕič-paŋga· M: MdJurtk Čemb рыжик / Brätling, Röstling, Reizker (Agaricus deliciosus). | ṕiźeḿe-paŋgo E:Gor дождевик / Staubpilz, Bovist. | poj-paŋgo E:Gor Večk Is, poj-pa·ŋgo E:Ba ― poju-paŋgă M:Sučk скрипица / Parasolschwamm (Agaricus procerus) (E:Gor); ? маслёнок / ? Butterpilz (Boletus luteus) (E:Is Ba); [берёзовик обыкновенный] / rauher Löcherschwamm, Birkenpilz (Boletus scaber) (E:Is Ba); подосиновик / Donnerpilz, Hexenschwamm (Boletus luridus) (E:Ba). | pos-paŋgo E:Mar Is Jeg, pos-paŋga ~ pos-pa·ŋga E:Ba, pos-paŋgə- E:Nask, pos-paŋgă E:Kad, puš-paŋgo E:Atr, poč-paŋgo E:VVr, pus-paŋgo E:Večk ― ṕes-pa·ŋga M:P, pś-pa·ŋga ~ pś̥-pa·ŋga M:Pš, pos-paŋgă M:Sučk, pos-pa·ŋga M:Ur маслёнок / Schmalzling, Butterpilz (Boletus luteus) (E:Mar Atr Ba Nask Večk Is M:Sučk); дождевик / Staubpilz, Bovist (= ṕiŕǵeńe-al E:VVr) (E:VVr Večk Jeg M:P); [гриб на луге после сенокоса] / ein nach der Heuernte auf der Wiese wachsender Pilz, der so vertrocknet, dass er zu Mehl zerfällt, wenn man ihn anrührt (E:Nask Mar); гриб на дереве, жёсткий / ein Pilz am Baum (zäh) [Baumschwamm] (E:Kad); ? трутовица / ? Feuerschwamm (vgl. трутник, трутяник, трутовик) (M:Pš). | salu-paŋga (salu-baŋga) M:P “белянка” / rosenroter Pilz (Agaricus cinnamomeus). | suro-paŋgo E, suru-pa·ŋga E:Ba ― sə̑rə̑-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgə̑ń) ~ surə̑-pa·ŋga ~ su̥r-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgəń) M: P, sə̑rə̑-paŋga (sura-paŋga) M:Pš, surə̑-pa·ŋgă ~ surə-pa·ŋga M:Sučk сморчок (если их много, то просо родится) / ein kleiner gelber Pilz mit kugelförmigem Hut, eine Morchel (wenn es viele davon gibt, so wächst die Hirse gut). | śeĺḿä-paŋga M:Čemb [гнойное выделение из глаз] / Augenbutter. | śem-paŋgo E:Večk Is, śem-pa·ŋgo E:Ba ― śäjam-paŋga M: Sučk трутовица / Knollen (Schwamm), aus dem man śem [Zunder] bekommt, Feuerschwamm. | śeńəm paŋgə̑ M:Sel сыроежка / ein Pilz (“blauer Pilz”, ? Täubling). | tumo-paŋgo E:Gor Ba Is дубовый гриб / Eichpilz, Eichschwamm (E:Gor); подгруздок / Erdschieber (Agaricus od. Lactarius scrobiculatus) (E:Ba Is).

paŋgov E:Mar ― paŋgu M:P [грибной] / reich an Pilzen, reichlich mit Pilzen bewachsen (E:Mar); [грязный] / schmutzig (M:P).

paŋgə̑ńä M:P (Dem. zu paŋgă) id. | kaĺam-paŋgə̑ńa [M:P] [траурный чепчик / Trauerhaube].

paŋks M:P [млекоточный гриб] / Brätling.

paŋgams E:VVr Večk Is, paŋga·ms E:Ba ― paŋgams M:Sučk, paŋga·ms M:MdJurtk [загрязняться, мараться, рассориться] / beschmutzt, besudelt, verunreinigt werden (Boden usw.) (E:VVr Ba Večk Is MdJurtk); [затыкаться] / verstopft werden, sich verstopfen (z.B. Flaschenhals, Ohr, wenn Wasser hineinkommt) (M: Sučk). ṕiĺǵi·m paŋga·śt́ ruda·zda E:Ba Meine Füsse wurden vom Schlamm verdreckt (wenn er zwischen die Zehen geht). moń śeĺmə·ńä paŋga·śt́ M:MdJurtk Meine Augen haben sich verklebt (mit Augenbutter beim Schlafen). poĺe·ńśeźä paŋga·ś M:MdJurtk Das Streichbrett meines Pfluges ist mit Erde überkrustet.

paŋǵijams E:Mar Atr Ba Večk Kozl, paŋǵijamks E:VVr, paŋǵi·jams E:Ba ― paŋǵijams M:P Saz Vert Čemb Sučk Ur [покрываться грибком] / schwammig werden (E:Atr VVr Ba Večk Kozl M: Sučk); [загрязняться] / schmutzig werden (E:Atr M:P Čemb); [плесневеть] / schimmeln, schimmelig werden (M: Čemb); [гноиться] / sich mit Augenbutter überziehen, sich mit Kruste od. Schorf überziehen (M:Ur). ińe v́ed́eń potmaksso ašo ḱev, i nupońijaś i paŋǵijaś E:Kozl (III117) Auf dem Grunde des grossen Wassers (lag) ein weisser Stein, er war mit Moos und Schwämmen überzogen. t́ä ṕiŋǵəńä·t́i (ṕə-) paŋǵijäś M:Saz (IV481) Er ist bis zu dieser Zeit (jetzt schon) schwammig geworden. suksu lan(g)ańac vad́ panǵijeś M:Vert (VIII470) Ihr Körper (schlank) wie ein Wurm, schwoll an. ṕiĺəźä paŋǵijäś M: Čemb [Mein Ohr ist schmutzig (voll von Ohrenschmalz) geworden]. lofć paŋǵijäś [M:?Čemb] Die Milch ist schimmelig geworden. — (Vgl. ṕäŋǵä: ṕäŋǵijams).

panok E:Mar (Gen. -uń), panoka E:Večk козон / Knöchel, Gelenkknöchel (Gelenkknoten) (vgl. śid́aka) (E:Mar). — Russ. панок.

panokḱe E:Mar (Dem.).

panst ~ pantst ChrE, panst (Gen. -i͔ń) ~ panct E:Mar, panst E:Atr Ba Jeg Dudn, panct E:Večk ― pandə̑s ChrM M:Pš, pandə̑s M:P (Gen. pandə̑zə̑n, Nom. Pl. ‑t), pandaz M:Temn, panc M:Sel (Nom. Pl. -t), panc M:Prol Ur, panc ~ pans M:MdJurtk узда / Zaum (ChrE E:Ba Večk ChrM M:P Sel: ременная / aus Riemen; M: [недоуздок] / Halfter). śeŕeń pandazsat, śijäń śt́eglasat! M:Temn (VIII348) Du hast einen kupfernen Zaum, ein silbernes Gebiss! | *pandə̑s-ḱiĺä̆ (: pandas-ḱiĺä) M:P [повод / Halfterstrick]. | panct-v́ed́ḿe E:Petr ― pandas-v́äd́ḿä M:P повод узды / Halfterstrick (E:Petr). | panst putoms [E:?Mar] [взнуздывать] / zäumen, aufzäumen.

panstḱe E:Mar, panctḱe E:Kozl, pansḱe E:SŠant ― pandə̑sḱä M:P (Dem. zu panst, pandə̑s) id. puć eŕuma pŕazonʒo panctḱe E:Kozl (I406) Eremej legte seinem Kopf den Zaum an. vaj śijań kumbo, son mazi͔ pansḱe [E:SŠant] (I498) Ein silbernes Halfter, ein schöner Zaum.

panctoms ~ panstoms E:Mar, *panstams ~ *panctams E:Večk, *panstoms ~ *panstams E:SŠant, *panstams E:Bag, *panctams ~ ? *panctoms E:NPyrma [взнуздывать] / zäumen, aufzäumen. vaj ḱiĺd́iź, pancti͔ź ĺišḿińest E:Mar (170) Sie spannten an, sie zäumten ihr Pferdchen. ńej kambrasti͔ńźe, pancti͔ńźe ńej śivojt́, burojt́ końenze͔ E:Mar (172) Nun, er sattelte, zäumte seine weissen, schwarzbraunen Rosse. kambrasti͔ńźe eŕźań ćoraś pancti͔ńźe E:NPyrma (VII72) Der junge Ersäne sattelte und schirrte es. vaj kambrastamak ton, od ćori͔ńe, panstamak E:Večk (V344) Sattle mich, junger Mann, schirre mich an! sak kambrastamak i panctamak E:Večk (I398) Komm, sattle mich und zäume mich auf! kambrasti͔źe si͔ŕe nogaj, pansti͔źe E:Bag (I199) Der alte Nogajer sattelte und zäumte es auf. panstamak E:SŠant Zäume mich auf! uk kambrastumak, sur[‑]eŕźa, panstumak E:SŠant (I391) Sattle mich, Sur-Ersäne, zäume mich auf!

panctoń E:Mar [взнузданный] / gezäumt. [ḿiń] svaᵪa [ḿeĺga] moĺt́anok ‒‒‒ kambrastoń[‑]panctoń rakšaso (1112) Wir werden nach der Freiwerberin fahren ‒‒‒ mit gesattelten, gezäumten Rossen.

panćńems E:Mar (Frequ.).

panža M:Gor Kard (Gen. -ń), pańǯat ~ pańžat (Pl.) M:Sučk [праздничная полотняная куртка] / Leinwandmantel, der an Feiertagen getragen wird (M:Sučk: mit eingewobenem Schmuck am Schosse). stolbat́ pŕasa mazi͔ pańža M:Kard (IV473) An der Spitze des Pfahles ist ein schöner Leinwandrock. — (Vgl. panǯoms).

panǯakaj M:Senk [полотняная куртка] / Leinwandmantel.

pańa E:Mar [пани, хозяйка] / Herrin. saś pańa jakst́eŕe saraᵪanco (253) Es kam eine Herrin in rotem Sarafan. — Russ. панья, паня.

banskoj ChrE E:Mar, panckoj E:Hl, panskoj E:MKka [господский, барский] / herrschaftlich, Herren‑. banskoj ćulkaŋk ašolcot E:Mar (1158) [Ihr seid] in weissschimmernden herrschaftlichen Strümpfen. panckoj ćulkast si͔ńst ṕiĺksi͔st E:Hl (1162) Herrschaftliche Strümpfe haben sie an den Füssen. [ṕiĺkste͔] kajińd́e panskoj ćulkando [E:MKka] (II108) Sie zog ihre feinen Strümpfe von den Füssen. ― Russ. панско́й.

pańčuᵪa ~ pańčuka E:Večk, pančutka E:Is, pančoᵪat (Pl.) E:Bag [высокая войлочная туфля] / hoher Pantoffel aus Filz (E:Is); валенки / Filzstiefel (E:Bag); [шерстяной чулок] / Socke aus Wolle, wollener Strumpf mit kurzem Strumpfbein (E). — Russ. панчёхи, панчо́хи.

1pańd́a ChrE E:Mar Ba VVr Kad (Nom. Pl. E:Ba -t) ― pańd́ɛ ChrM, pańd́ä M:P (Nom. Pl. pańtt), pańd́ä M:Pš (Gen. pańd́əń), ? pańda M:Sučk, pańd́ä M:Ur, pańd́ä· M:MdJurtk грядка / Beet, Gartenbeet. kajasa pańd́a jutks E:Mar (231) Ich werfe es zwischen die Beete. pańd́a laŋga ĺeb́et ašči͔t. – kapsta[‑ṕŕät́ńe] E:Mar (249) Das Beet entlang sind Schwäne gelagert. – Die Kohlköpfe. pańd́a laŋkso ašči͔ baba E:Mar (249) Auf dem Beete befindet sich eine Alte. | pańd́ä·-ḱi M:Sel [дорожка между грядками] / Weg zwischen Beeten. — ? Russ.

*pańd́əńä (: pańd́enä) M:P (Dem. zu pańd́ä̆) id.

2pańd́a E:Mar Atr VVr Večk, pańd́a· E:Ba ― pańd́ä M:P Čemb Sel Sučk довольно!, будет!, да прекрати! / genug!, genug davon!, hör auf damit! pańd́a koĺńimat E Hör auf mit dem Toben! f́iga·r tsaŕe·v́it́ś, ĺef, [ḿärkś] pańd́ä, lotkak M:Sel (IV813) “Löwe”, sagte Figar Tsarevits, “genug, hör auf!”.

pańʒ́ej E:Mar Večk Is NSurk NBajt Kozl Kl, pańźe·ŋ́ E:Atr, pańźej E:Ating Večk, pańʒ́i·j E:Ba ― panaźej M:An, panaźe·j M:Ur, panaźi M:Sar Sučk трясогузка / Bachstelze ([E:?Atr]: von der Grösse einer Krähe; E:Ba: lebt von kleinen Vögeln) (E:?Atr Ba); (E:?Mar M:Sar:) [? дербник] / ? Zwergfalke; (M:Sar Sučk:) [большой ястреб] / ein grosser Habicht, raubt Küken [flattert nicht auf einer Stelle]; (M:An:) [вид соколов или ястребов] / eine Falkenart od. Habichtart, schreit schrill, gleichsam um Regen bittend [= pəźəm-a·naj M:Pš]; (M:Ur:) [канюк] / Mäusebussard. pańźejks čoĺed́it́, uŕakaj, srunanzo E:Večk Wie Falken, Schwägerin, kreischen seine Saiten. son pańʒ́ejks v́ešḱi a bratci͔ lokšozo E:Kozl (I340) Wie der Falke, Brüder, pfeift sein Geigenbogen. pańʒ́ejks v́ešḱit́ sruńińenʒe͔ E:Kl (I467) Wie ein Falke pfeifen seine Saiten. [pańd́źej] čuvś ĺiśma, varaka ńeŕenʒe͔ nav́iźe E:NBajt (VI228) Der Zwergfalke grub einen Brunnen, die Krähe schob ihren Schnabel hinein. | ṕiźəm v́eši panaźi M:Sučk [большой ястреб, похищающий цыплят] / ein grosser Habicht, raubt Küken (flattert nicht auf einer Stelle). | śarʿka-pańd́ij ~ śarʿki͔̬-pańd́ij E:Kad цапля / Reiher (= pańʒ́ej E:Večk Is NSurk, pańźe·ŋ́ E:Atr, pańʒ́i·j E:Ba).

pańǯa·mka M:?P (Gen. -ń) [розвальни, края которых из лыка] / Korbschlitten, Fuhrschlitten, dessen Seiten aus Lindenrinde sind. a [ḱelaźś pot́škaftə̑źä] pańdžamkants, də̑ [novĺäźəń kalʿnə̑ń śembəń] (IV843) Aber der Fuchs zerbrach seinen Korbschlitten und liess alle Fische herausfallen. — ? Russ. банда́ж. — [Vgl. panǯoms: pańǯəms].

1pańems ChrE E:Mar Atr Hl Kal Kažl Večk Jeg ― pańəms ChrM M:P Pš Kr [печь] / backen (E:Mar: alle Handlungen verrichten, die zum Backen gehören, vgl. ṕid́ems im Ofen backen, garen; M:P: nur vom Brot, [auch:] [подкладывать хлеб в печь] / Brot in den Ofen schieben). pańt́, avaj, śukorot! E:Mar (2108) Backe, Mutter, Kuchen! okśa[‑]pat́am ṕŕakat pańć E:Mar (1234) Meine Schwester Oksja buk Piroggen. avaj pańt́aka śukoro E:Atr (I311) Mutter, backe einen Kuchen! si͔ń ṕŕakat pańśt́ E:Kal Kažl (2147-8) Sie backten Kuchen. pańt́aka, polaj, ton śukorot! E:Jeg (1104) Backe doch, Gattin, Kuchen! pat́t́ es loftsə̑t [t́śukə̑rńa·t] [M:?Pš ?Kr] (IV864) Backe in deiner eigenen Milch Kuchen! t́äd́akaj, pat́t́ taza [v́išəń] kopšańat [M: Mam] (IV256) Mütterchen, backe Piroggen aus reinem Weizen. | ṕid́ims-pańems E:Hl [готовить (еду)] / (Speise) zubereiten. ḿiń tońet́ ṕid́itaŋk[‑]pańtaŋk, jurtuń ḱiŕd́i jurt-ava, maćij (217) Wir kochen, wir braten dir, Beherrscherin des Wohnplatzes Jurt-ava, eine Gans. — (Vgl. 2pańems).

pańi [E] [пекущий / backend; пекарь / Bäcker]. | kšiń pańi E:?Mar [пекарь] / Bäcker. | ṕid́i-pańi E:Mar [повар] / Koch. ṕid́iś[‑]pańiś t́eŕa-baba! (1226) Die Alte des Terja, die gute Köchin!

‑pańeń: ṕid́eń-pańeń E:Mar [варёный и печёный, приготовленный (о пище)] / gekocht u. gebacken, zubereitet (von Speisen). [ḿeźńeń], avakaj, si͔rgavti͔t́ ṕid́eń[‑]pańeń kši͔t́[‑]salot? (1174) Wozu, Mütterchen, hast du deine gekochten, gebackenen Speisen aufgetragen?

pańeź E:Mar [печёный] / gebacken. uš anok pańeź, t́et́ej, kši͔ńenze͔ (120) Fertig gebacken, Vater, sind seine Brötchen. vaj śiśem skali͔ń ojs pańeź (1122) Sie ist in der Butter von sieben Kühen gebacken.

*pańev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu pańems) [печься] / gebacken werden. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, sońśteḿenze͔ tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter.

pańt́f́ (statt pańf́) M:Pš [печёный] / gebacken. “[t́ä”, ḿäŕkś, “t́äŕäźəń] loftstə̑nza pańt́f́” (IV865) “Dies ist”, sagte er, “aus der Milch meiner Mutter gebacken worden”.

pańt́fḱä M [выпечное изделие] / das Gebratene.

pańev́t́ems E:Mar, pańeft́ems E:Večk ― *pańt́ft́əms (: pańtft́an, -i) M:P (Fakt. zu pańems, pańəms) [заставлять печь] / backen lassen. ḿejs ton pańift́at, t́akaj, kšit́[‑]śukort E:Večk (I146) Warum bittest du, Kind, Brot und Kuchen zu backen?

pańt́fńəms (: pańtfńan, -i) M:P (Frequ. zu *pańt́ft́əms) [заставлять (часто) печь / (oft) backen lassen].

*pańt́fńəkšńəms (: pańtfńakšńan, -i) M:P (Frequ. zu pańt́fńəms) [заставлять (временно) печь / (zeitweilig) backen lassen].

pańəńd́əms M (Frequ. zu pańəms) [печь] / backen.

*pańəńd́əms (: pańeńd́an, -i ~ pańn̥d́an, -i) M:P (Frequ. zu pańəms) [печь хлеб] / Brot backen (alle Handlungen verrichten, die zum Brotbacken gehören); [подкладывать хлебы в печь] / Brote in den Ofen schieben.

*pańəŋkšńəms (: pańn̥kšńan, -i) M:P (Frequ. zu pańəńd́əms) id.

paŋ́kšńems (neben pańćems) ~ *pańekšne͔ms E:Mar, pańkšńems E:Atr VVr, pańkšne͔ms E:Bag (Frequ. zu pańems) [печь] / backen. uštuma ṕŕaka kat́a pańekšne͔ś E:Mar (130) Einen Ofen voll Piroggen buk Katja. avazo pańkšńeś gośt́ińeć E:Atr (I311) Ihre Mutter buk ein Gastgeschenk. pańkšńeś svaḱińem ṕećka śitnojǵet́ E:VVr (II331) Meine Schwägerin buk einen Ofen voll Brötchen [Piroggen]. śeste͔ pańkšne͔ś bašḱir[‑]ava śukorot E:Bag (I203) Dann buk die Baschkirin Kuchen.

pańćems E:Mar (Frequ. zu pańems) [печь] / backen. alkuks pańćeś tańt́ej ṕŕakat (142) Wirklich buk sie süsse Piroggen.

*pańćekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu pańćems) id. tańt́ej śukorot pańćekšni͔t́ (1206) Süsse Kuchen hast du mir gebacken.

2pańems ChrE E:Mar Ba Kal Večk Is SŠant ― pańəms ChrM M:P Sel [гнать, прогонять, изгонять] / treiben, vertreiben, hinaustreiben; (M:Sel:) [грести] / rudern. v́iŕej moĺi [at́ińe], iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi. – lomańiś i ṕiĺǵe[‑]surtne͔ E:Mar (271) Ein Alter geht zum Walde, er treibt zehn Enten vor sich her. – Der Mensch und seine Zehen. moĺć, tuvońt́ pańiźe kudov E:Mar (2106) Es ging, trieb das Schwein nach Hause. [čulkśet́ima‑]orma pańan E:Mar (212) Ich vertreibe das Gliederreissen. iśt́a pańi ejse͔st orta alga [E:Večk] (III168) So treibt er sie unter dem Tor hindurch fort. gorod malas son pańiźe E:SŠant (I88) [Er] trieb sie in die Nähe einer Stadt. [śiń] pańəź karapt́ i ozaftə̑ź M:Sel (IV807) Sie ruderten das Boot (hin) und liessen sie sich setzen. | *čumos pańems E:Večk [признавать виновным] / schuldig erklären. śeste͔͔ čumos pańcaḿiź (V420) So dann werde ich für schuldig erklärt. | *iḱeĺks pańems E:Večk [косить полосу] / einen Streifen abmähen. a moĺat ton ḿińek maro kuvaka umas ḱeĺej iḱeĺkse͔ń pańeḿe (II168) Du gehst nicht (mehr) mit uns zum langen Ackerstück, um breite Ackerstreifen abzuernten. | ḿeĺga pańems ChrE E:Mar Večk ― *ḿeĺga pańəms M:P [преследовать, гнаться] / jagen, verfolgen. koso uš varakańeń ćanava ḿeĺga pańems E:Mar (279) Was taugt es denn der Krähe, nach der Schwalbe zu jagen. ḿeĺganʒo pańi uśkaz[‑]t́ikšeze͔ E:Večk (II32) Danach kommt der Hundsweizen. pańan ḿelganza M:P [Ich] verfolge [ihn]. | *ṕeĺe pańims E:Kal (mit Gen.) [быть похожим] / jdm. ähneln. mon sońźe ṕeĺe pańan Ich ähnele ihm. | srov́iń pačk pańems E:Mar [прогонять сквозь строй] / Spiessruten laufen lassen. | udalov pańems E:Ba [табанить] / rückwärts rudern. | v́enč pańems E:Večk Is ― v́eńəš pańəms M:P [грести] / rudern. — (Vgl. 1pańems).

pańi E:Vez [гонящий, гребущий] / treibend, rudernd. kundatoć pańi v́eslazo (I15) Sein ruderndes Ruder blieb stecken. | ḿeĺgan pańijəźä M:P [мой сын] / mein Sohn (poet.; eig.: der hinter mir her Treibende).

pańića E:Večk [погонщик / Treiber]. iĺa·zo uĺe· čumo·s[‑]ṕeńa·s pańi·ća (II509) Es soll niemanden geben, der zornig ist und Vorwürfe macht.

pańevkst (Pl.) E:Mar [сметённый мусор] / Stroh, das nach dem Worfeln aus dem Kornhaufen gefegt wird, abgefegter Schmutz.

*pańəńd́əms (: pańeńd́an, -i) M:P (Frequ. zu pańəms).

*pańkšńems E:VVr (Frequ. zu pańems) [? гнать / ? treiben]. pańkšńeś svatuškam, vara, polnoj pomoćḱe (II331) Mein Schwager, fürwahr, trieb eine vollzählige Schar freiwilliger Helfer zusammen.

pańt́śems ChrE E:Mar Večk, pańśemks E:VVr, pańćims E:Kad Kal ― pańćəms M:P Kr, pańśəms M:MdJurtk (Frequ. zu pańems) [гнать, прогонять, выгонять] / treiben, vertreiben, herbeitreiben; (E:Kad Kal:) [находиться в течке] / läufig sein, sich decken lassen (wollen). śemijanzo pańćiźe E:Mar (1130) Er trieb seine Familie weg. šabra laŋga pańćiźe E:Mar (1132) Er trieb sie zu den Nachbarn weg. pańśe·ś v́eĺe·ń at́i·ńet́ E:VVr (II344) Er holte die Dorfalten zusammen. ḿejĺe koda v́eśi iśt́a pańćińʒ́e E:Večk (III169) Nachdem er so alle herbeigetrieben hat. vaj ḿeźe ḿeĺga od ʒ́ora ṕeḱ pańći E:Večk (I365) Wonach jagt der junge Mann so eifrig? kujəń pŕasa ĺiᵪama·ŋkat pańćišt́ M:P (IV726) Mit einem Schlangenkopf vertreibt man das Fieber. kali͔·š manca stadat af pańćišt́, švatat́ńä kuli͔št́ M (IV726) Mit einem Stock ohne Rinde treibt man die Herde nicht, (sonst) sterben die Tiere. karmaś [pańt́śəmə̑nza] kutsta M:Kr (IV860) Er fing an sie vom Hause zu verjagen. tuś ḿeĺganza pańćəḿä M:Kr Er machte sich auf, ihn zu verfolgen. skals pańt́śims v́eše E:Kal Die Kuh brunstet.

pańćića E:Večk [гонящий] / einer der treibt.

pańćeḿe: numoloń pańćeḿe E:Večk Atr [какое-то злое колдовство] / eine böse Hexerei, bei der der Behexte einen Hasen vor sich her laufen sieht, dem er überallhin folgen muss. son mašti͔ numoloń pańćeḿe noldamo [E:?Večk ?Atr] Er ist fähig, die “Hasenjagd-Zauberei” zu senden.

pańćima E:Bug [погоня] / das Nachjagen. kadi͔k, ṕińe, t́e kojet́, ava laŋga jakamot, ava ḿeĺga pańćimat (V504) Lass ab, Hund, von dieser deiner Sitte, (fremde) Frauen zu besuchen (‘dein Besuchen der (fremden) Frauen’), (fremden) Frauen nachzujagen.

*pańśekšne͔mks E:VVr ― *pańćəkšńəms M:Som (Frequ. zu pańśemks, pańćəms) [гнать, прогонять] / treiben, vertreiben. pokrat kajśəkšńi, urma·t pańćəkšńi M:Som Sie wirft Bohnen, sie vertreibt Krankheiten (= treibt Zaubereien). | iḱeĺksḱe pańśekšne͔ms E:VVr [косить полосу] / einen Streifen abmähen. ḱeĺej iḱeĺksḱet́ pańśekšni͔ń (II349) Ich erntete breite Ackerstreifen ab.

pańćəf́t́əms M:P Pš Sel (Fakt. zu pańćəms) [поддерживать половые сношения (о женщине)] / geschlechtlich verkehren (von einer Frau; M:Pš: [с чужими мужчинами] / mit fremden Männern) (M:Pš); [находиться в течке] / läufig sein (M:Sel). śä avaś pańt́śəf́t́i M:Pš Jene Frau treibt sich mit fremden Männern herum. äĺt́ś, trakśś, suka·ś, katə̑ś pańt́śeft́i M:Sel Die Stute, die Kuh, die Hündin, die Katze ist läufig.

pańćevt́i [E:Bug] [находящийся в течке] / läufig. sukań t́ejt́eŕt́ńe, pańćevt́i tuvoń udalksne͔ (V360) Die hündischen Mädchen haben den Hintern eines brünstigen Schweines.

*pańćəfńəms (: pańćefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pańćəft́əms).

*pańćəfńəkšńəms (: pańćefńekšńan) M:P (Frequ. zu pańćəfńəms).

*pańt́ft́əms (: pańt́ft́an, -i) M:P (Fakt. zu pańəms) [? заставлять выгонять] / ? austreiben lassen.

pańi·ta M:P (Gen. -ń) [обмотки] / Beinwickel (vgl. praksta). — ? Russ. панить.

pańi·tańä M:P (Dem.).

pańi·tok M:P (Gen. -ə̑n) пониток / (hausgewebter) Stoff, halb aus Wolle, halb aus Leinen. — Russ. пони́ток.

*pańt́u·š [M:P] [мужское имя] / ein Männername. tə̑ moĺś, moĺś, muś pandə̑-vani͔ pańt́u·žə̑ń (IV851) Er ging und ging, er fand den einen Berg bewachenden Pantjusch.

papa E:Mar Ba Atr Kažl Večk Is ― papa M:P Sučk MdJurtk [мужской член] / Penis; (E:Kažl:) [женский половой орган] / weibl. Scham. papam uksnoś [E:?Mar] Ich hatte eine Pollution (eig.: Mein Glied erbrach sich). [ori͔ś] sovaś utomos, sumkanzo kadi͔źe ušos. – papaś E:Mar (248) Der Dieb trat in den Speicher hinein, seinen Ranzen liess er draussen. – Das männliche Glied. mazi͔ pada, akša papa. – [ińiźiś] M (IV644) Eine rote Vulva, ein weisser Penis. – Die Himbeere.

papavtomo E:Bug [без (мужского) члена] / ohne Glied. araś ćora papavtomo (VI208) Es gibt keinen Mann ohne Glied.

papaźej [E:Bug] [властитель мужского члена] / Herrscher über den Penis (in einem Zauberspruch). papań ḱiŕd́i papaźej (VI208) Der Herrscher des Gliedes ist Papazej.

papś: ṕińeń bapś ~ ṕińeń paṕś (baṕś) E:Mar, ṕińiń papś ~ ṕińeń bapś E:VVr, ṕińeń bapś E:Ba [?Kal] Is, ṕińeń papś E:Gor Večk ― ṕińeń papś M:Ur, ṕińəń baps M:MdJurtk [ягода, плод крушины] / Faulbeere, Frucht des Faulbeerbaumes (Rhamnus frangula) (E:Mar VVr Ba [?Kal] Is M:MdJurtk); [? крушина / ? Faulbeere, ? Faulbeerbaum] (= rauškaj E, ṕińəń o·rč M:Ur, pəń-o·rčks M:Pš) (E:Gor M:Ur); [? курушатник / ? Faulbaum (Rhamnus frangula)] (= ožo čufto E:Sel) (E:Večk). | ṕińeń bapś-čuvto (ṕińeń paṕś-čuvto) E:Mar крушина / Faulbaum (Rhamnus frangula); [?] вороняжка / schwarzer Nachtschatten, [?] Fuchstraube (Solanum nigrum); [? каприфоль] / [?] Geissblatt (Lonicera).

ṕińeń paṕśḱe (baṕśḱe) E:Mar (Dem.).

papśkadoms (paṕśkadoms) E:Mar, papśkadoms ~ papśka·doms E:Ba [присесть (чтобы испражняться)] / sich niederhocken (um zu scheissen); [встать прямо как палка] / stocksteif dastehen, kerzengerade stehen. — (Vgl. papś).

par E:Mar Ba Večk ― par M:P (Gen. -ə̑ń) пар / Dampf. ejste͔nze͔ par ĺiśi E:Mar Dampf steigt von ihm auf (z.B. vom Pferde). ton ṕiśi parcot targamak E:Mar (1196) Zieh mich mit deinem heissen Dampfe weg. | par kajams E:Mar [поддать пару] / Wasser auf den Sauna-Ofen giessen. — Russ. пар.

parǵe E:VVr (Dem. zu par) id. ĺemb́e parǵese͔ ešt́imak (II401) Wärme du mich (dann) im warmen Dunst.

paŕəńćä M:P Pš (Gen. -ń) парник / ein der Sauna ähnlicher Raum, in dem man Schlittenkufen biegt, Vorrichtung zum Erweichen u. Biegen des Holzes. tol potmə̑s eŕźat maraft. – paŕəńćasa polasńä M (IV682) Im Feuer Ersänen aufgestapelt. – Die Schlittenkufen in der Parnitsa (= Zimmer zum Weichen der Schlittenkufen). — Russ. парни́ца.

paŕams ChrE E:Mar SŠant ― *paŕəndams M:Kars [париться в бане] / in der Badestube baden [ChrE]; [купать] / jdn. baden (E:Mar SŠant M:Kars); париться / sich baden (E:Mar: sich auf der Schwitzbank der Sauna baden) (E:Mar SŠant). kuźivat polok laŋks, karmat paŕamo E:Mar (2122) Du bist auf die Schwitzbank hinaufgestiegen, fängst an dich zu baden. a mon paŕatan, a mon šĺatan E:Mar (216) Nicht ich bin es, die dich badet, nicht ich bin es, die dich wäscht. bańaso paŕik sajeń poli͔ńet́ E:SŠant (I353) Bade deine genommene Gattin in der Sauna. vaj akac ušti͔ ĺäḿb́ä bańäńä, vaj paŕəndaźä lazə̑ntf t́elańanc M:Kars (IV377) Seine Schwester heizt die warme Sauna, sie badete seinen Leib mit der aufgesprungenen Haut. — Russ. парить(ся).

paŕakšnoms E:Mar Večk NSurk (Frequ. zu paŕams) [купать] / baden; [париться] / sich baden. ṕiśi bańaso najkoń paŕakšni͔ź E:Večk (I47) Najko wurde in der heissen Sauna gebadet. vaj paŕakšńiźe bańaso E:NSurk (I138) Sie badete ihn in der Sauna.

*paŕavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu paŕams) [выпариться, искупаться] / gebadet werden, sich fertig baden, bis zu Ende baden. paŕak, paŕak, iĺa paŕav! (2122) Bade dich, bade dich, bade nicht bis zu Ende! paŕavat, karmat orštamo (2122) Du bist mit dem Baden fertig, fängst an dich anzuziehen.

paŕćems E:Mar (Frequ. zu paŕams).

paŕćekšńems E:Mar (Frequ. zu paŕćems).

1para E:Mar Hl Jeg Večk NSurk SŠant [пара] / Paar; пара лошадей] / Pferdepaar; [пароконный экипаж] / Zweigespann, Zweispänner. motros tuś, sajś martonzo para nud́ej E:Mar (295) Motros machte sich auf, nahm ein Paar Rohrpfeifen mit sich. onavaso paraso E:Mar (1150) In einem Brautwagen mit einem Zweigespann. paradu paras si͔ń arćiśt́ E:Hl (1162) Sie stellten sich paarweis auf. bojaroś ardi͔ kolmo paraso E:Večk (I324) Der Bojar fährt mit drei Paar (Pferden). ozaś popoń[‑]d́ijakonoń parańt́e i tuś E:NSurk (III309) Er setzte sich in den Zweispänner des Popen und des Diakons und fuhr weg. koda saś si͔ŕe bašḱiŕeś ḱemgavtovo paraso E:SŠant (I222) Als der alte Baschkire gekommen war, mit zwölf Zweigespannen. mon kolmo para·t mon paro· usḱiń E:Jeg (196) Mit drei Pferdepaaren habe ich Habe hergeschleppt. — Russ. пара.

paravoj M:Temn [пара лошадей / Pferdepaar]. paĺat uĺijᵪ́t́ paravojsa af sə̑rʿkaftə̑mškat (VIII418) Ihre Hemden sind so schwer, dass man sie nicht mit einem Pferdepaar bewegen kann. — [Russ. ? парово́й].

paraftoms E:Večk ― paraftə̑ms M:Pš Ur бить, пороть / schlagen, durchprügeln (E:Večk); [подгонять, ударяя] / (Pferd) durch Schlagen antreiben (M:Pš Ur). alašants paraftsi͔ M:Pš [Er treibt (durch Schlagen) sein Pferd in Galopp].

parafńəms M:Ur (Frequ.).

params E:Mar Atr VVr Ba Večk NSurk ― params M:P Čemb Katm Sel Sučk MdJurtk мычать, реветь / brüllen (mit rauher Stimme, bes. vom Rindvieh; M:P: laut; vgl. mukstams); блеять / blöken (Schaf), mähen, meckern (Ziege) (M:P: mit tiefer Stimme; vgl. ḿjäkstə̑ms). v́iška vazoś kadovozo, sońć aŕt́ńeze͔, sońć parazo E:Večk (I187) Das kleine Kalb soll hinterbleiben. Es soll laufen, es soll brüllen. pə̑ka· paraj M:P Der Ochs brüllt. traksḱät́ńä parašt́, pot́ama anašt́, vazńät́ńä parašt́, jarʿcama anašt́ M:Katm (IV416) Die Kühe brüllen, sie bitten um das Melken, die Kälber blöken, sie bitten um Fressen.

‑paraj: ḿäńᴉĺ-paraj E:Kažl [бекас] / Sumpfschnepfe, Bekassine (eig.: Himmels-Meckerer).

paraźev́ems E:Mar Gor ― paraźəvəms [M:?P] Sel (Inch. zu params) [замычать, заблеять] / zu brüllen anfangen, zu meckern anfangen. paraźevś kat́ań paro skalozo E:Gor (VII218) Katjas gute Kuh begann zu brüllen.

parkśńi·ms E:Ba (Frequ. zu params) [мычать, блеять] / brüllen, meckern.

parćems E:Mar (Frequ. zu params).

parʿca E:Kažl [назв. реки / Name eines Flusses]. od avaza saźś ḱäv́, [śulḿiźä] śt́iŕiŋǵit́ korgas, noldi͔źä parʿtsas (III235) Ihre Stiefmutter nahm einen Stein, band ihn an den Hals des Mädchens und ertränkte es in der Partsa.

parci͔ńä M:Pronk тряпка / Lappen, Lumpen.

par̥ftə̑ms M:Pš, parftə̑ms M:Čemb трястись / beben, zittern. son koda par̥fti͔! [M:Pš] Wie er bebt!

1pargă: pargi͔̬ ṕŕa E:Kad ― pargə̑ ṕŕä M: P [большеголовый] / grossköpfig (E:Kad); [косматик] / Zottelkopf (M:P).

pargana M:P Pš Kr <Mam> Temn (M:P Gen. -ń, Nom. Pl. -t) пушистый, [густой и мягкий] / dicht, dichtbelaubt (Baum), flaumig, dicht u. weich (z.B. Haar), bauschig (z.B. Wolle od. ein Daunenhaufen) (M:P Pš Kr); широкий / breit(gewachsen) (M:Temn). pargana vasta M:Pš Aufgeschütteltes Bett. [kut́śəma]-ṕesa pargana ḱelu [M:Mam] (IV361) Vor der Treppe (wuchs) eine dichtbelaubte Birke. ḱiŕät́ vaĺm ala pargana pŕä ḱeluńä M:Temn (VIII316) Vor Kirjas Fenster (wächst) eine Birke mit dichtbelaubtem Wipfel.

parganańä M:P (Dem. zu pargana) пушистый / dicht, dichtbelaubt (Baum), dicht u. weich (z.B. Haar), flaumig, bauschig.

pargandaftə̑ms M:Pš [взбивать] / (das Bett) aufschütteln. moń vastə̑źəń pargandaftk Schüttle mein Bett auf!

pargangadə̑ms M:P [густеть, распушиться] / dicht, struppig, dichtbelaubt werden.

pargangaftə̑ms M:P (Fakt. zu pargangadə̑ms) [делать (более) густым, пушистым / dicht machen].

pargu M:Bar [с густой листвой, кроной] / dichtbelaubt. pakśä kučkasa pargu ḱeluńä (VIII292) Mitten in der Feldmark (wächst) eine dichtbelaubte Birke.

pargu·n M:Sel (Nom. Pl. pargu·tt) [с густой кроной] / dichtbelaubt. rosčańä·t́ esa pargu·n ḱeluńäś (IV336) Die dichte Birke im Wäldchen. — Russ., vgl. (Dal) [?] парга; kirg. barak курчавый.

pargu·ŋgə̑də̑ms M:Sel [густеть] / dichtbelaubt werden.

pargo ChrE E:Mar Atr VVr Sob Večk (Nom. Pl. ChrE park), pargu [E:?Hl] (Gen. ‑ń), parga· [E:?Ba] (Nom. Pl. park) ― pargă M:P Sučk (Nom. Pl. M:P parkt), parga M:Pš (El. parksta), pargə̑· M: MdJurtk (Nom. Pl. -t) лукошко / Korb (Kasten) aus Lindenrinde (zusammengenäht; M:P: [короб, ящик из лыка] / Korb, Kasten aus Lindenrinde [vgl. ḱeṕt́eŕ]; ein in der Bienenzucht gebrauchtes (rundes) Körbchen, mit dem man junge Bienen aus lapas [Hängekorb für Bienenschwärme] in ńešḱä [Bienenstock] umsetzt; M:Pš: [ящик] / Kasten). ḱistojńeń pargo kat́a sajekšne͔ś E:Mar (128) Einen Bastkorb nahm Katja für die Erdbeeren. pargo moćka E:Atr (I507) Ein Korb (war voll) von gehecheltem Flachs. parga (-ᴉ͐) mo·ćka, v́ä št́i·ŕä E:Ba (I506) Ein Korb Flachs, (aber nur) eine Spindel [voll Garn]. | jaguda-pargo E:Mar [лубяная корзина для земляники] / Bastkorb für Erdbeeren. | ḱistoj-pargo E:Mar [корзина для земляники] / Erdbeerkorb. ḱistoj[‑]pargonzo kat́a ṕešči͔źe (128) Ihren Erdbeeren-Korb füllte Katja an. | moćka-pargo E:Kočk [короб, кузовок для хранения почёсанного льна] / Korb od. Schachtel zum Aufbewahren des gehechelten Flachses. moćka[‑]pargo, si͔ŕeĺikaj, eŕǵed́e (VII70) [Sie hat] einen Flachskasten, (du) Liebe, (voll) von Perlen. | ṕenč-pargo ~ ṕeńč-pargo E:Mar, ṕenč-pargo E:Večk, ṕenč́-pargu [E:?Hl], ṕänč-parga (ṕänč-pa·rga) E:Ba [ящик для ложек (из лубка)] / Löffelkasten (aus Lindenbast). | pona-parga M:P (Gen. ‑pargəń) [корзина для шерсти] / Korb für Wolle. | śaldas-parga M:P Čemb (Gen. -pargəń ~ ‑pargə̑n) [затылок] / Nacken. | t́ejimań parga E:Kal, t́eji·mań pargo E:Jeg, t́eimań pargo E:Ba Jeg [швейная корзинка] / Nähkorb (E:Kal); [платяной сундук] / Kleiderkasten (E:Jeg). t́eji·mań parks a mon vački·ń E:Jeg (190) Ich packte sie in meinen Kleiderkasten. | t́ev-pargo (t́ev-bargo) E:Mar, t́ev-pargo E:Ba Večk Jeg, t́ev-pargu [E:?Hl] Šokša ― t́ev-pargă M:Sučk [женская бельевая корзина] / Kasten, in dem die Frauen ihre Kleider aufbewahren (vgl. t́eimań pargo) (E:Mar [?Hl]); [швейная корзинка] / Nähkorb (E:Mar Ba Večk Jeg Šokša M:Sučk). a kavraś murdaś ḿeḱe kudut́e i saźiźe [sońśińd́e] t́ev́[‑]parkut́ E:Šokša (VII452) Kavra kehrte jedoch nach Hause zurück, nahm ihren Nähkorb mit. — Vgl. tschuw. pu̬rɢə̑, ? baschk. märkə коробка для крута.

parǵińi [E:?Hl] (Dem. zu pargo) [корзиночка] / Körbchen. | moćka-parǵińe E [корзина или ящик для хранения почёсанного льна] / Korb od. Kasten zum Aufbewahren des gehechelten Flachses]. | t́ev-barǵińe E:Mar [ящик для хранения женских платьев] / Kasten, in dem die Frauen ihre Kleider aufbewahren; [швейная корзинка] / Nähkorb.

pargə̑ńä M:P, pargə̑ńä ~ pargəńä M:Prol (Dem. zu pargă) [корзиночка / Körbchen]. sävś ḱeŕəń pa·rgəńä ~ sä͔vś ḱeŕəń pargə̑ńä M:Prol (IV839) Er nahm einen Korb aus Rinde.

parguška E:VVr (Dem. zu pargo) [берестянка] / Körbchen.

pari͔ja ChrE E:Mar VVr Kal Večk Bag, pari͔·ja E:Ba, parja· ~ pari͔̬ja E:Kad, *parja E:Šir Šokša ― parə̑jä M:Sučk [младшая сестра мужа] / die (E:Mar VVr Ba M:Sučk: zweite; E:Ba: unverheiratete) jüngere Schwester des Mannes (E:Mar VVr M:Sučk: Anr. u. Ben.) (ChrE E:Mar VVr Ba M:Sučk); [невестка, сестра мужа] / Schwägerin, Schwester des Mannes (E:Kal: Ben.) (E:Mar Kal); [жена брата] / Frau des Bruders (E:Kad). uš kolmo uŕäń mon v́e pari͔jan E:Mar (128) Ich bin ja die einzige Schwägerin dreier [Bruders]frauen. iĺak jovt́ńe, pari͔jakaj, ṕeḱ lamova! E:Mar (118) Berichte nicht, Schwägerin, so weitläufig! [richtiger wohl: Erzähle (es) nicht (unter) vielen Leuten!]. jovti͔ḱ, jovti͔ḱ, pari͔jam, ton oni͔ńet́! kuli͔ks uĺat, pari͔jakaj, sodatan, eŕiks uĺat, pari͔ińem, čarkut́t́an E:VVr (II44) Erzähle, erzähle, meine Schwägerin, deinen Traum! (Dann) weiss ich von dir, ob du sterben wirst, Schwägerin, (dann) errate ich, ob du weiterleben wirst, meine Schwägerin. a paro onot, najko[‑]pari͔jam E:Večk (I45) Schlecht ist dein Traum, Najko, meine Schwägerin. ton ḿejs avaŕd́at, pari͔jam, t́eń ḱis E:Bag (I277) Was weinst du, meine Schwägerin, deswegen? para· parje·ń, uŕe·št́ aĺa·t, ḿiń ko·šńä [E:Šir] (II441) [Singt] von unserer schönen Schwägerin, ihr prächtigen Schwägerinnen! eŕḿiĺ v́e parja śiśiḿ aĺeń[‑]uŕežiń [E:Šokša] (VII468) Es gab (einmal) eine Schwägerin der sieben Brudersfrauen. – ? Aus [paro +] oja; vgl. kojb. perĭgä ‘ältere Schwägerin’.

pari͔ińe E:VVr Večk (Dem. zu pari͔ja) [золовка, сестра мужа] / Schwägerin, Schwester des Mannes. eŕiks uĺat, pari͔ińem, čarkut́t́an E:VVr (II44) (Dann) errate ich, ob du weiterleben wirst, meine Schwägerin. ton pari͔ińem a moń duǵińem E:Večk (I244) Du, meine Schwägerin, mein Schwesterlein!

parkov M:Mam [назв. деревни] / Name eines Dorfes. t́amak v́ešəńd́ä, t́äd́akaj, parkov v́eĺəsta, moń v́ešəńd́amak parko·və̑ń oću [v́iŕəsta] (IV310) Suche mich nicht, Mutter, im Dorfe von Parkov, suche mich im grossen Walde von Parkov!

parko·ńä M:Mam (Dem. zu parkov, also < *parko·vńä) id. mon onstə̑n [pə̑ta·] parko·ńäń ftalda pakśasan, kat́i pakśasan, parko·ńäń maźi roščasan (IV308) Mir ist im Traume als ob ich auf dem Felde hinter Parkonja wäre, als ob ich auf dem Felde, in dem schönen Wäldchen von Parkonja wäre.

parksomoms E:Večk [смягчаться] / weich werden.

1parksta·ms E:Ba ― parksta·ms M:Sučk [вздуться (тело после смерти)] / aufschwellen (Körper nach dem Tode).

2parkstams E:Mar Atr Večk, parkstamks E:VVr, parksta·ms E:Ba ― pə̑rkstə̑ms M:P Pš, pə̑rksta·ms M:Čemb, parkstams M:Sučk, parksta·ms M:MdJurtk (Mom.) фыркнуть / schnauben (Pferd [nachdem es schnell gelaufen ist]) (E:Mar Atr VVr Ba Večk M:P Čemb Sučk MdJurtk); [вскрикнуть, взвизгнуть (медведь, человек)] / aufbrüllen, aufschreien (Bär, Mensch), (E:Ba auch:) [заблеять / aufblöken (E:Mar Ba); [замычать] / zu brüllen anfangen (E:?Mar); [? громко выпустить ветры] / ? laut furzen (E:Mar Večk); всхрапнуть / zu schnarchen anfangen; [запа́хнуть] / zu stinken anfangen (E:Mar).

parksĺems E:Atr (Frequ. zu parkstams).

parkśńems E:Mar ― pə̑rksńəms M:P Pš Čemb, parkśńəms M:MdJurtk (Iter.-Frequ. zu parkstams, pə̑rksta·ms) [фыркать] / schnauben (M:P Čemb). alašat́ńä pə̑rksńišt́, [ṕiźəmś] tuj [M:?Pš] (IV729) Wenn die Pferde schnauben, wird es regnen.

parńems E:Večk [фыркать] / schnauben.

parftams ~ parftums E:Kad фыркнуть (лошадь) / schnauben (Pferd).

1parma [M:Mam] [мужское имя] / ein Männername. no, [uĺś] soń [pĺeḿä·ńńəkəts] seŕata·, [ĺeməts] parma (IV887) [Nun,] er hatte einen verwaisten Neffen, er hiess Parma.

parmo E:Mar Večk Kozl SŠant Ufa, parma E:Is NSurk ― parmă M:P Pš Sel An Sučk (Gen. M:P parmə̑ń, M:Pš Sel An parməń, Nom. Pl. M:P Sel parmə̑t) [большое дерево] / grosser Baum (E:Mar Ufa auch: [срубленное бревно] / gefällter [u. viereckig gehauener] Baumstamm) (E:Mar Is NSurk Ufa); прорез / Spalte, Öffnung im Baum (M:P: morsche Stelle, aus solcher entstandene Höhle) (E:Is M:P Pš An Sučk); (сосуд из лыка для сусла] / ein aus Lindenrinde gemachtes Gefäss (in dem Stroh ausgebreitet ist), in das die Bierwürze (susla) gegossen wird (M:Sel). si͔ń moĺśt́ di͔ undov parmo poc ećeśt́ E:Mar (287) Sie gingen und drängten sich in einen hohlen dicken Baum hinein. vaj kŕenčeks šuḿit́ kudad́eń parmonʒo E:Večk (I148) Wie Raben lärmen die grossen Bäume von Kudade. vaj v́iŕ[‑]čiŕese͔ a bratci͔ pokš parmo E:Kozl (I362) Am Waldrand, Brüder, (steht) ein grosser Baum. pokš pakśaso pokš parma, parmańt́ pŕaso maša-baba E:NSurk (III63) In der grossen Feldmark (steht) ein grosser Baum, im Baumwipfel (sitzt) die Mascha-Alte. ńišḱe-pas noldi͔ v́ijev varḿińe, parmonzo raŋǵit́ sonze͔ v́eŕǵize͔ks E:SŠant (I151) Wenn Nischke-pas einen starken Wind sendet, heulen ihre grossen Bäume wie der Wolf. — [Vgl. armə̑·].

parmov E:Večk ― parmu M:P Sel (Adj.) [имеющий полости] / Spalten, Höhlen od. Löcher habend (Baum) (M:P).

parḿińe E:Mar (Dem. zu parmo) [толстое дерево] / dicker Baum; [срубленное бревно] / gefällter (u. viereckig gehauener) Baumstamm.

parmə̑ńä M:P (Dem. zu parmă) [дупло, дыра (в дереве)] / Höhle, Loch (im Baum, durch Fäulnis entstanden).

parḿišča E:Mar [russ. Augmentativ zu parmo] [большущее дерево] / [ungeheuer] grosser Baum. v́iŕińt́ kunčkaso [parḿišča], v́iŕińt́ kunčkaso pokš tumo (164) In der Mitte des Waldes ist ein dicker Baum, in der Mitte des Waldes eine grosse Eiche. | parḿišča-tumo E:Mar [огромный дуб] / gewaltige Eiche. koda ešksa, jalgaj[‑]dugaj, [parḿišča‑]tumos! (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn gegen eine gewaltige Eiche schleudere!

parḿiščińe E:Mar (Dem.).

parmams M:Sučk [зазубриться] / einen Spalt bekommen (Baum).

parnoj M:Vert [паровой] / Brachfeld-. maru ĺijeńd́i da parnoj pakśava (VIII470) Maru fliegt (streift) umher auf Brachfeldern. — [Russ. пар + ‑ной].

parnovtoms (in der Verbind.:) sornovtoms-parnovtoms E:Večk Vez NSurk [тряхнуть] / schütteln, abschütteln. i sornofti͔[‑]parnofti͔, śijat[‑]si͔ŕńet́ ṕev́eŕd́i E:Večk (II218) Es [Das Pferd] rüttelt und schüttelt, es streut Silber und Gold umher. narfot́enʒe͔ ‒‒‒ i sornovsi͔ń i parnovsi͔ń E:Vez (III67) Ich schüttle ‒‒‒ seine narfot́-Krankheit fort. i sornuvti͔[‑]parnuvti͔, śijat[‑]si͔ŕńet́ parnuvti͔ E:NSurk (II489) Es [Das Pferd] rüttelt und schüttelt, es schüttelt Silber und Gold ab.

parńi E:Večk, parna· E:Kad (Nom. Pl. parnə̑·t), parna E:Kal (Nom. Pl. parnut) ― parnă M:P Pš Sučk Ur Bar (Gen. M:P parnəń ~ parnə̑ń, M:Pš Ur parnə̑ń, M:Sučk parnəń, Nom. Pl. M:P parnə̑t), paŕńä M:Temn (Nom. Pl. paŕńat) жеребёнок / Füllen (= vašəńä M:Sp) (E:Večk Kal M:Sel Temn); [молодая лошадь] / junges Pferd (M:P: das noch nicht arbeiten muss; Pferd im dritten Jahre; M:Pš Ur: im zweiten Jahre; M:Sučk: “saugt nicht mehr”). [sotnəźä śiśəm ḱizə̑ń] parnə̑ń pulə̑s [M:?P ?Pš ?Kr] (IV867) Er liess sie an den Schweif eines siebenjährigen Füllens binden. kə̑da toŋga starandat, ŕižaj parnə̑t́ makstama M:Bar (VIII300) Wenn du (dein Bestes) machst, werden wir (dir) das braune Füllen geben. | ĺišḿeń parne͔ E:MKly [жеребёнок] / Füllen (“des Pferdes”). aźojat́a ĺišḿeń karc, a mujat-ĺi ĺišḿeń parne͔, a mujat-ĺi ĺišḿeń vašo (VII24) Geh in den Pferdestall (betrachten), ob du (da) ein Füllen findest, ob du (da) ein Füllen findest.

parni͔ŋǵe E:Kal, parnᴉ͐ŋǵä (? parnə̑ŋǵä) E:Kad (Dem. zu parna, parna·) [жеребёнок] / Füllen. puluftuma parni͔ŋǵist E:Kal (184) [Sie haben] ein Füllenchen ohne Schweif.

parnə̑ńä M:P Pš Ur (Dem. zu parnă).

paro ChrE E:Mar Sob Bug Večk Vez Jeg (Gen. E:Mar ‑ń, Nom. Pl. part), paru E:Hl, para (St. paru‑) E:Kal, para E:Kažl (Nom. Pl. parʿt) ― pară ChrM M:P Pš Saz Sar Kard (Gen. M:P parə̑ń, Nom. Pl. parʿt) [добрый, хороший] / gut (E:Večk auch Adv.), (auch:) [красивый] / schön; [добро] / das Gute; [благо, имущество] / das Gut, Eigentum; [доброта] / die Güte, (auch:) [красота] / die Schönheit. paro lomańńeń lomań ormaśak maŕav́i E:Mar (277) Ein guter Mensch empfindet auch ein fremdes Übel. [ḿińeḱ] mastorco eŕamoś paro E:Mar (132) In unserm Lande ist das Leben gut. ladna eščo ḱiskat́ńe part god́avśt́ E:Mar (2121) Schon gut, dass meine [die] Hunde [zufällig] gut waren. vaj a sodi͔ĺiź v́iška kat́ińeń part [lomat́] E:Sob (VII252) Die guten Leute kannten die kleine Katja nicht. paru bojar moń t́et́am E:Hl (178) Ein angesehener Herr ist mein Vater. mońä·ń ina para alkskak E:Kažl (2148) Mir ist auch das Untere gut. iŕv́i·źᴉń ṕŕakanza śed́ä parʿt E:Kažl (2148) Die Kuchen des Fuchses sind besser. paro nud́ejt́ ṕiĺǵenze͔ E:Jeg (1108) Gutes Schilfrohr [Gute Schilfrohre] sind ihre Füsse. [ḿeźeń] kuva·lma v́eĺe·ś ṕeḱ paro·? E:Jeg (192) In welcher Hinsicht ist das Dorf so gut? kona paro t́eji, [śet́eńeń] pazi͔śak paro [t́eji] E:Mar (277) Wer Gutes tut, dem tut auch Gott Gutes. vaj lam(o) avaso par(o) araś E:Mar (1124) Unter den vielen Weibern gibt es kein gutes. [ḿiń] paro [ḿeĺga ĺiv́t́t́adi͔ź] E:Mar (1124) Wir begleiten dich, um eine Gute zu holen. kov jorasi͔ńeḱ t́e parońt́? E:Mar (1122) Wohin beabsichtigen wir diese Vortreffliche [Pirogge] (zu bringen)? [ḿiń] t́et́e parońt́ tujińeḱ E:Mar (1144) Wir holten diese Schöne her. mon tońd́et́ lamu para t́ejan E:Kal (2134) Ich werde dir viel Gutes tun. at tarvaftan, kodamu paruś ton t́ejat mońd́eń? E:Kal (2134) Wenn ich dich nicht töten werde, was wirst du mir Gutes tun? paronzo ḱis tarǵińeḱ E:Mar (1128) Um seiner Schönheit willen haben wir es angestimmt. uĺi[‑]d́eŕaj t́e parot, ṕiĺǵińeze͔t́ śukuńan [E:Bug] (V392) Wenn du so (viel) Güte hast, so falle ich dir zu Füssen. ᵪot́ t́et́ań paro a sodi͔ĺ E:Vez (I16) Obgleich er Vatergüte nicht kannte. uĺu śästra·źəń parə̑c ṕäḱ lama M:Pš (IV402) Meine Schwester Ulju hat sehr viel Güte. parćəń marʿta, mazańäj, ṕäḱ parə̑ĺət́ M:Saz (IV484) In deiner Güte, Schwägerin, warst du sehr gut. v́eĺəń ḱeĺəs parə̑nza M:Kard (IV474) Über das (ganze) Dorf hin (leuchtet) seine Schönheit. paronzo ḱise͔ raŋksti͔ńeḱ E:Mar (1142) Um seines Nutzens willen haben wir es ertönen lassen. iśt́a ńeft́iźe t́et́anʒo parońt́ E:Večk (I431) So zeigte er seines Vaters Eigentum. ĺiś ᵪoźajkazo paronzo vanmo E:Jeg (198) Seine Frau trat hinaus, um seine Habe zu betrachten. moń lamo· paro·m, dočam, tońt́ uĺe·st! E:Jeg (1100) Mein grosses Vermögen, meine Tochter, sei dein! si͔ń śeḿb́i v́iᵪ́ḱiń ṕes alašeńiḱ[‑]paruńiḱ vajeśt́ E:Kal (2135) Alle, alle bis auf den letzten Mann sind sie ertrunken mitsamt den Pferden und Hab und Gut. eŕźaks kortamo paro a mašti͔ E:Večk Er kann nicht gut Ersänisch sprechen. | parco E:Mar, parsa E:Kažl ― parsa M:Sel [Iness.] добром / mit Güte. | parova E:Petr [Prol.] [добром] / im Guten, mit Güte. ĺećt́amaka, uŕkaj, parova! (VII204) Gedenke meiner, Schwägerin, im Guten! | a paro ChrE E:Mar VVr Večk, at pară E:Kal, a paru [E:?Hl] ― af par M:Sel [плохой, злой] / schlecht, böse; [зло] / das Böse; “нечистый” / der böse Feind, Teufel (E:Kal). a paro ćaturco poŕi ĺeṕe mukoŕińt́ E:Mar (281) Jene nagt mit einem unheimlichen Knistern den erlenen Klotz. lamo a parońt́ mon [ṕŕiḿiń] E:Mar (1174) Ich bin vielem Bösen begegnet. kona t́ese͔ a paroś, kšńi[‑]čučaka pupasso E:Večk (II263) Wer hier der Böse ist, den soll der eiserne Floh beissen. sodatadi͔ź tońt́, ton at parat, at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir kennen dich wohl, du bist der Teufel, wir fürchten nicht. at paruś korʿte͔ E:Kal (2129) Der Teufel spricht. jakan af parń śed́ida M:Sel (IV826) Ich gehe wegen der Übelgesinntheit. | at parsa E:Kal [Iness.] [злом, сильно] / im Bösen, mit Gewalt. | af pars M:P (Ill.): śakańasta jamś ĺiśi af pars (IV714) Kommt die Suppe aus dem Topf heraus, bedeutet das nichts Gutes. | a parov E:Mar [Lat.] [к чёрту / zum Teufel]. kon(a) a parov ton moĺat? Wo zum Teufel gehst du hin? a parov si͔ Es schmerzt. ṕiĺǵem a parov saś Mein Bein schmerzte, fing an zu reissen. | af parks M [Transl.]: v́äĺd́äŕmava ḱiŕʿks suva·j, af parks (IV719) Wenn ein Sperling durch den Rauchfang hineinkommt, bedeutet das nichts Gutes. | a paro aŕt́śi ChrE E:Mar Večk Vez ?Bug ― af par aŕśi M: P [злонамеренный, недоброжелательный] / übelgesinnt, böswillig. a par(o) aŕćid́e ćuramak! E:Mar (1188) Umgib mich zum Schutz gegen den Schlechtgesinnten! vaj ad́ado, ad́ado paro aŕćiń ḿiń karčo, a paro aŕćiń ḿiń vakska E:Večk (II263) Ach, lasst uns fahren Wohlgesinnten entgegen, an Übelgesinnten vorbei! | a paro ḿeĺ E:Večk Vez [враждебно настроенный / übelgesinnt]. | a par onǵe E:VVr, a par(o) on̄ne͔ E:Mar [плохой сон] / schlechter Traum. | a paro orma E:Gor [сифилис] / Syphilis. | a paro ṕiĺǵe [E:Bug] [? “злая нога” / ? “böser Fuss”, der in schädlichen Angelegenheiten unterwegs ist]. vanok a paro ṕiĺǵed́e (VI94) Hüte uns vor bösen Füssen! | a paro śeĺḿe E:Vez [“злой глкз”, завистливый / “böses Auge”, der Bösäugige (Neidische)]. vanok a paro śeĺḿed́e [Behüte (uns) vor neidischen Augen!]. | a paro škańe E:Mar [не вовремя] / zur Unzeit. | ḿeĺc(e͔) a paro E:Mar, ḿeĺc a paro E [печаль, огорчение] / Trübsal, Verdruss. možobut́ [ḿeĺc(e͔)] a parco ton aščat E:Mar (21) Vielleicht befindest du dich in einer schlechten Stimmung. mon [duḿiń], aŕćiń ‒‒‒ mon [ḿeĺc(e͔)] a paroń [jovtńeḿe] E:Mar (1200) Ich dachte, ich sann ‒‒‒ die Bedrängnis in meinem Gemüte zu verraten. | eŕḿä-para E:Nask [всё имущество, собственность] / Hab und Gut, Eigentum. | paro aŕći E:Večk, par a·ŕćij E:Ba ― par aŕśi M:P [благожелательный, благосклонный] / wohlgesinnt, gutwillig (M:P: Gegens.: osal aŕśi). kona t́ese͔ paro aŕći E:Večk (II263) Wer hier ein Wohlgesinnter ist. par aŕśi šama ṕäĺd́ä, af par aŕśi kopə̑ŕ ṕäĺd́ä M:P Ein Wohlgesinnter mag mit dem Gesichte zu uns gewandt kommen, ein Übelgesinnter den Rücken zeigend fortgehen! | par(o) ava E:Mar, par ava E:Petr ― par ava M:Ur [добрая жена] / gute Frau (E:Mar); [даваемое молодой жене имя на свадьбе] / Name, der der jungen Frau auf der Hochzeit gegeben wird (E:Petr M:Ur). ton aśka tuka par(o) ava E:Mar (1124) Geh doch, hole eine gute Frau! (wohl: eine Frau, die par(o) ava “gute Frau” genannt werden kann). at́afti͔ś karčindza ḿeŕe: “aš ava (maz ava, par ava, v́ež ava)” E:Petr (VIII56) Der Schwiegervater sagt zu ihm: “ašava (weisse Frau), mazava (schöne Frau), parava (gute Frau), v́ežava (artige Frau)”. | parə̑·ń boka M:MdJurtk [лицевая, правая сторона (ткани)] / rechte Seite (des Stoffes). | par ejd́ E:Mar (Gen. ‑iń od. ‑eń), paro ejd́ ~ par ejd́ ~ par e͔jd́ E:Večk, pari͔· jed́ E:Atr, paro ejt́ E:VVr, par ä·jd́ä E:Ba (Nom. Pl. äjᵪ́t́) [младший брат мужа] / jüngerer (E:Ba: verheirateter) Bruder des Mannes (E:Mar: Anr.; Ben. aĺńe; E:Večk Ba: Ben. u. Anr.). ḿejs avaŕd́at, ravž ańd́amo, par e͔jd́em E:Večk (I374) Was weinst du, schwarzbrauner Andjamo, mein Schwager? iĺa ḿeĺaft, paro ejd́em, t́eń ḱise͔ E:Večk (I375) Sei nicht traurig deshalb, mein Schwager! | par ińźi· E:Kal (Nom. Pl. parʿt ińźi·ᵪ́t́) [малина] / Himbeere. | par ińźiksna· E:Kal (Nom. Pl. parʿt ińźiksna·t) [малинник] / Himbeerstrauch. | paro jonks E:Ba Večk [правая, лицевая сторона] / rechte Seite (des Stoffes, Kleidungsstückes). | paro karks E:Večk Is SŠant [праздничный пояс для девушек и молодух] / Festgürtel, der von Mädchen u. jungen Frauen anstatt pulakš (Hinterschürze) getragen wird. | omboće paro karks E:Večk Is [будничный пояс] / ein schlechterer Gürtel, Alltagsgürtel (hinten gibt es viel klimpernden Zierat). | paroń kočkśi E:Večk [разборчивый] / wählerisch. | para marʿta M:P [с добром] / mit Güte. | par oj E:?Mar Kal [верхний слой масла, чистое масло] / beim Auslassen der Butter die reine, obere Schicht, reine (“gute”) Butter. | parodoń paro E:Mar ― parə̑da para M:Sar [очень хорошо, “лучше чем хорошо”] / sehr gut, “besser als gut”. parodoń paro valt kutšan E:Mar Ich sende einen Gruss. parə̑da para ṕäḱ para valńasa (parə̑ndi͔) M:Sar (Er tröstet od. besänftigt [ihn]) mit allerbesten Worten, mit sehr schönen Worten. | para ṕäĺks M:Sučk [правая, лицевая сторона (ткани)] / rechte Seite (des Stoffes, Kleidungsstückes) (vgl. paro v́eĺks). | paro pŕev́iń E:Mar [понятливый, умный] / verständig, klug. | paro ṕŕev́ińe E [легко понимающий, понятливый] / leicht verstehend, verständig. | paro ṕŕev́ńe E:Mar, paro pŕevńe E:Kut [понятливый] / verständig, (E:Mar auch:) [совет] / Rat. ton paro ṕŕev́ńet́ puti͔ĺit́ E:Mar (1206) Du gabst mir gute Räte. vaj paro ṕŕev́ńeś pokščanok E:Mar (1116) Unser verständiger Alter. paro ṕŕevńeś uŕv́ińeze͔ E:Kut (V334) Ihre verständige Schwiegertochter. | paro val E:Mar SŠant [благословение] / Segen, [auch wörtl.: доброе слово / gutes Wort]. paro valtne͔ń vad́ŕa kuncolomsak E:Mar (276) Gute Worte ist es schön auch (nur) zu erlauschen. paśiba, [t́et́ej], paro valozot! E:Mar (2120) Danke, Vater, für dein gutes Wort [für deinen Segen]! baslovasaḿiź ḿińeḱ si͔ń, paro val jovti͔ḱ ḿińd́eńeḱ E:SŠant Sie werden uns segnen; sprich uns einen Segen! | paro v́eĺks E:VVr, parolks E:Mar, paro·lks E:Atr, pari͔·lks E:Ba [? < paro ṕeĺks] [vgl. alu v́erak M < aluv ᵦerak < aluv ṕerak] [правая сторона (ткани)] / rechte Seite (z.B. des Stoffes, Kleidungsstückes). | uĺi-paro ChrE E:Mar Večk [всё имущество, собственность] / Hab und Gut, Eigentum. uĺiks-paroks uĺeze͔ E:Večk Möge es Hab und Gut sein!

paŕśt́e ChrE E:VVr Večk Šokša, paŕste͔ [? paŕśt́e] E:Mar, paŕśt́e [? paŕste͔] E:Kal (Adv.) [хорошо] / gut. ḿiń v́ed́ paŕśt́e v́eŕǵezi͔ńt́ kavańińeḱ E:Mar (2117) Wir haben ja den Wolf gut verpflegt. jovtak v́icte͔, jovtak paŕśt́e, iĺa ḱeŋǵeĺe, iĺa manče͔! E:Mar (27) Sprich wahr, sprich gut, lüge nicht, betrüge nicht! paŕste͔ ste͔: ‘ḱed́it́ kośḱist’, ḿeŕit́, ‘kodak paŕste͔ stat!’ E:Kal (2128) Wenn er gut näht, so spricht man: ‘Wie gut du nähst, möchten dir die Hände verdorren!’. v́e [t́oraś], pokšuś, eŕiĺ ṕit́iź i v́eᵪḱiś [paŕśt́e] E:Šokša (VII456) Der eine Sohn, der ältere, lebte unverheiratet, der andere (wieder) verheiratet (‘gut’). | a paŕśt́e E:Večk [дурно] / schlimm. saś t́enze͔ a paŕśt́e Ihm passierte etwas Schlimmes. | paŕśt́i ṕiškad́i·ća E:Ba ласковый, приветливый / höflich, freundlich, entgegenkommend, leutselig. | paŕśt́e čijams E:Večk [окончательно посвататься (к девушке)] / endgültig (um ein Mädchen) werben (alle Einzelheiten dabei verabreden).

paŕśt́ińe (Dem. zu paŕśt́e): a paŕśt́ińe E:Večk (Adv.) [дурно] / schlimm. | paŕśt́ińeste͔ E:Vez (Adv.) [(очень или дов.) хорошо] / (recht od. zieml.) gut. | a paŕśt́ińeste͔ E:Večk Vez [нехорошо, дурно] / nicht gut, schlimm. a paŕśt́ińeste͔ t́e bojar-ava bŕed́akšnoś E:Večk (II42) Die Bojarin träumte nicht gut. a paŕśt́ińeste͔, avakaj, bŕed́akšni͔ń E:Vez (II70) Ich hatte nicht gut geträumt, Mutter.

*-parov (Adj. zu paro): eŕḿi·j-ba·ruv E:Kad [состоятельный, зажиточный] / begütert, wohlhabend. | uĺev-parov ~ uĺi-parov E:Mar, uĺi-parov E:Večk id.

pari͔ńe ChrE E:Večk (Dem. zu paro) [хороший] / gut; [добро, благо] / das Gute; [имение, имущество] / das Gut. pari͔ńe toń, pari͔jam[‑]dugam, ńejevksḱet́ E:Večk (II43) Was du [im Traum] gesehen hast, meine kleine Schwägerin, ist Gutes. | pari͔ńeste͔ E:Mar Večk (El.-Adv.) [хорошо] / gut. pari͔ńeste͔ kaźid́iź E:Večk [Ich habe (Er, sie hat, wir, sie haben) euch gut beschenkt od. Wir haben (Sie haben) dich gut beschenkt].

pari͔ŋǵä E:Šir (Dem. zu pară) [хороший] / gut; [добро, благо] / das Gute; [имение, имущество] / das Gut. | pari͔ŋǵiste͔ E:Kal, pari͔ŋǵistä E:Šir, parᴉ͐ŋgᴉ͐sta E:Kažl (El.-Adv.) [хорошо] / gut.

parńä M:P Kr, parə̑ńä M:Kr (Dem. zu pară) [хороший / gut; дорогой / lieb; доброта / Güte]. jalgańäńä-parə̑ńäńä soń kaźəź-luvə̑ź, kaźəź-luvə̑ź, d́äd́akańäj, kasasa M:Kr [? Meine lieben Freundinnen beschenkten sie, beschenkten sie, Mütterchen, mit einem glänzenden Haarzopf]. | parńä marʿta M:P Kr [с добром] / mit Güte.

parana M:P (Dem. zu pară) [? дов. хороший / ? zieml. gut].

paroks E:Mar [хорошее полотно, материя для женских рубашек] / gute Leinwand, Stoff für Frauenhemden (vgl. panar: panarks). | paroks-koct E:Mar id.

paro-tši ChrE E:Mar, pari͔·-či [parᴉ͐-či] [E:?Ba], paro-či E:Večk, para-čä ~ par-čä E:Kažl ― parə̑-ši ~ par̥-ši ChrM, par-ši M:P Pš (Nom. Pl. M:P ‑št; St. M:Pš par-šijə‑: ‑źä, -c), parə̑-ši M:Sel [благо] / das Gute (ChrEM); [доброта, достоинство] / Güte, Trefflichkeit (E); добро / Vermögen, Habe (ChrE E:Mar Ba Kažl ChrM M:P Pš Sel); [хорошая жизнь] / gutes Leben (ChrE E:Mar ChrM); [дорогой, уважаемый] / lieb, geehrt (ChrE E:Mar Večk Kažl); [любимец] / Liebling (Kosew.) (E:Mar). jeśĺi kulan, parᴉ͐-čiś uĺᴉza kaftuᵛ E:Ba Wenn ich sterbe, so möge mein Eigentum in zwei Teile fallen. ton ḿeks, t́ejt́eŕ[‑]či͔, paro[‑]či͔, avaŕd́at? E:Mar (2122) Warum, Mägdlein, Liebling mein, weinst du? ḱijava moĺi od źora, paro[‑]či͔ E:Mar (138) Den Weg entlang geht ein junger, stattlicher Mann. ton iĺamak ĺet́t́, od ʒ́ora, paro[‑]či E:Večk (I355) Erschiess mich nicht, lieber junger Mann! aščᴉka, numᴉ͐la, para-čä, v́eᵪ́ḱä val joftan t́äńt́ E:Kažl (2151) Warte mal, lieber Hase, ich werde dir was sagen. | para-š́iń šuvaḿńä M:Sp кадушка для добра / Truhe für Hab und Gut.

paro-čińe E:Večk ― par-šinä M (Dem.) [достоинство, доброта] / Trefflichkeit, Güte. v́idna nad́ijat ton eś paro[‑]čińet́ laŋks E:Večk (II109) Du vertraust wohl auf deine eigene Trefflichkeit.

*para-čiŋǵä E:Kažl (Dem.) [милый / lieb]. at sodasa mon, sodamᴉ͐ŋgum, para-čiŋgum (2150) Ich weiss nicht, [Schwiegersohn,] liebes Söhnchen.

paroksomoms E:Atr, paroksomoks E:VVr сделаться добрым, хорошим, красивым / gut werden, schön werden. — (Vgl. parokstomoms [unten]).

parokstomoms ~ parkstomoms E:Mar Večk, parkstomoms E:Is [Bug Bugur], ? *parkstomoms (: parkstum‑) E:Jeg, parukstu·mums E:Ba ― *parkstə̑mə̑ms (: parkstə̑man, ‑i) M:P, parə̑kstə̑mə̑ms M:Čemb Sučk сделаться добрым, хорошим, подобреть / gut, schön werden, besser werden (E:Mar: z.B. ein Pferd, das anfangs schlecht aussah; M:P: nicht von einem Kranken); [улучшаться] / sich verbessern, (E:Mar auch:) [вновь мириться] / sich wieder gut werden, sich versöhnen; (E:Jeg:) [очищаться, одеваться красиво] / sauber werden, sich schön ankleiden. už ńed́ĺa juti͔, t́e učaĺa parkstoḿi [E:Bugur] (V306) Es verfliesst eine Woche, diese Utschalja wird gesund. — (Vgl. paroksomoms [oben]).

parolgadoms E:Večk [выздоравливать] / gesund werden. toń laco parolgadozo (III138) Gleich dir soll sie gesund werden!

parə̑ndə̑ms M:P, parə̑ndə̑ms ~ ? parə̑ndams M:Čemb [утешать, успокаивать, усмирять] / trösten, beruhigen, besänftigen; (M:Čemb:) ? смиловать / ? erbarmen, gnädig sein.

*parə̑ndə̑və̑ms (: parə̑ndə̑v́i) M:P (Refl.-Pass. zu parə̑ndə̑ms) [утешаться] / getröstet werden.

parə̑ntftə̑ms M:P (Fakt. zu parə̑ndə̑ms).

parə̑ŋkšńəms M:P Pš Som (Frequ. zu parə̑ndə̑ms) [утешать] / trösten (soń ihn) (M:P); хвалить / loben, preisen (M:Pš Som). ton ardə̑ź moĺat parə̑ŋkšńəd́äd́äź (M:Pš: parə̑ŋkšńət́äd́äź), ton savə̑r moĺat, śemb́ä šnad́äd́äź (M:Pš: šnat́äd́äź) M:Som Wenn du im Trab fährst, lobt man dich, wenn du leise fährst, rühmen dich alle.

parom E:Pičel ― paro·n M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. paro·tt), paro·n M:Pš, paro·m M:Sel (Nom. Pl. paro·pt) [паром] / Fähre. paromońt́ ejse͔ saldat-v́ij ašči E:Pičel (VII138) Auf der Fähre ist ein Kriegsheer. — Russ. паро́м.

paromńä E:Pičel ― paro·nnä M:P (Dem.) id. ravoń trokska paromńä jutaj E:Pičel (VII138) Es geht über die Wolga eine Fähre.

part-ult [< ‑tult] ~ part-tult E:Mar Atr Večk, part-ult E:VVr, parʿt-u·lʿt E:Ba ― parʿt-ulmə̑t (Pl.) M:Sučk: part-(t)ult t́ejńems E:Mar Atr Večk, parʿt-u·lʿt t́äjńems E:Ba ― parʿt-ulmə̑t t́išəńd́əms M:Sučk [оклеветать] / jdn. verleumden (sońenze͔ bei ihm) (E:Mar [?Večk]); [заискивать, угодничать], одобрять / (heuchlerisch) liebedienern, scharwenzeln, sich einschmeicheln, sich (wieder) lieb Kind machen, jdn. begütigen (E:?Atr ?VVr); [придумать отговорки] / Vorwände machen (M:Sučk). part-tult t́ejńi sońenze͔ E:Mar Er verleumdet ihn. parʿt-u·lʿt t́äjńi moń iḱi·ĺga E:Ba Er scharwenzelt vor mir herum. | part-tulti͔ń t́ejńića E:Mar, part-ulti͔ń t́ejńića E:VVr, part-tultoń t́ejńića E:Večk ябедник / Verleumder (E:Mar VVr); [угодливый человек] / einer der sich lieb Kind macht (E:Večk). — (Vgl. ulmă).

parus E:Mar (Gen. paruzi͔ń) ― parə̑s M:Pš [парус] / Segel. — Russ. парус.

paŕ ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk ― paŕ ChrM M:P Čemb ?MdJurtk [кадка] / Zuber (M:Čemb ?MdJurtk: кадушка [из дерева] / kleiner Zuber [aus einem Baumstamm ausgehöhlt]) (ChrE E:Atr M:P Čemb ?MdJurtk); [(круглый) сундук] / (runder) Behälter, Kasten (ChrEM: runder Kasten zum Aufbewahren von Kleidern) (ChrE E:Mar ChrM); пудовка / Tschetwerik (ein Getreidemass von ca. 24 Liter) (E:Ba). tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. | čapaks-paŕ E:Mar Atr Ba Večk ― šapaks-paŕ M:Čemb Sučk квашня / Backtrog, Brottrog (E:Mar Atr Ba Večk M:Čemb); [сковорода для блинчиков] / Bratpfanne, worin Fladen gebacken werden (M:Sučk). | eŕamo-paŕ E:Mar [большой липовый или осиновый сундук для одежды] / eine grosse Kiste aus Linden- od. Espenholz, die der “Swat” [Vater des Bräutigams] einen Tag vor der Hochzeit zu der Braut bringt u. worin diese ihre Kleider legt. | kadmo-paŕ ChrE E:Večk Bag Bokla, kaduma-paŕ E:Sl, kadə̑ma-paŕ E:Nask [кадушка для пищи покойным] / Kufe, in welche man bei der Totenfeier als Opfer für die anwesend gedachten Seelen der früher verstorbenen Mitglieder der Verwandtschaft Bissen von den Speisen wirft u. etwas von den Getränken giesst (ChrE); [небольшое корыто на похоронах] / ein kleiner Trog, der beim Leichenschmaus neben dem Verstorbenen, in der Gedächtnisfeier neben seinem Stellvertreter (tarka-ozi͔) steht u. in den jeder einen Bissen von den Speisen wirft u. etwas von dem Branntwein für den Verstorbenen giesst, ehe er selbst etwas zu sich nimmt; der Inhalt des Troges wird dann auf den Grabhügel ausgeschüttet (E:Večk). | ḱäd́-paŕ M:Levši [? бочонок / ? Handfass]. | ḱirga-paŕ E:Mar Ba, ḱiŕga-paŕ E:Atr VVr Večk Is ― kə̑rga·-paŕ ChrM M:P Čemb Kars Sučk, kr̥ga·-paŕ M:Pal горло, глотка / Kehle, Gurgel, Schlund, Luftröhre; (E:Atr:) [адамово яблоко] / Adamsapfel. pojlańac uĺi, kə̑rga·-paŕgan af moĺi M:Kars (IV368) Sie hat Getränk, (aber) es geht nicht mir durch die Kehle. | ĺekśima-ḱiŕga-paŕ E:Večk, ĺekśe·ma-ḱirga·-paŕ E:Ba, ĺekśeḿeń ḱiŕga-paŕ E:VVr [трахея] / Luftröhre. | śiməm-kə̑rga·-paŕ M:P [пищевод] / Speiseröhre. | kši-paŕ E:Večk квашня / Brottrog, Backtrog. | kuŕśaks-paŕ ~ kuŕćaks-paŕ E:VVr, kuŕśakst-paŕkst (Pl.) E:Is [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn). | ńäšḱiń paŕ E:Kažl пенек / Bienenstock. | oj-paŕ E:Večk [кадка для масла] / Butterfass. | ošks-paŕ M:P Čemb лохань, ушат / Waschkufe, Spülwasserzuber (M: P: ohne Handgriffe; mit Handgriffen: laᵪa·n). ošks-[paŕt́i] praza M (IV414) Er soll in den Spülzuber fallen. | paŕ-kundo E:VVr [крышка кадки] / Fassdeckel. | paŕ-laŋgaks M:Sučk id. | paŕ-b́eḱä M: Temn Pičep [пузан, пузатый] / Dickbauch, dickbäuchig. paŕ[‑]b́eḱä oćanctə̑ šačav arńemə̑ks M:Pičep (VIII318) Für seinen dickbäuchigen Onkel, zum Fahren nach Schatscha. | paŕ-potmaks(ḱe) E:VVr [дно бочки] / Boden des Fasses. | paŕiń pŕaks E:VVr [верхняя часть содержания бочки, ящика] / der obere Teil vom Inhalt des Fasses, der Kiste. | paŕiń pŕaksi͔ńe E:VVr (Dem.) id. | ṕiv́t́eń paŕ E:Mar, *ṕift́im-paŕ E:Atr, ṕiv́t́iń paŕ E:VVr, ṕift́i·ń paŕ E:Ba, ṕift́iń paŕ E:Večk Is, ṕift́um-paŕ E:Kažl ― pəšt́əm-paŕ (ṕešt́em-pa·ŕ ~ ṕest́em-pa·ŕ) M:P, ṕift́əm-paŕ M:Čemb Sučk [маслобойка] / Butterfass. | pondo-pa·ŕ E:Ba пудовка / Tschetwerik (ein Getreidemass von ca. 24 Liter). | poza-paŕ E:Mar Hl Večk [бочка для кваса] / Dünnbierfass (mit fertigem Dünnbier). v́iŕ[‑]kunčkasu poza[‑]paŕ. – kotkodavuń ṕizi͔ś E:Hl (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. – Der Ameisenhaufen. | puŕe-paŕ E:Mar ― puŕä-paŕ M:P [бочка для мёда] / Metfass. v́e ṕese͔nze͔ puŕe[‑]paŕ E:Mar (166) Auf seinem [des Tisches] einen Ende [ist] ein Metfass. | sovamo-paŕ E:VVr [сундук для хранения приданого] / Kasten, den das Bräutigamgefolge mit sich ins Brauthaus bringt, wenn es den Hochzeitstag zu vereinbaren kommt (čiń putomo-čińe) u. in dem die Braut dann ihre Mitgift aufbewahrt. | v́ed́-paŕ E:Kal, v́ed́-ba·ŕ E:Kad [ведро для воды] / Eimer, Wassereimer, Wassertrog (am Brunnen). son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔ze͔ E:Kal (2145) Das Weib stellte die Eimer am Wege beiseite. | v́ed́-baŕ-v́i·d́ḿä E:Kad [ручка ведра (верёвка)] / Henkel des Eimers (Schnur).

paŕəńä M:Temn (Dem. zu paŕ) [бочка, ящик / Fass, Kasten]. kolma paŕəńat, ivan[‑]śora, paršijeźä (VIII418) Ich habe, Bursche Ivan, drei Truhen voll von Hab und Gut.

paŕińe E:VVr (Dem. zu paŕ) [сундучок / Kasten]. v́eŕe, v́eŕe tarkaso uĺńeś raḱitovoj paŕińem (II319) Auf dem Boden war mein Weidenkasten.

paŕiŋǵe E:Kad Kal, paŕᴉŋǵä E:Kažl (Dem. zu paŕ) [бочечка / Fässchen]. | ḿäd́-paŕᴉŋǵä E:Kažl [бочонок для мёда] / Honigfässchen. | oj-paŕiŋǵe E:Kal [кадка для масла] / Butterfass. śeśe oj[‑]paŕiŋǵit́ tonac jarʿcama ŕiv́iś (2134) Der Fuchs machte es sich zur Gewohnheit aus diesem Butterfässchen zu essen. | skal-oj-paŕiŋǵe E:Kal [id.]. mazi͔ damajt́ eŕḿiĺ skal-oj[‑]paŕiŋǵe (2134) Der schöne Damaj besass ein Fässchen mit Butter.

paŕka E:Mar NBajt (Dem. zu paŕ) [бочечка] / Fässchen. paŕka paŕka laŋkso, b́elkań pulo[‑]pŕasonʒo. – nud́ej E:NBajt (VI216) Ein Fass auf einem anderen (Fass auf Fass), seine Spitze ist (wie) ein Eichhornschwanz. – Das Rohr. | ḿed́-paŕka E:Mar [бочонок для мёда] / Honigfässchen. ombo ṕese͔ [ḿed́‑]paŕka (166) Auf dem anderen Ende [ist] ein Honigfässchen.

paŕḱińe E:Mar (Dem. zu paŕka) [корытце, лоханка, бочонок / Trog, Mulde, Fass]. v́ešḱińed́e v́ešḱińe, zolotoj paŕḱińe, v́ec a vaji, tolcak a pali͔. – lomań[‑]ĺeḿiś (271) Minder als das kleinste, ein goldenes Fässchen, es ertrinkt nicht im Wasser, noch verbrennt es im Feuer. – Der Name des Menschen.

paŕńe ChrE E:Mar Sar ― paŕńä M:P Temn (Nom. Pl. paŕńat) (Dem. zu paŕ) [ушат] / Zuber (ChrE); [ящик, сундук] / Behälter, Kasten, Truhe (ChrE: runder Kasten zum Aufbewahren von Kleidern; M:P: aus einem Baumstamm ausgehölt; M: Temn: кадушка для добра / Fässchen zum Aufbewahren von Hab und Gut) (ChrE E:Sar M:P Temn). kolmo paŕńet́ parozo E:Sar Sie hat drei Truhen voll Hab und Gut. | ḱäd́-paŕńä M:Levši [? бочонок / ? Handfass]. ṕɛškśɛ uĺəza ḱɛd́-paŕńɛŋḱɛ, ṕŕada uĺəza ozks-otškəŋ́ḱɛ [Möge unser (?) Handfass voll sein, möge unser Opfertrog gehäuft voll sein!]. | kəśt́ənda·m-pa·ŕńä (: ḱestə̑nda·m-pa·ŕńä) M:P купель / Taufbecken. | kši·-paŕńä· M:MdJurtk [квашня] / Brottrog, Backtrog. | oj-paŕńe ChrE [кадка для масла] / Butterfass. | pəšt́əm-paŕńä (ṕešt́em-pa·ŕńä ~ ṕeśt́em-pa·ŕńä) M:P, ṕift́ə·ń-baŕńä· M:MdJurtk id.

paŕńäńä M:P Vert (Dem. zu paŕńä) [ящик, сундук (из одного дерева)] / Kasten, Truhe (aus einem Baumstamm ausgehölt) (M:P); кадушка / Fässchen (M:Vert). kafta šapakskat, [fḱä paŕńäńä]. – alś M (IV625) Zwei Teige, ein Fass. – Das Ei.

paŕks E:Ba Nask Kad Kal Bug Bag ― paŕks M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk [дуплистое дерево для приготовления бочки] / hohler Baum, aus dem ein Fass (paŕ) gemacht wird (E:Ba [Bug]); [ручка цепа] / Stiel des Dreschflegels (E:Nask Kad Kal Bag M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk). t́evt́eḿe paŕkse͔ks t́eiḿim [E:Bug] (VI54) Sie hat mich zu einem unnützen Menschen [untauglichen Zuber] gemacht. | kuŕśakst-paŕkst (Pl.) E:Is коромысло [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn). | ṕivsuma-paŕks E:Is [дыра в ручке цепа] / Loch im Stiel des Dreschflegels, durch das der Riemen (ṕivsuma-kšna) geht. | t́äĺama·-paŕks M:P [задняя часть (ручка) цепа] / der hintere Teil [= Stiel] des Dreschflegels.

paŕksḱä M:P (Dem. zu paŕks) [ручка цепа] / Stiel des Dreschflegels.

paŕak E:Mar Petr NSurk Jeg Kal (Adv.) [может быть] / vielleicht; [вероятно, пожалуй] / wohl. paŕak (pas), si͔ E:Mar Vielleicht kommt er. t́e iĺjaś art́ńe [ḿeńeĺgańt́] boćka marta, paŕak ṕiźiḿ uĺe! E:Petr (VIII104) (Da) fährt Elias mit seinen Tonnen über den Himmel hin, es kommt vielleicht Regen. paŕak saś kudo[‑]jutkoń šumsto[‑]dumsto E:NSurk (III54) Vielleicht ist sie [die Krankheit] von schlimmem Lärm im Hause gekommen.

paŕavtoms ML49(E) ― paŕaftə̑ms ML49(M) M:P [осмеять (невесту на свадьбе)] / Spottlieder singen (auf der Hochzeit) (M:P: [петь (смешные) свадебные песни, ругать невесту, также хвалить] / (lustige) Hochzeitslieder singen, die Braut beschimpfen, auch loben). əŕvä·ńät́ paŕaftan ~ paŕaftan eŕv́äńät́ M:P Ich beschimpfe, beschäme (mit Worten) die Braut.

paŕaftə̑ma M:P Kr [сатирическая частушка (на свадьбе)] / Spottlied (auf der Hochzeit).

paŕavks E:?Večk Is id.

paŕafĺems E:Atr (Frequ. zu *paŕaftoms) [ругать, выбранить (невесту на свадьбе)] / beschimpfen, ausschelten [die Braut auf der Hochzeit].

paŕafĺema E:Atr [сатирическая песня (на свадьбе)] / Spottlied (auf der Hochzeit).

paŕavtńems E:Mar Večk, paŕafńims E:Ba ― paŕafńəms M:P, paŕafńims M:MdJurtk (Frequ. zu paŕavtoms, paŕaftə̑ms) [ругать, выбранить, стыдить] / beschimpfen, ausschelten, beschämen (M:P: [петь (смешные) свадебные песни, ругать невесту, также хвалить] / (lustige) Hochzeitslieder singen, die Braut beschimpfen, auch loben). | əŕvä·ńät́ paŕafńəms M [насмехаться над невестой сатирическими частушками] / die Braut mit Spottliedern verhöhnen.

paŕavtńima(t) E:Mar, paŕafńima E:Ba Kad, paŕavńima E:NSurk ― paŕafńema M:P [сатирическая частушка (на свадьбе)] / Spottlied (auf der Hochzeit).

*paŕafńəfńəms (: paŕafńafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu paŕafńəft́əms).

*paŕafńəkšńəms (: paŕafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu paŕafńəms).

paŕazda E:Drak [может быть / vielleicht] (? = paŕak E:Mar).

[paŕćej] paŕt́śej ~ paŕś̀ej ChrE, paŕćej E:Mar Kozl Večk, paŕśej E:Is [VVr] ― paŕʿći M:P (Nom. Pl. ‑št́) [шёлк] / Seide. ńej ašo paŕćej če͔ŕeze͔ E:Mar (154) (Wie) weisse Seide ist ihr Haar. omboće susti͔ paŕćejse͔ E:Mar (214) Die andere näht mit Seide. si͔ńst targań paŕćejt́ gŕiv́ińest E:Mar (1112) Ausgezupfte Seidenfäden [sind] ihre Mähnen. targań paŕćejt́ šantalań si͔nst ḿežast E:Kozl (I339) (Wie) geradegelegte Seidentücher (liegen) die Raine von Schantala. vaj targań paŕćej pulozo, už nučkań paŕćejt́ ǵŕivanʒo E:Večk (I111) (Wie) geradegestreckte Seide ist sein Schweif, (wie) nach zwei Seiten herabfallende Seide ist seine Mähne. | paŕćej-ćoko E:Mar, paŕćej-ćoko ~ [?] paŕćej-śoka E:Večk [шёлковая бахрома, кисточка] / seidene Franse, seidene Troddel; [кто-то с шёлковыми кисточками] / einer mit seidenen Troddeln. [ḿiń] paŕćej[‑]ćoko alstataŋk E:Mar (146) Eine seidene Franse wollen wir versprechen. paŕćej[‑]ćoko pulozo E:Mar (1228) [Wie] eine seidene Troddel ist sein Schweif. | paŕśej-jalav E:VVr [шёлковая бахрома] / Seidenfranse. paŕśej-jalav puli͔ńesk (II318) (Wie) eine Seidenquaste ist ihr Schweif. | paŕćej-paća E:Mar [шёлковый платок] / seidenes Tuch. son paŕćej[‑]paća śulmakšnoś (148) Sie band sich ein seidenes Tuch um. | paŕʿći-rućä· M:P [шёлковый платок] / seidenes Tuch; [имеющий шёлковый платок] / einer mit seidenem Tuche. | paŕʿći-sakal M:Pš, paŕʿćijəń sakal M [шёлковая борода, шелкобородатый] / “Seidenbart”, Seidenbärtiger. paŕʿći[‑]sakal pakś(ä)[‑]at́ä (IV741) Seidenbärtiger Feld-Alter! | paŕćej-suŕe E [шёлковая нить, пряжа] / Seidengarn, Seidenfaden. | paŕʿći-šäjäŕ M:Pš [шёлковые волосы] / Seidenhaar; [с шёлковыми волосами] / seidenhaarig. paŕʿći[‑]šäjäŕ pakś(ä)[‑]ava (IV741) Seidenhaarige Feld-Mutter! | paŕćej-v́ed́ḿe E:Mar [шёлковая верёвка] / Seidenschnur. ńej paŕćej[‑]v́ed́me kosazo (154) [Wie] eine Seidenschnur [ist] ihre Flechte. | paŕʿći-v́äd́məńä M:Katm (Dem.) [шёлковая нить] / Seidenfaden. ukla·dnaj salmə̑ks ḱäcə̑nza, paŕʿći[‑]v́äd́məńac esə̑nza (IV254) Sie hat eine Stahlnadel in der Hand, sie hat ihren Seidenfaden daran. | šajtan-paŕʿći M:Čemb [какое-то водное растение (? ряска)] / eine Wasserpflanze [? Wasserlinse]. | v́ed́-paŕćej (‑baŕćej) E:Večk Ba, v́ed́-baŕʿćij E:Kad, v́äd́ᴉń paŕʿći E:Kažl ― v́ed́-paŕʿći M:Sučk [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / (E:Kad: langfaserige) grüne Schicht auf stehendem Wasser. — Vgl. russ. парча́.

paŕt́śejiń ChrE E:Mar, paŕt́iiń E:Šokša ― paŕʿt́śijəń ChrM, paŕʿćiń M:Sp, paŕʿćińń M:Sel (Adj.) шёлковый / seiden. [ḿeĺavtaja] ṕŕaso paŕćejiń če͔ŕińem E:Mar (1156) Gräme dich, du seidenes Haar auf meinem Kopfe! tarat́ńe paŕt́iiń E:Šokša (VII470) Die Zweige [sind] (wie) aus Seide. | paŕʿćińń puᵪ M:Sel [хлопок] / Baumwolle. | paŕʿćijəń sakal M [шёлковая борода] / Seidenbart, seidenbärtig.

paŕćejńe E:Mar Kozl (Dem. zu paŕćej) [шёлк] / Seide. ńej paŕćejńese͔ [ḱeḿeĺd́iń] E:Mar (154) Ja, mit Seide habe ich gestickt. nučk paŕćejńet šantalań si͔nst śurost E:Kozl (I339) (Wie) nach zwei Seiten fallende Seidentücher (neigen sich) die Saaten von Schantala.

parə̑čka [M:Mam], parčka M:Vert [головной платок, вуаль, фата] / Kopftuch, Schleier. vaj [ṕervaj] ramaś [lavəšńəkt́ ḱät́śt́ä] akša [parə̑tškat] [M:Mam] (IV139) Zuerst kaufte er (ihr) von dem Kaufmann einen weissen Schleier. [śävmak] ‒‒‒ akša [parə̑t́škań] fata ramama [M:Mam] (IV134) Nimm mich mit, ‒‒‒ um einen Schleier [ein Kopftuch] aus weissem, feinen Tuch zu kaufen! šamańac v́eĺt́eź parčkasa, kat́i parčkasa, fatasa M:Vert (VIII498) Sein Antlitz ist mit einer Seidendecke bedeckt, (wenn auch) mit einer Seidendecke, mit einem Schleier. — [Russ. ? парча́].

paŕčä (? paŕča) E:Nask [шёлк, парча] / Seide, Brokat. oj ṕižä paŕčäń lavś i laŋgə̑za (I236) Aus grüner Seide ist die Wiegendecke. — Russ. парча́.

*paŕʿćijams E:Kad [становиться шелковистым] / “seidig werden”. v́eć paŕʿćijeś Auf dem Wasser bildete sich eine grüne Schicht (eig.: Das Wasser wurde seidig).

paŕikḱe E:VVr (Dem. zu *paŕik) [парик] / Perücke. pozdorovtado aĺińeń, ‒‒‒ ṕiĺe-pŕava paŕiḱḱeń (II327) Seid gegrüsst, meine Brüder, ‒‒‒ ihr, meine Perücken bis zum Ohr. — Russ. пари́к.

paŕina-: paŕina-pakśa E:Mar Večk, paŕńa-pakśa E:Kal ― paŕńä-pakśä M:P, paŕəna-pakśä M:Sel, *paŕena-pakśä M:Pičep Atjur, paŕna-pakśä M:Sučk [паровое поле] / Brachland. bi͔ta t́ijevə̑ń paŕena[‑]pakśav M:Pičep (VIII272) Es war, als ob ich auf einen Brachacker geraten wäre. ontstə̑n t́ijevə̑ń paŕena[‑]pakśav M:Atjur (VIII368) In meinem Traum geriet ich auf ein Brachfeld. — Vgl. russ. пар, парени́на.

paŕkstə̑ms M:An [иметь отрыжку, рыгать] / einen Rülps aufstossen, rülpsen. — (Vgl. ḱirga: kə̑rga·-paŕ; 2parkstams).

*paŕt́ijä M:Vert [отряд] / Abteilung. aj da učań stadańäś saldak[‑paŕt́ijeś] (VIII488) Die Schafherde ist (bedeutet) eine Soldatentruppe. — Russ. партия.

pasə̑nə̑k M:P Pš [сын брата] / Sohn des Bruders (M:P). pasə̑nə̑kə̑źä M:P Sohn meines Bruders. — Russ. пасынок.

paskoms E:Mar ― paskə̑ms M:P [совокупляться с женщиной / einer Frau beischlafen].

*pasḱä: varmań ba·sḱä E:Kad [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (eig.: Windbeischläfer; = varmań sopaj). ― (Vgl. varma: varmań kašḱi).

pasḱiĺaj E:Is [? плавунец / ? Tauchkäfer] (= v́ed́-tarakan E:Večk Ba).

paskśems E:Mar (Frequ. zu paskoms).

paskuńems E:Mar (Frequ. zu paskoms).

pasmora E:Atr, pasmura E:Večk Is, pasmu·ra E:Ba ― pasmə̑ra M:Sel (Gen. ‑ń) пасмурный / trübe (E:Atr: vom Wetter), finster, düster, mürrisch (aussehend). — Russ. пасмур, пасму́ра.

pasmorgadoms E:Atr, pasmurgadoms E:Večk, pasmu·rgadoms E:Ba [пасмуреть] / trübe, finster, düster werden (čiś der Tag, loma·ńiś der Mensch).

pastuvt ~ ? postuvt (Gen. ‑i͔ń) E:Mar, pastu·ᵪ E:Kad, pastu·ᵪ ~ pastuf E:Kal, pastuᵪ E:Večk, pastuk E:Is VVr SŠant ― postuf (Gen. ‑ə̑ń) ~ postu M:P, postuf ~ postu M:Pš, pastu·ᵪ M:MdJurtk [пастух] / Hirt. pastuvtńe śt́äśt́ E:Mar (294) Die Hirten standen auf. pastuᵪńe jofńit́ E:Kal (2136) Die Hirten antworten. postuft́ lokšə̑ńac laftu pŕasə̑nza [M:P] (IV352) Seine Hirtenpeitsche ist geschultert. | d́onnoj pastuk E:SŠant [дневной пастух] / Tagehirt. da d́onnoj pastuk čova gńedoiń vani͔źe (I410) Der Tagehirt erblickte den schlanken Braunen. | sarazuń pastuf E:Kal [куриный пастух] / Hühnerhirt. | tuvoń postuvt E:Mar [свинопас] / Schweinehirt. maksumak, t́et́ej, tuvoń postuvtne͔ń! (120) Gib mich, Vater, einem Schweinehirten [zur Frau]! — Russ. пасту́х.

pastuvtḱe [? postuvtḱe] E:Mar ― postufḱä M:P (Dem.) [пастушок] / Hirt.

pasurma·n M:P [басурман / Muselmann, Moslem, Mohammedaner (Spott- u. Schimpfw.)]. pašḱi·r-tatar, naraf pasurma·n [Baschkire, Tatar, kurzgeschorener Muselmann!]. — [Russ. басурма́н].

paś̀iba [ChrE], paśiba E:Mar VVr Večk SŠant, paśi·ba ML56[E] ― paś̀iba [ChrM], paśi·ba M:P (Gen. ‑ń), paśi·ba ML56[M] [спасибо!, большое спасибо!] / Dank!, vielen Dank! paśiba pazne͔ń parońeń E:Mar (1118) Dank sei dem Gotte, dem guten! paśiba, [t́et́ej], paro valozot! E:Mar (2120) Danke, Vater, für dein gutes Wort [für deinen Segen]! paśiba kšize͔ŋk[‑]salozoŋk, paśiba paro valozoŋk E:Večk (II210) Dank für euer Brot und Salz, Dank für eure guten Worte! ok jarsan, jarsan, ĺeĺakam[‑]dušam, paśiba, mon śiman E:SŠant (I60) Oh, ich esse, ich esse, mein Bruder, mein Herz, danke, ich trinke. lama paśi·bada M:P Vielen Dank! | paśiba azə̑ms M:P [благодарить] / danken. | paśiba jovtams E:Mar VVr [сказать спасибо, благодарить] / jdm. Dank sagen, danken. a jovtan ti͔ńeŋḱ paśiba E:Mar (1190) Ich sage euch (doch) keinen Dank. | *paśiba ḿeŕems E:MKly ― *paśiba ḿäŕgəms M:P [благодарить] / danken. paśi·ba ḿäŕgan M:P Ich danke. — Russ. спаси́бо.

paśt́e·ĺ M:P Patra (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt) постель / Bett, Lager. [miŕt́t́‑]əŕva·t utśišt́ paška paśt́e·ĺsa M:Patra (IV60) Der Mann und die Frau schlafen in verschiedenen Betten. — Russ. посте́ль.

paśt́e·ĺńä M:P (Dem.).

pašad (pašad-v́eĺä) M:Temn [с. Морд. Пошаты] / Kirchdorf Paschatowo im Bez. Temnikow. śiŕä pašaca ḱijä koźä, pašad[‑v́eĺəsa] ḱijä slavnaj? (VIII282) Wer ist reich im Alten Paschat, wer ist trefflich (berühmt) im Dorfe Paschat?

pašna M:P (Gen. ‑ń) [поле, пашня] / Acker, Ackerland. soń lama pašnadə̑nza Er hat viel Ackerland. — Russ. пашня.

pašnańä M:P (Dem.).

patra-v́eĺä M:Kr [назв. мокш. деревни Патра] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

patro·ka M:Patroka [назв. мокш. деревни Патрока] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa. ńä patro·kań aĺät́ńä para pajar (bo‑) pajarʿńä (bo‑) (IV494) Diese Männer von Patroka sind gute Bojaren.

1pat́̀a ChrE (Anr. ‑j), pat́a E:Mar Hl VVr Kad NBajt SŠant Jeg (Anr. E:Mar pat́ej, E:Kad pat́e·j), pat́aj E:Večk (Anr.), pat́ej E:Kal (Anr.), pat́äj E:Kažl (Anr.) ― pat́̀ɛ ChrM (Anr. ‑j), pat́äj M:P (Anr.), pat́ä M:Pš Ur (Anr. M:Ur ‑j), pat́a M:Alk (Anr. pat́äj), pat́a M:Sučk, pat́äj M:MdJurtk (Anr.) [старшая сестра] / ältere Schwester (ChrE E:Mar VVr NBajt SŠant Jeg Kal); [старший брат] / älterer Bruder (ChrM M:P Pš MdJurtk); [сестра мужа] / Schwester des Mannes (E:Mar M:Ur: [старшая сестра] / ältere Schwester [E:Mar: Ben. u. Anr.]; E:Hl: [самая старшая сестра] / älteste Schwester) (E:Mar Hl Kad M:Ur); [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (von Frauen gebrauchte Ben.) (E:Mar); [? невестка / ? Schwägerin] (Ben.) (E:Kal); [жена старшего брата мужа] / Frau des älteren Bruders des Mannes (M:Ur); [старшая или младшая дочь брата отца] / ältere od. jüngere Tochter des Vaterbruders (E:Kad); [кузина мужа] / Kusine des Mannes (E:Mar); [сын дяди] / Sohn des Onkels (der älter ist als “ich”) (M:Alk); [сестра отца или матери] / Schwester des Vaters od. der Mutter (E:Mar: [младшая сестра] / jüngere Schwester; ältere: si͔ŕe pat́a) (E:Mar Kad); [брат отца] / Bruder des Vaters (M:Pš Alk: [младший брат] / jüngerer Bruder [M:Pš: älterer: oćä]) (M:Pš Alk MdJurtk); Anr. für ältere Frauen (seitens der jüngeren: aga-pat́ej [тётя Ага] / Tante Aga) (E:Mar). okśa[‑]pat́am ṕŕakat pańć E:Mar (1234) Meine [ältere] Schwester Oksja buk Piroggen. koda pačkud́ińeḱ [ḿiń] daŕa[‑]pat́eń orta laŋks E:Mar (1114) Als wir anlangten bei der Pforte der Schwester Darja. a či͔če͔ńeń [usḱiḿiź], a pat́eńeń [usḱiḿiź] E:Mar (1190) Nicht zu dem Schwager habt ihr mich hergefahren, nicht zu der Schwester habt ihr mich hergefahren. si͔ń se͔v́iź če͔jeŕńe pat́ast E:Mar (2101) Sie frassen ihre Schwester Mäuschen auf. ĺiśt́aja, pat́ej, karčonok! E:Mar (1114) Komm, Schwester, hervor, uns entgegen! śekla[‑]pat́ej E:Mar (213) Base Sekla! pokšoś pat́azo E:SŠant Seine älteste Schwester. pat́am maksi͔ mońeń ruća E:Jeg (1104) Meine ältere Schwester wird mir einen Mantel geben. pokš pat́azu ńejeźe E:Hl (182) Es sah sie ihre älteste Schwägerin. daj, ŕiv́iś[‑]pat́ej, v́it́t́ama toźor! E:Kal (2147), daj, iŕv́i·ś[‑]pat́äj, v́it́t́a·m toźᴉr! E:Kažl (2148) Bruder Fuchs, wollen wir Weizen säen! | čijań pat́a E:VVr Večk Petr, čijäń pa·t́a E:Ba [невеста] / (verlobte) Braut. t́e [śiḿimańt́-jarcamuńt́] čijań pat́aś (ńev́esta) kaźe [at́afti͔ńt́iń] nardama E:Petr (VIII6) Bei diesem Trinken und Essen schenkt die Braut [die junge Frau] ihrem Schwiegervater ein Handtuch. | jutkso pat́a E:SŠant [средняя сестра] / die mittlere Schwester. | maksi͔ń pat́a E:VVr Ba [невеста] / Braut (E:VVr); [молодая (жена)] / junge Frau (E:Ba). | ńizańa-pat́a E:Mar, izańa-pat́a E:SŠant, ŕizańa-pat́a E:Čer, ŕiza·na-pat́a· ~ ŕizana-pat́a ~ ńizańa-pat́a E:Večk, ŕiza·ńa-pat́a· ~ ŕizańa-pat́a E:Is (Anr. E:Večk ŕ.-pat́a·j, E:Is ŕ.-pat́ej) [старшая сестра жены] / ältere Schwester der Frau (E:Mar SŠant: Ben.; E:Čer Večk Is: Ben. u. Anr.). | pat́at-sazort E:Mar [брат и сестра] / Schwestern. | si͔ŕe pat́a E:Mar Večk Is, si͔ŕi pa·t́a E:Ba [самая старшая сестра] / älteste Schwester; [старшая сестра отца] / ältere Schwester des Vaters (E:Mar Večk Is); [старшая сестра матери] / ältere Schwester der Mutter (E:Mar: jüngere pat́a) (E:Mar Ba).

pat́ka E:Ba Večk Atr MKka, pat́̀akaj ChrE (Anr.), pat́kaj ~ pat́akaj E:Mar (Anr.), pat́akaj E:SŠant (Anr.) (Dem. zu pat́a) [старшая сестра] / ältere Schwester (E:Mar: ? Ben. u. Anr.) (E:Mar Večk); [младшая сестра] / jüngere Schwester (E:Atr); [младшая сестра мужа] / die jüngere (E:Večk: nächstjüngere) Schwester des Mannes (E:Ba Večk). toń pat́kat ašt́i, eŕźa, t́uŕmaso [E:MKka] (I334) Deine [ältere] Schwester, Ersäne, ist im Kerker. vaj śado kajan, pat́kań id́esa [E:MKka] (I334) Hundert zahle ich und kaufe meine Schwester frei. bud́imks uĺat ava: avakaj! – bud́imks uĺat ćora: ĺeĺakaj! – bud́imks uĺat [t́ejt́eŕ]: pat́akaj! E:Mar (292) Wenn du eine Frau bist, (rufe ich dich) “Mütterchen”, – wenn du ein Bursch bist, “Brüderchen!”, – wenn du ein Mädchen bist, “Schwesterchen!”. ińe narmuń, pat́akaj, ad́a kandumak śeze͔[‑]śeze͔! E:Mar (2108) Grosser Vogel, Schwesterchen, wohlan, trage mich dorthin und dorthin! uk a pat́akaj, ḿeŕan, avakaj E:SŠant (I487) Schwester, sage ich, Mutter. uŕkaj-pat́kaj E:Večk [Schwägerin, Schwester!].

pat́akańäj M:P (Anr.) (Dem.) [старший брат] / älterer Bruder.

pat́̄ińe ChrE, pat́ińe E:Mar (Dem. zu pat́a) [старшая сестра] / ältere Schwester. | maksi͔ń pat́ińe E:VVr Ba [невеста] / Braut. što t́ejt́eŕ maksi͔ń pat́ińet́ kukušḱińeks kukuv́i E:VVr (II411) Dass deine Tochter, die Braut, wie ein Kuckuck ruft.

pat́ańa E:SŠant ― pat́äńä [M:?P] (Dem. zu pat́a, pat́ä) [старшая сестра] / ältere Schwester (E:SŠant); [старший брат] / älterer Bruder [M:?P]. vaj pat́ańanzo bašḱiŕt́ polońiź E:SŠant (I189) Die Baschkiren nahmen seine [ältere] Schwester gefangen. orta laŋksa śolak avań pat́äńanzə̑n [M:?P] (IV66) Am Tore (standen) die [älteren] Brüder der ungeschickten Frau.

pat́aša E:NBajt [Dem. (nach russ. Muster) zu pat́a] [старшая сестра] / ältere Schwester. karksaś, karksaś pat́aša, karks[‑]ṕeńenʒe͔ eśt́ sato. – ḱet́ks (VI216) Die ältere Schwester gürtete und gürtete sich, (aber) ihre Gürtelenden reichten nicht zusammen. – Die Armspange.

pat́av M:Čemb [русский (тайное слово)] / Russe (Geheimw.).

pav: pav-pav M:P [баюшки-баю!] / eia popeia! (Wort, mit dem man Kinder einschläfert).

bavams M:Čemb Sel [ложиться] / sich hinlegen (M:Sel: um zu schlafen) (M: Čemb Sel); [засыпать, задремать] / einschlafen, einschlummern; [дремать, спать] / schlummern, schlafen (M:Sel).

bavu M:Čemb Sel Temn [баюшки-баю!] / eia popeia! (beim Wiegen des Kindes gesagt). vaj bavu, bavu, moń ṕäĺńeńäźä, śoraźä! M:Temn (VIII316) Eia popeia, mein jüngerer Bruder, mein Knäblein! t́ut́u-bavu M:Čemb Eia popeia! uŕu-uŕu, bavu-bavu M:Sel Eia popeia, Kleines!

1pava M:P Pš Kr Alk Čemb Sel (Anr. M:P Alk Čemb Sel ‑j), pavaj M:An (Anr.) [имя одной из снох] / so nennen u. reden diejenigen die Schwiegertochter an, die jünger sind als ihr Mann (M:P Alk Čemb Sel); [einer von den] Name[n, der auf der Hochzeit] der jungen Frau [gegeben wird] (M:Pš Čemb An). omba [šiŕəsə̑nza śimaŕäś] pavats M:Kr (IV282) An ihrer anderen Seite [ist] Simeons Weib, die Frau ihres älteren Bruders.

2pava E:Mar (Gen. -ń) [павлин] / Pfau. | pavań pula E:Ba [хвост павлина] / Pfauenschwanz. pavań pula ćokosa (VII420) [Sie ist] in Troddeln (bunt wie) Pfauenschwanz. | pavań tolga [E:NSurk] ― pavań tolga M:Pa Sel [перо павлина] / Pfauenfeder. t́e kudosońt́ t́ejt́eŕt́ńe, ńeḱe pavań tolgat́ńe [E:NSurk] (II115) Die Töchter in diesem Hause, eben die sind Pfauenfedern. pavań tolga, jalgakańäj, soń esə̑nza M:Pa (IV217) Eine Pfauenfeder, Freundin, daran [am Hut]. pavań tolga, aŕi·nuškaj, esə̑nza [M:Sel] (IV340) Daran ist, Arinuschka, eine Pfauenfeder. | pavań tolǵińe E:VVr Večk (Dem.) id. pavań tolǵińet́ uĺań ćokonʒo E:Večk (I447) Uljas Troddeln sind (wie) Pfauenfedern. — Russ. пава.

pavadə̑ms M:Pimb [опухать] / schwellen, anschwellen.

*pavf (? ‑t) E:MKka [импр. паралл. слово, не имеющее значения / bedeutungsloses, impr. Par.-Wort zu ṕivf (? ‑t) ожог / Brandwunde]. śe puv́i, śe śeĺǵi, ṕivft́e i pavfto (III111) Dieser heilt durch Spucken von der Brandwunde.

pavol E:Is NSurk, pav́eĺ E:Jeg ― paval ~ pavə̑l M:Patra (Gen. pavalə̑ń ~ pavlə̑ń), pavə̑l M:Pičep [мужское имя, Павел] / ein Männername, Pawel (Paul). pa·vol ṕetro·v́ič od ińa·zoro E:Is (I101) Pavol Petrovitsch, der neue Kaiser. pavol [ṕetrov́ič] pŕanzo činc v́eši E:NSurk (I103) Pavol Petrovitsch fordert den Rang für sich. pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt nach dem Range. aĺancti͔ aĺäj paval af [ḿäŕǵi] M:Patra (IV59) Paval sagt zu seinem Vater nicht ‘Vater’. pajarə̑ń troška pavalə̑ń alə̑nza M:Patra (IV60) Er [Paval] hat eine Bojarendroschke unter sich. aĺi azə̑rćä, pavə̑l, [śɯćəńźä] M:Patra (IV61) Oder hat dein Herr dich verflucht, Pavel? pavə̑lń [putńəsaź] v́eĺä[‑]oćuńd́i M: Pičep (VIII272) Pavel wird zum Dorfältesten gewählt. | pavə̑l-əŕäś M:Patra [жена Павла] / Pawels Weib. pavə̑l[‑]əŕäś utśi ftalda od kuca (IV60) Pavals Weib schläft hinten in der neuen Stube. — Russ. Павел.

pavalńä M:Patra, pavə̑lńä M:Pičep (Anr. ‑j) (Dem. zu paval, pavə̑l). pavalńä utśi ṕiŕf kučka·ńasa M:Patra (IV60) Paval schläft mitten auf dem Hofe. śorańac fḱäńä, ĺemńac pavə̑lńä M:Pičep (VIII272) [Er hat] (nur) einen Sohn, sein Name ist (er heisst) Pavel. jarʿcak, pavə̑lńäj, jarʿcak, śorańäj M:Pičep (VIII274) Iss, Pavel, iss, mein Sohn!

paša E:Petr [мужское имя, Паша] / ein Männername, Pascha. — [Russ. Паша (Dem. zu Павел)].

pavuli͔č E:MKly [сын Павла, Павлович] / Pawels Sohn. oh aĺeksandra, kakaj pavuli͔č! (VII44) O, Kind, Alexander Pavulytsch! — Russ. Павлович (umg. Павлыч).

pav́orka E:Večk ― pav́ortka (Gen. ‑ń) ~ pav́jo·rtka M:P [окольная дорога] / Seitenweg, (M:P auch:) [поворот (дороги)] / Kurve, Biegung (z.B. des Weges). — Russ. пове́ртка.

1paz ~ pas ChrE E:Mar, paz E:VVr Hl Kad, pas E:Ba Kal Večk SŠant (Gen. E:Kal pazun) ― pavas ChrM M:P Pš Cjatn Bold Čemb MdJurtk (Gen. M:P pavazə̑ń) [бог] / Gott, (ChrM M:P Pš Cjatn Čemb MdJurtk auch:) [счастье] / Glück (M: Cjatn: jeder Mensch hat ein pavas, Glück, im Walde verborgen; gelingt es einem nur, es zu finden, so wird er Erfolg haben (IV313, Anm. 5)). paz vanozo ḱeĺḿed́e E:Mar (219) Gott hüte (es) vor Kälte! pas śudi͔źe, kadi͔źe E:Mar (249) Gott verfluchte es, verliess es. ińazoronok, pazonok E:Mar (1220) Unser Kaiser, unser Gott. kona paro t́eji, [śet́eńeń] pazi͔śak paro [t́eji] E:Mar (277) Wer Gutes tut, dem tut auch Gott Gutes. pazuś ḱiŕvaść v́ät́i ce͔lkovojiń śv́ečanzu E:Hl (1154) Der Gott hat sein Fünfrubels-Licht angesteckt. ḿeźeń pas kandi͔ńźet́ E:SŠant (I58) Was für ein Gott hat dich (hierher) getragen? pabańä·ś jolma, pavazə̑c oću M:P (IV15) Die Alte (war) klein, (aber) ihr Reichtum gross. əŕv́ä·ńät́ onavac v́eĺäj, pavazə̑c af uĺi M:P (IV714) Dreht sich der Schlitten der Braut um, wird sie kein Glück haben. vata anan ḿilə̑śt́ jurʿtsta-pavazə̑sta, jurʿtə̑ń ḱiŕd́ista M:?P Sieh, ich bitte den Wohnsitz und Gott [= Hausgott], den Beherrscher des Wohnsitzes um Gewogenheit. muvə̑za [ŕizə̑ts‑]pavazə̑ts [M:P] (IV790) Möge ihr Wohl und Glück gefunden werden! osal pavazs̀a śä lomań M:Pš Jener Mensch ist unglücklich. sodaj voražjat, pavazə̑ń puti͔ᵪ́t́ v́ešəńd́i M:Bold Er sucht kundige Zauberinnen, solche, die das Glück (eines jeden) bestimmen können. | alašań pas E:Ba [бог (покровитель) лошадей] / Gott der Pferde. frol-lavro·l, alašań pa·s, koŕḿe·ńeć! (III38) Frol-Lavrol, Gott der Pferde, Ernährer! | alo pas E:Mar [находящийся внизу бог] / der unten befindliche Gott. v́eŕe pas lomańks putunzat, alo pas lomańks lovunzat (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Mensch[en] halten, möchte der unten befindliche Gott dich für einen Menschen ansehen. | bukań pas E:Andr [бог (покровитель) быков] / Gott der Ochsen. bukań pas laśej-dońeśej Gott der Ochsen Blasius (und) Dionysius. | tši-pas ChrE, či͔-pas E:Mar Hl, či-pas E:VVr Gor Sarat NBajt, či-paj E:Atr, čiń pas E:Ba Andr ― ši-bavas ChrM, ši-pavas (‑bavas) M:Pal, ši-pavas M:Alk, ši-bas M:Ur [бог солнца, солнце] / Gott Sonne, Sonnengott, Sonne (E:Sarat: божатся, клянутся пред этим богом / man schwört, verflucht bei diesem Gott). či͔[‑]pas śukuńäś kov[‑]pazne͔ń E:Mar (1164) Der Sonnen-Gott verbeugte sich vor dem Mond-Gotte. iḱeĺev varšti͔ń, – ĺiśi či͔[‑]pas [koŕḿińeć] E:Mar (1190) Ich blickte vorwärts, – der aufgehende Sonnen-Gott, der Ernährer (ist da). mad́an či-pajs E:Atr Ich lege mich in den Sonnenschein. ĺiśi či͔[‑]pazuś iḱiĺist E:Hl (1162) Der aufgehende Sonnen-Gott ist vor ihnen. ĺiśi či[‑]pas kośt́iźe E:NBajt (VI62) Die aufgehende Sonne (‘der Sonnengott’) hat sie verdorrt. v́äĺiń pas, koŕḿeńeć, čiń pas, ńišḱi-pas, matuška, puŕǵińi-pas E:Andr [Gott des Dorfes, Ernährer, Sonnengott (? Gott der ganzen Dorfgemeinde), Nischke-pas, Mütterchen, Donnergott!]. či-pazi͔ś od. čaradi͔ń či-pazi͔ś laŋgań uĺiza E:Sarat Der Sonnengott od. der herumkreisende Sonnengott sei über mir (als Zeuge) (so schwört man zur Tageszeit). ĺiśe či-pazi͔ś laŋgań uĺiza E:Sarat Der aufgehende Sonnengott sei über mir (als Zeuge)! (so schwört man am Morgen). valǵe či-pazi͔ś laŋgań uĺiza E:Sarat Der untergehende Sonnengott sei über mir (als Zeuge)! (so schwört man am Abend). v́eŕe pazoń iḱeĺe ĺiśića ćaradi͔ či-pas, koŕḿińeć E:Gor [Vor Vere-pas gehender, herumkreisender Sonnengott, Ernährer!]. tŕaka, ška-bavas, koŕməĺəć, v́äŕd́ä ška-bavas, koŕməĺəć, ḱepəd́i-valǵi, šari͔ ši-bavas, koŕməĺəć, makst ṕiźəmńa·t, ĺämbəńat, makśəḱ śet́ḿä varmańat M:Pal [Ernährender Himmelsgott, Ernährer, Himmelsgott droben, Ernährer, aufgehender, untergehender und herumkreisender Sonnengott, Ernährer, gib Regen und warme Wetter, gib leise Winde (Gebet im Feldopferfest [pakśä-ozks])]. šit́ šari͔ ši-pavas M:Alk Des Tages herumkreisender Sonnengott. ĺiśi ši-bas, šaraj kov-bas M:Ur [Aufgehender Sonnengott, herumkreisender Mondgott!] (wird im Dorfopferfest (v́eĺəń osks) in Urjum gebetet). | čipaz-śv́etka ~ čipas-śv́etka ~ čipaź-źv́etka ~ čipaź-śv́etka E:VVr [подсолнечник] / Sonnenblume (Helianthus). čipaz-śv́etka śiv́e-ṕem (II371) (Wie) eine Sonnenblume [ist] die Stickerei unterhalb meines Kragens. | či͔paz-t́ikše E, ćipaź-d́ikše E:Is подсолнух / Sonnenblume (Helianthus). | čuftoń pas E:NBajt, čuftuń pas E:Sarat, čufta-pas E:Ork [бог дерева / Baumgott]. čuftoń pazoś śińt́ŕesse͔ E:NBajt (VI64) Möge der Gott der Bäume ihn zerreissen! čuftuń pas, koŕḿeńeć, ton ĺäzi͔ńat, ton pari͔ńat, v́iŕca-ukštu·rca ṕiĺǵi laŋksa ton ašt́at, toń ṕŕava jutaś t́eĺeń buŕa, ḱizᴉ͐ń varma E:Sarat [Gott der Bäume, Ernährer, du bringst Linderung und Hilfe, du stehst im Walde auf dem Fusse, über deine Krone sind gegangen sowohl der winterliche Sturm als der sommerliche Wind]. | ińazor-pas ~ ińazoro-paz E:Mar, ińazoro-pas E:SŠant, ińazuru-paz E:Kal [император] / Kaiser (eig.: Kaiser-Gott). ińazor[‑]pazi͔ś toń t́et́at E:Mar (1220) Der Kaiser-Gott ist dein Vater. mon tońt́ ekši͔zi͔t́ v́ešan ṕiŕǵiḿe ińazuru-pazuń śt́iŕ E:Kal (2134) Ich werde dir die Tochter des Fürsten und Gottes Pirgime (= Donner) zufreien. | jurʿta-pavas M, jurʿta-pavas (jurʿtə̑-pavas) M:Pš [бог усадьбы] / Gott des Gehöfts. jurʿtə̑-pavas, koŕməĺət́ś, jurʿt-a·t́ä jurʿt-a·va M:Pš Gott des Wohnsitzes, Ernährer, Wohnsitz-Vater, Wohnsitz-Mutter! | ḱeŕeḿet́-pas E:Bokla, ḱäŕäḿäd́-pas E:Ba <Tel> [бог Керемет] / Keremet-Gott. ḱeŕeḿet́-pas koŕḿińeć E:Bokla Keremet-Gott, Ernährer! | ḱeŕiń-čočkoń pas E:Mar, ḱeŕiń-šočkoń pas E:VVr, ḱeŕeń-čočkoń (‑šočkoń) pas E:Večk Kozl, ḱäŕä·ń-čočko·ń pas E:Ba [бог коры и брёвен (= дома)] / Gott der Rinde u. der Balken (= Gott des Hauses). vaj kudoń ḱiŕd́i, [koŕḿińeć], vaj ḱeŕiń[‑]čočkoń pas[‑]matuška E:Mar (1110) O, Beherrscher(?in) des Hauses, du Ernährer, o, Göttin des Basts, des Balkens, du Mutter! kudoń ḱiŕd́i, kudo-jurt-ava, matuška, ḱeŕeń-čočkoń pas, koŕḿińeć! E:Večk Herrscherin über das Haus, Kudo-jurt-ava, Mütterchen, Gott der Rinde und der Balken, Ernährerin! jurtoń ḱiŕd́i jurt-av́ińem, ḱeŕeń-šočkoń pazne͔m! E:Kozl (III3) Herrscherin über die Jurte, meine Jurtenmutter, meine Göttin der Rinde und der Balken! jurʿtu·ń ḱi·ŕd́ij, jurʿt[‑]a·va, ḱäŕä·ń[‑]čočko·ń pas, koŕḿe·ńeć E:Ba (VII372) Herrscherin über die Jurte, Jurt-ava, Göttin der gehauenen Balken, Ernährerin! | kov-pas ChrE E:Mar Večk NBajt SŠant ― kov-pavas ChrM M:Alk, kov-bas M:Ur [бог луны, месяц] / Mondgott, Mond. kov[‑]pazoks śv́et́it́ [ḿišaraŋk] E:Mar (1158) Wie der Mond-Gott leuchten eure Silberbänder. | moĺi kov-pas E:Mar [странствующий бог луны] / der wandernde Mondgott. moĺi kov[‑]pas, matuška (1190) Die wandernde Mond-Göttin, das Mütterchen (ist da). | šari͔ kov-pavas M:Alk, šaraj kov-bas M:Ur [вращающийся бог луны] / kreisender Mondgott. šiń šari͔ ši-ba·vas, v́eń šari͔ kov-pavas M:Alk Tage wandernder Sonnengott, Nächte wandernder Mondgott. ĺiśi ši-bas, šaraj kov-bas M:Ur Aufgehender Sonnengott, wandernder Mondgott! (wird gebetet in einem Opferfest namens v́eĺəń osks [Opferfest des Dorfes] im Dorfe Urjum). | valǵi kov-pas E:Mar [заходящий, садящийся бог луны] / der untergehende Mondgott. | kše-sali͔ń pas E:VVr ― kšiń-salń pavas M:Alk [бог хлеба и соли] / Gott des Brotes und Salzes. kšiń-salń pavas, koŕməĺəć, śor-at́ä, śor-ava, ajə̑rfti͔t́ urma·nzə̑n M:Alk Gott des Brotes und des Salzes, Ernährerin, Getreidevater, Getreidemutter, vertreibe du (dem Kranken) seine Krankheit! (in einem Zauberspruch). | kudoń-čiń pas E:VVr ― kud-ši-pavas (kud-ži-bavas) M:P Pš Šad, kud-ši-pavas ~ kudə̑ń ši-pavas M [бог дома и двора] / Gott des Hauses und des Hofes (E:VVr: wird auch kudoń ḱiŕd́i [Herrscher(?in) über das Haus] u. ńiĺe užoń pas [Gott der vier Ecken] genannt). kudoń-čiń pas, ḱeŕiń-šočkoń pas, koŕḿińeć E:VVr Gott des Hauses und des Hofes, Gott der Rinde und der Balken, Ernährer(?in). kud-ši-pavas, koŕməĺəć, jurʿt-azə̑r-ava, matuška M:Pš [= Šad] Gott des Hauses und Heimes, Ernährer(?in), Herrin des Wohnsitzes, Mütterchen! (wird gebetet, wenn man eine neue Wohnung bezieht). | lapaz-pas E:Bag, lapaz-paz E бог, [какое-то божество] / irgendeine Gottheit. | mastori͔ń ḱiŕd́i paz E:Mar [владеющая землёй богиня] / erdbeherrschende Göttin. ĺest i posobĺak, mastori͔ń ḱiŕd́i paz, uĺana! (25) Stehe (ihm) bei, hilf, du erdbeherrschende Göttin Uljana! | mastor-paz E:Mar Čamz Večk Is, mastur-paz E:Hl, mastᴉ͐r-pa·s E:Ba, masti͔r-pas E:Ork ― mastə̑r-paz M:Čemb [бог земли] / Erdgott (E:Ork: мастыр-пас и мастыр-ава в Оркине одно и то же, [культа их] не помнят / masti͔r-pas [Erdgott] u. masti͔r-ava [Erdmutter] sind in Orkino eine u. dieselbe Gottheit; es gibt keinen Kultus für sie [nach Utsch.]). mastor[‑]paz koŕḿińeć, baslavamak! E:Mar (220) Mastor-pas (Erdgott) Ernährer, segne mich! mastor[‑]pazne͔ń alstamak! E:Mar (1174,180) Sage mich dem Erd-Gotte zu! mastor[‑]pazne͔ń oznotanok E:Čamz (220) Wir beten zum Mastor-pas. mastur-paz pačt́isi͔ t́eŋḱ E:Hl (222) Mastur-pas wird es [das Opfer] zu euch befördern. mastor-paz sainʒat! E:Večk, mastᴉ͐r-pa·s sai·nʒat! E:Ba Möge dich der Erdgott wegräumen! | narfuć-pas E:Gor [божество, причиняющее болезнь / narfuć-Gott, Gottheit, die narfuć-Krankheit verursacht]. | norov-pas (norov-bas) E:Večk Ba, noru-pa·s E:Nask [бог или богиня урожая / Getreide-Gott od. ‑Göttin (meist mit norov-ava Getreidemutter identisch)]. norov-ava, norov-pas, norov-ava, koŕḿeńeć E:Ba (VII368) Getreidemutter, Getreidegöttin, Getreidemutter, Ernährerin. ńišḱe-pas maro norov-pas dumaśt́ ućaskań javšeḿe E:Večk (I64) Nischke-pas und Norov-pas dachten Glück zu spenden. norov-ava, norov-pas, norovoń pokš koŕḿińeć E:Večk (III16) Getreidemutter, Getreidegöttin, Haupt des Getreides, Ernährerin. šači norov-ava, norov-pas E:Večk [Fruchtbare Getreidemutter, Getreidegöttin]. | ńiĺe užoń pas E:VVr [бог четырёх углов] / Gott der vier Ecken (s. kudoń-čiń pas; oben). | ńišḱe-pas ChrE E:Večk Kozl Vez NSurk NŠant StŠant MKka SŠant [Sarat SuhKarb], ńišḱe-paz ~ ńišḱe-pas E:Mar, ńišḱe-pas [E:Bug], ńišḱe-paz E:VVr (Gen. ‑i͔ń), ńišḱe-paz E:Gor Nujk (Gen. ‑oń), ńišḱi-paz E:Hl, [?] v́išḱi-pa·zi͔ŋ́ǵim E:Kad (Dem., mit Poss.-Suff. 1. Sg.) [небесный бог] / Himmelsgott (s. genauer 1ńišḱe). | paz-ava ChrE E:Mar Kad икона / Ikone, Heiligenbild (insbesondere Bild der Mutter Gottes). kadoń kudoń paz[‑]avat E:Mar (1150) [Sie sind wie] Heiligenbilder in einem verlassenen Hause. mastori͔ń paz-ava E:Mar (25) Göttin der Erde! | paz-av-iḱeĺks(ḱe) E:VVr божница / Ecke, in der die Heiligenbilder stehen, Winkelbrett für Heiligenbilder. | paz-ava-ugol E:Mar Večk, paz-a·va-u·gul E:Ba [красный угол] / Heiligenbildecke (E:Mar); божница / Winkelbrett für Heiligenbilder. | paz-av́ińe ChrE E:Mar (Dem.) [иконка] / Ikone, Heiligenbild, (insbesondere Bild der Mutter Gottes). | pas tšaŋgot́ ChrE E:Mar Is (folkl.), pas čaŋgot́ ~ paš čaŋgot́ E:Večk Vez, paš čaŋgot́ E:VVr, pas čaŋgo E:Gor (poet.), pašt́aŋgot́ E:NSurk NBajt, pašt́a·ŋgot́ E:MKka, pašt́aŋgᴉ͐t́ ~ pašt́a·ŋgᴉ͐t́ E:Ba ― paś ča·ŋgə̑t́ M:Sučk, paš čaŋgə̑t́ ~ paš ča·ŋgə̑t́ M:Ur, pas čaŋǵət́t́ (~ paš čaŋǵət́t́) škaj M:Katm [бог в помощь!, в добрый час!] / helf Gott!, Glück zu!; (E:Ba:) “Господи!” / Herr Gott! pas čaŋgot́, pas čaŋgot́! E:Mar (1126) Hilf Gott, hilf Gott! pas čaŋgot́ ńišḱe-pas, pas čaŋgot́ v́eŕe pas! E:Večk (III133,193), paš čaŋgot́ ńišḱe-pas, pas čaŋgot́ v́eŕe pas! E:Večk (III165) Helf Gott, Nischke-pas, helf Gott, Vere-pas! a vaj pašt́aŋgot́ ńišḱe-pas E O, helf Gott, Nischke-pas! ćur pašt́aŋgot́, śoka[‑]pat́aj E:NBajt (V376) Pfui, hüte dich Gott, Schwester Sjoka! | pazi͔ń či E:VVr [божий день] / Gottes Tag (poet.). | pazi͔ń čińe E:VVr (Dem.) id. śovod́ńeń pazi͔ń čińe·ste͔ (II357) Am heutigen Gottestag; vgl. paźə-či (unten). | pazoń čiŕḱe E:Večk, pazi͔ń či·ŕʿḱä E:Kad радуга / Regenbogen. | paz-orma E:Mar VVr Večk Is Bug, paz-o·rma E:Ba, pazoń orma E:Jeg [причинённая богом болезнь] / gottgesandte Krankheit, natürliche (nicht durch Fall, Zauberei usw. verursachte) Krankheit (E:Mar VVr Večk Jeg); горячка / Fieber (E:Ba Is). a paz[‑]ormaso ḿińek kakanok se͔ŕed́i [E:Bug] (V304) Unser Kind leidet nicht an einer gottgesandten Krankheit. avo·ĺ pazo·ń orma· ejse͔·t́ E:Jeg (188) Es ist keine gottgesandte Krankheit in dir. | pazne͔ń ozni͔ća E:Mar [молящийся богу] / einer der zu Gott betet. ejse͔nze͔ pazne͔ń ozni͔ćat (1166) In ihm wohnen die Gott Anbetenden. | pazne͔ oznuma-tarka E [место жертвоприношения] / Opferplatz. | pazoń tarakan E:Večk насекомое (букашка) / ein Insekt (Käfer). | pazoń topo-śukoro E:Bag [растение (с голубыми красивыми цветками)] / eine Pflanze mit blauen, schönen Blüten (= skaloń topo-śukoro E:Večk). | pazi͔ń t́ešče E:VVr, pazᴉ͐ń t́e·št́ä E:Ba, pazi͔ń t́eščä E:Kad, paz-t́ešt́ä E:Kažl (Gen. ‑t́ešt́ᴉń) ― pavazə̑ń t́äšt́ä M:P Pš (Gen. t́äšt́əń), pavaz-t́äšt́ä M:Čemb, spaz-t́äšt́ä M:Sel родинка / Muttermal, Geburtsmal (E:Ba Kad Kažl M:P Pš Čemb Sel); [веснушка] / Sommersprosse (E:Kažl M:Sel). | pazi͔ń t́ešks ~ ? pazoń t́ešks E:Mar, pazoń t́ešks E:Atr Večk Is, pazᴉ͐ń t́ešks E:Ba родинка / Muttermal, Geburtsmal. | prostoj pas E:Gor [“простой бог” / “gemeiner Gott”]. | puŕǵińe-pas E:Večk NBajt MdBugur, puŕǵińe-paz E:Bag, puŕǵińi-pas E:Andr [бог грома / Donnergott]. | ŕev́eń pas E:Ba Kozl NŠant [бог овец / Gott der Schafe]. nastaśija, ŕev́eń pas E:Kozl [Nastasija, Göttin der Schafe!]. ŕev́eń pas, nastaśija [E:NŠant] (III26) Göttin der Schafe, Nastasija! | saft-pas E:Gor <Myv> [бог болезней сафт / Gott der saft-Krankheiten (im Zauberspruch)]. jav́iŋk ‒‒‒ saft-pazne͔ń [E:Myv] (III60) Verteilt sie ‒‒‒ an den Gott der saft-Krankheit! | skaloń pas E:Kozl, skalᴉ͐ń pas E:Andr [бог коров / Gott der Kühe]. laśej, skaloń pas E:Kozl [Wlas (Blasius), Gott der Kühe!]. skalᴉ͐ń pas, laśej-dońeśej E:Andr [Gott der Kühe, Blasius (und) Dionysius]. | staka-pas E:Sarat Večk Kozl Vez Bag [бог тяжестей (призывается и теперь при проклятиях) / “schwerer Gott”, Gott aller Schwere (wird auch heute in Verfluchungen berufen)]. staka-pazi͔ś sainʒat E:Sarat [Möge der schwere Gott dich wegnehmen!]. staka-pas, ńišḱe-pas, staka-pas, v́eŕe pas E:Kozl (III4) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas! | śuroń-sali͔ń pas E:VVr [бог зерна и соли / Gott des Getreides und des Salzes (= der Nahrung)]. | šḱi-pas ChrE E:Mar Večk Bug MdBugur, šḱi-pa·s E:Ba, šḱi-paz E, škaj-pas [E:Bug], škaj-pas (‑bas) E:MKka, ška(j)-pas [E:Sarat] ― škabavas ~ škabas ChrM, ška-bavas M:P Pš Pal Alk Čemb Sučk, škaj-bas M:Ur (škaj + pavas) [небесный бог] / der Himmelsgott (= ńišḱe-pas E, škaj M); (E:Ba:) кормилец бог / Ernährer-Gott (nach Utsch. gibt es in E:Sarat das Wort ška- (škaj‑) pas, aber die Bed. ist unbekannt). ńišḱe-pazoń, šḱi-pazoń E:Večk [Nischke-pas, der Himmelsgott hat ‒‒‒] (in Zaubersprüchen). šḱi-pazoń, ńišḱe-pazoń ṕeŕvoj lomańeze͔ E:Bug [Der erste Mensch des Himmelsgottes, des Nischke-pas]. [ńišḱe‑]pas, škaj[‑]bas makst rašti͔ ḱiĺd́ema E:MKka (III29) Nischke-pas, Himmelsgott, gib (uns) sich mehrendes Vieh! | oću škaj-bas M:Ur [великий небесный бог / grosser Himmelsgott]. | ška-bas toba M [проклятие] / eine Verfluchung. | v́ɛŕd́ɛ̆ ška-bavas ChrM, v́äŕd́ä ška-bavas M:Pal Alk [верхний, небесный бог] / Himmelsgott. | šḱi-t́ŕi pas E:Bag [создающий и кормящий бог / schöpfender und ernährender Gott]. šḱi-t́ŕi pas koŕḿińeć, varčtak mastor laŋks, panǯit́ ḿeńeĺeń ḱeŋkšet́, noldak ṕiźemńe, vanok v́ijev varmado Schöpfender und ernährender Gott, Ernährer, sieh auf die Erde, öffne deines Himmels Fenster, lass einen Regen (fallen), schütze (unser Getreide) vor starken Winden! | tol-pas E:Gor <Sob>, toloń paz E:Bag [бог огня / Gott des Feuers, Feuergott]. tol-pas, tol-ava, tol-ava, sä͔ń ava! E:Sob (III110) Feuergöttin, Feuermutter, Feuermutter, blaue Mutter! (im Zauberspruch). toloń paz, ṕići paz! E:Bag (VI124) Gott des Feuers, brennender Gott! toloń paz, toloń pokš, toloń paz, nalḱi paz, toloń paz, čari͔ paz! E:Bag (VI146) Gott des Feuers, Herrscher über das Feuer; Gott des Feuers, spielender Gott, Gott des Feuers, sich tummelnder Gott! | ugolco paz E:Mar, ugolso pas E:SŠant [бог углов (икона)] / Eckengott (= Heiligenbild). ugolco pazot iḱeĺe, t́iŕiń t́et́ej, otkazat E:Mar (1178) Vor deinem Eckengotte übergibst du (mich), Vater, Verpfleger. ugolso pazne͔ son oznoś E:SŠant [Er betete vor dem Heiligenbild]. | v́äĺiń pas E:Andr [бог деревни / Gott des Dorfes]. v́äĺiń pas koŕḿeńeć [Gott des Dorfes, Ernährer!]. | v́eĺ-ozks-pavas M:Pal [бог праздника жертвоприношения деревни / Gott des Dorfopferfestes]. v́eĺ-ozks-pavas, koŕməĺəć, sašə̑ntt uĺińä laŋks, uĺəza ḿeźsə̑t počfams-kavańams, šačft pakśav śorə̑ńä, makst šumbra-par-šińä [Gott des Dorfopferfestes, Ernährer, lass uns Wohlstand erreichen, möge es geben womit dich zu bewirten, lass auf dem Felde Getreide wachsen, gib Wohlstand und Gesundheit!] (wird im Herbst gebetet, nachdem das Getreide geerntet worden ist). | v́äń pas E:Andr [бог ночи / Gott der Nacht]. v́äń pas makśimka [Gott der Nacht, Maximka!]. | v́eŕe pas ChrE E:Mar Gor NBajt Bag Sarat VVr Večk, v́eŕä· pa·s E:Ba [верхний, небесный бог] / der oben befindliche Gott, der Himmelsgott (= ńišḱe-pas). v́eŕe pas lomańks putunzat E:Mar (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Menschen halten. v́eŕe paz vanozo varmado! E:Mar (219) Vere-pas hüte vor Winden! ńišḱe[‑]pas, v́eŕe pas, v́eśeḿed́e pokš pas! E:NBajt (VI62) Nischke-pas, Vere-pas, allerhöchster Gott! | v́eŕe ńišḱe-paz, s. v́eŕe pas u. ńišḱe-pas (oben). | v́id́e-či-pas E:Gor, *v́id́ä-čiń pas E:Ba [бог справедливости / Gott der Gerechtigkeit]. jav́iŋk ‒‒‒ v́id́e-či-pazne͔ń zdor-pazne͔ń E:Gor (III60) Verteilt sie ‒‒‒ an den Gott der Gerechtigkeit, an den Gott des Streites. v́id́ä-či·ń (v́id́ᴉ) pa·zni͔·ń eńa·ldan E:Ba (III49) Ich bete den Gott der Gerechtigkeit an. | v́iŕə-pavas ChrM, v́iŕä-pavas (v́iŕə-pavas) M:Levši [бог леса] / Gott Wald, Waldgott. v́iŕä-pavas (v́iŕə-pavas) koŕməĺəć (koŕməĺet́ś), v́iŕəń ḱiŕd́i matuška [Waldgott, Ernährer(?in), Herrscher(?in) über den Wald, Mütterchen!]. | zdor-pas E:Gor [бог спора / Gott des Streites (in einem Zauberspruch)]. | zoŕa-pas E:Gor [бог зари / Gott der Röte]. zoŕa-pas, koŕḿińeć [Gott (? Göttin) der Röte, Ernährer(?in)!].

pavasḱä M:P <Lemd> Pš Cjatn (Dem. zu pavas) [счастье, жертвующий счастье бог / Glück, der Glück spendende Gott]. koza škajńäś toń putə̑ńźä, pavasḱäćä toń luvə̑ńźä M:Lemd (IV175) Falls Gott es für dich gefügt hat, falls das Schicksal es dir bestimmt hat. toń pavasḱäćä oću v́iŕəsa, oću v́iŕəsa, śiŕä tumə̑sa M:Cjatn (IV313) Dein Glück ist im grossen Walde, im grossen Walde, in einer alten Eiche. | ška-bavasḱäj M [дорогой небесный бог! / lieber Himmelsgott!].

*pazi͔ŋ́ǵä (Dem. zu paz): v́išḱi pa·zi͔ŋ́ǵä E:Kad (verm. = ńišḱe-paz): v́išḱi pa·zi͔ŋ́ǵim prośt́i· moń [Mein lieber Nischke-pas, verzeihe mir!].

pazne͔ E:Mar Kal (Dem. zu paz) [икона] / Heiligenbild (E:Mar).

paźə-či M:Sel [счастье] / Glück. ot́śu paźə-či t́eń t́ijuś Mir ist ein grosses Glück widerfahren.

pavažči M:P [Mam], pavaž́č́i M:P, pavaǯ́či M:Kr, pavaži ~ pavažči M:Čemb, paźəčəf M:Sel [счастливый] / glücklich. pavaž́tšijan M:P Ich bin glücklich. pavažtši M:P Er ist glücklich. śiń pavažtšist M:P Sie sind glücklich. pavažtši aĺä uĺʿt́ [M:P] Werde ein glücklicher Mann! pavažtši [kaźńäńä uĺəza] [M:Mam] (IV534) Möge dies ein glückbringendes Geschenk sein.

paźəčift́əma M:Sel [несчастный] / unglücklich.

pavazu M:P Čemb счастливый, блаженный / glücklich, glückselig.

pajstomo E:Mar MKly Večk NBajt, pastomo E:Atr, pajstumă E:Ba Petr ― pavazftə̑ma M:P Pš (Karit. zu paz, pavas, vielleicht auch mit paj verbunden) несчастный, бездольный / unglücklich, anteillos, ohne Anteil (E:Atr Ba Večk Petr NBajt M:P Pš); [одинокий, один, осиротелый] / einsam, allein, verwaist (auch vom Vater, wenn die Mutter gestorben ist) (E:Mar). pasto·mo ku·ko kuko·rdi͔ E:Atr (II499) [Es] ruft ein unglücklicher Kuckuck. pajstomo čufto, poj[‑]čufto E:MKly (VII38) Der arme Baum, der Espenbaum. vaj gŕešnoj t́aka ĺitova, pajstomo t́aka ĺitova E:Večk (I306) Ach, das arme Kind Litova, das unglückliche Kind Litova! jala[‑]t́eḱe pajstomojan, jomań[‑]arań mon lomańan E:NBajt (V100) Ich bin doch stets unglücklich, ich bin ein verlorener Mensch. čačiza pajstuma [lomańńiń‑]gak E:Petr (VIII74) Möge es auch für unglückliche Menschen ‒‒‒ wachsen!

pajstomo-či E:StMokl [несчастье, бедствие] / Unglück. pajstomo[‑]čim, jondol[‑]babaj, jovtasa (V216) Ich werde (dir), Blitz-Alte, mein Unglück erzählen.

pajstoḿińe E:Gor <Sob> (Dem. zu pajstomo) [несчастненький, бедненький] / unglücklich, arm. pajstoḿińeś kaĺuvaś vačkoć kavto ḱed́enze͔ E:Sob (VII270) Die arme Kalja schlug in ihre beiden Hände.

pajstomńe E:Temn (Dem. zu pajstomo) [несчастненький, бедненький (человек)] / unglücklich, arm; Unglücklicher, Armer. karčo vastaś numolne͔, gŕešnojńe, pajstomńe (V392) (Ihr) entgegen kam ein Hase, ein armes, unglückliches (Geschöpf).

2paz E:Atr Ba Večk ― pas M:P Sučk [паз, колея] / Fuge, Furche. | paz aldə̑ń vaĺma M:Kanguž (Sir.) [раздвижное окно в старинной избе] / in der altert. Stube Schiebefenster, dessen Öffnung aus zwei Balken geschnitten wurde. — Russ. паз.

paźams E:Atr Kal Večk, paźa·ms E:Ba ― paźəd́əms M:Pš Sel, paźams M:MdJurtk пазить, сделать паз / eine Fuge, Furche, Rinne machen, Fugen schneiden, nuten (E:Atr Ba Kal Večk M:Pš MdJurtk); [разрезать вкось пополам] / etw. schräg entzweischneiden (E:Ba Kal M:Sel). šotškə̑·t́ eŕa·v́i paźa·ms M:MdJurtk Man muss in den Balken Fugen schneiden. — Russ. пази́ть.

pazo·r M:P [стыд, позор, бесчестие / Schande, Schimpf, Schmach]. šät sdorsta, šät pazo·rsta (IV773) Von Streit, von Schande. — Russ. позо́р.

pozoŕams [E:Bug] ― pazo·ŕams M:Pš [бранить, ругать] / schelten, beschimpfen. son eŕva laco pozoŕi [E:Bug] (V250) Auf jede Weise versucht sie ihn zu kränken. azaŕć ḱiskaso pozoŕi [E:Bug] (V248) Mit (dem Worte) “toller Hund” beschimpft sie ihn. — Russ. [позо́рить].

paźä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. paźat, Anr. ‑j), paźa M:Kr свояк / Schwager (so nennen die Männer von Schwestern einander). — (Vgl. paĺźä). — Misch. baźa [TLM, Nr. 109].

paźäńä M:P (Dem.).

paźe ChrE E:Mar Sarat Kozl ― paźɛj ChrM, paźäj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. paźäšt) посконь / männlicher Hanf. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́, a sońć śakńeń eŕav́i. – paźeś E:Mar (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon, aber dennoch ist es allen ohne Unterschied nötig. – Der männliche Hanf. kolmo ĺeᵪat muškozo, śiśem komorot paźeze͔ E:Kozl (I109) Drei Lechas hat sie wachsenden Hanf, sieben Bündel hat sie Hänfling. | paźijń it́i·f́ E:Kad сноп из поскони / Garbe aus männl. Hanf, Hänflinggarbe. | paźe-ḱeŕḿe E:Mar (Nom. Pl. ‑ḱeŕt́), paźe-ḱeŕḿe E:Večk, paźe-ḱe·ŕḿä E:Ba ― paźi-ḱäŕḿä M: Čemb, paźäj-ḱäŕḿä M:Sučk пучок, сноп поскони / Hanfbündel. luga[‑]laŋgoń paźe[‑]ḱeŕt́ E:Mar (1130) Hanfbündel auf dem Wiesenplane. | paźej-komoro [E:Mar] [пучок поскони] / Hanfbündel, Hanfgarbe. | paźäj-muška M [пеньковая кудель] / Hanfhede, Hanfwerg. — Misch. päzi (wohl aus paza + i), vgl. kas. basa, tschuw. poza (TLM, Nr.110).

paźińe E:VVr (Dem. zu paźe) id.

ṕäbak M:P Pš, ṕäbə̑k M:Sind почка растения, семянная головка трав, ещё не вышедшая из ствола, утолщенная / Knospe der Pflanzen, Samenträger, der noch nicht aus der Samenhülse (Samenkapsel) hervorgekommen ist, der aber geschwollen ist (M:P); [опухший семенник / geschwollener Fruchtboden] (= ṕeḱä) (M:Pš Sind). | počḱt́ ṕäbakə̑c [M:Pš] [опухший семенник почки] / geschwollener Fruchtboden der Knospe. — Tat. baschk. bäbäk (tschuw. papka).

pädra· M:P (Gen. ‑ń, gew. Pl.), v́edra M:P Pš Sel (Gen. M:P ‑ń) [зад, седалищная мышца] / Hintern, Gesässbacke. — Russ. бедро́, бедра́.

ṕäl M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt), ṕäl M:?Simb, ṕäĺ M:Sp, ṕijal (? ṕa͕l) M: Temn [шест, жердь изгороди] / Stange, Zaunstange (M:P Simb). | ṕäĺ-sotks M: Sel [вязок] / Zaunrute. | ṕäĺ-śeĺḿä M: Sel [имеющий дурной глаз] / einer der mit seinem bösen Auge viel Schaden verursacht. kšńəńń t́äĺmə̑sa t́äjsi͔ ot́ḱəŕä śeĺmət́, orǯa [śeĺmət́], ṕäĺ[‑]śeĺmət́ (IV768) Mit dem eisernen Besen fegt sie weg das böse Auge, das scharfe Auge, das spitze Auge.

@: ṕäĺńä M:P (Nom. Pl. ṕäĺńat) (Dem. zu ṕäĺ) [шест, жердь изгороди] / Stange, Zaunstange; (Pl.) [стеллаж] / Gestell.

ṕäĺńäńä M:P (Dem. zu ṕäĺńä) [шест, жердь изгороди] / Stange, Zaunstange (vgl. 1uradoms: oradə̑m-ṕäĺńäńä).

ṕändra M:P Čemb Sel (Gen. ‑ń) [мутный (о жидкости)] / trübe (von Flüssigkeit) (M:P); [грязный] / schmutzig (M:Čemb Sel); [помои] / trübes Wasser, Spülwasser (M:P); [соринка, пятно грязи] / Schmutz (z.B. unter dem Nagel), Kot (M:Čemb Sel). ḱiś kodama ṕändra [M: ?P] Der Weg, wie kotig er ist! ḱiaksś ṕändra M:P Der Fussboden ist schmutzig (Auf dem Fussboden ist schmutziges Wasser). | ṕändra-v́ed́ M:P [вода в луже] / Pfützenwasser.

ṕändrav ~ ṕändrau̯ M:Sel, ṕändrav M: Čemb (Adj.) [грязный] / schmutzig.

ṕändrańä M:P (Dem. zu ṕändra) [соринка, пятно грязи] / Schmutz, Kot; [грязный] / schmutzig. af lama t́asa ṕändrańä· Es ist ein wenig schmutzig hier.

ṕändragə̑də̑ms M:P, ṕändə̑rgə̑də̑ms M: Čemb Sel [помутиться] / trüb werden (M:P); [пачкаться] / schmutzig werden (M:Čemb Sel).

ṕändragə̑tkšńəms M:P (Iter. zu ṕändragə̑də̑ms).

ṕändragə̑ftə̑ms M:P (Kaus. zu ṕändragə̑də̑ms) [грязнить, пачкать] / schmutzig machen, beschmutzen; [мутить, омрачать] / trüb machen, trüben.

*ṕändragə̑fńəms (: pändragə̑fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕändragə̑ftə̑ms) id.

ṕändralgadə̑ms M:Čemb [пачкаться] / schmutzig werden.

ṕäŋǵä M:P Pš Čemb (Gen. ṕäŋgəń) защаблина у хлеба / harte Stelle im Brot (M:Pš: die dadurch entsteht, dass Asche des Ofenherdes am Brote hängenbleibt, wo das Brot nicht auf dem Kohlblatt gelegen hat) (M:P Pš); [грязь, гнойное выделение из глаз] / Schmutz, Butter (im Auge); [струп (на коже головы у детей)] / Grind, Schorf (auf der Kopfhaut bei Kindern) ([M:?P] Čemb). — (Vgl. ḿända; ḿäŋǵä).

ṕäŋǵi M:Čemb (Adj.) [грязный, гноящийся] / schmutzig, voll Augenbutter; [паршивый, шелудивый] / grindig, schorfig.

ṕäŋgəńä M:Pš (Dem. zu ṕäŋǵä̆) защаблина у хлеба / harte Stelle im Brot.

ṕäŋǵijams M:Čemb, ? paŋǵijams M:Ur [становиться гноящимся] / butterig werden (vom Auge); [покрываться струпьями] / grindig, schorfig werden. — (Vgl. paŋgo: paŋǵijams).

ṕäŋks M:P [грязь] / Schmutz. — (Vgl. ṕäŋǵä̆).

ṕäŋksu M:P [грязный] / schmutzig.

ṕäŋksə̑jams M:P [пачкаться] / schmutzig werden.

ṕärdakə̑m M:P [? качающийся / ? schwingend]. li͔kə̑m[‑]lakə̑m, ṕärdakə̑m, t́amak tokśä, vaćəńä tušt́. – śift́əmś (IV641) (Ich bin) ein Platschendes, Schwingendes, rühre mich nicht an, (sonst) kommt mir die Scheisse heraus. – Das Sieb.

ṕäŕĺäńd́əms M:Pš [навзрыд расплакаться] / von heftigem Weinen ergriffen werden (so dass man kaum Atem holen kann). šabaś śaškava avaŕt́ś, nə̑lta ṕäŕĺäńt́ś Das Kind weinte so lange, dass es beim Ersticken war.

1ṕäta E:Petr ― ṕäta M:P (Gen. ‑ń) петля / Türangel. jorti͔ńka ṕäta lanksto raspjat́ija ḱänkšenze͔ E:Petr (VII198) Werft seine mit Querbrettern beschlagene Tür aus den Angeln weg. | ḱeŋkš-ṕeta E:Večk ― ḱeŋkš-ṕäta M:P Čemb [дверная петля] / Türangel (E:Večk); ein vierkantig behauener Balken, woran die Tür befestigt ist, an beiden Enden abgerundet; das untere Ende dreht sich in einer Aushöhlung in der Schwelle, das obere im Türquerbalken (ḱeŋkš-pŕä); früher, als es noch keine Angeln gab, war eine derartige Vorrichtung auch in der Stuben- und Speichertür, heutzutage ist sie nur noch im Stall u. in der Viehhürde zu finden (E:Večk M:P Čemb). af kutsə̑t[‑]šisə̑t, [sə̑lav́e·jəń ṕizə̑sə̑t. – ḱeŋkš-ṕetat́ńä] M (IV611) Sie sind nicht im Hause, nicht auf dem Hofe, sie sind im Nachtigallennest. – Die Türangeln. | orta-ṕäta M:P [Mam] [столб ворот / Torpfosten]. [t́äńi, aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä, vajḿäᵪt́] orta[‑ṕätat́ńä] [M:Mam] (IV554) Nun werden, lieber Vater, deine Torangeln ruhen. | *ṕätaŕäś M:Temn [“сударыня столб ворот”] / “Frau Torpfosten” (in Zaubersprüchen). saś aga[‑]baba ṕäta marʿta ṕätaŕät́i, ivańńd́i šumbra-para-ši v́ešema (VIII374) Die Aga-Alte ist zur Türangel und zu ihrer Frau (Türangel-Frau) gekommen, um für Ivan gute Gesundheit zu erbitten. | ṕeĺeḿe-ṕeta [E:?Mar] [конец косовища] / das Ende des Sensenstieles, an dem die Schneide festgebunden wird. — Russ. пята́.

ṕetaftomo E:Večk [без петель] / ohne Angeln. panǯikaja, t́et́akaj, ṕetaftomo ton ḱeŋkšḱet́ (II512) Öffne, Vater, deine Tür, die keine Angeln hat.

ṕeti͔ńe (Dem.): ḱeŋkš-ṕeti͔ńe E:VVr [дверная петелька] / Türangel. ḱeŋkš-ṕeti͔ńende͔ v́ejks čov́iź (II317) Ihre Türangeln [sind] alle abgenutzt.

ṕetnoj: ṕetnoj stolba E:VVr [косяк] / Pfosten (des Tores), an dem die Angeln angebracht sind. ṕetnoj stolbań vaks muńid́e (II363) Ihr tratet neben die Pfosten (meines Tores). — Russ. пятно́й.

ṕätašnoj E:Pičel [пятаковый] / fünf Kopeken teuer, fünf Kopeken wert. kona jovtaj ǵŕiv́ennoj śv́eča, kona jovtaj ṕätašnoj śv́eča (VII138) Der eine (‘wer’) verspricht eine zehn Kopeken (teure) Kerze, der andere (‘wer’) verspricht eine fünf Kopeken (teure) Kerze. — [Russ. пятако́вый, пятачко́вый].

ṕät́orka M:Temn [пятёрка] / Fünfgespann. gə̑lavaś arńi parsa, trojkasa, parsa, trojkasa, son ṕät́orkasa (VIII302) Der Gemeindevorsteher fährt mit Zweigespannen und Dreigespannen, mit Zweigespannen und Dreigespannen, mit Fünfgespannen. — Russ. пятёрка.

ṕetak E:Mar Večk ― ṕätak M:Temn [пятак] / Fünfer, Fünfkopekenstück. ṕätak[‑]ṕit́ńä kuźät́ mavrac kraska vad́i M:Temn (VIII346) Kuzjas Mavra verschmiert Farbe im Wert von fünf Kopeken. — Russ. пята́к.

ṕetka ChrE E:Mar VVr Večk Is Vez, ṕätka E:Gor Ba StZach ― ṕeto·k M:MdJurtk пяток / kleiner Getreidehaufen von einigen Garben auf dem Felde (E:Mar: Hafer wird zu vier Garben, je zwei aufeinander, Roggen zu drei Garben ins Kreuz gesetzt; E:VVr M:MdJurtk: fünf Garben; E:Ba Večk Is: drei, vier od. fünf Garben; E:Vez: drei od. vier Garben). śejed́et́ ṕetkat vačkakšni͔ń E:VVr (II349) Ich stellte Puppen in dichten Reihen auf. śäjd́e ṕätkań vačkamo E:Gor [Um dichte Hocken aufzurichten]. ḱi toń uĺi śäjed́e ṕätkań nuićat? E:StZach (VII160) Wen hast du (dann), der dichte Hocken ernten wird? uma laŋks makst śejed́e ṕetkado E:Večk (III25) Gib auf das Ackerstück dichtgereihte Puppen! ḱeĺej iḱeĺkse͔ń pańeḿe, śejed́e ṕetkań v́et́amo E:Večk (II168) Um breite Ackerstreifen abzuernten, dichte Hockenreihen zu ziehen. — Russ. пято́к.

ṕet́isotnoj E:VVr [ценою в пятьсот (рублей)] / fünfhundert (Rubel) teuer. ṕet́isotnojse͔ tońt́, kudoń-čiń pas, usḱid́iź (II332) Mit fünfhundert Rubel teuren (Pferden) hat man dich, Gott des Hauses, herangefahren. — Russ. пятисо́тный.

ṕit́sotnaj M:Pičep [? капитан пяти сотен / ? Hauptmann von fünf Sotnien]. pavə̑lń putńesaź v́eĺä[‑]oćuńd́i, v́eĺä[‑]oćuńd́i, ṕit́sotnajeńd́i (VIII272) Pavel wird zum Dorfältesten gewählt, zum Dorfältesten, zum Hauptmann von fünf Sotnien (?) (500 Mann). — [Russ. пятьсо́тный].

ṕet́v́ed́ornoj E:Mar [содержащий пять вёдер] / fünf Eimer enthaltend od. fassend. v́ina uskan ṕet́v́ed́ornoj lagunco! (1132) Branntwein werde ich fahren in einem Fasse, das fünf Eimer enthält! — [Russ. пятиведёрный].

ṕe ~ ṕä ChrE, ṕe E:Mar Kal Šokša Večk NBajt Bag MdBugur, ṕä E:Gor Ba Nask Kažl ― ṕe ChrM M:P Levši Čemb Sel Sučk Ur, ṕej M [конец] / Ende, Schluss. kavto koĺćat, kavto ṕet́, kunčkasost esḱe. – vasoń ṕejeĺt́ńe E:Mar (233) Zwei Ringe, zwei Enden, in ihrer Mitte ist ein Nagel. – Die Schere. od avań ṕeze͔ maštozo E:Mar (18) Möchte die Stiefmutter zugrunde gehen! ṕeze͔ śuvoź, sońć čov́ińe. – salmuksi͔ś E:Mar (250) Ihr Kopf ist zugespitzt, sie selbst ist dünn. – Die Nähnadel. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń E:Mar (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz. maštat salamo, mašt i ṕeń ḱekšeḿe! E:NBajt (VI226) Wenn du zu stehlen vermagst, verstehe es auch, die Spuren zu verstecken! pŕäćeń t́ak šarfta, ṕećəń t́ak safta [M:P] (IV213) Lass dir den Kopf nicht verwirren, mache nicht ein Ende mit dir! mon se͔ŕet́ ṕese͔ avaŕd́an E:Mar (1204) Ich weine am Ende deines Leichnams. ošś t́asta kolma šińń ṕesa M:Sel Die Stadt ist drei Tagereisen von hier. kavto ṕeva ponav E:Mar (234) An beiden Enden ist es behaart. son kuloś ińečid́e iḱeĺe kolmo ńed́ĺäń ṕeva E:Mar Er starb drei Wochen vor Ostern. son tšatšś kolmo ńed́ĺäń ṕeva E:Mar Sie gebar drei Wochen zu früh. a ṕe[‑]čeŕ[‑]ṕeja češt́ E:Šokša (VII466) An den Haarspitzen [gab es] Sterne. | alo ṕe E:Mar NSurk Kl [нижний конец] / das untere Ende. uš a v́eŕe ṕes, alo ṕes E:Mar (112) Nicht an's obere Ende, nicht an's untere Ende. alo ṕese͔nze͔ poĺanań v́ed́ čud́i E:Mar (138) Am unteren Ende der Waldwiese rinnt ein Wasser. | če͔ŕ-ṕe E:Mar [кончик волоса] / Haarspitze. valdo t́ešče͔, uŕakaj, če͔ŕ[‑]ṕevanzo (118) Der klare Stern, Schwägerin, [ist] auf ihrem Haarzipfel. če͔ŕ[‑]ṕevast t́ešč (2104) [Sie haben Sterne] an den Haarenden. | če͔v-ṕe (čev́-ṕe) E:Mar, čev-ṕe E:VVr Večk Is ― šäv-ṕe M:Sučk [нагар лучины] / Schlacke des Kienspans, verbranntes Kienspan-Ende. mastorov če͔v[‑]ṕe a pravti͔ E:Mar (160) Sie lässt nicht das Ende des Spans auf den Fussboden fallen. | ečḱä ṕe M:Sel [комель] / dickes Ende, Stammende, Wurzelende. | goluńa-ṕe E:Kad [? полугорелое полено / ? halbverbranntes Holzscheit] (= ṕeŋǵe-ṕekš E:Jeg). | iḱeĺks ṕe E:Večk Bag SŠant, iḱi·ĺks ṕä ~ iḱeĺks ṕe E:Ba [полоса земли, загона] / der Streifen des Ackerstücks (uma), den die Erntearbeiter, in einer Reihe nebeneinander in Querrichtung gehend, auf einmal abmähen (die Breite des Streifens hängt von der Zahl der Erntearbeiter ab); (E:Ba:) “постать” / die Fläche, über die der Schnitter mit einer Sichelbewegung fährt. | karks-ṕe E:Mar ― karks-ṕe M:P [кончик пояса] / Gürtelende (E:Mar); [украшение в конце пояса] / ein den śokańä (Troddelchen) ähnlicher Schmuck (ein od. zwei Troddeln) am Ende des Gürtels, der bei Frauen an der Seite herabhängt, bei Männern hinten am Rücken (M:P). | kaŕks-ṕe E:Mar [конец верёвки у лаптей] / Ende der Bastschuhschnur. kaŕks[‑]ṕest śulmaź ṕečatoks (1136) Die Enden ihrer Bastschuhschnüre sind geknüpft Siegelabdrücken ähnlich. | ḱäd́-laŋg-ṕe M:P, ḱäd́-laŋga-ṕe M:Alk [вышитый погон рубашки] / brodiertes Schulterstück des Hemdes (M:P); [вышивка на рукаве у плеча] / eine Stickerei am Ärmel oben an der Schulter (M:Alk). | ḱed́-ṕe E:Sap ― ḱäd́-ṕe M:P Čemb Katm Kars [кончик руки] / Ende, Spitze der Hand, ? des Arms. ḱed́-ṕese͔ńek sajd́adi͔ź E:Sap (VI4) Wir fassen dich mit unseren Händen. śt́əŕńä·ś fat́äźä ḱäd́-ṕeń kukši·ńńanc M:Kars (IV289) Das Mädchen ergriff ihren Handkrug. ḱäd́əzə̑nza śäv́ś ḱäd́[‑]ṕeń kukšəńńä· M:Katm (IV255) Sie nahm in die (eine) Hand ein kleines Gefäss. | ḱäd́-ṕesə̑nza M:P [(держать) руками, за руку] / an der Hand (halten, z.B. ein Kind). kolma alašat soń ḱäd́-ṕesə̑nza M:Čemb [Drei Pferde hat er an der Hand]. | ḱäd́-ṕeń kantf M ноша, которую можно в одной руке нести / Tracht, die mit einer Hand getragen werden kann. | ḱenǯe-ṕe E:Mar [кончик ногтя, пальца] / Nagelspitze, Fingerspitze. ḱenǯe͔[‑]ṕese͔m ḱirkśisa (1156) Ich werde ihn mit meinen Nagelenden abkratzen. sur[‑]ṕiŕaso śijaso, ḱeńǯe͔[‑]ṕese͔ si͔ŕńese͔ (1136) Silber auf dem Fingerende, Gold auf dem Nagelende [Fingerspitzenvoll Silber, Nagelspitzenvoll Gold]. | ḱeŕ-ṕe-v́ed́ E:Mar VVr Večk, ḱeŕ-b́e-v́ed́ E [сточная вода] / Traufwasser. ḱeŕ-b́e-v́et́t́ koĺǵit́ E Es tröpfelt die Traufe. śeĺv́e·t́t́ [ĺivt́a·n] ḱeŕ[‑]b́e·-v́et́t́ E:VVr (II342) Ich lasse Tränen wie Traufwasser fliessen. | koloda-ṕe E:SŠant [корыто / Trog]; [? колода] / ? Block. koloda[‑]ṕe alov mon ṕizi͔ńem purnasa (II24) Ich richte mein Nest unter dem Troge her. | kŕilka-ṕet́ (Pl.) E:VVr [кончики украшенной ленты на сороке] / Enden des verzierten Bandes hinten an der Soroke (Haube). | kŕiĺić-ṕe E:Petr крыльцо / Treppe. | kŕiša-ṕä E:Ba ― kŕiška-ṕe M:Pš Sučk [стреха] / Traufdach. | kudi͔ks-ṕe(ńe) E:VVr [место перед крыльцом] / Raum od. Platz vor der Aussentreppe. kudi͔·ks-ṕeńe·zi͔t́ [Dem.] ḿiń si͔·ńeḱ (II328) Wir kamen vor deine Aussentreppe. | kuśt́ima-ṕe ~ kuśma-ṕe E:Mar, kuśt́ima-ṕe E:Večk NSurk крыльцо / Treppe, Aussentreppe (E:Mar); [камни или чурка перед наружной дверью (крыльцом)] / Steine od. Baumklotz vor der Aussentür (Aussentreppe) (E:Večk NSurk). ńiščoj ruz[‑]ava kuśt́ima[‑]ṕese͔t́ avaŕd́i E:Mar (1172) Ein bettelndes russisches Weib weint an deiner Treppe. id́ikaja kuśma[‑]ṕet́ E:Mar (1134) Gewinne dir den Auftritt! | lapa-ṕe E:SŠant [кончик крыла] / Flügelspitze. | lavtov-ṕe E:Mar, lavtuv-ṕä· E:Ba [вышивка на кончике плеча] / Stickerei an der Spitze der Schulter; [кончик плеча] / Schulterspitze. a lavtov[‑]ṕeze͔t́ ńežadi͔ń E:Mar (1204) Ich lehnte mich nicht an deine Schulter. | maštuma-ṕe E:Večk Ba запустение / Untergang, Verderben, Verwüstung. | nab́i·lka-ṕe E:Kad [лопасти (концы) набилок] / Querbrettchen an beiden Enden des Rietblattes. | nurdu-ṕä· E:Ba ― nurda-ṕe (‑b́e) M:Sel [кончик полоза саней (сзади)] / Ende der Schlittenkufe (hinten). | oŋkśt́-ṕe E:Mar [половина удил] / Hälfte des Gebisses. | oža-ṕe E:Mar VVr Is NSurk [кончик рукава] / Ärmelende (E:Mar); [обшлаг] / Ärmeleinfassung (E:Is); [вышивка на обшлаге] / die Stickerei an der Ärmelöffnung (Ärmeleinfassung) (E:Is NSurk). bojar[‑]avaś kudoso, oža[‑]ṕenze͔ ušoso. – matkaś E:Mar (227) Die Bojarin ist im Hause, ihre Ärmelenden sind draussen. – Der Querbalken unter dem Dache. mako-śv́etkat oža-ṕeń E:VVr (II357,371) (Wie) Mohnblumen [sind] die Stickereien an meinen Ärmelrändern. | palka-ṕe E:Mar [палочка, дубинка] / Stöckchen, Knüppel. | ṕe-kuro E, ṕä-kuro E:Sob конец (села) / Ende (des Dorfes). t́e ṕä[‑]kurosońt́ mońćiń końd́amo śt́iŕ araś E:Sob (VII320) In diesem Dorfteil gibt es kein mir gleiches Mädchen. | ṕe-maštuma-či E:Bag [день гибели] / Tag des Untergangs. ṕiŋǵeze͔ńek[‑]ṕeze͔ńek, ṕe[‑]maštuma[‑]čize͔ńek (VI142) Unser ganzes Leben hindurch, bis zu dem Tag unseres Untergangs. | ṕe-vasca M:Sel [на расстоянии / in einer Entfernung von]. ošś t́asta kolma šińń ṕe-vasca Die Stadt ist in einer Entfernung von drei Tagereisen von hier. | ṕejəĺ-ṕe M [остриё ножа] / Messerspitze. | ṕiĺǵe-ṕe E ― *ṕiĺgə-ṕe M:Kr [изножье] / Fussende. | ṕiĺgə-ṕe·sə̑nza M:Kr в ногах / am Fussende. | pol-ṕe M:P [конец пола / Dielenende]. | potmar-ṕe M:P [конец дверной скамейки перед печью] / Ende der Türbank vor dem Ofen. t́äńi tosa potmar-ṕe vastə̑ńäźä, tombam-laŋga čeśt́ḱäźä Nun ist dort das Ende der Kastenbank an der Tür mein Platz, die Gegend um den Herd mein Ehrensitz. | pot́e-ṕe E:Mar Večk [сосок / Brustwarze] (= pot́e-pŕa E:Večk). | ṕŕa-ṕe ~ ṕiŕa-ṕe E:Mar ― pŕä-ṕe M [изголовье] / Kopfende (E:Mar); [кончик верхушки] / Spitze des Wipfels (M). son sajiźe v́edra v́inańt́ di͔ puti͔źe ṕŕa[‑]ṕeze͔st E:Mar (294) Er nahm das Wedro Branntwein und stellte es an ihr Kopfende. pačkud́iń, avaj, ṕŕa[‑]ṕeze͔t́ E:Mar (1204) Ich habe, Mutter, dein Kopfende erreicht [lieber doch: bin an dein Kopfende gekommen]. v́ešḱiń, v́ešḱiń, jalgaj[‑]dugaj, ṕiŕa[‑]ṕese͔nze͔ E:Mar (14) Ich pfiff, ich pfiff, liebe Freundin, an seinem Kopfende. | pulo-ṕe E:Atr VVr, pulu-ṕe· E:Kad ― pula-ṕe M:Kr [кончик хвоста] / Schwanzende (E:Atr VVr); [кончик косы] / Zopfende (M:Kr); [шёлковое украшение в косе девочек] / Schmuck (aus Seidenbändern) am Zopf der Mädchen (E:Kad). i·šḿeń pulo·-ṕes sodi͔·źe E:VVr (III268) Er band [sie] an den Schweif des Pferdes. | kumŕe·ń pulu-ṕe E:Kad [раковинное украшение косы] / Zopfzierat aus Muschelschalen. | ŕad-ṕe E:Mar SŠant столбник / ein Stück Land von verschiedener Grösse (E:Mar); загон / Ende des Ackerstücks (E:SŠant). vaj nučkań paŕćejt́ eŕźäń ćorań ŕad[‑]ṕenze͔ E:Mar (172) Schlingen von Seide sind die Seiten-Ackerfeldchen des Erzja-Jünglings. | sur-ṕe M:P [кончик пальца] / Fingerspitze. | suŕe-ṕe E:Mar, si͔ŕi-ṕe·t́ (Pl.) E:Kad ― śuŕä-ṕe M:P [обрывок нитки] / kurzer Faden, ein Ende Garn (E:Mar M:P); (Pl.) бахрома / Franse[n] (E:Kad). ĺiśi, sov́i, suŕe[‑]ṕenze͔ a kadi͔. – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. | śeĺḿe-ṕe E:Večk, śäĺḿi-ṕä E:Ba ― śeĺḿä-ṕe M:Kr [поле зрения] / Sichtweite. son śeĺḿä-ṕesa ńäjəźä M:Kr Er sah es an der Grenze der Sichtweite. | śiv́e-ṕe E:VVr Is [вышивка на груди ниже воротника] / Stickerei an der Brust unterhalb des Kragens (E:VVr: neben dem Ausschnitt). čipa·z-śv́etka· śiv́e·-ṕem E:VVr (II357) (Wie) eine Sonnenblume [ist] die Stickerei unterhalb meines Kragens. | šra-ṕe ~ šəra-ṕe M [конец стола / Ende des Tisches, Tischende]. | šəra-ṕesa M [во главе стола / am Ende des Tisches]. | šva·ńä ṕe M [? верхушка] / ? Wipfel. | tarad-ṕe E:Mar, tarad-b́e E (ML14) ― tarad-ṕe M:Pš [кончик ветви] / Spitze des Astes. tarad[‑]ṕeva loṕińenze͔ E:Mar (212) An den Spitzen der Äste [sind] seine Blätter. tarad[‑]ṕeǵä štatolʿt pali͔št́ M:Pš (IV760) An den Zweigen brennen Kerzen. | turva-ṕe E [губа] / Lippe. | ugol-ṕe E:Mar [(внешний) угол] / Ecke, (Aussen‑)Winkel. ugol[‑]ṕese͔ bukań śeĺt́. – morkńe (264) Am Eckenende (sind) Ochsenaugen. – Die Ringe der Aststellen (in den Balken). ton t́akat e͔šḱiḱ ugol[‑]ṕes! (156) Dein Kind zerschmettere an einer Ecke! | ugᴉ͐l-ṕäń äjkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. | ulo-ṕe E:Večk Bug SŠant, ulu-ṕä· E:Ba [кончик подбородка] / Spitze des Kinnes (E:Večk Ba); [подножие горы] / Fuss des Berges (E:Večk); [край обрыва] / Rand des Steilhangs (nach okśa), Landzunge zwischen zwei sich vereinenden Klüften (Flussbetten u.dgl.) (E:SŠant). v́et́iń ulo[‑]ṕes mon t́eŕt́iń [E:Bug] (V280) Ich führte es an die Niederung und band es fest. vaj ulo-ṕet́ńe ovtoks si͔ń raŋǵit́ E:SŠant (I151) Die Kanten der Steilhänge brüllen wie der Bär. t́iŕauĺḿik, šḱiń koŕmakaj, ulo-ṕeńes ńej E:SŠant (II4) Du hättest mich, mütterliche Ernährerin, am Fusse eines Berges aufziehen sollen. | val-ṕe (val-b́e) E:Mar Večk Is, val-ṕä· E:Ba [(честное) слово, обещание] / Wort, Versprechen (E:Mar Ba Večk Is). val[‑]ṕeń maksi͔ś tońć uĺńit́ E:Mar (1150) Du selbst warst es, die das erste Wort gab. a val[‑]ṕeńenze͔ iĺvavoĺ E:Mar (1218) In ihren Worten würde sie sich nicht versprechen. | vaĺǵej-ṕe E:Mar, vajǵiĺ-ṕe E:Petr, vaĺǵi·j-b́e E:Kad ― vajǵäĺ-b́ä M:Sel, vajǵe·ĺ-b́e·j M:MdJurtk [верста] / Werst, russische Meile. arčilov[‑]v́eĺe vakssa (v́et́e vajǵiĺ[‑]ṕeń tarkasa v́eĺede͔nt́) uĺe v́ed́ “kana-ĺejka” E:Petr (VIII242) In der Nähe des Dorfes Arčilov (Suchoj Karbulak) (in einer Entfernung von fünf Werst vom Dorfe) gibt es einen Fluss namens Kanalejka. | v́ed́ḿe-ṕe E:Mar ― v́äd́ḿä-ṕe M:P [кончик верёвки] / ein Stückchen Schnur. | v́eĺe-ṕe E [край деревни] / Dorfende. | v́eŕ(e) ṕe E:Mar Kl [верхний край деревни] / das obere Ende (bes. des Dorfes), Oberdorf. v́eŕe ṕese͔nze͔ poĺanań tol pali͔ E:Mar (138) Am oberen Ende der Waldwiese brennt ein Feuer. v́eŕe ṕese͔ šuŕine͔ze͔ E:Kl (I467) Im Oberdorf (wohnt) der Bruder seiner Frau. | v́äŕd́ä ṕe M:P (Lat. v́äŕd́ä ṕeji), väŕd́əś ṕe M [верхний край (деревни)] / das obere Ende (des Dorfes, M auch: [улицы] / der Strasse).

ṕes ChrE E:Mar Kal Večk Bag MdBugur, ṕäs E:Nask ― ṕes ChrM M:P Čemb Sel Levši Sučk (Ill.) [до конца] / bis zum Ende; [все вместе] / allesamt. si͔ń ĺiśt́ ejd́iń-kakšiń ṕes E:Mar Sie begaben sich fort mit allen Kindern. śimd́ińźe v́eśe narodi͔ńt́ v́ejḱiń ṕes E:Mar [Er machte alle Leute bis zum letzten Mann betrunken]. v́ejḱest ṕes tšavnovśt́ E:Mar Sie fielen alle bis zum letzten Mann. v́iᵪ́ḱiń ṕes vajeśt́ E:Kal (2135) Alle bis auf den letzten Mann sind ertrunken. tapa·tan ḿelkᴉ͐j kuskań ṕäs E:Nask (III254) Ich schlage dich ganz in kleine Stücke! si͔ŕä skalᴉ͐ś kala·ć lovažań ṕä·s E:Nask (III257) Die alte Kuh zerbrach bis zum letzten Knochen. [pakśańt́ juti͔źe] si͔ŕe bašḱir t́ikšeń ṕes E:Bag (I199) Der alte Baschkire streifte durch die (ganze) Feldmark bis zum letzten Gras(halm). lopat́ńəń ṕes luvə̑ncajt́ M:Levši Du zählst sie bis zum letzten Blatt. [iŋgəĺi palśək šabańäń ṕes mə̑kə̑rńäŋkeń] [M:P] (IV523) Küsse zuerst unseren Kindern, einem nach dem anderen, den Hintern! ṕiŋǵeze͔ńek[‑]ṕeze͔ńek, ṕe[‑]maštuma[‑]čize͔ńek E:Bag (VI142) Unser ganzes Leben hindurch, bis zu dem Tag unseres Untergangs. vaj ṕiŋǵeze͔nʒe͔ a son ṕeze͔nʒe͔ śe pokš pakśava jala son ĺifńi E:MdBugur (V142) Ewig, ihr ganzes Leben lang wird sie immerfort auf dieser grossen Feldmark fliegen. | ṕed́e ṕes [E:?Mar], ṕed́e ṕev E:Večk ― ṕed́ä ṕes M:P Čemb, ṕesta ṕes M:Sel, ṕed́ä ṕev M:Sučk [с начала до конца] / von Anfang bis Ende. paśńat ṕed́ä ṕes af azə̑ŋkšńišt́, sarasńä af ali͔jäšt́ M (IV722) Märchen erzählt man nicht von Anfang bis zu Ende, (sonst) legen die Hühner keine Eier.

ṕekš ML12(E), ṕäkš E:Gor ― ṕeš ML12,60(M), ṕeš M:P Pš (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t) [urspr. eine dem. Ableit. aus ṕe; vgl. MLX] светец / Kienspanhalter. ṕeš ala ašči suka·c t́äd́äńac M:Pš (IV406) Unter dem Kienspanhalter sitzt seine Mutter, die Hündin. | ṕeščuvto E:Mar Večk, ṕeščufto E:Atr, ṕeščuvtomo E:VVr, ṕäfčufto E:Gor, ṕäštu·fta E:Ba (Nom. Pl. ‑tu·ftt), ṕeštuvto E:Jeg ― ṕešə̑fta ~ ṕešu̥fta (Gen. ‑ń, Iness. ‑šə̑fta·sa, Nom. Pl. ‑t; merke aber šufta, Gen. šuftə̑n) M:P, ṕešufta M:Temn Ur (Nom. Pl. M:Temn ‑šuff̆t, M:Ur ‑šu·ftə̑t), ṕešo·ftă M:Sučk, ṕešo·fta M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑šo·ftə̑t) сковородник / Stiel zum Anheben der Pfanne, (E:Mar auch:) [светец] / Kienspanhalter. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś E:Mar (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter. kafta kudga· [ḱeḿälʿt́äńä] laśḱəńd́i. – ṕešə̑ftaś M (IV623) In zwei Häusern läuft Kemältä. – [Der] Pfannenstiel. [ḿeńəĺś] ṕervaj jofśi malasə̑ĺ, fḱä ava ṕešufta·sa tutma·də̑źä [M: P] (IV724) Der Himmel war zuerst ganz nahe, ein Weib (aber) stiess ihn mit einem Pfannenstiel (weiter hinauf). | ṕeš-mokə̑r (? ‑mə̑kə̑ŕ) M:P, ṕeš́-mo·kəŕ M:Pš, ṕeš-mokə̑ŕ M:Sučk [ножка, подставка светца] / Fuss des Kienspanhalters (M:P Sučk); [треножник светца] / Dreifuss des Kienspanhalters, worin ṕeš́-ṕiĺǵä (Fuss) gesteckt wird (M:Pš). | ṕeš́-ṕiĺǵä M:Pš [ножка светца] / Fuss (Stiel) des Kienspanhalters. | ṕekš-śorma: t́užä ṕe·kš-śorma M:Gor [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | ṕeŋǵe-ṕekš E:Jeg огарок / halbverbranntes Holzscheit, Lichtstummel (= goluńa-ṕe E:Kad). | tol-ṕekš (‑b́ekš) E:Jeg, tol-ḿäkš E:Ba [головня] / Brand. | tonol-ṕekš ChrE E:Večk Is, tonol-ṕäkš E:Gor, tonol-ḿäkš ~ tono·l-ḿäkš E:Ba головня, головешка / Feuerbrand, unverbranntes Holzscheit im Ofen [vgl. tonol-ṕe E:Mar, tonol-ṕej E id.]. tonol-ṕekš mukorozot! E:Večk Ein Feuerbrand dir in den Arsch! (sagt man dem Verstorbenen, um ihn einzuschüchtern, damit er nicht nach Hause komme).

ṕešḱä M:P (Dem. zu ṕeš) [светец] / Kienspanhalter.

ṕeńe [E], ṕäńe E:Gor Sob Škud ― ṕeńä M:P (Nom. Pl. ṕeńat) (Dem. zu ṕe, ṕä) [конец, кончик] / Ende, Schluss; (E:Gor Sob Škud:) mit Poss.-Suff. anstatt des Refl.- od. Personalpron. gebraucht. ton ḿäks jumavcak moń ṕäńem? E:Gor (VII316) Warum nimmst du mir das Leben (‘verdirbst meinen Kopf’)? toń eśit́ ṕäńet, od aĺa, mon v́äšca! E:Sob (VII312) Dich selbst, junger Mann, verlange ich! suka ṕäńem maštozo! E:Škud (VII220) Eine Hündin soll mich niederreissen! | če͔ŕ-ṕeńe E:Mar [кончик волоса] / Haarspitze. če͔ŕ[‑]ṕeńevat kolost tuśt́ (1150) Am Ende deines Haares sind Ähren hervorgekommen. | karks-ṕeńe E:Mar [кончик пояса] / Gürtelende. karks[‑]ṕeńenze͔ eź satot (234) Seine Gurtendchen reichten nicht hin. | kaŕks-ṕeńe E:Mar [кончик оборы (лаптя)] / Ende der (Bastschuh)schnur. kaŕks[‑]ṕeńet śulmaź ṕečataź (1206) Die Endchen deiner Bastschuhschnüre sind geknüpft Siegelabdrücken ähnlich. | kudi͔ks-ṕeńe E:VVr [место перед крыльцом] / Raum od. Platz vor der Aussentreppe. kudi͔·ks-ṕeńe·zi͔t́ ḿiń si͔·ńeḱ (II328) Wir kamen vor deine Aussentreppe. | most-ṕeńe E:VVr [? “кончик половицы” / ? “Dielenendchen”]. most-ṕe·ńe čavo·ź plašča·so (II328; vgl. II326,364) Deine Hofränder [“Dielenenden”] sind mit Metallplättchen beschlagen. | palka-ṕeńe E:Mar, s. palka-ṕe (oben). | ŕad-ṕeńe E:SŠant столбик / ein Stück Land von verschiedener Grösse; [загон] / Ende des Ackerstückes. | turva-ṕeńe E:Večk [губа] / Lippe. turva-ṕeńed́e mat́ŕań pali͔źe (I175) Er küsste Matrja auf die Lippen.

‑ṕiŋǵä, ‑ṕiŋǵe (Dem. zu ṕe, ṕä): palka-ṕiŋǵe E:Kad [палочка, дубинка] / Stöckchen, Knüppel. | štatol-ṕiŋ́ǵä E:Kad огарок / Lichtstummel, Endchen vom abgebrannten Licht (das übrig bleibt, wenn das Licht beinahe abgebrannt ist).

ṕeška E:Mar [величиной с конец (чего-н.) / von der Grösse des Endes (von etw.), gross wie ein Wipfel]. ćotmar[‑]ṕeška źornazo (1232) Sein Korn ist gross wie das Ende des Dreschflegels.

ṕećeḱ E:VVr, ṕećek E:Večk ― *ṕećək (: ṕećek) M:P, ṕećək M:Čemb (Adv.) конец с концом / nacheinander, die Enden gegeneinander (einander berührend; M:P: vgl. ḿeĺćek). | kafto ṕećek E:Večk [один за другим, подряд] / Ende an Ende (in einer Reihe). kafto ṕećek kudi͔ńenʒe͔ (I426) Er hat Stuben hintereinander. | ḱäd́əń ṕećəḱ M:P [рука об руку] / Hand in Hand. | ṕećek-ṕećek E:Mar, ṕećiḱ-ṕećiḱ E:Kad ― ṕećəḱ-ṕećəḱ M, ṕećək-ṕećəḱ M:P конец с концом / nacheinander, die Enden gegeneinander. | ṕećiḱ-ṕećiḱ moĺims E:Kad [ходить гуськом] / nacheinander gehen. moń uĺišt́ konakə̑ńä, ṕet́śəḱ[‑]ṕet́śəḱ utśišt́. – lavt́śät́ńä M (IV650) Ich habe Gäste, sie schlafen die Köpfe gegeneinander. – Die Wandbretter. | ṕed́e-ṕećek [E:Večk], ṕäd́ä-ṕäćiḱ E:Ba, ṕed́e-ṕeḱśeḱ E:Atr [конец с концом, один за другим] / die Enden gegeneinander, hintereinander. | ṕiĺǵe-ṕećek E:Mar Večk Is, ṕiĺǵe-ṕeḱśeḱ E:Atr, ṕiĺǵe-ṕäćik E:Ba, ṕiĺǵe-ṕećik E:Kal ― pəĺgə-ṕe·ćəḱ M:P Sučk [ногами друг против друга] / die Füsse gegeneinander (z.B. schlafen) (s. ńiĺʿćəḱ). | pŕa-ṕećiḱ E:Kal ― pŕä-ṕećek M:P [головами друг против друга (спать)] / die Köpfe gegeneinander (schlafen).

*ṕeft́əma (: ṕeft́ema) M:P, ṕeft́əḿä M:Sel [бесконечный] / endlos, ohne Ende (M: P); [вечный] / ewig (M:Sel).

ṕegəĺä: ṕes ṕegəĺä M:P [с начала до конца] / von Anfang bis Ende; до конца желания / nach Belieben (im Klagelied der Braut) (M:P).

1[ṕeća] ṕet́śa ChrE E:Mar Atr Večk Is Bug, [?] ṕeca E:Hl, ṕäćä E:Gor Ba, ṕäćä ~ ṕät́ńica E:Myv, ṕet́ńića E:VVr, ṕeńća ~ ṕeńśa E:Kad ― ṕäd́əńć(ä) [M:?P] ~ ṕäd́eńćä (Gen. ‑n, Nom. Pl. ṕäd́enćat) ~ ṕät́ńićä (Nom. Pl. ṕät́ńićat) M:P, ṕäd́əńćä M:Čemb, ṕäd́ńćä M:Sučk, ṕećä· M:MdJurtk пятница / Freitag (E:Mar: am Freitag spinnen die Frauen nicht, ebenso nicht am Donnerstagabend [so auch vormals im Amtsbez. Baranowo im Gouv. Saratow]). vasuldu ńesa ćećastu, malastu ńesa ṕecastu E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde, von der Nähe am Freitag. sudarńa ṕät́ńica, ṕäćäń śiśem t́äᵪ́t́eŕenʒe͔ E:Myv (III59) Gnädige Frau Freitag, (ihr) sieben Töchter ‒‒‒ der (Frau) Freitag. | ṕeć-at́a E:Bag (personifiziert) [старик пятница] / Freitag-Greis. kolmoće utomsońt́ ṕeć-at́a, kolmoće utomsońt́ sońć ṕećaś (I300) Im dritten Speicher war der Freitag-Greis, im dritten Speicher war der Freitag selbst. | ṕećań-ńed́ĺań osks E:Bag [праздник жертвоприношения в воскресенье до троицы] / ein am Sonntag vor Pfingsten begangenes Opferfest, bei dem drei od. vier Schafe geschlachtet wurden u. ńišḱe-pas angebetet wurde. — Russ. пятница.

2ṕeća ~ b́eća E:Atr Gor Večk SŠant (in der Verbind. ćećat-ṕećat) [подобный цветку / blumengleich]. ja ćećat[‑]ṕećat oĺań śĺed́enze͔ E:Atr (I327) Blumengleich sind Oljas (Schuh-)Spuren. vaj ćećat[‑ṕećat] ašo utkań ṕiĺǵenʒe͔ E:Večk (I354) Blumengleich sind der weissen Ente Füsse. da ćećat[‑]ṕećat laŋgozo E:SŠant (II64) Blumengleich ist sein Leib. ćećaso-b́ećaso E:Gor (Iness.) [? Mit Blumen und Kronenblättern].

ṕećeŕd́ems E:Večk ― ṕäcərdə̑ms M: Čemb, ṕäsə̑rdə̑ms M:Sel [моросить] / nieseln, leise regnen (E:Večk); [падать с шумом (о дожде)] / prasseln (vom Regen) (M:Čemb Sel). ṕiźəmś ṕäsə̑rdi͔ M: Sel Der Regen prasselt. — [Vgl. ṕeśt́eŕd́ems; ṕet́e·ŕd́ems].

ṕäćərgə̑də̑ms M:P, ṕäsə̑rgə̑də̑ms M:Sel (Inch.) [начинать стучать (о дожде)] / prasselnd zu regnen anfangen.

ṕećka ChrE E:Mar Hl VVr Gor Večk Ba ― ṕećka M:Gor [печка] / Ofen. avaś ečḱe, t́ejt́eŕiś maze͔j, ćorazo bojka, ḿeńeĺc tuś. – ṕećkaś, toli͔ś, kačamoś E:Mar (226) Die Mutter ist dick, die Tochter schön, ihr Sohn ist flink, er erhob sich zum Himmel. – Der Ofen, das Feuer, der Rauch. | ṕećka-laŋgo E:Mar VVr [верх печи, лежанка на печи] / die Oberseite des Ofens, Raum, Schlafpritsche auf dem Ofen. sońć v́eŕt́eḿe, a sońć ĺeḿb́e. – ṕećka[‑]laŋgoś E:Mar (257) Blutlos ist sie allerdings, aber doch warm. – Die obere Fläche des Ofens (auf der man schläft). t́et́eń kadi͔ja uš di͔ ṕećka[‑]laŋks E:Mar (144) Den Vater aber liess ich auf dem Ofen zurück. | ṕećka-ugul E:Hl [угол печи] / Ofenecke. ṕećka[‑]ugulcu tataruń kalmu. – muśḱimat́ńi (250) In der Ofenecke ist das Grab eines Tataren. – Die (schmutzige) Wäsche. — Russ. печка.

ṕećḱińe E:Mar VVr (Dem. zu ṕećka) id. moń uĺi ṕećḱińem, ṕećḱińese͔ńt́ v́išḱet́ E:Mar (245) Ich habe ein Ofenchen, in dem Ofenchen sind Speltkörner. ṕiže·ń koro·b́ija ṕećḱi·ńet́ E:VVr (II346) (Wie) ein kupferner Kasten ist dein Ofen.

1ṕećka·d́ims ~ ṕećkad́ims E:Kal (Mom. zu einem unbel. Verb *ṕećkams) капнуть / (plötzlich) herabtropfen, (einmal) tropfen. a kurgut́i eź ṕećkat́ (2130) In den Mund aber geriet kein einziger Tropfen hinein.

ṕećkafks E:Kal [капля] / Tropfen.

ṕećḱiims E:Kad Kal (Iter. zu ṕećkad́ims) капать / (fortwährend) tröpfeln.

ṕećka·ftums E:Kad (Fakt. zu *ṕećka·ms) [заставлять капать] / herab- od. hinabtropfen lassen.

ṕećka·fńims E:Kad (Frequ. zu ṕećka·ftums) [заставлять (часто, постоянно) капать / (oft od. fortwährend) tropfen lassen, träufeln].

2ṕećka·d́ims E:Ba Gor, ṕećkᴉd́ᴉms ~ ṕećḱid́ums E:Kažl [бить, шлёпнуть] / schlagen (E:Ba: mit etw. Flachem, z.B. mit einer Schaufel, mit der flachen Hand; E:Kažl: einen dumpfen Schlag geben).

ṕećka·ims E:Ba (Iter. zu ṕećka·d́ims).

ṕečaĺ E:Mar Večk ― ṕäča·ĺ M:P, ṕäča·l M:[?]Patra [печаль] / Gram, Trauer, Traurigkeit, Kummer. si͔ ṕečaĺ, v́ed́ čud́i. – śeĺḿeś E:Mar (226) Es kommt ein Kummer, es fliesst Wasser. – Das Auge. śe pokš pakśińeś, t́akaj, pokš ṕečaĺ E:Večk (II74) Jene grosse Feldmark, Kind, ist eine grosse Trauer. toń meźəń oću, id́äj, [ṕäča·ĺćä] M:Patra (IV61) Was für eine grosse Sorge hast du, Kind? — Russ. печа́ль.

ṕečaĺev [E:?Mar] [печальный] / traurig.

ṕäča·ĺńä [M:Mam] Cjatn (Dem. zu ṕäča·ĺ) [печаль, забота] / Kummer, Sorge. toń meźəń oću, śt́iŕäj[‑]id́ńa·kaj, toń [ṕäča·ĺńäćä] [M:Mam] (IV303) Welchen grossen Kummer, Schwägerin, hast du? ožu azə̑ndan mon nuža·ńäźəń, mon nuža·ńäźəń, mon [ṕäča·ĺńäźəń] M:Cjatn (IV166-7) Warte, ich erzähle meinen Kummer, meinen Kummer, meine Sorge.

ṕečat E:Mar Ščuk Večk SŠant (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― ṕäćat M:Temn [печать] / Siegel, Petschaft. kaŕks[‑]ṕenze͔ śulmaź ṕečatoks! E:Mar (1144) Die Enden ihrer Bastschuhschnürchen sind zusammengeknüpft (so kunstvoll), dass sie Siegelabdrücken gleichen! źaro ijenze͔[‑]godonzo, źaro ṕečatonzo[‑]śormanzo E:Mar (25) So viel als es [das Geldstück] Jahre hat, so viel als es Stempelfiguren und Zeichen hat. [jakśt́eŕe] ṕečat, koŕmaj, ṕäd́avti͔t́ E:Ščuk (VII300) [Es] werden, Ernährerin, rote Siegel aufgepresst. jakśt́eŕe ṕečat, koŕmakaj, [ṕečati͔t́] E:Večk (II81) [Sie] werden, Ernährerin, mit roten Siegeln versiegelt. ṕečat ṕečatan ḱeḿeń suroń sur-pŕaso E:SŠant (I462) Ich siegle ein Siegel darauf mit den Fingerspitzen der zehn Finger. zoladnoj kučka, v́et́ä ṕäćaca, v́et́ä ṕäćaca, ḱemə̑ń taraca M: Temn (VIII314) Mit goldgestickter Mitte, mit fünf Siegeln, mit fünf Siegeln, mit zehn Zweigen. | końov-ṕečat E:Mar [печать на бумаге] / Siegelabdruck auf dem Papiere. uš końov[‑]ṕečat mat́äń arstonzo (130) Wie der Siegelabdruck auf dem Papiere waren [Matjas] Stickereien (am unteren Rande ihres Hemdes). | moskov ṕečat E:Mar [московская печать] / Moskauer Stempel. oᵪ moskov ṕečat kaŕ[‑]śĺede͔t́ (1206) Die Spuren deiner Bastschuhe erschienen mir, Moskauer Stempeln gleich. | ṕečat-arst E:Mar [“печатная вышивка”] / “Siegel-Stickerei”. ṕečat[‑]arsti͔ń t́ejićat (t́ejit́ńe!) (1136(224)) Stickereien verfertigen sie Siegelabdrücken ähnlich. | ṕečat putoms [E:?Mar] [запечатывать] / versiegeln. — Russ. печа́ть.

ṕečatḱe E:Mar (Dem.) id.

ṕečatams E:Mar Večk SŠant, ? *ṕečadams E:MKly [запечатывать] / versiegeln. se͔ŕc ṕečatań paćaso E:Mar (1150) Mit einem vom Haupte bis zu den Füssen hinabreichenden, schöngefärbten Tuche. kaŕks[‑]ṕeńet́ śulmaź ṕečataź E:Mar (1206) Die Endchen deiner Bastschuhschnüre sind geknüpft Siegelabdrücken ähnlich. jakśt́eŕe ṕečat, koŕmakaj, [ṕečati͔t́] E:Večk (II81) [Sie] werden, Ernährerin, mit roten Siegeln versiegelt. ṕečat ṕečatan ḱeḿeń suroń sur-pŕaso E:SŠant (I462) Ich siegle ein Siegel darauf mit den Fingerspitzen der zehn Finger. prakstam tapardi͔ŋk – ṕiĺǵem ṕečadi͔ŋk E:MKly (VII22) Legt mir meine Beinumwicklung an, macht meine Beine wie versiegelt! — Russ. печа́тать.

ṕäćatlams M:Temn [делать вышивки, подобные печати] / siegelartige Stickereien anfertigen. jakśt́eŕ paŕʿćisa ṕäškə̑d́i, ṕäškə̑d́i, son mə̑šarsa ṕäćatlaj, ṕäćatlaj (VIII332) Sie stickt, sie stickt mit roter Seide, sie macht Siegel, sie macht Siegel mit Silberzwirn. — [? Russ. печатле́ть od. aus dem Türk.].

1[ṕečḱems] ṕetšḱems ChrE E:Mar Petr Kad Kozl, ṕäčḱi·ms E:Ba, *ṕečemks E:VVr ― ṕetškəms ChrM M:P [резать, обрезать] / schneiden, abschneiden; [вырезать, убивать] / schlachten, töten. id́em śeja ksnav́iń sajiźe di͔ ṕečḱiźe E:Mar (292) Die wilde Ziege ergriff den Erbsenstengel und schnitt ihn ab. ṕečkśt́, ṕečkśt́, eź ṕečḱev́t́ E:Mar (2115) Sie versuchten ihn zu schlachten, es gelang nicht. ńej t́e oskse͔ńt́eń ṕečkśet́, kona śupav, ŕev́e, a kona lomanć eŕe araś-čisa, ṕečḱe saraz E:Petr (VIII120) Jetzt schlachtet für dieses Opferfest, wer reich ist, ein Schaf, ein solcher Mensch aber, der in Armut lebt, schlachtet ein Huhn. duḿit́[‑]aŕćit́ ravod́eń ṕečḱeḿe E:Kozl (I342) Sie denken Ravode zu ermorden. nud́e·jǵet́ ṕeča·n E:VVr (III230) Rohrpfeifchen schnitze ich. | *ḿeĺ ṕečḱems E:Mar MKly [огорчать / betrüben, traurig machen; влюбляться / sich verlieben]; [раздражать, делать завистливым] / böses Blut machen, neidisch machen. ḿeĺem ṕetšḱiźe E:Mar Er machte mich traurig. ṕeĺan ḿeĺem moń ṕečḱi E:MKly (VII30) Ich fürchte, (dass) ich mich verlieben werde. — (Vgl. 2ṕečḱems).

ṕetšḱi ChrE E:Is Jeg ― ṕetšḱi ChrM [палач] / Schlächter, Töter. ńeń laŋga· nolda·n, avka·j, ṕečḱi·se͔ E:Is (I102) Ich schicke Henker auf sie, Mutter. mon bojar laŋga mon ṕečḱi noldan E:Jeg (196) Auf die Bojaren werde ich Henker loslassen.

ṕečḱińä [M:?P] (Dem.) id.

ṕečḱima: ḿeĺeń ṕečḱima E [зависть] / Neid, Missgunst. | loma-ḿeĺeń ṕečḱima E:Vez [зависть] / Neid; [завистливый] / neidisch. puvan loma[‑]ḿeĺeń ṕečḱimat (III88-9) Ich blase ‒‒‒ das von Neidischen (gekommene) Böse [weg]. | ṕeč́kə̑mă-kotf M:Sp моток холста / Leinwandballen, Tuchballen.

ṕečč́ E:Mar (Gen. ‑iń, Nom. Pl. [?] ṕečč), ṕäčt́ E:Ba ― ṕečf M:P Čemb Sučk, ṕeč M:MdJurtk [ломтик, напр. хлеба] / Scheibe (geschnitten, z.B. Brotscheibe). | kši͔-ṕečč (kši-ṕečč) E:Mar, kši͔-ṕečt́ E:Večk ― kši-ṕe·čf́ M:Sučk [ломтик, кусочек хлеба] / Brotschnitte od. Brotstück.

ṕeč́ḱe E:[?]Mar ― ṕečfḱä M:P Čemb Kars Sučk (Dem. zu ṕečč, ṕečf) [ломоть хлеба] / (Brot‑)Scheibe. šra laŋksta [ajə̑rftə̑d́ä] lišnaj [ṕetšfḱäńt́t́əń] [M:P] (IV516) Ihr habt von dem Tische eure überflüssige Brotscheibe weggeräumt. vaj t́ift́əń ṕečfḱä vaj v́et́ä ṕečfkat M:Kars (IV375) (Gebe ich) allen je eine Brotschnitte, sind es fünf Brotschnitten. | kši͔-ṕečtḱe E:Mar, kši-ṕečt́ḱe E:Petr [ломтик хлеба] / Brotschnittchen. jala v́eši͔, jalgaj[‑]dugaj, čova kši͔[‑]ṕečtḱe E:Mar (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein dünnes Brotschnittchen. kačama alga kši[‑ṕečt́ḱe]! E:Petr (VIII176) Unter dem Einheizungsrauch (am Morgen) die Höhe einer (dünnen) Brotscheibe!

ṕečkst (Pl.) E:VVr Večk, ṕäčkst (Pl.) E:Gor Ba [остатки основ] / Reste der Kettenfäden, die übrigbleiben, wenn das Gewebe fertig gewoben worden ist.

*ṕečḱekšne͔ms E:Večk Kozl StMokl, *ṕäčḱekšne͔ms E:Gor (Frequ. zu ṕečḱems) [резать, убивать] / schlachten, töten, ermorden. ḿeźe, ḿeźe ṕečḱekšne͔śt́ E:Večk (II217) Was, was wurde geschlachtet? eś ṕejeĺce͔nʒe͔ ravod́eń ṕečḱekšni͔ź E:Kozl (I342) Mit seinem eigenen Messer ermordeten sie Ravode. si͔ŕe ŕev́ińe ṕečḱekšne͔ś E:StMokl (V112) Er schlachtete ein altes Schaf. ton poli͔ńet, maša[‑]sazor, ṕäčḱikšni͔k E:Gor (VII278) Du brachtest, Schwester Mascha, deinen Gatten um.

ṕečḱev́ems E:Mar Kozl (Refl.-Pass. zu ṕečḱems) [(мочь) резаться, (мочь) убиваться / geschlachtet werden (können), getötet werden (können)]. bukaś [ḿińeńek] a ṕečḱev́i E:Mar Wir können den Ochsen nicht schlachten (“Der Ochse kann von uns nicht geschlachtet werden”). at́a, v́ed́ tombatanzat, a ṕečḱev́i E:Mar (2114) Alter, er wird dich wohl niederstossen, er wird nicht geschlachtet werden können. ḱemgaftovo ṕejeĺce͔ eś ṕečḱeft́ E:Kozl (I342) Mit zwölf Messern konnten sie ihn nicht ermorden.

ṕečḱeft́ E:Večk [резаная рана] / Schnittwunde.

ṕečḱevks (nur Sg.) E:Mar [лоскут, лоскут материи] / ein Flicken, Stoffstückchen (das beim Zuschneiden abfällt) (vgl. ṕečkśevkst; unten).

ṕečḱevt́ems E:NSurk ― ṕečtft́əms M:Mam, *ṕečft́əms (: ṕečft́an) ~ *ṕečkftə̑ms (: ṕečkftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu ṕečḱems, ṕečkəms) [заставлять резать] / schlachten lassen. śed́e kurok pop t́eŕć tatar da i ṕečḱivt́iźe E:NSurk (III339) (Da) rief der Pope schleunigst einen Tataren herbei und liess (die Stute) schlachten. eś ĺemə̑zt ṕečtft́an, tama[‑]əd́ńä·źä, uča·ńä M:Mam (IV309) Ich lasse in deinem Namen, Tama, mein Kind, ein Schaf schlachten.

*ṕečḱeftńems E:Bug ― *ṕečkfńəms (: ṕečkfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕečḱeft́ems) id. si͔ŕe ŕev́e ṕečḱeftńeś [E:Bug] (V132) Er liess ein altes Schaf schlachten.

*ṕečkfńəkšńəms (: ṕečkfńakšńan) M:P (Frequ. zu ṕečkfńəms).

*ṕečkəńd́əms (: ṕečḱeńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕečkəms) [резать] / schneiden; [вырезать, убивать] / schlachten, töten.

*ṕečkśems E:Petr, ṕäčkśi·ms E:Ba ― *ṕečkśəms (: ṕečkśan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕečḱems, ṕečkəms) [резать] / schneiden; [вырезать] / schlachten. ńej t́e oskse͔ńt́eń ṕečkśet́, kona śupav, ŕev́e, a kona lomanć eŕe araś-čisa, ṕečḱe saraz E:Petr (VIII120) Jetzt schlachtet für dieses Opferfest, wer reich ist, ein Schaf, ein solcher Mensch aber, der in Armut lebt, schlachtet ein Huhn.

ṕečkśi M:P [режущий (человек)] / schneidend, einer der schneidet; schlachtend, einer der schlachtet. kšiń ṕečkśišt́ af karńəśišt́ (IV729) Denen, die Brot schneiden, verbietet man es nicht.

ṕečkśevkst (Pl.) (im Sg. wird [eine F. von] ṕečḱevks verwendet) E:Mar [лоскут, лоскут материи] / Flicken, Stoffstückchen (die beim Zuschneiden abfallen).

*ṕečkśekšne͔ms E:Petr ― *ṕečkśəkšńəms M:P (Frequ. zu ṕečkśems, ṕečkśəms) [резать] / schneiden (M:P); закалывать / schlachten (E:Petr M:P). t́e oskse͔ńt́eń [ṕečkśekšne͔śt́] ańćak si͔ŕe ŕev́et́ E:Petr (VIII120) Man schlachtete für dieses Opferfest nur alte Schafe.

2ṕečḱems E:Mar Kad Bug NSurk, ṕäčḱi·ms E:Ba, ṕäčkums ~ päčkᴉms E:Kažl ― ṕečkəms M:P Pš [переезжать, перевозить] / überfahren, übersetzen; [переходить, проходить] / hinübergehen, hindurchgehen; (E:Bug:) [происходить] / widerfahren. ḿeźe pŕavan ṕečkś, kortasa E:Bug (V468) Was sich in meinem Sinne (‘Kopfe’) bewegt hat, werde ich sagen. ḿejĺe ṕečkt́anok a ḿiń tońt́ ḿeĺga E:NSurk (I94) Dann gehen wir hinter dir hinüber. pokš v́ed́eń troks ṕečḱemste͔ E:NSurk (II474) Wenn ihr über das grosse Wasser fahrt. v́iŕəń turks ṕečkat, kula·t M (IV738) Gehst du durch einen Wald, wirst du sterben. v́ed́əń turks ṕečkat, kula·t M:P (IV737) Gehst du über ein Wasser, wirst du sterben. — (Vgl. 1ṕečḱems).

ṕečkəma M:P (Gen. ‑ń), ṕečkəmat (Pl.) M:Čemb [мостик (через ручей)] / Steg (über den Bach). | ṕečḱeḿe-lovaža E:Is, ṕäčḱima-lovaža E:Gor, ṕäčḱi·ma-lovaža E:Ba [ключица] / Schlüsselbein (E:Is Ba); [? грудина / ? Brustbein] ein Knochen oben in der Brust, unter dem Hals, wovon die Schlüsselbeine ausgehen (E:Is); кость на том месте шейного позвонка, где режут [скот] / Knochen an der Stelle des Halswirbels, woran der Hals beim Schlachten abgeschnitten wird (E:Gor) (letztgenannte Erklärung könnte darauf hinweisen, dass die Zusammensetzung möglicherweise zu ṕečḱima, s. 1ṕečḱems, gehört). | ṕečḱima-tarka E:Mar [место переправы (на реке)] / Übergangsstelle (im Flusse). | ṕečḱem-vasta M:P id.

ṕečkəmańä M:P (Dem. zu ṕečkəma) [мостик (через ручей)] / Steg (über einen Bach).

*ṕečks (: ṕečkste͔) E:Večk [во время, в течение] / während. kučan t́eńet́ t́e [śormasońt́] morot i kortavtumat, [konat́ńeń] śormaĺiń ḱize͔ń ṕečkste͔ (VIXII) Ich schicke dir in diesem Briefe Lieder und Zaubersprüche, die ich während des Sommers aufgezeichnet habe.

*ṕečḱekšne͔ms E:Kozl (Frequ. zu ṕečḱems) [переходить] / hinübergehen. koda [ṕečḱekšne͔śt́] moŕań si͔ń troks (I98) Als sie durch das Meer hinübergegangen waren.

ṕečḱeńems E:Mar ― *ṕečkəńd́əms (: ṕečḱeńd́an) M:P (Iter.-Frequ. zu ṕečḱems, ṕečkəms) [переезжать, перевозить, переходить] / überfahren, übersetzen, hinübergehen.

*ṕečḱev́ems E:VVr ― *ṕečkəvəms (: ṕečḱevan) M:P (Refl.-Pass. zu ṕečḱems, ṕečkəms) [(мочь) перевозиться, (мочь) пересекаться] / überfahren werden (können), durchquert werden (können). b́istra ŕećkań v́eĺḱ ṕečḱevan E:VVr (II315) Ich kann den schnellen Fluss überqueren.

ṕečḱevt́ems E:Mar, ṕečft́ims E:Kad, ṕäčftums ~ päčftᴉms E:Kažl ― *ṕečft́əms (: ṕečft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ṕečḱems usw.) [пересекать, перевозить, переправлять] / überqueren, übersetzen, hinüberfahren od. ‑bringen lassen (E:Mar Kažl M:P); [? приобретать] / ? herbeibringen (E:Kad).

ṕäčkśi·ms E:Ba, ṕäčkśums ~ päčksᴉms E:Kažl (Frequ. zu ṕäčḱi·ms, ṕäčkums ~ ṕäčḱᴉms) [переезжать, пересекать] / überfahren, überqueren.

ṕečt́ems ~ ṕeččems E:Mar, ṕečt́ams E:NPyrma Večk StMokl, ṕäčt́a·ms E:Ba, ṕečt́ims E:Kal, ṕečt́ems E:Is ― ṕečt́əms M:Sučk (Kaus. zu ṕečḱems) [переправить, перевезти (через воду)] / jdn. (über ein Wasser) hinüberbringen, übersetzen, überfahren (E:Kal: ĺejt́ truks über den Fluss) (E:Mar [ṕeččems] Ba Kal Večk Is M:Sučk); [проводить (время)] / (Zeit) verbringen (E:Mar [ṕečt́ems] NPyrma Večk StMokl M:Sučk). ṕečt́an E:Kal Ich fahre über. śiśeḿ godoń od aĺa ṕečt́aź E:NPyrma (VII74) Als der junge Mann sieben Jahre (da) verbracht hatte. a vaj ad́ado, uŕvaĺińem[‑]aĺińem, čopuda v́eń ṕečt́amo E:Večk (II239) Kommt, meine braven Urjvalja, um die finstere Nacht zu verbringen. a kattanʒat čopuda v́eń ṕečt́amo E:StMokl (V220) Sie lässt dich nicht die finstere Nacht über schlafen.

ṕečt́imat (Pl.) E:Kal переход / Steg (z.B. über einen Bach).

ṕečńems E:Mar (Frequ. zu ṕečt́ems) [перевозить] / jdn. (über ein Wasser) hinüberfahren.

ṕečurka E:Mar Ba Kad Večk ― ṕäču·rka M:Čemb, päču·rka M:Pimb (Gen. ‑ń) печура, печурка / Nische, Blende im Ofen (E:Ba Kad Večk M:Čemb: an der Vorderseite zum Aufbewahren allerhand kleiner Sachen, wie z.B. der Zündhölzchen; M:Pimb: (für den vor dem Ofen Stehenden) links vom Ofenloch [rechts ist das Aschenloch], für Zündhölzchen). — Russ. печу́рка.

1ṕed́ams ChrE E:Mar Kad Večk Is, ṕäd́a·ms E:Ba, ṕäd́ams E:Kažl ― ṕed́ams ChrM M:P Čemb Sučk MdJurtk (про)цедить / seihen, durchseihen, (ChrE E:Večk Is auch:) [доить] / melken. ĺiśi, skalonʒo ṕed́asi͔ E:Večk (V244) Sie geht hinaus und melkt ihre Kühe.

ṕed́amo ChrE E:Bug Večk Bag Kozl Vez, ṕed́a·mo ~ ṕed́amo E:Is, ṕäd́amo [ṕed́amo] E:Jeg, ṕäd́a·ma E:Ba (Nom. Pl. ṕäd́a·mut) ― ṕed́ama M:P Čemb Sučk (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑t), ṕed́ama M:Pš [доильное ведро, дойник] / Melkfass, Milchkübel (ChrE); цедилка / Milchsieb, Seihe (E:Ba Is Jeg M:P Pš Čemb Sučk); [дойный, молочный (корова)] / melkbar, milchgebend (Kuh) (E:Večk Is Vez); [дойное животное] / Milchtier (E:Kozl); [корова] / Kuh (ChrE). uĺeze͔ skaloś, [ṕed́amoś] mujev́i [E:Bug] (VI230) (Wenn) man (nur) eine Kuh hat, (so) wird man einen Melkeimer finden. moń lotkaś śurom son šačumado, rakšan[‑]ṕed́amon moń raštamodo [E:Bug] (V146) Mein Getreide hörte auf zu wachsen, meine Pferde und Kühe sich zu mehren. vana ašo topoń ṕŕaḱińet́ skaloń ḱise͔, ṕed́amoń ḱise͔ E:Večk Sieh hier, weisse Quarkpiroggen für die Kühe, für die Milchtiere. iĺado nolda ‒‒‒ ṕišt́ima ‒‒‒ ṕed́amo laŋga E:Kozl (III4) Sendet ‒‒‒ kein Leiden ‒‒‒ über die Kühe! | lofcə̑ń ṕed́ama M:P Sučk [цедилка для молока] / Milchseiher. | ṕed́amo-skal E:Bug Bag Kozl [молочная корова] / Milchkuh. ṕed́amo[‑]skalon moń komśv́et́eje E:Bug (V144) Ich hatte fünfundzwanzig Melkkühe. ašt́ek (jurt-ava) ḱiĺd́ima-alašań ḱis, ṕed́amo-skaloń ḱis E:Bag Schütze (Jurt-ava) die Zugpferde und die Milchkühe! maksodo šoždi͔ńe pari͔ńe rašti͔ ḱiĺd́imańe, ṕed́amo-skalne͔ E:Kozl (III4) Gebt den sich mehrenden Pferden, den Milchkühen ‒‒‒ Leichtes und Gutes! | ṕed́a·mo-v́edra· E:Is [доильное ведро] / Melkkübel.

ṕed́amańä M:P (Dem. zu ṕed́ama) [цедилка для молока] / (Milch‑)Sieb.

ṕed́amka E:VVr цедилка / Seihe, Sieb, Durchschlag.

ṕed́avtoms E:Mar Is ― ṕed́aftə̑ms M:P (Fakt. zu ṕed́ams) [заставлять процеживать] / seihen lassen, durchseihen lassen, (E:Is auch:) [заставлять доить] / melken lassen.

ṕed́afńəms M:P (Frequ. zu ṕed́aftə̑ms) [заставлять процеживать / seihen lassen].

ṕećems E:Atr Kad Večk Jeg, *ṕećims E:Kal, ṕäći·ms E:Ba ― *ṕet́ćəms (: ṕetćan, ṕeći) ~ *ṕećəms (: ṕećan, ṕeći) M:P, ṕetcəms M:Čemb, ṕećəms M:Sučk (Frequ. zu ṕed́ams) [про)цедить / seihen, durchseihen (E:Atr Kad Večk Ba M:P Sučk); нацедить / zapfen (E:Kal). parknojś, at paruś i [oftuś] ṕećiź ṕivat́ si͔nci͔st boćkat́i E:Kal (2129) Der Schneider, der Teufel und der Bär zapften das Bier in das Fass ein. koŕća·gava ṕećiźe E:Jeg (1106) Durch einen Bottich seihte sie es [richtiger wohl: Sie zapfte es in Bottiche ein].

2ṕed́ams ChrE E:Mar Atr Bug Večk NSurk, *ṕäd́ams E:Nask ― ṕed́əms ChrM M:P Pš MdJurtk [липнуть, виснуть, приклеиться] / festkleben, sich an etw. hängen, anhaften (M:P: u. klebenbleiben; vgl. ṕezi͔·ms [einsinken, z.B. in Kot]) (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P); [присоединяться] / sich anschliessen, sich gesellen (ChrE E:Mar Atr ChrM); [заражать (болезнь) / anstecken (Krankheit) (E M:P); [нападать, наступать] / angreifen, überfallen (E:Nask M:P); [примыкать, граничить] / anstossen, angrenzen (E:Mar); [начинать] / anfangen (ChrEM: [упрямо начинать] / eigensinnig anfangen) (ChrE [E:Bug] NSurk ChrM). son ‒‒‒ karab́ĺäńt́ bokas ṕed́äś E:Mar (2107) Er ‒‒‒ heftete sich an den Bord des Schiffes. kaŕeze͔m rudast ṕed́eśt́ E:Mar An meinem Bastschuh ist Kot kleben geblieben. a ṕed́i kumaravks mon ṕed́iń E:Mar (1194) Ich habe mich (an diese Stelle) nicht wie die sich anhängende Klette angehängt. śeste͔ eŕd́iks ṕed́azo E:Mar (213) Dann hafte die Verfluchung! ṕeḱ se͔ṕejan, ṕiŕas ṕed́an E:Mar (176) [Ich] bin sehr gallig [bitter], hänge mich an den Kopf [= steige zu Kopfe]. ḿińek umanok v́ejts ṕedäź E:Mar Unsere Ackerstücke grenzen aneinander. kona laŋgə̑zə̑nə̑k loma·ńəś ṕäd́ä juma·ftə̑mə̑nə̑k, vanə͐·məśḱ śe lomańəńt́ äjsta [E:Nask] (III35) Vor dem Menschen, der uns angreift, um uns umzubringen, vor dem Menschen schütze uns! moń kaŕezə̑n ṕet́śt́ ə̑rda·st M:P Mein Bastschuh ist (von aussen) kotig geworden. ḱäšeś ṕet́ś surə̑źt́i M:P Mein Finger ist teerig geworden. ṕińət́ńä ṕet́śt́ M:Pš Die Hunde sind zusammengekeilt geblieben. ormaś ṕed́i sońe E Die Krankheit steckt ihn an. ton iĺa ṕed́a jutkozost E:Atr (II498) Geselle dich nicht zu ihnen! ṕed́azo śed́ejet́ od jurc E:Večk Es hänge sich dein Herz an die neue Wohnstätte! polat ṕed́i śolnomo [E:Bug] (V370) Deine Frau beginnt (dich) zu beschimpfen. i ṕed́aś śŕipkaś lomaŋ́ks moramo E:NSurk (III259) Und die Geige begann wie ein Mensch zu singen. | śed́ejs ṕed́ams ChrE E:Mar Večk ― śed́is ṕed́əms M:P [нравиться] / gefallen (eig.: sich ans Herz hängen). mon zdorovan, śed́ejs ṕed́an E:Mar (176) [Ich] bin sehr kräftig, hänge mich an das Herz. v́iŕeś eś ṕed́a, koŕmakaj, śed́ʒe͔nʒe͔ E:Večk (I147) [Ihr] gefällt der Wald nicht, Ernährerin. śed́is ṕed́i M Es gefällt, sagt dem Herzen zu. t́ä śoraś ṕet́ś moń śed́iizə̑n M:P Dieser Mann hat sich an mein Herz gehängt, sagt meinem Herzen zu.

ṕed́i E:Mar ― ṕed́i M:P [набивающийся, липкий] / anhaftend, klebrig (E:Mar); [заразный] / ansteckend. a ṕed́i kumaravks mon ṕed́iń E:Mar (1194) Ich habe mich (an diese Stelle) nicht wie die sich anhängende Klette angehängt. | ṕed́i urma· M:P [заразная, тяжёлая болезнь] / ansteckende Krankheit, schwere Krankheit.

ṕed́ića E:Mar [заразный] / ansteckend. | ṕed́ića orma E:Mar [заразная болезнь] / ansteckende Krankheit. | śed́ejs ṕed́ića E:Mar Večk [приятный (человек)] / angenehm (Mensch).

ṕed́amo: śec ṕed́amo E:Večk [приятный, покладистый, привлекательный / gefallend, behaglich, dem Herzen behagend]. śec ṕed́amo ĺova lomań [Ljova ist ein dem Herzen behagender Mann].

ṕed́amka E:NBajt [“свойственное” / “Anhaftendes”]. | śec ṕed́amka E:NBajt [нравящийся сердцу / dem Herzen behagend]. vanni͔ ĺova ḿeĺc tuimka, kočḱi ĺova śec ṕed́amka (V98) Ljovontej schaut (für sich) eine den Sinnen gefallende, Ljovontej wählt eine dem Herzen gefällige aus.

ṕet́ks E:Mar Večk Is [любимый] / Liebchen. v́ešńe·k ḱemźi·śḿeje i·jese͔ ṕet́ks E:Večk (III320) Hole ‒‒‒ eine siebzehnjährige Schönheit! | ḱäd́-ṕet́ks M:?Kr [“отросток” руки, ? помощник / “Fortsatz” der Hand, ? Gehilfe]. mon koź aĺäńd́i ḱäd́-ṕet́ksan, b́ednaj aĺäńd́i ṕŕä-v́eĺʿksan [Einem reichen Manne bin ich eine Stütze, einem armen Manne bin ich ein Schirm des Kopfes] (spricht die Getreidemutter). | śed́ej-ṕet́ks E:Mar Večk, śäd́ij-ṕät́ks E:Sarat, śäd́ij-ṕä·t́ks E:Ba, śäd́ij-ṕät́ks ~ śäd́i·jiń ṕät́ks E:Andr [очень приятный] / sehr angenehm; [любимый] / Liebchen. t́e jarcamksi͔ś śed́ej-ṕet́ks E:Mar Diese Speise ist eine wirkliche Leckerei, sehr angenehm.

ṕed́akšnoms E:Mar (Frequ. zu ṕed́ams).

ṕed́avtoms E:Mar Is Vez, *ṕäd́avtoms E:Ščuk, ṕäd́a·ftums E:Ba, ṕed́aftums E:Kal ― ṕed́aftə̑ms M:Sučk, ṕed́a·ftə̑ms M: MdJurtk, ṕetftams M:P Šad Mam Čemb, ṕetftə̑ms M:Sel (Fakt. zu ṕed́ams, ṕed́əms) прилепить / anfügen, ankleben (E:Mar Ščuk Ba Is Vez M:P Mam Čemb Sučk MdJurtk); наварить / (an)schweissen, zusammenschmieden (E:Kal M: Čemb Sel MdJurtk); [заражать (о болезни)] / anstecken (von einer Krankheit) (M:P); [бить (палкой)] / (mit einem Stock) schlagen (E:Mar). [jakśt́eŕe] ṕečat, koŕmaj, ṕäd́avti͔t́ E:Ščuk (VII300) [Es] werden, Ernährerin, [den Briefen] rote Siegel aufgepresst. koda ṕed́avsa mon ejze͔t́ śed́ejem, koda karman toń v́ečḱeḿet́? E Wie kann ich mein Herz an dich hängen, wie kann ich dich lieben lernen? śed́ejze͔nʒe͔ ṕed́avti͔ŋk! E:Vez (VI192) Dass sie seinem Herzen zusagt! mon kĺejsa ṕetftasa t́ä kagə̑tt́ śt́enat́i M:P Ich kleistre dieses Papier an die Wand. vaśäń kat́äńd́i ežci͔, ṕetftasi͔ M:Šad [Sie macht Vasja sich für Katja erwärmen und an ihr anhaften]. śä salmə̑kst́ marʿta stasi͔, paŕʿćit́ marʿta ṕetftasi͔ M:Mam (IV753) Mit dieser Nadel näht es (die Wunde) zu, es macht sie mit diesem Seidenfaden zu. | jäsksa ṕetftams M:P [прибивать гвоздями] / annageln. | mars ṕetftams M:P [соединять] / zusammenfügen. | śurəsa ṕetftams M:P [пришивать] / annähen. | v́ejc ṕed́avtoms E:Mar [соединять, связывать] / zusammenfügen, verbinden.

ṕed́avtovoms [E:Bug] (Refl.-Pass. zu ṕed́avtoms) [(мочь) прикрепляться / geheftet werden (können)]. a ṕed́avtov́i śed́ejze͔ (V276) Ihr Herz kann nicht befriedigt werden [Gefallen finden].

ṕetfńəms M:P Čemb (Frequ. zu ṕetftams).

ṕetfńəf M:P [прикреплённый, приколотый] / angeheftet, angesteckt, befestigt. ńešḱä[‑]pŕava moćkat ṕetfńəft. – sakalʿńä M (IV653) Oben an Bienenstöcken sind Wergbündel angeheftet. – Der Bart. orva[‑]pŕas kruźd́a·t ṕetfńəft́. – [ṕiĺət́ńä] (IV656) Am Ende eines Pfahls sind Pilze [? Morcheln] befestigt. – Die Ohren.

*ṕetfńəkšńəms (: ṕetfńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕetfńəms).

*ṕed́əńd́əms (: ṕed́eńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕed́əms) [(часто) приставать / (oft) anhaften]. ḿäs (? ḿez) mod́inä ṕed́eńd́at Warum versuchst du mich anzupacken? śe urma·ś lomann̥d́i (< lomańəńd́i) ṕed́əńd́i Jene Krankheit steckt den Menschen an.

*ṕed́əŋkšńəms (: ṕed́eŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕed́əńd́əms) [порою приставать / dann und wann anhaften].

*ṕed́əńt́ft́əms (: ṕed́ent́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu ṕed́əńd́əms) [заставлять приставать / zum Anhaften bringen].

*ṕed́əńt́fńəms (: ṕed́ent́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕed́əńt́ft́əms) [заставлять приставать / zum Anhaften bringen].

ṕećems E:Mar Večk, ṕećims [E:?Hl], ṕäći·ms E:Ba ― *ṕećəms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕed́ams, ṕed́əms) связываться / sich mit jdm. abgeben, einlassen, mit jdm. Gemeinschaft haben (E:Mar [?Hl]: sonze͔ marto mit ihm; M:MdJurtk: martə̑nda [? mit ihm]) (E:Mar [?Hl] Ba M: MdJurtk). | śed́ejńes ṕećems E:Večk [прийти в голову / in den Sinn kommen]. moń eś ṕeće śed́ejńeze͔ń (II181) Mir kam es nicht in den Sinn.

ṕed́eĺma E:Mar (Gen. ‑ń), b́äd́i·ĺma E:Ba, [?] ṕäd́i·ĺma E:Večk [ломоть хлеба, отрезанный кусок] / (Brot‑)Scheibe, grosses, abgeschnittenes Stück ([E:?Večk]: so gross, dass man es nicht essen kann) (E:Mar [?Večk]); [отломленный кусок хлеба] / abgebrochenes Brotstück (geschnittene Scheibe = ṕäčt́) (E:Ba).

ṕed́ĺej E:Jeg, ṕed́ĺi E:Nask, ṕeĺi·ja E:Atr, ṕäĺij ~ ṕäĺi E:Kažl (Nom. Pl. ‑ᵪ́t) ― ṕed́ĺi M:P Pš Sučk (Nom. Pl. M:P ‑št́), b́ed́ĺi M:Čemb Sel, ṕet́ĺe·j ~ b́ed́ĺe·j M: MdJurtk, ṕegĺi M:Ur пиявка / Blutegel. | b́ed́ĺe·j-gu·d M:MdJurtk улитка с рожком / Schnecke mit hornartigem Gehäuse [Gehäuse der Schnecke].

ṕed́ĺińä M:P (Dem. zu ṕed́ĺi) id.

ṕegĺe·ć M:Ur id. [wohl eine volksetymologische Bild.; vgl. russ. бегле́ц].

ṕegoj E:Mar NSurk StŠant, ṕegaj [ṕegoj] E:Jeg ― ṕegaj M:P пегий / scheckig (von Pferden); [пегая лошадь] / Schecke. iśt́a t́e targośt́eś ṕegojste͔ purnavozo v́e tarkas E:StŠant (III114) So soll sich diese Schwellung an der Schecke zusammenziehen. ṕego·j(t), gńedo·j(t) rakša·nzo E:Jeg (II548) Sein scheckiges und sein braunes Pferd. čokšńe ḱiĺd́iź ḿiḱite͔ń ṕegoj eĺd́ende͔ E:NSurk (III310) Am Abend spannten sie die scheckige Stute Mikits an. v́ejḱe ṕegoj eĺd́eze͔ E:Jeg (1108) Er hat eine scheckige Stute. | ṕegoj ĺišḿe E:Mar [пегая лошадь] / Schecke. — Russ. пегий.

ṕegajńä [M:Mam] (Dem. zu ṕegaj) [пегая лошадь] / Schecke. moń [ṕegajńäźä śäŕəŋkšńəsi͔ńä] (IV892) Meine Schecke scheisst solche [Geldstücke].

*ṕegojgaftoms E:Vez (Kaus. zu *ṕegojgadoms) [делать пегим] / scheckig machen. moń ṕegojgafti͔ḿim t́e at́aś (III337) Mich hat dieser Alte scheckig gemacht.

*ṕegojgafńems E:Vez (Frequ. zu ṕegojgaftoms) id. at́a śo ṕegojgafńi (III335) (Aber) der Alte macht (ihn) weiter scheckig.

1ṕej ~ ṕev ~ ṕeŋ́ ~ ṕäj ChrE, ṕej E:Mar VVr Kažl (Gen. E:Mar ‑iń), ṕeŋ́ E:Atr (Nom. Pl. ṕeḱ), ṕäj E:Ba ― ṕej ChrM (Nom. Pl. ṕeᵪ́t́, ṕeš́t́), ṕej M:P (Nom. Pl. ṕeš́t́), ṕej M:Sel (Abl. ‑d́ä), ṕej M: MdJurtk [зуб] / Zahn, (E:Mar auch:) [зубец] / Zacke, Zahn (an Geräten), (E:VVr auch:) [зубец в бёрде] / Ried im Weberkamm. ṕejt́ ĺiśt́ E:Mar Er zahnt [wörtl.: Zähne sind hervorgekommen]. kolmo ṕejt́ kurksonzo E:Mar (216) [Mit] drei Zähnen in ihrem Munde. ṕejem tupav́it́ E:Mar (231) Meine Zähne werden stumpf. ṕejenze͔ ejse͔ čikurdi͔ E:Mar Er knirscht mit den Zähnen. | borov́iń ṕej E:VVr [клык] / Raffzahn, Hauer. | izamo-ṕej E:Večk Is [зуб бороны] / Eggenzinke, Eggenzahn. | lazuma-ṕej E:Mar [клык у свиньи] / Raffzahn, Hauer (nur beim Schweine so genannt). | nurdo-ṕej E:Večk Is Ba ― nu̥rdə̑-ṕe·j M:P копыл (саней) / Strebe (am Schlitten) (E:Večk Ba), Schlittenkorbstütze (E:Is M:P). | ńiźil ṕä·j E:Ba ― ńiźəl ṕej ~ ńiźələ̑ń ṕej M: P, ńiźələ̑ń ṕej M:Čemb, ńizə̑ĺä ṕej M:Ur, [?] məźəl ṕe·j M:Pš [редкозубый] / zahnlückig, einer der Zahnlücken hat (E:Ba); [человек с торчащими зубами] / einer dessen Zähne hervorstehen, sichtbar sind (M:P Pš Čemb Ur). akśala ńiźəl ṕej. – uźəŕś M:P (IV613) Unter der Bank ein grinsender Zahn. – Die Axt. šrat́ ala [ńiźələ̑ń] ṕej [M:?P] (IV678) Unter dem Tisch ist einer mit grinsendem Zahn. | ṕej-čuŕka E:Večk [чеснок / Knoblauch] (= pakśa-čuŕka). | ṕej-jur M:P [корень зуба] / Zahnwurzel. | ṕej-kamə̑r M:Pš Kr Saz Čemb [коренной зуб] / Backenzahn (M:Čemb). [t́äjəńt́t́] poŕft́ä anə̑k [poŕəńt́f́] ṕej[‑]kamə̑rsnə̑n [M:Saz] (IV482) Macht nicht ihre jetzt schon knirschenden Zähne knirschen! | ṕej-koŕen M:P, ṕej-koŕan M:Sel [корень зуба] / Zahnwurzel. kosta saś [t́ä] urma·ś [t́eenza, ṕejəzə̑nza, ṕej-koŕeńəzə̑nza] [M:P] (IV758) Woher auch diese Krankheit ihm in seinen Zahn, in seine Zahnwurzeln gekommen ist. | ṕäj-ksnav (‑gznav) E:Ba ― ṕej-snav M:Pš, ṕej-ksnav M:Sučk клинчатый горох / “keilförmige Erbse” (eine Erbsenart) (= kamakš-ksnav E:Večk Is). | ṕej-nurt E:Mar [сани без кузова] / Schlitten ohne Korb. | ṕej-orma E:Mar [зубная боль] / Zahnschmerz. | ṕej-si͔v́eĺ E:Mar Večk, ṕäj-si͔v́eĺ E:Al, ṕäj-zi͔v́iĺ E:Ba ― ṕej-śivəĺ M:P, ṕe·j-zəvə·ĺ M: MdJurtk [десна] / Zahnfleisch. | ṕej-vani͔ E:Večk [боковые доски в бёрде] / Seitenbretter am Weberkamm. | polas-ṕej E:Večk, polaś-ṕeŋ́ E:Atr [клык] / Raffzahn, Hauer (E:Atr); [человек с широкими передними зубами] / einer der breite Vorderzähne hat (E:Večk). | ruzi͔iń b́e·j E:Kad, ruzi͔iń ṕej E:Kal [клык] / Raffzahn, Hauer (E:Kad); [(сильно) торчащий зуб (у человека)] / (stark) hervorstehender Zahn (beim Menschen), “Hauer” (E:Kal). | uro-ṕeŋ E:Atr, uro-ṕej E:Večk Is, uru-ṕä·j E:Ba [глазной зуб] / Eckzahn. | v́eŕǵizi͔ń b́e·j E:Kad [бивень, клык] / Hauzahn, Hauer, Raffzahn.

ṕejsa: kolma ṕejsa babańä M:P [старуха с тремя зубами] / eine Alte mit drei Zähnen. | kotă ṕejsa baba M:Sel [старуха с шестью зубами] / eine Alte mit sechs Zähnen.

ṕejev E:Mar Večk, ṕeŋ́eŋ́ E:Atr, ṕeji E:Kažl [зубчатый] / gezähnt (E:Mar Večk Kažl); [плотно зубчатый] / dichtgezähnt (z.B. Säge) (E:Mar); [имеющий зубы (младенец)] / Zähne habend (Kleinkind) (E:Kažl).

ṕejt́eḿe E:Mar [беззубый] / zahnlos. kalgudo tańt́ejńe, ṕejt́eḿeńeń a maštov́i. – ṕešče͔ś (232) Ein hartes Leckerbisschen, für einen Zahnlosen taugt es nicht. – Die Nuss.

ṕejijams E:Kažl [получать зубы (ребёнок)] / Zähne bekommen, zahnen (vom Kinde).

ṕejńä M:P (Dem. zu ṕej) [зуб] / Zahn. | v́et́ä̆ ṕejńä M:P [пятизубатый / der Fünfzähnige].

ṕeŋǵe- (Dem. zu ṕeŋ́): ṕeŋǵe-čuŕka E:Atr чеснок / Knoblauch (Allium sativum).

*‑ṕejəfks: nurda-ṕejefks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [материал для копыла] / Material für die Schlittenkorbstütze.

ṕejd́ems ~ ṕejed́ems ChrE, ṕejd́ems E:Mar, ṕejed́ems E:Atr, ṕejd́ims E:Kad Kal Kažl, ṕäjd́i·ms E:Ba ― ṕejəd́əms ChrM, *ṕejd́əms (: ṕejd́an, ‑i) ~ *ṕejəd́əms (: ṕejed́an, ‑i ~ ? ṕejedan, ‑i͔) ~ ṕejə·d́əms M:P, ṕejd́əms M:Pš Sp Temn, ṕejə·d́əms M:MdJurtk Ur [смеяться] / lachen (M:P: soń od. soń laŋgə̑sə̑nza über ihn) (ChrE E:Mar Atr Kal Kažl Ba ChrM M:P Pš); [улыбаться] / lächeln (M:P MdJurtk Ur); [насмехаться] / spotten (ChrE E:Mar ChrM M:P); [шутить] / scherzen (E:Mar); [считать дураком] / jdn. zum Narren halten (E:Mar). eŕźäń ńekrutḱe a ṕejd́i[‑]šut́i E:Mar (144) Ein erzjanisches Rekrutchen lacht nicht, scherzt nicht. ḿeśt́ ṕejd́at E:Kal (2137) Weshalb lachst du? kod(a) at ṕejd́ims tońt́ naŋsut E:Kal (2137) Wie soll ich denn nicht über dich lachen!

ṕejd́ima E:Mar [смех] / das Lachen. ṕejd́imam saś Es bringt mich zum Lachen, es macht mich lachen (eig.: Mein Lachen kam).

ṕejd́imka E:Jeg (Nym.) веселье / Freude, Heiterkeit.

ṕejed́eźev́ems E, ṕäjd́eźev́ems E:Sob ― *ṕejd́əźəvə̑ms (: ṕejd́eźevan, ‑i) M:P (Inch. zu ṕejed́ems) засмеяться / zu lachen anfangen. mazi͔ t́äjt́eŕć ṕäjd́eźevś E:Sob (VII304) Das schöne Mädchen begann zu lächeln. ṕejd́əźuvś M Er fing an zu lachen. [śt́iŕś] vardžakstś laŋgə̑zə̑nza i [ṕejd́əźuvś] [M:P] (IV854) Das Mädchen schaute ihn an und begann zu lachen.

ṕejed́evt́ems ~ ṕejd́ev́t́ems ~ ṕejćt́ems E:Mar, ṕejećt́ems E, ṕejd́if́t́ims E:Kal ― *ṕejət́ft́əms (: ṕejet́ft́an, ‑i) ~ *ṕejt́ft́əms (: ṕejt́ft́an, ‑i) M:P, ṕejt́f́t́əms ~ ṕejət́f́t́əms M:Pš (Fakt. zu ṕejd́əms, ṕejəd́əms) [смешить] / zum Lachen bringen (E:Mar Kal M:P Pš). ad́a t́eńi, ŕiv́iś, mon tońt́ ṕeḱit́ dosta ṕejd́if́tan! E:Kal (2145) Komm, Fuchs, ich werde dich jetzt zum Lachen bringen! pavažtšisnə̑n [ṕejetfsaź] M (IV432) Die glücklichen Leute bringen sie zum Lachen.

*ṕejećt́i E (Part.) [смешащий] / zum Lachen bringend. | lomań-ṕejećt́i [E:?Mar] [осмеянный людьми человек] / von Leuten belachter Mensch.

*ṕejt́fńəms (: ṕejtfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕejt́ft́əms) [смешить] / zum Lachen bringen.

*ṕejət́fńi M (Part.) [смешащий] / zum Lachen bringend. | lomań-ṕejet́fńi M:P [осмеянный людьми человек] / von Leuten belachter Mensch.

*ṕejt́fńəkšńəms (: ṕejtfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕejt́fńəms) [смешить] / zum Lachen bringen.

ṕejĺems E:Mar, ṕejeĺems E:Večk Is (Iter. zu ṕejed́ems, ṕejd́ems) смеяться / lachen (E:Večk Is).

*ṕejət́kšńəms (: ṕejet́kšńan, ‑i ~ ṕejet́kšńan, ‑i) ~ *ṕejt́kšńəms (: ṕejt́kšńan, ‑i ~ ṕejtkšnan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu ṕejəd́əms, ṕejd́əms) [смеяться, шутить] / lachen, scherzen (soń marʿtə̑nza mit ihm).

*ṕejt́kšńəkšńəms (: ṕejtkšńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕejt́kšńəms) [(постоянно, порою) смеяться, шутить / (fortwährend, dann und wann) lachen, scherzen].

ṕejt́ńims E:Kal (Frequ. zu ṕejd́ims) [смеяться] / lachen. ŕiv́iś, ton moń naŋsun ĺa ṕejt́ńiḱ? (2137) Fuchs, lache nicht über mich!

1ṕejeĺ ChrE E:Mar Atr VVr, ṕejiĺ E:Hl, ṕäjeĺ E:Gor, ṕäi·ĺ E:Ba, ṕejᴉĺ E:Kažl, ṕije·ĺ E:Kad ― ṕejəĺ ChrM M:P, ṕejeĺ M: Temn (Nom. Pl. ‑ʿt́), ṕeĺ M:Sel Sp, ṕejəĺ M:Ur, ṕejeĺ ~ ṕije·ĺ ~ ṕijə·ĺ M:MdJurtk нож / Messer, (E:Mar auch:) [лезвие ножа] / Messerklinge; (M:Sel:) [нож для резки] / Schnitzmesser. sajima t́ŕošńiḱ, ḱirgama ṕejeĺce͔ E:Mar (23) Man soll ein Dreikopekenstück nehmen, man soll (es) mit einem Messer ‒‒‒ kratzen. bojar[‑]ava avat́iń pšči͔ ṕejiĺ! E:Hl (178) Deiner Mutter, der Herrin ein scharfes Messer! ṕejəĺ ṕezftaš́t́ šabat́ pŕa-ṕes M:P [Man sticht am Kopfende des Kindes ein Messer ein (wohl gegen Hexereien)]. | lafča ṕejəĺ M:P [нетугой складной нож] / schlaffes Klappmesser. | ńeft́əń ṕejəĺ M:P Pš озорник (который людей не стыдится) / mutwilliger, frecher Mensch (der sich nicht vor den Leuten schämt) [wörtl. etwa: Rupfmesser]. | ṕejeĺ-čovońe E:Mar [лезвие ножа] / Messerrücken. | ṕejeĺ-kudo E:Mar Večk, ṕäiĺ-ku·da E:Ba ― ṕejəĺ-kud [M:P] Čemb Sučk [ножны ножа] / Messerscheide (vgl. mošna M:P). | ṕejeĺ-ńed́ E:Mar [черенок ножа] / Messerheft. | ṕejeĺ-ńeŕ [E:Mar] ?Kal Večk, ṕäiĺ-ńeŕ E:Ba ― ṕejəĺ-ńäŕ M:P Sučk [кончик ножа] / Messerspitze. | ṕejeĺ-orǯa M:P, ṕejəĺ-orǯa M:Čemb, ṕejəĺ-orža M:Sučk [лезвие ножа] / Messerschneide. | ṕejəĺ-ṕe M [остриё ножа / Messerspitze]. | ṕejeĺ-pšči [E:?Mar], ṕejeĺ-pšt́i E:Večk, ṕejeĺ-pšči (‑bžǯi) E:Is, ṕäiĺ-bžd́i E:Ba [лезвие ножа] / Messerklinge; [нижняя сторона лезвия ножа] / untere Seite der Messerschneide. | ṕŕeka-ṕejəĺ M:P [складной нож] / Klappmesser. | vasońṕejeĺt́ ChrE E:Mar, vasi͔ńṕejeĺt́ E, vasońṕejeĺt ~ vasi͔ńṕejeĺt́ E:Večk, vasi͔·ńṕäi·ĺʿt́ E:Ba ― vaś̀əńṕejəĺʿt́ ChrM, vaśəmb́ejəĺʿt́ (~ vaśenṕejelʿt) M:P, vaśəńṕeĺʿt́ (vaśəmb́eĺʿt́) M:Sel, vasəńṕejəʟ́t́ [M:?Ur], vasə̑·ńb́ijə·ĺt́ M: MdJurtk (Pl.) [ножницы] / Schere, (M:P auch:) [ножницы для стрижки] / Schafschere.

ṕije·ĺiŋǵä E:Kad (Dem. zu ṕije·ĺ) [ножичек] / Messerchen.

*ṕejəĺńä M:P (Dem. zu ṕejəĺ): vaśenṕejelńat (Pl.) M:P [ножницы] / Schere.

ṕeĺems E:Mar Atr Gor Večk NSurk, ṕeĺe·ms E:Ba, ṕeĺims E:Kad Petr, ṕeĺums E:Kažl, ṕeĺams E:Is ― ṕäĺəms M:P Čemb Sučk продолбить (E:Atr Ba: буравом), провернуть, просверлить / (durch)bohren, ein Loch in etw. machen (z.B. mit einem Meissel; E:Atr Ba: mit einem Bohrer), (E:Kad auch:) выдолбить / ausstemmen, aushöhlen. jašči͔ḱińt́ ṕeĺiźe di͔ orgoć E:Mar (2103) Es durchbohrte den Kasten und floh davon. va toń ṕeḱet popoś ṕeĺce͔! E:Petr (VIII174) Warte, der Pope wird dir den Bauch zerspalten! [sagt man zu einem Kinde, das zur Fastenzeit Unerlaubtes essen will]. ṕeĺiźe od ʒ́ora šĺapando E:NSurk (III330) Der junge Mann durchstach seine Mütze. [napa·ŕijasa ṕäĺəźä], i vaŕava [tusttnə̑ń] [kajeźen] [M:Mam] (IV891) Er durchbohrte sie mit dem Nabenbohrer. Durch das Loch warf er die Hefe hinein.

*ṕäĺf M:Kr Mam [пробурённый, выломленный] / gebohrt, herausgebrochen. vaj [ṕet́kəĺsa ṕäĺft šińd́äń ḿišat́] soń vaĺmanzə̑n [M:Mam] (IV86) Die Fenster von Schindjas Mischa sind (so klein wie ein Loch) mit einem Stössel gebohrt.

ṕejĺima ~ ṕeĺeḿe E:Mar, ṕeĺu·ma E:Atr, ṕeĺuma E:Večk Bel, ṕeĺuma ~ ṕeĺeḿe E:Jeg, ṕeĺum E:MKly, ṕejeĺeḿe E:VVr, ṕäĺima E:Gor, ṕäĺi·ma E:Ba, ṕeĺma ~ ṕeĺma· (Nom. Pl. ‑t) E:Kad, ṕeĺma E:Kal (Nom. Pl. ‑t), ṕäĺma E:Kažl, ṕejĺuma E:Is ― ṕejəĺəm (~ ṕejeĺem, Gen. ‑en, Nom. Pl. ṕejeĺept) M:P, ṕejəĺəm M:Alk Kr Sučk, ṕäĺma M:Sel (Nom. Pl. ‑t), ṕäĺma ~ ṕejəĺəm M:Čemb, ṕäĺəma M:Ur коса / Sense, (M:P auch, E:Kažl:) косырь / Hackmesser (M:P: zum Spalten der Kienspäne); (M:Čemb [ṕäĺma] Sel:) напарье / Nabenbohrer (M:Sel: [?] ohne Schraube); (M:Ur:) ползагон / Hälfte eines Ackerbeetes [Flächenmass] [wohl: soviel von einem Manne gemäht werden kann]. valdo [ṕeĺeḿe] paŋgozo! E:Mar (1120) [Wie] eine glänzende Sense [ist] ihre Haube. t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. ĺed́i śiśem ṕeĺumso E:MKly (VII4) Er mäht mit sieben Sensen. | ṕeĺeḿe-ṕeta [E:?Mar] [конец косовища] / das Ende des Sensenstieles, an dem die Schneide festgebunden wird. | ṕejəĺəməń pruz (? prus) M:P [оселок] / Schleifstein. [kańd́źərftsi͔, kańd́źərftsi͔], poŋksə̑zə̑nza kajasi͔. – [ṕejəĺəməń] pruzś (IV627) Er macht es knirschen und steckt es (dann) in seine Hose(ntasche). – Der Schleifstein der Sense. | pokš ṕeĺma E:Kad Kal, pokš ṕäĺma E:Kažl косырь / Hackmesser zum Spalten der Kienspäne. v́eᵪ́ḱä [ḱed́izi͔nza] saźś pokš ṕäĺma E:Kažl (III221) [Er] nahm in die eine Hand eine grosse Sense.

ṕejəĺəmńä M:P (Dem. zu ṕejəĺəm) [коса] / Sense; [косырь для колки лучин] / Hackmesser zum Spalten der Kienspäne.

ṕeĺuma (~ ṕeĺu·ma, Gen. ‑ń) E:Mar, ṕeĺima E:Gor, ṕeĺe·ma E:Ba (Nom. Pl. ‑t), ṕeĺma E:Is ― ṕäĺəma M:Sučk, ṕälma M:Ur (Gen. ‑ń), ṕeĺə·ma M:MdJurtk долото / Stemmeisen, Meissel.

ṕeĺd́əms M:MdJurtk [буравить] / bohren (vaŕä Loch).

ṕeĺt́ńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕeĺd́əms).

ṕeĺev́t́ems E:Mar (Fakt. zu ṕeĺems) [заставить пробуравить] / durchbohren lassen.

ṕeĺkšne͔ms [E:?Večk] (Frequ. zu ṕeĺems) [буравить] / bohren.

ṕeĺńems E:Mar, ṕeĺńe·ms E:Ba Atr, ṕeĺńims E:Kad, ṕeĺńums E:Kažl ― ṕäĺəńd́əms M:P Čemb Sučk (Frequ. zu ṕeĺems, ṕäĺəms) [буравить, пробуравливать, продырявить] / (durch)bohren, durchlöchern.

ṕäĺəńt́f́ M:P (Part.) [пробуравленный, проломленный] / gebohrt, herausgebrochen. ṕet́kəĺsa [ṕäĺəńt́f́t́] soń vaĺmańanzə̑n (IV37) Seine Fenster sind (wie) mit einem Stössel herausgebrochen (d.h.: klein).

*ṕäĺəvə̑ms M:Kr Mam (Refl.-Pass. zu ṕäĺəms) [буравиться] / gebohrt werden. [t́iuvś saŕäś, ṕäĺuvś vaŕäś] (IV571) Das Morgenrot ist angebrochen, das Loch ist fertiggebohrt worden.

ṕek ~ ṕeḱ ChrE, ṕeḱ E:Mar Hl Kal Kažl Jeg, ṕek E:Gor Večk ― ṕɛḱ ChrM, ṕäḱ M:P [очень] / sehr (M:P auch: [больно] / zu sehr); [охотно] / gern; (E:Mar:) [применяется также для образования превосходной степени] / wird auch zur Bildung des Superlativs gebraucht. ṕeḱ mońeń E:Mar Mir ist's genug. mońeń ṕek (maŕavi) E:Mar Es dünkt mir übel. [ḿeks] ṕeḱ avaŕd́at, t́iŕiń t́et́akaj E:Mar (126) Warum weinst du so sehr, mein Ernährer, mein Väterchen? [ḿeks] ṕeḱ avaŕd́i [ḿiri͔ś-]mastori͔ś? E:Mar (136) Warum weint bitter die Dorfgemeinde, das Land? vaj kasomodo eŕźäń ćora ṕeḱ vad́ŕa E:Mar (172) Vortrefflich wuchs der Erzja-Jüngling heran. [ḿeźgań] ṕek vad́ŕa suka palaga? E:Mar (118) In welcher Hinsicht ist die Hündin Pelagia ausgezeichnet? iĺak jovt́ńe, pari͔jakaj, ṕeḱ lamova! E:Mar (118) Berichte nicht, Schwägerin, so weitläufig [richtiger wohl: unter vielen Leuten]! ćori͔ńeś ṕeḱ oᵪot́ńiḱ uĺńeś E:Mar (2121) Der Sohn war ein eifriger Jäger. bańav moĺat, ṕeḱ iĺa moĺe! E:Mar (2122) Du gehst in die Badestube, geh mässig [zurückhaltend]! sajńiś pola ṕeḱ vad́ŕa E:Hl (182) Er nahm eine sehr hübsche Frau. tatart ḱešńe ṕeḱ saśt́ E:Kal (2145) Der Tatar wurde sehr zornig. moń ṕeḱiḿ ṕeḱ vačś E:Kal (2148), moń ṕäkum ṕeḱ vačś E:Kažl (2148) Ich habe grossen Hunger (eig.: Mein Magen ist sehr hungrig geworden). son ujiḿe ṕeḱ mašte͔ E:Kal (2135) Er versteht gut zu schwimmen. alašet́ńe si͔nst jott ṕeḱ E:Kal (2134) Deren Pferde sind [sehr] gut. v́äŕǵᴉs ńet valʿnᴉ͐ń maŕᴉńźä, ṕeḱ tandac E:Kažl (2151) Diese Worte hörend, erschrak der Wolf sehr. ḿȧks ṕeḱ koźa, ḿȧks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? E:Kažl (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut? pando·ń kunčkaso· ṕeḱ paro· guźńa· E:Jeg (190) Zwischen den Hügeln ist eine sehr gute Leiter [? eine sehr schöne Fichte]. [ḿeźeń] kuva·lma [v́eĺe·ś] ṕeḱ paro·? E:Jeg (192) In welcher Hinsicht ist das Dorf so gut? mastor laŋkso ḿeźe ṕeḱ bojka. – śeĺtńe E:Mar (241) Was ist das Flinkste in der Welt? – Die Augen. ḿeźeń robotamoś ṕeḱ staka? – kulumaś E:Mar (243) Was für eine Arbeit ist die schwerste? – Das Sterben. v́eĺese͔ at́a jutksto ḱi ṕek paro E:Večk Wer ist unter den Männern der beste im Dorfe? oftuś iḱiĺijak ṕeḱ ḱežafć E:Kal (2147), ofta iḱᴉĺᴉja·k ṕeḱ ḱežᴉjafć E:Kažl (2148) Der Bär wurde noch böser als früher. pazi͔ś vani͔, vani͔, a tońć śed́e ṕeḱ vant! E:Mar (274) Gott sorgt und sorgt (für dich), aber sorge du selbst noch mehr! kona rana śt́i, śeńeń pazi͔ś śed́e ṕeḱ maksi͔ E:Mar (276) Wer früh aufsteht, dem gibt Gott desto mehr. t́et́azo śed́ejak ṕeḱ raduvaś E:Mar (2103) Sein Vater freute sich noch mehr. narmuńiś śed́ejak ṕeḱ maze͔ste͔ mori͔ E:Mar (2107) Der Vogel singt noch schöner. karmaś sazorozo śed́ejak ṕeḱ kuvćeḿe E:Mar (2121) Sie fing an, die Schwester, noch schwerer zu ächzen. a parknojś śiᵪ́ ṕeḱ karmaś nalʿkśiḿe E:Kal (2129) Der Schneider aber fing auf's eifrigste zu spielen an. | v́eĺt ṕek [E:?Mar] [весьма, очень сильно] / recht sehr. | ṕäḱńi M:P [ṕäḱ ‘sehr’ + ńi ‘schon, noch’] [очень, сильно, совсем] / sehr, zu sehr, ganz. — Tat. bik.

*ṕäkəńä (: ṕäḱeńä) M:P (Dem. zu ṕäḱ) [? очень сильно, весьма хорошо / ? recht sehr, sehr gut]. šat́šəza śora, [ṕäkəńä uĺəst] M (IV747) Möge das Getreide wachsen, möge es (davon) reichlich geben!

*ṕeḱᴉŋǵä (Dem. zu ṕeḱ): at ṕeḱᴉŋǵä E:Kažl [немножко, не очень] / ein wenig, nicht so sehr. marnᴉ͐ńźä at ṕeḱᴉŋǵä (2149) [Er] schalt sie ein wenig.

ṕeḱ̄ḱe (Dem.): ṕeḱ̄ḱet́ (? Pl.) ChrE E:?NSurk VVr [дов. много, аккуратно] / zieml. viel, ordentlich. čavovoĺśe koźejkando ṕeḱḱet́ [E:?NSurk] Er hätte seine Frau tüchtig durchgeprügelt. ušti͔·źe ṕeḱḱet́ E:VVr (III228) Sie heizte es sehr heiss [recht ordentlich].

ṕekad́ḿeks E:VVr толкнуть / einen Stoss geben od. versetzen, stossen, knuffen. jažamo-ḱev ṕeka·ć kurgozi͔·nde͔ (III291) [Sie] warf dann einen Mühlstein in sein Maul.

‑ṕekams: jakams-ṕekams M:P Kr Mam [ходить] / gehen. — (Vgl. pakams).

‑ṕekaj (Part.): jakaj-ṕekaj M:Mam [идущий] / gehend. jakaj-ṕekaj kuda· sašəndi͔ (sašə̑ndi͔) [Es kommt ein stutzerhaft gehender Brautwerber].

ṕekavə̑l M:Sp сластун / Leckermaul (= ńäzə̑k M:Temn).

ṕeḱ̀e ChrE, ṕeḱe E:Mar Atr VVr Kal Bug Večk Jeg, *ṕäḱe E:Hl Ba Kažl ― ṕeḱ̀ɛ̆ ChrM, ṕeḱä M:P (Nom. Pl. ṕeḱt́) [желудок, живот] / Magen, Bauch, (M:P auch:) [внутренняя сторона чана] / innere Seite der Kufe (äussere = koṕer “Rücken”). ṕeḱem vatšś E:Mar Mich hungert. si͔nst ṕeḱest vačśt́ E:Mar (2101) Sie wurden hungrig. ṕeḱeḿ ṕeḱ vačś E:Kal (2145), moń ṕeḱiḿ ṕeḱ vačś E:Kal (2148) Ich habe grossen Hunger. ṕeḱem ṕešḱet́ś E:Mar Ich bin satt [Mein Magen ist voll geworden]. jarci͔, ṕeḱeze͔ a ṕešḱed́i. – karvoś E:Mar (231) Sie isst, ihr Magen wird nicht voll. – Die Fliege. koda ṕeḱize͔ ṕešḱić, ŕiv́iźś v́e ṕeĺe tuś E:Kal (2145) Nachdem er sich satt gegessen, ging er [der Fuchs] beiseite. ṕäkᴉ͐zᴉ͐jak äź ṕeškᴉ͐d́ E:Kažl (2150) Er ‒‒‒ ist noch nicht satt. ṕeḱem se͔ŕed́i E:Mar Ich habe Bauchschmerzen. [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ se͔ŕid́i E:Jeg (188) Warum bin ich so krank am Magen? si͔v́eĺ ṕeḱe, čuvtoń kaŕas. – kši͔[‑]očkoś E:Mar (254) Mit einem Bauche von Fleisch, mit einem Rücken von Holz. – Der Backtrog. tonavtumaka mońd́ak, koda targamat śulot́ńe[‑]ṕeḱńe! E:Mar (2101) Belehre doch auch mich, wie die Eingeweide herausgezogen werden müssen! ad́a t́eńi, ŕiv́iś, mon tońt́ ṕeḱit́ dosta ṕejd́if́tan! E:Kal (2145) Komm, Fuchs, ich werde dich jetzt zum Lachen bringen! mon bu v́e ṕekse͔ ḱemgavtovo ćora kandovĺiń E:Mar (2104) Ich würde in einem Leibe zwölf Söhne tragen. kolma ḱizə̑t ṕeḱä kanć M:P Drei Jahre war sie schwanger (eig.: trug sie den Bauch). | ḱe͔ńd́i-ṕe͔ḱe͔ E:Kažl, ḱeńd́e-ṕeḱe E:VVr [Bug] [толстопузый (человек)] / dickbäuchig, Dickbäuchiger. ḱeńd́e·[‑]ṕeḱe· t́ejt́e·ŕńesk E:VVr (III306) Sie haben ‒‒‒ eine dickbäuchige Tochter. śeste͔ alamoĺt́, si͔ń ḱeńd́e[‑]ṕeḱe bojartne͔ [E:Bug] (V362) Damals gab es wenig dickbäuchige Bojaren. ḱẹńd́i[‑]ṕẹḱẹ ćori͔ŋǵist E:Kažl (184) [Sie hatten] ein Söhnchen mit einem Bauch wie ein Filzstück. | očko-ṕeḱe E:Mar ― očkə̑-ṕeḱä M:P [пузатый, толстяк] / grossbäuchig, Fettwanst. | ṕek ald(ə̑)ń paćä M:P [задний плавник] / Hinterflosse (eig.: Flosse unterhalb des Bauches). | ṕek-alks E:Mar [низ живота, нижняя сторона] / Bauch(seite), Unterseite. | ṕek-alksḱe E:NBajt (Dem.) id. t́uža mazi͔ t́ejt́eŕ, ṕek[‑]alksḱeze͔ lazoź. – tovźuro (VI216) Ein gelbes, schönes Mädchen, ihr Bauch ist unten gespalten. – Ein Weizenkorn. | ṕeḱe-boka E:Mar пах / Leiste(ngegend), Weichen. son tokaś ṕeḱe[‑]bokava (154) Sie stiess ihn an der Bauchseite. | ṕeḱ-i·varks E:Kad [последний ребёнок] / letztes Kind [eig.: Spülicht des Bauches]. | ṕeḱä-ḱed́ M:P [кожа живота, брюшина] / Bauchhaut. ṕeḱä-ḱed́ laŋksa jakaj Es kriecht auf dem Bauche (ein Tier). | ṕeḱe-ḱiśḱe E:NSurk, ṕä-ḱiśḱä ~ ṕäḱä-ḱiśḱä E:Ba [кожа живота] / Bauchhaut, Bauchfell. [v́äŕǵis ṕä-ḱiśḱinza] laŋks E:Ba (VII404) Der Wolf (legte sich) auf den Bauch (die Bauchhaut) nieder. | ṕeḱe-lav E:Mar Večk пах / Leiste(ngegend), Weichen, (E:Mar auch:) [живот, кожа на животе под пупом] / Bauch, Bauchhaut gleich unterhalb des Nabels. | ṕeḱä-śorma M:Sel [грудная вышивка] / eine Bruststickerei, am unteren Ende einer Stickerei namens ḿäšt́ä-vakst. | ṕeḱ-urma· M [желудочное заболевание] / Magenkrankheit, Magenschmerz. | ṕeḱä-vač́əma M [изголодание желудка] / das Hungrigwerden des Magens. kut́ška·ś ńut́ška·ś, [ḱät́t́] vat́škaś. – [ṕeḱä-vat́šəmaś] (IV639) Die Mitte krümmte sich, er schlug in seine Hände. – Das Hungrigwerden des Magens. | ṕiĺǵe-ṕeḱe E:Mar Atr VVr Večk ― ṕiĺǵä-ṕekə M:Sučk икра / Wade; (E:Atr:) [бедро] / Oberschenkel. | vačo ṕeḱe E:Mar, *vaču ṕäḱe E:Hl, vača ṕäḱä E:Nask ― vača ṕeḱä M:Čemb [голодный желудок] / hungriger Magen [= Hunger]. uĺit́ lamo vač(o) ašči͔ćat, vačo ṕeḱeń ḱiŕd́ićat E:Mar (1180) Es wird viele Hungerleidende geben, viele, die einen hungrigen Magen haben. vaču ṕäḱiŋḱ ṕešče͔ŋḱ E:Hl (222) Füllet euren hungrigen Magen! kulə̑ś vača ṕäkt́ä E:Nask Er starb vor Hunger. af vača ṕekt́ä jakan M:Čemb Ich gehe nicht des Hungers willen umher. | ṕeḱe t́ejems E:Mar Večk Jeg [делать беременной] / schwängern. ṕeḱe t́ejan, azoroń t́ejt́eŕ, iśt́amo E:Jeg (194) Ein Kind werde ich erzeugen, Herrentochter, ein solches.

ṕeḱeń: v́e ṕeḱeń E:Mar, v́ä ṕä·ḱᴉń [E:?Ba] [одновременно, разом рождённый, близнец] / gleichzeitig geboren, zusammen geboren (auch z.B. Ferkel eines Wurfes), Zwilling (E:Mar).

ṕekse͔: kavto ṕekse͔ E:Mar [“двубрюхий”, с двумя животами] / “zweibäuchig”, mit zwei Bäuchen. ńiĺe rogaso, kavto ṕekse͔. – todovoś (247) Mit vier Hörnern, mit zwei Bäuchen. – Das Kopfkissen. | koto ṕekse͔ E:Mar | [с шестью животами] / mit sechs Bäuchen, sechsbäuchig. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass.

ṕeḱej E:Mar Večk, ṕäḱev E:Atr Večk [wohl: *ṕeḱeŋ́ E:Atr, ṕeḱej E:Večk] ― ṕeku M:P (Gen. ‑və̑ń), ṕeḱi M:Sel [пузатый] / grossbäuchig (E:Mar M:P); [беременная] / schwanger (E:Mar Večk M:P). d́ŕigań oŕka ṕeḱej E:Mar (1236) Driga's Orjka ist schwanger. mon ṕekuvan M:P Ich bin schwanger. son [ot́śu] azə̑rś kuĺəźä, što ṕeḱi M:Sel (IV806) Der Kaiser erfuhr, dass sie schwanger war.

ṕeḱäj M:P [старое мокш. имя] / ein alter moksch. Name [wohl eines grossbäuchigen Kindes].

ṕeḱekšov E:Večk Is ― ṕekə̑kšu M:P [пузатый] / grossbäuchig, einer mit grossem Magen, Bauche.

ṕeḱińe E:Mar (Dem. zu ṕeḱe) [животик, желудочек] / Bauch, Magen. maćt́ev́ĺija, jalgaj[‑]dugaj, mon ṕeḱińem laŋks (14) Ich habe, liebe Freundin, ihn auf mein Bäuchlein niedergelegt. kavto kudoń ṕiśi ṕeḱińe. – pačalgoś (233) Der heisse Magen zweier Häuser. – Die Bratpfanne (als gemeinsames Eigentum zweier Familien).

ṕek̀əńɛ ChrM (Dem. zu ṕeḱ̀ɛ̆) [желудочек, животик] / Magen, Bauch. | *pəĺgə-ṕekəńä (: ṕeĺǵe-ṕe·ḱeńä ~ ṕeĺǵe-ṕe·ḱäńä, Gen. ‑ń) M:P [икра] / Wade.

ṕäḱiŋǵä E:Kažl (Dem. zu ṕäḱe) [животик, желудочек / Bauch, Magen].

ṕeḱijams E:Mar ― *ṕeḱijams (: ṕeḱian, ‑i) M:P Sel [забеременеть] / schwanger werden. [ot́śu] azə̑rt́ śt́əŕəts ṕeḱiäś M: Sel (IV806) Die Tochter des Kaisers wurde schwanger.

ṕeḱijakšnoms E:Bag (Frequ. zu ṕeḱijams) id. ṕeḱijakšnoś od polazo, laŋǵijakšnoś od vastazo (I401) Seine junge Gattin bekam einen Bauch, seine junge Frau wurde schwanger.

ṕeḱijavtoms E:Mar (Kaus. zu ṕeḱijams) [делать беременной] / schwängern.

ṕekəd́əms M:P Čemb [хотеть, желать] / wollen, wünschen, (M:P auch:) [намереваться] / beabsichtigen. mon ṕäḱ ṕekəd́an-ḿäĺəd́an eśstə̑n poklott kučəms [M:?P] [Ich wollte sehr gern Grüsse von mir senden]. mon ṕäḱ ṕeḱəd́an-ḿäĺəd́an śorma kučəms M:P Ich habe die (feste) Absicht einen Brief zu senden.

ṕekma M:Kr Patra [морд. имя] / ein mordw. Name. ṕekmań kuĺi·naś, uĺćä·ń tuŕi·naś [M:Kr] (IV229) Pekmas Kulina, die Närrische auf den Gassen. arta salajt́ä ṕekmań rakšat́ńəń M:Kr (IV274) Geh und stehle Pekmas Pferde! [ṕekmań] krolańäś, [ćeb́äŕ] śorańäś M:Patra (IV180) Pekmas Krola, der treffliche Mann.

ṕeksa [M:Sel] [мужское имя] / ein Männername. ṕeksańń daŕšɯńäś kosa avaŕd́i (IV80) Wo weint Peksas Darju?

ṕekstams ChrE E:Mar Hl Gor Škud Kad Kal Bug Večk NBajt Kozl SŠant ― ṕɛkstams ChrM, ṕäkstams M:P Kr Mam Temn Sel [закрывать, запирать] / zumachen, schliessen (ChrE E:Mar Škud Kal Večk Kozl ChrM M:P); укреплять / befestigen, fest machen (ChrE E:Mar Kad Kal ChrM M:P Sel); [запирать] / einschliessen (E:Mar SŠant [M:P Mam]); [(где-то) оставаться] / (irgendwo) bleiben ([E:?Mar Bug] NBajt M:P [Mam]). ańćak sovaśt́, ḱiskat́ńeń ṕeksti͔ź E:Mar (2121) Kaum waren sie hineingetreten, so wurden sie [die Hunde] eingeschlossen. ṕeksti͔k, uŕva, ḱäńkšene͔k, maćt́ik, uŕva, tolne͔ne͔k E:Škud (VII222) Du hast, Schwiegertochter, unsere Tür geschlossen, du hast, Schwiegertochter, unser Feuer ausgelöscht (d.h.: uns zugrunde gerichtet). dumajaś tolne͔m, t́akaj, maćt́amo, dumajaś ḱeŋkšḱem, ejd́akaj, ṕekstamo E:Večk (I147) Sie hat gedacht, Kind, mein Feuer auszulöschen, sie hat gedacht, Kind, meine Tür zu verschliessen. ṕeksti͔k t́et́ań, si͔ŕe bašḱir, kudonʒo, mašti͔k avań, si͔ŕe nogaj, tolonʒo E:Kozl (I208) Du, alter Baschkire, hast meines Vaters Haus geschlossen, du, alter Nogajer, hast das Feuer meiner Mutter ausgelöscht! čopuda ostroks śudovt eŕumań si͔ń ṕeksti͔ź E:SŠant (I409) Sie sperrten den unglücklichen Erjuma in ein dunkles Gefängnis. śe šḱińeste͔ńt́ tarkas-eźems a ṕekstan [E:Bug] [Dann (Zu einer solchen Stunde) kann ich nirgendswo ruhig sein]. mukorozonʒo salt kajaśt́, tarkas[‑]eźems a ṕeksti͔ E:NBajt (VI228) Man warf ihm Salz in den Arsch, er kann nicht an seinem Platz bleiben. robotańt́eń a ṕeksti͔ [E:?Mar], rabotat́i af ṕäkstaj M:P Er bleibt nicht bei der Arbeit. kozońd́ak a ṕeksti͔ [E:?Mar], son kozə̑ŋga af ṕäkstaj M:P Er kann nirgendswo bleiben. kantś kanda i [ṕäkstaźä utə̑t́i] [M:P] (IV868) Er trug einen Baumstamm darauf und sperrte sie ins Lager ein. at́ats ftalda [ńä śudufńəń ḱeŋkšsnə̑n ṕäkstaźä] [M:?P ?Kr] (IV133) Sein Grossvater sperrte den Armen hinten die Tür zu. mon [ṕäkstasajńä ḿeḱi parkt́i] [M:Mam] (IV878) Ich werde sie wieder in den Korb einschliessen. vaj [śiśəms pat́škət́t́], fkas t́at ṕäksta! [M:Mam] (IV34) Du sollst es bis auf sieben (Männer) bringen, (aber) keinem sollst du bleiben! son kodak t́afta [ṕäkstaźń], śäźəńd́ɯśt́ dalo·j M:Sel (IV820) Sobald sie sie so befestigt hatte, rissen sie. ṕeḱem ṕekstaś E:Mar [Mein Bauch ist verstopft]. moń ṕäkstamań M:P Ich leide an Verstopfung. — (Vgl. tat. biklä‑ id.).

ṕäkstaj M:Kr [мочекаменная болезнь] / Steinkrankheit (eig.: schliessend).

ṕeksti͔ća E:Mar [закрывающий] / einer der etw. schliesst. kučumak ‒‒‒ ṕekstań ortań panǯi͔ćaks, panǯoń ortań ṕeksti͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ verschlossene Pforten öffnet, geöffnete Pforten verschliesst [d.h.: als Bettlerin]!

ṕekstań E:Mar [закрытый] / verschlossen. kučumak ‒‒‒ ṕekstań ortań panǯi͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ verschlossene Pforten öffnet [d.h.: als Bettlerin]!

ṕekstaź E:Hl [закрытый] / verschlossen. eźiń si͔rgaft ṕekstaź ortań panǯumu (1162) Ich konnte mich nicht aufmachen, um die verschlossene Pforte zu öffnen.

ṕekśńems E:Mar Ba Večk, ṕeksna·ms E:Kad ― *ṕäkśńəms (: ṕäksńan, ‑i) M:P, päkśńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕekstams) [закрывать, запирать] / zumachen, verschliessen (E:Mar Ba M:MdJurtk); укрепить / befestigen, fest machen (E:Kad). al(a) ortat́ńeń ṕeksńiŋḱ! E:Mar (1134) Macht die Gassenpforten zu! kudu·ś krugo·m ṕekśńe·ź E:Ba (III225) Das Haus war auf allen Seiten verschlossen.

*ṕäksńəkšńəms (: ṕäksńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäkśńəms).

ṕekstakšnoms E:Mar (Frequ. zu ṕekstams) [(случайно) запираться / (zufälligerweise) eingeschlossen werden; [(регулярно) запирать / (regelmässig) einschliessen]. mońćińd́ak ćut́[‑]ćut́ eźiḿiź ṕeksta, ańćak ḱiskat́ńe ṕekstakšnośt́ (2121) Es fehlte nicht viel, dass man auch mich selbst eingeschlossen hätte, jedoch nur meine Hunde wurden eingeschlossen.

ṕekstatoms E:Mar (Pass. zu ṕekstams) [закрыться, засориться, завязнуть / zugemacht werden, sich verstopfen, festsitzen]. ḱeŋkšiś ḿeks ṕekstatot́ś [Warum wurde die Tür verschlossen? od. ? Warum hat die Tür so festgesessen?]. moń ojḿem ṕekstatoć Ich habe Atemnot (eig.: Mein Atem hat sich verstopft). ṕeḱem ṕekstatot́ś Mein Leib hat sich verstopft, ich leide an Verstopfung.

*ṕekstatokšnoms E:Mar (Frequ. zu ṕekstatoms) [часто засарываться, застревать и т. п. / sich oft verstopfen, oft steckenbleiben u.dgl.]. ḱeŋkšiś ḿeks jala ṕekstatokšni͔ [Warum klemmt (? schliesst sich) die Tür immer wieder?]. ojḿem ov́eś ṕekstatokšni͔ Ich habe immer wieder Atemnot.

*ṕekstavoms E:Bug Petr ?Večk ―*ṕäkstavə̑ms (: ṕäkstavan, ‑v́i) M:P (Refl.-Pass. zu ṕekstams, ṕäkstams) [закрываться, мочь запираться] / sich schliessen, geschlossen werden können; [запираться] / sich einschliessen. ṕekstavozo kurgozo [E:Bug] (VI182) Möge sein Mund zugestopft werden! ṕekstavust si͔nct śed́ejest! E:Petr (VIII236) Mögen ihre Herzen sich stärken! ṕekstavś škaftonʒo-t́ŕaftonʒo [E:?Večk] Sie wurde unfruchtbar. t́ä ḱeŋkšś af ṕäkstav́i M:P [Diese Tür kann nicht verschlossen (? verriegelt) werden].

*ṕekstaftoms E ― ṕäkstaftə̑ms M:P Pš Levši (Fakt. zu ṕekstams, ṕäkstams) [заставлять закрывать, з. запирать] / (ver)schliessen lassen, einschliessen lassen. ṕekstafti͔źe t́uŕmav (? t́uŕmas) E Er liess ihn in den Kerker sperren. śeĺməs ńäft́it́, ḱäc ṕäkstafti͔t́ M:Levši Zeige sie dem Auge, lass sie in die Hand einschliessen (d.h.: lass sie nicht zugrunde gehen!; aus einem Gebete für den Bienengarten).

*ṕäkstafńəms (: ṕäkstafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäkstaftə̑ms).

ṕekše ~ ṕekše͔ ChrE, ṕekše͔ E:Mar, ṕekšä· E:Ba (Nom. Pl. ṕekše·t́) ― ṕɛš̀ɛ̆ ChrM, ṕäšä M:P (Gen. ṕäšen, Abl. ṕäšəd́ä, Nom. Pl. ṕäšet), ṕäkšə- M:Prol, ṕäkšä M:Ur, ṕekša· (Nom. Pl. ṕekšə̑·t) ~ ṕäkšä M:MdJurtk липа / Linde. vaj kud́ŕav ṕekše͔ t́et́kam eź ḱeŕće E:Mar (148) O, mein Väterchen fällte nicht eine dichtbelaubte Linde. vaj kud́ŕav ṕekše͔s v́eška polańt́ [kalḿiźe], ṕekše͔ń taraco v́eška polańt́ vaĺiźe E:Mar (152) In der Krone einer dichtbelaubten Linde begrub sie den kleinen Ehemann, mit Lindenästen überhäufte sie den kleinen Ehemann. | ṕäš-at́äńä (ṕäš-a·t́äńä) M:P [отец-липа] / “Linden-Vater” (personifizierte Linde in einem Zauberspruch). | ṕäš-avańä M:P [мать-липа] / “Linden-Mutter” (personifizierte Linde in einem Zauberspruch). | ṕekše-guj [E:?Mar] медяница / Blindschleiche. | ṕekše͔-loṕińe E:Mar [липовый листок] / Lindenblättchen. vaj ḱeĺej ṕekše͔[‑]loṕińe (1120) O, sie ist [wie] ein breites Lindenblättchen. | ṕäšä-maŕ M:P [ягода липы, липовый плод] / Beere der Linde, Lindenfrucht. | ṕäšä-nal M [липовый лес] / Lindenwald. | ṕekše͔-paŋgo ~ ṕekše-paŋgo E:Mar, ṕekše-paŋgo E:Gor, ṕekše͔-paŋgo E:Is Ba ― ṕäšä-paŋga M:Sučk белый гриб / grosser Steinpilz, Edelpilz (Boletus edulis) (E:Mar); груздь / ein Pilz (= ĺäjks-paŋgo E:Gor) (E:Gor Is Ba). | ṕekše-pulo E:Mar [липовый лесок] / Lindengruppe, kleines Lindenwäldchen. | ṕekše-rošča E:Mar [липовая роща] / Lindenhain. ṕekše͔[‑]roščaś, avakaj, pokš rod́ńäń koĺńimat́ńe[‑]uŕät́ńe (1176) Der Lindenhain, Mütterchen, sind die jungen Frauen, die Verzärtlerinnen in der grossen Verwandtschaft. | ṕekše-vatkavks E:Večk, ṕekše-va·tkavks E:Ba ― ṕäšä-vatkavks M:Sučk семник / alte abgeschälte Linde. | ṕekše-v́iŕ E:VVr [липовый лес] / Lindenwald.

ṕekše͔ń E:Mar ― *ṕäšəń (: päšen) M:P (Adj.) [липовый] / linden, aus Lindenholz. sońć tumoń, karksozo śeĺejiń, sudozo ṕekše͔ń. – boćkaś E:Mar (257) Selbst ist es von Eichenholz, sein Gurt ist von Ulmenholz, seine Nase ist von Lindenholz. – Die Tonne.

*ṕäšəńä (: päšenä) M:P (Dem. zu ṕäšä) [липа] / Linde.

ṕekška M:Čemb Sel [глиняный горшочек для подогревания каши и молока] / kleiner irdener Topf zum Aufwärmen der Grütze u. der Milch. — Russ. пеку́шка.

ṕekškańä M:Sel (Dem.).

1ṕelka E:VVr, ṕälka E:Gor Ba [убойная жердь / Stange, die beim Schlachten durch die Hinterbeine des Tieres gesteckt wird u. womit es hochgezogen wird; прут для сушки шкур зверей / gabelförmige, verzweigte Rute zum Trocknen der Felle der Wildtiere] (= ṕeĺća E:Mar, ṕila· E:Kad, ṕela M:Sučk, tarkš E:Ba M:P Pš, t́et́kəma· M:Ur). — Russ. ? пелька. — Vgl. 1ṕila·.

1ṕeĺ ~ ṕejeĺ ChrE, ṕeĺ E:Mar Atr Kad Kal Večk, ṕäĺ E:Gor Ba, ṕejeĺ E:Is, ṕeje·ĺ E:Nask ― ṕejəĺ ChrM M:P, ṕejə·ĺ ~ ṕejeĺ ~ ṕije·ĺ M:MdJurtk облако / Wolke. śijaso počodoź se͔ń pakśa. – ḿeńeĺiś ṕeĺ marto E:Mar (254) Ein blaues Feld, bestreut mit Silber. – Der Himmel mit Wolken. kučumaka, t́et́akaj, pokš pakśava v́ijev ṕeĺks E:Mar (1180) Sende mich doch, Väterchen, über das grosse Feld hin als starke Wolke. son śeśńe kulufńiń ḱeb́d́inze͔ tusta ṕeĺks E:Kal (2137) (Der Wind) erhob diese Asche zu einer dichten Wolke. ḿeńe·ĺ jožo·va, ṕejeĺ ekšḱe·va E:Is (I100) Bis zum Himmel, hinter die Wolken. ṕeĺenze͔ pali͔t́ E:Mar Der Himmel ist sehr rot (eig.: Die Wolken brennen). ṕejəĺənzə̑n pə̑lʿta·j M:P Der Himmel ist sehr rot (am Morgen od. am Abend) (eig.: Es verbrennt seine Wolken). | ašo ṕeĺ E:Mar облако, [барашки] / weisse Wolke, Schäfchen. | či-ṕeĺ E:Atr облако [перед солнцем, барашки] / Wolke vor der Sonne, Schäfchen. | ṕeĺ-paŋks E:Mar, ṕeĺ-paŋks (ṕeĺ-baŋks) E:Večk NSurk, ṕäĺ-pa·ŋks (ṕäĺ-ba·ŋks) E:Ba [облачко, барашки] / kleine Wolke, Schäfchen(wolke). ono si͔ ṕeĺ-paŋks (b‑) i jorca śeń laŋks E:NSurk (III329) Sieh, was, dort kommt ein Wolkenfetzen, und ich werde ihn [den Eisenstock] darauf [werfen]. | ṕiźeḿe-ṕeĺ E:Mar Večk, ṕiźeḿe-ṕejeĺ E:Is ― pəźəm-b́e·jəĺ ~ ṕeźem-ṕejel (Nom. Pl. pəźəm-ṕejəlt ~ ṕeźem-ṕe·jelʿt) M:P, ṕiźəm-ṕe·jəĺ M:Sučk, ṕiźəmə-ṕejə·ĺ M: MdJurtk облако / Wolke (E:Mar Večk Is: [дождевая туча] / Regenwolke; M:P [im Pl.]: облачки / Schäfchenwolke, weisse, leichte, vereinzelte Wölkchen, die keinen Regen geben; vgl. tućä-pakš). | ravžo ṕeĺ E:Mar, raužo ṕeĺ E:Večk [чёрное облако, грозовая туча] / schwarze Wolke, Gewitterwolke. iḱeĺej varšti͔ń, – ravžo [ṕeĺ] ‒‒‒ uš ravžo ṕeĺiś [vasti͔ḿim] E:Mar (18) Ich schaute vorwärts, – eine schwarze Wolke, ‒‒‒ nun, die schwarze Wolke begegnete mir.

ṕeĺej ~ ṕeĺev E:Mar Večk, ṕeĺeŋ́ E:Atr, ṕäĺi·v́ E:Ba, ṕejeĺev E:Is ― ṕejəĺi M: Sučk облачный / wolkig, bewölkt.

ṕeĺńe E:Mar (Dem. zu ṕeĺ) [облако, облачко] / Wolke, Wölkchen. ašo ṕeĺńeks t́ejimak (1198) Verwandle mich in eine weisse Wolke! ravužo ṕeĺńeś eź ḱeṕt́ak (1194) Die schwarze Wolke hat sich nicht gehoben.

ṕejəĺndams M:Sučk [покрываться тучами] / sich bewölken, bewölkt werden.

ṕeĺeńźams E:Atr, ṕeĺinzams E:Večk, ṕäĺinzams ~ ṕäĺi·nzams E:Ba, ṕäĺi·nzams E:Gor [покрываться тучами] / wolkig od. bewölkt werden, sich bewölken. čiś ṕäĺi·nzaś E:?Ba ?Gor [Der Himmel hat sich bewölkt od. Die Sonne hat sich mit Wolken verhüllt].

ṕeĺkstams E:Mar ― ṕejəĺkstams M:Sučk [покрываться тучами] / wolkig od. bewölkt werden, sich bewölken. ńej uš ṕeĺkstaś E:Mar Es hat sich schon bewölkt (sagt man, wenn der Himmel sich mit Regenwolken zu verhüllen beginnt).

2ṕeĺ ChrE E:Mar VVr ― ṕɛĺ ChrM, ṕäĺ M:P [сторона] / Seite. t́ä aĺäś t́ä ṕäĺeń M:P Dieser Mann ist von dieser Seite. | ab́e·d-ṕäĺ M, ab́e·d-b́äĺ M:P [юг, полдень] / Süden, Mittag. | ekše-ṕeĺ E:Atr, ekš-ṕeĺ E:Večk [тень] / Schatten (E:Atr); [ширма, защита (от солнца или ветра)] / Schirm, Schutz (gegen Sonne od. Wind) (E:Večk). moĺan mad́an ekše-ṕeĺs [E:?Atr] Ich gehe und lege mich im Schatten nieder. | jarcamo-ṕeĺ E:Mar ― jarʿcam-ṕä·ĺ M:P, jarʿcamă-ṕäĺ M:Sel [пища, еда, пищевые продукты] / Speise, Essen, Essware(n). | kaduma-ṕeĺ E:Mar [наследие] / Nachlass. | kajamo-ṕeĺ E:Mar посуда / Gefäss, Geschirr. | ḱeḿe ṕeĺ E:VVr [поддержка] / Stütze. uĺḱ, sazorne͔m, ḱeḿe ṕeĺ (II321) Sei (mir) Stütze, meine Schwester! | ḱeŋkš-ṕäĺ M:Vert [левая сторона избы] / linke Seite der Stube zwischen dem Ofen u. der Türwand ihm gegenüber. | ḱerš ṕäĺ M:P Čemb Sel (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt), ḱerš ṕäĺ M:Sučk, ḱärš ṕäĺ M [левая сторона избы] / Raum der Stube zwischen dem in der linken Hinterecke gelegenen Ofen u. der Türwand, also die linke Seite, von der Tür aus gesehen (M:Čemb Sel Sučk: der Fussboden der linken Seite ist ung. 2 1/2 Viertelellen höher als der der rechten; M:P: der Raum darunter wird uŕʒ́ä genannt; dieser kann durch Zwischenbretter aufgeteilt sein, die Teile werden dann uŕʒ́äńa·t genannt; in ihnen hält man bes. Gänse, bisweilen haben sie sogar Türen), (M:P auch:) [пол левой стороны избы] / die Dielung der linken Seite der Stube; [половица в качестве скамейки] / ein als Bank dienendes Dielenbrett. | ḱerš ṕeĺ alks E:Mar [место под полом левой стороны] / Raum unter der Diele der linken Seite. | ḱerš ṕeĺ alks uŕʒ́e E:Mar [отдельная перегородка для гусей и подобных в помещении под полом левой стороны избы / verm. durch Bretter abgesonderter Verschlag für Gänse u.dgl. im Raum unter der Diele der linken Seite der Stube (die Diele liegt hier etwas höher); vgl. uŕʒ́ä M]. | ḱerš ṕäĺ eźəm M:P [скамейка левой стороны избы] / Bank der linken Seite der Stube. | ḱeŕš ṕäĺ lapańä M:Sel [доска в качестве стропила] / ein als Sparren dienendes Brett, das von dem Ofenpfosten zur Türwand geht u. die Grenze der linken Seite bildet. | ḱerš ṕäĺ lavćä M:P [стропило левой стороны избы] / Sparren der linken Seite der Stube. | ḱerš ṕäĺ śt́ena M:P [стена левой стороны] / Wand der linken Seite. | ḱeŕš ṕäĺ uža M:Perchl [угол левой стороны / Ecke der linken Seite]. | kŕiška-ṕäĺ M:P [шесты на концах стрехи] / Stangen an den Enden des Traufdaches, die den Pressbaum (pŕätu·gań kəŕd́əma·) auf den Dachlatten festhalten, so dass er nicht herabfällt (= sṕićä). | kulə̑m-eŕam-ṕäĺʿt́ [Pl.] M:Sel [смертный наряд] / Leichenbekleidung, die schon im voraus angefertigt wird. | laz-ṕäĺ M:Pš [боковые доски бёрда] / Seitenbretter im Weberkamm. | ĺećńima-ṕeĺ E:Mar, ĺet́fńima-ṕeĺ E:Kažl ― ĺät́fńəm-ṕäĺ M:P Mam Sučk [сувенир] / Andenken (als Andenken gegebener Gegenstand). | ĺećt́e·ma-ṕeĺ E:Ba [память, сувенир] / Andenken; [желание, охота, прихоть] / Wunsch, Gelüst. | maźi ṕäĺ M:P Čemb [лицевая сторона (ткани, платья)] / rechte Seite (des Tuches, eines Kleidungsstücks). | ḿešt́e-ṕeĺ E:Ba Is NSurk, ḿešče-ṕeĺ E:Petr [нагрудная вышивка полотняного пиджака] / im Leinwandrock (ruća) eine parallel zum Kragen von den Schultern nach unten verlaufende Stickerei an der Brust (E:Is NSurk). kolma žeŕd́at ḿešt́e-ṕeĺeḿ E:Ba (VII432) Drei Sparren habe ich voll von Bruststickereien. paro t́ävńe, ḿešče[‑]ṕeĺt́ E:Petr (VII196) Eine schöne (Hand)arbeit, eine Bruststickerei. | oža-ṕeĺ E:Večk [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung. | paro-ṕeĺ E:Mar [нечто доброе] / etwas Gutes. makst mońeń ḿeźińd́ak paro-ṕeĺ Gib mir etwas Gutes (zu essen)! | ṕet́ima-ṕeĺ E:Mar Večk ― ṕet́em-ṕäĺ M:P, ṕet́əm-ṕäĺ M:Čemb [сливки для капустной пищи] / Sahne, die den Kohlspeisen zugesetzt wird (eig.: Verbesserungsmittel). | polaftə̑m-ṕäĺ M:Pš [комплект одежды для смены] / eine Garnitur Kleider zum Wechseln. | poŋgo-ṕeĺ E:Mar [“сторона” пазухи / “Seite” des Busens]. poŋgo[‑]ṕeĺce͔t́ ṕid́it́aja (142) Backe sie in [Milch von] deinem Busen! | pśi-ṕeĺ E:Mar [нечто тёплое (поесть)] / etwas Warmes (zum Essen). ḿeźejak pśi-ṕeĺ makst mońeń Gib mir etwas Warmes (zu essen)! | pulo-ṕeĺ E:VVr, pulu-ṕeĺʿt́ (Pl.) E:Kad ― pə̑lə̑-ṕäĺ [M:Mam] [более лёгкое зерно, мякина] / die leichteren Körner, die beim Worfeln weiterfliegen, Spreu (E:VVr Kad); [задняя, хвостовая сторона / Hinterseite, Schwanzseite (M: Mam)]. | rožoduma-ṕeĺ E:Mar Večk, rožodo·ma-ṕeĺ E:Ba, rožommo-ṕeĺ E:Is [утешение, утешающий предмет] / etwas, womit man tröstet, besänftigt (z.B. Kinder mit Spielzeug), Trost, etwas, womit man getröstet wird (z.B. ein Kind, das man sich schon lange sehnlich gewünscht hat). rožoduma-ṕeĺ pazi͔ś makś ḿińeńek E:Mar [Gott hat uns einen Trostbringer (= Kind) gegeben]. | šče͔ŕe-ṕeĺ E:Mar, kšt́iŕ-ṕe·ĺ E:Kad, kšt́iŕ-ṕeĺ E:Kal [полное веретено ниток] / eine Spindelvoll Garn, die Spindel samt darum gesponnenem Garn. kabu moń sajev́ĺiḿiḿd́ak, mon bu v́e šče͔ŕe[‑]ṕeĺce͔ saldat[‑]polk orštavĺiń E:Mar (2104) Wenn er nur mich nehmen wollte, würde ich mit einer Spindel voll Garn ein Soldatenregiment bekleiden. | vad́ima-ṕeĺ E:Mar Večk ― vad́əńd́əm-ṕäĺ (vad́eńd́em-ṕäĺ, vajd́eńd́em-ṕäĺ) M:P замазка / Schmiere, Schmiermittel, Salbe, Öl. | vaj-ṕäĺ M:P, vajńń ṕäĺ M:Sel скоромная пища / Fett, Alltagsspeise (als Gegens. zu Fastenspeisen), an Fleischtagen übliche, an Fasttagen unerlaubte Speise. vaj-ṕäĺ uĺi? M:P Gibt es Fleischspeisen? | vaśkaftə̑m-ṕäĺ [M] привада / Lockspeise. | vaśkamo-ṕeĺ E:VVr Večk надёжный человек / zuverlässiger Mensch. | v́eĺäń ṕäĺ M:P Čemb [обратная сторона / Kehrseite]. | v́eĺʿt́am-ṕäĺ M:P Čemb Sel, v́eĺʿt́ama-ṕäĺ M:Kr [покрышка] / Decke (doch keine eigens zum Zudecken gemachte).

ṕeĺe ChrE E:Mar, ṕeĺä E:Ba Kad ― ṕɛĺɛ̆ ChrM, ṕäĺä M:P Atjur [Mam] Sel [на стороне, при, у] / auf der Seite, an, bei. aši̬ ṕe·ĺä pa·ńä E:Kad Er ist weisslich, schillert weiss, spielt ins Weisse. traka ṕäĺä ṕiźəms uĺś M:P Beim Dorfe Drakino gab es Regen. akanc ṕäĺä M Bei seiner älteren Schwester. ḱiza eŕäś aĺäń ṕäĺä, kafta eŕäś M:Atjur (VIII356) Er lebte ein Jahr, er lebte zwei (Jahre) bei dem Vater. moŕä ombă (omp) ṕäĺä M:Sel Jenseits des Meeres. v́ät́əźä eś ṕäĺənza M:Sel (IV821) Sie ‒‒‒ führte es zu sich. iśa·k mon jakań [ṕälə̑st] jarʿtsań pat́šada [M:Mam] (IV887) Gestern besuchte ich sie und ass (bei ihnen) Pfannkuchen. | moń ṕɛlə̑n ChrM, moń ṕäln M:P [у меня] / bei mir [auch: ко мне / zu mir]. son moń ṕäln šari͔ M:P Er ähnelt mir. | ṕɛlə̑t ChrM [к тебе] / zu dir [wohl auch: у тебя / bei dir]. moĺan ṕälə̑t konakə̑ks M [Ich werde zu dir zu Gaste kommen]. popś saj ṕälə̑t, śemja·ćä urma·śkadi͔ M (IV735) Kommt [im Traume] der Pope zu dir, wird deine Familie krank werden. | ḱerč ṕeĺe E:Mar, ḱäŕč ṕe·ĺä E:Ba, ḱerčeń ṕeĺe E:Večk, ḱäŕč ṕeĺe E:Sob (Lok.) [на левой стороне избы] / in der linken Seite der Stube. | ḱerč ṕeĺe jonośt́ E:Mar MKly (best. F.) [на левой стороне / in der linken Seite]. | ši-śt́ama ṕäĺä M:Sel [на востоке] / im Osten, im Sonnenaufgang. | tona ṕeĺe ChrE E:Mar ― tona ṕɛĺɛ̆ M [на другой стороне, по ту сторону] / auf der anderen Seite, jenseits. ašt́i tona ṕeĺe E Er ist auf der anderen Seite. | t́e ṕeĺe E:Mar ― t́ä ṕäĺä M [по эту сторону] / diesseits. truks-ĺejiń t́e ṕeĺe E:Mar (258) Diesseits des (Dorfes) Truks-lej. ṕit́eŕ[‑]ošoń t́e ṕeĺet́ E:Mar (1172) [Sie sind] diesseits der Stadt Piter (Petersburg). | v́e ṕeĺe ChrE, v́ä ṕeĺä E:Ba [в стороне] / beiseite, abseits. ti͔ńd́ak iĺada ašt́ä v́ä ṕeĺä E:Ba Seid auch ihr nicht abseits!

ṕeĺd́e ChrE E:Mar Večk VVr Vez [Bug] Kal Jeg ― ṕɛĺd́ɛ ChrM, ṕäĺd́ä M:P Pičep [Mam] (Abl.) [со стороны] / von der Seite, von; [относительно] / in Hinsicht auf. ti͔ŋḱ ṕeĺd́e ḿilośt́ v́ešan E:Mar (24) Von eurer Seite bitte ich um Gnade. ńišḱe-pazoń ti͔ń ṕeĺd́e šumbra-čińe v́ešt́ado E:Večk (II164) Bittet ihr Nischke-pas um Gesundheit? vaj ḿeźe sajat moń ṕeĺd́e? E:Vez (I15) Was nimmst du von mir? ḱiń ṕeĺd́e uĺńeś t́e t́akaś [E:Bug] (V466) Wessen Kind es sei (‘Von wem dieses Kind war’). sarato·v [ṕeĺd́e·] da pokš pakśasto· E:Jeg (190) Von der Seite des Saratof, vom grossen Felde. [ḿeźä ṕäldə̑t uĺi], mon [ṕäkstasajńä ḿeḱi parkt́i] [M: Mam] (IV878) Was gibst du deinerseits mir, wenn ich sie wieder in den Korb einschliessen werde? kujari͔ń ṕeĺd́e śupavan [E:?Mar], kuja·rə̑ń ṕäĺd́ä moń uĺi koźä-šiźä M:P Ich habe Überfluss an Gurken. loṕi·ńeń ṕeĺe·j ḱeĺe·jǵe, tara·di͔ń ṕeĺd́e· śije·d́e E:VVr (II355) Eine an Blättern breite, eine an Zweigen dichte. ańćiḱ at baᵪati͔j son koźijkań ṕeĺd́e E:Kal (2134) Es fehlt ihm nur eine Frau [eig.: Nur an einer Frau ist er nicht reich]. ḿeźeń ṕäĺd́ä son ṕäk koźä? M:Pičep (VIII258) Woran ist er (so) sehr reich? | iḱeĺe ṕeĺd́e E:Mar [с передней стороны, спереди] / von der vorderen Seite, von vorn. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́. – sur[‑]eźńet́ńe da ḱenšńe (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. – Die Gelenke und Nägel der Finger. iḱeĺe ṕeĺd́e vanomstom ṕiže͔[‑]śulgamoń końd́aman! (1172) Von vorne betrachtet, bin ich einer metallenen Brustschnalle gleich! | ḱeŕš ṕäĺd́ä vaĺḿä M:Pš [окно левой стороны] / Fenster der linken Seite. | ṕeŕt́ ṕeĺd́e E:Mar Večk, ṕäŕt́ ṕe·ĺd́ä E:Ba ― ṕeŕf ṕäĺd́ä M:P, ṕeŕf́ ṕäĺd́ä M:Kr [со всех сторон, кругом, отовсюду] / ringsherum, von überall her, von allen Richtungen her (M: P: von jeder Stelle her, von überall her; vgl. krugo·m von allen Seiten [z.B. jdn. einschliessen]). son ṕe·ŕf ṕäĺd́ä kańńet́a·nza M:P Er trägt (deine Sachen im Dorf) von jeder Stelle (auf dem Hofe). | pulă ṕä·ĺd́ä M:P [с заднего конца, сзади] / vom Hinterteil an, von hinten her. | tona ṕeĺd́e E:Mar [с той стороны] / von jenseits. | t́ä ṕäĺd́ä [M:?P] [отсюда] / von hier. | udalo ṕeĺd́e E:Mar [с задней стороны, сзади] / von der hinteren Seite, von hinten. udalo ṕeĺd́e vanomstom (1172) Von hinten betrachtet. a udalo ṕeĺd́e sasi͔t́iń (1204) [Ich] holte dich nicht von hinten ein. | v́ejks ṕeĺd́e E:VVr [кругом, со всех сторон] / ringsherum, von überall her, aus allen Richtungen. | udalda ṕeĺd́e moĺems E [пятиться] / rückwärts (mit dem Rücken vorn) gehen.

ṕeĺej ~ ṕeĺev ~ ṕeĺeŋ́ ChrE, ṕeĺej ~ ṕeĺev E:Mar Hl, ṕeĺej E:VVr Večk Vez NSurk, ṕeĺe [< ṕeĺej] E:Kal ― ṕɛĺi ChrM, ṕäĺi M:P Kr Čemb Sel Atjur (Lat.) [в, к, по направлению] / zu, nach, gegen [in die Richtung]; [относительно] / in Hinsicht auf; (temp.) [в, на] / in, an; [против] / gegen, (E:Mar auch:) [за, в пользу] / für, zu Gunsten jds. varštakšnoś kat́a t́e [pajḿeńt́] ṕeĺej E:Mar (130) Katja blickte nach dem Dachbalken des Schuppens hin. užodo v́eĺavtan t́e ṕeĺej E:Mar (1190) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin wenden. v́eĺe ṕeĺej kukušḱińe kukurdi͔ E:Mar (170) Gegen das Dorf hin kuckuckt der Kuckuck. v́eĺe ṕeĺev kuldurgać E:Mar (1232) Sie girrte nach dem Dorfe hin. kot́ t́elań ṕeĺej a pokšan, lovažań ṕeĺej staḱińan E:Mar (1190) Wenn ich auch nicht in Hinsicht des Körpers gross bin, bin ich (doch) in Hinsicht der Knochen schwer. sonze͔ ṕeĺev pškad́at E:Mar Du sprichst für ihn, zu seinen Gunsten. moń ṕeĺej moĺi E:Mar Er ähnelt mir. v́eŕe· ṕeĺe·j mosku·vov, alo· ṕeĺej kaza·ńev E:VVr (II344) Hinauf nach Moskau, hinunter nach Kasan. uros[‑]ejed́eś, avakaj, ṕŕev́eń ṕeĺej durakḱe E:VVr (II519) Ein Waisenkind, Mutter, ist dumm an Verstand. loṕi·ńeń ṕeĺe·j ḱeĺe·jǵe, tara·di͔ń ṕeĺd́e· śije·d́e E:VVr (II355) Eine an Blättern breite, eine an Zweigen dichte. ṕiŕa ṕeĺej, bašḱir-ĺevksḱe, nuŕaksttan E:Večk (I215) Zu Häupten wiege ich dich, Baschkirenjunges. vaj ṕiŕa ṕeĺej uĺa ćanaka E:Večk (I447) Ulja hat einen Kopf wie eine Schwalbe. se͔ŕińeń ṕeĺej t́eŕušaś vanni͔ kak šekšata E:Vez (I384) Terjuscha ersieht (sich) eine [Frau aus] mit einem Leib wie ein Specht. ańćiḱ sońźe puluś śaḱij ṕeĺe juv[‑]juv šav́e E:Kal (2136) Nur sein Schwanz fliegt juff, juff! hin und her. lomat́t́ laśḱiᵪ́t́ kud ṕäĺi, tat́u laśḱi v́iŕ ṕäĺi M:Kr (IV222) Die Leute laufen nach Hause, Tatju läuft dem Walde zu. vataka moĺan oćäźń ṕäĺi M:Kars (IV375) Halt, ich gehe zu meinem Onkel. ajda, id́ńakaj, ščavat́śeń ṕäĺi! M:Atjur (VIII366) Komm, Kindchen, zu deiner Grossmutter! | čopoń ṕeĺej ~ čopoń ṕeĺev E:Mar, čopoń ṕeĺej E:Hl Večk, čopoń ṕeĺeŋ́ E:Atr, čopoń ṕeĺes E:Petr [под вечер] / gegen Abend, (E:Mar auch:) [поздно вечером, в сумерках] / spät am Abend, in der Abenddämmerung; (E:Petr:) до сумерек, до вечера / bis zur Abenddämmerung, bis zum Abend. čopoń ṕeĺej kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Gegen Abend auf drei Füssen. | iḱeĺe ṕeĺev E:Mar ― eŋǵeĺ ṕä·ĺi M:P, iŋgəĺä ṕäĺi M:Čemb [в будущем] / in der Zukunft (E:Mar M:P); вперёд / im voraus, von vornherein (M: Čemb). iḱeĺe ṕeĺev [ḿeŕeze͔] pazi͔ś t́e tarkas(o) uĺemd́e! (1196) In der Zukunft heisse (dich) Gott, auf diesem Platze zu sein! | kavto ṕeĺev E:Mar, kafta ṕeĺe E:Kal, kavtoń ṕeĺev E:Gor ― kaftă ṕɛĺi ChrM [по двум направлениям, в обе стороны] / nach zwei Seiten hin. ḱijava moĺi at́ińe, kavto ṕeĺev śeĺǵeńi E:Mar (236) Den Weg entlang geht ein Alterchen, es speit nach beiden Seiten. javfti͔ḱ kafta ṕeĺe! E:Kal (2129) Reisse (den Klotz) entzwei! | ḱeŋkšt́ ṕäĺi M [к двери] / in Richtung Tür, nach der Tür zu. | kolmoń ṕeĺev E:Hl ― kolma ṕäĺi M:Sel [по трём направлениям] / nach drei Seiten hin, nach drei Richtungen. kolmo bojart ćorat́iń kolmoń ṕeĺev pokš ḱińi! E:Hl (178) Deinen Söhnen, den dreien Herren nach drei Seiten hin einen grossen Weg! son [jafə̑d́əźä] kolma ṕäĺi [plat́e·ńt́śants] M:Sel (IV827) Sie schwenkte ihr Handtuch nach drei Richtungen. | si͔ŕed́eń ṕeĺej E:Večk Bag Kozl ― śeŕed́eń päĺi M:P [в старом возрасте] / im bejahrten Alter, in alten Tagen. si͔ŕed́eń ṕeĺej bašḱir[‑]ava kaka tŕaś E:Večk Bag (I198) Kozl (I204) In ihren alten Tagen nährte die Baschkirin ein Kind auf. | śokś ṕeĺev E ― śoks ṕäĺi M:P [к осени, осенью] / gegen Herbst, im Herbst. tuja·n śoks ṕäĺi M:P Ich gehe im Herbst fort. | šińń śt́ama ṕäĺi M:Sel [к востоку, к восходу солнца] / nach Sonnenaufgang hin. | taštumań ṕeĺej E:Kozl [к (на) старости лет] / in alten Tagen. si͔ŕed́eń ṕeĺej bašḱir[‑]ava kaka tŕaś, taštumań ṕeĺej nogaj[‑]ava kaka tŕaś (I204) In ihren alten Tagen nährte die Baschkirin ein Kind auf, im Alter nährte die Nogajerin ein Kind auf. | tona ṕeĺej E, tona ṕeĺev E:Mar [на ту сторону, за] / auf die andere Seite hin, jenseits. | t́e ṕeĺej E:Mar ― t́ä ṕäĺi [M:?P] [в эту сторону, сюда] / nach dieser Seite hin, her. | v́e ṕeĺev E:Mar, v́e ṕeĺe E:Kal [в сторону, вбок] / seitwärts, abseits, beiseite. a t́et́azo moĺć v́e ṕeĺev E:Mar (282) Ihr Vater aber ging seitwärts. koda ṕeḱize͔ ṕešḱić, ŕiv́iźś v́e ṕeĺe tuś E:Kal (2145) Nachdem er sich satt gegessen, ging er [der Fuchs] beiseite.

*ṕäĺs (Ill.): śiŕed́em b́äĺs M:Atjur [в пожилом возрасте] / im bejahrten Alter. śiŕed́em b́äĺs son ṕeḱijäś (VIII364) In ihren alten Tagen bekam sie einen Bauch.

ṕeĺga E:Mar ― ṕäĺǵä· M:P (Prol.) [вдоль, по стороне, мимо] / an der Seite entlang, an (vorbei). kudońt́ tona ṕeĺga E:Mar Jenseits des Hauses vorbei. kavto ṕeĺganzo araśt́ E:Mar Sie stellten sich an seine beiden Seiten. kavt(o) bokava varšti͔ń, – valdo t́ešńe kavt(o) ṕeĺgam E:Mar (1190) Ich blickte nach den beiden Seiten hin, – die klaren Sterne sind auf meinen beiden Seiten. traka ṕäĺǵä ṕiźemś jotaś M:P Der Regen zog an Drakino vorbei.

ṕeĺińe (Dem. zu ṕeĺ): ḱeḿe ṕeĺińe E:VVr на кого надеяться, [опора] / auf wen man vertrauen, sich verlassen kann, Stütze. uĺḱ mońd́e ḱeḿe ṕeĺińe (II401) Sei mir Stütze! | vaśkamo-ṕeĺińe E:VVr надёжный человек / zuverlässiger Mensch, Mensch, auf den man sich verlassen kann. saje·ń[‑]tuje·ń uŕi·ńem, tuje·ń vaśka·mo-ṕeĺi·ńem (II342) Meine genommene und heimgeführte Schwägerin, meine heimgeführte Betreuerin!

‑ṕeĺiŋǵe (Dem. zu ṕeĺ): ĺet́fńima-ṕeĺiŋǵe E:Kažl [сувенир] / Andenken (als Andenken gegebener Gegenstand). at, avań ĺet́fńima[‑]ṕeĺiŋgi͔za (III235) Nein, er war ein Andenken an meine Mutter!

ṕeĺks E ― ṕäĺks M: alo ṕeĺks E:Mar, alu ṕelks [E:?Hl] [нижняя часть] / Unterteil; за Волгой, [Заволжье] / Gegend jenseits der Wolga. | babań ṕeĺks E:Mar [женская сторона в избе перед печью] / Seite der Frauen in der Stube, Raum vor dem Ofen, der bes. den Frauen gehört, auch wenn es Gäste im Hause gibt. | boka-ṕeĺks E:Bug Večk NSurk [бок, пах] / Leiste, Weichen. | čama-ṕeĺks E:Is Jeg [щека] / Wange. | ftalda ṕäĺks (ftaldə̑ ṕälks) M:P [геморрой] / Hämorrhoiden, Durchfall mit Blut. śävəźä soń ftaldə̑ ṕälks Er bekam Hämorrhoiden. | ftaldə̑ ṕälks t́išä M:P (bot.) [растение для лечения геморроя ребёнка] / eine Pflanze, mit der man Hämorrhoiden bei einem Kinde heilt (sie wird zerkleinert u. auf den Rücken gestreut). | ḱerč ṕeĺks E:Mar, ḱeŕš ṕeĺks E:VVr, ḱäŕč ṕeĺks E:Gor ― ḱeŕš ṕäĺks M:Sučk [место в избе между печью и противостоящей боковой стеной, левая сторона избы] / in der Stube Raum zwischen dem Ofen u. der gegenüberliegenden Wand (über den die Wandbretter (polok-laŋgu) verlaufen), linke Seite der Stube. | ḱerč ṕeĺks akśalks E:Mar [место под скамейкой левой стороны] / Raum unter der Bank der linken Seite. | ḱerč ṕeĺks eźem E:Mar [скамейка левой стороны] / Bank der linken Seite. | ḱerš ṕeĺks śt́ena E:Is [стена левой стороны / Wand der linken Seite]. | ḱerč ṕeĺks ugol ~ ḱeŕč ṕeĺks ugol E:Mar [угол слева от двери] / Ecke links von der Tür. | ḱerč ṕeĺks vaĺma E:Mar [окно левой стороны] / Fenster der linken Seite. | kə̑rga·ń ṕäĺks M:Sel [? снизка бус / ? Perlenschnur, ? Perlennetz] (= kə̑rga·ńä M:Sel). | kšt́iŕ-ṕäĺks M:Sučk [полное веретено ниток] / eine Spindel voll Garn. | ĺeḿb́e ṕeĺks E:Mar, ĺeḿb́e ṕe·ĺks E:Ba [юг] / Süden. | naksado ṕeĺks E:Mar [юго-запад] / Südwest. | ob́ed-ṕeĺks E:Mar, ob́e·d-ṕeĺks E:Ba [юг] / Süden. | para ṕäĺks M:Sučk [правая, лицевая сторона (ткани)] / rechte Seite (des Kleidungsstückes, des Stoffes) [vgl. paro: paro v́eĺks]. | ṕät́i·ma-ṕeĺks E:Ba [сметана, смешиваемая с капустой] / Sahne, die den Kohlspeisen zugesetzt wird (eig.: Verbesserungsmittel). | pśi-ṕeĺks E:Mar [юг] / Süden. | pulo-ṕeĺkst (Pl.) E [мякина, высевки / Spreu, Kaff] (? = ńev́ińća E:Mar Gor). | v́äń ṕeĺks E:Ba [север, полночь (устар.)] / Norden, Mitternacht (veralt.). | v́eŕe ṕeĺks E:Mar [верхняя часть] / Oberteil; за Волгой, [Заволжье] / Gegend jenseits der Wolga.

ṕeĺksḱe (Dem. zu ṕeĺks): ḱerč ṕeĺksḱe E:Mar (= ḱerč ṕeĺks).

ṕelńe E:Mar ― ṕäĺńä M:P Katm (Dem. zu ṕeĺ, ṕäĺ) id. kafta ṕäĺńada ḱepəd́əź M:P Sie hoben ihn von beiden Seiten hoch. kafta ṕäĺńada śuduft́ ḱeṕəd́əź M:Katm (IV255) Sie hoben die Unglückliche von beiden Seiten hoch. | id́-nalʿkśəḿ-ṕäĺńä M:P [детская игрушка] / Kinderspielzeug. igra, igra [totmakə̑ńä, id́-nalʿkśəḿ-ṕäĺńä. – pot́äś] (IV619) Ein Spielzeug, ein Spielzeug, ein Dickes, ein Kinder-Spielzeug. – Die Mutterbrust. | ḱerš ṕäĺńä M:P [доска в качестве скамейки] / ein als Bank dienendes Brett (in der linken Seite der Stube). | ĺät́fńəm-ṕäĺńä [M: Mam] [сувенир] / Andenken (als Andenken gegebener Gegenstand). [azi͔t́ä, ḱińd́i] kadat [ĺätfńəm-ṕäĺńät́ńəń] (IV400) Sage nur, wem du die Andenken zurücklässt! | nalʿkśəm-ṕäĺńä M:P [игрушка] / Spielzeug. | pars ṕelńe E:Mar [нечто доброе] / etwas Gutes. | v́eĺʿt́am-ṕäĺńä M:Mam [покрышка] / Decke.

-ṕäĺńäńä (Dem. zu ṕäĺńä): oradə̑m-ṕäĺńä-ńä M:P Čemb; s. 1uradoms: oradə̑mat.

ṕeĺt́ E ― ṕäĺʿt́ M [? Pl. od. ? Adv.]: si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ E:NSurk ― śiŕed́eń ṕälʿt M:P, śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ M:Pš, śeŕəd́əń ṕäĺʿt́ ~ śeŕəd́əm ṕäĺʿt́ [M:Mam] [в старости, на старости лет / im Alter, in alten Tagen, “in der Hälfte des Altwerdens”]. si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ bašḱir[‑]avaś ṕeḱijaś, taštumań ṕeĺt́ nogaj[‑]avaś laŋǵijaś E:NSurk (I209) In ihren alten Tagen bekam die Baschkirin einen Bauch, im Alter wurde die Nogajerin schwanger. śiŕed́eń ṕälʿt šat́šś soń śorats M:P In ihren alten Tagen wurde ihr ein Sohn geboren. śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ pabańäźä śorańä šačfć M:Pš (IV383) In ihren alten Tagen gebar die Alte ein Knäblein. son [śeŕəd́əń ṕä·ĺʿt́ ed́ńä·] šat́šftś [M:Mam] (IV6) Sie gebar in ihren alten Tagen ein Kind. aš [ed́ńä·t́śä, śeŕəd́əm ṕä·ĺʿt́ t́iŋ́ǵä t́ŕät́äd́äź] [M:Mam] (IV132) Du hast kein Kind, in euren alten Tagen wird er euch dann ernähren.

ṕäĺćək ~ ṕäĺćəḱ: kə̑rga·ń ṕäĺćək ~ kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ M:P, kə̑rga·ń ṕäĺćək M:Sučk, kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ M:Sar [обнявшись, в обнимку] / Hals an Hals, einander umhalsend. kə̑rga·ń ṕäĺćəḱ ḱäŕmət́kšńiᵪ́t́ M:Sar [Sie klammern sich einander um den Hals].

ṕeĺća(t) E:Mar, ṕeĺċat (Pl.) E:Atr [палочки для сушки заячьей и беличьей шкурок] / die Stöcke, worauf das Fell des Hasen, des Eichhorns usw. zum Trocknen aufgespannt wird, (E:Mar auch:) [рамки] / Rahmen. | vaĺma-ṕeĺćat (Pl.) E:Mar Večk [оконный переплёт] / Fensterrahmen. — (Vgl. ṕeĺinća).

ṕeĺd́ems E:Mar Atr VVr Večk, ṕeĺd́e·ms E:Ba Gor, ṕeĺd́ims E:Kad Kal Kažl ― ṕäĺd́əms M:P Čemb Sel Sučk Ur Temn, ṕeĺd́əms M:MdJurtk вить, крутить (нитки) / zwirnen (E:Kad: mit der Spindel), (M:P Sel auch:) [вертеть, выжимать] / drehen, wringen; (M:Ur Temn:) [вертеться] / sich drehen. kšt́əŕəś ṕäĺd́i M: Ur Die Spindel dreht sich herum. vaśćä ṕäĺd́i ṕaĺd́ema[‑]kšt́iŕ son roŋgə̑ńanc M:Temn (VIII418) Zuerst dreht sie ihren Körper, der wie eine wirbelnde Spindel ist.

ṕäĺt́f́ M:Pš, ṕäĺf M:Ur (Part.) свилеватый / maserig. | ṕäĺt́f́ šufta M:Pš [покривившееся дерево] / verdrehter Baum (dessen Stamm so gewunden ist wie ein gewrungenes Wäschestück).

ṕeĺĺems E:Atr (Frequ. zu ṕeĺd́ems) [крутить] / zwirnen.

ṕeĺt́ńems E:Kad, ṕeĺʿt́ńe·ms E:Ba ― ṕäĺńəms M:P Sučk (Frequ. zu ṕeĺd́ims, ṕeĺd́e·ms, ṕäĺd́əms) [крутить] / zwirnen.

*ṕäĺńəkšńəms (: ṕäĺńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺńəms) [покручивать / (dann und wann) drehen, zwirnen].

*ṕäĺńəkšńəft́əms (: ṕäĺńekšńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ṕäĺńəkšńəms) [(порою) заставлять крутить / (dann und wann) drehen lassen, zwirnen lassen].

*ṕäĺńəkšńəfńəms (: ṕäĺńekšńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺńəkšńəft́əms) [id.].

*ṕäĺńəft́əms (: ṕäĺńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ṕäĺńəms) [(порою) заставлять крутить / (dann und wann) drehen lassen, zwirnen lassen].

*ṕäĺńəfńəms (: ṕäĺńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺńəft́əms) [id.].

*ṕäĺńəfńəkšńəms (: ṕäĺńefńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺńəfńəms) [id.].

*ṕäĺt́ft́əms (: ṕäĺt́ft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu ṕäĺd́əms) [заставлять вертеть / drehen lassen].

*ṕäĺt́fńəms (: ṕäĺt́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺt́ft́əms) [id.].

*ṕäĺt́fńəkšńəms (: ṕäĺt́fńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺt́fńəms) [id.].

1ṕeĺe [in Zusammensetzungen u. bisweilen auch sonst ṕeĺ] E(allg.) ― ṕɛĺɛ̆ M(allg.) [половинный, пол(у)‑] / halb(‑); [половина] / Hälfte. a śe at́ińeńt́eń ṕeĺe carstva makśś E:Mar (289) Jenem Alten aber gab er das halbe Reich. a ṕeĺest jarcamksni͔ń puci͔ź [od́eŕvańt́] sunduks E:Petr (VIII54) Die andere Hälfte der Esswaren wird in die Truhe der Braut gelegt. śiśəmćəś ṕäĺä valfkada M:Kars (IV170) Für sechs und einen halben Rubel. ḱeĺəsa[‑]ṕäĺəsa, śormav ožasa M:Kars (IV208) Mit gestickten Ärmeln von anderthalb Tuchbreiten. vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. ṕäĺä kulə̑ms šavə̑źä M:Sel Er schlug ihn halbtot. | ṕäĺəsna M:Sel [половина их] / die Hälfte von denen. | ṕeĺiń-ṕeĺiń E:Mar [пополам (каждому одну половину)] / je halb (dem einen die eine, dem anderen die andere Hälfte). | aršətt ṕäĺət́ M:Kr [полтора аршина] / anderthalb Arschin. aršətt [ṕäĺət kośt́äń] taŕut́ mazi͔ roŋgə̑ńats (IV138) Anderthalb Arschin (breit) war der Körper von Kostjas Tarju. | kov ṕäĺä M [полтора месяца] / anderthalb Monate. | ńiĺeće ṕeĺ ije E [три с половиной года] / drei u. ein halbes Jahr. | omboće ṕeĺ E:Mar [полтора] / anderthalb (z.B. valks Rubel). | ṕeĺ-ašo E:Večk ― ṕäĺ-akša M:Pš [полтинник] / halber Rubel. | ṕeĺe-bojar E:Večk Vez Škud ― ṕäĺä-pajar M [полубоярин, полубарин / ein halber Bojar (Herr)]. ṕeĺe[‑]bojaroś eŕʒ́ań ivaša E:Večk (II75), ṕeĺe[‑]bojaroś eŕźań ivaša E:Vez (II78) Ein halber Bojar ist der Ersäne Ivascha. mokšoń ivašaś ṕeĺe[‑]bojaroś E:Škud (VII300) Ein halber Bojar ist der Mokschane Ivan. | ṕeĺe-buj E:Mar Ba ― ṕäĺä-boj M:Sel [полукон (растояние)] / halbe Entfernung. | ṕeĺ-čakš E:Mar [пол чашки] / Hälfte einer Schale. | ṕeĺe-či E:Mar Petr, ṕeĺ-ǯi· E:Ba, ṕeĺ-ǯe E:Kad [полдень] / Mittag. koda čiza si͔ ṕeĺe-či malav E:Petr (VIII92) Wenn der Tag bis zur Mittagszeit fortschreitet. | ṕäĺä-kaŕksḱä M:Temn [? полуготовая обора лаптя / ? halbfertige Bastschuhschnur]. | ṕäĺä[‑]kaŕńä M:Temn [? полуготовый лапоток / ? halbfertiger Bastschuh]. akśala ṕäĺä[‑]kaŕńäńä, tulə̑ńasa ṕäĺä[‑]kaŕkśḱäńä (VIII396) Unter der Bank (liegen) meine halbfertigen Bastschuhe, am Wandhaken (hängen) meine [halbfertigen] Bastschuhschnüre! | ṕeĺ-ḱeĺ E:Mar Ba Večk, ṕeĺ-ḱeĺ (‑ǵeĺ) E:Atr Is ― ṕäĺə-ḱäĺ M:Pš, ṕäĺä-ḱäĺ M:Sel Sučk картавый, [заика, шепелявый] / “Halbzüngiger”, Stotterer, Stammler, einer der irgendeinen Laut od. Laute (z.B. s, r) fehlerhaft, schnarrend ausspricht. | *ṕäĺä-ḱińä M:Kr Čemb <Kars> (Dem.) [полпути] / der halbe Weg. | ṕäĺä-ḱińas M:Kr Čemb Kars (Ill.) [на полпути] / bis zum halben Weg. ṕäĺä[‑]ḱińa·s iĺʿt́əma·k M:Kars (IV171) Begleite mich den halben Weg! | ṕäĺä-ḱiza M:P [полгода] / ein halbes Jahr. [stańä t́ŕäźä ṕäĺä-ḱiźa] (IV868) So ernährte er sie ein halbes Jahr. | ṕeĺ-kov [E:?Mar] ― ṕäĺä-kov M:P [полумесяц] / Halbmond. | ṕäĺä-krug M:P [полукруг] / Halbkreis. | ṕeĺe-lomań [E:Bug] [получеловек / Halbmensch]. oᵪ iśeḿej, ṕeĺe[‑]lomań, iśeḿej (V492) O, Isemej, halber Mensch, Isemej! | ṕäĺä-ĺem M:P Pš [“полуимя”, ласкательное слово] / “Halbname”, Kosewort (eig.: halbes Wort). ṕäĺä-ĺemsa ḿäŕǵińäźä M:P Du meiner, der du mich mit Koseworten anredest. vaśäńäźä, [ṕäĺä‑]ĺemsa korʿtajńäźä M:Pš (IV583) Mein Mann, der du (nur) mit Koseworten gesprochen hast! | ṕäĺä-ḿera M:P [половина дальности метания (в игре)] / halbe Wurfweite (in einem Wurfspiel). | ṕeĺ-ojḿe E:Mar Ba Večk ― ṕäĺä-vajḿä M:P Sučk (Gen. ‑vajməń) [астматический] / engbrüstig (E:Mar: von einem Schwindsüchtigen, dessen Atem sehr schwer geht). | ṕäĺ-olga (Gen. ‑olgəń) ~ ṕäĺ-o·lga M:P, ṕäĺ-olga M:Adaš, ṕäĺ-o·lga M:Kr загон / Ackerbeet (= uma·) (M:P Kr); ползагона / ein halbes Ackerbeet, Hälfte von einem Ackerbeet (M: Adaš). | ṕeĺe-pŕev́e E:Večk, ṕeĺe-pŕä·v́ä E:Ba ― ṕäĺ-pŕäv́i M:Sučk глупый / dumm. | ṕeĺe-pŕev́iń E:Mar [неразумный, тупоумный, слабоумный] / unverständig, stumpfsinnig, schwachsinnig. | ṕäĺä-pula M:P [полмотка] / eine halbe Strähne (= 16 śäḿä). | ṕäĺä-śivf M:Sel [полусъеденный] / halbgefressen. saś [śit́śä] babaś kośftama[‑]maštftə̑ma ot́ḱəŕä śeĺməńń, ṕäĺä[‑]śiv́fəńń (IV767) Diese Alte ist gekommen, um das durch böse Augen gekommene Leiden, das Halbzerfressene ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. | ṕäĺ-šaba M:P [зародыш] / Embryo. | ṕä·ĺ-uma· M:Pš, [?] ṕeĺ-əma M:MdJurtk ползагона / Hälfte eines Ackerbeetes. | ṕäĺä-vajǵälb́e M:Pimb [полверсты] / halbe Werst. [moĺḿä] marʿtə̑nza ṕäĺä[‑]vajǵälb́e (IV800) Wir gingen mit ihr eine halbe Werst. | ṕeĺe-v́e ChrE E:Mar VVr Vez Večk, ṕeĺ-v́e E:Kal ― ṕɛĺɛ̆-v́e ChrM, ṕäĺä-v́e ~ ṕäĺ-v́e M:P [полночь] / Mitternacht. druk ṕeĺ[‑]v́este͔ saś v́iŕ[‑]ava E:Kal (2129) Plötzlich um die Mitternacht kam die Waldmutter. ṕeĺe[‑]v́eńed́e (Dem.) savań t́eŕuša son ḿeḱejs E:Vez (I385) Nach Mitternacht, Savas Terjuscha. | *ṕäĺä-v́e-ṕiŋǵä M:P [полночное время] / Mitternachtszeit. saś ṕäĺä-v́e-ṕiŋkt́i Er kam um die Mitternacht. | ṕeĺe-v́e-pora E:Mar Is id. saś ṕeĺe[‑]v́e[‑]pora (281) Es kam die Mitternachtszeit heran. | *ṕeĺ-v́e-ška E:Kal ― ṕäĺä-v́e-ška M:P id. ṕeĺ[‑]v́e[‑]škań ṕeŕf́ saś v́iŕ[‑]avaś E:Kal (2129) Um die Mitternacht kam die Waldmutter. saś ṕäĺä-v́e-škada M:P Er kam um die Mitternacht. [ṕäĺä-v́e‑]škada saj [ḱemgaftuva] pŕasa [kujś] [M:P] (IV870) Um die Mitternachtszeit kommt der zwölfköpfige Lindwurm hervor. | ṕeĺe-v́eń d́ešt́e E:Večk полуночная звезда, полуночница / Mitternachtsstern, ? Polarstern (= oboz-d́e·št́ä E:Ba). | ṕäĺä-v́ek M:Pš [половина жизни] / Hälfte der (natürlichen) Lebenszeit. vaśäńäźä, [ṕäĺä‑]v́ekəń eŕäjńäźä (IV583) Mein Mann, der du (nur) die Hälfte des Lebens gelebt hast. | śada ṕäĺä M:P [полтораста] / anderthalb hundert. | śeĺ-b́äĺä M:P [полторы сажени] / anderthalb Klafter.

ṕeĺs E:VVr, ṕeĺc [E:?Mar] Gor ― ṕäĺəs M:P [Gor] Temn Sel [наполовину, полу‑] / zur Hälfte, halb(‑). ṕäĺəs vačətḱä eŕan M:P Ich lebe halbhungrig. | ṕeĺc kuloń [E:?Mar] Gor ― ṕäĺes kula M:P [полумёртвый] / halbtot. ṕećka laŋks kadi͔ń ṕeĺc kuloń avkam E:Gor (VII216) Auf dem Ofen liess ich meine halbtote Mutter zurück. | ṕäĺəs narvaf [M:Gor] [полунасиженный] / halbausgebrütet. ṕäĺəs narvaft alńäńä (IV317) Meine Eier sind (schon) halbausgebrütet. | ṕäĺəs ṕäĺas M:Sel [полусумасшедший] / halbverrückt. | ṕeĺs ṕid́eź E:VVr [недопечённый] / halbgar, halbdurchgebacken. | ṕäĺəs suka M:Temn бешеная сука / tolle Hündin [eig.: zur Hälfte eine Hündin]. vaj, suka vaśäń aldaś, [ṕäĺəs] suka! (VIII414) Ach, eine Hündin ist Vasjas Alda, halb eine Hündin! sukaĺ, sukaĺ, [ṕäĺəs] sukaĺ jagorń ĺisaś! (VIII318) Eine Hündin, eine Hündin, halb eine Hündin war Jagors Lisa! | ṕäĺəs v́erə̑k M:Sel [недопечённый] / halbgar, halbreif [eig.: halbroh].

ṕäĺəsta M:Pičep (El.) [недожаренный, полуготовый] / halb(fertig). kać pačańanzə̑ŋga d́äd́ac [ṕäĺəsta] (VIII270) Ihre Mutter liess sogar ihre Pfannkuchen halbgebacken zurück.

ṕäĺəva M:P, ṕäĺuva M:Sel (Prol.) [наполовину] / halbvoll, bis zur Mitte. ṕäĺəva kajak M:P [Fülle es bis zur Mitte od. Giesse es halbvoll!]. mon kajajä v́et́t́ stakańt́i ṕäĺuva M [Ich goss Wasser ins Glas bis zur Mitte].

ṕeĺakšḱe E:Mar (Dem. zu einer unbel. F. *ṕeĺakš [Dem. zu ṕeĺ(e)]) [половина] / Hälfte.

ṕeĺakšḱińe E:Mar (Dem. zu ṕeĺakšḱe) id.

ṕeĺas ChrE, ṕeĺa·s (~ ṕeĺas) E:Jeg Kad, ṕeĺas E:Is, ṕäĺa·s E:Ba, b́eĺas E:Bug Večk Vez ― ṕɛĺas ChrM, ṕäĺas M:Pš Čemb Sel Sučk, ṕäĺaz M:MdJurtk [бешеный, неистовый] / toll, rasend (ChrE E:Kad Večk Is Ba ChrM M:Čemb); [безрассудный, глупый] / töricht, dumm (E:Kad [Bug] Večk Vez M:Sel MdJurtk); дурак / Dummkopf (E:Večk M:MdJurtk); [ветреник] / Windbeutel (E:Večk); [заика] / Stammler, Stottrer (vgl. ṕeĺ-ḱeĺ id.) (E:Kad). b́eĺas ćora mon, a duman ḿeźd́ejak [E:Bug] (V490) Ich, alberner Mann, denke mir nichts dabei. b́eĺasat, aĺa, od aĺa E:Večk (I441) Du bist töricht, Mann, junger Mann. durak ḿeŕems? a durakat. b́eĺas ḿeŕems? a b́eĺazat E:Večk (V46) Soll ich Dummkopf sagen? Ein Dummkopf bist du nicht. Soll ich Närrin sagen? Eine Närrin bist du nicht. ton b́eĺas ćora, balalaj E:Vez (I235) Du törichter Mann Balalaj. dorka·[‑]baba·, dura·k[‑]baba·, dorka[‑]baba, ṕeĺa·s baba! E:Jeg (188) Die alte Dorka, die dumme Alte, die alte Dorka, die tolle Alte! ĺät́f laŋga arńi [ṕäĺas] lomań. – šumba·zś M (IV641) Auf der Wiese läuft ein wahnsinniger Mensch. – Der Hase. v́eĺət́ v́eĺkska ṕäĺas ruz[‑]a·vat jotašt́. – čavkat́ńä nalʿḱišt́ M (IV686) Über das Dorf hin gehen tolle Russinnen. – Die Dohlen spielen. | ṕäĺas ṕińä E:Ba [бешеная собака / tollwütiger Hund]. | ṕäĺas ṕińəń t́išä M:Pš [растение, причиняющее человеку водобоязнь] / eine Pflanze, von der der Mensch die Wasserscheu bekommt.

ṕeĺaskadoms [E:?Mar], ṕäĺa·skadᴉ͐ms E:Ba ― *ṕäĺaskadə̑ms (: ṕäĺaskadan, ‑i͔) M:P, ṕäĺaskadəms M:Čemb Atjur [взбеситься, помешаться] / toll werden, besessen werden ([E:?Mar] M:P Čemb Atjur). ḿes [duraskat́śt́], ṕäĺaskat́śt́ M:Atjur (VIII364) Weshalb sind sie dumm und toll geworden?

ṕäĺa·skaĺims E:Ba ― *ṕeĺa·skəĺəms M: MdJurtk (Iter. zu ṕäĺa·skadᴉ͐ms) дурачиться / herumalbern, den Narren spielen.

*ṕäĺaskatkšńəms (: ṕäĺaskatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäĺaskadə̑ms) [взбеситься] / toll werden.

*ṕäĺaskatftə̑ms (: ṕäĺaskatftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu ṕäĺaskadə̑ms) [взбесить] / toll machen.

ṕeĺks E:Mar Kad Kal (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― ṕäĺks M:P Sučk (Gen. M:P ‑ə̑ń, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t) [часть, кусочек, черепок] / Teil, Stückchen, Scherbe (z.B. ein Stückchen Eierschale) (E:Mar); [половина] / Hälfte (E:?Mar M:P); [пучок льна, конопли] / Bündel Flachs, Hanf od. Hanfhahn (M:P); [младший брат] / jüngerer Bruder (von der Schwester verwendete Ben.) (E:Kad Kal); [обозначает отношения между первым и вторым супругом жены или первой и второй супругой мужчины] / bezeichnet das Verhältnis zwischen dem ersten u. zweiten Ehemann einer Frau bzw. der ersten u. zweiten Ehefrau eines Mannes; [при нарушении супружеской верности отношения между законным супругом и нарушающим или между законной супругой и нарушающей] / bei Ehebruch das Verhältnis zwischen dem rechtmässigen Ehemann u. dem Ehebrecher bzw. der rechtmässigen Ehefrau u. der Ehebrecherin (M:P Sučk). | če͔vks-ṕeĺks E:Mar [половинка полена для лучин] / Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes. če͔vks[‑]ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor[‑]vaŕińe. – mako[‑]ṕŕäś (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf. | ej-ṕeĺks E:Is, ij-b́e·ĺks E:Kad, i-ṕeĺks E:Kal [льдинка] / Eisklumpen (E:Kal: [плавающая] / schwimmender). | evgəń-ṕäĺks M:Čemb [шпунт в бёрде] / Seitenbrett(er) des Weberblattes. | komoro-ṕeĺks E:Mar Ba ― komə̑r-ṕäĺks M:Čemb Sučk половина горсти / halbe Handvoll. | pŕaka-ṕeĺks E:Petr половина пирога / Hälfte von einer Pirogge. eŕva stadań pańij lomańiś saje marti͔ndza v́iška pŕaḱińe, eĺ pokš pŕaka[‑]ṕeĺks pastuᵪńiń (VIII102) Jeder Mensch, der eine Herde hinaus (auf die Weide) treibt, nimmt eine kleine Pirogge oder eine Hälfte von einer grösseren Pirogge für den Hirten mit. | śed́ej-ṕeĺks E:Mar Večk, śäd́ij-b́e·ĺks E:Ba, śäd́-ṕeĺks (‑b́eĺks) E:Kažl ― śäd́i-ṕäĺks M: Ur (Anr. ‑ḱäj) [любимая особа, милый, милая, возлюбленный,ая] / liebe Person, Lieber, Liebe, Geliebte(r); [соперник] / Nebenbuhler, Rivale (E:Mar Večk ?Ba); [младший брат] / jüngerer Bruder (E:Kažl: vom Bruder, M:Ur: von der Schwester verwendete Ben.) (E:Mar Kažl M:Ur); [сестра (вообще)] / Schwester (überh.) (E:Mar). | šakš-ṕe·ĺks E:Kad ― čaka-ṕäĺks M:P [черепок сломанного глиняного сосуда] / Scherbe eines zerbrochenen irdenen Topfes. | ulu-ṕe·ĺks E:Ba ― ulə̑-ṕäĺks (~ ul-ṕä·ĺks) M:P, ulo-pä·ĺks M [челюсть] / Kinnlade (E:Ba); [нижняя челюсть] / Unterkiefer, Kieferbein (M:P).

‑ṕeĺksi͔ńe (Dem. zu ṕeĺks): śed́ej-ṕeĺksi͔ńe E:VVr [самый сердечный, дорогой] / Herzliebste(r). kavto śed́ej-ṕeĺksi͔ńem Ihr zwei, meine Herzliebsten! śed́ej-ṕeĺksi͔ńeń aĺińen (II379,402) Meine Lieben (Herzlieben), meine Brüder!

ṕeĺksḱe E:Mar ― ṕäĺksḱä M:P (Dem. zu ṕeĺks, ṕäĺks) [осколок, черепок] / Splitter, Scherbe (E:Mar); [пучок льна, конопли] / Bündel Flachs, Hanf od. männl. Hanf (M:P). | b́iśor-ṕeĺksḱe E:Mar [коралловый черепочек] / Korallenscherbchen. v́eši͔ ḱecte͔nze͔ tago gruša[‑]ṕeĺksḱet́, eŕǵe[‑]ṕeĺksḱet́ i b́iśor[‑]ṕeĺksḱet́ (282) Es bittet das Mägdlein wiederum um Markenscherbchen, Perlenscherbchen und Korallenscherbchen. | eŕǵe-ṕeĺksḱe E:Mar [осколок бусинки] / Perlenscherbchen. | gruša-ṕeĺksḱe E:Mar [половинка фишки] / Erzmarkenhälfte.

‑ṕeĺksḱińe (Dem. zu ṕeĺksḱe): śed́ej-ṕeĺksḱińe E:VVr [самый сердечный, дорогой] / Herzliebste(r). aĺińeń, śed́ej-ṕeĺksḱińeń (II379) Meine Brüder, meine Lieben!

ṕeĺkstams ~ ṕelksta·ms E:Mar, ṕeĺksta·ms E:Ba Gor, ṕeĺkstams E:Kad Kal [Bug] Večk Is SŠant ― ṕälkstə̑ms M:P Ur [спорить, диспутировать, оспаривать, отказывать] / streiten, disputieren (E:Kal: sońźe marʿta mit ihm), etw. abstreiten, verweigern (E:Mar Kad Kal [Bug] Večk Is SŠant M:P); [держать пари, соревноваться] / eine Wette eingehen, wettstreiten (E:Mar Is SŠant); [биться (за жизнь)] / kämpfen (ṕiŕa marto um das Leben) ([E:Bug]). kojńe laŋkso si͔ń ṕeĺksti͔t́ [E:Bug] (V128) Sie streiten über die (neue und alte) Lebensart. son omboćed́e ṕeĺeze͔ v́e śeĺḿe maro ṕeĺkstamo [E:Bug] (VI206) Möge er sich ein anderes Mal fürchten, mit einem Einäugigen zu streiten. son ṕiŕa marto ṕeĺkstamo [E:Bug] (VI54) Auf Tod und Leben (‘um den Kopf’) zu kämpfen. kuvańa ardi͔t́ si͔ń ńej spoŕit́, vaj kuva ardi͔t́ si͔ń ńej ṕeĺksti͔t́ E:Večk (I324) Sie streiten sich beim Fahren, sie sind sich uneins beim Fahren. ad́a·, kaŕe·j, ḿiń spoŕa·mo, ad́a·, kaŕe·j, ḿiń ṕeĺksta·mo! E:Is (I493) Komm, Brauner, lass uns den Wettkampf beginnen, komm, Brauner, lass uns den Wettstreit beginnen! ad́aka, davaj, ḿiń spoŕatanok, davajka luče ḿiń ṕeĺkstatanok E:SŠant (I497) Komm, lass uns (um die Wette) kämpfen, lass uns lieber (um die Wette) streiten! ḿeź ṕälkstat moĺəmat́śəń?! M:P Warum weigerst du dich zu gehen (eig.: Warum verweigerst du dein Gehen)? (fragt man, wenn jmd. z.B. keine Botengänge machen will).

*ṕeĺksti͔·ća E:Mar [сварливый человек] / einer der streitsüchtig ist.

ṕeĺkstakšnoms E:Is (Frequ. zu ṕeĺkstams) [состязаться, спорить / kämpfen, streiten]. ḿeźe la·ŋkso si͔ń spoŕa·kšni͔t́, ḿeźe la·ŋkso si͔ń ṕeĺksta·kšni͔t́? (I492) Worum stritten sie (um die Wette), worum kämpften sie (um die Wette)?

ṕeĺkśńems E:Mar ― *ṕäĺkśńəms (: ṕäĺksńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕeĺkstams, ṕäĺkstə̑ms) [спорить] / streiten.

ṕeĺkśńevt́ems E:Mar (Fakt. zu ṕeĺkśńems) [заставлять спорить] / zum Streiten bringen.

ṕeĺkśńevt́ńems E:Mar (Frequ. zu ṕeĺkśńevt́ems) [заставлять спорить / zum Streiten bringen].

ṕeĺkstavtoms E:Mar (Fakt. zu ṕeĺkstams) [заставить спорить] / zum Streiten bringen.

ṕäĺńä (~ ṕälńä [Gen. ṕälńəń] ~ ṕälnä) M:P, ṕäĺńä M:Pš (Gen. ṕäĺńəń), ṕäĺńä M:Kr Sel [Alk] [urspr. Dem. zu ṕäĺ(ä)] [младший брат] / jüngerer Bruder (von der Schwester gebrauchte Ben.; M:Alk: auch Anr.) (M:P Pš Alk Sel); [сын младшего брата отца] / Sohn des jüngeren Bruders des Vaters (nur von der Cousine gebrauchte Ben.) (M:Pš). t́ä mojń ṕäĺńəźä M:Sel Dies ist mein jüngerer Bruder. | ṕeńeŕva E:Mar (Anr. ‑kaj), ṕeńeŕva E:Hl, ṕeńe·ŕva E:Atr Ba Is (Anr. E:Is ṕeńi·ŕva·kaj), ṕeńuŕva E:VVr Gor, ṕeńi·ŕva E:Večk, ṕeńdi͔ŕva E:Kad, ṕeńd́uŕva E:Kal ― ṕäĺńəŕv́ä (~ ṕälńerv́ä) M:P, ṕäĺńəŕv́ä· ~ ṕeńəŕva M:Pš, ṕäĺńəŕv́ä· M:Kr, ṕäńəŕva M:Ur [жена брата] / Frau des (E:Mar M:P Ur: jüngeren) Bruders (E:Mar Kad M:Ur: Ben. [M:Ur: u. Anr.] seitens einer Frau) (E:Mar VVr Kad Večk Is Kal M:P Ur); [жена младшего брата мужа] / Frau des jüngeren Bruders des Mannes (Ben. u. Anr.) (E:Atr Večk Is); [жена сына младшего брата отца] / Frau des Sohnes des jüngeren Vaterbruders (nur von einer Frau gebrauchte Ben.) (M:Pš). [ḿeks], ṕeńeŕva, kaŕ[‑]ṕŕat v́eŕijt́? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Enden [Spitzen] deiner Bastschuhe blutig? [ṕäĺńəŕv́ä·ń] paĺä akśuta[‑]suka·t́ laŋksə̑nza [M:Kr] (IV192) Die Hündin Aksju hat ein Hemd ihrer Schwägerin an. ə̑zdaro·va, akĺakańat, ṕäĺńəŕv́äńat [M:P] (IV68) Guten Tag, ältere und jüngere Schwägerinnen. kuca aščišt́ aĺäŕvanzə̑n, ṕäĺńəŕvanzə̑n [M:P] (IV67) Im Hause sind die Frauen ihrer älteren und jüngeren Brüder. | ṕeńuŕv́ińe E:Sob (Dem.). tandać ṕiže dugazo, tandać [ṕeńuŕv́ińeze͔] (VII128) [Da] erschrak ihr jüngerer Bruder, erschrak ihre jüngere Schwägerin (Frau des jüngeren Sohnes).

*ṕäĺńəńä (: pälńenä, Nom. Pl. pälńeńat) M:P (Anr. ‑j), ṕäĺńəńä M:Pš (Anr. ‑j), ṕäĺńäńä M:Kr, ṕäĺńəńä M:Sel (Anr. ‑j), ṕäĺńeńä M:Pičep (Dem. zu ṕäĺńä) [младший брат] / jüngerer Bruder (von der Schwester gebrauchte Ben.) (M:P Pš Sel); [сын младшего брата отца] / Sohn des jüngeren Bruders des Vaters (nur von der Cousine gebrauchte Ben.) (M:Pš). iŋǵəĺənz(a) ašči krola[‑]ṕäĺńäńac [M: Kr] (IV229) Vor ihr steht Krola, ihr [jüngerer] Bruder. mojń ṕäĺńeńäźä avaŕd́i M:Pičep (VIII284) Mein jüngerer Bruder weint. korʿtak, tuga·ńäj, korʿtak, ṕäĺńəńäj [M:P] (IV69) Sprich, [jüngerer] Bruder, sprich, jüngerer Bruder.

ṕäĺəməms M:P Čemb убавляться / sich verringern, abnehmen (Mond). kovś ṕäĺəḿi, kurə̑k kula·t M:P (IV732) Nimmt der Mond [in deinem Traume] ab, wirst du bald sterben. kovś ṕäĺəḿi M:Čemb [Der Mond nimmt ab]. kopša ṕäĺəpt́at, eŕafćä ṕäĺəḿi, aĺi avaś, aĺi aĺäś kuli͔ M:P (IV732) Brichst du [im Traume] eine Roggenpirogge, wird dein Leben enger, entweder die Mutter oder der Vater wird sterben.

ṕäĺəmkšńəms M:P (Frequ. zu ṕäĺəməms) id.

ṕäĺəpt́əms M:P Čemb, ṕäĺəṕt́əms M:Pš (Kaus. zu ṕäĺəməms) [начинать, открывать] / anfangen, anbrechen (M:P: z.B. Brot, auch einen Schober; M:Pš: Brot). kopša ṕäĺəpt́at, eŕafćä ṕäĺəḿi, aĺi avaś, aĺi aĺäś kuli͔ M:P (IV732) Brichst du [im Traume] eine Roggenpirogge, wird dein Leben enger, entweder die Mutter oder der Vater wird sterben.

*ṕäĺəpt́f́ (: ṕäĺeptf) M:P [начатый] / angebrochen (vom Brot; Gegens.: šumbra, ćelaj [неначатый] / unangebrochen, heil, ganz). t́ä kšiś ṕäĺəptf Dieses Brot ist schon angebrochen.

*ṕäĺəpńəms M:P (Frequ. zu ṕäĺəpt́əms) [начинать хлеб] / ein Brot anbrechen. iĺä·t́ ćelaj kšit́ af ṕäĺəpńišt́, śor[‑]a·vańäś avaŕd́i (IV719) Am Abend fängt man kein ganzes Brot an, (sonst) weint die Getreidemutter.

1ṕeĺems ChrE E:Mar Petr Kal Bug Večk MdBugur Jeg, ṕeĺḿeks E:VVr, *ṕäĺims E:Hl, *ṕäĺums (: ṕäĺan) E:Kažl ― ṕeĺəms ChrM M:P Kr Kars Čemb [бояться] / fürchten. solamodo ṕeĺćsi͔ńek E Wir fürchten, dass sie schmelzen werden. t́iŕiń t́et́adom a ṕeĺan E:Mar (140) Ich fürchte nicht meinen Vater, den Ernährer. ṕeĺan, ṕeĺan, jalgaj[‑]dugaj, či͔čav pupasi͔ E:Mar (14) Ich fürchte, ich fürchte, liebe Freundin, ein Floh wird ihn stechen. a karman [ḿeĺd́et́ ṕeĺeḿe] E:Mar (1196) Ich werde nicht deinen Sinn [deine Ansicht] fürchten. ṕeĺt́atk este͔d́iń? E:VVr Fürchtet ihr mich? ṕeĺe pŕevda mašte͔ E:Petr (VIII176) Er fürchtet, dass er seinen Verstand verliert. iĺadu ṕäĺ gad́amdunzu! E:Hl (1160) Fürchtet (auch) nicht, dass ihr sie beschmutzen werdet! sodatadi͔ź tońt́, ton oftat, at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir kennen dich wohl, du bist der Bär, wir fürchten nicht. ḱid́ejak f́iĺa eś v́eĺese͔nʒe͔ a ṕeĺi [E:Bug] (V352) Filja fürchtet sich vor keinem in seinem Dorfe. śeste͔ mon ṕeĺćsa soḱiń aĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Pflügern. ṕeĺi ḿekš-ava kantoń kandomo E:MdBugur (V136) Die Mutterbiene fürchtet sich (davor), Bürden zu holen. śeste͔ńgaḱ ṕeĺca ĺed́i·ń aĺa·do E:Jeg (188) Auch dann fürchte ich die mähenden Kerle. ṕeĺan šavə̑mda M Ich fürchte, dass man mich töten wird (eig. nur: Ich fürchte vor dem Töten). af i vorda, af i tolda moŋga soń [ṕeĺsa] [M:?P ?Kr] (IV335) Ich fürchte für es weder Diebe noch Feuer. estə̑ŋga [ḿäńəmd́ä] mon af [ṕeĺsajńä] [M:?P ?Kr] (IV334) Und ich fürchte nicht, dass der Mühldamm bricht. krajt́i maca, pramə̑da ṕeĺsa M:Kars (IV77) Wenn ich es an den (Bett‑)Rand lege, fürchte ich, dass es fällt.

ĺeṕe·ĺ [E:Šir] (ĺa + ṕe·ĺ “не боись!”) [не беспокойся (беспокойтесь)!, успокойтесь!, постойте-ка!] / sei(d) unbesorgt!, wart(et) mal!, seid ruhig!, es wird noch!. mo·n ĺeṕe·ĺ ĺed́a·n mon ḿe·ĺizi͔ŋ́ḱ (II419) (Aber) seid unbesorgt, ich werde euch schon in den Sinn kommen!

ṕeĺi M:Mam трусливый / furchtsam, feige; [пугливый человек, трус] / furchtsamer Mensch, Feigling. [mod́ədə̑ŋga uĺišt ṕeĺišt] (IV847), moń estə̑ŋga uĺiᵪ́t́ ṕeĺiᵪ́t́ (IV847) Es gibt auch solche, die mich fürchten (die sich vor mir fürchten) [od.: Es gibt noch furchtsamere als ich].

ṕeĺića E:Mar SŠant трусливый / furchtsam, feige; [трус] / Feigling. kučumak ‒‒‒ udi͔ ḱiskań puvti͔ćaks, ašči͔ ḱiskado ṕeĺićaks! E:Mar (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ den schlafenden Hund aufweckt, den wachenden Hund fürchtet [d.h.: als Bettlerin]! t́ejt́eŕ[‑]avań son koŕamo ṕeĺića E:SŠant (II29) Er fürchtet sich wie eine Frau.

ṕeĺima E:Bug Večk [страх, боязнь] / das Fürchten, Furcht. araś t́e ṕiŋǵeń a ńišḱe[‑]pazdo ṕeĺima [E:Bug] (V360) Diese Zeit hat keine Furcht vor Nischke-pas. | ṕeĺima-tarka E:Bug Večk [предмет страха] / Gegenstand der Furcht. vaj ańćak uĺi v́ejḱe ṕeĺima[‑]tarkazo [E:Bug] (V352) Er hat nur einen Gegenstand der Furcht. araś rod́ań kudoso, son ṕeĺima[‑]tarkazo E:Večk (V428) Rodja hat zu Hause keine, vor der er sich fürchten sollte.

ṕeĺks E:Bug Večk SŠant ― ṕeĺks M:P (Gen. ‑ə̑n) [опасный] / gefährlich (E:SŠant M:P); опасность / Gefahr (E:Večk M:P). v́iśkse͔m[‑]ṕeĺkse͔m mon v́e ṕeĺej kajasa [E:Bug] (V478) Ich werfe meine Scham und Furcht beiseite. ṕeĺkse͔ks kortavsi͔ź kudad́eń śt́epḱenze͔ E:SŠant (I152) Schrecklich, so erzählt man, ist die Steppe von Kudade.

ṕeĺksḱä· M:P (Dem. zu ṕeĺks) [опасный] / gefährlich; [опасность] / Gefahr.

ṕeĺkstə̑mə̑ms M:An [начинать бояться] / (sich) zu fürchten anfangen.

ṕäĺkstums E:Kažl ― ṕeĺkstams M:Sel заробеть / erschrecken (intr.); [начинать бояться] / sich zu fürchten anfangen.

ṕeĺeźev́ems E:Mar ― *ṕeĺəźəvəms (: ṕeĺeźevan, ‑i) M:P (Inch. zu ṕeĺems, ṕeĺəms) [испугаться] / erschrecken (intr.).

ṕeĺkšńems E:Mar (Frequ. zu ṕeĺems) [бояться] / fürchten.

ṕeĺńems ChrE E:Mar ― ṕeĺəńd́əms ChrM M:P Sar Temn (Frequ. zu ṕeĺems, ṕeĺəms) [побаиваться] / fürchten (M:P: [немножко] / ein wenig). t́ata jäv́əd́ä, śt́iŕjä·, ṕeĺəńd́ä M:Sar (IV181) Erschrick nicht, Mädchen, fürchte dich nicht. konań ezda [ṕeĺəńd́at, śä] samaj t́asa [M:P] (IV871) Der, vor dem du dich fürchtest, ist eben hier! [aĺäńəḱä ṕeĺəńćt́] v́iŕi [moĺəḿńasnə̑n] M:Temn (VIII416) Unsere Männer haben sich davor gefürchtet, in den Wald zu gehen.

ṕeĺśt́ams E:Večk [Bug] [бояться, опасаться кого-н., чего-н.] / fürchten, befürchten. śeste͔͔ ṕeĺśt́asa ĺed́iń aĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Mähern. śeste͔ ṕeĺśt́asa ŕibak-aĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum vor den Fischern. źepste͔nʒe͔ son jomamodo ṕeĺśt́iźe [E:Bug] (V492) Aber sie fürchtete sich davor, dass es aus ihrer Tasche verloren gehe.

ṕeĺešt́imat (Pl.) E:Večk, ṕeĺiščimat (Pl.) E:Is [остатки конопли] / Abfall, der auf den Boden fällt, wenn man Hanf ausrupft; er wird gesammelt u. gesponnen, (E:Večk auch:) [скобление] / Schäben.

ṕeĺinća E:Večk, ṕeĺińʒ́a E:Jeg (Nym.) [небосвод] / Firmament (E:Večk); наволок, небосвод / Himmelsgewölbe (E:Jeg).

ṕeĺka E:Mar Atr Gor ― ṕäĺʿḱä M:P (Nom. Pl. ṕäĺʿkat) большой палец / Daumen. laznoś, laznoś, ḱeŕavś ṕeĺkazo E:Mar (2103) Sie spaltete und spaltete [Kienspäne], ihr Daumen wurde abgeschnitten. | ṕeĺka-pŕa [E:Mar] [кончик большого пальца] / Spitze des Daumens. puti͔źe lavśes ṕeĺka[‑]ṕŕäńt́, karmaś nuŕćeḿe (2103) Sie legte das Daumenende in eine Wiege, fing an zu wiegen. | ṕälʿḱä-raška M:Pš [расстояние между большим и указательным пальцами] / Raum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger.

ṕeĺḱińe E:Mar (Dem. zu ṕeĺka) id. nuŕćeś, nuŕćeś, skok ṕeĺḱińe ḱŕińd́avć (2103) Sie wiegte und wiegte, hoppsah sprang das Daumenchen auf.

ṕeĺkaj M:P [старинное мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname.

ṕeĺoda E:Mar (Gen. ‑ń), ṕeĺoda E:Atr Večk, ṕäĺada ~ päĺa·da E:Ba, päĺa·da E:Gor, b́eĺeta ~ b́eĺe·ta E:Kad ― b́elada M:Sučk, ṕeĺa·da M:MdJurtk лазейка / seitliche Öffnung, durch die man in den Raum unter der Riege gelangt; (E:Gor:) отверстие, где дым выходит / Öffnung, durch die der Rauch hinausgeht, Rauchloch. ara·k ṕäĺada· laŋks, ašt́i·ḱ, va·nᴉ͐k tońś E:Ba (VII376) Setze dich auf das Rauchloch, wache du (dort über alles). — Russ. пе́ле́д, пеледа́.

ṕeĺt́amks E:VVr [саднить] / schmerzen. śeĺḿem ṕeĺt́i Mein Auge schmerzt.

[ṕenč] ṕentš ~ ṕäntš ChrE, [?] ṕeńč ~ [ṕenč] E:Mar, ṕenš E:VVr, ṕänč E:Gor Ba, ṕeńš E:Kad, ṕänč E:Kažl ― ṕeńč ~ ṕenč (Gen. ‑en) M:P (veralt.) [ложка] / Löffel, (E:Kažl auch:) головастик / Kaulquappe (“des Aussehens wegen”). sońć ṕenč laŋkso ašči͔, pulozo noldaź. – lapšaś E:Mar (256) Selbst befindet es sich auf einem Löffel, sein Schwanz ist hinabgelassen. – Die “Lapscha” (eine Art Pfannkuchen). son sali͔ńźe ṕenče͔ńeḱ[‑]vakanonok E:Mar (295) Er hat unsere Löffel und Geschirre gestohlen. da ti͔ń ṕenčse͔[‑]vakanco, a mon jala jarsńan komorco E:Mar (295) Jawohl, ihr esset aus Löffeln und Geschirren, ich aber esse stets aus der hohlen Hand. | evt́ima-ṕenš E:SŠant [ложка для вращения мотовила] / Löffel (als Mittel) zum Drehen des Haspels (vgl. evt́eḿe-lovaža). | ińeṕenč E:Mar, ińeṕenš E:Is [большой черпак, ковш для супа] / die grosse Schöpfkelle, mit der man Suppe aus dem Topfe auf die Teller füllt (E:Mar); половник / Schöpflöffel (E:Is). ćorań ḱeńeŕeška, avań kolgašḱeška. – ińeṕenči͔ś E:Mar (259) Gross wie der Unterarm eines Knaben, gross wie die Hirnschale eines Weibes. – Der Kochlöffel. | kaĺ-b́e·nš M:Čemb Sel [украшение в поясе мужчин] / Zierat am Gürtel der Männer (es gibt davon 1-3), der am unteren Ende eine Troddel, am oberen Ende (? eine Stickerei), Flittergold u. Glasperlen hat. | ṕeńš-ḱi·ŕ E:Kad, ṕeńč-ḱir E:Kal ― ṕeńč-ḱəŕ M, ṕeńč-kəŕ (~ ṕenč-kə̑r ~ ṕenč-ḱer) M:P, ṕeńč-kəŕ M:Čemb, ṕenč-kə̑r M:Sučk, ṕeńš-ḱe·ŕ M:MdJurtk [ящик, короб для ложек] / Löffelkasten, Löffelkorb (M:P: ein an der Seite des Ofens hängender Holzkasten, worin Löffel, Messer u. kleines Geschirr aufbewahrt wird) (vgl. ṕenč-ḱiŕd́i; unten). karda ṕäškśä rakšaźä, šińəḱ[‑]v́eńəḱ utśišt́, jarʿcamsta uskśišt́. – ṕeńč[‑]ḱəŕś i kućufńä M (IV628) Der Stall ist voll von meinen Pferden, Tag und Nacht schlafen sie, beim Fressen fahren sie. – Der Löffelkasten und die Löffel. | ṕenč-kə̑rnä M:P (Dem.) id. | ṕenč-ḱiŕd́i ~ ṕeńč-ḱiŕd́i E:Mar [ящик для ложек] / Löffelkasten. | ṕenč-ḱiŕd́ima E:Mar, ṕä·nčiń ḱi·ŕd́ima E:Ba id. | ṕenči͔ń ḱiŕgamo (~ ṕenčin ḱirgamo) E:Mar [железо (инструмент) для долбления ложек] / Eisen (Werkzeug) zum Schaben der Löffel. | ṕeńč-ḱiŕǵe E:Mar id. | peńč-ḱiŕks E:Mar id. | ṕenč-pargo ~ ṕeńč-pargo E:Mar, ṕenč-pargo E:Večk, ṕenč́-pargu [E:?Hl], ṕänč-parga ~ ṕänč-pa·rga E:Ba [ящик, короб для ложек] / Löffelkasten, Löffelkorb (E:Ba: [из лубка] / aus Lindenrinde). | ṕeńč-pĺama M:P [крест из лучины] / ein Kreuz aus Span, das man am Vorabend des Dreikönigstages hier und da an den Wänden befestigt, damit “der böse Feind” (šäjtan) daran seine Augen aussteche (šäjtan-śeĺməń targama) (am Dreikönigstage dagegen fährt man umher, um “dem bösen Feinde” die Beine zu zerbrechen [šäjtan-ṕiĺgəń śińńəḿä]). kšäĺńasta ṕeńč[‑]pĺamat putə̑ndi͔št́, šäjtan[‑]śeĺmət́ tarkśišt́ (IV721) Am Dreikönigstag legt man Löffel‑?, man sticht (so) den Schajtan die Augen aus. | pokš ṕeńč E:Mar [большая ложка] / ein grosser Löffel. | soka-ṕenč E:Mar полица / Streichbrett (am Pfluge). | śed́ej-ṕeńč E:Mar, śed́ej-ṕenč E:Večk Is Kad, śed́eŋ-ṕenš E:Atr, śäd́ej-ṕänč E:Sob, śäd́ij-ṕänč ~ śed́ej-ṕenč E:Ba [грудина] / Brustbein (= śed́i-kuću M:Sučk Čemb); (E:Mar:) [ямочка ниже грудины] / kleines Grübchen unterhalb des Brustbeins.

ṕenčḱe E:Mar (Dem. zu ṕenč) [ложечка] / Löffel(chen). jala [v́eši͔], jalgaj[‑]dugaj, toćäń ńed́ ṕenčḱe (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein Löffelchen mit gedrechseltem Stiel.

ṕenʒa E:Večk Bag, ṕenza· E:Jeg ― ṕenʒa M:Temn Bar [губернский г. Пенза] / Gouv.-Stadt Pensa. ṕenʒań ruz-ava gŕešnoj saldatka E:Večk (II84) Eine Russin aus Pensa, ein armes Soldatenweib. koda pačkoĺeś ravoń tombaĺej, ravoń tombaĺej, ṕenʒa[‑]ujezde͔v E:Bag (I276) Als sie jenseits der Wolga gekommen war, jenseits der Wolga, in den Bezirk Pensa. d́ŕiga·ń ava·ŕd́i ṕenza·[‑]goro·co E:Jeg (1102) Driga weint in der Stadt Penza. avaŕd́i[‑]koĺǵi oću ṕendzasa, oću ṕendzasa, ṕendzań kučkasa, ṕendzań kučkasa, pŕijomt́ iŋgə̑ĺä M:Temn (VIII278) Er weint und vergiesst Tränen in dem grossen Penza, in dem grossen Penza, mitten in Penza, mitten in Penza, vor der Rekrutierungstelle. toń ščeńäćä tuś oću ṕendzat́i, oću ṕendzat́i, ṕenzań bazaru M:Bar (VIII298) Dein Onkel ist nach dem grossen Penza gegangen, nach dem grossen Penza, auf den Basar von Penza.

ṕenźinskoj E:SŠant [пензяк, пензенский] / (Bewohner) von Pensa, aus der Stadt Pensa herstammend. vaj śupav mokšo, ṕenźinskoj eŕźa (I349) Ein reicher Mokschane, ein Ersäne aus Pensa. — Russ. пензенский.

ṕeŋǵed́ems E:Mar Atr Gor Ba Večk Is Jeg, ṕeŋǵed́ḿeks E:VVr, *ṕäŋǵed́ims (: ṕäŋǵed́an, ‑i) E:Nask, ? *ṕäŋǵᴉd́ums E:Kažl ― ṕäŋǵəd́əms M:P Čemb Sel Sučk драть / entspelzen, schälen (Getreide; E:Mar: die Kleie von den Körnern durch Mahlen od. Stampfen absondern; E:Nask M:Sučk: Buchweizen entspelzen durch erstmaliges Mahlen in der Handmühle; E:Is: Korn durch Mahlen in der Handmühle entspelzen) (E:Mar VVr Ba Večk Is Nask Jeg M:P Čemb Sel Sučk). v́äŕd́əśḱä mäńd́əv́i, aludə̑śḱä mäńd́əv́i, kučka·stə̑ś jamkst ṕäŋǵəd́i. – ṕəĺənda·maś M:P (IV687) Der oberste neigt sich, der unterste neigt sich, der mittlere enthülst Graupen. – Das Sägen. eŕäv́i surə̑t́ńä ṕäŋgəd́əms M:Čemb Man muss das Hirsekorn entspelzen.

ṕeŋǵed́evks E:Mar [?Ba] ― päŋgət́ks M:P Sučk, ṕäŋgət́fks M:Čemb содранная крупа / Haferkorn, wenn es gestampft worden ist, entspelztes Korn (E:Mar); мякина / Kleie, Spreu (E:Ba M:Sučk). | kańćər-ṕäŋgət́ks M:P, kańćəra-ṕäŋgət́ks [? ‑ṕäŋgət́fks] M:Čemb [ободранные льняные семена в маслобойне] / gelöste Leinsamenschalen in der Ölpresse. | päŋgət́ks-juv M:Sučk мякина / Spreu.

ṕeŋǵeĺems E:Mar (Frequ. zu ṕeŋǵed́ems).

ṕeŋǵeźd́ems E:Večk, ṕeŋǵiźd́ems E:Is [иметь вывих в плече] / buglahm werden (E:Večk); [быть кривым от плечевого вывиха] / buglahm sein; колоть как иголкой / reissen, stechen wie mit einer Nähnadel (E:Is).

ṕeŋka E:Mar (Gen. ‑ń), ṕeńka [~ ṕenka] E:VVr ― päńo·k M:P (Gen. ‑ə̑n) [пень] / Baumstumpf. ḱi[‑]či͔ŕese͔ ṕeŋka E:Mar (1234) Am Wegrande ist ein Klotz. śejed́e ṕeŋkat, ḱičḱeŕe poĺaŋka. – ńešḱe[‑]ṕiŕeś E:Mar (254) Dichte Stümpfchen, eine zickzackförmige Waldwiese. – Der Bienengarten. azdo ‒‒‒ koŕaga·t, ṕeńka·t śińd́ŕe·ḿe E:VVr (III126) Geht ‒‒‒ um Knieholz und Baumstümpfe zu zerhacken. ṕenka laŋks ozi͔t́, si͔ń kaŕńet́ kodi͔t́ [E:VVr] (II38) Wenn sie sich auf Baumstümpfe setzen, flechten sie Bastschuhe. | ńešḱe-ṕenka E, ńešḱe-ṕeńka E:NBajt, ńäšḱe-ṕeńka E:Gor [улей] / Bienenkorb. kardo t́ejan ugoltomo, ŕev́et́ pańan puloftomo. – ńešḱe[‑]ṕeńka i ḿekšt́ E:NBajt (VI216) Ich mache einen Stall ohne Ecken, ich hüte Schafe ohne Schwanz. – Ein Bienenstock und die Bienen. | ṕeńka-koŕeń E:Kozl [основной корень] / Stammwurzel. ṕeńka-koŕeńga poĺanań žaronʒo (I361) Bis zu den Stammwurzeln (zog sich) der Wiese Glut. — Russ. пенёк.

ṕeńḱińe E:Škud (Dem. zu ṕeńka) [пенёк] / Baumstumpf. śiĺd́ejńeńt́ laŋkso ṕeńḱińe (VII260) Auf dem Mooshöcker (steht) ein Baumstumpf.

ṕeŋḱś (~ ṕeŋ́kś ~ ṕeŋkś) E:Mar, ṕeŋkś E:Gor Ba Večk, ṕäjś E:Nask ― ṕejəś M:Pš, ṕejes (Gen. ṕejeźen, Nom. Pl. ‑t) ~ ṕejəś M:P, ṕäjś M:Čemb Sel Sučk (Abl. M:Sel ‑tä), ṕejś M:MdJurtk [wohl aus *peŋəś] пенка / Haut (auf der gekochten Milch, auf Grütze u. dgl.).

ṕeŋ́kśev E:Mar ― ṕejəźu M:P, ṕäjśu M:Sel (Adj.) [с повреждённой оболочкой] / mit untergerührter Haut (M:P).

ṕeŋ́kśḱe E:Mar ― ṕejəśḱä M:P, ? päjśḱä ~ ṕejśḱä M:Sel (Nom. Pl. ṕejśkat), ṕejśḱä· M:MdJurtk (Dem. zu ṕeŋḱś usw.) [пеночка] / Häutchen (auf der gekochten Milch, auf Grütze u. dgl.) (E:Mar M:MdJurtk); [тонкая ледяная корка на воде] / hauchdünne Eisschicht auf dem Wasser (M:P); [пузырёк пены] / Schaumbläschen (z.B. auf gutem Dünnbier) (M:Sel). ṕejəśkaks targav́i M:P Das Wasser wird mit hauchdünnem Eis überzogen.

ṕäjśijams M:Čemb, ṕäjśəjams M:Sučk [покрываться пенкой (молоко)] / von einer Haut überzogen werden (Milch).

ṕäjśəndams M:Sel [покрываться тонкой ледяной коркой] / von einer hauchdünnen Eisschicht überzogen werden.

ṕäjśəndakšńəms M:Sel (Frequ. zu ṕäjśəndams) id.

ṕeńt́ E:Is, ṕeńᵪ́ E:Kal, ṕäńf́ E:Kažl [wohl aus *peŋək] [пенка] / Haut (auf der gekochten Milch, auf Grütze u. dgl.).

ṕeńt́ev [E:?Večk ?Is], ṕänfu E:Kažl (Adj.) [? с оболочкой / ? eine Haut habend; ? с повреждённой оболочкой / ? mit untergerührter Haut].

ṕeńᵪ́ḱä E:Kal (Dem. zu ṕeńᵪ́).

ṕeńᵪ́ḱi E:Kal (Adj.) [? с оболочкой / ? eine Haut habend; ? с повреждённой оболочкой / ? mit untergerührter Haut].

ṕeŋkśt́ E:Ba Večk Is, ṕeŋśt́ E:Atr ― ṕäŋkśt́ M:Sučk Ur: ṕeŋkśt́ ḿeŕems E:Atr Ba Večk Is ― ṕäŋkśt́ moĺəms M:Sučk [вывихнуться] / (sich etw.) verrenken, verstauchen, ausrenken.

ṕäŋkšt: ṕäŋkšt moĺəms M:P [вздрагивать, прыгать] / zusammenzucken, hüpfen (vom Herzen). śaška jävəd́əń, śed́ijəźä ṕeŋkšt moĺś Ich erschrak so, dass mein Herz hüpfte.

ṕäŋkštad́əms M:P Čemb [вздрагивать, прыгать] / zusammenzucken, hüpfen. śed́ijəźä ṕäŋkštać [M:Čemb] [Mir zuckte das Herz zusammen].

ṕenzams E:Mar Atr Kal Bug Večk SŠant, ṕänʒams E:Gor, ṕänza·ms [E:?Ba] ― ṕenzams M:P Pš Čemb An MdJurtk, ṕänzams M:Sučk [подробно исследовать, расследовать] / etw. genau untersuchen, nachforschen (M:P: śä t́evt́ jene Sache); [расспрашивать] / jdn. ausfragen (M:P: soń śä t́ev́t́ laŋga ihn über jene Sache); [выжимать правду] / die Wahrheit aus jdm. herauspressen; (E:Kal:) [раздавить, искажать] / zerquetschen, entstellen. mon sonʒe͔ ṕänʒasa E:Gor Ich werde ihn ausforschen. karmaś uŕvanʒo ṕenzamo [E:Bug] (V276) Er begann seine Schwiegertochter zu erforschen. v́eśe narmot́ńeń čobd ava ton ṕenzi͔ E:SŠant (I259) Bei allen Vögeln sollst du, dunkelbraunes Weib, nachhören! mon soń ṕenzasa [M:?Pš ?An] Ich will ihn ausforschen. mon ṕenza·ń, ṕenza·ń t́enda, son śo af mo·ĺi M:MdJurtk Ich habe ihn immer wieder gefragt [wann er gehen wird], er aber geht nicht.

ṕenzakšnoms E:Mar, *ṕenzakšnums E:Kal (Frequ. zu ṕenzams) [подробно исследовать, расследовать] / etw. genau untersuchen, nachforschen; [расспрашивать] / jdn. ausfragen.

ṕenzaftə̑ms M:P [?MdJurtk] (Fakt. zu ṕenzams) [заставлять подробно исследовать, расследовать] / etw. genau untersuchen lassen, nachforschen lassen; [заставлять расспрашивать / jdn. ausfragen lassen].

ṕenzə̑śəms M:P (Frequ. zu ṕenzams) [подробно исследовать, расследовать] / etw. genau untersuchen, nachforschen; [расспрашивать] / jdn. ausfragen.

ṕeńa E:Večk Jeg (Nym.) гнев / Zorn (E:Jeg). iĺa·zo uĺe· čumo·s, ṕeńa·s pańi·ća E:Večk (II509) Es soll niemanden geben, der zornig ist und Vorwürfe macht. — Russ. пе́ня́.

[ṕeńaćams] ṕeńat́śams ~ ṕeńät́śams ChrE, ṕeńäćams E:Mar, *ṕeńäćams E:Tel, ṕeńaćams E:Večk, *ṕeńećams E:Kal, *ṕeńet́ams E:Šokša ― ṕeńɛt́śams ChrM [M:P Kr] пенять / sich über jdn. beklagen, jdm. Vorwürfe machen. ṕeńaćak, dugaj, ḿińek laŋks E:Večk (II244) Tadle uns, Schwesterlein! už a ṕeńaćan ḱijak laŋks, mon a žaluban ḱińejak E:Večk (V148) Ich grolle (darüber) niemand, ich werfe es niemand vor. iĺa· ṕeńa·ća, iĺa· žalu·ba E:Večk (II509) Mäkele und beschwere dich nicht! śe·d́e la·ma iĺa· ṕe·ńäća! E:Tel (VII374) Quengele nicht mehr! ḿiźarda pačkućt́ si͔ń, ŕiv́iźś karmaś ṕeńećama ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurti͔ E:Kal (2135) Als sie gekommen waren, begann der Fuchs Fürst Pirgime vorzuwerfen. ŕiv́iźś iščo lama ṕeńećeś sońd́enze͔ E:Kal (2136) Der Fuchs machte ihm noch viele Vorwürfe. son sajś śormats kabala pazt naŋks i tuś ińazurńe ṕeńet́ama E:Šokša (VII458) Er nahm es sich vor und schrieb einen Brief an Gott und machte sich auf, dem Kaiser (seinen Kummer) zu klagen. vaj urə̑kə̑di͔[‑]avaŕd́i, vaj v́äŕd́ä škajt́i ṕeńäćäj M:Kr (IV159) O, sie klagt und weint, o, sie wirft Gott droben vor. — Russ. пеня́ть.

ṕeńećića E:Mar [пеняющий, жалобщик] / einer der sich beklagt, Vorwürfe macht.

*ṕeńäćakšńəms (: ṕeńäćakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕeńäćams).

ṕeńams M:Sel [порицать, упрекать, пенять] / jdn. tadeln, jdm. Vorwürfe machen, sich über jdn. beklagen. škajńats mamańats ṕeńasi͔ (IV92) Sie tadelt ihre teure Mutter [wortgetreu sollte es jedoch umgekehrt sein: Ihre liebe Mutter tadelt sie]. tŕäj [at́v́əskants] ṕeńasi͔ (IV281) Sie tadelt ihren lieben Schwiegervater. mikolańń šińä škabazt́ ṕeńasi͔ (IV336) Am Tage des Mikola tadelt sie Gott. — Russ. пеня́ть.

ṕeńandams M:P Čemb Kars Temn [жаловаться] / klagen (M:P: tońd́iit dir). vata, moĺan at́äń kudu at́äń avań ṕeńandama M:Kars (IV77) Warte, ich gehe nach dem Vaterhause, dem Vater und der Mutter zu klagen. t́at ṕeńanda moń laŋgə̑zə̑n! M: Temn (VIII338) Wirf mir das nicht vor (tadle mich nicht deswegen)! — Russ. пеня́ть.

*ṕeńandakšńəms (: ṕeńandakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕeńandams) [жаловаться] / klagen.

ṕeńada ~ ṕińada FS67(E), ṕeńa·da E:Kad (Nom. Pl. ṕeńadi͔·t), ṕeńa·da E:Kažl, ṕińada ~ ṕińa·da (Nom. Pl. ṕińa·dut) E:Kal, ṕeńada E:Večk [печка (избы)] / Ofen (in der Stube). ḿiźarda tarǵiź si͔ń ṕińadut́es suslat́, śeste͔ pokazalśe si͔ńst araś suslań očka E:Kal (2128) Als sie die Bierwürze aus dem Ofen herauszogen, da erwies es sich, dass sie keinen Trog für diese hatten. tosa javafti͔źä ṕeńa·di͔nza E:Kažl (III234) Darauf heizte sie ihren Ofen. | ṕeńadi͔̬-ḱija·ks E:Kad [под печи / Boden der Feuerstelle des Ofens]. | ṕätna-kud ~ ṕäna-kud ML62,75(M), ṕätna-kud ~ ṕä(t)na-ku̥d ~ ṕätna-gə̑d ~ ṕätna-gu̥d ~ ṕäna-kud M:P, ṕätna-gud M:Pš, ṕätna-gə̑d M:Sučk, ṕäna-kud M: Sel Ur Pimb [teils metathetisch aus *ṕänat (< *ṕänad(ă)) + kud ‘Haus’] [печь] / Ofen. sojn oftt́ jordaźä ṕäna[‑]kuts M:Pimb (IV806) Sie warf den Bären in den Ofen. fat́äźä šapkanc, jordaźä kajǵi ṕätna[‑]gə̑tt́i M:Sučk (IV840) Er ergriff seine Mütze und warf sie in den sausend brennenden Ofen. | ṕätna-kud-al M:P [? место под печкой / ? Raum unter dem Ofen]. | ṕätna-kud-azə̑r-ava M:P [“владелица печки”] / “Ofen-Herrin”. pätna[‑]kud-azə̑r[‑]ava, [śoveń at́äńä, śoveń pabańä] (IV771) Ofen-Herrin, Ton-Vater, Ton-Mutter! | ṕätna-gə̑d-kamə̑r ~ pätna-kə̑d-kamə̑r [M: Sučk] [свод печки] / Ofenwölbung (Funkenfang über dem Ofen). | ṕätna-kə̑d-ḱija·ks M:P, ṕätna-kud-ḱijaks M, ṕätna-gə̑d-ḱijaks M:Sučk, ṕäna-kud-ḱijaks M:Čemb [под печи] / Boden der Feuerstelle des Ofens. | ṕätna-kud-kurgə̑ M:P, ṕätna-gə̑d-kurgə̑ M:Sučk, ṕäna-kud-kurgə̑ M:Sel чело / Ofenloch. | ṕä(t)na-kud-laŋga ~ ṕänak-laŋga M:P, ṕätna-gə̑d-laŋga M:Sučk, ṕäna-kud-laŋgă M:Sel, ṕäńä-ku-laŋga M:Temn [верх печи, лежанка] / Raum auf dem Ofen, Ofenbank. ṕäńä[‑]ku[‑]laŋks ašči škań d́äd́äńäźeń M:Temn (VIII278) Auf dem Ofen liegt meine liebe Mutter. | ṕätna-kud-ńiĺʿks M:P, ṕäna-kud-ńiĺʿks M: Čemb [свод печи] / Ofenwölbung (Funkenfang über dem Ofen). | ṕätna-kud-potmă ~ ṕäna-kud-potmă M [внутренность печи] / das Innere des Ofens. | ṕätna-kud-śed́af M:P, ṕäna-kud-śed́af M:Sel [печная заслонка] / Ofenklappe, Ofentür. | ṕäna-kud-šama M:Sel [передняя сторона печи] / vordere Seite des Ofens, wo das Ofenloch ist. | ṕȈäna-kud-v́eĺʿks M:Sel [потолок над печкой в курной избе] / in der Rauchstube der Teil der Decke, der oberhalb des Ofens ist, die Stelle, wohin die Hitze vom Ofen aufsteigt. | ṕeńa-ku·rga ~ ṕińa-kurgu E:Kad [устье печи] / Ofenmündung, vordere Seite des Ofens, wo das Ofenloch ist. | ṕińa-kurguń vaŕa E:Kad [чело] / Ofenloch. | ṕińa-naŋgu E:Kad, ṕińa-naŋga E:Kal (Gen. ‑naŋguń) ― ṕätna-laŋga M:P Sal (Gen. ‑laŋgəń) [лежанка на печи] / Raum auf dem Ofen, Ofenbank. ṕätna[‑]laŋks iĺa·tś škań t́äd́äńäźä M:Sal (IV390) Auf dem Ofen ist meine liebe Mutter geblieben. | ṕińad-laz E:Kal, ṕeńad-laz E:Kažl [печная заслонка] / Ofenblech, Ofentür. | ṕeńadi͔ń ḿeńiĺ E:Kad [свод печи / Ofengewölbe, “Ofenhimmel”]. | ṕińat-potna E:Kal [внутренность печи] / das Innere des Ofens.

ṕeŋ́ǵe ChrE, ṕeŋǵe E:Mar Kal (Nom. Pl. E:Mar ṕeŋḱ), ṕeŋǵe E:Kad ― ṕeŋ́ǵɛ̆ ChrM, ṕeŋǵä M:P (Nom. Pl. ṕeŋgat), ṕeŋǵä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕeŋga·t) дрова / Holzscheit, Brennholz. ton, doči͔ńem, t́ija vana kočkak jagudat, a mon śe v́ice͔ karman ṕeŋǵeń purnamo E:Mar (280) Du, mein Töchterlein, pflücke hier, sieh da, Erdbeeren, ich aber will [inzwischen] dort Holz sammeln. ojḿeze͔ ĺiśi, ravuškadi͔. – ṕeŋǵeś E:Mar (259) Sein Atem flieht, es wird schwarz. – Das Brennholz. śiśiḿ ṕŕasa kaŕazt kardazt kumškasa eŕḿiĺ pokšt śiśiḿ kośt́irʿt načku tumuń ṕeŋḱ E:Kal (2136) Der siebenköpfige Karjas hatte in der Mitte des Hofes sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz. ton ńeń ṕeŋḱńiń kraśt́ims kraśt́it́ E:Kal (2137) Diese Scheite hast du wohl verbrannt. | ṕeŋǵeń ḱeŕića [E:?Mar] [дровосек] / Holzhauer. | ṕeŋǵeń ḱiŕd́i E:Is [? напольник / ? Behälter für Brennholz]. | ṕeŋ́ǵe-kośt́or E:Mar, ṕäŋǵä-kośt́ᴉr E:Kažl ― ṕiŋǵä-kośt́ar M:P [штабель дров / Holzstoss, Holzstapel]. v́äŕǵᴉs palmań alu ṕäŋǵä-kośt́ᴉr alu ḱekšś E:Kažl (2152) Der Wolf versteckte sich unter dem Scheiterhaufen neben dem Pfahl. | ṕeŋǵä-kuća E:Ba id. | ṕä·ŋǵä-la·t-alks E:Ba дровяник / Brennholzscheune. | ṕeŋǵä-mar M:Alk [поленница] / Holzstoss. | ṕeŋǵe-ṕekš E:Jeg огарок, головня / abgebranntes Licht, Lichtstummel, erloschene Kohle (= goluńa-ṕe E:Kad). | ṕeŋ́ǵi-po·ĺna E:Kad [полено] / Holzscheit.

ṕeŋgańä M:P, ṕeŋǵəńä M:Pš Lemd (Dem. zu ṕeŋǵä) [полено, дрова] / Holzscheit, Brennholz. ṕeŋǵəńanzə̑n palə̑ndi͔št́ M:Pš (IV420) Ihr Holz brennt. kud[‑]uštə̑ms ajaš toń ṕeŋǵəńät́ńä M:Lemd (IV200) Du hast kein Holz zum Heizen des Hauses.

ṕeŋ́ǵińe E:VVr (Dem. zu ṕeŋ́ǵe) [дровишки / Holz, Brennholz]. kat́ńe·śt́ kośḱe ṕeŋ́ǵi·ńet́ (II355) Sie trugen trockenes Holz herbei.

ṕeŋǵiŋǵe E:Kal, ṕäŋǵiŋǵä E:Kažl (Dem. zu ṕeŋǵe, ṕäŋǵä) [поленце, дровишки] / Holzscheit, Brennholz. v́ẹ uš́tuma[‑]ṕẹŋǵiŋǵist E:Kal (184) Ein einziges Stückchen Holz haben sie zum Heizen.

1ṕeńka E:VVr [пенка] / Haut (auf der aufgekochten Milch u. dgl.). — Russ. пенка.

ṕeṕiška E:Večk [флейта, дудка] / Flöte, Pfeife.

ṕepol E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ṕeṕeĺ E:Ba [пепел] / Asche (von Heu, Stroh, Spreu) (E:Mar); искра / Funke (E:Ba). | ḱeŕiń ṕepol E:Mar [пепел коры] / Asche der Rinde. — Russ. пепел.

-ṕerda E ― -ṕärda M: ala-b́erda E:Večk Is Ba ― ala-ṕärda M:P Pš, ala-b́ärda M:Sučk [бесформенный, безобразно толстый] / unförmig, unförmig dick (E:Večk Is M:P Pš Sučk); [имеющий полный зад] / einer der ein dickes Hinterteil hat (E:Ba); [имеющий слабые члены] / einer der schwachentwickelte Glieder hat, schwachgliedrig, schwachbeinig; [слабый (вообще)] / schwach (im allg.) (M:Pš). ala-ṕärdaks ašči M:P Er ist unförmig, ungemein dick. jakat ala-ṕärdaks M:P Du gehst wie ein ala-ṕärda (wird von einer Frau gesagt, deren Gürtel u. Troddeln schlecht angebunden sind u. deren Hemd nicht gut sitzt). | laka-ṕerda E:Večk Ba [безобразно жирный, тучный] / formlos fett, dick (E:Večk); “жирный и слабый” / unförmig dick, fett, “fett u. schlaff” (E:Ba).

ṕero E:Mar [перо] / Schreibfeder. maksan śiḿems, karḿi kortamo. – maćejiń tolgań ṕeroś (252) Ich gebe (ihm) zu trinken, es fängt an zu sprechen. – Die Gansfeder. — Russ. перо́.

ṕeroska M:P [папироса] / Zigarette. taŋga uĺišt ṕeroskańä Ich habe noch Zigaretten. — Russ. папиро́ска.

ṕerśickoj E:Kočk [персидский] / persisch. ṕerśickoj kušak karksakšnoś (VII56) Er umgürtete sich mit einem persischen Gürtel. — Russ. перси́дский.

ṕervoj ChrE, ṕeŕvoj E:Mar SŠant ― ṕervaj ChrM M:P Sel (Adj.) [первый] / der erste (ChrE E:Mar SŠant); (Adv.) [в начале, сперва] / zuerst, am Anfang (M:P). ṕeŕvoj že͔ŕeb́ej mokšońeń satoć E:Mar (124) Das erste Los traf den Mokscha[nen]. ṕeŕvojińt́ se͔ń od́ižat, omboćeńt́ [t́uža] od́ižat E:Mar (249) Der erste hat eine blaue Kleidung, der zweite hat eine gelbe Kleidung. vaj ṕeŕvoj polkḱeś gornad́er[‑]polkḱe E:SŠant (II98) Das erste Regiment ist ein Grenadierregiment. ṕervaj akša koda lov, tosa araj koda sod. – kujgə̑rś i ḱäšəś M (IV659) Zuerst weiss wie Schnee, wird dann wie Russ. – Die Birkenrinde und der Teer. | ṕervaj ḱiǵä· M:P [с самого начала] / von Anfang an. — Russ. первый.

ṕeŕav E:Večk Kad ― ṕärav M:P, ṕäŕav M:Kr Sučk, ṕeŕav M:MdJurtk глухой / taub (M:MdJurtk: nur scheltend zu einem unaufmerksamen Menschen).

ṕärata pəĺä M:Pš [тугоухий (ругат.)] / schwerhörig, Schwerhöriger (Schimpfw.).

ṕäŕa·vgə̑də̑ms [M:Sučk] [становиться глухим] / taub werden.

*ṕeŕävod (? ‑t) M:Temn [? перевод / ? Verschleuderung, Verschwendung, Vergeudung]. ńat kolə̑d́eń ńiščajᵪ́ńä, d́iva, ńiščaj brotńä, samaj ṕeŕävotńä, d́iva? (VIII404) Was für Bettler sind diese, die auf Bettlerfüssen gehen und voller Fehler sind? — [Russ. перево́д].

ṕeŕčatka E:Mar, ṕerčatka E:Večk Kozl ― ṕärča·tka M:P (Gen. ‑ń) [перчатка] / Handschuh. ravužo ṕeŕčatkat ḱece͔nze͔ E:Mar (27) Sie hat ‒‒‒ schwarze Handschuhe an den Händen. ašo ṕerčatkat, uŕakaj, ḱece͔nze͔ E:Večk (I255) Mit weissen Fingerhandschuhen, Schwägerin, an seinen Händen. | sur-ṕeŕčatka E:Mar, sur-ṕerčatka E:Sar [Kočk Sulli] [перчатка (для пальцев) / Fingerhandschuh]. sur[‑]ṕeŕčatkat ḱece͔nze͔ E:Mar (1232) Sie hat [Finger‑]Handschuhe an den Händen. — Russ. перча́тка.

ṕeŕeć E:Mar Večk ― ṕeŕäć M:P (Gen. ‑en), ṕeŕeć M:Temn [перец] / Pfeffer. ńäŕʿkamazda śäṕińä, ṕeŕećt́eŋ́ǵä ḱeŕińä M:Temn (VIII402) Bitterer als Wermut, schärfer als Pfeffer. — Russ. перец.

ṕeŕe·čka E:Mar (Gen. ‑ń) [возражение, противоречие] / Einwand, Widerrede, Widerspruch. — ? Russ. [пере́чить].

*ṕeŕeᵪo·d (? ‑t) E:Večk [переход] / Übergang, Übersiedlung. t́e ka·źńeś t́eŋk uĺe·ze͔ i ṕeŕeᵪo·tc, i ṕeŕevo·js, i kaba·ks, i taba·ks (II510) Dieses Geschenk sei euch für die Übersiedlung, für die Schenke und für Tabak! — Russ. перехо́д.

ṕeŕeklad ChrE E:Mar Hl (Gen. E:Mar ‑i͔ń, E:Hl ‑uń) ― ṕeŕäkla·d M:Sučk переклад, перекладина / Querbalken (des Fussbodens). iĺado ṕeĺ, iĺado ṕeŕekladi͔ń śiv́emd́e! E:Mar (1156) Fürchtet doch nicht, dass ihr den Querbalken des Bodens abbrechen werdet! [ḿińeḱ] ṕeŕekladonok ĺiv́čańa E:Mar (1140) Unser Bodenbalken biegt sich [ist biegsam]. staĺnojt́ t́iŕiń t́et́äń ṕeŕekladunzu E:Hl (1160) Der Bodenbalken meines Vaters, des Ernährers ist von Stahl. — Russ. перекла́д.

ṕeŕekŕostka E:Mar [крестец] / der letzte Rückenwirbel, unten, wo der Steiss beginnt. — ? Russ. перекрёсток.

ṕeŕekŕosḱińe E:VVr (Dem. zu *ṕeŕekŕoska) [иконостасный угол] / Heiligenbildecke. obložaź ṕeŕekŕosḱińe (II334) Deine Heiligenbild-Ecke ist silberbeschlagen.

ṕeŕeḿena E:Mar [перемена] / Veränderung. — Russ. переме́на.

ṕeŕeḿenkoj E:Mar [попеременно] / abwechselnd, der Reihe nach. — [Russ. *переменкой].

ṕeŕeṕećka E:Mar [перепеча] / Osterbrot. poṕiŋka laŋga kuči͔źe ṕeŕeṕećkań purnamo (1132) Sie schickte zu der Geistlichkeit, um Osterbrote zu erbetteln. — [Vgl. russ. перепе́ча, перепечь].

ṕeŕerup E:Mar [?VVr] (Gen. E:Mar ‑iń), ṕeŕeruba E:Atr ― pŕäru·p ~ pŕiru·p (Gen. ‑ə̑n) M:P переруб / Dielenbalken, Grundbalken, auf dem die Dielenbretter liegen. tumo·ń ṕeŕeru·bńe E:VVr (II345) Aus Eiche sind deine Dielenbalken. kolma pə̑ka· laŋks panda maraf. – pŕäru·pńä i kutś [M:P] (IV634) Auf drei Ochsen ist ein Berg aufgeladen worden. – Die Dielenbalken und das Haus. — Russ. переру́б.

ṕeŕerupḱe E:Mar (Dem.).

ṕeŕestol ChrE E:Večk Pičel, ṕeŕestol ~ pŕestol E:Mar, ṕeŕestoĺ E:NSurk SŠant ― pŕesto·l [M:Mam] престол / Altar. čav́iḿiź, kolot́iḿiź, ṕeŕestol laŋks aci͔ḿiź. – ĺoni͔ń kocti͔ś E:Mar (260) Man hat mich geprügelt, man hat mich gestochen, man hat mich auf den Altar gebreitet. – Die Leinwand. ṕeŕestolot iḱeĺe, ugolco pazot iḱeĺe, t́iŕiń t́et́ej, otkazat E:Mar (1178) Vor deinem (Haus‑)Altare, vor deinem Eckengotte übergibst du (mich), Vater, Verpfleger. užo mon kajsa marka[‑]pokšt́ań a mon ṕeŕestolonʒo E:Večk (II207) Wart, ich schmücke den Hausaltar meines Grossvaters Marka mit einem Geschenk. ńišḱe-pas t́äjś ṕeŕestolondza E:Pičel (VII138) Nischke-pas hat seinen Altar eingerichtet. ńišḱe-pazoń šḱi-pazoń ešt́o uĺi ṕeŕestoĺeze͔ E (III210) Nischke-pas, der Himmelsgott, hat auch einen Altar. at́akš uĺi, ṕeŕestoĺeze͔ŋḱ [uĺeze͔] E:NSurk (III57) Wenn daraus ein Hahn wird, so sei er für euren Altar. ti͔ń i puti͔t́ ńišḱe-pazne͔ ṕeŕestoĺ laŋks ńej E:SŠant (II7) Legt sie dem Nischke-pas auf den Altar! sofa [avaŕd́i ŕäpkań t́śeŕkavsa], kut́ška·[‑pŕesto·lsa] [M:Mam] (IV282) Sofa weint in der Kirche von Räpka, vor dem mittleren Altar. — Russ. престо́л.

ṕeŕestoli͔ńe E:VVr (Dem. zu ṕeŕestol) id. d́eŕgad́eń ṕeŕestoli͔ńet́ (II325) Dein Altar ist hergerichtet.

ṕŕestolne͔ E:Sob (Dem. zu ṕŕestol) id. ḱŕeščeńija azor-ava, alašań praźńikḱe, alašań ṕŕestolne͔ (III30) Dreikönigsfest, Herrin, Fest der Pferde, Altar der Pferde!

ṕeŕeśejka E:Mar Ba [пересечка] / der Bottich, in dem das Bier beim Brauen angesüsst wird (vgl. zator). — Russ. [пересе́чка].

ṕeŕevar E:Is, ṕeŕevara E:Večk перевар / das Umkochen; über die nötige Quantität gebrautes Getränk (Bier, Met); zweiter Aufguss auf die Maische (beim Bierbrauen). — Russ. перева́р, перева́ра.

*ṕeŕevoz (? ‑s) E:Večk Vez [путешествие, переселение] / Reise, Übersiedlung. t́e ka·źńeś t́eŋk uĺe·ze͔ i ṕeŕeᵪo·tc, i ṕeŕevo·js, i kaba·ks, i taba·ks E:Večk (II510) Dieses Geschenk sei euch für die Übersiedlung, für die Schenke und für Tabak. ṕeŕevojs ḱiŕgan groš t́et́ E:Vez (III70-1) Ich kratze dir für die Reise an einer Kupfermünze [d.h.: Ich widme dir Reisegeld]. — Russ. перево́з.

ṕeŕǵed́ems E:Mar VVr, ṕeŕǵe·d́ems E:Ba, ṕäŕǵed́ems E:Gor [разойтись] / losgehen; [отойти, открыться] / sich lösen, aufgehen; [освободиться, избавиться] / sich losmachen, sich befreien (z.B. Pferd vom Geschirr), (E:VVr auch:) [трескаться, лопаться, рваться] / bersten, platzen, reissen. ćori͔ńeś tosto ṕeŕǵeć E:Mar (2106) Das Knäblein machte sich wiederum los. kšiń kuvozo ṕeŕǵed́i E:Mar [Die Rinde des Brotes geht los]. ṕeŕǵed́an si͔ḿeń-taracton E:VVr (II408) Ich werde von meinem Stamme getrennt.

ṕeŕgavtoms E:Mar Kal, ṕeŕga·ftums E:Atr Vez, ṕeŕgaftoms E:VVr Večk Is, ṕäŕgaftoms ~ ṕäŕga·ftᴉ͐ms E:Gor, ṕeŕga·ftums ~ ṕäŕga·ftᴉ͐ms E:Ba, ṕeŕft́ims ~ ṕeŕgaftoms E:Kad, ṕeŕᵪ́t́ims E:Šokša ― *pəŕga·ftə̑ms (: ṕeŕga·ftan, ‑i͔) M:P, pəŕga·ftə̑ms M:Pš, pərga·ftə̑ms M:Čemb, *pə̑rga·ftə̑ms (: pə̑rga·ftan) M:Sel, *pə̑ŕgaftə̑ms (: pə̑ŕgafci͔) M:Sp, *ṕirgaftə̑ms (: ṕirgaftan) M:Ur (Kaus. zu ṕeŕǵed́ems) выпрячь / ausspannen (Pferde [E:Mar Kal: éin Pferd]; E:VVr Kad: Zugtiere) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Kad Kal Vez Večk Is M:P Čemb Sel Sp Ur); [распороть] / auftrennen (Naht) (E:Mar Kad [ṕeŕft́ims] Šokša); [отрубить верхушку дерева] / den Wipfel vom Baume abhauen (E:Gor Ba).

*ṕäŕgaftokšnoms E:Gor (Frequ. zu ṕäŕgaftoms) разрубать / zerhauen, auseinanderhauen. kavtov, kolmov, uᵪ avakaj, ṕäŕgaftukšni͔ź (VII230) Sie zerstückelten sie, Mutter, in zwei, drei Teile.

ṕeŕgavtńems E:Mar, ṕeŕgafńems E:Večk Is Petr, ṕeŕf́ńams E:Kad, ṕeŕᵪ́ńims E:Šokša (Frequ. zu ṕeŕgavtoms usw.) [выпрягать] / ausspannen (E:Mar: mehrere Pferde) (E:Mar Večk Is Petr); [распарывать (платье)] / (Kleider) auftrennen (E:Mar Kad Šokša). ḿejĺe žeńeᵪ́eń rottne͔ alašast ṕeŕgafńisi͔ź E:Petr (VIII32) Darauf spannen die Verwandten des Bräutigams ihre Pferde aus.

ṕeŕǵeĺems E:Mar, ṕeŕǵe·ĺems E:Ba (Frequ. zu ṕeŕǵed́ems) [расходиться, отходить, открываться (во многих местах)] / losgehen, sich lösen, (an vielen Stellen) aufgehen (E:Mar).

pəŕǵä·ńd́əms M:Čemb [освобождаться от сбруи (лошадь)] / sich aus dem Geschirr losmachen (Pferd).

ṕeŕi·la M:P, ṕeŕila M:Adaš (Gen. ‑ń) [перила (моста)] / Geländer (der Brücke). — Russ. пери́ла.

ṕeŕi·na E:VVr, ṕeŕe·na E:Ba ― ṕəŕe·na M:Sel [перина] / Polster, Pfühl. aca·ź puko·voj ṕeŕi·nam E:VVr (II396) Ein [Mein] Federpolster [ist] ausgebreitet. tosa suwa·n bajarə̑ń kuts i jät́śan ṕəŕe·nazə̑nza M:Sel (IV835) Da trete ich in das Haus eines Bojaren und dringe in sein Daunenpolster ein. — Russ. пери́на.

1ṕeŕt́: t́ejt́eŕiń ṕeŕt́ (t́ejt́eŕiń b́eŕt́) E:VVr [укрытие невесты] / Versteckplatz der Braut. “toso uĺi t́ejt́eŕiń [b́eŕt́eś]” (II372 Anm.1) [Da ist das Versteck für die Braut] (um das sie am Vorabende des Hochzeitstages mit den ašt́i jalga und den Frauen ihrer Brüder bei einem Verwandten zu bitten gegangen ist). “t́ejt́eŕiń ṕeŕt́ ḱevśt́eḿe” (II372) [Sie geht] um um einen Zufluchtsort zu bitten (zu diesem wird sie am Hochzeitstage auf einer Filzdecke von jungen Männern getragen, wenn das Gefolge des Bräutigams ins Brauthaus kommt: “kansi͔ź t́ejt́eŕiń b́eŕs” “Sie wird an den Zufluchtsort getragen”). — [Russ. перть (< karelisch)].

ṕesok E:Mar Kad Večk Kozl SŠant, ṕeska E:Atr ― ṕäso·k M:Čemb [песок] / Sand. mastor laŋga jorti͔ [ṕesokonzo] i modanzo E:Mar (213) Über die Erde hin wirft sie [die Quelle] ihren Sand und Grund. moń čuḱi ṕet́ḱeĺt́ ṕiĺǵińeń ṕiśi ṕesoks čavovsi͔ E:Večk (I113) Meine Beine wie stampfende Mörserkeulen lässt du im heissen Sand sich zerscheuern. źardo śiźǵeḿeń śiśem ĺiśma-pŕań potmakssto ilt[‑]ṕesokt tarǵit́, źardo ile͔ń[‑]ṕesokoń ṕikst poni͔t́ E:Kozl (III206) Wenn man vom Grunde der siebenundsiebzig Quellen Schlamm und Sand heraufzieht, wenn man Seile aus Schlamm und Sand dreht. kaŕks[‑]tapardamga a son ńej ṕesokka E:SŠant (I193) (Er versinkt) bis zu den Bastschuhschnuren in Sand. | ṕeska-ḱeĺńe E:Atr [? песчаный холмик, ? песчаная коса в воде / ? Sandrücken im Wasser]. ton iĺa puva ṕeska[‑]ḱeĺńeva! (I450) Blase nicht über Sand! | ṕeso·k-nal M:Sel [место, где имеется много песка] / Stelle, wo es viel Sand gibt. | ṕesok-pando E:Kozl [песчаный холм] / Sandhügel, Sandberg. ińev́ed́eń tombaĺe kafto ṕesok-pando laŋks kafto varakat saśt́ (III150) Auf der anderen Seite des grossen Wassers haben sich zwei Krähen auf zwei Sandbergen niedergelassen. — Russ. песо́к.

ṕesokḱe E:Mar (Dem. zu ṕesok) id.

ṕesokov [E:?Mar] [песчаный] / sandig.

ṕesošnoj E:NSurk [песчаный] / Sand‑, sandig. raužo moŕas, ṕesošnoj moŕas, a fu pfu! (III64) Ins schwarze Meer, in das sandige Meer, pf, pf! — Russ. песо́чный.

ṕestavams M:Pičep [угощать] / bewirten. soń andə̑źä, soń śiḿd́eźä, kavańäźä, ṕestavaźä (VIII352) Sie speiste und tränkte sie (gab ihr zu essen und zu trinken), sie bewirtete sie und wartete ihr auf. — Russ. пестовать.

ṕeśeĺńiḱ E:Mar [певица] / Sängerin. bojar[‑]ava suvaᵪanok ‒‒‒ b́eśodań v́et́i ṕeśeĺńiḱ (1140) Unsere Brautwerberin, Bojarin, ‒‒‒ du Leiterin der Gesellschaft, Sängerin! ṕeśeĺńiḱiś [ḿiša]-ńize͔! (1226) Mischa’s Frau, die Liedersängerin! — Russ. песельник.

ṕeśt́eŕ E:Mar Večk [подраж. стуку дождя] / ahmt das Prasseln des Regens nach. ṕeśt́eŕce͔ ṕiźi E:Mar Es regnet prasselnd.

ṕeśt́eŕd́ems E:Mar Večk [падать с шумом (дождь)] / prasselnd regnen. — (Vgl. ṕäcə̑rdə̑ms, ṕäsə̑rdə̑ms).

ṕeśt́ŕaga E:Večk, ṕestruga E:Is голец / Gründel, Schmerle (Cobitis) (E:Is); [какая-то рыба] / irgendein Fisch (E:Večk). — Russ. пестрю́га.

ṕešḱed́ems ChrE E:Mar Večk Vez SŠant, ṕešḱe·d́ᴉms E:Ba, ṕešḱid́ims E:Kad Kal, ? *ṕeškᴉ͐d́ums E:Kažl ― ṕɛškəd́əms ChrM, ṕäškəd́əms M:P Alk Kr Mam Patra Sel Pimb Pičep, *ṕeškə·d́əms M: MdJurtk [наполняться, заполняться] / voll werden, sich füllen; [насытиться, наедаться] / satt werden, sich sättigen (ChrE E:Mar Večk SŠant ChrM M:Patra MdJurtk); [забеременеть] / schwanger werden (M:P); [исполняться] / sich erfüllen, eintreten (z.B. ein Traum) (M:P); [вышивать вышивку ппяшкотькс] / die ṕäškət́ks-Stickerei sticken (M:P Alk Mam Pičep); [наполнять, наливать, вливать] / füllen (z.B. den Samovar mit Wasser), hineintun, hineingiessen (z.B. Wasser in den Samowar) (ChrE E:Mar ChrM M:P Patra [Sel] Pimb MdJurtk); [делаться беременной] / schwängern (M:P). t́ejt́eŕńeś kočkaś, kočkaś, pargozo ṕešḱeć E:Mar (282) Das Mägdlein pflückte und pflückte [Erdbeeren], sein Korb wurde voll. ṕeḱem ṕešḱet́ś E:Mar Ich bin satt. jarci͔, ṕeḱeze͔ a ṕešḱed́i. – karvoś E:Mar (231) Sie isst, ihr Magen wird nicht voll. – Die Fliege. jarcaź a ṕešḱed́ińd́eŕat, a nolćeź uš a ṕešḱed́at E:Mar (278) Wenn du durch Essen nicht gesättigt wirst, durch Lecken wirst du erst recht denn gar nicht gesättigt. koda ṕeḱize͔ ṕešḱić, ŕiv́iźś v́e ṕeĺe tuś E:Kal (2145) Nachdem er sich satt gegessen, ging er [der Fuchs] beiseite. äź topᴉ͐d́, ṕäkᴉ͐zᴉ͐jak äź ṕeškᴉ͐d́ E:Kažl (2150) Er hat noch nicht genug gegessen und ist noch nicht satt. koda si͔ tundoń či, lutk-latk ṕešḱed́it́ v́ed́ńed́e E:SŠant [Wenn der Frühling kommt, füllen sich die Schluchten und Täler mit Wasser]. v́ed́ ṕešḱed́i b́eŕokto b́eŕoks E:SŠant (I11) Das Wasser steigt von Ufer zu Ufer. stoĺeńeḱ ṕešḱed́it́ vaj ḱeńd́e[‑]ṕeḱe bojardo E:Večk (I386) Unsere Tische füllen sich mit dickbäuchigen Bojaren. vaj uĺćä·ś ṕäšḱəć ṕižä vajǵäĺd́ä M:Patra (IV96) Die Gasse war voll von schrillem Geschrei. tšugu·nś kurə̑·k ṕeškə·d́i M:MdJurtk Der Topf wird bald voll. moń uĺi avaźä, avasta ṕäškəd́i, sutkat́i šačfti͔. – očkś i kšiś M (IV648) Ich habe eine Frau, sie wird von einem Weibe schwanger, gebiert innerhalb von einem Tag und einer Nacht. – Der Teigtrog und das Brot. ḱämət́ avaćä ščaj, kurə̑k ṕäšḱəd́i M:P (IV732) Zieht deine Frau [in deinem Traume] Stiefel an, wird sie bald schwanger. ṕäšḱed́an śiv́eĺ M:P Ich lege Fleisch (in den Topf), fülle (den Topf) mit Fleisch. mon ṕeškə·d́əń ja·m tšugu·ns M:MdJurtk Ich füllte den Topf mit Kohl(suppe‑Material). ṕet́it́ (jurʿt-ava) ḿäĺəńkəń-valə̑ńkəń, ṕäškəd́it́ šava ḱäd́əńkəń M:P Erfreue (Jurt-ava) unsere Sinne und Worte, fülle unsere leeren Hände! t́iŋkćəń ṕäšḱəca mon kapańada M:Patra (IV180) Ich werde deine Tenne mit Schobern füllen. ruz[‑]avaś lotkaś [ḱeṕt́əŕń ṕäšḱəd́ma] [M:Sel] (IV109) Die Russin blieb stehen, um den Korb zu füllen. lotkńəń[‑]latkńəń mon [ṕäškətsajń] M:Pimb (IV803) Ich fülle alle Mulden und Täler (mit Milch). [jakśt́əŕ] paŕʿćisa ṕäškə̑d́i, ṕäškə̑d́i M:Pičep (VIII332) Sie stickt, sie stickt mit roter Seide. | śt́iŕs ṕäškəd́əms M:P [забеременеть девочкой] / mit einem Mädchen schwanger werden. rućä avaś soti͔, śt́iŕs ṕäšḱəd́i M (IV735) Bindet ein Weib sich [im Traume] ein Kopftuch um, wird sie schwanger mit einem Mädchen.

*ṕäškət́ks (: ṕäšḱetks) M:P, ṕäškət́ks M: Alk Mam [начинка, фарш] / Füllung, Füllsel (M:P); [какая-то фигура на вышивке] / irgendeine Stickfigur (M:Alk: in der maći-ḱeńǯə-Stickerei).

*ṕešḱed́ekšne͔ms E:Bug ― ṕäškə̑t́kšńəms M:Pa, päškəčńəms M:Alk [?Mam] (Frequ. zu ṕešḱed́ems, ṕäškəd́əms) [наполняться, округляться (о лице)] / voll, rund werden (vom Gesicht) (E:Bug); [вышивать вышивку пяшкотькс] / die ṕäškət́ks-Stickerei sticken (M:Alk ?Mam). už ṕešḱed́ekšne͔ś mazi͔ umaŕ ĺićazo [E:Bug] (V306) Ihr schönes Apfel-Gesicht rundete sich.

ṕešḱeĺems E:Mar Večk StSosni (Frequ. zu ṕešḱed́ems) [наполняться] / sich füllen, voll werden. sonze͔ ṕeḱenze͔ [? ṕeḱeze͔] kurok ṕešḱeĺi E:Mar [Sein Magen wird schnell satt od. voll]. [ńeḿeĺ] ṕešḱeĺeś źińań puĺd́enʒe͔ E:StSosni (I274) Der Himmel füllte sich mit dem Staube (den) Sinjas (Wagen aufwirbelte).

ṕešḱińims E:Kad (Frequ. zu ṕešḱid́ims).

*ṕäškət́ft́əms M:P (Kaus. zu ṕäškəd́əms) [делать беременной] / schwanger machen, schwängern. ṕäšḱet́ft́ińä Ich machte sie schwanger.

ṕešt́ams ChrE E:Kažl [Bug] Večk [Bag] Kl StMokl SŠant, ṕeščems [ṕešče͔ms] E:Mar, *ṕešče͔ms E:Hl, ṕeščamks ~ ṕešt́amks E:VVr, ṕešt́a·ms E:Ba, *ṕeščams E:Gor, ṕeš́č́a·ms E:Kad, *ṕešt́ems E:NPyrma ― ṕešt́ə·ms M:MdJurtk [наполнить, начинить, влить, нагрузить] / füllen, anfüllen, voll machen, eingiessen, hineinladen (ChrE E:Mar Hl Bug Večk VVr Gor Kad Kažl Ba Kl StMokl SŠant NPyrma M:MdJurtk); [делать полным, упругим, толстым] / voll, prall, dick machen (z.B. das Korn) (E:Bag); [снова наполнить, заменить] / wieder auffüllen, ersetzen (E:VVr Gor SŠant). ḱistoj pargonzo kat́a ṕešči͔źe E:Mar (128) Ihren Erdbeeren-Korb füllte Katja an. śe araś[‑]tarkańt́ ṕešče͔ze͔ E:Mar (1118) Es fülle jenen leeren Raum! vaču ṕäḱiŋḱ ṕešče͔ŋḱ E:Hl (222) Füllet euren hungrigen Magen! ṕešt́iḱ vačo ṕeḱińet́ E:Večk Fülle deinen hungrigen Magen! v́e nurdo ṕešt́aś mat́ŕa numoldo E:Večk (II40) Einen Schlitten voll lud Matrja mit Hasen. ṕešt́it́ t́iŋǵe-ṕiŕeńek! [E:Večk] (III16) Mache unsere Dreschtennen voll! toń ńišḱe[‑]pazoś v́ečḱińʒ́et́, pŕevd́e[‑]sodavksto ṕešt́ińʒ́et́ E:Bug (V384) Dich hat Nischke-pas geliebt, er hat dich mit Klugheit erfüllt. pokš izjani͔ńeń ṕešt́azo E:VVr (II376) Er möge den von mir gemachten grossen Verlust ersetzen. t́e araśḱeńt́ ṕeščazo! E:Gor (VII112) (Und so) [möge sie] diesen Schaden ersetzen! tońś odov ńej ton ṕešt́asak E:SŠant (I12) Du ersetzt ihn wieder. kolmo ulavt ṕešć eŕźań ćoraś tovźurot E:NPyrma (VII72) Drei Fuhren [füllte] der junge Ersäne mit Weizen. karmaś pargońt́e ṕešt́amost E:Kl (III342) Er begann sie in den Korb zu füllen. suĺiḱińes ṕešt́iń noldań puŕińe E:StMokl (V218) Ich goss in eine Flasche gezapften Met. ṕešt́aś ploškav v́ed́ńe E Er goss in den Krug (ein wenig) Wasser ein. ṕešt́it́ v́id́eń śuronok E:Bag Mache das Korn gross [? die Ähren des ausgesäten Getreides voll]. ṕešt́ik, ĺezdi͔k, śiśeḿeń ḱirda maksi͔k! [E:Bug] (VI140) Bringe es zur Fülle, mehre es, gib es siebenfach (zurück)!

ṕešt́ića E:Večk [наполняющий, заменяющий что-н. / einer der etw. füllt, ersetzt]. eŕva tarkań ton ṕešt́ića (V50) Du bist einer, der jeden Platz ausfüllen kann.

*ṕeščamo E:Gor [наполнение] / das Füllen. paśiba ‒‒‒ vačo ṕäḱeń ṕeščamzot (VII112) Dank (sei dir) ‒‒‒ dass du hungrige Mägen gefüllt (gespeist) hast!

*ṕešt́akšnoms E:MKly Vez, *ṕeščakšnomks E:VVr, ṕeš́č́a·kšnums E:Kad (Frequ. zu ṕešt́ams usw.) [наполнять] / füllen. [ḱeḿ‑]potmonzo [ṕešt́akšni͔ńźe] śijado, kaft źeṕenze͔ [ṕešt́akšni͔ńźe] si͔ŕńed́e E:MKly (VII20) Sie füllte seine Schuhe mit Silber, sie füllte seine beiden Taschen mit Gold. et́e· ḱe·ńd́eśt́ ṕešča·kšnośt́ E:VVr (II389) Sie füllten damit diese [Filz‑]Decke. si͔ń mastor[‑]laŋgo ṕešt́akšnośt́ E:Vez (V6) Sie erfüllten die ganze Erde.

*ṕeščafńims E:Šir (Frequ. zu *ṕeščaftums) убирать / ordnen. so·n ṕŕiŋ́ǵi·ndä͔ ḿińi·ḱ pari͔je·ś ṕeštša·fńiĺ (II440) Unsere Schwägerin pflegte ihr Haar (ihren Kopf) zu ordnen.

ṕešĺems E:Is (Frequ. zu ṕešt́ams).

ṕešńems E:Mar Večk NSurk (Frequ. zu ṕešt́ams, ṕešče͔ms usw.) [наполнять (целиком или частично)] / füllen, anfüllen (E:Mar: ganz od. teilweise). son ṕeḱenze͔ kurok ṕešńi E:Mar Er füllt seinen Magen schnell. v́eśe ponǯavti͔źe di͔ ṕešńiźe ulavga E:NSurk (III326) Er hatte alles geworfelt und auf die Wagen gepackt.

1ṕešks E:Atr Ba Večk Is ― ṕešks M:?Pš Čemb Sel [тонкий ствол дерева] / dünner Baumstamm (E:Ba Večk auch: die beiden Stangen), an dem (denen) die Hanfbündel (E:Večk auch: Flachs‑ u. Hanfhahnbündel) festgebunden werden, damit diese beim Rösten im Fluss nicht davonschwimmen, (E:Večk auch, E:Is:) плот / Floss, Gestell (E:Večk: samt Flachs od. Hanf, Flachsröste, Hanfröste; E:Is: samt Hanf, Hanfröste). | kańf-e·šks M:MdJurtk [мочка конопли] / Hanfröste. | muško-ṕešks E:NBajt [вымачивание льна] / Flachsröste. muško[‑]ṕešks vajaftoź (VI216) In der Röste liegende Hanfbündel. | ṕešks-čuft (Pl.) E:Večk [шесты для мочки льна или конопли без льна или конопли] / Stangen der Flachs od. Hanfröste ohne Flachs od. Hanf.

ṕeškśe ChrE E:Mar Atr StDemk Kad Kal Večk NSurk, ṕeškśä· E:Ba (Nom. Pl. ṕeškśe·t́) ― ṕɛškśɛ̆ ChrM, ṕäškśä M:P Šad Pš, ṕäškśä ~ ? ṕeškśä M:Gor [полный] / voll, (E:Večk auch:) [сытый] / satt. ṕeškśe śurodo E:Mar Voll von Getreide. a śiḿi, a jarci͔, i to ṕešḱśe. – ṕešče͔ś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, und dessenungeachtet ist es voll. – Die Nuss. moń ḱed́ńem ṕeškśeĺt́ ḱet́ksḱed́e E:Mar (18) Meine Ärmlein waren voll [von] Armbänderchen. a ma·zi͔gado ṕe·škśe E:Atr (III215) Das war voller Teufel. suśikńe ṕeškśe źornada E:StDemk (VII150) Die Getreidekasten (waren) voll von Korn. ṕiŕiᵪ́t́ v́eĺks ŕiv́iźt́i ṕeškśe ḱeskav kajeśt́ E:Kal (2137) Man warf dem Fuchs einen vollen Sack über den Zaun. makst t́eńende͔ ṕeškśe laŋkso eŕamo! E:NSurk Gib ihm ein Leben im Überfluss! karda ṕäškśä rakšaźä M (IV628) Der Stall ist voll von meinen Pferden. ṕäškśä panarda M:P Voll von Hemden. kaldas ṕäškśä švatańanzə̑n M:P Er hat eine Viehhürde voll Vieh. kaldas [ṕäškśä traksə̑źä] [M:P] (IV626) Der Hof ist voll von meinen Kühen. ṕiŕf́i kadə̑t́ kaldas [ṕäškśä] švatańät́ńəń M:Pš (IV584) Du hast im Hofe die Hürde voll Vieh zurückgelassen. kaldas ṕäškśä švatanzə̑n M:Šad Er hat eine Viehhürde voll Vieh. karda ṕeškśä rakšaźä M:Gor (IV427) Ich habe den Stall voll Pferde.

ṕeškśese͔ E:Mar Atr VVr Bug Večk, ṕeškśe·sa E:Ba, ? ṕeškse͔ E:Kal ― ṕäškssa M:P [Mam] (Iness.) брюхатая / schwanger. mon ṕeškśesan E:Mar Ich bin schwanger. kadi͔·źe baba·ndo ṕeškśe·se͔ E:VVr (III282) Seine Frau liess er schwanger (zu Hause). son koda uĺńeś t́e uĺa[‑]baba ṕeškśese͔ [E:Bug] (V348) Als diese Ulja-Alte trächtig war. mon ṕäškssan, ton ṕäškssat, son ṕäškssa M:P Ich bin, du bist, sie ist schwanger. son avants [kadə̑źä ṕäškssa] [M:Mam] (IV859) Er liess seine Frau schwanger zurück.

ṕeškśeń ChrE (in der Volksd.) E:Šest ― ṕäškśəń M:Levši (zu ṕeškśe [? mit adjekt. ‑ń]): ṕeškśeń ḱece͔ E:Šest ― ṕäškśəń ḱäd́ M:Levši [полными руками] / mit vollen Händen, die Hände voll. čavoń ḱece͔ noldamak, ṕeškśeń ḱece͔ ĺift́imak E:Šest (III43) Lass mich mit leeren Händen herein, lass mich mit vollen Händen heraus! ṕäškśəń ḱäd́ noldamaśt́ M:Levši Lasst mich (od.: uns) mit vollen Händen heraus!

*ṕäškśəńä (: ṕäškśeńä) M:P, ? ṕäškśäńä M:Kr <Mam>, ṕäškśəńä M:Čemb (Dem. zu ṕäškśä) [полный] / voll. [kut́śuńä·źəń aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä] vantsi͔, [ṕäškśäńä] amə̑ldasa [M:Mam] (IV553) Mein lieber Vater besieht meinen Löffel, ob ich ihn voll schöpfe.

ṕešńa E:Večk, ṕešńa· E:Kal ― ṕešna M:P (Gen. ‑ń), ṕešəńä M:Sel (Gen. ‑ń), ṕešə̑·na M:MdJurtk пешня / Brecheisen, Brechstange (E:Večk M:P Sel MdJurtk); [ледоруб] / Eispickel (zum Hacken einer Wuhne) (E:Kal M:Sel). — Russ. пешня́.

ṕešt́e ~ ṕeštše ~ ṕeštše͔ ChrE, ṕešče͔ E:Mar Hl Jeg, ṕešt́e E:Atr Večk NBajt, ṕešče E:VVr Kal, ṕešt́ä E:Kažl, ṕešt́ä· E:Ba (Nom. Pl. ṕešt́) ― ṕɛšt́ɛ̆ ChrM, ṕäšt́ä M:P (Gen. ṕäšt́en, Nom. Pl. ṕäštt), ṕäščə M:Prol, ṕäščä M:Ur (Gen. ṕäščəń), ṕešt́ä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕešt́ət) [орех, лещина] / Nuss, Haselnuss (M:P: Haselnuss), (M:P auch:) [круглый пшённый пирожок] / kleiner, runder Hirsekuchen (mit Butter u. Sahne gebacken), der zu Pfingsten gegessen wird (gew. surə̑ń ṕäšt́ä); [пирог] / ein grösserer Kuchen (ćukə̑r); [маленький комок теста] / kleiner Teigkloss. kalgudo, tańt́ejńe, ṕejt́eḿeńeń a maštov́i. – ṕešče͔ś E:Mar (232) Ein hartes Leckerbisschen, für einen Zahnlosen taugt es nicht. – Die Nuss. v́eška čakšḱe, tańt́ej jamńe. – ṕešče͔ś E:Mar (271) Ein kleiner Topf, eine wohlschmeckende Suppe. – Die Nuss. | jamśa-ṕešče͔ E:Mar, jamśa-ṕešt́e E:Ba Kažl, jamśa-ṕešče E:StDemk Beg, jamša-ṕešče E:VVr ― jamśä-ṕäšt́ä M:P [два или три сросшихся ореха] / zwei od. drei zusammengewachsene Nüsse (E:Mar VVr M:P); [орех такого рода] / eine derartige Nuss (E:Ba). jamśa[‑ṕeš́t́t́] eᵪka·kš́ᴉ͐st E:Kažl (184) Ihre Kinder sind [wie] zusammengewachsene Nüsse. čulǵiźe tańań jamśa[‑]ṕeščenźe E:StDemk (VII162), jamśa[‑]ṕeščenza daŕań čulǵiźe E:Beg (VII164) Er knackte Darja ihre zusammengewachsenen Nüsse. | ṕešče-alukš E:VVr [ореховая скорлупа] / Nussschale (eig.: Nuss-Eierschale). | ṕešt́e-čufto ~ ṕešks-čufto E:Atr ― ṕäščəks-šuftə M:Prol [орешник] / Nussbaum. | ṕešče-jadra E:Mar Večk, ṕeščeń jadra E:VVr [ореховое ядро] / Nusskern. | ṕäšt́ä-ḱed́ ~ ṕäšt́ə-ḱed́ M:P [ореховая скорлупа] / Nussschale. | ṕeščeń ḱet́ks E:VVr id. | ṕeščeń kudo E:Is [зелёная оболочка, в которой растут орехи] / die grüne Hülle, in der die Nüsse wachsen. | ṕešt́e-luč E:Atr [ореховая скорлупа] / Nussschale. šičeń, pat́an ṕešt́ čulkśit́, a moń końas ṕešt́e[‑]lučt (I507) Meine Schwester und ihr Mann knacken Nüsse, gegen meine Stirn aber (fliegen) die Nussschalen! | ṕešt́e-lukš ChrE E:Večk, ṕešče͔-lučks E:Mar, ṕešče-lukš E:Gor, ṕäšt́ä-lukš E:Nask, ṕešče-lut́kš E:Kal, ṕeš́č́e-luč́kă E:Kad id. ṕešče͔[‑]lučksso braga uskś E:Mar (1132) In einer Nussschale fuhr er Branntwein [Dünnbier]. | ṕešče͔-lutkšḱe E:Mar, ṕešt́e-lukšḱe E:Večk, ṕeš́č́e-luč́kă E:Kad (Dem.) id. uš ṕešče͔[‑]lutkšḱe mat́äń čaksḱeze͔ E:Mar (132) [Wie] ein Nussschälchen [ist] der Topf Matja’s. | ṕešt́e-toŋ E:Atr, ṕešt́e-tov E:Večk, ṕešče-tov E:Is, ṕeščeń tov E:Petr, ṕeščeńń tou̯ E:?Kal, ṕešt́ä-tov E:Ba, ṕešče͔-tolk E:Jeg (Nym.) ― ṕäšt́ä-tov M:Sučk [ореховое ядро] / Nusskern. śura t́eje, ṕeščeń tov E:Petr (VIII48) [Er] macht (‘verfertigt’) Körner, (im Geschmack wie) Nusskerne. śuro v́id́an, bojaroń t́ejt́eŕ, ṕešče͔[‑]tolk E:Jeg (Nym.) (194) Korn werde ich säen, Bojarentochter, gross wie Nusskerne. | ṕešče-topo E:Mar id. | surə̑ń ṕäšt́ä M:P [пшённый пирог] / Hirsepirogge. | v́ed́-ṕešče E:Mar VVr Kad Kal ― v́ed́-ṕäšt́ä̆ M:Čemb Sel Sučk [какое-то съедобное растение, растёт в воде] / eine im Wasser (E:Kal: im Flusse) wachsende essbare Pflanze ([E:?Mar] VVr Kad Kal M:Čemb Sel Sučk); [орнамент из теста] / Teigornament um die Hochzeitspiroggen kuŕńik u. lukše (mit Butter angerührt; viereckig, eine Ecke nach oben weisend) (E:Mar).

*ṕäšt́əńä (: ṕäšt́eńä) M:P (Dem. zu ṕäšt́ä) [лещина] / Haselnuss; [маленький комок теста] / kleiner Teigkloss.

ṕešt́ińe E:Večk, ṕeščeńe E:Petr Dubr (Dem. zu ṕešt́e, ṕešče) [пирожок] / kleine Pirogge (von der Grösse einer Nuss) (E:Večk); орешек из теста / Nüsschen aus Teig (E:Petr). [lukšińt́] laŋga vačḱit́ čev́[‑]sarda marta čapaksi͔ń ṕeščeńet́ E:Petr (VIII12) Auf die Hochzeitspirogge werden mit Spansplittern einige Nüsse aus Teig gesetzt. t́ejńet́ ojeń ṕeščeńet́ E:Dubr Sie machen Nüsschen aus Butter(teig). | baŕ-baŕ-ṕeščińet́ (Pl.) E:Gor [пирожки-орешки, выпекаемые в канун новогоднего дня и даваемые и овцам] / die Piroggen, die am Vorabend des Neujahrstages gebacken werden u. die man beim Beten fürs Gedeihen der Schafe isst u. auch den Schafen gibt. | ḱed́-ṕešt́ińe E:Atr грецкий орех / Walnuss.

ṕeštḱe E:Gor (Dem. zu ṕešt́e) [орешек] / Nuss. ḿäńd́erdań ṕeštḱet́ moń andam (VII114) (Wie) ausgeschlaubte Nüsse sind meine Andas.

ṕešks ChrE E:Mar ― ṕɛšks ChrM, päšks M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t) орешник / Haselstrauch, Haselnussbaum. | ṕešks-čufto E:Atr ― ṕäščəks-šuftə M:Prol [орешник] / Nussbaum. | ṕeškse͔ń jozni͔ [E:Bug] [веретеница, медяница / Blindschleiche]. puvan ṕeškse͔ń jozni͔d́e (VI160) Ich heile durch Blasen (den Stich) der Blindschleiche. | ṕäšks-jur [M:?P] Sučk, ṕäšks-ju·r M:Ur [орешник] / Nussbaum (M:Sučk); [ореховый куст] / Nussbaumgebüsch (M:Ur). | ṕešks-guj ChrE E:Mar Gor Večk, ṕežgz-gu·j E:Ba, ṕešks‑ku E:VVr, ṕešks-kju E:Is Vez, ṕäšks-guj E:Nask ― ṕäšks-kuj M:P Pš Cjatn, ṕäšks-guj (ṕäžgz-guj) M:Sučk [веретеница] / Blindschleiche (ChrE); медник, медница, медяница / Blindschleiche (E:Mar VVr Gor Ba Večk Is M:P Sučk); уж / Natter (E:Nask); [какая-то жёлтая, небольшая змея (не медница)] / eine gelbe, zieml. kleine Schlange(nart) (nicht Blindschleiche) (M:Pš). t́äŕt́ gujet, v́iŕ-gujet, pakśa-gujet, v́äd́-gujet, čej-gujet, ṕešks-gujet [E:Gor] (III117) Rufe deine Schlangen herbei, deine Waldschlangen, deine Feldschlangen, deine Wasserschlangen, deine Sumpfschlangen, deine Blindschleichen. puvan ‒‒‒ ṕešks-kjuvoń ḱeĺd́e E:Vez (III118) Ich heile durch Blasen ‒‒‒ von der Zunge [= vom Biss] der Blindschleiche. śiŕä ṕäšks[‑]kujəń f́äka śeĺməńäś M:Cjatn (IV186) Fäkola hat Augen wie eine Blindschleiche. | ṕäšks-kur M:P [куст орешника] / Gruppe von Nussbäumen, die aus den Samen eines u. desselben Baumes gewachsen zu sein scheinen. | *ṕäšks-nal M:Sel [ореховый куст] / Nussbaumdickicht. ṕäšks-nalga (Prol.) Durch das Nussbaumdickicht hin. | ṕešks-pulo E:Večk [группа орешников] / Gruppe von Nussbäumen, die aus den Samen eines u. desselben Baumes gewachsen zu sein scheinen.

ṕäšksḱä M:P (Dem. zu ṕäšks) [лещина] / Haselstrauch.

ṕešksna E:Kad [орех (? орешник)] / Nuss(?baum).

ṕešt́əɯ̯ks M:MdJurtk [маленький орешник] / kleiner Nussbaum.

ṕešt́or E:Večk SŠant кошель / Korb. vaj ĺeŋǵeń ṕešt́or t́e od aĺińeń kopoŕce͔ E:Večk (V344) Einen Ranzen aus Lindenrinde (hatte) dieser Jüngling auf seinem Rücken. koda valsḱe śt́aś, sońd́enze͔ i makśśt́ vaj ĺeŋǵeń ṕešt́or son ḱiŕgazunzo E:SŠant (I192) Als er am Morgen aufstand, gab man ihm einen Bastkorb um den Hals. — Russ., vgl. пестер, песте́рка, пещер, пещур usw.

1ṕetka· E:Kad [низ пятки] / unterer Teil der Ferse. | at́akš-ṕät́kac M:Sel [дельфиниум] / Hahnensporn. — Russ. пятка.

ṕetna E:Mar, ṕätna E:Ba ― ṕätna M:Ur [пятно] / Fleck (E:Mar Ba); [капля] / Tropfen (M:Ur). ka·fta bo·kava aša (‑ᴉ͐) ṕä·tnat E:Ba (VII394) Sie hat an beiden Seiten einen weissen Fleck. | šta-ṕetna [E:MdBugur] капля воска / Wachstropfen. — [Russ. пятно́].

-ṕetnaka ~ ‑ṕetmaka: šta-ṕetnaka E:MdBugur, šta-ṕetmaka ~ ? šta-ṕet́maka E:SŠant капля воска / Wachstropfen. vaj šta-ṕetnakat son ćućovńenʒe͔ E:MdBugur (V138) (Wie) Wachstropfen sind seine Knospen. vaj šta-ṕetmaka sonze͔ ṕećkazo E:SŠant (I483) (Wie) ein Wachstropfen ist sein Ofen.

ṕetra [E:NSurk] [мужское имя, Пётр] / ein Männername, Peter. nu ńej saś ṕetra prošt́eńijań v́ešḿe (III56) Nun ist Petra gekommen, um Verzeihung zu erbitten. | ṕetra-kŕost E:Mar Večk Is ― ṕetra-kŕost M:Sučk Петров крест [звезда] / Petri Kreuz (ein Stern) (= ińečiń pokš kŕost E:Mar, kŕost M:P). | ṕetra-kŕost-t́ikše E:Večk Is Петров крест [растение] / gemeiner Schuppenwurz, Ohnblatt (Lathraea squamaria). — [Russ. Пётр (Gen. Петра́)].

ṕetruńa E:Jeg (eine Art Dem. zu ṕetra) id. uš šačumńado [ṕetruńa v́ejkińe] (II537) Als einziges (Kind) war Petra geboren.

ṕetə̑rnä ~ ṕot́ernä M (Dem. zu *ṕetə̑r, *ṕotə̑r) [мужское имя, Пётр] / ein Männername, Peter. [śt́iŕeń ḱätsa] akša [rut́śä·ńäś, śet́śä vańäń ṕetə̑rńäś] M (IV449) Ein weisses Kopftuch in Händen der Mädchen, das ist Vanjas Peter. šə̑ro·v [ṕesa ĺäpəń mokəŕś, śet́śä· kandajeń ṕotə̑rńäś] M (IV449) Ein Erlenklotz am Brunnenschwengel, das ist Kandajs Pjoter.

ṕäta M:P [мужское имя, Пета] / ein Männername, Peter. ṕätań t́əŕgo·ŕńäś śuduf lomańńäś (IV391) Pätas Tergorj (Grigorij), der arme Mensch. — [Russ. Пета (Dem. zu Пётр)].

ṕetańä M (Dem.) id. [śet́śä·] igań [ṕetańäś] (IV450) Das ist Igas Peta.

ṕätru·ška ~ ṕetruška [M:Mam] [мужское имя, Пётр / ein Männername, Peter]. f́od(ə̑)rə̑ń ṕätru·škaś vaj pola[‑]suka·t́ ńäjəźä (IV353) Fjodors Pätruschka sah die Hündin Polja. [taĺiĺi ṕetruškań aguńäś] (IV448) [Trallalala,] Petruschkas Agu. — [Russ., vgl. Петру́ша (Dem. zu Пётр)].

ṕet́ä M:Sel [мужское имя, Петя] / ein Männername, Peter. kundaź ṕet́ä tśorat́śəń (IV281) Dein Sohn Petja ist festgenommen worden. — Russ. Петя.

ṕet́ɯńä M:Sel (Dem. zu *ṕet́u, fam. F. zu ṕet́ä) id. oj [ṕervaj] eŕäjś ṕet́ɯńäś (IV280) Der erste (dort) Wohnende ist Petju.

ṕetrov́ič E:Večk NSurk Jeg, ṕetro·v́ič E:Is [русское отчество, Петрович] / russ. Vatername, “Peterssohn”. paul [ṕetrov́ič] pŕanzo čins v́eši E:Večk (I105), pavol [ṕetrov́ič] pŕanzo činc v́eši E:NSurk (I103), pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt nach dem Range, fordert den Rang für sich. salda·tne͔ jutkso· pa·vol ṕetro·v́ič E:Is (I101) Unter den Soldaten ist Pavol Petrovitsch.

ṕetrovoń [E:?Petr] Kočk, ṕetro·uń E:Is ― ṕetružińń M:Sel [петровский] / dem Peter gehörig, Peters‑, Petri‑. kulan, t́et́akaj, kulan, t́iŕińem, ṕetrovoń čiste͔ – pońed́eĺńikste͔ E:Kočk (VII60) Ich sterbe, Vater, ich sterbe, mein Ernährer, am Petrustage, am Montag. kula·n, d́iŕi·ńem, joma·n, av́i·ńem, ṕetro·uń čiste͔· ob́e·d[‑]pora·sto E:Is (I320) Ich werde sterben, meine Ernährerin, ich werde hinscheiden, meine Mutter, am Petrustage, um die Mittagsstunde. kula·n mon, tŕäjńäj, ṕetružińń šińä [M:Sel] (IV292) Ich sterbe, Ernährer, zu St. Peter. | ṕetrovoń osks [E:?Petr] [сельское моление в праздник Петрова дня] / ein gemeinsames Opferfest des Dorfes [wird wohl am Petrustage begangen]. — [Adjekt. Gen. aus dem russ. Adj. Петро́в].

ṕetrovsk E:Petr [Петровск, назв. города в Саратовской области] / Petrowsk, Hauptstadt des gleichnamigen Bez. im Gouv. Saratow. omboće lomań [kundaśt́], čavst́ kolotkas, usḱiź [ṕetrovske͔jev] (VIII72) Ein anderer Mann wurde festgenommen, in Fussblock gelegt und nach Petrovsk gefahren. — [Russ. Петро́вск].

ṕit́eŕ E:Mar Ščuk ― ṕit́əŕ M [морд. назв. г. Санкт-Петербурга] / mordw. Name der Stadt St. Petersburg. si͔ń vaśńa ašńeśt́ ṕit́eŕce͔ E:Mar (170) Sie hielten sich früher in Petersburg auf. saś tuvo ṕit́eŕste͔ E:Mar (254) Es ist ein Schwein von Piter (Petersburg) gekommen. ṕit́eŕ[‑]oši͔ń (ošoń) t́e ṕeĺet́ E:Mar (1168,172) Diesseit[s] der Stadt Piter (Petersburg). vaj śeᵪ vasoldo, avkaj, [ṕit́eŕste͔] E:Ščuk (VII300) Ach, Mutter, vom fernsten Petersburg her. vakstə̑ŋga malasa, ṕit́əŕd́əŋǵä ičḱəźä. – šiś M (IV684) Näher als eine Spanne, weiter als Petersburg. – Die Sonne. — [Russ. Питер].

ṕet́ernä· M:P (Gen. ‑n) [Dem.] ? Санкт-Петербург / ? St. Petersburg.

*ṕit́eŕbur E:Večk [Санкт-Петербург] / St. Petersburg. vaj ṕit́eŕbursto, avakaj, gorocto (II81) Von der Stadt Petersburg, Mutter.

1ṕet́ E:Večk ― pət́ M:P Pš Sučk [подраж. капанью] / das Tröpfeln nachahmendes Wort. | ṕet́ ḿeŕems E:Večk [капнуть] / (plötzlich) herabtropfen. | ṕet́ moĺems E:Večk ― pət́ moĺəms M:P Pš Sučk [капать] / tröpfeln (E:Večk M:Sučk); [капнуть] / (plötzlich) herabtropfen, (einmal) tropfen (M:P Pš Sučk). śada at́äń pŕä ḱäran, ṕət́ moĺi v́är af noldan. – kapstań ḱärə̑maś M (IV665) Ich schneide den Kopf von hundert Alten ab, vergiesse keinen Tropfen Blut. – Das Abschneiden des Kohls.

ṕet́avks E:Mar (nur im Sg., im Pl. wird die F. ṕet́ńavkst verwendet) ― pət́a·fks M:Pš [капля] / Tropfen. soń v́iŕəń iḿəšt́ kormanzə̑n, vaj v́iŕəń pət́a·fkst pojlanzə̑n [M:Pš] Die Waldbeeren sind seine Speise, die Tautropfen im Walde sein Getränk.

ṕet́avtoms E:Mar (Kaus. zu *ṕet́ams) [заставить капнуть (пару капель)] / tropfen, (einen od. ein paar Tropfen) (herab)tropfen lassen.

ṕet́ät́ems (3. Sg. Präs. ṕet́ät́i, 3. Sg. Prät. ṕet́äć) E:Mar ― pət́ä·d́əms ~ ? *put́ä·d́əms M:P, pət́ä·d́əms M:Pš [капнуть] / herab od. hinabtropfen (von einem od. ein paar Tropfen).

pət́ä·t́ks M:Pš [капля] / Tropfen.

pət́ä·t́f M:Pš id.

pət́ä·t́ft́əms ~ put́ä·t́ft́əms M:P, pət́ä·t́f́t́əms M:Pš (Kaus. zu pət́ä·d́əms, put́ä·d́əms) [заставить капнуть (пару капель)] / tropfen, herabtropfen lassen (M:P: einen Tropfen).

pət́ä·fńəms ~ put́ä·fńəms M:P (Frequ. zu pət́ä·t́ft́əms, put́ä·t́ft́əms) [(часто, повторно) капать] / (oft, aber mit Unterbrechung) einen Tropfen fallen lassen.

pət́i·jəms M:Pš (Iter. zu pət́ä·d́əms) [(постоянно) капать / (fortwährend) tröpfeln].

ṕet́ńams ~ ? ṕet́ńems E:Mar, ṕet́ńams E:Večk, ṕet́ńa·ms E:Ba Gor, ṕet́ńems E:Jeg ― pət́ńa·ms ~ put́ńa·ms M:P, pət́ńa·ms M:Pš, pə̑t́ńa·ms M:Sučk капать, [течь] / tröpfeln, triefen (E:Mar Jeg M:P Pš Sučk); капнуть / (plötzlich) herabtropfen, (einmal) tropfen (E:Večk Ba Gor M:Sučk). v́eśt́, kolmə̑kśt́ pə̑t́ńä·ś M:Sučk Es tropfte einmal, dreimal. lamə̑s pə̑t́ńä·j M:Sučk Es tröpfelt lange.

ṕet́ńa·vks E:Ba Kad, ṕet́ńavkst (Pl.; für den Sg. verwendet man ṕet́avks [s. oben]) E:Mar ― put́ńa·fks ~ pət́ńa·fks M:P, pət́ńa·fks M:Pš, pə̑t́ńa·vks M:Sučk [капля] / Tropfen. | lovoń ṕet́ńavks E:Ba [снежинка] / Schneeflocke.

put́ńa·fksḱä M:P (Dem. zu put́ńa·fks) id.

ṕet́ńakšnoms E:Večk Is, ṕet́ńa·kšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu ṕet́ńams) капать / tropfen, tröpfeln.

ṕet́ńavtoms E:Mar ― pət́ńa·ftə̑ms ~ put́ńa·ftə̑ms M:P, pət́ńa·ftə̑ms M:Pš (Kaus. zu ṕet́ńams, pət́ńa·ms, put́ńa·ms) [заставить капнуть] / dann und wann einen Tropfen fallen lassen (E:Mar); [заставить течь, протекать] / tropfen lassen, undicht sein (z.B. das Dach) (M:P Pš).

pət́ńa·fńəms ~ put́ńa·fńəms M:P (Frequ. zu pət́ńa·ft́əms, put́ńa·ft́əms) [капать, лить по каплям] / (fortwährend) tröpfeln, träufeln.

pət́ńəśəms ~ put́ńəśəms M:P (Frequ. zu pət́ńa·ms ~ put́ńa·ms) [капать] / tröpfeln (intr.).

*ṕet́ams E:Mar [? образовать венец (светлое кольцо вокруг Солнца, Луны) / ? einen Hof (um die Sonne, den Mond) bilden]. tšize͔ ṕet́äś Die Sonne hat einen Hof um sich gebildet. kovozo ṕet́äś Der Mond hat einen Hof um sich gebildet.

ṕet́̀ems ChrE, ṕet́ems E:Mar Večk, ṕät́ems ~ ṕät́ams E:Gor, ṕät́i·ms E:Ba, ṕet́ims E:Kal, ṕät́ᴉms E:Kažl ― ṕet́̀əms ChrM, ṕet́əms M:P Pš Čemb Sel Sučk [починить, исправить, поправить] / reparieren, wiedergutmachen, wiederherstellen (ChrE E:Gor Ba Kal Kažl ChrM M:P Čemb Sučk); [срубить, обрезать (ветви)] / (Zweige) abhauen od. abschneiden; [подрезать (дерево)] / (Baumstamm) entästen; [обреза́ть листья, перебрать (ягоды)] / die Blätter abschneiden (von Rüben), reinigen (Beeren mit Messer), (E:Gor M:Čemb auch:) [сорвать гороховые стручки] / Erbsenschoten abpflücken (E:Mar Kal Gor Ba M:Čemb Sučk); [кастрировать, оскопить] / kastrieren, verschneiden (M:P: einen Hengst [ajgə̑r]) (E:Mar Gor Ba Kal M:P Pš Čemb Sučk); забелить, побелить (щи, квас, чай молоком) / anrühren, weiss machen (E:Gor: Kohlsuppe mit Milch od. Sahne; E:Mar Kal: Kohlsuppe, Dünnbier, Tee, mit Milch) (E:Mar Kal Gor). morkńe eŕav́it́ ṕet́ems E:Mar Die Zweige müssen abgeschnitten werden. [kučiḿiń] pokš ḱi[‑]na·ŋgᴉ͐ń ṕät́uma E:Kažl (III293) [Er] sandte mich ‒‒‒ den Hauptweg ausbessern. ńäŕənc gad́asi͔, ḿirə̑nc ṕetsi͔. – śormadi͔ dolgaś M:Sel [Wenn es seine Nase besudelt, findet es Ruhe (? “verbessert es seine Ruhe”). – Die schreibende Feder (Schreibfeder)]. | tufks ṕet́əms M:P [поставить ловушку] / eine Falle aufstellen. | v́it́ems-ṕet́ems E:Večk Kozl Vez, v́it́ams-ṕät́ams E:Gor ― v́it́əms-ṕet́əms M:Ur [исправить, починить] / ausbessern, reparieren (E:Večk M:Ur); [приготовить] / bereit, fertig machen (E:Kozl Vez). v́it́i[‑]ṕet́i od ʒ́ora ružjanʒo E:Kozl (I362) Der junge Mann macht seine Flinte schussfertig. son i v́it́iźe[‑]ṕet́iźe E:Vez (I230) Er machte es (reise)fertig.

ṕet́ (mit Neg.): apak ṕet́ E:Kal [некастрированный] / unkastriert, unverschnitten. | apak ṕet́ ajgu·r E:Kal [некастрированный веребец] / unverschnittener Hengst.

ṕet́e E [кастрирующий] / einer der kastriert. | alašań ṕet́e E:Kal [коновал, скопитель лошадей] / Pferdekastrierer.

ṕet́ińä M:Kr (Dem. zu ṕet́i) [улучшающий] / einer der etw. verbessert. śt́iŕks eŕäń, ašəĺ ṕet́ińäźä, naŕažajńäźä Als ich als unverheiratetes Mädchen lebte, hatte ich keine, die mein Aussehen verbessert hätte, keine, die mich geschmückt hätte.

ṕet́iź E:Kal, ṕit́iź E:Šokša [кастрированный] / kastriert, verschnitten (E:Kal); [неженатый] / unverheiratet (vom Manne) (E:Šokša). v́e [t́oraś], pokšuś, eŕiĺ ṕit́iź i v́eᵪḱiś paŕst́e E:Šokša (VII456) Der eine Sohn, der ältere, lebte unverheiratet, der andere (wieder) verheiratet (‘gut’). | ṕet́iź ajgu·r E:Kal [мерин] / Wallach [eig.: kastrierter Hengst].

ṕet́ks E:Mar чем побелят [суп, чай молоком] / Mittel [Milch od. Sahne], womit man [Suppe, Dünnbier, Tee] weiss macht (= ṕet́ima). | ṕiĺǵe-ṕet́ks E:Mar Kal Is, ṕiĺǵe-ṕät́ks E:Ba ― pəĺgə-ṕe·t́ks M:P [Pš] Sel Sučk (altert.) [верхние обмотки] / der obere Beinwickel (M:P: der zum Schmuck dienende obere (nicht immer gebrauchte) weisse, aus Leinwand (kotf) gemachte Beinwickel, der nur um das Bein, nicht aber um das Fussblatt gewickelt wird; M:Pš: mit eingewobenen Figuren) (E:Mar Kal Ba M:P Pš Sel Sučk); [нижние обмотки] / der untere Beinwickel (E:Is).

ṕet́ima E:Večk, ṕät́uma E:Kažl чем [белят], побелят / Mittel [Milch od. Sahne], womit man [Suppe, Dünnbier, Tee] weiss macht (E:Večk); починка / Ausbesserung (E:Kažl). | ṕet́ima-ṕeĺ E:Mar Večk, ṕät́i·ma-ṕeĺks E:Ba ― ṕet́em-ṕäĺ M:P, ṕet́əm-ṕäĺ M:Čemb [сливки, подмешиваемые в капустную пищу] / Sahne, die in Kohlspeisen gerührt wird (eig.: Verbesserungsmittel). | pokš ḱi-na·ŋgᴉ͐ń ṕät́uma E:Kažl починка большой дороги / die Ausbesserung des Hauptweges.

ṕet́ev́ems E:Mar, ṕet́t́avmoks E:VVr ― ṕet́əvəms M:P Pš Sučk MdJurtk (Refl.-Pass. zu ṕet́ems, ṕet́əms) [(мочь) исправиться, поправиться, оправиться, насытиться, довольствоваться] / ausgebessert werden (können), wiederhergestellt werden (können), sich erholen, satt werden (können), zufrieden sein (können). kši͔ńt́ ejse͔ śed́ejem a ṕet́ev́i E:Mar, kšit́ esa śed́iźä af ṕet́əv́i M:Sučk Brot allein mundet mir nicht. śed́ejem ṕet́t́avś E:VVr, śed́ijəźä ṕet́uvś M:Pš Es mutete mir gut an, es behagte meinem Herzen, mir schwoll das Herz (vor Wohlgefühl). kšit́ ma·ta [? ma·rta] moń ṕe·kəźä iź b́e·t́əu̯tak M:MdJurtk Ich wurde nicht vom Brot satt. alś naĺʿḱäńd́äŕäj, [ḿeḱi] af ṕet́əv́i M:P (IV693) Wenn ein Ei verfault, kann man es nicht wieder gutmachen.

ṕet́evks E:Mar, *ṕät́i·vks E:Ba (Nom. Pl. ‑t) (in E:Mar wird im Pl. die F. ṕet́ńevkst, in E:Ba ṕät́ńi·vkst neben ṕät́i·vkst verwendet [s. ṕet́ńevkst (unten)]) [отрезанная или отрубленная ветвь] / abgeschnittener od. abgehauener Zweig.

ṕet́ńems E:Mar Večk, ṕet́ńims E:Kal, ṕät́ńi·ms E:Ba ― ṕet́ńəms M:P Čemb Sučk MdJurtk (Frequ. zu ṕet́ems, ṕet́ims, ṕät́i·ms, ṕet́əms) [исправлять, починять (напр. дорогу)] / (z.B. einen Weg) ausbessern, reparieren (M:P Čemb Sučk); [отсекать, обреза́ть (ветви), подрезывать (бревно), отреза́ть листья] / (Zweige) abhauen od. abschneiden, (Baumstamm) entästen, die Blätter abschneiden (von Rüben); [перебирать (ягоды ножом)] / (Beeren mit Messer) reinigen, (M:Čemb auch:) [срывать гороховые стручки] / Erbsenschoten abpflücken (E:Mar Kal Ba Večk M:Čemb Sučk); [кастрировать, оскоплять] / kastrieren, verschneiden (M:P: einen Hengst [ajgə̑r]) (E:Mar Kal Ba Večk M:P Čemb Sučk); белить (щи, квас, чай молоком) / weiss machen (Kohlsuppe, Dünnbier, Tee, mit Milch) (E:?Ba Kal M:Čemb Sučk MdJurtk). | v́it́ńems-ṕet́ńems E:Bug Večk [снабжать, украшать, приготовлять, приводить в порядок] / ausrüsten, schmücken, bereit machen, in Ordnung bringen. už v́it́ńeś[‑]ṕet́ńeś ruŋgonʒo [E:Bug] (V88) Sie schmückte ihren Körper schön. son i v́it́ńesi͔[‑]ṕet́ńesi͔ E:Večk (V242) So macht sie ihn dafür fertig.

ṕet́ńevkst (Pl.) E:Mar, ṕät́ńi·vkst (Pl.) E:Ba (für den Sg. wird in E:Mar die F. ṕet́evks verwendet [Sg. E:Ba: *ṕät́i·vks]) [отрезанные ветви] / abgeschnittene Zweige.

ṕećems E:Mar, ṕät́ći·ms E:Ba (Frequ. zu ṕet́ems) побелить (щи, квас, чай молоком) / weiss machen (Kohlsuppe, Dünnbier, Tee, mit Milch). | v́ići·ms-ṕäći·ms E:Ba (Frequ. zu v́it́i·ms-ṕät́i·ms) [поправлять] / ausbessern, reparieren.

ṕäćt́ams ~ ṕäćt́i·ms E:Ba, ṕäćt́i·ms E:Gor [кастрировать, оскоплять] / kastrieren, (Tiere) verschneiden.

ṕäćt́ij: alašań ṕäćt́ij E:Ba [коновал, скопитель лошадей] / Pferdekastrierer.

ṕet́ft́əms M:P, ṕetftə̑ms M:Sučk (Fakt. zu ṕet́əms) [заставлять оскоплять] / kastrieren lassen, verschneiden lassen (M:P).

ṕet́e·ŕd́ems E:Ba, ṕät́eŕd́ems E:Gor ― pət́əŕd́əms ~ put́əŕd́əms M:P Pš Mam [капать, накрапывать] / tropfen, tröpfeln. ṕiźəḿś put́əŕd́i M:Pš, pət́əŕd́i pəźəḿńä·ś [M:?P ?Pš] Regentropfen fallen. moń laŋgə̑ńazə̑n, t́äd́akaj[‑]avaj, put́əŕd́i M:Mam (IV308) Die Tränen, Mutter, tropfen auf mich.

pət́əŕks (~ ? put́ŕeks ~ ? ṕet́ŕeks) M:P, pət́əŕks M:Pš, put́ŕəks M:Sel [капля] / Tropfen. | lov-put́ŕəks M:Sel [снежинка] / Schneeflocke.

pət́əŕksḱä· M:Pš (Dem.) [капля] / Tropfen. | lov-put́ŕəksḱä M:Sel [снежинка] / Schneeflocke.

ṕet́ḱeĺ ChrE E:Mar VVr Bug Večk NBajt SŠant, ṕet́ḱiĺ E:Kal ― ṕet́ḱəĺ ChrM M:P Sel [пест, трамбовка] / Mörserkeule, Stössel (M:P: wird beim Zerstampfen der Hirse gebraucht, beim Zerstampfen des Leinsamens zu Fastenöl, beim Stampfen des Flachses) (ChrE E:Mar Kal ChrM M:P Sel); ось / Achse (ChrE E:Mar VVr Večk SŠant ChrM M:P); ? ось / ? Achse [als eine Art Folterbank] (E:NBajt: [колёсная ось] / Radachse, gew. oś) ([E:Bug] NBajt). v́ece͔ se͔ń ṕet́ḱeĺt́. – kaltne͔ E:Mar (271) Im Wasser blaue Mörserkeulen. – Die Fische. si͔ń ṕet́ḱeĺ laŋkso vatkakšni͔ź [E:Bug] (V466) Er wurde auf der Achse geprügelt. śulḿińʒ́e son ṕet́ḱeĺc kafto ḱed́enʒe͔ E:NBajt (V448) Er band ihre beiden Hände an einem Stössel (einer Achse) fest. ḱemgaftuva paćanzə̑n, kafta kurgə̑nzə̑n, fḱä pakaŕ poŕəńd́i. – šari͔ś i ṕet́ḱəĺś M (IV629) Es hat zwölf Flügel, zwei Mäuler, es kaut einen Knochen. – Das Rad und die Achse.

ṕet́ḱeĺńe [E:Bug] ― *ṕet́ḱəĺńä (: ṕet́ḱeĺńä, Nom. Pl. ṕet́ḱeĺńat) M:P (Dem. zu ṕet́ḱeĺ, ṕet́ḱəĺ) id. si͔ń ṕet́ḱeĺńe laŋks śulmakšni͔ź [E:Bug] (V466) Man band sie auf eine Achse fest. [tuśt́] kudu [ṕet́ḱəĺńaŋksa] [M:Mam] (IV897) Sie gingen nach Hause eine Eispicke holen.

*ṕet́ḱeĺks E ― *ṕet́ḱəĺks (: ṕet́ḱeĺks, Gen. ‑ə̑n) M:P [материал для песта] / Material für die Mörserkeule.

ṕet́ĺa E:Mar ― ṕet́ĺä M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ṕet́ĺat), ṕet́ĺä (St. ṕet́ĺa‑) M:Kr <Mam> Patra Alk [петля] / Schlinge (E:Mar [M:Mam] Patra); [петлица] / Knopfloch (E:Mar); [железное кольцо в дверном косяке] / Eisenring am Türpfosten, in den beim Schliessen der Tür der Riegelhaken gesteckt wird (M:P); [дверная петля] / Türangel (M:Alk). son [valʿtə̑źä] pŕants [ṕet́ĺasta] [M:Mam] (IV895-6) Er löste sich [seinen Kopf] aus der Schlinge. ṕet́ĺät́ marʿta śuduft́ lomańt́ pondaźä M:Patra (IV96) Er erwürgte mit der Schlinge den armen Menschen. | ḱeŋkš-ṕet́ĺa E:Mar ― ḱeŋkš-ṕet́ĺä M:P [дверная петля] / Türangel. v́eŕet[‑]alot če͔zari͔ń ṕize͔t́. – ḱeŋkš[‑ṕet́ĺät́ńe] E:Mar (269) Vogelnester von zwei Stockwerken. – Die Türangeln. | šumba·s-ṕet́ĺä [E:Kal] ― šumba·s-ṕet́ĺä [M:?Sel] [силок на зайца] / Hasenschlinge. — Russ. петля.

ṕet́ĺäńä M:P (Dem. zu ṕet́ĺä) [железное кольцо в дверном косяке] / Eisenring am Türpfosten, in den beim Schliessen der Tür der Riegelhaken gesteckt wird.

ṕev́eŕd́ems ChrE E:Mar Gor Škud Jeg, ṕev́eŕdams E:Večk Atr, ṕev́e·ŕd́ᴉms E:Ba, ṕijeŕd́ims E:Kad, ṕejᴉŕd́ᴉms E:Kažl, ṕejeŕd́ems E:Is ― ṕɛjɛŕd́əms ChrM, ṕäjäŕd́əms M:P Kr <Mam>, ṕije·ŕd́əms M:MdJurtk пролить / verschütten, verstreuen (ChrE E:Mar Kažl Jeg ChrM M:P Kr [Mam] MdJurtk); [стряхнуть] / abschütteln, herausschütteln (E:Mar Škud); свалить вниз / herunterwerfen (E:Atr M:P); [спустить (штаны)] / (die Hose) herunterlassen (M:P Kr). ṕev́eŕd́it́! E:Mar (210) Schüttele sie ab! ińe kuko kukoŕd́i, poj[‑]loṕińet́ ṕev́eŕd́i. – ḱeĺḿeś E:Mar (229) Ein grosser Kuckuck kuckuckt, er schüttelt die Espenblätter herab. – Der Frost. ḱi·java mo·ĺḿeste͔ ŕi·v́eś kalo·nzok v́e·śe ṕev́eŕd́i·ńźeḱ E:Atr (III274) Während sie den Weg entlang fuhren, schüttete der Fuchs alle seine Fische heraus. i zdoroń sukst ṕev́iŕd́an E:Škud (III120) Ich schüttle [auch] die vom zdor gekommenen Würmer heraus. avaza loftsi͔t́ ṕejiŕd́iźä E:Kažl (III261) Seine Mutter goss die Milch weg. [ḿeźa·rda ṕäškəd́i v́ärda t́ä šavańäś], i [v́eĺäj ṕejəĺś i t́iń ṕäjäŕd́əśt́]! [M:P] (IV870) Wenn diese Schüssel voll von Blut wird und das Messer umfällt, giesst es dann aus! [moĺś] katə̑ńats [ṕäjäŕd́əźəń] M:Kr (IV429) Seine Katze kam und schüttete es herunter. ćȯźərga [ṕäjäŕt́t́ ćȯźərga ṕäjäŕt́t́] korńäćəń [M:Mam] (IV354) Vogel, schütte aus, Vogel, schütte aus deinen Kummer! ṕäjäŕd́əźəń poŋksə̑nzə̑n M:Kr Er liess seine Hose herunter. [ṕäjäŕd́əźä v́ärt́] M:P (IV872) Er goss das Blut aus.

ṕev́eŕems E:Mar Večk NBajt Kozl NSurk, ṕev́e·ŕᴉms E:Ba, ṕijeŕims E:Kad, ṕejeŕems E:Is, *ṕejiŕems E:Kažl ― päjäŕəms M:P [Kr] Ur, ṕije·ŕəms M:MdJurtk [падать, спадать, выпадать] / fallen, (her)abfallen, (her)ausfallen, (M:P Ur auch:) [высыпаться] / ausgestreut werden. kavto pando jutkova d́ikaŕt́ ṕev́eŕit́. – śeŕńimaś E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln entlang fallen Feldsteine. – Das Scheissen. t́ešńä [ṕev́e·ŕćt́], anna[‑]polaj, eĺe·zᴉ͐m E:Ba (I172) Die Sterne, Gattin Anna, wären in meinen Schoss gerollt. lopat́ńe karmaśt́ ṕev́eŕeḿe E:Večk, lopat́ńe karmaśt́ ṕejeŕeḿe E:Is Die Blätter fingen an herabzufallen. eŕamozoŋk eŕado pŕaso čeŕeŋk šeržijams, kurkso ṕejeŋk ṕev́eŕems E:Večk (VIXII) Lebt eure (natürliche) Lebenszeit, bis euch das Haar auf dem Kopf grau wird, bis euch die Zähne im Munde ausfallen. kurkso ṕejńenʒe͔ ańo ṕev́eŕems E:NBajt (I468) Anjuscha, bis ihr die Zähne im Munde auszufallen begannen. kaĺińńik[‑]čuvsońt́ kaĺinat t́v́et́it́, kaĺinat t́v́et́it́, t́v́et́kat ṕev́eŕit́ E:Kozl (I269) Auf dem Massholderbaum blühen Massholderblüten, blühen Massholderblüten, fallen die Blüten ab. paro ŕiśḿe śeĺḿeks ṕev́eŕi E:NSurk (II469) Wie gute Kettenglieder fällt es auseinander. vanan kona[‑]bᴉ͐d́i čiŕit́ ä͔zda ṕejiŕä tol valda E:Kažl (III299) Da sehe ich, dass seitlich gleichsam [wohl richtiger: dass durch irgendeine Ritze] Licht hereinströmt. lavćät́ńä ṕäjäŕišt́, śemjäćä ura·di͔ M:P (IV733) Fallen die Sparren nieder, wird deine Familie sterben. kšińä ṕäjäŕiᵪ́t́ ḱeft́əŕńasta [M: ?Kr] (Wenn ich unter das Tor krieche) rollen meine harten Brotstücke aus dem Korb heraus. [v́ed́ v́äŕd́ä t́äšt́t́ńä] povə̑zə̑n moń [ṕäjäŕśt́] [M:Mam] (IV33) Die Sterne droben fielen auf meine Brust.

ṕäjəŕf M:P, ṕäjərf [M:Mam] [разрушенный] / verfallen. ṕäjəŕf ugə̑l pańä M:P Eine Sauna mit verfallenen Ecken. [vaśäń kut́śəma·-ṕe·sa] tašta [pańä], kuvə̑šta·f potma, [ṕäjəŕf] ugə̑l [M:Mam] (IV499) Vor Vasjas Treppe (liegt) eine alte Sauna, ihr Inneres ist verschimmelt, ihre Ecken sind verfallen.

ṕäjäŕəma M:P (Gen. ‑ń), ṕijäŕəm(a) M: MdJurtk [(водо)пад] / (Wasser‑)Fall. | v́ed́əń ṕäjäŕəma M:P [водопад (напр. в мельнице)] / Wasserfall (z.B. an der Mühle).

ṕev́eŕkst E:Večk ― ṕäjäŕkst M:Sučk (Pl.) [отходы сена] / heruntergefallenes Heu, Rest Heu, den das Pferd zerstreut hat.

ṕev́eŕkšńems E:Mar, ṕev́eŕkšne͔ms E:Večk StZach, ṕejeŕkšne͔ms E:Is, ṕijeŕkšńims E:Kad (Frequ. zu ṕev́eŕems u. ṕev́eŕd́ems usw.). zoŕa[‑]t́ešńe, maŕuš[‑]polaj, ṕev́erkšne͔st́ E:StZach (VII160) (Als ob) die Morgensterne, Gattin Marjusch, herabgefallen wären.

ṕeze͔ms E:Mar MKly Večk, ṕezḿeks E:VVr, ṕäze͔ms E:Gor, ṕäzu·ms E:Ba, ṕezi͔ms E:Kal, ṕäzums E:Kažl ― ṕezə̑ms ML92(M) M:P Sučk [мыть (голову)] / (den Kopf) waschen, (E:Večk auch:) [трепать за волосы] / jdn. am Haar zausen, zerren. sovat bańas, karmat ṕŕat ṕeze͔ḿe E:Mar (2122) Du trittst hinein in die Badestube, fängst an, deinen Kopf zu waschen. son ṕiŕińenze͔ suka ṕäzi͔źe E:Gor (VII226) Die Hündin wusch ihren Kopf. čapamo lovcne͔ ti͔ń ṕiŕam ṕezi͔ŋk E:MKly (VII22) Wascht meinen Kopf mit Sauermilch!

ṕäzuma E:Kažl [вода для мытья головы] / Waschwasser für den Kopf (= Milch). kandan ṕäzuma Ich bringe Waschwasser für meinen Kopf.

*ṕeze͔kšne͔ms E:MKly (Frequ. zu ṕeze͔ms). čapamo lovcne͔ pŕazo ṕeze͔kšni͔ź (VII22) Ihr Kopf wurde mit Sauermilch gewaschen.

*ṕeze͔v́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ṕeze͔ms) [помыться (голова)] / fertig gewaschen werden (Kopf). ṕezat, ṕezat, iĺa ṕeze͔v! (2122) Du wäscht deinen Kopf, du wäscht deinen Kopf, wasche ihn nicht aus! ṕŕat ṕeze͔v́i, karmat polok laŋks kuźeḿe (2122) Dein Kopf wird ausgewaschen, du fängst an auf die Schwitzbank hinaufzusteigen.

ṕeze͔vt́ems E:Mar ― ṕezə̑ftə̑ms M:P Pš (Fakt. zu ṕeze͔ms, ṕezə̑ms) [заставлять или велеть мыть (свою) голову / sich den Kopf waschen lassen, jdn. heissen, einem den Kopf zu waschen].

*ṕezə̑fńəms (: ṕezə̑fńan) M:P (Frequ. zu pezə̑ftə̑ms).

ṕezne͔ms E:Mar, ṕezne͔mks E:VVr, ṕäznu·ms E:Ba ― ṕezə̑ndə̑ms M:P Pš (Frequ. zu ṕeze͔ms, ṕezə̑ms) [мыть (голову)] / (den Kopf) waschen.

1ṕezi͔·ms (3. Sg. Präs. ṕezä͔, 1. Sg. Prät. ṕezi͔·n, 3. Sg. ṕejś) E:Kad ― ṕezə̑ms M:P Čemb Sučk вязнуть (в грязи) / einsinken, steckenbleiben, hängenbleiben (im Schmutz, Schlamm; vgl. 2ṕed́ams), (M:P auch:) [проникать, входить] / eindringen, hineingehen (z.B. ein Splitter in den Fuss). ṕiĺgəźä ṕezś vaćt́i M:P Mein Fuss sank in den Kot ein. moń ṕiĺgəzə̑n ṕezś sarda M:P Ich bekam einen Holzsplitter in den Fuss.

ṕezks M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t), ṕezks M:Sel Sučk [ил, болото, болотистое место] / Schlamm, Morast, sumpfige Stelle.

ṕezksḱä M:P (Dem. zu ṕezks) id.

ṕezna·ms E:Mar Atr, ṕeznams E:Večk SŠant ?NSurk, ṕeznamks E:VVr, ṕäzna·ms E:Ba, ṕäznᴉ͐ms E:Kažl ― ṕezə̑ndə̑ms M:P Čemb Sučk, ṕeznams ~ ṕezna·ms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕezə̑ms) вязнуть (в грязи) / einsinken, versinken, steckenbleiben, hängenbleiben (im Schmutz, Schlamm) (E:Mar Atr VVr Večk Ba Kažl SŠant M:P Čemb Sučk); втыкаться / eindringen, hineingehen (z.B. Splitter in den Fuss) (E:Mar Atr VVr Večk Ba Kažl SŠant). moń ṕiĺǵem ṕezni͔ rudajs E:Mar Mein Fuss bleibt im Schmutz stecken. ṕiĺǵińeze͔ń moń ṕezni͔t́ [E:?Večk ?NSurk] (II461) Sie bleiben in meinen Füssen stecken. uk końiĺkava ṕezni͔ bolotas E:SŠant (I193) Er versinkt bis zu den Knien in Sumpf. at čijuvan, ṕiĺgᴉ͐n ṕäzni͔t́ E:Kažl (III302) Ich kann nicht laufen, meine Füsse bleiben stecken.

ṕezna·ka M:MdJurtk вязкое место / sumpfige, morastige, schlammige Stelle, (auch Adj.:) вязкий / sumpfig, morastig, schlammig.

ṕeznu·ks E:Kad, ṕeznuks E:Kal кол / Stange; (E:Kal:) [вбитая в землю жердь, шест] / in die Erde geschlagene Stange, Zaunstange. | komĺa-ṕeznuks E:Kal [кол для хмеля] / Hopfenstange. | ṕeznuksuń śulmamo E:Kal [вязок] / Zaunrute.

ṕeznakšnoms E:Mar ― ṕezə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu ṕeznams, ṕezə̑ndə̑ms).

ṕeznavtoms E:Mar Večk, *ṕeznaftoms E:Kozl, ṕezna·ftums E:Kad, ṕäzna·ftums ~ ṕäzna·ftᴉ͐ms E:Ba, ṕäzna·ftᴉ͐ms E:Gor ― ṕezna·ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu ṕeznams) воткнуть / (hin)einstecken, hineinstossen. ĺift́aś ravžo kju, [ṕeznafti͔źe] sardonʒo, kadi͔źe E:Kozl (III117) Eine schwarze Schlange flog herbei, stiess ihren Stachel (in den Stein) und liess ihn (dort). mon urə̑·t́ ṕezna·ftə̑ńä śt́ena·s M:MdJurtk Ich stiess den Pfriem in die Wand.

ṕezftə̑ms [~ ? ṕezftams] M:P, ṕezftams M: Kr Čemb <Saz>, ṕestams M:Sučk (Fakt. zu ṕezə̑ms) воткнуть / (hin)einstecken, hineinstossen, (M:P auch:) [заставлять погружаться, з. застрять] / einsinken machen, steckenbleiben machen. [ṕezftaś] kut́ška·zə̑nza [ṕejeĺ] M:P (IV870) Er stiess mitten darin ein Messer fest. ṕez(ə̑)ftan alašaźeń palotat́i M:P Ich bringe mein Pferd so weit, im Morast stecken zu bleiben (nicht unbedingt absichtlich). šamazə̑nza ṕezftaś śińəŕäś[‑]paba ḱeńžənzə̑n M:Saz (IV5) Sinäs Weib vergrub in ihrem Gesicht ihre Nägel.

ṕeźäŕ ~ ṕeźär M:Pš [отвращение, ? нерасположение / Antipathie, Widerwille, ? Abneigung]. eś rad́na·də̑t eźäŕ uĺi, ṕeźär aš [Von Seiten deiner Verwandten gibt es Zwist, aber keine Antipathie].

*b́ezi͔·ŕd́ims E:Šir ― ? *ṕeźäŕd́əms (: ṕeźeŕd́an, ‑i) M:P, ṕeźäŕd́əms M:Pš [Saz Sar], *b́eźäŕd́əms (: b́eźäŕd́i) ~ *b́iźeŕd́ems M:Temn гнушаться, брезгать, брезговать / verachten, verabscheuen, Abscheu vor etw. haben, sich vor etw. ekeln, (M:Pš auch:) опасаться / (be)fürchten. b́ezi͔·ŕd́id́ä t́i·ń ḿe·ks kuru·ksta, aj, atka·zi͔d́ä ezdi͔·ń [E:Šir] (II418) Warum seid ihr (meiner so) schnell überdrüssig geworden, warum habt ihr euch von mir losgesagt? mon ṕeźäŕd́əń jarʿtsamat́ M:Pš Ich fürchtete zu essen (weil ich fürchtete, dass die Speise vergiftet wäre). t́ata ṕeźäŕd́ä osal[‑]kaĺd́av [moń] šińa·də̑n M:Saz (IV483) Verachte nicht meine Schlechtigkeit! t́ata ṕeźəŕd́ä śt́iŕ[‑]śəstra·ńadə̑n M:Sar (IV182) Mäkele nicht wegen meiner unverheirateten Schwester! ḿes b́iźeŕd́et́ ezdə̑də̑n M:Temn (VIII396) Weshalb hast du mich gering geachtet? — Vgl. tat. biz‑ usw. (TLM, Nr. 115).

? *ṕeźäŕkšńəms (: ṕeźerkšńan, ‑i) M:P (Frequ.).

ṕeźeŕa E:Mar мелкий [напр. ягода, яблоко, рыба] / klein (z.B. Beere, Apfel, Fisch); [низкий (напр. рожь)] / niedrig (z.B. der Roggen).

ṕeźəd́əms:

ṕeźət́kšńəms M:P (Frequ.) (impr. Par.-Wort zu ežət́kšńəms [s. ežəd́əms] “для склада / des Wohllauts wegen”). śäśḱä ežət́kšńi, śäśḱä ṕeźət́kšńi (IV62) Die Mücke verschmäht (sie).

ṕežet́ ChrE E:Mar Atr VVr Petr Bug Večk NSurk Kuz, ṕäžᴉt́ E:Ba ― ṕežət́ (Gen. ṕežədəń) ~ ṕežet́ M:P, ṕežet́ M:Sel, ṕežət́ M:Sučk, ṕežət́ M:Ur (veralt.), ṕežət́ ~ ṕežə·t́ ~ ṕeže·t́ M:MdJurtk грех / Sünde, Schuld, (E:Mar auch, E:Atr M:Sučk:) [оклик (ей богу!)] / ein Fluch od. Anruf Gottes (bei Gott!, so wahr mir Gott helfe!). prośt́et́ gŕeᵪ́endza-ṕežet́endza E:Petr (VIII234) Verzeihe ihm seine Sünden. mon eś ṕežet́em jovtasa [E:Bug] (V466) Ich erzähle meine eigene Sünde. eśin laŋkso v́eśi v́iśkse͔ś[‑]ṕežet́eś sajsa maron E:Večk (II309) Alle die Schande und Sünde auf mir nehme ich mit. uš si͔ŕeń lamo kaduv́i ṕežetce͔ E:NSurk (I38) Von einem Alten (aber) bleiben seine vielen Sünden. ṕežet́enʒe͔ pas od ćorań prośt́iźe E:Kuz (V160) Gott verzieh dem jungen Manne seine Sünde. kŕeᵪ́ńä-ṕežət́t́ńä tońd́it uĺest M:P Möge (davon) dir die Sünde und die Schande zuteil werden! (sagt z.B. die Schwester, die schliesslich auf den schändlichen Vorschlag ihres Bruders eingeht). gŕeᵪ́ńä[‑]ṕežet́t́ńä t́e·int́t́ uĺest [M:Sel] (IV225) Meine Sünden, meine Vergehen mögen euch (zuteilwerden)! eś laŋgə̑zə̑n ṕežət́ sä͔van M:Ur Ich nehme die Schuld (dafür) auf mich. | ṕežet́ ojḿeńeze͔m E:Mar, ṕežet́ ojḿińeze͔ń E, ṕäžᴉt́ ojḿᴉńe·zᴉ͐m E:Ba ― ṕešt́ vajməńazə̑n M:Prol, ṕešt va·jmə̑zə̑n M:Ur ей богу! / bei Gott!, so wahr mir Gott helfe! | ṕežčkaj M: Temn [ṕežət́ + škaj] ей богу! / bei Gott!, so wahr mir Gott helfe!, Gott strafe mich! | ṕežet toba M:P [ей богу!] / bei Gott!, wahrhaftig!

ṕežet́eŋ́ E:Atr, ṕežet́ev E:VVr грешный / sündig.

ṕež́ǯ́i·ms E:Kad, ṕežǯims ~ ṕež́ǯ́ims E:Kal, ṕäžᴉd́ums ~ ṕäžᴉd́ᴉms E:Kažl божиться / schwören.

ṕežekste͔ms E:Večk, ṕežekste͔mks E:VVr ― *ṕežəkstə̑ms (: ṕežekstan, ‑i͔) M:P, ṕežəkstə̑ms M:Sučk Ur Ter [божиться] / schwören. | ṕežəkstə̑ms-varakstə̑ms M:Ur id. ṕežəksti͔-varaksti͔ [Er schwört Stein und Bein].

ṕežəklams M:P [говоря божиться] / sagend schwören.

ṕežəklakšńəms M:P (Frequ. zu ṕežəklams).

ṕežəklaftə̑ms M:P (Fakt. zu ṕežəklams) [заставлять божиться] / schwören lassen, zum Schwören bringen.

ṕežəḱ M:P Pš Gumny (Par.-Wort zu ežəḱ). soń ežəḱ-ṕežəkəc aš M:P Pš Er handelt ganz rücksichtslos, er hat keine moralischen Prinzipien. (ćab(a)-at́ä) uĺś para t́ä lomańńəń, jotaftə̑źəń ežəkənzə̑n-ṕežəkənzə̑n, ḱećamanzə̑n-ŕećamanzə̑n (kośkä mašti͔ksta) M:Gumny [(Der Tsjaba-Alte) ist diesem Menschen gefällig gewesen und hat seine ežək (? Furcht und Angst vor dem ? Fieberanfall), seine Freude, sein ? ‒‒‒ beseitigt] (kośkä mašti͔ksta [aus einem Zauberspruch] gegen Wechselfieber). — [Vgl. ežəd́əms: ežəḱ].

pəčä·j M:P [старинное мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname.

1[pəčka·ms] pətška·ms ChrM M:P Čemb Sučk Ur годиться / taugen. kalʿńä jarʿcams af ṕəčḱä·št́ M (IV641) Die Fische [sind] nicht essbar. ton af pəčka·t popə̑ks M:P Du taugst nicht zum Popen. t́ä v́eć af pəčḱä·j śiməms M:P Dieses Wasser taugt nicht zum Trinken. t́äńi śäd́ḿä v́et́ś af pät́škäj (ṕet́škä·j) śiḿems M:P Jetzt taugt das Wasser des Sädmä-Flusses nicht zum Trinken. kozə̑ŋga af pəčḱä·j M:P Es taugt nirgendswohin.

pə̑čkə̑ndə̑ms ~ *pəčkə̑ndə̑ms (: ṕečkə̑nda·n, ṕečkə̑ndi͔) M:P, pučkə̑ndə̑ms M:Pš Alk Sučk [вспорхнуть, отшвырнуться] / (sich lösen u.) wegfliegen, fortgeschleudert werden (z.B. Span, wenn man mit der Axt haut, Schneeklumpen vom Hufe des Pferdes); [вдруг уйти] / plötzlich weggehen; [вдруг отклониться (лошадь от испуга)] / plötzlich zur Seite gehen (Pferd vor Schreck) (M:P [Pš Alk]); (M:Sučk:) [быть очень полным] / recht beleibt sein. mastə̑r-ṕesa ṕeŋgat ḱäri͔št́, śe pučkə̑ndi͔št́ čepkasna – saldat́ńəń śormasna [M:?Alk ?Pš] [Am Ende der Erde hackt man Holz, hierher fliegen die Späne. – Die Briefe der Soldaten]. kodama kujä·, pučkə̑ndə̑ź pučkə̑ndi͔ M:Sučk [Wie beleibt er ist, er verspritzt richtiggehend (Fett)].

*pəčkəŋkšńəms (: ṕečkə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pəčkə̑ndə̑ms).

*pəčkə̑ntftə̑ms (: ṕečkə̑ntfta·n) M:P (Kaus. zu pəčkə̑ndə̑ms) [заставлять улетать, отбросить] / jdn. od. etw. wegfliegen lassen, fortschleudern.

pə̑dalb́i·k M:Vert [навозник / Mistkäfer] (= śi-pə̑ka· M:P). — ? Russ.

ṕəᵪo·tni͔ M:Sel [пехотный] / von der Infanterie, Infanterie‑. v́id́əm ńe v́id́əm salda·tt [ĺiśśt́] potmə̑stə̑nza, ṕəᵪo·tni͔ salda·tt (IV831) Es kamen zahllose Soldaten aus seinem Inneren hervor, Infanteristen. — Russ. пехо́тный.

pə̑laba·jka M:Pš [мужское имя, Пулабайка] / ein Männername, Pulabaika. pə̑laba·jka ṕeŋgat ḱäri͔ (IV420) Pulabajka hackt Holz.

pə̑lda· M:P [чурбан / Klotz]. — Russ. балда́.

pə̑lda·ńä M:P (Dem.) id. kafta pə̑lda·ńat t́ɯŕəńd́išt́ (IV625) Zwei Klötze schlagen sich.

pə̑lgav́e·rnaj M:Pš [правоверный] / rechtgläubig. — Russ. благове́рный.

pə̑lgə̑n M:P Pš (Gen. ‑ə̑ń) [торопыга] / Zapfelphilipp, Unruhe (einer der nicht lange auf éiner Stelle bleiben kann).

pə̑lgə̑ndə̑ms (: pə̑lgə̑nda·n, pə̑lgə̑ndi͔) M:P [нетерпеливо (беспокойно) передвигаться] / sich ungeduldig (unruhig) von einer Stelle zur anderen bewegen.

pə̑lkštad́əms M:P [всплыть на поверхность (рыба)] / mit einem Plumps an die Wasseroberfläche kommen (Fisch).

pə̑lkšti͔jəms M:P (Iter.).

pə̑ĺćkom M:Temn земно / auf den Boden (= mastə̑r vakss M:Sp). — [Russ. ползко́м; vgl. auch puĺaza: puĺᵈ́źams, puĺśkad́ḿeks].

*ṕəĺd́əŕd́ams (: ṕəĺd́əŕd́äj) M [мерцать / blinken, flimmern, flackern]. — Vgl. litauisch bildù bildë́ti poltern (Usenu S. 88).

pəĺd́əŕgə̑də̑ms M:P [ослепляться, начинать рябить (в глазах)] / geblendet werden, zu flimmern anfangen (die Augen).

pəĺd́əŕgə̑ftə̑ms M:P [ослеплять] / blenden.

ṕəĺka·-maŕ M:P [одноглазый (ругат.)] / Einäugiger (Schimpfw.).

pəĺńa·ms M:Pš, bə̑ĺńa·ms M:Čemb Sel Sučk [?Ur] [свистеть (напр. пуля)] / pfeifen, schwirren (z.B. Kugel) (M:Pš); мерещиться, рябить (в глазах) / (vor den Augen) flimmern (M:Sel [?Čemb]); журчать (ручей)] / rieseln (Bach) (M:Sučk); [лететь стрелой / flitzen] (von kleinen Fischen, die mit raschen Bewegungen schwimmen) (M:Ur).

pəĺšä·j (~ ṕeĺšä·j) M:P, pəĺšä·j ~ pəĺšä·jks M:Pš (Adv.) в самом деле, [скорее всего] / wahrlich, in Wahrheit. a ton [ṕeĺšä·j eŕv́ä·ńakaj jofśe] śolakat M:P (IV502) Aber du bist ja, Schwiegertochter, ganz ungeschickt. tosa st́opa jotaj. – af st́opa, ṕeĺšä·j śä vaśä M:P Da geht Stjopa. – Doch nein, es ist nicht Stjopa, sondern Vasilij (Vasä). pəĺšä·j saj M:Pš Na, da kommt er ja (so sagt man, wenn jemand kommt, der lange auf sich hat warten lassen, so dass man darüber spricht, ob er überhaupt noch kommt). śaśi pəĺšä·j son laśkəńd́i M:Pš Eben darum läuft er hin und zurück.

ṕəŋḱe·d́ M:P [назв. деревни Поникедовка (Пинкедь)] / Name eines Dorfes (Ponikedowka (ṕińeḱed́-v́eĺä), im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa). annaźä sə̑rʿka·j ṕəŋḱe·d́i inžiks (IV212) Anna macht sich auf auf Besuch nach Penked.

pəńčəńčä·j M:P, pəńǯəńčä·j M:Alk [трясогузка] / Bachstelze.

*pəńčəńčä·jńä M:P (Dem.).

pə̑pə̑ĺa·ma M:Pš, pupə̑ĺa·mat (Pl.) M: Čemb [костяной блок в ткацком станке] / beinerner Block (Walze) am Webstuhl (M:Pš); [короткие валики в морд. ткацком станке / kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl (= fi. harakkalaudat)] (= kocti͔ń kodamo-kalduruškat E:Mar, pupə̑ŕa·mat M:Sel) (M: Čemb).

1pə̑rda·ms ChrM M:P Pš Vert Kr [Mam] Čemb Sel [Pimb] Temn собирать / sammeln, versammeln, (M:P Pš auch:) [сгонять, созывать] / zusammentreiben, zusammenrufen (eine auseinandergelaufene Herde, Menschen), (M:P Čemb auch:) [сгребать] / harken, rechen, zusammenscharren, (ChrM M:P auch:) [нищенствовать] / betteln, (M:Pš auch:) [свозить] / einfahren, (M:P Pš Čemb auch:) спрятать / verstecken, in Bewahrung nehmen, (ChrM M:P auch:) прозирать / jdn. pflegen, für jdn. sorgen (soń für ihn). vaj kaza[‑]vajəń, uĺu, pə̑rda·ma M (IV231) Um Ziegenbutter, Uljama, zu sammeln. pə̑rda·ś konakə̑nzə̑n M:P Er versammelte seine Gäste, rief seine Gäste zusammen. paŋkt́ aŕʒ́azt pə̑rda·jt́ M:P Du hast sie (die Haube) in deiner Kiste (Truhe) versteckt. narmə̑ń ĺefksḱät́ńəń, mazakaj[‑]avaj, a son pə̑rda·źəń M:P (IV304) [Er] hat die Vogeljungen, Schwägerin, weggeschafft. pə̑rdajt́ śembəń jarʿtsama i śiməḿɛ M:Vert [Rufe (? Ruft) alle in meinen Bienengarten, um zu essen und trinken und um zu beten!] (sagt in dem Bienengartenfest des Dorfes Wertelim zuletzt der alte Wärter des Bienengartens, indem er Met in die Quelle giesst). koza [ḱäšə̑źä škajəń] śuduft́, koza [pə̑rda·źä] M:Kr (IV101) Wo versteckte er die Gottverfluchte, wohin brachte er sie? [v́eĺəń at́ät́ńä], kaštan [at́ät́ńä] svots [pə̑rda·źəń] [M:Mam] (IV102) Die Dorfalten, die Dorfrichter, luden ihn zum Gericht vor. [ĺiśś t́śoraś, pə̑rda·źä] jolmat́ [ṕerḿe·tš]-o·rńants [M:Mam] (IV881) Der junge Mann kam und raffte den Taubenpelz der Jüngsten dahin. [ṕeśeda] pə̑rda·ś [M:Mam] (IV332) Er sammelte (um sich) eine Gesellschaft. ombə̑ćəd́ä naro·d pə̑rda·j (b‑) M:Kul (IV46) (Er blickt) ein zweites Mal (auf), da versammelt er Volk. sraftsa, kudə̑ška, pə̑rda·sa, ṕińä[‑]kulə̑ška. – źibĺəḱś M:Sel (IV673) Breite ich es aus, so ist es gross wie ein Haus, wickle ich es zusammen, so ist es klein wie eine Hundeleiche. – Der Bettvorhang. tuś kazańäś loftsə̑ń, vajń pə̑rda·ma [M:Pimb] (IV804) Die Ziege ging Milch und Butter sammeln. śäń lata[‑]paćas pə̑rdaźä M:Pičep (VIII266) Er versteckte sie unter das Schuppendach. | kšińä· pə̑rda·ms M:Kr [собирать или просить хлеб] / Brot sammeln od. betteln. | pə̑rda·ms-śäŕd́äms M:Čemb [Kr Kul] [взять под покровительство, попечение] / in Obhut nehmen, in Pflege nehmen (z.B. ein Waisenkind). koza mon [pə̑rda·t́äd́äź-śäŕd́ät́äd́äź] M:Kr (IV601) Wohin werde ich euch bringen? śəćä (v́ed́-ava) pə̑rda·źä-śäŕd́äźä, nogaj-oćuda vanə̑źä M:Kul Diese (Die Wassermutter) nahm sie in Obhut und behütete sie vor dem Nogajerhäuptling. | t́išä pə̑rda·ms [M:?Pš] [убирать сено] / Heu einfahren.

pə̑rda·j ChrM M:P [нищий] / Bettler. | pə̑rda·j-lomań M:P id.

pə̑rdajńä- (Dem. zu pə̑rda·j): pə̑rdajńä-śäŕd́äjńä M:P [воспитатель и хранитель] / Pfleger und Betreuer. aš pə̑rdajńäźä-śäŕd́äjńäźä Ich habe keinen Pfleger und Betreuer.

pə̑rda·mańä M (Dem. zu *pə̑rda·ma) [мялка / Flachsbreche]. čakamańä, lakamańä, śokś[‑]paršijəń pə̑rda·mańä. – puvə̑də̑ma·ś (IV674) Ein Gegenstand, womit man klopft, siedet, nimmt das Gute des Herbstes in Verwahrung. – Die Hanfbreche.

*pr̥daftə̑ms (: pr̥da·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu pə̑rda·ms) [заставлять собирать и т. д. / sammeln lassen usw.].

*pr̥da·fńəms (: prda·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥da·ftə̑ms) [(часто или постоянно) заставлять собирать и т. д. / (oft od. fortwährend) sammeln lassen usw.].

*pr̥da·fńəkšńəms (: pr̥da·fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥da·fńəms) [(порою) заставлять собирать и т. д. / (dann und wann) sammeln lassen usw.].

purnams ChrE E:Hl Sob Kad Kal MKly [Bug] Večk Is Bag Vez Pavl SŠant, purnamks E:VVr, purnams ~ ? purnoms E:Mar, *purna·ms E:Kažl, pə̑rnams E:Nask ― pə̑rna·ms ChrM M:Ur MdJurtk [собирать] / sammeln, versammeln, (E:Mar VVr Kad Večk auch:) убирать / verwahren, wegräumen, an die Seite bringen; (E:SŠant [Bug]:) [призвать к себе] / zu sich rufen (Gott einen Menschen); (E:MKly M:Ur MdJurtk:) [сгребать] / harken, rechen, zusammenscharren, (E:Mar auch:) [нищенствовать] / betteln, (ChrE E:Mar Hl Večk Pavl ChrM auch:) [снабжать, украшать, убирать] / ausstatten, zieren, schmücken, (E:Mar SŠant auch:) [ухаживать, заботиться, обрабатывать (поле)] / pflegen, sich um etw. kümmern, (Feld) bestellen, (ChrE E:Mar Vez SŠant auch:) собираться / sich anschicken, sich bereit machen (etw. zu tun), (E:Mar auch:) [собираться уйти] / sich zum Weggang anschicken, im Begriff sein wegzugehen. a mon śe v́ice͔ karman ṕeŋǵeń purnamo E:Mar (280) Ich aber will dort Holz sammeln. kadov́iks śuroń ḿeźe purnasi͔? – kažvarči͔ś E:Mar (232) Wer ist es, der das übriggebliebene Korn aufsammelt? – Der Hamster. [ḿiń] v́eĺeń puromks purnataŋk! E:Mar (144) Eine Versammlung der Dorfgemeinde wollen wir veranstalten! dumaś ańd́amo kudoń[‑]kardazi͔ń purnamo E:Mar (166) Andjamo entschloss sich Haus und Hof zu bestellen. šabra laŋga kuči͔źe braga[‑]v́edrań purnamo E:Mar (1132) Sie schickte [einen] zu den Nachbarn, um einen Dünnbiereimer zu erbetteln. tašt(o) avań ejkakšt a purni͔ E:Mar (18) Sie pflegt nicht die Kinder der vorigen Frau. [ḿiń] a praźńiḱev purni͔ńeḱ E:Mar (1222) Nicht zur Feier rüsteten wir. oᵪ kov purni͔ḱ se͔ŕińet́ E:Mar (1212) O, wozu hast du deine Gestalt ausgerüstet? a [ḿiń] ĺonośt́ purni͔ńeḱ E:VVr (II52) Wir rafften den Flachs zusammen. i purna·ś št́eŕe·t́[‑]paka·ŕt́ E:VVr (III283) Und er brachte eine Spindel und ein Spinnrad herbei. apa·k purna· ṕŕev́i·ńeń E:VVr (II521) Unentwickelt [ist] mein Verstand. purni͔ń pŕaso pŕev́ińeń E:VVr (II320) (Und so) brachte ich meinen Verstand zur Geltung. pokordań se͔ŕim purni͔ja E:Hl (1162) Ich schmückte meine [?] niedergebeugte Gestalt. rod́ńat i raśḱ, äjd́iŋḱ[‑]kakšuŋk purni͔ŋḱ, ti͔ńć v́äjḱiŋḱ[‑]v́äjḱiŋḱ kavańadu! E:Hl (222) Verwandte und Angehörige, versammelt eure Kinder, bewirtet einander selbst! t́ät́at purni͔ v́äĺeń promks E:Sob (VII256) Dein Vater wird die Dorfversammlung einberufen. moĺan kurʿčt[‑]karʿčt purna·n E:Kažl (2151) Ich werde gehen und Reisig sammeln. purni͔ śiśem grabĺaso E:MKly (VII4) Er harkt mit sieben Harken. pokšt́at[‑]babat purni͔d́iź! [E:Bug] (V504) Mögen dich die Ahnen wegschaffen! purnado t́eli͔ńe, pukšińe E:Večk Entwickelt euch stark und kräftig (eig.: Versammelt Körper und Muskeln)! v́e čiń morne͔ś si͔nst purni͔ńʒ́e E:Večk (I117) Die Eintagspest liess [sie] zusammenschmelzen. kov samka naŕažaś, kov samka son purnaś? E:Večk (II222) Wozu schmückte sich Samka? pari͔ńeste͔ pŕa purnak E:Večk (V422) Putze dich gut auf! śeḿija purni͔, avakaj, pakśav E:Bag (II11) Die Familie macht sich bereit, Mutter, für das Feld. už lomat́ purni͔t́ sokamo E:Vez (I227) Die Leute machen sich fertig, zu pflügen. si͔ń v́eśi skot́inanʒo purnasi͔ź E:Večk (III166) So bringen sie sein ganzes Vieh um. mazi͔ńeste͔ si͔ń ṕŕast purnaśt́ E:Pavl Sie schmückten sich schön. apak purna v́iŕ naksadi͔ E:SŠant (I75) Ohne Lese verfault der Wald. tońś ńej purnat kudad́eń pakśav E:SŠant (I153) Du machst dich nun bereit nach der Feldmark von Kudade (zu gehen). kodańa purnaśt́ a si͔ń ob́edne͔ E:SŠant (I253) Als sie sich zum Mittagessen gerüstet hatten. v́eśe ekakšne͔ń son purni͔ńźe E:SŠant (I87) Er versammelte alle Kinder. ńišḱe-pas sonze͔ purni͔źe E:SŠant (I290) Nischke-pas holte sie zu sich. at́ä·ś kučᴉńźä pakšä·tńᴉń čukš[‑]pŕa·va [ĺävšᴉń] iĺi muškᴉ͐ń pᴉ͐rna·ma E:Nask (III246) Da schickte der Alte die Kinder aus, um Bast oder Hanf auf Kehrichthaufen zu sammeln. purna·śt́, purna·śt́ masto·ruń ḱiŕd́i· E:Is (I70) Sie wählten und wählten einen Herrscher über das Land. uŕadasa, purnasa E:VVr [Ich betreue und besorge ihn]. | ? lugańt́ purnoms E:Ufa [сгребать] / harken, rechen. | *ob́ed purnams E:Mar [приготовлять обед] / das Mittagessen bereiten. purnak ob́ed Bereite das Mittagessen! | ṕize͔ purnams E:Mar SŠant [вить гнездо] / das Nest bauen, herrichten. koloda[‑]ṕe alov mon ṕizi͔ńem purnasa E:SŠant (II24) Ich richte mein Nest unter dem Troge her. [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ, [ḿiń] ṕize͔ń[‑]aškoń purnamo E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen, um ein schönes Nest zu bauen. | purnams-se͔ŕńams E:Mar Večk SŠant Kal [снабжать, украшать и т. д.] / ausrüsten, schmücken usw. oj kov purni͔d́iź[‑]se͔ŕńid́iź, ĺeĺakaj, se͔ŕińet́ E:Mar (1222) O, wozu haben wir, Brüderchen, deine Gestalt ausgerüstet, ausgeschmückt? apak purnakan[‑]se͔ŕńakan E:Mar (1178) Ich bin nicht ausgerüstet, geschmückt. vaj purnaś[‑]se͔ŕńaś sonze͔ polazo son jarsams ńej E:SŠant (I59) Seine Gattin richtete (alles) zum Essen. ti͔ń pokšt́ińeń, moń bab́ińeń, purni͔ŋkaja ti͔ń moń polam, se͔ŕńiŋkaja ti͔ń moń vastam E:Večk Ihr, meine Ahnen, rafft ihr meine Frau fort, räumt ihr meine Gattin weg! čokšśt oftuś purnaś[‑]se͔ŕńeś i tuś E:Kal (2129) Am Abend rüstete sich der Bär und machte sich auf. | stoĺ purnams ChrE E:Večk [накрывать стол] / den Tisch decken, mit Speisen u. Getränken beladen. purni͔źe mokšo son stoĺenʒe͔ E:Večk (I429) Der Mokschane deckte den Tisch. | *tarka purnams E:Petr, *acań tarka purnams E:Večk [стелить постель] / das Bett machen. acań tarkanʒo purnasi͔ E:Večk (V244) Sie macht sein Bett in Ordnung. tarkaś śe škas ašče apak purna E:Petr (VIII56) Das Bett ist dann (noch) ungemacht. | ? t́ikše͔ purnoms E:MKka [сгребать] / harken, rechen, zusammenscharren.

purni͔ E:Kozl [попечитель] / einer der jdn. pflegt, Pfleger. lomań purni͔ś moń purni͔ńem (I128) Fremder Pfleger, mein Pfleger. | *pə̑rna·j-śeŕńäj M:Katm [украшающий и одевающий] / einer der schmückt u. kleidet. pə̑rna·ᵪ́t́[‑]śeŕńäᵪ́t́ v́ešəńd́i (IV459) Es sucht nach solchen, die es schmücken und kleiden.

purni͔ńe E:Kozl (Dem. zu purni͔) id. lomań purni͔ś moń purni͔ńem (I128) Fremder Pfleger, mein Pfleger.

purni͔ća E:Mar Bag [попечитель] / Pfleger, (E:Mar auch:) [нищий] / Bettler. uᵪ t́et́eń[‑]avań purni͔ćaks E:Mar (1218) O, um Vater und Mutter zu pflegen. kud[‑]azorom moń purni͔ćam E:Bag (I402) Mein Hausherr, der du mich betreust. | kudoń-čiń purni͔ća E:Mar [добрый хозяин, хозяйственник] / guter Haushalter, Wirtschafter, gute Haushälterin, Wirtschafterin.

purnavt E:Mar VVr [Bag] (Gen. E:Mar ‑i͔ń) [снаряжение, одежда] / Ausstattung, Kleidung. iśt́amo laŋksost purnavtost! E:Mar (1192) Eine solche Ausrüstung haben sie! koda·mo laŋkso·t purna·vtot? E:VVr (II393) Was für Kleidung hast du an? kańušań paro purnavszo E:Bag (I280) Schöne Kleider hat Kanjuscha. | se͔ŕse͔ purnavt E:Večk VVr одеяние / Kleidung, Ausrüstung. vanodo ‒‒‒ kodamo se͔ŕse͔ purnavtom E:VVr (II370) Seht, ‒‒‒ wie mein Körper gekleidet ist. | ušova purnaft E:Večk наружный убор / Aussehen, (äusserliche) Ausstattung.

purnavtḱe E:Mar (Dem. zu purnavt) [снаряжение] / Ausstattung. t́e purnavtḱeś, duǵińem, kuvaka ḱiva [ḿoĺeḿe] (1212) Diese Ausschmückung, Brüderchen, (bedeutet), dass du den langen Weg entlang gehen wirst. | ušo purnavtḱe E:VVr наружный убор / Aussehen, (äusserliche) Ausstattung.

purnań E:Mar Večk [собранный, снабжённый, украшенный, накрытый] / versammelt, ausgerüstet, geschmückt, gedeckt (vom Tische). t́iŕiń ṕiže͔ t́aḱińet́ purnań rod́ńa son purnaś E:Mar (1208) Dein eigenes, kleines (Kindes-)Kind hat die [“versammelte”] Verwandtschaft versammelt. purnań t́elam mon kajija E:Mar (1166) Ich legte meine wohlausgerüstete Gestalt ab. ḱiĺejeńt́ alo purnań stoĺ ašt́i E:Večk (I500) Unter der Birke steht ein gedeckter Tisch. | purnań-se͔ŕńań E:VVr, purnań-se͔rńäń E:Ba [(хорошо) снабжённый, празднично одетый, накрытый] / (wohl)ausgerüstet, festlich gekleidet, gedeckt. puromodo ‒‒‒ purnań[‑]se͔ŕńań narodǵeń E:VVr (II316) Kommt zusammen, ‒‒‒ mein festlich gekleidetes Volk! ašt́at purnań[‑]se͔ŕńäń stoĺ ekšca E:Ba (VII368) Du sitzt am gedeckten Tisch.

purnaź E:Mar Večk [украшенный, снабжённый, накрытый] / geschmückt, ausgerüstet, gedeckt (vom Tische). [t́ejt́eŕeze͔] ozado ašči͔ bojar[‑]avań końd́amo, purnaź maze͔ste͔ E:Mar (281) Seine Tochter sitzt gleich einer Bojarin, schön geschmückt da. učit́ purnaź stoĺ maro E:Večk Sie warten [auf dich] mit gedecktem Tisch. | purnaź jakams E:Mar [нищенствовать] / betteln (eig.: bettelnd umherwandern).

purnakšnoms ChrE E:Mar MKly [Bug] StSosni SŠant Sulli, purnakšnums [E:?Hl] (Frequ. zu purnams) [собирать] / sammeln, versammeln (E:MKly [Bug] StSosni); [украшать] / schmücken (E:Mar); собираться / sich anschicken (etw. zu tun), sich (zum Aufbruch) fertig machen ([E:?Hl]); [выбирать, определять] / wählen, bestimmen (E:SŠant). maŕuša purnakšnoś se͔ŕńenze͔ E:Mar (148) Marjuscha schmückte ihre Gestalt. už rodoń at́at purnakšnośt́ [E:Bug] (V320) Die Alten der Sippe versammelten sich. vaj t́ela[‑]pukšo t́e učaĺa purnakšnoś [E:Bug] (V306) Dieser Utschalja nahm der Körper zu. son purnakšni͔źe paro rodonʒo E:StSosni (I274) Sie rief ihre treffliche Verwandtschaft zusammen. vaj v́eĺeń promsḱe śid́or purnakšnoś E:Sulli (VII86) Sidjor berief die Dorfversammlung ein. kozo śańav aško purnakšnoś? E:MKly (VII4) Wo richtete die Schwalbe das Nest auf? part t́ejt́eŕt́ jutkstost purnakšnośt́ E:SŠant (I285) Sie bestimmten die besten Mädchen unter sich.

pə̑rńəś̀əms ChrM, pə̑rńəśəms M:Pš, prnə̑śəms M, *prńəśəms (: prńeśa·n, pr̥ńeśi) M:P (Frequ. zu pə̑rna·ms) [собирать] / sammeln; прозирать / jdn. pflegen, für jdn. sorgen (M:P). mon prńəśan af lamńäń od valʿt tə̑ morʿt M:P Ich sammle ein wenig neue Wörter und Lieder.

*prńəśəkšńəms (: prńeśekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu prńəśəms) id.

*purnatoms E:Gor (Pass. zu purnams) [собираться] / sich sammeln. surozom si͔j-v́äŕ purnati͔ Mein Finger schwärt, eitert (eig.: In meinen Finger sammelt sich Eiter und Blut).

purnatu·ma E:Sob [собирание] / das Sammeln. i·śt́a· t́e si͔·jaftoś ‒‒‒ si͔·jeń[‑]v́ä·ŕeń pu·rnatu·mado lo·tkazo (VII362) So soll (auch) dieses Geschwür ‒‒‒ das Eiter und Blutsammeln aufgeben!

purnavoms ChrE E:Mar Večk Andr Sap Is Vez, purnavmoks E:VVr, purna·ums E:Ba (Refl.-Pass. zu purnams) [собираться, сходиться] / sich versammeln, zusammenkommen; (E:Is:) [(мочь) выбираться] / erwählt werden (können); (E:Vez:) [приводиться в порядок] / in Stand gesetzt werden; (E:Ba:) [образовывать морщины] / sich in Falten legen od. ziehen. koda ńet́e purnav́it v́e tarkas E:Mar (213) Wenn diese auf eine Stelle gesammelt ‒‒‒ werden. purnavo·do, purna·ń[‑]se͔ŕńa·ń naro·dǵem E:VVr (II323) Kommt zusammen, mein festlich gekleidetes Volk! t́eń koŕas purnavś rodonok-raśḱeńek E:Večk Deshalb hat unsere Verwandtschaft, unsere Sippe sich versammelt. śe·sta purna·vust! E:Andr (VII400) Dann mögen sie sich versammeln! a pu·rnav́i ińa·zoro, a pu·tuv́i masto·ruń [ḱiŕd́i·] E:Is (I71) (Aber) sie konnten [können] keinen Kaiser wählen, sie konnten [können] keinen Herrscher über das Land bestimmen. už koda purnavś t́e od aĺińeń zbrujenʒe͔ E:Vez (I163) Als die Gerätschaften des jungen Mannes in Stand gesetzt waren. purnafttano t́ejt́eŕ-kakat, mazi͔ńeste͔ naŕažatan E:Sap (VI8) Wir werden uns, Mädchen, aufputzen, wir werden uns schön schmücken.

*purnavkšnoms E:Bug Večk NSurk (Frequ. zu purnavoms) [собираться] / sich versammeln. koda rodozo promokšnoś, v́eśi raśḱeze͔ purnavkšnoś E:Bug (V258) Als seine Verwandtschaft sich versammelt hatte, (als) seine Sippe zusammengekommen war. v́eĺeń at́at si͔ń purnavkšnośt́ E:Večk (I42) Die Dorfalten versammelten sich. uš śe lugańt́ laŋks si͔ń v́ejs purnavkšnośt́ E:NSurk (I37) Sie versammelten sich auf jener Wiese.

*pr̥nćəms (: pr̥nća·n, ‑i) M:P (Frequ.).

*pr̥nćəkšńəms (: pr̥nćakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥nćəms).

*pr̥nćəft́əms (: pr̥nćaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pr̥nćəms).

*pr̥nćəfńəms (: pr̥nćafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥nćəft́əms).

puromoms ~ purumums ChrE, puromoms E:Mar Petr, purommoks E:VVr, promoms E:Atr [Bug], promo·ms E:Ba, prumums E:Kad, prumə̑ms E:Nask ― purə̑mə̑ms ~ pə̑rə̑mə̑ms ChrM, purə̑mə̑ms M:P Pš [Mam] Čemb, pə̑rə̑mə̑ms M:Ur собраться / sich versammeln, zusammenkommen. puromśt́ v́eśe v́e tarkas v́iŕc E:Mar (2115) Sie versammelten sich alle an einem Ort in dem Walde. už eŕva rodoś v́e kudos proḿi [E:Bug] (V58) Jede Sippe versammelt sich in einem Hause. lukšiń t́ejema[‑]tarkas puruḿit́ śed́e od avat E:Petr (VIII12) In der “Zubereitungsstätte der Hochzeitspiroggen” versammeln sich jüngere Frauen. toń [jalgańät́ńä] śemb́ä [śiḿi] śt́iŕks [purə̑ḿišt́] M: Mam (IV309) Deine Freundinnen werden sich alle als Tänzerinnen versammeln.

puromks ~ promks ChrE, puromks E:Mar, promks E:Ba Večk Is NSurk SŠant Sulli, proŋs E:Atr, prumks E:Petr, pruŋks E:Nask ― purə̑mks M:P (Gen. ‑ə̑ń), purə̑mks M:Prol, pruŋks M:Sučk, pə̑rə̑·mks M сходка / Zusammenkunft, Versammlung (E:Večk Is Nask M:Sučk: [сельской общины] / der Dorfgemeinde, Dorfversammlung; M:P: [крестьянская] / Bauernversammlung). lomatńe puromksos moĺit E:Mar (229) Die Leute gehen zur Dorfversammlung. v́eĺeń at́at́ńe t́ejet́ prumks E:Petr (VIII102) Die Dorfalten veranstalten eine Versammlung. śiźǵe·ḿeń ije· v́eĺe·ń at́a· promkso·s ĺiśńe·ś, son sud́a·kšnoś E:Is (I71) Ein siebzigjähriger Dorfalter ging in die Versammlung, er fällte das Urteil. son čiste͔ promksos v́ed́ ńej pańiĺ E:NSurk (I37) Täglich trieb er (die Leute) zur Versammlung. | promks-kudo E:Sulli [изба для сельской сходки] / Haus, in dem die Dorfversammlung stattfindet. ton ad́akaja, suraj[‑]at́a, promks[‑]kudos! (VII92) Komm, du alter Suraj, nach dem Dorfversammlungshaus! | v́eĺeń puromks E:Mar, v́eĺeń prumks E:Petr, v́äĺeń promks E:Sob, v́eĺeń promks E:SŠant [сельская сходка] / Versammlung der Dorfgemeinde. [ḿiń] v́eĺeń puromks purnataŋk! E:Mar (144) Eine Versammlung der Dorfgemeinde wollen wir veranstalten! kańa v́eĺeń prumkss moĺems E:Petr (VIII192) Oder sollte man zur Dorfversammlung gehen. t́ät́at purni͔ v́äĺeń promks E:Sob (VII256) Dein Vater wird die Dorfversammlung einberufen.

promksḱe E:SŠant (Dem. zu promks) [сельская сходка / Dorfversammlung]. | v́eĺeń promksḱe E:Sulli SŠant [id.]. vaj v́eĺeń promsḱe śid́or purnakšnoś E:Sulli (VII86) Sidjor berief die Dorfversammlung ein.

puromkšnoms ChrE, promkšnoms E:Večk NBajt NSurk SŠant, *promokšnoms E:Bug Vez ― purə̑mkšńəms M:P Pš Kr [Mam] (Frequ. zu puromoms usw.) [собираться] / sich versammeln. śokań vajǵeĺc si͔ń promokšnośt́ E:NBajt (V372) [Sie] versammelten sich zu Sjokas Stimme. vaj v́ejs purnavkšnośt́, v́e sov́ec promkšnośt́ E:NSurk (I37) Sie versammelten sich, sie traten zu gemeinsamer Versammlung zusammen. koda promkšnośt́ ńe eŕźat́ńe E:SŠant (I77) Als die Ersänen zusammenkamen. koda rodozo promokšnoś, v́eśi raśḱeze͔ purnavkšnoś E:Bug (V258) Als seine Verwandtschaft sich versammelt hatte, (als) seine Sippe zusammengekommen war. v́eśe v́e tarkas promokšnośt́ E:Vez (V8) Sie versammelten sich alle auf einem Platze. kašta·n [at́ät́ńä purə̑mkšńiᵪt́] M:Kr (IV144) Die Dorfalten versammeln sich.

*purə̑ptə̑ms (: pə̑rə̑pta·n, purə̑pti͔) ~ *pu̥rə̑ptə̑ms (: pu̥rə̑pta·n, ‑i͔) M:P, *purə̑ptə̑ms (: purə̑pti͔) M:Sp собирать / versammeln (M:P: Menschen u. Tiere).

*pu̥rə̑pńəms (: pu̥rə̑pńa·n, pu̥rə̑pńi) M:P (Frequ. zu pu̥rə̑ptə̑ms) [(часто или постоянно) собирать / (oft od. fortwährend) versammeln].

*pu̥rə̑pńəkšńəms (: pu̥rə̑pńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pu̥rə̑pńəms) [(порою) собирать / (dann und wann) versammeln].

*pu̥rə̑ptftə̑ms (: pu̥rə̑ptfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu purə̑ptə̑ms) [заставлять собирать / versammeln lassen].

1pə̑rgams M:Ur (Mom.) [фыркнуть / ((auf) einmal) schnauben] (= pə̑rkstə̑ms M:Pš). — [Vgl. 2parkstams usw.].

pə̑rkśəms M:Ur [Frequ. zu pə̑rgams] [фыркать / schnauben (vom Pferde)] (= pə̑rkśńəms [M:Pš]).

1pə̑rna·ms M:Pš, bə̑ŕńa·ms M:Sučk [бурчать (живот)] / knurren (Magen).

pə̑rta·d́əms M:P [выпустить газы (неожиданно и очень громко)] / furzen (unerwartet u. sehr laut); [играть с кем‑н. злую шутку (? изнасиловать кого-н.)] / jdm. einen bösen Streich machen [? jdn. vergewaltigen] (soń karšə̑zə̑nza “gegen einen”). mon soń karšəzə̑nza pə̑rta·d́an [Ich mache ihm (? ihr) einen bösen Streich].

pə̑rti͔jəms (: pə̑rti͔ja·n, ‑i͔i) M:P (Frequ.) [выпускать газы] / furzen.

pə̑rti͔jəkšńəms (: pə̑rti͔ikšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pə̑rti͔jəms).

? *pəŕńa·ndams (: ? ṕeŕńa·ndan, ‑i͔) M:P [принимать, приветствовать] / empfangen, bewillkommnen. — Russ. приня́ть.

*pəŕńa·ndakšńəms (: ṕeŕńa·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ.).

pə̑skams FS66(M), pə̑ska·ms M:P Pš Sučk MdJurtk [беззвучно выпускать газы] / lautlos die Blähungen abgehen lassen, furzen (vgl. śornams).

pə̑ska·ma M:P (Gen. ‑ń) [беззвучное выпускание газов] / lautloser Furz. | pska·ma-pakaŕ M:Pš [копчик] / Steissbein.

pə̑ska·fkšu M:Sel [сильно выпускающий газы] / tüchtiger Furzer.

pə̑skśəms M:P [?Sučk] MdJurtk (Frequ. zu pə̑ska·ms) [(беззвучно) выпускать газы] / (lautlos) furzen.

pəšt́a·ms M:Sel [щипать, прищемлять] / kneifen, zwicken (nur der Krebs mit seinen Scheren).

pəšt́a·ma ~ pə̑št́a·ma M:Sel [клешня] / Krebsschere.

pə̑tə̑rftə̑ms M:P (Kaus. zu einem unbel. St.-Verb *pə̑tə̑rdə̑ms) [(шумно) испражняться] / [mit Geräusch] scheissen.

pə̑tə̑rfńəms M:P (Frequ. zu pə̑tə̑rftə̑ms) [испражняться] / scheissen.

pə̑tə̑rgə̑ftə̑ms M:P [заставлять испражняться / zu scheissen zwingen, nötigen].

pə̑tə̑rgə̑fńəms M:P [Pš] (Frequ. zu pə̑tə̑rgə̑ftə̑ms) [испражняться] / scheissen. pə̑tə̑rgə̑fńa·n iŋǵəĺət M:Pš (IV424) Ich scheisse vor dich.

pə̑zańä M (Bars.) горяченький / etwas heiss, hitzig. — Vgl. pə̑zə̑də̑ms M:Pš.

pə̑zə̑də̑ms M:Pš, *bə̑zə̑d́əms M:Temn [плохо, небрежно работать, халтурить] / schludern, pfuschen (mit unnötiger u. unzweckmässiger Eile etw. tun) (M:Pš); без цели работать / ohne Ziel arbeiten (M:Temn). kat́i ḿeśt́ tosa bə̑zə̑d́i M: Temn [Er bastelt da an irgendetwas herum]. — Vgl. pə̑zańä.

pə̑zə̑ra· M:P Pš [?An], bə̑zə̑ŕä· M:Sučk, puzə̑ră ~ puzə̑ŕä (Gen. ‑ń) M:Ur [взъерошенный] / struppig. ḿes pŕäćä bə̑zə̑ŕä· M:Sučk Warum ist dein Kopf (Haar) struppig?

pə̑zə̑rdə̑ms M:Pš, bə̑zə̑rdə̑ms M:Čemb [причинять путаницу, спутать, приводить в беспорядок] / Wirrwarr machen, durcheinander, in Unordnung bringen (M:Pš); [слишком торопиться, плохо, небрежно работать, халтурить] / sich übereilen, schludern, pfuschen (M:Čemb).

pə̑zə̑rgə̑də̑ms M:Pš, bə̑zə̑rgə̑də̑ms M:Sučk, puzə̑rgə̑də̑ms M:Ur [растрепаться, топорщиться (напр. волосы, листья кочана)] / struppig werden, sich sträuben (z.B. das Haar, die Blätter des Kohlkopfes). pŕats pə̑zə̑rgə̑tś M:Pš Sein Kopf (Haar) ist struppig geworden.

pə̑zə̑rgə̑ftə̑ms M:Pš, bə̑zə̑rgə̑ftə̑ms M:Sučk раскидать / umwühlen, zerwühlen, zerstreuen, auseinanderwerfen, umherwerfen (z.B. einen Haufen) (M:Pš); [топорщить, растрепать / sträuben, struppig machen] (M:Sučk).

pə̑znə̑ftə̑ms M:P Kr [Mam], bə̑znə̑ftə̑ms M: Čemb, ? ṕezna·ftə̑ms M:MdJurtk [вдруг уколоть] / plötzlich stechen (mit dem Messer od. irgendeiner anderen spitzen Waffe, soń kavlalt́i [ihn unter dem Arm]), stossen. kuntf matsa, pə̑znə̑ftsa·. – ot́škś də̑ šapaksś M (IV638) Ich lege es auf den Rücken und stosse es. – Der Trog und der Teig. [pə̑znə̑ftə̑źä kavlalt́i] avants M:Kr (IV894) [Er] stiess es seiner Frau unter den Arm. [pə̑znə̑ftə̑źä] mə̑kə̑rə̑nts M:Kr (IV895) [Er] stach ihm (mit dem Pfriemen) in den Hintern.

pə̑znə̑fńəms M:P (Frequ.).

pəźma·ksams M:P [помешивать, копаться, рыться] / stochern, wühlen. — (Vgl. b́izmuldoms: pəźmə̑lda·ms).

pftu E:Andr [тьфу (подраж. плеванью)] / das Speien nachahmendes Wort. v́äśiḿi·d́ä śäĺksa·, pftu b́e·ĺma, pftu b́e·ĺma, pftu b́e·ĺma! (VII400) Von allen heile ich es durch Spucken, pf Star, pf Star, pf Star! — [Vgl. pfu].

pfu E:NSurk [подраж. дутью] / das Blasen nachahmendes Wort. raužo moŕas, ṕesošnoj moŕas, a fu, pfu! (III64) Ins schwarze Meer, in das sandige Meer, pf, pf!

ṕićuk E:Is суслик / Suslik, Zieselmaus, Perl-Ziesel (Spermophilus citillus). — Tschuw. piǯü (onomat.).

ṕićuška E:VVr Večk Is, ṕiću·ška E:Ba [пуночка / Schneeammer (Emberiza nivalis)] (= śokś-narmuń E:Večk). koso ṕićuškaś ṕićev́i E:VVr (II364) Wo brennt die Schneeammer vor Ungeduld? — Russ. пичу́жка.

ṕićušḱińe E:VVr (Dem. zu ṕićuška) id. ṕićušḱińeks ṕićivan (II518) Ich flöte wie eine Schneeammer.

1[ṕičä] ṕitšɛ̆ ~ ṕižɛ̆ ChrM, ṕičä M:P [Pš] (Gen. M:P ṕičəń), ṕižä M:Čemb (Gen. ṕižəń) [грех] / Sünde. | gŕeᵪńä-ṕičət́ńä M:P [грех и стыд / Sünde und Schande (eig. Pl.)]. kŕeᵪńä-ṕičət́ńä t́et́ uĺəst [Möge all die Sünde und Schande (daraus) dir zuteil werden!]. | ḱŕeᵪ́t́-pəč́ət́ jotaftə̑ms M:Pš, ǵŕeᵪt-ṕižət́ jotaftə̑ms M:Čemb [каяться в своих грехах] / seine Sünden bereuen. ḱŕeᵪ́t́-pətš́ət́ jotafti͔, manasti͔·rga jakaj M:Pš Er bereut seine Sünden und pilgert durch die Klöster.

2ṕič́ä M:P (Gen. ṕič́en) [нужда, беда] / Not (Elend) (nur in der Volksd.) (= ṕičen-ši (‑ǯi) M:P). [Wohl eine falsche Abstraktion hiervon: ṕičen ist nicht Gen., sondern Part. von ṕiščəms ~ ṕišt́əms; vgl. ṕičeń-ši id.].

ṕiče E:Kozl, ṕičä· E:Ba (Nom. Pl. ṕičt́), ṕičet (Pl.) E:Jeg, ṕiče ~ ṕičet́ E:Večk [MKka], ṕičet́ E:Mar (Gen. ‑iń), ṕičet́ E:Is ― pičət́ M:Ur (Nom. Pl. ‑t́) [почка] / Niere. v́ejḱe ṕičet́ E:Večk Is Eine Niere. t́e ṕičet́eś E:Večk Is Diese Niere. ṕičeste͔nʒe͔[‑]t́evĺavstonʒo E:Kozl (III92), ṕičesti͔nde͔[‑]ĺovkojsti͔nde͔ (III70) ~ ṕičetsti͔ńd́e[‑]ĺovkojsti͔ńd́e (III69) [E:MKka] Aus [seinen] Nieren und Lungen.

ṕičet́ḱe E:Mar (Dem. zu ṕičet́) [почка] / Niere.

ṕičeńe E:Sob [? Dem.] id. prośt́ik ivanoń śäd́ej-ṕänčenʒe͔, ĺoᵪkojenʒe͔[‑]ṕičeńenʒe͔, śäd́ejenʒe͔[‑]maksonʒo (III101) Befreie Ivans Herzblatt, seine Lungen und Nieren!

[ṕiče͔] ṕitše͔ ~ ṕitše ChrE, ṕiče͔ E:Mar, ṕičä· [E:?Ba] (Nom. Pl. ṕiči·t́) ― ṕitšɛ̆ ChrM, ṕičä M:P (Gen. ṕičen, Nom. Pl. ṕičet), ṕiča· M:?Pš MdJurtk (Nom. Pl. ṕičə·t) [сосна] / Kiefer (Pinus sylvestris). t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ v́e t́v́etkaso. – ṕiče͔ś E:Mar (262) Winter und Sommer in derselben Blüte. – Die Kiefer. gornastojt́ jartsi͔t́ ṕiče͔ńt́ śed́ejste͔ E:Mar (116) Hermeline fressen vom Inneren der Tanne [!]. t́alə̑nda v́eśala, a ḱəzə̑nda· moŕaža. – ṕičəś [M: ?Pš] (IV679) (Sieht) im Winter froh, im Sommer mürrisch (aus). – Die Kiefer. panda[‑]pŕäńasa ṕičä ṕičəd́i M:Patra (IV178) Auf dem Berggipfel wächst eine Kiefer. śiń tuśt́ ṕiči M:Kr Sie begaben sich ? in den Kiefernwald. | kuz-b́i·ča M: MdJurtk (Nom. Pl. ‑b́i·čə̑t) [ель (“еловая сосна”)] / Fichte [“Fichtenkiefer”]. | ṕičä̆-at́akš E:Ba [птица, величиной с галку, чёрная, живёт в лесу / ein Vogel annähernd von der Grösse der Dohle, schwarz, lebt im Walde] (= ṕičä-ǵi). | ṕiče-čuĺa E:VVr, ṕiče-čuĺa ~ ṕičeń čuĺa E:Is, ṕiči·ń šuĺa· ~ ṕičiń šu·ĺa E:Ba ― ṕičəńń šuĺa M:Sel, ṕičəń šuĺəjä· M:Sučk, ṕičä·-šuĺä· ~ ṕičə-su·ĺä M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑su·ĺat) [черника] / Heidelbeere; (E:Is:) [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | ṕiče-čuĺań ńet́ks E:VVr, ṕiči·ń šuĺa·-ńät́ks ~ ṕičiń šu·ĺa-ńät́ks E:Ba ― ṕičəń šuĺəjä·-ńet́ks M:Sučk, ṕičä·-suĺä·-ńet́ks M:MdJurtk [веточка черники] / Heidelbeerkraut. | ṕiče-čuĺań t́ikše E:VVr id. | ṕičəńń šɯĺä·ńä [M:Sel] (Dem.) [черника] / Heidelbeere, Blaubeere. ṕičəńä·t́ ala ṕičeńń šɯĺä·ńäś (IV336) Die Blaubeere unter der Kiefer. | ṕičä-ǵi E:Ba, ṕiči-ǵi·j E:Sl [лесная чёрная] птица / ein Vogel (annähernd von der Grösse der Dohle, schwarz, lebt im Walde) (E:Ba); [дятел] / Specht (E:Sl). | ṕiče-gŕiva E:Atr [сосновая грива] / Hügel mit Kiefernwald. | ṕiče-ḱeŕavt E:NSurk, ṕičiŋ́ ǵe·ŕafks E:Kad [пень сосны или поверхность его разреза / Kiefernbaumstumpf od. dessen Schnittfläche]. ṕiče[‑]ḱeŕavt vaj t́e ŕizaj ćorań ĺićazo E:NSurk (II34) (Wie) die Schnittfläche eines Kiefernbaumstumpfs ist des Mannes Risaj Gesicht. | ṕiče-ḱivǵe E:Večk Is ― ṕičä̆-ḱiv́ǵä M:Sučk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen (E:Večk); [какая-то птица] / ein Vogel (E:Is: ein schöner, bunter – gelb u. grün – Vogel von der Grösse eines Spechtjungen) (E:Večk Is). | ṕičä̆-koka M:Sučk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | ṕiči-ko·koška E:Ba id. (= ṕiče-čuĺa E:Is). | ṕiče͔-koŕeń E:Mar [сосновый корень] / Kiefernwurzel. ṕiče͔[‑]koŕenc kuči͔źe (215) Sie hat (die Krankheit) in die Wurzel der Tanne [? Kiefer] geschickt. | ṕiči-sti͔· ~ ṕiči-sti͔j E:Kad ― ṕičəń ksti͔ M:Čemb Sel, ṕič́əń ksti͔ M:An брусника / Preiselbeere (Frucht); (M:Čemb:) земляника / Erdbeere. | ṕičä-kura·kš M:Sučk [небольшой сосняк / eine kleine Gruppe von Kiefern]. | ṕiče-kuŕńa E:Atr id. | ṕičä-lopa M:P [сосновая игла] / Kiefernnadel. | ṕiči-ĺi·j ~ ṕič́i-ĺij E:Kad, ṕiči-ĺi ~ ṕiči-ĺi· E:Kal (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) [стебель брусники] / Preiselbeerkraut (E:Kad); черника / Heidelbeere, Blaubeere (E:Kal). | ṕiči-ĺiksna ~ ṕiči-ĺiksna· (Gen. ‑ń) E:Kal [стебель черники] / Heidelbeerkraut. | ṕiče͔-oj ~ ṕiče-oj ~ ṕič-oj E:Mar, ṕiče-oj ~ ṕiče͔-oj E:Večk, ṕiče͔-oj E:Atr ― pəčə-va·j ~ ṕeč́e-va·j M:P, ṕeče-vaj M, pəčə-va·j M:Čemb, pičä̆-va·j ~ pəčə-va·j M:Sučk [смола] / Baumharz. | ṕiče-paŋgo E:Ba ― ṕičä̆-paŋga M:Sučk, ṕič-paŋga· M:MdJurtk Čemb рыжик / Brätling, Röstling, Reizker (Agaricus deliciosus). | ṕiče-pŕa E:Mar Atr [? еловая шишка] / ? Tannenzapfen (E:Mar); [сосновая верхушка / Kiefernwipfel (E:Atr)]. | ṕiče-pulńe M:Temn [мокш. назв. деревни Пичеполонга] / moksch. Name des Dorfes Pitschepolonka, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow. | ṕičə-salmə̑ks M:P Sučk [сосновая игла] / Kiefernnadel. | ṕičiń sarda E:Ba id. | ṕiče-se͔ŕa E:Gor [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | ṕičə-sud M [сосновая кора / Kiefernrinde]. | ṕičiń su·ks E:Ba [дождевой червь] / Regenwurm. | ṕiče-tataj [E:Atr Ba] [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | ṕičä-tuvə̑s [M:?P ?Sučk ?Čemb] [сосновая игла] / Kiefernnadel. | ṕič-t́išä M:Pš Sel (Gen. ‑t́išəń), ṕičə-t́išä M:Sučk сосенка / ? junge Kiefer. | ṕiče-umaŕ E:Mar, ṕič-u·maŕ ~ ṕič-uma·ŕ E:Atr, ṕiče-umaŕ E:VVr, ṕič-uma·ŕ E:Ba Kal Kažl MKka, ṕič-uma·ŕ ~ ṕiče-umaŕ E:Kad ― ṕič-əmaŕ M:P, pəč-əma·ŕ ~ ṕi·č-əma·ŕ M:Pš, ṕičä-maŕ M:Čemb, ṕič-uma·ŕ M:Ur MdJurtk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen ([E:Mar VVr] Kad M:P Pš Čemb [Ur]); брусника / Preiselbeere (Vaccinium vitis idaea) (E:Atr Ba Kal MKka M: MdJurtk); [толокнянка] / Bärentraube (E:Mar); [почка] / Niere (M:P: bei Mensch u. Tier) (vgl. oben ṕiče ‘Niere’) (E:Kad [?Kažl] M:P Pš MdJurtk); [какая-то вышивка] / eine Stickerei (= kuz-umaŕ E:VVr) (E:VVr). | ṕič-umaŕ-ńet́ks E:Atr [стебель брусники / Preiselbeerkraut]. ṕič-uma·ŕt́ kočkan, ṕič-umaŕ-ńet́kst raźd́an (I451) Ich pflücke Preiselbeeren, ich rupfe Preiselbeerkraut ab. | ṕeč́e-ma·ŕńä M:P (Dem.) [почка] / Niere (bei Mensch u. Tier). | ṕič-umaŕksna ~ ṕič-umarksna· E:Kal [стебель брусники] / Preiselbeerkraut. | ṕičä-utə̑m ~ ṕič-utə̑m M:Vert [сосновый амбар / Speicher aus Kiefernholz]. od əŕv́ä·ńät́ ṕič[‑]utə̑mu (IV117) Die junge Frau (wurde) in einen Speicher aus Kiefernholz (geführt). | ṕiče͔-v́iŕ E:Mar, ṕiče-v́iŕ E:VVr [сосновый лес / Kiefernwald]. iĺaka puva ṕiče͔[‑]v́iŕ laŋga! E:Mar (116) Blase doch nicht über den Tannenwald! | ṕiče-v́iŕńe E:NBajt (Dem.) id. ṕižeń suŕćaḿe ṕiče[‑]v́iŕńeze͔ (I470) Ihr Kiefernwald ist (wie) ein Kupferkamm.

ṕiče͔ń E:Mar ― ṕičeń M:P [сосновый] / kiefern, aus Kiefernholz, Kiefer‑ ([E:Mar] M:P). kona puti͔ ṕiče͔ń kudo E:Mar (120) Wer ein [?] tannenes Haus erbaut. ombo ṕese͔nze͔ gaj ṕiče͔ń kudo E:Mar (142) An seinem anderen Ende [ist] ein wiederhallendes [!] tannenes Haus.

ṕičińeń E:Kočk (Gen.-Adj. aus ṕičińe) [сосновый] / kiefern. śe ḱi[‑]ulosońt́ ṕičińeń kudo (VII48) An dieser Wegscheide (liegt) ein kiefernes Haus.

*ṕičiŋǵe‑: ṕičiŋǵise͔ nalkśims E:Kal [играть в какую-то игру] / ein Spiel (Abschlagen des Dritten) spielen (die Teilnehmer stellen sich paarweise in eine Reihe, ein Mitspieler ist “Verfolger”; das letzte Paar der Reihe muss sich trennen u. um den Spielplatz laufend wieder zusammenzukommen versuchen, während der “Verfolger” versucht, einen der beiden als seinen Partner zu fangen; wer allein bleibt, muss dann “Verfolger” sein).

*pəčəńä· (: ṕečenä·) M:P (Dem. zu ṕičä) id.

ṕičkams E:Mar VVr Kad Bug Večk SŠant, ṕička·ms E:Ba ― pəčka·ms M:P Čemb MdJurtk, *ṕəčka·ms M выздороветь / genesen, heilen, gesund werden. konań susḱi, śet́eś a ṕičḱi E:Mar (264) Wen es beisst, der genest nicht. v́idna ṕičkaśt́ se͔ŕet́ksḱe E:VVr (II518) So ist wohl deine Krankheit geheilt. son ṕičkamońgak pajstomo kaka a ṕičḱi E:Bug (V300) (Aber) das unglückliche Kind erholt sich auch nicht richtig. toń śeste͔ ṕičḱi sajeń poli͔ńet́ E:SŠant (I353) Dann wird deine genommene Gattin gesund. śt́iŕʿńəń śäŕäd́əmstə̑st apŕakakšńəsaź ṕervaj anajəńd́i, śä [ṕəčḱä·j] M (IV728) Verspricht man die Töchter, wenn sie krank liegen, dem ersten Bettler, wird diejenige (die versprochen worden ist) gesund.

ṕičkamo E:Bug [выздоровление] / das Genesen. son ṕičkamońgak pajstomo kaka a ṕičḱi (V300) (Aber) das unglückliche Kind erholt sich auch nicht richtig. ṕičkamojak a ṕičḱi (V130) Aber [er] wird auch nicht gesund.

ṕičkśems E ― *ṕičkśəms (: ṕečkśa·n, ṕičkśi) M:P (Frequ. zu ṕičkams, pəčka·ms) выздоравливать / genesen, gesund werden (M:P: allmählich).

ṕičkavtoms E:Mar Atr Jeg, ṕičkavtoms ~ ṕička·ftoms E:Večk, *ṕičkaftoms E:Bag ― *pəčka·ftə̑ms (: ṕečka·ftan, ‑i͔) M:P, *ṕəčka·ftə̑ms M (Kaus. zu ṕičkams, pəčka·ms) залечить / heilen, gesund machen (E:Mar Večk Bag M:P); [кастрировать] / verschneiden, kastrieren (E:Mar Atr Večk Jeg). kozo praś lomańiś ańd́ŕej, i ṕičkavti͔k, zdorovgavti͔ḱ E:Mar (25) Wo der Mensch, Andrej, gefallen ist, heile ihn, mache ihn gesund! ṕičkavti͔ŋḱ moń ańd́ŕejin E:Mar (21) Machet meinen Andrei gesund! ti͔ń koda mašttado, iśt́a ṕičkafti͔ŋḱ E:Večk (III139) So (gut) wie ihr könnt, heilt die Krankheit. ton prośt́ik, ṕičkafti͔k E:Bag (VI146) Verzeihe ihr und heile sie! akaźä śemb́əń ṕəčka·fci͔ńä M (IV646) Meine [ältere] Schwester heilt alle.

ṕič́ka·s M:P, ṕeč́ka·s M:Ur [?Pš] [татарин] / Tatar (M:Ur: тайное слово / Geheimw.) [wörtl. Bed. wohl “Kastrierer”]. — [Vgl. 1ṕečḱems u. kas. (Radl.) піч, пичӱчі].

ṕičkavtoń E:Bug [кастрированный] / verschnitten, kastriert. ṕičkavtoń ĺišḿeks t́eiźe (VI214) Er hat ihn zu einem verschnittenen Wallach gemacht.

*pəčka·fńəms (: ṕečka·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pəčka·ftə̑ms).

*pəčka·fńəkšńəms (: ṕečka·fńakšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu pəčka·fńəms).

*pəčka·ftə̑v́i (zu *pəčka·ftə̑vəms [(мочь) вылечиваться] / geheilt werden (können)): af ṕečkaftə̑vi urma M:P [неизлечимая болезнь] / unheilbare Krankheit.

ṕičkavtovtoms E:Mar (Kaus. zu ṕičkavtoms) [заставлять кастрировать] / verschneiden lassen, kastrieren lassen.

ṕid́ems ChrE E:Mar Vez Kl StMokl, ṕid́emks E:VVr, ṕid́ims E:Kal Hl, ṕid́i·ms E:Ba ― ṕid́əms ChrM M:P Kr Saz Čemb Kars [варить] / kochen (tr.) (ChrE E:Mar VVr ChrM M:P); [варить (пиво)] / brauen (Bier; E:Mar: nur vom Kochen der Bier‑ u. Dünnbierwürze [für ṕiva bzw. braga] im Ofen [den gesamten Brauvorgang verrichten: t́ejems]) (ChrE E:Mar Kl ChrM); [печь] / backen (E:Mar M:P: Brot im Ofen garen; vgl. pańems) (E:Mar Večk M:P); [кипятить] / zum Kochen bringen (E:StMokl); [сжигать] / verbrennen (E:Vez M:P Kr Saz Čemb Kars); обмануть / betrügen, belügen (M:P: in dieser Bed. gew. Frequ. ṕićəms) (E:Mar M:P). kšni͔ pat́ej ‒‒‒ toń ejse͔ norov ṕid́it́ E:Mar (28) Schwester Eisen, ‒‒‒ in dir richtet man Getreide zu. a ḿiń ĺonośt́ ṕid́ińeḱ E:VVr (II52) Wir kochten den Flachs. vaj ĺiśi či[‑]pas sonʒo ṕid́iźe E:Vez (II16) Die aufgehende Sonne verbrannte ihn. mon ṕid́əń surə̑źəń M:P Ich verbrannte mir den Finger. palaksś ṕid́əźä ḱäd́əźəń M:P Die Nessel verbrannte mir die Hand. iŋgəĺət aščit́ ṕid́əsak (tol-ava) M:Kr Den vor dir Stehenden verbrennst du (Feuer-Mutter). a toń fḱäńäćəń nalʿḱi jondə̑lńäś ṕid́əźä M:Saz (IV5) Deinen Einzigen hat der zuckende Blitz verbrannt. šiś ṕid́əźä kopə̑ńanc M:Čemb Die Sonne verbrannte seinen Rücken. šińäś ṕid́əźä laftu-pŕäńanzn M:Kars (IV374) Die Sonne verbrannte seine Schultern. eśińgak son v́eśi v́eŕem ṕid́iźe E:StMokl (V216) Auch mir hat sie das (ganze) Blut zum Kochen gebracht. iĺamak ṕid́e E:Mar Betrüge mich nicht! | braga ṕid́ems E:Mar [варить брагу] / Dünnbier brauen. iščo ṕid́an uštuma braga (22) Ferner werde ich einen Ofen voll Dünnbier brauen. | kšit ṕid́ems E:Mar [печь хлеб в печи] / Brot im Ofen backen. | ṕid́ems-pańems E:Hl стряпать / Speise bereiten. ṕid́it́aŋk[‑]pańtaŋk, [śt́ŕapajataŋk] tońet saras (217) Wir kochen, braten, bereiten dir eine Henne. | ṕiva ṕid́ems E:Mar Kl, ṕiva ṕid́ims E:Kal [варить пиво] / Bier brauen. ṕid́eka, mokšo, ńej ton čan ṕija E:Kl (I423) Braue nur jetzt, Mokschane, ein Fass Bier! śupav eŕźa ṕiva ṕid́i E:Mar (176) Der reiche Erzja braut Bier. arśiśt́ si͔ń ṕiva ṕid́ims E:Kal (2128) Sie planten Bier zu brauen. | pŕakat ṕid́ems E:Večk [печь пироги] / Piroggen backen.

ṕid́e (mit Neg.): apak ṕid́e E:Mar [сырой, неварёный] / roh, ungekocht; [не варя] / ohne zu kochen.

ṕid́i E:Mar Večk ― ṕid́i M:Sel [горящий] / brennend; [варящий] / kochend; [повар, кухарка] / eine(r) der (die) kocht, Koch, Köchin. v́et́ kurkań ṕid́it́ńe E:Mar (1134) In der Nacht kochen sie die Truthühner. alo ṕese͔ son eŕiĺ rod́ań śed́ej ṕid́ize͔ E:Večk (V428) Im unteren (Dorf)teile wohnte die, die dem Rodja das Herz glühen machte. oj ṕid́i rozgasa eŕv́äńants šavə̑ź M:Sel (IV83) Die Schwiegertochter wurde mit brennenden Peitschen totgeschlagen. | ṕid́i palaks M:P, ṕid́i palaks ~ pəd́i ba·laks M:Pš крапива, жгучая крапива / Nessel, Brennessel. | ṕid́i-pańi E:Mar ― ṕid́i-pańi M:P [кухарка] / Köchin [“Kocherin-Braterin”]. ṕid́iś[‑]pańiś t́eŕa-baba! E:Mar (1226) Die Alte des Terja, die gute Köchin! | ṕid́ista M:Sel (El.-Adv.) [резко] / schneidend. varma ṕid́ista moĺi Der Wind weht schneidend (von sehr kaltem Winde).

ṕid́ića E:Mar [варящий, повар, кухарка] / eine(r) der (die) kocht, Koch, Köchin. araś [jaḿiń] ṕid́ića (1126) Es gibt keine, die die Kohlsuppe kocht.

ṕid́eń E:Mar [варёный] / gekocht; [покрытый коркой] / verkrustet. [ḿeźńeń], avakaj, si͔rgavti͔t́ ṕid́eń[‑]pańeń kši͔t́[‑]salot? (1174) Wozu, Mütterchen, hast du deine gekochten, gebackenen Speisen aufgetragen? | ṕid́eń lov E:Mar [наст] / verharschter Schnee.

ṕid́eź E:Mar [варёный] / gekocht; [покрытый коркой] / verkrustet. uš anok ṕid́eź, t́et́ej, jamonzo (120) Fertig gekocht, Vater, ist seine Kohlsuppe. | ṕid́eź lov E:Mar [наст] / verharschter Schnee.

ṕid́əfḱä [M] (Dem. zu *ṕid́əf) [то, что варится, варево, суп] / was gekocht wird, das Gekochte, Suppe.

ṕid́əfks M:Sel обжога / Brandwunde.

ṕid́ima‑: ṕid́i·ma-kŕu·ka E:Ba [соединительный крюк котла во время жатвы] / Kesselhaken, der auf dem Felde während der Erntearbeit verwendet wird. | ṕid́ima-kŕuḱińe(t) (Pl.) E:Mar (Dem.) id.

*ṕid́ekšne͔ms E:Kozl NSurk Jeg, *ṕid́ekšńems E:StMokl (Frequ. zu ṕid́ems) [варить (пиво)] / kochen, brauen. śed́e kaša si͔ń ṕid́ekšne͔śt́ E:Kozl (I99) Sie kochten daraus Brei. vaj si͔ń ṕid́ekšne͔śt́ a si͔ń ńej kaša E:NSurk (I94) Sie kochten Brei. babam braga ṕid́ekšne͔ś E:Jeg (1106) Meine Alte braute Dünnbier. son ŕev́eń ṕiŕa ṕid́ekšńeś E:StMokl (V112) Er kochte den Schafkopf.

*ṕid́ev́ems E:SŠant ― *ṕid́əvəms (: ṕed́ev́i) M:P (Refl.-Pass. zu ṕid́ems) [свариться] / fertig gekocht werden (E:SŠant); [обжечься] / verbrannt werden, sich verbrennen (z.B. den Finger) (M:P). ańśak ṕid́evśt́ si͔nst ńej kašast, karmaśt́ kašado si͔ń jarsamo E:SŠant (I89) Sobald ihr Brei fertig gekocht war, begannen sie den Brei zu essen.

ṕid́evt́ems E:Mar (Fakt. zu ṕid́ems) [заставлять варить (пиво), з. печь / kochen lassen, brauen lassen, backen lassen].

*ṕid́eft́ńems [E:Bug] (Frequ. zu *ṕid́eft́ems) [заставлять варить] / kochen lassen. kaša šakšḱe [ṕid́eft́ńeś] (V132) Er liess einen Topf Brei kochen.

ṕićems E:Mar Atr Večk Bug NBajt Vez NSurk, ṕićemks E:VVr ― ṕićəms M:P Vert Kr [Mam] Pimb Sučk (Frequ. zu ṕid́ems, ṕid́əms) [варить] / kochen (E:Mar M:P); [варить пиво] / brauen (E:VVr Vez); [печь (напр. блины)] / backen (z.B. Pfannkuchen) (E:Mar M:P Vert Kr [Mam] Pimb); [пылать (глазами)] / (Augen) zum Glühen bringen ([E:Bug] NBajt); обжигать, обваривать / verbrennen, sich verbrennen (z.B. den Finger) (E:Mar Atr VVr Večk NSurk M:Sučk); обманывать / betrügen, belügen (E:Mar M:P). ṕićisaḿiź E:Mar (227) Man backt mich. ṕiće·ś vaŕo·va ṕiv́i·ńe E:VVr (II344) [Er] braute Braubier. už ṕijat[‑]puŕet́ ṕićed́e E:Vez (V10) Braut Bier und Met. kodamo ev́eź ṕićiźe E:NSurk (III88) Was für ein Böser ihn auch gebrannt haben mag. lamo śeĺḿe ṕićiĺiń [E:Bug] (V362) Ich fiel vielen in die Augen. vaj lamo śeĺḿe t́e učaĺa son ṕićiĺ [E:Bug] (V298) Vielen machte diese Utschalja die Augen glühen. avĺit́ ṕiće ćorań śeĺt́ E:NBajt (V500) Du hättest (aber) die Augen der Burschen nicht brennen machen sollen. maźi śt́əŕńä· pačat ṕići M:P Ein schönes Mädchen backt Pfannkuchen. ḱeĺǵit́, pačańd́i ṕićit́ M:P Wenn du willst, backe daraus Pfannkuchen! d́äd́akac ṕići surə̑ń pačańat M:Vert Seine Mutter backt Pfannkuchen aus Hirse. [makśi·məŕäś ṕit́śi] pat́šat [M:Mam] (IV894) Maxims Frau brät Pfannkuchen. ĺäṕä pačań ṕićəḿä M:Kr Um weiche Pfannkuchen zu backen. ton kazańäj [ṕit́śəḱ bĺinat] i [t́eŕt́ḱ] oftə̑ńät́ M:Pimb (IV805) Brate Pfannkuchen und lade den Bären ein, Ziege! ṕiĺenzə̑n ṕit́śińä M:P Ich betrog ihn (eig.: verbrannte seine Ohren).

? *ṕiščeḿe E:Petr ? варение, стряпня / ? das Kochen. śe pokš čakšińt́iń eŕva lomańiś kaje ṕenč oj babat́ńińiń ṕiščimga (VIII84) In diesen [grossen] Topf wirft jeder Mensch einen Löffel Butter für die Alten (für die Mühe des Kochens).

ṕići E:Mar StMokl [обжигающий] / verbrennend, versengend. v́ed́[‑]či͔ŕese͔ ṕići tolt. – palaksne͔ E:Mar (267) Am Wasserrande versengende Feuer. – Die Nesseln. śeĺḿeń ṕići si͔ŕńeń aloń końd́amo E:StMokl (V204) Einem goldenen Ei gleich, das die Augen blendet. | ṕići pa·laks E:Ba ― ṕići pa·laks M:Sučk крапива, жгучая крапива / Nessel, Brennessel. | ṕići palaks potmoń E:Večk, ṕići pa·laks potmoń E:Ba [внебрачный (ребёнок)] / unehelich(es Kind) (eig.: im Nesseldickicht erzeugt). | ṕići pa·laks potmoń ä·jkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind.

*ṕićekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ṕićems) [варить] / kochen. tańt́ej kaši͔ńe ṕićekšni͔t́ (1206) Süssen Brei hast du mir gekocht.

ṕićet́ems E:Kozl (Pass. zu ṕićems) [(жгуче) болеть, дёргать, тянуть] / (brennend) schmerzen, reissen, ziehen (wörtl.: gebrannt werden). iśt́a ḿiᵪaloń ṕiĺǵeze͔ iĺazo ‒‒‒ ṕićet́e, iĺazo orkaje (III118) So möge auch Michals Bein nicht ‒‒‒ ziehen und wehtun.

ṕićev́ems E:Mar Bug, ṕićevḿeks E:VVr (Refl.-Pass. zu ṕićems) [обжигаться, обжигать себе (напр. палец)] / sich verbrennen, verbrannt werden (z.B. Finger) (E:Mar [Bug]); [гореть (нетерпением), беспокоиться] / (vor Ungeduld usw.) brennen, unruhig sein (E:VVr). ḱed́eze͔ a ṕićev́i E:Mar (259) Seine Haut wird nicht angebrannt. śeste͔ ṕićev́eze͔! E:Mar (27) Dann werde er angebrannt! čejd́e karḿiń śiḿeḿe, ṕićev́iń di͔ orgod́iń E:Mar [Ich fing an Tee zu trinken, verbrannte mir den Mund und floh davon]. ṕiśi pačalksso ṕićivan E, ṕiśi pačalkso ṕićivan E:VVr (II518) Ich schmore in heisser Bratpfanne. ṕićušḱińeks ṕićivan E:VVr (II518) Ich flöte wie eine Schneeammer. koso ṕićuškaś ṕićev́i E:VVr (II364) Wo brennt die Schneeammer vor Ungeduld? vaj puška[‑]tolco ṕićev́it́ [E:Bug] (VI48) Im Kanonenfeuer werden [sie] verbrennen.

ṕićevt́ (~ ṕićev́t́) E:Mar, ṕićevt́ E:NSurk, *ṕići·ft́ E:Ba Tel ожог / Brandwunde. ṕićev́t́ maćt́i, ṕićev́t́ińt́ puvasi͔ E:Mar (27) [Es] stillt die Brandwunde, bläst die Brandwunde weg. čevt́imt́iḱ ev́eźeń ṕićevt́ende͔ E:NSurk (III88) Lindre das vom Bösen Gebrannte! ṕići·ft́ä korʿtaftu·ma E:Tel (VII392) Zauberspruch gegen Brandwunden. id́iḿ e·vśeń ṕići·ft́ä korʿtaftu·ma E:Ba (VII392) Zauberspruch gegen den von einem Hexenschuss herrührenden brennenden Schmerz.

ṕićev́t́ḱe E:Mar (Dem. zu ṕićev́t́) ожог / Brandwunde.

ṕićevks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ṕićevks E:Večk MKka ожог / Brandwunde. [ṕićevksste͔] E:MKka (III111) Wenn man eine Brandwunde bekommen hat [Zauberspruch bei der Brandwunde].

ṕićevksḱe E:Mar (Dem. zu ṕićevks) id.

ṕijama E:StMokl [женское имя] / ein Frauenname. čiiź[‑]jaḱiź polaks t́eńeń ṕijamań (V204) Sie erwarben mir diese Pijama zur Frau. koĺńevksḱeste͔ t́e ṕijama son t́iŕaź (V204) Diese Pijama war als verwöhntes Kind aufgenährt worden.

ṕijamka E:Mar, ṕija·vka E:Ba, ṕijaika E:VVr, ṕijajka E:Večk пиявка / Blutegel. — Russ. пия́вка.

ṕijä·ńńećäj M:P (Nom. Pl. ṕijä·ńńećäšt) [пьяница / Säufer, Trunkenbold]. — Russ. пьяница.

ṕijems ChrE E:Mar Kad Nask NSurk, ṕii·ms E:Ba, *ṕiims E:Kažl ― ṕijəms ChrM M:P MdJurtk вариться / kochen (intr.), gar kochen, gar werden (ChrEM: gar kochen; M:P: nur Part. ṕiif in der Bed. ‘kochen’) (ChrE E:Mar Kad ChrM M:MdJurtk); [печь (напр. хлеб в печи)] / backen (z.B. Brot im Ofen) (E:Nask Kažl M:P); [обжигаться] / verbrannt werden (z.B. Finger im heissen Wasser) (M:P). koda t́e kšiś ṕijä, iśt́a· si͔ŕä ba·bań ḱäd́əś ṕijəza E:Nask (III142) Wie dieses Brot gebacken wird, so soll die “Haut des alten Weibes” gebacken werden. ṕäḱiŋgum ṕiś pŕakat́i E:Kažl (III233) Mein Magen wurde von der Pirogge verbrannt (der Knabe hatte die Pirogge gegen den Magen gehalten). [ṕetrań] kaša[‑]šakšozo kodańa ṕiśi ṕećkaso ṕiś[‑]ḱeṕet́eć E:NSurk (III27) Wie Petras Breitopf im heissen Ofen hochgekocht ist. kšiś ṕii M:P Das Brot wird (eben im Ofen) gebacken. šät́ tolt́i ṕiś M:P (IV757) Vielleicht ist er im Feuer verbrannt worden.

ṕiiń (Part.): ṕiiń ku·rga E:Ba [слюнявый, “покрасневший” рот] / verbrannter Mund (z.B. von der Sonne), wird von einem Menschen gesagt, bei dem die Umgebung des Mundes od. die Mundwinkel vom beständig fliessenden Speichel rot geworden sind.

ṕiś E ― pəś M (Part.; < *ṕijeź): ṕiś kurgo E:NSurk [варёный рот] / “verbrannter Mund” (wird von einem Menschen gesagt, bei dem die Umgebung des Mundes od. die Mundwinkel vom beständig fliessenden Speichel rot geworden sind). | ṕiś ṕeḱińe E:NBajt NSurk ― pəś ṕe·kəńä M:P [имеющий горячее брюхо] / einer, der einen heissen Magen hat. kudodo kudos ṕiś ṕeḱińe jaḱi. – pačalgo E:NBajt (VI216) Von Haus zu Haus läuft einer mit heissem Bauch. – Die Bratpfanne. pəś ṕe·kəńä laśkəńd́i. – pačkalkś M:P Einer mit heissem (angebranntem) Magen läuft hin und her. – Die Bratpfanne. — (Vgl. ṕiś̀i, ṕśi [unten]).

ṕiśo E:NSurk [имя мальчика, постоянно пускающего слюну из рта] / ein Name, der einem Jungen gegeben wird, dem der Speichel beständig aus dem Munde fliesst.

ṕiś̀i ~ ṕśi ChrE, ṕiśi ~ ṕśi E:Mar, ṕiśi E:VVr Is NSurk, pśi E:Atr Ba Večk, ṕśä E:Kad (Nom. Pl. ṕśit́), pśä E:Kažl (Nom. Pl. pśit́) ― ṕśi ChrM M:P Kr Ur MdJurtk горячий / heiss; [жара] / Hitze. kabu ńej uĺev́eĺd́ak ṕśi, boćkańt́ bu śiśeḿej śeźev́ĺiźe E:Mar (2105) Wenn es jetzt nur eine Hitze gäbe, würde sie die Tonne in sieben Teile zerreissen. paśiba ‒‒‒ ṕśiva, kačamga jaḱińeń E:Mar (1118) Dank sei auch ihr, die in Hitze und Rauch hin und her gegangen ist. uš ṕiśi bańas mat́ŕoń uskukšni͔ź E:NSurk (I40) In eine heisse Sauna führten sie Matrjo. | ḱizə̑ń ṕśi M:Kr [летняя жара] / sommerliche Hitze. | pśi-ĺiśəma· M:Sučk [топка в овине] / Feuerraum in der Getreidedarre. | ṕśi-narfa M:P [горячий, сильный пар] / heisser Dunst. [šät́] saś [pśi]-na·rfə̑sta, tol-na·rfə̑sta (IV780) Vielleicht kam sie [die Krankheit] von heissem Dunst, von Feuersflut. | pśä-orma E:Kažl ― pśi-urma· M:P Čemb (Gen. ‑ń) горячка, [лихорадка] / hitziges Fieber, Fieberkrankheit, Wechselfieber. | ṕśi-ṕeĺ E:Mar [нечто тёплое (поесть)] / etwas Warmes (zum Essen). ḿeźejak ṕśi-ṕeĺ makst mońen Gib mir etwas Warmes zu essen! | ṕśi-ṕeĺks E:Mar [юг] / Süden. moĺan ṕśi-ṕeĺev Ich gehe nach Süden, in südliche Richtung. | pśi-var E:Mar Večk Simb кипяток / siedendes Wasser. | ṕśi kajams E:Mar ― ṕśi kajams M:P [поддать пару] / Wasser auf den Saunaofen werfen.

ṕśińä· M:Jožka (Dem. zu ṕśi) [жара, теплота] / Wärme. kud-potmə̑sa aščəmńasta ṕśińa·ks narfə̑ńaks Wenn ich in der Stube verweile, verwandle ich mich in Wärme.

*ṕiśińe (Dem. zu ṕiśi): ṕiśińeste͔ E (El.-Adv.) [горячо, в истопленном состоянии] / heiss, in geheiztem Zustand. ṕiśińeste͔ ṕeksti͔źe (V496) Er machte sie heiss.

ṕiśiĺgadoms E, ṕśil̇gadoms E:Mar ― pśilgə̑də̑ms M:P Pš Sel [становиться горячим] / heiss werden; вспотеть / zu schwitzen anfangen (E:Mar M:P). ḱijä·ń moŕät́ uskə̑źä, lotkaftə̑źä palə̑mda, pśilgə̑də̑mda, kačadə̑mda, suvə̑ndə̑mda M:Pš (IV749) [Er] hat das ganze Kijän Meer mit sich geführt, es hat dem Brennen und Sengen, dem Rauchen und Flackern ein Ende gemacht.

*pśilgə̑tkšńəms (: pśilgə̑tkšńa·n, ‑i) ~ ? *pśilgə̑čńəms (: pśilgə̑čńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pśilgə̑də̑ms) [становиться горячим] / heiss werden; [потеть] / schwitzig werden.

? *pśilgə̑tkšńəkšńəms (: pśilgə̑tkšńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pśilgə̑tkšńəms) [(порою) становиться горячим / (dann und wann) heiss werden; потеть / schwitzig werden].

ṕśil̇gavtoms E:Mar ― *pśilgə̑tftə̑ms (: pśilgə̑tfta·n, ‑i͔) M:P (Fakt. zu pśilgadoms usw.) [нагреть, подогреть] / erhitzen, heiss machen (E:Mar).

*ṕivft́ E:MKka ― ṕif́ (ṕif) ~ ṕiif M:P, ṕif́ M:Pš, ṕif M:Sel Temn [готовый, выпеченный] / gar, ausgebacken; [кипящий] / kochend (Wasser); [горелый] / verbrannt (M:P); [ожог] / Brandwunde ([E:MKka] M:P Pš Sel Temn). śe puv́i, śe śeĺǵi, ṕivft́e i pavfto, a fu ćur, [aḿin] [E:MKka] (III111) Dieser heilt durch Blasen, dieser heilt durch Spucken von der Brandwunde, pf, weg damit, Amen! kšis ṕiif M:P Das Brot ist gar gebacken worden. v́et́ś ṕiif M:P Das Wasser kocht. | ṕift́ä ufa·ma M:P Pš, ṕifəńń ufa·ma M: Sel [заклинание от ожогов] / Zauberspruch gegen Brandwunden. | tol-ṕivt́ [E:NSurk] [ожог] / Brandwunde. | kortavtuma tol-ṕivtt́e (b́‑) E:NSurk [заклинание от ожогов] / Zauberspruch gegen Brandwunden.

ṕiḱśems ChrE, ṕikśems E:Mar Atr Večk Is, ṕikśemks E:VVr, ṕikśi·ms E:Ba, ṕiḱśims E:Kad, ṕikśims E:Kal NBajt ― ṕiḱśəms M:MdJurtk [Frequ. zu einem St. *pike‑, woraus ṕijems] кипеть / kochen, sieden (ChrE E:Mar VVr Ba Kal Večk Is: langsam), (E:Mar VVr Ba Kal Večk Is auch:) закипеть / zu kochen, zu sieden anfangen, aufkochen, (E:Kad auch:) [кишеть] / wimmeln (von Ameisen), (M:MdJurtk auch:) [быть мутным] / trübe sein (von den Augen). lomań ḱece͔ jamksḱet́, kuvat́ ṕikśi šakšḱet́ E:NBajt (VI226) Sind deine Graupen in der Obhut eines Fremden, so wird dein Topf lange kochen. kotkudafńä koda ṕiḱśit́ E:Kad Wie die Ameisen wimmeln! śeĺmə·ńä ṕikśi·t́ M:MdJurtk Meine Augen sind trübe.

ṕikśekšńems E:Mar (Frequ. zu ṕikśems) кипеть, закипать / (leise) sieden, kochen, zu sieden, zu kochen anfangen.

ṕikśeźev́ems E:Mar (Inch. zu ṕikśems) [тихо закипеть] / leise zu sieden anfangen.

ṕiźeḿḿeks E:VVr, ṕiźamoms E:Večk, ṕiźa·moms E:Ba (Inch. zu ṕijems < *ṕijeźeḿems) закипеть / zu kochen, zu sieden anfangen, aufkochen. śed́ejem ṕiźamś [E:?Večk] Mein Blut hat sich empört (eig.: Mein Herz hat zu sieden angefangen).

ṕikśift́ims E:Kal (Kaus. zu ṕikśims) [вскипятить] / aufkochen (lassen).

ṕikšńems E:Mar Bug (Frequ. zu ṕijems) [вариться] / kochen (intr.), gar gekocht werden. už ańćak ṕikšńeś eŕʒ́ań kašińest [E:Bug] (V34) Kaum war der Brei der Ersänen gargekocht.

-ṕivt́imat (Pl.): tol-ṕivt́imat E:VVr летучка / eine Krebskrankheit, roter Ausschlag im Gesicht.

ṕijkštad́ims E:Kad [резко воскликнуть, взвизгнуть] / schrill, grell aufschreien, aufkreischen. — (Vgl. ṕiškadoms).

ṕiks ChrE E:Mar Nask Kad ― ṕiks ChrM M:P [канат, верёвка] / Seil, Strick (ChrEM: Seil; M:P: Strick aus Hanf), (M:P auch:) [толстая верёвка] / dicke Schnur. ṕiksi͔ńt́ śeźiźe di͔ orgoć E:Mar (2115) Er zerriss das Seil und entfloh. kadᴉ͐ḱ i si͔ń ṕiks ponᴉ͐t́ skalᴉ͐ńt́ ḱeŕčams E:Nask (III245) Nun sollen sie auch den Strick drehen, um die Kuh festzubinden. | ečḱä ṕiks M:P [толстый канат, трос] / dickes Seil, Tau. | ef-ṕiks E:Nask Kal, äf́-ṕiks E:Kažl ― ef-ṕiks M:Čemb Ur, eźf-ṕiks M:MdJurtk [сучёная верёвка, тесьма] / Fitzband, Fitzfaden in der Strähne, der die Fitzen auseinanderhält (E:Kal Kažl M:Čemb Ur MdJurtk); мотовило / Weife, Haspel (E:Nask). | luvm(a)-ef́-ṕiks M:Sel [сучёная верёвка] / Fitzfaden. | ḱerčamo-ṕiks E:Mar [завязка (напр. при забое овцы)] / Schnur zum Fesseln (z.B. wenn ein Schaf geschlachtet wird). | lavś-ṕiks E:Mar [верёвка колыбели] / Wiegenschnur. t́akam avaŕd́i lavś[‑]ṕikse͔s kundaź (144) Mein Kind weint an der Wiegenschnur sich festhaltend. | maći-ṕiks M:MdJurtk [летящая стая гусей] / fliegende Gänseschar (vgl. maćej: maći-ḱeŕks). | pakaŕ-ṕiks E:VVr Is SŠant, pakaŕ-ṕiks ~ pakaŕ-ṕi·ks E:Ba [тесьма пасма] на мотушке / Fitzfaden in der Strähne. | ṕeŕt́iń pakaŕ-ṕiks E:SŠant [тесьма пасма] / Fitzfaden. | ṕeŕt́-ṕiks E:Večk id. | ṕiks-ńuŕam M:P [верёвочные качели] / Schnurschaukel. | ṕiks-v́id́ḿä E:Kad [кусок верёвки] / ein Stück Schnur. | pŕaso ṕiks E:Atr Večk Is передовка / am Vorderbaum des Lastschlittens festgebundenes Seil, Strick, Schlinge (am Heuschlitten), in die der Pressbaum geschoben wird. | śed́olka-ṕiks E:Mar ― śed́əlka-ṕiks M:Sučk [подпруга] / Bauchgurt, Sattelgurt (E:Mar); чересседельник / Rückenriemen (der über den Mittelgurt des Pferdes gehende Riemen, der zu beiden Seiten an den Fimerstangen befestigt wird u. mit denen diese getragen werden). | śoral-ṕiks E:VVr [тесьма для держания женской косы] / Band, das die kleinen Zöpfe der Frauen festhalten soll. | v́äŕǵi·sḱä-ṕiks E:Ba [? какая-то верёвка в ручной мельнице / ? irgendein Strick in der Handmühle (? am Pflug)]. | v́edra-ṕiks E:Mar [ремень ушата для воды] / Tragseil am Wassereimer. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. | v́ijed́e ṕiks E:VVr [вышивка по краю шва] / eine Stickerei am Saumbesatz (eĺźiŕe); [внутренняя вышивка на воротнике] / innere Stickerei am Kragen (vgl. v́ijed́e: v́ijed́e suŕe).

ṕiksḱe E:Mar ― ṕikskä· M:P (Dem. zu ṕiks) [канат, верёвка] / Seil, Strick. mońć puti͔ja, jalgaj[‑]dugaj, ṕiksḱeńt́ ṕiĺǵeze͔m E:Mar (14) Um mein Bein aber, liebe Freundin, legte ich das Strickchen. | lavśḱe-ṕiksḱe E:Mar [верёвка для подвешивания колыбели] / Wiegenschnur. vaj lavśḱe[‑]ṕiksḱet́ t́et́kam eź pońćeḱ (148) O, mein Väterchen drehte nicht Wiegenschnürchen. | vazi͔ń ṕiksḱe E:Mar [кожаная тесёмка] / Lederbändchen aus der Haut eines jungen Kalbes. koda sajan, jalgaj[‑]dugaj, od vazi͔ń ṕiksḱe! (14) Wie ich, liebe Freundin, ein Lederbändchen von der Haut eines jungen Kalbes nehme!

ṕiksa·j [M:Mam] [мокш. фамилия / moksch. Familienname]. vaj śuduf, śuduf, [škajeń] śuduf [ṕiksa·jeń] taŕuś (IV84) Die arme, arme, gottverfluchte Tarju Piksajs!

ṕiksańa E:StDemk [назв. деревни в песне] / Dorfname in einem Liede. ṕiksańasa v́äĺeńasa ḱi śupav[‑]koźav? (VII170) Wer ist reich im Dorfe Piksanja?

-ṕikśto·r, -ṕikśt́eŕe: kaźa·mo-ṕikśto·r E:Is, kaźamo-ṕikśt́eŕe E:NSurk шиповник / ein dorniger Strauch, Hundsrose (damit fegt der Zauberer in der Nacht den Hof, um die alganǯej [Krankheitsdämonen] zu vertreiben, die das Vieh plagen).

1ṕila· E:Kad ― ṕela M:Sučk [? убойный стержень / ? Stange, die beim Schlachten durch die Hinterbeine des Tieres gesteckt wird u. woran es hochgezogen wird; ? вилообразный разветвлённый прут для осушки звериных шкур / ? gabelförmige, verzweigte Rute zum Trocknen der Häute von Wildtieren] (= ṕeĺća E:Mar, ṕelka E:VVr, ṕälka E:Ba, tarkš M:P Pš). | ṕila na·ŋs t́et́ḱims E:Kad [натянуть на рейку (звериную шкуру) / (das Tierfell) auf die Leiste ziehen]. — Russ. пила́. — [Vgl. 1ṕelka].

2ṕila E:Mar Večk ― ṕila· M:P (Gen. ‑ń), ṕila· M:Čemb пила / Säge, (M:P auch:) [напильник] / Feile. sońć kšni͔ń, a korti͔, ḱeĺt́eḿe, a sońć śiśem lomańiń koŕas poŕi. – ṕilaś E:Mar (256) Es ist aus Eisen, es spricht nicht, es ist ohne Zunge, aber es nagt mit der Kraft von sieben Menschen. – Die Säge. — Russ. пила́.

ṕiĺnaj M:Temn Pičep [пилёный] / gesägt, Säge‑. äšiś v́eĺʿt́af ṕiĺnaj t́ossa M:Pičep (VIII258) Die Quelle ist mit Sägebrettern zugedeckt. śiń planks v́eĺʿt́afkat ṕiĺnaj t́oskasa M:Temn (VIII334) Sie sind bis zur Kranzleiste mit Sägebrettern verschalt.

ṕiĺams ChrE E:Mar Ba Večk ― pəĺənda·ms M:P, ṕiĺənda·ms ~ pəĺənda·ms M: Čemb, ṕila·ms M:Sučk пилить / sägen, feilen (ChrE: sägen). — Russ. пили́ть.

ṕiĺakšnoms E:Mar ― pəĺənda·kšńəms M:P (Frequ. zu ṕiĺams, pəĺənda·ms) [пилить] / sägen, feilen.

pəĺənda·ftə̑ms M:P (Fakt. zu pəĺənda·ms).

ṕiĺića [E:?Mar] [пильщик] / Säger.

*pəĺənda·f (: ṕiĺinda·f) M:P пильный / gehobelt.

ṕiĺavkst (Pl.) [E:?Mar] [опилки] / Sägespäne.

ṕiĺćems E:Mar (Frequ. zu ṕiĺams) [пилить / sägen].

ṕiĺaks ~ b́iĺaks ~ b́eĺaks ~ bĺaks: če͔v-ṕiĺaks (~ čev-ṕiĺaks) E:Mar, čev-ṕiĺaks E:VVr Večk Is, čev-b́iĺaks E:Gor, čev-bĺaks E:Kal Kažl, če-b́eĺa·ks E:Ba щербинка, щепка / kleiner Kienspan, Splitter von Kienspan (E:Mar VVr Gor Kal Kažl Večk Is); [остаток сосновой лучины в светце] / Rest eines Kienspans im Kienspanhalter (E:Ba). — (Vgl. ṕiĺe; ṕĺakš).

ṕiĺas E:Mar Večk Is (Gen. E:Mar ṕiĺazi͔ń), ṕiĺa·s E:Ba, puĺas E:Kal ― pĺas M:P (Gen. pĺazə̑n), ṕiĺa·s M:Sučk, ṕĺas (ṕĺasə̑·źä [mit Poss.-Suff. 1. Sg.]) M:MdJurtk тесло / eine Art Beil zum Aushöhlen der Tröge, Dechsel. — ? Russ. пляс.

ṕiĺasḱe E:Mar ― ṕĺasḱä M:P (Dem. zu ṕiĺas, ṕĺas) [маленькое тесло] / kleines Hohlbeil (M:P). t́ift́əń[‑]t́ift́əń iĺa·nasḱä, kaĺs ṕed́i ṕĺasḱä. – mešńä M:P (IV681) Einzelne Flachsfasern, eine an der Weide haftende Hohlaxt. – Die Bienen. (Die Bienen fliegen einzeln, auf einmal bleiben sie auf einer Blume sitzen).

-ṕiĺav: v́iš-ṕiĺav E:Večk Ba [цветок с белыми соцветиями] / eine Blume mit weissen Blüten (E:Večk); косматик [съедобный] / eine Pflanze (wird gegessen) (E:Ba). — (Vgl. 3v́iš‑: v́iš-ṕi·ĺa E:Mar Ba, v́iš-ṕiĺä M:Sučk, v́iš-pəĺə‑ M:P).

ṕiĺćeḱ ~ ṕiĺćiḱ ~ ḿeĺćeḱ ~ ḿäĺćᴉḱ E ― ṕäĺćəḱ ~ ṕäĺćək M: iĺćeḱ-ṕiĺćeḱ E:Mar, iĺćiḱ-ṕi·ĺćiḱ E:Ba, iĺćeḱ-ḿeĺćeḱ E:Večk SŠant, iĺćᴉk-ḿäĺćᴉḱ E:Kažl ― iĺćəḱ-ṕä·ĺćəḱ [M], iĺćəḱ-ṕäĺćəḱ M:Sel, əĺćəḱ-ṕä·ĺćəḱ M:Pš, iĺćək-ṕäĺćək M:Ur, iĺćək-ṕäĺćək ~ iĺśə·k-ṕeĺśə·k M:MdJurtk (Adv.) [в беспорядке, вперемешку, без разбора, друг на друге, вдоль и поперёк, вверх дном, во все стороны] / durcheinander, übereinander, überkreuz, kreuz und quer, in (nach) allen Richtungen; (M:Sel:) [ногами друг против друга] / die Füsse gegeneinander (beim Schlafen). ṕejenze͔ iĺćek-ṕiĺćek tuśt́ (gŕebuškań) E:Mar Die Zacken (der Harke) haben sich kreuz und quer verbogen. əĺćəḱ-ṕä·ĺćəḱ aščiᵪ́t́ M: Pš Sie sind ganz durcheinander. iĺćiḱ-ṕi·ĺćiḱ udi͔t́ E:Ba Sie liegen die Beine gekreuzt (die Beine des einen auf denen des anderen). iĺćəḱ-ṕäĺćəḱ udi͔ᵪt́ M:Sel Sie schlafen die Füsse gegeneinander. | iĺćeḱ-ṕiĺćeḱ (ḱemt́, kaŕt́) kaŕćems E:Mar, iĺćiḱ-ṕiĺćiḱ kaŕćims E:Ba ― əĺćəḱ-ṕä·ĺćəḱ kaŕśəms M:Pš, iĺśə·k-ṕeĺśə·k kaŕśə·ms M:MdJurtk [навыворот обуться, натянуть обувь наизнанку] / das Fusszeug verkehrt anziehen (den rechten Stiefel, Bastschuh an den linken Fuss u. umgekehrt). — (Vgl. 2ṕeĺ).

ṕiĺe ChrE E:Mar Večk Bag Vez NSurk Jeg, ṕiĺe (St. ṕiĺi‑) E:Kal, ṕiĺä· E:Ba (Nom. Pl. ṕiĺi·t́) ― ṕiĺɛ̆ ChrE, ṕiĺä̆ M:P Pš Čemb Sel, pəĺä (Nom. Pl. pələt) ~ pəĺä· (Nom. Pl. pəĺə·t) M:MdJurtk [ухо] / Ohr, (E:Mar auch:) [ушко, хватка ушата] / Öhr, Griff des Zubers; (M:) [ушко иголки] / Öhr der Nadel, (E:Mar auch:) ушки / Strippe am Stiefel, (M:P auch:) [берестяная лента на краю лаптя] / Strippe aus Birkenrinde an der Seite des Bastschuhes, woran die Bastschuhschnur (kaŕks) befestigt ist, (M:Čemb auch:) [ушко пуговицы] / Öse des Knopfes, (M:P auch:) [наушник] / Ohrenklappe, Ohrenschützer ([?] am Hut); [поля шляпы] / Krempe am Hut, (M:P auch:) [жабры рыбы] / Kiemen des Fisches; (ChrE E:Večk Vez NSurk ChrM:) [также паралл. слово к ĺem ‘имя’] / wird auch als Par.-Wort zu ĺem ‘Name’ gebraucht. toń kurksto pazi͔ń ṕiĺes! E:Mar (2105) Von deinem Munde (gehe dieses Wort) in das Ohr Gottes! ańćak maŕćit́iń ṕiĺe·se͔m E:Mar (1188) Ich habe nur mit meinem Ohre gehört. uštumaso vaše͔ń ṕiĺet́. – topo[‑]ṕŕakat́ńe E:Mar (265) In dem Ofen die Ohren eines Füllens. – Die Quarkpiroggen. tujan, kov śeĺḿiḿ ńiit́, kov ṕiĺiḿ maŕit́ E:Kal (2128) Ich will gehen, so weit mein Auge trägt, so weit mein Ohr hört. araśeĺ ṕiĺeń sonʒo maŕize͔ E:Bag (I32) Es gab keinen, der ihn mit den Ohren gehört. ṕiĺeń gluᵪojgaćt́ ruži͔jań [vajǵeĺc] E:Jeg (1100) Meine Ohren sind von der Stimme der Gewehre taub geworden. [ṕiĺənza uĺiᵪt́], af [kuĺiᵪt́]. – kaŕś M (IV660) Es hat Ohren, sie hören (aber) nicht. – Der Bastschuh. ṕiĺənza lupa·nat [M:Čemb] Die Ohren des Tieres sind schlapp. šit́ ṕiĺənza pali͔ᵪt́ M:Sel Der Sonne Ohren brennen (eine Lichterscheinung, bei der von der Sonne zwei rötliche Streifen wie Hörner aufsteigen). šiś ṕiĺä marʿta M:Čemb Die Sonne mit Ohren. ĺeḿeŋk-ṕiĺeŋ́k kundasi͔ńek E:Večk Wir wenden uns an euch (eig.: fassen an euer Name und Ohr). kalmoń ḱiŕd́i v́era-baba, ĺeḿet́-ṕiĺet́ kundasa E:Vez Herrscherin des Friedhofes, du alte Vera, ich wende mich an dich. koda ĺemze͔-ṕiĺeze͔ a povńav́i, istuvti͔ja E:NSurk Wie sein Name [und Ohr] war, das kann nicht ins Gedächtnis zurückgerufen werden, ich habe ihn vergessen. | čapka-ṕiĺe E:Mar [наушник у шапки] / Ohrenklappe der Mütze. | kaŕ-ṕiĺä M:P Pš Čemb ушник / Bänder aus Birkenrinde an der Seite des Bastschuhes, an denen die Bastschuhschnüre (kaŕks) festgebunden sind, Strippe am Bastschuh. | ḱeḿi ṕiĺä E:Kad [глуховатый] / schwerhörig. | końiḱ-ṕiĺe E:Mar [резное украшение дверной скамейки, подобное человеческой или конской голове] / eine geschnitzte Verzierung der Türbank, einem Menschenkopf od. Pferdekopf ähnlich. | lapama-ṕiĺä M:Sel Sučk [вислоухий] / schlappohrig(es Tier). | lapni͔ ṕiĺe E:Večk ― lapnaj ṕiĺä M:Sučk, lapnaj ṕiĺə M:Ur id. | lə̑pa·na ṕiĺä (~ lə̑pa·na ṕeĺä) M:P, lupa·na ṕiĺä M:Čemb id. | naksada pəĺä M:P [ругат. глуховатого] / “Faulohriger” (Schimpfw. für einen Schwerhörigen). | novoĺś ṕiĺe E:Atr [вислоухий] / schlappohrig(es Tier). | nulne͔̬-ṕiĺe (nulne͔-ṕiĺe) E:Kal id. | numə̑lə̑ń ṕiĺä M:Sučk [какая-то вышивка] / eine Stickerei (“Hasenohr”). | oftuń ṕiĺe E:Kal медвежье ухо / gemeines Wollkraut, Himmelsbrand, Königskerze, Löwenfackel (Verbascum thapsus). | pajǵä-ṕiĺä̆ M:P Čemb Sučk [крюк, кольцо, на котором висит язык колокола] / Haken, Ring, an dem der Glockenklöppel hängt. | ṕärata pəĺä M:Pš [глуховатый, тугоухий (ругат.)] / schwerhörig (Schimpfw.). | ṕiĺe-b́iśor [E:?Mar] [серьга] / Ohrgehänge. | ṕiĺe-čočko E:Večk, ṕiĺi-čo·čka E:Ba, mazi͔ ṕiĺeń čočko E:Is ― pəĺə-šo·čkə̑ M:P Sučk переруб / der oberste Balken in der Seitenwand, dessen Enden vorspringen. | ṕiĺe-jur E:Mar VVr Kal Ba Večk, ṕiĺi-ju·r E:Kad ― ṕiĺä-jur ~ ṕiĺə-jur M:Sel [место за ухом] / Umgebung des Ohrs, Ohrgegend, (M:Sel auch:) [пощёчина] / Ohrfeige. ṕiĺə-jur maksan t́ejənza (~ ṕiĺə-jur maksan t́einza) M:Sel Ich werde ihm eine Ohrfeige geben. | ṕiĺe-jurga čavoms E:Mar [дать пощёчину] / ohrfeigen. | *ṕiĺä-ju·rs ḱerams M:Sel id. ṕiĺä-ju·rs ḱersamak Du ohrfeigst mich. | ṕiĺi-ju·rga ḱŕiš́č́ims E:Kad id. | ṕiĺe-jurga tokamks E:VVr id. | ṕiĺe-jurga vačkud́ems E:Mar [Večk] id. mon sonʒo ṕiĺe-jurga vačkut́ca E:Večk Ich werde ihm eins ans Ohr geben. | ṕiĺä-jur-čeft́aks E:Kažl [висок] / Schläfe. | ṕiĺeń karamo E:Večk Is Ba ― ṕiĺəńń karama ~ ṕiĺəń karama M:Sel [ложечка для чистки уха] / Ohrlöffel, Gerät zum Reinigen des Ohres (spatenförmig, aus Metalldraht). | ṕiĺe-kavoŕ E:Večk, ṕiĺe-kavuŕ E:Kal, ṕiĺe-ka·uŕ E:Ba ― ṕiĺä-kavə̑ŕ M:Sučk [хрящ ушной раковины] / Ohrknorpel. | ṕiĺe-maŕamo E:Mar [слух, молва] / Hörensagen. ṕiĺe-maŕamso sodan Ich weiss es vom Hörensagen. mon ṕiĺe[‑]maŕamso, zakon[‑]jalgakaj, maŕćija (1214) (Nur) durch Hörensagen, eheliches Freundchen, habe ich es erfahren. | ṕiĺe-oj E:Mar Atr Večk Is, ṕiĺ-oj E:Kal ― ṕiĺä-vaj M:Čemb [ушная сера] / Ohrenschmalz. | ṕiĺe-potmo E:Mar [внутренность уха] / das Innere des Ohres. palagań ejste͔ orma provoži͔t́, śed́ejste͔nze͔, ṕiĺe[‑]poctonzo (215) [Sie] geleiten die Krankheit von der Palaga, von ihrem Herzen, vom Inneren ihres Ohrs. | ṕiĺe-pot́e E:Mar Večk, ṕiĺe-pot́ä E:Ba ― pəĺə-po·t́äńä M:P Čemb Sučk [ушная мочка] / Ohrzipfel (der unterste Teil des Ohrläppchens). | ṕiĺe-pŕa E:Mar VVr Večk Ba ― pəĺə-pŕä M:P Pš Patra, ṕiĺä-pŕä M:Čemb Sučk [ушная мочка (нижняя часть)] / Ohrzipfel (der untere Teil des Ohrläppchens) (E:Mar M: Čemb); [ушная мочка (верхняя часть)] / Ohrläppchen (der obere Teil) (E:Ba); [верхний край уха] / der obere Rand des Ohres (E:VVr M:P); [кончик уха (лишь у зверя)] / Spitze des Ohres (nur beim Tiere) (E:Večk); [серёжка из монет] / Ohrgeschmeide aus Münzen (M:P: Münzenschnur, an der es bis zu zehn kleine Silbermünzen gibt u. die die Mädchen u. jungen Frauen um das Ohr gehängt tragen; eine einzelne dieser Münzen od. ein einzelner Ring heisst ṕiĺks) (M:P Pš). jarmak pəĺə-pŕa·t jakśarkt́ ṕiĺsə̑nza M: Pš (Wie) Ohrgehänge aus Münzen sind die Ohren der Wildente. | ṕiĺe-suŕe E:Mar Ba Is [серьга] / Ohrgeschmuck (E:Mar: Perlenschnur, die ums Ohr getragen wird; E:Is Ba: ein Ohrgeschmeide der verheirateten Frauen). | ṕiĺä-va·ks ~ pəĺə-va·ks M:P, pəĺə-vaks M:Pš, ṕiĺə-vaks M:Sel, pəĺə-va·ks M:Sučk [локон возле уха (у женщин)] / Haarlocke am Ohr (bei Frauen) (M:P Sučk); [висок] / Schläfe (M:Pš); [место вдоль уха] / Ohrgegend (M:Sel). ṕiĺə-vaksə̑źä ḱit́ńi M:Sel Es juckt mich am Ohre. | ṕiĺe-vaŕa E [ушное отверстие] / Ohrloch. | ṕiĺä-vaŕäńä M:Čemb (Dem.) [ниша, глухая дверь] / Nische (links in der Vorderseite des Ofens, in der allerhand kleine Dinge aufbewahrt werden). | ŕipańa ṕiĺe E:Mar Ba Večk, ropa·ńa ṕiĺe E:Atr, ropaś ṕiĺe E:Is ― rupa·ńä ṕiĺä M:Sučk, rupa·ńä ṕi·ĺä M:Ur вислоухий / schlappohrig(es Tier) (auch vom Pferd). | salmᴉ͐ks-ṕiĺä E:Kažl ― salmə̑ks-ṕiĺä M:P Čemb Sučk [игольное ушко] / Nadelöhr. | soks-ṕiĺä M:Čemb Sučk [лыжный носковый ремень] / Skiriemen. | st́ado ṕiĺe E:Mar Večk, st́ada ṕiĺe E:Kal ― śt́adə̑ń ṕiĺä M [имеющий стоячие уши] / (Hund) mit aufrecht stehenden Ohren. | šĺapa-ṕiĺe E:Mar ― šĺapa-ṕiĺä M:P [поля шляпы] / Hutkrempe. | vaź-ṕiĺä̆ M:P [наушник у шапки] / Ohrenklappe der Mütze.

ṕiĺev E:Mar Večk [ушастый] / grossohrig, (E:Večk auch:) [с ручкой] / geöhrt.

ṕiĺevt́eḿe E:NSurk, ṕiĺeft́eḿe E:Večk ― *ṕiĺəft́əḿä (: ṕiĺeft́eḿä) M глухой / taub (E:Večk); [без уха] / ohne Öhr (M). lavkasa [ṕiĺeft́eḿä salmə̑ksḱäźä] M (IV607) Du meine Nadel ohne Öhr im Laden! | ĺemt́eḿe-ṕiĺevt́eḿe E:NSurk Večk [некрещёный] / ungetauft (eig.: ohne Namen und Ohren). uĺi, paŕak, ĺemt́eḿeŋḱ, ṕiĺevt́eḿeŋḱ E:NSurk Večk Vielleicht gibt es unter euch Ungetaufte.

*pəĺft́əmńä· (: ṕeĺft́emńä·) M (Dem. zu ṕiĺəft́əḿä) [безухий / ohne Ohr(en)]. [ĺemft́em ṕeĺft́əmńä·źä] (IV607) Du meiner ohne Namen [und Ohren].

pəĺəńä· (St. pəĺəńa·‑) M:P (Dem. zu ṕiĺä) печурка / Nische links von der Ofenmündung, worin allerlei kleine Dinge aufbewahrt werden (es wird auch ḱäŕǵä-vaŕä genannt) (M:P). | pŕätuga-pəĺəńa·t [M:?P] [сходящиеся концы коньковых брусьев на крыше] / die überkreuz stehenden Enden der Dachlatten (pŕätuga) auf dem Dachfirste.

ṕiĺińe E:Mar (Dem. zu ṕiĺe) [ушко] / Ohr. vaj vasońṕejeĺt́ ṕiĺińest (1112) [Wie] Scheren sind ihre Öhrchen. možot t́e škańe, avakaj, maŕit́ ṕiĺińet́ (1202) Vielleicht, Mütterchen, hören deine Öhrchen jetzt.

pəĺńä· M:P (Nom. Pl. pəĺńa·t) [декоративный узор скамейки возле двери] / Verzierung des Seitenbrettes der an der Türwand befindlichen Bank (końek) (auf der linken Seite der Stube), einem Menschen od. Pferdekopf ähnlich. [ḱeŋkš] laŋksa kamu·s[‑at́ä] aštši. – [ṕeĺńä·ś] M (IV629) An der Tür sitzt der alte Kamus. – Das Seitenbrett der Türbank. końəḱ laŋksa at́äńä, ‒‒‒. ― ṕəĺńä·ś M (IV635) Auf der Türbank (sitzt) ein Alter, ‒‒‒. ― Das Seitenbrett der Türbank.

pəĺńä·ńä M:P (Dem. zu pəĺńä·) id.

ṕiĺeks E:Mar Večk Is, ṕiĺi·ks E:Ba Kad, ṕiĺiks E:Kal ― ṕiĺks M:P (Gen. ‑en), ṕiĺəks M:Sučk, pəĺə·ks M:MdJurtk [серьга] / Ohrring (E:Mar M:P: auch Münze im Ohrschmuck [s. ṕiĺe-pŕa]) (E:Mar Ba Kad Kal M:P MdJurtk); [хохолок на голове птиц] / Federbüschlein auf dem Kopfe der Vögel [vgl. ṕiĺukš (unten)] (E:Kal); [соцветие хлеба, тычинка] / Blüte des Getreides, Staubfaden (E:Mar Večk). v́iŕ, v́iŕiś čopuda, v́iŕińt ekšce͔ kavto sokolt ḱišči͔t́. – ṕiĺetńe di͔ ṕiĺeksne͔ E:Mar (272) Ein Wald, der Wald ist dunkel, im Schutze des Waldes hüpfen zwei Falken hin und her. – Die Ohren und die Ohrringe. tšiś ṕiĺikst marʿta valǵe E:Kal Die Sonne geht unter mit Ohrringen (d.h.: hat beim Untergang Nebensonnen). | ci͔·gan-ava·ń ṕiĺi·ks E:Kad ягода жимолости (называется ińd́i·ŕksna) / Beere des Geissblattes (ińd́i·ŕksna; eig.: Ohrgehänge der Zigeunerin). | čiń ṕiĺeks E:Is [побочное солнце, парагелий] / Nebensonne. | kaŕ-ṕiĺeks E:Mar Večk SŠant, kaŕ-ṕi·ĺiks E:Ba, kaŕ-ṕiĺks E:Kad ― kaŕ-ṕiĺeks M:Sučk Ur ушки, ушник лаптя / Bänder an der Seite des Bastschuhes (sowohl an denen der Männer als an denen der Frauen), Strippe am Bastschuh. | roź-ṕiĺeks E:Večk Is, roź-b́i·ĺiks E:Ba ― roź-ṕiĺks M:P Čemb, roź-ṕiĺəks M:Sučk, ? roź-ṕiĺəkš M серёжка / Blüte des Roggens, Staubfaden. | śijä·-ṕi·lks M:P, śijä·-ṕiĺks [M:Mam] [серебряные монеты, носимые вокруг шеи] / silberne “Spielmarken”, die um den Hals getragen werden (M:P). [ḿäšt́əzə̑nza] putś [ḿäšt́äń śińd́ień śijä·-ṕiĺksə̑nzə̑n] [M:Mam] (IV136) Sie legte auf ihren Busen ihre den Busen drückenden silbernen Ohrgehänge. | ṕiĺekst putoms E:Mar Večk ― *ṕiĺkst putə̑ms M:P [цвести, начинать колоситься] / blühen, Ähre zu bilden anfangen (vom Getreide). ṕiĺkst puti͔št́ rośńä M:P Der Roggen blüht.

pəĺksḱä· M:P Pš (Dem. zu ṕiĺks) [серьга] / Ohrgehänge.

ṕiĺukš E:Mar (Gen. ‑iń), ṕiĺu·kš E:Ba, ṕiĺokš E:Atr VVr Večk Is ― ṕiĺu·kš M:Čemb, ṕiĺa·kš M:Sučk, ṕiĺokš M:Ur (ṕiĺe + ? ekš) [хохолок вокруг ушей петуха и курицы] / kleines Federbüschel an den Ohren von Hahn u. Henne, (E:Mar auch [ML31]:) [хохолок на голове птиц] / Federbüschel auf dem Kopfe der Vögel, (E:Atr Ba auch:) [серьга вокруг уха] / um das Ohr getragenes Ohrgeschmeide, das aus Glasperlen, Hasenschwänzen usw. (E:Atr: aus Perlen u. Münzen) besteht. | ṕiĺekš-suŕe E:MKly [серьга / Ohrgeschmuck].

ṕiĺukšḱe E:Mar, ṕiĺokšḱe [E:Bug] Večk ― ṕiĺukšḱä (~ ṕiĺu·kšḱä) M:Sel (Dem. zu ṕiĺukš) [хохолок на голове птиц] / Federbüschlein auf dem Kopfe der Vögel (E:Mar M:Sel); [серёжка] / Ohrschmuck ([E:Bug] Večk). ṕiĺeze͔nʒe͔ putńeś puᵪḱet́[‑]ṕiĺokšḱet́ [E:Bug] (V474) An ihre Ohren hängte sie Daunenschmuck. pŕazonʒo puć paŋǵińe, ṕiĺeze͔nʒe͔ ṕiĺokšḱet́ E:Večk (V424) Sie setzte sich eine Haube auf den Kopf, Ohrgeschmeide an die Ohren.

ṕiĺəšt́əms M:Pš [дать пощёчину] / ohrfeigen, eine Ohrfeige geben. mon toń ṕiĺəšt́t́ä Ich gebe dir eine Ohrfeige.

ṕiĺuškaftoms E:Večk [дать пощёчину] / ohrfeigen.

ṕiĺǵe ChrE E:Mar Jeg Petr VVr Kal (Ill. E:Mar ṕiĺks, Nom. Pl. ṕiĺḱt́), ṕiĺǵi‑ E:Hl ― ṕiĺǵɛ̆ ChrM, ṕiĺǵä M:P Sel (Gen. ṕiĺǵəń, Abl. ṕiĺḱt́ä (gew.) ~ ṕiĺgə̑da, Nom. Pl. ṕiĺḱt́), pəĺǵä (Nom. Pl. pəĺgət) ~ pəĺǵä· (Nom. Pl. pəĺgə·t) M:MdJurtk [нога] / Fuss. vaj, bab́ińem, ṕiĺǵem palśt́! E:Mar (1232) O, liebe Alte, meine Füsse sind erfroren! v́id́e šče͔ŕet́ ṕiĺǵenze͔ E:Mar (1228) [Wie] gerade Spindeln sind seine Füsse. kaftu jaḱi ṕiĺǵim aluv son joraś E:Hl (1162) Unter meine beiden gehenden Füsse herbei. paro nud́ejt́ ṕiĺǵenze͔ E:Jeg (1108) [Wie] gutes Schilfrohr sind ihre Füsse. lomań kodaf kaŕćä, ḱäṕä jakaj ṕiĺkćä M:P (IV699) Ist dein Bastschuh von einem Fremden geflochten, geht dein Fuss nackt. motrozi͔ń ṕiĺkse͔ uĺńeśt́ kalado ḱeḿt́ E:Mar (293) Motros hatte an den Füssen zerrissene Stiefel. saᵪjan̄noj [ḱeḿest] si͔ńst ṕiĺksi͔st E:Hl (1162) Saffianstiefel haben sie an den Füssen. v́e ṕiĺkse͔nze͔ olgo·ń kaŕ E:Jeg (1100) An dem einen Fusse hat er einen Schuh von Stroh. ṕiĺkse͔nze͔ čaṕi E:Mar (2115) Mit dem Fuss zimmert er. para ṕiĺksa t́eńeḱ suvaza E:Petr (VIII6) Möge sie auf (mit) guten Beinen zu uns kommen (‘eintreten’). tarǵińźe ṕiĺkste͔ ḱeḿt́ńeń E:Mar (293) Er zog [die Stiefel] von den Füssen ab. sońć ṕŕasto ṕiĺks pali͔ E:Mar (257) Vom Kopf bis zu den Füssen brennt es. śukuńan avań ṕiĺks E:VVr Ich verneige mich zu den Füssen meiner Mutter. užo śukuńan ṕiĺǵeze͔t́ E:Mar (1186) Warte, ich will mich bis zu deinen Füssen verbeugen. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. | ašo ṕiĺǵe E:Mar, ašă ṕiĺǵe E:Kal ― akša ṕəĺǵä· M:P [обутый, в сапогах (конь)] / gestiefelt (Pferd). | ćulka-ṕiĺǵe E:VVr Jeg ― č́ulka·-pəĺǵä M:Pš id. uĺi·t́ ćulka·[‑]ṕiĺǵe· vaši·ńesk E:VVr (III306) Sie haben ein weissbeiniges Füllen. | čalgama-ṕiĺk ~ čalgama-ṕiĺǵet [Pl.] E:SŠant, čalgamo-ṕiĺk E:Ba, čalgamo-ṕiĺǵet́ [Pl.] E:Is [ножка, станина льномялки] / Fuss, Unterlage, Gestell der Flachsbreche. | čiŕ ṕiĺǵe E, čiŕ ṕiĺǵä E:Ba [кривоногий] / krummbeinig [? dessen Beine wie Bogen sind]. | čuvtoń ṕiĺǵe E:Mar ― šuftə̑ń ṕiĺǵä M:Pš Sučk [костыль, деревянная нога] / Krücke, Stelzfuss, Holzbein. | eft́eŕ-ṕiĺǵe E:Is, eft́eŕ-ṕiĺk (Pl.) E, eft́eŕ-ṕiĺḱ (Pl.) E:Večk [какая-то] болезнь / eine Krankheit (deren Symptome erschlaffende Beine od. erschlaffender Rücken sind) (E:Is); [демоны болезни, причиняющие бесплодие] / Krankheitsdämonen, die eine Frau packen, wenn sie niederfällt, und sie unfruchtbar machen; sie können durch Zauberspruch vertrieben werden (E:Večk). mastor-avań eft́eŕ-ṕiĺḱ, možot v́ec praś, v́ed́-avań eft́eŕ-ṕiĺḱ E:Večk (III204) (Dann) sind es die eft́eŕ-ṕiĺǵe (‑Geister) der Erdmutter, vielleicht ist sie ins Wasser gefallen, (dann) sind es die eft́eŕ-ṕiĺǵe (‑Geister) der Wassermutter. | iḱeĺć(e) ṕiĺǵe E:Mar, iḱeĺć ṕiĺǵe E:Večk [передняя нога] / Vorderfuss. iḱeĺć ṕiĺkse͔ń, t́ejt́eŕ[‑]t́aka, saija E:Večk (I422) Mit meinen Vorderbeinen, Mädchen, habe ich ihn gepackt. | kazńäńä-ṕiĺǵä M:Sučk (veralt.) [перила / Geländer] (= baĺaska). | ḱeṕiĺḱ E:Kad [< ḱeṕi + ṕiĺḱt́] [босиком] / barfuss. ḱeṕiĺḱ jäḱe Er geht barfuss. | ḱičḱeŕe ṕiĺǵe E:Mar ― ḱičkə̑r ṕiĺǵä M [кривоногий] / krummbeinig, Krummbein(iger). | kĺäšča-ṕiĺǵä E:Kažl id. | kolmo ṕiĺǵe E:Mar Večk таган[ок] / Dreifuss. | kośḱe ṕiĺkse͔ E:Mar [не промочив ног] / trockenen Fusses. | krandas-ṕiĺǵä M:P дрога / Langbaum, Wagenbaum, Verbindungsstange zwischen Vorder‑ u. Hinterachse am Wagen. | lomań-ṕiĺǵe E [человеческая нога] / Menschenfuss. | maćiiń ṕiĺǵä M:P, maćijəń ṕiĺǵä M:Kr [какая-то вышивка] / eine Stickerei (= maći-ḱenǯä). | ḿeńd́äń ṕiĺǵe E:Mar, ḿeńd́ä·ń ṕi·ĺǵä E:Ba ― ḿäńd́äń ṕiĺǵä M:P [кривоногий] / krummbeinig, Krummbein(iger). | nud́ej-ṕiĺǵe E:Mar VVr [тонконогий] / “Rohrbein”, dünnbeinig, Dünnbeiniger. sto(ĺ) laŋkso nud́ej[‑]ṕiĺǵe ćori͔ńet́ ḱišči͔t́. – ṕenčńe E:Mar (258) Auf dem Tische tanzen Knäblein mit Rohrfüssen. – Die Löffel. nud́e·j[‑]ṕiĺǵe· ćori͔·ńesk E:VVr (III306) Sie haben ‒‒‒ einen Sohn mit Rohrbeinen. | oftoń ṕiĺǵe E:Gor бородавка / Schwiele (scherzhaft; eig.: Bärentatze). | oradə̑ma-ṕiĺǵä M:Ur [ножка мотовила] / Fuss der Haspel. | ṕiĺǵe-alks ~ ṕiĺg-alks E:Mar, ṕiĺg(e)-al E:Jeg, ṕiĺg(ä)-al E:Kažl, ṕiĺg-alks E:Večk (Lokalkasus ohne ‑ks-Suff.) ― ṕilg-al M, ṕelg-a·l M:P, ṕiĺǵe-a·l M:Sel [подошва] / Fusssohle. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺg(e)[‑]alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in der Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. mon śiśem mastort ṕiĺg(e)[‑]alon [čalǵiń] E:Jeg (1100) Sieben Länder habe ich unter meinen Füssen getreten. si͔ńst tolt v́eŕǵed́it́ ṕiĺg(e)[‑]aldost E:Mar (1114) Feuer blitzt unter ihren Füssen hervor. ton sonza ṕiĺg(ä) a·lda urda·zᴉ͐nzᴉ͐jak at t́ejsᴉ͐t́ E:Kažl (2151) Du bist nicht einmal des Schmutzes unter seinen Füssen wert! [ĺišḿeń] ṕiĺg(e) alov tapavtado E:Mar (1172) Ihr werdet unter der Rosse Füssen zertreten werden. ṕiĺg[‑]alksozo ponav E:Mar (250) Seine Fusssohlen sind behaart. | ṕiĺǵeń čalgamo E:Mar Sulli, ṕi·ĺǵiń čalga·ma E:Ba (Nom. Pl. čalga·mut) ― ṕiĺgəń šalgama M:Sučk [подножка на ткацком стане] / Trittbrett am Webstuhl (E:Mar Ba M:Sučk); [стремя] / Steigbügel, (auch:) [стремя тележки] / Steigeisen am Wagen (E:Mar); [походка, поступь] / Schritt, Tritt der Beine, Gang (E:Sulli). udalaś ṕiĺǵeń čalgamga E:Sulli [Wohlgeraten war sie im Schritt der Beine. | ṕiĺǵeń čalgamka (ǯalgamka) E:Večk, ṕiĺǵiń ča·lgamka E:Ba [подножка] Trittbrett (E:Večk: [на ткацком стане] / am Webstuhl; E:Ba: [в самопрялке] / am Spinnrad) (E:Večk Ba); [стремя] / Steigbügel (E:Večk). | ṕiĺǵeń čalgavt E:NSurk SŠant, ṕiĺǵeń čalgaft E:Kozl Vez, ṕiĺǵe·ń čalga·ft E:Is ― ṕiĺǵəń šalgaf M:Vod [походка, поступь] / Schritt, Tritt der Beine, Gang. v́ečḱev́eze͔ se͔ŕeze͔[‑]ruŋgozo ‒‒‒ ṕiĺǵeń čalgaftozo E:Kozl (III190-1) Ihr Körper, ‒‒‒ der Schritt ihrer Beine sollen (von ihm) geliebt werden. | ṕiĺǵeń čalkśima E:Mar [подножка, напр. в самопрялке] / Trittbrett, z.B. am Spinnrad. | ṕiĺǵe-d́eǵeĺ E:Večk [большая берцовая кость] / Schienbein. | ṕiĺǵe‑ikra E:Večk ― ṕeĺǵe-ikra· M:P (Gen. ‑n), ṕiĺǵe-ikra M:Sučk [икроножная мышца] / Wadenmuskel. [śaĺd́ä targaśt́ ṕiĺǵe‑]ikra·ńanzə̑n [M:Mam] (IV267) Dann rissen sie ihr die Waden heraus. | ṕiĺǵä-ḱed́ M:Sel перепонка / Schwimmhaut (bei Vögeln). | ṕiĺǵe-ḱi E:Mar ― ṕiĺǵɛ̆-ḱi ChrM, ṕilǵe-ḱi M:P [след (ноги)] / Spur, Fussspur (M:P: gew.: śĺed). | ṕiĺǵeń ḱiŕd́ima E:Večk Is, ṕiĺgəń ḱiŕdəma E:Nask [лыжное крепление] / Skiriemen. | ṕiĺǵe-ḱiŕga E:Mar Večk, ṕiĺǵe-ḱiŕǵe E:VVr, ṕiĺǵä-korga E:Kažl ― ṕiĺǵä-kə̑rga· M:Čemb [икра ноги] / die Stelle des Unterschenkels unter dem Knie (E:Mar); [предплюсна] / die Stelle gleich oberhalb des Fussblattes, Fussgelenk (E:Kažl); [? лодыжка] / ? Fussknöchel (E:Večk M:Čemb). | ṕiĺǵä-korgaks E:Kažl [нижние обмотки] / der untere Beinwickel, mit dem die Frauen den unteren Teil des Unterschenkels ebenso dick wie die Wade machen. | ṕiĺǵe-kšńi E:Atr [подножка в ткацком стане] / Trittbrett am Webstuhl. | ṕiĺǵe-laŋgo E:Večk, ṕiĺǵi-naŋga E:Kad [плюсна, верхняя сторона плюсны] / Fussblatt, obere Seite des Fussblattes (E:Večk); [плюсна] / Fussblatt (E:Kad). | ṕiĺǵe laŋksto E:Mar (El.) [с ног] / von den Füssen (z.B. werfen). | ṕiĺǵe-lapa E:Mar Sar Kočk ― ṕiĺǵä‑lapa M, ṕeĺǵe-la·pa M:P [стопа] / Fussblatt. ṕiĺǵe[‑]lapava ašo ṕesokso E:Kočk (VII52) [Er ist] im weissen Sand bis zum Fussknöchel. | ṕiĺǵe-lapka E:Mar ― ṕiĺǵe-lapka M:Sel id. | ṕiĺǵe‑laz E:Večk [деревянный конёк] / hölzerner Schlittschuh. | ṕiĺǵe-lovaža E:Mar [кость ноги] / Fussknochen. ṕiĺǵe[‑]lovaža poctonzo [čulkśet́ima‑] orma javtan (212) Vom Innern ihrer Fussknochen scheide ich das Gliederreissen. | ṕiĺǵe-mando E:Mar ― ṕiĺǵä-manda M:Sučk [большая берцовая кость] / Schienbein (E:Mar); [голень] / Unterschenkel (M:Sučk). | ṕiĺǵe-mando-ud́eḿe E:Mar [мозг большой берцовой кости / Mark des Schienbeins]. ṕiĺǵe[‑]mando[‑]ud́emste͔nze͔ ‒‒‒ kolavt pańan (215) Von ihrem Beinmark ‒‒‒ vertreibe ich die Behexung. | ṕiĺǵä-moć M:Sel [сила в ногах] / Kraft der Beine, Beinkraft. | ṕiĺgə-nuč́ka M:Pš [подколенная впадина] / Kniekehle. | ṕiĺǵe-o·rma E:Is ― ṕiĺǵä-urma· M [болезнь ноги] / Fusskrankheit. da ṕiĺǵe-o·rma ba·šḱir-ĺe·vksḱe sai·nzat E:Is (I219) Eine Fusskrankheit, Baschkirenjunges, soll dich erfassen! | ṕiĺgə-pakaŕ M:P [большая берцовая кость] / Schienbein. | ṕiĺǵe-ṕe E ― *ṕiĺgə-ṕe M:Kr [изножье] / Fussende. | ṕiĺǵə-ṕe·sə̑nza M:Kr в ногах / am Fussende. | ṕiĺǵe-ṕećek E:Mar Večk Is, ṕiĺǵe-ṕećik E:Kal, ṕiĺǵe‑ṕäćik E:Ba, ṕiĺǵe-ṕeḱśeḱ E:Atr ― pəĺgə-ṕe·ćəḱ M:P Sučk [(спать, лежать) ногами друг против друга] / die Füsse gegeneinander (z.B. schlafen, liegen). v́äŕi ńiĺʿćəḱ, alu ńiĺʿćəḱ, taga ṕəĺǵə-ṕe·ćəḱ. – śəŕbo·nat́ńä [M:P] (IV688) Aufwärts in ungerader Linie, abwärts in ungerader Linie, wieder die Füsse gegeneinander. – Die Litzen. | ṕiĺǵe-ṕeḱe E:Mar Atr VVr Večk ― ṕiĺǵä-ṕekə M:Sučk икра / Wade; (E:Atr:) [бедро] / Oberschenkel. | ṕeĺǵe-ṕe·ḱeńä (~ ṕeĺǵe-ṕe·ḱäńä) M:P (Dem.) [икра] / Wade. | ṕiĺǵe-ṕet́ks E:Mar Kal Is, ṕiĺǵe-ṕät́ks E:Ba ― pəĺgə-ṕe·t́ks M:P Pš Sel Sučk (veralt.) [верхние портянки] / der obere Beinwickel (M:P: der obere, zum Schmuck dienende, nicht immer gebrauchte, weisse, aus Leinwand (kotf) gemachte Beinwickel, der nur um das Bein, nicht aber um das Fussblatt gewickelt wird; M:Pš: mit eingewebten Figuren); (E:Is:) [нижние портянки] / der untere Beinwickel (der obere heisst v́eŕga praksta). | ṕiĺǵe-ṕiśt́e E:Is [силки, прикреплённые к палке петли для ловли птиц] / die etwa vier od. fünf an der Erde ausgelegten, an einem Stock befestigten Schlingen, in denen der Vogel mit den Beinen hängenbleibt. | ṕiĺgä̆-počkă E:Ba [большая берцовая кость] / Schienbein. | ṕiĺǵe-polda E:Mar Večk, ṕiĺǵe-po·lda E:Ba, ṕiĺǵe-bolda E:VVr, ṕiĺǵe-poldakš E:Jeg, ṕiĺǵe-poldaška E:Is ― pəĺgə-po·lda ~ ṕiĺǵä-polda M:P, pəĺgə-po·lda M:Kr, ṕiĺǵe-po·lda M:Čemb, ṕiĺǵe-po·lda ~ ṕiĺǵä-polda M:Sučk, ṕiĺgə-po·lda M:Ur, ṕəĺǵä·-polda· M:MdJurtk [лодыжка] / Fussknöchel, (M:P auch:) [коленная чашка] / Kniescheibe. | ṕiĺkse͔ praksta E:Mar [онучки] / Beinwickel. | ṕiĺǵe-pukšo E:Mar Atr Večk ― ṕilǵe-pukša ~ ṕelǵe-pu·kša M:P [бедро] / Lende, (Ober‑)Schenkel (E:Mar M:P); [икра] / Wade (E:Atr). | ṕiĺgəń putə̑m-vasta M:P [место, опора для ноги в лыже] / Fussplatte, Stelle für den Fuss im Schi. | piĺkse͔ puvoŕks E:Mar [мозоль на ноге] / Leichdorn. | ṕiĺǵe-sur E:Mar Večk ― ṕiĺgə-su·r ~ ṕiĺǵä-sur ~ ṕilǵe-zur M:P [палец на ноге] / Zehe. v́iŕej moĺi [at́ińe], iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi. – lomańiś i ṕiĺǵe[‑]surtne͔ E:Mar (271) Ein Alter geht zum Walde, er treibt zehn Enten vor sich her. – Der Mensch und seine Zehen. ṕiĺǵe[‑]sur v́eĺd́e jaḱićat E:Mar (1128) Sie gehen auf den Zehen [geschlichen]. mon śt́iń ṕiĺǵe-sur v́eĺkse͔s E:Mar Ich stellte mich auf die Zehen. ṕeĺǵe-sur laŋks arań [M:?P] Ich stand auf den Zehen. mon śt́än ṕiĺǵä̆-su̥r-pŕa laŋks M:P Ich stellte mich auf die Zehen. | pokš ṕiĺǵe-sur E:Mar [большой палец ноги] / grosse Zehe. | v́iška ṕiĺǵe-sur E:Mar [мизинец на ноге] / kleine Zehe. | ṕiĺgä̆-su̥r-pŕa·sa [M], ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa M:P [на цыпочках] / auf den Zehen(spitzen). ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa jakaj M:P Er schleicht, geht auf den Zehenspitzen. ṕeĺǵe-su̥r-pŕasa śt́an M:P Ich stelle mich auf die Zehen. | ṕiĺǵe-śejeŕks ChrE E:Mar Večk, ṕiĺǵe-źejeŕks E, ṕi·ĺgᴉ-śäi·ĺks E:Ba, ṕiĺǵä-śejᴉŕ E:Kažl ― ṕiĺǵɛ̆-śɛjɛŕ ChrM, ṕeĺǵe-źä·jeŕ M:P, ṕiĺǵä-śäjäŕ M: Čemb [предплюсна] / die Stelle, wo das Fussblatt beginnt u. der Unterschenkel endet (E:Mar); [голень непосредственно выше стопы] / Unterschenkel sogleich oberhalb des Fussblattes (E:Kažl M:P); [голень] / Unterschenkel (E:Ba Večk M:Čemb); [большая берцовая кость] / Schienbein (E). | ṕeĺǵeń šä·t́ama M:P (Gen. ‑ń), ṕiĺgəń šät́ama M: Kr Sel, ṕiĺgə̑ń šät́ama M:Temn [стремя] / Steigbügel (M:P Kr ?Sel); [подножка] / Tritt(brett) (Par.-Wort madama) (M:Kr); [подножки на ткацком стане] / Trittbretter am Webstuhl (M:Sel Temn). | ṕiĺǵeń šĺamo-t́ikše E, ṕiĺǵiń šĺama-t́ikšä E:Ba [пастушья сумка, сумочник] / Hirtentäschel. | ṕiĺǵ(e)-u·vnuma E:Ba Večk [голень] / Unterschenkel; [кандалы] / Fessel (E:Ba); [короткая кость под лодыжкой] / ein kurzer Knochen unter dem Fussknöchel (E:Večk). | ṕiĺǵä-v́i M:P [сила в ногах] / Beinkraft, Kraft in den Beinen, Füssen. | ṕiĺǵe-v́ijińe E:Mar, ṕiĺǵe-v́ijńe E:Večk Bag Kozl NSurk SŠant (Dem.) id. toń maštost ṕiĺǵe[‑]v́ijińet́! E:Mar (110) Möchte die Kraft deiner Füsse vernichtet werden. | ṕiĺgə̑ń žät́af ~ (š‑) M:Bar [походка, поступь ног] / Schritt der Beine. d́äd́äj, aĺäźeń vaj son jakafsa, d́äd́äj, aĺäźeń ṕiĺgəń žät́afsa (š‑) (VIII296) Mutter, er hat den Gang meines Vaters, Mutter, er hat den Schritt meines Vaters. | poŋks-ṕiĺǵe ~ poŋkst-ṕiĺǵe E:Mar, poŋks-ṕiĺǵe E:VVr ― poŋks-ṕilǵe ~ poŋkst-ṕilǵä M:P, poŋks-ṕiĺǵe M:Sučk, po·ŋgs-pəĺǵä· M: MdJurtk (Nom. Pl. ‑pəĺgə̑t) штанина / Hosenbein. | puvə̑də̑ma-ṕiĺkt (Pl.) M: Sučk [ножка, подставка льномялки] / Fuss der Flachsbreche (Unterlage). | saže͔n-ṕiĺǵe E:Mar: v́e ṕŕev́e, saže͔n[‑]ṕiĺǵe dudura. – kargoś (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h. geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. | soka-ṕiĺǵä M:P рассоха / Gestell des Hakenpfluges. | stoĺ-ṕiĺǵe E:Mar, stoĺ-ṕiĺḱ (Pl.) E:NSurk [ножка стола] / Tischbein(e). ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ[‑]ṕiĺḱńe E:Mar (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. | šowaj ṕiĺǵä M:Sel [ноги иксом, кривоногий] / x-beinig, einer dessen Knie beim Gehen gegeneinander reiben. | štana-ṕiĺǵä M:P [штанина] / Hosenbein. | troks ṕiĺǵe E:Is Večk Ba [косолапый] / einer dessen Fussblätter auswärts gewandt sind. | t́išä-ṕiĺǵä [M:Mam] [имеющий сено в сапоге] / einer der anstatt der Strümpfe nur Heu im Stiefel hat. [t́išä-ṕiĺǵä] navo·z[‑usḱi aŕʿt́śi aĺä] (IV567) Heustiefel, mistfahrender Brautdiener! | udalć(e) ṕiĺǵe E:Mar, udalć ṕiĺǵe E:Večk [задняя нога] / Hinterfuss. | udalć ḱerč ṕiĺǵe E:Mar Večk [левая задняя нога] / das linke Hinterbein. | udalć v́id́ ṕiĺǵe E:Mar, udalć v́it́ (v́id́) ṕiĺǵe E:Večk [правая задняя нога] / das rechte Hinterbein. | v́e ṕiĺǵe E:Mar [одноногий] / einfüssig. | v́e ṕiĺkse͔ E:Mar id. | v́eĺamo-ṕiĺǵe E:Is SŠant, v́eĺam-ṕiĺǵe E:Kad Kal [ножка мотовила] / Fuss der Haspel. | v́it́ ṕiĺǵe E:Mar Kozl [правая нога] / der rechte Fuss. | ṕeĺkt́-pŕat putoms M:P [иметь половые сношения / Geschlechtsverkehr ausüben]. ṕeĺkt́-pŕat puti͔št Sie üben Geschlechtsverkehr miteinander aus. son ṕelkt́-pŕat puti͔ toń avat́śeń marʿta [Er hat Geschlechtsverkehr mit deiner Frau] (P.: Er setzt dir Hörner auf).

pəĺgəńɛ· ChrM, pəĺgəńä· M:P (Nom. Pl. pəĺgəńa·t) (Dem. zu ṕiĺǵä) [нога] / Fuss (ChrM); [ножка (напр. скамейки)] / Bein, Fuss (z.B. der Bank), (Pl. auch:) [треножник] / Dreifuss (M:P).

ṕiĺǵińe E:Mar NBajt (Dem. zu ṕiĺǵe) [ножка, ноженька] / Füsschen. ḱemse͔ kaŕćeź toń ṕiĺǵińet́! E:Mar (1140) Deine Füsse [sind] mit Stiefeln bekleidet. si͔ńst ḱišče͔ź ḱišči͔t́ ṕiĺǵińest E:Mar (1112) Tanzend tanzen ihre Füsschen. araś poĺanań ṕiĺǵińeń čalǵinze͔ E:Mar (138) Auf der Waldwiese gibt es keinen, der sie mit dem Füsschen betritt. a numolne͔, numolne͔, ḿejś ṕiĺǵińet́ ḱičḱeŕet́? E:NBajt (V384) Häslein, (du) Häslein, wie sind deine Beine krumm?

ṕiĺkse͔ ~ ṕiĺksi͔ ~ ṕiĺksa E ― ṕiĺksa M (Adj.; Iness.) [‑ногий] / ‑füssig, ‑beinig. | kolmo ṕiĺkse͔ E:Mar, kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl [трёхногий] / dreifüssig (E:Mar); [на трёх ногах] / auf (mit) drei Füssen (E:Hl). kolmo ṕiĺkse͔ tagaŋk E:Mar Euer dreifüssiger Feuerbock. | koto ṕiĺkse͔ E:Mar [шестиногий] / sechsfüssig [mit sechs Füssen]. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. | ńiĺe ṕiĺkse͔ E:Mar, ńiĺi ṕiĺksi͔ E:Hl ― ńiĺä ṕiĺksa M:P [четвероногий] / vierfüssig (E:Mar); [на четырёх ногах / mit (auf) vier Füssen (E:Hl)]. ńiĺe ṕiĺkse͔, ṕŕazo araś. – skaḿijaś E:Mar (247) Es hat vier Füsse (od.: ist vierfüssig), (aber) keinen Kopf. – Die Bank. valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔, či͔ń kunčkava kaftu ṕiĺksi͔, čopoń ṕeĺej kolmo ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen, gegen Abend auf drei Füssen.

ṕiĺǵev́t́eḿe E:Mar, ṕiĺǵeft́eḿe ChrE E:Večk [без ног] / ohne Füsse (ChrE E:Mar); [безногий (человек)] / Fussloser (E:Mar); [хромой] / lahm (E:Večk). ḱećt́eḿe ṕeŋḱ ḱeŕäś, ṕiĺǵev́t́eḿe ṕeŋḱ kańć E:Mar (26) Ein Handloser hieb Brennholz, ein Fussloser trug Holz herbei.

ṕiĺʿkəms M:P, pəĺʿka·ms (1. Sg. Präs. M:P pəĺʿkan, M:Sel pə̑ĺʿka·n, 3. Sg. M:P ṕiĺʿḱi, M:Sel pə̑ĺʿkä·j) M:Čemb Sel бредить / irrereden, phantasieren, im Schlafe reden, (M:Čemb auch:) [копаться] / wühlen, herumstöbern; [быть медлительным, медлить, медленно делать что‑н.] / saumselig sein, trödeln, etw. langsam machen. — (Vgl. puĺkams).

ṕiĺʿkəńd́əms (1. Sg. Präs. pəĺʿkəńd́a·n, 3. Sg. piĺʿkəńd́i) M:P (Frequ. zu ṕiĺʿkəms).

ṕiĺʿkəŋkšńəms (1. Sg. Präs. pəĺʿkəŋkšńa·n, 3. Sg. ṕiĺʿkəŋkšńi) M:P (Frequ. zu piĺʿkəńd́əms).

ṕimse͔ŕd́ems E:Mar [тихо плакать, хныкать] / leise weinen, winseln.

ṕinǯe͔ḿe ~ ṕińǯe͔ḿe ~ ṕińǯeḿe E:Mar MKka, ṕinǯe͔ḿe ~ ṕińži·ḿä E:Kad, ṕinžeḿe E:Atr, ṕinǯeḿä E:Nask, ṕinǯuma E:Is, ṕinǯu·ma E:Ba ― ṕińǯəm ~ ṕinǯem (Gen. ‑en, Nom. Pl. ṕinǯept) M:P, ṕińǯəm M:Sučk зеленика, зеленица / Bärlapp (Lycopodium); [получаемый из зеленики краситель] / der aus dem Bärlapp gewonnene Farbstoff; [тёмно-зелёная краска] / dunkelgrüne Farbe (M:P: etwas dunkler als die śeŋǵeŕä-Farbe); [зелёный, тёмно-зелёный] / grün, dunkelgrün. [śeŕeńd́i-roŋgə̑ńd́i ṕindžəpt śeŋǵäŕat] [M:P] (IV788) Gefärbtes grünblaues Garn, das man zur Kleidung des Körpers braucht. | ṕinǯuma-t́ikše E:Večk Is, ṕinǯu·ma-t́ikše E:Ba зеленика / Bärlapp (Lycopodium).

ṕinže E:VVr, ṕinǯe E:Kal (Nom. Pl. ṕinǯit́) [wohl anal. Nom. auf Grund der Pl.-F. ṕinžet́ (< *ṕinžemt́)] [плаун / Bärlapp (Lycopodium); получаемый из плауна тёмно-зелёный краситель / aus dem Bärlapp gewonnener dunkelgrüner Farbstoff] (= ṕińǯe͔ḿe).

*pəńǯəmńä· (: ṕenǯemńä·) M:P, ṕińǯəmńä M:Čemb (Dem. zu ṕińǯəm) [плаун] / Bärlapp (Lycopodium); [получаемый из плауна зелёный краситель] / aus dem Bärlapp gewonnener grüner Farbstoff.

ṕinǯe͔d́ems (~ ṕinǯed́ems) E:Mar, ṕinǯed́ems E:Večk, ṕinže·d́ems E:Atr, ṕinžed́ḿeks E:VVr, ṕinǯi·d́ims [E:?Ba] ― ṕińǯəd́əms M:P Čemb Sučk зеленить / (dunkel)grün färben (mit Bärlapp [Lycopodium] od. mit Färberscharte [ožo lopa Serratula tinctoria]).

ṕinǯe͔ĺems E:Mar (Iter. zu ṕinǯe͔d́ems) [красить тёмно-зелёным] / dunkelgrün färben.

ṕińd́əl M:P Alk, ṕińd́el M:Vert блестящий / glänzend (M:P Alk); блеск / Glanz, Schimmer (M:Vert). tosa śäv́i ṕińd́əl-vańd́əl vanə̑mańanc M:P Dann nimmt sie ihren glänzenden Spiegel hervor. ṕińd́əl-vandə̑l ko moĺat? – naraf sakal tońćkä tos(a) uĺat. – t́išəś i ṕejəĺəḿś [M:?P ?Alk] Wohin gehst du, glänzendes Ding? – Da wirst auch du sein, du mit geschorenem Bart. – Das Gras und die Sense. vad́ [ṕińd́el] valda [śt́oklasna] M:Vert (VIII440) Hell glänzen ihre Fensterscheiben.

ṕińd́əldə̑ms E:Nask ― ṕińd́əldə̑ms M:P, ṕində̑ldə̑ms M:Čemb Pičep, ṕińd́ə·ldə̑ms M:MdJurtk блестеть / glänzen, blitzen, strahlen, schimmern. [ḿäźä] ikᴉlᴉnᴉk ṕińd́ᴉldä E:Nask (III250) Was schimmert vor uns? [ṕińd́əldi͔], vand́əldi͔, [šuftnəń] ftalga [ḱäšəńd́i. – puńä·]-pə̑lə̑ś M (IV661) Es glimmert und flimmert, versteckt sich hinter den Bäumen. – Das Zopfband. śiń šif́t́ema ṕində̑ldə̑jᵪ́t́ M:Pičep (VIII260) Sie blinken ohne Sonnenschein.

*ṕində̑ldi͔ M [блестящий] / glänzend; [блеск] / Glanz. pə̑lma·ńdžava [ṕində̑ldi͔sa vand́əldi͔sa] (IV576) Sie ist bis ans Knie in Glanz und Schimmer.

? *ṕińd́əlftə̑ms (: ṕində̑lfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ṕińd́əldə̑ms).

ṕińd́əlgə̑də̑ms M:P [становиться блестящим, заблестеть] / glänzend werden, zu glänzen anfangen.

ṕińd́əlgə̑tftə̑ms M:P (Kaus. zu ṕińd́əlgə̑də̑ms).

ṕiŋks E:Mar SŠant, ṕiŋs E:Atr VVr Kad ― ṕiŋs M:Ur, ṕiŋs M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕiŋkst), *ṕiŋgəks (: ṕiŋǵeks, Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) M:P, ṕiŋgə̑ks M:P обруч / Ring, Reif, (Tonnen‑)Band. kšńińeń ṕiŋksne͔ son čav́iźe E:SŠant (I87) Er beschlug sie mit eisernen Reifen. | kovoń ṕiŋks E:Is, koŋoń ṕiŋs E:Atr ― kov-ṕiŋks M:Sučk [венец вокруг луны] / Hof um den Mond, Mondhof (M:Sučk: ненастье будет / verspricht schlechtes Wetter).

*pəŋgəksḱä· (: ṕeŋǵeksḱä·) M:P, ṕiŋgə̑ksḱä· M:Pš (Dem. zu ṕiŋgə̑ks) [кольцо, обруч] / Ring, Reif, (Tonnen‑)Band.

ṕiŋǵed́ems E:Mar, *ṕiŋǵid́ums E:Kažl [обить обручами] / mit Reifen beschlagen, versehen. kšni͔ń boćka poc ṕiŋǵeca E:Mar (2104) Ich werde sie in eine mit Reifen versehene eiserne Tonne einschliessen. lučij ṕiŋǵid́umak bot́śkas E:Kažl (III264) Steckt mich besser in eine mit Reifen beschlagene Tonne. | apak ṕiŋǵet́ E:Mar Večk [не обитый обручами] / nicht mit Reifen beschlagen. apak ṕiŋǵet́ poza[‑]paŕt́ E:Mar (1130) [Ihre Töchter sind wie] nicht mit Reifen beschlagene Dünnbierfässer. ad́adoja sajsi͔ńek ‒‒‒ apak ṕiŋǵet́ paŕenʒe͔ E:Večk (II310-1) Kommt, lasst uns nehmen ‒‒‒ seinen Zuber ohne Reifen. | kšńise͔ ṕiŋǵed́ems E:Mar [обить железными обручами] / mit eisernen Reifen beschlagen.

ṕiŋǵeĺems E:Mar (Iter. zu ṕiŋǵed́ems) [обивать обручами] / mit Reifen beschlagen.

ṕiŋǵeĺekšńems E:Mar (Frequ. zu ṕiŋǵeĺems).

ṕińe ChrE E:Mar VVr Jeg Kal (St. E:Kal ṕińi‑), ṕińä· E:Ba (Nom. Pl. ṕińi·t́) ― ṕińɛ̆ ChrM, ṕińä M:P (Nom. Pl. ṕińet) [собака] / Hund. [ḿeŕńit́], ṕińe, iśt́ańa E:Mar (1132) Du sprachst, du [Hund], folgendermassen. ńet́e kodat ḱiskat́ńe, ńet́e kodat ṕińet́ńe? E:Mar (1134) Was sind diese für Hunde, was sind diese für Unverschämte? ṕińit́ńijak ḿeĺganza uĺińćav ĺiśt́ E:Kal (2146) Aber die Hunde kamen auch nach ihr auf die Strasse hinaus. ṕińəś uva·manc marʿta pŕanc v́id́əpci͔ M (IV702) Durch Bellen verschafft sich der Hund Recht. ṕińəń ṕeks skalva·jś af lad́äj M:P (IV702) Für einen Hundemagen passt Butter nicht. | at́a-ṕińe E:Kad [собака (самец), кобель] / (männl.) Hund. | ava-ṕińe E:Kad [сука] / Hündin. | ćepse͔ ṕińe E:Jeg [цепная собака] / Kettenhund. uš lavuźńakšnośt́ ćepse͔ ṕińenze͔ (196) Seine Kettenhunde fingen an zu bellen. | ṕeń-al M, ṕeń-a·l M:P [собачье яичко] / Hundshode. ton ṕeń-a·l sodat M:P Du weisst gar nichts. | ṕińeń če͔če͔j ~ ṕińeń ǯe͔če͔j (ML25) ~ ṕińeń čečej E:Mar, ṕińeń čečej E:Seledba, ṕińeń če·čej E:Ba, ṕińeń čečej E:Večk, ṕińeń ǯečej E:Is, ṕińeń čečeŋ́ E:Atr, ṕińeń šečej E:VVr Kad ― ṕińəń šäči ~ ṕinən šači M:Sučk, ṕińəń šiča· M:Čemb, ṕińəń žičä ~ ṕińəń šičä (Gen. ‑ń) M:Sel, pəńəŋ gəčä· ~ pənəŋ gəčä· ~ ṕinəŋ gəčä (~ ṕeńeŋ ḱeč́ä· ~ ṕeńeŋ kəč́ä·) (Gen. ‑n, Nom. Pl. kəč́a·t) M:P, ṕińəń gəčä· M:Pš ячмень (в глазах) / Gerstenkorn (am Augenlide). | ṕeńeŋ kəč́ä·ńä M:P (Dem.) id. | ṕińeń kal E:Seledba [маленькая большеголовая рыба] / ein kleiner Fisch, grossköpfig (= boldi͔m-pŕa-kal E:Večk). | ṕińä-kulă M:Sel [собачья падаль] / Hundekadaver. [ḱi] laŋksa [ṕińd́əldi͔-vańd́əldi͔. – ṕińä‑]kulə̑ś M (IV630) Es schimmert und flimmert auf dem Wege. – Das Hundeaas. sraftsa, kudə̑ška, pə̑rda·sa, ṕińä[‑]kulə̑ška. – źibĺəkś M (IV673) Breite ich es aus, so ist es gross wie ein Haus, wickle ich es zusammen, so ist es klein wie eine Hundeleiche. – Der Bettvorhang. | pəńə-ĺäkama M:Pš [какая-то детская болезнь] / irgendeine Kinderkrankheit, bei der das Kind dem Hunde gleich jappt; sie entsteht dadurch, dass die Frau während ihrer Schwangerschaft einen Hund mit dem Fusse gestossen hat. | ṕińe-ḿekš E:Atr [вид пчёл величиной с осу] / eine Bienenart von der Grösse der Wespe. | *ṕińiń ńižä E:Ba ― ṕińəń ńižä M:Sel (Gen. ńižəń) ячмень (в глазу) / Gerstenkorn (am Augenlide) (E:Ba); [какая-то накожная болезнь] / irgendeine Hautkrankheit (M:Sel). | ṕeń-orkš M, pəń-o·rʿčks ~ ṕeń-o·rʿč́ks ~ ṕeń-o·rkš (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) M:P, pəń-o·rčks M:Pš, pəń-o·rkš M:Alk, ṕiń-o·rč M:Čemb, ṕińən orč M:Sučk, ṕińəń o·rč M:Ur [ṕińəń + ? orǯa] (bot.) крушина / ein Strauch mit schwarzen Beeren, Faulbaum (Rhamnus frangula) [? auch dessen Beere] (= ṕińeń papś E:Gor M:Ur, ṕińiń sti͔ E:Kal). | ṕeń-o·rkšḱä M:P, pəń-o·rkšḱä M: Alk (Dem.) id. | ṕeń-o·rkšəks M, pəń-o·rkšəks M:P, ṕiń-o·rǯəks M:Čemb, ṕińä̆ń orčəks M:Sučk крушина / Faulbaum. | ṕińeń bapś ~ ṕińeń paṕś (Gen. ‑iń) E:Mar, ṕińiń papś ~ ṕińeń bapś E:VVr, ṕińeń papś E:Gor Večk, ṕińeń bapś E:Ba Is Kal ― ṕińeń papś M:Ur, ṕińəń baps M:MdJurtk [ягода, плод крушины] / Frucht des Faulbaums, Faulbeere; крушина / Faulbaum (= ožo čufto E:Seledba) (E:Večk). | ṕińeń bapś-čuvto ~ ṕińeń paṕś-čuvto E:Mar крушина, вороняжка, клещёвник / Faulbaum (Rhamnus frangula); [чёрный паслён] / schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum); [? жимолость] / ? Geissblatt (Lonicera). | ṕińeń pona E:Večk, ṕińiń pona E:Ba ― *ṕińəń pona M:Sučk ячмень, овсюг / Gerstenkorn (am Augenlide) (E:Večk Ba); nicht identisch mit ṕińəń šäči [Gerstenkorn] (M:Sučk). ṕińeń pona śeĺmse͔nʒe͔ E:Večk Er hat ein Gerstenkorn am Auge. | ṕińə·ń bot́ä· M:MdJurtk ячмень (в глазу) / Gerstenkorn (am Augenlide). | ṕińeń pulo E:Atr VVr Večk Is SŠant, ṕińiń bu·la E:Kad ― ṕińəń bə̑la M:Pš, ṕińəń pula M:Čemb Sučk, ṕińə·ń bə̑la· M:MdJurtk [запутанное место в мотке] / Verfitzung in der Strähne. | ṕińe-ŕeps E:Gor Ba Večk Is ― ṕińe-ŕäps M:Čemb сурепка / [Barbarakraut] (E:Gor); свергубець / eine Pflanze (E:Večk Is M:Čemb). | ṕińiń sti͔ E:Kad Kal крушина / Faulbeere. | ṕińiń sti͔ksna E:Kad, ṕińiń sti͔sna E:Kal крушина / Faulbeerbaum, Faulbaum. | ṕińəks-šińä· M:Kr [собачья жизнь] / Hundeleben (mit dem das Frauentum (avaks-šińä·) oft verglichen wird). avaks-šińä – ṕińəks-šińä Das Ehefrauenleben ist ein Hundeleben. | ṕińe-vaće E:Večk NBajt [“собачий кал”] / “Hundedreck” (Schimpfw. für einen Zauberer). śego-ńize͔, ṕińe-vaće, v́eĺeń[‑]śadoń orožija E:Večk (V288) Segos Frau, die alte Hexe (Hundekot), ist die (beste) Zauberin des ganzen Dorfes. ᵪot́ uĺńeś son ćoraś se͔t́ḿe, sońć ṕek uĺńeś ṕińe[‑]vaće E:NBajt (V374) Obgleich er ein verschwiegener Mann war, war er (doch) ein sehr geschickter Zauberer. | šäksta ṕińä ~ šäkssa ṕińä M:P, šäksta ṕińä M:Čemb Lemd [цепная собака] / Kettenhund. soń kaf uva·źɯv́ś šäksta ṕəńəńa·c [M:Kr] “Wau” begann sein Kettenhund zu bellen. | ščäja·k-ṕińä M:Pš ищейка, [охотничья, гончая собака, кобель] / Spürhund, Jagdhund, Stöberhund, Rüde. ḿeĺgast moĺiᵪ́t́ ńä aĺät́ńəń ščäja·k-ṕińət́ Hinter diesen Männern her laufen Spürhunde. | v́iŕ-ṕińe (v́iŕ-b́ińe) E:Kad Kal ― v́iŕ-b́ińe M:Sel улитка с рожком / Schnecke mit Fühlhörnern. | zli͔daŕ-ṕińe E:Večk Kas [нищий] / armer Bettler. | ṕińeń poni͔jams E:Is, ṕińeń poni͔jamks E:VVr, ṕińiń bonajams E:Kad ― pəńəm ponajams (? bonajams) M:P Mam Sučk, pəńəm bonajams M:Pš, ṕińəń ponajams M:Čemb [сильно плесневеть] / stark verschimmeln (z.B. Milch, Kohl im Keller).

ṕińeń E:Mar (Gen.-Adj.) [собачий] / hündisch. mastori͔ś [ḿeĺavti͔] ṕińeń azordo (136) Das Land trauert des hündischen Herrn wegen.

ṕińᴉftuma E:Kažl [без собаки] / ohne Hund.

*pəńəńä· (: ṕeńeńä·) M:P, ṕińəńä M:Pš, ṕəńəńä· ~ ṕeńeńa [M:Mam] (Dem. zu ṕińä) [собачка] / Hund. uva·źuv́ś [ḱäži ṕeńeńa·ts] [M:Mam] (IV150) Sein bissiger Hund begann zu bellen. vaj kaf uva·źɯvś śiń ṕińəńasna M:Pš (IV103) “Waw”, fing ihr Hund an zu bellen. soń kaf uva·źɯv́ś šäksta ṕəńəńa·c [M:Mam] (IV360) “Wau” begann sein Kettenhund zu bellen.

ṕińiŋǵä E:Kažl (Dem. zu ṕińä) id.

ṕińeḿe ChrE E:Mar VVr, ṕińi·ḿä E:Ba Kad ― ṕińəm ChrM, ṕińem M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ṕińept), ṕińəmə M:Prol, ṕińəḿä M:Ur (Gen. ṕińəḿəń), ṕińə·ma M: MdJurtk (Nom. Pl. ṕińə·mət) [овёс] / Hafer; (M:P:) [овсяное зерно] / Haferkorn, ? Haferähre. roźiś, ṕińeḿeś di͔ oźiḿt́ńe E:Mar (237) Der Roggen, der Hafer (welche geerntet wurden) und die Wintersaat. jarsat ṕińeḿet́ E:VVr Du frisst Hafer. ṕińəpt́ ńäjat, ṕiŋkćä ḱeṕəd́i M (IV735) Siehst du Hafer, wird sich dein Leben bessern. | ṕińeḿeń ćućov E:Mar [метёлка овса] / Rispe des Hafers. | ṕińəm-ćukə̑r M:P Kr [овсяная лепёшка] / Haferkuchen. [ṕi·ńəm]-tśu·kə̑rʿt [pańəĺət́] [M: P] (IV510) Du hättest Haferkuchen backen sollen. | ṕińəḿ-ḱärmas M:Sel [метёлка овса] / Rispe des Hafers. | pəńəm-kśä·ĺ M:P [каша из овсяной муки / Hafermehlbrei]. [ṕeńəm-kśä·ĺńä putə̑ĺət́] (IV510) Du hättest Hafersuppe kochen sollen. | ṕińəm-pa·kśä M:P [овсяное поле] / Haferfeld. [ṕeńəm]-pa·kśav [moĺəĺət́] (IV510) Du hättest auf das Haferfeld gehen sollen. | ṕińeḿe-počt E:Večk [овсяная мука] / Hafermehl. | ṕińeḿe-pŕa E:Atr VVr Večk, ṕińiḿi·ń bŕa· E:Kad ― ṕińəm-pŕä M:Sučk [колос овса] / Haferähre. | ṕińem-śeva· M:P [щетинка овса] / Haferachel.

ṕińeḿeń E:Gor <Sob> [овсяный] / aus Hafer bereitet, Hafer-. ḿäźeń pańan kšit́[‑]śukort? pańivĺiń, kaĺuv, ṕińeḿeń, ṕińeḿeńćńe śuvańat E:Sob (VII264) Was für Kuchen werde ich backen? (Wenn) ich (sie), Kalja, aus Hafer backe, (so sind diejenigen) aus Hafer grannig.

ṕińeḿeńćeś E:Gor <Sob> (Nom. Pl. ṕińeḿeńć(t́)ńe), ṕińeḿeńś(t́)ńe (Pl.) E:Večk, ṕińiḿi·ńś E:Kad (Nom. Pl. ṕińiḿi·ńt́ńä) овсяные / das (E:Večk: die) aus Hafer. ṕińeḿeńćńe śuvańat E:Sob (VII264) (So sind diejenigen) aus Hafer grannig.

pəńəmńä· M:P Pš, ṕińəmńä· M:Kr (Dem. zu ṕińəm). | ṕińəmńä·-ḱäskav M:Kr [торба для овса] / Hafersack.

ṕiŋ́ǵe ChrE E:Mar VVr Kad ― ṕiŋ́ǵɛ̆ ChrM M:P [время, век, эпоха] / Zeit, Zeitalter; [возраст] / Lebensalter, (ChrEM M:P auch:) [кольцо, обруч бочки] / Reif, (Tonnen-)Band. ṕiŋǵenze͔ eŕi E:Mar (250) Es durchlebt sein Leben. ṕiŋǵeńt́ eŕak, tonavtńeḱ! E:Mar (276) Durchlebe das Leben, belehre dich! uĺeze͔ mońd́e udača et́e čiś, et́e čiśt́ este͔d́e i ṕiŋǵeń ṕiŋ́ḱ E:VVr Möge ich Erfolg haben an diesem Tag, von diesem Tag an und ewig. śäśḱəń ḱeṕəćt́ ṕiŋgə̑nzə̑n [M:P] (IV62) Die Mücke war in das (heiratsfähige) Alter gekommen. ṕińəpt́ ńäjat, ṕiŋkćä ḱeṕəd́i M (IV735) Siehst du Hafer, wird sich dein Leben bessern. šabat́ńä t́aška ṕiŋksta śäŕät́kšńišt́ M:P Die Kinder pflegen in diesem Alter zu kränkeln. śä ṕiŋksta (nicht: ḱiǵä·) mon śäŕäd́(əĺ)əń M:P Zu jener Zeit war ich krank. ĺivəźu ṕiŋkstə̑nza M:P Als er schweissig war. kukuś kuka·j ṕiŋkstə̑nza-para·stə̑nza M:P Der Kuckuck ruft zu seiner Zeit, zu seiner Stunde. śä ṕiŋksta ḱiǵä· mon śäŕäd́an M:P Seit jener Zeit bin ich krank (gewesen). kandovoĺiń ṕiŋǵezi͔ń E:VVr Ich hätte es getragen mein Leben hindurch (bis zum Ende meiner Lebenszeit). ṕetań ṕingsta M:P Zur Zeit Peter I. kona pə̑ŋǵeva· turkat́ńen vajna·ś uĺeś M:P Zu welcher Zeit war der Türkenkrieg? moń jäšəĺəmaśt́ saftə̑rk-ṕiŋgə̑va· M:P Badet mich um die Mittagszeit! | ṕiŋǵeze͔nʒe͔ E ― ṕiŋgə̑zə̑nza M:Kr навсегда / auf ewig. ḱeluś koĺǵi ṕiŋgə̑zə̑nza, para·zə̑nza M:Kr [? Die Birke rinnt (= lässt ihren Saft rinnen) zu ihrer Zeit, zu ihrer Stunde]. | fḱä ṕiŋǵəń M временный / [zeitweilig]. | id́əń-id́əń ṕiŋks M:P [вечно] / ewig (eig.: bis zur Zeit der Enkelkinder). | kona ṕiŋksta (~ ṕingsta) M:P [в какое время?, когда?] / in (zu) welcher Zeit?, wann? kona ṕingsta turkat́ńen vajna·ś uĺeś Zu welcher Zeit war der Türkenkrieg? kona ṕiŋksta ton tov jakat́! Wann hattest du nur Zeit, dorthin zu gehen (bewundernd)! kona ṕiŋksta śt́iŕks eŕäń M:Kr Zu der Zeit, als ich als Mädchen lebte. | ḿeĺamba t́ä ṕiŋksta M:P [в прошлом году в это время] / im vorigen Jahr zu dieser Zeit. | ob́ed-ṕiŋǵe E:Mar, ob́e·d-ṕiŋǵä E:Kažl [обеденное время, полдень] / Mittagszeit. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d[‑]ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. | od ʒ́oraks ṕiŋǵä M:P [отроческий возраст] / Burschenalter (der auf die Kindheit folgende Lebensabschnitt (bei Jungen) von einigen Jahren bis zur Heirat). | od ṕiŋǵe [E:?Mar] ― od ṕiŋǵä (od b́iŋǵä) M:P [молодость] / Jugend [E:?Mar]; [самые хорошие годы жизни] / die besten Jahre des Lebens (bei beiden Geschlechtern, ung. bis zum 40. Lebensjahr) (M:P). od ṕiŋkstə̑n M:P In meiner Jugend. od b́eŋkstə̑t M:P In deiner Jugend, als du jung warst. | od b́iŋgsta M:P [с юности] / von Jugend auf. | od b́eŋkst ḱi·ǵä M:P id. | *ṕäĺä-v́e-ṕiŋǵä M:P [время полночи] / Mitternachtszeit. | ṕäĺä-v́e-ṕiŋkt́i M:P (All.) около полуночи / um die Mitternachtszeit. | ṕiŋǵe-eŕića E:Večk долговечный / langlebig. uĺest ṕiŋǵe-eŕićat (II160) Mögen sie ein hohes Alter erreichen! | ṕiŋǵeń ṕečt́i E вечный / ewig, lebenszeitig. ṕiŋǵeń ṕečt́i jalǵińem Mein lebenszeitiger Freund, meine lebenszeitige Freundin (d.h.: mein Mann od. meine Frau). | ṕiŋǵeń ṕiŋks E:Mar Večk ― ṕiŋǵen ṕiŋks M:P во веки веков / ewig, in alle Ewigkeit. ṕiŋ́ǵeń ṕiŋǵeze͔m toń a stuvtan E:Mar Niemals in meinem Leben (“Bis zum Tode”) werde ich dich vergessen. iĺado ĺiśeft́ ṕiŋǵeń ṕiŋǵeze͔ńeḱ E:Večk Kommt nicht zurück, solange wir leben! ṕiŋǵeń ṕiŋǵeze͔ŋk iĺado sa! E (III170) Kommt euer Leben lang nicht wieder! | sdorə̑ń ṕiŋksta M:P во время вздора / zur Zeit (während) des Streites. | śä ṕiŋks M:P [в течение того времени] / in der Zeit (innerhalb der Zeit). śä ṕiŋks jakaĺeń ošu In der Zeit hätte ich in die Stadt fahren können. | śt́iŕks ṕiŋǵä M:P [период жизни с детства до бракосочетания (у девушек)] / der auf die Kindheit folgende Lebensabschnitt (bei Mädchen) von einigen Jahren bis zur Heirat. | šabaks ṕiŋǵä M:P (Gen. ṕiŋgəń) [детство (до примерно 15-ого года жизни)] / Kindheit, Kinderzeit (ung. bis zum 15. Lebensjahr). | t́ä ṕiŋks M:P Kr [до сих пор, доныне, до этого времени] / bisher, bis jetzt, bis zu dieser Stunde (vgl. t́äńa·rs). eŕäᵪ́t́ t́ä ṕiŋks M:Kr Sie leben bis auf den heutigen Tag. | vača ṕiŋǵä M [голод] / Hungersnot. | v́iška ṕiŋǵe E:Mar [детство] / Kindheit, Kinderzeit. | v́iška ṕiŋkste͔ E:Mar [в детстве] / in der Kindheit. | v́išḱińe ṕiŋǵe E [детство] / Kindheit, Kinderzeit.

ṕiŋkste͔ E:Mar (Postp.) при / in Gegenwart von. lomań ṕiŋkste͔ E In Gegenwart der Leute. mon užokaja pokš rod́ńäń ṕiŋkste͔ zakon[‑]jalgam ḱevkśńisa! (1212) Wohlan, ich will in Gegenwart der grossen Verwandtschaft meinen ehelichen Freund fragen!

ṕiŋǵeva E:Gor ― ṕiŋgə̑va M:Gor Katm Kr, ṕiŋgə̑va ~ ṕeŋgə̑va M:P (Postp.) [до, на, по] / bis an, bis auf. ḱirga ṕiŋǵeva v́äd́ńeva E:Gor Bis zum Hals im Wasser. kə̑rga· ṕiŋgə̑va jordaź śeńəm śovə̑ńt́i M:P Sie wurde bis zum Hals in den blauen Lehm geworfen. mon ḿäšt́ä ṕeŋgə̑va· v́ets su̥va·ń M:P Ich trat bis zur Brust ins Wasser. [ḿäšt́ä ṕeŋgə̑va·] valda [mańe·tsa] M:Kr (IV211) [Sie geht] in hellen (Zier)münzen bis auf die Brust. | karks ṕiŋgə̑va· M:Gor Katm [по пояс] / bis zur Gürtelgegend. karks ṕiŋgə̑va [paŕʿćisa] M:Katm (IV461) [Ich bin] bis zum Gürtel in Seide!

ṕiŋǵev́t́eḿe E:Mar вечный / ewig; [бесконечный] / endlos. pazi͔ś ṕiŋǵev́t́eḿe Gott ist ewig.

*pəŋgəńä· (: ṕeŋǵenä·) M:P, *ṕiŋgə̑ńä· M: Kr (Dem. zu ṕiŋǵä̆) [время] / Zeit. śä ṕiŋgə̑ńa·sta ḱi tosə̑ĺ? M:Kr Wer war dort zu jener Zeit?

*ṕiŋǵińe E:Mar (Dem. zu ṕiŋǵe) [время жизни, жизнь] / Lebenszeit, Leben. ṕiŋǵińeze͔m[‑]v́eḱeze͔m a karman ejste͔t́ [v́iźd́eḿe] (1194) Mein ganzes Leben hindurch werde ich nicht vor dir Ehrfurcht hegen.

ṕipka E:Ba Večk ― ṕipka M:Sp [трубка] / Tabakspfeife. — Russ. пипка.

ṕipḱińe E:Kl (Dem. zu ṕipka) id. vadovoń pŕa ṕipḱińeze͔ (I467) Falkenkopfartig ist seine Tabakspfeife.

ṕir E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ṕir E:Kažl ― ṕir M: P (Gen. ‑ə̑ń, Abl. ‑da), ṕir M:Patra [пир, пиршество, празднество] / Schmaus, Gelage, Fest. t́ejśt́ ṕir E:Kažl (2151) Sie richteten einen Schmaus an. fok(a)[‑]at́ä ḱeṕəć ṕir[‑]praźńəḱ M:Patra (IV22) Der alte Foka richtete einen Schmaus her. — Russ. пир.

ṕirne͔ E:Mar ― ṕiŕńä· (ṕəŕńä·) M:Pš (Dem. zu ṕir) id. kodama ṕiŕńä· (ṕəŕńä·) [mot́uńäj] ton t́ijət́ M:Pš (IV585) Welch ein Gelage hast du gemacht, Motju?

ṕirovams E:Mar ― ṕiravams ~ *ṕira·vams M:P, *ṕira·vams ~ ṕiravanndams M:Pš, *ṕira·vams M:Aleks Kr <Mam>, ṕirava·dndams M:Sel [пировать, кутить, праздновать] / schmausen, zechen, feiern. [ḿiᵪe·j] ṕira·vaj [ṕičä‑]v́eĺəsa svad́basa [M:P] (IV90) Michej schmaust im Dorfe Pitschä, auf einer Hochzeit. toń akańäćä potmav svad́bas tuś son ṕira·vama, son voja·vama M:Pš (IV104) Deine Schwester ist nach Potma auf Hochzeit gegangen, um zu schmausen, um zu feiern. son ṕira·vaj adažəń šava kabaksa M:Aleks (IV218) Sie schmaust in der leeren Schenke von Adasch. esta sajan, sodak, [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä] kuĺa·ndama[‑ṕira·vama] [M:Mam] (IV556) Dann komme ich, du darfst (es) wissen, lieber Vater, um mich als Gast zu freuen. lotkaś naksada kanda laŋks [śimḿä‑]jarʿtsama, ṕirava·dndama [M:Sel] (IV752) Er ist auf einem faulen Baumstumpf (sitzen) geblieben, um zu essen, zu trinken, zu schmausen. — Russ. пирова́ть.

ṕira·vaftə̑ms M:Kr <Mam> (Fakt. zu ṕiravams) [заставлять пировать] / schmausen lassen. [śiń antsi͔ńä śimtsi͔ńä, (ṕira·vaftsi͔ńä)] (IV151) Sie gibt ihnen zu essen und zu trinken [lässt sie schmausen].

ṕiŕams ~ ṕeŕams ChrE E:Mar, ṕiŕams E:MKly Večk Ba Sarat SŠant, ṕiŕi·ms E:Kad, ṕiŕims E:Šir, ṕeŕams E:Kal ― ṕeŕams ChrM M:P Kr Ur, ṕeŕa·ms M:Prol MdJurtk, b́eŕams M:Temn загородить, огородить / zäunen, einzäunen, umringen (ChrE E:Mar MKly Sarat Večk Šir SŠant ChrM M:P Kr MdJurtk Temn); [описывать круг, окружать] / einen Kreis um etw. ziehen, umkreisen (als Zaubermittel) (E:Mar Večk Ba Sarat); ворожить / durch Zauberkunst heilen, besprechen (E:Kal). śormav kocco ṕiŕasa E:Mar (1148) Mit bunter Leinwand werde ich ihn (den Hof) umzäunen. [toń] ḱŕostot ejse͔ [ṕeŕaḿiź], kad́ilat ejse͔ [ćuraḿiź] E:Mar (1116) Umringe uns mit deinem Kreuze, umgib uns mit deinem Rauchfasse! tozoj ṕiŕan, okśa[‑]dugaj, mon kardas E:MKly (VII14) Dort umzäune ich, Schwester Oksja, einen Hof. ton śe t́ikšińeńt́ śijaso ṕiŕiḱ, t́v́etḱińenʒe͔ si͔ŕńese͔ ṕiŕit́ E:Večk (I245) Umkreise die Pflanze mit Silber, umkreise ihre Blüten mit Gold! jakśt́eŕe paro v́eŕńeste͔nze͔ komadoń pal ṕiŕan, komadoń pal ṕečkan E:Večk (III133) Aus [ihrem] roten, trefflichen Blut zaubere ich die komadoń pal-Krankheit fort, schneide ich die komadoń pal-Krankheit heraus. v́edun-lomańd́ä vani͔t́ si͔nst, koldun-lomańd́ä ṕiŕit́ si͔nst E:Ba Beschütze sie vor Hexen, zäune sie vor Zauberern ein! ńišḱe-pas ṕiŕiźe son kšńiń zaborso E:SŠant (I318) Nischke-pas umgab ihn mit einem eisernen Zaun. | ṕäjiĺca ṕiŕams E:Sarat [очертить ножом круг (для защиты больного от колдовства)] / mit dem Messer umringen (einen Kranken zum Schutz gegen Zauberei u.dgl.). | prud ṕeŕams M:P [перегораживать плотиной, прудить] / einen Damm ziehen (bauen).

ṕiŕań E:Atr Večk Bag Vez Kozl SŠant, ṕiŕäń E:Mar ― ṕeŕań M:Kr Cjatn [огороженный] / umzäunt. śiźǵeḿeń śiśem ṕiŕań kardazon E:Atr (I140) Ich habe siebenundsiebzig umzäunte Höfe. zakon[‑]jalgaj, a mujat, oᵪ ṕiŕäń kardas E:Mar (1214) Ehelicher Freund, wirst du dennoch finden, o, keinen umzäunten Hof. son ṕiŕań kardajs od ʒ́ora sovakšnoś E:Večk (I347) Der junge Mann betrat den umzäunten Hof. už ṕiŕań kardajs sovafti͔ź E:Bag (I281) Man brachte sie in einen umzäunten Hof. už ṕiŕań kardajs son sakšnoś E:Vez (I229) Er kam in den umzäunten Hof. araśeĺt́ si͔nst ṕiŕań kardazost E:Kozl (I99) Sie hatten keinen umzäunten Hof. ok mon i sov́iń ĺeĺakań[‑]dušań mon ṕiŕań kardajs ńej E:SŠant (I56) Ich trat in den umzäunten Hof meines Bruders, meines Herzens. ṕeŕań ṕiŕfə̑nzə̑n M:Kr Seine umzäunten Höfe. navkaźəń ćeb́äŕʿt́ kudə̑nzə̑n[‑]šinzə̑n, kudə̑nzə̑n[‑]šinzə̑n, ṕeŕäń ṕiŕfə̑nzə̑n M:Cjatn (IV311) [Mein] Navka hat ein schönes Haus, ein schönes Haus, einen umzäunten Hof.

ṕiŕiź E:Šokša [огороженный] / umzäunt. eŕḿiĺ ĺepkajt́ ṕeŕᵪ́ ṕiŕiź kardassa (VII450) Lepkaj hatte einen ringsum umzäunten Hof.

ṕiŕamo E:Mar Kozl [огораживание] / das Umzäunen. ńedo kardazi͔ń ṕiŕamot E:Mar (1148) Schönes Umzäunen des Hofes! svad́bań [ṕiŕamo] E:Kozl (III206) Beschützung der Hochzeit [vor Hexen u.dgl.].

ṕeŕašḱä [M:?Ur ?MdJurtk] (Nom. Pl. ṕeŕašḱat) заграждение / Wehr, Damm, Absperrung.

ṕiŕakšnoms E:Večk, ṕiŕikšńims E:Šir (Frequ. zu ṕiŕams) [огораживать забором] / zäunen [E:Šir]; [описывать круг, окружать] / einen Kreis um etw. ziehen, umkreisen (als Zaubermittel). śijaso t́ikšeńt́ son ṕiŕakšni͔źe E:Večk (I245) Sie umkreiste die Pflanze mit Silber. loma·t́t́ ṕiŕi·f́t́, svaᵪa·m[‑]paro·m, ṕiŕi·kšńiśt́ [E:Šir] (II423) Die Leute, meine schöne Svacha, haben Zäune [zwischen uns] gebaut.

*ṕeŕafńəms (: ṕeŕafńan) M:P (Frequ. zu ṕeŕaftə̑ms) [(часто) заставлять огораживать / (oft) umzäunen lassen].

*ṕeŕafńəkšńəms (: ṕeŕafńakšńan) M:P (Frequ. zu ṕeŕafńəms) [(порою) заставлять огораживать / (dann und wann) umzäunen lassen].

*ṕiŕavoms E:MKly (Refl.-Pass. zu ṕiŕams) [(мочь) огородиться] / umzäunt werden (können). eź ṕiŕavt t́enze͔ ṕiŕań kardasḱe (VII16) Er konnte keinen umzäunten Hof umzäunen (eig.: Von ihm wurde kein umzäunter Hof umzäunt).

ṕiŕavt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ṕiŕaᵪ E:Petr, ṕiŕiᵪ́ E:Kal, ṕiŕif́ E:Šir ― ṕiŕf́ ChrM, ṕeŕaf M:P Šad, ṕeŕaf ~ ṕiŕf́ M:Kr, ṕiŕf M:Pš Patra, b́eŕaf M:Temn (Nom. Pl. ‑t), ṕeŕəf́ M:?Kr, ṕeŕf M:Kul, ṕiŕf ~ pəŕf M:Sp забор, городьба / Zaun, Umzäunung (E:Mar Kal Šir M:P Temn Sp); [(огороженный) двор] / (eingezäunter) Hof (M:?Kr [ṕeŕəf́] eingezäunter Tennenhof) (ChrM M:P Kr Kul Patra); перегородка / Scheidewand (E:Mar); [дощатая перегородка] / Bretterverschalung (M:P [ṕeŕaf]). jalǵińem, ṕiŕaᵪ laŋgoń ćanavńem E:Petr (VII200) Meine Freundinnen, (ihr) meine Hofschwalben! ṕiŕiᵪ́t́ v́eĺks ŕiv́iźt́i ṕeškśe ḱeskav kajeśt́ E:Kal (2137) Man warf dem Fuchs einen vollen Sack über den Zaun. loma·t́t́ ṕiŕi·f́t́, svaᵪa·m[‑]paro·m, ṕiŕi·kšńiśt́ ‒‒‒ a ḿi·ń ṕiŕi·f́ńiń, svaᵪa·m[‑]paro·m, śindi͔·ŕińiḱ [E:Šir] (II423) Die Leute, meine schöne Svacha, haben Zäune gebaut ‒‒‒. Aber wir, meine schöne Svacha, haben die Zäune niedergerissen. mon jotaĺəń ṕiŕfə̑ń turkska [śeŕi śäŕʿḱä] məčkə̑rga·nks M:Pš Ich ging über Höfe [? Zäune] wie ein langbeiniger Reiher. noru-ava moraj, faĺəndaj: mon pakśäń śorə̑ń šačfti͔jan, koź aĺäń ṕeŕəfs (= “ t́iŋks”) kańńijan M:?Kr Die Getreidemutter singt und prahlt: ich bin die, die das Getreide des Feldes zum Wachsen bringt, ich bin die, die es auf die Dreschtenne des reichen Mannes trage. pavalńä utśi ṕiŕf kučka·ńasa M:Patra (IV60) Paval schläft mitten auf dem Hofe. ṕeŕań ṕiŕfə̑nzə̑n M:Kr Seine umzäunten Höfe. at́äźeń ṕiŕf dvorńastə̑ndza M:Temn (VIII412) Vom Hofe, den mein Grossvater umzäunt hat. | olksa ṕiŕf́ M:Sel [забор из косых столбов] / Zaun aus schrägliegenden Stangen. | ošoń ṕiŕavt E:Mar [район города] / Stadtbezirk; [городской забор / städtische Umzäunung]. oᵪ ošoń ṕiŕavt mokšoń kardazzo (124) O, der Hof des Mokscha war [wie] ein Stadtbezirk [wie eine städtische Umzäunung]. | ṕiŕf-vaĺḿä M:P [окно на двор / Fenster nach dem Hofe]. | ṕiŕf-v́äĺd́äŕḿä M:P [дымовое отверстие на двор] / Rauchloch zum Hofe hin. | žeŕd́äń ṕiŕaft E, žeŕd́iń ṕiŕif́ ~ žeŕd́en ṕiŕif (pŕasna) E:Kal [изгородь из жердей] / Zaun aus schrägliegenden Stangen.

ṕiŕavtḱe E:Mar Bug ― pəŕf́ḱɛ· ChrM, ṕerfkä ~ ṕeŕafḱä M:P (Dem. zu ṕiŕavt usw.) [забор, ограда] / Zaun, Umzäunung (E:Mar [Bug]); [(огороженный) двор] / (eingezäunter) Hof (ChrM M:P [ṕerfkä]); перегородка / Scheidewand, Verschlag (E:Mar M:P [ṕeŕafḱä]). ošt ṕiŕavtḱe kardajste͔ E:Mar (1212) Von deinem wie eine Stadt umzäunten Hofe. kšńeń ṕiŕavtḱese͔ ti͔ń ṕiŕiŋk [E:Bug] (VI56) Umgebt ihn mit einem eisernen Zaun!

ṕiŕavks E:VVr [забор] / Zaun (aller Art, auch Rutenzaun). olgoń[‑]kalgoń uš svatušḱińeń ṕiŕavksso (II335) Aus Stroh und Acheln ist der Zaun meines Schwagers.

ṕiŕaftoms E:Večk ― *ṕeŕaftə̑ms (: ṕeŕaftan) M:P (Fakt. zu ṕiŕams, ṕeŕams) [заставлять огородить] / umzäunen lassen. krugo·m ṕeŕafca ṕäšəń [saḿe·csa] M:P (IV194) Ich lasse es mit einem Zaun aus Lindenholz umzäunen.

ṕirćems E:Mar ― *ṕeŕśəms (: ṕerśan, ‑i) M:P, ṕeŕśəms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕiŕams, ṕeŕams) загораживать / zäunen, einzäunen.

*ṕeŕśəkšńəms (: ṕeŕśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕeŕams).

ṕiŕe ChrE E:Mar Kad Kal, ṕiŕä· E:Ba (Nom. Pl. ṕiŕi·t́) ― ṕeŕɛ̆ ChrM, ṕeŕä̆ M:P Šad Čemb Sel Sučk [огороженное место] / eingezäunter Platz (z.B. derjenige, wo sich die Dreschtenne befindet, der Gemüsegarten usw.) (ChrEM); [сад, огород] / Garten, Gemüsegarten (M:P: umzäuntes Ackerstück neben dem Hause zum Anbauen von Kartoffeln, Kohl, Rüben) (E:Mar Ba Kad M:P); гумно / Tenne (E:Kal M:Sučk); нижний огород / die untere Umzäunung (weiter hinten; верхний огород / die obere Umzäunung: t́iŋǵä (Dreschtenne)) (M:Šad Čemb Sel). ṕiŕeva jutaś v́eŕǵes[‑]polk E:Mar (1152) Durch den Gemüsegarten zog ein Haufen Wölfe. uš t́ejt́eŕ tukšnoś ṕiŕ(e) alga E:Mar (152) Das Mädchen ging unten längs dem Rande des Gemüsegartens hin. aźo ṕiŕ(e) udalu E:Kal (2137) Geh hinter die Tennen. | čuŕka-ṕiŕe E ― šuŕʿḱä-ṕeŕä M:Gor огород для лука, овощей / Zwiebelgarten, Gemüsegarten. | išḿeń ṕiŕe E:SŠant [левада / Pferdekoppel]. | kapsta-ṕiŕe E:Mar [капустник, вообще огород] / Kohlbeet, überh. Gemüsegarten. | kujar-ṕiŕe E [огуречное поле / Gurkengarten, Gurkenbeet, ? Gemüsegarten]. | modamaŕ-ṕeŕä M:P [картофельное поле] / Kartoffelland. | ńešḱe-ṕiŕe E:Mar VVr, ńeš-ṕi·ŕä E:Kad Šokša ― ńešḱä-ṕeŕä M:Čemb Ur [пчельник, пасека, улей] / Bienengarten, Bienenstand, Bienenhof. eᵪ, t́et́ej, vana bu t́eze͔ń t́ejems ńešḱe[‑]ṕiŕe! E:Mar (293) Ach, Vater, sieh, hier sollte man einen Bienengarten einrichten! ńeš[‑]ṕiŕ potna ńešḱinde͔ E:Šokša (VII450) [Er hatte] einen Bienengarten voll von Bienenstöcken. | ńešḱä-ṕeŕń ozə̑ks M:Alk [праздник жертвоприношения пчельника] / das Opferfest des Bienengartens (wurde am Sonntag zwei Wochen vor dem Feste der Fürbitte der heiligen Jungfrau [am 1. Oktober] begangen; die ganze Familie [nur eine Person blieb daheim, das Haus zu hüten] ging in den Bienengarten, wo eine Gans geschlachtet u. mit Brot, Honig u. Met aufgegessen wurde). | ṕiŕe-ava E:Sarat мать гумна / Tennenmutter (Schutzgeist der Tenne). | ṕiŕe-ḱeŋkš E:Mar Večk, ṕiŕi-ḱeŋš ~ ṕiŕiń ḱeŋš E:Kad [ворота, калитка] / Pforte (E:Mar: [из жердей] / aus Stangen gemacht); (E:Večk Kad [ṕiŕiń ḱeŋš]:) [ворота сада] / Gartenpforte; (E:Kad [ṕiŕi-ḱeŋš]:) ? околица / ? Umzäunung. moĺan ṕiŕi[‑]ḱeŋš naŋs E:Kad [Ich gehe zur Umzäunung]. | ṕiŕe-kuri͔ńet́ (Pl.) E:Mar [небесное тело, восходящее с запада] / ein im Westen aufgehendes Gestirn. | ṕiŕe-lopat (Pl.) E:NSurk [капуста (тайное слово)] / Kohl (Geheimw.). | pəŕḿe·tš ChrM, pəŕḿe·č(ḱä) M:P (ṕeŕä + ḿeč) [домашний голубь] / zahme Taube (ChrM); [голубь] / Taube (vgl. kuĺä) (M:P). [ṕəŕḿe·č] kundat, śoraćä šači M (IV735) Packst du eine Taube, wird dir ein Sohn geboren. | kə̑lfo·j pəŕḿe·č M:P, kə̑lfo·j ṕəŕməč [M:Mam] [вид голубей] / eine Taubenart (eig.: taube Taube). kə̑lfo·j [pəŕḿe·č] ṕiĺəńäś M (IV438) Mit Ohren wie eine taube Taube. kə̑lfo·j ṕəŕməčəń aŕu ṕiĺəńäś [M:Mam] (IV220) Arju mit den Ohren einer tauben Taube! | ṕerḿe·č-o·rnä [M:Mam] [“голубиная шкура”] / “Taubenpelz” (Daunenkleid der Taube). jolma [śt́iŕənts ṕeŕḿe·tš]-o·rńants [ḱäšk] (IV881) Verstecke den Taubenpelz der jüngsten Tochter. | ṕəŕḿe·č-śorma ~ pəŕḿe·č-śorma M:Gor [“голубиная вышивка”, вышивка внизу в женской рубашке] / “Taubenstickerei”, eine Stickerei an der Seite unten am Schosse des Frauenhemdes. | v́iŕəń pəŕḿe·č M:P [дикий голубь] / wilde Taube. | ṕiŕe-orta E:Večk [калитка] / Gartenpforte. | ṕeŕəń śora M:P овощи / Gemüse (auch Kartoffeln). | ŕev́eń ṕiŕe E:Mar [овчарня] / ‹Schaf-Stall” (einen richtigen Schafstall gibt es nicht). | skaloń ṕiŕe E:Večk NSurk, skalᴉ͐ń ṕi·ŕä (~ skaloń ṕiŕe) E:Ba [скотный двор, баз] / Viehhürde, Viehhof. | śuro-ṕiŕe E:Večk гумно / Dreschtenne. | t́iŋ́ǵe-ṕiŕe ChrE, t́iŋǵe-ṕiŕe E:Mar Večk, t́iŋǵᴉ-ṕi·ŕä E:Ba ― t́iŋǵä-ṕeŕä M:Sel гумно / Tenne, Dreschtenne (ChrE E:Ba Večk); [место произрастания конопли] / wo Hanf wächst; [забор гумна] / Tennenumzäunung (E:Mar). sońć [t́iŋǵe‑]ṕiŕeška E:Mar (215) Sie selbst ist von der Grösse einer Tennenumzäunung.

-ṕiŕińe (Dem. zu ṕiŕe): ńäšḱe-ṕiŕińe E:Gor [пчельник] / Bienengarten. moń uĺit́ kolmo ńäšḱe-ṕiŕińem (VII210) Ich habe drei Bienengärten.

ṕeŕńä M:P Kr <Mam> (Nom. Pl. M:P ṕeŕńat) (Dem. zu ṕeŕä̆) [огороженный сад, особ. пчельник] / umzäunter Garten, bes. Bienengarten. moń kolma ṕeŕńat ńešḱəźä M:P Ich habe drei Bienengärten voll von Bienenstöcken. [ṕeŕńazə̑nza] škajeń śuduft́ [uskə̑źä] [M:Mam] (IV259) Er fuhr den Gottverfluchten in seinen Bienengarten zurück. | modamaŕ-ṕeŕńä M:P [картофельное поле] / Kartoffelgarten. | ńešḱä-ṕeŕńä M:P [пчельник] / Bienengarten, Bienenhof. | ṕeŕń-at́ä M:P Alk [дух-покровитель пчельника] / (männl.) Schutzgeist des Bienengartens. | ṕeŕń-ava M:P Alk [дух-покровительница пчельника] / (weibl.) Schutzgeist des Bienengartens. ṕeŕń-at́̀ä, ṕeŕń-ava, raštaft̄ ńeškəńəń M:Alk [Männlicher und weiblicher Schutzgeist des Bienengartens, lass meine Bienenstöcke (? Bienen) sich vermehren!]. | ṕeŕńä-azə̑r-ava M: Levši [хозяйка пчельника] / Herrin des Bienengartens. ṕeŕńä-azə̑r-ava, koŕməĺəć, raštafti͔t́ ḿešəŋ́ḱəń, ńeškəŋḱəń Herrin des Bienengartens, Ernährerin, vermehre unsere Bienen und Bienenstöcke! | ṕeŕńä-kud M:P [сторожка на пчельнике] / Hütte der Wächter im Bienengarten. | ṕeŕńä-kudńä· M:Saz (Dem.) id. t́ada oza ṕeŕńä[‑]kudńä·[‑]šrasnə̑n vakss (IV481) Setzt euch nicht an ihren Tisch, der wie derjenige einer Wächterhütte im Bienengarten ist. ṕeŕńä-kudńa·sa M In der Wächterhütte des Bienengartens. | ṕeŕńä-ozks M:Levši [праздник жертвоприношения на пчельнике] / Opferfest des Bienengartens.

ṕeŕńäńä (Dem. zu ṕeŕńä od. zweifaches Dem. zu ṕeŕä): ńešḱä-ṕeŕńäńä M:P [пчельник] / Bienengarten, Bienenhof.

ṕeŕt́ ChrE E:Mar Večk, ṕeŕḱ ~ b́eŕḱ E:VVr, ṕeŕk E:Sar [Kočk], ṕäŕʿt́ E:Nask, ṕeŕf́ E:Kad Kal, ṕeŕᵪ ~ ṕeŕᵪ́ E:Šokša ― ṕeŕf́ ChrM M:P, ṕeŕf M:Sučk [объём] / Umkreis (E:?Mar M:P); [тесьма / Fitzband, Strähnenband] (E:Večk); [(посл.) вокруг, кругом] / (Postp. mit Gen.) um, herum (E M). t́e v́eĺeńt́ ṕeŕt́eze͔ pokš [E:?Mar], tä v́eĺət́ otśu ṕeŕfə̑ts M:P [Der Umkreis dieses Dorfes ist gross]. kučka·c maźi, ṕeŕfə̑c ponav. – ińəźiś M (IV639) Ihre Mitte ist rot, ihre Umgebung behaart. – Die Himbeere. ṕeŕfəc ṕäškśä kajǵi koŕäjd́ä M:Kul Ihre Taille ist voll von klingenden Schellen. kudoń b́eŕḱ bukań śeĺt́. – morgo (morkt) E:VVr Um die Stube herum (gibt es) Ochsenaugen. – Das Astloch (Die Astlöcher). ṕeĺ[‑]v́e[‑]škań ṕeŕf́ saś v́iŕ[‑]avaś E:Kal (2129) Um die Mitternacht kam die Waldmutter. a tumut́ ṕeŕᵪ [straśt́] tarkaś tolot́eź E:Šokša (VII456) Um die Eiche aber war der Platz schrecklich. eŕḿiĺ ĺepkajt́ ṕeŕᵪ́ ṕiŕiź kardassa E:Šokša (VII450) Lepkaj hatte einen ringsum umzäunten Hof. kazanskajt́ ṕeŕf́ M:P Um den 8. Juli. šit́ ṕeŕf šarə̑mka M:Sučk [Die Sonne hat einen Ring, Hof um sich]. ṕeŕf šiń šarə̑ma vara šamańäś M Varas Gesicht ist eine(r) Sonnenblume (gleich). | čimb́eŕḱ E:VVr, čimb́iŕᵪ́ ~ čimb́i·ŕf́ E:Kad, čimb́iŕᵪ́ E:Kal, čimb́iŕf́ E:Kažl ― šimb́erf M:P, šiń ṕeŕf M [весь день, в продолжение всего дня] / den ganzen Tag hindurch. tšimb́iŕf́ v́iĺᴉń vačᴉda E:Kažl (III332) Den ganzen Tag war ich hungrig. šiń ṕeŕf ašči fḱä śeĺmə̑sa M (IV675) Ist den ganzen Tag hindurch einäugig. | godə̑ń ṕäŕʿt́ E:Nask [в течение всего года] / das ganze Jahr hindurch. | kə̑rga·ń ṕeŕf M:Čemb [ожерелье, носимое вокруг шеи] / aus verschiedenfarbigen, gekauften Stoffen zusammengenähter, um den Hals getragener Brustzierat. | ḱiń ṕeŕt́ E:Mar [всю дорогу, на всём пути] / den ganzen Weg. | ḱize͔ń ṕeŕt́ E:Mar ― ḱizə̑m b́eŕf M:P [всё лето] / den ganzen Sommer hindurch (E:Mar); [в течение всего года] / das ganze Jahr hindurch (M:P). ḱize͔ń ṕeŕt́ roboti͔t́ E:Mar (236) Sie arbeiten den ganzen Sommer hindurch. | mastori͔ń ṕeŕt́ E:Mar, mastori͔ń ṕeŕḱ E:VVr, mastoroń ṕeŕk E:Sar <Kočk> [вокруг света] / um die Erde herum. mastori͔ń ṕeŕt koŕeńenze͔ E:Mar (212), mastoroń ṕeŕk ‒‒‒ koŕononzo E:Kočk (VII66) Um die Erde herum strecken sich seine Wurzeln. i mastori͔ń ṕeŕḱ t́ejt́eŕ-ošośt́ karab́ĺa E:VVr (II335) Um die ganze Erde (reicht) das Schloss der Mädchenstadt. | moĺimań ṕeŕt́ E:Mar [всю дорогу] / die ganze Reise über, während der ganzen Reise. | ńed́äĺäń ṕeŕf́ M:P [всю неделю] / die ganze Woche hindurch. | ṕeŕf araj M:P Sučk [моток (пряжи)] / Fitzband, Strähnenband (M:P); [лишние нитки основы] / die überzähligen Aufzugsfäden, die nicht im Weberkamm Platz haben u. abgeschnitten werden müssen (M:Sučk). ḿeźaro ṕeŕf araš́t́ kodat? M Wieviele Strähnen (eig.: Strähnenbänder) wirst du weben? | ṕeŕt́-art E:Mar Simb (Gen. E:Mar ‑i͔ń), ṕäŕt́-arʿt E:Gor [тесьма] на мотушке / Strähnenband, Fitzband (in der Strähne). | ṕeŕt́ ṕeĺd́e E:Mar Večk, ṕäŕt́ ṕe·ĺd́ä E:Ba ― ṕeŕf ṕäĺd́ä M:P, ṕeŕf́ ṕäĺd́ä M:Kr [Abl.] [со всех сторон, кругом, отовсюду] / von überall her, ringsherum, von allen Seiten (M:P: vgl. krugo·m, kreisförmig von allen Seiten [z.B. kommen]). son ṕe·ŕf ṕäĺd́ä kańńet́a·nza M:P Er trägt “dich” (= dein Eigentum) von überallher fort (ein diebisches Familienmitglied trägt von überallher vom Hofe Hab und Gut fort). | ṕeŕt́-ṕiks E:Večk [тесьма] / Strähnenband, Fitzband. | ṕeŕt́-suŕe E:Večk, ṕeŕf́-si͔ŕä E:Kad [моток пряжи] / Strähnenband. | ṕeŕf́-śokə̑ńä M:Kr [кто-то окружённый бахромами] / (einer der) von Fransen umgeben (ist). | *ṕeŕt́-v́eĺe [E:?Mar], *ṕeŕḱ-v́eĺe E:VVr: ṕeŕḱ[‑]v́eĺeń mazi͔t́ jalǵińeń E:VVr (II407) Meine schönen Freundinnen von überallher aus dem Dorfe (= v́eĺeń ṕeŕḱ). | ṕeŕt́-v́eĺeva [E:?Mar] ― ṕe·ŕf-v́e·ĺeva M:P [вокруг в деревне] / im Dorfe umher; [в окрестных деревнях] / in umliegenden Dörfern. | t́alə̑ń ṕeŕf M:P [в течение всей зимы] / den ganzen Winter hindurch. t́alə̑ń ṕeŕf af juksə̑ndi͔ (IV671) [Es] zieht sie den ganzen Winter nicht aus. t́alə̑ń ṕeŕf́ mod́ińä rabo·taj M (IV679) Den ganzen Winter hindurch arbeitet es für mich. | v́eńṕeŕt́ ~ v́eńeń ṕeŕt́ E:Mar [всю ночь] / die ganze Nacht hindurch. v́eńeń kuvalt, v́eńeń ṕeŕt́ oᵪ [ḱeĺḿeń] t́ela ḱiŕd́ima (1214) Die ganze Nacht, die Nacht hindurch, o, musst du die Kälte des Körpers ausstehen. — S. auch: 1v́e: v́eńṕeŕt́.

ṕeŕkse͔ ChrE E:Vez StŠant ― ṕeŕfsa· M:P Kiš (Iness.) [вокруг, кругом (где?)] / um, ringsum (wo?). poladońt́kak žaĺ ṕeŕkse͔nde͔ karksoś E:Vez [Mehr als der Gatte (die Gattin) tut (mir) leid der Gürtel um ihn (sie)]. ĺodoń karks ṕeŕkse͔nʒe͔ E:StŠant (III200) [Sie hat einen] Gürtel aus Eis [um sich]. kafta šiŕeva karkst ṕeŕfsə̑ndza M:Kiš (VIII424) [Es hatte] einen Gürtel (mit Zieraten) an beiden Seiten um sich.

ṕeŕkste͔ E:Vez Večk ― *ṕeŕfsta M:P (El.): ṕerkste͔ń karksom kajasa E:Vez (VI190) Ich werfe den Gürtel um mich ab. jukśt́iźe ṕeŕkste͔ karksonʒo E:Večk Er band den Gürtel um sich los. ṕeŕfstə̑nza jukśś karksə̑nts M:P Er band den Gürtel um sich los.

ṕeŕks E:Večk (Ill.) [вокруг, кругом (куда?)] / um (wohin?).

ṕeŕk̀a ChrE, ṕeŕka E:Mar Petr Bug Večk NSurk Bag, ṕäŕka E:Gor, ṕeŕʿka E:Kal Šokša ― ṕeŕf́ka ChrM, ṕeŕfḱä M:P, ṕeŕfka‑ M:Čemb Sel (Prol.) [вокруг, кругом (по чему-н.)] / um, herum, ringsherum. ḱirganzo ṕeŕka tapardaś E:Mar (164) Sie wickelte sich um seinen Hals. ravužo karks ṕeŕkanzo E:Mar (27) [Sie hat] einen schwarzen Gurt um [sich]. kardazoń ṕeŕka juti͔ń [E:Bug] (VI202) Ich ging um den Hof herum. sati͔ a sati͔, a čužoj, ḱed́ńet́ ṕäŕka tapardams E:Gor (VII108) Ob er hinreicht, (du) Fremder, um deine Hand zu drehen. kańa karmams eś ṕeŕka uĺiń-pari͔ń purnama E:Petr (VIII192) Oder sollte man [um] sich selbst Hab und Gut zu schaffen (‘versammeln’) beginnen. kaĺeń ṕeŕka komĺań ava tapardaś E:Večk Die Hopfenmutter wickelte sich um eine Weide. v́eĺeń ṕeŕka jutamsto E:Bag (VI150) Als wir um das Dorf gingen. ṕižeń kušak ṕeŕkando E:NSurk (III147) [Er hat] einen kupfernen Gürtel um. vanni͔t́, ṕeŕʿkast si͔nst oᵪot́ńiḱt́ eščit́ ṕińe marʿta E:Kal (2143) Sie schauen, da stehen Jäger mit Hunden um sie herum. i prumst́ ṕeŕᵪkast śeḿb́e uŕežńik, aĺeńik E:Šokša (VII468) Und alle Schwägerinnen und Brüder versammelten sich um sie herum. pakśasnə̑n ṕeŕfḱä ṕižä v́iŕəńä· M:P Um ihre Felder (wächst) ein grüner Wald. ṕeŕfkanza karksaś pojasḱä M:Čemb Er band einen Gürtel um. purə̑mśt́ ṕerfkanza M:Sel Sie versammelten sich um ihn herum. | ṕeŕkastonzo [E:?Mar] [Prol. + El.] [вокруг себя / um sich herum weg].

ṕeŕt́ams E:Mar Večk, ṕäŕt́a·ms E:Ba, *ṕeŕft́ams E:Kad [окружить венцом (солнце, луна)] / mit einem Hofe umgeben (die Sonne, der Mond) (E:Mar Kad Ba); [сочиться, капать] / sickern, tropfen (“ringsum hervorkommen”) (E:Večk). čize͔ (kovozo) ṕeŕt́äś E:Mar Die Sonne (Der Mond) hat einen Hof (der Sonnenhof deutet auf heiteres Wetter, der Mondhof auf Regen). čiś (kovś) ṕeŕft́e·ś E:Kad Die Sonne (Der Mond) hat einen Hof. śeĺv́ed́eń ṕeŕt́aśt́ E:Večk Die Tränen traten mir in die Augen.

ṕeŕt́akšnoms E:Mar (Frequ. zu ṕeŕt́ams).

ṕiŕgəń (~ ṕiŕǵen, Gen. ṕiŕǵeńeń, Nom. Pl. ṕiŕǵett) M:P, pəŕgəń M:Pš [плесень, беловатое пятно плесени (на поверхности старого, скисшего пива)] / Kahm, Schimmel, weisslicher Schimmelfleck (auf altem, versauertem Dünnbier). | at́ä-pəŕgəń [M:P Mam] [“чистая, подлинная плесень”] / “reiner, echter Schimmel”. [a·t́ä-ṕeŕǵeń] potmə̑sna, [ḱivot́]! (IV513) Ihr Inneres ist aus reinem Schimmel!

ṕiŕgəńu (~ ṕirǵeńu) ~ ṕiŕgəńi (~ ṕirǵeńi, Nom. Pl. ‑št) M:P, ṕiŕgəńu M:Kul, pəŕgəńu M:Pš (Adj.) [заплесневелый] / kahmig, schimmelig (z.B. pozaś [Dünnbier]). laŋksta pokə̑źä nupə̑ńu, alda pokə̑źä ṕiŕgəńu M:Kul Meine obere Seite ist bemoost, meine untere Seite verschimmelt (spricht der Stein).

ṕiŕgəńńä (~ ṕerǵeńńä·) M:P (Dem. zu ṕiŕgəń) [плесень, пятно плесени] / Kahm, Schimmel, Schimmelfleck.

pəŕgəńəjams M:Pš [плесневеть / kahmen, schimmeln, verschimmeln].

ṕiŕḿijov E:Sob [назв. села] / Name eines Dorfes im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa. ṕiŕḿijov[‑]v́äĺeńt́ śupavsto jovti͔ź (VII326) Das Dorf Pirmijov wird reich gelobt.

ṕise͔ŕ E:Mar NŠant, ? ṕise͔r E:Vez ― ṕisə̑r (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) ~ ṕisə̑ŕ (Gen. ‑əń) M:P [писарь] / (Amts‑)Schreiber. ombo boksonʒo at́akšoń se͔v́i (z‑) ṕise͔rze͔ E:Vez (I179) Auf ihrer anderen Seite seinen Hähne fressenden Schreiber. ṕise͔ŕ śormań śormadi͔ E:NŠant (III176) Der Amtsschreiber schreibt einen Brief. — Russ. писарь.

ṕisə̑rńä M:Temn Pičep (Dem. zu ṕisə̑r) id. śuduf f́iĺäń fomańäś ‒‒‒ oc tonaf́ńi ṕisə̑rńäś M:Pičep (VIII260) Der arme Filjas Foma! ‒‒‒ der Amtschreiber-Lehrling! kućuńeḱä ṕisə̑rńat M:Temn (VIII404) Unsere Löffel sind (scharf?) wie Amtsschreiber.

ṕiśma E:Šug Šokša [письмо] / Brief. i vana t́ät́ kaźńe, lovma, ińazoroń ṕiśma E:Šug (III61) Sieh hier, ein Geschenk für dich, eine Gabe, einen Brief des Kaisers (d.h. ein Geldstück oder einen Geldschein). ińazurs kodak t́et́e ṕiśmat́ morafti͔ze͔ E:Šokša (VII466) Als der Kaiser diesen Brief gelesen hatte. — Russ. письмо́.

ṕiskams E:Is [медлить, фланировать, колебаться] / trödeln, bummeln, zaudern.

ṕiśmar E:Mar (Gen. ‑i͔ń), ṕiśma·r E:Ba Kažl Atr Kad, b́iśmar E ― ṕesma·r M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), pś̥ma·r (< pəśma·r) M:Pš, pə̑sma·r M:Čemb Sel, ṕiśma·r M:Ur, ṕiśma·r (~ ṕismar) M: MdJurtk скворец / Star (Vogel). kolmośat v́ed́ǵeḿeń v́et́e ṕiśmart. – ijeś E:Mar (237) Dreihundert fünfundfünfzig Stare. – Das Jahr. morʿt morašt́ apak śipt́. – ṕəśma·rʿńä M (IV666) Sie singen Lieder, ohne getrunken zu haben. – Die Stare. | ṕiśmari͔ń kudo E:Mar ― ṕesma·r-kud M:P [скворечник] / Starenkasten.

ṕiśmarne͔ E:Sar ― ṕesma·rnä M:P (Dem.) [скворушка] / Star.

ṕiśt́e E:Mar Is, ṕiśt́e E (Nom. Pl. ṕiśt́), ṕiśt́ [? Pl.] E:Atr Ba Večk, ṕift́ə‑ E:Nask ― ṕiśt́ä ~ ṕistä (Gen. ṕisten, Nom. Pl. ṕistt) M:P, ṕiśt́ä M:Pš Sučk, ṕiśt́ä· M:MdJurtk Ur (Gen. M:MdJurtk ṕiśt́əń), ṕift́ä M: Gor (Gen. ṕift́əń), ṕift́ä̆ M:Čemb [птицеловный снаряд, силок] / Vogelschlinge (E:Ba: wird auf einem Brettchen auf den Boden gelegt [nicht an einen herabgebogenen Zweig gebunden], als Lockspeise dienen (Weizen‑)Körner; E:Večk: Schlinge, von denen mehrere an ein Brettchen befestigt werden, auf das auch Körner als Lockspeise gestreut werden; wird an einem herabgebogenen Zweig festgebunden; E:Nask: Rindenstück, an dem es viele Schlingen aus Rosshaar gibt (10‑15), als Lockspeise dienen Haferkörner; Schlinge, die mit dünner Schnur an einem herabgebogenen Zweig befestigt ist (vgl. ćeĺenćä·); M:Pš Gor: Fanggerät, Schlinge für Auerhähne; M:Čemb: Fanggerät für Vögel; M:Sučk Ur MdJurtk: Vogelschlinge aus Rosshaar [M:MdJurtk: vom Schweife]). | ḱiŕga-ṕiśt́e E:Is [петля в снаряде для ловли] / Schlinge in einem Fanggerät namens ponaža, in der der Vogel mit dem Halse hängen bleibt. | ṕiĺǵe-ṕiśt́e E:Is [силки, прикреплённые к палке петли для ловли птиц] / etwa vier od. fünf an der Erde ausgelegte, an einem Stock befestigte Schlingen, in denen der Vogel mit den Beinen hängenbleibt. | ṕiśt́ä-kolatka M:Sučk [западня, снаряд для ловли вообще] / Fanggerät im allg. | ṕiśt́ə·ń śita· M:MdJurtk [волосяное сито] / Sieb aus Rosshaaren, Haarsieb.

pəśt́əńä· M:P (Dem.).

1ṕiśt́ems E:Večk [брыкаться (о лошадях) / ausschlagen (von Pferden).

ṕśt́id́ems (: ṕśt́id́an) E:Mar, pśt́id́ems E:Atr Večk, pśt́id́ᴉms E:Ba, *ṕśt́ed́ems (: ṕśt́ed́an) E:Jeg, *śt́ed́ḿeks (: śt́ed́e‑) E:VVr, *ṕiśt́id́ems E:SŠant, ṕiśt́id́ims E:Kad Šoksa, ṕiśt́id́ums (: ṕiśt́ᴉd́a·n) E:Kažl ― p(ə)śt́i·d́əms (: pśt́əd́a·n, pśt́i·d́i ~ pśt́ed́a·n, ‑i ~ ṕest́ed́a·n, ṕest́i·d́i) M:P, *pəśt́əd́əms (: pəśt́əd́a·n) M:Pš, *pəśt́ä·d́əms (: ṕe̥śt́ä·d́i) M:Sel, ṕiśt́ə·d́əms M:Ur MdJurtk (Mom. zu ṕiśt́ems) [брыкнуть копытом] / mit dem Hufe ausschlagen, (auch: [ступить ногой] / mit dem Fusse treten (Mensch); M:Sel: ausschlagen, nur vom Kalb)) (E:Mar Atr Večk Kažl Jeg SŠant Šokša M:P Pš Sel). ton pśt́icamak, mašsamak E:Večk (II269) Du wirst mich schlagen, töten. v́eśt́ ṕiśt́id́eź mon t́uŕma ḱeŋkšńeń jažasi͔ń E:SŠant (I413) Mit einem Schlage zertrümmere ich die Kerkertüren! ṕiĺ ṕes mad́an, ṕiśt́it́samam E:Šokša (VII448) Lege ich mich ihm zu Füssen schlafen, so stösst er mich (mit Füssen).

pśt́id́i E:Večk [брыкающий] / ausschlagend. pśt́id́i alašań ṕiĺǵińet́ (II269) Du hast die Beine eines schlagenden Pferdes.

pśt́et́ks M:Sel (Gen. ‑ə̑ń) [колодезный рычаг] / Brunnenarm, Brunnenschwengel.

ṕśt́ijems E:Mar, pśt́ijems E:Večk, pśt́ijᴉms E:Ba Nask, śt́ejamks E:VVr, ṕiśt́i·jims E:Kad, ṕiśt́ijams E:Kažl ― *pśt́ijəms (: pśt́ija·n, pśt́iji ~ pst́ija·n, ‑ii ~ ṕest́ia·n, ṕest́i·i) M:P, ṕiśt́ijəms M:Ur (Iter.-Frequ. zu ṕśt́id́ems usw.) лягать / (mehrmals od. fortwährend) mit den Hufen ausschlagen, (auch:) [ступать ногой] / mit dem Fusse treten (E:Mar Večk Nask M:P). koda karḿi ṕśt́ijeḿe i d́ŕagamo! E:Mar (2115) Wie fing [fängt] er an mit den Füssen zu stossen und zu zappeln! koda v́eŕǵesḱeńt́ krut́asi͔ź, kona kalgaź, kona ḱečḱeŕeź, kona ṕśt́ijeź E:Mar (2116) Wie sie jetzt das Wölflein abfertigten, der eine biss es, der andere stiess es mit den Hörnern, der dritte stiess es mit den Füssen! mon druk bᴉ͐ta tanda·dan i karma·n pśt́ijᴉḿä E:Nask (III246) Ich tue dann, als ob ich plötzlich erschräke und beginne zu schlagen.

*pśt́ijəkšńəms (: pśt́iikšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pśt́ijəms) [лягать] / (mehrmals od. fortwährend) mit den Hufen ausschlagen, (auch:) [толкать ногой (человек)] / mit dem Fusse treten (Mensch).

ṕiśt́ə·ĺəms M:MdJurtk (Iter. zu ṕiśt́ə·d́əms) [толкать ногой, брыкаться копытами] / (mehrmals) mit dem Fusse treten, mit den Hufen ausschlagen.

2ṕiśt́ems E:Atr, ṕiśt́emks E:VVr вертеть веретено во время пряжи / die Spindel beim Spinnen umdrehen.

ṕiśt́eŕd́ems ~ ṕikśt́eŕd́ems E:Mar Večk, ṕikśt́eŕd́ems E:Atr, ṕikśt́i·rdᴉ͐ms E:Ba, ṕiśt́iŕd́ims E:Kad, ṕiśt́ᴉŕd́ᴉms ~ ṕiśt́ᴉŕd́ums E:Kažl, ṕiśt́ordoms E:Is ― ṕiśt́ərdə̑ms M:P Sučk, pəśt́ərdə̑ms ~ *pśt́ərdə̑ms (: p(ə)śt́ərda·n, ṕśt́ə·rdi͔) M:Pš, pəśt́ərdə̑ms ~ pəśt́əŕd́əms M:Čemb, pə̑stə̑rdə̑ms M:Sel, ṕiśtə̑rdə̑ms M:Ur шевелиться (рыба в лодке, ребёнок) / zappeln, strampeln (der Fisch im Boot, das Kind) (E:Mar Atr Ba Večk Is Kažl M:P Pš Čemb Sel Ur); [извиваться, изгибаться (змея)] / sich winden, schlängeln (Schlange) (E:Mar); [биться, вертеться] / zappeln (von der Spindel, wenn man sie [E:Ba M:Pš: zwischen den Fingerspitzen] dreht), sich drehen (E:Mar Atr Ba Kad Večk Is M:P Pš Sučk); [повернуться, вывихнуться] / sich (einmal) umdrehen, verstaucht werden (M:Čemb). pəśt́ərdə̑ź kšt́əŕd́a·n M:Pš Ich drehe die Spindel beim Spinnen mit den Fingerspitzen um. šabańäś pəĺgənzə̑ marʿta pəśt́ərdi͔ M:Pš Das Kind zappelt od. strampelt mit den Füssen.

*p(ə)śt́ərkšńəms (: p(ə)śt́ərkšńan, pśt́ə·rkšńi) M:Pš (Iter. zu p(ə)śt́ərdə̑ms) [повёртывать веретено кончиками пальцев] / die Spindel (fortwährend) mit den Fingerspitzen umdrehen, so dass sie “zappelt”.

ṕiśt́eŕgadoms E:Mar Večk, ṕiśt́i·ŕgadᴉ͐ms E:Ba ― ṕiśt́əŕgə̑də̑ms M:P, ṕiśt́ərgə̑də̑ms M:Sučk, ṕiśt́ərgə̑də̑ms ~ ṕiśtə̑rgə̑də̑ms M:Ur (Inch. zu ṕiśt́eŕd́ems usw.) [коробиться (напр. зубцы)] / sich verbiegen (z.B. die Zacken) (E:Ba M:P); [(начинать) биться] / zappeln, zu zappeln anfangen (M:Ur).

*pəśt́əŕt́ft́əms M:Pš, pəśt́əŕftəms M:Čemb, pəśt́əŕt́f́t́əms M:An, ṕiśt́ərftə̑ms M:Sučk (Fakt. zu pəśt́ərdə̑ms, pəśt́əŕd́əms, ṕiśt́ərdə̑ms) [заставлять биться, болтать ногами] / zappeln, strampeln lassen (M: Pš Sučk); [повёртывать веретено кончиками пальцев] / die Spindel mit den Fingerspitzen umdrehen (M:An Sučk); [вывихнуть, ? подвернуть / verdrehen, ? verrenken] (M:Čemb). šabańäś pəĺgənzə̑ marʿta pəśt́ərdi͔, ḱäd́ńanzə̑nga pəśt́əŕt́fci͔ńä M:Pš Das Kind strampelt mit den Füssen, lässt auch seine Hände zappeln.

ṕiḱśt́eŕńams ChrE E:Mar Atr Večk, ṕikśt́i·ŕńams E:Ba, ṕiśt́eŕńams ~ ṕiśt́iŕńams E:Kal, ṕištəŕńams E:Kažl Kal [выбрасываться, выскакивать, высыпаться, летать вокруг] / ausgeworfen werden, herausspringen, ausgestreut werden, herumfliegen (ChrE); [сжимать (вену, жилу)] / verkrampfen (Ader) (E:Mar Kal); [вывихнуться] / verdreht werden, verrenkt werden (E:Večk Kal); [повернуться] / sich (einmal) umdrehen (E:Kažl). moń sanum ṕiśt́eŕńe (ṕiśt́eŕńeś) E:Kal Es krampft(e) mir die Ader, ich habe (hatte) einen Aderkrampf. kšt́iŕś ṕišt́iŕńä ~ kšt́iŕś ṕištᴉŕńä E:Kažl Die Spindel dreht sich.

ṕistəŕńaftə̑ms E, ṕiśt́iŕńaftums E:Kal (Kaus. zu ṕiśt́iŕńams) [вывихнуть, кривить] / verdrehen, verziehen, verrenken (E:Kal).

ṕišakstums E:Kad, ṕišakstums ~ ṕiša·kstums E:Kal ― pšakstə̑ms M:MdJurtk вздохнуть / aufatmen, aufseufzen, einen tiefen Seufzer ausstossen, stöhnen, (E:Kad auch:) [всхлипнуть, зарыдать] / einmal schluchzen, aufschluchzen. — (Vgl. puškstə̑ms).

ṕišaksnums E:Kad, ṕišakśńims ~ ṕiša·kśńims E:Kal ― pšakśńəms M:MdJurtk (Frequ. od. Iter. zu ṕišakstums usw.) [вздыхать, стонать] / (mehrmals) Luft schöpfen, seufzen, stöhnen, (E:Kad auch:) [рыдать] / (mehrmals od. fortwährend) schluchzen.

ṕišča E:Gor, ṕišt́a E:SŠant [пища] / Speise. paśiba ‒‒‒ tańt́ej ṕiščań ṕid́emze͔t E:Gor (VII112) Dank (sei dir), ‒‒‒ dass du süsse (schmackhafte) Speise gekocht hast. mon moĺan, tujan, pat́aj, ńej ṕišt́a E:SŠant (I485) Ich gehe und hole jetzt Speise, Schwester. — Russ. пища.

ṕiščems E:Mar, ṕiščemks E:VVr, ṕišt́ems E:Atr Večk, ṕišt́i·ms E:Ba Is, *ṕiščims E:Petr, ṕiščims ~ ṕišč́i·ms E:Kad, ṕišt́əms E:Nask ― ṕišt́əms M:P Bajm [Mam] Pš Sučk MdJurtk Temn, ṕišt́əms ~ *ṕiᵪ́t́əms (: ṕiᵪ́t́a·n, ‑i) M:Kr, ṕiščəms M:Ur иметь недостаток, нуждаться в чём-н. / etw. entbehren, vermissen (u. sich danach sehnen), Mangel an etw. haben, in Ermangelung von etw. Not leiden, (auch allg.:) [страдать] / leiden (E:Mar Atr Ba Petr Kad Večk Nask M:P Pš Kr [Mam] Bajm Sučk Temn); мучиться, маяться / sich plagen, sich abquälen, sich abmühen (E:Mar Petr Večk); блудить / nachts fensterln gehen, als Nachtschwärmer umherwandern, umherirren, umherschweifen (M:P [Kr]). koda karman, t́at́akaj, mon eŕama[‑]aščiḿe, ṕišče ṕiŋǵiḿ ṕiščiḿe? E:Petr (VIII192) Wie werde ich, Vater, leben und mich aufhalten, mein qualvolles Leben erleiden? [v́eń ṕeŕf], akĺakaj, [ṕišt́əḿä] tuja·n M:Kr (IV99) Aber ich gehe, Schwägerin, um die ganze Nacht zu leiden. mon ṕiščan tabakto E:Mar, mon ṕišt́an tabakto E:Večk, mon ṕišt́a·n tabakta E:Ba, mon pəšt́a·n tabakta M:P Es verlangt mich nach Tabak, ich leide unter Mangel an Tabak. t́at ṕiš́t́ä kaba·kta, t́at ṕišt́ä taba·kta M: Bajm Leide nicht Not wegen der Schenke, leide nicht Not wegen des Tabaks! ṕišt́i ḿiŕt́f́t́əḿä M:Pš Sie entbehrt einen Ehemann. ṕišt́an ḿiŕd́əń ponań kaŕksta M:P Ich vermisse vom Ehemanne geflochtene Bastschuhschnüre. pəšt́a·n t́äd́äń parńada, ṕəšt́a·n para valńada [M:?P] Ich vermisse der Mutter Güte, ich vermisse liebvolle Worte. [ṕešt́a·t ṕekəńada‑]laŋgə̑ńada [M:Mam] (IV607) Du wirst im Magen und im Körper leiden [= hungern und frieren]. ṕekə̑ńäźä ṕišt́i d́äd́äń pańf kšińada, ańivaj, laŋgə̑ńäźä ṕišt́i d́äd́äń ĺäṕä panarńada M:Temn (VIII400) Mein Magen vermisst das Brot, das die Mutter gebacken hat, mein Körper vermisst die weichen Hemden der Mutter.

ṕišče E:Petr [мучительный / qualvoll]. ṕišče ṕiŋǵiḿ ṕiščiḿe? (VIII192) Mein qualvolles Leben erleiden?

ṕišt́i-či E:Večk Vez Ba [страдание, жалкая, мучительная жизнь] / Leiden, elendes, leidvolles Leben.

ṕišt́i-čińe E:Bug Vez (Dem.) id. ṕišt́i[‑]čińenʒe͔ mašti͔ja E:Bug (V282) Ich machte seinem Leiden ein Ende. kaŕ rakšaś, kakaj, toń ṕišt́i[‑]čińet́ E:Vez (II72) Das braune Pferd [in deinem Traum], Kind, [bedeutet] deine Qual.

ṕičen-ši (‑ǯi) M:P, ṕičəń-ši ~ ṕišt́en-ši M:Kr [нужда, беда] / Not, Elend (M:P). mašć ṕičəń-šic M:Kr, maštś [ṕišt́əń‑]šits M:Kr (IV895) Sein Leiden ist beendet! | ṕičəń-ǯisa M:P (Iness.) [в беде] / in Not. mon ṕičəń-ǯisan Ich bin in Not.

ṕišt́ima E:Kozl [страдание] / Leiden. iĺado nolda v́eĺes[‑]śac staka, ṕišt́ima loma laŋga! (III4) Sendet in das Dorf kein Schweres und kein Leiden über die Menschen!

ṕišt́ima-či E:Večk ― ṕišt́em-ši M:P [страдание, тернистый путь] / Leiden, Leidenspfad. ṕišt́ima[‑]činʒe͔ t́e od aĺińeń mašti͔źe E:Večk (V348) Er machte dem Leiden dieses jungen Mannes ein Ende. maštś [ṕišt́əń‑]šits M:Mam (IV895) Sein Leiden ist beendet!

ṕišt́aka E:Večk StMokl, ṕišt́a·ka E:Ba [беззащитный (человек)] / schutzlos, der Schutzlose (E:Ba); [дурак, глупый] / Dummkopf, dumm; кто не может дать ответа / einer der nicht Antwort geben kann; очень смирный или глупый / sehr verschwiegen od. einer der nicht ganz bei Verstand ist (E:Večk); [бедный / arm, Arme(r)] (E:StMokl). ḿiń toń maro ṕišt́akat E:StMokl (V82) (Nur) ich und du, wir, Arme.

ṕišńems E:Mar ― *ṕišńəms M:Temn, ṕiᵪńəms M:Kr (Frequ. [zu ? ṕiščems, ṕišt́əms, ṕiᵪt́əms]) [нуждаться, недосчитываться] / etw. entbehren, vermissen (u. sich danach sehnen). ḿäĺńäźä ṕišńeś aĺäń kodaf kaŕńada M:Temn (VIII400) Mein Sinn vermisst die vom Vater geflochtenen Bastschuhe. [ṕiᵪńət́] eś ko·ŕava fśakajńada M:Kr (IV597) Es hat dir alles dir Passende gefehlt.

*ṕiščev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ṕiščems) [отстрадать, отмучиться] / ausgestanden werden, erlitten werden. ṕištšev́i kurok Sein Leid wird bald ausgestanden sein (entweder so, dass er stirbt, oder so, dass er genest).

ṕiščev́t́ ~ ? ṕičevt E:Mar [(большое) мучение, мука] / (grosse) Qual, Plage. kodamo toń ṕitševt́eś Was quält dich?

ṕiščevks E:Mar ― ṕičəfks M:P Čemb Sel мучение / Mühsal, Plage, Qual (E:Mar M:P); [печаль, горе, забота] / Trauer, Kummer, Sorge (M:P Sel); [мучитель] / Quälgeist (M:Čemb). son kadi͔źe ejkakšińt́ ańćak ṕiščevkse͔ks (nicht ṕiščev́t́eks, ṕičevt́eks) E:Mar Sie liess das Kind mir nur zur Plage.

ṕičəfksu M:Sel (Adj.) [печальный, озабоченный] / kummervoll, sorgenvoll.

ṕiščev́t́ems E:Mar, ṕišt́eft́ems E:Večk Kozl, ṕišt́i·ft́ᴉms E:Ba, ṕič́ft́ims E:Kad ― *ṕičəft́əms (: pəčəft́a·n, ṕičəft́i) ~ ṕižft́əms [? ṕižfta·ms] M:P, *pəž́fta·ms M:Pš, *ṕičəft́əms M:Čemb Temn, ṕišftə̑ms M:Ur, ṕišt́e·ft́əms [M:?MdJurtk] (Fakt. od. Kaus. zu ṕiščems usw.) мучить / jdn. quälen, plagen, peinigen (z.B. indem man etw. nicht gibt, indem man irreleitet) (E:Mar Večk Kozl M:P Ur); [(заставлять) нуждаться, недосчитываться, бедствовать, страдать] / etw. entbehren, vermissen (u. daran leiden), darben, leiden (E:Mar M:Pš Temn); мучиться / sich plagen, sich abquälen (E:Mar). ṕiščevt́an E:Mar Ich entbehre etwas. koso moń ńej ńeznajkam ṕiščevt́i E:Mar Wo leidet nun mein Sorgenloser? iĺiḿiź ṕišt́eft́, a bratci͔, iĺiḿiź E:Kozl (I342) Quält mich nicht, Brüder! šit́ńeń ṕičefcajń oću v́iŕgańä M: Temn (VIII342) Die Tage verbringe ich (leidend) in grossen Wäldern. ṕičəfca·man v́et́ft́əma M:Čemb Er quält mich mit Durst (eig.: lässt mich leiden ohne Wasser). t́amak pəž́fta· v́et́ft́əḿä M:P Quäle mich nicht mit dem Durst! t́äŕäźä pəžfta·samań apak śiṕt́ [M:P] Meine Mutter quält mich mit dem Durst. son pəž́fta·samań udə̑ma·da [M:P] Er quält mich dadurch, dass er mich nicht schlafen lässt. avaś pəž́fta·j ḿiŕt́f́t́əḿä M:Pš Die Frau leidet in Ermangelung eines Ehemannes. d́amak ṕišftə̑ v́et́ftə̑ma M:Ur Quäle mich nicht mit dem Durst!

ṕišt́efńems E:Večk (Frequ. zu ṕišt́eft́ems) мучить / plagen, quälen (einen anderen, z.B. indem man ihn irreführt).

*ṕičəd́əms (1. Sg. Präs. M:P pəčəd́a·n, 3. Sg. ṕičəd́i) M:P Čemb Sel Temn Ur [нуждаться, недосчитываться, быть в беде] / etw. entbehren, vermissen (u. sich danach sehnen), in Ermangelung an etw. Not leiden, (auch allg.:) [страдать] / leiden (M:P Čemb Sel); мучиться / sich plagen, sich abquälen, sich abmühen (M:P Ur); [огорчаться, заботиться, печалиться] / sich bekümmern, besorgt sein, traurig sein (M:Sel Temn); [раздирающе, остро болеть] / reissend, schneidend schmerzen (nach dem Verbrennen od. Erfrieren) (M:P). käd́eźä ṕičəd́i M:P Es reisst mir die Hand (nach Verbrennen od. Erfrieren). ṕečed́a·n M:P Ich lebe in Not (= mon ṕičen-ǯisan). ṕitšed́i M:P Er leidet am Mangel an Brot, Kleidern. kafta [ṕitšet ṕit́šed́išt́, ṕitšeń] šuva·rʿt [ṕäjäŕd́išt́. – ḿeĺńitsa-ḱefńä] M (IV624) Zwei Kiefern plagen sich, sie schütten Sand aus Kiefernholz ab. – Die Mühlsteine. mon ḱi la·ŋksa ṕičədəń M:Čemb Ich habe auf dem Wege (unter der Reise) Not erlitten. moŕät́ turks praś kanda, af ṕičəd́i kantś, a ṕičəd́i [moŕäś]. – śeĺməś i sorś M:Sel (IV652) Über das Meer fiel ein umgestürzter Baum, der umgestürzte Baum leidet nicht, aber das Meer leidet. – Das Auge und das Schmutzteilchen. tostańi tuś son ṕičəd́əź avaŕd́əź M:Sel (IV371) Sie begab sich trauernd und weinend davon. ṕičəd́a·n tabakftə̑ma M: Čemb Ich leide unter Mangel an Tabak. t́at ṕičəd́, əŕv́ä·ńä, lapuškaj M:Sel (IV281) Sei nicht ängstlich, Schwiegertochter, Täubchen! t́atńi [ṕičəd́], vara, [śt́əŕńäj]! [M:Sel] (IV93) Plage dich nicht (damit), Vara, Mädchen! d́at [ṕičəd́], d́at avaŕd́ä! M:Temn (VIII306) Sei nicht traurig, weine nicht! śaŋksə̑ŋga, d́äd́äj, jofśi d́at [ṕičəd́]! M:Pičep (VIII268) Bekümmre dich darum gar nicht, Mutter!

ṕičid́i M:Temn [заботящийся о ком-н.] / einer der für jdn. sorgt. ĺijä polańd́i, śuduf śorańd́i ‒‒‒ iŋksə̑nza konań ajaš ṕičid́ic (VIII350) Einem anderen Mann, einem unglücklichen Mann, ‒‒‒ der keinen hat, der sich um ihn kümmert.

ṕičət́ks M:Pš Nar [мучение, горе] / Plage, Leid (als Par.-Wort zu urma Krankheit).

*ṕičt́ijəms M:Sel [дёргать, остро болеть] / reissen, schneidend schmerzen. käd́əźä ṕičt́ii Es reisst mir die Hand. pŕäńń goŕava šamańäźä [ṕičt́ii] (IV341) Wie der Kopf so tut mir (auch) das Gesicht weh.

ṕiščəḱ (~ ṕišček, Gen. ‑en) M:P [Mam] писарь / Schreiber, Amtsschreiber. vaĺm ala śormadi͔ [ḿiń] orža ṕiščəḱ nastańśḱä, marʿtə̑nza ašči [ḿiń] ṕiščəḱ ĺefksḱä marfańśḱä [M:P] (IV91) Am Fenster stickt unsere Nasta (die wie) ein barscher Amtsschreiber (ist), mit ihr sitzt unsere Marfa, das Amtsschreiberkind. mat́uńäźä, orža ṕiščəḱ ḱäd́ńäźä [M:P] (IV581) Meine Matju, du mit Händen wie die eines scharfen Amtsschreibers. [vaśäń annańäś ‒‒‒ ṕištšəks] śormań [sodajńäś] [M:Mam] (IV447) Vasjas Anna, ‒‒‒ die Stickereien wie Amtsschreiber machen kann! — Vgl. tat. pičik (Reg. Phon. S. 85).

ṕiškadoms ChrE E:Večk Šest, ṕᴉška·d́ᴉms E:Ba, pᴉška·dᴉ͐ms ~ ṕiška·dᴉ͐ms ~ ṕiška·dums E:Kažl, ṕiškad́ems E:Kozl NSurk ― ṕäškə̑də̑ms M:P Pš, ṕäškədə̑ms M:Kr, ṕiškə̑də̑ms M:Čemb Sel, ṕäjškə̑də̑ms M: Sučk, ṕiška·də̑ms M:Ur, pə̑ška·də̑ms ~ ṕiška·də̑ms M:MdJurtk крикнуть / aufschreien (ChrE: [резко] / grell), (auch:) [взвыть] / aufheulen (ChrE E:Večk Šest M:Sučk MdJurtk); [выкрикнуть] / (aus)rufen, zurufen (E:Kažl Kozl NSurk M: Kr); (сильно) крикнуть / (laut) schreien (E:Kažl M:P Pš Kr Čemb); [завизжать (свинья)] / quieken (Schwein) (M:Pš); [запищать (мышь)] / piepen (Maus) (M: P). pokš pakśaso ṕiškadat, pakśań ḱeĺe maŕavat E:Šest (III42) Wenn du in der Feldmark schreist, hört man dich durch die ganze Feldmark. mon ṕiška·dᴉ͐ĺiń E:Kažl (III298) Ich wollte schreien. kᴉ͐ĺi raŋgumda at lotkat dᴉ͐ ṕᴉška·dumda, lazdan E:Kažl (III295) Wenn du nicht mit dem Rufen und Schreien aufhörst, reisse ich (dir den Bauch) auf. ṕiška·di͔t́ naro·ts E:Kažl (III222) Da rufen die Leute. ṕiškać eŕuma son kaŕejńe E:Kozl (I406) Eremej rief dem Kastanienbraunen zu. ḿejĺe ṕiškać jalganste͔: jalgaj E:NSurk (III338) Dann rief sie ihre Freundin: “Freundin!”. tuvə̑ś ṕäškə̑di͔ M:Pš Das Schwein quiekt. əŕv́ä·ńäś ṕäškəć M:Kr Die Schwiegertochter rief (od.: schrie). mə̑źa·rda lotkaᵪ́t́ ṕiškə̑də̑mə̑da M:Sel (IV815) Wenn sie [mit dem Quieken] aufhören. — (Vgl. ṕižakadoms; ṕižne͔ms; pškad́ems).

ṕiška·ĺəms M:Ur, pə̑ška·ĺəms M:MdJurtk (Iter. zu ṕiška·də̑ms, pə̑ška·də̑ms) [кричать] / (fortwährend) schreien.

ṕäškə̑tkšńəms M:P <Pa>, ṕäjškə̑tkšńəms M: Sučk (Iter. zu ṕäškə̑də̑ms, ṕäjškə̑də̑ms) [(громко) кричать, звать] / (laut) schreien, rufen, (M:P auch:) [пищать (мышь)] / piepen (Maus). sońć karmaj [ḿišəńd́əḿä], košarcamań ṕäškətkšńəmä M:Pa (IV54) Er selbst beginnt zu verkaufen, mich zwingt er zu rufen.

*ṕäškə̑tkšńəkšńəms (: ṕäškə̑tkšńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕäškə̑tkšńəms) [(порою) звать, кричать] / (dann und wann) rufen, schreien.

ṕäškə̑tftə̑ms M:P (Fakt. zu ṕäškə̑də̑ms) [заставлять звать, з. кричать, з. выть] / rufen lassen, schreien machen, heulen machen.

ṕäškə̑tfńəms M:P (Frequ. zu ṕäškə̑tftə̑ms) id.

*ṕäškə̑tfńəkšńəms (: ṕäškə̑tfńekšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu ṕäškə̑tfńəms) [(порою) заставлять звать, з. кричать / (dann und wann) rufen lassen, schreien machen].

ṕišt́əŕ M:Pš [искривлённый, изогнутый, перекошенный (напр. доска, тростник)] / verdreht, verbogen, verzogen (z.B. Brett, das Ried des Weberkamms).

ṕišt́əŕgə̑də̑ms M:P [искривиться, коробиться, исказиться (напр. зубцы гребня)] / sich verdrehen, sich verbiegen, sich verzerren (z.B. die Zacken des Kammes). lapaś ṕišt́eŕgə̑tś M [Der Flachskamm hat sich verbogen].

ṕita·ndams M:Čemb пытать / versuchen, probieren. — [Russ. пыта́ть].

ṕit́eŕe E:VVr Večk, ṕit́ᴉŕ E:Ba, ṕit́iŕ E:Kad, ṕit́i·ŕ E:Kal ― ṕit́əŕ M:Sučk мошна [кошелёк, мешочек для денег] / Beutel, Geldbeutel. susti͔ń śiśem ṕit́eŕet́ E:Večk (II126) Ich nähte sieben Beutel. ṕit́iŕiń vani͔j pološkasa ǵŕešnᴉ͐j ṕiŕam äź id́iv́ E:Ba (VII408) Mit den den Geldbeutel bewahrenden Poluschkas kann mein armer Kopf (ich) nicht losgekauft werden. | ṕit́eŕ-kurgo E:Večk [отверстие, щель мешка, кошелька / Mund, Öffnung des Geldbeutels]. | ṕit́eŕ-kurǵińe E:Večk (Dem.) id. tarǵikaja ṕit́eŕet́, panǯik ṕit́eŕ[‑]kurǵińet́ (II234) Zieh deinen Beutel hervor, öffne deines Beutels Mund! | ṕit́̀iŕ-buvas ~ ṕit́i̬ŕ-pu·vaś E:Kad, ṕit́iŕ-puvas ~ ṕit́iŕ-puwa·ś E:Kal, ṕit́iŕ-puvaś E:Drak ― ṕit́əŕ-buvas M:Pš, ṕit́̀əŕ-buvaś (FS7) ~ ṕit́əŕ-puvaś M:Ur, ṕet̀ə̑r-bovaś ~ ṕetə̑·r-pova·ś M:MdJurtk, ṕit́̀əŕ-guvas ~ ṕit́ər-guvas M:Tamb, ṕit́əŕ-guvas ~ ṕitəŕ-guvas ~ ṕit́e̥ŕ-guwas M:Sel, ṕitəŕ-fa· M:Sučk чибис, пигалица / Kiebitz (Vanellus cristatus); (M:Sučk:) [птица, размером с сороку] / ein Vogel von der Grösse der Elster, ein Federbüschel auf dem Kopfe, lebt auf der Wiese [? Kiebitz]. – Ar. bedre ‘Beutel’ (Zenk. 181).

ṕit́eŕka E:VVr (Dem. zu ṕit́eŕe) [мешочек для денег] / Geldbeutel.

ṕit́iŕkaj E:Mar Atr Kad Večk (Gen. E:Mar ‑iń), ṕit́iŕka·j E:Ba, pət́əŕka·j E:Nask пигалица, чибис / Kiebitz.

ṕit́iŕkajińe E:Mar (Dem. zu ṕit́iŕkaj) id.

pət́əŕńä· ~ pət́ernä ~ ṕet́ernä· (Gen. ‑n) M: P, pət́ernä M:Pš Ur, pət́əŕńä· M:Sučk (Dem. zu ṕit́əŕ) [мешочек, кошелёк] / Beutel, Geldbeutel.

ṕit́ńe E:Mar Večk Is, ṕit́ńä E:Ba (Nom. Pl. ṕit́ńi·t) ― ṕit́ńä M:P (Gen. ṕit́ńen, Nom. Pl. ṕit́ńet), ṕit́ńä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕit́ńə·t) [цена] / Preis; (E:Večk Is:) [выкуп (невесты)] / Lösegeld (für die Braut), (E:Mar M:P auch:) [заработок] / Lohn, (E:Mar auch:) [наём] / Miete. ṕit́ńe maksan ṕit́ńeška E:Mar (1236) Ich werde einen tüchtigen Preis [für deine Tochter] geben [eig.: einen Preis von der Grösse des (wirklichen) Preises]. | eŕamo-ṕit́ńe E:Ba Večk Is ― eŕam-ṕit́ńä M:Čemb Sel [заработная плата] / Lohn. | ŕed́amoń ṕit́ńe E:VVr [выкуп невесты] / Lösegeld für die Braut.

*pət́ńəńä· (: ṕetńeńä·) M:P (Dem. zu ṕit́ńä) [цена] / Preis.

ṕit́ńej (ML33) ~ ṕit́ńev E:Mar, ṕit́ńeŋ́ E:Atr ― ṕit́ńi M:P (Nom. Pl. ‑št) [дорогой, ценный, стоящий] / teuer, kostbar, wert. eś ojḿet v́eśeḿed́e ṕit́ńej E:Mar (275) Dein eigenes Leben ist das teuerste von allem. v́et́eśadoś pupoŕd́i, ṕit́ńev́ińt́ čavsi͔. – ruži͔jaś E:Mar (258) Fünf hundert stolpern, töten das Teuere. – Die Flinte.

ṕit́ńejńe (Dem. zu ṕit́ńej): ṕit́ńejńeste͔ E:Mar VVr Večk (Adv.) [дорого] / teuer. ton ṕit́ńejńeste͔, zakon[‑]jalgaj, [ḿijeḿe] E:Mar (1212) Um, ehelicher Freund, teuer zu verkaufen. ṕit́ńejńeste͔ ḿijevĺit́ E:Večk (II236) Du hättest (ihn) teuer verkaufen sollen.

ṕit́ńevgadoms E, ṕit́ńijgadums E:Kad [дорожать, повыситься в цене] / teurer werden, im Preise steigen.

ṕit́ńijams E:Večk ― *pət́ńija·ms (: ṕetńija·n, ‑ä·j) M:P, ṕit́ńəja·ms M:Sučk, ṕit́ńijams M:Čemb вздорожать / teurer werden, im Preise steigen.

ṕit́ńijavtoms E ― *pət́ńija·ftə̑ms (: ṕetńija·ftan, ‑i͔) M:P [удорожать, поднимать цены] / teurer machen, den Preis erhöhen.

*ṕit́ńəkstə̑mə̑ms (: ṕetńekstə̑ma·n, ṕit́ńəkstə̑ḿi) M:P [дорожать, подниматься в цене] / teurer werden, im Preise steigen.

ṕiva ~ ṕija ChrE E:Mar, ṕiva E:VVr Kad Kal, ṕiva· E:Ba, ṕija E:Večk Is Kl Kozl NSurk ― ṕiva· ChrM M:P Pš Lemd MdJurtk [пиво] / Bier. śupav eŕźa ṕiva ṕid́i E:Mar (176) Der reiche Erzja braut Bier. ḱi t́ese͔ ḿińiḱ ṕivat́es śiḿe? E:Kal (2129) Wer ist’s, der hier von unserem Bier trinkt? ṕid́eka, mokšo, ńej ton čan ṕija E:Kl (I423) Braue nur jetzt, Mokschane, ein Fass Bier! ĺeḿeze͔ń ṕija ojk[‑]at́a ṕid́eze͔ E:Kozl (I341) Mir zu Ehren soll der alte Ojka Bier brauen. a ṕijado t́e [ŕizaj‑]ćora śiḿekšńeś E:NSurk (II34) Der Mann Risaj trank kein Bier. esa t́ijišt́ ṕuŕət́[‑]ṕiva·t M:Lemd (IV172) Man macht dort Met und Bier. | ṕivań boćka E:Kal ― ṕiva-poćka [M:Mam] [пивная бочка] / Bierfass. suvaś son matᵪt́e i ḱekšś ṕivań boćkat́ udalu E:Kal (2129) Er trat in den Keller hinein und versteckte sich hinter das Bierfass. soń kafta [ṕiva]-pot́skanzə̑n [M:Mam] (IV855) Er hat zwei Bierfässer. | ṕiva·-kukšə̑ńńä [M:Mam] (Dem.) [пивная кружка] / Bierkrug. [ĺeməzt] kadə̑ndə̑ń [ṕiva·-kukšə̑ńńä·] (IV283) (Damals) hatte ich für dich einen Krug Bier aufgehoben. | ṕiva·ń ṕid́i·ma-ku·da E:Ba ― ṕiva·-kə̑d M:P [?Kr] [пивная, пивоварня / Brauhaus, Bierbrauerei]. | ṕija-ploška E:Bug [пивная кружка] / Bierkrug. | ṕijań torta E:Atr Večk [осадок пива, остатки напитка] / Bodensatz des Biers, Reste des Getränkes (auch reine). | t́ejt́eŕeń ṕija E:Večk Is SŠant, t́äjᵪt́iŕiń ṕiva E:Ba [“девичье пиво”, пивной праздник девушек] / “Mädchen-Bier”, Bierfest der Mädchen in der ersten Woche des Oktobers, etwa acht Tage nach dem Beenden der Feldarbeiten. | v́eĺeń ṕija (b́ija) E:MKka Is (vormals), v́äĺiń ṕiva E:Ba [“сельское пиво”, пивной праздник села] / “Dorf-Bier” od. Bierfest des Dorfes (ein Fest, das am Pfingsttage u. an den zwei folg. Tagen auf dem Hofe irgendeines Hauses ohne Opfer begangen wurde; die Bewohner der beiden Strassen begingen es jeweils einzeln ([E:MKka]). — Russ. пиво.

ṕiińe ChrE [E:?Bug] (Dem. zu ṕija) id. ṕid́ińek šajka ṕiińe [E:?Bug] (VI88) Wir haben ein Gefäss Bier gebraut.

[ṕivce͔ms] ṕivtse͔ms ~ ṕivs̀e͔ms ChrE, ṕivce͔ms (ṕiv́ce͔ms) E:Mar, ṕifce͔ms E:Atr, ṕifcu·ms E:Ba, ṕivse͔ms E:Kad Večk Is ― ṕiksə̑ms (1. Sg. Präs. [M:?P] pə̑ksa·n, 3. Sg. ṕiksi͔) ChrM M:P Pš Patra [?Čemb ?Sučk] Prol, ṕikse͔·ms ~ ṕiksə̑ms M: MdJurtk [молотить] / dreschen (ChrE E:Mar Atr Ba Kad Večk Is); [бить, колотить] / schlagen, prügeln (ChrM M:P Pš Patra Čemb Sučk Prol MdJurtk); набивать (ткань) / (Stoff) drucken, bedrucken; [“наступать, топтать”] / “treten, stampfen” (M:P). uᵪ a ṕivce͔me ton tujat E:Mar (1218) O, nicht zum Dreschen gehst du! šama laŋga ṕiksa·n M:P Ich gebe eine Ohrfeige. af azə̑rńäźä, t́äd́äj, ṕəksə̑ma·ń M:Patra (IV61) Mein Herr hat mich nicht geprügelt, Mutter. sanə̑źä ṕiksi͔ M:Pš Meine Ader schlägt (pulsiert). | ḱev́ ṕiksə̑ms M:Pš ковать мельничный камень / einen Mühlstein picken, schärfen. | ? kšńi ṕikśəms M:P [ковать] / schmieden. | pajǵä ṕiksə̑ms M:P [звонить в колокол] / die Glocke läuten. | ponat ṕiksə̑ms M:P [чистить шерсть] / Wolle reinigen. | pŕä-ponada (šäjäŕd́ä) ṕiksə̑ms M:P [трепать за волосы] / jdn. an den Haaren zerren, zausen.

ṕivci͔ma E:Mar, ṕivsuma E:VVr Atr, ṕifcu·ma E:Ba (Nom. Pl. ‑t), ṕif́ćima· E:Kad, ṕifćima· [~ ṕif́ćima] E:Kal, ṕivsi͔ma E:Večk цеп / Dreschflegel. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń, kunčka[‑]v́id́eze͔ śt́eŕvań. – ṕivci͔maś E:Mar (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz, seine Mitte von einem Aase. – Der Dreschflegel. tatars ĺivšt́eś [sońćinze͔] ṕif́ćimat́es E:Kal (2145) Der Tatar holt mit seinem Dreschflegel aus. | ṕivci͔ma-ćotmar E:Mar, ṕivsi͔ma-ćotmar ~ ṕivci͔ma-ćotmar E:Večk, ṕivsi͔ma-ćotmar E:Is, ṕifcu·ma-ćotma·r E:Ba [било цепа] / Arm am Dreschflegel. ṕivci͔ma[‑]ćotmarška kolozozo E:Mar (1232) Seine Ähre ist gross wie der Arm am Dreschflegel. | ṕivsuma-iĺev́e E:VVr, ṕifćima·-iĺi E:Kal [било цепа / Arm des Dreschflegels] (= ṕivsi͔ma-ćotmar E:Večk). | ṕivsi͔ma-kaća E:Večk VVr, ṕivcu·ma-kaća E:Ba id. | ṕivsi͔ma-kšna E:Večk, ṕifcu·ma-kšna E:Ba, ṕivsuma-kšna E:Is [ремень молотила / Riemen am Dreschflegel]. | ṕifcu·ma-ńed́ E:Atr [рукоятка цепа] / Stiel des Dreschflegels. | ṕivsuma-paŕks E:Is [дыра в рукоятке цепа] / Loch im Stiel des Dreschflegels, wodurch ṕivsuma-kšna [Riemen des Dreschflegels] geht. | ṕivse͔ma-tarka E [место молотьбы, ток] / Dreschplatz, Tenne.

ṕivćńems E:Mar, *ṕivcne͔ms E:Petr ― ṕikśńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ṕivce͔ms, ṕiksə̑ms) [молотить] / dreschen (E:Mar Petr); [бить, колотить] / schlagen, prügeln (M:MdJurtk). śed́ iḱiĺe [ṕivcni͔ĺt́‑] kak t́eĺńa E:Petr (VIII68) In früheren Zeiten droschen sie auch im Winter.

ṕikś̄śəms ChrM, ṕikśśəms (: ṕe̥ksśa·n, ṕikśśi) M:P, *ṕikśśəms (: ṕikśśesi͔) M:Temn (Frequ. zu ṕiksə̑ms) [бить] / schlagen. šapakśś ṕikśśəź śada kasi͔ M:P (IV706) Wenn man (ihn) schlägt, geht der Teig besser auf (so sagt die Mutter, wenn sie dem Kinde eine Tracht Prügel gibt).

*ṕikśśəkšńəms (: ṕe̥ksśakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕikśśəms).

ṕivce͔v́t́ems E:Mar ― *ṕiksə̑ftə̑ms (: ṕe̥ksə̑fta·n, ṕiksə̑fti͔) M:P (Kaus. zu ṕivce͔ms, ṕiksə̑ms) [заставлять молотить (через другого)] / dreschen lassen (durch jdn.) (E:Mar); [заставлять бить, з. колотить / schlagen lassen, prügeln lassen (M:P)].

*ṕiksə̑fńəms (: ṕe̥ksə̑fńa·n, ‑i ~ ṕe̥kśefńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕiksə̑ftə̑ms).

*ṕiksə̑fńəkšńəms (: ṕe̥kśefńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ṕiksə̑fńəms).

ṕiv́iḱ E:VVr [чибис] / Kiebitz (Vanellus).

ṕiv́t́ems E:Mar Večk Is, ṕiv́t́emks E:VVr, ṕift́ems E:Atr, ṕift́i·ms E:Ba, ṕif́t́ims E:Kal, ṕif́t́ums E:Kažl ― ṕišt́əms (: pəšt́a·n, ṕišt́i M:P) M:P Pš, ṕiᵪ́t́əms M:Kr, ṕift́əms ~ ṕiᵪ́t́əms M:Sučk, ṕift́əms M:Prol Čemb, ṕift́əms ~ ṕift́e·ms M:MdJurtk, f́t́ijəms (: ft́ija·n, ft́i) M:Sel пахтать / buttern, (M:P auch:) [мять глину, тяжело ступать в иле (застревая на каждом шагу)] / austreten (Ton), im Schlamm stapfen (bei jedem Schritt klebenbleibend).

ṕiv́t́i ~ ṕift́i ~ ṕift́e ~ ṕivt́o ~ ṕiv́t́eń ~ ṕift́eń ~ ṕiv́t́iń ~ ṕift́iń E ― ṕift́ä ~ ṕift́əń ~ f́t́əń M [teils Part., teils reiner Verbal-St.]: ṕiv́t́eń čombo E:Mar, ṕift́eń čumbo E:Atr, ṕift́iń ǯumbo E:Is [толкач маслобойки] / Butterstössel. śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel. | ṕiv́t́i lovso E:VVr, ṕift́i lovso E:Večk, ṕift́i lofca E:Ba, ṕift́e· lofco E:Atr, ṕivt́o lovso E:Is ― ṕift́ä lofca M:Sučk [пахта] / Buttermilch. | ṕiv́t́eń paŕ E:Mar, ṕiv́t́iń paŕ E:VVr, ṕift́i·ń paŕ E:Ba, ṕift́iń paŕ E:Večk Is ― ṕift́ə·ń baŕńä· M:MdJurtk [маслобойка] / Butterfass. | f́t́əń žuva·mńä M:Temn, ft́əń šuva·mńä (ǯuva·mńä) M:Sel id. | ṕift́əń žuv(ə̑)ma M:Ur, ṕift́ə·ń šu·və̑ma· M:MdJurtk [пахтальная мутовка] / Butterstössel.

ṕift́eḿe E:Gor [маслобойка / Butterfass]. | ṕiv́t́ima-čombo E:Mar Večk, ṕift́i·ma-čomba [E:?Ba] ― ṕift́əm-čombă M: Sučk, ṕišt́əm-čombə̑l M:P [толкач маслобойки] / Butterstössel. | ṕif́t́iḿ-čouń ~ ṕift́im-čovuń E:Kad, ṕift́im-čowuń ~ ṕift́im-čovuń E:Kal id. | ṕift́uma-čufta E:Kažl (Gen. ‑čuftᴉń) id. | ṕift́əm-lofca M:Čemb [пахта] / Buttermilch. | ṕift́im-paŕ E:Atr, ṕift́um-paŕ E:Kažl ― pəšt́əm-paŕ(ńä) M:P, ṕift́əm-paŕ M:Sučk Čemb, ṕijᵪ́t́em-baŕ M:Temn [маслобойка] / Butterfass. ṕäšä potmə̑sa tuma jažaj. – ṕəšt́əm[‑]paŕś i čombə̑lś M (IV660) In einer Linde dreht sich eine Eiche um. – Das Butterfass und der Butterquirl. ṕijᵪ́t́em[‑]baŕ paĺäś, ṕejeĺ[‑]kud ožäś M: Temn (VIII322) Die ein Hemd hat, wie Butterfass, die Ärmel hat, wie Messerscheiden!

ṕift́emńe E:Gor (Dem. zu ṕift́eḿe) [маслобойка] / Butterfass. v́ä ṕivt́emńe ojńe kant (VII224) Bringe (dahin noch) ein (Butter)fass (voll) Butter.

*f́t́əkšńəms (: ft́ekšńa·n, ft́e̥kšńi) M:Sel (Frequ. zu f́t́ijəms) [сбивать масло] / buttern.

ṕift́ńems E:Mar, ṕifńi·ms E:Ba, ṕifńums E:Kažl ― *ṕišńəms (: ṕešńa·n, ṕišńi) M: P, ṕifńəms M:Sučk (Frequ. zu ṕiv́t́ems usw.) id.

*ṕišńəkšńəms (: pəšńəkšńa·n, ṕišńəkšńi) M:P (Frequ. zu ṕišńəms) [(порою) сбивать масло / (dann und wann) buttern].

ṕivćems ~ ṕiv́ćems E:Mar, ṕifćems E:Atr, ṕivśemks E:VVr, ṕifći·ms E:Ba (Frequ. zu ṕiv́t́ems, ṕift́i·ms) [взбалтывать, подмешивать мутовкой, пахтать] / quirlen, mit dem Quirl anrühren (E:Mar VVr: Fladenteig), (E:Ba auch:) месить (грязь) ногами / (Schlamm) mit den Füssen treten, mischen. mon pačalkse͔-čapaks ṕiv́ćan E:Mar Ich quirle Fladenteig.

*ṕišt́ft́əms (: ṕešt́ft́a·n, ṕišt́ft́i) M:P (Kaus. zu ṕišt́əms) [заставлять сбивать масло / buttern lassen].

? 1*ṕiză M:Sel (Interj.) [nur mit Poss.-Suffixen gebraucht]: ṕizə̑tśä! [ага!, эге!] / das geschieht dir recht!, na, siehst du!, da hast du es! (neckend). ṕiźe·ts Das geschah ihm recht! ṕizə̑ń(ń)t́ä Das geschah euch recht! ṕizə̑st Das geschah ihnen recht!

ṕize͔ ChrE E:Mar Kad Kal Jeg (Gen. E:Mar Jeg ‑ń, E:Kal ṕizi͔ń, Abl. E:Mar ‑d́e, E:Kal ṕizi͔d́e, Iness. E:Mar ‑se͔, E:Kal ṕizi͔se͔), ṕiza E:Kažl (Gen. ṕizᴉ͐ń), ṕiza· E:Ba (Nom. Pl. ṕizi͔t) ― ṕiză M:Pš Sel (Gen. M:Pš ṕizə̑ń, Abl. ṕizə̑da, Iness. ṕizə̑sa, Prol. ṕizəva·, M:Sel ṕizə̑va, M:Pš Sel mit Poss.-Suff. 1. Sg. ṕizə̑va·n), ṕiza· M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕizə̑·t), ṕizə̑ M:Prol [гнездо (птицы)] / Nest, Vogelnest; (E:Ba Kad:) [пепельник] / Aschenloch (im Ofen zum Herausziehen der Asche). ĺiv́t́äś narmuń, sali͔ńźe, ṕize͔ks[‑]aškoks kandi͔ńźe E:Mar (1226) Ein Vogel flog da, stahl es, trug es weg um als kummetförmiges Nest zu dienen. v́eŕet[‑]alot oźazi͔ń ṕize͔t. – panǯumat́ńeń ṕize͔ś E:Mar (269) Sperlingsnester von mehreren Stockwerken. – Der Ameisenhaufen [?]. [v́eŕet́‑]alot če͔zari͔ń ṕize͔t́. – ḱeŋkš[‑]ṕet́ĺätńe E:Mar (269) Vogelnester von zwei Stockwerken. – Die Türangeln. ṕize͔m kala·vsi͔ź, ḱize͔m joma·vsi͔ź! E:Jeg (186) Sie werden mein Nest verwüsten, sie werden mir den Sommer verderben! | čejeŕiń ṕize͔ E:Mar, čejeŕeń ṕize͔ E:Večk [мышиная нора] / Mäusenest. | ḱiŕʿks-ṕiza M:P [гнездо воробья] / Sperlingsnest. | kota-babań ṕize͔ M:Prol [паутина] / Spinngewebe. | kotkudav-ṕize͔ ~ kotkudav́iń ṕize͔ E:Mar, kotkodavuń ṕize͔ E:Hl, kotkodavuń ṕiza E:Petr, kotkudavoń ṕiza [ṕize͔] [E:?Večk], kotkuda·v-b́izä͔ E:Kad муравейник / Ameisenhaufen. v́iŕ[‑]kunčkasu poza[‑]paŕ. – kotkodavuń ṕizi͔ś [E:Hl] (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. – Der Ameisenhaufen. kandi͔t́ v́iŕcta kotkodavuń ṕiza kotkodavńiḱ-ḿeźńeḱ E:Petr (VIII156) Man bringt aus dem Wald einen Ameisenhaufen mit Ameisen. | kućka·n-ṕiza M:P [орлиное гнездо] / Adlerhorst. tumə̑t́ pŕasa [kut́śka·n-ṕiza] (IV856) Im Wipfel der Eiche war ein Adlernest. | ḿekšeń avań ṕize͔ E:Atr, ḿekš-avań ṕize͔ze͔ E:Kal маточник / Zelle der Mutterbiene. | pońžagajəń ṕiza M:Sučk [муравейник] / Ameisenhaufen. | rakań ṕize͔ E:Atr ― rakań ṕiza M:Čemb раковина / (grosse, flache) Muschelschale. | śäźgan-ṕiza M [сорочье гнездо] / Elsternnest. | tuvoń ṕize͔ E:Mar [свинарник] / Schweinekoben. — (Vgl. 1kulov: kulbə̑s).

ṕizi͔ńe E:Mar MKly StDemk, ṕizi͔ńä E:Petr (Dem. zu ṕize͔) [гнёздышко] / Nestchen (E:Mar); горнушка / Aschenloch, Kohlenloch (E:MKly StDemk). buto, avakaj, ṕizi͔ńese͔ žart pali͔t́ E:StDemk (VII172) (Mir war) als ob, Mutter, im Aschenloch glühende Kohlen gebrannt wären.

ṕizne͔ E:Mar VVr Bug Večk Is, ṕizna· E:Ba (Nom. Pl. ṕizni͔·t) ― pə̑zńä· M:MdJurtk (Dem. zu ṕize͔) горнушка, [загнётка] / Nische für Kohlen u. Asche neben dem Herde (vor dem Ofen). araśt́ ṕizne͔se͔ moń śatkon [E:Bug] (V282) Ich habe in der Feuerstelle keine (glühenden) Kohlen. | ṕizne͔-pŕa E:Večk NSurk, ṕizna-pŕa (ṕiznᴉ͐-pŕa) E:Ba [ниша, глухая дверь] / Nische (in der Ofenwand). ṕizne͔[‑]pŕava kše[‑]kromkat E:NSurk (II484) Brotkanten aus dem Aschenloch! | ṕizne͔-vaŕa E:Ba Večk печурка (спереди) / Nische (vorn in der Ofenwand).

ṕizavks E, ṕiza·vks E:Ba ― ṕizə̑fks M [элементы или материалы гнезда] / Materialien od. Bestandteile eines Nestes (E:Ba); [разрушенное гнездо] / ein zerstreutes, zerstörtes Nest (M). | čejeŕiń ṕizavks E:Večk [весь хлам, из которого сделана мышиная нора] / all der Kram, woraus das Mäusenest besteht. | tuvoń ṕizavks E:Mar Večk Ba ― tuvə̑ń ṕizə̑fks M [солома в свинарнике] / Stroh des Schweinekobens.

ṕiźems ChrE E:Mar Atr Bug Vez MdBugur SŠant ― ṕiźəms ChrM M:P Kr Sel Pičep [идти (дождь), дождить] / regnen. ṕiźi od. ṕiźeḿe ṕiźi [E:?Mar], ṕiźem ṕiźi (~ ṕiśem ṕiśi) M:P Es regnet. lov ṕiźi [E:?Mar], low ṕiźi M:P Es schneit. ṕiźeḿe marto lov ṕiźi (od. tuś) E:Mar Es schlackert, regnet und schneit zu gleicher Zeit. ćaraᵪman ṕiźi [E:?Mar] Es hagelt. v́ijev [ṕiźeḿeś] a ṕiźi E:Mar (1194) Der heftige Regen stürzt nicht nieder. polam avaŕd́i, [ṕiźeḿeks] ṕiźi E:Mar (144) Meine Gattin weint, wie Regen strömen ihre Tränen. ĺemb́e [ṕiźeḿeks] ṕiźimak E:Mar (1196) Lass mich als warmen Regen herniederregnen! pusta pakśava v́ijev ćaraᵪmanks ṕiźimak! E:Mar (1198) Lass mich auf dem öden Felde als heftigen Hagel herniederregnen! v́ijeŋ́ ṕiźeḿe śuront ṕiźińźe! E:Atr (I139) Ein heftiger Regen soll dein Getreide verregnen! ŕiśka ṕiźeḿe v́eśi ṕiźiźe E:Vez (II16) Ein Sprühregen durchnässte ihn ganz. śuri͔ńest ṕiźesi͔t́ E:MdBugur (III37) Du benetzest ihr Getreide mit Regen. se͔t́ḿe ṕiźeḿe son ṕiźi E:SŠant (I289) Es fällt ein sanfter Regen. śokśeń ṕiźeḿe ṕiźińd́et́, norov-ava E:Bug Der herbstliche Regen hat dich (nass) geregnet, Getreide-Mutter. lama [ṕeźemńä·] moń [ṕeźesa·mań] [M:Mam] (IV601) Viele Regenströme werden mich (nass) regnen. v́äŕd́ä ṕiźəḿś tuga·ńäźt́i ṕiźəźä [M:Sel] (IV492) Der Regen oben goss sie meinem Brüderlein herunter. v́išḱä ṕiźemńäś, d́äd́äj, ṕiźemań M:Pičep (VIII274) Der heftige Regen, Mutter, benässte mich durch und durch.

ṕiźi E:Mar [дождящий] / regnend. kučumaka, t́et́akaj, ‒‒‒ v́ijevste͔ ṕiźi [ṕiźeḿeks] (1180) Sende mich doch, Väterchen, ‒‒‒ als heftig herabströmenden Regen.

ṕiźeḿe ChrE E:Mar Atr Bug Vez SŠant, ṕiźi·ḿä E:Ba (Nom. Pl. ṕiźi·ḿᴉt́) ― ṕiźəḿ ChrM M:Sel, ṕiźem M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ṕiźept), ṕiźem M:Pičep, ṕiźəmə̑ M:Prol, ṕiźəma· ~ ṕiźə·ma (Nom. Pl. ṕiźə·mə̑t) M:MdJurtk [дождь] / Regen. ṕiźeḿe ṕiźi E:Mar, ṕiźəḿ ṕiźi od. uĺi M:P Es regnet. tuś v́ijev ṕiźeḿe E:Mar (2100) Es fing an heftig zu regnen. v́ijev [ṕiźeḿeś] v́eĺt́avksot E:Mar (1220) Der heftige Regen [wird] deine Decke [sein]. polam avaŕd́i, [ṕiźeḿeks] ṕiźi E:Mar (144) Meine Gattin weint, wie Regen strömen ihre Tränen. ṕiźeḿe marto lov ṕiźi (od. tuś) E:Mar Es schlackert, regnet und schneit zu gleicher Zeit. v́ijeŋ́ ṕiźeḿe śuront ṕiźińźe! E:Atr (I139) Ein heftiger Regen soll dein Getreide verregnen! śokśeń ṕiźeḿe ṕiźińd́et́, norov-ava E:Bug Der herbstliche Regen, Getreidemutter, hat dich (nass) geregnet. ŕiśka ṕiźeḿe v́eśi ṕiźiźe E:Vez (II16) Ein Sprühregen durchnässte ihn ganz. se͔t́ḿe ṕiźeḿe son ṕiźi E:SŠant (I289) Es fällt ein sanfter Regen. alašat́ńä pə̑rksńišt́, ṕiźəm tuj M (IV729) Wenn die Pferde schnauben, wird es regnen. šobdavań ṕiźəmś sutka moĺi M (IV729) Der Frühregen dauert einen Tag und eine Nacht. lapšavat́ alə̑c načtfti͔, ṕiźəm tuj [M:P] (IV729) Wird der Schüsselboden feucht, wird es regnen. roštə̑va jotkś pagoda, ḱizə̑ś ṕiźəm uĺi M (IV711) Ist in der Weihnachtswoche Schneegestöber, wird im Sommer Regen sein. v́äŕd́ä ṕiźəḿś tuga·ńäźt́i ṕiźəźä [M:Sel] (IV492) Der Regen oben goss sie meinem Brüderlein herunter. | ir-ṕiźeḿe E:Kozl, ir-b́i·źiḿä E:Ba [град / Hagelregen (E:Kozl)]; [падение инея] / Fallen des Reifes (E:Ba). ńišḱe-pas noldaś ir-ṕiźeḿe E:Kozl (I99) Nischke-pas sandte einen Hagelregen. | lov́iń ṕiźeḿe E:Mar ― low-ṕiźem M:P [снегопад] / Schneefall. | paŋgoń ṕiźeḿe E:Atr [тихий дождь] / leiser Regen. | pəzm-a·naj (? pəźm-a·naj) ~ ṕezm-a·naj (Gen. ‑in) M:P, pəźm-a·naj M:Pš [“молящийся дождь”] / “Regenbeter” (kaŕʿćiga·n [Falke, Habicht] wird so genannt, wenn er auf éiner Stelle mit den Flügeln schlägt (M:P)); [? сокол-дербник] / (? Zwerg‑) Falke (M:P Pš); [? чибис] / ? Kiebitz (nach Bars.) (M:Pš); божья коровка / Marienkäfer (M:P). | pəźəm-a·naj-ińǯ́a· M:Pš, ṕiźəməń anaj-uńǯa· M:Čemb [божья коровка] / Marienkäfer (eig.: Regenbeter-Käfer). | ṕiźeḿe-či͔ŕḱe (~ ṕiźeḿe-čiŕḱe) E:Mar, ṕiźi·ḿä-či·ŕḱä E:Ba [радуга] / Regenbogen. | ṕiźeḿe-paŋgo E:Gor дождевик / Staubpilz, Bovist (Lycoperdon). | ṕiźeḿe-ṕeĺ E:Mar Večk, ṕiźeḿe-ṕejeĺ E:Is ― pəźəm-be·jəĺ ~ ṕeźem-ṕejeĺ (Nom. Pl. pəźəm-ṕejəlt ~ ṕeźem-ṕe·jelʿt) M:P, ṕiźəm-ṕe·jəĺ M:Sučk, ṕiźəmə-ṕejə·ĺ M:MdJurtk облако / Wolke (E:Mar Večk Is: [дождевая туча] / Regenwolke; M:P [im Pl.]: облачки / Schäfchenwolke, weisse, leichte, vereinzelte Wölkchen, die keinen Regen geben; vgl. tućä-pakš). | ṕiźəm-suks M:P [дождевой червь] / Regenwurm. | ṕiźəm-tućä· M:P [Mam] [дождевая туча] / Regenwolke. [ṕiźəm-tut́śä·t́ńä] alganza [M: Mam] (IV8) Wie Regenwolken sind ihre Stickereien unten am Saume. | ŕiś-ṕiźeḿe E:Bug [? проливной дождь / ? Gussregen; vgl. ŕiśce͔ moĺi ṕiźeḿiś E:Mar Es giesst (in Strömen)]. | sə̑raᵪma·n-ṕiźəm ~ sraᵪma·n-ṕiźəḿ ~ sraᵪman-ṕiśem (‑b́iśem) M:P [(сильный) град] / Hagelschauer. | valoń ṕiźeḿe E:Mar Večk [ливень] / Platzregen.

ṕiźeḿevt́̀eḿe ChrE ― ṕiźəḿf́t́əḿɛ̆ ChrM [без дождя] / ohne Regen, regenlos.

ṕiźeḿńe E:Mar MdBugur ― pəźəḿńɛ· ChrM, ṕeźemńä· M:P [Mam], ṕiźemńä M:Pičep (Dem. zu ṕiźeḿe, ṕiźəḿ) id. tuś čova ṕiźeḿńe E:Mar (261) Es begann ein feiner Regen. makst t́eńek puŕǵińe-pas se͔t́ḿe paro ṕiźemńe E:MdBugur (III37) Gib uns, Donnergott, leisen, guten Regen. lama [ṕeźemńä·] moń [ṕeźesa·mań] [M:Mam] (IV601) Viele Regenströme werden mich (nass) regnen. v́išḱä ṕiźemńäś, d́äd́äj, ṕiźemań M:Pičep (VIII274) Der heftige Regen, Mutter, benässte mich durch und durch.

ṕiźekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ṕiźems) [часто или постоянно дождить] / häufig od. fortwährend regnen.

*ṕiźśəms (: ṕiźśi) M:P (Frequ. zu ṕiźəms) [(часто или постоянно) дождить / (oft od. fortwährend) regnen].

ṕiźgu·n ~ ṕiźgun E:Kad, ṕizgun E:?Kal, b́ezgu·n E:Kažl, ṕeźgun E:Jeg ― ṕizgə̑n M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑da, Nom. Pl. ṕizgə̑t) [стриж чёрный, ласточка] / Mauerschwalbe, Schwalbe (E:Kad Kažl Jeg); ? косыря / ? Hausschwalbe (E:?Kal); [пузырь, прыщ с чёрной серединой] / Pustel, Finne mit schwarzer Mitte (E:Kažl); [веснушка] / Sommersprosse (E:Jeg M:P). | b́izgun-al E, ṕezgun-al E:Atr VVr, b́iźǵin-al E:Gor, ṕizgə̑n-al E:Nask ― pə̑zgə̑n-al ~ pə̑zgə̑n-a·l (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, pəzgə̑n-al M:Pš, ṕiźgə̑n-al M:Sučk [веснушка] / Sommersprosse [eig.: Schwalbenei (das wie mit Sommersprossen getüpfelt ist)]. | ṕeźgun-aloŋ E:Atr, b́iźǵin-alov E:Gor ― ṕeźgə̑n-alu [M:?P], ṕəzgə̑n-alu M:Pš, ṕiźgə̑n-alu M:Sučk (Adj.) [веснушчатый] / sommersprossig. | ṕizgun-vaće E:Kal [веснушка] / Sommersprosse. | ṕizgə̑n-vaj M:P ?Vert, pəzgə̑n-vaj M:Pš [куча плесени] / Schimmelhaufen (‑flecken) (M:P: der an nassen Stellen an Pfählen u.dgl. erscheint; M:Pš: [пятна плесени, домовый гриб на стене] / Schimmelflecken, Hausschwamm an der Wand [“wie t́älʿkä Gelee”]).

b́ezgu·nu (~ b́ezgunu) E:Kažl (Adj.) [покрытый пузырями, прыщавый, прыщеватый / mit Pusteln bedeckt, picklig, finnig].

ṕizgə̑nnä· M:P (Dem. zu ṕizgə̑n) [веснушка (на лице)] / Sommersprosse (im Gesicht).

ṕeźd́ak̀a ~ ṕeźd́a·ka E:Atr [wohl durch eine Art Metathesis aus ṕeźgata in einen anderen Ableit.-Typus übergegangen] [стриж чёрный, ласточка] / Mauerschwalbe, Schwalbe.

b́iźgat̀a ~ b́iźga·ta (Nom. Pl. ‑t) E:Ba, ṕiźgata ~ ṕiźgo·ta E:Nask, ṕeźgat̀a ~ ṕeźga·ta E:Večk Is, ṕeźgata E:Jeg ― pə̑zga·ta ~ ṕezga·ta (Gen. ‑ń) ~ ṕeźga·ta (Gen. ‑ń) M:P, pə̑zga·t̀a M:Pš, pəźga·ta M:Alk Sal, ṕiźga·ta M:Kr Sind Sučk MdJurtk, ṕiźgu·ta M:Simb (Gen. ‑ń) косатка, косаточка / Schwalbe, Hausschwalbe, Mauerschwalbe; (M:Sučk:) ласточка / Schwalbe; (M:MdJurtk Sind:) [ласточка береговая] / Uferschwalbe, (E:Večk Is Jeg M:MdJurtk Sind auch:) [веснушка] / Sommersprosse, (M: MdJurtk auch:) [растение с жёлтыми соцветиями] / eine Pflanze mit gelben Blüten. | mo·da-b́iźga·da E:Ba (Nom. Pl. ‑t) ― moda-ṕiźga·ta ~ moda-pəźgata M: Sučk касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe. | b́iźguda-al E:Mar веснушка / Sommersprosse.

ṕeźgatav E:Jeg ― ṕiźga·tau̯ M:MdJurtk [веснушчатый] / sommersprossig, (E:Jeg auch:) [пёстрый] / bunt.

ṕezga·tańä M:P, ṕiźga·tańä M:Kr (Dem. zu ṕiźga·ta, pəźga·ta) [ласточка] / Schwalbe (M:P).

b́iźgudaj E:Mar (Gen. ‑iń), ṕiźgudav E:SŠant ― ṕiźgutaj ~ ṕiźguta·j M:Prol [касатка] / Rauchschwalbe, Stallschwalbe (E:Mar); [стриж чёрный, ласточка] / Mauerschwalbe, Schwalbe (E:SŠant); ласточка / Schwalbe (M:Prol). | b́iźgudaj-al E:Mar веснушка / Sommersprosse. | b́iźgudaj-alov E:Mar (Adj.) [веснушчатый] / sommersprossig.

ṕiźol ChrE E:Mar Gor Večk Is NSurk, ṕiźeĺ E:Ivanc, ṕiźe·ĺ E:Atr, ṕiźiĺ E:Kal, ṕiźi·ĺ E:Ba, pśḱiźil E:Petr ― ṕiźəl ChrM M:P Pš Čemb (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑da, Nom. Pl. ‑ʿt), ṕiźəl̇ M:Sučk Prol, ṕiźəĺ (Abl. ‑d́ä) ~ ṕiźə·ĺ M:Sel, ṕiźəĺ ~ ṕiźə·ĺ M: Pimb, ṕiźo·l M:Ur, ṕiźə·l M:MdJurtk [рябина] / Vogelbeere (ChrE E:Mar Atr Gor Ivanc NSurk Ba ChrM M:P Pš Čemb Sučk Prol Sel Pimb Ur MdJurtk); рябинник / Vogelbeerbaum (ChrE E:Petr ChrM M:P). v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. tarǵit́ koŕonne͔ḱ (? koŕenne͔ḱ)-ḿeźńeḱ pśḱiźil E:Petr (VIII152) Sie reissen eine Eberesche mit Wurzeln aus. [pśḱiźili͔ńt́] usksi͔ź v́edunda E:Petr (VIII156) Die Eberesche wird wegen Hexen ‒‒‒ herbeigefahren. | ṕiźe·ĺ-čufto E:Atr, ṕiźol-čuvto E:NSurk, ṕiźol-čufto E:Is, ṕizəl-šufta E:Nask ― ṕiźə·l-žufta· M: MdJurtk рябина / Vogelbeerbaum. | ṕiźiĺ-nalna E:Kad [рябина, рябинник / Eberesche, Ebereschengehölz]. | ṕiźeĺ-undo E:Ivanc рябина / Vogelbeerbaum. | ṕiźol-v́ed́ E:Mar [рябиновая вода] / Vogelbeerwasser. t́ejiś braga svaᵪanok ‒‒‒ ṕiźol[‑]v́ed́iń čapamso (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier ‒‒‒ in saurem Vogelbeerwasser.

*ṕəźəlńä· (: ṕeźəlnä·) M:P, ṕiźəĺńä M:Pimb (Dem. zu ṕiźəl, ṕiźəĺ) [рябина] / Vogelbeere. praj ṕiźəĺńäźä, lazssi͔ń muśḱəmka·t́ńəń[‑]pajǵəmkat́ńəń pŕäńasnə̑n M: Pimb (IV803) Wenn meine Beere fällt, so zerbricht sie deinen Kindern den Kopf [spricht der Vogelbeerbaum].

ṕiźolks E:Mar Gor, ṕiźilks(‑čufta·) E:Ba, ṕiźəlks E:Nask ― ṕiźəlks M:Pš Čemb Sučk Prol, ṕiźəĺks M:Sel Pimb, ṕiźo·lks M:Ur [рябинник] / Vogelbeerbaum; (E:Nask:) [рябина] / Vogelbeere. drugoj čuftuś para čuftuś, jakśt́iŕä ṕiźilks E:Ba (VII434) Der zweite Baum ist der schöne Baum, die rote Eberesche.

ṕiźəĺkśḱä M:Pimb (Dem. zu ṕiźəĺks) [рябинник] / Vogelbeerbaum. moĺś [ṕiźəĺkśḱät́i: ṕiźəĺkśḱä] ṕiźəĺkśḱä, noldamak alt v́ärə̑zama (IV802-3) Sie kam zu einer Eberesche: “Eberesche, Eberesche, lass mich unter dir zickeln!”.

ṕiźolksna E:Kal [рябинник] / Vogelbeerbaum.

ṕižakadoms E:Mar Atr Večk Jeg, ṕižaka·doms E:Ba зазеваться / aufschreien; (E:Mar:) [взвыть] / aufheulen (z.B. vom Hund). — [Vgl. ṕiškadoms; ṕižne͔ms].

ṕižakaĺems E:?Atr ?Ba ?Večk (Frequ.-Iter. zu ṕižakadoms).

ṕiže ChrE E:Atr VVr Gor Kočk Kad Večk Is Kl Kozl, ṕiže͔ E:Mar, ṕiže͔ ~ ṕiže E:Jeg, ṕiži͔ E:Hl, ṕižä E:Ba, ṕiž́ä E:Kažl ― ṕižɛ̆ ChrM, ṕižä (St. ṕižə‑) M:P Pš Kr Mam Bar Sučk, ṕiža· M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕižə̑·t) [медь] / Kupfer (ChrE E:Mar ChrM M:Sučk MdJurtk); [латунь] / Messing (ChrEM); зелёный / grün (E:Kažl: [зеленевато-голубой] / grünblau; E:Kad Is: [зелёный, голубой] / grün, blau; M:P: [зелёный, травянисто-зелёный] / grün, grasgrün) (ChrE E:Mar Hl Večk Kad Jeg Kažl Kl ChrM M:Pš Kr MdJurtk); [зелёный, незрелый] / grün, unreif (z.B. Getreide) (M:P); [молодой, маленький] / jung, klein (M:P: z.B. Kind, Füllen) (ChrE E:Mar Atr Hl Kočk Večk Kozl Jeg ChrM M:P [Pš Mam]); [резкий, крикливый (голос)] / grell (z.B. Stimme) (M:Kr Bar); [? серебро / ? Silber] (E:Gor). v́ejḱe ṕeškśe śijado, omboće ṕeškśe ṕiže͔d́e E:Mar (1134) Die eine (Hand) [ist] voll Silber, die andere voll Kupfer. ṕiže͔ń targamo[‑]tarkasot E:Mar (1172) [Sie sind] an einem Orte, wo Erz ausgegraben wird. ṕižet́ [ĺiśćt́] kasum[‑]pŕazonzo E:Gor (VII224) Ihr Scheitel wurde mit silbernen (Haaren) bedeckt. v́eĺeńt́ v́e ṕese͔ ṕiže͔ kaĺ[‑]pulo E:Mar (142) An dem einen Ende des Dorfes ist ein grünes Weidengebüsch. ṕiže paŕćejse͔ ṕižed́i E:Kl (I419) Mit grüner Seide stickt sie grün. t́eji·v́ĺiń ṕize͔· ṕiže͔ luga laŋks E:Jeg (188) Ich möchte auf der grünen Wiese mein Nest bauen. ṕiž́ä śäŋǵᴉŕat roš́č́ast E:Kažl (182) Ihre Haine sind grünblau. ṕižəś ḱepət́ś M:Pš Die Erde fing an zu grünen, das Gras ist hervorgesprossen. mon ṕiže͔ t́akam, okśa, kov t́ejci͔ń? E:Mar (160) Meine kleinen Kinder (aber), Oksja, wo soll ich sie hintun? mon sajd́an[‑]źeŕaj· mon ṕiže polaks E:Atr (I451) Ich möchte dich zur jungen Frau nehmen. oščo kaduvśt́ ṕizi͔ t́aḱińim E:Hl (180) Ausserdem blieben meine kleinen Kinderchen zurück. ṕiže dugast počk tapaŕit́, avaŕd́it́ E:Kočk (VII58) Ihre kleinen Schwestern bewickeln Spulen und weinen. ṕiž(e) udumast, jalgaj[‑]dušaj, eźt́ javak E:Kočk (VII58) Ihre kleine Schläfrigkeit, liebe Freundinnen, ist nicht verschwunden. avań kadov́it́ ṕiže t́akanʒo E:Večk (I42) Von einer Frau bleiben ihre kleinen Kinder. ćanafńe uĺit́ ṕiže kakanzo E:Kozl (I270) Die Schwalben sind seine kleinen Kinder. ṕiže͔ polat son šačtavoĺ ‒‒‒ ṕiže͔ ejed́eś kadovovoĺ! E:Jeg (1104) Möchte deine kleine Gattin gebären, ‒‒‒ möchte das kleine Kind übrig bleiben! suskə̑t́ [ṕižä] palńadə̑n, [śimət́ ṕižä v́ärńadə̑n] [M:P] (IV514) Du hast in mein junges Fleisch gebissen, du hast mein junges Blut getrunken. ḱińd́i kadə̑t́ ṕižä jožu t́akańäćəń [M:Pš] (IV586) Wem hast du dein kleines, (schon) verständiges Kind zurückgelassen? śä ṕizə̑ńa·sa, mazakaj[‑]avaj, ṕižä narmə̑ń[‑]ĺefkst [M:Mam] (IV304) Im Nest, Schwägerin, sind kleine Vogeljunge. kudu iĺa·tś ṕižä jožu t́akańäćä M:Kr In der Stube ist dein kleines, (schon) verständiges Kind zurückgeblieben. vaj kucta ĺiśəmsta ĺiśəĺ ṕižä vajməńäźä M:Kr Beim Scheiden vom Hause möchte meine junge Seele herausfliegen! ńuŕa·mńät́ alu (iĺatśt́) ṕižä v́ärńanzə̑n M: Kr Unter der Wiege blieb sein junges Blut. esə̑nza [ṕižä šabańä] M:Mam (IV42) Darin (liegt) ein kleines Kind. vaj uĺćä·ś ṕäškəć ṕižä vajǵäĺd́ä M:Kr Die Strasse war (wurde) voll von schrillem Geschrei. pavə̑l[‑]at́äń sandańac, ṕižä, pusta faĺbańac! M:Bar (VIII300) Des Pavol-Alten Sanda, (der Gegenstand) seiner grellen, leeren Prahlerei! | groša-ṕiže E:Is [медь красная] / reines Kupfer; [? медная монета / ? Kupfermünze] (eig.: Groschen-Kupfer). | jakst́eŕe ṕiži͔ [E:?Hl] [медь] / Kupfer. | jarmak-ṕiže͔ E:Mar, jarmak-ṕiže E:Večk медь красная / (reines) Kupfer (eig.: Münzenkupfer). jarmak[‑]ṕiže͔ si͔ń tarǵit́ E:Mar (1168) Sie graben Geld-Kupfer aus. jarmak-[ṕiže͔ń] surks ramama E:Mar (23) Man soll einen kupfernen Ring kaufen. | ṕižə-bu·ka M:Ur [навозник] / Mistkäfer. | ṕiže͔ če͔kaŕ E:Mar, ṕižä šäkəŕ E:Nask ― ṕižä čäḱäŕ M:Sučk [зелёная плесень] / grüner Schimmel. uš ṕiže͔ če͔kaŕ sajiźe E:Mar (116) Grüner Schimmel hat sich schon seiner bemächtigt. | ṕižä id́ M: Temn [младенец] / kleines Kind. ə̑ĺi [ṕeĺət́], lavćazt pondan ṕižä id́[‑ńuŕamńäźəń] (VIII396) Oder hast du gefürchtet, dass ich an deinen Sparren eine Wiege für ein Kindchen hängen würde? | ṕiže kakaj E:Atr id. | ṕiže-ḱev E:VVr зелёный купорос / grünes Vitriol, Eisenvitriol. | ṕeže maŕ M [зелёное, незрелое яблоко] / grüner, unreifer Apfel. [ṕeže] maŕška [pŕät́śä] (IV530) ? Dein Kopf ist (klein) wie ein grüner Apfel. | ṕiže notks E:Is [зелёная (голубая) нитка для шитья стежками по краю] / das grüne (blaue) Zwirn, “mit dem man (mit weiten Stichen) den Rand befestigt (śt́oǵit́)”. | ṕiže oźas E:Atr Gor Ba Večk Is синица / Meise, (E:Atr auch:) [синица большая] / Kohlmeise, (E:Večk auch:) [маленькая птица (чиж)] / ein kleiner Vogel [Zeisig] (= mušk-oźas E:Ba). | ṕiže-ožo buŕa E:Mar [ужасная буря, метель] / schrecklicher Sturm, Schneesturm. | ṕiže-ožo (vaĺǵej) E:Mar Bug Kal [любой (голос)] / jede beliebige (Stimme) [eig.: grüne u. gelbe (Stimme)]. ṕižet́[‑]ožot son ĺivt́i [E:Bug] (V510) Er bringt allerlei rohe Stimmen hervor. son raŋǵe ṕiže[‑]oža vaĺǵiᵪce͔ E:Kal (2129) Sie schreit in höchster Not (wörtl.: mit grüngelber Stimme). | ṕiže͔ palaks E:Mar [зелёная крапива] / grüne Nessel [? eine bes. Art]. | ṕeže su̥ka· M:P (Gen. ‑ń, Anr. ‑j) [сучка] / kleine Hündin. | ṕiže͔ śulgamo E:Mar [металлическая (медная) брошка] / metallene [kupferne] Brustschnalle. ṕiže͔ śulgamoń końd́aman! (1172) Ich bin einer metallenen Brustschnalle gleich! | ṕiži͔ń t́eji [E:?Hl] [медник] / Kupferschmied. | ṕižä t́išət [Pl.] M:Kr [зелёная трава] / grünes Gras, grüne Kräuter. | ṕiži v́ed́ E:Kad [сыворотка молочная] / Molke, Käsewasser (“grünes Wasser”). | t́uža ṕiži͔ [E:?Hl] [латунь] / Messing. | ṕižesta M:P (El.-Adv.) [резко (о голосе)] / grell (von der Stimme).

ṕižeń ChrE, ṕiže͔ń E:Mar [медный, латунный] / kupfern, von Messing (ChrE); [медный, бронзовый, металлический] / kupfern, ehern, metallen (E:Mar). ṕiže͔ń ḱet́ksḱet́ roganzo E:Mar (1228) Armringe von Kupfer sind seine Hörner. śe v́ed́ińt́ trokska ṕiže͔ń se͔d́ se͔d́äź E:Mar (134) Über das Wasser ist eine eherne Brücke geschlagen. uš ṕiže͔ń lazi͔ś mat́äń ṕiĺg(e) alo E:Mar (132) Ein ehernes [? kupferfarbenes] Brett ist unter den Füssen Matja’s. ṕiže͔ń uśḱińet́ toń kaŕkse͔t́ E:Mar (1206) Drähte von Metall [sind] deine Bastschuhschnüre. ṕiže͔ń fantali͔ńt́eń ṕiže͔ń ḱeče͔ putoźeĺ E:Mar (1170) An die metallene Fontäne war eine metallene Schöpfkelle gelegt. ṕiže͔ń grušat loṕińenze͔ E:Mar (118,76) Erzmarken (Marken von Erz) [sind] ihre (seine) Blättchen.

ṕižeńćeś E:Gor (Nom. Pl. ṕižeńćńe) [золотой (? медный)] / der von Gold [? Kupfer] ist.

ṕižəńä· ~ *pəžəńä· (: ṕeženä·) M:P, ṕižəńä· M:Čemb <Kars> (Dem. zu ṕižä̆) [зелёный, травянисто-зелёный] / grün (grasgrün); [маленький, молодой (ребёнок, жеребёнок)] / klein, jung (z.B. Kind, Füllen) (M:P Kars). kut́śka·n-[ĺefksńä ṕežəńa·t] M:P (IV856) Die Adlerjungen waren klein. aĺäńäźä, pəžəńa·sta śiv́ińä·źä M:P Mein Vater, der du mich jung (im Hochzeitsschmaus) fortgegessen hast! ḿes maksə̑maśt́ jomblańäńd́i, jomblańäńd́i, ṕižə̑ńä·ńd́i M:Kars (IV77) Warum habt ihr mich einem kleinen (Kinde zur Frau) gegeben, einem kleinen, einem jungen (Kinde)?

ṕižińe ChrE, ṕiži͔ńe E:Mar, ṕiži͔ńi [E:?Hl], ṕiži·ńe E:Is, ṕižińe E:Kozl SŠant (Dem. zu ṕiže, ṕiže͔) [медь, латунь] / Kupfer, Messing (ChrE); [зелёный] / grün (ChrE E:Mar [?Hl] Kozl SŠant); [маленький] / klein (ChrE E:Mar Is). ṕiži͔ńe, mazi͔ńe, śokśiń či͔ńe [jakśt́eŕńe]. – oźiḿiś E:Mar (251) Grün, schön, in den Herbsttagen rot. – Die Wintersaat. ḿińek rajse͔ ṕižińe luga E:Kozl (I62) In unserem Paradies (liegt) eine grüne Wiese. ṕiži͔ńe dugańt́ sajsi͔ńeḱ! E:Mar (1150) Wir wollen unsere kleine, liebe Schwester aufnehmen! ṕiži·ńe duga·j, ḱipa·j[‑]eŕźa·, iĺa· moĺt́ E:Is (I160) Kleine Schwester, Ersänin Kipaj, gehe nicht! ṕižińe luga, mazi͔ńe luga E:SŠant (I494) Eine grüne Wiese, eine schöne Wiese.

ṕižas ChrE E:Mar синица / Kohlmeise. [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel, eine Kohlmeise ist er nicht.

ṕižasḱe E:Mar (Dem. zu ṕižas) id.

ṕiži·ksna E:Kad зеленоватый / grünlich, ins Grüne gehend.

ṕižed́ems E:Kl [вышивать зелёным] / grün sticken. ṕiže paŕćejse͔ ṕižed́i (I419) Mit grüner Seide stickt sie grün.

ṕiže͔lde͔ms E:Mar, ṕiželde͔ms E:Večk Gor <Škud>, ṕižeĺd́ems E:Atr, ṕižᴉ͐·ldᴉ͐ms E:Ba ― ṕižəldə̑ms M:Sučk зеленеться / grün schimmern, grün erscheinen, (E:Gor auch:) [зеленеть] / grün werden. ṕiže lugaś ṕiželdi͔ E:Gor <Škud> (VII122) Die grüne Wiese grünt.

ṕiže͔lgadoms E:Mar, ṕiželgadums [E:?Hl], ṕižeĺgadoms E:Atr, ṕižeĺgadmoks E:VVr, ṕiželgadoms E:Večk [Sob], *ṕiži͔lgadoms (: ṕiži͔lgadan) E:Jeg, ṕižiĺgadums E:Kad ― *ṕižə̑lgə̑də̑ms (: ṕežə̑lgə̑da·n, ṕižə̑lgə̑di͔) M:P, ṕižəlgə̑də̑ms M:Čemb, ṕižə̑·lgə̑də̑ms ~ ṕižəlgə̑də̑ms M:MdJurtk [зеленеть] / grün werden, grünen; [обрастать травой] / mit Gras bewachsen. ĺeḿb́eńd́i, ṕiže͔lgadi͔ E:Mar (231) Das Wetter wird warm, sie werden grün. v́ejkse͔ či͔d́e ḿejĺe ṕiže͔lgadi͔ E:Mar (253) Nach neun Tagen wird es grün. o·do·v mu·škoś a ṕi·želgadi͔ E:Sob (VII362) Aufs neue wird der Hanf nicht grünen. koda· moĺi·ĺ śeŕńe·ḿe, se͔sta·fti͔, se͔sta·fti͔, śeĺḿenʒe͔ja·k ṕiželga·di͔t́ E:Večk (III317) Wenn er scheissen ging, drückt und drückt er, sogar seine Augen werden grün.

ṕiželgaĺems E:StMokl (Iter. zu ṕiželgadoms) [зеленеть] / grün werden. katka laco ṕiželgaĺeśt́ śeĺḿenʒe͔ (V210) Ihre Augen wurden grün wie die einer Katze.

ṕiželgaĺima E:Večk [зеленение] / das Grünwerden. ṕiže lugaś, polakaj, uĺi ṕiželgaĺima Die grüne Wiese (in deinem Traum), Mann, bedeutet Grünwerden (aus Sorge).

ṕiželgaftums [E:?Mar ?Hl], ṕižeĺgaftoms E:Večk, ṕižiĺga·ftoms E:Ba, ṕižilgavtoms [~ ṕižiĺgavtoms] E:SŠant, *ṕižu·lgaftoms E:Jeg ― *ṕižəlgə̑ftə̑ms (: ṕežə̑lgə̑fta·n, ṕižə̑lgə̑fti͔) M:P, ṕižəl̇gə̑ftə̑ms M:Sučk зеленить / grün machen, grün färben. vaj ḿeźe lugań ṕižiĺgavti͔źe [E:SŠant] (I494), [ḿeźe·] luga·ń [ṕižu·lgafti͔źe] E:Jeg (II546) Was hat die Wiese grün gemacht?

ṕižəlgə̑čńəms [M:?Sučk] зеленеться / grün schimmern, grün erscheinen.

ṕižne͔ms E:Mar Večk, ṕižńems E:Petr [Bug] Večk NSurk Jeg SŠant, ṕižńemks E:VVr, ṕižni͔·ms E:Ba кричать / rufen, schreien, kreischen, heulen, (weinend) klagen, flennen. jofńećat́ńe jaḱit́ [v́eĺevańt́] di͔ ṕižńit́ E:Petr (VIII86) Die Boten gehen im Dorfe umher und rufen. eŕźań ḱeĺce͔ si͔ń ṕižńeśt́ [E:Bug] (V234) Sie sprachen ersänische Wörter aus. si͔ń a lomańeń [vajǵeĺce͔] ṕižńit́ [E:Bug] (V66) Sie schreien nicht mit Menschenstimme. karmaś ‒‒‒ v́eŕga vajǵeĺt́ ṕižńeḿe E:Večk (V424) Er begann ‒‒‒ mit lauter Stimme zu rufen. a ḿiḱit ṕižńi kuĺce͔ńt́ E:NSurk (III315) Aber Mikit ruft im [Matten-]Sack. kšńiń ńeŕ varaka ṕižńi t́ušt́ańe E:SŠant (I84) Die eisenschnäblige Krähe schreit dem Tjuschtjanj zu. ṕiŕǵeńe ṕižńi E:Jeg Es donnert (eig.: Der Donner ruft). ṕiŕǵińe[‑]azor son ṕižńi E:SŠant (I289) Es ruft der Donnerherr.

ṕižf M:P [крик(и)] / Schrei, Geschrei. orta laŋksa ṕižfə̑c (IV656) Am Tor (schallt) sein Rufen.

ṕjotka E:Atr [назв. села] / Name eines Dorfes (in einem Liede). “kozo moĺat št́eŕd́eḿe?” – “śe ṕjotkaśt́eń v́eĺeśt́eń” (I507) “Wohin gehst du spinnen?” – “In das Dorf Pjotka”.

plaća E:Kažl плотва / Rotauge (Leuciscus). — ? Russ. [плоти́ца].

plaᵪa M:P (Gen. ‑ń) плаха / Rand (irgendwo abgebrochen), Stück, Klotz, Block. | ṕäŋǵä-plaᵪa E:Kažl [полено] / Holzklotz. ĺiśś son, śt́jenat́i ṕäŋǵä[‑]plaᵪa śulma·ś (III231) Er ging hinaus, band einen Holzklotz an die Wand. — Russ. плаха.

plaᵪańä M:P (Dem. zu plaᵪa).

? plank M:Temn [планка / Leiste]. śiń planks v́eĺʿt́afkat ṕiĺnaj t́oskasa (VIII334) Sie sind bis zur Kranzleiste mit Sägebrettern verschalt. — [Russ. планка].

plast E:Mar Večk пласт / der kleine Haufen, in die das Heu u. der Buchweizen (ohne zu Garben gebunden zu werden) von vala [Dieme] gesammelt werden (von der Grösse nur eine Gabelvoll). — Russ. пласт.

plaśt́i·na M:P (Gen. ‑ń) пластина / gespalteter Balken, Bohle. [ḱäran] tuma, lazan estə̑nza kafta [plaśt́i·nat] M (IV630) Ich fälle eine Eiche, ich spalte daraus zwei Balken. — Russ. пласти́на.

plasti͔ŕ E:Mar (Gen. ‑iń) [пластырь] / Pflaster. — [Russ. пластырь].

plašča E:Mar VVr Sob Kočk Is, plašt́a E:Ba Večk ― plašča M:Katm Vod Sučk [пуговица] / Knopf (E:Mar Večk M: Sučk); [металлический лист] / Metallplättchen (E:Mar). sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś E:Mar (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöcherig. – Der Knopf. [śiźǵeḿeń] śiśem plaščasot E:Mar (1192) Mit siebenundsiebzig Metallplatten sind sie (geschmückt). most-ṕeńe čavoń plaščaso E:VVr (II326) Deine Hofränder sind mit Metallplättchen beschlagen. zoŕa[‑]t́eščińet́ ivanoń [mat́ŕäń] plaščanzo E:Sob (VII320) (Wie) Morgensterne sind die Knöpfe von Ivans Matrja. vaj čeŕvańćaso kat́a plaščaso E:Kočk (VII66) Katja ist mit Dukaten und Metallplättchen geschmückt. zoŕa-t́ešt́ä plašt́asa E:Ba (VII418) In Metallplättchen (am Zopfe) (leuchtend wie) Morgenstern. stakšińä· jakaj maźi plaščasa M:Katm (IV297) Sie geht an Wochentagen mit schönen Knöpfen. pali͔ saŕäń plaščasa M:Vod (IV357) [Wir sind] mit Knöpfen (wie) leuchtende Morgenröte. — Vgl. russ. площить usw.

plaščińe E:VVr Petr (Dem. zu plašča) плащенка / Metallplättchen (E:VVr); пуговка / Knopf (E:Petr). plaščińe obložaź śijaso E:VVr (II326) Deine Metallplättchen sind mit Silber überzogen. čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ, ‒‒‒ plaščińit́ E:Petr (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal, ‒‒‒ Knöpfe.

platok: kuduń pla·tok E:Ba [тамбур / Winddiele, Windfang] (= kudo-końäń paća E:Mar). — [Russ. плато́к].

plat́e·ńćä M:Sel [женский головной платок] / Kopftuch, das die Frauen zweimal um den Kopf winden (wird bes. an Feiertagen getragen, etwas länger als das alltägliche Kopftuch ŕɯćä). sojń marʿtə̑nza makśś [plat́e·ńt́śä] i aškə̑ŕafḱät́ (IV826) Sie gab ihm ein Handtuch und den Knäuel mit. — [Russ. полоте́нце].

plat́ija E:Atr ― plat́jɛ ChrM, plat́jä ~ plat́ä (Gen. ‑n, Nom. Pl. plat́at) M:P, plat́jä M:?Saz Patra, *plat́ä M:Sel платье / Kleid. esta maraźəń muśḱəm plat́janzə̑n M:?Saz (IV142) Dann lud sie ihre Wäsche auf. plat́jä uĺi, śed́ijəzə̑n af ṕed́i M:Patra (IV95) Kleider gibt es, (aber) sie sagen meinem Herzen nicht zu. laŋgə̑zt raman də̑rago·j plat́at [M:Sel] (IV157) Ich kaufe teure Kleider für dich. moń t́äńi muma·ź plat́(j)äńä M:P Ich habe jetzt die Regel, menstruiere jetzt (eig.: Mich haben jetzt die Kleider gefunden). moń plat́jäńä ṕiĺksə̑n M:P Ich habe jetzt die Regel (eig.: Ich habe Kleider an den Beinen). toń uĺišt plat́ät́ńä taŋga? M:P Hast du noch die Regel? (eig.: Du hast die Kleider noch?). soń śid́esta mušentsaź (od.: eŕäšt) plat́anzə̑n M:P [Sie hat oft die Regel]. mon ńäjeń plat́jäńeń (jotaj ńed́äĺät́) M:P Ich hatte die Regel (in der letzten Woche). — Russ. платье.

plat́(j)äńä M:P, plat́jäńä M:Saz (Dem. zu plat́jä) платье / Kleid. kośḱä plat́jäńat a son fḱäńancti͔ anə̑klaj M:Saz (IV4) Sie macht für ihren Einzigen trockene Kleider bereit.

plavams E:Mar обмолотить, плавить / “dreschen” (Garben, um Saatkorn zu bekommen, entweder wie gew. mit Dreschflegeln od. indem man einfach die Garben gegen etw. schlägt, so dass die Körner abfallen). — Russ. плавить.

plavań E:Mar [обмолоченный] / ausgedroschen. t́iŋǵe laŋgoń plavań pult (1130) [Sie sind wie] ausgedroschene Garben auf der Tenne.

plavśems E:Mar (Frequ. zu plavams).

1plod E:Večk Kozl ― plod M:Sel [плод] / Frucht (M:Sel). ᵪoctonʒo, ploctonʒo E:Večk (III94) Aus seinem Körper und seinem Samen. prośt́iḱ poco plodga E:Kozl (II503) Verschone ihm den Samen im Körper. [t́ä] mastə̑rt́ laŋga mə̑źa·rda noldaj plod M:Sel (IV768) Wenn er auf diese Erde Brut lassen kann. — Russ. [плод].

ploᵪa E:Kad Kal [плохой] / schlecht, schlimm. karguś vanne͔, ŕiv́iźt́ t́ev́ś ploᵪa E:Kal (2143) Der Kranich sieht, – die Sache des Fuchses steht schlimm. a si͔ń at maštuv́it́ ḿeńijak, ploᵪat E:Kal (2135) Aber sie taugen nichts, sind niederträchtig, schlecht. | ploᵪasta E:Kal (Adv.) [плохо] / schlecht, schlimm. kodak ploᵪasta stat! (2128) Wie schlecht du nähst! — Russ. [плох (prädik. F. von плохо́й)].

ploᵪoj E:Večk [плохой, неспособный] / schlecht, untüchtig. iśt́akak b́eŕań lomańan, iśt́akak ploᵪoj lomańan (II257) Auch sonst bin ich ein schlechter Mensch, auch sonst bin ich ein untüchtiger Mensch. — [Russ. плохо́й].

plošams E:Mar плошать / langsam sein, trödeln, nachlässig sein. — Russ. плоша́ть.

plošče̥d́ M:Pimb [луг] / Wiese. — Russ. [площадь].

ploška E:Mar Bug Večk Bag ― [ploška M:Sel] [плошка, плоский сосуд] / kleine Schale (E:Mar); [деревянная кружечка] / kleiner hölzerner Krug (E:Večk); [чайная чашка] / Teetasse (M:Sel). ińe ploškat śeĺḿenʒe͔ E:Bug (VI204) (Wie) grosse Schüsseln sind seine Augen. śiśem ploškat kajaš ṕija son śiḿekšne͔ś E:Bag (II132) Es trank sieben Krüge Dünnbier. | norov-ploška E:Večk Bag Vez [дов. большая деревянная пивная кружка] / ein zieml. grosses hölzernes Gefäss, aus dem man bei feierlichen Gelegenheiten, z.B. beim Schmause nach freiwilliger Hilfeleistung, Bier trinkt; daraus können für ein Mal drei Männer genug trinken, wenn es aber jmd. allein ausleeren kann, hat er das Recht, es wegzuschleudern, u. der Bierträger muss es zurückholen (E:Večk). ṕešt́ińek norov-ploškanok E:Bag (VI106) Wir haben unseren Bierkrug gefüllt. vaj norov[‑]ploška ṕešt́akšnoś [E:?Vez] (V90) Er füllte einen Bierkrug. | ṕija-ploška [E:Bug] [пивная кружка / Bierkrug]. ṕija[‑]ploška ṕešt́azo (VI26) Sie soll einen Bierkrug füllen. | ŕadovoj ploška [E:?NSurk] [передаваемая по ряду посуда для питья] / ein von Mann zu Mann gehendes Trinkgefäss, aus dem zu Ostern u. an kirchlichen Feiertagen getrunken wird (= dem in einem Zauberspruch vorkommenden ŕadovoj ḱeče E:NSurk). — [Russ. плошка].

plošḱińe E:Mar Večk ― plaška·ńä M:Gor (Dem. zu ploška) [блюдечко] / kleine Schale (E:Mar); [блюдо / Schale] (= šavańä M:P) (M:Gor). stoĺeńt́ laŋks put́ńeśt́ si͔ń ḿed́[‑]plošḱińe E:Večk (I47) Auf den Tisch stellte man eine Schüssel mit Met.

plot E:Mar (Gen. ‑i͔ń) ― plod M:Sel (Gen. ‑ə̑ń) [плот] / Floss (M:Sel: behelfsmässiges). | kańśt́-plot E:Mar [мочка конопли] / Hanfröste. — Russ. [плот].

plot́ina E:Mar Večk, plat́i·na E:Kažl ― plat́i·na M:P (Gen. ‑ń) плотина / Damm, Mühlendamm. [ḿeĺińt́śäń] plat́i·na naŋs [pačḱid́iḿä] E:Kažl (III304) Wir kamen zum Mühlendamm. — Russ. плоти́на.

plot́ńiḱ E:Mar Večk ― plot́ńik M:P, plot́ńəḱ M:Sel плотник / Zimmermann, Tischler. plotńiḱ[‑]lomań t́ejińźet́ E:Mar (28) Ein Zimmermann hat dich gemacht. [t́śoraś] plot́ńikat, moḱəŕńä ton ḱeŕat [M:Sel] (IV56) Du bist Zimmermann, du zimmerst einen Schemel. — Russ. плотник.

plot́ńikḱe E:Večk (Dem. zu plot́ńiḱ). mastor-laŋgoń son plot́ńikḱe (II88) Es ist der beste Tischler auf Erden.

plotna E:Mar Ba Večk [твёрдый, плотный] / fest, dicht. plotna pulʿtuń śulmama E:Ba (VII370) Zum Binden fester Garben. plotna toŋgoź orta-tulonʒo E:Večk (I428) Die Torriegel waren fest vorgeschoben. | plotnasto E:VVr Večk (Adv.) [туго, твёрдо, плотно] / straff, fest, dicht. supo·ńiŋḱ tarǵi·ŋḱ plotna·sto E:VVr (II396) Zieht eure Kummetriemen straff! kodi͔kaja, uŕakaj, koŕenne͔ste͔ plotnasto E:Večk (II195) Flechte es, Schwägerin, an der (Haar-)Wurzel dicht. — [Russ. плотна (prädik. F. von плотный)].

plot́ams E:Mar ― plot́endams [M:Bar] плотить / zusammenfügen (E:Mar). ḿeźńat rabotaj, vaśu plot́endaj? [M: Bar] (VIII318) Was macht Vasja, was zimmert er? — [Russ. плоти́ть].

plut E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [плут] / Schelm. — [Russ. плут].

pĺakš M:P, ṕĺakš M:Pš [зарубка, насечка] / Kerbe (im Holz, aus dem man einen Span gehauen hat) (M:P); [треугольная щепка, выбитая топором] / dreieckiger Span, mit der Axt herausgeschlagen (an der Stelle bleibt eine Kerbe) (M:Pš). ṕĺakš luńźaftə̑ń M:Pš Ich habe (daraus) einen dreieckigen Span gehauen. — [Vgl. ṕiĺaks; ṕiĺe].

pĺäd́ M:P [блядь] / Hure. | pĺäd́-ava M:P [Mam] id. a·va-kuda [pĺä·d́‑]ava [M: Mam] (IV510) Mutter des Bräutigams, Hure! — Russ. блядь.

pĺatka [M:P] id. kaft(a) salda·tkat́ńä, kurva[‑]pĺatkat́ńä (IV246) Die zwei Soldatenfrauen, die Huren! — [Dem. zu russ. блядь].

1pĺäj M:Pš [? личное имя / ? ein Personenname]. pĺäj alda laśḱəńd́i (IV420) Pläj Alda läuft umher. — [Vgl. 2pĺäj].

2pĺäj [M] [? назв. села / ? Name eines Dorfes (von P. als Mundartandeutung gebraucht) (? eine Abkürzung für den Dorfnamen ṕeŕᵪ́ĺäj od. Name irgendeines Gewährsmannes].

pĺäši·na M:Sel [плешина] / die ersten schneefreien Stellen (im Frühjahr) mitten im Schnee. — Russ. [плеши́на].

pĺäši·vaj M:P плешивый / kahl, kahlköpfig. — Russ. [плеши́вый].

ṕĺema ChrE E:Mar, pĺema E:Bug NSurk ― ṕĺɛma ChrM, pĺama M:P, ṕiĺäḿä M:Temn [племя] / Geschlecht, Stamm. ṕĺemat[‑]taradot kośtasa E:Mar (210) Ich werde dein Geschlecht, deine Zweige verdorren machen. a ṕev́eŕci͔t, san, rodot[‑]ṕĺematak mašsa E:Mar (210) Wenn du sie aber nicht abschütteln wirst, werde ich kommen, werde deinen Stamm und dein Geschlecht vernichten. araś rodozo, araś pĺemazo E:NSurk (I39) Sie hat keine Verwandtschaft, sie hat keine Sippe. [ḿeḱ] ščät́i·na tuvə̑t af kadə̑ndi͔št́ pĺamańd́i, kuli͔št́ M (IV726) Schweine, deren Borsten nach vorne zeigen, lässt man nicht (am Leben) zur (Fortpflanzung der) Rasse, (denn) sie sterben. ḱäži rad́ńä, ə̑ŕv́äńäźä, ḱäži ṕiĺäḿä M:Temn (VIII416) Du stammst von einer zornigen Sippe, meine Schwiegertochter, von einem zornigen Stamm her. | ṕeńč-pĺama M:P [крест из лучины] / ein Kreuz (kreuzartiges Ding) aus Span, das man am Vorabend des Dreikönigstages an den Wänden hier und da befestigt, damit “der böse Feind” (šäjtan) daran seine Augen aussteche (šäjtan-śeĺməń targama “um dem Satan die Augen auszustechen”) (am Dreikönigstage dagegen fährt man umher šäjtan-ṕiĺgəń śińńəḿä [um dem “bösen Feinde” die Beine zu zerbrechen]). kšäĺńasta ṕeńč[‑]pĺamat putə̑ndi͔št́, šäjtan[‑]śeĺmət́ tarkśišt́ (IV721) Am Dreikönigstag [befestigt man (an den Wänden) Spankreuzchen], man sticht (so) den Schajtan die Augen aus. — Russ. племя.

ṕĺemaftomo ChrE [без племени] / ohne Geschlecht.

pĺamańä [M:P] (Dem. zu pĺama) [племя, одноплеменность] / Geschlecht, Stammverwandtschaft. v́eĺä[‑]ṕesa śolak avań rad́ńäńa·nzə̑n, rad́ńäńa·nzə̑n śolak avań pĺamańanzə̑n (IV65) Am Dorfende (standen) die Verwandten der ungeschickten Frau, die Verwandten, die Stammverwandten der ungeschickten Frau.

pĺeḿańńik E:Večk ― pĺəḿä·ńńəḱ M:Alk, pĺäḿäńńək [M:Bar Kr] [племянник] / Neffe (E:Večk M:Alk). sə̑rʿka·k, sə̑rʿka·ka, sə̑rʿka·k, [pĺäḿä·ńńəḱ] [M:Kr] (IV360) Mach dich auf, mach dich auf, mach dich auf, Neffe. kudu, vaśiĺäj, kudu, [pĺäḿäńńək] [M:Bar] (VIII318) (Geh) nach Hause, Vasja, (geh) nach Hause, Neffe! — [Russ. племя́нник].

*pĺəmä·ńńəkə̑ńäj M:Sel (Dem.; Anr.) [(мой, дорогой) племянник / Neffe, mein Neffe, lieber Neffe]. kolda [tojń] škajś kanttanza, [pĺəḿä·ńńikə̑ńäj] (IV814) Woher führt dich Gott, Neffe? [pĺəḿä·ńńəkə̑ńäj], trudna satə̑ms (IV814) Neffe, es ist schwer es zu schaffen.

pĺəḿä·ńńəca M:Alk [племянница] / Tochter des Bruders, Nichte. — [Russ. племя́нница].

pĺen M:Sel [плен] / Gefangenschaft. jeśt́əĺi af sajat, [tońt́śəńń] śäft́ä pĺents, a gorə̑ttśəń pə̑lʿta·sa (IV834) Wenn du nicht kommst, nehme ich dich gefangen, aber deine Stadt brenne ich nieder. — [Russ. плен].

pĺeśńa·ms E:Ba Atr [плесневеть / schimmeln] (= ṕińeń poni͔jams). — [Russ. плеснеть].

pĺeš E:Mar [плешь] / haarlose Stelle auf dem Kopf, Glatze. — [Russ. плешь].

pĺešev E:Mar [плешивый] / kahlköpfig.

pĺešak E:Jeg [плешак (ругат.)] / Kahlkopf, Glatzkopf (als Schimpfw.). jeᵪŕem vańoń pĺešakoń (190) Jefrem Ivans Sohn (von der Sippe) des Glatzkopfes [Name eines der Genetzschen Gewährsmänner im Dorfe Jegorowka]. — [Russ. плеша́к].

ṕĺet́eń E:Mar Večk ― ṕĺɛt́̀e·ń ChrM, pĺät́e·ń ~ pĺet́e·ń (Gen. ‑en, Nom. Pl. pĺet́et́t́) M:P, pĺät́e·ń M:Čemb плетень / geflochtener Zaun, Flechtzaun. ṕĺet́eń v́eĺkska jorti͔źe E:Mar (1236) [Es] schleuderte sie über den Zaun hin. pĺät́e·ń uĺəń[‑]d́ä·ŕäj, varśi valǵi M (IV702) Ist ein Flechtzaun da, lässt sich die Krähe nieder. pĺät́e·ń v́eĺf śivaj ajgə̑r vanə̑ndi͔. – [ḿeḱəĺks] M:P (IV661) Über einen Flechtzaun guckt ein graugesprenkelter Hengst. – Der Schädel eines Pferdes (als Fetisch gebraucht). | kuja·r-b́ĺet́e·ń M:MdJurtk [стебель огурца] / Gurkenstengel, Gurkenranke. | pĺet́eń-kardo E:Mar Večk [хлев] / Viehstall. | ṕĺet́eń-vaŕa E:Mar [дыра в плетне / Loch im Flechtzaun]. ṕĺet́eń[‑]vaŕava ejkakšḱe vani͔. – či͔[‑]valdoś (251) Durch den Flechtzaun blickt ein Kindchen. – Das Sonnenlicht. — Russ. плете́нь.

pĺet́e·ńńä M:P (Dem. zu pĺet́e·ń).

pĺet́uška E:Mar, pĺet́o·ška [~ ṕĺet́u·ška] E:VVr, pĺet́uška E:Petr, pĺet́eška E:Ba, pĺet́oška E:NSurk [плетушка] / (geflochtener) Korb (E:Mar VVr); [плетёный кузов телеги] / Korb des Fuhrwerks (E:NSurk); [венок из цветов] / Kranz aus Blumen (vgl. b́eŕoska) (E:Mar); [коса замужних женщин] / Zopf der verheirateten Frauen (sie haben zwei) (E:VVr Petr Ba). ava·vtom sajńe·ś ṕĺet́u·ška E:VVr (II388) Meine Schwiegermutter nahm einen geflochtenen Korb. kodak ozaś pĺet́oškazondo, ḿeŕi alašańt́e: “no” E:NSurk (III339) Als er sich (dann) in seinen Wagen gesetzt hatte, sagte er zum Pferde: “Na!”. uĺiń[‑]d́äŕäj kuli͔ś ava, pĺet́uškandza kodasi͔ź ḿej E:Petr (VIII188) Falls der Verstorbene eine Frau ist, wird ihr Zopf verkehrt geflochten. — [Russ. плету́шка].

pĺet́ams E:Mar Petr, ṕĺet́ams E:Kad [плести] / flechten (E:Mar: einen Korb, den Anfang eines Bastschuhs; einen Zopf aber = kodams; E:Kad: beim Verfertigen eines neuen Bastschuhes mit dem Flechten der ersten Bastschicht dem Schuh die Form geben; der zweite Arbeitsgang, das Einziehen der zweiten Bastschicht = aŕʿńims; allg. Ben. kodams) (E:Mar Kad). usksi͔ź [pśḱiźili͔ńt́] kuduv, vaĺasi͔ź (kudi͔ń putumsta) kaśkas, (kardazi͔ń pĺet́amsta) kardaz[‑]kunčkas E:Petr (VIII152-6) [Sie] fahren sie nach Hause und werfen sie (beim Bauen eines Hauses) in den Raum unter der Diele, (beim Flechten des Hofzauns) mitten auf den Hof. — [Russ. сплета́ть].

pĺis E:Mar (Gen. ‑i͔ń), *pĺis E:Gor (Gen. ‑e͔ń) ― pĺis M:P (Gen. pĺizə̑ń, Nom. Pl. ‑t) [плис, плюш] / Plüsch, Plüschbesatz (E:Mar M:P). ravužo ṕĺisi͔ń sumań[‑]zborost E:Mar (1162) Ihre Rockfalten sind von [schwarzem] Plüsche. pĺise͔ń šaravaraso E:Gor (VII280) [Er hat] eine Samthose an. — Russ. плис.

ṕĺisovoj E:Mar [VVr] ― pĺisvaj M, pĺisə̑vaj [M:Mam] [плисовый, плюшевый] / plüschen. ṕĺisovojse͔ orštaźat E:Mar (1134) Mit einem plüschenen (Gewand) bist du bekleidet. pĺisovo·jt́ poŋkst laŋgo·sot E:VVr (II394) Du hast Hosen aus Plüsch an. [ḱińd́i] kadat [pĺisə̑vaj vaźńät́śəń]? [M:Mam] (IV400) Wem lässt du deine plüschene Mütze zurück? — Russ. [плисовый].

pĺona· E:Ba Atr [диафрагма] / Zwerchfell. | śid́i·-ṕĺona· M:MdJurtk id. — Russ. [плена́ (~ плёнка)].

pĺoska E:Mar Večk [Petr] ― pĺostka M: Lemd [блёстки] / Flitterplättchen [kleine Metallringe für Gold‑ u. Silberstickereien]. lavušnoj ṕĺoskat ḱenǯe͔nze͔! E:Mar (1144) [Wie] in der Bude gekaufte Flitterplättchen [sind] ihre Nägel! čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ, kumać, čovaĺat, pĺoskat E:Petr (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal (= weissen Schirting), Kumatsch (= roten od. blauen Baumwollstoff), Glasperlen, kleine Metallringe (Metallplättchen). laftusə̑t kŕoskə̑ĺʿt́, śeĺmət́ńä pĺostkat M: Lemd (IV72) Auf deinen Schultern sind (zwar) Perlenschnüre, (aber) deine Augen sind (klein wie) Ziermünzen. | ṕĺoska-ŕad E:Is [ряд декоративных монет / Ziermünzenreihe (am “Gürtel”, karks); s. dieses Wort]. — [Russ. блёстка].

pĺoskaška M:Vert [величиной с блёстку / von der Grösse der Flitterplättchen]. vad́ pĺoskaškańat, mat́u, [śeĺḿet́ńä] (VIII474) Deine Augen, Matja, sind von der Grösse von Knöpfen.

ṕĺostka E:Mar ― pĺostka M:Pš, ṕĺostka M: Sel (Gen. ‑ń) блесна / Zugangel. — Russ. блёстка.

pobasḱe ~ bobasḱe ChrE, pobaska E:Mar [?Hl] (Gen. ‑ń), poba·ska E:Ba (Nom. Pl. poba·sḱit́), bobaska E:VVr SŠant, bobasḱe E:Is басня, побасёнка, сказка / Märchen, (ChrE auch:) [загадка] / Rätsel. jovta·k, a·vaj, boba·ska! E:VVr (III267) Mutter, erzähle ein Märchen! ti͔ńd́eŋk jovtan t́eŋk bobaska E:SŠant (I9) Ich erzähle euch ein Märchen. — Russ. поба́ска.

bobasḱińe ChrE, pobasḱińi [E:?Mar ?Hl], pobasḱińe [~ bobasḱińe] E:Večk (Dem.) сказочка / Märchen (ChrE E:Mar); [загадка] / Rätsel (ChrE); [пословица] / Sprichwort (E:Večk). eźiź sodakšno ‒‒‒ ińe narmońeń bobasḱińenʒe͔ E:Večk (I501) [Sie] wussten nicht ‒‒‒ das Märchen des grossen Vogels.

pobŕä‑: pobŕä-śorma M:Gor [какая-то вышивка] / eine Stickerei. — [Vgl. pumra M:Gor].

pocor E:Mar Večk, poco·r E:Ba [подраж. треску, дребезжанию (разрыванию)] / das Ratschen (Reissen) nachahmendes Wort. kocti͔ś pocorco [Iness.] śeźevś [E:Mar] Die Leinwand riss ratschend (mit Geratsche).

pocork: pocork ḿeŕems [E:?Večk] [(вдруг) разорваться с треском / (plötzlich) ratschend reissen].

poctav E:Sob [прилавок, стойка] / Schenktisch, Theke. kabak-kuco, poctav ekšce͔ (VII134) In der Kneipe, hinter dem Tisch. — [Russ. подста́ва].

poće M:Temn (Nom. Pl. poćt́) место сидения у человека, [ягодица] / Gesäss.

poćeŕd́emks E:VVr, poćeŕd́ems ~ poćordoms E:Ba, poćordoms E:Večk ― poćərdə̑ms M:Sučk Ur [барабанить (дождь)] / prasseln (der Regen, E:Ba Večk auch: die Erbsen, Körner beim Fallen). ṕiźeḿeś poćordi͔ E:Večk Der Regen prasselt.

poćorgadoms E:Večk ― poćərgə̑də̑ms M: Sučk (Inch.) [забарабанить, начаться (дождь)] / zu prasseln, zu regnen anfangen, (E:Večk auch:) [затрещать, защёлкнуться] / knacken, schnappen.

poćorśt́ E:Večk [шорох] / Geprassel.

poča·ńa (Gen. ‑ń) ~ počańa E:Mar, počańa E:Atr VVr Sob Večk Is, poča·ńa E:Ba (Nom. Pl. ‑t), počana E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― poč́ana M:P (Gen. ‑ń), počana M:Pš Sel, počana· M:Ur черствый / hart, altbacken (Brot) (E:Mar Atr VVr Ba Kažl Večk Is); [рассыпчатый] / mürbe (z.B. eine gute Kartoffel) (E:Mar Kažl M:P Sel Ur); рыхлый / weich, locker (Erde od. Schnee) (M:P). ᵪunt kalaćäś ṕek počańa E:Sob (VII134) Das Pfund Semmeln ist sehr mürbe. | počańa tolǵińe E:Večk [с распущенными перьями] / mit gespreizten Federn. šožda paro ḿeĺńese͔ kandi͔ńek t́et́ kantḱe, t́uža mazi͔ sarasḱe, počańa tolǵińe (III16) Mit leichtem, gutem Sinne haben wir dir eine Traglast gebracht, eine gelbe, schöne Henne mit gespreizten Federn.

poč́anańä M:P (Dem. zu poč́ana) рыхлый / weich, locker (Erde od. Schnee).

počakadoms E:Mar Atr, počakadmoks E:VVr, poča·kadᴉ͐ms E:Ba зачерстветь / hart, alt werden (vom Brote).

počakaĺems E:Večk (Iter. zu počakadoms; hier Inch.) [становиться шероховатым, неровным / rauh, uneben werden]. si͔nst počakaĺeśt́ kolmo t́akat́ńeń tolǵińest (II23) Rauh wurden die Federn der drei Kleinen.

počakaftoms E:Mar [делать черствым (хлеб) / hart (mürbe) machen (Brot)].

potšt ChrE E:Mar Atr Večk Is (Gen. E:Mar ‑i͔ń), poč (< počᵪ) E:Kal (Abl. ‑t́e) ― potšf ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n), poč M:Sučk Prol Ur MdJurtk мука / Mehl; (E:Kal:) пыль / Staub. počti͔ś i suvt́eḿeś E:Mar (261) Das Mehl und das Sieb (dessen Umkreis aus Weidenholz ist). | ṕińeḿe-počt E:Večk [овсяная мука / Hafermehl]. | poč-jam M:Čemb Sel, počam M:Sp соломата / Brei aus Buchweizen‑ od. Erbsenmehl (dem noch ein wenig Hirse beigemischt wird); (M:Sp:) кисель / Kissel, eine Art Mehlbrei. | pos-paŋgo E:Mar Is Jeg, pos-paŋga (~ pos-pa·ŋga) E:Ba, pos-paŋgə‑ E:Nask, pos-paŋgă E:Kad, puš-paŋgo E:Atr, poč-paŋgo E:VVr, pus-paŋgo E:Večk ― ṕes-pa·ŋga M:P, pś-pa·ŋga M:Pš, pos-paŋgă M:Sučk, pos-pa·ŋga M:Ur дождевик / Staubpilz, Bovist (E:Mar Nask: [какой-то гриб] / ein auf der Wiese nach der Heuernte wachsender Pilz, trocknet so, dass er beim Berühren zu Mehl zerfällt) (E:Mar VVr Nask Večk Jeg M:P); маслёнок / Schmalzling, Butterpilz (Boletus) (E:Is); [гриб] на дереве (жёсткий) / [Baumschwamm], (wächst) an Bäumen, (zäh) (E:Kad); ? трутовик / ? Baumschwamm, Feuerschwamm (M:Pš). | poč-varma· M:MdJurtk Ur [снегопад, метель] / Schneefall, Schneegestöber.

poču E:Kal (Adj.) [пыльный, запылённый / staubig, verstaubt].

počti͔jams E:Večk, počijams E:Kal [становиться мучнистым] / mehlig werden (E:Večk); [пылиться, покрываться пылью] / staubig werden, verstauben (E:Kal).

počijaftums E:Kal (Kaus. zu počijams) [запылить / staubig machen, bestäuben].

potšaksams ChrE E:Mar Atr Večk, počaksamks E:VVr, poča·ksams E:Ba, počukšnoms E:Jeg ― potšaksams ChrM M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk швырять, разбрасывать / schmeissen, auseinanderschmeissen, zerstreuen, auseinanderscharren, (E:Mar auch:) швырнуть [швырять] / [schleudern]. koda uĺəĺəń ḿeḱ počaksaj sarasḱä, laŋkstə̑t modańät́ počaksaĺińä M:P [Wenn ich eine rückwärts scharrende Henne wäre, würde ich die Erde auf dir wegscharren].

poča·ksajśä M:MdJurtk (Gen. poča·ksajśeń, Nom. Pl. poča·ksajśat) [wohl Part. poča·ksaj + Demonstr. śä] [канцелярский писарь (тайное слово)] / Amtsschreiber (des Amtsbezirkes u. des Dorfes) (Geheimw.). | v́eĺəń poča·ksajśä M:MdJurtk [сельский писарь] / Dorfschreiber, Amtsschreiber des Dorfes.

počaksakšńəms M:P (Frequ. zu počaksams) швырять, разбрасывать / schmeissen, auseinanderschmeissen, zerstreuen, auseinanderscharren.

počakstams E:Večk Atr ― počakstams M: Čemb (Mom. zu počaksams) [шаркнуть] / (einmal) scharren, kratzen.

potšodoms ChrE E:Mar Atr Ba Večk [Petr], počodmoks E:VVr ― počədə̑ms M:Čemb Sel Sučk MdJurtk посыпать / streuen, bestreuen (E:Mar: z.B. si͔v́eĺ salco Fleisch mit Salz), (ChrE auch:) [сыпать] / schütten. si͔ŕe bab́ińit́ńe iḱiĺiv́[‑]gak počotce͔ź kuluvsa śe [tarkańt́], kosa uĺńiś kuli͔ś E:Petr (VIII230) Die(se) alten Frauen schütteln zuerst Asche auf die Stelle, den Platz, wo der Gestorbene gelegen hat.

počudu·ma E:Kad древесная мука / Holzmehl (Mehl aus faulen Stellen der Espe, womit man schmerzende Stellen bestreut).

počətkšńəms M:Sučk (Frequ. zu počədə̑ms) [рассыпать, посыпать / streuen, bestreuen].

počukšnoms E:Jeg [? Frequ. (? < počutkšnoms) zu počodoms] [рассыпать] / zerstreuen.

počoĺems E:Mar VVr Večk Petr (Frequ. zu počodoms) посыпать / streuen, bestreuen. v́edunda od́eŕvat́ńiń počoĺese͔ź komoĺasa E:Petr (VIII68) Gegen Hexen (damit die Hexen keinen Schaden anrichten) bestreut man das junge Paar (Brautpaar) mit Hopfen.

počuńims E:Kad (Frequ. zu *počodoms) [посыпать] / streuen, bestreuen.

počuńikšńims E:Kad (Frequ. zu počuńims) id.

počo·rdams E:Ba ― počərdams M:P Čemb Sučk, počə̑rdams M:Pš Ur (Mom.) раскинуть / zerstreuen, auseinanderschleudern, auseinanderwerfen; (E:Ba:) порвать / mit Geräusch abreissen (z.B. jds. Knöpfe bei einer Prügelei), zerreissen.

počəŕams M:P Čemb Sučk Ur (Frequ. zu počərdams) сыпать / streuen (z.B. Salz).

počči E ― patšt́i· ChrM, pačt́i· ~ pə̑cta·j M:P, pə̑cta·j M:Sel почти / beinahe, fast, ungefähr. — Russ. почти́.

počeśt́ E:NSurk [почти] / beinahe, fast. tońt́ ḿeźet́ uĺi iśt́a, v́eśe počeśt́ kŕisat́ńe kulćeź (III325) Was hast du für ein Mittel, beinahe alle Ratten sind gestorben? — [Russ. поче́сть].

*počfə̑ndams (: počfə̑ndaj) M:Temn ругать / tadeln, schelten.

1počka E:Mar (Gen. ‑ń) [почка] / Niere (mordw. Ben. ṕičet́). — Russ. почка.

počko FS96[E] E:Mar Atr VVr [Bug] Večk Kozl, *počka E:Kal, počka· E:Ba (Nom. Pl. počk) ― počkă FS96[M], poč́ḱä (Gen. poč́ḱen, Nom. Pl. poč́kt) ~ poč́ka (Gen. poč́ḱen) ~ poč́ka (Gen. ‑ń) M:P, počkă M:Čemb Sučk, počka M:Sel (Gen. počkə̑ń), počkə̑· M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑t) ствол / Röhre, Spule, (FS[EM] auch:) [полый стебель] / hohler Stengel, (M: Sučk auch, M:P:) [ствол пера] / Federkiel, (M:P auch:) [тростник] / Rohrpflanze, (FS[EM] auch:) [дудник] / Angelica [Engelwurz]. počko·ń pačk pot́a·ź v́eŕi·ńem! E:VVr (II521) Wie durch eine Weberspule gesogen ist mein Blut [d.h.: so wenig habe ich Blut]. už sov́iń kudos, tuloso sodoź ṕižeń počkozo ńej [E:Bug] (V358) Ich trat in die Stube ein, an den Wandhaken gehängt (war) sein kupfernes Horn (seine kupferne Hirtenpfeife). | bašḱire͔ń počko E:Večk [тростник] / eine Rohrpflanze; [сделанный из тростника свисток] / aus einer Rohrpflanze verfertigte Pfeife (= bašḱir-v́eškuma E:Is). | borča·ń po·čka [E:?Ba] (Nom. Pl. b. počk) [борщевик] / Bärenklau (Heracleum sibiricum); [борщевик] / unechter, deutscher, gemeiner Bärenklau (Heracleum sphondylium). | ćiĺem-počko E:Mar, ćiĺiń-po·čka E:Ba (Nom. Pl. ‑počk) ― ćiĺəm-počka M:Sučk [чубук] / Pfeifenrohr (E:Mar [M:Sučk]); [кокетка, кокетничающая женщина] / Kokette, kokettierende Frau (= najan); (vgl. ćiĺma·gaj E:Ba). | gujiń počko (bočko) E:Mar, gujeń počko [E:?Večk], kuń počko [E:?VVr], gujiń počka E:Ba, kjuvoń počko E:Is ― kujəń počkə M:P, gujəń počkă M:Sučk (bot.) [какое-то растение], коровка (? коровик) / irgendeine Pflanze (Engelwurz, Brustwurz) (E:Mar); ужевильник / irgendeine Pflanze (E:Ba Is M:P Sučk) (? = guj-laśḱe E:Večk). | lasti͔ počko E:VVr [съедобный тростник] / eine essbare Rohrpflanze (= lasti͔čka E:VVr). | laśij počkă E:Ba анис / Anis. | laśt́ä-počka M:Gor (Gen. ‑počkəń), laśt́ä-počka M:Sučk [съедобный тростник] / eine essbare Rohrpflanze (= šińi počka M:P). | ĺät́f-počkə M:Sel [растение, “луговой тростник”] / eine Pflanze, “Wiesenrohr”. | ozadə̑ń poč́ḱä M:P, ozadń počka M:Čemb [съедобный тростник / irgendeine essbare Rohrpflanze] (M:P); купирь / [irgendeine Pflanze] (M:Čemb). | ozaftə̑m-počka M:P Pš Gor (bot.) [? дягиль] / ? Engelwurz (vgl. ozadń počka M:Čemb). | ṕiĺǵä̆-počkă E:Ba [большая берцовая кость] / Schienbein. | počk-aškə̑də̑ma·t (Pl.) M:Sel, počka-aškə̑dma M:Temn [скальница, намоточная машина] / eine Vorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf die Spule. | počkuń ḱiŕńima E:Kal [мотальное колесо] / Spulrad. | počka-ĺäćəma M:P [сделанный из тростника шприц (детская игрушка) / eine aus Rohr gemachte Spritze (Spielzeug der Kinder)] (= ćiĺćajima E:Mar). | počk-ozavks E:Mar Is [молодой прорастающий тростник] / junges Rohr, aufkeimende Rohrpflanze, die noch in einem Blatt verhüllt ist (E:Mar: in Liedern vorkommend). | počk(o)-ozavksḱe E:Mar, počk-ozavksḱe E:Is (Dem.) id. uš počk(o)[‑]ozavksḱe palań ruŋgozo E:Mar (118) [Wie] ein emporsprossendes Rohr [ist] Pelagia’s Gestalt. vaj počk(o)[‑]ozavksḱe ruŋgozo! E:Mar (1120) O, ein emporsprossendes Rohr [ist] ihre Gestalt! | počka-ṕiŕä·ńä M:Kr (Dem.) [конец трубки] / Rohrwipfel. | počk-śejeŕǵe E:Mar [тростник, вех (“водяная бешеница”) / eine Rohrpflanze, Wasserschierling (Cicuta virosa)]. | počk-śejeŕks [~ počka-śejeŕks] E:Mar id. v́iŕ[‑]kunčkaso śijań stolba. – počka[‑]śejeŕksi͔ś (272) Inmitten des Waldes ist ein silberner Pfahl. – Ein Rohrstengel. | počkoń tapaŕamo E:Mar Atr Večk Is, počkoń tapaŕa·ma E:Ba, počkoń tapaŕamka E:VVr ― *počkə̑ń tapaŕama M:Sučk скальница, приспособление для наматывания катушек / ein Gerät zum Aufwickeln des Fadens auf die Spule, wird mit dem Fusse angetrieben (E:Mar: das entsprechende russ. Gerät dagegen mit der Hand). | puva·ma-počka E:Ba свирель / Rohrflöte, Hirtenflöte; [дымоход] / rohrförmiger Luft-, Rauchabzug. | šańǯi počḱä M:P Alk (Gen. š. počkəń), šańǯi počka M:Čemb, šańǯu počka M:Kr [какой-то тростник (“многоцветный тростник”) / irgendeine Rohrpflanze (“blütenreiches Rohr”)]. | šińi počka ~ šińi poč́kä M:P [съедобный тростник / eine essbare Rohrpflanze] (= laśt́ä-počka M:Gor). | tapardań počko E:Mar [катушка, цевка] / Spule. | tolga-počko E:Mar Večk Is Ba, dolga-počka (~ tolga-počko) E:Atr ― tolga-počka M:P (Gen. ‑počkə̑ń), tolga-poč́ka M:Pš [ствол пера] / Federkiel (E:Atr M:P Pš); [похожий на мяту съедобный тростник] / eine wie die Minze aussehende essbare Rohrpflanze (E:Večk Is Ba Atr). narmuškat́ńe karḿit́ dolga-počkań kańt́ĺeḿe E:Atr [Die Vögel werden (? blosse) Federkiele tragen]. mon tolgam[‑]počkom poc ećesi͔ń ṕiĺǵem pŕam, mon a ḱeĺman E:Mar (2115) Ich werde unter meine Federn und Federkiele meine Füsse und meinen Kopf hineinziehen, ich werde nicht frieren. | v́išä-poč́ḱä M:P, vəš́-po·č́ka M:Pš [съедобный тростник] / eine essbare Rohrpflanze.

počḱińe E:Škud (Dem. zu počko) [тростничок, дудничек / Rohr, Engelwurz]. dumaś[‑]arćeś počḱińes, dumaś[‑]arćeś šḱeŕǵińes (VII220) Sie dachte nach Engelwurz (zu gehen), sie dachte nach Bärenklau (zu gehen).

*počkəńä (: počḱeńä, Nom. Pl. počkəńat) M:P, počkə̑ńä M:Sučk Čemb, počkə̑ńä· M:MdJurtk (Dem.) цевка / Spule. | ĺät́f-počkəńä M:Sel [растение, “луговая труба” / eine Pflanze, “Wiesenrohr”]. kučəma·k, at́i, ton ĺät́f[‑]počḱəńas (IV81) Vater, schicke mich nach Wiesenrohr! | šańǯu počkəńä M:Kr [какой-то тростник / irgendeine Rohrpflanze].

*počkəńäńä (: počḱeńäńä) M:P (Dem. zu počkəńä) [цевка] / Spule.

*počḱijams E ― *poč́ḱijams (: poč́ḱian, ‑äj) M:P, počkajams ~ *počḱijams M:Kr (Par.-Wort zu tolǵijams Federn bekommen) [опериться, “получать стволы пера” (птенец)] / Federkiele bekommen (Vogeljunges). tolǵijäś, potšḱijäś E (Das Vogeljunge) bekam Federn und Kiele. tolgajamə̑k-počkajamə̑k M:Kr [Federn und Kiele bekommend, beim Bekommen der Federn und Kiele, bis zum Bekommen der Federn und der Kiele]. [ńat tolgajäᵪt́-potškiäᵪt́] M:Kr (IV431) Diese bekommen Federn und Kiele.

počkod́ems E:Mar Atr Ba Večk, počkod́ḿeks E:VVr ― počkəd́əms ~ počkə̑d́əms M:P, počkəd́əms M:Čemb Sučk MdJurtk [Pš Ur] продырявиться / platzen, aufbrechen, ein Loch od. Löcher bekommen (z.B. Geschwulst, Sack, Topf). šalʿkə̑źä potškət́ś M:Pš Ur Meine Nase blutet. eńźəŕńä v́äri͔št́, šalʿkə̑źä počḱəć M:Pš (IV104) Meine Stickereien sind blutig, weil meine Nase anfing zu bluten.

počkət́kšńəms M:P (Frequ. zu počkəd́əms).

počkoĺems [E:?Atr] (Frequ. zu počkod́ems).

počkavt́ems E:Mar, počkaft́ems E:Atr, počkavtomks E:VVr, počkaftoms E:Ba Večk ― počkaftə̑ms M:P [Mam] Sučk [Prol] [проколоть, пронзить, продырявить] / durchstechen, durchbohren, durchlöchern, zerbrechen. ḱelaźś počkaftə̑źä nurdə̑nc M:Sučk (IV840), [ḱelaźś pot́škaftə̑źä] pańdžamkants [M:Mam] (IV843), ḱe·laśś nu·rdə̑nc po·čkaftə̑źə M:Prol (IV837) Der Fuchs zerbrach seinen Schlitten.

počkafńems E:Večk ― počkafńəms M:P (Frequ. zu počkaftoms, počkaftə̑ms) [прокалывать, продырявливать, взламывать] / durchstechen, durchlöchern, aufbrechen.

*počkafńəkšńəms (: poč́kafńekšńan) M:P (Frequ. zu počkafńəms) id.

*počkaftəvə̑ms (: poč́kaft́ev́i) M:P (Refl.-Pass. zu počkaftə̑ms) [становиться дырявым, продырявиться / löcherig werden, durchlöchert werden].

počo E:Mar VVr, poča E:Ba (Nom. Pl. počo·t), poč E:Kal, poče E:Petr, počf ~ poč́f E:Kad ― počă M:Sučk [пуп] / Nabel (E:Mar VVr Petr Kad); [пуповина] / Nabelschnur (E:Kal M:Sučk). počosonzo tŕavoga, mukorconzo jarmuŋka. – ńešḱeś E:Mar (251) In seinem Nabel ist es ein Lärm, in seinem Hintern ist es Jahrmarkt. – Der Bienenkorb. iḱiĺiv́[‑]gak muiḱ [počeńt́, počeste͔ńt́] aluv oŋkstak vaks, mujat boba E:Petr (VIII62) Suche zuerst den Nabel auf, miss vom Nabel an eine Spanne nach unten, dann wirst du ein Spielzeug (? einen Spuk) finden. | počo-jur E:Večk Šug, počo-ju·r ~ poč-jur E:Ba, poč-jur E:Kal ― počă-jur M:Sučk [место вокруг пупка] / Nabelgegend, Umgebung des Nabels. | poč́f-śula E:Kad [пуповина] / Nabelschnur.

počo·rgadums E:Ba распушиться / struppig werden, sich sträuben, sich spreizen.

počorga·ftoms E:Ba [взъерошить, растопырить / struppig machen, sträuben, aufplustern].

počornams E:Večk, počo·rnams ~ počurnams E:Is, počurnams E:NSurk Kad, počoŕńams E:Ba распушиться, распушаться / struppig werden, sich sträuben, sich aufplustern (die Federn des Vogels), sich spreizen (E:Kad: struppig, zottig werden (das Fell eines mageren, schlecht gefütterten Tieres)). ponanza počurnaśt́ E:Kad Sein Haar wurde struppig.

počurnavtoms E:NSurk (Kaus. zu počurnams) [растопыривать] / sträuben, spreizen. saś ḱeṕid́ińd́e śovońando, počurnavti͔ńd́e tolgando (III201) Er ist gekommen, er hat die Flügel erhoben, er hat seine Federn gespreizt.

počta E:VVr ― poštə̑va ChrM M:P (Gen. M:P ‑ń), poštva M почта / Post, Postkontor. tuvańa počtat a[‑]j[‑aŕt́ńit́] E:VVr (II515) Dort geht keine Post. | poštə̑vań ḱird́i M:P [почтмейстер] / Postmeister (= počtaŕ E). | poštə̑vań kud M:P [почтовая контора] / Postkontor. — Russ. почта, почто́вая.

počtaŕ E ― pašta·ŕ M:Sel [почтмейстер, ямщик] / Postmeister, Postknecht, Postkutscher (= poštə̑vań ḱird́i M:P). — Russ. почта́рь.

počtoj E [почтовый] / Post-. | počtoj kantora E:Mar [почтамт] / Post, Postkontor. — [Russ. почтово́й].

počuvams E:Večk ― potšfams ChrM M:P [Katm] [угощать] / bewirten, traktieren. ad́ado jarcado, śiḿed́e, kavańatadi͔ź[‑]počuvatadi͔ź E:Večk (III169) Kommt, esst und trinkt, wir bewirten euch! mon počfan[‑]luva·n jurʿta[‑]oćɯńät́ M:Katm (IV417) Ich werde das Oberhaupt der Jurte bewirten. — Russ. потчевать.

*počəva·mă E:Nask [угощение] / Bewirtung. iĺa·da ṕeńä·ća kavańa·mə̑zə̑nə̑k[‑]počəva·mə̑zə̑nə̑k (II526) Tadelt nicht unsere gastliche Bewirtung!

*počuji E:NSurk [угощающий, трактирщик] / einer der bewirtet, bedient. ton ṕid́ijat[‑]pańijat, kavańijat, počujijat (III57) Du bist die, die ‒‒‒ kocht und bäckt, bewirtet und bedient.

*počfśəms (: počfśan, ‑i) M:P (Frequ. zu počfams) [угощать / bewirten].

*počfaftə̑ms (: počfaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu počfams) [заставлять угощать] / bewirten lassen.

pod E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [под печи] / Ofenherd, Ofenplatte. — Russ. под.

podne͔ E:Mar (Dem.) id.

podańija ChrE E:Mar [подарок, подаяние] / Geschenk, Almosen. kučumak ‒‒‒ [ḿilośt́inań] v́eši͔ćaks, podańijań [ṕŕiḿićaks] E:Mar (1184) Entsende mich als eine, die ‒‒‒ Almosen sucht, Gnadengaben empfängt. — Russ. подая́ние.

podarka E:Mar награда / Lohn, Gratifikation. — [Russ. пода́рок].

podav́innoj: ḿiḱita podav́innoj ~ podav́innoj ḿiḱita E:Večk Kl [“подовинный Микита” (дух-покровитель овина)] / “unter der Darre seiender Mikita”, Schutzgeist der Darre, der in der Darrengrube wohnt; ihm wird im Herbst, bevor man Getreide zu dreschen beginnt, ein roter Hahn geopfert. — [Russ. подови́нный].

podavno E:Vez, poda·vna E:Nask [подавно / desto mehr, desto eher, um so mehr, erst recht]. a moń podavno čavsamak E:Vez (I235) Desto eher wirst du mich töten. a t́e buḱi·ńeńt́ poda·vna mašcᴉ͐j E:Nask (III256) Und so wird sie dieses Öchslein umso eher umbringen. — [Russ. пода́вно].

podgolos E:VVr [подголосок / Füllstimme, Unterstützung (beim Gesang)]. marti͔ń podgolos tarkśekšne͔ś (II353) Sie sang mit mir zusammen. — [Russ. подголо́с(ок)].

podmostkat (Pl.) E, podmoska E:Mar подмостки / Gestell, Gerüst. — Russ. [подмо́стки].

podḿotka E:Mar [подмётка] / neue Sohle. | podḿotkat kajams od. putoms E:Mar [ставить подмётки] / besohlen. — [Russ. подмётка].

pododa E:Kažl подвода / Gefährt, Fuhre. — Russ. [подво́да].

? *podojd́amks E:VVr [подойти] / herankommen, herantreten. trojkaśt́ este͔d́e t́ejt́eŕ valkś, podojd́aś t́uŕmań vaĺmań vaks (II367) Dem Dreigespann entstieg ein Mädchen, sie ging zum Fenster des Gefängnisses. — [Russ. подойти́].

podol E:Mar Večk Kozl Vez (Gen. E:Mar ‑i͔ń) [подол], пола / Saum, Schoss, Rockschoss. blagoj ćaraᵪmanoń karčov ḱeṕed́iŋḱ podoloŋk E:Vez (III6) Hebt euren Rockschoss (zum Schutz) ‒‒‒ gegen den heftigen Hagel! podol[‑]ṕese͔nʒe͔ ṕiže t́akanʒo E:Kozl (II97) An seinem (Rock‑)Schoss (halten sich) seine kleinen Kinder. — Russ. [подо́л].

podošuva E:Mar, podošva E:Večk ― pado·ša M:P (Gen. ‑ń) [подошва] / Sohle (E:Mar: [сапога] / des Stiefels). — Russ. подо́шва.

podrubams E ― podə̑rbams M:P [Mam] подрубать, подрубить / reparieren, umbauen. kudə̑nts [iŋgəĺi koŕäńt́śeńd́i podə̑rbaźä] [M:Mam] (IV500) Er zimmerte daraus eine Kammer für sein Haus. — Russ. подруба́ть, подруби́ть.

*podə̑rbakšńəms (: podə̑rbakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu podə̑rbams).

*podə̑rbaftə̑ms (: podə̑rbaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu podə̑rbams).

podŕad E:NPyrma [работа, промысел / Arbeit, Erwerb]. provožamak, a t́iŕińem, ḱis, podŕac (VII72) Schicke mich, mein Ernährer, nach Erwerb! — [Russ. подря́д].

pod́ŕaščiḱ E:VVr [подрядчик] / Beauftragter, Auftragnehmer. v́ečḱeź-v́eĺeń pod́ŕaščiḱt́ (II369) Aus Vetschkesj-vele [waren] die Beauftragten. — [Russ. подря́дчик].

podŕes E:Mar [Kal] (Gen. E:Mar podŕezi͔ń) [санный полоз] / Schlittenkufe (E:Mar); [железная шина под полозом] / eiserne Schiene unter der Kufe (E:Kal). — [Russ. подре́з].

podŕesḱe E:Mar (Dem.) id.

poduška E:Mar [подушка на облучке тележки] / Kissen auf dem Bock des Bauernwagens. — [Russ. поду́шка].

podušnoj E:Vez ― podə̑šnaj M:Sučk [подушная подать] / Kopfsteuer. čečinat́ńeń raźd́iĺiń, podušnojeń kajiĺiń E:Vez (II47) Ich habe die Schweineborsten ausgerissen, ich habe meine Kopfsteuer entrichtet. — [Russ. поду́шный].

podvaj M:Sel подвой / Pflugband. sokaś sošńiḱəńək[‑]poĺätśäńək, raso·ᵪańəḱ[‑]podvajńəḱ (IV658) Der Pflug mit der Schar, dem Streichbrett, dem Pfluggestell und dem Bande. — Russ. подво́й.

podval E:Mar [подвал] / Keller (unter dem Hause; vgl. mact). — [Russ. подва́л].

podvalne͔ E:Sob (Dem. zu podval) id. kunčka[‑]v́ice͔nze͔ v́inań podvalne͔ (VII326) Dazwischen ist ein Branntweinkeller.

podvodčik E:God Sulli [подводчик] / Kutscher. par(o) alašaś a[‑]j[‑]ašči, podvodčiḱeś v́išińe! E:God (VII284) (Aber) das gute Pferd hält nicht an, der Kutscher ist (zu) klein! [šeśt́erkaso] ḿiḱita ozado. iḱeĺe ḿiḱitań podvodčik E:Sulli (VII88) Mikita sitzt in einem Sechsgespann. Mikita hat vor sich einen Vorreiter [= Kutscher]. — [Russ. подво́дчик].

podvoščik E:Mar (Gen. ‑iń) [подвозчик] / Kutscher, Fuhrmann. — Russ. [подво́зчик].

pod́eĺa·nkam E:VVr [на части] / in Teile. pod́eĺa·nkam javši·d́iź (II344) Du wurdest in Teile geteilt. — [Russ. по деля́нкам].

pod́eŕamks E:VVr (veralt.) [растоптать, раздавить (напр. ягоды)] / zerstampfen, zerdrücken (z.B. Beeren).

pod́jaćej E:Večk, pod́ijäćij E:Kažl, pod́ićij E:Gor Škud ― pod́jet́śɛj ChrM, pod́iećäj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. pod́iećäšt), pod́jäćäj M:Katm подьячий / Amtsschreiber, Kanzleischreiber (E:Kažl Gor); (folkl., Bed. dunkel) [какой-то чиновник] / irgendein Beamter (ChrM); [назв. какой-то птицы] / Name irgendeines Vogels (M:P). paro bojar a samka, uš pod́jaćej a samka E:Večk (II223) Guter Bojar, Samka, Podjatsej, Samka! vaj ińazoroń, avakaj, ḱeĺ-pŕasto, už pod́jaćejeń, koŕmakaj, sur-pŕasto E:Večk (II81) [Die Gerüchte sind laut geworden] von des Kaisers Zunge her, Mutter, von des Amtschreibers Finger, Ernährerin. pod́ijä·ćiᵪ́t́ ćorast E:Kažl (184) Ihre Burschen sind den Kanzleischreibern ähnlich. lavka čiŕeva pod́ićijenze͔ E:Škud (VII302) An den Ladentischen (sitzen) seine Buchhalter. orža pod́jäćäj korʿtafḱä M:Katm (IV254) Mit einer Art zu sprechen (wie die) eines barschen Amtschreibers. | pod́ijäćij-ava E:Kažl [жена подьячего / Frau eines Kanzleischreibers]. pod́ijä·ćij[‑]avat avast (184) Ihre Frauen sind den Kanzleischreibersfrauen ähnlich. — Russ. подья́чий.

pod́jäćäjńä M:Katm (Dem.) id. lavka šiŕəva pod́jäćäjńanzə̑n (IV111) In den Kaufläden hat er Buchhalter.

pod́jom E:Ba Večk [багаж] / Gepäck] (E:Ba); [поднимаемый люк (в окне)] / hochhebbare Luke (im Fenster); [поднимаемое окно] / ein Fenster, das man hochschieben kann (E:Večk). pod́jomdo pod́joms prakšni͔ toska E:Večk (III188) Ein von einem Schiebfenster zum anderen fallender Kummer. pod́jomo·nza šabra·ń ćorańᴉń maksi͔·źä E:Ba (I174) Drigorejkas Gepäck gab er dem Nachbarmann. — [Russ. подъём].

pod́jomtomo E:Večk [без рычага] / ohne Hebel. panǯikaja, t́iŕińem, pod́jomtomo vaĺḿińet́ (II513) Öffne, mein Ernährer, dein Fenster, das keine Hebel hat.

pod́ńis E:Gor [поднизь] / das breitere Band, über dessen Mitte das darauf genähte (schmalere) ṕŕa-suŕe geht, mit Glasperlen (b́iśor) geschmückt. ṕŕa-suŕese͔ pod́ńisce͔ (VII104) Mit Kopfbändern und Perlenfransen. | pod́ńez-paća E:SŠant [шёлковый головной платок, украшенный бисером / seidenes Kopftuch, mit Glasperlen verziert] (= kokol-paća). — [Russ. поднизь].

pogani͔j E:Petr ― paganaj [M:Mam], paga·ni͔ M:Sel [отвратительный] / abscheulich; [скверный] / garstig; [жестокосердный] / hartherzig. śe eŕḱeńt́eń ńej[‑]gak ḿeŕet́ pogani͔j čej E:Petr (VIII242) Dieser Teich wird noch heute “Poganyj Čej” (‘Heidenmorast’) genannt. [uĺišt] paganaj lomat́t́ [M:Mam] (IV604) (Aber) es gibt auch hartherzige Menschen. anə̑ks, d́at ᵪvaĺidnda paga·ni͔ tvaŕ M:Sel (IV810-1) Prahle nicht im voraus, garstiges Geschöpf! — [Russ. пога́ный].

pogań M:P скупой / geizig, knauserig, habgierig. [ńeĺəǵe·məń] panarə̑ts, štatś pogań mə̑kə̑rə̑ts. – sarazś M (IV654) Es hat vierzig Hemden, (aber dennoch) wurde sein elender Arsch bloss. – Das Huhn. | pogań-urma· M:P сифилис / Syphilis. — [Russ. погань].

pogańka E:Kažl сердечник (в телеге) / Bolzen, Spannnagel (im Bauernwagen). — Russ. [? пога́нка].

paga·ńka M:Sel [утка], поганка / Ente, Seetaucher, Steissfuss (Colymbus). — Russ. пога́нка.

pə̑ganofka M:Temn [Погановка, улица в с. Атюрьево / eine Strasse des Dorfes Atjurjewo; (Pl.) жители этого села / die Einwohner dieses Dorfes]. at́eŕeń śt́eŕʿńä, śt́eŕʿńä sukat́ńä, śt́eŕʿńä sukat́ńä, vaj da pə̑ganofkat́ńä! pə̑ganofkasa śt́eŕd́ä ṕäk lama (VIII320) Aters Mädchen, die hündischen Mädchen (‘die Mädchen und Hündinnen’), die hündischen Mädchen, die Poganofkaerinnen! Auf (an) der Poganofka gibt es sehr viel Mädchen. — [? Russ. Пога́новка].

pogoda E:Mar, poguda E:God Petr ― pago·da M:P (Gen. ‑ń) [плохая погода (зимой, при метели или слякоти)] / schlechtes Wetter (im Winter, wenn es schneit od. schlackert) (E:Mar M:P). pogoda moĺi E:Mar [Es schneit] (= lov ṕiźi). t́eĺe[‑]čińeś jakšamńe, kot́ jakšamńe, poguda E:God (VII282) Der Wintertag ist kalt, obgleich (es) kalt (ist), (herrscht doch) hässliches Wetter. t́eĺeń moń jakamo[‑]sĺedne͔ḿ ṕiže buŕaś kandi͔ńźe, v́ijev pogudaś vaĺińźe E:Petr (VII202) Meine winterlichen Spuren hat der heftige Sturm verschneit, das starke Gewitter hat sie verweht. roštə̑va[‑]jotkś pagoda, ḱizə̑ś ṕiźəm uĺi M (IV711) Ist in der Weihnachtswoche Schneegestöber, wird im Sommer Regen sein. | načko pogoda E:Mar [метель, слякоть] / Schneegestöber, Schlackwetter. načko pogoda moĺi Es schlackert. — Russ. пого́да.

pogodańe E:Mar (Lok.) [во время непогоды] / zur Zeit des Unwetters. pogodańe, buŕäńe či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima (1214) Zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern.

pogod́amks E:VVr, *pogod́ams E:Večk [погодить, иметь терпение] / warten, sich gedulden. pogod́ado t́eŕǵeń nazvannojt́ narodǵeń E:VVr (II329) Wartet, mein geladenes Volk! išt́o pogod́ak, kuluma, čińeška E:Večk (I134) Gedulde dich, Tod, noch einen Tag! — [Russ. погоди́ть].

pogod́a E:Atr [через некоторое время / nach einer Weile, nach einigem Warten]. a la·mos po·god́a moĺś v́e·ŕǵis ŕi·v́eźeń vaĺm-a·loŋ (III279) Nach einer Weile kam der Wolf unter das Fenster des Fuchses. — [Aus dem russ. Ger. погодя́].

*pogo·n E:Nask [гонение, погоня] / das Verfolgen, Verfolgung. ava·nza t́äŕcᴉ͐j posᴉ͐·bĺama skalᴉ͐ń ḿäĺga pogo·nc (III247) [Sie] bittet ihre Mutter bei der Verfolgung der Kuh zu helfen. — [Russ. пого́ня].

poᵪ̀aŕam ~ boᵪ̀aŕam ChrM, poᵪaŕam M:P Kr [Mam] (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. poᵪaŕapt), boᵪaŕam M:Temn (Nom. Pl. boᵪaŕapt), boᵪaram M:MdJurtk погреб / (Erd-)Keller, Vorratsgrube. odu [kutšśema·ń ṕäĺä v́eškada] moń poᵪaŕamu ravdža pozaŋksa [M:Mam] (IV284) Von neuem sandte er mich um Mitternacht (und zwar) in den Erdkeller schwarzes Bier zu holen. | poᵪaŕam-laŋga M:Pš Mam [крыша погреба] / Dach des Erdkellers. poᵪaŕam[‑]laŋksa [ḿikla·jńäń ańd́ŕe·jś] komada udi͔ [M:Mam] (IV284) Auf dem Dache des Erdkellers schläft gebückt Miklajs Andrej. | poᵪaŕam-paŋks M:P [Mam] [покрышка на подвале] / Decke auf dem Erdkeller. [aŕʿt́śi]-ava [ḱärńä-końä], poᵪaŕam-paŋks [M:Mam] (IV523) Brudersfrau der Braut, Rindenstirn, du wie Decke auf dem Keller! — Russ. ? погреб.

poᵪaŕamńä M (Dem. zu poᵪaŕam).

poᵪḿeĺija E:Mar Večk, poᵪḿeĺja E:Petr, poᵪḿe·ĺ E:Nask ― paᵪḿe·ĺ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt) похмелье / Katzenjammer; [опохмеливанье (после свадьбы)] / Katzenjammerfest (nach der Hochzeit). toso· uĺńe·ś śiźǵe·ḿeń i·jese͔ ba·b́ińe, so·rni͔ poᵪḿeĺi·jado E:Večk (III320) Da war eine siebzigjährige Alte, sie zittert vor Katzenjammer. omboće [čińt́ žeńeᵪ́eńt́] rottne͔ puruḿit́ žeńeᵪ́eńt́eń poᵪḿeĺjas E:Petr (VIII56) Am folgenden Tage versammeln sich die Verwandten des Bräutigams zum Katzenjammerfest bei dem Bräutigam. valcḱä [t́äŕʿt́t́a·də͐ź poᵪḿe·ĺc] E:Nask (II526) Wir laden euch morgen zum Katzenjammerfest. — Russ. [похме́лье].

paᵪḿe·ĺńä M:P (Dem. zu paᵪḿe·ĺ) [похмелье] / Katzenjammer.

*paᵪḿeĺndams (: paᵪḿeĺndan, ‑aj) M:P [похмеляться] / Katzenjammer haben. — Russ. похмели́ться.

*paᵪḿeĺndakšńəms (: paᵪḿeĺndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu paᵪḿeĺndams) id.

*poᵪo·d E:Jeg [поход / Feldzug]. poruči͔k [duḿi] poᵪo·c [moĺe·ḿe] (192) Der Lieutenant denkt in’s Feld zu ziehen. — [Russ. похо́д].

poj ChrE E:Mar VVr Ba Večk Is ― poju ChrM M:P Ur MdJurtk (Gen. ‑və̑n) [осина] / Espe. | poj-ču·ŕka (poj-ǯu·ŕka) E:Ba (bot.) дикий чеснок / [(wilder) Knoblauch; Lauchgamander (Teucrium scordium)] (vgl. ṕej-čuŕka E:Večk). | poj-čuvto E:Mar [осина] / Espe. śudumak śudoń čuvtoks, poj[‑]čuvtoks (1182) Verfluche mich, dass ich zum verfluchten Baum, zur Espe werde! | poj-kando E:Kozl [осиновый ствол] / Espenstamm. v́ed́ńeńt́ troks kajaź, oᵪ a bratci͔, poj-kando (I370) Quer über das Wasser, Brüder, ist ein Espenstamm geworfen. | poj-kolḱińe E:Vez (Dem.) [осинничек / Espengebüsch]. guboŕeńt́ pŕaso son poj[‑]kolḱińe (II15) Auf dem Hügel (wächst) ein Espengebüsch. | poju-lopa M [осиновый лист] / Espenblatt. | poj-loṕińe E:Mar (Dem.) id. ińe kuko kukoŕd́i, poj[‑]loṕińet́ ṕev́eŕd́i. – ḱeĺḿeś (229) Ein grosser Kuckuck kuckuckt, er schüttelt die Espenblätter herab. – Der Frost. | poj-nal ~ poj-nalks ~ poj-nalna E:Kažl ― poju-nal M [группа нескольких осин / Gruppe von einigen Espen (E:Kažl)]; [осинник] / Espenwald (M). | poj-paŋgo E:Gor Večk Is, poj-pa·ŋgo E:Ba ― poju-paŋgă M:Sučk скрипица / Parasolschwamm (Agaricus procerus) (E:Gor); ? маслёнок / ? Butterpilz (Boletus luteus) (E:Is Ba); [берёзовик обыкновенный] / rauher Löcherschwamm, Birkenpilz (Boletus scaber) (E:Is Ba); подосиновик / Donnerpilz, Hexenschwamm (Boletus luridus) (E:Ba). | poj-pulo E:Mar, poj-pula E:Petr [осинник / Espengruppe]. kanaĺejkań eŕkńeń ṕeŕka poj-pula E:Petr (VIII246) Um die Teiche von Kanalejka gibt es ein Espengehölz. | poj-taratḱe E:Mar [осиновая веточка] / Espenzweig. poj[‑]taratḱed́e poŕńan (2115) Ich werde die Espenzweige nagen. | poju-v́eĺä M:Temn [мокш. назв. с. Паёво / moksch. Name des Dorfes Pajowa (“Espendorf”)]. gə̑lavaś guĺandaj poju[‑v́eĺəsa] (VIII302) Der Gemeindevorsteher schmaust im Dorf Poju. | śäṕi poju M [“горькая осина” / “bittere Espe”] (der Saft u. auch die Rinde bitter schmeckend).

pojiń E:Mar [осиновый, из осины] / espen, aus Espenholz. kona puti͔ pojiń kudo (120) Wer ein espenes Haus erbaut.

pojńe E:Sob ― pojuńä M:P (Dem. zu poj, poju) id. śeks ṕäjńem moń čov́ińet́, ḱäĺḿevks pojńet́ mon poŕńan E:Sob (VII120) Darum sind meine Zähne dünn, (weil) ich gefrorene Espen kaue.

pojarušnoj E:Mar, pojarošnoj E:VVr [поярковый] / aus feinster Lämmerwolle verfertigt (E:Mar). si͔ńst arᵪacot[‑]barᵪacot, pojarušnoj čapancot E:Mar (124) Sie gehen ja in zartestem Sammet, in Röcken, aus feinster Lämmerwolle verfertigt. anuksti͔t́[‑]eit́ polazi͔ń pojarošnoj ḱeńd́ińe E:VVr (II334) Hast du für mich eine Decke aus Lammwolle gemacht? — [Vgl. bojar: bojari͔šnoj]. — [Russ. ? поя́рочный].

pojasḱä M:Čemb Kars (Dem. zu *pojas) [поясок / Gürtel]. ṕeŕfkanza karksaś karʿcu pojasḱä M:Kars (IV252) Sie legte einen Gürtel mit Spielmarken um. — [Russ. пояс].

pojavams ChrE E:VVr Petr Večk Bag [появиться, обнаружиться, показаться] / erscheinen, zum Vorschein kommen, sich zeigen. mastor[‑]avaś pojavaś E:Večk (VI164) Und die (Mutter) Erde entstand. bojar-avaks zoŕińeś či-ĺiśma jondo pojav́i E:Večk (II183) Das Bojarinnen-Morgenrot wird im Osten sichtbar. iĺa·do poja·va či·s, iĺa·do poja·va onc E:Večk (II510) Ihr sollt nicht bei Tageslicht, nicht im Traume erscheinen. ḿeńeĺc pojavaś guj[‑]t́ešt́e E:Bag (VI128) Am Himmel ist ein Unstern (‘Schlange-Stern’) erschienen. ḿejĺe pojavaś, čav́iźe [koźajkańt́] E:Petr (VIII252) Dann erschien er (noch einmal) und tötete seine Frau. — Russ. появи́ться.

*pojavakšnums E:Petr (Frequ. zu pojavams) [часто появляться / oft erscheinen]. v́e lomań kuli͔ś, karmaś pojavakšnuma koźajkancti͔ń (VIII252) Ein Mann war gestorben und begann seiner Frau zu erscheinen.

pojezd E:Petr [эскорт / Gefolge]. valcḱe, čindza ĺiśima[‑]porava [žeńeᵪ́eńt́] rod́ńat́ńe purni͔t́ pojezd (VIII26) Am Morgen, bei Anbruch des Tages (‘zur Zeit des Sonnenaufgangs’) richten (‘versammeln’) die Verwandten des Bräutigams ein Gefolge her. — [Russ. поезд].

pojla [~ pojila] E:Mar, pojla E:VVr Pičel NSurk, pojela E:Ba, pojila E:Večk ― pojla M:P Patra (Gen. M:P ‑ń) [напиток, пойло] / Getränk, Trank. v́e boćkaso kavto pojilat. – ali͔ś E:Mar (266) In einer Tonne zwei Getränke. – Das Ei. čańt́ńan ošov[‑]gorodov, ‒‒‒ b́eźḿeru pojla uskomo E:VVr (II315-6) Ich denke mit Gottes Hilfe in die Stadt zu gehen, ‒‒‒ um masslos viel Getränk (dafür) zu bringen. kunčkasa ašči tańt́ej pojlaza E:Pičel (VII136) Dazwischen (‘in der Mitte’) ist sein süsses Getränk. ńa·rda t́äi·v́ä ḱiska[‑]va·ćiń, katka[‑]va·ćiń poje·laś E:Ba (VII402) Wenn aus diesem Kot der Hunde und Katzen Trank bereitet werden kann. užo mon, polaj, tońet́ kandan paro pojila E:Večk (II111) Warte, Gatte, ich bringe dir ein gutes Getränk! vaj davajt́e t́ejd́aŋk ńej t́ejeń pojla E:NSurk (I90) Wohlan, lasst uns zubereitetes Getränk zubereiten. aĺi śiməms, vaśäj[‑]polaj, pojla aš M:Patra (IV94) Gibt es nicht, Gattin, Trank zu trinken? — Russ. пойло.

pojli͔ńe E:VVr Večk NSurk (Dem. zu pojla) id. pojli͔ńem ḿeŕi: bojar-av́ińem, śiḿimak E:VVr (II337) Mein Trank sagt: “Meine Bojarin, trinke mich!”. śe brat́inasońt́ vaj putoń pojli͔ńe E:NSurk (II21) Im Kruge ist gebrautes Getränk. anoksti͔ka stoĺeńt́ ṕes a ton paro pojli͔ńet́ E:Večk (II506) Bereite deine guten Getränke für den Tisch zu!

pojma E:Mar [выгон, пастбище] / Weide, Viehweide. — [Russ. пойма].

pok E:Ufa (onomat.) [подраж. топоту сапог / das Stapfen der Stiefel nachahmendes Wort]. poḱińe pok od́irvań ḱeḿenze͔ [Stapf, stapf machen die Stiefel der jungen Frau].

poḱińe E:Ufa (Dem. zu pok) (s. Beispiel oben).

1pokaj E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg (Gen. E:Mar poka·jiń), poka·j E:Ba ― pokaj M:Sučk (veralt.) [праздничная рубашка] / Festhemd (E:Mar Atr Ba Večk M:Sučk: worin die Braut getraut wird (wurde); E:Mar: etwas länger als das gew. Hemd, reichlich mit Stickereien geschmückt, E:Večk auch: das Hochzeitshemd, das auch zu Ostern, Pfingsten u. im Herbst an Tanzabenden getragen wird, ist sehr eng; die junge Frau trägt es auch sonntags während des ersten Sommers; E:Is: das obere, kurze Festhemd (? worin die Braut getraut wird), darunter ist paro panar [“das gute od. schöne Hemd”] u. darunter wiederum v́iška panar [“das kleine Hemd”]; die alga pŕa‑Stickereien der beiden unteren Hemden sind unter dem pokaj-Hemd sichtbar, werden jedoch in der Mitte von iḱeĺga paća [Schürze] verdeckt; hinten waren auch die alga pŕa-Stickereien (am Schosse) ganz sichtbar; dieses Hemd wurde auch von jungen Frauen getragen; E:Jeg: oberes reich besticktes Hemd; E:VVr: [женская рубашка] / Frauenhemd [allg.]). uĺi[‑]araś pokajet́? E:Atr (I508) Hast du ein Festhemd (noch)? vaj pokaj poco od́iŕvań [se͔ŕeze͔] E (II48) In ein Festhemd ist der Leib der jungen Frau gehüllt. | pokaj-targavks [E:MKly] Večk [вышивка в праздничной рубашке] / Stickerei im Festhemd. pokaj[‑]targavkst ḿežińenze͔ E:MKly (VII38) (Wie) Stickereien auf dem Festhemde [sind] seine Grenzen.

pokajǵe E:VVr (Dem. zu pokaj) [праздничная рубашечка / Festhemd]. esne͔nde͔ uĺńeśt́, avakaj, kavto[‑]kolmo pokajǵeń (II319) Darin waren, Mutter, meine zwei, drei Festhemden. rostu·n ĺoni͔·ń poka·jǵem (II356) Feinstes Linnentuch ist mein Festhemd.

pokajńe E:VVr Gor Večk StMokl (Dem. zu pokaj) [праздничная рубашечка] / Festhemd. rostun ĺoni͔ń pokajńem E:VVr (II370) Feinste Leinwand ist mein Festhemd. pokajńe poco ruŋgozo E:Večk (I246) Mit einem Festhemd angetan ist ihr Körper. orčak laŋgozot pokajńe E:StMokl (V116) Ziehe dir ein Festhemd an!

pokams E:Atr ― pokams M:P Pš Kr Sel [стучать] / klopfen, pochen (M:P Pš Kr); [толочь] / stampfen; [рыть, вскапывать (лошадь передними копытами)] / scharren, Erde aufscharren (das Pferd mit den Vorderfüssen) (M:P); [подбрасывать, веять (овёс)] / aufwerfen, worfeln (Hafer in der Mulde) (nachdem man ihn im Mörser gestampft hat (= jolgams)) od. damit die Acheln, die leichter sind, auf die Erde fallen (diese Arbeit kann man auch im Zimmer verrichten, ohne Hilfe des Windes) (M:P Sel); молиться / beten (z.B. ška-bavast́i zum Himmelsgotte) (M:P). mon pokaĺəń oću [vaĺḿät́] maźi tutma· šäkšataks M:Pš (IV198) Ich klopfte an grosse Fenster wie ein schönkropfiger Specht. šäkšiks pokaj [evgəńńats] M:Kr (IV432) Wie ein Buntspecht klopft ihr Weberkamm. ńiĺəńəst pokašt́, kuĺi·na juvə̑di͔ M:P (IV655) Vier stampfen, Kulina worfelt. | čekams-pokams E:Atr Večk Gor Sl ― čakams-pokams M:P Kr, čokams-pokams M:Sel перекреститься / sich bekreuzigen (E:Atr Gor [M:?P Kr]); [стучать / klopfen, pochen (M:Sel)]. čekaś[‑]pokaś okuĺinaś, śukuńaś E:Gor (VII168) Okulina bekreuzigte sich, sie verneigte sich. son čakaś[‑]pokaś, mə̑rga·v jotaś M:P Er bekreuzigte sich und ging in die Ofenecke. tšakaś[‑]pokaś [škajəń] śudufś, [końək] laŋks ozaś M:Kr (IV129) Der Gottverfluchte bekreuzigte sich und setzte sich auf die Türbank. oj čokaᵪ́t́[‑]pokaᵪ́t́ f́edańń vaĺm[‑]alnza M:Sel (IV155) (Da) klopft und pocht man unter Fedas Fenster.

pokaj M:P Pš [Kr] Pa Aleks Čemb Kars [стучащий, тяжело ступающий (обувь, сапог)] / klopfend, stapfend [Schuh, Stiefel], (M:Pš Čemb auch:) [слуга, работник, наёмный рабочий] / Diener, Knecht, Lohnarbeiter (M:Pš: [тайное слово] / Geheimw.). ṕiĺgəznza kaŕśəś son pokaj bašmakt M:Kars (IV252) Sie zog ihren Füssen die stapfenden Schuhe an. | čakaj-pokaj M:Temn [стучащий, тяжело ступающий] / klopfend, stapfend. naŕežasaź[‑]uŕadasaź čakaj-pokaj ḱämə̑ńasa (VIII306) Man bekleidet und tut ihn an mit stapfenden Stiefeln (mit Absätzen). | pokaj ḱäḿet M:P [стучащая обувь] / stapfende Schuhe [d.h.: mit Absätzen versehene Lederschuhe]. ṕiĺgə̑zə̑nza ščaś ravža pokaj ḱemə̑nzə̑n [M:Kr] (IV327) Über seine Füsse hatte er seine schwarzen stapfenden Stiefel gezogen. ravža pokaj, jalgakańäj, ḱäməńasa M:Pa (IV217) [Er geht] in schwarzen, stapfenden Stiefeln, Freundin. pat́äć(ä) ramaś ravža pokaj ḱäməńat M:Aleks (IV218) Dein [älterer] Bruder hat schwarze, stapfende Stiefel gekauft.

pokakš E:NSurk Is [лошадь (тайное слово)] / Pferd (Geheimw.; = alaša).

pokama M:P Pš Levši Čemb [конь, (породистая) лошадь] / Ross, (edles) Pferd. jotaftan[‑]potaftan ḱäži kujəń suskfta: ‒‒‒ vaśäń pokamasta[‑]sokamasta M:P [= M:Pš] (IV750) Ich beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene ‒‒‒ aus Vasjas Pferd. moń jumaśt́, jumaśt́ ḱiĺd́əń rakšańä, ḱiĺd́əń rakšańä, moń pokamańä M:Levši Mir sind verloren gegangen, sind verloren gegangen meine angespannten Pferde, meine angespannten Pferde, meine Rosse. | pokam-očḱəńä M:?P, pokam-očkańä M:Pš, pokam-očkəńä ~ ‑očḱəńä M:Sel ночёвка, лоток / dünner, niedriger Trog, Mulde [zum Worfeln].

pokad́əms M:P Pš (Mom. zu pokams) [стукнуть] / (einmal) klopfen, pochen, einen (leichten, dumpfen) Schlag geben (z.B. mit einem Löffel an die Stirn); [(вдруг) топнуть] / (plötzlich) stampfen. čakad́əźä, pokad́əźä vaĺmanc M:P Er klopfte und pochte an sein Fenster. — [Vgl. pokə̑d́əms (unten)].

poḱijəms M:Pš (Frequ.).

*pokśəms (: pokśan, ‑i) M:P (Frequ. zu pokams) [(часто) стучать] / (oft) klopfen; [(часто) веять] / (oft) worfeln; [(часто) молиться] / (oft) beten.

*pokśəkšńəms (: pokśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pokśəms) [(порою) стучать] / (dann und wann) klopfen; [(порою) веять] / (dann und wann) worfeln; [(порою) молиться] / (dann und wann) beten.

*pokśəft́əms (: pokśeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu pokśəms) [(часто) заставлять веять / (oft) worfeln lassen].

*pokśəfńəms (: pokśefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pokśəft́əms) [(порою) заставлять веять / (dann und wann) worfeln lassen].

*pokaftə̑ms (: pokaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu pokams) [заставлять веять / worfeln lassen].

*pokafńəms (: pokafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pokaftə̑ms) [(часто) заставлять веять / (oft) worfeln lassen].

*pokafńəkšńəms (: pokafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pokafńəms) [(порою) заставлять веять / (dann und wann) worfeln lassen].

pokə̑· M:MdJurtk [конь, лошадь] / Ross, Pferd.

pokə̑d́əms M:Pš Čemb работать / arbeiten. parsta pokə̑d́i M:Pš Er arbeitet gut (fleissig). — [Vgl. pokad́əms (oben)].

pokana M:P (Gen. ‑ń) [толстоватый] / etwas (zu) dick, zieml. dick (Zwirn). | pokanasta M:P (El.-Adv.) [толстовато] / etwas (zu) dick. pokanasta kšt́iŕd́i Sie spinnt den Zwirn etwas (zu) dick.

pokaŕa·v E:Ba Kažl Večk Jeg (veralt.) ― pokaŕav M:P Sučk (Gen. M:P ‑ə̑n) [круглый, шарообразный (детское слово)] / rund, kugelförmig (Kinderw.) (M:P: z.B. Hagel; vgl. kruglaj) (E:Jeg ?Kažl M:P Sučk); [комковатый, свилеватый, неровный (дерево, дорога)] / klumpig, knorrig, uneben (Baum, der Knorren hat, Weg) (E:Večk ?Kažl); [яйцо (тайное слово)] / Ei (Geheimw., “damit das Kind nicht verstände”) (E:Ba Kažl Jeg M:Sučk). — Vgl. tat. bӫ̈kӫ̈r (& tschuw.).

? pokaŕa·vu E:?Jeg id.

*pokaŕgadə̑ms (: pokaŕgadan, ‑i͔) M:P [закругляться (напр. горох)] / sich runden, kugelförmig werden (z.B. Erbse, die zuerst beim Wachsen flach ist).

*pokaŕgaftə̑ms (: pokaŕgaftan, ‑i͔) M:P [закруглять, округлять] / runden, abrunden.

pokas E:Kažl ― pokas M:Sučk [Ur] [нижний конец позвоночника] / die untere Wirbelsäule (? der unterste Rückenwirbel) (E:Kažl M:Sučk); кургузый / stutzschwänzig, gestutzt (Pferd, Hund) (M:Sučk Ur).

pok̀ə̑ń ChrM, pokə̑ń M:Pš Ur Temn, pokə̑n M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑da, Nom. Pl. pokə̑tt), bokə̑n M:Čemb, pokə̑·n M: MdJurtk [пуп] / Nabel. tombam laŋga at́ä, pokə̑ńcə̑nza sakalə̑nza M:Pš (IV756) Auf dem Herde (sitzt) ein Alter, bis zum Nabel (reicht) sein Bart. [id́əń] pokə̑ń ḱeŕińac rod́äń prosańäś M:Temn (VIII314) Die, die dem Kinde die Nabelschnur abschnitt, war Rodjas Prosa. | pokə̑ń-ḱiĺə M:P, pokə̑ń-gəĺä M:Pš, bokə̑n-ḱiĺä M:Čemb [пуповина] / Nabelschnur. | pokə̑ń-ḱiĺəńä· M:P (Dem.) id. [štšavaźeń ḿek‑]vasu pokə̑n-[ḱeĺeńa·da uskśəsa·ź] (IV678) Meine Grossmutter wird an der Nabelschnur hin und zurück geführt. — Tat. ? bükän.

pok̀ə̑ńńɛ ChrM, pokə̑nnä M:P (Dem. zu pok̀ə̑ń, pokə̑n) id.

pokə̑r M:Pš Sučk Ur [комковатый (лишь о соли)] / in Klumpen liegend, ungemahlen (nur vom Salz). | pokə̑r sal M [комковатая соль] / klumpiges Salz. — [Vgl. pokoĺ; 1pokš].

poklatka E:Mar ― patkla·tka M:P [подкладка (одежды, хомута)] / Futter (am Kleide, am Kummet). kafta korbə̑n at́äńat fḱä ḱeńd́ä laŋksa utśišt́. – kĺäščät́ńä i patkla·tkaś M (IV623) Zwei bucklige Alte, sie schlafen auf einer Filzdecke. – Das Kummet und das Futter. | aška-potlatka M:Sučk [подхомутник] / Kummetpolster. | poklatka putoms E:Mar [ставить подкладку] / füttern. — [Russ. подкла́дка].

poklon ChrE E:Mar Šug Sl NŠant NSurk ― paklo·n M:P (Gen. ‑ə̑n) поклон / Verbeugung; [привет] / Gruss (E:Mar: [письменный] / schriftlicher). t́eḱe pokloni͔ń ḱis [tujiḿiź] E:Mar (1192) Um dieser Verbeugung willen habt ihr mich hergefahren. oᵪ pazne͔ń pokloni͔ń putomo E:Mar (1212) Um dem Gotte eine Verbeugung zu machen. śuk-ṕiŕasom si͔ń, pokloncom tońät́ si͔ń E:Šug (III61) Ich bin mit Verbeugungen gekommen, ich bin mit Verneigungen zu dir gekommen. kolmoń ṕeĺev okuĺinaś poklon maksć E:Sl (VII168) Okulina verbeugte sich nach drei Richtungen. vana saś vaśiĺej ńiĺeŋǵeḿeń poklon marto E:NŠant (III65) Sieh, Vasilej ist mit vierzig Verbeugungen ‒‒‒ gekommen. saś ṕetra ńiĺe ṕiĺǵe laŋkso, ńiskoj poklonondo marto E:NSurk (III181) Petra ist auf allen Vieren, mit seinen tiefen Verbeugungen gekommen. ast paklo·t kuĺakaiśt́i moń iŋksə̑n M:P Grüsse Akulina von mir! — [Russ. покло́н].

*poklońams E:Mar [поклониться] / sich verbeugen, sich verneigen. a mon poklońan sudaruškat ojańeń (1168) Ich aber verneige mich vor meinen Kameradinnen, den Herrinnen. užodo poklońan mon ti͔ńeŋḱ (1192) Wartet, ich will mich vor euch verbeugen! — [Russ. поклони́ть(ся)].

pokĺepka E:Mar [похлёбка] / Suppe. — [Russ. похлёбка].

pokĺet E:Mar ― pakĺe·t M:P [Pš] (Gen. M:P pakĺe·də̑ń, Abl. ‑ta), patkĺe·d M: Čemb [склад под горницей] / Speicher unter der “Kammer” (goŕńićä), Raum unter der Diele des Speichers, unterer Stockwerk des Speichers (= śed́-al im Hause) (M:Čemb: im Winter wurde das Vieh dort hinein getrieben). i [ḱepət́ś śed́, noldaźä pakĺe·du]. a [pakĺe·tsa] śavat [M:Mam] (IV896) Er hob ein Dielenbrett auf und liess ihn in das untere Stockwerk des Speichers. In dem unteren Stockwerk des Speichers gab es Ziegen. | pokĺet-laŋgo E:Mar id. — [Russ. подкле́т].

pokojnoj E:Mar [покойный] / ruhig. — [Russ. поко́йный].

pokojńik E:Mar ― pako·jńəḱ M, pako·jńik M:P (Gen. ‑ə̑n) покойник / Verstorbener (nach der Beerdigung; vgl. lovaža Leiche). pako·jńəḱś kuli͔, lamə̑s af [šuftə̑ḿi], śä kucta tag(a) uĺi kuli͔ M (IV716) Stirbt der Entschlafene und wird lange Zeit nicht steif, wird von dem Hause noch jemand sterben. — [Russ. поко́йник].

pokoĺ E:Mar Atr VVr StDemk Večk (Gen. E:Mar ‑iń), poko·ĺ E:Ba ― pokə̑ĺ (~ poḱel, Gen. ‑en, Abl. ‑dä) M:P, pokə̑ĺ M:Čemb Sučk, pokə̑·ĺ M:Ur, pokə̑·ĺ ~ pokə̑ĺ M:MdJurtk ком, комок / Klumpen, Kloss, (M:P auch:) [гнойный нарыв] / [Eiter-]Beule; [(цветочная) почка] / Knospe, Blütenknospe (bevor die Blume sich öffnet). vaj si͔rńeń pokoĺt́ [ĺiśmat́ńeń] ḱävńest E:StDemk (VII158) (Wie) Goldstücke sind die Steine der Quellen. roŋgə̑c ćȯćəĺ, pŕac pokə̑ĺ. – tulə̑-ma·nć M (IV665) Sein Körper ist schmal, sein Kopf klumpig. – Die Holzkeule. | ḱev-pokoĺ E:Večk Is ― ḱev-pokə̑ĺ M:P Kr [Mam] [каменная глыба] / Steinblock. kə̑rga·zə̑nza sotś karksə̑nts marʿta, śuduft́, [ḱev-pokə̑ĺ] [M:Mam] (IV132) Sie banden ihm, dem Armen, mit seinem Gürtel einen Steinklumpen an den Hals. | kši-pokə̑ĺ M:Sel [кусок хлеба] / Brotstück, Stück Brot. | moda-pokoĺ E ― moda-poḱeĺ M:P [комок земли] / Erdklumpen, Erdkloss. | śija-pokoĺ E:Mar [самородное серебро] / Silberklumpen. v́ece͔ śija[‑]pokoĺt. – ḱev́tńe (271) Im Wasser Silberklumpen. – Die Steine. | vaće-pokoĺ E:Mar Večk Is, vaće-poko·ĺ E:Ba ― vaćä-pokə̑ĺ M:Pš [навозный ком] / Mistklumpen. | vaj-pokə̑ĺ M:Pš [кусок масла / Butterklumpen]. katə̑t́ ĺefksə̑nza sokə̑rʿt, a eśt́ijənza vaj[‑]pokə̑ĺʿt́ M (IV696) Die Jungen der Katze sind blind, aber für sie selbst (wie) Butterstückchen. kajatama oftə̑ń t́oḱəŕ vaj-pokə̑ĺ (IV436) Wir werfen einen Butterklumpen (so gross) wie ein Bärenpenis hinein. — Tschuw. mə̑gə̑ĺ.

pokoĺǵe E:VVr (Dem. zu pokoĺ) комок / Klumpen, Kloss.

poko·ĺńe E:Mar VVr ― pokə̑ĺńä M:P (Dem. zu pokoĺ, pokə̑ĺ) комочек, комок / Klumpen, Kloss (E:Mar); [шишка, прыщ] / Beule, Finne (vgl. ə̑də̑ma·) (M:P). | moda-pokoĺńe E [комок земли] / Erdklumpen.

pokə̑ĺəjams M:P [покрываться гнойными нарывами] / mit Eiterbeulen bedeckt werden.

pokoĺgadoms E:Večk, poko·ĺgadoms E:Ba ― pokə̑ĺgə̑də̑ms M:P [скатываться в комья] / sich zu Klumpen zusammenballen, klumpen.

pokor E:Mar SŠant, pokora E:NSurk Kozl [укор] / Vorwurf (E:Mar); [досада] / Verdruss (E:NSurk); [оскорбление / Demütigung (E:SŠant)]. mon a maksan pokorc mon pŕam E:SŠant (I123) Ich lasse mich nicht demütigen. ḿeźeń pokora sajińd́et́ E:Kozl (II458) Was für Verdruss kam über dich? — [Russ. поко́р].

pako·rnaj M:P, pako·rna M:Mam [послушный, преданный, покорный] / gehorsam, ergeben, untertänig (M:P); [смиренный / demütig] (M:Mam). [ḱišt́i·eńd́i] afo·tna ‒‒‒ stak [aštšieńd́i] pako·rna M (IV434) Den Tanzenden war es lieb, ‒‒‒ den müssig Stehenden beschämend. | pakaŕńä val M:Gor [обидное слово / kränkendes Wort] (= ḱeĺḿä val M:Pš). — [Russ. поко́рный].

pok̀ordams ChrE, pokordams E:Mar Večk [Gor Is Vez SŠant] ― pokə̑rdams M:P Katm, pokardams M:Sučk (förml. eine Art Mom. zu pokoŕams) [корить, подавить] / bezwingen, unterdrücken (ChrE); укорить / vorwerfen, Vorwürfe machen; оскорбить / beschämen, kränken, beleidigen (E:Mar Večk M:P Sučk); досадить / ärgern (E). [pokordi͔ḿiź] sukaso, [dosad́iḿiź] kurvaso E:Mar (1138) Sie haben uns mit dem Namen “Hündinnen” geschimpft, sie haben uns mit dem Namen “Huren” gescholten. iĺiŋḱ pokorda se͔ŕiń purni͔ń sazorom E:Mar (1192) Verunglimpft nicht meine ausgerüsteten, geschmückten Schwestern. pokurdi͔źe uŕkazo, dosad́iźe aĺkazo E:Gor (VII224) Ihre Schwägerin tadelte sie, ihr älterer Bruder rügte sie. koda, polaj, pokordi͔ḿik, koda, vastaj, dosad́iḿik, toń ńišḱe-pas pokordanʒat, toń v́eŕe pas dosad́anʒat E:Večk (I186) So wie du mich beleidigt hast, Gatte, so wie du mich gekränkt hast, Mann, so soll Nischke-pas dich beleidigen, so soll dich Vere-pas kränken! iĺa·k rozu·rda, t́et́e·j, śupa·uń, iĺa·k poku·rda, t́et́e·j, koźauń E:Is (I320) Kränke nicht, Vater, den Reichen, beleidige nicht, Vater, den Wohlhabenden! ḿejs mańčiḱ raško jutkoń pokurdaź E:Vez (II151) Was verführtest du sie, (sie) zwischen den Schenkeln schändend? v́eśe at́at́ńeń pokursi͔ńźe v́e valso E:SŠant (I408) Er beleidigt alle Alten durch ein Wort. mon kə̑rda·va jakśəkšńəń, t́afta iźmaź pokə̑rda M:Katm (IV466) Ich habe (früher) Festgelage besucht, (aber) man hat mich so nicht beleidigt. — Russ. покоря́ть, покори́ть.

pokordań E:Mar Hl [наклонённый] / niedergebeugt [richtiger wohl: униженный, обиженный, оскорблённый / gedemütigt, gekränkt, beleidigt]. koda [duḿid́e], aŕćid́e pokordań se͔ŕem varštamo? E:Mar (1156) Wie gedachtet ihr, sannt ihr zum Schauen meiner niedergebeugten Gestalt zu kommen? či͔ń kuvalma si͔ń dumaśt́ jalgat́ńi pokordań se͔ŕim vanumu, pokordań [ĺäḿim] varštamu E:Hl (1162) Den ganzen Tag hindurch sannen sie, die Freundinnen, meine niedergebeugte Gestalt schauen (zu kommen), meine niedergebeugte Person [eig.: meinen gedemütigten Namen] sehen (zu kommen).

pokordamo E:Mar, pokordama E:Petr укор / Vorwurf (E:Petr). eĺ ti͔ńd́ak maŕid́e se͔ŕiń pokordamodom? E:Mar (1168) Habt auch ihr gehört, dass meine Gestalt unterjocht ist? | pokordamo-tarka E:Mar [предмет оскорбления] / Gegenstand des Schimpfens. pokordamo[‑]tarkataŋk (1138) Wir sind ein Gegenstand des Schimpfens.

pokordavoms E:Bug Večk NSurk Kuz (Refl.-Pass. zu pokordams) обидеться / sich beleidigt, gekränkt fühlen (E). pokordavat iśt́ańa, kortams valne͔ a mujat E:Bug (V368) Du fühlst dich so beleidigt, dass du kein Wort, (es) auszusprechen, findest. už pokš pat́anʒo pokordavśt́, vaj kor saińʒ́e śed́ejest E:Bug (V314) Ihre älteren Schwestern wurden böse, ihnen wurde das Herz vom Zorn ergriffen. paŕak i ḱežijavti͔t́ i pokurdav́it́ E:NSurk (III56) Vielleicht bist du erzürnt und gekränkt worden.

*pokordavkšnoms E:Večk (Frequ. zu pokordavoms) [обижаться, сердиться / beleidigt werden, sich ärgern]. pokordavkšnoś ravž ańd́amo od ʒ́ora, dosad́avkšnoś ravž ańd́amo od aĺa (I373) (Da) ärgerte sich der schwarzbraune Andjamo, der junge Mann, (da) härmte sich der schwarzbraune Andjamo, der junge Mann.

pok̀oŕams ChrE, pokoŕams E:Mar Večk ― pako·ŕams M:Kars, pokoŕams M: MdJurtk, pakaŕams M:Čemb (förml. eine Art Iter. zu pok̀ordams) [покорять, подавлять] / bezwingen, unterdrücken (ChrE); укорять / vorwerfen, Vorwürfe machen (E:Mar Večk M:Kars Čemb); оскорблять / beschämen, kränken, beleidigen (E:Večk); досаждать / ärgern (E). vata, moĺan at́äń kudu ‒‒‒ rad́ńä·ń[‑]pĺamań pako·ŕama M:Kars (IV77) Warte, ich gehe nach dem Vaterhause, ‒‒‒ der Verwandtschaft Vorwürfe zu machen. — Russ. покоря́ть, покори́ть.

pokra E:Kažl, pokra· E:Kal, pokra·t (Pl.) E:Kad ― pokra M:P Som Čemb Sel (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [боб] / Bohne; (E:Kad M:P:) [боб(ы) для гадания] / Bohne [E:Kad: Bohnen] zum Wahrsagen; (M:P: 41 Bohnen werden auf den Tisch gelegt, sie werden in drei Haufen geteilt, von denen jedesmal je vier Bohnen weggenommen werden, bis von jedem Haufen höchstens vier Bohnen übrig sind; diese werden beiseite gelegt; die anderen Bohnen werden wieder zusammengelegt, u. dieselbe Handlung wird noch zweimal wiederholt; wenn sich auf der rechten Seite viele Bohnen sammeln, ist dies ein gutes Zeichen, wenn auf der linken Seite, ein schlechtes Zeichen; wenn mitten in der mittleren Reihe zwei Bohnen sind, bedeutet dies Unruhe des Herzens: ńiĺäǵeḿeń fḱiä pokra, sodak-ḿäĺak! ‘Einundvierzig Bohnen, wahrsagt!’ sagt man beim Beginnen der Bohnenbefragung; “sodaftan pokrasa” “Ich lasse mit Bohnen wahrsagen”; moĺan pokrań kajaftə̑ma ‘Ich gehe und lasse aus Bohnen wahrsagen’); (E:Kal:) [бобовое растение] / Bohnenpflanze. ńəĺəǵə·məń uča·źä, kučäń[‑]kučäń arśišt́. – pokrat́ńä M:P (IV654) Ich habe vierzig Schafe, sie stellen sich in Gruppen. – Die (zum Weissagen gebrauchten) Bohnen. v́eĺəń šnam(a) ava (totaräś baba) pokrat kajśəkšńi, urma·t pańćəkšńi (v́ed́-b́ŕat śävəńd́i, urmat ńäjəńd́i) M:Som Die dorfberühmte Frau (Totas Weib) weissagt aus Bohnen, vertreibt Krankheiten, nimmt “Wasserköpfe” (echtes, unberührtes Wasser), und sieht Krankheiten. [v́äŕä] śormat, ala [ḱärmat], mastə̑rsa pokrat. – [t́äšt́t́ńä, ṕäšt́t́ńä] i kavə̑rksnä M (IV687) Oben bunte Flecke, unten Dolden, an der Erde Bohnen. – Die Sterne, die Nüsse und die Erdklumpen. | pokra·ń ksnaft (Pl.) E:Kal [бобы] / Bohnen.

pokraks E:Kažl ― pokraks M:Čemb [бобовое растение] / Bohnenpflanze.

pokroj E:Kočk StDemk [покрой] / Schnitt (eines Kleides). [ponksoń] pokroj, si͔ŕeĺikaj, a sodan E:Kočk (VII70) Den Schnitt der Hose, (du) Lieber, kenne ich nicht. ponks[‑]pokrojeńt́ azdasa E:StDemk (VII156) Ich kenne nicht den Schnitt der Hose. — [Russ. покро́й].

pokrov E:Petr [покров] / Fest der Fürbitte der heiligen Jungfrau (am 1. Oktober). si͔ pokrov, jurt[‑]avańiń ṕečḱet́ si͔ŕe ŕev́e (VIII116) (Wenn) der Tag der Fürbitte der heiligen Jungfrau kommt, wird für die Jurt-ava ein altes Schaf geschlachtet. — [Russ. покро́в].

poksə̑rdə̑ms M:Čemb (onomat.) [падать с шумом] / prasseln. ṕiźəmś poksə̑rdi͔ Der Regen prasselt.

poksordams E:Mar Večk [?]Ba, poksordamks E:VVr, poksardams E:Atr Bug ― poksə̑rdams M:Sučk (Mom.) [копнуть] / (einmal) scharren, kratzen. at́akš poksardi͔ aĺakaj dušaj, son śijat jorti͔ ńej E:Bug (V354) Der Hahn scharrt, Bruder, (mein) Herz, er wirft Silber hervor. — Vgl. baksurdams.

poksoŕams E:Mar Večk, poksoŕamks E:VVr, poksa·ŕams ~ poksoŕams E:Ba, poksa·ŕams E:Atr SŠant ― poksə̑ŕams M:Sučk (Iter.) швырять, разрывать / kratzen, scharren (z.B. Huhn; E:Ba: von allen Richtungen her zusammen, baksi͔·ŕams nur in eine Richtung), (hin und her) werfen, aufwühlen. a mon, bud́ a noldasamak, mon kudo[‑]ṕŕastot modat v́eśe poksoŕasi͔ń E:Mar (2116) Ich aber werde, falls du mich nicht hineinlässt, das Mull auf deinem Dachboden ganz und gar wegscharren. avakš poksaŕi sorne͔ jutkova son śijat v́ešńi ńej E:SŠant (I55) Die Henne scharrt im Kehricht, sie sucht Silbernes.

1pokš E:Kal ― pokš M:P (Gen. ‑ə̑n) [ком(ок), глыба] / Klumpen, Kloss. | vaćä-pokš M:P Pš Čemb [навозный ком] / Mistklumpen (M:Čemb: kleiner). — [Vgl. pokoĺ].

*pokšḱä (Dem. zu pokš): vaćä-pokšḱä M:P [навозный ком] / Mistklumpen.

2pokš ChrE E:Mar Gor Sob Ba Bug Večk NBajt Kozl Vez NSurk SŠant NŠant Kal Hl Jeg, pokš́ E:Kažl [большой] / gross; [старший] / älterer, ältester, Ältester, (auch:) [огромный, страшный] / gewaltig, furchtbar; [глава, начальник] / Oberhaupt. v́iŕińt́ kunčkaso pokš tumo E:Mar (164) In der Mitte des Waldes [ist] eine grosse Eiche. moń ponam pokš E:Mar (2115) Meine Wolle ist reichlich. uš pokš ćorazo ńejiźe, uš pokš t́akazo maŕiźe E:Mar (112) Ihr ältester Sohn wurde ihrer gewahr, ihr ältestes Kind bemerkte sie. ińazoronok, pazonok, mastori͔ń ḱiŕd́i pokšonok E:Mar (1220) Unser Kaiser, unser Gott, unser landbeherrschender Häuptling. vaj kudoń pokši͔ś d́edanok E:Mar (1116) O, Väterchen, du Hausältester! vaj pokšiń da pokš, vaj pokš pakśińe E:Gor (VII226) Ach, eine grosse, eine grosse Feldmark. äŕźäń ćori͔ńeś kadovś sońć pokšoks E:Sob (VII306) Der junge Ersäne selbst blieb als Hausherr zurück. si͔ń [valǵi·t́] pokšo·ń[‑]pokšo·ń si͔ń pokš pa·kśińᴉs E:Ba (I325) Sie (lassen sich) in einer sehr grossen, in einer grossen Feldmark (herab). ruz[‑]ińazoro pokšoŋk uĺeze͔ E:Bug (V36) Der Russenkaiser soll Herrscher über euch sein. joftakšnoś f́edor son pokš ćoranste͔ E:Večk (I44) Fedor erzählte (es) seinem ältesten Sohne. ḱi kaloń ḱiŕd́ize͔? ašo se͔ŕǵe pokšozo E:NBajt (VI174) Wer ist der Herrscher über die Fische? Das Haupt über ihnen [sie] ist das weisse Rotauge (die Plötze). polkoń pokšoś son joftakšnoś E:Kozl (I405) Das Haupt der Schar sagte. pokšoś kakazo iśt́amo E:Vez (I231) Ihr grösstes Kind ist (schon) so (gross) [ein solches]. si͔ń ńej dumakšnośt́ pokšoń putomo E:NSurk (I91) Sie dachten ein Oberhaupt einzusetzen. v́ed́eń kan, v́ed́eń pokš E:NŠant [Khan des Wassers, Oberhaupt des Wassers]! vaj pokšińeń pokš, pokš pakśa E:SŠant Eine sehr grosse, eine grosse Feldmark! uk pokšoś pat́ast uk ĺeb́ed́ ĺemze͔ E:SŠant (I484) Ihrer ältesten Schwester Name ist Schwan. vaga pačkućt́ ‒‒‒ pokš ŕečkat́i E:Kal (2135) Sieh, ‒‒‒ [sie] kamen zu einem grossen Fluss. koda ḱeṕt́it́e, koda ḱeṕt́it́e pokš varmaś, ṕiŕǵiḿe jandol marʿta E:Kal (2137) Da erhebt sich, da erhebt sich ein furchtbarer Wind mit Donner und Blitz! pokš pat́azu ńejeźe E:Hl (182) Es sah sie ihre älteste Schwägerin. pokši͔ńeń pokši͔ da ńej pokš pakśa! E:Jeg (194) Ein grosses, grosses Feld! | a pokš E:Mar VVr Večk Sob [маленький, небольшой] / klein. v́iška kat́uša, a pokš kat́uša E:Mar (126) Das [Die] kleine Katjuscha, das [die] kleine Katjuscha! a pokš polańeń saikšni͔ź E:Sob (VII298) Sie wurde einem nicht grossen Mann gegeben. | avoĺ pokš E:Večk [маленький, небольшой / klein, nicht gross]. v́išińe uĺa avoĺ pokš uĺa (I446) Kleine Ulja, kleine Ulja! | kalmoń pokš E, kalmo·ń bokš E:Is [глава кладбища / Haupt des Friedhofes] (= kalmazi͔ŕ-pokš E:Gor). | kudoń pokš E:Mar [старший в доме] / Hausältester. | pokš aĺa E:VVr Večk [старший брат] / älterer Bruder (E:Večk: [мужа] / des Mannes (Ben.; Anr. ‑j)). | pokš arst E:Mar [Is] [верхняя рубашка невесты] / das obere Hemd der Braut (das untere Hemd heisst alga panar, über beiden Hemden ist ruća Hemdgewand) (E:Mar); [большой образец, узор] / grosses Muster (E:Is). | pokšt́a ~ pokštša ChrE, pokšča E:Mar Hl (Gen. ‑ń, Anr. E:Mar ‑j ~ ‑kaj), pokšča ~ pokšč́a· E:Kad (Anr. pokšče·j ~ pokščäj), pokšt́a· E:Ba, pokšt́aj E:Večk (Anr.), pokščej E:Kal (Anr.), pokščaj E:Jeg (Anr.) ― pokšt́a M:Ur (Anr. pokšt́äj) (pokš + at́a, at́ä) [дед] / Grossvater (E:Kad Večk M:Ur: [отец отца] / Vater des Vaters, E:Mar auch: [отец деда] / Vater des Grossvaters (Ben. u. Anr.)); [прадед] / Urgrossvater; [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters; [вообще назв. чужого старика] / überh. Anr. für einen fremden Alten. d́eduškań[‑]pokščań kudo[‑]potmozo čopuda E:Mar (1216) Bei dem Grossvater, dem Alten, war das Innere seines Hauses finster. ńej kudoń ṕŕavti͔ś pokščanok E:Mar (1116) Alterchen, du Oberhaupt des Hauses! nat́ kundama pokščań[‑]babań kojs[‑]v́eras E:Mar (1158) Offenbar muss ich [eig.: man] den Sitten, Gebräuchen der Voreltern folgen. pokščej, a pokščej, ton ḿeźe saźat? E:Kal (2147) Väterchen, hör mal Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? | od pokšt́a(j) E:Ba Večk [старший брат отца] / älterer Bruder des Vaters (Ben. u. Anr.). | vasolo pokšt́a(j) E:Večk, vasi͔la pokšt́a E:Ba [отец матери] / Vater der Mutter. | pokščań pokšča E:Is прадед / Urgrossvater. | pokščat-babat E:Mar Hl, pokšt́at-babat E [предки, прародители] / Voreltern. ińi pokščat[‑]babat, pokš pokščat[‑]babat E:Hl (221) Grosse Voreltern, ehrwürdige Voreltern! koso eŕit́ pokščat́ńe[‑]babat́ńe? E:Mar (1168) Wo leben die Voreltern? | pokščed́e- E:Petr [(Ableit.-St., nur mit Poss.-Suff. gebraucht) [дед со своими близкими / Grossvater u. die Seinigen]. ḿińiḱ pokščed́en kafta śadi͔ška god [sakšni͔śt́] t́e pakśańt́iń sokama-v́id́iḿe (VIII68-72) Unsere Grossväter mit ihren Familien kamen vor etwa 200 Jahren diese Felder zu pflügen und besäen. | pokšt́ińe- (Dem.): pokšt́ińet́-bab́ińet́ E:Atr [предки] / Voreltern. da pokš pokšt́ińeń-bab́ińeń (poet.) (Hört) ihr, meine Grosseltern (Voreltern)! | pokš ḱi E:Mar Atr Hl, pokš́ ḱi E:Kažl [главная дорога] / grosse Landstrasse, Hauptweg. pokš ḱiń lamo jaḱinze͔ E:Mar (1172) Die grosse Strasse hat viele Fahrende. pokš ḱińt́ laŋguv ĺif́t́iźi E:Hl (178) Er führte sie auf den grossen Weg. pokš́ ḱit́ krajga aš́č́it́ ḱiĺiᵪ́ńä E:Kažl (182) An den Seiten des grossen Weges stehen die Birken. | pokš kuda E:Mar VVr Večk [Ba Is] [“большой сват”, старший поезжанин] / “Gross-Brautwerber”, der mit dem Vater des Bräutigams die erste Brautfahrt (lad́amo) macht u. schon früher privat die Meinung der Braut u. ihrer Eltern erkundet (E:Ba: aus p. kuda wird dann auf der Hochzeit iḱi·ĺga jaḱi·ća [Festmarschall] od. uŕi·d́iv́ [Brautdiener]); (E:Is:) [шафер, участник свадебного поезда со стороны жениха] / Führer des Bräutigams (gew. Taufpate [des Bräutigams], der den Bräutigam in die Kirche führt, nicht aber ins Brauthaus geht). | pokš kujar E:Kad Kal, pokš kuja·r E:Kal тыква / Kürbis. | pokš kurgo E:Mar VVr [болтун, хвастун] / Grossmaul. [ḿiń] pokš kurgońeń pańci͔ńeḱ E:Mar (1122) Wir backen sie für die grossen Münde. ńet́a·n, ńet́a·n, rau·žo čama·, pokš ku·rgo! E:VVr (III290) Ich sehe dich, ich sehe dich, Schwarzschnauze, Grossmaul [= Bär]! | pokš lomań E:Večk [взрослый] / erwachsener Mensch. | pokš ĺeĺa E:Večk, pokš ĺaĺa E:Bag [старший брат] / älterer Bruder. | pokš pŕa-korč E:Mar Ba, pokš ṕŕa-korš E филин / Horneule (E:Mar); коршун / Milan, Weihe, Geier (E). | pokš stol E:Večk, pokš stoĺ E:Ba Is [праздничный стол] / Festtisch (E:Večk: beim Leichenschmaus u. bei den Gedächtnisfeiern; E:Ba Is: bei den Gedächtnisfeiern). | pokš sur E:Mar Ba, pokš sur ~ pokš su·r E:Kad [средний палец] / Mittelfinger; (E:Kad:) [указательный палец] / Zeigefinger. | pokš uŕa E:Večk [жена старшего брата / Frau des älteren Bruders]. | pokš uŕaš E:Večk, pokš uŕažńe E:Škud (Dem.) id. vaj pokš uŕažńem, vaj pokš av́ińem! E:Škud (VII242) Ach, meine älteste Schwägerin, ach, meine älteste Schwägerin! | pokš uŕva E:SŠant [самая старшая невестка] / älteste Schwiegertochter. pokš uŕvazo son ńeiźe (I119) Seine älteste Schwiegertochter sah ihn. | pokš vaks E:Mar Večk [пядь] / Raum zwischen dem Mittelfinger u. dem Daumen (als Längenmass; “grosse Spanne”). | v́eĺeń pokš E:Večk MKka [деревенский староста] / Dorfältester, Bauernältester, Dorfschulze. | pokšsto kas̀oms ChrE, pokšsto kasoms E:Mar Hl [происходить, вырастать] / erwachsen, gross werden. ćori͔ńeś pokšto kajś E:Mar (2105) Das Knäblein wuchs gross heran. pokšto kasi͔, jaḱi śt́adu E:Hl (266) Wenn er heranwächst, geht er aufrecht.

pokštomo E:NSurk [без главы] / ohne Oberhaupt. vaj eŕams pokštomo a ńej a paro (I91) Ohne Oberhaupt zu leben ist nicht gut.

pokšińe E:Večk Kozl SŠant, pokši͔ńe E:Jeg (Dem. zu pokš) [большенький] / gross. vaj pokšińeń pokš a doń pokš pakśa E:Večk (I271) Kozl (I269) Eine sehr grosse, eine grosse Feldmark! vaj pokšińeń pokš, bratci͔, pokš pakśa E:SŠant (II97) Eine sehr grosse, eine grosse Feldmark, Brüder! pokši͔ńeń pokši͔ da ńej pokš pakśa! E:Jeg (194) Ein grosses, grosses Feld!

pokšḱe ChrE E:Mar VVr Škud Kad SŠant Bag (Dem. zu pokš) [большенький] / gross; [старший] / Ältester; [глава] / Oberhaupt. vaj d́igań pokšḱeś son i ńej ḿeŕi E:SŠant (I261) Der Älteste der Gänse sagt. | a pokšḱe E:Mar Bag Škud, a pošḱe ~ a puške (von éiner Person bel.) E:VVr, *at pokšḱe E:Kal [маленький, небольшой] / klein. a pokšḱe kaźńe mon kaźan E:Mar (1176) Ein kleines Geschenk will ich schenken. sonźe vastazo a pokšḱe E:Škud (VII220) Ihr Mann ist nicht gross. moń at pokšḱit́ eᵪ́kakšḱit́ eŕʿt́ E:Kal (2130) Ich habe kleine Kinder. a pokšḱeńe bojar[‑]ava nogaj[‑]mastorc polońavś E:Bag (I198) (Sie war noch) nicht gross (da) wurde die Bojarin gefangen nach dem Nogajerland geführt.

*pokšḱińe E (Dem. zu pokšḱe): a pušḱińe E:VVr [малюсенький, крохотный] / ganz klein, winzig. a pu·šḱińe rodi͔ńem krošḱi·ńese͔ andu·v́i (II360) Meine kleine Verwandtschaft kann man mit Brosamen füttern.

pokšolma E:Večk, pokšu·lma E:Kad (Gen. ‑ń) величина / Grösse.

pokšolgadoms E:Mar, *pokšulgadmoks E:VVr [увеличиваться] / gross werden, grösser werden, sich vergrössern. pokšulgać, t́et́ej, śeḿjińet́ E:VVr (II372) Deine Familie hat sich vergrössert, Vater.

pokšolgavtoms E:Mar, pokšulgaftums E:Kad [увеличивать] / vergrössern.

pokškavĺića E:Jeg (Nym.) (zu *pokškavĺems, Frequ. zu *pokškavtoms) спесивый / stolz, hochmütig.

pokškavt́ńems E:Mar, pokškafńems [E:?Večk], poškafńims E:Kal (Frequ. zu *pokškavtoms) [хвастаться, важничать] / grosstun.

počkafńe E:Kad [хвастун] / Grosstuer(in), Prahler(in).

*pošḱeĺgadmoks ~ pušḱeĺgadmoks: a pošḱeĺgadmoks E:VVr [уменьшиться] / sich verkleinern. znat́ ińazoro paro[‑]čiń, a [pošḱeĺgać] (puš‑) mastorzo (II373) Also hat sich das Land des guten Kaisers verkleinert.

pokša(t) E:Atr VVr Is SŠant охлопка (охлопки) / Werg, Abfall von Flachs u. Hanf.

pokštə̑rdə̑ms M:Pš [трещать] / prasseln.

1pol ChrE E:Mar (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― pol M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), pola M:Temn [пола, подол] / Schoss, Saum (ChrE: der untere Teil einer [weit herabreichenden] Kleidung; E:Mar: z.B. der Jacke, nicht des Hemdes, der e͔ĺ heisst; M:P: der Jacke). jalganc pol ala, t́užä· or ala M:Pš (IV102) [Sie ist] unter dem Schoss ihres Geliebten, unter dem gelben Pelz. ṕeĺś ńäjmə̑ńada, pola alə̑nza putə̑źä M:Temn (VIII276) Sie fürchtete, dass man sie sieht, und legte sie unter ihren Rockschoss. — Russ. пола́.

poli͔ńe E:Mar (Dem.) [пола, подол] / Schoss, Saum.

polnä M:P (Dem.) [кайма (куртки)] / Saum (der Jacke).

2-pol-: pańä-pol M:P [полок бани] / Schwitzbank (“Bretter”) der Sauna. tańä avaŕd́i šava pańasa, šava pańasa pańä[‑]pol laŋksa (IV286) Tanja weint in einer leeren Sauna, in einer leeren Sauna, auf der Schwitzbank der Sauna. | pol-laŋgă M:P Alk полати / Art Pritsche (Schlafstelle) unterhalb der Decke der Bauernstuben. — [Russ. пол].

1pola ChrE E:Mar Hl Kal Večk SŠant Jeg Bag Šir (Anr. E:Mar Jeg ‑j, E:SŠant ‑j ~ ‑kaj), pola· E:Kad ― pola ChrM M:P Sel (Gen. M:P ‑ń, Anr. M:P ‑j, M:Sel ‑kaj) [супруг(а)] / Gatte, Gattin (E:Kal: Gatte) (ChrE E:Mar SŠant ChrM M:P). uš araś kat́äń sonze͔ polazo E:Mar (130) Katja hat keinen Gemahl mehr. polanzo puti͔źe nuvaras E:Mar (156) Seine Gattin hängte er an einen schiefen Baum. sajńiś pola ṕeḱ vad́ŕa E:Hl (182) Er nahm eine sehr hübsche Frau. si͔ŕe polas si͔ń maksi͔ḿiź E:Večk Sie verheirateten mich an einen alten Mann. polatkak sajńit́, polast a šḱit́[‑]tŕit́ E:Bag (I3) Gattinnen werden genommen, die Gattinnen gebären und nähren nicht auf. koš moĺkšni͔ń paro polańe E:Večk (V150) Obgleich ich einen guten Mann bekam. koš paro polas moĺekšni͔ń, mon polań paro azdi͔ĺiń E:Večk (V150) Obgleich ich einen guten Mann bekam, konnte ich nicht des Gatten Güte fühlen. ḱiĺć polazo kaft(a) alašat E:Jeg (1104) Ihr Gatte spannte zwei Pferde an. ĺe·t́ś ḿeĺzi͔·ndä͔ vaśńe·ń (< vaśe·ń) pola·za E:Šir (I266) Ihr einstiger Ehegatte kam ihr in den Sinn. | avań pola E:Gor <Vač> [вдова] / Witwe. kona sai avań pola, śe ḿeŕeze͔: polam araś E:Vač (VII314) Wer eine Witwe nimmt, der mag sagen: ich habe keine Gattin. | vaśiń pola E:NSurk ― vaśäń pola M:P Kr Vert Čemb (Anr. M:Kr ‑j), vaśəńń pola M:Sel [супруг(а)] / Ehegatte, Ehegattin. af koźä aĺäń mon vaśan polan M:P Ich bin nicht Frau eines reichen Mannes. vaśäń polańd́i a son śävəźä M:Vert Er nahm sie zur Ehegattin. vaśäń polaźä M:Kr, vaśəń polaźä M:Sel Mein Ehegatte od. Meine Ehegattin. uĺʿt́ vaśäń polaźä M:Čemb Sei du mein Ehegatte! ĺijatś vaśäń polaźä M:Čemb (Da) blieb meine Ehegattin zurück. śad(a) uda·laś vaśəńń polańń satə̑mada M:Sel (IV489) Noch besser wurde sie verheiratet [Noch mehr hatte sie Glück am Erwerben des Ehegatten].

polańa [E:Bug] NBajt SŠant (Anr. E:SŠant ‑kaj), polańakaj E:Vez (Anr.) ― polańɛ ChrM (Anr. ‑j), polanä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu pola) [супруг(а)] / Gatte, Gattin. ćimbulat aŕćeś ćoranʒo, son uŕvakstomo[‑]ńikste͔ḿe, už v́e čińeste͔ kavońest polańa maro t́ejeḿe [E:Bug] (V254) Tsimbulat gedachte seine Söhne zu verheiraten, zu vermählen, an einem Tage den beiden eine Gattin zu erwerben. eś ṕešḱed́e polańanʒo ṕeḱeze͔ E:NBajt (V446) Ihrem Manne wurde der Magen nicht satt. eś polańanste͔ son korti͔ E:SŠant (I291) Sie spricht zu ihrem Gatten. vaj ḿeźeń dumńet́, ton, polańakaj, ńej dumat E:Vez (I386) Welche Gedanken denkst du jetzt, Gatte? uk polańakaj ton i ńej uĺat E:SŠant (I350) Gatte, der du da bist. | vaśäń polańä M:Pal Kr, vaśəń polańä M:Sel id. soń esta kulə̑ś vaśäń polańac M:Pal [Dann starb ihr Ehegatte od. seine Ehegattin]. śä kudńas(a) eŕäᵪ́t́ kafta vaśäńat polańat M:Kr In jenem Hause wohnt ein Ehepaar.

poli͔ńe E:Mar (Dem. zu pola) [супруг, супруга] / Gatte, Gattin. [ḿeźńeń] jomavti͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška [poli͔ńet́]? (16) Warum hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten vernichtet? vaj v́eška poli͔ńeś moń martom a moĺi (152) O, der kleine Ehemann wird nicht mit mir gehen. vaśiń poli͔ńem, okśa, kov t́ejca? (160) Meine frühere Gattin (aber), Oksja, wo soll ich sie hintun?

*poli͔ŋǵä E:Šir (Dem. zu poli͔ńe) [супруг] / Gatte. e:źid́i ńi·ᵪ́t́ĺi mo:ń poli͔·ŋǵiḿ (I267) Habt ihr nicht meinen Gatten gesehen?

polakstoms E:Atr [выдать замуж] / verheiraten (als Par.-Wort zu uŕvakstoms). eŕavat, kakaj, uŕvakstoms, eŕavat, kakaj, polakstoms (I502-3) Man sollte dich, Kind, verheiraten, man sollte dich, Kind, vermählen.

2pola M:P Pš Sel (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. ‑t) [часть, доля, пай] / Teil, Anteil (M:P: [земельный надел / Landanteil = zehn Anteile einer einzelnen Person; von P. in Klammern gesetzt, ? ungültig gemacht]; eine Wiesenparzelle, zehn Fäden breit, 80 Fäden lang; M:Pš: einem jeden Hauswirte zukommender Anteil an der Wiese). śiń ńiĺe (kafta) polava javə̑ź M:Sel Sie teilten es in vier (zwei) Teile. | či-pola E:VVr Večk Is, *či-pu·la (: či-pu·laś) ~ či-pula E:Ba [время (одна неделя), в течение которого каждая замужняя женщина по очереди должна заботиться о домашних работах] / die Zeit (von einer Woche Dauer), in der in best. Reihenfolge jede verheiratete Frau für die Zubereitung des Essens u. die Erledigung anderer häuslicher Arbeiten zu sorgen hat. pozdorovtado čise͔ či-polań vačti͔ńeń E:VVr (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr täglich die Diensttage erledigt!

polas E:VVr Večk [Kad Šir Šokša Sulli] (Ill.) (Postp.) [для, за] / für. mon raḿiń v́ina tońt́ polas E:VVr, mon raḿiń v́ina toń po·lazi͔̬t E:Kad Ich kaufte Branntwein für dich. anuksti͔t́ eit́ polazi͔ń pojarošnoj ḱeńd́ińe E:VVr (II334) Hast du für mich eine Decke aus Lammwolle gemacht? uŕv́i·ŋ́ǵiḿ, to·l ĺif́t́i·ń pola·zut [E:Šir] (II448) Meine Schwiegertochter, ich brachte Feuer für dich. nat́ mon polazust šačiń [E:Šokša] (VII442) Ich bin sicherlich dafür geboren worden. | polas – polas M:P Pš Čemb (Adv.) [по очереди] / der Reihe nach.

polajams M:P Sel [получать долю, пай из чего-н., участвовать в чём-н.] / einen Teil von etw. bekommen, einer Sache teilhaftig werden (jarmakta des Geldes). son mojń utə̑rə̑zn gŕeᵪs polajäś M:Sel Er hat sich gegen mich versündigt.

polajaftə̑ms M:Sel [делать участником] / jdn. an etw. beteiligen (sojń ihn).

polad [M:P] [мужское имя] / ein Männername. poladə̑ń poĺäś mit́ŕɯń kuĺəźä (IV106) Polads Polja hörte Mitrju.

poladoms E:Mar Atr Večk, poladmoks E:VVr, pola·doms E:Ba ― *poladə̑ms (: poladan, ‑i͔) M:P, poladə̑ms M:Sučk, *pola·də̑ms (: pola·dan) M:MdJurtk [надставлять, удлинять] / anstücken, verlängern, länger machen (M:P: z.B. ein Hemd, das durch Wachsen des Kindes zu kurz geworden ist, Schnur, indem man ein Ende anknotet).

poladoń E:Mar ― poladə̑ń M, poladń M: Sel [надставленный, удлинённый] / zusammengestückt, verlängert. kolmoćet́ńeń poladoń kaŕast E:Mar (249) Die dritten haben zusammengestückte Rücken. | poladń supa M:Sel [надставленный боковой кусок в рубашке / verlängertes Seitenstück am Hemde, eine Person mit verlängertem Seitenstück am Hemde]. suka, suka, əŕv́ä·ńäźä poladń supa (IV493) Hündin, Hündin, meine Braut mit verlängertem Seitenstück am Hemde!

polatks E:Mar VVr Večk, pola·tks E:Ba ― polatks M:P Katm Sučk [удлинение, продолжение] / Verlängerung, Fortsetzung. šačftan kolma ćorańat, kaftə̑nät́ńəń polatksə̑ks M:Katm (IV323) Ich werde drei Söhne gebären, zwei von ihnen zu deiner Hilfe (eig.: (dir) zur Fortsetzung). | ḱed́eń polatks E:Ba Večk Is [“удлинение руки”, мужской или женский прямой наследник, уже способный к труду] / “Verlängerung der Hand”, männl. od. weibl. Leibeserbe, der schon imstande zu sein beginnt, Arbeit zu verrichten; (E:Ba:) [самый старший сын] / der älteste Sohn.

polavks: polavkst-v́eĺavkst [Pl.] E:Večk [чистое платье (для переодевания] / frische Kleider (zum Wechseln). a ńej va·na pola·vkst[‑]v́eĺa·vkst t́et́ maksta·n (II508) So geben wir dir jetzt, sieh hier, Kleider zum Umziehen.

polaĺems E:Mar (Frequ. zu poladoms) [надставлять, удлинять] / anstücken, verlängern (z.B. Hosen; diese Frequ.-F. wird verwendet, wenn ein Mensch mit dieser Arbeit eine längere Zeit beschäftigt ist).

*poladu̥və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu poladə̑ms) [изменяться] / sich verändern. kodaŋga əź poladu̥ft eŕafḱäćä Dein Leben hat sich in keiner Weise verändert.

polavoms E:Večk [изменяться, превращаться] / sich verändern, sich verwandeln.

polavt̀oms ~ polaftoms ChrE, polavtoms E:Mar Kad Bug, polavtomks E:VVr, *polaftums E:Petr ― polaftə̑ms ChrM M:P [Mam] Sel [менять, сменять] / tauschen, vertauschen, (M:P auch:) перемениться / sich verändern. jaḱi ṕiĺǵem polavtan E:Mar (1170) Ich will meine gehenden Füsse vertauschen. iĺi·ḿiź pola·vk, aĺi·ńeń, šajka·-jova·rks ṕiva· laŋks E:VVr (II398) Tauscht mich nicht, meine Brüder, gegen Bier, so schlecht wie Spülwasser vom Kübel! ton iĺamak polaft koźajkat́ laŋks! E:Petr (VIII48) Vertausche mich nicht gegen deine Frau! polavti͔źe v́eĺe[‑]śado moń ĺemńem [E:Bug] (V494) Das ganze Dorf verändert meinen Namen. čaŕkoć uŕkam, polavti͔ja mon valom [E:Bug] (V488) Meine Schwägerin verstand, dass ich mein Wort gebrochen [“vertauscht”] hatte. art ton, polafti͔t́ vastsnə̑n! [M:Mam] (IV855) Gehe und wechsle deren Plätze um. daj polafttam štukat M:Sel (IV831) Lass uns die Sachen tauschen. ušə̑ś polaftś M:P Das Wetter hat sich verändert. koda t́asa śemb́ä polaftśt́! M:P Wie hat sich hier alles verändert! | surkst polavtoms E:Mar Kad [обручиться] / sich verloben. ḿejĺe si͔ń surkst polavćt́ E:Mar (2122) Darnach wechselten sie Ringe.

-polafti͔j E:Petr: ḱed́[‑]polafti͔j lomańiḿ! (VIII20) Mein hilfsbereiter (‘Hände verlängernder’) Mensch!

polavtuma E:Mar [обмен / Tausch]. | polaftə̑m-ṕäĺ M:Pš [комплект одежды для смены] / Garnitur Kleider zum Wechseln. | zadatkań polavtuma E:Mar [обмен залогом / Pfandwechseln (als Zeremonie des Eheschliessungsvertrages)].

*polafńems [E:Bug] ― *polafńəms (: polafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu polavtoms, polaftoms, polaftə̑ms) [менять, сменять] / tauschen, vertauschen. a polafńesi͔ź śe čińt́ tarkanʒo [E:Bug] (V62) Die Zeit dieses Opfertages wird nicht gewechselt. alašat noktańəḱ af polafńišt́, kuli͔ M:P (IV720) Das Pferd wird nicht mit dem Zaumzeug zusammen getauscht, (sonst) wird es sterben.

polavt́ńića E [меняющий / Tauscher]. | alašań polavt́ńića E:Mar [барышник] / Pferdetäuscher.

*polafńəkšńəms (: polafńakšńan) M:P (Frequ. zu polafńəms) [менять, сменять] / tauschen, vertauschen.

*polaftftə̑ms (: polaftftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu polaftə̑ms) [заставлять менять, з. сменять / tauschen lassen, vertauschen lassen].

*polaftfńəms (: polaftfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu polaftftə̑ms) [(часто или постоянно) заставлять менять, з. сменять / (oft od. fortwährend) tauschen lassen, vertauschen lassen].

*polaftfńəkšńəms (: polaftfńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu polaftfńəms) [(порою) заставлять менять, з. сменять / (dann und wann) tauschen lassen, vertauschen lassen].

polaksams ChrM M:P Pš Čemb An [дразнить, раздражать] / necken, reizen (soń ihn).

polaksakšńəms M:P (Frequ. zu polaksams) id.

*polaksavə̑ms (: polaksavan, ‑i) M:P (Refl. zu polaksams) [мочь раздражаться, м. подстрекаться / aufgereizt, aufgehetzt werden können].

1polas E:Večk, *polaś E:Atr [широкий (о передних зубах)] / breit (von Vorderzähnen) (E:Večk); [бивень, клык] / Hauzahn, Hauer (E:Atr). sonʒo ṕejenʒe͔ śed́e polast E:Večk Seine Zähne sind breiter. ṕejenze͔ polaśt́ E:Atr Er hat Hauzähne. | polas-ṕej E:Večk, polaś-ṕeŋ́ E:Atr [человек с широкими передними зубами] / einer der breite Vorderzähne hat (E:Večk); [клык] / Raffzahn, Hauer (E:Atr). | polas-ṕej-osud E:Kozl [клыковая болезнь] / Eckzahn-Krankheit. śe vad́i ṕiže śeĺḿeń osudoń, ‒‒‒ polas-ṕej-osudoń (III144) Sie ‒‒‒ fettet (mit Öl) ein die aus grünen Augen gekommene osud-Krankheit, ‒‒‒ die Eckzahn-osud.

polaš [M:Kr] [морд. имя] / mordw. Name. vaj suka·ś, suka·ś polažəń poĺäńäś (IV352) Ach, die Hündin, die Hündin, Polaschs Polja!

polata E:SŠant [Bug] ― pala·ta M:P (Gen. ‑ń), palata M:Temn [дворец] / Palast. śe śormaś tui oška, polatka jakamo [E:Bug] (V360) Dieser Brief geht (nun) los, um Städte und Paläste zu durchwandern. krustaĺnoj polac sovavti͔ź E:SŠant (I24) [Sie] brachten ihn in einen kristallenen Palast. avaŕd́i[‑]goĺǵi slobdań oškasa, slobdań oškasa, oš[‑]palatasa M:Temn (VIII338) Er weint und vergiesst Tränen in der Stadt Krasnoslobodsk, in der Stadt Krasnoslobodsk, in einem Palast der Stadt. | polata-pŕa E:SŠant [конёк дворца / Dachfirst des Palastes]. t́ušt́ań polata[‑]pŕas son i valkś (I84) Sie liess sich auf dem Dachfirste des Palastes des Tjuschtjans nieder. | v́eŕe polata E:SŠant [верхний этаж дворца] / das obere Stockwerk eines Palastes. v́eŕe polatas ĺeĺakań[‑]dušań moń i kuśt́iḿiź (I58) Sie brachten mich in das obere Stockwerk des Palastes meines Bruders, meines Herzens. — [Russ. пала́та].

polat́a E:VVr ― bolat́ä M:Čemb, polat́ä M:Sel (Gen. ‑ń, Nom. Pl. polat́at), polot́ä· M:MdJurtk полати / eine Art Schlafpritsche oben unter der Decke (M:Sel MdJurtk); [полок бани] / Schwitzbank der Sauna (M:Sel). — [Russ. пола́ти].

polaža M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) [серьёзный (свойство характера)] / ernst (Charaktereigenschaft; vgl. moŕana M:P).

polašt E:StMokl (Adv.) [серьёзно] / ernst. polašt varčtaś jondol[‑]baba laŋgozon (V214) Die Blitz-Alte blickte ernst auf mich.

polda E:Mar Kad Kažl Večk Bag (Nom. Pl. E:Kažl ‑t), polda· E:Ba, bolda E:VVr ― polda M:P Čemb Sel Sučk Ur (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) лодыга / Knöchel (M:P: Pl. Knöchel der Faust) (E:Mar VVr Kad Večk Ba M:P Čemb Sel Sučk Ur); [сустав] / Gelenk (M:P: der Gliedmassen) (E:VVr M:P Čemb Sel Sučk Ur); [тазобедренная кость] / Hüftbein (E:VVr); клубника / Gartenerdbeere (E:Kažl). kov poldanzo sajś? E Wohin ist er gegangen (eig.: Wohin hat er seine Knochen gerückt)? koj boldando śińś od. v́eĺavś E:VVr Wohin ist er verschwunden (eig.: Wohin hat er seine Knochen verdreht)? pŕań[‑]poldań śińd́eź noldi͔k E:Bag (VI136) Lass sie ihren Kopf und Rücken zerbrechend herabfallen! polda v́id́uva śijäńń surkskasa M:Sel (IV236) Mit Silberringen bis an die Gelenke. | čama-polda E:Mar [скула] / Backenknochen. čama[‑]poldastonzo čulkśet́ima[‑]ormaś javozo! (212) Von ihren Backenknochen scheide das Gliederreissen! | kaŕas-polda M:Pš [спинной позвонок] / Rückenwirbel (= jäźńä-pakaŕ). | ṕiĺǵe-polda E:Mar Večk, ṕiĺǵe-po·lda E:Ba, ṕiĺǵe-bolda E:VVr ― pəĺgə-po·lda ~ ṕiĺǵä-polda M:P, pəĺgə-po·lda M:Kr, ṕiĺǵä-polda ~ ṕiĺǵe-po·lda M:Sučk, ṕiĺǵe-po·lda M:Čemb, ṕiĺgə-po·lda M:Ur, ṕəĺǵä·-polda· M:MdJurtk лодыжка / Fussknöchel, (M:P auch:) [коленная чашка] / Kniescheibe ([?] = pə̑lmańǯa-pŕä). | polda-pakaŕ M:Pš [спинной позвонок, хребет] / Rückgrat, Rückenwirbel. | polda-śeĺḿä M:Čemb [пучеглазый / Glotzauge] (= polgaŕa-śeĺḿä). | sur-polda E:Kažl ― sur-po·lda M, sur-poldă M:Sučk [сустав пальца] / Fingerknöchel. sur-poldava surkskᴉ͐nza E:Kažl Sie hat Ringe bis an die Knöchel.

‑poldakš: ṕiĺǵe-poldakš E:Jeg [лодыжка] / Fussknöchel.

poldańä M:P (Dem. zu polda) [сустав] / Gelenk. | sur-po·ldańä M:Kr Mam, sur-puldańä M:Temn [сустав пальца / Fingerknöchel].

poldašḱe E:Jeg (Nym.) [Dem. zu *poldaš od. ? poldakš] лодыга / Fussknöchel.

‑poldaška: ḱed́-poldaška E:Is [сустав пальца] / Fingerknöchel. | ṕiĺǵe-poldaška E:Is [лодыжка] / Fussknöchel. — [Vgl. poldašḱe; poldi͔ška; polduška (oben u. unten)].

poldi͔ška E:Is [лодыжка] / Knöchel. — [Vgl. ‑poldaška; poldašḱe; polduška (oben u. unten)].

bolduška E:VVr, polduška E:Večk [лодыжка] / Knöchel, (E:Večk auch:) [лодыжка / Fussknöchel] (= čiḱilka E:Ba).

poĺd́ä·d́ims ~ puĺd́ad́ᴉms ~ puĺd́ä·d́ims E:Ba ― poĺd́äd́əms M:P Čemb Sel Sučk [verm. aus früherem *poldadᴕ̈ms] щёлкнуть / jdm. einen Knups (Stüber) geben (soń ihm) (E:Ba M:P Sučk); [брыкнуть] / ausschlagen (Pferd) (M:Čemb Sel). mon sonza puĺd́ad́ija E:Ba Ich gab ihm einen Knups. — [Vgl. bultad́ems: pulda·d́əms M:P].

[?] poĺd́ä·t́ks ~ puĺd́ä·t́ks E:Ba ― poĺd́ät́ks M:P [щелчок] / Knups, Stüber.

poĺd́ä·ims ~ puĺd́ä·ims ~ puĺd́ajems E:Ba (Iter.) [щёлкать / mehrmals, fortwährend Knupse geben].

poldakstams E:Večk StMokl, polda·kstums E:Ba ― poldakstə̑ms M:Pš [исчезать, вдруг убраться] / verschwinden, sich plötzlich davonmachen (E:Večk Ba M: Pš); [падать, упасть] / hinfallen, herunterfallen (E:Večk StMokl). si͔ń čavo suśiks ńe t́ŕamot poldakstaśt́ E:StMokl (V178) Diese Trjamos fielen (mit einem Plauz) in den leeren Getreidekasten hinein. kov poldakstaś E:Večk, kov polda·kść E:Ba Wohin hat er sich davongemacht? (sagt z.B. der Vater erzürnt, wenn das Kind ohne Erlaubnis ins Dorf gegangen ist). kat́i koza poldakstś M:Pš Wohin mag er verschwunden sein?

poldaksńems ~ poldakśńems E:Večk, polda·kśńims E:Ba (Frequ. zu poldakstams, polda·kstums) [часто падать] / oft niederfallen; [бродить] / (müssig) umherschlendern (E:Večk).

polgan M:An, polgana M:Pš Čemb MdJurtk [выпученный] / hervorgequollen, hervorstehend (Auge). soń śelmə̑nza polganat M:Čemb Seine Augen sind hervorgequollen (stehen heraus). soń śeĺməndə̑ja·k polga·nat M:MdJurtk Dazu stehen noch seine Augen hervor. | polgana śeĺḿä M:Čemb [пучеглазый] / Glotzauge (= polda-śeĺmä M:Čemb).

polgańa E:Ba id.

polgaŕ M:Ur id.

polgaŕa E:Atr Večk Is NBajt, polga·ŕa ~ polgaŕa E:Ba, bulgaŕa E:VVr [выпученный] / hervorgequollen, hervorstehend (Auge), (E:Ba [? auch]:) [одноглазый, подслеповатый] / einäugig, schwachsichtig. śeĺḿenʒe͔jak ńej polgaŕat E:NBajt (V378) Er hat dazu noch Glotzaugen. | polgaŕa śeĺḿe E:Večk Is Vez [пучеглазый] / Glotzauge. ḿeĺeze͔nʒe͔ ĺećt́iŋk ‒‒‒ polgaŕa śeĺḿe jošań! E:Vez (VI192) Bringt ihm ins Gedächtnis ‒‒‒ die Glotzauge-Joscha!

? *polgaŕńa E:Sob [выпученный] / hervorgequollen, hervorstehend. a numol, a ǵŕešnoj, ḿäks śeĺḿińet polgaŕńat? (VII120) (Du) armer Hase, warum sind deine Augen glotzend?

polga·ŕgadᴉ͐ms E:Ba [стать одноглазым] / einäugig werden.

polgaŕńams E:Atr Večk Is [раздуваться (глаз)] / hervorquellen (Auge).

polgaskadə̑ms M:Čemb id.

polgodńams ~ pulgodńams ~ puĺgod́ńams E:Mar, polgod́ńams E:Atr Večk, polgońd́ams ~ polgo·ńd́ams E:Ba ― pə̑lgə̑nda·ms M:P [выпячиваться] / hochquellen, ausbauchen (E:Mar M:P: z.B. die Dielenbretter an der Fuge, Rand gegen Rand), (E:Mar Atr Ba Večk auch:) отлепиться, расклеиться / sich stellenweise ablösen (etw. Angeklebtes), abgehen, losgehen, (E:Ba auch:) полдничать / Imbiss zwischen Mittags- u. Abendmahl einnehmen.

polgə̑d́əms M:Pš MdJurtk [раздуваться (глаз)] / hervorquellen (Auge) (M:Pš); [выпячиваться] / hochquellen, ausbauchen (z.B. ein Brett od. zwei Bretter im Fussboden) (M:MdJurtk). polgə̑d́əst śeĺmət́ńä M:Pš Mögen deine Augen herausquellen (ausfliessen)!

pə̑lgə̑žə̑ndams M:Pš [выпячиваться] / hochquellen, ausbauchen (z.B. ein Brett od. zwei Bretter im Fussboden, Rand gegen Rand). śet́t́ńä pə̑lgə̑žə̑nda·śt́ (pə̑lgə̑žəndaśt́) Die Dielenbretter quollen hoch.

polkš (pə̑lkš) M:P, polkš M:Čemb [wohl aus *polgə̑kš] [выпученный] / hervorgequollen, hervorstehend (nur von Augen) (M:P); [какая-то вышивка] / eine Stickerei (M:Čemb).

polkštad́əms M:P Čemb [раздуваться] / hervorquellen.

polk E:Mar Večk [Vez] ― polk M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), *polk M:Temn, polga M:Sel (Gen. polgə̑ń) полк / Schar, Gruppe, Schwarm (Menschen, Vögel, Fische), Regiment (Soldaten); (E:Vez:) [корпус, телосложение] / Körper, Gestalt. lugańt́ kunčkaso kolmo polk saldat E:Mar (144) Inmitten der Wiese sind drei Soldatentruppen. ton polkoń ḱiŕd́i matuška E:Mar (1140) Du Beherrscherin des Haufens, Mütterchen! kolma ḱizə̑t́ńeń polksa služajńä M:Temn (VIII342) Ich habe (diese) drei Jahre im Regiment gedient. kut́ śävə̑da polga salda·tt [M:Sel] (IV21) Nehmt sogar ein Heer Soldaten! ḱeŋkška a ḱeĺǵiĺ polkozo E:Vez (I235) Sie konnte mit ihrem Körper nicht durch die Tür. | ćora-polk E:Atr [толпа парней] / eine Gruppe junger Männer, Burschenschar. | čavkań polk E:Is [стая галок / Dohlenschar]. | d́igań polk E:SŠant [стая гусей / Gänseschar]. vaj karšo ĺivt́it́ ravž avań d́igań polk (I261) (Da) fliegt eine Gänseschar dem schwarzbraunen Weibe entgegen. | gala-polk E:Atr, galań polk E:Gor (Škud) Ba [стая гусей] / Gänseschar. śed́ejak v́eŕga gala-polk ĺift́i E:Atr (I326) Sehr hoch [eig.: Noch höher] fliegt eine Entenschar. äĺi juti͔ galań polk E:Gor (Škud) (VII122) Eben fliegt vorüber eine Gänseschar. | gornad́er-polk E:SŠant, gornad́erskoj polk E:Večk [гренадерский полк] / Grenadierregiment. saldat[‑]v́ij [ašt́i], gornad́erskoj polk E:Večk (I105) [Es] weilt ein Heer Soldaten, ein Grenadierregiment. | graćeń polk E:Gor, gračoń polk E:Škud [стая грачей] / Schar Saatkrähen. vaj äĺi juti͔ gračoń polk, vaj äĺi juti͔ dušman-polk E:Škud (VII124) Eben fliegt vorüber eine Schar Saatkrähen, gerade fliegt vorüber eine Schar Schadenbringer. | kargoń polk E:SŠant [стая журавлей] / Kranichschar. | kŕońčuń polk E:SŠant [вороньё] / Rabenschar. | maćej-polk E:Gor <Škud>, maći-polk E:Kočk [стая гусей] / Gänseschar. äĺi juti͔ maćej-polk E:Škud (VII122) Gerade fliegt vorüber eine Entenschar. | *ǵiǵi maći-polk E:Kočk [стая гусей-гуменников] / Schar Wildgänse. vaj v́eŕga ĺift́i ǵiǵi maći[‑]polk (VII50) (Da) oben fliegt eine Schar Wildgänse. | saldat-polk E:Mar [полк солдат] / Regiment Soldaten. v́e kazarmaso saldat[‑]polk ašči͔. – mako[‑]ṕŕäś (268) In éiner Kaserne befindet sich ein Regiment Soldaten. – Der Mohnkopf. | śeźgan-polk E:Kočk [стая сорок] / Elsternschar. ḿeĺganok si͔ śeźgan[‑]polk (VII50) Nach uns kommt eine Elsternschar. | t́ejt́eŕ-polk E:Atr [толпа девушек / Mädchenschar]. | ut́a-polk E:Atr [стая уток] / Entenschar. vaj v́eŕga, v́eŕga ut́a-polk ĺift́i (I326) Hoch, hoch fliegt eine Wildentenschar. | v́eŕǵes-polk E:Mar [волчья стая] / Rudel Wölfe. ṕiŕeva jutaś v́eŕǵes[‑]polk (1152) Durch den Gemüsegarten zog ein Haufen [ein Rudel] Wölfe. — Russ. полк.

polkḱe E (Dem. zu polk) id. | gala-polkḱe E:Atr [стайка гусей / Gänseschar]. t́e kozo valǵi t́e gala-polkḱeś? (I326) Wohin lässt sich die Entenschar herab? | gornad́er-polkḱe E:SŠant [гренадерский полк] / Grenadierregiment. vaj ṕeŕvoj polkḱeś gornad́er[‑]polkḱe (II98) Das erste Regiment ist ein Grenadierregiment. | gvaŕd́ijań polkḱe E:SŠant [гвардейский полк] / Garderegiment. | kŕońčuń polkḱe E:SŠant [вороньё] / Rabenschar. vaj, kŕońčuń polkḱe, lotkado ti͔ń, lotkado (I262) Ach, (ihr) Schar Raben, haltet an, haltet an! | ut́a-polkḱe E:Atr [стайка уток] / Entenschar. t́e kozo ĺift́i t́e ut́a-polkḱeś (I326) Wohin fliegt die Wildentenschar?

polkə̑ńä M:P (Dem. zu polk) id.

polkovńiḱ E:Mar ― palko·vńəḱ M:Kr, palko·vńek M:Mam [полковник] / Oberst, Befehlshaber(in) einer Gruppe. polkovńiḱ jalgat rodnojet E:Mar (1220) [Da ist] der Obrist dein Freund, dein Anverwandter. vaj polkoń ḱiŕd́iks, polkovńiks E:Mar (1116) Als eine Herrscherin, Befehlshaberin des Haufens. v́eĺəva jotaj palko·vńəḱ M:Kr (IV160) Durch das Dorf geht ein Oberst. inza·rə̑ń pajarś [gospə̑d́in palko·vńekś eŕva·t] vanəndi͔ [M: Mam] (IV135) Der Insarer Bojar, der Herr Oberst, sieht nach einer Frau aus. — Russ. полко́вник.

polka E:Mar [Bag] [угловая полка] / Eckbrett, Eckregal (vgl. lavća) (E:Mar); [скамейка / Bank (E:Bag)]. polka[‑]pŕaso b́eŕań avań son katkazo E:Bag (II133) Am Bankende sass des bösen Weibes Katze. — [Russ. полка].

polno·čka E:Kažl [личное имя, “полночный”] / Personenname (in einem Märchen), “Mitternachtling”. ṕeĺä[‑]v́äškada ombi͔tśä šačftś. ‒‒‒ śeńd́i puts ĺäm polno·čka (III217) Um Mitternacht gebar sie ein zweites (Kind). ‒‒‒ Er gab ihm den Namen “Mitternacht”. — [Russ.].

polnoj E:VVr [полный] / vollzählig. pańkšńeś svatuškam, vara, polnoj pomoćḱe (II331) Mein Schwager, fürwahr, trieb eine vollzählige Schar freiwilliger Helfer zusammen. — [Russ. полный].

polnasto E:VVr (Adv.) [полно, полностью] / voll. śeĺḿi·ńeń kaja·n polna·sto (II397) Ich sehe mit offenen Augen.

pologa E:VVr ― pologa M:Ur отлогий / abschüssig, abhängig, geneigt. — [Russ. поло́гий].

1polok E:Mar, polog E:VVr ― polə̑k M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) торпище, полог / Sackleinwand (E:Mar: die aufs Fuhrwerk ausgebreitet wird u. auf der Korn gefahren wird; M:P: (unbestickte) Leinwand, die den Verdeck des Wagens (kaŕe·ta) bedeckt, in dem die śiḿeź-Braut [d.h.: die mit den üblichen Trinkgelagen gegebene Braut] zur Trauung gefahren wird, darauf waren noch śibĺek [Vorhang] u. v́ärʿtə̑lda [ein reich besticktes Leinwandstück]; wer vermögend ist, macht jedes Mal, wenn es nötig ist, eine neue polə̑k; später wird sie beim Worfeln des Getreides gebraucht). uš kocti͔ńt́ kodi͔ĺ mat́a polokška E:Mar (130) Die Leinwand webte Matja so grob wie die Decke eines Lastwagens. — Russ. [полог].

polə̑kə̑ńä M:P (Dem. zu polə̑k).

2polok E:Mar [полок] / Pritsche. sońć polok udalov ḱekšś (2108) Es selbst verbarg sich hinter der Pritsche. | bańa-polok-alks E:Mar Ba Večk [место под полком бани] / Raum unter der Schwitzbank der Sauna. | polok-brus E:Mar [балка полатей] / Pritschenbalken [Balken, worauf die Schlafpritsche ruht]. at́akšḱe v́eŕev kujś polok[‑]brus laŋks (2116) Das Hähnelein erhob sich auf den Pritschenbalken hinauf. | polok-laŋgo E:Mar MKka Večk, polok-laŋgu [E:?Hl], polk-naŋga E:Kal ― bolka-laŋga M:Temn (Nom. Pl. ‑laŋkt) полати / Schlafpritsche unter der Decke; [полок (в бане)] / Schwitzbank (in der Sauna). ćori͔ńeś valkś polok[‑]laŋksto E:Mar (2108) Das Knäblein stieg von der Pritsche herab. | bańa-polok-laŋgo E:Mar [полок бани] / Schwitzbank der Badstube (Sauna). pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe]. – bańa[‑]polok[‑]laŋgoś (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hintern. – Die Schwitzbank in einer Badestube. — [Russ. поло́к].

polosa E:Mar NSurk [полоса] / grosser Streifen (vgl. 1ḱi: ḱiks) (E:Mar). udalgan targaśt́ polosat E:NSurk (II473) Man hat Stangen hinter mir gezogen. — [Russ. полоса́].

polosatoj E:Mar [полосатый] / mit grossen Streifen versehen. — [Russ. полоса́тый].

polosatnoj E:NSurk [полосатый] / gestreift. e di͔ polosatnoj savań t́eŕuša kušakso (I387) [Er schmückt sich] mit einem gestreiften Gürtel, Savas Terjuscha. — [Eine kontam. F. aus russ. полоса́тый + Adj. auf ‑ный].

polośt́ E:NDemk [полость / Decke]. [polośt́ce͔] v́äĺt́avt toso latot́ńe (VII166) Dort sind die Schuppen mit Flacheisen bedeckt. — [Russ. полость].

polośt́ḱe E:StDemk (Dem. zu polośt́) id. ašo ḱiĺejńeńt́ alo [polośt́ḱe] acaź (VII174) Unter der weissen Birke ist eine Decke ausgebreitet.

polovńa E:Mar ― polavńä M:Sel [сарай] / Schuppen (E:Mar: сарай из плетня, где держат корм для скотины / aus Ruten geflochtener Schuppen zum Aufbewahren des Viehfutters; M:Sel: половня, сарай из плетня / Spreukammer, Schuppen aus Flechtwerk). — [Russ. поло́вня].

polovńik E:Mar Večk Vez, polo·vńiḱ E:Ba половник / Schöpfkelle; (E:Mar:) сарай из плетня, где держат корм для скотины / aus Ruten geflochtener Schuppen zum Aufbewahren des Viehfutters (= polovńa). polovńikška śeĺḿenze͔ E:Večk (III143) Ihre Augen sind (gross) wie Schöpflöffel. — Russ. поло́вник.

poloza E:Gor Večk ― polas M:P (Gen. polazə̑n), polaza· M:MdJurtk [санный полоз] / Schlittenkufe. śiśeḿ polozat vaśa targakšnoś E:Gor (VII234) Sieben Schlittenbalken hatte Vasja zusammengerückt. tol potmə̑s eŕźat maraft. – paŕəńćasa polasńä M (IV682) Im Feuer Ersänen aufgestapelt. – Die Schlittenkufen in der Parnitsa (= ein Zimmer zum Weichen der Schlittenkufen). | nurdă-polas M:P [санный полоз] / Schlittenkufe. | poloz-ṕe (‑b́e) E:Kad ― polaz-ṕe (‑b́e) M:Sel [кончики санных полозьев] / Ende(n) der Schlittenkufen (hinten). — Russ. полоз.

polaskä M:P (Dem.) id.

polsapo·škańat (Pl.) [M:Sel] (Dem.) [полусапожки] / Halbstiefel. tśulka·t́ńəń laŋga polsapo·škańat (IV156) [Man zog ihren Beinen] über die Strümpfe Halbstiefel. — [Russ. пол(у)сапо́жки].

polštoᵪ E:Ba ― palštof M:Pičep [полуштоф] / Halbstof, halber Stof (als Mass). tuś t́ejńt́ jarʿcapt[‑]śimə̑pt: iŕef́t́i pojla, palštof votka M:Pičep (VIII376) Sie hat euch Speisen und Getränke gebracht: berauschendes Getränk, einen halben Stauf Branntwein. — Russ. [полушто́ф].

poltams [E:Bug Večk] (nach Sor.) [выпячивать зад / den Hinteren herausstrecken]. son mukoronzo polti͔źe E [Sie streckte ihren Hinteren heraus].

poltamo [E:Bug Večk] (Sor.) [выпячивание зада / das Herausstrecken des Hinteren].

polt́ińńik E:VVr ― palt́̀i·ńńəḱ ChrM, palti͔·ńńəḱ M:Pš [полтинник] / Halbrubelstück. kaźev́e·d́e čeḱe-ko·tco, ṕiže·ń polt́ińńi·kse͔ E:VVr (III156) Seid mit den Geschenken zufrieden, mit dem Gewebe, mit dem kupfernen Halbrubelstück! aj tamańä, tamańä ‒‒‒ palti͔·ńńəḱəń salajńä M:Pš (IV419) O, Tama, Tama, ‒‒‒ die Halbrubelstücke stiehlt. — Russ. полти́нник.

polt́i·novoj E:VVr [полтинный] / einen halben Rubel (fünfzig Kopeken) kostend. polt́i·novojt́ ĺonti͔·ńeń (II356) Fünfzig Kopeken haben meine Kopfbänder gekostet. — [Russ. полти́нный].

polučams E:Mar [получать (деньги)] / entgegennehmen (jarmak Geld), bekommen. — [Russ. получа́ть].

polustaḿitnoj E:Vez [полустамедный] / aus Halbstamet. polustaḿitnoj sonʒo kušakḱe ṕeŕkanʒo (I383) Er hat einen Gürtel aus Halbstamet um. — [Russ. полустаме́дный].

poluška E:Mar Myv, pološka E:Ba ― polə̑ška ~ polə̑šḱä M:P (Gen. ‑ń), polə̑šḱä M:Pš An, polə̑ška M:Sel полушка / Viertelkopeke (E:Mar [Ba Myv]); [омёт] / Garbenhaufen (M:P: [старинный морд. “сноп”] / eine althergebrachte mordw. “Hocke” (vgl. 1śińä·); [большой ржаной сноп] / eine grosse Roggenhocke, der śińä ähnlich, etwa vier Mal grösser als diese; M:Pš: [30 омётов] / 30 Getreidehaufen zu drei Garben (ṕäto·k) = 90 Garben, die ṕäto·ks nacheinander; M:An: три крестца / drei kreuzweise aufgeschichtete Garbenhaufen zu 17 Garben; M:Sel: [старинная морд. копна] / die althergebrachte mordw. Hocke (26 Garben, 15 Schichten), die 26. Garbe als “Hut” [v́äŕd́ä pulf]; vgl. ḱŕost: kŕeśt́e·ć) (M:P Pš An Sel). jav́iŋk poluškaso, d́eńiškaso, mortočkaso, v́id́e-či-pazne͔ń, zdor-pazne͔ń, saft-pazne͔ń E:Myv (III60) Verteilt sie in halben Rubeln, in Denischka, in Mortotschka an den Gott der Gerechtigkeit, an den Gott des Streites, an den Gott der saft-Krankheit! but́ä žaĺ t́äŋḱ ńejavan, pološkasa kajada E:Ba (VII406) Wenn ihr Mitleid mit mir habt, werft (bezahlt) (eine jede) eine Poluschka hin. — Russ. [полу́шка].

polušḱińe E:NSurk (Dem. zu poluška) [полушечка] / Viertelkopeke. ṕiŕan v́eĺkse͔s polušḱińeška ḿeńeĺeś (II473) Über meinem Kopf [blieb] der Himmel so gross wie eine Poluschka (ein Geldstück).

polušolkovoj E:Sob [полушёлковый] / halbseiden. polušolkovoj ivanoń matŕäń kušakzo (VII320) Halbseiden ist der Gürtel von Ivans Matrja. — [Russ. полушёлковый].

1poĺa-: poĺa-pravšt́iḱ E:Ba [землеустроитель] / gewählte Person, die einen zur Neuansiedlung geeigneten Ort auszusuchen ausgesandt wird. — [Russ. поле].

poĺevoj E:StŠant [полевой] / Feld‑, Acker‑. čavsazo ‒‒‒ poĺevoj pŕičań (III80) Er schlägt ‒‒‒ die aus dem Acker gekommene pŕiča[‑Krankheit] heraus. — [Russ. полево́й].

poĺana ChrE E:Mar Večk NBajt Kozl NSurk Jeg ― poĺana ~ paĺa·na (Gen. ‑ń) M:P, paĺa·na M:Alk Sel Sučk поляна / Lichtung, Waldwiese. alo ṕese͔nze͔ poĺanań v́ed́ čud́i E:Mar (138) Am unteren Ende der Waldwiese rinnt ein Wasser. v́iŕeńt́ kunčkaso a pokš poĺana E:Večk (I244) Mitten im Walde (liegt) eine [kleine] Wiese. ḿeńeĺ[‑]jožova poĺanań kačamzo E:NBajt (I363) Bis ans Himmelgewölbe (stieg) der Wiese Rauch. ḱi ńeiźe poĺanań palmodo E:Kozl (I361) Wer sah die Wiese brennen? vaj čuvto[‑]śed́ejga poĺanań žarondo E:NSurk (I359) Bis ans Mark der Bäume (ging) der Wiese Glut. v́iŕeńt́ kunčkaso da pokš poĺana E:Jeg (194) Inmitten des Waldes eine grosse Wiese. ĺiśś paĺa·nas M:Sel (IV808) Sie kam auf eine Waldwiese. | puŕǵińe-poĺana E:Mar [топоним (“грозовая поляна”) / ein Ortsname (im Liede), “Donnerwaldwiese”]. — Russ. поля́на.

poĺani͔ńe ChrE E:Vez (Dem. zu poĺana) id.

poĺäŋka [~ poĺaŋka] E:Mar ― poĺaŋka M:Pš Vert [поляна] / Waldwiese (E:Mar); [назв. русской деревни] / Name eines Dorfes (ein St. Pschenewo nahegelegenes, russ. Dorf) (M:Pš Vert). śejed́e ṕeŋkat, ḱičḱeŕe poĺaŋka. – ńešḱe[‑]ṕiŕeś E:Mar (254) Dichte Stümpfchen, eine zickzackförmige Waldwiese. – Der Bienengarten. poĺaŋkasa v́eĺä kučka·sa karca kaŕäj alaša M:Pš (IV777) In Poljanka, mitten im Dorfe in einem Stalle, ist ein braunes Pferd. lazuń jakaj poĺaŋkań šava pakśava M:Vert (VIII494) Lazu streift auf der öden Feldmark von Poljanka umher. | luga-poĺaŋka E:Mar [(дерновая) полянка] / (mit Rasen bewachsene) Waldwiese. moĺśt́, moĺśt́, muśt́ luga[‑]poĺaŋka (293) Sie gingen und gingen, sie fanden eine Waldwiese. — [Russ. поля́нка].

poĺanḱińe E:Mar (Dem. zu poĺaŋka).

2poĺa E:Sob Jeg ― poĺä [M:P] [женское имя, Поля] / ein Frauenname. suka, suka iĺijäń poĺa, nuźaks suka iĺijäń poĺa! E:Sob (VII134) Hündin, Hündin, Ilijas Polja, träge Hündin Ilijas Polja! (uš śet́ńe uĺest) [sumat́ńe] uĺest poĺa[‑]polańt́e, poĺa[‑]vastańt́e E:Jeg (II558) (Sie mögen) die Kaftanröcke mögen (meiner) Gattin Polja, (meiner) Frau Polja zufallen. poladə̑ń poĺäś mit́ŕɯń kuĺəźä [M:P] (IV106) Polads Polja hörte Mitrju. — [Russ. Поля (Dem. zu Поли́на)].

poĺäńä M:Lemd (Dem. zu poĺä) [женское имя, Поля] / ein Frauenname. vaĺmasa ašči miklań konaksna, miklań konaksna kuźma·ń poĺäńäś (IV71) Am Fenster sitzt Miklas Gast, Miklas Gast, Kusjmas Polja.

poĺu M:Lemd Temn (dem. fam. F. von poĺä). af śäft́ä, poĺu, af śäft́ä, kuĺu M: Lemd (IV71) Ich nehme dich nicht [zur Frau], Polja, ich nehme dich nicht, Täubchen. vaj, jakśt́eŕ, jakśt́eŕ poĺuń fatańac M:Temn (VIII282) Rot, rot ist Poljus Schleier.

poĺuńä M:Vert Temn (Anr. ‑j) (Dem. zu poĺu). eŕźäń poĺuńäś, bajar[‑]avańäś! M:Vert (VIII280) Die Ersänin Polju, die Bojarin! šumbrat, poĺuńäj, šumbrat, drugə̑ńäj! M:Temn (VIII282) Sei gegrüsst, Polju, sei gegrüsst, Freundin! — [Vgl. russ. Полю́ня (Dem. zu Поли́на)].

poĺadams M:P [(Par.-Wort zu šoĺadams) подрастать, развиваться / heranwachsen, gedeihen]. šoĺadaj-poĺadaj it́t́śä? Wächst dein Kind gut heran? (fragt eine Frau die andere).

poĺap E:Af [личное имя / ein Personenname]. ot́ap, poĺap i čeŕevon! (III159) Otjap, Poljap und Tscherevon!

poĺd́eŕ E:Večk Is SŠant NSurk ?Gor [подраж. капанью (скатыванью) слёз] / das Tropfen (Rollen) der Tränen beschreibendes Wort. vaj poĺd́eŕ, poĺd́eŕ son śeĺv́ed́enze͔ E:SŠant (I193) Seine Tränen tröpfelten. tuśt́ poĺd́eŕse͔ čińemńeńt́ kavto śäĺḿenze͔ (śeĺv́ed́enʒe͔) [E:?Gor] Des Marders beide Augen begannen (Tränen) zu tropfen. śeĺv́ed́ende͔ tuśt́ poĺd́eŕce͔ E:NSurk (III329) Die Tränen begannen ihm zu rollen. | poĺd́eŕ ḿeŕems [E:?Večk], poĺd́e·ŕ ḿeŕems E:Ba (Mom.) [закапать большими каплями, слезами] / in grossen Tropfen zu fallen anfangen, zu rollen anfangen (von Tränen). poĺd́eŕ ḿeŕśt́ ṕiśi śeĺv́ed́est E Dick begannen ihre heissen Tränen zu tropfen.

poĺd́eŕd́ems E:Atr VVr Ba Večk Is [капать, катиться (о слёзах) / tropfen, rollen, kullern (von Tränen)].

poĺd́eŕkšne͔ms E, poĺd́eŕkšńems E:Ba (Frequ. zu poĺd́eŕd́ems) [id.].

poĺʒa E:Mar Nask [польза] / Nutzen (E:Mar). toń ṕeĺd́ä v́äšt́a·na poĺʒa E:Nask (III123) Von dir erbitten wir Heilung. — [Russ. польза].

poĺga E:Mar [польза] / Nutzen. — [Russ. польга].

poĺʒuvams E:Mar [пользоваться, использовать] / benutzen, nutzen. — [Russ. пользовать].

poĺicovskoj E:SŠant [полиция] / Polizei. išt́o lad́ado poĺicovskoj (I81) Legt auch Polizei (ins Dorf). — [Russ. полице́йский].

poĺića E:Mar Večk ― poĺćä (Gen. ‑n, Nom. Pl. poĺćat) ~ poĺckä M:P, poĺäćä M:Sel (Gen. ‑n) полица / Pflugbrett. oću šalʿka povasi͔, ḱeĺi końä v́eĺafci͔. – sokasa ŕäźe·ćś i poĺćät́ńä M (IV656) Einer mit grosser Nase schlachtet es, einer mit breiter Stirn wendet es um. – Das Messer und das Streichbrett im Pfluge. sokaś sošńiḱəńək, poĺätśäńək, raso·ᵪańəḱ, podvajńəḱ [M:Sel] (IV658) Der Pflug mit der Schar, dem Streichbrett, dem Pfluggestell und dem Bande. — Russ. поли́ца.

poĺćäńä M:P (Dem.).

poĺina ~ poĺena ChrE, poĺina E:Mar, poĺna· E:Kad, poĺna E:Kal ― poĺana ChrM M:Pš (Gen. M:Pš ‑ń), poĺńa M:Sel полено / Holzscheit (E:Mar: kleiner). | ḱiĺej-poĺina E:VVr [берёзовое полено] / Birkenscheit, Birkenklotz. ḱiĺe·j-poĺi·na št́eŕi·ńem (III286) Meine Spindel ist ein Birkenscheit. | ṕeŋ́ǵi-po·ĺna E:Kad [полено] / Holzscheit. | ukštor-poĺina E:Mar [кленовое полено] / Ahornscheit. ukštor[‑]poĺina, olgo[‑]b́eŕuma, ĺeŋǵe[‑]pućina. – aškoś (264) Ein Ahornscheit, eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Der Kummet. — Russ. поле́но.

poĺi·ńt́a E:Kad Šokša Šir [поленница] / Holzstoss, Scheiterhaufen. t́i·ŋ́ḱ ńeńä· ṕeŋ́ḱńä·, bojar[‑]avat, poĺi·ńt́eń [E:Šir] (II442) Dieses euer Holz, Bojarinnen, ist Scheitholz. — [Russ. поле́нница].

poĺeńćams E:Večk MKka [Bag Kozl], *poĺińćams E:NSurk, poĺeńićams E:SŠant, *poĺńićams E:Is ― poĺäńćams M:P [колоть дрова] / Holz hacken, spalten (E:Večk MKka SŠant M:P). v́iŕ[‑]krajńese͔ od aĺińe poĺeńći E:Večk (I213) Ein Bursche schichtet am Waldessaum (Holz) auf. ḱeŕi, ḱeŕi murʒań aĺa, poĺeńći E:Kozl (I205) Der Mursanenbursche hackt und hackt [Holz], er schichtet (es) auf. v́iŕ[‑]krajńese͔ murʒań aĺa poĺińći E:NSurk (I211) Am Waldessaum schichtet (es) ein Mursanenbursche auf. ḱeŕi, ḱeŕi eŕʒ́ań aĺa, poĺeńći E:Bag (I200) Der Ersänenbursche hackt und hackt [Holz], er schichtet (es) auf. ḱeŕi·, ḱeŕi· eŕźa·ń ćora·, poĺńi·ći E:Is (I217) Der junge Ersäne hackt und hackt [Holz], er schichtet (es) auf. mazi͔ koŕeńem, uk ańd́amo, [poĺeńićiḱ] ńej E:SŠant (II6) Aus meinem schönen Stamm, Andjamo, mache Holzscheite. — Russ. [поле́нить].

poĺäńćafks M:P отколок / abgespaltenes Stück (Holzscheit).

*poĺńamks E:VVr [восполнять, возмещать] / entgelten, ersetzen. protori͔ńeń poĺńazo (II376) Er möge den von mir gemachten Schaden entgelten. — [Russ. полнить].

poĺša (poĺša-mastur) E:Šokša [Польша] / Polen. aj tujan mon poĺša[‑]masturu (VII442) Ich werde (nun) nach Polen gehen. — [Russ. Польша].

poĺt́ä [M:Kr] [мужское имя] / ein Männername. poĺt́äń orta laŋks morama lotkaś (IV350) Er blieb stehen, um an Poltjas Tor zu spielen.

poma·davńä M:Sel (Dem.) (Adj.) [полный помады] / voll Pomade. pŕac vad́avńä kŕeśt́ńəḱ əŕv́ä·źń, pama·davńä (IV490) Der Kopf meiner Tauftochter-Braut (war) glatt (geschmiert), voll (Haar)pomade. — Russ. пома́да.

poḿeśt́ja E:VVr [местожительство] / Wohnstatt. ajdo, ad́ado, jalǵińeń, eśt́eń kvat́era v́ešńeḿe, eśt́eń poḿeśt́ja ḱevśt́eḿe (II373) Kommt, lasst uns gehen, meine Freundinnen, Quartier für mich zu suchen, Wohnstatt für mich zu erfragen. — [Russ. поме́стье].

poḿila E:Mar [?Večk] MKka, poḿi·la E:VVr, poḿe·la E:Ba, pomla· E:Kad ― pomala ~ poma·la M:P (Gen. ‑ń), pomala M:Sučk, poḿela ~ pomala [M:Mam] помело / Ofenwisch, (E:Mar auch:) [платяная щётка] / Kehrwisch; [метла] / Besen (M:P: Besen aus Lindenzweigen; vgl. t́ešt́e·ĺḿä). šĺasa, nardasa, śed́e vasov jorca. – poḿilaś E:Mar (259) Ich wasche es, trockne es, werfe es in die weiteste Ferne. – Der Ofenwisch. turka·ń noga·j-ava·zo poḿila·so ej ma·ši E:VVr (II394) Das Nogajer-Weib unter den Türken fuchtelt mit dem Ofenwisch. paŕak praś poḿila načtamo[‑]tarkas E:MKka (III62) Vielleicht ist er an einer Stelle hingefallen, wo man Ofenwische anfeuchtet. pabats [fat́äś poḿela] [M: Mam] (IV412) Ihre Grossmutter ergriff einen Ofenwisch. komafkst́ vakssa, täd́akaj[‑]avakaj, pomalasna [M:Mam] (VI550) An der Wölbung vor dem Ofenloch, liebe Mutter, (steht) ihr Ofenwisch. | uštumań nardamo-poḿila E:Mar [печное помело] / Ofenwisch. uštumaso ovto ḱišči͔. – uštumań nardamo[‑]poḿilaś (265) In dem Ofen tanzt ein Bär. – Der Ofenquast. — Russ. помело́.

poḿilka E:Mar ― pomalka ~ pama·lka M:P (Gen. ‑ń) [кисть] / Pinsel.

pama·lkańä M:P (Dem.) id.

poḿilḱińe E:Mar (Dem.) id.

poḿink̀a ChrE, poḿinka (? ‑t) E:Bag, poḿi·nkat (Pl.) E:VVr, poḿeŋkat (Pl.) E:Petr, pomka·t (Pl.) E:Kad ― paḿi·ŋka M:P (Gen. ‑ń), paḿi·nkat (Pl.) M:Čemb, poḿe·ńka M:Sučk, poḿi·nkat (Pl.) M: MdJurtk поминки / Totenfeier (M:P: [угощение в память покойного] / Schmaus zum Gedächtnis eines Verstorbenen am 3., 9., 20. u. 40. Tage nach dem Begräbnis; M:Čemb: die privaten Gedächtnisfeiern werden am 3., 9., 20. u. 40. Tage nach dem Begräbnis begangen; die allgemeinen: 1.) am Sonnabend nach Ostern, 2.) am Pfingstsonnabend, 3.) в Дмитриевскую субботу / am Demetrius-Sonnabend (der zwischen den 18. u. 26. Oktober fallende u. als Gedächtnistag der verstorbenen Eltern gefeierte Sonnabend), 4.) am Sonnabend vor der Butterwoche, 5.) am ersten Sonnabend der grossen Fasten). ḿejĺe karḿit́ jarcama-śiḿiḿe (t́ejet́ poḿeŋkat) E:Petr (VIII236) Darauf beginnt man zu essen und zu trinken (es wird ein Gedächtnisfest begangen). pokš poḿinkanʒo jutafti͔ź E:Bag (I301) Sie feierten ihr grosses Gedächtnisfest bis zu Ende. | poḿinka-osks E:Bag [поминки в пасхальную субботу] / Gedächtnisfeier der Verstorbenen am Ostersonnabend. — Russ. поми́нки.

poḿinošnoj E:NŠant (Adj.) [поминочный] / Gedächtnis‑. možot́ saś śiźǵeḿeń śiśem kuli͔ste͔[‑]joḿiste͔, śiźǵeḿeń śiśem poḿinošnoj čiste͔ (III73) Vielleicht ist (die Krankheit) von siebenundsiebzig Verstorbenen ‒‒‒ im Laufe von siebenundsiebzig Gedächtnistagen ‒‒‒ gekommen. — [Russ. поми́ночный].

poḿinams ChrE E:Sl Jeg [?Bag] [поминать] / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen. ṕiŕa·t [poḿinams], t́et́akaj, si͔ń uĺest! E:Jeg (Gen.) (1100) Zu deiner Totenfeier [, Väterchen,] möge es angewandt werden! śijamkań samaj poḿini͔t́ E:Sl (VII146) Da wurde (eben) Sijamkas Gedächtnisfeier begangen. t́at́anʒo[‑]avanʒo poḿińit́ [? poḿini͔t́] E:Bag (I301) Ihr Vater und ihre Mutter feiern (ihr) Gedächtnis. — Russ. помина́ть.

poḿinamo-či E:Večk [день поминок] / Gedächtnistag, [Tag, an dem die Gedächtnisfeier eines Verstorbenen begangen wird]. možo saś ti͔ŋk ejste͔ kuluma[‑]čiste͔, poḿinamo[‑]čiste͔ (III163) Vielleicht ist (die Krankheit) von euch am Todestag (oder) am Gedächtnistag gekommen.

paḿina·ndams M:P, paḿina·də̑ndams M: Alk (? Od-Traka), pomə̑ndams M:Temn [поминать] / eines Verstorbenen Gedächtnis begehen. [ṕäḱeńä uĺest, ḿeźesa paḿina·də̑ndams] M:Alk (? Od-Traka) (IV747) Möge es (davon) reichlich geben, mit dem wir euer Gedächtnis begehen. ḿiń kalmasamaź, pomə̑ndasamaź M: Temn (VIII336) Er wird uns begraben und unser Gedächtnis begehen. — Russ. помина́ть.

pomoć [E:?Mar] ― pomoč́ M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑t́ä) [помочь] / gemeinschaftliche Hilfsarbeit, z.B. bei der Ernte, beim Hausbau u. dgl. mit anschliessender Bewirtung aller Beteiligten. — Russ. помочь.

pomoćḱe ~ pomo·čḱe E:VVr (Dem. zu pomoć, pomoč́) id. pańkšńeś svatuškam, vara, polnoj pomoćḱe (II331) Mein Schwager, fürwahr, trieb eine vollzählige Schar freiwilliger Helfer zusammen. purna·kšnoś po·lnoj pomo·čḱe (II345) Er sammelte eine vollzählige Schar freiwilliger Helfer.

pomoga E:VVr [помощь] / Hilfe. mońd́eń pomoga makśńekšne͔ś (II353) Sie half mir [eig.: gab mir Hilfe] (beim Gesang). — [Russ. помо́га]. — [Vgl. padmo·ga].

pomoščiḱ E:VVr [помощник] / Helfer. muiń, vaśkamne͔m, pomoščiḱt́ (II406) Du, die für mich arbeitet, ich habe Helfer gefunden. — [Russ.; vgl. помо́щник].

*pomošńiḱ E:Myv, ? pomočńik E:Sob [помощник] / Helfer. ṕäćäń śiśem t́äᵪ́t́eŕenʒe͔, śiśem posubĺićanʒo, śiśem pomošńiḱenʒe͔ E:Myv (III59) (Ihr) sieben Töchter, (ihr) sieben Gehilfinnen, (ihr) sieben Helferinnen der (Frau) Freitag! — [Russ. помо́щник].

pomogams E:NSurk ― pomagams M:Kard [помогать] / helfen. posubĺado, pomogado raba božejńe [ṕetrańe] E:NSurk (III179) Helft und steht dem Gottesdiener Petra bei! ĺiśəd́ä, ojat, ĺiśəd́ä, pomagama ĺiśəd́ä M:Kard (IV476) Kommt heraus, Gespielinnen, kommt heraus, kommt heraus, um zu helfen! — Russ. помога́ть.

pomaga·ndams M:P [помогать] / helfen (tońd́iit dir). — Russ. помога́ть.

*pomaga·ndakšńəms (: pomaga·ndakšńan) M:P (Frequ.).

pomoᵪa E:Mar ― pomoᵪa M:P (Gen. ‑ń) помоха / Nebel (Tau), der das Korn verdirbt (Rost, der aus diesem Nebel an dem Korn entsteht) (E:Mar); [? испарение] / ? Dunst (M:P). — [Russ. помоха].

pomoᵪańä M:P (Dem.) [? испарение / ? Dunst].

pomolod́ecku E:VVr [Adv.] [молодо, молодцом, браво / jugendlich, brav, wacker]. pomolod́ecku nukšnokšni͔ń (II349) Ich schnitt jugendlich Getreide. — [Russ. по-молоде́цки].

pona ChrE E:Mar Sob NBajt SŠant Večk [Bug] ― pona ChrM M:P Kr [Mam] Temn [волосы, шерсть] / Haar, Wolle; [вид] / Aussehen, (E:Mar M:P auch:) [войлок] / Filz; [цвет] / Farbe. kolmo ponat mukorconzo E:Mar (216) Mit drei Haaren in ihrem Hinteren. ravžo paŕćej ponazo E:Mar (1228) [Wie] schwarze Seide ist seine Wolle. aźo, [śet́e] skot́inańt́ iśt́amo ponazo, iśt́amo t́eškse͔ze͔ E:Mar (210) Geh, dieses Vieh da hat eine solche Farbe, ein solches Zeichen. moń eś ponasom, rav[‑]ava, ĺićazo E:Sob (VII310) Ihr Gesicht, Wolgamutter, ist wie das Meinige. ńišḱe[‑]pazońt́ ponaso son eśinze͔ ĺićaso E:Večk (VI164) Er war dem Nischke-pas gleich, mit gleichem Gesicht. jovti͔k, ravž ava, kodamo polat ponazo! E:SŠant (I261) Erzähle, schwarzbraunes Weib, wie war dein Gatte [eig.: das Aussehen deines Gatten]! v́ečḱe·v́eze͔ ĺića·zo, v́ečḱe·v́eze͔ pona·zo! E:NBajt (VI194-6) Sie soll sein Gesicht lieben, sie soll sein Aussehen lieben. ponat[‑]se͔ĺǵet́ maštozo! [E:Bug] (V504) Möge jedes Haar von dir (‘dein Haar und Faden’) verloren gehen! [eŕv́ä·ńät́] maštə̑ĺ ponatska [M:Mam] (IV502) Möge jedes Haar der Schwiegertochter verloren gehen! kŕilańäń makśiḿś, af aĺäń ponaś M:Temn (VIII346) Krilas Maksim, der nicht einem Manne gleicht! | a mazi͔ pona E [неприятный с виду] / zornig aussehend. | čapam pona E:Mar Is [ощипанная шерсть заколотой овцы] / von einem geschlachteten Schafe gerupfte Wolle (E:Mar); [солдат (шутл.)] / Soldat (scherzhaft) (E:Is). | tšeĺḱ̀e-pona Chr[E], čeĺḱe-pona E:Kozl [шерсть пепельного цвета] / staubfarbige (d. h.: gräuliche) Wolle. | čeĺḱe-pona-ŕev́e E:Kozl [сероватая овца] / staubfarbiges (gräuliches) Schaf. | čevt́e pona E:NSurk [овца (“мягкошерстный”; тайное слово)] / Schaf (“Weichwolliges”; Geheimw.; = ŕev́e). | ińä kuj pona M:Kr [похожий на большую змею] / einer grossen Schlange ähnlich, gleich. | iźi·dᴉ͐ń po·na E:Ba, izjedi͔ń pona E:Sulli самый некрасивый человек / ein sehr hässlicher Mensch (E:Ba). a mazi͔ tatar, narań sakalo, narań kakalo, izjedi͔ń pona E:Sulli (VII92) Ein hässlicher Tatar, einer mit geschorenem Bart, einer mit geschorenem Bart, ein Missgebildeter. | jožo-pona E:Mar Večk Ba, jož-pona E:Kažl ― jož-pona M:P Sučk (Gen. ‑ń), joža-pona ~ jožə̑-pona M:Sel [волосы на теле] / Körperhaare (des Menschen), (M:P auch:) [пух, пушок] / Flaum, Milchhaar, Daune, Flaumfeder. | karčo pona E:Večk [“упрямое” животное] / Tier, dessen Haar gegen den Strich steht. | kodamo ponaso E:Mar [какого цвета?] / von welcher Farbe? | lomań-pona: af lomań-pona M [кто-то с нечеловеческим видом] / einer der nicht das Aussehen eines Menschen hat. | makšaś pona E:Bag [пепельно-серый] / rauchgrau. vana t́et́ ṕečḱińek makšaś pona ŕev́ińe (VI102) Sieh, wir haben dir ein grauwolliges Schaf geschlachtet. | ḿeĺt́ pona E:Večk [по шерсти, против шерсти] / (Tier, dessen Haar) mit dem Strich (geht). ḿeĺt́ pona ḱiska Hund, dessen Haar mit dem Strich geht. | pad-pona E:Večk [лобковые волосы] / Schamhaar. | pon-acam M:P [Mam] (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑acapt) [матрац, перина] / Polster, Federpolster. alə̑nza atsaś pon[‑]atsam [M:Mam] (IV151) Sie breitete unter sich ein Federpolster aus. | ponań čav́ića E:Večk шерстобит / Wollschläger (Mensch). | ponań čavmomka E:VVr шерстобойка, шерстобойник / Vorrichtung zum Wollschlagen, Wollschläger. | ponań čavuma E:Mar ― ponań šavə̑ma M:Čemb Sel Sučk шерстобойка, чесалка / Wollschläger, Wollkrämpel. | ponań čau·ma-joŋs E:Atr, ponań čavuma-joŋks E:Večk Ba ― ponań žavə̑mə̑-joŋs M:Ur шерстобойка / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle, Wollschläger. | ponań čavuma-struna E:Mar [струна для взбивания шерсти] / Saite zum Auflockern der Wolle. | ponań čavumka E:Mar ?Jeg [устройство для чистки шерсти, шерстобойка / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle] (= joŋks). | ponań čavumka-jonks E:Večk шерстобойка / Vorrichtung zum Reinigen der Wolle, Wollschläger. | pona-ḱiv́iŕnavks E:Mar (“Dem.” zu pona-kuv́iŕnavks) [тючок шерсти] / kleines Wollbündel. | pona-koŕeń E:Mar [корень волоса] / Haarwurzel. | pona-kuvaŋks E:Mar, pona-kuva·lmks ~ pona-kuvalks E:Atr, pona-kuvamks E:VVr Večk Kozl, pona-ku·vanks E:Ba, po·na-kvamks E:Kad ― pona-kuva·ŋks M:Sučk, pona-kua·ŋgs M:MdJurtk [шерстяные очёски] / Wollwickel, Wollflausch (M: MdJurtk: der entsprechende Flachs- od. Hanfwickel heisst moćḱä·); (E:Mar:) [свёрток, связка] / Wickel, Bündel (gross). pona[‑]kuvamks pajeze͔ E:Kozl (I108) Ein wollener Rockenflausch gehört ihr [“ist ihr Teil”]. | pona-kuv́iŕnavks E:Mar [тюк шерсти] / Wollwickel, Wollbündel (gross); [vgl. pona-ḱiv́iŕnavks]. | pona-lapa M:Čemb Sučk [донце / Spinnbank mit Kamm für den Rockenflausch] (= pona-pakaŕ E:Mar). | ponań noldamka E:Večk ?Is [VVr] чесалка / Wollkamm (E:Večk); [льночесалка, коноплечесалка] / Flachs‑, Hanfhechel (E:VVr); [вид скребницы] / eine Art Pferdestriegel (ähnlich der Säge, mit der man Feuer rieb) (E:?Večk ?Is). | pona-pakaŕ E:Mar Atr VVr Večk, pona-pa·kaŕ E:Ba, po·na-paka·ŕ E:Kad донце, пряслица / das krumme Holz, das beim Spinnen der Wolle auf die Bank gelegt wird; auf dem unteren Ende sitzt man, an das obere Ende wickelt man den Wollwickel (E:Kad: Stange, woran der wollene Rockenflausch festgebunden wird; daran wird ein länglicher Tuchlappen angebunden u. die Spinnerin sitzt darauf). | pona-pakš M:P [клок шерсти] / Haarbüschel. šufta[‑]pŕava akša pona[‑]pakš komə̑t́i. – ṕelkaś (IV679) In den Gipfeln der Bäume hüpft ein weisses Haarbüschel. – Das Eichhörnchen. | pona-parga M:P (Gen. ‑pargəń) [короб для шерсти] / Korb für Wolle. [kuĺä·ś] para, tə̑ [mod́ińä] pona-parga [M:Mam] (IV877) Die Botschaft ist gut, (dafür gib) mir einen Korb voll Wolle! | ponań pəksəma· (ponań ṕekśema· ~ ponań ṕeksə̑ma·) M:P [устройство для чистки шерсти] / eine Vorrichtung zum Reinigen der Wolle mit einer zitternden Saite (stə̑rna·) (anst. der Karde gebraucht). | ponań ṕiksi͔ M шерстобит / Wollschläger. | pona-ṕŕa E:Mar [кончик волоса] / Haarspitze. | pona-se͔ĺǵe E:Večk Kozl Bug StMokl [шерстяное волокно] / Wollfaser. | pona-suŕe ~ ponań suŕe E:Mar, pona-suŕe E:Večk ― pona-śuŕä M:P (Gen. ‑śuŕəń) [шерстяная пряжа] / Wollgarn. | ponań šav́i M:Sučk шерстобит / Wollschläger. | pŕä-pona M:P [волосы на голове] / Haupthaar. | śeĺḿe-pona(t) E:Mar VVr Ba Večk Is ― śeĺḿe-ponat [M], śeĺḿä-pona(t) M:P, śeĺmə-ponat M:Pš, śeĺḿə-ponat M:An, śeĺḿe-pona(t) M:Sučk, śeĺmə-pona M:Ur, śeĺmə-pona·t M: MdJurtk [ресница] / Wimper, Augenwimper; (M:P Sučk Ur:) бровь / Augenbraue. | śt́ado pona E:Večk [животное с волосами против шерсти] / Tier, dessen Haar aufrecht steht od. gegen den Strich geht. | pona kajams E:Mar [терять волосы, линять] / das Haar verlieren, haaren.

ponaso: v́e ponaso E:Mar [одинакового цвета] / von gleicher Farbe, gleichfarbig.

ponań E:Mar ― ponań M:P [шерстяной] / wollen. | ponań suŕe E:Mar [шерстяная нитка] / Wollgarn.

poni͔ńe E:Mar Jeg (Dem. zu pona) [волосок] / Härchen.

poni͔ŋǵe E:Kal, ponᴉ͐ŋǵä E:Kažl (Dem.) [волосок] / Härchen.

ponańä ML100(M) M:P Patra Kr (Dem. zu pona) [волосок] / Härchen; [внешнее] / das Äussere. jarmak[‑]śormańä jakśarkt́ ponańac M:Patra (IV178) (Schön wie) die Prägung einer Münze ist der Wildente Äusseres.

ponav E:Mar Šokša, ponaŋ E:Atr ― ponav M:P Kr Patroka Sučk мохнатый / haarig, wollig, struppig, zottig; [густолиственный (о деревьях)] / dichtbelaubt (von Bäumen). ponav panǯi͔ E:Mar (251) Ein Haariges öffnet (sich). koŕeńeze͔ ponav, kunčkazo sanov, ṕŕazo ojev. ― [kańśt́iś] E:Mar (237) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte zähe, sein Kopf ölig. – Der Hanf. ponav t́et́ḱi, goloj toŋǵi. – čuba[‑]ožaś i ḱed́iś E:Mar (251) Ein Zottiges öffnet sich, ein Nacktes steckt sich hinein. – Der Pelzärmel und die Hand. vaśäń orta laŋksa ponav ponav ḱeluńä M:Patroka (IV496) Beim Tor Vasjas (steht) eine dichtbelaubte Birke. | ponav la·śḱä E:Ba (Nom. Pl. p. la·śk) [съедобное зонтичное растение] / eine essbare Rohrpflanze. | ponav ṕäšəńä M:Kr [густолиственная липа] / dichtbelaubte Linde. | ponav suks E ― ponav suks M [какой-то волосатый червь (гусеница)] / irgendein behaarter Wurm (Raupe) [? eine bes. Wurmart]. | ponav šufta M:Pš пушистое дерево / dichtbelaubter Baum.

ponavǵe E:VVr (Dem. zu ponav) [id.]. ponavǵe t́et́ḱev́i Das Behaarte öffnet sich, breitet sich aus (Rätsel).

ponavńe E:Mar NSurk ― ponavńä M (Dem. zu ponav) id. uŕńimańt́ uŕńi, a ponavńe uči͔. – tuvoś E:Mar (264) Es grunzt und grunzt, wartet aber auf einen Zottigen. – Das Schwein.

poni͔jams ML100(E), ponajams E:Mar ― ponajams ML100(M) M:P Kr [Mam] Gor [покрываться волосами] / sich behaaren, behaart werden. [ḿeźa·rda ḱäd́ kut́ška·źä] ponaäj [M:Mam] (IV280) Wenn auf meinen Handflächen Haare wachsen. alga[‑]v́äŕǵä ponajak M:Gor (IV428) Mögest du unten und oben behaart werden. | ṕińeń poni͔jams E:Is, ṕińeń poni͔jamks E:VVr, ṕińiń bonajams E:Kad ― pəńəm ponajams (? bonajams) M:P Mam Sučk, pəńəm bonajams M:Pš, ṕińəń ponajams M:Čemb [полностью плесневеть, стать белым от плесени] / ganz verschimmeln, weiss von Schimmel werden (M:P: mehr als kuvšta·ms; E:Kad M:Pš: so dass an der Oberfläche haarartiger Flaum entsteht).

ponajavtoms E:Mar (Kaus. zu ponajams) [заставлять обрастать волосами] / sich behaaren lassen.

pona·škadoms E:Atr Is, pona·škadmoks E:VVr, ponaškadoms ~ pona·škadoms E:Večk Ba, ponaškadoms E:Kad ― ponaškə̑də̑ms M:Čemb Sučk Ur, pona·škə̑də̑ms M:MdJurtk, ponaškadə̑ms M:Pš [становиться поношенным, потёртым, сношенным] / abgetragen, fadenscheinig, verschlissen werden; размахнатиться / struppig werden (z.B. Filzstiefel); (M:MdJurtk:) [оперяться (птенец)] / sich befiedern (Vogeljunges).

ponamaŕ E:Mar Petr пономарь / Küster. — [Russ. понома́рь].

1ponams FS6(E) E:Mar ― ponams FS6(M) M:P [плести, вить (верёвку)] / flechten, (eine Schnur) drehen. lokša ponat, oću nuža saj M (IV733) Flichtst du [im Traume] eine Peitsche, wird grosse Not kommen. fḱä ṕiks ponašt́ M:P Sie ziehen an einem Strang (drehen ein und dasselbe Seil).

ponaf M:Sp An, ponau̯ M:Sel (Nom. Pl. ponaft) [свилеватый] / maserig (“gedreht”) (M:An); коса замужней женщины / Zopf einer verheirateten Frau (M:Sp Sel).

ponavks E:Mar Jeg ― ponafks M:Čemb Sel [?Ur], ponafks ~ ponavks M:Sučk [плетение, плетёная вещь] / Flechtwerk, etw. Geflochtenes (M:Sel: Schnur, Bastschuhschnur usw.) (E:Mar M:Sel); [коса] / Haarflechte, Zopf (M:Čemb Sučk: der verheirateten Frau; die Frauen haben zwei Zöpfe; vgl. pula) (M:Čemb Sučk [?Ur]).

pońć̀ems ~ ponć̀ems FS6(E), poń(t)śems ~ pońćems E:Mar, ponće·ms E:Ba, ponćems E:Večk Vez, *pońćems E:NSurk, pońśems E:SŠant ― pońć̀əms ~ ponć̀əms FS6(M), ponćəms (: ponćan, ‑i) M:P, pońśəms M:MdJurtk (Frequ. zu ponams) [плести, вить (верёвку)] / flechten, (Schnur) drehen. vaj lavśḱe[‑]ṕiksḱet́ t́et́kam eź pońćeḱ E:Mar (148) O, mein Väterchen drehte nicht Wiegenschnürchen. kudoskak sov́i t́e od ʒ́ori͔ńe ṕikst ponći E:Vez (I163) Der junge Mann tritt in die Stube und dreht Seile. karmaś od ʒ́ora ṕikse͔ń pońćeḿe E:SNurk (III327) Der junge Mann begann eine Schnur zu flechten. pŕa-čeŕńed́est ṕiksḱet́ pońśit́ E:SŠant (I76) Aus ihrem Kopfhaar drehen sie Seile.

2ponams M:An [запутываться (шнур)] / sich verfitzen, sich verwickeln (Schnur). — [Vgl. 1ponams].

ponaftə̑ms M:An (Kaus. zu ponams) [заставлять запутываться, запутывать] / sich verfitzen lassen, verfitzen, verwickeln.

ponaža E:Večk Is ― ponaža M:Vert [птицеловный снаряд] / ein Fanggerät für Vögel ([E:?Večk ?Is]: zwei in die Erde geschlagene Stangen mit einem dazwischen aufgespannten Strick u. etwa zwanzig Schlingen aus Rosshaaren od. Lindenbast daran; wird auf dem Schnee, an offenen Stellen gebraucht; M:Vert: [снаряд для ловли глухарок и тетёрок] / Fanggerät, Schlinge für Auerhühner u. Birkhühner). — [Vgl. pona].

1ponda (Gen. pondəń) ~ pondă (Gen. pondə̑n, Nom. Pl. pontt) M:P, ponda [M: Sandr Katm] Čemb Sel Sučk тело / Körper, Leib. moń matrań kuzə̑ń pondə̑źä M:Sandr (IV226) (Wie) eine langsam, aber stark gewachsene Fichte [ist] meine Gestalt. vancamań ĺića·va[‑]pondə̑va M: Katm (IV462) Er betrachtet mein Gesicht und meinen Leib [eig.: mich an Gesicht und Leib]. śeŕs-ponc koŕä pajar-avaś M:P Sie ist an Gesicht und Gestalt eine Bojarin. | fḱä ponca M:P [одинаковый по телосложению] / gleichartig (vom Körper), von gleichem Körperbau.

pondakš E:Mar VVr Večk Nask ― pondakš M:Sučk MdJurtk косматый / struppig, zottig. | pondakš pŕa E ― ponda·kš ṕŕä· M:MdJurtk [растрёпа] / Strubbelkopf.

pondakšov [E:?VVr] косматый / struppig, zottig.

pondakškadoms E:Mar Ba Večk, pondakškadmoks E:VVr ― pondaškə̑də̑ms M: Sučk [взъерошиться, становиться косматым] / struppig werden, zottig werden.

pondə̑ńä M:P Pš (Dem. zu pondă) тело / Körper, Leib. aźi[‑]mə̑źi roŋǵə̑ńac, af ńäjəmška pondə̑ńac M:P (IV63) Winzig ist der Leib der Kriebelmücke, kaum zu sehen ihre Gestalt. ṕätnakučkat pondə̑ńasna M:Pš Gross wie Backöfen sind ihre Körper.

pondu M:P [дородный, полный, сильный] / korpulent, beleibt (ein hochgewachsener Mensch kann af pondu [nicht beleibt] sein), grobgliederig, robust.

poŋks ChrE E:Mar Kal (Nom. Pl. ‑t), poŋst (Pl.) E:Atr ― poŋks ChrM M:Alk (Nom. Pl. ‑t) [verm. aus *pontks < *pondə̑ks] [штанина] / Hosenbein; (Pl.) [штаны] / Hosen. ašo poŋkst ṕiĺkse͔nze͔ E:Mar (28) Er hat ‒‒‒ weisse Hosen an. kavto lomat́ v́e poŋksco. – v́iš[‑]źornaś E:Mar (233) Zwei Menschen in denselben Hosen. – Die Speltenkörner. śeste͔ ŕiv́iźś ḿeŕś mazi͔ damajt́i kajamda naŋstunza poŋksni͔ń i panart E:Kal (2135) Darauf befahl der Fuchs dem schönen Damai die Hosen und das Hemd abzuwerfen. vaći poŋksə̑ń muśkəḿä M:Alk (Sie ging) schmutzige Hosen zu waschen. | alga poŋkst E:Mar ― alga poŋkst M:P [кальсоны] / Unterhosen. | ćerks-poŋkst ~ ćerkst-poŋkst (Pl.) M:P [штаны без вставки у детей] / Hosen ohne Einsatz (potmaks “Boden”) an der Wurzel der Hosenbeine bei Kindern. | iĺa·nas-poŋkst M:Kr [льняные порты] / Leinwandhosen. | kukuń poŋks E:Ba [“кукушечьи брюки” (соцветие растения “кукушечья трава”, ? касатика)] / “Kuckuckshose”, die Blüte einer Pflanze namens kukuń t́ikšä [“Kuckuckskraut”, ? Iris]. | laŋga poŋks E:Mar, laŋga poŋkst (Pl.) E:Večk ― laŋga poŋkst (Pl.) M:P Sučk [верхние брюки] / Hosen, Überhosen. | poŋks-gaśńik E:Večk Bag гашник / Schnur, Gürtel zum Festbinden der Hosen, Hosenband, Hosengurt. | poŋks-karks E:Kad Kal id. | poŋks-ḱiĺä M:P (Gen. ‑ḱiĺəń) [женские помочи] / dünne Schnur an den Hosen der Frauen, mit der die Hosen festgebunden werden, wird sowohl vorn als hinten geknotet (= poŋks-se͔zga M:Sučk). | poŋks-odar E:Ba Večk Is [мотня штанов] / Einsatz an der Wurzel der Hosenbeine. | poŋkst-panart E:Mar, poŋkst-panarʿt E:Kal (Pl.) [брюки и рубашка (одежда)] / Hosen und Hemd [Anzug]. joraś t́enze͔ poŋkst, panart E:Mar (2122) Sie warf ihm Hosen und Hemd zu. sońć štapo, panaronzo, poŋksonzo poconzot E:Mar (257) Selbst ist es nackt, seine Hemden und Hosen hat es in seinem Busen [Inneren]. mazi͔ damajś at oŕʿče śt́at poŋkst[‑]panarʿt E:Kal (2136) Der schöne Damaj wird solche Hosen und Hemde nicht anziehen. | poŋks-ṕiĺǵe ~ poŋkst-ṕiĺǵe E:Mar, poŋks-ṕiĺǵe E:VVr ― poŋks-ṕilǵe ~ poŋkst-ṕilǵä M:P, poŋks-ṕiĺǵe M:Sučk, po·ŋgs-pəĺǵä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑pəĺgə̑t) [штанина] / Hosenbein. | poŋks-po·tmaks E:Ba ― poŋks-potmaks M:P Sučk MdJurtk ширинка / Einsatz an der Wurzel der Hosenbeine. | poŋks-se͔zga M:Sučk [тонкий шнурок в штанах] / Schnur zum Festbinden der Hosen. | poŋks-udalks E:Mar [зад брюк] / Hosenboden. | poŋks-uškə̑r M:Sel, poŋks-v́ičkə̑r M:Čemb [шнурок для завязывания брюк] / Schnur zum Festbinden der Hosen. | v́eŕga poŋkst (Pl.) E:Mar [верхние штаны] / Überhosen.

poŋkstomo ChrE, poŋkstuma E:Kal ― poŋksftə̑mă ChrM, poŋkstə̑ma M [без брюк] / ohne Hosen. mazi͔ damajś poŋkstuma[‑]panarʿtuma ṕiŕǵiḿ(e)[‑ińazurt́i] śt́ak moĺś E:Kal (2135) Ohne Hosen und Hemd kam so der schöne Damai ganz nackt zu Fürst Pirgime. poŋkstə̑ma čəsavo·j, oš kańi ᵪə̑lstavo·j M (IV662) Eine Schildwache ohne Hosen, trägt eine Stadt aus Leinen.

poŋksoks E:Mar Ba ― poŋksə̑ks M:Sučk [брючная ткань] / Hosenstoff, Hosenmaterial. | poŋksoks-koct E:Mar id.

pondams ~ ponda·ms E:Kad ― pondams M:P Kr Sp Sel [Sučk MdJurtk] повесить / an etw. hängen (z.B. an einen Haken), aufhängen (E:Kad M:Sučk MdJurtk); [задушить, вешать] / erwürgen, erhängen (M:P Kr); запереть / verschliessen, verriegeln, zuriegeln (M:Sp Sel). ṕet́ĺät́ marʿta śuduft́ pondaźä M:Kr Er erwürgte ihn mit einer Schlinge. vazə̑ń kə̑rga·kssa sofań [pondaźä] M:Kr (IV285) Er hängte Sofa mit einem Kälberstrick auf. śä ḱeluńät́i śuduft́ pondaźä M:P An jener Birke erhängte er den Armen. [pondaźä] pŕants [ḱeluńät́i] [M:Mam] (IV895) [Er] erhängte sich an einer Birke. ftalda voratat́ ot́śats [pondaźä] M:Sel (IV224) Ihr Onkel hatte die Hinterpforte verschlossen. kudə̑[‑]ḱe·ŋkškanzə̑n mamats pondaźä [M:Sel] (IV225) Ihre Mutter hatte ihre Stubentür verschlossen. | eś pŕanc pondams M:P Kr [повеситься] / sich erhängen.

pondajńä (Dem. zu *pondaj): pŕäń pondajńat (Pl.) M:Alk [повесившиеся] / die sich erhängt haben.

pondaf M:Kars [повешенный] / aufgehängt, erhängt. toza pondaf at́äćä (IV243) Daran ist dein Mann aufgehängt worden.

pońt́ńims E:Kad (Frequ. zu pondams).

pondo ChrE E:Mar Atr VVr Večk NSurk [?Jeg], pondə̑- E:Nask ― pondă ChrM, pondə̑- M:Ur, ponda· M:MdJurtk (Nom. Pl. pondə̑·t) пуд / Pud (= 40 Pfund) (ChrE E:Mar Atr VVr Večk ChrM); пудовка / Getreidemass (Tschetwerik) (ChrE E:Večk NSurk Jeg ChrM M:Ur MdJurtk). na vana tońet́ pondo śija, pondo ṕiže͔ E:Mar (21) Siehe da, ein Pud Silber, ein Pud Kupfer ‒‒‒ dir! pondo tov́iń kandi͔t́ńe E:Mar (1128) Trägerinnen von Puden von Mehl. ĺivt́iḱ kšńiń palkam, konatań stalmozo komśv́et́eje pondo E:NSurk (III329) Bringe meinen Eisenstock, der fünfundzwanzig Pud schwer ist! | pondo-baba E:VVr [паук] / Spinne. | pondo-mukoro E:Mar Gor Večk Is Jeg, pondo-muko·ro E:Atr, pondo-mu·koro E:Ba, pondo-muko·ro ~ pondo-mu·koro E:VVr, pondo-mu·kor E ― pondə̑-mə̑·kə̑r M:Ur, pondə̑·-mə̑kə̑·r M: MdJurtk паук / Spinne ([E:?VVr ?Večk ?Is]: [длинноногий] / langbeinig, macht keine Spinngewebe; E:Gor: паук-крестовик / Kreuzspinne; [E:?Večk]: [? вид пауков / ? eine Spinnenart], webt nicht Gewebe wie šanǯav, nur einzelne Fäden hier und da); (E:Ba nur:) [женщина с крупным задом] / eine Frau mit starkem Hintern. | pondo-mukoroń kudo E:Is [паутина] / Spinngewebe. | pondo-mukor-šanǯav E:Večk [паук с коренастым задом] / Spinne mit dickem Hintern. | pondo-pa·ŕ E:Ba пудовка / Tschetwerik (Getreidemass). | pondo-sakalo E:NSurk [? косматая борода / ? Zottelbart]. at́aś pondo[‑]sakalo (III307) Der Alte (war) zottelbärtig.

pondoń E:Kl [весом в пуд] / ein Pud schwer. vaśa sajekšne͔ś pondoń ḱiśt́eń (I425) Vasjaka nahm eine eiserne, ein Pud schwere Schleuderkugel.

pondi͔ńe E:Mar (Dem. zu pondo) пудик / Pud (40 Pfund).

poŋgo ChrE E:Mar VVr Ba Večk Is ― pov ~ povă ChrM M:P, pov M:Sučk Ur, pou̯ M:MdJurtk пазуха / Busen. kšni͔ń śukoro poŋksonzo E:Mar (216) Mit einem eisernen Kuchen in ihrem Busen. a anna śeᵪ ostatka ejkakši͔ńt́ puti͔źe poŋgozonzo E:Mar (2105) Anna aber legte das allerletzte Kind an ihren Busen. | poŋgo-ṕeĺ E:Mar [“сторона” пазухи / “Seite” des Busens]. poŋgo[‑]ṕeĺce͔t́ ṕid́it́aja (142) Backe sie [die Kuchen] in deinem Busen! | pov-šiŕä M:Kr [пазуха (нагрудный карман)] / Busen (Brustbeutel). pov-šiŕəzə̑nza (Ill.) In seinen Busen, in seinen Brustbeutel.

povə̑ńä M:P (Dem. zu pov(a)).

poŋgoms ChrE E:Mar Atr Večk Kozl SŠant, poŋgomks E:VVr, *poŋgə̑ms E:Nask, povoms E:Kal, povums E:Kad Kal, povᴉ͐ms E:Kažl ― povə̑ms ChrM M:P Bold Kr Mam Sel Temn Sučk, povə̑·ms ~ povə̑ms M:MdJurtk, *poŋgə̑ms M:Prol [попасть, приходить] / geraten, kommen; [попасть, застрять] / hineingeraten, steckenbleiben; [ухватиться] / ergriffen werden; [постигнуть, натолкнуться] / treffen, stossen; [встретиться] / sich treffen, (E:Kal auch:) [попасться] / getroffen werden. t́uŕmado t́uŕmas jaḱi, kozońd́ak a poŋǵi E:Mar (263) Es geht von Gefängnis zu Gefängnis, es bleibt nirgends stecken. čuvto alov si͔ń poŋǵit́ E:Mar (1180) Sie werden unter die Bäume geraten. poŋǵi kavto ḱed́ǵezi͔ń E:VVr Er wird in meine zwei Hände geraten. tońet́ čavoms ravž ańd́amo a poŋgan E:Večk (I373) Ich werde, schwarzbrauner Andjamo, von dir nicht getötet werden. ḿeźeń kuvalma son t́uŕmas poŋkś E:SŠant Warum kam er ins Gefängnis? b́id́i [vorʿńä] t́ät́ a poŋgᴉ͐t́, i kuduga·k iĺa sakšna! E:Nask (III243) Wenn du die Diebe nicht erwischst, so komme auch nicht nach Hause! varkśijś eź poft E:Kal (2145) Die Krähe traf er nicht. [ḿińᴉḱ] ḱjets powńä·ńä E:Kažl (III293) Wenn einer in unsere Hände gerät. suc povat, palas povat M Gerätst du [im Traume] vor Gericht, wirst du in eine Klemme geraten. lapat onstə̑t, ṕäḱ af ćeb́äŕ, suc povat M (IV733) Scheisst du im Traume, (bedeutet es) etwas sehr Schlimmes, du wirst vor Gericht kommen. ṕet́ḱeĺś povś orvat́i M:P Die Radachse stiess an den Torpfosten. oću šuftt́i v́ii varmaś pov́i M:P (IV701) Den grossen Baum trifft der heftige Wind. ṕiĺǵəźä ḱeŋkšt́i pov́i, konak saj M:P (IV715) Haftet mein Fuss an der Tür, wird jemand zu Besuch kommen. povś [tut́śä·t́ńəńd́i] M:P (IV869) Sie blieb in Wolken stecken. kozə̑ŋga af pov́i M:P Es bleibt nirgends haften. kapka·nt́i povś M:P Es blieb in der Falle. povś salama-vasts M:P Er wurde am Platze des Diebstahls ertappt. para [śeĺmə̑s] povə̑da [M:Mam] (IV528) [Macht euch auf,] unter wohlwollenden Augen! pofta ḿiń ḱäd́əzə̑nə̑k! M:Kr Gib acht, dass du nicht in unsere Hände gerätst! ḱäĺćä pov́i M:Kr Dir stockt die Zunge. voran, tə̑ af povan [M:Mam] (IV891) Ich bin ein Dieb und gerate nicht in die Klemme. śivə̑ĺʿńeń ezda povś d́äd́anc ḱeńžeńac M:Temn (VIII342) Aus dem Fleisch kam hervor ein Nagel ihrer Mutter. noldak äj-vaŕät́i də̑ pov́iᵪ́t́ kalʿt M:Sučk (IV841) Lass ihn in eine Wuhne nieder, und Fische werden dranbleiben! pro·lə̑pt́i noldak də̑ poŋǵijᵪ́t́ kalt M:Prol (IV837) Lasse ihn in eine Wuhne hinab, und Fische werden dranbleiben. | karš̀o poŋgoms ChrE, karšo poŋgoms E:SŠant, karšu povoms E:Kal, karčo poŋgoms E:Atr Kozl [встречать, идти навстречу] / begegnen, entgegenkommen. karš̀ozost poŋkś ChrE Er begegnete ihnen. karčozonʒo poŋkś d́igań polkḱe E:Kozl (I404) (Da) kam ihm eine Gänseschar entgegen. lamo poŋǵit́ karšozot ńej t́icat E:SŠant (I259) Viele Vögel kommen dir (dann) entgegen. karšuzust povś at paruś E:Kal (2128) Es stiess auf sie zufällig der Teufel. | śeĺms-čamas poŋgoms E:Večk [бросаться в глаза] / in die Augen fallen, auffallen (wegen guter körperlicher Eigenschaften).

poŋǵića: śeĺms-čamas poŋǵića E:Večk “видный”, [бросающийся в глаза, заметный, видный, статный] / in die Augen fallend, auffallend, ansehnlich, stattlich.

*poŋgokšnoms E:Kirdž, povkšńims E:Kad ― povə̑kšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu poŋgoms, povums). a·vkaś po·ŋgokšnoś ṕe·rvᴉ͐j śt́ŕe·čazᴉ͐st E:Kirdž (VII424) Die Mutter war zufällig die erste, der sie begegneten. sə̑və̑·l-suskə̑·mda povə̑·kšńəń M:MdJurtk Mir blieb der Fleischklumpen in der Kehle stecken (eig.: Ich blieb am Fleischklumpen stecken).

poŋgonoms ChrE, poŋgońems E:Mar Večk [Petr Bug], poŋgońemks E:VVr, *poŋgo·nᴉ͐ms E:Ba ― *poŋgə̑ńd́əms M:Prol, povə̑ndə̑ms M:P Bold Sel Sučk (Frequ. zu poŋgoms, povə̑ms) [попадать, приходить] / geraten, kommen; [повисать] / hängenbleiben. v́eŕǵeze͔ńt́eń ŕev́eś poŋgońeś? E:Petr (VIII54) Ist das Schaf dem Wolfe (zum Frass) geraten? kona poŋgońeś, sodasi͔, konań śeĺḿe ńeś, śe ḱeḿi E:Večk (V252) Wer es selbst erfahren hat, weiss es, wessen Auge es gesehen hat, glaubt es. koš ton, ṕińe, poŋgońit́ mani͔ b́erduž[‑]ivanne͔ E:Bug (V506) Obgleich du, Hund, gerietst im vorvorigen Jahr in die Hände des Berduž-Ivan. a mon povə̑ndə̑ń, jalgaj, kośt́əń ḱäc M:Bold Ich aber fiel (geriet) in die Hände von Kostjä. ton koznga af povə̑ndat M:Sel (IV819-20) Du bleibst nirgends haften! povə̑ndə̑ń kafta avań ḱäc M:Sučk (IV841) Ich fiel in die Hände zweier Weiber. po·ŋgə̑ńd́əń ka·ftə̑ a·vańd́i M:Prol (IV838) Ich fiel zwei Weibern in die Hände.

poŋgo·nᴉ͐ź: poŋgo·nᴉ͐ź korʿtams E:Ba [заикаться] / stottern (eig.: steckenbleibend sprechen).

*povə̑ŋkšńəms (: povə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu povə̑ndə̑ms).

poŋgavtoms E:Mar SŠant, poŋgaftoms E:Atr [Bag], poŋga·ftᴉ͐ms E:Ba, povftams [~ povᵪtams] E:Kal ― povftams M:P [Vert Kr] Čemb Kars Sučk, pofta·ms M:Ur MdJurtk (Kaus. zu poŋgoms, povums, povə̑ms) повесить, задеть / an etw. hängen, aufhängen (E:Mar z.B. čapka tulos die Mütze an den Wandhaken; M:P: an den Haken; vgl. lambaftə̑ms auf eine Sparre od. Schnur), (M:P Čemb auch:) [зацепить / befestigen, anbringen; (M:Ur MdJurtk:) [прикрепить пуговицу или крючок] / einen Knopf od. Haken zumachen; (E:Bag:) [заставить упасть куда-н., з. падать] / jdn. irgendwohin geraten od. fallen lassen. kudo-końaksos poŋgavtan si͔ŕńeń nal E:SŠant (I258) Am Hausgiebel hänge ich einen goldenen Pfeil auf. šud́i v́ed́ńäś šud́əźä kaĺ-taratkas povftaźä M:Kars (IV191) Das fliessende Wasser trug es weg, es liess es an einem Weidenzweig hängen bleiben. soń kaĺ[‑]taratkas soń povftaźä M:Vert (VIII492) [Es] trug es an einen Weidenast. laŋgə̑zənza povftaś ḱept́əŕńä M:Kr (IV157) Sie hängte sich ein Körbchen auf den Rücken. kona si͔ salamo, ḱec-komorc poŋgafti͔k E:Bag Wer stehlen kommt, lass ihn uns in die Hände fallen. jarcamńi·d́ä god́a·tan, suskumu·zut poŋga·ftan E:Ba (VII426) Finde ich dich mit Essen beschäftigt, so werde ich dich mit deinem Mundbissen ersticken machen. pofta·k povńe·t́śəń, ṕŕaška·t́śəń M:?MdJurtk ?Ur Knöpfe deinen Knopf zu, schnalle deine Schnalle zu!

poŋgaftumka E:Jeg (Nym.) вешалка / Kleidergestell, Haken für Kleider.

poŋgavĺems E:Mar (Frequ. zu poŋgavtoms).

poŋgafńems E, poufńims E:Kad ― *povfńəms (: povfńan, ‑i) M:P, pofńəms M:Ur MdJurtk (Frequ. zu poŋgaftoms, povftams) [вешать, повесить] / an etw. hängen, aufhängen (z.B. Kleider an den Wandhaken) (E M:P); [прикреплять пуговицы или крючки] / Knöpfe od. Haken zumachen (M:Ur MdJurtk). surʿtsa poufńims [? pou̯fńims] E:Kad [цеплять за пальцы] / Finger hakeln.

*povfńəkšńəms (: povfńekšńan) M:P (Frequ. zu povfńəms).

ponos E:Bag [охапка, ноша, груз (пчелы)] / Tracht, Bürde, Last (der Biene). ᵪočot ponosoń a son sajeḿe (I32) [Sie] will sich eine Bürde holen. ― Russ. [поно́с].

ponžavt̀oms ~ ponᵈžavtoms ChrE, ponžavtoms E:Mar, ponǯa·ftᴉ͐ms E:Ba, pońǯaftums E:Kad, *ponǯaftums E:Kal ― pońᵈžaftə̑ms ChrM M:P, *ponžaftə̑ms (: ponžaftan) M:MdJurtk веять / (Korn) worfeln, schwingen (ChrE E:Mar ChrM M:P MdJurtk); [рассеивать] / auseinanderstreuen (E:Kal). kuluvt́ t́iŋḱ sońćinze͔ varmasa ponǯafcaza E:Kal (2135) Eure Asche wird er mit seinem Winde auseinanderstreuen. — Vgl. puvt̀ams.

*pońǯafńəms (: pońǯafńan, ‑i) M:P, ponžafńəms M (Frequ. zu pońᵈžaftə̑ms) [часто или постоянно) веять / oft od. fortwährend] worfeln.

*pońǯafńəkšńəms (: pońǯafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pońǯafńəms) [(порою) веять / (dann und wann) worfeln].

ponǯa·vks E:Ba мелкая мякина / kleine Spreu.

pońed́eĺńik E:Mar Kočk, pońd́eĺńek E:Petr ― pə̑ńəd́e·ĺńəḱ ~ ṕeńed́e·ńńik ~ pońd́e·ĺńək M [понедельник] / Montag. kulan, t́et́akaj, kulan, t́iŕińem, ṕetrovoń čiste͔ – pońed́eĺńikste͔ E:Kočk (VII60) Ich sterbe, Vater, ich sterbe, mein Ernährer, am Petrustage, am Montag. v́eĺeke͔j poste͔ń vaśiń ńed́ĺań pońd́eĺńeksta E:Petr (VIII168) Am Montag in der ersten Woche der grossen Fastenzeit. — Russ. понеде́льник.

pop E:Mar ― pop M:P (Gen. ‑ə̑n) [поп] / Pope. ašči͔ pop se͔d́ laŋkso, śejeŕi E:Mar (226) Es steht da ein Priester auf einer Brücke, er schreit. kopna poco baran raŋǵi. – popoś E:Mar (237) Im Inneren eines Heuschobers blökt ein Hammel. – Der Priester. | pop-ava [M:Mam] [жена попа] / die Frau des Popen. po·p-avaś [ṕäškət́ś] oftsta (IV868) Des Popen Frau wurde von dem Bären schwanger. | popoń ṕŕa-ḱed́ E, popoń pŕa-ḱed́ ~ popoń pŕa-ḱed́-d́ikše E:Večk, popuń pŕa-čeŕ E:Is осока / [Riedgras, Segge] (Carex) (E:Večk); es schneidet nicht wie čej [Riedgras], seine Blätter sind schmaler, und es ist auch sonst kleiner als čej (E:Is). | pop-śora M:P [сын попа / Sohn des Popen]. — Russ. поп.

poṕińe E:Mar (Dem. zu pop) id. ašči͔ v́eška poṕińe, laŋksonzo ńiĺeŋǵeḿeń panar. – kapsta[‑]ṕŕäś (226) Es steht da ein kleines Priesterchen, er hat vierzig Hemden an. – Der Kohlkopf.

popad́ija E:NSurk [попадья] / Frau des Popen. saś popad́ijańt́e di͔ ḿeŕi (III309) Er kam zur Frau des Popen und sagt. — [Russ. попадья́].

poṕiŋka E:Mar духовное звание / Priesterstand, Geistlichkeit. poṕiŋka laŋga kuči͔źe (1132) Sie schickte [Leute] zu der Geistlichkeit. — Russ.

popruga E:NSurk [подпруга] / Sattelgurt. si͔ŕńeń poprugazo (III173), laŋksondo si͔rńeń poprugando (III146) [Er hat] einen goldenen Sattelgurt. — [Russ. подпру́га].

por E:Mar Gor Ba Kad Večk Is (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― pur M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), por M:Sučk Prol MdJurtk мел / Kreide (E:Mar Gor Ba Kad M:Sučk Prol MdJurtk); алебастр / Alabaster, Gips (E:Večk Is). | pur-ǵe·v M:Alk [меловой камень] / Kreidestein. — [Türk., vgl. bar. (Radl.) por (ak por) Kreide].

porov E:Mar [смешанный с мелом] / mit viel Kreide vermischt; [запачканный мелом] / voll von Kreide, mit Kreide beschmiert.

pori͔jams E:Mar [запачкаться мелом] / sich mit Kreide beschmieren, kreidig werden.

pori͔javtoms E:Mar (Kaus. zu pori͔jams).

1pora ChrE E:Mar Kal Petr ― para· ChrM M:P, para M:Sel [пора] / (die rechte) Zeit, Zeitpunkt. moĺan ńej [t́et́eń] vaks, kudov pora E:Mar (282) Ich will jetzt zu meinem Vater gehen, es ist Zeit nach Hause (zu gehen). poraś uĺńeś śokś, jakšavtomo karmaś E:Mar (2115) Es war Herbst, es fing an kalt zu werden. mon uči͔ń uči͔ń t́et́e či͔ńt́, mon uči͔ń, uči͔ń t́e porańt́ E:Mar (1200) Ich erwartete, ich erwartete diesen Tag, ich erwartete, ich erwartete diese Stunde. v́id́imak moń kulovs da porastom! E:Mar (277) Säe mich in die Asche, aber nur zu meiner Zeit! a ŕiv́iźś śeśe porat́es ṕejd́e, vaga ṕejd́e! E:Kal (2137) Aber der Fuchs unterdessen wie er lacht, wie er lacht! son para·stə̑nza saś M:P Er kam zur besten Zeit. eźeḿ ozajks ozafti͔t́, [kuli͔ńt́] porava lomań E:Petr (VIII236) Als Stellvertreter wird ein mit dem Verstorbenen gleichaltriger Mensch ausgewählt. | eś poravam E:Mar [одних лет со мной] / mein gleichaltriger. moń eś poravam jalǵińem (1168) Meine Freundinnen, die Altersgenossinnen. | kona porava E [в какое время? / zu welcher Zeit?] (= kona ṕiŋksta M:P). | otks pora E:Bug ― otks pora M:[?]Pš [молодость, юность] / Jugend, Jugendzeit (= od-ži, od b́iŋǵä M:Pš). moro otks porado i si͔ŕe[‑]čid́e E:Bug (V362) Lied über die Jugendzeit und das hohe Alter. | ṕeĺe-v́e-pora E:Mar Is [полночное время] / Mitternachtszeit. saś ṕeĺe[‑]v́e[‑]pora E:Mar (281) Es kam die Mitternachtszeit heran. ṕeĺe[‑]v́e[‑]po·ras ḱipa·j[‑]eŕźa udo·kšnoś E:Is (I161) Bis Mitternacht schlief die Ersänin Kipaj. | porado iḱeĺe E:Mar [слишком рано, досрочно, преждевременно] / zu früh, vorzeitig, vor der Zeit. | śä parada M:Sel [тем временем, между тем] / inzwischen, unterdessen. | śe poras ~ śe porańt́eń E:Mar [до того времени] / bis zu jener Zeit. | uŕvakstuma-pora E:Večk [брачный возраст (у мужчины)] / heiratsfähiges Alter (beim Manne). | vačo pora E:Mar [голод] / Hungersnot. | źardoń pora E:Mar [с каких пор] / so lange (als). uᵪ źardoń pora mon aščan (1216) Ach, so lange ich da stehe. — Russ. пора́.

porańe E:SŠant (Lok.) [во время] / zur Zeit. zoŕa[‑]porańe voĺnoj śv́ec raŋksti͔ (I349) Zur Zeit des Morgenrots ruft er ins Freie.

pori͔ńe E:Mar (Dem. zu pora) [время, пора] / Zeit. uj ńej kot́ sazo tundoń či͔, uj tundoń maze͔ pori͔ńe (1222) O, wenn jetzt die Tage des Frühlings auch kämen, o, die schöne Zeit des Frühlings!

2pora E:Kažl ― pora M:P Sel MdJurtk (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) бор / Hain, Wäldchen, Bienengarten u. der Wald um ihn herum, (E:Kažl auch:) вообще роща / Hain überh., (M:P auch:) [роща, лесок] / Hain, kleines Wäldchen (bes. auf einer ebenen Stelle). — Russ. бор.

porańä M:P Temn (Dem. zu pora) [роща, лесок] / Hain, kleines Wäldchen (bes. auf einer ebenen Stelle) (M:P); (N. pr.) [мокш. назв. деревни Калява или Лесной Бор] / moksch. Name des Dorfes Kaljawa od. Lesnoi Bor, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

? *porams (? *porə̑ms) M:Vert [заносить снегом] / einschneien, zuwehen. roštuvań porfḱäś poraźä (VIII492) Ein Schneegestöber zu Weihnachten schneite es ein.

port E:Mar Ba (Gen. ‑i͔ń) ― porf M:P Vert Sel Sučk Ur (Gen. M:P ‑ə̑ń) сугроб / Schneewehe (E:Mar Ba); [метель] / Schneegestöber (M:P Sučk Ur [Vert Sel]). t́äči šiś porf M:P Es stöbert heute. av́əśḱäźəń užä·ĺca t́alə̑ń porfə̑ń ši laca M:Vert (IV343) Zu meiner Schwiegermutter fühle ich Liebe wie zu einem Wintertage mit Schneegestöber. oj porfə̑ks porftaᵪ́t́ [ḿeš‑]avańanza M:Sel (IV369) Wie ein Gestöber stöbern seine Bienenköniginnen hoch. | lov-port (‑bort) E:Mar, lov-porʿt (‑borʿt) E:Ba ― lov-porf M:Čemb [сугроб] / Schneewehe (E:Mar); [мягкий сугроб или наст] / weicher Schneehaufen od. weiche Schneeschicht (entstanden vom Schneefall); = russ. сугроб (vgl. lov-ka·nduft wenn der Wind ihn fest getrieben hat; = russ. занос) (E:Ba); [лёгкий снегопад] / leiser Schneefall (M:Čemb). lov-porf moĺi M:Čemb Der Schnee rieselt. | porfə̑ń pačk M:P [в метель] / im Schneegestöber.

portḱe E:Mar ― porfḱä M:P Vert (Dem. zu port, porf) [сугробик] / Schneewehe (E:Mar); [метель] / Schneegestöber (M:P); пороша / lockerer, bei Windstille gefallener, frischer Schnee (M:Vert). roštuvań porfḱäś poraźä M:Vert (VIII492) Ein Schneegestöber zu Weihnachten schneite es ein.

portov E:Mar [полный сугробов, заносов] / voller Schneewehen.

porftams E:Kal ― porftams M:P Pš Čemb Sel [снежить] / schneien, stöbern. ušə̑ś od. varmaś lov porftaj M:Pš Es stöbert draussen, der Wind treibt Schnee. lovś porftaj M:Čemb [Es schneit] (= lovś ṕiźi). oj porfə̑ks porftaᵪ́t́ [ḿeš-avańanza] M:Sel (IV369) Wie ein Gestöber stöbern seine Bienenköniginnen hoch.

porfə̑d́əvəms M, *porfə̑d́u̥və̑ms M:Levši (Refl.-Pass. zu *porfə̑d́əms) [снежить] / schneien, stöbern. (ḿešńä) v́ii varmaks una·źu̥və̑st, čobda porfə̑ks porfə̑d́u̥və̑st M:Levši Mögen die Bienen wie ein heftiger Wind summen, mögen sie wie ein dunkles Schneegestöber (hoch) stöbern!

poraš M:P [слово, встречающееся лишь в фольклоре, значение неизвестно] / (ebenso wie čokaš) nur in der Volksd. vorkommendes Wort [dessen Bed. nicht bekannt ist]. v́äŕi vani͔ čokaš, alu vani͔ poraš. – tə̑lńä·ś (~ tulə̑ńä·ś) i komafkśś (? = чело, кожух) [Obenhin schaut čokaš, untenhin schaut poraš. – Hölzerner Wandhaken und Ofenmantel].

porgă M:Čemb Sel Sučk (Gen. M:Čemb porgə̑ń, M:Sel porgə̑ń ~ porgəń, M:Sučk porgəń, Nom. Pl. M:Sel porkt) безника, бзника, безнига, [бздника] / (Beere der Pflanze) Schwarzer Nachtschatten (mit kleinen, schwarzen, süsslichen Beeren) (Solanum nigrum). | katə̑m bə̑rga (katə̑ń bə̑rga) M:P Pš Alk (Gen. k. bə̑rgən, Nom. Pl. k. bə̑rkt) бзника, безника, бездника, бесник, поздника, позьника / eine Beerenpflanze (purga nach Matronas Etymologie), von der Höhe einer Elle, die Blätter oval, die Blüten weiss (in Trauben), die Beeren schwarz, von der Grösse einer Erbse, wächst auf Düngerhaufen, die Beeren werden gleichzeitig mit der Hirse reif, porkt (Pl.) werden auch die Beeren genannt (M:P); [Pawl. бздника = (prov. an der Wolga, bot. Solanum nigrum) Schwarzer Nachtschatten]; [маленькие чёрные сладковатые ягоды / kleine schwarze, süssliche Beeren].

bə̑rgəńä: katə̑m bə̑rgəńä M:P (Dem.) id.

porgə̑ks M:Sel [безника / Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)].

porksams E:Mar [?Kad], porksamks E:VVr, porksa·ms E:Ba [сломать, разбить, разрушить] / zerbrechen, zerschlagen, zertrümmern (E:Mar Ba). bukaś ḱečḱeŕeś, ḱečḱeŕeś, boćkańt́ porksi͔źe E:Mar (2123) Der Ochs stiess und stiess mit seinen Hörnern, zerstiess die Tonne. son ṕiŕa·nza [ḿiḱᴉn] at́a porkse͔·źä E:Ba (I174) Der alte Mikin zertrümmerte seinen Kopf.

porksamńe E:Mar (Dem. zu *porksamo) [“ломанье”, игра в яйца / “Zerbrecherei”, Spiel, in dem zwei Personen Eier zusammenschlagen, wobei jeder versucht, das seinige heil zu halten]. | porksamńese͔ nalkśems E:Mar [играть “биться яйцами” / ein Spiel spielen, in dem zwei Teilnehmer Eier gegeneinander schlagen; wessen Ei zerbricht, der muss dem Gegner ein Ei geben] (= pućams M:P).

*porksĺems E:MKly (Frequ. zu porksams) [ломать] / zerbrechen. porksĺesi͔ńźe ali͔ńet́ (VII2) Er wird deine Eier zerschlagen.

porkśńems E:Mar Večk (Frequ. zu porksams) id. mon a to vaĺmat porkśńesi͔ń E:Mar (2116) Aber sonst werde ich dein[e] Fenster zerschlagen.

porkśńekšńems E:Mar (Frequ. zu porkśńems).

porkśńev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu porkśńems) [разбиваться] / zerschmettert werden. popońt́ ṕŕazo kavto bokav v́eśe porkśńev́ś (295) Der Kopf des Priesters ward nach beiden Seiten hin ganz zerschmettert.

porkśims [? porksśims] E:Kad (Frequ. zu porksams).

*porksatoms (: porksati͔) ~ *porksatodoms (: porksatoć) E:Mar (Pass. zu porksams) [сломаться / zerbrochen werden].

porksavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu porksams) [сломаться, лопаться, трескаться] / zerbrechen, zerspringen, bersten; [(мочь) сломаться, разбиваться / zerbrochen, zerschlagen werden (können)]. a poŕev́i, a porksav́i, a sońć lamo čav́i. – ruži͔jäś (225) Es kann nicht zernagen, es kann nicht zerschlagen, aber dennoch tötet es viel. – Die Flinte.

porkstams M:Pš [строго, жестоко относиться, обращаться] / jdn. streng behandeln, jdm. hart zusetzen. mon soń porkstajńä Ich behandelte ihn streng.

porod E:VVr [род, родство] / Geschlecht, Verwandtschaft (Par.-Wort zu rod). kaśt́a·n i lova·tan ‒‒‒ rodi͔·ńeḱ[‑]poro·di͔ńeḱ (III163) Ich schenke ‒‒‒ deiner Verwandtschaft. e javtat, t́iŕi av́ińem, avakaj, roctot[‑]poroctot (II378) Du trennst (mich), meine liebe Mutter, Mutter, von deinem Geschlecht. — [Russ. поро́да].

porodǵe E:VVr (Dem. zu porod) id. purni͔·ḱ rodǵem[‑]porodǵem (II360) Rufe meine Verwandtschaft zusammen!

1poroᵪ E:Mar Večk, poroᵪt (Pl. t.) E:Kal, porə̑ᵪ E:Kad, porok E:VVr Ba ― poraf (Gen. ‑ə̑n) ~ poraᵪ M:P, poraf ~ poraᵪ M:Pš, poraᵪ M:Sel, porə̑·ᵪ M:MdJurtk [порох] / Schiesspulver; (E:Mar [Sg.]:) [зёрнышко] / Körnchen. | poraf-śurə̑ńä M:Temn Bar [пороховница] / Pulverhorn. poraf[‑]śurə̑ńac ḿäšt́eńasə̑nza M: Temn (VIII322) [Er hat] sein Pulverhorn an seinem Busen gehängt. ḿäšt́ezə̑nza puć poraf[‑]śurə̑ńanc M:Bar (VIII286) Er band (legte) an seine Brust sein Pulverhorn. — Russ. порох.

poroᵪḱe E:Mar (Dem.).

*-poroš od. ? *-porož: *lov-poroš (? *‑porož) E:Večk [пороша] / (erster) Schnee. už lov-porožoń, vastaj, pramosto (II78) Wenn der (erste) Schnee fällt, Mann. — [Russ. поро́ша].

porošḱe E:Sob (Dem. zu poroš) [пороша] / (erster) Schnee. äĺi sakšni͔, jalgakaj, śokśeń porošḱeś ńej (VII254) Eben beginnt, Freundin, nun der Herbstschnee zu fallen. | lov-porošḱe E:Večk Vez id. lov-porošḱeń pramosto E:Večk (I66) Wenn der (erste) Schnee fällt.

poro·ša E:Ba [молодой лес на сплошной рубке] / junger Wald, der auf Kahlschlägen wächst. — [Russ. поро́ша].

porovt ~ porok ChrE, porovt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), poroᵪ E:Atr, porog E:VVr, pori͔k ~ ? porə̑k E:Kažl ― paro·k ChrM M: Katm, paro·k (Gen. ‑ə̑ń) ~ ? poraᵪ M:P, paro·ᵪ M:Čemb, boraᵪ M:Sel, porak M:Temn, poraf M:Sučk, poro·k M: MdJurtk порог / Schwelle. poro·g v́eĺka· v́eĺksta·msto E:VVr (II329) Wenn sie über die Schwelle treten. pori͔k ala kaznam E:Kažl (III234) Unter der Schwelle ist mein Schatz. paro·kt́ turks af ĺiśəńd́i M:Katm (IV254) Sie pflegt nicht über die Schwelle zu gehen. šava ambarsa, son porak laŋksa M:Temn (VIII336) Im leeren Speicher, auf der Schwelle. | ḱeŋkš-paro·k M:P, ḱeńčks-boraf M:Temn [дверной порог] / Türschwelle. ajaš ḱeńčksə̑ń pandžə̑mškaźä, ḱeńčks[‑]boraf́t́ v́eĺf joramškaźä M:Temn (VIII394) Ich habe keinen, ‒‒‒ der die Tür öffnen könnte, der mich über die Türschwelle bringen könnte. — Russ. поро́г.

porovtḱe E:Mar (Dem.) id.

portĺića E:Ba [сито в ручной мельнице] / Sieb in der Handmühle.

portnoj E:Naz, parknoj E:Kal [портной] / Schneider. čijatan, ruzmaĺ, mon makstan, ruzmaĺ, portnoj aĺańd́i, šiv́eč lomańd́i! E:Naz (VII180) Ich verheirate dich, Ruzmalj, ich gebe dich, Ruzmalj, an einen Schneider, an einen Schneider! — Russ. портно́й.

poru·ka E:Večk Is ― poru·ka M:P (Gen. ‑ń) [порука, поручитель] / Bürge. — [Russ. пору́ка].

poru·čiḱ E:Ba, ? poručik E:Sob, poruči͔k E:Jeg (Anr. ‑kaj) [поручитель] / Bürge (E:Ba); [доверенный / Beauftragter (E:Sob)]; [поручик] / Leutnant (E:Jeg). | paru·čəḱ-avańä M:Aleks [жена поручика] / Leutnantsfrau. suka·ś mišań ĺisańäś, śiŕ(ä) paru·čəḱ [ĺisa] suka·ś[‑]avańäś (IV218) Die Hündin, Mischas Lisa, die Frau des alten Leutnants, die Hündin Lisa! — [Russ. пору́чик].

poruči͔t́eĺ E:Mar Večk [поручитель] / Bürge. — [Russ. поручи́тель].

poručams E:Mar [ручаться, гарантировать] / bürgen, haften. — [Russ. поруча́ть, поручи́ть].

poruča·ndams ~ paruč́andams ~ pə̑ruči·ndams M:P, pə̑ruča·ndams M:Čemb, porə̑čndams M:Sučk [ручаться, гарантировать] / bürgen, haften. pə̑ruči·ndan (~ paruč́andan) soń iŋksə̑nza M:P Ich bürge für ihn. porutša·ndan tond́it soń vastasə̑nza M:P Ich verbürge mich dir für ihn. — [Russ. поруча́ть, поручи́ть].

*poruča·ndakšńəms (: poruča·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu poruča·ndams).

poruśinovoj E:Mar [парусиновый] / aus dem Stoff der Überärmel des Priesterornats. poruśinovoj toń odrat (1206) Von dem Zeuge der Überärmel des Priesterornats ist dein Totenkleid. — [Russ. паруси́новый].

poŕatka ChrE E:Mar Hl VVr MKly [ряд, линия домов улицы] / die eine der beiden Häuserreihen einer Gasse, Häuserzeile (ChrE E:Mar). [ḿiń] poŕatkań kuvalt ardi͔ńeḱ E:Mar (1114) Wir sind die Hausreihe entlang gefahren. rostov poŕatkań kuvalma E:Mar (1112) Längs der Weihnachts-Hausreihe. mazi͔ poŕatkań kuvamso E:VVr (II347) In der (ganzen) Länge der schönen Häuserreihen. ton aźo čijeź oš[‑]poŕatkavańt́! E:MKly (VII44) Geh, mache dich zwischen den Häuserreihen der Stadt (die Gassen entlang) laufend auf! — Russ. поря́док.

poŕćka TLM(E) E:Ba, poŕśka E:Is, poŕʿćka E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) [перец] / Pfeffer (E:Ba Is); горчица / Senf (TLM(E) E:?Kažl). | poŕćka·ń ksnav E:Ba [перчинка] / Pfefferkorn. | snav-poŕśka E:Is перец-горошек / Kornpfeffer. — (Nach P. tschuw. purś + mordw. Ableit.-Suff. ‑ka; s. poŕźi TLM, Nr.118).

poŕems ChrE E:Mar [Bug], poŕe·ms E:Ba, *poŕims E:Kal ― poŕəms ChrM M:P Kr Pš Ur жевать, грызть / kauen, nagen, zerfressen, (E:Ba auch:) [пережёвывать] / wiederkäuen. poŕśt́, poŕśt́, poŕiź E:Mar (2121) Sie nagten und nagten, sie zernagten es. muś ksnavńe, karmaś [poŕeḿenze͔] E:Mar (292) Sie fand ein Erbschen, fing an es anzunagen. poŕiźe ĺeṕe mukoŕińt́ v́eśe E:Mar (281) Sie nagte den erlenen Klotz ganz und gar auf. ŕiv́iźś poŕś, poŕś palmat́ńes, poŕinze͔ E:Kal (2135) Der Fuchs nagte und nagte die Pfähle und zernagte sie. śeks bojar f́iĺań t́e f́ed́ań vańo son poŕi [E:Bug] (V354) Darum ist Fedjas Vanjo bissig gegen den Bojaren Filja. ṕejə̑nzə̑n poŕi M:P, ṕejənza poŕi M:Kr Er knirscht mit den Zähnen.

poŕi E ― poŕi M [кусающий, едкий] / beissend, Beisser. | alašań poŕi E:Ba Večk ― alašań poŕi M:Čemb [татарин (тайное слово)] / Tatar (Geheimw.).

poŕf M:P [кусанное / das Gebissene]. | oftə̑ń poŕf M:P [“медвежий корм”] / “Bärenfrass”, Name einer Stelle im Walde, wo ein Bär einen Mann tötete.

poŕks M:P Pš [хлеб (тайное слово)] / Brot (Geheimw.) (M:P); [разжёванное] / was zerkaut worden ist (M:Pš).

poŕkšne͔ms E:Večk (Frequ. zu poŕems) [(порою) кусать, грызть / (dann und wann) kauen, nagen].

poŕńems ~ poŕeńd́ems ChrE, poŕńems E:Mar Kozl, poŕńims E:Kad, poŕeńd́ems E:NBajt ― poŕəńd́əms ChrM M:P Kr [Mam], poŕńəms M:MdJurtk (Frequ. zu poŕems, poŕəms) [кусать, грызть, разъедать] / kauen, nagen, zerfressen, (M:P auch, E:Kad:) [пережёвывать] / wiederkäuen. poj[‑]taratḱed́e poŕńan E:Mar (2115) Ich werde die Espenzweige nagen. moĺś barašḱe, poŕńiźe E:Mar (1228) Es kam ein Hammel, nagte sie ab. poŕńiń, poŕńiń, eś poŕńeft́ E:Kozl (II152) Ich biss und biss (daran), er [der Knochen] ging nicht zu beissen. koda uŕeńd́at, iśt́a i poŕeńd́at E:NBajt (VI222) Wie du arbeitest, so wirst du auch essen. t́alə̑nda savjo·rkada poŕəńd́i M:P (IV708) Er kaut im Winter am Verband der Femerstange. lama jakšam [poŕeńd́eńźä] [M:Mam] (IV597) Viele Fröste haben dich gebissen.

poŕńi E:Mar ― poŕəńd́i M:Sel [кусающий, обгрызающий, изгрызающий] / beissend, benagend, zernagend. eŕbań poŕńi baŕakat E:Mar (1130) [Sie sind] Widderchen, die Salweiden benagen. ĺäj-tə̑rva·sa jakśarga, son poŕəńd́iś M:Sel Am Wasserufer (sitzt) eine Wildente, sie ist die, die (das Korn) zernagt.

poŕəńt́f́ M:Saz: t́äjəńtt́ poŕft́ä anə̑k [poŕəńt́f́] ṕej kamə̑rsnə̑n (IV482) Macht nicht ihre jetzt schon knirschenden Zähne knirschen!

*poŕńev́ems E:Kozl (Refl.-Pass. zu poŕńems) [(мочь) разжёвываться] / zerkaut werden (können). poŕńiń, poŕńiń, eś poŕńeft́ (II152) Ich biss und biss (daran), er [der Knochen] ging nicht zu beissen.

poŕćems ChrE E:Mar (Frequ. zu poŕems).

poŕev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu poŕems) [(мочь) изгрызаться] / zernagt werden (können). mon a poŕivan, koli͔ guj (164) Es wird (dir) nicht gelingen, mich zu zernagen [? beissen], verderbliche Schlange! a poŕev́i, a porksav́i (225) Es kann nicht zernagen, es kann nicht zerschlagen. ańćak poŕev́śt́ panǯumat́ńe (2121) Mit Mühe nur wurde das Schloss zernagt.

poŕft́əms M:Saz (Kaus. zu poŕəms) [заставлять грызть, з. глодать, дать кусать] / kauen lassen, nagen lassen, zu beissen geben. [t́äjəńt́t́] poŕft́ä anə̑k [poŕəńt́f́] ṕej kamə̑rsnə̑n (IV482) Macht nicht ihre jetzt schon knirschenden Zähne knirschen!

poŕkš M:Gor (bot.) придорожник (на лугу растёт) / Wegerich (= puća·ma M:P Pš).

poŕt́anka E:Mar [портянка] / oberer Beinwickel (praksta aus Leinwand). — [Russ. портя́нка].

poŕt́anoj E:NSurk [портяной / aus Hanf od. Flachs]. a kojḿende͔ puti͔źe odov poŕt́anoj [ḿešoks] (III326) Seine Schaufel aber hatte er wieder in (seinen) Hanfsack gesteckt. — [Russ. портяно́й].

poŕźi ~ boŕźi TLM(M), poŕźi M:P Pš, boŕźi M:Vel (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) стручковый перец / Pfeffer (M:Vel: wird gekauft, wächst nicht im Dorf) (TLM(M) M:Vel); “волчья ягода” / “Wolfsbeere” (eine Sumpfpflanze (Strauch), deren Stengel zuerst süss, dann aber sehr bitter schmeckt) (M:Pš). — Tschuw. purś (TLM, Nr. 118). — [Vgl. poŕćka].

posalomšči͔ḱ (~ posalomščik) E:Mar [псаломщик] / Psalmenleser; [кистер] / Küster. — Russ. псало́мщик.

[poslov́ica] poslov́itsa ChrE, poslov́ića E:Mar [пословица] / Sprichwort. — Russ. посло́вица.

posobĺams E:Mar, *posubĺams E:NSurk, *posᴉ͐·bĺams E:Nask ― posabĺams M:P Pa [пособлять, помогать] / helfen (E:Mar: martonok uns; M:P: tońd́iit dir). ĺest i posobĺak E:Mar (25) Stehe (ihm) bei, hilf! ĺezde͔d́e martonok, posobĺado martonok E:Mar (25) Stehet uns bei, helft uns! posubĺado, pomogado raba božejńe [ṕetrańe] E:NSurk (III179) Helft und steht dem Gottesdiener Petra bei! ava·nza t́äŕcᴉ͐j posᴉ͐·bĺama skalᴉ͐ń ḿäĺga pogo·nc E:Nask (III247) Sie bittet ihre Mutter bei der Verfolgung der Kuh zu helfen. sońć karmaj rabo·tama, košarcamań posabĺama M:Pa (IV54) Er selbst beginnt zu arbeiten, mich zwingt er zu helfen! — Russ. пособля́ть.

*posabĺaftə̑ms (: posabĺaftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu posabĺams) [заставлять помогать / helfen lassen].

*posabĺafńəms (: posabĺafńan) M:P (Frequ. zu posabĺaftə̑ms) [(часто или постоянно) заставлять помогать / (oft od. fortwährend) helfen lassen].

*posabĺafńəkšńəms (: posabĺafńakšńan) M:P (Frequ. zu posabĺafńəms) [(порою) заставлять помогать / (dann und wann) helfen lassen].

*posabĺakšńəms (: posabĺakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu posabĺams) [(часто или постоянно) помогать / (oft od. fortwährend) helfen].

*posabĺakšńəkšńəms (: posabĺakšńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *posabĺakšńəms) [(порою) помогать / (dann und wann) helfen].

paśop E:Atr Ba Večk NSurk “щереда”, [плата за пастьбу] / das dem Hirten gebührende Geldstück für jedes zur Herde gehörige Tier. čavkań paśop purnavńit́ E:NSurk (II484) Du hättest Dohlenpfennige sammeln sollen. — [Russ. ? посо́б, пособь].

posobĺića E:Večk [помощник] / Helfer. koŕḿińećḱeń araś posobĺićazo (II512) Mein Ernährer hat keinen Helfer! — [Russ., vgl. посо́бливый, посо́бник].

*posupsčiḱ [? posupščiḱ] E:VVr [пособщик, помощник] / Helfer. muiń, av́ińem, posupsčiḱt́ (II406) Meine Mutter, ich habe (nun) Helfer gefunden. — [Russ. посо́бщик].

posupščiḱińe E:VVr (Dem.) id. anuksti͔t́ eit, avakaj, marti͔ń posupščiḱińe (II321) Hast du mir, Mutter, eine Helferin verschafft?

posol E:Mar MKly Sob, posi͔l E:Kozl посол / Bote. skoroj posolks si͔ń či͔jńit́ E:Mar (1168) [Sie] laufen als schnelle Botinnen. kurok posolks si͔ń ašči͔t́ E:Mar (1172) [Sie] dienen als schnelle Botinnen. vaj konań uĺi skoroj posolzo E:MKly (VII22) Wer (von euch) eine schnelle Botin hat. sa·vtoń sko·roj po·solne͔ń ‒‒‒ va·na ka·źńe E:Sob (VII360) Für die schnellen Boten der Savt, ‒‒‒ seht hier, Geschenke! ńišḱeń posi͔l, mazi͔ kaŕćigan E:Kozl (I4) Nischkes Bote, der schöne Falke. — Russ. посо́л.

posulǵe E:VVr (Dem. zu *posul) id. ḱise͔zi͔ń kučit́ [posulǵet́], vaśiń posulǵet́ muurdaś (II318) Hast du Boten geschickt meinetwegen? Dein erster Bote kehrte um.

post E:Mar [пост, постничание] / Fasten. | post ḱiŕd́ems E [поститься] / fasten. — Russ. пост.

postuvams E:Mar [поститься] / fasten. — [Russ. постовать].

postuvakšnoms E:Mar (Frequ.).

paśt́i·ndams M:P [поститься] / fasten. — Russ. пости́ть.

postojaloj: postojaloj dvor E:NSurk [постоялый двор, ночлег / Herberge]. kučiź postojaloj dvorc (III324) Man schickte ihn in einen Gasthof. — [Russ. постоя́лый].

postaja·nna M:Sel [всегда, постоянно] / stets, beständig. postaja·nna šav́iᵪ́t́ mars (IV817) Sie (Die Berge) schlagen stets zusammen. — [Russ. постоя́нно].

pos̀uda ChrE, posuda E:Mar NSurk ― pasu·da M:P (Gen. ‑ń), posuda M:Vod, pasuda M:Sel [сосуд] / Gefäss; [посуда] / Geschirr. posudaś od, a sońć vaŕav. – suvt́eḿeś E:Mar (251) Das Gerät ist neu, aber doch löcherig. – Das Sieb. modasto sajsi͔ź, posudaks v́eĺavti͔. – śovońiń čakši͔ś E:Mar (244) Man nimmt es aus der Erde, es verwandelt sich in ein Geschirr. – Der tönerne Topf. v́e posudaso ńiĺeŋǵeḿeń ojt́. – kukoĺiś E:Mar (268) In éinem Gefäss vierzig Öle. – Die Ackerrade. ḿiń pokš posudat mat́ŕo a sajd́aŋk E:NSurk (I40) Wir werden kein grosses Geschirr mitnehmen, Matrjo. šapam v́inań posudat M:Vod (IV356) Gefässe mit starkem Branntwein. — Russ. посу́да.

pośĺe·dnᵎ͐j E:Ba ― paśĺe·dnaj M:P [последний / der letzte]. pośĺe·dnᴉ͐j čiḿ E:Ba (III292) [Dies ist] mein letzter Tag! — [Russ. после́дний].

pasĺe·tku M:P наконец, [в конце концов] / endlich, schliesslich. — [Russ. ? к после́дку].

pośĺina E:Vez [налог] / Steuer. ton ravńe pośĺina a pandat (I15) Du zahlst (doch) der Wolga keine Steuer. — [Russ. пошлина].

potačka E:Večk попечение / Fürsorge, Pflege, Sorge. — [Russ. пота́чка].

*potačkamks E:VVr [уговаривать] / überreden. ṕŕikazal t́iŕi av́ińem, potačkaś t́iŕi t́et́ińem (II315) Meine liebe Mutter hat (es) befohlen, mein lieber Vater hat mich (dazu) überredet.

pot̀ams ChrE, potams E:Mar Kad Kažl Večk Is Vez, pota·ms E:Ba ― pot̀ams ChrM, potams M:P пятиться / rückwärts gehen, zurückweichen, zurückgehen (M: P: ohne sich umzudrehen); [уходить, отступать] / sich zurückziehen; (E:Večk Is:) [пойти в гости к родителям] / zu Besuch zu den Eltern gehen (potamo-ilas “zum Rückkehr-Fest”, die junge Frau nach der Hochzeit für einen Tag), (M:P auch:) прекословить / widersprechen (mon valə̑źen meinen Worten). iḱeĺev šaga šagaka, udalov kavto potaka! E:Mar (1140) Vorwärts mache einen Schritt, rückwärts mache zwei! moĺat, moĺat, udalov potak! E:Mar (2122) Du gehst, gehst, ziehe dich zurück! koda śe jutaś, koda śe potaś E:Vez (III67) So wie er vergangen ist, so wie er verschwunden ist. jotaj moń valə̑źen M:P Er widerspricht meinen Worten. salava jotaj, son [ḿeḱi] potaj M:Lemd (IV71) Er geht heimlich, er kommt zurück. mon jotat́ä[‑]potat́ä M:Gor (IV426) Ich führe dich hin und zurück. | jot̀ams-pot̀ams Chr[M] M:P [странствовать туда-сюда] / hin und her wandern. jotaj-potaj M:P Er geht hin und zurück.

poti͔ E:Večk [пятящийся] / rückwärts gehend; [отступающий] / sich zurückziehend. b́eŕok alo poti͔ rakań końd́amat Du bist einem rückwärts unters Ufer kriechenden Krebs ähnlich. | jotašt́-potašt́ [Nom. Pl. zu *jotaj-potaj] M:Pal [прохожие, проезжающие] / die Vorbeigehenden, Vorbeifahrenden. vaj jotašt́[‑]potašt́ tosa śiməńd́išt́ (IV314) Die Vorbeigehenden trinken dort.

potaź M:P [задом (пятящийся)] / rückwärts [eig.: rückwärts gehend].

potafks M:Temn (Nom. Pl. ‑t) замужняя женщина / verheiratete Frau.

potamo‑: potamo-ila E:Večk Is [первое посещение молодой женой отчего дома после свадьбы / “Rückkehr-Fest”, Besuch der jungen Frau nach der Hochzeit bei ihren Eltern] (= potaftuma-ila E:Ba, potaftə̑m-ila· M:P).

potakšnoms [E:Bug] (Frequ. zu potams) [уходить, отступать] / sich zurückziehen. v́eśi čiinze͔ gŕešnoj učaĺań potakšnośt́ (V302) Alle Freier der armen Utschalja waren verschwunden [hatten sich zurückgezogen].

*potńəms (: potńan, ‑i) M:P (Frequ. zu potams).

*potńəkšńəms (: potńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu potńəms).

potaźev́ems E:Mar Večk, potaźi·v́ims E:Ba (Inch. zu potams) попятиться / einen Schritt rückwärts machen, zurückweichen.

*potavəms E:Nask (Refl.-Pass. zu potams) [(невольно) отступить / (unfreiwillig) zurückweichen]. si͔ŕä skal ańćᴉk potavś [ḿäḱᴉj] (III253) Die alte Kuh wich nur (ein klein wenig) zurück.

potavtoms E:Mar Večk, potaftums E:Kad Petr, potaftə̑ms E:Nask ― pot̀aftə̑ms ChrM, potaftə̑ms M:P Nar Sel (Kaus. zu potams) [доводить до возвращения, гнать обратно, отгонять, заставлять отступать] / zur Rückkehr bringen, zurücktreiben, zurückdrängen, zurücktreten machen (M:P: das Pferd mit dem Ausruf ptruu) (E:Mar ChrM M:P); [? привести обратно / ? zurückholen] (der Schwiegervater die junge Frau von ihren Eltern, zu denen sie für 3-7 Wochen gegangen ist, um sich eine paŋga [Haube der verheirateten Frauen] zu machen) (M:P); [пойти в гости к родителям / zu Besuch zu den Eltern gehen] (die junge Frau nur für einen Tag) (M:Sel); протестовать / sich vor etw. zu bewahren versuchen (E:Petr); [тянуть] / ziehen (M:P). ḱijaksni͔ń-eźemt́ńeńgak počotce͔ź (kulumat-eŕamut potafti͔t́) E:Petr (VIII230) Auch die Diele und die Bänke werden (mit Asche) beschüttet (der Tod wird weggetrieben). toso t́ev́enʒe͔ jakavsi͔, son ṕežet́enʒe͔ potavsi͔ E:Večk (V248) [Er] befriedigt sie hier, befreit sie von ihrer Sünde. mon jutafca, mon potafca E:Nask Ich werde sie (die Krankheit) beseitigen, ich werde sie abwehren. eś urma potaftan M:P Ich mache die Fallsucht zurückweichen. kośḱä mašti͔ks jotaftan, kośḱä mašti͔ks potaftan M:Nar Ich versuche Wechselfieber zu beseitigen, ich versuche Wechselfieber zurückzustossen. potafti͔ M:P Es zieht (so dass der Dunst sichtbar ist). kosta t́asa potafti͔ M:P Woher zieht es hier? vaĺḿä (ḱeŋkš) potafti͔ M:P Es zieht vom Fenster (von der Tür).

potaftuma E ― potaftə̑m M: potaftuma moĺims E:Kad [гостить у родителей молодой жены впервые после свадьбы (новобрачные и их близкие родственники)] / bei den Eltern der jungen Frau den ersten Besuch nach der Hochzeit machen (die Neuvermählten u. ihre nächsten Verwandten).

potaftuma-ila E:Ba ― potaftə̑m-ila· M:P Pš Sučk [первое посещение молодой женой отчего дома] / der erste Besuch der jungen Frau in ihrem Vaterhaus; einige Monate (M:Sučk: Wochen) nach ihrer Heirat begibt sich die junge Frau für einige Wochen (M:Sučk: für eine Woche od. zwei) nach ihrem Elternhaus, um sich eine paŋga [Kopfputz der verheirateten Frauen] zu machen (M:Sučk: um für sich selbst zu arbeiten). | potaftə̑m-ila·s moĺəms M:P Pš [нанести вышеописанный визит] / den oben beschriebenen Besuch machen. moĺan potaftə̑m-ila·s M:P Ich gehe zu Besuch zu meinen Eltern. moń potaftə̑m-ila·źä jotaś M:P Mein Aufenthalt bei den Eltern ist beendet.

*potafńəms (: potafńan, ‑i M:P) M:P [Mam] (Frequ. zu potaftə̑ms) [заставлять уходить, з. отступать, з. отходить] / jdn. dazu bringen, sich zurückzuziehen, zurückweichen machen; [тянуть назад (лошадь)] / zurückziehen (das Pferd). urma·t potafńi M:P (IV214) Er bringt Krankheiten zum Verschwinden.

*potafńəkšńəms (: potafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu potafńəms).

potaš E (Gen. ‑iń) ― pata·š M:P (Gen. pata·žə̑n) [поташ] / Pottasche. — Russ. [пота́ш].

potašḱe E (Dem. zu potaš).

potkov E:Mar Kažl Večk (Gen. E:Mar ‑iń), potko·v E:Ba, potkuv E:VVr ― potkav M:P Pš Sučk, potko·u̯ M:MdJurtk подкова / Hufeisen. potkuvań śijań potkuvso E:VVr (II317) [Meine Pferde sind] beschlagen mit silbernen Hufeisen. bula·tni͔ᵪ́t́ potkovᴉ͐st E:Kažl (184) Ihre Hufeisen sind von Stahl. — Russ. подко́ва.

potkuvams E:Večk, potkuvamks E:VVr, potkuvams ~ potkovams E:Mar, potkovams E:Kad Kal [подковать (лошадь)], кковать / (ein Pferd) beschlagen. potkuvań śijań potkuvso E:VVr (II317) [Meine Pferde sind] beschlagen mit silbernen Hufeisen. — Russ. [подкова́ть].

potkuvavtoms E:Mar (Kaus. zu potkuvams) [заставлять подковывать лошадь / das Pferd beschlagen lassen].

potmar ChrE E:Mar Kažl Is Ba Bag Jeg (Gen. ‑i͔ń), potnar ~ potna·r E:Kad, potnar E:Kal ― potmar ChrM M:P Čemb Sučk Ur (Gen. M:P ‑ə̑n), potma·r M:MdJurtk [запертое место под неподвижной скамейкой у стены] / verschlossener Raum unter der wandfesten Bank; (E:Jeg:) судновка / Geschirrbrett; (E:Is Ba M:P Čemb Sučk:) [место под скамейкой перед печью] / Raum unter der Bank im Stubenteil vor dem Ofen (mə̑rga·sa; M:Sučk Čemb: gegenüber dem Ofen), wo man Kartoffeln, Gurken, Geschirr usw. aufbewahrt u. Hühner hält, (M:P auch:) in der (alten) mordw. Stube der Raum zwischen dem Ofen u. der Wand diesem gegenüber gibt es ein Sitzbrett (eine Bank), potmar-laŋga, dessen Unterraum, potmar, nach vorn zu durch Bretter verschlossen ist; in diesen sind Löcher, Öffnungen, mit denen man die Bretter (? ein Brett) od. die Türen (? die Tür) bewegt u. so Zugang zu den in potmar gelagerten Lebensmittel u. Geräte erhält; [место под продолжением или концом неподвижной скамейки сзади в избе] / Raum unter der Verlängerung od. dem Ende der wandfesten Bank hinten in der Stube (ChrE E:Kažl Is Ba Jeg ChrM M:P Čemb Sučk Ur); [отверстие или место под печью] / Öffnung, Raum unter dem Ofen (M:P: wo man Lebensmittel u. Geräte aufbewahrt) (M:P); [шкаф в избе рядом с печью для хранения посуды] / eine Art Schrank in der Stube neben dem Ofen, in dem Geschirr aufbewahrt wird (M: MdJurtk); [? настенная полка для вещей] / ? Brett an der Wand (auf dem Gegenstände abgestellt werden) (E:Večk); [скамейка (нары) у стены напротив печи] / Bank (Pritsche) an der Wand gegenüber dem Ofen, die vorn mit Brettern verschlagen ist (E:Kad); нары / Pritsche, wandfeste Bank (E:VVr); чердак, подволока / Raum unter dem Dach, Hausboden (ChrE E:Mar Ba Kal ChrM). skal-oj paŕiŋǵiś eščiś potnarʿca E:Kal (2134) Das Fässchen mit Butter stand auf dem Boden. avazo čuftomś potmar laŋks E:Bag (I303) Ihre Mutter wurde auf der Ofenbank (wie) erstarrt. | iźim a·la potmar ~ iźim-potmar E:Kal [шкафчик под скамейкой у стены] / Truhe unter der wandfesten Bank. | ḱäv-potmar (ḱäv-botmar) E:Kažl [деревянная коробка ручной мельницы] / hölzerne Einfassung der Handmühle, Bretter der Handmühle. | kudo-potmar ChrE E:Mar Atr Večk Is, kudu-po·tmar E:Ba, kudi͔-potmar E:Ork, kudu-potnar E:Kal ― kud-po·tmar M:P, kud-bo·tmar M:Pš Ur, kud-potmar M:Aleks [Katm] Sučk Prol, kə̑d-motma·r M:MdJurtk чердак, подволока / Boden (auf dem Hause), Hausboden. kud[‑]potmarga ĺijəńd́a·n M:Aleks (IV183) Ich fliege auf dem Dachboden hin und her. śupa·v mokšət́ kud[‑]potmarsə̑t [M:?Katm] (IV322) [Sie sind] auf dem Dachboden des reichen Mokschanen. | potmar-eźəm M:P [скамейка-шкафчик в избе перед печью / Bank mit eingebauter Truhe in dem Stubenteil vor dem Ofen]. mə̑rga-ugə̑lsa potmar-eźəm [In der Ecke vor dem Ofen ist eine Kastenbank]. | potmar-laŋgo E:Is, potmar-laŋga E:Ba ― potmar-laŋga M:P Alk Čemb (Gen. ‑gəń) [скамейка в избе перед печью] / Bank in dem Stubenteil vor dem Ofen; (M:Alk:) [поверхность шкафной скамейки в избе перед печью] / Oberfläche der Schrankbank (potmar) im Stubenteil vor dem Ofen. | potmar-ṕe M:P [конец дверной скамейки перед печью / Ende der Türbank vor dem Ofen]. t́äńi tosa potmar-ṕe vastə̑ńäźä, tombam laŋga čestḱäźä [Nun wird dort das Ende der Ofenbank mein Platz sein, auf dem Herde wird meine Bewirtung sein]. — Vgl. russ. (Dal) подмар, батмар [auch подмарт, поднар].

potmarńä M:P (Dem. zu potmar) [= potmar]; [отдельные части скамейки] / die verschiedenen Teile der potmar-Bank.

potmara E:Mar (Gen. ‑ń), potmora E:Atr Ba Bug Večk, potmura E:VVr Is ― potmara M:Pš, potmə̑ra M:[?P] Čemb Ur угрюмый, [ворчливый, неразговорчивый, неприветливый] / mürrisch, wortkarg, unfreundlich (E:Ba Večk M:Pš Ur); [печальный, озабоченный] / traurig, bekümmert (E:Mar); пасмурный, облачный / trübe, bewölkt (E:VVr Ba Večk M:Pš Čemb Ur). uj narodozo potmara E:Mar (1216) Weh, sein Volk war in Betrübnis. ḿejś toń čačińet́ potmora? [E:Bug] (V276) Warum ist dein Gesicht trübe? čize͔ potmora E:Večk Der Tag (od.: Das Wetter) ist trübe. ḿejs ĺićińet́ potmora E:Večk (II280) Warum ist dein Gesicht traurig? potmara lomań M:Pš Schweigsamer, mürrischer Mensch. | potmarasta M:P Pš (Adv.) [неясно и тихо / undeutlich u. leise]. potmarasta korʿtaj M:Pš Er spricht undeutlich und mit leiser Stimme.

potmarańasta ~ [?] potmarajńasta M:Kr [Adv. von Dem. ? *potmarańä ~ potmarajńä] [совсем тихо, медленно / ganz leise, langsam; тайно / heimlich]. kut́i avaŕd́i son, potmarańasta suvə̑ndi͔ (Wenn) sie (auch) weint, sie flennt leise. potmarajńasta suvə̑ndi͔ [Sie weint leise].

potmorgadoms E:Mar Atr Večk опечалиться / traurig, betrübt werden, (E:Večk auch:) [хмуриться (о погоде)] / trübe werden (vom Wetter). čize͔ potmorgać E:Večk Der Tag (od.: Das Wetter) ist trübe geworden.

*potmorgaĺems [E:Bug] (Iter. zu potmorgadoms) [опечалиться] / traurig, betrübt werden. potmorgaĺeś t́e uŕažoń ĺićazo (V488) Das Gesicht meiner Schwägerin wurde trübe.

potmorgavtoms E:Mar [Bug], *potmorgaftoms E:Večk [печалить / betrüben, betrübt machen]. potmorgavti͔źe čamanʒo [E:Bug] (V276) Sie machte ein trübes Gesicht. potmorgafti͔k ĺićińet́ E:Večk (II260) Lass dein Gesicht betrübt sein!

pot́məŕ‑ ~ bot́məŕ‑: pot́məŕ-t́išä ~ bot́məŕ-t́išä (Gen. ‑t́išəń) M:Vert (bot.) мята / Minze (Mentha).

potmo ChrE ML39(E) E:Mar NSurk, potma· E:Ba (Nom. Pl. potmo·t), potna ~ potno E:Kad Kal ― potmă ChrM ML39(M) M:P Kr, potma M:Ur (Gen. ‑ń), potmə̑· M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑t) [внутренность, живот, грудь] / Inneres, Bauch, Busen; (ML[EM]:) [почва, грунт] / Boden. maćej[‑]alška goŕńića, ṕeškśe potmozo lomańd́e. – kujari͔ś E:Mar (242) Ein Zimmer so gross wie ein Gänseei, sein Inneres voll von Menschen. – Die Gurke. potnuś guŕńe E:Kad Kal Der Magen knurrt. tarkśeś, tarkśeś ćela potmo E:NSurk (III338) Sie zog und zog soviel heraus, wie an ihrer Brust Platz hatte. soń t́śebäŕ potmə̑ts M:P Er hat ein gutes (barmherziges) Gemüt. pańǯəĺəń šobda potmə̑źəń M:Kr Ich pflegte (ihr) mein trübes Herz zu öffnen. | jožo-potmo E:Kozl: jožo-potmovat topudan Deines Erachtens bin ich dunkel. | *kańśt́-potmo: kańśt́-potmoń ejkakš E:Mar [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind (“im Hanf gezeugtes Kind”). | kardas-potna E:Šokša Šir [полный скотный двор] / Viehhof voll (Vieh). sońd́e kardas[‑]potna žvatnatuĺt́ E:Šokša (VII456) Er hatte einen Hof (eine Viehhürde) voll (Vieh). oj karda·s[‑]potnu·ś, bojar-a·vat, švatna·nuk E:Šir (II417) Den Hof, Bojarinnen, [haben wir] voll Vieh. | ḱem-potmo E:MKly [внутренность сапога] / das Innere des Stiefels. | komoro-potmo E:Mar VVr [полная горсть] / eine Handvoll. | kudo-potmo E:Mar MKly, *kudu-potna E:Šir ― kud-potma M:Kr [внутренность дома] / das Innere des Hauses; (E:Šir:) [полный дом / ein Hausvoll, eine Stube voll]. kudo[‑]potmozo čopuda E:Mar (1216) Das Innere seines Hauses (war) finster. kudo-potmo ṕešt́azo E:MKly (VII10) Sie soll das Haus erfüllen! oj kudu·[‑]potnu·ś, svaᵪa·m[‑]paru·m, t́aka·nuk E:Šir (II417) Das Haus, meine schöne Svacha, haben wir voll Kinder. kud-potmə̑sə̑nə̑k M:Kr [Im Inneren unseres Hauses]. | kurgo-potmo E:Mar Večk ― kurgə̑-po·tma M:Sel, kurgă-potmă M:Sučk [полость, внутренность рта] / das Innere des Mundes, Mundhöhle, (E:Mar Večk auch:) [глоток, полный рот (напр. воды)] / ein Mundvoll (z.B. Wasser). | kurmə̑ś-potma M:P [горсть, ёмкость ладони / Raum der hohlen Hand, die hohle Hand]. kurmə̑ś-potmə̑zə̑n (Ill.) [In meine hohle Hand]. | lomań-potmo E:Mar [внутренность человека / das Innere des Menschen, Menschenbrust]. lomań[‑]potmo čopuda (278) Die Menschenbrust ist dunkel (Sinn: die Gedanken des Menschen sind schwer zu ergründen). | ḿešče-potmo E:Šug [внутренность груди] / das Brust-Innere. ḿešče-potmoń ḿešče-ploctonʒo (III61) Von seinem Brust-Inneren [eig.: Von seinen “Brustsamen” des Brust-Inneren]. | moŕä-potma M:P [морское дно / Meeresgrund]. | oža-potma M:P [внутренность рукава / das Innere des Ärmels]. oža-potmə̑zə̑nza suka·ś maraźəń [Sie, die Hündin, häufte es in ihren Ärmel]. | pakaŕ-potmă-uj M:P [костный мозг / Knochenmark]. | palaks-potmoń ejkakš E:Mar Atr [?Večk], ṕići pa·laks-potmoń ä·jkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind (“im Nesseldickicht gezeugtes Kind”). | ṕiĺe-potmo E:Mar [внутренность уха] / das Innere des Ohres. | ṕińat-potna E:Kal ― ṕätna-kud-potmă ~ ṕäna-kud-potmă M [внутренность печи] / das Innere des Ofens. | potmo-ćepḱet́ (Pl.) E:VVr [цепочки на поясе] / Kettchen am karks (Lendenschmuck). potmo-ćepḱet́ joli͔ńe (II326) Wie die Kettchen eines Hinternschurzes [sind] deine Dachruten. | potmo-jonks E:Večk Pavl ― potmə̑-jonks M:P [внутренняя сторона (напр. платья)] / Innenseite (z.B. eines Kleides). | potmo jondo [E:Večk] [с внутренней стороны / von der Innenseite]. | potmo-jožo E:Mar ?Atr ?VVr Kal SŠant [внутренности] / Eingeweide; [истинный, настоящий разум] / wahre, wirkliche Vernunft, die sich nicht zu zeigen versucht, die nicht zum Vorschein strebt; (E:SŠant:) [грудь] / Busen. moń potmo-jožom a paro E:Mar Mein Inneres ist nicht in Ordnung. potmo-jožozot, aĺńe, ton puti͔ḱ E:SŠant (I252) Stecke ihn, Schwager, unter deinen Rock! | potmo-jožov E:Mar (Adj.) [имеющий истинный разум, мудрость / wahre Vernunft, Weisheit habend]. | potmo-kardo ~ potmoń kardo [E:SŠant] [тёплый хлев из брёвен] / warmer Stall aus Balken. uk potmoń karso sur[‑]eŕźa ḱirsazo (I389) In einem warmen Stall hält ihn der Sur-Ersäne. | potmo-karks E:Hl [Bug] исподняя пояска / Busengürtel. potmo[‑]karksuńt́iń [ḿiŕd́inzi͔] puv́iźi E:Hl (182) Sie erwürgte ihren Mann mit dem Busengürtel. potmo[‑]karkssonʒo pov́iźe [E:Bug] (V466) Sie erhängte es mit ihrem Hemdgürtel. potmo[‑]karksḱet́ uĺeze͔, suka, karksaś ḱeḿeste͔ [E:Bug] (V404) Dein Gürtel soll, Hündin, fest umgebunden sein. | potm(o)-orma E:Mar, potmo-orma E:Večk ― potm-urma· M:Čemb [внутренняя болезнь] / innere Krankheit, Krankheit im Inneren. | potma-pŕaka E:Petr пирог с начинкой / gefüllte Pirogge. ḿińiń-ćuni͔ń potma[‑]pŕakat (VIII140) Allerlei gefüllte Piroggen. | potmo-ŕiśḱe ChrE E:Mar (folkl.) [нагрудная цепь] / Busenkette. uš potmo[‑]ŕiśḱe palań kosazo E:Mar (120) [Wie] eine Busenkette [ist] Pelagia's [Haar]flechte. | potmo-ŕiśḿe E:MKly [цепочка / Brustkette, Busenkette]. potmo[‑]ŕiśḿet́ uma[‑]ṕeze͔nze͔ (VII38) (Wie) Brustketten gibt es an seinen Ackerenden. | potmo-ŕiśḿińe E:Večk (Dem.) id. potmo[‑]ŕiśḿińe uĺań kosazo (I447) Uljas Zopf ist (wie) eine Brustkette. | potma-śora (potmə̑-śora) M:Pš мята / eine wohlriechende Pflanze, die zu Dünnbier u. Piroggen gebraucht wird, Minze. | potma-šiŕä ~ potmə̑-šiŕä M:P [внутренняя сторона] / Innenseite. | potma-val M [задушевное, искреннее слово, мнение / inniges Wort, wahre Meinung]. | *pŕa-potmo E:Mar Kozl ― pŕä-potma M [внутренность головы / das Innere des Kopfes]. | stoĺ-potmo E:Mar Atr [ящик стола] / Schieblade des Tisches. vaj stoĺ[‑]potmo panšt – kši͔ araś E:Mar (1124) Öffne die Schieblade des Tisches – es gibt kein Brot. | sv́eča-potmo E:Mar [свечной фитиль] / Lichtdocht, Kerzendocht. | śi-potmă M:Sel [какая-то вышивка (очевидно пятнистая)] / eine Stickerei [offenbar gesprenkelt]. | tolga-po·tma E:Ba [ствол пера] / Federkiel. | *t́iŋǵä-potnă E:Šir [целое полное гумно] / eine ganze Tenne voll. t́iŋǵä·-potnu·ś, svaᵪa·m[‑]paro·m, kapa·nuk (II417) [Wir haben] die Tenne, meine schöne Svacha, voller Schober. | v́eršińń potmə̑ M:Sel [улитка, раковина] / Muschel (“das Innere der Muschelschale (v́erši)”).

potma M:Pš [Mam] Pal Pičep [назв. деревни] / ein Dorfname (Bed. wohl “Lichtung”). potma, potma, od potma [M: Mam] (IV410) Potma, Potma, Od-Potma [Neu-Potma]! toń akańäćä potmav svad́bas tuś M:Pš (IV104) Deine Schwester ist nach Potma auf Hochzeit gegangen. vaj potma, potma, potmə̑ń pakśäńä M:Pal (IV313) Potma, Potma, die Feldmark von Potma! potmat́ ftala roščasa M:Pičep (VIII260) Im Haine hinter dem Dorfe Potma.

potmańä [M:P] [? Dem. od. nur ? Gen. mit einem “poet. Zusatz”] id. aĺäź(ä) moĺəza potmańä v́eĺi (IV69) Mein Vater soll nach dem Dorfe Potma gehen.

potmoń [E:?Mar] SŠant [Gen.-Adj.] [внутренний] / innerlich, inner. uk potmoń toska ŕižoiń saiźe E:SŠant (I153) Schmerz in der Brust hat den Fuchs ergriffen.

potso ChrE, poco E:Mar Gor MKly Kozl Vez, poca E:Kažl ― potmə̑sa ChrM M:P Šad Gor Katm Kard, poca M:MdJurtk (Iness.) [внутри, в (где?)] / innerhalb, in (wo?). moda poco ḿeźe ući? – če͔jeŕiś E:Mar (244) Was ist es, das im Inneren der Erde schläft! – Die Maus. nupoń poco bab́ińe raŋǵi. – ćiŕkuni͔ś E:Mar (247) Im Moose schreit eine Alte. – Die Grille. kolmo ugolco utomo, poconzo śivoj koń. – ĺukšaś E:Mar (237) Ein dreieckiger Speicher, in ihm ein weisses Ross. – Der Buchweizen. [ḿeks] a targasa kurgo poco vaĺǵejem E:Mar (1210) Warum lasse ich nicht des Mundes Stimme tönen? komoro poco ṕiže͔se͔ E:Mar (1136) Kupfer, eine Handvoll. ĺiv́eź poco E:Mar Im Schweiss. ḱet́ksḱe pocot ašot ḱed́enze͔ E:MKly In Armringen (= voll von Armringen) sind ihre weissen Arme. prośt́iḱ poco plodga E:Kozl (II503) Verschone ihm den Samen im Körper! nolga, śäĺḿä-v́äd́ poca E:Kažl (2149-50) [Sie kommt] heftig weinend [Sie ist von Rotz und Tränen bedeckt]. śemb́i· rana· po·tsa M:MdJurtk Voller Wunden, von Wunden bedeckt. kapa potmə̑sa M:P Im Schober, im Inneren des Schobers. nula-vala potmə̑sa M:P In Lumpen und Fetzen. undu ṕäšä potmə̑sa M:Šad In einer hohlen Linde. načka potmə̑sa M: Katm In Harn. karks ṕiŋgə̑va·ńä načka potmə̑sa M:Katm (IV114) Er (liegt) bis zum Gurt in (seiner) Nässe. śijä· valda son potmə̑sa M:Kard (IV473) Er ist im Silberglanz. koĺəŋkańava vaćä potmə̑sa M:Katm (IV114) [Er ist] bis zu den Knien im Kot. | poco ḿeĺḱe E:Gor <Šug> [брюшина / Bauchfell] (beim Menschen; im Zauberspruch). ḿešče-poctonʒo, śulostonʒo, poco ḿeĺkste͔nʒe͔ (III61) Von seinem Brust-Inneren, von seinen Eingeweiden, von seinem Bauchfell.

potsto ChrE, pocto E:Mar Vez, pocta E:Kažl ― potmə̑sta ChrM M:P (El.) [из, изнутри] / aus (dem Inneren). a tońćit́ pocto pravtoźan E:Mar (1206) Ich bin nicht von [aus] deinem eigenen Leibe gefallen. poctonzo v́eśe ĺiśt́ E:Mar (2100) Aus seinem Inneren traten alle hervor. ḱed́[‑]lovaža poctonzo E:Mar (212) Vom Innern ihrer Handknochen. kośt́ᴉrt pocta ĺiśś v́äŕǵᴉs E:Kažl (2152) Aus dem Scheiterhaufen hervor kam der Wolf. | kafta ńed́äĺäń potmə̑sta M:P в течение двух недель / im Verlauf zweier Wochen, in zwei Wochen. | ṕiĺe poctonzo E:Mar [из его уха] / aus ihrem Ohr. | v́e tšas̀oń potsto ChrE E:Bag, v́e časḱe pocto E:Vez [в течение одного часа] / in einer Stunde. v́e časoń pocto mon kučtan, omboće čajste͔ ḿeḱej sak! E:Bag (I302) In der einen Stunde sende ich dich, in der zweiten Stunde komm zurück! v́e časḱe pocto kudov pačt́asa E:Vez (I446) Innerhalb einer Stunde bringe ich sie nach Hause.

pots ChrE, poc E:Mar Kal [MKka] ― potmə̑s ChrM M:P Kr [Mam] Kars (Ill.) [в (куда?)] / in (wohin?). kudos vani͔, a poc a sov́i. – ḱeŋkši͔ś E:Mar (239) Es blickt in die Stube, aber hinein tritt es nicht. – Die Tür. si͔ń moĺśt́ di͔ undov parmo poc ećeśt́ E:Mar (287) Sie gingen und drängten sich in einen hohlen dicken Baum hinein. tarǵińźe ṕiĺkste͔ ḱeḿt́ńeń di͔ śeŕńeś potmozost E:Mar (293) Er zog die Stiefel von den Füssen ab und schiss in deren Inneres. son kov, kov di͔ šavu čuftu poc suvaś E:Kal (2146) Er läuft hierhin, dorthin und verkriecht sich in einen hohlen Baum. śiśiḿ ṕŕasa kaŕazs ḱeḱšś śiśiḿ kośt́irʿni͔ń poc E:Kal (2136) Der siebenköpfige Karjas versteckte sich unter diesen sieben Scheiterhaufen. ašo paća poc a moń [śulḿiḿim], moń potmozundo a moń toŋǵiḿim [E:MKka] (II8) Sie band mich in ein weisses Tuch, sie steckte mich in ihren Busen. plat́jä potmə̑s aškə̑camam M:Kars (IV78) Sie wickelt mich in Kleider. [šužä·ŕ] potmə̑s śuduft́ [ḱäšəźä] M:Kr (IV101) Er versteckte die Arme im Stroh. | poc ojḿińem E:Mar душечка моя / mein Herz, Täubchen, Liebchen (Kosew.).

potmu M:P (Lat.) [в, на, по (куда?) ] / in (wohin?).

potmova E:Mar ― potmə̑va M:P (Prol.) [внутри, по внутренности] / innerlich, innerhalb (E:Mar). son stańä eś potmə̑vanza tuma·ndaj M:P Er denkt so bei sich, in seinem Sinne. | roź potmova E:Mar [сквозь, через рожь] / durch den Roggen.

potḿińe ChrE E:Mar Večk Vez ― potmə̑ńɛ ChrM, potmə̑ńä M:P (Dem. zu potmo, potmă) [внутренность, живот, грудь] / Inneres, Bauch, Busen. laŋǵińeze͔ valańa, [potḿińeze͔] kalańa E:Mar (1236) Ihr Äusseres ist glatt, ihr Inneres mürbe. avaŕt́, avaŕt́, śokś[‑]čopuda [potḿińem] E:Mar (1154) Weine, weine, du mein herbstfinsterer Busen! potḿińeze͔nʒe͔ avkam puti͔ḿim E:Večk (II9) Meine Mutter steckte mich in ihren Busen. potḿińeze͔nʒe͔ ivanoń uśt́a puti͔źe E:Vez (I179) Ivans Ustjuscha steckte es in den Busen.

potmaks ChrE E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń), potma·ks E:Ba, potnaks ~ potna·ks E:Kad, potnaks E:Šir ― potmaks ChrM M:P Sel (Gen. M:P ‑ə̑n) [почва, грунт] / Boden, Grund (z.B. eines Gefässes, einer Kiste), (M:P auch:) [остатки] / Ende, Rest; [вставка в брюках] / Einsatz in der Hose zwischen den Hosenbeinen, (E:Mar auch:) [внутренность] / das Innere. oftoń potmaksᴉ͐za ĺiść, kuluś E:Ba (VII404) Dem Bär kam das Eingeweide heraus und er starb. | ćugu·n-potmaks M:P [дно чугуна / Topfboden]. | ińe-v́ed́-potmaks E:Večk [морское дно / Boden des grossen Wassers, Meeresgrund]. | kšt́ir-potmaks M:P [конец, остаток пряжи веретена] / Ende, Rest von einer Spindelvoll Garn. | lapa-potmaks M:Sel Sučk Prol Ur, lapa·-potma·ks M:MdJurtk, la-po·tmaks M:P Pš Alk Čemb донце, донница / das Brett, woran der Flachs- od. Hanfkamm (Hechel, lapa) befestigt ist u. worauf die Hechlerin sitzt, Hechelbank, Spinnbank. moń uĺi akaźä, mə̑kə̑r a·lə̑n eŕäj. – la[‑]po·tmakśś M (IV646) Ich habe eine [ältere] Schwester, sie lebt unter meinem Hintern. – Die Spinnbank. | lašma-potmaks [M:Mam] [дно долины / Talboden, Talgrund]. vaj ot́śu lašma[‑]potmakssa (IV145) Am Grunde einer grossen Schlucht. | latko-potmaks E:Mar, latku-potmaks E:Hl [дно оврага] / Schluchtboden [Talsohle]. aźo, ĺeĺej, śese͔, śese͔ latko[‑]potmaksso gujiń oj uĺi E:Mar (2121) Geh, Bruder, dort und dort in dem Schluchtenboden gibt es Schlangenbutter. latku[‑]potmakska [ḱäĺḿizi͔] E:Hl (1154) Auf dem Schluchtenboden [verbreitet sich] seine Kälte. | lotkă-potmaks M [дно долины / Talsohle, Talgrund]. | ĺiśma-potmaks E [дно колодца] / Boden des Brunnens. | moŕa-potmaks E:Mar [морское дно] / Meeresgrund. moŕa[‑]potmaksos noldi͔ńḱ! (2105) Lasset sie auf den Meeresgrund hinab! | od́ińija-potmaks E:Mar [нижний настил скирда хлеба / das Innere (Boden) eines Getreideschobers]. samaj od́ińija[‑]potmaksi͔ń (1122) [Diese Pirogge ist] aus dem Allerinnersten des Getreideschobers. | pak̀aŕ-potmaks ChrE, pakaŕ-potmaks E:Mar, pakaŕ-po·tmaks ~ paka·ŕ-po·tmaks E:Ba, pak̀aŕ-potnaks E:Šir, paka·ŕ-potna·ks E:Kad донце / Sitzbrett beim Spinnen, woran der hölzerne Kamm (pak̀aŕ) befestigt wird. mukorc lad́i, poc a sov́i. – pakaŕ[‑]potmaksi͔ś E:Mar (246) Für den Hintern passt es gut, hinein (aber) geht es nicht. – Das Brett, an dessen vorderem Ende die Hechel befestigt wird und auf dem man beim Spinnen sitzt (russ. донце). sońd́ä· ḿińi·ḱ pari͔je·t́ paka·ŕ-potna·ks ḱeńd́i·ndä͔ E:Šir (II420-1) Unserer Schwägerin ist das Spinnrockenbrett ihre [Filz‑]Decke. | paŕ-potmaks E:VVr [дно бочки / Boden des Fasses]. | poŋks-po·tmaks E:Ba ― poŋks-potmaks M:P Sučk MdJurtk ширинка / Einsatz zwischen den Hosenbeinen. | salmuks-potmaks E:Mar Gor, salmoks-potmaks ~ salmuks-potmaks E:Večk, salmuks-potnaks E:Kal [игольное ушко] / Nadelöhr. | štana-potmaks M:P [ширинка] / Einsatz zwischen den Hosenbeinen. | v́ed́-potmaks E ― v́ed́-potmaks M [дно воды, реки] / Boden, Grund des Wassers od. des Flusses.

potmakstomo E:Mar Kozl [бездонный] / bodenlos, grundlos (E:Mar). noldi͔ź sonze͔ potmakstomo ravs E:Mar (2123) Sie senkten ihn in die bodenlose Wolga nieder. | potmakstomo salmuks E:Kozl [игла без игольного ушка / Nadel ohne Nadelöhr]. ramśeś son i potmakstomo di͔ salmukst kuśt́im[‑]ṕevando čavni͔ńd́e (II461) Er hat (dort) Nadeln ohne (Nadel‑)Knöpfe gekauft, er hat sie vor seiner Treppe eingeschlagen.

potmaksḱe E:Mar (Dem. zu potmaks) [дно / Boden, Grund]. | ḱiŕe-potmaksḱe E:Mar [предмет, вокруг которого завёртывается моток / das Ding, worum man einen Knäuel zu wickeln beginnt]. śeŋǵeŕe, ḿeŋǵeŕe, ravužo ḱiŕe potmaksḱe. – ĺomźortne͔ (254) Eine grünblaue ‒‒‒ mit einem schwarzen Knäuel in ihrem Inneren. – Die Faulbaumbeeren. | paŕ-potmaksḱe E:VVr [дно бочки / Boden des Fasses].

potmaksḱińe E:Mar [Dem. zu potmaksḱe] id.

potmadoms E:VVr Večk вставлять дно / mit einem Boden versehen (z.B. paŕ ein Fass); [уплотнять] / abdichten. potma·doź vaĺma·-laŋǵi·ńe E:VVr (II347) Deine Fensterbretter sind gedichtet.

potmams E:Kažl, potna·ms E:Kad [Šir], potnams E:Kal заткнуть / zustopfen, verstopfen (z.B. ein Loch); (E:Šir:) [ткать, воткать] / weben, einweben. so·n guma·gasa ḿińi·ḱ jalga·ś potni͔·ndä͔ E:Šir (II428) Das hat unsere Freundin aus Baumwolle gewoben [“mit baumwollenem Einschlag gefüllt”].

potmańums E:Kažl (Frequ. zu *potmams).

potmᴉ͐śums E:Kažl (Frequ. zu potmams) [затыкать / verstopfen, zustopfen], (auch:) [уплотнять] / dichten (nupᴉ͐t́t mit Moos).

potomoms E:Mar Atr VVr Bug Večk Is, poto·moms E:Ba, potu·mums E:Kad ― potə̑mə̑ms M:P Pš Čemb Sučk Ur MdJurtk [затыкаться, прирастать] / sich verstopfen, verstopft werden, zuwachsen; (E:?Večk ?Kad:) [спутываться, поражаться, озадачиваться] / verwirrt, bestürzt, verdutzt werden. a v́iš śuvaso [potoḿit́] E:Mar (1194) Nicht mit Speltenspreu kann ihr Mund verstopft werden. śeĺḿem potomśt́ puĺińt́eń E:Mar Meine Augen wurden voll von Staub. ṕiĺem potomśt́ E:Mar Ich wurde taub [eig.: Meine Ohren wurden taub]. eĺi potoḿit́ E:Mar Oder bist du etwa taub geworden! śeĺḿeń potomśt́ E:VVr Ich wurde blind. ṕiĺem potomś, ṕiĺeń potomśt́ E:VVr Mein Ohr (Meine Ohren) wurde(n) taub. potomozo potomoź [E:Bug] (VI180) Möge er richtiggehend (‘verstopfend’) taub werden. ṕiĺəźä potə̑mś M:Pš Mein Ohr wurde taub. ara potə̑·mśt́ śeĺmət́ńä M:Ur Oder bist du etwa blind geworden! aĺə toń pəĺə·t́ńä potə̑·mśt́ M:MdJurtk Oder bist du etwa taub geworden!

potomuma E:Večk Vez [глухота] / Taubheit (eig.: Verstopfen, Verstopfung). potomuma saińʒ́e E:Večk Mögen sie taub werden! Mögen ihre Ohren sich verstopfen! potomuma ńe lomat́ńeń saińʒ́e, karoštuma ńe lomat́ńeń muińʒ́e E:Vez (II150) Taubheit soll über diese Leute kommen, Taubheit soll diese Leute treffen!

potomks E:Mar Atr VVr, poto·mks E:Ba, potu·mks E:Kad [затычка, пробка] / Stöpsel, Pfropfen, Verschluss (E:Mar: mit dem der Rauchfang der Rauchstube zugestopft wird) (E:Mar Kad); [втулка] / Zapfen (E:Kad); [уток] / Einschlag (E:VVr). kaśt́a·n i lova·tan kuva·ka ĺijma·so, śije·d́e poto·mksne͔ E:VVr (III163) Ich schenke ‒‒‒ dir ‒‒‒ einen langen Aufzug, einen dichten Einschlag. | turba-potomks E:Mar Ba Večk, truba-potomks E:Atr [затычка дымохода] / Rauchfangsstöpsel. turba[‑]potomks śeŕga-ńize͔! E:Mar (1224) Serga's Frau, ein Rauchfangsstöpsel! | v́eŕvaĺma- (‑maĺma‑) potomks E:Mar id. baba[‑]mukorco ǵŕiv́eńńiḱ. – v́eŕmaĺma[‑]potomksi͔ś (226) Im Hintern einer Alten ein Grivnik (Zehnkopekenstück). – Der Rauchfangstöpsel.

potomksi͔ńe E:VVr (Dem. zu potomks) [затычка, пробка / Stöpsel, Pfropfen].

potomksḱe E:StMokl (Dem. zu potomks) id. suĺiḱińeńt́ potomksḱenʒe͔ tarǵiźe (V220) Sie zog aus der Flasche den Pfropfen heraus.

potomdams E:Mar Atr [Petr] Večk, poto·mdams ~ poto·ndams E:Ba, potundams E:Is ― potə̑ndams M:P Pš, potə̑mdams M:Ur, potə̑·mda·ms M:MdJurtk [Kaus. zu potomoms usw.] заткнуть / zustopfen, verstopfen (E:Ba: ein grosses Loch; vgl. se͔t́ams), (M:MdJurtk auch:) [затыкать пробкой] / mit einem Pfropfen od. dgl. verschliessen; (M:P:) [отколотить, отлупить] / verprügeln, durchwalken; (M:Pš:) (śovə̑ń potə̑ndams) [глину приколотить при кладке печи] / (mit einem Holzhammer) beim Setzen des Ofens Ton festschlagen. śe [koĺejasi͔ńt́ bobońt́] ḱirga-paŕindza potomde͔ḱ E:Petr (VIII62) Verstopfe mit dieser Rute den Mund des Popanzes [de coitu locuta]! ṕeščeńt́eń [čičavuńt́] noldamuda ḿejĺe vaŕańt́ potomdaĺiźe E:Petr (VIII62) Nachdem er den Floh in die Nuss hineingesteckt hatte, hatte er das Loch verstopft. — Vgl. ? tschuw. pot.

potomdakšnoms E:Mar (Frequ. zu potomdams).

pot́ĺams E:Mar [= ?Hl] VVr, potomĺems E:Večk, poto·mĺems E:Ba ― potə̑mĺams M:Ur (Frequ. zu potomdams usw.) затыкать / zustopfen, verstopfen (E:Mar [= ?Hl]: z.B. vaŕa paćasu ein Loch mit einem Lappen); (E:Mar [?VVr]:) [шить чёрные звёзды в вышивку] / schwarze Sterne in die rote alga pŕa-Stickerei sticken. vaŕaśt́ eŕav́i pot́ĺamondo E:VVr Man muss das Loch zustopfen.

pot́ĺamot (Pl.) E:Mar [чёрные звездообразные вышивания] / schwarze sternartige Stickerei-Figuren in der roten alga pŕa-Stickerei.

pot́ĺakšnoms E:Mar (Frequ. zu pot́ĺams).

potomkšnoms E:Mar ― potə̑mkšńəms M: MdJurtk (Frequ. zu potomoms).

*potə̑ptə̑ms (: potə̑ptan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu potə̑mə̑ms) [затыкать / zustopfen, verstopfen].

potolok E:Mar VVr Večk ― potalak M:P Pš Alk Sučk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), pə̑talo·k M:Čemb [потолок] / Zimmerdecke. daŕjat[‑]maŕjat v́ejc vani͔t́. – ḱijakśś i potolokoś E:Mar (227) Darja und Marja blicken auf denselben Punkt. – Der Boden und die Decke. | potolok-laŋgo E:VVr [чердак] / Dachboden. — Russ. потоло́к.

potoloḱińe E:VVr (Dem. zu potolok) id. potoloḱińe krustaĺnojt́ (II333) Aus Kristall [sind] deine Decken.

potom E:VVr, pato·m E:Nask [потом, затем] / dann, danach. pato·m at́ä·ś skalᴉ͐ńt́ [ḱeŕčᴉźä] E:Nask (III247) Dann band der Alte die Kuh. — Russ. [пото́м].

potopa E:Mar Večk SŠant [потоп] / Überschwemmung. krugom saiźe [poĺanań] potopa E:Večk (I366) Ringsum erfasste die Wiese eine Flut. potopa tui mastor laŋga E:SŠant (I11) Die Flut kommt über das Land. — [Russ. пото́п].

potoṕińe E:Mar (Dem.).

potopka E:Atr [растопка / Anheizmaterial]. v́e·ŕǵize͔ń po·topka bo·kas maćt́i·źe (III279) Den Wolf liess er neben dem Brennholz schlafen. — [Russ. подто́пка].

potovoj E:Večk [потогонный, потный] / schweisstreibend, schweissig. koŕḿińećḱeń mon potovoj trudado (II200) Von der schweissigen Arbeit meines Ernährers. — [Russ. потово́й].

potpəĺd́ək M:Ur перепел, перепелка (самка) / Wachtel (Weibchen) (Coturnix dactylisonans).

potṕiĺka E, potṕilka E:Mar подпилок / Feile. — Russ. [подпи́лок].

potrav E:Mar ― patra·v M:P, patra·u̯ M: Sel [потрава] / der Teil vom Acker (E:Mar: nahe des Dorftores), der der Beschädigung durch das Vieh ausgesetzt ist (E:Mar M:P); [штрафные деньги за повреждение скотом хлеба] / Bussgeld (Vergütung), wenn das Vieh das Getreide niedergetreten hat (M:Sel). kona v́id́i potravs śuro E:Mar (122) Wer Getreide in der Nähe des Dorftores säet. patra·vs v́id́əf śorə̑ćä, af topə̑d́i ṕekćä M (IV701) Wenn dein Getreide auf das Weideland gesät ist, wird dein Magen nicht satt. — Russ. потра́ва.

potri͔ᵪt E:Kažl гусек, [потроха] / Eingeweide, Innereien (im ganzen, Leber, Lungen u. alles Essbare – ausgenommen die Nieren – sowie Hals), woraus Sülze gemacht wird. — [Russ. потрох, потрохи, потроха́].

potrok E:VVr id.

potruga E:SŠant подпруга / Sattelgurt. vaj potrugaso sonze͔ śulmśiźe (I191) Er band ihn mit dem Sattelgurt. potrugan tarkśi, sur[‑]eŕźä, ḱeḿeste͔ (I391) Ziehe meinen Sattelgurt fest, Sur-Ersäne! — Russ. подпру́га.

pot́afa M:P Pš [никудышный работник / einer, der seine Arbeit äusserst schlecht macht, völlig unfähig ist] (= jomaka) (M:P); “шалапут”, бездельник / Faulpelz, Müssiggänger (M:Pš). ḿäks pot́afaks t́ijəma·jt́? M:Pš [Warum hast du mich ? zum Dummkopf gemacht?] (sagt einer, dem man etwas versprochen hat, es ihm aber dann später nicht mehr geben will). — [? Russ. поте́ха].

pot́aška E:Mar [потяжек] / Strick, der am Fuhrwerk von den Achsenenden zum Steigbügel (ṕiĺǵeń čalgamo) geht. — [Russ. потяже́к, Gen. ‑жка́].

pot́̀e ChrE, pot́e E:Mar Vez, pot́ä· E:Ba (Nom. Pl. pot́), *pot́ä E:Nask ― pot́̀ɛ ChrM, pot́ä M:P Sel (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. pot́at), pot́ä· M:MdJurtk (Nom. Pl. pot́a·t) [грудь] / weibl. Brust (M:P: als ganzes) (ChrE E:Mar ChrM M:P); [сосок] / Zitze (E:Mar M:P); [шишка (деревьев)] / Zapfen (der Bäume, z.B. kuzə̑ń pot́ä Fichtenzapfen) (M:P); [носик кувшина] / Tülle an der (Bier‑)Kanne (šuban) (M:Sel). če͔v́t́e pot́e śuvordan E:Mar (168) Ich kneife die weiche Brust. už pot́se͔ ašt́i kurgozo E:Vez (I233) Sein Mund ist an der (Mutter‑)Brust. pot́a·da pot́cᴉ͐n lofce͔·da E:Nask (III237) Saugt Milch aus meinem Euter! | čuvto-pot́e E:Večk Is [свиль на дереве] / Baumknorren. | ĺäṕä pot́ä E:Ba золотуха / Skrofel [“weiche Brust”]. | modamaŕ-pot́ä M:P [нарост на картофеле] / Kartoffelkeim. | ṕiĺe-pot́e E:Mar Večk, ṕiĺe-pot́ä E:Ba ― pəĺə-po·t́äńä M:P Čemb Sučk [мочка уха] / Ohrzipfel. | ṕińə·ń bot́ä· M:MdJurtk ячмень в глазу / Gerstenkorn am Auge. | pot́ä-jadra E:Ba Večk [железа женской груди] / Drüse der Frauenbrust. | pot́e-jur E:Gor [корень соска] / Wurzel der Brustwarze, Warzenhof. kortaftan odarozonʒo, odar-tovozonʒo, pot́eze͔nʒe͔, pot́e-jurozonʒo (III116) Ich heile durch Beschwören ihr Euter, den Kern ihres Euters, ihre Zitze, die Wurzel ihrer Zitze. | pot́e-lovco E:Mar [грудное молоко] / Brustmilch. [jarcaśt́‑]śiḿśt́, a sto(ĺ) laŋks eźiź put. – pot́e[‑]lovcoś (231) Man hat (davon) gegessen, man hat (davon) getrunken, aber auf den Tisch hat man es nicht gesetzt. – Die Brustmilch. | pot́e-ṕe E:Mar Večk сосок груди / Brustwarze, Zitze. | pot́e-pŕa E:Mar Večk ― pot́ä-pŕä M:P id. | pot́ä-tov M:P Mam [внутренность груди] / das Innere der weibl. Brust (M:P); [? (грудной) сосок / ? Zitze, Brustwarze (M:Kr)]. | pot́ä-tovńä M: Mam (Dem.) [сосок / Zitze]. tosa [targaśt́ pot́ä‑]tovńanzə̑n (IV267) Dann rissen sie ihr die Brustwarzen heraus. | śeĺḿe-pot́e E внутренний угол глаза / der innere Augenwinkel. | t́äjᵪ́t́iŕ-pot́ä E:Ba [пирог в качестве подарка невесте от родственников жениха] / die Pirogge, die die Verwandtschaft des Bräutigams am Hochzeitstage, wenn sie die Braut zu holen kommt, dieser als Geschenk mitbringt.

pot́ińe E:Is Vez (Dem. zu pot́e) [грудь / Brust] (E:Vez); [росток (картофеля)] / Keim (der Kartoffel).

pot́iŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu pot́ä) [цветочная серёжка (деревьев)] / Blütenkätzchen (der Bäume).

pot́äńä (Dem. zu pot́ä): pəĺə-po·t́äńä M:P Čemb Sučk [мочка уха] / Ohrzipfel.

pot́̀ams ChrE, pot́ams E:Mar Nask Kažl, pot́amks E:VVr ― pot́̀ams ChrM, pot́ams M:P Kr Čemb MdJurtk [сосать] / saugen, (M:P auch, M:Kr Čemb:) [доить] / melken (M:P: traks eine Kuh, trakssta lofca Milch aus einer Kuh; M:Kr: eine Kuh). v́eška igajńe kućka jutkso nalkśi. – v́iŕezi͔ś avanzo alo [pot́i] E:Mar (270) Der kleine Igaj spielt zwischen Tümpeln. – Das Lamm saugt unter seiner Mutter. karma·śt́ pot́a·ma lofce͔·da E:Nask (III237) Sie begannen Milch zu saugen. šabaś t́äŕants pot́äj od. gew. t́äŕasə̑nza pot́äj M:P Das Kind saugt an seiner Mutter. uĺa·ma sə̑rʿka·j v́iŕi traks marʿta vaj jäšt́əŕ traksə̑ń uĺu pot́ama M (IV231) Uljama geht in den Wald, wo Kühe sind, Geltkühe, Uljama, um zu melken. mon lama traksə̑ń, mon lama traksə̑ń pot́ama [M:Kr] (IV355) Um viele Kühe, viele Kühe zu melken. śid́iźä pot́ɛ·j M:MdJurtk Es wird mir schwach ums Herz (eig.: Es saugt mir das Herz).

pot́i ~ pot́e: v́eŕiń pot́e E:Kal пиявка / Blutegel. | pot́i alganǯe·j E:Is [“сосущий” демон болезней / “saugendes alganǯej” (irgendein Krankheitsdämon)].

pot́ama(‑): pot́am-traks M:P Mam (Gen. M:P ‑ə̑n) [дойная корова] / Milchkuh. | pot́am-traksḱä [M:Mam] (Dem.) id. kaldazə̑ts [ṕäškśä], taŕu [ed́ńäźä], pot́am-trakskada (IV85) Seine Viehhürde, Tarju, mein Kindchen, ist voll von Milchkühen. | traksə̑ń pot́ama M:Sučk [подойник] / Melkeimer.

pot́aka‑: pot́aka-ejkakš E:Atr Večk [грудной ребёнок] / Säugling.

pot́ńəms M:P Pš Čemb (Frequ. zu pot́ams) [сосать] / saugen; [доить] / melken. pot́ńəń akša lofcə̑ńäćəń M:P Ich habe deine weisse Milch gesaugt. v́et́ä ḱizə̑ńa·t pot́asa pot́ńəś M:Pš (IV405) Fünf Jahre sog er an der Brust. kujəń pot́afti͔ trakst́ morga[‑]vaŕava pot́ńəsaź, štə̑ba kujś pot́amda lotkaza M (IV712) Eine Kuh, die eine Schlange säugt, wird durch ein Astloch gemolken, damit die Schlange mit dem Saugen aufhöre.

*pot́ńəkšńəms (: pot́ńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pot́ńəms).

poćems E:Mar, poćemks E:VVr, poćəms E:Nask ― poćəms M:Ur (Frequ. zu pot́ams) [сосать] / saugen (E:Mar: [постоянно] / fortdauernd); (M:Ur:) [доить] / oft melken. pakšä·t́ńä si͔ŕä skalcᴉ͐ńt́ poćᴉt́ E:Nask (III245) Die Kinder saugen an der alten Kuh.

pot́attomks E:VVr, pot́atoms E:Večk Ba [Pass. zu pot́ams] [ощущать сосущую боль / nagenden Schmerz fühlen], eig.: “(leer) gesogen werden”; [утомляться (о сердце)] / ermatten, matt, schwach werden (vom Herzen). śed́ejem pot́atti͔ E:VVr, śed́ejem pot́ati͔ E:Večk, śed́ejem pot́atä E:Ba Es wird mir schwach ums Herz.

pot́avtoms E:Mar [SŠant], *pot́aftoms E:Gor Sob, pot́a·ftoms E:Kad Ba, pot́aftums E:Kal, *pot́a·ftᴉ͐ms E:Kažl Nask ― pot́aftə̑ms M:P (Kaus. zu pot́ams) [кормить грудью] / säugen (E:Mar Sob Kažl SŠant M:P); [доить] / melken (E:Mar Gor Kad Ba Kal Kažl Nask); [заставлять доить] / melken lassen (M:P). v́iŕ[‑]čiŕese͔ numolne͔ ĺävkst pot́afti͔ ńej E:Sob (VII252) Am Waldrande säugt eine Häsin Junge. son i pot́avti͔ kakanzo ese͔ E:SŠant (I83) Sie säugt ihr Kind. skalne͔ndze͔jak pot́avci͔ E:Gor (VII228) Sie melkt auch ihre Kuh. ava·za karma·ś skalᴉ͐·ńt́ pot́a·ftᴉ͐ma E:Nask (III239) Ihre Mutter wollte (wieder) die Kuh melken.

pot́afti͔ M [кормящий грудью] / säugend. kujəń pot́afti͔ trakst́ morga[‑]vaŕava pot́ńəsaź (IV712) Eine Kuh, die eine Schlange säugt, wird durch ein Astloch gemolken.

pot́a·ftuma E:Večk удой / Milchertrag, das mit einem Mal Gemelkte. | pot́aftu·ma-skal E:Ba [дойная, молочная корова] / Milchkuh. | pot́aftə̑m-śura M:P [соска] / Säugehorn. | pot́avtuma-v́edra E:Mar, pot́a·ftuma-v́e·dra ~ pot́avtuma-v́edra E:Večk [доильное ведро] / Melkeimer, Melkkübel. | pot́avtuma-v́edri͔ńe E:Mar (Dem.) id.

pot́afńəms M:P Kr Cjatn Katm Sel (Frequ. zu pot́aftə̑ms) [заставлять доить] / melken lassen; [заставлять сосать, кормить грудью (часто или постоянно)] / saugen lassen, säugen (oft od. fortwährend) (M:P). [śäń pot́afńesi͔] od ava M: Kr (IV42) Es wird von einer jungen Frau gesäugt. ton pot́afńəḱä vii rasasa M: Cjatn (IV168) Säuge du ihn mit starkem Tau! pot́afńəsi͔ [ravž] ava M:Katm (IV75) Eine schwarze Frau säugt ihn. v́ekəzə̑nza pot́afńəḿäń (trakśś) M:Sel (Die Kuh) hat sich ihr Leben lang von mir melken lassen.

*pot́afńəkšńəms (: pot́afńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pot́afńəms) [(порою) заставлять доить или сосать / (dann und wann) melken od. saugen lassen].

pot́e·ᵪa E:Jeg [личное имя в песне / Personenname in einem Liede; прозвище / Schimpfname]. [pŕika·ščik] paro· pot́e·ᵪa (II555) Ein guter Werkmeister ist Potecha. — [Russ. поте́ха].

pot́ərdə̑ms M:P [Mam] [бормотать, говорить неясно, шушукаться] / murmeln, undeutlich sprechen, tuscheln (= ćoćərdə̑ms). [ḿeśt́ t́śot́śərdi͔št́-pot́ərdi͔št́]? M:Mam (IV442) [Was tuscheln sie?].

pot́iška M:Temn [предмет насмешек / Gegenstand des Spottes]. ṕäk ṕejecamaź, marńek pot́iškan (VIII324) Man wird mich sehr verspotten, ich werde für alle ein Gegenstand des Spottes sein. — [? Russ.].

pot́ńək M:An [потник] / dicker Filz. — [Russ. потни́к].

pot́ŕäś M:P [какая-то вышивка] / eine Stickerei. — [? Russ. потря́с].

1pov ChrE E:Mar Atr VVr Ba Nask Kad ― puv ChrM M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. puft) пуговица / Knopf (E:Atr VVr Ba Kad: [с ушком] / mit Öhr versehen), (E:Mar M:P Pš auch:) [крючок] / Haken; (M:) [петля из шнура] / Schleife, Öse aus Schnur (Zwirn) zum Zumachen der Jacke, entspricht den Haken, die kŕukə̑ńa·t genannt werden. poconzo bańa, ṕŕasonzo pov E:Mar (251) In seinem Inneren ist eine Badstube, auf seinem Kopfe ist ein Knopf. iĺa·da śeźä [ṕižeń] poft E:Nask (III249) Reiss keine kupfernen Knöpfe ab! i śeźśt́ kolmᴉ͐ń[‑]kolmᴉ͐ń pov E:Nask (III249) Und sie rissen ein jeder drei Knöpfe ab. | goŕńi-pov ChrE, goŕńipov E:Mar Večk Is Kozl, goŕńe·pov E:Ba, goŕńi·pov E:Atr VVr, gorńipov E:Hl, kəŕńipo·v E:Kad, ḱiŕńipo·u̯ E:Kal, kə̑ŕńipou̯ E:Kažl ― goŕńəpo·v (< ers.) M:Sučk погремушка / Schelle, “klingender Knopf” (E:Ba VVr: у лошадей / bei den Pferden); (ChrE:) [маленькая трещотка (украшение)] / kleines Klapperblech (Zierat an der Weibertracht), (E:VVr auch:) “куриная слепота” / eine Pflanze, wohl mit schellenartiger Blüte [Trollblume, ? Trollius]; (E:Kozl:) [водяной пузырь] / Wasserbläschen, Wasserperle. koto goŕńipovonʒo E:Kozl (II147) Daran [Am Festhemde] sind sechs Schellen. suja[‑]v́e čud́i, goŕńipoft jorti͔ E:Kozl (II96) Wenn der Sujafluss fliesst, wirft er Wasserperlen auf. valdu gorńipoft si͔ńst valust E:Hl (1162) Helltönende Klappern sind ihre Worte. | goŕńipov-ćeća E:Atr Večk Kl [колокольчик, ? купальница / Glockenblume, ? Trollblume] (eine der ersten Blumen im Frühling, wächst auf Anhöhen). ad́ado ‒‒‒ goŕńipov-ćećań, jalgat, śeźńeḿe E:Večk (I174-5) Lasst uns gehen, ‒‒‒ Glockenblumen pflücken, Freundinnen! ad́ado ‒‒‒ goŕńipov[‑]ćećań kočkamo E:Kl (I420) Kommt ‒‒‒ Trollblumen zu pflücken!

*‑pov́iŋǵe: ḱiŕńipo·v́iŋǵe E:Kal (Dem. zu ḱiŕńipo·u̯) [бубенчик / Schelle].

povk̀a ChrE (Dem. zu pov) [пуговица] / Knopf. | goŕńipovka E:VVr, goŕńipofka E:Večk погремушка / Schelle.

povḱińe (Dem. zu povka): goŕńipovḱińe E:VVr погремушка / Schelle, (auch:) [купальница / Trollblume]. goŕńipovḱińeks goŕńid́e (II363) Schellen gleich klanget ihr. ej pańžit́, ojan, goŕńipovḱińet́ (II37) Es blühen gerade die Trollblumen, meine Gespielinnen.

povńe ChrE E:Vez, povńe E:Mar [? = Hl] (Gen. povńiń), povne͔ E:MKly, puvnä· E:Nask ― puńä ~ puńä· (Gen. ‑ń, Nom. Pl. puńa·t) M:P, puńä· ~ puńä M:Čemb, puńa·‑ M:Alk, puvə̑ńä· M:Sučk, puńä M:Ur, pou̯ńä M:MdJurtk (Dem. zu pov, puv) пуговица / Knopf (E:Mar: [шарообразный] / kugelförmig, E:Mar auch: Knebelknopf) (ChrE E:Mar M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); [крюк] / Haken (E:Nask); [медный набор] / kupferner Beschlag (M:Alk). povńet́[‑]povńet́ rosazo E:Vez (III67) (Wie) Knöpfe sind ihre Tautropfen. vaj si͔ŕńeń povne͔ uĺań vaĺukso E:MKly (VII32) (Wie) ein goldener Knopf [ist] Uljas Bläuel. | gorńipovńe E:Mar (Dem. zu gorńipov) [трещотка, погремушка (бубенчик)] / Klapper [Schelle]. gorńipovńet́ pupḱińenze͔ (176) [Wie] kleine Klappern [Schellen sind] seine Knösplein [= Knöpflein]. | puńä-pula ~ puńä·-pə̑lă ~ punä·-pu̥la M:P, puńä·-pə̑la M:Pš, puńä-pə̑la ~ pə̑ńä-pə̑la (Gen. ‑pə̑ləń) M:Alk [украшение косы девочек] / Zopfzierat der Mädchen (= lapka M:Gor; M:P: Zopfzierat der Mädchen, die auch von jungen Frauen noch 5-10 Wochen nach der Hochzeit getragen wird; ein (zusammen mit dem am unteren Ende hängenden Schmuck) beinahe eine Elle langer, einen Zoll breiter Lederstreifen, der ganz von grossen Messingknöpfen u. Beschlägen bedeckt ist (auf dem ersten Zopfzierat, den ich sah, war das im Durchmesser ein Zoll grosse Bild eines Jägers mit geschulterter Flinte, der einen Hasen an den Hinterbeinen trug); am unteren Ende hängt an einer Messingplatte befestigt ein Zierat, der besteht aus: vier Reihen Muschelschalen (kumbŕä) (sieben in jeder Reihe), dann kleinen Messingknöpfen (eine Reihe daneben, sieben Stücke), schliesslich ung. 30 Perlenketten (ožnat), in jeder Kette je sieben grüne u. rote Glasperlen im Wechsel, am untersten Ende troddelartig einige schwarze Perlen; die roten Perlen werden maźi pajar-avat [“schöne Bojarinnen”] genannt; der Zopfschmuck wird an der Wurzel des Zopfes befestigt u. bedeckt den Zopf völlig) (M:P Pš). [ṕińd́əldi͔], vand́əldi͔, [šuftnə̑ń] ftalga [ḱäšeńd́i. – puńä·]-pə̑lə̑ś M (IV661) Es glimmert und flimmert, versteckt sich hinter den Bäumen. – Das Zopfband. | pulă-puńä M:P [? пуговка в качестве украшения косы / ? Knöpfchen als Zopfzierat]. | śiŕńəń puvńä·j M:P (Anr.) [голубчик, голубка] / Liebchen, Täubchen (“(mein) goldener Knopf”).

puńäńä M:P (Dem. zu puńä) [пуговица] / Knopf.

puńa·v M:Kr, puńav M:Mam [снабжённый латунными пуговицами / mit Messingknöpfen versehen, beschlagen]. | puńav aškă M:Mam [обитый латунью хомут / mit Messing beschlagenes Kummet]. | puńa·v pandə̑s M:Kr, puńav pandə̑s M: Mam [латунная уздечка с набором / mit Messing beschlagenes Zaumzeug].

povams ~ puvams ChrE E:Mar, povams E:Atr Kad [Bug] Večk NŠant Kal Kažl, puvams E:Hl Is SŠant, puva·ms E:Ba, puva·mks E:VVr ― povams ChrM M:P Pš Kuld Kr Čemb Prol Sučk, povams ~ pova·ms M:MdJurtk удавить / erwürgen (ChrE E:Mar Kad Atr [Bug] Večk NŠant SŠant Kal Kažl ChrM M:Čemb Prol Sučk MdJurtk); [вешать] / erhängen (E:Mar Atr Kal Kažl); зарезать / abschlachten, zerfleischen (M:P Pš Kr); порезать / der Reihe nach abschlachten (M:Sučk). sonze͔ uĺi blagoj ḱiskazo, eŕav́i puvams E:Mar [Er hat einen bösen Hund, man muss ihn töten]. ḿejĺe pajms puvasa E:Mar (2104) Dann werde ich sie an der Querstange erhängen. va at paruś, at paruś, va povatanza, povatanza! E:Kal (2128) Sieh, der Teufel, der Teufel, sieh, er wird dich erwürgen, er wird dich erwürgen! potmo[‑]karksuńt́iń ḿiŕd́inzi͔ puv́iźi E:Hl (182) Sie erwürgte ihren Mann mit dem Busengürtel. potmo[‑]karkssonʒo pov́iźe [E:Bug] (V466) Sie erwürgte es mit ihrem Busengürtel. uk puvaź puvams ńej gŕekse͔ lamo E:SŠant (I249) Um sie richtiggehend zu erwürgen, (macht sie zu) viel Geschrei. t́ese͔ čeŕce͔ pov́it́ E:NŠant (III177) Hier erwürgt man mit (Ross‑)Haaren. oću šalʿka povasi͔, ḱeĺi końä v́eĺafci͔. – sokasa ŕäźe·ćś i poĺćät́ńä M:P (IV656) Einer mit grosser Nase schlachtet es, einer mit breiter Stirn wendet es um. – Das Messer und das Streichbrett im Pfluge. trakśś śurə̑nzə̑n laŋks nad́jäj, tə̑ v́əŕga·sńä povasaź M:P (IV707) Die Kuh verlässt sich auf ihre Hörner, wird aber von den Wölfen erwürgt. kə̑t́ pańińä (akša maćińät́ńəń), v́iŕəń sako·l povaźəń M:P [Wenn ich sie (die weissen Gänse) auch behütete, ein Waldhabicht tötete sie]. ṕejənzə̑n šovaj əŕvä·ńanc povaj [M:Pš] (IV123) Er wetzt seine Zähne, er will seine Schwiegertochter zerfleischen. vəŕga·zś alašaźəń pova·źä M:Pš Der Wolf hat mein Pferd zerfleischt. ḱeluńät́ alu povaźä M:Kr Unter der Birke tötete er ihn. śä v́əŕga·sḱäś, aĺkaj, śiv́əźä, kat́i śiv́əźä, aĺkaj, povaźä M:Kr (IV275) Dieser Wolf, Vater, frass es auf, er frass es auf, Vater, er tötete es. | pŕa(nzo) povams E:Mar ?Atr Kad [повеситься] / sich erhängen. onot koso motros ṕŕanzo puv́iźe! E:Mar (294) Seht, wo Motros sich erhängt hat! pŕät́ povaś E:Kad Er erhängte sich.

povś̀ems ChrE, povśems E:Atr NSurk Jeg, povśims E:Kad, puvśems E:Mar Gor Sar, puvśemks E:VVr, puvśi·ms E:Ba ― povśəms M:P Sučk (Frequ. zu povams, puvams) [удавить, растерзать, убивать] / erwürgen, zerfleischen, töten. sonze͔ uĺit́ blagojt́ ḱiskanzo, eŕav́it́ puvśems E:Mar [Er hat böse Hunde, man muss sie töten]. vaj vačo v́eŕǵis skot́inant povśińźe! E:Atr (I139) Der hungrige Wolf soll dein Vieh zerreissen! a ostatkat́ńeń sońś v́eŕǵeze͔ś v́ejks puvśinde͔ [E:VVr] Die übrigen aber hat der Wolf alle zerrissen. vaj vačo v́ärǵist stadat puvśivĺiź! E:Gor (VII210) Hungrige Wölfe sollen deine Herde zerreissen! vaj vačo v́eŕǵist puvśińźe E:Sar Mögen die hungrigen Wölfe sie zerreissen! katkaś pačk v́eń povśeś, povśeś v́eśe E:NSurk (III324) Die ganze Nacht würgte die Katze, sie erwürgte alle. v́eĺe[‑]v́eŕǵest, t́et́akaj, povśińźe! E:Jeg (Gen.) (198) Die Wölfe des Dorfes mögen sie erwürgen!

? *povśəkšńəms (: povśeekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu povśəms).

povavoms E:Mar, puvavoms E:Is ― povavə̑ms (? povə̑və̑ms) M:P (Refl.-Pass. zu povams, puvams) [задушиться] / ersticken, erstickt werden (beinahe od. unabsichtlich); [? повеситься] / [?] sich erhängen (E:Mar). si͔v́eĺ palc povavś [? puvavś] E Beinahe wäre ich an dem Fleischklumpen erstickt. ḱelazś jolana-šinc marʿta af povav́i (? povə̑v́i) M:P (IV696) Dank seiner Schmeichelei gerät der Fuchs nicht in die Falle.

povarks M:P Pš Čemb [мучение, мучитель] / Plage, Quälgeist (M:P Čemb); [ненавиденный] / gehasst (M:P); противник / Gegner, Feind (M:Čemb). mon tońd́it́ povarksə̑ks arań [M:?P] Ich bin dir zur Plage geworden.

povda M:Kr деревянная плаха, к которой приковывали преступников / hölzerner Block (Zwangsblock), an den die Verbrecher angefesselt wurden (nach Sir.). tumə̑ń povdasə̑t kafta ṕiĺgəńä, śeŕəń ćuńźərsə̑t akša ḱäd́ńäńä [Im Fussblock sind meine beiden Beine, in kupfernen Ketten meine weissen Hände].

pov́eŕija E:VVr [вера, поверье] / Glaube. [eŕźań] pov́eŕijań joḿićat (III157) (Ihr), Tote ersänischen Glaubens! — [Russ. пове́рье].

povńams E:Mar, pomńams E:Kažl [помнить, мыслить] / sich erinnern, an etw. denken; [понимать] / begreifen. ḿeźet́ a povnaśak? – čačumat E:Mar (243) Wessen, das dir gehört, erinnerst du dich nicht? – Deiner Geburt. i a sodan, i a ńejan, i a povńan. – kulumaś E:Mar (228) Ich kenne (es) nicht und ich sehe (es) nicht und ich begreife (es) nicht. – Der Tod. iśt́a mad́ᴉź aščᴉ͐ń, vanᴉ͐ń, vanᴉ͐ń dᴉ͐ at pomńasajak, [ḿiźa·rda] mat́ᴉd́uv́iń E:Kažl (III294) So lag ich, schaute und schaute, und ich kann mich nicht einmal erinnern, wann ich einschlief. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov, kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos, liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. — [Russ. помнить].

povńi E:StMokl [помнящий, мыслящий] / einer der sich erinnert, an etw. denkt. už paz a povńiks polat, ćoram, son t́ejńi (V208) Deine Frau, mein Sohn, handelt wie eine Gottlose (eine, die nicht an Gott denkt).

*povńamă E:Petr память / Gedächtnis. moń povńamga ḿińiḱ [v́eĺese͔ńt́ karmaśt́] tonaftuma lovnoma-śormaduma (VIII152) Erst in der Zeit, an die ich mich zurückerinnern kann, begann man in unserem Dorf das Lesen und Schreiben zu lehren.

povo FS64(E) E:Atr MKly, pov ~ povo E:Mar, pova ~ pova· (Nom. Pl. ‑t) E:Ba, povo· ~ pova· E:[?]Is ― povă ~ pov FS64(M), povă M:Čemb рябчик / Haselhuhn (FS(E) E:Mar Atr Ba); куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn (E:Is: männl. Tier) (E:Ba Is); [какая-то птица] / ein Vogel (M:Čemb). | noroń povo E:MKly [какая-то птица, ? серая куропатка / ? Feldhuhn, wechselt im Liede mit noronkaj; ? жаворонок / ? Lerche]. noroń povo eź sakšnok (VII2) (Nur) die Lerche war nicht angekommen. pokš v́iŕ laŋgov noroń povo ĺift́akšnoś, pokš tumo pŕas noroń povo valgonoś. śeze͔j ṕize͔ noroń povo t́ejekšńeś (VII4) Die Lerche flog in einem grossen Walde nieder, die Lerche liess sich im Wipfel einer grossen Eiche nieder. Dort baute die Lerche ein Nest. | pakśa-povo E:Atr, pakśa-po·va E:Ba (Nom. Pl. ‑t) ― pakśäń pova M:An куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn.

povńä M:P (Dem. zu pov) [рябчик] / Haselhuhn. | pakśäń povńä M:Sučk куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn. | v́iŕəń povńä M:Sučk [рябчик] / Haselhuhn.

povod E:Mar NSurk SŠant [повод / Zügel]. moĺć, toso ajgori͔ńt́ vani͔ćazo povotto ḱiŕd́i E:Mar (294) Er ging, da hält den Hengst sein Wächter am Zaum. si͔ŕńeń t́iŋǵeń laŋkso si͔ŕńeń ajgor, si͔ŕńeń panctozo, si͔ŕńeń povodozo E:NSurk (III146) Auf der goldenen Tenne (steht) ein goldener Hengst, er hat einen goldenen Zaum, goldene Zügel. ton iĺak ḱiŕd́e, sur[‑]mokšo, povodom E:SŠant (I392) Halte nicht meine Zügel, Sur-Mokschane! — [Russ. повод].

pavo·dnaj M:P Kr [(при)годный] / tauglich, tüchtig. — Russ. пово́дный.

povə̑dnajńä ~ pavo·dnajńä [M:Mam], pavo·dnajńä M:P (Dem. zu *povə̑dnaj, pavo·dnaj) id. koda [uĺeĺeń povə̑dnajńä], i [śävəĺemań] koźä [aĺä] M:Kr (IV557) Wenn ich tüchtig gewesen wäre, hätte mich ein reicher Mann (zur Frau) genommen. kə̑da [uĺeĺet́ eŕv́äńakaj pavo·dnajńä] M:Mam (IV574) Wenn du, Schwiegertochter, tüchtig gewesen wärest.

povod́ems E:Mar Atr VVr Sob Petr [Bug], povd́ems ~ povod́ems E:Večk, povo·d́ems E:Ba, povd́ems E:Kad повесить / etw. aufhängen (E:Atr VVr Večk: auf eine Sparre od. dgl., nicht an einen Haken) (E:Mar Atr VVr Petr Večk Kad); [виснуть] / sich an etw. hängen (E:Mar [Bug]); [вешаться, повеситься] / aufgehängt werden (E:Petr). avuĺt́ povot́ ḱirgazom E:Mar (1194) [Sie] würden sich nicht an meinen Hals hängen. ḱiŕgazotkak povod́i [E:Bug] (V366) Sie hängt [sich] an [deinen] Hals. va tonačista [ḱeŋǵeĺemańt́] ḱisa povot́t́adi͔ź ḱeĺda! E:Petr (VIII174) Warte, du wirst im Jenseits wegen deiner Lügenhaftigkeit an der Zunge aufgehängt! ḿejĺe bab́ińiś povot́ce͔ńd́źe [kuli͔ńt́] azi͔ń orčamut́ńiń-kaŕćimat́ńiń [kuli͔ńt́] v́eĺkss st́enasa tuli͔s E:Petr (VIII240) Darauf hängt die Alte die dem Verstorbenen gewidmeten Kleider und das Schuhwerk an einen hölzernen Kleiderhaken in der Wand über dem Verstorbenen. | ḱiĺd́ems-povod́ems E:Mar Večk Sob, *ḱiĺd́ems-povd́ems E:Bug NBajt Vez [запрягать] / anschirren und anspannen. i ḱiĺd́ika, povod́ika E:Mar (140) Spanne [es] an, spanne [es] vor! ḱiĺd́ikaja ĺišḿińet, povud́ika rakšińet E:Sob (VII264) Spanne dein Pferd an, schirre dein Pferd an! son ḱiĺd́iźe[‑]povd́iźe E:Bug (V406) [Er] spannte es und schirrte es an. už son ḱiĺd́ińʒ́e mokšo povd́ińʒ́e E:NBajt (I469) Der Mokschane schirrte und spannte sie an. už son ḱiĺd́ińʒ́e t́e od ʒ́ori͔ńe povd́ińʒ́e E:Vez (I163) Der junge Mann schirrte und spannte sie an.

povod́eń E:Mar VVr, pov(o)d́eń E:Gor ― povdań M:Katm [повешенный] / gehängt, aufgehängt; [запряжённый] / angeschirrt. kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok ḱiĺd́eń[‑]povod́eń [ĺišḿese͔] E:Mar (1112) Wir werden nach der Brautwerberin uns aufmachen mit angespannten [und angeschirrten] Pferden. ḿeks, aĺińeń[‑]vaśkamne͔ń, povod́eń pŕat ašt́it́atk? E:VVr (II405) Warum, meine Brüder, die ihr für mich arbeitet, habt ihr das Haupt gesenkt (“seid ihr da gesenkten Hauptes”)? vaj śiśeḿ mokšoń pov(o)d́eń lavśenze͔ E:Gor (VII232) Der Mokschane hat sieben [aufgehängte] Schaukelwiegen. ḱija·ks kučka·sa povdań [lavksḱäćä] M:Katm (IV113) Mitten auf der Diele (ist) deine aufgehängte Wiege.

poud́ma E:NSurk ― povə̑də̑ma M:Jožka [запрягаемое животное (лошадь)] / Tier zum Anschirren (= Pferd) (E:NSurk); “koŕəńəń lapšava, naro·šna t́if́ ozə̑ndə̑ms [миска из корня дерева] / Schüssel aus Baumwurzel, speziell zum Opfern gemacht” (Par.-Wort zu ozks-očkə̑ńä; vgl. kopadav) (M:Jožka). makst alašazost, životazost, ḱiĺd́eḿeze͔st, poud́mazost ovtoń[‑]śardoń (ź‑) v́i E:NSurk (III12-3) Gib ihren Pferden [“ihren Pferden, ihren Tieren, ihren Tieren zum Anspannen, ihren Tieren zum Anschirren”] Bärenkräfte! ozks otškə̑ńäś, povə̑də̑maś šrat́śəń laŋks(a) uĺi M:Jožka [Die Opferschüssel, der Korb zum Aufhängen steht auf deinem Tisch (d.h.: Du bist zum Opfern bereit)].

povut́ks E:Kad пробой (у дверей) / Krampe, Hespe (an Türen).

povoĺems E:Mar Kl Petr Bug (Iter. zu povod́ems). t́uža eźemse͔ moń ṕiže t́akan, vaĺmado vaĺmas da si͔ń povoĺit́ E:Kl (II104) Auf der gelben Bank sind meine kleinen Kinder, sie hängen sich an die Fenster. povoĺese͔ź alašat́ńiń laŋga [od́eŕvańt́] uĺindza-pari͔ndza E:Petr (VIII60) Man hängt an den Rücken der Pferde das Hab und Gut der jungen Frau. ḱiĺt́ńeś[‑]povoĺeś radaj eśinʒe͔ rakšanʒo [E:Bug] (V304) Radaj schirrte und spannte sein Pferd an.

? *povod́et́ems E:SŠant [заставлять запрягать / anschirren lassen]. ḱiĺd́ivt́i (< ‑d́ev‑)[‑]povod́it́i (< ‑oćt́i) [wohl povod́ivt́i zu lesen] mon polam ḱecte͔ mazi͔ gńedoiń ńej (I59) Ich liess den schönen Grauen von meinem Gemahl anspannen [und anschirren].

povor E:Sob [повар / Koch]. ńišḱi šḱi pazoń [śvjatoj] mošča·sto ku·čiźe eś kučoro·nzo, povoro·nzo (VII362) Nischke hat aus dem heiligen Reiche des Himmelsgottes seinen eigenen Kutscher, seinen Koch gesandt. — Russ. повар.

povoska E:Mar Sob Večk SŠant StŠant ― pavo·ska M:P Saz Čemb Katm (Gen. M:P ‑ń) повозка / Fuhrwerk, (Fuhr‑)Wagen, (E:Mar auch:) [извозчичьи сани] / Fuhrschlitten. čužojiń t́ejt́eŕ ejd́ezat, t́et́e tarkańt́, povoskańt́ tońet́ alstasa, jovtasa E:Mar (1196) Du Tochter des Nicht-Verwandten, diesen Platz, dieses Fuhrwerk will ich dir versprechen, bestimmen. motros, a motros, davaj povoskam! E:Mar (294) Motros, ei Motros, gib meine Fuhre her! śe škańe motros ozaś povoskańt́eń di͔ tuś E:Mar (294) Unterdessen setzte sich Motros in den Fuhrwagen und fuhr davon. sondze͔ povoskas ńej kandi͔ź E:Sob (VII128) [Sie] trugen sie in den Wagen. gaj, gaj bajaga, gaj bajaga, povoska E:Večk (II272) Kling, klang Schelle, kling, Schellenwagen. povoskas ozaś polanzo maro E:SŠant (I329) Er setzte sich mit seiner Gattin in den Wagen. karšə̑zə̑st śiń saᵪ́t́ kolma pavo·skat [M:P] (IV38) (Da) kommen drei Wagen ihnen entgegen. śä ḱiǵä ardi͔št́ kolma pavo·skat M:Saz (IV58) Drei Wagen fahren den Weg entlang. śiń pavo·skat́i śä śuduft́ kajəź M:Katm (IV255) Sie warfen die Unglückliche in den Wagen. — Russ. пово́зка.

pavo·skańä M:Saz (Dem. zu pavo·ska) [повозка] / Fuhrwerk, Wagen. śadə̑ŋga śiŕńət́ft́ pavo·skańasna (IV58) Mehr noch vergoldet sind die Wagen.

pozda ChrE E:Mar Atr NBajt (Adv.) [поздно] / spät. čokšne͔jak pozda, t́et́ej, mad́ima E:Mar (120) Auch spät am Abend, Vater, [muss er] sich schlafen legen. ja čokšńe pozda a[‑]j[‑]ašt́i E:Atr (I503) Spät abends ist sie nicht wach. čokšńe pozda čapaksonʒo t́eiźe E:NBajt (V442) Sie machte spät am Abend ihren Teig! — Russ. поздо.

pozdas E:Mar Večk (Ill.) [допоздна] / bis spät. pozdas udotado E:Mar Ihr schlaft bis spät. valcḱejak pozdas a śt́i E:Večk Am Morgen steht er auch lange nicht auf.

pozdańä M:Pičep [Dem. zu pozda od. Lok.] [поздно] / spät. śiń kə̑da madə̑jᵪ́t́ pozdańä, šobdava kuvać śiń udə̑jᵪ́t́ (VIII266) Wie sie spät schlafen gehen, so schlafen sie morgens lange.

pozdoj E:Mar (Adj.) [поздний] / spät; [поздно родившийся] / spätgeboren (z.B. Kalb). pozdoj čokšne͔ń samńeste͔ (1214) Wenn der späte Abend kommen wird. — [Russ. поздний].

pozdajams E:Mar [SŠant] [опоздать] / sich verspäten, (E:Mar auch:) [позднеть] / spät werden. [ḿeks] palaga pozdajaś? E:Mar (1146) Warum ist Palaga nicht zur Zeit gekommen? avuĺ eŕav pozdajams E:Mar (1146) Sie hätte zur Zeit kommen sollen. son pozdai vaj ṕize͔d́e[‑]aškodo E:SŠant (II28) Er verspätet sich mit dem Neste.

pozdajakšnoms E:Mar (Frequ. zu pozdajams).

pozdams E:Večk [запоздать] / spät sein.

pozna M:P (Adv.) [(слишком) поздно] / (zu) spät. | poznańi M:P [pozna + ńi ‘schon’] id. — Russ. поздно.

poznaj M:P (Adj.) [поздний] / spät. t́ɯžä· ṕäšt́əńat poznaj kočkafkat (IV249) Gelbe Nüsse, spät Gesammelte. — [Russ. поздний, поздный].

poznalgadums E:Kažl [запоздниться] / sich verspäten.

poznandams M:P опоздать / sich verspäten, zu spät kommen. moĺekšńeń t́śerkavu, də̑ poznandaińä Ich wollte in die Kirche gehen, habe mich aber verspätet. poznandan (‑aj) kudu moĺems Ich verspäte mich (Er verspätet sich) mit der Heimkehr.

pozdorov E:Mar VVr [привет, приветствие (устный, -ое)] / Gruss, Begrüssung (mündlich; vgl. poklon). | pozdorovtado E:Mar VVr [(формула приветствия) здравствуйте!] / (Grussformel) seid gegrüsst! pozdorovtado, bojar[‑]avat jalǵińem? E:Mar (1192) Seid ihr gesund meine Bojarinnen, Freundinnen? [richtiger doch: Seid gegrüsst, Bojarinnen, meine Freundinnen!]. pozdorovtado, ombo v́eĺeń jalǵińeń E:VVr (II326) Seid gegrüsst, meine Freundinnen aus dem anderen Dorfe! — [Vgl. russ. поздоро́ваться, поздоро́ву].

pozdorovka M:VVr id.

pozdorovḱińe E:VVr (Dem.) id. [pozdorovḱińe] a jovtat (II515) (Was) sagst du keinen Gruss?

pozdravĺa·ndams (: pozdravĺa·ndan, ‑ai) M:P [приветствовать, здороваться] / bewillkommnen, begrüssen. — [Russ. поздравля́ть].

poznams E:Mar Kad [Bug] [выпускать газы] / furzen (E:Mar: [нарочно] / absichtlich). bojar[‑]avaś pozni͔ – nud́ejt́ńe bi͔j! E:Mar (295) Die Bojarin farzt, – die Rohrpfeifen (machten) bij! eźit́ ḱeńeŕt ozamo, ḱeńeŕit́ tarkańt́ poznamo E:Mar (274) Du hast noch nicht Zeit gehabt, dich niederzusetzen, deinen Platz aber hast du (schon) Zeit gehabt, durch Fürze zu verunreinigen. mukorotkak toń pozni͔, mazi͔ skŕipkaks son mori͔ [E:Bug] (V514) Und dazu furzt dein Arsch, singt wie eine schöne Geige.

pozni͔ća [E:Bug] [выпускающий газы] / einer der furzt. ĺogoń końd́at pozni͔ćat eźiń maŕće ṕiĺese͔ (V512) Solche Furzer wie Ljogo habe ich nie mit (meinen) Ohren gehört.

poznamo E:Mar [Bug] [газоиспускание] / das Furzen; [газоиспускание] / Furz. kavto pando jutkso puŕǵińe raŋǵi. – poznamoś E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln rollt ein Donner. – Der Farz. kuncolodo, maŕado, poznamonʒo jovtńisa [E:Bug] (V512) Hört zu und nehmt wahr, ich werde von seinem Furzen erzählen.

poznaka E:Mar [страстно выпускающий газы] / tüchtiger Furzer.

poznakšnoms E (Frequ. zu poznams) [(часто) испускать газы / (oft) furzen].

poznavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu poznams) [(нечаянно) выпустить газы] / (unabsichtlich) furzen.

pozoločonnoj E:VVr [позолоченный] / vergoldet. ajdo, ad́ado ‒‒‒ pozoločonnoj ḱijava (II317) Wohlan, kommt ‒‒‒ auf vergoldeten Wegen! — [Russ. позоло́ченный].

poźal M:P Čemb (Gen. M:P ‑ə̑ń) [происшествие в церемонии сватовства и свадьбы] / ein Ereignis in der Werbe- u. Hochzeitszeremonie (M:P: nach der Werbung, aber etwa drei Tage vor der Hochzeit, geht der Vater des Bräutigams zu dem Vater der Braut, um ihn zu begrüssen, u. bringt Brot u. Branntwein mit; auch dieser lässt seinerseits Branntwein u. Speise auf den Tisch bringen, u. man betet u. isst zusammen; danach gibt die Braut dem Vater des Bräutigams ein Geschenk, wobei sie sich verneigt, u. dieser ihr eine Gegengabe, wobei er anmeldet, wann sie auf die Hochzeit kommen (um die Braut zu holen); moĺan eŕv́ä·ńät́ poźalə̑nts putə̑ma [Ich gehe der Braut ? die Frist zu bestimmen] (sagt der Vater des Bräutigams von dieser Fahrt); son eŕv́äńät́ś [?] poźalə̑tska putf Dem Mädchen ist schon [die Frist bestimmt] (= es wird bald die Hochzeit gefeiert); vgl. al; bei den Ersänen wird der Hochzeitstag einen od. höchstens zwei Tage vor der Hochzeit festgesetzt; M:Čemb [?P]: am Vorabend der Hochzeit gehen die Eltern des Bräutigams u. der iŋgəĺd́ä jakaj, Brautwerber, der die Sache vorläufig in Gang gesetzt hat, ins Brauthaus, um das Tuch auszulösen (rućä·ń id́əma); da muss man mit einem Rubel dem Bräutigam ein ḱeska-rućä· [Lendentuch, ein am Gürtel getragenes, gesticktes Tuch] “kaufen”, u. sowohl der Bräutigam als die Braut müssen es auf der Hochzeit tragen; diese Fahrt wird auch poźalń putə̑ma genannt (die Braut schickt dem Bräutigam Geschenke)). — Türk. (vgl. tscher.O puńdž́al bestimmte Zeit, Frist, срок; puńdž́aləm əštaš eine Zeit bestimmen; ke₍ṭṣ̌e puńdž́al 24 Stunden), tschuw., tat. bulčak, ? vgl. alt. (abak.) molčak срок.

poźara E:Mar (Nom. Pl. ‑t) [песня о великом посте, весенняя песня] / Lied, das während der Grossen Fasten gesungen wird, Frühlingslied.

poźarams E:Mar, poźorams E:Atr, poźaŕams E:Is ― poźarams M:Ur [петь весенние песни] / Frühlingslieder singen (E:Atr: Frühlingslieder werden die Zeit der Grossen Fasten hindurch gesungen; die Mädchen singen sie auf den Höfen in der Abenddämmerung, Nachbaren werden gerühmt).

poźarakšnoms E:Mar (Frequ.).

‑požă ~ ‑požä M: lov-poža (‑boža) M:Pš (Gen. ‑požəń), lov-požă (Gen. ‑požəń) ~ ? lov-požä M:Čemb [пороша] / (frisch gefallener) feiner (pulvriger) Schnee; [иней] / Reif. lov-poža moĺi M:Čemb Es fällt feiner Schnee. lov-požă (nicht: lov-porf) praś M:Čemb [Es ist Reif gefallen].

‑požə̑ńä· M:Pš (Dem. zu ‑požă) [пороша] / (frisch gefallener) feiner (pulvriger) Schnee, Neuschnee. jotaj v́et́ praś lov-požə̑ńä· Letzte Nacht ist (pulveriger) Neuschnee gefallen. lov-božə̑ńä praś Frischer Schnee ist gefallen.

požalə̑j M:Prol, paža·laj [M:Mam], paža·li͔(j) M:Sel, pažali͔j M:Sučk [пожалуй / meinetwegen]. požalə̑j, tona·ftt́ä! M:Prol (IV837) Meinetwegen, ich lehr's dich. paža·li͔j, kuma·, tonaftt́ä! M:Sučk (IV841) Meinetwegen, Gevatter, ich lehr's dich. aš, [ḿäŕkś, kšəńä·źä], poža·li͔j, [ḿäŕkś], ab́e·daftt́ä M:Sel (IV830) “Ich habe kein Brot, (aber)”, sagte er, “ich gebe dir doch Essen”. — Russ. [пожа́луй].

požali͔sta E:Mar ― paža·lə̑sti͔j ChrM, paža·lə̑sti͔j ~ paža·lə̑śti͔j ~ paža·lə̑sta [M:Pš] [пожалуйста!] / sei so gut!, seid so gut! ĺeĺej, aźo, kodajak salak, aźo, požali͔sta! E:Mar (2121) Bruder, geh, stiehl sie (die Schlangenbutter) irgendwie, geh, sei so gut! noldaḿiź, požali͔sta, udomo! E:Mar (294) Lasst uns, bitte, hinein zu schlafen! paža·lə̑sti͔j [praśt́i·ndaśt]! [M:Pš] (IV787) Seid so gut und verzeiht ihm! [praśt́it́e] paža·lə̑sta [M:Pš] (IV790) Verzeiht ihr, seid gut! — [Russ. пожа́луйста].

požar ChrE E:Mar Atr [Petr] ― paža·r ChrM M:P [пожар] / Feuersbrunst. kudodo kudos [jakśt́eŕe at́akš ḱŕińd́avt́ńi]. – požari͔ś E:Mar (238) Von Haus zu Haus hüpft ein roter Hahn. – Die Feuersbrunst. da v́ijeŋ́ požar kudont pultaso! E:Atr (I140) Eine heftige Feuersbrunst soll deine Häuser niederbrennen! ińičiń karča [ṕećańt́] eŕd́źat a robote͔t́ – požarda E:Petr (VIII152) Am Freitag vor Ostern arbeiten die Ersänen nicht, damit (es) keine Feuerbrände (geben werde). lokśt́išt́ ńäjat, v́eĺəsa paža·r uĺi M (IV733) Siehst du Hornisse, wird im Dorfe eine Feuersbrunst ausbrechen. — Russ. пожа́р.

paža·rnä M:P (Dem. zu paža·r) id.

pažarnaj M:Pičep [пожарная охрана] / (Haus der) Feuerwache. v́äŕd́ä ṕev uĺćav, pažarnajt́ alu, pažarnajt́ alu, boćḱät́ńeń ftalu (VIII268) Ins obere Dorf auf die Strasse, unter die Feuerwache, unter die Feuerwache, hinter die Tonnen. — Russ. пожа́рный.

‑požf: vajḿä-požf M:P Sel [видимый выдох (в морозе)] / sichtbarer Hauch (z.B. in der Kälte). | varma-požf M:Pš [дуновение ветра] / Windhauch (= varma-kožf M:Pš). — [Vgl. kožf].

požfḱä M:Levža (Dem. zu ‑požf) [вздох] / Hauch. ĺemb́ä požfkac ḿeńəĺt́ laŋks [Sein warmer Hauch (= letzter Hauch) ist in den Himmel emporgestiegen].

pož́ja·ŋka E:Kad, požjaŋka ~ požja·ŋka E:Kal ― požaŋka (Gen. ‑ń) ~ paža·ŋka ~ pož́ja·ŋka M:P, pož́ja·ŋka M:Pš сани с креслами / Korbschlitten, Schlitten mit einem Korbe (geflochten unter Verwendung von Lindenbast, wird zum Fahren des Getreides gebraucht); (M:Pš:) [вид саней] / eine Art Schlitten. — ? Russ.

praće·nt M:Sel [процент, рента / Prozent, Zins, Rente]. praće·ntta (Abl.) jarmak maksi͔ [Er gibt Geld auf Zins].

prago·n M:P [= Pš] [выгон / Viehtrift, Viehweide]. v́eĺä[‑]ṕesa prago·n laŋksa putə̑ń kudńä· M:Pš (IV328) Am Ende des Dorfes, dort, wohin man das Vieh treibt, (war) ein gebautes Haus. — [Russ. прого́н].

praᵪ [M:Mam] [чёрт / Teufel (nur in folg. Wendung)]. aᵪ, praᵪś sävsa, kodama [t́äšits], stama tonašits (IV895) Ach, hole ihn der Teufel, wie sein Leben in dieser Welt war, so ist es auch in jener Welt! — Russ. прах.

praksta ChrE E:Mar Kad ― praksta ~ pakstra ChrM M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), praksta M:Prol, praksta· M:MdJurtk [обувь, портянка] / Fusszeug, Beinbinde. ravužo prakstat ṕiĺkse͔nze͔ E:Mar (27) Sie hat schwarze Beinbinden an den Füssen. | iš-praksta M:Sučk [портянка из белого полотна] / Beinbinde aus weisser Leinwand. | kunčkaso praksta E:Is ― kunčkasa praksta M:Sučk [средние обмотки / die mittlere Beinbinde (von den dreien, die im Winter umgewickelt werden)]. | laŋga praksta E:Is ― laŋga praksta M:?Sučk [верхние обмотки зимой / der oberste von den drei Beinwickeln im Winter]. | notks-praksta E:Večk Is [верхние портянки из холста] / der obere Beinwickel aus Leinwand, der im Winter gebraucht wird (E:Večk); [преднижние портянки из холста] / der zweitunterste Beinwickel aus Leinwand (im Winter, der untere im Sommer; der unterste im Winter ist sumań-praksta); darüber ist kunčkaso praksta [der mittlere Beinwickel], der oberste laŋga praksta [Ober-Beinwickel] (E:?Is). | ṕiĺkse͔ praksta E:Mar [онучки] / Beinbinde, Beinwickel. | praksta-šama [M:Mam] [“лицо-портянка” (ругат.)] / “Fusslappen-Gesicht” (Schimpfw.). [aŕʿt́śi‑]ava, [ḱärńä-końä], praksta[‑]šama (IV567) Brautdienerin, Rinden-Stirn, Fusslappen-Gesicht! | ṕŕa-praksta· E:Kad [белая траурная повязка] / weisse Trauerbinde, die die verheirateten Frauen sich zur Leichenfeier u. zur Gedächtnisfeier um die Soroke (Haube) binden. | rućä·-praksta M:P, ruće-prakstat (Pl.) M [обмотки из чистого холста] / Beinbinde, Beinwickel (M:P: aus reiner Leinwand (vgl. pańita der obere Beinwickel, halb aus Wolle, halb aus Leinwand)). | sumań-praksta E:Mar Večk Is ― śema·n-praksta M:P, sumań-praksta [M: ?Sučk] [суконки] / der untere Beinwickel (E:Večk Is: im Winter; s. notks-praksta; M:P: aus lauter Wolle; E:Mar: tuchenes Fusszeug). | v́eŕga praksta E:Is [верхние портянки] / der obere Beinwickel (der untere heisst ṕiĺǵe-ṕet́ks).

prakstaks ~ prakstaks-koct E:Mar [материал для портянок, лоскут для обматывания большой берцовой кости] / Material für die Beinbinde, Fetzen zum Umwickeln des Schienbeins.

prakstańä ~ pakstrańä M:P, *pakstrańä [M:Mam] (Dem. zu praksta ~ pakstra) [обмотки] / Beinwickel, Beinbinde. loskə̑t[‑]pakstrańat [ṕiĺksə̑nza] [M:Mam] (IV539) Es hat zerfetzte Beinwickel um seine Beine.

prams ChrE E:Mar Bag Seledba Kažl ― prams (1. Sg. Präs. M:P pran ~ prajan, M:Sel pran, 2. Sg. M:P prajat, 3. Sg. M:P praj) ChrM M:P Sel Kr Bar [падать, свалиться] / fallen, stürzen, (E:Mar M:P auch:) [ввалиться, отощать (лицо, тело)] / einfallen, abmagern (Gesicht, Körper); (M:Sp Sel:) слинять / verbleichen, verschiessen (von der Farbe). ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen. vana lomańiś praś śe tarkas E:Mar (24) Siehe, der Mensch ist auf jener Stelle [hin]gefallen. at́äś di͔ babaś tosto praśt́, praśt́ di͔ čavovśt́ E:Mar (292) Der Alte und die Alte fielen dann herab, fielen herab und wurden zerschmettert. t́e kosto praś v́inaś? E:Mar (294) Woher ist denn dieser Branntwein hergekommen? ofta dᴉ͐ tosta ṕŕanza naŋs vačḱᴉd́uvś, kośt́ᴉrt naŋs praś E:Kažl (2152) Der Bär kopfüber herunter und fiel mit dem Kopf auf den Scheiterhaufen. prazo· toska·s, prazo· goŕa·s E:Seledba (VI200) Sie soll in Kummer sinken, sie soll in Bekümmernis sinken. pas ḿeŕeze͔ eŕamo, omboń t́e škas pramo! E:Bag (VI104) Erlaube Gott euch zu leben, nochmals diese Zeit zu erleben (eig.: in diese Zeit zu fallen). kalmə̑s prajat, kurə̑k kula·t M (IV731) Fällst du [im Traume] in ein Grab, wirst du bald sterben. kurə̑k lov praj M:P Es wird bald Schnee fallen. mastə̑ru pə̑raᵪ́t́, goražks ḱeĺeḿijᵪ́t́ M: Bar (VIII296) Sie fallen an den Boden und verbreitern sich wie Ziermünzen. [ḱeĺḿä v́etsa stasajńä, śiń] vajńasna af prašt [M:Mam] (IV526) Wasche ich sie [die Löffel] mit kaltem Wasser, so geht das Fett nicht ab. f́edań turkskanza son p(a)ra·ś M:Kr (IV153) Sie fiel bei Feda hin. tšamazo, t́elazo praś E Sein Gesicht, Körper ist eingefallen (abgemagert). son pondə̑ts joft́śe praś M:P Sein Körper ist ganz ausgemergelt. t́it́ä sukna·ś praj M: Sel Dieses Zeug verbleicht, verliert seine Farbe. | ezńeste͔ prams E:Mar [вывихнуться] / verstaucht werden. | komad(o) prams E:Mar NSurk ― komada prams M:P [падать стремглав, лицом, ничком (на живот)] / kopfüber, aufs Gesicht, nach vorn, vornüber (auf den Bauch) fallen.

pri͔ća E:Petr упавший / (nieder)gefallen. oznoma moĺet́ orož́ja[‑]bab́ińe, pri͔ća [pakšańt́] avaza, pri͔ća pakšaś (VIII158) Beten gehen eine Zauberin-Alte, die Mutter des hingefallenen Kindes und das hingefallene Kind (selbst).

praf M:P [Mam] Sel [истощённый, отощанный] / eingefallen, abgemagert (M: P); [причинённая падением болезнь] / eine vom Fallen herrührende Krankheit (= narfə̑t́f́) (M:Sel). orks oftə̑ts praf [M: Mam] (IV883) Sein zorniger Bär war gestorben. son pondə̑ts joft́śe praf M:P Sein Körper ist ganz ausgemergelt. šamats praf M:P Sein Gesicht ist ganz eingefallen. saś [śit́śä] babaś kośftama maštftə̑ma ‒‒‒ v́išḱä asu·dańń, narfə̑t́fəńń, prafə̑ńń M:Sel (IV767) Diese Alte ist gekommen, um ‒‒‒ das heftige, angehexte Leiden, das angezauberte Leiden, das vom Hinfallen ‒‒‒ kommende Leiden ‒‒‒ auszutrocknen und zu vertreiben. | v́äd́iń praft [Pl.] E:Ba [болезнь, причинённая падением в воду / eine beim Fallen ins Wasser gekommene Krankheit] (= v́ed́-araf M:P).

praᵪḱe E:StDemk [Dem. zu praft (? praᵪ)] [выпавший] / einer der gefallen ist. śudoᵪoń pocta son praᵪḱeś! (VII150) Sie ist eine von einer verfluchten (Mutter) Geborene [“Gefallene”]!

pramo E:Mar, pramă E:Petr ― prama M:P Šad (Gen. M:P ‑ń) падение / das Fallen (E:Mar Petr); [впадение (реки)] / Mündung (eines Flusses) (M:P). v́ec pramodo kaĺc kundama E:Mar (274) Ehe man ins Wasser fällt, soll man die Weide anfassen. ṕeĺan, ṕeĺan, jalgaj[‑]dugaj, mon pramodonzo E:Mar (14) Ich fürchte, ich fürchte, liebe Freundin, dass er fallen wird [“vor seinem Fallen”]. t́ejet́ prama[‑]tarkada osks E:Petr (VIII158) Man spricht ein Gebet gegen (die Krankheit), die vom Hinfall-Platz herrührt. kafta lotkə̑ń pramasa M:Šad [In der Mündung zweier Schluchten]. | ĺejiń pramo E:Mar ― ĺäjəń prama M:P Kr устье / Mündung eines Flusses. moĺʿt́ä kafta ĺäjəń pramat́i M:Kr Geh zu einem Zusammenfluss zweier Flüsse! | pramo-tarka E:Mar Myv NSurk Večk, prama-tarka E:Petr [впадение реки и т. п.] / Mündung eines Flusses u. dgl. (E:Mar Večk); место падения / Sturzstelle, Stelle, wo jmd. gestürzt ist (E:Mar Myv Petr NSurk). vana pačań ḱenže͔ pramo[‑]tarkańt́ v́ešńesi͔ E:Mar (23) Siehe eine Otternklaue [Zaubermittel] wird die Stelle, wo er hingefallen ist, aufsuchen. | v́ed́-pramo [E:?Mar], v́ed́eń pramo E:Večk, v́ed́iń pra·ma E:Kad (Nom. Pl. v́. pra·mut) ― v́ed́əń prama M:P [водопад] / Wasserfall; (E:Kad:) [впадение реки] / Mündung eines Flusses.

pramka E [падение / das Fallen]. | pramkań narfot́ E:Vez [порча от падения] / vom Fallen herrührender Schaden.

? pramə̑š M [слияние (двух рек)] / Zusammenfluss (zweier Flüsse). tšak, tšak tšakə̑žu, [i·ńä] kə̑zu va kə̑žu, kafta [ĺäjeń] pramə̑žu (IV674) Klapp, klapp klopft es an eine grosse Feldecke, sieh, an eine Feldecke, in einen Zusammenfluss zweier Flüsse.

prakšnoms E:Mar [Kočk Večk NBajt Vez Kuz], prakšnomks E:VVr, ? prakšonoms E:MKly, prakšnums E:Kad, prakšnu·ms E:Ba ― prašəndə̑ms M:Čemb, *prakšńəms (: prakšńan) M:Sel, prakšńəms M: MdJurtk (Frequ. zu prams) [падать, валиться / fallen, stürzen; (случайно) попадать куда-н., находиться где-н. / (zufällig) irgendwohin geraten, irgendwo sein; опускаться / sich niederlassen]. v́eśe śe jamańt́eń prakšnośt́ E:Mar (2101) Alle fielen in diese Grube. si͔ń di͔ iŕećt́ di͔ v́eśe prakšnośt́ E:Mar (294) Nun, sie wurden berauscht und fielen alle nieder. se͔ŕiń ḿejeĺga ej prakšni͔t́ E:VVr (II375) Sie werden mir nachstellen [“begehren nach meinem Körper”]. son ṕiĺǵe laŋksto od ćora son prakšnoś E:Kuz (V158) Der junge Mann fiel von den (stehenden) Beinen (ins Bett). kozoń-kozoń noroń povo prakšonoś? E:MKly (VII2) Wo, wo zog die Lerche nieder? vaj prakšnoś kuĺa son se͔ŕed́eḿe E:Kočk (VII60) Kulja begann dahinzusiechen. vaj prakšnoś pŕevze͔ń kasi͔ narodom E:Vez (V200) Mir fiel das Volk, unter dem ich aufgewachsen war, ins Gedächtnis ein. śed́(e) iḱeĺe son kudos[‑]čis a prakšni͔ĺ E:NBajt (V450) Früher hatte sie nicht viel zu Hause geweilt.

prakšni͔ E:Večk [(часто) (на)падающий / (oft) fallend, anfallend]. | prakšni͔ orma E:Večk [падучая болезнь, эпилепсия] / Fallsucht, Epilepsie [“dann und wann anfallende Krankheit”]. | prakšni͔ toska E:Večk [мучительная печаль / quälender Kummer]. ińe toska, prakšni͔ toska (III188) Ein grosser Kummer, ein fallender Kummer. vaĺmado vaĺmas prakšni͔ toska (III188) Ein von einem Fenster zum anderen fallender Kummer.

*prakšnokšnoms E:Jeg (Frequ. zu prakšnoms) [падать] / fallen. koĺinka lanks prakšnokšnośt́ (II532) Sie fielen auf die Kniee.

*prə̑śəms (: prə̑śa·n, prə̑śi) M:Sel, *pṙśəms (: pṙśan, pṙśi) M:MdJurtk (Frequ. zu prams) [(часто) падать / (oft) fallen].

prə̑śi: prə̑śi urma· ~ prə̑śi u·rma M:Sel [падучая болезнь, эпилепсия] / Fallsucht, Epilepsie.

*prə̑śət́əms (: prə̑śət́a·n, prə̑śət́i) M:Sel (Pass. zu prə̑śəms) кидываться / sich werfen, sich stürzen. zame·tsta zame·ts prə̑śət́i (IV280) Sie stürzt von Zaun zu Zaun.

pravoms E:Večk (Refl.-Pass. zu prams) [сильно желать, иметь пристрастие к чему-н. / heftig nach etw. begehren, eine starke Neigung zu etw. haben].

pravt̀oms ChrE, pravtoms E:Mar [Bug Bag], praftu·ms E:Ba, *praftᴉ͐ms E:Nask, *praftoms E:Večk Seledba NBajt Kozl ― *praftə̑ms M:P Kr Temn Pimb (Kaus. zu prams) [выронить, заставить падать, валить] / fällen, fallen lassen, niederwerfen, (E:Bug NBajt auch, E:Večk Seledba:) [очень стремиться, желать, придираться к кому-н., чему-н.] / sehr nach etw. streben, begehren, sehr an jdm. od. etw. hängen, (E:Mar auch:) [очень торопиться] / sich sehr beeilen. mastorov če͔v[‑]ṕeńt́ pravti͔źe E:Mar (I62) Sie liess das Spanende auf den Fussboden fallen. jutaś ańd́amo, taṕiźe, valdo rosanzo pravti͔źe E:Mar (164) Andjamo ging da vorüber, er trat das Gras nieder, er vergoss den klaren Tau. kot́ mon, babakaj, a tońćit́ pocto pravtoźan E:Mar (1206) Wenn ich auch nicht, Grossmütterchen, von deinem eigenen Leibe gefallen bin. śeń pravtodo! E:Mar (211) Fällt jene nieder! son pravtoso guj[‑]t́ešt́eń E:Bag (VI132) Damit er den Unstern fallen lasse! son ćućov[‑]pŕasto rosa a prafti͔ E:Kozl (I344) Er schüttelt keinen Tau von den Trieben. koda t́ät́at moń prafcamam ṕäčkəms E:Nask Wenn dein Vater mich umwerfen wird, um mich zu schlachten. ḿäs ṕiĺǵä-v́ijńəda praftə̑majt́? M:Kr Warum hast du mir die Beinkräfte genommen? [jotaśt́ t́śiga·tt eŕv́ä·ńakaj] ton [pra·ftäd́äź] [M:Mam] (IV574) Zigeuner sind vorbeigefahren, Schwiegertochter, sie haben dich fallen lassen. soń v́išḱä eś urma praftə̑źä M: Temn (VIII284) Eine heftige Fallsucht fällte sie von den Beinen (auf den Boden). praftt śiŕä tuma M:Pimb Fälle eine alte Eiche! omboń t́e škas prafttadi͔ź [E:Bag] (VI104) (Damit) lassen wir euch nochmals diese Zeit erleben. son ṕek prafti͔ t́eze͔j poŋgomo E:Večk Er strebt sehr auf diese Stelle. ejkakšoś avanʒo ḿeĺga ṕek prafti͔ ~ ejkakšoś ṕek prafti͔ avanʒo ḿeĺga E:Večk Das Kind hängt sehr an seiner Mutter. son ṕek prafti͔ t́e t́ejt́eŕeńt́ ḿeĺga E:Večk Es zieht ihn sehr nach diesem Mädchen. eĺt́ńe prafti͔t́ vašost ḱis E:Večk [= Seledba] (VI198) Die Stuten sehnen sich nach ihren Füllen. paro[‑]čiskak ĺija laco a pravtat [E:Bug] (V482) Du bist nicht, wie (alle) anderen, dem Eigentum ergeben. v́eśi prafti͔ĺt́ śoka ḿeĺga E:NBajt (V372) Alle hegten Zuneigung zu Sjoka.

pravti͔ E:Mar [заставляющий что-н. падать] / einer der etw. fallen lässt. araśeĺ rosań pravti͔ze͔ (164) Es war keiner da, der den Tau vergoss [Es gab keinen, der den Tau herabfallen lassen hätte].

pravti͔ća E:Mar [Bug] [заставляющий что-н. падать] / einer der etw. fallen lässt (E:Mar); [склонный, преданный] / geneigt, ergeben (E:Bug). araś śeĺv́ed́iń pravti͔ća! E:Mar (1216) Es gibt keinen, der Tränen fallen liesse! lamos pravti͔ća parodo a ńei [E:Bug] (VI226) Wer vielerlei möchte, wird nicht Gutes sehen.

pravtuma ~ praftuma E:?NSurk [ронение, стряхивание / das Fällen, Fallenmachen, Abschütteln]. kortavtuma v́edunoń pravtumado (III82) Zauberspruch, womit man die Hexe zum Herunterfallen bringt. | suksoń praftuma [E] [стряхивание червей (от животных) / das Abschütteln der Würmer (Raupen) (von Tieren)] (im Zauberspruch).

*pravtovoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu pravtoms) [(мочь) быть сваленным / gefällt, niedergeworfen werden (können)]. tońet́ a pravtuv́i ‒‒‒ pokšt́am (III327) Du könntest nicht (einmal) meinen ‒‒‒ Grossvater ‒‒‒ umlegen.

pranuka E:Sob [правнук] / Urenkel. va·na ‒‒‒ sa·vtoń sa·jeń u·ŕvańeń, sa·vtoń ma·ksoń t́ä·jt́eŕńeń, nu·kańeń, pranu·kańeń! (VII360) Sieh, für die genommenen Schwiegertöchter der Savt, für die gegebenen Töchter der Savt, für die Enkel, für die Urenkel! — [Russ. правнук].

pranukav E:Sob [имеющий правнуков] / Urenkel habend. ton ‒‒‒ i nu·kavat, pranu·kavat (VII360) Du bist reich an ‒‒‒ Enkeln, Urenkeln.

*prasko·vjä [M:Mam] [женское имя, Прасковья] / ein Frauenname, Praskowja. agu·ta marʿta mon [prasko·v́iäń ńäeĺeń] (IV335) Ich habe (da) Aguta und Praskovija gesehen.

prosa E:Šug ― prosa [M:Pš] [женское имя, Проса] / ein Frauenname, Prossa. čiste͔, čiste͔ paro dańa prosańeń E:Šug (VII250) Tagtäglich (besucht) der schöne Danja Prosa. makst [prosańd́i] v́ärs[‑śivəĺs kunda·mańä] [M:Pš] (IV784) Lass Prosa an Blut und Fleisch zunehmen! — [Russ. Проса (Dem. zu Праско́вья)].

prosańä M:Temn (Dem. zu prosa) id. id́eń pokə̑ń ḱeŕińac rod́äń prosańäś (VIII314) Die, die dem Kinde die Nabelschnur abschnitt, war Rodjas Prosa.

proska E:Mar [женское имя, Проска] / ein Frauenname, Proska (= Praskowja). toli͔ń ińazoro, proska[‑]avaj, jovtak v́icte͔, jovtak paŕśte! (26) Fürstin des Feuers, Mutter Proska, sprich gerade [wahrhaft], sprich gut!

pravams E:Nask [? улучшать, лечить] / ? ausbessern, heilen. — [Russ. править].

*pravavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu pravams) [улучшаться / ausgebessert werden]. vaj a pravav́i t́ejt́eŕ[‑]ejd́eń pakśazo (I456) Das Feld des Mädchens bleibt unbestellt.

pravə̑ndams (? pravndams) M:P, pravə̑dndams ~ [?] pravədndams M:Sel, pravə̑dndams M:Sučk [управлять (лодкой)] / (ein Boot) steuern (M:P); [улучшать] / ausbessern; [выздоравливать, вылечиваться (больной)] / genesen, gesund werden (ein Kranker) (M:Sel Sučk). pravədndaĺń šumba·zń lofct́i M:Sel Ich würde von Hasenmilch gesund werden. pad́i pravə̑dndaĺń M:Sel (IV813) Ich würde vielleicht gesund. [ranat́ńä] pravə̑dndaśt́ M:Sel (IV821) Die Wunden schlossen sich. — Russ. править.

prav́iĺnoj E:Mar [честный, добросовестный] / ehrlich, redlich. — [Russ. правильный].

prav́i·t́əĺ [M:P] Vert [Sel] [управляющий, смотритель] / Verwalter, Aufseher. arda(ń), at́äńat, ḿiń ṕenzań ošu, ḿiń ṕenzań ošu, prav́i·t́əĺt́ ṕäĺi [M:P] Kommt, Alte, nach der Stadt Pensa, nach der Stadt Pensa, zum Verwalter! śä ḱiǵä· jotaj mokšəń prav́i·t́əĺś M:Vert (IV296) Auf dem Wege fährt der mokschanische Verwalter. kə̑da və̑d́ jordaś saldadn prav́i·t́əĺś ṕiĺǵənza alu akša [jabə̑ńt́śä] [M:Sel] (IV156) Der Soldatenverwalter warf unter ihre Füsse eine weisse Filz-Decke. — [Russ. прави́тель].

prav́i·t́əĺńä M:Sel [Dem.] id. aŕä ton ozak, f́eda, trojkat́ laŋks, f́eda, trojkat́ laŋks, prav́i·t́əĺńät́ vakss (IV156) Komm, Feda, setz dich in die Trojka, in die Trojka, Feda, neben den Verwalter!

prav́it́eĺstva E:Mar [правительство] / Regierung. — [Russ. прави́тельство].

pravĺejina [E:Mar] [правление] / Regierung. — [Russ. правле́ние].

‑pravšt́iḱ: poĺa-pravšt́iḱ E:Ba [землеустроитель] / gewählte Person, die einen zur Neuansiedlung geeigneten Ort auszusuchen ausgesandt wird. — [Russ. правщик].

pravda E:Mar VVr SŠant [правый, правильный, справедливый] / recht, richtig, gerecht; [действительно, поистине] / wahrlich (E:VVr); [правда, право, справедливость] / Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit (E:Mar). kši͔[‑]sal jarcak, da pravda kortak! E:Mar (275) Iss Salz und Brot, und rede die Wahrheit! toń pravda E:Mar Du hast recht. ᵪoču t́ejḿe kazan[‑]ošos mon pravda E:SŠant (I461) Ich will in der Stadt Kasan Recht schaffen. toń araś ńej, gub́ernator, toń pravdat E:SŠant (I465) Bei dir, Gouverneur, bei dir ist kein Recht. | pravdasto E:Mar (Adv.) [верно, правильно, справедливо] / recht, richtig, gerecht. pravdasto jovti͔k Du hast wahr gesprochen. pravdasto t́eji Ich habe gerecht gehandelt. — [Russ. правда].

pravdavtomo E:Mar [нечестный, недобросовестный] / unehrlich, unredlich.

pravdu E:Mar VVr, pravdi͔ E:Ba Sulli, pravduj E:NSurk (Adv.) [действительно, в самом деле] / wahrlich, wirklich. vani͔ź surksost, pravdu surksne͔ si͔ńst E:Mar (2123) Sie schauten die Ringe an, die Ringe sind [wirklich] die ihrigen. pravdu a pravdu, avakaj, ḱise͔zi͔ń kučit́ posulǵet́ E:VVr (II318) Hast du im Ernst, Mutter, Boten geschickt meinetwegen? va·na i pra·vdu, koda· vaso·j ńei· koźe·jkam E:VVr (III290) Wirklich, sieh mal, wie weit meine Gattin sieht. pravdi͔ pŕevt́emat, bala, pŕevt́emat! E:Sulli (VII84) Du bist fürwahr sinnlos, Bala, du bist sinnlos! vaj pravduj sajsi͔ ruz aj mastorom E:NSurk (I94) Der Russe wird wirklich mein Land nehmen. — [Russ. в правду].

pravduks E:Kal (Transl.) [право, действительно, поистине] / fürwahr, wahrlich, wirklich (= alkuks E:Kal).

prav́ednoj E:Mar [Večk Vez], prav́idnoj E:Kozl Af ― pravə̑dnaj M:Temn [безгрешный] / sündenlos (E:Mar); [праведный, блаженный / gerecht, selig] (E:Večk Vez Kozl Af M:Temn). eś o·šozoŋk, eś go·rodozoŋk, eś pra·v́ednoj su·dozoŋk E:Večk (II510) In euere eigene Stadt, in euer gerechtes Gericht. ti͔ń śv́etojt́ado i prav́ednojt́ado E:Vez (III71) Heilig seid ihr, selig seid ihr. nu, ńišḱe-pazoń prav́idnoj sud́ija E:Kozl (III178) Gerechter Richter des Nischke-pas! vana mon t́eiń t́eńeŋḱ prav́idnoj sud E:Af (III160) Hier, ich habe euch einen gerechten Richtstuhl bereitet. trojćäń gə̑lavaś, pravə̑dnaj sud́äś M:Temn (VIII302) Der Gemeindevorsteher von Troitsja, der gerechte Dorfrichter! — [Russ. праведный].

prav́ed́ĺivoj E:Večk SŠant [справедливый, законный / gerecht, rechtmässig; набожный / fromm]. prav́ed́ĺivoj ḿikola E:Večk SŠant [Der fromme Mikola (Nikolaus)]. už ḿilośĺivoj ḿikola, prav́ed́ĺivoj ḿikola E:Večk (I64) Der gnadenreiche Mikola, der fromme Mikola. a si͔nst araś kazan[‑]ošne͔ prav́edĺivoj zakonost E:SŠant (I462) Sie haben in der Stadt Kasan kein rechtsmässiges Gesetz. — [Russ. справедли́вый].

prav́iant E:Mar [провиант] / Reisekost, Proviant. — [Russ. провиа́нт].

praźńik ChrE E:Kozl, praźd́ńik [~ praźńiḱ] E:Mar ― praźńəḱ ChrM, praźńik M:P (Gen. ‑en), prazdnəḱ M:Sel [праздник] / Fest, Feiertag. [ḿiń] a praźńiḱev purni͔ńeḱ [ĺeĺeńt́] E:Mar (1222) Nicht zur Feier rüsteten wir den Bruder aus. ojḱinav duḿi ravod́e son praźńiks E:Kozl (I340) Nach Ojkina denkt Ravode auf ein Fest (zu gehen). | godovoj praźńiḱ E:Mar [годовой праздник] / Jahresfest. koda si͔ ti͔ŋḱ godovoj praźńiḱeŋḱ, śeste͔ šĺasa, nardasa (21) Wenn euer Jahresfest kommen wird, dann werde ich waschen, trocknen. | praźd́ńikči [~ praźńiḱči͔] E:Mar ― praźd́ńəḱši [M:?Sel] [праздник] / Feiertag. vaj vandi͔ń či͔ze͔, [ḿeńeĺńakaj], praźńiḱči͔ E:Mar (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es ein Feiertag. — Russ. праздник.

prazdnuvams E:Mar [праздновать] / feiern. — [Russ. праздновать].

proba E:Večk [проба] / Probe. | probań ḱise͔ E:Večk [на пробу] / zur Probe. moń kuči·ḿim boja·rom pro·bań ḱi·se͔, ḱiń koda·mo t́ikše·ze͔ (III319) Mein Bojar hat mich nach Proben geschickt, was für Heu ein jeder hat. — [Russ. проба].

proboj E:Mar Večk ― prabo·j M:P пробой / Krampe, Hespe (an Türen). — Russ. [пробо́й].

proćams [E:?Kažl] ― proćams M:P Pš Čemb Sel Pimb промышлять, наживать (добро) / (Eigentum) erwerben, zusammentragen, (den Unterhalt) verdienen, sich (M:P: langsam) bereichern, (M:P auch:) [плохо расти] / schlecht wachsen. son lama proćäj M:Čemb Er strebt eifrig nach Wohlstand (Reichtum). — [Russ. прочить].

*proćakšńəms (: proćakšńi) M:Sel промышлять / (Eigentum) erwerben, zusammentragen, verdienen.

profor E:Večk [мужское имя, Прохор] / ein Männername. vana saiŋk proforoń čokšne͔ń ḱŕiḱenʒe͔, valćḱeń ḱŕiḱenʒe͔ (III148) Hier, nehmt Profors Schreien am Abend, das Schreien am Morgen weg! — [Russ. Прохор].

*proᵪod E:StŠant [тело, туловище / Körper, Leib; ход, хождение / Gang]. duḿit́ i aŕćit́ t́e kolavtto, proᵪoctondo, śt́i stanctondo (III95) Sie denken und erwägen diese kolavt-Krankheit aus seinem Körper, aus seinem Leibe (zu entfernen). — [Russ. прохо́д].

proᵪožajka E:Samod [проходящий мимо / einer der vorbeigeht; бродяга / Landstreicher, Vagabund]. a noldatan, proᵪožajka, udomo (VII328) Ich lasse dich nicht ein, Wanderer, zum Schlafen. — ? Russ. [прохо́жий].

proᵪože͔j E:Mar, proᵪožej [E:MKka] Kut [путешественник] / Reisender (E:Mar); [гуляка / Bummler] (E:MKka Kut). ḱijava moĺi proᵪože͔j E:Mar (154) Längs dem Wege geht ein Reisender vorbei. ḱijava moĺi proᵪožej E:Kut (V186) Es geht auf dem Wege ein Vagabund. ḱijava juti͔ proᵪožej [E:MKka] (II55) Auf dem Wege geht ein Bummler. — [Russ. прохо́жий].

prok E:Mar MKly Petr Večk Is [полностью, совсем] / völlig, ganz und gar (E:Mar Večk Is); как, как будто / wie, als, als ob (E:Petr). varmaś prok lotkaś E:Mar Der Wind hat völlig nachgelassen. part bojart prok tuḿińenze͔ E:MKly (VII40) (Dick) wie gute Bojaren sind seine Eichen. avańt́ ruŋgi͔za-čeŕendza prok tol E:Petr Der Körper und das Haar der Frau sind wie Feuer. toń kuvalma, ĺäĺḱińiḿ, t́ät́ä ekšsa prok vaśḱiń E:Petr (VIII20) Deinethalben, Bruder, habe ich (wie) in Vaters Obhut müssig leben dürfen. ― ? [Russ. прок].

proks E:Kad ― proks ChrM M:P Pš ?Gor Sel Temn Bar Ur MdJurtk [? Ill.] постоянно / immer, stets (ChrM M:P Pš Gor Sel Ur); хорошенько / recht gut, tüchtig (E:Kad); правда / richtig, wahr (M:P). ḱäĺəc uĺi, kurgə̑c aš, proks jarʿcaj, pejənza aš. – tolś M (IV629) Eine Zunge hat es, keinen Mund, immer frisst es, hat keine Zähne. – Das Feuer. proks korʿtaj, [šaŕʿkəd́i] aš. – jakśarkś M (IV663) Spricht immerfort, es gibt keinen, der es verstehe. – Die Wildente. proks rabo·taj, eśt́ijənza parə̑c aš M:P (IV628) Immer arbeitet er, für sich selbst zieht er keinen Vorteil daraus. kat́i rańendaf, son proks ad́elaf M:Temn (VIII348) Wenn auch verwundet, er ist ganz erschlagen. af ṕäk ičḱiźä, af proks malasa M:Bar (VIII318) Nicht (so) sehr weit weg, nicht ganz nahe. soń skot́ina·ts moĺi· pro·ks M:MdJurtk Sein Vieh vermehrt sich (gedeiht). | proks pańims E:Kad [поколотить, отлупить] / es jdm. recht tüchtig geben, jdn. durchprügeln.

prokska M:Bar [Prol.] [совсем, полностью] / ganz, völlig. prokska aĺäźeń šama[‑]ĺićasa (VIII296) Er hat ein Gesicht, ganz wie das meines Vaters.

proklažajams E:MKka, proklažajamks E:VVr, proklažams E:Gor [развлекаться] / sich vergnügen. na sutku proklažajamo E:VVr (II322) Um mich einen Tag und eine Nacht lang zu vergnügen. vaj proklažajoš eźem[‑]b́iŕaso E:MKka (I332) Du vergnügst dich vorn auf der Bank! — [Russ. проклажа́ться].

*proklažakšnoms E:Gor Sob (Frequ. zu proklažams) id. ḱi śiḿi, jarci͔, ḱi proklažakšni͔? E:Sob (VII326) Wer trinkt und isst, wer vergnügt sich?

prokĺanstva E:SŠant [проклятие, клятва] / Fluch, Schwur. pačkoĺeś t́enze͔ avań prokĺanstvaś (I331) Der Schwur der Mutter kam über ihn. — [Russ. прокля́тство].

prokĺäńams ChrE E:Mar, prokĺańams E:Večk [MKka] SŠant [проклинать] / verfluchen. t́et́ast[‑]avast prokĺäńit́ E:Mar (1166) Sie verfluchen ihre Eltern. iĺa prokĺäńa ejkakšom! E:Mar (110) Verwünsche nicht mein Kind! koda, vastaj, prokĺańatan? E:Večk (I186) Wie fluche ich dir, Mann? už a jomamga śemušań prokĺańiź E:Večk (I133) Sie fluchten Semuscha nicht (gerade), dass er umkomme. ton ḿińeḱ iĺa prokĺańa [E:MKka] (III125) Verdamme uns nicht! uk prokĺańiźe sonze͔ avazo E:SŠant (I330) Seine Mutter fluchte ihm. — Russ. проклина́ть.

*prokĺańakšnoms E:Večk Kuz Sulli (Frequ. zu prokĺańams) id. prokĺańakšni͔źe śemušań avazo E:Večk (I133) Seine Mutter verfluchte den Semuscha. prokĺańakšni͔źe ańd́amoń avazo E:Kuz (V158) Andjamo wurde von seiner Mutter verdammt. prokĺańakšni͔źe ḿiḱitań avkazo E:Sulli (VII86) Mikita wurde von seiner Mutter verdammt. prokĺańakšni͔ź sondze͔ lamo eŕḿeva [E:Sulli] (VII86) Sie fluchten ihm, dass er viel Eigentum erhalte.

prokĺäńäń E:Mar [проклятый] / verwünscht. prokĺäńäń čuvtoks, poj[‑]čuvtoks! (1182) Dass ich zum verwünschten Baum, zur Espe werde!

prokos ~ prokoz E:Večk прокос / Schwaden (auf der Wiese). ḱeĺej prokozoń pańińe (II287) Ein Harker von breiten Schwaden. — [Russ. проко́с].

prolə̑p M:P (Gen. ‑ə̑n) [металлическая проволока (дов. толстая)] / Metalldraht (zieml. dick). — [Russ. ? проволока].

prolka E:Mar ― prau·lka M:P, pravu·lka [M:Kr] переулок / Seitengasse, Quergasse (M:P auch allg.: [улица, уличка] / Gasse, Gässchen) (E:Mar M:P). oću uĺća·sa pravu·lka[‑]krajsa [M:Kr] (IV229) Auf der Hauptstrasse, am Rande einer Quergasse. [v́eĺä] kučka·sa pravu·lka laŋksa lužə̑sa [M:Kr] (IV354) Mitten im Dorfe, auf einer Querstrasse, in einer Niederung. — [Russ. проу́лок].

pravulkańä M:Temn (Dem.) id. uĺac uĺćasa, pravulkańasa (VIII340) Ihre Uljascha ist auf der Strasse, in der Quergasse.

praga·l M:P переулок / Seitengasse, Quergasse (in einem Rätsel). praga·lsa f́iĺä, ṕiĺkt́ənza ńiĺä M (IV663) In der Querstrasse (steht) Filja (Filip), er hat vier Beine.

prolub E:VVr, prolob E, *prolup E:Pičel ― prolup M:Čemb, *prolə̑p M:Prol прорубь / Wuhne. avaj, purni͔mak[‑]se͔ŕńimak ‒‒‒ t́eĺeń prolub laŋks moĺićaks E:VVr (II409) Mutter, mache mich bereit ‒‒‒ eine zu sein, die im Winter zur Wuhne geht. koda ḱäŕavś pokš prolupś E:Pičel (VII142) Als das grosse Eisloch fertig gehauen war. art, pu·lə̑zə̑t ku·zu so·t́ńəḱ də̑ pro·lə̑pt́i noldak M:Prol (IV837) Geh und binde an deinen Schwanz einen Korb und lasse ihn in eine Wuhne hinab! — Russ. прорубь [~ пролуб].

prolupḱe E:Pičel (Dem. zu prolup) id. pokš prolupḱeńt́eń uĺašań jordukšni͔ź (VII142) Sie warfen Uljascha in das grosse Eisloch.

promə̑s M:Čemb [обычай, навык, привычка] / Sitte, Brauch, Gewohnheit. — ? Russ.

prońams M:P [Pš] Čemb [ухудшать] / verschlechtern (M:P); одолеть / überwinden, überwältigen, besiegen (M:Pš Čemb). mon soń prońäjä [M:?Čemb ?Pš] [Ich überwältigte ihn]. — ? Russ. [проня́ть].

prońavəms [M:?P ?Čemb] (Refl.-Pass. zu prońams) [изнемогать, уступать] / erliegen, unterliegen. prońavś rabo·tat́i M [Er erstickte in Arbeit].

propka E:Mar [пробка] / Stöpsel, Pfropfen. — [Russ. пробка].

propoj E:Mar Petr [цена, выкуп невесты] / Preis, Lösegeld der Braut. [žeńeᵪ́eńt́] t́ät́aś kaje “propoj” E:Petr (VIII12) Der Vater des Bräutigams bezahlt (Geld für) die Zecherei (Trinkgeld). [propojeńt́] kajasi͔ź [iśt́a] E:Petr (VIII12) Das Trinkgeld wird folgenderweise bezahlt. — Russ. [пропо́й].

propov́ed́ E:Mar [проповедь] / Predigt. | propov́ed́ lovnoms E:Mar [проповедовать] / predigen. — [Russ. проповедь].

prorok E:Tel [пророк / Wahrsager, Prophet]. iĺija· pro·rok, ba·t́uška (VII380) Prophet Ilija (Elias), Väterchen! — [Russ. проро́к].

prorva E:VVr, proruva E:SŠant [жадный, прожорливый] / gierig, gefrässig (E:VVr); [бездна, пропасть / Schlund, Abgrund (E:SŠant)]. ej prorva t́ejt́eŕks t́ejev́iń E:VVr (II372) Bin ich zu einem [esssüchtigen] Mädchen geworden? mastoruń kolmo proruvanzo E:SŠant (I9) Die Erde hat drei Schluchten [Abgründe]. — Russ. [прорва].

1pros̀a ChrE, prosa E:VVr ― prosa· M: MdJurtk просо / Hirse. | prosa-jamksḱe E:Kozl [“пшённая крупа”, ? град / wörtl.: “Hirsegraupe”, ? Hagel]. v́eŕe pas noldaś prosa-jamksḱe (I99) Vere-pas sandte Hirsegraupen. — Russ. просо.

pros̀ań Chr[E], prosań E:Vez [просяной] / hirsen. vaj i ruz ṕid́i son prosań kaša (g‑) E:Vez (I69) Der Russe kocht Hirsebrei.

prosav E:Mar [богатый просом] / reich an Hirse, viel Hirse habend.

prostoj E:Šokša, prosto·j E:Ba [простой] / einfach, gewöhnlich, gemein. mon au·ĺ prosto·j t́ät́ka·ń šḱiń äjkakš E:Ba (I325) Ich bin nicht eines einfachen Vaters eigenes Kind. a at partńe at noldaśiź ińazurt, a aj ani͔t́ prostoj lomań E:Šokša (VII462) Die Teufel lassen den Kaiser nicht los, sondern fordern einen gemeinen (unbefangenen) Mann. | prostoj pas E:Gor [“простой бог” / “gemeiner Gott”]. — [Russ. просто́й].

prost E:Mar (Adv.) [квит(ы)] / quitt. mon (od.: ḿiń) toń marto prost Wir sind quitt. — [Russ. ? прость].

prost́i M:P [Kr] (indekl.) [квит(ы)] / quitt. ton (ḿiń, t́iń) prost́i M:P Du bist (Wir sind, ihr seid) quitt. nu, [t́śora, t́äńi ḿiń prost́i] [M:Kr] (IV876) Na, junger Mann, dann sind wir nun quitt! — [Russ. ? прости].

prośt́ina· M:Sel [простыня] / Laken, Betttuch. — Russ. [простыня́].

prostams M:P [оплачивать / begleichen]. prostan šumə̑źeń soń laŋkstə̑nza Ich begleiche meine Schuld bei ihm. — Russ. ? проста́ть.

prostud́avoms E:Mar (Refl.-Pass. zu *prostud́ams) [простудиться] / sich erkälten. — [Russ. простуди́ть(ся)].

*prostud́i·ndavəms (: prostud́i·ndavan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu *prostud́i·ndams) [простужаться] / sich erkälten.

*prostud́i·ndaftə̑ms (: prostud́i·ndaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu *prostud́i·ndams) [заставлять простужать(ся)] / erkältet machen, eine Erkältung hervorrufen (z.B. die Mutter bei ihrem Kind).

*prostud́i·ndafńəms (: prostud́i·ndafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu prostud́i·ndaftə̑ms) id.

prośik E:Mar, prośek E:Večk ― praśe·k M:P (Gen. ‑en), praśe·ḱ M:Pš [граница между землями двух сёл] / Grenze zwischen Ländereien zweier Dörfer (E:Mar Večk M:P); [граница между землями села] / Grenze zwischen den Ländereien des Dorfes (= rube·ž; vgl. ḿeža) (M:P). praśe·ḱ laŋksa tum(a) ašči M:Pš (IV760) Auf einem Durchhau wächst eine Eiche. — Russ. [просека, просе́к].

prošče͔ńija E:Mar, prošt́eńija E:Večk NSurk, prosšeńija E:MKka, proščeńija E:Myv ― praštše·ŋ́ǵɛ ChrM, prašče·ŋgä (Gen. ‑n, Nom. Pl. prašče·ŋgat) ~ praśčeŋgä M:P, prašče·ŋgä [M:Pš] [прощение] / Verzeihung, Vergebung; (ChrM M:P:) [извинение] / Bitte um Verzeihung, Spruch mit dazu gehörigen Opfergaben, womit irgendein erzürnter Geist (genus loci) besänftigt wird. makstaja prošče͔ńija, ṕičkavti͔ka ańd́ŕejiń! E:Mar (21) Verzeihe, mache Andrej gesund! prośt́ik, šači norov-ava, norov-pas koŕḿińećḱem, makst prošt́eńija E:NSurk (III55) Verzeihe ihm, wachsende Getreidemutter, Getreidegöttin, meine Ernährerin, gib (ihm) Verzeihung! vana si͔ń t́ät́ proščeńija v́äšeḿe kaźńe[‑]lovma marto E:Myv (III58) Sieh, ich bin mit einem Geschenk, einer Gabe zu dir gekommen, um Verzeihung zu erbitten. bańań ńiĺe ugolondo, ńiĺiŋǵeḿeń paŕinde͔, [ńiĺiŋǵeḿeń] prosšeńijando E:MKka (III67) Die Sauna hat vier Ecken, vierzig Badende, vierzig Vergebungen. prašče·ŋgas moĺəmsta orta pańžəv́i, prašče·ŋǵäś uga·d́av́i [M:Pš] (IV727) Wenn sich ein Tor öffnet, wenn man (eine Gottheit) um Entschuldigung zu bitten geht, wird die Entschuldigung glücken. — Russ. прощение.

prośt́ams ChrE E:Mar Atr Gor NPyrma Večk Kozl, prośt́amks E:VVr [простить] / verzeihen, vergeben; (E:Atr [NPyrma]:) [проститься] / sich verabschieden (E:Atr: martonzo von ihm). prośt́iḿiź E:VVr Verzeiht mir od. uns! śeste͔ ḱiŕäń [prośt́asa] E:Gor (VII318) Dann werde ich ihm [dem Kirja] verzeihen. ḱi t́eńet́ śukuńi, ḱi t́eńet́ eńaldi͔, śeń prośt́ik, ḿilośt́ik E:Večk (III21) Wer sich vor dir verneigt, wer zu dir betet, den verschone und mit dem hab Erbarmen! prośt́iḱ šači śurova E:Kozl (II503) Verschone ihm das wachsende Getreide (= Verzeihe ihm, damit ihm das Getreide wachse)! kudos sovaś eŕźań ćoraś [prośt́amo] E:NPyrma (VII72) Der junge Ersäne trat in die Stube, um Abschied zu nehmen. — Russ. прости́ть.

*prośt́akšnoms E:Sulli (Frequ. zu prośt́ams) [прощать] / vergeben. śeste͔ prost́akšni͔ź surajeń kat́ań (VII92) Dann verschonten sie Surajs Katja.

prośt́i E:Mar (russ. Imper.) [прости!] / vergib!, verzeihe! prośt́i moń ᵪrista-rad́i! (214) Verzeihe [mir] um Christi willen! — [Russ. прости́!].

praśt́i·ndams ChrM M:P, *praśt́i·də̑ndams ~ *praśt́i·ndams [M:Pš], *praśt́idndams (: praśt́idndan, ‑aj) M:Sel [прощать] / verzeihen, vergeben (M:P: soń; M:Sel: sojń ihm), (ChrM M:P auch:) [умилостивить, смягчать рассерженного духа] / durch einen Spruch samt Opfergaben einen erzürnten Geist besänftigen. i soŋga [praśt́i·ndasi͔] kavrań [M:Pš] (IV765) So wird auch er Kavra verzeihen. a vata praśt́i·ndan anan mon v́era-paba ḿilə̑śt́ t́ožd́ä ḿäĺńasa M:P Sieh, ich alte Vera will (euch) besänftigen und bitte euch um Gnade mit leichtem Herzen (Mut). [praśt́i·də̑ndaśt́] ṕätań [M:Pš] (IV762) Verzeiht dem Päta! — Russ. прости́ть.

praśt́i·ndaj M:P [прощающий, смягчающий] / verzeihend, besänftigend. | praśt́i·ndaj paba M:P [смягчающая (духов) старуха / (die Geister) besänftigende Alte].

praśt́i·ndam(a)-: praśt́i·ndam-vasta M:Kr [место усмирения / Besänftigungsstelle, Stelle, wo die Besänftigung der Naturgeister stattfindet].

*praśt́i·ndakšńəms (: praśt́i·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu praśt́i·ndams) [прощать] / verzeihen, vergeben.

praščadnams E:Kažl ― prašča·dndams M:Sel [прощаться] / Abschied nehmen. noldamak, t́ät́äj, b́jeli͔j śvjett marʿta prašča·dnan E:Kažl (III236) Lass mich, Vater, von der lieben Welt Abschied nehmen! — [Russ. проща́ть].

prošt́ams E:Večk SŠant [прощаться] / Abschied nehmen. kudot krugom v́eĺaftan, śeḿijat maro mon prošt́an E:Večk (II252) Ich gehe in deiner Stube umher und nehme von deiner Familie Abschied. ton prošt́akaja, od́ ʒ́ora, moń maro E:SŠant (I155) Nimm, junger Mann, Abschied von mir! | prošt́aj E:SŠant ― prašča·j M:Pš, praščaj M:Sučk (Abschiedsformel) [прощай!] / lebe wohl! (eig.: verzeihe!). jalganzo ḿeŕit́: uk prošt́aj, mazi͔ ĺitova, ton prošt́aj E:SŠant (I290) Ihre Freundinnen sagen: “Oh, lebe wohl, schöne Litova, lebe wohl du!”. prašča·j, kuźma·ńäj prašča·j, suzma·ńäj M:Pš (IV105) Lebe wohl, Kusjma, lebe wohl, Lockenhaariger! | proščajka E:Kozl [прощай-ка!] / lebe wohl! (eig.: verzeihe!). proščajka ton ruz-ińazoro (I98) Lebe wohl, du Russenkaiser. | proščajt́e E:Kozl, prošt́äjt́e E:NSurk (Abschiedsformel) [прощайте!] / lebet wohl! (eig.: verzeiht!). proščajt́e ti͔ń, ruzoń narod E:Kozl (I98) Lebet wohl, ihr Russenleute. vaj ńej prošt́äjt́e, a ti͔ń prošt́äjt́e E:NSurk (I92) Lebt wohl, ihr, lebt wohl! — [Russ. проща́ть].

*protapop E:VVr [протопоп] / Oberpriester. protapoṕiń kušakso (II326) [Er hat] einen Gürtel (wie der) eines Oberpriesters. — [Russ. протопо́п].

protori͔ńe E:VVr (Dem. zu *protora) [убыток] / Schaden. protori͔ńeń poĺńazo (II376) Er möge den von mir gemachten Schaden entgelten. — [Russ. прото́ра].

prot́ivnoj E:Mar [противный, встречный] / widrig; [противный, отвратительный] / widerlich. — [Russ. проти́вный].

prat́i·vna [M:Sel] [противно] / zuwider. prat́i·vn(a) jalg(a) jotks ĺiśəms (IV235) Es ist (mir) zuwider, unter die Freundinnen zu gehen. — [Russ. проти́вно].

prat́i·vček [M:Mam] [противник] / Gegner, Feind. soń [śv́etsəŋga] aš [prat́i·vtšəkəts] (IV855) Er hat in der ganzen Welt keinen (gleichwertigen) Gegner. — [Russ. проти́вщик].

prot́ams E:Kad [быть расположенным, ? желать благ / jdm. gewogen sein, ? Gutes gönnen]. son tońd́e·t́ a pro·t́ä͔ (= para arśä) Er ist dir gewogen. — [? Russ.].

prot́ivams E:Mar, prot́u·vams E:Sob [противиться] / sich widersetzen (sonze͔ karčo ihm). mo·žot saś ḿä·ĺga, zdoŕa·msto, prot́u·vamsto E:Sob (VII362) Vielleicht ist sie ihm nachgekommen, beim Streiten, beim Widersprechen. — [Russ. проти́вить(ся)].

provodčik E:Sulli [проводник] / Begleiter. iḱeĺe ḿiḱitań podvodčik, udalondzo ḿiḱitań provodčik (VII88) Mikita hat vor sich einen Vorreiter, Mikita hat hinter sich einen Begleiter. — [Russ. прово́дчик].

provod́ńik [E:Kozl] [проводник] / Begleiter. eŕt́eń golovanʒo, eŕt́eń provod́ńiḱenʒe͔ (III177) Die Hauptleute des Fluches, die Begleiter des Fluches! — [Russ. проводни́к].

provod́ams E:VVr Ba Vez SŠant, *provd́ams E:Škud [проводить, увести] / begleiten, wegführen. [ḿejst́e·] uĺś, pačt́i· i provo·d́i E:VVr (III164) Von woher sie auch entstanden sein mag, (dorthin) bringe sie zurück! provod́i·źe koše·ĺeśt́ ma·rto gośja·ks t́et́a·nste͔ E:VVr (III289) Sie begleitete [ihn] mit dem Korbe auf Besuch zu ihrem Vater. pu·sta pa·kśav provo·d́asä͔ E:Ba (VII402) Sie führt sie in die wüste Feldmark. provod́ikaja a ton mazi͔ vasti͔ńet́ E:Vez (I446) Begleite dein schönes Weib zurück! ańušań jalganzo si͔ń ozaśt́ si͔ń ńej provod́amonzo E:SŠant (I223) Anjurjkas Freundinnen setzten sich (daneben), um sie zu begleiten. vaj uĺćäń kuvalt domašań provd́iź E:Škud (VII246) Sie führten Doma die Strasse entlang. — [Russ. проводи́ть].

provožams ChrE E:Atr, provažams [~ provožams] E:Mar, *provožams ~ *provžams E:Bag, provužams E:Bel [Sulli], proužams E:Bug Af ― pə̑rva·žams ~ pr̥va·žams ChrM, [?] *provaža·ms (: provaža·n, ‑aj) ~ pr̥va·žams (: pr̥va·žan, ‑aj) M:P, *prə̑va·žams [M:Kr Mam] проводить / begleiten. palagań ejste͔ orma provoži͔t E:Mar (215) Diese ‒‒‒ geleiten die Krankheit von der Palaga. ŕe·v́eń a·ndi͔źe pačalkśe·d́e di͔ kudo·ŋ provoži·źe E:Atr (III280) Er fütterte das Schaf mit Pfannkuchen und begleitete es nach Hause. salav́ińe provožiźe duganʒo E:Bag (I203) Heimlich begleitete sie ihren Bruder. tońć iĺt́i, tońć prouži i jurcton t́e stakańt́, t́e a parońt́ E:Af (III32) Dieses Schwere, dieses Böse bringe und schaffe aus meiner Jurte heraus! ĺiśiś eŕav́i provužams E:Sulli (VII80) Der Gast soll begleitet werden. [ad́ä], jalgakaj, prə̑va·žamaśt́ [M:Mam] (IV11) Kommt, meine Freundinnen, begleitet mich (nach Hause)! v́eĺəd́ä(ń) ušu ivań pə̑rva·žaź [M:Kr] (IV360) Sie begleiteten Iva zum Dorfe hinaus. — Russ. провожа́ть.

*pə̑rva·žakšńəms ~ *prva·žakšńəms (: prva·žakšńan, ‑i) ~ [?] *provaža·kšńəms (: provaža·kšńan) M:P (Frequ. zu pə̑rva·žams usw.) [провожать] / begleiten. novla lomańt́ pə̑rva·žakšńišt́ (IV724) Ein fauler Mensch wird wegbegleitet.

*provaža·ftə̑ms (: [?] provaža·ftan) M:P (Fakt. zu provaža·ms).

*provaža·fńəms (: [?] provaža·fńan) M:P (Frequ. zu provaža·ftə̑ms).

provoži͔ E:Mar [провожающий] / Begleiter. iĺiŋḱ dosad́a se͔ŕiń provži͔ dugat́ńeń! (1192) Schimpft nicht meine ausgerüsteten, lieben Begleiterinnen!

prov(o)žit́śa ChrE, provoži͔ća E:Mar, provžića E:Bag [провожающий] / Begleiter. iśt́at kudań provoži͔ćaŋk! E:Mar (1138) Solcher Art sind eure Begleiterinnen! ton iĺa saje provžića E:Bag (I303) Nimm keinen, der dich begleitet!

provoloka E:VVr [проволока] / Metalldraht. podv́ed́on provolokaso (II367) (Es war) mit Draht umgeben. — [Russ. проволока].

provorna E:Mar ― provorna [M:?P] [проворный] / lebhaft, schnell, flink. | provornasta M:P (Adv.) [проворно] / flink. — Russ. прово́рный [& прово́рно].

prozuḿent E:VVr, prozuḿe·n E:Ba, prosuḿeń E:Večk, prozuḿen E:Is [позумент / Posament] (= oka M). | ašo prozuḿen E:Is [белый мишурный позумент] / weisses Flittergold-Posament. — [Russ. позуме́нт].

prozuḿentḱe E:VVr (Dem.) id. prozuḿentḱeń šĺiińesk (II318) Aus Posament [ist] ihr Geschirr.

prozvańija E:Mar [фамилия] / Familienname. uš [ḿiškat‑]maškat si͔ńst prozvańijast (128) Mischka und Maschka hiessen sie. — [Russ. прозва́ние].

pruckoj ?E [картофель] / Kartoffel. — [Russ. ? прусский].

prud E:VVr Ba, brud́ E:Mar [?Atr] Večk, brud E:Gor ― prud [~ prud́] M:P [пруд, запруда, вода] / Teich, Damm, Wasser. | prud́-pŕä M:P [мельничная плотина] / Mühldamm, Mühlwehr. | brud́ ṕekstams E:Mar [запирать мельничную плотину] / den Mühldamm schliessen. — Russ. пруд.

brutḱe E:Gor Škud (Dem. zu brud) [мельничная плотина / Mühlteich, Mühldamm]. vaj brutḱet́ brud́it́ E:Škud (VII238) [Da] macht man einen Damm.

brud́ńe E:Večk (Dem. zu brud́) [плотинка / Damm]. si͔v́eĺńest ejste͔ mon brud́ńe brud́an (I106) Ich baue einen Damm aus ihrem Fleische.

brud́ams E:Mar Atr Večk, brud́a·ms E:Ba Gor [Škud], prud́amks E:VVr ― *prud́ams (: prud́an, ‑d́äj) M:P прудить / dämmen, (das Wasser) stauen (E:Atr); делать пруд / einen Damm, Teich machen (M:P: für die Mühle od. zum Rösten des Hanfs) (E:Mar M:P). vaj brutḱet́ brud́it́ E:Škud (VII238) [Da] macht man einen Damm. si͔v́eĺńest ejste͔ mon brud́ńe brud́an E:Večk (I106) Ich baue einen Damm aus ihrem Fleische. — Russ. пруди́ть.

brud́avoms E:Škud (Refl.-Pass. zu brud́ams) [(мочь) запрудиться] / eingefangen (eingeschlossen) werden können. źardo ḿäńeĺce͔ t́eštńe lovnuv́it́, v́ä ṕänčs[‑]vakanc brud́av́it́ (III97) Wenn jemals die Sterne am Himmel gezählt, in einen Löffel, in eine Schale eingefangen werden können.

pružina E:Mar [ружейный замок] / Flintenschloss. — Russ. пружи́на.

ṕŕa ~ (folkl.) ṕiŕa ChrE E:Mar Atr Kažl Kal Večk Vez Jeg ― ṕŕɛ ~ (folkl.) ṕiŕɛ· ChrM, pŕä M:P Sel Sučk MdJurtk [Levši] Temn [голова] / Kopf, Haupt; [вершина] / Gipfel; [макушка] / Wipfel; колос / Ähre (M:P: in Zusammensetzungen); wird auch statt des Pron. refl. (gew. mit Poss.-Suff.) gebraucht (vgl. auch eś pŕa), (M:P auch:) старшина / der Älteste, (M:Sel auch:) [вожак (стада)] / Leittier (einer Viehherde). paŕćejse͔ śulmaź ṕiŕazo! E:Mar (1144) Mit Seide [ist] ihr Kopf umbunden! toń maštost ṕŕaso ṕŕev́ińet́! E:Mar (110) Möchte deine Vernunft im Kopfe vernichtet werden! sońć ṕŕasto ṕiĺks pali͔ E:Mar (257) Vom Kopf bis zu den Füssen aber brennt es. ńej ańćak ṕŕat śeźan E:Mar (29) Jetzt reisse ich nur deinen Wipfel ab. toń ḱi v́e bokav, kakańakaj, toń ṕiŕat E:Vez (I164) (Soll) dein Kopf, Kind, auf die eine Wegseite (rollen)! moń śiśem [ḿeńeĺt́] ṕŕan v́eĺkska jutaśt́ E:Jeg (1100) Sieben Himmel sind über meinem Haupte hinübergegangen. pŕäś karmaś [ṕiškə̑də̑ma] i purə̑mśt́ ṕeŕfkanza śemb́ä tuvə̑t́ńä M:Sel (IV815) Das Führertier begann zu schreien, und alle Schweine sammelten sich um es herum. t́äči ṕićet́ pŕä marʿta jaḿńä M:Temn (VIII396) Heute hast du Brei aus altem Rest ‒‒‒ gekocht. t́ožäń pŕas raštafti͔t́ M:P Lass unser Vieh zu tausend Köpfen sich vermehren! iĺadi͔šńəń raštafti͔t́, t́ožäń pŕas arafti͔t́ M:Levši Lass die übrigen sich vermehren, lass sie tausend Köpfe erreichen! kuńćan, ṕŕanzo a makssi͔ E:Mar (262) Ich versuche es zu fangen, es lässt sich nicht fangen. toń koźejkat ṕŕanzo kšnakšnoś E:Mar (2104) Deine Frau rühmte sich. ṕŕat kšnakšni͔t́ a iśt́a, ṕŕat ḱeṕeĺit́ a iśt́a E:Mar (1146) Du rühmtest dich nicht so, du prahltest nicht so. pŕäń šnajan (pŕäń šnaj, Frequ. pŕäń šnakšńi) M:P Ich rühme mich, prahle (Er rühmt sich, prahlt) (eś koźä-šisa mit dem Reichtum). uš kazań purnaś ṕiŕanzo E:Mar (146) Nun, Kazanj schmückte sein Haupt [= sich]. onot koso motros ṕŕanzo puv́iźe! E:Mar (294) Seht, wo Motros sich erhängt hat! kańakov ṕŕäń ńejićat E:Mar (1136) Stolz ist ihr Gemüt [Sie sind solche, die sich überschätzen]. pŕat se͔ŕed́iks t́eiḱ E:Atr Stelle dich krank! ton jomafcak tońćit́ ṕŕet́ E:Kal (2136) Du bist verloren [Du wirst dich vernichten]. ŕiv́iś ḱi[‑]naŋk śiŕise͔ ṕŕanza kuli͔ks t́ejś E:Kal (2145) Der Fuchs legte sich am Wege [nieder] und stellte sich tot. son ńef́ńä ṕŕanza iḱᴉĺä, bᴉ͐ta araś ḿeĺᴉza ozams E:Kažl (2150) Er stellt sich erst an, als ob er sich nicht setzen möchte. äśśä soda ṕŕanza kov t́ejums E:Kažl (2151) [Er] wusste weder aus noch ein. pŕanc ńäft́i M Er zeigt sich. pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt [“sucht sich”] nach dem Range. ṕiŕa·t [poḿinams], t́et́akaj, si͔ń uĺest! E:Jeg (1100) Zu deiner Totenfeier [Väterchen,] möge es angewandt werden! pŕasnə̑n ṕiksi͔št́ M:P Sie geisseln sich selbst. moĺan jordasa pŕäźəń v́ett́i M:Sučk (IV846) Ich gehe und stürze mich ins Wasser. | ṕŕa(nzo) laŋkso E:Mar ― pŕanc laŋksa M:P [вверх дном, вверх ногами] / mit dem Kopf nach unten, auf dem Kopfe (stehen, gehen). jaḱi ṕŕaŋzo laŋkso E:Mar (243) [Es] geht auf seinem Kopfe. si͔ńć ṕiĺg(e) alo, jaḱit́ ṕŕast laŋkso E:Mar (254) Sie sind unter dem Fusse, gehen auf dem Kopfe. | pŕanzo laŋks E:Mar, ṕŕanza naŋs E:Kažl ― pŕä laŋks M:P [вниз головой] / mit dem Kopf voran. ṕŕanzo laŋks ećiźe popońt́ ḿešoks E:Mar (295) Er packte ihn [den Popen] Kopf voran in den Sack. ofta dᴉ͐ tosta ṕŕanza naŋs vačḱᴉd́uvś E:Kažl (2152) Der Bär kopfüber herunter und fiel mit dem Kopf auf den Scheiterhaufen. | pŕäźeń (pŕät́ćeń usw.) laŋks M:P [вниз головой] / mit dem Kopfe voran, auf den Kopf (mit Poss.-Suff. der betr. Person) (z.B. fallen, stürzen). | alga· pŕa E:Mar Is [вышитый нижний край сорочки] / Hemdsaum unten im Frauenhemde; alga pŕa·t (Pl.) E:Mar Ba [вышивка внизу на кайме женской рубашки] / Stickerei unten am Saum eines Frauenhemdes (= arct). | alga pŕäń targavks E:Mar id. | aĺäń pŕä M:P [отдельный мужчина] / eine einzelne Mannsperson. varmaś kutćəń v́eĺafti͔, aĺäń pŕä kuli͔ (IV737) Stösst der Wind [im Traume] dein Haus um, wird ein Mann sterben. | ašo ṕiŕa E:Mar, ašo ṕŕa (~ ? pŕä) E:MKka, ašo pŕa (ṕŕa) E [белоголовый] / weissköpfig [eig.: Weisskopf] (E:Mar); белка / Eichhörnchen (E); [ромашка] / Kamille (Matricaria inodora) (E:MKka); белоголовка или белоголовник / Bergklee (Trifolium montanum) (E). ašo ṕiŕa ćora čačt! E:Mar (1234) Möchtest du einen weissköpfigen Sohn gebären! | ašo ṕŕa-t́ikše͔ ~ pŕa-t́ikše E:Večk Is Ba ― akšə̑ pŕä-t́išä M:P [ромашка] / Kamille (Matricaria) (E:Večk Is Ba); белоголовка или белоголовник / Bergklee (Trifolium montanum) (E); [маленький цветок с белыми лучевидными лепестками] / eine kleine Blume mit weissen strahlartigen Kronblättern (M:P). | av́ina-pŕa E:VVr, auńa-ṕŕa E:Gor [крыша овина] / Dach der Darre. | batman-bŕa E:Kal Kažl Kad головастик / Kaulquappe (E:Kal Kažl); [твердолобый, дурак] / Dickkopf, Dummkopf (E:Kažl); [упрямец, болван, большеголовый] / Dickkopf, Dummkopf, grossköpfig (E:Kad). | bot-pŕa E:Mar Atr головастик / Kaulquappe. | ćeŕkuva-ṕŕa E:Mar, ćerkuva-pŕa E:Hl, t́iŕkov-pŕe E:Šokša [колокольня] / Kirchturm, Glockenturm. ṕŕanzo laŋks ećiźe popońt́ ḿešoks di͔ ćeŕkuva[‑]ṕŕas kuśt́iźe E:Mar (295) Er packte ihn [den Popen] Kopf voran in den Sack und brachte ihn in den Glockenturm hinauf. t́eŕci͔ń ćerkuva[‑]ṕŕava, ḱŕost vakska E:Hl (1160) Ich werde sie über den Kirchturm her, an dem Kreuz vorüber herbeirufen. | čavkań ṕŕa E:Gor, čavkań pŕa E:Ba Kažl Is, čafkań ṕŕa E:Seledba трилистник, клевер, дятельник / Klee (E:Gor: Weissklee) (E:Gor Kažl Is); (E:Ba:) мохнатик / irgendeine Pflanze, [? Frühlings-Teufelsauge] (E:Ba Seledba). | či͔ńǯaramo-ṕŕa E:Mar [подсолнечник] / Sonnenblume; [головка подсолнечника] / Blütenkopf der Sonnenblume. | čiŕ pŕa E:Mar Ba [“кривошейный”, косо держащий свою голову] / “Schiefkopf”, einer der seinen Kopf immer schief hält (eine angeborene Eigenschaft). | čovoĺ-ṕiŕa E:SŠant столб на дворе, к которому привязывали лошадей / Pfahl auf dem Hofe, an den Pferde gebunden wurden. uš čovoĺ-ṕiŕas, sur[‑]eŕźa, sodumak (I390) Binde mich, Sur-Ersäne, an den Pfahl! | čukš-pŕa E:Mar Ba, šukš-pŕa E:Atr VVr Is SŠant, šukš-ṕŕa E:Kad Večk ― šukš-pŕä ~ šukšə-ṕŕä· M:P, šukš-pŕä M:Pš, šukš-pŕä ~ šukš-ṕeŕä M:[Mam], šukš-pŕä M:Čemb Sučk Ur [мусорная куча] / Kehrichthaufen (gew. auf dem Hofe, vormals auf der Strasse). | čuŕka-pŕa E:Mar Petr, čurka-pŕa E:Is Večk ― šuŕʿkä·-pŕä M, š́uŕʿkä-pŕä M:P, šuŕʿḱä-ṕŕä M:Ur луковица / Zwiebel (Zwiebelkopf), (M:P auch:) [чеснок] / Knoblauch. karmaśt́ v́eśe raŋgomo, avaŕd́eḿe. – čuŕka[‑]ṕŕäś E:Mar (253) Es fingen alle an zu heulen und zu weinen. – Der Zwiebelkopf. | čuvto-pŕa E:Mar VVr Večk ― šufta-pŕä M [верхушка, крона дерева] / Baumkrone, Baumwipfel. jakšavti͔, ožolgadi͔; ĺeḿb́eńd́i, ṕiže͔lgadi͔. – čuvto[‑]ṕŕaso lopatńe E:Mar (231) Das Wetter wird kalt, sie werden bleichgelb; das Wetter wird warm, sie werden grün. – Die Blätter in der Baumkrone. | eĺʒ́iŕe-pŕa E:Mar [вышивка поверх эльзире] / eine Stickerei oberhalb der eĺʒ́iŕe-Stickerei. | eś ṕŕa E:Mar Kažl Šir ― eś ṕŕä ChrM M:P [“собственная голова” / “der eigene Kopf”] (wird auch statt des Refl.-Pron. [gew. mit Poss.-Suff.] gebraucht:) [самого себя / sich selbst]. oᵪ, eś ṕŕa·sunuk, svaᵪa·m paro·m, ṕŕev́i·ńiḱ [E:Šir] (II416) Oh, wir haben die Vernunft, meine schöne Svacha, in unserem Kopfe. vaj, babakaj, eś ṕŕazot! E:Mar (1234) O, du alte, es werde dir selbst zu teil! si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov, kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos [“Ohne sich zu bemerken”], liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. eś ṕŕants af ńɛjs̀i͔ ChrM, eś pŕanc a[f] ńäji M:P Er sieht sich selbst nicht. eś pŕanc šnaj M:P Er rühmt sich selbst. | eźem-ṕŕa ChrE, eźem-pŕa (‑bŕa) ~ eźem-ṕŕa ~ eźem-ṕiŕa E:Mar, eźe·m-ṕiŕa· E:Jeg, iźim-pŕa- E:Šokša ― eźəḿ-ṕŕɛ (eźəḿ-b́ŕɛ) ChrM, eźəm-pŕa- M:P, eźəm-ṕŕa- M:Saz, jäźəm-pŕa- M:Alk, äźəḿ-pŕa- M:Sel, äźəm-pŕa- M:Sučk [задний конец большой скамейки (почётное место)] / das hintere Ende der grossen Bank (Ehrenplatz) (= oć-äźəm M:Sel). | gavdan-pŕa E:VVr Večk [растрёпа] / Strubbelkopf. | inzara-pŕä M: [?]Bold [исток реки Инсар / Quelle des Insar-Flusses]. t́ŕak škaj koŕməĺet́ś, solʿtaj[‑]at́ä ḱäŕäḿed́, ḱäŕäḿed́əń par-ši, inzara-ṕŕä ḱäŕäḿed́ Nährender Schöpfer-Gott, Ernährer, alter Sultan Kärämed, Güte der Kärämed-Gottheit, ? Gottheit der Quelle des Insara-Flusses! | iŕeć pŕa E:Mar, iŕeć ṕiŕa E:Večk NBajt Bag Kozl Vez, iŕić pŕa· E:Ba [опьянение, хмель] / Rausch (eig.: berauschter Kopf). iŕeć pŕazo jutaś E:Mar Sein Rausch ist verschwunden. iŕeć ṕiŕa sajiźe E:Večk Er wurde betrunken. iŕeć ṕiŕa mon (komuĺań ava) t́ejan E:Večk Ich (Hopfenmutter) mache einen Rausch. si͔ń iŕeć ṕiŕa bojart sajekšne͔śt́ E:NBajt (II19) Die Bojaren bekamen einen Rausch. iŕeć ṕiŕa b́eŕań ava son sajekšne͔ś E:Bag (II133) Das böse Weib wurde betrunken. pat́anʒo ḱece͔ son iŕeć ṕiŕa sajekšne͔ś E:Kozl (I171) Er bekam bei seiner Schwester einen Rausch. v́eśola šačo mujed́e, iŕeć ṕiŕa sajed́e E:Vez Holt euch ein fröhliches Gesicht, nehmt euch einen Rausch! | jäši-pŕä M:P Kr Mam [родник / Quellader]. kafta jäši[‑]pŕat ĺišt́išt́ M:P (IV658) Zwei Quellen sprudeln hervor. ĺišt́i jäši[‑]pŕaks ‒‒‒ son ĺišt́i M:Mam (IV308) Er vergiesst Tränen ‒‒‒ wie eine hervorsprudelnde Quelle. | kaĺ-pŕa E:SŠant [ивовая верхушка / Weidenwipfel]. | kapsta-pŕa E:Mar ― kapsta-pŕä M [кочан капусты] / Kohlkopf. | kardo-pŕa E:Mar ― karda-pŕä M:P [чердак конюшни] / Oberboden des Pferdestalles (E:Mar); [пол конюшни] / Boden des Pferdestalles (M:P: wo Heu aufbewahrt wird), (M:P auch:) [крыша конюшни] / Dach des Stalles. kardo[‑]ṕŕaso kšni͔ń ajgor E:Mar (232) In dem Oberboden eines Pferdestalles ist ein eiserner Hengst. | karʿta-pŕa· E:Ba [картофельный клубень] / Kartoffelapfel. | karu-pŕä (karu-bŕä) M:P [растение, применяемое для приготовления пивного сусла / irgendeine Pflanze, die als Würze im Dünnbier gebraucht wird (s. azo·ka)]. | karu-pŕä-t́išä M:Sučk душник / [eine Pflanze] (? = karvo-t́ikšä E:Ba душица / Dosten (Origanum vulgare)). | kaŕ-pŕa E:Mar Atr Hl, kaŕ-ṕiŕa E:Večk ― kaŕə-pŕä M:Sel, kaŕä-pŕä M:Bar [носок лаптя] / Bastschuhspitze. [ḿeks], ṕeńeŕva, kaŕ[‑]ṕŕat v́eŕijt́? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Enden deiner Bastschuhe blutig? kaŕə[‑]pŕa·zn äjindaśt́ ṕiĺǵä-surńä·ńä [M:Sel] (IV224) Meine Zehen sind in den Spitzen der Bastschuhe erfroren. vaj toń ḿes v́eŕijᵪ́t́ kaŕä[‑]pŕäńät́ńa? M:Bar (VIII288) Warum sind deine Bastschuhspitzen blutig? | kaŕʿḱä-pŕä (kaŕʿḱä-bŕä) M:P Sel головастик / Kaulquappe. | kaŕʿḱä-pŕä-tušma·n M:P [прострел (небольшой)] / Hexenschuss (ein kleinerer, der nicht “explodiert”). | ḱeĺ-ṕŕa E:VVr, ḱeĺ-ṕiŕa E:Večk [кончик языка / Zungenspitze]. a joftav́it́ ḱeĺ-ṕiŕaso moń valne͔ń E:Večk (II186) Ich kann meine Worte auf der Zungenspitze nicht aussprechen. | ḱem-ṕŕa E:Mar Večk [носок сапога] / Vorschuh. | ḱem-pŕa od t́ejems E:Mar [сменить головку сапога] / vorschuhen. | ḱenǯä-pŕä M:P [щепотка] / Prise, eine Fingerspitze voll. | ḱeŋkš-pŕa E:Mar Večk ― ḱeŋks-ṕŕä M:P Pš [притолока] / der obere Türpfosten; (M:Pš:) [чердак амбара / Speichersöller] (von innen; vgl. utə̑m-iŋgəĺks). | ḱev́eŕd́amo-pŕa E:Atr VVr Večk Is SŠant, ḱäv́iŕd́ima-ṕŕa E:Gor, ḱev́iŕd́ima-ṕŕa E:Kad, ḱäv́i·ŕd́ama-pŕa ~ ḱäv́iŕd́amo-pŕa E:Ba ― ḱevəŕd́əm-pŕä ~ ḱev́əŕd́əm-pŕä M:Gor, ḱevəŕd́əm-pŕä M:Sučk [передний вал] / Brustbaum (am Webstuhl) (E:Atr VVr Kad Ba Večk Is SŠant M:Sučk); пришва / Webe(r)baum, Zeugbaum (am Webstuhl, woran die Kette od. der Aufzug befestigt ist) (E:Gor Večk Is M:Gor). | guǵeŕ-pŕa E:Kal уж / Natter. | ḱiv́ǵeŕ-pŕa-guj E:Mar, ǵiǵeŕ-ṕŕa-guj E:Gor, ǵi·ǵiŕ-ṕŕa·-guj E:Ba, ǵiǵeŕ-ṕŕa-kuj ~ ǵigəŕ-pŕa-gu·j E:Nask, guǵeŕ-ṕŕa-kuj E:Kad, ḱiŕgov-pŕa(‑bŕa)-guj E:Večk, ḱiŕgov-pŕa-kju E:Is Jeg Vez ― kujgə̑rə̑š-pŕa-guj M: Sučk уж / Ringelnatter, Natter. | koĺća-ṕiŕa ~ koĺćä-ṕŕä E:Ba [связка колец / Ringschildchen]. | końilka-pŕa E:Večk головка [коленная чашка] / Kniescheibe. | kudo-ṕŕa ChrE E:Mar Večk ― kud-pŕä (kud-bŕä·) M:P Sučk [верхняя часть дома] / der obere Teil des Hauses, Oberboden (ChrE E:Večk); подволока, чердак / Dachboden (E:Mar M:Sučk); [крыша] / Dach (E:Mar M:P). kudo[‑]ṕŕaso tuvot sokoŕit. – śijt́ńe E:Mar (239) Auf dem Hausdache wühlen Schweine. – Die Läuse. kud[‑]pŕasa kalma[‑]kranč koknaj M:P (IV713) Krächzt auf dem Dachfirst des Hauses ein Rabe. kuca šači, kud[‑]pŕav kuli͔. – kačamś M:P (IV638) Wird im Hause geboren, stirbt auf dem Hausdach. – Der Rauch. | kulbə̑s-pŕä M:P печурка / Nische im Ofen oberhalb des Herdes, in der allerlei Sachen aufbewahrt werden. | kumaža-pŕa E:Mar Hl, pumaža-pŕa E:Kad Večk [колено, коленная чашка] / Knie, Kniescheibe. kaftu kundi͔ ḱed́em kumaža[‑]ṕŕas puti͔ńźi E:Hl (1162) Meine beiden greifenden Hände legte er auf die Knie. | kumb́ŕa E:Mar Večk, kumbŕa· E:Atr VVr, kumŕa· E:Ba Kad ― kumbŕä· M:P Pš Čemb Sučk (< kujiń ṕŕa “Schlangenkopf”) ужовка / eine Art Muschel. guž[‑]gaž uži͔ń ṕŕa. – kumb́ŕäś E:Mar (228) Gush, gash [zischt] ein Unkenkopf. – Das “kumb́ŕa” (eine Muschelart, die bei den mordw. Weibern als Schmuck sehr geliebt ist; sie gleicht in der Tat einem Schlangenkopfe, was auch das Wort kumb́ŕa (= kujiń ṕŕa) urspr. bedeutet). | kumbŕä·ń čotkat M:P [ожерелье с ужовками / Zierband aus aufgezogenen Muschelschalen]. | kumbŕä·-pŕä-t́išä M:Pš (Bars.) ромашка / Kamille. | lapas-ṕŕä M:P Pš (bot.) [какое-то растение, применяется в качестве сусла / irgendeine Pflanze, wird als Würze für das Dünnbier gebraucht (s. azo·ka)]. | lată-pŕä (lata-bŕä) M:P [крыша сарая] / Schuppendach. lata[‑]pŕava jakaj sarazś lamə̑s af eŕäj M (IV699) Eine Henne, die auf Schutzdächern geht, wird nicht lange leben. lata[‑]pŕava akša kotf v́eĺʿt́af. – lovś (IV641) Auf dem Schutzdach ist ein weisses Tuch ausgebreitet. – Der Schnee. | latko-ṕŕa E:Mar [склон оврага] / Schluchtabhang. avuĺ kočkado, ĺeĺakaj, ĺet́ḱe tarkas, latko[‑]ṕŕas (1208) Wählt ihn nicht, Brüderchen, an einem feuchten Ort, in einer Schlucht! | lavća-ṕŕa E:Mar [конец стенной полки / Ende des Wandbretts]. lavća[‑]ṕŕaso bab́ińe (240) Auf dem Ende des Wandbretts (steht) eine Alte. | lavtov-pŕa E:Mar, laftomo-ṕiŕa E:Atr, lavtom-pŕa E:VVr Is, lavtomo-ṕŕa E:[?]Večk, laftum-b́ŕa· E:Kad [Šir], *laftum-pŕä E:Šokša ― laftu-bŕä M:P, laftu-pŕä M:Sučk [лопатка] / Schulterbein (E:Mar); [плечо] / Schulter (E:Kad); [кончик плеча] / Schulterende (Stelle, wo der Arm beginnt) (M:P); [вышивка на плечах] / Schulterstickerei (M:P: Stickerei auf dem Schulterende, auch laftu genannt) (E:VVr Večk Is M:P Sučk). ton ozak tago v́ijet́ laftomo-ṕiŕazon! E:Atr (II498) Setze dich auch auf meine rechte Schulter! son sajś ḱedźind́e t́akaza, a omot́e laftum[‑]pŕet́ naŋks kanᵪḱiźe E:Šokša (VII450) Sie nahm ihr Kind auf den Arm, auf die andere Schulter ihre Bürde. so·n laftu·m-bŕa:va ḿińi·ḱ jalga·ś kajśi·ndä͔ [E:Šir] (II428) Das hat unsere Freundin über ihre Schulter gelegt. | lomań-ṕŕa E:Mar [человеческая голова] / Menschenkopf. śe saldat[‑]v́ijiś lomań[‑]ṕŕat ḱeŕćit́ (136) Jene Soldatenschar haut Menschenköpfe ab. | ĺej-ṕ(i)ŕa E:Mar, ĺej-pŕa E:Večk, ĺej-b́ŕa (ĺej-b́ŕa·) E:Šokša ― ĺäj-pŕä M:P Sel, ĺäjə-ṕŕä M:Sp, ĺäj-b́ŕä M:Ur исток, верховье / Quelle, Oberlauf eines Flusses; (M:Ur:) ручей / Bach; (E:Šokša M:Sp:) овраг / Schlucht, Flussbett. vaj pokš ĺej[‑]ṕiŕas [či͔ńeḿe] aško t́ejś E:Mar (168) An der Quelle eines grossen Baches machte der Marder, das wilde Tierchen (sich) eine kummetförmige Wohnung. | ĺem-bŕa E [остаток растопленного жира / der mit Fleisch gemischte Rückstand des ausgelassenen Fettes, der beim Seihen im Siebe zurückbleibt] (= čeńavks E:Mar). | ĺiᵪt́əm-pŕä ~ ĺiᵪt́əm-ṕiŕa [poet.] M:Sel, ĺiᵪt́əma·-pŕä M:Sučk, ĺift́əma-pŕä· M:Ur родник / Quelle (M:Sel Ur); [водоносная жила, ключ] / Wasserader, Quellader (M:Sučk). | ĺiśma-ṕŕa ChrE E:Mar Atr Večk, ĺiśma·-pŕa E:Ba, iśma-pŕa E:VVr родник / Quelle. | ĺišt́i pŕä· M:P, ĺiᵪt́i pŕä M:Kr [Mam] [водоносная жила] / Wasserader, Quellader (= ĺiᵪt́əma·-pŕä M:Sučk). pakśants kut́ška·sa [ĺiᵪt́i pŕä] äšińats [M:Mam] (IV256) Mitten auf seinem Felde hat er eine sprudelnde Quelle. | mako-ṕŕa E:Mar [головка мака] / Mohnkopf. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich siebenhundert Kosaken. – Der Mohnkopf. | nud́ej-ṕiŕa E:Jeg [цветок, макушка камыша] / Schilfblüte, Schilfrohrkopf [‑spitze, ‑ähre]. nud́ej[‑]ṕiŕa pulozo (1108) Ein Schilfrohrkopf ist ihr Schweif. | nurdo-pŕat (Pl.) E:Mar, nurdo-pŕa E:Večk Ba, nurdu-pŕa E:Kad ― nurda-pŕä ~ nurdə̑-pŕä· M:P, nurda-pŕä M:Sel [перёд саней] / Vorderteil des Schlittens. | olga-pŕä M:P [кончик шеста / Stangenende]. olga[‑]pŕasa kuj šarftan. – ṕejəĺəmś (IV655) Ich drehe eine Schlange an einem Stangenende. – Die Sense. | orta-ṕŕa E:Mar, orta-pŕa E:Atr Ba Večk, orta-ṕiŕa E:SŠant ― orta-pŕä M:P Pš Čemb MdJurtk наворотник / Schutzdach auf dem Tore (E:Atr Ba Večk M:Pš Čemb MdJurtk); [поперечная балка над воротами] / Querbalken über dem Tore (E:Mar M:P). orta[‑]ṕŕava śivoj koń vani͔. – kov́iś E:Mar (248) Den Querbalken der Pforte entlang blickt ein schwarzgraues Ross. – Der Mond. orta-ṕiŕava ḱirnavś E:SŠant Er sprang über das Tor hin. | oža-pŕa E:Mar ― ožä-pŕä M:Čemb Sel [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung. | oža-pŕava targavks E:Mar id. | palmań-ṕŕa (‑b́ŕa) E:Ba Jeg, palmań-ṕŕa E:Kal Kažl ― palman-pŕä ~ palmań-bŕä M:P, palman-pŕä M:Čemb [Mam] [верхний конец, кончик дверного косяка] / Ende des Pfeilers, Pfahles (M:P: des Ofenpfeilers [palma·ń]) (E:Ba Kal Kažl M:P); шесток / Sparren über dem Herde zum Trocknen der Kleider (E:Jeg). varkśijś palmań[‑]ṕŕas oze͔ E:Kal (2145) Die Krähe aber fliegt auf einen Pfosten hinüber. ofta palmań[‑]ṕŕasa E:Kažl (2152) Der Bär (sitzt) auf dem Pfahl. ava kuli͔, palman[‑]pŕasta kata praj M:P (IV694) Stirbt eine Frau, [so ist das nicht schlimmer als] fällt eine Katze von der Spitze des Ofenpfeilers nieder. palman[‑]pŕasa nogaj[‑]avaś kulʿtsə̑ndi͔ M:Mam (IV258) Die Nogajerin lauscht auf dem Ofen beim Pfosten. palman[‑]pŕasa śt́iŕ[‑]šabańä M:Mam (IV753) Auf der Spitze eines Pfahles (sitzt) ein Mädchen. | pando-pŕa E:Mar VVr [SŠant], panda-ṕŕa E:Kal ― panda-pŕä [M] [вершина горы] / Berggipfel. [ḿińeḱ] raśśejs(e͔) uĺi kasi͔ pando[‑]ṕŕa E:Mar (132) In unserem Russland gibt es einen wachsenden Hügelgipfel. panda[‑]ṕŕasa kudi͔ŋǵist E:Kal (184) Auf einem Hügelgipfel ist ihr Häuschen. | pargi͔̬ ṕŕa E:Kad ― pargə̑ ṕŕä M:P [большеголовый] / grossköpfig, Grosskopf (E:Kad); [косматик, растрёпа] / Zottelkopf, Strubbelkopf (M:P). | ṕeĺka-ṕŕa E:Mar [кончик большого пальца] / Daumenende. puti͔źe lavśes ṕeĺka[‑]ṕŕäńt́, karmaś nuŕćeḿe (2103) Sie legte das Daumenende in eine Wiege, fing an zu wiegen. | ṕiče-pŕa E:Mar Atr [? еловая шишка] / [?] Tannenzapfen (E:Mar); [сосновая макушка / Kiefernwipfel (E:Atr)]. | ṕiĺe-pŕa E:Mar VVr Večk Ba ― pəĺə-pŕä M:P Pš Patra, ṕiĺä-pŕä M:Čemb Sučk [мочка уха] / Spitze des Ohres, Ohrzipfel (E:der unterste Teil des Ohrläppchens; E:VVr [?Ba]: der obere Rand der Ohrmuschel; E:Večk: Spitze des Ohres (nur beim Tiere); M:P [?Patra] Pš: Ohrgehänge aus Münzen (M:P: Münzenschnur, an der es bis zu zehn kleinen Silbermünzen gibt u. die die Mädchen u. junge Frauen um das Ohrläppchen gehängt tragen (ṕilks eine solche Münze od. ein Ring)); M:P ?Patra: Ohrgehänge, das aus einer halbkreisförmigen Perlenschnur von 1 1/2 Zoll Länge besteht). | ṕińeḿe-pŕa E:Atr VVr Večk, ṕińiḿi·ń bŕa· E:Kad ― ṕińəm-pŕä M:Sučk [колос овса] / Haferähre. | ṕizne͔-pŕa E:Večk NSurk, ṕizna-pŕa ~ ṕiznᴉ͐-pŕa E:Ba [ниша, глухая дверь / Nische, Blende (in der Ofenwand)] (= kulbə̑s-pŕä M:P). | počka-ṕiŕä·ńä M:Kr (Dem.) [конец трубки] / Rohrwipfel. | polata-pŕa E:SŠant [конёк дворца / Dachfirst des Palastes]. t́ušt́ań polata[‑]pŕas son i valkś (I84) Sie [Die Krähe] liess sich auf dem Dachfirste des Palastes des Tjuschtjanjs nieder. | pona-ṕŕa E:Mar [кончик волоса] / Haarspitze. | pondakš pŕa E ― ponda·kš ṕŕä· M: MdJurtk [растрёпа] / Strubbelkopf. | pot́e-pŕa E:Mar Večk ― pot́ä-pŕä M:P [сосок груди] / Brustwarze, Zitze. | prud́-pŕä M:P [мельничная плотина] / Mühldamm, Mühlwehr. | ṕŕal ChrM, pŕal M:P (Gen. ‑ə̑n) (pŕä + al) [изголовье, подушка] / Kopfpfühl, Kissen od. was sonst als Kopfunterlage dient. pŕalə̑źəvə̑k ĺäṕä M:P (IV684) Auch mein Kopfkissen ist weich. puᵪavo·j todu śuduft́ pŕalə̑nza M:Patra (IV60) Sie hat ein Daunenkissen unter ihrem Kopf, die Arme. kolma šočḱəń śeŕ todu ṕŕalə̑nza M:Katm (IV112) Drei Balken (hoch) ist das Kissen unter seinem Kopfe. | pŕalńä M:Katm (Dem.) id. | ṕŕalks ChrE, pŕalks E:Mar Atr Ba Samod (Gen. E:Mar ‑i͔ń), pŕat-alks E:VVr ― pŕalks M:Sučk [Katm] (ṕŕa + alks) id. kopoŕce͔ sumkat toń ṕŕ(a) alksot E:Mar (1220) Dein Ränzel am Rücken [wird] dein Kopfkissen [sein]. bańa[‑]očko toń ṕŕalksot E:Mar (1148) Die Bademulde ist deine Kopfunterlage. eśi·t́ a e·śit́ aca·vksoś, et́e· se͔ŕe·j pŕat[‑]a·lksoś E:VVr (II388) Ist das Bett dein, (ist) dieses hohe Kissen (dein)? soń aš pŕalksə̑ń śuduft́ šešḱińac M:Katm (IV112) Der Unglückliche hat niemanden, der das Kissen zerwühlt. | pŕalksḱe E:Mar NSurk, pŕat-alksḱe ~ ṕŕat-alksḱe E:VVr, ṕŕalksḱe E:Kut (Dem.) id. kotkudav-kućka, uŕakaj, moń ṕŕat-alksḱem E:VVr (II44) Ein Ameisenhaufen, Schwägerin, war mein Kopfkissen. | pŕa-boka E:Mar Večk ― pŕä-boka M:Čemb Sučk [висок] / Schläfe. | pŕä-ćeŕap M:Čemb [череп / Schädel] (= pŕä-kalga·ška M:Alk). | pŕa-ćoka E:Kažl (Gen. ‑ćokᴉ͐n) [хохол на голове (у птиц)] / Federbüschel auf dem Kopfe (bei den Vögeln). | ṕŕä-č́ara·m M:Pš [верхняя сторона черепа, черепная коробка] / der obere Teil des Schädels, Schädeldecke. | ṕŕa-tšeŕ ChrE E:VVr, pŕe-čeŕ [~ ṕŕe-če͔ŕ] E:Mar, pŕa-čeŕ E:Atr, ṕŕa-čejᴉŕ E:Kažl ― pŕä-šäjäŕ M:Sel [волосы на голове] / Kopfhaar; (E:Atr M:Sel:) [волос] / ein einzelnes Kopfhaar, (E:Kal auch:) [конский волос] / Rosshaar. jakst́eŕe ṕŕe[‑]če͔ŕt ṕŕasonzo E:Mar (27) Rote Haare hat sie auf dem Kopfe. omboće či͔ste͔ ṕŕe-če͔ŕem noldasi͔ń E:Mar (260) An dem zweiten Tage löse ich mein Haar. ṕŕa-čejᴉŕᴉnza kalaftft E:Kažl (2149) Mit aufgelöstem Haar. | popuń pŕa-čeŕ E:Is [растение, похожее на осоку, растущее на бугорках / irgendeine dem Riedgras ähnelnde (in Höckern wachsende) Pflanze]. | ṕŕa-tšeŕńe ChrE, pŕa-čeŕńe E:Večk (Dem.) [волосики на голове] / Kopfhaar (ChrE). si͔ŕe at́ińet́ śedoj sakalne͔t́ (z‑), śedoj sakalne͔t́ ašo pŕa[‑]čeŕńet́ E:Večk (I500) Alte, Graubärte, Graubärte, Weisshaarige. | pŕi-ja·vf ~ pŕi-ja·u̯f M:Sel (pŕä + javf) [пробор] / Haarscheitel. | ṕiŕa-jon E:SŠant [изголовье] / Kopfende, Kopfseite (des Bettlagers u. dgl.). | pŕa-kasḱe E:Mar, pŕa-kasko E:VVr [темя, макушка] / die höchste Stelle auf dem Scheitel, wo die Haare sich teilen, Scheitel. | pŕa-ḱed́ E [кожа на голове / Kopfhaut]. | popoń ṕŕa-ḱed́ E, popoń pŕa-ḱed́ ~ popoń pŕa-ḱed́-d́ikše E:Večk (bot.) осока / [Riedgras, Segge], s. pop. | pŕa-ḱiśḱe E:Večk, pŕa-ḱiśḱä E:Ba, ṕŕä-ḱi·śḱä E:Kad ― ṕŕä-ḱiśḱä (~ ṕŕä-ḱi·śḱä) M:Pš, ṕŕä-ḱi·śḱä M:MdJurtk, pŕä-ḱiśḱä M:Sučk Ur [кожа на голове] / Kopfhaut. | pŕa-kolgan E:Mar [черепная коробка, череп] / Hirnschale, Schädel. | pŕä-kalga·ška ~ pŕä-kalga·šḱä M:P, pŕä-kalga·ška M:Alk [темя, макушка] / die höchste Stelle des Schädels, Scheitel (= pŕä-ćeŕap M:Čemb). | pŕä-kalga·škańä M:P Alk (Dem.) id. | pŕä-kopaška M:Sel [черепная коробка] / Hirnschale. | pŕa-korč E:Mar, pŕa-ko·rč E:Ba [неясыть] / Katzeneule (Syrnium) (E:Mar); сова / eine kleine gehörnte Eule (E:Ba). | pokš pŕa-ko·rč E:Mar Ba, pokš ṕŕa-korš E филин / Horneule (E:Mar); коршун / Milan, Weihe, Geier (E). | pŕa-kunčka E ― pŕä-kučka· M:Čemb, pŕä-ku·čka M: Sel [темя, макушка] / Scheitel, Wirbel. | pŕa-kučka-čeft́aks E:Kažl [родничок] / weiche Stelle auf dem Scheitel (bes. bei den Kindern), Fontanelle. | pŕa-lav E:Atr VVr Ba Večk Is перхоть / Schinn, Kopfschuppen. | pŕäń lazi͔ M:Pimb [“сорвиголова”, ребёнок / “Kopfspalter”, d.h.: Kind]. aš kasi͔sna až pŕäń lazi͔sna (IV797) Sie haben keinen Aufwachsenden, keinen Kopfspalter. | ṕŕa-lovaža E, pŕa-lovaža E:Mar Večk, ṕŕeń lovaža· E:Kad [череп] / Schädel (E:Mar: ohne Oberkiefer), Hirnschale (E:Mar Kad); черепок / Scherbe [? der Hirnschale] (E:Večk). | pŕa ma·ra ko·ĺća E:Ba, pŕa maro surks E:Večk перстень / Ring mit Steinen od. mit einem Schildchen. | pŕä-olgă (‑olgə̑) M:P [конёк] / Firstbalken. | ṕ(i)ŕa-orma E ― pŕä-urma· M [головная боль / Kopfschmerz]. | pŕä-pakaŕ M:P [Pš] [черепная кость / Schädelknochen]. ĺiᵪama·ŋka potaftan kavŕäń pŕastə̑nza, pŕä[‑]pakaŕstə̑nza M:Pš (IV759) Ich verjage das Wechselfieber aus Kavrjas Kopf, aus seinen Schädelknochen. | ṕŕa-ṕe ~ ṕiŕa-ṕe E:Mar ― pŕä-ṕe M [изголовье] / Kopfende (E:Mar); [кончик макушки] / Ende, Spitze des Wipfels (M). pačkud́iń, avaj, ṕŕa[‑]ṕeze͔t́ E:Mar (1204) Ich habe, Mutter, dein Kopfende erreicht. v́ešḱiń, v́ešḱiń, jalgaj[‑]dugaj, ṕiŕa[‑]ṕese͔nze͔ E:Mar (14) Ich pfiff, ich pfiff, liebe Freundin, an seinem Kopfende. | pŕa-ṕećiḱ E:Kal ― pŕä-ṕećek M:P [головами друг против друга (спать)] / die Köpfe gegeneinander (schlafen). | *ṕŕa-ṕeĺ(ks) E:Mar Kozl [передняя сторона / Kopfende]. mon ṕiŕa ṕeĺej ĺukščat́t́an E:Mar (110) Ich gebe dir am Kopfende einen Schwung. ṕiŕa ṕeĺej, bašḱir[‑]ĺevksḱe, ĺukšt́at́t́an E:Kozl (I207) Zu Häupten, Baschkirenjunges, wiege ich dich. | pŕä-pona M:P [волосы на голове] / Haupthaar. | *pŕa-potmo E:Mar Kozl ― pŕä-potma M [внутренность головы / das Innere des Kopfes]. | pŕa poco ud́em E:Kozl [Mar] [головной мозг] / Gehirn. | ṕŕa-praksta· E:Kad [белая траурная повязка] / weisse Trauerbinde, die die verheirateten Frauen sich zur Leichenfeier u. zur Gedächtnisfeier um die Soroke (Haube) binden. | pŕäń-pŕäń solə̑t M:Alk Saz [какая-то серебряная нитка] / eine Art Silberschnur. | pŕa-pula E:Petr [головной платок] / Kopftuch. at́afti͔ńt́iń čijań pat́aś kaźe poŋkst, avafti͔ńt́iń pŕa-pula (paća) (VIII8) Dem Schwiegervater schenkt die Braut eine Hose, der Schwiegermutter ein Kopftuch. | pŕä·-půlf M:P [сноп для укрытия от дождя / Garbe, die auf die mordw. Hocke als “Hut” (zum Schutz gegen Regen) gelegt wird; s. 1śińä·]. | pŕäń putə̑m-vasta M:Sar [Mam] [место обезглавливания / Enthauptungs-Platz (M:Mam)]. ej, śoraj, [pŕä·ń] pə̑tə̑m-va·stə̑zt moĺat [M:Mam] (IV880) Ach mein Sohn, du gehst an eine Stelle, wo man dir den Kopf nimmt! pŕäń putə̑m-vasta eśt́it́ v́ešəńd́at M:Sar [Du suchst dir einen Platz, ? um dich umzubringen od. um dich (“deinen Kopf”) zu legen]. | ṕŕä-rućä (prä-rućä·) ~ prärćä (Gen. ‑n, Nom. Pl. prärćat) M:P, pŕäŕćä M:Alk, ṕŕäĺćä M:Saz [длинный, узкий льняной головной платок] / ein langes, schmales Kopftuch aus Leinwand, an beiden Enden mit eingewobenen roten Figuren od. Stickereien (kot́kśəf) geschmückt; heutzutage werden im allg. (M:Alk: nur noch) im Laden gekaufte rote Tücher getragen, (M:P auch:) [полотенце (длинное)] / Handtuch (ein langes; wenn kurz: aĺä-rućä·). | prärćäńä M:P (Dem.) id. | pŕa-sə̑ĺ M:Sučk [венок из берёзовых ветвей в троицу] / Kranz aus Birkenzweigen, wie man sie zu Pfingsten zu drehen pflegt. | pŕä-sotks M:Pš Bold Kr Mam [налобник] / Stirnband; (M:Kr:) [головной платок] / Kopftuch. ĺäṕä pŕä-sotks, valda pŕä-sotks śuduft́ pŕasə̑nza M:Bold Ein weiches Stirnband, ein helles Stirnband hat die Arme um ihren Kopf. | pŕä-sotksḱä [M:Mam] (Dem.) [головная повязка] / Kopfband. ašel pŕasə̑t jalgań koŕas [pŕä-sotksḱätśä] (IV597) Du hast um deinen Kopf kein Kopfband gehabt, so wie deine Freundinnen. | pŕa-sur E:Mar ― [?] prä-su̥r M:P, pŕä-sur M:Sučk [указательный палец] / Zeigefinger. | pŕa-suŕe(t́) E:Večk Bug, pŕa-suŕe E:Is [головной платок, налобник у девушек вообще] / Kopfband, Stirnband bei den Mädchen im allg. (E:Večk: besteht aus Glasperlen [b́iśor], Metallplättchen [plašča] u. Kopffedern des Enterichs [śeĺokań kud́ŕa]; = pŕa-śikst E:Ba; E:Is: drei Bänder gleichzeitig um den Kopf; das unterste u. breiteste bestand aus Garn-Kokarden, das zweite, etwas schmalere, das darüber, nur etwas höher gebunden wurde, bestand aus Flitterplättchen (ṕĺoska(ń)), das dritte, das schmalste, das zu alleroberst gebunden wurde, war aus Metallplättchen (plaščań)), (E:Večk auch:) [головной убор у тех двух девушек, которые созывают женщин рода жениха в канун свадьбы] / Kopfputz bei den beiden Mädchen, die am Morgen einen Tag vor der Hochzeit die Frauen der Sippe des Bräutigams zusammenzurufen gehen, damit sie die Pirogge, die als Geschenk der Braut gegeben wird, zu backen anfangen. učaĺa sajś ḿeĺenʒe͔ ‒‒‒ pŕa[‑]suŕińeń t́ejeḿe [E:Bug] (V404-6) Utschalja hat Lust (bekommen), ‒‒‒ Blumenkränze (‘Kopf‑’) zu machen. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, pŕa-suŕińes sustamka, pŕa-suŕese͔ kańńimka E:Večk (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, die man an ein Stirnband näht, die man an einem Kopfband trägt. | pŕa-śuks E:Mar, pŕa·-śiks ~ ṕŕa-śiks ~ pŕa-śikst (Pl.) E:Ba [налобник] / Stirnband (‑riemen, ‑schnur), mit dem die Männer bei der Hitze ihr Haar binden, damit es nicht in die Augen hängt (E:Mar); “наголовник” / Stirnband bei den Mädchen, “weiblicher Kopfputz” (= pŕas putuma E:Kal); [сетка из стеклянных бус для волос у девушек] / Haarnetz aus Glasperlen, Kopfputz der Mädchen (E:Ba). si͔ŕńiń suŕä pŕä-śikssa E:Ba (VII420) In einer Haube mit Goldschnüren. | ṕŕa·-šalʿka· E:Kad (Nom. Pl. ‑šalʿk) [верхняя сторона черепа, черепная коробка] / der obere Teil des Schädels, Hirnschale. | pŕä-šar ~ pŕä-čar (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, pŕä-šar ~ pŕä-čar M:?Alk [череп, черепная крышка] / Schädel, Hirnschale. | pŕä-čarnä M:P (Dem.) id. | pŕa-ši͔ldi͔m ~ ṕŕa-šildi͔m E:Večk ― pŕä-žoldəm ~ pŕa-žoldə̑m M:Čemb, pŕä-šuldə̑m M:Sučk, ṕŕä·-šə̑ldə̑·m M:MdJurtk [темя, макушка] / Scheitel, Wirbel (E:Večk M: MdJurtk); [черепная коробка] / Hirnschale (M:Čemb Sučk MdJurtk). | pŕä-šiŕä [висок / Schläfe]. | naraf pŕä-šiŕä M:Sel [с остриженной головой (татарин)] / einer mit geschorenen Schläfen (geschorenem Kopfe), d.h.: Tatare. | pŕä-t́okš M:Čemb, ṕŕä-t́o·kš M:An [макушка, кончик верхушки] / Wipfel, oberste Spitze des Wipfels, (M:Čemb auch:) [конёк] / (Dach‑)First. | pŕa-ud́eme E:Mar Večk, pŕa-ud́em E:Jeg (Nym.), pŕa-ud́i·m E:Ba [головной мозг] / Gehirn. | pŕä-uj M:Kr Sučk, pŕä-u·jᵪ́t́ (Pl.) ~ pŕä-uj M:Čemb id. | pŕä-vaks M:P [пядь] / Abstand zwischen den Enden des Daumens u. des Zeigefingers (als Längenmass). | pŕä-vani͔ M:Sel [осторожный] / vorsichtig. | pŕa-vanne͔ E:Kad id. | pŕa-vansti͔ća E:Večk, pŕań vansti͔ća E:Is id. | pŕa-vaśkaź ~ ṕŕa-vaśkaź E:VVr [самоласки, самобаловство] / Selbstverhätschelung. tońt́ ḿeiń udoź muińd́et́, ḿeiń ṕŕa-vaśkaź saińd́et́? (II350) Was für ein Schlaf hat dich erfasst, was für Schläfrigkeit hat dich ergriffen? | pŕa-v́ećt E:Večk [головная лента (девочки) / Kopfband (eines Mädchens)] (= pŕa-suŕe E:Is). mat́ŕań pŕaso pŕa-v́ećńe śe gńedojeń panctozo (II225) Matrjas Kopfbänder am Kopf, die sind der Zaum des Braunen. | pŕäń (~ pŕań) v́ečḱev́t́ića E:Mar, pŕań v́ečḱevt́ića E:Večk самолюбец / (einer der) selbstgefällig, ehrgeizig, ehrliebend (ist). | ṕŕä-v́eĺʿks M: ?Kr [защита, зонт / Schutz, Schirm]. mon koź aĺäńd́i ḱäd́-ṕet́ksan, b́ednaj aĺäńd́i ṕŕä-v́eĺʿksan Dem reichen Manne bin ich seine Hilfe, dem armen Manne bin ich sein Schutz. | puĺka-pŕä M:P Pš [плешивый] / Kahlkopf (M:P); [остроголовый] / Spitzkopf, spitzköpfig (was sichtbar ist, wenn das Haar kurzgeschoren ist) (M:Pš). | ravužo ṕŕa E:Mar [черноголовый] / schwarzköpfig. ravužo ṕŕa t́ejt́eŕńe, vaŕińeze͔ tańt́ejńe. – kańćoroś (253) Ein schwarzköpfiges Mädchen, sein Löchlein ist schmackhaft. – Der Hanfsame. | roź-b́ŕa E:Kad ― roź-pŕä M, roź-bŕä M:P [ржаной колос (растущий)] / Roggenähre (während des Wachsens). | se͔ń pŕä E:MKka Is Ba [василёк синий] / Kornblume (Centaurea cyaneus) (E:MKka [Ba]); синсухо / [irgendeine Pflanze mit blauen Blüten, ? Kornblume] (E:Is). | se͔ń pŕa-t́ikše E:Mar Is [василёк синий] / Kornblume (E:Mar); ? серёжка / [? Kätzchen] (E:Is). | sudo-ṕŕa E:Mar [кончик носа] / Nasenspitze. sudo[‑]ṕŕasonzo suvt́eḿe (251) An seiner Nasenspitze ist ein Sieb. | suks-pŕa ~ suks-pŕa· E:Mar, suks-pŕa E:Atr VVr Ba Kad Večk ― suks-pŕä· M:P Sel Sučk [угорь, прыщ] / Pickel, Finne, Pustel (E:Ba Večk: mit schwarzer Mitte); угорь / Mitesser (E:Ba Večk); [шишка от укуса овода] / Dasselbeule (bei den Kühen im Frühjahr) (M:Sel Sučk), (E:Mar auch:) [червоточное место в дереве] / wurmfrässige Stelle (Loch) im Baum. | suks-pŕav E:Mar Večk, suks-pŕaŋ E:Atr ― suks-pŕav M:Sučk [червоточный] / wurmfrässig. | suks-pŕav čuvto E:Mar [червоточное дерево / wurmfrässiger Baum]. | sur-pŕa (~ ‑ṕiŕa) E:Mar Atr VVr Večk ― sur-ṕŕɛ (sə̑˳r-b́ŕɛ·) ChrM, su̥r-bŕä· M:P [кончик пальца] / Fingerspitze (E:Večk ChrM M:P); [щепотка] / Prise, eine Fingerspitze voll (E:Večk). sur[‑]ṕiŕaso śijaso E:Mar (1136) Silber auf dem Fingerende. | su̥r-pŕä· M:P [просяной колос / Hirserispe]. | śeńd́i-pŕä M:P Kr [головка камыша / Binsenspitze]. kodaf [śeńd́i-pŕäń škajəń] śuduft́ todu pŕalə̑nza M:Kr (IV126) Ein gewobenes, mit Binsenspitzen gefülltes Kissen hatte der Gottverfluchte unter seinem Kopf. | śeŕä-ṕŕä-kuj M:P Čemb Sel, śeŕə-ṕŕä-kuj M:Pš уж / Ringelnatter, Natter; (M:Pš:) медница / Blindschleiche. | śiĺd́ej-ṕiŕa E:Večk, śiĺd́ej-bŕa E:MKka ― śiĺd́i-ṕŕä M, ćiĺd́i-pŕä M:Temn кочечка / [Erdhügel, Mooshöcker]. | śiśem pŕa E:Mar, śiśiḿ ṕŕa E:Kal [семиглавый] / siebenköpfig. son ṕeḱ ṕeĺś śiśiḿ ṕŕen kaŕazt živalgadumat́es E:Kal (2137) Er hatte sehr gefürchtet, dass der siebenköpfige Karjas wieder lebendig würde. | śormav-ṕiŕä(‑kata) M [пёстроголовая (кошка) / buntköpfig(e Katze)]. | śu-ṕŕä· M:MdJurtk [чуваш (тайное слово)] / Tschuwasche (Geheimw.). | śuk-ṕŕa ChrE E:Mar Večk [поклон] / Verbeugung, (E:Večk auch:) [привет] / Gruss. t́eḱe śuk[‑]ṕŕäń ḱis [usḱiḿiź] E:Mar (1192) Um dieser Verneigung willen habt ihr mich hergefahren. mońć a[‑]j[‑]ašt́an śuk-pŕadońt́, mońć a t́ejsa śuk-ṕiŕańt́ E:Večk (II206) Ich verdiene die Verneigung nicht, ich bin der Verneigung nicht wert. śuk-pŕa t́eńeŋk polat maro, ejd́ńek-ka[k]šne͔k, i šumbrań paro-či, iḱeĺej moĺi t́ev E:Večk Einen Gruss dir und deiner Frau samt den Kindern, Gesundheit und Erfolg! (aus einem Brief Sor:s an P.). | śuk-ṕŕa maksoms E:Mar [кланяться, поклониться] / sich verbeugen, sich verneigen. alov śuk[‑]ṕŕa mon maksan (1174) Ich werde eine [tiefe] Verbeugung machen. | śurt-pŕa E:Is, śurt-pŕa· E:Ba [бедро] / Hüfte (E:Is); [тазобедренная кость] / Hüftbein (E:Ba). | śuru-pŕa E:Ba колос / Ähre. | šajt́ani͔ń pŕa E:Mar, šajt́an-pŕa E:Večk [настоящий чёрт (ругат.) / ein wahrer Teufel] (Schimpfw.) (E:Mar). | šar-b́ŕä· M:MdJurtk [палка с дубиной в кончике] / Stab mit Knollen am Ende. | šari͔ pŕä M:P озорник / Windbeutel, Schlingel. | ščoka-pŕä E:Kal ― ščoka-prä M:P, ščoka-pŕä M:Kr [челюсть] / Kiefer (E:Kal); [щека, скуловая кость] / Wange, Backenknochen (M:P Kr). | ščoka-ṕiŕäńä M:Mam, ščoka-pŕäńä M:Sel (Dem.) id. | tapardamo-pŕa E:Atr [нижний навой / Zeugbaum (im Webstuhl)], der mit dem Drehstock (purdamo-čufto) umgedreht wird (= ḱev́eŕd́amo-pŕa E:Večk, ḱev́iŕd́ima-ṕŕa E:Kad). | taza-ṕiŕa E:Mar [кто-то с чесоточной головой] / eine(r) mit krätzigem Kopf. taza[‑]ṕiŕa t́ejt́eŕ čačt! (1234) Möchtest du [eine Tochter] mit krätzigem Kopfe gebären! | tazov pŕa E:Mar id. pańd́a laŋkso tazov ṕŕa [t́ejt́eŕ]. – či͔ńǯaramo[‑]ṕŕäś (249) Auf dem Beete ein Mädchen mit krätzigem Kopf. – Der Kopf der Sonnenblume. | tumo-ṕŕa E:Mar [крона дуба] / Eichenkrone. mon raŋksti͔ńd́eŕan, tumo[‑]ṕŕasto lopat́ńejak ṕev́eŕit́ (2101) Wenn ich aufschreie, so fallen sogar die Blätter von der Eichenkrone nieder. | t́ikše͔-ṕŕa E:Mar ― t́išä-pŕä M:Temn [верхушка растения] / Pflanzenhaupt (E:Mar); сушило / Darrenkammer (M:Temn). t́ikše͔[‑]ṕŕava valdo rosaks noldamak! E:Mar (1198) Lass mich über die Pflanzenhäupter als klaren Tau hernieder! | t́ut́o-ṕŕa E:Mar [кончик члена] / Gliedende. koda ḱiskań [t́ut́o‑] ṕŕasto tuji v́eŕ, śeste͔ [t́este͔] tujeze͔! (214) Wenn vom Gliedende des Hundes Blut kommt, dann komme es von dieser Stelle! | t́uža pŕa E:Ba ― t́užä pŕä-t́išä M:Sučk (bot.) горчица / Senf (Sinapis) (= šapam t́i·kšä E:Kad). | ugol-pŕa E:Mar [внешний угол] / Aussenecke. | ukštor-bŕa E [овёс] / Hafer [“Ahornwipfel”]. | utomo-pŕa E:Večk, utu·m-pŕa· E:Ba ― utə̑m-pŕa ~ ‑pŕä ~ ‑bŕä M:P Čemb Sučk чердак / oberer Teil des Speichers, Speicherboden (E:Večk [Ba]); [стенная полка над дверью амбара] / Wandbrett oberhalb der Tür des Speichers (M:P: aus etwa drei Brettern bestehend) (M:P Čemb Sučk); [крыша амбара (в целом)] / Speicherdach (im ganzen) (M:P). | uži͔ń ṕŕa E:Mar [голова ужа] / Unkenkopf. guž[‑]gaž uži͔ń ṕŕa. – kumbŕäś (228) Gush, gash [? zischt] ein Unkenkopf. – Das kumb́ŕa. | valańa ṕiŕa E:Mar [гладкоголовый] / glattköpfig. valańa ṕiŕat ćanavkat (1144) Ihr glattköpfigen Schwalben. | vaĺma-pŕa E:Večk [Atr] ― vaĺḿä-ṕŕä M:Pš [верхняя поперечная балка оконной коробки] / der obere Querbalken des Fensterrahmens. | varśi-pŕä M:P Pš, varśińń pŕä M:Sel дятельник / Klee (Trifolium). | varśi-pŕä-t́išä M:P, varći-pŕä-t́išä M: Sučk, varśińń pŕä-t́išä̆ M:Sel id. | vaŕav pŕä (bŕä) M:P Čemb Sučk, vaŕav pŕä M:Pš пришва / Brustbaum, Vorderbaum (am Webestuhle). | v́ed́-ṕŕa E:Mar, v́ed́-bŕa E:Večk SŠant, v́äd́-ṕŕa E:Gor ― v́ed́-pŕä (v́ed́-bŕä) M:P [первая взятая утром из ключа вода] / das erste am Morgen aus der Quelle genommene Wasser, wirkt als Zaubermittel ([E:?Večk] M:P); вершина реки (E:SŠant: воды) / Quelle eines Flusses (E:SŠant: eines Wassers) (E:Večk SŠant). si͔ŕńeks čud́i v́ed́[‑]ṕŕazo E:Mar (213) Wie Gold fliesst das Oberste ihres Wassers. kolmo v́äd́-ṕŕava ḿeĺńićińenʒe͔ E:Gor [An drei Wasserfällen (? Gewässern) hat er seine Mühlen]. v́eśe v́ed́-bŕat́ńeń jakasi͔ń E:SŠant Ich werde alle Quellen der Wasser durchstreifen. | v́enš-ṕiŕa E:SŠant [нос лодки] / Bug des Bootes. | pŕa čavoms E:Večk [ломать (себе) голову] / (sich) den Kopf zerbrechen. už ḿeźeń ḱise͔ od aĺa pŕa čav́i? (I365) Worüber zerbricht sich der junge Mann den Kopf? | pŕa kajams E:Mar VVr Kal Večk Is, ṕiŕa kajams E:SŠant [броситься] / sich werfen (E:SŠant); [всходить (посевы)] / aufgehen (Saat) (E:?Mar VVr); [колоситься] / Ähren bilden (E:Mar Kal Večk Is). vaj skukas kajaś t́e čova gńedoj ṕiŕanzo E:SŠant (I410) Der schlanke Braune überliess sich der Traurigkeit. | ṕŕa ṕeze͔ms E:Mar [мыть голову] / den Kopf waschen. karmat ṕŕat ṕeze͔ḿe (2122) Du fängst an, deinen Kopf zu waschen. | pŕa tŕams E:Mar Večk, ṕiŕa t́iŕams E:Kozl ― pŕanc tŕams M:P, *pŕä tŕams M:Sel кормиться, питаться / sich ernähren. ańćak ramań pakśaso ṕŕanok t́ŕatanok E:Mar (136) Nur mit gekauftem Felde werden wir uns ernähren. pŕä tŕäjan M:Sel Ich ernähre mich. pŕä tŕäj M:Sel Er ernährt sich. iśt́a ṕiŕast si͔ń t́iŕakšni͔ź E:Kozl (I99) So nährten sie sich.

ṕŕev́e ~ ṕŕev ChrE, ṕŕev́e E:Mar VVr Kut (Nom. Pl. E:Mar ṕŕev́t́, E:VVr ‑t́), pŕef ~ ṕŕef́t́ (Pl.) E:Kal, pŕeft́ (Pl.) E:Atr Kad, ṕŕeft́ (Pl.) E:Večk, pŕäft́ (Pl.) E:Ba ― ṕŕɛv́i ChrM, präv́i M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑št), pŕäv́i M:Pš Sučk (Nom. Pl. M:Pš ‑ᵪ́t́), ṕŕeva· M:MdJurtk (Gen. ṕŕevə̑ń) (ṕŕa + v́ij) ум, разум / Verstand, Vernunft, Einsicht, (E:Mar auch:) [чувство] / Sinn, (E:Kal auch:) [выход] / Ausweg. a ńejav́i, ṕiĺes a maŕav́i, ṕŕevs čudav́i E:Mar (225) Es kann nicht gesehen werden, es kann nicht mit dem Ohre empfunden werden, (nur) dem Verstande macht es sich bemerkbar. tuji a tuji [ḿeĺeze͔ŋḱ], tuji a tuji ṕŕev́eze͔ŋḱ E:Mar (1144) Gefällt sie euch oder nicht, behagt sie euch oder nicht. pŕev́em v́eĺit́ E:Mar Mich schwindelt. praś ṕŕazonzo se͔ŕa di͔ ṕŕev́enze͔ v́eĺäśkaćt́ E:Mar (2100) Da fiel auf seinen Kopf eine Eichel, sein Verstand wurde verwirrt. a eśiń ṕŕevse͔ ej šuman, ṕŕikazal t́iŕi t́et́ińem E:VVr Ich lärme nicht aus meinem eigenen Wollen, mir hat es der liebe Vater befohlen (spricht die Swacha). ĺed́ńiń eiń ṕŕev́ezi͔t́? E:VVr [Bin ich dir in den Sinn gekommen oder nicht?]. sonza pŕäv́i·nza lama· E:Ba Er hat viel Verstand. ṕŕeft́ saśt́ t́enʒe͔ E:Večk [Er kam zur Besinnung]. ḱiń ṕŕevse͔ ton iśt́a t́eit́, eĺi ḱijak tonafti͔ńʒ́et́, eĺi eśit́ paro ṕŕevse͔? E:Kut (V332) Auf wessen Rat hast du so gehandelt, hat dich jemand gelehrt (das zu tun), oder (hast) du es nach deiner eigenen, guten Vernunft (getan)? son ṕŕeft́ ḱiŕd́i E Er lebt anständig, macht nichts Böses. pŕev́enze͔ mašśt́ E:Kal Er wurde ganz betäubt (eig.: Ihm ging der Verstand verloren). moń śiźǵeḿiń śiśiḿ ṕŕev́iḿ E:Kal (2143) Ich habe siebenundsiebzig Auswege. at lamut, at lamut, karga, tońt́ ṕŕef́ńe E:Kal (2143) Wenig, wenig Auswege, Kranich, hast du. pŕäv́ińä šovəŕkšńiᵪ́t́ M:Sučk (IV842) Mein Verstand ist verwirrt. | ṕŕevga ChrE, pŕevga E:Vez (Prol.) [по разуму / an Verstand]. prośt́iŋk pŕevga-sodavkska E:Vez [Verschont ihm den Verstand]. | durak-ṕŕäv́e [E:?Gor] [глупый, дурак] / dumm, Dummkopf. | paro pŕev́iń E:Mar [умный, разумный] / klug, verständig. | ṕeĺe-pŕev́e E:Večk, ṕeĺe-pŕä·v́ä E:Ba ― ṕäĺ-pŕäv́i M:Sučk глупый / dumm. | ṕeĺe-pŕev́iń E:Mar [неразумный, тупоумный, слабоумный] / unverständig, stumpfsinnig, schwachsinnig. | ṕŕev́eń ḱiŕd́ića E:Večk NBajt [приличный, нравственный] / anständig, sittsam (E:NBajt). pakšanʒo pŕev́eń ḱiŕd́ićat E:Večk (V240) Seine Kinder sind verständig. kolońǵeḿeń kolmo ijet́ uĺńiń ṕŕev́eń mon ḱiŕd́ića, avoĺ ćorań mon v́ečḱića E:NBajt Dreiunddreissig Jahre bin ich sittsam gewesen, keine Liebhaberin der Burschen. | ṕŕev́eń koli͔ksḱe E:VVr (Dem.) [терящий свой разум] / der seinen Verstand verliert (durch vieles Sorgen). | pŕev-mašńima [E:Bug] [потеря разума] / Verschwinden des Verstandes. pŕev[‑]mašńima muiźe (V130) Er wurde von Sinnesverwirrung getroffen. | pŕev́eń maštuma E:NBajt id. v́idna, suka, saińʒ́et́ pŕaso pŕev́eń maštuma (V502) Sicher hat dich, Hündin, eine Verwirrung des Verstandes im Kopfe ergriffen. | pŕevs tujima [~ pŕevs tujma] E:Bag [желание, причуда (беременной)] / Lust, Laune [einer schwangeren Frau]. pŕevs tujmazo rakšań si͔v́eĺ (I401) (Da) hat sie Laune nach Pferdefleisch. | v́e ṕŕev́e E:Mar [дурак] / Dummkopf. v́e ṕŕev́e, saže͔n[‑]ṕiĺǵe dudura. – kargoś (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h. geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. | pŕev́t́ ḱevkśt́ems E:Mar [спрашивать совета] / jdn. um Rat fragen (sonze͔ ḱecte͔ ihn). | ṕŕevs (od. pŕävńes [Dem.]) kundams E:Mar Škud [последовать совету] / jds. Rat befolgen (sonze͔ seinen) (E:Mar); [принимать решение / einen Beschluss fassen] (E:Škud). | pŕevste͔ ĺiv́t́ems E:Mar [свести с ума кого-н.] / jdn. um seinen Verstand bringen. | pŕevs [~ pŕevńes] putoms E:Mar [Bug Vez], pŕevńes (Dem.) putoms E:Večk [советовать, заставлять понимать] / jdm. raten, jdm. etw. erklären, so dass er versteht. son iśt́a moń pŕevs puti͔ḿim, ńej mon ṕek jaŋkśan E:Mar So hat er mich beraten, und jetzt bereue ich sehr. lomat́ pŕevs puti͔t́ t́e učaĺań moĺeḿe [E:Bug] (V298) Leute raten dieser Utschalja sich zu vermählen. | ṕŕev́t́ putoms E:Mar [советовать] / jdm. raten, Ratschläge geben (sońenze͔ ihm). son iśt́at b́eŕet́ pŕev́t́ mońeń put́ś Solch schlechte Ratschläge gab er mir.

ṕŕev́ej ChrE, pŕev́ej E:Mar VVr, ṕŕev́e·j E:Jeg, ṕŕev́e·ŋ́ E:Atr, ṕŕev́ij E:Kal, ṕŕev́i·ji E:Kad, ṕŕäv́ij E:Hl, ṕŕäv́i·j E:Ba ― präv́ii M:P [умный, разумный] / verständig, klug. son, ḿeŕan, ṕeḱ ṕŕev́ij E:Kal (2134) Er ist halt sehr klug. si͔ŕńiń ṕŕäv́ij polat́iń E:Hl (178) Deiner Gemahlin mit goldnem Verstande. v́iŕka[‑]baba, ṕŕev́e·j baba! E:Jeg (188) Die alte Virka, die verständige Alte!

pŕev́ejgadoms E:Mar [образумиться] / Vernunft annehmen (von einem Verrückten).

ṕŕev́ijaftoms E:Večk [делать умнее, образумить / vernünftiger machen].

ṕŕevńe ChrE E:Večk Vez SŠant Kut, ṕŕev́ńe ~ ṕŕev́ińe E:Mar, ṕŕev́ińe E:VVr ― ṕŕɛv́ińɛ ChrM, pŕäv́ińä M:Levši (Dem. zu ṕŕev́e, ṕŕäv́i) [разум] / Vernunft. toń maštost ṕŕaso ṕŕev́ińet́! E:Mar (110) Möchte deine Vernunft im Kopfe vernichtet werden! čej ṕiže v́ina salasi͔nde͔ ṕŕev́ińeń E:VVr (II322) Vielleicht nimmt der grüne Branntwein mir den Verstand. kozoj pŕev́ińeń ńej put́ńan E:VVr (II322) Zu dem, was ich jetzt vorhabe. purni͔ń pŕaso pŕev́ińeń E:VVr (II320) Ich brachte meinen Verstand zur Geltung. ṕŕaso ṕŕev́ńes, gubani͔ń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Gubaner-Kind, Verstand in den Kopf. toń ḱecte͔ ṕŕev́ńet́ ḱevkśt́anok E:Mar (1110) Dich fragen wir um Rat. ton paro ṕŕev́ńet́ puti͔ĺit́ E:Mar (1206) Du gabst mir gute [Ratschläge]. kodamo ṕŕevńes ton kundi͔t́, koda ton dumat eŕamo? E [Was für einen Rat hast du gefasst, wie denkst du nun zu leben]. ḿeźeń pŕevńet́ńeń ton, polańakaj, ton sajat? E:Vez (I386) Welche Auswege, Gatte, wirst du nun finden? oćinav sajńeś t́e ŕižoj pŕevńenze͔ E:SŠant (I154) Zur Jagd hat der Fuchs Lust. koda ti͔ń pŕevńes pucaḿiź E:Vez (V4) Was für eine Meinung wollt ihr mir bieten? vaj paro ṕŕev́ńeś pokščanok E:Mar (1116) Unser verständiger Alter [Du, unser Grossvater mit gutem Verstand]! paro ṕŕevńeś uŕv́ińeze͔ saftokšni͔źe eś laconʒo E:Kut (V334) Ihre verständige Schwiegertochter handelte ihrer Schwiegermutter gleich. ara pŕäv́ińat makst M:Levši Nun, gib (mir) Ratschläge! | paro ṕŕevńes putoms E:Večk вразумить / belehren, begreiflich machen, verständlich machen; [образумить] / zur Vernunft bringen. putumaka paro ṕŕev́ńes Gib mir einen guten Rat! putumaka paro ṕŕevńes, koda polam mon jomavsa E Gib mir einen guten Rat, wie ich meine Gattin umbringen kann!

ṕŕevt́eḿe E:Mar Sulli ― pŕäv́ift́eḿä M:P глупый / unvernünftig, dumm, töricht. to-to pŕevt́emat, bala, pŕevt́emat E:Sulli (VII84) Du bist fürwahr sinnlos, Bala, du bist sinnlos.

ṕŕaso E:Mar Jeg ― pŕasa M:P (Iness.) [на, над (где?)] / auf, über (wo?); [‑головый] / ‑köpfig. pandońt́ ṕŕaso umaŕ[‑]čuvto E:Mar (212) Auf dem Gipfel des Hügels [wächst] ein Apfelbaum. guboŕeń ṕŕaso čopuda v́iŕńe E:Jeg (194) Auf dem Hügel [wächst] ein dunkler Wald. | kolmo ṕŕaso E:Mar [треглавый] / dreiköpfig. iščo eŕäś[‑]ajšś moŕaso kolmo ṕŕaso guj (287) Ferner lebte, war (einmal) in dem Meere eine dreiköpfige Schlange. | koto ṕŕaso E:Mar [шестиглавый] / sechsköpfig. t́et́am usḱiḿim koto ṕŕaso gujńeń koźejkaks (288) Mein Vater brachte mich her, der sechsköpfigen Schlange zur Gattin. | śiśem ṕŕaso E:Mar, śiśiḿ ṕŕasa E:Kal [семиглавый] / siebenköpfig. a śe latkońt́ ejse͔ samaj eŕiĺ śiśem ṕŕaso ḿeḱeŕeź E:Mar (2121) In jener Schlucht aber lebte eben der siebenköpfige Mekeres. at vasula maze͔ damajt́es eŕeś śiśiḿ ṕŕasa kaŕas E:Kal (2135) Nicht weit von dem schönen Damaj lebte der siebenköpfige Karjas. | v́ejkse͔ ṕŕaso E:Mar [девятиглавый] / neunköpfig. ḿejĺe iščo moŕasto kuči͔ v́ejkse͔ ṕŕaso guj ińazorońt́eń śorma (288) Darnach sendet wieder aus dem Meere eine neunköpfige Schlange dem Kaiser ein Schreiben. | ḱemgaftuva pŕasa kuj M:P [двенадцатиглавая змея (дракон)] / zwölfköpfige Schlange (Lindwurm). | pŕaso čeŕ E [волосы на голове] / Kopfhaar (= pŕa-čeŕ). | ṕŕaso paća E:Mar, pŕasa paća E:Večk, pŕasa (pŕaso) paća E:Ba [головной платок] / Kopftuch (E:Mar: das über die Haarbinde (olosńik) gebunden wird; E:Večk Ba: ein langes, handtuchförmiges Tuch mit eingewobenen Schmuckfiguren (putovks) an beiden Enden; an den Enden gibt es noch Kumatsch (kumać) u. weisse Spitzen (ašo kružovat); die Mädchen banden es zusammen mit Kopftuch um, wobei die Enden herunterhingen; die verheirateten Frauen banden es um die Soroke (Haube) (= nardamo)). uš kolm(o) uŕäńeń kolmo ṕŕas(o) paćat E:Mar (128) Den drei Schwägerinnen [je ein Kopftuch], das macht drei Kopftücher. | pŕaso ṕiks E:Atr Večk Is передовка / am Vorderteil des Lastschlittens befestigte Schnur (Strick, Schlinge) für den Pressbaum. | pŕaso śeĺej E:Večk Is Ba передний вязок у саней / Ulmenrute(n) vorn am Schlitten, mit dem die Schlittenständer zusammengebunden sind (E:Večk); головяшка / Vorderteil des Schlittens (E:Is); наголовник / ? Vorderseite des Schlittens (E:Ba).

pŕasta M:P (El.) [из, с] / von – her. | pŕasta sur M:Sel указательный палец / Zeigefinger [“Vorderfinger”]. f́it́se·rś [targaźä] karma·nstə̑nza surksə̑nts, navaźä pŕasta surə̑znza (IV832) Der Offizier zog aus seiner Tasche seinen Ring hervor, steckte ihn an seinen Zeigefinger.

ṕŕada M:Pš Levši (Abl.) [ellipt., wohl aus *ṕŕada ṕäškśä od. v́äŕi] [переполненный] / übervoll, über die Ränder gefüllt. ksti͔d́ä paŕńäńäźa ṕŕada M:Pš Mein Beerenkörbchen ist übervoll von Erdbeeren. parńäńät́śəń ṕäškət́ḱ ṕŕada! M:Pš Fülle dein Gefäss übervoll! ṕäškśä uĺəza ḱäd́-paŕńäńḱä, pŕada uĺəza ozks-očkə̑ńḱä ~ ṕɛškśɛ uĺəza ḱɛd́-paŕńɛŋḱɛ, ṕŕada uĺəza ozks-otškəŋ́ḱɛ M:Levši Mögen unsere Handgefässe voll sein, mögen unsere Opfertröge übervoll sein!

pŕas E:Večk (Ill.): v́iŕeń juti͔źe od ʒ́ora čuftoń pŕas (I365) Der junge Mann streifte durch den Wald bis zum letzten Baum. | pŕas di͔ pŕas E:Petr вдвое / zweifach, doppelt. raštast ḿińiḱ ḿekše͔ne͔k pŕas di͔ pŕas! (VIII146) Mögen unsere Bienen Kopf um Kopf [zweifach] sich vermehren! | ṕŕas paća E:Mar, pŕas paća E:Večk Is [головной платок] / Kopftuch. | pŕas putuma ~ pŕas pu·tuma E:Kad, pŕas putuma E:Kal [налобник девушек, украшенный светлыми бусами] / Stirnband der Mädchen, mit hellen Glasperlen (busa·t) verziert (E:Kal); [венок из веток берёзы] / Kranz aus Birkenzweigen, wie man sie zu Pfingsten zu winden pflegt (E:Kad).

pŕaw M:P (Lat.) [на (куда?)] / auf (wohin?).

ṕŕaftə̑ma M:P [Saz] [без крыши, без фронтона / ohne Dach, ohne Giebel]. | ṕŕaftə̑ma kudńä· M:P [Saz] [дом без фронтона / ein Haus ohne Giebel]. v́iŕsa ńäjəv́i pŕaftə̑ma kudńä· M:Saz (IV57) Im Walde ist ein Haus ohne Giebel zu sehen.

ṕŕińe ~ ṕiŕińe [folkl.] ChrE E:Mar (Dem. zu ṕŕa ~ ṕiŕa) id. toń ḱeṕśt́ [ḿeŕeze͔] ṕiŕińet́ E:Mar (1202) Möchte dein Kopf sich rasch erheben! | lavtom-pŕińe E:VVr [плечико] / Schulter. valk v́ijet́ lavtom-pŕińezi͔ń Lass dich nieder auf meine rechte Schulter. | sur-ṕŕińeška E:Mar [величиной с щепоть, кончик пальца] / von der Grösse einer Prise. sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöcherig. – Der Knopf.

ṕŕiŋǵä E:Kažl [Dem. zu pŕa od. richtiger zu pŕińe] id.

ṕŕɛńɛ ~ ṕiŕɛ·ńɛ (folkl.) ChrM (Dem. zu ṕŕɛ ~ ṕiŕɛ·) id.

pŕaks E:Mar Večk Ba, pŕakst (Pl.) E:Kal Kažl ― pŕaks M:Čemb чело, [верхушка] / Haupt, Spitze [? der beste Teil von etw.] (Gegens.: puloks) (E:Mar Večk Ba M:Čemb); [первоклассный, отличный, хороший (особ. о растениях)] / erstklassig, ausgezeichnet, gut (bes. von den Pflanzen; vgl. jedoch lukše͔ń t́ejemste͔) (E:Mar); верхушка / das Obere, Spitze, Wipfel (E:Kal Kažl). ton ṕŕaksni͔ń iĺi alksni͔ń saźit́? E:Kal (2147), ton ṕŕakst iĺi alkst sajsak? E:Kažl (2148) Wirst du das Obere oder das Untere [des Weizens] nehmen? | čapaks-pŕaks E:NSurk [замешанное тесто, “тесто-начало”] / angekneteter Teig (der noch nicht aufgeht), “Teig-Anfang”. | čuvto-pŕaks E:VVr [верхушка дерева] / Baumwipfel. | od́ińijań pŕaks E:Mar [верхняя часть скирда хлеба] / das Oberste vom Getreideschober. a od́ińijań ńej ṕŕaksi͔ń (1122) Nicht aus dem Obersten des Getreideschobers. | paŕiń pŕaks E:VVr [верхняя часть содержания бочки, ящика] / der obere Teil vom Inhalt des Fasses, der Kiste. | poza-pŕaks E:SŠant [брага первого слива] / das erste, gute Dünnbier, das durch einen Federkiel ausgelassen wird. | pŕaks-v́ed́ M:Sel Temn [первая вода, черпаемая утром из источника, реки или колодца] / das erste Wasser, das am Morgen von der Quelle, vom Fluss od. vom Brunnen geholt wird (M: Sel). pŕaks[‑]v́ed́eń targamsta M:Temn (VIII388) Beim Schöpfen des “echten Wassers”. | pŕaks-v́ed́ńä M:Sel (Dem.) id. aĺats kučeźä äšis pŕaks-v́ed́ńas (IV288) Ihr Vater sandte sie an die Quelle nach dem ersten Wasser. | v́ed́-pŕaks ~ v́ed́-bŕaks E:Večk, v́äd́-pŕaks E:Ba [первая вода, черпаемая рано утром из источника для ворожбы] / das erste Wasser, das früh am Morgen für Zauberzwecke von der Quelle geholt wird.

pŕaksi͔ńe E:VVr (Dem. zu ṕŕaks) [верхняя часть чего-н.] / das Oberste von etw. sai· paŕi·ń pŕaksi͔·ńem (II392) Ich nahm (dazu) den obersten Inhalt meiner Kiste.

pŕaksḱe E:Mar (Dem. zu pŕaks), s. pŕaks (oben). | čapaks-pŕaksḱe E:NSurk [замешанное тесто] / angekneteter Teig (der noch nicht aufgeht). čapaks-pŕaksḱe t́eińek [Wir haben einen Teig angerührt]. | poza-pŕaksḱe E:SŠant [брага первого слива] / das erste, gute Dünnbier, das durch einen Federkiel ausgelassen wird.

ṕŕäkšḱä M:Pimb (Dem. zu *pŕäkš) [? остриё, ? находящийся на кончике] / ? Spitze, ? das in der Spitze befindliche; [? лучшая часть чего-н.] / ? der beste Teil von etw. pŕäkšḱät́ńeń śev́iəntt, pulə̑ksḱä·t́ńəń kadi͔intt (IV798-9) Fresst die Körner auf, lasst die Spreu zurück!

ṕŕamo: śiś̀em ṕŕamo ChrE [семиглавый] / siebenköpfig.

pŕaška M:Sel [время между двумя кормлениями] / Strecke, die man ohne neue Fütterung zurücklegen kann. jotaśt́ pŕaška (IV831) Sie gingen bis zur folgenden Essenszeit.

‑pŕav: śarko-pŕav E:Mar [с мелкими колосьями] / eine schlechte (kleine) Ähre habend (vom wachsenden Getreide) [eig.: nisseköpfig].

pŕavt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), pŕaft E:Ba Bag Večk NBajt начальник / Haupt, Häuptling, Oberhaupt, Ältester. | kalmoń pŕaft E:Bug, kalmoń pŕavt E:NŠant [глава кладбища (первым похороненный) / Oberhaupt des Friedhofes (= der erste auf ihm Begrabene)]. kalmoń ḱiŕd́i, kalmoń pŕavt E:NŠant [Herrscher(in) über den Friedhof, Oberhaupt des Friedhofes]! | kardazoń pŕaft E:Večk [глава двора] / Haupt des Hofes. kardazoń pŕaft si͔ŕe eĺd́et́ (I186) Des Hofes Haupt, deine alte Stute. | kardoń pŕaft E:Bag [глава, лучшее животное хлева / Haupt des Stalles, das beste Tier des Stalles]. aźo ṕečḱik śeroj rakšat, śeroj rakšat, kardoń pŕaftot (I401) Geh und schlachte deinen Grauen, deinen Grauen, deines Stalles Haupt! | kudoń pŕavt E:Mar Sob Bug, kudoń pŕaft E:Večk, kudu·ń pŕaft [E:?Ba] [хозяин дома, старший хозяин] / Hauswirt, Oberhaupt des Hauses, Hausältester. ńej kudoń pŕavti͔ś pokščanok E:Mar (1116) Alterchen, du Oberhaupt des Hauses! śe kudoń pŕavtoś son stoĺńe tarǵi E:Bug (V58) Dessen Oberhaupt richtet einen Festtisch her. araś śumuŕǵeń kudoń pŕavtozo E:Sob (VII286) Sjumurge hat keinen Wirt im Haus. | stadań pŕavt [? pŕaft] E:Večk [глава, лучшее животное стада / Haupt der Herde, das beste (älteste) Tier der Herde]. vaj stadań pŕavtoś, si͔ŕe savrasoj, ńeiźe (V344) Das Haupt der Herde, das alte Rehhaar, sah ihn. | v́eĺeń pŕaft E:Večk, v́äĺiń pŕaft E:Ba, v́eĺəń pŕaf E:Nask [староста] / der Dorfälteste, Dorfschulze, Bauernältester. | v́iŕeń pŕaft E:NBajt [глава леса] / Oberhaupt des Waldes. ti͔ń v́iŕeń pŕaft (VI62) Ihr seid die Häupter des Waldes.

pŕavks E:StDemk ― pŕafks M:P Sel [верхушка] / Haupt, Spitze, der beste Teil von etw. (Gegens.: puloks) (M:P Sel); [хорошие зёрна, падающие при веянии прямо на землю] / die guten Körner, die beim Worfeln gleich zu Boden fallen u. nicht mit der Spreu weiter fliegen (M:P); [первое, лучшее слабое пиво] / das erste, gute Dünnbier, das aus dem Bierwürzkübel ausgelassen wird (vgl. sə̑no·k [Dünnbier vom zweiten Aufguss]) (M:P). ṕetrańeń satoć vaśiń pŕavks čuvtoś E:StDemk (VII186) Petra blieb das Stabende. iĺuška kandi͔ maksi͔ t́ejəńńt́ vaśəń pŕafks eŕäj vajḿä M Iljuschka wird ihnen [zum Opfer] ein erstgeborenes Lebewesen (= Henne) geben. t́ä pozaś pŕafks (od. pŕafksə̑ń) M:P [Dies ist erstklassiges Dünnbier]. | jolma ṕŕau̯ks M:MdJurtk [старшина] / Dorfältester, Bauernältester. | kardə̑ń ṕ(i)ŕafks M:Kr [лучшее животное, глава стада / das beste Tier der Viehhürde, Haupt der Hürde]. kardə̑ń ṕ(i)ŕafks rakšańäćä [Haupt des Hofes (od. Stalles), dein Ross]. | kudə̑ń pŕafks [M:Pš] [старший дома] / Hausältester. mońć oćɯś[‑]jolmaś, mońć i kudə̑ń pŕafks (IV389) Ich war der älteste und der jüngste, ich war Herr über den Hof. | oću ṕŕau̯ks M:MdJurtk [исправник] / Kreisrichter, Chef der Polizei. | ošə̑ń ṕŕau̯ks M:MdJurtk id. | poza-ṕŕafks M:Pš [брага первого слива] / das erste, gute Dünnbier, das durch einen Federkiel ausgelassen wird. | pŕafks-susla· M:P [первое сусло / die erste Bierwürze (ohne Aufgüsse)]. t́ä pozaś pŕafks-susla·ń [Dies ist erstklassiges Dünnbier]. | pŕafks-ši M:Jožka Kuld [праздник] / Feiertag (M:Jožka). kula·n-ima·n, d́äd́akańäj, v́eĺəń pŕafks-šińä M:Jožka Ich werde sterben, Mütterchen, am Feiertage des Dorfes. šači śorə̑da ḱeĺäžəń pakśät́ v́id́əd́ä, v́eĺəń pŕafks-šińd́i ńäń v́eĺ-ozksə̑ńd́i M:Kuld [Er besäte die Felder von Keläsh mit wachsendem Getreide, das zum Dorfopfer und für Piroggen zum Feiertage des Dorfes (verwendet wird)!]. | v́eĺəń ṕŕafks M: Jožka, v́eĺəń ṕŕau̯ks M:MdJurtk [староста] / Dorfältester, Bauernältester.

ṕŕadoms ChrE, pŕadoms E:Mar [VVr Večk StMokl], pŕadu·ms E:Ba Kad [оканчивать, завершать, закончить] / beend(ig)en, vollenden, fertigmachen (E:Mar: z.B. t́ev Arbeit, Sache, od́ińija Schober, panar Hemd). pŕadi͔k ostatka ḿeĺavksot! E:Večk (II186) Mach deiner letzten Trauer ein Ende! v́e·ŕd́e[‑]a·ldo pŕadi͔·d́iź E:VVr (II345) Man baute dich oben und unten fertig. eźiń ḱeńeŕt́ kurkso valon pŕadomost E:StMokl (V210) Ich konnte nicht [hatte nicht Zeit] meine Worte im Munde aussprechen (‘beenden’).

pŕadi͔ća E:Večk [вершитель(ница)] / Vollender(in). ćela t́ev́iń ušudi͔ń, ṕeĺ-t́ev́ińeń pŕadi͔ćan [Ich habe die ganze Sache begonnen, (aber nur) die Hälfte der Sache habe ich vollenden können (eig.: nur der halben Sache bin ich Vollenderin)].

*pŕadokšnoms E:Večk StMokl (Frequ. zu pŕadoms) [кончать, оканчивать, заканчивать] / beendigen, vollenden. koda pŕadokšni͔ź si͔ń časovńińest E:Večk (I47) Während sie ihre Kapelle vollendeten. vaj koda osksost pŕadokšni͔ź E:StMokl (V114) Als sie das Opfergebet beendet hatten.

pŕadovoms E:Mar Kažl SŠant (Refl.-Pass. zu pŕadoms) [кончиться, окончиться] / enden, zu Ende gehen (z.B. Faden beim Nähen); (E:SŠant:) [завершиться, закончиться] / vollendet werden, fertig werden. eś pŕadovt ḱece͔ t́evńeze͔ E:SŠant (I286) Ihre Handarbeit wurde nicht fertig.

*pŕadovkšnoms E:SŠant (Frequ. zu pŕadovoms). eź pŕadovkšno si͔nst kašast (I89) (Aber) sie konnten ihren Brei nicht beenden.

pŕadovtoms E:Mar (Kaus. zu pŕadoms) [заставить окончить, з. завершить / beendigen lassen, vollenden lassen].

pŕaksams E:Kažl [убить, лишить жизни (человека)] / jdn. töten, umbringen, jdm. das Leben nehmen.

pŕakstams E:Kažl [кончить, закончить (работу)] / beendigen, vollenden (t́ev́ eine Sache, Arbeit).

pŕatams ~ pŕatoms E:Mar [?Kažl] [закончить, завершить] / etw. beendigen, vollenden, (E:Mar auch:) [убивать, губить / jdn. umbringen, töten, jdm. das Leben nehmen]; [портить (лошадь)] / verderben (z.B. ein Pferd durch zu schnelles Fahren).

pŕatavtoms ~ pŕatovtoms E:Mar (Kaus. zu pŕatams ~ pŕatoms) [заставить закончить, з. завершить / beendigen lassen, vollenden lassen; заставить убить, з. губить / umbringen lassen, töten lassen; заставить портить (через другого) / (durch einen anderen) verderben lassen].

*pŕaćams E:StZach, pŕäćams E:Gor [прятать, скрывать] / verstecken, verbergen (E:Gor). kozi͔ jumavca šḱiń avkań, kozi͔ pŕaćasa mon koŕmam? (VII182) Wohin lasse ich meine eigene Mutter verschwinden, wo(hin) lasse ich meine Ernährerin umkommen? — [Russ. прятать: прячу, прячешь usw.].

pŕaᵪa E:Ba Večk [прялка] / Spinnrad. — [Russ. пряха].

pŕalka E:Atr прялка / Spinnrad. — [Russ. прялка].

ṕŕak̀a ChrE, ṕŕaka E:Mar Kal Kažl, pŕaka E:Ba ― päŕaka M:P Pš (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [пирог] / Pirogge (M:P: mit Hirsebrei gefüllte Festpirogge). okśa[‑]pat́am ṕŕakat pańć E:Mar (1234) Meine Schwester Oksja buk Piroggen. uštuma ṕŕaka kat́a pańekšne͔ś E:Mar (130) Einen Ofen voll Piroggen buk Katja. koda ṕiśt́ ṕŕakatńe, si͔ń karmaśt́ jarʿcama E:Kal (2147), koda ṕŕakat́ńä ṕiśt́, si͔ń karmaśt́ jarʿcama E:Kažl (2148) Als die Kuchen fertig waren, fingen sie an, dieselben zu essen. | aloń pŕaka E:Večk [пирог с яйцом / Eierkuchen]. | avań pŕaka E:Večk [свадебный пирог] / Hochzeitspirogge (wird auch ava-lovso [“Muttermilch”] genannt). | ḱed́ińń ṕäŕaka M:Sel [пирог из зёрен яровых] / aus Sommergetreide gemachte Pirogge. | kot́olco pŕaka E:Večk пельмень / mit gehacktem Fleisch (auch mit Fisch, Kohl usw.) gefüllte Pirogge (“Kesselpirogge”). | ksnav-pŕaka E:Mar [гороховый пирог] / Erbspirogge. ksnav[‑]ṕŕakado andi͔źe (1224) Sie fütterte ihn mit Erbspiroggen. | kudań pŕaka E:NSurk Is [большой свадебный пирог] / eine grosse Pirogge, die zwei Tage vor der Hochzeit im Hause des Bräutigams gebacken wird u. die mitgenommen wird, wenn man ins Brauthaus geht (eine kleinere Pirogge heisst ava-lovso [“Muttermilch”]). | kud-a·vań ṕäŕaka M:Sučk [пирог, даримый матерью жениха] / Pirogge, die die Mutter des Bräutigams als Geschenk ins Brauthaus bringt u. auf den Tisch legt. | ĺemd́əm-ṕäŕaka M:Sel [пирог, которым трогается молодая при крещении на свадьбе] / Pirogge, mit der ein Junge (7-8-jährig, ĺemd́əd́ńa [“Namengeber-Kind”]) auf der Hochzeit die junge Frau schlägt, wenn er ihr einen neuen Namen gibt. | pŕaka-ṕeĺks E:Petr половина пирога / Hälfte einer Pirogge. pokš pŕaka[‑]ṕeĺks pastuᵪńiń (VIII102) Eine Hälfte von einer grösseren Pirogge für den Hirten. | šukš-pŕań pŕaka E:Večk [пирог, съедаемый родственниками жениха утром дня свадьбы] / die (eigens für diesen Zweck bereitete) Pirogge, die die Verwandtschaft des Bräutigams am Morgen des Hochzeitstages, vor der Abfahrt nach dem Brauthaus, am Kehrichthaufen aufisst, nachdem man zuerst zu den Verstorbenen gebetet hat. | topo-pŕaka E, topo-ṕŕakat (Pl.) E:Mar, topoń pŕaka E:Večk ― top-ṕäŕaka ~ topə̑-ṕäŕaka M:Pš [творожник] / Quarkpirogge (E); [ржаной пирог] / Roggenpirogge, innen Brei u. Leinölextrakt, der beim Kochen an die Oberfläche steigt (wird topa genannt; die Pirogge wird auch oben mit dieser Flüssigkeit bestrichen). uštumaso vaše͔ń ṕiĺet́. – topo[‑]ṕŕakat́ńe E:Mar (265) In dem Ofen die Ohren eines Füllens. – Die Quarkpiroggen. topo[‑]ṕŕakat karazo! E:Mar (1234) Möchte er Quarkpiroggen kratzen! — Russ. пиро́г.

ṕŕaḱ̀ińe ChrE, pŕaḱińe E:Petr (Dem. zu ṕŕaka) id. eŕva stadań pańij lomańiś saje marti͔ndza v́iška pŕaḱińe E:Petr Jeder Mensch, der eine Herde hinaus (auf die Weide) treibt, nimmt eine kleine Pirogge ‒‒‒ mit.

päŕakańä M:P (Dem. zu päŕaka) [пирог из ржаной муки, с начинкой из пшённой каши] / mit Hirsebrei gefüllte (Fest‑)Pirogge aus Roggenmehl.

pŕamoj E:Večk [прямой, добрый] / aufrichtig, gut. paro t́et́ań ejkakšat, pŕamoj avań t́akajat (II285) Du bist Kind eines guten Vaters, du bist Kind einer braven Mutter. | pŕämo·j ksti͔ M:Čemb [клубника] / Gartenerdbeere. — [Russ. прямо́й].

pŕamajks E:Kažl (Transl.) [действительно / wirklich]. pŕamajks mon t́jeza puti͔ń (III224) Ja wirklich, hier ist es, hierher habe ich sie gebracht.

pŕama M:Sel [прямо, сейчас] / geradewegs, sogleich. i pŕama v́entśadndasaź (IV824) Und sie werden sogleich getraut. — [Russ. прямо].

pŕasna E:Kal ― ṕŕasla (Gen. ‑ń) ~ [?] pŕäslo M:P [ограда] / Zaun. — Russ. прясло.

pŕaslańä [M:?P] (Dem. zu ṕŕasla) id.

1pŕaška E:Mar ― pŕaška M:P [Vert] (Gen. M:P ‑ń) [пряжка, застёжка] / Schnalle, Spange (E:Mar M:P); [оправа] / Beschlag (M:P). sä͔ŕs ĺentačkada, śt́iŕäń aškə̑tfta, valda pŕaškada M:Vert (VIII482) Bis zum Rand (voll) von Kopfbändern, von Stirnbändern der Mädchen, von glänzenden Schnallen. — Russ. пряжка.

pŕaškańä M:P (Dem.) id.

pŕaškav E:Večk [NBajt Petr] [снабжённый пряжками / mit Schnallen versehen, beschlagen]. | pŕaškav aško E:Večk Petr [хомут с пряжками / Kummet mit Schnallen]. paśiba pŕaškav aškoń tongomzot E:Petr (VII206) Dank (sei dir), dass du das mit Schnallen versehene Kummet angelegt hast! | pŕaškav ašḱińe E:NBajt (Dem.) id. pŕaškav ašḱińet́ mokšo toŋgokšnoś (I469) Ein Kummet mit Schnallen legte (ihnen) der Mokschane an.

pŕäči·na M:P [= Mam], pŕiči·na M:Katm [неприятный случай, несчастный случай, несчастье / unangenehmer Fall, Unfall, Unglück]. kost(a) iź sa t́ä skorbaś, t́ä pŕäči·naś va·śäńd́i M:Mam (IV778) Woher Vasja diese Krankheit, dieses Unglück auch bekommen haben mag. kost(a) iź (əź) sa t́ä paĺe·źńäś, t́ä pŕiči·naś M:Katm (IV774) Woher Vasja diese Krankheit, dieses Unglück auch bekommen haben mag! — [Russ. причи́на].

pŕičinnoj [E:MKka] [причиняющий несчастье] / unglückbringend. paŕak praś ḱeŋkš[‑]porog alov, pŕičinnoj tarkas (III62) Vielleicht ist er bei der Türschwelle, an einer unglückbringenden Stelle hingefallen. — [Russ. причи́нный].

pŕämu·dri͔ M:Sel [премудрый] / allweise. tosa pŕämu·dri͔ vaśəĺi·sa, sojń ščakats (IV814) Da ist die allweise Vaselisa, seine Grosstante. — [Russ. прему́дрый].

pŕästaĺnaj: pŕästaĺnaj kudńä M:Temn (Dem.) [постоялый двор, трактир, гостиница] / Herberge, Wirtshaus, Gasthaus. v́eĺä[‑]ṕeńasa pŕästaĺnaj kudńä, pŕästaĺnaj kudńä, stajaĺnaj doḿńä (VIII306) Am Dorfende (steht) ein Wirtshaus, ein Wirtshaus, ein Gasthaus. — [Russ. пристальный].

ṕŕäto·k-: ṕŕäto·k-uč́a· M:Pš [овца в третьем году] / Schaf im dritten Jahre, drittjähriges Schaf. — [Russ. перето́ка].

pŕätu·ga M:P, pŕitu·ga M:Čemb [решетина] / Dachlatte. vaźəc šɯžä·ŕəń, ĺentə̑škanzə̑n šuftə̑ń. – kud[‑]pŕäś (b‑) i pŕätu·gat́ńä M (IV685) Seine Mütze ist aus Stroh, seine Mützenbänder aus Holz. – Der First [Das Dach] und die Dachlatten des Hauses. | pŕätu·ga-kəŕd́əma· M:P [балка для завязывания решетин на стрехе / Balken zum Festbinden der Dachlatten] auf dem Traufdache. | pŕätuga-pəĺəńa·t [M:?P] [сходящиеся концы коньковых брусьев на крыше] / die auf dem Dachfirste einander kreuzenden Enden der Dachlatten (“Dachlattenohren”). — [Russ. ? приту́га].

pŕejams E:Mar (пере)преть / wund sein, sich entzünden (Haut durch Reibung). — Russ. преть.

pŕejakšnoms E:Mar (Frequ. zu pŕejams) [растираться] / zerrieben werden. prakstat pŕejakšnośt́ suŕeń ṕes Die Fusslappen sind ganz (“bis zum letzten Faden”) zerrieben worden.

pŕejafĺems E:Kočk (Frequ. zu *pŕejaftoms) [протирать насквозь, изнашивать] / durchscheuern, abtragen. ĺemb́e čubat kuĺa pŕejafĺeś (VII60) Warme Pelze nutzte Kulja ab.

*pŕedndams (: pŕedndaj) M:Sel [гнить, сгорать] / faulen, verbrennen; [становиться стёртым до крови (кожа) / wund (rot) werden (Haut)] (= pŕejams E).

ṕŕeka-: ṕŕeka-ṕejəĺ M:P Pš [складной нож] / Taschenmesser, Klappmesser.

pŕeńiḱ E:VVr ― pŕeŋka M:P Sandr (Gen. ‑ń), pŕäńka M:Temn [медовый пряник] / Honigkuchen, Lebkuchen. baza·rnoj ṕŕe·ńiḱ t́eje·ń eŕźi·ĺe-vaksi͔·ńem E:VVr (II357) (Wie) ein im Basar gekaufter Honigkuchen [ist] der gestickte Rand meines Saumbesatzes. [ḿeźəŋksa] śiv́əńć [ḿed́əń] pŕeŋkańäń [M:P] (IV215) Weshalb hat sie von meinen Honigkuchen gegessen? [ḿed́əń] pŕeŋkada andə̑mań M:Sandr (IV227) Er fütterte mich mit Honigkuchen. jarcapt, śimə̑pt, bazarskaj bŕäńkat M:Temn (VIII376) Speisen, Getränke, auf dem Basar gekaufte Honigkuchen. kuĺu guĺandaj oźazə̑ń bazarga, oźazə̑ń bazarga, pŕäńkań lavkava M:Temn (VIII312) Kulina bummelt auf dem Basar von Ozjaz, auf dem Basar von Ozjaz, vor Pfefferkuchenbuden. — [Russ. пряник].

pŕeŋkańä M:P (Dem. zu pŕeŋka) id.

pŕeńička E:Mar (russ. Dem.) id. — [Russ. пряничек].

pŕeška ~ pŕaška (Gen. ‑ń) E:Mar [прялка] / Spinnrocken, Spinnrad. ḱijaks kunčkaso oŕt́a[‑]uŕva. – ṕŕeškaś (235) Auf der Mitte des Bodens die Schwiegertochter Ortja (Artemja). – Der Spinnrocken. | pŕeška-kaŕkst [Pl.] E:Mar [шнуры прялки] / Schnüre des Spinnrades. — Russ. [? пряжка].

*pŕiba·vams (: [?] pŕiba·van, ‑i) M:P [прибавить] / hinzufügen. — Russ. приба́вить.

pŕiča E:Ba Bag NSurk ― pŕića M:Temn [внезапная болезнь, причинённая злым взглядом, колдовством и т. п. / plötzliche Krankheit, die von bösem Blick, Behexen u. dgl. herrührt]. tago tońe eńaltan: narfoćt́eńek, pŕičanok E:Bag (VI140) Wir beten wieder (jedoch) zu dir: Nimm unsere Narfotj-Krankheiten ‒‒‒ weg! [ḿeźeń] savtozo, ḿeźeń pŕičazo E:NSurk (III54) Was seine Krankheit auch sein mag. kosta iź za t́ä pŕićac M:Temn (VIII376) Woher dieser Unfall auch gekommen sein mag! | äŕks-ṕŕiča E:Ba Andr [причинённая проклятием болезнь / eine durch Verfluchung verursachte Krankheit]. äŕks-ṕŕiča·da puva·sa E:Andr (VII400) Ich heile es durch Blasen von dem Fluch-Teufel. | bańań ṕŕiča E:Ba, *bańäń ṕŕiča E:Andr [болезнь, неожиданно возникающая от пребывания в бане / eine von der Sauna herrührende plötzliche Krankheit]. bańä·ń ṕŕiča·da puva·sa E:Andr (VII400) Ich heile es durch Blasen von dem Sauna-Teufel. | varmań ṕŕiča E:Ba [причинённая ветром неожиданная болезнь / eine vom Wind herrührende od. vom Winde herbeigetragene plötzliche Krankheit]. | zdor-ṕŕiča E:Sarat [причинённая ссорой неожиданная болезнь / eine von Streit herrührende plötzliche Krankheit]. — [Russ. притча].

pŕičäńä M:Pičep (Dem. zu pŕiča) [проницательный / scharfsinnig]. oc tonaf́ńi [ṕisə̑ŕńäś, ṕisə̑ŕd́eŋga] pŕičäńäś (VIII260) Der Amtschreiber-Lehrling, der noch barscher ist als Amtschreiber.

ṕŕitka E:Ščuk [какая-то внезапная болезнь] / irgendeine plötzliche Krankheit. ṕŕitkado kortaftuma (III74) Zauberspruch gegen die ṕŕitka-Krankheit. puvasi͔, śäĺksi͔ ṕŕitkado, čiń ṕŕitkado, v́äń ṕŕitkado, ćazoń ṕŕitkado, ṕeĺ-ćazoń ṕŕitkado, ḿinutoń ṕŕitkado, pol-ḿinutoń ṕŕitkado (III74) Er heilt durch Blasen und Spucken von der ṕŕitka-Krankheit, von der Tages-ṕŕitka, von der Nacht-ṕŕitka, von der Stunden-ṕŕitka, von der Halbe-Stunden-ṕŕitka, von der Minuten-ṕŕitka, von der Halbe-Minuten-ṕŕitka. — [Russ. притка].

pŕičavoms E:Mar попричиться / plötzlich von etw. erkranken, zustossen (Unglück, Krankheit) (= arams M).

pŕičauma E:Večk притка / Unglücksfall, plötzliche [angehexte] Krankheit. kortaftuma pŕičaumado (III76) Zauberspruch gegen eine angehexte Krankheit.

pŕičaft E:Večk [Bag] id. pŕičaftonʒo[‑]saftonʒo kośḱest, maštost, sradost i kaladost E:Večk (III77) Möge ‒‒‒ seine pŕičaft- und saft-Krankheit wegdorren und sich in alle Winde verlieren! narfod́iftt́an, pŕičafttan E:Bag (VI140) Wenn wir ‒‒‒ Krankheiten bekommen.

pŕičavks E:Večk id. kortaftuma pŕičavkssto (III76) Zauberspruch gegen die pŕičavks-Krankheit.

pŕičaśt́eńija E:Mar [причащение] / das heilige Abendmahl. | pŕičaśt́eńija pŕimams E:Mar [причаститься] / das Abendmahl empfangen. — [Russ. причащение].

pŕičaśt́ijams E:Mar [причастить] / das Abendmahl austeilen. — [Russ. причасти́ть].

pŕičuda E:Kozl [странность] / Sonderbarkeit, Merkwürdigkeit. iśt́a ḿeźeń tamaša, iśt́a ḿeźeń pŕičuda (I107) Wie seltsam, dass es so ist, wie merkwürdig, dass es so ist! — [Russ. причу́да].

pŕičud́esnoj E:Kozl [совсем (очень) странный] / ganz (sehr) wunderlich. eŕt́ pŕisrašnoj, eŕt́ pŕiv́eĺikoj, eŕt́ pŕičud́esnoj (III177) Der ganz furchtbare Fluch, der ganz grosse Fluch, der ganz wunderliche Fluch! — [Russ. пре + чуде́сный].

pŕida·nka E:Atr, pŕidanka E:Večk, purda·nka E:Ba ― prda·ŋka M:Sučk, pə̑rda·ŋka M:Ur приданое / Mitgift, Aussteuer. — [Russ. прида́нка].

pŕidannoj E:Mar, pŕidanoj E:Vez, purdanoj ~ purdano·j E:Kal, purdanoj E:Kažl ― pə̑rda·naj M:Pš, pə̑rda·ni͔j M:MdJurtk приданое / Mitgift, Aussteuer. kaŕ rakša makśńeś pŕidanoj E:Vez (I444) Er gab (ihr) ein braunes Pferd als Mitgift. — Russ. прида́ное.

pə̑rda·ša M:Čemb [овца или телёнок в качестве подарка отца молодой жены своей дочери] / Schaf od. Kalb (auch Ferkel, selten Füllen), das der Vater der jungen Frau zur ersten Fastnacht nach der Hochzeit seiner Tochter schenkt; das geschenkte Tier gehört allein der Tochter (nicht ihrem Mann), die Nachkommen dieses Tieres aber sind schon Eigentum des Mannes. — [Russ. прида́ча].

pŕigolofka E:Večk Is, pŕiǵilo·fka E:Ba ― pŕgalo·ka M:Alk, ṕergalo·ka (< pr̥galo·ka) M:P (Gen. ‑ń) приголовок / halbfertiges Dünnbier (poza), das z.B. im Dorfe Alkino am Donnerstag des “Frauenbierfestes” (avam poza-ozə̑ks) getrunken wurde (M:P Alk). [ḱäži ḱäži at́äś], śada [ḱäži] pabaś, [ṕergalo·ka eŕv́ä·ńäś]. – tśatnaś M (IV630) Zornig, zornig ist der Alte, noch zorniger die Alte, [berauschend wie] Malzkvas die Schwiegertochter. – Der Kohlendunst. — Russ. приголо́вок.

ṕergalo·kańä M:P (Dem.).

pŕigovor E:Mar [договор] / Vertrag. — [Russ. пригово́р].

ṕŕijom ChrE, pŕijo·m E:Mar, pŕijom E:Kočk Večk SŠant, ṕŕijo·m E:Jeg ― pŕiom M:Sel [приёмный пункт рекрутов] / der Platz, wo die Rekruten empfangen werden, Soldatenannahmehaus. ṕenʒań uĺićas pŕijom iḱeĺej ‒‒‒ valgokšnoś E:Večk (II83) In einer Strasse von Pensa, vor der Annahmestelle ‒‒‒ liess er sich nieder. t́ese͔ štoĺi kazan[‑]ošoń pali͔ks saldackoj pŕijomoś E:SŠant (I464) Ist hier das Soldatenannahmehaus der Stadt Kasan, das verbrennen möge? d́ŕiga·ń ava·ŕd́i ṕenza·[‑]goro·co ṕŕijo·m iḱe·ĺe [skaḿi·ja] laŋkso· E:Jeg (1102) Driga weint in der Stadt Penza, vor der Rekruten-Empfangsstelle, auf einer Bank. [pŕiomo·ń] karšo sobor[‑]ćerkvazo· E:Jeg (II557) Gegenüber dem Annahmehaus [liegt] die Domkirche. [pŕiomsa pŕimaᵪ́t́] M:Sel (IV395) Er wird im Annahmehause empfangen. — Russ. приём.

pŕijomńe E:Vez ― pŕijo·mńä [M:P] (Dem.) id. raužo v́iŕńeś sońć saldat[‑]v́ijeś, a poĺani͔ńeś, kakaj, pŕijomńeś E:Vez (II72) Der schwarze Wald [ist] das Heer, die Wiese wiederum, Kind, die Annahmestelle. t́əŕgo·ŕ avaŕd́i slobdań oškasa, slobdań oškasa oš pŕijo·mńasa [M:P] (IV391) Tergorj weint in der Stadt Sloboda, in der Stadt Sloboda, im Annahmehaus der Stadt.

pŕijomnoj E:Večk Kozl [приёмный / auf die Annahme der Rekruten bezüglich]. | pŕijomnoj kardas E:Večk Kozl [двор приёмной / Hof des Annahmehauses]. śe lugańt́ laŋkso pŕijomnoj kudo, pŕijomnoj kudo pŕijomnoj kardas E:Kozl (II96-7) Auf der Wiese [ist] das Annahmehaus (für die Rekruten), das Annahmehaus, der Annahmehof. | pŕijomnoj kudo E:Večk Kozl [приёмная / Annahmehaus]. pŕijomnoj kardajs tataroń ćorań valtakšni͔ź, pŕijomnoj kudos bojaroń ćorań sovafńiź E:Večk (I459) Auf dem Hofe der Annahmestelle wurde der Tatarenjunge genötigt abzusteigen, der Bojarenjunge wurde genötigt, in das Annahmehaus einzutreten. — [Russ. приёмный].

*pŕijomščiḱ E:Vez [приёмщик (рекрутов)] / Empfänger (der Rekruten). ašo kaŕćigaś son pŕijomščiḱeś (II72) Der weisse Falke [ist] der Empfänger (der Rekruten). — [Russ. приёмщик].

pŕikas E:Mar [VVr Večk] волостное управление / Verwaltung des Amtsbezirks, Bezirksregierung (E:Mar); [поручение, приказ / Auftrag, Befehl] (E:Večk). moĺan pŕikazov E:Mar [Ich werde in die Bezirksregierung gehen]. ti͔ń ṕŕikazozi͔ń sov́id́e E:VVr (II365) Ihr tratet in meine Kanzlei. t́eit́ eźit́ pŕikajse͔ń E:Večk (II192) Hast du nach meinem Auftrag getan? — [Russ. прика́з].

*ṕŕikaščiḱ E:VVr Vez, pŕika·ščik E:Jeg, *pŕikašt́iḱ [E:NSurk] [управляющий, уполномоченный / Verwalter, Bevollmächtigter]. tašto-v́eĺeste͔ ṕŕikaščiḱt́ E:VVr (II368) Aus Taschto-vele waren die Bevollmächtigten. ḱemgolmovoće t́e nujaĺ-at́ań pŕikaščiḱ E:Vez (I166) Als dreizehnten hat der alte Nujalj einen Aufseher. [pŕika·ščik] paro· pot́e·ᵪa E:Jeg (II555) Ein guter Werkmeister ist Potecha. ḱit́ uĺit́ ti͔ŋk ḱed́eŋk laŋkso robot́ńiḱeŋk, ṕŕikašt́iḱeŋk [E:NSurk] (III187) Was für Helfer und Bediente euch zur Verfügung stehen. — [Russ. прика́зчик].

ṕŕikaznoj E:VVr [канцелярский] / Kanzlei‑. ṕŕikaznoj ḱeŋkšiń pańžid́e, ti͔ń ṕŕikazozi͔ń sov́id́e (II365) Ihr öffnetet meine Kanzlei-Tür, ihr tratet in meine Kanzlei. — [Russ. прика́зный].

*pŕikazams E:Gor Petr StDemk Večk Nask ― pŕika·zams M:P Mam Katm [поручить, дать поручение, приказать] / auftragen, einen Auftrag geben, befehlen. uška, aĺkaj, pŕikazan E:Gor (VII224) Wart, älterer Bruder, ich (will) dir etwas befehlen. [ḿäśt́] pŕikazan, jalgat, kulcuni͔nk E:Petr (VII200) Hört zu, Freundinnen, was ich gebiete! a lamo, svaᵪaj, [kaźńet́] pŕikazan E:StDemk (VII186) Nicht viel, Svacha, verlange ich Geschenke. užo pŕikazan t́iŕiś[‑]vani͔ś t́et́ańe E:Večk (II187) Wart, ich trage dem lieben, teuren Vater auf. [at́ä·ńt́] t́äjᵪt́ᴉŕᴉ·za soda·sᴉ͐j, štᴉ͐ stroga ṕŕika·zᴉ͐źä ava·za vanᴉ͐ms E:Nask (III244) Die Tochter des Alten wusste, dass ihre Mutter ihr streng befohlen hatte, Acht zu geben. śemb́əńd́i uka·zə̑vaś, śemb́əńd́i pŕika·zaś M:Mam (IV753) Er hat jedem einen Befehl gegeben, hat jedem einen Auftrag gegeben. mon pŕika·zan, mon nakazan M:Katm (IV459) Ich befehle und gebiete (euch). — [Russ. приказа́ть].

*pŕikazakšnoms E:Večk (Frequ. zu pŕikazams) [поручать] / auftragen. pŕikazakšni͔ń mon tońe, nakazakšni͔ń mon tońe, t́eit́ eźit́ pŕikajse͔ń (II192) Ich trug dir (etwas) auf, ich gab dir einen Auftrag. Hast du nach meinem Auftrag getan?

pŕikod E:VVr ― pŕiᵪo·t M:P [приход] / Pfarrgemeinde, Kirchspiel (M:P). pozdorovtado ombo ṕŕikodi͔ń lomańńeń E:VVr (II340) Einen Gruss euch, meine Leute aus der anderen Gemeinde! — Russ. [прихо́д].

ṕŕikrasnoj E:Mar ― pŕikrasnaj [M:Bar] [прекрасный] / sehr schön, herrlich. b́elojt́, ṕŕikrasnojt́ uŕanok! E:Mar (1140) Weiss, hübsch sind unsere Brudersfrauen! gavŕilań vaśäś, pŕikrasnaj baśńäś! [M:Bar] (VIII318) Gavrilas Vasja, der Schönredner! — [Russ. прекра́сный].

ṕŕimams ChrE E:Mar [Šir Ba Bug Večk Jeg] ― pŕima·ms ~ pərma·ms M:P, pəŕma·ms ~ ṕəŕma·ms M, pŕima·ms [M:Sel Kiš] принять / empfangen, entgegennehmen. oči͔ń pokš goŕäń, ṕiže͔ dugaj, ṕŕimamo E:Mar (1212) Um einen sehr schweren Kummer, kleiner Liebling, auf dich zu nehmen. lamo a parońt́ mon [ṕŕiḿiń] E:Mar (1174) Ich bin vielem Bösen begegnet. mo·ń ṕŕima·ḿiźka jalga·m[‑]u:jam ma·rʿta [E:Šir] (II432) Nehmt mich und meine Freundinnen, meine Gespielinnen, entgegen! paro śeĺmse͔ [moń] ńeiḿiź, pŕiḿiḿiź [E:Bug] (V308) Ich wurde mit freundlichen (‘guten’) Augen angesehen und empfangen. v́eĺikᴉ͐j radᴉ͐sca f́ed́ä·ń pŕiḿi·źä E:Ba (III227) Mit grosser Freude empfing er Fedja. pŕiḿik śuk-pŕanok, v́eĺeń[‑]śadoń osksonok E:Večk (III11) Nimm unsere Verbeugung, (nimm) das Opfer unseres Dorfes entgegen! uš čiń ju·taź novabrat [ṕŕimit́] E:Jeg (II557) Den ganzen Tag nehmen sie Rekruten entgegen. kona kujś lomań susḱi, śäń kə̑tma·fkst́i af ṕəŕma·saź M (IV711) Eine Schlange, die den Menschen beisst, wird nicht in die Schlangenhöhle aufgenommen. [kšńi-ńäŕ] kan[‑]azə̑r [pəŕma·źeń] lats [M: Mam] (IV873) Der Eisenschnabel-Khan empfing sie freundlich. [pŕiomsa pŕimaᵪ́t́] [M:Sel] (IV395) Er wird im Annahmehause empfangen. ojńi ḿeźä t́iń t́afta t́ieńt́t́ada, aĺi st́əŕń t́iń t́afta pŕima·tada [M:Sel] Was tut ihr so, oder wollt ihr Mädchen auf diese Weise (als Soldat) nehmen? pŕimaśt́ soń t́ejńek v́ed́əń kańńijeńd́i M:Kiš (VIII422) Nehmt sie uns als Trägerin ‒‒‒ des Wassers ‒‒‒ entgegen! | pŕičaśt́eńija pŕimams E:Mar [причаститься] / das Abendmahl empfangen. — Russ. приня́ть [richtiger doch: прима́ть].

pə̑ŕma·j M:Pičep [принимающий] / einer der etw. empfängt, entgegennimmt. ĺovańäń śuduft́ pə̑ŕma(j)ec ajaš (VIII264) Der arme Ljova hatte keinen, der ihn empfängt.

ṕŕiḿića E:Mar [принимающий] / einer der etw. empfängt, entgegennimmt. kučumak ‒‒‒ podańijań [ṕŕiḿićaks] (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ Gnadengaben empfängt!

pŕima·f M:P [приёмыш] / Pflegekind, Adoptivkind.

pŕimamo E [приёмный / Empfang‑, Annahme‑]. | pŕimamo-tarka E:Mar [приёмный пункт (рекрутов)] / Annahmestelle (der Rekruten).

*pŕimakšnoms E:Večk, pŕimakšnomks E:VVr (Frequ. zu pŕimams). kulo·moń čas pŕima·kšni͔t́ E:VVr (II390) Du nahmst die Todesstunde auf dich (= Du warst in Lebensgefahr). son pŕimakšni͔źe, narakšni͔źe E:Večk (II91) Er nahm es entgegen und schnitt ihm die Haare.

ṕŕimə̑dndams M:Sel [принимать] / empfangen, entgegennehmen (ińžəks als Gast). sojń pŕimə̑dnda·źä šiŕeznza ińdžəks (IV834) Er nahm ihn entgegen als Gast. — [Russ. прима́ть].

pŕiḿer E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [модель, пример] / Modell, Muster. — [Russ. приме́р].

ṕŕiḿeta E:Mar, pŕiḿeta E:Kozl, ṕŕiḿit E:Ba ― pəŕḿeta ML57(M), pəŕḿe·ta ~ ṕerḿe·ta (Gen. ‑ń) M:P, pəŕḿe·ta [M: ?Sel] [примета] / Merkmal, Kennzeichen; (E:Mar M:P:) [цель (при стрельбе)] / Ziel (beim Schiessen), (M:P auch:) [забрало] / Visier; [предзнаменование, признак] / Vorzeichen, Wahrzeichen. kodat, eŕuma, si͔nst pŕiḿetast? E:Kozl (I405) Was für Kennzeichen, Erjuma, haben sie? pŕiḿitᴉ͐·za ĺija a·raś E:Ba (VII394) Weitere Kennzeichen (Merkmale) hat sie nicht. | ṕŕiḿit t́ejems [E:?Ba] [пометить] / bezeichnen. — [Russ. приме́та].

pŕiḿetḱe E:SŠant (Dem.) [примета] / Zeichen. śe śukorośt́e pŕiḿetḱe t́ejeź, pŕiḿetḱe t́ejeź, son kŕostḱe t́ejeź (I254) An jenem Kuchen war ein Zeichen gemacht, ein Zeichen gemacht, ein Kreuzchen gemacht.

pŕiḿetnoj E:Večk [имеющий признак, “замеченный”, приметный / ein Zeichen habend, “gekennzeichnet”]. ad́a, polaj, ḿiń moĺd́am ‒‒‒ pŕiḿetnoj čuftonok vanomo (II171) Komm, Gatte, lass uns gehen, ‒‒‒ unseren gekennzeichneten Baum anzusehen! — [Russ. приме́тный].

pŕiḿet́ams E:Mar, ? *pŕiḿit́ams E:Petr ― pəŕḿe·tams M:P, pŕiḿe·tams M:Sel заметить, [следить, обратить внимание] / beobachten, beachten, achtgeben (M: Sel: z.B. auf einen diebischen Menschen) (E:Mar M:Sel); [целиться] / (mit der Flinte) zielen ([E:?Mar] M:P). uš [ṕŕiḿeti͔ńźe] okśäń baśńanzo E:Mar (160) Wirklich gab er auf das Geschwätz der Oksja acht. [ṕŕiḿet́it́a], avaj, vali͔ńem! E:Mar (1202) Gib acht, Mutter, auf meine Worte! [ḿäśt́] nakazan, jalgat, pŕiḿit́ińk! E:Petr (VII200) Nehmt wahr, Freundinnen, was ich befehle! — [Russ. приме́тить].

*pə̑ŕḿetakšńəms M:Bar [желать получать / zu bekommen wünschen]. akat[‑]sazə̑rʿt pə̑ŕḿetakšńi (VIII350) Sie will ältere und jüngere Schwestern bekommen.

*ṕəŕḿe·t́ńəvəms M:Lemd (Refl.-Pass. zu *pəŕḿet́ńəms) [(мочь) замечаться, виднеться] / wahrgenommen werden (können), sichtbar sein. meźəń akša [ṕəŕḿe·t́ńəv́i] (IV172) Was ist das Weisse, das man bemerkt?

pŕiṕi·ška E:Atr [клок пакли в качестве пыжа] / Wergpfropfen, der als Vorladung ins Flintenrohr gestopft wird. — [Russ. ? припи́шка].

pŕisrašnoj E:Kozl [очень страшный] / sehr furchtbar. eŕt́ pŕisrašnoj, eŕt́ pŕiv́eĺikoj (III177) Der ganz furchtbare Fluch, der ganz grosse Fluch! — [Russ. престра́шный].

pŕistaĺet E:Mar (Gen. ‑i͔ń), pŕistaĺet E:Večk Jeg, pustaĺet E:MKly, pstaĺet E:Kal [пистолет] / Pistole. pŕistaĺete͔ze͔ od aĺań boksonʒo E:Večk (I365) Der junge Mann hat eine Pistole an der Seite. pustaĺetse͔ źepse͔nze͔ E:MKly (VII34) [Er hat] die Pistole in seiner Tasche. boka·s śulma·ś pŕista·ĺet E:Jeg (II552) An die Seite band sie eine Pistole. — Russ. [пистоле́т].

pŕistroj E:Mar (Gen. ‑iń) [здание] / Gebäude. — Russ. [пристро́й].

pŕistupka E:Mar Kočk Večk SŠant, pŕistu·pka E:Ba ― pŕistupka M:Sel ступенька / Treppenstufe (E:Mar: vgl. čalgamo). pat́azo čalgaś pŕistupka laŋgs E:Kočk (VII50) Seine Schwester trat auf die Stufe. si͔ŕńeń v́edrando noldi͔źe si͔ŕńeń kuśt́imava (g‑), si͔ŕńeń pŕistupkava E:SŠant (III79) Er liess seinen goldenen Eimer über eine goldene Treppe, über goldene Stufen herab. — [Russ. присту́пок].

pŕisutsva E:Jeg [ратуша] / Rathaus. uš [v́e ṕese͔nze͔] son [pŕisutsvazo] (II557) An ihrem einen Ende (liegt) das Rathaus. — [Russ. прису́тствие].

pŕiśaga E:Mar Jeg [присяга] / Eid, Schwur. [ćeŕkuvas pańśiź, pŕiśagas pańśiź] E:Jeg (II557) Sie treiben sie in die Kirche, treiben sie zum Eide. | pŕiśaga maksoms E:Mar [дать присягу] / einen Eid leisten, schwören. — [Russ. прися́га].

pŕiśaǵińe E:Sl (Dem.) id. [pŕiśaǵińes] pańinźe (VII144) Er trieb sie einen Eid abzulegen.

pŕiśt́eń E:Mar, pŕistᴉ͐ń E:Ba [пристань] / Brücke, Kai. — [Russ. пристань].

ṕŕišĺopka E:Mar [черпаемое ложкой] / “derartiges, was man löffeln kann”. raško jutkso ṕŕišĺopka. – lovcoś skali͔ń odarco (252) Zwischen den Beinen ist (etwas) derartiges, was man löffeln kann. – Die Milch in dem Euter der Kuh. — [Russ. пришлёпка].

ṕŕitkaĺetka E:Mar, ṕŕikaĺetka E:Gor [God], pŕikaĺitka E:Sl [калитка / Pförtchen, Handpförtchen]. ṕŕitkaĺetkat moń ortam E:Mar (1228) Kleine Hintertüren sind meine Pforten. pŕikaĺetka ortańt́eń E:God (VII284) Mit einem Tore mit Handpförtchen. kard́eĺgaĺeś, jalgańakaj, pŕikaĺitkaza E:Sl (VII176) Sein Pförtchen fing an, Freundin, zu klappern. — Russ. [прикали́ток].

pŕiužasnoj E:StŠant [ужасный] / furchtbar. onoś srašnoj, pŕiužasnoj (III80) Der Traum ist entsetzlich, furchtbar gewesen. — [Russ. преужа́сный].

pŕivada E:Mar Večk, pŕiv́ä·da E:Ba [наживка / Lockspeise] (= mańamo) (E:Mar); [падаль] / Aas, Luder (E:Večk). ― [Russ. прива́да].

pŕiv́eĺikoj E:Kozl [превеликий] / sehr, ganz gross. eŕt́ pŕisrašnoj, eŕt́ pŕiv́eĺikoj (III177) Der ganz furchtbare Fluch, der ganz grosse Fluch! — [Russ. превели́кий].

pŕiv́ička E:Mar [привычка] / Angewohnheit. — [Russ. привы́чка].

pŕivoĺija E:SŠant [приволье / freier Spielraum, freies Weideland]. už lamo sonze͔ surgutoń pakśań pŕivoĺijazo (I471) Viel Weideland hat die Mark Surgut. — [Russ. приво́лье].

pŕomə̑š M:P (Gen. pŕomə̑žə̑n) [приёмыш] / Pflegekind, Adoptivkind. — [Russ. приёмыш].

ps-ps E:VVr, ṕiś-ṕiś E:NSurk ― ṕiś-ṕiś M:Čemb, ps-ps M:Sučk Ur, pə̑s-pə̑s M: Sel, pś-pś M:MdJurtk [приман. кошки] / miez-miez! (Lockruf für die Katze). kodańe mańams? ‒‒‒ ṕiś[‑]ṕiś! E:NSurk (III325) Wie muss man locken? ‒‒‒ Kiss, kiss! kuva si͔ kuṕec, t́ejńi ṕiś[‑]ṕiś[‑]ṕiś E:NSurk (III325) Während der Kaufmann zurückfuhr, sagte er immer wieder: “Kiss, kiss, kiss!”.

ṕiśä M:P (Gen. ‑ń), pə̑sa (~ ? pə̑sa·, Gen. ‑ń) M:Sel [кошка (детское слово)] / Mieze, Katze (Kinderw.).

ṕiśäńä M:P, pə̑sa·ńä M:Sel (Dem. zu ṕiśä, pə̑sa) id.

ṕiśka M:P id.

psaka E:Mar Atr Nask Večk ― psaka M:Ur, psaka· (~ psaka) M:MdJurtk кошка / Katze.

pśaŋk-pśaŋk M:Sučk [приман. кошки] / miez-miez! (Lockruf für die Katze).

psti͔ŕ E:Večk, sti͔ŕ E:Is ― šṕiŕ M:Pš [втулка для закрывания отверстия заторного чана] / der Stock, der das Loch des Maischbottiches (čan) verschliesst u. den man ein wenig anhebt, wenn das Bier in den Kübel (očko) abgelassen wird. — [? Russ.].

pś-: pś̥-pa·ŋga M:Pš ? трутовик / ? Baumschwamm, Feuerschwamm [vgl. paŋgo: pos-paŋgo E].

ṕśḱino E:Mar, ṕś̥ku·na E:Kal ― psḱiṅ M:P (Gen. ‑ə̑ń ~ ? ‑en, Abl. ‑da, Nom. Pl. psḱi·tt), pś̥ḱin M:Pš, pśḱin M:Čemb, ṕiśku·n M:Ur MdJurtk [понос] / Durchfall, (M:P auch:) [жидкий кал, помёт] / dünnflüssige Scheisse, Kot. ṕśḱino stardi͔ḿim E:Mar, ṕś̥ku·na stardi͔ḿim E:Kal, ṕiśku·n stardə̑ma·ń M:MdJurtk Ich habe Durchfall.

psḱinnä M:P (Dem. zu psḱin) [жидкий кал] / dünnflüssige Scheisse; [понос] / Durchfall.

pśḱine͔v E:Mar ― psḱinu M:P [(испачканный) жидким калом] / mit dünnflüssiger Scheisse (besudelt) (E:Mar). | psḱinu-pula [M:Mam] [испачканный калом хвост] / kotschwänzig. [oźem]-laŋgə̑ń [psḱinu]-pula [v́edražeĺet] (IV502) Du bist [wie] eine kotschwänzige Färse auf dem Saatfeld gewesen!

pśḱine͔vks E:Mar [куча жидкого кала] / dünnflüssiger Scheisshaufen.

pśḱini͔jams E:Mar [пачкаться жидким калом] / mit dünnflüssiger Scheisse besudelt werden.

ṕśḱiźems ChrE, ṕiśḱiźims FS29(E), ṕśḱiźems E:Mar Atr Večk, pśḱiźᴉms E:Ba, pśḱeźems E:Is ― pəśḱi·źəms ChrM, *pəśḱi·źəms (: ṕesḱi·źan, ‑i) ~ *ṕśḱiźəms (: pśḱeźa·n, pśḱiźi) M:P, *pəśkəźəms (: pəśkəźa·n) ~ *ṕśḱiźəms (: ṕśḱiźan ~ pśkəźa·n, ṕśḱi·źi) M:Pš, psḱiźems [M:Mam], ṕśkiźəms M:Ur, pəśkə·źəms M:MdJurtk [urspr. wohl ein Inch.] [болеть поносом, (жидко) испражняться] / Durchfall haben, scheissen (E:Mar: dünnflüssig), (E:Mar M:P [Mam] auch:) [загадить, запачкать] / etw. vollscheissen, bescheissen. ṕśḱiźan E:Mar Ich habe Durchfall. botaj ej laŋks ṕśḱiźeś. – kulagaś E:Mar (227) Botaj hat auf dem Eise Durchfall gehabt. – Der Mehlbrei. kuva ardi͔, sońć ṕśḱiźi E:Mar (2116) Indem es läuft, dreckt es in einem fort. v́eśe kude͔ḱeĺkse͔ńekak ṕśḱiźiźe E:Mar (2117) Sogar unser Vorhaus hat er voll gedreckt. [ḱiǵä· moĺi at́äńä], jarmakə̑ńat [ṕeśḱi·źi]. – kaŕ-[ḱit́ńä] M (IV631) Den Weg entlang geht ein Alter, er scheisst Münzen. – Die Bastschuhspuren. mon t́äńi ṕeśḱi·źan (psḱeźa·n) M:P Ich habe gerade Durchfall. vaĺm alga jotaj [śäźgan]-polk, [śä pśḱiźeźeń śeĺḿeńeń] [M:Mam] (IV13) (Da) fliegt eine Schar Elstern am Fenster vorbei, diese schiss mir die Augen voll.

pśḱiźᴉ: pśḱiźᴉ orma E:Ba [понос / Durchfall].

pśḱiźekšne͔ms E:Mar ― *pəśḱi·źəkšńəms (? *pśḱeźəkšńəms) (: ṕeśḱi·zkšńan (< ‑zekš-) ~ psḱezkšńa·n (< ṕes-), ṕesḱi·źekšńi) M:P, psḱizkšńems [M:Mam] (Frequ. zu ṕśḱiźems usw.) [болеть поносом] / Durchfall haben, (M:P auch:) [загадить, запачкать] / etw. vollscheissen, bescheissen. [ańt́śa·k pśḱi·źkšńeś ṕiŕfsnə̑n] [M:Mam] (IV893) Er schiss nur ihren Hof voll.

*pśḱiźev́ems E:Vez (Refl.-Pass. zu ṕśḱiźems) [(нечаянно) начать испражняться] / (unabsichtlich) zu scheissen anfangen. ḿit́a t́ej, ḿit́a tov, ḿit́a pśḱiźevś ej laŋks. – polovńiḱ Mitja (eilt) hierhin, Mitja (eilt) dorthin, Mitja schiss (unabsichtlich) aufs Eis. – Der Schöpflöffel.

*pəśḱi·źəft́əms (: ṕeśḱiźeft́an, ‑i) ~ *ṕśḱiźft́əms (: ṕśḱeźft́a·n, ṕśḱiźft́i) M:P (Kaus. zu ṕśḱiźəms, pəśḱi·źəms) [причинять понос] / Durchfall verursachen; [заставлять испражняться / zum Scheissen bringen].

*pəśḱi·źfńəms (: ṕeśḱi·źfńan (< ‑źef-), ‑i) M: P (Frequ. zu *pəśḱi·źəft́əms) id.

1pśt́ića E:Mar [спица на прялке] / Speiche am Spinnrad. — [Russ. спица].

ṕśt́ićka E:Mar Atr спичка / Zündhölzchen. — Russ. спичка.

pśt́ićḱińe E:Atr (Dem.) [id.]. koda sai ṕśt́ićḱińe, saiźe kurvaśt́iźe (I509) (Da) [eig.: Wie] nimmt er ein Zündholz. Er [nahm und] zündete (das Hemd) an.

pśt́uŕu M:P, ṕśt́ɯŕu ~ ṕäśt́eŕu M [роговой / hörnern; ein in Rätseln vorkommendes Wort, das offenbar “Kuh” bedeutet u. das sich wohl aus der Verbindung ṕśt́iji ‘stossend’ + śuru ‘hörnig’ herleiten lässt]. ińɯŕuvə̑ń ńiĺä, [ṕśt́ɯŕuvə̑ń] kafksa. – trakst́ ńiĺä, tuvə̑ń kafksa pot́anzə̑n M (IV620) Injurju hat (deren) vier, Pstjurju acht. – Die Kuh hat vier, die Sau acht Zitzen. [Dieses Rätsel ist verkehrt gesprochen worden]. aštši, [ṕišt́i] kafta, [pśt́uruvə̑ń ńiĺä, ińeŕuvə̑ń] [wohl i ńäŕuvə̑ń zu lesen] [ḱemgaftuva]. – ut́ša·ś, traksś, tuvə̑ś M (IV615) Sitzt und buttert, (hat) zwei, eine Gehörnte [eine mit stossenden Hörnern] vier und ein mit der Schnauze Versehenes zwölf. – Das Schaf, die Kuh, das Schwein. [ṕäśt́eŕuvə̑ń ńiĺä]. – traks [pot́ät́ńä] M (IV660) Ein Gehörntes hat vier. – Die Kuheuter.

ṕśurk-ṕśurk M:Pš [приман. кошки] / Lockruf für die Katze.

pśurka M:P (Gen. ‑ń) [кошка (ласк. слово)] / Katze (Kosew.).

pšči͔ (~ pšči) E:Mar, pšči͔ E:Hl, pšči͔ ~ pšči E:Jeg, pšt́i ChrE E:Atr Ba Večk Bag Kozl, pšt́i ~ ? št́i E:Večk, šči [~ št́i] E:VVr, šči E:Is, ṕišč́ä· E:Kad (Nom. Pl. ṕišč́i·t́), ṕišči E:Kal, ṕišče E:Šokša, ṕišt́ä E:Kažl (Nom. Pl. ṕišt́t́) острый / scharf, (E:Mar auch:) [лезвие ножа, остриё] / Schneide des Messers, Schärfe. vaj paru bojar t́et́ät́iń pšči͔ sabĺa, bojar[‑]ava avat́iń pšči͔ ṕejiĺ! E:Hl (178) O deinem Vater, dem angesehenen Herrn, einen scharfen Säbel (in die Brust), deiner Mutter, der Herrin ein scharfes Messer! št́i (< šči) malańija, uŕakaj, moń v́eĺt́avksḱem E:VVr (II44) Ein greller Blitz, Schwägerin, war [im Traume] meine Decke. bokazi͔ń putan a mon šči palažǵem E:VVr (II335) Ich binde mir an die Seite den scharfen Säbel. mon pšt́ijan[‑]pšt́ijan, ton śed́e pšt́ijat E:Bag (I279) Ich bin findig, ich bin findig, (doch) du bist noch findiger. di͔ pšt́i jondoloś v́eŕǵeĺi E:Bag (I297) Der grelle Blitz zuckt. koŕḿińećḱeze͔ pšt́i ṕejeĺńese͔ ṕečḱiźe E:Kozl (I171) Seine Ernährerin tötete ihn mit einem scharfen Messer. ton saśt́ sabĺa śid́ ṕišče͔ E:Šokša (VII470) Nimm ‒‒‒ den allerschärfsten Säbel! | ṕišt́i roga E:VVr [ракушка] / (spiralförmige) Schnecke. | uźeŕe-pšči E лезвие топора / Axtschneide. | pšt́iste͔ E:NBajt (Adv.) [остро] / scharf. pšt́iste͔ vani͔t́ śeĺḿet́ (VI70) Scharf sehen deine Augen.

pšči͔ks ~ pščiks (Gen. ‑i͔ń) E:Mar, pščiks E:Petr, pšt́ikst (Pl.) E:Večk, pščikst [Pl.] E:Jeg колотье / Stechen (im Leibe), Leibschneiden. vana mon lomańińt́ pšči͔kse͔nze͔ čavan, pšči͔kse͔nze͔ ḱeŕan E:Mar (213) Sieh, ich zerschlage das Leibschneiden des Menschen, ich zerschneide sein Leibschneiden. iĺa jarca ṕejeĺeń troks, karmat pščikssa se͔ŕed́eḿe! E:Petr (VIII164) Iss nicht über ein Messer her, du wirst Bauchschmerzen haben!

pščiksḱe E:Mar, pšt́iksḱe(t́) E:Bug (Dem. zu pšči͔ks, pšt́iks) колотье / Stechen (im Leibe), Leibschneiden. pšt́iksḱet́ śalgońeśt́ t́e učaĺań śed́ejńes [E:Bug] (V298) Diese Utschalja begann Schmerzen im Herzen zu fühlen.

ṕišči͔ĺasto E:Jeg (Adv. aus *ṕišči͔ĺa) [остро / scharf; жалко / jämmerlich]. [ṕišči͔ĺasto·] śeja·źevś E:Jeg (II550) (Da) begann er jämmerlich zu wiehern.

pščilgadoms E:Mar, pšt́ilgadoms E:Večk, pšt́ilga·doms E:Ba, pšt́iĺgadoms E:Atr, št́iĺgadoms ~ ščilgadoms E, ṕištᴉ͐ĺga·dums E:Kažl [заостриться] / scharf werden.

pščilgavtoms E:Mar, pšt́ilgaftoms E:Večk, pšt́ilga·ftᴉ͐ms E:Ba, ščiĺgavtomks E:VVr, ščilkau̯toms E, ṕiščiĺgaftums E:Kad, ṕiščilgaftums E:Kal, ṕišt́ᴉĺga·ftums E:Kažl [заострять] / schärfen.

pškad́ems ChrE E:Mar Atr Večk Is Jeg, škad́ḿeks (: škad́e-) E:VVr, *pškad́əms E:Nask, *ṕiškad́ems E:Petr Bug, ṕiška·d́ims [E:?Ba], puška·d́ims E:Kad Šokša, pᴉška·dums E:Kažl ― pšḱɛd́əms ~ pəšḱɛ·d́əms ChrM, pškäd́əms M:P, [ṕəšḱä·d́əms] M:Lemd, pəšḱä·d́əms M:Čemb Sučk [Mam Kars Prol], *pəšḱä·d́əms ~ ? *pəšḱä·də̑ms M:Sel, pškä·d́əms [M: MdJurtk] ~ pəšḱe·d́əms M:MdJurtk молвить, сказать, говорить, откликнуть / äussern, sprechen, sagen, (E:Šokša auch:) [произнести звук] / einen Laut hervorbringen, ([E:Petr] Nask [?Večk] ?Ba M:P [?Čemb ?Sučk ?MdJurtk] auch:) откликнуться / antworten. ḿeks, avakaj, a škad́at, ḿeks, t́iŕińem, a kortat? E:VVr (II516) Mutter, was sprichst du nicht, meine Ernährerin, was redest du nicht? škad́ed́e laskuv́ińeste͔ E:VVr (II365) Redet freundlich! śäiŕiń, śäiŕiń, eź ṕiškat́ E:Petr (VII196) Ich rief, ich rief, es sprach nicht. pakšä·t́ńä tanda·ćt́ i pška·ćt́ avard́ᴉ·ma vajgᴉĺca E:Nask (III251) Die Kinder erschraken und sagten mit weinender Stimme. pškaćt́ kaŕčəzə̑nza E:Nask Sie antworteten ihm. ḿejs eźd́e pškat́ t́iŕiś[‑]vani͔ś t́et́ańe E:Večk (II165) Warum spracht ihr nicht zu dem väterlichen, lieben Vater? ṕiškać nuždaĺej kakanste͔ E:Bug (V312) Nuždalej sagte zu seinen Kindern. esta ṕəšḱä·ć śt́iŕ śəstra·ńac M:Lemd (IV173) Da sagte seine [jüngere] Schwester, ein Mädchen (noch). moĺan, moĺi, lotkan, lotkaj, ṕəšḱä·d́an, af korʿtaj. – žiĺfś M (IV645) Gehe ich, so geht auch es, mache ich Halt, so macht es auch Halt, spreche ich, so spricht es nicht. – Der Schatten. šabaś [ṕešḱä·t́ś t́aftańä] [M:Mam] (IV145) Eines der Kinder rief [? sagte] so. koda iź korʿta śt́əŕś, ćoraś iź pəšḱä·d́ M:Kars (IV289) Was das Mädchen auch sprach, der Mann antwortete nicht. juva·tšńəś, juva·t́šńəś, varaś af ṕəšḱä·d́i [M:Sel] (IV264) Er rief und rief, Vara spricht nichts. pi͔šḱäd́emaĺ akĺä ĺemsa, a soń korʿtaj avi͔ź ĺemsa M:Atjur (VIII362) Man hätte sie mit dem Worte ‘Schwägerin’ anreden sollen, sie aber spricht sie mit dem Worte ‘Schwiegermutter’ an. i pəšḱä·ć və̑ŕga·zś M:Sučk (IV841), i pəšḱä·ć və̑ŕga·sś M:Prol (IV838) Und der Wolf sagte (rief). — [Vgl. ṕiškadoms usw.].

pškad́i E:Kozl ― ṕəšḱä·d́i M:Pš [говорящий, заговаривающий] / einer der spricht, anredet. [araś korti͔ze͔‑]pškad́ize͔ E:Kozl (I51) Er hat keinen, der spricht und redet. prašče·ŋgas moĺəmsta ṕəšḱä·d́i uĺi, prašče·ŋǵäś af uga·d́av́i [M:Pš] (IV727) Wird man angesprochen, wenn man um Entschuldigung bitten geht, wird die Entschuldigung nicht glücken.

ṕiškad́ića E:Ba [говорящий, обращающийся / sprechend, sagend, äussernd]. | paŕśt́i ṕiškad́i·ća E:Ba ласковый, приветливый / höflich, freundlich (“schönredend”).

pškad́əma-: at́äń pškad́əma-subo·ta E:Nask [троицына суббота] / Pfingstsonnabend.

pškad́ekšne͔ms ChrE E:Večk Kozl, *pškad́ekšńems (: pškad́ekšńeś) E:SŠant ― pšḱät́kšńəms [~ *pəšḱä·t́kšńəms] M:P (Frequ. zu pškad́ems, p(ə)šḱäd́əms) откликаться, молвить / äussern, sagen, sprechen. paro polanste͔ ivaš pškad́ekšne͔ś E:Večk (II76) Ivascha sagte zu seiner guten Gattin. loma[‑]valne͔se͔ narmoń pškad́ekšne͔ś E:Večk (I501) Der Vogel sagte mit Menschenworten. lomań[‑]ḱeĺce͔ son pškad́ekšne͔ś E:Kozl (I4) In Menschensprache redete er. vaj lomań[‑]ḱeĺse͔ t́e čova gńedoj pškad́ekšne͔ś E:SŠant (I412) Der schlanke Braune sprach in menschlicher Sprache. t́äd́äj ĺemsa śiń ṕəšḱä·t́kšńišt́ M:Vert (IV117) Sie rufen (sie) mit dem Namen “Mutter”.

pšḱät́kšńəkšńəms M:P (Frequ. zu pšḱät́kšńəms) откликнуться / [dann und wann etw.] sagen, sprechen.

pškaĺems E:Atr MKly Večk NSurk SŠant, ṕiška·ĺims [E:?Ba] (Iter. zu pškad́ems) [сказывать, говорить, беседовать, высказывать / sagen, sprechen, reden, äussern]. avańeń avaj a pškaĺi E:MKly (VII12) (So) sagt sie (doch) nicht zu meiner Mutter ‘Mutter’. lomań-ḱeĺce͔ buroj pškaĺeś E:Večk (I397) (Da) sagte der Braune in menschlicher Sprache. pškaĺiń, pškaĺiń (b-), eź pškad́e E:NSurk (II465) Ich sprach und sprach sie an, sie (aber) antwortete nicht. koda ńej moĺkšńeś ńej son torgovoj, pškaĺi ćoranste͔ E:SŠant (I318) Als der Kaufmann (dorthin) kam, spricht er zu seinem Sohn. pškaĺeś ĺeb́ed́ńe oŕol sazorzo E:SŠant (I484) (Da) erwiderte des Schwans jüngere Schwester, der Adler.

pškaĺekšńems E:MKly (Frequ. zu pškaĺems) [говорить, сказывать] / sprechen, sagen. vaj [iśt́a] matŕa da ḿeŕńekšńeś, vaj [iśt́a] matŕa da pškaĺekšńeś (VII22) Matrja sagte so, Matrja sprach so.

puška·ńims E:Kad Šokša Is (Frequ. zu puška·d́ims).

pšt́id́ems E:Atr [Bug] Večk, *št́ed́ḿeks (: št́ed́e-) ~ *kšt́ed́ḿeks (: kšt́ed́e-) ~ ? pšt́id́e- E:VVr, pšt́id́i·ms ~ pšt́id́ems E:Ba, pščed́e- ~ pšt́id́ems E:Is, ṕiš́č́i·d́ims (~ ṕišči·d́ims) E:Kad ― pšt́id́əms M:P, pšt́id́əms ~ *pəšt́əd́əms (: pəšt́əd́a·n, pəšt́əd́i ~ p(ə)št́əd́a·n, ṕ(ə)št́əd́i) M:Pš Ur, pəšt́ä·d́əms M:Čemb задеть, всунуть / etw. irgendwohin stopfen, stecken, schieben (z.B. das Hemd unter den Gürtel), (E:VVr Ba Kad Večk Is M:Pš auch:) [конопатить] / kalfatern, Moos in die Ritzen der Wand stopfen; прижаться / sich irgendwohin drücken (um nicht gesehen zu werden), sich verstecken; (M:Čemb:) [стащить, зажать, стянуть] / klauen, mausen, stibitzen. i ḿiśuraso ḱeŕiń-šočkoń pas št́et́id́iź E:VVr (II333) Man hat dich, Gott der Rinde und der Balken, mit Silberzwirn verstopft. śed́eiń vaks ava-utḱińeśt́ mon št́ed́i E:VVr (II341) Ich drückte die Mutter-Ente an mein Herz. kavali͔t́ aloj št́ed́imak E:VVr (II401) Nimm mich in deinen Arm! kaŕks-ṕeń pšt́id́iń[‑]ṕečati͔ń E:Večk (II189) Ich habe die Enden meiner Bastschuhschnüre festgesteckt und versiegelt. ĺiśńeś najkoń pšt́id́eź kaŕks-ṕeze͔ E:Večk (I46) (Da) fuhr das hineingesteckte Schnurende von Najkos Bastschuh heraus. panarə̑źəń karksə̑zə̑n pəšt́əd́a·n M:Pš Ich stecke meinen Hemdschoss unter den Gürtel. mon moĺan ugol ekš kšt́ed́ḿe E:VVr Ich gehe und verstecke mich hinter der Ecke. ugolne͔se͔ śeste͔ pšt́id́eź mon uĺńiń [E:Bug] (V480) Ich stand da gegen die Ecke gedrückt. mon ugə̑lt́i pəšt́əd́an son t́azamań ńäj ~ mon p(ə)št́əd́a·n ugə̑lńä·t́i štobə̑ t́azamań ńäj M:Pš Ich drücke (verstecke) mich in die Ecke, damit er mich nicht sehe. śt́enat́ jožə̑s pšt́it́ś M:Ur Er drückte sich dicht an die Wand.

p(ə)št́ət́kšńəms M:Pš, ṕišt́ət́kšńəms M:Bold (Frequ. zu p(ə)št́əd́əms, ṕišt́əd́əms) [прижиматься, прятаться] / sich irgendwohin drücken, sich verstecken. jofśi malat́i v́eńəžś t́iš́t́ət́kšńi, śäĺińät́ alu ḱeńəva ṕišt́ət́kšńi M:Bold Wenn das Boot ganz nahe erscheint, drückt sich Keneva unter die Ulme.

pšt́ijəms M:Pš (Iter.).

pšt́iĺems E:Atr, kšt́eĺemks E:VVr (Iter. zu pšt́id́ems, kšt́ed́ḿeks) всовывать, затыкать / etw. irgendwohin stopfen, stecken, schieben, kalfatern (Moos in die Ritzen der Wand stopfen) (E:VVr).

ṕišči·ńims E:Kad (Frequ. zu pišči·d́ims).

puctams E:Is [сесть в седло] / aufs Pferd steigen, ein Pferd besteigen. mon kurok alaša laŋks puctan Ich werde bald zu Pferde steigen. — [Vgl. put̀oms].

puctaftoms E:Is (Kaus. zu puctams) [заставить сесть в седло / aufs Pferd steigen lassen].

puća E:Mar VVr Bug, puća· E:Kal ― pućä M:Sel ремень от цепа / Riemen am Dreschflegel. — Russ. ? пуча.

pućina E:Mar [ремень от цепа] / Riemen am Dreschflegel; пучок / Bündelchen. olgo[‑]b́eŕuma, ĺeŋǵe[‑]pućina. – aškoś (248) Eine Klafter Stroh, ein Bündelchen Lindenbast. – Das Kummet. — Russ. пучи́на.

1puća·ma M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) подорожник / Wegerich. — [Vgl. puća·ms: pućama].

puća·ms M:P [играть яйцами] / mit Eiern spielen, das Eierspiel spielen (zwei Personen schlagen Eier zusammen, wessen Ei zerbricht, muss sein Ei dem anderen geben), (auch:) [выигрывать (в такой игре)] / gewinnen (in diesem Spiel); [ломаться] / zerbrechen; [тянуться за пальцы] / Finger hakeln, (auch:) [выигрывать в том] / dabei gewinnen. mon tońńä put́śä·ᵪ́t́əń [Ich besiegte dich im Eierspiel od. im Fingerhakeln].

pućama M:P [игра яйцами / Eierspiel; палец крючком / Fingerhakeln]. | pućamasa nalʿkśəma M:P [палец крючком] / Fingerhakeln.

pućśəms M:P (Frequ. zu puća·ms).

pućka ~ pučka E:Mar, pućka E:Večk, pučka E:Atr NSurk пучок / Bündelchen, Büschel (vgl. ḱeŕḿe) (E:Mar Večk); пасмо / Strähne, Strang, Fitze (= pula M:Ur) (E:Atr [NSurk]). ḱesak evt́i kodamo, paŕćej pučkań końd́amo [E:NSurk] (II117-8) Was für Strähnen haspelt er? (Strähnen, fein) wie Seidensträhnen. | ḱesak-pučka· E:Atr [цепь для ткани] / Kette für Gewebe. — [Russ. пучо́к].

puć-u·rma E:Ba ― ? pə̑rcu·-urma· M: Sučk припадок / Fallsucht, Epilepsie.

1pučka ~ puč́ka E:Mar, pučka E:Kal Nask (Nom. Pl. E:Kal ‑t) ― pəč́ka· ~ pə̑čka· M:Pš, pučka M:Čemb Sel (Gen. M:Sel pučkəń (~ pučkə̑n), Nom. Pl. pučkt), pə̑čka· M:Sučk птица / ein Vogel (E:Mar [?Kal] M:Sel: [вальдшнеп] / Waldschnepfe; M:Pš Čemb Sučk: кулик / [Schlammläufer] (ein Vogel, lebt auf der Wiese, von der Grösse eines Haselhuhns, essbar, Schnepfe), M:Pš auch: [лесная птица с длинным клювом, величиной с галку] / ein langschnabeliger Waldvogel von der Grösse einer Dohle; E:Kal: ? отрома; E:Nask: сова / Eule). pučka šavan M [Ich fange (töte) Schnepfen]. | čej-bučka E:SŠant [? бекас, вальдшнеп] / ? “Sumpfschnepfe”, Waldschnepfe. vaj čejste͔ ĺiśńeś čej-bučka, čiiźe (I477) Aus dem Röhricht kam eine Waldschnepfe und freite sie zu. | sokor-pučka E:Večk Ba [слепой, со слабым зрением] / blind, schwachsichtig [wörtl. wohl: “blinde Eule” od. dgl.]. — Russ. пучо́к. — [Vgl. 1če͔j: čej-pučkrga·n usw.].

pud Chr[M] M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. putt) [пуд] / Pud (40 Pfund). — Russ. пуд.

pugač E:Večk [Bug] ― puga·č́ M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑tä) [мужское имя] / ein Männername (E:Večk: auch als Familienname; [E:Bug]: ers. F. von Pugatschow (der bekannte Aufrührer unter Katharina II)); (M:P:) [гигант, герой] / Riese, Held (aus Pugatschow!). at́ińeś paro pugačoś E:Večk (I110) Pugatsch ist der trefflichste Alte. śed́iḱeĺe eŕińek ḿiń pugačoń ṕiŋǵeva [E:Bug] (V232) Einst erlebten wir Pugatschows Zeit. — [Vgl. russ. пуга́ч].

puᵪ E:Mar Ba Kad Jeg (Gen. E:Mar ‑iń) ― puᵪ ~ puf M:P пух / Flaum, Flaumfeder, Daune. toń puᵪot uĺit́, ton a ḱeĺmat E:Mar (2116) Du hast Daunen, du wirst nicht erfrieren. ḿeńeĺe·ń ḱeĺe·s puᵪso·, tolgazo· E:Jeg (192) Überall am Himmel umher wurden seine Daunen, seine Federn zerstreut. | paŕʿćińń puᵪ M:Sel [хлопок] / Baumwolle. | tolga-puf M: Sučk, dolga-puᵪ M:Čemb [пух пера] / Flaum an der Feder. — Russ. пух.

puᵪoń E:Mar Bag [пуховый] / aus Daunen gemacht, Daunen-. puᵪoń todu ṕŕ(a) alonzo E:Mar (1228) [Sie hat] ein Kissen von Flaum unter ihrem Kopf. puᵪoń todov sonʒo pŕalonʒo E:Bag (I414) Sie hat ein Daunenkissen unter ihrem Kopf.

puḱińe E:VVr [Dem. zu *puk] [пушок] / Flaum, Flaumfeder. ṕiĺezi͔ń puti͔ń puḱińeń (II320) Den Ohren legte ich meine Flaumfederbüschel an. | maćej-puḱińe E:VVr [пучочек гусиных пушинок / Flaumfederbüschel aus Gänsedaunen (ein Schmuck der Mädchen)].

puᵪḱe E:Mar ― puᵪkä· M:P, puᵪḱä M:Sp, pufḱä M:Temn (Nom. Pl. pufkat) (Dem. zu puᵪ, puf) пушок / Flaum, Flaumfeder, Daune.

puᵪḱińe E:Mar (Dem. zu puᵪḱe) id.

puᵪovoj [E:Kočk Kl Sulli], puko·voj E:VVr ― puᵪavo·j ~ pufavo·j M:P, puᵪavo·j M:Patra, pufavo·j M:Kr [пуховый] / aus Daunen gemacht, Daunen-. t́eje·ń toso· t́oso·voj krova·tkam, aca·ź puko·voj ṕeŕi·nam E:VVr (II395-6) Dort hatte ich ein Bett aus Brettern aufgestellt, ein Federpolster ausgebreitet. puᵪovoj šĺapa putokšnoś E:Kočk (VII56) Er setzte sich einen Kastorhut auf. puᵪovoj šĺapa balań pŕasondzo E:Sulli (VII82) Einen Kastorhut hat Bala auf seinem Kopfe. | puᵪovoj todov E:Kl ― puᵪavo·j todu M:P [пуховая подушка] / Daunenkissen. puᵪovoj todov pŕalonʒo E:Kl (I419) Sie hat ein Daunenkissen unter ihrem Kopf. puᵪavo·j todu śuduft́ pŕalə̑nza M:Patra (IV60) Sie hat ein Daunenkissen unter ihrem Kopf, die Arme. — [Russ. пухо́вый].

puᵪovojńe E:NBajt (Dem. zu puᵪovoj) id. ḿińeḱ t́ošakńe son puᵪovojńet́ (II46) Unsere Matratzen [sind] aus Flaumfedern.

puja·rmo E:Atr VVr Gor, pujarmo E:Večk Is, puja·rma ~ ṕäŕḿä (Nom. Pl. ṕäŕmat) E:Ba, pujarma (Gen. pujarmuń) ~ puja·rma (Nom. Pl. puja·rmut) E:Kal, ṕäŕmə E:Nask ― ṕärma M:P Čemb Sel Sind An Sučk (Gen. M:P ṕärməń ~ ṕärmə̑ń, M:Čemb Sel Sučk ṕärməń, M:Sind An ṕärmə̑ń, Nom. Pl. M:P ṕärmə̑t), ṕäŕma (Nom. Pl. ṕäŕmə̑t) ~ ṕäŕma· (Nom. Pl. ṕäŕmə̑·t) M:Ur, ṕeŕḿä M:MdJurtk (Nom. Pl. ṕeŕmə̑t), päŕma M зоб / Kropf; (E:Kal:) пупок / Vogelmagen.

ṕärmə̑ńä ~ ? pə̑rmə̑ńä M:P (Dem. zu ṕärma) id.

ṕärmu·kš M:P [птенец без перьев] / Vogeljunges, das noch keine Federn hat.

pujiškadums E:Kal, pujuškadums E:Kad вянуть / welken, verwelken. — Vgl. pužo.

puksta·d́ims E:Kal [клевать (птица)] / picken, aufpicken; [барабанить (пальцами)] / (mit den Fingern) trommeln.

puksti͔ims E:Kal (Frequ.).

pukš E:Mar (Interj.) [хлоп!, бац!] / knall!, bauz! — [Vgl. pukšt].

pukšo ChrE E:Mar VVr Večk, pukša· [E:?Ba] (Nom. Pl. pukšu·t), tukšu E:Kad, tukša ~ tukša· E:Kal (Nom. Pl. tukšut) ― pukšă ChrM, pukša M:P Čemb (Gen. pukšə̑n, Nom. Pl. pukšə̑t), pukšä M:Sučk, pukša· M:MdJurtk (Nom. Pl. pukšə̑·t) [мякоть] / das dicke Fleisch (ChrEM); [плотная, мясистая часть тела / der dichte, fleischige Teil des Körpers]; бедро / Schenkel, Oberschenkel (ChrE E:Mar VVr Večk Kad ChrM M:Sučk MdJurtk); [ягодица] / Gesässbacke (E:VVr Večk Kad M:Sučk); [круп, крестец, поясница] / Kruppe, Kreuz, Lende (bei Tieren bzw. Menschen) (E:Kal); [бицепс] / Muskel des Oberarmes (M: Čemb); [нежирное мясо, мясистое место без жира] / “mageres” Fleisch (Fleisch ohne Fett), fleischige Stelle, wo es kein Fett gibt (vgl. kujä· śiv́el) (M:P). zdorovgavti͔ḱ t́elanzo, pukšonzo E:Mar (21) Mache seinen Körper, seine Muskeln gesund! sac [kajiḿiź] kujamo, ‒‒‒ moń t́elas[‑]pukšos ozamo E:Mar (1166) [Sie] setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde, ‒‒‒ auf dass mein Körper, meine Muskeln zunehmen. t́elas-pukšos sovakšnoś E Sie wurde körperlich voll entwickelt (eig.: trat in Körper und Muskeln ein). | ečḱe-pukšo E:Mar [бедро] / Schenkel, Oberschenkel. | ḱed́-pukšo E:Mar Ba Is ― ḱäd́-pukšă M:P Kr Mam Sučk [бицепс] / Muskel des Oberarmes (E:Mar M:P Kr Mam); [мускулатура вокруг ладони / Muskulatur] um den Handteller (E:Ba Is); [мускул предплечья] / Muskel des Unterarms (M:Sučk). | mukoro-pukšo E:Atr ― mə̑kə̑·r-pukša· M:MdJurtk [ягодица] / Gesässbacke. | ṕiĺǵe-pukšo E:Mar Atr Večk ― ṕiĺǵe-pukša ~ ṕeĺǵe-pu·kša M:P [бедро] / Schenkel, Oberschenkel (E:Mar M:P); [икра] / Wade (E:Atr). | tukšuń čeft́a·ks E:Kad Kal [широкая мышца бедра] / Fleisch, Muskeln des Schenkels. | pukšo-lovaža E:Mar [бедренная кость] / Oberschenkelbein. | pukšə̑·-śura· M:MdJurtk (Nom. Pl. -śurə̑·t) [подвздошная кость] / Hüftbein.

pukšə̑ńä M:P (Dem. zu pukšă).

pukšov E:MKka ― pukšu M:P Čemb [мускулистый / muskulös, muskelig (E:MKka)]; [богатый (тайное слово)] / reich (Geheimw.) (M:P Čemb).

*pukšəja·ms M:Gor [становиться мускулистым / Muskeln bekommen, muskulös werden]. jalgaj, kuja·k, pukšoja·k (IV428) Freundin, mögest du dick und fett [muskulös] werden!

pukšt ChrE E:Mar Ba Večk NSurk (onomat.) [бух! (подраж. щелчку, треску) / puff! (das Knallen, Krachen, Knacken nachahmendes Wort)]. ṕećkasto žaroś pukšt E:NSurk (III260) Aus dem Ofen (sprang) – puff – die glühende Holzkohle heraus. | pukšt-lakšt jakšamo E:Mar Večk [трескучий мороз] / klirrender Frost, bitterkaltes Wetter im Winter. — [Vgl. pukš].

pukštad́ems E:Mar, pukštad́ḿeks E:VVr, pukštad́ims ~ pukšta·d́ims E:Kal, pukšt́ad́ems (~ pukštad́ems) E:Večk, pukšt́ad́ems E:Ba ― pə̑kšta·d́əms M:Sučk, pukšt́e·d́əms M:MdJurtk (Mom.) [лопнуть, разорваться, треснуть] / zerbersten, zerplatzen, zerkrachen, (E:Mar VVr Kal Večk Ba auch:) [нанести глухой удар (кулаком, дубиной)] / einen dumpfen Schlag geben od. versetzen (mit der Faust, mit einer Keule), (E:Kal M:Sučk auch:) [треснуть] / knacken (E:Kal: vor Kälte), (M:Sučk auch:) [клевать] / picken. boćkaś śiśeḿej pukštać E:Mar (2105) Die Tonne zersprang in sieben Teile.

pukštaĺems E:Mar ― pukšt́e·ĺəms M: MdJurtk (Iter. zu pukštad́ems, pukšt́e·d́əms).

pukštajems E:Mar, pukštajims [E:?Hl], pukšt́ajems E:Večk, pukšt́a·ims E:Ba, pukšti͔jims ~ pukšti͔ims E:Kal (Iter.) [растрескаться, полопаться] / krachend (an vielen Stellen) zerbrechen, bersten (E:Mar [?Večk ?Kal]); [(много раз) греметь, трещать] / (viele Male) knallen, krachen (E:Kal); [(много раз) тыкать, щёлкать] / (viele Male) knuffen, knipsen [E:?Večk]; [коченеть] / steif werden, erstarren (nasses Kleid od. Flachs [vor Kälte]) (E:Ba).

pukštaj E:Is ― pukštaj M:Ur [offenbar aus *pukštaji] [солдат] / Soldat (M:Ur: [тайное слово] / Geheimw.).

pukštajet́ems (3. Pl. Prät. pukštajećt́ od. pukštajet́ećt́ ~ pukštajet́(e)śt́ [wohl versehentlich für pukštajet́(et́)śt]) E:Mar, *pukšt́a·it́ims (: pukšt́a·ić) E:Ba (Pass. zu pukštajems) [растрескаться, полопаться] / krachend (an vielen Stellen) zerbrechen, bersten (E:Mar); [окоченеть] / steif werden, erstarren (nasses Kleid od. Flachs in der Kälte; nicht aber die Glieder des Menschen) (E:Mar Ba).

pukštańd́ams ~ pukšta·ńd́ams E:Kažl [лопнуть, вскрыться, сломаться] / platzen, aufbrechen, zerbrechen.

pukštańft́ᴉms ~ pukšta·ńft́ums E:Kažl (Kaus. zu pukštańd́ams) [проколоть(ся), взломать, исколоть] / durchstechen, aufbrechen, zerstechen.

pukštat́ems E:Mar Atr, pukšt́at́et́ems E:Večk Is (Pass. zu *pukšta-) [треща лопаться, лопнуть] / krachend zerspringen, bersten (E:Mar: z.B. ein Lampenzylinder von der Hitze der Flamme, ein Trinkglas vom heissen Wasser, eine Kirchenglocke von der Kälte).

pukštat́ekšńems E:Mar (Frequ. zu pukštat́ems) [хлопать, трещать] / (oft od. fortwährend) knallen, krachen, prasseln.

pukštu·rk: pukštu·rk ḿeŕems E:Ba [хлопнуть] / (plötzlich) krachen, knallen.

pukštordoms E:Mar Atr Večk Jeg, pukštordomks E:VVr, pukštu·rdums ~ pukštu·rdams E:Ba ― pə̑kštə̑rdə̑ms M:P Sučk, pukštə̑rdə̑ms M:Čemb (Mom.) трещать / prasseln, krachen, knacken (z.B. brennendes Holz), (E:Ba auch:) [раздаться (напр. ружьё)] / knallen (z.B. Flinte). śet́t́ńä pə̑kštə̑rdi͔št́, jakšafti͔ M:P (IV716) Prasseln die Kohlen, wird es kalt werden.

pukštordi͔ E:VVr ― pə̑kštə̑rdi͔ M:Kr [Mam] [солдат (шутл.)] / Soldat (scherzhaft) (E:VVr). pə̑kštə̑rdi͔ poju [iva·näŕäś] [M: Mam] (IV446) Ivans Frau ist wie eine prasselnde Espe (im Feuer).

pukštu·rdi͔ća E:Ba [солдат (тайное слово)] / Soldat (Geheimw.).

pukštorkšnoms E:Večk, pukštu·rkšnums E:Ba (Frequ. zu pukštordoms usw.) трещать / prasseln, krachen, knacken (z.B. brennendes Holz).

pukšturda·ftums E:Ba (Kaus. zu pukštu·rdams) [заставлять стучать, з. хлопать] / knallen lassen, krachen lassen.

pukštoŕems [E:?Jeg] (Frequ.) [хлопать, трещать, потрескивать / knallen, krachen, prasseln].

pukštornams E:Večk (Mom.) [хлопнуть, треснуть] / knallen, krachen; [вдруг взлететь] / plötzlich auffliegen.

pukštə̑rndams E:Nask [вывихнуться] / sich verrenken, verstauchen, verrenkt werden (ein Glied) [wohl mit vernehmbarem Geräusch].

1pulă: alga pulă M:Sučk затылок / Nacken, Hinterkopf; [вышивки ниже набедренного украшения] / Stickereien unterhalb der Lendenzierde (pulakš).

pula·kš E:Ba, pulakš E:SŠant, polakš E:StDemk [затылок] / Hinterkopf (E:Ba), Nacken (E:SŠant). pulakš laŋga vačkud́iḿeḿ E:SŠant Er schlug mich in den Nacken. vaj końasonzo ĺiśi či, da pulakšsonzo valdo kov E:SŠant (I83) Auf seiner Stirn (stand) die aufgehende Sonne, auf seinem Hinterkopf der helle Mond. ešḱińkaja ti͔ń sonźe polakšos E:StDemk (VII172) Schlagt ihm auf den Hinterkopf.

-pə̑lńä (Dem. zu pulă): al-pə̑lńä M:Ur [затылочная ямка] / Nacken(grube). makst al-pə̑lńas Gib ihm eins in den Nacken!

puldə̑m ~ pə̑ldə̑m (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. pə̑ldə̑pt) M:P, pə̑ldə̑m M:Pš, buldə̑m M:Sel, bə̑ldə̑m M:Sučk [кусочек, ком, глыба, мяч] / Stückchen, Klumpen, Kloss, Ball (z.B. Brot, Schnee, zusammengeknülltes Papier), (M:Sel auch:) [круглая вышивка на обшлаге и на фалде рубашки] / runde Stickerei(en) an der Ärmeleinfassung u. am Schosse des Hemdes. | kši-puldə̑m M:P, kši-bə̑ldə̑m M:Sučk [(отрезанный) кусок хлеба] / (abgebrochenes) Brotstück. | boldi͔m-ṕŕa-kal E:Večk [маленькая, большеголовая рыба / ein kleiner, grossköpfiger Fisch] (= ṕińeń kal E:Seledba). | buldi͔m-pŕa-sova E:Večk филин / grosse, gehörnte Eule. | śivəĺ-puldə̑m M:P [кусок мяса] / Fleischklumpen. — [Vgl. polda].

pu̥ldə̑mńä· ~ pə̑ldə̑mńä· M:P, pə̑ldə̑mńä· M:Pš, buldə̑mńä M:Sel (Dem. zu puldə̑m usw.) [кусочек, ком, глыба, мяч] / Stückchen, Klumpen, Kloss, Ball (M:P Pš). kot́śadə̑kškat kalgə̑ńasna, varśińń pŕaškat buldə̑mńasna M:Sel (IV494) So gross wie Bastschuhpfrieme sind die Acheln, so gross wie Kleeblüten sind die Knoten (in ihren Tüchern). | kši-pu̥ldə̑mńä M:P [кусок хлеба] / Brotklumpen.

1pulə̑ks M:Temn [мокш. назв. деревни Лесное Плуксово] / moksch. Name des Dorfes Pluksowo, Bez. Temnikow, Gouv. Tambow.

pulk E:Bugur [подраж. глухому шуму падения] / ein dumpfes Geräusch des Fallens nachahmendes Wort. sonʒe͔ pulk ḿeŕńeś se͔ŕeze͔ Mit einem Plauz fiel (“pulk” sagte) ihr Körper (auf den Boden).

pulkštams E:Kad [щипнуть, прищемить] / kneifen, zwicken.

pulkšams E:Kad (Iter.).

pulmanǯa (~ pumanǯa) E:Petr, pulma·ńǯă E:Nask ― pə̑lma·ńᵈžɛ ChrM, pə̑lma·ńǯä ~ pə̑lma·nǯä (Gen. ‑n, Nom. Pl. pə̑lma·nǯat) ~ pə̑lma·ńǯa M:P, pə̑lma·ńǯa (Gen. ‑ń) [~ pə̑lma·nža ~ pə̑lma·nǯa] M:Pš, pə̑lma·ńǯa M:Kr, pə̑lma·ńža M: Sučk Ur, pəĺmaža M:Temn (Nom. Pl. ‑t) колено, коленка / Knie. pumandžava ṕiĺǵin [palćt́] E:Petr (VIII18) Meine Beine sind bis ans Knie erfroren. od ćeŕkavt́ alu [at́ŕuvə̑ń] jordaź, vaj pə̑lma·nǯava t́ɯžä· šuva·rt́i [M:P] (IV38) Man warf die Ater unter die neue Kirche, bis an die Kniee in gelben Sand. pə̑ĺmažava puĺd́źäśt́ kafta ṕiĺgə̑ńäńä M: Temn (VIII394) Meine beiden Beine sind am Knie (vom Knie an) niedergesunken. arama pə̑lma·nža (‑ǯa) laŋks M:Pš (IV776) Man muss auf die Knie fallen. | pə̑lma·ńǯa-ćukə̑rńä· M:P Sučk [надколенник] / Kniescheibe. | pə̑lma·ńᵈžɛ-ṕŕɛ ChrM, pə̑lma·nǯä-pŕä M:P id. ḱertsa· polmańdžä·-pŕasa šabańäźeń M:P Ich halte mein Kind auf dem Knie. | pə̑lma·ńǯa-šiŕä ~ pə̑lma·ńǯa-šeŕä M:P, pə̑lma·nǯa-šiŕä M:Mam (Gen. ‑širəń) [вышивка на нижнем подоле морд. женской рубашки / eine Stickerei am unteren Schosse des mordw. Frauenhemdes] (= naĺä). | pə̑lma·ńǯa laŋks prams M:P Kr [становиться на колени] / knien, aufs Knie fallen. pə̑lma·ńdža laŋks pran [? prajan] M:P Ich falle aufs Knie.

pə̑lma·nǯańä ~ pə̑lma·ńǯańä M:P, pə̑ĺmažańä M:Temn Pičep (Dem.) id. soń kožf́ḱäś lazə̑ńć pə̑ĺmažańanzə̑n M:Pičep (VIII264) Der Wind (die Luft) hat seine Knie zerspaltet. pi͔ĺmažańava ajaš ṕiĺgə̑nza M:Temn (VIII348) Von den Knien hinab hat er keine Beine.

pulo ChrE E:Mar Atr Gor Večk Jeg, pulă E:Ba Kad, pulu E:Kal ― pulă ChrM, pula M:P Pš [Mam] Sel Sučk Ur (Gen. M:P pulə̑ń, Nom. Pl. pulə̑t), pə̑la· M: MdJurtk (Nom. Pl. pə̑lə̑·t) [хвост] / Schwanz, Schweif (ChrE E:Mar Jeg Kal ChrM M:P MdJurtk); [стержень, рукоятка] / Schaft, Stiel (ChrEM); коса / Haarflechte, Zopf (der Mädchen) (ChrE E:Mar Ba ChrM M:P Sel); пасмо / Gebinde (Garn), Fitze, Strähne (E:Večk: “во ниток” = ḱemgavtovo saźḿe (saźḿe = четыре нитки = чисменка) / “in Garn” = 12 kleine Fitzen (saźḿe) (saźḿe = vier Fadenkreise in der Strähne = zehnter Teil eines Gebindes; M:P: es gibt davon in einer Strähne drei bis vier, vgl. sämä; M:Pš: = 32 śämä)) (E:Mar Atr Ba Kad Večk M:P Pš Sučk MdJurtk); [мужской член] / Rute, Penis (euphem.) (E:Gor); [корма лодки] / Heck des Bootes; [висящий конец платка у девушек] / das herabhängende Ende des Kopftuches bei den Mädchen; [кисть куртки] / Rockenflausch (M:P); [? шнурок лаптя / ? Bastschuhschnur] (= kaŕ-pulă) (M:Sel). moń uĺi [ḱisḱińem]: pulodo kundasa, oŋǵi; a kundasa, a oŋǵi. – čalgamot́ńe E:Mar (245) Ich habe ein Hündchen: ich greife es an dem Schwanz, es bellt; ich greife nicht, es bellt nicht. – Die Flachsbreche. utkaś moŕaso, pulozo b́eŕok laŋkso. – ḱeče͔ś E:Mar (265) Die Ente ist im Meere, ihr Schwanz auf dem Strande. – Die Schöpfkelle. kali͔ś v́ece͔, pulozo ušoso. – ḱeče͔ś E:Mar (232) Der Fisch ist im Wasser, sein Schweif ist draussen. – Die Schöpfkelle. ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz [des Fuchses] fest, zogen [ihn aus der Höhle] heraus. nud́ej[‑]ṕiŕa pulozo E:Jeg (1108) [Wie] ein Schilfrohrkopf ist ihr Schweif. śej ńi və̑d́ tuśḱ od əŕv́ä·ńät́ fḱä pulə̑sa M:Sel (IV491) Hierher brachten wir ja die junge Braut mit einem einzigen Haarzopf. kaŕʿt́ af kodaj, pulə̑t af ponaj M:Sel (IV93) [Er] flicht keine Bastschuhe, [er] dreht keine Bänder. kafta pulə̑ń [kšt́iŕd́it́i] [M:Mam] (IV528) Zu der, die zwei Strähnen spinnt. | alašań pulo E:Mar [конский хвост / Pferdeschweif]. | at́akšiń pulo E:VVr [вышивка над вышивкой эльзире] / eine Stickerei oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei [“Hahnenschwanz”]. | bot-pu·la E:Ba головастик / Kaulquappe. | bukań pulo E:VVr Gor Ba Večk Is [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:Gor: пестушка). | ćit́ pulo E:Is [густой лесок] / dichtes Wäldchen. | čavkań pulo E:Ba (bot.) ? косатик / ? Kalmus (Acorus calamus); [? жёлтая водяная лилия] / ? gelbe Wasserlilie (Iris pseudacorus). | tše͔j-pulo ChrE E:Mar, čej-pulo E:Kozl Večk, čeŋ́-pulo E:Atr [болотистая местность, камышовая заросль] / Ried (= čejadavks). | čejadavks-pulă E:Ba [камышовая заросль / Binsendickicht]. eŕḱeńt́ kunškasa čejadavks-pulă Mitten im See [gibt es] ein Binsendickicht. | čekä̆-pulă E:Ba [сотканная ткань (26 аршин)] / Gewebe (fertig gewoben, 26 Arschin). | čeŕ-pulo [~ če͔ŕ-pulo] E:Mar, čeŕ-pulo E:Is, čeŕ-pula ~ čer-pulo E:Ba коса / Haarzopf der Mädchen (E:Is: altert.). bojar[‑]avań maze͔ t́ejt́eŕ t́uŕmaso, če͔ŕ[‑]pulozo ušoso. – morkov́iś E:Mar (226) Die schöne Tochter einer Bojarin ist im Gefängnis, ihre Flechte ist draussen. – Die Möhre. | eŕʒ́äń bula (eŕ(d́)źäm bula) M:P [берестяная завязка на лапте] / Lasche (Strippe) aus Birkenrinde hinten an der Ferse des Bastschuhes (kaŕ), woran die Bastschuhschnur befestigt wird (die Strippen an den Seiten werden kaŕeń ṕiĺet genannt). | fata-pulo E:Mar [висящий головной платок / herabhängendes Kopftuch]. fata[‑]pulo śomka-ńize͔! (1224) Sjomkas Frau mit lang herabhängendem Kopftuch! | ińʒ́ej-pulo E:Večk Is [заросли малины, малинник] / Dickicht von Himbeersträuchern, Himbeergesträuch. | kaĺ-pulo E:Mar Večk, kaĺ-pulo ~ kaĺiń pulo E:VVr [ивняк] / Weidendickicht (E:grosses Weidengebüsch, “einige Desjatinen”) (E:Mar VVr). v́eĺeńt́ v́e ṕese͔ ṕiže͔ kaĺ[‑]pulo E:Mar (142) An dem einen Ende des Dorfes ist ein grünes Weidengebüsch. | karč-pulo E:Ba Večk [бурелом, лесная чаща, заросли] / dichtes Wäldchen, dichtes Gebüsch, Dickicht, Windbruch. | kaŕ-pulo ~ kaŕiń pulo E:Mar, kaŕ-pulo E:VVr Ba Večk Is ― kaŕ-pula M:Čemb [“хвост лаптя”] / “Bastschuh-Schwanz”, hinten am Frauenbastschuh herausstehender Birkenrindenstreifen, um den die Beinwickel gebunden werden (E:Mar: die Frauen haben an ihrem Bastschuhe keine “sawirka” [? Lasche] wie die Männer; E:VVr: aus der Mode gekommen) (E:Mar VVr); [оборка лаптя] / Bastschuhschnur (= kaŕks, welches Wort in M: Čemb nicht üblich ist) (M:Čemb). | kaŕʿḱä̆-pulă M:Čemb головастик / Kaulquappe. | katᴉ͐ń pula E:Ba ― katə̑ń pula M:Pš Sučk (bot.) просяник / Honiggras, Darrgras, Rossgras (Holcus). | katkań pulo E:VVr Ba Večk id. | ḱeče-pulo E:Večk NSurk Ba ― ḱečəńä-pula M: Čemb [ручка ковша] / Kellenstiel. | kəŕʿćä·-pulə̑t (Pl.) M:Mam [“хвост коромысла” (? крюки с бечёвками на коромысле) / Kauf-“Schwänze der Tragstange”, (? Haken mit Stricken am Schulterjoche)]. | ḱičḱeŕe pulo E:Večk [с хвостом крючком] / ringelschwänzig. t́ese͔ń narod ḱičḱeŕe pulodojak ᵪuži (VIXII) Die jetzigen Leute sind doch schlechter als Teufel. | ḱiĺej-pulo E:Mar Večk, ḱiĺej-pulo (‑bulo) E:VVr Jeg ― ḱelu-pula M:Sučk, ḱelu·-bə̑la· M: MdJurtk [березняк] / Birkengebüsch, Birkenwald. | koct-pulo E:Atr Petr Večk Is NSurk, kott-pulo E:VVr, koct-pula E:Ba, kot-pulo E:SŠant ― kotf-pulă M:Kr Čemb Sučk, kotf-pə̑la M:Pš (Gen. ‑pə̑lə̑ń) [ткань на ткацком станке] / das Gewebe auf dem Webstuhle, (E:Večk Is auch:) основка / éin [aufgezogenes] Gewebe, aufgezogene Anschere; (E:VVr [Pl. kott-pulot]:) [остатки основы] / beim Weben übriggebliebene Enden des Aufzugs. iĺaḿiź uča kuvaka t́eĺeń aščeḿe, nuŕka koct[‑]puloń kuvalgaftoma E:Petr (VII208) Erwartet mich nicht, dass ich den langen Winter verbringe(n käme), dass ich das kurze Gewebe verlängere. śeń koct-pulozo, bratci͔, nuŕḱińe E:Večk (II60) Ihr Gewebe auf dem Webstuhle, Brüder, ist kurz. vaj rana karmaś kodamo, vaj kot-pulozo ńiŕḱińgać E:SŠant (II67) Frühzeitig begann sie zu weben, ihr Gewebe auf dem Webstuhle wurde kurz. | kšt́iŕ-pula (~ kšt́iŕ-pu·la) E:Kal ― kšt́əŕə-pu·la M:Sel (Gen. ‑pu·lə̑ń) шилохвост / Spiessente, Pfeilschwanz (eine Entenart) (Anas acuta). | kujəń pula M [змеиный хвост] / Schlangenschwanz. | kurvo-pulo [E:Večk Is] [место с прошлогодней травой / Stelle, wo es viel vorjähriges Gras gibt; пук прошлогодней травы / Büschel von vorjährigem Gras]. | lap-pulă M:Perchl “сорока, у которой есть хвост, который хлопает” / Soroke (Haube), an der ein wackelnder “Schwanz” ist. lap-pula paŋgə̑c pŕasə̑nza Sie hat eine Soroke (Haube) mit wackelndem Schwanz auf dem Kopfe. | lə̑pna·j pula M:Patra [“с трясущимся хвостом”] / “Wippschwanz”. ton lə̑pna·j pula ḱäŕgata (IV22) Du schlappschwänziger Schwarzspecht! | lukuzdi͔ pulo E:VVr трясогузка (живёт около воды) / “Wippsterz”, Bachstelze (Motacilla) (lebt an Gewässern). | luv-pulo E:Večk [цапфа, шип в рамке сновальни] / Zapfen am Anscherbaum. | ĺenta-pulă E:Ba [женский головной убор, чепчик] / ein “olośńeḱ” [Kopfputz der Frauen, Haube], die bei der Anfangsfeier der Sommeraussaat die als Getreidemutter gekleidete Frau auf dem Kopf hat, niedriger als gew. | ĺontočka-pulo E:Is [ленточка в середине косы у девочек] / Band um die Mitte des Haarzopfes bei den Mädchen. | ḿeĺńića-pulo E:Mar [поворотная рукоятка ветряной мельницы] / Wendebaum der Windmühle. | muško-pulo E:Mar Atr ― muškə̑-pə̑la ~ mušk-pə̑la M:Pš [хвост кудели / Wergschweif (E:Mar)]; [“хвост конопли” (ругат. медведя) / “Hanfschweif”] (Schimpfw. für den Bären) (E:Atr); [клок шерсти] / Wollwickel [beim Spinnen] (M:Pš). muško[‑]pulo kšni͔ń ajgor. – salmukśś E:Mar (246) Ein eiserner Hengst mit einem Schweif von Werg. – Die Nähnadel. a moń ṕi·ze͔ze͔ń kuźev́e·ĺet́, mu·ško-pu·lo, ḱeŕ-la·ftomo! E:Atr (III281) Und doch möchtest du in mein Nest klettern, Hanfschweif, Lindenrindenschulter! | mə̑šk-pə̑l-la·pa M:Pš [кривое дерево при прядении шерсти] / krummes Holz [zum Halten des Flausches] beim Spinnen der Wolle. | nud́ej-pulo E:Mar Večk Kozl NSurk [заросль камыша] / Schilf[dickicht, Röhricht]. | ožo pulo E:Mar Atr VVr Večk SŠant, ožo pu·la (~ ožo pulo) E:Ba ? жёлтая кошка, птица, ? иволга / ? “gelbe Katze” (damit heilt man Gelbsucht, indem man den Kranken ihr Fleisch essen lässt), ein Vogel, ? Goldamsel (Oriolus galbula); (E:Mar:) [назв. какой-то птички], ? иволга / Name eines kleinen Vogels, ? Goldamsel; (E:VVr Večk:) иволга / Goldamsel; (E:Ba:) “жалга” / [irgendein Vogel]; (E:Večk:) [птица, величиной с галку] / ein Vogel, von der Grösse einer Dohle, mit einem langen, gelben Schwanz; wenn man sein Nest kocht u. einen Gelbsüchtigen [das Kochwasser] trinken lässt, so genest dieser von seiner Krankheit (ožo); (E:SŠant:) [птица] как воробей / [irgendein Vogel] wie der Sperling. | ṕekše-pulo E:Mar [липняк / Lindengruppe, Lindenwäldchen]. | ṕešks-pulo E:Večk [заросли орешника / Gruppe von Nussbäumen]. | pə̑rda·m-bə̑la ~ pə̑rda·m-bə̑lə̑ (Nom. Pl. ‑bə̑lə̑t) ~ pə̑rda·m-bu̥la M:P бурав / Nabenbohrer. | ṕińeń pulo E:Atr VVr Ba Večk Is SŠant, ṕińiń bu·la E:Kad ― ṕińəń bə̑la M:Pš, ṕińəń pula M:Čemb Sučk, ṕińə·ń bə̑la· M:MdJurtk [запутанное место в мотке] / Verfitzung in der Strähne (“Hundsschwanz”). | poj-pulo E:Mar, poj-pula E:Petr [осинник / Espengruppe, Espenwäldchen]. kanaĺejkań eŕkńeń ṕeŕka poj-pula E:Petr (VIII246) Um die Teiche von Kanalejka gibt es ein Espengehölz. | pulo-čufto E:Večk Is Ba [навой у ткацкого станка] / [Baum] hinten am Webstuhl, worum der Aufzug gewunden ist [? Kettenbaum]. | pulo-jonkst (Pl.) E:Atr [мелкая сечка, зёрнышки, летящие при веянии в сторону / Häcksel, die leichteren Körner, die beim Worfeln zusammen mit der Spreu etwas weiter zur Seite fliegen] (= ńev́ińća E:Mar Gor). | pulə̑-ju·r M [репица / Schwanzwurzel]. | pulo-kasḱe E:Mar Atr, pulo-kaśḱe E:Večk, pulo-kasko E:VVr Is ― pə̑lə̑-kaska (Gen. ‑kaskə̑ń) ~ pə̑lə̑-ka·ska (Gen. ‑ka·skə̑ń, Nom. Pl. ‑ka·skt) ~ pulə̑-kaska M:P, pə̑lə-kaska M:Sel, pulə̑-kaska M:Čemb (Gen. ‑kaskə̑n), pə̑lə̑-kaska M:Sučk (Gen. ‑kaskə̑ń), pə̑l-ka·skə̑ M:MdJurtk [самый нижний позвонок на хвосте у животных] / der unterste Wirbel am Schwanzende bei Tieren (M:MdJurtk: auch beim Menschen) (E:VVr M:P Čemb Sel MdJurtk); [зад у репицы (у животных), круп, область поясницы] / Kruppe, Hinterteil an der Stelle der Schwanzwurzel (E:Mar); [? складка зада] / ? Gesässfalte (M:P). | pulu ma·ra E:Ba с прибылью / “mit Schwanz”, überflüssig viel, in Überfluss, mit Rest. | pulo maro t́ešt́e E:Večk, pulo mara t́ešt́e E:Ba ― pə̑lə̑ marʿt t́äšt́ä M:P, pə̑lə̑· ma·rʿt t́äšt́ä̆ M:Sučk [комета] / Komet. | pulo-ṕe E:Atr VVr, pulu-ṕe· E:Kad ― pula-ṕe [M:Kr] [кончик хвоста] / Schwanzende (E:Atr [VVr]); [кончик косы] / Zopfende ([M:Kr]); [шёлковое украшение в косе девочек] / ein am Zopf der Mädchen befestigter Schmuck (aus Seidenbändern) (E:Kad). išḿeń pulo-ṕes sodi͔źe [E:VVr] Er band sie an den Schweif eines Pferdes. pula[‑]ṕed́ä kunćəsi͔ [M:Kr] (IV222) Er fasst sie am Zopfe. | kumŕe·ń pulu-ṕe E:Kad [украшение в косе с раковиной / Zopfzierat mit Muschelschalen]. | pulo-ṕeńe [E:Bug] (Dem.) [кончик хвоста / Schwanzende]. a v́eśi mon t́eŋk kojeńt́ jovtasa, ańćak jovtasa pulo[‑]ṕeńenʒe͔ (V68) Ich erzähle euch nicht das ganze Leben, ich erzähle nur einiges davon [“sein Schwanzende”]. | pulo-ṕeĺ E:VVr, pulu-ṕeĺʿt́ (Pl.) E:Kad ― pə̑lə̑-ṕä·ĺ [M:Mam] [зёрнышко, отлетающее при веянии в сторону / leichteres Korn, das beim Worfeln etwas weiter zur Seite fliegt] (= puloks E:Mar) (E:VVr Kad); [задняя, хвостовая сторона / Hinterseite, Schwanzseite (M:Mam)]. [ńeĺema·k, aĺäj], pə̑lə̑-[ṕä·ĺd́ä] [M:Mam] (IV886) Verschlinge mich, Vater, von der Schwanzseite an! | pulo-ṕeĺkst (Pl.) E:Atr [мякина] / Spreu. | pulă-puńä M:P [? украшение косы / ? Zopfzierat]. | pula-śuŕə M:P Čemb, pulə̑-śəŕä M:Pš пасмо / Fitzband, Fitzfaden (M:P Čemb); [лента для косы у девушек] / Zopfschnur der Mädchen, mit der der Zopf geflochten wird (M:Pš). ḿeźəŋksa jotafńəń pulă-śuŕəń kšt́əŕd́ima·t́? M:P [Warum habe ich das Spinnen der Fitzfäden (od. der Fitze Garn) vernachlässigt?]. | puńä·-pə̑lă M [лента косы у девочек] / Zopfband bei Mädchen. [ṕind́əldi͔], vand́əldi͔, [šuftnə̑ń] ftalga [ḱäšeńd́i. – puńä·]-pə̑lə̑ś (IV661) Es glimmert und flimmert, versteckt sich hinter den Bäumen. – Das Zopfband. | ruzə̑ń pula M:P Pš [половина пулы] / Hälfte einer pula (= 16 śäḿä; s. troks) (= ṕäĺä-pula M:P). | ŕeps-pulo E:Večk Ba ― ŕäps-pula M:Pš Čemb Sučk [пупок репы] / Nabel der Rübe (Stelle, wo das Kraut hervorwächst). | sańd́ij-pulo ChrE, sańd́ej-pulo E:Večk [заросшее камышом место] / mit Schilf bewachsener Platz. | sarazi͔ń pulo E:Mar [хвост курицы / Schwanz der Henne]. | sti͔-pu·la E:Ba [ягодник] / Stelle, wo es viel Beeren gibt. | suŕe-pulo E:Večk Ba, suŕe-pulot (Pl.) E:Atr Jeg, si͔ŕe-pulo E:Is SŠant, si͔ŕe-pulot [Pl.] E:VVr, si͔ŕ-pu·lut [Pl.] E:Kad ― śuŕə-pə̑lə̑t M:Pš, śuŕä-pulə̑t M:Čemb, śuŕə-pulə̑t M:An, si͔ŕä̆-pulə̑t M:Sučk, śəŕä·-pə̑lə̑t ~ sə̑ŕä·-pə̑lə̑t M:MdJurtk (Pl.) [бахрома в поясничном украшении морд. женщин] / Fransen am Lendenzierat der mordw. Frauen (E:VVr: am karks, auf der Innenseite; sind nicht in Troddeln; E:Večk Is: unten herabhängende, an den Lendenschmucken namens ŕiśḿeń karks, pulagaj u. paro karks; E:Is Jeg: [lange Fransen an der Vorderseite des Lendenschmuckes (karks)]) (E:VVr Večk Is SŠant Jeg); [волокнистое место (на изношенном платье)] / faserige Stelle (am abgetragenen Kleide) (E:Večk Ba M:Sučk); [платок, ткань (? на ткацком станке)] / Tuch, Gewebe (auf dem ? Webstuhl ? Webegehänge) (= koct-pu·la) (E:Ba); [кончики основы] / die abgeschnittenen Spitzen des Aufzugs (nachdem das Webegehänge fertig geworden ist) (E:Atr Kad M:Pš Čemb An Sučk MdJurtk). si͔ŕä-pulə̑t ńuŕǵiᵪ́t́ panarctə̑nza M [Fransen hängen von seinem Hemde herab]. | śiĺd́ej-pulo E:Mar Večk Is SŠant кочкарник / mit Mooshügeln bedeckter Boden, bültige Stelle. śiĺd́ej[‑]pulos, jalgaj[‑]dugaj, mon i kajija E:Mar (16) Auf eine tümpelige Stelle, liebe Freundin, legte ich ihn nieder. | tumo-pulo E:Mar Atr VVr [дубняк, дубрава] / Hain von Eichen, Eichenwäldchen. | t́ikše-pulo E:Večk [пышно разросшаяся трава / üppig mit Gras bewachsene Stelle]. | udga-pulo E:Mar [болото, покрытое болотной травой] / ein Sumpf, wo viel Sumpfgras namens udga wächst. | ukštor-pulo E:Mar Večk [кленовая роща] / Hain von Ahornen. | uśḱe-pulo E:VVr [тонкохвостное животное] / “Drahtschwanz”, drahtschwänzig, ein Tier, dessen Schwanz dünn wie Draht ist. uĺi·t́ ‒‒‒ uśḱe·[‑]pulo· vazi͔·ńesk (III306) Sie haben ‒‒‒ ein Kalb mit einem Schweif wie Draht. | vazə̑ń pulă M:Čemb (bot.) [какое-то растение / irgendeine Pflanze, “Kalbschwanz”]. | v́eĺamo-pulo E:SŠant [нога, палка, к которой прикрепляется конец ткани] / Haspel od. Fuss, Klotz, woran das Ende des Gewebes befestigt wird. | v́iŕ-pulo E:Ba SŠant ― v́iŕ-pulă M:Kr Aleks [продолговатая лесная полоса] / länglicher Waldstreifen (E:Ba); [опушка леса] / Waldrand (E:SŠant); [лесная чаща / Dickicht (M:Kr Aleks)]. kafta ḱi[‑]ulə̑s oću v́iŕ[‑]pulə̑s M:Aleks (IV269) Zur Scheide von zwei Wegen, in ein grosses Dickicht! | v́iŕəń pula M:P (bot.) [какое-то растение / irgendeine Pflanze].

-pulov: suŕe-pulov E:?Večk [? изорванный / ? zerrissen; ? изношенный / ? verschlissen (vom Kleide); ? с бахромами / ? mit Fransen versehen].

pulovtomo E:Mar, puloftomo E:NBajt, puluftuma E:Kal ― *pulə̑ftə̑mă M (Nom. Pl. pulə̑ftə̑pt) [бесхвостый] / schwanzlos, ohne Schwanz, ohne Schweif. kudot čapan ugoltomot, ŕev́et pańan pulovtomot. – ńešḱeś i ḿekšńe E:Mar (239) Ich zimmere eckenlose Häuser, ich treibe schwanzlose Schafe. – Der Bienenkorb und die Bienen. ŕev́et́ pańan puloftomo E:NBajt (VI216) Ich hüte Schafe ohne Schwanz. puluftuma parni͔ŋǵist E:Kal (184) [Sie haben] ein Füllenchen ohne Schweif. ut́ša·t pańan pulə̑ftə̑pt M (IV640) Ich treibe Schafe, sie haben keinen Schweif.

pulaj E:Mar (Gen. ‑iń) [женский наряд, висящий позади с пояса] / ein hinten vom Gürtel herabhängender Frauenschmuck (= pulakš).

pulagaj E:Atr Večk Is [женский наряд, висящий позади с пояса / ein hinten vom Gürtel herabhängender Frauenschmuck, ähnlich pulakš u. karks (E:Večk Is: beim pulakš gibt es keine Stickereien wie beim pulagaj; beim pulagaj sind die Fransen rot, beim pulakš schwarz)]. mon turḱinkań avat́ńeń pulagajse͔ń čavnosi͔ń E:Večk (II280-1) Diese Turkinka-Frauen erschlage ich mit meinem Hinterschurz. | pulagaj-kočomka E:Večk [лента для завязывания набедренной повязки женщин / Band, mit dem das Lendentuch der Frauen festgebunden wird].

pulakš (~ pula·kš) E:Mar, pulakš E:VVr Večk Is, pula·kš E:Sarat (Bez. Chwalynsk) [женский наряд, висящий позади с пояса] / ein hinten vom Gürtel herabhängender Frauenschmuck (vgl. karks; E:Večk Is: beim Lendenzierat der Frauen namens pulakš gibt es mehrere Reihen Glasperlen (b́iśor) u. ? Glasröhrchen (ćićiŕka), unten hängen schwarze Fransen herab; beim pulakš gibt es keine Stickereien; im Bez. Chwalynsk, Gouv. Saratow, wird dieser Frauenschmuck nicht getragen u. wurde es auch nicht, soweit man sich erinnern kann). kardazga jaḱi bab́ińe, mukorconzo ŕev́et mańi. – pulakši͔ś E:Mar (232) Den Hof entlang geht eine Alte, lockt mit ihrem Hinteren Schafe herbei. – Der Pulaksch (ein hinten vom Gürtel herabhängender Weiberschmuck).

pulakšḱe E:Mar (Dem. zu pulakš) [женский наряд, висящий позади с пояса] / ein hinten vom Gürtel herabhängender Frauenschmuck.

puli͔ńe E:Mar (Dem. zu pulo) [хвостик] / Schweifchen. vaj čukaź čuḱit́ puli͔ńest (1112) Stampfend stampfen ihre Schweifchen. | tše͔j-puli͔ńe ChrE, če͔j-puli͔ńe (~ čej-puli͔ńe) E:Mar [болотистая местность] / Ried. | če͔ŕ-puli͔ńe E:Mar, čeŕ-puli͔ńe E:Gor [косичка (девушек)] / Haarzopf (der Mädchen). t́e če͔ŕ[‑]puli͔ńeńt́ ńev́t́ika! E:Mar (156) Zeige doch diese Flechte! čeŕ[‑]puli͔ńenze͔ suka sravti͔źe E:Gor (VII226) Die Hündin flocht ihren Haarzopf auf.

puloks E:Mar Atr Večk Is, pulu·kst (Pl.) E:Ba, pulaks E:Drak ― pulks M:P, pulə̑ks M:Čemb Sel Sučk, pə̑lə̑ks M: MdJurtk [зёрнышки, летящие при веянии в сторону] / die leichteren Körner, die beim Worfeln etwas weiter fliegen als die Körner bester Qualität (M:P: u. deshalb für sich aufgesammelt werden können), (E:Mar auch allg.:) [худшее качество чего-н.] / schlechtere Qualität von etw. (bes. von Kulturpflanzen), (E:Is auch:) ? ухвостье / ? Spreu; (E:Drak:) [мякина, ? высевки / Kaff, ? Spreu]; (M:Sel:) ? озобки / ? Abfall, ? Spreu. | pakśa-puloks E:SŠant (bot.) ковыль / Pfriemengras, Federgras (Stipa pennata) [vgl. pakśaks pulo E:Is NSurk id.]. pakśa-puloks čeŕńeze͔ (I19) (Wie) Federgras ist ihr Haar. | puloks-t́ev E:Večk, puloks-t́äv E:Gor, puli͔ks-t́ev E:Petr [оставшаяся работа] / der (noch) nicht gemachte Teil einer Arbeit. vaj puloks-t́evze͔ ḱece͔nʒe͔ E:Večk (I452) Sie hat eine unvollendete Arbeit in der Hand. [avaŕćt́iḱ] ton, t́ejt́eŕ-ejt́, toń aša puli͔ks[‑]t́ev́et E:Petr (VIII44) Beweine, Mädchen, deine weisse Handarbeit! | puloks-t́ävńe E:Gor (Dem.) id. puloks[‑]t́ävńenze͔ sukań ḱece͔nze͔ (VII226) Eine unfertige (Hand)arbeit hat die Hündin in ihren Händen. | śuro-puloks E:Večk, si͔ŕ-pu·luks(t) (Pl.) E:Kad, śura-pulᴉ͐ks E:Drak (Koll.) [лёгкие зёрнышки, уносимые ветром в сторону] / das schlechte, leichte Korn, das der Wind beim Worfeln etwas weiter zur Seite trägt (E:Večk); [обмолоченный колос, мякина] / ausgedroschene Ähre, Spreu (= śiva) (E:Kad [?Drak]). | t́uža-pulo(?ks) E:Sob [султан (как убратая коса) / struppiger Haarzopf (wie gut geflochtener Haarzopf)].

puloksḱe E:Mar ― pulə̑ksḱä M:Pimb (Dem. zu puloks, pulə̑ks) [худшее качество чего-н. / die schlechtere Qualität von etw. (bes. von Korn, Pflanzen u. dgl.)]. pŕäkšḱät́ńeń [śev́iəńt́t́], pulə̑ksḱä·t́ńəń [kadi͔ińt́t́] M:Pimb (IV798-9) Fresst die Körner auf, lasst die Spreu zurück!

pulə̑ńä M:[Temn] (Dem. zu pulă) id. af t́ift́esə̑t, ə̑ŕv́äńakaj, af kaftə̑sə̑t, ḱimgaftuva, ə̑ŕv́äńakaj, pulə̑ńasə̑t (VIII420) Sie sind nicht, Schwiegertochter, von ein und zwei, (sondern) sie sind, Schwiegertochter, von zwölf Strängen gewoben worden. | nurda-pulə̑ńä· (‑pə̑lə̑ńä·) M:Kr, nurda-polə̑ńä· M:Mam [кончики полозьев саней] / die Enden der Schlittenkufen [auf denen man zu stehen pflegt]. vaj [t́äńi kudu śävmaśt́, tuga·ńäj-t́ŕäjńäj] nurda-polə̑ńa·sa [M:Mam] (IV542) Nehmt mich nun, meine lieben Brüder, nach Hause auf den Schlittenkufen! | pə̑rda·m-bə̑lə̑ńä· M:P бурав / Nabenbohrer. | rašku-pulə̑ńa·t (Pl.) M:Kr [ласточки] / Schwalben.

pult E:Mar Atr VVr Večk Hl (Gen. E:Mar ‑i͔ń), pulʿt E:Ba, pulu·f E:Kad, pulf E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― pulf M:P MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑n) [сноп] / Garbe. t́iŋǵe laŋgoń plavań pult E:Mar (1130) [Sie sind wie] ausgedroschene Garben auf der Tenne. moń uĺi narvućam: kolmośat alonzo, a ćipakat́ńeń ćotostak araś. – avuńäś, pultne͔, źornatńe E:Mar (245) Ich habe eine Brüthenne: sie hat dreihundert Eier, die Küchlein aber sind zahllos. – Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben. avńäś, pultni͔, źornat́ńi E:Hl (246) Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. | čavoń pult E:Večk Is, čau·ń pulʿt E:Ba околотка, [обмолоченный сноп] / gedroschene Garbe, Garbe, aus der man durch Schütteln od. Schlagen Samenkörner genommen hat. | pulf-nuku·rʿt E:Kad [нижняя часть ржаной соломы / der untere Teil des Roggenstrohs, der übrigbleibt, nachdem der obere Teil (die Ährenseite) in der Häckselmaschine abgeschnitten worden ist; er wird zum Decken des Daches gebraucht] (= guznat E:Ba). | roź-pult E:SŠant ― roź-pulf M [ржаной сноп / Roggengarbe]. | śuro-pult E [сноп злаковых] / Getreidegarbe. | v́äŕd́ä pulf M:Sel [верхний сноп в скирде / die obere Garbe in der Hocke, die zum Schutz gegen den Regen als “Hut” obenauf gelegt wird (s. ḱŕost: ᵪŕəśt́e·ć)]. — [Vgl. pulo].

pultḱe E:Mar VVr ― pulfḱä· M:P (Dem.) id. | suro-pultḱe E:Mar [просяной снопик] / kleine Hirsegarbe; [ругат. малорослого человека] / Schimpfw. für einen kleinwüchsigen Menschen. | śuro-pultḱe E [необмолоченный хлебный снопик зерна] / ungedroschene Getreidegarbe.

1pult̀ams ChrE, pultams E:Mar Gor Bug Is NSurk, pulʿta·ms E:Ba Kad, pulʿtams E:Kal ― pə̑lʿta·ms ChrM M:P Kars, pə̑lta·ms M:MdJurtk [жечь, сжигать] / brennen, verbrennen. ṕŕakat pańć, v́eŕga[‑]alga pulti͔ńźe E:Mar (1132) Sie bug Piroggen, oben und unten verbrannte sie sie. komoro če͔v́iń pulti͔źe E:Mar (162) Sie verbrannte [beim Arbeiten] eine Handvoll Späne. tolńes pultasa, čińeze͔ tui E:Gor (VII218) (Wenn) ich ihn im Feuer verbrenne, verbreitet sich (davon) sein Gestank. v́eĺeńt́ tolne͔s pulti͔ĺiź E:Bug (V232) Sie brannten unser Dorf mit Feuer nieder. son tońt́ at v́ečkt́anza, ĺet́t́anza i pulʿtatanza tońt́ E:Kal (2136) Er liebt dich nicht, ― er wird dich erschiessen und verbrennen! mon i pultasa, sonʒo čeńt́asa E:NSurk (I4) Ich werde sie verbrennen und versengen. ḱeĺḿe sońze͔ pulti͔·źe E:Is (II50) Der Frost verbrannte sie. saŕät́ pə̑lʿta·j, t́alə̑nda jakšafti͔ M:P (IV715) Ist der Himmel rot, wird es im Winter kalt. maro·sḱäś pə̑ĺta·ś ṕiĺgä-surńa·nzn M:Kars (IV374) Der Frost verbrannte seine Zehen. matan-pə̑lʿtan id́eźeń [M:P] Ich lege mein Kind gut zu Bett (Diese Wendung gebraucht die Mutter oft). — (Vgl. paloms).

pə̑lʿta·jńä M:Kr (Dem. zu *pə̑lʿtaj) [“поджигатель”] / “Brenner”. lama jakšamə̑ń [pə̑lʿta·jńäźä] (IV589) Du meine, die du viel Frost gelitten hast.

-pə̑lʿta·ma: matə̑ma-pə̑lʿta·ma [M:Pš] [ласк. убаюкивание ребёнка / zartes Zubettlegen des Kindes].

pultaźej E:Bag [бог огня / Gott des Feuers]. varma[‑]ava varmaźej, toloń paz pultaźej! (VI148) Windmutter, Varmazej, Gott des Feuers, Pultazej!

pultakšnoms [E:Bug] (Frequ. zu pultams) [сжигать дотла] / niederbrennen. paro[‑]čińek sajekšni͔ź, si͔ń v́eĺeńek pultakšni͔ź (V234) Sie nahmen unser Eigentum (und) brannten unser Dorf nieder.

pultńems E:Mar ― pə̑lʿtńəms M, *pə̑lʿtńəms ~ *pə̑lʿńəms (: pə̑lʿńa·n, pə̑lʿńi) M:P, pə̑ltńəms M:MdJurtk (Frequ. zu pultams, pə̑lʿta·ms) [сжигать] / oft brennen, verbrennen. dańi·lań ṕäḱ pə̑lʿtńəźä jakšamś M:P Danila wurde vom Frost sehr verbrannt.

puĺ ChrE E:Mar Kočk Kl ― puĺ M:P MdJurtk (Gen. M:P ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt) [пыль] / Staub. pokš pakśasońt́, uŕakaj, ḿeźeń puĺ puĺi E:Kočk (VII68) Auf der grossen Feldmark, Schwägerin, schwebt irgendeine Staubwolke. [ńeḿeĺ] ṕešḱeĺeś źińań puĺd́enʒe͔ E:Kl (I274) Der Himmel füllte sich mit dem Staube (den) Sinjas (Wagen aufwirbelte). | kulov-puĺ E:Večk, kuluv-puĺ E:Petr [пыль золы / Aschenstaub]. paśiba sakšni͔d́e ušti͔ń bańazi͔ni͔k moda[‑]čeĺḱeŋk šĺama, kuluv[‑]puĺiŋk saiḿe! E:Petr (VIII120) Dank dafür, dass ihr in unsere geheizte Sauna gekommen seid, um euren Erdenstaub wegzuwaschen, um euren Aschenstaub zu entfernen! — Russ. пыль.

puĺińe (Dem. zu puĺ): moda-puĺińe E:Mar [пыль земли] / Erdenstaub. užo nardasa, avakaj, ašo ḱiśija odrastot ravužo moda[‑puĺińet́]! (1202) Warte, ich will, Mütterchen, von deinem Totenkleide aus weissem Nesseltuche den schwarzen Erdenstaub abwischen! | sod-puĺińe E:VVr [пыль от сажи / Russkörnchen, Russstäubchen].

puĺńe E:Mar ― puĺńä· M:P (Gen. ‑n) (Dem. zu puĺ) [пылинка] / Staubkorn, Stäubchen. | kulov-puĺńe [E:Bug] [пыль золы] / Aschenstaub. karmaś toloń puvamo, kafto vani͔ śeĺḿenʒe͔ kulov[‑]puĺńe ḱeŕińʒ́e (V434) Er begann das Feuer anzublasen, (aber) seine zwei sehenden Augen wurden von Aschenstaub geblendet (getrübt). | moda-puĺńe E:Mar [пыль земли / Erdenstaub]. toń moda[‑]puĺńe valǵińźet́ (1202) Der Staub der Erde [Erdenstaub] hat dich vielleicht überschüttet.

puĺeŋ́ E:Atr [пыльный] / staubig.

puĺams E:Večk Kočk [делать пыльным, пылить] / staubig machen, stauben. pokš pakśasońt́, uŕakaj, ḿeźeń puĺ puĺi E:Kočk (VII68) Auf der grossen Feldmark, Schwägerin, schwebt irgendeine Staubwolke. od́ižason gad́asi͔ń, paĺińese͔ń puĺasi͔ń E:Večk (II206) Ich beschmutze sie [die Tapeten] (ja) mit meinen Kleidern, ich mache sie (ja) mit meinem Hemd staubig. — [Russ. пыли́ть].

*puĺənda·ms (: puĺenda·n, ‑aj) M:P [поднимать пыль] / Staub aufwirbeln. — Russ. пыли́ть.

puĺijams E:Mar ― *puĺija·ms (: puĺijan, ‑äj M:P) M:P [Mam] [пылиться, запылиться] / staubig werden, verstauben (E:Mar: vgl. čeĺḱijams). t́asa [puĺijat], sori͔jat [M:Mam] (IV8) Hier wirst du von Staub und Kehricht schmutzig! t́asta [puĺijä] soń panarńanzə̑n [M:Mam] (IV120) Damit ihre Hemden nicht voll stauben.

*puĺijaf́ńəms M:Temn (Frequ. zu *puĺijaftə̑ms) [делать пыльным, пылить] / staubig machen. morkš-laŋgə̑ńäćeń puĺijaf́ńijä (VIII400) Ich habe deinen Tisch bestäubt.

puĺaza E:Večk [колено] / Knie.

puĺᵈ́źams ChrE, puĺźams E:Mar Atr [Bug Bag SŠant], pulźamks E:VVr, puĺźa·ms ~ puĺza·ms E:Kažl Ba, puĺʒams ~ puĺza·ms E:Večk, puĺza·ms E:Is ― pə̑ĺźa·ms ~ pə̑˳ĺźa·ms ChrM, pəĺźams ~ *puĺźa·ms (: puĺźa·n, ‑ä·j) ~ pu̥ĺźa·ms (: pu̥ĺźa·n, ‑ä·j) M:P, pəĺźa·ms M:Pš MdJurtk, puĺźa·ms M:Čemb Sel, puĺʒ́a·ms M:An, puĺʒ́ams M:Ur [Temn] встать (стать) на колени / knien, niederknien, aufs Knie fallen; слечь / sich lagern, niederlegen (vom Getreide; M:Pš: [падать, разлетаясь в разные стороны (град)] / kreuz und quer fallen, z.B. im Hagelregen; vgl. madə̑ms; M:Čemb: [наклониться (хлеба)] / sich niederbeugen (Getreide von der Schwere der Ähren od. vom Wind)), (E:Kažl Večk Is Ba Atr auch:) [слечь в постель, заболеть] / bettlägerig werden, erkranken (E:Kažl: verächtl.); (M:Sel:) [споткнуться, оступиться] / stolpern, straucheln. si͔ń puĺźit́ v́eśi końiĺḱińe laŋks E:Bug (V66) Sie fallen alle aufs Knie. śukuńińek, puĺʒ́ińek E:Večk (III15), śukuńińek, puĺźińek E:Bag (VI142) Wir haben uns verneigt (verbeugt), wir sind niedergekniet. puĺźaś torgovoj końiĺkanzo laŋks E:SŠant (I319) Der Kaufmann sank in die Knie. pə̑ĺmažava puĺd́źäśt́ kafta ṕiĺgə̑ńäńä M:Temn (VIII394) Meine beiden Beine sind am Knie (vom Knie an) niedergesunken. śorə̑ś puĺźäś M: Čemb Das Getreide hat sich niedergebeugt (von der Schwere der Ähren od. vom Winde).

puĺźado E:Mar Bug Večk ― puĺźa·da ~ pu̥ĺźa·da M:P (Adv.) [на коленях, преклонив колени] / auf den Knien, niedergekniet. | puĺźadoń ṕiĺk E:Bug SŠant, puĺʒ́adoń ṕiĺk E:Večk [на коленях, преклонив колени] / kniefällig, niedergekniet. si͔ńek t́eńet́ oznomo ‒‒‒ puĺźadoń ṕiĺk ašt́eḿe E:Bug (VI92) Wir sind gekommen, um zu dir zu beten, ‒‒‒ um auf den Knien niedergebeugt zu sein. puĺʒ́adoń ṕiĺk ašt́it́an E:Večk (III19-20) Wir sind niedergekniet. puĺźadoń ṕiĺḱ a si͔ń ozni͔t́ E:SŠant (I12) Kniefällig flehen sie. | puĺźado aščems E:Mar, puĺźado ašt́ems E:Bug Večk [стоять, быть на коленях] / auf den Knien sein, liegen. v́eśi lomat́ńe ašt́it́ puĺźado E:Bug (V62) Alle Leute sind niedergekniet. iĺado ašče moń iḱeĺe puĺźado E:Večk (I310) Kniet nicht vor mir! | puĺźado jakams E:Mar [ползать на коленях] / auf den Knien kriechen. puĺźado jaki E:Mar, puĺźa·da (~ pu̥ĺźa·da) jakaj M:P Er bewegt sich (kriecht) auf den Knien.

puĺźaf M:Temn [находящийся на коленях / auf den Knien liegend]. traksmorstə̑ŋga ĺatf puĺźaf [žuvataś]! (VIII322) Dieses von der elenden Färse hinterbliebene, schwachbeinige Vieh!

*puĺźakšnoms E:Večk, puĺźakšnums [E:?Hl] ― puĺźa·kšńəms M:Sel (Frequ. zu puĺźams) [опускаться на колени / aufs Knie fallen]; (M:Sel:) [спотыкаться, оступаться] / stolpern, straucheln. końilḱińest laŋks v́eĺeń at́at́ńe puĺźakšnośt́ E:Večk (I309) Die Dorfalten fielen aufs Knie.

? puĺźńems E:Mar, puĺćńems E:Večk (Frequ. zu puĺźams, puĺᵈ́źams).

*puĺćśəms (: puĺćśa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu puĺᵈ́źa·ms).

pə̑ĺźa·ftə̑ms ChrM, *pə̑ĺźa·ftə̑ms ~ *puĺźa·ftə̑ms (: puĺźa·ftan, ‑i͔) M:P Pš (Kaus. zu pə̑ĺźa·ms, puĺźa·ms) [заставлять упасть на колени] / zum Knien bringen; ([M:Pš]:) [полегать, побить (хлеб)] / (Getreide) lagern, niederschlagen. pə̑ĺźa·ftə̑t́ kafta jakaj pəĺgəńä·ńəń M:P Du hast meine zwei gehenden Beine zum Knien gebracht. roźt́ pəĺźa·ftə̑źä [M:Pš] (Das Ungewitter) hat den Roggen niedergeschlagen.

*puĺśkad́ḿeks (: puĺśkad́e-) E:VVr [споткнуться, оступиться] / stolpern, straucheln.

*puĺśkajemks (: puĺśkaje-) E:VVr (Iter.).

puĺä M:MdJurtk [пуля] / Kugel. — [Russ. пуля].

*puĺəńä· M:P (Dem. zu puĺä) [пуля / Kugel (doch in folg. Verbind.):] puĺəńasa nalʿkə̑ms M:P [играть в жмурки] / Blindekuh spielen. | puĺəńasa nalʿkə̑ma M:P [жмурки] / Blindekuh-Spiel.

puĺka M:P Sel (Gen. M:P ‑ń), puĺka· M: Sučk пуля / Kugel (der Flinte). ĺät́śəda puĺkaftə̑ma M:Sel (IV834) Schiesst ohne Kugel! | puĺka-pŕä M:P Pš [плешивый] / Kahlkopf (M:P); [остроголовый] / spitzköpfig (ist sichtbar, wenn das Haar kurz geschoren ist) (M:Pš). | puĺka-śeĺḿe E:Večk [прозвище одноглазому] / Schimpfw. für einen Einäugigen (= ṕəĺka·-maŕ M:P). — [Russ. пулька (Dem. zu пуля)].

puĺćk E:Večk, puĺćḱ E:Ba: puĺćḱ (puĺćk) ḿeŕems E:Večk Ba [бултыхнуться в воду (рыба)] / plumpsen (z.B. der Fisch) (E:Večk); [опуститься на колени] / aufs Knie fallen (E:Ba).

puĺćkad́ems E:Večk [бултыхнуться] / plumpsen.

puĺćkajems E:Večk (Iter.) [бултыхаться] / plumpsen, platschen.

puĺd́eŕ E:Večk [подраж. бульканию жидкости] / ahmt das Gluckern von (ausfliessenden) Flüssigkeiten nach. | puĺd́eŕ moĺems E:Večk [литься, хлестать (напр. слёзы)] / gluckend fliessen (z.B. Tränen). — [Vgl. poĺd́eŕ].

puĺd́eŕd́ems E:Večk [булькать, журчать] / glucken, plätschern.

puĺd́eŕkšne͔ms E:Večk (Frequ. zu puĺd́eŕd́ems).

puĺd́eŕgadoms E:Večk (Inch.) [забулькать (зажурчать)] / zu platschen (plätschern) anfangen; [заслезиться (глаза)] / zu tränen anfangen (die Augen).

1-puĺka: aĺka-puĺka E:Mar садовая улитка / Schnecke, Gartenschnecke.

puĺkams E:Mar, puĺkamks E:VVr, puĺka·ms ~ puĺkams E:Ba Atr, puĺka·ms E:Večk ― puĺʿkə̑ms M:P Pš Sučk Ur, *puĺʿkəms (: puĺʿḱi) M:Temn, *pə̑ĺʿka·ms (: pə̑ĺʿḱäj) M:Sp, puĺkəms M: MdJurtk плескаться, шлёпать (по воде) / platschen, (im Wasser) plantschen (E:Atr VVr Ba Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [пачкать, марать] / sudeln, schmieren; [перемешивать, подмешивать] / manschen, mischen (kleines Kind Getränke u. Speisen) (E:Mar: ? intr.) (E:Mar Atr M:MdJurtk); [загонять боталом рыбу] / mit der Störstange Fisch umherstochern (E:Ba); [бездельничать, слоняться (пьянствуя, воруя)] / auf schlechten Pfaden gehen, sich herumtreiben (saufend, stehlend) (M:P); шататься / hin und her gehen, umherschlendern (M:Pš); пачкать ноги (? в грязи) / die Füsse (? schmutzig) treten (M:Temn Sp). rudazt́ esa ṕiĺgə̑nᵈzə̑n puĺʿksi͔n M:Temn [? Er hat im Schlamm seine Füsse beschmutzt].

puĺkakšnoms E:Mar (Frequ. zu puĺkams) [пачкать, марать] / sudeln, schmieren; [перемешивать, подмешивать (младенец напитки и пищу)] / manschen, mischen (kleines Kind Getränke u. Speisen).

puĺʿkəńd́əms M:P (Frequ. zu puĺʿkəms) [бездельничать, слоняться (пьянствуя, воруя)] / auf schlechten Pfaden gehen, sich herumtreiben (saufend, stehlend).

puĺʿkəŋkšńəms M:P (Frequ. zu puĺʿkəńd́əms) id.

puĺkśems E:Mar Večk, puĺkśi·ms E:Ba ― puĺkśəms M (Frequ. zu puĺkams) [пачкать, марать] / sudeln, schmieren; [намешивать (младенец питьё и пищу)] / manschen, mischen (kleines Kind Getränke u. Speisen) (E:Mar); плескаться в воде / (im Wasser) platschen, plantschen (E:Večk); [загонять боталом рыбу] / mit der Störstange Fisch umherstochern (E:Ba).

puĺur: puĺur śeĺḿe [E:Bug] [пучеглазый / Glotzauge]. vanodo dušmando[‑]koldo, jakst́eŕe ṕiśi toldo, a paro puĺur śeĺḿed́e (VI88) Schützt uns vor bösen Zauberern, vor dem roten, heissen Feuer, vor bösen Glotzaugen!

pumra E:Ba (Nom. Pl. pumra·t) [звездообразная круглая вышивка на груди льняной рубашки] / sternartige runde Stickerei auf der Brust des linnenen Hemdgewandes (ruća) (= krugloj v́eŕav E:Is). — [Vgl. pobŕä].

puna·ms M:P [Lemd], buvna·ms M:Čemb Sel [громко плакать, хныкать, реветь] / laut weinen, flennen, bitter weinen (heftiger als avaŕd́ems) (M:P Sel); (onomat.) [? гудеть (? костная игрушка)] / [? summen] (? Spielzeug aus Knochen wie bei den Ersänen) (= puna·-) (M: Čemb Sel). nužańa·ftə̑ma varańä puna·j M:Lemd (IV202) Ohne Kummer (zu haben) weint Vara bitter.

punə̑śəms M:P (Frequ. zu puna·ms) [(часто) громко плакать, хныкать, реветь] / [oft] laut weinen, flennen, bitter weinen.

punə̑śəkšńəms M:P (Frequ. zu punə̑śəms) [(порою) громко плакать, хныкать, реветь / (dann und wann)] laut weinen, flennen, bitter weinen.

puna·ftə̑ms M:P (Kaus. zu puna·ms) [заставлять плакать] / jdn. weinen machen, zum Weinen bringen.

puna·fńəms M:P (Frequ. zu puna·ftə̑ms) [(постоянно, всегда) заставлять плакать / jdn. (fortwährend, stets) weinen machen, zum Weinen bringen].

puŋksta·ms M:P Sučk, puŋksta·ms [~ *puvksta·ms] M:Pš, puksta·ms M: Čemb Sel застегнуть / zuhaken, zuknöpfen (z.B. einen Rock). śivəźəń puvksta·n M:Pš Ich knöpfe meinen Kragen zu. — [Vgl. 1pov].

puvksta·mat M:Pš, puksta·mat M:An (Pl.) [пуговицы или крючки для застегивания рубашки] / Mittel, womit man das Hemd zumacht (Knöpfe, Haken) (M:An).

*puŋksta·kšńəms (: puŋksta·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu puŋksta·ms).

*puŋksńəms (: puŋksńa·n, ‑i) M:P, puksńəms M:Sel застегнуть / zuknöpfen, zuhaken.

*puŋksta·ftə̑ms (: puŋksta·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu puŋksta·ms).

*puŋksta·fńəms (: puŋksta·fńan) M:P (Frequ. zu puŋksta·ftə̑ms).

puńd́ams E:Mar [жадно есть, пожирать] / fressen, sich mit Speise vollschlagen.

puńt́ E:Mar, puńk E:Večk NBajt, buńḱ E:VVr ― puńt́ M:P [подраж. глухому удару] / ein dumpfes Dröhnen (z.B. beim Stampfen), Stampfen (M: Klopfen) nachahmendes Wort (M:P). stara puńt́, [ḱetše ḿed́], kujä· tuvə̑ń pulə̑[‑]jur. – šovarś i tšufa·maś M (IV674) Ein altes Klopfen (“ein Klopfen bedeutendes onomat. Wort”), eine Kelle (voll) Honig, die Schweifwurzel eines dicken Schweins. – Der Mörser und der Stössel. lušk[‑]puńk tujevĺit́, koto modat laŋgozot! E:NBajt (VI226) Du solltest mit einem Platsch zu Boden fallen und sechs (Grabestiefen) Erde auf dir (haben)! puńt́əń puńt́ moĺišt́ M:P Sie laufen stampfend. | puńk-puńk jakams E:Večk [(тяжело) ступая ходить] / (schwer) stampfend gehen. | puńt́əń puńt́ laśḱəms M:P [тяжело ступая, с шумом бежать] / schwer stampfend, dröhnend laufen. | puńt́ t́ejems E:Mar, *buńḱ t́ejḿeks (t́eje-) E:VVr [падать с глухим шумом] / mit dumpfem Geräusch fallen (E:Mar); [создавать глухой шум] / ein schweres, dumpfes Geräusch geben (E:VVr).

puńt́f́ M:P [топот, грохот] / Gestampfe.

buńd́ed́ims E:Kal ― puńd́ä·d́əms M:P (Mom.) [стукнуть, грохнуть] / dröhnen (einmal, z.B. wenn ein Mensch von oben zu Boden fällt), (M:P auch tr.:) [стучать, топать (по земле)] / klopfen, stampfen (mastə̑rt́ den Erdboden; vgl. čakams; kaldad́əms: kaldi͔jəms).

*puńd́ä·d́əma (: puńd́ä·d́ema, Gen. ‑n) M:P [отдельный, глухой шум / ein einzelnes, dumpfes Geräusch].

*puńd́ä·d́əvəms (: puńd́ä·d́evan) M:P (Refl.-Pass. zu puńd́ä·d́əms) [грохнуться / ein (einzelnes) dumpfes Geräusch von sich geben].

puńd́ijəms (puńd́ija·n, ‑ii) M:P (Frequ.) [грохотать, стучать] / (fortwährend od. oft) stampfen, dröhnen.

*puńd́ijəma· (: puńd́iima·, Gen. ‑ń) M:P [топот, грохот / Gestampfe, Gedröhne].

*puńd́ijəkšńəms (: puńd́iikšńa·n, ‑i) M:P [(порою) давать глухой шум / (dann und wann) ein dumpfes Geräusch geben].

*puńd́ijəvəms (: puńd́ieva·n, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu puńd́ijəms) [катиться с грохотом] / poltern [dumpfes Geklopfe, Gestampfe von sich geben].

pup̀ams Chr[E], pupams E:Mar Ba Večk StŠant Jeg, pupams ~ pupa·ms E:Kad, pupa·ms E:Kal ― pupa·ms M:P Čemb Sučk MdJurtk [ужалить] / stechen (von Insekten), (Chr[E] E:Mar StŠant M: MdJurtk auch:) [кусать (о змее)] / beissen (von der Schlange); (E:Ba:) [кольнуть] / stechen, (M:MdJurtk auch:) [клевать, расклёвывать] / picken, aufpicken (z.B. vom Huhn), (E:Kad auch, E:Kal:) раз перекреститься / einmal ein Kreuz schlagen, sich bekreuzigen; (E:) [щекотать] / kitzeln. ṕeĺan, ṕeĺan, jalgaj[‑]dugaj, či͔čav pupasi͔ E:Mar (14) Ich fürchte, ich fürchte, liebe Freundin, ein Floh wird ihn stechen. si͔ŕe· ńešḱe·ś moń [puṕiḿim] E:Jeg (190) Die alte Biene stach mich. možut́ puṕiźe raužo jozni͔ E:StŠant (III114) [Vielleicht] mag es [das Pferd] eine schwarze Schlange gestochen haben.

puṕi E:Mar Ba ― pupaj M, pupa·j M: Čemb [колика (болезнь)] / Leibschneiden (Krankheit). pupaj lät́ś bokə̑zə̑n M Ich habe Leibschneiden in der Seite (eig.: Mir schoss Leibschneiden in die Seite). | puṕi t́ikše͔ E:Mar Ba ― pupa·j t́išä (d́išä) ~ pupaj d́išä M:P, pupaj d́išä M:Čemb Sučk, pupaj t́išä M:Sel колючка / Distel. pupa·j t́išət́i ḱäd́əc śalgə̑v́i [M:P] (IV248) Ihre Hand könnte von dem stechenden Gras [von den Disteln] gestochen werden. | pupa·j balaks-t́išä M:P (bot.) [какой-то вид чертополоха или крапивы / irgendeine Distel- od. Nesselart (“stechendes Nesselkraut”)].

pupa·jks ~ pə̑pa·jks M:P, pupajks M [колика (болезнь)] / Leibschneiden (Krankheit). pupajks śev̇mań M Ich habe Leibschneiden.

pup̀aft ChrE, pupavt E:Večk StŠant [укус, прикус] / Stich, Biss. iśt́ańa i ṕegojeń palozo[‑]čeŋǵeze͔ t́e pupavtoś E:StŠant (III114) So soll auch dieser Stich ‒‒‒ an der Schecke [durch Brennen] vergehen. | gujəń pupa·ft E:Nask ― kujəń pupaf M:P Pš, kujń pupaf M:Temn [змеиный укус] / Schlangenbiss. vata korʿtan, jotaftan[‑]potaftan ḱäži kujəń suskfta: ravža kujəń pupa·fta, ṕäšks-kujəń pupa·fta M:Pš (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene, den Biss der schwarzen Schlange, den Biss der Blindschleiche. gujəń pupa·ftta puva·ma E:Nask (III119) Heilen durch Blasen von Schlangenbissen. kujń pupafta M:Temn (VIII386) [Zauberspruch] gegen Schlangenbisse.

pupavks E:Mar Ba ― pupa·fks M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [след от укуса] / Spur eines Stiches, (E:Mar auch:) [полученная от укуса рана] / durch einen Stich verursachte Wunde.

pupa·fksḱä M:P (Dem. zu pupa·fks) [след от укуса] / Spur eines Stiches.

pup̀amo ChrE, pupamo E:Mar ― pupa·ma M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [укус] / Stich, Biss (ChrE); [жало (пчелы), шип (чертополоха)] / Stachel (der Biene), Dorn (der Distel) (E:Mar M:P); [хобот (мухи), щетинка (лопуха), игла (ежа)] / Rüssel (der Fliege), Borste (der Klette), Stachel (des Igels); [игла (сосны и т. д.)] / Nadel (der Kiefer usw.) (M:P). | jozni͔ń pupamo E:[Bug] NSurk [змеиный укус] / Schlangenbiss. kortavtuma jozni͔ń pupamodo (III115) Zauberspruch gegen Schlangenbisse. | gujeń pupamo E:Gor, kjuvoń pupamo E:Kozl Vez id. gujeń pupamodo kortaftuma [E:Gor] (III116), kortaftuma kjuvoń pupamodo E:Kozl (III117), kjuvoń pupamodo E:Vez (III118) Zauberspruch gegen Schlangenbisse. | ḿeš-pupa·ma M:Kul [укус пчелы] / Bienenstich. [ḿeš‑]pupa·mas šavsamak (IV51) Du tötest mich mit Bienenstichen.

pupa·mańä M:P (Dem. zu pupa·ma).

pupamov E:Mar [колючий, покрытый шипами] / mit Stacheln, Dornen versehen, stachelig, dornig.

pupav E:Mar [укус] / Stich. — [Vgl. pup̀aft (oben)].

pupavńe E:Mar (Dem. zu pupav) id.

pupu E:VVr [укус насекомых] / Stachel der Insekten.

pupśems E:Mar, pupśi·ms E:Kad, pupśims E:Kal ― pupśəms (: pupśa·n, ‑i) M:P, pupśəms M:MdJurtk (Frequ. zu pupams) [жалить (о насекомых)] / stechen (von Insekten) (E:Mar M:P MdJurtk); [укусить (о змее)] / beissen (von der Schlange) (E:Mar M:MdJurtk); “молиться” / “beten” (E:Kad); [креститься] / mehrmals Kreuze schlagen, sich bekreuzigen (E:Kal); [лакомиться, съедать] / schnabulieren, aufessen, verschmausen (M:P).

pupśəkšńəms (: pupśakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pupśəms) [(порою) жалить / (dann und wann) stechen].

pupsta·ms E:Atr Večk Ba ― pupsta·ms M:Čemb Ur, pə̑psta·ms M:Sučk (Mom. zu pupams) [(вдруг) ужалить] / (plötzlich) stechen.

pupsta·d́əms M:P Pš Čemb (Mom. zu pupsta·ms) [клюнуть (птица)] / (einmal) picken (Vogel); (M:Pš:) [(вдруг) ужалить] / (plötzlich) stechen.

pupsti͔jəms (: pupsti͔ja·n, ‑i͔i) ~ pupst́i·jəms M:P, pupsti͔·jəms M:Pš (Frequ.) [клевать, расклёвывать (птица)] / picken, aufpicken (M:P); [жалить / (mehrmals) stechen (M:Pš)].

pupsti͔jəkšńəms (: pupsti͔ikšńa·n, ‑i) M:P [клевать, расклёвывать (птица)] / (etw.) picken, aufpicken.

pupsĺems E:Atr (Iter. zu pupstams) [жалить / (mehrmals) stechen] (= pupśems [E:Mar]).

pupsńems E:Ba (Iter. zu pupsta·ms) [жалить / (mehrmals) stechen] (= pupśems [E:Mar]).

pupa·ftə̑ms M:P (Kaus. zu pupa·ms) [заставлять жалить или кусать] / stechen od. beissen lassen.

*pupa·fńəms (: pupa·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu pupa·ftə̑ms) [заставлять жалить или кусать / (mehrmals, oft) stechen od. beissen lassen].

pupka ChrE E:Mar Kal ― pupka M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [почка] / Knospe (ChrE E:Mar Kal); [росток (напр. картофеля)] / Keim (der Kartoffel u. anderer Knollengewächse) (M:P); пупышек, шишка / grosse Pustel, Beule; [(хмелевая) шишка] / Zapfen (des Hopfens) (E:Mar Kal). — Russ. пупо́к.

pupḱińe ChrE E:Mar (Dem. zu pupka) [почечка] / Knospe. gorńipovńet́ pupḱińenze͔ E:Mar (176) [Wie] kleine Klappern [sind] seine Knösplein.

pupkańä M:P (Dem. zu pupka) [росток (напр. картофеля)] / Keim (der Kartoffel u. anderer Knollengewächse). šufta[‑]pŕasa utkańat, pŕasə̑st pupkańat. – śeŕät́ńä M (IV679) In einem Baumwipfel gibt es Enten, an ihren Köpfen Knospen. – Die Eicheln.

pup̀oŕd́ems ChrE, pupoŕd́ems E:Mar, pupoŕd́emks E:VVr, pupoŕd́ams E:Atr Večk, pupuŕd́ams E:Ba, pupu·ŕd́ams E:Šokša, pupᴉ͐ŕd́ams E:Kažl ― pə̑p̀ə̑rda·ms ChrM, pə̑pə̑rda·ms M:P Pš [Mam], pupə̑rda·ms M:Čemb, pupə̑rda·ms ~ pupəŕd́a·ms M:MdJurtk, pə̑pə̑ŕd́a·ms M:Sučk Prol, pupə̑ŕd́ams M:Ur [споткнуться, оступиться] / über etw. stolpern, straucheln (E:Ba M:P Čemb Sučk MdJurtk: споткнуться / (einmal) stolpern, straucheln) (ChrE E:Mar Ba ChrM M:P Pš [Mam] Čemb Sučk MdJurtk); [кувыркнуться] / einen Purzelbaum schlagen (E:Večk Šokša M: Čemb). ce͔lkovojiś ardi͔, śadoś sasi͔, v́et́eśadoś pupoŕd́i E:Mar (258) Ein Rubel läuft, hundert holen ihn ein, fünf hundert stolpern. ŕiv́eśḱe ḿeĺga ardomsto kodak [pupuŕd́aś] rakšam, praś E:Večk (I442) Als ich einem Fuchse nachritt, stolperte mein Pferd, stürzte. pə̑pə̑rda·ś ṕiĺgəźä M:Pš (IV421) (Da) ist mein Fuss gestolpert. pə̑pə̑rda·ś [kujt́] alašats [M: Mam] (IV871) Das Pferd des Lindwurms stolperte.

pupuŕd́i E:VVr [запинающийся, заикающийся] / stammelnd. ĺišno·j žagǵe· žaga·d́iń, pupu·ŕd́i vaĺǵe·j jovta·v́iń (II355) Ich habe unnötigen Wirrwarr gemacht, als ich mit stammelnder Stimme zum Sprechen kam.

pupoŕd́amo E:Večk [? спотыкание / ? das Stolpern]. pupoŕd́amo[‑]čuftojat (II274) Du bist ein Baum, über den man springt.

pup̀oŕkšne͔ms ChrE, pupoŕkšńems E:Mar, pupoŕkšne͔ms E:Atr [Večk Sulli], *pupoŕkšne͔ms (: pupuŕkšnan) E:Jeg, pupoŕkšńemks E:VVr, pupuŕkšńᴉms E:Ba, pupoŕd́akšnoms E, pupᴉ͐ŕd́akšnums E:Kažl ― pupoŕkšńəms M (Frequ. zu pupoŕd́ems, pupoŕd́ams usw.) [спотыкаться, оступаться] / über etw. stolpern, straucheln (ChrE E:Mar Večk [Jeg Sulli]); [запинаться, заикаться (при чтении)] / stocken, stammeln (beim Lesen) (E:Večk); [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen (E M). varmavtomo śavuŕkšńi, [śiĺd́ev́t́eḿe] pupoŕkšńi E:Mar (1182) [Er] wankt ohne (dass ein) Wind (weht), [er] stolpert ohne (dass ein) Tümpel [eine Bülte] (da ist). mazi͔· ĺe·ḿezi͔ń pupu·ŕkšńat E:VVr (II393) Du stutzest bei meinem schönen Namen. [śiĺd́ejt́eḿe], koŕmaka·j, pupuŕkšnan! E:Jeg (198) Ohne Tümpel [Bülte] stolpere ich, du mein Ernährer! son śiĺd́ejt́eḿe, suraj[‑]at́a, pupoŕkšni͔ E:Sulli (VII92) Der alte Suraj stolpert ohne Mooshöcker.

pupoŕkšńima E:Mar [диск (игрушка)] / Wurfscheibe (Spielzeug) (s. folg.).

*pupoŕkšne͔mńe E:Mar (Dem.) [метание диска (назв. игры)] / Werfen der (Wurf‑)Scheibe (Name eines Spiels). | pupoŕkšne͔mńese͔ nalkśems E:Mar [метать диск (игра)] / die (Wurf‑)Scheibe werfen (schlagen) [ein Spiel, bei dem die eine Partei die Scheibe wirft u. die andere die Scheibe mit Stangen zurückschlagen muss, wobei jede Partei die andere zurückzudrängen versucht].

pupu·ŕams E:Šokša ― pə̑pə̑ŕa·ms M:P [Mam] Prol, pə̑pə̑ŕams M:Sučk, pupə̑ŕa·ms ~ pupəŕams M:MdJurtk (Iter.) спотыкаться / (oft) straucheln, stolpern, (M:P auch, E:Šokša:) [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen. [ḿäs, alašańäj, matańäj pə̑pəŕa·t] [M:Mam] (IV871) Warum stolperst du, mein Pferd, mein Liebchen?

pupə̑ŕa·mat (Pl.) M:Sel [короткие палки или валы на морд. ткацком станке / kurze Stöcke od. Walzen in dem mordw. Webstuhl (= pupə̑ĺa·mat M:Čemb, kocti͔ń kodamo-kalduruškat [E]).

*pə̑pə̑ŕa·kšńəms (: pə̑pə̑ŕa·kšńan, ‑i) M:P, pupə̑ŕa·kšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu pə̑pə̑ŕa·ms usw.) спотыкаться / (oft) straucheln, stolpern, (M:P auch:) [кувыркаться] / Purzelbäume schlagen.

1pupu M:P [неловкий, неумелый, ленивый (о женщинах) / ungewandt, ungeschickt, träge (von Frauen)] (= śolak [M]).

pupuĺka E:Mar Večk, pupu·ĺka E:Ba [прыщ, угорь] / Pustel, Finne (E:Mar); пупырка / Bläschen (im Wasser) (E:Večk Ba). — Russ. [? пупы́рка].

pupuĺḱine E:Večk (Dem. zu pupuĺka) пупырка / Bläschen (im Wasser).

pupuĺḱińeška E:VVr [очень маленький, крошечный] / sehr klein, winzig.

pupurka E:VVr, pupuŕka E:Večk Ba ― pupə̑·rka M:MdJurtk [Ur] [почка] / Knospe (E:VVr); [основание плода (напр. яблока)] / Ansatz einer Frucht (z.B. eines Apfels) (E:Ba); пупырёк / Bläschen, Pustel (E:Večk); [прыщ, угорь] / Pustel, Finne (M:Ur); [шишка (деревьев)] / Zapfen (der Bäume) (M: MdJurtk). — [Russ. пупырёк].

? pupə̑·rkańä ~ pupə̑rka·ńä M:MdJurtk (Dem. zu pupə̑·rka) [шишка (деревьев)] / Zapfen (der Bäume) [pupə̑·rkańä]; [(цветочная) почка, цветок (деревьев)] / (Blüten-)Knospe, Blüte (der Bäume) [pupə̑rka·ńä].

pupurḱijamks E:VVr [распускаться / aufknospen] (= porgod́ńams E:Atr).

pupuška E:VVr [основание плода] / Ansatz einer Frucht. — [Russ. пупышек].

purcos E:Mar (Gen. purcozi͔ń), purse͔z E:VVr, purʿcu·s E:Kad, purʿci͔·s E:Kal (Nom. Pl. ‑t), purʿci͔s E:Drak, puŕʿci͔·s E:Kažl (Nom. Pl. ‑t), ? puŕc E:Večk ― puŕʿc (Gen. ‑ə̑n) ~ purʿc M:P, purʿc M:Mam [поросёнок] / Ferkel. ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan. – šče͔ŕeś suŕeńt́ marto E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein [Ferkel]. – Die Spindel mit dem Faden. gorbun purcos, kšni͔ń purcos, śado moĺi, kundasi͔. – ḱeŋkš[‑]kundamoś E:Mar (228) Ein buckeliges Ferkel, ein eisernes Ferkel, es gehen hundert [Leute], fassen es an. – Der Türgriff. | śäjäŕ-purʿct (Pl.) M:Sučk [первые поросята свиньи] / die ersten Ferkel einer Sau.

purse͔zǵe E:VVr (Dem. zu purse͔z) [маленький поросёнок / Ferkelchen]. a loma·ń stanzo·[‑]usta·vzo ‒‒‒ ńedono·ska purse͔·zǵe (II399) Sein Körper ist nicht (wie) der Körper eines Menschen, ‒‒‒ (er ist wie) ein unausgetragenes Ferkel.

purcosḱe E:Mar, purse͔sḱe E:VVr, purʿci͔·sḱe E:Kal, pə̑rcḱä E:Nask ― puŕʿckä· ~ pu̥ŕʿckä· ~ pə̑rʿckä M:P, pə̑rʿckä· ~ pə̑rcḱä M:Sučk, purʿcḱä· M:Mam, pə̑rcḱä· M:Prol (veralt.), pə̑rcḱä· M:Ur, pə̑rsḱä· (Nom. Pl. pə̑rsḱa·t) ~ pəŕśḱä· (Nom. Pl. pə̑ŕśḱa·t) M:MdJurtk (Dem. zu purcos usw.) [поросёнок] / Ferkel, Ferkelchen.

? puŕʿćḱäńä M:Bar, pə̑rsḱeńä· M:MdJurtk (Dem. zu pə̑rsḱä·) [поросёнок] / Ferkel. vaj ĺemə̑zt kadan ŕästaf puŕʿćḱäńat, ŕästaf puŕʿćḱäńat, ŕästaf jakśarga M:Bar (VIII328) Ich lasse für dich gebratene Ferkel, gebratene Ferkel und eine gebratene Gans zurück.

purse͔ze͔j E:VVr, purʿci͔zi͔v E:Kal ― puŕʿcə̑zuw M:P, pə̑rʿcu· M:Sučk [супоросная] / trächtig (Schwein).

purse͔zi͔jamks E:VVr, purʿcuzi͔jams E:Kad, purʿci͔jams E:Kal ― *puŕʿćəza·ms ~ *purʿcə̑za·ms (: purʿcə̑za·n, ‑a·j) ~ *puŕʿcə̑za·ms (: puŕʿcə̑za·n, ‑aj) M:P, puŕʿcə̑za·ms M:Čemb [опороситься] / ferkeln.

*pu̥ŕʿcə̑za·kšńəms (: pu̥ŕʿcə̑za·kšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu pu̥ŕʿcə̑za·ms) [пороситься] / oft ferkeln.

*pu̥ŕʿcə̑za·ftə̑ms (: pu̥ŕʿcə̑za·ftan) M:P (Kaus. zu pu̥ŕʿcə̑za·ms).

purga· M:Ur MdJurtk [пурга] / Schneesturm, Schneegestöber. — Russ. [пурга́].

purgams ~ porgams ChrE, purgams ~ purga·ms E:Mar, purgams E:Gor Večk NSurk SŠant StŠant, purga·ms E:Ba, porgams E:Atr Kad Is, porgamks E:VVr, porga·ms (~ porgams) E:Kal Kažl ― purga·ms ~ pə̑rga·ms ChrM, pə̑rga·ms ~ *pr̥ga·ms (: pr̥ga·n, pr̥ga·j) M:P, pə̑rga·ms M:Čemb ?Sučk Ur MdJurtk, *pə̑rga·ms M:Temn брызнуть, брызгать / spritzen, bespritzen (M:P: v́et́t́ soń laŋgə̑zə̑nza Wasser auf ihn od. soń v́eca ihn mit Wasser); [метать (искры), выплеснуть (воду изо рта)] / sprühen (z.B. Funken, Wasser aus dem Munde), (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kal Kažl Večk Is NSurk M:P Čemb auch:) кротить / [? bezähmen, ? (Fische mit Keule) totschlagen]; (M:Sučk (nur), [M:Temn]:) [болеть поносом] / Durchfall haben. v́etse͔ purgatan E:Mar Ich bespritze dich mit Wasser. ḿäńeĺc purgaś v́äŕńeze͔ E:Gor (VII274) Ihr Blut spritzte gegen den Himmel. iśt́ańa purgazo ṕegojste͔ t́e pupavtoś E:SŠant (III115) So soll dieser Stich ‒‒‒ von der Schecke fortsprühen. jarʿcada va ṕej marʿta, d́iva, pi͔rgada va v́eŕ marʿta M:Temn (VIII404) Esst (nun) mit Zähnen, leert (dann) mit Blut (blutigem Durchfall) aus! | ikra purgams E:Mar Večk [Ba], ikra porgams E:Atr Is ― pə̑rga·ms ĺefkskat M:P [метать икру] / laichen. kalć ikra porǵi E:Atr, kalᴉ͐ś purǵä ikra E:Ba [Der Fisch laicht]. kalś pə̑rga·j (~ pr̥ga·j) ĺefkskat M:P Der Fisch laicht. | lop̀at purgams (porgams) ChrE, lopat purgams E:Vez SŠant [покрываться листьями] / sich belauben. tarat noldazo, lopat purgazo E:Vez (I67) [Er soll] Zweige treiben, sich belauben. koŕet́ noldaś, lopat purgaś E:SŠant (I81) [Er] trieb Wurzeln, belaubte sich.

-pə̑rga·ś: sə̑ks-pə̑rga·ś M:Pš [личиночная мука, мука из гнилой осины / Wurmmehl] (der Bäume; = čovaĺa E:Večk Mehl morscher Espen, das man auf schmerzende Stellen der Haut streut).

purkśems E:Mar [Bug], puŕḱśems E, porkśems E:Jeg, porkśims E:Kad Kal, porkśᴉms ~ porkśums E:Kažl ― pə̑rkśəms (: pə̑rkśa·n, ‑i) ~ *pu̥rkśəms (: pu̥rkśa·n) ~ *pr̥kśəms (: pr̥kśa·n, pr̥kśi) M:P, pə̑rkśəms M:MdJurtk (Frequ. zu purgams usw.) брызгать / spritzen, bespritzen, (M:P auch:) укротить / bezähmen, ? (Fische mit Keule) totschlagen. ińev́ed́ laŋkso [at́ińe], sakalosonzo purkśi. – v́ed́[‑]ḿeĺńićäś E:Mar (229) An dem grossen Wasser ist ein Alter, mit seinem Bart spritzt er. – Die Wassermühle. ḱiń ejse͔nʒe͔ purkśan ‒‒‒ potomozo potomoź [E:Bug] (VI180) Wen ich damit bespritze, ‒‒‒ möge er richtiggehend (‘verstopfend’) taub werden!

purkśevt́ḱe E:Gor (Dem. zu *purkśevt́) [обрызганный] / bespritzt. ḿäks, mašuta, ruća polne͔t purkśevt́ḱet́? (VII276) Warum sind, Mascha, die Zipfel deines Hemdgewandes [mit Blut] bespritzt?

pə̑rkśəkšńəms ~ *pr̥kśəkšńəms (: pr̥kśakšńa·n, pr̥kśakšńi) M:P (Frequ. zu pə̑rkśəms).

*pr̥kśəkšńəft́əms (: pr̥kśakšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pr̥kśəkšńəms).

*pr̥kśəkšńəfńəms (: pr̥kśakšńafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥kśəkšńəft́əms).

*purkśevkšne͔ms E:Gor [Frequ. zu *purkśev́ems] [обрызгиваться] / sich bespritzen, mit etw. bespritzt werden. ruća polne͔m, śeḿen tatar, purkśevkšne͔ś (VII276) (So) wurden, Semen Tatar, die Zipfel meines Hemdgewandes [mit Blut] bespritzt.

*pr̥kśəft́əms (: pr̥kśaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pr̥kśəms).

*pr̥kśəfńəms (: pr̥kśafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pr̥kśəft́əms).

purkštams E:Večk ― prkšta·ms M:Sučk (Mom. zu purgams usw.) [брызнуть] / (auf) einmal (heraus)spritzen, bespritzen.

pᴉ͐rkšta·d́ᴉms E:Kažl (Mom. zu *pᴉ͐rkšta·ms) прыснуть, брызнуть / (einmal) spritzen, bespritzen. son susḱiźä śt́iŕiŋǵit́, pi͔rkšta·t́ś kuja· suri͔ŋgi͔sti͔nza (III233) [Sie] biss das Mädchen, und Fett spritzte aus ihrem Finger. — [Vgl. porkstad́ims E:Kal (unten)].

pə̑rkša·ms M:Sučk (Iter. zu prkšta·ms) [брызгать / (mehrmals, fortwährend) (be)spritzen].

porkstad́ims (porksta·d́ims) E:Kal (Mom.) [брызнуть] / (auf einmal) (heraus)spritzen. — [Vgl. pᴉ͐rkšta·d́ᴉms (oben)].

*purgavoms E:Večk (Refl.-Pass. zu purgams) [обрызгаться] / sich bespritzen, bespritzt werden. ṕečḱev́ĺija mon ṕečḱeź, v́eŕńese͔nʒe͔ purgavan (V420) Schlachte ich sie richtiggehend (‘schlachtend’), so werde ich mit ihrem Blut bespritzt.

purgaftoms E:Večk Ba, porgavtoms E:Is ― pə̑rga·ftə̑ms ~ *pr̥ga·ftə̑ms (: pr̥ga·ftan, ‑i͔) M:P, pə̑rga·ftə̑ms M:Pš (Kaus. zu purgams usw.) настращать / jdn. erschrecken, einschüchtern, in Furcht versetzen (M:P: mit Worten; M:Pš: jdn. durch Aufschreien erschrecken), (M:P auch:) [? обрызгивать / ? bespritzen].

pə̑rga·fńəms ~ *pr̥ga·fńəms (: pr̥ga·fńan) M:P (Frequ. zu pə̑rga·ftə̑ms) [? обрызгивать / ? bespritzen]; [пугать] / jdn. erschrecken.

*pr̥ga·fńəkšńəms (: pr̥ga·fńakšńan) M:P (Frequ. zu pr̥ga·fńəms).

purgod́ńams E, purgodnams ~ purgo·dnams E:Večk, porgod́ńams ~ porgo·d́ńams E:Atr, porgud́ńams ~ porgu·d́ńams E:Is, purgundams ~ purgu·ndams E:Ba ― pə̑rgə̑dnda·ms M:Sučk, puŕgəndams ~ puŕgə·ndams ~ puŕgə̑ndams M:Ur, pəŕǵe·ńd́əms M:MdJurtk распускаться (листья, почки) / Knospen bilden, sich belauben (Baum), die Knospen (im Frühjahr) öffnen (aus denen sich später die Blätter entwickeln), sich entfalten (Blätter), hervorkeimen (Gras). čuftoś porgod́ńaś E:Atr, šuftə̑·ś pəŕǵe·ńś M: MdJurtk Der Baum fing an, seine Knospen zu öffnen, sich zu belauben. v́iŕt́ś puŕgə·nda·ś M:Ur Im Walde sind die Bäume in Knospen. — Vgl. tat. börö ‘Knospe, Auge (an Bäumen)’.

purgudńavks E:NSurk ― prgə̑dnda·vks M:Sučk [? почка] / ? Knospe (E:NSurk); [почка листка] / Blattknospe (M:Sučk).

puromo E:Mar, promo E:Atr Is, buromo E:VVr, proma· E:Ba (Nom. Pl. promt), prom ~ burma· E:Kad, buruma E:Kal, burma E:Kažl (Nom. Pl. burmᴉ͐t), bromo E:Večk ― purə̑m M:P Čemb [?Sel] (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. purə̑pt), brum M:Sučk, burə̑mə̑ M:Prol, bə̑rma· M:Ur, bə̑rma· M:MdJurtk (Nom. Pl. bə̑rmə̑·t) слепень / Bremse, Viehbremse (E:Mar Atr Ba Is M:P Prol MdJurtk); овод / Bremse, Biesfliege (Oestrus) (E:Kad Kal Kažl M:P Čemb Sel Sučk Ur); дикая пчела / wilde Biene (E:Mar); шмель / Hummel (Bombus) (E:Atr Večk). v́eŕga ĺiv́t́i gaǵińe, kurksonzo saltomo paŋgo. – puromoś E:Mar (270) Oben fliegt ein Gänschen, in seinem Schnabel ein ungesalzener Schwamm. – Die Waldbiene. v́iŕəsa sokə̑r ńiščašt́ morafti͔št́. – purə̑pńä M (IV692) Im Walde singen blinde Bettler. – Die Bremsen. purə̑mś śt́iŕənc laćəsi͔ [M:P] (IV62) Die Bremse will ihre Tochter verheiraten. | alašań puromo E:Mar, alašań pro·ma E:Ba слепень / Bremse, Viehbremse. | išḿeń buromo E:VVr овод / Pferdebremse, Biesfliege. | kŕivoj purom E:Mar слепень / Bremse, Viehbremse. | ĺukšä·-purə̑m M:P [вид слепня / eine Bremsenart] (kleinere, hellfarbigere Art als purə̑m). | purə̑m-əŕä·ś M:P (folkl.) [слепень-самка / Bremsenweib]. purə̑mś śt́iŕənc laćəsi͔, purə̑m[‑]əŕäś makśśəsi͔ (IV62) Die Bremse will ihre Tochter verheiraten, das Bremsenweib will sie geben. | sokur promo ~ sokur bromo E:Večk ― sokə̑r purə̑m ~ sokə̑r burə̑m M:P, sokə̑r purə̑m M:Čemb слепень / Bremse, Viehbremse, (M:P auch:) [овод] / Biesfliege.

purə̑mńä· M:P (Dem. zu purə̑m) [слепень] / Bremse, Viehbremse.

bromkš E:Is, promokš E:Jeg ― pramə̑š M:P Čemb (Gen. M:P pramə̑žə̑n), bramə̑š M:Sučk, bramə̑·š M:MdJurtk шмель / Hummel, (M:P Čemb Sučk auch:) [? оса] / ? Wespe; (E:Jeg:) [дикая пчела] / wilde Biene; (M:MdJurtk:) шершень / Hornisse (Vespa crabro). — [Vgl. bᴉ͐rnabᴉ͐rš].

puŕćḱe M:Senk [картофель] / Kartoffel.

puŕe ChrE E:Mar, ? puŕe ~ puŕä E:Kad, puŕä· E:Ba (Nom. Pl. puŕi·t́) ― puŕɛ̆ ChrM, puŕä· M:P (Nom. Pl. puŕa·t), puŕä M:Ur, puŕä· M:MdJurtk [медовый напиток] / Met, Honigbier. | ińečiń puŕe E:Bag [пасхальный праздник мужчин] / “Ostermet, Osterbier”, eine von Männern am Ostertage begangene Feier, worin Met (puŕe) getrunken wurde. | puŕe-lagun E:Pičel [бочка для медового напитка] / Metfass. ulavńe laŋksa puŕe-lagunost (VII138) Auf dem Fuder ist ihr Metfass. | puŕe-paŕ E:Mar ― puŕä-paŕ M:P [бочка для медового напитка] / Metfass. v́e ṕese͔nze͔ puŕe[‑]paŕ E:Mar (166) Auf seinem [des Tisches] einen Ende [ist] ein Metfass. — Türk. bira.

puŕä·ńä M:P (Dem. zu pu·ŕä·) [медовый напиток] / Met, Honigbier.

puŕińe E:Kad (Dem. zu puŕe) id.

puŕej ChrE E:Mar Kal, ? puŕi·j E:Šokša (Nom. Pl. puŕi·ᵪ́t́) ― puŕe·j M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. puŕe·št), puŕe·j M:Pš, buŕe·j M:Sel пырей / Quecke, Queckengras, (M:P auch:) [тимофеевка] / Timothygras. ńej koĺiŋkava poĺanań puŕejze͔ E:Mar (138) Bis an die Kniee reicht das Queckengras der Waldwiese. | puŕej-t́ikše ChrE, puŕej-t́ikše͔ E:Mar пырей / Quecke, Queckengras. v́eŕga t́ikše͔ś, ĺeĺakaj, puŕej[‑]t́ikše͔ uĺeze͔! E:Mar (1208) Die höchst wachsende Pflanze, Brüderchen, sei das Queckengras! — Russ. пыре́й.

puŕəńä M:P [ягнёнок (детское слово)] / Lamm (Kinderw.).

puŕǵä M:Ur (Nom. Pl. puŕǵət), puŕǵe M (Sir.) [растение, едяемое свиньями] / eine Pflanze, die die Schweine gern fressen (M:Ur); просвирник / [Malve], ? thüringische Lavatere (Lavatera thuringiaca) (M [Sir.]).

puŕǵińe ChrE E:Mar Atr Večk Temn [Sarat], puŕǵińi E:Hl, puŕǵeńe E:Is, puŕǵińä E:Ba, ṕiŕǵeńe E:VVr, ṕiŕǵińe E:Jeg SŠant, ṕiŕǵiḿä ~ ṕiŕǵi·ḿe E:Kad, ṕiŕǵiḿe E:Kal, ṕiŕǵi·ḿä E:Kažl ― puŕgəńä M:Ur (Nom. Pl. puŕgəńət), pəŕgəńä· M:MdJurtk [гром] / Donner ([E:Sarat]: про гром говорят так: когда гром гремит, это бог разыскивает черта и что чёрт в это время прячется в улей, трубу, перепаханную от чужого загона борозду и. т. п. / vom Donner sagt man folg.: wenn es donnert, dann sucht Gott den Teufel, der zu einer solchen Zeit sich in einem Bienenstock, in einem Schornstein, in einer Furche, die man von fremdem Lande aufgepflügt hat, und an ähnlichen Stellen versteckt [nach Utsch.]). a ńejav́i, ṕiĺes a maŕav́i, ṕŕevs čudav́i. – vasolo puŕǵińeś E:Mar (225) Es kann nicht gesehen werden, es kann nicht mit dem Ohre empfunden werden, (nur) dem Verstande macht es sich bemerkbar. – Der Donner in der Ferne. vasuldu ńesa ćećastu, malastu ńesa ṕecastu, puŕǵińi vaĺǵijizi͔, ćaraᵪman valuzu. – varmaškaś E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde, von der Nähe am Freitag [? richtiger doch: Sehe ich es aus der Ferne an, so scheint es wie eine Blume, sehe ich es aus der Nähe an, so scheint es wie ein Wunderding], [wie] ein Donner ist seine Stimme, Hagel sind seine Worte. – Die Windmühle. [ṕiŕǵińese͔] son ĺed́ińźe E:SŠant (I125) Mit dem Donner traf Nischke sie. koda ḱeṕt́it́e, koda ḱeṕt́it́e pokš varmaś, ṕiŕǵiḿe jandol marʿta E:Kal (2137) Da erhebt sich, da erhebt sich ein furchtbarer Wind mit Donner und Blitz! puŕǵińe raŋǵi E:Mar Es donnert (eig.: Der Donner ruft, schreit). kavto pando jutkso puŕǵińe raŋǵi. – poznamoś E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln rollt ein Donner. – Der Farz. ṕiźeḿeś ṕiźi, [ṕiŕǵińeś] raŋǵi E:SŠant (I124) Es regnet, es donnert. puŕǵińe śejeŕi E:Mar Atr Es donnert (eig.: Der Donner ruft, schreit). blagoj puŕǵińeś a śejŕi E:Mar (1194) Der verderbliche Donner rollt nicht. | purǵińe-al E:Gor, ṕiŕǵeńe-al E:VVr дождевик (гриб) / ein Pilz, Staubpilz, Bovist. | ṕiŕǵińe-azor E:SŠant [сам гром] / Donner-Herr (personifizierter Donner). ṕiŕǵińe[‑]azor son ṕižńi (I289) Es ruft der Donnerherr [= Es donnert]. | puŕǵińe-čiŕḱe E:Mar Atr, puŕǵińe-či͔ŕḱe E:Večk Ba [радуга] / Regenbogen. | puŕǵińe-ṕiźeḿe-čiŕḱe E:Mar id. | ṕiŕǵiḿ(e)-ińazur E:Kal [“царь гром” / “Donner-Kaiser” (personifizierter Donner in einem Märchen)]. mon tońt́ ekši͔zi͔t́ v́ešan ṕiŕǵiḿe[‑]ińazuru-pazuń śt́iŕ (2134) Ich werde dir die Tochter des Fürsten und Gottes Pirgime (= Donner) zufreien. | puŕǵińe-joŋks E:Mar, puŕǵińe-joŋs ~ puŕǵi·ńe-joŋs E:Atr, puŕǵińe-jonks E:Gor, ṕiŕǵeńe-jonks ~ ṕiŕǵeńe-joŋks E:VVr, puŕǵeńe-jonks E:Is, ṕiŕǵi·ḿi-joŋs E:Kad, ṕiŕǵiḿ-jomks ~ ṕiŕǵi·ḿ-jomks E:Kal ― puŕgəńä-joŋs M:Ur, pəŕgə·ńə-jo·ŋks M:MdJurtk радуга / Regenbogen. | puŕǵińe-ḱeče [E:Sarat] [“черпак грома”] есть камни, похожие на раковины малого размера, похожи также на ковшичек, которые называются “пурьгине-кече” – громовой ковӓ. Штим ковшом поят, как исцеляющим предметом, страдающих коликами (болезнь колотье) детей / “Schöpfkelle des Donners” (es gibt Steine, die kleinen Muschelschalen ähnlich sind, die auch einer kleinen Schöpfkelle ähneln u. die “puŕǵińe-ḱeče” “Schöpfkelle des Donners” genannt werden. Mit einer solchen Schöpfkelle – als heilendes Mittel – gibt man den Kindern zu trinken, die Leibschneiden haben [nach Utsch.]). | puŕǵińe-ḱev ChrE E:Mar Atr Večk, puŕǵińe-ḱev́ [E:Sarat], puŕǵińä-ḱäv E:Ba ― pə̑ŕgəńe-ḱe·u̯ M:MdJurtk [громовые стрелы] / Donnerkeil (ChrE E:Mar Atr M:MdJurtk); [кремень] / Kieselstein (E:Večk: rötlicher, rauher, runder Stein (wie ein Waschschwamm); solche werden auf den Saunaofen gelegt (= tschuw. ᵪərləču̬l); E:Ba: кремень / Feuerstein, Kieselstein; E:Sarat: есть поверье, что во время грома бог стреляет в гром камнем величиною от голубиного до куриного яйца и оттого все круглые мелкие булыжники называют “пурьгине-кевь” / es gibt eine Glaubensvorstellung, dass beim Gewitter (Donnerschlag) Gott mit einem Stein von der Grösse eines Taubeneis bis zur Grösse eines Hühnereis schiesst; darum werden alle kleinen kugelförmigen Feldsteine (Kieselsteine) “puŕǵińe-ḱev́” [Donnerkeil (“Donnerstein”)] genannt (nach Utsch.)) (E:Večk Ba Sarat). pəŕgəńe-ḱe·u̯sa šau̯ma·n M: MdJurtk Möge (Gott) mich mit einem Donnerkeil (Blitz) erschlagen! (schwört man). | puŕǵińe-ḱiks E:Atr радуга / Regenbogen. | ṕiŕǵiḿe-ĺed́ima [~ ṕiŕǵiḿiń ĺed́ima] E:Kal громовая стрела / Donnerpfeil, Donnerkeil. ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs sońćinze͔ ṕiŕǵiḿe-ĺed́imat́es ĺet́t́adi͔ź ti͔ŋḱ (2135) Fürst Pirgime [= Donner] wird euch mit seinem Donnerpfeil erschiessen. son tońt́ sońćinze͔ ṕiŕǵiḿiń ĺed́imat́es ĺet́t́anza (2136) Er wird dich mit seinem Donnerpfeil erschiessen. | puŕǵińe-palaks E:Mar Atr Ba Večk [Is], ṕiŕǵeńe-palaks E:VVr татарник (колючая трава) / eine Distel (E:Mar Atr VVr Ba Večk: diese u. die Hundsrose werden zum Vertreiben der alganǯej [Krankheitsdämonen] gebraucht; = nogaj-palaks E:Ba M:P); (E:Is:) чертогон / [“Kreuz”] irgendeine Pflanze. tatari͔ń [t́ikše͔], puŕǵińe[‑]palaks E:Mar (29) Tatarische Pflanze, Donner-Nessel. | puŕǵi·ńä ṕići pa·laks E:Ba татарка, татарник / eine Distel (= puŕǵińe-palaks E:Večk). | puŕǵińe-pas E:Ta, puŕǵińi-pas E:Ba, ṕiŕǵińe-pas E:SŠant [бог грома / Donnergott]. ḿejĺe t́ejś pas ḿeńeĺeńt́ laŋks puŕǵińe, puŕǵińe-pas son ḿeńeĺeń ḱiŕd́ića E:Ta (V38) Danach schuf Gott auf den Himmel den Donner, den Donnergott, den Herrscher des Himmels. | ṕiŕǵiḿä-śanav ~ ṕiŕǵi·ḿä-śanau̯ E:Kažl ласточка / Mauerschwalbe. – Litauisch perkunas; vgl. fi. perkele.

puŕǵińeška E:Mar [величиною с гром, подобный грому] / “von der Grösse des Donners”, wie Donner (von einem Geräusch, der Stimme). v́išč[‑]čušt alonzo, puŕǵińeška vaĺǵejeze͔ (273) Spelt und Gerste sind unter ihm, seine Stimme ist stark wie der Donner.

puŕʿḱä M:P (Nom. Pl. puŕʿka·t), puŕʿḱä· M:Pš Čemb, puŕʿḱä M:Temn (Nom. Pl. puŕʿḱat), pə̑ŕʿḱäń M:Sp, puŕʿḱä·ń ~ pə̑ŕʿḱä·ń (Nom. Pl. pə̑ŕʿḱät́t́) M:Sel морковь / Möhre, Mohrrübe. — Russ. бурка́н.

puŕʿḱä·ńä M:P (Dem.) id.

puŕńams E:Večk Is, puŕńems E:Atr ― puŕńa·ms M:Sučk прокиснуть / sauer werden (E:Atr Večk Is: [простокваша] / Sauermilch).

purńaj [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. ombot́ks ćorazo son purńaj (V252) Sein jüngerer (‘anderer’) Sohn (hiess) Purnjaj.

puŕńaśkadums E:Kal, ṕŕińeśkadums E:Kad [прокиснуть, свёртываться] / sauer werden (Milch, so dass sie klumpig wird), gerinnen, koagulieren.

puskaj ChrE E:VVr [пусть!, пускай!] / lass!, mag!, möge! puskaj śiḿekste͔ḿe soḱi son! E:VVr (III276) Lass ihn ohne Trank pflügen! — Russ. пуска́й.

puśt́ E:Mar Kal [пусть! / mag!, möge!, sei!]. puśt́ maksńimańt́ a maksńan, otkazamońt́ a v́ečksa E:Mar (168) Wenn ich auch nicht gerade zu geben pflege, liebe ich (doch) nicht das Versagen. konańes tandattama, kuduś sońd́enze͔ puśt́ sate͔! E:Kal (2130) Vor wem wir erschrecken, dem werde das Haus zu Teil! — [Russ. пусть].

pusnoms E:Atr ― pə̑snams M:Ur Čemb Sel [шипеть, фыркать] / zischen, schnauben (E:Atr: von einer Person); (M: Čemb Sel:) [жужжать] / summen (M: Čemb: Biene; M:Sel: Fliege, Biene, wenn sie einsam fliegt, vgl. una·ms). ḿejs ton pusnat E:Atr Was schnaubst du? (nicht aber: sudozo pusni͔ “Seine Nase schnaubt”). šalʿkə̑ts pə̑sna·j M:Ur Seine Nase schnaubt.

pustačej ~ pusta·čej ~ pustače·j E:Atr, pustačej E:Gor Večk, pustače·j E:Ba, p(ə̑)stače·j E:Nask, pustaći E:Kad, pustaći ~ pustaći· (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) E:Kal синица, синичка / Meise (Parus) (E:Atr Gor Nask Večk); ? щеглёнок / ? Stieglitz, Distelfink (Fringilla carduelis) (E:Kad Kal); камыш / Schilfrohr (E:Ba). pustače·j ĺevksi͔·jaś, narv́i·ńźe kolmo ĺevkst ṕiče-pŕa·s E:Atr (III280) Eine Meise bekam Junge, sie brütete drei Junge in einem Kiefernwipfel aus. alga ĺift́i alganǯejt́, kunčka[‑]v́id́ga pustačejt́ E:Večk (III172) Unten entlang fliegende alganǯej, durch die Mitte hin (fliegende) pustačej. — [Vgl. pustańka].

pustačejka E:Večk [? синица / ? Meise] (= ṕiže oźasḱe).

pustańka ~ pusta·ńka E:Atr синичка / Meise. — [Vgl. pustačej].

pustoj E ― pusto·j ChrM, pustoj M:P пустой / leer, öde. | pustoj pakśä M:P [пустынное поле] / ödes Feld. | pustoj śv́et E пустой цвет / taube Blüte (woraus keine Frucht entsteht). — Russ. пусто́й.

pusta E:Mar Kočk ― pusta M:Kars Temn Atjur Bar Pičep, pust[a] M:Čemb пустой / leer, öde. kučovĺiń pusta v́iŕga jakamo E:Mar (1194) Ich hätte [sie] gesandt, um in dem öden Walde zu wandern. pusta pakśava v́ijev ćaraᵪmanks ṕiźimak! E:Mar (1198) Lass mich auf dem öden Felde als heftigen Hagel herniederregnen! pusta v́iŕńese͔, uŕakaj, ḿeźeń tol pali͔ E:Kočk (VII68) In dem öden Walde, Schwägerin, brennt irgendein Feuer. aljäś kolma pust alńat M:Kars (IV241) Er legte drei leere Eier. ontstə̑n t́ijevə̑ń paŕena pakśav, paŕena pakśav, pusta uma laŋks M:Atjur (VIII368) In meinem Traum geriet ich auf ein Brachfeld, auf ein Brachfeld, auf ein leeres (unbesätes) Ackerbeet. bi͔ta t́ijevə̑ń paŕena pakśav, paŕena pakśav, pusta pakśät́i M:Pičep (VIII272) Es war, als ob ich auf einen Brachacker geraten wäre, auf einen Brachacker, auf einen leeren (öden) Acker. oj sembə̑də̑ŋga suka pavə̑l[‑]at́äń sandańac, pavə̑l[‑]at́äń sandańac, ṕižä, pusta faĺbańac! M:Bar (VIII300) Die allergrösste Hündin ist des Pavol-Alten Sanda (= Aleksandra), des Pavol-Alten Sanda, (der Gegenstand) seiner grellen, leeren Prahlerei! — [Russ. пуста́ (prädik. F.)].

pustas E:Gor (Ill.) [впустую, зря, напрасно / vergebens, umsonst, unnütz]. pustas jumaś vanumat (VII100) Verloren ist dein Behüten gegangen.

pusti͔·š M:Kars пустой / leer, öde. pakśä kučka·s lijatś pusti͔·š uma·źä (IV387) Mitten in der Feldflur blieb mein Ackerstück leer zurück. — [Russ. пусты́ш].

puš E:Ba ― ṕiš M:Čemb, puš M:Sučk [пучок пакли в качестве заряда, пыж] / Wergpropfen, der als Vorladung ins Flintenrohr gestopft wird (= pŕiṕi·ška E:Atr).

pušams E:Mar пушить / mit Pelzwerk besetzen, verbrämen. — Russ. пуши́ть.

pušavks E:Mar [опушка из шкурки барашка на меховой шубе] / Verbrämung aus Lämmerfell am Pelzrock.

puška ChrE ― puška ChrM [пушка] / Kanone. | puška-kačamo E:Večk [пушечный дым] / Kanonenrauch. št́iṕec a poŋǵi poni͔ńem puška[‑]kačamso artavsak (I113) Mein Haar, das nicht in die Zange geht, lässt du vom Kanonenrauch schwärzen. | puška-šumńe E:Vez (Dem.) [гром пушек] / Kanonendonner. vaj konat moĺit́ si͔ń puška[‑]šumńes, už śet́ńe uĺest si͔ń ruzoń uŕet́ (I69) Wer dem Kanonendonner folgt, der sei des Russen Sklave! — Russ. пушка.

puškstə̑ms M (Sir.) [пыхтеть, отдуваться] / pusten, hauchen (z.B. wenn etw. sehr heiss ist). — Vgl. pšakstə̑ms M: MdJurtk.

pušksńəms M:Sučk (Frequ.) [пыхтеть, отдуваться / pusten, hauchen]. — Vgl. pšakśńəms M:MdJurtk.

pušto E:Mar VVr Večk Is (Nom. Pl. E:VVr pušt), pušt (Pl.) E:Ba, opu·št E:Is SŠant ― pušta M:P (Gen. puštə̑n, Nom. Pl. puštt), puštă M:Sučk, pušta· M:MdJurtk (Nom. Pl. puštə̑·t) толокно / zerstampfter Hafer (E:Mar); [сорт каши] / eine Art Brei (E:VVr Večk Is: толокно / Haferbrei; E:Ba: сальник (из пшенной муки) / dicke Grütze (aus Hirsemehl), in die Hammelfett eingerührt ist; E:Is SŠant [?VVr]: eine aus Hirse- od. Weizengraupen (E:SŠant: aus Hirsemehl) gekochte Grütze; M:P: [овсяная каша] / Haferbrei) (E:VVr Večk Ba Is SŠant M:P Sučk MdJurtk). pušta jarʿcat, koźakadat M (IV735) Isst du [im Traume] Tolken, wirst du reich.

puštoms E:Mar Večk, puštams E:Atr Ba Is, puštamks E:VVr ― puštə̑ms M:P Pš Čemb Sučk поджарить, закалить / rösten, schmoren, braten (auf dem Feuer, z.B. Erbsen, Leinsamen; M:Sučk: ohne Öl, Fett; M:P: vgl. ŕästams). śorat́ńəńd́i snavńat pušti͔ M:Pš (IV435) Sie röstet Erbsen für die Männer. śiśəm ṕätna[‑]kudga [puštə̑źəń] [M] (IV761) Sie hat sie [die Därme] in sieben Backöfen gebraten.

pušńems E:Večk ― pušńəms M:P (Frequ. zu puštoms, puštə̑ms) [поджаривать, тушить, жарить / rösten, schmoren, braten].

pušńəkšńəms M:P (Frequ. zu pušńəms) [id.].

*pušńəkšńəft́əms (: pušńakšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pušńəkšńəms) [(порою) заставлять поджаривать и т. д. / (dann und wann) rösten usw. lassen].

*pušńəft́əms (: pušńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pušńəms) [(неоднократно или постоянно) заставлять поджаривать и т. д. / (mehrmals od. fortwährend) rösten usw. lassen].

*pušńəfńəms (: pušńafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pušńəft́əms).

*pušńəfńəkšńəms (: pušńafńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pušńəfńəms).

*puštə̑vəms M:P (Refl.-Pass. zu puštə̑ms) [мочь жариться] / gebraten werden können. kalʿnä af puštə̑v́išt Die Fische können nicht gebraten werden (weil der Betreffende nicht braten kann).

puštftə̑ms M:P (Kaus. zu puštə̑ms) [заставлять поджаривать и т. д. / rösten usw. lassen].

pušfńəms ~ ? *puštfńəms (: puštfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu puštftə̑ms).

puta·ma M:Pš Alk [петля для крюка, ? запора двери] / Öse, in die der Haken (? Türriegel) gesetzt wird, (? Haspe).

1*putandams (: putandan, ‑aj) M:P [? впутываться / ? sich verwickeln (nur vom Menschen).

2*puta·ndams (: puta·ndan, ‑aj) M:P испытать / prüfen, erproben (z.B. die Kräfte). — [Russ. пыта́ть].

*puta·ndakšńəms (: puta·ndakšńan) M:P (Frequ.).

puta·rdə̑ms M:Sučk [проверять, испытывать] / prüfen, auf die Probe stellen.

putnoj [E:Bug] ― put́naj M:P, putnaj M: Vert [дельный, прекрасный, приличный, путный / tüchtig, trefflich, ordentlich, gut]. putnojt́ ejt́[‑]kakšt maksozo [E:Bug] (VI28) Gebe er (dir) tüchtige Kinder. [ḱiĺt́ḱäśḱäńät́], put́naj pola, maźi ŕižajt́ [M:P] (IV64) Trefflicher Gatte, spanne den schönen Fuchs an! fḱä jotksta [ərvańanc jotksta st́iŕńac] putnaj, razumnaj M:Vert (VIII440) Nur eine mittlere Tochter seiner mittleren Frau ist tüchtig und verständig. — Russ. [путный].

put̀oms ChrE, putoms E:Mar Atr Večk Petr Jeg [Bug] (E:Mar: putomo um zu stellen, putodo stellet, putozo möge er stellen, putovĺiń ich würde stellen, putovoĺ er würde stellen; dagegen: putuma man muss stellen, putunzat möge er dich stellen, putumak stelle mich), putums E:Kal Hl NSurk ― put̀ə̑ms ChrM, *putə̑ms (: pə̑ta·n ~ puta·n) ~ *pu̥tə̑ms (: pu̥ta·n, puti͔) M:P Pš, putə̑ms M:Ur [Sel], pə̑tə̑ms M:MdJurtk (ML97(M): pə̑ta·n ich setze, puti͔ od. pə̑ti͔ er setzt) [класть, ставить] / setzen, legen, stellen; [дать, платить (деньги) и т. п.] / geben, (Geld) bezahlen u. dgl.; [назначать] / bestimmen; [высаживать, сажать (напр. дерево)] / einsetzen, pflanzen (z.B. einen Baum), (E:Mar M:P auch:) [считать чем-н.] / für etw. (Transl.) halten; (E:Mar:) (mit Neg.) [презирать] / verachten, (E:Mar auch:) подозревать / Verdacht hegen (sonze͔ laŋks gegen ihn). [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen. ńej kosto sajiḱ, śesk puti͔ḱ E:Mar (174) Nun, woher du ihn genommen hast, dahin versetze ihn (zurück)! [tańt́ej] kši͔[‑]sal puti͔ń t́et́ E:Mar (25) Wohlschmeckendes Brot und Salz habe ich dir vorgesetzt. pućt́ iḱeĺem kalt E:Mar (2117) Sie boten mir Fische dar. son śukorot́ńeń puti͔ńźe sto(ĺ) laŋks E:Mar (2108) Er legte die Kuchen auf den Tisch. vana kši͔t́[‑]salt t́et́ putan E:Mar (25) Sieh, ich lege dir Brot und Salz vor. puti͔ź lavća laŋks kośḱeḿe E:Mar (299) Sie ‒‒‒ stellten es auf das Wandbrett, damit es trockne. t́eze͔ ḱije puti͔źe [v́inańt́]? E:Mar (294) Wer hat den Branntwein hergestellt? ᵪot́at putomo od ińazoro E:Mar (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen. polanzo puti͔źe nuvaras E:Mar (156) Seine Gattin hängte er an einen schiefen Baum. ṕiže͔ t́akanzo puti͔ńźe ugol[‑]ṕes E:Mar (160) Seine kleinen Kinder zerschlug er an einer Ecke. son kodat valt śed́ejze͔m put́ś E:Mar Mit welchen Worten hat er mich gekränkt od. beleidigt (eig.: Was für Worte hat er in mein Herz gelegt). t́et́e če͔śijańt́ puti͔źe E:Mar (1220) Er hat dieses Los festgesetzt. v́eŕe pas lomańks putunzat E:Mar (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Menschen halten! mon dušmanks, polaj, puti͔t́iń [E:Bug] (V282) Ich hielt dich, Gatte, für einen bösen Zauberer. ḱeze͔ŕeń kojeńt́ śudi͔ja, śeᵪ b́eŕań kojńeks puti͔ja [E:Bug] (V284) Ich hatte die alte Sitte verflucht, ich hatte sie für die allerschlechteste Sitte gehalten. ḱed́[‑]kunčkazuŋk putusi͔ E:Hl (222) Er wird es in die Mitte eurer Hand legen. kaftu kundi͔ ḱed́em kumaža ṕŕas puti͔ńźi E:Hl (1162) Meine beiden greifenden Hände legte er auf die Knie. uš putuvńińeḱ si͔ŕe at́aso E:NSurk (I38) Wir könnten einen Alten (darunter) legen. [žeńeᵪ́eńt́] t́ät́aś pute͔ t́est ṕeĺ[‑]v́edra v́ina E:Petr (VIII56) Der Vater des Bräutigams schenkt ihnen einen halben Eimer Branntwein. ṕŕazot putoms paŋgot araś E:Jeg (1104) Auf deinen Kopf hast du keine Haube zu setzen. vaĺma· laŋks puti͔·źe E:Jeg (1106) An das Fenster stellte sie es. koza putta·nza (pə̑tta·nza) putuva·t (pə̑tə̑va·t) M:Pš (IV759) Wohin sie dich stellt, (dorthin) bist du gestellt! mon eś vajməźəń id́ińä, mon toń vajməćəń puti͔ńä M:Patra (IV26) Ich habe mein eigenes Leben ausgelöst, ich habe dein Leben dahingegeben. śada putə̑ĺeń, trafkań maŕäńät́, oj, śävə̑ĺeń M:Atjur (VIII358) Ich hätte ein Hundert bezahlen und Trafkas Marja (zur Frau) nehmen wollen. | avńa putoms E:Večk Atr [наполнять овин (снопами)] / eine Darre (mit Getreide) füllen. | čeśt́ putoms E:Mar [почитать, уважать] / ehren (sońenze͔ ihn). | či putoms E:Mar, či putums E:Kal [назначить день свадьбы] / den Hochzeitstag bestimmen (einen od. höchstens zwei Tage vor der Hochzeit). | *čińe putoms [E:Bug] [id.]. v́eĺeń promks t́eiĺt́, si͔ń čińe puti͔ĺt́ (V58) [Sie] machten eine Dorfversammlung und legten einen Tag fest. | daće putums E:Kal [платить налоги] / Steuer bezahlen. | *itt putə̑ms M:P [метать икру (о насекомых)] / Brut setzen (von Insekten). itt puti͔št Sie setzen Brut (z.B. von Bienen, Libellen usw.). | kšńis putoms E:Mar Atr ― kšńis putə̑ms M:P [заковать в кандалы] / jdn. in Eisen, Ketten legen. | kudo put̀oms ChrE, kud[?o] putoms E:Mar ― kud put̀ə̑ms ChrM M:P поставить дом / ein Haus errichten, bauen. kona puti͔ pojiń kudo, śe [ḿeŕeze͔]: kudom araś E:Mar (120) Wer ein espenes Haus erbaut, der spreche [kann sagen]: ich habe kein Haus. t́ese͔ araśeĺ kudi͔ńe, a ńej taḱije kudi͔ńe puć E:Mar (2116) Es gab hier kein Häuschen, jetzt aber hat irgend jemand hier ein Häuschen errichtet. kud pu̥ta·n M:P Ich baue ein Haus. | kuja·r putə̑ms M:Sel [сажать огурцы / Gurken pflanzen]. | ĺem putoms E:Mar ― ĺem putə̑ms M:P [дать имя, назвать] / jdm. einen Namen geben, benennen. ĺem t́ejənza putat M Du gibst ihm den Namen. pu̥ta·n ĺem sońd́iinza M:P Ich gebe ihm den Namen. | ĺivkst putoms E:Mar, ĺekst put́ńi·ms E:Kad ― ĺifks putə̑ms M:P [прививать (оспу)] / impfen, (Pocken) einimpfen. | ḿeĺ putoms E:Večk [желать зла, быть недоброжелательным, враждебно настроенным, завидовать] / jdm. Schlimmes wünschen, übelgesinnt, missgünstig, neidisch sein. son ḿeĺenze͔ puti͔źe moń laŋks Er ist mir übelgesinnt [neidisch] (vgl. ḿeĺeń puti͔ E:Večk Übelgesinnter, Neider). | *ḿäĺc putə̑ms M:P [твёрдо запомнить, брать на заметку] / dem Gedächtnis einprägen, sich merken. putan ḿäĺc Ich präge es meinem Gedächtnis ein. | novtat putoms E:Mar [взнуздать] / zäumen, aufzäumen. | paŋks putoms E:Mar [чинить, латать] / flicken. | panst putoms E:Mar [взнуздать] / (auf)zäumen. | ṕečat́ putoms E:Mar [запечатать] / siegeln. | ṕiĺekst putoms E:Mar Večk ― *ṕiĺkst putə̑ms M:P [расцветать, заколоситься] / blühen, Ähre zu bilden anfangen (Roggen usw.). ṕilkst puti͔št rośńä M:P Der Roggen blüht. | ṕit́ńe putoms E:Mar [определить, оценить] / schätzen, taxieren. | poklon putoms E:Mar [поклониться] / eine Verbeugung machen [Gott dienen]. oᵪ pazne͔ń pokloni͔ń putomo (1212) Um dem Gotte eine Verbeugung zu machen. | pŕevs [~ pŕevńes] putoms E:Mar [Bug Vez], pŕevńes (Dem.) putoms E:Večk [советовать, заставлять понимать] / jdm. raten, jdm. etw. erklären, so dass er versteht [raten (jdn. zu Verständnis bringen)]. son iśt́a moń pŕevs puti͔ḿim, ńej mon ṕek jaŋkśan E:Mar So hat er mich beraten, und jetzt bereue ich sehr. lomat́ pŕevs puti͔t́ t́e učaĺań moĺeḿe E:Bug (V298) Leute raten dieser Utschalja sich zu vermählen. koda ti͔ń pŕevńes pucaḿiź E:Vez (V4) Was für eine Meinung wollt ihr mir bieten? putumaka paro ṕŕevńes, koda polam mon jomavsa E Gib mir einen guten Rat, wie ich meine Gattin umbringen kann! putumaka paro ṕŕev́ńes E:Večk Gib mir einen guten Rat. | ṕŕev́t́ putoms E:Mar [советовать] / einen Ratschlag geben, raten. iśt́at b́eŕet́ pŕev́t́ mońeń put́ś Solche schlechten Ratschläge gab er mir. | pŕiḿeta putoms E:Mar [пометить] / bezeichnen. | *putums-sajims E:Petr ― *putə̑ms-śävəms M:Sel думать / denken (“setzen-nehmen”) (E:Petr); [совокупляться] / sich begatten, sich in Liebe vereinen (M:Sel). śed́iḱiĺe iśt́a putst́-sajst́ E:Petr (VIII152) In alten Zeiten stellte man es sich so vor und nahm es so an (dachte man so). puti͔ᵪ́t́-śäv́iᵪ́t́ M:Sel Sie vereinten sich in Liebe. | *putoms-varčams E:Mar, *putums-varčams E:Petr, *putoms-vačams E:SŠant [переставлять, перемещать, припрятать] / umstellen, versetzen, verstecken (E:Mar); [хранить / verwahren, aufheben]; соображать / denken, erwägen; предопределить / vorherbestimmen (E:Petr); [поддерживать знакомство, сношения] / Umgang pflegen, verkehren (E:SŠant). nat́ pazi͔ś t́eze͔, ĺeĺakaj, t́eze͔ puti͔ńźet́[‑]varči͔ńźet́ E:Mar (1218) Offenbar hat Gott in diese Lage, Brüderchen, in diese Lage dich versetzt, kommen lassen. t́at́aś puć-varčaś t́ejt́eŕt́ńeda [iśt́a] E:Petr (VIII180) Der Vater dachte sich (die Sache) der Mädchen so. vana ḿiń puti͔ńiḱ-varčińiḱ oškań uŕvakstumandza E:Petr (VIII2) Sieh, wir haben versucht, Oschka (Iosif) zu verheiraten. son puti͔[‑]vači son azor marto E:SŠant (I327) Er sitzt mit Herren zusammen. | *śed́ej putmoks E:VVr ласкать / liebkosen, verhätscheln. t́iŕińem śed́ej ej puti͔ (II411) Meine Ernährerin liebkost (mich). son [śed́ej] puti͔ mońd́e (II411) [Er liebkost mich]. | śińd́ems-putoms E:Mar Ba Večk ― śińd́əms-putə̑ms M:P Pš [лечить (волшебница), пытаться лечить знахарством] / heilen (Zauberin), etw. durch Kurpfuschereien zu heilen versuchen (E:Mar Večk M:Pš); [коверкать (язык)] / (eine Sprache) radebrechen (E:Ba); [порицать, бранить, ругать] / jdn. tadeln, schelten, schimpfen (M:P). | zaklac putoms E:Mar [?Večk] [заложить] / zum Pfande setzen.

puti͔: ? ĺifks[ə̑ń] puti͔ M:P [оспопрививатель] / Impfer. | ḿeĺeń (ṕŕev́eń) put̀i͔ Chr, ḿeĺeń puti͔ ~ ḿeĺeń-ṕŕev́eń puti͔ E:Večk, ḿeĺeń-ṕŕev́eń puti͔ E:Bokla [недоброжелательный, завистливый] / übelgesinnt, übelwollend, missgünstig.

puti͔ńe E:VVr (Dem. zu puti͔): t́iŕi·ńem t́iŕi· t́et́a·kaj ‒‒‒ paro· śed́e·iń puti͔·ńem (II520) Mein Ernährer, lieber Vater, ‒‒‒ der du gütig zu mir warst.

puti͔ća E:Mar [ставящий, кладущий] / einer der etw. setzt, stellt, legt. a uĺi se͔ŕej ṕŕalksi͔ń puti͔ćat (1215-6) Es wird keine da sein, die dir eine hohe Kopfunterlage setzen wird.

putovt E:Mar Večk [StDemk] [назначенный для чего-н. / einer der (zu etw.) bestimmt ist (E:Mar)]; [вотканная красная и пёстрая полоса на подоле мужской рубашки] / eingewobener roter u. bunter Streifen im Schosse des Männerhemdes (Sg.-F.) (E:Večk); [вотканная полоса, вышивка] / eingewobener Streifen, Stickerei (E:StDemk). ḿeks a kujat, a kasat, pazi͔ń putovt v́eŕ[‑]si͔v́eĺ ojd́e[‑]ĺeḿd́e jarcamo? – pačalkśeś E:Mar (242) Warum wirst du nicht fett, nimmst du nicht zu, du von Gott, um Fett und Schmalz von blutigem Fleisch zu essen, eingesetztes Wesen? – Der Pfannkuchen. kolmo putovco iḱeĺ paćazo E:StDemk (VII170) Dreistreifig ist ihre Schürze.

putoń E:Mar Večk ― putə̑ń M:Kr Šad [положенный, поставленный, сооружённый, построенный, законченный, вотканный и т. д. / gelegt, gesetzt, errichtet, gebaut, fertig gemacht, eingewoben usw.]. i to putoń kudo ‒‒‒ a mujat E:Mar (1214) Kein errichtetes Haus ‒‒‒ wirst du dennoch finden. vaj kolma putə̑ń ivań kudə̑nzə̑n M:Kr (IV273) Ivan hatte drei gebaute Häuser. t́ijəń putə̑ń pojlasna M:Šad [Ihre Getränke sind fertig gemacht und (auf den Tisch) gesetzt od. Ihre fertig gemachten und (auf den Tisch) gesetzten Getränke]. | putoń panar E:Večk [рубашка с вотканной полосой] / ein Hemd mit eingewobenem Streifen.

putoź E:Mar, putuź E:Hl Kal [положенный, поставленный и т. д.] / gelegt, gestellt usw. targavks jutkova putoźat! E:Mar (1156) [Du bist] zwischen die Stickereien hingelegt. ṕiže͔ń fantali͔ńt́eń ṕiže͔ń ḱeče͔ putoźeĺ E:Mar (1170) An die metallene Fontäne war eine metallene Schöpfkelle gelegt. tosa i tosa ḿeĺińćet́es at smaĺitvi͔j putuź solotne͔ eŕʿt́ E:Kal (2128) Dort und dort in der Mühle ist Malz, das ohne Segen hingesetzt ist. v́äĺis kaduvś putuź kudi͔ńim E:Hl (180) Im Dorfe blieb mein erbautes Häuschen.

putomo E:Mar: paśiba lomańks putomzoŋk (1138) Dank sei euch, dass ihr uns für Menschen gehalten habt! | čiń putmo E:VVr, čiń putuma E:Kal [назначение дня свадьбы / das Festsetzen des Hochzeitstages]. | iḱiĺga putuma E:Kal [передник] / Schürze. | pŕas putuma ~ pŕas pu·tuma E:Kad, pŕas putuma E:Kal [налобник у девушек] / Stirnband der Mädchen (E:Kad: [украшенный светлыми бусами] / mit hellen Glasperlen (busa·t) geschmückt), (E:Kad auch:) [венок из веток берёзы] / Kranz aus Birkenzweigen, wie man sie zu Pfingsten zu winden pflegt. | pŕäń putə̑m-vasta M:Sar [Mam] [место обезглавливания] / Enthauptungsstelle. ej, śoraj, [pŕä·ń] pə̑tə̑m-va·stə̑zt moĺat [M:Mam] (IV880) Ach mein Sohn, du gehst an eine Stelle, wo man dir den Kopf nimmt! pŕäń putə̑m-vasta eśt́it́ v́ešəńd́at M:Sar [Du suchst dir einen Platz, ? um dich umzubringen od. ? um dich (“deinen Kopf”) zu legen]. | putə̑m-kaŕʿt́ (Pl.) M:Kr [лапти, с которыми хоронят покойного] / Bastschuhe, in denen der Verstorbene beerdigt wird. | putuma-varčamo-tarka E:Mar [место хранения] / Aufbewahrungsstelle. | śińd́əm-putə̑m-vasta M:Kr (Mam) [предмет или причина ругани] / Gegenstand od. Ursache (eig.: Ort) des Scheltens. [śińd́em]-putə̑m[‑]vasta t́ada [t́ijä] [M:Mam] (IV541) Macht (euch) nicht ‒‒‒ zum Gegenstand des Schimpfens!

putomka E:VVr [что можно ставить, класть куда-н., подходящий для этого / was man irgendwohin setzen, legen usw. kann, das dazu geeignet ist]. kodamo t́ejt́eŕ-kaźńińet́. v́eŕe pazne͔ putomka, v́eŕe ńišḱeźńe oznomka (II412) [Sieh] wie das Mädchengeschenk ist, (es ist) eine Gabe an Vere-pas, ein Opfer für Nischke-pas.

putks M:Pš Kuld Ur [кладенное, ставленное куда-н. на хранение] / was man zur Aufbewahrung irgendwohin gesetzt, gestellt od. gelegt hat (M:Pš ?Kuld); ? “щёка” / ? “Wange” (M:Kuld); [сотканная в полотно фигура] / in die Leinwand eingewobene Figur (M:Ur). ḱi tokaźä moń putksə̑źəń! M:Pš [Wer hat meinen Vorrat berührt!]. kačam valgə̑źəń v́ärdə̑ŋga maźi putksə̑nzə̑n (= “ščokanzə̑n”) M:Kuld ? Der Rauch setzte sich auf ihre Wangen, die (vor Schrecken) röter als Blut waren [? Der Rauch setzte sich auf ihren Einsatz (Kleidervorrat), der röter als Blut war].

putovks E:Mar MdBugur, putovkst (Pl.) E:Atr VVr Večk Jeg, putu·vkst (Pl.) E:Ba [положенное, поставленное куда-н. на хранение] / was man zur Aufbewahrung irgendwohin gesetzt, gestellt od. gelegt hat (E:Mar VVr Ba); [предназначенный (предназначенное) для чего-н.] / einer der (od. etw. das) zu etw. bestimmt worden ist (E:Mar MdBugur); [саженец] / Setzling (E:Mar); [вотканная полоса] / eingewobener Streifen (E:z.B. im Taschentuche; E:Ba: gestickte, rote Streifen an der Brust [des Hemdes]; in Tüchern u. dgl., eingewebt) (E:Ba); [красная кайма в женской рубашке] / roter Saum am Frauenhemde (E:Atr VVr Večk Jeg). jurt-ava ‒‒‒ ńišḱe-pazoń kučovksat, pokš pazoń putovksat E:MdBugur (VI72) Jurt-ava, ‒‒‒ du bist Nischke-pas' Gesandte, du bist des grossen Gottes Beauftragte.

putuv M (= joń) ? “разум” / ? “Verstand”. śiŕńəń putuv jurʿt-at́ä, śem śokə̑ńä jurʿt-ava, maksi͔jəńt́̄ t́iŋǵä ḿilə̑źəńt́̄t́əń Du Jurtenvater mit goldenem ? Verstand [richtiger doch: mit goldenen Stickereien], du Jurtenmutter mit sieben Troddeln, gebt auch ihr eure Gnade! — [Vgl. putovt E].

*putokšnoms E:Večk NSurk SŠant, *putu·kšnoms E:Ba (Frequ. zu putoms) [ставить, класть] / setzen, stellen, legen. para alašas najkoń putokšni͔ź E:Večk (I47) Najko wurde auf ein Zweigespann gesetzt. uš v́eĺt́ań povoskas mat́ŕoń putukšni͔ź E:NSurk (I40) Sie setzten Matrjo in den gedeckten Reisewagen. eśśe putokšno stoĺ laŋks salonzo E:SŠant (I331) Er stellte sein Salz nicht auf den Tisch. jakśt́i·ŕä čapka anna[‑]polaj putu·kšni͔ń E:Ba (I172) Ich hätte eine rote Mütze aufgesetzt, Gattin Anna.

put́ĺems E:Atr (Frequ. zu putoms).

put́ńems E:Mar Večk SŠant, put́ńemks E:VVr, put́ńi·ms E:Kad ― *putńəms [M:Sel], *putńəms ~ *put́ńəms ~ *pu̥tńəms (: pu̥tńa·n, putńi) ~ *putə̑ndə̑ms M:P, pə̑tńəms M:MdJurtk (Frequ. zu putoms, putə̑ms) [ставить, класть и т. д.] / setzen, stellen, legen usw. a ḱe·ĺ-pŕa·zi͔ń put́ńi·t́iń E:VVr (II343) Ich habe mich über dich nicht geäussert (eig.: Ich habe dich nicht auf meine Zunge gelegt). t́uŕma-kudos put́ńiḿiź E:VVr (II366) Ich wurde in einen Kerker gesperrt. śv́etḱińende͔ n[‑]a mon ut́ekaks put́ńesi͔ń E:VVr (II339) Seine Blüten lasse ich zur Freude dienen. baslov́imak ‒‒‒ kozoj pŕev́ińeń ńej put́ńan E:VVr (II322) Segne mich, ‒‒‒ zu dem, was ich jetzt vorhabe. dumaśt́ ućaskań javšeḿe, dumaśt́ ućaskań put́ńeḿe E:Večk (I64) [Sie] dachten Glück zu spenden, dachten Glück zu geben. ṕeĺkse͔ks put́ńesi͔ź, okśa[‑]pat́akaj, ḱi-laŋgost E:SŠant (I157) Schrecklich, so erzählt man, Schwester Oksja, ist der Weg (dorthin). eź put́ńe koŕmam sald́eŕks salne͔nze͔ E:SŠant (I328) Mein Ernährer stellte sein Salz im Salznapf nicht (auf den Tisch). kaĺgaf šufta kudə̑ńd́i af putńišt́, śemjäńd́i staka uĺi M:P (IV721) Ein Baum, der (beim Fällen an anderen Bäumen) hängen geblieben ist, wird nicht in ein Haus gelegt, sonst hat es die Familie schwer. šari͔ kapat put́ńəza M:P Möge er runde Schober aufschichten! kšäĺńasta ṕeńč[‑]pĺamat putə̑ndi͔št́ M:P (IV721) Am Dreikönigstag legt man Löffel-[Spankreuze auf die Wände zum Verjagen des Teufels]. son putńəś fśakaj jarʿtsamə̑[‑ṕäĺ] iŋǵeĺnza M:Sel (IV829) Er legte allerlei Speisen vor ihn. | ĺivkst putoms E:Mar, ĺekst put́ńi·ms E:Kad ― ĺifks putə̑ms M:P [прививать (оспу)] / impfen, (Pocken) einimpfen.

put́ńä: vaĺmań put́ńä E:Kad стекольщик / Glasmeister, Glaser.

*put́ńekšne͔ms E:Jeg ― *pu̥t́ńəkšńəms (: pu̥tńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu put́ńəms). kši͔ńest[‑salńest] put́ńikšni͔ź E:Jeg (II532) Sie stellten ihr Brot und Salz hin.

*pu̥tńəkšńəft́əms (: putńakšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu pu̥t́ńəkšńəms).

*pu̥tńəkšńəfńəms (: pu̥tńakšńafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pu̥tńəkšńəft́əms).

*pu̥tńəft́əms (: putńaft́a·n) M:P (Kaus. zu pu̥tńəms).

*pu̥tńəfńəms (: pu̥tńafńa·n) M:P (Frequ. zu putńəft́əms).

putovoms (E:Mar 1. Sg. Präs. putuvan, 3. Sg. putov́i) E:Mar [MKly Is] ― *putə̑və̑ms (M:P putə̑v́i) M:P [Pš] (Refl.-Pass. zu putoms, putə̑ms) [(мочь) ставиться и т. д. / gesetzt, gestellt werden (können) usw.]. eź putovt t́enze͔ kudi͔ńe E:MKly Er konnte kein Haus bauen (eig.: Von ihm konnte kein Haus gebaut werden). a pu·tuv́i masto·ruń ḱiŕd́i E:Is (I71) Sie konnten keinen Herrscher über das Land bestimmen. koza putta·nza (pə̑tta·nza) putuva·t (pə̑tə̑va·t) M:Pš (IV759) Wohin sie dich stellt, (dorthin) bist du gestellt!

putoftoms E:Večk, putftᴉ͐ms E:Kažl ― *pu̥tftə̑ms (: pu̥tfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu putoms, putə̑ms) [заставлять ставлять, з. класть] / setzen lassen, stellen l., legen l. (E:Kažl). pŕanzo čins v́eši, kojńes putofti͔ E:Večk (I105) [Er] fordert den Rang für sich, sucht in die Stellung zu kommen (wörtl. etwa: eingesetzt zu werden). | ĺifks putftə̑ms M:P [заставлять прививать] / impfen lassen.

*pu̥tfńəms (: pu̥tfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pu̥tftə̑ms).

*pu̥tfńəkšńəms (: pu̥tfńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu pu̥tfńəms).

put́ ChrE E:Mar Is Petr [польза, выгода / Nutzen, Vorteil (ChrE E:Mar Is); путь / Reise (E:Petr)]. put́̀eze͔ araś ChrE Es wird nichts aus ihm werden, er taugt zu nichts. uĺi, araś put́eze͔ E:Mar (293) (Ich möchte sehen), ob er zu etwas taugt oder nicht. t́eń uĺi put́eze͔ E:Mar (293) Dieser wird zu etwas taugen. t́eń araś put́eze͔, mońćińd́ak čavokšni͔ḿim E:Mar (293) Dieser wird zu nichts taugen, sogar mich selbst prügelte er. uĺi, araś put́se͔ E:Is (Ich will sehen), ob er Verstand (Tüchtigkeit) hat oder nicht. “put́c tuiza!”, ḿeŕet́ ‒‒‒ eŕd́źat́ńe E:Petr (VIII156) “Es gehe (das Tier gut) auf die Reise!”, sagen die Ersänen. | kulo-put́ ChrE [E:Bug NBajt] [путь смерти / Todesweg]. kulo[‑]put́et́ uĺeze͔! [E:Bug] (V108) Möge dich der Teufel holen (‘Der Todesweg werde dir zuteil’)! a v́ezorgo, v́ezorgo, kulo-put́̀et́ uĺeze͔! E:NBajt (Chr32) [Vesorgo, Vesorgo, mögest du zugrundegehen!]. — Russ. путь.

put́ka·ms E:Kažl ― put́ka·ms M:Čemb Sel [капать] / tropfen (M:Sel: ein Tropfen od. mehrere).

put́ka·fks E:Kažl ― put́ka·fks M:P Sel [капля] / Tropfen.

put́ks M:Čemb [капля] / Tropfen.

put́kśums E:Kažl ― put́kśəms M:Čemb Sel (Iter. zu put́ka·ms) [(постоянно) капать, накрапывать] / (fortwährend) tropfen, tröpfeln.

put́ka·ftə̑ms M:Sel (Kaus. zu put́ka·ms) [капать, лить по каплям] / tropfen, träufeln.

? *put́ḱe E ― put́ḱä (Gen. put́ḱəń) ~ put́kä (Nom. Pl. put́kt) M:P, put́ḱä M:Pš Čemb An Ur [?Mam] (Gen. put́ḱəń) пупырышек / Finne, kleines Eiterbläschen (M:P: kleiner als pokə̑ĺ, M:P auch: [вид сыпи] eine Art Ausschlag) (E M:P Pš An Čemb Ur); [воспалённая, потёртая кожа] / rauhe, aufgesprungene Haut (M:P Čemb); [маленький росток на картофеле] / kleiner Keim an der Kartoffel (= ĺifks) (M:P [?Mam]); [почка] / Knospe (M:P: bevor die Blüte sich öffnet) (M:P Čemb). | kośkə̑ldajaf put́ḱä M:Pš [бесшёрстное место на ноге лошади / haarlose Stelle] am Beine des Pferdes.

put́kəńä· ~ put́ḱenä· (Gen. ‑ń) M:P, pət́kəńä M:Pš (Dem. zu put́ḱä) [прыщ, маленький нарыв] / Finne, kleine Eiterbeule (M:P: kleiner als pokə̑ĺ), (M:P auch:) [маленький росток на картофеле] / (kleiner) Keim an der Kartoffel; [почка] / Knospe (bevor die Blüte sich öffnet).

put́kᴉd́ᴉms ~ put́ḱᴉd́ums E:Kažl, putku·d́ims E:Ba ― put́kəd́əms M:Čemb Sel, pət́kə·d́əms M:MdJurtk разлепляться, [становиться шершавым, трескаться (кожа)] / Bläschen bekommen (z.B. verbrannter Finger), rauh werden, aufspringen (Haut); [колоться, трескаться (стена), отрываться (обои)] / sich spalten, Risse bekommen (Wand), losgehen (z.B. Tapete); (M:Čemb Sel:) [распускаться (почка)] / sich öffnen (Knospe). guba·źä put́kəć M:Čemb Meine Lippen sind aufgesprungen. šufć karmaś put́kəd́əma M:Čemb Der Baum fing an sich zu belauben.

put́kət́ks M:Sel [пузырчатый лишай кожи, сыпь] / Bläschen in der Haut, Ausschlag.

putku·d́ivks [E:?Ba] id.

put́kəč́ńəms M:Sel (Frequ. zu put́kəd́əms) [пузыриться, становиться шершавым, трескаться (кожа)] / Bläschen bekommen, rauh werden, aufspringen (Haut); [распускаться (почка)] / sich öffnen (Knospe).

putku·ims E:Ba (Iter.).

put́kənda·ms M:P Pš Ur [пузыриться, становиться шершавым, трескаться (кожа)] / Bläschen bekommen, rauh werden, aufspringen (Haut).

put́kənda·kšńəms M:P (Frequ. zu put́kənda·ms) id.

putkot́ems E:Mar Atr, put́kot́t́emks E:VVr, ? putkot́et́ems E:Večk (3. Sg. Präs. E:Mar Atr Večk putkot́i, E:VVr put́kot́t́i, Prät. E:Mar Atr Večk putkot́eć, E:VVr put́kot́t́eć), putku·t́ims E:Ba (Pass.) [становиться шершавым, трескаться (кожа), пузыриться] / rauh werden, aufspringen (Haut), Bläschen (auch nur eine Blase) bekommen (z.B. eine verbrannte Stelle in der Haut) (E:Atr VVr Večk Ba); разлепляться / sich spalten, Risse bekommen (Wand), losgehen (z.B. Tapete) (E:Ba); [трескаться, лопнуть (газовый пузырь)] / bersten, platzen (mit Luft gefüllte Blase) (E:Mar). karmaś putkot́eḿe E:Atr, karmaś put́kot́t́eḿe E:VVr [Die Haut] fing an, sich mit Bläschen zu bedecken.

putkot́evks E:Mar Atr Večk, putku·t́ivks E:Ba, put́kot́t́evks E:VVr [треснувший, лопнувший (пузырь)] / was geborsten, geplatzt ist (eine geplatzte [Blase]) (E:Mar [?Večk]); [пузырёк на коже, сыпь] / Bläschen in der Haut, Ausschlag (E:Atr VVr Ba Večk).

put́ĺi·ḱ (~ put́ĺi·k) E:Kažl, ṕit́ńo·k E:Kal ― but́ĺəḱ ~ put́ĺəḱ TL122(M), pud́ĺəḱ [M:?Pš], but́ĺək (Gen. ‑əń, Abl. ‑tä) ~ but́ĺeḱ M:Sel мята / Minze (Mentha). — Kas. bötnek, (Machm.68) бутник, misch. mätnek, tschuw. pütnik id. (TLM, Nr. 122).

put́ovka E:Mar, but́ovka E:Is [треугольная кость на кончике крыла птицы] / “ein Knochen an der Spitze des Vogelflügels, dreieckig”; solche wurden in die Troddeln der Haube angenäht. — [Russ.].

put́pud́iḱims E:Ba [петь (о голосе перепела) / singen] (von der Stimme der Wachtel). — Vgl. tschuw.

1puvams ChrE E:Mar Atr Hl Kad Kal Nask Večk Vez SŠant, puvamks E:VVr [дуть, сдуть] / blasen, anblasen, wegblasen; [лечить (ворожея дует на больное место)] / durch Anblasen heilen. varmaś puvasi͔ńźe, ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ E:Mar (280) Der Wind blies sie an, die Klötzchen klopfen gegeneinander, klappern. śe puv́iźe E:Mar (213) Diese hat (die Krankheit) weggeblasen. eŕd́iksste͔ puvan E:Mar (212) Ich heile durch Blasen von der Verfluchung. ṕićev́t́ińt́ puvasi͔ E:Mar (27) [Es] bläst die Brandwunde weg. ton puvak, puvak, pazoń varma-košt E:Atr (I450) Blase du, blase, Gottes Wind! sońćinze͔ varmat́es puvatanza tońt́! E:Kal (2136) Er wird dich [= deine Asche] mit seinem Winde auseinanderwehen! už śt́aś kol[‑]varma, sonʒo puv́iźe E:Vez (II16) Ein böser Wind erhob sich und blies ihn (durch und durch). śt́i v́ijev varma, puvasi͔ E:SŠant (I287) Ein anhebender starker Wind haucht ihn hinweg. śe babaś puva·si͔ E:Nask (III90) Diese Alte bläst sie [die Krankheit] heraus. | ṕićka puvams E [зажечь спичку] / ein Zündhölzchen anzünden. | tol puvams E:Mar Večk Hl [?NSurk], tol puvamks E:VVr [разжечь огонь] / Feuer anblasen, anzünden; [тушить, гасить огонь] / Feuer ausblasen, auslöschen. puva·n tol E:Mar Ich zünde das Feuer (Licht) an. [ojḿev́t́eḿe] tol puvaś E:Mar (26) Ein Atemloser blies Feuer an. śed́e kurok [śt́äśt́] di͔ tol puvaśt́ E:Mar (295) Sie standen so schnell wie möglich auf und bliesen das Feuer auf. tol puvak E:VVr Zünde das Feuer an! zoŕäś puvaś tolonzo E:Hl (1154) Die Morgenröte hat ihr Feuer angezündet. ńej zoŕa puvaś toli͔nde͔ E:VVr (II350) Jetzt hat das Morgenrot sein Feuer entfacht. zoŕa puvaś tolondo [E:?NSurk] Das Morgenrot blies sein Feuer an. puva·sa toli͔ńt́ E:Mar Ich blase das Feuer aus, ich lösche das Feuer (Licht). — [Vgl. ufa·ms M].

puv́i E:Mar Večk Jeg [дующий] / wehend, blasend. puv́i varma puvakšni͔źe E:Mar (176) Der hauchende Wind hauchte ihn weg. iĺiŋka kado puv́i varmańe puvśeḿe E:Večk (II267) Lasst sie [die Blume] nicht in den wehenden Wind kommen! puv́i varma·, t́et́aka·j, puvśińźe E:Jeg (198) Der hauchende Wind, Väterchen, möge sie verwehen!

puvań E:VVr [покрытый, обтянутый] / überzogen. kštaso puvań šačińeń (II403) Mein Gesicht ist (wie) mit Wachs überzogen (= bleich).

puvamo E:Mar Vez StŠant NŠant, puvamot (Pl.) ~ puvamo E:Večk NSurk, puva·ma E:Ba (Nom. Pl. ‑t), puva·ma E:Nask [духовой инструмент] / Blasinstrument (E:Mar); [воздуходувный мех] / Blasebalg (E:Ba); (Pl.) [пузырчатый свисток (прежде)] / Blasepfeife (früher) (E:Večk NSurk); (Sg.) [заклинание, мольба] / Zauberspruch, Beschwörung (E:Nask Večk Vez StŠant NŠant). tujiń puvamon i vali͔ŋkan E:NSurk (III182) Ich habe meine Blasenpfeife und meinen Dudelsack mitgebracht. pokšt́ań uĺit́ puvamondo E:NSurk (III331) Mein Grossvater hat eine Blasenpfeife. jozni͔d́e puvamo E:StŠant (III113) Heilen durch Blasen von Schlangenbissen [od.: Zauberspruch gegen Schlangenbisse]. komadə̑ń pa·lda puva·ma E:Nask (III132) Heilen durch Blasen von der komadə̑ń-pa·l ‑Krankheit [od.: Zauberspruch gegen die komadə̑ń-pa·l ‑Krankheit]. kośḱe šečejd́e puvamo E:NŠant (III152) Heilen von der “trockenen Milz” durch Blasen [Zauberspruch gegen “trockene Milz”]. gujəń pupa·ftta puva·ma E:Nask (III119) Heilen durch Blasen von Schlangenbissen [Zauberspruch gegen Schlangenbisse]. osə̑tta alašań puva·ma E:Nask (III89) Heilen eines Pferdes durch Blasen von der osud-Krankheit. osutto puvamo E:Večk (III92) [Zauberspruch gegen die osud-Krankheit]. puva·ma kaŕčə va·lda E:Nask (III186) Heilen durch Blasen vor Schmähungen. puvamo kot́ ḿeźd́e E:NŠant (III154) Heilen von einer beliebigen Krankheit durch Blasen [Zauberspruch gegen jede beliebige Krankheit]. puva·ma mašti͔·ksta E:Nask (III123) Heilen vom Wechselfieber durch Blasen. puva·ma “si͔ŕä (-ə) ba·bań ḱätta” E:Nask (III142) Heilung durch Blasen von der “Haut des alten Weibes”. puvamo čuftoń narfot́t́e E:Vez (III66) Heilung von der durch einen Baum verursachten narfot́-Krankheit. puva·ma urga·ct́ä E:Nask (III127) Heilen durch Blasen von einer Geschwulst. v́ec puvamo kolaftto E:Večk (III94) Heilen von der kolaft-Krankheit durch Blasen ins Wasser. | puva·ma-počka E:Ba свирель / Pfeife (aus Rohr od. Baumrinde), Hirtenflöte; [воздухопровод в мехах] / Luftrohr am Blasebalg. | puvamo-turba E:Mar Večk [id.].

puvas ~ povas ~ guvas usw. [Bed. offenbar: дующий / “Bläser”]: ṕit́̀iŕ-buvas ~ ṕit́i̬ŕ-pu·vaś E:Kad, ṕit́iŕ-puvas ~ ṕit́iŕ-puwa·ś E:Kal, ṕit́ir-puvas E:Drak ― ṕit́əŕ-buvas M:Pš, ṕit́̀əŕ-buvaś (ṕit́əŕ-puvaś) M:Ur, ṕet̀ə̑r-bovas ~ ṕetə̑·r-pova·ś M:MdJurtk, ṕit́̀ər-guvas (~ ṕit́ər-guvas) M:Temn, ṕit́əŕ-guvas ~ ṕitəŕ-guvas ~ ṕit́e̥ŕ-guwas M:Sel чибис, пигалица / Kiebitz (Vanellus cristatus). — [Vgl. ṕit́eŕe].

puvaźej E:Bag [etwa: дующая или веющая / Bläserin od. Weherin (Epitheton der Windmutter in einem Gebete)]. varma[‑]ava varmaźej, varma[‑]ava puvaźej! (VI144) Windmutter, Varmazej, Windmutter, Puvazej!

puvakšnoms ChrE E:Mar (Frequ. zu puvams) [дуть] / blasen. kandi͔ varma kandokšni͔źe, [ḿeža‑]latkos puvakšni͔źe E:Mar (176) Der tragende Wind trug ihn weg, in eine Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen hauchte er ihn hin.

puvadnams E:Mar Večk, puva·ndams E:Ba [опухать, набухать], раздуться / (an)schwellen, sich aufbauschen, sich blähen.

puvśems E:Mar Večk NSurk, puvśemks E:VVr, puvśims E:Kal Jeg (Frequ. zu puvams). ad́ado ‒‒‒ mat́t́ań tolne͔t́ puvśeḿe E:VVr (II373) Kommt ‒‒‒ erloschene Feuer anzublasen! iĺiŋka kado puv́i varmańe puvśeḿe E:Večk (II267) Lasst sie [die Blume] nicht in den wehenden Wind kommen! ponǯavtńit́, puvśeź puvśit́ E:NSurk (III326) [Sie] worfeln (sie), blasen blasend hinein. puv́i varma·, t́et́aka·j, puvśińźe E:Jeg (198) Der hauchende Wind, Väterchen, möge sie verwehen! ton ńeń ṕeŋḱńiń kraśt́ims kraśt́it́, a kuluvks si͔nst puvśims at maštat! E:Kal (2137) Diese Scheite hast du wohl verbrannt, aber ihre Asche vermagst du nicht auseinanderzuwehen!

puvśekšńems E:Mar (Frequ. zu puvśems).

puva·śkadums E:Kad, puvaśkadums E:Kal [опухнуть, набухнуть, раздуться] / (an)schwellen, sich aufbauschen, sich blähen.

*puvatoms E:SŠant StMokl [Pass. zu puvams, mit inchoativer Bed.] [задуть, повеять] / zu wehen beginnen. vaj v́ijev varma puvatoć E:SŠant (I289) Da begann ein starker Wind zu wehen. vaj v́ijev varma puvatoć E:StMokl (V118) Ein heftiger Wind begann zu blasen.

*puvavəms E:Nask (Refl.-Pass. zu puvams) [(мочь) отпускаться, (м.) вылечиваться (ворожея дует на больное место)] / weggeblasen werden (können), durch Blasen geheilt werden (können). bə̑d́i mońä·ń a puva·v́ä (III128) Wenn ich sie [diese Krankheit] nicht wegzublasen vermag [eig.: Wenn sie nicht von mir weggeblasen werden kann].

puvavtoms E:Mar (Kaus. zu puvams) [заставлять вылечивать болезнь ворожбой] / eine Krankheit durch Beschwörer heilen lassen.

puvaŕka E:Večk Is пивоварня / Brauerei. — [Russ., vgl. пивова́рка].

puvaŕńa E:Atr, puvaŕna E [кухня на дворе] / Küche [auf dem Hofe, ? neben der Sauna] (E:Atr); пивоварня / Bierbrauerei (E). — [Russ. пова́рня].

puvə̑də̑ms ChrM M:Ur, *puvdə̑ms (: puwda·n, ‑i͔) ~ *puvə̑də̑ms (: puwə̑da·n, ‑i͔) M:P [мять коноплю или лён] / Hanf od. Flachs brechen. ton korʿtat, manań paźäšt́ puvə̑da·t M (IV706) Du redest (und) brichst Hanf vom vorletzten Jahre. | šäŕda puvə̑də̑ms M:Ur [трепать за волосы] / jdn. an den Haaren zausen.

puvə̑də̑ma· M:P Sučk (Gen. M:P ‑ń), puvə̑də̑ma M:Sel, puvə̑də̑ma·t (Pl.) M: Čemb мялка / Flachsbreche. kośḱä mə̑kə̑r pakaŕʿt́ šulkśi. – puvə̑də̑ma·ś M:P (IV636) Ein trockener Arsch [Einer mit trockenem Arsch] zerbricht Knochen. – Der Flachsbrecher. moń uĺi ṕińəźä, maksan korma, uva·źəv́i, af maksan, nuva·źəv́i. – puvə̑də̑ma·ś M (IV649) Ich habe einen Hund, gebe ich (ihm) Speise, fängt er an zu bellen, gebe ich (ihm) nichts, fängt er an zu duseln. – Der Flachsbrecher. čakamańä lakamańä śokś paršijəń pə̑rda·mańä. – puvə̑də̑ma·ś M (IV674) Ein Gegenstand, womit man klopft, siedet, nimmt das Gute des Herbstes in Verwahrung. – Die Hanfbreche. udə̑mnts udə̑źä puwə̑də̑m algańä [M:Sel] (IV160) Er schlief seinen Schlaf unter einer Flachsbreche. | puvə̑də̑ma-ḱäĺkš M: Sučk [клапан у мялки] / Klappe, Messer der Flachsbreche. | puvə̑də̑ma-ṕiĺkt M: Sučk [маточное дерево мялки] / Unterlage, Gestell der Flachsbreche (= čalgamo-ṕiĺǵet́ E:Is).

*puv(ə̑)čńəms (: puwčńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu puv(ə̑)də̑ms).

*puv(ə̑)čńəkšńəms (: puwčńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu puv(ə̑)čńəms).

*puv(ə̑)tftə̑ms (: puwtfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu puv(ə̑)də̑ms) [заставлять мять коноплю или лён / Hanf od. Flachs brechen lassen].

*puv(ə̑)tfńəkšńəms (: puwtfńakšńa·n, ‑i) M: P (Frequ. zu puv(ə̑)tfńəms) [(порою) заставлять мять коноплю или лён / (dann und wann) Hanf od. Flachs brechen lassen].

puwə̑s E:?Kal, puvə̑s E:Nask ― puvə̑s M:P Pš Kr Sučk Ur (Gen. M:P puvə̑zə̑ń) [рой (пчёл)] / Schwarm (von Bienen) (E:Nask M:Kr Ur); рой, пока не в улье / Bienenschwarm, solange er nicht in einem Bienenstock ist (M:P); [“дикий” (улетевший) рой пчёл] / ein “wilder” (entflohener) Bienenschwarm, der sich aus eigenem Antriebe in einen (hohlen) Baum gesetzt hat (E:Nask); [улей, сделанный улетевшими пчелами] / Bienenstock, den die entflohenen Bienen (ein entflohener Bienenschwarm) in einem hohlen Baum gemacht haben (hat) (E:?Kal).

puvkstə̑ms M:Sar [ослабевать (от чрезмерной работы), цепенеть, затвердеть] / lahm werden (von vieler Arbeit), steif, hart werden.

puvt̀ams ~ puftams ChrE, puvtams E:Mar MKly, puvtamks E:VVr, puftams E:Ba [Hl], pufta·ms E:Kad, pultams E:Atr будить, разбудить / wecken, aufwecken, erwecken. [ḿeks] a puftasak [ḿiŕd́it́], ṕeńeŕva? E:Hl (182) Warum weckst du nicht, Schwägerin, deinen Mann auf? popad́i·jań pulti͔·źe E:Atr (III341) (Dann) weckte er des Popen Frau. — (Vgl. ponžavt̀oms).

puvti͔ća E:Mar [тот, кто будит] / einer der (auf)weckt. kučumak ‒‒‒ udi͔ ḱiskań puvti͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine [Bettlerin], die ‒‒‒ den schlafenden Hund aufweckt.

puvtĺems E:MKly Sulli (Frequ. zu puvtams) [пробуждать, будить] / wecken, aufwecken, erwecken. v́iŕeń ḱeŕit́ puvtĺev́eĺeń E:MKly (VII42) Waldfäller hätte ich geweckt. soḱit́, izi͔t́ si͔ń puvtĺit́ E:Sulli (VII80) Sie wecken Pflüger und Egger auf.

puvt́ńems ~ puvtńems E:Mar, puvtńemks E:VVr, puft́ńems E:MKly (veralt.) Večk (Frequ. zu puvtams, puftams) [(раз)будить] / wecken, erwecken, aufwecken. aśka kučtan ‒‒‒ kocti͔ń kodi͔ń [puvtńeḿe]! E:Mar (1226) Geh, ich will dich ‒‒‒ schicken, ‒‒‒ um die Leinwand-Webenden aufzuwecken! ad́ado ‒‒‒ udi͔ lomańǵet́ puvtńeḿe E:VVr (II373) Lasst uns gehen, ‒‒‒ schlafende Leute zu wecken! kov moĺat? ‒‒‒ nuiń, kočḱiń puft́ńeḿe E:MKly (VII38) Wohin begibst du dich? ‒‒‒ Schnitter und Ernter zu wecken.

*puvtavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu puvtams) [(мочь) разбудиться] / aufgeweckt werden (können). iśt́ak a puvtavan (287,88,89) Ich kann so ohne weiteres nicht aufgeweckt werden.

puvurdams ~ purdams ChrE, purdams E:Mar Gor Ba Bug Kočk Is Sulli, purda·ms ~ purdams E:Kad, ? purdamks ~ puurdamks ~ puvurdamks E:VVr, purdams ~ puvordams E:Večk, *pə̑rda·ms E:Nask, puvordams E:Atr Jeg ― puvə̑rda·ms ChrM M:P Pš Pal Kr [Mam] Sandr Čemb, purdams M:Temn Sp, purda·ms M:Sel An, pə̑rda·ms M:Sučk, purdams ~ pṙdams M:Ur, pə̑rda·ms ~ pṙdams M:MdJurtk (Mom.) [повернуть, крутнуть, закрутить] / einmal drehen, winden, wickeln, (die Hände) ringen, (Wäsche) wringen, (z.B. ein Pferd) wenden, umdrehen; [вывихнуть] / verrenken; свернуть / sich wenden, abbiegen. maša puvoŕi [mazi͔] kudŕanzo. kudŕat́ńeń purdi͔, a kalaftov́it́ E:Kočk (VII52) Mascha dreht seine schönen Locken. Sie dreht seine Locken, sie können nicht ausgestreckt werden. purdi͔ńʒ́e ḱäḿeń suronʒo E:Gor Er rang seine zehn Finger. purdaś ḱeḿeń surondzo E:Sulli (VII82) Sie rang ihre zehn Finger. vaj pə̑rda·ś ḱäməń surə̑·nza E:Nask (I237) Er rang seine zehn Finger. puvə̑rda·ś ḱeməń surə̑nzə̑n M:P Pal, puvə̑rda·ś ‒‒‒ ḱeməń surə̑nzə̑n M:Pš (IV123), purda·ś ḱemeń surńa·nzə̑n M:Sel (IV241) Sie rang ihre zehn Finger. puvə̑rda·ś v́et́ä surńä·ńən M:Sandr (IV227) Er drückte meine fünf Finger. son [puvə̑rda·źeń] surńa·nzə̑n [M:Mam] (IV9) Sie rang ihre Finger. ftalu purda·ź käd́ńanzə̑n M:Sel (IV281) Seine Hände sind nach hinten gedreht worden. ṕekəźä puvə̑rda·mań M:Pš Mir reisst der Magen, ich habe “drehende” Bauchschmerzen. valə̑nc muvə̑rdaj, kurgə̑nc puvə̑rdaj M:Kr Er verdreht seine Worte, er verdreht seinen Mund. tosa purdaj purdamura son kurgə̑ńanc M: Temn (VIII418) Dann verdreht sie ihren Mund, der wie ein Windelbohrer ist. purda·k šiŕi (boks) M:Sel Wende dich zur Seite (abseits). alašaźəń puvə̑rdajńä M:P Ich wandte mein Pferd um. ṕilǵeźen puvə̑rda·n [? ‑ń] M:P Ich verrenke [? verrenkte] meinen Fuss. | ḱesak pə̑rda·ms M:Sučk [плести] / flechten, (den Aufzug) zur Flechte (Kette) ziehen.

purda·f E:Kad ― purdaf M:Pičep, pə̑rda·f M:MdJurtk [свилеватый] / maserig (“gewunden”); (M:Pičep:) [переломившийся / gebrochen (vom Genick)]. vaj maćiks purdaf gaŕuvə̑ń śaldaskac M:Pičep (VIII270) Wie einer Gans hat man Garjuta den Nacken zerbrochen.

purda·ń M:P [Saz] [выжатый, выкрученный (о мокром платье) / gewrungen, ausgewrungen (von einem nassen Kleid)]. načka muśḱəmks purda·ń muśḱəmks t́ijəźä M:Saz (IV373) Er hat es (mit seinen Tränen) zu einem nassen Wäschetuch, zu einem zerdrückten [ausgewrungenen] Wäschetuch gemacht.

purdaź E:Bug ― puvə̑rda·ź M:P Pš, purda·ź(ńä) M:Sel [обвившись / verschlungen (E:Bug M:Sel); искривляя / verdrehend (M:P)]. od t́ejt́eŕ vaks mad́iĺiń, ṕiĺǵeń purdaź udi͔ĺiń E:Bug (V364) Ich legte mich nieder neben ein junges Mädchen, ich schlief (mit ihr) mit zusammengewickelten Beinen. ṕiĺǵəń purda·źńä M:Sel (IV234) Die Beine verschlungen. korʿtašt kurgə̑ń puvə̑rda·źńä M:P (IV525) Sie sprechen so, dass sie ihren Mund verziehen.

purda·ma (‑mᴉ͐) E:Ba [? притужальник / ? Brustbaum, Vorderbaum (im Webstuhl)] (= ? purda·ma- (purda·mᴉ͐-) ču·fta E:Ba). | purdamo-čuvto E:Mar SŠant, puurdamo-čuvto E:VVr, purdamo-čufto (~ ‑čuvto) E:Večk Is, purda·ma-ču·fta ~ purdamo-čufto (~ ‑čuvto) E:Ba закрутень / Drehstock [des Vorderbaums] (im Webstuhl) (E:Mar VVr Ba Is SŠant Večk); притужальник / Brustbaum, Vorderbaum (im Webstuhl) (E:Mar Večk Ba); закрутень, “крутилка” в сохе / ? Drehstock, “Kreisel” [irgendein Teil] im Pfluge (E:VVr); [какая-то часть на ткацком станке, также в сохе / irgendein Teil] (im Webstuhle, auch im Pfluge) (E:Is). | purdamă-iĺi M:Temn [штанга для вращения, турникет] / Stange zum Drehen des Vorderbaums (im Webstuhl), Drehstange. avat́ ḱeŕśesajń ‒‒‒ purdama[‑]iĺijenc (VIII384) Ich werde dieser Frau ‒‒‒ den Weberbaumdreher zerbrechen. | purdamo-palka E:Is [палка для прикручивания навоя / Drehstange des Vorderbaums (im Webstuhle)]. | pə̑rda·m-bu̥la M, pə̑rda·m-bə̑la ~ pə̑rda·m-bə̑lə̑ (Nom. Pl. ‑t) M:P бурав / Bohrer (= pə̑rda·m-bə̑r M:P). šari͔, šari͔, mastə̑rt́ alu pačḱəd́i. – pə̑rda·m[‑]bə̑lə̑ś M (IV675) Dreht und dreht sich, kommt unter der Erde an. – Der Bohrer. | pə̑rda·m-bə̑lə̑ńä· M:P (Dem.) id. | purda·m-ura E:Kad Kal (Nom. Pl. ‑urut) ― purda·m-ura (Nom. Pl. ‑urə̑t) ~ purdam-ura M:Sel, purdam-ura M:Temn, pə̑rda·m-bə̑r M:P Alk (Gen. ‑ə̑ń) бурав / Bohrer, Nabenbohrer (schraubenartig). tosa purdaj purdam[‑]ura son kurgə̑ńanc M:Temn (VIII418) Dann verdreht sie ihren Mund, der wie ein Windelbohrer ist. | v́ed́-purdamo-tarka E:Mar [пучина] / Strudel.

purks M:MdJurtk [(крендельная) куча навоза] / (kringelartiger) Scheisshaufen [vgl. puvə̑·rks (unten)].

puvorks E:Mar VVr (Gen. E:Mar ‑i͔ń), puvᴉ͐rks E:Kažl ― puvə̑rks M:P Pš Čemb, puvə̑·rks M:MdJurtk [кручёная связка (напр. из соломы, конопли)] / gedrehtes Band (z.B. aus Stroh, Hanf) (E:Mar); [связка, свёрток] / Bündel, Rolle (E:VVr); [шишка] / Knollen (M:P); [круглый комок, мяч] / rund gerollter Klumpen, Ball (M:MdJurtk); мозоль / Schwiele, Hornhaut (E:Kažl M:Pš Čemb). — [Vgl. puvoŕks (unten)].

puvorksḱe E:Mar (Dem. zu puvorks) [кручёная связочка (напр. из соломы, конопли)] / gedrehtes Band (z.B. aus Stroh, Hanf).

purdavks E:Mar [поворот (дороги)] / Biegung, Kurve (des Weges). śe purdavksi͔ńt́ ejste͔ ton purdak ḿeḱev An jener Biegung wende dich zurück! | v́ed́-purdavks (‑b-) E:Mar Ba Večk [пучина, водоворот] / Strudel, Wasserwirbel.

puŕĺems E:Is [< *purtĺems, Frequ. zu purdams].

puŕt́ńems ~ puŕt́ńe·ms E:Mar [?Hl], puŕt́ńems E:Večk, puŕʿt́ńi·ms E:Ba ― pṙtńəms M:MdJurtk (Frequ. zu purdams).

purdavoms E:Mar [Ba] ― *puvə̑rda·və̑ms (: puvə̑rda·van, puvə̑rda·v́i M:P) M:P Čemb, *pə̑rda·vəms M:Sučk (Refl.-Pass. zu purdams usw.) [вывихнуться] / sich verrenken, verrenkt werden (z.B. Fuss). ṕiĺǵem purda·vś E:Ba, ṕiĺgəźä puvə̑rda·vś M:Čemb, ṕiĺgəźä pə̑rda·vś M:Sučk Mein Fuss wurde verrenkt.

puvŕams ChrE E:Mar Gor, puvŕa·ms ~ puvŕams E:Kad, puvoŕams E:Kočk Večk [?Atr], *puvoŕams (: puvuŕan) E:Jeg, puvuŕams E:[Ba], puvuŕamks E:VVr ― puv(ə̑)ŕa·ms ChrM M:P, puvə̑ŕams M:Pš Čemb, puŕams M:An Ur, puŕa·ms M: Sučk, puvə̑·ŕams M:MdJurtk (Iter.) [вращать, крутить, заворачивать, выкручивать, выжимать (бельё)] / drehen, winden, wickeln, ringen, (Wäsche) wringen; [вывихнуть] / verrenken, (E:Mar Ba Kad auch:) [крутиться, вертеться] / strudeln, wirbeln; (M:MdJurtk:) [катать, тереть между кончиками пальцев] / zwischen den Fingerspitzen rollen, reiben; [давить, выжимать (хмель в руках)] / drücken, pressen (Hopfen mit den Händen, damit das fertige Bier ganz herausfliesst). maša puvoŕi [mazi͔] kudŕanzo E:Kočk (VII52) Mascha dreht seine schönen Locken. čapa·ma pu·vŕasamam E:Kad Ich habe Sodbrennen (“Das Bittere (Sauere) verdreht mich”). ṕŕast puvŕasi͔ń E:Gor Ich werde ihnen das Genick brechen (eig.: den Kopf umdrehen). v́et́ś karma·ś puvŕa·ma E:Kad Das Wasser fing an zu strudeln. puvu·ŕäź čud́ä E:Ba (Das Wasser) fliesst (strömt) strudelnd. puŕä·śt́ śäŕʿkanza M:An Seine Beine verwickelten sich (sagt man von einem taumelnden Betrunkenen).

*puvŕatoms E:Mar (Pass. zu puvŕams): ṕeḱem puvŕati͔ Mein Magen dreht sich (vor Schmerz).

puvoŕems E:Mar Atr, puvuŕims E:Kad, puvu·ŕims E:Ba ― puvə̑ŕəms M:P Kr Čemb Sučk MdJurtk [затвердеть (о коже), становиться мозолистым] / hart werden (von der Haut), Schwielen bekommen, schwielig werden; (E:Atr:) мозоль набить / schwielig machen [? werden], (M:P auch:) [? растереться до крови] / ? sich wund scheuern. mon ućiń, ućiń, bokam puvoŕśt́ E:Mar (295) Ich habe immerfort (so) geschlafen, meine Seiten haben Schwielen bekommen. (moń) ṕiĺgəźä puvə̑ŕś M:P Mein Fuss hat Hornhaut (Hühneraugen) bekommen. moń ṕiĺǵeźä puwerś M:P ? Mein Fuss hat sich wund gescheuert (z.B. im engen Fusszeug). noška tarvazt́i ḱäd́əc puvə̑ŕi M:Kr (IV248) Von der stumpfen Sichel könnte ihre Hand aufgerieben werden. moń puvə̑ŕśt́ (Präs. ‑ŕit́) pəĺgəńä· M:MdJurtk Meine Füsse haben Hornhaut (Hühneraugen) bekommen.

puvu·ŕᵪ́ E:Kad, puuŕᵪ́ [E:Šir] ― puvə̑ŕf ~ puwerf (Gen. ‑en) M:P, puvə̑ŕf M:Ur [сделанное витьём, кручением, плетением / was man drehend, windend, klöppelnd gemacht hat (E:Šir)]; мозоль / Schwiele, Hornhaut, Hühnerauge (M:P Ur). ḱeḿiń suruń ḿińi·ḱ jalga·ś puuŕᵪ́i·ndä͔ [E:Šir] (II428) Was unsere Freundin mit den zehn Fingern geklöppelt hat.

puvoŕks E:Mar Atr VVr Večk Jeg, puvu·ŕks E:Ba ― puvə̑ŕks M:P Alk Čemb MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑n, Abl. ‑ta) [мозоль, затвердевшая кожа] / Schwiele, Hornhaut, Hühnerauge, (M:P auch:) [растёртое до крови место] / wund geriebene Stelle. | ? ṕiĺǵeń puvoŕks ~ ṕiĺkse͔ puvoŕks E:Mar [мозоль на ноге] / Hühnerauge. — [Vgl. puvorks (oben)].

puvə̑ŕksḱä M:P (Dem. zu puvə̑ŕks) [id.].

puvu·ŕksi͔jams E:Ba [набить мозоли, становиться мозолистым] / Schwielen bekommen, schwielig werden.

puvə̑ŕkšńəms M:P (Frequ. zu puvə̑ŕəms) [становиться мозолистым] / schwielig werden; [тереться до крови] / sich wund scheuern. moń alašaźəń grudə̑c časta puvə̑ŕkšńi Die Brust meines Pferdes wird oft (vom Kummet) wundgescheuert.

puvoŕgadoms E (Inch.) [(начать) поворачиваться / sich (zu) wenden (anfangen)].

puza E:Mar желудок, пузо / Magen (des Menschen), Bauch. — Russ. пузо.

puzakadoms E:Mar Atr Ba ― puzakadə̑ms (: puza·kadi͔) M:Sel [?Pš], puzakə̑də̑ms M:MdJurtk [надуться, набухнуть (живот)] / dick werden, (an)schwellen (Bauch); [забеременеть] / schwanger, trächtig werden.

puzan E:Večk Is ― puza·n M:Pš, pə̑za·n M:Kr [вздувшийся (живот)] / geschwollen (Bauch) (E:Večk Is); [толстопузый, толстяк] / Dickbauch, Schmerbauch (M:Pš Kr). | puzan ṕeḱe E:Večk, puza·n ṕeḱe E:Ba [толстопузый, толстяк] / Dickbauch, Schmerbauch. — [Russ. пуза́н].

puzangadoms E:Večk, puza·ngadoms E:Ba [становиться толще, набухать / dick werden, (an)schwellen]. puzangać ṕeḱeze͔ E:Večk [Sein Bauch ist geschwollen].

puzańa E:Mar Atr Ba (Gen. E:Mar puzańäń) ― puzańä M:Ur, puza·na M:Pš [толстый, опухший (живот)] / dick, geschwollen (Bauch). (soń) ṕeḱeze͔ puzańa E:Mar Sein Bauch ist geschwollen, dick (sowohl von Männern als Frauen). kunct baba puzańa. – kši͔[‑]očkoś E:Mar (240) Rückwärts (liegt) eine dickbäuchige Alte. – Der Brottrog. — [Russ. пуза́нья].

puzańińe E:Mar (Dem. zu puzańa) [толстенький, опухший (живот) / dick, geschwollen (vom Bauch)].

puze͔ŕ E:Mar (Gen. ‑iń), puzi͔ŕ E:Večk NSurk [пузырь] / Blase. sońć kruglovoj, i kasi͔, i mašti͔. – puze͔ŕiś E:Mar (256) Es ist rund, es wächst und vergeht [vermindert sich]. – Die Blase. puzi͔ŕende͔ ṕešt́iźe v́eŕd́e E:NSurk (III312) [Er] füllte dessen Harnblase mit Blut. — [Russ. пузы́рь].

puzi͔·rnä M:P (Gen. ‑n) (Dem.) [очень маленькая бутылка] / eine sehr kleine Flasche.

pužaj E:Kozl [? измученный / ? abgemergelt; женское имя / ein Frauenname]. ińe v́ed́eń tombaĺd́e saś pužaj baba (III149) Von jenseits des grossen Wassers ist eine abgemergelte Alte gekommen. — [Vgl. pužo; pužoms].

pužala E:VVr [чучело] / Vogelscheuche. — [Russ. пужало].

pužä·d́ᴉms E:Ba пугнуть / jdn. erschrecken. — [Russ. пужа́ть].

pužäjᴉms E:Ba (Iter.).

pužńemks E:VVr пузыриться [молоко, тесто] / sauer werden, Blasen werfen (Milch, Teig).

pužo E:Mar, pužă E:Ba ― pužă M:P Pš Kr бурый, не белый и не чёрный / schwarzbraun, dunkelbraun, nicht weiss, nicht schwarz (E:Mar M:Pš); бурый / schwarzbraun, dunkelbraun (= puraj) (M:P); бледный / bleich, blass (E:Ba). ravužoń pužoń t́ejt́eŕńe E:Mar (160,62) Das Töchterchen (Die Tochter) des Schwarzen, Schwarzbraunen [richtiger doch: Das schwarzbraune Mädchen]. | puž ajgə̑r M:Kr [карий веребец / dunkelbrauner Hengst]. [v́äĺd́äŕmava] puž(a) ajgə̑r vanə̑ndi͔. – [šiś] M (IV686) Zum Rauchfang schaut ein grauer Hengst herein. – Die Sonne. — [Vgl. pužoms].

puža·na E:Ba ― puža·na M:P Mam Sučk (Gen. M:P ‑ń) вялый / etwas bleich, blässlich, welk, verwelkt (E:Ba M:Mam); буроватый / bräunlich (zwischen русый [dunkelblond, hellbraun] u. бурый [schwarzbraun, dunkelbraun]) (M:P); русый (“не белый, не чёрный”) / dunkelblond, hellbraun (“nicht schwarz, nicht weiss”) (M:Sučk). | puža·na aĺä [M:?P] [тёмно-русый мужчина / dunkelblonder Mann].

puža·nańä M:P (Dem. zu puža·na) буроватый / bräunlich (zwischen русый [dunkelblond, hellbraun] u. бурый [schwarzbraun, dunkelbraun].

pužoms E:Mar Atr [?Af] [Bug] Večk, pužomoks E:VVr, pužu·ms E:Ba ― pužə̑ms M:P Pš Čemb MdJurtk, pužəms ~ pužə̑ms M:Sučk, pužems M:Ur [вянуть, засыхать (растение), чахнуть] / welken, verwelken, vertrocknen (Pflanze), dahinsiechen. sormavozo, ḱeŕmavozo, pus[‑]paŋǵińeks pužozo! [E:Bug] (VI210) Möge (sein Glied) sich runzeln und zusammenschrumpfen, möge es zu einem Stäubling verwelken! avoĺ kulumga t́e učaĺa t́ejeźeĺ ‒‒‒ už śiśem godne͔t́ gŕešnoj učaĺa pužomga [E:Bug] (V300) Diese Utschalja war behext worden, nicht (gerade) dass sie sterbe, ‒‒‒ (sondern dass) diese Utschalja sieben Jahre dahinsieche. už a kulumga śemušań śudokšni͔ź ‒‒‒ už śiśem godne͔t́ śemušań pužumga E:Večk (I133) Sie fluchten Semuscha nicht (gerade), dass er sterbe, ‒‒‒ dass Semuscha sieben Jahre lang leide. — [Vgl. pužo].

pužəd́əms M:P Vert Bold (Mom. zu pužəms) [бледнеть / bleich werden (M:P)]; [вянуть, засыхать] / welken, verwelken, vertrocknen (M:Vert Bold). moĺś pakśazə̑nza, v́id́əń śorə̑nza pužəd́iᵪ́t́ (= “pužišt́” M:P) M:Bold [Er ging auf sein Feld, sein ausgesätes Getreide verwelkt]. v́äŕi moĺi, ĺižəd́i, alu valǵi pužəd́i. – lovś [M:P] (IV688) Steigt hinauf, schwebt, fällt nieder, wird bleich. – Der Schnee.

pužokšnoms E:Večk NSurk (Frequ. zu pužoms) [чахнуть, страдать] / dahinsiechen, leiden. už śiśem godne͔t́ śemuša pužokšnoś E:Večk (I133) Sieben Jahre lang litt Semuscha. vaj śiśem godne͔t́ pužokšnoś E:NSurk (I137) Sieben Jahre litt er.

pužĺems E:Atr (Frequ. zu pužoms) [увядать / (allmählich) verwelken].

pužulga·dums E:Ba ― pužə̑lgə̑də̑ms M:P (Inch.) [завянуть] / welken (M:P: [немного завянуть, ослабеть] / ein wenig verwelken, erschlaffen).

pužə̑lgə̑tftə̑ms M:P (Kaus. zu pužə̑lgə̑də̑ms) [заставлять вянуть / zum Verwelken bringen].

pužnoms E:Kad, pužnu·ms E:Ba (Frequ. zu pužoms, pužu·ms) [(постепенно вянуть / (allmählich) verwelken].

pužoftoms E ― pužftə̑ms M:P (Kaus. zu pužoms, pužə̑ms) вялить, сушить / zum Verwelken bringen, ausdörren, vertrocknen.

raba E:Mar Sob ― raba M:Temn [холоп, раб] / Knecht, Sklave (E:Mar); [человеческое тело (? раб духа) / der menschliche Körper (? “Sklave des Geistes”) (E:Sob M:Temn)]. prośt́ik ivanoń rabań śiźǵäḿeń śiśem lovažanʒo E:Sob (III101) Befreie Ivan, dem Sklaven, seine siebenundsiebzig Knochen! d́äd́äźeń ṕečḱit́, rabanc kod́ijit́? M:Temn (VIII342) Du hast meine Mutter geschlachtet, wohin hast du ihre Leiche getan? — Russ. раб.

raća- (St.): raćańa E:Atr Večk раскидистый / breitästig, niedrig u. breit (von Bäumen). suro-b́eŕokso, suro-krajńese͔ raćańa ṕiče, budi͔ŕa čufto E:Atr (I450-1) Am Ufer der Sura, am Ufer der Sura (steht) eine weitästige Kiefer, ein Baum mit Nadeln dicht besetzt.

raćakadoms E:Večk Is, rut́akadums E:Kad [расшириться, растянуться, топорщиться] / sich ausbreiten, sich ausstrecken, sich spreizen (auch z.B. von einem Huhn, das seine Flügel ausbreitet) (E:Večk Kad ?Is); [бессильно опуститься] / schlaff niedersinken (ein müder Mensch) (E:Kad).

raćakadoź [E:Večk] (Verbal-N.) [раскидистый] / breitgewachsen. raćakadoź taratḱenʒe͔ Seine Zweige sind breitgewachsen.

raćakaĺems E:Večk (Iter. zu raćakadoms).

raćakaĺeft́ems E:Večk (Kaus. zu raćakaĺems) [простереть, расправить (крылья)] / ausbreiten, spreizen (z.B. der Vogel seine Flügel).

raćakaftoms E:Večk (Kaus. zu raćakadoms) [простереть, расправить (крылья)] / ausbreiten, spreizen (z.B. der Vogel seine Flügel).

raćamə̑ms M:P, raća·mə̑ms M:MdJurtk Ur Pš расшириться / sich ausbreiten, sich ausstrecken, sich spreizen (z.B. ein Himbeergebüsch; ein Mensch, der sich breit hinsetzt; ein Huhn, das seine Flügel ausbreitet) (M:Ur ?MdJurtk ?Pš); [бессильно опускаться] / schlaff niedersinken (M:P); [разбогатеть за короткое время] / in kurzer Zeit reich werden (M: MdJurtk).

raćamkšńəms M:P (Frequ. zu raćamə̑ms).

rad M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ratt) [весёлый, радостный] / froh (tońd́iit über dich). — Russ. рад.

rad bu E:God [охотно, с удовольствием] / “wäre froh”, gern. rad bu, aĺkaj, ozavĺiń (VII284) Sehr gern setzte ich mich, Brüderlein! — [Russ. рад + бы].

radə̑stnaj M:P [весёлый, радостный] / froh, fröhlich, freudig. — Russ. радостный.

*radə̑stna: radə̑stnasta M:P (El.-Adv.) [весело, радостно] / froh, fröhlich. — Russ. радостно.

*radə̑stnańä (Dem. zu radə̑stna): radə̑stnańastna [wohl radə̑stnańasta zu lesen] M:Sel (Adv.) [радостно] / fröhlich. kə̑da tuś son tosta ṕejd́əź[‑]raᵪaźńä, ṕejd́əź[‑]raᵪaźńä, radə̑stnańastna (IV372) Da begab sie sich lächelnd und lachend davon, lächelnd und lachend, fröhlich.

radə̑šnaj M:P [весёлый, радостный] / froh, fröhlich, freudig. — [Russ. раду́шный].

radušna ― radə̑šna: radušnasto E:Mar ― radə̑šnasta M:P (El.-Adv.) [весело, радостно] / fröhlich, freudig. ṕeḱ radušnasto mon aščan E:Mar (1202) Ich befinde mich in einer fröhlichen Stimmung. koda mon radə̑šna [ufa·jńä] i [śeĺǵińä], sta ra·də̑šnasta pet́ška·za [M:P] (IV771) Wie ich sie [die Krankheit] freudig weggeblasen und weggespuckt habe, so soll auch (der Kranke) freudig sich erholen! — [Russ. раду́шно].

raduśt́ E:Mar [?Hl], radᴉ͐śt́ E:Nask ― radə̑śt́ M:P, radə̑śt́ ~ *radə̑ź M [радость] / Freude. [ḿäźᴉń] t́äŋk radᴉ͐śt́ E:Nask (III256) Was für Freude habt ihr (daran)? moraftat, radə̑śt́ uĺi M (IV734) Singst du (Kirchenlieder) [im Traume], bedeutet es Freude. jofśi aš nuža·c, avaŕd́i, jofśi aš radə̑źəc, moraj. – šabaś M (IV621) Hat gar keine Not (und) weint, hat gar keine Freude (und) singt. – Das Kind. — Russ. радость.

radośt́ḱe E:Večk NSurk (Dem. zu *radośt́) [id.]. ḿeźeń śece͔ mon ašt́an, ḿeń radośt́ḱe saiḿim? E:Večk (II162) Wie ist mir ums Herz, welches Gefühl [welche Freude] hat mich ergriffen? v́eśe narod valdozondo raduvaśt́, toĺko araś mońe radośt́ḱe E:NSurk (II473) Alle Leute wurden froh über seinem Licht, nur mir ist es keine Freude.

radu·ša E:Is [мужское имя / ein Männername]. vaśka·ń jogo·ri͔ń v́eži·ńś ćora·nste͔, v́eži·ńś ćora·nste͔ i radu·šanste͔ (I320) (Die Brautwerber) für den jüngsten Sohn von Vasjka’s Jogor, für seinen jüngsten Sohn Raduscha. — Russ. раду́ша.

raduva M:Vod [радостный / fröhlich]. ḱizə̑ń šińa·sa taŕu opana. t́alə̑ń šińa·sa taŕu raduva. tunda·ń šińa·sa taŕu v́eśala (IV206) Tarja ist linde wie ein Sommertag, Tarja ist fröhlich wie ein Wintertag, Tarja ist munter wie ein Frühlingstag. — [Vgl. russ. радовать: радовав].

raduvams E:Mar Sob Is NBajt Vez NSurk Kuz SŠant ― *radə̑vams (: radovan, ‑i) ~ *radə̑vandams (: radovandan, ‑aj) M: P, raduvams M:Gor [развеселиться] / froh werden (E:Mar); [радоваться] / sich freuen (E:Mar M:P). mońć ṕeḱ raduv́iń E:Mar (1202) Ich selbst bin sehr froh geworden. raduvaśt́ ejkakši͔ńt́eń E:Mar (2103) Sie freuten sich über das Kind. oᵪ iĺa raduva, sazorne͔m, ejze͔m E:Sob (VII312) Freue dich nicht über mich, mein Schwesterlein! iśt́a· radu·vaś bašḱi·r-ava·ś ćora·źńe E:Is (I219) Da freute sich die Baschkirin über den Jungen. tašto ĺiśmańt́ iĺak śeŕńe, odońt́e iĺa raduva E:NBajt (VI230) Scheisse nicht in den alten Brunnen, freue dich nicht (zu viel) über den neuen. už mon raduvan ṕiže kakazon E:NBajt (II93) Ich werde mich meiner kleinen Kinder freuen. mastor-ava raduv́i pondo śijazonʒo E:Vez (III122) Die Erdmutter freut sich an ihrem Pud Silber. raduvado alov śuk-pŕazondo E:NSurk (III184) Freut euch an seinen tiefen Verbeugungen! bašḱir[‑]v́ijńeńt́eń raduvaś E:NSurk (II463) [Er] freute sich über die Baschkirenhorde. raduvaś ańd́am son čijań polanste͔ E:Kuz (V156) Andjamo freute sich über seine ihm gefreite Frau. v́eśe ojanzo raduvaśt́ E:SŠant (I288) Alle ihre Freundinnen wurden froh. eź raduva t́et́kam moń i es E:SŠant (I329) Mein Vater freute sich nicht über mich. son i raduvaś čova gńedoiń se͔ŕenze͔ laŋks E:SŠant (I412) Er freute sich über den schlanken Braunen. ṕäk raduvaś od ćoraś M:Gor (IV317) Der junge Mann wurde sehr froh. — Russ. радоваться.

raduvaź E:Večk (Verbal-N.) [радость, радование] / Freude, das Freuen. ḿeźeń śece͔ mon ašt́an, ḿeń raduvaź saiḿim? (II178) Wie ist mir ums Herz, welches Gefühl [“welche Freude”] hat mich ergriffen?

raduvamo-: raduvamo-ṕeĺ E:Sob [предмет радости, несущее радость] / Gegenstand der Freude, Freudenbringer. va·śeń ra·duvamo[‑]ṕe·ĺeze͔ a·šči ku·loź (VII362) Seine erste Freudenbringerin liegt tot.

raduvakšnoms E:Mar NBajt Vez NSurk SŠant, raduvakšnomks E:VVr (Frequ. zu raduvams) [радоваться] / sich über etw. freuen. iĺa raduvakšno eze͔zi͔ń E:VVr Freue dich nicht über mich! sońć kuva jaḱi ańo raduvakšni͔ E:NBajt (I470) Anjuscha ist froh beim Gehen. eśt́ raduvakšno si͔ń moń eze͔ze͔ń E:Vez (I335) Sie freuten sich nicht über mich. raduvakšnoś t́at́azo E:NSurk (II471) Sein Vater wurde froh. eź raduvakšno t́et́kam son moń es E:SŠant (I330) Mein Vater freute sich nicht über mich.

raduvavtoms E:Mar NSurk, *radovaftoms E:Sob, *raduvaftoms E:Večk (Fakt. zu raduvams) [обрадовать] / erfreuen. raduvavti͔ḱ śed́ejenze͔ E:Mar (21) Mache sein Herz froh! raduvavti͔ka śed́ejńet́! E:Mar (1202) Lass dein Herz fröhlich werden! koda ton ḿire͔t́[‑]mastorot radovafti͔t́ E:Sob (III99) Wie du deine Erde, deine Welt erfreut hast. raduvafti͔źe kudo poco śemjanʒo E:Večk (II221) Sie erfreute die Familie im Hause. a sonde͔ raduvavti͔ŋḱ šumbrań[‑]paroń[‑]čize͔nde͔ E:NSurk (III180-1) Macht (dafür), dass er sich seiner guten Gesundheit erfreut!

rad́i: ᵪŕista rad́i E:Mar, ḱŕista rad́i ~ rad́i ḱŕista E:VVr [Христа ради!] / um Christi willen! prośt́i moń [ᵪŕista] rad́i E:Mar (214) Verzeihe [mir] um Christi willen! ḱŕista rad́i, aĺińeń, rad́i ḱŕista, vaśkamne͔ń E:VVr (II379) In Christi Namen, meine Brüder, in Christi Namen, meine Betreuer! — Russ. ради.

*rad́ijams E:Petr заступиться / sich für jdn. einsetzen, jdn. in Schutz nehmen. umoĺjada, rad́ijada v́eŕe paz iḱiĺe (VIII74) Steht uns bei und betet zu Vere-paz! — [? Russ. раде́ть].

rad́ńi·k ~ rad́ńi·ḱ M:Čemb [родник] / Quelle. | rad́ńik-äši M:Pičep id. ḱelut́ ala rad́ńik[‑]äši (VIII258) Unter der Birke (liegt) eine Quelle. | rad́ńi·ḱ-v́ed́ M:Čemb, rad́ńi·k-v́ed́ M:Kars Sel [родник, ключевая вода] / Quelle, Quellwasser. ḱeluńät́ ala ḱeĺḿä rad́ńi·k-v́ed́ M:Kars (IV344) Unter der Birke kaltes Quellwasser [eine kalte Quelle]. tuś ḱeĺḿä rad́ńi·k-v́ec M:Kars (IV289) Sie machte sich auf kaltes Quellwasser zu holen. śimiᵪ́t́ [ḱeĺḿä] rad́ńi·k[‑]v́et́t́ä [M:Sel] (IV20) Sie saufen kaltes Quellwasser. — Russ. родни́к.

rafams M:Bar [ржать] / wiehern. rafaźńä rafaj, ṕińemńat anaj (VIII288) Es wiehert ununterbrochen und bittet um Hafer. — (Vgl. rak̀ams).

*rafaźəvəms M:Temn (Inch. zu rafams) [заржать] / zu wiehern anfangen. kolma ṕäĺi ćafaźev́i, rafaźev́i (VIII418) Sie wiehert und brummt nach drei Richtungen.

rago·ška M:Pš, roška M:Gor [рогожа, плохая ткань] / Matte, Bastdecke, schlechtes Gewebe. końəksa abla·kańä, pŕasə̑nza akša kalpa·kə̑ńä. – rago·škaś M (IV635) Auf der Türbank eine Wolke, auf dem Kopfe eine weisse Nachtmütze. – Die Matte. | rago·škań kodama-stan M [ткацкий станок для тканья грубой ткани] / Webstuhl zum Weben eines groben Zeuges. — Russ. рого́жка.

rago·žə̑nnaj M:Katm [рогожный, из плохой, редкой ткани] / aus Matte(nzeug), aus schlechtem, schütterem Gewebe. svaᵪa suka·, ńɯŕa·ᵪa, rago·žə̑nnaj ruba·ᵪa (IV465) Hündin, Svacha, Schlumpe, mit einem Hemd aus Mattensack! — Russ. рого́жный.

raj [E:?Mar] Kozl ― raj M:P (Gen. ‑en) [рай] / Paradies. sovak, sovak, gŕešnoj ojḿe, rajeńt́e! E:Kozl (I61) Tritt ein, tritt ein, arme Seele, ins Paradies! — Russ. рай.

rajskoj E:Mar SŠant ― rajskaj M:Kr [райский] / paradiesisch, Paradies-. śiĺnoj sadʒo rajskoj sadʒo son vaĺm[‑]alonzo ńej, vaj śe sadośńe vaj mori͔t́ vaj rajskoj t́icat si͔ń E:SŠant (I60) Er hatte einen grossen Garten, einen paradiesischen Garten unter seinem Fenster. In dem Garten singen paradiesische Vögel. morast rajskaj morʿt [M:Kr] (IV884) Sie sollen himmlische Lieder singen. | rajskoj čuvto E:Mar рай-дерево, [яблоня-райка / Paradiesapfelbaum]. — Russ. райский.

rajsko·jǵe E:VVr (Dem. zu rajskoj) [райский] / paradiesisch. vaĺǵe·jǵeze͔ rajsko·jǵe (II396) Er hatte eine paradiesische Stimme.

rajems M:Temn [роиться] / schwärmen. śiń tuśt́, ĺijema, rajema, rajema (VIII330) Sie begannen zu fliegen, zu schwärmen, zu schwärmen. — Russ. рои́ться.

raka E:Mar VVr Večk Ba ― raka M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), raka M:MdJurtk [рак] / Krebs. ḿeźe kulomodo ḿejĺe jakst́eŕgadi͔? – rakaś E:Mar (242) Was ist es, das nach dem Tode rot wird? – Der Krebs. b́eŕok alo poti͔ rakań końd́amat E:Večk (II235) Einem unter dem Ufer rückwärts kriechenden Krebse gleichst du. | rakań kudo E:Mar Večk ― raka-kud M:P Pš Sučk раковина / (grosse, flache) Muschelschale. | rakań kundo E:VVr, raka-kunda· ~ raka-ku·nda E:Kad (Nom. Pl. ‑ku·nt), raka-kunda ~ raka-kunda· E:Kal (Nom. Pl. ‑t) id. | rakań ṕize͔ E:Atr ― rakań ṕiza M:Čemb раковина / Muschelschale. — Russ. рак.

rakańä M:P (Dem. zu raka) [рак] / Krebs.

rak̀ams ~ raᵪ̀ams ChrE, rakams E:Mar Atr Kad Večk NSurk, rakamks E:VVr, raka·ms E:Ba Nask, raᵪams E:Kažl ― rak̀ams ~ raᵪ̀ams ChrM, raᵪams ~ rakams M:P, raᵪams M:Pš Mam Sp Sel, rakams M:Temn Ur, raka·ms M:MdJurtk (onomat.) [громко смеяться] / laut lachen; (M:P Ur:) [громко рассмеяться] / laut auflachen. kurgo·ń ḱe·ĺese͔ e ra·ḱit́ E:VVr (II384) Sie lachen aus vollem Halse. [pakšä·t́ńä] karma·śt́ raka·ma E:Nask (III253) (Da) begannen die Kinder zu lachen. kə̑da tuś son tosta ṕejd́əź raᵪaźńä [M:Sel] (IV372) Da begab sie sich lächelnd und lachend davon.

raᵪama M:P [смех / das Lachen]. raᵪamaźä saś Ich muss lachen (wörtl.: “Mein Lachen ist gekommen”).

rakśems E:Mar, rakśemks E:VVr ― *raᵪśəms (: raᵪśan, ‑i) M:P, *rakśəms M:Sel (Frequ. zu rakams, raᵪams) [громко посмеиваться] / laut lachen. učəs tava·rńat maŕəś rakśəsi͔ M:Sel (IV236) Über billige Waren lacht Marina.

*raᵪśəkšńəms (: raᵪśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu raᵪśəms) [(порою) смеяться / (dann und wann) lachen].

rak̀aźev́ems ChrE, rakaźev́ḿeks E:VVr ― *raᵪaźuvəms M:P Pš (Inch. zu rakams, raᵪams) [громко рассмеяться] / laut auflachen. rakaźevś laŋksosk E:VVr (III277) [Er] begann zu lachen über das. raᵪaźu(v)ś M:P Er begann zu lachen. marfa śt́əŕńä raᵪaźɯś M:Pš (IV421) Das Mädchen Marfa fing an zu lachen.

*raᵪaftə̑ms (: raᵪaftan, ‑i͔) M:P Sel (Fakt. zu raᵪams) [рассмешить, насмешить] / zum Lachen bringen, lachen machen.

raḱitovoj E:VVr [ракитовый] / weiden, Weiden-. v́eŕe-v́eŕe tarkaso uĺńeś raḱitovoj paŕińem (II319) Auf dem Boden war mein Weidenkasten. — Russ. раки́товый.

rakša E:Mar Atr VVr ?Ba Večk Is Kozl Vez Gor SŠant ― rakša M:P Alk Čemb Sučk (Gen. M:P ‑ń) [конь] / Ross (E:VVr: veralt.; M:P: veralt., wird heutzutage nur scherzhaft gebraucht); (M: Čemb:) [кляча] / Gaul. rakšaj E:Gor (Anr.) Mein Ross! kambrastoń[‑]panctoń rakšaso E:Mar (1112) Mit gesattelten, gezäumten Rossen. rakšaś praś, kuloś E:Kozl (I49) Das Pferd starb weg. už śivojt́[‑]burojt́ t́e ivan[‑]at́ań rakšanʒo E:Vez (I177) Einen Grauen und einen Braunen hat der alte Ivan als Pferde. moń uĺišt́ konakə̑ńä, rakša ḱäməńasa jakašt́. – kuĺäńat M:Alk [Ich habe Gäste, sie gehen ? mit Pferdesocken (? Stiefeln) (? mit der Schnelligkeit des Pferdes). – ? Tauben (? Botschaften)]. | kaŕ rakša E:Vez, kaŕej rakša E:Večk SŠant Is [гнедая лошадь / braunes Pferd]. vaj uĺi kaŕej, mat́ŕa, moń rakšam E:Večk (I437) Ich habe, Matrjoscha, ein braunes Pferd. kuva· tuja·t, kaŕe·j rakša·? E:Is (I493) Welchen Weg wirst du gehen, braunes Pferd? vaj kaŕej rakša, mazi͔ alaša E:SŠant (I495) Ein braunes Pferd, ein schönes Pferd.

rakšańä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu rakša) [конь, лошадь] / Ross, Pferd (veralt., wird heutzutage nur scherzhaft gebraucht).

rakšt E:Večk (onomat.) [хлоп!, шлёп!] / klatsch!

*rama E:Mar ― ram M:P (Gen. ‑ə̑n) [рам(к)а] / Rahmen (M:P: [оконная, картинная] / Fenster-, Bilder-). | ramas putoms E:Mar [вставить в рамку] / in den Rahmen spannen. — Russ. рама.

ramams (ML101: 3. Sg. Präs. raḿi E:Mar Jeg, raḿe E:Kal, raḿä E:Kažl) ChrE E:Mar Gor Kal Kažl StMokl Jeg, rama·ms E:Ba ― ramams ChrM M:P [купить] / kaufen. mon, ad́a, raman kalaća E:Mar (152) Wohlan, ich kaufe eine Semmel! jarmak-ṕiže͔ń surks ramama E:Mar (23) Man soll einen kupfernen Ring kaufen. [raḿikaja] ḱŕiĺećet́! E:Mar (1134) Erkaufe dir die Treppe [d.h.: den freien Eingang]! [raḿikaja] eźem[‑]ṕŕat! E:Mar (1136) Erkaufe dir das Ende der Bank [d.h.: den Ehrensitz]! ramakat́ kšńińeń gŕebuška E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen eisernen Kamm [? Flachskamm]! (eine höfliche Bitte). a jarmakto raḿija E:StMokl (VI182) Ich habe es nicht mit (‘vom’) Geld gekauft. ramak, at́a·, komu·ĺat E:Jeg (1106) Kaufe, Alter, Hopfen! salne͔ raman, azoroń t́ejt́eŕ, našat́iŕ E:Jeg (194) Salz werde ich kaufen, Herrentochter, [weiss] wie Salmiak. ramaźä kolma śatta M:P Er kaufte es zum Preise von dreihundert [Rubeln].

raḿiška E:Jeg [способный купить что-н.] / “von der Grösse des Käufers”, einer der imstande ist, etw. zu kaufen. uĺan saloń, azoroń t́ejt́eŕ, [raḿiška] (194) Ich werde imstande sein, Herrentochter, Salz zu kaufen.

ramań E:Mar [купленный] / gekauft. davaj palasa, t́et́akaj, moń ĺems ramań paz[‑]avańt́! (1186) Wohlan, Väterchen, ich will das in meinem Namen gekaufte Heiligenbild küssen! ańćak ramań pakśaso ṕŕanok t́ŕatanok (136) Nur mit gekauftem [? gepachtetem] Felde werden wir uns ernähren.

ramaź E:Mar [купленный] / gekauft. uš anok ramaź sonze͔ salonzo (120) Fertig gekauft ist schon sein Salz.

ramaf M:P [покупка] / das Gekaufte, Einkauf.

ramafḱä M:P (Dem. zu ramaf) id.

ramakšnoms E:Mar (Frequ. zu ramams) [покупать] / kaufen. son v́edra v́ina ramakšnoś (158) Ein Wedro Branntwein kaufte er.

ramśems E:Mar ― *ramśəms M:P Pš Sel (Frequ. zu ramams) [покупать] / kaufen (M:P: oft kaufen); [выторговывать] / von dem Preise etw. abhandeln (der Kaufende). vazu trakst af ramśišt́, kuli͔ M:P (IV725) Trächtige Kühe kauft man nicht, (eine solche) stirbt. počfkat ramśəḱ uŕa·šəŋkaj pudńa·sa M:Pš (IV330) Kaufe Mehl, Schwägerin, pudweise! konat ṕit́ńińa·t, maŕəś ramśəsi͔ M:Sel (IV236) Was es da Teures gibt, das kauft Marina.

ramśića E:Mar купец / Kaufmann, Käufer.

*ramśəft (: ramśeft) (Pl.) M:P [покупки] / Einkäufe.

ramśekšńems E:Mar ― *ramśəkšńəms (: ramśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ramśems, ramśəms) [покупать / (dann und wann) kaufen].

ramaftoms E (Fakt. zu ramams) [заставить или велеть купить] / kaufen lassen od. heissen.

*ramafńems [E:Bug] (Frequ. zu ramaftoms) [заставлять или велеть купить] / kaufen lassen od. heissen, zum Kaufen nötigen. vaj v́edra v́ina ramafńeśt́ (V468) Sie liessen einen Eimer Branntwein kaufen.

raman-: raman-t́ikšä E:Ba ромаш[к]а / Kamille (= ramaša ~ raz-t́ikše E:Is). — [? Russ., vgl. рома́нник].

ramaša E:Is ромаш[к]а / Kamille (= raman-t́ikšä E:Ba, raz-t́ikše E:Is). — Russ., [vgl. рома́шка].

ramažov (‑v́äĺe) E:Gor [назв. деревни в песне] / Name eines Dorfes in einem Liede. ramažov[‑]v́äĺeńt́ jovti͔ź śupavsto, ramažov[‑]v́äĺeńt́ jovti͔ź koźavsto (VII238) Das Dorf Ramažov wird als reich gelobt, das Dorf Ramažov wird als vermögend gelobt.

ramko [E:NSurk] [мужское имя, Роман] / ein Männername (entspricht nach P. dem russ. Namen Roman). [kot́] kaŕksḱende͔ mazi͔ńet́, ńeŋgak a sońć poni͔ńd́e ‒‒‒ ramko poni͔ńd́e (II117) Obgleich seine Bastschuhschnüre schön sind, hat er selbst sie nicht geflochten ‒‒‒ Ramko hat sie geflochten. | ramko-baba E:NSurk [жена Рамка] / Ramkos Weib (Name einer Runensängerin aus dem Dorfe N. Surkino).

1rana [E:?Mar] VVr Ba [Večk], rań E:Atr Is ― rana M:P [Sel] (Gen. ‑ń) рана / Wunde. valə̑źä kulə̑ v́e·tsa i panduśt́ ranat́ńä M:Sel (IV821) Sie begoss ihn mit Todeswasser, und die Wunden schlossen sich. | rana poco E:Večk, rań poco E:Is [в ранах, израненный] / in Wunden, voller Wunden. — Russ. рана.

rańeŋ́ E:Atr ― rańa·u̯ M:MdJurtk (Adj.) [в ранах, израненный] / voller Wunden, Wunden habend.

ranajams M:Temn [покрываться язвами] / Wunden bekommen, von Wunden bedeckt werden. śift́eḿt́ kod́aks ranajaza, vaŕäjaza! (VIII418) Möge sie dem Sieb gleich verletzt und löcherig werden!

rańams E:Mar Atr, rańamks E:VVr ― *rańəndams (: rańeṅdan, ‑aj) M:P, rańəndams M:Sel, ranə̑ndams M:Kr ранить / verwunden. — Russ. ранить.

rańaź [E:?Mar] Večk [израненный, раненый] / wund, verwundet.

rańəndaf M:Sel Temn (Verbal-N.) [раненый] / verwundet. son [ṕäk] rańəndaf M:Sel (IV809) Er war schwer verwundet. ḱeluńät́ ala rańendaf saldak M:Temn (VIII348) Unter der Birke (liegt) ein verwundeter Soldat.

rańćems E:Mar (Frequ. zu rańams) [ранить] / verwunden.

rańavoms E:Sob (Refl.-Pass. zu rańams) [пораниться] / verwundet werden. vaj anćak rańavś v́id́ pot́em (VII256) Mir wurde nur die rechte Brust verwundet.

2rana ChrE E:Mar VVr ― rana ChrM M:P [Adv.] [рано] / früh, zeitig. kona rana śt́i, śeńeń pazi͔ś śed́e ṕeḱ maksi͔ E:Mar (276) Wer früh aufsteht, dem gibt Gott desto mehr. valcḱe rana mon śt́iĺiń E:Mar (1170) Morgens stand ich früh auf. valcḱejak ranań a śt́akšni͔ E:Mar (160) Morgens steht sie nicht früh auf. — Russ. рано.

ranańä M:P (Dem. zu rana) [id.].

rannoj E:Večk Kozl SŠant [Adj.] [ранний] / früh, frühzeitig; [скороспелый] / frühreif. rannoj roź[‑]bult (p-) śivojeń pulozo E:Kozl (I168) (Wie) eine Garbe frühreifen Roggens ist des Grauen Schweif. vaj rannoj roź-pult sonze͔ pulozo [E:SŠant] (I495) (Wie) eine Garbe frühen Roggens ist sein Schweif. — Russ. ранний.

rańeŋka E:Mar [дов., очень рано] / zieml. früh, recht früh. valcḱe śt́äśt́ rańeŋka (2105) Am Morgen standen sie ziemlich früh auf. — Russ. ране́нько.

raŋgodoms E:Kad Večk Is [затоплять] / überschwemmen; [набухать, опухать] / anschwellen, aufschwellen.

raŋguźems E:Jeg (veralt.), raŋguźḿeks E:VVr, raŋgoźems E:Is Kozl [набухать] / anschwellen, aufschwellen. koda śe ašo ḱev ‒‒‒ eś raŋgoźe E:Kozl (III118) Wie jener weisse Stein ‒‒‒ nicht anschwoll.

raŋgoźńams E:Večk [набухать, опухать (о человеке)] / schwellen, anschwellen (vom Menschen).

raŋgoms ChrE E:Mar SŠant, raŋgoms ~ raŋgams E:Večk, raŋga·ms E:Atr, raŋga·mks E:VVr, raŋgams E:Is, raŋgu·ms E:Ba Kad, raŋgums E:Kal Kažl ― raŋgə̑ms ChrM M:P Sučk кричать / schreien, brüllen (ChrE E:Mar Kal Kažl ChrM); [(громко) плакать] / (laut) weinen (E:Mar VVr Večk Kal), (auch von Tieren:) [рычать (о медведе), жужжать (о мухе), мычать (о быке)] / brummen (z.B. Bär), summen (z.B. Fliege), brüllen (z.B. Ochse) usw. (E:Mar Večk SŠant M:P); [греметь (о громе)] / rollen (vom Donner) (E:Mar SŠant); [громко смеяться] / laut lachen (M:P). si͔ń karmaśt́ raŋgomo E:Mar (2101) Sie fingen an zu schreien. karmaśt́ v́eśe raŋgomo, avaŕd́eḿe E:Mar (253) Es fingen alle an zu heulen und zu weinen. kopna poco baran raŋǵi. – popoś E:Mar (237) Im Inneren eines Heuschobers blökt ein Hammel. – Der Priester. kud[‑]ugolco ovto raŋǵi. – jažamo[‑]ḱev́iś E:Mar (239) In der Stubenecke brummt ein Bär. – Die Handmühle. nupoń poco bab́ińe raŋǵi. – ćiŕkuni͔ś E:Mar (247) Im Moose schreit eine Alte. – Die Grille. v́eŕga ĺiv́t́i, raŋǵi E:Mar (270) Es fliegt droben hin, summt. kudoś raŋǵi, [ᵪoźäjini͔ś] a raŋǵi. – bajagaś E:Mar (239) Das Haus brüllt, der Hauswirt brüllt nicht. – Die Glocke. iĺa raŋga, avaŕd́e! E:VVr (II367) Schreie (nicht), weine nicht! son raŋǵe ṕiže[‑]oža vaĺǵiᵪce͔ E:Kal (2129) Sie schreit in höchster Not (wörtl. mit grüngelber Stimme). tatars karmaś raŋguma E:Kal (2145) Der Tatar fing an zu weinen. ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä, śäĺmᴉ͐nza końᴉńźä dᴉ͐ dava·j raŋguma E:Kažl (2148) Der Bär sperrte seinen Rachen weit auf, kniff die Augen zu und fing an zu brüllen. uk blagoj bukaks lutk[‑]latk si͔ń [raŋǵit́] E:SŠant (I151) Die Schluchten brüllen wie ein böser Stier. puŕǵińe raŋǵi E:Mar Es donnert (“Der Donner brüllt”). kavto pando jutkso puŕǵińe raŋǵi. – poznamoś E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln rollt ein Donner. – Der Farz. ṕiŕǵińeś raŋǵi E:SŠant (I124) Es donnert.

raŋga·kšnoms E:Atr (Frequ. zu raŋgams) [покрикивать] / schreien.

raŋgońems E:Mar Večk, raŋgu·nums E:Ba, ? *raŋkńims (: raŋkńe [? 3. Sg. Präs.]) E:Kal ― raŋgə̑ńəms M:MdJurtk (Frequ. zu raŋgoms, raŋgums) [кричать и т. д.] / schreien usw.

raŋgońekšne͔ms ~ *raŋgońekšńems (: raŋgońekšńi) E:Mar, ? *raŋkńikšńims (: raŋkńikšńe [? 3. Sg. Präs.]) E:Kal (Frequ. zu raŋgońems, *raŋkńims) [вскрикивать и т. д.] / schreien usw.

raŋkstams ChrE E:Mar Hl Bug Kozl SŠant, raŋksta·ms E:Ba, raŋstams E:Kal Kažl (Mom. zu raŋgoms usw.) вскричать / aufschreien (ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Ba ChrM); [крикнуть] / jdm. etw. zurufen (E:Kal SŠant); [трубить] / “mit dem Horn rufen”, tuten (E:Bug Kozl SŠant); [вдруг запеть] / plötzlich (ein Lied) anstimmen (ChrE E:Mar Hl ChrM). mon raŋksti͔ńd́eŕan, tumo[‑]ṕŕasto lopat́ńejak ṕev́eŕit́ E:Mar (2101) Wenn ich aufschreie, so fallen sogar die Blätter von der Eichenkrone nieder. si͔ń kavńesk raŋkstaśt́, ovto di͔ v́eŕǵes E:Mar (2101) Sie schrieen auf alle beide, der Bär und der Wolf. a at́akšḱe tosto raŋkstaś: ḱiḱeŕiku E:Mar (2116) Das Hähnelein aber schrie dort auf: kikeriku! maze͔ moro raŋksti͔d́e E:Mar (1158) Ihr stimmtet ein schönes Lied an. a toń straśt́avtoms raŋksti͔ńeḱ E:Mar (1142) Nicht, um dich in Furcht zu versetzen, haben wir unser Lied ertönen lassen. moskovskoj morost si͔ń raŋksti͔ź, jalǵińim E:Hl (1162) Sie stimmten ihre Moskauer Lieder an, meine Freundinnen. śeja “ḿäv́” raŋkstaś da napuśt́äś pruduń troks E:Ba (VII404) “Bäh” schrie die Ziege und sprang über den Teich los. vaj koda raŋkstaś son ńej kaŕejńe [E:SŠant] (I496) Er rief dem Braunen zu. oftuś koda raŋste͔ v́iŕ[‑]avat́ naŋs E:Kal (2129) Wie schreit der Bär der Waldmutter entgegen. raŋkstaś trubasonʒo E Er tutete mit seinem Horn. raŋkstaś t́ušt́ań ṕižeń trubaso E:Kozl (I98) Der Tjuschtjan rief auf dem ehernen Horn. son raŋksti͔ t́ušt́a ṕižeń trubaso [E:Bug] (V30) Tjuschtja bläst in sein ehernes Horn. raŋkstaś ṕižeń trubasonzo E:SŠant (I89) Er rief mit seinem ehernen Horn.

*raŋkstakšnoms E:Večk (Frequ. zu raŋkstams). pokš [vajǵeĺce͔] raŋkstakšnoś (V460) Sie begann mit lauter (‘grosser’) Stimme zu schreien.

raŋgoźev́ems E:Mar Večk (Inch. zu raŋgoms) [закричать, заплакать] / zu schreien anfangen, aufschreien od. zu weinen anfangen.

*raŋgovoms E:Mar (Refl. zu raŋgoms) [кричать вдоволь, иметь возможность выкрикивать] / sich satt schreien, ausschreien, genug schreien. kurok raŋgov́i Es (Das Kind) wird bald ausgeschrien haben.

raŋgoftoms E:Večk (Fakt. zu raŋgoms) [заставлять кричать или плакать] / zum Schreien od. Weinen bringen.

rapuńd́ams E:Ba Kozl NŠant, rapuńd́ams ~ rapud́nams E:Večk, rapuńʒ́ams E:MKka, rapud́ńams E:NBajt умножаться (о животных и людях) / sich vermehren (von Tieren u. Menschen). vani͔·t́ moń skot́e·nam, ra·šti͔ ḱiĺd́i·mga rapu·ńd́ast E:Ba (VII372) Behüte mein Vieh, mögen die sich mehrenden Zugtiere sich vermehren! kodamo pona v́ečkat, iśt́amo raštazo[‑]rapuńd́azo E:Kozl (III3) Was für eine Sorte dir gefällt, diese Sorte (Vieh) möge sich mehren, vermehren! baslav́ińʒ́e ńišḱe[‑]pazoś son eŕamo i aštomo, i raštamo[‑]rapud́ńamo E:NBajt (V106) Nischke-pas segnete sie, damit sie (im Wohl) lebten, damit sie sich vermehrten.

*rapuńd́aftoms E:Kozl, *rapuńd́avtoms E [Fakt. zu rapuńd́ams] [заставлять умножать(ся) / (sich) vermehren lassen, zum Vermehren bringen]. raštafti͔[‑]rapuńd́afti͔ E:Kozl (III3), raštavti͔-rapuńd́avti͔ E Vermehre sie [die Haustiere]!

rassu·d́ĺevaj M:P [рассудительный] / bedachtsam. [aĺäńäźä rassu·d́ĺevaj pajarńäźä] (IV591) Mein Vater, du mein bedachtsamer Bojar! — Russ. рассу́дливый.

rast E:Večk самое время / die beste Zeit (um etw. zu tun). t́e umańt́ samaj rastozo nujems Es ist die beste Zeit, dieses Ackerstück abzuernten. — Russ. раст.

rastov E:Večk [подходящий (о времени)] / passend (von der Zeit). t́e umańt́ samaj rastov škazo nujems Es ist die allerbeste Zeit, dieses Ackerstück abzuernten.

1raśej E:Kozl [личное имя (назв. демона болезней)] / Personenname (in einem Zauberspruch als Name des alganǯej-Krankheitdämons). ḱiŕušat, iĺušat, ḿiśejt́, javśejt́, iĺuškat, gavŕuškat, daŕuškat, maŕuškat, ruśejt́, raśejt́! a mon suftan, a mon kačaftan (III170) Kirjuscha, Iljuscha, Misej, Javsej, Iljuschka, Gavrjuschka, Darjuschka, Marjuschka, Rusej, Rasej! Nicht ich räuchere [euch weg], nicht ich beräuchere [euch].

raśkaftoms E:Is, raśkaftums E:Kad, raśka·ftums E:Kal (Fakt. zu einem unbel. St.-Verb) [выливать, проливать (напр. воду)] / ausschütten, verschütten (z.B. Wasser). — (Vgl. ŕeśkaftə̑ms; ŕeśḱəd́əms).

raśkafńims E:Kad, raśka·fńims E:Kal (Frequ. zu raśkaftums).

raśḱe ChrE E:Mar Atr Ba [Hl Bug] Večk Is (Gen. E:Mar ‑ń, Nom. Pl. E:Hl Ba raśḱ) ― raśḱä· [M:?MdJurtk ?Ur] (Nom. Pl. raśkə̑t), ? *rosḱä̆ M:Patroka [родственник] / Verwandter (E:Mar: nicht so eng gefasst wie malav́iks, d.h.: Verwandter in 3., 4. od. 5. Generation; E:Mar Is: родня / [Verwandtschaft], von seiten des Vaters ein unbest. weiter Begriff, von seiten der Mutter nur die ihrer Verwandten, die ihr Stammgut bewohnen) (ChrE E:Mar Atr Ba Hl Bug Večk M:Ur MdJurtk Patroka); [знакомый] / Bekannter (E:Is M: MdJurtk); (Pl. raśḱet) [родство, племя, род] / Verwandtschaft, Stamm, Sippe (E:Is). ja, rod́ńa·t[‑]raśḱ, śt́akšni͔·da! E:Ba (III49) Nun, Verwandte, steht auf! rod́ńat i raśḱ, äjd́iŋḱ[‑]kakšuŋk purni͔ŋḱ, ti͔ńć v́äjḱiŋḱ[‑]v́äjḱiŋḱ kavańadu! E:Hl (222) Verwandte und Angehörige, versammelt eure Kinder, bewirtet einander selbst! vaj son v́ezorgoń kuvalma son v́eŕe pazne͔ ńej raśḱeks [E:Bug] (V98) (So) wurde er mittels Vezorgo ein Verwandter des Vere-pas. mazi͔ alda javšəźä śäń rod́ńava[‑]roskə̑va M:Patroka (IV498) Die schöne Alda hat es ausgeteilt unter der Verwandtschaft.

raśḱine E:Mar (Dem. zu raśḱe).

raśśej E:Mar Kozl ― raśśe·j (Gen. ‑eń) ~ raśe·j M:P, raśej M:Temn [Россия] / Russland. ad́aka, mat́a, [ḿińeḱ] raśśejev! E:Mar (132) Komm doch, Matja, in unser Russland! [ḿińeḱ] raśśejse͔ eŕamoś vad́ŕa E:Mar (132) In unserem Russland [ist] das Leben herrlich. tuś raśśej laŋga jakamo E:Kozl (III178) Er hat in Russland umherzuwandern begonnen. raśejt́ laŋksa moń końd́amə̑n ćeb́äŕʿt́ ajaš M:Temn (VIII348) In dem (ganzen) Russland gibt es keine so schön wie ich. — Russ. Росси́я.

raščot [M:P], rasščot M [счёт, расчёт] / Rechnung, Berechnung. [ĺiśiets] sə̑va·jets, [emb́ä śävvišt] štšots i rasštšo·ts M (IV775) Sie hat Besucher, wenn man alle (Menchen) in Betracht und Rechnung zieht. [emb́ä śävvišt] tšots raštšots [M:P] (IV779) Wenn all das ‒‒‒ in Zahlen gebracht werden kann. — Russ. расчёт.

raško ChrE E:Mar Is ― raškă ChrM, raška M:P (Gen. raškə̑n) [внутренняя сторона угла, промежуток между бедрами] / die innere Seite eines Winkels, der Raum zwischen den Schenkeln usw. (ChrEM); [развилина, разветвление] / Gabelung, Verzweigung (Zwischenraum zwischen den Beinen u. zwischen den Fingern des Menschen, Verzweigung eines Baums) (E:Mar Is M:P). lavća[‑]ṕŕaso bab́ińe, raškonzo pačk vani͔. – ćeŕepkaś kundamo marto E:Mar (240) Auf dem Ende des Wandbretts (steht) eine Alte, sie guckt durch den Raum zwischen ihren Schenkeln. – Der Topf mit Griff. śijań stolba toń raškot E:Mar (1170) [Wie] ein silberner Pfeiler ist dein [des Brunnens] Pfahl [mit Gabel und Schwengel darauf]. | čerov-raška (~ čero·v-raška) M:P, čerov-raška [M:?Sel] [перекладина колодезного журавля] / Tragbalken des Brunnenschwengels. | (j)äši-raškă M:P, jäši-raška M:Alk (Gen. ‑raškə̑ń) [колодезный столб, на котором лежит журавль / Brunnenpfahl, worauf der Schwengel ruht]. | ḱed́-raško E:Is Jeg, ḱed́-raškă E:Ba ― ḱäd́-raškă M:P Pš Čemb Sučk [пядь] / Zwischenraum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger. | ḱi-raško E:Mar ― ḱi-raška M:P [перекрёсток, развилина дорог] / Wegscheide, Verzweigung eines Weges. | ĺiśma-raško E:Mar Večk [развилистый столб у колодца] / gabelförmiger Pfahl am Brunnen (worauf der Brunnenschwengel liegt). | ṕälʿḱä-raška M:Pš [пядь] / Zwischenraum zwischen dem Daumen u. dem Zeigefinger. | raško-jutko E:Mar ― raškə̑-jotka M:Pš Ur [место, промежуток между ногами] / Stelle, Raum zwischen den Schenkeln. raško[‑]jutkso ṕŕišĺopka. – lovcoś skali͔ń odarco E:Mar (252) Zwischen den Beinen ist (etwas) derartiges, was man löffeln kann. – Die Milch in dem Euter der Kuh. raško[‑]jutkso suskomo. – ali͔ś E:Mar (252) Zwischen den Beinen ein Bissen. – Die Hode. | raškă-vanə̑ma M:Sel [передник] / Schürze (“Schutz für den Raum zwischen den Beinen”). | soka-raška E:Kal (Nom. Pl. ‑rašk) ― soka-raška M:P (Gen. ‑raškə̑ń, Nom. Pl. ‑raškt) рассоха / Pfluggestell. | sur-raška E:Ba [расстояние между пальцами] / Zwischenraum zwischen den Fingern.

raškso E:Mar (Iness.) [‑ветвистый] / ‑ästig (mit Zahlwörtern): kavto raškso E:Mar [с двумя ветвями] / zweiästig, verzweigt. kavto raškso acamom (1230) Mein Bett ist zweiästig (d.h.: Als Bett dienen mir meine Hosen).

rašks M:Sel (Abl. ‑ta), rašks M:An ласточка / Schwalbe (M:Sel); [береговушка] / Uferschwalbe (M:An).

raškśḱä M:Sel (Gen. ‑ń, Nom. Pl. raškśḱat) (Dem. zu rašks) ласточка / Schwalbe. — (Vgl. kəŕʿt́a·ks).

raškə̑ńä M:P (Dem. zu raškă). | soka-raškə̑ńä M:P = soka-raška.

raškov E:Mar ― rašku ~ raškuᵂ (Gen. raškuwə̑n) M:P, rašku M:Kr Mam [Sel] [развилистый] / vielästig (E:Mar); [ветвистый, разветвлённый / ästig, zweigig, verzweigt, gegabelt] (M:P). rašku lokšəńac M:P Seine vielästige Peitsche. | rašku karks M:Kr [развилистый пояс] / vielästiger Gürtel. ṕeŕfkat karkstaka ton śuru[‑]rašku karksḱäćəń M:Mam (IV310) Gürte dir deinen vielästigen Gürtel um! | rašku pulə̑ńa·t (Pl.) M:Kr [ласточки] / Schwalben (“Gabelschwänze” od. “Gabelschwänzige”). | rašku źi M:Sel [площица, вошь лобковая] / Filzlaus, Schamlaus.

raškuv́iŋǵe E:Kad (Dem. zu raškuv) [вид ветреницы в здании] / eine Art Windbrett am Gebäude.

raškundams E:Mar Kad Kal Ba, raškondams E:Večk, raško·ńd́ams E:Atr ― raškə̑ndams M:Pš Ur MdJurtk, raškə̑dndams [M:?P] Čemb Sel Sučk раздвинуть, [растопырить] / die Beine spreizen (E:Mar Atr Kad Kal Ba Večk); [брать кого-то между ногами] / jdn. zwischen die Beine nehmen (E:Kal); [садиться верхом на что-н., расставив ноги] / sich mit gespreizten Beinen, rittlings auf etw. setzen (E:Večk [M:?P] Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk). raškundaś, raškundaś, śiśem pakśat, śiśem v́eĺet́ zaᵪvat́äś. – kavto ḱit́ńe v́e jurco E:Mar (253) Es spreizte seine Beine aus, es spreizte seine Beine aus, es umfasste sieben [Felder und sieben] Dörfer. – Zwei Wege, die von einem Punkt ausgehen. raškondi͔ń śavd́ikse͔nʒe͔ laŋks [E:Večk] Ich setzte mich rittlings auf seinen Nacken.

raškondakšnoms E:Večk (Frequ. zu raškondams).

raštams ChrE E:Mar Hl Kad Večk SŠant Jeg ― raštams ChrM M:P умножиться / sich vermehren (E:Mar: das Vieh, nicht die Pflanzen, E:Kad auch: [плодоносить] / Frucht tragen); (E:Jeg:) [рождать] / gebären (veralt.). vaši͔jast, raštast kardońt́eń! E:Mar (218) Möchten sie fohlen, möchten sie sich im Stalle vermehren! ḿiń oznotanuk alašań karc, štoba ḿińiḱ alašanuk raštast E:Hl (217) Wir beten für den Pferdestall, auf dass unsere Pferde sich vermehren. śeḿejanuk raštaza E:Hl (217) Auf dass unsere Familie sich vermehre. rašti͔ ḱiĺd́ima śeĺed́bas rašti͔ E:Večk (II39) In Seledjba mehrt sich das sich mehrende Vieh. śe narodoś lamo raštaś E:SŠant (I76) Das Volk vermehrte sich sehr. v́əŕga·zə̑ń tokaf švataś af raštaj M (IV724) Ein vom Wolf angegriffenes Tier vermehrt sich nicht. kudu raštaza [śeḿijäńäźä, ṕirf́i] raštaza [švatańäźä] M (IV747) Möge meine Familie im Hause sich mehren, möge mein Vieh in der Hürde sich mehren.

rašti͔ E:Mar Večk [умножающийся, размножающийся] / sich mehrend, sich vermehrend. bud́im, avakaj, kardajs rašti͔ ḱiĺd́iń ḱis E:Mar (1174) Wenn du, Mütterchen, des Viehs wegen, das auf dem Hofe sich vermehrt. rašti͔ ḱiĺd́ima śeĺed́bas rašti͔ E:Večk (II39) In Seledjba mehrt sich das sich mehrende Vieh.

raštamo E:Mar [плод, прирост] / Frucht, Zuwachs. maŕäś v́eĺeń kukušḱińe raštamdo (170) Er vernahm, dass das Dorf zunahm [“vom Zunehmen des Dorfes”], der Kuckuck.

raštamańä M:Alk (Dem. zu *raštama) [рост, прирост, умножение] / das Wachsen, Zunehmen, Vermehren. makst kaldazsa švata raštamańä Gib in der Hürde Gedeihen (Vermehren) des Viehes!

raštakšnoms E:SŠant (Frequ. zu raštams) [размножаться] / sich vermehren. śiśem v́eĺet́ si͔ń raštakšnośt́ (I76) Sie vermehrten sich zu sieben Dörfern.

rašńems [E:?Večk] (Frequ. zu raštams) [размножаться] / sich vermehren.

raštavtoms E:Af ― raštaftə̑ms M:P Pš Levši (Fakt. zu raštams) [умножать, увеличивать] / mehren, vermehren. raštavti͔ ṕiŕes[‑]latks skot́inan E:Af (III31) Lass mein Vieh ‒‒‒ in der Umzäunung sich mehren! raštafti͔t́ kaldazsta švatańäńəń ‒‒‒ t́ȯžäń pŕas raštafti͔t́ M:Pš (IV745) Mehre mein Vieh in der Hürde, ‒‒‒ vermehre es auf tausend Köpfe! peŕnɛ-azə̑r-ava koŕməĺəć, raštafti͔t́ ḿešəŋ́ḱəń, ńeškəŋḱəń M:Levši Herrin des Bienengartens, vermehre unsere Bienen, unsere Bienenstöcke!

ratkud́ńamks E:VVr [становиться пузырчатым] / Pusteln bekommen. t́elam ratkud́ńi Mein Körper bekommt Pusteln.

rav ~ ravo ChrE, rav E:Mar VVr Ba MKly NPyrma Večk Is Kozl NSurk StSosni Jeg ― rava M:P [Cjatn Bar] (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t), rav M:Sučk MdJurtk [река] Волга / der Fluss Wolga (ChrE E:Mar Večk Is Jeg Kozl ?NSurk StSosni M:?P Sučk MdJurtk); [большие воды (? вообще)] / grosses Wasser [? überh.] (E:NSurk); [(в фольклоре) (большая) река] / (in der Volksd.) Fluss, Strom (heutzutage meist ĺäj) (M:P). śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś E:Mar (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von [aus] Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. noldi͔ź sonze͔ potmakstomo ravs E:Mar (2123) Sie ‒‒‒ senkten ihn in die bodenlose Wolga nieder. rav laŋks moĺi E:VVr [Er geht an (? auf) die Wolga]. v́ed́ńeze͔ čud́i, ravsto ḱevt́ usḱi E:MKly (VII40) [Da] fliesst (s)ein Fluss, führt Steine aus der Wolga. mon tujan, joman, t́et́akaj, rav laŋgov E:NPyrma (VII74) Ich gehe, ich verschwinde, Vater, auf die Wolga. ton čud́at soks, sokoś čud́i ravs, ravoś čud́i moŕas, moŕaś čud́i ot́mas E:Večk (III105) Du [Wasser-Erdmutter] fliesst in die Sok, die Sok fliesst in die Wolga, die Wolga fliesst ins Meer, das Meer fliesst in einen Abgrund. uš v́e bokavando ḱeĺej rav čud́i E:NSurk (II36) Auf der einen Seite strömt die breite Wolga. vasoldo maŕaś ravoń tombaĺd́e E:StSosni (I273) Aus der Ferne, von jenseits der Wolga hörte sie. [ḿiń] ravav v́et́t́i moĺʿt́ama [M:P] (IV22) Wir gehen zur Wolga aufs Wasser. moĺś ravav muśkə̑ma M:Bar (VIII312) [Sie] ging an die Wolga, um sie zu waschen. ravaś šud́i alu v́et́t́ M:Bar (VIII312) Die Wolga fliesst stromab(wärts). | rav-at́ä M:Som [первобытный дух реки] / Naturgeist des Flusses. trańćäś v́eĺaftuvś, v́ed́ńäś šoĺaftuvś, śä toskat́ ala aščəś rav-at́äś, marʿtə̑nza aščəś rav-aŕäś-baba [Der Steg wandte sich um, das Wasser wurde trüb, unter dem Brette war (wohnte) der “Fluss-Alte”, mit ihm war (da) sein Weib Rawaräs (“Rawas Frau”). | rav-ava E:Sob Vez матушка Волга / Wolga-Mutter. lotkavć rav[‑]ava od ćorańt́ sudnanzo E:Sob (VII310) Die Wolgamutter brachte das Fahrzeug des jungen Mannes zum Stehen. oᵪ ravoń ḱiŕd́i rav[‑]ava, oᵪ ravoń ḱiŕd́i rav[‑]t́et́a E:Vez (I15) Oh, Herrscherin über die Wolga, Wolgamutter, Herrscher über die Wolga, Wolgavater! | rav-b́eŕok E:Mar Sob [волжский берег] / Ufer der Wolga [od. eines grossen Wassers überh.]. mujiź rav[‑b́eŕoksto] (2123) [Sie] fanden ihn an dem Ufer von Wolga. | rav-ḱäv (‑ǵäv) E:Ba алебастр / dichter Gips, Alabaster. | rav-lopa E:Ba Bug Večk Vez (bot.) [какое-то растение (? водяная лилия; ? кувшинка белая) / irgendeine Pflanze (? Wasserlilie)]. rauškadi͔ń rav-lopaks [E:?Večk], mon rauškadi͔ń rav[‑]lopaks E:Vez (I228) Ich bin schwarz geworden wie ein Wolgablatt. | rav-luga E:Večk [луг на берегу Волги] / Wolgawiese, Wolgaaue. luǵińeś paro a t́e rav-luga (I435) Eine gute Wiese ist diese Wolgawiese. | rav-śiĺd́ej E:Večk [приволжский кочкарник] / Wolgabülte. końiĺka v́id́ga rav-śiĺd́ejenʒe͔ (I435) [Sie hat] Wolgabülten bis ans Knie. | rava-tə̑rva· M:Sar [? берег Волги / ? Wolga-Ufer]. | rav-t́et́a E:Vez [отец Волга] / Wolgavater (s. rav-ava). | rav-t́ikše͔ E:Mar, rav-t́ikše E:Oz, rav-t́i·kšä E:Ba [приволжская трава] / Wolga-Gras (E:Mar); “чёрная куга” / eine auf den Inseln der Wolga wachsende rohrartige Pflanze, “schwarze Binse” (E:Ba). uš surksom vačḱiń rav[‑]t́ikše͔s E:Mar (18) Ins Wolga-Gras stapelte ich meine Ringlein auf. rauškadi͔ń rav[‑]t́ikšeks E:Oz (VII258), rauška·dᴉ͐ń rav-t́ikšᴉks E:Ba (I506) Ich bin schwarz wie (ein) Wolga-Kraut geworden. | rav-aŕäś-baba (rav-ə̑ŕäś-baba) M:Som, rav-aŕäś M [жена ? речного старика / Frau des ? Fluss-Alten (in einem Liede)]. | rava-v́ed́ M:Bar река Волга / Wolga-Fluss. laŋga očkə̑ńas putə̑źeń, rava[‑]v́et́t́i noldaźeń (VIII312) Sie legte sie [die Zwillinge] in einen flachen Trog und stiess sie auf das Wasser der Wolga los. | rava-v́ed́ńä M: Cjatn (Dem.) id. mon maksə̑ĺińä rava[‑]v́ed́ńät́i (IV167) Ich könnte ihn dem Wolgafluss geben.

ravańä M:P (Dem. zu rava) [(большая) река] / Fluss, Strom (heutzutage meist ĺäj). ravańät́i kandə̑źəń Er trug sie zum Flusse.

rav́e·sńek M:P (Gen. ‑en), rav́e·śńəḱ M: Čemb Kars [ровесник] / Altersgenosse (M:P). mokšəń śt́əŕt́ ḿeĺä ruz-kuda·t jakaᵪ́t́ ruzə̑ń ćorańd́i rav́e·śńəkəńd́i M: Kars (IV289) Nach dem Mokschanenmädchen gehen russische Brautwerber für einen Russen, einen entsprechenden Mann. — Russ. рове́сник.

ravod́e E:Kozl [мужское имя] / ein Männername. ćori͔ńeś paro, a bratci͔, ravod́e (I340) Der beste Mann, Brüder, ist Ravode.

rau·d́ej [< *ravod́ej] E:VVr [мужское имя] / ein Männername. rau·d́ej, rau·d́ej, kuva· kasi͔·t́, jala·ksḱem (III230) Raudej, Raudej, wie gross bist du gewachsen, mein Brüderchen?

rau·d́ejka E:VVr (Dem. zu rau·d́ej) [мужское имя] / ein Männername. nud́e·jǵese͔ śeća·n, rau·d́ejkan v́ešńa·n (III230) Auf dem Rohrpfeifchen spiele ich, ich suche meinen Raudejka.

ravušto E:Mar, raošto E:Is [конец, кончина / Ende, Tod]. mon toń ravuštot (= ṕet́) mašca E:Mar Ich werde dich umbringen (= mon toń ṕet́ mašca E:Mar). mon ṕeĺan sonze͔ ejste͔, ravuštom (= ṕem) mašci͔ E:Mar Ich fürchte mich vor ihm, er wird mich umbringen. uš ravuštozo jomazo! E:Mar (18) Möge sie vernichtet werden! raoštot maštozo E:Is Mögest du umkommen!

rav(u)štoms E:Mar [кончать (работу)] / (eine Arbeit) beendigen; [убивать кого-н.] / jdn. umbringen.

rav(u)šne͔ms E:Mar (Iter. zu rav(u)štoms).

ravužo ~ raužo ~ ravžo ChrE, ravužo [~ ravžo] E:Mar, ravužo E:Jeg, ra(v)užo E:VVr, ravuža E:Hl (Nom. Pl. ravužut), raužo [E:Bug Večk], *raužă E:Petr, rau·ža E:Kad, rau·ža (Nom. Pl. rau·žut) ~ ravžu· E:Ba, ravža E:Kal, ravž́a E:Kažl ― ravᵈžă ChrM, ravǯa M:P (Nom. Pl. ravǯt ~ ravžat), ravǯ́ă M:Pš, ravǯ́a M, ravǯă M:Kr, rau̯ǯa M:Sel, ravža M:Ur, ravə̑·ža M:?MdJurtk [чёрный] / schwarz (ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Jeg ChrM M:P Pš Sel); [тёмный] / dunkel (ChrE E:Mar Ba ChrM M:P); [коричневый] / braun (M:P); голубой / hellblau, mäusegrau (M:Sel); [грязный] / schmutzig (ChrEM); [грязное платье] / schmutziges Kleidungsstück (M:P Kr); [чёрная одежда, траурное платье] / schwarze Kleidung, Trauerkleidung (M: Sel); [чёрт] / Teufel (E:Bug Petr M:P Pš). ravužot ĺomźort [śeĺḿenze͔]! E:Mar (1120) [Wie] schwarze Traubenkirschen sind ihre Augen! ravžo paŕćej ponazo E:Mar (1228) [Wie] schwarze Seide ist seine Wolle. ravužo v́iŕńeńt́eń t́et́kam eź jakśe E:Mar (148) Mein Väterchen ging nicht in den dunklen Wald. vai moŕa, moŕa, ravuža moŕa E:Hl (180) O, Meer, Meer, das schwarze Meer! śed́ejak ravužut brovanzu E:Hl (182) Noch schwärzer sind ihre Augenbrauen. masturuń ze͔ŕńamsta ḱeṕt́ić ravža tusta kačama E:Kal (2137) Mit dem Getöse der Erde erhob sich ein dicker, schwarzer Rauch. ravž́a ĺišmᴉ͐t alašast E:Kažl (184) Ihre Pferde sind schwarze Rosse. ḱi[‑]ulu·suńt́ ravžu· (< ravu·ža) tu·ma, tumuńt́ a·la ravžu· baba E:Ba (VII392) An der Wegscheide (wächst) eine schwarze Eiche, unter der Eiche (sitzt) eine schwarze Alte. ḱenǯe͔·nze͔ jutkso· ravužo· gogna·j E:Jeg (190) Zwischen seinen Klauen [ist] ein schwarzer Rabe. ravdžə̑zen kajafti͔ M:Kr (IV399) [Sie] zieht mir die schmutzigen Kleider aus. rau̯ǯa kandi͔ M:Sel Sie trägt Trauerkleidung. čaŕḱić t́at́am, sondza tonat (raužit́ńe) v́et́ńeź E:Petr (VIII246) Mein Vater verstand, ihn hatten Verstorbene (schwarze Teufel) verführt. śiśem šajt́at raužot [E:Bug] (VI202) Sieben Schajtjan, ihr schwarzen (Geister). ravǯa ṕećä maštə̑za! M:P, ravǯ́a ṕećä maštə̑za! M:Pš Hole dich der Teufel! mon toń ravǯ́ə̑ ṕet́śəń mašfca M:?Pš [Ich werde dem Teufel in dir ein Ende machen]. | rau·žo čama· E:VVr [черномордый (бранная кличка медведя)] / Schwarzschnauze (Schimpfw. für den Bären). ńet́a·n, ńet́a·n, rau·žo čama·, pokš ku·rgo! (III290) Ich sehe dich, ich sehe dich, Schwarzschnauze, Grossmaul! | raužo ińd́eŕ E:Gor Is, raužo ińd́eŕe E:NSurk ― ravǯ́a v́ińd́əŕ ~ ravǯ́ə v́ińd́əŕ M:Pš курослепник / roter Hornstrauch (Cornus sanguinea) (nach Sir.). | ravžă ińd́əŕks M: Sučk [? шиповник, дикая роза] / ? Hundsrose (Rosa canina). | raužo ińʒ́ej E:Večk, rau·žo ińʒ́e·j E:Is, ravž ińd́i·j ~ ravž(a) ińd́i· E:Kad, ravǯ ińʒ́i E:Kažl (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) ― ravžă ińəźi M:Sučk ежевика / schwarze Brombeere (Rubus fruticosus) od. blaue Brombeere (Rubus caesius). | raužo ińʒ́ej-ńet́ks E:Večk, ravǯ ińʒ́ina E:Kažl [куст ежевики] / Brombeerstrauch. | ravžo guj E:Mar, ravžo kju E:Kozl, raužo kju E:Vez ― ravǯa kuj ~ ravža kuj M:P, ravǯ́ə kuj M:Pš чёрная змея / Otter, Kreuzotter, Viper (E:Mar M:P Pš). alka v́iŕiń ravžo gujt́ E:Mar (1130) [Sie sind] schwarze Schlangen in einem niedrigen Walde. | ravžo· naŕt́e·mks E:Atr, raužo naŕḱemks E:Večk ― ravža ńärʿkamas M:Sučk чернобыльник / Beifuss (Artemisia) (E:Atr Večk); полынь / Wermut (Artemisia absinthium) (M:Sučk). | raužo orma E:VVr [эпилепсия] / Fallsucht. | ravužo paĺa [E:Jeg] [“чернорубашечник”, кто-то в чёрной рубашке] / “Schwarzhemd”, einer mit schwarzem Hemde. ṕeĺan ‒‒‒ soḱiń aĺado, ravu·žo paĺa·do (186) Ich fürchte ‒‒‒ die pflügenden Kerle in schwarzem Hemde. | ravužo ṕŕa E:Mar [черноголовый] / “Schwarzkopf”, schwarzköpfig. ravužo ṕŕa t́ejt́eŕńe (253) Ein schwarzköpfiges Mädchen. | ravǯa šäkši M:P, ravža šäkšata M:Sučk [дятел чёрный] / Schwarzspecht. | ravžo t́ikše͔ E, rau·ža t́i·kšä E:?Ba чернобыльник / Beifuss (Artemisia). | ravǯ uma·ŕ E:MKka [черника] / Blaubeere (Vaccinium myrtillus). | ravžo varaka E:Atr, raužo varaka E:Večk ― ravǯa varśi M:P, ravža varći M:Sučk грач / Saatkrähe. | raužosto E:Večk (Adv.) [грязно] / schmutzig. iĺa jaka raužosto Gehe nicht in schmutzigen Kleidern (schmutzig)!

raužińe E:Večk Is (Dem. zu raužo) черненький / etwas schwarz, schwärzlich.

rauškaj E:Večk бзника, бздника, [паслён чёрный] / Beere des schwarzen Nachtschattens (Solanum nigrum). | rauškaj ńet́ks E:Večk [паслён чёрный / schwarzer Nachtschatten, Saufkraut (Solanum nigrum)].

ravžiksna E:Kad черноватый / schwärzlich.

ravužoń E:Mar, ravžu·ń E:Šir, raužon E:NBajt (mit pleon. Adj.-Suff. ‑ń) [чёрный] / schwarz. ravužoń, pužoń t́ejt́eŕńe E:Mar (160) [Ein schwarzes, schwarzbraunes Mädchen]. ravžu·ń ava·, boja·r-ava· E:Šir (I266) Ein schwarzbraunes Weib, eine Bojarin! raužon se͔ḿe tumo[‑]v́iŕńeze͔ E:NBajt (I470) Ihr Eichenwald ist (wie) eine schwarze Bürste.

ravža·ńa E:Ba Kad ― ravǯ́ana ~ ravǯana M:P черноватый / schwärzlich.

ravžaza M:P Čemb (Nom. Pl. ‑t) черноватый / schwärzlich.

rauža E:Večk [wohl aus *raužaža] черноватый / schwärzlich.

ravǯ́u ~ ravžu M:P (Dem. zu ravǯa) [чёрный, черноватый] / schwarz, schwärzlich. v́äŕi kući akšu, alu valǵi ravžu. – śäźganć M (IV687) Steigt es hinauf, ist es weiss, steigt es herab, ist es schwarz. – Die Elster.

rauždoms E:Večk, rau·ždums E:Ba чернеть, [зачернеть] / schwarz schimmern, schwarz zu schimmern, zu scheinen anfangen.

rauškadoms ChrE E:Večk, ravškadoms [~ ravuškadoms] E:Mar, rau·škadums E:Kad, rau·škadᴉ͐ms E:Ba ― ravč́kə̑də̑ms M:Pš, ravčkə̑də̑ms M:Čemb, ravškə̑də̑ms M:Sučk Ur, ravə̑·škə̑də̑ms M:MdJurtk чернеть / schwarz werden (ChrE E:Mar Večk Kad Ba M:Pš Čemb Sučk MdJurtk); [зачернеть] / schwarz zu scheinen anfangen (M:Čemb Ur); [загрязняться] / schmutzig werden (ChrE E:Večk). ži͔vojste͔ ašo; kulomo karḿi, jakst́eŕgadi͔; ojḿeze͔ ĺiśi, ravuškadi͔. – ṕeŋǵeś E:Mar (259) Lebend ist es weiss; es fängt an zu sterben, wird rot; sein Atem flieht, es wird schwarz. – Das Brennholz. laŋkso paĺazo rauškać E:Večk (I141) Das Hemd auf ihr wurde schwarz. rauška·dᴉ͐ń rav-t́ikšᴉks E:Ba (I506) Schwarz wie Wolga-Kraut bin ich geworden.

rauškaĺems E:Bugur, rauškaĺemks E:VVr ― ravškə̑ĺəms M:Ur, ravə̑·škəĺəms M: MdJurtk (Iter. zu rauškadoms usw.) чернеть / schwarz schimmern, schwarz (er)scheinen (E:VVr M:Ur MdJurtk); [зачернеть] / schwarz zu schimmern anfangen (M:Ur); [становиться чёрным] / schwarz werden (E:Bugur). vaj rauškaĺeś t́e učaĺa rav[‑]lopaks E:Bugur (V300) Diese Utschalja wurde schwarz wie eine Wasserlilie.

rauškaĺima E:Vez [очернение] / das Schwarzwerden (vor Trauer, Sorge). vaj ravoś uĺi, kakaj, rauškaĺimaś (II72) Die Wolga [in deinem Traum] ist, Kind, das Schwarzwerden [vor Sorge].

ravškavtoms E:Mar, rau·škavtomks E:VVr, rau·škaftᴉ͐ms E:Ba (Kaus. zu ravškadoms usw.) [чернить] / schwärzen, schwarz machen (E:Mar); чернить, очернить / schwarz färben, schwarz machen (in Erlenwasser) (E:VVr Ba).

*ravᵈžə̑lgə̑də̑ms (: ravǯə̑lgə̑dan, ‑i͔) M:P [почернеть] / ein wenig schwärzer werden, sich schwärzen.

*ravᵈžə̑lgə̑ftə̑ms (: ravǯə̑lgə̑ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ravᵈžə̑lgə̑də̑ms).

*ravᵈžə̑mə̑ms (: ravǯə̑man, ‑i) M:P [чернеть] / schwarz werden.

*ravᵈžə̑ptə̑ms (: ravǯə̑ptan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ravᵈžə̑mə̑ms) [чернить] / schwärzen, schwarz machen.

rau·štams E:Is чернить, очернять / schwarz färben, schwarz machen (in Erlenwasser).

1raz ChrE E:Mar, ras E:Večk ― raz ChrM [раз] / Mal. son ijeze͔nze͔ kolmo raz śv́et́i E:Mar (136) In einem Jahre blüht er drei Mal. godozonzo v́e raz [čači͔t́] E:Mar (228) Sie werden jedes Jahr einmal geboren. čop kolmo raz roboti͔ E:Mar (256) Es arbeitet an einem Tage drei Mal. sońć pokš, mukorozo ńiĺe raz pokš. – če͔v́[‑]śalgumaś E:Mar (257) Selbst ist es gross, sein Hinterer (aber) ist vier Mal (so) gross. – Der Spleissenhalter. — Russ. раз.

razne͔ E:Mar (Dem. zu raz) [разик] / Mal. ostatka razne͔ moĺt́anok, ĺeĺej, uĺićäńt́ kuvalma (1222) Das letzte Mal gehen wir, Bruder, die Strasse entlang.

2raz-: raz-t́ikše E:Is ― raz-t́išä M:Sel ромашка / Kamille.

razə̑m ChrM M:Patra Temn [разум] / Verstand. miŕt́t́[‑]əŕva·t eŕäšt́ ‒‒‒ af fḱä jońńasa, roznaj razə̑msa M:Patra (IV59) Der Mann und die Frau leben nicht in Eintracht, nicht im Einvernehmen. marfańäj, jalgańäj, marsə̑ĺʿt́ dumńeḱä[‑]razə̑mńeḱä M:Temn (VIII394) Martha, Freundin, gemeinsam sind unsere Gedanken gewesen. — Russ. разум.

razə̑mńɛ ChrM M:Pš, *razumńä M:Vod (Dem. zu razə̑m) id. od razə̑mńasa soń əŕvä·jaftə̑ź M:Pš (IV405) Sein Verstand war (noch) jung, (da) wurde er verheiratet (“In jungem Verstand wurde er verheiratet”). jonuda jonu [taŕäń] razumńac M:Vod (IV206) Klüger als klug ist Tarjas Verstand.

razumnaj M:Vert [разумный] / verständig. fḱä jotksta ərvańac jotksa st́irńac putnaj razumnaj (VIII440) Nur eine mittlere Tochter seiner mittleren Frau ist tüchtig und verständig. — Russ. разу́мный.

razĺičams E:Večk [различать] / unterscheiden. — Russ. различа́ть.

raznoj E:Mar, roznoj E:VVr ― raznaj ChrM M:P Sel (Nom. Pl. M:P raznašt), roznaj M:Patra [разный] / verschieden. rozno·j b́iśori͔·ń kŕos-v́ed́ḿi·ńeń E:VVr (II356) Aus verschiedenartigen Perlen sind meine Halsbänder mit den Kreuzchen. moń [uĺi pot́śḱeńäźä], kafta raznaj pojlat esə̑nza. – alś M (IV649) Ich habe ein Fass, darin gibt es zwei verschiedene Tränke. – Das Ei. miŕt́t́[‑]əŕva·t eŕäšt́ ‒‒‒ af fḱä jońńasa, roznaj razə̑msa M:Patra (IV59) Der Mann und die Frau leben nicht in Eintracht, nicht im Einvernehmen. pańǯəźä omba [ṕents], raznaj bajarʿt i v́ərᵪavo·jᵪ́t́ M: Sel (IV831) Er öffnete das andere Ende [des Horns], (es kamen) verschiedene Bojaren und Kavalleristen (heraus). | raznojste͔ E:Mar (El.-Adv.) [по разному] / auf verschiedene Weise. — Russ. разный.

raźńića E:Mar [разница] / Unterschied. — Russ. разница.

rozna M:P (Adv.) [в разные стороны, направления] / in verschiedene Richtungen; [отдельно, не вместе, порознь] / getrennt, nicht zusammen, einzeln (M:P). rozna tuśt́ M Sie gingen in verschiedene Richtungen fort. kafta pratt kafə̑ńəst, rozna usḱišt́. – vožjät́ńä M (IV624) Zwei Brüder zu zweien, sie führen in verschiedener Richtung. – Die Zügel. — Russ. розно.

roznalgadoms E:Sob, *rozna·lgadə̑ms E:Nask [сломаться, разбиться] / zerbrechen, in Stücke gehen. kaladokšnoś družb́ińest, roznalgadoć sov́etḱest E:Sob (VII254) Ihre Freundschaft wurde aufgehoben, ihr Bund wurde losgebunden. śijań buka kala·ć, v́äśi rozna·lgać E:Nask (III253) Der silberne Ochse zerbrach und ging ganz in Stücke.

*roźńalgavtoms E:Sob [рассеять, разделить] / zerstreuen, zerteilen. kastargo v́ä ćazoń pocto, v́ä ḿinutoń pocto stravci͔[‑]kalavci͔ i roźńalgavci͔ (III106) Innerhalb einer Stunde, innerhalb einer Minute zerstreut und zerteilt ihn [den Schneehügel] Kastargo.

roźńams E:NSurk, roźńamks E:VVr [разорвать, срывать, отрывать, развязывать] / zerreissen, niederreissen, losreissen, auflösen. roźńan t́ikšeń stoǵińeń E:VVr (II404) Ich reisse den Heuschober nieder. iĺaka roźńa moń pakśaks pulo pŕa-čeŕem [E:?NSurk] (II457) Löse mein federgrasgleiches Haar nicht auf! — Russ. рознить.

roźńəndams M:P Čemb разрозниться / sich trennen (von einer Gütergemeinschaft), die Gütergemeinschaft aufheben, auseinandergehen. avə̑ńc roź[‑]pulf, roźńəńdat [M:P] (IV731) (Wirfst du) [im Traume] in die Darre eine Roggengarbe, wirst du die Gütergemeinschaft aufheben. — Russ. розниться.

raźd́ä M:Čemb, rə̑śt́ə M:Pš разве / denn, etwa (in Fragesätzen). — (Vgl. araźd́i).

raźed́ems E:Mar, raźed́ḿeks E:VVr, raźed́ems ~ raźd́ems [~ raźd́ams] E:Večk, *raźed́ims E:Kažl, raźi·d́ᴉms E:Ba, raźd́ems E:Atr MKly, raźd́ams E:Vez StMokl Kozl Seledba, [? raźd́ams] E:Kad ― *raźəd́əms (: raźed́an, ‑i) M:P, raźəd́əms M:Pš Čemb, raźə·d́əms M: MdJurtk рвать, сорвать / reissen, abreissen, zerreissen, zerfetzen, rupfen, ausrupfen (E:Mar Atr ?VVr Večk Kad Kažl Ba Vez Seledba Kozl MKly M: MdJurtk); [трепать (за волосы)] / (Haare) raufen (E:Večk StMokl); [полоть] / jäten (E:Mar); [собирать, срывать] / pflücken, abpflücken (E:Mar Atr); [чесать] / kratzen (z.B. wenn es juckt) (E:Mar Kažl); [бить, колотить] / schlagen, prügeln (z.B. jdn. mit der Peitsche, Rute) (M:P Pš Čemb); [ковать тоньше] / feiner schmieden (eine alte Axt) (M:P); [переспать (с женщиной)] / (eine Frau) beschlafen (M:P). ṕič-uma·ŕt́ kočkan, ṕič-umaŕ-ńet́kst raźd́an E:Atr (I451) Ich pflücke Preisselbeeren, ich rupfe Preisselbeerkraut ab. ḿeźeks raźd́esi͔ ṕič-umaŕ-ńet́ksne͔ń E:Atr (I451) Warum rupfst du das Preisselbeerkraut ab? borčań razd́eḿe kadi͔ja E:MKly (Jews.) Ich liess ihn zurück, Bärenklau rupfen. avat́ tśalo·m raźed́iź E:Kažl (III263) Sie zerrissen die Mutter ganz und gar. pŕa-čeŕenze͔ raźd́azo E:Večk (III195) Sie möge ‒‒‒ sich die Haare raufen. laŋkso paĺanʒo raźd́asi͔ E:Večk (V250) [Sie] zerreisst das Hemd, das er anhat. aŕć d́ikoj v́eŕǵis, śeźńiźe[‑]raźd́iźe, ponań[‑]ponań raźd́iźe E:Kozl (III130) Da lief ein wilder Wolf herbei, er zerriss und zerfetzte es, bis zum letzten Haar zerfetzte er es. čečinat́ńeń raźd́iĺiń, podušnojeń kajiĺiń E:Vez (II47) Ich habe die Schweineborsten ausgerissen, ich habe meine Kopfsteuer entrichtet. čiń ojmamo iĺiŋk katt, čit́ kut́aź kut́ado, v́et́ raźd́aź raźd́ado! E:Vez (VI192) Lasst ihn am Tage nicht ruhen, kitzelt ihn ununterbrochen (‘kitzelnd’) bei Tag, reisst ihn ununterbrochen (‘reissend’) bei Nacht! pŕaso čeŕńenʒe͔ son raźd́i E:StMokl (V112) Sie rauft sich ihr Haar auf dem Kopfe. eźiń makso mon pŕa[‑]ḱed́eń raźd́amo E:StMokl (V212) Ich liess sie mir nicht die Kopfhaut ausreissen. čit́ śed́ejse͔nze͔ raźd́aź raźd́azo E:Seledba (VI196) Des Tages soll ihr das Herz reissend reissen.

raźd́avks E:Večk [шрам, рубец, царапина] / Schramme, Schmarre, Streifwunde.

raźed́ev́ems E:Mar (Refl. zu raźed́ems) [дёргать] / reissen (intr.) usw.

raźeĺems E:Mar Večk (Frequ. zu raźed́ems) [рвать] / reissen usw.

raźi E:Večk, rai E:VVr ― raźə M:P, raźi M:MdJurtk разве / denn, etwa (in Fragesätzen). son raźə moĺi? M:P Geht er denn? — (Vgl. ara; arašk; arašt(i͔); araźd́i; araźi; aŕźä·j; raźd́ä). — Russ. разве.

? *raźim od. ? *raźiḿe E:Jeg [морд. искажение имени Степана Разина] / mordw. Entstellung des Namens Stenka Rasin. koda sakšnoś raźiḿeś, pokš bojartne͔ stŕečakšni͔ź (II532) Als Rasime kam, empfingen ihn die grossen Bojaren.

raźv́e M:Sel [разве] / denn, etwa, es sei denn, dass. — Russ. разве.

raža ?E ― raža ?M серый / grau.

ražo·n M:P (Nom. Pl. ražo·tt) рожон / zugespitzter Pfahl. — Russ. рожо́н.

ri͔ś [E:?Mar] [рысь, рысца] / Trab, Trott. | ri͔śkom E:Večk [рысью] / im Trab. | ri͔śkom ardoms E:Večk [бежать рысью] / im Trab laufen od. fahren, traben. | ri͔śom E:Mar [рысью] / im Trab. | ri͔śom ardoms E:Mar [бежать рысью] / im Trab laufen od. fahren. (Falsch gebildete russ. Instr.-Formen [von рысь] anstatt regelgemässem рысью.) | ri͔śńe E:Is (Lok.) [рысью] / im Trab, trabend. | ri͔śńe ardoms E:Is [бежать рысью] / im Trab laufen, traben. — Russ. рысь.

ri͔žik E:Večk [какая-то] трава [? рыжик] / irgendeine Pflanze (Grasart) [? Leindotter, Flachsdotter (Camelina sativa)]. — [Russ. рыжик].

robota E:Mar VVr Večk, robuta E:Sob SŠant Sulli ― rabo·ta M:P (Gen. ‑ń), robata M:Sučk [работа] / Arbeit. śupav́iń staka, t́et́ej, robota E:Mar (120) Der Reiche, Vater, hat schwere Arbeit. [ḿeźiń] robota roboti͔t́ E:Mar (1168) Welche Arbeit tun sie? koźavon lamo, koŕmaj, robota E:Večk (I448) Ein Vermögender, Ernährer, hat viel Arbeit. śupauń lamo robuta E:SŠant (I283), śupavoń lamo robuta E:Sulli (VII80) Bei einem Reichen gibt es (Ein Reicher hat) viel Arbeit. vaj robutazo sonze͔ staḱińe E:Sob (VII288) Ihre Arbeit ist hart. | rabo·tań ḱeĺǵi M:P [прилежный] / fleissig. — Russ. рабо́та.

robot́ńik ChrE E:Večk, robotńik [E:?Mar], robot́ńiḱ E:VVr Kal Vez ― *rabo·t́ńəḱ (: rabo·t́ńek) M:P [работник, слуга] / Arbeiter, Lohndiener, Knecht. sońźe [kudut́ńe] ṕeškśe robot́ńiḱt́e E:Kal (2134) Seine Häuser sind voller Gesinde. vaj ḱemgaftovo t́e nujaĺ-at́ań robot́ńiḱ E:Vez (I166) Der alte Nujalj hat zwölf Arbeiter. — Russ. рабо́тник.

robot́ńićińe E:VVr (Dem. zu *robot́ńića) [работница] / Arbeiterin. d́onnojt́ robot́ńićińeń, nočnojt́ karauĺščiḱḱeń (II365) Meine täglichen Arbeiterinnen, meine nächtlichen Wärterinnen! — Russ. рабо́тница.

robotams E:Mar SŠant Večk, robotajamks E:VVr ― *rabo·tams (: rabotan, ‑aj) M:P, robatams M:Sučk работать / arbeiten, bearbeiten. [ḿeźiń] robota roboti͔t́? E:Mar (1168,172) Welche Arbeit tun sie? Mit welcher Arbeit sind sie beschäftigt? mon karman mon ńej vaj robotamo E:SŠant (I190) Ich beginne nun zu arbeiten. šińəḱ[‑]v́eńəḱ rabo·taj, məźa·rdə̑ŋga af śiźi. – tolś M (IV676) Arbeitet Tag und Nacht, wird nie müde. – Das Feuer. — Russ. рабо́тать.

rabə̑t́ä·ščej M:P [прилежный] / fleissig. — Russ. работя́щий.

roboti͔ E:Mar [(Verbal-N.) работающий, работник / arbeitend, Arbeiter]. užodo śukuńan t́e ṕeĺej tumo[‑]rošča ĺeĺeńeń, ‒‒‒ staka robotań roboti͔ńeń (1192) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin verbeugen vor den (neuen) Brüdern, die einem Eichenhain gleichen, [vor denen, die] ‒‒‒ schwere Arbeit tun.

robuti͔ća E:Sob [прилежный, работящий] / fleissig, arbeitsam. son robuti͔ća uĺńeś ćori͔ńeś (VII306) Er war ein arbeitsamer junger Mann.

robotamo E:Mar [работа] / Arbeit, das Arbeiten. ḿeźeń robotamoś ṕeḱ staka? – kulumaś (243) Was für eine Arbeit ist die schwerste? – Das Sterben. | robotamośiv́e E:Mar [заработная плата] / Arbeitslohn. | rabo·tam-ši M:Kr [трудолюбие] / Arbeitsamkeit. rabo·tam[‑]šid́ä son ṕäḱ koźakatś (IV273) Er war wegen seiner Arbeitsamkeit sehr reich geworden.

robotavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu robotams) [мочь работать] / arbeiten können. uźeŕev́t́eḿe lomańiś a robotav́i (268) Ohne Axt kann der Mensch nicht arbeiten.

rabo·takšńəms M:P (Frequ. zu rabo·tams).

rod ChrE E:Mar VVr Ba Večk NSurk SŠant ― rod ChrM M:Sučk, rod M:P (Gen. ‑ə̑ń) [род, родство, племя, семья] / Geschlecht, Verwandtschaft, Stamm, Familie (ChrE: Geschlecht) (ChrE E:Mar VVr Ba Večk NSurk SŠant M:Sučk); [поколение, порода] / Geschlecht, Gattung (E:Mar VVr Ba Večk M:Sučk); порода, [раса] / Rasse (M:P). vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ŕendovoj modań sajit́ńe E:Mar (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, sie sind Inhaber verpachteten Landes. san, rodot[‑]ṕĺematak mašsa E:Mar (210) Ich werde kommen, werde deinen Stamm und dein Geschlecht vernichten. uš kunčka[‑]kuros, śupav roc E:Mar (112) In die Mitte (des Dorfes), in eine reiche Familie. iščo ḱevkśt́atan, sajsamak araś ton paro rodga jakamo E:Večk (II111) Und dann frage ich dich, ob du mich mitnimmst auf Besuch zur trefflichen Verwandtschaft? araś rodozo, araś pĺemazo E:NSurk (I39) Sie hat keine Verwandtschaft, sie hat keine Sippe. koda si͔t́, avkaj, roduń avat́ńe E:SŠant (I316) Wenn die Frauen aus der Verwandtschaft kommen, Mutter. | ĺia [ĺija] rodi͔ń E:Mar [с другого рода, чужой, неродственный] / aus anderer Sippe, fremd, nicht verwandt. | rod-osks ~ rode͔ń osks E:Petr моление родичей / Opferfest der Stammverwandten. ińičista eŕe rod[‑]osks (VIII96) Zu Ostern findet das Opferfest der Sippen statt. | t́et́a-rod E:VVr [? род отца / ? Sippe des Vaters]. — Russ. род.

rot̄tomo ChrE [безродный] / ohne Geschlecht.

rodǵe E:VVr (Dem. zu rod) [род, родство, родня] / Geschlecht, Verwandtschaft, Sippe. purni͔·ḱ rodǵem[‑]porodǵem (II360) Rufe meine Verwandtschaft zusammen!

rodi͔ńe E:VVr (Dem. zu rod). a pu·šḱińe rodi͔ńem krošḱi·ńese͔ andu·v́i (II360) Meine kleine Verwandtschaft kann man mit Brosamen füttern. | t́et́a-rodi͔ńe E:VVr [? род отца / ? Sippe des Vaters].

rodnoj E:Mar Ba Kozl, radno·j E:Nask ― radnoj M:P, radno·j M:Kars родной / verwandt, eigen, leiblich; [родственник, родич] / Angehöriger, Anverwandter; [милый, дорогой] / lieb, teuer. rodnoj bratom E:Mar Mein leiblicher Bruder. rodnoj pat́a E:Ba Kozl Die leibliche ältere Schwester. at́a duḿä [pakša·t́ńä] juma·ftᴉ͐ms žaĺʿt́, patamu· štᴉ͐ radno·jᵪt́ E:Nask (III245) Der Alte denkt: es tut (mir) weh, die Kinder umzubringen, weil sie (meine) eigenen sind. ḿeḱej jutamsto rodnoj pat́anste͔ sovakšnoś E:Kozl (I171) Als er zurückkam, trat er bei seiner eigenen [älteren] Schwester ein. moń araś t́ese͔ mońćiń svojem[‑]rodnojem E:Mar (1188) Ich habe hier nicht die Meinigen, die Anverwandten. uĺʿt́ radno·j vaśäń polaźä M:Kr (IV320) Werde mein lieber Ehegatte! — Russ. родно́й.

rodnojńe E:Kozl (Dem. zu rodnoj) [родственничек] / Verwandte(r). vaj kolmońińest od aĺat́ńe rodnojńet́ (I369) Die jungen Männer, alle drei, sind Gebrüder.

rod́imoj E:Kozl Vez [милый] / lieb, (mein) Lieber, (meine) Liebe. v́eĺińeś paro, rod́imoj, šantala, v́eĺińeś paro, a bratci͔, šantala E:Vez (I338) Ein schönes Dorf, (meine) Liebe(n), ist Schantala, ein schönes Dorf, Brüder, ist Schantala. — Russ. роди́мый.

rad́ima M:Temn [родственный, родственник / verwandt, Verwandter; милый / Liebchen]. f́iĺkań kuĺinaś, ordža kaĺinaś, ordža kaĺinaś, zastoj rad́imaś! (VIII312) Filjkas Kulina, die bittere Massholderbeere, die bittere Massholderbeere, die stille Dirne! ḿeĺenza jakaj tatarə̑ń śora, tatarə̑ń śora, bašḱiŕ-rad́ima (VIII280) Hinter ihr her läuft ein junger Tatare, ein junger Tatare, ein geborener (?) Baschkire. — Russ. роди́ма(я).

rod́ńa ChrE E:Mar Hl VVr Sar, rodńa E:Večk, rod́ńa· E:Is ― rad́ńɛ· ChrM, rad́ńä· ~ rad́ńä M:P, rad́ńä M:Pš, rod́ńä· M:Sučk Čemb [родство] / Verwandtschaft (ChrE E:Mar VVr ChrM M:P rad́ńä·); [родственник] / Verwandter (ChrE E:Mar Hl Sar Večk ChrM M:P [rad́ńä] Pš); [знакомый, родственный] / bekannt, verwandt (E:Mar). rod́ńäń d́edat, d́edi͔ńem E:Mar (1208) Ihr Verwandtschafts-Greise, Grossväterchen! kavto rod́ńat ton t́eŕd́it́ E:Mar (1178) Zwei Verwandtschaften hast du herbeigerufen. rod́ńa laŋga kuči͔źe E:Mar (1132) Er entsandte sie zu den Verwandten. ad́a pokš rod́ńa laŋga t́eŕǵeḿe E:VVr [Komm zu der grossen Verwandtschaft, um (sie) herbeizurufen]. rod́ńat i raśḱ, äjd́iŋḱ[‑]kakšuŋk purni͔ŋḱ E:Hl (222) Verwandte und Angehörige, versammelt eure Kinder! v́äśij rod́ńat[‑]raśḱ E:Sar [Alle Verwandten und Angehörigen]. ṕejćä praj, malasta rad́ńäćä kuli͔ M (IV735) Fällt dir [im Traume] ein Zahn aus, wird ein naher Verwandter von dir sterben. — Russ. родня́.

rad́ńäńä· [M:?P] (Dem. zu rad́ńä) [родственник] / Verwandter. v́eĺä[‑]ṕesa śolak avań rad́ńäńa·nzə̑n (IV65) Am Dorfende (standen) die Verwandten der ungeschickten Frau.

rod́ivon E:Večk [мужское имя, Родион] / ein Männername, Rodion. ćoraś paro rod́ivon (V418) Ein trefflicher Mann (war) Rodja! — Russ. Родиво́н [allt. zu Родио́н].

rod́a E:Večk ― rod́ä M:Temn [мужское имя, Родя] / ein Männername, Rodja. udalaś rod́a se͔ŕńeva E:Večk (V418) Rodja war wohlgeraten an Wuchs. id́eń pokə̑ń ḱeŕińac rod́äń prosańäś M:Temn (VIII314) Die, die dem Kinde die Nabelschnur abschnitt, war Rodjas Prosa. — [Russ. Родя (Dem. zu Родио́н)].

rada ~ rad́a M:Vert, rada M:Bar [мужское имя, ? Родион] / ein Männername, ? Rodion. koźä rad́ańd́i, koźä rad́ańd́i radań śorat́i M:Vert (IV295) An den [= In die Familie des] reichen Rada, an den reichen Rada, an Radas Sohn. vaśäń polańac, radat́ maŕuńac M:Bar (VIII338) Seine Gattin [ist] Radas Marju.

radaj E:Bugur Bag ― radaj M:P [? Anr. zu rada] [мужское имя] / ein Männername. moĺekšne͔ś radaj gŕešnoj učaĺań čijamo E:Bugur (V302) Radaj ging die arme Utschalja für sich zu freien. baslav́iḿiź ti͔ń radajńe moń polaks E:Bugur (V308) Segnet mich dem Radaj zur Frau! vaksə̑zə̑n śivə̑t́ śuduf lomańńä, śuduf lomańńä, radajəń marut́ [M:P] (IV392) Ausser mir dazu hast du (noch) einen armen Menschen aufgefressen, einen armen Menschen, Radajs Maru [= meine Frau].

roga E:Mar VVr Večk Is Kozl, roga· E:Ba [рог, ? пороховница] / Horn, ? Pulverhorn. ṕiže͔ń ḱet́ksḱet́ roganzo E:Mar (1228) [Wie] Armringe von Kupfer sind seine Hörner. v́e rogat śijäń, omboćeś si͔ŕńeń! E:Mar (221) Dein [Des Mondes] eines Horn ist von Silber, dein anderes von Gold! roganʒo jutkso kulomzo E:Kozl (I49) Zwischen ihren Hörnern hat sie [die Kuh] ihren Tod. ḱet́kst[‑]ḱet́kst roganʒo E (II124) Wie Spangen [sind] seine Hörner. | at́akšiń roga E:Mar, at́akš-roga E:Večk [шпора на ноге петуха] / Hahnensporn. | końa-roga E:Večk [“рога на лбу” у человека] / Stirn-“Hörner” beim Menschen, höhere Stellen oben an der Stirn. | ṕišt́i roga E:Večk [раковина] / (spiralförmige) Schnecke, Muschel. | śija-roga E:Kozl VVr Jeg [“серебряный рог”, животное с серебряными рогами] / “Silberhorn”, ein Tier mit silbernen Hörnern. davaj kaśt́ano śija[‑]roga skalne͔se͔ E:Kozl (I49) Lass uns eine silbergehörnte Kuh schenken! śija[‑]roga skalozo E:Jeg (1108) Seine Kuh ist mit silbernen Hörnern versehen.

rogaso E (Iness.) [(с числительными)рогий] / (mit Zahlwörtern) ‑hörnig. | ńiĺe rogaso E:Mar [четырёхрогий] / vierhörnig, mit vier Hörnern. ńiĺe rogaso, kavto ṕekse͔. – todovoś (247) Mit vier Hörnern, mit zwei Bäuchen. – Das Kopfkissen. | śiśem rogaso E:StŠant [семирогий] / mit sieben Hörnern. śiśem rogaso šajt́an (III204) Ein šajt́an [Teufel] mit sieben Hörnern. — Russ. рог.

rogań [E:?Mar] [роговой] / hörnern.

rogav E:Mar [крупнорогий] / grosshörnig; [рогатый / behörnt].

rogat́ina E:Mar Is [копьё] / Spiess (E:Mar: zur Bärenjagd). — Russ. рога́тина.

roguĺka E:Is [рогулька] / gabelförmiger Halter für die Wolle u. dgl. (in Spinnrocken). — Russ. рогу́лька.

rošḱińe E:Sob [(Dem.) ? рожок / ? Hörnchen]. v́ä źepse͔nze͔ pŕäńikat, ‒‒‒ topo ḿešok rošḱińet́ (VII332) Er hat in seiner einen Tasche Honigkuchen, ‒‒‒ einen vollen Sack Roggen [? Hörnchen]. — [Russ. рожо́к, Nom. Pl. рожки].

roguža E:Mar Večk, rogoža E:Škud [рогожа, мат] / Bastdecke, Matte. roguža[‑]kocti͔ń kodi͔ćat E:Mar (1130) Sie weben Leinwand wie eine Bastdecke. rogoža poc tapaŕiźe E:Škud (VII290-2) [Er] wickelte sie in die Bastdecke ein. — Russ. рого́жа.

rogužińe E:Mar (Dem. zu roguža).

roj E:Petr ― roj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. rošt) рой / Bienenschwarm. ańćak [rojeńt́] čufta[‑]pŕasta nardase͔ E:Petr (VIII146-50) Sobald er nur den Schwarm vom Baumwipfel abräumt. kafta rošt́ kajäńd́äŕat, [śä] ńeškś v́ii M (IV695) Wenn du zwei Bienenschwärme zusammensetzt, wird der Bienenstock stark. — Russ. рой.

rojams E:Petr роиться / schwärmen (von Bienen). koda ḿekšńe karḿit́ rojama (VIII146) Wenn die Bienen zu schwärmen beginnen. — Russ. рои́ться.

rojams E рыть / graben, wühlen. — Russ. рыть (Präs. рою, роешь usw.).

rokams E:Atr NSurk Jeg, roka·ms E:Ba ― roᵪams M:P Pš Čemb Sel [тихо ржать] / leise wiehern (E:NSurk: [лошадь], когда просит корм / [Pferd], wenn es Futter bekommen will; M:Sel: Pferd, wenn es hört, dass man ihm Futter bringt) (E:Atr Ba NSurk Jeg M:Sel); [хрюкать (свинья)] / grunzen (Schwein) (E:Ba M:P Pš Čemb Sel). žalu·bnasto son [roḱi] E:Jeg (II550) Er schreit klagend. kud[‑]ugə̑lsa tuva roᵪaj. – jažam[‑]ḱefńä M (IV637) In der Stubenecke grunzt ein Schwein. – Die Handmühle. — [Vgl. russ. хрюкать].

roknoms E:Mar Atr Večk, roknomks E:VVr, roknoms ~ rokno·ms E:Ba, roᵪnoms E:NSurk, roknams E:Kad ― roknams M:Sučk, ŕoᵪna·ms M:MdJurtk (Frequ. zu ? rokams) [хрюкать (свинья)] / grunzen (Schwein) (E:Mar: vor Angst, wenn z.B. ein Hund es anfällt).

roᵪnokšnoms E:NSurk (Frequ. zu roᵪnoms).

roknoźev́ems E:Mar, roᵪnoźev́ems E:NSurk (Inch. zu roknoms) [захрюкать] / zu grunzen anfangen.

*roᵪśəms (: roᵪśan, ‑i) M:P (Frequ. zu roᵪams) [хрюкать] / grunzen.

*rokaźev́ems E:Jeg (Inch. zu rokams) [(тихо) заржать] / (leise) zu wiehern anfangen. [ṕišči͔ĺasto·] śeja·źevś, žalo·bnasto rokaźevś (II550) (Da) begann er [der Braune] jämmerlich zu wiehern, (da) begann er klagend zu wiehern.

ŕok E (onomat.) [ох!, эх! (хрюканье свиньи)] / öch! (Grunzen des Schweins).

rokańʒ́ams ~ ? rokańʒ́ems E:Mar, roko·ńd́ams ~ roka·ńd́ᴕ̈ms E:Ba, roka·ńd́ᴕ̈ms E:Kad, roka·ńd́ims E:Kal, rokańd́ums ~ roka·ńd́ᴕ̈ms E:Kažl, ? *rokańd́ems E:Večk [громко, навзрыд плакать] / laut, schluchzend weinen (E:Mar: nur von Kindern) (E:Mar Kažl); [(неудержимо) расплакаться] / in ein (unaufhaltsames) Weinen ausbrechen (E:Ba Večk); [рыдать] / schluchzen (E:Kal). śed́ejeze͔ rokańć [E:Večk] Er weint unaufhaltsam [wörtl. etwa: Ihm ist das Herz gebrochen].

roko·ńd́äź E:Ba, rokańd́iź E:Kad Kal, rokańd́eź E:Večk [громко и навзрыд / laut u. schluchzend]. son roko·ńd́äź ava·ŕd́ä E:Ba, rokańd́iź avaŕd́e E:Kad, [rokańd́eź avaŕd́i] E:Večk, rokańd́iź ava·ŕd́e E:Kal Er weint laut und schluchzend. rokańd́iź ṕejd́e E:Kad Kal Er lacht schallend. — [Vgl. rokams].

rokańd́akšnums ~ roka·ńd́akšnums E:Kažl, rokańkšne͔ms E:Večk (Frequ. zu rokańd́ums, rokańd́ems) [громко, навзрыд плакать] / laut, schluchzend weinen (E:Kažl); [расплакаться] / in Tränen ausbrechen (E:Večk).

ropkoj E:Mar [робкий, боязливый] / schüchtern, bange. — Russ. робкий.

ropka E:Mar id. — [Aus der russ. prädik. F. робка].

rosa E:Mar Hl Večk ― rasa M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), rosa· M:MdJurtk Ur [роса] / der Tau. v́iŕińt́ rosazo v́ijev́ńe E:Mar (164) Der Tau des Waldes [ist] reichlich. araśeĺ rosań pravti͔ze͔ E:Mar (164) Es war keiner da, der den Tau vergoss. uš t́iŕiń t́et́am ut́ornoj rosa E:Mar (144) Wie vom Morgentau ist mein Ernährer, der Vater benetzt. śuru[‑]koŕoŋga rosaza E:Hl (1154) Auf des Getreides Wurzeln [verbreitete sich] sein Tau. rosa a prafti͔ E:Večk (I345) Er schüttelt keinen Tau herab. at́äś kandə̑źä, t́śoraś [ńäeźä, śt́eŕś] śäv́əźä. – rasaś M (IV616) Der Alte trug es herbei, der Sohn sah es, die Tochter nahm es. – Der Tau. | ḿed́-rosa E:VVr Večk, ḿäd́-rosa E:Ba медвяная роса / Honigtau (eine Pflanzenkrankheit). d́ikuša·ń koli͔· ḿed́-ro·sa E:VVr (II391) Honigtau, der den Buchweizen verdirbt. — Russ. роса́.

rosi͔ńe E:Večk (Dem. zu rosa) id. t́et́aś avaŕd́i čokšńeń rosi͔ńeks, polaś avaŕd́i valcḱeń rosi͔ńeks (I272) Der Vater weint, (das ist) wie Abendtau, die Gattin weint, (das ist) wie Morgentau.

rosajams E:Kal ― rasajams M:P Kr [сыреть (от росы)] / feucht werden (vom Tau). vaj t́ast rasajä [mat́ŕäń ṕiĺgə̑nza] M:Kr (IV120) Damit Matrjonas Füsse nicht vom Tau nass werden.

rosada E:Mar (Gen. ‑ń) [ящик для рассады] / Treibkasten, Kasten mit Erde, in welcher junge Kohlpflanzen aufgetrieben werden. — Russ. расса́да.

? rosᵪod (? rasᵪod) E:Kuz ― rasko·t M:Pš [расход] / Ausgabe. už pokš rasᵪodne͔ d́iŕińem ḱiŕt́t́ano [E:Kuz] (V154) Wir haben, mein Ernährer, grosse Ausgaben. śkamə̑nzə̑ŋga śeḱä rasko·tś, aŕt́e·ĺəmga śeḱä rasko·tś. – šäv[‑]tolś M (IV671) Ein einzelner hat dieselben Ausgaben, wie eine Arbeitsgruppe (dieselben Ausgaben hat). – Kienspanfeuer. — Russ. расхо́д.

roskočńiḱ [E:MKka] [казначей] / Zahlmeister. udalov [moĺi v́eĺeń roskočńiḱ] (II107) Der Dorfzahlmeister geht hinterher. — Russ. расхо́дчик.

rosoᵪa E:Večk ― raso·ᵪa M:Sel рассоха / Pfluggestell. sokaś sošńiḱəńək, poĺätśäńək, raso·ᵪańəḱ, podvajńəḱ [M:Sel] (IV658) Der Pflug mit der Schar, dem Streichbrett, dem Pfluggestell und dem Bande. | soka-rosuᵪa E [подставка сохи] / Gestell des Hakenpfluges, Pflugkrümme. — Russ. рассо́ха.

rossol E:VVr [рассол] / Salzlake. salov rossolso ŕesńev́iń (II350) Ich habe (wie) in Salzlake geschmort. — Russ. рассо́л.

rossu·dka E:Sob [решение / Urteil; совет / Rat; рассудок / Verstand]. makso·do pa·ro rossu·dkank (VII360) Gebt euer gutes Urteil! — Russ. рассу́док.

rost E:Mar (Gen. ‑i͔ń), rost E:VVr Ba Večk Is ― rost M:P (Gen. ‑ə̑ń) [процент, рента] / Zins, Rente, Prozent; [(E:VVr:) ? мочка / ? Röste]. rostu·n ĺoni͔·ń poka·jǵem E:VVr (II356) Feinstes Linnentuch ist mein Festhemd [? Linnentuch aus geröstetem Flachs ist mein Festhemd]. | rostə̑ń śäv́i M:P [ростовщик] / Wucherer. — Russ. рост.

rostovoj E:Mar [возрастающий, живой (о деревьях)] / wachsend, lebend (von Bäumen). stoja rostovoj eźemsat (1188) Auf einer aus einem aufrechtwachsenden Baume gemachten Bank. — Russ. ростово́й.

roska E:Is отросток / Keim, Schössling, Sprössling. koĺi· palka·m koŕe·t noldi͔·, koĺi· palka·m roska·t noldi͔· (I72) [Falls] mein Stab Wurzeln treibt, mein Stab Keime treibt. — Russ. росто́к (Gen. ростка́).

rostov E:Mar Hl [г. Ростов / Rostow (Stadt)]. moskov[‑]uĺića jutkova, rostov[‑]poŕatkań kuvalma E:Mar (1112) Die Moskauer Strasse entlang, [(wie) längs einer Rostower Häuserreihe]. moskov[‑]uĺića jutkuva, rostov[‑]poŕatkań kuvalma E:Hl (1160) Die Moskauer Strasse entlang, längs der [einer Rostower Häuserreihe ähnelnden Häuserreihe].

rośṕät́ija E:Mar, raspjat́ija E:Petr [распятие] / Kruzifix (E:Mar). jorti͔ńka ṕäta lanksto raspjat́ija[‑]ḱänkšenze͔ E:Petr (VII198) Werft seine mit Querbrettern beschlagene Tür aus den Angeln weg! — Russ. распя́тие.

rošča E:Mar, roš́č́a E:Kažl, rošt́a E:Ba Večk NSurk E:SŠant ― rošča M:P (Nom. Pl. ‑t), rošča M:Sučk [роща] / Dickicht, Hain, Gebüsch. moń uĺi roščam, ejse͔nze͔ tuvot sokoŕit́. – ṕŕaso śijt́ńe E:Mar (245) Ich habe einen Hain, in ihm wühlen Schweine. – Die Läuse auf dem Kopfe. pakśasońt́ roščat, roščat́ńeń tombaĺe ćićeŕ v́iŕ E:Mar (267) Auf dem Felde sind Haine, jenseits der Haine ist ein dichter Wald. roš́č́ast uda·lga lapš́avań końd́att pakśast E:Kažl (182) Hinter den Hainen erstrecken sich ihre Felder, Schüsseln ähnlich. rošt́aso ašt́i ṕekše-v́iŕeze͔ E:SŠant (I151) Aus Hainen besteht ihr Lindenwald. | ḱiĺej-rošča E:Mar [берёзовая роща] / Birkenhain. | ṕekše͔-rošča E:Mar [липовая роща] / Lindenhain. | *rošča-tə̑rva· M [край рощи] / Rand eines Hains. | rošča-tə̑rva·sa M (Iness.) [на краю рощи] / am Rande des Hains. | tumo-rošča E:Mar [дубовая роща] / Eichenhain. — Russ. роща.

roštuva E:Mar Večk Is, rošto·va E:Ba ― roštə̑va M:P (Gen. ‑ń) [рождество] / Weihnacht. | roštə̑vań alda ši (aldə̑ ši) M:P, roštə̑vań alda ši M:Čemb [сочельник] / Weihnachtsabend (“Tag vor (unter) der Weihnacht”). | roštuva-jutko E:Mar ― roštə̑va-jotka M:P [рождественская неделя / Weihnachtswoche; святки / Weihnachtszeit]. roštə̑va[‑]jotkś pago·da, ḱizə̑ś ṕiźəm uĺi M:P (IV711) Ist in der Weihnachtswoche Schneegestöber, wird im Sommer Regen sein. roštə̑va[‑]jotksta šäjäŕʿt́ af ḱärśišt́, pŕäćä śäŕät́ksti͔ M:P (IV720) In der Weihnachtswoche werden die Haare nicht geschnitten, (sonst) beginnt der Kopf zu schmerzen. | roštuvań karčo či͔ E:Mar, rošto·vań ka·rča či E:Ba ― roštə̑vań karča ši M:Sučk [сочельник, канун рождества] / Weihnachtsabend, Vorabend der Weihnacht. | roštuvań kudo E:Mar ― roštə̑vań gu̥d M:P, roštə̑vań gud M:Pš, roštə̑vań kud M:Kr [рождественская изба для плясок] / Weihnachts-Stube, Stube, in der man sich zu Weihnachten versammelte, um zu tanzen (eine Zeit von zwei Wochen) (M:P). koda mon moĺan roštə̑vań kudu [M:?Kr] (IV248) Wie kann ich in die Weihnachtsstube gehen? | roštuvań kudoń morot E [песни рождественской избы] / Weihnachtsstubenlieder. | śoksə̑-ro·štə̑va M:P рождество богородицы / Geburtstag der Gottesmutter (am 8. September). — Russ. рождество́.

roštə̑vańä M:P (Dem. zu roštə̑va) [рождество] / Weihnacht.

rota M:P Kr (Gen. M:P ‑ń) рота / Rotte, Kompanie. | rotava M [Prol.] [рядами] / rottenweise (= von ganzen Scharen von Männern). | saldat-rota M:P рота / Kompanie Soldaten. — Russ. рота.

rotańä [M:Kr] (Dem. zu rota) [id.]. uča·ń stadańäś salda·d[‑]rotańä (IV366) Die Schafherde [in deinem Traum ist (bedeutet)] eine Soldatenkompanie.

rotnaj M:Temn [ротный / Kompanieführer]. f́ḱä šiŕesə̑nza oźazə̑ń rotnajś (VIII312) An ihrer einen Seite hat sie den Kompanieführer von Ozjaz. — Russ. ротный.

rotko·ndams ~ rotko·ńd́ams E:Ba, rotkundams E:Ufa умножаться / sich vermehren, sich vergrössern (E:Ba: Vieh, Herde) (E:Ba Ufa); распространиться / sich ausdehnen, sich ausbreiten (E:Ufa); [прорастать, укореняться, начинать расти] / aufkeimen, sich einwurzeln, zu wachsen anfangen (Baum, Saat) (E:Ba).

rov E:Mar Večk Is, rou̯ E:Kal (Nom. Pl. roft) ― rof M:Sel (Nom. Pl. ‑t) [ров] / Graben (E:Mar: tiefer Graben, den das Regenwasser eingeschnitten hat; E:Kal Večk M:Sel: ausgehobener Graben); (E:Mar:) [особ. подземный туннель для загона скота] / bes. der unterirdische Tunnel, durch den das Vieh im Sommer getrieben wird (eine Reinigungs- od. Schutzzeremonie, ehe das Vieh auf die Weide gelassen wird). ḱiń kavto ṕe·ĺga, ṕiže· duga·j, čuvoń ro·v E:Is (I160) Auf beiden Seiten des Weges, kleine Schwester, (läuft) ein ausgehobener Graben. — Russ. ров.

rovńe E:Mar (Dem.).

rov́eśńiḱińe E:VVr (Dem. zu *rov́eśńiḱ) [ровесничек] / Altersgenosse. a moń jalǵińeń, uš marti͔ń rov́eśńiḱińeń (II340) Meine Freundinnen, meine Altersgenossinnen! — Russ. рове́сник.

rovnaj M:P ровный / eben, glatt, gleich, gerade. — Russ. ровный.

rovna E:Mar Večk NBajt [Adv.] [ровно] / eben (E:Mar Večk); [как будто бы] / so als wenn, als ob (E:NBajt). moń uĺi kudi͔ńem, avuĺ rovnat ugolonzo. – surtne͔ E:Mar (245) Ich habe ein Haus, seine Ecken sind nicht eben. – Die Finger. iĺa· ḿe·ĺaft, ćo·ram, v́et́a·si͔ńek t́e v́eńt́ ro·vna śed́ la·ŋga E:Večk (III321) Hab keine Sorge, mein Sohn, wir werden diese Nacht (schon) eines Sinnes verbringen. valońt́ jofti͔źe, rovna vad́iźe E:NBajt (VI230) Das Wort sprach er aus, (und es war,) als ob er (mich) eingerieben hätte. | rovnasto E:VVr (El.-Adv.) [(хорошо) снабжённо] / (gut) ausgerichtet. išḿe·ŋḱ lotka·vti͔ŋḱ rovna·sto (II396) Haltet eure Pferde (gut) ausgerichtet an! ṕiĺǵi·ńeń čalga·n rovna·sto (II396) Ich stelle meine Füsse (schön) gleichmässig (nebeneinander). — Russ. ровно.

rovnajams E:NSurk, *rovńajams E:Večk Kuz сделаться ровным / eben werden; [? уподобиться / ? ähnlich werden]. vaj pŕalksḱe maro rovnajams E:NSurk (I137) Um einem Kopfkissen ähnlich zu werden. už pŕalksḱe maro śemuša rovńajaś E:Večk (I133) Einem Kopfkissen ähnlich wurde Semuscha. už pŕalksḱe maro, avakaj, rovńaiń E:Kuz (V158) Ich bin, Mutter, dem Kissen gleichgemacht worden.

*rou̯nalgadə̑ms (: rou̯nalgadan, ‑i͔) M:Sel [выравниваться] / eben od. ebener werden.

*rou̯nalgaftə̑ms (: rou̯nalgaftan) M:Sel (Fakt. zu rou̯nalgadə̑ms) [выравнивать] / eben machen.

*rovnajgadə̑ms (: rovnajgadan) M:P [сглаживаться] / glatt werden.

*rovnajgaftə̑ms (: rovnajgaftan) M:P (Fakt. zu rovnajgadə̑ms) [сгладить] / glatt machen.

*rovnajgafńəms (: rovnajgafńan) M:P (Frequ. zu rovnajgaftə̑ms) [сглаживать] / glatt machen.

rovńams E:Mar [ровнять] / ebnen, glätten, gleich machen. — Russ. ровня́ть.

rozboj E:Mar NSurk разбой / Räuberei. motros raŋǵi: “rozboj! ḿejs popońt́ čav́iŋḱ?” E:Mar (295) Motros schreit: “Mörder! Warum habt ihr den Priester getötet?”. a ḿiḱit ṕižńi kuĺce͔ńt́: rozboj! E:NSurk (III315) Aber Mikit ruft im [Matten-]Sack: “Räuber!”. — Russ. разбо́й.

rozbojńik E:Mar, rozbo·jńik E:Is Jeg, rozbojńik ~ rozbojńiḱ E:SŠant, *rozbojńiḱ E:Kal, rozbojńᴉk E:Ba ― razbo·jńəḱ M:P Čemb Kars Sel [разбойник] / Räuber. t́et́e kudut́es eŕeśt́ ḱemgaftuva rozbojńiḱḱ E:Kal (2144) In dieser Stube wohnten zwölf Räuber. ĺiśńe·śt́ karšo·zunzo ḱipa·j[‑]eŕźa·ń rozbo·jńik E:Is (I162) Räuber kamen der Ersänin Kipaj entgegen. kunškazost sajńiź ańd́amoń rozbojńik E:SŠant (I155) Die Räuber nahmen Andjamo in ihre Mitte. [maksi͔ḿiḱ], avkaj, voro·ń ćora·ńe, voro·ń ćora·ńe da rozbo·jńikńe E:Jeg (196) Du gabst mich, Mütterchen, dem Sohne eines Diebes, dem Sohne eines Diebes, einem Räuber. oću śet́t́ laŋksa v́eᵪsa razbo·jńəḱt́ M: Kars (IV261) (Da) waren auf der grossen Brücke (dort) neun Räuber. [śitśä] lomańś razbo·jńəḱ uĺś M:Sel (IV829) Dieser Mann war ein Räuber. — Russ. разбо́йник.

rozga E:Šir ― rozga M:Sel [розга] / Rute. ej, mo·n rozg a·la mo·n t́i·ŋ́ḱ eźd́i·ź mat́ńi·ḱ E:Šir (II418) Ich habe euch (doch) nicht [durch meine Taten] unter die Rute gelegt. ńed́äĺät́i v́eśt́ eś ḱäd́ rozgasa pŕasnə̑n ṕiksi͔št́. – jäšəĺəmaś M (IV653) Einmal in der Woche schlägt man sich mit einer Peitsche mit eigener Hand. – Das Baden [in der Sauna mit einem Zweigbündel]. oj ṕid́i rozgasa eŕv́äńants šavə̑ź [M:Sel] (IV83) Die Schwiegertochter wurde mit brennenden Peitschen totgeschlagen [richtiger wohl: Die Schwiegertochter wurde mit brennenden Ruten durchprügelt]. — Russ. розга.

rozgovor E:NBajt [разговор] / Gespräch. častoj rozgovor bojart mujekšne͔śt́ (II19) Die Bojaren kamen in ein erregtes Gespräch. — Russ. разгово́р.

*rozoĺems E:MKly [разорять] / zerstören. si͔ń śanavoń ṕize͔ń rozoĺiź (VII6) Sie zerrissen das Nest der Schwalbe. — [Russ. разоря́ть]. — Vgl. rozoŕams.

rozoŕams E:Mar Večk [разорить, губить, опустошить] / zerstören, zugrunde richten, verwüsten. v́eśe mastorot rozoŕasa E:Mar (287) Ich werde dein ganzes Land verwüsten. — Russ. разоря́ть, разори́ть. — (Vgl. auch *rozoĺems).

rozoŕakšnoms E:Mar (Frequ. zu rozoŕams).

rozoŕavoms ~ rozoŕäv́ems E:?Mar (Refl.-Pass. zu rozoŕams) разориться / untergehen, zugrunde gehen (z.B. die Wirtschaft).

rozurdams E:Is NSurk (Mom. zu rozoŕams) [разорвать] / zerreissen; [обижать] / kränken. iĺija rozurda kavto jaḱi ṕiĺǵińeń E:NSurk (II458) Zerreisse nicht meine beiden schreitenden Beine [d.h.: die Beinbekleidung]. iĺa·k rozu·rda, t́et́e·j, śupa·uń E:Is (I320) Kränke nicht, Vater, den Reichen!

roź ChrE E:Mar Kal ― roź ChrM M:P (Gen. M:P ‑en, Abl. ‑dä, Nom. Pl. rośt) [рожь] / Roggen. roźiś ḿeŕi: v́id́imak moń kulovs da porastom! E:Mar (277) Der Roggen spricht: Säe mich in die Asche, aber nur zu meiner Zeit! t́iŋǵit́ naŋsa tatarʿt at́at[‑]babat roź tomb́it́ E:Kal (2145) Auf dem Dreschboden drischt der Tatar mit seinem Weibe Roggen. | at́ä-roź M:Pš Čemb [спорынья (ржи)] / Mutterkorn (im Roggen). | roź-ava E:Atr VVr Ba Kad Večk Is ― roź-a·va M:Sučk [id.]. | roź-avańä M: MdJurtk (Dem.) id. | rož-kše E:Jeg ― roź-kši M:Kr [ржаной хлеб] / Roggenbrot. | roź-pača M [ржаной блин] / Pfannkuchen aus Roggenmehl. | roź-pakśä M:P [жнивьё (? поле под рожью)] / Stoppelacker [? Roggenacker]. | roź-pańčf M:P [соцветие ржи] / Roggenblüte. | roź-ṕiĺks M:P [соцветие, тычинка ржи] / Roggenblüte, Staubfäden des Roggens. | *roź-potmo E [“внутренность ржи”] / “das Innere des Roggens”. | roź-potmova E:Mar [Prol.] [по ржи] / durch den Roggen (das Roggenfeld) hindurch. | roź-b́ŕa ML10[E] E:Kad ― roź-brä M:P [колос ржи] / Roggenähre. | roź-pult E:SŠant ― roź-pulf M [сноп ржи] / Roggengarbe. | roź-śeva· [‑śəva·] M:P [ржаная ость] / Roggengranne, Roggenachel. | roź-šoŋgaŕam M:P [кашица из ржаной муки] / dünne Suppe aus Roggenmehl. roź[‑]šoŋgaŕam (ž-) eś pŕanc šnaj M (IV703) Die Roggensuppe rühmt sich selbst. | roź-šužä·ŕ M [соломинка ржи] / Strohhalm des Roggens, Roggenstroh. | roź-t́ikše E:Gor Večk ― roź-d́išä M:Pš [вид травы] / eine Grasart (E:Gor: eine пырей-Art; E:Večk: = suv-t́ikše E:Ba); ржавчик / irgendeine Pflanze (E:?Gor M:?Pš). | roź-uma E:SŠant [полоса поля, засеянная рожью] / mit Roggen bewachsener Ackerstreifen. — Russ. рожь.

roźiń E:Mar, roźeń E:Gor Beg (Gen.-Adj.) [ржаной] / aus Roggen gemacht, Roggen-. kodamo [? śuroń] pańan kšit́-śukort? pańivĺiń mon roźeń, si͔ń roźeńćt́ńe śuvuŕat E:Gor Was für Kuchen werde ich backen? Würde ich sie aus Roggen backen, so sind die aus Roggen unausgebacken. vaj ḿäźeń pańan mon śukort? vaj v́išeń pańan – śuvańat, vaj roźeń pańan – ćemb́iŕat E:Beg (VII156) Was für Kuchen backe ich? Backe ich sie aus Spelt, (so sind sie) grannig, backe ich sie aus Roggen, (so sind sie) klitschig (teigartig). | roźiń kši͔ E:Mar [ржаной хлеб] / Roggenbrot.

irǯanovoj [E:NSurk] ржаной / Roggen-. irǯanovoj ńe nadi͔ (II120) Wir wollen keine [Piroggen] aus Roggen. — [Vgl. russ. ржано́й].

roźeńćeś E:Gor (Nom. Pl. roźeńćt́ńe), roźi·ńś E:Kad, roźeńś(t́)ńe (Pl.) E:Večk [состоящий из ржи, ржаной] / derjenige, der aus Roggen ist (E:Gor); [состоящие из ржи, ржаные] / diejenigen aus Roggen (E:Večk). kodamo [? śuroń] pańan kšit́-śukort? pańivĺiń mon roźeń, si͔ń roźeńćt́ńe śuvuŕat E:Gor Was für Kuchen werde ich backen? Würde ich sie aus Roggen backen, so sind die aus Roggen unausgebacken.

roźńe E:Mar ― roźńä M:P (Dem. zu roź) [id.].

roža E:Mar Is ― roža M:P (Gen. ‑ń) [рожа] / Rose (Krankheit) (E:Mar Is); рожа / Gesicht (verächtl.) (M:P). śormaf ožat, šäjtan[‑]rožat M (IV520) (Ihr) mit gestickten Ärmeln, (ihr) Teufelslarven [? Teufelsgesichter]. — Russ. рожа.

rožomoms E:Atr Is, rožommoks E:VVr [утешиться] / sich trösten.

rožommo- (< rožomomo) (Verbal-N. aus rožomoms): rožommo-ṕeĺ E:Is [предмет для утешения, развлечения (напр. игрушка)] / Mittel, mit dem man jdn. tröstet, unterhält (z.B. ein Spielzeug für Kinder).

rožomtoms E:Atr (Kaus. zu rožomoms) унять / beruhigen, beschwichtigen.

rožodomoms E:Mar Gor Večk, rožo·domoms E:Ba ― rožə̑də̑mə̑ms M:Pš, rožədə̑mə̑ms M:Sučk, roždə̑mə̑ms M:Ur пристать, приняться / an etw. Gefallen finden, an jdm. od. etw. hängen (z.B. ein Kind an einem älteren Menschen); [чувствовать себя здоровым где-н., преуспевать] / sich irgendwo wohl fühlen; пристать в одно место / gedeihen (z.B. Vieh auf dem Viehhofe) (E:Ba Večk M:Pš Ur); увлекаться / hingerissen werden (E:Gor); [утешиться] / sich trösten (E:Mar). rožodomśt́ kardajs E:Mar Das Vieh befindet sich wohl auf dem Viehhofe (es frisst gut, bleibt an einer Stelle usw.). äjkakšoś rožodomś t́e nalkśimańt́eń E:Gor Das Kind wurde von diesem Spiel (? Spielzeug) hingerissen.

rožodomo E:Mar [утешение] / Trost. | rožoduma-ṕeĺ E:Mar Večk, rožodo·ma-ṕeĺ E:Ba ― ? rožə̑də̑mə̑-ṕäĺ M:Čemb Sučk [предмет для утешения, развлечения (напр. игрушка)] / Mittel, mit dem man sich od. einen anderen tröstet, unterhält (z.B. ein Spielzeug für Kinder). rožoduma-ṕeĺ pazi͔ś makś ḿińeńek E:Mar Gott hat uns einen Trostbringer gegeben (sagt ein bisher kinderloses Ehepaar, wenn schliesslich ein Kind geboren wird). | rožoduma-tarḱińe E:Mar (Dem.) id. tańt́ej jagudat ḱeńeŕest babańeń, ĺeĺakaj, ut́eᵪaks, avuĺ ṕeḱeń ṕešḱed́ems, rožoduma[‑]tarḱińeks! (1210) Süsse Erdbeeren mögen reifen der Grossmutter zur Freude, Brüderchen, nicht um ihren Magen zu füllen, (sondern) um (ihr) als Trost zu dienen! | rožə̑də̑m-vasta M id.

rožodomtoms E:Večk, rožodo·mtoms E:Ba (Fakt. zu rožodomoms) [успокоить] / beschwichtigen.

rožodomovtoms E:Mar (Fakt. zu rožodomoms) [успокаивать] / beschwichtigen.

[ru] ψu E:Večk ― ψu M:Sučk [тпру!] / brr!, halt! (zum Pferde). — Russ. [тпру!].

ψuga E:Mar Ba Večk Is ― ψuga· M:Sučk, tψuga· M:Sel, pruga· M:MdJurtk [междом. выманивания коров] / Ausruf, mit dem man Kühe herbeilockt (M:Sučk: auch vertreibt) (E:Ba Večk Is M:Sučk MdJurtk); [корова (детское слово)] / Kuh (in der Kindersprache) (E:Mar Ba M:Sel).

tψuga·ńä M:Sel [? Dem.] [корова (детское слово)] / Kuh (in der Kindersprache).

ψuǵińe E:Mar ― tψuǵi·ńä M:P [корова (детское слово)] / Kuh (in der Kindersprache).

ruba·ᵪa M:Katm [рубаха] / Hemd. svaᵪa[‑]suka·, ńɯŕa·ᵪa, rago·žə̑nnaj ruba·ᵪa (IV465) Hündin, Svacha, Schlumpe, mit einem Hemd aus Mattensack! — Russ. руба́ха.

rubaŋka E:Mar (Gen. ‑ń) настрог / Schlichthobel. ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? – jakšamoś (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? – Der Frost. — Russ. руба́нок.

rub́eć E:Mar ― rub́e·c M:P (Gen. ‑ə̑n) [подол (платья)] / Saum (am Kleide) (E:Mar); [рубец] / Narbe (E:Mar M:P). — Russ. рубе́ц.

rub́e·ckä M:P (Gen. ‑n) (Dem.) [рубец] / Narbe.

rub́e·ĺ M:P (Gen. ‑en) [скалка, валёк] / Rollbrett, Mangelbrett der Handrolle (mit unebenem Boden), mit dem die Rolle (ḱev́erka) bewegt wird. — Russ. рубе́ль.

rub́ež E:VVr ― rub́e·ž ~ rub́e·š M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑da) [граница, рубеж] / Grenze (E:VVr M:P); [межевой знак] / Grenzstein (E:VVr). ṕižeń mukoŕ rub́ežga E:VVr (II349) An Grenzsteinen, die wie kupferne Schemel sind. | pakśa-rub́jo·š M:Sel [межевой столб] / Feldgrenze. aldaś avaŕd́i sazan pakśasa, sazan pakśasa pakśa[‑]rubjo·žsa (IV55) Alda weint in der Sasaner Feldmark, in der Sasaner Feldmark, an der Grenze der Feldmark. — Russ. рубе́ж.

rub́ĺa E:Šir [рубль] / Rubel. adna kud́ŕa, ava[‑]kuda, v́e rub́ĺa (II438) Die erste Locke, Ava-kuda, (kostet) einen Rubel. — Russ. рубль.

rubĺov́ik E:VVr Jeg [рублёвка, рубль] / Rubelstück. kaźev́e·d́e čeḱe[‑]ko·tco, ṕiže·ń polt́ińńi·kse͔, śija·ń rubĺov́i·kse͔ E:VVr (III156) Seid mit den Geschenken zufrieden [“Seid (genug) beschenkt”], mit dem Gewebe, mit dem kupfernen Halbrubelstück, mit dem silbernen Rubelstück! [rubĺo·v́iḱe·nze źepse͔·nze͔] E:Jeg (II555) Rubelstücke trägt er in seiner Tasche. — Russ. рублёвик.

rubĺovoj E:VVr [рублёвый] / einen Rubel teuer, einen Rubel kostend. ńej zoŕa puvaś toli͔nde͔, kurvajś rubĺovoj śv́ećando (II350) Jetzt hat das Morgenrot sein Feuer entfacht und seine einen Rubel teure Kerze angezündet. kurvaśt́ika, svaḱińem, ḱecte͔ń rubĺovoj śv́ećińem (II330) Zünde, meine Schwägerin, die ein Rubel teure Kerze in meiner Hand an! — Russ. рублёвый.

[ruća] rut́śa ChrE E:Mar VVr Ba Kad Kal Večk Jeg, ruća· E:Is ― rut́śɛ· ChrM, rućä· M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. rućat), rućä M:Alk Sučk, rućä· M:MdJurtk, ŕɯćä M:Sel, ŕućä M:Temn [льняная куртка или верхняя сорочка женщин] / Leinwandrock od. Oberhemd der Frauen (E:Mar Večk: wird mit einem gekauften Gürtel (kušak) festgebunden; dieser ist aus stamet-Tuch ebenso wie fata) (ChrE E:Mar Večk Jeg); [третья, самая верхняя рубашка невесты] / das dritte, alleroberste Hemd der Braut (das unterste alga panar, darüber pokš arst) (E:Mar); [платок] / Tuch (ChrM); [пелёнка, детская простынка] / Windel, Wickeltuch (ChrM: Wickelband) für Kinder (E:Mar VVr Večk Kad Kal); [платок, шаль] / Tuch, Schal (E:VVr); [головной платок] / Kopftuch (M:P: im Laden gekauftes Kopftuch; seine Spitzen, die bei den Mädchen lang auf den Nacken herunterhängen, bei den Frauen aber auf dem Scheitel zu einem Knoten gebunden sind (einen grossen Unterschied gibt es jedoch nicht zwischen den verheirateten u. unverheirateten), heissen ḱiĺet, an der Spitze der ḱiĺet gibt es eine śokańä genannte Troddel (s. śoka)) (M:P Sel); [носовой платок] / Taschentuch (M:P); ? плена / ? Häutchen (M:MdJurtk). ńej ukštor[‑]lopań ruća t́ejś E:Mar (162) Sie verfertigte einen Mantel aus Ahornblättern. kavksova targań palań rućazo E:Mar (118) Mit acht Stickereien [ist] Pelagia’s Leinwandmantel [versehen]. rućaso tapaŕasi͔ź E:Mar (234) Man umwindet es mit Wickeln. laŋkso rućazo čeĺḱijaś E:Večk (I141) Das Hemdgewand auf ihr wurde staubig. paĺa laŋga rućat araś E:Jeg (1104) Über das Hemd zu kleiden hast du keinen Mantel. ruća·t, paĺa·t[‑]ńet́ uŕa·žonzo! E:Jeg (198) Die Leinwandmäntel, die Hemden, sie sind die ihrer Schwägerin. ŕućat uĺijᵪ́t́ ŕućagasa af ḱepə̑d́emškat M:Temn (VIII418) (Aber) ihre Kopftücher sind so gross, dass man sie nicht mit einem Hebel aufheben kann. | aĺä-rućä· ~ aĺäŕćä ~ aĺärćä· (Gen. ‑n) ~ aĺä-ru̥cä M:P, aĺäŕćä M:Alk, aĺä-rućä M:Sel [старинный носовой платок] / ein altert. Taschentuch, mehr als eine Elle lang, eine halbe Elle breit, an beiden Enden Stickereien (M:P: Taschentuch, das von den Männern in der Tasche, von den Frauen am Gürtel (karks) getragen wurde; wird heute nur noch äusserst selten an Feiertagen gebraucht; ein Verstorbener, der in voller Kleidung ins Grab gelegt wurde, bekam auch dieses Taschentuch mit), (M:P auch:) [полотенце (короткое)] / Handtuch (kurz). | ejd́-ruća E:Mar (Gen. ‑rućäń), ejd́-ruća E:Ba Večk [пелёнка, детская простынка] / Windel, Wickeltuch eines Kindes. | ḱeskă-rućä· M:P Bar Čemb, ḱäska-rućä· M:Kr, ḱeskə̑-rə̑ćä· M:Alk (Gen. ‑rə̑ćän, Nom. Pl. ‑rə̑ćat) [поясничный платок] / Lendentuch (M:?P ?Čemb: из разных лент / bei jungen Frauen auf der einen od. auf beiden Seiten des Körpers, besteht aus verschiedenfarbigen Bändern) (M:?P ?Čemb Bar); ein unten besticktes u. verziertes Kleidungsstück, das an Feiertagen mittels der in ihnen befindlichen ? Löcher (? Einschnitten, ? Kerben) an dem Gürtel befestigt getragen wird; es gibt auf beiden Seiten des Körpers zwei von diesen Kleidungsstücken, das eine etwas länger, so dass sein bestickter Teil da beginnt, wo das kürzere endet; das kürzere ist etwa eine Elle lang u. breit, der bestickte Teil beinahe eine halbe Elle breit; wird sowohl von Frauen als Mädchen getragen (M:Alk). ḱäskə̑zə̑nza puti͔ ḱäska-rut́śa·nzə̑n [M:Kr] (IV119) Sie bindet um ihre Lende ihr Lendentuch. st́eŕńasnə̑n bŕava (p-) ḱeska[‑]rućanza M:Bar (VIII298) Um den Kopf ihrer Töchter ist ihr Lendentuch. | nolga-nardama-rućä· M:P [носовой платок] / Taschentuch (“Tuch zum Trocknen des Rotzes”). | paŕʿći-rućä· M:P [шёлковый платок] / seidenes Tuch. | ṕŕä-rućä (prä-rućä·) ~ prärcä (Gen. ‑n, Nom. Pl. prärćat) M:P, pŕäŕćä M:Alk, ṕŕäĺćä M: Saz [длинный, узкий холстяной головной платок] / ein langes, schmales Kopftuch aus Leinwand, an beiden Enden mit eingewobenen roten Figuren od. Stickereien (kot́kśəf) geschmückt; heutzutage werden im allg. im Laden gekaufte rote Tücher getragen (M:P Alk); [полотенце (длинное)] / Handtuch (lang) (M:P). | prärcäńä M:P (Dem. zu prärcä) id. | ŕućä-išä M:Sel [тонкое полотно для изготовления головных платков] / feiner Leinwandstoff, woraus Kopftücher gemacht werden. vald(a) iĺa·nazń ščapt, ŕɯt́ś(ä)[‑]išəńń prakstat (IV56) Hemden aus weissem Linnen, Beinbinden aus Kopftuch-Leinwand. | rućä·-ḱiĺä M:P [кончик(и) головного платка] / Ende(n) des Kopftuches (mit Schnürchen zum Festbinden). | ruća-pol E:Večk [пола] / Rockschoss. ńe turḱinkań t́ejt́eŕt́ńeń ruća-polcon mašńesi͔ń (II281) Diese Turkinka-Töchter bringe ich mit meinem Rockschoss um. | ruća-polne͔ [E:?Večk] id. | rućä·-praksta M:P, ruće-prakstat (Pl.) M [холстяные обмотки] / Beinbinde, Beinwickel aus lauter Leinwand (vgl. pańita). | soldu-rućä· M:P [платок, которым покрывается налобник невесты] / das Tuch, mit dem das Stirnband der Braut (ĺemta) verdeckt wird. | v́id́ḿe-ruća E:Večk [мешок для семян (при севе)] / Säetuch, das um den Nacken gehängt wird u. in dem man Saatkorn trägt.

rućińe E:Mar (Dem. zu ruća) [полотняная накидушка] / Leinwandmantel. toń mako[‑]lopa rućińet́ (1206) [Wie] ein Mohnblatt ist dein Leinwandmantel. | ejd́-rućińi [E:?Hl] [детская простынка, пелёнка] / Wickeltuch, Windel.

*rućaks M:Temn [? материя, ткань для головного платка, ? пальто / ? Material od. Stoff für Kopftuch (? Mantel)]. laŋgə̑zə̑nza ščaj ŕućaksə̑ń panar (VIII346) Er zieht sich an ein Hemd aus Kopftuch-Stoff. | rućaks-koct E:Mar [материя для рубашки, ткань на пальто] / Stoff für das Hemdgewand, Mantelstoff.

rućä·nä M:P, rućä·ńä M:Kr (Dem. zu rućä·) [головной платок] / Kopftuch (M:P); [мужской галстук] / Halstuch des Mannes (M:Kr).

rućä·d́əms M:Pš Čemb Sučk Kars, ruśä·d́əms M:Sel (Mom.) стряхнуть / einmal schütteln, abschütteln. laśkəź tuja·n, moń sacaman, ḿeḱi vastt́i rućä·caman M: Kars (IV78) Wenn ich weglaufe, holt sie mich ein, sie wirft mich wieder ins Bett.

rući·jəms M:Čemb Sučk (Iter.-Frequ. zu rućä·d́əms) [стряхивать, вытряхивать] / schütteln, ausschütteln (z.B. ein Kleid, damit der Staub herausgeht).

ručka E:Mar ― ručka M:Pičep [рукоятка, хватка, ручка] / Stiel, Griff, Kurbel, Henkel. ṕilasə̑t kafta ḱäd́ńanza, ručkasə̑t ḱemə̑ń surńanza M:Pičep (VIII260) An der Säge sind seine zwei Hände, an dem Sägestiel seine zehn Finger. | tabak-ručka M:Temn [? кисет / ? Tabaksbeutel]. aĺi iśt́ ḱeńeŕ tabak[‑]ručka ŕućäńandza? (VIII408) Oder sind ihre Kopftücher, die wie Tabaksbeutel sind, nicht fertig geworden? — Russ. ручка.

ruda E:Mar, ruda· E:Kad Kažl ― ruda· M:P (Gen. ‑ń) руда / Erz, Eisenerz, Roheisen. | ruda·ń šuwmpa·nda M:P [рудник] / Erzgrube. — Russ. руда́.

ruda·ń M:P (Gen.-Adj.) [чугунный] / aus Roheisen.

rudas ~ urdas ML76(E), rudas E:Mar (Gen. rudazi͔ń), rudas ~ ruda·s E:Atr, rudas E:Večk Jeg, rudaz E:VVr, ruda·s E:Ba, ? rudas ~ urdas E:Kad, urdas ~ urda·s E:Kal, urda·s E:Kažl ― ruda·s ~ ə̑rda·s ML76(M), ə̑rda·s (Gen. ə̑rda·zə̑n, Nom. Pl. ‑t) ~ ḁrda·s (Gen. ḁrda·zə̑n, Nom. Pl. ‑t) M:P, ə̑rda·s M:Pš Čemb Sučk, ruda·s (~ ? arda·s) M:Sel, urda·s M:Ur, urda·z M:MdJurtk [грязь, кал] / Schmutz, Kot. lomań alašasto kurok rudajs valgat E:Mar (278) Von einem fremden Pferde fällst du bald in den Kot. ton sonza ṕiĺg(ä) a·lda urda·snᴉ͐ńgak at t́ejsᴉ͐t E:Kažl (2151) Du bist nicht einmal des Schmutzes unter seinen Füssen wert! ḱi[‑]na·ŋgᴉ͐ś ṕeḱ urda·s E:Kažl (III301) Der Weg ist [sehr] schmutzig. — Vgl. russ. руда́ ‘грязное’.

rudasḱe E:Mar ― ə̑rda·skä (ə̑rda·ska) (~ ḁrda·skä) M:P (Dem. zu rudas, ə̑rda·s) id.

rudastomo E:Gor [без грязи] / ohne Schmutz.

ruda·zov E:Mar, urda·zu E:Kal ― ə̑rda·zu (Gen. ‑wə̑n) (~ ḁrda·zu ~ arda·zu [Gen. ‑wə̑n, Nom. Pl. ‑ft]) M:P, ruda·zu M:Sel, urda·zu M:MdJurtk (Adj.) [грязный] / schmutzig.

? ə̑rda·zə̑jəms ~ *ə̑rda·zi͔jams (: arda·zi͔an, ‑i͔äj) M:P, *ruda·zi͔jams (: ruda·zi͔äj) M: Sel, ? urda·zi͔jə̑ms M:Ur MdJurtk [пачкаться] / schmutzig werden, beschmutzt werden.

ə̑rda·zə̑jaftə̑ms ~ *ə̑rda·zi͔jaftə̑ms (: ḁrda·zi͔aftan, ‑i͔) M:P, urda·zi͔jaftə̑ms M: MdJurtk (Kaus. zu ə̑rda·zə̑jams usw.) [пачкать] / beschmutzen.

*ə̑rda·zi͔jafńəms (: ḁrda·zi͔afńan) M:P (Frequ. zu ə̑rda·zi͔jaftə̑ms).

*ə̑rda·zi͔jafńəkšńəms (: ḁrda·zi͔afńekšńan) M:P (Frequ. zu ə̑rda·zi͔jafńəms) [(порою) пачкать / (dann und wann) beschmutzen].

rudaskadoms E:Mar ― ə̑rda·skadə̑ms M:P Pš [пачкаться] / kotig werden, schmutzig werden.

rudaskavtoms E:Mar ― *ə̑rda·skaftə̑ms (: ə̑rda·skaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu rudaskadoms, ə̑rda·skadə̑ms) [пачкать (калом)] / (mit Kot) beschmutzen.

ə̑rda·skafńəms (: ə̑rda·skafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ə̑rda·skaftə̑ms).

ə̑rda·skafńəkšńəms (: ə̑rda·skafńekšńan) M:P (Frequ. zu ə̑rda·skafńəms).

rukad́eĺ E:Večk [ремесленник] / Handwerker. mastor-laŋgoń son plot́ńikḱe, ńeḿeĺ[‑]aldoń son rukad́eĺ (II88) Es ist der beste Tischler [? Zimmermann] auf Erden, es ist der beste Handwerker unter dem Himmel. — [Russ., vgl. рукоде́льник, рукоде́лие].

rukamo·jka E:Večk ― rukamo·jka M:Sel рукомойка / hängendes Waschgeschirr. — Russ. рукомо́йка.

rə̑kamo·jńək M:Čemb id. — Russ. рукомо́йник.

rukavat (Pl.) E:Večk [куртка, корсаж, верхнее платье девушек] / Jacke, Mieder, Oberkleid der Mädchen. — Russ. [рука́в].

rukavća ML119(E) E:Mar, rukavśa E:Večk ― r̥kavsa· M:MdJurtk рукавица / Fausthandschuh. ponav panǯi͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań ožaś E:Mar (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel. — Russ. рукави́ца.

rukafćaška E:Ba [величиной с рукавицу] / so gross wie ein Fausthandschuh. ažᴉ͐jaška olgoza, rukafćaška ṕiŕaza (VII368) (Dick) wie eine Deichsel (wird) sein Halm, (gross) wie ein Fausthandschuh seine Ähre.

rukavćaftomo E:Kočk (Karit.-Adj.) [без рукавиц] / ohne Fausthandschuhe. robotas moĺi rukavćaftomo (VII60) Sie geht zur Arbeit ohne [Fausthandschuhe].

rukšna E:Mar Večk Bag, rušna E:Ba, rušńa E:Ufa ладонь / Handteller, flache Hand (E:Mar Večk Bag Ufa); [след, отпечаток от ладони] / Abdruck, Spur der flachen Hand, blau gewordene Stelle nach einem Hieb mit der flachen Hand (E:Ba); [след от ладони с пальцами] / Spur der flachen Hand mit den Fingern (E:Večk). či-ĺiśma jondo pojav́i, rukšnat[‑]rukšnat purnav́i E:Večk (II183) [Es] wird im Osten sichtbar, es zieht sich Handbreit um Handbreit zusammen. vaj rukšnat[‑]rukšnat sonʒo lopanʒo, už mokšnat[‑]mokšnat umaŕńenʒe͔ E:Bag (I33) (Gross wie) flache Hände sind seine Blätter, Fäuste (gross) sind seine Äpfel. rušńäń-rušńäń loṕińanzo, mokšnań-mokšnań loṕińanzo E:Ufa (Gross) wie flache Hände sind seine Blätter, (gross) wie Fäuste sind seine Blätter [wohl fehlerhaft anstatt Äpfel]. | ḱed́-rukšna E:Večk [след, отпечаток ладони] / Abdruck, Spur der flachen Hand.

rukšnoms E:MKly [дрожать, сотрясаться, ? рушиться] / zittern, beben, ? zusammenfallen. mon sorni͔ń, sorni͔ń śe tarḱińese͔ńt́, mon rukšni͔n, rukšni͔n śe tarḱińese͔ńt́ (VII46) Ich zitterte, ich zitterte an dieser Stelle, ich bebte, ich bebte an dieser Stelle. — (Vgl. rukšt: rukštad́ems).

rukšt E:Mar Večk Ba Petr StMokl (onomat.) [хлоп! (при рукоплескании из-за удивления)] / klatsch! (wenn man die Hände vor Verwunderung zusammenschlägt). rukšt ḱed́enʒe͔ vačkod́ińʒ́e E Klatsch! schlug er seine Hände zusammen. rukšt! vačkud́e ḱed́endza E:Petr (VIII210) “Plautz!” schlägt er in seine Hände. rukšt vačkod́iń ašo paro mon ḱed́eń E:StMokl (V212) Ich schlug mit einem Klatsch in meine weissen, guten Hände.

rukštad́ems ChrE E:Mar Atr, rukštad́ḿeks E:VVr, rukšt́a·d́ems E:Ba (onomat.) [бить, хлопать с шумом] / mit Geräusch schlagen, klatschen; (E:Mar:) [бросать, резко двигать (руки)] / (Hände) werfen, heftig bewegen. bokav ḱed́et́ rukštad́it́ E:Mar (1180) Stemme deine Hände gegen die Seiten! rukšt́a·d́iń kafta ḱed́eń E:Ba Ich klatschte in meine beiden Hände.

rukštajems E:Mar (Iter. zu rukštad́ems).

rumańa [? ruḿana] E:Mar ― ruḿana M:Sel [грим, румяна] / Schminke (E:Mar); [краснощёкий, румяный] / rötlich(e Wange), eine mit rötlichen Wangen (M:Sel). — Russ. румя́на.

ruḿanańä M:Sel (Dem.) [краснощёкий, румяный] / rötlich(e Wange), eine mit rötlichen Wangen. son jakśt́əŕńä əŕvä·ńäźń ruḿa·nańä (IV489) Rot (war das Gesicht) meiner Braut, rötlich.

ruḿańića E:Mar VVr Večk, ruḿanca E:Bel Sulli [грим, румяна] / Schminke. ḿejĺe ramakšnoś surajeń kat́a rumjanca E:Sulli (VII90) Danach kaufte Surajs Katja rote Schminke. | ruḿańićaso čamanzo vad́ńems E:Mar VVr [подрумяниться] / sich schminken. ruḿa·ńićaso vad́ńi·ḿiź E:VVr (II356) Mit roter Farbe schminkten sie sich. — Russ. румя́нец.

rumoms E:Mar, rumo·ms E:Atr Večk Is, rummoks E:VVr, rumums E:Kažl [становиться некрасивым, меняя цвет] / durch Veränderung der Farbe hässlicher werden (z.B. ein Kleid beim Waschen, auch ein weisses; vgl. olams) (E:Mar); [менять цвет лица (больной)] / seine Farbe verändern (ein Kranker) (E:Kažl); [синеть (кожа от удара)] / blau werden (die Haut von einem Schlag u. dgl.); [быть привязанным к кому-н., к чему-н., чувствовать симпатию к кому-н.] / an jdm. od. etw. hängen, (grosses) Gefallen finden (t́ejt́eŕeńt́e [an einem Mädchen], pačalkśet́ńeńe [an Pfannkuchen]) (E:Mar Atr VVr Kažl Večk Is). čama-bokazo rumś E:Mar Seine Wange ist blau geworden (wenn jmd. bei einer Prügelei einen blauen Flecken auf die Wange bekommen hat). sońze͔ końazo rumś E Seine Stirn ist blau geworden. raduvaś i rumś E:Is Er erfreute sich sehr [“Erfreute sich und wurde blaurot”]. — (Vgl. urumums).

rumoft E:Večk, rumu·ft E:Ba, rumᵪ E:Kal, rumf E:Kažl ― rumf M:Sučk [синяк] / blauer Fleck in der Haut (E:Večk Ba Kažl M:Sučk); [шишка] / Beule (E:Kal); [синий (как шишка)] / blau (wie eine Beule) (E:Kažl). čavovĺija mon čavoź, rumoftonʒo sodav́i E:Večk (V420) Erschlage ich sie richtiggehend (‘erschlagend’), so sind ihre blauen Flecke sichtbar.

rumu·vks E:Ba, [? rumovks] E:Večk [< rumu·ft, rumoft + ‑ks] [синяк] / blauer Fleck in der Haut.

rumt E:SŠant id. uk čavoź čavoms, rumso sodav́i (I249) Wenn wir sie richtiggehend erschlagen, kann man die blauen Flecken bemerken.

rumks [< rumt + ‑ks] E:VVr [синяк после удара или ранения] / blauer Fleck nach Schlag od. Verletzung.

rumkš [< rumt + ‑kš] E:Is id.

rumə̑d́əms M:Sučk (? Mom. zu *rumə̑ms) [синеть (кожа от удара)] / blau werden (die Haut von einem Schlag).

rumkšnums E:Kažl, [? rumkšnoms] E:Večk (Frequ. zu rumums, rumoms) [синеть (кожа после удара)] / blau werden (die Haut von einem Schlag u. dgl.).

rumśems E:Mar (Frequ. zu rumoms) [получать синяки] / blaue Flecke bekommen (die Haut).

rumuftums E:Kazl, [? rumoftoms] E:Večk (Kaus. zu rumums, rumoms) [избить до синяков] / blau machen (die Haut durch Schlagen od. Verletzen) (E:Večk); [красить в синий цвет (как шишка из ольховой коры)] / (mit Erlenrinde) blau (wie eine Beule) färben (E:Kažl).

rumštams ChrE [схватить ртом, зубами] / mit dem Munde, mit den Zähnen ergreifen, schnappen.

ruŋgo ChrE E:Mar VVr, ruŋga E:Ba (Nom. Pl. ruŋk), roŋga E:Kažl (Nom. Pl. roŋkt) ― roŋgă ChrM, roŋga M:P Ins Kr (Gen. M:P roŋgə̑n, Nom. Pl. roŋkt), roŋgə̑ M:MdJurtk туловище, стан / Rumpf (ChrE E:VVr ChrM); [тело(сложение)] / Körper, Gestalt (ChrE E:Mar ChrM); [общая передняя и задняя часть рубашки] / gemeinsames Vorder- u. Hinterstück des Hemdes (vgl. supa) (E M:P); [нижняя часть женской рубашки] / unterer Teil des Frauenhemdes (M:MdJurtk). uš počk(o) ozavksḱe palań ruŋgozo E:Mar (118) [Wie] ein emporsprossendes Rohr [ist] Pelagia’s Gestalt. udalaś palaj se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Mar (118) Pelagia ist an Wuchs und Gestalt wohlgelungen.

ruŋǵińe E:Mar MKka (Dem. zu ruŋgo) [тельце] / Körper, Gestalt; [ствол] / Stamm. počk(o) ozavksḱe toń ruŋǵińet́ E:Mar (1140) [Wie] ein emporsprossendes Rohr [ist] deine Gestalt. pas śudi͔źe [ruŋǵińende͔] E:MKka (I35) Gott verfluchte ihren [der Birke] Stamm.

roŋgə̑ńä M:P (Dem. zu roŋgă) [туловище] / Rumpf.

rupštams E:Kad, rupštams ~ rupšta·ms E:Kal, rukšta·ms E:Kažl [убывать (о луне)] / abnehmen (von dem Monde); [щипнуть, прищемить] / kneifen, zwicken. — (Vgl. urə̑žəms).

rupšams E:Kad Kal (Iter.-Frequ. zu rupštams).

rusak E:Večk ― rusa·k M:Kars [русак / grauer Hase]. | rusak-numolo E:Večk [русак] / russischer Hase, grauer Hase, brauner Hase. ṕevanʒo juti͔ rusak[‑]numolo (II83) Am Rande (des Weizenackers) entlang läuft ein brauner Hase. | rusa·k-šumba·sḱä M:Kars (Dem.) id. pojuńät́ ala jaša rusa·k[‑]šumba·sḱäś (IV367) Jascha ist wie ein grauer Hase unter der Espe. — Russ. руса́к.

rusovoj E:VVr [? розовый, стеклярусный / ? rosa, rosafarben]. śt́okla·-ruso·vojt́ kut́o·lkan (II356) Aus Quasten besteht mein Ohrschmuck. śt́okla[‑]rusovojt́ kut́olkaŋk (II363) Euer Quasten-Ohrschmuck. — [Russ. розовый, стекля́русовый].

ruśa E:MKly [мужское имя] / ein Männername. šačomodo paro ruśa udalaś (VII12) Wohlgeraten war der treffliche Rusja geboren. ruśańeń t́et́aj a ḿeŕit́ (VII16) Sie sagen zu Rusja nicht ‘Vater’. ḿejs avaŕd́at, ruśkaj [Anr.] aĺkaj, aĺakaj? (VII14) Was weinst du, Bruder Rusja, Brüderchen? — [Russ. Руся (Dem. zu Русла́н)].

ruśej E:Kozl [личное имя] / ein Personenname (als Name des alganǯej-Dämons in einem Zauberspruch). ḱiŕušat[‑]iĺušat, ḿiśejt́[‑]javśejt́, iĺuškat[‑]gavŕuškat, daŕuškat[‑]maŕuškat, ruśejt́[‑]raśejt́! a mon suftan, a mon kačaftan (III170) Kirjuscha, Iljuscha, Misej, Javsej, Iljuschka, Gavrjuschka, Darjuschka, Marjuschka, Rusej, Rasej! Nicht ich räuchere, nicht ich beräuchere [euch].

ruta E:Večk [рута] / Raute (Ruta graveolens). — [Russ. рута].

ruz ChrE ― ruz ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. rust) [русский] / Russe. | ruz-ava E(allg.) ― ruz-a·va M(allg.) [русская женщина] / Russin, russisches Weib. ńiščoj ruz[‑]ava kuśt́ima[‑]ṕese͔t́ avaŕd́i E:Mar (1172) Ein bettelndes russisches Weib weint an deiner Treppe. t́otka· ruz[‑]ava sonze͔· ḱevśt́iźe E:Jeg (1102) Die alte russische Frau fragte ihn. | ruz-avań kalaća E:Gor Kulik красный клевер / Rotklee, Wiesenklee (Trifolium pratense) (E:Gor); “мятлик” / ? Rispengras (Poa); [житняк] / ? Roggentrespe (Bromus secalinus) (E:Kulik). | ruz-a·vanä M:P, ruz-a·vańä M:Sučk (Dem.) [русская] / Russin (M:P); [потёртость кожи] / wunde, aufgesprungene Haut od. eine solche Stelle in der Haut (M:Sučk). | ruz-avka E:VVr (Dem. zu ruz-ava) сыроежка / ein Pilz (Täubling [Agaricus]) (= ĺeṕe-paŋgo E:VVr). | ruz-ińazor E:Večk (poet.), ruz-ińazoro E:Kozl [русский император] / russischer Kaiser, Russenkaiser. v́eśi [dońiḿiź] ruz-ińazoro, v́eśi dońiḿiź ruz-kan[‑]azoro E:Kozl (I96) Der Russenkaiser hat uns heftig verfolgt, der Russenkhan hat uns heftig verfolgt. | ruz-v́eĺe E [русское село] / russisches Dorf. | ruz-v́era E:SŠant [русская вера] / russischer Glaube. | ruz-v́ij E:Večk [русское войско] / russisches Heer. | ruzks ~ rusks ChrE, ruzoks E:Mar ― ruzks ~ rusks ChrM (Transl.-Adv.) [по-русски] / auf russisch, in russischer Sprache.

ruzoń E:Mar Jeg ― ruzə̑ń M (Gen.-Adj.) [русский] / russisch. uĺiĺi iśt́amo ivan ruzoń E:Mar (264) Gibt es einen solchen russischen Ivan? toloń krugomga ruzoń v́i ašči͔ E:Jeg (196) Um das Feuer herum sitzt eine russische Schar. | ruzə̑ń pula M:P Pš [половина мотка] / Hälfte einer Strähne, Fitze (pula), bestehend aus 16 śäḿä (vier Umläufe des Fadens in der Strähne; s. sajems: saźḿe).

ruznä· M:P, ruzńäj M:Sel (Anr.) (Dem. zu ruz) id.

ruzmaĺ E:Naz [женское имя] / ein Frauenname. čijatan, ruzmaĺ, mon makstan, ruzmaĺ, śuro v́id́ińeń, ᵪĺeba paᵪoŕńeń! (VII180) Ich verheirate dich, Ruzmalj, ich gebe dich, Ruzmalj, an einen Ackerbauer, an einen Kornbauer!

ruźbəźks ~ ruźbəzks M:Vert [плесневое пятно в мокрых местах столбов и т. п.] / Schimmelfleck an nassen Stellen an Pfählen u. dgl.

*ružatə̑ms (: ružati͔) M:Temn (Pass. zu *ružams) дрожать / zittern, beben.

ružija ChrE E:Kal MKly Bug, ružija [~ ruži͔ja] E:Mar, ruži͔ja E:Jeg [винтовка, ружьё] / Gewehr, Flinte. staka ruži͔jaś toń jalgat E:Mar (1220) Das schwere Gewehr [ist] dein Freund. konaś očka kandi͔, konaś v́iźiŕ, konaś ružija, konaś sab́ĺa kandi͔ E:Kal (2144) Der eine trägt einen Trog, der andere eine Axt, dieser eine Flinte, jener einen Säbel. ružijazo laŋksonzo E:MKly (VII34) Er hat die Flinte geschultert. pugač v́ećeś saldat[‑]v́ij ružijańek[‑]sabĺańek [E:Bug] (V232) Pugatschow führte ein Kriegsheer umher, mit Flinten und Säbeln (bewaffnet). [śeĺḿeń] sokurgaćt́ ruži͔jań kačams E:Jeg (1100) Meine Augen sind von dem Gewehrrauche erblindet. — Russ. ружьё.

ruži͔jńiḱ E:Mar, ružejńik E:MKly, ružejńiḱ E:Večk [охотник, стрелок] / Jäger, Schütze. iĺamak čavo, od źora, ruži͔jńiḱ E:Mar (138) Töte mich nicht, junger Mann, du Flintenträger! alkuks ruži͔jńiḱ puti͔źe E:Mar (164) Wirklich stellte der Jäger (die Flinte) hin. vaj jaḱi[‑]paḱi ružejńik E:MKly (VII34) (Da) geht ein Schütze. už v́iŕga jaḱi glavnoj ružejńiḱ sonʒo ŕed́iźe E:Večk (I346) Ein in Wäldern gehender Hauptschütze bemerkte ihn. — Russ. руже́йник.

ŕaboj E:Mar Večk [?NSurk] ― ŕäbo·j M:P (Gen. ‑en), ŕeboj M [рябой] / pockennarbig (E:Mar Večk M:P); [неровный, ухабистый] / uneben, holperig (vom Eis) (E:Mar). kot́ ŕabojd́aŋk, blagojd́aŋk, pŕakavtomo a tujd́aŋk [E:?NSurk] (II122) Wenn wir auch pockennarbig sind, böse [hässlich], gehen wir doch nicht ohne Pirogge fort. — Russ. рябо́й.

ŕabojńä M:Pičep (Dem. zu ŕaboj) [рябоватость] / Pockennarbigkeit. ombă mazə̑ńac švańä ŕabojńac (VIII272) Seine zweite Schönheit ist seine feine Pockennarbigkeit.

ŕeb́ina E:VVr [рябина] / Eberesche. ŕeb́i·na-lopa·t eŕźi·ĺeń (II357) (Wie) Ebereschenblätter [ist] mein Saumbesatz. — Russ. ряби́на.

ŕeb́ińńiḱ E:VVr [рябинник] / Eberesche(ngehölz). bokason uĺńeś ŕeb́ińńiḱ (II352) An meiner einen Seite stand eine Eberesche. — Russ. ряби́нник.

ŕad E:Mar ― räd M:P (Gen. ‑en, Abl. rättä, Nom. Pl. rätt), ŕäd́ M:Pš очередь, очерёдность / Reihe, Reihenfolge (E:Mar M:P); [валок, ряд сваленного хлеба] / Schwaden (Heu, M:P auch: [овёс] / Hafer usw.) (M:P Pš). | čuvto-ŕad E:Mar [жребий] / Los. ńej noldakaja [ḿińeńeḱ] čuvto[‑]ŕad! (126) Lose unter uns! ańušne͔ń pačkuć vaśiń čuvto[‑]ŕatś (126) Das erste Los wurde Anjuscha zuteil. | lavka-ŕäd́ M:Sandr [ряд ларьков] / Budenreihe. mon jotań lavka[‑]ŕäd́ǵäńä (IV226) Ich spazierte zwischen den Budenreihen. | ŕad-ṕe E:Mar столбник / ein Stück Land von unbestimmter Grösse, Seiten-Ackerfeldchen. vaj nučkań paŕćejt́ eŕźäń ćorań ŕad[‑]ṕenze͔ (172) [Wie] Schlingen von Seide sind die Seiten-Ackerfeldchen des Erzja-Jünglings. | ŕad-ṕeńe E:SŠant (Dem.) загон / Ende eines Ackerbeetes. vaj i ŕad-ṕeńe t́ejt́eŕ mujekšńeś (I478) Da fand sie [das Mädchen] den Rand eines Ackerstücks. | ŕäd́-urma· M:Pš [эпидемия] / Seuche, Epidemie. af ŕäd́-urma·sa śäŕäd́an, af škaj-urma·sa maŕəd́an Ich liege nicht krank an einer gewöhnlichen Seuche, ich leide nicht an einer gottgesandten Krankheit. — Russ. ряд.

ŕaco E:Mar VVr ― ŕäca M:P (Iness.) [рядом] / nebeneinander (E:Mar); [в порядке, в очереди] / in Ordnung, in Reihe, in Reihenfolge (E:VVr); [поочерёдно] / der Reihe nach, in Reihenfolge (M:P). ŕaco umaŕunḱińeń E:VVr (II351) Ich hatte reihenweise stehende Apfelbäume. lomań ŕätsa t́iińäźä M:P (Du) der du mich für einen Menschen gehalten hast.

ŕac E:Mar Is Petr ― räc M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑tä), ŕäc M:Alk (Ill.) по порядку / nebeneinander, Grenze an Grenze, in der Reihe (E:Mar Is); рядом, одно около другого / nebeneinander, eines an dem anderen (E:Petr); [все] / alle (M:P). ŕats eŕit́ E:Mar Sie leben nebeneinander, Grenze an Grenze (als Grenznachbarn). ḱeĺḿe eŕkńe uĺńist́ ŕac E:Petr (VIII248) Die “Kalten Teiche” waren nebeneinander. räts tuśt́ konakə̑ks M:P Alle gingen zu Gaste. ŕäts jarʿtsada-śiməd́ä! M:Alk Esst und trinkt alle! | ŕäc ozks M:P Pš [поминки перед Дмитрийской субботой] / Gedächtnisfeier für die Verstorbenen eine Woche vor dem Demetrius-Sonntag (die Russen begehen diese Feier eine Woche später, am Demetrius-Sonntag; das Opfertier ist nicht näher bestimmt) (M:P); [семейные поминки] / von den Familien einzeln begangene Gedächtnisfeier für die Verstorbenen (M:Pš). | ŕac-ŕac E:Petr рядом, [в ряд] / nebeneinander, in der Reihe. oznoma[‑]škant́ jarcamksni͔ń-śiḿimksni͔ń vačkasi͔ź iḱiĺist ŕac-ŕac (VIII80) Für die Zeit des Gebetes stellt man die Speisen und Getränke in Reihen vor sich auf.

ŕaćek E:Večk, ŕäćiḱ E:Ba ― ŕaćək M:Čemb, ŕacə̑k M:Sp рядом / nebeneinander. si͔ń udi͔t́ ŕaćek [E:?Večk], śiń udi͔št́ ŕaćək [M:?Čemb] Sie schlafen nebeneinander. ti͔ń ŕaćeḱt́ado [E:?Večk], t́iń ŕaćəḱt́ada [M:?Čemb] Ihr seid nebeneinander. si͔ń ŕaćek [E:?Večk], śiń ŕaćək [M:?Čemb] Sie sind nebeneinander.

ŕadǵe E:VVr (Dem. zu ŕad) [рядок] / Reihe. ḿižd́av́eĺiń a ton dorogoj ŕadǵeste͔ (II332) Aus Reihen von Wacholderholzstössen, du Teurer.

ŕadne͔ E:Mar ― rädnä M:P, ŕäd́ńä M:[Kr] (Dem. zu ŕad, räd) [рядок] / Reihe. | čuvto-ŕadne͔ E:Mar [жребий] / Los. vaj čuvto[‑]ŕadne͔ mońeń ńej noldaśt́ (126) Sie losten für mich. | ńiščaj-ŕäd́ńä [M:Kr] [часть деревни, где живут бедняки] / Teil des Dorfes, der von den Armen bewohnt wird. omba kudə̑nc soń ‒‒‒ v́eĺä[‑]ṕeńasa ńiščaj[‑]ŕäd́ńasa (IV205) Sein anderes Haus (lag) am Dorfende, ‒‒‒ im armen Dorfteile.

ŕadom E:?Mar SŠant ― ŕäd́em M:P [по очереди] / der Reihe nach; рядом / in der Reihe, nebeneinander (E:SŠant M:P). davajt́e, t́et́aj, ozado ti͔ń ŕadom eźem ti͔ń ṕiŕas E:SŠant (I294) Kommt, Vater, setzt euch nebeneinander vorn auf die Bank! — Russ. рядом.

ŕadovoj E:Mar Večk Is Vez [обыкновенный, нормальный, гармоничный] / gewöhnlich, dem normalen Mass entsprechend, harmonisch. samaj ŕadovoj, uŕakaj, son čuvti͔ńe E:Mar (116) Das allerwohlgestaltetste Bäumchen, Schwägerin, ist sie. avoĺ se͔ŕejńe uĺa ḱeĺejńe, samaj ŕadovoj uĺa lomańńe E:Večk (I446) Ulja ist weder gross noch breit, Ulja ist ein Mensch, durchaus wohlgestaltet. samaj ŕadovoj uĺńeś lomańńe E:Vez (I238) Es war ein Mensch, durchaus wohlgestaltet. a se͔ŕejńe, ḱeĺejńe, samoj ŕadovoj od́iŕva lomańeś E:Is (II48) Nicht hoch, nicht breit, ein Mensch, durchaus wohlgestaltet, ist die junge Frau. | ŕadovoj ḱeče E:NSurk [общий питьевой ковш] / eine von Mann zu Mann gehende Trinkkelle, die zu Ostern u. an anderen kirchlichen Feiertagen gebraucht wird (in einem Zauberspruch) (= ŕadovoj ploška). — Russ. рядово́й.

ŕapčiḱ E:VVr ― ŕäpčiḱ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t), ŕepčik M [рябчик] / Haselhuhn. — Russ. рябчик.

ŕav M:Pš [? хищник] / ? Raubtier. vani͔t́ ŕa·vda, v́əŕa·vda (IV745) Behüte es [das Vieh] vor Raubtieren! (wird im Gebete für den Kuhstall (kaldaz-ozks) gesagt). — (Vgl. kodapt rust v́əŕa·ft v́ät́ət́? M:Sel Was für Russen und Raubtiere hast du herbeigeführt? (sagt man jdm., bei dem unbekannte, verdächtig aussehende Russen erschienen sind)).

1ŕäd́ams [E:?Mar ?Hl] [заключить договор] / einen Vertrag machen. — Russ. ряди́ться.

ŕät́eva [M:Mam] [Adv.] ретиво / eifrig. vaj [ŕät́eva eŕv́ä·ńakaj ŕät́eva] (IV580) Eifrig, Schwiegertochter, eifrig. — [Russ. рети́во].

ŕäźaf M:Kr [? топоним или ? личное имя / ? Name eines Dorfes od. ? ein Personenname]. vaj śuduf, śuduf ŕäźafə̑ń sofaś, patšk lazə̑ń toskaś (IV282) Ach, die arme, arme Sofa aus Räsjaf, die (wie) ein gespaltenes Brett (ist)!

ŕäžnams M:Sučk, ŕäžnams ~ ŕäznə̑ms M: Ur [плохо гореть, тлеть] / schlecht brennen, schwelen.

ŕećama M:Gumny [Bed. unbekannt]. ćab(a)-at́ä jotaftə̑źəń ežəkənzə̑n-ṕežəkənzə̑n, ḱećamanzə̑n-ŕećamanzə̑n (kośḱä mašti͔ksta) [Der alte Zjaba hat [des Kranken] ? Furcht und Angst, ? seine Freude und sein – genommen] (Zauberspruch gegen Wechselfieber).

ŕećä M:Kr, rapćä M:Temn [назв. реки] / ein Fluss im Bez. Krasnoslobodsk. tašt́u jäšĺi [ŕećasa], ŕećä[‑]v́ed́əń kučka·sa [M:Kr] (IV222) Tatu badet sich in der Retsja, mitten im Flusse Retsja. alda äšeĺi oću rapćasa, oću rapćasa, rapćä[‑]v́ed́ńasa M:Temn (VIII324) Alda badet sich in der grossen Raptsja, in der grossen Raptsja, im Flusse Raptsja.

ŕed́ams ChrE E:SŠant Bag, ŕed́a·ms E:Is Večk, ŕed́a·mks E:VVr, ŕed́ams ~ ŕäd́ams E:Hl, ? ŕed́ims E:Mar, ŕäd́a·ms E:Ba, *ŕäd́ams E:Petr ― ŕäd́ams M:Gor Vod Sučk [заметить, обнаружить] / bemerken, gewahr werden (ChrE E:Mar VVr Ba Večk Is SŠant Bag M:Sučk); [избирать, выбирать] / ausersehen, aussuchen (E:Petr). vaj ḱije, ḱije mokšoń ńejiźe, ńej ḱije, ḱije mokšoń ŕed́iźe? E:Mar (124) O, wer, wer erblickte den Mokscha[nen], wer, wer bemerkte nun den Mokscha[nen]? ejse͔ [l.: eśśe] ŕed́ijak od aĺa E:Mar (156) Es erblickt sie der junge Kerl. ḱije ŕed́iźe [ḿeĺavtomodo]? E:Mar (132) Wer merkte, dass sie sich grämte? ḱi ŕäd́iźi sońzo čumurdumudu? E:Hl (180) Wer bemerkte, dass er sich grämte? ŕäd́it́ ḿeĺest koŕas t́ejt́eŕ E:Petr (VIII2) [Sie] erwählen für ihn ein Mädchen nach ihrem eigenen Geschmack. moĺet́ kalma laŋks, ŕäd́it́ kalmuń tarka E:Petr (VIII224) (Dann) geht man auf den Friedhof, sucht den Platz für das Grab. ḱi ŕed́iźe mastor śumuŕd́i E:Bag (I1) Wer bemerkte, dass sich die Erde härmt? eźińek ŕed́a, čobd ava, tońt́ vastat E:SŠant (I260) (Dann) haben wir, dunkelbraunes Weib, deinen Mann nicht bemerkt. | sud́ams-ŕed́ams E:Kal Kozl Vez рассуждать / richten, urteilen, beurteilen. v́eśt́ ŕiv́iźś kargut marʿta karmaśt́ sud́ama[‑]ŕed́ama E:Kal (2143) Der Fuchs und der Storch stritten einmal darüber. ŕed́ado, at́at, ŕed́ado E:Kozl (I108) Richtet, Alte, richtet! i sud́ado, i ŕed́ado E:Vez (III72) Gebt das (genesungbringende) Urteil!

ŕed́amot (Pl.) E:Mar [зрение] / Gesicht (Sehvermögen). | ŕed́amoń ṕit́ńe E:VVr [приданое] / Brautgeld.

ŕećems E:Mar Večk, ŕećims [E:?Hl] ― ŕäćəms M:Vod Katm (Iter.-Frequ. zu ŕed́ams, ŕäd́ams) [замечать, видеть] / bemerken, wahrnehmen, erblicken (E:Mar M:Vod Katm). kodak ŕäćət́ä kolma sutkańat M:Vod (IV206) Seit ich dich erblickt habe, sind (schon) drei Tage (vergangen). ŕäćəsi͔ńä od aĺä [M:Katm] (IV322) Ein junger Mann bemerkt sie.

*ŕed́a·voms [E:Is], ŕäd́avoms (? ŕed́avoms) [E:?Mar ?Hl] (Refl.-Pass. zu ŕed́ams) [представляться, казаться] / erscheinen, dünken [E:?Mar ?Hl]; [(мочь) замечаться] / wahrgenommen werden (können) [E:?Is]. čut́ ŕed́a·v́i zoŕaś [E:?Is] Der Anbruch der Röte ist kaum zu bemerken.

ŕeka E:VVr [река] / Fluss, Strom. — Russ. река́.

ŕećka E:VVr, ŕečka E:Kal [речка] / Fluss. umoĺijasoŋk b́istra ŕećkań v́eĺḱ ṕečḱevan E:VVr (II315) Mit eurem Gebet kann ich den schnellen Fluss überqueren. t́et́e ŕečkat́ truks ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs ḿeŕś t́eiḿd́e jon, zdoruv se͔d́ E:Kal (2135) Über diesen Fluss hatte Fürst Pirgime eine gute, starke Brücke bauen lassen. — Russ. речка.

ŕekśt́e·d́ems E:Večk [выбросить, отбросить] / wegschleudern, wegwerfen. — (Vgl. ŕikst́äd́ems).

ŕeḿedovoj E:VVr [из тонких елей / aus dünnen Tannen]. [ŕeḿedovojt́] matḱińet́, dubovojt́ [ṕeŕerub́ińe] (II333) Aus [? schlanken Tannen sind] deine Tragbalken, aus Eichenholz deine Dielenbalken. ŕeḿe·dovoj matḱi·ńet́ (II346) Aus [? Tannenholz] ist dein Tragbalken. — Vgl. russ. рямода ‘(coll.) niedriges, dünnes Tannengehölz (auf Sumpfboden)’.

ŕeḿesla E:Mar Ba ремесло, [профессия] / Handwerk, Gewerbe, Beruf. f́et́kań uĺńi·ś ŕeḿesla·za E:Ba (III225) Fedja hatte einen Beruf. — Russ. ремесло́.

ŕeḿeźej E:Seledba Petr Bug [какая-то птица] / irgendein Vogel (E:Seledba Bug); иволга / Goldamsel (Oriolus galbula) (E:Petr). puti͔t́ uguĺja čakšs uguĺjat, ŕeḿeźejeń ṕiza E:Petr (VIII146) Man legt ins Räucherfass (Kohlenfass) Kohlen, (Stücke von einem) Goldamselnest. sonʒo ṕize͔ze͔ iśt́amo, ŕeḿeźejd́ejak son paro E:Bug (V384) Ihr Nest ist ein solches, es ist noch besser als das einer Goldamsel.

ŕemkavə̑ms M:MdJurtk (Refl.-Pass. zu einem unbel. Verb *ŕemkams) [посадить себе шишку] / eine Beule bekommen (z.B. die Teemaschine). — [? Russ.].

ŕemštams E:Mar, ŕemštams ~ ramštams E:Večk, ŕämšta·ms E:Ba, ramštams E:Is ― ŕämštams M:P Čemb, ŕämštams ~ ŕemšt́əms M:Ur, ŕemšt́əms M:MdJurtk (Mom.) [укусить (напр. лошадь, собака)] / beissen, zubeissen (z.B. Pferd, Hund) (E:Mar Večk Čemb Ur); [шутл. надуть щёки, наружу жать] / zum Scherz mit dem Finger die Backe anschwellen lassen, nach aussen drücken [M:?MdJurtk].

ŕämšt́äd́ᴉms ~ ŕämšt́äd́ums E:Kažl, ramštad́ḿeks E:VVr ― ŕämšt́äd́əms M:Pš (Mom. zu ŕämštams, ramštams) [укусить] / abbeissen.

ŕämšt́ijᴉms ~ ŕämšt́i·jᴉms ~ ŕämšt́ijums E:Kažl, ramštajemks E:VVr ― ŕämšt́ijəms M:P Pš, *ŕämšt́ijəms (: ŕämšt́ijan, ‑iji) M (Iter. zu ŕämšt́äd́ᴉms usw.). utš́a·ś kurgə̑nts ŕämšti͔jä M:P Das Schaf käut wieder.

ŕämšńi·ms E:Ba, ramšńems E:Večk ― ŕämšńəms M:Čemb (Iter.-Frequ. zu ŕämšta·ms, ramštams) [кусать, жевать] / mehrmals beissen, kauen.

ŕemšams ~ ŕemša·ms E:Mar, ŕemša·ms E:Is Večk ― ŕämša·ms M:P Čemb, *ŕämšams (: ŕämšan, ‑aj) M, ŕemšams M:Ur (Iter.-Frequ. zu ŕemštams, ŕämštams) [кусать, жевать, разжёвывать] / mehrmals beissen, kauen, zerkauen (E:Mar M:P); [пытаться разжёвывать] / zu zerkauen versuchen (E:Is); оплетать, есть много / mit Heisshunger über etw. herfallen, etw. verschlingen (E M); тиснуть / drücken, pressen, quetschen (E:Is).

ŕemša·kšnoms E:Is (Frequ. zu ŕemša·ms).

ŕendovoj E:Mar [арендный, сданный в аренду] / zur Arrende gehörig, verpachtet. vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ŕendovoj modań sajit́ńe, ŕendovoj pakśäń soḱit́ńe, ŕendovoj modań izi͔t́ńe (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, sie sind Inhaber verpachteten Landes, sie sind Pflüger verpachteten Feldes, sie sind Egger verpachteten Landes. — Russ. аре́ндовый.

ŕeps E:Mar Atr Gor Kad Kal Kažl Večk, ŕepks E:VVr ― ŕäps M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), ŕaps M:Pš Sučk ?Ur, ŕeps M:MdJurtk [репа] / Rübe. nu, davaj t́eńi ŕepst v́it́t́ama! E:Kal (2147), nu dava·j ina ŕepst v́it́t́a·m! E:Kažl (2148) Nun, jetzt wollen wir Rüben säen! | jakśt́eŕe ŕeps [E:Mar Kad] ― japśt́əŕaps ~ jakśt́əŕaps (~ jakst́eŕ ŕäps ~ jakstə̑r ŕäps) M:P, jakśt́əŕ ŕäps M:Čemb, jakst́eŕ ŕäps M:Alk Sel, jakśt́əŕä ŕäps M:Sučk красная репа, свёкла / rote Rübe, rote Beete (die süsslich schmeckt). | lamba·ma ŕeps E:Ba свёкла / rote Rübe. | ṕińe-ŕeps E:Gor Ba Večk Is ? сурепка / ? Winterreps (Brassica napus oleifera); [? полевая горчица] / ? Ackersenf (Sinapis arvensis); [похожее на свербигу растение] / eine Pflanze, ähnlich der Zackenschote (Bunias orientalis) (E:Ba); ? свергубец / ? Pippau (Crepis sibirica) (E:Večk Is). | ŕäps-ḱed́ M:Pš Sučk [кожура репы] / Rübenschale. | ŕeps-lopa E:Večk [ботва репы] / Rübenkraut. | ŕeps-lukš E:Večk Ba [кожура репы] / Rübenschale. | ŕeps-lukuška E:Mar [короб для репы] / Rübenkorb. varšti͔ń vaĺmava: ŕeps[‑]lukuška vaĺm(a) alo. – ḿeńeĺiś di͔ t́ešńe (266) Ich blickte durch’s Fenster: ein Rübenkorb ist vor (eig. unter) dem Fenster. – Der Himmel mit den Sternen. | ŕeps-mukoro E:Večk ― ŕeps-mə̑kə̑·r M:MdJurtk [“пуп”, “ступица репы”] / “Nabel der Rübe” (oben, von wo die Blattstiele ausgehen). | ŕeps-pulo E:Večk Ba ― ŕäps-pula M:Pš Čemb Sučk [пупок репы] / Nabel der Rübe. | ŕeps-valtaks E:Kad [кожура репы] / Rübenschale. | šapam ŕäps [E:?Kal] ― šapaŕaks ~ šapaŕäks M:P, šapaŕaks M:Pš Sučk, šapăŕaps M:Temn, šapam ŕäps M:Sel, šapam ŕäps ~ šapaŕaks M (Gen. ‑ə̑ń) редька / Rettich (M:P Pš Sučk); букла / ? eine Art Kohlrübe (= akśo·ŋka E:Kad Kal; vgl. sakso·ŋka E:Kad) ([E:?Kal] M:Sel); [белая свёкла] / (weisse) Runkelrübe (rote Rübe, die einen süssen Geschmack hat, heisst jakśt́əŕ ŕäps) (M). | šapaŕäksḱä M (Dem.) [редька / Rettich]. | tulo-ŕeps E:Mar [продолговатая (клинообразная) репа] / längliche (keilartige) Rübe. | tulo-ŕepsḱe E:Mar (Dem.) id. tulo[‑]ŕepsḱet́ alonzo (1228) [Wie] längliche Rüben [sind] seine Hoden. — Russ. репа.

ŕepsḱe E:Mar ― räpskä M:P (Dem. zu ŕeps, ŕäps) id.

*ŕeśkaftə̑ms (: ŕeśkaftan, ‑i͔) M:P, ŕeśkaftə̑ms M:Pš (Kaus. zu *ŕeskams) [просыпать, выливать] / verschütten, ausschütten (M:P Pš); [разрушать, рушиться] / umstürzen (tr. u. itr.) (M:P); [с треском падать или бросать] / mit einem Plautz fallen od. hinwerfen (M:Pš). — (Vgl. raśkaftoms).

ŕeśḱəd́əms M:P [пролить, брызнуть] / spritzen, schwappen, verschüttet werden, ausgeschüttet werden.

ŕeśḿed́ems E:Is, ŕäśḿi·d́ims E:Ba шмякнуть / werfen, schleudern, mit klatschendem Laut etw. fallen lassen, hinwerfen; [нанести кому-н. звонкий удар] / jdm. einen Klatsch versetzen.

ŕeśḿeĺems E:Is, ŕäśḿi·ĺims E:Ba (Iter. zu ŕeśḿed́ems, ŕäśḿi·d́ims).

ŕeśt́ed́ems ~ ŕeśt́e·d́ems E:Mar, ŕest́ed́ems E:Atr, ŕeśt́e·d́ḿeks E:VVr, ? *ŕäśt́ed́ems E:Škud, ŕäśt́i·d́ims E:Ba, ŕest́ad́ems E:Večk Bag, ŕest́ed́ems ~ ŕeśt́e·d́ems E:Is (вы)тряхнуть, стряхнуть, трясти / schütteln, rütteln, abschütteln (E:Mar Atr VVr Škud Ba Is); ударить кого-н. об пол / wegschleudern, jdn. zu Boden schleudern (E:Mar Atr Ba Večk Is); [ударить, убить] / niederschlagen, töten (E:Bag). bud́i avuĺ jon, ŕäśt́id́ik ṕikse͔ńt́! E:Škud (VII248) Wenn (das Seil) nicht gut (fest) ist, so schüttle das Seil (ab)! puŕǵińese͔ ŕeśt́ad́ik! E:Bag (VI138) Erschlage ihn mit dem Donner!

ŕeśt́ejems E:Mar Atr [?VVr ?Is], ŕäśt́ejems E:Gor, ŕeśt́ajems E:Bug Večk (Frequ. zu ŕeśt́ed́ems usw.) встряхивать / (mehrmals) schütteln, rütteln (E:Atr Bug Večk); [бросать] / (mehrmals) werfen (E:Mar); трястись, приподниматься вверх / zittern, beben, rütteln, sich hochrappeln, sich von unten aufrichten (E:Gor). kunct baba ŕäśt́ii. – lopafńima-očko E:Gor Ein auf dem Rücken liegendes Weib rüttelt aufwärts. – Der Wäschetrog. už iĺamaka ŕeśt́aje [E:Bug] (V318) Mache mich nicht zittern.

*ŕeśt́ajev́ems E:Večk (Refl.-Pass. zu ŕeśt́ajems) [бросаться туда и обратно, трястись] / sich hin und her werfen, geschüttelt werden. boja·r śo ŕe·śt́ajevi (III318) Der Bojar hüpft dauernd hin und her.

? *ŕäśt́id́ikšne͔ms E:Škud (Frequ. zu ŕäśt́id́ims) [трясти, встряхивать / schütteln, rütteln]. ŕäst́id́ikšni͔źe domaša ṕikse͔ńt́ (VII248) Doma versuchte das Seil abzuschütteln.

ŕešatka E:Mar, ŕešotka E:VVr [решётка (на окне или заборе)] / Gittereisen (am Fenster od. am Zaun) (E:Mar); [сетка для волос] / Haarnetz (E:VVr). zolota[‑]žemščug ŕešotkaŋk E:VVr (II363) Euer Haarnetz [war] aus Goldmuscheln. — Russ. решётка.

ŕešot E:Mar (Gen. ‑iń), ŕešota E:VVr (veralt.), ŕešata· E:Nask [чеканка (на монете)] / Prägung (auf einer Münze) (E:Mar); [монета] / Geldstück, Münze (E:Nask); [бисерная сетка для волос] / Haarnetz aus Glasperlen bei Mädchen (E:VVr). v́äśi satftə͐·ḱ ŕešata·sa E:Nask (III124) Teile alles bis auf das Geldstück genau! zolo·toj žemču·g ŕešo·tam E:VVr (II356) (Wie) eine Goldmuschel ist mein Haarnetz. — Russ. решето́.

ŕešotḱe E:Mar (Dem. zu ŕešot) [чеканка (на монете)] / Prägung (auf einer Münze).

ŕetkä M:Sel редька / Rettich. — Russ. редька.

ŕevce͔d́ems E:Mar Gor, ŕefce͔d́ems E:Atr, ŕäfci͔·d́ims E:Ba ― ŕäfcə̑d́əms ~ ? *ŕäfcadə̑ms (: ŕäfcadan, ‑i͔) M:P, ŕäfcə̑də̑ms M:Pš, ŕäfcad́əms M:Čemb Kr, *ŕäf́ćed́ems M:Temn Atjur, ŕäfcə̑də̑ms M:Sučk, ŕäfcə̑də̑ms ~ ŕäfcə̑d́əms M:Ur (Mom.) [бросить на землю] / auf den Boden werfen (E:Atr Ba M:Čemb); спихнуть / hinunterstossen (E:Ba M:P Pš Kr Temn); [опрокинуть, свалить] / umstossen, umwerfen (M:P Kr Sučk); [двинуть, толкнуть] / schieben, stossen (M:Pš: etw. vor sich hin, z.B. Mist) (M:P Pš Atjur Ur); [бросить, кинуть] / werfen, schleudern (E:Mar); [глухо упасть] / dumpf niederfallen, hinunterplumpsen (E:Mar Atr Ba M:Čemb). mon paŕśt́e ŕevce͔d́ija polok laŋksto E:Mar Ich plumpste tüchtig von der Schlafpritsche hinunter. mon sonza ŕäfci͔·d́ija mastᴉ͐ruv [E:Ba] Ich stiess ihn herunter auf den Boden. son kudu-pŕa·sta ŕäfci͔·d́iźä [E:Ba] Er plumpste vom Hausdache herunter. krajǵä madan, ŕäfcacamań M:P Lege ich mich auf den Bettrand, so stösst sie mich herunter. kə̑rʿka· tombav škajen śuduft́ pŕants laŋks [ŕäftsad́eź] M:Kr (IV132) Sie warfen den Gottverfluchten kopfüber in eine tiefe Stelle. śada ftalu [śäń] ŕäftsatsi͔ M:Kr (IV504) Er stösst ihn noch tiefer ein. af [ḱeṕetsamań] moń ŕäftsatsamań [M:Kr] (IV399) Sie hebt mich nicht auf, sondern stösst mich um. ti͔rvas madan, ŕäfćecaman M:Temn (VIII338) [Wenn] ich mich an den (Bett)rand lege, so stösst sie mich herab. tosa ŕäf́ćed́eźä kruta ĺäjńät́i M:Temn (VIII326) Dann stiess er sie in das steile Flussbett hinab. dvorda ušu kopə̑ŕńada soń ŕäf́ćed́eź M:Atjur (VIII356) Er wurde am Rücken vom Hofe fortgestossen.

ŕevck E:Mar (onomat.) [хлоп!, бац!, шлёп!] / klatsch!, plautsch!, plauz!

ŕevce͔jems ~ ŕev́ćejems E:Mar, ŕäfci͔·ims E:Ba ― ŕäfci͔jəms M:P Sučk (Frequ. zu ŕevce͔d́ems usw.).

ŕäfcə̑t́kšńəms ~ ? *ŕäfcatkšńəms (: ŕäfcatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ŕäfcə̑d́əms (? *ŕäfcadə̑ms)).

ŕev́e ChrE E:Mar Gor, ŕev́ä E:Ba (Nom. Pl. ŕev́e·t́) ― ŕev́ä M:Ur, ŕeva· M:MdJurtk (Nom. Pl. ŕevə·t) [овца] / Schaf. vana ti͔ŋḱ ĺeḿeze͔ŋḱ śeᵪ́ńe luče͔j ŕev́e ṕečkan E:Mar (21) Seht, in eurem Namen schlachte ich das allerbeste Schaf. kudot čapan ugoltomot, ŕev́et pańan pulovtomot. – ńešḱeś i ḿekšńe E:Mar (239) Ich zimmere eckenlose Häuser, ich treibe schwanzlose Schafe. – Der Bienenkorb und die Bienen. | ŕev́eń kańćav E:Mar [лишай, перешедший от овец] / Schafschwinde, von Schafen herrührende Schwinde. | ŕev́eń kardo [E:?Mar] [овчарня] / Schafstall. | ŕev́e-ĺevks E, ŕev́e-ĺävks E:Ba [ягнёнок] / Lamm. | ŕev́eń pas E:Ba Kozl NŠant [бог (богиня) овец] / Gott (Göttin) der Schafe. nastaśija ŕev́eń pas E:Kozl Göttin der Schafe, Nastasija. raštavti͔-rapuńd́avti͔, ŕev́eń pas nastaśija! [E:?NŠant] Mehre, vermehre [unsere Schafherde], du Göttin der Schafe, Nastasija! | ŕev́eń ṕiŕe E:Mar [овчарня] / Schaf“stall” (einen eig. Stall gibt es nicht). | ŕev́eń stada E:SŠant [стадо овец] / Schafherde. kolmoćeśńe ŕev́eń stadan (I121) Auf dem dritten [Felde] sind meine Schafherden. — [Vgl. v́iŕes].

ŕev́ińe ChrE, ? ŕev́eńe E:Mar (Dem. zu ŕev́e) [овечка] / Schaf. moń uĺi ŕev́eńem, vaŕava t́ikše͔t́ tarkśi. – ṕŕeškaś E:Mar (245) Ich habe ein Schaf, durch ein Loch zieht es Heu her. – Der Spinnrocken.

ŕevska E:Večk, ŕeska· E:Atr, ŕeska E:Is, ŕäska E:Gor неровный / uneben, holprig (Weg), stossend (Rücken des Pferdes, wenn das Pferd schaukelnd geht).

ŕeze͔ms E:Mar Atr Ba Kad Kažl [Bug] Večk Is Kuz, ŕezḿeks E:VVr ― ŕäzə̑ms M:P Čemb Sučk Ur, ŕezə̑ms M:MdJurtk хворать / krank sein, kränkeln, siechen (E:Mar: ohne sichtbare Zeichen der Krankheit; M:P: lange u. schwer; M:Ur: ununterbrochen) (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kažl [Bug] Večk Is Kuz M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); [жариться, тушиться] / gebraten werden, schmoren (E:Mar Atr VVr Ba Kad Kažl Večk Is M:P Čemb Sučk M:MdJurtk). vaj śiśem ijet́ t́e učaĺa son ŕezi͔ [E:Bug] (V300) Sieben Jahre siecht diese Utschalja dahin. ḿiń i ŕezi͔ńek[‑]pužińek E:Večk (V150) Wir siechten dahin und verwelkten. vaj śiśem ijet́ śemušań ŕezi͔mga E:Večk (I133) Dass Semuscha sieben Jahre lang krank liege. kona ŕezi͔ narfot́t́e E:Večk (VI166) Einer siecht an der narfot́-Krankheit. karmaś ŕeze͔ḿe od ćora, pužomo E:Kuz (V158) Der junge Mann begann zu kränkeln, dahinzusiechen.

ŕäzi͔ M:Pš [болезненный, хворающий] / kränklich, einer der kränkelt.

ŕäzi͔ńä [M:P] (Dem. zu ŕäzi͔) id. [ḱizi͔‑]t́ali͔ ŕäzi͔ńä (IV451) Sie kränkelt Sommer und Winter.

ŕezaka ~ ŕeza·ka E:Mar, ŕeza·ka E:Atr VVr Ba Večk Is id.

ŕäza·ńä M:Ur id.

*ŕeze͔kšne͔ms E:Večk, *ŕeze͔kšńems E:SŠant (Frequ. zu ŕeze͔ms) [прихварывать, быть больным, чахнуть] / kränkeln, krank liegen, dahinsiechen. vaj śiśem ijet́ śemuša ŕeze͔kšne͔ś E:Večk (I133) Sieben Jahre lang lag Semuscha krank. son śiśem ńed́ĺat eŕźa ŕeze͔kšńeś E:SŠant (I331) Der Ersäne siechte sieben Wochen.

ŕäzkstams M:Pš (Mom.) [заболеть] / erkranken. ŕäzkstast ḱät́t́ńä! Mögen deine Hände krank werden!

ŕezĺems E:Atr (Frequ. zu ŕeze͔ms) [прихварывать, быть больным] / kränkeln, krank liegen.

ŕezne͔mks [E:?VVr] ― ŕäzə̑ndə̑ms M:P, ŕezńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ŕeze͔ms usw.) [прихварывать, чахнуть, быть больным] / kränkeln, siechen, krank liegen; [жариться, тушиться] / gebraten werden, schmoren.

ŕestams ~ ŕesta·ms E:Mar Atr Ba Kad Kal Kažl, ŕestams E:Petr Večk, ŕesta·ms E:Is ― ŕästams M:P Čemb Sučk Ur, ŕesta·ms M:MdJurtk (Fakt. zu ŕeze͔ms usw.) [жарить] / braten (M:P: im Ofen) (E:Mar Atr Ba Petr Kad Kal Kažl Večk Is M:P Čemb Sučk Ur); ударить / schlagen (E:Večk); обварить / (mit heissem Wasser) brühen, abbrühen, verbrühen (M: MdJurtk). ŕestasi͔ź sarazi͔nt́ E:Petr (VIII108) Das Huhn wird gebraten.

ŕästaf M:P [жаркое] / Braten.

ŕestamo E:Mar [жаркое] / Braten, Gebratenes.

ŕesĺems E:Atr (Frequ. zu ŕestams) [жарить] / braten.

ŕeśt́ńems E:Mar ― *ŕäśńəms (: räśńan, ‑i) M:P, ŕäsńəms M:Sučk (Frequ. zu ŕestams, ŕästams) [жарить] / braten.

*ŕesńevḿeks E:VVr (Refl.-Pass. zu ŕesńemks) [жариться, тушиться] / gebraten werden, schmoren. salov rossolso ŕesńev́iń (II350) Ich habe (wie) in Salzlake geschmort.

*ŕestaftums E:Petr ― *ŕästaftə̑ms (: ŕästaftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu ŕestams, ŕästams) отдать изжарить / braten lassen. tuje kuduv sarazi͔nt́ ŕestaftuma E:Petr (VIII108) [Er] kehrt nach Hause (in die Stube) zurück, um das Huhn braten zu lassen.

ŕeźec ~ ŕeźeć E:Mar (Nom. best. Dekl. ‑iś), ŕeźe·ć E:Večk Ba ― ŕäźe·ć M:P резец, [лемех] / Pflugmesser. oću šalʿka povasi͔, ḱeĺi końä v́eĺafci͔. – sokasa ŕäźe·ćś i poĺćät́ńä [M:P] (IV656) Einer mit grosser Nase schlachtet es, einer mit breiter Stirn wendet es um. – Das Messer und das Streichbrett im Pfluge. — Russ. резе́ц.

ŕäźe·ćḱä (: ŕäźėckä) M:P (Dem. zu ŕäźe·ć) id.

ŕeźńams M:P Pš [бултыхаться (о ливне)] / platschen (vom Gussregen).

ŕeža M:Simb частокол / Staketenzaun.

ŕežńams E:Mar Atr Gor Ba, ŕežńamks ~ ŕeźnamks E:VVr, ŕežńams ~ ŕežńe·ms E:Is, ŕežńe·ms E:Večk ― ŕäžńams M: Sučk, ŕežńəms M:MdJurtk [скисать (молоко), портиться (пища), гнить, тлеть (дерево, помёт)] / sauer werden (Milch), verderben (Speise), verfaulen, vermodern (Holz, Mist).

ŕežńäń E:Mar (Verbal-N.) [скисший, перекисший] / versauert, übersauer. | ŕežńäń lovco E:Mar [сыворотка простокваши] / Molken der Sauermilch.

ŕežńe·ź E:Is (Verbal-N.) [скисший, перекисший, горькокислый] / versauert, übersauer, bittersauer. | ŕežńe·ź lovso E:Is [? простокваша, ? сыворотка простокваши / ? Sauermilch, ? Molken der Sauermilch].

ŕežńavks E:Mar, ŕežńe·vks E:Is [испортившийся, гнилой и т. д.] / verdorben, verfault usw. (E:Mar Is); [испускаемая на землю моча] / auf den Boden gelassener Harn (der Gestank verbreitet) (E:Mar); заплесневевший, затхлый / angefault, moderig (Baum) (E:Večk Is).

ŕäznuks M:Ur [(пере)скисший (молоко)] / (zu) sauer geworden (Milch). lofcə̑ś ŕäznuks Die Milch ist (zu) sauer geworden.

ŕežńi·ma-: ŕežńi·ma-tarka· ~ ŕežńima-tarka E:Mar, ŕežńi·ma-tarka· E:Is [место с гнилыми, прокисшими веществами] / Stelle, wo es verdorbene Stoffe gibt (E:Mar Is), (E:Mar auch:) [место мочеиспускания] / Platz, wohin man harnen geht.

ŕežńavtoms E:Mar, ŕežńavtoms ~ ŕežńe·vt́ems E:Is (Kaus. zu ŕežńams, ŕežńe·ms) [квасить (молоко) и т. д.] / versauern lassen (Milch) usw.

ŕəśt́e·j (~ ŕestä·j) M:P разве / denn, etwa, es sei denn, dass. ŕəśt́e·j son saj Kommt er denn (wirklich)? — [Vgl. ara·šk; arašti͔; araźd́i; araźi; aŕźä·j; ŕəźä·j].

ŕəźä·j M:P [разве] / denn, etwa, es sei denn, dass. — [Vgl. ara; ara·šk; arašti͔; araźd́i; araźi; aŕźä·j; raźd́ä; raźi; raźv́e; ŕəśt́e·j].

ŕiba M:Vert Temn [мужское имя] / ein Männername. ŕibań kolma kudanza M: Vert (VIII440) Riba hat drei Häuser. vaj ŕiba, ŕiba, ṕäk koźä ŕiba! M:Temn (VIII334) Riba, Riba, der sehr reiche Riba!

ŕibańä M:Vert (Dem. zu *ŕiba) [рыба] / Fisch. vad́ kolma ambarʿt ŕibat́ [ŕibańac] (VIII440) Riba hat drei Speicher (voll von) Fisch. — [Russ. рыба].

ŕibak E:Večk [рыбак] / Fischer. śeste͔ ṕeĺśt́asa ŕibak-aĺado, ŕibak-aĺado, načko paĺado (II30-1) So fürchte ich darum vor den Fischern, vor den Fischern, vor den Nasshemden. — Russ. рыба́к.

ri͔balov́eć E:Naz [рыболов] / Fischer. čijatan, ruzmaĺ, mon makstan, ruzmaĺ, kaloń kundi͔ńeń, [ri͔balov́ećńeń]! (VII180) Ich verheirate dich, Ruzmalj, ich gebe dich, Ruzmalj, [zur Frau] an einen Fischfänger, an einen Fischer! — Russ. рыболо́вец.

ri͔balovšt́ik E:Kozl [рыболов] / Fischer. pokš v́ed́ga moĺemste͔ ćur v́enčt́e, ćur ṕenčt́e, ćur št́uka-kaldo, ćur ri͔balovšt́ikt́e! (III171) Mögen sie auf ihrem Wege über das grosse Wasser nicht durch Kähne, durch Ruder, durch Hechtfische, durch Fischer behindert werden! — Russ. рыболо́вщик.

*ŕibačams E:Vez [рыбачить] / fischen. źńaroće ije, od ʒ́ora, ŕibačat, źńaroće ije kalt kuńćat (I15) Wieviele Jahre fischest du (schon), junger Mann, wieviele Jahre fängst du (schon) Fische. — Russ. рыба́чить.

ŕićaga ~ ŕića·ga E:Mar (Gen. ‑ń), ŕića·ga E:Is (Gen. ‑ń), ŕićaga E:Gor Večk, ruća·ga E:Kal Kažl ― ruća·ga M, ŕɯća·ga M:Sel, ŕućaga M:Temn рычаг / Hebebaum. vaj ḱäṕeć kat́a ćeb́eŕ ŕićaga i tuvoks vačkoć tarań końanzo E:Gor (VII218) Katja erhob einen trefflichen Hebelbaum und gab wie einem Schwein dem Tara einen Hieb auf die Stirn. staka ŕićagań kańńeź E:Večk (II276) Weil ihr schwere Hebebäume getragen habt. ombᴉ͐t́śᴉń ḱjetsa azarno·jška rut́śa·ga E:Kažl (III296) Der andere hatte einen mächtig grossen Hebebaum in der Hand. ŕućat uĺijᵪ́t́ ŕućagasa af ḱepə̑d́emškat M:Temn (VIII418) Ihre Kopftücher sind so gross, dass man sie nicht mit einem Hebel aufheben kann. — Russ. рыча́г.

ŕidvant (Pl.) E:NSurk, ŕidva·t (Pl.) E:Večk Ba, ŕitva·n E:Atr, ri͔dva·n E, ŕindat (Pl.) E:Is ― ri͔dva·n M:Čemb (veralt.), ŕidva·n M:Sučk [фургон с кузовом из лыка] / Fuhrwagen mit Korb aus Lindenrinde (E:Večk Is: aus Holz), mit steilen Seitenwänden, bisweilen ohne Rückseite (zum Fahren von Stroh, Garben, Heu, Brennholz) (E:NSurk Večk Ba Atr Is M:Čemb Sučk); телега / Fuhrwagen ([das Wort] gebrauchen auch die Russen dieser Ortschaft) (E). moń v́einst (kaunst) ŕidvanon [E:?NSurk] Ich habe einen (zwei) Fuhrwagen. — Russ. рыдва́н.

*ŕif M:Atjur [рысь] / Trab. ad́ä, ḱiĺt́ka mazə̑ ŕižajt́ ‒‒‒ ćeb́äŕ ḱista ŕifsa ardə̑t́ (VIII360) Geh und spanne den schönen Fuchs an, ‒‒‒ den, der auf gutem Weg in vollem Trab läuft! — (Vgl. ri͔ś).

ŕiga M:P (Gen. ‑ń) [рига] / Darrhaus. — Russ. рига.

ŕiǵińe E:Mar (Dem.) [небольшая рига] / kleine Darre. v́eška ŕiǵińe, v́eška toćavksḱe. – suĺikaś (271) Eine kleine Darre, ein kleines gedrechseltes Ding. – Die Flasche.

ŕik E:Ba (onomat.) [подраж. рыданию] / das Schluchzen nachahmendes Wort. | ŕikse͔ E:Mar Večk (Iness.): ŕikse͔ ṕiźi E:Večk Der Regen prasselt. | ŕikse͔ avaŕd́ems E:Mar NBajt всхлипывать / [schluchzen], ? unaufhaltsam, schluchzend weinen, ? Tränen vergiessen. ŕikse͔ (ŕiśce͔) avaŕd́i E:Mar Er weint unaufhaltsam, schluchzend. karḿiń ŕikse͔ avaŕd́eḿe E:NBajt (V106) Ich begann laut zu weinen.

ŕikńems E:Mar Gor Večk рыдать / schluchzen.

ŕikńeźev́ems E:Mar (Inch. zu ŕikńems) [зарыдать] / zu schluchzen anfangen.

*ŕikśä M:Vert лошадка / Pferd [wohl eine Verdrehung von rakša]. tosa ḱiĺd́äźań babańäń śora ŕikśanzan (VIII494) Dann spannte der Sohn der Alten sein Pferd an.

ŕiḱśt́äd́ems E:Mar Gor, ŕikśt́ä·d́ems E:Ba, ŕikśt́ad́ems E:Večk, ŕikśt́ed́ems E:Is [выбрасывать, отбрасывать, кидать в сторону] / wegwerfen, fortschleudern, zur Seite schleudern (z.B. Rotz vom Finger, einen Menschen), (E:Mar auch:) [бить (тыльной стороной руки)] / schlagen (mit dem Handrücken od. der Aussenseite des Arms). — (Vgl. ŕekśt́e·d́ems).

ŕiḱśt́id́ma E:Is [снаряд для ловли птиц и зайцев] / ein Fanggerät für Vögel u. Hasen, ein niedergebogener Baum mit einer Schlinge an der Spitze (wurde früher verwendet).

ŕiḱśt́äjems E:Mar (Frequ. zu ŕiḱśt́äd́ems).

ŕikšt́ed́ems ChrE E:MKly, ŕikščäd́ems E:Mar (onomat.) [всплеснуть (руками), рукоплескать] / (die Hände) zusammenschlagen, klatschen (ChrE E:MKly). koda ŕikšt́et́si͔ń mon kafto ḱed́eń E:MKly (VII44) Wie schlage ich mit meinen Händen!

*ŕipa-, *ropa- E ― *rupa- M: ŕipa·ńa E:Mar Kal Večk Ba Is, ŕipa·ńa ~ ropa·ńa E:Atr ― rupa·ńä M:Sučk [поникший, вяло ниспадающий] / schlaff herabhängend (erfrorener Grashalm, Ohr eines Hundes). | ŕipańa ṕiĺe E:Mar Ba Večk, ropa·ńa ṕiĺe E:Atr ― rupa·ńä ṕiĺä M:Sučk, rupa·ńä ṕi·ĺä M:Ur вислоухий / schlappohrig, schlappohriges Tier (auch Pferd).

ropaś: ropaś ṕiĺe E:Is вислоухий / schlappohrig, ein schlappohriges Tier.

ŕip̀ak̀adoms ChrE, ŕipakadoms E:Mar Gor Ba Večk Is, ŕipakadmoks E:VVr, ŕipakadums [E:?Hl], ropakadoms E:Atr ― rup̀a·k̀ə̑də̑ms ChrM (Gouv. Kasan), rupa·kə̑də̑ms M:Sučk Ur [обрушиться, упасть] / zusammenfallen, hinsinken (ChrEM); опуститься / ermatten, erschlaffen, sich senken (z.B. ein Pferd, die Ohren eines kranken Tieres, die Blätter am Baume) (E:Mar Atr [?Hl] VVr Gor Ba Večk Is M:Ur); [вянуть (от мороза)] / welk werden (vom Frost) (M:Sučk). toŋksa, toroźeḿi; targasa, [ŕipakadi͔]. – ḱeḿeś eĺi papaś E:Mar (263) Ich stecke es hinein, es bläht sich auf; ich ziehe es heraus, es fällt zusammen. – Der Stiefel oder auch das männliche Glied.

ŕipakaĺems E:Mar, ropakaĺems E:Atr (Frequ. zu ŕipakadoms, ropakadoms).

ŕipakstums E:Kal [становиться вялым, обрушиваться, падать] / erschlaffen, zusammenfallen, hinsinken.

ŕipakstuftums E:Kal (Fakt. zu ŕipakstums) [подтолкнуть, ткнуть, дать тумака] / ein wenig stossen, knuffen, puffen.

ŕipakavtoms E:Mar, ŕipakaftums [E:?Hl] ― rupa·kə̑ftə̑ms M:Sučk (Fakt. zu ŕipakadoms) [заставлять ослабеть, обрушиться] / zum Erschlaffen bringen, zum Zusammenfallen bringen (E:Mar [?Hl]); [заставить вянуть (растение морозом)] / zum Verwelken bringen (der Frost eine Pflanze) (M:Sučk).

1ŕis-: ŕis-ras M:MdJurtk (onomat.) [подраж. шуму бродящей жидкости] / z.B. das Sausen einer gärenden Flüssigkeit nachahmendes Wort. boza·ś ŕis-ras jaka·j Das Dünnbier gärt stark.

ŕiś-: ŕiśce͔ E:Mar (Iness.) [дробью, треща, плещась] / mit Geprassel, prasselnd, planschend usw. ŕiśce͔ moĺi (ṕiźeḿiś) Es giesst in Strömen (der Regen) (~ Es regnet sprühend [mit dichten, aber nicht grossen Tropfen]). ŕiśce͔ avaŕd́i Er weint unaufhaltsam, schluchzend. | ŕiś ṕiźeḿe E:Bug Kozl StŠant [ливень] / Regenguss, Platzregen. tuś ŕiś ṕiźemze͔ E:Kozl (III175) Sein Platzregen ist gefallen. ńišḱe-pas ‒‒‒ noldasi͔ ŕiś ṕiźeḿende͔ E:StŠant (III82) Nischke-pas ‒‒‒ lässt seinen Regenguss fallen. | ŕiś ṕiźemńe E:Bugur (Dem.) id. ŕiś ṕiźemńe mon v́ešan (VI74) Ich bitte um Gussregen. — (Vgl. ŕiśka).

ŕiśka (? ‑s‑) E:Večk Vez, ŕiśḱi E:Kad ― ŕeska M:MdJurtk частый и крупный (о дожде)] / dicht u. heftig (vom Regen), (Regen) mit dichten u. grossen Tropfen (E:Večk Vez M:MdJurtk). ŕiśka ṕiźeḿe v́eśi ṕiźiźe E:Vez (II16) Ein Sprühregen durchnässte ihn ganz. | ŕiśḱi ṕiźi·ḿä E:Kad [сильная изморось, ливень] / heftiger Sprühregen, Regenguss. | ŕiśkasto E:Kočk ― ŕeska·sta M:MdJurtk (Adv.) [сильно] / heftig. vaj puvak, varma, śed́e ŕiśkasto E:Kočk (VII66) Wehe (‘blase’), Wind, (noch) heftiger! varma·ś fa·j ŕeska·ssta M:MdJurtk Es weht ein heftiger und schneidender Wind. ŕeska·sta ṕiźi· M:MdJurtk Es regnet heftig. — Russ. ? резкий. — [Vgl. jedoch auch ŕiś u. ŕiśkoftoms].

-ŕiśḱä (Gen. ? -ŕiśḱəń): šama-ŕiśḱä M:P [лицо, гримаса, физиономия] / Gesicht, Fratze, Visage. śeĺgan šama-ŕiśkəzt Ich spucke dir ins Gesicht. šama-ŕiśkəts para Sein Gesicht ist (stellt sich) gut (liebvoll).

ŕiśḱä·d́ims E:Ba ударить легонько / leicht schlagen.

ŕiśḱä·ims E:Ba (Iter.).

ŕiśḱe ChrE E:Mar [цепь] / Kette (ChrE: (folkl.) = ŕiśḿe). | potmo-ŕiśḱe ChrE E:Mar [нагрудная цепь] / Busenkette. uš potmo[‑]ŕiśḱe palań kosazo E:Mar (120) [Wie] eine Busenkette [ist] Pelagia’s Flechte.

ŕiśkoftoms E:Večk [идти сильному дождю] / dicht u. stark regnen; [промочить сильным дождём] / mit einem dichten u. starken Regen durchnässen. ṕiźeḿeś koda ŕiśkofti͔ Wie heftig es regnet! — (Vgl. ŕiś u. ŕiśka).

ŕiśḿe ChrE E:Mar Atr Večk Is SŠant NŠant StŠant, *ŕiśḿä̆ E:Ba Kad Nask Petr ― ŕiśḿɛ̆ ChrM, *ŕiśḿä̆ M:P Kr Sučk цепочка / (dünne) Kette, Kettchen (E:Mar Atr Ba Kad Petr Večk Is M:Sučk); [цепь] / Kette (ChrE E:SŠant NŠant Nask); [канат] / Seil (ChrM); [верёвка, тесьма] / Schnur, Band (M:P Kr). čijań-pat́ańt́iń paŋgi͔ks raḿit́ ḿitkaĺ, kumać, čovaĺat, pĺoskat, ŕiśḿit́ E:Petr (VIII8) Für eine Haube für die Braut kauft man Mitkal (= weissen Schirting), Kumatsch (= roten od. blauen Baumwollstoff), Glasperlen, kleine Metallringe (Metallblättchen), Ketten. śijań ŕiśḿeks novoĺi E:Večk (II183) Es hängt wie eine Silberkette herab. vaj śijań lavśḱe noldakšnoś son ṕižeń ŕiśḿe son v́eĺd́e E:SŠant (I290) Er liess eine silberne Wiege herab an einer ehernen Kette. a ńišḱe-pas noldi͔źe śijań lavśende͔ ṕižeń ŕiśḿe v́eĺd́e E:NŠant (III176) Nischke-pas aber hat an einer kupfernen Kette seine silberne Wiege herabgelassen. ńišḱe-pas makśś ‒‒‒ si͔ŕńeń kuśt́ima i si͔ŕńeń ŕiśḿe v́eĺd́e noldi͔źe E:StŠant (III81) Nischke-pas hat ‒‒‒ eine goldene Treppe gegeben und sie an einem goldenen Seil herabgelassen. oj ṕižəń ŕiśmət́ lavś i v́ed́mənza E:Nask (I237) (Wie) eherne Ketten sind der Wiege Tragbänder. [śäźeśk ŕiśmənts], iva·n-[at́äń śävəśk ĺišmənts] M (IV570) Wir zerrissen die Ketten und nahmen dem Ivan-Alten das Pferd. esta sotə̑źä soń muškə̑ń ṕižä ŕiśməsa (= “muškə̑ń ṕińd́əldi͔ ṕikssa”) M:Kr Dann band er ihn fest mit einem grünen Hanfseil (= “mit einem glänzenden Hanfseil”). | čast-ŕiśḿe E:Večk ― častt-ŕiśmət (Pl.) M:Pš [цепочка часов] / Uhrkette. | potmo-ŕiśḿe E:MKly [нагрудная цепь] / Brustkette, Busenkette. potmo[‑]ŕiśḿet́ uma[‑]ṕeze͔nze͔ (VII38) (Wie) Brustketten gibt es an seinen Ackerenden. | ŕiśḿe-śeĺḿe E:Večk NSurk [звено цепи] / Kettengelenk, Kettenglied. už ŕiśḿe[‑]śeĺḿe ŕiv́eźeń śĺede͔ze͔ E:Večk (I365) (Wie) ein Kettengelenk ist des Fuchses Spur. ŕiśḿe-[śeĺt́ńe] pančńev́it́ E:Večk (II183) Die Kettenglieder öffnen sich.

-ŕiśḿińe (Dem. zu ŕiśḿe): potmo-ŕiśḿińe E:Večk MKly [нагрудная цепочка] / Brustkette, Busenkette. potmo[‑]ŕiśḿińe uĺań kosazo E:Večk (I447) Uljas Zopf ist (wie) eine Brustkette.

ŕiśḿeń E:SŠant [цепной, состоящий из цепи] / aus einer Kette gemacht, aus einer Kette bestehend. śeste͔ kaŕkst jovkstak a ton ŕiśḿeń (I259) Dann lege dir Bastschuhschnuren aus Ketten an! | ŕiśḿeń karks E:Is [цепной пояс] / Kettengürtel (ein Zierat, an dem es viele Ketten gibt); (s. karks).

ŕiśməńä· M:Katm (Dem. zu ŕiśḿä̆). ṕižä ŕiśməńä· lavks[‑]v́äd́məńät́ńä (IV114) (Wie) kupferne Ketten sind deiner Wiege Tragbänder.

ŕiščemks E:VVr, ŕišt́i·ms E:Ba, ḱŕiščims ~ kŕiščims ~ kŕeščims ~ kŕešči·ms E:Kal, *kŕišt́ims [E:?Standr Šokša], kŕištᴉms ~ kŕišt́ums E:Kažl ударить / schlagen (E:VVr: хоть дубинкой или розгой / mit einem Knüttel od. mit einer Gerte; E:Kal: mit der Faust, mit dem Stock, mit der Handfläche, mit der Peitsche; E:Kažl: einen Streich versetzen, klatschen) (E:VVr Ba Kal Kažl); [всплеснуть руками, хлопать в ладоши] / (die Hände) zusammenschlagen, klatschen (E:Šokša ?Standr). parknojś tulut́ koda ḱŕišsaza boks! E:Kal (2129) Wie schlägt der Schneider den Keil zur Seite! varkśijś eź poft, b́edni͔j babanza ṕŕet́ naŋga ḱŕiščiź ṕŕet́ lazi͔ze͔ E:Kal (2145) Die Krähe traf er nicht, aber seine Frau auf den Kopf, so dass dieser barst. kŕišt́e kafta ḱed́inza [E:?Standr] Er schlägt seine beiden Hände zusammen. kŕišś daŕuž kafta ḱed́ińǵind́e E:Šokša (VII450) Darju schlug in ihre beiden Hände.

ŕištńemks E:VVr, ḱŕišńims E:Kad, kŕešńims ~ kŕišńims E:Kal, kŕištńᴉms ~ kŕišt́ńums E:Kažl (Iter.-Frequ.) [бить, ударять] / (mehrmals) schlagen.

ŕiva·ga E:Gor (nach Bars.) [старая дева] / alte Jungfer.

ŕiv́eś ChrE E:Mar Jeg, ŕiv́i·ź E:Ba, ŕiv́iś E:Kal, iŕv́i·ś E:Kad Kažl [лисица] / Fuchs. kadovśt́ kolmońesk[:] ovto, v́eŕǵes i ŕiv́eś E:Mar (2101) Sie blieben zu dreien übrig, der Bär, der Wolf und der Fuchs. ovtoś ḿeŕi ŕiv́eźńeń E:Mar (2101) Der Bär spricht zum Fuchs. ŕiv́iś, ton moń naŋsun ĺa ṕejt́ńiḱ E:Kal (2137) Fuchs, lache nicht über mich! ŕiv́iźś karmaś morama čov́iŋǵiste͔ E:Kal (2148) Der Fuchs fing an mit dünner Stimme zu singen. vanä͔, karšᴉzᴉ͐nza iŕv́i·ś tokać E:Kažl (2151) [Er sieht], da kommt ihm der Fuchs entgegen. ḿäĺä iŕv́i·źś ḿeŕś t́änza E:Kažl (2151) Darauf sagte der Fuchs [ihm]. iŕv́i·źᴉń ṕŕakanza śed́ä parʿt E:Kažl (2148) Die Kuchen des Fuchses sind besser. | ŕiv́i·źiń tol E:Ba летучая болезнь / Hexenschuss (daraus entsteht eine Krankheit, die Wasserbläschen hervorruft), ein plötzlich erscheinender Ausschlag.

ŕiv́eśḱe E:Mar (Dem. zu ŕiv́eś). aŕśt́, aŕśt́, karčo vasśt́ ŕiv́eśḱe (2101) Sie liefen und liefen, sie begegneten einem Füchschen.

ŕiz TLM45(M), ŕis M:P (Gen. ŕizə̑ń, Abl. ŕizda), ŕəs (< iŕəs) M:Pš [счастье] / Glück. toń lama ŕistsä M:P Du hast (od.: hattest) viel Glück. soń lama ŕizə̑ts M:P Er hat (od.: hatte) viel Glück. muvə̑za [ŕizə̑ts‑]pavazə̑ts [M:P] (IV790) Möge ihr Wohl und Glück gefunden werden! makst [ŕis] pavas M (IV766) Gib (ihnen) Erfolg und Glück! soń uĺəza ŕəzə̑ts-pavazə̑ts M:Pš Möge er Glück und Erfolg haben! – Türk. (TLM, Nr. 123).

ŕizf M:Jožka [счастье] / Glück. śemb́ä anaśt́ ŕizft pavast Alle baten um Glück.

ŕizu TLM(M) M:P (Gen. M:P ‑wə̑n) (Adj.) [счастливый] / glücklich. ton ŕizə̑vat M:P Du bist glücklich.

*ŕəzə̑ja·ms (: ŕezə̑ja·n (< ŕi-), ‑äj) M:P [становиться счастливым] / glücklich werden.

1ŕiza E:Večk ― ŕiza M:Ur [тряпка, лоскут] / Lumpen, Fetzen. ŕizaso jaḱi [E:Večk] Er geht in Lumpen. kodat ŕizat laŋksondo E:Večk [= ?NSurk] Was für Fetzen hat er an! | ŕiza-guńa E:VVr [изорванный, разорванный, оборванный] / zerrissen, zerfetzt, zerlumpt; [ходящий в лохмотьях] / einer der in Lumpen geht, Lumpenkerl. | ŕizań pargo E:VVr [ящик для лохмотьев] / Lumpenkasten. ŕiza·ń pargo·zo vaksne͔·nde͔ (II395) Es hat einen Lumpenkasten neben sich. | ŕizat-razat E:Večk VVr Vez ― ŕizat-razat M:Ur [лохмотья] / Fetzen u. Lumpen (E:Večk Vez M:Ur). ŕiza·t[‑]raza·t ej pa·ntńi E:VVr (II395) Es flickt Lumpen und Fetzen. vaj ŕizat[‑]razat sonʒo laŋksonʒo E:Vez (II16) Lumpen hat er an. son jaḱi ŕizaso-razaso E:Večk Er geht in Lumpen und Fetzen.

ŕizav E:Večk ― ŕizav [M:?Ur] [оборванный] / lumpig.

2ŕiza E:Mar ― ŕiza M:P (Gen. ‑ń) риза / Ornat, Messgewand. ŕizat oršti͔t́ laŋgozot E:Mar (1188) Ziehe deinen Ornat an! [ḿišarnoj] ŕizat si͔ń v́ikšńit́ E:Mar (1172) Sie sticken Silber-Ornate. — Russ. риза.

ŕizańä M:P (Dem.).

3*ŕiză M:Pičep [личное имя, ? прозвище] / ein Personenname, ? Beiname. śäń ḿeĺä suvaś ŕizə̑ń makśimńäś (VIII274) Hinter ihm trat Rizas Maksim ein. — [Vgl. 1,2ŕiza; ŕize͔].

4*ŕiza-: ŕiza·ńa E:Atr Ba Večk Is, ŕizańa E:StDemk ― ŕiza·ńä M:Sučk [кислый, кисловато-горький] / sauer, säuerlich bitter (Dünnbier, Kohl) (E:Ba Večk Is StDemk ?Atr). kolmot́ks čuvtoś, kolmot́ks d́eŕevaś ŕizańa ṕiźolks E:StDemk (VII172-4) Der dritte Baum, der dritte Baum ist die saure Eberesche. | ŕizańa t́ikše E, ŕiza·ńa t́ikše· E:Ba душица / Dost(kraut).

ŕizakadoms E:Mar, ŕiza·kadoms E:Večk Atr, ŕizakadums E:Kad, ŕiźa·kadᴉ͐ms E:Ba ― ŕiza·kə̑də̑ms M:Sučk MdJurtk [скиснуть] / sauer werden (E:Večk Ba [?Atr M:?Sučk ?MdJurtk]); [начать болеть, н. щипать] / zu schmerzen, brennen anfangen (E:Kad: die Augen vom Rauch) (E:Mar Kad M:MdJurtk); [зачесаться] / zu kitzeln anfangen (E:Ba); саднеть / wund werden, reissen, jucken (E:Atr Ba M:Sučk MdJurtk). śeĺḿi·ḿ ŕizakats E:Kad Meine Augen fingen an zu schmerzen. ormaftomo [śed́ejeze͔] ŕizakać E:Večk (I213) Ohne eine Krankheit begann sein Herz zu schmerzen. rana·ś ŕiza·kə̑tś M:MdJurtk Die Wunde fing an zu reissen (schmerzen).

ŕiza·kaĺems [E:?Večk ?Atr] (Frequ. zu ŕiza·kadoms).

ŕizaj E:NSurk [мужское имя] / ein Männername. ćori͔ńeś paro, uᵪ braci͔, ŕizajeś (II33) Der beste Mann, Brüder, ist Risaj.

ŕize͔ E:Kad Kal ― ŕiza M:P Sel Temn (Gen. ŕizə̑ń) хворост / Reisig (E:Kad M:Sel). tuma tuma, tumə̑t́ ulišt [ŕizə̑nzə̑n, ŕizə̑sə̑nza ṕizə̑nza] M:P (IV683) Eine Eiche, eine Eiche, die Eiche hat Zweige, in ihren Zweigen Nester. ŕizə̑t́ńeń alga, t́išet́ńeń laŋga M:Temn (VIII342) Unter Reisig, auf Heu (Gras). v́äŕi ŕizə̑t moń śt́eŕńäźä ŕizə̑jaza! M:Temn (VIII412) Möge meine Tochter obenhin Sprösslinge treiben!

ŕizə̑ńä· M (Dem. zu ŕiză) [? ветвь, ? побег, хворост / ? Zweig, ? Reis, ? Sprössling, Reisig]. t́iŋksa ŕizə̑ńa·t, ŕizə̑ńa·sa pəzə̑ńa·t, ćəĺd́ər śeĺməńasna. – kantśo·rʿńä [? Auf der Dreschtenne Reiser, in den Reisern Nester, ihre (= der Jungen) Augen blinken. – Die Hanfsamen (auf dem Felde)].

ŕizi͔v E:Kad, ŕizi͔v E:Kal (Nom. Pl. ŕizi͔ft́) ― ŕizu M:Sel (Adj.) [где много хвороста] / wo es viel Reisig gibt.

*ŕizə̑jams M:Temn [пускать побеги] / Sprösslinge treiben. v́äŕi ŕizə̑t moń śt́eŕńäźä ŕizə̑jaza (VIII412) Möge meine Tochter obenhin Sprösslinge treiben!

ŕiźf ~ ŕəźf ~ ŕəźf́ ~ ŕizf (Gen. ‑en) M:P, ŕəźf́ ~ ŕizf M:Pš, ŕizf [M:Kr], ŕiźf M: Katm, ŕizf M:Temn (Nom. Pl. ‑t) печаль / Trauer, Kummer, Gram (M:P Kr Temn); [боль (боли)] / Schmerz(en) (M:P Pš); [порицание, брань] / Tadel, Schelte (M:P Pš). tašta orə̑ń śic pupa·j, śiśəm ḱizə̑t ŕizfə̑c moĺi M:P Wenn eine Laus eines alten Pelzrocks beisst (sticht), so geht der Schmerz sieben Jahre fort. [azə̑ĺəń] ot́śu [ŕizfəźəń] [M:Kr] (IV149) Ich möchte (ihnen) meinen grossen Kummer erzählen.

ŕiźfḱä· ~ ŕəźfḱä· ~ ŕəźf́kä· M:P, ŕəźfḱä· ~ ŕiźfḱä· M:Saz, ŕəzfḱä (< ŕəźfḱä) M:Gor, ŕəźfḱä· M:Katm (Dem. zu ŕiźf, ŕəźf́) [печаль] / Kummer (M:Saz); [порицание, брань] / Tadel, Schelte (M:P Gor Katm). kańźəd́əd́ä jalgańäńä moń ŕiźfka·sə̑n (rə-) M:Saz (IV485) Trauert, meine Freundinnen, mit meinem Kummer! śä ŕəźfka·da śeŕi v́iŕńa·s jakśəkšńəń M: Katm (IV461) Wegen des Scheltens ging ich in den hohen Wald. | śed́i ŕezfḱä· [M:Kr] [сердечная боль, с. скорбь] / Herzleid, Herzweh. maštə̑za [śed́istə̑t śed́i ŕezfḱä·t́śä] (IV538) Möge nun von deinem Herzen das Herzweh verschwinden!

ŕisks ChrE E:Mar Ba Nask Večk Ta, ŕizks E:Kad печаль / Kummer, Trauer, Traurigkeit. ikᴉĺä ešta uĺä ŕisks E:Nask (III255) Es wird noch Kummer geben! v́ejḱest[‑]v́ejḱest si͔ń turtov jofti͔ź poco si͔ń valost, konań ḿeźe ŕiskse͔ze͔ E:Ta (V398) Zueinander sprachen sie ihre innersten Worte, was für Sorgen sie (beide) haben.

ŕisksḱe ChrE E:Mar, ŕizksḱe E:Škud (Dem. zu ŕisks, ŕizks) [печаль] / Trauer. ŕiznak, ŕiznak, tundoń ŕisksḱe śed́ejem! E:Mar (1154) Trauere, trauere, du in die Trauer des Frühlings versunkenes Herz! lamo ŕizksḱe mon v́ed́ ŕiznan E:Škud (VII294) Viel Harm soll ich ja leiden.

ŕiznams ~ ŕizne͔ms ChrE, ŕizne͔ms [~ ? ŕiznams] E:Mar, ŕizne͔ms E:Bug Večk NBajt Bag, ŕizne͔mks E:VVr, ŕizne͔·ms E:Is, ŕizni͔ms E:Kad, ŕizna·ms E:Gor Ba Kažl, *ŕiznams E:Nask Škud ― *ŕəzna·ms (: ŕezna·n, ‑a·j) ~ *ŕəźna·ms (: ŕəźna·n, ‑aj (ŕeźna·j)) M:P, ŕəzna·ms ~ ŕizna·ms M:Pš, ŕəzna·ms M:Gor Katm, ŕizna·ms M:Sučk Temn Ur MdJurtk горевать, тужить / trauern, betrübt sein, sich grämen (ChrE: trauern) (ChrE E:Mar VVr Bug Večk Kad M:P Sučk Ur); [заботиться, беспокоиться] / sich sorgen, besorgt sein (E:Mar Škud Bug Večk); [болеть, дёргать] / schmerzen, reissen (E:Kad: die Hand; M:P: nicht sehr heftig, z.B. die Finger, wenn man sich verbrannt hat; das Herz vor Angst) (E:Mar VVr Večk NBajt Kad M:P Pš Ur MdJurtk); зудеть / jucken (M:Ur); [порицать, бранить] / tadeln, schelten (M:P Pš Gor Katm). mon ŕiznan sonze͔ ḱise͔ E:Mar Ich sorge mich um ihn. ḱed́em ŕizni͔ E:Mar Mir schmerzt die Hand. śed́ejem ŕizni͔ E:Mar Mir schmerzt das Herz. ŕiznak, ŕiznak, tundoń ŕisksḱe śed́ejem! E:Mar (1154) Trauere, trauere, du in die Trauer des Frühlings versunkenes Herz! sali͔ńt́ laco ŕizne͔zan E:Mar [? Möge ich dem Salz gleich bitter werden!]. ḱed́em ŕizni͔ E:VVr Mir schmerzt (reisst) die Hand. śeĺḿem ŕizni͔ E:VVr Mir schmerzt das Auge (od.: schmerzen die Augen). lamo ŕizksḱe mon v́ed́ ŕiznan E:Škud (VII294) Viel Harm soll ich ja leiden. ton moń ḱise͔ iĺa ŕizna E:Škud (VII290) Sorge du nicht meinetwegen. iĺa·da ŕizna, äŕa·maś t́esa par uĺä E:Nask (III250) Habt keinen Kummer, hier ist das Leben gut! ḿeźeń ḱińejak son ŕizni͔ E:Bug (V276) Warum tut es weh? ḿeźeńek uĺi, a vanstatan; jomavsi͔ńek, ŕizni͔t́an E:Bug (VI228) Was wir haben, das bewahren (hüten) wir nicht, (aber) verlieren wir es, dann ärgern wir uns. iĺa ŕizne͔, polaj, moń ḱis E:Večk (I184) Sorg dich nicht, Gatte, um mich! ĺovań ḱis toskuvazo, goŕuvazo, avaŕd́eze͔, ŕizne͔ze͔ E:Večk (III193) Möge sie Ljovas wegen ‒‒‒ Schmerz empfinden, leiden, weinen und trauern. ńej śed́ejem ŕizni͔, znakomoj lomań mańiḿim E:Večk (VIXII) Nun schmerzt mir das Herz, weil ein bekannter Mann mich betrogen hat. a sodi͔ sońć, ḿeźeń ḱise͔ jala ŕizni͔ śed́ejeze͔ E:NBajt (V374) Sie weiss nicht (einmal) selbst, warum ihr Herz sich stets bekümmert (so traurig ist). toń śed́ejet́ maŕazo, ḿińek ḱise͔ ŕizne͔ze͔ E:Bag (VI130) Möge dein Herz (Mitleid) fühlen, möge es unsertwegen Weh fühlen! ṕeińä ŕezna·jšt M:P Mir schmerzen die Zähne. moń śed́iiźä ŕeznaj M:P Mein Herz ist beklommen. mo·ń surə̑·źä ŕizna·j M: MdJurtk Pš Ur Mir schmerzt der Finger. šobdava [st́äj kŕilań taŕuś] son [ŕezna·j] lažnaj [M:?P ?Kr] (IV96) Wenn sie morgens aufsteht, Krilas Tarju, klagt sie. pajgə̑nza d́iznajᵪ́t́, drugə̑nza ŕiznajᵪ́t́ M: Temn (VIII282) Ihre Schellen bimmeln, ihre Geliebten sorgen sich. kat́i ḿes ŕiznaj moń śed́ińäźä M:Bar (VIII298) Aus irgendwelchem Grunde schmerzt mir das Herz. son fa·lu ŕəzna·j moń la·ŋgə̑zə̑n M:Pš Er schilt mich beständig. iĺä·t́ madə̑ĺət́, t́et́kaj, moń ŕəzna·ĺət́. šobdava śt́äĺət́, t́et́kaj, moń ŕəzna·ĺət́ M:Katm (IV460) Abends legtest du dich nieder, Vater, und schaltest mich, am Morgen standest du auf, Vater, und schaltest mich.

ŕizni͔ E:Mar Večk (Verbal-N.) [болящий] / schmerzend. | ŕizni͔ kańćav E:Mar [болящий лишай] / schmerzende Schwinde. | ŕizni͔-taŕd́i komadoń pal E:Večk [болящая komadoń pal болезнь] / wehtuender, schmerzender komadoń pal [eine Krankheit].

*ŕizni͔ma E:Večk, *ŕiznamă E:Petr (Verbal-N.) [боль] / das Schmerzen (E:Večk); [печаль] / das Trauern (E:Petr). ŕizni͔mado sustasi͔ E:Večk (III112) Sie näht sie [die Wunde], damit sie nicht weh tut [eig. nur: “vor Schmerzen”]. masti͔r laŋks kaduv́ićat́ńe lotkast ŕiznamuda E:Petr (VIII236) Mögen die auf Erden Gebliebenen mit Sorgen aufhören!

ŕizne͔kšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ŕizne͔ms).

ŕizne͔v́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu ŕizne͔ms) [дов. грустить, переставать печалиться] / sich genug betrübt haben, mit dem Trauern aufhören. ŕizne͔v́i Er hört auf mit dem Trauern. ŕizne͔vś Er hörte auf mit dem Trauern.

ŕizne͔v́t́ems E:Mar (Kaus. zu ŕizne͔ms) [печалить, огорчать] / betrüben.

ŕižoj E:Mar Večk SŠant ― ŕižaj M:P Bar рыжий / feuerrot, fuchsrot; [рыжий зверь, лисица] / fuchsrotes Tier, Fuchs. kandi͔ t́enze͔ v́ed́, t́e ŕižoj a śiḿi E:SŠant (I153) Er trägt ihm Wasser herbei, der Fuchs trinkt (aber) nicht. uk potmoń toska ŕižoiń saiźe E:SŠant (I153) Schmerz in der Brust hat den Fuchs ergriffen. [ḱiĺt́ḱäśḱäńät́], put́naj pola, maźi ŕižajt́ [M:P] (IV64) Trefflicher Gatte, spanne den schönen Fuchs an! omba šiŕesə̑nza ŕižaj ṕińeś eznańac M:Bar (VIII300) An ihrer anderen Seite [ist] der rothaarige Hund, ihr Schwager (Schwestermann). | ŕižaj ajgə̑r M:P [рыжий веребец] / fuchsroter Hengst. | ŕižoj ĺišḿe E:Mar [лисица] / Fuchs. — Russ. рыжий.

ŕižajńä M:P Saz (Dem. zu ŕižaj) [рыжая лошадь, лисица] / fuchsrotes Pferd, Fuchs. esta ḱiĺd́əźä maźi ŕižajńanc [M:P] (IV214) Da spannte er seinen schönen Fuchs an. esta šarftə̑źä maźi ŕižajńanc M:?Saz (IV141) Da wendete sie ihren schönen Fuchs (nach Hause).

ŕumka M:Kr [рюмка] / Spitzglas. [ańt́śak] jolə̑škə̑ttada kolma ŕumkat [v́inaŋksa] (IV545) Nur wegen drei Branntweinschnäpsen schwänzelt ihr um mich herum. — Russ. рюмка.

saban ChrE E:Večk, saba·n E:Atr Is ― saba·n M:MdJurtk сабан / Pflug (ChrE: Art Pflug; M:MdJurtk: mit dem man Rasen (Neuland) pflügt). son soḱi koto tataroń ćora sabanco E:Večk (I459) Der Tatarenjunge pflügt mit sechs Pflügen. | saban-kosi͔ŕ E:Večk резец у плуга / Pflugmesser. saban[‑]kosi͔ŕ sudozo (III143) Ihre Nase ist wie ein Pflugeisen. — Tat. saban; russ. саба́н.

sabĺa ChrE E:Hl Bug Is NSurk, sab́ĺa ~ sabĺa E:Mar, sab́ĺa E:Kal ― sabĺɛ ChrM, sabĺä M:Sel [сабля, шпага] / Säbel, Degen. śt́äś śt́ado, sajiźe sabĺanzo E:Mar (289) Er stand auf, nahm seinen Säbel. kodak aᵪuldaś sabĺasonzo, iśt́ak kolmońesk ṕŕät́ńeń ḱeŕińźe E:Mar (288) Wie er nur seinen Säbel schwang, so hieb er alle drei Köpfe mit einem Streich ab. vaj paru bojar t́et́ät́iń pšči͔ sabĺa E:Hl (178) O deinem Vater, dem angesehenen Herrn, einen scharfen Säbel (in die Brust)! konaś očka kandi͔, konaś v́iźiŕ, konaś ružija, konaś sab́ĺa kandi͔ E:Kal (2144) Der eine trägt einen Trog, der andere eine Axt, dieser eine Flinte, jener einen Säbel. pugač v́ećeś saldat[‑]v́ij ružijańek, sabĺańek [E:Bug] (V232) Pugatschow führte ein Kriegsheer umher, mit Flinten und Säbeln (bewaffnet). ṕiŕa·nzo ḱeŕi·ź ḱipa·j[‑]eŕźa·ń sabĺa·so E:Is (I162) Sie schlugen der Ersänin Kipaj mit Säbeln den Kopf ab. si͔ŕńeń sabĺa ḱece͔nde͔ E:NSurk (III146) [Er hat] in der Hand einen goldenen Säbel. v́əŕǵä·t́śt́ laŋgə̑znza sabĺasa M:Sel (IV826) Man packte ihn mit Säbeln an. — Russ. сабля.

sabĺińe E:Večk (Dem.) [сабелька] / Säbel. jondolks nalḱit́ ṕiĺińeń sabĺińese͔ ḱeŕćevsi͔ (I113) Meine Ohren, zuckend wie der Blitz, lässt du von Säbeln abhauen.

sabo·ŕəndaf M:P (Part. zu *sabo·ŕəndams) [соборованный] / einer der die letzte Ölung bekommen hat, der Geölte. sabo·ŕəndaf lomań əŋǵəĺga·t jotaj, af uda·laj (IV715) Geht vor dir ein Mensch, der die letzte Ölung bekommen hat, hast du kein Glück [mit deiner Sache]. — [Russ. собо́ровать].

sabu·r E:Kažl [сабур] / Aloe. — Russ. сабу́р.

1sad FS(E) E:Atr Ba Is [стебель] / Stengel (FS(E) E:Atr Ba: des Hopfens u. der Gurke; E:Is: des Hopfens).

2sad E:Mar StDemk ― sad M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. satt) [сад] / Garten, Obstgarten. ińazorońt́ uĺńeś saconzo sad[‑]vani͔ća[‑]at́ińe E:Mar (287) Der Kaiser hatte in seinem Garten einen Wächter, einen Alten. sac [kajiḿiź] kujamo E:Mar (1166) [Sie] setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde. ṕiže sadga, mazi͔ sadga od ćora jaḱi E:StDemk (VII174) In dem grünen Garten, in dem schönen Garten streift ein junger Mann. | jabluk-sad E:SŠant [яблоневый сад] / Apfelgarten. kuśt́ima[‑]ṕese͔ ĺeĺakań[‑]dušań jabluk-sadʒo ńej (I57) Da war vor der Treppe der Apfelgarten meines Bruders, meines Herzens. | komuĺa-sad E:MKly Sob, komo·ĺa-sad E:Ba [хмельник] / Hopfengarten. d́i·koj [śt́e·pse͔], d́i·koj pa·kśaso ko·muĺa[‑]sad E:Sob (VII364) In einer öden Steppe, in einer öden Feldmark gibt es einen Hopfengarten. | sad-vani͔ća E:Mar [сторож сада] / Gartenwächter. ińazorońt́ uĺńeś saconzo sad[‑]vani͔ća[‑]at́ińe (287) Der Kaiser hatte in seinem Garten einen Wächter, einen Alten. | sadi͔ń vani͔ća E:Mar [садовник] / Gärtner. | umaŕ-sad E:Mar [яблоневый сад] / Apfelgarten. śe pandońt́ ṕŕaso uĺi umaŕ[‑]sad (132) Auf dem Gipfel jenes Hügels gibt es einen Apfelgarten. — Russ. сад.

sadǵe E:VVr (Dem. zu sad) [садик] / Gärtchen. koda buvala živala t́et́ań źeĺon sadǵese͔ (II351) Wie war es doch früher im grünen Gärtchen meines Vaters!

sadi͔ńe E:VVr (Dem. zu sad) [садик] / Garten. t́et́a·ń źeĺe·noj sadi͔·ńeś po gŕadam uma·ŕunkaso, po pańd́am smoro·d́inkaso (II395) Der grüne Garten meines Vaters hat Apfelbäume, reihenweise, hat Johannisbeersträucher, beeteweise.

sadnä M:P (Dem. zu sad) [садик] / Garten.

sadovńik E [садовник] / Gärtner. — Russ. садо́вник.

sadovoj E:Mar Večk ― sə̑davoj M:P, sə̑davo·j M:Kr (Adj.) садовый / Garten‑. sadovoj umaŕ čačozo E:Mar (1120) [Wie] ein Gartenapfel ist ihr Antlitz. sadovoj jabluk tataroń ćorań ĺićazo E:Večk (I459) (Wie) ein Gartenapfel ist des Tatarenjungen Gesicht. [jakśt́əŕ štšokańäś] sə̑davo·j [maŕəń] štšoka [ṕiŕäńäś] [M:Kr] (IV134) [Sie] hat rote Wangen, hat Wangen wie ein Gartenapfel. sə̑davo·j maŕ [rut́śä·ńäś] [M:Kr] (IV448) Ein Kopftuch schön wie ein Gartenapfel. — Russ. садо́вый.

sadofka E:Večk [назв. села] / ein Dorfname in einem Liede. v́eĺińeś paro sadofka (I110) Ein schönes Dorf ist Sadofka.

sadoń E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

safjan E:Mar, saḱjan E:VVr ― safjon M:Katm [сафьян] / Saffian. ńej luče͔j safjant si͔ńst šĺijast E:Mar (1190) Von allerbestem Saffian sind ihre Sielen. vanə̑maka, t́et́kańäj, koda ščań kaŕäń naŕažań koĺəŋkava safjonca M:Katm (IV461) Sieh mich an, Vater, wie ich mich gekleidet und geschmückt habe, bis zu den Knien in Saffian! — Russ. сафья́н.

saᵪjannoj E:Mar, saᵪjan̄noj E:Hl, saḱjannoj E:VVr, saf́iannoj E:Vez, saᵪ́ijannoj E:NSurk ― safjo·nnaj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. safjo·nnašt) (Adj.) [сафьяновый] / aus Saffian gemacht, saffianledern, Saffian‑. saᵪjan̄noj [ḱeḿest] si͔ńst ṕiĺksi͔st E:Hl (1162) Saffianstiefel haben sie an den Füssen. saḱjannoj ḱemt́ ṕiĺkse͔nde͔ E:VVr (II325) [Er hat] Saffianlederstiefel an den Füssen. son saf́iannoj savań t́eŕuša ḱemńese͔ E:Vez (I383), e di͔ saᵪ́ijannoj savań t́eŕuša ḱemńese͔ E:NSurk (I387) [Er ist gekleidet] mit saffianledernen Stiefeln, Savas Terjuscha. — Russ. сафья́нный.

saᵪjanskoj E:Atr (Adj.) [сафьяновый] / Saffian‑. ešt́o·, a·vakaj, so·damak, saᵪjansko·j ko·ctoń kuva·lma (II499) Tue du mich auch erkennen, Mutter, an meinem Saffianstoff! — Russ. *сафьянско́й.

saᵪar E:Mar Ba ― saᵪar M:P [сахар] / Zucker. — Russ. сахар.

sajan E:?Gor Seledba [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:?Gor); [ситник] / Binse (E:Seledba).

sajems ChrE, sajems ~ saims FS17(E), sajems E:Mar Bugur Večk NSurk SŠant Jeg, *sajḿeks E:VVr, *sajims E:Hl, sai·ms E:Ba, sajims ~ saźi·ms ~ saźims ~ saims E:Kad (FS17), saźims [auch: *sajims (: ? sajsi͔ń)] E:Kal Šir, saźᴉms ~ saźums [auch: sajims (: ? sajsa)] E:Kažl ― śɛvəms ChrM, śävəms ~ śavə̑ms FS17(M), *śävəms (: śävan) M:P Pš Sel, *śävəms (: śäv́ińä) M:Temn Lemd, *śavə̑ms (: śav́ijä) M:Sp, sä͔vəms ~ sä͔və̑ms M:Sučk Prol Ur, se͔vəms M:MdJurtk взять / nehmen (ChrE E:Mar NSurk Kad Kal Kažl Šir ChrM M:P Temn Sp Sučk Prol); [брать взаймы (деньги)] / (Geld) leihen (M:P); [брать с собой] / mitnehmen (E:Hl); [отнимать] / wegnehmen (ChrE E:Mar Večk Jeg ChrM M:Lemd), (E:Mar SŠant Bugur vom Schmerz, Zorn u.ä. auch:) [овладевать] / sich bemächtigen (ChrE E:Mar SŠant Bugur ChrM); [затоплять] / (vom Wasser) überschwemmen (E:Mar); [получать] / bekommen, erhalten (ChrE E:Mar ChrM M:P); выиграть / (im Spiel) gewinnen (M:P); [женить] / verheiraten (par. zu maksoms) (E:Jeg); [предпринять] / sich etw. vornehmen (E:Mar VVr M:?Sel). ńej kosto sajiḱ, śesk puti͔ḱ E:Mar (174) Nun, woher du ihn genommen hast, dahin versetze ihn (zurück)! koda bu ńej eŕavoĺ sajems t́este͔ oj? E:Mar (2121) Wie sollte man jetzt hierher die Butter sich verschaffen? sajś martonzo ḿešok E:Mar (295) Er nahm einen Sack mit sich. sajś oĺanok, eŕḱeńeḱ E:Mar (1150) Weg nahm sie unsere Ungebundenheit, unsere Freiheit. son sajiźe koźejkaks eśt́enze͔ E:Mar (2104) Er nahm sie sich zur Frau. ad́a sajimak ton eśt́et́ polaks! E:Mar (160) Wohlan, nimm mich dir zur Gattin! id́em śeja ksnav́iń sajiźe di͔ ṕečḱiźe E:Mar (292) Die wilde Ziege ergriff den Erbsenstengel und schnitt ihn ab. kudońt́ sajiźe di͔ uŕadi͔źe E:Mar (292) Sie griff das Werk an, räumte das Haus auf. śe uĺit́śäńt́ v́ed́ sajsi͔ (od. sajńesi͔) E:Mar Diese Strasse wird vom Wasser überschwemmt. uš ṕiže͔ če͔kaŕ sajiźe E:Mar (116) Grüner Schimmel hat sich schon seiner bemächtigt. ĺituvań tošna sajiźe E:Mar (112) Lituva wurde überdrüssig. ṕeḱ, avaj, tošna [sajiḿim], ṕeḱ, avaj, goŕa [sajiḿim] E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich die Sehnsucht, mächtig, Mutter, ergriff mich der Kummer. kunčka[‑]v́id́ga uklat sajińźe E:Mar (1132) Bis an die Mitte wurden sie [die Brote] hart wie gestähltes Eisen [richtiger doch: klitschig]. śeste͔ osod sajinzat! E:Mar (216) [Erst] dann bemächtige sich deiner die Krankheit von bösen Blicken. toń kośḱeź[‑]maštoź sajinzat! E:Mar (110) Möchtest du vertrocknen, möchtest du zugrunde gehen [“Möchte dich das Vertrocknen ergreifen” usw.]. śet́ńed́e v́iźd́eź sajinzat, śet́ńed́e a [sḿejaź] sajinzat! E:Mar (1140) Vor diesen möge sich Scheu deiner bemächtigen, vor diesen verlasse dich deine Kühnheit! sajś buka i mać E:VVr (III276) Der Ochse [nahm es sich vor und] legte sich hin. sajimakaj od pakśav E:Hl (178) Nimm mich doch nach dem neuen Felde! kov mon sajt́an od pakśav E:Hl (178) Wie (“Wohin”) werde ich dich nach dem neuen Felde nehmen? śeḱeń ojḿenʒe͔ kuluma sajesse͔ E:Večk Eben dem soll der Tod das Leben nehmen. čavkań stada saivńit́ E:NSurk (II484) Du hättest eine Herde Dohlen (zum Hüten) nehmen sollen. potmoń toska ŕižoiń saiźe E:SŠant (I153) Schmerz in der Brust hat den Fuchs ergriffen. v́eśe mastoroń bojar sajiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Bojaren genommen. eźit́ mašt, avkaj, maksmon, [saje·ḿeń]! E:Jeg (196) Du hast nicht, Mütterchen, mich zu verheiraten verstanden! [v́eŕga sajiḿim] a moń pali͔ tol E (I8) Oben hat mich brennendes Feuer erfasst. vaj kor saińʒ́e śed́ejest [E:Bugur] (V314) Ihnen wurde das Herz vom Zorn ergriffen. sajś son marʿtunza balabajka E:Kal (2129) Er nahm eine Balalaika ‒‒‒ mit. tujan, mon sajsi͔ń, kanci͔ń E:Kal (2128) Ich gehe, nehme sie und bringe sie her. pokščej, a pokščej, ton ḿeźe saźat? E:Kal (2147) Väterchen, hör mal Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? ad́a, saźimak mońgak marʿtut! E:Kal (2128) Wohlan, nimm auch mich mit dir! va:rška ko·dama uŕva·t́ sa:źiḿä E:Šir (II449) Seht hier, was für eine Schwiegertochter wir genommen haben? ton ṕŕakst iĺi alkst sajsak? E:Kažl (2148) Wirst du [vom Weizen] das Obere [= die Ähren] oder das Untere [= das Stroh] nehmen? mon uš ṕŕakst sajsa, mońä·ń ladna E:Kažl (2148) Ich werde schon das Obere nehmen, mir ist’s gleich. d́edaj, d́edaj, ton ḿäźä saźat? E:Kažl (2148) Väterchen, hör mal, Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? si͔ń ńejńiśt́ i korʿtaśt́ uŕva·ks saźums śt́iŕt́ E:Kažl (III264) Sie hatten sich gesehen und waren übereingekommen, sich zu verheiraten. v́eᵪ́ḱä [t́śoraś ḿeŕä] daj čavsi͔ńiḱ, a [ombi͔t́śiś] at [ḿeŕä], sajsi͔ńiḱ marʿti͔ni͔k. saźiź E:Kažl (III218) Der eine Jüngling sagt: “Wir wollen sie totschlagen!” Aber der andere willigt nicht ein: “Wir wollen sie mitnehmen!” Und sie nahmen sie mit. śävan eŕva·ks M:P Ich nehme zur Frau. śävan pandə̑mda M:P Ich mache eine Anleihe, bekomme etwas geborgt. nalʿḱeź śävan M:P Ich gewinne (im Kartenspiel). t́äńi śäv́ḱä vajməńäźəń M:Lemd (IV177) Nimm jetzt mein Leben! son avaś śäv́ś, [kšt́əŕt́ś] aškə̑ŕaf śuŕä M:Sel (IV826) Die Frau nahm [es sich vor], spann einen Knäuel Garn. i sä͔və̑źä alašanc, v́ät́si͔ ḱäd́-ṕesə̑nza M:Sučk (IV840) Er nahm sein Pferd und führt es an der Hand. sä͔·vəźə šapkanc, jo·rdaźə guvna·j ṕe·ćkat́i M:Prol (IV837) Er nahm seine Mütze und warf sie in den lodernden Ofen. | eś laŋgozonzo sajems E:Mar [брать на себя] / übernehmen. | ḱež sajems E:Mar Bug [рассердиться] / sich erzürnen. ton iĺa sajt́a lamo ḱež E:Mar (21) Erzürne dich (doch) nicht sehr! | ḿeḱev sajems E:Mar [брать обратно, тянуть назад] / zurücknehmen, zurückziehen. | ḿeĺ sajems E:Mar Bug Večk Bag, ḿeĺt́ sajems E:Is [захотеть, размышлять, намереваться, собираться] / Lust zu etw. bekommen, sinnen, gedenken, wollen. ḿeĺenźe saiźe E:Mar Ihm fiel es ein. učaĺa sajś ḿeĺenʒe͔, v́iška v́iŕej moĺeḿe E:Bug (V404) Utschalja hat Lust (bekommen), in einen kleinen Wald zu gehen. ḿeĺem saiń bazarov moĺeḿe E:Večk Ich habe die Absicht gehabt, zum Basar zu gehen. ḿeźe laŋks sajd́an ḿeĺeńek, śeń maksi͔k ḱed́ʒe͔ńek! E:Bag (VI104) Was wir im Sinne wünschen, das gib uns in die Hand! mon saiń ḿeĺt́ tov moĺḿe E:Is Ich beabsichtigte dorthin zu gehen. ḿeĺiń saiń tov gośt́eks moĺḿeks E:?Is Ich habe gedacht, dorthin zu Gaste (zu Besuch) zu gehen. mon ḿeĺin sajan (zajan) E:?Is Ich gedenke etwas zu tun. | ḿeĺc a paroks sajems E [обижаться] / übelnehmen. ḿeĺc a paroks iĺa sajt́ Nimm es nicht übel! | šĺapa sajems E:Mar [снимать шляпу] / den Hut ziehen. | zajom sajems E:Mar [брать взаймы, получить ссуду] / (Geld, Getreide, gegen od. ohne Zinsen) entleihen, geborgt bekommen.

saji E:Mar, saźi E:Šir Šokša ― śäv́i M:P [берущий, тот, кто берёт] / nehmend, Nehmer. ńej sajiks uĺat, sajimak E:Mar (140) So nimm mich doch, wenn du mich nehmen willst! vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ŕendovoj modań sajit́ńe E:Mar (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, sie sind Inhaber des verpachteten Landes. od o·jḿiŋ́ǵiń saźi·t́ńä E:Šir (II432) Die, die mir mein junges Leben nehmen (wollen). ńeńe tušmatni͔ńe, od ojḿiŋǵiń saźit́ńińe! E:Šokša (VII444) Diesen bösen Menschen (Feinden), die mir das junge Leben nehmen werden. | kasi͔jəń śäv́i M:P [ростовщик] / Wucherer. | rostə̑ń śäv́i M:P id.

sajića E:Mar, saića E:Večk [берущий, тот, кто берёт] / nehmend, Nehmer. mondak paroĺiń, sajićam araś E:Mar (132) Auch ich war gut, es gibt [aber] keinen, der mich nimmt. sajićatak avuĺ uĺ E:Mar (1148) Es gebe auch keinen, der dich nehme. mońć t́et́ mujan, a ut́aša, saića ńej E:Večk (I433) Ich werde einen finden, Utjascha, der dich [zur Frau] nimmt.

sajeń E:Mar Jeg Večk, sajiń E:Hl ― śävə̑ń M:Kr Katm [взятый, приобретённый] / genommen, erworben. vaj, sajeń polam, ĺiśt́aja E:Mar (174) O, mein erworbenes Weib, tritt heraus! toń uĺev́eĺd́ak, ĺeĺakaj, koŕazot sajeń koźejkat E:Mar (1218) Hättest du, Brüderchen, ein erworbenes Weib, ein dir angemessenes. śiśem sajeń uŕvanzo E:Jeg (1108) Er hat sieben erworbene Schwiegertöchter. si͔ń sajeń šapkat v́eśe at́at́ńe aščekšne͔śt́ E:Večk (I309) Alle Greise knieten (“waren”) mit abgenommener Mütze. kaduń kuduzum kaduvś sajiń vasti͔ńim E:Hl (180) In meinem verlassenen Hause blieb mein erworbenes Weibchen zurück. soń kolma śävə̑ń əŕva·nza M:Katm (IV253) Er hat drei genommene Frauen. kota [śävəń eŕv́ä·ńäńä] [M:Kr] (IV259) Ich habe sechs genommene Schwiegertöchter.

saźiź E:Kal [взятый] / genommen. | od saźiź E:Kal [недавно взятый, новоприбывший, новобранец / neulich genommen, neugenommen]. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac (2137) Nur der schöne Damai mit seiner jungen [neugenommenen] Ehefrau waren selbander geblieben.

śävf M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) [доход(ы)] / Einkommen, Einkünfte (“das Genommene”). | nalʿkəź śävf M:P выигрыш / Gewinn (im Spiel).

śävfḱä M:P (Dem. zu śävf) [доход(ы)] / Einkommen, Einkünfte. | nalʿkəź śävfḱä M:P выигрыш / Gewinn (im Spiel).

sajevks E:Mar [заём, долг] / das Genommene, Schuld.

sajḿe E:VVr, saima E:Večk [взятие] / das Nehmen; [день свадьбы] / Hochzeitstag (ein von der Sippe des Bräutigams gebrauchter Ausdruck). | iŕeć ṕiŕań saimaś E:Večk [охмеление] / das Nehmen eines Rausches in den Kopf. | sajḿe-či ~ sajḿeń či E:VVr, saima-či E:Večk Ba [день свадьбы] / Hochzeitstag (ein von der Sippe des Bräutigams gebrauchter Ausdruck). | sajḿeń karšo E:VVr [в канун дня свадьбы] / am Vorabend der Hochzeit.

saźḿe FS(E) E:Mar Atr VVr Ba Večk Is (Nom. Pl. ‑t́, saźḿit́, saśt́), saźi·mä E:Kad (Nom. Pl. saźi·t́), saźum ~ [?] śaźum (Nom. Pl. śaźupt) E:Kažl ― śäḿä̆ ~ śäjḿä̆ FS(M), säḿä ~ sämä (Gen. säməń) ~ sämä (Gen. säḿen, Nom. Pl. säḿet) M:P, śämä M:Pš, śäjmä̆ M:Čemb, śäjḿä (Gen. śäjḿəńń) ~ śäjmä (Nom. Pl. śäjmə̑t́) M:Sel, sä͔ḿä̆ M:Sučk (Nom. Pl. sä͔ḿət), sä͔vəm M:Ur (Nom. Pl. sä͔vəpt), se͔vəm ~ se͔və·m M:MdJurtk чисменка / eine Einheit des Gebindes (Strähne), die aus vier Fäden besteht; die nächstgrössere Einheit (pulo, troks) enthält davon 15 (also 60 Fäden) (M:MdJurtk: beim Anscheren aber rechnet man in ein se͔vəm nur drei Fäden, die nächstgrössere Einheit enthält davon zehn (also insgesamt 30 Fäden); M:Pš: die nächstgrössere Einheit (pula) besteht aus 32 śämä-Einheiten [16 śämä = ruzə̑ń pula, s. ruz]) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [единица мотка, состоящая из десяти ниток] / Einheit der Strähne, bestehend aus zehn Fäden (E:Kad Kažl).

saźḿińe E:MKly ― säməńä M:P (Dem. zu saźḿe, säḿä) [единица пучка (мотка), состоящая из четырёх ниток] / eine Einheit des Gebindes (Strähne), die aus vier Fäden besteht (M:P).

sajekšne͔ms E:Mar Is Kozl (Frequ. zu sajems) [брать] / nehmen. ḱistojńeń pargo kat́a sajekšne͔ś E:Mar (128) Einen Bastkorb nahm Katja für die Erdbeeren. sajekšni͔ź kat́äń si͔ńćist mastorov E:Mar (128) Sie nahmen Katja (mit sich) in ihr eigenes Land. pat́anʒo ḱece͔ son iŕeć ṕiŕa sajekšne͔ś E:Kozl (I171) Er bekam [nahm] bei seiner Schwester einen Rausch. a kov ḿeĺi·nze͔ ḱipa·j[‑]eŕźa· saje·kšne͔ś E:Is (I160) Wohin denkt die Ersänin Kipaj (zu gehen)?

sajńems E:Mar Večk Bag SŠant, *sajńims E:Hl Is, saźńims E:Kad Kal Šokša ― *śävəńd́əms (: śäv́eńd́an, ‑i) M:P, śävəńd́əms M:Som, se͔vńəms M:MdJurtk (Frequ. zu sajems usw.). śe uĺit́śäńt́ v́ed́ sajńesi͔ E:Mar Diese Strasse wird [oft] vom Wasser überschwemmt. sajńiś pola ṕeḱ vad́ŕa E:Hl (182) Er nahm eine sehr hübsche Frau. sajńeś pola od ʒ́oraś ṕeḱ paro E (II48) Der junge Mann nahm eine sehr schöne Gattin. polatkak sajńit́, polast a šḱit́[‑]tŕit́ E:Bag (I3) Gattinnen werden genommen, [aber] die Gattinnen gebären und nähren nicht auf. valsḱeja·k i śt́i ḱipa·j[‑]eŕźa·, ḿeĺt́ sa·jńi E:Is (I160) Morgens steht die Ersänin Kipaj auf und sinnt. oᵪotav sajńeś t́e ŕižoj ḿeĺńenze͔ E:SŠant (I153) Nach Jagd steht des Fuchses Sinn [eig.: nahm seinen Sinn]. di͔ ton, ĺeksḱim, tosa moĺńet́ama, šapḱińǵit́ ĺak saźńiḱ E:Šokša (VII466) Und wenn wir dorthin gehen, du mein Kleines, nimm nicht deine Mütze ab. uma·[‑]javə̑msta jarmakt marʿtə̑st śäv́əńd́išt́, štə̑ba ćeb́äŕ uma· satə̑za M:P (IV728) Zur Verteilung der Ackerbeete nimmt man Geld mit, damit man ein schönes Beet bekäme. son tsalko·voj śäv́eńd́i šit́i M:P Er verdient einen Rubel am Tag. v́eĺəń šnam ava tota-ŕäś-baba ‒‒‒ v́ed́-b́ŕat śävəńd́i, urmat ńäjəńd́i M:Som Die im Dorfe berühmte Frau, Totas Weib, die Alte nimmt “echtes Wasser” (für Zaubereien), sie sieht Krankheiten.

sajńeź E:Mar [взятый] / genommen. v́eśe sajńeź śukorot́ńe, v́ejḱe kadovś (2108) Sie nahmen alle Kuchen [“Alle Kuchen (sind) weggenommen (worden)”], (nur) einer blieb übrig.

sajńimat (Pl.) E:Atr Ba Večk Is волосье / eine Augenkrankheit, bei der Haare in die Augengrube wachsen, die ausgezupft werden müssen.

*sajńikšni͔ms E:Hl, saźńikšńims E:Kad, saźńikšni͔ms E:Kal ― *śävəŋkšńəms (: śäv́eŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sajńims usw.). tatar ĺeĺazu aĺakśij sajńikšni͔źe od pakśav E:Hl (178) Der Tatar, ihr Bruder Aleksei, nahm sie nach dem neuen Felde.

*śävəŋkšńəft́əms (: śäv́eŋkšńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu śävəŋkšńəms) [(порою) заставлять или велеть брать / (dann und wann etw.) nehmen lassen od. heissen].

? *śävəŋkšńəfńəms (: śäv́eŋkšńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəŋkšńəft́əms).

*śävəńt́f́t́əms (: śäv́eńt́f́t́an) M:P (Fakt. zu śävəńd́əms) [заставлять или велеть брать (несколько вещей) / (mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

*śävəńt́f́ńəms (: śäv́eńt́f́ńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəńt́ft́əms) [заставлять или велеть брать (неоднократно и несколько вещей) / (mehrmals u. mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

*śävəńt́fńəkšńəms (: śäv́eńt́f́ńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəńt́fńəms) [(порою) заставлять или велеть брать (несколько вещей) / (dann und wann mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

? *sajatoms E:Mar, *sajt́ems E:VVr, *sajt́ims E:Petr, *sajet́ems E:Bugur Večk (Pass. zu sajems) [браться, исчезать] / genommen werden, verschwinden; [появляться] / erscheinen. i kajati͔, i sajati͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (228) Es wird hingeworfen, es wird hergenommen. – Das Salzfass. naodman sajt́eć se͔ŕińem E:VVr (II368) Meine Gestalt wurde mit Lug und Trug genommen. vana kuda potmoze͔t sajt́ić od čačij! E:Petr (VIII140) Sieh, in dein Haus (‘das Innere deines Hauses’) ist ein Neugeborenes genommen worden (erschienen)! moń ṕiĺǵe[‑]v́ijeń sajet́ećt́ E:Večk (V150) Ich verlor meine Kräfte in den Beinen. pŕasto sajet́ećt́ t́e učaĺań pŕevńenʒe͔ E:Bugur (V298) Diese Utschalja verlor ihren Verstand im Kopfe. sajet́ećt́ pŕasto t́e od aĺińeń pŕev́enʒe͔ E:Večk (V346) Dieser junge Mann verlor den Verstand im Kopfe.

*sajev́ems E:MKly Bug, sajevḿeks E:VVr ― ? śävəvəms M:Pš (Refl.-Pass. zu sajems, śävəms) [(мочь) браться] / genommen werden (können). a sajevan krancuzne͔ E:VVr (II377) Kein Franzose kann mich holen. eź sajevt́ t́enze͔ kazakoń t́ejt́eŕ E:MKly (VII16) Er konnte sich kein Kosakenmädchen [zur Frau] holen. śed́ejem sajevś ejste͔nʒe͔ [E:Bug] (V472) Mein Herz wurde ihm entfremdet. čoc af śävv́išt́ [ḿäŋksə̑nza] M:Pš (IV418) Man kann ihre Säume nicht rechnen [eig.: Ihre Säume können nicht in Rechnung genommen werden].

sajevkšńems E:MKly (Frequ. zu sajev́ems) [(мочь) браться] / genommen werden (können). eź sajevkšńe [sajevt́] t́enze͔ kazakoń t́ejt́eŕ (VII12) Er konnte sich kein Kosakenmädchen [zur Frau] holen.

sajev́t́ems E:Mar ― *śäft́əms (: śäft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu sajems, śävəms) [заставлять, велеть брать] / nehmen lassen, nehmen heissen.

*śävfńəms (: śävfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śäft́əms).

*śävfńəkšńəms (: śävfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävfńəms) [(порою) заставлять или велеть брать] / (dann und wann) nehmen lassen od. heissen.

sak E:Mar Ba черпала / Fischhamen, Zugnetz. — [Russ. сак].

sakḱe E:Mar (Dem.) id.

sak̀al ChrE, sakalo E:Mar (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), sakal(o) E:Večk, sakalo E:Is, saka·l E:Ba, *sakal E:Kal ― sakal M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt), sakal M:Sel [(отдельный) волос бороды] / (einzelnes) Barthaar (E:Mar Kal M:P: im Sg.) (E:Mar Ba Kal M:P); [борода] / Bart (E:Mar Kal M:P: im Pl.) (ChrE E:Mar Večk Kal M:P Sel); [крючок на удочке] / Widerhaken an der Angel (E:Večk M:Sel). sakalom kuvaltak čud́eś, a kurgozom eź joravt E:Mar (2123) Sogar meinen Bart entlang strömte er, in meinen Mund aber geriet er nicht. moŋgak tosuĺiń, ḿed́, ṕiva śiḿiń, sakalʿni͔ń kuvalmus čud́iś, a kurgut́i eź ṕećkat́ E:Kal (2130) Auch ich war dort, trank Honig und Bier, den Bart entlang floss es, in den Mund aber geriet kein einziger Tropfen hinein. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś E:Mar (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. ińe v́ed́ laŋkso [at́ińe], sakalosonzo purkśi. – v́ed́[‑]ḿeĺńićäś E:Mar (229) An dem grossen Wasser ist ein Alter, mit seinem Bart spritzt es [Wasser]. – Die Wassermühle. ńiĺe at́ińet́, udalov sakalozo. – alašań ṕiĺḱńe E:Mar (246) Vier Alte, ihr Bart ist nach hinten (gewandt). – Die Füsse des Pferdes. | kali͔ń sakalot E:Mar [жабры] / Kieme(n). | kaźeń sakal M:MdJurtk шиповник / Hundsrose. | muško-sakalo E:VVr [борода, похожая на коноплю] / Wergbart od. Hanfbart, einer dessen Bart grob wie Werg od. Hanf ist. muško·[‑]saka·lo at́i·ńesk (III306) [Sie hatten] einen Alten mit einem Wergbart. | pad-sakalo E:Mar [ругат.] / “Pfotzbart” (Schimpfw.). | paŕʿći-sakal M:Pš, paŕʿćijəń sakal M [шёлковая борода, шелкобородатый] / “Seidenbart”, seidenbärtig. paŕʿći[‑]sakal pakś(ä)[‑]at́ä M:Pš (IV741) Seidenbärtiger Feld-Alter [= Schutzgeist od. Gottheit des Feldes]! | sarazə̑ń sakal M:Čemb [борода курицы] / Kinnlappen des Huhns. | śavań sakal M:P [козлиная бородка (ругат.)] / “Ziegenbart” (Schimpfw. für jdn., dessen Bart schlecht, spärlich gewachsen ist). | uĺma-sakal E:Večk [крючок на удочке] / Widerhaken an der Angel (? russ. бородка). — Tat. sakal.

sakalᴉ͐ŋǵä E (Dem. zu sakal). | śiĺǵä-sakalᴉ͐ŋǵä E:Kažl бородавка / Warze.

sak̀alne͔ ChrE ― sakalnä M:P (Dem. zu sakal) [бородка] / Bart (ChrE); (Sg.) [отдельный волос бороды] / einzelnes Barthaar; (Pl.) [борода] / Bart (M:P).

sakalov E:Mar ― sakalu M бородистый / bärtig.

sakali͔jams [E:Bug] [становиться бородатым] / bärtig werden. sakali͔it́, si͔ŕed́it́, śed́ejeze͔ń a ṕed́at (V368) Du bist bärtig und alt geworden, du sagst meinem Herzen nicht zu.

sakso·ŋka E:Kad “букла” / Rettig. — (Vgl. akśo·ŋka E:Kal id.). — [Russ. Dal: саксонка].

sal ChrE E:Mar Jeg ― sal ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [соль] / Salz. vaj śiśem ambart eŕźäń ćorań salonzo E:Mar (172) O, sieben Speicher Salz hat der Erzja-Jüngling. kši͔[‑]sal jarcak, da pravda kortak! E:Mar (275) Iss Salz und Brot, und rede die Wahrheit! [ḿeźńeń], avakaj, si͔rgavti͔t́ ṕid́eń[‑]pańeń kši͔t́[‑]salot? E:Mar (1174) Wozu, Mütterchen, hast du deine gekochten, gebackenen Speisen aufgetragen? dumaś ańd́amo ‒‒‒ son śuroń[‑]sali͔ń v́id́eme E:Mar (166) Andjamo entschloss sich ‒‒‒ Korn und Salz zu erwerben [wörtl.: säen]. uĺan saloń, azoroń t́ejt́eŕ, [raḿiška] E:Jeg (194) Ich werde imstande sein, Herrentochter, Salz zu kaufen. | lambamo sal E:Večk, lambama sal E:Ba Kad ― lambama sal M:Čemb MdJurtk, lambam sal M:Pš квасцы / ein Salz, das man in das Wasser, in dem die Farbe des neugefärbten Garns befestet wird (šäŕməd́iᵪ́t́), einmischt, Alaun (Beizmittel). | saldurks [~ saldi͔rks] E:Mar, saldu·rks E:Kad, saldᴉ͐rks E:Ba, saldᴉ͐rks ~ saldi͔rks E:Kažl, saldi͔rks E:Večk, saldorks E:Gor, salde͔rks E:MKka, sald́e·ŕks E:Atr, sald́eŕks E:SŠant, saldŕeks E:Is, saldŕiks E:Jeg, sadŕeks E:VVr ― saldə̑rks ML113(M), saldə̑rks M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑t) [солонка] / Salzfass, Salzkufe. i kajati͔, i sajati͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (228) Es wird hingeworfen, es wird hergenommen. – Das Salzfass. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass. kši͔ńt laŋks vani͔, sońć a jarci͔. – saldurksi͔ś E:Mar (238) Es schaut auf das Brot, selbst (aber) isst es nicht. – Das Salzfass. eź put́ńe koŕmam sald́eŕks salne͔nze͔ E:SŠant (I328) Mein Ernährer stellte sein Salz im Salznapf nicht (auf den Tisch). šumbra kšeńt́ vaksso salde͔rks [E:MKka] (III68) Neben dem ganzen Brote [ist] eine Salzbüchse. | saldə̑rkskä M:P id. | sal-v́ed́ E:Mar [рассол] / Sole, Salzlake. | šati͔r-zal E:Kad нашатырь / Salmiak.

salne͔ E:Jeg NPyrma SŠant ― salnä M:P (Dem. zu sal) [соль] / Salz. salne͔ raman, azoroń t́ejt́eŕ, našat́iŕ E:Jeg (194) Salz werde ich kaufen, Herrentochter, wie Salmiak. salne͔-jak ramśiń, avakaj, a salti͔ E:NPyrma (VII74) Ich habe auch Salz gekauft, Mutter, [aber] (es) salzt nicht. eź put́ńe koŕmam sald́eŕks salne͔nze͔ E:SŠant (I328) Mein Ernährer stellte sein Salz im Salznapf nicht (auf den Tisch).

salov ~ saluv ML68(E), salov E:Večk ― salu ML68(M) (Nom. Pl. ‑ft), salu M:Kr Kars Sel [солёный, засоленный] / salzig, gesalzen. | salov kal E:Večk ― salu kalńä (Dem.) [M:Kr] Kars Sel [солёная рыба] / Salzfisch. ṕervaj šät́ińä [ḿiko·lań] salu kalńasa [M:Kr] (IV192) Zuerst habe ich ihn dazu gebracht mich zu lieben mit Salzfisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst). vaśćo·k andi͔jä ḿiko·lań salu kalńada M:Kars (IV190), vaśä andi͔jä [ḿiko·lańń] salu kalńada M:Sel (IV189) Zuerst habe ich ihm Salzfisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst) zu essen gegeben. | salu paŋga M:P “белянка” / eine Pilzart, “Weissling”, rosenroter Pilz (Agaricus cinnamomeus). | salu v́ed́ [M:?P] [рассол] / Sole, Salzlake.

saltomo E:Mar Večk, saltumu E:Hl [бессолевой, несолёный] / salzlos, ungesalzen. v́eŕga ĺiv́t́i gaǵińe, kurksonzo saltomo paŋgo. – puromoś E:Mar (270) Oben fliegt ein Gänschen [od.: Ein oben fliegendes Gänschen], in seinem Schnabel ein ungesalzener Schwamm. – Die Waldbiene [? Bremse]. kašazo saltomo E:Večk Sein Brei ist salzlos (wird von einem Menschen gesagt, auf dessen Worte man sich nicht verlassen kann). saltumu ḱiv́ǵiŕ[‑]al. – ḿäd́[‑]čakšḱiś E:Hl (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. – Die Honigzelle.

sali͔jams E:Mar ― salə̑jams ~ *sali͔jams (: sali͔jan, ‑äj) M:P, sali͔jams M:Ur MdJurtk [просаливаться] / salzig werden.

sali͔javtoms E:Mar ― sali͔jaftə̑ms (: sali͔jaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sali͔jams) [пересолить] / zu viel salzen, versalzen (E:Mar); [солить] / salzen (M:P).

saltoms E:Mar NPyrma, salta·ms E:Atr VVr, saltu·ms E:Ba, salftu·ms E:Kad ― salftə̑ms M:Ur MdJurtk солить / salzen. salne͔-jak ramśiń, avakaj, a salti͔ E:NPyrma (VII74) Ich habe auch Salz gekauft, Mutter, [aber] (es) salzt nicht.

saltoń E:Mar [засоленный] / gesalzen. | saltoń si͔v́eĺ E:Mar [солонина] / Pökelfleisch.

salt́ńems E:Mar (Frequ. zu saltoms) [солить] / salzen.

*sala-:

salava FS48(E) E:Mar ― salava FS48(M) M:P (Adv.) [тайком, секретно, втайне] / heimlich, insgeheim. komaka śed́e malav, kortan martot salava! E:Mar (295) Neige dich noch näher (zu mir)! Ich will mit dir insgeheim reden. oᵪ salava [avaŕd́eḿed́e], salava se͔ŕiń kośt́amdo, užo najav targasa kurgo poco vaĺǵejem E:Mar (1210) O, eher als insgeheim zu weinen, insgeheim meine Gestalt verdorren zu lassen, wohlan, ich will öffentlich des Mundes Stimme tönen lassen. a salava valco mon kortan E:Mar (1204) Ich erzähle nicht mit geheimen Worten. | salava osks E:Is [тайное жертвоприношение] / eine heimliche Opferhandlung, die die Frauen bei Dürre in der Nacht auf einem Anger ohne Wissen der anderen begehen. | salavań t́ev M:P [тайна] / Geheimnis.

salav́i·ńe E:Mar (eine Art Dem.) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim.

salav́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu salava [urspr. zu salav́ińe]) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim. son moĺś salav́iŋǵä, pot́aftś loftsa, salaś ofta[‑]ĺäfks di͔ tuś kudu (III261) (Der Knabe) ging heimlich (zu ihr), melkte Milch, stahl einen jungen Bären und begab sich nach Hause.

salav́iŋka E:Mar (Dem. zu salav́i·ńe) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim.

salavańä M:P (Dem.) (Adv.) [тайком] / heimlich.

salams ChrE E:Mar Kozl Škud Kažl Is Jeg ― salams ChrM M:P Kr [воровать, украсть] / stehlen, wegstehlen (ChrE E:Mar Kažl Jeg ChrM M:P); [уводить] / entführen (E:Is); [обкрадывать] / bestehlen (E:Mar Kozl M:P); [увлечь за собой] / (vom Wasser) jdn. mit sich reissen (E:Mar Škud). moĺiń ṕŕakań salamo E:Mar (1234) Ich ging, um Piroggen zu stehlen. mon moĺan, buka· salan dᴉ͐ ṕir t́ejd́am E:Kažl (2151) Ich gehe und stehle einen Ochsen, wir richten einen Schmaus an. inzara[‑]v́äd́ńeś sali͔źe E:Škud (VII220) Der Inzara-Fluss hatte ihn fortgetragen. kudo·v i čiv eŕźa·ń ćora·ń sali͔źe E:Is (I218) Er entführte den jungen Ersänen nach (seinem) Hause. valkś vara·ka, sali͔źe E:Jeg (1106) Eine Krähe liess sich nieder, stahl es. son salaźä moń alašaźeń M:P Er hat mein Pferd gestohlen. śä kaŕʿćiganńäś at́o·kšt́ salaźä [M:?Kr] (IV359) Dieser Falke raubte den Hahn. salasa ti͔ḱi ojk at́ań, salasa E:Kozl (I341) Gewiss bestehle ich den alten Ojka, ich bestehle ihn. jotaj v́et salaśt́ soń M:P Man hat ihn in der vergangenen Nacht bestohlen.

sali͔ E(allg.) ― salaj M(allg.) [ворующий] / stehlend; [вор] / Dieb. noldan sali͔se͔, noldan koli͔se͔ E:Večk (I106) Ich schicke Diebe, ich schicke Missetäter. | alašań sali͔ E:Mar [конокрад] / Pferdedieb. ńet́e kodat ṕińet́ńe? či͔t́ alašań sali͔t́ńe, v́et́ utomoń grab́it́ńe (1134) Was sind diese für Unverschämte [“Hunde”]? Bei Tage Pferdediebe, in der Nacht Plünderer von Speichern. | kali͔ń sali͔ E ― kalə̑ń salaj M:P мартышка / Seeschwalbe (E); [чайка] / Möwe (M:P). | sali͔-toḱe ~ ‑toḱi E:Petr [воровской, ворующий] / diebisch, stehlend. vani͔ḱ ćaraᵪmanda, a para varmada, sali͔-toḱe lomańda (VIII84) Schütze ‒‒‒ vor Hagel, vor bösen Winden, vor diebischen Menschen! vani͔t́ ‒‒‒ sali͔-toḱi lomańda! (VIII92) Schütze ‒‒‒ vor diebischen Menschen! | salmuksi͔ń sali͔ E:Mar, salmuksoń sali͔ E:Večk Is, salmoksoń salä͔ E:Kad ― salmə̑ks-salaj M:P, salmə̑ksə̑ń salaj M:Čemb Sučk, salmuks-salaj (? ‑salä) M:Sel, salmə̑ksə̑·ń zala·j M:MdJurtk, salmə̑ks-salai M (Gen. ‑n) коромысло, [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle (E:Mar Večk Is Kad M:P Čemb Sučk Sel MdJurtk); [какая-то птичка] / ein (kleiner) Vogel (M). | vajńń salaj M:Sel [какое-то растение] / irgendeine Pflanze; [? стрекоза] / [?] Wasserjungfer, Libelle; снегирь / Dompfaff, Gimpel; ? щеглёнок / ? Stieglitz, Distelfink.

sali͔ća ChrE E:Mar Drak Večk, sali͔·ća E:Ba вор / Dieb. kučumaka ‒‒‒ v́ijevste͔ ṕiźi [ṕiźeḿeks], blagojste͔ čav́i ćaraᵪmanks, čači͔ śuroń sali͔ćaks E:Mar (1180) Sende mich doch ‒‒‒ als heftig herabströmenden Regen, als verderblich herabschlagenden Hagel, das hervorsprossende Korn wegzurauben. | alašań sali͔ća E:Mar [конокрад] / Pferdedieb. kodat ṕińet́ si͔ńst ćorat? či͔t́ alašań sali͔ćat, v́et́ utomoń grab́it́ńe (1128) Was für Hunde sind ihre Söhne? Des Tages Pferdediebe, nachts Plünderer von Speichern.

salaź E:Bug [втайне / insgeheim]. karmat salaź jakamo, śeste͔ ṕińe tonavttan (V506) Wirst du insgeheim umherschlendern, dann werden wir dich, Hund, lehren.

salama M:P (Gen. ‑ń) [кража] / Diebstahl.

*salakšnoms E:Kozl (Frequ. zu salams). salakšni͔ź eŕumań śe škańe rakšanʒo (I404) In dieser Zeit wurden Eremejs Pferde gestohlen.

salćems E:Mar Večk StMokl, *salćims E:Petr ― salśəms M:P (Frequ. zu salams) [воровать, грабить] / stehlen, rauben. śeste͔ karḿiń mon ḿeĺganʒo čijńeḿe, val[‑]v́ešt́enʒe͔ suka[‑]čamań salćeḿe E:StMokl (V206) Dann begann ich ihr nachzulaufen, dem Gespräch des Hündin-Gesichts zu lauschen. salćilt́ t́ejt́ert́ ĺija v́eĺesta E:Petr (VIII2) Die Frauen wurden aus irgendeinem fremden Dorf geraubt.

? *salśəkšəms M:Vert (Frequ. zu salśəms) [(часто) воровать / (oft) stehlen]. jalań salśikšat pakśasta pulfkat (VIII482) Du stiehlst immerhin Garben auf Feldern.

salćekšne͔ms E:Mar ― salśəkšńəms M:Pš (Frequ. zu salćems, salśəms) [временами воровать / dann und wann stehlen]. alašańat salśəkšńəń M:Pš (IV196) Ich stahl Pferde.

*salavoms E:Mar Bag, *salavums E:Petr ― *salavəms (: salavan, ‑i) M:P [Kr] (Refl.-Pass. zu salams) [(мочь) вороваться, обкрадываться, увлекаться] / gestohlen werden (können), bestohlen werden (können), mitgerissen werden. kov varmaś puv́i, tov toń ṕŕev́et́ salav́it́ E:Mar (2106) Wohin der Wind bläst, dahin wird dein Verstand fortgerafft. ṕeĺe[‑]pŕev́enʒe͔ solajeń salavśt́ E:Bag (I415) (Da) stahl sich die Hälfte von Solajs Verstande davon. pokš kudat́ńe norov́et́ ojśeḿe matka alga (azi͔rtni͔ń ḿeĺest-pŕev́est salavust) E:Petr (VIII2) Die Brautwerber wollen sich unter einen Querbalken setzen (damit sie den Sinn und die Gedanken der Wirtsleute erraten könnten). t́ä alašaś sońd́iinza salavś M:P Dieses Pferd wurde von ihm gestohlen. ṕešt́ śt́ada kadə̑ndi͔št́, vorə̑ńd́i af salavat M:P (IV725) Lässt man den Kienspanhalter stehen, kann der Dieb dich nicht bestehlen. t́eit́ af salav́iᵪ́t́ M:Kr Du kannst sie nicht stehlen (eig.: Sie können von dir nicht gestohlen werden).

*salaftə̑ms (: salafti͔) M:Sp (Fakt. zu salams) “не укараулить”, [давать воровать] / stehlen lassen.

*salasḱe E:Petr, sala·sḱä E:Ba, salasḱet́ (Pl.) E:Atr Večk, čalasḱe E:Mar ― sala·ska M:P, salaśka M:Sel Pimb салазки / (kleiner) Schlitten (E:Atr Ba Večk M:P Pimb); [полозья] / Schleife (E:Mar); [(половина) челюстной кости, челюсть] / (eine Hälfte des) Kieferknochen(s), (der) Kinnlade (M:Sel). puci͔ź salasḱis di͔ ḱiŕakssi͔ź panda aluv E:Petr (VIII158) [Sie] setzen sich in einen Handschlitten und rutschen den Berg hinab. mon salaśkasa uskt́ä M:Pimb (IV805) Ich werde dich in einem Schlitten fahren! | ščoka-salasḱe E:Mar Večk [нижняя челюсть] / Unterkiefer, untere Kinnlade. — Russ. сала́зки.

salatuᵪa ~ salatu·ᵪa (Gen. ‑ń) M:P [опухоль] / Geschwulst. | salatuᵪa-t́išä M:P [трава для лечения опухоли] / ein Kraut (mit blauen Blüten), mit dem eine Geschwulst geheilt wird. — Russ. золоту́ха.

salatu·ᵪańä M:P (Dem.).

salazə̑ńḱäŕǵä̆ (‑ǵäŕǵä̆) M:Pičep Bar [мокш. назв. с. Салазгорь (Салазгерьге) в Торбеевском районе] / moksch. Name des Dorfes Salasgor, Bez. Spassk, Gouv. Tambow. aĺäńäźä tuś salazə̑ńǵäŕǵi M:Pičep (VIII286) Mein Vater hat sich nach Salazonjgärjgä (Salazgyr') begeben. vaśu ṕiravaj ‒‒‒ salazə̑ńḱäŕksa, ščeńanzə̑n ṕäĺä M:Bar (VIII318) Vasja schmaust ‒‒‒ in Salazonjkärjgä, bei seinem Onkel.

saldat ChrE E:Hl, saldat E:Mar (Gen. ‑i͔ń), salda·t E:Atr Jeg (Gen. ‑oń) ― saldat ChrM, saldak M:Vert Bar Atjur Pičep [солдат] / Soldat. śe umaŕ[‑]sadi͔ś – saldati͔ń ṕŕe[‑]če͔ŕt́ E:Mar (134) Jener Apfelgarten – [es sind] Haare der Soldaten. lugańt́ kunčkaso kolmo polk saldat E:Mar (144) Inmitten der Wiese sind drei Soldatentruppen. uš ṕiže͔ń se͔d́iś – saldat[‑]lovažat E:Mar (134) Die eherne Brücke – [es sind] Beine der Soldaten. kuva jaḱi saldat, avaŕd́i E:Hl (180) Wo er auch geht, weint der Soldat. kažnoj ijeste͔ do salda·t ašči͔·t́ E:Jeg (192) Jedes Jahr verweilen (da) Soldaten. bazarga jakaj palkovńäk[‑]saldak M:Vert (VIII434) Auf dem Basar bewegt sich ein Militär, ein Oberst. śoranzə̑n äźems saldaks maksə̑źä M:Pičep (VIII264) Er gab ihn anstatt seines Sohnes zum Soldaten. vaj pačkə̑ć kudu saldakś jurʿtə̑znza M:Bar (VIII296) Der Soldat kam nach Hause, in seiner Wohnstätte an. soń ḿirə̑m maksə̑ź śuduft́ saldakə̑ks M:Atjur (VIII370) Der Arme wurde von der Gemeinde zu den Soldaten gegeben. | salda·d-oćɯńä [M:Kr] (Dem.) [солдатский капитан] / Soldatenhauptmann. śädo·j v́əŕga·sḱäś salda·d[‑]oćɯńä (IV366) Der graue Wolf [in deinem Traum ist] der Soldatenhauptmann. | saldat-osks M:Ur [солдатское жертвоприношение] / am dritten Tage des am 29. Juni (a.St.), am Tage Petri u. Pauli, beginnenden dreitägigen Opferfestes namens v́eĺəń osks od. v́eĺ-osks (Opfer(fest) des Dorfes, Dorfopfer) wurde saldat-osks (Soldaten-Opferfest) ohne blutige Opfer begangen; dabei wurde für die im vorigen Herbst ausgehobenen Soldaten gebetet. | saldat-polk E:Mar [полк солдат] / Regiment Soldaten. v́e kazarmaso saldat[‑]polk ašči͔. – mako[‑]ṕŕäś (268) In éiner Kaserne befindet sich ein Regiment Soldaten. – Der Mohnkopf. | saldat-rota M:P рота / Kompanie Soldaten. | salda·d-rotańä M:P Kr (Dem.) id. laŋksə̑st ujəńd́iᵪ́t́ salda·d[‑]rotańat [M:P] (IV388) Auf ihnen [den Schiffen] fahren Soldatenkompanien. uča·ń stadańäś salda·d[‑]rotańä [M:Kr] (IV366) Die Schafherde [in deinem Traum ist] eine Soldatenkompanie. | saldak-v́eĺä M: Temn [солдатское село] / Dorf, das Soldaten stellen muss. oj śuduft, śuduft saldak[‑]v́eĺet́ńä, saldak[‑]v́eĺet́ńä, saldak[‑]maksə̑jᵪ́ńä! (VIII342) Arm, arm sind die Soldaten-Dörfer, die Soldaten-Dörfer, die Soldaten geben! | saldat-v́ij E:Mar Hl [солдатская команда, с. группа] / Soldatenschar, Soldatentruppe. śe pandońt́ ṕŕaso saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Mar (136) Auf dem Gipfel jenes Hügels befindet sich eine Soldatenschar. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen ist eine Soldatentruppe. — Russ. солда́т.

saldatḱe E:Mar VVr, saldatḱi E:Hl ― salda·tḱä M:P (Dem. zu saldat) [солдатик] / Soldat. eŕźäń saldatḱe a ḱišči͔[‑]mori͔ E:Mar (144) [Nur] ein erzjanisches Soldatchen tanzt nicht, singt nicht. [ḿejs], eŕźäń saldatḱi, avaŕd́at E:Hl (180) Warum, erzjanisches Soldatchen, weinst du? rotat́ńəń jutksa mokšəń salda·tkat [M:P] (IV388) In den Kompanien sind mokschanische Soldaten.

saldatks E:Večk [солдатская служба] / Soldatendienst. iśt́a mon [ḿeńiń], bratci͔, saldatkssto, iśt́a orgod́iń, bratci͔, ńekrutkssto (II106) So entwich ich, Brüder, dem Soldatendienst, so entfloh ich, Brüder, dem Rekrutendienst.

saldakə̑ńä M:Temn (Dem. zu saldak) [солдат] / Soldat. śembə̑da b́ednajś f́iĺäń jagorńäś, f́iĺäń jagorńäś, od saldakə̑ńäś (VIII342) Der allerunglücklichste ist Filjas Jagor, Filjas Jagor, der junge Soldat.

saldatka E:Mar Večk SŠant Jeg ― saldatka M:Temn Bar [солдатка] / Soldatenweib. śe ašo v́ed́iś – saldatkań śeĺv́et́ E:Mar (134) Jenes weisse Wasser, – [es sind] Tränen des Soldatenweibes. vaj uŕkaj, uŕkaj, saldatkaś uŕkaj E:Večk (I243) Ach, Schwägerin, Schwägerin, Soldatenweib, Schwägerin! t́otka· ruz[‑]ava, ǵŕešno·j salda·tka d́ŕiga·ń ńeji·źe avaŕd́imado E:Jeg (1102) Eine alte russische Frau, ein armes Soldatenweib sah Driga weinen. son kuĺeńd́eźä ṕendzań ruz[‑]ava, ṕendzań ruz[‑]ava, śuduf saldatka M: Temn (VIII278) Ihn vernahm eine Russin aus Penza, eine Russin aus Penza, ein armes Soldatenweib. mońń saldatkaźä tuś rabotama M:Bar (VIII296) Mein Soldatenweib ging arbeiten (zur Arbeit). — [Russ. солда́тка].

saldatkańä M:Temn (Dem. zu saldatka) [солдатка] / Soldatenweib. śembə̑da b́ednajś f́iĺäń jagorńäś ‒‒‒ f́iĺäń jagorńäś, od saldatkańäś (VIII342) Der allerunglücklichste ist Filjas Jagor ‒‒‒ die Frau von Filjas Jagor, das junge Soldatenweib.

saldackoj E:VVr SŠant ― saldakskoj M: Pičep [солдатский] / soldatisch, Soldaten‑. ṕŕazi͔ń putan a mon saldackoj ḱiv́eŕńem E:VVr (II335) Ich setze mir den Soldatenhelm auf. t́ese͔ štoĺi kazan[‑]ošoń pali͔ks saldackoj pŕijomoś E:SŠant (I464) Ist hier das Soldatenannahmehaus der Stadt Kasan, das verbrennen möge? laŋgə̑zi͔nza makśśt́ saldakskoj žińeĺ M:Pičep (VIII264) Man gab ihm einen Soldatenmantel an. — [Russ. солда́тский].

saldactva E:Mar Večk SŠant, soldactva E:Vez ― salda·ctə̑va M:P (Gen. ‑ń), salda·ctə̑va ~ salda·ctuva M:Kr, saldakstə̑va M:Bar, salda·ctva M солдатство / Soldatentum, Pflicht Kriegsdienst, Militärdienst zu leisten. ᵪot́at t́ejḿe očin śiĺnoj saldactva E:SŠant (I460) Sie wollen ein sehr starkes Heer aufstellen. salda·tstə̑va soń laŋksə̑nza M:P Er muss als Soldat gehen [“Er hat die Kriegsdienstpflicht auf sich”]. ḱizə̑t́i kolmə̑kśt́ salda·ctva noldan M (IV39) Dreimal im Jahre werde ich Soldaten ausheben. soń salda·tstuva laŋksə̑nza [M:Kr] (IV143,383) Er hatte die Kriegsdienstpflicht vor sich (IV143), Er musste einen zum Kriegsdienst weggeben (“er hatte die Soldatentum-Pflicht auf sich”) (IV383). vaj salda·tstə̑va soń laŋksə̑nza [M:Kr] (IV361) (Der Sohn) hatte den Kriegsdienst vor sich. vaśu orgə̑čńi saldakstə̑vada M:Bar (VIII318) Vasja hält sich vor dem Kriegsdienst verborgen. — [Russ. солда́тство].

salda·čina M:Sel [солдатчина] / Militärdienst. aš očeŕedə̑ts, aš st́əŕń salda·čina (IV156) Sie ist nicht an der Reihe, es gibt keinen Kriegsdienst für Mädchen. — [Russ. солда́тчина].

salə̑d́uvə̑ms M:P [задремать, вздремнуть] / einnicken, einschlummern.

salə̑mə̑ms M:P Pš Sandr Čemb [затихать, задремать] / still werden, einnicken, einschlafen (M:Pš: kleines Kind; M:Čemb Sandr: ein Kind, ein Betrunkener).

salga·n M:P Pš [ястреб-перепелятник] / Finkenhabicht, Sperber (Nisus communis). — (Vgl. tscher. šalonɣe).

salga·ŕ E:Atr пескарь / gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio).

? *salᴉ͐m E:Kažl ― salə̑m M:Sel Čemb (Nom. Pl. salə̑pt) тростник / Rohr, Schilfrohr (ńɯd́iks, nachdem es abgeschnitten worden ist; die Kinder machen daraus Pfeifen) (E:Kažl M:Sel); плохая каменистая или глинистая почва] / stein- od. lehmhaltiger Erdboden, auf dem es schlecht wächst. — [Vgl. russ. соло́ма].

salə̑mńä M:Čemb (Dem.) [плохая каменистая или глинистая почва] / stein- od. lehmhaltiger Erdboden, auf dem es schlecht wächst. moń uma·źń kučka·sa salə̑mńä uĺi af oćuńä Mitten in meinem Ackerstück ist ein kleines salə̑mńä.

salka·j M:P [старинное мокш. имя] / ein alter mokschanischer (Personen‑)Name.

salma ChrE E:Mar ?Hl Kal (Gen. E:Mar ‑ń) ― salma ChrM M:P, salama M:Sučk [галушка] / Mehlkloss (E:Mar: aus Roggen (u. aus Sommergetreide) gemachter runder Kloss von der Grösse der Fingerspitze; die s.-Klösse werden in Wasser mit Eiern u. Kartoffeln od. in Milch gekocht; diese Suppe wird mit dem Löffel gegessen; russ. галушка, tat. čumara) (ChrE E:Mar ?Hl ChrM); [(продолговатый) ржаной пирожок] / kleine (längliche) Pirogge aus Roggen, gefüllt mit Fleisch, gew. Schweinefleisch (M:P); [мучной суп] / Mehlsuppe (M:Sučk). opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben. avaj, davaj moĺan, t́et́eńeń salmat kandan E:Mar (2103) Mutter, wohlan, ich gehe, bringe meinem Vater Salma. mon salmada anttan E:Kal (2145) Ich werde dich mit Brei satt [füttern]. ŕiv́iźś kundaś salmadunza jarʿcama E:Kal (2145) Der Fuchs begann den Brei zu essen. eŕźäń ava salmat t́ijəńć [M:Kr] (IV425) Die Ersänin machte Salmas. | salma-vakan E:Večk [блюдо для галушек] / Schüssel mit Salma, Salma-Schüssel. | salma-vakašḱe E:Kozl (Dem.) id. | t́uŋguĺd́imań salmat (Pl.) E:Is [похоронный обед] / “Trauer-Salmas”, Mahl nach der Beerdigung, zu dem das Trauergeleit eingeladen wird. | v́eŕbań salmat (Pl.) E:Bag [праздник молодёжи в канун вербного воскресенья] / “Palmsonntag-Salmas”, eine Feier, die die Jugend am Vorabend des Palmsonntags beging u. in der man u.a. ein Gericht namens salmat ass. — [Tat. salma].

salḿińi [E:?Mar ?Hl] ― salmańä M:P (Dem. zu salma).

salmuks ~ salmoks ChrE, salmuks E:Mar Kal Večk Is, salmu·ks E:Ba Atr, salmoks E:VVr Jeg, salmᴉ͐ks E:Kažl ― salmə̑ks ChrM M:P Pš Sučk [игла] / Nadel (E:Mar: Nadel, Nähnadel, E:Večk Is M:Pš auch: Netznadel, M:P auch: Stricknadel) (ChrE E:Mar Kal Kažl Večk Is ChrM M:P Pš); [? сетевая игла / ? Netznadel] (= śit́ḱä· E:Ba) (M:Sučk). v́išḱiŋka, v́ečḱev́iks, v́eśe lomat́ńeń maze͔lgavti͔. – salmuksi͔ś E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es verschönert alle Leute. – Die Nadel. muško[‑]pulo, kšni͔ń ajgor. – salmukśś E:Mar (246) Ein eiserner Hengst mit einem Schweif von Werg. – Die Nähnadel. ḱečkaz-paćas śalǵińek salmuks maro suŕińe E In den Nähbeutel haben wir gesteckt eine Nadel und Garn. | orta-salmə̑kst (Pl.) M:P [выступающие с обеих сторон кончики верхней поперечной балки ворот] / die zu beiden Seiten herausstehenden Enden des oberen Querbalkens des Tores. | ṕičə-salmə̑ks M:P Sučk [сосновая игла] / Kiefernnadel. | salmuksi͔ń ḱiŕd́ima (~ salmoksoń ḱiŕd́ima) E:Mar [игольник] / Nadelbüchse; [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle. | salmə̑ks-kudnä· M:P [игольник] / Nadelbüchse, Nadeldose. | salmə̑·ks-mə̑kə̑·r M:MdJurtk [игольное ушко] / Nadelöhr. | salmᴉ͐ks-ṕiĺä E:Kažl ― salmə̑ks-ṕiĺä M:P Sučk Čemb id. | salmuks-potmaks E:Mar Gor, salmuks-potmaks ~ salmoks-potmaks E:Večk, salmuks-potnaks E:Kal id. šolkoń suŕińe salmuks[‑]potmaksco E:Gor (VII226) [Sie hat] einen Seidenzwirn im Nadelöhr. | salmuksi͔ń sali͔ E:Mar, salmuksoń sali͔ E:Večk Is, salmoksoń salä͔ E:Kad ― salmə̑ks-salaj M:P, salmə̑ksə̑ń salaj M:Sučk Čemb, salmuks-salaj (? ‑salä) M:Sel, salmə̑ksə̑·ń zala·j M:MdJurtk, salmə̑ks-salai M (Gen. ‑n) коромысло, [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle (E:Mar Kad: коромысло / fliegende Heuschrecke) (E:Mar Večk Is Kad M:P Sučk Čemb Sel MdJurtk); [какая-то птичка] / ein (kleiner) Vogel (M). | vaŕgań kodamo-salmuks E:Mar, vaŕgan kodamo-salmoks E:Večk [вязальная спица, вязальный крючок] / Stricknadel, Häkelnadel. | vaŕga-salmuks E:Večk ― vaŕaga-salmə̑ks M:Sučk [большая игла для вязания, м. пр., рукавиц] / eine grosse Nadel, mit der u.a. Fausthandschuhe gestrickt werden. | vaŕgań sustamo-salmuks E:Mar [вязальная спица] / Stricknadel (mit einem Öhr, zum Stricken der dicken Handschuhe). | vaŕgań śulmamo-salmuks E:Mar, vaŕgań śulmamo-salmoks E:Večk Is [вязальная спица] / Häkelnadel, Stricknadel. | jovkstams salmuksos E:Mar [вдевать в иглу] / einfädeln.

salmuksḱe ChrE, salmoksḱe E:VVr ― salmə̑ksḱɛ ChrM (Dem. zu salmuks usw.) [иголочка] / Nadel. mon t́eje·van salmo·ksḱeks, a ton śalǵi·mak moks E:VVr (III287) Ich werde mich in eine Nadel verwandeln, und stecke du mich in das Moos!

salo·ńä M:Mam, saluńä M:Temn [женское имя, ? Саломонида] / ein Frauenname, der nach Tschig. mit dem russ. Namen Salomonida identisch sein soll. salo·ńä udi͔ śiśem pańdžema son eškssa [M:Mam] Salonä schläft hinter sieben Schlössern. ańćek ṕäk gožńä gorə̑žń saluńäś, gorə̑žń saluńäś, bajar[‑]avańäś M:Temn (VIII320) Tüchtig ist nur Gorož' Salu (Salomonida), Gorož' Salu, die Bojarin.

saĺa E:Mar ― soĺ M:P (Gen. ‑eń, Nom. Pl. ‑ʿt́), soĺ M:Pš [финиш] / Ziel, wohin man in einem Spiel wettlaufen soll; [место броска мяча] / der Platz, von dem aus man den Ball (oska) wirft (E:Mar); [круг (в игре)] / Kreis (bei einem Spiel) (M:P); [размеченный на земле круг в игре] / in die Erde gezogener Kreis (bei einem Spiel) (M:Pš).

saĺams E:Is, sala·ms [? ~ saĺams] E:Ba, salams E:Kal ― saĺams M:MdJurtk [выиграть, победить в игре] / bei einem Spiel (E:Ba Is: namens koznaso nalkśima; E:Kal: beim Schlagen der Holzkugel) gewinnen (E:Is Ba Kal); [толкать, ударять деревянные шарики в игре] / (die Holzkugel) bei einem Spiel (E:Ba: namens salamńi·sa nalkśima) stossen, schlagen (E:Ba [sala·ms] M:MdJurtk); [? saĺams] [резать кожу ножом] / mit einem Messer Leder schneiden, so dass die Messerschneide nach oben ist (E:Ba).

sala·mńä E:Ba ― sala·mńä M:MdJurtk [назв. игры в мяч] / Name eines Ballspiels. | salamńi·sa nalkśims E:Ba ― sala·mńasa nalkśəms M:MdJurtk играть в шары / ein Ballspiel spielen, in dem zwei Parteien mit Stangen eine Holzkugel schlagen, “Kugelspiel” (Butterloch) spielen.

? 1saĺams [E:?Večk] [? топиться (сало) / ? schmelzen (Talg)]. — [Vgl. čeńams E:Mar Atr].

*saĺńək (: saĺńek (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑tä) ~ saĺńik) M:P [свеча] / Kerze, Licht. — [Russ. сальник].

saĺńəkəńä (: saĺńeḱeńä) M:P (Dem.) id.

sam ChrE E:VVr [сам] / selbst. — Russ. сам.

sama E:Mar [сама] / selbst. | sama soboj E:Mar [само собой] / von sich selbst. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama soboj strojań ćerkuva (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat. — Russ. сама́.

samaj ChrE E:Mar Večk, samoj E, samuj E:Šokša ― samaj M:P [именно, как раз] / eben, gerade; самый / dient zur Bild. des Superlativs (ChrE: eben). śe kudi͔ńeńt́ ejse͔ samaj eŕiĺ E:Mar Eben in diesem Hause wohnte er. pastuvtńe samaj udi͔ĺt́ E:Mar (294) Die Hirten schliefen gerade. tuḿińeś uĺat samaj tońć, polaj E:Večk (II77) Die Eiche [in deinem Traume] bist [eben] du selbst, Gatte. samaj v́ežeńć son ejd́eze͔ E:Večk (I115) Sein jüngstes Kind. a uŕešńe arśist́, arśist́ i saźiź i samuj jon alašet́ ṕiĺǵit́ ḱeŕiź E:Šokša (VII464) Die Schwägerinnen dachten und dachten, sie nahmen es sich vor und zerbrachen dem allerbesten Pferd das Bein. son samaj kaĺd́av lomań M:P Er ist der allerschlechteste Mensch. | samaj ŕadovoj E:Mar [самое обыкновенное, с. стройное] / das allergewöhnlichste, ‑wohlgestaltetste usw. samaj ŕadovoj, uŕakaj, son čuvti͔ńe (116) Das allerwohlgestaltetste Bäumchen, Schwägerin, ist sie. a se͔ŕejńe, ḱeĺejńe, samoj ŕadovoj od́iŕva lomańeś E (II48) Nicht hoch, nicht breit, ein Mensch, durchaus wohlgestaltet, ist die junge Frau. — Russ. самый.

? samakə̑š M:Pš [топоним] / ein Ortsname. aŕda, praci͔, samakə̑žu[‑]vakə̑žu, aŕda praci͔ samakə̑žu [ĺäd́əḿä] (IV436) Kommt, Brüder, nach Samakush, nach Vakush, kommt, Brüder, nach Samakush, um zu mähen!

samarod́ńiḱ E:VVr [естественная вещь, самородное] / was von sich selbst entstanden ist, natürliches Ding. ṕiĺǵe-ṕese͔ń uĺńeśeĺ samarod́ńiḱ iśma-pŕa (II353) Mir zu Füssen lag eine natürliche Quelle. — Russ. саморо́дник.

samaro·dnaj M:P [самородные хлеба] / das Getreide, das aus den im vorigen Jahr ausgefallenen Körnern hervorgeht. — Russ. саморо́дный.

saḿila [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. ańd́a[‑]at́ań saḿila (V416) Der Samila [Sohn] des Andja-Alten. — [Russ. ? Самуи́л].

samka E:Večk [мужское имя] / ein Männername. polaj, polaj a samka (II171) Gatte, Gatte, Samka! — [Russ. ? Самуи́л].

samko [E:Bug] [женское имя] / ein Frauenname. samko iśt́a polanʒo lajšiźe vojnav tujemste͔ (VI40) So beweinte Samko ihren Mann, als dieser in den Krieg zog.

samopŕaka E:Is [самопрялка] / Spinnrad. — Russ., vgl. самопря́дка, самопря́лка.

samapŕaška E:Mar id. — Russ., vgl. самопря́дка, самопря́лка.

samovar E:Mar, samava·r E:Atr [самовар] / Samowar, Teemaschine. ḿeńeĺej vaŕa, mastorov vaŕa, kunčkaso tol i v́ed́. – samovarś E:Mar (242) Nach dem Himmel hin ein Loch, nach der Erde hin ein Loch, in der Mitte Feuer und Wasser. – Die Teemaschine. ḿińeḱ uĺi ṕiže͔ maze͔ ćoranok, śed́ejeze͔ ḱirvajkšńi. – samovari͔ś E:Mar (244) Wir haben einen kleinen hübschen Knaben, sein Herz pflegt aufzulodern. – Die Teemaschine. — Russ. самова́р.

sams ChrE E:Mar Gor Kad Kal Kažl Večk Is SŠant Jeg ― sajəms ChrM M:Čemb Ur Sučk, sams M:P Pš Prol (1. Sg. Präs. M:P Sučk sajan; 3. Sg. Präs. ChrE E:Mar Jeg si͔, E:Kal se͔, E:Kažl sä͔, E:Nask saji, ChrM saj, M:P saj ~ sai, M:Sučk sai; 3. Pl. Präs. ChrE si͔t́, ChrM saᵪ́t́ ~ saš́t́; 1. Sg. Prät. ML101(E) si͔ń, M:Čemb sań; 2. Sg. Prät. ML101(E) si͔t́) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen, (E:Gor Večk SŠant FS(M) auch:) [становиться] / werden, (M:Pš auch:) [догонять, постигать] / einholen, ereilen, (M:P auch:) [попадать] / treffen. karmaś gujiś malav samo E:Mar (288) Die Schlange fing an in die Nähe zu kommen. saka, duǵińem, iḱeĺem E:Mar (1176) Komm, Schwesterchen, vor mich! sado martom udomo E:Mar (281) Kommt, mit mir zu schlafen! ĺeĺej, si͔t́? – si͔ń E:Mar (2121) Bist du gekommen, Bruder? – Jawohl. učᴉt́, učᴉt́, at si͔t́ E:Kažl (2152) Sie warten und warten – es kommt niemand. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d[‑]ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. sańäńä bańasta [t́śoraś], mońd́äń [ḿeŕʿt́]: pat́äj, jofńik jofksḱä E:Kažl (III271) Wenn der Mann aus der Sauna kommt, (so) sage zu mir: ‘Schwester, erzähl eine Geschichte’. ton sakajat́a ton i moń malav E:SŠant (I352) Du, komm nahe mir! uš loma·t́ńe śt́it́, salamsto si͔ń si͔t́ E:Jeg (196) Die Leute stehen auf, sie kommen von ihrem Diebshandwerke. parońt́ vakska jutamsto ḿiń stogaška satano E:Gor (VII114) Wenn wir an einem Gut(gesinnt)en vorbeifahren, lass uns (so gross) wie ein Schober werden. galaška saś śed́ejńem E:Večk (V426) (Nun) ist mein Herz (gross) wie eine Gans (vor Freude) geschwollen (wurde so froh). vaj koda si͔ń saśt́ lomańška E:SŠant (I189) Als sie das volle Alter erreicht hatten. ńiĺä bratt ńiĺəńəst, laśḱišt́, laśḱišt́, fḱä-fḱäń af sašt́. – šaŕišńä M:Alk Vier Brüder zu vieren, sie laufen und laufen, holen aber einander nicht ein. – Die Räder [des Wagens]. mon vort́ sajńä M:Pš Ich holte den Dieb ein. [saźä] jalgants [pokt́i] M:P (IV871) Er traf (mit dem Schuh) seinen Freund an die Seite. śed́ejem a si͔, aĺakaj E:Večk (I248) Mein Herz mag nicht [ihn töten], Bruder. śiḿimam saś E:Mar Večk, śiḿem saś E:Is, moń zaś śemma·źä M:P Mich dürstet [“Mein Trinken (Durst) ist gekommen”]. udumam saś, mad́imam saś E:Mar (134) Es verlangt mich zu schlafen. t́it́äń kudov tujimam saś E:Mar (134) Es verlangt mich, nach dem Vaterhause zu gehen. avań marto kortamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mit der Mutter zu reden. t́it́äń marto baśamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mich mit dem Vater zu besprechen. af saj t́iimaźä M:P Ich habe keine Lust zu arbeiten.

si͔ E:Mar ― saj M:P Čemb [приходящий] / kommend, einer der kommt. ton baslav́ika kudov si͔ks, ton baslav́ika [ḿeḱev] si͔ks E:Mar (1218) Segne ihn, auf dass er nach Hause käme, segne ihn, auf dass er zurückkäme. | si͔ ije E:Mar [будущий год] / das kommende Jahr. | saj ḱizə̑t́ M, saj ḱiznda M:Čemb [в будущем году] / im nächsten Jahr. | saj v́e M [будущая ночь] / die kommende Nacht. | saj v́et́ M:P [в будущую ночь] / in der nächsten Nacht. saj [v́et́ v́eń ṕeŕf] t́ada uda (IV870) Schlaft nicht in der ganzen nächsten Nacht!

si͔ća E:Mar Večk [приходящий] / kommend, einer der kommt.

savt ~ saft ChrE, savt E:Mar MKka, saft E:Večk (eig. Part. von sams) [вид скоропостижной болезни, притча] / eine Art plötzliche Krankheit (E). varmasto savtoń kańćav E:Mar (211) Die von dem Winde herbeigeführte Schwinde. śe puv́iźe, śe [śeĺǵiźe] javtto[‑]savtto E:MKka (III69) Sie hat durch Blasen und Spucken von der javt- und savt-Krankheit geheilt. | id́em evśeń saft E:Večk, id́eḿ evśeń saft E:Vez [причинённая колдуном болезнь, “прострел”] / eine vom bösen Geist herrührende Krankheit, [“Hexenschuss”]. | kuli͔ń-eŕiń saft (zaft) E:Večk, kuli͔ń-eŕiń savt E:NSurk NŠant [умопомешательство от покойника] / eine von einem Gestorbenen herrührende Krankheit, die den Verstand verwirrt (E:Večk); wenn eine Frau den Leichnam spät zu waschen u. herzurichten kommt od. wenn sie diese Aufgabe schlecht verrichtet, bekommt sie, falls jmd. ihr deshalb Vorwürfe macht, kuli͔ń-eŕiń saft, d.h.: sie selbst erkrankt od. es sterben ihr Kinder od. sie wird unfruchtbar; ebenso geschieht es, wenn jdm. in der Totenfeier Vorwürfe gemacht werden (E:NSurk). | saft-pas E:Gor <Myv> [бог болезней “сафт”] / Gott der saft-Krankheiten (in einem Zauberspruch). v́äśeḿeńeń pačt́iŋk i v́id́e-či-pazne͔ń i zdor-pazne͔ń i saft-pazne͔ń [E:Myv] (III58) Macht, dass sie allen zukommen, dem Gotte der Gerechtigkeit, dem Gotte des Streites, dem Gotte der saft-Krankheit. | v́ed́eń savt E:NŠant [болезнь, причинённая водой] / eine vom Wasser herrührende Krankheit (= v́ed́eń narfot́).

savks E:Večk [род острой болезни, притча] / eine Art plötzliche Krankheit.

samo E:Mar Kal Vez [приход, прибытие] / das Kommen, Ankunft. si͔ń maŕaśt́ pazoń samodo E:Vez (V8) [Sie] hörten von Gottes Ankunft. uš samozonzo [ḿiḱilaj] kulokšnoś E:Mar (142) Ehe sie herankam [Vor ihrer Ankunft], starb Mikila. oᵪ t́eĺe[‑]či͔ńeń samsto E:Mar (1214) O, wenn des Winters Tage kommen. mon tońt́ ejsti͔t́ lama at anan: ańćiḱ kažnuj samstun ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich bitte dich um eine Kleinigkeit: nur um einen Sack voll Hühner jedes Mal, wenn ich komme. | sam bačk M:P Sučk [samă + pačk] [при приходе] / beim Kommen. mon muń sam bat́šk [ḱelaś, ḱelaźeń] vaź staftan M:Sučk (IV843) Ich habe bei der Rückfahrt einen Fuchs gefunden, ich lasse mir eine Mütze aus Fuchspelz nähen. | samə̑k M:P [Lat. des Inf.] [после моего прибытия] / nach meiner Ankunft, nachdem ich gekommen bin.

*samńe E:Mar (Dem. zu samo) [приход] / das Kommen. pozdoj čokšne͔ń samńeste͔ a uĺi, ṕiže͔ duǵińem, če͔v́t́e tarkań aci͔ćat (1214) Wenn der späte Abend kommen wird, wird es, liebes Brüderchen, keine geben, die dir ein weiches Lager bereiten wird.

sakšnoms ChrE E:Mar Atr MKly Večk Bag MKka SŠant Vez, *sakšnə̑ms E:Nask, ? *sakšnums E:Kažl ― saš̀ə̑ndə̑ms ChrM, *sašə̑ndə̑ms ~ sašəndə̑ms M:P, *sašəndə̑ms M:Kr, sakšńəms M:Ur, sakšńə·ms M:MdJurtk (Frequ. zu sams usw.) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen; (M:P:) [заходить] / (wiederholt) einen (kurzen) Besuch machen, kommen u. wieder gehen (von Nachbarn aber jakams); [находиться в пути, собираться к кому-н., приближаться, как раз приходить] / auf dem Wege zu jdm. sein, sich nähern, gerade kommen, (E:Večk Bag MKka SŠant Vez auch:) [становиться] / werden; (M:P:) достать / einholen, erreichen. son okoĺća laŋks ńej sakšnoś E:Mar (114) Sie kam nun zum Dorftore. uš koda sakšnoś mat́a t́ejt́eŕška E:Mar (130) Als Matja die Grösse einer Jungfrau erreichte. oᵪotasto si͔ŕe bašḱir sakšnoś E:MKly Der alte Baschkire kehrte von der Jagd zurück. tundoń čińe sakšonoś E:MKly (VII2) Der Frühling war gekommen. son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ E:Kažl (2150) Sie ist nicht hier bei uns gewesen. b́id́i vorʿnä t́ät́ a poŋgᴉ͐t́, i kuduga·k iĺa sakšna! E:Nask (III243) Wenn du die Diebe nicht erwischst, so komme auch nicht nach Hause! vaj kona ḿeĺga kuluma son jaḱi, už konań ḱise͔ jomamo son sakšni͔, śeḱeń ojḿenʒe͔ kuluma sajesse͔ E:Večk Wem der Tod nachgeht, um wen zu holen der Tod kommt, eben dessen Leben soll der Tod nehmen! vaj koda sakšnoś śemuša lomańčka E:Večk (I132) Als Semuscha ins volle Alter kam. son koda sakšnoś t́ejt́eŕčka E:Bag (I279) Als sie (aber) so alt wie ein (heiratsfähiges) Mädchen geworden war. mon koda sakšni͔ń aĺaška E:MKka Als ich Mannesalter erreichte. koda sakšnoś son lomańška E:SŠant Als er das Alter eines erwachsenen Menschen erreichte. galaška sakšnoś śed́ejze͔ E:Vez (V8) Sein Herz schwoll zur Grösse einer Gans. tunda·ń šińa·t sašəndi͔št́ M:P Die Frühlingstage rücken heran. varǯaksć, ḱijä sašəndi͔ M:Kr Er schaute hin, wer da gerade kommt. sašə̑ndan soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich bin auf dem Wege zu ihm. mon af sašə̑nttä (od. sat́ä) toń M:P Ich werde dich nicht einholen (sagt der hinterher Laufende). ḿeĺganza moĺśt́ pago·nc, ? əĺä sašəncaź M:P Sie setzten ihm nach und sind nahe daran, ihn einzuholen. sakšnoś ańd́amńeń kudoń[‑]kardazi͔ń kadomzo E:Mar (162) Andjamo wurde von dem Verlangen ergriffen, Haus und Hof zu verlassen. [sakšnośt́] rod́ań ḱeženʒe͔ E:Večk (V428) Rodja wurde böse.

*sašə̑ŋkšńəms (: sašə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sašə̑ndə̑ms) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen.

*sašə̑ndə̑və̑ms (: sašə̑ndə̑van, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu sašəndə̑ms) [попадать] / gelangen, geraten. ḿeźa·rda t́ä ṕejeĺś sašə̑ndə̑vś (od. savś) toń ḱäd́ezt Wann ist dir dieses Messer in die Hände geraten? [t́äńa·rs eŕeń t́eentt] t́afta kafta [ṕäĺd́ä v́ät́ems ašəń] sašə̑ndu M (IV539-40) Bis hierher habe ich gelebt, ohne von euch so von beiden Seiten geführt zu werden.

savoms E:Mar, ? *savums E:Kažl ― savəms M:P Pš Kr Sel, sajəvəms M: MdJurtk (Refl.-Pass. zu sams) [мочь прийти] / kommen können (E:Mar Kažl M:P Sel MdJurtk); прийтись / zukommen, gebühren (E:Mar M:Pš); [идти навстречу] / entgegenkommen (M:P: nur von leblosen Dingen) (M:P Kr); [попадать] / gelangen, geraten (M:P); [догоняться] / eingeholt werden (M:P Pš). ot́śu v́ed́ savś mod́ińä M:P Mir kam ein grosses Wasser entgegen. savś oću v́ed́ M:Kr Es kam ein grosses Wasser entgegen. ombᴉ͐t́śᴉd́ä salama at sa·v́i ńi E:Kažl (III293) Dass er nicht ein zweites Mal stehlen kommt [eig.: kommen kann]. vandi͔ mon af savan M:P Morgen kann ich nicht kommen. mon af savan t́äńi ńed́äĺaška M:Sel (IV808) Ich kann jetzt vor einer Woche nicht zurückkommen. mońeń kurok sav́i bazarov moĺems E:Mar Ich muss bald auf den Basar gehen. savś moĺəms M:Pš Es war vonnöten zu gehen. mon savan sońd́iinza M:P Er holt mich ein (“Ich werde von ihm eingeholt”). vorś mońd́iń af sav́i M:Pš Ich kann den Dieb nicht einholen (“Der Dieb kann nicht von mir ertappt werden”).

savt̀oms ChrE, savtoms E:Mar, savtomks E:VVr, saftoms E:Atr Večk NBajt, saftums E:Kad Ba ― saftə̑ms M:P (Kaus. zu sams usw.) [заставить приходить, приводить] / kommen lassen, herbeiführen, (E:Mar Atr VVr Ba NBajt auch:) угодить / jdm. gefällig sein, jdm. etw. zu Gefallen tun, jdm. etw. recht machen, (E:Večk auch:) [отгадать, придумать] / erraten, erfinden. ej ḱeĺste͔[‑]valsto a savsa E:VVr (II369) Ich kann nicht (so) zungenfertig sprechen [“Ich kann nicht (meine Rede) so zungenfertig kommen lassen (ausführen)”]. ṕećəń t́ak safta M:P (IV213) Mache nicht ein Ende mit dir! mon savtsa sońenze͔ (od. sonze͔ marto) eŕamońt́ E:Mar Ich komme mit ihm überein, ich richte mich (mein Leben) nach ihm. kodajak a savtsa sońenze͔ E:Mar Ich komme nicht mit ihm aus. mońeń eŕav́i saftoms sonze͔ laŋks E:Atr Ich muss es ihm recht machen. mon savsa sonʒe͔ laŋks E, mon safca sonza laŋks E:Ba Ich kann mich nach ihm richten. son eŕva t́evńes safti͔ĺiźe E Er richtete sich in jeder Sache nach den anderen. eŕv́ejḱe laŋks safti͔ĺiźe E:NBajt (V372) Sie richtete sich nach allen.

savtoń E:Mar (? Part. zu savtoms) [принесённый, приведённый] / gebracht, herbeigeführt. lomańcte͔ savtoń kańćav (211) Die von den Leuten her übertragene Schwinde.

‑saftuma: ḿeĺ-sa·ftuma [E:?Ba ?Kad] [? любимец] / ? “Liebling”. mon sonza ḿeĺ-sa·ftuman Er hat mich gern [“Ich bin sein Liebling”].

saftə̑mńä M:Temn (Dem. zu *saftə̑ma) [принос, привоз] / das Bringen. paśiba ‒‒‒ lomań[‑]jožə̑s saftə̑mńada (VIII412) Einen Dank ‒‒‒ dass du mich in Kenntnis der fremden Leute gebracht hast!

*saftokšnoms E:Kut: paro ṕŕevńeś uŕv́ińeze͔ saftokšni͔źe eś laconʒo (V334) Ihre verständige Schwiegertochter handelte ihrer Schwiegermutter gleich.

savtńems ChrE E:Bug, *safńims E:Kal ― *safńəms M:Temn (Frequ. zu savtoms usw.) [заставлять приходить] / kommen lassen. eŕva kozoj laćija, eŕva tarkas savtńija [E:Bug] (V362) Ich stellte mich überall ein, ich fand mich an jedem Ort ein. ḱäṕä[‑]kə̑rʿtapa satńet́äd́äź, v́iźks šamańas safńet́äd́äź M:Temn (VIII394) Sie werden dich barfuss und nackt treffen, sie werden dich zu Schanden machen. ḱešńiń safńat moń! E:Kal (2137) Du erzürnst mich!

*saftovoms E:Večk, *saftuvums E:Petr, *saftə̑və̑ms E:Nask (Refl.-Pass. zu saftoms usw.) угодить / jdm. gefällig sein, jdm. etw. zu Gefallen tun (E:Petr); [подходить, годиться] / passend sein, taugen (E:Večk); [осуществляться] / zustandekommen (E:Nask); [(мочь) отгадываться] / erraten werden (können) (E:Večk). sońenʒe͔ a saftov́i t́e t́ev́eńt́e E:Večk Er passt (taugt) nicht für diese Aufgabe (Arbeit). a saftuv́iń[‑]d́äŕaj t́eńeḱ, ti͔ńć safti͔ŋḱ E:Petr (VIII186) Wenn wir es nicht nach eurem Gefallen haben tun können, macht es selbst! [ḿińä·ńəḱ] a [saftə̑v́ä], ton, koŕma·kaj, saftə͐ḱ, ton, koŕma·kaj, t́äjəḱ E:Nask (III186) Wir können sie [die Heilung] nicht zustandebringen, bringe du, Ernährer, sie zustande, mache du es, Ernährer! možət́ ḿińä·ńəḱ a saftə̑v́ä, tońć saftə͐·ḱ (‑k), [ḿiḱe·ta‑]at́a E:Nask (III124) Vielleicht können wir (die Genesung) nicht zustandebringen, bringe du, alter Miketa, sie zustande! možət́ äź saftu ti͔ńä·ŋḱ ḿińəḱ kšińək[‑]salə̑·nə̑k, iĺa·da sud́a E:Nask (II526) Vielleicht reichte unser Brot, unser Salz für euch nicht aus [richtiger doch: Vielleicht haben unser Brot und Salz euch nicht gefallen], verurteilt (das) nicht! śe tońet́ a saftov́i E:Večk Dieses kannst du nicht erraten.

samson E:Kočk StDemk [мужское имя] / ein Männername. samson[‑]ĺeĺaj, si͔ŕeĺikaj, kov jaḱit́ E:Kočk (VII68), samson[‑]ĺäĺaj, si͔ŕeĺika, kov jaḱit́ E:StDemk (VII156) Samson, Bruder, (du) Lieber, wohin bist du gegangen?

samuška E:VrKatm [мужское имя] / ein Männername. uᵪ äjd́ńem samuška (VII116) O mein Kind Samuschka.

san ChrE E:Mar Kažl Bug Večk ― san ChrM, san M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. satt) [сосуд] / Ader; [сухожилие] / Sehne, (E:Bug Večk auch:) [мужской член] / Penis. sanᴉ͐n čafnati͔t́ E:Kažl Ich habe Muskelzucken (Nervenzucken) in der Hand. koda lomań v́ijse͔nʒe͔, ḱeḿe sonʒo sanozo [E:Bug] (VI208) Wenn der Mann (‘Mensch’) bei Kräften ist, ist sein Glied stark. jala t́enʒe͔ maŕav́i, ĺogoń sanoś son tosko [E:Bug] (V512) Ihr scheint immer noch, (als ob) Ljogos Glied da wäre. kośt́ik ĺovań sanonʒo E:Večk (III197) Verdorre Ljovas Glied! sanda jarʿci͔št́ štə̑ba šäjäŕsna kasə̑st M:P (IV712) Sehne[n] werden gegessen, damit das Haar wachse. | eŕamo-aštuma-san E:Bug Kozl [мужской член] / Geschlechtsorgan des Mannes. | jäŕəḱ san [M:?Pš] [пульсирующая жила] / krampfhaftes Aderzucken. | jokoldi͔ san E:Gor Sob [артерия] / Pulsader. | kośḱe san E:Večk Is Ba ― kośkə san M:P [сухожилие] / Sehne. | v́eŕ-san FS19(E) E:Mar Večk [кровеносный сосуд] / Blutader. | živoj san E:Mar [пульсирующая жила] / krampfhaftes Aderzucken. živoj san ḱetse͔m tšav́i Ich habe das Zucken in der Hand. čav́i ži͔voj sanstonzo puvasi͔ź (215) Von ihrer schlagenden, lebenden Ader [blasen sie sie weg].

sannä M:P (Dem. zu san) id.

sanaźej [E:Bug] [“управляющий мужским членом”] / “Herrscher über den Penis” (in einem Zauberspruch). uĺi sanoń ḱiŕt́ize͔, uĺi papań pokšozo, sanoń ḱiŕt́i sanaźej, papań ḱiŕd́i papaźej (VI208) Es gibt einen, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, es gibt ein Oberhaupt des Gliedes, der, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, ist Sanazej, der Herrscher des Gliedes ist Papazej.

sanov E:Mar, sanoŋ́ E:Atr ― sanu M:P Sel [вязкий] / zäh (z.B. Teig) (E:Mar M:P); [жилистый] / sehnig (E:Atr); [сосудистый] / adrig, viel Adern habend (M:Sel); [гибкий, эластичный] / biegsam, geschmeidig (z.B. Stock) (M:Sel). koŕeńeze͔ ponav, kunčkazo sanov, ṕŕazo ojev. – [kańśt́iś] E:Mar (237) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte zähe, sein Kopf ölig. – Der Hanf.

sanda M:Bar [женское имя, Александра] / ein Frauenname, Aleksandra. sanda[‑]sukaś faĺendaj, sud́endama ṕäk maštə̑ (VIII300) Die Hündin Sanda prahlt (damit), dass sie gut prozessieren kann.

sandańä M:Bar (Dem. zu sanda) id. oj [śembə̑də̑ŋga] suka pavə̑l[‑]at́äń sandańac (VIII300) Die allergrösste Hündin [von ihnen] ist des Pavol-Alten [Tochter] Sanda.

sańdu [M:?Kr] [женское имя] / ein Frauenname (fam. F., eine Art Dem. zu sanda), Aleksandra. oj t́aza ulä śolak suka·ś igań sańduś (IV561) Möge sie nicht die ungeschickte Hündin, Igas Sanjdu sein!

sańduńä ~ sanduńä [M:?Kr] (Dem. zu sańdu) id. sańduńada šivo·j śolak suka·ńada (IV561) (Behüte uns Gott) vor Sandju, der echten ungeschickten Hündin! [taĺiĺi] igań [sanduńäś] (IV448) Igas Sandu (Alexandra).

sandal M:Sučk голец / Gründel, Schmerle (Cobitis).

sandᴉ͐rdᴉ͐ms E:Kažl ударить тяжело / dumpf, heftig schlagen.

sandur ~ sandi͔·r E:Kad, sandur (sandu·r) E:Kal, sandᴉ͐r E:Kažl ― sandə̑r ML46(M) M:P Čemb Ur, nandə̑r M:Pš [носовой хрящ] / Nasenknorpel (E:Kal Kažl ML(M) M:Pš); кончик носа / Spitze der Schnauze, des Maules, des Schnabels (E:Kad auch: Schnauze [des Schweins], Maul [der Kuh, des Schafs]) (E:Kad Kal Kažl); [хрящ] / Knorpel (M: P Čemb Ur). | šalʿka-sandə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r M:P, šalʿkă-sandə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r M:Čemb, šalʿkə̑-sandə̑r M:Pš [носовой хрящ] / Nasenknorpel, die weiche Spitze der Nase (M:P Čemb); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (M:Pš Čemb). — [Vgl. kandoro; nandə̑r].

sandə̑rnä M:P (Dem. zu sandə̑r) [хрящ] / Knorpel.

sanka M:Bar [сани] / Schlitten. bajarə̑ń sankat, vaśu, t́ijeńd́i, bajarə̑ń sankat ĺäžanka marʿtə̑t (VIII318) Vasja macht Bojaren-Schlitten, Bojaren-Schlitten mit Sitzbank. — [Russ. санки].

sano·s ML15(M) M:P (Gen. sano·zə̑ń) [заваливание снегом] / Verschüttung (ML); [сугроб] / Schneewehe. | low-sano·s M:P [сугроб] / Schneewehe. — Russ. зано́с.

sano·skä M:P (Dem.).

sańd́ams E:Mar Večk Is, sańd́a·ms E:Ba, sańd́ems E:Atr MKly, sańd́ims E:Kad Kal, sańd́ums E:Kažl ― sańd́əms M:P Pš Čemb Sel Ur [выкорчевать (дерево), корчевать (лес)] / ausroden, (Baum) mit Wurzeln aus der Erde heben, (Wald) roden (E:Mar Atr Ba Kad Kažl Večk M:P Čemb Sel); [очистить от сучьев] / Äste abhauen, (einen Baum) abästen (E:Is); [чистить (напр. трубочист дымовую трубу)] / reinigen, fegen (z.B. der Schornsteinfeger den Schornstein); [стянуть, стащить] / mausen, stibitzen (E:Večk M:Čemb); [нанести удар] / einen Streich versetzen (M:Čemb). v́iŕńeze͔ kasi͔, čuftt-kant sańd́i E:MKly Sein Wald wächst (so dass) er Bäume und Stämme umwälzt.

sańd́i M:Sel [корчующий] / der Ausrodende.

sańd́ińä [M:?Ur ?Kul] (Dem. zu sańd́i) id. v́iŕəś avaŕd́i, ḱäri͔ aš, ajaš ḱäri͔ńac-usḱińac, ajaš sańd́ińac-ṕet́ińac [M:?Ur ?Kul] [Der Wald weint, es gibt keinen Fäller, keinen Fäller, keinen Fahrer, keinen Reiniger, keinen Ausleser].

sańᵪ E:Kad Kal ― sańf́ M:Sel (Abl. ‑t́ä) чищоба / Neuland, das gerodet, aber noch nicht bestellt worden ist, Rodeland.

sańd́avks E:Is, sańd́i·fks E:Kad чищоба, [новь] / Rodeland, Neuland. | v́iŕiń sańd́avks E:Večk id.

sańd́akšnoms E:Mar (Frequ. zu sańd́ams) [выкорчёвывать (деревья)] / (Bäume) ausroden.

sańńəms M:P (Frequ. zu sańd́əms) [(часто или постоянно) корчевать / (oft od. fortwährend) roden].

*sańńəkšńəms (: sańńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sańńəms) [(порою) корчевать / (dann und wann) roden].

*sańńəfńəms (: sańńafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *sańńəft́əms).

sańt́ft́əms M:P (Kaus. zu sańd́əms) [заставлять корчевать] / roden lassen.

sańd́ej ~ sańd́ij ~ sańd́eŋ́ ChrE, sańd́ej E:Mar Gor Večk Is, sańd́eŋ́ ~ sańd́e·ŋ́ E:Atr, sańd́ij E:Kad, sańd́i·j [E:?Ba], sańd́i E:Nask Kažl ― śeńd́i ChrM M: Čemb, śeńd́i M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ᵪt od. ‑št), se͔ńd́i M:Sučk, sańd́i ~ sańd́i· M:Ur, sańd́i· M:MdJurtk [камыш, тростник] / Binse, Schilf (ChrEM); осока / Riedgras, Segge (Carex) (E:Mar); палочник / Rohrkolben (Typha) (M:P: grasgrün) (E:Mar Atr Gor Nask Kažl M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); камыш (“плоский”) / Schilfrohr, Schilf (flach) (E:Večk Is). ṕižä śeńd́ijəń vaj śuduft́ acam alə̑nza [M:P] (IV90) Der Arme hat ein Bett aus grünen Binsen unter sich. | sańd́ej-koŕen E:Večk [корень камыша] / Schilfwurzel. sańd́ej[‑]koŕenc št́uka[‑]kalne͔ suskokšnoś (I373) Der Hechtfisch biss sich an einer Schilfwurzel fest. | śeńd́i-pŕä M:P Kr [головка камыша / Binsenspitze]. kodaf [śeńd́i-pŕäń škajəń] śuduft́ todu pŕalə̑nza M:Kr (IV126) Ein gewobenes, mit Binsenspitzen gefülltes Kissen hatte der Gottverfluchte unter seinem Kopf. | sańd́ij-pulo ChrE, sańd́ej-pulo E:Večk [заросшее камышом место] / mit Schilf bewachsener Platz. sańd́ej[‑]pulos ašo utka sovakšnoś E:Večk (I373) Die weisse Ente begab sich ins Schilf. | sańd́ej-puloń pŕiča E:Kozl [болезнь, полученная от зарослей тростника / eine aus einem Röhricht gekommene pŕiča-Krankheit].

śeńd́ińä M:Atjur (Dem. zu śeńd́i) [камыш, тростник] / Binse. ṕižä śeńd́ińäń atsam alə̑ndza (VIII368) Er hat ein Polster aus grünen Binsen unter sich.

sapuń ~ sapoń ML17(E), sapuń E:Mar Večk, sapu·ń E:Ba Kad, sapoń E:VVr Jeg ― sapə̑ń ML17(M), saṕen M:P (Gen. saṕeńen, Abl. ‑dä, Nom. Pl. saṕett) [мыло] / Seife. | kargə̑ń sapə̑ń M:Pš [мягкий камень (образует пену в воде)] / ein weicher Stein (bildet Schaum im Wasser), “Kranichs-Seife”. | tata·rə̑ń sapə̑·ń M:MdJurtk [какое-то растение (? очиток) / irgendeine Pflanze (? Mauerpfeffer (Sedum))]. — Türk., vgl. kas. sabı̊n usw. (TLM, Nr. 127).

sapuńńe E:Gor ― saṕennä M:P (Dem. zu sapuń usw.) id. ramakat́ ṕižeń surćäḿe i v́ä ᵪuntḱe sapuńńe! E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen kupfernen Kamm und ein Pfund Seife!

sar-:

sar-ḿeš M:P, sar-məš M трутень / Drohne.

sarks E:Mar VVr Ba Nask, sarks ~ sarkś E:Večk, saŕks E:Kad Is ― sarks M:P [?Sučk] Ur, śarʿks M:Čemb трутень / Drohne (E:Mar VVr Kad Nask Večk M: Ur); маточник / Zelle der Mutterbiene (in die die Mutterbiene im Frühling für 12 Tage eingeschlossen wird; sie ist mit Löchern versehen, damit die Mutterbiene den jungen Bienen sichtbar bleibt, so dass sie nicht ihre Mutter verlassen) (M: P Čemb Sučk); [лентяй, бездельник] / Faulenzer, Taugenichts (E:Mar VVr Večk). | anə̑k sarks ~ anə̑k sa·rks M: MdJurtk трутень / Drohne.

sarksḱe [E:?Mar] ― sarkskä M:P, śarʿksḱä M:Čemb (Dem. zu sarks usw.) маточник / Zelle der Bienenkönigin (in die die Bienenkönigin für 12 Tage eingeschlossen wird) (M:P Čemb).

sarə̑m M:P Čemb Sel An (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. M:P Sel sarə̑pt) трутень / Drohne. | sarə̑m-ḿeš M:P id.

sarə̑mńä M:P Sel Čemb (Dem. zu sarə̑m) трутень / Drohne.

sara [M:Kr] [мужское имя] / ein Männername (wechselt in demselben Liede mit der F. saraj). son sara·tuskaj sara ćulka·sa (IV204) Saraj (war) in Saratover-Strümpfen. šari͔ šĺapańac sarań pŕasə̑nza (IV204) Saraj hat einen runden Hut auf seinem Kopfe.

saraj M:Pš [Kr] [мужское имя] / ein Männername (M:Pš: der gegeben wurde, wenn die Frau im Schuppen gebar od. wenn der Vater bei der Geburt zufällig im Schuppen war; M:Kr: wechselt in demselben Lied mit der F. sara). tarajəń sarajś oʒ́oraks araś [M:Kr] (IV203) Tarajs Saraj begann ein junger Mann zu werden (d.h.: begann wie ein unverheirateter Mann mit Mädchen zu spielen). sarajəń kafta putə̑ń kudə̑nza [M:Kr] (IV203) Saraj hat zwei gebaute Häuser.

saraᵪ̀an ChrE, saraᵪan E:Mar Ba Tel MKly, saraᵪvan E:MKka ― sarafan [M:Kr] сарафан / Sarafan, langes Frauenkleid mit Ärmellöchern. saś pańa jakst́eŕe saraᵪanco E:Mar (253) Es kam eine Herrin in rotem Sarafan. sä͔ń sara·ᵪant laŋksᴉ͐·nza E:Tel (VII392) Sie hat einen blauen Sarafan an. laŋksto kajind́e saraᵪvanondo [E:MKka] (II108) Sie zog sich den Sarafan aus. laŋgə̑zə̑nza štšafts akša parotškań [paŕʿt́śi] sarafan [M:Kr] (IV140) Er bekleidete sie mit einem seidenen Kaftanrock [Sarafan] aus weissem Schleiertuch. | saraᵪan-pol E:MKly [пола сарафана] / Schoss des Sarafans. saraᵪan[‑]polzo mastorov tokaś (VII44) Ihr Sarafansaum [‑schoss] berührte den Boden. — Russ. сарафа́н.

saranča E:Mar ― sarańča· M:P (Gen. ‑ń) саранча / eine grosse, verderbenbringende Heuschrecke, Wanderheuschrecke, Zugheuschrecke (Acridium migratorium) (E:Mar); [кузнечик] / Heuschrecke (M: P). — Russ. саранча́.

saranskoj E:Mar SŠant ― sara·nckaj M: Aleks [саранский] / auf die Stadt od. den Bez. Saransk bezüglich. saranskoj eŕźa E:Mar (148) SŠant (I327) Ein (Der) Ersäne aus Saransk. vandi͔ moĺʿt́ama sara·nckaj ošu M:Aleks (IV270) Morgen fahren wir nach der Stadt Saransk. — [Russ. сара́нский].

saras ChrE E:Mar Hl Kal, sara·s E:Ba ― saras ChrM [курица] / Henne, Huhn. ašo saras ali͔jiźe E:Mar (23) Eine weisse Henne hat es [das Ei] gelegt. moń uĺi t́ejt́eŕńem, śiźǵeḿeń od́ižat laŋksonzo, mukorozo ušoso. – sarazi͔ś E:Mar (246) Ich habe ein Mädchen, siebzig Kleidungen hat es an, sein Hinterer ist draussen. – Die Henne (welche legt). ṕid́it́aŋk[‑]pańtaŋk, śtŕapajataŋk tońet saras E:Hl (217) Wir kochen, braten, bereiten dir eine Henne. moń uĺi sarazum E:Hl (246) Ich habe eine Henne. mon tońd́et́ tov kučan ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich werde dir dahin einen Sack mit Hühnern schicken. sarasni͔ń tarʿkas ḱeskav tužat ṕińit́ kučś E:Kal (2138) Er hatte anstatt des Sackes mit Hühnern einen Sack mit gelben Hunden geschickt. | pakśa-saras E:Večk, pakśa-sa·ras E:Ba ― pakśäń saras M:Sučk куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn (E:Ba); божья коровка / Marienkäfer (Insekt) (M:Sučk). | saraz-al M:P Kr [куриное яйцо] / Hühnerei. | sarazi͔ń goŕd́at od. goŕʒ́at E:Mar, sara·zᴉ͐ń koŕʒ́a·t ~ sarazi͔ń koŕʒ́at E:Ba, sarazoń kuŕćt́ ~ sarazoń kuŕćt E:Večk, sarazoń kuŕśt E:Is, sarazoń goŕd́a·st E:Kad (Pl.) куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | sarazə̑ń ḱäŕǵä (Gen. ḱäŕǵəń) (~ saraźen ḱärǵä) M:P, sarazə̑ń(ń) ḱäŕǵä M:Sel (Gen. ḱäŕǵəń), salazə̑ń ǵäŕǵä M:Pičep, sarazə̑ń ḱeĺǵä M:Vert [трахея курицы] / Luftröhre des Huhns (auch der anderen Vögel) (M:P); [село в Инсарском районе] / ein Dorf im Bez. Insar (M:P); [брусника] / Steinbeere (Rubus saxatilis) (die Pflanze) (M:Sel). | sarazń kə̑ldə̑ma· M:P Čemb [зоб птиц] / Kropf der Vögel, den die Kinder mit kleinen Steinen füllen u. ihn dann als Spielzeug gebrauchen. | sarazᴉ͐ń konč E:Kažl куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | sarazń kot́äń M:Čemb [жёсткая бородавка] / harte Warze. | saras-ĺevks ChrE, saraz-ĺevks E ― saras-ĺɛfks ChrM, saras-ĺefks M [цыплёнок] / Küchel, Küken. | sarazi͔ń mukor E:Mar, sarazoń mukor E:Večk Is, sarazᴉ͐ń mu·kᴉ͐r E:Ba куринка, бородавка / Warze (inmitten ein Loch, blau), “Hühnerarsch”. | saraz-mukur-vaŕa E:Mar Večk бородавка / rissige Warze. | sarazń ńižä M:Čemb, *sarazə̑ń ńižä̆ M:Ur [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit]; [? большая опухоль / ? eine grosse Geschwulst] (= ńižä M:P usw.). | saraz-osks E:Gor ― saraz-osks M:Ur [жертвоприношение] / ein Opferfest [Hühner-Opferfest], wurde vor 30-35 Jahren im Dorfe Schugurowo im Bez. Gorodischtsche am ersten Pfingsttage nur von den Männern begangen. Für diesen Tag wurde Dünnbier (braga) gekocht (gebraut). Jeder Hauswirt brachte auf den Opferplatz so viele rohe Eier, als männl. Mitglieder in seiner Familie waren, u. dazu noch ein lebendes Huhn. Die Hühner wurden dann geschlachtet u. auf dem Opferplatze aufgegessen (E:Gor); ein Opferfest namens saraz-osks od. ćićkə̑ĺ-osks, an dem Hühner geopfert wurden, wurde im Dorfe Urjum am ersten Pfingsttag nur von den Frauen begangen. Dabei wurden škaj-bas [Schöpfergott], mastə̑rə̑ń t́ät́ä [Erdvater] u. mastə̑rə̑ń ava [Erdmutter] angebetet (M:Ur). | sarazi͔ń paća E:Mar, sarazoń paća E:Večk Ba [гребень курицы] / Hautlappen unter dem Kopf des Huhns. | sarazuń pastuf E:Kal [куриный пастух] / Hühnerhirt. | ? sarazi͔ń ṕizi͔ńä E:Petr (Dem.) [“куриное гнёздышко” (печенье)] / “Hühnernestchen” (Name eines Gebäckes). kščeńjań čista [pańiĺt́] čapaksi͔ń alašińit́ (końkat), odońkat, sarazi͔ń ṕizi͔ńit́ (VIII110) Am Dreikönigstage pflegte man aus Teig Pferdchen, Schober und Hühnernester (Kuchen, wo ein Huhn in seinem Nest auf den Eiern sass) zu backen. | sarazi͔ń pulo E:Mar [хвост курицы / Schwanz der Henne]. | sarazə̑ń sakal M:Čemb [борода курицы] / Kinnlappen des Huhns. | sarazoń si͔v́eĺ E [курятина] / Hühnerfleisch. | sarazuń stada E:Kal [стая кур] / Hühnerschar. | sarazuń (stada) vani͔ E:Kal [пастух куриного стада] / Hühnerhirt. | sarazi͔ń śeĺḿe E:MKka ― sarazə̑ń śeĺḿä M:P Pš, sarazə̑ń śeĺmä M:Čemb Sel, sarazə̑ń śeĺmä ~ sarazə̑ń śəĺmä M:Sučk, sara·zə̑ń śeĺmä· M:MdJurtk костяника / Steinbeere (Rubus saxatilis) (E:MKka M:P Čemb Sučk); куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie (M:P Pš Čemb Sel). son sarazə̑ń śeĺmə̑sa M:P Er leidet an Nachtblindheit. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat M:P (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”). son saraz(ə̑)ń śelmə̑sa M:Sel Er leidet an Nachtblindheit. | sarazə̑ń śeĺmə̑ks M:Sel [стебель костяники] / Steinbeerkraut. | sara·zə̑ń udə̑ma· M: MdJurtk куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | saraz-vaće E:Petr куриный помёт / Hühnermist. ańćak pakšaś čače, kait́ vaĺma laŋks saraz[‑vaćt́] eĺ kuluft (VIII140) Sobald das Kind geboren wird (worden ist), legt man auf das Fensterbrett Hühnermist oder Asche. | sarazuń vani͔ E:Kal [пастух куриного стада] / Hühnerhirt. | v́ed́-saraz (‑zaraz) E:VVr, v́ed́-saras E:Večk Ba ― v́ed́-saras M:Čemb бекас, трясогузка / Bekasse, Schnepfe (Scolopax) (E:VVr); [водяная птица, употребляемая в пищу] / ein essbarer Wasservogel (E:Ba: schlechter Flieger, läuft auf dem Wasser) (E:Večk Ba M:Čemb). | v́iŕ-saras (‑zaras) E:Mar Atr Večk, v́iŕ-sa·ras (‑za·ras) E:Ba, v́iŕ-za·ras ~ v́iŕ-zara·s E:Kad [птица семейства куриных] / ein Hühnervogel (E:Mar Atr Ba Večk: куропатка / Rebhuhn, Schneehuhn, Waldhuhn; E:Kad: [глухарка] / Auerhuhn; [тетёрка] / Birkhuhn; [рябчик] / Rothuhn, Haselhuhn).

sarasḱe ChrE E:Mar Večk Jeg, sarazǵe E:VVr ― sarasḱɛ ChrM (Dem. zu saras, saraz) [курочка] / Henne, Huhn. baba·ń uĺńeś sara·sḱe, sar, sar, sarasḱe E:Jeg (1104) Eine Alte hatte ein Hennelein, ein Henne‑, Henne‑, Hennelein.

sarazne͔ E:Mar (Dem. zu saras).

saratov E:Večk, sarato·v ~ saratova E:Jeg [г. Саратов] / Saratow (Stadt). makstan śupav eŕʒ́ańeń ‒‒‒ saratovov moĺińeń E:Večk (II142) Ich gebe dich an einen reichen Ersänen, ‒‒‒ an einen, der Saratov besucht. sarato·v [ṕeĺd́e·] da pokš pakśasto· E:Jeg (190) Von der Seite des Saratof [der Stadt Saratow], vom grossen Felde. koda (i) posi͔lt kuči saratovań pokš bojartne͔ńe E:Jeg (II531) Er schickt den grossen Bojaren Saratovs Kunde [Boten].

saratovskoj E:StDemk ― sara·tuskaj M: Kr, sara·tuškaj [wohl irrt.] M:Pa [саратовский] / Saratower. vaj saratovskojt́ kat́ań ćulkanza E:StDemk (V170) Aus Saratov sind Katjas Strümpfe (gekauft). son sara·tuskaj sara ćulka·sa [M:Kr] (IV204) Saraj (war) in Saratover-Strümpfen. sara·tuškaj jalgakańäj ćulka·ńasa M:Pa (IV217) [Er geht] in Saratower Strümpfen, Freundin. — [Russ. сара́товский].

sardo ChrE E:Mar Atr Bug Kozl (Nom. Pl. E:Mar sart), sarda ~ sardo E:Ba, sarda ~ sarda· E:Kad, śardo E:VVr, śardă E:Kažl ― sardă ChrM M:Pš Kr, sarda M: P (Gen. sardə̑n, Nom. Pl. sartt), sarda· M:MdJurtk (Nom. Pl. sardə̑·t), śardă M: Tamb Čemb (Nom. Pl. M:Čemb śartt), śarda M:Sel (Nom. Pl. śartt) заноза / Splitter (bes. Holzsplitter) (ChrE E:Mar Atr Ba VVr Kozl Kažl ChrM M:P Pš Kr MdJurtk Tamb Čemb Sel); [жало] / Stachel (z.B. der Biene) (ChrE E:Atr Ba VVr Kažl ChrM M:Tamb Čemb); [рыбья кость] / Gräte (ChrE E:Ba ChrM); [ядовитый зуб змеи] / Giftzahn der Schlange (E:Bug Kozl); [ость] / Granne (E:Kad); [борода на колосе] / Bart an der Ähre [? im Pl.] (E:VVr Kažl M:Tamb Čemb); [игла деревьев] / Nadel der Bäume (E:Kad); [палочка, поленце] / Stöckchen, Hölzchen (E:VVr Kažl M: Tamb Čemb). kozo sardo son kai, śe tarḱińeś targoźi [E:Bug] (VI160) Wo sie [die Schlange] ihren Stachel [Giftzahn] zurücklässt, die Stelle schwillt an. kju ṕeznafti͔źe sardonʒo, kadi͔źe E:Kozl [III118] Die Schlange stiess ihren Stachel [ein] und liess ihn (dort). sarda ṕezś ḱäd́əzə̑n M:P Ein Splitter ist in meine Hand eingedrungen. laŋkstə̑nza praj, [eŕv́ä·ńakaj], tumə̑ń sarda [M:?P] (IV503) Daraus fällt, Schwiegertochter, ein eichener Splitter. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź, af šulkftə̑ź M:Sel (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen, ohne zu reissen ‒‒‒ herauskommen! | kali͔ń sardo FS25(E) E:Mar ― kalə̑ń sarda M:P [рыбья кость] / Fischgräte (E:Mar: feine). | kuzu·ń zarda E:Kad [? еловая хвоя / ? Fichtennadel]. | ṕičiń sarda E:Ba [сосновая игла] / Kiefernnadel. | śardə̑ńń ufa·ma M:Sel [заклинание против занозы] / Zauberspruch gegen Splitter.

sardi͔ńe FS(E) E:Mar (Dem. zu sardo) [спичка] / Zündhölzchen. | čiń sardi͔ńe E:Is [солнечный луч] / Sonnenstrahl.

sardə̑ńä M:P (Nom. Pl. sardə̑ńat), śardə̑ńä M:Temn (Nom. Pl. śardə̑ńat) (Dem. zu sardă, śardă) спичка / Zündhölzchen.

śardažu E:Kažl [надтреснутый] / splittrig (z.B. Axtstiel).

śardaškadums E:Kažl [разбиваться в щепки, становиться надтреснутым] / (sich) zersplittern, splittrig werden.

sardov E:Mar, sardu·v E:Ba [занозистый, надтреснутый] / splittrig (z.B. Kienspan, Axtstiel, der nicht glatt geschnitzt ist). | śurdov-śardov E:VVr Večk, śurduv-śarduv E:Ba ― sə̑rdu-za·rdu M:Pš, śurdu-śardu M:Čemb id.

sarga M:P Pš (Gen. sargə̑ń) [зоб птицы в качестве игрушки] / Kropf des Vogels, den die Kinder mit kleinen Steinen füllen u. ihn dann als Spielzeug gebrauchen.

-sark E:Atr Večk: si͔rk-sark a ḿeŕi Er rührt sich gar nicht (von der Stelle).

sarṕinka (? sarṕiŋka) E:StDemk [полосатая хлопчатобумажная ткань] / gestreiftes od. quadriertes Baumwollenzeug (aus Sarepta im Gouv. Saratow). ašo sarṕinkań ḿešče[‑grud́ḱäzo], sarṕinka bokań [grud́ḱä‑]v́ed́ḿenza (VII170) Aus weissem Baumwollstoff [ist] ihre Bruststickerei, aus Borte des Baumwollstoffes sind ihre Schnüre auf der Brust. — [Russ. сарпи́нка].

sasams E:Mar Ba Nask Tel Kad Večk Is Atr, sasamks E:VVr ― sasams M, se͔sa·ms M:MdJurtk догнать / einholen, erreichen. aĺat[‑]v́eškat ḿeĺćeḱ či͔jit, a sasi͔t. – čari͔t E:Mar (224) Kleine Alte [richtiger: Ältere und jüngere Brüder] laufen nach einander, aber erreichen (einander) nicht. – Die Räder. vaj si͔ŕe nogaj sasi͔źe E:Mar (172) O, ein alter Nogajer holte ihn ein. ej sa·sasi͔ź E:VVr (III284) Man holt sie fast ein. ṕiĺǵif́t́i·ḿä sasi͔źä E:Tel (VII392) Ohne Beine (Füsse) hat sie sie eingeholt. si͔ŕä skalᴉ͐ś vancᴉ͐j, sasasᴉ͐ź E:Nask (III247) Die alte Kuh sah, dass sie eingeholt würde. moń [śeŕeźeń] af sasak M (IV530) Und doch erreichst du nicht meine Grösse! mon soń se͔sa·ńä M:MdJurtk Ich holte ihn ein.

*sasamńe E (Dem. zu *sasamo) [догонялки, доставание] / das Einholen, das Erreichen. | sasamńese͔ nalkśems E:Mar [играть в догонялки] / ein Wettlauf-Spiel spielen.

sasńems E:Mar (Frequ. zu sasams) [догонять] / einholen, erreichen.

*sasavoms E:Kal (Refl.-Pass. zu sasams) [(мочь) догоняться, (м.) доставаться] / eingeholt werden (können), erreicht werden (können). eź sasaft son sońd́enze͔ (2143) Er konnte ihn nicht einholen [eig.: Er wurde von ihm nicht eingeholt od. Er konnte von ihm nicht eingeholt werden].

sasto ChrE E:Mar Večk Is Bag NSurk Jeg, sasta E:Ba, stasta E:Kad ― sasta M: Sučk (Adv.) тихо / sacht, leise, langsam. sasto si͔ŕgat, ḿeŕit́ ejste͔t́ tužińe E:Večk (II167) Wenn du sacht aufstehst, nennt man dich “Langsame”. | sasto moĺems E:Bag тихо идти / langsam gehen. śeḿijaś lotkaś, avakaj, sasto, i mon moĺan, avakaj, sasto (II12) Die Familie, Mutter, hielt an, um Schritt zu fahren, (und) auch ich, Mutter, gehe langsam.

sasti͔ńe ChrE, sastᴉ͐ńä E:Nask (Dem. zu sasto, sastă) (Adv.) тихонечко / sacht, leise, langsam. sastᴉ͐ńä morńᴉt́ morćᴉt́ E:Nask (III251) Leise singen sie Lieder. | sasti͔ńeste͔ ChrE E:Mar Večk Is, sasti͔·ńᴉsta E:Ba (El.-Adv.) id. tolne͔·ze͔ pali͔· nu sasti͔·ńeste͔ E:Is (I100) Das Feuer brennt still.

stasti͔ŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu stasta) (Adv.) [тихонечко] / sacht, langsam.

sasti͔ŋǵińe E:Večk (mehrfaches Dem.) [очень или крайне тихо] / sehr od. äusserst sacht, leise, langsam.

sastolgadoms E сделаться тихим / sacht werden, leise werden, langsam werden.

sastolkau̯toms E (Kaus. zu sastolgadoms) [делать тихим] / jdn. sacht (leise, langsam) machen.

satana E:StŠant [сатана] / Satan. satanań śiźǵeḿeń śiśem mastorondo (III198) Der Satan hat siebenundsiebzig Länder. satana ḿeŕi sońd́enze͔ (I25) Der Satan sagt zu ihr. | satanań pŕičaś E:StŠant [болезнь от сатаны] / die vom Satan gekommene pŕiča[‑Krankheit]. — [Russ. сатана́].

satanail E:SŠant [< satana + il] [сатана] / Satanail [= Satan]. ad́adoja moĺd́ano satanailne͔ jovtamo (I24) Kommt, lasst uns gehen, dem Satanail erzählen!

satanskoj E:StŠant [сатанинский, принадлежащий сатане] / satanisch, dem Satan gehörig. | satanskoj pŕiča E:StŠant [болезнь от сатаны] / die vom Satan gekommene pŕiča[‑Krankheit]. — [Russ. сатани́нский].

satakadoms E:Mar [приходить в ярость, выходить из себя] / in Wut geraten, ausser sich geraten.

satakaĺems E:Mar (Iter.).

sat̀oms ChrE, satoms ~ satotoms E:Mar, satoms E:MKly Bug Večk Is NBajt Bag Kozl Vez Ta, satomks E:VVr, [?] satoms ~ satums E:Kad [Kal Šir], *satə̑ms E:Nask ― sat̀ə̑ms ChrM, satə̑ms M:P Kr Čemb Kars Gor Sel [быть достаточным, хватать] / ausreichen, hinreichen, genügen (ChrE E:Mar Bag Kozl Kad Kal Večk Vez Ta ChrM M:P); дойти / reichen, hinreichen, gelangen (E:Mar Večk NBajt M:P Čemb Sel); достаться / zukommen, zuteil werden (E:Mar Kad Kal MKly Večk Is Nask M:P); догнать / einholen, erreichen, (auch:) [поймать] / erwischen (M:Kr Čemb Kars Gor Sel); [приносить, достать] / herbeibringen, verschaffen (M:Sel); [носить (напр. сапоги)] / halten (z.B. Stiefel) (M:P); [выдерживать, переносить] / aushalten, ertragen (E:Šir). [śeĺḿe] ńeji, ḱed́ a sati͔ E:Mar (1234) Das Auge sieht, (aber) die Hand reicht nicht hinan. ḿeńeĺc sati͔t roganzo E:Mar (242) Seine Hörner reichen bis zum Himmel. ḱeńeŕe[‑]pakaŕiś a vasolo, i to a sati͔ E:Mar (279) Der Ellenbogen ist nicht entlegen, und dennoch langt er nicht (zum Munde) hin. śeste͔ ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt ad́iś moń karšuzuń at sate͔ E:Kal (2137) Dann reichen Fürst Pirgime’s Kräfte nicht gegen mich aus. ḿiźarʿt eŕʿt́, ńeḱńe mońd́eń sati͔t́ E:Kal (2143) Mir genügt so viel ich habe. śutarań satoćt́ pŕev́enʒe͔ son v́id́eń kojse͔ jovti͔źe E:Bug (V466) Sjutara kehrte der Verstand zurück, sie erzählte es wahrhaftig. mastoroń ṕeŕt́ sati͔ pulozo E:Večk Um die Erde herum reicht sein Schwanz. kuva śeĺḿet́ ńei, śija ḱed́et́ satozo E:Večk Wie weit deine Augen sehen, so weit hin mögen deine Hände reichen (= Mögest du alles haben, was du nur wünschest)! sato·zo t́eŋk masto·roń ko·ĺems[‑]ka·ladoms! E:Večk (II510) Möge es euch bis zum Weltuntergang genügen! mońe eś sato čaśija E:Večk (I65) Für mich reichte kein Glück. v́e urozne͔ eś satot E:Večk (I64) Für einen Verwaisten (aber) reichte es [das Glück] nicht. ḱed́eze͔ kurgozonʒo satoć, ḱińgak lomańks a puti͔ E:NBajt (VI222) Seine Hand reichte in den Mund [= Es ist ihm alles gut gelungen], er hält niemand für einen Menschen. [ṕeŋǵeń ḱeŕamo] sonʒo v́ijeze͔ eś sato E:Bag (I202) Seine Kräfte reichten nicht aus, Holz zu hacken. toń parot sati͔ v́eśeḿeńe E:Kozl (III8-9) Dein Gutes reicht für alle. už rakšań [ṕiŕas] ḱedze͔ eś sato. son rakšań ḱiŕd́ems v́ijze͔ eś sato E:Vez (I240) Seine Hand reichte nicht bis zu des Pferdes Kopf, seine Kraft reichte nicht hin, das Pferd zu halten. ḿeras eś sato se͔ŕeze͔ E:Vez Sein Wuchs war nicht hinreichend fürs Mass [der Rekruten]. sodamonʒo ńišḱe-pazoń eśt́ satot eŕʒ́ań ḱiŕd́ems sonʒe͔ ṕŕaso ṕŕev́enʒe͔ E:Ta (V40-2) Dem Schwiegersohn von Nischke-pas reichte nicht der Verstand im Kopfe zum Herrschen über die Ersänen. sat́̀i ChrEM, sati͔ E M Genug! mod́ińä sati͔ M:P Es ist mir hinreichend, genug. sati͔ t́ävək M:P Auch dieses reicht. śurə̑nzə̑n ḱeməń vajgäĺ-ṕet́ sati͔št́ M:P Seine Hörner reichen zehn Meilen weit. ḱäd́əc af sati͔ M:Sel Seine Hand reicht nicht hin. v́eśeḿeńeń satost E:Mar (25) Sie mögen allen zuteil werden [richtiger doch: Mögen sie für alle ausreichen]. ṕeŕvoj že͔ŕeb́ej mokšońeń satoć E:Mar (124) Das erste Los traf den Mokscha[nen]. davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims? E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt [zu gehen]. konańes tandattama, kuduś sońd́enze͔ puśt́ sate͔! E:Kal (2130) Vor wem wir erschrecken, dem werde das Haus zuteil! vaśńa moĺims sac oftut́e E:Kal (2129) Der Bär kam zuerst an die Reihe. sati͔ń[‑]d́eŕaj śupavne͔ń E:MKly (VII2) Falle ich einem Reichen zu. ḱińe sati͔ vaśiń žeŕeb́ej E:Večk (I43) Auf wen das Los fällt. satoć žeŕeb́ej f́edor[‑]at́ańe E:Večk (I43) Das Los fiel auf den alten Fedor. dava·j ‒‒‒ kaja·tana čufca: kona·ńᴉń satä͔ ikᴉ·ĺᴉj [ḱečḱe·ŕd́ᴉms] E:Nask (III257) Lass uns losen, wem es zukommt, zuerst [mit den Hörnern] zu stossen! satᴉ͐ć si͔ŕä [skalᴉ͐ńt́i] ikᴉ·ĺᴉj [ḱečḱᴉŕd́ᴉms] E:Nask (III257) Das Los fiel auf die alte Kuh, zuerst zu stossen. mod́ińä satś śiŕä kutś M:P Das Vaterhaus wurde mir zuteil (bei der Erbteilung). uma·[‑]javə̑msta jarmakt marʿtə̑st śäv́əńd́išt́, štə̑ba ćeb́äŕ uma· satə̑za M:P (IV728) Zur Verteilung der Ackerbeete nimmt man Geld mit, damit man ein schönes Beet bekäme. aźka· mo·n tšiska·k at sa·tan E:Šir (II444) (Sonst) schaffe ich es vielleicht nicht einmal einen Tag. vaśi·ń že·ŕeb́ejs sati͔·d́iź E:VVr (II344) Um dich wurde gelost [wörtl. etwa: Du wurdest unter Los gebracht]. ramat [ḿed́], ṕäḱ ćeb́äŕ eŕaf satanza M (IV735) Kaufst du [im Traume] Honig, wird dein Leben sehr schön. jakaś, jakaś, šopə̑də̑mańäś satə̑źä M:Čemb Er ging und ging, das Dunkelwerden aber holte ihn ein. esta satś kafta ḱińat M:Čemb Dann erreichte er zwei kleine Wege. kozk sastə̑źä, [matə̑źä] [M:Kr] (IV434) Sobald er sie eingeholt hatte, legte er sie nieder. laśkəź tuja·n moń sacaman M:Kars (IV78) Wenn ich weglaufe, holt sie mich ein. śəćä· kŕeᵪḱäś satə̑mań M:Gor (IV318) Jenes Unglück hat mich erreicht. a ṕäĺnts satə̑źä pantś M:Sel (IV818) Die (andere) Hälfte aber hatte der Berg erreicht. kə̑da satə̑ĺət́ mońd́ein [v́iŕń] tuvńń śiv́əĺ M:Sel (IV813) Wenn du mir das Fleisch des Wildschweins schaffen könntest. trudna satə̑ms M:Sel (IV814) Es ist schwer, es zu schaffen.

sati͔ška E ― sati͔ška M:P [достаточный] / genug, hinreichend (z.B. Geld). | sati͔ška par-šid́ä M:P [достаточная собственность, изобилие имущества] / genug od. hinreichend Eigentum, Überfluss an Besitztum.

satə̑ma M:Sel [добывание] / das Schaffen. śad(a) uda·laś vaśəńń polańń satə̑mada (IV489) Noch besser wurde sie verheiratet [Noch besser ist ihr das Schaffen des Ehegatten gelungen].

satə̑mška M:P [достаточный] / genug, hinreichend (z.B. Geld).

*satnoms E:Vez, ? *satnums od. ? *satnᴉ͐ms E:Kažl ― satńəms (: satńan, ‑i) M:P, *satńəms M:Temn Kiš (Frequ. zu satoms usw.) [хватать, быть достаточным] / ausreichen, genügen (E:Vez); [попадать, оказываться] / gelangen, geraten (E:Kažl); [догонять, достигать, ловить] / einholen, erreichen, erwischen (M:Temn Kiš). eś satno ḿeras gŕešnoj se͔ŕińem E:Vez (V202) Mein armer Körper reichte nicht für das Mass [der Rekruten]. nuš, äśt́ä·stkak satnä͔ [ḿińᴉk] ḱjets powńä·ńä E:Kažl (III293) Und es kommt auch bei uns vor, dass, wenn einer in unsere Hände gerät. od ə̑ŕv́äńät́ śeŕi śeŕńanc satńet́ama M:Kiš (VIII418) (Damit) werden wir den hohen Wuchs der Schwiegertochter erreichen. ḱäṕä[‑]kə̑rʿtapa satńet́äd́äź, v́iźks šamańas safńet́äd́äź M: Temn (VIII394) Sie werden dich barfuss und nackt treffen, sie werden dich zu Schanden machen.

sactams E:Atr Večk [Kozl], sacta·ms E:Ba, sattamks E:VVr ― satftə̑ms M:P Pš Temn MdJurtk (Fakt.-Kaus. zu satoms, satə̑ms) сделать так чтобы хватило, “натянуть” / ausreichen machen, hinreichen machen (E:Atr Večk Kozl M:Pš Temn); [вытянуть] / (gegen etw.) ausstrecken (E:Večk M:P); [дать, подать] / geben, reichen (M:P); [заставить выпасть на чью-н. долю] / zuteil werden lassen (E:VVr); достать / nehmen (M: MdJurtk). da svatuškańe da, kudoń-čiń pas, satti͔d́iź E:VVr (II332) Und du wurdest, Gott des Hauses, dem Schwager zugelost. mon sacti͔ja ḱed́em potoloks E:Večk Ich streckte meine Hand nach der Decke hin. v́eśi t́eńeŋk mon javšisa, v́eśeḿeńe mon sactasa E:Večk (I431) Ich teile ihn ganz an euch aus, ich mache, dass es für alle reicht. i to moń sacti͔ź gŕešnoj se͔ŕińem E:Večk (II105) Und so machten sie, dass mein armer Wuchs [für den Militärdienst] ausreichte. sacti͔k v́eśeḿeńe E:Kozl (III9) Mache, dass es für alle reicht! satftan ḱäd́eźen potalakt́i M:P Ich strecke meine Hand gegen die Decke hin [wenn sie dahin reicht, muss man sati͔ sagen]. satftan ḱäd́eźen tońd́iit M:P Ich reiche dir meine Hand. satftan ṕejeĺ sońd́iinza M:P Ich gebe ihm ein Messer. mon satftsa sońd́iinza M:P Ich gebe es ihm (offen od. insgeheim). śemb́əńd́i javə̑ndi͔t́, śemb́əńd́i satfti͔t́ M:P Pš (IV760) Teile sie allen aus, mache, dass sie für alle reichen! vaj kolma ḿeśećt́ śäńäń satftə̑jä M:Temn (VIII344) Ich machte sie für drei Monate hinreichen. mon sacti͔ja šapkam E Ich nahm meinen Hut. satfk šapka·t́śəń M:MdJurtk Nimm deinen Hut!

sactakšnoms E:Vez (Frequ. zu sactams) [заставлять хватать] / ausreichen machen, hinreichen machen. iśt́a sactakšni͔ź gŕešnoj se͔ŕińem (V202) So machten sie, dass mein armer Körper [für den Militärdienst] ausreichte.

*sattavmoks E:VVr ― *satftə̑və̑ms (: satftə̑v́i M:P, satftə̑·v́i M:MdJurtk) M:P MdJurtk (Refl.-Pass. zu sattamks, satftə̑ms) [мочь дотянуться, быть достаточным] / hinreichen, erreicht werden können. ḱed́ińeń v́eńt́iń, eź sattavk E:VVr (II414) Ich streckte meine Hände aus und konnte es nicht erreichen. af mońd́e·ń satftə̑·v́i M:MdJurtk Ich kann es nicht erreichen, “es kann nicht von mir erreicht werden”.

*satfńəms (: satfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu satftə̑ms) [заставлять хватать / hinreichen machen].

*satfńəkšńəms (: satfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu satfńəms) [заставлять хватать / hinreichen machen].

*satfńəvəms (: satfńev́i) M:P (Refl.-Pass. zu satfńəms) [заставляться хватать / hinreichen gemacht werden].

sava E:Vez NSurk ― sava M:Sel [мужское имя, Сава] / ein Männername, Sawa. vaj šačomńed́e savań t́eŕuša v́ejḱińe E:Vez (I382), šačumańado savań t́eŕuša v́ejḱińe E:NSurk (I387) Als einziges (Kind) war Savas Terjuscha geboren. oj suka·ś savańń maŕäńäś! M:Sel (IV188) Ach, Savas Marja, die Hündin! | savaŕäś M:Kr [жена Савы] / Savas Frau. kŕišan savaŕäś pajar[‑]avańäś [M:Kr] (IV247) Krischas (Tochter,) Savas Frau, die Bojarin. — [Russ. Сава (Dem. zu Саве́лий). — Vgl. auch russ. Савва].

safka M:Lemd [мужское имя, Савелий] / ein Männername, Saweli. safkań vaśäńäś, śimi aĺäńäś (IV200) Safkas Vasja, der Trinker! — [? Dem. zu Сава].

savat́ej E:Petr [мужское имя, имя святого] / ein Männername, Name eines Heiligen. ḿekšeń azi͔ri͔ś kunde͔ ‒‒‒ za·śim savat́ejeń ĺeḿ (VIII150) Der Bienenzüchter ‒‒‒ wendet sich an die Heiligen Zasimj und Savatej. — [Russ. Савва́тий].

savə̑r M:P Pš (Adv.) [медленно, тихо] / langsam, sacht. savə̑r ardi͔, moĺi M:P Er läuft, geht langsam. tšita·ndai savə̑r M:P Er liest langsam. ḱiĺt́ḱäśḱäńät́ ‒‒‒ maźi ŕižajt́ ‒‒‒ lotksta-pancta, put́naj pola, savə̑r moĺit́ [M:?P] Spanne an den schönen Fuchs, der auf Bergen und in Tälern, trefflicher Gatte, langsam läuft. savə̑r rabo·taj M:Pš Er arbeitet langsam. | savə̑r(ə̑)sta M:P (El.-Adv.) id. savə̑r(ə̑)sta ardi͔, moĺi Er läuft, geht langsam.

savə̑rnä M:P (Dem. zu savə̑r) id. savə̑rnä moĺend́an Ich gehe langsam. | savə̑rńasta M:P id. savə̑rńasta, savə̑rńasta, [tuga·nńäńä], t́ada [v́eĺafta] kapsta-[śäjeŕ] o·rta-sto·lbańasnə̑n M (IV519) Sachte, sachte, meine Brüder! Stosst nicht ihre Torpfosten, die wie Kohlstengel sind, um!

savlav FS52(M) M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. savlaft) мошкара / Kriebelmücke. | savlav-əŕäś M:P (in der Volksd.) [самка мошкара] / Frau Kriebelmücke. savlavś śt́iŕənc laćəsi͔, savlav[‑]ə̑ŕäś makśśəsi͔ (IV62) Die Kriebelmücke will ihre Tochter verheiraten, das Kriebelmückenweib will sie geben.

savraska E:Sulli савраска / hellbraunes, rehfarbenes Pferd. iĺa [jovta], savraska, karman parst́e andomot (VII90) Erzähle (es) nicht, Hellfuchs, ich werde dich (dann) gut füttern. — [Russ. савра́ска].

savra·soj E:Mar Večk Is (Gen. E:Mar ‑iń), savrasoj E:Večk Sulli саврасый / rehhaarig (vom Pferde). vaj stadań pŕavtoś, si͔ŕe savrasoj, ńeiźe E:Večk (V344) Das Haupt der Herde, das alte Rehhaar, sah ihn. ńeja·k v́e·śe si͔ń savra·sojt́ E:Is (I72) Sie alle waren Schimmel. [rakšaś] paroĺ savrasoj E:Sulli (VII90) Das Pferd war ein schöner Hellfuchs. — [Russ. савра́сый].

1sazan E:Mar Večk ― sazan M:P (Gen. ‑ə̑n) [какая-то рыба] / irgendein Fisch (E:Mar); сазан / Karpfen (Cyprinus carpio) (E:?Večk M:P). — [Russ. саза́н].

2sazan od. sazan-v́eĺä M:Sel [назв. мокш. с. Сазоновка] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa. aldaś avaŕd́i sazan[‑]pakśasa ‒‒‒ goŕfkats [maŕav́i] sazan[‑]uĺtśät́i (IV55) Alda weint in der Sasaner Feldmark, ‒‒‒ ihr Schluchzen wird auf der Strasse von Sasan gehört.

sazor ChrE, sazor ~ sazoro FS27(E), sazor E:Mar VVr Bug Večk Jeg, sazoro E:NBajt, sazi͔·r ~ [?] sazi͔·ŕ E:Ba, sazur E:Kad ?Kal ― sazə̑r ChrM, sazə̑r ~ sazə̑ră FS27(M), sazə̑r M:P Alk Čemb Sel Sučk MdJurtk, sazə̑ra M:Katm [младшая сестра] / jüngere Schwester (M:Alk Sel Čemb: eine von der Schwester gebrauchte Ben. [M:Čemb: der Bruder sagt śestraźä]; E:Večk Ba: auch vom Bruder gebraucht), (E:Mar auch:) [кузина] / Base. kolmo ĺeĺeń sazor E:Mar (126) [Sie ist] die Schwester dreier Brüder. sazorozo tuś bańa uštomo E:Mar (2122) Die [Seine] Schwester ging, die Badestube zu heizen. kodat kurvat sazorot? E:Mar (1150) Was für Huren sind deine Schwestern? sazorom maksi͔ mońeń karksḱe E:Jeg (1104) Meine jüngere Schwester wird mir ein Gürtelchen geben. śiśem ĺeĺań v́e sazoro E:NBajt (V372) (Sie war) die einzige Schwester der sieben Brüder. kolma aĺkań sazə̑ra M:Katm (IV297) Sie ist die [jüngere] Schwester von drei Brüdern. aĺga·t-sazə̑·rt M:MdJurtk Der ältere Bruder und seine Schwester. ńej śiśemńeńeḱ [ḿiń] pat́at[‑]sazort E:Mar (126) Es sind ja unsere sieben Schwestern [“ältere und jüngere Schwestern”]. | akat-sazə̑rʿt M:P [брат и сестра] / Geschwister [eig.: ältere u. jüngere Schwestern miteinander]. t́äŕasna akat-sazə̑rʿt Ihre Mütter sind Geschwister. akańəḱ[‑]sazə̑rńəḱ (IV757) Mit ihren [älteren und jüngeren] Schwestern.

sazorǵe E:VVr (Dem. zu sazor) [(младшая) сестра] / (jüngere) Schwester.

sazorka E:Večk SŠant (Anr. E:Večk ‑j) (Dem. zu sazor) [(младшая) сестра, сестрёнка] / (jüngere) Schwester, Schwesterchen. vaj i sazorkat, ti͔ń i ńej mońe, koda tŕasi͔ńek ḿiń t́e śirotaśt́ E:SŠant (I484) Schwestern, ihr, meine eigenen, wie ernähren wir diese Waise? toto, sazorkam, ńej davaj jarsaka, ḿeŕan, sazorom, ton i śimt́ka ńej E:SŠant (I59-60) Meine Schwester, wohlan, iss, meine Schwester, sage ich, trink!

sazorne͔ E:Mar ― sazə̑rńä M:P, sazə̑rńäj M:Sel Kr MdJurtk (Anr.) [(младшая) сестра, сестрёнка] / (jüngere) Schwester, Schwesterchen (Anr. kommt nur in Klageliedern vor). uš kolmo ĺeĺeń mon v́e sazorne͔ E:Mar (128) Ich bin ja das einzige Schwesterchen dreier Brüder. kov moĺan, sazorne͔m? E:Mar (2121) Wohin soll ich gehen, Schwesterchen? vana, numolne͔ sazorne͔m, ḿeńeĺiś kaladi͔ E:Mar (2101) Sieh, Schwesterchen Häschen, der Himmel stürzt ein. vata javan[‑]kaĺan sazə̑rńäźəń, mat́ɯńäźəń [M:P] (IV581) Siehe, ich beklage meine [jüngere] Schwester, meine Matju! [sazə̑rńäj, sazə̑rńäj], saka malańazə̑n, [ńežet́t́ä] vakskazə̑n M:Kr [IV534] Schwesterlein, Schwesterlein, komm zu mir, setze dich neben mich! (singt im Klagelied die [ältere] Schwester).

sažeń ChrE E:Večk Kozl, sažeń (Gen. ‑iń) [~ saže͔n] E:Mar, sažen E:Atr, saže·ń E:Ba ― saže·n M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. saže·tt), sazən M:Sučk [сажень, клафтер] / Faden, Klafter (ChrE: der russ. Faden; E:Atr Ba Večk M:Sučk: [два шага] / zwei Schritte). v́e ṕŕev́e, saže͔n ṕiĺǵe dudura. – kargoś E:Mar (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h.: geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. sajsi͔ź ḿešokso pakśav v́ed́[‑]čiŕes (ĺej vakss) kafto śadoška sažeń v́eĺeste͔ńt́ E:Kozl (III24) Sie nehmen ihn in einem Sack auf das Feld an ein Wasser (an das Ufer eines Baches) etwa 200 Faden vom Dorfe entfernt. — Russ. сажень.

se͔d́ ~ sä͔d́ ChrE, se͔d́ E:Mar Atr Hl Kal NPyrma Večk (Gen. E:Mar ‑iń), säd́ E:Ba, śäd́ E:Kažl, śed́ E:Kad ― śed́ ChrM M:Sel Sp, śed M:P (Nom. Pl. śett), se͔d́ M:Sučk Ur [мост] / Brücke (ChrE E:Mar Atr Ba Kad Kal Kažl NPyrma Večk ChrM M:P [Kr]); [пол, половица] / Fussboden, Bodenbrett (ChrEM M:P Sel); доска / Brett (M:Sp). ašči͔ pop se͔d́ laŋkso, śejeŕi: v́eśe čuŕćit́adi͔ź. – puŕǵińeś E:Mar (226) Es steht da ein Priester auf einer Brücke, er schreit: er pisst [richtiger doch: ich pisse] euch alle nass. – Der Donner. uš ṕiže͔ń se͔d́iś – saldat[‑]lovažat E:Mar (134) Die eherne Brücke – [das sind] Beine der Soldaten. pokš se͔d́ kunčkas usḱiźi E:Hl (178) Er schleppte sie mitten auf eine grosse Brücke. bolotaśt́ kunčkava śijań se͔d́ se͔d́äź E:Atr (I326) Mitten über den Sumpf ist eine silberne Brücke gebaut. śe v́ed́eńt́ trokska śijań se͔d́ se͔d́aź E:NPyrma (VII76) Über dieses Wasser ist eine silberne Brücke gebaut. se͔t́t́ ala palmat́ńe ḱev́iń, a sońć se͔ć kšńiń E:Kal (2135) Die Pfeiler unter der Brücke [sind] steinerne Pfähle, aber die Brücke selbst [ist] aus Eisen. ći͔ŕko·vᴉ͐ń śäŕsa [śäd́ist] E:Kažl (184) Ihre Brücke ist hoch wie die Kirche. moŕäń turks kšńiń śed́ śed́af. – taga·nńäś M (IV652) Über das Meer ist eine eiserne Brücke gebaut. – Der Henkel des Eimers. mastə̑rt́ [ṕeŕf] śed́ak [kšńiń śed́] [M:Kr] (IV884) Baue um die Erde eine eiserne Brücke! davaj, [śet́t́ńeń] esa ńeft́əms M:Sel (IV813) Er begann geradeswegs an den Dielen zu kratzen. | śed́-alks E:Kad ― śed́-al ChrM M:P Alk (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), śid́-al M:Temn (Nom. Pl. ‑ʿt) подполье / Raum unter dem Fussboden. [śed́]-ala šaržu saras. – kvazś M (IV666) Unter der Diele ist ein graues Huhn. – Der Kwas. śed́[‑]ala traks śäŕi, ezdə̑nza naro·d śiḿi. – poćḱäś M (IV666) Unter der Diele pisst eine Kuh, davon trinkt das Volk. – Das [Dünnbier‑]Fass. śed́[‑]ala v́et́ morafti͔št́. – v́ätrakšńä M (IV666) Sie singen in der Nacht unter der Brücke [? Diele]. – Die Frösche. | śed́-al-ḱeŋkš M:P [вход в подполье] / Eingangsluke zum Raum unter der Diele. | śed́-javə̑də̑ma M:Gor [“шов в полу”, стык на средней половой балке] / “Dielenfuge”, Fuge auf dem mittleren Dielenbalken (wo die Dielenbretter voreinander stossen). | śed́-javə̑mńä [M:?Gor], śed́-javamńä M:Gor (Dem.) [стык половицы] / Fuge der Diele. śed́[‑]javə̑mńas (< ‑javamnas) aramga (IV458) Weil ich mich [als Braut] mitten auf der Diele hinstellen muss. śed́[‑]javə̑mńas(a) t́akanza (IV318) Seine Kinder (lagen) inmitten der Diele. [ḿäs] iźət́ [v́iźt́t́] śed́[‑]javamńas aramaćəń M:Kard (IV477) Wie hast du dich nicht geschämt, dich mitten auf die Diele zu stellen. | śed́-ṕe M:Kr [конец моста] / Brückenkopf. [kat́i śed́-ṕesa] od lašmanəń [ḱäd́]-ṕesa (IV277) [Sie ist] zwar am Brückenkopf, (aber) am Arme des jungen Soldaten. | śid́-vaŕä M:Temn [щель в полу] / Dielenritze. od ə̑ŕv́äńät́ śid́[‑]vaŕava noldatama (VIII416) Lasst uns die Schwiegertochter durch den Dielenritz hinuntersenden! | śed́-vaśəd́əma (~ śe·d-vaśed́ema, Gen. ‑ń) M:P [стык, середина половицы] / Fuge der Diele (auf dem mittleren Dielenbalken), Mitte der Diele. | v́äŕd́ä śed́ M:P [потолок (избы)] / (Zimmer‑) Decke.

se͔d́ńe E:Mar NSurk ― śed́ńä M:P Čemb (Dem. zu se͔d́, śed́) [мостик] / Brücke (E:Mar: kleine) (E:Mar NSurk M:P); [пол, половица] / Fussboden, Dielenbrett (M:Čemb: dick) (M:P Čemb). loma[‑]lovažań mon se͔d́ńe t́ejan E:NSurk (I104) Brücken baue ich aus Menschenknochen. kudə̑nc śed́afca śijä·ń śed́ńasa M:P (IV194) Ich lasse sein Haus mit einer silbernen Diele dielen.

śut́ks M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t), śet́ks M:Čemb Sel [жёлоб, по которому двигается ставня] / Nute, Rinne, in der sich die Fensterluke (śed́af) beim Auf- u. Zuschieben bewegt (altert.). | vaĺḿä-śu̥t́ks M:P, vaĺḿä-śet́ks M:Čemb id.

śu̥t́ksḱä· M:P, śet́ksḱä M:Sel Čemb (Dem. zu śut́ks, śet́ks) id.

se͔d́ams FS13(E) E:Mar Atr NPyrma Večk, säd́a·ms E:Ba ― śed́ams FS13(M) M:P Kr, se͔d́ams M:Sučk [наводить, строить мост] / eine Brücke bauen od. schlagen (FS(EM): brücken) (FS(E) E:Mar Atr NPyrma Večk Ba FS(M)); [протянуть мост или покрыть досками] / mit einer Brücke überspannen od. mit Brettern belegen (z.B. mastə̑rt den Boden, śett die Brücke, ĺäit den Bach), indem man die Bretter nebeneinander legt (vgl. ńed́ams) (M:P); [мостить] / pflastern (FS(E) E:Mar Ba Večk FS(M)); [настилать] / dielen (FS(EM); [халтурить, халтурно сколачивать] / zusammenpfuschen, etw. schlecht herstellen (E:Večk). ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? – jakšamoś E:Mar (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? – Der Frost. śe v́ed́ińt́ trokska ṕiže͔ń se͔d́ se͔d́äź E:Mar (134) Über das Wasser ist eine eherne Brücke geschlagen. bolotaśt́ kunčkava śijań se͔d́ se͔d́äź E:Atr (I326) Mitten über den Sumpf ist eine silberne Brücke gebaut. śe v́ed́eńt́ trokska śijań se͔d́ se͔d́aź E:NPyrma (VII76) Über dieses Wasser ist eine silberne Brücke gebaut. mastə̑rt́ [ṕeŕf] śed́ak [kšńiń śed́] [M:Kr] (IV884) Baue um die Erde eine eiserne Brücke!

se͔d́eń [? se͔d́äń] E:Mar [(Verbal-Adj.) наведённый / gebaut (von der Brücke)]. kšni͔se͔ se͔d́eń se͔d́ laŋga (1112) Über die von Eisen gemachte Brücke.

śed́af M:P Alk Kr Čemb Sel, se͔d́af M:Sučk (Verbal-Adj.) [наведённый, настланный] / gebaut, geschlagen (von einer Brücke), gedielt (vom Fussboden); доска / Brett (M:Alk Sel); [половица] / Dielenbrett (M:Čemb: dick) (M:P Čemb); [мостик] / Steg(brett) (M:P); [ставень] / Fensterluke (M:P); заслонка / Ofentür, Ofenblech (M:Čemb). moŕäń turks kšńiń śed́ śed́af. – taga·nńäś M (IV652) Über das Meer ist eine eiserne Brücke gebaut. – Der Henkel des Eimers. kudə̑ŋgəĺəc śed́af M:Kr Sein Hausflur ist gedielt. lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms M:Sel (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter um zu sitzen! | bok-śed́af M:Sel [обшивка досками боковой стены печи] / Verschalung der Seitenwand des Ofens. | jäźem-śed́af M:P [лавица] / Sitzbrett, Bankbrett. | gul-gud-śed́af M:Sel [жесть, заслонка перед зольником] / Blech vor dem Aschenloch. | mastə̑r-śed́af M:P [половица] / Dielenbrett [? Brett auf dem Erdboden]. | ṕätna-kud-śed́af M:P, ṕäńa-kud-śed́af M:Sel [заслонка] / Ofenblech, Ofentür. | tolmanń śed́af M:Sel [широкая обкладка внизу на лицевой стороне печи] / breites Futterbrett unten an der Vorderseite des Ofens. | vaĺḿä-śed́af M:P ?Sel [ставня] / Fensterluke (die beiseite geschoben werden kann).

śed́afkat (Pl.) M:Sel (Dem. zu śed́af) [прибор для тканья пояса] / die Vorrichtung, mit dem der Gürtel (karks) gewoben wird (eig. nur: “Bretter”). | śəŕbo·na-śed́afḱä M:Pš [дощенка для нитченок] / Litzenklotz, Klotz, um den die Litzen geknotet werden. | vaĺḿä-śed́afḱä M:P [ставня] / Fensterluke (die beiseite geschoben werden kann).

se͔d́avks E:Mar Večk [половица, помост, настил] / Dielenbrett, Dielenbohle, Brückenbohle, (E:Večk auch:) [халтура] / etw. Zusammengepfuschtes, schnell u. schlecht verrichtete Arbeit.

*śed́aftə̑ms M:P (Fakt. zu śed́ams) [заставлять настилать] / dielen lassen. kudə̑nc śed́afca śijä·ń śed́ńasa (IV194) Ich lasse sein Haus mit einer silbernen Diele dielen.

se͔ks E:Mar VVr Gor Ba Nask Bug Večk (Gen. E:Mar ‑iń), [?] se͔ks ~ se͔kśe E:Atr ― se͔ᵪks M:Sučk, se͔ksă ~ se͔ksə̑ M:Ur, se͔ksă ~ se͔ksa· (Nom. Pl. se͔ksə̑·t) M: MdJurtk [грязь (на теле)] / Schmutz (E:Mar Atr VVr Gor M:Ur MdJurtk: unter den Fingernägeln, zwischen den Zehen, auf der Haut), (E:Atr auch:) [комок грязи] / Schmutzklumpen, der entsteht, wenn man die schmutzige Haut reibt. prośt́iḱ ‒‒‒ ḱenǯe alo se͔kska ‒‒‒ ṕiĺg alo se͔kska E:Večk (II503-4) Verschone ihm ‒‒‒ den Schmutz unter den Nägeln, ‒‒‒ den Schmutz unter den Füssen! a v́ečkan mon važad́ima, se͔kse͔ń[‑]stakań ḱeṕed́ima E:Bug (V514) Ich liebe es nicht, wie ein Sklave zu hart zu arbeiten, Dreck und Lasten aufzuheben.

se͔kse͔j ~ se͔kse͔v E:Mar, se͔kśej ~ se͔kśev E:Večk, se͔kse͔ŋ́ ~ se͔kśeŋ́ E:Atr ― śe͔ᵪksu M:Sučk, se͔ksu M:Ur (Adj.) [грязный, неопрятный] / schmutzig, unsauber. ḱed́em se͔kse͔vt E:Mar Meine Hände sind schmutzig.

se͔ksḱe E:Mar (Dem. zu se͔ks) [грязь, неопрятность (на теле)] / Schmutz, Unreinlichkeit (am Körper).

se͔ksi͔jams FS17(E) E:Večk, se͔ksi͔jams ~ se͔kśijams E:Atr, se͔kse͔·jams E:Ba ― se͔ksi͔jams M:Ur MdJurtk, se͔ᵪksə̑jams M:Sučk загрязниться / schmutzig werden.

1se͔ĺ ~ sä͔ĺ FS18(E), se͔ĺ E:Mar Večk Kal Jeg, śäĺ E:Kažl ― śeĺ FS18(M), śel M:P, se͔ĺ M:MdJurtk [клафтер, сажень] / Klafter, Faden (mit beiden ausgestreckten Armen gemessen) (FS(E) E:Mar Kal Kažl Jeg FS(M) M:P); [лоно] / Schoss, Arme (E:Mar Večk M:P). iščo· kafta śäĺʿt́ [ańt́śak] čuvśt́ masti͔r alda E:Kažl (III262) Bis jetzt haben sie (sich) nur zwei Klaftern unter der Erde hochgegraben.

śäĺiŋǵä E:Kažl (Dem. zu śäĺ) [клафтер, сажень] / Klafter, Faden. t́äńi v́eᵪ́ḱä śäĺiŋǵä ańt́śak ĺä͔ńä Nur eine Klafter bleibt jetzt noch [zu graben]!

se͔ĺńe E:Mar ― śeĺńä M:Pš, śeĺńä· M:P (Dem. zu se͔ĺ, śeĺ) [лоно] / Schoss, Arme; [клафтер, сажень] / Klafter, Faden. śiśəm śeĺńat modava M:Pš (IV161) (Sie soll) sieben Klafter (tief) in die Erde (sinken)!

2se͔ĺ E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg, sä͔ĺ E:Gor Ba ― śeĺ M:Pš, se͔ĺ M:Ur MdJurtk [нитка, происходящая от одного поворота веретена] / der Faden, der bei einmaligem Drehen der Spindel entsteht (E:Atr VVr Gor Večk Is Ba M:MdJurtk); [спрядённая нитка] / gesponnener Faden (E:Jeg). ńej karmaś čokšne͔ [aščeḿe] ‒‒‒ kuvaka se͔ĺiń [šče͔ŕd́eḿe] E:Mar (162) Sie fing [nun] an, abends zu wachen, ‒‒‒ eine lange Klafter [= lange Fasern] zu spinnen.

se͔ĺǵe ~ se͔ĺǵä̆ FS49(E), se͔ĺǵe E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is Sob [Bug StMokl] (Gen. E:Mar ‑ń, Nom. Pl. se͔ĺk) ― śäĺǵä̆ FS49(M), śäĺǵä M:P Pal Čemb Sučk (Gen. M:P śäĺǵəń), säĺgä M (Gen. säĺǵen, Nom. Pl. säĺkt́), sä͔ĺǵä̆ M:Ur (Nom. Pl. sä͔ĺǵət), se͔ĺǵä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔ĺgə̑·t) [волокно, фибра] / Fiber, Faser (z.B. des Flachses) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is M:P Ur MdJurtk); [спрядённая нитка] / gesponnener Faden (E:Mar M:Čemb Sučk); [пушинка] / Flaumfeder (M:P Pal); былинка / Grashalm (E:Is). se͔ĺǵeń[‑]se͔ĺǵeń (z‑) a ut́aša targasi͔ ńej E:Večk (I432) Utjascha zieht [beim Spinnen] eine Faser um die andere heraus. se͔ĺǵeń[‑]se͔ĺǵeń ut́aša targasi͔ ńej E:Sob (VII302) Eine Faser um die andere zieht Utja davon. | pona-se͔ĺǵe E:Večk Kozl Bug StMokl [шерстяное волокно] / Wollfaser. źńaro laŋksonʒo pona[‑]se͔ĺǵe, źńaroń pŕas raštazo[‑]rapuńd́azo E:Kozl (III1) Wieviel sie Haare auf sich haben, zu soviel (Stück) möge (das Vieh) sich mehren. ponastonʒo[‑]se͔ĺkste͔nʒe͔ javsi͔ńʒ́e, sravsi͔ńʒ́e E:Kozl (III152) Aus den [seinen] Haaren, aus den Haarsträhnen (Ljogos) entfernt sie (die Krankheiten) und lässt sie vergehen. si͔ń v́e ponaso, v́e se͔ĺkse͔ E:Bug (V260) Sie waren von Aussehen einander ganz gleich. ponat[‑]se͔ĺǵet́ v́eĺeń śeĺgas maštozo E:StMokl (V212) Möge (jedes) Haar und (jede) Fiber von dir verschwinden, (du) Auswurf des Dorfes!

śäĺgəńä M:P Čemb, śäĺǵəńä M:Pal, śäĺgə̑ńä M:Kiš [волокно, фибра] / Fiber, Faser; [пушинка] / Flaumfeder. soń tolgańanzə̑n [ḿeńeĺt́] algańä, son śäĺǵəńanzə̑n v́iŕət́ laŋgańä M:Pal (IV315) (Ich lasse) seine Federn unter dem Himmel (fliegen), seine Flaumfedern über den Wald. v́äŕi ĺaćijᵪ́t́ oftə̑ń pona śäĺgə̑ńasna M:Kiš (VIII420) Aufwärts starren ihre Fäden, die wie Bärenhaare sind.

se͔ĺǵińe E:Mar Večk (Dem. zu se͔ĺǵe) [волоконце, фибра] / Fiber, Faser (z.B. des Flachses). v́e se͔ĺǵińeńt́ a ut́aša šačk javsi͔ ńej (I432) Die eine Faser teilt Utjascha entzwei.

se͔ĺǵijams E:Večk Is, [?] se͔ĺǵe·jems E:Ba ― śäĺǵijams M:Čemb Sučk, sä͔lǵijams M:Ur [растрепаться] / fusselig werden (z.B. Kleid).

se͔ĺńe E:VVr (Dem. zu se͔ĺ) [фибра] / Faser. kuvaka se͔ĺńet́ ḱišt́i kukli͔ńem ĺed́ńekšne͔ś (II339) Lange Fasern [? Fäden] hat meine tanzende Puppe geschnitten.

se͔ḿe ~ sä͔ḿe ~ säḿä̆ FS20(E), se͔ḿe E:Mar Atr VVr Večk NBajt Jeg, sä͔ḿe E:Gor, śäḿä (Nom. Pl. śäḿit́) ~ śäḿä (Nom. Pl. śäḿi·t́) E:Ba, saḿe FS20ML79 ~ se͔ḿä E:Kad, saḿe E:Kad Kal ― śäḿä ML79(M), sä͔mä̆ M:Sučk, se͔ḿä̆ M:Ur (Gen. se͔ḿəń, Nom. Pl. se͔mə̑t), se͔ḿä· ~ se͔ma· (Nom. Pl. se͔mə̑t) ~ se͔ḿä̆ M: MdJurtk [щётка] / Bürste (E:Mar Kal Jeg ML(M)); [чесалка] / Hechel, Flachs- od. Hanfbürste (E:Kad: aus Borsten) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Kad Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [чесалка] / Flachsbürste (E:Kal); [щётка, головная щётка] / Bürste, Haarbürste (E:VVr Kad M:Sučk Ur MdJurtk). uštum(a) alo tazov kši͔. – se͔ḿeś E:Mar (265) Unter dem Ofen ein krätziges Brot. – Die Bürste zum Reinigen des Flachses. raužon se͔ḿe tumo v́iŕńeze͔ E:NBajt (I470) Ihr Eichenwald ist (wie) eine schwarze Bürste.

se͔ḿed́ems FS20(E) E:Mar Večk, se͔ḿe·d́ems ~ se͔ḿed́ems E:Atr, säḿed́ems E:Gor ― sä͔məd́əms M:Sučk, se͔məd́əms ~ se͔ḿed́əms M:Prol мыкать, [чесать] / bürsten, kämmen (Flachs od. Hanf), hecheln (E:Mar Atr Gor Večk M:Sučk Prol).

se͔ḿe·ńt́ams E:Atr [чистить щёткой, чесать] / bürsten, kämmen, hecheln (Flachs od. Hanf).

se͔ń ~ sä͔ń ChrE FS50(E), se͔ń E:Mar VVr Kal Večk Jeg, säń E:Ba ― śeń ML78(M), se͔ń M:Prol Sučk Ur MdJurtk [синий] / blau (E:VVr: nur von Garn) (ChrE E:Mar VVr Kal Večk Ba Jeg ML(M) M:Sučk Prol Ur MdJurtk); [синий цвет] / blaue Farbe (FS(E) E:VVr FS(M) M:Sučk Prol Ur MdJurtk). śijaso počodoź se͔ń pakśa. – ḿeńeĺiś ṕeĺ marto E:Mar (254) Ein blaues Feld, bestreut mit Silber. – Der Himmel mit Wolken. v́ece͔ se͔ń ṕet́ḱeĺt́. – kaltne͔ E:Mar (271) Im Wasser blaue Mörserkeulen. – Die Fische. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. | se͔ń ḱev E:Mar Večk [Is], säń ǵäv́ E:Ba ― se͔ń ḱev M:Sučk купорос / Vitriol (im allg.) (E:Mar Ba Večk M:Sučk); синий купорос / blaues Vitriol (Kupfervitriol) (E:Is). | ṕižä säń (~ sä͔ń) ḱäv E:Ba зелёный купорос / grünes Vitriol (Eisenvitriol). | raužo se͔ń ḱev E:Is Ba чёрный купорос / schwarzes Vitriol (? = Eisenvitriol). | se͔ń pŕä E:MKka Is Ba [василёк синий] / Kornblume (Centaurea cyaneus) (E:MKka [Ba]); синсухо / [irgendeine Pflanze mit blauen Blüten, ? Kornblume] (E:Is). | se͔ń pŕa-t́ikše E:Mar Is [василёк синий] / Kornblume (E:Mar); ? серёжка / [? Kätzchen] (E:Is). | se͔ń umaŕ E:Atr [черника] / Heidelbeere. | se͔ń umaŕ-ńet́ks E:Atr, se͔ń umaŕ-ńät́ks E [стебель черники] / Heidelbeerkraut. | se͔ńc v́ikšńems E:Večk [вышивать синими нитками] / mit blauem Garn sticken.

se͔ńaža E:Večk синеватый / bläulich.

se͔ńe [< se͔ńńe] E:Mar (Dem.) [синий] / blau.

śeńəm ChrM, śenəm ~ śeńəḿä̆ FS50(M), śeńəm ~ śeńem(ä) (Gen. śeńeḿen, Nom. Pl. śeńept) M:P, śeńəm M:Sel, *śeńəḿ M: Katm (Nom. Pl. śeńəṕt́), se͔ńəḿä̆ ~ se͔ńəḿ M:Sučk [синий] / blau, (FS(M) auch:) [синий цвет] / blaue Farbe, (M:P auch:) [синяк] / blauer Fleck in der Haut. kə̑rga· ṕiŋgə̑va śeńəm śovə̑ńt́i [M:P] (IV38) Bis an den Hals in blauen Lehm. śeńəṕt́, śeńəṕt́ paćäńanzə̑n [M: Katm] (IV321) Blau, blau sind ihre Flügel. | śeńəḿ narmə̑ń (~ śeńe·m narmə̑ń) M: Sel синица / Meise. | śeńəm paŋgə̑ M:Sel сыроежка / irgendein Pilz, ? Täubling. | śeńem bŕä M:P [василёк синий] / Kornblume.

śeńemana M:P, śeńəmana M:Kr синеватый / bläulich.

*śeńəmńä (: śeńemńä ~ [?] śeńeḿeńä) M:P, śeńəmńä M (Dem. zu śeńəm) [синий, синеватый] / blau, bläulich (M:P); [синева, лазурь] / Blau, Bläue (M).

se͔ńeḿems E:Večk Is, säńi·ḿims E:Ba ― *śeńəmə̑ms (: śeńeman, ‑i) M:P, śeńəmə̑ms M:Kr посинеть / blau werden. końäźä śeńəmś [M:?P] Meine Stirn wurde blau.

se͔ńemt́ams E:Večk ― *śeńəpt́əms (: śeńeptan, ‑i) M:P (Kaus. zu se͔ńeḿems, śeńəməms) [избить до синяков] / jdm. einen Stoss geben, dass ein blauer Fleck entsteht (E:Večk); [синить] / bläuen, blau machen (M:P).

*śeńəmgə̑də̑ms (: śeńemgə̑dan, ‑i͔) M:P, se͔ńəmgə̑də̑ms M:Sučk посинеть / blau werden.

se͔ńəmgə̑tkšńəms M:Sučk (Frequ. zu se͔ńəmgə̑də̑ms) синеться / blau schimmern (in der Ferne).

*śeńəmgə̑ftə̑ms (: śeńemgə̑ftan, ‑i͔) M:P, se͔ńəmgə̑ftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu śeńəmgə̑də̑ms, se͔ńəmgə̑də̑ms).

*śeńəmgə̑fńəms (: śeńemgə̑fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śeńəmgə̑ftə̑ms).

sä͔ńev E:Gor [? посиневший] / ? blau geworden. ĺifca t́e ormańt́ pamuŕi makšos, sä͔ńev pojs [Ich bringe diese Krankheit in eine sich zerbröckelnde Baumfäule, in eine blau angelaufene Espe].

śeńər M:P синеватый / bläulich.

*śeńəŕńä (: śeńeŕńä) M:P (Dem. zu śeńər) [синеватый] / bläulich. śeńəŕńä-mańəŕńä ḱiŕʿks-lovažań pakaŕńä. – lajmaŕś [Es ist bläulich (grünblau), hat einen Knöchel (wie) die Knochen des Sperlings. – Die Faulbeere]. — (Vgl. śeŋǵeŕe).

se͔ńe·d́ems E:Mar, se͔ńed́ems ~ se͔ńe·d́ems E:Večk, ? *se͔ńed́ems (: se͔ńid́i) E:Gor, se͔ńed́ems E:Kl, ? *sä͔ńed́ems (: sä͔ńid́i) E:Škud ― śeńəd́əms M:P Kr Pičep [вышивать] / sticken (E:Mar Večk: mit blauem Garn; M:P: die śeńetks-Stickerei). se͔ń paŕćejse͔ se͔ńed́i E:Kl (I419) Mit blauer Seide stickt sie blau. son sä͔ń paŕćijse͔ sä͔ńid́i E:Škud (VII122) Sie macht mit blauer Seide Blaues. paŕćejńese͔ se͔ńid́i E:Gor (VII280) Mit Seide macht sie blau. ravdža [paŕʿt́śisa śeńed́i] [M:?P] (IV517) Es stickt mit schwarzer Seide. jakśt́əŕ paŕʿćisa polažəń poĺäś śeńəd́i [M:Kr] (IV353) Polaschs Polja näht mit roter Seide. ravdža paŕʿćisa pola śeńed́i M:Pičep (VIII266) Polaga näht mit schwarzer Seide.

se͔ńed́ma E:VVr [какая-то синяя вышивка] / eine blaue Stickerei.

se͔ńet́ks E:VVr [?Večk ?Is] ― śeńət́ks M: Alk [какая-то синяя вышивка] / eine blaue Stickerei (E:VVr); [вышивка в набедренном украшении морд. женщин] / eine Stickerei an dem Lendenzierat (pulagaj) der mordw. Frauen (E:?Večk ?Is).

se͔ńeĺems E:Mar Večk (Frequ. zu se͔ńed́ems) [вышивать синей нитью] / mit blauem Garn sticken.

se͔ńet́ems E:Večk синеться / blau schimmern; [? вышивать синей нитью / ? mit blauem Garn sticken].

säńi·kštams E:Ba [покрасить в синий цвет] / blau färben.

säńildi͔ms E:Ba [синеть] / blau schimmern.

se͔ńč M:Sučk [кряква] / Wildente (gross).

se͔ntškadoms ChrE, se͔ńčkadoms ~ se͔ńškadoms E:Mar, se͔ńškadoms E:Atr, se͔nčkadoms E:Večk, sänčka·doms E:Ba ― se͔ńškə̑də̑ms M:MdJurtk посинеть / blau, bläulich werden (E:Mar: Garn beim Färben; M:MdJurtk: Haut nach einem Stoss u. dgl.), (E:Mar auch:) [покрываться облаками] / sich bewölken (Himmel, wenn er nach langem heiteren Wetter ein wenig bewölkt wird [wenn mehr Wolken aufziehen: ṕelkstams; Gegens.: vaŋ́kskadoms). se͔ńtškat́ś E:Mar Der Himmel wurde ein wenig bewölkt. lomańeń v́eśikak śḱiŕasi͔ź i se͔nčkadi͔ E:Večk (III166) Auch den Menschen kneifen sie durch und durch. Er wird blau. ḱed́ə·źä se͔ńškə·tś M:MdJurtk Meine Hand wurde blau.

se͔ńčkəĺəms M:Ur (Iter. zu *se͔ńčkə̑də̑ms) [синеть] / blau schimmern.

se͔nčkaĺima E:Večk [посинение] / das Blauwerden. ĺečiŋḱ oĺonań ‒‒‒ se͔nčkaĺimanʒo (III139) Heilt Oljonas Blauwerden!

se͔ńškə̑ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu se͔ńškə̑də̑ms).

se͔ńčt́ E:Mar Večk, se͔nšt́ E:Atr, sänšt E:Ba: se͔ńšt́ ḿeŕems E:Mar Večk, se͔nšt́ ḿeŕems E:Atr [синеть] / blau schimmern. | sänšt moĺims E:Ba id.

se͔ńej E:Večk ― śeńi M:P Pš синтяпка (vgl. синтепа bei Dal: рыба из рода коропов, чебаков, ? Cyprinus farenus) [vgl. auch Pawl. синтявка Uklei, Lauben (Leuciscus alburnus)] (E:Večk); [какая-то рыба] / ein Fisch (wahrsch. eine Cyprinus-Art) (M:P Pš).

1se͔ńeḿems E:Mar [растянуться] / sich ausstrecken.

se͔ńemgadoms E:Mar [испустить дух, издохнуть] / seinen Geist aufgeben, verrecken.

se͔ńemkšne͔ms [E:Bug] (Frequ. zu se͔ńeḿems) [растягиваться / sich ausstrek-ken]. v́eńemkšni͔d́e, se͔ńemkšni͔d́e (VI24) Ihr habt euch gestreckt.

se͔ńks E:VVr [? облегчение / ? Linderung]. pača pat́ińem, ĺeze͔ń-paroń tuińem, ḿeńksi͔ń-se͔ńksi͔ń kandi͔ńem [Otter, meine Schwester, die du mir Hilfe und Gutes bringst, die du Linderung und Erleichterung zu mir trägst!]. — (Vgl. śät́̀av: se͔t́ks).

se͔ṕ̀e ChrE, se͔ṕ̀e ~ se͔ṕ̀ä̆ FS22(E), se͔ṕe E:Mar Kal Jeg (Gen. E:Mar ‑ń), se͔ṕä· E:Ba (Nom. Pl. se͔ṕe·t́), śeṕä E:Kažl ― śɛṕ̀ɛ̆ ChrM, śäṕ̀ä̆ FS22(M), säpä M:P (Gen. säṕen, Nom. Pl. säpt), sä͔pə M:Prol Sučk, sä͔ṕä M:Ur, se͔ṕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔pə·t) [жёлчь] / Galle, (E:Mar auch:) [горечь] / Bitterkeit. naŕt́imks v́ed́iń se͔ṕese͔ E:Mar (1132) In bittrem Wermutwasser. | kŕeńčeń se͔ṕe E:Večk, kŕońšeń se͔ṕe E:Is, kŕänčəń säṕə E:Nask Ba [жёлчь ворона] / Rabengalle, Galle des Raben (E:Večk Nask); [водка] / Branntwein (Geheimw.) (E:Večk Ba); сабур / Aloe (E:Is). aźo· t́eń la·ŋks kŕeńče·ń se͔ṕe·d́e koŕća·t́t́ E:Večk (III320) Geh, schlürf dafür Branntwein!

se͔ṕ̀ej ChrE, se͔ṕej (Gen. ‑iń) ~ se͔ṕev E:Mar, se͔ṕeŋ́ E:Atr, se͔ṕej E:Petr, se͔ṕev́ E:Ba ― śɛṕ̀i ChrM, säṕi M:P, se͔ṕi· M:MdJurtk [жёлчный], горький / gallig, bitter. v́ejḱeń varšti͔ń, se͔ṕej E:Mar (1236) Ich betrachtete einen, [er war] gallig [bitter]. mon komuĺan, ṕeḱ se͔ṕejan E:Mar (176) Ich bin der Hopfen, bin sehr gallig [bitter]. lomań(ńiń) suskumuś, ĺevksḱeḿ, śeṕejt́eḿe ṕeḱ se͔ṕej E:Petr (VIII206) Ein fremder Mundbissen, mein Kleines, ist (auch) ohne bitter zu sein sehr bitter. | śäṕi poju M [“горькая осина” / “bittere Espe”] (weil der Baumsaft u. auch die Rinde bitter schmeckt).

se͔ṕejt́eḿe E:Petr [без горечи] / ohne Bitterkeit, ohne bitter zu sein. — (Vgl. oben).

se͔ṕelgadoms E:Mar, se͔ṕe·lgadᴉ͐ms E:Ba стать горьким / bitter werden.

*śäpəd́əms (: śäpəd́an, ‑i) M:P пересолить / zu viel salzen, versalzen (“bitter machen”).

se͔ṕijams E:Mar ― *śäṕijams (: śäpijan, ‑iäj) M:P [прогоркнуть] / bitter werden.

se͔ŕ ~ se͔ŕe ChrE, se͔ŕä̆ ~ se͔ŕ ~ sä͔ŕä̆ FS51(E), se͔ŕ ~ [?] se͔ŕe E:Mar Večk, se͔ŕ E:Hl Kal Bug Jeg, särä̆ E:Ba, śäŕ E:Kažl ― śeŕ ChrM, śeŕä̆ ~ (mundartlich) se͔ŕ ~ se͔ŕä̆ FS51(M), śeŕä M:P (Gen. śeŕen), se͔ŕ M:MdJurtk [высота] / Höhe (ChrE E:Mar Večk Jeg Kal Kažl ChrM M:P); рост / Wuchs, Statur (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P MdJurtk). nuvara se͔ŕem mon v́it́an E:Mar (1172) Ich will meine niedergebeugte Gestalt aufrichten. eźem[‑]ṕŕäń kuvalt se͔ŕeze͔ E:Mar (116) Auf dem Bankende liegt sein Körper der Länge nach ausgestreckt. uš v́id́e ḱiĺej palań se͔ŕeze͔ E:Mar (118) [Wie] eine gerade Birke ist Pelagia’s Wuchs. mon se͔ŕet́ ṕese͔ avaŕd́an E:Mar (1204) Ich weine am Ende deines Leichnams. mazi͔ se͔ŕim ᵪoĺija E:Hl (1162) Ich putzte meine schöne Gestalt. mon se͔ŕe·t́ vanca E:Jeg (194) Ich werde deine Gestalt schauen. pazoń čińeze͔ čuftoń se͔ŕ [E:?Večk] Gottes Sonne ist schon in der Höhe der Baumwipfel. śiśem čuftoń se͔ŕc ḱeṕed́ik [E:Bug] (VI136) Wirf (hebe) in eine Höhe von sieben Bäumen. udalaś palaj se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Mar (118) Pelagia ist an Wuchs und Gestalt wohlgelungen. | *se͔ŕ-kasomo E:Mar [рост тела] / das Wachsen des Körpers. se͔ŕ[‑]kasomdom azdatado (1172) Wie meine Gestalt heranwuchs, das wisst ihr nicht. | se͔ŕ-lažamo-vajǵeĺ E:Večk [голос причитания] / Totenklagestimme. iĺa tandat se͔ŕ-lažamo[‑]vajǵeĺd́eń, iĺa užaksta se͔ŕ-kovĺamo[‑]šumńed́eń (II179) Erschrecke nicht vor meiner Totenklage-Stimme, entsetze dich nicht über meine Totenklage-Laute! | se͔ŕ-ojmamo-tarka E:NSurk (in der Volksd.) [место отдыха для тела] / Ruheplatz für den Körper.

se͔ŕse͔ E:Atr, śäŕsa E:Kažl ― śeŕsa (śeŕʿca) M:P (Iness.) [на высоте чего-н., высотой во что-н.] / in (der) Höhe (von), so hoch wie. valmań se͔ŕse͔ alksozo E:Atr In Fensterhöhe ist sein Bett. ćᴉŕko·vᴉ͐ń śäŕsa śäd́ᴉst E:Kažl (184) Ihre Brücke ist hoch wie die Kirche. mon soń śeŕ(e)sə̑nzan M:P Ich bin ebenso gross wie er. mon šuftńəń śeŕʿcan M:P Ich bin so gross wie die Bäume. | se͔ŕse͔ purnavt E:Večk VVr одеяние / Kleidung, Ausrüstung. kodamo se͔ŕse͔ purnavtom E:Večk (II370) [Seht,] wie mein Körper gekleidet ist. | vaks śeŕesa M:P [вышиной с пядь] / eine Spanne hoch. | v́e se͔ŕce͔ E:Mar Večk ― fḱä śersa M:P [одинаковый по высоте] / von (in) gleicher Höhe.

se͔ŕc E:Mar Večk ― śeŕs M:Pš, sä͔ŕs M: Vert (Ill.) с ног до головы / vom Scheitel bis zur Sohle (E:Mar Večk); до маковки / bis zum Scheitel (M:Pš Vert). se͔ŕc ṕečatań paćaso E:Mar (1150) [Sie ist gekleidet] mit einem vom Haupte bis zu den Füssen hinabreichenden, schöngefärbten Tuche. šĺapaźä ṕäškśä ‒‒‒ śeŕs ĺentə̑škada M:Pš (IV402) Mein Hut ist voll ‒‒‒ bis zum Rande von Kopfbändern. šĺapańac ṕäškśä sä͔ŕs ĺenti͔čkada M:Vert (VIII482) Sein Hut ist bis zum Rand voll von Kopfbändern.

se͔ŕśek E:Is ― śəŕćəḱ ChrM, śeŕćəḱ ~ śerćek (Nom. Pl. ‑t) M:P, śeŕćək M:Sučk, źeŕćek M:Temn, se͔ŕćək M:Ur рядом / Seite an Seite, nebeneinander, an seiner usw. Seite, neben. kuĺi śeŕćəḱ ozama, fḱä morsa morama M:P (IV698) Wenn man nebeneinander sitzen muss, soll man das gleiche Lied singen. t́iń śeŕćəḱt́ada M:P Ihr seid nebeneinander. śeŕćəḱ matə̑źä M:P Er liess sie sich nebeneinander legen. źeŕćek ab́ed́ńav moĺeḿä M:Temn (VIII284) Wir sind nebeneinander in den Mittagsgottesdienst gegangen.

śeŕćəkəńä (? śəŕćəkəńä) M:Kr (Dem. zu śeŕćək [? śəŕćək]) [рядом] / nebeneinander. [śeŕt́śekəńä matə̑źeń] (IV380) Sie legte die[se] ‒‒‒ nebeneinander schlafen.

se͔ŕej ~ se͔ŕev ~ se͔ŕeŋ́ (FS auch: se͔ŕij ~ sä͔ŕij) ChrE FS51(E), se͔ŕej E:Mar VVr Večk Is (Gen. E:Mar ‑iń), se͔ŕeŋ E:Atr, säŕij ~ sä͔ŕij (E:Ba auch: säŕi·j) E:Ba Ork, se͔ŕij ~ se͔ŕi·j E:Kad, śäŕij [~ śäŕi] E:Kažl ― śeŕi ChrM FS51(M), śeŕi M:P (Gen. ‑in, Nom. Pl. ‑št), se͔ŕi M:Sučk Prol Ur MdJurtk [высокий] / hoch (ChrE FS(E) E:Mar Ba Večk Is Kažl ChrM FS(M) M:P Ur MdJurtk); [глубокий] / tief (ChrE FS(E) E:Mar VVr Kad Kažl). se͔ŕeń ṕeĺej a se͔ŕejan E:Mar (1190) In Hinsicht der Gestalt bin ich nicht hoch. se͔ŕej v́iŕiń v́iŕ[‑]avat E:Mar (1130) [Sie sind] Kobolde in einem hohen Walde. se͔ŕej panco ečḱe tumo E:Mar (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche. apak čuvt se͔ŕej. – padi͔ś E:Mar (225) Tief, ohne dass man es ausgegraben hat. – Die weibliche Scham. t́eĺe·ń śĺedi͔·ńeń[‑]brodi͔·ńeń se͔ŕe·j lovǵe· kandi͔·źe E:VVr (II354) Meine winterlichen Spuren hat ein tiefer Schnee verdeckt. v́äĺᴉst truks aš́ardä͔ śäŕi v́äd́ᴉst E:Kažl (184) Durch ihr Dorf fliesst ihr (der Dorfbewohner) tiefes Wasser. | se͔ŕej-či E:Večk [высота] / Höhe. | śeŕi kočḱäŕä M:Čemb, śeŕä kočḱäŕä (pašma·k) M:Kr [с высокими каблуками] / mit hohen Absätzen. [jakaj] śeŕi kočḱäŕä čäfču·rasa M:Kars (IV209) [Sie geht] in Schuhen mit hohen Absätzen. | śeŕi śaldas M:Pš [с длинной шеей] / langhalsig. | śeŕi śäŕʿḱä M:P Pš [длинноногий] / langbeinig. mon jotaĺəń ṕiŕfəń (‑ə̑ń) turkska śeŕi śäŕʿḱä mə̑čkurga·nks śeŕi śaldas maćińaks (IV198) Ich ging über Höfe wie ein langbeiniger Reiher, wie eine langhalsige Gans. | se͔ŕejste͔ ~ se͔ŕevste͔ ChrE, se͔ŕejste͔ E:Mar, śäŕijsta E:Kažl (El.-Adv.) [высоко] / hoch. śed́e se͔ŕejste͔ ńev́t́ićat E:Mar (1130) Sie wollen so sich höher zeigen. | se͔ŕejste͔ ḱeṕed́eź E:Mar, śäŕijsta ḱäpt́iź E:Kažl [высоко поднятый] / hoch (hinauf) gehoben. ḱŕiškaś ḱeṕed́eź se͔ŕejste͔ E:Mar (1114) Der obere Querbalken (der Pforte) war hoch gehoben. koda ḱäpt́iź śäŕijsta E:Kažl (III298) Als sie sie hochhoben.

se͔ŕejǵe E:VVr (Dem. zu se͔ŕej) [высокий, глубокий] / hoch, tief. se͔ŕiń ṕeĺej umaŕunḱińeś se͔ŕejǵe (II338) An Höhe (soll) der Apfelbaum hoch (sein).

se͔ŕejgadoms E:Mar Večk, śeŕejgadoms E:Večk, säŕi·jgadᴉ͐ms E:Ba [расти высоко или выше] / hoch od. höher wachsen, (auch:) [становиться глубже] / tiefer werden (von sich selbst, z.B. ein Flussbett) (E:Mar Večk).

se͔ŕejgavtoms E:Mar, śeŕejkau̯toms (obgleich śeŕejgadoms) E (Kaus. zu se͔ŕejgadoms) [делать выше, повышать] / höher machen, erhöhen; [делать глубже] / tiefer machen, vertiefen (z.B. einen Teich) (E:Mar).

se͔ŕejńe E:Mar Večk Is Vez (Dem. zu se͔ŕej) [высокий, глубокий] / hoch, tief. v́iŕińt́ t́ikše͔ze͔ se͔ŕejńe E:Mar (164) Das Gras des Waldes ist hoch. avoĺ se͔ŕejńe uĺa ḱeĺejńe, samaj ŕadovoj uĺa lomańńe E:Večk (I446) Ulja ist weder gross noch breit, Ulja ist ein Mensch durchaus wohlgestaltet. a [se͔ŕejńe‑]ḱeĺejńe, samoj ŕadovoj od́iŕva lomańeś E:Is (II48) Nicht hoch, nicht breit, ein Mensch, durchaus wohlgestaltet, ist die junge Frau. avoĺ se͔ŕejńe, dova, [ḱeĺejńe] E:Vez (I238) Keine hohe (ersah sich) die Witwe, keine breite. | se͔ŕejńeste͔ E:Mar (Adv.) [высоко] / hoch.

se͔ŕǵe E:VVr (Dem. zu se͔ŕ).

śeŕeńä M:P [sollte nach P. Dem. zu śeŕi sein, was jedoch der F. nach unmöglich ist; entweder śeŕińä zu lesen od. dann śeŕəńä (Dem. zu śeŕ(ä))] [? высокий] / ? hoch.

se͔ŕińe E:Mar VVr Večk (Dem. zu se͔ŕ) [высота, глубина] / Höhe, Tiefe; [рост, фигура, телосложение] / Wuchs, Gestalt, Statur. užoka vanca, babakaj, toń koda purnaź se͔ŕińet́ E:Mar (1206) Warte, ich will nachsehen, Grossmütterchen, wie deine Gestalt ausgeschmückt ist. ḿejs se͔ŕińet́ nuvara E:Večk (II279) Warum ist dein Körper gebeugt? | t́ejt́eŕ-se͔ŕińe E:VVr [девичье тело] / Mädchenleib. dosa·d́iḱ t́ejt́e·ŕ-se͔ŕi·ńem, ugru·b́iḱ kažiń se͔ŕi·ńem (II342) Du hast meinen Mädchenleib beleidigt, du hast meinen armen Körper beschämt.

se͔ŕelma E:Mar [высота] / Höhe; [глубина] / Tiefe.

se͔ŕńe ChrE E:Mar VVr, ? se͔ŕńä E:Hl ― śeŕńä M:P ?Sal (Dem. zu se͔ŕ, śeŕ) [высота, глубина] / Höhe, [Tiefe]; [рост, телосложение, фигура] / Wuchs, Statur, Gestalt. maŕuša purnakšnoś se͔ŕńenze͔ E:Mar (148) Marjuscha schmückte ihre Gestalt. kumaćce͔ stroćäź se͔ŕńeze͔ E:Mar (1144) Mit Stamet ist ihr Körper umgürtet. ańćak jalgań jutksu araś moń se͔ŕńim E:Hl (1162) Unter den Freundinnen gibt es nur meine Gestalt [= mich] nicht. moŕät́ aš śeŕńac, moŕät́ aš ḱeĺńac [M: ?Sal] (IV388) Das Meer hat keine (messbare) Tiefe, das Meer hat keine (messbare) Breite. vaks-śeŕńasa kalmə̑ńäźä M:P Eine Spanne tief ist mein Grab.

se͔ŕf M:MdJurtk [высота, длина] / Höhe, Länge.

se͔ŕfḱä M:MdJurtk (Dem. zu se͔ŕf) id.

se͔ŕʿt́a E:Kad, se͔ŕᵪ́t́a E:Kal (Nom. Pl. ‑t), śäŕft́a E:Kažl [низкий] / niedrig (z.B. Haus, Wald); [малорослый] / klein (Mensch); [мелководный] / seicht (Wasser). — [Vgl. fi. Abessiv].

se͔ŕʿt́iŋǵe ~ se͔ŕft́iŋǵe E:Kad, se͔ŕᵪ́t́i·ŋge̬ E:Kal (Nom. Pl. se͔ŕᵪ́t́i·ŋǵit́) (Dem. zu se͔ŕʿt́a usw.) id.

śäŕft́uma E:Kažl ― śeŕft́əḿä M:P [низкий] / niedrig (z.B. Baum); [малорослый] / klein (Mensch); [мелководный] / seicht (Wasser).

śäŕft́uḿiŋǵä E:Kažl (Gen. śäŕft́uḿiŋgᴉń, Nom. Pl. śäŕft́uḿiŋgᴉ͐t) (Dem. zu śäŕft́uma) id.

śeŕʿt́algadums ~ se͔ŕft́algadə̑ms E:Kad, se͔ŕᵪ́t́algadums E:Kal [понижаться, мелеть] / sinken, niedriger werden.

śeŕʿt́algaftums E:Kad, se͔ŕᵪ́t́algaftums E:Kal (Kaus. zu śeŕʿt́algadums, se͔ŕᵪ́t́algadums) [понижать, опускать ниже] / senken, niedriger machen.

se͔ŕinza E:VVr [стройный, рослый, долговязый человек] / schlanker, grosser Mensch, “langer Kerl”.

se͔ŕəkstə̑ms M:Sučk [повышать] / erhöhen.

śeŕikstə̑mə̑ms M:Sel [подниматься, становиться выше] / sich erheben, aufsteigen, höher werden.

śeŕikstə̑ptə̑ms M:Sel (Kaus. zu śeŕikstə̑mə̑ms) [повышать, делать выше, поднимать] / erhöhen, höher machen (z.B. ein Haus).

śeŕəškə̑də̑ms M:P [подниматься (воздух)] / aufsteigen (Luft).

se͔ŕa ChrE E:Mar VVr Kal Večk, se͔ŕa E:Ba Gor (Nom. Pl. se͔ŕa·t), se͔ŕa· E:Kad, ćeŕa E:Kažl ― śɛŕɛ ChrM, śeŕä M:P Pš (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. śeŕat), śeŕä· M, ćeŕä M:Čemb (Nom. Pl. ćeŕat), ćeŕä M:Sel, se͔ŕä M:Sučk, se͔ŕa- M:Prol, se͔ŕä M:Ur (Nom. Pl. se͔ŕa·t), se͔ŕä ~ se͔ŕä· (Nom. Pl. se͔ŕa·t) M:MdJurtk, se͔ŕä· M [жёлудь] / Eichel. praś ṕŕazonzo se͔ŕa di͔ ṕŕev́enze͔ v́eĺäśkaćt́ E:Mar (2100) Da fiel auf seinen Kopf eine Eichel, sein Verstand wurde verwirrt. | guz-se͔ŕa E:Gor [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | ṕiče-se͔ŕa E:Gor [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | se͔ŕa-čapkav E:Mar [(Adj.) ? со шляпой как подчашие жёлудя / ? mit einem Hut wie eine Eichel(schale)]. | se͔ŕa-lutkšḱe E:Mar (Dem.) [желудёвая скорлупка] / Eichelschälchen. uš se͔ŕa[‑]lutkšḱe mat́äń očkozo (132) [Wie] ein Eichelschälchen ist der Waschtrog Matjas.

se͔ŕav E:Mar (Adj.) [желудистый] / reich an Eicheln. se͔ŕej panco ečḱe tumo, i ečḱe, i taradov, i se͔ŕav (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche, eine dicke und astige und eichelreiche.

*śeŕäńä (: śeŕäńä ~ śeŕeńä) M:P (Dem. zu śeŕä) id.

se͔ŕd́a E:Mar Atr VVr Gor Ba [Bug] Večk, śäŕd́ä E:Nask (Nom. Pl. śäŕd́at) ― śäŕd́ä M:P Sel (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. M:P Sel śäŕd́at), sä͔ŕd́ä M:Ur (Gen. ‑ń) [дряхлый, немощный] / gebrechlich, altersschwach (E:Mar Atr Gor Večk M:Ur); [древний старик] / uralter Greis (gew. in Verbind. mit at́a ‘Greis’) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Nask M:P Sel); [предок] / Ahne, Vorfahr (M:P). [paḿi·ŋkasa] kormat́ńəń kurə̑k af štafńəsaź, śäŕd́ät́ńä śeĺgə̑ncaź M:P (IV718) Bei den Gedächtnisfeiern werden die Speisen nicht schnell aufgedeckt, (sonst) werden sie von den Vorfahren angespien. śäŕd́aks ašči M:P Er sieht sehr alt und gebrechlich aus (eig.: “ist wie ein śäŕd́ä”). | at́at-se͔ŕd́at E:Atr Bug Večk, at́at-śäŕd́at E:Nask ― at́at-śäŕd́at M:P Sel [предки] / Ahnen, Vorfahren; (M:P:) [древние, истощённые старики] / uralte, abgemergelte Greise. at́at-se͔ŕd́at sainzat E:Atr [Mögen die Ahnen dich hinwegschaffen!]. t́et́at́[‑]avat́ at́at[‑]se͔ŕd́at saińʒ́e [E:Bug] (V212) Mögen die Ahnen deine Eltern wegschaffen! at́at-śäŕd́at śävə̑nzat E:Nask [Mögen die Ahnen dich hinwegschaffen!]. kov at́av-se͔ŕd́av moĺat E:Večk Wohin zum Teufel gehst du? at́at-śäŕd́at, aŕśəda para, sada marʿtə̑n jarʿcama M:Sel Ihr Ahnen, seid gewogen, kommt mit mir, um zu essen! (sagt man in den Gedächtnisfeiern der Verstorbenen, wenn man sie zu Tisch bittet). | śiŕət́-śäŕd́at M [древние старики] / uralte Greise.

se͔ŕd́ińe E:Večk (Dem. zu se͔ŕd́a) id. at́ińet́-se͔ŕd́ińet́, purni͔ŋk Schafft ihn (meinen Feind) weg, ihr Ahnen! (sagt der Ersäne erzürnt und zeigt dabei mit der Hand auf die Erde).

se͔ŕed́ems ChrE E:Mar [Kočk ?Hl Bug] Jeg, se͔ŕe·d́ᴉms E:Ba, se͔ŕid́ims E:Kal, se͔ŕd́ims E:Kad [Šokša], śeŕᴉd́ums E:Kažl ― śɛŕɛd́əms ChrM, śäŕäd́əms M:P Kr Sel, sä͔ŕäd́əms M:Sučk Ur, sä͔ŕä·d́əms M:Prol Sučk, se͔ŕed́əms ~ se͔ŕe·d́əms M:MdJurtk [болеть] / krank sein; [ныть, причинять боль] / schmerzen, weh tun (E M). mon vana, ĺeĺakaj, se͔ŕed́an E:Mar (2121) Sieh, Brüderchen, ich bin krank. apak se͔ŕet́ kuvći, jomavkstomo v́ešńi. – sarazi͔ś E:Mar (225) Stöhnt ohne krank zu sein, sucht ohne verloren zu haben. – Die Henne. śe lomańińt́ ṕejenze͔ se͔ŕed́it́ E:Mar (210) Die Zähne dieses Menschen da schmerzen. pŕam se͔ŕed́i E Mir schmerzt der Kopf. vaj prakšnoś kuĺa son se͔ŕed́eḿe E:Kočk (VII60) Kulja begann dahinzusiechen. mon se͔ŕid́an eśiń sajeń poladon [E:?Bug] (V216) Ich bin krank wegen meiner eigenen genommenen Frau. štoba ḿińiḱ śeḿejanuk iĺazu śeŕed́ E:Hl (217) Auf dass unsere Familie nicht krank werde. [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ se͔ŕid́i E:Jeg (188) Warum bin ich so krank am Magen [Warum schmerzt mir so sehr der Magen]? mon, ḿeŕe, maŕe išta tońt́ aj se͔rd́e sti͔ŕ E:Šokša (VII458) “Ich”, sagt er, “habe gehört, dass deine Tochter noch krank ist”. kodam(a) urma·sa śäŕäd́at, kodam śäŕät́f́sa maŕəd́at? M An welcher Krankheit liegst du krank, an welchem Siechtum leidest du? mašti͔kssa śäŕäd́an M Ich liege krank an Fieber. f́ed́ä śäŕäd́i kośḱä mašti͔kssa M:P (IV69) Fedja liegt krank an Fieber [? Wechselfieber]. ĺäṕä t́išət́i pŕäńac śäŕäd́i [M:?P ?Kr] (IV248) Ihr Kopf könnte vom weichen Gras schmerzen. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź M:Sel (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen ‒‒‒ herauskommen!

śɛŕɛd́i ChrM, śäŕäd́i M:P [больной, болящий] / der Kranke [krank, schmerzend]. | śeĺməń śäŕäd́i M:P [больной глазами] / augenkrank, Augenkranker. kona ḱəzńä· [ṕiźəlda] lama, śä ḱəzńä· śeĺməń śäŕäd́id́ä lam(a) uĺi (IV717) In einem Jahr, wo es viel Vogelbeeren gibt, in jenem Jahr gibt es viele Augenkranke.

se͔ŕed́ića E [больной] / krank, der Kranke. | se͔ŕəd́ə·ća-tarka E:Nask [больное место] / schmerzende Stelle.

se͔ŕed́ima E:Mar [боль, болезнь] / Schmerz, Krankheit.

se͔ŕet́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), se͔ŕet́ks E:Večk [Petr], se͔ŕe·t́ks E:Ba VVr, śeŕit́ks ~ śeŕᴉt́ks E:Kažl, se͔ŕks E:Kad (Nom. Pl. se͔ŕkst), se͔ŕiks E:Kal [болезнь] / Krankheit (E:Mar Ba VVr Kažl); [страдание] / Leiden (E:Večk); боль / Schmerz(en) (E:Večk Petr); [ранение] / Verletzung (E:Ba VVr); [сыпь] / Ausschlag (Grind) (E:Kal ?Kad ?Kažl). vaj, ńej jutaś, avakaj, śed́ejńeste͔t se͔ŕet́kse͔t E:Petr (VIII20) Ach, nun ist (dir) vorüber, Mutter, der Schmerz in (von) deinem Herzen. | se͔ŕiks-kuva E:Kal [струп] / Schorf.

śeŕᴉt́ksu E:Kažl (Adj.) [дряхлый] / gebrechlich (an vielen Krankheiten leidend).

se͔ŕet́ksḱe E:Mar VVr (Dem. zu se͔ŕet́ks) [болезнь] / Krankheit. a se͔ŕet́ksḱet́ jovtasak E:VVr (II518) Du sprichst nicht (mehr) von deiner Krankheit.

*śäŕät́kstə̑ms M:P Čemb Sučk (Mom.) [заболеть] / krank werden; [начинать ломить] / zu schmerzen anfangen. alašasa ardat, ṕäḱ v́iista śäŕät́kstat M (IV730) Fährst du [im Traume] mit einem Pferdewagen, wirst du sehr schwer krank werden. roštə̑va[‑]jotksta šäjäŕʿt́ af ḱärśišt́, pŕäćä śäŕät́ksti͔ M:P (IV720) In der Weihnachtswoche werden die Haare nicht geschnitten, (sonst) beginnt der Kopf zu schmerzen.

se͔ŕed́ev́ems E:Ba (Refl.-Pass. zu se͔ŕed́ems) [ломить] / schmerzen. aĺksu·m se͔ŕed́evśt́ Ich bekam einen Bruchschaden [eig.: Meine Leistengegend begann zu schmerzen od. Schmerz zu fühlen].

śäŕät́f ~ särätf (Gen. ‑en) M:P, sä͔ŕät́f M: Sučk, śäŕät́f M скорбь / Leid (M); [болезнь] / Krankheit (M:Sučk); [боль] / Schmerz (M:P). v́inava·tś oćɯś, ṕiksi͔št́ jolmat́, oćɯt́i [śäŕät́fś]. – šuftś i tulə̑ś M (IV690) Der Grosse ist der Schuldige, man schlägt den Kleinen, dem Grossen (kommt) der Schmerz (zu). – Der Baum und der Keil. kujś susḱi af tańtfə̑ŋksa, a śäŕätfə̑ŋksa M (IV698) Die Schlange beisst nicht wegen des Süssen, sondern um Schmerz zu verursachen. kodam(a) urma·sa śäŕäd́at, kodam śäŕät́f́sa maŕəd́at? M An welcher Krankheit liegst du krank, an welchem Siechtum leidest du?

se͔ŕeĺems E:Mar Kočk NSurk Jeg, se͔ŕe·ĺᴉms E:Ba (Frequ. zu se͔ŕed́ems) [прихварывать, (постоянно) болеть] / kränkeln, (fortwährend) krank sein. vaj godoń kuvalt kuĺa se͔ŕeĺeś E:Kočk (VII60) Das ganze Jahr hindurch siechte Kulja. vaj śiśem ijet́ se͔ŕeĺeś E:NSurk (I137) Sieben Jahre lag er krank.

*śäŕät́kšńəms (: śäŕät́kšńan, ‑i) M:P, *se͔ŕe·t́kšńəms (: se͔ŕe·t́kšńi) M:MdJurtk (Frequ. zu śäŕäd́əms usw.) часто хворать / oft kränkeln (M:MdJurtk). se͔ŕe·t́kšńi M:MdJurtk Er kränkelt oft.

*śäŕät́kšńəkšńəms (: śäŕät́kšńakšńan, ‑i ~ śäŕät́ksńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śäŕät́kšńəms) [(порою) болеть, хворать, (порою) ныть / (dann und wann) krank sein, (dann und wann) schmerzen].

se͔ŕećt́ams E:Večk, se͔ŕet́t́amks E:VVr, *se͔ŕećt́ems E:Petr, se͔ŕe·ćt́e·ms E:Ba (Kaus. zu se͔ŕed́ems) заставить болеть / krank machen, zum Schmerzen bringen (E:Večk VVr Petr); [мучить, причинять страдания] / plagen, Leiden verursachen (E:Ba). ostatkado se͔ŕećt́i kafto t́ei ton (< toń) ḱed́ńet́ E:Večk (II195) Zum letzten Mal mache (dass) deine zwei arbeitenden Hände schmerzen! mon se͔ŕećt́eń, avakaj, čumuftuma laftuvut E:Petr (VIII194) Ich habe dir, Mutter, deine schuldlosen Schultern schmerzen gemacht.

se͔ŕǵe E:Večk ― śäŕǵä̆ FS51(M), säŕgä M:P (Gen. säŕǵen, Nom. Pl. säŕkt), śäŕǵä M:An (Gen. ‑əń), śäŕǵä M:Sučk плотва / Plötze; [плотва] / Rotauge (Cyprinus rutilus; Leuciscus); (M:Sučk:) плотва / Rotfeder, unechtes Rotauge (Leuciscus erythrophtalmus) (= plaća E:Kažl).

se͔ŕńams ChrE E:Atr Ba Večk VVr Gor Večk, ? se͔ŕńams ~ se͔ŕńems E:Mar, se͔ŕńems E:Kad Kal ― sä͔ŕńams M:Sučk Ur (Par.-Wort zu purnams, nur in Verbind. mit diesem): purnams-s., (M:Ur:) pə̑rnams-säŕńams собирать / sammeln; [наилучшим образом снабжать, украшать] / bestens ausstatten, ausschmük-ken (ChrE E:Mar VVr Večk Gor Kad M:Sučk Ur); собираться / sich fertigmachen, sich ausrüsten, sich putzen (E:Mar Kal: insbesondere, um irgendwohin zu gehen) (E:Mar Večk VVr Gor Kad Kal M:Sučk Ur). apak purnakan[‑]se͔ŕńakan E:Mar (1178) Ich bin nicht ausgerüstet, geschmückt. oj kov purni͔d́iź[‑]se͔ŕńid́iź, ĺeĺakaj, se͔ŕińet́ E:Mar (1222) O, wozu haben wir, Brüderchen, deine Gestalt ausgerüstet, ausgeschmückt? čokšśt oftuś purnaś[‑]se͔ŕńeś i tuś E:Kal (2129) Am Abend rüstete sich der Bär aus und machte sich auf.

se͔ŕńaft E:Bag (Par.-Wort zu purnaft) убор / Schmuck, Putz. kańušań paro purnavszo, kańušań mazi͔ se͔ŕńavszo (I281) Schöne Kleider hat Kanjuscha, schönen Schmuck hat Kanjuscha!

se͔stams E:Mar VVr Kad Večk Is, sästa·ms E:Ba, sä͔sta·ms ~ sästa·ms E:Gor [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich (aus)strecken (E:Mar VVr Ba Gor Kad Večk); [издохнуть, испустить дух] / verrecken, seinen Geist aufgeben (E:Mar Ba Gor Večk Is); потягаться / die Kräfte messen, ausprobieren (E:Ba). son se͔staś v́inado [E:?Večk ?Is] Er verreckte am Branntwein.

se͔snams E:Kad (Frequ. zu se͔stams).

se͔stavtoms E:Mar Atr Večk Is Jeg, sästa·ftums ~ sästa·ftᴉms E:Ba ― sästaftə̑ms M:Sučk, se͔staftə̑ms ~ se͔sta·ftə̑ms M:Ur, se͔sta·ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu se͔stams) [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich (aus)strecken (E:Mar Večk: in stehender od. sitzender Stellung; vgl. v́eńeḿems).

se͔stafńems E:Mar Večk ― sästafńəms M: Sučk (Frequ. zu se͔stavtoms usw.) [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich strecken.

se͔t́ams E:?Večk NSurk [Petr], sät́ams E:Ba затыкать / zustopfen (ein kleines Loch; ein grosses dagegen: poto·ndams) (E:Ba); соединить / vereinen, vereinigen (E:Petr). v́ejs se͔t́eńeḱ ḿitŕa marta palaiń E:Petr (VIII56) Wir haben Mitrja und Palaj zusammengebunden. | se͔t́ams-ḿet́ams E:?Večk NSurk [хранить] / behüten. [aḿeńce͔] ḿet́an, aḿeńce͔ se͔t́an E:NSurk (III85) Mit einem Amen schütze ich, mit einem Amen behüte ich. valk, kŕeńč, ḿet́amo, valk, kŕeńč, se͔t́amo E:NSurk (III86) Komm herunter, Rabe, um zu beschützen, komm herunter, Rabe, um zu behüten.

se͔v́ems ~ sä͔v́ems ~ säv́ims ChrE, se͔v́ems ~ sävᴉms FS124(E), se͔v́ems E:Mar Atr Večk Jeg, se͔v́ims E:Kal, säv́i·ms E:Ba, śävums E:Kažl ― śevəms ~ śivəms ChrM, śiv́ems FS124(M), śivəms M:P Pš Sel [Sp], śevəms M:Pimb [Čemb Temn], se͔vəms M:Sučk Prol Ur, śivə̑ms M, si͔vəms ~ śivəms M:MdJurtk съесть / aufessen, auffressen, verzehren. ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ kajśit́, ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – kańśtiś E:Mar (235) Die [Seine] Haut trägt man, das [sein] Fleisch wirft man weg, sein Gehirn isst man [auf]. – Der Hanf. [mat́id́ev́ś] t́ejt́eŕńeś, di͔ v́iŕ[‑]avaś se͔v́iźe E:Mar (282) Das Mägdlein schlief ein, und die Waldmutter frass es auf. si͔ŕe gujiś kuči͔ḿim [t́e skot́inańt] se͔v́eḿe E:Mar (210) Die alte Schlange hat mich gesandt dieses Vieh zu verzehren. vana koda jarci͔, ćela kše se͔v́i E:Atr Sieh mal, wie er isst, er frisst ein ganzes Brot auf! ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137‑8) Sie [fr]assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. t́eńe mon se͔vd́an tońt́ E:Kal (2129) Jetzt werde ich dich auffressen! norvak, mon sońźe se͔fca! E:Kal (2147) Warte mal, ich werde ihn auffressen! iŕv́i·śt́, katkat śäv́ᴉź buka·t dᴉ͐ tuśt́ kudu E:Kažl (2152) Der Fuchs und der Kater [fr]assen den Ochsen auf und gingen nach Hause. mon tońt́, iŕv́i·s, śäv́d́an E:Kažl (2151) Ich [fr]esse dich auf, Fuchs! aščᴉḱ, mon sonza śävsa! E:Kažl (2148) Warte mal, ich werde ihn auffressen! vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. moĺan t́äńi, ḱelaźt́ se͔vsa! M:Sučk (IV841), mo·ĺan ńej ḱe·laśt́ se͔vsa M:Prol (IV838) Ich gehe jetzt und fresse den Fuchs auf! nu, kuma·, ńej se͔·ft́ä, moń mańa·majt́ M:Prol (IV838) Na, Gevatter, jetzt fresse ich dich auf, du hast mich betrogen. | se͔v́ems-čavoms [E:Bug] [искренне (жадно) стремиться к чему-н., хотеть иметь что-н. / innig (gierig) nach etw. streben, etw. haben wollen]. paro lomat́ se͔v́it́[‑]čav́it́ ḱise͔nʒe͔ (V482) Gute Leute plagen sich seinetwegen.

*se͔v́ekšne͔ms [E:?Bug] ― *śivəkšńəms M: Kul (Frequ. zu se͔v́ems, śivəms) [съедать, пожирать, проедать] / aufessen, auffressen, verzehren. si͔ń ŕev́eń ṕiŕańt́ se͔v́ekšni͔ź [E:?Bug] (V114) Sie assen den Schafkopf auf. śivəkšńəmań M:Kul Er hat mich aufgefressen.

*se͔v́ev́ems E:Mar SŠant ― *śivəvəms M: Kr (Refl.-Pass. zu se͔v́ems, śivəms) [(мочь) съедаться, (м.) пожираться] / aufgegessen, aufgefressen werden (können). mon a se͔v́ivan, ińe guj E:Mar (164) Es wird (dir) nicht gelingen mich aufzufressen, du grosse Schlange. a v́edun̄ne͔ń se͔v́ivan E:Mar (1184) Ich kann (ja) nicht von dem Zaubergeiste aufgefressen werden. rakšam koromzo eź se͔v́evt́ E:SŠant Das Futter meines Pferdes ist nicht aufgefressen worden. ḱäd́ńä ćatńəft́iᵪ́t́, ḱäd́ńäńəń koŕas śed́iź(ä) śivəv́i M:Kr Mir reissen die Hände, den Händen gleich wird mein Herz geschnitten (eig.: verzehrt).

se͔v́ev́t́ E:Mar, se͔v́evt́ E:NSurk [объеденное] / das Angefressene. a čavkań, varakań se͔v́ev́t́iń E:Mar (1122) [Sie sind] nicht aus dem von den Dohlen und Krähen Angefressenen [Korn]. ćevt́imt́iḱ v́edunoń se͔v́evt́ende͔ E:NSurk (III88) Lindre das vom Zauberer Gebissene! | nolga·źń śiv́f́ ~ nolga·zń śiv́f́ M:Sel (Abl. ‑t́ä) [слюнная жидкость (сверчков) на соломине] / speichelartige Flüssigkeit (der Zirpen) auf Grashalmen.

se͔v́ev́t́ems E:Mar ― *śivft́əms (: śivft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu se͔v́ems, śivəms) [заставлять объедать, отдать на съедение] / fressen lassen, zum Frasse geben (z.B. jdn. dem Wolfe) (E:Mar); [кормить, давать корм] / speisen, füttern, zu Essen geben (z.B. kšit́ šabat́i Brot dem Kinde) (M:P).

se͔vńems E:Večk ― śivəńd́əms M:P (Frequ. zu se͔v́ems, śivəms) [съедать, пожирать, проедать] / aufessen, auffressen, verzehren.

sävśi·ms E:Ba (Frequ. zu säv́i·ms).

se͔v́t́ems E:Mar, se͔ft́ams E:Večk ― śešt́əms (< śeᵪ́t́əms) M:P Pš, śeft́əms M: Čemb An, se͔ft́əms M:Sučk, se͔ft́əms ~ śeft́əms M:Ur, se͔ft́ams M:MdJurtk [дёргать, теребить, ощупывать пальцами] / (auseinander)zupfen, durch Zupfen auflockern (z.B. zottige Wolle), befingern (M:P Čemb An Sučk Ur); потрепать / (an den Haaren) zausen, zerren (M:P Čemb Sučk MdJurtk); [общипывать (птицу)] / (Vogel) rupfen (E:Večk M: MdJurtk). — (Vgl. auch śejəńd́əms).

śeft́əma M:P (Gen. ‑ń), śifta·ma M:Pš [боль у женщины после родов] / Leibschmerzen bei der Frau nach der Geburt, das mehrere Wochen fortdauern kann (die Wöchnerin hat das Gefühl, als ob sich etw. gegen das Herz bewege). mon śifta·masa śäŕäd́an M:Pš Ich habe Leibschmerzen.

śešks M:P, śefks M:Čemb [выдернутый пук шерсти или волос] / durch Zupfen aufgelockerter Bausch, Büschel Wolle od. Haar, lose gezupfte Zotte (M:P).

śešksḱä M:P (Dem. zu śešks).

śef́t́ekšńems E (Frequ. zu *śef́t́ems) выбирать шерсть / Wolle reinigen, Unreinigkeiten abzupfen.

śefəńd́əms M:Čemb (Frequ., vgl. śeft́əms) [(немного) трепать за волосы] / (ein wenig) an den Haaren zausen.

se͔fĺems E:Atr, se͔vĺems E:Is (Frequ. zu *se͔ft́ems, *se͔vt́ems) [дёргать, щипать (шерсть, пучки)] / auseinander zupfen (Wolle, Zotten); [общипывать (птицу)] / (einen Vogel) rupfen; стрепать / jdn. an den Haaren zausen.

se͔v́t́ńems (~ se͔vtńems) E:Mar, se͔vtńemks E:VVr, sä͔fńems E:Gor, säfńims E:Ba, se͔fńems ~ [?] śef́ńems E:Večk, se͔f́ńims ~ ? śäfńᴉms E:Kad, śef́t́ńems E ― śešńəms M:P, *śejᵪ́ńəms M:Pš, śefńəms M:Čemb, se͔fńəms M:Sučk Ur MdJurtk (Frequ. zu se͔v́t́ems usw.) [дёргать, теребить, ощупывать пальцами] / (auseinander)zupfen, loszupfen (z.B. zottige Wolle), befingern, (E:Mar auch:) выбирать шерсть / Wolle reinigen, indem man Unreinigkeiten usw. wegzupft (E:Mar VVr Gor Ba Večk Kad M:P Pš Čemb Sučk Ur MdJurtk); потрепать / (an den Haaren) zausen, zerren (E:Mar VVr Gor Ba Večk Kad M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); [общипывать (птицу)] / (Vogel) rupfen (E:Mar VVr Gor Ba Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [чесать (лён)] / (Flachs) hecheln (M:Ur). mot́śḱä-ṕŕat śejᵪ́ńan M:Pš Ich zupfe (die Zotten der) Rockenfläusche auseinander.

se͔vtńevks E:Mar, se͔fńevks E:Večk ― se͔fńevks M:Sučk [выдернутый пук шерсти или волос] / durch Zupfen aufgelockerter Bausch, Büschel Wolle od. Haar.

se͔zə̑m M:P (Nom. Pl. se͔zə̑pt), se͔zə̑m ~ śezə̑m M:Pš [ядро, сердцевина дерева] / Kern des Baumes, Baummark, [Kernholz]. | šufta-se͔zə̑m M:P id. af šiś ńäjsi͔, af kovś ńäjsi͔, śada ḱiza v́ekə̑nc eŕäj. – šufta[‑se͔zə̑mś (< śeźəmś]) M (IV612) Die Sonne sieht es nicht, der Mond sieht es nicht, in seinem Leben durchlebt es hundert Jahre. – Das Mark des Baumes.

se͔zne͔ms E:Večk ?Is, se͔zne͔mks E:VVr, säzne͔ms E:Gor, säznums (? säznᴉ͐ms) E:Ba [медлить, гулять, бездельничать] / trödeln, bummeln, müssig gehen (E:Večk); [хныкать (ребёнок)] / quengeln (Kind) (E:VVr Is); [стонать, охать, хныкать (больной)] / stöhnen, ächzen, wimmern (ein Kranker) (E:VVr); [искать ссоры] / Streit suchen (E:Ba). lotkak se͔zne͔ḿed́e [E:?VVr ?Is] [Hör auf mit dem Flennen (Jammern)]. säzni͔ maronʒo E:Gor Sie ? schäkert mit ihm.

se͔zni͔ća E:Večk мешкотный, “лодырь” / Trödelfritze, Bummelant, Faulpelz, einer der zögert, zaudert.

sə̑kla·ndə̑ms M:P Pš [вдруг приходить в движение] / sich plötzlich in Bewegung setzen (M:P: unerwartet, ein Mensch, eine Menschenmenge). son sə̑kla·ntś śä t́ev́t́ t́ijəḿä M:Pš Er setzte sich in Bewegung, um diese Arbeit (Sache) auszuführen.

sə̑kla·ntftə̑ms M:P Pš (Kaus. zu sə̑kla·ndə̑ms) [приводить в движение] / jdn., etw. in Bewegung setzen.

sə̑no·k M:P (Gen. ‑ə̑ń), śino·k M:An, sə̑nok M сынок / das später aus dem Bierwürzkübel (spuska) herausgelassene Bier (poza) [vgl. susla·]; (M:An:) [плохое пиво / schlechtes Bier, (auch:) Bierrest, der im Winter durch Schmelzen des gefrorenen Getränkes entsteht (der beste Teil, ze͔m, friert nicht)] (= kajaš [E]). — [Russ. сыно́к].

sᵪod [E:?Mar] (Gen. ‑i͔ń) ― sᵪod ~ skod (Gen. ‑ə̑n, Lat. ‑u) ~ svod ~ sfot M:P, sᵪod M:Čemb, skod M:Sel, svod M:Kr сход / Versammlung(sort). oj kə̑da ĺift́əź ot́śu ńi skodu [M:Sel] (IV83) (Da) brachte man [sie] in die grosse Versammlung. [ḿes] af [ĺiśat ot́śu] skodu [M:Sel] (IV281) Warum gehst du nicht in die grosse Versammlung? [v́eĺeń at́ät́ńä] kaštan [at́ät́ńä] svots [pə̑rda·źeń] [M: Mam] (IV102) Die Dorfalten, die Dorfrichter, luden ihn zum Gericht vor. | v́eĺəń sᵪod M:P Pš [сельский сход] / Dorfversammlung. v́eĺəń kuca v́eĺəń sᵪoca korʿtašt́ joftašt́ M:Pš (IV385) Im Gemeindehaus, in der Dorfversammlung heisst es [“sagt man, spricht man”]. — Russ. сход.

skodi͔·ńe E:VVr (Dem. zu skod) id. purna·kšnoś pokš skodi͔·ńe (II344) Er berief eine grosse Versammlung ein.

skotḱe E:SŠant id. uk ńe bašḱiŕt́ńe si͔ń t́ejśt́ v́eĺeń promks. uk v́eĺeń promksḱe, vaj v́eĺeń skotḱe (I191) Die Baschkiren machten eine Dorfversammlung, eine Dorfversammlung, eine Dorfzusammenkunft.

sᵪotka ChrE E:Mar ― skotka M:Sel (Gen. ‑ń) [сход, собрание] / Versammlung, Zusammenkunft. ń(ej) uš v́eĺeń sᵪotka [ḿiń] t́ejt́aŋk E:Mar (146) Wohlan, lasst uns eine Zusammenkunft der Dorfgemeinde veranstalten! — Russ. сходка.

[?] sᵪotḱińe E:Sulli [Dem. zu *sᵪotḱe od. sᵪotka] id. | v́eĺeń sᵪotḱińe E:Sulli [сельский сход] / Dorfversammlung. vaj v́eĺeń promsḱe śid́or purnakšnoś, v́eĺeń sᵪotḱińe śid́or purnakšnoś (VII86) Sidjor berief die Dorfversammlung ein, Sidjor berief die Dorfzusammenkunft ein.

si͔j E:Mar (Gen. ‑iń), si͔ E:VVr Kad Večk Is SŠant (Nom. Pl. E:SŠant ‑jt́) ― si͔ M:P Pš MdJurtk (Gen. M:P ‑in, Abl. ‑dä, Nom. Pl. ‑št), si͔j M:Čemb Sel [гной] / Eiter. śe nalośt́ este͔ tuit́ si͔jt́ v́eŕt́ čud́eḿe E:SŠant (I258) Aus dem Pfeile beginnen Eiter und Blut zu fliessen. | udə̑mă-śi M:Čemb [прыщ, волдырь] / Pustel, Finne. | v́eŕ-si͔j E:Mar [кровавый гной] / blutiger Eiter.

si͔je͔v E:Mar ― si͔i M:P (Nom. Pl. ‑št) [гнойный] / eiterig.

si͔ji·jams M:MdJurtk [становиться гнойным, загноиться] / eiterig werden, zu eitern anfangen.

si͔ji·jakšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu si͔ji·jams).

si͔jaft (Pl.) E:Sob, si͔ja·f E:Kad ?Kal, si͔a·f E:?Kal ?Kažl ― si͔ja·f (~ si͔a·f) M:P, si͔ja·f M:Pš, si͔jaf M:Ins Nar Kr, śijaf ~ śija·f M:Čemb, śijaf M:Tamb, śija·f (~ śia·f) M:Sel [нарыв, абсцесс] / Eitergeschwulst, Eiterbeule (E:Sob); [тёмно-синий] / dunkelblau (E:Kal Kažl M:P auch: [фиолетовый] / violett) (E:Kad Kal Kažl M:P Pš Ins Nar Kr Čemb Tamb Sel). i·st́a· t́e si͔·jaftoś, t́e ko·ma·doń pa·loś, t́e o·rmaś čulkśit́i·mado lo·tkazo E:Sob (VII362) So soll (auch) dieses Geschwür, diese Geschwulst, diese Krankheit das Schmerzen, das Reissen aufgeben.

si͔javks E:VVr Večk Is ― si͔ja·fks M:Vert опухоль / Eitergeschwulst (E:VVr Večk Is); норица / Fistel am Widerrist (M: Vert).

si͔javksḱe E:Večk (Dem. zu si͔javks) id.

si͔javtoms E:Mar, si͔jaftoms E:Večk ― si͔ja·ftə̑ms M:P, si͔jija·ftə̑ms M [становиться гнойным, загноиться] / eiterig werden, zu eitern anfangen.

si͔ḿeń ChrE (folkl.) E:VVr Večk Vez NSurk, si͔ḿiŋs E:Kad [? Transl.] ― śiməń M:Čemb [племя, род] / Stamm, Geschlecht (ChrE E:VVr NSurk); [корень] / Wurzel (ChrE); [производитель] / Tier, das zur Fortpflanzung dient, Zuchttier (E:VVr Kad). et́e tuvośt́ eŕav́i kadmondo si͔ḿeńks E:VVr Dieses Schwein muss man als Zuchttier lassen. ḿiń v́e si͔ḿeńd́anok [E:VVr] Wir sind aus demselben Geschlecht. mon kadi͔ń ut́ša· si͔ḿiŋs E:Kad Ich liess Schafe zur Fortpflanzung übrig. | si͔ḿen-tarad E:NSurk Vez [?Bag], si͔ḿeń-tarad E:VVr: v́eśe čavnutadi͔ź rodoń[‑]pĺemań ṕes, ejd́eń[‑]kakšoń ṕes, i si͔ḿeńeń[‑]taradoń ṕes E:NSurk (III116) Er schlägt euch alle nieder bis zu dem Letzten des Geschlechts, bis zum letzten Kind, bis zum letzten Samen [und Zweige]. koda ašo ḱiĺej javś si͔ḿenste͔nʒe͔[‑]taractonʒo, ašo ḱiĺej koŕenste͔nʒe͔ ṕiśi bańas saińeḱ E:Vez (III136-7) Wie die weisse Birke sich von ihrem Stamm, von ihren Ästen getrennt hat, wie wir die weisse Birke von ihren Wurzeln in die heisse Sauna fortgenommen haben. žaĺit́ si͔ḿeńet́[‑]taradot [E:?Bag] (VI130) Schone deinen (eigenen) Stamm und dein Geschlecht. javan rocton[‑]porocton, ṕeŕǵed́an si͔ḿeń-taracton E:VVr (II408) Ich scheide von meiner Verwandtschaft, ich werde von meinem Stamme getrennt. e javtat, t́iŕi av́ińem, avakaj, roctot[‑]poroctot, t́iŕińem, si͔ḿeń-taractot E:VVr (II378) Du trennst (mich), meine liebe Mutter, Mutter, von deinem Geschlecht, meine Ernährerin, von deinem Stamme.

si͔ḿeńt́̀eḿe ChrE (folkl.), si͔ḿeńt́eḿe E:Večk ― śiməńt́ft́əma M:Čemb без роду / ohne Geschlecht. | si͔ḿeńt́eḿe-tarattomo [E:Večk] ― śiməńt́ft́əma-taratftə̑ma M:Čemb без роду, без племени / ohne Verwandtschaft, ohne Geschlecht. rottomo[‑]pĺemaftomo suĺej, si͔ḿeńt́eḿe[‑]tarattomo suĺej E:Večk (III145) Schatten ohne Verwandtschaft, Schatten ohne Stamm und Äste.

śiməŋks M:Pš An, śiməńks M:Čemb племя / Verwandtschaft, Geschlecht, Stamm. śiməŋksəźä juma·j M Mein Geschlecht wird aussterben. juma·ś śimənksə̑cka M: Čemb Auch sein Geschlecht ist ausgestorben.

si͔ń ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Jeg ― śiń ChrM, si͔ń M:Sučk Ur (Nom., Gen.) [они] / sie; [их] / ihr (Pl.); śiń̄ńɛ M = śiń (Gen.). si͔ń tuśt́ kudov E:Mar (289) Sie begaben sich nach Hause. śiń v́iŕi końafkss śemb́ä tušə̑ndi͔ᵪt́ M (IV16) Sie gehen alle in den Wald, um Kränze zu winden. vašə̑ńät́ kə̑ĺi v́əŕga·sńä tokasaź, śä śiń uĺi M (IV727) Wenn die Wölfe ein Füllen angreifen, gehört es ihnen. | si͔ńd́enst E:Kal ― śəńd́e·jəst M:P [им] / ihnen. at paruś ḿeŕe si͔ńd́enst (2128) Der Teufel spricht zu ihnen. | śińd́edə̑st M [Abl.] [от них] / von ihnen. ńä lomat́t́ńä śińd́edə̑st oćuft Diese Leute sind grösser (mächtiger) als sie.

si͔ńst E:Mar Hl Jeg, si͔ńst ~ si͔nst E:Kal, si͔nst E:Kažl (Nom., Gen. mit Poss.-Suff.) [они] / sie; [их] / ihr. si͔ńst ḿeŕit́ eśkast E:Mar (294) Sie sprechen bei sich. si͔ńst ṕeḱest vačśt́ E:Mar (2101) Sie [eig.: Ihre Mägen] wurden hungrig. pravdu surksne͔ si͔ńst E:Mar (2123) Die Ringe sind [wirklich] die ihrigen. valdu gorńipoft si͔ńst valust E:Hl (1162) [Wie] helltönende Klappern sind ihre Worte. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. karšuzust povś at paruś di͔ ḱev́śt́inze͔ si͔ńst E:Kal (2128) Es stiess auf sie zufällig der Teufel und fragt sie. si͔nst avat[‑]śt́iŕʿt́ kaftuksni͔ń kundi͔ź E:Kažl (2144) Sie fingen die Mutter und die Tochter alle beide. potmost uĺest si͔ńst kalańat! E:Jeg (1104) Ihr Inneres sei mürbe! | śińt́ft́əmə̑st M [без них] / ohne sie. śińtft́əmə̑st af ńäjan, śiń marʿtə̑st ńäjan, apak tokak avaŕd́išt́. – vaĺmät́ńä (IV670) Ohne sie sehe ich nicht, mit ihnen sehe ich, ohne dass man sie anstösst, weinen sie. – Die Fenster.

si͔ńć E(allg.) ― śińć M [они сами] / sie selbst (Pl.). si͔ńć eśkast korti͔t́ E:Mar (295) Sie sprechen bei sich. | si͔ńśt́ańest E:SŠant [к ним самим] / zu sich. ḿińek sajsaḿiź, okśa[‑]pat́akaj, si͔ńśt́ańest (I158) Sie werden uns, Schwester Oksja, zu sich nehmen. | si͔ńćist E:Mar, si͔nci͔st E:Kal [их собственный] / ihr eigen. sajekšni͔ź kat́äń si͔ńćist mastorov E:Mar (128) Sie nahmen Katja (mit sich) in ihr eigenes Land. ṕećiź ṕivat́ si͔nci͔st boćkat́i E:Kal (2129) Sie zapften das Bier in [ihr eigenes] Fass ein. si͔ń śese͔ at parut́i jofńiź si͔ńci͔st ḿeĺafksust E:Kal (2128) Sie erzählten da dem Teufel ihre Sorgen.

si͔p E:Večk ? высыпатель [приспособление для сыпки зерна под мельничной воронкой] / ? Ausstreuer (eine Vorrichtung unter dem Mühltrichter) (= si͔pńa E:Mar). — [Russ. сып].

si͔pka E:Kažl id. — [Russ. сыпка].

si͔pńa E:Mar id. — Russ. сыпня.

si͔r M:P Pš Pimb (Gen. M:P ‑ə̑ń, Abl. ‑da, Nom. Pl. ‑ʿt) сыр / Käse (M:Pš: wird zu Ostern bereitet) (M:P Pš); [свадебная пища: блины и рубленая говядина] / die Speise (bĺini͔ Pfannkuchen u. kleingeschnittenes Rindfleisch), die am zweiten Tage der Hochzeit, wenn die junge Frau mit ihrem Mann vom Speicher in die Stube kommt, um sich vor den Gästen zu verbeugen, eine ihrer Freundinnen in der Schüssel herumträgt u. den Gästen anbietet, während das junge Paar seine Verbeugungen macht (ein anderes Mädchen trägt Branntwein herum). — (Vgl. Dal: сыр молить) (M:Pimb). — Russ. сыр.

si͔ra E:Mar [сырой] / feucht. ańćak kuncoli͔ń śed́ejse͔m, si͔ra źemĺa modasat (1188) Ich habe nur mit meinem Herzen erlauscht, (dass) du dich in der feuchten Erde befindest. — [Russ., aus der prädik. F. сыра < сыро́й].

si͔rgams ~ sorgams ChrE, si͔rgams (~ *si͔ŕgams) E:Mar, si͔ṙga·ms E:Ba, *si͔rgams E:Petr Bug, sorgams E:Kad Kal Šokša, sorgamks E:VVr, si͔rgams ~ si͔ŕgams E:Večk, si͔ŕgams E:Atr Is SŠant, *si͔rgams ~ *sorgams (: si͔rgan, sorgan) E:Jeg ― sə̑rʿka·ms M:P Saz Patra Sel Atjur, sə̑rgams (sə̑rga·ms) M:Sučk Prol Ur, sə̑rk̀ams M:MdJurtk [приходить в движение, собираться] / sich in Bewegung setzen, aufbrechen, (auch:) [идти куда-н.] / irgendwohin gehen (E:Kal auch: zu jdm. als Frau gehen); [подниматься (также о ветре), выпрямляться] / sich erheben (auch vom Winde), sich aufrichten; [подходить (о тесте), бродить, начинать бродить] / aufgehen (vom Teig), gären, zu gären anfangen; [вывихнуться (о членах)] / verrenkt werden (von Gliedern), (E:Kal auch:) [двигаться, шевелиться] / sich rühren, sich bewegen. a staka robotav ton si͔rgat E:Mar (1218) Nicht zur schweren Arbeit machst du dich auf. ṕiŋǵenze͔ eŕi, tarkastonzo a si͔rǵi, kovdak a jaḱi. – kudoś E:Mar (250) Es durchlebt sein Leben, rührt sich nicht von seinem Platze, geht nirgendhin. – Das Haus. ḱed́em tarkastonzo si͔ŕgaś E:Mar Ich habe mir die Hand verrenkt. paŕak kuluma[‑]škadi͔ndza iḱiĺe iva si͔rgaś kuluma E:Petr (VIII182) Vielleicht hat Iva vorzeitig mit dem Tode zu ringen begonnen. ańćak pokš kudat́ńe si͔rǵit́ žeńeᵪ́ent́ kudi͔sti͔nt́ ĺiśiḿe, ḿeĺgast ḱev́eŕd́et́ mukuŕ (t́ev́ tuiza) E:Petr (VIII2) Sobald die Brautwerber sich nur aus dem Haus des Bräutigams auf die Reise machen, rollt man einen Klotz hinter ihnen her (damit die Sache gut gelingt). kolmoćeś si͔rgaś aĺońe [E:Bug] (V310) Das dritte wollte Aljo ehelichen. koda si͔ŕgaś od ʒ́ora son kudov E:Večk (I347) Als sich der junge Mann nach Hause begab. śeste͔ si͔ŕgaś śijań v́enčḱeze͔ E:Večk (I30) [Da] kam sein silbernes Boot in Bewegung. koda si͔ŕgaśt́ ńe at́at́ńe E:SŠant (I79) Als die Alten sich aufmachten. t́iń kov, bratt, sorǵid́e? E:Kal (2128) Wohin wollt ihr, Brüder? ton kov iśt́a sorǵit́, parknoj ḿili͔ŋǵiḿ? E:Kal (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht, lieber Schneider? aj sorǵe son ińčiks E:Šokša (VII450) Sie macht sich zu Gaste auf. ruz ńäjat, araf vastćä sə̑rʿka·j M:P (IV735) Siehst du [im Traum] einen Russen, wirst du krank. vaj sə̑rʿka·ś v́ii poĺaŋka ṕäĺd́ä varmańä M: Saz (IV4) Ach, es erhob sich von der Waldwiese her ein heftiger Wind. oᵪ, sə̑rʿkaś v́išḱä, akaj, varmańä, oᵪ, sə̑rʿkaś kośḱä, akaj, at́amńä M:Atjur (VIII370) Ach, es erhob sich, ältere Schwester, ein heftiger Wind, ach, es erhob sich, ältere Schwester, ein trockenes (regenloses) Gewitter. valna·ś sə̑rʿka·ś, [ĺiśś] ḱimga·ftuva pŕasa kuj M:Sel (IV812) Es begann zu wogen, eine zwölfköpfige Schlange kam hervor. sə̑rʿkak, əŕv́ä·ńä, əd́ńä·źä M:Patra (IV26) Erhebe dich, Schwiegertochter, mein Kind!

si͔rǵi E:MKly [подходящий (о тесте)] / aufgehend (vom Teig). si͔rǵi čapaks si͔rgaftkak (VII8) Bringe einen Sauerteig zum Gären!

si͔ŕǵića E:Večk [встающий / aufstehend]. śeᵪ iḱeĺej son si͔ŕǵićam (II86) (Aber) es ist das, das mir am frühesten aufsteht.

sə̑rga·f ChrM M:Kr [начатое] / das Begonnene. t́ä ṕiŋks ašəĺ anə̑kə̑ńḱä, t́äčis ašəĺ sə̑rga·fə̑ńḱä (= sə̑rʿka·ftfə̑ńḱä M:Pš) M:Kr [Bis zu dieser Stunde (Zeit) hatten wir kein Fertiges, bis zu diesem Tage hatten wir kein (zum Vorrat) Begonnenes].

*sə̑rʿka·mă M:P [отъезд] / Abfahrt. sə̑rʿka·mda [ḿeĺä] mə̑rda·ms araj, af uda·laj (IV710) Muss man nach einer Abfahrt zurückkehren, (dann) hat man kein Glück [die Sache wird nicht gelingen]. | sə̑rʿka·m-ši M [день отправления] / Abfahrtstag.

*si͔rgakšnoms E:Mar Škud Beg Bug, *si͔ŕgakšnoms E:Večk StSosni (Frequ. zu si͔rgams, si͔ŕgams) [собираться (в путь), отправляться] / sich aufmachen, aufbrechen; [подниматься (также о ветре)] / sich erheben (auch vom Wind). si͔rgakšnoś kat́a v́iŕej jagudas E:Mar (128) Katja machte sich auf zum Walde, Erdbeeren zu suchen. ĺija mastorov tujekšne͔śt́, ńej par(o) eŕamov si͔rgakšnośt́ E:Mar (170) Nach einem anderen Lande begaben sie sich, um sich ein gutes Leben zu verschaffen, erhoben sie sich. son si͔rgakšnoś iĺeĺejka jaiḱev E:Škud (VII272) Ilelejka begab sich nach Jaik [= Uralsk]. blagoj v́iᵪ́eŕ, v́ijev varma si͔rgakšnoś E:Škud (VII272) Es entstand ein heftiger Wirbelwind, ein starker Wind. kat́uša si͔rgakšnoś kudov E:Beg (VII156) Katjuscha begab sich nach Hause. koda si͔rgakšnośt́ si͔ń tukšnośt́ E:Bug (V96) Als sie sich aufmachten. koda si͔ŕgakšnoś f́edor kudov[‑]čiv E:Večk (I43) Als Fedor nach Hause aufbrach. mat́ŕań sajeḿe źińa si͔ŕgakšnoś E:StSosni (I274) Sinja machte sich auf, Matrja zu holen.

si͔rkśems E:Mar, si͔ŕkśems E ― ? *sə̑rʿkśəms (: sə̑rʿśa·n, ‑i) M:P, sə̑rʿkśems M:Temn (Frequ. zu si͔rgams usw.) [отправляться] / aufbrechen (M:Temn); [начинать бродить] / zu gären anfangen (E); [шевелиться] / sich bewegen (E:Mar). ḿes nolasta, kudańeḱä, sə̑rʿkśet́ada? M:Temn (VIII408) Warum macht ihr euch, unsere Brautwerber, (so) träge auf?

si͔rguźems E:Mar, si͔rgo·źems E:Atr, si͔rgoźems E:Gor [Bug], si͔ŕgoźems E:Večk, surgoźems E:Is NSurk, surgoźḿeks E:VVr, si͔ŕǵi·źᴉms E:Ba, surgu·źims E:Kad, surgᴉ͐źᴉms ~ surgᴉźᴉms E:Kažl, *surgoźems ~ *surguźems (: surguźan) E:Jeg ― *sə̑rgə̑źəms (: sə̑rǵeźa·n, ‑i (~ sə̑rgə̑źi)) M:P, sə̑rgə̑źəms M:Sučk [Pš Kr Sel], sə̑rgə̑·źəms M:Prol Ur, sə̑rgə·źəms M: MdJurtk (urspr. Inch. zu si͔rgams usw.) [просыпаться, пробуждаться] / erwachen, aufwachen. ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. praś śeĺv́ed́eze͔ baᵪati͔ŕińt́ čama[‑]bokas, si͔rgujś baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es fiel eine Träne auf die Wange des Helden, da wachte der Held auf. ḿejĺe si͔rgujśt́ pastuvtńe E:Mar (294) Nachher wachten die Hirten auf. udi͔ń[‑]udi͔ń, uŕakaj, da surgoźiń E:VVr (II44) Ich schlief, ich schlief, Schwägerin, ich wachte auf. koĺi udutad, ti͔ń si͔ŕgoźed́e E:Večk (I45) Wenn ihr schlaft, so wacht auf! udat[‑]d́eŕaj, si͔rgośt́a [E:Bug] (V430) Wenn du schläfst, so wache auf! kosk [puṕiḿim], śesk si͔rguźiń, kosk si͔ŕguźiń, śesk targuźiń E:Jeg (190) Als sie mich stach, wachte ich auf, als ich aufwachte, schwoll ich an. tśori͔ŋǵiś surǵiźś E:Kažl (III232) Der Junge wachte auf. vaj udə̑ś, udə̑ś, maŕäźä, sə̑rgə̑źś [M:Pš] (IV123) Ach, Marja schlief und schlief, sie wachte auf. son udə̑ś, udə̑ś, ivańä sə̑rgə̑źś [M:Kr] (IV358) Iva schlief und schlief, er wachte auf. figa·r tsaŕe·v́it́ś sə̑rgə̑źś udə̑mstə̑nza M:Sel (IV818-9) Figar Tsarevits wachte von seinem Schlafen auf.

si͔rgujkšńems (? si͔ŕgujkšńems) E:Mar, *si͔rgujkšne͔ms E:Gor Sob, si͔rgo·jkšńems E:Atr, si͔ŕgojkšne͔ms E:Ba, *si͔ŕgojkšne͔ms E:Večk, *si͔rgojkšne͔ms E:Vez, si͔rguźekšne͔ms E:Škud Sar Kočk, si͔rgoźekšne͔ms E:Bug, surgośkšne͔ms E:Is (Frequ.-Iter. zu si͔rgoźems usw.) [просыпаться] / aufwachen (E:Mar: immer wieder). ṕeĺ(e)[‑]v́ä[‑]škańe si͔rgujkšne͔ś E:Sob (VII266) Zur Mitternachtszeit wachte sie auf. t́eŕḿešt́ ḿeŕkšni͔ń, uŕakaj, si͔ŕgojkšni͔ń E:Večk (I255) Ich schrak zusammen, Schwägerin, ich wachte auf. vaj t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś od́iŕva, si͔rgojkšne͔ś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter schrak zusammen und wachte auf. ṕeĺe[‑]v́ä[‑]škańe son si͔rguźekšne͔ś E:Škud (VII302) Zur Mitternachtszeit wachte er auf. ṕeĺe[‑]v́e[‑]ška·ńd́e ḱipa·j[‑]eŕźa· surgo·śkšne͔ś E:Is (I161) Um Mitternacht wachte die Ersänin Kipaj auf.

*si͔rgośt́ams E:Bug, ? *si͔rguśt́ams ~ ? *si͔rgośt́ams E:Bag, surǵiźft́ims E:Kažl (Kaus. zu si͔rgoźems usw.) [разбудить] / aufwecken. a si͔rgośt́asi͔ polanʒo E:Bug (V244) Sie weckt ihren Mann nicht auf. uš ot čovalat, braci͔, surguśt́it́ E:Bag (II62) Sie wecken, Brüder, die jungen Leute. [surǵiźft́iḿiź] moń ta ko·datt vajǵiĺʿt́ E:Kažl (III301) (Da) wurde ich durch einige Stimmen geweckt.

*si͔rgatoms E:Gor (Pass. zu si͔rgams) [подходить, приближаться] / heranrücken, heranziehen. nogaj[‑]ušma, äŕźäń aĺa, si͔rgatoć (VII230) Eine Nogajerschar, junger Ersäne, ist herangezogen.

*si͔rgavoms E:Hl, *si͔ŕgavoms E:Vez NSurk (Refl.-Pass. zu si͔rgams, si͔ŕgams) [собираться (в путь)] / sich aufmachen; [устраивать] / herrichten. eźiń si͔rgaft ṕekstaź ortań panǯumu E:Hl (1162) Ich konnte mich nicht aufmachen, um die verschlossene Pforte zu öffnen. v́eĺe[‑]śado si͔ŕgavś tońet́ osks i anoks E:Vez NSurk (III12) Das Dorf hat für dich ein Opferfest hergerichtet.

si͔rgavtoms E:Mar, si͔rgavtoms ~ si͔ŕgavtoms E:NSurk, *si͔rgaftams E:MKly, sorgaftums E:Kad ― *sə̑rʿka·ftə̑ms (: sə̑rʿka·ftan, ‑i͔) M:P [Pš], *sə̑rʿka·ftə̑ms M:Kr Sel (Kaus. zu si͔rgams usw.) отодвинуть / bewegen, wegrücken, wegschieben (E:Mar); заставить отправиться / jdn. in Bewegung setzen, jdn. dazu bringen, sich zu bewegen, abzufahren (E:Mar NSurk M:P Pš Kr); [смешивать муку и воду мутовкой] / Mehl u. Wasser mit einem Quirl vermischen (beim Bereiten des Teigs) (M:P). kodak si͔rgavti͔·źe E:NSurk (III339) Als (dieser) sie zum Laufen brachte. užo si͔rgavca, avakaj, mon se͔ŕńe laŋkso modi͔ńet́ E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, die Erde über deiner Gestalt wegschieben. užo si͔rgavca mon avań matrań t́elanzo! E:Mar (1202) Warte, ich will den niedergedrückten Körper der Mutter erheben! si͔rǵi čapaks si͔rgaftkak E:MKly (VII8) Mache einen aufgehenden Teig an! sə̑rʿka·ft́ińä soń pazaru moĺeḿä M:P Ich nötigte ihn, zum Basar zu fahren. [ḿeźä t́ijət́], sə̑rʿka·ftə̑t́? M:Pš (IV585) Was hast du gemacht und verursacht? i [sə̑rʿka·ftə̑źä pə̑ka·t́] i [pańeźä] kudə̑zə̑st M:Kr (IV863) Er brachte den Ochsen dazu loszulaufen und trieb ihn nach Hause. sə̑rʿka·ftt ab́e·d M:Sel (IV830) Richte das Essen her! sə̑rʿka·ftan stol M:P Ich richte den Tisch her (fürs Essen). | osksḱe si͔rgavtoms E:Mar, osks(ḱe) si͔ŕgavtoms E:NSurk [устроить жертвоприношение] / eine Opferhandlung verrichten. [ḿeźiń] osksḱe si͔rgavti͔t́? E:Mar (1174) Was für eine Opferhandlung hast du veranstaltet? | vojina si͔rgavtoms E:Mar, vojna si͔rgavtoms E [начинать войну] / einen Krieg beginnen.

sə̑rʿka·ftf M:Pš “припасенное” / das in Bereitschaft Gemachte, in Vorrat Genommene (s. oben sə̑rga·f).

*sə̑rʿka·fńəms (: sə̑rʿka·fńan, ‑i) M:P, *sə̑rʿka·fńəms M:Sel (Frequ. zu sə̑rʿka·ftə̑ms) заставить отправиться / in Bewegung setzen, jdn. dazu bringen, sich zu bewegen, abzufahren; [смешивать муку и воду] / (Mehl u. Wasser) vermischen (beim Bereiten des Teigs) (M:P). marʿtə̑st sə̑rʿka·fńišt́ (sə̑rʿka·fńiš́t́) śuduf iĺutań M:P Sie zwingen den armen Iljuta, mit ihnen abzufahren. d́amak śt́afńä, ‒‒‒ sə̑rʿkafńä M:Sel (IV341) Treibe mich nicht auf, ‒‒‒ wecke mich nicht auf!

*sə̑rʿka·fńəkšńəms (: sə̑rʿka·fńekšńan, ‑i ~ sə̑rʿka·fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sə̑rʿka·fńəms).

si͔ŕgavtovoms E:Mar ― *sə̑rʿka·ftə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu si͔ŕgavtoms, sə̑rʿka·ftə̑ms) [вывихнуться / verrenkt, verstaucht werden] (E:Mar); [(мочь) шевелиться, (м.) двигаться] / in Bewegung gesetzt, bewegt werden (können) (M:P). alašańd́i af sə̑rʿka·ftə̑v́i M:P Ein Pferd kann es nicht bewegen (eig.: Es kann von einem Pferd nicht bewegt werden).

si͔rk ~ si͔ŕk E:Mar, si͔rk E:Ba, si͔ŕk E:Večk: s. ḿeŕems E:Mar Večk Ba [двигаться, немножко шевелиться] / sich bewegen, sich ein wenig rühren; [вздрогнуть] / zusammenfahren, zusammenzucken; [подниматься] / sich aufrichten. si͔rk a ḿeŕi E:Mar Es rührt sich nicht vom Fleck. pŕa-ḱed́em si͔rk (~ si͔ŕk ~ si͔ŕks) ḿeŕć E:Mar Ich fühlte mein Haar sich sträuben (vor Schrecken). toń ḱeṕśt́ [ḿeŕeze͔] ṕiŕińet́, toń si͔rk [ḿeŕeze͔] t́eli͔ńet́! E:Mar (1202) Möchte dein Kopf sich rasch erheben, möchte dein Körper sich rasch aufrichten! si͔rk-sark a ḿeŕi E:Večk, si͔rk-tark a ḿeŕi E:Mar Er rührt sich nicht.

si͔rkst ChrE, si͔ŕks E:Mar, si͔ŕkśt́ E:Večk, zi͔rkst E:Kažl: s. ḿeŕems E:Mar Kažl Večk [сдвинуться с места] / sich ein wenig von der Stelle rühren; [подниматься] / sich aufrichten. si͔ŕks ḿeŕan E:Mar Ich rühre mich ein wenig. pŕa-ḱed́em si͔ŕks ḿeŕć E:Mar Ich fühlte mein Haar sich sträuben. mon aščan v́eᵪ́ḱä tarʿkasa, zi͔rkst at [ḿeŕan] E:Kažl (III299) Ich bleibe an demselben Platz, ich lasse keinen einzigen Laut hören [richtiger: ich mache keine einzige Bewegung].

si͔ŕ- [золото- / Gold‑]: si͔ŕ-jandava E:SŠant (poet.) [золотая кружка] / goldener Krug, Goldkrug. sto laŋgośńe si͔ŕ[‑]jandava (I118) Auf dem Tische [steht] ein goldener Krug.

si͔ŕńe ChrE E:Mar Kal Jeg Večk (Gen. E:Mar ‑ń), si͔ŕńi [E:?Hl] (Gen. ‑ń), śiŕńä E:Kažl ― śiŕńɛ̆ ChrM, śirnä M:P (Gen. śirńen), si͔ŕńə M:Prol, se͔ŕńä M:Ur ?MdJurtk (Gen. se͔ŕńəń) [золото] / Gold. si͔ŕńeks ḱev́eŕi toń v́ed́et́ E:Mar (1170) Wie Gold wälzt sich dein Wasser. śirnä af uĺi M:P Es gibt kein Gold. | śiŕńət́-śija·t M:Pš, źeŕńat-śijat M:Temn, zarńat-śijat M:Bar [золото и серебро / Gold u. Silber] (nach Tschig.: чистейшее серебро / reinstes Silber). soń śiŕńət́[‑]śija·t vaj soń esə̑nza M:Pš (IV18) Sie hat Gold und Silber an (sich). źeŕńat-śijat ṕäjäŕd́i M:Temn (VIII408) Sie lässt Gold und Silber herabfallen. zarńat[‑]śijat, d́äd́äj[‑]avaj, śä ḱel[‑]narmə̑ńńt́ laŋksə̑nza M:Bar (VIII290) Gold und Silber, liebe Mutter, glänzten am Körper dieses Birkhuhns. | si͔ŕńes navams E:Večk [золотить] / vergolden.

si͔ŕńeń ChrE E:Mar [Bug], si͔ŕńiń E:Hl ― śiŕńəń ChrM, śernän [M:Mam] [золотой] / golden. v́e rogat śijäń, omboćeś si͔ŕńeń! E:Mar (221) Dein eines Horn ist von Silber, dein anderes von Gold. moń si͔ŕńeń ṕŕev́ńe bab́ińem E:Mar (1206) Du, mein Grossmütterchen mit goldenem Verstande! si͔ŕńiń ṕŕäv́ij polat́iń pokš ḱijava jarmuŋkav E:Hl (178) Deiner Gemahlin mit goldenem Verstande (eine Fahrt) zum Jahrmarkt längs dem grossen Wege hin! [śeŕńäń-śijä·ń] lazksə̑nza M: Mam (IV154) Aus Gold und Silber war ihr Sarg. mon karman t́eńet́, si͔ŕńeń al polaj, kortamo [E:Bug] (V208) Ich werde zu dir, du goldenes Ei, Frau, sprechen. | si͔ŕńeń če͔rǯe͔j E:Mar [седой как золото] / goldgrau(haarig). vaj si͔ŕńeń če͔rǯe͔j d́edanok (1116) Unser goldgraues Väterchen! | si͔ŕńeń tolga E [золотопёрый] / goldgefiedert. uš si͔ŕńeń tolga ḿekš[‑]ava (I36) Eine goldgefiederte Mutterbiene.

si͔ŕńińe E:Mar, si͔ŕńińi [E:?Hl] (Dem. zu si͔ŕńe) [золото] / Gold.

śiŕńəd́əms (1. Sg. Präs. śəŕńəd́a·n, 3. Sg. Präs. śiŕńəd́i) M:P [золотить] / vergolden.

śiŕńət́f M:Patra Saz Katm [золочённый] / vergoldet. śiŕńəd́ä śiŕńət́ft́ śiń šari͔ńasna M:Saz (IV58) Ihre Räder sind (so) vergoldet (dass sie) mehr als Gold (glänzen). śiŕńəsa [śiŕńət́ft́] soń paćäńanzə̑n M: Patra (IV179) Golden leuchten ihre Flügel. śiŕńəd́ä śiŕńət́ft́ soń paćäńanzan M: Katm (IV345) Goldener als Gold leuchten seine Flügel.

si͔ŕeĺika E:StDemk, si͔ŕeĺikaj E:Kočk [? Anr.] [золотой / golden; миленький / du Lieber]. samson[‑]ĺäĺaj, si͔ŕeĺika, kov jaḱit́ E:StDemk (VII156) (Du) braver Bruder Samson, wo bist du hingegangen? samson[‑]ĺeĺaj, si͔ŕeĺikaj, kov jaḱit́? E:Kočk (VII68) Samson, Bruder, (du) Lieber, wohin bist du gegangen?

si͔ŕežǯems E:Mar, si͔ŕežd́ems [E:Bug] Večk, si͔ŕi·žd́ems E:Ba [блестеть, сверкать золотистым] / goldfarben (E:Mar auch: сизым / taubengrau, blaugrau) leuchten, schimmern (E:Mar Večk Ba). ḱiŕga[‑]tolganʒo si͔ŕežd́it́ [E:Bug] (V382) Ihre Halsfedern schimmern wie Gold.

si͔ŕešt E:Večk, si͔ŕišt́ E:Gor, si͔ŕi·št E:Ba: s. ḿeŕems E:Gor Ba Večk [блестеть, сверкать (золотистым) / goldfarben] leuchten, glänzen. si͔ŕišt́ ḿeŕi laŋgozo E:Gor (VII274) Goldfarben glänzt ihr Körper.

1si͔ŕe ChrE E:Mar Kal Večk Jeg, si͔ŕi E:Hl, si͔rä· E:Ba (Nom. Pl. si͔ŕi·t́), śiŕä E:Kažl ― śiŕɛ̆ ~ si͔ŕɛ̆ ChrM, śiŕä M:P (Gen. śiŕen, Nom. Pl. śiŕet), si͔ŕet [Pl.] M:Temn, śiŕet [? Pl.] M:Sp, si͔ŕä M:Sučk Ur, si͔ŕə M:Prol, se͔ŕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔ŕə·t) [старый] / alt, (E:Mar auch:) [прежний, бывший, прошлый] / ehemalig, vormalig, vorig (z.B. Pope, der schon gestorben ist). ḿińć si͔ŕet́aŋk E:Mar (2114) Wir selber sind alt. si͔ŕe skalot vazi͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Kuh kalben! vaj putuź kuduzum kaduvś si͔ŕi, si͔ŕi t́iŕiń t́et́ińim E:Hl (180) Ach, in meinem erbauten Hause blieb mein altes, altes Väterchen, der Ernährer zurück. ḿa͕ks ṕeḱ koźa, ḿa͕ks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? E:Kažl (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut? | śiŕ a·kaj (~ śeŕ akaj) M:P [? шуточное обр. к старшей женщине] / eine (?) scherzhafte Anr. für eine ältere Frau. | śəŕ a·t́ä M:Pš Alk Sel [отец отца] / Vatersvater; [дядя отца] / Vatersbruder des Vaters; [предок] / Vorvater, Ahn (M:Alk Sel). v́eĺä[‑]ṕesa stolba, śijä·ń čäŕa·m esə̑nza, śəŕ a·t́ä (śiŕä) pŕasə̑nza M:Pš (IV749) Am Ende des Dorfes (steht) ein Pfahl, daran (hängt) ein silberner Ring, auf seiner Spitze (sitzt) ein Alter. | śeŕ a·va M:P [женщина средних лет] / eine Frau im mittleren Alter. | śəŕ avəś M:P [тёща / Schwiegermutter] (Gegens.: od avəś). | śəŕ a·v́əśḱä M:Pš (Dem.) id. śəŕ (śiŕä) a·v́əśkac ńäjəźä śiŕä kucta pańəźä (IV162) Ihre Schwiegermutter sah sie, sie trieb sie aus der alten Stube. | śəŕ ba·ba ~ śer ba·ba M:P, śəŕ ba·ba M:Alk (Anr. ‑j) [старуха, старая женщина] / Greisin, alte Frau (M:P); [жена дяди отца] / Frau des Onkels des Vaters (M:Alk). | si͔ŕä (si͔ŕə) ba·bań ḱäd́ E:Nask ― śiŕä at́än-babań ḱed́ M:Čemb [какая-то болезнь] / irgendeine Krankheit (eig.: Altweiberhaut; = śiŕä at́äń-babań ḱed́ M:Čemb, pabań ḱed́ M:P) (E:Nask); [какая-то детская болезнь] / irgendeine Kinderkrankheit (M:Čemb). si͔ŕə ba·bań ḱäd́ äjsə̑nza od. sai·źä E:Nask Er hat die Krankheit “Altweiberhaut”. | śiŕä ḱäšal M:Temn [Старые] Кишалы / Name eines Dorfes im Bez. Temnikow; (Pl.) [жители данной деревни] / die Einwohner des betr. Dorfes. vaj, śäśkə̑śk śiŕä ḱäšalʿńeń, ḿiń śäśkə̑śk (VIII412) Ach, wir haben über die Sirä-Käschaler gesiegt, wir haben über sie gesiegt. | śiŕä kud M:P [родовое имение] / Stammgut der Sippe (eig.: altes Haus; s. ojḿe: ojḿe-ḱed́ǵä). | śeŕ mala·v [śəŕ mala·v] [M:Mam] [назв. села ? Мамолаево] / Name eines Dorfes, [? = Mamalajewo] im Bez. Krasnoslobodsk. moń [ošə̑źä] krasnaj slobdaś, [v́eĺəźəń ĺeməts śəŕ] mala·vś (IV258) Meine Bezirksstadt ist Krasnoslobodsk, mein Dorf heisst Ser-Malav. | si͔ŕe pat́a E:Mar Večk Is, si͔ŕi pa·t́a E:Ba [старшая сестра матери] / ältere Schwester der Mutter (E:Mar Ba); [самая старшая сестра] / älteste Schwester (E:Mar Večk Is); [старшая сестра отца] / ältere Schwester des Vaters (E:Mar Večk Is). | si͔ŕ ṕećona M:Vert [назв. деревни в песне] / Dorfname in einem Lied. mońd́edan ćeb́äŕ si͔ŕ ṕećonasa st́iŕ ajaš (VIII452) Ein hübscheres Mädchen als ich gibt es in Alt-Petsjona nicht! | śeŕe pše·n [M:Mam] [мокш. назв. с. Старое Пшенево] / moksch. Name des Dorfes Staroje Pschenewo. soń [ramaźä śeŕe] pše·nsta, iva·n[‑at́ä torgavaźä] (IV500) Der alte Ivan aus Sere-Pschen kaufte sie, handelte um sie. | śiŕä śt́iŕ M:Pš, śiŕä śt́əŕ M: Čemb [старая дева] / alte Jungfer. | śiŕä ščaka M:Temn [? старшая тётя / ? ältere Tante] (s. folg.). | śiŕä ščə̑ńä M:Temn [дядя по матери / Mann der älteren Tante, älterer Onkel]. śiŕä ščakaźä, śiŕä ščə̑ńäźä laŋgə̑zə̑n ḱäžjäś (VIII320) Meine alte Tante und mein alter Onkel wurden mir böse. | si͔ŕə t́ät́a· [M:?Ur] [дед, отец отца] / Vater des Vaters. | si͔ŕe t́ejt́eŕ E:Is Ba [старая дева] / alte Jungfer. | si͔ŕe vardo E:VVr [старая дева] / alte Jungfer.

si͔ŕe-či E:Večk Jeg, si͔ŕi-či E:Kad ― śiŕə-ši M:Sel [возраст] / das Alter.

si͔ŕińe E:Večk (Dem. zu si͔ŕe) [старенький] / alt. kozo, kozo si͔ŕińe saras ṕize͔ t́ejś (II22) Wohin, wohin machte die alte Henne das Nest?

se͔ŕinza E:VVr, se͔ŕinza ~ se͔ri͔nza (Nom. Pl. ‑t) E:Kad, se͔ŕinza E:Kal (Nom. Pl. ‑t) [старый] / alt (E:Kad Kal); [высокий грубиян] / langer Rekel (E:VVr).

si͔ŕed́ems ChrE E:Mar [?Bug], si͔ŕid́ims (~ si͔ŕed́ems) E:Kad, si͔ŕid́ims E:Hl, si͔ŕi·d́ᴉms E:Ba ― śiŕəd́əms ChrM M:Pš Atjur, *śiŕəd́əms (: śeŕed́a·n, śiŕed́i) M:P, se͔ŕə·d́əms M:MdJurtk [стареть, стариться] / alt werden, altern. si͔ŕed́it́, suka, si͔ŕed́it́ E:Mar (1148) Alt bist du, Hündin, geworden. kasi͔ v́eĺäź; si͔ŕed́i, rućaso tapaŕasi͔ź E:Mar (234) Es wächst heran sich umdrehend; es wird alt, man umwindet es mit Wickeln. koda si͔ŕid́i, palka laŋksa E:Hl (266) Wenn er alt wird, gestützt auf einem Stab. lamo karmat sodamo, kurok si͔ŕed́at [E:?Bug] (VI224) Beginnst du viel zu wissen, so wirst du bald alt. uči ṕińe a si͔ŕed́i, kando laŋkso ṕiks a naksadi͔ [E:?Bug] (VI230) Ein wartender Hund wird nicht alt, auf einem Baumstumpf verfault das Seil nicht. śiŕəć, śiŕəć pabańäźä, son ṕäḱ śiŕəć M:Pš (IV383) Die Alte alterte, alterte, sie war sehr alt geworden. eŕäś, eŕäś babats, śiŕet́ś M:Atjur (VIII364) Seine Ehefrau lebte und lebte weiter, sie wurde alt.

si͔ŕed́eń E ― śiŕəd́əń (~ śeŕed́eń) M: si͔ŕed́eń-maštoń ṕeĺev E:Mar [в старом возрасте] / im bejahrten Alter, in alten Tagen; (vgl. unten si͔ŕed́eź). | si͔ŕed́eń ṕeĺej E:Večk Bag Kozl ― śeŕed́eń päĺi M:P (Adv.) id. si͔ŕed́eń ṕeĺej bašḱir[‑]ava kaka tŕaś E:Kozl (I204), E:Bag (I198) In ihren alten Tagen nährte die Baschkirin ein Kind auf. | śiŕed́eń ṕälʿt M:P, śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ M:Pš, śeŕəd́əń ṕäĺʿt́ ~ śeŕəd́əm ṕäĺʿt́ [M:Mam] [в старости, на старости лет / im Alter, in alten Tagen, “in der Hälfte des Altwerdens”]. śiŕed́eń ṕälʿt šat́šś soń śorats M:P In ihren alten Tagen wurde ihr ein Sohn geboren. śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ pabańäźä śorańä šačfć M:Pš (IV383) In ihren alten Tagen gebar die Alte ein Knäblein. vaj [śeŕed́eń ṕä·lʿt id́] šat́šftan [M:Mam] (IV150) Noch in meinen alten Tagen werde ich ein Kind gebären. son [śeŕed́eń ṕä·lʿt ed́ńä·] šat́šftś [M:Mam] (IV6) Sie gebar in ihren alten Tagen ein Kind. aš [ed́ńä·t́śä, śeŕed́em ṕä·lʿt t́iŋ́ǵä t́ŕät́äd́äź] [M:Mam] (IV132) Du hast kein Kind, in euren alten Tagen wird er euch dann ernähren.

si͔ŕed́eź E:Mar: si͔ŕed́eź-maštoź kuloś Er starb an Altersschwäche (vgl. si͔ŕed́eń-maštoń ṕeĺev in hohem Alter).

si͔ŕed́ḿe E:Vez [старение] / das Altwerden. si͔ŕed́ḿeze͔nʒe͔ eŕakšnoś (I443) Sie lebte bis ins Alter. | śiŕed́em b́äĺs M:Atjur [в пожилом возрасте] / im bejahrten Alter. śiŕed́em b́äĺs son ṕeḱijäś (VIII364) In ihren alten Tagen bekam sie einen Bauch. | si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ E:NSurk (Adv.) id. (vgl. oben si͔ŕed́eń ṕeĺej). si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ bašḱir[‑]avaś ṕeḱijaś (I209) In ihren alten Tagen bekam die Baschkirin einen Bauch.

si͔ŕeĺems E (Iter. [? Frequ.] zu si͔ŕed́ems). si͔ń v́eśe si͔ŕeĺeśt́ [? Sie waren alle alt geworden].

si͔ŕed́ev́ems E:Bag (Refl.-Pass. zu si͔ŕed́ems) [стареть, стариться] / alt werden, altern. t́et́anʒo kudos si͔ŕed́evś (I296) Sie wurde in ihres Vaters Stube alt.

*si͔ŕićt́ims E:Petr (Kaus. zu si͔ŕid́ims) состарить / alt machen, altern lassen. tońćet́ śeḿjań nužińiś škaftuma [si͔ŕićt́ińd́źit́] (VIII216) Das Bedürfnis deiner eigenen Familie hat dich vorzeitig alt gemacht.

si͔ŕakadoms E:Mar Večk Atr, si͔ŕa·kadoms E:Ba (Inch.) [сходить с ума, становиться слабоумным] / verrückt, blödsinnig werden (E:Atr Ba: im Alter, E:Ba auch: allg.) (E:Mar [?Večk] Atr Ba); избаловаться / ungezogen, wild, verwöhnt, verzogen werden [E:Večk].

si͔ŕńems E:Mar Atr Večk, si͔ŕńemks E:VVr, si͔ŕńi·ms E:Ba, si͔ŕńams E:Kad ― *śiŕəńd́əms (: śeŕend́a·n, śiŕend́i) M:P, śiŕəńd́əms M:Pš, [?] si͔ŕńems M:Sučk, se͔ŕńəms ~ sə̑ŕńəms M:MdJurtk безумствовать, с ума сходить / altersblödsinnig sein, sich unsinnig benehmen, seinen Verstand verlieren; (E:Mar:) [быть слабоумным] / blödsinnig sein (auch von einem jungen Menschen).

si͔ŕeḿems E:Mar Atr Večk Is Jeg, si͔ŕiḿims E:Kad, si͔ŕi·ḿims E:Ba ― śeŕəmə̑ms ML79(M), śeŕəməms (: śeŕeman, ‑i) M:P, śeŕəməms M:Pš Čemb Sel, se͔ŕəməms M: Sučk Ur, se͔ŕə·mə̑ms ~ se͔ŕəməms M: MdJurtk, si͔ŕəməms M:Prol [загораться, воспламеняться, (ярко) зажигаться] / sich entzünden, Feuer fangen, (hell) zu brennen anfangen (Holz im Ofen); [нагреваться, горячиться (человек)] / sich erhitzen, sich ereifern (Mensch). — ? Vgl. tat. sürə‑.

*si͔ŕemkšne͔ms [E:Bug] (Frequ. zu si͔ŕeḿems) [загораться, (ярко) зажигаться] / sich entzünden, (hell) zu brennen anfangen. ṕećkasost ṕeŋḱńe si͔ŕemkšne͔śt́ (V324) Im Ofen brannten Holzklötze.

si͔ŕeḿt́ems E:Mar, si͔ŕeḿt́ems ~ si͔ŕeḿef́t́ems E:Večk, si͔ŕemt́ams E:Atr, si͔ŕi·ḿt́ems E:Ba, si͔ŕiḿft́ims E:Kad ― *śeŕəpt́əms (: śeŕept́an, ‑i) M:P, śeŕəṕt́əms M:Pš, śeŕept́emə̑ks M:Temn, se͔ŕəptə̑ms M:Sučk, se͔rəpt́əms ~ se͔ŕəptə̑ms M:Ur, se͔ŕə·ptə̑ms ~ se͔ŕəptə̑ms M:MdJurtk, si͔ŕəptams M:Prol (Kaus. zu si͔ŕeḿems usw.) [зажечь] / anzünden (M:Prol: mit Zündmittel; M:MdJurtk: das Holz im Ofen); (M:Pš:) [раздуть огонь] / das Feuer anfachen. tolt śeŕept́i M:P Er zündet Feuer an. načka ṕeŋǵäń, ə̑ŕv́äńakaj, śeŕept́emə̑ks M:Temn (VIII420) Zum Anzünden, Schwiegertochter, nassen Holzes. — [Vgl. si͔ŕt́ems].

*śeŕəpt́əma (: śeŕept́ema, Gen. ‑ń) M:P [растопка] / Holz zum Anzünden, Anmacheholz. | *śeŕəpt́əm-ṕäĺʿt́ (: śeŕept́em-pälʿt) M:P id.

si͔ŕid́ima (Gen. ‑ń) ~ si͔ŕid́iḿä (Nom. Pl. si͔ŕid́iḿi·t́) E:Kad маточник / Zelle der Mutterbiene.

śəŕd́əḿńa· E:Nask ― səŕd́ə·mńä M:Ur (Nom. Pl. səŕd́ə·mnat) (Dem.) id.

si͔ŕḱe E:Mar [жёлоб] / Rinne.

si͔ŕt́ E:Večk, si͔rt E:Jeg [возвышенность] / Anhöhe. — Russ. сырт; kas. kirg. tschuw. sə̑rt.

si͔ŕt́ovoj E:Kozl [водораздельный] / Wasserscheide‑. pokš pakśińese͔ńt́ si͔ŕt́ovoj ḱińe (I269) In der grossen Feldmark ist ein Wasserscheideweg. — Russ. сыртовый.

si͔ŕt́ems E:Mar, si͔ŕt́i·ms E:Kad [Bug], si͔ŕt́ams E:Večk Is накалить / heiss machen, glühend machen; [надуть, обмануть] / prellen, betrügen; [ударить со всей силой] / mit Wucht schlagen (z.B. ein Tier beim Schlachten mit dem Axtrücken auf die Stirn). katka[‑]ĺośa si͔ŕt́iźe [E:Bug] (V400) Katzen-Ljosja hat ihn entzündet. — [Vgl. si͔ŕeḿems: si͔ŕeḿt́ems].

si͔ŕt́äń uro E:Večk, si͔ŕt́äń ura E:Ba (Nom. Pl. s. urut) [прижигальник] / Brenneisen.

si͔tna E:Kal Večk [сытный] / nahrhaft (Speise). — Russ. сытный.

si͔v́eĺ ChrE E:Mar, si͔v́i·ĺ E:Ba, śivᴉĺ E:Kažl ― śivəĺ ~ si͔vəĺ ChrM, śiv́el M:P, śivə̑ĺ M:Sp, sə̑və̑ĺ M:Temn, si͔vəĺ M:Sučk Prol Ur, sə̑vəĺ ~ sə̑və·ĺ M:MdJurtk [мясо] / Fleisch (M:P: sowohl mageres als fettiges Fleisch; vgl. pukšo mageres Fleisch, kujä· śiv́el fettiges Fleisch). lomat́ ḿeŕit, lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. a v́eŕńes[‑]si͔v́eĺc mon sov́iń E:Mar (1166) Ich bekam nicht Blut und Fleisch (eig.: Ich trat nicht ins Blut und Fleisch ein). | baran-si͔v́eĺ E:Ba Večk баранина / Hammelfleisch. | čevt́e si͔v́eĺ E:Mar [постное (нежирное) мясо] / mageres (fettloses) Fleisch. | jäŕəḱ śivəĺ M:Pš [судорожное подёргивание жил] / krampfhaftes Aderzucken, Muskelzucken, Nervenzucken (eig.: lebendiges Fleisch). moń ḱätsə̑n tari͔ jäŕəḱ śivəĺ In meiner Hand zuckt es. | kazań śiv́iĺ E:Kažl [козье мясо] / Ziegenfleisch. | kula-si͔və̑ĺ M:Sučk [падаль, мертвечина] / Aas, Luder. | ĺevš-si͔v́eĺ E:Mar [волокнистое мясо] / faseriges Fleisch. | numə̑lə̑ń śiv́əĺ M [заячье мясо] / Hasenfleisch. | ṕej-si͔v́eĺ E:Mar Večk, ṕäj-si͔v́eĺ E:Al, ṕäj-zi͔v́iĺ E:Ba ― ṕej-śivəĺ M:P, ṕe·j-zəvə·ĺ M:MdJurtk [десна] / Zahnfleisch. | saltoń si͔v́eĺ E:Mar [солонина] / Pökelfleisch. | sarazoń si͔v́eĺ E [курятина] / Hühnerfleisch. | si͔v́eĺ-jam E:Mar [мясной суп] / Fleischsuppe. | si͔v́eĺ-kuska E:Mar [кусок мяса] / Fleischstück. | si͔v́eĺ-moldav E:VVr [кусок мяса] / Fleischklumpen. | si͔v́eĺ-pal E:Mar Večk, si͔v́iĺ-pal E:Ba Šokša id. | si͔v́eĺ-ṕeḱe E:Mar [пузо, пузан] / “Fleischbauch”. si͔v́eĺ[‑]ṕeḱe, čuvtoń kaŕas. – kši͔[‑]očkoś (254) Mit einem Bauche von Fleisch, mit einem Rücken von Holz. – Der Backtrog. | skaloń si͔v́eĺ E [говядина] / Rindfleisch. | śivəĺ-puldə̑m M:P [кусок мяса] / Fleischklumpen. | śivəĺ-tapə̑rkst (Pl.) M:Pš [тушёное мясо] / geschmortes, (mit der Axt) zerkleinertes Fleisch. | si͔v́eĺ-tuli͔ńe E:Mar [мясная затычка] / “Fleischzäpfchen”. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. | śivəĺ-tulʿmə̑k M:P Pš [кусок мяса] / Fleischklumpen. | traksə̑ń śivəĺ M [говядина] / Rindfleisch. | tuvoń si͔v́eĺ E ― tuvə̑ń śivəĺ M [свинина] / Schweinefleisch.

*śəvəĺńä· (: śev́eĺńä·) M:P (Dem. zu śivəĺ).

si͔v́eĺev ~ si͔v́eĺej E:Mar, si͔v́eĺeŋ́ E:Atr, si͔v́eĺev E:MKly [мясистый] / fleischig (z.B. Knochen, an dem noch Fleisch sitzt), (E:Mar auch [si͔v́eĺev]:) [(кусочек мяса), содержащий мало костей] / wenig Knochen enthaltend (Fleischstück). praksta ṕenze͔ si͔v́eĺevt́ E:MKly (VII28) Die Spitzen ihres Beinwickels waren im Fleische [nach dem Gattenmord].

si͔zransḱi ~ si͔zra·ńśḱij E:VVr [сызранский (житель)] / aus der Stadt Sysran herstammend, Sysraner. si͔zransḱi kupci͔ da kudoń-čiń pas čaṕid́iź (II332) Kaufleute aus Sysran haben dich, Gott des Hauses, gezimmert. si͔zra·ńśḱij kupci͔· čaṕi·d́iź (II345) Kaufleute aus Sysran zimmerten dich. — [Russ. сызранский].

skadə̑vams M:P Pš выдумать, выгадать / ausdenken, erfinden, herausfinden, erraten (M:P). t́ä t́ev́ś eŕäv́i skadə̑vams koda t́ijəma· M:Pš Diese Sache muss ausgedacht werden, wie es zu machen ist. — [Russ. сгада́ть, сгадывать].

*skadə̑vavə̑ms (: skadə̑vav́i) M:P (Refl.-Pass. zu skadə̑vams) [выдуматься, выгадаться / ausgedacht, erfunden werden].

*skadə̑və̑śəms (: skadə̑və̑śan) M:P (Frequ. zu skadə̑vams) выдумать, выгадать / ausdenken, erfinden.

*skadə̑və̑śəkšńəms (: skadə̑və̑śekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu skadə̑və̑śəms) id.

skal ChrE E:Mar Kad Jeg ― skal M:P Pš An (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [корова] / Kuh (ChrE E:Mar Kad Jeg); [тёлка] / Kuhkalb (M:Pš An); [самка] / weibliches Tier (Ziege, Schaf, Kuh) (M:P). śeŕǵejiń skalozo suksov E:Mar (29) Sergei’s Kuh ist mit Würmern behaftet. si͔ŕe skalot vazi͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Kuh kalben. | d́ikoj skal E:Mar [лось] / Elch. | id́im skal ~ v́id́im skal E:Večk, id́im ska·l (zga·l) E:Ba id. | ṕed́amo-skal E:Bug Bag Kozl [дойная, молочная корова] / Milchkuh. ṕed́amo[‑]skalon moń komśv́et́eje [E:Bug] (V144) Ich hatte fünfundzwanzig Milchkühe. ašt́ek (jurt-ava) ḱiĺd́ima-alašań ḱis, ṕed́amo-skaloń ḱis E:Bag Schütze (Jurt-ava) die Zugpferde und die Milchkühe! maksodo šoždi͔ńe pari͔ńe rašti͔ ḱiĺd́imańe, ṕed́amo-skalne͔ E:Kozl (III4) Gebt den sich mehrenden Pferden, den Milchkühen ‒‒‒ Leichtes und Gutes! | pot́aftu·ma-skal E:Ba id. | skal-ĺem E:Is Jeg [масло] / Butter. | skal-mor ChrE E:Mar Sarat [чума крупного рогатого скота, эпизоотия] / Rinderpest, Viehpest. skal-moroń pańima-osks E:Sarat [Gebet (Zauberspruch) gegen Viehpest]. | skal-oj ChrE E:Mar Ba Vez Kal ― skal-vaj ChrM M:P [масло] / Butter. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, [sońśt́eḿenze͔] tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś E:Mar (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter. vaj i ruz kaji son lamo skal[‑]oj E:Vez (I69) Der Russe wirft [in den Brei] viel Butter hinein. ṕińəń ṕeks skal[‑]va·jś af lad́äj M:P (IV702) Für einen Hundemagen passt Butter nicht. | skal-oj-paŕiŋǵe E:Kal, skal-oj-paŕńe ChrE [Dem.] [маслёнка] / Butterfass. | skaloń pas E:Kozl, skalᴉ͐ń pas E:Andr [бог коров / Gott der Kühe]. laśej, skaloń pas E:Kozl Gott der Kühe, Lasej (= Влас). skalᴉ͐ń pas, laśej-dońeśej E:Andr Götter der Kühe, Lasej (Vlas Влас) und Donesej (Dionysios Дионисий). v́äń pas makśi·mka, ska·lᴉ͐ń pas f́edośe·ja, bu·kań pas laśe·j[‑]dońeśe·j, ska·lᴉ͐ń pas, koŕḿeńe·ć, v́ä·śij skot́ena·t́ńä toń, ton ćuri͔·t́[‑]ṕiŕi·t́! E:Andr (VII382) Gott der Nacht, Maksimka, Gott der Kühe, Fedosejka, Gott der Ochsen, Lasej Donesej, Gott der Kühe, Ernährer, alles Vieh (alle Haustiere) ist (sind) dein, beschütze du es (sie)! | skaloń ṕiŕe E:Večk NSurk, skalᴉ͐ń ṕi·ŕä (~ skaloń ṕiŕe) E:Ba [скотный двор, баз] / Viehhürde, Viehhof. | skaloń si͔v́eĺ E [говядина] / Rindfleisch. | skaluń stada E:SŠant Kal, skaloń stada E:Vez [стадо коров] / Kuhherde. | skaloń topo-śukor E:Večk Ba ? просвирник / ? die thüringische Lavatere (Lavatera thuringiaca)] (= to·po-śu·kur E:Ba). | skal-vaće E:Mar [коровий навоз] / Kuhdreck. t́e, ćori͔ńem, skal[‑]vaće (2105) Dieses, mein Söhnchen, ist ein Kuhdreck.

skalt̀omo ChrE, skaltomo E:Mar [без коровы] / ohne Kuh. skaltomo trudna eŕamoś E:Mar (1182) Es ist schwer, ohne Kuh zu leben.

skali͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu skal) [коровка] / (kleine) Kuh. śuruftuma skali͔ŋǵist (184) [Sie haben] ein Kuhchen ohne Hörner.

skalne͔ ChrE E:Mar ― skalńä M:P Pš An (Dem. zu skal) [коровка] / Kuh (ChrE E:Mar); [тёлка] / Kuhkalb (M:P Pš An). kučumak ‒‒‒ skalne͔ laŋga skal[‑]moroks E:Mar (1182) Sende mich ‒‒‒ über die Kuhchen als Pest! ḿeźä trakstśä vazə̑jäś? – skalńä M:P Was für ein Kalb hat deine Kuh gekalbt? – Ein Kuhkalb.

skaḿija E:Mar Is, skaḿi·ja E:Jeg [скамья] / Bank (E:Mar Jeg), (E:Mar auch:) [стул] / Stuhl. ńiĺe ṕiĺkse͔, ṕŕazo araś. – skaḿijaś E:Mar (247) Es hat vier Füsse, (aber) keinen Kopf. – Die Bank. d́ŕiga·ń ava·ŕd́i ṕenza·[‑]goro·co, ṕŕijo·m iḱe·ĺe [skaḿi·ja] laŋkso· E:Jeg (1102) Driga weint in der Stadt Penza, vor der Rekruten-Empfangsstelle, auf einer Bank. | kuvaka skaḿija E:Mar [скамейка для сидения] / Sitzbank. | ozamo-skaḿija E:Mar [стул] / Stuhl. — [Russ. скамья́].

skomńä M:P (Nom. Pl. skomńat) (Dem.) [скамеечка] / kleine Bank; [саночки] / kleiner Schlitten. | skomńä-algaks M:P [донная доска в морд. санях] / Bodenbrett des mordw. Rodelschlittens (Kufen gibt es nicht).

skomńäńä M:P (Dem. zu skomńä) [стул] / Stuhl. ḱeluńät́ ala mazi͔ skomńäńäś (IV352) Unter der Birke (steht) eine schöne Bank.

skomńafks M:P (Gen. ‑ə̑n) [материал для скамьи] / Material für eine Bank.

skaḿika E:Mar Večk, skaḿe·jka E:Ba ― sḱämka M:Sučk, śḱəḿika· M:MdJurtk [скамья] / Bank; (E:Večk:) [стул] / Stuhl. kavto ḱece͔ kundama, mukorc v́et́ama. – skaḿikaś E:Mar (233) Man muss es mit beiden Händen anfassen (und) zum Hintern führen. – Die Bank. | tarka-ozi͔ń skaḿika E:Večk [скамейка заместителя] / Bank des Stellvertreters. | skaḿika-udalks E ? йаседка [спинка стула] / ? Stuhllehne. — [Russ. скаме́йка].

skaŕa-: skaŕa-baba E:VVr Gor (bot.) ? лапушник / ? Klette od. ? Nardenhuflattich.

skaska E:Atr VVr, skaska· E:Kad [сказка, басня] / Märchen, Fabel. ḿińś ska·ska[‑]bo·baska E:VVr (III267) Wir sind ja selbst eine Geschichte, ein Märchen. — [Russ. сказка].

skasḱińe E:Atr (Dem.) id.

skat́eŕ E:NSurk Af, skat́eŕt́ E:NBajt ― skat́er M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑dä, Pl. ‑ʿt), skat́əŕ M:Kr, skat́eŕ M:Čemb [скатерть] / Tischtuch. aci͔ja ašo skat́eŕem E:Af (III31) Ich habe mein weisses Tuch ausgebreitet. ašińeń skat́eŕt́ bojartne͔ń stolaŋkso E:NBajt (II18) Ein weisses Tuch (liegt) über dem Tische der Bojaren. šə̑ra·də̑nzə̑n laŋga akša skat́əŕnzə̑n M:Kr (IV273) [Er hatte] auf den Tischen weisse Tischtücher. — Russ. скатерть.

skat́ernä ~ skat́əŕńä M:P, skat́eŕńä M: Čemb, skat́əŕńä M:Kars (Dem. zu skat́əŕ) id. esə̑nza eŕäᵪ́t akša skat́əŕńat [M:P] (IV37) Darin leben weisse Skater [(Mädchen) weiss wie Tischtücher]. äśkńəń ṕŕavańä akša skat́əŕńä M:Kars (IV344) Über den Nagelköpfen (liegt) ein weisses Tischtuch.

sḱiḿems E:Atr Večk, sḱeḿems E:Jeg, sḱeḿḿeks E:VVr, sḱiḿims E:Ba ― sḱiməms M:P MdJurtk, sḱiḿems M:Ur убавляться / weniger werden (durch Eintrocknen, Wasser durch Verdunsten, Kochen).

sḱimt́ams E:Ba Atr Večk, sḱemt́amks E:VVr, sḱemt́ems E:Is Jeg (Kaus. zu sḱiḿems usw.) сбавлять / vermindern (im allg.).

skĺiska M:P [скользкий] / glatt. — [Russ. склизка (prädik. F. aus склизкий = скользкий)].

skočkad́emks E:VVr [прыгнуть на одной ноге] / (einmal) auf éinem Bein hüpfen. — [Vgl. russ. скочи́ть, скачо́к].

skočkajemks E:VVr (Iter.) [прыгать на одной ноге] / (mehrmals) auf éinem Bein hüpfen.

skok E:Mar Ba Večk NSurk (Interj.) [гоп!, прыг!] / hops! (plötzliches Hüpfen beschreibend). nuŕćeś, nuŕćeś, skok ṕeĺḱińeḱśińd́avć E:Mar (2103) Sie wiegte und wiegte, hoppsah sprang das Daumenchen auf. katkaś vanć, vanć, skok ḱiŕńafć E:Ba (VII404) Die Katze schaute und schaute, hops sprang sie auf. pop, oᵪ, skok ḱirnavś E:NSurk (III314) “Oh!” (sagte) der Pope und – hopps – sprang er auf.

skokad́ems E:Večk, skokad́ḿeks E:VVr, skoka·d́ᴉms E:Ba [вскочить, прыгнуть] / aufspringen, (einmal) über etw. springen.

skokad́evks E:Večk [прыжок, скачок] / Sprung, Satz.

skokajems E:Večk, skokajemks [E:?VVr], skoka·jᴉms E:Ba (Iter.).

skoka·ftᴉ͐ms E:Ba (Kaus.) [прыгнуть] / (plötzlich) aufspringen.

skoka·fńᴉms E:Ba (Frequ. zu skoka·ftᴉ͐ms).

skoroj E:Mar Sob MKly [скорый] / schnell. v́ešḱińet́ ṕiže͔ duǵińem skoroj posolks si͔ń či͔jńit́ E:Mar (1168) Meine kleinen, zarten Schwesterchen laufen als schnelle Botinnen. sa·vtoń sko·roj po·solne͔ń ‒‒‒ t́ä·ńk va·na ka·źńe! E:Sob (VII360) Für die schnellen Boten der Savt ‒‒‒ seht hier, Geschenke auch für euch! vaj konań uĺi skoroj posolzo E:MKly (VII22) Wer (von euch) eine schnelle Botin hat. — [Russ. скорый].

skaŕe·j E:Kažl ― skaŕe·j M [крайне спешно, немедленно, вскоре] / eiligst, sogleich, bald. mon skaŕe·j ščupa·ź mujä [ḿäd́] paŕiŋǵit́ E:Kažl (III300) Tastend fand ich bald das Honigfass. v́iŕəsa udi͔, af muv́i, musa·, skaŕe·j voŕǵəd́an. - oftś M (IV692) Schläft im Walde, man findet ihn nicht, finde ich ihn, fliehe ich eiligst. – Der Bär. — [Russ. скоре́е].

skaŕe·ńä M:Mam (Dem.) [скорее] / schneller. [makśi·m] košartsi͔ [ṕit́śeḿä skaŕe·ńä] (IV894) Maxim fordert sie auf, schneller zu braten.

skoromna E:Petr [скоромный] / an den Fastentagen zur Speise nicht gebräuchlich; [постный] / Fasten‑. kona avaś pakšandza ande͔ skoromnada post[‑]čińe (skoromna čińe) di͔ pakšań andumsta kosta-kosta ńiĺiv́e skoromna jarcamks, śe avaś t́e [gŕeᵪ́eńt́-ṕežet́eńt́] id́ise͔ iśt́a (VIII174) Welche Frau an einem Fasttag ihr Kind mit Fleisch (mit Speisen, die an Fasttagen verboten sind) füttert und beim Füttern des Kindes manchmal (unabsichtlich) verbotene Speise hinunterschluckt, diejenige Frau büsst diese Sünde folgenderweise. — Russ. скоро́мна (prädik. F. aus скоро́мный).

skoŕba M:P (Gen. ‑ń), skorba M:Mam скорбь / Krankheit, Leiden. kost(a) iź sa t́ä skorbaś, t́ä pŕäči·naś va·śäńd́i, praśt́i·t́ä! M:Mam (IV778) Woher Vasja diese Krankheit, dieses Unglück auch bekommen haben mag, verzeiht ihm! — [Russ. скорбь].

skoŕbańä M:P (Dem.) id.

skoŕb́ešt́ E:NSurk [болезнь, хворость] / Krankheit, Siechtum. omboćed́e tŕaužatan ṕetrań boĺeśt́ende͔ ḱis, ṕetrań skoŕb́ešt́ende͔ ḱis (III55) Zum zweiten Mal störe ich dich wegen Petras Siechtum, wegen Petras Krankheit. — Russ.

skota E:MKly, skot E:SŠant скот / Vieh. kardasso ṕeškśe skotado E:MKly (VII40) Sein Hof ist voll von Vieh. omboće čiste͔ ńišḱe-pas noldaś skotonzo laŋga v́e čiń morne͔ E:SŠant (I124) Am andern Tage sandte Nischke-pas über sein Vieh die Eintagspest. — Russ. скот.

skotnoj [скотный] / Vieh‑: skotnoj kudo E:Večk, skotnoj ku·da E:Ba [скотный хлев] / Viehhütte (Gebäude, in dem im Winter Kälber, Lämmer u. Schafe gehalten werden; darin gibt es einen Ofen; auch die Menschen wohnen da).

skot́̀ina ChrE, skot́ina E:Mar Večk, skot́̀ena E:Ork, skot́ena E:Sarat, skot́e·na E:Ba ― skot́na· M:MdJurtk скотина / Vieh. ńej araś [ḿijems] ńej skot́inanok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Vieh zum Verkaufen. kučumak skot́ina laŋga zarazaks E:Mar (1182) Sende mich über das Vieh hin als Seuche! śe skot́inańt́, aźo, suksonzo ṕev́eŕd́it́! E:Mar (210) Geh, schüttele die Würmer dieses Viehes ab! kolmo stadat skot́inazo E:Večk (I114) Drei Herden hat er Vieh. vani͔·t́ moń skot́e·nam E:Ba (VII372) Behüte mein Vieh! — Russ. скоти́на.

skot́inań E:Mar [скотинный] / von dem Vieh herstammend. t́elazo [skot́inań], śed́ejeze͔ muškoń. – śv́ečaś (262) Ihr Körper stammt vom Vieh her, ihr Herz ist von Werg. – Die Kerze.

skot́̀inavt̀omo ChrE, skot́inavtomo E:Mar [без скотины] / ohne Vieh. mastor laŋkso narodne͔ń skot́inavtomo tošna ašči͔maś E:Mar (1182) Dem Volke in der Welt ist es schlimm, ohne Vieh zu sein.

skov́jorka E:VVr [прозвище женщины] / ein Beiname einer Frau. — ? Russ.

skudnoj E:Bel MKly Bug Večk Sulli [скудный, бедный, нуждающийся] / bedürftig, arm, notleidend (gew. Par.-Wort zu b́ednoj). b́ednojeń v́ejḱe ćora[‑]kakazo, skudnojeń v́ejḱe sajeń uŕvazo E:MKly (VII6) Der Arme hat (nur) einen Sohn, der Bedürftige hat (nur) eine genommene Schwiegertochter. vaj b́ednojt́ jaḱit́ uĺań ḿeĺganʒo. vaj skudnojt́ jaḱit́ uĺań čijamo E:Večk (I448) Arme gehen Ulja nach, Habenichtse gehen um Ulja werben. dumaśt́ ućaskań javšeḿe ‒‒‒ śupav koźavńeń ploškaso, b́ednoj skudnojńeń ćarkaso E:Večk (I64) [Sie] dachten Glück zu spenden, ‒‒‒ den Reichen, den Wohlhabenden schüsselweise, den Armen, den Bedürftigen glasweise. maksi͔maka skudnojńe, maksi͔maka b́ednojńe! E:Sulli (VII80) Gib mich [zur Frau] an einen Bedürftigen, gib mich an einen Armen! — [Russ. скудный].

skuka E:Sob SŠant [скука] / Langeweile; [печаль] / Traurigkeit. čińd́äń dańilań tošna saiźe, čińd́äń dańilań skuka muiźe E:Sob (VII134) (Dann) ergriff Sehnsucht Tschindjas Danila, (dann) packte Heimweh Tschindjas Danila. vaj skukas kajaś t́e čova gńedoj ṕiŕanzo, uk toskas kajaś mazi͔ńe gńedoj se͔ŕenze͔ E:SŠant (I410) Der schlanke Braune überliess sich der Traurigkeit, der schöne Braune überliess sich dem Kummer. — [Russ. скука].

skušna ChrE E:Mar Nask ― skučna M:P [скука] / Langeweile (ChrE); (Adv.) [скучно] / langweilig (E:Mar Nask M:P). śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń tošna, śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń skušna! E:Mar (116) Steh doch still, Windlein, die Tanne ist überdrüssig, steh doch still, Windlein, die Tanne langweilt sich! tońät́ka·k ašt́ᴉms vakscᴉ͐nᴉ͐k skušna, a ḿiń [śiźᴉ·ńᴉḱ] E:Nask (III244) Es wird dir ja auch langweilig, bei uns zu sein, und wir sind müde geworden. mod́ińä skutšna M:P Mir ist langweilig. — Russ. скучно.

skušni͔ńe ChrE E:Bag (Dem. zu skušna) [скука] / Langeweile (ChrE). eĺi saińʒ́et́ tošni͔ńe, eĺi muińʒ́et́ skušni͔ńe E:Bag (I299) Hat dich Sehnsucht ergriffen, hat dich Traurigkeit erfasst?

*skušnajams E:SŠant [соскучиться, тосковать] / Sehnsucht haben, sich sehnen. mon ńej tošnaiń avań ḱis, mon ńej skušnaiń t́et́ań ḱis (I292) Ich sehnte mich nach meiner Mutter, ich verlangte nach meinem Vater.

*skučəndams (: skučendan, ‑ai) M:P [тосковать] / sich nach etw. sehnen; [скучать] / sich langweilen, Langeweile haben. skučendan sazə̑rə̑śt́i Ich sehne mich nach meiner Schwester. skučendan marʿtn̥za Ich langweile mich mit ihm. — [Russ. скуча́ть, скучи́ть].

*skučəndakšńəms (: skučendakšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu skučəndams).

*skučəndaftə̑ms (: skučendaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu skučəndams) [наводить скуку, нагонять тоску] / jdn. langweilen, anöden.

*skučəndafńəms (: skučendafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu skučendaftə̑ms) [наводить скуку, нагонять тоску] / jdn. langweilen, anöden.

skupoj E:Mar [скупой] / geizig. skupojińt́ roštuva jutksto ejd́ak [?] a v́eši͔vat (277) Um die Weihnacht des Geizigen wirst du (von ihm) nicht einmal ein Ei [?] durch Bitten erlangen. — [Russ. скупо́й].

skuta E:VVr [самые нижние шерстяные обмотки] / der unterste wollene Beinwickel. — [Russ. скуты].

slabaj M:P слабый / schwach. — Russ. слабый.

slatkoj E:Mar Večk ― slatkaj M:P Lemd Vod [сладкий] / süss. mon śiman slatkoj votkado E:Mar (152,66) Ich trinke süssen Wein. slatkoj votkado mat́ŕań śiḿd́iźe E:Večk (I175) Er gab Matrja süssen Branntwein zu trinken. esa t́ijišt́ ṕuŕət́[‑]ṕiva·t, puŕət́[‑]ṕivat slatkaj votkat M: Lemd (IV172) Man macht dort Met und Bier, Met und Bier, süssen Branntwein. [ḿäsajt́] śiməńd́ä šapam v́ina·ńəń, šapam v́ina·ńəń, slatkaj votkańəń? M:Vod (IV208) Warum trankst du meinen kräftigen Branntwein, meinen kräftigen Branntwein, meinen süssen Branntwein? — [Russ. сладкий].

slastun M [ссладострастный человек / Wollüstling]. — [? Russ.; vgl. сластёна, сластолю́б].

slastun-ši M:Temn [сладострастие] / Wollust. slastun[‑]šidə̑nza eś pŕäńancka ḿiś (VIII346) Mit seiner Wollüstigkeit (seinem ausschweifenden Leben) verkaufte er auch sich selbst.

slava ChrE E:Mar Atr Petr Bug Večk SŠant ― slava ChrM M:P Vert Sel [слава] / Ruf (M:P: gut od. schlecht); [слух] / Gerücht, (E:SŠant auch:) [известие] / Kunde (häufig Par.-Wort zu kuĺa). paro slavanzo noldado! E:Mar (1146) Verbreitet einen guten Ruf von ihr! b́eŕeń slavanzo noldado! E:Mar (1146) Verbreitet einen schlechten Ruf von ihr! para slava kandi͔za E:Petr (VIII6) Möge sie einen guten Ruf haben (‘tragen’). kosto ńe kuĺat, ejd́akaj, kuĺatoćt́, kosto ńe slavat, ejd́akaj, [slavatoćt́]? E:Večk (II80) Woher, Kind, sind die Gerüchte gehört worden, woher, Kind, ist das Gerede laut geworden? slava noldaśt́ laŋgozon [E:Bug] (V416) Man hat über mich ein Gerücht losgelassen. vasolga tukšnoś kuĺazo, vasolga maŕavś slavazo E:SŠant (I221) Weithin ging ihr Ruf, weit vernehmbar war ihr Ruhm. mon paro kuĺa mon jovtan tońd́e. mon paro slava mon kortan tońd́e E:SŠant (I85) Ich erzähle dir gute Botschaft, ich sage dir gute Kunde. af [ḿeńəĺsa], af mastə̑rsa śemb́əńd́i slavasa. – maŕʿńä maŕĺu[‑]pŕasa M (IV611) Nicht am Himmel, nicht auf der Erde, hat bei allen guten Ruf. – Die Äpfel auf dem Apfelbaum. aĺäś ćeb́aŕat, kĺä, vor[‑]slava kandat! M:Vert (VIII482) Du bist ein schöner Mann, aber du trägst den Ruf eines Diebes. savańń maŕäńäś lama śt́əŕ jotksa slavasa [M:Sel] (IV189) Savas Marja, die in grossem Ruhm (steht) unter den Mädchen! — Russ. слава.

slav́ińe E:Kirdž (Dem. zu slava) [известие, весточка] / Kunde, Botschaft. ka·t́a no·ldakšnᴉ͐ś pa·ra sla·v́ińe (VII424) Katja liess die gute Kunde (davon) sich verbreiten.

slava·ńä M, slavańä M:?Saz (Dem. zu slava) [слава] / Ruf; [слух] / Gerücht. v́ii ṕəźəmńä·ś toń slava·ńäćä M (IV306) Der heftige Regen [in deinem Traum] ist dein Ruf. mastə̑rga sə̑ra·tś kaĺdav slavańac M:?Saz (IV142) Das unglückliche Gerücht von ihr verbreitete sich über die Erde.

slavnoj E:MKly Večk, slavno·j E:Jeg ― slavnaj M:P [великолепный, превосходный] / herrlich, vortrefflich; [знаменитый] / berühmt. zv́eŕeś paro numolne͔, zv́eŕeś slavnoj numolne͔! E:MKly (VII34) Ein schönes (‘gutes’) Tier ist die Häsin, ein treffliches Tier ist die Häsin! v́eĺińeś paro slavnoj śeĺed́ba E:Večk (II39) Ein schönes Dorf ist das berühmte Seledjba. v́eĺi·ńeń paro· slavno·j kut́a·ma E:Jeg (192) Das gute Dörfchen, das herrliche Kutjama! eŕźäń [ḿit́ŕɯńäś], ṕäĺä[‑]pajarńäś, ṕäĺä[‑]pajarńäś, slavnaj kuṕe·ćḱäś [M:P] (IV106) Der Ersäne Mitrju, der Halbbojar, der Halbbojar, der berühmte Kaufmann. — [Russ. славный].

slavnajńä M:Katm (Dem. zu slavnaj) [знаменитый] / berühmt. [ḿäs] ṕäk slavnajńä ĺemz[‑]at́ä? (IV253) Warum ist der alte Lemsa sehr berühmt?

slavams [E:?Mar] [славить, хвалить] / rühmen. — [Russ. славить].

slavatoms E:Večk (Pass. zu slavams) [стать известным, слышаться] / zu hören sein, laut werden. vaj ḿeźeń kuĺat, ejd́akaj, kuĺatoćt́, už ḿeźeń slavat, ejd́akaj, slavatoćt́ (II80) Was für Gerüchte sind gehört worden, Kind, was für Gerede ist laut geworden, Kind?

slobda [M:P], slobda [M:Kr], sloboda [M: Mam] [слобода / Vorstadt, Ansiedelung in der Nähe der Stadt, grosses Dorf (= ? Krasnoslobodsk)]. t́əŕgo·ŕ avaŕd́i slobdań oškasa, slobdań oškasa, oš[‑]pŕijo·mńasa [M:P] (IV391) Tergorj weint in der Stadt Sloboda, in der Stadt Sloboda, im Annahmehaus der Stadt. akśɯźä jakaj slobdań oškava pazarga [M:Kr] (IV192) Aksju bummelt in der Stadt Sloboda, auf dem Marktplatze. slobodań palo·t́ś [st́epa·ńäŕäś] [M:Mam] (IV446) Stepans Frau ist wie ein [Henker] aus Sloboda. — [Russ. слобода́].

slobodna E:Mar [свободный] / frei. — [Russ. слобо́дно ~ свобо́дно].

slobod́amks E:VVr [освобождать] / befreien. slobod́i·ḿiź (III156) Befreit uns! — [Russ. слободи́ть ~ свободи́ть].

slojǵe E:VVr (Dem. zu *sloj) слой / Schicht. | slojǵese͔ E:VVr слоями / schichtenweise (hier: [один за другим] / hintereinander). slojǵese͔ čorna śĺivḱińeń (II351) [Ich hatte] schwarze Pflaumenbäume hintereinander. — [Russ. слой].

slova M:Sel [слово] / Wort. at́am ‒‒‒ bože slova·sa ĺät́śəźä (IV763) Der Donner ‒‒‒ beschoss sie mit [? nach] dem göttlichen Wort. — [Russ. слово].

sluga ChrE E:VVr SŠant ― sluga· M:P (Gen. ‑ń), *sluga M:Sel слуга / Diener, Dienerin (M:P: vgl. uŕä). kavtov javodo da sońd́e v́ernojt́ slugando! E:VVr (II336) Teilt euch in zwei (Gruppen), treue Dienerinnen von ihr! uk, polaj, tuiń mon tońd́e sluga E:SŠant (I191) Gattin, ich habe dir einen Diener gebracht. sluga·ś makśś ab́e·d M:Sel (IV829) Der Diener gab Essen. sluga [ḿäŕḱś]: ozak marʿtə̑n [ab́e·dama] M:Sel (IV829) “Diener”, sagte er, “setze dich, um mit mir zu speisen!” — Russ. слуга́.

služaŋka E:Mar [служанка, прислуга] / Magd, Dienerin. mon tońet́ služaŋkańt́ tujija (18) Ich habe dir eine Dienerin mitgebracht. — [Russ. служа́нка].

služba ChrE E:Mar Kažl Petr Večk Vez Jeg ― služba M:P Kr [Mam] (Gen. M:P ‑ń) [военная] служба / Kriegsdienst, [Militärdienst]; ([M:Mam]:) [богослужение] / Gottesdienst. ton bud́imks uĺat, ĺeĺakaj, kuvaka službań služi͔ća E:Mar (1222) Wenn du, Brüderchen, den langen Dienst dienen wirst. araś sonza službav moĺiza E:Kažl (II112) [Sie hat] (aber) keinen (Sohn), der zum Kriegsdienst ginge. uĺiń[‑]d́äŕaj kšiń-sali͔ń [kandi͔ińt́] ćoraza službasa, ozne͔t́ śe [ćorańt́] ḱis E:Petr (VIII224) Ist dessen Sohn, der Speisen (‘Salz und Brot’) gebracht hat, im Kriegsdienst, betet man für diesen Sohn. vaj službań ḱińes tŕasamak E:Večk (I112) Für den Kriegsdienst nährst du mich. službań ḱińe anokstasa E:Večk (II89) Ich bereite es vor für den Weg zum Kriegsdienst. toń t́et́at tukšnoś službań ḱiv E:Vez (II152) Dein Vater ging zum Kriegsdienst. mon śiśem godne͔t́ služba·so služi͔ń E:Jeg (1100) Ich habe sieben Jährchen im Kriegsdienst gedient. art [v́eń ṕe·ŕf] strojak [tśeŕkav popə̑ńek t́ia·kə̑nńek] i [naro·dńek] i [uĺeza] služba [M:Mam] (V883) Geh und erbaue während der Nacht eine Kirche samt dem Popen, Diakon und Volk (darin), da soll ein Gottesdienst stattfinden! — Russ. служба.

služams E:Mar Hl Petr Kažl Jeg ― služams M:P Kr [Mam] служить / dienen (M:P: bes. Kriegsdienst, Militärdienst ableisten), (M:P auch, E:Hl Petr:) [совершать (богослужение)] / (Gottesdienst) abhalten, (M:P auch:) заслужить / verdienen, wert sein. uᵪ toń kučtadi͔ź, ĺiv́t́adi͔ź ińazor[‑]pazne͔ń služamo E:Mar (1218) O, wir senden dich, wir begleiten dich, um dem Kaiser-Gott zu dienen. službasa služams duma·dnaś pokš vaśiń śt́iŕiza E:Kažl (II112) (Daher) gedachte im Kriegsdienste ihre grösste, erste Tochter zu dienen. mon śiśem godne͔t́ služba·so služi͔ń E:Jeg (1100) Ich habe sieben Jährchen im Kriegsdienst gedient. śe čińt́ dubrofkat [služaśt́] kalma laŋksa moĺeb́en E:Petr (VIII134) An diesem Tage begingen die Dubrovka-Bewohner ein Opferfest auf dem Friedhof. [ḱemgaftuva ḱiza t́imań] igaś salda·tə̑ks služaś [M: Mam] (IV128) Timas Iga diente zwölf Jahre als Soldat. ḿeźeŋksa mon služajńä t́ä t́evt́ M:P Womit habe ich dies verdient? — [Russ. служи́ть].

služića E:Mar [служащий] / dienend; [слуга] / Diener. mastori͔ńt́ v́e ugolconzo ińazor[‑]pazne͔ń služi͔ćat (I166) In der einen Ecke der Erde befinden sich die dem Kaiser-Gott Dienenden. ton bud́imks uĺat, ĺeĺakaj, kuvaka službań služi͔ća (1222) Wenn du, Brüderchen, den langen Dienst dienen wirst.

služamu E:Hl [служебный] / Dienst‑. t́eŕci͔ń ‒‒‒ popoń služamu[‑]tarkava (1160) Ich werde sie ‒‒‒ herbeirufen, an des Priesters Dienstplatz vorüber.

služśəms M:P [Mam] (Frequ. zu služams) [служить] / dienen; [совершать (богослужение)] / (Gottesdienst) abhalten. kə̑lfo·jəńd́i kafkśt́ maĺe·bə̑tt af služśišt́ M:P (IV698) Für den Tauben wird der Gottesdienst nicht zweimal abgehalten. mon [kolmə̑ǵeməń ḱiza] jota služśa·n [M:Mam] (IV886) Schon dreissig Jahre habe ich hier Gottesdienste gehalten.

*služa·ftə̑ms M:P (Kaus. zu služams). maĺe·b́ən služa·ftt Lass ein Gebet abhalten!

*služə̑nda·ms (: služə̑nda·n, ‑aj) M:P, služənda·ms M:Kr [Mam], služədndams M: Sel [служить] / dienen. [śestra·sna] iŋksə̑st služə̑nda·j [M:Mam] (IV147) Ihre Schwester wird ihretwegen die Kriegsdienstpflicht ableisten. kə̑da mojń aln služədnda·t́, stańä i tśorańät́ ala služədnda·k M:Sel (IV810) So wie du unter mir gedient hast, so diene auch unter dem Knäblein! — [Russ. служи́ть].

sĺakot́ E:Mar ― sĺakə̑t́ M, sljakə̑t́ M:P (Gen. sljakə̑də̑ń) слякоть / nasser Schnee, Schlackerschnee. — Russ. слякоть.

sĺed́ńik M:P (Gen. ‑en) [наследник, наследница] / Erbe, Erbin. — [Russ. (на‑) сле́дник].

smaĺinuška E:Ba: kaĺina smaĺinuška, lazᴉ͐ro·voj t́v́et! (VII434) Kalina Smalinuschka, du himmelblaue Blume! — [Russ. ? с мали́нушкой].

smola E, smoĺ E:VVr Ba Večk ― smoĺ M:Pš Čemb Ur [смола / Teer; Harz]. ravža smoĺks ašči E M Ist ganz schwarz, pechschwarz. | smola-jama E:Gor [яма для выгонки смолы] / Teergrube. smola[‑]jamas äŕźäń ćora ḱekše͔kšne͔ś (VII230) Der junge Ersäne versteckte sich in einer Teergrube. | smala·-ḱäšä M:P [сосновая смола] / Kiefernteer. | smoĺ-ravǯ́əńä M: Pš [чёрный как смоль] / rabenschwarz, pechschwarz. — Russ. смола́.

smoĺonoj E:Kozl [смолённый] / beteert. smoĺonojt ṕiĺǵenʒe͔ (III171) Er hat beteerte Füsse [eig.: Seine Füsse sind beteert]. — [Russ. смолёный].

smoĺaj E:Večk [мужское имя] / ein Männername (in einem Liede). śupav, śupav smoĺaj[‑]at́a (II85) Reich, reich ist der alte Smoljaj.

smorod́inka E:VVr [куст смородины / (kleiner) Johannisbeerstrauch]. — [Russ. сморо́динка].

smorod́inḱińe E:VVr (Dem. zu smorod́inka) [id.]. pańd́aso smorod́inḱińen (II351) [Ich hatte] Johannisbeersträucher beeteweise.

smuśt́ E:VVr Ba Večk Is, smuśĺa E:Kad, śḿiśt́ E:Atr ― smuśt́ M:Pš Sučk Ur хитрость / Schlauigkeit, Verschlagenheit, Verstand, Einsicht. smuśt́i·nza sonza u·ĺit́ E:Ba Er hat eine angeborene Fähigkeit. moń smuśt́əźä M:Pš [Ich habe (genug) Verstand, Pfiffigkeit]. soń smuśt́ənza uĺiᵪ́t́ M:Sučk Pš Er hat Mittel und Auswege. sońd́ä eŕʿt́ smuśĺa·nza E:Kad [Er besitzt Verschlagenheit]. — [Russ. смысл].

smuśt́u M:Pš, smuśt́i [M:?Sučk] [хитрый, изобретательный] / verschlagen, erfinderisch [M:?Sučk]. son ṕäk smuśt́i [M: ?Sučk] Er ist sehr verschlagen.

sna M:Alk [N. pr.] [назв. реки] / Wad (Fluss).

snartoms E:Mar Kad, snartu·ms E:Ba ― sə̑na·rdə̑ms M:P Tamb испытать / erproben, auf die Probe stellen.

*sə̑na·rkšńəms (: sə̑na·rkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sə̑na·rdə̑ms) id.

snart́ńems E:Mar, snart́ńims E:Ba (Frequ. zu snartoms, snartu·ms) [испытывать] / erproben, auf die Probe stellen.

snavra E:Mar Ba (Gen. ‑ń), navra E:VVr Kad Večk Is ― navra M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) шпонка (E:Mar: шпунт) / Querholz (in der Tür, E:Ba auch: unter der Tischplatte), das die Bretter zusammenhält (E:Mar VVr Ba M:P); [поперечная рейка в окне] / Quersprosse im Fenster (E:VVr Kad Večk Is); [затычка] / Spund (E:Mar M:Pš [ML56]). — Russ. снавра.

snovams E:Af основать / gründen. mastor ti͔ń snov́id́e (III158) Ihr seid die Gründer der Welt gewesen. — [Russ. основа́ть].

sobaḱiŋka E:Mar [назв. рода / Name einer Sippe]. sobaḱiŋkań [t́ejt́eŕt́ńe], ĺoni͔ń kocti͔ń kodi͔t́ńe, ṕečat arsti͔ń t́ejit́ńe! sobaḱiŋkań ćorat́ńe, maze͔ kaŕiń kodi͔t́ńe! (1224) Die Töchter Sobakinka’s, die Weberinnen von Leinwand, die mit Siegelabdrücken ähnlichen Stickereien! Die Söhne Sobakinka’s, die Flechter von schönen Bastschuhen!

sobor E:Kozl [собор] / Kathedrale, Dom. śv́ete͔ńt́ laŋkso śiźǵeḿeń śiśem sobor (III208) Auf der Welt gibt es siebenundsiebzig Kathedralen. | sobor-ćerkva E:Jeg id. [pŕiomo·ń] karšo sobor[‑]ćerkvazo· (II557) Gegenüber dem Annahmehaus [liegt] die Domkirche. — [Russ. собо́р].

sockoj E:Mar Večk [надзиратель, пристав / Aufseher, Bauernamtmann, Polizeikommissär (in Dörfern, von der Bauerngemeinde gewählt); шафер / Hochzeitschaffer]. — [Russ. сотский].

sockojks-či E:Mar Večk [должность или профессия вышеупомянутого / Amt od. Beruf der betr. Person].

sod ChrE E:Mar VVr Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― sod ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. sott) сажа / Russ. | sod-puĺińe E:VVr [пыль от сажи] / Russkörnchen, Russstäubchen. | sod-va·ĺḿä M:Ur [угасший уголь, шлак] / erloschene Kohle, Schlacke.

sodne͔ E:Mar ― sodnä M:P (Dem. zu sod) [сажа] / Russ.

sodov ChrE E:Mar ― sodu ChrM M:P [закоптелый] / russig.

sodi͔jams E:Mar Atr, sode͔·jams E:Ba, sod́ijams E ― sodi͔jams M:P [коптиться] / russig werden; (M:P:) замараться сажей / sich mit Russ beschmutzen.

*sodi͔jakšńəms (: sodi͔jakšńan) M:P (Frequ. zu sodi͔jams).

sodi͔javtoms E:Mar ― *sodi͔jaftə̑ms (: sodi͔jaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sodi͔jams) [коптить] / russig machen; (M:P:) [замарать сажей] / mit Russ beschmieren.

*sodi͔jafńəms (: sodi͔jafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sodi͔jaftə̑ms).

sodi͔jafńəm-ši M:P [крещение] / Dreikönigstag (die Ben. kommt daher, dass man an diesem Tage mit Kohle Kreuze an die Wände macht – neben die Kreuze aus Kienspänen (ṕĺenč-pĺama), die man am Tag zuvor an die Wände gesteckt hat).

sodams ChrE E:Mar Kal Kažl Večk Bag, sodamks E:VVr ― sodams M:P [знать] / wissen, kennen; [узнавать] / erkennen, (auch:) [отгадывать (загадку)] / (ein Rätsel) erraten; [понимать] / verstehen. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! mon a sodatan, kos(o) eŕat E:Mar (1188) Ich weiss nicht, wo du lebst. [ḿiń] a sodataŋk, kos(o) aščat E:Mar (1114) Wir wissen nicht, wo du dich befindest. čačomodom sodatado E:Mar (1172) Wie ich geboren wurde, das wisst ihr. mon tońet́ alstasa, mońć konań ejste͔ a sodan E:Mar (220) Ich will dir das versprechen, wovon ich selbst nichts weiss. ježĺi lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ E:Mar (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. [sodavĺińd́ak] iśt́ańa E:Mar (1194) Wenn ich das gewusst hätte. v́eśe [ḱit́ńeń] sodasi͔ńźe E:Mar (243,71) Es kennt alle Wege. spokoj a sodi͔t E:Mar (236) Sie kennen keine Ruhe. ḿeźe mastor laŋkso eŕi, źardojak ḱeĺḿe jožo a sodi͔? E:Mar (243) Was lebt in der Welt, weiss niemals von einer Empfindung der Kälte? kona a sodasi͔, śe durak E:Mar (252) Wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. at sodan v́ečḱiv́it́, at v́ečḱiv́it́ sońd́enze͔ E:Kal (2136) [Ich weiss nicht, ob sie ihm gefallen werden oder nicht]. orgućt́ si͔ń at soci͔ń kov E:Kal (2130) Sie flohen, ich weiss nicht wohin. sodatadi͔ź tońt́ ton oftat, at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir kennen dich wohl, du bist der Bär, wir fürchten nicht. at sodasa mon E:Kažl (2150) Ich weiss es nicht. äśśä soda ṕŕanza kov t́ejums E:Kažl (2151) Er wusste weder aus noch ein [eig.: wohin seinen Kopf zu stecken]. azorozo ḱiĺd́eḿeń ḱeĺs sodi͔ E:VVr (III275) (Aber) sein Herr versteht die Sprache der Tiere. toloń ḱeĺc sodi͔ E:Večk (I244) Er versteht des Feuers Sprache. sodi͔k vajǵeĺem E:Večk Erkenne meine Stimme! kuva· soda·t se͔ŕi·ńem? E:VVr (II390) Woran erkennst du mich? śed́ejem sodasi͔ E, śed́iiźä sodasi͔ M:P Ich habe eine Ahnung, ich habe ein Vorgefühl. lomań marʿta sodama, kutćä valdə̑ptə̑ma M:P (IV699) Willst du für einen Menschen gehalten werden (Wer mit den Menschen verkehrt. P.), musst du dein Haus sauber machen. | joń sodams M:[?]P [иметь разум, понимать дела / Verstand haben, Sachen verstehen]. | ḱed́ lanks sodams [E:?Mar] [гадать на руке] / aus der Hand wahrsagen. | sodams-ḿeĺams ChrE E:Bag ― sodams-ḿäĺams M:P [заниматься колдовством, чародейством] / sich mit Zauberei beschäftigen (ChrE E:Bag); [знать и уметь] / wissen u. können (verstehen) (M:P). ḱeze͔ŕeń narod a sodi͔[‑]ḿeĺi E:Bag (I2) Das Altvolk macht keine Hexereien. | apak sodak E:Mar ― apak sodak M:P [не сведущий] / unkundig; [не ведая / unwissend]; [незнакомый (человек)] / unbekannt (Mensch) (E:Mar); [случайно] / zufällig (M:P). — [Vgl. azdams].

sodi͔ E(allg.) ― sodaj M(allg.): jon af sodaj M:Čemb [Kars] [неразумный / unverständig, Sachen nicht verstehend]. ḿes maksə̑maśt́ jomblańäńd́i, jomblańäńd́i, ṕižə̑ńä·ńd́i, jon af sodaj žabańäńd́i M: Kars (IV77) Warum habt ihr mich einem kleinen (Kinde zur Frau) gegeben, einem kleinen, einem jungen (Kinde), einem unverständigen Kindlein? | ladi͔ń sodi͔ E:Jeg ― ladə̑ń sodaj [M:?P] [уже разумный (ребёнок)] / (Kind) das schon Verstand hat. ṕeĺan ‒‒‒ v́iška žabado, ladi͔ń sodi͔d́e E:Jeg (186) Ich fürchte ‒‒‒ die kleinen Kinder, welche schon Verstand haben. | lad a sodi͔ E:Mar Večk ― lad af sodaj M:P, ? *latta af sodaj M: Temn бестолковый / unverständig. ṕeĺćsa ‒‒‒ v́iška pakšado, lad a sodi͔d́e E:Večk (II29) Ich fürchte ‒‒‒ vor den kleinen Kindern, die keine Art kennen. ə̑ŕv́äjafcaź urmajafcaź lata [wohl latta zu lesen] af sodaj žabańasta M:Temn (VIII308) Man verheiratet ihn schon als unverständiges Kind. | sodaj baba M: Bold [предсказательница / Weissagerin]. son esta pačkəć kańžasta sodaj babat́i, kat́i babat́i son šamas varǯaź sodajt́i [Dann gelangte er zu einer Weissagerin-Alten ? aus Kanjža, [wenn auch] zu einer Alten, zu einer Weissagerin, die, (nur) aufs Gesicht schauend, weissagen kann]. | sodaj voražjä M id.

sodajks: joń sodajks M:P [имеющий уже немного разума (о ребёнке) / einer der schon etwas Verstand hat (von einem Kinde)].

sodi͔ća E:Atr VVr Večk Is, sode͔·ća E:Ba [“знающий, знающая”, предсказатель,ница, волшебник, волшебница] / “Wisser(in)”, Wahrsager(in), Zauberer, Zauberin.

sodaf M:P [знакомый] / bekannt. | sodafsta M:Sel (Adv.) [известно / bekannt].

sodafḱä M:Kars (Dem. zu sodaf) знакомый / Bekannter. kolmə̑ćä b́eglajńäś eś sodafḱäźä (IV251) Der dritte Flüchtling ist mein Bekannter.

sodaź E:Mar Večk знакомый, [известный] / bekannt; Bekannter. sodaź, ĺeĺakaj, tońet́ ńej lažamo[‑]vaĺǵej ṕeḱ paroĺ E:Mar (1216) Es versteht sich, Brüderchen, jetzt wären dir die Töne eines Klageliedes sehr gefällig. t́e moń sodaźem E:Večk Dieser ist mein Bekannter.

1sodamo E:Mar ― sodama M:P отгадка / das Erraten, die Lösung (eines Rätsels) (E:Mar); [примета] / Wahrzeichen (M: P). moń sodamas̀ə̑n ChrM So viel ich weiss. | af sodam M:P [неизвестный, незнакомый] / unbekannt (z.B. Mensch). | sodamo-jovks ChrE E:Mar Večk ― sodam-jofks ChrM M:P Mam [загадка] / Rätsel.

sodamga E:Večk ― sodamga M:P (Prol.-Adv.) [заведомо] / mit Wissen, (M:P auch:) [умышленно] / absichtlich. | moń sodamgan M:P [с моего ведома] / mit meinem Wissen. | [toń] sodamgat M:P [с твоего ведома] / mit deinem Wissen. | [soń] sodamganza M:P [с его ведома] / mit seinem Wissen. | [ḿiń] sodamganə̑k M:P [с нашего ведома] / mit unserem Wissen. | [t́iń] sodamganə̑ntt M:P [с вашего ведома] / mit eurem Wissen. | af sodamga M:P (Adv.) [по ошибке, не намеренно] / versehentlich, unabsichtlich.

sodamə̑k [M:Mam] [k-Lat.] [зная] / wissend. t́aškants sodamə̑k (IV514) Hätte ich all dies gewusst [eig.: So viel wissend].

sodamka E:Večk [загадка / Rätsel]. | sodamk̀a-jovks ChrE, sodamka-jovks E:Večk id. | sodamka-jovksḱe E:Večk (Dem.) id. mon t́eŋk joftasa sodamka-jovksḱeńt́ (I502) Ich erkläre euch das Rätsel.

2sodamo ChrE E:Mar VVr [?]Kad Večk, sodamă E:Kad (St. sodamu‑), sodamă E:Kal (St. sodamu‑), sodamă E:Kažl (St. sodamᴉ͐‑) ― soda·ma M:MdJurtk (Nom. Pl. soda·mə̑t) [зять] / Schwiegersohn (E:Mar: in die Familie des Schwiegervaters aufgenommener Schwiegersohn), (E:Kad M:MdJurtk auch:) [муж сестры] / Schwager, Mann der Schwester (E:Kad: im allg.; M:MdJurtk: der älteren Schwester). sodamoks sovaś E:Mar Er ging als aufgenommener Schwiegersohn in die Familie des Schwiegervaters. sońźe końd́ama omuće baᵪati͔j sodama at mujat E:Kal (2134) Einen solchen reichen Schwiegersohn wie er wirst du nicht finden. tońt́ sodamut́ maze͔ damajt śeḿb́i kudat́ńe v́iᵪ́ḱiń ṕes vajeśt́ E:Kal (2135) Die Begleiter deines Schwiegersohnes, des schönen Damai, sind alle bis auf den letzten Mann ertrunken. ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen [kamen] Tochter und Schwiegersohn zu ihm, um zu essen.

*sodamᴉ͐ŋǵä E:Kažl (Dem. zu 2sodamă) [зять] / Schwiegersohn. at sodasa mon, sodamᴉ͐ŋgum para-čiŋgum: son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ (2150) Ich weiss nicht, liebes Söhnchen [mein lieber Schwiegersohn]: sie ist nicht hier bei uns gewesen.

sodavks ChrE E:Mar Vez Večk Sulli [примета] / Merkmal (ChrE E:Mar); [разум] / Verstand (ChrE E:Večk); знание / Wissen (Par.-Wort zu ṕŕev verstand) (E:Vez Večk). prośt́iŋḱ se͔ŕenʒe͔-ruŋgonʒo, prośt́iŋḱ pŕevga-sodavkska [E:?Vez ?Večk] Verzeiht seinem Körper und Leibe, erbarmt euch seiner (ohne Schaden) an Verstand und Wissen. saiŋḱ pŕaso ṕŕev́est, sodavksost E [Nehmt ihnen den Verstand im Kopfe, das Wissen]! son eź udala pŕevga-sodavkska E:Sulli (VII82) Er war nicht wohlgeraten an Verstand.

sodavksḱe [E:?Bug] NSurk (Dem. zu sodavks) [совет / Rat, Ratschlag (E:Bug); знание / Wissen (E:NSurk)]. kodat sodavksḱet́ makstado [E:?Bug] (V4) Was für einen Rat gebt ihr? pŕevs[‑]sodavksḱes, bašḱir[‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Verstand und Wissen bringe ich dir, Baschkirenkind.

sodakšnoms ChrE E:Mar Atr MKly Večk (Frequ. zu sodams) [знать] / wissen, kennen; [узнавать] / erkennen; (E:MKly:) [замечать] / bemerken. son eŕv́ejḱeńeń sodakšni͔ E:Mar Sie (Die Weissagerin) hat die Diagnose bereit für jeden (Besucher). śijat́ńed́e si͔ŕe nogaj sodakšnoś, si͔ŕńet́ńed́e si͔ŕe bašḱir čarkoĺeś E:MKly (VII20) Der alte Nogajer hatte das Silber bemerkt, der alte Baschkire war des Goldes gewahr geworden. son sodakšni͔źe salań paronʒo E:Večk (I337) Sie erkannte das gestohlene Gut. eźiź sodakšno si͔ŕe at́at́ńe E:Večk (I501) Die Alten wussten [es] nicht.

soćems E:Atr ― soćəms (: soćan, -i) M:P Sel, sotćəms M:Čemb (Frequ. zu sodams) [пытаться знать, п. узнавать] / zu wissen, herauszufinden, zu erkennen versuchen (z.B. wer irgendeine Person ist) (M:P); [пытаться] гадать / zu erraten versuchen (M:Čemb).

*soćəkšńəms M:Sel (Frequ. zu soćəms) [знать] / wissen. śakə̑ń sotśəkšńəźä (IV823) Er wusste alles.

*sodavoms E:Mar Kočk Večk Bag Sulli SŠant ― *sodavəms M:P (Refl.-Pass. zu sodams) [виднеться, показываться, быть заметным, внятным] / sichtbar sein od. werden, zu bemerken, zu erkennen sein, vernehmbar sein od. werden (vom Geruch od. Geschmack, nicht aber vom Gehör). a [duḿińeń] dumav́it́, tolktomońeń sodav́it́ E:Mar (1182) (Nur) der Nicht-Denkende kann solche erdenken, (nur) der Unweise kann solche wissen. kuva tundoń čiś, jalgaj[‑]dušaj, sodav́i E:Kočk (VII58) Woran erkennt man den Frühling, liebe Freundin(nen)? kuva sodav́i, bratci͔, tundoń čiś E:Večk (II57) Woran erkennt man den Frühling, Brüder? vaj kuva (g‑) sodav́i, braci͔, tundoń či (ǯi) [E:Bag] (II61) Woran, Brüder, erkennt man den Frühling? kuvańa tundo sodav́i E:Sulli (VII78) Woran ist der Frühling zu erkennen? uk čavoź čavoms, rumso sodav́i E:SŠant (I249) Wenn wir sie richtiggehend erschlagen, kann man die blauen Flecken bemerken.

*sodav́i E:VVr ― sodav́i M:P заметно / es ist zu sehen, zu bemerken; [что можно знать, узнавать] / was man wissen, kennen, erkennen kann. ježna, avakaj, ton sodat, maksk t́eńiń, avaj, sodav́iks E:VVr (II411) Wenn du (es) weisst, Mutter, gib (es) mir kund, Mutter. kuva· maksa·n soda·v́iks? E:VVr (II390) Wie gebe ich (mich) zu erkennen! vajḿä-požfə̑źä sodav́i M:P Mein Atem ist sichtbar (bei Frost). jamsa vaj-šińets sodav́i M:P Im Brei ist der Geruch von Butter zu spüren. vorś kurə̑k sodav́i M:P Der Dieb wird bald entdeckt (erkannt). ḱeńžä-ḱinza af sodav́išt́ [? ‑ᵪt́] M:P Seine Nagelspuren sind nicht zu sehen.

sodav́iks E:Mar [знакомый] / bekannt; [выглядящий знакомым] / bekannt aussehend. son mońeń sodav́iks Er ist mir bekannt. ḱed́[‑ńiḿiĺav] palaso, sodav́ikse͔ks t́ejese͔ (1126) Eine Fledermaus küsse ihn, mache ihn kundig [mache ihn erkennbar, “brandmarke” ihn].

sodavtoms E:Mar SŠant, sodavtomks E:VVr, *sodavtoms ~ *sodaftoms (: sodaftomo) [E:?Bug], sodaftoms E:Večk ― sodaftə̑ms M:P MdJurtk (Kaus. zu sodams) оповестить / benachrichtigen; [сообщить] / mitteilen (E:Mar Večk M:P); посетить, посмотреть / jdn. besuchen, bei jdm. vorbeischauen (z.B. bei einem Kranken), sich nach jds. Befinden erkundigen, nach jdm. (auch etw.) sehen (E:Mar Večk SŠant [?Bug] M:P MdJurtk); [(заставлять) предсказывать] / vorhersagen (lassen); [заставлять отгадывать, загадывать загадку] / erraten lassen (toń ḱäctə̑t jofks ein Rätsel von dir), Rätsel aufgeben (M:P). jaḱiń sonze͔ sodavtomonzo E:Mar Ich ging, mich bei ihm (z.B. bei einem Kranken) nach dem Befinden zu erkundigen. jakśed́e, mazi͔t́ jalǵińeń, sodavtomon[‑]vačtamon E:VVr (II370) Kommt (oft), meine schönen Freundinnen, euch über mich erkundigen! moĺan alašat́ńeń sodaftomo E:Večk Ich gehe nach den Pferden schauen. si͔ń koda ńej i si͔ń eŕit́, ad́a, polaj, sodavsi͔ńek E:SŠant (I292) Wie sie leben, das – komm, Gatte – lass uns erkunden! uk užo moĺan ĺeĺakań[‑]dušań mon sonze͔ sodavsa E:SŠant (I55) Wohlan, ich werde mich bei meinem Bruder, meinem Herzen, erkundigen. sodaftan toń ḱäctə̑t jofks M:P Ich stelle dir ein Rätsel (“lasse dich ein Rätsel erraten”). moĺan voražäńd́i sodaftə̑ma, ḿeźa·rda ku̥la·n (koda t́ä urma·ś jotaĺ moń ezdə̑də̑n) M:P Ich gehe zu einer Weissagerin, um weissagen zu lassen, wann ich sterben werde (wie diese Krankheit von mir zu beseitigen wäre). mon ku̥na·ra ašińä sodaftt soń M:P Ich habe ihn lange nicht besucht (mich lange nicht bei ihm erkundigt).

sodavt́ńems E:Mar, *sodafńems (: sodafńan, ‑i) E:Večk ― *sodafńəms (: sodafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sodavtoms usw.) оповещать / benachrichtigen; [сообщать] / mitteilen; [посещать кого-н.] / jdn. besuchen, bei jdm. vorbeischauen.

sodoms ChrE E:Mar Hl, sodo·ms E:Ba VVr, sotə̑ms E:Nask ― sot̀ə̑ms ~ sodə̑ms ChrM, sotə̑ms M:P Pš Sučk Prol Ur, sodə̑ms M:Čemb Sel Pimb MdJurtk привязать / binden, anbinden, festbinden (E:Mar: vgl. ḱerčams; E:Nask M:Sučk: an einer Stelle). śiśem bajagat sottanok E:Mar (112) Sieben Glocken binden wir an. ḱŕiĺeć[‑]stolbas ńej sodi͔ka! E:Mar (142) Binde es an dem Treppenpfahl an! ajgori͔ń pulos sodi͔źe E:Mar (2123) Er band sie an den Schweif eines Hengstes. bajaga[‑]ḱeĺksi͔ńt́eń sodi͔źe E:Mar (295) Er band ihn an dem Glockenklöppel fest. koda soca, jalgaj[‑]dugaj, od vazi͔ń ṕiksḱes! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn an das Lederbändchen von der Haut eines jungen Kalbes anbinde! t́et́azo soć kavto ćurkat v́ejc čuvto[‑]ṕŕas E:Mar (280) Der Vater band zwei Klötzchen an einem Baumgipfel zusammen. pokš ḱev́ińt́ ḱirgazunzu sodi͔źi E:Hl (178) Er band einen grossen Stein um ihren Hals. i·šḿeń pulo·-ṕes sodi͔·źe E:VVr (III268) [Er band sie] an den Schweif des Pferdes. rućä avaś soti͔, śt́iŕs ṕäšḱəd́i M:P (IV735) Bindet ein Weib [im Traume] sich ein Kopftuch um, wird sie schwanger mit einem Mädchen.

sodoń E:Mar [привязанный, завязанный] / angebunden, festgebunden. [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen [drei Wochen vorher] diese Kettenhündinnen [eig.: mit Ketten angebundenen Hündinnen] gemietet?

sodoź E:Mar [связанный, (завязанный)] / zusammengebunden, [angebunden, festgebunden]. varštaś v́eŕev: kavto ćurḱińet sodoź, varmaś puvasi͔ńźe, ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ (280) Es blickte nach oben: zwei Klötzchen sind da zusammengebunden, der Wind blies sie an, die Klötzchen klopfen gegen einander, klappern.

sotks E:Mar Večk ― sotks M:P Sel Sučk [связь] / Band (E:Mar Večk M:P); [узел] / Knoten (M:P); [20 горстей льна] / 20 Handvoll Flachs (? auch Hanf) (M:P); [горсть льна или конопли] / eine Handvoll komə̑r [? Flachs od. Hanf] (zusammengebunden) (M:Sučk); [десять горстей] / zehn Handvoll (M:Sel); [связка] / Bündel (M:P). sotks puv́i varmaś E:Večk Es bläst ein kalter Wind [der einen sich zusammenziehen lässt]. sotks puv́i jakšamoś E:Mar Es ist eine starke Kälte. | kućəma·-sotks M:P [завязки для завязывания “ветровых досок” / Bänder, mit denen die “Windbretter” (kud-kućəma·t) festgebunden werden]. | ṕäĺ-sotks M:Sel [вязок] / Zaunrute. | pŕä-sotks M:Pš Bold Kr Mam [налобник] / Stirnband (M:Pš Bold Mam); [головной платок] / Kopftuch (M:Kr). ĺäṕä pŕä-sotks, valda pŕä-sotks śuduft́ pŕasə̑nza M:Bold Ein weiches Kopfband, ein helles Kopfband hat die Arme um ihren Kopf.

sotkskä M:P (Dem. zu sotks) [связь] / Band; [узел] / Knoten; [связка] / Bündel. | pŕä-sotksḱä [M:Mam] [головная повязка] / Kopfband. [ašeĺ] pŕasə̑t jalgań koŕas [pŕä-sotksḱät́śä] (IV597) Du hast um deinen Kopf kein Kopfband gehabt, so wie deine Freundinnen.

sotə̑ma [M:P] [связание / das Binden]. af ḱeĺǵi ‒‒‒ numa·nc, kočkə̑manc, ṕińəm sotə̑manc (IV247) Sie liebt nicht ‒‒‒ zu ernten und zu jäten, Hafer zu binden.

sodovks E:Mar [привязанное (к чему-н.)] / was (an etw.) angebunden, festgebunden ist.

soft M:P [узел] / Knoten.

sodokšnoms E:Mar (Frequ. zu sodoms) [связывать, привязывать] / binden, anbinden. śiśem bajagat sodokšnośt́ (114) Sieben Glocken banden sie an. [ḿejĺe] ĺukščad́iń lavś sodokšnośt́ (174) Dann banden sie eine Schaukelwiege an.

sodoĺems E, soĺems E:Večk Is (Frequ. zu sodoms) увязывать / anbinden, festbinden (E).

sodnoms ChrE E:Mar, sodno·ms E:Ba, sotńəms E:Nask ― sotńəms M:P Sučk [Mam Temn], *sot́ńəms M:Prol, sodńəms M:MdJurtk, sodəndə̑ms [~ *sodndə̑ms] M:Čemb, ? *sodndə̑ms (: sodndan, ‑i͔; sodndaśt́) M:Sel (Frequ. zu sodoms, sodə̑ms, sot̀ə̑ms) [связывать, привязывать, увязывать] / binden, anbinden, festbinden (E:Nask M:Sučk: an vielen Stellen). v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. kudə̑ń putə̑msta matkat́i kšit́ sotńišt́, śaməĺd́ä ḱersaź, kə̑ĺi kuntf praj (kši), af pars M (IV727) Wenn man ein Haus baut, bindet man ein Brot an den Tragbalken, dann schneidet man den Faden ab; wenn das Brot mit der Rückseite nach oben fällt, bedeutet das nichts Gutes. ṕet́ĺäńanc marʿta sotńəźä M:P Er band es mit seiner Schlinge. ftalu [sotńəźəń škajeń] śuduft́ kafta [ḱäd́ńanzə̑n] [M:Mam] (IV88) Sie band dem Gottverfluchten beide Hände nach hinten. śiń sodndi͔ᵪ́t́ M:Čemb [Sie binden]. soń ḿeḱi sotńeśt́ kafta ḱäd́ńanzə̑n [M:Temn] (VIII344) Sie banden ihm die beiden Hände nach hinten. sodntsain [ḱät́t́ńeń] M:Sel (IV813) Ich werde deine Hände binden. pulə̑zə̑t sotńək ḱeṕt́əŕ M:Sučk (IV841) Binde dir einen Korb an den Schwanz. art, pu·lə̑zə̑t ku·zu so·t́ńəḱ M:Prol (IV837) Geh und binde an deinen Schwanz einen Korb.

sotńeź M:P [привязанный] / angebunden. uča·t sotńəź af narśišt́ (IV711) Schafe werden nicht angebunden geschoren.

*sotńəkšńəms (: sotńekšńan) M:P, *sodnčńəms (: sodnčńan, ‑i) M:Sel (Frequ. zu sotńəms, sodndə̑ms).

*sotńəkšńəvəms (: sotńekšńevan) M:P (Refl.-Pass. zu sotńəkšńəms) [(мочь) привязываться, увязываться / angebunden, festgebunden werden (können)].

*sotńəkšńəft́əms (: sotńekšńeft́an) M:P (Kaus. zu sotńəkšńəms).

*sotńəkšńəfńəms (: sotńekšńefńan) M:P (Frequ. zu sotńəkšńəft́əms).

*sotńəvəms (: sotńevan) M:P (Refl.-Pass. zu sotńəms) [(мочь) привязываться, увязываться / angebunden, festgebunden werden (können)].

*sotńəft́əms (: sotńeft́an) M:P (Kaus. zu sotńəms).

*sotńəfńəms (: sotńefńan) M:P (Frequ. zu sotńəft́əms).

*sotńəfńəkšńəms (: sotńefńekšńan) M:P (Frequ. zu sotńəfńəms).

soćems E:Atr (Frequ. zu sodoms).

*sotə̑və̑ms (: sotə̑van) M:P (Refl.-Pass. zu sotə̑ms) [(мочь) связываться] / gebunden werden (können). af pŕäńäćä sotə̑və̑ĺ Du konntest nicht mal deinen Kopf (mit einem Kopftuch) umbinden [eig.: Dein Kopf konnte nicht umbunden werden].

sodovtoms E:Mar ― *sotftə̑ms (: sotftan) M:P (Kaus. zu sodoms, sotə̑ms) [заставлять связать / binden lassen].

*sotfńəms (: sotfńan) M:P (Frequ. zu sotftə̑ms) [(неоднократно) заставлять связывать / (mehrmals) binden lassen].

*sotfńəkšńəms (: sotfńekšńan) M:P (Frequ. zu sotfńəms) [(порою) заставлять связывать / (dann und wann) binden lassen].

sofa [M:Mam] [женское имя] / ein Frauenname. vaj śuduf, śuduf [ŕäźafə̑ń] sofaś, patšk lazə̑ń toskaś (IV282) Ach, die arme, arme Sofa aus Räsjaf, die (wie) ein gespaltenes Brett (ist).

sogə̑m M:Temn [? кляча] / ? Mähre. eś ḱinc af musə̑, sogə̑mnc af ńäjsə̑ (VIII326) Er findet nicht seinen Weg, er sieht nicht seine Mähre.

soglas E:Kozl [договорённость / Übereinkunft]. dajt́e t́ejd́an v́eĺeń promks, dajt́e t́ejd́an v́e soglas (I107) Wohlan, machen wir eine Dorfversammlung, wohlan, machen wir eine gemeinsame Versammlung! — [Russ. согла́с].

soglasnoj E:Mar [согласный, склонный] / einverstanden, geneigt. | soglasnojste͔ E:Mar (Adv.) [согласно, единогласно / einverstanden, einhellig]. — [Russ. согла́сный].

sojka E:Kal [сойка] / Häher (Garrulus glandarius). — Russ. сойка.

1sok E:Mar ― ? soka M:P (Gen. sokə̑n, Nom. Pl. sokt) сок / Saft. | sok-v́ed́ E:Mar id. — Russ. сок.

2sok E:Večk (N. pr.) [назв. притока Волги] / Sok (ein Nebenfluss der Wolga). ton čud́at soks, sokoś čud́i ravs (III105) Du fliesst in die Sok, die Sok fliesst in die Wolga.

1sok̀a ChrE, soka E:Mar Hl Večk ― sok̀a ChrM, soka M:P (Gen. ‑ń) [соха] / Pflug, (M:P auch:) [рукоятка сохи] / Pflugsterze. śiśem sokaso son sokaź E:Mar (1122) Mit sieben Pflügen ist sie gepflügt. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen. | sokań kiŕd́i M (Smirnow) [дух сохи] / Geist des Pfluges. | soka-kšńi E:Mar, soka·-kšńä E:Kad [лемех, резец, сошник] / Pflugeisen, Sech. | soka·ń kunda·ma E:Ba (Nom. Pl. s. kunda·mut) ― soka-kunda·ma M:P [рукоятка сохи] / Pflugsterz. | soka-lapańä M:P [дощечка между рукояткой плуга и лемехом] / Brettchen zwischen dem Pflugsterz u. dem Pflugeisen, am russ. Pfluge das Brett, das dem oberen Sterz (turksḱä·) zunächst folgt. | soka-olga E:Večk [рукоятка плуга] / Pflugsterze. | soka-ṕenč E:Mar полица / Streichbrett (am Pfluge). | soka-ṕiĺǵä M:P рассоха / Gestell des Hakenpfluges. | soka-raška E:Kal (Nom. Pl. ‑rašk) ― soka-raška M:P (Gen. ‑raškə̑ń, Nom. Pl. ‑raškt) рассоха / Pfluggestell. | soka-raškə̑ńä M:P (Dem.) id. | soka-rosuᵪa E [подставка сохи] / Gestell des Hakenpfluges, Pflugkrümme. | soka-śuro E:Večk Ba NSurk [рукоятка плуга] / Pflugschar (“zwei Teile”). | soka-todu M:P, s. folg. | soka-troksḱe E ― soka-tə̑rkskä· M:P [деревянный поперечный раскос в сохе] / die hölzerne Querstrebe am Pflug, die den Hinterfüssen des Pferdes zunächst sitzt; beim russ. Pflug wird so auch die hinterste u. dem Pflügenden am nächsten sitzende Querstrebe genannt, woran der Pflügende mit seinen Händen fasst (= “Pflugsterze”; solche hat der mordw. Pflug nicht; vgl. muva) (M:P). | soka-uŕadamka E:Večk, soka-uŕada·mka E:Ba, sokań uŕad́amka E:VVr, sokań uŕad́imka E:SŠant ― sokań uŕadama M:Sučk [скребок плуга, веслообразный предмет для скобления комковатой земли с сохи, плуга] / ein ruderförmiges Gerät, mit dem die am Pflug klebende (angetrocknete) Erde abgeschabt wird. — Russ. соха́.

sokańä M:P (Dem. zu soka) [плуг] / Pflug.

sok̀ams ChrE, sokams E:Mar ― sok̀ams ChrM, *sokams (: sokan, ‑aj) M:P [пахать] / pflügen. śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams E:Mar (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen [eig.: Tiefer zu pflügen, (das bedeutet) mehr Brot zu essen]. mon i to pakśäńt́ soḱija E:Mar (166) Dennoch habe ich das Ackerfeld gepflügt.

soḱi E:Mar Jeg, soḱej E:Tel ― sokaj M [пашущий] / pflügend; [пахарь, землепашец] / Pflüger, der Pflügende. aśka kučtan kučovksoks soḱiń[‑]izi͔ń [puvt́ńeḿe]! E:Mar (1228) Geh, ich will dich als Sendling schicken, um die Pflüger, die Egger aufzuwecken! vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ‒‒‒ ŕendovoj pakśäń soḱit́ńe E:Mar (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, ‒‒‒ sie sind Pflüger verpachteten Feldes. śeste͔ńgak ṕeĺan soḱiń aĺa·do E:Jeg (186) Auch dann fürchte ich die pflügenden Kerle. maksᴉ͐·da ‒‒‒ so·ḱej[‑]v́i·d́ij aĺka·ńiń čumra·ń pa·rᴉ͐-či·ńä E:Tel (VII382) Gebt ‒‒‒ den pflügenden und säenden Männern eine gute Gesundheit!

sokajškańä M:Vert (Dem. zu *sokajška) [величиной с пахаря] / so gross wie ein Pflüger, von der Grösse eines Pflügers. ḱädzanza iĺac ḿit́u śorańac. af sokajškańä, af inzajškańä (VIII456) In ihrer Obhut war ihr Söhnlein, Mitju (Mitja), geblieben. Er war (noch) nicht im Alter eines Pflügers, im Alter eines Eggers.

soḱića E:Mar [пашущий] / pflügend; [пахарь] / Pflüger, der Pflügende. koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte [eig.: Wo der Pflügende weint, dort wird die Ernte trauern].

sokafḱä M:Kr [Mam] (Dem. zu *sokaf) [паханное] / das Gepflügte. vaj jarʿtsada, [tuga·ńäńä], jarʿtsada nogaj[‑aĺäń v́ed́efka·da], sokafkada [M:Mam] (IV541) Esst, meine Brüder, esst, das, was Nogajer-Männer eingesäet und eingepflügt haben!

sokaź E:Mar Hl [паханный, распаханный] / gepflügt. śiśem sokaso son sokaź E:Mar (1122) Mit sieben Pflügen ist sie gepflügt. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum, sokaź [uḿińim], v́id́iź śuri͔ńim E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen, mein aufgepflügtes Ackerfeldchen, mein gesäetes Getreide.

sokamo E ― sokama M:Sar [пахота] / das Pflügen; [паханное] / das Gepflügte. päĺəsta iĺa·tśt́ sokamańä M:Sar (Nur) halbfertig wurde das von mir Gepflügte od. Zum halben Weg blieb mein Pflügen. | sokamo-moda E:SŠant [запашка] / Pflugland. raužo b́iśor sokamo-modazo (I150) (Wie aus) schwarze(n) Glasperle(n) ist ihr Pflugland [vgl. raužo b́iśor surgutoń pakśań sokams-modazo (wohl sokamo-modazo zu lesen) E:SŠant (I471) (Wie aus) schwarze(n) Perle(n) ist die Pflugerde der Mark Surgut].

sokakšnoms E:Mar (Frequ. zu sokams) [пахать] / pflügen.

sokśems E:Mar Gor ― *sokśəms (: sokśan, ‑i) M:P (Frequ. zu sokams) [пахать, перепахивать, распахивать / pflügen, umpflügen]. o·do·v mu·škońt́ a so·kśisi͔ź E:Gor (VII362) Aufs neue werden (ihre Hände [sie]) nicht Hanf einpflügen. ḱeĺi pakśat sokśəza M:?P [Möge er breite Ackerfelder umpflügen!].

*sokavəms M:Kul (Refl.-Pass. zu sokams) [(мочь) вспахаться] / (fertig) gepflügt werden (können). ṕičəń sokasa sokavat Du [Wald] wirst mit einem kiefernen Pflug gepflügt.

sok̀ə̑t́̀əms FS46(M), sokə̑t́əms M:P Pš Nar Čemb Kuld дрожать, содрогаться, колебаться / zittern, beben, wanken, schwanken (M:P: [дрожать (от холода)] / [vor Kälte] zittern). mastə̑rś tə̑rna·ti͔ alə̑nza, ḿeńəĺś sokə̑t́i v́eĺkssə̑nza [M:?P ?Čemb] Die Erde bebt unter ihm, der Himmel zittert über ihm. alu ĺukšt́ät́si͔, aluda mastərś sokə̑t́i M:Kuld Er schwingt (sein Schwert) untenhin, die Erde unten bebt. lotkaś vara sokə̑t́əmd́ä śifəŕd́əmd́ä M:Nar Vara hörte auf mit dem Zittern und Beben (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

sokol E:Mar Is SŠant ― sako·l M:P (Gen. ‑ə̑n) [сокол] / Falke. v́iŕ, v́iŕiś čopuda, v́iŕińt ekšce͔ kavto sokolt ḱišči͔t. – [ṕiĺet́ńe] di͔ ṕiĺeksne͔ E:Mar (272) Ein Wald, der Wald ist dunkel, im Schutze des Waldes hüpfen zwei Falken hin und her. – Die Ohren und die Ohrringe. soko·l ĺivt́a·ś čid́e ḿe·jeĺe E:Is (I493) Der Falke flog einen Tag später zu. tuińźe sokol śet́ńeń son kudov E:SŠant (I485) Der Falke brachte sie nach Hause. vaj ti͔ń od́užat oršado, ĺivt́i sokoloń od́užat E:SŠant (I293) Zieht euch Kleider an, die Kleider des fliegenden Falken. | jasnoj sokol E:SŠant [“ясный сокол”] / “leuchtender Falke”. vaj ḿeŕi t́enze͔ v́iška sazorzo, v́iška sazorzo uk jasnoj sokol (I484) Ihre kleine Schwester sagt zu ihr, ihre kleine Schwester, der leuchtende Falke. — Russ. сокол.

sokolne͔ E:NBajt (Dem. zu sokol) [соколик] / Falke. son b́eŕokḱese͔ńt́ jasnoj sokolne͔ (II20) Am Ufer (sitzt) ein leuchtender Falke.

sok̀or ChrE, sokor E:Mar, sokur E:Večk Jeg, sokᴉ͐r E:?Ba ― sok̀ə̑r ChrM, sokə̑r M:P (Gen. ‑ə̑n) [слепой] / blind. | sokə̑r gəĺ-məĺa·v ~ sokə̑·r kəĺ-məĺa·u̯ M: MdJurtk [летучая мышь] / Fledermaus. | sokor maksaźeŋ E:Atr [“слепой крот”, грызун, больше чем “карбаш”, копает глубоко под землёй] / “blinder Maulwurf” (grösser als “karbaš” [Hamster], wühlt weit unter der Erde herum). | sokur promo ~ sokur bromo E:Večk ― sokə̑r purə̑m ~ sokə̑r burə̑m M:P, sokə̑r purə̑m M:Čemb слепень / Bremse, Viehbremse, (M:P auch:) [овод] / Biesfliege. | sokor pučka E:Večk Ba [слепой, со слабым зрением] / blind, schwachsichtig. | sokor suĺama E:Ba [полуслепой, почти слепой] / halbblind, beinahe blind. | sokə̑rsta šač́f M:P [слепорождённый] / blindgeboren, blind von Geburt. | sokə̑r šäjər M:P Čemb, sokə̑r šejər ~ sokə̑r žäjə̑r M:Pš [? крот-самка / ? Maulwurfweibchen] (самец / Männchen = maksaka) (M:P Čemb); ? “слепец”, крот / ? “Blindmaus” (Spalax typhlus), Maulwurf (M:Pš). — Tat. sukə̑r.

*sokurgadoms E:Jeg ― *sokə̑rgə̑də̑ms (: sokə̑rgə̑dan) M:P [ослепнуть] / blind werden, erblinden. [śeĺḿeń] sokurgaćt́ ruži͔jań kačams E:Jeg (1100) Meine Augen sind von dem Gewehrrauche erblindet. puška[‑]kačamt́i ńatka sokə̑rgə̑tśt́ [M:P] (IV409) Ja, die [meine Augen] sind vor Kanonenrauch blind geworden.

sokurgaftoms E:Večk ― *sokə̑rgə̑ftə̑ms (: sokə̑rgə̑ftan, ‑i͔) M:P [ослеплять, слепить] / blind machen, blenden. mon śemb́əń sokə̑rgə̑fcajńä, akaźä śemb́əń ṕəčka·fci͔ńä. – v́eś i šiś M (IV646) Ich mache alle blind, meine [ältere] Schwester heilt alle. – Die Nacht und der Tag.

sok̀ordams ~ sok̀ardams FS46(E), sokordams E:Mar, sokardams E:Atr Večk MKly, sokardams ~ soka·rdums E:Ba (Mom.) ковырнуть / wühlen, schüren (z.B. Feuer), stochern. sokardsazo ṕizi͔ńet́ E:MKly (VII2) Er wird dein Nest zerstören.

sok̀oŕams ChrE, sok̀aŕams FS46(E), sokoŕams E:Mar Kad, sokaŕams E:Atr Večk Ba Gor (Iter.) рыться / wühlen, schüren, stochern. kudo[‑]ṕŕaso tuvot sokoŕit. – śijt́ńe E:Mar (239) Auf dem Hausdache wühlen Schweine. – Die Läuse. lato laŋkso v́eŕǵes sokoŕi. – suŕćeḿeś E:Mar (240) Auf dem Schober [Schuppen] wühlt ein Wolf. – Der Kamm. auńa[‑]ṕŕaso tuvot sokaŕit́. – śiᵪ́t́ E:Gor Auf dem Darrendache wühlen Schweine. – Die Läuse. moń uĺi roščam, ejse͔nze͔ tuvot sokoŕit́. – ṕŕaso śijt́ńe E:Mar (245) Ich habe einen Hain, in ihm wühlen Schweine. – Die Läuse auf dem Kopfe.

sokoŕi E:Mar [роющийся] / wühlend. lugań sokoŕi tuĺakat (1130) [Sie sind] Ferkel, die die Wiese durchwühlen.

sokoŕakšnoms E:Mar (Frequ. zu sokoŕams).

sokarkstums E:Ba (Mom.) [рыться, ковырнуть] / wühlen, schüren, stochern.

soks ChrE, sokst (Pl.) E:Mar Is, soks ~ sokś E:Kad ― soks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n) [лыжа] / Ski, Schneeschuh, [Pl.] Skier, Schneeschuhe. tokasi͔ń, moĺit́; a tokasi͔ń, a moĺit́. – sokstne͔ E:Mar (262) Ich rühre es an, sie gehen, ich rühre sie nicht an, sie gehen nicht. – Die Schneeschlittschuhe. | soks-ka·ŕks E:Ba [лыжный ремень] / Skiriemen. | soks-pŕä M:Sel [кончик лыжи] / Spitze des Schlittschuhes. | soksco jakams E:Mar ― sokssa jakams M:Sel [ходить на лыжах] / Ski laufen.

sokskä M:P (Dem. zu soks) id.

sola FS19(E) [E:Bug] ― sola FS19(M) M:P (Gen. M:P ‑ń) [не замёрзший] / ungefroren; [текущий] / fliessend. sola valne͔se͔ kortasi͔ [E:Bug] (V242) Sie spricht zu ihm mit warmen Worten. | v́eśala sola M:P [весёлый, приятный, уютный] / fröhlich, gemütlich, angenehm.

solańa E:?Bug Kas ― solańä M:P [Mam] (Dem. zu sola) [жидкий] / flüssig; [тёплый, сердечный] / warm, herzlich. valzojak solańat [E:?Bug] (V400) Auch seine Worte sind flüssig. valne͔nʒe͔jak solańaĺt́ E:Kas [Auch seine Worte waren warm (herzlich)]. | v́eśalańä, solańä M:P [весёлый] / fröhlich, froh. [v́eśalańä], solańä, jor v́eśo·laj lomańńä [M:?P] (IV452) Froh und lustig, ein Mensch froh wie eine Wachtel. [aĺäńäźä v́eśalańäźä solańäźä] [M:Mam] (IV589) Vater, du meine Freude und Wärme! | solańasto E:Večk NSurk [?Bug] (Adv.) [жидко] / flüssig. ojse͔ pŕat vat́ci͔ńeḱ, ojńe laco valańasto moĺeḿe, ojńe laco solańasto kortamo E:Večk (II224) Wir bestreichen deinen Kopf mit Salböl, damit du glatt wie Öl gehst, damit du flüssig wie Öl sprichst. pas ḿeŕeze͔ ojńe laco solańasto kortamo E:NSurk (II485) Gott gestatte (dir) flüssig wie Salböl zu sprechen. ojńe laco solańasto son korti͔ĺ [E:?Bug] (V206) Sie sprach glattzüngig wie Öl.

solams FS19(E), sola·ms E:Ba SŠant ― solams FS19(M) M:P [Kr] Sel [таять, оттаивать] / auftauen, schmelzen. vaj soli͔ surksoś, ravž ava, toń sursto E:SŠant (I259) (Dann) schmilzt der Ring an deinem Finger, schwarzbraunes Weib. vaj ṕätna[‑]kučkaĺ moń pondə̑ńäźä staka usfḱä·t́i śävə̑k moń solaś [M:P] (IV408-9) So dick wie ein Ofen war mein Leib, ja, der ist vom schweren Ziehen vergangen. ṕätna[‑]kučkaĺ pondə̑ńac, pajart́ alu śä solaś [M:Kr] (IV223) Gross wie ein Ofen war ihr Körper, unter dem Bojaren schmolz er auf. solaj M:Sel Es schmilzt flüssig.

solaj ~ sola E:Bag, solaj E:?Bug [женское имя] / ein Frauenname. śiśem aĺań solaj v́e sazor E:Bag (I413) Solaj ist die einzige [jüngere] Schwester von sieben Brüdern. ostatkat pŕefńe solajeń salavśt́ E:Bag (I415) (Da) stahl sich der Rest von Solajs Verstande davon. końov koctḱe solań ḱece͔nʒe͔ E:Bag (I414) Ein Linnen (fein) wie Papier hat Solaj in den Händen. paŕćej ḱesak solańe kajaśt́ E:Bag (I415) Sie warfen Solaj einen Strang Seidengarn zu. solaj[‑]pat́ińem, ton jav́ik, onom kortasa [E:?Bug] (V348) Meine Schwester Solaj, deute du ihn, ich erzähle meinen Traum.

solamka E:Kl [женское имя] / ein Frauenname. t́ejt́eŕeś paro solamka (I418) Ein gutes Mädchen ist Solamka!

solćems E:Atr Večk Mar (Frequ. zu solams).

*solaftoms [E:?Bug] ― solaftə̑ms (: solaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu solams) [оттаивать, заставлять таять] / etw. schmelzen, zum Schmelzen bringen. solafti͔ĺće sukań čama śed́ejńem [E:?Bug] (V206) Sie schmelzte, das Hündin-Gesicht, mein Herz.

*solavtovoms E:StŠant (Refl.-Pass. zu solavtoms) [(мочь) оттаиваться] / geschmolzen werden (können). ińe, ińe moŕaso ejeń pando, a či-pazne͔ solavtuv́i (III199) In einem grossen, grossen Meere ist ein Eisberg, die Sonne kann ihn nicht schmelzen [er kann nicht von der Sonne geschmolzen werden].

soldu [? wohl solə̑du zu lesen]: soldu-rućä· M:P [платок, которым покрывается налобник невесты] / das Tuch, mit dem das Stirnband der Braut verdeckt wird.

solod E:Mar (Gen. ‑i͔ń, Nom. Pl. solot), *solot E:Kal, solod E:Večk ― solad M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. solatt), zolatt M: Čemb, solo·d M:MdJurtk [солод] / Malz. solotne͔ v́id́ ḿińiḱ araśt́ E:Kal (2128) Wir haben ja kein Malz. mon solott mujan E:Kal (2128) Ich werde schon Malz finden. tuś at paruś i kandi͔nze͔ solotne͔ń E:Kal (2128) [Der Teufel ging und brachte das Malz her]. — Russ. солод.

soladə̑ń M:P [солодовый] / aus Malz bereitet, Malz‑.

soladuw M:P (Gen. ‑ə̑n), zoladu M:Čemb Kars [содержащий солод, солодовый] / Malz enthaltend, aus Malz bereitet, Malz‑. | zoladu boza M:Kars [солодовое пиво] / Malzbier. tosa śimd́ijä maśĺäńćäń zoladu bozada (IV190) Dann habe ich ihm Malzbier (wie man es) zu Fasching (trinkt) zu trinken gegeben.

solotḱe E:Mar ― solatkä M:P [Mam] (Dem.) [солод] / Malz. [ĺepa·] lopaftś solatkat [M:Mam] (IV429) Lepa weichte Malz ein.

solomščeḱ E:Petr псаломщик / Psalmenleser. si͔ pop, d́ijaki͔n, solomščeḱ, ‒‒‒ solomščeḱ[‑]ava pakšańiḱ-ḿeźńek, ‒‒‒ tašta d́ijaki͔ni͔ń, solomščeḱeń di͔ ponamaŕiń koźajkat di͔ pakšat (VIII150) Es kommen der Pope, der Diakon, der Psalmenleser, ‒‒‒ des Psalmenlesers Frau mit all ihren Kindern, ‒‒‒ die Frauen und Kinder der vorigen Diakonen, Psalmenleser und Kirchendiener. — [Russ. псало́мщик].

solov́ej E:Sulli ― sə̑lav́e·j M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. sə̑lav́e·št) соловей / Nachtigall. af kutsə̑t, šisə̑t, [sə̑lav́e·jen ṕizə̑sə̑t. – ḱeŋkš-ṕetat́ńä] M (IV611) Sie sind nicht im Hause, nicht auf dem Hofe, sie sind im Nachtigallennest. – Die Türangeln. — Russ. солове́й.

+2011

solov́ejḱińe E:VVr (Dem. zu *solov́ejka) [соловейко] / Nachtigall. v́eĺksne͔ń uĺńeśeĺ povod́eń konaŕejḱińe, esne͔nde͔ solov́ejḱińe (II352) Über mir war ein Käfig aufgehängt, darin war eine Nachtigall. — [Russ. солове́йко].

solov́ejuška E:Sulli Jeg, solovjuška E:Večk [соловушка] / Nachtigall. narmońeś paro solov́ejuškaś E:Sulli (VII94) Ein schöner Vogel ist die Nachtigall! narmońeś paro· solov́e·juška E:Jeg (186) Ich, der gute Vogel, die Nachtigall. narmońeś paro t́e solovjuška E:Večk (II29) Ein schöner Vogel ist die Nachtigall. — [Russ. солове́юшка (Dem. zu солове́й)].

solʿtaj M:Bold [? мужское имя] / ? ein Männername. tŕak-škaj, koŕməĺəć, solʿtaj-at́ä, ḱäŕäḿed́ ? Nährender Gott, Ernährer, Solchtaj-Alter, Kärämed! — [Vgl. sulʿta·n].

som E:Večk ― som M:Sel Sučk (Nom. Pl. sopt) сом / Gemeiner Wels (Silurus glanis). — Russ. сом.

somaj-v́eĺä M [мокш. назв. с. Самаевка] / moksch. Name des Dorfes Sama·fka, Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

son E(allg.) ― son M(allg.) [он, она, оно] / er, sie, es. son śiśem ćorat čačtokšnoś E:Mar (112) Sie gebar sieben Söhne. son ošoś orštaś laŋgonzo E:Mar (148) Sie, die Stadt, bekleidete ihr Äusseres. t́et́e on̄ne͔ś, pari͔jakaj, son a b́eŕeń E:Mar (118) Dieser Traum, Schwägerin, er hat keine schlechte Bedeutung. | songak ChrE, soŋgak ML23(E), sondak E:Mar ― soŋga ChrM ML23(M) [также он] / auch er.

sonze͔ ~ sońze͔ ~ sonzo ~ sonᵈzo ~ sońd́e ~ sońd́ɛ̆ ChrE, sonze͔ ~ sonzo E:Mar, sonze͔ E:SŠant Jeg, sońze͔ E:Is, sońźe E:Kal, sonza E:Kažl, sonʒo E:Večk Bag Vez Kozl Kl StSosni, sońzo E:Hl, sońd́ä E:Šir ― soń ChrM, sojń M:Sel (Gen.) [его, её] / sein, ihr; (als Obj.:) [его, её] / ihn, sie, es. uš anok ramaź sonze͔ salonzo E:Mar (120) Fertig gekauft ist schon sein Salz. uĺńeś sonze͔ ćorazo E:Mar (2104) Er hatte einen Sohn. sonzo uĺńeś kolmo t́ejt́eŕenze͔ E:Mar (287) Er hatte drei Töchter. puti͔ź sonze͔ kšni͔ń boćka poc i noldi͔ź sonze͔ potmakstomo ravs E:Mar (2123) Sie legten ihn in eine eiserne Tonne hinein und senkten ihn in die bodenlose Wolga nieder. kasi͔ časḱese͔ sonze͔ kakazo E:SŠant (I83) Stunde um Stunde wächst ihr Kind. t́otka· ruz[‑]ava sonze͔· ḱevśt́iźe E:Jeg (1102) Die alte russische Frau fragte ihn. uš jaḱi·t́ kuda·t sońze͔ ḿeĺga·nzo E:Is (I319) Brautwerber gehen ihr nach. sońźe t́iŋǵinze͔ ṕeškśe śuŕuda E:Kal (2134) Seine Tennen sind voll Getreide. mon sońźe kanca E:Kal (2128) Ich will ihn herbringen. ton sonza ṕiĺg(ä) a·lda urda·zᴉ͐nzᴉ͐jak at t́ejsı͐t́ E:Kažl (2151) Du bist nicht einmal des Schmutzes unter seinen Füssen wert! aščᴉḱ, mon sonza śävsa! E:Kažl (2148) Warte mal, ich werde ihn auffressen! śiśem ćora sonʒo t́akanʒo E:Večk (I43) Er hat sieben Söhne. vaj rukšnat[‑]rukšnat sonʒo lopanʒo E:Bag (I31) (Gross wie) flache Hände sind seine Blätter. pokšoś uŕkazo sonʒo ńeiźe E:Bag (I277) Ihre älteste Schwägerin sah sie. od́iŕvań vačnoś sonʒo ṕeḱeze͔ E:Vez (I240) Die junge Frau bekam einen hungrigen Magen. ḱińeĺeń kuvalt sonʒo noldi͔źe E:Vez (I241) Die Kinelj abwärts liess sie ihn (treiben). pando[‑]pŕav ašt́i sonʒo ṕiŕazo E:Kozl (I269) Dem Berggipfel zu liegt sein Kopf. mon i šĺasa sonʒo, nardasa E:Kozl (I5) Ich werde sie waschen und abtrocknen. mazi͔ mat́ŕoša sonʒo ĺeḿeze͔ E:StSosni (I273) Sie heisst [Ihr Name ist] die schöne Matrja. ḱi ńejeźe sońzo [avaŕd́iḿid́i] E:Hl (180) Wer sah ihn weinen? ḱetsi͔·ndä͔ sońd́ä· śije·ń salmu·ks E:Šir (I266) In der Hand hat sie eine Silbernadel. | soń̄ńɛ [mit unetym. Vokal] ChrM [его, её] / sein, ihr. | sońenze͔ ~ sońenᵈze͔ ~ sońd́enze͔ ~ sońd́ende͔ ~ sońendɛ̆ ~ sońd́endɛ̆ ChrE, sońenze͔ E:Mar, sońd́enze͔ E:Kal SŠant ― sońd́ijənza ChrM, sońd́einza M:Sel (All.) [ему, ей] / ihm, ihr. ĺituva [ḿeŕekšne͔ś] sońenze͔ E:Mar (114) Lituva sprach zu ihm. ŕiv́iźś ḿeŕś sońd́enze͔ E:Kal (2137) Der Fuchs sagte ihm. kosta sońd́enze͔ mujims ḿiŕd́e mazi͔ damajt́ końd́ama?! E:Kal (2135) Wo wird sie einen besseren Mann finden als den schönen Damai?! eź sasaft son sońd́enze͔ E:Kal (2143) [Er konnte ihn nicht einholen (eig.: Er konnte von ihm nicht eingeholt werden)]. satana ḿeŕi sońd́enze͔ E:SŠant (I25) Der Satan sagt zu ihr. sońd́einza tuś [ḿäĺeznza] avaś M:Sel (IV824) Die Frau gefiel ihm. | sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä E:Kažl, sońd́ed́enᵈză (Abl.) ḿäjĺä̆ E:Ork [после него] / nach ihm. sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä śt́iŕᴉstkak andᴉ͐ź[‑]śiḿd́ᴉź E:Kažl (2150) Nach ihm fütter[te]n sie auch ihre Tochter satt. | sońć ~ sońś E(allg.) ― sońć ~ sońś M(allg.) (son + eś) он сам, она сама, оно само] / er, sie, es selbst; [он, она, оно (с ударением)] / er, sie, es (betont), (M:P auch:) [само собой] / von sich selbst; [сам по себе] / bei sich selbst (z.B. korʿtaj spricht). sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panǯumat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas; čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel, eine Kohlmeise ist er nicht; wenn du ihn tot schlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). parknojś urgat́ize͔ v́iŕ[‑]avat́, a sońć tuś kuduv E:Kal (2130) Der Schneider liess die Waldmutter los, selbst aber begab er sich nach Hause. jarʿcamstᴉ͐nza sońć jarʿcä͔, sońć śovnä͔ E:Kažl (2150) Während er isst und isst, schimpft er. ńišḱe-pas vani͔, sońś dumai E:SŠant (I75) Nischke-pas sieht (es) und denkt. tońt́ si͔ŕe eĺd́et́ vaši͔javoĺ, vaši͔javoĺ, sońś kulovoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Stute gebären, möchte sie gebären, möchte sie selbst sterben. sońć sokə̑r, ńäjišńəńd́i ḱi v́eši. – manć M (IV672) Selbst blind, sucht für andere den Weg. – Der Stock. sońś af ńäf́t́i pŕä, a ḱeĺǵijəts aš. – šińəś M (IV672) Es zeigt sich nicht, aber hat keinen, der es liebt. – Der Gestank. sońćəń ṕit́ńəc aksə̑rks, t́ev́t́ t́isi͔ marʿksə̑ks. – salmə̑kśś M:P (IV673) Ihr Preis ist Spucke, die Arbeit führt sie geschickt aus. – Die Nadel. | sońć ardi͔ E:Mar (Nom. Pl. si͔ńć ardi͔t́) [самотекущий] / von selbst laufend (fahrend). | sońćinze͔ E:Mar Čamz Kal [его, её (собственный)] / sein, ihr (eigen). moĺśt śe tarkańt́eń, kozo sońćinze͔ [t́ejt́eŕenze͔] kadokšni͔źe E:Mar (281) Sie kamen an jene Stelle, wo er seine eigene Tochter zurückgelassen hatte. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́, a sońć śakńeń eŕav́i. – paźeś E:Mar (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon, aber dennoch ist es allen ohne Unterschied nötig. – Der männliche Hanf. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist der Tisch, sein ist das Tischtuch. son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔źe E:Kal Sie stellte ihren Eimer am Wege beiseite. | sońćinze͔jak E:Mar, sońćinzi͔jak E:Kal [также его (её) самого (самоё)] / auch ihn (sie) selbst. nu, ńej, koĺi ḱiskanzo jomaśt́, sońćinze͔jak kodajak jomavca E:Mar (2122) Nun, jetzt, wenn einmal seine Hunde verloren gegangen sind, werde ich auch ihn selber irgend wie umbringen. ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz [des Fuchses] fest, zogen [auch ihn selbst aus der Höhle] heraus. | sońćeńńä M:P у него (неё) самого (самой) / der (die, das) seinige (ihrige). | sońćḱä ML11(M) [также он сам] / auch er, sie selbst. | sońśt́eḿenze͔ E:Mar [без того же] / ohne dasselbe. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, [sońśt́eḿenze͔] tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter.

sopa: sopasa moĺəms M:P [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen; [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, ? халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, ? pfuschen. sopasa moĺi Sie vereinten sich in Liebe. ćora jalgańac moĺi sopasa M (IV231) Ihr männlicher Gefährte schläft (ihr) bei.

sop̀ams FS50(E), sopams E:Mar Ba Večk ― sop̀ams FS50(M), sopams M:P Čemb Sučk, copams M:Sel [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen; [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, pfuschen, (FS[E M] auch:) [махать крыльями в воздухе] / in der Luft schwebend mit den Flügeln schlagen (von Vögeln).

sopaj M:P, copaj M:Sel = varmań sopaj. | pakśäń sopaj M:Sučk [сокол-дербник] / Zwergfalke (Falco aesalon). | varmań soṕi E:Gor ― varmań sop̀aj FS50(M), varmań sopaj M:P Pš (Bars.) Čemb MdJurtk Sel Sučk, varma·ń zopa·j M:Ur [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel (E:Gor: ветрогонка / “Windreiter”; M: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aka E); M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk: [канюк] / Mäusebussard [Buteo vulgaris]; M:Pš: пустельга / Turmfalke).

sopaka: varmań sop̀aka FS50(E), varmań sopaka E:Mar Atr, varmań so·paka E:Ba [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel; (E: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aj M); E:Mar: [канюк] / Mäusebussard (Buteo vulgaris) (? Finkenhabicht (Nisus communis)) (ernährt sich von Mäusen u. kleinen Vögeln), E:Mar auch, E:Atr Ba: [сокол-дербник] / Zwergfalke (Falco aesalon) (= varmašḱe E:Večk)).

sopad́ems E:Mar Večk (Mom. zu sopams).

sopajems E:Mar Večk (Iter.) [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen.

sopśems E:Mar Večk Ba ― sopśəms M:P Čemb Sučk (Frequ. zu sopams) [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen, (M:P auch:) [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, pfuschen.

sor E:Mar [Bug] ― sor M:P [Mam] Čemb Kars (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) сор / Unrat, Kehricht, (E:Mar M:P auch:) [пылинка] / (Schmutz‑)Teilchen, Körnchen. praś tumo eŕks, karmaś tumo avaŕd́eḿe. – śeĺmse͔ sori͔ś E:Mar (252) Es fiel eine Eiche in den See, die Eiche fing an zu weinen. – Das Stäubchen im Auge. kortavoĺ paroś, ḱiŕd́ev́eĺ koroś; korti͔ ṕiĺg alo soroś, a ḱiŕd́ev́i koroś [E:Bug] (VI224) Spräche (es) ein guter (Mensch), könnte man (noch) den Verdruss zurückhalten; (aber nun) spricht der Kehricht unter den Füssen (= der allerschlechteste Mensch), den Verdruss kann man nicht zurückhalten. [v́ed́] ti͔ jakań sorə̑ń jordama M:Mam (IV14) Ich ging, um Kehricht auszuschütten. ḿeĺganza sorʿńəń jordaźń M:Kars (IV171) Sie warf ihr den Kehricht nach. | sor-lukuška E:Gor [короб для мусора] / Korb für Kehricht, Unrat. sor-[lukuškaś] ḱece͔ndze͔ (VII98) [Es hat] einen Kehrichtkorb in seiner Hand. | sor-ugol E:Bug Večk, sor-ugul E:Ba ― sor-ugə̑l M:Pš [угол на дверной стороне] / Ecke der Türseite (eig.: Kehrichtwinkel). paro aŕći eźem[‑]pŕas, a paro aŕći sor-ugolc! [E:Bug] (VI228) Ein Freundlichgesinnter (möge sich) vorn auf die Bank (setzen), ein Übelgesinnter (möge) in die Kehrichtecke (gehen)! son sor-ugolne͔s (Dem.) avkam t́eńćiḿim E:Večk (II9) Meine Mutter kehrte mich in den Kehrichtwinkel. sor-ugə̑lu komaftə̑źä [M:Pš] Er kippte ihn im Kehrichtwinkel um. — Russ. сор.

sori͔jams M:P Kr [засоряться, запачкаться] / sich beschmutzen, sich schmutzig machen. puĺijat, sori͔jat M:Kr [Du wirst staubig, du wirst schmutzig].

sorgă M:P Kr [Mam] Čemb Seliksa Sp Ur [пуховая серьга] / aus Daunen der Gans od. der Ente od. aus dem Schwanz des Hasen (M:Ur: aus Gänsedaunen) gemachter Ohrschmuck, der an den Ohrring gebunden wird (M:P: wird von den Mädchen getragen) (M:P Čemb Seliksa Ur). [ṕiĺezə̑nza] putś [numə̑lə̑ń] pulə̑ń [jakśt́eŕ] sorgə̑nzə̑n M:Kr (IV136) Sie hängte an ihre Ohren ihren roten Ohrschmuck aus Hasenschwanz. — Tat., tschuw. sə̑rga.

sorgə̑ńä M:P Kr Cjatn, sorgə̑ńä ~ [?] śorgə̑ńä (veralt.) M:Ur (Dem. zu sorgă) id. (M:P). ĺäćt́ä numə̑lńäj ‒‒‒ toń sorgə̑ńäćəń od əŕv́ä·ńəńd́i M:Cjatn (IV312‑3) Ich schiesse dich, Häslein, ‒‒‒ deinen Schwanz [werde ich] einer jungen Frau [geben].

sorgavks ~ sorgauks E:Kad, sorgavks E:Kal ― sə̑rga·və̑ś ChrM M:Pš, sə̑rga·vəś ~ sə̑rga·v́es (Gen. sə̑rga·v́eźen) ~ *sə̑rga·və̑ś (Iness. sə̑rga·və̑źsa) ~ su̥rga·və̑ś [? ‑ṡ] M:P, sə̑rga·vəś M:Čemb (veralt.) Sučk Temn, si͔ŕgaos M:Senk котёл / Kessel; [горшок] / Topf (M:Čemb: чугунный котёл, пиво варили / gusseiserner Kessel, in dem Bier gekocht wurde; M:Sučk: [круглый жестяной котёл для смягчения дерева] / runder Kessel aus Blech (žeśt́əń), in dessen Dampf das Holz für Schlittenkufen und Karrenräder erweicht wird). [ḱäran] tuma, lazan estə̑nza kafta [plaśt́i·nat], karan estə̑nza kafta kalo·dat tə̑ [sə̑rgav́esś. – śeŕeś] M (IV630) Ich fälle eine Eiche, ich spalte daraus zwei Balken, ich höhle daraus zwei Tröge und einen Kessel. – Die Eichel. tuś t́ejńt́ ivan kaźńet, luvə̑t, jarʿcapt, śimə̑pt: sə̑rgavə̑ź jam, boćḱä ṕiva i kolmaśatt jarmak M:Temn (VIII372) Ivan hat euch Geschenke und Gaben, Speise und Getränk gebracht: einen Topf Brei, eine Tonne Bier und dreihundert (Rubel) Geld. | sə̑rga·və̑źəń b́ŕaka M:Ur MdJurtk [пирог, приготовляемый варением в котле] / eine Pirogge, die durch Kochen im Topf bereitet wird.

sə̑rga·vəśḱä ~ sə̑rga·v́eskä M:P (Dem. zu sə̑rga·vəś) id.

sorma E:Ba, sorma [E:Mar (?Hl)] (Gen. ‑ń) ― sorma M:P (Gen. sormə̑n, Nom. Pl. sormə̑t) [морщина] / Falte, Runzel (z.B. auf der Stirn).

sorḿińi [E:Mar (?Hl)] (Dem. zu sorma) id.

sormu M:P [морщинистый, сморщенный] / faltig, runzelig.

sormams E:Mar Atr Gor Nask Is, sormamks E:VVr, sormams ~ [?] śormams E:Večk ― sormams ~ śormams ~ sə̑rmams M:P, sormams M:Sučk, sorma·ms ~ sormams M:MdJurtk, śormams M:Pš Kr, śormams ~ śormə̑ms M:Čemb сморщить, морщить, делать сборки, складки / runzeln, falten, Falten machen, in Falten legen (E:Mar Atr VVr Gor Is Večk M:P Pš Kr Čemb Sučk MdJurtk); [шить складками] / in Falten nähen (M:P); [становиться морщинистым, морщиться] / runzelig werden, sich runzeln, sich in Falten legen (E:Mar Večk Nask M:Čemb). koda t́e kšiś sormä, iśt́a· sorma·za t́e ḱäd́əś! E:Nask (III142) Wie dieses Brot zusammenschrumpft, so soll diese “Haut” zusammenschrumpfen! ḱämənzə̑n śormaźəń M:Kr Er legte seine Stiefel[schäfte] in Falten.

sormaf (Gen. ‑ə̑n) ~ sə̑rma·f M:P, sormaf M:Sučk Ur, sorma·f M:MdJurtk, śormə̑f M:Čemb Temn [морщина] / Runzel, Falte, (M:P [sormaf] Čemb Temn auch:) [морщинистый, сморщенный] / runzelig, faltig. śakńeń laŋga ščaj śormə̑f ḱämə̑nzə̑n M:Temn (VIII282) Darüber [Über all dies] zieht sie ihre faltigen Stiefel an.

sormaź E:Mar [морщинистый, сморщенный] / runzelig, faltig. če͔vks[‑]ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor[‑]vaŕińe. – mako[‑]ṕŕäś (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf.

sormavks E:Atr VVr Gor Večk Jeg, sormafks E:Kad Kal ― śormə̑fks M:Sel морщина / Runzel, Falte; (M:Sel:) [шрам] / Narbe.

sormśems E:Večk Is ― ? *sormə̑śəms (sormäśan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormams).

? *sormə̑śəkšńəms (: sormäśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormə̑śəms).

? *sormə̑śəkšńəvə̑ms (: sormə̑śekšńev́i) M:P (Refl.-Pass. zu sormə̑śəkšńəms).

? *sormə̑śəvə̑ms (: sormäśevan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu sormə̑śəms).

? *sormə̑śəft́əms (: sormäśeft́an) M:P (Kaus. zu sormə̑śəms).

sormavoms E:Mar Atr Večk ― sormavə̑ms (: sormavan, ‑i) ~ sə̑rmavə̑ms M:P, *śormə̑və̑ms (: śormə̑v́i) M:Sel (Refl.-Pass. zu sormams usw.) [становиться морщинистым, морщиться] / runzelig werden, sich runzeln, sich in Falten legen; (M:Sel:) [заживать (рана)] / sich schliessen (Wunde). sonze͔ końazo sormavś E:Atr Seine Stirn runzelte sich, wurde runzelig.

*sormaftə̑ms (: sormaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sormams) [морщить] / in Falten legen, runzelig, faltig machen.

*sormafńəms (: sormafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormaftə̑ms) id.

*sormafńəkšńəms (: sormafńekšńan) M:P (Frequ. zu sormafńəms) [морщить (временно) / (vorübergehend) runzeln, in Falten legen].

sornoms ChrE E:Mar Atr Večk, sorno·ms ~ sornoms E:Ba, ? *sorne͔ms E:Petr ― sə̑rna·ms M:P, sorna·ms M:MdJurtk дрожать / zittern, beben (E:Mar: schneller als bei tarnoms); (M:P:) [трещать, греметь] / schnarren, schmettern. a ńej eŕva [suskumuńt́] ḱis sorne͔ź sornat E:Petr (VIII152) Aber jetzt muss man wegen jedes (gegessenen) Mundbissens richtiggehend (‘bebend’) beben (vor Furcht, dass das Essen zu Ende geht). so·rni͔ poᵪḿeĺi·jado E:Večk (III320) Sie zittert vor Katzenjammer. — [Vgl. surnomks].

sorni͔ E:Mar [дрожащий] / zitternd. sorni͔ śed́ejet́, ṕiže͔ dugaj, a lotḱi (1214) Dein zitterndes Herz, kleiner Liebling, wird nicht Ruhe finden.

sornoń E:Mar [дрожащий] / zitternd [eig.: дрожавши / gezittert]. sornoń śed́ejse͔ ašči͔ma (1214) [Du musst] mit zitterndem Herzen wachen.

sornomo E [дрожание] / das Beben. | mastori͔ń sornuma E:Mar [землетрясение] / Erdbeben.

sornośkadoms E:Večk, sornaskadᴉ͐ms ~ sornaskadums E:Kažl [вздрагивать] / zusammenfahren; [задрожать] / zu beben anfangen (E:Večk); вздрогнуть / erzittern, erbeben (E:Kažl).

sornaskańᴉms ~ sornaskańums E:Kažl (Frequ. zu sornaskadᴉ͐ms usw.) задрогнуть / erzittern, erbeben.

sornaskańᴉfńᴉms (Präs. auch sornaskańefńan geschrieben) E:Kažl (Frequ. zu *sornaskańᴉft́ᴉms).

sornaskaftᴉ͐ms ~ zornaskaftums E:Kažl (Kaus.) [заставлять вздрагивать] / zum Zusammenfahren bringen; [заставлять дрожать, з. содрогаться] / erzittern machen, erbeben machen.

sornokšnoms E:Mar (Frequ. zu sornoms).

sornoźev́ems E:Mar Večk (Inch. zu sornoms) [задрожать] / zu zittern, zu beben anfangen.

sornatums E:Kad (Pass. zu *sornams) [сотрясаться] / in Bebung geraten, beben. modaś karmaś sornatuma Die Erde begann zu beben.

sornovt̀oms ChrE, sornovtoms ~ sornoftoms E:Mar, ? *sornovtoms E:Bug Vez NSurk, *sornoftoms E:Večk, sornuftums E:Kad ― zornə̑ftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu sornoms usw.) [трясти, встряхнуть] / rütteln, schütteln (ChrE: [вдруг тряхнуть] / plötzlich rütteln), (E:Mar auch:) [отряхнуться] / sich schütteln; (M: Sučk:) [трястись, дрожать (от холода, испуга)] / zittern, beben (vor Kälte, Furcht). utkaś ĺiburgać-sornovć di͔ t́ejevś t́ejt́eŕeks E:Mar Die Ente schlug mit ihren Flügeln, schüttelte sich und verwandelte sich in ein Mädchen. śt́i, paĺanzo sornovsi͔ [E:?Bug] (V364) Sie steht auf und schüttelt ihr Hemd ab. i sornofti͔[‑]parnofti͔ E:Večk (II218), i sornuvti͔[‑]parnuvti͔ E:NSurk (II489) Es [Das Pferd] rüttelt und schüttelt. iśt́ańa i t́e kolavtońt́, kalavtońt́[‑]śińd́evt́eńt́ sornuvti͔źe vaśiĺejeń poctondo E:NSurk (III202) So hat er auch das Angehexte, das (durch Zauberei) Zerrissene, Zerbrochene aus dem Inneren ‒‒‒ Vasilejs herausgeschüttelt. i sornovsi͔ń i parnovsi͔ń E:Vez (III67) Ich schüttle [und rüttle sie (die Krankheiten aus dem Körper des Kranken) heraus].

sornovtńems ChrE, sornovt́ńems ~ sornovtńems E:Mar, sornofńems E (Frequ. zu sornovtoms usw.) [стряхивать, встряхивать] / rütteln, schütteln (E:Mar: z.B. Staub vom Kleide).

sorakadoms E:Mar Atr [Bug] Večk StSosni, sorakadmo(ks) E:VVr, sora·kadoms E:Ba (Inch.) вздрогнуть / erzittern, erbeben (E:Mar Atr VVr Ba Večk); [задрожать] / zu zittern, zu beben anfangen (E:Večk StSosni); [вздрогнуть, вскочить] / zusammenfahren, auffahren (E:Mar Večk). iĺa sorakatk ‒‒‒ šumńed́eń E:VVr (II331) Sei ‒‒‒ nicht bestürzt über meinen Lärm! v́eśe mastoroś sorakać [E:?Bug] (VI42) Die ganze Erde begann zu beben (schwanken). mastor sorakać [ze͔ŕt́ḱed́est] [E:?Bug] (V96) Die Erde bebte von ihrem Schüttern. zagod́ sorakać se͔ŕińem E:Večk (II286) Mein Leib ist schon vorher (heftig) zusammengefahren. mastor sorakać źińań ze͔ŕt́t́enʒe͔ E:StSosni (I274) Die Erde begann unter dem Rollen von Sinja(s Wagen) zu beben.

sorakaĺems E:Večk (Iter. zu sorakadoms) [(постоянно) дрожать / (fortwährend) zittern, beben].

sorakavtoms ~ sorakaftoms E:Mar, sarakaftoms E:Atr, sorakadoftoms ~ sorakavtoms E:Večk (Fakt.) [заставлять дрожать] / zum Beben bringen, beben machen.

sorkstams E:Atr, sorkstamks E:VVr, sorksta·ms E:Ba ― sorkstams M:Sučk (Mom.) просохнуть / ein wenig trocknen (z.B. die Erde nach dem Regen) (E:Atr Ba M:Sučk); дрогнуть / erbeben, erzittern (E:VVr); начать застывать / zu erstarren, fest zu werden anfangen (E:Ba). kadə̑k modaś sorkstaj! M:Sučk [Lass (od.: Möge) die Erde ein wenig trocknen]!

sorkśńəms M:Sučk (Frequ. zu sorkstams).

soroka E:VVr Is, soruka E:Večk, sorka· E:Kad ― saro·ka M:Čemb [головной убор замужних женщин] / Kopfputz (Haube) der verheirateten Frauen (E:Is: eine einfache Haube, omboće paro soroka eine bessere, paro soroka die allerbeste). | soruka maro kudo E:Večk [кабак] / Schenke (eig.: Haus mit einer Haube; so benannt wegen des haubenförmigen Schilds). sova·ś soru·ka ma·ro [ku·dos] (III320) Er trat in ein Haus mit einer Soroka (in eine Schenke mit einem kopfputzförmigen Ladenschild). | staḿed-soroka E:VVr [стамедный головной убор] / Kopfputz aus Stamet. pozdorovtado, staḿed-sorokań kandi͔ńeń! (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr einen Kopfputz aus Stamet tragt! — Russ. соро́ка.

soroḱin E:Mar (N. pr.) [имя колдуна] / Name eines Zauberers in einem Zauberspruch. soroḱin pokščaj, v́id́aša pokščaj (213) Grossvater Sorokin, Grossvater Widjascha.

sorokovoj ~ sorkovoj E:Mar [вмещающий 40 вёдер] / 40 Wedro (Eimer) enthaltend. braga uskan sorokovoj boćkaso (1132) Dünnbier werde ich fahren in einem Fasse, das vierzig Eimer enthält. sorkovoj boćka braga sajś (158) Ein vierzig Wedro enthaltendes Fass Dünnbier nahm er. — [Russ. сороково́й].

soŕja E:VVr [сор, мусор] / Unrat, Kehricht. masto·rdo soŕja·ks t́eńšta·sa (II388) Ich kehre es von der Diele wie Kehricht. — [Russ. сорьё].

soŕjińe E:VVr (Dem. zu soŕja) id. a mon, pat́a·kaj, t́eje·van soŕji·ńeks i puti͔·mak soŕja· jutks (III288) Ach, Schwester, ich werde mich in etwas Schmutz verwandeln, und lege du mich unter den Kehricht!

soŕams E:Večk [Sl] сорить, насорить / mit Schmutz, Kehricht füllen, vollstreuen. puvaś v́ijev varḿińe, moń śäĺḿińem [soŕinźe] E:Sl (VII144) [Es] wehte ein heftiger Wind, er trieb meine Augen voll von Kehricht. — Russ. сори́ть.

*soŕendams (: soŕendan, ‑aj) M:P сорить, насорить / mit Schmutz, Kehricht füllen, vollstreuen. — Russ. сори́ть.

sosuĺka E:Mar ― sasulka M [сосулька] / Eiszapfen (E:Mar). | äj-sasu·lka M:P (Gen. ‑ń) [сосулька (на краю крыши)] / Eiszapfen (am Dachrande). | äj-sasu·lkańä M:P (Dem.) id. — Russ. сосу́лька.

soška E:VVr [перекладина / Tragbalken], auf denen die Dachsparren liegen. — [Russ. сошка].

sošḱi·ńe E:VVr (Dem.) id. ṕiže·ń truba·t sošḱi·ńe (II328) (Wie) eherne Hörner sind deine Tragbalken des Daches.

sošńika E:Mar Atr Večk Is Vez, sošńiga E:VVr, sošńe·ka ~ sošńi·ka E:Ba ― sošńi·k M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), šašńi·ḱ M:Pš, sošńəḱ M:Sel, sošńika· M:MdJurtk сошник / Pflugschar. tarǵiźe sokasto sošńikanʒo i karmaś tolcońt́ žaŕamonʒo E:Vez (III335) Er zog das Pflugeisen vom Pfluge und begann es im Feuer heiss zu machen. sokaś sošńiḱəńək, poĺätśäńək, raso·ᵪańəḱ, podvajńəḱ M:Sel (IV658) Der Pflug mit der Schar, dem Streichbrett, dem Pfluggestell und dem Bande. — Russ. сошни́к.

sošńi·kə̑ńä M:P (Dem.) id.

sota E:Mar, sata E:Kažl сот / Honigscheibe, Honigwabe. saźan [ḿäd́iń] sata i jarʿtsan E:Kažl (III299) Ich nehme eine Honigwabe und esse. | ḿed́-sota E:Mar, ḿäd́-so·ta E:Ba медовый сот / Honigwabe. ḿäd́-so·ta ṕŕasᴉ͐·nza E:Ba (VII392) [Sie hat] eine Honigwabe auf ihrem Kopfe. | sotaso ḿed́ E:Mar [сотовый мёд / Wabenhonig]. | sota-vaŕa E:Mar [пчелиные соты] / Bienenzelle. — Russ. сот.

sotovoj E:Mar сотовый / Scheiben‑, Waben‑. | sotovoj ḿed́ E:Mar [сотовый мёд] / Scheibenhonig. — Russ. сотовый.

sotams E:Mar Atr Ba Večk, sotamks E:VVr ― sota·ms M:Ur, sotams M:Sučk, sota·ms ~ sotams M:MdJurtk высыхать, просачиваться / trocknen, trocken werden (E:Mar Večk: nur ein feuchter, nicht nasser Gegenstand), vertrocknen; [испаряться, сохнуть, просачиваться] / verdunsten, austrocknen, versickern (z.B. in der Erde); [сушить, осушать, иссушать, всасывать, засасывать] / trocknen, trocken legen, ausdörren, aufsaugen, einsaugen (z.B. Schwamm). ṕiže͔ če͔kaŕet́, avakaj, mon [ojḿe‑]košcom sotasa! E:Mar (1202) De[ine]n grünen Schimmel, Mütterchen, will ich mit meinem Hauche ausdörren! v́eć śembä̆ sotaś modas M:Sučk Das Wasser ist alles in die Erde eingezogen. v́et́ś sota·ś M:MdJurtk Das Wasser vertrocknete. ṕiže kačamǵe arti͔źe, čej sod-puĺińe soti͔źe E:VVr (II413) [Es] ist von grünem Rauch verräuchert worden, ich glaube, es ist von Russstäubchen beschwärzt worden.

sotkstams E:Mar Večk (Mom.) [просохнуть] / ein wenig trocknen, etwas trocknen (tr. u. intr.). — [Vgl. suftə̑ms].

sot́ńe·ms E:Ba ― sot́ńe·ms M:Ur (Frequ. zu sotams).

soćəms M:MdJurtk (Frequ. zu sota·ms) [постепенно сохнуть] / allmählig trocken werden, trocknen.

sova E [сова / Eule]. | buldi͔m-pŕa-sova E:Večk филин / grosse, gehörnte Eule [“Klumpen-Kopf-Eule”].

sovams ChrE E:Mar Hl Bug SŠant, suvams E:Kad Šir Petr, suvams ~ suva·ms E:Kal Kažl ― suva·ms ~ sə̑˳va·ms ChrM, *suva·ms (: suva·n) ~ *su̥va·ms (: su̥van, su̥va·j) M:P, suva·ms~ sə̑va·ms ML77(M), suvams FS20(M) [войти] / eintreten, hineingehen, hereinkommen, (E:Mar auch:) [въехать] / hineinfahren. ańd́amo sovaś kudos[‑]či͔s E:Mar (166) Andjamo trat in sein Haus und Heim ein. ćori͔ńeś sovaś kudońt́eń E:Mar (2108) Das Knäblein trat in das Haus hinein. sovaśt́ tozo źeḿĺaŋkańt́eń E:Mar (2121) Sie traten dorthin hinein, in die Erdhütte. sovaś kardajs E:Mar (282) Er fuhr in den Hof hinein. sovado, jalgat, sovado E:Mar (1156) Kommt herein, Freundinnen, [kommt herein]! kona sov́i, śet́eś ozi͔ E:Mar (240) Wer hereintritt, der setzt sich. čova, čova čovaĺa, tuś čova ṕiźeḿńe, sovaś čovaś kaĺ alov. – počti͔ś i suvt́eḿeś E:Mar (261) Feine, feine Perlen, es begann ein feiner Regen, das Feine fiel hinein unter die Weide. – Das Mehl und das Sieb (dessen Umkreis aus Weidenholz ist). či͔ste͔ śado sovazo! E:Mar (1138) Täglich werde (dir) hundert (Rubel) zuteil! a v́eŕńes[‑]si͔v́eĺc mon sov́iń E:Mar (1166) Ich bekam nicht Blut und Fleisch. sovadujak, jalǵińim, sovadu, bojar[‑]av́ińim! E:Hl (1164) Kommt herein, Freundinnen, kommt herein, Herrinnen! pŕevńes[‑]sodavksḱes si͔ń sovaśt́ [E:?Bug] (V4) [Sie] erreichten die (volle) Vernunft. [ḿiń] v́äĺit́i ‒‒‒ ṕiŕ uda·lga [suv́iḿä] E:Kažl (III295) Wir begaben uns ‒‒‒ hinter den Einzäunungen ins Dorf. | gŕeᵪs sovams [E:Mar], gŕekḱes sovams E:SŠant [согрешить, провиниться] / sündigen, sich vergehen. mon gŕekḱes sov́iń tońt́ maro E:SŠant (I294) Ich habe mich gegen dich versündigt. | gŕeᵪs-ṕežet́s sovams E:Petr [согрешить / Sünden begehen]. but́i iva suvaś gŕeᵪs-ṕežet́c kasi͔ se͔ŕeń kastumsta (VIII188) Wenn Iva während des Heranwachsens seines wachsenden Körpers ‒‒‒ Sünden begangen hat. | ĺiśems-sovams E:Mar Hl [выходить-входить] / aus- u. eingehen, hinaus- u. hereintreten. ĺiśi[‑]sov́i, suŕe[‑]ṕenze͔ a kadi͔. – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. vaŕińeńt́ ezga ĺiśi[‑]sov́i ovti͔ńe E:Mar (270) Durch das Löchlein tritt hinaus, kommt herein ein Bärlein. mon ĺiśiń[‑]sov́iń kardazga E:Mar (1204) Ich trat hinaus, ich trat herein über den Hof. ĺiśi[‑]sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. | ovks sə̑va·ms M [прийти в дом невесты в качестве зятя] / als Schwiegersohn ins Haus der Braut kommen (u. in der Familie der Braut leben).

-sov́i: ĺiśi-sov́i E [посетитель] / Besucher.

-sov́ića: ĺiśićä-sov́ića E:Mar [выходящий-входящий] / der Hinaus- u. Hereintretende. uš ĺiśićät́ńe, t́et́ej, ĺiv́t́imat, uš sov́ićät́ńe, t́et́ej, [śt́ŕečamat] (120) Die Fortgehenden, Vater, müssen begleitet werden, den Eintretenden, Vater, muss man entgegen gehen. uštumań ḱiŕd́i matuška, bud́imks v́ečḱivan tońćit́ ezga ĺiśićaks[‑]sov́ićaks (1196) Du Beherrscherin des Ofens, Mütterchen, wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die an dir vorbei herein- und hinaustritt.

sovamo- E: sovamo-ḱed́ǵe E:StMokl [подарочек, ? подарок / Mitbringsel, ? Geschenk]. sovamo[‑]ḱed́ǵe ḱijaž[‑]ćoram uĺeze͔ (V218) Als Mitbringsel (Gastgeschenke) sollst du, Kijaž, mein Bursche, ‒‒‒ haben. | sovamo-paŕ E:VVr [сундук для хранения приданого] / Kasten, den das Bräutigamgefolge mit sich ins Brauthaus bringt, wenn es den Hochzeitstag vereinbaren kommt (čiń putomo-čińe), u. in dem die Braut dann ihre Mitgift aufbewahrt. | sovamo-tarḱińe E:Mar [вход] / Ort (Stelle) zum Eintreten. araś sovamo[‑]tarḱińet́ (I220) Du hast [da] keinen Ort, um einzutreten.

sovamka‑: sovamka-ḱeŋkš E:Večk [входная дверь] / Eingangstür.

sovakšnoms ChrE E:Mar [?Bug] Kozl ― suva·kšńəms M:P (Frequ. zu sovams, suva·ms) [входить] / eintreten, hereinkommen, hineingehen. ḿińeḱ kardajs si͔ń sovakšnośt́ E:Mar (1152) Sie [Die Wölfe] kamen in unseren Hof hinein. pugač[‑]v́ijńeś moĺekšne͔ś, ḿińek v́eĺes sovakšnoś [E:?Bug] (V234) Pugatschows Heer zog vorbei, trat in unser Dorf ein. ḿeḱej jutamsto rodnoj pat́anste͔ sovakšnoś E:Kozl (I171) Als er zurückkam, trat er bei seiner eigenen [älteren] Schwester ein. kudu suva·kšńəń, ṕińəćä ašəmań nolda M:P Ich wäre ins Haus eingetreten, dein Hund aber liess mich nicht hinein.

sovś̀ems ~ suvś̀ims ChrE, sovśems E:Mar [?Bug] ?Večk Vez ― *suvśəms (: suvśa·n, suvśi) M:P Pš (Frequ. zu sovams, suva·ms) [входить] / eintreten. iśakak sovśiń t́enst gośt́eks E:Mar (2117) Auch gestern war ich bei ihnen zu Gaste. vaj bojart, azort si͔ń mońe sovśiĺt́ [E:?Bug] (V144) Bojaren und Herren besuchten mich. vaj śeste͔ sovśeś son ivan[‑]at́a son i čis E:Vez (I178) Dann ging der alte Ivan in das Haus. śemb́(ä) kusa·ŕʿńä, ńä śudufńä, kudga· suvśəśt́ M:Pš (IV328) Alle Husaren, diese Unglücklichen, gingen in die Häuser.

*sovśekšńems E:MKly (Frequ. zu sovśems). ravužo v́iŕńes sovśekšńeśt́ (VII26) Sie traten in den schwarzen Wald hinein.

*suvfćəft́əms (: suvfćeft́a·n, ‑i) M:P [Kr] (Kaus. zu *suvfćəms) [заставлять входить] / eintreten lassen. lavkada lavkas ‒‒‒ sukat́ [suvftśeftsaź] M:Kr (IV89) [Die Hündin ist] gezwungen einen Laden nach dem anderen zu betreten.

sovavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu sovams) [мочь входить, найти место] / eintreten können, Raum, Platz haben.

sovavt̀oms (3. Sg. Prät. sovavś) ChrE, sovavtoms E:Mar Gor Škud SŠant NSurk, sovavtomks E:VVr, *sovaftoms E:Bag Večk Kozl, suva·ftums E:Kažl ― suva·ftə̑ms FS20(M), *s(u)vaftə̑ms (: s(u)vaftan ~ su̯aftan, ‑i͔) M:P, *sə̑va·ftə̑ms [M:Mam] (Kaus. zu sovams, suva·ms) [заставлять входить, вносить, вводить, приносить] / eintreten lassen, hereinbringen, hereinführen, bringen; (E:Kažl:) [крестить] / taufen. kajasa pańd́a jutks, godozonzo sovavca E:Mar (231) Ich werfe es zwischen die Beete, ich lasse es auf ein Jahr hineintreten. ńej sovavti͔źe eŕźäń ćorań kudov[‑]či͔v E:Mar (174) Jetzt brachte sie den Erzja-Jüngling in ihr Haus und Heim. sovavć babazo kši͔[‑]očko E:Mar (283) Die Alte [Seine Frau] brachte den Backtrog (auf den Hof) hinaus. ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, nogajiń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Nogajer-Kind, Kraft in die Füsse. ṕŕaso ṕŕev́ńes, gubani͔ń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Gubaner-Kind, Verstand in den Kopf. sovavś kudos lokšo E:VVr (III278) Er nahm eine Peitsche mit nach Hause. sova·vś koźe·jkazo koše·ĺ E:VVr (III289) Seine Gattin holte einen Korb herein. sova·vś kšeń kaja·moń kojḿe· E:VVr (III228) Dann holte sie einen Brotschieber. aźo sovavti͔t́, uŕkaj, od́ižam! E:Gor (Škud) (VII242) Geh und hole, Schwägerin, meine Kleider her! ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, nogaj[‑]ĺevksḱe, sovafttan E:Večk (I215) Bag (I202) Kozl (I207) Ich bringe dir, Nogajerjunges, Kraft in die Beine. koda sovafti͔ź si͔ń kudos, už ṕećk iḱeĺej arafti͔ź E:Bag (I282) Als man sie ins Haus brachte, liess man sie vor den Ofen treten. ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, [bašḱir‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Ich bringe dir, [Baschkirenkind,] Kraft in die Beine. pŕevs[‑]sodavksḱes, bašḱir[‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Ich bringe dir, Baschkirenkind, Verstand und Wissen. sovavtan tońt́ laŋks ‒‒‒ sodamo E:SŠant (I474) Ich führe dir ‒‒‒ einen Schwiegersohn zu. kodańa sovavś uĺańa laŋks a son sodamo E:SŠant (I475) Als er Uljanja einen Schwiegersohn zugeführt hatte. [koŕentśazə̑nza] sə̑va·ftə̑ź [M:Mam] (IV151) Sie brachten sie in ihre Kammer.

*sovafńems E:Večk ― *suva·fńəms M:P (Frequ. zu sovavtoms, suva·ftə̑ms) [принуждать входить, вносить] / einzutreten nötigen, hineinbringen. kudos sovafńiź E:Večk [Sie nötigten ihn einzutreten od. brachten ihn hinein]. pŕijomnoj kudos bojaroń ćoran sovafńiź E:Večk (I459) Der Bojarenjunge wurde genötigt, in das Annahmehaus einzutreten. kudu tarvast af suva·fńišt́, ṕiźəm tuji M:P (IV717) Die Sichel bringt man nicht in die Stube hinein, (sonst) wird Regen kommen.

sovaś E:Večk [оглобля] / Deichsel.

sov́eśt́ E:Mar (Gen. ‑iń) [совесть] / Gewissen. — [Russ. совесть].

sov́eśt́t́eḿe E:Mar [бессовестный] / gewissenlos.

sov́eśt́noj E:Mar [стыдливый, застенчивый] / schamhaft, verschämt. — [Russ. совестный].

sov́et E:Mar NSurk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) [совет, совещание] / Beratung, Beratschlagung. vaj v́ejs purnavkšnośt́, v́e sov́ec promkšnośt́ E:NSurk (I37) Sie versammelten sich, sie traten zu gemeinsamer Versammlung zusammen. sado v́e dumso dumamo, v́e sov́ece͔ kortamo E:NSurk (III180) Kommt, um einhellig zu bedenken, um einhellig zu sprechen! — [Russ. сове́т].

sov́etḱe E:Sob (Dem. zu sov́et) [союз] / Bündnis, Bund. kaladokšnoś družb́ińest, [roznalgadoś] sov́etḱest (VII254) [Dann] wurde ihre Freundschaft aufgehoben, wurde ihr Bund losgebunden.

sov́etna E:SŠant (Adv.) [согласно, мирно, единодушно] / einig, friedlich, in Eintracht. karmaś sov́etna polanzo maro t́e od́ ʒ́ori͔ńe a son eŕamo (I254) Mit seiner Frau in Eintracht begann der junge Mann zu leben. — [Russ. сове́тно].

sov́et̀ams ChrM, sov́etams E:Mar Pičel StŠant [заключить союз] / ein Bündnis schliessen. vaj tatar marto družakšnoś, ńej tatar marto sov́etaś E:Mar (140) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren, sie machte ein Bündnis mit einem Tataren. davaj, norov, [ḿiń ḿiŕataŋk], davaj, norov, sov́etataŋk! E:Mar (176) Wohlan, Getreide, machen wir Friede, wohlan, Getreide, schliessen wir ein Bündnis! tatar marta uĺaša družakšnoś, lašman marta uĺaša sov́etaś E:Pičel (VII140) Uljascha schloss Freundschaft mit Tataren, Uljascha machte einen Bund mit [Waldarbeiter‑]Tataren. śeste͔ ṕetra olda marto sov́eti͔t́ E (III199) Dann werden Petra und Olda einig werden. — Russ. совета́ть(ся).

*sov́etakšnums E:Hl (Frequ. zu sov́etams) [заключать союз] / ein Bündnis schliessen. vajᵪ tatar maro družakšnuś, vajᵪ tatar maro sov́etakšnuś (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren, sie schloss ein Bündnis mit einem Tataren.

sovok E:Is NSurk лоток / Kornschaufel. — [Russ. сово́к].

sovśem [E:?Mar] ― safśe·m ~ savśe·m M:P, safśe·m M:Pimb совсем / ganz, gänzlich, (M:P auch:) всего / in allem, mit allem, insgesamt. t́äĺḱ safśe·m kazańäś M:Pimb (IV803) Geh ganz hinein, Ziege! — Russ. совсе́м.

sozma E:Ba [медлительный, нерешительный] / zaudernd, zögernd; [неуклюжий, медленный] / ungelenk, langsam; [упрямый] / störrisch; [неразговорчивый] / wortkarg; [ленивый, неловкий человек, остолоп] / träger, ungeschickter Mensch, Tölpel.

sozmańa E:Mar, sozma·ńa (~ sozmańa) E:Ba [медлительный, нерешительный] / zaudernd, zögernd; [неуклюжий, медленный] / ungelenk, langsam; [упрямый] / störrisch; [неразговорчивый] / wortkarg, (E:Mar auch:) [требующий много времени] / zeitraubend, langsam zu machen (Arbeit), (E:Ba auch:) [ленивый, неловкий человек, остолоп] / träger, ungeschickter Mensch, Tölpel.

sozmams E:Mar, sozma·ms E:Ba [неторопливо, плохо работать, (праздно) шататься] / langsam, schlecht arbeiten, bummeln (t́e t́ev́ińt́ ejse͔ bei dieser Arbeit, Sache).

sozmaŕd́ems E:Mar [медленно, медлительно работать, шататься] / langsam arbeiten, trödelnd arbeiten, bummeln (t́e t́ev́ińt́ ejse͔ bei dieser Arbeit, Aufgabe, Sache).

spokoj E:Mar [спокойствие] / Ruhe. ḱize͔ń ṕeŕt́ [roboti͔t́], a jarci͔t́, a śiḿit́, spokoj a [sodi͔t́]. – koĺisat́ńe (236) Sie arbeiten den ganzen Sommer hindurch, essen nicht, trinken nicht, kennen keine Ruhe. – Die Räder. — [Russ. споко́й].

spokojnoj E:Večk [спокойный] / ruhig. — [Russ. споко́йный].

spolat́: ńe spolat́ E:Gor [не хорошо, не за честь] / nicht gut, nicht zur Ehre. ńe spolat́, t́ät́kaj, ńe spolat́, ńe spolat́, koŕmaj, ńe spolat́ (VII100) Es ist dir nicht zur Ehre, Vater, es ist nicht gut, es ist dir nicht zur Ehre, Ernährer, es ist nicht zum Wohl.

*spolnavgavtomks E:VVr [делать полнее, пополнять] / voller machen. spolnavgavti͔ šačińeń (II320) (Und so) machte ich mein Antlitz voller. — [Russ. сполна́ + Verbalsuff.].

spor E:?Mar [спор, ссора] / Streit, Gezänk. — [Russ. спор].

spoŕams E:Večk Is NBajt SŠant Šokša, spoŕamks E:VVr ― spoŕams M:P [спорить, ссориться] / streiten, zanken (E:VVr Večk NBajt); [держать пари] / wetten (E:Večk Šokša M:P); [соревноваться, бороться] / wetteifern, um die Wette kämpfen (E:Večk Is SŠant M:P). kuvańa ardi͔t́, si͔ń ńej spoŕit́ E:Večk (I324) Sie streiten sich beim Fahren. iśt́a ĺiśńiń kukov maro spoŕamo E:Večk (II185) Also ging ich hinaus, um mit dem Kuckuck zu wetteifern. v́et́e mańet laŋkso spoŕaśt́ E:Večk Sie wetteten um fünf Rubel. ad́a·, kaŕe·j, ḿiń spoŕa·mo E:Is (I493) Komm, Brauner, lass uns den Wettkampf beginnen! už ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ spoŕit́ E:NBajt (II19) Weswegen streiten die Herren? ad́aka, davaj, ḿiń spoŕatanok E:SŠant (I497) Komm, lass uns (um die Wette) kämpfen! si͔ń [spoŕeśt́] kafta karabĺa naŋksa E:Šokša (VII456) Sie schlossen eine Wette um zwei Schiffe. spoŕan soń marʿtanza M:P Ich wette mit ihm, kämpfe mit ihm um die Wette. — [Russ. спорить].

spoŕińe E:VVr (Dem. zu *spoŕi) [спорящий, ссорящийся] / einer der streitet, zankt. laošńiḱ marto spoŕińeń (II327) Ihr Meinen, die ihr mit Krämern zankt.

spoŕeź M:P: spoŕeź aŕt́śt́ Sie fuhren um die Wette.

spoŕadnams E:Kažl спорить / streiten, zanken. spoŕadnaśt́, spoŕadnaśt́, koźejkaza sonza spoŕadni͔źä (III301) Sie zankten und zankten, seine Frau zankte ihn aus. — [Russ. спорить].

*spoŕakšnoms E:Is (Frequ. zu spoŕams) [соревноваться] / (um die Wette) kämpfen. soko·lt[‑]kaŕe·jt́ si͔ń spoŕa·kšnośt́ (I491) Ein Falke und ein Brauner stritten (um die Wette). ḿeźe la·ŋkso si͔ń spoŕa·kšni͔t́, ḿeźe la·ŋkso si͔ń ṕeĺksta·kšni͔t́? (I492) Worum stritten sie (um die Wette), worum kämpften sie (um die Wette)?

*spoŕśəms (: spoŕśan, ‑i) M:P (Frequ. zu spoŕams) [держать пари] / wetten; [соревноваться] / um die Wette kämpfen.

spoŕaźəvə̑ms M:Kr (Inch. zu spoŕams).

sporna E:Večk ― sporna M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) спорый, споркий / ausreichend, ergiebig, nahrhaft (z.B. Brot, Zündhölzchen). — [Russ. споро, спорко, спорно].

spravna E:Mar справный / wohlgenährt, kräftig, gut gehalten (z.B. alaša Pferd). — [Russ. справный: справно].

spravams E:Mar Nask NSurk [улучшаться, становиться лучше, развиваться, выздоравливать (больной)] / sich bessern, besser werden, gedeihen, genesen (Kranker); (E:NSurk:) [возделывать] / (den Acker) bestellen. sac [kajiḿiź] kujamo, sac [kajiḿiź] spravamo E:Mar (1166) Sie setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde, sie setzten mich in den Garten hin, auf dass ich mich bessere [gesünder, kräftiger werde]. pakša·t karma·śt́ sprava·ma E:Nask (III237) Die Kinder begannen zu gedeihen. daj boᵪ ṕička·za[‑]sprava·za E:Nask (III128) Gebe Gott, dass (der Kranke) genese, dass er sich erhole! ńej n[‑]uš ḿeźeń uĺi, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, toń ṕeĺd́e paroś, vaj mońć spravasa, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, pakśińet́ E:NSurk (I457) Was bietest du Gutes, Mädchen, (wenn) ich, Mädchen, dein Feld bestelle? — [Russ. справить].

*spravavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu spravams) [возделываться] / bestellt werden. vaj a spravav́i, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, toń pakśat (I457) Dein Feld, Mädchen, bleibt unbestellt.

spravavtoms E:Mar (Kaus. zu spravams) [улучшать, вылечивать / verbessern, gesund machen]. [ḿiᵪajilań] alašanzo ṕičkavti͔ŋḱ, zdorovgavti͔ŋḱ i spravavti͔ŋḱ! (211) Heilt Michaila’s Pferd, machet es gesund, stellet es wieder her!

spravńek [wohl spravńəḱ zu lesen] M:P исправник / Kreisrichter, Chef der Landpolizei, Landrichter, Hakenrichter. — [Russ. испра́вник].

spusk E (Gen. ‑iń) ― spuska M:P (Gen. spuskə̑n, Nom. Pl. spuskt) [чан с втулкой] / ein mit Zapfen versehener Kübel, woraus die Bierwürze, nachdem sich darin das Malz u. Mehl aufgelöst hat, durch Stroh in eine Tonne (paŕ) geseiht wird. — [Russ. спуск].

spuskə̑ńä· M:P (Dem. zu spuska) id.

spusknoj: spusknoj paŕ E:Kal [= spusk]. — [Russ. спускно́й].

spuža·la M:Čemb Sel [чучело] / Vogelscheuche. — [Russ., vgl. спужник u. пужало].

srańića E:Večk [отхожее место] / Abtritt. v́e ḱeŋkšḱeze͔ uĺićav, omboćińeś srańićav (II216) Die eine seiner Türen (geht) nach der Strasse, die andere nach dem Abort. — Russ. сраница.

srazu ChrE E:VVr [сразу, сейчас] / auf einmal, sogleich. ton lotkavsak ajgorom srazu! E:VVr (III276) Verweigere es meinem Hengst sogleich! — [Russ. сразу].

sražńiḱ E:Ba [лесник] / Waldhüter. äŕä·ś v́iŕca sražńᴉḱ (III292) Im Walde lebte ein Waldhüter. — [Russ. стражник].

srod́ńik E:Mar Večk ― srod́ńik M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑tä, Nom. Pl. ‑t) [родственник] / Verwandter. — [Russ. сродник].

srod́ńiḱeńä M:P (Dem.) id.

srotsva M:P [Mam] (Gen. M:P ‑ń) [родство] / Verwandtschaft. [śiń] aš rad́ńasna, aš srotsvasna [M:Mam] (IV360) Sie haben keine Verwandten, keine Verwandtschaft. — [Russ. сродство́].

srok E:Mar Večk, strok E:Ba срок / (best.) Zeit, Zeitpunkt, Termin, Frist. sroks maksi͔źe mońeń t́e t́ev́ińt́ E:Mar Večk Er gab mir diese Arbeit bis zu einem bestimmten Termin (zu erledigen). ko·lmo čit strok ma·ksan E:Ba (VII394) Ich gebe dir eine Frist von drei Tagen. — [Russ. срок].

srokḱe E:NSurk (Dem. zu srok) id. vaj śiśem ijet́ eĺ eŕavkšnoś t́ejt́eŕ[‑]ejd́eń srokḱeze͔ (I455) Die siebenjährige Zeit der Verpachtung ist für das Mädchen bald abgelaufen.

stada ChrE E:Mar Kal SŠant Jeg ― stada ChrM M:P [стадо] / Herde. stadaś t́et́e ḱiń? E:Kal (2135) Wessen ist diese Herde? kolmoće ije čov́ińe gńedoj stadaso E:SŠant (I407) (Schon) das dritte Jahr ist der schlanke Braune in der Herde. kolmo·va jaḱi· moń nolda·ń stada·m E:Jeg (198) In drei Teilen geht meine losgelassene Herde. | alašań stada E:Kočk Kal [табун] / Pferdeherde. | eĺd́eń stada E [стадо кобыл / Stutenherde]. | išḿeń stada E:SŠant [табун] / Pferdeherde. | kurkań stada E:Kal [стая индеек / Truthuhnschar]. | maćejeń stada E, maćiiń stada E:Kal [стая гусей] / Gänseschar. | ŕev́eń stada E:SŠant [стадо овец] / Schafherde. | sarazuń stada E:Kal [стая кур] / Hühnerschar. | skaluń stada E:SŠant Kal, skaloń stada E:Vez [стадо коров] / Kuhherde. | stada-vani͔ E:Mar Kal Sob ― stada-vani͔ M:Pš Sučk пастух / Hirt, Viehhüter. maksumak, t́et́ej, stada-vani͔ńeń E:Mar Gib mich, Vater, einem Viehhüter (zur Frau)! čijamak, vani͔ń koŕmakaj, stada[‑]vani͔ńeń E:Sob (VII252) Verheirate mich, teurer Ernährer, mit einem Viehhirten. ŕiv́iźś pastuᵪńiń śeḿb́iᵪ́ńiń tonafti͔nze͔ śt́a joftama, koda tonafti͔nze͔ sarazuń stada[‑]vani͔t́ńiń E:Kal (2135) Der Fuchs lehrte alle Hirten so zu sagen, wie er die Hirten der Hühnerherde zu sagen gelehrt hatte. mot́uńäźä, v́eĺəń stada[‑]vani͔ńäźä [M:Pš] (IV586) Mein Motju, der du des Dorfes Vieh gehütet hast. | stada-vani͔se͔ nalkśems E:Atr в горелки играть / ein Fangspiel spielen (= od́ińese͔ nalkśems E:Večk). | stada-vani͔ća E:Večk пастух / Hirt, Viehhüter. | šenžiń stada E:Kal [стая уток] / Entenschar. | traks-sta·da M:Kr [стадо коров] / Kuhherde. | tuvoń stada E:Vez, tuvuń stada E:Kal [стадо свиней] / Schweineherde. | učeń stada E:Kal ― uča·ń stada M:Kr, uča·ńń stada M:Sel [отара] / Schafherde. | utkań stada E [стая уток] / Entenschar. | vašoń stada E [табун жеребят] / Füllenherde. — [Russ. стадо].

stadańä M:P (Dem.). id.

stajä· M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. staja·t) стая / Schwarm, Vogelschar. pakśava nogaj[‑]stajä· jotaj. – [ḿeš‑]rojś M (IV657) Auf dem Felde zieht eine Schar von Nogajern. – Der Bienenschwarm. — Russ. стая.

stak̀a ChrE, staka E:Mar Kad Kažl Bug Kozl, staka· [E:?Ba] ― stak̀a ChrM, staka M:P (Nom. Pl. ‑t) [тяжёлый] / schwer; [тяжесть] / Schwere; (E:Kažl:) брюхатая / schwanger, trächtig, (M:P auch:) [груз, ноша, старания] / Last, Bürde, Mühe, (E:Mar Bug auch:) [беременность] / Schwangerschaft. śupav́iń staka, t́et́ej, robota E:Mar (120) Der Reiche, Vater, hat schwere Arbeit. staka ruži͔jaś toń jalgat E:Mar (1220) [Da wird] das schwere Gewehr dein Freund [sein]. e͔ščo [ḿeĺavtaŋk] staka kajavksto E:Mar (136) Noch trauern wir der schweren Steuer wegen. stakań kandi͔ avat́ńe [E:Bug] (V238) Die schwangeren Frauen. vaj koda uĺńeś d́iŕiń avazo stakaso [E:Bug] (V348) Als seine liebe Mutter schwanger war. vaj stakasojat, uĺa[‑]sazorom, ćoraso [E:Bug] (V350) Du bist schwanger, meine Schwester Ulja, mit einem Sohne. lamo staka ḿeĺiń ṕečḱid́e E:Mar Es gibt viele, die übelgesinnt vorbeigehen. staka ḿeĺeń d́iv́iń[‑]zav́id́iń osutto E:Kozl (III91) Von der von Übelgesinnten, von der von Neidischen gekommenen osud-Krankheit. | śt́akčä̆ (FS5) ~ śt́akčä· E:Kad, śt́akči E:Kal, śt́akčä̆ E:Kažl ― stakši FS5(M) M:Sel MdJurtk Katm [Mam] [будничный, рабочий день] / Werktag, Arbeitstag. [t́ätši praźd́ńek‑]ši, af [śäft́ä]. vandi͔ [ńi] stakši, toń [śäft́ä] [M:Mam] (IV8) Heute ist Feiertag, jetzt nehme ich dich nicht, aber morgen ist ein Werktag, dann nehme ich dich. stakšińä· jakaj targań paĺasa M:Katm (IV297) Sie geht an Wochentagen in einem gestickten Hemd. koda sajan, [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä, matańäj, sta·kšińä·] [M:Mam] (IV556) Wenn ich komme, mein lieber Vater, an einem Werkeltag. | śt́akčiń E:Kad Kal ― stakšińń M:Sel [будничный] / werktäglich, Alltags‑. | staka-pas E:Sarat Večk Kozl Vez Bag [бог тяжестей (призывается и теперь при проклятиях) / “schwerer Gott”, Gott aller Schwere (wird auch heute in Verfluchungen berufen)]. staka-pazi͔ś sainʒat! E:Sarat [Möge der schwere Gott dich wegnehmen!]. staka-pas, ńišḱe-pas, staka-pas, v́eŕe pas E:Kozl (III4) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas!

staḱińe E:Mar (Dem. zu staka) [тяжёленький] / schwer. kot́ t́elań ṕeĺej a pokšan, lovažań ṕeĺej staḱińan (1190) Wenn ich auch nicht in Hinsicht des Körpers [vom Körper] gross bin, bin ich (doch) in Hinsicht der Knochen [von Knochen] schwer.

stakańä M (Dem.) id.

staka·lgadums E:Kad [тяжелеть] / schwer werden. — [Vgl. stalgadoms (unten)].

stakalgaftums E:Kad [утяжелять] / schwer machen, beschweren. — [Vgl. stalgaftə̑ms (unten)].

stalmo E:Mar Atr VVr [Bug] Večk, stalma· E:Ba (Nom. Pl. stalmu·t), *stalma E:Petr (St. stalmu‑), stalma E:Kad ― stalma M:P Čemb Sučk (Gen. stalmə̑ń) вес, тяжесть / Gewicht, Schwere; тягость, тяжесть, [ноша, затруднение] / Last, Bürde, Beschwerde. kodama stalma·za [E:?Ba] [Welches ist sein Gewicht?]. pa·ńiḱ sta·kat, sta·lmut, o·rmat, ta·rvot! E:Ba (VII388) Treibe die Schwere, die Seuche weg! sondza staka, ejd́ńemat, staka laftuv stalmuza E:Petr (VIII206) Dergleichen ist, mein Kindchen, eine schwere, schwere Last für (‘auf’) die Schultern. vani͔ḿiź ‒‒‒ staka stalmuda! E:Petr (VIII6) Behütet uns ‒‒‒ vor schweren Beschwerden! stalmo vakska jutazo E:Večk (III23) Möge das Lastende vorübergehen! saiŋk stalmom, a parom E:Večk (II296) Nehmt mir das Schwere, das Üble weg!

stalmə̑ńä M:P (Dem. zu stalmă) вес / Gewicht; [ноша] / Bürde. əd́ńä·źä, ḿeźəŋksa kańńəń stalmə̑ńäćəń Mein (verstorbenes) Kindchen, wozu habe ich deine Bürde getragen?

stalgadoms E:Mar Večk [?Bug], stalga·dᴉ͐ms [E:?Ba] ― *stalgadə̑ms (: stalgadan, ‑i͔) M:P [тяжелеть] / schwer (M:P auch: schwerer) werden (E:Mar Večk M:P); [утомляться, уставать] / schlaff werden, müde werden, ermüden (E:Mar). možot stalgać ńej avań laŋkso modazo E:Mar (1202) Vielleicht ist die Erde auf der Mutter jetzt schwer geworden. stalgadozo ruŋgozo [E:?Bug] (VI180) Möge sein Körper schwer [ohnmächtig] werden!

stalgaftə̑ms M:P (Kaus. zu stalgadoms usw.) [утяжелять] / schwer(er) machen, beschweren, (M:P auch:) [причинять трудности] / Schwierigkeiten verursachen.

stakan E:Večk, stokan E:Kal, stoka·n E:Šir ― staka·n M:Pš, stokan M:Sel стакан / Trinkglas, Becher. so:n ṕiva· ka:t́ńä ḿińiḱ sva·tḱiś stoka·tsa E:Šir (II447) Unser Svat trägt Bier glasweise. | v́ina·-stoka·n E:Šir [рюмка водки] / Branntweinglas. e·j, mo·ń pola·fti͔ḿiź, t́śit́śa·kaj, e·j, mo·ń ṕižä· v́ina·[‑]stoka·n naŋs (II417) Ihr habt mich, Vater, gegen ein Glas grünen Branntweins eingetauscht. — [Russ. стака́н].

stala E:Večk Is Ba наверно / wahrscheinlich, sicher. stala dumaś t́iŕiń t́et́am putoń kudosto pańeḿeń E:Večk (II177) Wahrscheinlich hat mein lieber Vater gedacht, mich aus dem gebauten Hause zu jagen. — [Russ. ? стало (быть)].

stalabut́ E:NSurk ― stalbə̑t́ M:Bar [может быть] / vielleicht. stalabut́ sajsi͔ ruz aj mastorom E:NSurk (I93) Vielleicht wird der Russe mein Land nehmen. stalbə̑t́ af maštə̑ id́eń šačftə̑ma M:Bar (VIII296) Vielleicht kann sie nicht Kinder gebären. — [Russ. стало быть].

staĺ E:Ba Večk ― staĺ M:P Sučk (M:P Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt) [сталь] / Stahl. — [Russ. сталь].

staĺeń E, staĺiń E:Mar [стальной] / stählern.

staĺnoj E:Hl [стальной] / stählern. staĺnojt́ t́iŕiń t́et́äń ṕeŕekladunzu (1160) [Die Bodenbalken meines lieben Vaters sind aus Stahl]. — [Russ. стально́й].

stambara E:Mar Večk Kad Kal, stambaro E:Is (Adv.) потихоньку / leise, sacht, langsam; (E:Kal:) [секретно] / geheim. | stambarasto E:Mar Večk Kad (Adv.) id.

*stambarne͔ (Dem. zu stambara): stambarne͔ste͔ E:Mar Atr Večk [?Bug] (Adv.) тихо, потихоньку / leise, sacht, langsam, (E:Mar auch:) [секретно, втайне] / insgeheim, heimlich. už stambarne͔ste͔ son moĺi [E:?Bug] (V244) Sie geht leise [vorsichtig].

staḿed E:Mar, staḿit E:Večk стамед / Stamet (ein wollenes Zeug, das für den Gürtel der Mädchen u. jungen Frauen, auch zum Kopftuch [fata] gebraucht wird). [staḿece͔] karksaź ruŋgozo E:Mar (1144) Mit Stamet ist ihr Körper umgürtet. | staḿed-soroka E:VVr [стамедный головной убор] / Kopfputz (der unverheirateten Frauen) aus Stamet. pozdorovtado, staḿed-sorokań kandi͔ńeń! (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr einen Kopfputz aus Stamet tragt! | staḿit-suŕe E:Večk [стамедная повязка] / Stametband. sodamaka, avakaj, mazi͔ staḿit[‑]suŕeva (II249) Erkenne mich doch, Mutter, an dem schönen Stametband. — [Russ. стаме́д].

staḿede͔ń E:Kočk [стамедный] / aus Stamet (verfertigt). ḱeĺi staḿede͔ń kat́a kušakso (VII66) Katja hat einen breiten Gürtel aus Stamet um (eig.: ist in einem breiten Gürtel).

staḿedǵe E:VVr (Dem. zu staḿed) id.

staḿetnoj E, staḿitnoj E:Večk Kl [стамедный / aus Stamet (verfertigt)]. | staḿitnoj kušak E:Večk Kl, staḿetnoj kušak E [стамедный пояс / Gürtel aus Stamet]. [staḿetnoj] kušak od́iŕvań [ṕeŕkanzo] E (II48) Einen Gürtel aus Stamet hat die junge Frau um. karksań staḿitnoj (zd‑) kušakso E:Kl (I419) [Sie sind] mit Stametgürteln umgürtet. — [Russ. стаме́дный].

staḿe·dnajəń [M:P] [из стамеда] / aus Stamet. [staḿe·dnajəń] kukla·ńä (IV452) (Sie ist wie) eine Puppe aus Stamet.

stan E:Mar VVr Večk Vez SŠant StŠant (Gen. E:Mar ‑i͔ń), stanat (Pl.) E:Atr ― stan M:P Kr ?Saz (Nom. Pl. M:P statt) [ткацкий станок] / Webstuhl (E:Mar Atr Večk M:P); [станок] / Werkbank (E:?Večk); [токарный станок] / Drehbank (M:P); [складки на рубашке] / die Falten des Hemdes, die beim Gürten auf dem Rücken erscheinen (die einzelne Falte wird moŕd́ä genannt); [место со складками] / Stelle, wo es Falten gibt (M:P). vaj sokol śt́akšnoś son i stan ekšste͔ E:SŠant (I485) Der Falke erhob sich vom Webstuhle. a loma·ń stanzo·[‑]usta·vzo E:VVr (II399) Sein Körper ist nicht (wie) der Körper eines Menschen. duḿit́ i aŕćit́ t́e kolavtto, proᵪoctondo, śt́i stanctondo E:StŠant (III95) Sie denken und erwägen diese kolavt-Krankheit aus seinem Körper, aus seinem Leibe (zu entfernen). dońiźe at́ań śeźgan, valǵi di͔ valǵi stanozonʒo E:Vez (III336) Dem Alten folgte eine Elster; sie liess sich immer wieder auf seinem Karren nieder. [ḿeźeńd́i juksə̑ntsa·eńt́t́] stantsa tot́šaf [pəĺgəńä·ńəń] [M:Mam] (IV546) Weshalb entkleidet ihr meine Beine, die wie in der Drehbank gedrechselt sind. stanc(a) apak točak točaf ṕiĺǵəńä·ś M:?Saz (IV140) Sie hat die Beine wie gedrechselt, ohne dass sie in der Bank gedrechselt wurden. [ašeĺ] stanə̑ń [ṕet́ińäźä] [M: Mam] (IV546) Ich hatte keine, die mir den Hemdrücken in Ordnung gebracht hätte. | ḱišt́im-stan M:Temn [танцплощадка] / Tanzplatz. aĺanc orta laŋks ḱišt́im[‑]stan [t́iji] (VIII346) An dem Tore seines Vaters macht er einen Reigenplatz. | koct-stant (Pl.) E:Ba ― kot-stan M:Sučk [ткацкий станок] / Webstuhl. | kodamo-stant (Pl.) E:Mar Večk id. | ĺijima-stant E:Mar, ĺijma-stat E:Atr (Pl.) сновалки / Anscherbaum, Scherrahmen. | točamoń stan E:Is [токарный станок] / Drehbank, Drechselbank. — [Russ. стан].

stanńä M:P [Sel] (Dem. zu stan) [складки на рубашке] / die Falten des Hemdes, die beim Gürten hinten auf dem Rücken erscheinen (die einzelne Falte wird moŕd́ä genannt) (M:P). tosa kajafti͔t́ laŋkstə̑n [ščamńäźeń] katfti͔t́ [stanńäźeń] M:Sel (IV233) Dann entkleidetest du mich des Hemdes: du nahmst mir die Gestalt.

staŋka M:Katm [(токарный) станок] / Werkbank, Drehbank; [подставка] / Gestell. | staŋka-ṕəĺgəńä· M:Katm [кто-то с ногами как подставки] / eine(r) mit Beinen wie Gestelle [? wie in der Drehbank gedrechselt]. st́əŕńa·t staŋka[‑]ṕəĺgəńa·t (IV465) Mädchen mit Beinen wie Gestelle [? wie aus der Drehbank]. — [Russ. стано́к (Gen. станка́)].

stańĺivoj [E:Bag] [рано встающий] / früh aufstehend. kona aĺińeś, braci͔, stańĺivoj, uš valcḱińeń rana, braci͔, pakśaso (II62) Der Mann, Brüder, der ein Frühaufsteher ist, der ist frühmorgens auf dem Felde, Brüder. — [Russ. станли́вый].

star E:Kirdž [старый] / alt. sa·iḿiḱ ma·ksi͔ḿiḱ ‒‒‒ star rozbo·jńeḱńeń (< ‑ńiḱńiń) (VII424) Du hast mich ‒‒‒ verheiratet ‒‒‒ an einen alten Räuber. — [Russ. стар(ый)].

starosta [E:?Mar], starusta E:Večk Is SŠant ― starə̑sta ~ starasta (Gen. ‑ń) M:P, starə̑sta M:Čemb Pičep староста / Dorfschulze, Dorfältester. v́eĺe·ń ḱiŕd́i· ńej staru·sta E:Is (I70) Der Herrscher über das Dorf, der Starost. vaj v́eĺeń staršej, uk v́eĺeń ḱiŕd́i, v́eĺeń starusta eŕźań ćorańe ńej son moĺekšńeś E:SŠant (I192) Der Dorfälteste, der Herrscher über das Dorf, der Dorfstarost ging zum Ersänenknaben. iŋgə̑ĺi suvaś eŕźäń starə̑staś M:Pičep (VIII274) Voran (zuerst) trat der ersänische Gemeindevorsteher (Starost) ein. — Russ. староста.

starustaks-či E:Mar [старшинство / Amt des Dorfältesten, Rang des Dorfältesten].

staršina E:Mar, starčina E:Večk ― stə̑ršina· M:P (Gen. ‑ń), stə̑ršina M:Pičep староста / Dorfschulze, Dorfältester (E:Mar Večk); старшина / Ältester, Oberhaupt, Vorsteher (M:P). ḿeĺenza suvaś eŕźäń stə̑ršinaś M:Pičep (VIII274) Hinter ihm trat der ersänische Dorfälteste ein. — [Russ. старшина́].

staršoj E:Hl, staršej E:SŠant [старший] / älterer, ältester; Ältester. staršoj saldat ńejeźe E:Hl (180) Der älteste [Ein älterer] Soldat sah ihn. v́e staršejeś ḿeŕi, korti͔ E:SŠant (I78) Einer von den Ältesten spricht und sagt. v́eśe staršejt́ńeń dosad́asi͔ńźe v́e valso E:SŠant (I408) Er erzürnt alle Ältesten durch ein Wort. vaj v́eĺeń staršej, uk v́eĺeń ḱiŕd́i, v́eĺeń starusta eŕźań ćorańe ńej son moĺekšńeś E:SŠant (I192) Der Dorfälteste, der Herrscher über das Dorf, der Dorfstarost ging zum Ersänenknaben. — [Russ. старший].

*staŕeć E:NSurk [старик, старец] / Alter, Greis. uš dumado, at́at, a ti͔ń dumado, aŕćed́e, staŕećt́, a ti͔ń aŕćed́e (I37) Überlegt, Alte, überlegt, erwägt, Greise, erwägt! uš putuvńińeḱ si͔ŕe staŕecse͔ (< ‑ćse͔) (I38) Wir könnten einen Greis (darunter) [unter die Kirche] legen. — [Russ. старец].

staŕina E:NBajt [старая родина] / alte Heimat. staŕinazonzo utka pačkoĺeś (II20) Die Wildente gelangte in ihre alte Heimat. — [Russ. старина́].

staŕi·nnoj E:VVr [старинный, давний / alt, einstig]. staŕi·nnoj zdoro·v́ijań tui·ćat (III156) [Ihr] Bringer alter Gesundheit [d.h.: der (grösseren) Gesundheit, die in alten Zeiten herrschte]! ― [Russ. стари́нный].

*stara·ndams (: stara·ndan, ‑aj) M:P, starandams M:Temn Bar [стараться] / sich bemühen (M:P). ṕäk son rabotaj, ṕäk i starandaj M:Temn (VIII336) Er ist sehr arbeitsam, auch sehr unternehmend. kə̑da toŋga starandat, ŕižaj parnə̑t́ makstama M:Bar (VIII300) Wenn du (dein Bestes) machst, werden wir (dir) das braune Füllen geben. — [Russ. стара́ться].

stardoms ChrE E:Atr Večk [Vez NSurk ?StMokl], stardomks E:VVr, stardoms (ML53) ~ stardo·ms E:Mar, stardums E:Kad, stardᴉ͐ms E:?Kažl, stardu·ms E:Ba [?]SŠant ― kstardə̑ms ChrM M:Sel, stardə̑ms ~ kstardə̑ms M:Čemb, stardə̑ms M:Sučk Prol MdJurtk одолеть / überwältigen, bezwingen; застать / überraschen, ertappen (ChrE E:Mar Atr VVr Kad Kažl Ba Večk ChrM M:Sel Sučk Prol); догнать, настигнуть / einholen, erreichen (ChrE E:Atr Ba SŠant Večk Vez NSurk ChrM M:Čemb); пристать / verfolgen, bedrängen (E:Mar Kad Kažl M:Sel); прогнать / forttreiben, verjagen (ChrEM M:Čemb MdJurtk); тревожить / stören, beunruhigen (E:Kažl); торопить(ся) / antreiben; [спешить] / sich beeilen (M:MdJurtk); [заставить быстро бегать] / schnell laufen lassen (Pferd) (M:Čemb); усилиться / sich verstärken, heftiger werden, um sich greifen (E:VVr). mon stardi͔ja sonze͔ salamsto E:Mar Ich überraschte (ertappte) ihn beim Stehlen. mon stardi͔ja sonze͔ jarcamsto E:Mar [Ich traf ihn beim Essen]. t́eče͔ v́et́ čačtomo moń starcamam E:Mar Heute nacht überkommt mich das Gebären. ṕeḱem stardi͔ḿem E:Mar, ṕeḱem stardi͔ḿim E:Večk Mir begann der Magen zu schmerzen. kodak ńesa sonʒo, starca E:Večk (I398) Sobald ich es sehe, werde ich es einholen. ṕiĺǵenʒe͔ kośḱest, ĺutoj torgovoj stardi͔źe E:Vez (I179) Der grausame Kaufmann – die Füsse sollen ihm verdorren – holte sie ein. aŕć, aŕć, stardi͔źe E:NSurk Er fuhr und fuhr, holte ihn ein. udalo jondo uŕeks[‑]čińeś stardi͔ḿim E:NSurk (II465) Von hinten holte mich das Sklavinnentum ein. kodak mon starsa śard-avań, mon čavsa E:SŠant (I394) Sobald ich die Hirschkuh einhole, erschlage ich sie. śijeń orma stardi͔źe [E:?StMokl] Die Laus wurde von einer Krankheit befallen. mon kstardi͔jä šiŕəstən M:Čemb Ich trieb ihn von meiner Seite (od.: von mir) fort. ušu moĺəmaźä stardə̑mań M:Čemb Ich muss hinausgehen (eig.: Mein Hinausgehen hat mich erreicht). moń stardə̑·mań ušu M: MdJurtk Er trieb mich hinaus.

*stardokšnoms E:NSurk (Frequ. zu stardoms) [догонять] / einholen. vaj udalo jondo stardukšni͔ź (I40) Ach, sie holten sie ein von hinten.

staŕt́ńems E, start́ńe·ms E:Mar, startnums E:Kažl, startnᴕ̈ms E (Frequ. zu stardoms, stardums).

stardovoms E:Mar [?Bug] (Refl.-Pass. zu stard́ems) [(мочь) догоняться] / eingeholt werden (können). t́eče v́et́ mon čačtomo stardu·van E:Mar Diese Nacht werde ich zu gebären haben. a ṕińeńe stardov́i [E:?Bug] (VI186) Ein Hund kann ihn nicht einholen. a starduvan ŕiv́eźńe [E:?Bug] (V394) Der Fuchs kann mich nicht einholen.

kstaŕəms M:Čemb, staŕəms M:Sučk (Frequ.).

staro·žna M:P [Adv.] [осторожно] / vorsichtig. — [Russ. осторо́жно].

stavńa E:Kal [круглая маслёнка] / runder Butternapf, Butterdose. — [Russ. ставня].

stoga E:Mar Večk NSurk [круглая, большая копна сена] / runder, grosser Heuschober. od ʒ́ora ńevś stoga E:NSurk (III330) Der junge Mann zeigte auf einen Schober. uĺi ḱiŕińem, mastori͔ń krugom sati͔, t́ikše͔ stogań krugom a sati͔. – śeĺt́ńe E:Mar (264) Ich habe einen Knäuel, er reicht rings um die Welt, rings um einen Heuschober reicht er nicht. – [Die Augen]. | stogas kajams E:Mar [метать сено в стог] / das Heu zu einem Schober aufschichten. — [Russ. стог].

stogaška E:Gor [величиной с стог] / von der Grösse eines Schobers, so gross wie ein Schober. parońt́ vakska jutamsto ḿiń stogaška satano (VII114) Wenn wir an einem Gut(gesinnt)en vorbeifahren, lass uns (so gross) wie ein Schober werden!

stoǵińe E:VVr (Dem. zu stoga) [стожок] / Schober. iḱeĺiń t́ikšeń stoǵińe (II404) Vor mir (erhebt sich) ein Heuschober.

stoǵińeška E:Večk [величиной с стожок] / von der Grösse eines Heuschobers, so gross wie ein Heuschober. paro aŕćiń karčo stoǵińeška kasodo (II229) Dem Wohlgesinnten gegenüber wachst zur Grösse eines Heuschobers auf!

stoja E:Mar [стоячий; стоя / stehend]. stoja rostovoj eźemsat (I188) [Du bist] auf einer aus einem aufrechtwachsenden Baume gemachten Bank. — [Russ. стоя].

stojačoj E:VVr [стоячий / stehend, mit senkrecht verlaufenden Brettern beschlagen (Tor)]. stojačoj ortań pańžid́e (II364) Ihr öffnetet mein mit senkrechten Brettern beschlagenes Tor. — [Russ. стоя́чий].

stojaĺnoj E ― stajaĺnaj M [гостинный, пассажирский, постоялый / aufs Unterbrechen der Reise bezüglich, Gast‑]. | stajaĺnaj doḿńä M:Temn [постоялый двор, трактир] / Gasthof, Wirtshaus. pŕästaĺnaj kudńä, stajaĺnaj doḿńä (VIII306) Ein Wirtshaus, ein Gasthaus. | stojaĺnoj kardas E:Mar Večk id. — [Russ., vgl. (по)стоя́лый].

stojka M:Čemb Sel большая кадушка / grosser Zuber, Fass. — [Russ. стойка].

stojkańä M:Sel (Dem.) id.

stokaj E:VVr [всё-таки / doch]. sodak stokaj, avakaj (II410) Du weisst doch, Mutter. — [? Russ. ? всё-таки].

stolba E:Mar Večk ― stolba M:MdJurtk [столб, стойка] / Pfahl, Ständer, Pfeiler (M:MdJurtk: vgl. 1važa). moń uĺi stolbam, śado alašańeń a v́eĺavtov́i. – ĺiśmaś E:Mar (246) Ich habe einen Pfahl, von hundert Pferden kann er nicht umgewandt werden. – Der Brunnen. v́iŕ[‑]kunčkaso śijań stolba. – počka[‑]śejeŕksi͔ś E:Mar (272) Inmitten des Waldes ist ein silberner Pfahl. – Ein Rohrstengel. śijań stolba toń raškot E:Mar (1170) Ein silberner Pfeiler ist dein [des Brunnens] Pfahl [auf dem der Brunnenschwengel sich bewegt]. | grań-stolba E:SŠant Večk [межевой столб] / Grenzpfahl. už śulmamaka ton, od aĺińe, grań[‑]stolbas E:Večk (V346) Binde mich, Jüngling, an einem Grenzpfahl fest. mon krugomganzo grań-stolbat mon śt́av́ńan E:SŠant (I150) Ich werde um die Feldmark herum Grenzpfähle aufstellen. | pakśa-grań-stolba E:Večk [межевой столб в поле / Feld-Grenzpfahl]. pakśa[‑]grań[‑]stolbas t́e savrasojeń śulḿiźe (V346) Er band diesen Schecken an einem Grenzpfahl fest. | grańevoj stolba E:Škud [межевой столб] / Grenzpfahl. polandzo kočḱiź ḿežovojks, ‒‒‒ grańevoj stolbańt́ śt́aftomo (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt, ‒‒‒ um Grenzpfähle aufzurichten. | jurti͔ń stolba E:Petr [жертвенный столб / “Pfahl des Gehöfts”, Opferpfahl]. | ḱŕiĺeć-stolba E:Mar, kŕiĺeća-stolba E:Večk, kŕiĺca-stolba E:Vez [косяк, столб лестницы] / Treppenpfahl, Treppenpfosten. ḱŕiĺeć[‑]stolbas ńej sodi͔ka! E:Mar (142) Binde es [das Pferd] an dem Treppenpfahl an! | orta-stolba E:Mar Atr [косяк ворот] / Torpfosten. — [Russ. столб].

stolb́ińe (Dem. zu stolba): ḱŕiĺeć-stolb́ińe E:Kozl [столбик крыльца] / Treppenpfosten. ḱŕiĺeć[‑]stolb́ińes śivojeń śulḿiźe (I169) Er band den Grauen an den Pfosten der Aussentreppe.

stolbańä M (Dem. zu stolba) id. | palmań-stolbańä M:Sel [задний дверной столбик] / der hintere Ofenpfeiler von der Ofenmündung her gesehen, dünner als der vordere, palmań (? = žalgam M: Čemb).

stolbo·voj E:Ba [столбовой] / aus (altem) Adel. mon stolbo·voj (zd‑) t́ät́äń t́äjᵪ́t́i·ŕan (I325) Ich bin eines adeligen Vaters Tochter.— [Russ. столбово́й].

stolbuška E:VVr Is [вышивка в подоле и на обшлаге рубашки] / eine Stickerei am Schosse des Hemdes u. an der Ärmeleinfassung, die mit einer anderen Stickerei namens alga abwechselt. — [Russ. столбу́шка].

stoĺ ChrE E:Mar Atr Čamz MKka, stol E:Kad Kal ― stol ChrM [стол] / Tisch. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo E:Mar (1136) Der Tisch hat vier Ecken. ostatka stoĺce͔ ton jarcat E:Mar (1218) Du isst das letzte Mal an dem heimischen Tische. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist das [der] Tisch, sein ist das Tischtuch. t́e stoĺińt ekšse͔ ḿiń jarstanok[‑]śiḿtanok E:Čamz (220) An diesem Tische essen wir, trinken wir. | pokš stol E:Večk, pokš stoĺ E:Ba Is [праздничный стол (на поминках)] / Festtisch (bei den Gedächtnisfeiern). | stol-at́ä M [“стол-отец”] / Tisch-Vater (personifizierter Tisch); s. folg. | stol-ava M:P [“стол-мать”] / Tisch-Mutter (personifizierter Tisch). stol-at́ä, stol-ava, praśt́i·ndaśt́! Tisch-Vater, Tisch-Mutter, verzeiht ihm (dem Kranken). | stoĺ-ekš() E:Mar [место за столом (почётное)] / Platz hinter dem Tische [Ehrenplatz]. id́ikaja stoĺ[‑]ekše͔t́! (1136) Gewinne dir den Platz hinter dem Tische! | stoĺ ekšse͔ E:Mar MKka, stol ekšse͔ E:Večk Is [за столом] / hinter dem Tische, am Tische. kuparos[‑]čuvtoń stoĺ ekšsat E:Mar (1188) [Du bist] hinter einem cypressenen Tische. śe stoĺ ekšse͔ńt́ ozado ńišḱe-pas E:MKka Hinter jenem Tische sitzt Nischke-pas (vgl. stoĺ-ekš(e͔) [oben]). | sto(ĺ)-laŋgo E [крышка стола / Tischplatte, Oberfläche des Tisches]. | sto(ĺ) laŋkso E:Mar, sto laŋgośńe E:[?]Standr [на столе] / auf dem Tische. sto(ĺ) laŋkso nud́ej[‑]ṕiĺǵe ćori͔ńet́ ḱišči͔t́. – ṕenčńe E:Mar (258) Auf dem Tische tanzen Knäblein mit Rohrfüssen. – Die Löffel. [ḿeźńeń] t́ŕavoži͔ḱ sto(ĺ) laŋkso ašči͔ saldi͔rkse͔t́? E:Mar (1174) Wozu hast du das Salzfass auf dem Tische (vom Platze) gerührt [eig.: gestört]? | sto(ĺ) laŋks putoms E:Mar, sto laŋks putoms E:SŠant [положить на стол / auf den Tisch legen] (vgl. sto(ĺ)-laŋgo [oben]). son śukorot́ńeń puti͔ńźe sto(ĺ) laŋks E:Mar (2108) Es legte die Kuchen auf den Tisch. | stoĺ-načaĺńik E:SŠant [столоначальник] / Vorsteher. stoĺ-načaĺńik son saiźe, maksi͔źe gub́ernatorne͔ t́ejt́eŕ[‑]kakań śormanzo (I464) Der Vorsteher nahm und gab den Brief des Mädchens dem Gouverneur. | stoĺ-ṕiĺǵe E:Mar, stoĺ-ṕiĺḱ (Pl.) E:NSurk [ножка стола] / Tischbein (E:NSurk: Füsse des Tisches, Tischbeine). ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ[‑]ṕiĺḱńe E:Mar (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. | stoĺ-potmo E:Mar Atr [ящик стола] / Schieblade des Tisches. vaj stoĺ[‑]potmo panšt – kši͔ araś E:Mar (1124) Öffne die Schieblade des Tisches – es gibt kein Brot. stoĺ[‑]poc varštak, kši͔ araś E:Mar (1126) Blicke in die Schieblade, es gibt kein Brot. — Russ. стол.

stolaŕ E:Mar ― stala·ŕ M:P (Gen. ‑en) столяр / Tischler. — Russ. столя́р.

stoĺešńik E:Mar (Gen. stoĺešńiḱiń), stoĺešńik E:Čamz Večk [?Bug], stoĺešńeḱ E:Petr [скатерть] / Tischtuch. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist der Tisch, sein ist das Tischtuch. ti͔ŋk ḱise͔ aci͔źe oldi͔ḱim stoĺešńiḱenʒe͔ E:Večk (III162) Oldykim hat euretwegen sein Tischtuch ausgebreitet. aci͔źe stoĺešńiḱenʒe͔ [E:?Bug] (V2) Er breitete sein Tischtuch aus. aci͔t́ sto laŋks stoĺešńeḱ E:Petr (VIII122) Man breitet auf dem Tisch ein Tischtuch aus. — [Russ. столе́шник].

stoḿe·ć E:Mar Ba Večk ― staḿe·ć M:P [? торцовая балка] / ? Giebelstütze, ? Giebelträger.

stonovoj E:Kočk ― stanavoj M:P [становой / Landkommissar, Stanowoi]. v́e bokasonzo stonovoj eŕi, stonovoj eŕi – v́eĺe-či vani͔ E:Kočk (VII70) An der einen Seite [des Flusses] wohnt der Stanovoi, wohnt der Stanovoi, überwacht die Dorfschaft. — [Russ. станово́й].

stońamks E:VVr [стонать, вздыхать] / stöhnen, seufzen. avaj, a kuvśat, a stońat (II518) Mutter, du stöhnst, du seufzest nicht mehr. — Russ. стона́ть.

stopa E ― stopa M:P (Gen. ‑ń) [куча] / Haufen (E); [толпа, стая (людей или птиц)] / Gruppe, Schar (von Menschen od. Vögeln) (M:P). ošś v́eĺʿt́af lopasa, naro·tś ašči stopasa. – v́iŕś M (IV656) Die Stadt ist mit Blättern bedeckt, das Volk steht in Haufen. – Der Wald. vaj oć(u) uĺća·v [ĺiśəḿä], śiń stopań[‑]stopań [M:Kr] (IV355) (Damit sie) auf die Hauptstrasse gehen (können), gruppenweise. | śt́iŕəń stopa M:P Pš [группа, толпа девочек] / Mädchengruppe, Mädchenschar. uĺća·sta užä·ĺʿt́ śt́iŕəń stopat́ńä M:Pš (IV105) Ich fühle Weh wegen der Schar Mädchen auf der Strasse. — Russ. стопа́.

stopańä M:P (Dem.) id.

stopka E:Mar VVr Večk ― stopka M:P (Gen. ‑ń) [стакан] / Trinkglas; (E:Mar:) [чайный стакан] / Teeglas. krustaĺnoj stopkat koṕitast E:Mar (1112) Gläserne Becher sind ihre Hufe. kańśt́ t́eńiń stopka v́ini͔ńe E:VVr (II319) Sie holten mir ein Glas Branntwein. son śijań stopkat ḱenǯenʒe͔ E:Večk (I111) (Wie) Silberbecher sind seine Hufe. — [Russ. стопка].

storona E:VVr Petr MKly Jeg [местность] / Gegend. tuś loma·ńeś storona·v E:VVr (III282) Ein Mann ging in die Fremde. moń žaĺńe·, žaĺńe eśiń storo·nam E:Jeg (II559) Ich leide um meine eigene Heimat. moń i žaĺ, i žaĺ eś storonaźe E:Jeg (1102) Meine Heimat dauert mich sehr. toto a paro lomań storonaś E:MKly (VII42) Eine fremde Gegend ist nicht gut. iĺaza kula lomań storonas! E:Petr (VIII224) Möge er [der Soldat] nicht in fremdem Lande sterben! čačiza pajstuma [lomańńiń‑]gak, śiŕotańiń, storonasta si͔ćańiń E:Petr (VIII74) Möge es auch für unglückliche Menschen, für Waisen, für solche, die von fremden Gegenden (Orten) kommen, ‒‒‒ wachsen! | v́äń storona E:Ba [север] / Norden. — [Russ. сторона́].

storonnoj E:Večk [чужой] / fremd. — [Russ. сторо́нний].

storoš E:Mar Večk [Sob] (Gen. E:Mar storožiń) [сторож] / Wächter. storo·žńeń, jasau·lne͔ń, tago· t́ä·ńk va·na ka·źńe! E:Sob (VII360) Für die Wächter, für die Räuber [? Kosakenkapitäne], seht hier, Geschenke auch für euch! — [Russ. сторож].

storošḱe E:Mar (Dem.) id.

strada E:Bag [тяжёлая работа] / schwere Arbeit; [трудная полевая работа] / mühevolle Feldarbeit (im Sommer, bes. Ernte u. Heumahd); [время тяжёлых полевых работ] / die Zeit schwerer Feldarbeiten. už strada čińeń, koŕmakaj, uĺḿeste͔ (II11) Als die harte Arbeitszeit, Ernährerin, da war. — [Russ. страда́].

stradoms ~ sradoms ChrE, soradums ~ sradoms ~ stradoms FS23(E), sradoms E:Atr Večk [?Bug StŠant], sradu·ms E:Ba, *sradums E:Petr, soradᴉ͐ms E:Kažl ― sə̑ra·də̑ms ChrM FS23(M) M:P ?Saz Pš, stradə̑ms M:Čemb An Sel Sučk Ur разойтись, рассеяться / zerstreut werden, sich zerstreuen, auseinandergehen (ChrE FS(E) E:Atr Večk [?Bug] Petr Kažl ChrM FS(M) M:Sel); [распространиться (напр. слух)] / sich verbreiten (z.B. ein Gerücht) (FS(EM) M:?Saz); раздробиться / zerfallen, zerbrechen, zergehen (M:An: zerfallen [Kartoffeln beim Kochen]) (FS(E) E:StŠant FS(M) M:P Čemb Sučk An); расстроиться / in Unordnung geraten (Bauch) (M:P). sradi͔t́ eś kuduvast E:Petr (VIII8) Sie begeben sich nach Hause. si͔ń ḱiĺci͔ź rakšast, kudova sradi͔t́ [E:?Bug] (V64) Sie spannen ihre Pferde an und fahren (alle) nach Hause. iśt́a sradost[‑]kaladost ḿiᵪaloń zdoronʒo[‑]šumonʒo E:Večk (III92) So sollen sich die von Streit und Lärm gekommenen Krankheiten ‒‒‒ Michals in alle Winde zerstreuen. kardazot ḱeĺes sradozo kukovoń jakśt́eŕe v́eŕeze͔ E:Večk (II247) Möge sich das rote Blut des Kuckucks über deinen ganzen Hof verbreiten! slava sradi͔ E Das Gerücht verbreitet sich. koda ńe ińe moŕań b́eŕokondo sradi͔t́ E:StŠant (III78) Wie jene Ufer des grossen Meeres verschwinden. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov, kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. [v́et́t́] laŋga sə̑ra·tś, uŕkaj, šäjäŕźä [M] (IV306) Meine Haare, Schwägerin, wurden im Wasser aufgelöst. komafkśś sə̑ra·di͔, avaćä kuli͔ M:P (IV732) Zerbricht die Wölbung vor dem Ofenloch, wird deine Frau sterben. latə̑ś sə̑ra·di͔, švataćä kuli͔ M:P (IV733) Bricht die Scheune zusammen, wird dir ein Haustier sterben. kafkśt́ fḱä lomańt́ ṕäĺä af ozə̑ŋkšńišt́, pasu·dat́ńä sə̑ra·di͔št́ M:P (IV716) Man bekreuz[ig]t sich nicht zweimal bei einem und demselben Menschen, (sonst) gehen die Gefässe entzwei. morśiiźä sə̑ra·tś M:P Mein Bauch ist in Unordnung geraten (z.B. vom Heben eines schweren Gegenstandes, als Folge dessen der Leib zeitweilig schmerzt u. auch Durchfall auftritt). moń morśijəźä sə̑ra·tś (~ sraćś) M:Pš Mein Bauch ist in Unordnung geraten (vom schweren Heben, von ungesunder Speise). pakśava sə̑ra·tś ṕižä vajǵäĺńac M:?Saz (IV142) Ihre schrille Stimme verbreitete sich über die Feldmark. vašəś ṕäḱ ardə̑ĺ, ṕeĺi: mastə̑rś sə̑ra·di͔ M (IV707) Das Füllen möchte sehr (schnell) laufen, (aber) es fürchtet: die Erde wird sich (dabei) spalten. lotkaśt́ tuvə̑t́ńuva, taŋga strat́śt vastuvast M:Sel (IV815) Auch die Schweine hörten auf und verliefen sich wieder nach ihren Stellen.

sradokšnoms [E:?Bug] ― *sə̑ra·tkšńəms (: sə̑ratkšńan, i M:P) M:P Sar (Frequ. zu sradoms, sə̑ra·də̑ms) [рассеиваться, расходиться, распадаться] / sich zerstreuen, auseinandergehen, zerfallen. v́eśi kužo sradokšnoś [E:?Bug] Die ganze(n) Flur(leute) ging(en) auseinander. mastə̑rś tə̑rna·tkšńi, v́eĺəś sə̑ra·tkšńi M:P Sar Die Erde bebt, das Dorf ist beim Einstürzen.

straĺems E:Mar, sraĺems ChrE E:Atr Večk [?Bug] (Frequ. zu stradoms, sradoms) расходиться / zerstreut werden, sich zerstreuen, auseinandergehen. kudova sraĺit́ [E:?Bug] (VI90) Man begibt sich nach Hause. pokš v́iŕńeva eśt́ sraĺe [E:?Bug] (V238) Sie zerstreuten sich nicht in grossen Wäldern.

stravt̀oms ~ sravt̀oms ChrE, stravtoms ~ sravtoms ~ suraftoms ~ soraftums FS23(E), stravtoms ~ straftoms E:Mar, *straftoms E:Myv, sravtoms E:Gor StŠant, sraftoms E:Is [?Bug Večk], sravtams [~ *sravtoms] E:NSurk, sraftu·ms E:Ba, [suravtomks] E:VVr, soraftums E:Kad Kal Kažl ― sə̑ra·ftə̑ms ~ straftə̑ms ChrM, sə̑ra·ftə̑ms FS23(M), *sə̑ra·ftə̑ms ~ *sraftə̑ms (: sraftan, ‑i͔) M:P, straftə̑ms M:Sel Ur, straftə̑·ms M:MdJurtk (Kaus.) [рассыпать, высыпать, рассеять, просыпать] / ausstreuen, zerstreuen (z.B. Mist), verschütten (ChrE FS(E) E:Mar [?Bug] Večk NSurk Kal Kažl ChrM FS(M) M:P Sel); [посыпать] / bestreuen (FS(E) E:Mar FS(M)); [развязать волосы] / das Haar auflösen (E:Gor Večk); [чесать] / kämmen (pŕa-čeŕem mein Haar) (E:Mar); [разложить (для сушки)] / ausbreiten, ausgebreitet aufhängen (Kleid zum Trocknen; M:P: vgl. acams, ḱeĺept́ems) (E:Mar M:P); [разрушить, расточить] / zerstören, vergeuden (Haus, Geld) (M:Sel). suŕćemse͔ ṕiŕat stravci͔ńeḱ E:Mar (1124) Mit einem Kamme ordnen wir deinen Kopf. son śiźǵäḿeń śiśem ormanʒo ivanoń puvasi͔, tarvanʒo strafci͔ E:Myv (III129) Sie bläst Ivans siebenundsiebzig Krankheiten weg, lässt seine Schmerzen vergehen. čeŕ[‑]puli͔ńenze͔ suka sravti͔źe E:Gor (VII226) Die Hündin flocht ihren Haarzopf auf. kalafti͔źe čeŕenʒe͔, srafti͔źe kosanʒo E:Večk Sie löste ihr Haar auf, sie flocht ihren Zopf auf. son vaĺma laŋga bojar[‑]ava srafti͔ńʒ́e E:Večk (I421) Die Bojarin streute sie [die Haare] über das Fensterbrett. tolgań[‑]tolgań srafti͔źe E:Večk (III92) Er hat gemacht, dass sich die Federn in alle Winde zerstreut haben. duḿit́ ‒‒‒ raužo v́iŕeń azortne͔ sravtomo E:NSurk (II21) Die Herren gedenken ‒‒‒ den schwarzen Wald zu zerteilen (wörtl.: zerstreuen). ḱenšse͔nde͔ kośḱiŕci͔ i javtasi͔, sravtasi͔ i puvasi͔ i śeĺksi͔ E:NSurk (III110) Er kratzt sie [die Krankheit] mit seinen Krallen heraus, er treibt und jagt und bläst und spuckt sie heraus. iśt́a javti͔ḿiź[‑]srafti͔ḿiź [E:?Bug] (V150) Es hat uns so voneinander getrennt. ńet́ puv́it́, ńet́ śeĺǵit́, ńet́ javti͔t́, ńet́ sravti͔t́ E:StŠant (III78) Diese blasen, diese spucken, diese verjagen (die Krankheit) und lassen (sie) in alle Winde verwehen. strafti͔ (kud, jarmakt) M:Sel Er zerstört (das Haus), vergeudet (Geld). straftə̑źä M:Sel [Er zerstreute es]. | ṕiza sə̑ra·ftə̑ms M:P [разрушить гнездо] / ein Nest zerstören. vaj ḱi af [ḱijä], mazakaj avaj, śän sə̑ra·ftə̑źä (IV304) Ach, wer kann es sein, Schwägerin, der es [das Nest] zerstört hat?

stravtoź E:Mar [посыпанный / bestreut]. vaĺma stravtoź ravužo suknaso. – karvot́ńe (265) Das Fenster ist mit schwarzen Zeugstücken bestreut. – Die Fliegen.

sraftumka E:Večk [что можно расстелить] / was man irgendwohin ausbreiten muss od. kann. salmuks[‑]pŕava, pokš aĺakaj, sraftumka ńej (I434) Auf Nadelspitzen, ältester Bruder, kann es ausgebreitet werden.

stravĺems E:Mar, *srafĺems E:MKly, sravĺems E:Is (Frequ. zu stravtoms, sraftoms) [рассеивать] / zerstreuen. v́ejkse͔ jonov srafĺińźe E:MKly (VII36) Nach neun Richtungen sandte sie sie.

stravt́ńems ~ strafńems E:Mar, srafńems E:Is [Večk StDemk] ― *sə̑ra·fńəms ~ *srafńəms (: srafńan) M:P, *sə̑ra·fńəms M:Cjatn (Frequ. zu stravtoms usw.) [рассыпать, высыпать, рассеивать] / (aus)streuen, zerstreuen. čudužov[‑]pŕava ‒‒‒ srafńinźe E:StDemk (VII150) Er hat ihn ‒‒‒ auf die Distelspitzen verstreut. avat́ńä naźo·pt sə̑ra·fńišt́ M:P Die Frauen streuen Dünger. tosa sə̑ra·fńəĺ kudə̑ń śemjät́ńəń M:Cjatn (IV187) Dann zerstreute sie die Familien in den Häusern.

srafńića E:Večk: ḱi ti͔ŋ́ḱ ḱiŕd́ićaŋk, ḱi pańćićaŋk, ḱi srafńićaŋk Wer ist Herrscher über euch, wer ist euer Vertreiber, wer ist der, der euch zum Auseinandergehen bringt?

*srafńekšne͔ms E:Gor ― *srafńəkšńəms (: srafńekšńan) M:P (Frequ. zu srafńems, srafńəms) [рассеивать] / zerstreuen. kaĺ[‑]ṕiŕińeva si͔nst srafńikšni͔ńźe E:Gor (VII226) Er verstreute sie auf die Weidenwipfel.

sravtovoms E:StŠant, sraftovoms E:Večk (Refl.-Pass. zu sravtoms, sraftoms) [рассеиваться] / zerstreut werden. iśt́a javtovozo i sravtovozo ṕetrasto [ĺiᵪoj] pŕičaś E:StŠant (III78) So möge von Petra die schlimme pŕiča-Krankheit weichen [zerstreut werden]. iśt́a kuźmań osudozo šĺavozo, nardavozo, kaladozo, sraftovozo E:Večk (III93-4) So möge Kusjmas osud-Krankheit abgewaschen und abgetrocknet, aufgelöst und zerstreut werden!

sə̑ra·na FS23(M), srana M:P (Gen. ‑ń), si͔ra·na M:Čemb [рыхлый, шаткий] / mürbe, locker (M:P: z.B. von Kartoffeln, die beim Kochen zerfallen).

sranańä M:P (Dem. zu srana) id.

strana· [M:Mam], strana M:Atjur [местность, край, страна] / Ortschaft, Gegend, Land. [śävmaka] strana·zə̑n [M: Mam] (IV149) Nimm mich nach meinem Heimatland mit. śeŕńants kasə̑źä ĺijä stranasa, ĺijä stranasa, musad[‑]v́eĺesa M:Atjur (VIII368) Seine Höhe wuchs er in einer fremden Ortschaft, in einer fremden Gegend, im Dorfe Musad. — [Russ. страна́].

stranańä (Dem. zu strana): šačə̑m-stranańä [M:Mam] [родина] / Heimatland. [juksta·źä] šatšə̑m-stranańants (IV148) Sie vergass ihr Heimatland.

strannaj M:P дальний / fern, fern gelegen, entfernt, fremd. — [Russ. странный].

strannajńä M:P Sal (Dem.) id. śembä strannajńat M:P Sie sind alle Fremde. rotat́ńəń jutksa mokšəń salda·tkat ‒‒‒ no·va-bra·nnajńat śińćḱä strannajńat [M:Sal] (IV388) In den Kompanien sind mokschanische Soldaten, ‒‒‒ Rekruten, und sie (sind) Fremde (in diesen Verhältnissen).

strańńek M:Temn [странник, пришелец] / fremder Reisender, Fremdling. ńiščaj jotaj, juvat́cak, strańńek jotaj, śeŕǵät́cak (VIII396) Geht ein Bettler vorbei, so rufst du ihn herein, geht ein Landstreicher vorbei, so lädst du ihn ein. — [Russ. странник].

strastvama M:P [пьянствование / das Zechen]. taga ḱeĺgan ravǯa ṕivań strastvamaźəń [Noch liebe ich es, schwarzes Bier zu zechen (? Gläser schwarzen Bieres klingen zu lassen)]. — [Russ. ? йдравствовать].

straśt́ E:Mar Šokša, sraśt́ E:Petr NSurk [испуг, ужас] / Schrecken, Entsetzen (E:Mar); [ужасный] / schrecklich (E:NSurk Šokša). lamo straśt́ińt́ mon ńejiń E:Mar (1174) Ich habe viel Schrecken gesehen. v́iŕiń lamo straśt́enze͔ E:Mar (1174) Der Wald hat viel Schrecken. ḿejĺe avaś sraśt́iks ĺiśńiś E:Petr (VIII252) Danach soll die Frau als Spuk umhergestreift sein. čiń čop sokaśt́, v́eśe puĺijaśt́. sraśt́ koda E:NSurk (III310) Sie pflügten den ganzen Tag, sie wurden ganz staubig, schrecklich, wie sehr. eŕḿiĺ [straśt́] bagati͔j lomań E:Šokša (VII456) Es lebte (einmal) ein furchtbar reicher Mann. i straśt́ ṕek [śerǵit́śt́] sti͔ŕ[‑]jalgat́ńe E:Šokša (VII454) Die Mädchen-Gefährtinnen schrien sehr vor Schrecken. — [Russ. страсть].

sraśt́ḱe E:Večk, straśt́ḱe E:MKly (Dem. zu sraśt́, straśt́) [ужас] / Schrecken. zagod́ sraśt́ḱe saiḿim, zagod́ užaᵪḱe saiḿim E:Večk (II269) Vorher schon fasste mich Schrecken, vorher schon fasste mich Entsetzen! moń d́iŕiń t́et́ań [straśt́ḱe] saiźe E:MKly (VII44) Der Schrecken erfasste meinen lieben Vater.

straśt́ams ~ śt́ŕaśt́ams E:Mar, sraśt́ams ChrE E:Večk [Bag] стращать / erschrecken, einschüchtern. ton iĺa sraśt́a šumńese͔t́, ton iĺa sraśt́a kŕikḱese͔t́ E:Bag (I297) Erschrick mich nicht mit deinem Getöse, erschrick mich nicht mit deinem Geschrei! — [Russ. стращать].

straśt́avoms E:Mar Hl, sraśt́avoms E:Večk [Bag NSurk] (Refl.-Pass. zu straśt́ams) [испугаться, ужаснуться] / erschrecken, sich entsetzen. iĺa straśt́av[o] [uvttonok] E:Mar (1110,114,128,142) Entsetze dich nicht über unser (vor unserem) Gepolter! iĺa straśt́avo valne͔d́em! E:Mar (1188) Entsetze dich nicht über meine Worte! iĺa straśt́av šumńid́im! E:Hl (1160) Entsetze dich nicht über mein lautes Weinen! iĺa sraśt́avt šumńed́en E:NSurk (II468) Entsetze dich nicht über meine Klagelaute! ti͔ń iĺadoja sraśt́avo E:Bag (I303) Entsetzt euch nicht!

straśt́avtoms E:Mar (Kaus. zu straśt́ams) [испугать, нагонять ужас] / jdn. erschrecken, in Furcht versetzen. a toń straśt́avtoms noldi͔ńeḱ (1110,114,128) Nicht um dich in Furcht zu versetzen, haben wir es (unser Lied) angestimmt (ertönen lassen).

strašnoj E:Mar, srašnoj E:SŠant StŠant ― strašnaj M:P страшный / furchtbar, entsetzlich. onoś srašnoj, pŕiužasnoj E:StŠant (III80) Der Traum ist entsetzlich, furchtbar gewesen. | srašnoj sud E:SŠant [страшный суд] / das Jüngste Gericht. uk, ĺeĺaj, vanan t́ese͔ srašnoj sudoś ńej (I61) Ach, Bruder, ich sehe hier das Jüngste Gericht. — [Russ. страшный].

strašna E:Mar SŠant, srašna E:NSurk [ужасный, страшный] / furchtbar, schrecklich. strašna jovtasi͔ź kudad́eń pakśanzo E:SŠant (I152) Furchtbar, so sagt man, ist die Feldmark von Kudade. a toso uĺńeśt́ kŕisa, kŕisa srašna źńaro! E:NSurk (III324) Aber da gab es Ratten, Ratten, schrecklich, wieviel. | srašnasto E:VVr (Adv.) [ужасно, страшно] / furchtbar. mon a srašnasto orgat́i odi͔ń vaĺǵejńeń (II331) Ich habe meine junge Stimme nicht furchtbar ertönen lassen. — [Russ. страшно].

srašnojńeste͔ E:Is (Adv. aus *srašnojńe, Dem. zu srašnoj). uᵪ [srašnojńeste͔] jaiḱiń ḱiń korta·vsi͔ź (I160) Man spricht, der Weg nach Jaik (Uralsk) sei furchtbar.

stroća·ms E:Mar, sročams E:Večk строчить / abnähen, steppen (E:Mar). kumaćce͔ stroćäź ruŋǵińet́ E:Mar (1140) Mit Kumatsch [ist] deine Gestalt geschmückt. — [Russ. строчи́ть].

stroga E:Nask (Adv.) [строго] / streng. [at́ä·ńt́] t́äjᵪt́ᴉŕᴉ·za soda·sᴉ͐j, štᴉ͐ stroga ṕŕika·zᴉ͐źä ava·za vanᴉ͐ms (III244) Die Tochter des Alten weiss, dass ihre Mutter ihr streng befohlen hatte, Acht zu geben. — [Russ. строго].

strogams E:Mar, strogajams E:Večk, *srogad́emks E:VVr строгать / hobeln, behobeln. — [Russ. строга́ть].

srogad́eń E:VVr [строганный] / gehobelt. [srogad́eń] naĺišńiḱińe (II334) Deine Fensterkarniese sind gehobelt.

sroga·d́eź E:VVr [выстроганный] / gehobelt. sroga·d́eź vaĺma·-čiŕksi͔·ńe (II347) Deine Fensterrahmen sind gehobelt.

stroj E:Jeg [(военный) строй (Dal)] / Front. poruči͔k [duḿi] v́e strojs ara·mo (192) Der Lieutenant denkt sich in die Front zu stellen. — [Russ. строй].

strojams ChrE E:Mar SŠant, srojams E:NSurk ― strojams M:P строить / bauen, erbauen, aufbauen, (E:Mar auch:) [зачать] / (ein Kind) zeugen; [наслаждаться] / sich erbauen. vaj [ḿejĺe] karmakšnośt́ strojamo E:Mar (172) Darnach fingen sie an zu bauen. vaj ḱije, ḱije strojiźe E:Mar (170) Wer, wer erbaute es? vana t́e uźeŕeńt́ karmavti͔ḱ, koš kodamo goŕńića stroji E:Mar (2105) Sieh, befiehlst du es dieser Axt, so wird sie ein Zimmer, welches es auch sei, aufbauen. [ḿiń] maze͔ t́akań strojamo! E:Mar (1152) Um ein schönes Kind zu zeugen! son kuva stroji, londadi͔ E:Mar (144) Während es sich aufbaut, stürzt es immer ein. śed́ejak paro strojams v́iŕńeze͔ E:SŠant (I150) Noch besser ist ihr Wald zum Bauen. koda karmakšnośt́ si͔ń ćerkuvań srojamo E:NSurk (I38) Als sie die Kirche zu errichten begannen. son apak strojak strojati͔ E:Mar (146) Sie wird, ohne dass man sie aufbaut, sich aufbauen. — [Russ. строить].

strojań E:Mar [построенный] / gebaut. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama soboj strojań ćerkuva (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat.

strojavks E:Mar [строение, здание] / Gebäude.

strojba E:Hl [MKka], srojba E:VVr [стройка, постройка] / Bau, Bauwerk. moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat, sudnat, karabĺat, kaźonnoj strojbat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe, Fahrzeuge, Schiffe, Kronsbauten. vaj moŕańt́ laŋkso sudnat, karabĺat, sudnat, karabĺat, kaźonnoj strojbat [E:MKka] (II101) Auf dem Meere (fahren) Schiffe, Fahrzeuge, Schiffe, Fahrzeuge, der Krone gehörende Bauwerke. mon pravdu dumal, što žeĺeznoiń srojbazo E:VVr (II335) Ich glaubte wirklich, der Bau wäre aus Eisen.

strojna E:Kažl [Sob Škud], srojna E:VVr [стройный] / wohlgebaut; [постройка, строение] / Bauwerk, was man baut od. gebaut hat. ḿȧks ṕeḱ koźa, ḿȧks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? E:Kažl (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut? ṕeḱ maŕavtov́i t́ejt́eŕ-ošoś uš srojna E:VVr (II335) Die Mädchenstadt, so heisst es, ist gut gebaut. si͔ń stroit́, stroit́, strojnast kaladi͔t́ E:Škud (VII238) Sie bauen und bauen, (aber) ihr Gebautes fällt zusammen. śeste͔ noldi͔źe v́äd́[‑]ava strojnanzo E:Sob (VII312) Dann liess die Wassermutter sein Gefährt los. — [Russ. стройно].

strojakšnoms E:Mar (Frequ. zu strojams) [строить] / bauen, erbauen; [строиться] / erbaut werden. vaj pokš v́iŕ[‑]kunčkas strojakšnoś (170) Inmitten eines grossen Waldes wurde es erbaut.

strojśəms M, strojśəms (: strojśan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojams) [(часто или постоянно) строить / (oft od. fortwährend) bauen].

*strojśəkšńəms (: strojśakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojśəms) [(порою) строить / (dann und wann) bauen].

strojat̀oms ChrE, *strojatoms E:Mar (Pass. zu strojams) [строиться] / (er)baut, aufgebaut werden; [наслаждаться] / sich erbauen. uš kozoń kazań strojati͔ E:Mar (144) Wo baut sich Kazanj auf? son apak strojak strojati͔ E:Mar (146) Sie wird, ohne dass man sie aufbaut, sich aufbauen. vaj kozoń, kozoń maŕeź[‑]v́eĺe strojatoć E:Mar (170) O, wo wurde das Dorf Mares erbaut?

*srojavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu srojams) [(мочь) строиться] / gebaut, erbaut werden (können). vaj lomań pŕavtomo si͔ń a srojav́it́ (I38) Ohne einen Menschenkopf kann man sie nicht errichten.

*strojavkšnoms E:MKly, *srojavkšnoms E:NSurk [(мочь) строиться] / gebaut, erbaut werden (können). śeste͔ ćeŕkuvat vaj da strojavkšnośt́ E:MKly (VII24) Dann konnten sie die Kirche errichten. uš śeste͔ strojavkšnośt́ ńe [śed́eĺḱinań] da i ćeŕkuvast E:NSurk (I41) Dann konnten sie die Kirche von Sedelkina errichten.

*strojaftə̑ms (: strojaftan, ‑i͔) M:P Sel (Kaus. zu strojams) [заставлять строить / bauen lassen]. aĺkaźəń ṕiŕfə̑nc a mon strojafca [M:P] (IV194) Ich lasse das Haus [? den Hof] meines Vaters bauen.

*strojafńəms (: strojafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojaftə̑ms) [(часто или постоянно) заставлять строить / (oft od. fortwährend) bauen lassen].

strojədndams M:Sel строить / bauen, erbauen, aufbauen. son balo·tat́i strojədndaś gorə̑t (IV833) Er baute auf den Sumpf eine Stadt.

stroṕilat (Pl.) E:Mar, traṕila E:Večk, troṕila E:Is ― straṕi·la M:P (Gen. ‑ń ~ [?] straṕi·lə̑n, Nom. Pl. straṕi·lʿt), straṕi·la M:Pš стропило / Dachstuhl, Dachstuhlsparren, Dachsparren. — [Russ. стропи́ла].

straṕi·lnä M:P (Dem.) id.

strug M:P, struga· M:Pš бочка / Tonne (M:Pš). strug laŋks tuś M:P Er begab sich auf Arbeit jenseits der Wolga. varǯakstś v́äŕi struga· saj M:Pš (IV165) Sie schaute (fluss)aufwärts, (da) kommt eine Tonne. — [Russ. струг].

strujka E:Večk струя / Strom; Strahl. ṕiže strujkaks targav́i (II183) Es [Das Morgenrot] zieht sich zu einem kupfernen Strahl (zusammen). — [Russ. струйка].

struna E:Mar, sruna E:Večk, sturna ~ sturna· E:Kažl ― stə̑rna· M:P Pš (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t), struna M:Sel (Gen. ‑ń) струна / Saite (M:P: der Geige), (E:Mar auch:) [шнур в прялке] / Schnur (od. Schnüre) am Spinnrocken, (E:Mar M:P auch:) [струна в приборе для взбивания шерсти] / Schnur an der armbrustartigen Vorrichtung zum Reinigen u. Auflockern der Wolle (E:Mar: ponań čavuma; M:P: ponań ṕekśema·); (M:Sel:) [ремень для натяжения самострела] / Riemen, mit dem die Armbrust (t́okə̑r) gespannt wird. pańźejks čoĺed́it́, uŕakaj, srunanzo E:Večk (I256) Wie Falken, Schwägerin, kreischen seine [= seiner Geige] Saiten. | ponań čavuma-struna E:Mar [струна для взбивания шерсти] / Saite zum Auflockern der Wolle. | čiń stru·na E:Ba [солнечный луч] / Sonnenstrahl. — [Russ. струна́].

sruńińe E:Kl (Dem. zu sruna) id. pańʒ́ejks v́ešḱit́ sruńińenʒe͔ (I467) Wie ein Falke pfeifen seine [d.h.: seiner Geige] Saiten.

stə̑rna·ńä M:P (Dem. zu stə̑rna·) id.

strup E ― strup M:P Čemb (Gen. M:P ‑ə̑n), strub M:Kr [сруб] / Kasten, Einfassung (M:Čemb: [напр. колодца] / z.B. des Brunnens; E M:P: [крышка колодца] / Brunnenkasten). — [Russ. сруб].

srubǵe E:VVr, srupḱe E:Petr ― strupḱä M:Kars (Dem. zu *srub, strup) [срубик] / Einfassung (E:VVr: [сруб колодца, крышка колодца] / Einfassung des Brunnens, Brunnenkasten). ińd́eŕ-čuvtoń srubǵeze͔ E:VVr (II353) Aus Rizinusholz war die Einfassung (der Quelle). čaṕit́ čuva žeŕd́ań kandi͔[‑]laz (srupḱe) E:Petr (VIII252) [Man] stellt einen Sarg (oder eine Einfassung) aus dünnen Stangen her. rad́ńi·kt́i noldafḱä od tumə̑ń strupḱä M:Kars (IV344) In die Quelle ist eine Einfassung aus junger Eiche hineingelassen.

stŕela E:Mar [часовая стрелка] / Uhrzeiger; [стрела] / Pfeil. — [Russ. стрела́].

stŕelka E:Mar, śt́ŕelka E:Večk, śt́ŕeĺka E:Kal [луковый стебель] / Zwiebelstengel (E:Mar); [стрела] / Pfeil (E:Večk Kal). | śt́ŕeĺka-ńeŕ (~ śt́ŕelka-ńeŕ) E:Kal [кончик стрелы] / Pfeilspitze. — [Russ. стрелка].

stuk E:Mar [подраж. стуку] / das Klopfen nachahmendes Wort, klapp!, klopf! stuk, stuk, stuk vaĺmańt́ alo! (2115) Klopf, klopf klopfte es an dem Fenster! varmaś puvasi͔ńźe, a si͔ń “stuk[‑]kalsk, stuk[‑]kalsk!” (280) Der Wind blies sie an, sie aber (machten) “klirr-klapp, klirr-klapp”. — [Russ. стук].

stukams E:Mar Večk [стучать] / klopfen, anklopfen. ḱi toso stuḱi? E:Mar (2115) Wer klopft dort? — [Russ. стукать].

stukamo E:Mar [стук] / das Klopfen. mon maŕavomo karman stukamodo (280) Ich werde (dir) durch Klopfen erkennbar sein [d.h.: Du kannst hören, wo ich Holz hacke]. | stukamo-šumńe E:StSosni [стук] / das Klopfen. kardajse͔ maŕavś stukamo-šumńe (I274) Auf dem Hofe war ein Klopfen zu hören.

stukad́ems E:Mar Večk [Petr], stuka·d́ims E:Kad [Kažl] (Mom. zu stukams) стукнуть / (einmal) klopfen. ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ E:Mar (280) Die Klötzchen klopfen gegeneinander, klappern. mon äźiń ḱäńd́iŕ mat́ums fanaŕt́ [ḿäźä](‑ᴉ)[‑]bᴉ͐d́i stuka·t́ś E:Kažl (III298) Ich hatte kaum Zeit, die Laterne auszulöschen, da klopfte etwas. śesta at́aś aravse͔ [kšińt́ at́afti͔ńt́] końas i stukat́ce͔ uźiŕ[‑oboškasi͔ńt́] E:Petr (VIII56) Dann legt der Alte das Brot an die Stirn des Schwiegervaters und klopft ihn mit dem Axtrücken daran.

*stukad́ekšne͔ms E (Frequ. zu stukad́ems) [стучать] / klopfen. stukad́ekšne͔ś proᵪožajka vaĺm[‑]alov (VII328) Der Wanderer klopfte unter dem (‘das’) Fenster.

stukajems E:Mar [VVr] Večk, stuḱijims E:Kad, *stuḱijums E:Kažl (Iter.) [(неоднократно или постоянно) стучать / (mehrmals od. fortwährend) klopfen]. stukai·t́ vaĺm[‑]a·loj E:VVr (III267) Sie klopfen ‒‒‒ unter dem Fenster. mon vaĺm[‑]alu moĺiń di͔ [valo·ḿiŋǵä] stuḱijuma [karḿiń] E:Kažl (III302) Ich ging unter das Fenster und begann leise zu klopfen.

stukakšnoms E:Mar (Frequ. zu stukams) [стучать] / klopfen.

stukśems [E:?Večk] (Frequ. zu stukams) [стучать] / klopfen.

stul E:Mar VVr Večk ― stul M:P Čemb Sel (Gen. M:P ‑ə̑n) [стул] / Stuhl, (E:Mar Večk auch:) [наковальня] / Amboss, (E:Mar auch:) [столб под зданием] / Pfeiler unter einem Gebäude. jala čav́it́, jala čav́it́, kaŕazonzo a novoĺit́. – kuźńićaso stuli͔ś E:Mar (231) Immerfort prügelt man (es), immerfort prügelt man (es), (aber) sein Rücken sinkt nicht nieder. – Der Amboss. [śiča·s] t́ijuś morkš i kafta stulʿt M:Sel (IV830) Sofort entstanden ein Tisch und zwei Stuhle. | stul-udalks ~ ? stuĺ-udalks E:Mar [спинка стула] / Stuhllehne. — [Russ. стул].

stulnä· M:P (Dem.) id.

*stuĺəḱ M:Sel [стулик] / kleiner Stuhl. lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms, a bajarʿńəńd́i morkškat i stuĺəḱt́ (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter, um zu sitzen [eig.: um sich zu setzen], aber den Bojaren Tische und Stühle! — [Russ. стулик].

stup E:Kal [мышеловка] / Mausefalle. — [Russ. ? ступь].

stuṕića E:Mar Večk ― stupćä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. stupćat) ступица / Radnabe. — [Russ. ступи́ца].

stupćäńä M:P (Dem.) id.

stupka E:Nask [ступень(ка)] / Treppe, Fusstritte. [majśeśt́] si͔ń kuva·t́s, ḱäv[‑]pandᴉ͐vańt́ stupka·t [t́äjśt́] (III248) Sie mühten sich lange, sie machten den Steinberg hinauf eine Treppe. — [Russ. ступка].

stupńa E:Mar Večk [лапоть с бортами] / seitlich geschlossener Bastschuh. — [Russ. ? ступня́].

[?] stuṕäńä ~ [?] stuṕeńä (Gen. ‑ń) M:P ступня / Bastschuh mit Seitenteilen (derartig wie in Finnland; bei diesem sind keine Bastschuhschnüre nötig). — [Russ. ступня́].

[?] stuṕäńäńä ~ [?] stuṕeńäńä M:P (Dem.) id.

stuvt̀oms ~ stuftoms ChrE, stuvtoms E:Mar, istoftoms ~ isto·ftoms E:Atr, istovtoms E:[SŠant], istovtomks E:VVr, stuvtoms ~ istovtoms [E:?Bug], istoftoms ~ (i)stoftoms ~ stuftoms E:Večk, istovtoms ~ istuftoms E:Is, stuftums E:Kažl, stuᵪtums ~ stuftoms E:Kad, *istovtoms (: istuvtan) E:Jeg, stuftu·ms E:Ba [забывать] / vergessen. tońd́ak a stuvtan E:Mar (220) Auch dein werde ich nicht vergessen. pazośkak si͔nst stuvti͔ńʒ́e [E:?Bug] (VI164) Auch Gott vergass sie. ńišḱe[‑]pazońt́ istovti͔ź [E:?Bug] (IV164) Sie vergassen Nischke-pas. istuvti͔ḿiź ton ḿińek E:SŠant (I22) Du hast uns vergessen. — [Vgl. M juksta·ms id.].

*stufńems [E:?Bug], stufńims E:Kad (Frequ. zu stuftoms) [забывать] / vergessen. ńišḱe[‑]pazgak stufńiḿiź [E:?Bug] (V232) Auch Nischke-pas vergass uns.

stuvtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu stuvtoms) [забыться] / vergessen werden.

stvol E:Mar ― svol M:Sel (Nom. Pl. ‑ʿt) [ружейный ствол] / Flintenlauf. son aftə̑źń kaft́śḱä svolʿńəń ezda kuro·kńəń M:Sel (IV824) Er spannte ‒‒‒ an den beiden Flintenrohren den Hahn. — Russ. [ствол].

st́epa·n [M:Mam] [мужское имя, Степан / ein Männername, Stepan (Stefanus)]. [st́epa·n karo·tkajś, t́äd́äj], šavftsamań (IV283) Stepan Karotkaj, Mutter, lässt mich töten. — [Russ. Степа́н].

st́epa·n-äŕäś [M:Mam] [жена Степана] / Stepans Frau. slobodań palo·t́ś [st́epa·n-äŕäś] (IV446) Stepans Frau ist wie ein [Henker] aus Sloboda (? Krasnoslobodsk).

śt́eŋka E:Mar [мужское имя, Стенька] / ein Männername, fam. F. von Stepan. ḱi[‑]či͔ŕese͔ ṕeŋka, laŋksonzo śt́eŋka (1234) Am Wegrande ist ein Klotz [Baumstumpf], auf ihm befindet sich [darauf sitzt] Stenka. — [Russ. Стенька (Dem. zu Степа́н)].

st́opa M:Patroka [мужское имя, Стёпа / ein Männername, Stepan]. st́opa[‑]at́ä loskə̑d[‑]at́ä (IV497) Der alte Stjopa, der alte Lumpenkerl! — [Russ. Стёпа (Dem. zu Степа́н)].

śt́opańä [M:P] (Dem. zu śt́opa). vaj śuduf, śuduf igań śt́opańäś (IV351) Ach, der arme, arme Stjopa Igas!

st́iᵪ E:Mar [стих] / Vers, Lied (der Bettler). — [Russ. стих].

st́iᵪḱe E:Mar (Dem.) id.

st́ina E:Večk [лужа] / Lache, Pfütze. — Russ. тина.

st́ogams E:Mar Večk стегать / steppen. — [Russ. стега́ть].

subruk E:Večk, sumbrok E:VVr сугроб / Schneehaufen, Schneewehe. — Russ. сугро́б.

subuta E:Mar Večk Pičel, subu·ta E:Atr, supta· E:Kad [суббота] / Sonnabend. subutań čokšne͔, uĺaša, tutana E:Pičel (VII140) Wir werden, Uljascha, am Samstagabend abfahren. | at́äń pškad́əma-subo·ta E:Nask [троицына суббота] / Pfingstsonnabend (eig.: Gesprächs-Sonnabend der Ahnen). — Russ. суббо́та.

1sud ChrE E:Mar Atr VVr Ba Večk Is Jeg ― sud ChrM M:P Pš Čemb Sel Sučk MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. sutt) кожура (с дерева), кора, корка (у берёзы нижняя) / Baumrinde (im ganzen, bei der Birke [M:P auch sonst] deren untere Schicht). ḱeluś koĺǵi sud algańä M:P [Birke(nsaft) rinnt unter der untersten Rindenschicht her]. | kuzə-sud M [еловая кора / Fichtenrinde]. | ĺepə-sud M, ĺeṕä-sutt (Pl.) M:P [ольховая кора / Erlenrinde (M)]; [чёрный краситель (из ольховой коры)] / ein (aus Erlenrinde gewonnener) schwarzer Farbstoff (M:P). | ṕičə-sud M [сосновая кора / Kiefernrinde]. | śiŕəḱ-sud M [ясеневая кора] / Eschenrinde. | tumoń sud E:Atr ― tumə̑-sud M [дубовая кора] / Eichenrinde.

sutḱe (Dem. zu sud) id. | poj-sutḱe [E:?Bug] [осиновая корка] / Espenrinde. poj[‑]sutḱed́e jarcaź (V386) Vom Fressen der Espenrinde [sind meine Zähne grinsend geworden].

sudne͔ E:NSurk ― sudnä· M:P (Dem. zu sud) [древесная корка] / Baumrinde (aller Bäume, die unterste Schicht am nächsten zum Holze). | čuvto-sudne͔ E:NSurk id. vaj čuvto[‑]sudne͔va poĺanań tolne͔ze͔ (I359) Bis an die Rinde der Bäume (ging) das Feuer der Wiese.

sudodoms E:Atr Večk, sudu·dums E:Kad, sundodmoks E:VVr ― sudə̑də̑ms M:Pš Sučk Ur MdJurtk [сдирать кору] / (einen Baum) abschälen (M:Sučk: eine junge Linde abschälen (mit dem Messer, um Material für Bastschuhe zu bekommen)). | ĺeŋǵä sudə̑də̑ms M:Pš ? снимать полусину / ? Lindenbaststreifen abschälen.

sudodovks E:Mar Večk, sudu·duvks E:Ba, sundodovks E:VVr [содранная древесная кора] / abgeschälte Baumrinde (E:Mar auch: die oberste Schicht der Lindenrinde). | sudodovksi͔ń ḱeŕamo E:Mar [порка розгами] / Staupe, Staupenstrafe (eig.: Abschälen der Rinde).

sudoĺems E:Atr (Iter. zu sudodoms) [сдирать кору / (mehrere Bäume) abschälen].

2sud [E:?Mar] Večk NSurk [?Bug] SŠant ― sud M [суд] / Gericht. kortavtuma suc moĺemste͔ [E:?NSurk] (III210) Zauberspruch, wenn man zum Gericht geht. iščo si͔ń ṕeĺiĺt́, ḱeze͔ŕeń sutto, b́edado [E:?Bug] (V358) Die ehemaligen (Leute) fürchteten sich noch vor Gericht und Strafe. už śiśem godne͔t́ bojar[‑]ava suco uĺńeś E:Večk (I457) Sieben Jahre ging die Bojarin zum Gericht. ńej ad́a·do iĺt́a·di͔ź[‑]provo·d́atadi͔ź, kozo· pas puti͔·d́iź, eś o·šozoŋk, eś go·rodozoŋk, eś pra·v́ednoj su·dozoŋk E:Večk (II510) Nun geht, wir begleiten euch, wir folgen euch, wohin Gott euch hingelegt hat, in eure eigene Stadt, in euer gerechtes Gericht. sado v́e dumso dumamo, v́e sov́ece͔ kortamo, v́e suco sud́amo E:NSurk (III180) Kommt, um einhellig zu bedenken, um einhellig zu sprechen, um einhellig zu urteilen! lapat onstə̑t, ṕäḱ af ćeb́äŕ, suc povat M (IV733) Scheisst du im Traume, (bedeutet es) etwas sehr Schlimmes, du wirst vor Gericht kommen. | srašnoj sud E:SŠant [страшный суд] / das Jüngste Gericht. uk, ĺeĺaj, vanan t́ese͔ srašnoj sudoś ńej (I61) Ach, Bruder, ich sehe hier das Jüngste Gericht. — [Russ. суд].

sud́ams E:Mar Kal Večk NSurk Kozl SŠant NŠant, sud́amks E:VVr ― *sud́a·ms (: sud́a·n, ‑d́äj) M:Gor [судить, присуждать] / richten, urteilen, verurteilen; [судиться, спорить] / prozessieren, rechten; [отзываться, решать] / über etw. urteilen, etw. entscheiden. sud́aśt́ mońd́e, jalǵińeń, ḱŕivoj[‑]ubogoj tarḱińe E:VVr (II369) Sie urteilten mir, meine Freundinnen, eine schiefe?, karge Stelle zu. v́eĺe[‑]śado si͔ń sud́it́ v́eśi, ojat, moń ejse͔ E:Večk (II307) Das Dorf, alle verurteilen mich, Gespielinnen. uk sud́iź sonze͔, t́e eŕźań ćorań E:SŠant (I192) Sie verurteilten den Ersänenknaben. tatar sud́amo martondo E:NSurk (III331) Der Tatar wollte (deswegen) einen Prozess mit ihm machen. sud́ado, at́at, sud́ado, ŕed́ado, at́at, ŕed́ado E:Kozl (I108) Urteilt, Alte, urteilt, richtet, Alte, richtet! v́eśt́ ŕiv́iźś kargut marʿta karmaśt́ sud́ama[‑]ŕed́ama, konaś ezdi͔st śiᵪ́ ṕŕev́ij E:Kal (2143) Der Fuchs und der Storch [? Kranich] [begannen] einmal darüber zu streiten, wer von ihnen wohl der Klügere sei. golovasoŋk (‑vaŋk) sud́ado (‑d́az) ŕed́ado E:NŠant (III176) Prüft durch euren Vorgesetzten! — [Russ. суди́ть].

sud́amo E:Mar [приговор] / Urteil. | sud́amo-tarka E:Mar [судебная палата] / Gerichtshaus.

sud́akšnoms E:Mar, *sud́a·kšnoms E:Is (Frequ. zu sud́ams) [судить, присуждать] / richten, urteilen. śiźǵe·ḿeń ije· v́eĺe·ń at́a promkso·s ĺiśńe·ś, son sud́a·kšnoś E:Is (I71) Ein siebzigjähriger Dorfalter ging in die Versammlung, er fällte das Urteil.

*sud́ənda·ms (: sud́enda·n, ‑a·j) ~ *sudə̑nda·ms (: sudə̑nda·n, ‑a·j) M:P, *sud́nda·ms (: sud́nda·n, ‑a·j) M:Pš, sud́enda·ms [M:Mam], sud́ənda·ms M:Sel Bar судить / richten, urteilen (M:P); [отзываться, обсуждать] / über etw. urteilen, etw. beurteilen (M:P Čemb); [судиться, спорить] / prozessieren, rechten (M:P [Mam]); [присуждать, признавать] / jdm. etw. zusprechen, zuerkennen (vašə̑t́ avat́i das Füllen der Frau) (M:P). [t́uŕemd́ä ḿeĺä] tuśt́ [sud́enda·ma] [M:Mam] (IV874) Nach dem Streit begannen sie zu prozessieren. sud́ənda·ź ĺija·t karo·ĺʿt́: kafta vajmə̑t juma·ftat, jeśĺi pŕants ḱeŕsak M:Sel (IV806) Die anderen Könige meinten [urteilten]: “Du tötest zwei Seelen, wenn du ihr den Kopf abhaust”. sanda[‑]sukaś faĺendaj, sud́endama ṕäk maštə̑ M:Bar (VIII300) Die Hündin Sanda prahlt (damit), dass sie gut prozessieren kann. — [Russ. суди́ть].

*sud́ənda·kšńəms (: sud́eṅdakšńan, ‑i) ~ *sudə̑nda·ms (: sudə̑nda·kšńan, ‑i ~ ? sudə̑nd́akšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sud́ənda·ms ~ sudə̑nda·ms) [судить, присуждать] / richten, urteilen; [судиться] / prozessieren; [присуждать, признавать] / jdm. etw. zusprechen, zuerkennen. [sud́enda·kšńeśt́] kolmə̑ šit, kodə̑ŋga [ašeśt́ sud́endav] M:P (IV874) Sie richteten drei Tage, aber konnten sie auf keine Weise richten [zu einem Richtspruch kommen].

*sud́ənda·və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu sud́ənda·ms) [(мочь) судиться] / gerichtet werden (können). [sud́enda·kšńeśt́] kolmə̑ šit, kodə̑ŋga [ašeśt́ sud́endav] (IV874) Sie richteten drei Tage, aber konnten sie auf keine Weise richten.

sud́a- E:VVr ― sud́jä· M:P (Nom. Pl. sud́ja·t) [судья] / Richter. | sud́a-t́ejt́eŕ E:VVr [помощница суда] / “Richtermädchen” [Mädchen, das Anordnungen erteilt, zum Sitzen auffordert usw.]. sud́a-t́ejt́eŕks t́ejev́iń (II366) Ich wurde ein Richtermädchen. — Russ. судья́.

sud́b́ińe (Dem. zu *sud́ba): v́äĺeń sud́b́ińe E:Škud [сельское судебное заседание] / Gerichtssitzung des Dorfes. vaj či [jutaźgak] v́äĺeń sud́b́ińet́ (VII240) Beinahe jeden Tag (finden) Gerichtssitzungen im Dorfe (statt). — [Russ. судьба́, судьби́на].

sudarńa E:Myv [сударыня] / gnädige Frau. sudarńa ṕät́ńica (III59) Gnädige Frau Freitag! — [Russ. суда́рыня].

sudaruška ChrE E:Mar [барыня] / Herrin. bojar[‑]avat jalgam saśt́, sudaruškat ojam saśt́ E:Mar (I156) Die Bojarinnen, meine Freundinnen sind gekommen, die Herrinnen, meine Kameradinnen sind gekommen. — [Russ. суда́рушка].

sudə̑rga M:Sel [судорога] / Krampf. sudə̑rga targaźä ? Ich habe einen Krampf in den Sehnen. — [Russ. судорога].

sudᴉ͐r E:Kažl [настроение] / Laune. | para, at para sudᴉ͐rs̀a E:Kažl [в хорошем, плохом настроении] / bei guter, schlechter Laune. mon para (at para) sudᴉ͐rsan Ich bin bei guter (schlechter) Laune. son para (at para) sudᴉ͐rdᴉ͐nza Er ist bei guter (schlechter) Laune.

sudə̑rks FS14(M) M:P Pš: kodama sudə̑rksćä? M:P Wie ist’s mit deinem Zustand? | sudə̑rkssa aščəms M:P [молчать, прилично вести себя], “смирно сидеть” / still sein, sich anständig benehmen, “ruhig sitzen”. sudə̑rkssa ašči M Er führt ein anständiges, stilles Leben. aščəḱ sudə̑rkssa FS14(M) Sei still, benimm dich anständig, bescheiden! aš́tš́əḱ sudə̑rkssa M:Pš id.

sudo ChrE E:Mar, suda· E:Ba Kal (Nom. Pl. sudu·t) [нос] / Nase. sońć tumoń, karksozo śeĺejiń, sudozo ṕekše͔ń. – boćkaś E:Mar (257) Selbst ist es von Eichenholz, sein Gurt ist von Ulmenholz, seine Nase ist von Lindenholz. – Die Tonne. sońćinz(e͔) alašet́ńiń śeĺḿit́ńes tolʿt v́eŕǵid́it́, a sudut́ńes kačamuś ĺiśe E:Kal (2136) Aus den Augen seiner Pferde leuchten Feuer, aus den Nüstern wallt Rauch. | kurnu·soj sudo E:Atr [курносый] / Stupsnase. | ḿeńd́äń sudo E:Mar [с вздёрнутым носом, курносый / stupsnasig], eine(r) mit gebogener Nase. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter. | sud-alks E:Mar [место под носом] / Raum unter der Nase, das Nasenuntere. | sudo-jur E:Is, sudu-ju·r E:Kad переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | sudoń kandoro E:VVr [носовой хрящ] / Nasenknorpel. | sudo-kavo·ŕ E:Atr, sudo-kavoŕ E:Gor [Bug] [носовой хрящ] / Nasenknorpel (E:Gor); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (E:Atr). son d́iŕiń avan sudo[‑]kavoŕeńt́ taṕiźe [E:Bug] (V218) Sie hatte meiner lieben Mutter ihren Nasenknorpel verletzt. | sudo-koŕen E переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | sudu-ḿe·ńks E:Ba id. | sudos ńikśima-tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak. | sudo-ṕŕa E:Mar [кончик носа] / Nasenspitze. poconzo bańa, ṕŕasonzo pov, sudo[‑]ṕŕasonzo suvt́eḿe (251) In seinem Inneren ist eine Badstube, auf seinem Kopfe ist ein Knopf, an seiner Nasenspitze ist ein Sieb. | sudos targamo-tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak. | sudo-vaŕa ChrE E:Mar Kad Večk, sudu-va·ŕa E:Ba [ноздря] / Nasenloch. | sudo-vaŕav E:Večk, suda-vaŕav E:Ba Nask [ноздреватый (хлеб)] / löcherig (Brot) (E:Večk Ba); [неровный (лёд)] / uneben (Eis); шершавый (с пустыми пятнышками) / rauh (mit hohlen Flecken) (= šalʿkă-vaŕäń M:Sučk) (E:Ba [?Nask]). | tumoń sudo E:Mar [имеющий дубовый клюв] / eine(r) mit einem Schnabel aus Eichenholz. ĺiv́t́it́ maćejt́ tumoń sudot, ĺiv́t́it́, korti͔t́: totoḿiń, totoḿiń! – ṕivci͔matńe (241) Es fliegen Gänse mit Schnäbeln von Eichenholz, sie fliegen und sprechen: totomin totomin! – Die Dreschflegel.

sudokstomo E:Mar Atr VVr Večk Jeg, sudokstu·ma ~ sudu·kstuma E:Ba, sudukstuma E:Kad (Nom. Pl. sudukstumut) ― sudə̑kstə̑ma· M:Sučk Ur, sudə̑·kstə̑ma M:MdJurtk насморк / Schnupfen. moń uĺi sudokstomom E:Mar, moń sudukstuma E:Kad Ich habe Schnupfen. toń ejse͔ sudokstomo od. toń uĺi sudokstomot [E:?Večk] Du hast Schnupfen. son se͔ŕe·d́i sudukstuma·sa E:Ba Er hat Schnupfen (leidet an Schnupfen).

sudə̑tkstə̑ms M:Sučk, suzə̑ksta·ms M:P [схватить насморк] / Schnupfen bekommen. šalʿkə̑źä iśa·k sudə̑tksś M:Sučk Meine Nase wurde gestern schnupfig.

sudə̑kstə̑və̑ms M:Sučk, suz(ə̑)kstə̑və̑ms M:P, suzə̑kstə̑və̑ms M:Pš (Refl.-Pass. zu sudə̑tkstə̑ms usw.) [схватить насморк] / Schnupfen bekommen. moń šalʿkə̑źä suzə̑kstuvś (od. suzə̑kstə̑vś) M:P Ich habe Schnupfen (eig.: Meine Nase wurde schnupfig). mon suzə̑kstə̑və̑ń (od. suzə̑kstuvə̑ń) M:P Ich habe Schnupfen (bekommen).

*suz(ə̑)kstuvkšńəms (: suz(ə̑)kstuwkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suzə̑kstə̑və̑ms) [хватать насморк / Schnupfen bekommen (dann und wann, unerwartet, plötzlich)].

suzə̑kstə̑mə̑ms M:Čemb [схватить насморк] / Schnupfen bekommen.

sudo·k E:Atr ― suda·k M:P (Nom. Pl. ‑t), sudak M:Vert судак / Zander (Lucioperca sandra). omćeś ṕäškśe sv́ežaj sudakta M:Vert (VIII440) Ein anderer (Speicher) ist voll von frischen Zandern. — [Russ. суда́к].

suda·kə̑ńä M:P (Dem.) id.

sudordoms E:Mar, sudordams E:Večk, sudurdams E:Is, sudu·rdams E:Ba, si͔di͔ŕd́ams E:Kad ― sudə̑rda·ms M:P Pš Sel [Temn], sudə̑rda·ms ~ sud́ərda·ms M: Čemb, surdams (: surdaj) M:Sp (Mom.) стегнуть / einen Schlag geben, einen Hieb versetzen, schwippen (z.B. mit der Peitsche); украсть / stehlen, mausen, klauen (E:Mar Večk M:P Sp Temn); [стереть, вытереть] / (einmal) wischen, abwischen (E:Mar Večk Ba M:P Pš Čemb); [чесануть] / einmal mit dem Kamm durchziehen, einmal kämmen (E:Kad); [совокупляться] / den Beischlaf vollziehen (E:Is). šrat́ sudə̑rdajńä [M:?Čemb ?Pš] Ich wischte (eilig) den Tisch ab. mon soń ṕiĺət́i sudə̑rdajńä [M:?Čemb ?Pš] Ich gab ihm einen Schlag aufs Ohr. sudə̑rdaj M:Temn, surdaj M:Sp Er stiehlt. saᵪ́t́ razbo·jńəḱńä mojń [ńjeftsaḿäź (surdu·saḿäź)] [M: Sel] (IV293) Die Räuber kommen und zerreissen (erraffen) mich.

sudoŕems E:Mar, sudoŕams E:Večk, sudu·ŕams E:Ba, si͔di͔ŕa·ms E:Kad, si͔d́iŕams ~ si͔d́i·ŕams E:Kal ― sudə̑ŕa·ms ~ śud́əŕams M:P, sudə̑ŕa·ms M:Pš Sel Sučk, *sudə̑ŕa·ms (: sudə̑rasi͔) M:Temn, sudə̑ŕa·ms ~ sud́əŕa·ms M:Čemb (Iter.) [гладить, пригладить] / glätten, streichen (E:Ba M:Pš: mit der Hand, z.B. das Haar); [ласкать] / (z.B. eine Katze) streicheln (E:Ba M:P Pš Čemb Sel Sučk); [чесать] / kämmen (E:Kad Kal M:Sučk); [чистить скребницей] / striegeln (E:Kal); пропеть с чувством / mit Gefühl (Andacht) singen (M:Temn).

sud́ŕams ChrE, sud́ŕa·ms E:Mar Ba Večk Jeg, sud́ŕa·mks ~ sudŕamks E:VVr, *sud́ŕams E:Petr Bug Kozl Vez, sudŕams E, śid́ŕa·ms E:Kažl ― sud́ŕams ChrM, sud́ŕa·ms ML78(M) M:P Sučk MdJurtk (Iter.) чесать / kämmen, (ChrEM auch, M:P:) [намазывать, гладить] / bestreichen, streicheln (M:P: die Herzgrube, den Kopf mit der Hand, den Rücken eines Kranken), (M:P auch:) [исполнять, угощать] / willfahren, “bewirten” (wenn man den Erdvater, mastə̑r-at́ä, um Entschuldigung bittet). [kuli͔ńt́] pŕandza sudŕasi͔ź b́eŕań suŕćamsa E:Petr (VIII182) Das Haar (‘der Kopf’) des Gestorbenen wird mit einem schlechten Kamm gekämmt. ćanaka laco, son eś ṕiŕanʒo sud́ŕasi͔ [E:?Bug] (V352) Er kämmt sich den Kopf (glatt) wie der einer Schwalbe (ist). son sudŕi[‑]vadŕi ṕiŕanʒo E:Vez (I227) Er kämmt und glättet sein Haar. son i sud́ŕi t́ejt́eŕ[‑]kaka, i vad́ŕi E:Kozl (I370) Das Mädchen kämmt und glättet (die Haare). sud́ŕa·n soń ṕilǵenzə̑n M:P Ich streichle seine Beine. sudŕa·n katə̑t́ M:P Ich streichle die Katze. sudŕa·n jamkskat soń ṕerfkanza M:P [Ich streue Graupen um ihn herum] (wenn man den Erdvater um Entschuldigung bittet).

sud́ŕäź E:Mar [чёсанный] / gekämmt. t́et́e škastońt́ i sud́ŕäźat, vad́ŕäźat (1156) [Das Haar] welches jetzt gekämmt und geglättet ist.

sud́ŕamo [E:?Bug] [причёсывание] / das Kämmen. son šĺamonʒojak, sud́ŕamonʒojak jovtńesi͔ (V352) Er erzählt sein Waschen und Kämmen.

sud́ŕa·kšnoms E:Mar, sudŕakšnoms [E:?VVr] ― *sud́ŕa·kšńəms (: sudŕa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·ms).

*sud́ŕa·ftə̑ms (: sud́ŕaftan) M:P (Kaus. zu sud́ŕa·ms).

*sud́ŕa·fńəms (: sud́ŕafńan) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·ftə̑ms).

*sud́ŕa·fńəkšńəms (: sud́ŕafńekšńan) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·fńəms).

? *sud́ŕä·śəft́əms (: sud́ŕäśeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu *sud́ŕä·śəms; die Frequ. sud́ŕäśa·n, ‑i u. sud́ŕäśekšńa·n, ‑i sind jedoch durchgestrichen worden).

sud́ńa E:Mar, sudna E:Hl [MKka] StZach ― sud́ńa M:Čemb, sudńat (Pl.) [M:Sal] [транспортное средство] / Fahrzeug (E:Mar Hl); [судно] / Schiff (M:Čemb). moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen ist eine Soldatentruppe. vaj moŕańt́ laŋkso sudnat, karabĺat [E:MKka] (II101) Auf dem Meere (fahren) Schiffe, Fahrzeuge. čožd́a sudnas, ĺeᵪkoj lotkas son ozavti͔źe E:StZach (VII154) [Sie] setzte ihn in ein leichtes Fahrzeug, in ein leichtes Boot. moŕas(a) ujəńd́iᵪ́t́ sudńat krabĺäńat [M:Sal] (IV388) Auf dem Meere schwimmen Schiffe, Schiffe. — [Russ. судно].

suᵪoj E [сухой / trocken, dürr]. | suᵪoj toska E:Večk [напущенная болезнь] / eine angehexte Krankheit, die sich darin äussert, dass der Mensch weint u. trauert, ohne zu wissen, warum; [болезнь увядания от любви] / Liebeskrankheit, die einen zum Schmachten bringt. — [Russ. сухо́й].

suᵪoščavoj E:Mar, sukoščavoj E:Večk сухощавый / mager, bleich. — [Russ. сухоща́вый].

suᵪaŕa E:Večk [сухарь] / Zwieback. kośt́iń śiśem suᵪaŕat (II126) Ich dörrte sieben Zwiebacke. — [Russ. суха́рь].

suᵪ̀oŕd́ems ~ suk̀oŕd́ems FS5(E), suᵪoŕd́ems E:Mar Večk, suᵪu·ŕd́ims E:Ba, sukoŕd́emks E:VVr ― śuf̀ə̑ŕd́əms ~ śif̀əŕd́əms FS5(M), śifəŕd́əms ~ śifə̑ŕd́əms M:P, *śifəŕd́əms M:Nar, *śifə̑ŕd́əms [M:Kr], śufə̑ŕd́əms M:Čemb Sel, si͔ft́əŕd́əms M:Sučk, suft́əŕd́əms ~ suft́ə·ŕd́əms ~ səft́əŕd́əms M:Ur [дрожать (от холода)] / zittern (vor Kälte; M:P: schnell beben, zittern, vgl. tə̑rna·tə̑ms); (E:Večk:) [чахнуть, томиться, вянуть] / dahinsiechen, (dahin)schmachten, verwelken. pŕäźəń koŕas t́elańäźä śifə̑ŕd́i [M:Kr] (IV339) Zu dem Kopf zittert auch noch mein Körper. lotkaś vara sokə̑t́əmd́ä, śifəŕd́əmd́ä M:Nar Vara hörte auf mit dem Zittern und Beben (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

suᵪu·ŕkšńims E:Ba ― *śifəŕkšńəms (: śəfəŕkšńa·n, śifəŕkšńi) M:Pš (Frequ.) [дрожать (от холода)] / zittern (vor Kälte).

śifəŕgə̑də̑ms M:P Kr Kuld, si͔ft́əŕgə̑də̑ms M:Sučk (Inch.) [задрожать / zu zittern anfangen] (P.: [заставлять дрожать] / zittern machen (z.B. ein Ohr durch Kitzeln)). lopaks śifəŕgətś vaj śeŕi ṕičəń roŋgə̑ńac M:Kuld [Gleich einem Blatt begann sein Körper, der wie eine hohe Kiefer war, zu zittern].

*śifəŕgə̑tkšńəms M:Kr (Frequ. zu śifəŕgə̑də̑ms) [задрожать / zu zittern anfangen]. vaj śifəŕgə̑tkšńəś šačəm t́elaźä (Sir.) [Mein “angeborener” Körper fing an zu zittern].

suja E:Kozl Jeg, zuja ~ zujaka E:NSurk, sujaga E:Večk [Суя (назв. реки)] / Suja (ein Flussname) [verm. identisch mit Свияга]. omboće ṕeĺga suja[‑]v́ed́ čud́i E:Kozl (II96) Auf ihrer [der Stadt Simbirsk] anderen Seite fliesst der Sujafluss. ombo [ṕeĺganzo] suja[‑]ved́ [čud́i] E:Jeg (II557) Auf ihrer [der Stadt Simbirsk] anderen Seite fliesst der Suja-Fluss. ombo bokava zuja[‑]v́ed́ čud́i E:NSurk (II36) Auf der anderen Seite [der Stadt Simbirsk] fliesst der Suja-Fluss. n[‑]uš zujaka čud́i, goŕńipovt jorti͔ E:NSurk (II37) Die Suja fliesst und wirft Wasserperlen auf. sujagań kuvalt ḿiń moĺd́ano E:Večk (I398) Wir reiten [gehen] längs der Sujaga.

*sujev́ervandams (: sujev́ervandan, ‑ai) M:P [быть суеверным / abergläubig sein, im Aberglauben befangen sein]. — [Russ. суеве́рничать, ? суеве́рствовать].

suk̀a ChrE, suka E:Mar Jeg ― suk̀a· ChrM, suka· M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), sə̑ka· [M:Mam] [сука] / Hündin (meist als Schimpfw. der Frauen). si͔ŕed́it́, suka, si͔ŕed́it́, si͔ŕed́it́, kurva, [si͔ŕed́it́]! E:Mar (1148) Alt bist du, Hündin, geworden, alt bist du, Hure, geworden! kodat sukat t́ejt́eŕest, kodat kurvat t́ejt́eŕest? E:Mar (1128) Was für Hündinnen sind ihre Töchter, was für Huren sind ihre Töchter? [pokordi͔ḿiź] sukaso, [dosad́iḿiź] kurvaso E:Mar (1138) Sie haben uns mit dem Namen “Hündinnen” geschimpft, sie haben uns mit dem Namen “Huren” gescholten. štšaś[‑kaŕäś kośt́äń taŕuńäś], sə̑ka·ś naŕažaś [M:Mam] (IV136) Kostjas Tarju, die Hündin, kleidete und schmückte sich. | sukań čama E:Bug Večk [сучья морда (ругат.)] / Hündinnengesicht (Schimpfw. für Frauen). sukań čama učaĺa [E:?Bug] (V402) (Du) hündische Utschalja! vana lazan iḱeĺet́, sukań čama, śaŋǵińe E:Večk (II303) Sieh, ich zerbreche vor dir, Hündinnengesicht, eine Gabel! | suka·-ĺevks E:Jeg [сукин сын] / Hündinnen-Kind. obrajeń uĺi suka·[‑]ĺevkse͔ze͔ (192) Obrai hat ein Hündinnen-Kind. | suka-ĺevksḱe E:Večk Kozl (Dem.) [сучка (девочка) / junge Hündin (Mädchen)]. | suka·ń oda·r M:Ur ячмень (в глазу) / Gerstenkorn (am Auge). — [Russ. сука].

suḱišt́a E:Večk NSurk [(большая) сука / (grosse) Hündin]. si͔nst [suḱišt́ast] jaḱize͔, si͔nst kurv́išt́ast paḱize͔ E:Večk (II217) Es ist ihre Hündin, die hineingeht, es ist ihre Hure, die ihn besucht. tujat ńej, suḱišt́a, sukań[‑]kurvań ilaso E:Večk (II304) Du gehst nun, Hündin, fort nach der Sitte von Hündinnen und Huren. — [Russ. сукище (Augmentativum)].

sukna E:Mar, sukna· E:Kažl ― sukna· (Gen. ‑ń) ~ sukə̑na· ~ sə̑kə̑na· (Gen. ‑ń) M:P сукно / Tuch (M:P: allerlei Tuch, sofern es nicht Hemdleinwand [kotf] ist, bes. das schwarze, lodenartige Tuch, aus dem der Kaftanrock [śema·n] gemacht wird). [kučokšni͔ḿim] ‒‒‒ ravužo suknań [muśḱeḿe] E:Mar (18) Sie sandte mich, ‒‒‒ um das schwarze Zeug zu spülen. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. vaĺma stravtoź ravužo suknaso. – karvot́ńe E:Mar (265) Das Fenster ist mit schwarzen Zeugstücken bestreut. – Die Fliegen. tosa eŕʿt́ lapa naŋsa sukna·t E:Kažl (III298) Dort auf den Wandbrettern gibt es Tuche. — [Russ. сукно́].

suks ChrE E:Mar (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― suks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [червь] / Wurm, (M:P auch:) [личинка, гусеница] / Larve, Raupe (z.B. der Biene). ńej ži͔voj sukaś suksto sonze͔ andi͔źe E:Mar (168) Mit Würmern nährte sie ihn, die lebendige Hündin [richtiger doch: Mit lebendigen Würmern nährte sie ihn, die Hündin]. | jakśt́eŕe suks E:Mar Ba Is [какой-то червь] / irgendein Wurm (E:Mar: [мотыль, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm; E:Ba: болотный красный червь / irgendein im Sumpfe lebender roter Wurm; E:Is: глист / Helminthe). | kapsta-suks E:Mar Ba Večk ― kapsta-suks M:Sučk гусеница / Kohlraupe. | ḱäŕada-suks M:Čemb Sel, ḱäŕada-zu·ks M:Ur, käŕaz-zuks M:Sučk, ḱeŕad-zuks ~ ḱeŕa·z-zuks ~ ḱeŕa·z-zu·ks M:MdJurtk [дождевой червь] / Regenwurm; (M:MdJurtk:) навозный червь / ein im Mist lebender Wurm (gross, weiss, rotköpfig), Mistwurm. | ḱäŕi suks E:Gor, ḱeŕä su·ks (ḱeŕe su·ks) E:Ba [гусеница моли] / Mottenlarve; гусеница майского жука / Engerling, Larve des Maikäfers (E:Gor); белый, толстый [червь], голова чёрная / weisser, dicker [Wurm] mit schwarzem Kopfe (E:Ba). | kuja-suks E:Mar Večk [дождевой червь] / Regenwurm. | lopa·ń suks E:Ba, lopań suks E:Večk червяк / Raupe (E:Ba: eine behaarte, über einen Zoll lange, dünne Raupe, die Eichenblätter frisst). | moda-suks E:Mar Ba [дождевой червь] / Regenwurm. | pakaŕ-źuks ~ pakaŕ-zuks (‑suks) M:Sel [дождевой червь] / Regenwurm. | ṕičiń su·ks E:Ba id. | ṕiźəm-suks M:P id. | ponav suks E ― ponav suks M [какой-то волосатый червь (гусеница)] / irgendein behaarter Wurm (Raupe). | suks-kudo E:Gor, suks-ku·da E:Ba ― suks-kud M:Sučk [скорлупа улитки] / Schneckenhaus, Schneckenschale (E:Gor); ? улитка / [? Schnecke, ? Muschel] (E:Ba M:Sučk). | suksoń praftuma [E] [стряхивание червей (от животных) / das Abfällen (Abschütteln) der Würmer (Raupen) (von Tieren)] (im Zauberspruch). | suks-pŕa· ~ suks-pŕa E:Mar, suks-pŕa E:Atr VVr Ba Kad Večk ― suks-pŕä· M:P Sel Sučk [угорь, прыщ] / Pickel, Finne, Pustel (E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk M:Sel Sučk); угорь / Mitesser (E:Ba Večk); [шишка от укуса овода] / Dasselbeule (M:Sel Sučk), (E:Mar auch:) [червоточина в дереве] / wurmfrässige Stelle (Loch) im Baum. | suks-pŕav E:Mar Večk, suks-pŕaŋ E:Atr ― suks-pŕav M:Sučk [червоточный] / wurmfrässig. | suks-pŕav čuvto E:Mar [червоточное дерево / wurmfrässiger Baum]. | sə̑ks-pə̑rga·ś M:Pš [личиночная мука (в деревьях) / Wurmmehl (in Bäumen)] (s. 2čovaĺa E:VVr). | suks-tarka E:Ba [зачервленное место] / Stelle, wo es Würmer gibt. suks-tarka·za padᴉ͐·za (VII394) Sie hat in ihrem Geschlechtsteil ein Wurmnest. | tol-b́ŕä-suks (~ tol-ṕŕä-suks) M:Pš [светляк] / Glühwürmchen. | t́uža suks E:Večk Ba [приманка, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm. | uĺma-suks E:Is ― uĺmə̑-suks M:Čemb, uĺəm-suks M:Sel id. | valdo suks E:Večk, valdᴉ͐ su·ks E:Ba ― valdə̑ suks M:Pš [светляк] / Glühwürmchen, Leuchtkäfer. | v́ed́-suks E, v́äd́-suks E:Ba ― v́ed́-suks M [волосатик] / Wasserkalb (im Flusse lebender Wurm) (Gordius aquaticus) (E:Ba).

suksḱe ChrE E:Mar ― sə̑˳ksḱɛ· ChrM, sukskä· ~ su̥kskä· M:P (Dem. zu suks) [червячок] / Wurm (ChrEM); [личинка (напр. пчелы)] / Larve (z.B. der Biene) (E:Mar M:P).

suksuńä M, suksunä M:P (Dem. zu suksu).

suksov E:Mar (Gen. ‑iń) ― suksu M:P [червивый, источенный червями (напр. яблоко)] / wurmig, madig, wurmstichig (z.B. Apfel), Würmer habend. skalozo suksov E:Mar (29) [Seine] Kuh ist mit Würmern behaftet.

suksi͔jams E:Mar Večk [Petr] ― suksə̑ja·ms M:Pš Sučk, suksi͔jams M:Ur, *suksi͔ja·ms M:Gor [червиветь (мясо, животное)] / madig werden, Würmer bekommen (Fleisch, Tier). alga[‑]v́äŕǵä suksi͔ja·k M:Gor (IV428) Mögest du unten und oben wurmstichig werden!

*suksi͔jamă E:Petr червивение / das Wurmigwerden. ṕeĺet́ skot́inań suksi͔jamuda (VIII174) Sie fürchten, dass das Vieh Würmer bekommt.

suksa·ŕ E:Kad [маленький, худой ребёнок] / kleines, mageres Kind.

suksaŕd́ems E:Mar Večk, suksa·ŕd́ems E:Ba, suksardoms E:Is ― suksa·ŕd́ems M: MdJurtk [медлить, фланировать, плохо работать] / (bei der Arbeit) trödeln, bummeln, schlecht arbeiten. kuźmań daŕja pando[‑]ṕŕaso suksaŕd́i. – ĺukšaś E:Mar (240) Kuzjma’s Darja arbeitet schlecht und träge auf dem Hügelgipfel. – Der Buchweizen.

suksa·ms M:P Sučk, suksams M:Pš [червиветь (мясо, животное)] / madig werden, Würmer bekommen (Fleisch, Tier).

suksa·ftə̑ms M:P Čemb [медлить, фланировать, плохо, лениво работать] / trödeln, bummeln, schlecht, bummelig arbeiten; [иметь (половые) сношения с женщиной] / mit einer Frau (M:P auch: geschlechtlich) verkehren.

suksa·fńəms M:Čemb (Frequ. zu suksa·ftə̑ms) [медлить, фланировать, плохо, лениво работать] / trödeln, bummeln, schlecht, bummelig arbeiten. ḿes t́evt́ esa suksa·fńat? Was trödelst du bei der Arbeit?

suloj E:Atr Večk Is [верхний слой пивного сусла в чане] / der obere Teil der Bierwürze im Kübel, der, wenn die Bierwürze zu dick geworden ist, abgeschöpft werden muss, damit man Wasser zusetzen kann. — [Russ. суло́й].

sulʿta·n E:Andr [султан] / Sultan (nur als Epitheton der ḱäŕäḿä·d́-Gottheit). ḱäŕäḿä·d́[‑]sulʿta·n ‒‒‒ toń laŋks na·d́ijäź si͔·ńiḱ (VII376) Kärämäd-Sultan, ‒‒‒ auf dich vertrauend sind wir gekommen. — [Vgl. russ. султа́н].

1suĺama ~ suĺima FS6(E), suĺa·ma E:Atr, suĺama E:Večk, suĺamă E:Ba (Nom. Pl. suĺamut), suĺima E:VVr ― śəĺəma· ~ suĺa·ma FS6(M), śəĺəma· M:Pš, suĺa·ma M:Čemb (Nom. Pl. ‑t), suĺama· M: MdJurtk [ртутный сублимат] / Quecksilbersublimat (E M); мышьяк / [Arsenik] (die Pferdekurpfuscher schütteln es) (E:Atr Večk Ba VVr M:Pš Čemb Sučk MdJurtk). — Russ. сулема́.

2suĺama: sokor suĺama E:Ba [полуслепой, почти слепой] / halbblind, beinahe blind.

suĺej ChrE E:Mar VVr Večk NSurk [MKka] (Gen. E:Mar ‑iń), suĺeŋ́ E:Atr, suĺi·j E:Ba (Nom. Pl. suĺijᵪ́t́), suĺf́ E:Kad, žuĺf́ E:Kažl ― śiĺf́ ChrM, śiĺf́ ~ śilf (Gen. ‑en, Abl. ‑tä) M:P, śiĺf́ M:Pš, źiĺf M:Čemb, ćiĺf M:Sučk Temn, žiĺf́ ~ žiĺf ~ źiĺf M:Sel, žiĺf M:Tamb, si͔ĺf M:Ur, śeĺf M, se͔ĺf M:MdJurtk, suĺe·j M:Prol [тень] / Schatten (ChrE E:Mar Atr VVr Večk [MKka] Kažl ChrM M:P Pš Čemb Sučk Sel Tamb Prol); [привидение] / Gespenst; [фигура] / Gestalt; [отражение] / Reflex (E:Mar); [изображение, отражение] / Bild (im Spiegel), Spiegelbild (vgl. ĺiḱ) (M:P Sel). moń suĺeŋ́em E:Atr Mein Schatten. či͔jan, či͔ji; lotkan, lotḱi; t́ikše͔t́ kajan, a jarci͔. – suĺejiś E:Mar (260) Ich laufe, es läuft; ich bleibe stehen, es bleibt stehen; ich werfe ihm Heu vor, es frisst nicht. – Der Schatten. kov-pas ekšemś suĺejdi͔nde͔ [E:MKka] (I35) Sie beschattete den Mond mit ihrem Schatten. iĺä·t́, šobdava af ńäjəv́i, ab́e·čkada af kadə̑v́i. – śiĺfś M (IV619) Abends und morgens sieht man es nicht, mittags verschwindet es nicht. – Der Schatten. moń śiŕ(ä) at́äźä šid́ä v́iźd́i, v́ed́ä ṕeĺi. – śiĺfś M (IV646) Mein alter Grossvater schämt sich vor dem Tage, fürchtet sich vor der Nacht. – Der Schatten. moĺan, moĺi, lotkan, lotkaj, ṕəšḱä·d́an, af korʿtaj. – žiĺfś M (IV645) Gehe ich, so geht auch es, mache ich Halt, so macht es auch Halt, spreche ich, so spricht es nicht. – Der Schatten. šiś ĺiśi, soŋga šači; šiś [valǵi], soŋga kuli͔. – žiĺfś M (IV676) Wenn die Sonne aufgeht, wird auch es geboren, wenn die Sonne untergeht, stirbt auch es. – Der Schatten. fḱä častsta šačftan eś kod́amə̑n lomań, mon af aĺan, af avan t́ejənza. – vanə̑maś i śiĺfś [M:P] (IV619) In einem Augenblicke gebäre ich einen mir ähnlichen Menschen, ich bin ihm weder Vater noch Mutter. – Der Spiegel und das Spiegelbild. žiĺfsna ńäjv́i M:Sel Ihr (Der Bäume) Spiegelbild ist im Wasser zu sehen. ḿeńeĺt́i tokajᵪ́t́ śeŕeń turbanza, v́et́ä vajǵäĺb́et ćiĺfsna ńäjev́i M:Temn (VIII334) Den Himmel berühren seine kupfernen Schornsteine, fünf Meilen kann man ihre Schatten (? Gestalt) sehen. | vajǵäĺəń śiĺf́ (~ vajǵeĺen śilf) M:P [эхо, отзвук] / Echo, Widerschall. vajǵeĺeźeń śiĺf́ets Das Echo meiner Stimme.

*suĺt́ḱe E:Petr (Dem. zu *suĺt́) тень / Schatten. st́enasta mašte͔, afkaj, toń para ruŋga suĺt́ḱit (VIII228) Von den Wänden verschwindet, Mütterchen, der Schatten deines schönen Körpers.

suĺf́i·j E:Kad, žuĺᵪu E:Kažl ― čilfu M, śilfu M:P, ćiĺf́i M:Sučk, si͔ĺfu M:Ur [тенистый] / schattig.

*suĺenda·ms (: suĺenda·n, ‑ai) M:P [обещать] / versprechen. — Russ. сули́ть.

*suĺenda·kšńəms (: suĺenda·kšńan) M:P (Frequ.) id.

suĺik̀a ChrE, suĺika ~ ? suĺeka ~ suĺejka E:Mar, suĺika [E:Bug] Večk ― śuĺe·k̀a ~ śəĺe·k̀a ChrM, śəĺe·ka M:P Pš, suĺä·jka M:Sučk сулейка, бутылка / Flasche, (flaches) Fläschchen (E M:Pš), (E:Mar auch:) стекло / Glas, Glasscheibe. a poŕev́i, a ńiĺev́i, a sońć pačk ńeji. – suĺikaś E:Mar (225) Es kann nicht zernagt werden, es kann nicht verschluckt werden, durchsichtig ist es aber. – Die Flasche. v́eška ŕiǵińe, v́eška toćavksḱe. – suĺikaś E:Mar (271) Eine kleine Darre [d.h.: Vorratsraum], ein kleines gedrechseltes Ding. – Die Flasche. v́eŕe ṕiže͔ oš, alo ṕiže͔ oš, kunčkasonzo čudat, mud́ŕonat. – suĺejkaś v́ina marto E:Mar (269) Oben eine grüne Stadt, unten eine grüne Stadt, in ihrer Mitte Wunder, seltsame Dinge. – Die Branntweinflasche. suĺika puŕe, ḱijaž[‑]ćoram, čumbra kši [E:Bug] (V218) Eine Flasche Met und ein ganzes Brot [sollst du] haben, Kijaž, mein Bursche. moń [uĺišt kujgə̑rə̑žńä, fḱäś] kandi͔ kudu, [ombə̑t́śeś] kandi͔ kutsta. – [śeĺe·kaś] də̑ kaše·lś M (IV651) Ich habe (Hab und Gut tragende) Heinzelmännchen, das eine trägt nach Hause, das andere trägt vom Hause fort. – Die Branntweinflasche und der Rucksack. | v́ina-suĺika [E:?Bug], suĺejkaś v́ina marto E:Mar ― v́ina·-śəĺe·ka M:Kr, v́ina·-suĺe·ka [M:Mam] [водочная бутылка] / Branntweinflasche. ĺeĺanʒo źepḱes toŋgońeś ćimbulat v́ina[‑]suĺika [E:?Bug] (V254) In die Tasche seines älteren Bruders steckte Tsimbulat eine Branntweinflasche. v́id́i ḱäcə̑nza ‒‒‒ akša maćiška v́ina·[‑]śəĺe·ka [M:Kr] (IV220) In seiner rechten Hand ist eine ‒‒‒ “weisse Gans”, eine Branntweinflasche. roź-potmə̑s [putńeń v́ina·-suĺe·ka] [M:Mam] (IV283) Ich hatte in den Roggen (zur Aufbewahrung) eine Flasche Branntwein gesteckt. — Russ. суле́йка.

śuĺekańä M (Dem.) [бутылка] / Flasche.

suĺikań: suĺikań al E:Večk Andr [стеклянный шар] / Glaskugel.

suĺkad́e‑ [Inf. verm. *suĺkad́emks] E:VVr [заставить шмыгнуть, скользить, засунуть куда-н.] / jdn. irgendwohin schlüpfen od. gleiten lassen, plötzlich hineinschieben. jaga·[‑]baba·śt́ suĺka·di͔źe ṕećka·s (III229) Sie liess die alte Hexe in den Ofen rutschen.

suĺt́ad́ems E:Večk [вдруг заставить скользить, сунуть, спрятать что-н. куда-н.] / etw. plötzlich irgendwohin rutschen lassen, hineinschieben, verstecken.

suĺt́ajems E:Večk (Iter.).

suĺʿt́-saĺʿt́ E:Ba ― śuĺt́-śäĺʿt́ ~ śɯĺt́-śäĺʿt́ ~ śɯĺʿt́-śäĺʿt́ M:Gor [неясное сверкание (очертания, фигура) / undeutlicher Schimmer (Umriss, Gestalt); привидение / Gespenst (E:Ba)]; [окольным путём, неясно намекая, косвенным образом / auf Umwegen, verschwommen andeutend, indirekt] (= šəŕt́-šä·ŕʿt́ ~ šəŕt́-šäĺʿt́ M:P, šəŕt́-šäĺʿt́ M:Pš) (M:Gor). mon ńeje·ń suĺʿt́-saĺʿt́ E:Ba Ich habe ein Trugbild (Schattenbild, Gespenst) gesehen. suĺʿt́-saĺʿt́ ńeja·n E:Ba [Ich sehe nur ein bleiches Schattenbild (einen bleichen Schatten)] (sagt ein beinahe völlig Blinder, der mit Mühe seine Hand erkennt, wenn er sie vor seinen Augen bewegt).

suĺd́äń säĺd́ä (z-) M:Ur [поверхностно, кое-как] / oberflächlich, mehr schlecht als recht, irgendwie. suĺd́äń säĺd́ä (z-) v́eĺʿt́ak Bedecke es nun irgendwie!

sumań ChrE E:SŠant, sumat́ (Pl. t., mit Poss.-Suff. Sg.-St.) E:Mar [Jeg], suma·ń E:Ba Kal Kažl Večk ― sumań ~ śəma·ń ChrM, *śəma·ń (: śema·n ~ sėma·ń, Gen. ‑en) M:P, śəma·ń M:Pš Lemd, suma·ń M:Čemb Prol [?MdJurtk], sumań M: Sučk кафтан / (langer) Rock, Kaftan (ChrEM); [длинный пиджак в талию] / langer, dem Leibe anschliessender Rock (M:P: [(короткое) пальто] / [kurzer] Überrock; M:Sučk: [без воротника] / ohne Kragen) (ChrE E:Mar Ba SŠant Kal Kažl Večk M:P Pš Sučk Prol). ćiĺd́orco moĺit́ zborov sumańeŋḱ E:Mar (1158) Eure Röcke glänzen. t́uža su·mat́, anna[‑]polaj, orča·kšni͔ń E:Ba (I172) Ich hätte mir einen gelben [braunen] Kaftanrock angezogen, Gattin Anna. ombot́ks para·sońt́: zborovojt́ suma·t́ E:Jeg (198) Mit dem anderen Paare: faltenreiche Röcke [In dem anderen Pferdepaar gibt es einen faltenreichen Rock]. zboro·vojt́ sumat́ ńet́ jala·ksonzo E:Jeg (198) Die faltenreichen Röcke, sie sind die ihres Brüderchens. śəma·ńəń salajś oramsa varajś M:Lemd (IV70) [Er ist einer,] der Kaftanröcke stiehlt und in der Dorfversammlung (falsch) schwört. | śəma·ń-loskə̑tḱä M:Pš [Mam] [разорванный кафтан] / zerrissener Kaftanrock, “Kaftanrock-Lumpen”. maksə̑d(a), aĺäńat, śəma·ń[‑]loskə̑tḱä M:Pš (IV19) Gebt, Männer, einen zerrissenen Kaftanrock! [t́äńi, tuga·ńäńä t́ŕäjńäj (‑ńäńä)] laŋgə̑zə̑n štšaftə̑da [səma·ń-loskə̑tḱä] [M: Mam] (IV543) Zieht mir nun, meine lieben Brüder, einen zerfetzten Kaftanrock an. | sumań-nulat E:MKly id. sumań[‑]nulat laŋksonzo (VII30) [Er hatte] einen Lumpen von einem Kaftanrock an sich. | sumań-oža E:Mar [рукав кафтана, зипуна] / Rockärmel. ponav panǯi͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań[‑]ožaś (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel. | sumań-praksta E:Mar Večk Is ― śema·n-praksta M:P, sumań-praksta [M: ?Sučk] [суконки] / der untere Beinwickel [wohl aus wollenem Zeug der Kaftanröcke]. | sumań-zbor E:Mar [складка, сборка кафтана] / Rockfalte. ravužo ṕĺisi͔ń sumań[‑]zborost (1162) Ihre Rockfalten sind von [schwarzem] Plüsche. | śəma·ń-źəv́ä M:P [воротник кафтана / Kragen des Kaftanrocks]. — Türk.; vgl. tschuw. seᵪman, sə̑ᵪman, suɣman, sə̑kman, tat. čikmän.

sumańǵe[t́] E:VVr (Dem. zu sumań) [кафтанчик] / Kaftanrock. se͔ń sumańǵet́ laŋksondo (II325) Einen blauen Kaftanrock hat er an.

śəma·ńńä M:Pa (Dem. zu śəma·ń) [кафтан] / Kaftanrock. ravža kĺinu, jalgakańäj, śəma·ńńasa (IV217) [Er ist] in einem schwarzen Kaftanrock, Freundin, mit Einsatz.

sumbura FS126(E) E:Mar Večk Is, sumbuŕa ~ sumbu·ŕa E:Atr, śumura E:Petr, suvura ~ suvu·ra E:Ba ― sumbə̑ra ~ sə̑mbə̑ra ~ sumbra ~ sə̑mbra FS126(M), sumbə̑ra· ~ sə̑mbə̑ra· ~ sumbra· ~ sə̑mbra ~ sə̑mbra· (Gen. ‑ń) ~ ćemb́era· (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) M:P, sumbə̑ra M:Kr, sə̑mbra M:Gor, ? ćəmbə̑ra M:Alk, śumbə̑ra M:Tamb, sumə̑ra M:Čemb, śumbə̑ra ~ ? sumbə̑ra· ~ śumbə̑ŕa M:Sel (Gen. ‑ń), suvə̑ra ~ suvə̑ra· M:Sučk пасмурный / trübe (vom Wetter), nebelig, wolkig (FS(E) E:Mar Atr Petr Ba Večk Is FS(M) M:P Pš Alk Tamb Čemb Sel Sučk); [мутный (о жидкости)] / trübe (von einer Flüssigkeit) (FS(E) E:Atr Ba FS(M) M:P Kr Gor Alk Tamb Čemb Sel); угрюмый / mürrisch, finster (FS(E) E:Atr Ba Is FS(M) M:Alk Tamb Čemb Sučk); ненастье / Regenwetter, Schlackerwetter (E:Petr). t́eči čize͔ sumbura [E:?Večk] Der heutige Tag ist trübe od.: Das Wetter ist heute trübe. čiś suvura E:Ba Der Tag (od.: Das Wetter) ist trübe (regnerisch). uĺiń[‑]d́äŕaj od gode͔ń karča čiś śumura, śe gode͔nt́ ksnav a čače! E:Petr (VIII176) Ist der Tag vor dem Neujahrstag trüb, wachsen in demjenigen Jahr die Erbsen nicht! ja, ḱiskaś vaĺaje, uĺe di͔ uĺe śumura! E:Petr (VIII170) Nun, der Hund wälzt sich, es wird und wird (ganz sicher) ein Regenwetter (beginnen)! ušə̑ś sumbra· (~ sə̑mbra· ~ sumbə̑ra· ~ sə̑mbə̑ra·) M:P Das Wetter (eig.: Der Aussenraum) ist trübe. | sumbə̑ra v́ed́ M:Kr [мутная вода] / trübes Wasser.

ćemb́era·ńä M:P [? = Alk] (Dem. zu ćemb́era·) [мутный] / trübe.

sumburgadoms ~ sumbuŕgadoms ~ suvurgadıms FS126(E), sumburgadoms E:Mar Večk, sumbuŕgadoms E:Atr, sumuŕgadums E:Kad, suḿiŕkadums E:Kal, *sumi͔ŕgadums ~ *sumᴉ͐rgadums ~ *suḿiŕgadums ~ suḿiŕkadums E:Kažl, suḿeŕkadmo(ks) E:VVr, suvu·rgadi͔ms E:Ba ― sumbə̑rgə̑də̑ms FS126(M) M:Pš, sumbə̑rgə̑də̑ms ~ sə̑mbə̑rgə̑də̑ms M:P, ćəmbrgə̑də̑ms (ćembrgə̑da·n, ‑i͔) M:Alk, śumbə̑rgə̑də̑ms ~ [in verschiedener Bed.] sumə̑rgə̑də̑ms M:Sel, sumə̑rgə̑də̑ms ~ sumərgə̑də̑ms M:Čemb, sumə̑rgə̑də̑ms M: MdJurtk, suvə̑rgə̑də̑ms M:Sučk (Inch.) [помутиться] / trübe werden (FS(E) E:Ba Kad FS(M) M:P Pš Alk Sel [śumbə̑rgə̑də̑ms, sumə̑rgə̑də̑ms] Sučk); [омрачиться] / sich bewölken (E:Mar Večk M:Čemb); смеркаться / (zu) dämmern (anfangen) (FS(E) E:Atr Kad Kal Kažl VVr FS(M) M:Sel [sumə̑rgə̑də̑ms] M:MdJurtk). čize͔ sumburgać E:Mar Das Wetter (Der Tag) ist trübe (bewölkt) geworden. sə̑mbə̑rgə̑di͔ ušə̑ś M:P Das Wetter (eig.: Der Aussenraum) wird trübe. sumᴉ͐rgac ~ suḿiŕga·c E:Kažl Es fing an zu dämmern. vanan sumi͔ŕga·ts čowdasta E:Kažl (III302) Ich sehe: es hatte finster zu werden begonnen.

sumburgavtoms E:Mar, sumburgaftoms E:Večk, sumbuŕgaftoms E:Atr, suvu·rgaftums E:Ba ― sumbə̑rgaftə̑ms ~ *sə̑mbə̑rgaftə̑ms (: sə̑mbə̑rgafta·n, ‑i͔) ~ *ćemb́ergə̑ftə̑ms (: ćemb́ergə̑fta·n) M:P, *ćəmbrgə̑ftə̑ms (: ćembrgə̑fta·n, ‑i͔) [M:?Alk], *śumbə̑rgə̑ftə̑ms (: śumbə̑rgə̑fta·n, ‑i͔) M:Sel, sumə̑rgə̑ftə̑ms M:Čemb [мутить] / trüben, trübe machen (z.B. die Kinder das Wasser des Flusses beim Schwimmen) (M:P [?Alk]); [омрачиться] / sich bewölken (E:Mar). sumburgavti͔źe E:Mar Der Himmel hat sich bewölkt.

*sə̑mbə̑rgə̑tkšńəms (: sə̑mbə̑rgə̑tkšńi) M:P (Frequ. zu sə̑mbə̑rgə̑də̑ms) [помутиться, покрыться тучами (погода)] / trübe werden (das Wetter).

? *suvordoms [E:MKka] [печалиться] / betrübt sein. mon a[‑]j[‑avaŕd́an], a mon kov moĺan, mon a suvordan, a mon kov moĺan (II103) Wohin gehe ich, um nicht zu weinen, wohin gehe ich, um nicht betrübt zu sein? — [Vgl. auch śumort: śumordoms].

sumka E:Mar ― sumka M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [ранец, сумка, перемётная сума] / Ranzen, Tasche, Quersack. sumkaś uĺi goŕäń kortamo toń tarkat E:Mar (1216) Der Quersack wird derjenige sein, dem du deinen Kummer erzählen kannst. kopoŕce͔ sumkat toń ṕŕ(a) alksot E:Mar (1220) Dein Ränzel am Rücken [wird] dein Kopfkissen [sein]. [ori͔ś] sovaś utomos, sumkanzo kadi͔źe ušos. – papaś E:Mar (248) Der Dieb trat in den Speicher hinein, seinen Ranzen liess er draussen. – Das männliche Glied. t́uŕmado di͔ sumkado źardojak iĺa otkaza! E:Mar (279) Entschlage dich niemals des Gefängnisses und des (Bettler‑)Ränzels! (Sinn: Der Mensch ist niemals vor Gefängnis und Armut sicher). — Russ. сумка.

sumkańä M:Temn (Dem. zu sumka) id. pŕalə̑nza ašči saldak[‑]sumkańac (VIII348) Unter seinem Kopf ist sein Soldatenranzen.

sunduk E:Večk Kirdž, sandu·k E:Kad [Šokša] [сундук] / Koffer; [ларь] / Truhe. ko·to su·nduk ṕe·št́äń pa·ĺińiḿ E:Kirdž (VII428) Ich habe ja sechs Truhen voll von Hemden. sońd́e ‒‒‒ tumuń sanduk jarmakt E:Šokša (VII456) Er hatte ‒‒‒ eine eichene Truhe (Kiste) voll Geld. — [Russ. сунду́к].

supa E:Sak ― supa M:P (Gen. supəń ~ supə̑ń, Nom. Pl. supt), supa M:Gumny бугорок / Hügel, Anhöhe (E:Sak); остров / Insel (M:P). ḱijäń moŕät́ vakssa, śijäń supa laŋksa uĺi ḱev atamaŕ M:Gumny Am Ozean, auf einer silbernen Insel gibt es einen Stein atamaŕ.

supə̑ńä· ~ sə̑pə̑ńä· (~ supə̑nä· ~ su̥pə̑nä·) M:P, supə̑ńä· M:Pš (Dem. zu supă) остров / Insel. ińä v́ed́əń kučka·sa supə̑ńä· M:Pš (IV750) Mitten im grossen Wasser ist eine Insel.

supo (Gen. ‑ń) ~ sup (Gen. ‑iń) E:Mar Večk, supo E:Is, supa E:Kažl (Nom. Pl. supᴉ͐t), supə‑ E:Nask ― supă M:P Sel суп / Seitenstück des Hemdes (an beiden Seiten). suka, suka, əŕv́ä·ńäźä poladń supa M:Sel (IV493) Hündin, Hündin, meine Braut mit verlängertem Seitenstück am Hemde! | supoń targavks E:Is [вышивка по обеим сторонам рубашки] / Stickerei (insgesamt gibt es drei Stickereien) an beiden Seiten des Hemdes, gleich dem kopoŕga targavks [Rückenstickerei] (am Hemde gibt es entweder supoń t. od. kopoŕga t.). — Russ. суп.

supovtomo E:Mar [без каймы] / ohne Seitenstück. vaj supovtomo rućazo (1144) O, ihr Leinwandmantel ist ohne Seitenstück. supovtomo, ožavtomo, loma(ń) jutkova jakavtuma. – košmaś (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen. – Das Filzstück (das als Unterlage dient).

*supə̑ńä· (? sə̑pə̑ńä·) (: su̥pə̑nä·) M:P (Dem. zu supă) id.

supoń E:Mar VVr Večk, supo·ń E:Atr, supu·ń E:Ba Kad ― sə̑po·ń (Gen. ‑əń) ~ sə̑po·ń (Gen. ‑en, Nom. Pl. sə̑po·tt) M:P, supo·ń M:Sučk супонь / Kummetriemen. supo·ńiŋḱ tarǵi·ŋḱ plotna·sto E:VVr (II396) Zieht eure Kummetriemen straff! sə̑po·ńt́ targaźä, dogat́ śińd́əźä [M:P] (IV70) Er zog den Kummetriemen fest und zerbrach [dabei] das Krummholz. — Russ. супо́нь.

supo·naška [M:Mam] [величиной с супонь] / von der Grösse (Länge) des Kummetriemens, so lang wie ein Kummetriemen. supo·naškat [sə̑rńä·t́ńä] (IV530) Deine Finger sind (lang) wie Kummetriemen.

supońńe E:Mar (Dem. zu supoń) супонь / Kummetriemen.

supońd́ams E:?Večk, supu·ńd́ams E:Ba [совокупляться] / beschlafen, den Beischlaf vollziehen.

supońd́akšnoms ~ supońkšne͔ms E:?Večk (Frequ. zu supońd́ams).

suṕŕatka E:Bug [супрядки] / Spinn-Zusammenkunft. dajka t́äjd́ano, t́ät́aj, supŕatka, dajka t́äjd́ano št́eŕd́imań pomoć (VII192) Lass uns, Vater, eine Frauenzusammenkunft einrichten, lass uns einen Spinnabend anrichten! | suṕŕatka-kudo ~ suṕŕatkań kudo E:Večk Ba [прядильная комната] / Spinnstube. | suṕŕatka-kudoń moro [E:?Večk ?Ba] [песня, воспеваемая в прядильной комнате / Lied, das in der Spinnstube gesungen wird]. — [Russ. супрядка].

sur ChrE E:Mar Kal Vez NSurk ― sur ChrM M:P Bar (Gen. M:P ‑ə̑n) [палец] / Finger. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś E:Mar (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. moń uĺi kudi͔ńem, avuĺ rovnat ugolonzo. – surtne͔ E:Mar (245) Ich habe ein Haus, seine Ecken sind nicht eben. – Die Finger. son ńed́äś [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (154) Er kreuzte seine zehn Finger. ńed́ińźe kat́a [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (130) Katja kreuzte ihre zehn Finger. avaś lomańiń sur mujś t́iḱšamt́es E:Kal (2144) Die Mutter fand in der Kohlsuppe einen Menschenfinger. už suroń[‑]suroń (z‑) ašo ṕerčatkat ḱece͔nʒe͔ E:Vez (I383) Weisse Fingerhandschuhe hat [er] an den Händen. o suroń[‑]suroń savań t́eŕuša ṕerčatkaso E:NSurk (I387) Savas Terjuscha [ist] mit Fingerhandschuhen [angetan]. surt[‑]surt ṕerčatkat savań t́eŕušań [ḱece͔nʒe͔] E:Vez (I383) Fingerhandschuhe hat Savas Terjuscha an den Händen. ščeńanzə̑n zurgat śijäń surkskanza M:Bar (VIII298) An den Fingern des Onkels sind ihre silbernen Ringe. | ĺeḿt́eḿe sur E:Mar, ĺemt́eḿe sur E:Večk Is, ĺemd́eḿe sur E:Atr, ĺämt́i·ḿä sur E:Ba ― ĺemft́əm(ä) sur M:P, ĺemft́əmə̑ sur M:Sučk [безымянный палец] / Ringfinger. ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre (aber) meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. | ḿeža·ks su·r E:Kad мизинец / kleiner Finger. | ńeft́ima-sur E:Večk ― ńäft́əḿä-sur M:Sučk [указательный палец] / Zeigefinger. | oću sur M:Čemb [средний палец] / Mittelfinger. | ṕiĺǵe-sur E:Mar Večk ― ṕiĺgə-su·r ~ ṕiĺgä-sur ~ ṕilǵe-zur M:P [палец на ноге] / Zehe. v́iŕej moĺi [at́ińe], iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi. – lomańiś i ṕiĺǵe[‑]surtne͔ E:Mar (271) Ein Alter geht zum Walde, er treibt zehn Enten vor sich her. – Der Mensch und seine Zehen. ṕiĺǵe[‑]sur v́eĺd́e jaḱićat E:Mar (1128) Sie gehen auf den Zehen. mon śt́iń ṕiĺǵe-sur v́eĺkse͔s E:Mar Ich stellte mich auf die Zehen. ṕelǵe-sur laŋks arań [M:?P] Ich stand auf den Zehen. mon śt́äń ṕiĺǵä-su̥r-pŕa laŋks M:P Ich stellte mich auf die Zehen. | pokš ṕiĺǵe-sur E:Mar [большой палец ноги] / grosse Zehe. | v́iška ṕiĺǵe-sur E:Mar [мизинец на ноге] / kleine Zehe. | ṕiĺgä̆-su̥r-pŕa·sa M, ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa M:P [на цыпочках] / auf den Zehen(spitzen). ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa jakaj M:P Er schleicht, geht auf Zehenspitzen (Mensch). ṕeĺǵe-su̥r-pŕasa śt́an M:P Ich stelle mich auf die Zehen. | pokš sur E:Mar Ba, pokš sur ~ pokš su·r E:Kad [средний палец] / Mittelfinger; (E:Kad:) [указательный палец] / Zeigefinger. | pŕa-sur E:Mar ― ? prä·-su̥r M:P, pŕä-sur M:Sučk [указательный палец] / Zeigefinger. | sur-eźńe E:Mar [сустав пальца] / Fingergelenk. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́. – sur[‑]eźńet́ńe da ḱenšńe (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. – Die Gelenke und Nägel der Finger. | sur-goč E:Mar, sur-gu·č E:Ba ― sur-guč M:Sučk [напёрсток] / Fingerhut. | sur-jur E:VVr [основание пальца] / Fingerwurzel. | sur-jutko E:Večk [VVr], sur-jutka E:Ba [место между пальцами] / Raum zwischen den Fingern. ad́ado[‑]n jalgan, ‒‒‒ sur-jutkovanok, jalgan, laćeḿe [E:VVr] (II37‑8) Kommt, meine Freundinnen, ‒‒‒ (sie) in unsere Finger nehmen, meine Freundinnen. | surə̑ń-ḱäd́ń t́išä ~ surə̑ń-ḱäd́əń t́išä M:Čemb [какое-то растение с рукообразным корнем / irgendeine Pflanze mit handförmiger Wurzel] (= ḱäd́-lapa-t́išä M:Čemb Pš). | sur-ko·pə̑ŕ M:Sel Sučk [Kiš] [задний сустав пальца] / das hintere Fingergelenk, der hintere Fingerknöchel (M:Sel); [тыльная сторона пальца] / Rückseite des Fingers (M:Sučk). sursa kučijᵪ́t́, sursa azə̑jᵪ́t́, sur-kopə̑ŕsa pŕäńäźəń lazə̑jᵪ́t́ M:Kiš (VIII424) Sie schicken (mich) mit einem Finger(wink), sie befehlen mir mit einem Finger(wink), mit dem Fingerrücken (an die Stirn klopfend) spalten sie mir den Kopf. | sur-kudo E:Mar ― sur-kud ~ sur-kə̑d ~ sur-ku̥d (Gen. ‑ə̑n) M:P, sur-kə̑d M:Pš, sur-gud M:Ur [напёрсток] / Fingerhut. saś tuvo ṕit́eŕste͔, sońć v́eśe ti͔kajeź. – sur[‑]kudoś E:Mar (254) Es ist ein Schwein von Petersburg gekommen, es ist ganz und gar zerstochen (d.h. mit von Stichen herrührenden Vertiefungen versehen). – Der Fingerhut. | surə̑-lu·v M:P [расстояния между пальцами] / die Räume zwischen den Fingern. śəćä· (pabaś) ufa·si͔, štasi͔, nardasi͔ vaśäń ḱäctə̑nza, ḱäd́[‑]kopə̑ŕstə̑nza, surstə̑nza, surə̑-lu·vstə̑nza (IV757‑8) Diese (Alte) heilt durch Blasen (die Brandwunde), wäscht und trocknet sie von Vasjas Hand ab, von seinem Handrücken, von seinen Fingern, von den Stellen zwischen seinen Fingern. | sur-paća E:Večk Ba [повязка пальца] / Verband od. Scheide (zum Schutz) des verletzten Fingers. | sur-ṕe M:P [кончик пальца] / Fingerspitze. | sur-ṕeŕčatka E:Mar, sur-ṕerčatka E:Sar [Kočk Sulli] [перчатка / Fingerhandschuh]. sur[‑]ṕeŕčatkat ḱece͔nze͔ E:Mar (1232) Sie hat Handschuhe an den Händen. sur-ṕerčatkat sajekšńeś E:Kočk (VII56) Er nahm Fingerhandschuhe hervor. sur[‑]ṕerčatkat balań [ḱece͔nʒe͔] E:Sulli (VII82) Fingerhandschuhe hat Bala an seinen Händen. | sur-polda E:Kažl ― sur-po·lda M, sur-poldă M:Sučk [сустав пальца] / Fingerknöchel. sur-poldava surkskᴉ͐nza E:Kažl [Sie hat Ringe bis zu den Fingerknöcheln]. | sur-po·ldańä M:Kr Mam, sur-puldańä M:Temn (Dem.) id. sur-po·ldańava [śiä·ń] surkska·sa [M:Mam] (IV211) [Sie ist] in silbernen Ringen bis zu den Fingerspitzen. sur[‑]puldańava śijäń zurḱśkasa M:Temn (VIII280) Sie hat bis an die Fingerknorpel Silberringe. | sur-pŕa E:Atr VVr Večk, sur-ṕiŕa E:Mar ― sur-ṕŕɛ (sə̑˳r-b́ŕɛ·) ChrM, su̥r-bŕä· M:P [кончик пальца] / Fingerspitze (E:Večk ChrM M:P); [щепотка] / Prise (E:Večk). a śadoso v́eščanok ‒‒‒ sur[‑]ṕiŕaso śijaso E:Mar (1134‑6) Nicht Hundertzahlen fordern wir, ‒‒‒ Silber auf dem Fingerende. | sur-pŕińe E (Dem.) id. | sur-ṕŕińeška E:Mar [величиною с щепоть] / von der Grösse einer Prise. sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöcherig. – Der Knopf. | sur-raška E:Ba [расстояние между пальцами] / Zwischenraum zwischen den Fingern. | šajt́an-sur E:Atr = folg. | vardoń sur ~ vardoń zur E:Večk, vardoń sur E:SŠant, vardoń zur E:MKka VVr, vardᴉ͐ń sur E:Kažl, vardi͔̬·ń źura· E:Kad ― vardə̑ń zur M:Pš Čemb, vardə̑n zur M:Sel Sučk, vardə̑ń źu·ra M:Ur (Nom. Pl. źu·rə̑t), vargə̑ń śurə̑‑ M:P ?Katm, vargə̑ń šiŕə‑ M:Kr чертов палец / im Bach gefundener länglicher Stein, Fingerstein, Teufelsfinger, Belemnit (M:P: damit heilt man Wunden am Finger). | v́eška sur E:VVr [мизинец] / kleiner Finger. | v́ežeńś sur E:Mar id. | v́išḱińe sur E:Mar id.

suri͔ńe (Dem. zu sur): maśt́eŕ-suri͔ńe E:VVr [с мастерскими (ловкими) пальцами] / einer der meisterliche Finger hat. maśt́eŕ-suri͔ńem Ihr meine mit geschickten (meisterlichen) Fingern!

suri͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu sur) [пальчик] / Finger.

surks ChrE E:Mar VVr ― surks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t) [кольцо] / Ring (am Finger); (E:VVr:) [вышивка на морд. женской рубашке] / eine Stickerei am eĺźiŕe-vaks (Saumbesatz des mordw. Frauenhemdes). śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś E:Mar (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. vani͔ź surksost, pravdu surksne͔ si͔ńst E:Mar (2123) Sie schauten die Ringe an, die Ringe sind [wirklich] die ihrigen. surksoks [ḿeńd́äź] ašḱińest E:Mar (1192) Wie ein Ring sind ihre Kummete gebogen. surksoks [ḿeńče͔ź] kud́ŕanzo E:Mar (1228) Ringförmig ist seine krause Wolle gebogen. | pŕa marto surks E:Mar [перстень] / Kastenring od. mit einem “Edelstein” besetzter Ring. | surks-ḱäŕkśḱä M:Temn (Dem.) [? цепочка из колец, локон / ? Ringkette]. mə̑rga ṕäĺi jotamńasta surks[‑]ḱäŕkśḱäźeń ḱeŕśt́ (VIII320) Beim Gehen auf die Ofenseite zerbrachen sie meine Ringkette. | surks-kud́ŕińe E:SŠant (Dem.) [вьющийся локон] / Ringellöckchen. vaj surks-kud́ŕińet́ vaj sonze͔ kud́ŕanzo (I260) Ringellöckchen waren seine Locken. | surks-o·lga M:P Sučk (Gen. ‑o·lgəń) [кольцевое дерево] / an dem Querbalken (des Webstuhls) befestigte, mit Ringen versehene Stange; durch die Ringe laufen die Aufzugfäden, wenn man den Aufzug schert. | surks-ṕerčatka E:Ba [перчатка] / Fingerhandschuh. surni͔ń[‑]surni͔ń surks-ṕerčatkat ḱecᴉ͐nza (VII434) [Er hat] Fingerhandschuhe (mit Raum für jeden Finger) an den Händen. | surkst polavtoms E:Mar Kad [обручиться] / sich verloben.

surksi͔ńe E:VVr (Dem. zu surks).

surksḱe ChrE E:Mar SŠant ― sə̑˳rksḱɛ· ChrM, surkskä· M:P (Gen. ‑n), zurḱśḱä M:Temn (Dem. zu surks) [перстенёк, колечко] / Fingerring. moń surne͔m ṕeškśeĺt́ surksḱed́e E:Mar (18) Meine Fingerchen [waren] voll [von] Ringelein. son śijäń surksḱe toŋgokšnoś E:Mar (148) Sie steckte ein silbernes Ringlein an. vaj surksḱet́[‑]surksḱet́ ‒‒‒ kud́ŕanzo E:SŠant (I261) (Wie) Ringlein waren ‒‒‒ seine Locken. sur[‑]puldańava śijäń zurḱśkasa [M:Temn] (VIII280) Sie hat bis an die Fingerknorpel Silberringe.

surksov E:Večk ― surksu M:P [имеющий (много) перстней, весь в кольцах] / (viele) Fingerringe habend, voll von Ringen. surə̑nzə̑n surksuft M:P Seine Finger sind voll von Ringen.

surne͔ E:Mar Ba ― su̥rnä· M:P (Dem. zu sur) [пальчик] / Finger. vaj kuz[‑]ćɯćovńet́ surne͔nze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein-Spitzen [sind] ihre Fingerchen. moń surne͔m ṕeškśeĺt́ surksḱed́e E:Mar (18) Meine Fingerchen [waren] voll [von] Ringelein. surni͔ń[‑]surni͔ń surks-ṕerčatkat ḱecᴉ͐nza E:Ba (VII434) [Er hat] Fingerhandschuhe (mit Raum für jeden Finger) an den Händen.

‑surov: ḱed́-zurov E:VVr, ḱed́-su·ruv (z‑) E:Ba [умелый в рукоделии, ловкий на руку] / geschickt in Handarbeiten, fingerfertig (E:Ba: nur von Frauen gebraucht).

1suraj E:Večk Kl Sulli [мужское имя] / ein Männername. at́aś paro suraj[‑]at́a E:Kl (I466) Der Alte Suraj ist der beste Alte [des Dorfes]. śado valksḱe suraj[‑]at́a kajakšnoś E:Sulli (VII92) Der alte Suraj bezahlte (‘warf’) hundert Rubel. śeste͔ prost́akšni͔ź surajeń kat́ań E:Sulli (VII92) Dann verschonten sie Surajs Katja.

surana E:VVr [назв. реки] / ein Flussname. a monga jaḱiń surana[‑]b́eŕok t́ev́eĺej (II341) So bin ich auf diese Seite des Ufers der Surana gegangen [? gekommen]. surana[‑]b́eŕoks [ĺiśid́e] (II362) Ihr kamt ans Ufer der Surana.

surd́e·j M [мужское имя / ein Männername]. t́iŋǵä ftala surd́e·j[‑]at́ä [učəńd́i]. – v́aŕga·zś (IV681) Hinter der Tenne wartet der alte Surdej. – Der Wolf.

surə̑š M:Sel (Abl. surə̑žda), sturə̑š M:An (veralt.) острога / Fischgabel, Aaleisen.

surgut E:SŠant [место поселения в песнях] / eine in Liedern gelobte Ortschaft; [сибирский город] / Stadt in Sibirien. raužo b́iśor surgutoń pakśań sokams modazo (I471) (Wie aus) schwarze(n) Perle(n) ist die Pflugerde der Mark Surgut.

surk̀a ChrE, surka E:Mar Atr Večk VVr Ba, suro·k E:Kad ― surka M:Pš сурок / Murmeltier; (M:Pš:) [какой-то дикий зверь] / ein Wildtier (“gibt es heutzutage nicht mehr”). | surk̀a-jama ChrE, surka-jama E:NSurk [яма для ловли сурков] / Grube zum Fangen von Murmeltieren. | surka-mar E:Večk бугорок / Name eines Hügels. | surka-uŕä E:Kažl (Nom. Pl. ‑uŕit́) хомяк, суслик / ? Hamster (Cricetus frumentarius), Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus). — Russ. суро́к.

surnomks E:VVr дрожать / beben, zittern. — [Vgl. sornoms].

suŕńeft́ems ~ śuŕńeft́ems E:Večk, si͔ŕńi·ft́ims E:Ba (Kaus.) [трястись в лихорадке, почувствовать озноб] / von Fieberschaudern geschüttelt werden, Schüttelfrost haben. mon suŕńef́t́an E:Večk Ich habe Schüttelfrost.

śuŕńefńems E:Večk, si͔ŕńi·fńims E:Ba (Frequ. zu śuŕńeft́ems, si͔ŕńi·ft́ims).

1suro ChrE E:Mar Atr Kal, sura· E:Ba (Nom. Pl. suru·t), sura ~ sura· (Nom. Pl. suru·t) E:Kad, sura E:Kažl (Nom. Pl. surᴉ͐t) ― sură ChrM M:Sučk, sura M:P (Gen. surə̑n, Nom. Pl. surə̑t), surə̑ M: Čemb Sučk Prol, sura M:Ur просо / Hirse. | sur(o)-al E:Mar, sur-al E:Večk ― sur-a·l M:Pš [маленькое (“как просо”) яйцо] / kleines Ei, das bisweilen unter den gelegten grösseren Eiern zu finden ist (M:Pš: solche werden bis zu dem Tage aufbewahrt, an dem man Hirse säen geht, u. sie werden dann gekocht [daher der Name]). | sur-a·lńe M:Sel (Dem.) id. | surə̑-jamks [M:Mam], sură-jamks M:Sel [пшённая крупа] / Hirsegraupen. | sur(a)-ḱed́ M:P [пшённая мякина] / Hirsespreu (wird für den Winter zwischen die Fensterscheiben getan). | sura-kujḿä M, surə̑-kujḿä M: Katm [корзина (для) проса] / Hirsekorb. [pakśä]-kut́ška·v sura-[kujḿä] laškstś. – [pańdžapńä] M (IV657) Mitten auf das Feld ist ein Korb voll Hirse gefallen. – Die Ameisen. pŕä[‑]ṕesə̑nza surə̑-[kujḿä] M:Katm (IV467) Er hatte einen Korb Hirsekörner am Kopfende. | suru-ĺeṕä E:Kad (Nom. Pl. ‑ĺeṕ) [оболочка просяной крупы] / Schale der Hirsegraupen, die sich beim Enthülsen löst. | surə-pača M:P [пшённая лепёшка] / Hirsefladen. | suro-paŋgo E, suru-pa·ŋga E:Ba ― sə̑rə̑-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgə̑ń) ~ surə̑-pa·ŋga ~ su̥r-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgəń) ~ su̥ṙ-pa·ŋga M:P, sə̑rə̑-paŋga (sura-p.) M:Pš, surə̑-pa·ŋgă ~ surə-pa·ŋga M:Sučk сморчок (если их много, то просо родится) / ein kleiner, gelber Pilz mit kugelförmigem Hut, Morchel (wenn es viel von ihnen gibt, dann wächst die Hirse gut) (M:P Pš Sučk). v́iŕəsa ŕäbo·j ruz[‑]a·vat eŕäšt́. – surə̑[‑]paŋkńä M (IV692) Im Walde leben pockennarbige Russinnen. – Die Speisemorchel. | su̥r-pŕä· M:P [просяной колос] / Hirserispe (vgl. su̥r-brä· Fingerspitze). | suro-pultḱe E:Mar [просяной снопик] / kleine Hirsegarbe; [ругат. малорослого человека] / Schimpfw. für einen kleinwüchsigen Menschen. | suro-t́ikše E:Gor ― surə̑-t́išä M:Pš просяник / Honiggras, Rossgras (Holcus) (E:Gor); просянка / Hühnerhirse (Panicum crus galli) (M:Pš). | sur-va·j M:MdJurtk [сорная трава, растущая в льне] / ein im Flachs wachsendes Unkraut; [разновидность льна] / eine Abart von Flachs mit kleinen, gelben Samen, der Stengel taugt zu nichts, denn er bricht, aus den Samen aber wird Öl gepresst. – Litauisch sora.

surə̑ń M [пшённый] / aus Hirse bereitet, Hirse‑. | surə̑ń ćukə̑r M:P [пшённое пирожное] / Hirsekuchen. | surə̑ń pača M:Vert [пшённая лепёшка] / Hirsefladen. | surə̑ń ṕäšt́ä M:P (Gen. ṕäštəń) [пшённый пирог] / Hirsepirogge.

sura·j E:Kad [похожее на просо растение] / eine der Hirse ähnelnde Pflanze.

suri͔ńä M:Senk (Dem.; Grund-F. nicht in M:Senk) [просо] / Hirse.

surə̑ńä· M:P (Dem. zu sură) [просо] / Hirse.

suru M:P [богатый просом, имеющий много проса / reich an Hirse, viel Hirse habend] (= prosav E:Mar) (M); [плохо очищенное, ободранное пшено] / schlecht gereinigte Hirse (Graupen), worin es noch viel Acheln gibt (M:P).

2suro ChrE E:Simb (Gouv.) Mar Atr, sura ChrE E:Sam (Gouv., folkl.) ― sură ChrM M:Sučk [река Сура (приток Волги)] / der Fluss Sura (Nebenfluss der Wolga). [kučokšni͔ḿim] moń [muśḱeḿe] ‒‒‒ uš suroń, rav́iń či͔ŕińes, uš suroń, rav́iń b́eŕokḱes E:Mar (18) Sie sandte mich, um [Wäsche] zu spülen ‒‒‒, zum Rande der Sura, Wolga, zum Strande der Sura, Wolga. kozoń kasne͔ś bojar[‑]avka? suroń, ravoń tona bokas, suroń, ravoń tona čamas E:Mar (174) Wo ist die Herrin [Hopfenmutter] aufgewachsen? An jener Seite der Sura, Wolga, an jenem Abhange der Sura, Wolga. | suro-b́eŕok E:Atr Kočk [сурский берег] / Ufer der Sura. ton ańćak puvak suro-b́eŕokka E:Atr (I450) Blase am Ufer der Sura hin! suro-b́eŕokso, suro-krajńese͔ raćańa ṕiče, budi͔ŕa čufto E:Atr (I450‑1) Am Ufer der Sura, am Ufer der Sura (steht) eine weitästige Kiefer, ein Baum mit Nadeln dicht besetzt. vaj koso, koso vańań tarkazo? suro[‑]b́eŕokso, kruta tarkaso E:Kočk (VII52) Wo, wo hat Vanja seinen Platz? Am Ufer des Suro-Flusses, an einer steilen Stelle. | sur-eŕźa E:SŠant [сурский эрзянин] / Ersäne vom Suro-Fluss. vaj čokšńe mad́i sur[‑eŕźa], dumai, da valsḱejak śt́i sur[‑]mokšo, gadai (I389) Am Abend legt sich der Sur-Ersäne und denkt nach, am Morgen steht der Sur-Mokschane auf und sinnt. | suro-v́äĺe E:Sob [? деревня у реки Суры / ? an der Sura liegendes Dorf]. suro[‑]v́äĺe – vor[‑]v́äĺe, davud-v́äĺe – gad[‑]v́äĺe! (VII304) Das Dorf an der Sura ist ein Diebesdorf, das Dorf Davud (Davydovo) ist ein Schurkendorf! | sura-v́ed́ E:Večk, sur-v́ed́ E:SŠant ― sura-v́ed M:Kr (folkl.) [Mam] [река Сура] / Sura-Fluss. tuś sura[‑]v́ec v́ed́ ḿeĺga E:Večk (I141) Sie ging an den Sura-Fluss, Wasser zu holen. kodańa ĺiśi śard-ava sur[‑]v́ed́ laŋks, mon i ńej noškstan, sur[‑]eŕźa, kurutca E:SŠant (I392) Sobald die Hirschkuh zum Sura-Fluss kommt, laufe ich los, Sur-Ersäne, und treibe sie in die Enge. surə̑-[v́e·d́] omba [šiŕä kubo·rńä] M:Mam (IV42) Jenseits des Sura-Flusses gibt es einen Hügel. [at́äj], kutšema·k sura[‑v́ed́ šiŕi] potška [ṕiŕäńas] [M: Mam] (IV86) Schwiegervater, sende mich ans Ufer des Sura-Flusses, um Engelwurz zu sammeln!

[suŕćeḿe] suŕt́śeḿe ChrE, suŕćeḿe ML(29,78) ~ suŕć̀eḿe (FS5) ~ suŕćeme E:Mar, suŕśe·ḿe E:Atr, suṙśeḿe ~ surś̀eḿe (FS5) E:VVr, suŕśeḿe ~ surś̀eḿe (FS5) E:Is, suŕśeḿe E:SŠant, suŕće·mə‑ E:Nask, suŕćäḿe ~ surć̀äḿe E:Gor, suŕć̀äḿä̆ (FS5) ~ suŕćä·ḿä (Nom. Pl. suŕćä·mᴉt́) E:Ba, surś̀aḿe (FS5) ~ suŕćeḿe (ML78) E:Jeg, suŕćaḿe ~ suŕć̀aḿe (FS5) ~ suŕćamo ~ suŕćeḿe E:Večk, suŕćaḿe E:NBajt, suŕćaḿe E:Ufa [NSurk], suŕśaḿe ~ surśaḿe E, *suŕćamă E:Petr, suŕćamo ~ suŕćaḿe E:Kozl, si͔rʿcamă (FS5) ~ si͔rʿcä͔ḿä̆ FS(5) ~ si͔ŕʿcä͔ḿä (Nom. Pl. si͔ŕʿcä͔ḿit́) ~ si͔ŕʿcä͔mä E:Kad, si͔rʿcama (ML29) ~ si͔rʿca·ma (ML78) E:Kal, sᴉ͐ŕʿćamă (FS5) ~ sᴉ͐ŕʿća·ma (ML29,78) ~ si͔ŕʿća·ma E:Kažl ― śuŕʿt́śəm ChrM, śiŕʿćəḿ ~ ćiŕʿćəḿ ~ śuŕʿćəm FS15(M), ćiŕʿćəm ~ ćirʿcėm (Nom. Pl. ćirʿcėpt) M:P, śəŕʿćəḿ ~ ćəŕʿćəḿ M:Pš, śuŕʿćəm M:Čemb, suŕćəm ~ surć̀əm (FS5) M:Prol, si͔ŕʿćəm M:Sučk [? Kompositum; vgl. se͔ḿe ‘Bürste, Kamm’] [гребень] / Kamm (ChrEM); гребенка (для причесывания) / Kamm (zum Kämmen der Haare) (E:Mar VVr Is SŠant Gor Ba Jeg Večk NBajt NSurk Petr Kozl Kad Kal Kažl FS(M) M:Pš Čemb Prol); [гребешок петуха] / Kamm des Hahns (E:Večk: auch der Henne) (E:Mar VVr Is Gor Ba Jeg Večk Kad Kal Kažl FS(M) M:P Čemb Prol Sučk); [спинной плавник у рыбы] / Rückenflosse des Fisches (E:Mar Večk M:P Sučk). lato laŋkso v́eŕǵes sokoŕi. – suŕćeḿeś E:Mar (240) Auf dem Schober [Schuppen] wühlt ein Wolf. – Der Kamm. suŕćem końd́amo son valańa ḱeĺ uĺeze͔! E:Mar (1124) Dem Kamme gleich habe sie eine glatte Zunge (d.h.: eine Zunge, welche wie der Kamm Ordnung bringt, nicht Unordnung, Hader). suŕćemse͔ ṕiŕat stravci͔ńeḱ E:Mar (1124) Mit einem Kamme ordnen wir deinen Kopf. kuli͔nt́ pŕandza sudŕasi͔ź b́eŕań suŕćamsa E:Petr (VIII182) Das Haar (‘Der Kopf’) des Gestorbenen wird mit einem schlechten Kamm gekämmt. ṕižeń suŕćaḿe ṕiče[‑]v́iŕńeze͔ E:NBajt (I470) Ihr Kiefernwald ist (wie) ein Kupferkamm. ṕižeń suŕćamo šantalań si͔nst v́iŕńest E:Kozl (I339) (Wie) ein Kupferkamm ist der Wald von Schantala. śijań [suŕćaḿe] t́ejt́eŕ[‑]kakań ḱece͔nʒe͔ E:Kozl (I370) Das Mädchen hat einen silbernen Kamm in der Hand. vaj ṕižeń suŕćam, azravka, v́iŕńeń ḱis (g‑) E:NSurk (I455) Wegen eines kupferkammartigen Waldes, die Herrin. ṕižeń suŕśeḿe (< ‑śaḿe) ṕiče-v́iŕeze͔ E:SŠant (I150) (Wie) ein Kupferkamm ist ihr Kiefernwald. | kalu͔·ń si͔rʿcä͔ḿä E:Šokša (Nom. Pl. k. si͔rʿca·t) [рыбья жабра] / Kieme des Fisches. | suŕćaḿe-paća E:Večk, suŕćä·mᴉ-paća E:Ba [петушиный гребень торчком] / aufrecht stehender Hahnenkamm.

suŕćemńe E:Mar, suŕćamńe E:Večk, surćamne͔ E:Sulli ― śəŕʿćəmńä· (~ śerʿćemńä·, Nom. Pl. śerʿćemńat) M:P, ćəŕʿćəmńä· M:Pš, səŕʿćəmńa· M:Alk, sorʿćeḿńä M:Temn (Nom. Pl. sorʿćemńat), śuŕʿćeḿńä M:Sp, sə̑ŕʿćəmńä· M:Sučk, səŕćəmńä· ~ sərćəmńä· ~ səŕć̀əḿńä M: Ur, sə̑ŕśəḿńä· ~ sə̑ŕśəmnä· ~ sə̑ŕś̀əḿńä (FS5) M:MdJurtk (Dem. zu suŕćeḿe usw.) гребешок / Kamm (M:Ur: mit Zacken an beiden Seiten) (E:Mar Večk Sulli M:P Temn Sp Sučk Ur MdJurtk); [гребень петуха] / Kamm des Hahns (E:Mar Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [гребневидная вышивка] / eine kammartige Stickerei (M:Alk). uš suŕćemńeška v́iŕńe muś E:Mar (164) Er fand ein Wäldchen von der Grösse eines Kammes. ṕižeń surtśamne͔ sondze͔ v́iŕńeze͔ E:Sulli (VII86) (Wie) ein Kupferkamm ist sein Wald. | alašań śeeńd́em-śerʿćemńä· M:P [щётка для чистки лошади] / Pferdestriegel.

suŕe ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg, suŕe ~ suŕä̆ FS4,23(E), suŕä· E:Ba (Nom. Pl. suŕi·t́), si͔ŕe (FS) ~ si͔ŕä̆ (FS) ~ si͔ŕä (Nom. Pl. si͔ŕi·t́) E:Kad, si͔ŕe E:Kal, śiŕä̆ E:Kažl (Nom. Pl. śiŕiṫ) ― śuŕɛ̆ ChrM, śuŕä̆ FS4,23(M), śuŕä M:P (Gen. śuŕen, Nom. Pl. śuŕet), śuŕä M:Čemb, si͔ŕä̆ M:Sučk, suŕä̆ M:Ur Prol, sə̑ŕä̆ M: MdJurtk, śəŕä· M [нитка, нить, пряжа] / Zwirn, Faden, Garn; (M:Čemb:) [основа] / Aufzug. uš suŕeń šče͔ŕd́iĺ mat́a če͔ŕńeška E:Mar (130) Den Faden spann Matja so fein wie ein Härchen. vaj ḱəŕńä· laŋgə̑ń maźi śɯŕət́ńä M:Lemd (IV201) O, die schönen Fäden des Knäuels. | śuŕəń śuŕəń M [волокнистый] / faserig. | kaŕkśeks suŕe E:Mar нитки для обор / Zwirn für Bastschuhschnur. | koctoks suŕe E:Mar нитки для холста / Garn für Leinwand. | luv-suŕe E:Atr Ba Večk ― luvə̑-śu·ŕä M:Pš [тесьма (вокруг мотка)] / Fitzband (ḱesakso um die Strähne). | ĺijma-suŕe E:Atr, ĺii·ma-suŕä E:Ba ― ĺijḿä-śuŕä M:Čemb, ĺijma-suŕä M:Sučk, ĺijə·ma-sə̑ŕä· M:MdJurtk основа / Kette, Kettenfaden, Aufzug. | paŕćej-suŕe E [шёлковая нить, пряжа] / Seidengarn, Seidenfaden. | ṕeŕt́-suŕe E:Večk, ṕeŕf́-si͔ŕä E:Kad [моток пряжи] / Strähnenband. | ṕiĺe-suŕe E:Mar Ba Is [серьга] / Ohrgeschmuck (E:Mar: Perlenschnur, die ums Ohr getragen wird; E:Is Ba: ein Ohrgeschmuck der verheirateten Frauen [b́iśort Glasperlen], kreuzförmig = utomńe-b́iśor, auch ćićofkat [“Kätzchen”, irgendein hängender Schmuck]). | ṕiĺekš-suŕe E:MKly [серьга / Ohrgeschmuck, verm. identisch mit ṕiĺe-suŕe]. | pona-suŕe ~ ponań suŕe E:Mar, pona-suŕe E:Večk ― pona-śuŕä M:P [шерстяная пряжа] / Wollgarn. | pŕa-suŕe(t́) E:Večk Bug, pŕa-suŕe E:Is [головной платок, налобник у девушек вообще] / Kopfband, Stirnband bei den Mädchen im allg. (E:Večk: besteht aus Glasperlen (b́iśor), Metallplättchen (plašča) u. Kopffedern des Enterichs (śeĺokań kud́ŕa); E:Is: drei Bänder gleichzeitig um den Kopf; das unterste u. breiteste bestand aus Garn-Kokarden, das zweite, etwas schmalere, das darüber, nur etwas höher gebunden wurde, bestand aus Flitterplättchen (? Knöpfen, ṕĺoska), das dritte u. schmalste, das zu alleroberst gebunden wurde, war aus Metallplättchen [plašča]), (E:Večk auch:) [головной убор у девушек] / Kopfputz bei den Mädchen, die am Morgen einen Tag vor der Hochzeit die Frauen der Sippe des Bräutigams zusammenzurufen gehen, damit sie die Pirogge, die der Braut als Geschenk gegeben wird, zu backen anfangen. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, pŕa-suŕińes sustamka, pŕa-suŕese͔ kańńimka E:Večk (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, die man an ein Stirnband näht, die man an einem Kopfband trägt. | pŕa-suŕińe [E:Bug] (Dem.). učaĺa sajś ḿeĺenʒe͔ ‒‒‒ pŕa[‑]suŕińeń t́ejeḿe (V404‑6) Utschalja hat Lust (bekommen), ‒‒‒ Blumenkränze (‘Kopf‑’) zu machen. | pula-śuŕə M:P Čemb, pulə̑-śəŕä M:Pš пасмо / Fitzband, Fitzfaden (M:P Čemb); [лента для косы у девушек] / Zopfschnur der Mädchen, mit der der Zopf geflochten wird (M:Pš). ḿeźəŋksa jotafńəń pulă-śuŕəń (= пасмо) kšt́əŕd́ima·t́? M:P [Warum habe ich das Spinnen der Fitzfäden (od. der Fitze Garn) vernachlässigt?]. | stam(o)-suŕe E:Mar ― stama-śuŕä M:Kr Kiš [швейные нитки] / Nähgarn. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. əŕv́äńäźä stama[‑]śuŕä moń kə̑ŕńäźä M:Kiš (VIII418) Meine Schwiegertochter ist (selbst wie) mein Nähgarn-Knäuel. | śuŕə-jam ~ śuŕə-ja·m M:Pš, śuŕə-jam M: Čemb, si͔ŕä-jam M:Sučk [вода, в которой размачивается моток] / das Wasser, in dem die Strähne aufgeweicht wird. | si͔ŕi-garks E:Kad Kal [женское набедренное украшение] / ein dem pulakš ähnlicher Zierat bei Frauen, “Garngürtel”. | suŕe-ḱi E:Večk Is, suŕi-ḱi E:Ba ― śuŕä-ḱi M:P, śuŕə-ḱi ~ śɯŕä-ḱi M:Pš, śuŕä-ḱi M:Kr, śuŕə-ḱi M:Čemb, si͔ŕä̆-ḱi M:Sučk, suŕə-ḱi M:Ur [шов] / Fadenspur, Naht (E:Večk); [нитка в готовом полотне] / Faden in fertig gewebter Leinwand (M:Kr: in fertigem Gewebe) (E:Is M:Pš Kr); [нитка в поношенном платье] / Faden in verschlissenem, fadenscheinigem Kleid [E:?Večk M:?Čemb ?Sučk ?Ur]; [? порвавшаяся нитка в ткани] / ? abgebrochener Faden im Gewebe (E:Ba); [вышивка на рукаве женской рубашки] / Stickerei (ein roter Faden) am Ärmel des Frauenhemdes (E:Ba). suŕe-ḱinʒe͔ sodav́it́ [E:?Večk] [Seine Fadenspuren sind sichtbar]. vaj suŕe-ḱize͔ mazi͔ńe E:Večk (II60) Ihre Fadenspur ist schön. suŕe-ḱińeń jomavsa [E:?Večk] Ich verliere die Fadenspur (od.: Naht). śɯŕä[‑]ḱiǵä· pańńəf́ḱä M:Pš (IV418) (Ihr Kleid) ist so wie die Fäden verlaufen, geflickt. | suŕeń paća[] vaksso ašt́ića E:Večk [заместитель покойного на поминках] / “der neben dem Fadentuch Sitzende” [Stellvertreter aus Garn und Tuch (Stellvertreter des Verstorbenen in Gedächtnisfeiern)] (= tarka-ozi͔). | suŕe-pakš E:VVr ― śuŕä-pakš M:Čemb [пучок ниток] / Garnbündel, Garnbausch (E:VVr); [моток ниток для шитья или вязания] / kleines Strähnchen von Garn, mit dem man stickt (M:Čemb). | suŕe-ṕe E:Mar, si͔ŕi-ṕe·t́ (Pl.) E:Kad ― śuŕä-ṕe M:P [обрывок нитки] / ein Stück, Ende Garn od. Schnur; (E:Kad:) (Pl.) бахрома / Franse[n]. ĺiśi, sov́i, suŕe[‑]ṕenze͔ a kadi͔. – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. | surbunat (Pl.) E:Mar Atr VVr Gor [Petr], surbuna ~ surbunat (Pl.) E:Večk, surbuna E:Is, surbu·na ~ surbu·nat (Pl.) E:Ba, si͔ŕbona·t (Pl.) E:Kad, si͔ŕbo·nat (Pl.) E:Kal, śiŕäpo·nat (Pl.) E:Kažl ― śuŕbo·na ~ śerbo·na (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) ~ śəŕbo·nat ~ śəŕəbo·nat M:P, śuŕbo·na M: Čemb, səŕbo·na M, sə̑rbo·nat M:Sučk, zə̑rbona M:Temn, zə̑rbo·nat M:Ur (vgl. suŕä), sə̑rbona·t M:MdJurtk (zusammengesetzt aus suŕe ‘Garn’ + pona ‘Haar, Wolle’) нити / Litze(n) (E:Večk Is Ba M:P Čemb Sučk MdJurtk); [? основа в тканье] / ? Aufschlag beim Weben (E:Mar Atr VVr Gor Večk Ba); [пряжа] / Garn (nach dem Spinnen zweifach gedreht), wenn es von der Kette (ḱik) um die Stöckchen (von denen es zwei oben u. zwei unten gibt) gezogen worden ist; die Stöckchen werden danach aufgehängt, vor ihnen ist beim Weben der Weberkamm (M:P). ḿeḱev́ pot ḿeŕet́ śe suŕit́ńida, konat kocte͔ń kodamsta a ḱeĺǵet́ surbunas eĺ v́iǵińis i si͔nct tapaŕit́ ḱiŕis i si͔ń ḱiŕiks nuŕǵit́ navoj[‑]bokasa – “ḿeḱev́ pote͔t́” E:Petr (VIII128) “Rückschlag-Faden” wird ein solcher Faden genannt, der beim Weben nicht durch die Litzen oder durch den Weberkamm läuft; der “Rückschlag-Faden” wird zum Knäuel gewickelt und als Knäuel am Kettenbaum angehängt. eŕäv́i śuŕbo·nat śuŕəd́məs M:Čemb Man muss den Aufzug in die Litzen einfädeln. avat́ ḱeŕśesajń ‒‒‒ evgə̑ńńdzə̑n, zə̑rbonandzə̑n M:Temn (VIII384) Dieser Frau werde ich ‒‒‒ ihren Weberkamm, ihre Litzen ‒‒‒ zerbrechen. | surbuna-čuvt (surbu·na-čuft) (Pl.) E:Is Atr Ba SŠant ― sə̑rbo·na-šuftə̑ńa·t M:Sučk (Dem.) [? палки для нитченок] / ? Litzenkamm (es gibt davon zwei). | śəŕbo·na-ət́əma· M:Pš [шнурок, нитченки] / Litzenband. | surbuna-laz E:Večk SŠant, surbu·na-laz E:Ba, surbunań śulmamo-laz E:Is SŠant [доска для привязывания нитченок] / Brett zum Knoten der Litzen. | surbuna-palkat (Pl.) E:Večk [палки нитченок] / Litzenstöcke (es gibt davon zwei). | śəŕbo·na-śed́afḱä M:Pš [дощечка для нитченок] / Litzenklotz [od. Brettchen, um das die Litzen geknotet werden]. | śerbo·nańä M:P (Dem. zu śerbo·na) id. | surbunadoms E:Mar Is, surbu·ńd́ams E:Atr, surbundams E:Večk, surbu·ndams ~ surbunadoms E:Ba ― sə̑rbo·nadə̑ms M:Sučk [вдевать нити основы в нитченки] / den Aufzug in die Litzen einfädeln, ? die Litzen befädeln (Obj. surbunat [die Litzen]) (E:Mar [Večk Ba Is]); [делать нитченки] / einen Aufschlag zum Weben machen (M:Sučk: Obj. si͔ŕət́ńəń die Aufzugfäden) (E:Atr Večk Ba M:Sučk). | suŕe-pulo E:Večk Ba, suŕe-pulot (Pl.) E:Atr Jeg, si͔ŕe-pulo E:Is SŠant, si͔ŕe-pulot [Pl.] E:VVr, si͔r-pu·lut [Pl.] E:Kad ― śuŕə-pə̑lə̑t M:Pš, śuŕä-pulə̑t M:Čemb, śuŕə-pulə̑t M:An, si͔ŕä̆-pulə̑t M:Sučk, səŕä·-pə̑lə̑t ~ sə̑ŕä·-pə̑lə̑t M:MdJurtk, s. pulo: suŕe-pulo. | suŕe-pulov [E:?Večk] [? изорванный / ? zerrissen; ? изношенный / ? verschlissen (vom Kleide); ? с бахромами / ? mit Fransen versehen]. | suŕet́-tapot E:Večk Is ― śuŕə-tapt M:?P ?Čemb [Pl.] [нитки и другие швейные принадлежности] / Garn u. andere Nähsachen (z.B. Flicken) (E:Večk Is); [запутанные нитки] / verfitztes Garn (M:?P). | suŕe-uskuma E:Mar [посещение отцом жениха свадебного дома / “Garnfahrt” od. “Garn-Fahren” heisst die Reise, die der Vater des Bräutigams zwei Tage nach der “Hausbesichtigung” (kudoń-čiń vanomo) nach dem Brauthaus macht]. | suŕᴉ-v́ed́ḿä E:Ba, si͔ŕi-v́id́ḿä E:Kad ― śu̥ŕ-v́ä·d́ḿä M:P [конец, обрывок нитки] / Fadenende, Stück Faden od. Schnur. | sv́eča-suŕe E:Mar, śv́eča-suŕe E:Večk Is ― sv́eč-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | šalvaj źu̥ŕä M:P [шалевые нитки] / ? Garn, gekauft in Mamädnik (solches Garn ist z.B. das, woraus die Troddel, śokańä, des Gürtels, karks, gemacht ist). | šta-tol-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | vaŕgaks suŕe E:Mar [нитки для варежки] / Garn für Handschuhe. | v́ijed́e suŕe E:VVr, v́id́e suŕe E:Petr [вышивка возле воротника] / eine Stickerei aussen am Kragen (vgl. v́ijed́e ṕiks).

suŕeń E:Mar ― śuŕen M:P [нитяный] / zwirnen, aus Garn.

suŕińe E:VVr (Dem. zu suŕe) id.

śuŕəńɛ· ChrM, śu̥ŕeńä· M:P (Dem. zu śuŕɛ) [нитки] / Faden, Zwirn.

suŕev E:Mar [имеющий много ниток (для шитья)] / viel Garn (zu Stickereien) habend.

*śuŕəd́mə̑s M:Čemb (St. śuŕəd́ə‑) [вдевать нити основы в нитченки] / die Aufzugfäden durch die Litzen ziehen. eŕäv́i śuŕbo·nat śuŕəd́məs Man muss den Aufzug durch die Litzen ziehen.

susa·lə̑k [M:Pš], su̥sa·lə̑k ~ susa·lk (Gen. ‑ə̑n) M:P [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (das Zahnfleisch schwillt, die Zunge wird weiss) (M:P). šapam susa·lə̑k (< sə̑‑), lambam susa·lə̑k, avań asu·də̑ń sə̑sa·lə̑k, [aĺäń] asu·də̑ń susa·lə̑k, [śt́iŕeń] asu·də̑ń susa·lə̑k, [at́äń-avań ḱeĺgəm śeĺməń] susa·lə̑k, pot́amań [ńuŕʿt́a·mań] susa·lə̑k. [ḱepəd́əmań] valʿtə̑mań susa·lə̑k, palamań[‑]nolamań susa·lə̑k, matə̑mań[‑]pə̑lʿta·mań susa·lə̑k, [at́äń‑]avań [ḱeĺgəm śeĺməsta], pabants at́ants [śeĺməsta] jarʿtsamań kormań safsta, sdorsta[‑]prańtsta safsta [M:Pš] (IV764) Bittere susalə̑k-Krankheit, süsse s.-Krankheit, von einer Frau angehexte s.-Krankheit, von einem Manne angehexte s.-Krankheit, von einem Mädchen angehexte s.-Krankheit, von den Eltern, von liebenden Augen (gekommene) s.-Krankheit, vom Säugen und Stillen (gekommene) s.-Krankheit, vom Hochheben und Hinlegen (gekommene) s.-Krankheit, vom Küssen [und Lecken] (gekommene) s.-Krankheit, vom Schlafen-Legen (gekommene) s.-Krankheit, die von den liebenden Augen des Vaters und der Mutter, von den Augen der Grossmutter und des Grossvaters, die von der von der Speise (gekommenen) Behexung, von der von Zank und Streit (gekommenen) Behexung (herrührt). | susa·lk-t́išä M:P ? клубышник [растение, применяемое к излечению вышеупомянутой болезни / ? Erdbeerstaude], eine Pflanze, mit der man die oben erwähnte Krankheit heilt.

suskoms ChrE E:Mar, susku·ms E:Ba ― suskəms ChrM M:P [кусать, надкусить, откусить (разинув рот)] / beissen, anbeissen, (mit aufgesperrtem Maul) in etw. hineinbeissen. uĺi iśt́amo mastor laŋkso źv́eŕ: konań susḱi, śet́eś a ṕičḱi. – kujiś [wohl gujiś zu lesen] E:Mar (264) Es gibt ein solches wildes Tier in der Welt: wen es beisst, der genest nicht. – Die Schlange. vasoldo ńesi͔, ṕeḱ susksi͔. – ruži͔jaś E:Mar (266) Es sieht einen von Ferne, es beisst ihn sehr. – Die Flinte. śt́enat́i suskś ńäŕənc M:P (IV647) Sie hat sich mit ihrem Schnabel an die Wand angebissen. | ṕejt suskoms E:Mar [оскалить зубы, скрипеть зубами] / die Zähne fletschen, mit den Zähnen knirschen.

susḱića E:Mar Večk [кусающий] / beissend.

suskomo E:Mar Večk Jeg (Gen. E:Mar ‑ń), susku·ma E:Ba (Nom. Pl. susku·mut), suskum E:Petr, suskuma E:Kal (Nom. Pl. suskut) ― suskə̑m M:Sp Pimb Sučk, suskə̑m M:P (Gen. ‑ə̑ń), *suskə̑m M:Kr Sel (Nom. Pl. suskə̑pt) кусок / Bissen, Stück (M:P: мяса / vom Fleisch). raško jutkso suskomo. – ali͔ś E:Mar (252) Zwischen den Beinen ein Bissen. – Die Hode. čeft́e suskum maksi͔ćam E:Petr (VIII204) Du meine, die du mir weiche Mundbissen gegeben hast. a ńej eŕva suskumunt́ ḱis sorne͔ź sornat E:Petr (VIII152) Aber jetzt muss man wegen jedes (gegessenen) Mundbissens richtiggehend (‘bebend’) beben (vor Furcht, dass das Essen zu Ende geht). ot́śu suskə̑pt t́ada suskə̑nda M:Kr (IV541) Esst nicht grosse Bissen! suskə̑pńeń vačkaźń ḱeṕt́əŕs M:Sel (IV820) Die Stückchen legten sie in einem Korb aufeinander. sojń šäḱəńät́ straftə̑źä suskə̑msa M:Pimb (IV800) Es [Das Pferd] riss Schäkenä in kleine Stücke. | kurkso suskomo E:VVr [кусок] / Bissen, Happen. kurkso suskomoń maksi͔ńem Du meine, die du mir Mundbissen gegeben hast! | suskə̑m-pal M id. | suskə̑m-palńä M:P (Dem.) [кусочек] / Bissen, Happen.

suskumtuma E:Petr без куска / ohne Mundbissen. iĺa [uĺt́] vača, iĺa [uĺt́] suskumtuma! (VIII138) Sei nicht hungrig, sei nicht ohne Mundbissen!

suskuḿiŋǵä E:Kažl (Dem. zu suskuma) [кусочек] / Mundbissen.

suskomne͔ ~ suskomńe E:Mar Večk ― suskə̑mńä· M:P, *suskə̑mńä· M:Sel (Dem. zu suskomo usw.) [кусочек] / Stückchen, Bissen. ḱerśəź də̑ [ḿelḱi] suskə̑mńa·s M:Sel (IV820) Sie hieben ihn in kleine Stückchen. | kše-suskomńe ChrE E:Večk SŠant [кусочек хлеба] / Brotbissen, Stück Brot.

suskaĺ E:Mar, suska·ĺ E:Ba [кусака] / Beisser (von einem kleinen Kinde, das sehr gern andere beisst).

suskaĺka E:Mar (Dem. zu suskaĺ) id.

suskaŕ E:Kad Večk Is, suska·ŕ (ML44) ~ suskaŕ E:Kal Kažl [кусака] / Beisser (E:Kad: [о лошади] / vom Pferde).

suskaŕka E:Večk (Dem. zu suskaŕ) id.

suskf: kujəń suskf M:P Pš [змеиный укус] / Schlangenbiss. vata korʿtan, jotaftan potaftan ḱäži kujəń suskfta (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene.

suskovks E:Mar [откушенный кусок] / abgebissenes Stück.

suskokšnoms E:Večk (Frequ. zu suskoms) [откусывать, прикусывать] / sich festbeissen. sańd́ej[‑]koŕenc št́uka[‑]kalne͔ suskokšnoś (I373) Der Hechtfisch biss sich an einer Schilfwurzel fest.

suskońems E:Mar Atr Večk, ? *suskońems (: suskuńan) E:Jeg, susku·ńᴉms E:Ba, *suski͔ni͔ms E:Petr, suskunums E:Kad Kal ― suskə̑ndə̑ms M:P Kr (Frequ. zu suskoms usw.): [v́inańt́] kańĺisi͔ź, śimsi͔ź [kšidi͔ńt́] suski͔ni͔ź E:Petr (VIII36) Sie tragen Branntwein herbei und trinken ihn mit Brot (Brot essend) aus. [ṕižä t́ešeńa·da] suskə̑nda·n [M:Mam] (IV539) Ich beisse da einen grünen Grashalm. ot́śu suskə̑pt t́ada suskə̑nda M:Kr (IV541) Esst nicht grosse Bissen!

*suskə̑ŋkšńəms (: suskə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suskə̑ndə̑ms).

*suskə̑ŋkšńəft́əms (: suskə̑ŋkšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu suskə̑ŋkšńəms).

*suskə̑ntftə̑ms (: suskə̑ntfta·n) M:P (Kaus. zu suskə̑ndə̑ms).

*suskə̑ntfńəms (: suskə̑ntfńa·n) M:P (Frequ. zu suskə̑ntftə̑ms).

*suskovtoms E:Bug ― *suskftə̑ms (: suskfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu suskoms, suskə̑ms) [заставить надкусывать, з. откусывать] / (an)beissen lassen, abbeissen lassen. vaśńa, aĺńe, norov[‑]avas suskuvttan E:Bug (V484) Zuerst lasse ich dich, Schwager, bei der Getreidemutter schwören. t́śukərda suskfta·nza M:P [Er lässt dich Kuchen essen (eig.: vom Kuchen abbeissen)].

*suskfńəms (: suskfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suskftə̑ms).

susla E:Mar Kal ― susla· M:P (Gen. ‑ń) [пивное сусло] / Bierwürze. | pŕafkssusla· M:P [первое сусло / die erste Bierwürze (ohne Aufgüsse)]. t́ä pozaś pŕafks-susla·ń Dieses Bier (Dünnbier) ist aus der Bierwürze des ersten Aufgusses gemacht (vgl. sə̑no·k Bier vom zweiten Aufguss). | susla-očko E:Večk Is, suslań očka E:Kal пивоварное корыто / Trog für Bierwürze. ḿiźarda tarǵiź si͔ń ṕińadut́es suslat́, śeste͔ pokazalśe si͔ńst araś suslań očka E:Kal (2128) Als sie die Bierwürze aus dem Ofen herauszogen, da erwies es sich, dass sie keinen Trog für diese hatten. | susla-uŕä E:Kažl [сусло / Würze]. — Russ. сусло.

susla·ńä M:P (Dem. zu susla·) id.

sustams ChrE E:Atr Nask Večk Jeg, sustamks E:VVr, susta·ms ~ stams E:Mar, stams E:Ba, istams ~ stams [?, vgl. ML58] E:Kal, istams E:Kad [Šokša] ― stams ChrM M:P Čemb Sučk MdJurtk, susta·ms M:Prol, sustams M:Ur [шить] / nähen. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. ĺeŋkse͔ sustaź ṕeḱeze͔ E:Jeg (1108) Mit Lindenbast ist ihr Bauch angenäht. son śt́eś stolt ekšče di͔ karmaś poŋkst[‑]panarʿt stama E:Kal (2144) Sie stand vom Tische auf und fing an, die Hosen und die Hemden auszubessern. paŕste͔ ste͔: ‘ḱed́it́ kośḱist’, ḿeŕit́, ‘kodak paŕste͔ stat!’ E:Kal (2128) Wenn er gut näht, so spricht man: ‘Wie gut du nähst, möchten dir die Hände verdorren!’. a t́et́e ińazuruń sti͔ŕś mašti͔l istama popuń orčat E:Šokša (VII460) Diese Kaiserstochter aber konnte Popenkutten (Priestertrachten) nähen. mon t́ä ḱärft́ stasa M:P Ich nähe diese Schnittwunde zu.

susti͔ ~ istä͔ E ― sustaj ~ staj M: ḱeḿeń susti͔ E:VVr, ḱeḿiń i·stä͔ E:Kad ― ḱäməń staj M:P Čemb Sučk сапожник / Schuhmacher, Schuster (M:Čemb: [тайное слово] / Geheimw.).

susti͔ća ~ zdi͔ća E: ḱeḿeń susti͔ća ~ ḱeḿiń susti͔ća E:Mar, ḱeḿeń zdi͔·ća E:Ba сапожник / Schuhmacher, Schuster.

stamo- E ― stama- M: stam(o)-suŕe E:Mar ― stama-śuŕä M:Kr Kiš [швейные нитки] / Nähgarn. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. ə̑ŕv́äńäźä stama[‑]śuŕä moń kə̑ŕńäźä M:Kiš (VIII418) Meine Schwiegertochter ist (selbst wie) mein Nähgarn-Knäuel.

sustamka E:Večk [пришиваемое] / etw., das man irgendwo annähen kann od. soll. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, pŕa-suŕińes sustamka, pŕa-suŕese͔ kańńimka (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, die man an ein Stirnband näht, die man an einem Kopfband trägt.

staf M:MdJurtk [шов] / Naht.

sustavks ~ stavks E:Mar, sustavks [E:?VVr], ista·fks E:Kad ― stafks M:P шитво, шов / Naht.

stafksḱä M:P (Dem. zu stafks) id.

*stakšnoms E:Mar, stakšnu·ms E:Ba, ista·kšnums E:Kad, sustakšnoms E:Kozl ― stašə̑ndə̑ms (: stašəndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu (su)stams) [шить] / nähen. vaj mońeń lavśḱe t́et́kam eź stakšnok E:Mar (148) O, mein Väterchen nähte nicht ein Wieglein für mich [die mordw. Wiegen sind aus Lindenbast]. śiśem lavśḱet son sustakšnoś E:Kozl (I127) Sieben Wiegen hat er genäht.

susĺića (aus Frequ. *susĺems): ḱeḿeń susĺi·ća E:Atr сапожник / Schuhmacher, Schuster.

suśńems ChrE E:NSurk [SŠant MKka], suś(t́)ńe·ms [~ suśńems] E:Mar ― ? *sni͔jəms (: sni͔ja·n ML(M), sni͔a·n, sni͔ [wohl sni͔ja·n, sni͔i zu lesen] M:P) ML55(M) M:P (Frequ. zu (su)stams) [шить] / nähen. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. eź suśńe t́et́am lukšt́ad́eń lavśḱe E:SŠant (I329) [Mein Vater] nähte [mir] keine Schaukelwiege. pŕińezi͔ń šapka t́et́am eś suśńe [E:MKka] (I332) Mein Vater nähte keine Mütze für meinen Kopf. suśńeś t́eńest park di͔ ḿeŕi E:NSurk (III258) Er flocht ihnen Körbe und sagt. laŋkstə̑st panarʿt af sni͔št́, mormaćavat M:P (IV712) Hemden näht man nicht, wenn man sie anhat, (sonst) wird man den Verstand verlieren.

? *suśńekšne͔ms (: suśńekšne͔ś) ~ ? *suśńekšńems [E:MKka] (Frequ. zu suśńems) [шить / nähen]. laŋgozun paĺa pat́kam suśńekšńeś (I334) Meine [ältere] Schwester nähte Hemden für meinen Leib.

*sustavoms [E:?Bug] (Refl.-Pass. zu sustams) [шиться, сшиваться] / genäht (zusammengenäht) werden. sustavost vani͔ śeĺḿenʒe͔ (VI182) Mögen seine sehenden Augen zugenäht werden!

*staftə̑ms (: staftan M:P) M:P [Mam] Sučk, *susta·ftə̑ms M:Prol (Kaus. zu (su)stams) [заставлять шить] / nähen lassen. [ḱelaźeń] vaź staftan [M:Mam] (IV843), ḱelaźəń šapka staftan M:Sučk (IV840), ḱe·laźəń šapka susta·ftan M:Prol (IV837) Ich werde [mir] eine Mütze aus Fuchspelz nähen lassen!

sustav E:Mar [Sob] [сустав] / Gelenk. śiźǵeḿeń śiśem sustavstonzo ‒‒‒ kolavt pańan (E:Mar (215) Von ihren siebenundsiebzig Gelenken ‒‒‒ vertreibe ich die Behexung. sajsa· o·rmańt́ ‒‒‒ śiźǵä·ḿeń śi·śeḿ susta·vstonzo E:Sob (VII360) Ich nehme die Krankheit ‒‒‒ weg ‒‒‒ von seinen siebenundsiebzig Gelenken. — [Russ. суста́в].

suśeda E:Sob, suśe·da E:Kad Kal (Gen. E:Kal ‑ń, Nom. Pl. E:Kad ‑t), suś̀eda (FS6) ~ suśe·da (Pl. ‑t) E:Kažl, suśida E:Petr ― suś̀e·t ~ suś̀e·d FS6(M), suśe·t (St. suśedə̑‑) ~ suśe·d (Gen. ‑en) M:P, suśe·d [M:Mam] Čemb, suśe·t M:Sel (Abl. ‑ta) сосед / Nachbar. možot saś t́änʒe͔ śado ĺiśijste͔[‑]sov́ijste͔, šabrasto[‑]suśedasto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm von hundert Besuchern, von Nachbarn gekommen. noldaś para kuĺandza suśidava-šabrava E:Petr (VIII30) Er hat eine gute Kunde losgelassen (gesandt) den Nachbarn und Nächsten. [ašeńźä] šnak [suśe·d‑]lomań, para lomań [M:Mam] (IV576) Dich hat kein Nachbar, kein guter Mensch gerühmt. — Russ. сосе́д.

suś̀ik FS6(E), suśiḱ E:Mar VVr [StDemk Večk Kl StMokl] ― śuś̀a·k ~ śuś̀e·ḱ FS6(M), śuśa·k M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), śɯśa·k M:Patroka, śuśe·ḱ ~ śuśe·k M:Sel, *śiśeḱ M:Vert сусек / Getreidekasten (im Speicher); (E:Mar M:Pš Sel:) [? мучной закром] / [?] Mehlkasten (ML51). samaj suśiḱiń kunčkaksi͔ń E:Mar (1122) Sie [Die Pirogge] ist aus dem allermittelsten des Mehlkastens. ej, ṕiŕes[‑]latks ińe tańks, a ambars[‑]suśiks ińe ḿeńks E:VVr (II376) (Möge) in die Gärten eine grosse Süsse (kommen), in den Speicher, in den Kasten grosser Erfolg! utomoś ṕeškśe suśikt́e E:StDemk (VII150) Der Speicher (war) voll von Getreidekasten. čavo suśiks, urakaj, kajija E:Večk (I256) In einen leeren Getreidekasten, Schwägerin, warf ich ihn. ad́ado, braci͔, ad́ado ńevsa v́eŕe utomso, suśiḱ čiŕese͔ E:Kl (I425) Kommt, Brüder, kommt, ich werde ihn zeigen, (er ist) in des Speichers zweitem Stockwerk neben dem Getreidekasten! si͔ń čavo suśiks, ńe t́ŕamot, poldakstaśt́ E:StMokl (V178) Diese Trjamos fielen (mit einem Plauz) in den leeren Getreidekasten hinein. vad(a) eŕäjəń aĺät́ńä ‒‒‒ śɯśa·k śorə̑ń v́id́išńä M:Patroka (IV495) Die Männer der Vada-Bewohner ‒‒‒ sind solche, die einen Kasten Korn säen. patman śorə̑ń v́id́išńä, śuśa·k śorə̑ń śäv́išńä M:Patroka (IV494‑5) Sie sind solche, die zehn Pfund Korn säen, die (davon) einen (ganzen) Kasten Korn bekommen. koźä aĺeń uti͔ms art śiśeḱäń ari͔pti͔ma, roźeń salama! M: Vert (VIII468) Geh in den Speicher eines reichen Mannes, den Getreidekasten reinigen, Roggen stehlen! | suśik-kurgo E [отверстие закрома] / Öffnung des Getreidekastens. — Russ. сусе́к.

śuśa·kə̑ńä M:P (Dem. zu śuśa·k) id.

suśĺik E:Mar [= ?Hl] Večk (Gen. E:Mar ‑iń), suśĺiḱ E:VVr Ba ― suśĺək M:Sučk Čemb суслик / Suslik, Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus) (= moda-numolo). — Russ. суслик.

suśĺikḱi [E:?Hl] (Dem. zu suśĺik) id.

suśĺəńńeḱ M, suśĺəńńiḱ M:Sel хомяк / Hamster [?] (Cricetus frumentarius) (= aᵪaḿeḱ E:Kal) (M); суслик (зверёк) / Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus) (ein kleines Tierchen) (M:Sel).

sutka E:VVr SŠant ― sutka M:P (Gen. ‑ń) сутки / (der volle Tag von) vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht. sutkazonzo si͔ń i kulośt́ E:SŠant (I122) Sie starben binnen eines Tages und einer Nacht. kolmoće sutka ŕižoit́ apak ant E:SŠant (I153) (Schon) den dritten Tag steht dein Fuchs ohne Fressen. | sutkat́i M:P (All.) [в течение суток] / binnen eines Tages und einer Nacht. — Russ. сутки.

sutkańä M:Vod (Dem. zu sutka) id. kodak ŕäćət́ä kolma sutkańat (IV206) Seit ich dich erblickt habe, sind (schon) drei Tage (vergangen).

sutnoms E:Mar Atr Večk, sutnomks E:VVr, sutnu·ms E:Ba, sutna·ms E:Kad ― sə̑tna·ms M:P Čemb Sučk, sutna·ms M: Ur (intr.) зудеть / kribbeln, jucken, juckend schmerzen. ranam sutni͔ E:Mar Meine Wunde kribbelt (sie beginnt schon zu heilen).

sutni͔ E:Mar [чешущийся / kribbelnd]. | sutni͔ kańćav E:Mar [чешущийся разноцветный лишай] / kribbelnde Schwinde.

sutakadoms E:Večk, suta·kadoms E:Ba (Inch. zu sutnoms, sutnu·ms).

sutoloḱińe E:VVr (Dem.) [сутолока] / Verwirrung. ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, nasutku sutoloḱińem (II375) Nimm meinen Mädchenleib entgegen, auf einen Tag und eine Nacht die Verwirrung, die ich mache (eig.: meine Verwirrung). — [Russ. сутолока].

sutu·laj M:Pš [неуклюжий, неповоротливый, неловкий] (не говорит, дела не делает, сам собою не красивый) / plump, schwerfällig, linkisch (spricht nicht, macht nichts, ist an sich nicht schön). — ? Russ. [суту́лый].

suturman E:Mar (Gen. ‑i͔ń, Nom. Pl. suturmat) ― suturma·n ~ sə̑tə̑rma· M:P, suturma·n ~ sə̑tə̑rma M:Pš капризный / launenhaft, launisch, grillenhaft (in einem Hochzeitslied von der Speise, nur des Reims wegen). kormańəḱä sə̑tə̑rma·t M:P [Unsere Speisen sind “launenhaft”]. — Tat. (Ostr.) čı̊tı̊rman; vgl. russ. суты́ра; суторма, суторить.

sut́amoms ~ sut́a·moms E:Mar, sut́a·moms E:Is Ba, sut́a·moks E:VVr, sut́amoms E:Atr [?Bug], sut́a·moms ~ [?] śuta·moms ~ sut́amoms E:Večk, śut́amᴉ͐ms ~ śɯt́a·mums E:Kažl ― śud́a·mə̑ms (? s‑) ~ *sud́a·mə̑ms (: sud́a·man, ‑i) ~ śud́əməms (: śud́ema·n, śud́eḿi) M:P, sud́əməms M:Pš, śut́a·mə̑ms (? s‑) M:Čemb Sel Sučk, *sut́a·mə̑ms (: sut́a·mi) ~ *śɯt́a·mə̑ms (: śɯt́a·man, ‑i) M:Sel, su͕t́a·mə̑ms M:An, sut́amoms M:Ur задремать, уснуть / einschlummern, einschlafen (E:Mar: in leichten Schlaf verfallen) (E:Mar Ba Večk Kažl [?Bug] M:Pš); [вздремнуть] / einnicken (M:P Čemb); [онеметь] / verstummen (M:P ?Pš Sel); [затихнуть, успокоиться] / still werden, sich beruhigen (z.B. ein weinendes Kind) (M:P Čemb Sel An Ur). mon ańćak mad́iń[‑]sut́aḿiń [E:?Bug] (V256) Kaum dass ich zu Bett gegangen und eingeschlummert war. v́eśt́ mat́ed́ev́iń[‑]sut́aḿiń [E:?Bug] (V120) Einmal schlummerte ich ein, schlief ich ein. sud́a·man M:P Ich nicke ein. śud́ema·n M:P Ich verstumme. šabaś śud́əḿś M:Pš Das Kind schlummerte ein. ḿes toza kə̑va·t́s śut́a·mś M:Sučk Warum ist er da so lange steckengeblieben? śut́apt ~ śɯt́a·pt M: Sel, śut́apt ~ sud́əṕt́ M:Pš Sei jetzt still!, Mund halten! (strenger als vad́uft!; wird nur zu Kindern gesagt).

*sut́amokšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu sut́amoms) [подремывать] / einschlummern. sut́amokšnoś, mat́ed́evś (V124) Sie schlief ein und schlummerte ein.

sut́a·mtoms E:Atr, sut́avtomks E:VVr, sut́a·ftums (? sut́a·ftᴉ͐ms) E:Ba, śut́a·mftᴉ͐ms ~ śɯt́a·mftums E:Kažl, sut́amoftoms ~ [?] śuta·moftoms E:Večk ― śud́a·ptə̑ms ~ śud́əṕt́əms (: śud́ept́a·n, ‑i) M:P, sud́əṕt́əms M:Pš, śut́a·ptə̑ms ~ *śɯt́a·ptə̑ms (: śɯt́a·ptan, ‑i͔) ~ ? *sut́a·ptə̑ms (: sut́a·ptan, ‑i͔) M:Sel (Kaus. zu sut́amoms usw.) [усыпить] / einschläfern (E:Ba); [успокоить, усмирить] / beschwichtigen, beruhigen (E:Kažl M:P Pš Sel); [заставить замолчать] / zum Schweigen bringen (M:P [śud́əṕt́əms] Sel).

sud́əm M:Pš “смирная” / nachgiebig, sanft (wird von einer Frau gesagt, die den Liebkosungen des Mannes keinen Widerstand leistet).

śud́əmńä· M:P (Gen. ‑ń), sud́əmńä· M:Pš (Dem. zu sud́əm) [неразговорчивый, молчаливый] / wortkarg, schweigsam, still (M:P); [уступчивый, нежный] / nachgiebig, sanft (s. sud́əm) (M:Pš).

1suv ChrE E:Mar Petr Nask Večk Jeg, suv ~ su E:VVr, su E:Atr SŠant ― suv ChrM M:P Pš Sučk, su M:Ur [туман] / Nebel (E:Mar: Nebel, Dunst, der Schaden an Getreide u. Beeren anrichtet), (E:Mar auch, E:Nask:) [помутнение (в глазах), плохое зрение] / Trübheit (in den Augen), schwaches Gesicht. suv targaś śeĺḿevan E:Mar Meine Augen sind trüb geworden. paśiba suvga[‑]kačamga jakamzot E:Petr (VII206) Dank (sei dir), dass du dich [beim Bereiten der Speisen] im Dunst [Hitze] und Rauch beschäftigt hast! | kud-suv (‑zuv) M:Pš: kud-suvə̑cḱä (‑zuvə̑cḱä) mašć Sogar sein k.‑s. ist zu Ende (wird gesagt, wenn einer ganz allein, ohne Familie sowie ohne Haus und Heim dasteht [also vielleicht wörtl.: Sogar der Rauch seines Hauses ist weg]). | ĺämb́ä su M:Pš Ur [тёплый пар] / warmer Dunst, Hitzedampf. ĺäḿb́ä suvś śävəsə̑ń ńeškənzə̑n M:Pš Warmer Dunst möge seine Bienenstöcke verderben! | ṕiśi su E:SŠant [жаркий пар] / heisser Dunst [der Schaden am Getreide anrichtet]. noldaś ṕiśi su pakśanzo laŋga (I123) Er [Nischke-pas] sandte heissen Dunst auf seine Felder. | suv-at́a E:Bag [старик-туман] / Nebel-Greis (personifizierter Nebel in einem Liede). omboće utomsońt́ suv-at́a, omboće utomsońt́ sońć suvoś (I300) Im zweiten Speicher war der Nebel-Greis, im zweiten Speicher war der Nebel selbst. | suv-śeĺḿe (suv-źeĺḿe) E:Večk, suv-śäĺmä E:Ba [мутноглазый] / trübäugig.

suvńe ChrE E:Večk (Dem. zu suv) id. suvńeks moĺi E:Večk Es nieselt sehr fein. kolmo pakśat v́id́eń śuronʒo, ṕiśi suvńe si͔nst ṕid́ińʒ́e E:Večk (I117) Sein gesätes Getreide auf drei Feldern verbrannte ein heisser Dunst.

suvə̑ńä· M:P Pš Sel (Dem. zu suv) [туман] / Nebel. pəźəmńä·ś suvə̑ńa·ks moĺi M:P, suvə̑ńa·ks moĺi M:Pš Sel Es nieselt sehr fein.

suvodoms E:Večk, suvodmoks E:VVr, suvod́ems E:Atr ― suvə̑də̑ms M:P Sučk MdJurtk, suvə̑d́əms M:Čemb [моросить] / fein regnen, nieseln (E:VVr Večk Atr M:Čemb Sučk MdJurtk); [дымить(ся), коптя и плохо гореть] / schwelen, schmauchen, rauchend u. schlecht brennen (M:P Čemb Sučk); [ходить быстро и короткими шагами, семенить] / schnell u. mit kurzen Schritten gehen, trippeln (M:MdJurtk). ṕiźeḿeś suvodi͔ ~ suvod́i E:Večk Es nieselt. t́śora·ś kə̑da· su·və̑di͔ M:MdJurtk Wie trippelt der Mann!

suvə̑tkšńəms M:P (Frequ. zu suvə̑də̑ms) [плохо, коптя гореть / schlecht brennen, rauchend brennen].

suvoĺemks [E:?VVr] (Iter. zu suvodmoks).

suvškadoms E:Mar Večk, suvška·doms E:Ba [становиться туманным, пасмурным] / neblig werden, diesig werden; [помутиться (глаза)] / trübe werden (die Augen). ḿeńeĺksi͔ś suvškat́ś E:Mar Večk Es ist neblig (diesig) geworden. śeĺḿem suvškat́śt́ E:Mar Večk Meine Augen sind trübe geworden.

suvška·ĺims E:Ba (Iter. zu suvška·doms).

*suvuškaftums E:Petr заставить помутнеть / trübe machen. suvuškafti͔ń, avakaj, kafta vani͔ śeĺḿeńet (VIII194) Ich habe, Mutter, deine zwei sehenden Augen trüb gemacht.

suftalgadoms E:Gor Oz похудеть / mager werden, abmagern. rauškadi͔ń rav[‑]t́ikšeks, suftalgadi͔ń suv[‑]t́ikšeks! E:Oz (VII258) Ich bin schwarz wie ein Wolga-Kraut geworden, ich bin mager wie ein Riedgras geworden.

suvtams ChrE E:Mar VVr Is, suftams E:Atr Petr Nask Večk Kozl, sufta·ms E:Ba ― sufta·ms ChrM, *sufta·ms (: sufta·n, ‑a·j) ~ *sə̑fta·ms (: sə̑fta·n, ‑a·j) M:P, sufta·ms M:Pš Kr Čemb An, suftams ~ sufta·ms M:Ur, sə̑fta·ms M:Sučk MdJurtk окурить, закоптить / räuchern, beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach dem Kalben mit Weihrauch usw., um sie zu heilen; M:P: die Braut mit Weihrauch); (M:P Sel:) [сушить в дыме] / etw. im Rauch od. in der Hitze trocknen, schnell etw. ein wenig trocknen (tr.), nicht aber völlig; (M:MdJurtk:) [коптя и плохо гореть] / rauchend u. schlecht brennen. ṕičkavti͔ŋka moń ańd́ŕejiń, šĺiŋka, nardi͔ŋka, suvti͔ŋka, ṕeŕiŋka moń koŕḿińećem! E:Mar (21) Machet meinen Andrei gesund, waschet, trocknet, räuchert, umringt meinen Ernährer! tuit́ ńešḱe[‑]ṕiŕiv́ ńeškńeń suftama E:Petr (VIII146) Man geht in den Bienengarten Bienenstöcke räuchern. mon i suftasa sonʒo, kačavsa E:Kozl (I5) Ich werde sie [die Erde] beräuchern. [va·jḿä-po·žfḱäźeń] marʿta sufta·sa M:P (IV769) Ich trockne sie [die Krankheit] mit meinem Atemhauch weg. ńä štatolʿńəń marʿta sufta·jńä M:Pš (IV760) Mit diesen Kerzen habe ich [die Fallsucht] getrocknet. v́eĺət́ e·sa sə̑fta·j M:MdJurtk Im Dorf steigt Rauch auf. tolś v́eĺət́ e·sa sə̑fta·j M:MdJurtk Es brennt od. lodert das Feuer sehr im Dorfe.

suftamo- E: suftamo-šakš E:Večk [горшок для окуривания / Räucherfässchen]. | suftamo-t́ikše E:Večk [растение для окуривания / Räucherpflanze, Pflanze, mit der man etw. beräuchert].

suftamka E:Večk, sufta·mka E:Ba [средство для копчения] / “Rauchwerk”, die Mittel, mit denen man etw. beräuchert.

suftavkst (Pl.) ChrE, suftavks E:Večk [материя для копчения] / der Stoff, womit man geräuchert hat. jeśĺi ḱi apak ᵪvat́a śe suftavksne͔ń laŋks čalǵi, sońenʒe͔ ṕed́it́ alganǯejt́ E:Večk (III168) Wenn jemand versehentlich auf die Räucherungsmittel tritt, heften sich die alganǯej [Krankheitsdämonen] an ihn.

suvt́ńems E:Mar, sufńems E:Večk Ba ― *sufńəms (: sufńa·n, ‑i) M:P, sufńəms M:Pš, sə̑fńəms M:Sučk (Frequ. zu suvtams usw.) окуривать, коптить / räuchern, beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach dem Kalben mit Weihrauch, um sie zu heilen), (M:P auch:) [сушить в дыме (немного)] / etw. im Rauch (ein wenig, nicht ganz) trocknen.

suvtńekšne͔ms ~ suvt́ńekšne͔ms E:Mar, sufńekšne͔ms E:Večk ― *sufńəkšńəms (: sufńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suvt́ńems, sufńəms) [коптить] / beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach Kalben mit Weihrauch usw., um sie zu heilen) (E:Mar M:P); [просушивать] / etw. ein wenig trocknen (M:P).

suvtavoms E:Mar ― *sufta·və̑ms (: sufta·v́i) M:P (Refl.-Pass. zu suvtams, sufta·ms) [коптиться, чернеть от дыма] / beräuchert werden, schwarz vom Rauch werden (E:Mar).

suftə̑ms M:Pš Čemb просыхать, обветриться / ein wenig trocknen (Erde, nasses Kleid). pańdžit́ vaĺḿät́ńəń, kutś suft́i M:Pš [Öffne die Fenster, (damit) das Haus trocken wird!]. mastə̑rś karmaś suftə̑ma [M:Čemb ?Pš] Die Erde fing an zu trocknen.

suvə̑ndə̑ms M:P Pš [дымиться, испускать дым] / rauchen, Rauch verbreiten. lotkaftə̑źä palə̑mda, pśilgə̑də̑mda, kačadə̑mda, suvə̑ndə̑mda M:Pš (IV749) Es hat dem Brennen und Sengen, dem Rauchen und Flackern ein Ende gemacht.

2suv E:Ba (Nom. Pl. suft) ― suj M:Sučk [вид травы] / eine Grasart (E:Ba: “похожая на пырей / der Quecke ähnlich”; M:Sučk: ? ржаница / ? Timothygras (Phleum pratense) [wächst in schlechtem Roggen, sonst auf der Wiese]). | suv-t́ikše E:Gor Oz, suv-t́ikše ~ suv-t́ikšä E:Ba ― suv-t́išä M:P Čemb (Gen. ‑t́išəń, Nom. Pl. ‑t́išət), suv-d́išä M:Pš, suj-t́išä M:Sučk, suv-d́i·kšä M:Ur, suvu-t́išä M: Sel (Gen. ‑t́išəń) [вид травы] / eine Grasart (E:Gor: ? мятлик / ? Rispengras (Apera poa); M:P Čemb Ur Pš: метлица / Roggentrespe (Bromus secalinus); E:Ba: волосянка / Schwingel (Festuca ovina), (E:Ba auch, M:Sučk:) ? ржаница / ? Timothygras (Phleum pratense) (wächst in schlechtem Roggen, sonst auf der Wiese) (E:Gor Ba M:P Pš Čemb Sučk Ur); [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= roź-t́ikše E:Večk) (E:Ba); [василёк синий] / Kornblume (Centaurea cyanus) (M:Sel); [жалящее растение (? вид бодяка)] / eine stechende Pflanze [? Distelart] (= sudužu) (M:Čemb). suftalgadi͔ń suv[‑]t́ikšeks! E:Oz (VII258) Ich bin mager wie ein Riedgras geworden [eig.: Ich bin zu einer Roggentrespe geräuchert worden]. suv[‑]t́i·šä (d́‑) ńäjat, suvə̑ndə̑ma tuja·t M (IV736) Siehst du [im Traume] eine Roggentrespe, wirst du klagen. — [Vgl. 1suv].

1suvə̑ms M:Čemb [входить] / eintreten. ńeškś suvś In den Bienenstock (den man aufs Geratewohl in den Wald aufgestellt hatte in der Hoffnung, dass darin ein Bienenschwarm einziehe) zog ein Bienenschwarm ein. — [Vgl. suva·ms].

2suvə̑ms (: suva·n, suv́i) M:Pš Čemb [визжать (собака), вопить] / winseln (z.B. Hund hinter der Tür), jammern.

suvə̑ndə̑ms M:P Pš Kr Čemb (Frequ. zu suvə̑ms) [визжать, вопить] / winseln, jammern. suv[‑]t́i·šä (d́‑) ńäjat, suvə̑ndə̑ma tuja·t M (IV736) Siehst du [im Traume] eine Roggentrespe, wirst du klagen. kut́ i avaŕd́i son, potmarańasta suvə̑ndi͔ M:Kr (Wenn auch) sie weint, sie jammert bitter.

suvə̑ŋkšńəms (: suvə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suvə̑ndə̑ms).

1suvə̑ndə̑ms M:Gor [спариваться (? о собаке)] / sich begatten [? vom Hund]. (Eine Verbind. zu suvə̑ms, wozu es dann Frequ. wäre, ist vielleicht dadurch gegeben, dass der Hund bei der Begattung Laute hervorbringt).

suvə̑rdə̑ms M:Sučk [моросить, падать (снег большими хлопьями)] / ganz fein nieseln, sprühen, kleine Schneeflocken schneien. šiś od. ušəś suvə̑rdi͔ Es nieselt od. schneit draussen ganz fein. — [Vgl. 1suv: suvə̑də̑ms].

suvoldams ~ suvuldams FS5(E), suvoldamks E:VVr, suvuldams ~ suvu·ldams E:Ba, suvoldams ~ suvuĺda·ms E:Kad ― śuvə̑ldams ~ śəvə̑ldams ~ śuldams FS5(M), śuvə̑lda·ms (: śu̥və̑lda·n, ‑a·j) M:P, śuvə̑lda·ms M:Čemb, *śəvə̑lda·ms (: śəvə̑ldaj) M:Pš, śulda·ms (: śulda·n, ‑aj) M:Sel, suvə̑lda·ms M:Sučk, suvə̑ldams M:Ur, suvə̑ldams ~ suvə̑lda·ms M: MdJurtk (Mom.) шарить / durchstöbern, (ein wenig) durchwühlen (FS(E) E:VVr Kad Ba FS(M) M:Sel Sučk Ur MdJurtk); пощупать, раскопать / (ein wenig) betasten, befühlen, (einmal) drücken (M: Sel: z.B. die Brüste einer Frau) ([FS(E)] E:VVr Ba [FS(M)] M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [(вдруг) перерыть, обшарить, взбить (постель)] / (plötzlich) umwühlen, durchwühlen, (Bett) aufschütteln (M:Ur).

*śuvə̑lda·ftə̑ms (: śuvə̑lda·ftan) M:P (Kaus. zu śuvə̑lda·ms).

suvoĺams ~ suvuĺams ~ suvĺams ~ suĺams FS5(E), śuvuĺams ~ [?] suvĺams E:Mar, suvoĺamks ~ suvu·ĺamks E:VVr, suvoĺams E:Atr, suvuĺams E:Večk, suvuĺams ~ suvu·ĺams ~ suĺams E:Ba, suvoĺams ~ suvĺams ~ śuvĺams E:Kad, suwĺa·ms E:Kal ― śuvə̑ĺams ~ śuĺams FS5(M), śuvə̑ĺa·ms ~ *śuvəĺa·ms (: śuvəĺä·j ~ śu̥v́eĺa·n, ‑äj) M:P, *śəvəĺa·ms M:Pš, śuvə̑ĺa·ms M:Čemb, śuĺa·ms (: śuĺa·n, ‑äj) M:Sel, *śuĺams (: śuĺäj) M:Sp, suv(ə̑)ĺams ~ suĺams M:Sučk Ur MdJurtk (FS5), suvə̑ĺa·ms M:Sučk, suĺams M:Ur (Iter.) рыться, копаться, шарить / durchstöbern, durchwühlen, in etw. (suchend) herumwühlen (FS(E) E:Mar Atr VVr Večk Ba Kad FS(M) M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [рыть (напр. свинья)] / wühlen (z.B. Schwein) (M:Pš); [искать ощупью] / herumtasten, tastend suchen (FS(E) E:VVr Ba FS(M) M:Sel Sučk Ur MdJurtk); щупать / befühlen, betasten (M:Sp); [взбивать, пушить (постель, подушку и т. п.)] / aufschütteln, weich machen [Bett, Kissen u. dgl.] (M:Ur). panda[‑]poksa koŕät́t́, tosa tuvə̑t śuvə̑ĺä·št́. – šäjäŕʿńä i śit́ńä M (IV658) Am Bergabhang gibt es Pflanzen, dort wühlen Schweine. – Die Haare und die Läuse. panda[‑]poksa tuva [śəvəĺä·j]. – [śiś] lomańt́ pŕasa M (IV658) Am Bergabhang wühlt ein Schwein. – Die Laus auf dem Menschenkopf. tuvə̑ś śəvəĺä·j luga·sa M:Pš, tuvə̑ś [śuvəĺä·j] luga·sa [M:Mam] (IV501) Das Schwein wühlt auf der Wiese.

śuvə̑ĺa·kšńəms (: śu̥v́eĺa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śuvə̑ĺa·ms).

*śuvə̑ĺa·ftə̑ms (: śuvə̑ĺa·ftan, ‑i) M:P (Kaus. zu śuvə̑ĺa·ms).

suvolnams E:Večk, suulnams E:NSurk [задвигаться, шевельнуться] / sich plötzlich bewegen, in Bewegung setzen.

suulnakšnoms E:NSurk (Frequ. zu suulnams).

suvońć̀ej ~ suvońʒ́ej FS5(E), suvońćej E:Večk [?Is] NSurk, suvońʒ́ej E:Bug Nujk ― śəməńćä· M:P (Gen. ‑ń), śəməńć̀ä (FS5) ~ śəməńćä· M:Pš, śəməńćä· M:Gor Katm, śuf̀[ə̑]ńć̀ä (FS5) ~ śufə̑ńćä· M: Čemb, si͔məńć̀ä̆ ~ [?] suvə̑·ńćä (Nom. Pl. suvə̑·ńćət́) M:Sučk, śuvə̑ńć̀ä (FS5) ~ suvə̑ńćä (Nom. Pl. suvə̑ńćət) M:Ur [хорошая, радостная весть] / gute Kunde, Freudenbotschaft (M:Pš: von der Geburt eines Kindes; M:Čemb: der Hauptbrautwerber (“Voranfahrer”) u. der Taufvater des Bräutigams gehen, wenn sie nach der Trauung von der Kirche zurückkehren, zu zweien in das Elternhaus des Bräutigams, um seinem Vater u. seiner Mutter die Freudenbotschaft zu erzählen (“ śufə̑nćä·ń azma”), während die anderen Hochzeitsleute auf dem Wege warten; sie sagen: “Wir sind aus der Ferne gekommene Gäste, wollt ihr uns nicht in euer Haus einlassen?” – “Seid so gut”, sagt man, u. sie werden bewirtet; sie kehren dann zu den übrigen Hochzeitsleuten zurück u. setzen alle zusammen die Fahrt fort) (FS(E) M:P Pš Čemb Katm Ur Gor); [курьер(ша)] / Bote, Botin (E:Is: der Mann, der in den Kleidern des Verstorbenen auf einem Pferde herumgeschickt wurde, um die Verwandten zu der am 40. Tage nach dem Tode begangenen Gedächtnisfeier einzuladen; er rief auf dem Hofe vom Rücken des Pferdes: ad́ado ivanoń poḿinkas śiḿeḿe-jarcamo! [Kommt zu Ivans Gedächtnisfeier, um zu trinken und zu essen]; der Hauswirt antwortete: kona moĺi, toso uĺi [Wer kommt (kommen will), wird da sein]) (E:Večk Is Nujk [?Bug] NSurk); [назв. подарков по случаю рождения] / Ben. derjenigen Geschenke (Kreuzchen, Ringe usw.), die die Kindbetterin den Frauen ihrer eigenen Sippe u. der ihres Mannes sendet, nachdem die ersten Kinder geboren worden sind; (nach einer anderen Aufzeichnung:) Geschenk der Kindbetterin an die Mutter od. an eine ihrer allernächsten eigenen weibl. Verwandten (Ring, Kreuzchen, Geldstück, vasta-panar [? Nachthemd], ikəĺga paća [Schürze], paŋga [Haube]) (M:Sučk). tuś suvońćej jofńeḿe par(o) alaša laŋkso E:Večk (II218) Ein Bote machte sich auf, (es) zu melden, auf einem guten Pferde. od kovuška[‑]matuška, ńišḱe-pazoń suvońʒ́ej E:Nujk (III43) Neumond, Mütterchen, Botin des Nischke-pas! šḱi[‑]pazoń suvońʒ́ej [E:?Bug] (VI70) Bote des Himmelgottes! ḿińek dugamok šačmosto ‒‒‒ tuś suvońćej jovtamo E:NSurk (II488) Als unser Brüderlein geboren wurde, ‒‒‒ machte sich ein Bote auf (es) zu melden. saś suvońćej jovtamsto E:NSurk (II488) Der Bote kam zurück vom Melden. śəməńćä· azan M:Pš Ich melde eine Freudenbotschaft (von der Geburt eines Kindes). lomat́tńəńd́i śəmənća·sta praźńəkt́ ila·t M:Pš (IV384) Für die Leute (wurde) wegen der Freudenbotschaft ein Fest (gefeiert). ćorańəḱəń šačə̑msta tuśt́ śəməńćä·ń [javšəḿä], śiraj [ĺišḿä] laŋksa M:Katm (IV463) Als unser Bursche geboren war, machte man sich auf, die Botschaft zu verbreiten, auf einem grauen Pferde. moĺan śä lomańt́t́i śufə̑ńćä·ń azma [M:Čemb] Ich gehe, jenem Menschen eine Freudenbotschaft zu melden. — Tat. sӫ̈jӫ̈nӫ̈č, alt. sügünči, dschag. süjünǯ Freudenbotschaft.

suvora E:Is, ? suvoro E:Večk, sura E:Kad Kal (Nom. Pl. E:Kal ‑t) ― suvə̑ra M:Sel (Nom. Pl. ‑t) свилеватый / masrig. | suvor čufto E:Večk [свилеватое дерево, свилеватая древесина] / masriger Baum, masriges Holz.

suvorov E:Večk свилеватый / masrig.

suvoźej E:Mar Bag Sel [Jeg], suvoźeŋ́ E:Atr, suźij ~ suźi·j E:Ba, suźi E:Kažl ― suvəźi (~ suẃeźi, Nom. Pl. ‑št) M: P, suvə̑źi M:Pš, suźi M:Sučk, suźi· M: MdJurtk глухарь, “дикая баба” / Auerhahn; (E:Jeg:) [дар роженице] / der Kindbetterin gebrachtes Geschenk [kontam. mit suvońʒ́ej].

[?] suvt́ems ML55(E) E:Mar Jeg (ML81) [просеивать] / sieben.

suvt́̀eḿe ChrE, suvt́eḿe ~ suft́eḿe ~ suft́em ~ suft́im ~ suft́ᴉm FS5,48(E), suvt́eḿe E:Mar Jeg [Bug], suvt́eḿe ~ [?] suft́eḿe E:VVr, suft́e·ḿe E:Atr, suft́eḿe ~ [?] suvt́eḿe E:Večk, suft́iḿe E, suft́iḿi E:Hl (Gen. ‑ń), suft́i·m E:Kad [?Ba] (Nom. Pl. [E:?Ba] ‑t́), śuft́ᴉḿ ~ śuft́ᴉm E:Kažl, śift́əm E:Nask ― śuft́əm ~ śif́t́əḿ ChrM FS5,48(M), śift́əm ~ śift́em (Nom. Pl. śift́ept) M:P, śift́əm M:Pš, śift́em M:Temn, śuft́əm M:Čemb, śuft́em M:Sp, śuft́əḿ ~ śuft́əm M:Sel, si͔ft́əm ~ suft́əm M:Sučk, suft́i·m M:Prol, suft́im ~ suft́i·m (Nom. Pl. suft́ipt) M:Ur, sə̑ft́ə·m ~ suft́əm M:MdJurtk, sə̑ft́e·m M: ?MdJurtk решето / Sieb (Boden aus Lindenbast, nicht aus Rosshaaren), (E:Večk auch:) [переполненное чем-н. решето] / ein Sieb voll von etw. posudaś od, a sońć vaŕav. – suvt́eḿeś E:Mar (251) Das Gerät [Gefäss] ist neu, aber doch löcherig. – Das Sieb. [suvt́eḿese͔] braga uskan E:Mar (1236) In einem Siebe werde ich Dünnbier fahren. loma laŋks vanoź eŕams, suvt́emse͔ v́ed́ kańńems [E:?Bug] (VI226) Nach dem Willen der Leute (‘Auf die Leute achtend’) zu leben (ist wie) das Wassertragen mit einem Sieb. suvt́eḿe jadra t́ejińek E:Večk Wir machten ein Sieb voll Graupen. | čuro suvt́eḿe E:Mar [грохот] / grosses Sieb, Kornsieb. | suft́em-alkst (Pl.) E:Atr Večk [мякина, проходящая через сито] / Spreu, die beim Sieben des Korns durch das Sieb geht. | suft́em-ḱiŕks E:Večk, suft́i·m-ḱi·ŕks (‑ǵ‑) E:Ba, suft́i·ḿ-ḱiŕks ~ suft́im-ǵi·ŕks E:Kad ― sə̑ft́ə·m-ḱi·ŕks ~ sə̑ft́ə·m-ǵiŕks M:MdJurtk [обечайка сита] / Siebrand.

sufĺems ~ suvĺems FS48(E), sufĺe·ms E:Atr, suvĺems E:Is, suvoĺems E (Frequ. zu suvt́ems) просеивать (через решето, сито) / sieben, durchsieben (durch ein gröberes od. feineres Sieb).

suvĺevkst (Pl.) E:Is [мякина, высевки при просеивании] / Spreu, Schmutz, die (der) beim Sieben des Korns durch das Sieb geht.

suvtńems ~ sufńems ~ sufńims FS48(E), suvtńems ~ suvt́ńems E:Mar, suvtńemks E:VVr, suftńems E:Jeg, sufńems E:Večk, sufńims [E:?Hl], sufńims ~ sufńi·ms E:Ba, sufńi·ms E:Kad ― śuf̀əńd́əms ~ śif̀əńd́əms FS48(M), śufə̑ńd́əms M:Čemb Sel, *śifəńd́əms (: śəfənd́a·n, ‑i, śəfəńd́a·n, śifəńd́i, ś(e)f́end́a·n, ś(i)fend́i) M: P, śifəńd́əms M:Pš, śf́ińd́əms M:Kr, si͔fəńd́əms ~ si͔fə̑ńd́əms M:Sučk, sufńəms M:Prol Ur, sə̑fńəms M:MdJurtk (Frequ. zu suvt́ems [FS48: Frequ.-Formen von einem ungebräuchlichen Verb suvtᴕ‑, suftᴕ‑]) просеивать (через решето, сито) / sieben, durchsieben (sowohl mit einem gröberen als mit einem feineren Sieb), (E:Večk auch:) [колебаться, колыхаться] / zittern, beben (von der Luft bei heissem Wetter). v́eńeĺksi͔ś sufńeź sufńi (z‑) E:Večk Die Luft zittert [eig.: siebt siebend].

suvt́ńevkst (Pl.) E:Mar, sufńevks E:Večk, sufńikst (Pl.) E:Kad Kal, sufᴉ͐ŋ́kst E:Kažl ― śifəŋkst ~ śifə̑ŋks (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. śifə̑ŋkst) ~ śif́eŋks ~ śef́iŋkst (< sf́iŋkst) ~ sv́iŋkst M:P, śf́iŋkst M:Pš, śufə̑ńkst M:Čemb, śufə̑ŋkst M:Sel [Pl.] [высевки, мякина при просеивании] / das, was beim Sieben auf dem Boden des Siebes bleibt; отруби / Kleie. lama śufə̑ŋksta M:Sel Viel Kleie.

sufńikšńims [E:?Hl] (Frequ. zu sufńims) [просеивать] / sieben.

suz M:P [трещинка в коре лиственного дерева] / kleiner Riss in der Rinde eines Laubbaumes; зародыш сучка / Keim des Zweiges; рябина на внутренней стороне лубка / Flecken auf der inneren Seite der Rinde.

suzu M:P Čemb Sel Sučk Ur (Gen. M:P ‑wə̑ń, Nom. Pl. ‑ft) [шероховатый, неровный, ухабистый (напр. стол, лед)] / rauh, uneben, holperig (z.B. Tisch, Eis, wenn darauf [Tau‑]Wasser gefriert); (M: Čemb:) слабый / schwach (vom Eis, das nicht trägt).

suzuńä· M:P (Dem. zu suzu) id.

suzə̑jams FS26(M), suzi͔ja·ms ~ suzə̑ja·ms M:P, suzi͔ja·ms ~ suzə̑ja·ms ~ *suzi͔jams (: suzi͔äj) M:Sel, suzə̑ja·ms [? ~ suzə̑jams (FS26)] M:Čemb, suzə̑ja·ms M:Sučk [становиться неровным, шероховатым (лёд, руки)] / uneben, rauh werden (z.B. das Eis, die Hände, wenn sie lange nicht gewaschen werden), (M:Čemb auch:) [ослабевать, становиться пористым] / schwach, porös werden (vom Eis).

suzla· M:P (Gen. ‑ń), suzə̑la M:Čemb [тёплый (лишь о жидкостях)] / warm (nur von Flüssigkeiten, z.B. vom Wasser, das nur so heiss ist, dass man noch die Hand hineinhalten kann, zwischen ĺämb́ä [warm] u. pśi [heiss]) (M:P); [чуть тёплый, тепловатый] / lau, lauwarm (M: Čemb).

suzla·ńä M:P (Dem. zu suzla·).

suzə̑lgə̑də̑ms M:P Pš Čemb маленько погреться (вода в чугуне от огня) / etwas warm, lau(warm) werden, sich ein wenig erwärmen (Wasser im Topf auf dem Feuer). v́et́ś suzə̑lgə̑t́ś M:Pš Das Wasser wurde lau (im Topfe).

suzə̑lgə̑ftə̑ms M:P [делать тепловатым / lau(warm) machen].

1suzma· M:P Sind Sel (Gen. M:P ‑ń), suzma M [молочное блюдо] / eine Milchspeise (M:P: творог / Quark [eine Milchspeise, die so bereitet wird, dass die Sauermilch, šapam lofca, zuerst durchgeseiht u. dann die festere Masse mit Sahne vermischt wird]; M:Sel: Quark) (M:P Sind Sel); [сорт сыра / eine Art Käse] (= topo [E]) (M). — Tat. sözmä.

suzma·ńä M:P (Dem. zu suzma·) id.

2suzma (Gen. suzmə̑ń) ~ suzma (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t, korrigiert aus suzmə̑n, suzmə̑t) M:P, suzma M:Pš кудря / Haarlocke am Ohr; (M:Pš:) “волосы” / “Haar”, verm. Schläfenlocke (= pəĺəva·ks M:Pš). vad́ərdaźəń suzmə̑nzə̑n M:P Er bestrich seine Ohrlöckchen. | suzma-kud́ŕä· M [височки] / Ohrlöckchen. suzma[‑]kud́ŕanzə̑n uĺu vad́əńd́i (IV231) [Ulju] schmiert damit [mit der Ziegenbutter] ihre Ohrlöckchen ein. — [Vgl. usma M:Čemb].

suzmə̑ńä ~ suzmańä· M:P (Dem. zu suzma) id. kudŕä·ńanzə̑n śejəńd́i suzmə̑ńa·nzə̑n vad́əńd́i Sie kämmt ihre Haarlocken, sie schmiert ihre Ohrlöckchen ein. kaĺd́äń kuźma·ńäś kud́ŕä·[‑]suzma·ńäś, prašča·j kuźma·ńäj prašča·j suzma·ńäj (IV105) Wegen Kaldjas Kusjma, wegen des Lockenhaarigen. Lebe wohl, Kusjma, lebe wohl, Lockenhaariger!

3suzma M:Lemd [морд. фамилия] / ein mordw. Familienname. uĺća·sta ḱeĺgan suzmań [varańät́] (IV201) Von (den Mädchen) der Strasse liebe ich Susmas Vara.

4suzma M:P Kr Katm (Gen. M:P suzma·ń), suzma· M:Pš [искусный, труженический, тонкий, красивый (рукоделие; “очень трудный, в который долго капают”)] / kunstvoll, mühevoll, fein, schön (Handarbeit; “sehr mühevoll, womit man sich lange beschäftigen muss”) (M:P Pš). | suzma t́ev́ M:P, suzma· t́ev́ M:Pš [искусное, тонкое рукоделие] / kunstvolle, feine Handarbeit. akša [t́evńats ḱätsə̑nza], suzma [t́evńats äĺsə̑nza] M:Kr (IV41) [Sie hat] eine weisse Handarbeit in ihrer Hand, eine mühsame Handarbeit in ihrem Schosse. son suzma t́ev́ńac jäĺsə̑nza M:Katm (IV254) Sie hat ihre mühevolle Handarbeit im Schosse. — [Vgl. sozma].

[?] suzmə̑ńä· M:P (Dem.) хитрый / listig. son suzmə̑ńä· [Er ist listig (wird von einem dem Aussehen nach sanften, aber listigen, gefährlichen Menschen gesagt)].

svad́ba ChrE E:Mar SŠant, svad́ba· E:Kad, suvad́ba ~ [?] svad́ba E:Kal, suva·d́ba E:Kažl ― svad́ba M:P Vert (Gen. M:P ‑ń), suvad́ba M:Pimb [свадьба] / Hochzeit (M:Pimb: drei Tage nach der endgültigen Werbung (lad́ams)), (ChrE E:Kal auch:) [свадебное шествие] / Hochzeitszug; [(M:Vert:) свадебный кортеж / Hochzeitsgefolge]. ton kańikaja ‒‒‒ svad́bań[‑]b́eśodań kudova E:Mar (1176) Trage sie ‒‒‒ in Hochzeitshäusern, in Häusern, wo ein (fröhliches) Gespräch geführt wird, herum! vaj v́ejḱe sutka t́e svad́baś guĺajaś E:SŠant (I482) Einen Tag und eine Nacht wurde Hochzeit gefeiert. son toń kudut́es suvad́ba nalʿkśiḿe karḿe E:Kal (2136) Er beabsichtigt die Hochzeit in deinem Hause zu feiern. svad́baś ašarc E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei. suvad́bat́ vasuv udalu kadi͔ze͔ E:Kal (2136) Den Hochzeitszug hat er weit hinter sich gelassen. t́ejś suva·d́ba E:Kažl (III221) Er richtete die Hochzeit her. [ḿiᵪe·j] ṕira·vaj [ṕičä‑]v́eĺəsa svad́basa [M:P] (IV90) Michej schmaust im Dorfe Pitschä, auf einer Hochzeit. vani͔št́ jotaj mokšəń svad́ba M:Vert (IV117) (Da) sehen sie, dass ein mokschanisches Hochzeitsgefolge vorbeifährt. | svad́ba-kud M:Kr [свадебный дом] / Hochzeitshaus. | swad́ba-šińä M:P, svad́ba-šińä· M:Lemd (temp.) [в день свадьбы] / am Hochzeitstage. kula·n[‑]juma·n svad́ba[‑]šińä· M:Lemd (IV173) Ich werde am Hochzeitstage sterben. — Russ. свадьба.

svad́bańä M (Dem. zu svad́ba) id.

svaᵪ̀a ChrE, svaᵪa ~ suvaᵪa E:Mar, svaka E:VVr, suvaᵪa E:Petr, svaᵪa E:Kal Večk ― svaᵪ̀a ChrM, svaᵪa M:P [сваха] / Brautwerberin (ChrE E:Mar VVr Petr); [находящаяся в свойстве] / die durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (E:Mar VVr Večk M:P: Frau aus der Sippe des Mannes bzw. der Frau; eine von den Frauen, E:Mar: auch von den Männern gebrauchte Ben.) (ChrE E:Mar VVr Večk M:P); [мать жениха] / Mutter des Bräutigams (E:Mar). [ḿiń] svaᵪa [ḿeĺga] moĺt́anok, kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok E:Mar (1112) Wir werden nach der Freiwerberin fahren, wir werden nach der Brautwerberin uns aufmachen. bojar[‑]ava, suvaᵪanok E:Mar (1140) Unsere Brautwerberin, Bojarin! t́ejiś braga svaᵪanok śovoń v́ed́iń ašoso E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin [? Schwägerin] braute Dünnbier in weissem Lehmwasser. ḿeśt́ ṕejd́at, ŕiv́iś[‑]svaᵪa? E:Kal (2137) Weshalb lachst du, Gevatter Fuchs! suvaᵪaś makse͔ alti͔n E:Petr (VIII26) Die Mutter des Bräutigams gibt ein Dreikopekenstück. | svaka-jalga E:VVr [помощница дружек, шаферов] / Mithelferin der Brautführer. | svaᵪa-moro E:Mar [песня свахи] / (Jubel‑)Lied der Brautwerberin. — Russ. сваха.

svaḱińe E:VVr, svaᵪ́ińe E:Večk (Dem. zu svaka, svaᵪa) id. svakušḱińem, svaḱińem E:VVr (II330) Meine Schwägerin, meine Schwägerin!

*svaᵪańä (Dem. zu svaᵪa): svaᵪańäj M:P (Anr.) [невестка] / Schwägerin.

svakušḱińe E:VVr (Dem. zu *svakuška) [золовка, невестка / Schwägerin]. svakušḱińem, svaḱińem (II330) Meine Schwägerin, meine Schwägerin! — [Russ.].

svat ChrE E:Mar Atr Ba Kal Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― svat ChrM M:P [Mam] (Gen. svadə̑ń, Nom. Pl. M:P svatt) [сват] / Brautwerber (ChrE E:Mar ChrM [M: Mam]); [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (E:Mar Atr Ba Večk: die männl. Mitglieder der Sippe der Braut od. der Schwiegertochter u. die der Sippe des Bräutigams od. Schwiegersohns untereinander; M:P: so benennen der Vater des Bräutigams, die Brüder des Bräutigams, seine Vetter u. Onkel die entsprechenden Verwandten der Braut [die weibl. Verwandten kuda·]) (ChrE E:Mar Atr Ba Večk ChrM M:P); [отец зятя] / Vater des Schwiegersohnes (E:Mar); [кум] / Gevatter (Anr. der gleichaltrigen Männer untereinander) (M:P). [ḿeks] svatonok čopot́eć, [ḿeks] svatonok pozdajaś? E:Mar (1130) Warum hat unser Freiwerber sich verspätet, warum ist unser Freiwerber nicht zur Zeit gekommen? svad́baś ašarc, svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei: das Hochzeitsgeleite [eig.: die Schwäger und Schwägerinnen (miteinander)] war auseinandergefahren [waren nach dem eigenen Heim aufgebrochen]. ŕiv́iźś ĺiśś kardajs guĺadnama sońćinze͔ svatt ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt marʿta E:Kal (2137) Der Fuchs ging auf den Hof, um mit seinem Gevatter, dem Fürsten Pirgime, zu spazieren. nu, svatt, aŕda [äšeĺeḿä]! [M:Mam] (IV873) Nun, Brautwerber, geht nun euch zu baden! [ḿäs], svat, [pańät́śä ṕäk ḱeĺḿä]? [M:Mam] (IV874) Warum, Svat [Schwager, Gevatter], ist deine Sauna so kalt? — Russ. сват.

svati͔ńe E:VVr (Dem. zu svat) [деверь] / Schwager. svatušḱińem, svati͔ńem, ḿeŕat a ḿeŕat ḱeĺese͔ orta pańžomosk (II324) Mein Schwager, mein Schwager, erlaubst du, ihnen die Pforte weit aufzumachen?

svati͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu svat) [кум] / Gevatter. eᵪ́, svati͔ŋǵiḿ, t́eit́ ton mońd́eń v́iźks mazi͔ damajt́, tońt́ sodamut́, śeĺḿit́ńiń iḱiĺe! (2135‑6) Oh, Gevatter, du hast mich beschämt vor [den Augen] deines Schwiegersohns, des schönen Damajs!

svatḱe ChrE E:Mar Večk, *svatḱä (St. svatḱi‑) E:Šir ― svatkä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu svat) [сваток] / Freiwerber, Brautwerber; [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (ChrE E:Večk). paro bojar moń svatḱem E:Večk (II169) Guter Bojar, mein Svat [Schwager]! varška· koda· ḿińi·ḱ svatḱi·ś śi·md́iḿiź E:Šir (II415) Schau, wie unser Svat uns zu trinken gegeben hat!

svatḱińe ChrE (Dem. zu svatḱe) [сваток] / Brautwerber; [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte.

svatuška E:VVr Kal [деверь] / Schwager; [кум] / Gevatter. ospod́i, aḿin, svatuškań kudoń-čiń passo E:VVr (II330) Amen, Herr, Gott des Hauses meines Schwagers! svatuškań kardas-śarkozo, koso ašt́at́, dorogoj E:VVr (II324) Kardas-Sjarko des Schwagers, wo hast du deinen Platz, teurer? kod(a) at ṕejd́ims tońt́ naŋsut, svatuška ḿili͔ŋǵiḿ E:Kal (2137) Ja, wie soll ich denn nicht über dich lachen, lieber Gevatter! — [Russ. *сватушка].

svatušḱińe E:VVr (Dem. zu svatuška) [деверь] / Schwager. ḱevssa[‑]ḱiv́eca svatušḱińeń, svaḱińeń (II329) Ich frage meinen Schwager und meine Schwägerin.

svat́ec E:Mar [“двоюродный братик”, кум] / “Vetterchen”, Gevatter. ej, luka brat́ec, ej, luka svat́ec! (1236) Heida, Luka, Brüderchen, heida, Luka, Vetterchen! — [Russ. сватец].

svat́ija E:NSurk ― *svat́jä M:Patroka [деверья, свойство / Schwäger, Schwägerschaft (aus der russ. Pl.-F. сватья)]. svat́ijando[‑]brat́ijando i kumondo[‑]kumando, promodo v́eśe ṕetrań targań stoĺende͔ laŋks E:NSurk (III179) Schwäger, Brüder, Paten, Patinnen ‒‒‒, versammelt euch alle auf [an] dem Festtisch Petras! mazi͔ alda kańəźä ‒‒‒ śäń rod́ńava[‑]roskə̑va, śäń prat́java[‑]svat́java, ščəńa·va[‑]ščakava M:Patroka (IV498) Die schöne Alda hat es getragen ‒‒‒ unter der Verwandtschaft, unter den Brüdern und Schwägern, unter den Onkeln und Tanten.

svatams E:Večk [сватать(ся)] / freien. — [Russ. сватать(ся)].

svaj ChrE E:Mar StŠant, svaja E:Kažl ― svaj ChrM M:P (Nom. Pl. M:P ‑št) [свая] / Pfahl. ńe ḱi-pŕat́ńence͔ kšńeń se͔d́, kšńeń svajende͔, kšńeń paĺasando E:StŠant (III113) Bei den Wegscheiden [ist] eine eiserne Brücke. (Diese) hat eiserne Pfähle, eiserne Geländer. ozaftumak va t́et́ä svajat́ naŋs E:Kažl (III304) Setze mich, sieh’, auf jenen Pfahl! — Russ. свая.

svala E:Mar Kad Kal, svalu E:VVr, sval E:Ba Večk постоянно, всегда / beständig, immerfort, stets; (E:VVr:) [равномерно] / gleichmässig (nicht ruckweise, z.B. ziehen, vom Pferde). — [Russ. свал].

*svańi·ndams (: svańi·ndan, ‑aj) ~ zvańi·dndams M:P [звонить] / läuten. — [Russ. звони́ть].

*svańi·ndakšńəms (: svańi·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu svańi·ndams).

*svańi·ndakšńəft́əms (: svańi·ndakšńaft́an) M:P (Kaus. zu svańi·ndakšńəms) [(порою, неоднократно или постоянно) заставлять звонить / (dann und wann jdn. mehrmals od. fortwährend) läuten lassen].

*svańi·ndaftə̑ms (: svańi·ndaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu svańi·ndams) [заставлять звонить / läuten lassen].

*svańi·ndafńəms (: svańi·ndafńan) M:P (Frequ. zu svańi·ndaftə̑ms) [id.].

*svańi·ndafńəkšńəms (: svańi·ndafńakšńan) M:P (Frequ. zu svańi·ndafńəms) [(порою) заставлять звонить / (dann und wann) läuten lassen].

sv́etoj E:Mar, śv́etoj E:Vez NSurk, svjatoj E:Sob [святой] / heilig. ti͔ń śv́etojt́ado i prav́ednojt́ado E:Vez (III71) Heilig seid ihr, selig seid ihr. v́eŕd́e ńišḱe-pas, aldo mastor-ava, kunčkaso śv́etojt́ i prav́idnojt́, posubĺado, pomogado raba božejńe [ṕetrańe] E:NSurk (III179) Nischke-pas oben, Erdmutter unten, Heilige und Selige inmitten, helft und steht dem Gottesdiener Petra bei! ńišḱi šḱi[‑]pazoń svjatoj mošča·sto ku·čiźe eś kučoro·nzo E:Sob (VII362) Nischke hat aus dem heiligen Reiche des Himmelsgottes seinen eigenen Kutscher ‒‒‒ gesandt. — [Russ. свято́й].

śv́etojńe E:Kozl (Dem. zu śv́etoj) [святой] / der Heilige. śv́etojńet́ńe v́eŕej[‑]v́eŕej ḱepśet́it́, gŕešnojńet́ńe śed́e alov noldati͔t́ (I62) Die Heiligen steigen hinauf, hinauf, die Sünder steigen tiefer hinab.

sv́äščenńik E:Mar [священник, духовное лицо] / Priester, Geistlicher. — [Russ. священник].

sv́et́ams E:Mar [святить] / heiligen. — [Russ. святи́ть].

sv́eščams E:Mar [освящать] / einweihen. — [Russ.].

svoj E:Mar ― svoj M:Temn [родственник, родич] / Angehöriger, Anverwandter. oᵪ, araśt́ svojet́[‑]rodnojet́ E:Mar (1214) O, es gibt nicht Angehörige, Verwandte. paśiba ‒‒‒ parə̑ kaźńeń kaźeḿńada, svojks, radnojks t́ijeḿńada M: Temn (VIII400) Einen Dank dir dafür, ‒‒‒ dass du (mir) gute Geschenke geschenkt hast und dass du mich für eine Verwandte gehalten hast! — [Russ. свой].

svojak (Gen. ‑uń) ~ svoja·k E:Mar, svoja·k E:Večk, svojak E:Kl, svaja·k E:Atr ― svə̑ja·k M:P, svaja·k M:Sel [муж сестры жены] / Mann der Schwester der Frau, (E:Večk auch:) [муж двоюродной сестры жены] / Mann der Kusine der Frau. alo ṕese͔ svojakozo E:Kl (I467) Im Unterdorf (wohnt) sein Schwestermann [? Frauenschwestermann]. — [Russ. своя́к].

śadla E:Pičel [седло] / Sattel. putukšni͔źe śijäń śadlandza (VII138) Er setzte seinen silbernen Sattel auf. — Russ. седло́.

śedla·dndams ~ śädla·dndams ~ śadla·dndams M:Sel [(о)седлать] / satteln. son śedladndaźä [ĺišmə̑nts] i ozaś (IV810) Er sattelte sein Pferd und setzte sich (darauf). śädla·dndaźä [ĺišmə̑nts] i tuś (IV811) Er sattelte sein Pferd und begab sich ‒‒‒ fort. son śadla·dndaźä [ĺišmə̑nts] i tuś ĺefə̑nts marʿta (IV812) Er sattelte sein Pferd und begab sich mit seinem Löwen fort. — Russ. седла́ть.

1śado E:Mar VVr Gor Vez NSurk ― śadu ~ śaduva M:Vert (Par.-Wort zu v́eĺe, v́eĺä) [село, деревня] / Dorf. [ḿiń] v́eĺeń[‑]śadoń d́ivavkstaŋk E:Mar (1144) Wir setzen hundert Dörfer in Verwunderung [richtiger doch: Wir werden Gegenstand der Verwunderung des ganzen Dorfes sein]. v́eĺese͔[‑]śaco ‒‒‒ lamo uĺit́ ava [ḿeĺga] avaŕd́it́ E:Mar (1182) In hundert Dörfern [richtiger: Im Dorfe, in der Gemeinde] ‒‒‒ wird es viele (Kinder) geben, die nach der Mutter weinen. tońt́ v́eĺes[‑]śac, a kudoń-čiń pas, usḱid́iź E:VVr (II332) Man hat dich, Gott des Hauses, in die Dorfgemeinde gebracht. koto v́äĺeń pokščat, koto v́äĺeń babat, sado v́äśe v́ä tarḱińes i v́äĺeń, i śadoń E:Gor Grossväter der sechs Dörfer, Grossmütter der sechs Dörfer, kommt alle zu einem Ort, (alle) aus dem Dorfe, (alle) aus der Gemeinde! kardazmok ṕešḱed́i son v́eĺeń[‑]śadoń (ź‑) at́ado E:Vez (I386) Unser Hof füllt sich mit den Alten der Dorfgemeinde. si͔ń ĺiśńeśt́ v́eĺeste͔, uš toĺko ĺiśńeśt́ śadosto, ḿeĺgast ḱeṕet́eć v́eĺt́ań ḱib́itka E:NSurk (I40) Kaum dass sie aus dem Dorfe gegangen, kaum dass sie aus der Gemeinde gegangen, tauchte eine gedeckte Kibitka hinter ihnen auf. vani͔t́ v́eĺəsta-śadusta eŕɛj-aštši lomat́ńəńəń M:?Vert Behüte alle in unserer Dorfgemeinde lebenden Leute! (wird in einem Opferfest namens v́eĺəń ozks [Dorf-Opferfest] gebetet). v́eĺəń-śaduvań azə̑r-ava, v́eĺəń ozks, at́ɛt́ńɛ-babat́ńɛ, va ozə̑nttama, maksə̑da šumbra-ši M:Vert Herrin der Dorfgemeinde, Opferfest des Dorfes, Voreltern, seht, wir beten (zu euch), gebt (uns) Gesundheit! — [Vgl. 2śado].

2śado ChrE, śado ~ śadă FS30(E), śado E:Mar ― śadă ChrM M:P [сто] / hundert. ton śado jutksto kočkaźat E:Mar (1140) Du bist unter Hundert ausgewählt [worden]. śado valks jarmak t́et́ jovtan E:Mar (25) Ich weihe dir hundert Rubel Geld. ńej śado jutaś eśt́eńeḱ E:Mar (154) Ja, hundert (Rubel) sind für mich aufgegangen [? Ja, hundert (Burschen) sind an uns(erem Hause) vorübergegangen]. vaj śadoń ńešḱeń ḱiŕd́it́ńe E:Mar (1122) Sie sind Züchter von hundert Bienenkörben. a śadoso v́eščanok E:Mar (1134) Wir fordern nicht [Rubel in] Hundertzahlen. | śada ṕäĺä M:P, śadə̑t ṕäĺet M:Temn [полтораста] / anderthalb hundert. śadə̑t ṕäĺet ńešḱä esə̑nza M:Temn (VIII276) (Da gab es) anderthalb hundert Bienenstöcke. v́iŕi kadə̑nct́ śadə̑ń ṕäĺeń tavarńasnə̑n M:Temn (VIII416) Sie haben im Wald ihre anderthalb hundert (Rubel) wertigen Waren gelassen. | kaftaśatt [M:P] [двести] / zweihundert. | kolmośado ~ kolmośat E:Mar [триста] / dreihundert. kolmośado jarmakoŋkak a eŕav́i (295-6) Auch eure dreihundert Münzen [? Rubel] sind nicht nötig. no vana t́et́ kolmośat ce͔lkovoj jarmak! (295) [Sieh hier,] da hast du dreihundert Rubel Geld! moń uĺi narvućam: kolmośat alonzo, a ćipakat́ńeń ćotostak araś. – avuńäś, pultne͔, źornatńe (245) Ich habe eine Bruthenne: sie hat dreihundert Eier, die Küchlein aber sind zahllos. – Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. kolmośat v́ed́ǵeḿeń [v́et́e] ṕiśmart. – ijeś (237) Dreihundertfünfundfünfzig Stare. – Das Jahr. | ńiĺiśat E:Hl [четыреста] / vierhundert. moń uĺi sarazum, ńiĺiśat alunzu, a ćipakat́ńiń ćot araś. – avńäś, pultni͔, źornat́ńi (246) Ich habe eine Henne, sie hat vierhundert Eier, die Küchlein aber sind zahllos. – Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. | v́et́eśado E:Mar [пятьсот] / fünfhundert. ce͔lkovojiś ardi͔, śadoś sasi͔, v́et́eśadoś pupoŕd́i, ṕit́ńev́ińt́ čavsi͔. – ruži͔jaś (258) Ein Rubel läuft, hundert holen ihn ein, fünfhundert stolpern, töten das Teuere. – Die Flinte (deren Hagelschrot das Wildpret trifft). | kotośat E:Mar [шестьсот] / sechshundert. na, motros, kotośat ce͔lkovoj jarmak! (296) Da hast du, Motros, sechshundert Rubel Geld! | śiśemśat E:Mar ― śiś̀əḿ-śat̄ Chr[M] [семьсот] / siebenhundert. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś E:Mar (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich siebenhundert Kosaken. – Der Mohnkopf.

śadonst E:Atr Večk, śadu·nst E:Ba, śadi͔ŋkst E:VVr ― śadə̑·ńst M:MdJurtk [сто пар (напр. обуви)] / hundert Paar (z.B. Schuhe).

śadoška ChrE [около ста] / ungefähr hundert.

śadoćenst [E:?Večk] [? сотая пара / ? das hundertste Paar].

1śaka M:Katm [горшок] / Topf. źara śakat́ esa jamksta, śəńa·ra šumbra·[‑]para[‑]ši uĺəza! (IV746) Soviel Graupen es im Topfe gibt, soviel möge es Gesundheit und Wohlstand geben!

śakańä M:P Sp Ur, śakańä· M:MdJurtk (urspr. Dem. zu śaka) [глиняный] горшок / (irdener) Topf. | lofca-śakańä M:P [кадка, кувшин для молока] / Milchkübel, Milchkrug. | ĺäm-śakańä M [суповая миска или суповой горшок] / Suppenschüssel od. Suppentopf. | śakańäń targama M:P [прихватка для горячей посуды] / Lappen, mit dem man heisses Geschirr anfasst. | śakańeń t́ijeńd́i M горшечник / Töpfer. | v́ed́-śaka·ńä (‑źaka·ńä) M:Ur омут / tiefe Stelle im Wasser.

śakańäńä M:P ?Ur (Dem. zu śakańä) горшочек / Topf.

śak̀oj ChrE, śakoj E:Mar Večk, śaḱij E:Kal, śäḱij E:Kažl, śakə̑j E:Nask ― fśakaj ~ śvakaj M:P (Gen. ‑in, Nom. Pl. śvakašt), f́śakaj M:Sel всякий / jeder (ohne Unterschied); [всевозможный] / allerlei; (M:P substant.:) вещь / Gegenstand, Ding, Sache (überh.); [приданое девушки] / Aussteuer des Mädchens (Kleider usw.; so nennt man sie schon bei Mädchen). śakoj b́eŕeń t́ev́d́e [vanoḿiź], śakoj dušmando [ńejeḿiź]! E:Mar (1116) Hüte uns vor jedem schlechten Anschlage, bewahre uns vor jedem [feindlichen] Zauberer! v́eĺese͔ śakojt́ lomat́ńe, mastorco śakoj narodi͔ś E:Mar (1180) Im Dorfe gibt es allerlei Leute, im Lande gibt es allerlei Volk. maze͔ damajś śaḱijd́e baᵪat E:Kal (2134) Der schöne Damaj hat Überfluss an allem. ŕiv́iźś iḱiĺijak mazi͔ŋǵiste͔ iśḱiĺeź arde͔, ańćiḱ sońźe puluś śaḱij ṕeĺe juv[‑]juv šav́e E:Kal (2136) Der Fuchs läuft voraus mit hübschen Schritten, nur sein Schwanz fliegt juff, juff! hin und her [nach allen Richtungen]. sońźe pakśat [ṕeškśe] śaḱiᵪ́t́ stadat E:Kal (2134) Seine Felder sind voll verschiedener Herden. mon t́änst v́äńɯfńuma karmᴉń śäḱij śäčinat E:Kažl (III298) Ich begann ihnen allerlei Sachen zu reichen. śakə̑j b́eŕä·ń tarka·da, śakə̑j a parə̑ń aŕćə·d́ä, ḿińəḱ vanə͐·məśḱ! E:Nask (III35) Schütze uns vor jeder bösen Sache, schütze uns vor jedem Böses Denkenden! son maksi͔ v́ina i fśakaj jarʿtsama[‑]ṕäĺ M:Sel (IV829) Er gibt Branntwein und allerlei Speisen. — Russ. всякий.

fśakajńä M:Saz Kr, śakajńä M:Temn (Dem. zu śakaj) [разное, собственность] / verschiedene Sachen, das Eigentum. kočkajəńtt́ä śijä· valda fśakajńäńtt́əń M:Saz (IV482) Sammelt eure silberglänzenden Sachen! [ṕiᵪńet́ eś] ko·ŕava fśakajńada M:Kr (IV597) Es hat dir alles dir Passende gefehlt. son śakajńanzə̑n d́asa jumafńä M:Temn (VIII350) (Damit) sie nicht alles vergehen lasse.

śak E:Mar Bug Večk (poet.) ― f́śak ChrM, śak M:Sel Temn всякий / jeder, jedermann. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́, a sońć śakńeń eŕav́i. – paźeś E:Mar (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon, aber dennoch ist es allen ohne Unterschied nötig. – Der männliche Hanf. t́uŕmado t́uŕmas jaḱi, kozońd́ak a poŋǵi, v́eśe mastori͔ńt́ juti͔, ḿeźeksak a maštov́i, śakńeń eŕav́i. – jarmaḱiś E:Mar (263) Es geht von Gefängnis zu Gefängnis, es bleibt nirgends stecken, es durchwandert die ganze Welt, es taugt zu nichts, jedermann bedarf desselben. – Das Geld (die Gefängnisse sind die Taschen). śiḿeź avań kojeze͔ śak sodasi͔ kodamo [E:Bug] (V364) Das Betragen einer berauschten Frau, jeder weiss, wie (es ist). fśak [śiḿi‑]jarʿtsaj, šra laŋks putə̑ms af [pəčḱä·j. – pot́äś] M (IV619) Jeder trinkt und isst es, (aber) es taugt nicht dazu, auf den Tisch gelegt zu werden. – Die Brust. śakńeń laŋga ščaj śormə̑f ḱämə̑nzə̑n M:Temn (VIII282) Darüber [Über alles] zieht sie ihre faltigen Stiefel an. — Russ. всяк [kurze Adj.-F. von всякий].

śukoj-: śukoj-śakoj E:Večk [всякий, разный / jeder, allerlei] (= śakoj).

śaldoms ChrE E:Mar Kad Bug, śaldomks E:VVr, śaldu·ms E:Ba ― śaldə̑ms ChrM M:P Temn MdJurtk хаять, хулить, ругать, укорять / lästern, schmähen, schelten, tadeln, Vorwürfe machen, (E:Mar auch:) [оклеветать] / verleumden. son eś ṕiŕanʒo śudi͔źe, eś ućaskanʒo śaldi͔źe [E:Bug] (V88) Er verfluchte sich, er verdammte sein Schicksal. v́id́i ṕiĺǵəźä juksə̑ndə̑v́i, šnasamaź, ḱäržiś juksə̑ndə̑v́i, śalcamaź M:P (IV714) Geht an meinem rechten Bein die Beinbinde auf, lobt man mich, geht die linke (Beinbinde) auf, schimpft man mich.

śaldi͔ [E:Šir] [клеветник] / Verleumder. ḿi·ń śaldi͔·t́ńiń, bo·jar[‑]a:vat, uda·la (II423) (Immer haben) wir, Bojarinnen, hinter den Verleumdern [richtiger wohl: “oberhalb” der Verleumder] (gestanden).

śaldə̑mańä M:Temn (Dem. zu *śaldə̑ma) [предмет ругани] / Gegenstand des Schimpfens, der Beschimpfte. uĺś kolma v́eĺeń šnamańäś, ńiĺećet́ ezda uĺś śaldə̑mańäś (VIII304) In drei Dörfern wurde sie gelobt, im vierten wurde sie beschimpft.

śaltĺems E:Atr (Frequ. zu śaldoms).

śalt́ńems E:Mar, śaltńems E:Večk, śalʿtńi·ms E:Ba ― śaln̥də̑ms ChrM, *śalə̑ndə̑ms (: śalə̑ndan, ‑i͔) ~ *śalndə̑ms (: śalndan, ‑i͔) ~ *śalńəms (: śalńan, ‑i) M:P, *śalə̑ndə̑ms M:Kr Bar, *śalndə̑ms (: śalndi͔) M:Sp, śalnə̑ms M:MdJurtk (Frequ. zu śaldoms, śaldə̑ms) хаять, хулить, ругать / lästern, schmähen, schelten (E:Mar Večk Ba M:Sp); [клеветать] / verleumden (E:Mar); [бранить, спорить] / zanken, streiten (ChrM M:P Bar); ругаться / einander schimpfen, verhöhnen, verspotten (M:MdJurtk). kŕeĺəńćasa avańä, apak tokak śalə̑ndi͔. – sarazś M (IV636) Auf der Treppe eine Frau, ohne dass man sie anstösst, schilt sie. – Das Huhn. kaft, kaftaśkat, kafta ruzə̑ń palma·nńat, t́urišt, śalə̑ndi͔št, šetša·vškańat [v́ärʿt] noldašt. – [tol-ǵefńä] M (IV623) Zwei Zwillinge, zwei russische Dummköpfe, sie schlagen sich und zanken, sie vergiessen Blut(tropfen) (so klein) wie ein Floh. – Der Feuerstein. v́et́ä ḱiŕd́išt́, košardi͔št́, kafta t́ɯŕišt́, śalə̑ndi͔št́, šiča·vška v́ärʿt noldašt́. – tol[‑]ḱevś i nusa·tś M (IV689) Fünf herrschen und bezwingen, zwei streiten und zanken, sie vergiessen Bluttropfen so gross wie ein Floh. – Der Feuerstein und das Schlageisen (im Feuerzeug). av́əźźəń marʿta iśa·k śalə̑ndə̑ń [M:?P ?Kr] (IV248) Mit meiner Schwiegermutter habe ich gestern gezankt. ščakanzə̑n marta t́uŕi, śalə̑ndə̑ M:Bar (VIII298) Sie streitet und rügt mit ihrer Tante (der Frau ihres Onkels).

śalə̑ndə̑ma M:P (Gen. ‑ń), śalndə̑ma M:Sp ругань, брань с криком / Schimpfen, Zank, Streit (mit Worten).

*śalə̑ŋkšńəms (: śalə̑ŋkšńan, ‑i) ~ *śalŋkšnə̑ms (: śalŋkšnan, ‑i) ~ *śalńəkšńəms (: śalńekšńan) M:P (Frequ. zu śalə̑ndə̑ms) [(порою) бранить, спорить / (dann und wann) zanken, streiten].

*śalə̑ndə̑źəvəms (: śalə̑ndə̑źeva·n, ‑i) ~ *śalńəźəvəms (: śalńeźeva·n, ‑i) M:P (Inch. zu śalə̑ndə̑ms, śalńəms) [начинать спорить, н. бранить] / zu streiten, zu zanken anfangen.

*śalntftə̑ms (: śalntftan, ‑i͔) M:P, śalə̑ntftə̑ms M:Čemb (Fakt. zu śalə̑ndə̑ms) [заставлять спорить, з. бранить] / zum Streiten bringen, zanken machen.

*śalntfńəms (: śalnftńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śalntftə̑ms) [(неоднократно, часто) заставлять бранить, спорить / (mehrmals, oft) zanken machen, streiten machen].

*śalntfńəkšńəms (: salntfńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śalntfńəms) [(порою) заставлять бранить, спорить / (dann und wann) zanken machen, streiten machen].

*śalgadoms E:Jeg Bug ― *śalgadə̑ms (: śalgadan M:P, śalga·dan M:MdJurtk) M:P MdJurtk разругаться, рассердиться на кого-н. / in Streit geraten, sich verzanken, sich überwerfen. si͔ń javšit́, javšit́, śeste͔ śalgadi͔t́ [E:Bug] (V66) Sie versuchen und versuchen, sie zu verteilen, und beginnen dann zu zanken.

śalgaftoms E:Večk, śalgavtoms E:Jeg ― *śalgatftə̑ms (: śalgatftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu śalgadoms, śalgadə̑ms) журить / ausschimpfen, tadeln (E:Večk); стыдить / verhöhnen, beschämen (E:Večk Jeg); [заставить спорить] / zum Streiten bringen (M:P). rod́a tui uĺićav, polańazo śalgavsi͔ E:Večk (V420) Geht Rodja auf die Strasse, so rügt seine Frau ihn.

śalgafti͔ća E:Večk [заставляющий спорить] / einer, der jdn. zum Zanken bringt. a uĺi moń muŕńićam, śalgafti͔ćam, śeŕt́ićam (V426) (Nun) habe ich keine, die mir murrt, keine, die mich zum Zanken bringt, die mich zum Erhitzen bringt.

śalgafńems E:Večk ― śalgafńəms ~ *śalgatfńəms (: śalgatfńan, -i) M:P, śalgafńəms M:Sučk (Frequ. zu śalgaftoms) [ругать, насмехаться, издеваться] / beschimpfen, verspotten, verhöhnen (M:P: z.B. die Braut auf der Hochzeit) (E:Večk M:P [śalgafńəms] M:Sučk); делать выговоры / tadeln, Vorwürfe machen (E:Večk); [śalgatfńəms] [заставлять спорить, з. бранить] / zum Streiten (Zanken) bringen (M:P). son kodak moĺʿt́ada, [košartsi͔ńä kolməǵeməń śt́iŕənzə̑n śalgafńeḿä] M:P (IV872) Sobald ihr geht, nötigt er seine dreissig Mädchen, Spottlieder zu singen.

śalgafńema M:P (Gen. ‑ń) [сатирическая песенка невесте на свадьбе] / Spottlied für die Braut auf der Hochzeit.

*śalgafńəkšńəms (: śalgafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śalgafńəms) [оклеветать, насмехаться, издеваться (словами, напр. невесту на свадьбе] / verleumden, verspotten, (mit Worten) verhöhnen (z.B. die Braut auf der Hochzeit).

śalgo ~ śalgă FS57(E), śalgo E:Mar Atr VVr [?]Ba [?]Kad Večk Is ― śalgă FS57(M), śalga M:Pš (Gen. śalgə̑ń), śalgə̑· M:MdJurtk [палочка] / Stöckchen, Stecken (E:Kad Večk: langes zugespitztes Stöckchen [E:Kad: von der Länge einer Arschin], mit dem das Stroh auf dem Schober befestigt wird; M:Pš: Stöckchen, womit die Lindenrinde (лубок) abgerissen wird) (FS(E) E:Kad Večk FS(M) M:Pš); жало / Stachel (E:Atr M:Pš MdJurtk: der Insekten) (E:Atr VVr Ba Is M:Pš MdJurtk); [тонкая рыбья кость] / dünne Fischgräte (E:Mar); [кончик колоса, щетинка] / Ährenspitze, Achel (z.B. des Roggens) (E:Mar); [игла (хвойных деревьев)] / Nadel (der Nadelbäume) (M:MdJurtk). | kal-śalgo E:Mar VVr Atr Večk [рыбья кость] / Fischgräte (E:Mar: feine) (E:Mar VVr); [плавник] / Fischflosse (E:Atr Večk). | ḱej-śalgo E:Mar ― ḱäj-śalgă M:P [заступ с деревянной ручкой для выкапывания марены] / Eisen (gew. Pflugeisen) mit hölzernem Stiel zum Ausgraben der ḱej-Pflanze.

śalgov E:Mar VVr, śalgoŋ́ E:Atr [костистый] / voll von Gräten, (E:Atr auch:) [колючий] / stachelig.

śalgoms ~ śalgums FS57(E), śalgoms E:Mar Atr Večk Is NSurk, śalgomks E:VVr, śalǵi·ms E:Ba, *śalǵims E:Petr, śalgums E:Kad ― śalgə̑ms FS57(M) M:P Kr Mam, salgə̑·ms M:MdJurtk [кольнуть] / stechen, einen Stich machen (E:Večk M:Mam); воткнуть / stechen, hineinstechen, durchstechen, stecken, hineinstecken, hineinstossen (E:Mar Ba Petr Is NSurk M:P Kr Mam); [заколоть] / erstechen (z.B. ein Schwein) (M:MdJurtk). śalgan salmuks toń śeĺḿeńt́eń E:Mar Ich steche dir eine Nadel ins Auge. śalgan śeĺḿet́ salmuksso E:Mar Ich werde dir mit einer Nadel die Augen ausstechen. uźeŕeńt́ kandońt́en śalksa E:Mar Ich schlage die Axt in den Baumstumpf. pogani͔j ṕejeĺ-uźiŕ eze͔ndza a śalǵit́ E:Petr (VIII116) An ihm schlägt man kein unreines Messer oder keine unreine Axt ein. v́eśt́ a śalǵi, kavkśt́ varšti͔ E:Večk (I453) Sie stickt nicht ein (einziges) Mal, (ohne dass) sie zweimal hinausschaut. t́e [palka·źiń] moda·s śalksa· E:Is (I72) Ich stosse diesen Stab in die Erde. užo mon śalksa mon lokšo-ńed́em E:NSurk (I93) Wohlan, ich stosse meinen Peitschenstiel (in die Erde). mon śalgan salmə̑kssa toń M:P Ich steche dich mit einer Nadel. [v́eśt́ǵä śalǵi] kafkśt́ vardžaj [M:Mam] (IV41) Sie stickt einmal und blickt (dabei) zweimal hinaus. vaj tuvə̑ks śalkś kə̑rga·ńants M:Kr (IV153) [Sie] stach sich, wie einem Schweine, den Hals durch. vaj tuvə̑ks [ńi] śalkś [mat́äń] kə̑rga·ńants [M:Mam] (IV121) Wie einem Schweine stach er Matrjona in den Hals.

śalgovt E:Večk ― śalkf M:P (Gen. ‑ə̑n) [укол иголкой] / Nadelstich (beim Nähen) (E:Večk); [колотая рана] / Stichwunde.

śalgovks E:Večk [укол иголкой] / Nadelstich (beim Nähen). toĺko sajsi͔ń, koŕmakaj, eś ḱeḿeń suroń śalgovkson (II253) Ich nehme nur, Ernährer, die Näharbeit meiner eigenen zehn Finger.

śalguma E:Večk [колотьё] / das Stechen; [дёрганье] / das Reissen (stechender, reissender Schmerz). mońe uĺńeś śe škastońt́ ḱeḿeń [suroń] śalguma (II254) Ich hatte zu jener Zeit Reissen in den zehn Fingern. | čev-śalguma ~ če͔v́-śalguma ~ [?] čev-čalguma E:Mar, čev-śalguma E:[Atr VVr] Kad Večk Is, čev-śalgu·ma E:Ba, čev́iń śalguma E:Kažl [светец] / Kienspanhalter, Spleissenhalter. ḱijaks[‑]kunčkaso ovto[‑]lapa. – če͔v́[‑]śalgumaś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine Bärentatze. – Der Spleissenhalter. sońć pokš, mukorozo ńiĺe raz pokš. – če͔v́[‑]śalgumaś E:Mar (257) Selbst ist es gross, sein Hinterer (aber) ist vier mal (so) gross. – Der Spleissenhalter. | śiśem śalguma E:VVr Is [вышивка впереди на рубашке] / eine Stickerei vorn am Hemde, oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei [“Sieben Stiche”].

śalgońems E:Mar Večk Bugur, śalgu·nums E:Ba ― *śalgə̑ndə̑ms (: śalgə̑ndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu śalgoms usw.) [колоть и т. д.] / stechen usw. pšt́iksḱet́ śalgońeśt́ t́e učaĺań śed́ejńes [E:Bugur] (V298) Diese Utschalja begann Schmerzen im Herzen zu fühlen.

śalgońekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu śalgońems) [покалывать / dann und wann] stechen.

*śalgovoms E:Oz Bug ― *śalgə̑və̑ms (: śalgə̑van, ‑i) M:P, *śalgə̑və̑ms M:Kr (Refl.-Pass. zu śalgoms usw.) [приколоться, (мочь) втыкаться] / gestochen werden, gesteckt werden (können). mon kartujze͔t śalguvan E:Oz (VII258) Ich kann in deiner Mütze stecken. kavto śeĺḿeń śalgovśt́ mazi͔ tarkańt́e [E:Bug] (V480) Meine beiden Augen blieben auf das schöne Ding (starr) gerichtet. moń suŕeźä salmə̑kssa (od. ‑kst́i) śalgə̑vś M:P Mein Finger wurde von der Nadel gestochen. pupaj t́išət́i ḱäd́əc śalgə̑v́i M:Kr (IV248) Ihre Hand könnte von dem stechenden Gras [? Distel] gestochen werden.

śalo E [затылок] / Nacken. — [Vgl. śavd́iks].

śanat E:VVr [сенат] / Senat. śanacto śanatori͔ńeń (II327) Ihr, meine Senatoren aus dem Senat. — Russ. сена́т.

śanator E:VVr [сенатор] / Senator. — Russ. сена́тор.

śanatori͔ńe E:VVr (Dem. zu śanator) id. śanacto śanatori͔ńeń (II327) Ihr, meine Senatoren aus dem Senat.

śaŋgo ML29(E) E:Mar VVr Večk, śaŋga E:Ba (Nom. Pl. śaŋk) ― śaŋgă ~ ()śaŋga M:P (Gen. (t)śaŋgə̑n, Nom. Pl. (t)śaŋkt), śaŋgă M:Pš Sučk Ur, śaŋga M:Temn, ćaŋga M:Čemb Sel Sp, śaŋgə̑ M:Prol, śaŋgə̑· ~ śaŋga· M:MdJurtk [сенные вилы] / Heugabel (ML(E): [вилы] / Gabel) (ML(E) E:Mar VVr M:P Pš Sel MdJurtk), (E:Mar auch:) [навозные вилы] / Mistgabel. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. | kolmo śuroso śaŋgo E:Večk [вилы с тремя зубцами] / Gabel mit drei Zinken. | kšńiń śaŋga M:P [железные навозные вилы] / eiserne Mistgabel (mit der man auch die Strohbündel bewegt usw.). | śaŋgo-laŋgo E:Atr VVr Ba Večk, śangə̑-na·ŋga E:Kad [полные вилы, навильник] / eine Gabel voll (Heu, Stroh u. dgl.). | śaŋga-pal M:P Sučk, śaŋga-pal ~ ćaŋga-pal M:Sel, ćaŋga-pal M:Čemb навильник / eine Gabel voll (Heu), Heubündel. | śaŋgᴉ͐-śura E:Ba (Nom. Pl. śaŋgᴉ͐-śuru̥t) [острия вил] / Spitze(n) der Gabel.

śaŋǵińe E:Mar Večk (Dem. zu śaŋgo) [вилка] / Gabel; ухват / Gabel am Spinnrocken; [вилка (для держания шерсти, льна и т. п.)] / Gabel (zum Halten von Wolle, Flachs u. dgl.).

(t)śaŋgə̑ńä M:P, ćaŋgə̑ńä M:Kr (Dem. zu (t)śaŋgă) [сенные вилы] / Heugabel. lepa·ń ima·ś tśaŋgə̑ńats [M:Kr] (IV429) Lepas Heugabel ging verloren. | kšńiń śaŋgə̑ńä M:P [вилка (для еды)] / Gabel (zum Essen).

śaŋgora E:Večk, śaŋgura E:Is, śaŋgu·ra E:Ba [растрёпанный, лохматый] / struppig, zottig (das Haar eines Tieres, das friert od. das man schlecht gefüttert hat) (E:Večk Ba); [болящий, горький] / schmerzend, bitter (E:Is). śed́ejem śaŋgura E:Is Mir schmerzt das Herz.

śaŋgurdoms E:Mar, śaŋgordoms FS63(E) E:Atr Večk, śaŋgordomks E:VVr, śaŋgᴉ͐rdᴉ͐ms ~ śaŋgu·rdoms E:Ba, śaurdums E:Kad ― śavə̑rdə̑ms FS63(M) M:P Pš Čemb Sel An, śaŋgə̑rdə̑ms M:Ur [болеть, колоть, пощипывать] / schmerzen, stechen, juckend u. stechend schmerzen (bes. das Auge, z.B. wenn ein Fremdkörper hineingeraten ist; M:P: ein kleinerer Schmerz, auch im Hals bei Erkältung); [огорчать, чувствовать горькую печаль] / schmerzen, einen bitteren Kummer fühlen (das Herz), (M:P auch:) свербеть / zerkratzen, zerschrammen. śeĺḿem śaŋgurdi͔ E:Mar, śeĺḿem śaŋgordi͔ E:VVr Mir schmerzt das Auge, ich fühle stechenden Schmerz im Auge (nachdem ein Fremdkörper hineingekommen ist). ḱed́i·ḿ śau·rdä͔ E:Kad Mir reisst die Hand (z.B. von übermässigem Arbeiten). śeĺḿi·m śau·rdä͔ E:Kad Mein Auge schmerzt. moń śed́ijś śaurdä͔ E:Kad Mir schmerzt das Herz, ich habe Herzeleid. toń śed́ejet́ śaŋgordozo E:Večk (I187) Dein Herz soll schmerzen. śeĺməźä śavə̑rdi͔ M:Pš Mein Auge schmerzt. śeĺməńä śavə̑rdi͔ᵪ́t́ M:Pš An Meine Augen schmerzen. śed́ijəźä śavə̑rdi͔ M:Pš, śed́ijəźä śaŋgə̑rdi͔ M:Ur Mein Herz schmerzt. kə̑rga·źä, ḱäd́əźä śavə̑rdi͔ M:P Mein Hals, meine Hand schmerzt. śeĺməźä śavə̑rdi͔ M:Sel Es schmerzt mir das Auge (wenn ein Fremdkörper hineingekommen ist). — Vgl. śaŋgo.

śaŋgordi͔ E:Kozl ― śavə̑rdi͔ M:Sel (Verbal-N.) [болящий, колющий] / schmerzend, stechend. śaŋgordi͔ osutto E:Kozl (III91) Von der schmerzenden osud-Krankheit, die reisst. | śavə̑rdi͔ akša M:Sel [колющая катаракта] / schmerzender Star. uĺ akšəńń jotaftə̑ma, śavə̑rdi͔ akšəńń (IV752) Um den schmerzenden Star ‒‒‒ zu beseitigen.

śaurdi͔·ks E:Kad ― śavə̑rdi͔ks M:Sučk Ur [колющая боль в животе] / stechender Schmerz, Leibschmerzen. mon sä͔ŕäd́an ś-sa [E:?Kad M:?Sučk] Ich habe Leibschmerzen.

śaŋgurks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), śaŋgorks E:Večk, śaŋgᴉ͐rks E:Ba [печаль, горе, скорбь] / Betrübtheit, Kummer, Herzeleid (E:Mar Večk Ba); [предмет горя или сочувствия] / Gegenstand des Kummers od. Mitleids; [деньги (тайное слово)] / Geld (Geheimw.) (E:Večk). tońet́ uĺeze͔ t́e śaŋgurks(oks) E:Mar Möge dir dies Herzeleid bringen od. Mitleid in dir erregen. | śed́ej-śaŋgurks FS63(E) E:Mar Večk, śed́ij-śaurks E:Kad ― śed́i-śavə̑rks FS63(M), śed́i-śaŋgə̑rks M:Sučk [горькая печаль, огорчение] / bitterer Kummer, Betrübtheit. son ańt́śak mońeń śed́ej-śaŋgurksoks ńe ejkakšne͔ń kadi͔ńźe E:Mar Er hat diese Kinder mir nur zum Kummer zurückgelassen (sagt eine Witwe von ihrem Mann). kodamo śed́ej-śaŋgurks mońeń t́ejevś E:Mar Was für ein Unglück ist mir passiert (sagt z.B. ein Mann, dem ein gutes Pferd gestorben ist).

śaŋgorksḱe (Dem. zu śaŋgorks): śed́ej-śaŋgorksḱe [E:Bug] [сердечная скорбь] / Herzenskummer. śed́ej[‑]śaŋgorksḱet́ si͔ń uĺńeśt́ (V462) Sie [Die unvernünftigen Kinder] waren [den Eltern] herzerbarmende Geschöpfe.

śaŋgorgadoms E:Atr Večk, śaŋgᴉ͐rga·dᴉ͐ms E:Ba [ухудшаться, слабеть, обессилеть (животное, человек)] / schlechter werden, verfallen, herunterkommen (Tier, Mensch) (E:Večk); [растрепаться] / struppig werden (E:Atr); [заболеть] / zu schmerzen anfangen (E:Ba). koda ĺišḿeśt́ ponazo śaŋgorgać E:Atr Wie ist das Haar des Pferdes struppig geworden (eines schlechten Pferdes). śäĺḿi·nza śaŋgᴉ͐rgaćt́ E:Ba Seine Augen begannen zu schmerzen.

śaŋgorgaĺems E:Večk (Iter. zu śaŋgorgadoms) [растрёпываться] / struppig werden. už śaŋgorgaĺeśt́ ńe kolmo ĺevksne͔ń laŋǵińest (II23) Struppig wurden (da) die Körper der drei Jungen.

śaŋgurgavtoms E:Jeg, *śaŋgi͔rgaftums E:Petr (Kaus. zu śaŋgurgadoms) ощетинить(?ся) / sträuben (E:Jeg); заставить взъерошиться / sich sträuben machen (E:Petr). śaŋgurgavti͔k laŋǵińet́ E:Jeg Sträube deinen Rücken! śaŋgi͔rgafti͔ń, avakaj, valańa paŕćij čeŕet E:Petr (VIII194) Ich habe dir, Mutter, das glatte Seidenhaar struppig gemacht.

śańa E:SŠant (poet.) [ласточка] / Schwalbe. śańań valti͔źe vaj ṕičeń kudos (I491) Er brachte die Schwalbe in das Haus aus Kiefernholz hinab. zdorovaś śańa pat́anzo marto (I491) Die Schwalbe grüsste ihre Schwestern.

śańaka ~ śańa·ka E:Atr, śańaka E:SŠant, ćanaka E:Večk Vez, śeńak̀a ~ śeńaka E:Jeg ласточка / Schwalbe. ṕiŕińeń ṕeĺej t́eŕušaś vanni͔ ćanaka E:Vez (I384) Terjuscha ersieht (sich) eine [Gattin] mit einem Kopf wie eine Schwalbe. tujat, jalaksḱem, a ton, śańaka, kosto mutadi͔ź, ḿiń v́ešńit́adi͔ź? E:SŠant (I489) Du gehst, meine Schwester, du Schwalbe, wo werden wir dich finden, werden wir dich suchen? | moda-śańaka E:Is касатка / Rauchschwalbe, Stallschwalbe.

ćanaḱińe E:Večk (Dem. zu ćanaka) id. ćanaḱińet́ńe ṕiže t́akanʒo (I272) Die Schwalben sind seine kleinen Kinder.

ćanava E:Mar Večk (Gen. ‑ń), ćanav (FS5) ~ ćana·v E:Ba Gor, ćanav E:Kozl MKka, śanav E:Kal Kažl Šant, śanau̯ E:Kal, śana·u̯ E:Kažl (Nom. Pl. śana·ft), śańav ~ śenav (FS5) ~ śena·v E:Kad, śanav ~ śańav E:MKly, sanav ~ śańav E:Is, śańava (Gen. ‑ń) ~ śanava ~ śańav (poet.) ~ śanav E:SŠant, śanau E ласточка (E:Kažl: касатка) / Schwalbe (E:Mar Gor Ba Kad Kal Kažl Večk Is MKka Šant). udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. koso uš varakańeń ćanava ḿeĺga pańems E:Mar (279) Was taugt es denn der Krähe, nach der Schwalbe zu jagen. kozo śańav ṕize͔ t́ejekšńeś? E:MKly (VII4) Wo baute die Schwalbe das Nest? si͔ń śanavoń ṕize͔ń kalafti͔ź E:MKly (VII6) Sie zerstörten das Nest der Schwalbe. śed́ej[‑]grut́ce͔nʒe͔ ćanaft čoĺed́it́ E:Večk (I271) Bei seinem Herzen zwitschern Schwalben. ḱed́[‑]kunčkavanʒo ćanaft čoĺed́it́ E:Kozl (I270) Mitten in den Händen zwitschern ihm Schwalben. vaj kolmo alne͔t́ ćanav ali͔jaś [E:?MKka] (II8) Drei Eier legte die Schwalbe. tosto śańavań tosto muiźe E:SŠant (I490) Er fand dort die Schwalbe. mazi͔ńe dugam a ton śanava E:SŠant (I487) Mein schönes Schwesterlein, du Schwalbe! vaj śańav ḿeŕi a son pat́anste͔ E:SŠant (I488) (Da) sagt die Schwalbe zu ihrer Schwester. uk śanav ḿeŕi ĺeb́ed́[‑]pat́anste͔ E:SŠant (I487) Die Schwalbe sagt zu ihrer Schwanenschwester. | ṕiŕǵiḿä-śanav ~ ṕiŕǵi·ḿä-śanau̯ E:Kažl ласточка / Mauerschwalbe. | śańava-ĺevksḱe E:SŠant [птенец ласточки] / Schwalbenjunges. uĺi ńiĺeće śirota[‑]kakast, śirota[‑]kakast śańava-ĺevksḱe (I483‑4) Ein viertes ist deren Waisenkind, deren Waisenkind, ein Schwalbenjunges.

ćanavka E:Mar, śańavka E:VVr (Dem. zu ćanava usw.) ласточка / Schwalbe. valańa ṕiŕat ćanavkat E:Mar (1144) Ihr glattköpfigen Schwalben. | ćerkavań śańavka E:VVr стриж / Turmschwalbe.

ćanavńe E:Petr, śanavne͔ E:MKly, ćanavne͔ E ― ćəno·vńä M:Sar, ćana·vńä M:Ur, ćanavńä· M:MdJurtk (Dem. zu ćanav usw.) [ласточка] / Schwalbe (E:Petr M: Ur MdJurtk); касаточка / Mauerschwalbe (M:Sar). saś ćanavne͔ a moń [sajiḿim] E (II8) (Da) kam eine Schwalbe und nahm mich mit. jalǵińem, ṕiŕaᵪ laŋgoń ćanavńem E:Petr (VII200) Meine Freundinnen, ihr meine Hofschwalben! | jar-ʒ́a·navńä M:Ur касатка / Hausschwalbe.

śardak M:P (nach Bars.) Sučk, ćardak M:Pš пористый / porös, porig. | śardak makšə [M:P], ćardak makša M:Pš не совсем [гнилой, пористый] / nicht ganz morsch, porig gefault. — Vgl. alt. (ober-kond.) šardak редкий, неплотный (о материи).

śardakḱe E:Is (Dem. zu *śardak) [жалкая хижина] / elende Hütte. kodamojak śardakḱe t́ejḿeks eŕav́i Man muss (sich) irgendeine elende Hütte bauen.

śardaškə̑də̑ms M:Sučk [становиться пористым, дырявым] / porös, löchrig werden.

1śardo ~ śardă FS66(E), śardo E:Mar Gor Večk, śarda· E:Kad [?Petr] ― śardă FS66(M), śarda M:P (Nom. Pl. śartt), śarda M:An Prol, ćarda M:Sind (Gen. ćardə̑ń) лось / Elch, Elen (E:Gor M:P An Prol Sind); олень / Hirsch (E:Večk Prol); [олень северный] / Ren (E:Mar); [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn) (E:Mar Petr). | pakśäń śarda M:P [“полевой олень” (шутл. о длинноногом человеке)] / “Feldhirsch” (sagt man scherzweise von einem langbeinigen Menschen); [упрекающее назв. для упрямой (девушки)] / tadelnde Ben. für ein widerspänstiges (Mädchen), das eine aufgetragene Arbeit nicht ausführen will. | śard-ava E:SŠant [самка оленя] / Hirschkuh (in der Volksd.). dumajaś i son sur[‑]eŕźa sur[‑]v́iŕej si͔ŕe śard-[avań] sur[‑]eŕźa čavomo (I389) Der Sur-Ersäne dachte in den Sur-Wald (zu gehen), der Sur-Ersäne, um die alte Hirschkuh zu töten. | śardoń ḱeĺ E:Seledba [какое-то растение (сходное скерде)] / irgendeine Pflanze (dem Pippau ähnlich). | śardoń vazne͔ E:Večk [оленёнок / Hirschkalb].

śardumuń v́iŕ E:Petr [топоним, ? Медведев лес, находящийся в Петровском уезде, Саратовской губернии] / ein Ortsname, [?] “Bärenwald”, der sich im Bez. Petrowsk, Gouv. Saratow befindet (nach Utsch.). śardumuń v́iŕca uĺe eŕḱe, koze͔j v́eśe malasa v́eĺet́ńeń ejsta [kalmśiśt́] v́inas kuli͔jt́ (VIII242) In der Ortschaft von Sjardumunj-vir gibt es einen Teich, wo die durch Schnaps Gestorbenen aus allen nahegelegenen Dörfern begraben wurden.

śark̀ams FS136(E), śarkams E:Mar ― śarʿkams FS136(M) M:Čemb, śarʿkə̑ms M:P [помешивать, перемешивать] / stochern, umrühren (z.B. den Ofen) (E:Mar M:P Čemb); [(изо всех сил) давить, сжимать, зажимать] / (mit aller Kraft) drücken, pressen, klemmen (z.B. jdn. unter sich) (E:Mar); щупать / befühlen, betasten (M:P); [неловко и хлопотливо делать что-н.] / ungewandt u. mühevoll etw. tun (M:P Čemb). ḿäs śarʿkat ṕätna-gutsa [M:?P ?Čemb] Was stocherst du im Ofen?

śarkśems E:Mar ― śarʿkśəms M:P Čemb (Frequ. zu śarkams usw.).

śark̀o ChrE, śark̀o ~ śark̀ă FS39(E), śarko E:Mar VVr, śarka E:Ba (Nom. Pl. śark), śarʿkă (FS39) ~ śarʿka· (Nom. Pl. śarʿk) E:Kad, śarʿka E:Kal (Gen. śarʿki͔ń), śarʿka E:Kažl (Nom. Pl. śarʿkt) ― śarʿkă ChrM M:Patroka, śarʿka M:P (Gen. śarʿkə̑ń, Nom. Pl. śarʿkt), śarʿka M:Alk, śarʿka M:Ur (Gen. śarʿkə̑ń), śarkə̑· M:MdJurtk гнида / Nisse (ChrE E:Mar VVr Kad ChrM M:P); [крупица перхоти] / kleines Schinnstückchen, Schuppe (E:Mar: im Haar; M:Alk: im Haar od. auf der Kopfhaut; vgl. lav) (E:Mar M:Alk); [белое пятно плесени] / weisser Schimmelfleck (M:P: auf dem Dünnbier, wenn es zu alt wird) (M:P Patroka); [русский] / Russe (Geheimw.; E:Kal: wird anstatt ruz gebraucht, wenn ein Russe anwesend ist) (E:Kad Kal). šə̑ra·t́ laŋksa kuva·s paŕ, v́äŕǵä jakašt́ organzə̑n, alga jakašt́ śarʿkə̑nzə̑n M: Patroka (IV497) Auf dem Tisch [steht] eine Schüssel mit Dünnbier. Oben geht sein Bodensatz, unten geht sein Kahm. | kardas-śarko E:Mar VVr Kozl Af Ta, *kardas-śarka E:Hl, kardaz-śarka E:Sarat, kardas-śargo E [дух-покровитель двора / Schutzgeist des Hofes, Hofgeist]. kardazi͔ń ḱiŕd́i koŕḿińeć, kardas-śarko, matuška! E:Mar (21) Beherrscherin (? Beherrscher) des Hofes, Ernährerin (? Ernährer), Kardas-Sjarko Mütterchen (? Väterchen)! son kardazoń [ḱiŕd́eḿe] kardas-śarko t́ejekšne͔ś E:Ta (V42) Er schuf Kardas-Sjarko, über den Hof zu herrschen. kardas-śarko vanći͔ńʒ́e kardas poco skot́inast E:Ta (V42) Kardas-Sjarko schützt ihr Vieh im Hofe. kardas-śarko[‑]pazośt́e ṕečḱiĺt́ kud́ŕav baranne͔ E:Ta (V42) Der Gottheit Kardas-Sjarko schlachteten sie einen lockigen Schafbock. kardazoń ḱiŕd́i kardas-śarko E:Af Herrscher(?in) über den Hof, Kardas-Sjarko. ḿiń oznotanuk kardas-śarkuńiń E:Hl (217) Wir beten zum Kardas-Sjarko. | karda-śarko E:?Mar Is, kardo-śarko E:Večk Bag Vez, karda-śarka E:Ba Nask ― karda-śarʿka M:Katm [дух-покровитель хлева] / Schutzgeist des Stalles, wenigstens zum Teil identisch mit kardas-śarko. karda(s)-śarko, [koŕḿińeć] (matuška) E:Mar (1128,188) Kardas-Sjarko, du Ernährer (Mütterchen). kardo-śarko, matuška, ḱeŕeń[‑]šočkoń pas, koŕḿińeć E:Vez (III34) Kardo-Sjarko, Mütterchen, Göttin der [Dach‑]Rinde und der Balken, Ernährerin! karda-śarka, matuška E:Ba Nask [Karda-Sjarka, Mütterchen!]. karda-śa·rka, matu·ška, karda[‑]śa·rka, bojar[‑]a·va, matu·ška, vani͔·t́ moń skot́e·nam E:Ba (VII372) Karda-Sjarka Mütterchen, Karda-Sjarka Bojarin, Mütterchen, behüte mein Vieh! karda-śarʿka koŕməĺəć, vani͔t́ koramsa švatańäńəń M:Katm (IV746) Karda-Sjarka, Ernährer, behüte mein Vieh in der Hürde! | śarʿk-ava E:Kal [śarʿka + ava] [русская] / Russin. | śarʿka-pańd́ij ~ śarʿki͔̬-pańd́ij E:Kad цапля / Reiher. | śarko-pŕav E:Mar [с мелкими колосьями] / eine schlechte Ähre habend (von wachsendem Getreide), “nisseköpfig”. | śarka-puźej E:Večk Is [выпь] / Rohrdommel. — Vgl. kas.-tat. serkä Nisse.

śarʿkə̑ńä M:P (Dem. zu śarʿkă) [гнида] / Nisse.

śarkov E:Mar ― śarʿku M:Lemd (Adj.) [гнидный] / voll von Nissen, Nissen habend. [pŕäńäćä] tapu śoralćä śarʿku M: Lemd (IV201) Dein Kopf ist zerzaust, dein Zopf ist voll von Nissen.

śarkoms E:Mar Atr ― śarʿkə̑ms M:Pš [мять] / knüllen (E:Mar M:Pš). | pŕa śarkoms E:Atr [искать вшей] / den Kopf von Läusen u. Nissen reinigen (indem man die Haare zwischen den Fingern quetscht).

śatad́ems E:Atr, ćatad́ems E:Večk ― ćatad́əms M:Sučk (Mom.) [толкнуть, ткнуть] / stossen, knuffen (E:Atr ?Večk); [нанести удар, стукнуть] / einen Hieb versetzen, schlagen (wobei ein z.B. klopfender Laut entsteht) (M: Sučk).

ćatajems E:Večk ― ćat́ijəms M:Sučk (Iter. zu ćatad́ems, ćatad́əms).

śatkaz E:Večk, śatkas E:Is дикий чеснок / Knoblauch (wild), Lachenknoblauch (Teucrium scordium) od. Bärenlauch (Allium ursinum), (E:Is auch:) дикий лук / Schnittlauch.

śatko ~ śatkă FS68(E), śatko E:Atr VVr Večk Is MKka Jeg, śatkă E:Kad Kal, śatka E:Ba (Nom. Pl. śatk), ćatkă E:Kažl ― śatkă ~ t́śatkă ChrM, ćatkă ~ ćatka M:P (Gen. ćatkə̑n, Nom. Pl. ćatkt), ćatkă M:Čemb, ćatkă ~ ćatka M:Sel (Nom. Pl. ćatkt), ćatka M:Sp Pimb, śatkă M:Sučk, śatkə̑- M:Prol Ur, śatkə̑· ~ śatkə̑- M: MdJurtk уголь / Kohle (E:VVr Kad Kal Večk Is Jeg M:Sel Ur MdJurtk: glühende; E M:Sel: auch erloschene), (ChrM M:P auch:) [искра] / Funke. makśś marʿti͔st zapa·st, tśatkt di͔ kandi͔rga·tt E:Kažl (III231) Sie gab ihnen Essvorrat mit: Funken und Kohlen. pə̑lʿta·k ‒‒‒ tumə̑t́ i tśatkə̑nzn kurgə̑zt navajt́ M:Pimb (IV804) Verbrenne die ‒‒‒ Eiche und stecke die glühenden Kohlen in deinen Mund! [śemb́eda] staka, komĺada [t́ožd́äńä]. – śatka M (IV668) Es ist das allerschwerste (und doch) leichter als Hopfen. – Der Funke. | äŕəḱ ćatka M:Sel [раскалённый уголь] / glühende Kohle. | kula-ćatkă M:Sel уголь без огня / “tote” (erloschene) Kohle.

śatḱińe E:Bug Večk MKka [Petr] [уголёк с огнём] / kleine glühende Kohle (E:Večk MKka Petr); [мой милый! (ласк. слово)] / Liebling! [Kosew.] (E:Bug Večk MKka). śatḱińem E Mein Liebling! Meine Herzliebste! ḿejĺe saje ladi͔n džakšizi͔ndza komore͔ška śatḱińit́ E:Petr (VIII102) Er nimmt dann in sein Räucherfass eine Handvoll Kohlen. tago ḿeŕan mon, uŕińem[‑]śatḱińem: joḿiń[‑]ari͔ń, bojar[‑]avaś, toń ejste͔ [E:Bug] (V482) Ich sage noch, meine Schwägerin, mein Liebchen: Ich bin, Bojarin, um deinetwillen zugrundegegangen.

śatḱiŋǵe E:Šokša (Dem. zu śatkă) [уголёк с огнём] / glühende Kohle. toĺka v́e śatḱiŋǵe ńiiv́e. son šašś śeśe śatḱińǵit́ vaks, v́it́ś toli͔ŋǵe (VII452) Nur eine glühende Kohle (‘Funke’) ist sichtbar (zu sehen). Sie ging zu dieser Kohle und schürte das Feuer an.

ćatkə̑ńä M:P (Dem. zu ćatkă).

śat́ä M:Katm [золотко, душенька] / Liebling, Herzliebste(r) (als Par.-Wort zu duga). śat́äźəń – dugaźəń (Akk. mit Poss.-Suff. 1. Sg.) Meinen Herzliebsten. — [Russ. ? йять].

śav FS35(E) E:Ba Gor Večk Is, saft (Pl.) E:Kad ― śav FS35(M) M:Pš MdJurtk [?]Ur (Nom. Pl. FS(E) E:Gor Večk Is FS(M) M:P gew. śaft) [деньги] / Geld (koll.) (meist als Geheimw. gebraucht); (E:Ba:) ость / Bart der Ähre. śavə̑nza [~ śavə̑nzə̑n] uĺiᵪ́t́ t́ä aĺät́ M:Pš Dieser Mann hat Geld. | aĺäń śav M:Ur [деньги (тайное слово)] / Geld (Geheimw.).

śau·v E:Ba (Adj.) [имеющий много денег] / geldreich.

śavks E:Ba (Nom. Pl. ‑t) [деньги (тайное слово)] / Geld (Geheimw.).

śavadoms FS63(E) E:Mar Kad Bugur (im östl. Teile), śavadᴉ͐ms (FS63) (~ śavadoms ~ sava·doms ~ śavadə̑ms) E:Ba, śavadums E:Kad, śijadoms E:Atr MKly Bug Večk Is, śijadmoks E:VVr ― śudə̑ms FS63(M) M:Pš Čemb, śavadə̑ms M:Sučk Ur MdJurtk завидовать / beneiden (als formales Subj. immer śeĺḿe, śeĺḿä̆ ‘Auge’ mit Poss.-Suff. des logischen Subj.). sonze͔ śeĺḿeze͔ śavadi͔ moń laŋks FS63(E), śeĺḿeze͔ śavadi͔ moń laŋks E:Mar Er beneidet mich. ṕeĺan śeĺḿeḿ śijadi͔ E:MKly (VII30) Ich fürchte, (dass) meine Augen (sie) begehren. ḿińek laŋks si͔nst śijadi͔t́ kavto vani͔ [śeĺḿińest] [E:Bug] (V126) (Neidisch) schauen auf uns ihre zwei sehenden Augen. uĺim[‑]parom laŋks śeĺḿest śijadi͔ĺ [E:Bug] (V144) Ihre Augen schauten neidisch auf mein Hab und Gut. śijadi͔ sonʒo bojar f́iĺa laŋks śeĺḿeze͔ [E:Bug] (V352) Seine Augen schauen neidisch auf den Bojaren Filja [eig. wohl: schmerzen vor Neid]. boja·rońt́ ṕek śija·di͔ĺ oᵪa la·ŋks śeĺḿe·ze͔ E:Večk (III317) Der Bojar beneidete Ocha sehr. soń śeĺməc śudi͔ laŋgə̑zn [M:Čemb] Er beneidet mich.

śijatks: śeĺḿeń śijatks E:VVr [завистник / Neider].

śijatksḱe (Dem. zu śijatks): śeĺḿeń śijatksḱe E:VVr id.

śijattamks E:VVr, śijactams E:Večk <Bug>, śavactᴕms E:Ba (Kaus. zu śijadoms, śavadoms) заставить завидовать / jdn. neidisch machen. iĺi śijatta śeĺḿińeń E:VVr (II401) Mache mich nicht neidisch! koš ton a ṕek śupavat, lamo śeĺḿe śijactat [E:Bug] (V514) Obgleich du nicht (so) besonders reich bist, machst du, dass viele Augen dich neidisch ansehen.

śavardᴉ͐m E:Kažl ― śavardə̑m M:Čemb Sel, śardə̑m M:P Pš Gor Sučk (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. śardə̑pt) половник / eine zieml. grosse (M:Sučk: sehr grosse) Schöpfkelle, grosser Schöpflöffel (M: Sel: etwa zehn Trinkgläser fassend) (E:Kažl M:P Pš Čemb Sel Sučk); [кружка с двумя ручками, вмещающая одно ведро] / ein grosser, mit zwei Griffen versehener, einen Eimer (v́edro) fassender Krug, aus dem man mit einer Schöpfkelle Getränk in kleinere Gefässe füllt (M:P); [посуда с двумя ручками для питья пива] / ein grosses Trinkgefäss mit zwei Griffen, aus denen früher Bier usw. getrunken wurde (M:Pš); братина / Dünnbiergefäss, ? grosser Krug, woraus Dünnbier (poza) getrunken wird, grosser Humpen (bei Gelagen) (M:Gor). | śavardə̑m-jandava M:[?]Sel [кружка с двумя ручками, вмещающая одно ведро] / ein grosser, mit zwei Griffen versehener, einen Eimer (v́edro) fassender Krug, aus dem man mit einer Schöpfkelle Getränk in kleinere Gefässe füllt.

śavd́iks ML49(E) E:Mar Kad Kažl (Gen. E:Mar ‑i͔ń), śavd́iks ~ śaldaks E:Večk, śavod́eks ~ salda·ks E:Is, śaud́iks ~ śalda·ks E:Ba, saldaks E:Bag, śaldas E:Nask ― śaldas ChrM M:P Kr Mam Čemb Sel Prol Ur (Gen. M:P śaldazə̑n), śalda·z M:MdJurtk затылок / Nacken, Genick; (E:Ba:) [śalda·ks] [затылок] / Hinterkopf; (M:MdJurtk:) [длинная шея у животных (напр. у гусей)] / Hals, meist ein langer, bei Tieren (z.B. bei Gänsen). kunct komado ešḱese͔, śaldaksonʒo śińd́eze͔! E:Bag (VI132) Damit er ihn [den Halley-Kometen] Hals über Kopf niederschlage und ihm den Nacken (das Genick) breche! avants śaldaz laŋga! M:Mam (IV891) (Der Bojar gab) seiner Frau (eins) ins Genick. ščaftə̑źä ĺišmə̑nts śaldazs ḱeṕt́əŕt́ M:Sel (IV820) [Dieser] stellte den Korb auf den Nacken seines Pferdes. | śaldaz-gə̑ldə̑ma· M:An [адамово яблоко, гортань] / Adamsapfel, Kehlkopf. | śavd́iks-laŋgo ~ śavd́i·ks-laŋgo E:Atr затылок / Nacken, Genick. | śaldas-pakaŕ M:Pš Čemb Sel Sučk [Ur] [затылочная кость] / Hinterhauptbein (M:Pš Čemb Sučk); [ключица] / Schlüsselbein (M:Sel); [кость около горла / ein Knochen] “um den Hals” [? Schlüsselbein] (M:Ur). | śaldas-parga M:P Čemb (Gen. ‑əń ~ ‑ə̑n) [затылок] / Nacken. | śaldas-uĺmä M:Sel Čemb (Gen. ‑uĺməń), śaldaz-u·ĺḿä M:Ur [затылок (шутл.)] / Nacken (scherzhaft) (M:Čemb); [загривок, холка] / Rist, Widerrist (M:Čemb Sel); [верхний спинной хребет] / der oberste Rückenwirbel (M:Ur). | śeŕi śaldas M:Pš [с длинной шеей] / langhalsig. mon jotaĺəń ṕiŕfəń (‑ə̑ń) turkska ‒‒‒ śeŕi śaldas maćińaks (IV198) Ich ging über Höfe ‒‒‒ wie eine langhalsige Gans. — [Vgl. śalo].

śaldaskä M:P Temn (Dem. zu śaldas) [затылок, шея] / Nacken, Genick, Hals. ḱelus sotńeś soń śaldaskanc M:Temn (VIII308) An eine Birke band sie seinen Hals [Nacken; = sie erhängte ihn an einer Birke]. | ḿeḱ śaldaskat M:Kr (?Pš) (Adv.) [сломя шею, кубарем / das Genick brechend, Kopf übers Genick (nach hinten), gebrochenen Genicks]. son [ḿeḱ] śaldaskat śuduf ivańäń a son [ḿäńd́əźä] M:Kr (IV274) Er brach dem armen Ivan das Genick.

śavordoms ~ śavuŕd́ems ChrE, śavuŕd́ems E:Mar, śavordams E:Atr Bag Večk, śavurdums E:Kad Kal, śaurdoms E:[?SŠant], śaurdomks E:VVr, śau·ŕd́ᴉms E:Ba, *śavurdᴕms E:Sl [опрокидывать, опровергать, разрушать] / umwerfen, umstossen, umstürzen. maze͔ damajś šatafti͔nze͔ palmat́ńiń, śavurdi͔nze͔ E:Kal (2135) Der schöne Damaj brachte die Pfähle zum Schwanken und warf sie um. kaduma[‑]paŕenze͔ śavurdi͔t́ E:Sl (VII146) Man stösst (eben) ihre Erinnerungskufe um. kadmo-paŕenʒe͔ śavordi͔ź E:Bag (I301) Sie stiessen ihre Erinnerungskufe um. ṕize͔t́ śaurca E:SŠant (I499) Ich werfe dein Nest um. uk užo moĺan, ḱiĺeiń śaurca E:SŠant (I497) Wart, ich gehe und werfe die Birke um. saik, ḱeŕiḱ moń koŕeńem, ton ńej śaurdi͔ḱ E:SŠant (II6) Nimm und haue meinen Stamm ab, wirf ihn um.

śavuŕd́i E:Mar: kučumaka ‒‒‒ ĺubovoj čuvtoń śavuŕd́iks! (1180) Sende mich ‒‒‒ um den ersten besten Baum umzustürzen!

śavoŕt́ĺems [E:Atr] (Iter. zu śavordams) [сваливать, опрокидывать, опровергать, разрушать (несколько вещей)] / (mehrere Dinge) umwerfen, umstossen, umstürzen.

śavuŕt́ńems E:Mar, śavoŕt́ńems E:Večk (Frequ. zu śavuŕd́ems, śavordams) [сваливать, опрокидывать, опровергать, разрушать (несколько вещей)] / (mehrere Dinge) umwerfen, umstossen, umstürzen.

śavuŕems ChrE E:Mar, śavoŕems E:Atr Večk Bug, śauŕems E:SŠant, śaoŕḿeks E:VVr, śavuŕims E:Kad Kal, śauŕims E:Šir, śau·ŕᴉms E:Ba (Iter.-Frequ. zu śavuŕd́ems usw.) (intr.) [шататься, качаться, нетвёрдо ступать] / wanken, wackeln, taumeln (ChrE); свалиться / umfallen, umstürzen, fallen (E:Mar: z.B. ein Haus auf die Seite, vgl. londadoms in sich zusammenstürzen; [E:?Večk]: Mensch, wenn man ihm die Beine wegzieht) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Kad); (tr.) [? опрокинуться, свалиться] / ? umwerfen (E:Šir). a ḱiĺej śavuŕć iḱeĺet́ E:Mar (1186) Es ist nicht eine Birke, die vor dir umgestürzt ist. už vakstot, polaj, čavov́it́, si͔ń v́iŕńe laco śavoŕit́ [E:Bug] (VI48) Es werden neben dir (Männer) fallen, sie werden wie ein Wald niedergehauen. apak ĺed́e t́ikše śauŕi E:SŠant (I75) Ungemäht legt sich das Gras. apak ḱeŕa surgutoń śt́epḱeń v́iŕze͔ śauŕi E:SŠant (I472) Ungeschlagen stürzt der Wald der Steppe Surgut.

śavuŕkšńems ChrE E:Mar Škud, śavoŕkšńems E:Atr, śavoŕkšne͔ms E:Večk Sulli, *śauŕkšne͔ms (: śauŕkšnan) E:Jeg, śaurkšnomks E:VVr, śau·ŕkšńᴉms E:Ba (Frequ. zu śavuŕems usw.) шататься / wanken, schwanken, taumeln (E:Mar Škud Večk Sulli Jeg); [падать, сваливаться, рушиться] / fallen, stürzen, umstürzen (E:Mar). śet́e čuvtoś, t́iŕakaj, varmavtomo śavuŕkšńi E:Mar (1182) Jener Baum, Ernährer, wankt ohne (dass ein) Wind (weht). ḿäks varmaftomo, t́ät́äj, śavuŕkšńat E:Škud (VII240) Warum schwankst du, Vater, ohne [dass ein] Wind [weht]? son varmavtomo, suraj[‑]at́a, śavoŕkšni͔ E:Sulli (VII92) Der alte Suraj schwankt ohne Wind. varma·ftomo·, t́et́aka·j, śavuŕkšnan E:Jeg (198) Ohne Wind schwanke ich, Väterchen.

śavtoms E:Mar, śaftoms E:Sob, śaftams E:Atr Kad Večk Is Vez, śafta·ms E:Ba, śavtams E:SŠant выковырнуть / (einmal) (her)ausstochern, losstochern (z.B. Mist od. Heu mit einer Gabel) (E:Mar Atr); [намотать, подтянуть, выворотить (камни), вырвать] / hochwinden, hochdrücken (z.B. einen Stein mit einem Hebel), hochreissen, ausreissen (E:?Mar ?Atr Gor Večk Is SŠant); [тащить, тянуть, нести (какой-то тяжёлый предмет)] / (irgendeinen schweren Gegenstand) schleppen, ziehen od. tragen (E:Večk); [мотыжить] / (Erde) mit der Haue hacken (E:Kad). v́i·jev va·rma si͔·rgaś, koŕono·nzo śa·vti͔źe E:Sob (VII364) Es entstand ein heftiger Wind, er riss seinen Stamm aus. ḿińeḱ ńejsaḿiź si͔ń ḱej-koŕeńiń śavtamsto E:SŠant (I157) Sie werden uns beim Ausziehen der Färberrötewurzeln sehen. śaftaś ofto [b́eŕuma] ṕeŋǵe E:Vez (III335) Der Bär brachte einen Arm voll Holz herbei.

śafti͔ća E:Večk [работающий много и успешно] / “Reisser”, einer der hart arbeitet.

śafta·ma E:Kad (Nom. Pl. śafta·t) [мотыга, тяпка] / Hacke, Haue.

śavtomo E:Večk [тяжёлая, утомительная работа] / schwere, mühsame Arbeit. kodamo śavtomo jat mastorga jakamoś, ṕińe nuža ńeimaś (aus einem Brief Sor:s an P.) [Es ist Ihnen ja bekannt] was für eine mühsame Arbeit es ist, in fremden Gegenden umherzuziehen [um Volksdichtung zu sammeln] und die Obdachlosigkeit eines Hundes zu erfahren.

śaftav́iška E:NBajt [сколько можно унести или тащить] / soviel man irgendwie tragen od. schleppen kann. lamo kal a v́ešan, lamo kal a[‑j‑]anan, v́ešan kandov́iška, anan śaftav́iška (VI176) Ich bitte nicht um viele Fische, ich erbitte nicht viele Fische, ich bitte (nur) um eine Traglast (= soviel ich tragen kann), ich erbitte (nur) eine volle Bürde (= soviel ich tragen kann).

śavtńems ~ śavt́ńems E:Mar (Iter. zu śavtoms).

śäd́ḿä M:P (Gen. śäd́ḿen, Nom. Pl. śäd́ḿet), śäd́ḿä M:Alk (Gen. śäd́məń) [река] / Strom, Fluss (der niemals trocken ist, vgl. ĺäi) (M:P); [назв. реки (притока Иссы)] / Name eines Flusses (Nebenflusses der Issa) (M:Alk [? auch M:P]). | śäd́ḿä-tr̥va· M:P [берег реки Сеитьма] / Ufer des Flusses Seitma.

śäd́ḿeńä M:P (Dem.).

śäĺatoms E:God [offenbar Pass. zu einem unbel. Verb *śäĺams in einem Zauberspruch] [дёргать, дёргая болеть] / reissen, reissend schmerzen. ńišḱe-pas kučiźe śäĺḿe-ašodo kortaftomo, moraftomo, čulkśit́imado, śäĺatumado. son čulkśit́imado lotkafci͔, śäĺatumado kardasi͔ (III107) Nischke-pas hat ihn gesandt, um gegen den Star im Auge, gegen sein Schmerzen und Reissen Beschwörungen auszusprechen. Er bringt ihn mit seinen Schmerzen zum Aufhören, er hindert ihn am Reissen.

śäĺgadams M:P [плохо подрастать, бедно развиваться (хлеба, подрастающий ребёнок)] / schlecht heranwachsen, sich spärlich entwickeln (Getreide, ein heranwachsendes Kind).

śäŕaftə̑ms M:P Pš Čemb Sel (der F. nach Kaus. zu einem unbel. Verb *śäŕams) спихнуть, пихнуть / werfen, stossen (z.B. jdn. gegen die Wand, zu Boden, zur Tür hinaus; M:P: nicht z.B. etw. an die Decke). śäŕafti͔ńä ḱeŋkška M:Pš Ich stiess ihn zur Tür hinaus.

-śäŕams M:P Pš [Par.-Wort zu torams:] torams-śäŕams M:P Pš [говорить, беседовать] / sprechen, plaudern. kat́i ḿeśt́ torajᵪ́t́-śäŕäᵪ́t́ M:Pš Sie sprechen irgend etwas.

-śäŕäj: toraj-śäŕäj M:Kr [говорящий, речевой] / sprechend, Sprech‑. toraj-[śäŕäj jalgańäźä] (IV429) Du mein Kamerad, der (mit mir) spricht.

1śäŕä M:P (Gen. śäŕeń, Nom. Pl. śäŕet), śäŕä M:Pš (Gen. śäŕəń), śäŕä M:Čemb Sel [свинья, постарше поросёнка] / Schwein, etwas älter als Ferkel (M:P Čemb); [поросёнок] / Ferkel (M:Sel). | śäŕä-ḱed́ M:P Pš (Nom. Pl. ‑ḱet́t́) [поросячья кожа] / Ferkelhaut. od kud śed́ alu suka·ś ḱäšəźä, kat́i śed́ alu, śäŕä[‑]ḱed́ alu M:Pš (IV103) Die Hündin versteckte sie [die Leiche] unter der Diele der neuen Stube, unter der Diele, unter einer Schweinshaut.

śäŕəńä M:P Sel, śäŕäńä M:Čemb, śäŕeńä M:Temn (Dem. zu śäŕä) [свинья, постарше поросёнка] / Schwein, etwas älter als Ferkel ([M:?P] ?Čemb); [поросёнок] / Ferkel (M:Čemb Sel). tazu tuvə̑ń śäŕeńä M:Temn (VIII408) [Sie ist] ein Ferkel eines grindigen Schweines.

śäŕńä M:P (Dem. zu śäŕä) [свинья, постарше поросёнка] / Schwein, etwas älter als Ferkel.

2*śäŕä̆ M:P Kr (St. śäŕə‑) [паралл. слово к jurʿta ‘местожительство’] / Par.-Wort zu jurʿta ‘Wohnstätte’. javat jurʿtadə̑t[‑śäŕedə̑t], javat kuttə̑t[‑]šidə̑t M:Kr (IV606) Du trennst dich von deiner Wohnstätte, du trennst dich von deinem Haus und Hof. – ? Türk.

śäŕʿćaftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu einem unbel. Verb *śäŕʿćams) толкнуть / stossen, schieben, knuffen.

śäŕʿćk M:P Čemb, śäŕʿćḱ M:Pš (Adv.) вдруг, сразу / plötzlich (M:P Pš); [? если] / ? wenn (M:Čemb). son śäŕʿćḱ saś moń ṕälə̑n M:Pš Er kam plötzlich zu mir. śäŕʿćk moĺmə̑s, son paža·li͔j af uĺi kuca M:Čemb Um sofort zu gehen, so ist er vielleicht nicht zu Hause. śäŕʿćk vandi͔ uĺi ćeb́äŕ ši, moĺan bazaru M:Čemb Wenn morgen schönes Wetter ist, so gehe ich auf den Basar.

1śäŕd́ams M:Alk льстить / schmeicheln (soń ihm).

*śäŕńəśəms (: śäŕńeśan, ‑i) M:Alk (Frequ. zu śäŕd́ams).

2śäŕd́ams M:P [nur als Par.-Wort:] pə̑rda·ms-śäŕd́ams M:P Pš [ухаживать, заботиться] / pflegen, betreuen (z.B. Waisen); девать, поместить / unterbringen, hintun. koza mon pə̑rda·t́äd́äź, śäŕd́ät́äd́äź M:P Wo bringe ich euch unter? moń pradə̑źä kulə̑ś, šabanzə̑n mońd́iń pə̑rda·mat-śäŕd́amat M:Pš Mein Bruder starb, ich muss seine Kinder pflegen. — (Vgl. 1pə̑rda·ms: purnams-se͔ŕńams).

*śäŕums (: śäŕan) E:Kažl ― śäŕəms ChrM M:P Čemb [мочиться] / pissen. śejəĺ śäŕi, śäŕfə̑c aš, son rabo·taj, t́ifə̑c aš M (IV704) Der Igel pisst, von ihm kommt keine Pisse, er arbeitet, aus seiner Arbeit wird nichts. — (Vgl. 1čurams).

śäŕəma M [мочеточник] / Harnleiter, Harngang. śäŕəmava ĺiśi, śembä naro·tś śimi. – poćḱäś i tulə̑ś (IV669) Kommt aus dem Harnleiter heraus, alle Leute trinken. – Das Fass und der Zapfen. | śäŕəm-načka (Gen. ‑načkə̑ń) ~ śäŕem-nač́ka (Gen. ‑ń) M:P [моча] / Harn, Urin.

*śäŕəńd́əms M:P (Frequ. zu śäŕəms) [мочиться] / pissen. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”).

śäŕuvəms E:Kažl (Refl.-Pass. zu *śäŕums) [хотеть мочиться] / pissen wollen. śäŕɯvan (III332) Ich will pissen.

śäŕf M:P Čemb Kard [моча] / Harn, Urin. śejəĺ śäŕi, śäŕfə̑c aš, son rabo·taj, t́ifə̑c aš M (IV704) Der Igel pisst, von ihm kommt keine Pisse, er arbeitet, aus seiner Arbeit wird nichts. saś nula·sa[‑]valasa, ṕižä t́akań śäŕfsa M:Kard (IV476) Sie ist in Fetzen und Lumpen gekommen, mit dem Harn eines kleinen Kindes.

śäŕft́ums E:Kažl ― *śäŕft́əms M:Vert (Fakt. zu śäŕums, śäŕəms) [заставлять мочиться] / zum Pissen führen, zum Pissen bringen. kučiź robo·t́ńiḱt́ śäŕft́umanza E:Kažl (III332) Man schickte den Knecht, sie zum Pissen zu führen. gŕešnaj saldatkat́ ä͔vft́ińe, ali͔nza acamt́ śäŕft́ińe M:Vert (VIII444) Ich erschreckte die arme Soldatenfrau, ich brachte sie dazu, das Polster unter sich zu bepissen.

[śät́av] śɛt́̀av ChrM, śät́av M:P Pš Kr Čemb (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. śät́aft) смирный / sanft, ruhig, mild (von Charakter, z.B. Mensch, Pferd). korʿńəkšńəĺəń śt́iŕʿńəń marʿta śät́av kudə̑ń kuĺəńaks M:Pš (IV199) Ich sprach mit den Mädchen wie eine sanfte Haustaube. iŋǵəĺənza ašči śät́av uča·ńä M:Kr (IV275) Vor ihm steht ein mildes Schaf. ḱeluńasa tunda·ń śätav kukuńä·źä M (IV586) Mein sanfter Frühlingskuckuck auf der Birke! | śät́avsta M:P (Adv.) [спокойно, мягко, нежно, тихо] / ruhig, mild, sanft, leise.

śät́avńä M:P (Dem. zu śät́av) смирный / sanft, ruhig, still (von Charakter, z.B. Mensch, Pferd). | śät́avńasta M:P (Adv.) [спокойно, тихо, нежно] / ruhig, still, sanft.

*śät́avkstə̑mə̑ms (: śät́avkstə̑man M:P, śät́avkstə̑man, ‑i M:Sel) M:P Sel [успокаиваться (буйствующий человек, ветер), приручаться] / sich beruhigen (ein wütender Mensch, der Wind), zahm werden.

*śät́avkstə̑ptə̑ms (: śät́avkstə̑ptan) M:P (Fakt. zu śät́avkstə̑mə̑ms) [успокаивать, усмирять] / besänftigen, beruhigen (auch z.B. durch eine Drohung).

*śät́avgadə̑ms (: śät́avgadan, ‑i͔) M:P [успокаиваться, приручаться] / sich beruhigen, zahm werden.

*śät́avgaftə̑ms (: śät́avgaftan) M:P (Fakt. zu śät́avgadə̑ms) [успокаивать, усмирять] / besänftigen, beruhigen (auch z.B. durch eine Drohung).

se͔t́ḿe ChrE E:Kal Bug SŠant Jeg, se͔t́ḿe (Nom. Pl. ‑t́ od. se͔ćt́) E:Mar, se͔t́ḿe E:Večk (Nom. Pl. se͔ćt́), śät́ḿä E:Ba Gor (Nom. Pl. śät́ḿit́), śät́ḿä E:Kažl Tel ― śɛt́ḿɛ̆ ChrM, śet́ḿä ML78,80(M), śet́ḿä M:P Kr Levši, śät́ḿä M:Pš, se͔t́ḿä M: Sučk, se͔t́mə M:Prol Sučk, se͔t́ḿä M:Ur (Gen. se͔t́ḿəń), se͔t́ḿä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔t́mə·t) смирный / still, ruhig, sanft, mild; [скромный, сдержанный] / bescheiden, zurückhaltend (ChrEM: still, ruhig) (ChrE E:Mar Večk Ba Kal Kažl Bug SŠant Tel Jeg ChrM M:P Pš Kr Sučk); [чистый (вода)] / klar (Wasser). ᵪot́ uĺńeś son ćoraś se͔t́ḿe [E:?Bug] (V374) Obgleich er ein verschwiegener Mann war. ńišḱe-pas noldaś se͔t́ḿe varma E:SŠant (I87) Nischke-pas sandte einen leisen Wind. se͔t́ḿe ṕiźeḿe son ṕiźi E:SŠant (I289) Es fällt ein sanfter Regen. maksᴉ͐·da ḿińä·ńiḱ sä͔·t́ḿä, pa·ra ṕiźi·ḿä E:Tel (VII380) Gebt uns leisen, guten Regen! śet́mä ṕəźəmńä·ś kurksnə̑n lopafti͔ [M:P] (IV36) Der sanfte Regen befeuchtet ihren Mund. makśśəḱ śät́mä ṕəźəmńa·t M:Pš (IV741) Gib milden Regen! t́äd́akaj uštt pańäńä, śet́mä pśińä· uĺəza [M:Kr] (IV221) Mutter, heize die Sauna ein, sie soll mässig heiss sein! v́idna ašəĺ, mot́uńäj, t́äd́akaćəń škamsta[‑]tŕamsta śet́mä v́ed́ńac M (IV587) Sicher, Motju, hatte deine Mutter beim Gebären kein reines Wasser. śet́ḿɛ v́ed́ńasa štaśḱ-nardaśḱ M:Levši Wir haben es [das Opfertier] mit klarem Wasser gewaschen (und getrocknet). | se͔ćte͔ ~ se͔t́ḿeste͔ E:Mar, se͔ćte͔ ~ se͔cte͔ E:Atr Večk Bug, säcta E:Ba (El.-Adv.) [тихо] / still, leise. varmaś se͔cte͔ puv́i E:?Večk ?Atr Der Wind weht leise. lomańeś se͔cte͔ kortĺi E:Atr Der Mensch spricht ruhig (leise). vaj se͔tste͔[‑]paŕśt́e si͔ń udi͔t́ [E:Bug] (V242) Sie schlafen ruhig und gut.

se͔t́ḿe-či E:Mar Večk [мягкий характер, кротость] / milder Charakter, Milde (E:Mar).

*se͔t́ḿińe (Dem. zu se͔t́ḿe): se͔t́ḿeńeste͔ E:Mar, se͔t́ḿińeste͔ [E:?Bug NBajt] (El.-Adv.) [любезно] / freundlich (E:Mar); [спокойно, тихо] / ruhig, leise (E:?Bug NBajt). už se͔t́ḿińeste͔ si͔ń jarci͔t́[‑]śiḿit́ [E:?Bug] (V64) Sie essen und trinken ruhig. ašt́i mokot́ se͔t́ḿińeste͔ [E:NBajt] (V374) Mokotj sitzt still.

se͔t́ks E:Mar VVr Ba Bug Večk Nujk Kozl NŠant [успокоение, спокойствие] / Beruhigung, Ruhe (E:Mar); [милосердие, кротость, жалость] / Barmherzigkeit, Milde, Erbarmen (E:NŠant); [затишье] / Windstille (E:Kozl); [обычно паралл. слово к ḿeńks] / gew. Par.-Wort zu ḿeńks. ḿeńksi͔ń[‑]se͔t́ksi͔ń sodi͔ńeń E:VVr (III157) [Ihr,] Linderungsmittel Wissende. vana oĺga saś ‒‒‒ ḿeńŋkse͔ń[‑]se͔t́kse͔ń v́ešńeḿe E:Večk (III155) Sieh, Oljga ist gekommen, ‒‒‒ um Linderung zu suchen. ḿeńkst[‑]se͔t́kst maksᴉ͐·da E:Ba (VII376) Gebt Erfolg (‘Mittel’)! už muik sonʒe͔, gŕešnoj učaĺań, se͔t́kse͔nʒe͔ [E:?Bug] (V304) Finde der armen Utschalja Linderung. vana saś palaga ḿeńkse͔ń[‑]se͔t́kse͔ń v́ešńeḿe E:Nujk (VI168) Sieh, Palaga ist gekommen, um Hilfe und Linderung zu suchen. ńišḱe-pas maksi͔źe ḿeŋkse͔nde͔[‑]se͔t́kse͔nde͔ t́e ṕetrańe E:NŠant (III176) Nischke-pas hat dem Petra seine Gnade, sein Erbarmen gewährt. ińev́ed́ koĺńi ḿeńks maro, ińev́ed́ nalḱi se͔t́ks maro E:Kozl (III150) Das grosse Wasser spielt leise, das grosse Wasser spielt ruhig.

se͔t́ksḱe E:VVr (Dem. zu se͔t́ks) [облегчение / Linderung]. maksodo moń ĺežićań turto ĺeze͔ i paro, ḿeńksḱe i se͔t́ksḱe (III157) Gebt meinem Kranken Heilung, Linderung!

se͔t́ḿems E:Mar Kad Večk, sät́ḿi·ms E:Ba ― *śet́məms M:Kr утихнуть / still werden, sich beruhigen. [jafəd́əźä śej‑]tov [rut́śä·ńants, śet́məś] orks-oftś [M:Kr] (IV883) Er schwenkte mit dem Tuche hin und her und der zornige Bär wurde zahm.

se͔t́ḿevt́ems E:Mar Is, se͔t́maftoms E:Večk ― *śet́məf́t́əms (: śet́ḿeft́an, ‑i) M:P, *śet́mə̑ft́əms M:Temn (Kaus. zu se͔t́ḿems usw.) [успокоить, угомонить, усмирить, унять] / besänftigen, still machen, beruhigen, bändigen. soń kafta orks-oftə̑nza, kodak moĺʿt́ada [śift́ed́äź], a mon [śet́ḿeftsajńä] [M:P] (IV872) Er hat zwei zornige Bären, sobald ihr geht, werden sie euch auffressen. Aber ich werde sie beruhigen! blagoj kŕik jotaftan, blagoj id́ śet́mə̑ft́an M:Temn (VIII384) Ich beseitige das böse Schreien, ich besänftige das böse Kind.

*śet́məfńəms (: śet́ḿefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śet́məftə̑ms) [успокаивать, смирять, усмирять] / besänftigen, still machen, beruhigen.

se͔t́mə·ńd́əms M:MdJurtk [успокаиваться] / sich beruhigen.

se͔t́ḿelgadoms (~ se͔t́ḿeĺgadoms) E:Mar [успокоиться, стать кротким, покориться, утихнуть (ветер)] / sich beruhigen, sanft werden, sich unterwerfen, sich legen (vom Wind).

se͔t́ḿelgavtoms E:Mar (Fakt. zu se͔t́ḿelgadoms).

se͔čkadoms ~ se͔č́kadoms E:Večk утихнуть / sich beruhigen.

se͔čkaĺems E:Večk (Iter. zu se͔čkadoms).

śät́o·k M:P [муж младшей сестры] / Mann der jüngeren Schwester. — Russ. зятёк.

1śe ChrE E:Mar Ba Bug Večk Kal Kažl Vez SŠant StMokl (Gen. E śeń, Nom. Pl. ChrE E:Mar Večk śet́ ~ śet́ńe (ChrE auch: ńe ~ ńet́), E:Bug śet́ńe ~ śńe ~ śńet́ ~ śńet́ńe ~ śńet́ńet́ńe, E:Vez śet́ńe, E:StMokl śńe, Gen. Pl. E:Vez SŠant śet́ńeń, E:Bug Večk śńeń, Abl. Pl. E:Mar śet́ńed́e) ― śɛ ChrM (St. śa‑, Nom. Pl. śat [ńɛ, ńat]), śä M:P Sel (Nom. Pl. M:Sel śat) (Demonstr.-Pron.) [тот] / jener; [этот] / dieser da; [тот] / der, derjenige. sovaś śe kudi͔ńeńt́eń E:Mar (282) Es trat in jenes Häuschen hinein. śe lomańińt́ ṕejenze͔ se͔ŕed́it́ E:Mar (210) Die Zähne dieses Menschen da schmerzen. v́eśe śe jamańt́eń prakšnośt́ E:Mar (2101) Alle fielen in diese Grube. kona a sodasi͔, śe durak E:Mar (252) Wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. śe t́et́ uĺeze͔! E:Mar (220) Das werde dir zuteil! śe v́ed́ińt́ trokska ṕiže͔ń se͔d́ se͔d́äź E:Mar (134) Über das Wasser ist eine eherne Brücke geschlagen. śe t́ikšet́ńe šačit́ pando laŋks E:Večk (III166) Diese Kräuter wachsen auf Bergen. kona taradoś mazi͔ste͔ śv́et́i, śe ton taradośt́, aĺńe, ton śińd́ik E:SŠant (I252) Welcher Zweig am schönsten blüht, den Zweig, Schwager, brich ab! śe pandońt́ pŕaso bajagat čav́it́ E:Večk (I45) Auf dem Gipfel des Berges schlagen Glocken. śä lomant́ kafta ṕäĺi ṕejəĺəmə̑c ĺäd́i M (IV704) Die Sense jenes Menschen mäht nach zwei Seiten hin. ṕätna[‑]kucta śed́ komə̑t́i, śä šińä· konak saj M:P (IV713) Springt aus dem Ofen eine Kohle heraus, kommt an jenem Tage jemand zu Besuch. sarazś kukə̑ŕä·j, śä kuca kuli͔ uĺi M:P (IV712) Wenn die Henne kräht, wird im Hause jemand sterben. sarazś mə̑kə̑rsə̑nza šɯžä·ŕ uskśi, śä kuca kuli͔ uĺi M (IV717) Trägt ein Huhn einen Strohhalm am Hintern, wird in diesem Hause einer sterben. očəžəń šińä· at́am toraj, śä ḱəzńä· śorə̑ś šači M (IV729) Donnert es am Ostersonntag, wird in jenem Jahre das Getreide wachsen. vašə̑ńät́ kə̑ĺi v́əŕga·sńä tokasaź, śä śiń uĺi M (IV727) Wenn die Wölfe ein Füllen angreifen, gehört es ihnen. kodama śora, stama pojla, ḱi t́isi͔, śä i śimsi͔ M (IV697) Wie das Getreide, so das Getränk, wer es zubereitet, der muss es auch trinken. v́iŕəsa vajǵäĺ maŕat, śä śeŕi v́iŕ[‑]a·vaś M (IV724) Hörst du im Walde eine Stimme, da ruft die Waldmutter. aźo śeń kandi͔ḱ! E:Mar (2121) Geh, bringe [sie] her! śeń pravtodo, katajado, śeń kačajado! E:Mar (211) Fället, wälzet jene nieder, rollet jene fort! ḱiń čov́iŋǵe vaĺǵiize͔, śeń se͔fci͔ńiḱ E:Kal (2148), ḱiń čov́ᴉŋǵä vajǵᴉĺᴉza, śeń śävsᴉ͐ńᴉḱ! E:Kažl (2148) Wessen Stimme dünn ist, den wollen wir auffressen! meźä t́ii ḱät́ćä, śäń kandi͔ laftućä [M] (IV700) Was deine Hand macht, das trägt deine Schulter. [śävəźä śäńńä eŕva·ks] [M:Kr] (IV858) Er nahm diese zur Frau. śet́ śt́eŕvat́ńeń kajavĺiń E:Mar (1194) Jenes Aas [Jene Äser] würde ich (ihnen) vorwerfen. nupot́ńe jutkova uĺit́ vandoldi͔ća t́ikšińet́, śet́ samaj alganǯej-t́ikšet́ E:Večk (III166‑7) Zwischen Mooshöckern gibt es glänzende Kräuter, und eben diese sind alganǯej-Kräuter. koda śet́ jutaśt́, koda śet́ potaśt́ E:Vez (III141) Wie diese [?] (Arbeiten) vorbeigingen, wie sie vorübergingen. jordak aškə̑ŕafḱät́ śat ḱitńəń kučka·s M:Sel (IV814) Wirf den Knäuel in die Mitte der Wege! śet́ńe puv́it́, śet́ńe kolavt pańit́ E:Mar (215) Diese heilen, diese vertreiben die Behexung. śet́ńe, avaj, ḱit́? E:Mar (2107) Wer sind jene, Mutter? śet́ńe ejse͔ eŕav́i suftams E:Večk (III167) Mit ihnen muss man räuchern. už śet́ńe karḿit́ v́eĺeń[‑]śadoń [ḱis] si͔ń ḱeṕed́eń [ḱet́t́] pazne͔ oznomo [E:Bug] (V62) Diese beginnen fürs Dorf mit hocherhobenen Händen zu Gott zu beten. vaj śet́ńe uĺest si͔ń t́ušt́ań uŕet́! E:Vez (I69) Jene seien Tjuschtjans Sklaven! vaj śet́ńeń mon i kov t́ejsi͔ń? E:Vez (I229) Was mache ich mit ihnen [eig.: Wohin bringe ich diese]? konat kadovśt́ si͔ń kaša laŋks, śet́ńeń ńev́ernojt́ si͔nst polońiź E:SŠant (I90) Die bei dem Brei zurückblieben, die haben die Heiden gefangen genommen. śet́ńed́e v́iźd́eź sajinzat E:Mar (1140) Vor diesen möge sich Scheu deiner bemächtigen! vaj śńe lomat́ńeń moń kojse͔ mastoroń ḱeĺes kočkamost E:Bug (V232) Diese Leute sollte man meiner Meinung nach auf der ganzen Erde zusammenrufen. už śńe at́at́ńe, pazoń sodi͔t́ńe, ḱed́eze͔st sait́ ašo paćińet́ [E:Bug] (V62) Diese Alten, die Gottes-Kenner, nehmen ein weisses Tuch in ihre Hände. mon tarkam pačka śńe valtne͔ń ejste͔ ńej tuiń E:StMokl (V208) Ich sank wegen dieser Worte nun an meinem Platz nieder. śńeń ińe pokšt́am eźińʒ́e jofńe [E:Bug] (V30) Das [eig.: Diese] hat mein Urgrossvater nicht erzählt. śiśem lukšt́ad́eń mon lavśḱeń, śńeń ezgajak ćora[‑]kakat E:Večk (V46) [Ich habe] sieben Schaukelwiegen, in ihnen Söhne. śńet́ mastoroń ḱiŕd́inʒe͔ [E:Bug] (VI160) Diese sind die Herrscher über die Erde. śńet́ at́ińet́ńe si͔ń ṕija t́eit́ [E:Bug] (V62) Diese alten Männer machen Bier. śńet́ńe sodi͔t́ ḱeĺze͔nʒe͔, śńet́ čaŕkod́it́ valzonʒo [E:Bug] (VI204) Diese kennen seine Sprache, diese verstehen seine Worte. iśt́ańa śńet́ńe lomat́ńe mastorońt́ laŋkso si͔ń eŕit́ [E:Bug] (V232) So leben diese Leute auf Erden. śńet́ńeńgak jala eŕamost bojar[‑]azordo son paro E:Bug (V120) (Aber) ihr Leben ist auch doch besser als das der Bojaren und Herren. son śeśńe kulufńiń ḱeb́d́inze͔ tusta ṕeĺks, at sodan kov ḿiḱ kat́ńinze͔ E:Kal (2137) Der Wind erhob diese Asche zu einer dichten Wolke, wehte sie wer weiss wohin auseinander. už śńet́ńet́ńeń koŕas mon i čaŕkod́iń śupav[‑]čize͔nʒe͔ ńej [E:Bug] (V358) (Schon) daraus konnte ich seinen Reichtum erkennen. | śaŋksa M:P Kr Čemb Sel (śäń + iŋksa) [поэтому] / deshalb, darum. śaŋksa saś son moń salamə̑n M:P In dieser Absicht kam er mich zu bestehlen. af [ot́śuńä polańät́śä], śaŋksa t́at lažna [M:?P ?Kr] (IV97) Dein Mann ist nicht erwachsen, (aber) weine seinetwegen [darum] nicht! śaŋks(a) avaŕd́an M:Kars (IV387) Darum weine ich. śaŋksa torśəś ot́śäźä, d́at jaka mojń ḱiga·n M:Sel (IV811) Deshalb sprach mein Onkel: “Gehe nicht meinen Weg!”. | śaŋksə̑ŋga M:Pičep [и поэтому] / auch darum. śaŋksə̑ŋga d́äd́äj jofśi d́at ṕičed́! (VIII268) Bekümmre dich darum gar nicht, Mutter! | śä ḿeĺä (~ śäń ḿeĺä) M:Pičep [после этого] / nach dem, danach. śä ḿeĺä suvaś eŕźäń gə̑lavaś (VIII274) Danach trat der ersänische Dorfvorsteher ein. śäń ḿeĺä suvaś ŕizə̑ń makśimńäś (VIII274) Hinter ihm trat Rizas Maksim ein. | śaməĺd́ä ~ śaḿeĺd́ä ~ śaĺd́ä M:P, śäḿeĺd́ä ~ śaḿeĺd́ä M:Čemb, śaĺd́ä ~ śaĺdä M:Kr [śä + ḿeĺd́ä] потом / dann, danach. kudə̑ń putə̑msta matkat́i kšit́ sotńišt́, śaməĺd́ä ḱersaź M (IV727) Wenn man ein Haus baut, bindet man ein Brot an den Tragbalken, dann schneidet man den Faden ab. [śaĺd́ä] palsek [ṕeda ṕeńas alńäńäkəń] M (IV568) Küsse danach uns vom ersten bis zum letzten die Hoden! [ńäń tonaftsi͔ńä ṕervaj] jarʿtsama, [śaĺd́ä śiḿeḿä] [M:Kr] (IV362) Es lehrt sie zuerst zu fressen, dann zu trinken. [śaĺd́ä targaśt́ ṕiĺǵe‑]ikra·ńanzə̑n [M:Kr] (IV267) Dann rissen sie ihr die Waden heraus. [śaĺd́ä] lopaftś [salda·tkańä ĺäṕä t́äĺməńat] M:Kr (IV130) Dann machte das Soldatenweib die weichen Saunabüschel nass. vaj [śaĺd́ä ńi] vat́ś [jakśt́eŕ] kraskasa [M:Kr (Mam)] (IV120) Dann schmierte sie sich mit roter Farbe ein. vaj [śaĺd́ä targaśt́ śuduft́] soń [ḱendžeńanzə̑n] [M:Kr (Mam)] (IV34) Danach wurden der Armen die Nägel ausgerissen. | śä ṕäĺä M:P [там] / da. | śä ṕäĺd́ä M:P [оттуда] / daher. | śä ṕäĺi M:P [туда] / dahin. | śe ṕeĺej moĺiks E:Mar [скромный, послушный, уживчивый, покладистый] / sittsam, gehorsam, verträglich, fügsam. | a śe ṕeĺej moĺiks E:Mar [резвый, шаловливый, непослушный] / mutwillig, unartig, ungehorsam, unverträglich. | śä ṕäĺǵä M:P [по той стороне] / dort entlang. | śe škańe ChrE E:Mar [в то время, тогда] / zu der Zeit, damals, (E:Mar auch:) [тем временем] / unterdessen. motros śe škańe sajińźe v́eśe acamot́ńeń di͔ tuś E:Mar (295) Motros nahm unterdessen das ganze Bettzeug und begab sich davon. | śe v́ice͔ E:Mar [там] / dort. a mon śe v́ice͔ karman ṕeŋǵeń purnamo (280) Ich aber will dort Holz sammeln.

śejak ChrE E:Mar Večk ― śɛvə̑k ChrM, śävə̑k M:P [и тот, и этот] / auch der, auch jener, auch dieser. ḱed́eze͔ v́ejḱe, śejak kot́ḿeŕce͔nze͔ E:Mar (251) Es hat nur eine Hand, und auch diese ist an seinem Rücken. śejak orgoć v́iŕev E:Mar (2115) Auch dieser entfloh nach dem Walde. ńišḱe[‑]pazoń v́e kakazo, śejak avoĺ ćora[‑]kaka E:Večk (V46) Nischke-pas hat (nur) ein Kind, und auch dies ist kein Sohn. śävə̑k kučəmsta son af kučəv́i M:?P Kr (?Saz) (IV15) Wenn man sie schicken wollte, kann man sie nicht schicken.

śeńd́ak E:Mar ― śäŋǵä M:Avg [и этот / auch dieser]. ḱeršńiź śeńd́ak E:Mar (2115) Sie banden auch dieses. [ḿeĺəńćät́] alu śäŋǵä jordaźä M:Avg (IV30) Auch ihn warf sie unter die Mühle.

śet́kak E:Vez ― śatka M:Sel [и эти, и те] / auch diese, auch jene. śet́kak žaĺńeste͔ eśt́ maŕaft E:Vez (I235) [Auch diese] hast du nicht verschont. śitśat, varańäj, śatka tojń uĺəst M:Sel (IV293) Auch diese, Vara, seien dein!

śed́e ChrE E:Mar Večk Vez Kal, śed́eń E:Kozl (in der Volksd.) ― śadă ChrM, śada M:P (Abl.) [поэтому, по этому, за это, в том отношении] / daher, daran, darum, in jener Hinsicht; bildet mit Adj. Komparative, bisweilen sogar Superlative; hat mit Verben die Bed.: [ещё больше, ещё лучше, ещё меньше] / umso, noch mehr, noch besser, noch weniger. śed́eń paro da luḱijanoś, śed́eń dobroj da luḱijanoś E:Kozl (I126) Deshalb ist Lukijan trefflich, deshalb ist Lukijan tüchtig. śed́eń śupav da luḱijanoś, śed́eń eŕḿev da luḱijanoś E:Kozl (I126‑7) Daran ist Lukijan reich, das macht Lukijan wohlhabend. možot śed́e lotkavoĺt́ E:Mar (1194) Vielleicht würden sie infolge dessen [richtiger wohl: besser] aufhören. śed́e alov śukuńan E:Mar (1174) [Ich werde] mich noch niedriger verbeugen. śed́e alga t́ikše͔ś, ĺeĺakaj, ćapur[‑]t́ikše͔ uĺeze͔! E:Mar (1208) Die niedriger wachsende Pflanze, Brüderchen, sei der Quendel! śed́e ečkste͔ ńev́t́ićat E:Mar (1128) Sie wollen so sich dicker zeigen. ŕiv́iźiń ṕŕakanza śed́e jott E:Kal (2147) Die Kuchen des Fuchses sind (wiederum) besser. komaka śed́e malav E:Mar (295) Neige dich noch näher (zu mir)! v́eŕǵezi͔ń vaĺǵejeze͔ śed́e čov́ińe E:Mar (2101) Die Stimme des Wolfes ist dünner. konań vaĺǵejeze͔ śed́e čov́ińe, śe se͔v́ima! E:Mar (2101) Wessen Stimme die dünnste ist, der muss aufgefressen werden! śed́e se͔ŕejste͔ ńev́t́ićat E:Mar (1130) Sie wollen so sich höher zeigen. šĺasa, nardasa, śed́e vasov jorca. – poḿilaś E:Mar (259) Ich wasche es, trockne es, werfe es in die weiteste Ferne. – Der Ofenwisch. śed́e kasi͔ ChrE, śada kasi͔ ChrM Wächst noch mehr. mońe śed́e ńejav́i, at́a babanʒo ṕiĺǵenʒe͔ śińd́i E:Vez (III337) Mir scheint eher, dass der Alte der Alten das Bein bricht. śada šat́šeĺ śorə̑śḱä M:P Besser wuchs auch das Getreide (damals, als man noch den alten Göttern Opfer brachte). | śed́e – śed́e E:Mar [чем – тем] / je – desto. śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen. | śada ftalu [M] [туда подальше, подальше за ‒‒‒ / weiter nach hinten hin, mehr weiter weg]. | śed́e iḱeĺe E:Mar ― śad iŋǵeĺä ~ śad ə̑ŋgəĺä M:P [прежде, раньше, ранее] / vor (von der Zeit), zuerst. ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen. | śadə̑ŋgəĺd́əńń M:Pš, śadiŋgəĺd́əńń ~ śadiŋgəĺtəńń M:Sel, śadə̑ŋgə̑ĺd́eń M:Temn [предыдущий, предшествующий, прежний, прошлый, бывшый] / diesem vorhergegangen, vorherig, vorig, früher, ehemalig. ton [kod́ijit́] śadə̑ŋgə̑ĺd́eń, mavra[‑]śestraj, jožə̑ńät́ńeń? M:Temn (VIII348) Wohin hast du, Schwester Mavra, deinen früheren Verstand gebracht? | śed́e kurok ChrE E:Mar, śeda kuruk E:Kažl [как можно быстрее] / so schnell wie möglich, auf das schnellste. śed́e kurok [śt́äśt́] di͔ tol puvaśt́ E:Mar (295) Sie standen so schnell wie möglich auf und bliesen das Feuer auf. numᴉ͐la śeda kuruk tuś E:Kažl (2152) Der Hase ging schnell fort. | śed́e ḿejĺe E:Mar Kl, śid́e ḿe·jĺä E:Kad ― śada ḿeĺä M:Sel потом / danach, darauf, nachher. a ĺeĺazo śed́e ḿejĺe koźejkanzo marto karmaśt́ eŕamo vad́ŕasto E:Mar (2123) Der Bruder aber fing darnach an, mit seiner Frau schön zu leben. i śada [ḿeĺä] korʿtaj [sońd́einza] ot́śu azə̑rs M:Sel (IV823) Und danach spricht der Kaiser zu ihm. | śed́e paro ChrE, śed́ä paro E:Kažl, śit́ pa·ra E:Kad [лучший] / besser. iŕv́i·źᴉń ṕŕakanza śed́ä parʿt E:Kažl (2148) Die Kuchen des Fuchses sind besser. | śed́e ṕeḱ E:Mar [ещё больше, тем больше] / noch mehr, desto mehr. pazi͔ś vani͔, vani͔, a tońć śed́e ṕeḱ vant! (274) Gott sorgt und sorgt (für dich), aber sorge du selbst noch mehr! kona rana śt́i, śeńeń pazi͔ś śed́e ṕeḱ maksi͔ (276) Wer früh aufsteht, dem gibt Gott desto mehr. śed́e ṕeḱ v́iźd́an kov[‑]pazdo (1164) Noch mehr scheue ich mich vor dem Mond-Gotte. | śada v́ɛŕi ChrM [выше] / höher. | śed́ejak ChrE E:Mar Atr Ba Hl MKly ― śadə̑ŋga M:P [ещё больше] / noch mehr; (in verneintem Satz:) [ещё меньше] / noch weniger. śed́ejak kazań kaladi͔, śed́ejak ošoś londadi͔ E:Mar (146) Noch mehr stürzt Kazanj ein, noch mehr zerfällt die Stadt. ṕäk af ḱeĺgan mon ruzń v́erańät́, śadə̑ŋga af ḱeĺgan ruzń at́ät́ńəń M:P Ich liebe nicht so sehr den russischen Glauben (die russische Lebensart), noch weniger liebe ich die russischen Männer. śed́ejak ravužut brovanzu E:Hl (182) Noch schwärzer sind ihre Augenbrauen. vaj v́eŕga, v́eŕga ut́a-polk ĺift́i, śed́ejak v́eŕga gala-polk ĺift́i E:Atr (I326) Hoch, hoch fliegt eine Wildentenschar, sehr hoch fliegt eine Entenschar. vaj v́eŕga, v́eŕga d́igat́ńe ĺift́it́, śed́ejak v́eŕga galat́ńe ĺift́it́ E:MKly (VII32) Hoch, hoch fliegen die Gänse, noch höher fliegen die Gänse. vaj v́eŕga·, v́eŕga· ut́ä·t́ńä ĺift́i·t́, śed́eja·k v́eŕga· ḿäńiĺ jo·žova E:Ba (I324) Hoch, hoch fliegen die Wildenten, sehr hoch am Himmelsgewölbe. [śä] kudńa·sa śadə̑ŋga [t́śeb́äŕ śt́iŕ] [M:P] (IV855) In der Hütte war ein noch schöneres Mädchen.

śed́ińe(ń) E:Vez NSurk [eine Art Dem. zu śed́e, wohl nur in der Volksd.]. śed́ińe paro eŕʒ́ań ivašaś E:Vez (II79) Das macht den Ersänen Ivascha trefflich [eig.: Darin, in jener Hinsicht ist Ivascha trefflich]. śed́ińeń dobroj od śed́eĺḱinaś E:NSurk (I37) Das macht Od-Sedelkina trefflich. vaj śed́ińeń paro śiḿb́iŕ[‑]gorodoś E:NSurk (II36) Das macht die Stadt Simbirsk schön.

śeks ChrE E:Mar Ba Večk Is [Transl.] [поэтому, потому] / darum, deswegen. śeks mon a ḱiščan, śeks mon a moran E:Mar (144) Darum tanze ich nicht, darum singe ich nicht. vaj [śeks] avaŕd́an a [ńej ńiške‑]pas [E] (I7) Ach, darum weine ich, Nischke-pas. śeks mon ḱeŕa·si͔ń, avka·j, azo·rtne͔ń E:Is (I102) Darum töte ich, Mutter, die Herren. | śeks ḿeks [E:?Mar] [ибо] / weil.

śeksḱɛ̆ E:Šir [поэтому] / darum.

śeńed́ejak [All. + Abl. + ‑jak]: śeńed́ejak ḿejĺe E:Standr [и после этого, ещё после этого / auch danach, noch danach].

śes̀e͔ ChrE, śese͔ E:Mar Kal, śesa E:Ba (Iness.) [там] / dort, da. mon śese͔ karman uĺeḿe E:Mar (280) Ich werde dort sein. śese͔ araś E:Mar Er ist nicht da. si͔ń śese͔ at parut́i jofńiź si͔ńci͔st ḿeĺafksust E:Kal (2128) Sie erzählten da dem Teufel ihre Sorgen. śesa uĺńᴉśt́ dŕigoŕe·jkań [jarmaḱi·nza] E:Ba (I174) Darin war Drigorejkas Geld. | śese͔-śese͔ E:Mar [там и там] / dort und dort. aźo, ĺeĺej, śese͔[‑]śese͔, latko[‑]potmaksso gujiń oj uĺi (2121) Geh, Bruder, dort und dort in dem Schluchtenboden gibt es Schlangenbutter.

śesi͔ńeń E:?Večk [eine Art Dem. zur Iness.-F. śese͔ + Adj.-Suff. ‑ń] там / dort (eig.: dortig). śesi͔ńeń, braci͔, ćokovt ćokurdi͔t́ (II62) Dort, Brüder, singen die Nachtigallen.

śeste͔ ChrE E:Mar Kal Večk, śesta E:Petr ― śesta M:Gor (El.) [оттуда] / von dort; [тогда] / dann (E); [отсюда, оттуда, прочь] / von hier, von da, von dannen; [в случае, если] / in dem (diesem) Fall (E:Mar); [потом, затем] / dann, darauf (E:Kal M:Gor). tuś śeste͔, moĺć, moĺć, muś janne͔ E:Mar (282) Es begab sich von dannen, ging und ging, es fand ein Pfädlein. koda ḱeĺḿe v́ed́iś karḿi lakamo, śeste͔ ṕićev́eze͔! E:Mar (27) Wenn kaltes Wasser zu sieden anfangen wird, dann werde er (der Patient) angebrannt! vaj ton śeste͔ iĺa raŋksta E:Mar (2101) Ach, schreie du in diesem Falle nicht! mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig. śeste͔ ŕiv́iźś ḿeŕś mazi͔ damajt́i kajamda naŋstunza poŋksni͔ń i panart E:Kal (2135) Darauf befahl der Fuchs dem schönen Damaj die Hosen und das Hemd abzuwerfen. śeste͔ mon [ṕeĺćsa] soḱiń aĺado E:Večk (II30) So fürchte ich darum [um mein Nest] vor den Pflügern. t́e laca ozne͔kšne͔t́ i śesta, koda si͔ narod laŋks staka, eĺ a para orma E:Petr (VIII102) In derselben Weise betet man auch dann, wenn die Leute irgendwelche Übel oder böse Seuchen haben. | śeste͔jak ChrE, śesti͔jak E:Kal, śeste͔ńgak E:Jeg [и тогда, даже тогда] / auch dann, sogar dann. mon [śesti͔jak] at šatakstuvan E:Kal (2136‑7) Sogar dann werde ich mich nicht rühren. śeste͔ńgak ṕeĺan v́iška žabado E:Jeg (186) Auch dann fürchte ich die kleinen Kinder.

śestə̑k M:Gor тогда же / zu derselben Zeit, eben dann.

śeze͔ ~ śeze͔ń ChrE E:Mar, śeze͔ E:SŠant ― śas ChrM M:P (Ill.) [туда] / dahin, dorthin (ChrE); [в то место, туда] / an jene Stelle, dahin (E:SŠant); [поэтому] / deswegen (ChrM M:P). śeze͔ ḱiŕd́uvań či͔jakšni͔ź E:Mar (112) Dorthin verheirateten sie Kirdjuva. vaj kosto varči͔ḱ, śez(e͔) usḱiḱ! E:Mar (174) O, woher du ihn ausersehen hast, dahin bringe ihn (zurück)! śeze͔ń ĺituvań či͔jakšni͔ź E:Mar (112) Dorthin verheirateten sie Lituva. śeze͔ń [ĺišḿińest] śiźekšne͔ś E:Mar (170) Dort ermüdete ihr Pferdchen. śeze͔ čuvtka mońd́a kalmo E:SŠant Dort grabe für mich ein Grab. | śeze͔-śeze͔ E:Mar [туда и туда] / dorthin und dorthin [wenn man es nicht genauer sagen will]. ad́a kandumak śeze͔[‑]śeze͔! (2108) Trage mich dorthin und dorthin! | śas i ~ śasi͔ M:P [именно поэтому / eben deswegen]. ṕińət́ śa·s i tŕasaź štə̑ba uva·za (IV702) Der Hund wird eben deswegen gefüttert, damit er bellt. śas i peksə̑ma·ń (IV849) Darum hat er mich geprügelt. mon tolə̑nts [mati͔ńä], śasi͔ mon [ṕeksə̑mań]! (IV850) Ich löschte sein Feuer und er hat mich darum geprügelt. | śas – ḿäs M:P [потому что] / darum, dass od. deshalb, weil.

śeze͔j ChrE E:MKly Bug Večk SŠant, śezi͔j E:Gor Škud [Ill. + Lat.] [туда] / dahin, dorthin. śeze͔j kuku ṕize͔ t́ejś E:MKly (VII38) Darin machte der Kuckuck das Nest. kandońt́ poco undi͔ńe, śezi͔j t́äija ṕizi͔ńem E:Škud (VII260) Das Innere des Baumstammes ist hohl, darin habe ich mein Nest gebaut. koso ejse͔t́ a učit́, śeze͔j ton moĺat [E:Bug] (VI184) Wo man auf dich nicht wartet, dorthin gehst du. śeze͔j mon t́ejsa a mon ṕizi͔ńem E:Večk (II31) Dort werde ich mein Nest machen. kše[‑suskomńet́ńeń] si͔ń śeze͔j vačḱiź E:SŠant (I193) Dahinein [In den Korb] legte man die Brotstückchen. ńišḱe-pas śeze͔j noldaś śijań grop E:SŠant (I318) Nischke-pas liess einen silbernen Sarg dorthin (herab).

śasə̑ndi͔ ~ śaśeńd́i M:P, śaśeńd́i M:Sel [Ill. + All.] [поэтому] / deshalb.

śej ChrE E:VVr Kad Kal Kažl, śev ~ śej E:Večk ― śej M:Pimb, śej ~ śe M:P, śei ~ śe M:Ur MdJurtk [Lat.] [сюда] / hierher; [туда] / dahin. tujan, kanca śej boćkat́ E:Kal (2129) Ich gehe, bringe das Fass hierher. son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ E:Kažl (2150) Sie ist nicht hier bei uns gewesen [eig.: hierher zu uns gekommen]. sak śej ~ sak śe! M:P Komm hierher! sak iĺuška śe M:P Komm, Iljuschka, hierher! son nul tov, nul śej M:Pimb (IV800) Sie (schwamm) bald hierhin, bald dorthin. | śej – tov E:Kažl ― śe – to M:Pš, śej – to M:Mam [туда и обратно] / hin und her. śe jafə̑t́si͔, to jafə̑t́si͔ M:Pš (IV751) Sie schwenkt (es) hin und her. [śej] kaf, to kaf! [M:Mam] (IV862) Es bellte von hierher und dorther [? hierhin und dorthin]. | śegə̑k togə̑k M:Pš, śegok togok M:Kr [туда и обратно] / hin und her. karmaś [ṕäkstamə̑st, “śegok], togok” [M:Kr] (IV879) Er begann sie einzuschliessen, (einen) [hier, (den anderen) da].

śija ChrE E:Mar Gor Sar Večk Kozl, śija· E:Kad, śeja E:Kal ― śijɛ· ChrM, śijä· ~ śijä M:P, śija M:[?]Kr, śijä M:Bar (Prol.) [там] / dort; [по тому месту] / dadurch, daran vorbei, da entlang. juti͔ śija kudi͔ńest vakska v́eŕǵesḱe E:Mar (2116) Da geht dort an ihrem Hause ein Wölflein vorüber. śija ĺivt́i čavkań polk E:Gor (VII280) Da fliegt eine Dohlenschar. śija sodav́i tundoń či E:Večk [Daran ist die Frühlingszeit zu bemerken]. śija t́ušt́ań son si͔ŕgakšnoś E:Kozl (I97) Dort hindurch begab sich der Tjuschtjanj. śijä jotaj, d́äd́äj[‑]avaj, śt́apańń śt́apanć soń ĺäćeźä M:Bar (VIII290) Da geht, liebe Mutter, Stjapans Stjapan, er erschoss es. | kuva – śija E:Mar Bug Kočk ― kuva – śija M:Kr, kva – śijä· M:P [тем, что] / indem (– dabei); [где – там / wo – da]. kuva pońći son, śija avaŕd́i E:Kočk (VII48) Er weint beim Drehen. kuva lomat́ a jaḱit́, śija ton jakat E:Bug (VI184) Wo die Menschen nicht gehen, dort gehst du. vaj kva kuka·j, śijä· avaŕd́i M:P Indem er kuckuckt, dabei weint er. kuva kuka·j, śija avaŕd́i M:Kr [Beim Kuk-kucken weint er].

śija·k ~ śijak M:P, śijak M:Pičep Atj [попутно] / denselben Weg entlang; [мимоходом] / beim Vorbeigehen (vgl. 1t́e: t́ija·k) (M:P); [тогда, тотчас] / dann, sogleich (M:Pičep Atj). kozk šačftə̑źä, śijak kulə̑ś M:Atj (VIII364) Sobald sie es geboren hatte, starb sie selbst. śija·k eza jakań vanə̑ma M:P Im Vorbeigehen schaute ich dort hinein. | kuvak – śijak M:Pičep [тем, что] / indem (– dabei). son kuvak ozaś, śijak faĺendaś (VIII274) Während er sich setzte, prahlte er. kodak kundaźeń, śijak śäźeźəń (VIII274) Als sie sie ergriff, da riss sie sie aus.

śijańa E:Ba Bel Sulli, śijańa ~ śia·ńa E:Jeg ― śijɛ·ńɛ ChrM, śijä·ńä ~ śiäńä M:P, śijä·ńä M:Čemb Temn, śeje·ńä M: MdJurtk [Prol. + ‑ ńa, ‑ńä (? Lok.)] [по тому месту] / dadurch, da vorbei. śija·ńa ńeopᵪod́i·ma juta·ma E:Ba (III292) Man musste dort unbedingt vorbei. śijańa tundo sodav́i E:Sulli (VII80) Daran erkennt man den Frühling. śijańa· jaḱi· oᵪot́ńi·k [‑ćora] E:Jeg (190) Da geht ein Jägerjüngling. śijäńä jotajᵪ́t́ uĺań kudanza M:Temn (VIII310) Da fahren Uljamas Brautwerber vorbei.

śaška ChrM M:P [такой же величиной] / so gross. konaška šumə̑c, śaška af parə̑c. – sarazś i alś [M] (IV635) So gross wie sein Lärm [? seine Schuld] ist sein Gutes nicht. – Das Huhn und das Ei. | śaška vasta M:P такое (большое) расстояние, с такого расстояния, издалёка, так далеко] / von so weit her, aus solch einer Entfernung, eine so lange Strecke, so weit hin (vgl. 1t́e: t́aškavasta) (M:P). konaška vasta tuja·t, śaška vasta sävḱ iva·nə̑ń urma·nts (IV791) Wie weit du gehst, so weit bringe dem Ivan seine Krankheit weg! | śaškada M:P Kr [Abl.] [в то время] / zu jener Zeit (M:P). | af śaškada, t́aškada M:Kr [? ни в то, ни в это время / ? weder zu jener Zeit noch zu dieser Zeit]. | śaškava M:P Vert [Prol.] [так много, настолько, так далеко, до того] / so viel, so weit hin. ḿes avaŕd́at, ftarojt́ maŕeś, śaškava? M:Vert (VIII450) Warum, Marja Vtorova, weinst du so sehr?

śafta ~ śaftańä M:P [таким образом] / auf diese (jene) Weise (= stańä).

śeḱ̀e ChrE, śeḱe E:Mar Petr Bug Večk SŠant StMokl Jeg, śeḱä̆ E:Kažl ― śeḱ̀ɛ̆ ~ śak̀ă ChrM, śeḱä ~ śaka M:P, śeḱä M:Pš Vert Kr, śaka M:Sel An (Nom. Pl. E ńeḱe, E:Večk śeḱet́, [E:Bug] śńeḱe) [тот же] / ein und derselbe, eben der; [единственный] / einzig. ḿeźe [t́ejat], śeḱeń ńejat [E:Mar] (275) Was du tust, das siehst du (Sinn: jede Handlung hat ihre Folgen). i kuźi, i valǵi, śeḱe t́ev́ińt́ čop t́eji. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (229) Es steigt hinauf, es steigt herab, dieselbe Arbeit verrichtet es den ganzen Tag hindurch. – Der Brunnenschwengel. ḿejse͔ nalkśat, śeḱeń ejse͔ tokavat E:Mar (275) Womit du spielst, daran stösst du dich. konań čačti͔, śeḱeń babuškaś kude͔ḱeĺej jorci͔ E:Mar (2104) Wen sie gebiert, den wirft die Hebamme in die Vorstube. śeḱeń kuvalma ĺijat-ĺijat maćkazi͔ń narod́ent́ ejsta vasi͔la pakśas puct́ kudi͔t E:Petr (VIII68) (Eben) darum bauten einige von den Matsjkaz-Bewohnern im Hinterland Häuser. śe lomat́ńe śeḱe v́eńt́ targasi͔ź v́inas kuli͔int́ kalmsti͔nt́ E:Petr (VIII242) Diese Leute ziehen (reissen) in derselben Nacht den an Schnaps Gestorbenen aus dem Grabe heraus. vani͔ḱ, śeḱä eᵪka·kškum pov́iźä E:Kažl (III270) Sieh, sie hat mein einziges Kind erwürgt. si͔ń śeḱᴉń vani͔k, koda bᴉ͐ aj alašat, aj ĺija [ḿezᴉ͐t] salams E:Kažl (III293) Man muss jeden Augenblick fürchten, dass sie Pferde oder anderes zu stehlen suchen. śeń kurkstojak ton jala[‑]śeḱe valtne͔ń maŕasi͔t́ [E:Bug] (V368) Aber immer auch aus ihrem Munde hörst du dieselben Worte. karmaś ḱitaj śeḱe čiste͔ ḱeze͔ŕ pazne͔ oznomo [E:Bug] (V132) An demselben Tage begann (der alte) Kitaj zu den alten Göttern zu beten. ĺija v́eĺevgak son jakaś, vaj śeḱe marto tago saś [E:Bug] (V464) Er besuchte auch andere Dörfer, kehrte (aber) mit demselben (Erfolg) zurück. kosto si͔d́e, śeḱe ḱijavańt́ provod́atadi͔ź E:Večk (III169) Von wo ihr auch gekommen seid, wir begleiten euch denselben Weg [zurück]. vaj kona ḿeĺga kuluma son jaḱi ‒‒‒ śeḱeń ojḿenʒe͔ kuluma sajesse͔ E:Večk (I134) Wem der Tod nachgeht, ‒‒‒ dessen Leben soll der Tod nehmen. t́eŕḿešt́ ḿeŕkšńiń, śeḱe časḱeste͔nt si͔ŕgojkšni͔ń E:Večk (II111) Ich schrak zusammen, und sogleich wachte ich auf. śeḱe basom dova[‑]ava tarǵiźe son ńej stoĺńenʒe͔ E:Večk (V54) Die Witwe richtete sogleich ihren Festtisch her. vaj śeḱe basom son savrasojńe moĺekšne͔ś E:Večk (V346) Mit diesem Gespräch (= sogleich) begab er sich zu dem Schecken. śeḱe ormasośt́ mokšo kulokšnoś E:SŠant (I331) Der Mokschane starb an eben dieser Krankheit. vaj čińek[‑]v́eńek mon jala duman śeḱed́e E:StMokl (V208) Ich denke Tag und Nacht immer dasselbe. śeḱeń kuvalma· poruči͔k ašči͔· E:Jeg (192) Eben darum verweilt der Lieutenant [da]. kona škajś šav́i, śaka škajś tŕäj M:P (IV698) Der Gott, der schlägt, derselbe Gott nährt. [šińek-v́eńek] ardi͔, śaka vastsa ašt́ši. – [ḿeĺńet́śäś] M:P (IV676) Läuft Tag und Nacht, bleibt an derselben Stelle. – Die Mühle. karkś [ṕäḱ] v́äŕǵä ĺijəńd́i tə̑ śeḱä vasca šarə̑ndi͔ M:P (IV695) Der Kranich fliegt sehr hoch, aber dreht sich auf derselben Stelle. moń ańća·k śeḱä alašaźä M:P Ich habe nur dieses einzige Pferd. śekə̑ks kośḱəza! vaj [ḿiᵪ́e·j] morśi kaŕźisa [M:P] (IV90) Mag er trocken werden (wie Geigenholz)! Ach, Michej spielt auf der Geige. śaka [v́eĺesa škajeń] śuduft́ soń sazə̑rńats [M:?P ?Kr] (IV132) Die Gottverfluchte hatte in demselben Dorfe eine jüngere Schwester. aĺäć(ä) lad́äńźä ‒‒‒ śeḱä v́eĺət́i koźä jäfŕi·məń ćorat́i [M:Kr] (IV193) Dein Vater hat dich angelobt ‒‒‒ in unser Dorf, dem Sohne des reichen Jäfrims. krolań [śomańäś] śeḱä [ćorańäś] M:Kr (IV350) Krolas Sjoma, der einzige Sohn (seiner Eltern). aĺac laćəsi͔ śeḱä v́eĺət́i M:Vert (IV295) Ihr Vater will sie in demselben Dorfe verheiraten. [itšḱeźd́ ńäems] oš-[pod́iet́śäj]. malav šaštə̑ms śaka tsiga·nts [M] (IV444) Von weitem gesehen ist er wie ein städtischer Amtsschreiber, wenn man näher kommt, ist er ein richtiger Zigeuner [eig.: derselbe Zigeuner (wie früher)]. son [ańt́śak] aᵪo·tas jakśəkšńeś, śakə̑ń sotśəkšńəźä M:Sel (IV823) Er ging nur auf die Jagd, er wusste alles [? er kannte nur diese]. mońd́e·jəń śeḿb́ä śaka M:An [Mir ist es ganz egal (alles gleich)]. śńeḱe valtne͔ń jovtasi͔ź [E:Bug] (V368) Man sagt dir dieselben Worte. | śakə̑ńi M:P [śaka + ńi ‘schon’] [именно, как раз тот] / eben jener.

śeḱəńä M:Pš [Dem. zu śeḱä] [только тот] / nur jener, allein jener.

śeḿb́ä ~ śeḿb́ij [? ~ *śeḿij ] E:Kad (Dat. śeḿijńä, El. śeḿijińd́ ejstä͔), śeḿb́e ~ śeḿb́i E:Kal, *śemb́ij (: śemb́ijd́e) E:Šokša, śeḿb́ä (Gen. śemb́iiń) ~ ? *śeḿi (: śeḿińekt) E:Kažl ― śeḿb́ɛ̆ ~ śeḿɛ̆ ChrM, śeḿb́ä ~ śeḿä M, śembä M:P, śemb́ä M:Čemb Sel, śemb́ä ~ śeḿä M:Sučk, śemb́i M:Prol, śembə ~ śeḿb́i ~ śemb́ij M:MdJurtk [весь] / all; [целый] / ganz; (M:Sel:) kov – śemb́ä [чем (дольше) – тем] / je (länger) – desto. śeḿb́ij od. śeḿb́ä orgu·ćt́ (tuśt́) E:Kad Alle entflohen (begaben sich weg). śeḿijiń eŕʿt́ skalʿt E:Kad Alle haben eine Kuh. śeḿb́e t́iŋḱ kuduś v́eĺif́t́e kuluvks E:Kal (2137) Euer ganzes Haus wird sich in Asche verwandeln. si͔ń śeḿb́i v́iᵪ́ḱiń ṕes alašeńiḱ[‑]paruńiḱ vajeśt́ E:Kal (2135) Alle, alle bis auf den letzten Mann sind sie ertrunken mitsammt den Pferden und Hab und Gut. pastuᵪńiń śeḿb́iᵪ́ńiń tonafti͔nze͔ śt́a joftama E:Kal (2135) Er lehrte alle Hirten so zu sagen. śemb́ijd́e maźe sti͔rt́ ĺemśiĺ kavra E:Šokša (VII452) Der Name des allerschönsten Mädchens war Kavra. vana, si͔ń śeḿb́ä tuśt́ śt́a E:Kažl (2151) Und so gingen sie alle. śembəd́əŋǵä ṕäḱ ḱeńäŕćt́ M:P [Sie freuten sich am meisten]. karkś śemb́əd́ä juva·di͔ tə̑ vajǵäĺənc stak juma·fti͔ M:P (IV695) Der Kranich schreit am stärksten und verliert so seine Stimme. eŕav́i śimft́əms śemb́ä staka·nś t́einza M:Sel Man muss ihn ein ganzes Glas trinken lassen. son kov eŕäi, śemb́ä ṕeḱś kasi͔ M:Sel (IV807) Je länger sie lebt, um so mehr wächst der Bauch. ćorat́ńä śemb́ä tuśt́ M:Sučk Die Männer begaben sich alle fort. avat́ńä śeḿä tuśt́ M:Sučk Die Frauen begaben sich alle fort. son ćorat́ńəńd́i śembəńd́i makśś jarmak M:Sučk Den Männern gab er allen Geld. son avat́ńəńd́i śeməńd́i makśś jarmak M:Sučk Den Frauen gab er allen Geld. v́eć śemb́ä sotaś modas M:Sučk [Das Wasser ist ganz in die Erde eingezogen]. kuda·t́ńä (od. narotś) śemb́ä (od. śeḿä) tuśt́ M:Sučk Die Brautwerber (od.: Die Leute) begaben sich alle fort. a ḱelaźś počkaftə̑źä nurdə̑nc də̑ noldańźä kalʿńəń śemb́ä (od. śeḿä) M:Sučk (IV840) Der Fuchs aber zerbrach seinen Schlitten und liess alle Fische (herunterfallen). vatrakšńä ńäjəź numə̑lt́ i śeḿb́ä (od. śeḿä) komə̑t́ńəśt́ v́ett́i M:Sučk (IV846) Die Frösche sahen den Hasen und sprangen alle ins Wasser. jamś śeḿä! M:Sučk Die Kohlsuppe geht zur Neige, die Kohlsuppe ist alle, (dies ist) alles von der Kohlsuppe. si͔ń śeḿb́i od. śembə tuśt́ M:MdJurtk Sie begaben sich alle fort. makst śembəńd́i M: MdJurtk Gib allen! | śembəd́ä koźä M:P [богатейший, богаче всех] / der reichste von allen, allerreichster. | śembəd́ä ḿeĺä [M:?P] [напоследок, последним, после всех] / zuletzt, als letzter, nach allen. | śemb́iinda pokš E:Kažl больше всех / allergrösster. | śemb́ä śaka M:Čemb [безразличный, одинаковый, всё равно] / gleichgültig, einerlei, es ist mir gleichgültig (einerlei), “alles (ist) dasselbe”. | śembəd́əŋǵä tańćt́i M:P [слаще всего] / der allersüsseste. | śeḿińekt E:Kažl [Kom. + Pl.-Zeichen] (Adv.) всё равно / gleichgültig, einerlei, egal. mońäń śeḿińekt Es ist mir gleichgültig.

*śeḿe E [eine Ableit. (vgl. fi. tämä), von der nur die Ill.-F. im Gebrauch ist]: śems E:Ba Večk Is NSurk до сих пор / bisher, bis zu dieser Zeit. koda śems eźiḱ t́ejt́? [E:?NSurk] Wie hast du es bisher (= noch) nicht getan? mońćeś śems i zavtrok ḱeńeŕćt́aś [E:NSurk] (III313) Die meine hat bis dahin auch schon das Frühstück fertiggemacht! śems umok kuloś E:NSurk (III324) Bis jetzt ist er schon längst gestorben. śems eŕiń[‑]ašt́iń, eźiń sajńe t́e vajǵeĺeńt́ kurgozon [E:?NSurk] (II454) Bis jetzt habe ich gelebt, (aber) diese Stimme habe ich nicht in meinen Mund genommen. — [Vgl. śeḿb́ä ~ śeḿä M (oben) u. v́eś̀e: v́eś̀eḿe E].

*śeńe(t́) E:Atr ― *śäńä(ń) M:Temn [? Dem.; ? All. + Gen.]: da śeńet́ lamo jaḱinze͔ E:Atr Dieser [Weg] hat viele Wanderer. matfstə̑t śävə̑ńd́eń vaj kavśḱäńäćeń, vaj kolma ḿeśećt́ śäńäń satftə̑jä M:Temn (VIII344) Von deinem Erdkeller nahm ich deine Butterbüchse, ich machte sie für drei Monate hinzureichen.

śeśe E:Kal SŠant, śeśä E:Kad [Šir Šokša], śećä E:Kažl ― śećä· M:P [Kr], śəćä· M:Pš Mam Katm Čemb, śićä· M:Sel Sp, [?] śäśä ~ śeśä M:Temn, śeśä M:Bar [Redupl.] тот / jener [nachdrücklich]. śeśe oj paŕiŋǵit́ tonac jarʿcama ŕiv́iś E:Kal (2134) Der Fuchs machte es sich zur Gewohnheit, aus diesem Butterfässchen zu fressen. nava pačkućt́ śeśe tolt vakss, suvaśt kudut́i E:Kal (2144) Nun kamen sie zu jenem Feuer [Licht] und traten in die Stube. ḿiźarda ašarct si͔ń śeśe śiśiḿ ṕŕasa kaŕazt pakśet́ truks, povś si͔nst karšuzust sarazuń stada E:Kal (2135) Als sie über das Feld dieses siebenköpfigen Karjas gingen, kam ihnen eine Hühnerherde entgegen. a ŕiv́iźś śeśe porat́es ṕejd́e, vaga ṕejd́e! E:Kal (2137) Aber der Fuchs unterdessen, wie er lacht, wie er lacht! śeśe ŕemat́es ŕiv́iźś kuruksta ĺiśś norat́es i orguć ezdi͔st E:Kal (2143) Indessen kam der Fuchs rasch aus der Höhle heraus und machte sich davon. śeśi· loma·nś E:Kad [Jener Mensch]. v́i:t́ śeśi·ń paska·k, bojar[‑]a·vat, kai·źä E:Šir (II446) Die hat Gott auch uns überlassen, Bojarinnen. [jeśĺi] ‒‒‒ śeśiń mujńesi͔ź, i śeśe ĺeŋkst́est, sońde͔ lakši͔ i ńesi͔ź, ṕičḱe E:Šokša (VII458) Wenn man sie [die Lindenrute] findet und sie [die Tochter] mit dieser Lindenrute klatscht, [wird man sehen], sie wird gesund. konaś makśe ṕeščiŋǵe, śeśint́ śuruś šačuza E:Šokša (VII446) Wer Nusspiroggen gibt, dem möge das Getreide wachsen! tśoraś saś śetśä v́äĺit́i źv́eŕʿńiń marʿta E:Kažl (III221) Da kam der Jüngling mit den Tieren in dieses Dorf. tosta mujat v́äd́ śetśä v́ät́t́ t́äń tujiḱ E:Kažl (III261) Dort findest du Wasser. Jenes Wasser bringe mir! [śet́śä· ńištšajt́i] af makstä [M:Kr] (IV10) Diesem Bettler werde ich dich nicht geben! śəćä· [maŕäźä], t́akat́ kuĺəźä [M:Mam] (IV40) Eben diese hörte es, sie bemerkte das Kind. śəćä· kŕeᵪḱäś satə̑mań M:Katm (IV318) Jenes Unglück hat mich erreicht. śitśä· af salaj, af kolaj [M:Sel] (IV280) Dieser stiehlt nicht, maust nicht. [śit́śa·t] ṕäĺəsna, varaj, tojń uĺəst [M:Sel] (IV293) Die Hälfte von ihnen sei dein, [Vara]! śitśä malad́e·tśś [ńäjəźä] M:Sel (IV816) Jener Jüngling sah ihn. kona ĺišnaj, śeśä umat́ t́iń t́äšt́eda! M:Temn (VIII408) Welches überflüssig ist, dasjenige Ackerbeet zeichnet aus. t́ejt́ tosta ramaj jakśt́eŕ fatańä. vaj śeśä kə̑rdža, kajǵi pajgə̑ńä, kajǵi pajgə̑ńä, mazə̑ vajǵäĺńä M:Bar (VIII298) Er wird dir da einen roten Schleier kaufen. Wenn dies zu wenig ist, (wird er noch) eine klingende Schelle (kaufen), eine klingende Schelle, eine mit schönem Klang (Stimme).

śesk E:Mar MKly Petr StDemk Kal Večk Jeg [туда, в то же место] / dahin, an dieselbe Stelle hin; тут же / sofort, sogleich, auf der Stelle. son sajiźe, ĺeḿt́eḿe suronzo toḱiźe baᵪati͔ŕińt́, śesk i si͔rgujś baᵪati͔ŕiś E:Mar (289) Sie nahm und rührte den Ringfinger des Helden an, und sogleich wachte der Held (auch) auf. ńej kosto sajiḱ, śesk puti͔ḱ E:Mar (174) Nun, woher du ihn genommen hast, dahin versetze ihn (zurück)! kosto tuiḱ, si͔ŕe bašḱir, śesk v́iiḱ! E:MKly (VII20) Woher du ihn gebracht hast, alter Baschkire, dorthin bringe ihn [zurück]! si͔ń art́ńimada ḿejĺe śesk sradi͔t́ kuduva E:Petr (VIII60) [Sie] gehen sogleich nach dem Umherfahren nach Hause. kosk vašii – śesk kulozo E:StDemk (VII176) Sobald sie kalbt, soll sie (selbst) sterben! tosta tužat ṕińit́ koda kuŕńafti͔t́ di͔ ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137-8) Daraus sprangen gelbe Hunde heraus und [fr]assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. kosk [puṕiḿim], śesk si͔rguźiń, kosk si͔ŕguźiń, śesk targuźiń E:Jeg (190) Als sie mich stach, wachte ich auf, als ich aufwachte, schwoll ich an.

śesḱe ChrE E:Mar Večk SŠant [? Iness. von śeḱe (nach P. Lok.)] [там же] / auf jener Stelle da, gleich, stracks, flugs; тут же / sofort, sogleich, auf der Stelle. ṕiĺǵińeze͔ śesḱe śivś E:Večk (I442) Zugleich brach ihm das Bein. kodak starca, śesḱe čavsa E:Večk (I398) Sobald ich es einhole, erschlage ich es. son śesḱe kudov ńej čii E:Večk (V248) Er läuft sogleich nach Hause. kosk son se͔v́iźe, śesḱe son kuloś E:SŠant (I254) Sobald diese ihn ass, starb sie. sońśkak śesḱe praś sur[‑]eŕźa, son kuloś E:SŠant (I394) (Und) zugleich starb auch der Sur-Ersäne selbst weg. — [Vgl. śesk (oben)].

śeske͔ń E:Večk, śeśḱiń E:Kal, śesḱiń E:Šokša (Adj.) [тогдашний] / damalig (E:Večk); (Adv.) тут же / auf der Stelle (E:Kal [Šokša]). ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź i śeśḱiń śiźńiź śiźńiź E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz fest, zogen den Fuchs [aus der Höhle] heraus und zerrissen ihn [zerreissend] auf der Stelle. son śesḱiń tuś bańav E:Šokša (VII458) Er begab sich sogleich nach der Sauna.

śeśt́a·m(a) E:Šokša (Nom. Pl. śeśt́ama·t), śeśt́am E:Šir [śe + śt́ama] [такой, такого рода, подобный] / solch, derartig. mońeń ĺa·v́uĺv́i:ĺʿt́ [śeśt́am] go·ŕiŋ́ǵim E:Šir (II436) Ich hätte kein solches Leid.

śet́̀e ChrE, śet́e E:Mar Večk [śe ‘jener’ + t́e ‘dieser’] (Demonstr.) = śe mit Nachdruck (= śevat́e). śet́e čuvtoś ‒‒‒ varmavtomo śavuŕkšńi E:Mar (1182) Jener Baum ‒‒‒ wankt ohne (dass ein) Wind (weht). aźo, [śet́e] skot́inańt́ iśt́amo ponazo E:Mar (210) Geh, dieses Vieh da hat eine solche Farbe. śet́eń ošońt́eń jovtataŋk E:Mar (146) Eben jene wollen wir der Stadt [zum Opfer] bestimmen. kuvalmozo śt́enado [śt́enas]; kona sov́i, śet́eś ozi͔, a ot́v́eči͔. – eźeḿiś E:Mar (240) Seine Länge (erstreckt sich) von Wand zu Wand; wer hereintritt, der setzt sich, es antwortet nichts. – Die Wandbank. uĺi iśt́amo mastor laŋkso źv́eŕ: konań susḱi, śet́eś a ṕičḱi. – [gujiś] E:Mar (264) Es gibt ein solches wildes Tier in der Welt: wen es beisst, der genest nicht. – Die Schlange. kona paro t́eji, [śet́eńeń] pazi͔śak paro [t́eji] E:Mar (277) Wer Gutes tut, dem tut auch Gott Gutes. konań uĺi avazo, śet́eń ṕŕazojak valańa E:Mar (277) Wer eine Mutter hat, dessen Kopf ist sogar glatt (d.h. die Mutter sorgt für alles).

śevat́e E:Mar Atr Večk, śeva·t́ä E:Ba (Nom. Pl. śeva·t́it́) [śe ‘jener, dieser’ + va ‘sieh’ + t́e ‘dieser’] = śe mit Nachdruck (E:Mar Atr Večk); (E:Ba:) вон он / sieh, er (dieser), dieser da, eben er.

śńaro ~ ? śnaro E, śńaro E:Mar Myv, śńaro ~ iśńaro E:VVr, śńaro ~ źńaro E:Gor, źńaro ~ sńaro E:MKly, sńart E:Šokša, źńara E:Ba, źnara E:Nask, źńara E:Petr, źńaro ~ ? zńaro (neben źaro) E:Večk, ńaro E:Nikit ― śəńa·ră ~ śəńa·ra ~ śəna·ra M, śəńa·ra M:Katm, śeńa·ra M:P, sə̑nara M:Temn, sńa·ra M:Sučk, śńara· M:MdJurtk [столько] / so viel; (E:MKly Večk:) [сколько] / wie viel(e). źaro ijenze͔[‑]godonzo, źaro ṕečatonzo[‑]śormanzo, śńaro kaźńenze͔ E:Mar (25) So viel als es Jahre hat, so viel als es Stempelfiguren [Prägungen] und Zeichen hat, so viel enthält es Schätze [eig.: Geschenke]. źaro kardońt́ ejse͔ b́ŕovnat́ńe, śńaros raštast! E:Mar (218) So viel es in dem Stalle Balken gibt, bis zu einer solchen Zahl mögen sie [die Pferde] sich vermehren! źaro śormanʒo, źńaro (od. śńaro) sovazo uĺe-paro E:Gor [Wieviel es darauf (eingeprägte) Zeichen gibt, soviel Hab und Gut möge hereinkommen!]. źaro śormanʒo, śńaro kaźńenʒe͔, śńaro lovmanʒo E:Myv (III58) Wieviel es darauf (eingeprägte) Zeichen gibt, soviel Geschenke, Gaben (möge es bedeuten). makst ‒‒‒ eŕva kašań azi͔ri͔ńt́iń zńara uĺe-para, źara eŕva [kašasi͔ńt́] jamksḱit́! E:Petr (VIII80) Gib ‒‒‒ den Besitzern aller Breitöpfe soviel Hab und Gut, wieviel es in jedem Topfe Graupen gibt! ńe osksne͔da eŕet́ [v́eĺese͔ńt́] zńara, źara [v́eĺese͔ńt́] rott E:Petr (VIII96) Solche Opferfeste finden im Dorfe soviel statt, wieviel es im Dorfe Sippen gibt. zńaro alne͔t́ ali͔jakšnoś? E:Večk Wieviele Eier legte (der Vogel)? ṕeĺ[‑]v́eń karša avńet́ ala [karmaśt́] suvama at part, sńart [suvaśt́], avńalkst et́iź, et́iź ṕeškśe E:Šokša (VII452) Um die Mitternachtszeit begannen Teufel unter die Darre einzudringen und sie drängten sich so viel ein, dass sie das Darrenuntere (mit ihrer Menge) ganz voll stopften. [ḿeźa·ra jarʿtsajt́śä-śiḿit́śä, śeńa·r uĺeza] para! [ḿeźa·ra kandi͔t́śä-v́ät́it́śä, śeńa·ra uĺeza] para! [M:P] (IV773) Soviel Essende und Trinkende du hast, soviel Gutes möge kommen, soviele es von ihnen gibt, die dich tragen und führen, ebensoviel Gutes möge kommen! źara śakat́ esa jamksta, śəńa·ra šumbra· para[‑]ši uĺəza! M:Katm (IV746) Soviel Graupen es im Topfe gibt, soviel möge es Gesundheit und Wohlstand geben! mə̑źara panžə̑ńd́iśt́-śolǵińd́iśt́ ‒‒‒ sə̑nara para maksə̑da t́ejnza! M:Temn (VIII374) Wieviel ihr [Torpfosten] Öffnende und Zumachende ‒‒‒ habt, soviel gebt ihm [dem Kranken] Gutes! | śńarə̑·ška M:MdJurtk [? столько / ? soviel] (vgl. 1ḿe‑: źaro). | źńardo E:MKly, źńardo ~ śńardo E:Gor, ńard(o) E:Kočk, ńarda E:Ba Andr ― śəńa·rda ~ səńa·rda [M], śeńa·rda M:P, śəńa·rda ~ śeńa·rda M:Kr, sə̑na·rda M:Sel [Abl.] [когда] / wenn, als; [тогда] / dann; когда? / wann? (immer in Korrelation zu ḿeźarda) (M:P). źardo čit́ńe[‑]kofńe v́äjc vasud́it́, śńardo dušmanne͔ń sajev́eze͔ ivan E:Škud (III97) Wenn jemals Sonne und Mond zusammenstossen, dann soll Ivan in die Gewalt des bösen Zauberers geraten. ńard(o) učutadi͔ź ‒‒‒ kudov[‑]čiv? E:Kočk (VII48) Wann erwarten wir dich ‒‒‒ zu (‘nach’) Hause? ńa·rda moŕa·-potma·kssta ḱä·f́ńä[‑]ṕeso·kńä laŋks ĺi·śit́, śe·sta urga·t́ist, śe·sta purna·vust! E:Andr (VII400) Wenn vom Meeresgrunde die Steine und der Sand heraufsteigen, dann mögen (die Pusteln) hervorkommen, dann mögen sie sich versammeln! [ḿeźa·rda uźeŕ-ḱätšḱś] ‒‒‒ lopajäj, [śeńa·rda] ton [ńäᵪt́] eŕafta[‑]aštšefta M:Kr (IV279) Wenn der Axtstiel sich belaubt, ‒‒‒ dann (erst) sollst du ein (glückliches) Leben sehen! məźa·rda [ḿir‑]šäᵪ́äŕ jarʿtsaj ezdə̑də̑nza ‒‒‒ sə̑na·rda kə̑ŕd́əza šačəma tśiŋǵä·ś M:Sel (IV762) Wenn die ganze Welt davon etwas zu essen bekommt, ‒‒‒ dann möge sich die entstandene Mundfäule ‒‒‒ halten! | źńardojak E (mit Neg.) [никогда] / niemals. | sńarks [E:?Šokša] ― sńarks M:MdJurtk [Transl.] [на некоторое время] / für eine Zeit, einige Zeit; [до некоторой степени] / einigermassen (E:Šokša)]; до сих пор / bis hierher, bis zu dieser Zeit (M:MdJurtk). śest́e v́id́iźt́ naŋga eṕet́ karḿit́ sńark(s) sokama i izama E:Šokša (VII454) Danach beginnt man auf der Saat wieder wer weiss wie oft zu pflügen und zu eggen. | śńarc E:Mar, źńarc ~ źnarc ~ źarc E:Večk ― śənars [M], śeńa·rs M:P, śńarc M:Sučk, śńars M:MdJurtk [Ill.] (Adv.) [пока, до такой степени] / solange, bis zu dem Masse; [до сих пор, по настоящее время] / bisher, bis jetzt. orgo·t́t́ t́e·ste͔, źnarc ćela·jat E:Večk (III322-3) Packe dich fort von hier, solange du (noch) heil bist. nu, praśtša·j [śeńa·rs]! [M:P] (IV856) Nun, lebe wohl bis dahin! | źńari͔kśt́ E:Petr, źnarkśt́ E:Ba Večk Is ― śeńa·rkśt́ M:P столько раз / sovielmal; [сколько раз] / wievielmal, wie viele Male. uĺisi͔t-pari͔si͔t muiḱ ḿińiḱ kuda[‑potmońt́] zńaŕikst́, źara kaša[‑]čakssi͔nt́ jamksḱit́ńe! E:Petr (VIII104) Lass dein Hab und Gut das Innere unseres Hauses so viele Male finden, wieviel es Graupen im Breitopf gibt! | źńari͔ja ~ źari͔ja E:Večk, źńari͔·ja E:Ba множество / eine grosse Menge (von etw.). | źńaroć E:Bug, źńaroće E:Vez [который по счёту] / der wievielte. źńaroće ije kalt kuńćat? E:Vez (I15) Wieviele Jahre fängst du (schon) Fische? źńaroć ije ton eŕat, eśt́et́ pola a sajat? E:Bug (V504) Das wievielte Jahr lebst du (schon), ohne dass du dir eine Frau nimmst?

2śe ~ śä M:P, śe M:Kr Mam (Adv.) [ведь, же, уж] / doch, schon. lotkaka śe M:P Hör doch auf! (ungeduldig). st́ak [polańäj] javaftka [śe v́išk udə̑ma·ńät́śeń] [M:?P ?Kr] (IV133) Steh auf, Frau, vertreibe [doch schon] deinen starken Schlaf! azka [śä] kosa [aĺät́śä] [M:Kr] (IV145) Sage (uns) nun, wo dein Vater ist! vata [śe] moĺan a mon vardžasa [M:Kr] (IV268) Wart [doch], ich gehe, um zu schauen! lotkaka [śä, mokšəń] śora jažamda [M:Kr (Mam)] (IV258) Hör schon auf mit dem Mahlen, junger Mokschane!

śəḱä· M:P (Adv.) [‑ка, же, уж] / nur, schon (bei einer Aufforderung). śäf́t́ śəḱä· Nimm es nur (meinetwegen)! — [Vgl. auch ćä].

1śed ~ śed́a·va M [слова с неясным значением] / Wörter, deren Bed. nicht klar ist; kommen im folgenden Rätsel vor]: [śed́, śed́‑]a·va, [v́ed́, v́ed́‑]a·va, mastə̑r-laŋgə̑ń maz ava. – [oźəpńä] (IV666) Sed, Sedjava, ved, Vedjava, sie ist die schönste Frau auf Erden. – Die Saat.

śedoj ChrE E:Mar Večk ― śädo·j M:P Sar Kr [седой] / grau. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. eźiź sodakšno si͔ŕe at́at́ńe, si͔ŕe at́at́ńe, śedoj sakaltne͔ E:Večk (I501) Die Alten wussten nicht, die Alten, die Graubärte. son ftalu vani͔ śädo·j v́əŕga·s saj M:Sar (IV180) Sie schaut hinter sich, da kommt ein grauer Wolf. [ḿeĺganza] jakaj ‒‒‒ v́iŕəńńä əźv́e·ŕńä śädo·j v́əŕga·sḱä [M:Kr] (IV365) Ein Raubtier des Waldes geht ihm nach, ‒‒‒ ein grauer Wolf. — Russ. седо́й.

śedojgadoms E:Mar [седеть, сереть] / grau werden, ergrauen.

śedi͔jams E:Večk поседеть / grau werden, ergrauen.

1śed́ ~ śäd́ ChrE ― śed́ ChrM, śed́ ~ śed (Gen. ‑en, Nom. Pl. śett) M:P, śed́ M:Temn (Nom. Pl. śet́t́̆) уголь / Kohle (mit verschiedenen Attributen sowohl ‘glühende Kohle’ als ‘erloschene Kohle’). śed́ən pə̑lʿta·jś apak azə̑ntt sodav́i M (IV704) Den Kohlenbrenner erkennt man ohne, dass man es sagt. | äŕek śed́ M:P [раскалённый уголь] / glühende Kohle. | śäd́-va·ĺma E:Ba, śed́eĺma E:Atr VVr Kal Večk, śed́eĺma· E:Kad (Nom. Pl. ‑t) ― śed́-vaĺḿä ~ śed-vaĺḿä· M:P, śed́-vaĺḿä M:Pš Sučk, sod-va·ĺḿä M:Ur [уголь] / Kohle (E:Ba: kleine; E:Kal M:P Pš Sučk Ur: erloschene; E:Ba: Birkenkohlen werden zerfeinert mit Wasser gegen Herzkrankheiten genommen); [сажа] / Russ (z.B. des Kienspans) (M:P Pš Sučk Ur).

? śednä M:P (Dem. zu śed) [уголёк / Kohle].

śed́ams E:Mar Atr Ba Kad Večk Is MKly, śed́amks E:VVr [играть на инструменте] / auf einem Musikinstrument spielen; [звучать, звенеть (инструмент)] / ertönen, erklingen (ein Instrument). nud́ejt́ takoso śed́it E:Mar (295) Irgendwo tönen Rohrpfeifen. sajś t́ejt́e·ŕeś dudu·ška i śed́i· E:VVr (III230) Dann nahm das Mädchen eine Pfeife und spielt. pjotka śed́i sŕipkaso E:MKly (VII46) Pjotka spielt auf der Geige.

śed́amo E:Mar [музыкальный инструмент] / Musikinstrument.

śed́amka E:Mar VVr id.

śećems E:Mar, śećemks E:VVr (Frequ. zu śed́ams) [играть на инструменте] / auf einem Musikinstrument spielen; [звенеть, звучать] / ertönen, erklingen (ein Instrument). nud́e·jǵese͔ śeća·n E:VVr (III230) Auf dem Rohrpfeifchen spiele ich.

śed́ej ~ śed́eŋ́ ChrE, śed́ej E:Mar VVr Bug Večk, śed́ej ~ śed́ij E:Kal, śed́eŋ́ E:Atr, śäd́ij E:Kažl, śäd́i·j E:Ba, se͔d́ej E:Petr ― śed́i ChrM M:P (Gen. ‑in), śed́i M:Sel (Abl. ‑da), śid́i M:MdJurtk (Nom. Pl. śid́i·t) [сердце] / Herz; [внутренность, ядро, сердцевина чего-н.] / das Innere, der Kern, das Herz von etw. (z.B. eines Baumes). raduvavti͔ḱ śed́ejenze͔ E:Mar (21) Mache sein Herz froh! [ḿeźiń] śed́ejse͔ mon aščan E:Mar (1200) Was habe ich für ein Herz, dass ich säume? ińazoronok ‒‒‒ a t́et́eń[‑]avań śed́ejse͔ E:Mar (1220) Unser Kaiser ‒‒‒ hat nicht das Herz des Vaters, der Mutter. ton tujiń, kadi͔ń śed́ejsat E:Mar (1222) Hast du das Herz [= Du bist in der Stimmung] eines, der fortzieht und alles verlässt. ańćak kuncoli͔ń śed́ejse͔m E:Mar (1188) Ich habe [es] nur mit meinem Herzen erlauscht. martoŋk a t́ejan ḱeĺt́ śed́ejt́ E:Mar (1156) Eure Herzen werde ich nicht zum Erkalten bringen. ṕŕanzo ḱeŕasa, śed́ejenze͔ targasa, maksan śiḿems, karḿi kortamo. – maćejiń tolgań ṕeroś E:Mar (252) Seinen Kopf schere ich ab, sein Herz ziehe ich heraus, ich gebe (ihm) zu trinken, es fängt an zu sprechen. – Die Gansfeder. t́elazo skot́inań, śed́ejeze͔ muškoń. – śv́ečaś E:Mar (262) Ihr Körper stammt vom Vieh her, ihr Herz ist von Werg. – Die Kerze. a či͔ ńejsi͔, a kov ńejsi͔, lomań[‑]ojḿe musi͔. – čuvtoń śed́ejeze͔ E:Mar (226) Die Sonne sieht es nicht, der Mond sieht es nicht, der Menschengeist (aber) findet es. – Der Kern eines Baumes. v́iŕste͔ ḿeźe a ńejav́i? – čuvtoń śed́ejiś E:Mar (272) Was ist im Walde, das man nicht sieht. – Der Baumkern. gornastojt́ jartsi͔t́ ṕiče͔ńt́ śed́ejste͔ E:Mar (116) Hermeline fressen vom Inneren der Tanne [? Kiefer]. ŕiv́iźt́ śed́ijś ojmaś E:Kal (2137) Das Herz des Fuchses beruhigte sich. ti͔ń moĺd́ado ‒‒‒ nučkań śed́ejt́ ašt́eḿe E:Večk (II227) Ihr fahrt ‒‒‒ um geschwächten Herzens zu sein. śed́ejem a si͔ E:Večk Ich habe nicht das Herz (dazu), es tut mir leid. jakan af parń śed́ida M:Sel (IV826) Ich gehe wegen der Übelgesinntheit. | če͔v́t́e śed́ej E:Mar [добросердечный] / mildherzig. ojińt́ końd́amo son če͔v́t́e śed́ej uĺeze͔ (1124) Dem Öle gleich sei sie von mildem Herzen. moń če͔v́t́e śed́ej av́ińem (1206) Du, mein Mütterchen mit weichem Herzen. | kšńiń-ḱev́iń śed́ejse͔ E:Mar VVr [жестокосердный] / hartherzig. ḿe kšńeń-ḱev́iń śed́ejat? E:VVr [Was für ein hartherziger Mensch bist du?]. | kšńiń śed́ejse͔ E:Mar id. | maŕi śed́ej E:Bug, śed́ej maŕi E:Sar <Kočk> [мягкосердечный, чувствительный, чуткий, деликатный] / weichherzig, empfindlich, feinfühlend, zartfühlend. | śed́ej-goŕa E:Večk [сердечная скорбь] / Herzeleid. | *śed́ej-grud́ E:Večk [место груди около сердца] / Stelle der Brust an dem Herzen. śed́ej[‑]grut́ce͔nʒe͔ ćanaft čoĺed́it́ (I271) Bei seinem Herzen zwitschern Schwalben. | śed́ej-jožo E:Vez [“близость” сердца] / “Nähe” des Herzens. son śed́ej[‑]jožos tarǵiźe (I232) Sie zog es an ihr Herz. | śed́ej-ḱeĺḿevks E:Mar, śäd́ij-ḱäĺḿivks E:Ba презренный, нелюбимый человек / verachteter, ungeliebter Mensch (E:Ba); [противный!] / du Ekel!, Abscheulicher! (E:Mar). | śed́i-kuću M:Čemb Sučk, śed́i-kućuńä ~ śed́i-kućɯńä M:Sel (Dem.) [грудина] / Brustbein; [положечная впадина] / Herzgrube. | śed́ej-kujińem E:Mar [“душенька моя”, милый, дорогой, любимый (ласк. слово)] / “mein Herz”, Liebchen, Herzliebchen (eig.: Herzensfett) (Kosew.). | śed́i-kurga· E:Kal [подложечная впадина] / Herzgrube. | śed́ej-nalkstavks E:Mar Ba Večk ― śed́i-nalkstavks M:Sučk [му́ка, мучитель (напр. ребёнок)] / Plage, Plagegeist (z.B. ein Kind, das immerfort jdn. bei der Arbeit stört). | śed́ej-orma E:Petr Šest ― śed́i-urma M:Kr [болезнь сердца] / Herzkrankheit. | śed́ejs ṕed́ića E:Mar Večk [приятный (человек)] / angenehm (Mensch). | śed́ej-ṕeĺks E:Mar Večk, śäd́ij-b́e·ĺks E:Ba, śäd́-ṕeĺks (‑b́eĺks) E:Kažl ― śäd́i-ṕäĺks M:Ur (Anr. ‑ḱäj) [любимая особа, милый, милая, возлюбленный, ‑ая] / liebe Person, Liebe(r), Geliebte(r); [соперник] / Nebenbuhler, Rivale (E:Mar Večk ?Ba); [младший брат] / jüngerer Bruder (E:Kažl: vom Bruder, M:Ur: von der Schwester verwendete Ben.) (E:Mar Kažl M:Ur); [сестра (вообще)] / Schwester (überh.) (E:Mar). | śed́ej-ṕeĺksi͔ńe E:VVr (Dem.) [самый сердечный, дорогой] / Herzliebste(r). kavto śed́ej-ṕeĺksi͔ńem [Ihr, meine zwei lieben Brüder]. ḱiv́eca· śed́e·j-ṕeĺksi͔·ńeń (II383) Ich frage meinen Lieben [Bruder]. | śed́ej-ṕeĺksḱe E:MKly ― śäd́i-ṕäĺksḱäj M:Ur (Dem.; Anr.). t́e uŕeś moń śed́ej[‑ṕeĺksḱeḿ], duǵińem E:MKly (VII20) Dieser Sklave ist mein herzlieber, jüngerer Bruder. | śed́ej-ṕeńč E:Mar, śed́ej-ṕenč E:Večk Is Kad, śed́eŋ-ṕenš E:Atr, śäd́ej-ṕänč E:Sob, śäd́ij-ṕänč ~ śed́ej-ṕenč E:Ba; [грудина] / Brustbein (E:Atr Večk Is Kad Ba); [ямочка ниже грудины] / Grübchen unterhalb des Brustbeins (E:Mar). prośt́ik ivanoń śäd́ej-ṕänčenʒe͔ E:Sob (III101) Befreie [von Krankheit] Ivans Herzblatt. | śed́ej-ṕet́ks E:Mar Večk, śäd́ij-ṕät́ks E:Sarat, śäd́ij-ṕä·t́ks E:Ba, śäd́ij-ṕät́ks ~ śäd́i·jiń ṕät́ks E:Andr [очень приятный] / sehr angenehm; [любимый] / Liebchen. t́e jarcamksi͔ś śed́ej-ṕet́ks E:Mar Diese Speise ist sehr wohlschmeckend. ta·ńt́ij ko·rom maksᴉ͐·za, śä·d́ij-ṕät́ks uĺi·za E:Andr (VII382) Gebe sie (uns) gute Nahrung, damit es Stärkung fürs Herz gebe. makst ‒‒‒ śäd́i·jiń ṕät́ks koromńä E:Andr (VII376) Gib ‒‒‒ das Herz stärkende Nahrung. | śid́i·-ṕĺona· M:MdJurtk [диафрагма] / Zwerchfell. | śed́ej-śaŋgurks FS63(E) E:Mar Večk, śed́ij-śaurks E:Kad ― śed́i-śavə̑rks FS63(M), śed́i-śaŋgə̑rks M:Sučk [горькая печаль, огорчение] / bitterer Kummer, Betrübtheit. | śed́ej-śaŋgorksḱe E:Bug (Dem.) id. śed́ej[‑]śaŋgorksḱet́ si͔ń uĺńeśt́ (V462) Sie [Die unvernünftigen Kinder] waren herzerbarmende Geschöpfe. | śed́i-šamafks M:Sučk [диафрагма] / Zwerchfell. | se͔d́ej-tańćḱe E:Petr (Dem.) [великая радость] / Herzensfreude. koĺi ĺećt́asamak a parova, se͔d́ej[‑]tańcḱe saimam! (VII204) Wenn du dich meiner im Bösen erinnerst, soll mich Herzensfreude erfassen! | śed́ej-ti͔kńeḿe E:Mar [сердцебиение] / Herzklopfen. | śed́ej-v́ij E ― śed́i-v́i M [сила сердца / Kraft des Herzens]. | śed́ej-v́ijńe E:Večk SŠant (Dem.) id. vaj kunška jonov dova lukšt́at́ci͔, vaj śed́ej-v́ijńes dova sovavsi͔ (I83) Die Witwe wiegt es zu Mitten, und Kraft ins Herz bringt sie ihm. | śed́ej-v́it́ima-ṕeĺ E:Kozl [освежающее средство] / Erfrischungsmittel. | śed́i-žarča·v M:Ur [перепонка] / Zwerchfell. | śed́ejs ṕed́ams ChrE E:Mar Večk ― śed́is ṕed́əms M:P [нравиться] / gefallen. mon zdorovan, śed́ejs ṕed́an E:Mar (176) Ich bin sehr kräftig, hänge mich an das Herz [spricht das Getreide]. pakśaŋk eś tuje ḿeĺeze͔ń, v́iŕeŋk eś ṕed́a śed́ejze͔ń E:Večk Euer Feld hat mir nicht gefallen, euer Wald hat mir nicht behagt. | *śed́ej putmoks E:VVr ласкать / liebkosen, verhätscheln. śed́ej puti͔ mońd́e Sie verhätschelt mich. čarkud́an, što avam vaksne͔m ej ašt́i, t́iŕińem śed́ej ej puti͔ Ich verstehe, dass meine [verstorbene] Mutter mir nahe steht, dass meine Ernährerin mich verhätschelt. t́et́ekaj, paro śed́eiń puti͔ńem Väterchen, der du mich verhätschelt hast.

śed́ E:Večk NSurk Gor Petr Bug Kozl (Iness. E:Večk śece͔ ~ śetce͔, E:NSurk śec(e͔), E:Gor śäce͔, E:Petr śet́ca; Ill. E:Bug śec (śed́ze͔‑); El. E:Kozl NSurk śecte͔‑) [сердце] / Herz (in Liedern; wohl eine poet. Verkürz. aus śed́ej, nicht St.-Wort dazu). śed́ a ḱiŕd́eź dorni͔ padoń tokasi͔, tokasi͔ E:NSurk (II146) Ohne sich [eig.: das Herz] beherrschen zu können, berührt, berührt er die rauschende Pfotze. śed́ a ḱiŕd́eź karasi͔ E:NSurk (II155) Ohne sich beherrschen zu können, kratzt er sie. ḿeźeń śece͔ mon ašt́an, ḿeń radośt́ḱe saiḿim? E:Večk (II162) Wie ist mir ums Herz [eig.: Mit welchem Herzen bin ich], welches Gefühl hat mich ergriffen? iĺa·do ašt́e· ḿeĺce͔·, iĺa·do ašt́e· śetce͔· E:Večk (II510) Ihr sollt nicht in (unserem) Sinne und Herzen bleiben. ḿäźeń śäce͔ mon aščan E:Gor (VII98) Wie ist mir ums Herz? vaśiń polaś śec ašt́i E:NSurk (II145) Sie haben den Gatten in ihrem Herzen. koda ḿiń śet́ca-ḿeĺca ḱiŕt́adi͔ź, iśt́a ton ḿińiḱ iĺaḿiź stuft E:Petr (VIII108) Wie wir dich im Sinne und Gedächtnis halten, so vergiss (auch) du uns nicht! ṕed́at[‑]d́eŕaj śed́ze͔nʒe͔, a lomańd́e son v́iźd́i [E:Bug] (V364-6) Sagst du ihrem Herzen zu, schämt sie sich nicht vor Menschen. a čit́ javozo ḿeĺste͔nʒe͔, a v́et́ tujeze͔ śet́ste͔nʒe͔! E:Kozl (III191) Sie soll ihm bei Tage nicht aus dem Sinne weichen, sie soll ihm bei Nacht nicht aus dem Herzen gehen. naśila majš uᵪ, t́at́akaj, śecte͔t́ śed́ej-orḿińeś E:NSurk (II477) (Doch) zuletzt, Vater, endete in deinem Herzen das Herzweh. i puv́iḱ, i śeĺǵiḱ śecte͔nde͔[‑]ṕekste͔nde͔ E:NSurk (III88) Blase und spucke (die Krankheit) aus seinem Herzen, aus seinem Magen. | śec ṕed́amo E:Večk [приятный, покладистый, привлекательный / gefallend, behaglich, dem Herzen behagend]. śec ṕed́amo ĺova lomań Ljova ist ein herzlieber Mensch. | śäd́-ṕeĺks (‑ b́eĺks) E:Kažl [младший брат] / jüngerer Bruder (eine vom Bruder gebrauchte Ben.). | vačoń śet́t́ E:Večk ― vačə̑·ń źed́i·t́ M:MdJurtk, vačəń śed́i M, vačədń śed́iᵪ́t́ M:Sel (Adv.) [трезво, натощак] / nüchtern, ohne zu essen.

śed́if́t́əma M:Sel [без сердца, бессердечный] / ohne Herz, herzlos.

śäd́i·jška E:Ba [“величиной с сердце”, равный сердцу] / “von Grösse des Herzens”, dem Herzen gleich. uĺt́ a·vań śäd́i·jška (VII376) Habe ein mildes Frauenherz!

śed́ejǵe E:VVr (Dem. zu śed́ej).

śed́ejńe ChrE E:Mar VVr Bug Večk, śed́ejńa E:Vez ― śed́ińä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu śed́ej, śed́i) [сердечко] / Herz; (mit Poss.-Suff. 1. Sg. auch Kosew.:) [душенька] / mein Herz, (M:P auch:) [внутренность, ядро, сердцевина чего-н.] / das Innere, der Kern, das Herz von etw. (z.B. einer Blüte). raduvavti͔ka śed́ejńet́! E:Mar (1202) Lass dein Herz fröhlich werden! galaška saś śed́ejńem E:Večk (V426) (Nun) ist mein Herz (gross) wie eine Gans (vor Freude) geschwollen. avakaj, paro śed́ejńem E:VVr Mütterchen, du mein gutes (liebevolles) Herz! oᵪ, uŕakaj[‑]uŕkaj, mazi͔ kurǵińem, či[‑]valdi͔ńem, moń ojḿińem[‑]śed́ejńem [E:Bug] (V476) O, Schwägerin, Schwägerin, mein schöner Mund, mein Sonnenschein, (du) mein Leben, (du) mein (liebes) Herz! śed́ejńas ṕed́i pola vakssonʒo E:Vez (II79) (Er hat) die ihm herzliebe Gattin bei sich. | śed́ejńeze͔- E:Večk (Ill., mit Poss.-Suff.) [от всего сердца, вволю, с собственным желанием] / von ganzem Herzen, nach Herzenslust, nach Belieben. śed́ejńeze͔ń v́ečḱevĺit́iń Ich hätte dich von ganzem Herzen geliebt. śed́ejńeze͔ń mon karman kužo laŋga jakamo (V426) (Nun) werde ich, so viel es meinem Herzen gefällt, auf den Dorfanger gehen. śed́ejńeze͔ŋk udodo Schlaft nun nach Belieben!

śed́eĺḱina E:Večk [эрз. село] / ein ers. Dorf [? = Старое Седелькино] im Gouv. Kasan. v́eĺińeś paro pokš śed́eĺḱina (I41) Ein schönes Dorf ist das grosse Sedelkina.

śed́olka E:Mar Večk, śäd́olka E:Gor, śid́o·lka E:Kažl ― śed́e·lka M:P (Gen. ‑ń), śäd́olka M:Temn [седёлка] / Kammdeckel, Lederkissen unter dem Rückenriemen (Teil des Pferdegeschirrs). alašam urga·t́ä, aškᴉ͐nza kajaftä͔, śid́o·lkanza naŋstᴉ͐nza valʿtä͔ E:Kažl (III293) Ich spannte mein Pferd aus, nahm ihm das Kummet ab und vom Rücken den Kammdeckel. mon aĺät́ ḱeŕśesajń sokanzə̑n, inzamanzə̑n, ažijanzə̑n, ožijanzə̑ŋga, aškə̑ndzə̑n, śäd́olkandzə̑n, noktanzə̑n, nokta[‑]pulə̑nzə̑n, ḱäc kundams lokšə̑nc M:Temn (VIII384) Ich werde [dem Manne] seinen Pflug, seine Egge, seine Zugstangen, seine Zügel, sein Kumt, sein Kumtkissen, seinen Halfter, seinen Halfterriemen und seine Peitsche, die er in die Hand nimmt, zerbrechen. | śed́olka-av́iĺ E:Večk [подпруга / Sattelgurt (der durch das Sättelchen gezogen wird u. dessen Enden an den Deichseln befestigt werden)]. | śed́olka-ṕiks E:Mar ― śed́əlka-ṕiks M:Sučk [подпруга] / Bauchgurt, Sattelgurt (der durch den Kammdeckel gezogen wird u. dessen Enden an den Deichseln befestigt werden) (E:Mar); чересседельник / Rückenriemen (der über den Mittelgurt des Pferdes gehende Riemen, der zu beiden Seiten an den Fimerstangen befestigt wird und mit denen diese getragen werden) (M:Sučk). | alga śed́olka-ṕiks E:Mar подбрюшник / Bauchgurt, Sattelgurt (bei Pferden). | v́iŕ-avań śed́olka E:Večk [женский половой орган] / weibl. Scham (= pad, aber feiner). — Russ. седёлка.

śeᵪ ChrE E:Mar Bug Večk Kozl NSurk, śiᵪ́ E:Kal всех / aller, von allen (wird zur Bild. des Superlativs verwendet). śeᵪ sodav́i śirota[‑]ejkakš E:Večk (II13) Vor allem kennt man das Waisenkind. tońt́ sodamut́, mazi͔ damajt́, kudat́ńe śeḿb́i śiᵪ́ jotne͔, bojarʿne͔ E:Kal (2135) Alle Begleiter deines Schwiegersohnes, des schönen Damaj, waren die besten Bojaren. jotuĺʿt́ ṕeḱ mazi͔ damajt́, tońt́ sodamut́, alašet́ńe, nu śiᵪ́ jotuĺʿt́ sońźe panarʿne͔ i oŕʿčatne͔ E:Kal (2135) Gut waren die Pferde deines Schwiegersohns, des schönen Damaj, aber noch besser waren seine Hemde[n] und sein Gewand! v́eśeḿed́e ḿeźe śeᵪ kuja? – mastori͔ś E:Mar (270) Was ist das fetteste von allem? – Die Erde. tatar-avaś ḿeĺganza, varkśijś śiᵪ́ kurok koksti͔je ezdi͔nze͔ E:Kal (2145) Die Tatarin [stürzt] hinter ihr her, aber die Krähe hüpft schnell von ihr weg. ḿeśt́ mastor laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. a anna śeᵪ ostatka ejkakši͔ńt́ puti͔źe poŋgozonzo E:Mar (2105) Anna aber legte das allerletzte Kind an ihren Busen. śese͔, śese͔ uĺi iśt́amo čuvto, eŕva taraco bajaga, a śeᵪ ṕŕaso narmuń E:Mar (2107) Dort und dort ist ein solcher Baum, an jedem Zweige ist eine Glocke, an aller Enden [? im obersten Wipfel] aber ist ein Vogel. v́eśt́ ŕiv́iźś kargut marʿta karmaśt́ sud́ama[‑]ŕed́ama, konaś ezdi͔st śiᵪ́ ṕŕev́ij E:Kal (2143) Der Fuchs und der Storch [? Kranich] stritten einmal darüber, wer von ihnen wohl der klügere sei. ḿeźeń robotaś śeᵪ čoždi͔ńe? – ĺeḱśimaś E:Mar (243) Welche Arbeit ist die leichteste? – Das Atmen. če͔jeŕńe[‑]pat́ast vaĺǵejeze͔ śeᵪ čov́ińe E:Mar (2101) Ihrer Schwester Mäuschen Stimme ist die dünnste von allen. mastor laŋkso ḿeźe śeᵪ šutkav. – ob́ezgani͔ś E:Mar (242) Was ist das Possierlichste in der Welt? – Der Affe. ḿeźe mastor laŋkso śeᵪ valdo. – či͔ś E:Mar (243) Was ist das Klarste in der Welt? – Die Sonne. śeᵪ v́ežeńćeś kolmost jutksto čaśĺivoj, śeᵪ v́išḱińeś kolmost jutksto talanov E:Kozl (I369) Der jüngste von den dreien ist der glücklichste, der jüngste von den dreien ist der glücklichste. | śeᵪ iḱ̀̀eĺe ChrE E:NSurk, śeᵪ iḱeĺej E:Bug Večk [самый первый] / allererst. v́ežińćeś śeᵪ iḱeĺe ṕešt́iźe E:NSurk (III258) Die jüngste [Tochter] füllte (ihren Korb) zu allererst. už t́ušt́a moĺi son śeᵪ iḱeĺej E:Bug (V34) Tjuschtja geht als allererster. śeᵪ iḱeĺej ton iĺa ĺiśe E:Večk (I46) Geh nicht als allererster! | śiᵪ́ ṕeḱ E:Kal всех [более, сильнее] / von allen, aller. a parknojś śiᵪ́ ṕeḱ karmaś nalʿkśiḿe (2129) Der Schneider aber fing aufs eifrigste zu spielen an. | śeᵪńe E:Mar [самый, наи‑] / aller‑. vana ti͔ŋḱ ĺeḿeze͔ŋḱ śeᵪ́ńe luče͔j ŕev́e ṕečkan (21) Seht, in eurem Namen schlachte ich das allerbeste Schaf. | śeᵪt́e E:Bug (Abl.) [самый, наи‑] / von allen. vaj ḿeńeĺ aldo śeᵪt́e koźavat (V144) Du bist der reichste (Mann) unter dem Himmel. — Russ. всех.

1śeja ChrE E:Mar Atr Večk (Gen. E:Mar śejäń), śeja ~ ? śava E:VVr, śäja ~ śäja· E:Gor, śäja· ~ śäja E:Ba ― śava ChrM M:P Sel Sučk (Gen. M:P ‑ń) [коза] / Ziege (E:Mar: nur Weibchen), (M:Sučk auch:) [козёл] / Ziegenbock. śejaś ḿeŕi: ḿeźiń lomań[‑]či͔ńe kačadi͔ E:Mar (292) Die Ziege sagt: Was für ein Menschengeruch ist (hier) wahrzunehmen? | at́a-śeja E:Atr [козёл] / Ziegenbock. | at́aka-śeja E:Mar id. | ava-śeja E:Atr [коза] / Ziege (Weibchen). | avaka-śeja E:Mar id. | id́em śeja E:Mar, id́im śeja [E:?Bug] [дикая коза] / wilde Ziege (E:Mar); [косуля / Reh] (E:Bug). ašče͔ś, ašče͔ś, saś id́em śeja (292) Sie verweilte und verweilte (dort), da kam eine wilde Ziege. | śava-boran M:P, śava-poran M:Kr [козёл] / Ziegenbock. [sotə̑źä ṕikst́] marʿta śava-porant́ (IV896) Er band mit einem Seile einen Ziegenbock fest. | śeja-lovco E:Mar [козье молоко] / Ziegenmilch. | śeja-ĺevks E:Mar ― śava-ĺefks M:P [козлёнок] / Zickel. | śavań sakal M:P [козлиная бородка (ругат.)] / “Ziegenbart” (Schimpfw. für jdn., dessen Bart schlecht, spärlich gewachsen ist). | śava-v́ärə̑s M:P [козлёнок, молодая коза] / Zickel, junge Ziege.

śavańä M:P (Dem. zu śava) [козочка] / Ziege.

śejams E:Mar Atr Večk Jeg StŠant, śejamks E:VVr [ржать (лошадь)] / wiehern (Pferd). kara[‑]karčo śeit́, kara[‑]karčo ćaᵪ́it́ E:StŠant (III189) Sie rufen sich entgegen, sie wiehern sich entgegen. — (Vgl. ćaᵪams).

śejakšnoms E:Mar (Frequ. zu śejams) id.

śejaźev́ems ~ śejäźev́ems E:Mar, śejaźev́ems E:SŠant Jeg (Inch. zu śejams) [заржать] / aufwiehern, zu wiehern anfangen. kolmo raz śejaźevś E:SŠant Es wieherte dreimal auf. [ṕišči͔ĺasto·] śeja·źevś E:Jeg (II550) (Da) begann er jämmerlich zu wiehern.

śejśems E:Mar (Frequ. zu śejams) [ржать] wiehern.

śejed́e ~ śäjid́ä̆ ChrE, śejed́e E:Mar Večk NSurk, śejed́e ~ śije·d́e E:VVr, śäj(e)d́e E:Gor, śäjed́e E:StZach, śäi·d́ä E:Ba (Nom. Pl. śäi·d́at), śäid́e E:Ščuk, śiid́ä̆ E:Kad, śejd́ä E:Kažl ― śid́ɛ̆ ChrM, śid́ä M:P Kr (Nom. Pl. M:P śid́et), śid́ä M:Sel, śid́ä· M:MdJurtk (Nom. Pl. śid́ə·t) [густой] / dicht (z.B. Wald, Saat, Sieb, Stoff), (ChrEM auch:) [частый] / häufig. śejed́e ṕeŋkat, ḱičḱeŕe poĺaŋka.– ńešḱe[‑]ṕiŕeś E:Mar (254) Dichte Stümpfchen, eine zickzackförmige Waldwiese. – Der Bienengarten. śije·d́et́ śorma·t śorma·dat E:VVr (II393) Du schreibst eine enge Schrift. śińtŕe·ś (? ‑ńdŕ‑) ava·ka-ḱiĺe·jǵe ‒‒‒ tara·di͔ń ṕeĺd́e· śije·d́e E:VVr (II355) Sie brach eine Trauerbirke, ‒‒‒ eine an Zweigen dichte. kaśt́a·n i lova·tan kuva·ka ĺijma·so, śije·d́e poto·mksne͔ E:VVr (III163) Ich schenke dir einen langen Aufzug, einen dichten Einschlag. kasti͔t́iń ‒‒‒ śäjd́e bor(o)zdań, [ejd́ńem], lazomo E:Ščuk (VII300) Ich habe dich aufgezogen, ‒‒‒ um dichte Furchen, mein Kind, zu pflügen. ḱi toń uĺi śäjed́e borozdań lazni͔cat? E:StZach (VII160) Wen hast du (dann), der (dir) dichte Furchen aufpflügen wird? čumra[‑]čińit́ javšä ‒‒‒ śäid́ä ṕätkań vačkama E:Ba (VII368) Sie teilt (uns) Gesundheit aus ‒‒‒ zum Aufrichten dichter Hocken. [t́ä ṕäĺeŋǵä śid́ä] kaĺʿt [M:Kr] (IV430) Auch auf jener Seite (wachsen) viele Weiden. | śejed́e moro E:Večk [песня в быстром темпе] / Lied, das in schnellem Tempo gesungen wird. | śejd́ä nal E:Kažl [чаща, кустарник, мелкая заросль / Dickicht, Gebüsch, Gestrüpp]. | śid́ä ṕiĺǵä M:Sel [площица] / Schamlaus. | śid́ä ṕiĺǵ-unža· ~ śid́e ṕiĺǵ-unǯa· M:Sel мокрица / Landassel, Kellerassel. | śejetste͔ ~ śäjitstă ChrE, śejecte͔ E:Mar Večk, śejecte͔ ~ śijecte͔ E:VVr, śäjecte͔ E:Gor, śäi·cta ~ śäid́asta E:Ba ― śid́əstă ChrM, śid́ə·sta M:MdJurtk (El.-Adv.) [часто, зачастую, нередко] / oft, häufig, bisweilen, öfters. tona kudoń od́iŕva, śejecte͔ śukuńakšni͔. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (263) Es ist die junge Frau des dortigen Hauses, sie verbeugt sich häufig. – Der Brunnenschwengel. čuri͔ńista v́id́i·źä, śäid́asta son čačä E:Ba (VII368) Er hat es dünn gesäet, (aber) es wird dicht wachsen.

śejed́ǵe E:VVr (Dem. zu śejed́e) [густой, частый] / dicht. ombo bokson umaŕinḱińe. taradi͔ń ṕeĺej śejed́ǵe (II352) Auf meiner anderen Seite (stand) ein Apfelbaum, an Zweigen dicht.

*śəd́əńä· M:P (Dem. zu śid́ä) [густой] / dicht.

śitks ~ śit́ks: śitks na·l M:P (Gen. ‑ə̑n), śit́ks nal M:Sel, śit́ks na·l M:An [густой кустарник, кусты / dichtes Gebüsch, Gestrüpp].

śejed́elgadoms E:Večk [сгуститься] / dicht werden, dichter werden.

śejed́elgaftoms E:Večk [сгустить] / dicht machen, dichter machen.

śejet́kśt́eḿems E:Mar Večk [становиться частым (лес)] / dicht werden (Wald).

śejeĺ ChrE E:Atr VVr Večk, śejeĺ ~ [?] śeeĺ (Gen. ‑iń, Nom. Pl. ‑t) E:Mar, śäjeĺ E:Gor, śäi·ĺ E:Ba, śijeĺ E:Kad ― śejəĺ ChrM, śejəĺ ~ [?] śeje͔l (Gen. ‑e͔n, Nom. Pl. śejelʿt) ~ śel M:P Pš, śejəĺ ~ śejə·ĺ ~ śijəĺ ~ śijə·ĺ M:MdJurtk ёж / Igel. mastor laŋga jaḱi, ḱec a kundav́i. – śejeĺiś E:Mar (241) Es geht auf der Erde, mit der Hand kann es nicht ergriffen werden. – Der Igel. iĺǵä·ńd́ä [ḿeĺä] śejəĺś v́et́t́i śäŕi, v́eć [ḱeĺḿi] M:P (IV724) Pisst der Igel nach dem Eliastage ins Wasser, wird das Wasser kalt. śejəĺ[‑]at́ä pə̑gat́i·r [praźńəkft́əḿä] ḱeṕəć ṕir M:Pš (IV27) Der Igel-Alte, der Held, richtete einen Schmaus her, ohne das Feiertag war. | śejəĺ-nač́ka M [“моча ежа” (болезнь дизурия) / “Igelharn”]. śejəĺ-nat́šksa śäŕäd́i “Er kränkelt an Igelharn” (sagt man von jdm., der sein Wasser nicht halten kann).

śejəĺəń M:Patra (Adj.) [ежовый] / Igel‑. son ṕečkś śejəĺəń pə̑ka·ńä (IV22) Er schlachtete einen Igel als Ochsen.

*śejeĺńe E:Mar ― *śejəĺńä M:P (Dem. zu śejeĺ) [ёжик] / Igel.

śejeŕ ~ śejᴉŕ E:Kažl, śijeŕ ~ śije·ŕ E:Kad ― śɛjɛŕ ChrM, śäjäŕ FS120(M) ML98(M) M:P Sučk MdJurtk [голень] / Unterschenkel (ML(M): [нога] / Bein; FS(M): [узконогий] / Schmalbein) (E:Kažl ML(M) FS(M)); [капустная кочерыжка] / Kohlstrunk (E:Kad ChrM M:P Sučk). | kap-śije·ŕ E:Kad ― kapsta-śäjäŕ M:Saz [кочерыжка] / Kohlstengel. t́äśt́ v́eĺafta kapsta[‑]śäjäŕ orvańasnə̑n M:Saz (IV488) Stosst nicht um ihre Torpfosten, die wie Kohlstengel sind. | ḱed́-śejeŕ E:Mar, ḱed́-źejiŕ E:Kažl ― ḱɛd́-śɛjɛŕ ChrM, ḱäd́-śäjäŕ (‑źäjäŕ) M:P Pš, ḱäd́-śäjäŕ M:Čemb Sel [предплечье] / Unterarm (E:Mar ChrM M:Pš Čemb Sel); [? запястье] / ? Handwurzel (E:Kažl M:P). | kotᵪ-śije·ŕ E:Kad [кромка полотна (ткани)] / Rand der Leinwand (des Tuches). | ṕiĺǵä-śejᴉŕ E:Kažl ― ṕiĺǵɛ̆-śɛjɛŕ ChrM, ṕeĺǵe-źä·jer M:P, ṕiĺǵä-śäjäŕ M:Čemb [предплюсна] / die Stelle, wo das Fussblatt beginnt u. der Unterschenkel endet (E:Mar); [голень непосредственно выше стопы] / Unterschenkel sogleich oberhalb des Fussblattes (E:Kažl M:P); [голень] / Unterschenkel (E:Ba Večk M:Čemb); [большая берцовая кость] / Schienbein (E). | *počk-śeŕ E:Šir [? стебель борщевика / ? Stengel des Bärenklaus]. ej, mo·ń od po·tšk (b‑) śeŕks (< śejiŕks), ava·kaj, [śińd́i·ḿiź] (II418) Wie einen Stengel jungen Bärenklaus habt ihr mich zerbrochen, Mutter. | śäjäŕ-purʿct (Pl.) M:Sučk [первые поросята свиньи] / die ersten Ferkel einer Sau.

-śejeŕǵe E:Mar: počk-śejeŕǵe [тростник, вех (“водяная бешеница”) / eine Rohrpflanze, Wasserschierling (Cicuta virosa)] (= počk-śejeŕks E:Mar).

śejeŕks ChrE E:Mar Večk Jeg, śiv́eŕks E:Is, śäi·ĺks E:Ba ― śäjäŕks M:Sel [(капустная) кочерыжка] / (Kohl‑)Stengel (E); [стебель (растения)] / Stengel [einer Pflanze] (E:Mar); [голень] / Unterschenkel; (bei Bäumen:) [ствол] / Stamm (E:Večk). | ḱed́-śejeŕks ChrE E:Mar Večk ― ḱäd́-śäjäŕks M:Sel [запястье, лучезапястный сустав] / Handwurzel, Handgelenk (E:Mar M:Sel); [предплечье] / Unterarm (ChrE E:Mar Večk). ḱed́-śejeŕkse͔ška komĺań avań kodorzo E:Večk Dick wie ein Arm ist der Hopfenmutter Stengel. | ṕiĺǵe-śejeŕks ChrE E:Mar Večk, ṕiĺǵe-źejeŕks E, ṕi·ĺgᴉ-śäi·ĺks E:Ba, ṕiĺǵä-śejᴉŕ E:Kažl ― ṕiĺǵɛ̆-śɛjɛŕ ChrM, ṕeĺǵe-źä·jeŕ M:P, ṕiĺǵä-śäjäŕ M:Čemb [предплюсна] / die Stelle, wo das Fussblatt beginnt u. der Unterschenkel endet (E:Mar); [голень непосредственно выше стопы] / Unterschenkel sogleich oberhalb des Fussblattes (E:Kažl M:P); [голень] / Unterschenkel (E:Ba Večk M:Čemb); [большая берцовая кость] / Schienbein (E). | počk-śejeŕks ~ počka-śejeŕks E:Mar [тростник, вех / eine Rohrpflanze, Wasserschierling (Cicuta virosa)] (= počk-śejeŕǵe E:Mar). v́ir[‑]kunčkaso śijań stolba. – počka[‑]śejeŕksi͔ś (272) Inmitten des Waldes ist ein silberner Pfahl. – Ein Rohrstengel. | śäi·ĺks-lova·ža E:Ba [большая берцовая кость] / Schienbein. | tolga-śejeŕks E:Večk, tolga-śiv́eŕks E:Is [ствол пера] / Federkiel.

śeŕka E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is Vez (Gen. E:Mar ‑ń), śeŕʿka E:Kad Kažl ― śɛŕʿḱɛ ChrM, śäŕʿḱä M:P Pš Čemb Sučk Ur (Gen. M:P ‑n, M:Ur ‑ń, Nom. Pl. M:P Čemb śäŕʿḱat), śäŕka M:Prol [голень, нижняя часть ноги] / Unterschenkel (E:Večk: ? Unterschenkel; E:Kad: von Mensch u. Tier; E:Kažl: beim Schafe usw.; M:P: bes. von Schaf u. Ziege; M:Sučk: der Huftiere, nicht des Menschen) (E:Kad ?Večk [?Kažl] ChrM M:P Čemb Sučk Prol Ur); [коготь] / Klaue (E:Ba Is: des Schweins) (E:Mar Is Ba); die Stelle, wo der Unterschenkel eine Kurve macht u. der Fuss beginnt (beim Pferde, bei der Kuh, beim Schaf, beim Schweine, auch beim Menschen) (E:Mar); ляжка / Schenkel (Oberschenkel) (E:VVr). t́ejt́eŕ paro źerkala, panarozo śeŕkava. – kapsta[‑]ṕŕäś E:Mar (261) Ein Mädchen (wie) ein guter Spiegel, sein Hemd reicht bis zu den Beinen. – Der Kohlkopf. vana t́et́ pŕa, vana śeŕkat, ṕešt́iḱ vačo ṕeḱińet́ E:Vez (III35) Sieh hier, den Kopf für dich, sieh hier, die Klauen, fülle deinen hungrigen Magen! joftak śt́iŕʿńińd́i pŕät́ńiń, śeŕʿkat́ńiń ki͔rʿta·ms E:Kažl (III334) Befehle (meinen) Töchtern, dass sie die Köpfe und die Beine versengen sollen! uča·n śed́i i šäči i śäŕʿkanzə̑n śävsaź kolma aĺi v́et́ä at́at M:Pš (IV741) Drei (oder fünf) Alte nehmen das Herz, die Milz und die Füsse des Schafes. tuvə̑t́ śäŕʿkac sä͔ŕäd́i M:Sučk [Dem Schweine schmerzt das Bein]. | ĺɯd́ij-śe̥ŕᵪ́ka [‑śeŕʿka] E:Kal [тонконогий] / “Rohrbein”, einer mit dünnen Beinen. ĺɯd́ij[‑]śeŕʿka śt́iŕiŋǵist (184) [Sie hatten] ein Mädchen mit Beinen wie Rohrpfeifen. | śeŕi śäŕʿḱä M:P Pš [длинноногий] / langbeinig. | śeŕi śäŕʿḱä mə̑čkurga·n M:Pš [длинноногая цапля] / langbeiniger Reiher. mon jotaĺəń ṕiŕfəń (‑ə̑ń) turkska śeŕi śäŕʿḱä mə̑čkurga·nks (IV198) Ich ging über Höfe wie ein langbeiniger Reiher.

śäŕʿḱäńä M:P (Dem. zu śäŕʿḱä) [голень] / Unterschenkel (bei den Huftieren). št́šakaza [ḿärkś: t́aftańä, salato·jeń karʿtańä, uśḱeŕe·jeń śäŕʿḱäńä]. – iĺa·nazś i muškś M (IV678) Meine Tante sagte: Auf diese Weise, eine goldene Karte, ein Bachstelzenbein. – Der Flachs und das Werg.

śeŕḱińe E:Večk (Dem. zu śeŕka) [ножка (голень)] / Bein (Unterschenkel). od ijeńe śeŕḱińeń (V460) Dem Neujahr(stage) [werden] meine Klauen [gewidmet] (sagt ein Ochse).

śejeŕems ChrE E:Atr Bag Kl, śejeŕems ~ śejŕems E:Mar, śejeŕe·ms E:Kad, śejᴉŕams ~ śejiŕums E:Kažl, śäi·ŕᴉms E:Ba, śeŕejemks E:VVr, *śäiŕems E:Gor, *śejŕims E:Petr ― śeŕəms M:P Pš Kr Sučk, *śeŕəms (: śeŕan) M:MdJurtk кричать / schreien; созывать / rufen, herbeirufen (ChrE: schreien, rufen); (E:Kad:) [петь] / singen. puŕǵińe śejeŕi ChrE E:Atr Bag, puŕǵińe śejeŕi ~ śejŕi E:Mar, puŕǵińe śejŕe E:Petr Es donnert. ińe v́ed́iń tombaĺe mat́a śejeŕi. – kukuškaś E:Mar (229) Jenseits des grossen Wassers schreit Matja (Matrona). – Der Kuckuck. maze͔ ĺemse͔ śeje·ŕiŋḱ E:Mar (1158) Ihr riefet sie bei ihren schönen Namen. ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe at́a śejŕi. – puŕǵińeś E:Mar (229) Jenseits des grossen Wassers schreit ein grosser Alter. – Der Donner. blagoj puŕǵińeś a śejŕi E:Mar (1194) Der verderbliche Donner rollt nicht. blagoj puŕǵińe śejeŕi E:Bag (I297) Der grimm[ig]e Donner ruft. koda puŕǵińe śejŕe, eŕd́źat́ńe ḿeŕet́: ‒‒‒ E:Petr (VIII104) Wenn der Donner rollt, sagen die Ersänen: ‒‒‒. i t́ät́a[‑]ĺämse͔ si͔ń ńej śäiŕit́ E:Gor (VII216) Den Namen “Vater” rufen sie jetzt. t́et́aj valne͔se͔ da si͔ń śejeŕit́ E:Kl (II104) Sie rufen das Wort ‘Vater’. saś iŕv́i·źᴉńd́i, karmaś śejᴉŕama E:Kažl (2152) Er kam zum Fuchs und fing an zu rufen [? einzuladen]. i kvat́a·śt́ ezi͔·nde͔, i dava·j ḿeje·ĺgando čijḿe· da śeŕe·jeḿe, od tŕa·tne͔ń ḿe·jeĺga E:VVr (III284) Sie erkannten sie und begannen ihr nachzulaufen und die kleinen Teufel herbeizurufen. t́äd́ac śeŕəsi͔ uĺa·šań kudu M:Pš (IV102) Die Mutter ruft Uljascha heim. [t́äd́ats śeŕesi͔] vaĺmava [M:Kr] (IV9) Ihre Mutter ruft sie durchs Fenster. soń esta karmaś aĺkanc śeŕəma M:Kr (IV275) Da begann er nach seinem Vater zu rufen. t́at sä͔ŕä avaj[‑]ĺemsa, a sä͔ŕǵät́ avi͔ź[‑]ĺemsa! M:Vert (VIII476) Rede mich nicht mit dem Namen ‘Mutter’ an, sondern rede mich mit dem Namen ‘Schwiegermutter’ an! | ḱizə̑ń śeŕəms M:P [петь весенние песни во время большого поста] / Frühlingslieder während der Grossen Fasten singen. — (Vgl. śeŕǵä: śeŕǵed́ems).

śejeŕima E:Mar ― śeŕəma M [рёв, крик] / Gebrüll, Geschrei. | ḱizə̑ń śe·ŕəma ~ kəzə̑ń śe·ŕəma (~ ḱizə̑ń śeŕema) M:P [весенняя песня] / Frühlingslied (welche die Mädchen während der Grossen Fasten fünf Wochen hindurch (die erste u. letzte Fastenwoche ausgenommen) abends auf Strassen u. Marktplätzen singen, zum letzten Mal am Vorabend des Palmsonntags (вербное воскресенье); dann zündet man auch Feuer (tol) auf den Versammlungsplätzen an: v́ädu·ttńen pat́śasnə̑n kə̑rʿta·ma “um die Flügel der Hexen zu versengen”, sagt man).

śejeŕeźev́ems E:Mar (Inch. zu śejeŕems) [закричать, вскрикнуть] / zu schreien, zu rufen anfangen.

śejiŕd́ums E:Kažl (Mom. zu śejiŕums).

śejŕekšne͔ms E:Mar ― *śeŕəkšńəms (: śeŕekšńan) M:P Lemd (Frequ. zu śejŕems, śeŕəms) [кричать, звать] / schreien, rufen. aĺäj[‑]ĺemńasa tońd́it́ śeŕəkšńi M:Lemd (IV201) Es ruft dich mit dem Namen ‘Vater’.

1śejəĺ M:P Pš [тяги для перевоза брёвен] / Zugstangen, mit denen man Balken (Baumstämme) zieht (das vordere Ende des Balkens wird an das Hinterbrett der Zugstangen festgebunden, das andere schleift auf dem Erdboden).

śeĺkš M:Gor id.

śejəńd́əms FS20(M) M:P Pš Čemb “Seliksa” MdJurtk, śejəńd́əms ~ śijəńd́əms (: auch: śiind́an, ‑i) M:P [Frequ. zu einem unbel. Verb *śejə‑] [чесать] / kämmen (M:P Pš Čemb “Seliksa” Ur MdJurtk); мыкать / bürsten, kämmen, hecheln (Flachs od. Hanf) (M:Čemb). kud́ŕäńanzə̑n śejəńd́i M:P Er kämmt seine Locken. mon ṕŕäźəń śejəńtsa M:Pš Ich kämme mein Haar.

*śejəńt́f́t́əms (: śeint́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu śejəńd́əms).

*śejəŋkšńəms (: śeiŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śejəńd́əms).

śeńńəms M:Ur [? Frequ. zu śejəńd́əms ? < *śejəńt́ńəms] [чесать] / kämmen.

śeḱeĺ E:Is MKka, ćeḱeĺ E:Večk, ćeḱe·ĺ E:Ba [женский половой орган] / Geschlechtsorgan der Frau (E:Is MKka Večk); [клитор] / Klitoris (E:Ba). kajeń vaše śeḱeĺze͔ E (II133) (Wie) ein verfrüht geworfenes Füllen ist ihre Pfotze.

1śekla E:Mar NSurk, śokla E:Večk, śekla· E:Atr VVr Is, śekla E:Ba ― śekla M:Ur, śekla· M:MdJurtk свёкла / rote Rübe, rote Bete. t́ejt́eŕiś maze͔j, [jakśt́eŕe]; sońć t́uŕmaso; ńiĺeŋǵeḿeń ḱed́enze͔; ḱizna ži͔v, a t́eĺńa se͔vsi͔ź. – śeklaś E:Mar (261) Das Mädchen ist schön, rot; es befindet sich in einem Gefängnis; es hat vierzig Häute; im Sommer ist es lebend, im Winter aber isst man es auf. – Die Bete. — Russ. свёкла.

2śekla E:Mar [женское имя] / ein Frauenname. soroḱin pokščaj, v́id́aša pokščaj, ḿiᵪajla-ńize͔ babaj, śekla[‑]pat́ej (213) Grossvater Sorokin, Grossvater Widjascha, Michaila’s Frau, Grossmutter, Base Sekla.

śelo [E:?Mar] [село] / Kirchdorf. — Russ. село́.

śeĺskoj E:Mar [сельский староста] / Bauernältester, Dorfschulze. — Russ. сельский [староста].

śeĺskoj-či E:Mar [старшинство] / Rang des Dorfschulzen, Beruf des Bauernältesten. ḿiń toń kurok śeĺskojks-čiste͔t́ kajatadi͔ź Wir werden dich bald von deinem Dorfschulzen-Amt verjagen.

śeĺak̀a ChrE, śeĺaka E:Mar, śeĺeka E:Ba, śeĺoka ~ śeĺo·ka E:Večk селезень / Enterich. [ḿeĺavtodojak], śeĺakań tolgat śv́isḱińem E:Mar (1156) Grämet euch auch ihr, meine den Federn des Enterichs gleichen Schläfenlocken! | śeĺof-osks M:Ur [праздник жертвоприношения селезней] / “Enterich-Opferfest”, das im Dorfe Urjum nach Ostern begangen wurde; nur die Männer waren anwesend; Enteriche wurden geopfert. — Russ. селех.

śeĺanka E:Mar, śeĺenkat (Pl.) E:Večk [жаркое] / Gebratenes. — Russ. селя́нка.

śeĺed́ba E:Večk [назв. (? эрз.) села] / Name eines (? ers.) Dorfes [? = eŕʒ́ań śeĺed́ba, Bez. u. Gouv. Samara]. v́eĺińeś paro slavnoj śeĺed́ba (II39) Ein schönes Dorf ist das berühmte Seledjba.

śeĺej ~ śeĺeŋ́ ChrE, śeĺej E:Mar VVr Večk, śeĺeŋ́ E:Atr ― śɛĺi ChrM, śäĺi FS55(M), säĺi (< śeĺi) M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. śeĺišt), säĺi M:Sučk, śeĺi M:MdJurtk вяз / Ulme (ChrE E:Atr VVr Večk ChrM M:Sučk); вязки / Ulmenruten zum Zusammenbinden der Schlittenständer u. der Bauernwagen (M:P). | iḱᴉĺd́ä śäĺi E:Kažl [передняя часть саней] / Vorderteil des Schlittens. | iḱeĺć śeĺej E:Večk, iḱi·ĺćä śe·ĺej E:Ba id. | nurdo-śeĺej E:Mar Večk, nurdo-śeĺe·j E:Ba ― nurdə̑-śäĺi M:Sel [копыл] / Schlittenkorbstütze (E:Mar Večk M:Sel: вязок / Ulmenruten zum Zusammenbinden der Schlittenständer; E:Ba: aus Eichenholz; “im Dorfe Bajewo gibt es keine Ulmen”). ṕŕakat uskan nurdo[‑]śeĺejiń śińd́iška E:Mar (1132) Ich werde Piroggen (zu ihnen) fahren so viel, dass sie die Schlittenkorbstützen zerbrechen. | pŕaso śeĺej E:Večk Is Ba передний вязок у саней / Ulmenrute(n) vorn am Schlitten zum Zusammenbinden der Schlittenständer (E:Večk); головяшка / Vorderteil des Schlittens (E:Is); наголовник / ? Vorderseite des Schlittens (E:Ba). | śeĺij-ǵe·d́ E:Kad ― śäĺi-ḱed́ [M:P] кора вяза / Ulmenrinde. [śäĺi-ḱed́eń ḱetsna] M:P (IV513) Sie [Die Piroggen] haben eine Rinde wie Ulmenrinde. | śeĺej-koŕeń E:Mar [вязовый корень] / Ulmenwurzel. ńiĺeŋǵeḿeń paĺanzo, śeĺej[‑]koŕeń alonzo. – kapsta[‑]ṕŕäś (247) Es hat vierzig Hemdchen, unter ihm ist eine Ulmenwurzel. – Der Kohlkopf (dessen Stamm von der Farbe der Ulmenwurzel ist). | śäĺi-manda M [вязовая палка / Ulmenstock]. | śäĺi-nal M [вязовый лес] / Ulmenwald. | śäĺi-tarat M [вязовая ветвь] / Ulmenzweig. | tutma·-śäĺi M:Pš [поперечина в передней части саней] / Querholz (“Weide”) vorn am Schlitten (unten; es gibt zwei Querhölzer).

śeĺejiń E:Mar ― śɛĺijəń ChrM вязовый / aus Ulmenholz. sońć tumoń, karksozo śeĺejiń, sudozo ṕekše͔ń. – boćkaś E:Mar (257) Selbst ist es von Eichenholz, sein Gurt ist von Ulmenholz, seine Nase ist von Lindenholz. – Die Tonne. | śäĺijəń ḱär M:Pš кора вяза / Ulmenrinde.

śeĺejev E:Mar (Adj.) [покрытый вязами] / reich an Ulmen, dicht mit Ulmen bewachsen.

śäĺińä M:P (Dem. zu śäĺi) вязок [вязки] / Rute(n) von Ulmen zum Zusammenbinden der Schlittenständer u. der Bauernwagen.

śeĺeźeń ~ śeĺeźej E:Mar, śeĺeźeń E:Večk, śeĺeźej E:Kažl, źeĺeźeń E:Vač Sob ― sələźńä· ~ śeĺäźe·n (Gen. ‑e·n, Nom. Pl. śeĺäźett) M:P, śəĺäźe·ń M:Čemb селезень / eine Pferdekrankheit [Milzbrand] (E:Mar Večk Vač Sob M:P [śeĺäźe·n]); [селезень] / Enterich (M:P [śəĺəźńä· ~ śeĺäźe·n] ?Čemb). kuja śeĺeźeń, ečḱe śeĺeźeń, ašči͔ śeĺeźeń, bojka śeĺeźeń, čapamo śeĺeźeń, śiśeḿńeŋḱ brat́ińiḱi, aźodo! E:Mar (211) Fette Krankheit, dicke Krankheit, ruhige Krankheit, unbändige Krankheit, bittere Krankheit, alle ihr sieben Brüder, geht fort! źeĺeźeńd́e kortaftuma E:Vač Sob (III153) Zauberspruch gegen die źeĺeźeń-Krankheit. [śemb́ä] taradganza [śeźǵe·ḿeń śiśemǵä śeĺäźńä·] M (IV775) Auf jedem ihrer Zweige sind siebenundsiebzig Milzbrandgeister. žuĺńä·j-šäjäŕńä śəĺäźe·ń-kudŕä·ńä M:Kars (IV210) Mit flatternden Haaren, mit Enterich-(schönen) Locken. | vəŕ-śəĺəźńä· ~ v́eŕ-źeĺäźe·n M:P [дикая утка] / Wildente. — Russ. селезень.

śeĺäźe·nnä M:P (Dem. zu śeĺäźe·n) селезень / Enterich; [болезнь, сибирская язва] / eine Krankheit, [Milzbrand].

śeĺǵe ChrE, śeĺǵe ~ śäĺǵä̆ FS33(E), śeĺǵe E:Mar, śäĺǵä E:Ba (Nom. Pl. śäĺḱ) ― śeĺǵɛ̆ ChrM, śeĺǵä̆ FS33(M), śeĺǵä M:P (Gen. śeĺǵeń, Nom. Pl. śeĺkt), śeĺǵä· M:MdJurtk (Nom. Pl. śeĺgə̑·t) [слюна] / Speichel. ḱijaks[‑]kunčkaso ašo eŕǵe. – śeĺǵeś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine weisse Perle. – Der Speichel. t́ečijak si͔kse͔ĺ avanok, vaj śeĺǵe-nolgo ḱiŕd́iźe E [Auch heute wäre unsere Mutter (ins Totenreich) gekommen, (aber) sie hat daran gehemmt Speichel und Rotz [des Zauberers]. śeĺǵä-nolga t́äd́äńäŋḱəń ańćak ḱiŕńəsi͔, t́išä-kunda avańäŋkəń ańćak ṕäksńəsi͔ M:Kr Der Speichel und Rotz (der Zauberer) nur halten unsere Mutter zurück, nur die Kräuter und Baumsaft lassen sie (am Leben) bleiben. | kujiń śeĺǵä E:Kad, kujńń śeĺǵe E:Kal [змеиная слюна] / Kuckucksspeichel, die speichelartige Flüssigkeit, die auf Grashalmen zu finden ist. | śeĺǵen pra·ms E:Večk ― śeĺǵen pra·ms M:P вмиг / in einem Augenblick [“bis der Speichel niederfällt”].

śeĺǵev E:Mar, śeĺǵeŋ́ E:Atr [слюнявый] / voll Speichel.

śeĺgas E:NBajt StMokl [подонок, негодник, выродок] / Auswurf, Nichtsnutz, Abschaum. tonafńevĺit́, śeĺgas, kudoń uštomo E:NBajt (V448) Du hättest lernen sollen, du Auswurf, die Stube zu heizen. koda, śeĺgas, eś mukorom a ńesa, tońgak iśt́a a ńejeḿet́ ṕiŋǵeze͔ń E:StMokl (V212) Wie ich, (du) Auswurf (Lump), meinen Hintern nicht sehe, so möge ich auch dich mein Leben lang nicht sehen! ponat[‑]se͔ĺǵet́, v́eĺeń śeĺgas, maštozo E:StMokl (V212) Möge (jedes) Haar und (jede) Fiber von dir verschwinden, (du) Auswurf des Dorfes!

śeĺǵems ChrE, śeĺǵems ~ śäĺǵᴉms FS33(E), śeĺǵems E:Mar StMokl, śäĺǵi·ms E:Ba ― śeĺgəms FS33(M), śeĺgə̑ms ML41(M), śəĺgəms ChrM, *śeĺgəms (: śelgan, ‑i) M:P, śeĺgəms M:MdJurtk [плюнуть] / speien, spucken. ti͔ŋḱ ḿilośse͔ puvan, śeĺgan E:Mar (213) Mit eurer Gnade blase ich, spucke ich [die Krankheit weg]. paro lomat́kak toń ńej, vastaj, śeĺǵid́iź E:StMokl (V210) Auch die guten Leute haben dich bespuckt, Gattin.

śeĺkf́: urma·ń śeĺkf́ M:P [пузырчатый лишай] / Rauhwerden, Aufspringen (der Haut).

śeĺǵeńems ChrE E:Mar Atr Večk ― śeĺgəńd́əms ChrM M:P, śeĺgə·ńəms M:Ur MdJurtk (Frequ.-Iter. zu śeĺǵems, śeĺgəms) [плевать] / (oft) speien, spucken. ḱijava moĺi at́ińe, kavto ṕeĺev śeĺǵeńi. – v́ed́[‑]kandi͔ś E:Mar (236) Den Weg entlang geht ein Alterchen, es speit nach beiden Seiten. – Der, welcher Wasser trägt (mit je einem Zuber an beiden Enden des Schulterjochs). paḿi·ŋkasa kormat́ńəń kurə̑k af štafńəsaź, śäŕd́ät́ńä śeĺgəncaź M:P [Wenn man bei Totengedächtnisfeiern die Speisen nicht schnell enthüllt, werden die verstorbenen Ahnen sie bespucken].

*śeĺgəŋkšńəms (: śeĺǵeŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śeĺgəńd́əms) [(порою) плевать / (dann und wann) spucken, speien].

? *śäĺgəvəms E:Nask (Refl.-Pass. zu śäĺgəms) [(мочь) отплюнуться (о болезни)] / fortgespuckt werden (können) (von einer Krankheit). bə̑d́i mońäń a puvav́ä bə̑d́i mońäń a śäĺgəv́ä Wenn sie (die Krankheit) nicht von mir fortgeblasen werden kann, wenn sie nicht von mir fortgespuckt werden kann.

śeĺḿe ChrE, śeĺḿe ~ śäĺḿä̆ FS34(E), śeĺḿe E:Mar VVr Bag Večk Jeg (Nom. Pl. E:Mar śeĺt́), *śeĺḿe ~ śẹĺmẹ E:Kal, śäĺḿe E:Gor (Nom. Pl. śäĺt́(ńe)), *śäĺmä E:Hl, śäĺḿä E:Kažl ― śeĺḿɛ̆ ChrM, śeĺḿä̆ FS34(M), śeĺḿä M:P Kr Sel (Nom. Pl. M:P Sel śeĺmət́), śeĺḿä· M:MdJurtk (Nom. Pl. śeĺmə·t) [глаз] / Auge, (im Pl. M:Sel auch:) [очки] / Brille. ašči͔ kudoso, krugom ponav; si͔ ṕečaĺ, v́ed́ čud́i. – śeĺḿeś E:Mar (226) Es sitzt in einem Hause, ringsum ist es behaart; es kommt ein Kummer, es fliesst Wasser. – Das Auge. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. uĺi ḱiŕińem, mastori͔ń krugom sati͔, t́ikše͔ stogań krugom a sati͔. – śeĺt́ńe E:Mar (264) Ich habe einen Knäuel, er reicht rings um die Welt, rings um einen Heuschober reicht er nicht. – Das Auge. moĺan kov śeĺḿiḿ ńiit́ E:Kal (2128) Ich gehe, soweit mein Auge trägt. koda oftuś moramsta lotkaś, son śeĺḿinze͔ panžinze͔ E:Kal (2148) Als der Bär sich satt gesungen hatte, öffnete er seine Augen. araśeĺ śeĺḿeń sonʒo ńeize͔ E:Bag (I32) Es gab keinen, der ihn mit den Augen gesehen [hätte]. [śeĺḿeń] sokurgaćt́ ruži͔jań kačams E:Jeg (1100) Meine Augen sind von dem Gewehrrauche erblindet. ravužut, ravužut [śäĺḿinzi͔] E:Hl (182) Schwarz, schwarz sind ihre Augen. śäĺms vani͔ća iĺaz(u) uĺ! E:Hl (222) Es gebe keinen, der in das Auge blickt (d.h. der durch böse Blicke Unheil stiftet)! ofta kurgᴉ͐nza aftᴉ͐źä, śäĺmᴉ͐nza końᴉńźä dᴉ͐ dava·j raŋguma E:Kažl (2148) Aber der Bär sperrte seinen Rachen weit auf, kniff die Augen zu und fing an zu brüllen. [śäĺt́ńe] vani͔t́ ćiṕirce͔ E:Sob (VII304) Die Augen schauen blinkend. śeĺḿenze͔ jakavti͔ E:Mar Večk Er blinzelt mit den Augen. | kańźur-śẹĺmẹ E:Kal: kańźur[‑]śẹĺmẹ avakš́ḱist (184) [Sie hatten] ein Hennelein mit Augen wie Hanfsamen. | ḱev-śeĺḿe (‑źeĺḿe) E:Večk Vez [имеющий дурной глаз] / ein Mensch, dessen Blick Unglück verursacht. | kəźńä·j śeĺḿä M:P Pš [человек с пламенным взором / “Glutauge”, eine(r), dessen (deren) Augen (aus Liebe) leidenschaftlich glühen]; [имеющий влюблённый взгляд] / ein Jüngling, der “ein liebes Auge” für ein Mädchen hat od. umgekehrt, ein(e) Liebende(r). | ḱiv́e-śeĺḿe E:VVr NSurk [с бельмом на глазу] / Zinnauge, zinnäugig, Zinnäugige(r). uĺi ‒‒‒ ḱiv́e·[‑]śeĺḿe· bab́i·ńesk E:VVr (III306) Sie haben ‒‒‒ eine Alte mit Zinnaugen. at́aś pondo[‑]sakalo, babaś ḱiv́e[‑]śeĺḿe E:NSurk (III307) Der Alte (war) zottelbärtig, die Alte zinnäugig. pabaś puvaś, puva·ś tol, solaśt́ ḱiv́e[‑]śeĺḿende͔ E:NSurk (III307) Die Alte blies und blies das Feuer an, ihre Zinnaugen schmolzen. | komada śeĺḿä M:Sel [постоянно смотрящий вниз] / ein Mensch, der immer nach unten sieht. | ksnav-śẹĺmẹ E:Kažl [имеющий глаза как горошины] / einer der Augen wie Erbsen hat, “Erbsauge”. ksnav[‑]śẹĺmẹ at́akš́ḱist (184) [Sie hatten] ein Hähnchen mit Augen wie Erbsen. | lama śeĺmə̑sa M:P [многоглазый] / vieläugig. | laŋkso śeĺḿe E:Večk ― laŋksa śeĺmä M:Sučk [имеющий глаза на выкате, пучеглазый] / Glotzauge. | ḿändu śeĺḿä (źeĺḿä) M:Pš [имеющий гнойные глаза] / einer der butterige Augen hat, “Butterauge”. | nulkov śeĺḿe E:Večk Ba id. | numoloń śeĺḿe E:Večk Is, numu·luń śä·ĺḿä E:Ba [пучеглазый] / Glotzauge. | ṕäĺ-śeĺḿä M:Sel [имеющий дурной глаз] / einer der mit seinem bösen Auge viel Schaden verursacht. kšńəńń t́äĺmə̑sa t́äjsi͔ ot́ḱəŕä śeĺmət́, orǯa [śeĺmət́], ṕäĺ[‑]śeĺmət́ (IV768) Mit dem eisernen Besen fegt sie weg das böse Auge, das scharfe Auge, das spitze Auge. | polda-śeĺḿä M:Čemb [пучеглазый / Glotzauge]. | polgaŕa śeĺḿe E:Večk Is Vez id. ḿeĺeze͔nʒe͔ ĺećt́iŋk ‒‒‒ polgaŕa śeĺḿe jošań! E:Vez (VI192) Bringt ihm ins Gedächtnis ‒‒‒ die Glotzauge-Joscha! | puĺka-śeĺḿe E:Večk [прозвище одноглазому] / Schimpfw. für einen Einäugigen. | puĺur śeĺḿe E:Bug [пучеглазый / Glotzauge]. vanodo dušmando, koldo, jakst́eŕe ṕiśi toldo, a paro puĺur śeĺḿed́e, a paro ḿeĺ lomańd́e! (VI88) Schützt uns vor bösen Zauberern, vor dem roten, heissen Feuer, vor bösen Glotzaugen, vor übelgesinnten Menschen! | ŕiśḿe-śeĺḿe E:Večk NSurk [звено цепи] / Kettengelenk, Kettenglied. už ŕiśḿe[‑]śeĺḿe ŕiv́eźeń śĺede͔ze͔ E:Večk (I365) (Wie) ein Kettengelenk ist des Fuchses Spur. ŕiśḿe-[śeĺt́ńe] pančńev́it́ E:Večk (II183) Die Kettenglieder öffnen sich. | sarazi͔ń śeĺḿe E:MKka ― sarazə̑ń śeĺḿä M:P Pš, sarazə̑ń śeĺmä M:Čemb Sel, sarazə̑ń śeĺmä ~ sarazə̑ń śəĺmä M:Sučk, sara·zə̑ń śeĺmä· M:MdJurtk костяника / Steinbeere (Rubus saxatilis) (E:MKka M:P Čemb Sučk); куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie (M:P Pš Čemb Sel). son sarazə̑ń śeĺmə̑sa M:P Er leidet an Nachtblindheit. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat M:P (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”). son saraz(ə̑)ń śelmə̑sa M:Sel Er leidet an Nachtblindheit. | suv-śeĺḿe (suv-źeĺḿe) E:Večk, suv-śäĺmä E:Ba [мутноглазый] / trübäugig. | śeĺm(e)-ašo E:Mar Večk, śelm-ašu [E:?Hl] ― śelm-a·kša M:P, śeĺḿä-akšă (‑akšə̑) M:Sel [катаракта] / Star. | śeĺmə-a·kšəda ufa·ma M:Sel [заклинание против катаракты] / Zauberspruch gegen den Star. | śeĺḿ(e)-ava ~ śeĺm-ava E:Mar, śeĺḿe-ava E:Večk Ba, śeĺḿ-ava· E:Kad [зеница, зрачок] / Augenstern, Pupille (der schwarze innerste Ring). | śeĺm-avańä ~ śelm-a·vańä (Gen. ‑ń) M:P, śelm-avańä M:Čemb (Dem.) id. | śeĺḿe-bravat (Pl.) E:Mar, śeĺḿe-brova(t) (Pl.) E:Večk [бровь] / Augenbraue. ĺomźor[‑]t́v́etkat [śeĺḿe‑]bravanzo E:Mar (118) [Dicht wie] Faulbaumblüten [sind] ihre Augenbrauen. | [?] śeĺḿe-čamo E:Mar Večk [лицо, облик] / Gesicht, Antlitz. | śeĺḿe-čiŕḱe E:Mar VVr Ba Večk Is ― śeĺḿä-š́uŕʿḱä M:P, śeĺmə-š́u͕ŕʿḱä M:Pš, śeĺḿä-šuŕʿḱä̆ M:Čemb, śeĺḿä-šiŕʿḱä̆ M:Sučk, śeĺmə-šiŕʿḱä M:Ur (Gen. ‑šiŕʿḱəń) [внутренний уголок глаза] / der innere Augenwinkel, der innere Winkel der Augengrube; (M:P:) [? ресницы / ? Augenwimpern]; [? брови] / [?] Augenbrauen, ([?] E:Mar auch, M:Ur:) [веко] / Augenlid. | śeĺḿe-čiŕkse͔ ponat E:Mar [“уголки глаза” (брови)] / “Augenwinkel” (d.h.: die Augenbrauen). | śeĺḿ(e)-eŕǵe E:Mar, śeĺḿe-eŕǵe E:VVr Večk [ирис, радужная оболочка] / Iris, Regenbogenhaut (E:Mar Večk); [зрачок] / Pupille (E:VVr Večk). | śeĺm(ä)-kaba(t) M:P, śeĺmə-kaba M:Pš [низ уголка глаза] / das Untere des Augenwinkels [? Augengrube], Stelle, wo die Augenbrauen wachsen (= śeĺḿä-kuna), (M:P auch:) [веко] / Augenlid (= śeĺḿä-tə̑rva· M:Mam). | śeĺmə-kaba-ponat M:Pš (Pl.) брови / Augenbrauen. | śeĺḿeń kajama М:P [зависть] / Neid. | śeĺməń kajam-vastă M:P [Pš] [предмет зависти] / Gegenstand des Neides. [śeĺḿeń] kajam[‑vastə̑ńd́i] uĺʿt́ M:Pš (IV784) Werde [du] ein Gegenstand des Neides! | śeĺḿä̆-katks M:P [взгляд] / Blick, Anblick. soń śeĺḿä-katksə̑c af ćeb́äŕ Sein Blick ist nicht gut. | śeĺmə-ḱed́ [M:?Pš], śeĺḿə-ḱed́ M:An [веко] / Augenlid. | śeĺḿe-ḱeŕ E:Atr Večk Is Jeg, śäĺḿe-ḱäŕ E:Gor, śäĺḿi-ḱä·ŕ E:Ba ― śeĺḿä-ḱär M:P (Gen. ‑ə̑n), śeĺḿä-ḱer M:Čemb, śeĺmä-ḱär M:Vert, śeĺḿä-ḱeŕ M:Sučk, śeĺḿä-ḱe·ŕ M:MdJurtk id. | śeĺmə-košaga M:Sind id. | śäĺḿä-krajńä̆ E:Nask (Dem.) [краешек глаза] / Augenrand. [śäĺḿä-krajńᴉza] kadu·vś pańǯada (III244-5) Nur der Rand ihres Auges blieb gerade noch offen. | śeĺḿe-kuno E:Mar Večk Is Nujk, śeĺḿe-kundo E:Jeg, śeĺḿi-ku·na ~ śäĺḿä-ku·nda (Nom. Pl. ‑kunt) E:Ba, śeĺḿi-kunda E:Kad (Nom. Pl. ‑kundu·t), śeĺḿi-kunda ~ śeĺḿe-kunda (Nom. Pl. ‑kunt) E:Kal, śeĺmᴉ͐-kunda E:Kažl ― śeĺmə̑-kuna M, śeĺḿä-kuna M:P, śeĺḿä-kuna ~ śeĺmə-kuna M:Pš (Nom. Pl. ‑kunə̑t), śeĺḿä-kuna M:Čemb (Nom. Pl. ‑kunə̑t), śeĺḿə-kuna M:An (Gen. ‑kunə̑ń), śeĺmə-ku·n M:Ur (Nom. Pl. ‑kunt) веко / Augenlid (E:Mar Kal Kažl Jeg M:Pš Čemb); [глазная впадина] / Augenhöhle; [? зрачок] / [?] Augenstern (E:Mar); [место под уголком глаза] / Stelle unter dem Augenwinkel (M:Pš); [уголок глаза] / Augenwinkel (E:Kad Večk M:P Ur); [уголок глаза и бровь] / Augenwinkel u. Augenbrauen (M:An); бровь, брови / Augenbraue(n) (E:Ba Is). [śeĺḿe‑]kun(o) alga vani͔ćat E:Mar (1136) Unter den Augenlidern senden sie ihre Blicke hervor. | śeĺḿä-lotkă M:Temn [глазница] / Augengrube. śäŕan śeĺḿä[‑]lotkə̑zt (VIII406) Ich harne dir in die Augengrube. | śeĺmä-maŕ M:Sel [зрачок] / Pupille. | śäĺḿeń nardama E:Sob [носовой платок] / Taschentuch. śäĺḿeń nardamońt́ kučiźe (VII130) Sie sandte ihr Handtuch (mit). | śeĺḿe-nardamo-paća E:Mar [полотенце] / Handtuch. [śeĺḿe‑]nardamo[‑]paćasom nartńisa (1156) Ich werde ihn mit meinem Handtuche abwischen. | śeĺḿe-ńei E:Večk, śäĺḿe-ńei E:Sob, śäĺḿi-ńe·jej E:Ba [очевидец] / Augenzeuge. ṕećka alo śormav katka śäĺḿe-ńeiks son t́äjńi E:Sob (VII118) Unter dem Herd stellt sich die bunte Katze wie ein Augenzeuge hin. | śeĺḿe-ńejemga E:Mar Večk при глазах / öffentlich, vor den Augen. | śeĺḿe-ńejića E:Mar Večk свидетель / Zeuge, Augenzeuge. | śeĺḿe-orma E:Večk [глазная болезнь] / Augenkrankheit. | śeĺḿä-paŋga M:Čemb [гнойное выделение из глаз] / Augenbutter. | seĺḿe-ṕe E:Večk, śäĺḿi-ṕä E:Ba ― śeĺḿä-ṕe M:Kr [поле зрения] / Sichtweite. son śeĺḿä-ṕesa ńäjəźä M:Kr Er sah es an der Grenze der Sichtweite. | śeĺḿe-ponat (Pl.) E:Mar VVr Večk, śeĺḿe-pona E:Ba, śeĺḿe-pona(t) E:Is ― śeĺḿä-pona(t) M:P, śeĺḿe-pona(t) M:Sučk, śeĺmə-ponat M:Pš, śeĺḿə-ponat (Pl.) M:An, śeĺmə-pona M:Ur, śeĺmə-pona·t (Pl.) M:MdJurtk, śeĺḿe-ponat (Pl.) M [ресница] / Wimper, Augenwimper (E:Mar VVr Ba Večk Is M:Pš An MdJurtk); бровь / Augenbraue (M:P Sučk Ur). | śelḿä-potma ~ śeĺḿe-potma M:P [внутренность глаза] / das Innere des Auges. | śeĺḿe-pot́e E внутренний угол глаза / der innere Augenwinkel [wohl richtiger: der kleine Muskel darin]. | śeĺməń śäŕäd́i M:P [больной глазами] / augenkrank, Augenkranker. | śeĺḿeń śijatks(ḱe) E:VVr (Dem.) [завистник / Neider]. avakaj, kadi͔ḱ nazolat, avakaj, śeĺḿeń śijatksḱes [? ‑ḱeks] (II519) Du hast, Mutter, deinen Kummer zurückgelassen, Mutter, sodass er Neid in mir erweckt (gegen andere, Glücklichere). | śeĺḿen šarfti͔ M:P [фокусник, обманщик] / Taschenspieler, Gaukler. | śeĺḿä-šiŕʿks M:Sel, śeĺḿə-šiŕʿks M:An [висок] / Schläfe (M:Sel An); [место выше брови] / Stelle oberhalb der Augenbrauen (M:An). | śeĺḿi-tava·tks E:Kad [веко] / Augenlid. | śeĺḿä-tə̑rva· M:Mam id. [śe·ĺḿä]-tə̑rva·zə̑t [šot́šäĺit́] (IV551) Du hättest (die Spange) an dein Augenlid stecken sollen. | śeĺmə̑sta ufa·ma M:Sel [лечение дутьём болезней от дурного глаза] / Heilen durch Blasen von den durch böse Augen gekommenen Leiden. | śeĺḿe-undo E:Atr VVr [глазница] / Augengrube, Augenhöhle. | śeĺḿə-užə̑ńä M:An [уголок глаза] / Augenwinkel. | śeĺm(ä)-vanə̑mat (Pl.) M:P [очки] / Brille. | śeĺḿeń vanovt E:Bug, śeĺḿe-vanoft ~ śeĺḿeń vanoft E:Večk, śeĺḿeń vanuvt [? vanovt] E:SŠant [взгляд] / Blick (der Augen) (= śeĺḿi·-varžafks E:Kad). vaj a v́e śeĺḿeń vanovso [E:Bug] (V310) Sie haben nicht den gleichen Blick der Augen. iĺazo v́ečḱev́e ‒‒‒ a śeĺḿe-vanoftka E:Večk (III197) Möge sie (von ihm) nicht geliebt werden ‒‒‒ wegen des Blickes (ihrer) Augen. v́ečkt́an ‒‒‒ kavti͔ńe śeĺḿeń, baldus, vanuvtka E:SŠant (I381) Ich liebe dich ‒‒‒ wegen des Blickes, Schwägerin, (deiner) beiden Augen. | śeĺḿe-varčamot ~ śeĺḿe-varča·mot E:Mar, śeĺḿi-varža·t E:Kad, śeĺḿe-vačamot E:Atr Is Jeg ― śeĺm-varǯə̑mat (< ‑ža‑) M:P, śeĺḿe-varʿčamat M:Sučk (Pl.) [очки] / Brille. | śeĺḿe-varštavt [~ śeĺḿe-varčavt] E:Mar, śäĺḿe-varštaft E:Škud, śeĺḿe-varčtaft ~ śeĺḿeń varštavks E:Kozl, śeĺḿe-varštaft E:Večk, śeĺḿi·-varžafks E:Kad, śeĺḿeń varčtaft E:Vez, śeĺḿeń vačaft E:Jeg (Pl.) ― śeĺḿä-varǯaf M:P (Gen. ‑ə̑n), śeĺḿä-varǯaf M:Bar, śeĺḿä-varžaf M:Vert [взгляд, облик (глаз)] / Blick (der Augen). ovtoń [śeĺḿe‑]varčavco E:Mar (124) Er hat den Blick eines Bären. | fḱä śeĺḿä-varǯasa ([?] Pl.) M:P (Adj.) [с одинаковым взглядом глаз] / mit ähnlichem Blick der Augen. | śeĺv́ed́ ChrE E:Mar Večk Gor, śeĺv́e·t́t́ (Pl.) E:VVr, śeĺḿe·d́ E:Kad, śäĺḿä-v́äd́ E:Kažl ― śeĺḿä-v́ed́ [M:?P] Čemb, śeĺv́e·d́ M:MdJurtk, śeĺv́ed́ M:Gor (śeĺḿe + v́ed́) [слеза, слёзы] / Träne, Tränen. praś śeĺv́ed́eze͔ E:Mar (288) Es fiel [ihre] Träne. śe ašo v́ed́iś – saldatkań śeĺv́et́ E:Mar (134) Jenes weisse Wasser, [es sind die] Tränen des Soldatenweibes. a śeĺv́ed́ńenze͔ kośt́avoĺ E:Mar (1218) Ihre Tränen würde sie nicht ausweinen. śeĺv́e·t́t́ [ĺivt́a·n] ḱeŕb́e·-v́et́t́ E:VVr (II342) Ich lasse Tränen wie Traufenwasser fliessen. čamaza i ḱed́ᴉnza raźᴉtft, nolga[‑]śäĺḿä[‑]v́äd́ poca E:Kažl (2149-50) [Ihr] Gesicht und Hände [sind] zerkratzt, [sie ist in Rotz und Tränen]. | śeĺv́ed́-paća E:Mar [платок для слёз] / Tränentuch. śeĺv́ed́[‑]paćasom nardasa! (1202) Ich will [es] mit meinem Tränentuch abwischen! | śeĺv́et́ḱet́ (Pl.) E:Večk (Dem.) [слеза, слёзы] / Träne, Tränen. | śeĺḿä-v́ed́ńä M:Temn (Dem.) id. šamanc ḱeĺesa śeĺḿä[‑]v́ed́ńanza (VIII274) [Sein] Gesicht entlang (fliessen) seine Tränen. | śäĺv́äd́ev E:Sl (Adj.) [слезливый] / voll Tränen. ḿäks śäĺḿińet śäĺv́äd́evt́ (VII144) Warum sind deine Augen voll von Tränen? | śeĺḿeń v́eĺafti͔ E:Večk [фокусник] / Taschenspieler. | śeĺḿeń v́eĺavti͔ća E:Mar Večk id. | t́et́kan śeĺḿä ~ t́et́kə̑ń śeĺḿä M:P [пучеглазый (ругат.)] / Glotzauge (Schimpfw.). | vačo śeĺḿe E:Večk ― vača śeĺḿä M:Sel жадный / gierig. | vaĺma-śeĺḿe E:Mar Ba Večk, vaĺmań śe·ĺḿä E:Kad ― vaĺḿä-śeĺḿä M:P (Gen. ‑śeĺmə̑n) стекло / Fensterscheibe. | v́e śeĺḿe ~ v́e śeĺmse͔ E:Mar, v́e śeĺḿe E:Vez [одноглазый] / einäugig. v́e śeĺḿe ańd́o E:Vez Einäugiger Andjo (Name eines Runensängers). | v́eŕ śeĺḿe (ź‑) E:Večk [верхний дымоход в стене] / Rauchfang oben in der Wand. | śeĺḿe kajams E:Mar, śeĺḿe kajamks E:VVr ― śeĺḿä kajams M:P Čemb Kr взглянуть / schauen, einen Blick werfen (E:VVr); завидовать / neiden, beneiden (E:Mar: laŋgozonzo [auf] ihn) (E:Mar M:P Kr Čemb). [śeĺḿeń] kaiń, eź ńejavk, ḱed́ińeń v́eńt́iń, eź sattavk E:VVr (II515-6) Ich schaute mit meinen Augen, (aber) ich konnte (dich) nicht sehen, ich streckte meine Hände aus, (aber) ich konnte (dich) nicht fassen. śeĺḿä kajan toń laŋgə̑zt, t́śeb́är rutśätśä M:P Ich beneide dich, du hast ein schönes Tuch. śeĺḿä kajan soń laŋgə̑znza M:Čemb Ich beneide ihn. | śeĺḿet alov komavtoms E:Mar [опускать глаза] / die Augen niederschlagen. | śeĺmə̑s kulə̑ms M:P [умереть от дурного глаза] / durch den bösen Blick sterben. | śeĺḿä vanə̑ms M:Kr [подчиняться воле другого] / dem Willen eines anderen willfahren.

śeĺḿev́t́eḿe E:Mar, śeĺḿeft́eme E:Večk [безглазый] / ohne Augen, augenlos (E:Mar); [без петли, ушка] / ohne Öse (Brustspange) (E:Večk). koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś E:Mar (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. śiśem uŕas śeĺḿeft́eḿe śulgamo E:Večk (II278) Für sieben Schwägerinnen [hattest du nur] eine Brustspange ohne Öse.

*śeĺməńä (: śeĺḿeńä) M:P, śeĺməńat (Pl.) M:Čemb (Dem. zu śeĺḿä̆) [глаз] / Auge (M:P); [очки] / Brille (M:Čemb). | ft́iń gə̑rda śeĺməńa M:Sel [узор для вышивания / ein Stickmuster]. | końčena-śeĺḿeńä M:P [оконное стекло] / Fensterscheibe. | *vaĺḿä-śeĺməńä (: vaĺḿä-śeĺḿäńä, Gen. ‑ń, Nom. Pl. śeĺḿäńat) ~ vaĺḿä-śeĺḿeńät [Pl.] M:P, vaĺḿä-śeĺməńä M:Alk Sel id.

śeĺḿińe E:Mar VVr [Sob], śäĺḿińe E:Sl (Dem. zu śeĺḿe) [глазок] / Auge, Äuglein. si͔ńst šče͔ŕd́eź šče͔ŕd́it́ [śeĺḿińest] E:Mar (1112) Spinnend spinnen ihre Äuglein. śeĺḿi·ńeń kaja·n polna·sto E:VVr (II397) Ich sehe mit offenen Augen. a numol, a ǵŕešnoj, ḿäks śeĺḿińet polgaŕńat? E:Sob (VII120) (Du) armer Hase, warum sind deine Augen glotzend? ḿäks śäĺḿińet śäĺv́äd́evt́ E:Sl (VII144) Warum sind deine Augen voll von Tränen? | v́iška śeĺḿińe [E:?Is] [вышивка на поясничном украшении морд. женщин] / eine Stickerei an pulagaj (Lendenzierat der mordw. Frauen), s. karks.

śeĺmə̑ks: sarazə̑ń śeĺmə̑ks M:Sel [стебель костяники] / Steinbeerkraut (die Beere heisst sarazə̑ń śeĺḿä̆ “Hühnerauge”).

śeĺmukšt E:VVr Večk, śäĺḿi·kšt E:Ba ― śeĺmə̑kšt M:Gor [очки] / Brille, Augengläser.

śeĺḿed́ems E:Mar Večk Is, śeĺḿed́ḿeks E:VVr, śeĺḿi·d́ims E:Kad, śäĺmᴉ͐d́ums E:Kažl ― *śeĺməd́əms (: śeĺḿeda·n, ‑i) M:P сглазить / jdn. mit bösen Augen (Blicken) beschädigen, behexen, (E:Kažl auch:) [завидовать] / neidisch sein, beneiden.

śeĺḿed́ev́ems E:Mar Kočk Sar ― *śeĺməd́əvəms (: śeĺḿed́evan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu śeĺḿed́ems) [сглазиться] / durch den bösen Blick verhext werden, durch böses Blicken Schaden erleiden. koda uštumaś a śeĺḿed́ev́i, iśta iĺa śeĺḿed́ev́t́! E:Mar (216) Wie der Ofen nicht behext werden kann, so sei auch du frei von Behexung! babanzo śeĺmse͔ kuĺa śeĺḿed́evś E:Kočk (VII60) Kulja wurde durch die Augen ihrer Grossmutter behext. ton śeĺḿed́ivat mazi͔ kud́ŕava E:Sar Du wirst wegen deiner schönen Locken durch den bösen Blick behext werden.

*śeĺməčńəms (: śeĺḿečńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śeĺḿed́ems) [сглазить] / jdn. durch den bösen Blick beschädigen, behexen.

*śeĺməčńəkšńəms (: śeĺḿečńa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śeĺməčńəms) [(порою) околдовывать / (dann und wann) jdn. durch den bösen Blick behexen].

śeĺmə·kstə̑ms M:MdJurtk сглазить / jdn. durch den bösen Blick behexen.

śeĺḿikštams E:Kad, śeĺḿikštams E:Kal ― śeĺḿət́kštə̑ms (: śeĺḿet́kštan (< ‑mə̑‑), ‑i͔) M:P, śeĺmə̑kštə̑ms M:Pš [деревенеть] / steif u. gefühllos werden (z.B. Handgelenk von vieler, harter Arbeit, auch Fussgelenk; eine damit auftretende Anschwellung wird so geheilt, dass um die Handwurzel od. um den Rist eine rückwärts gesponnene Schnur (ḿek ḱšt́iŕt́f́ śuŕä) gewickelt wird, welche alle am Sylvestertage spinnen; beim Schneiden (Mähen, Ernten) haben die Frauen immer einen Vorrat von solchen Schnüren bei sich).

śeĺḿət́kšńəms M:P (Frequ. zu śeĺḿət́kštə̑ms).

śeĺḿət́kšńəkšńəms (~ śelmə̑tkšńekšńəms) M:P (Frequ. zu śeĺḿət́kšńəms).

*śeĺmə̑tkštftə̑ms (: śelmə̑tkštftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu śeĺḿət́kštə̑ms).

śeĺo [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. pokš kakaś moĺi śeĺońe (V310) Das älteste Kind (will) Seljo ehelichen.

śeĺotka E:Mar Večk [сельдь] / Hering. — Russ. селёдка.

1śem M [= šačf] “рукоделица” / geschickt (in Handarbeiten) [diese Bed. kann jedoch in dem einzigen Beispiele, wo das Wort vorkommt, nicht zutreffen; wahrscheinlicher scheint die Bed. ‘sieben’ (sei das Wort denn aus śiśəm kontrahiert od. aus dem russ. семь entlehnt]. śiŕńəń putuv jurʿt-at́ä, śem śokə̑ńä jurʿt-ava, maksi͔jəńt́̀ t́ińǵä ḿilə̑źəńt́̀t́əń [Du Jurtenvater mit goldenen Stickereien, du Jurtenmutter mit sieben Troddeln, gebt auch ihr eure Gnade!].

śeḿe E:Mar, śem E:Gor Ba (Nom. Pl. E:Ba ‑t), śejeḿe E:Is, śejḿe FS55(E) ~ śem E:Večk, śejḿe (FS55(E)) ~ śii·ḿä̆ (Nom. Pl. śiiḿit́ od. śiit́) (FS55(E)) ~ śii·ḿä ~ śiji·ḿä (Nom. Pl. śijiḿit́) E:Kad, śejḿe ~ śejḿe· E:Kal, śejᴉm ~ śejᴉḿ ~ śejim (Nom. Pl. śejipt) E:Kažl, śeje [anal. aus Pl. śejet́ < *śejemt́] E:VVr ― śäjam FS55(M) M:Čemb Sučk Prol Ur, säjam M:P Sel (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. säjapt), śijam ~ śija·m M:MdJurtk трут / Feuerschwamm, Zunder (E:Mar M:MdJurtk: auch, wenn er noch am Baum wächst). | śem-paŋgo E:Večk Is, śem-pa·ŋgo E:Ba ― śäjam-paŋga M:Sučk трутовица / Knollen, Baumschwamm, aus dem man Zunder bekommt, Feuerschwamm.

säjamnä M:P (Dem. zu säjam) [трут] / Zunder.

śeḿeŕi·čka E:Atr, śeḿeŕe·čka E:Ba, čeḿeŕi·čka E:Večk Is [узкий праздничный лапоть у молодых женщин] / schmaler Festtags-Bastschuh bei jungen Frauen (ist mit einem “Schwanz” versehen) (= śiśəm ĺeŋgäń kaŕ M:Sučk Čemb). jaḱi· son čemeŕi·čkaso E:Večk (I182) Sie geht in Festtagsbastschuhen. — ? Russ., vgl. семери́к.

śeḿija ChrE E:Mar Večk, śeḿeja E:Hl Ba Ork, śeḿja E:Petr ― śeḿjɛ ChrM, śemjä M:P (Gen. -n, Nom. Pl. śemjat), śeḿjä M:Pš, śemjä M:Čemb, śeməjä M:Sučk семейство / Familie. [ḿejse͔] t́ŕasi͔ńeḱ [ḿiń śeḿijanok]? E:Mar (136) Womit werden wir unsere Familie ernähren? śeḿejanuk raštaza E:Hl (217) Auf dass unsere Familie sich vermehre. vani͔·ḱ kudu po·ca śeḿe·jam E:Ba (VII372) Behüte meine Familie im Hause! t́e oskse͔ś śeḿjań osks E:Petr (VIII108) Dieses Opfergebet ist ein Opferfest der (einzelnen) Familien. — Russ. семья́.

śeḿjińe E:VVr (Dem.) [семейка] / Familie. pokšulgać, t́et́ej, śeḿjińet́ (II372) Deine Familie [hat sich] vergrössert, Vater.

śeḿe·ka M:P (Gen. ‑ń) [семейка] / Familie, Gesamtheit der Leute eines Hauses (alle, die unter éinem Dach wohnen, auch die Arbeiter mitgerechnet). — Russ. семе́йка.

śeḿinga E ― śeḿinga M липа / Linde, Lindenbaum.

śeḿirubĺovoj E:VVr [семирублёвый] / sieben Rubel teuer, sieben Rubel kostend. śeḿirubĺovojt́ ḱeḿińeń (II320) Meine Siebenrubel-Stiefel. — Russ. семирублёвый.

śeḿon E:Jeg [мужское имя, Семён] / ein Männername, Simeon. śeḿon ivanoń ćora kaŕeń (1102,108) [Simeon Ivans Sohn Karenj (Name eines Jegorofkaer Runensängers bei Gen.)]. — [Russ. Семён].

śemońńä M:Temn (Dem.) id. ombə̑ćet́ ĺeḿńac śemońńä (VIII284) Das andere heisst Semon.

śema E:Vez Mečk [мужское имя, Семён] / ein Männername. iśt́a śemań narfot́enʒe͔ ‒‒‒ i puvasi͔ń, i śeĺksi͔ń E:Vez (III67) So blase und spucke ich ‒‒‒ Semas narfot́-Krankheit fort. v́ä·jḱińä śe·ma uda·laś E:Mečk (VII420) Der einzige (Sohn) Sema war wohlgeraten. — [? Russ. Семён ~ Сёма].

śemaša E:Sob, śema·ša E:Mečk [мужское имя, Семён] / ein Männername. śemaša juti͔ se͔d́ langa E:Sob (VII254) Semascha geht längs der Brücke vorbei. gŕe·šnᴉ͐j, gŕe·šnᴉ͐j śema·ša E:Mečk (VII420) Du armer, armer Sema! — [Russ. fam. F. Сема́ша (Семён)].

śemjä M:P [мужское имя, Семён] / ein Männername, Simeon. śemjäń šid́ä [ḿeĺä] at́am toraj, śokś kvaka uĺi M (IV716) Donnert es nach dem Tage Simeons, wird der Herbst lang sein. śemjäń šid́ä [ḿeĺä] uča·t af narśišt́, jakšams af ḱiŕd́išt́ (IV716) Nach dem Simeonstag werden die Schafe nicht geschoren, (sonst) können sie es vor Kälte nicht aushalten.

*śima M:Kr (Mam) [мужское имя, Сима] / ein Männername, Simeon. omba [šiŕesə̑nza śimaŕäś] pavats (IV282) An ihrer anderen Seite [ist] Simeons Weib, die Frau ihres älteren Bruders. — [Russ. Сима (Dem. zu Семён)].

śoma [M:Kr Mam] [мужское имя, Семён / ein Männername, Simeon]. kolmə̑nzań karkssa śoman pondaźä M (IV79) Mit einem dreifachen Gürtel erwürgte sie Sjoma. mon maŕäjńä śomań vańkaś śt́eṕi tuś [M:Kr] (IV327) (Da) hörte ich, dass Sjomas Vanjka sich auf die Steppe begeben hatte. [ḱezgańä paĺä] śomań [eŕva·ts] [M:Mam] (IV446) Sjomas Frau ist ein Werghemd. — [Russ. Сёма (Dem. zu Семён)].

śomka E:Mar – śomka [M:Mam] [мужское имя, Семён] / ein Männername, Simeon. fata[‑]pulo śomka-ńize͔! E:Mar (1224) Sjomka's Frau mit lang herabhängendem Kopftuch! pajar[‑ĺišḿä] śomkań [eŕva·ts] [M:Mam] (IV446) Sjomkas Frau ist [wie] ein Bojarenpferd. — [Dem. zu Сёма].

śenakos E:Mar VVr (Gen. śenakozi͔ń) [сенокос] / Heuernte. pazi͔ń čińeze͔ śenakozi͔ń zavtrokso E:VVr (II316) Gottes Tag ist (schon) bis zu einer Heuernte-Frühstückszeit vorgeschritten. — Russ. сеноко́с.

śeŋǵeŕe E:Mar, śäŋǵᴉŕä E:Kažl (Nom. Pl. śäŋǵᴉŕat) ― śäŋǵäŕä TLM(M), säŋgärä (Gen. ‑ń) ~ śeŋǵerä M:P, śeŋǵeŕä [M:Kr (Mam)], śäŋǵäŕä M:Sel [зеленовато-голубой] / grünblau (E:Mar Kažl M:Sel); [зелёный] / grün (doch nicht grasgrün [grasgrün = ṕižä]) (M:P). śeŋǵeŕe, ḿeŋǵeŕe, ravužo ḱiŕe[‑]potmaksḱe. – ĺomźortne͔ E:Mar (254) Eine grünblaue ‒‒‒ mit einem schwarzen Knäuel in ihrem Inneren [Etwas Grünblaues, ‒‒‒, ein schwarzer Knäuel-Kern]. – Die Faulbaumbeeren. ṕiž́ä śäŋǵᴉŕat roš́č́ast E:Kažl (182) Ihre Haine sind grünblau. pakśants [ṕeŕfḱä śeŋǵeŕä paŕʿt́śi] roštšańats [M:Kr (Mam)] (IV256) Um das Feld (liegt) sein Wäldchen, das wie grüne Seide ist. — Misch. zäŋgär (TLM, Nr. 129).

śeŋǵeŕana M:P (Dem.) [зеленовато-голубой / grünbläulich].

säŋgäŕäńä M:P (Dem.).

śäŋǵäŕńä ~ śeŋǵernä M:P (Dem.) [зеленовато-голубой] / grünblau. [śeŋǵeŕńä, ḿeŋǵeŕńä], lovaža-[pŕä pakaŕńä. – lajmaŕś] (IV669), śäŋǵäŕńä, ḿäŋǵäŕńä, lovaža-pŕa pakaŕńä. – lajmaŕś Es ist grünblau und hat einen knochigen Kopf. – Die Traubenkirsche. — (Vgl. śeńəŕńä, ḿäńəŕńä, ḱiŕʿks-lovažań pakaŕńä. – lajmaŕś M:P [Es ist grünblau und hat einen Knöchel (wie) Sperlingsknochen. – Traubenkirsche.]).

śäŋǵäŕgadə̑ms M:Pš [синеть] / bläulich werden (die Haut eines Kranken).

śäŋǵäŕgaftə̑ms M:Pš Čemb (Kaus. zu śäŋǵäŕgadə̑ms) [красить в (? тёмно‑)синий цвет] / (? dunkel)blau färben.

śeŋǵəĺ (~ śeŋgəĺ) M:P [плохой] / schlecht.

śeŋǵəĺgə̑də̑ms (~ śeŋgəĺgə̑də̑ms) M:P тощать, худеть / schwach werden, abmagern, vom Fleisch fallen.

śeŋks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), śeŋks E:Gor, śeŋ́ś E:Atr, śeŋkś ~ se͔ŋks E:VVr, śeŋkś E:Ba Večk Is ― śäŋkś ~ śäŋks M:Ur цапля / Reiher. | śäŋks-ṕi·ĺǵä M:Ur [цапленогий] / “Reiher-Bein” (wird von jdm. gesagt, der lange u. dünne Beine hat).

śeŋksḱe E:Mar (Dem.) id.

śeńika E:Mar NSurk ― śeńək ~ śeńek (Gen. ‑en) M:P сенник / Heuscheune (M:P: auf der Dreschtenne), Spreuscheune (auf der Dreschtenne) (M:P); полауз (сенница) / grosses Vorratszimmer, in dem man alles Mögliche aufbewahrt (E:NSurk). moń [uĺi śeńəkəźä, ḱeluvə̑ń ṕeŋgada ṕäškśä. – ṕeᵪńä] M (IV649) Ich habe eine Heuscheune, sie ist voll von Birkenholz. – Die Zähne. fana śäŕäd́i ftalda lat ala śeńəksa [M:P] (IV90) Fana liegt (krank) unter dem Schuppen hinten, in der Heuscheune. — Russ. сенни́к.

śeńt́abŕa E:Mar, śeńt́ŕabŕa [E:?Večk ?Atr] ― śeńt́abŕä· M:P (Gen. śeńt́abŕäń) [сентябрь] / September. — Russ. сентя́брь.

śeṕe ~ źeṕe TLM(E), źeṕe E:Mar Atr Gor Večk Is Vez Kozl (Gen. E:Mar ‑ń), źeṕä E:Ba (Nom. Pl. źept́) ― śeṕä ~ ćeṕa;̆ TLM(M), ćepä (Gen. ćeṕen, Nom. Pl. ćept) ~ śepä (Gen. śeṕen, Nom. Pl. śept) M:P, ćeṕä M:Pš [Kr], śeṕä M:Gor Vod, źepä M:Sučk, źep M:Temn (Nom. Pl. źept), źep M:Prol MdJurtk карман / Tasche (im Kleidungsstück) (vgl. karma·n). kavto ṕeĺga toń źeṕet́, kavto źepka toń ḱed́et́ E:Mar (1134) An beiden Seiten hast du Taschen, in den beiden Taschen hast du deine Hände. bojar kańt́ĺi źepse͔nze͔, a muži͔ḱ čalkśi ṕiĺǵ(e) alonzo. – nolgoś E:Mar (227) Der Bojar trägt es in seiner Tasche, der Bauer aber tritt es unter seinen Füssen. – Der Rotz. źeṕenʒe͔ ṕeškśet́ savań t́eŕušań ḱet́ksḱed́e E:Vez (I383) Die Taschen hat Savas Terjuscha voll Armringe. tarǵiź ravod́eń źepste͔nʒe͔ ṕejeĺenʒe͔ E:Kozl (I342) Sie zogen aus Ravodes Tasche sein Messer hervor. kafta ṕäĺǵä śeṕənzə̑n, śepə̑vanza ḱäd́ənzə̑n M:Vod (IV356) Er hat Taschen auf beiden Seiten, in den Taschen sind seine Hände. son ćepə̑zə̑nza ṕätru·ška[‑]ćora putə̑źä [M:Kr] (IV353) Der Bursche Pätruschka steckte es in seine Tasche. tsepstə̑nba [‑za] targaś [kospod́in palko·vńekś] akša puma·gants [M:Kr (Mam)] (IV139) Der Herr Oberst zog aus seiner Tasche ein weisses Papier. — Türk. (TLM, Nr. 132).

źepḱe [E:Bug] (Dem. zu źeṕ(e)) id.

ćeṕeńä ~ śeṕeńä ~ śeṕäńä M:P (Dem. zu ćeṕä, śeṕä) id.

źeṕev E:Mar [многокарманный] / reich an Taschen.

śercoj E:VVr [сердцем] / mit dem Herzen. śercoj a śercoj ej učat (II400) Wartest du nun mit (deinem) Herzen? — [Eine unrichtig gebildete Instr.-F. vom russ. Subst. сердце].

śeŕd́aga E:Mar [бедняга!] / der Ärmste! — Russ. сердя́га.

*śeŕd́aǵińe E:Mar (Dem. zu śeŕd́aga) id. oᵪ śeŕd́aǵińem! Ach mein Ärmster!

śeŕd́iŋgum E:Kažl (Dem. mit Poss.-Suff. 1. Sg.) id.

śeŕd́e·ška E:Ba, śeŕd́oška E:Večk Is, śeŕd́e·šńiḱ E:Kažl сердечник / Bolzen an der Achse, Schlussnagel, Spannagel (E:Ba Večk); шкворень / Kuppelbolzen (E:Is). — Russ. серде́чник.

śeŕd́i·ndams M:?P сердиться / zürnen, böse, zornig sein. — Russ. серди́ться.

śerkstams E:Šokša [гнать] / jagen. a pokš brats saźize͔ i sońśinde͔ koźejkat i sodi͔ze͔ alašeń pulus i śerkstaś pakśav, i śeḿb́e sond́e taṕize͔ (VII468) Der älteste Bruder (aber) nahm seine Frau, band sie am Schweife eines Pferdes fest, jagte (das Pferd) aufs Feld und zerschmetterte sie ganz und gar.

ze͔ŕkstams E:Večk Ba [Sob] [быстро поехать или побежать] / schnell fahren od. laufen (E:Večk Ba); [(onomat.) греметь, дрожать, трястись / dröhnen, beben, zittern (E:Sob)]. mastor ze͔ŕkstaś šumdondzo E:Sob (VII128) Die Erde bebte von ihrem (Wagen)lärm.

ze͔ŕkst E:Petr шум / Lärm, Gedröhne. masti͔r laŋga ze͔ŕkste͔za (VIII24) Die Erde entlang (rollt) sein Getöse (hin).

śeroj E:Mar Sob Večk SŠant ― śiraj ~ śeraj (: se͔raj) M:P, śiraj M:Pš Kr Sar Katm, śeraj M:Aleks, śje·raj M:Sel серый / grau. kolmo maćejt́; kavto ašot, v́ejḱe śeroj; ašot́ńe saśt́ kudov, śerojiś tosk kadovś. – roźiś, ṕińeḿeś di͔ oźiḿt́ńe E:Mar (237) Drei Gänse; zwei sind weiss, eine ist schwarzgrau; die weissen kamen nach Hause, die Schwarzgraue blieb dort zurück. – Der Roggen, der Hafer (welche geerntet wurden) und die Wintersaat. śeroj prakstat ṕiĺkse͔nze͔ E:Mar (26) Schwarzgraue Beinbinden sind an ihren Füssen. ḱiĺci͔ń, avkaj, śeroᵪ́t́ńeń, ḱiĺci͔ń, avkaj, buroᵪ́t́ńeń E:Sob (VII128) Ich spanne, Mutter, die Grauen an, ich spanne, Mutter, die Braunen an. ok śerojt́[‑]burojt́ ĺeĺakań[‑]dušań mazi͔ rakšanzo ńej E:SŠant (I56) Schöne Pferde, einen Grauen und einen Braunen, hat mein Bruder, mein Herz. śäv́əńd́əĺəń od śt́əŕńä·t́ńəń śiraj[‑]puraj kaŕʿćiganks M:Pš (IV199) Ich nahm die jungen Mädchen wie ein grauer und dunkelbrauner Falke. [ḿeĺganz(a)] ĺijəńd́i śiraj kaŕʿćigan [M:Kr] (IV359) Ihm nach flog ein grauer Falke. śeraj kaŕʿćiganks (v́əŕga·skaks) aran M:Aleks (IV184) Ich verwandle mich in einen grauen Falken (Wolf). tuśt́ śəməńćä·ń [javšəḿä], śiraj [ĺišḿä] laŋksa M:Katm (IV463) Man machte sich auf, die Botschaft zu verbreiten, auf einem grauen Pferde. śje·raj ĺišməts, oᵪ akĺakaj, oᵪ matuškaj, alnza [M:Sel] (IV341) Er hat ein graues Pferd, o, Schwägerin, Mütterchen, unter sich. — Russ. серый.

1[śeŕä] śeŕɛ̆ ChrM, *śeŕä (: śerä, Gen. śeŕen, Nom. Pl. śeŕet) M:P, śeŕä M:Bar, se͔ŕɛ̆ (Chr) ~ se͔ŕä (Gen. se͔ŕəń) M:Ur [медь, латунь] / Kupfer, Messing (ChrM M:P Ur); проволока / eiserner Draht (M:Ur). son targań śeŕəń roŋgə̑ńä M: Katm (IV253) [Sie hat einen] Wuchs (wie) ein (gerade) gezogener Kupferdraht. vaj, targań śeŕä vaśu roŋgə̑ńäś M:Bar (VIII318) Vasja hat einen Körper (gerade) wie ein geradegezogener Kupferdraht. | jarmak-śeŕä M:P [медь] / Kupfer. | ṕižəń se͔ŕä M:Ur [? медная проволока / ? Kupferdraht]. | śeŕä-pŕä M:Pš [веретеница] / Kupferschädelschlange, Blindschleiche. vata korʿtan, jotaftan[‑]potaftan ḱäži kujəń suskfta: ravža kujəń pupa·fta, ṕäšks-kujəń pupa·fta, śerä[‑]pŕäń suskfta (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene, den Biss der schwarzen Schlange, den Biss der Blindschleiche, den Biss des Kupferschädels. | śeŕä-pŕä-kuj M:P Čemb Sel, śeŕə-ṕŕä-kuj M:Pš уж / Ringelnatter, Natter (M:P Čemb Sel); медница / Blindschleiche (M:Pš). śemb́ä kušńəń t́eŕci͔ńä, ravža kušńä, śeŕä[‑]pŕä[‑]kušńəń M:Pš (IV751) Sie ruft alle Schlangen zusammen, die schwarzen Schlangen, die Kupferschädelschlangen. | t́užä· śeŕä M:P [медь (напр. в монетах)] / Kupfer (z.B. in Münzen).

śeŕəń M:P Katm Pal [медный] / kupfern, aus Kupfer. kujś śeŕəń, ḱäĺəc kšńiń. – šɯŕʿks M:P (IV638) Die Schlange aus Kupfer, ihre Zunge aus Eisen. – Die Spange. son targań śeŕəń roŋgə̑ńä M:Katm (IV253) [Sie ist an] Wuchs (wie) ein (gerade) gezogener Kupferdraht. śä jäšińasa śeŕəń kaŕʿḱäńä M:Pal (IV314) In [jener] Quelle [ist] eine kupferne Schöpfkelle.

*śeŕəńä (: śeŕenä) M:P (Dem. zu śeŕä̆) [медь] / Kupfer.

[?] *śeŕńä (: śerńä, Gen. ‑n, Nom. Pl. śerńat) M:P [(тонкая) медная проволока] / (feiner, dünner) Messingdraht (dicker: prolop).

2*śeŕä̆-: śeŕə-v́ed́ M:Pš An [молочная сыворотка] / Käsewasser, Molken.

śeŕd́ak E:?Šokša ?Šir [сверчок] / Grille.

śeŕeb́ŕannoj ~ śeŕebŕa·ń E:VVr [серебряный, серебрённый] / silbern, versilbert. ajdo, ad́ado ‒‒‒ śeŕeb́ŕannoj most laŋga (II317) Wohlan, kommt ‒‒‒ über versilberte Brücken! — Russ. сере́бряный.

śeŕednoi [E:?Mar] ― śiŕidnaj M:Pičep [средний] / mittelmässig. śiŕidnaj śeŕńä, ḱiĺidnaj ḱeĺńä M:Pičep (VIII286) Sie ist eine von mittlerer Grösse, eine von mittlerer Breite. — Russ. середно́й, середово́й.

śeŕem E:Ba Večk [угольный чад] / Kohlendunst. — Türk. (TLM, Nr. 134).

śeŕǵä M:P Čemb Šad Temn (Nom. Pl. śeŕǵat), śeŕǵä M:Kr Mam, śeŕga M:?Sučk [женские верхние обмотки] / oberer Beinwickel der Frauen (M:P: mit eingewebtem Rot, veraltet; M:P: vielfarbig, die Farben eingewebt; M:Čemb: halbwollen, fein, weiss). ṕiĺgə̑nzə̑n kaŕśəft́ mazi͔ śeŕgasa M:Kr [= Saz] (IV17) Ihre Beine waren mit schönen Beinbinden umwickelt. ṕiĺgə̑zt kaŕśəḱä vaj śiśəm śorma śeŕǵät́ńəń M:Mam (IV310) Binde um deine Beine deine Beinwickel mit sieben Stickereien! [ṕiĺǵenźen kaŕśi] śutksa[‑śeŕgasa] M:Mam (IV119) Sie umwickelt ihre Beine mit den mit Bändern versehenen Beinwickeln. tolə̑ń śeŕgat ṕiĺksə̑nza M:Šad Sie (Die Feuermutter) hat feurige Beinwickel (Beinwickel aus Feuer) um ihre Beine. vaj vaśä śäv́it́ ṕiĺkstə̑n śeŕǵäźeń M:Temn (VIII324) Zuerst nahmst du mir die Beinwickel um meine Beine.

śeŕgaj E:MKly [обмотка, портянка] / Beinwickel; [мужское имя, ? Сергей / ein Männername, ? Sergej]. sait́ka, tujeń uŕe, [śeŕgajeń, ukst́it́ka], tujeń vardo, [śeŕgajeń]! (VII20) Nimm, herbeigebrachter Sklave, meine Beinwickel ab, wickle, herbeigebrachter Diener, meine Beinwickel ab! (beim Gehen in die Sauna). koda sajsi͔ń, bašḱir[‑]ava, [śeŕgajet́]? moń d́iŕiń t́et́ań [śeŕgaj] uĺńeś ĺeḿńeze͔ (VII20) Wie kann ich, Baschkirin, deine Beinwickel abnehmen? Mein lieber Vater hatte den Namen Serjgaj [? “Beinwickel” od. ? eine Verdrehung von Sergej].

śeŕǵäńä ~ [?] śeŕǵəńä M:P, śeŕǵäńä M:Sel (Dem. zu śeŕǵä) id. a soń ṕiĺksə̑nza soń śɯt́ksḱä marʿta śeŕǵəńat [M:P] (IV91) Sie hat um ihre Beine Beinwickel mit Bändern.

śeŕǵed́ems ChrE E:Mar Atr Bug Večk NBajt Bag Kozl NSurk StŠant Šest, śeŕǵid́ims E:Kad, śäŕǵi·d́ᴉms E:Ba, *śäŕǵed́ems E:Sob ― śeŕǵɛd́əms ChrM, śeŕǵäd́əms M:P Sučk Kul Vert Prol, śeŕǵe·d́əms M:MdJurtk (Mom.) [закричать, вскрикнуть] / aufschreien, (einmal) schreien (ChrE E:Mar NBajt Šest); [греметь (о громе)] / rollen (vom Donner) (E:Večk Kozl NSurk); [повысить голос] / seine Stimme erheben (E:Sob Bug Večk); крикнуть, чтобы пришёл / rufen, jdn. herbeirufen (M:P: toń dich), jdm. etw. zurufen (M:P: tońd́iit dir) (E:Mar Kad Ba Bug Bag StŠant M:P). mon śeŕǵet́si͔ń źv́eŕt́ńeń v́eśe t́ej E:Mar Ich rufe alle (wilden) Tiere hierher. ińe kuko śeŕǵed́i, lopat́ńe ṕev́eŕit́ E:Mar (229) Ein grosser Kuckuck erhebt seine Stimme, die Blätter fallen nieder. son tuś i śeŕǵeć t́enct E:Mar (2107) Er ging, schrie ihnen zu. v́iŕcte͔ śeŕǵeć, pancto v́eŕǵeć, rav́iń [t́ejt́eŕ] tandavć. – puŕǵińeś i jondoli͔ś E:Mar (272) Von dem Walde her schrie es, von dem Hügel her leuchtete es, es erschrak die Tochter der Wolga. – Der Donner und der Blitz. uška śäŕǵica uŕeks vaĺǵejńeńt́ E:Sob (VII288) Warte, ich spreche (zu dir), (wie) die Stimme einer Sklavin (ist). koda śulma·si͔t́, śesta śäŕǵit́ mońä·ń E:Ba (III226) Wenn du sie [seine Hände] gebunden hast, rufe mich! śiśem šajt́at śeŕǵed́iń [E:Bug] (VI202) Ich rief sieben Schajtjan herbei. oᵪ, avakaj, v́eŕga vajǵeĺt́ śeŕǵid́an [E:Bug] (V494) O, (du liebe) Mutter, ich weine mit lauter Stimme. a mon śeŕǵed́an mazi͔ mori͔ńe E:Večk (II31) Ich werde ein schönes Lied rufen [anstimmen]. śeŕǵeć mazi͔ mori͔ńe E:Večk (V428) [Er] sang ein schönes Liedchen. śeŕǵeć blagoj puŕǵińe E:Večk [Es begann der grimmige Donner zu rollen]. už śeŕǵećt́ dovań ṕiže kakanʒo E:NBajt (II92) Der Witwe kleine Kinder schrieen auf. si͔ń stol iḱeĺej śeŕǵed́iź E:Bag (I282) Man rief sie vor den Tisch. śeŕǵeć blagoj puŕǵińeze͔ E:Kozl (III175) Sein böser Donner hat gerollt. i śeŕǵid́i blagoj puŕǵińe E:NSurk (III116) Und der böse Donner rollt. puŕǵińese͔nde͔ śeŕǵitci͔ńd́e (pŕičat́ńeń) E:NSurk Mit seinem Donner vertreibt er (“schreit er weg”) sie (die unerwarteten Krankheiten). śeŕǵit́ci͔ńd́e [śiźǵeḿeń] śiśem kjuvondo E:StŠant (III113) Es ruft seine siebenundsiebzig Ottern herbei. koda v́iŕce͔ śeŕǵid́at, v́iŕeń ḱeĺes maŕavat E:Šest (III42) Wenn du im Walde rufst, hört man dich durch den ganzen Wald. mazi͔ moro ḿiń śeŕǵit́t́an E Wir stimmen ein schönes Lied an. moĺi, moĺi, śeŕǵäd́i M:Kul (IV48) Sie fährt und fährt, sie ruft. t́at sä͔ŕä avaj[‑]ĺemsa, a sä͔ŕǵät́ avi͔ź[‑]ĺemsa! M:Vert (VIII476) Rede mich nicht mit dem Namen ‘Mutter’ an, sondern rede mich mit dem Namen ‘Schwiegermutter’ an! moĺś vəŕga·sś i śe·ŕǵäć M:Prol (IV837) (Da) kam der Wolf und rief. — [Vgl. śejeŕems].

śeŕǵed́ića E:NBajt [запевала] / Anstimmerin, Beginnerin des Liedes. uĺńeś uĺćań son ḱiŕd́ića, vaśiń moroń zavod́ića (śeŕǵed́ića) (V372) Sie war die Herrscherin (Königin) der Strasse, (sie war) die erste (beste) Beginnerin der Lieder.

śeŕǵid́ma E:NSurk [верста (тайное слово)] / Werst (Geheimw.).

*śeŕǵed́ekšńems E:Kočk, ? *śeŕǵed́ekšne͔ms ~ ? śeŕǵed́ekšńems E:Večk ― *śeŕǵäčńəms (: śeŕǵäčńan) M (Frequ. zu śeŕǵed́ems, śeŕǵäd́əms) [кричать, звать] / schreien, rufen, (vom Donner:) rollen. śeŕǵed́ekšńeś, uŕakaj, blagoj [puŕǵińe] E:Kočk (VII66) Es donnerte (‘rief’), Schwägerin, der grimmige Donner. [śeŕǵed́ekšne͔ś] a ut́aša vajǵeĺce͔ ńej E:Večk (I434) Utjascha rief mit (lauter) Stimme.

*śeŕǵeĺems E:Bug NBajt, *śäŕǵiĺᴉms E:Ba (Iter. zu śeŕǵed́ems) [кричать, звать] / schreien, rufen. lajšiń [vajǵeĺce͔] gŕešnoj učaĺa śeŕǵeĺeś [E:Bug] (V300) Die arme Utschalja sprach mit klagender Stimme. blagoj puŕǵińe śeŕǵeĺeś [E:Bug] (VI42) Der grimmige Donner rollte (brüllte). už son śeŕǵeĺeś son pokš vajǵeĺce͔ E:NBajt (II92) Sie schrie mit lauter Stimme. f́ed́ań ḱet́ńᴉń pat́a·za śulḿi·ńźä, jasau·lᴉ͐ńt́ ĺämsa [śäŕǵiĺᴉś] E:Ba (III227) Die Schwester band Fedja die Hände und rief den Räuber beim Namen.

śeŕǵej E:Mar [VVr] ― śäŕǵej M, śeŕǵəj M:Saz, śeŕǵi [?j] M:Vert [мужское имя, Сергей / ein Männername, Sergej]. śeŕǵejiń skalozo suksov E:Mar (29) Sergei’s Kuh ist mit Würmern behaftet. a tašto-v́eĺeń ukštori͔ń śeŕǵej [E:VVr] (II38) (Es ist) Ukschtors Sergej von Taschto-vele [“Altdorf”]. śäŕǵej (< śe‑) vaśɯnäś M (IV404) Sergejs Vasju. śuduf, śuduf śuduf śeŕǵəjəń vaśäńäś M:Saz (IV372) Der Arme, der Arme, der Arme, Sergejs Vasja! ä͔ŕ śeŕǵiń maruńeś akša karuńäś! M:Vert (VIII470) Sergejs Maru, jene weisse Fliege! — [Russ. Серге́й].

śeŕga E:Mar [мужское имя, Сергей] / ein Männername, Sergej. turba[‑]potomks śeŕga-ńize͔! (1224) Serga’s Frau, ein Rauchfangsstöpsel!

śeŕims E:Kal [испражняться / scheissen].

śeŕńems ~ śäŕńims FS65(E), śeŕńems E:Mar Kad Večk, śäŕńi·ms E:Ba Gor ― śarə̑ndə̑ms ChrM, śarn̥də̑ms FS65(M), śarə̑ndə̑ms ~ śarndə̑ms M:P, śarn̥də̑ms M:Pš, śäŕəńd́əms M:Čemb Sučk, śäŕńəms M: Ur, śeŕńəms M:MdJurtk (Frequ. zu einem St.-Verb, das nur in E:Kal in der F. śeŕims belegt ist) [испражняться, отправлять естественную потребность] / scheissen, misten, seine Notdurft verrichten (M:P: von einem erwachsenen Menschen od. Tier, vgl. 2kaka: kakams vom Kinde). jarci͔ ašot, śeŕńi ravužot. – tolś di͔ če͔v́ś E:Mar (231) Es isst weiss, scheisst (aber) schwarz. – Das Feuer und der Kienspan. tarǵińźe ṕiĺkste͔ ḱeḿt́ńeń di͔ śeŕńeś potmozost E:Mar (293) Er zog die Stiefel von den Füssen ab und schiss in deren Inneres. koda· moĺi·ĺ śeŕńe·ḿe, se͔sta·fti͔, se͔sta·fti͔, śeĺḿenʒe͔ja·k ṕiželga·di͔t́ E:Večk (III317) Wenn er scheissen ging, drückt und drückt er, sogar seine Augen werden grün.

śeŕńekšne͔ms E:Mar ― śarə̑ŋkšńəms ChrM, *śarə̑ŋkšńəms ~ śarŋkšńəms (: śarŋkšńan, ‑i) M:P, śarə̑ŋkšńəms [M:Kr] (Frequ. zu śeŕńems, śarə̑ndə̑ms) [испражняться] / scheissen. śiŕä jäšit́i t́at śarə̑ŋkšńä M:P (IV705) Scheisse nicht in den alten Brunnen. moń [ṕegajńäźä śarə̑ŋkšńesi͔ńä] [M:Kr] (IV892) Mein Schecke scheisst solche [Zehnkopekenstücke].

*śeŕńev́ems E:Večk (Refl.-Pass. zu śeŕńems) [не намеренно, по принуждению, случайно испражняться, мочь (хотеть) испражняться] / unabsichtlich, aus Zwang scheissen, zufällig dazu kommen, zu scheissen, mit dem Scheissen fertig werden, scheissen können (wollen). oᵪa· vani͔·, t́eft́ b́eŕa·t́t́: eĺ śe·ŕńev́i boja·rozo (III318) Ocha sieht: die Dinge stehen schlecht, sein Bojar ist gerade am Scheissen. ćela ča·s a śe·ŕńivan (III317) Ich werde in einer vollen Stunde nicht mit dem Scheissen fertig.

śeŕńima E:Mar Večk [испражнение] / das Scheissen. kavto pando jutkova d́ikaŕt́ ṕev́eŕit́. – śeŕńimaś E:Mar (234) Zwischen zwei Hügeln entlang fallen Feldsteine. – Das Scheissen. śeŕńimam saś E:Mar Ich muss, will scheissen (“Mein Scheissen ist gekommen”). boja·ronʒo ṕek śeŕńi·mazo saś E:Večk (III318) Der Bojar hatte grossen Scheissdruck bekommen. boja·r ṕek majśi·ĺ śeŕńima·nʒo ma·ro E:Večk (III316) Der Bojar hatte es sehr schwer beim Scheissen. | śeŕńima-tarka E:Mar Večk [отхожее место] / Abtritt. vaso·lo ĺi išt́o· śeŕńi·ma-tarka·ś E:Večk (III318) Ist der Scheissort noch weit?

śeŕmaga E:Mar, śeŕmaga· E:Kad, śirmaga E:Večk балахон / Sommerrock, Sommerkittel (E:Večk: leinener od. wollener Sommerrock). — Russ. сермя́га.

śeŕśt́ams E:Mar Atr, śeŕt́t́amks E:VVr, śeŕt́ams E:Večk, śäŕśt́ams E:Ba, śäŕʿt́ams E:Gor ― śäŕft́əms M:Pš Ur (der F. nach Kaus., St.-Verb aber nicht bekannt) [грозить, занять угрожающую позицию, гневаться] / jdm. (mit der Faust od. mit dem Finger) drohen (E:Ba: heimlich, damit er nicht spreche od. etw. mache), eine drohende Haltung gegen jdn. einnehmen, jdm. zornig sein (E:Mar Atr VVr Ba Gor M:Ur); [издеваться, насмехаться, высмеять] / verhöhnen, verspotten, auslachen (E:Večk); конфузить / jdn. bestürzen, verlegen machen, verblüffen (E:Večk); [бить, дать взбучку] / jdn. prügeln, eine Tracht Prügel geben [M:Pš]. mon sońd́e śeŕt́i E Ich bezähmte (beruhigte) ihn (? durch Drohen). iĺamak śeŕt́a E:Večk Verhöhne mich nicht! rod́a tui uĺićav, polańazo śalgavsi͔, uĺićasto rod́a si͔, vastańazo śeŕt́asi͔ E:Večk (V420) Geht Rodja auf die Strasse, so rügt seine Frau ihn, kehrt Rodja von der Strasse zurück, so verhöhnt seine Gattin ihn. mon soń parsta śäŕf́t́ińä [M:Pš] Ich prügelte ihn recht gut.

śeŕt́ńems E:Večk, śäŕśńi·ms E:Ba (Frequ. zu śeŕt́ams, śäŕśt́ams).

śestra E:Šokša, śesra E:VVr Večk Is, śestra ~ śästra· E:Kad ― sästra (Gen. ‑ń) ~ śästra· ~ śəstra· M:P, śästra· M:Sar, śestra M:Alk Čemb Sel (Anr. M:Čemb Sel ‑j) [младшая сестра] / jüngere Schwester (vom [M:P: älteren] Bruder verwendete Ben.; E:Kad auch Anr.) (E:Kad M:P Alk Čemb Sel); [назв. младшей девочки вообще] / Ben. für ein jüngeres Mädchen überh. (M:P); близна (пустые зубы остаются в берде) / Fadenbruch (ein Fehler, der entsteht, wenn man Aufzugfäden in die Litzen zieht [zwischen den Zacken des Rietblattes bleiben leere Räume]) (E:VVr Večk Is). si͔nst eŕḿiĺ v́e śestrast E:Šokša (VII464) Sie hatten eine jüngere Schwester. jeśĺi mońd́ədn śiŕä, uĺəza radno·j akaźä, a jeśt́əĺi mońd́ədn od, uĺəza radno·j śestraźä M:Sel (IV808) Ist es älter als ich, so soll es meine eigene ältere Schwester sein, aber ist es jünger als ich, soll es meine eigene jüngere Schwester sein! śästra·ćəń ezda śɯŕä af kšt́iŕd́əv́i M:Sar (IV182) Deiner Schwester ist das Garn (von mir) nicht zu spinnen. moń śestrat́ ḿiŕd́iś E:Kad, śestraźəń ḿiŕd́əc M:Sel Mann der jüngeren Schwester. — Russ. сестра́.

śästra·ńä M:Sar, śestrańä M:Sel, śəstra·ńä M:Lemd (Anr. ‑j) (Dem. zu śestra, śästra). śästra·ńäźä moń kramo·j M:Sar (IV183) Meine [jüngere] Schwester ist lahm. vata moĺan [śəstra·ńäźt́i] M:Lemd (IV175) Sieh, ich gehe zu meiner [jüngeren] Schwester. oᵪ śəstra·ńäj, oᵪ akańäj M:Lemd (IV175) O, [jüngere] Schwester, o, [ältere] Schwester! [ḿes] ton avaŕd́at, alda[‑śestrańäj] [M:Sel] (IV55) Was weinst du, Alda, Schwester? | śt́iŕ-śästra·ńä M:Sar Saz [незамужняя сестрёнка] / unverheiratete Schwester, “Mädchen-Schwester”. t́ata ṕeźəŕd́ä śt́iŕ[‑]śəstra·ńadə̑n M:Sar (IV182) Mäkele [? Schmähe] nicht wegen meiner unverheirateten Schwester! śadə̑ŋg(a) af ḱeĺgan śt́iŕ[‑]śästra·ńäćəń (< śəs‑) M:Sar (IV182) Noch weniger liebe ich deine unverheiratete Schwester.

śestŕi·ca M:Kr [сестрица] / Schwesterchen, liebe Schwester. [śäft́ä taŕuńä, śäft́ä śestŕi·tsa] ton [ĺubo·vajt́]! (IV137) Ich nehme dich, Tarju, ich nehme dich, liebe Schwester (zur Frau)! — Russ. сестри́ца.

śestruš E:Šokša [сестрёнка] / Schwester(lein). a pakśav tuimste͔ ḿeŕit́: śestruš, śormat́ eś naŋgzut! (VII464) Wenn sie aufs Feld gingen, sagen sie: “Schwesterlein, sticke (du Kleider) für dich selbst!”. — Russ., vgl. сестру́шка.

śeśkat (Pl.) M:Šajg [пакля, очёс] / Werg, Hede.

śeśḱe ~ śiśḱɛ̆ ChrE, śeśḱe ~ śeśḱä̆ FS67(E), śeśḱe E:Mar VVr Večk Jeg, śeśḱä· E:Ba (Nom. Pl. śeśḱ), śeśḱä E:Kažl, śiśḱe E:Kal, śiśḱe ~ śiśḱä̆ E:Kad ― śɛśḱɛ̆ ChrM, śäśḱä̆ FS67(M), śäśḱä M:P (Gen. śäśkəń, Nom. Pl. śäśkt), śeśḱä· M:MdJurtk (Nom. Pl. śeśkə·t) [комар] / Mücke. [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas; čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel [od.: Ein fliegender Vogel], eine Kohlmeise ist er nicht; wenn du ihn totschlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). eŕäj v́iŕəsa, śemb́əńd́i voĺac, kalt́i aš voĺac. – śäśkś M (IV617) Wohnt im Walde, hat Macht über alle, (aber) über den Fisch keine Macht. – Die Mücke. śäśḱəń ĺiśśt́ ḱizə̑nzə̑n [M:P] (IV62) Die Mücke war in die (heiratsfähigen) Jahre gekommen. | guj-śeśḱe E:Gor Večk, guj-śe·śḱä E:Ba ― kujəń śäśḱä M:Pš комар / eine grosse Stechmücke(nart).

*śäśḱəńä (: śäśḱeńä) M:P (Dem. zu śäśḱä̆) [комар] / Mücke.

śeśḱems E:Mar Atr Kad Večk Is, śeśḱemks E:VVr, śäsku·ms E:Ba, se͔skums E:Drak ― śäśkəms M:P Pš Čemb [Temn], sä͔skə̑ms M:Sučk, sä͔skəms M:Ur, se͔skəms M:MdJurtk осилить (M:Čemb: усилить), побороть / besiegen, bezwingen, überwinden, überwältigen (E:Mar Atr Drak Kad Ba Večk Is M:P Pš Čemb Temn); бороться / ringen, kämpfen (E:Drak); [быть в силах делать что-н., осилить] / Kraft haben, etw. zu tun od. zu bewältigen (M:P); [? обезображивать] / ? entstellen (E:VVr); [? потягиваться] / ? sich recken [vgl. se͔stams] (M). v́əŕga·s šavat, slad́e·j[‑]lomań śäśkat M (IV738) Tötest du [im Traum] einen Wolf, wirst du einen bösen Menschen besiegen. poranć pə̑ka·t́ af śäśksi͔ M:P Der Hammel kann nicht den Ochsen besiegen (Sprw.). vaj śäśkə̑śk śiŕä ḱäšalʿńeń, ḿiń śäśḱə̑śk M:Temn (VIII412) Ach, wir haben über die Sirä-Käschaler gesiegt, wir haben über sie gesiegt.

śeśḱevoms [E:?Mar] ― *śäśkəvəms (: śäśḱevan, ‑i) M:P, *śäśḱəvəms M:Sel (Refl.-Pass. zu śeśḱems, śäśkəms) [уступать, подлежать] / unterliegen [E:?Mar]; [(мочь) поддаться, признать себя побеждённым, (м.) побеждаться] / überwunden werden (können), bezwungen werden (können) (M:P Sel). tońčkat rabotańä afə̑ĺ śäśkəv M:P [Eine dir passende Arbeit (Aufgabe) wurde nicht bewältigt]. ombə̑ćəś [ḿäŕǵi]: oᵪ [mamańäj], af śäśḱəv́i M:Sel (IV490) Der andere sagt: O, Mutter, man kann sie nicht bezwingen.

śäśkəfkst (Pl.) M:Pš [испражнения] / Scheisse (veralt.; nicht so grob wie vaćä).

śeśt́ems E:Mar Is, śeśt́ams E:Večk, śeśt́a·ms E:Ba Gor сожрать / auffressen, gierig od. eilig essen, fressen.

śeśńems E:Mar Ba (Frequ. zu śeśt́ems).

śet́ E:Mar (Gen. ‑iń), śeṫ E:Večk ― śet́ M:Sel (Gen. ‑əń, Abl. ‑t́ä), śeta M:Čemb [сеть] / Netz. | śet-ḱev E:Večk ― śet́-ḱev́ M:Sel [сетевой камень] / Netzsenker. — Russ. сеть.

śetka E:Mar Večk сетка / Imkerschleier, Bienennetz. — Russ. сетка.

śet́əń TLM47(M), śet́en M:P (Nom. Pl. śet́ett), śet́in M:Čemb, śet́eń M [искусный (о рукоделиях)] / kunstvoll (von Handarbeiten) (TLM(M)); мудрёный / verwickelt, kompliziert (M:P); брезгливый / wählerisch, mäklig (z.B. die Braut gegenüber ihrer neuen Umgebung; vgl. čań̄ka (M:P); [гордый, высокомерный, знатный] / stolz, hochmütig, vornehm (M:Čemb). šobda, šobda kudə̑źä, śada šobda [mə̑rga·źä, śet́en] kodań [kaŕeźä. – ńeškś] i [ḿetś] M (IV677) Dunkel, dunkel ist meine Stube, noch dunkler meine Ofenseite, (und doch) sind meine Bastschuhe da [kunstvoll] geflochten worden. – Der Bienenstock und der Honig. | śet́ensta (Adv.): śet́ensta śormatf M [искусно писанный] / kunstvoll geschrieben (die Buchstaben, die man geschrieben hat, kann man śet́en [kunstvoll] nennen, überh. alles, was man selbst mehr od. weniger nachmachen kann).

? śet́ennä (: śet́enä) M:P (Dem. zu śet́en).

śet́kams M:P Čemb [протекать, сочиться] / lecken (ein Gefäss), sickern, (M: Čemb auch:) [падать отдельными каплями (дождь)] / in einzelnen Tropfen fallen (Regen). v́edarkaś śet́ḱäj M:P Der Eimer leckt. ṕiźəmś śet́ḱäj M:Čemb Es tröpfelt (der Regen).

śet́u M:Atjur [женское имя] / ein Frauenname. kafta śt́eŕńat, ṕäk jakśt́eŕńat, śet́uft, kaŕʿčuft śiń ĺemńasna (VIII352) Zwei Mädchen (die) sehr rot (sind), Setju und Kar(ch)tschju sind ihre Namen.

śevod́ńeń E:VVr [сегодняшний] / heutig. śevod́ńeń pazi͔ń-čińeste͔ kozoj ṕŕev́ińeń ej sajńan (II315) Am heutigen Gottestag, wohin denke ich (da) zu gehen? — [Adj.-Ableit. von russ. сего́дня ‘heute’].

śevŕuga E:Vez ― śevŕuga M:Vert [севрюга] / Scherg, Langrüsseliger Stör (Acipenser stellatus). už v́e [kalońt́] ĺemze͔ śevŕuga E:Vez (I13) Der eine Fisch heisst Sewruge. kolmaćeś ṕäškśe śevŕugada M:Vert (VIII440) Der dritte (Speicher) ist voll von Sterleten. — Russ. севрю́га.

śeźaka E:Mar Večk (nach P. Dem. zu śeźgan) [сорока] / Elster. ṕiže͔ čuŕka, ravužo moda, ašo lov. – śeźakaś E:Mar (251) Eine grüne Zwiebel, eine schwarze Erde, ein weisser Schnee. – Die Elster. ańćak ĺiś ḱeŋkška, udalonzo ĺiv́t́äś śeźaka E:Mar (2122) Kaum war er durch die Tür hinausgetreten, so flog eine Elster [hinter ihm her]. — [Vgl. śeźgan].

śeźaḱińe E:Mar (Dem. zu śeźaka) id.

śeźal E:Mar Atr Gor Večk Is Jeg (Gen. E:Mar ‑i͔ń), śeźal (FS66) ~ śeźa·l E:Ba, śiźal E:VVr, śizal (FS66) ~ śiźa·l E:Kad, śuźal E:Nask, śuźal ~ śɯźal E:Kažl ― śuźal FS66(M), śuźa·l M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. śuźalʿt), śuźa·l M:Čemb Sučk Ur MdJurtk глиста / Eingeweidewurm (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Kad FS(M)).

śeźalne͔ E:Mar ― śuźa·lnä M:P (Dem.) id.

śeźems Chr E:Mar NPyrma Petr Bug Večk Stavr Sir (aufgezeichnet in Atr), śeźe·ms E:Ba, śiźi·ms E:Kad Kal ― śɛźəms ChrM, *śäźəms (: śäźan, ‑i) M:P, śäźəms M:Čemb Sučk Prol, śeźəms M:MdJurtk [рвать, оборвать, разорвать] / reissen, abreissen, zerreissen (tr.), (M:P auch:) [распороть (платье)] / (Kleider) auftrennen; (E:Stavr Sir:) [удалиться, уйти, уехать] / sich entfernen, fortgehen, fortfahren; (E:Večk:) [разбить] / zerschmettern. ńej ańćak ṕŕat śeźan E:Mar (29) Jetzt reisse ich nur deinen Wipfel ab. boćkańt́ bu śiśeḿej śeźev́ĺiźe E:Mar (2105) Sie [Die Hitze] würde die Tonne in sieben Teile zerreissen. ḿińć si͔ŕet́aŋk, ṕiksi͔ńt́ śejsi͔ di͔ čavsaḿiź E:Mar (2114) Wir selber sind alt, er wird das Seil zerreissen und uns töten. ṕiksi͔ńt́ śeźiźe di͔ orgoć E:Mar (2115) Er zerriss das Seil und entfloh. śe t́ikšeńt́ ejste͔, aĺńe, śeśt́aja E:NPyrma (VII78) Reisse, Schwager, (ein wenig) von dieser Pflanze aus! paŕćij suŕit śejse͔ńeḱ E:Petr (VIII44) Wir werden deinen guten Seidenzwirn abreissen. kona t́ikšiś ĺišni͔ńä auĺ śeźeź śeźeŋka ‒‒‒ ti͔ń koŕonom tarǵiŋka! E:Ba (VII408) Welche Pflanze übrig ist, nehmt sie nicht reissend fort, ‒‒‒ zieht sie mit den Wurzeln aus! vana, uŕkaj, norov[‑]avaś śeźimam [E:?Bug] (V486) Sieh, Schwägerin, die Getreidemutter möge mich zerreissen! son udumanʒo, t́e bojar f́iĺa a śeźi [E:?Bug] (V352) Dieser Bojar Filja lässt seinen Schlaf nicht unterbrechen. v́eśt́ aᵪoldaś, kolmo pŕat śejś E:Večk (I431) Einmal schwang er (die Kugel), (da) hatte er drei Köpfe zerschmettert. mon śed́ejńem śeźija [E:Večk] (II125) Mir brach das Herz (“Ich brach mein Herz”). son śed́ejńenʒe͔ t́ušt́a śeźiźe [E:?Bug] (V32) Tjuschtja liess sich das Herz brechen. [kolmə̑t́śed́ä noldamajt́, śed́iiźeŋǵä śäźińä] [M:Kr] (IV876) Als du mich zum dritten Mal hinabsandtest, brach mir (beinahe) das Herz. son śejś E:Stavr Er ging fort. | ḱed́ śeźems E:Mar [разорвать кожу] / die Haut zerreissen.

*śeźekšne͔ms E:Vez (Frequ. zu śeźems) [разбивать, разрушать] / zerschlagen, zertrümmern. už lomań[‑]ṕiŕa (b‑) savań t́eŕuša śeźekšne͔ś (I385) Savas Terjuscha schlug einen Menschen tot (“zerschlug einen Menschenkopf”).

śeźev́ems E:Mar MKly Kozl NSurk ― *śäźəvəms (: śäźev́i) M:P, *śäźəvəms M:Sel Sar (Refl.-Pass. zu śeźems, śäźəms) [оборваться (напр. верёвка)] / zerreissen (z.B. Seil), (E:Mar auch:) оторваться / sich losreissen. v́e bojar[‑]avań kaŕkse͔ze͔ śeźevś E:MKly (VII22) Einer Bojarin riss die Bastschuhschnur ab. kŕostoń śeźev́i v́ed́ḿeze͔ E:Kozl (I49) Die Schnur [Kette] am Kreuz reisst entzwei. rakaś, rakaś, śeźevś ḱeńd́e ṕeḱeze͔ E:NSurk (III307) [Sie] lachte und lachte, ihr Dickbauch platzte. kolmə̑nzań ṕiks af śäźəv́i M:P Ein dreifach gedrehtes Seil (od.: Eine dreifach gedrehte Schnur) reisst nicht entzwei. kaftu śäźɯv́ś śt́iŕəń śed́ińac M:Sar (IV181) Dem Mädchen brach das Herz entzwei. eŕaka, tśoraj, t́äŕaftk, śäźəv́iᵪ́t́ eĺi af M:Sel (IV820) Nun, Junge, versuche, reissen sie oder nicht!

śeźńems ChrE E:Mar Atr Večk, śeźńe·ms E:Ba, śiźńi·ms E:Kad [Šir], śiźńims E:Kal [Šokša] ― śɛźəńd́əms ChrM, *śäźəńd́əms (: śäźeńd́an, ‑i) M:P, *śäźəńd́əms M:Kr Sel, śeźnəms M:MdJurtk (Frequ. zu śeźems usw.) [рвать, обрывать, разрывать] / reissen, abreissen, zerreissen. puvaś varma, ńej śeźńińźe E:Mar (I62) Der Wind blies, zerriss sie [die Ahornblätter]. ṕiksi͔ś uš v́eśe śeźńeź uĺńeś E:Mar (2115) Das Seil war schon ganz zerrissen. kodak saś malav, iśt́ak ḱiskat́ńe paŋksi͔ń paŋks [śeźńiź] E:Mar (2122) Sobald sie herankam, so zerrissen sie die Hunde gleich in Fetzen. ḿejĺe śeźńit́ ṕiže t́ikšet́ E:Večk Danach reissen sie grünes Gras. ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź i śeśḱiń śiźńiź śiźńiź E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz fest, zogen den Fuchs heraus und zerrissen ihn [reissend] auf der Stelle. a kodak at [lovnusi͔t́], iźńiń iźńe śiźńit́adi͔ź! E:Šokša (VII454) Wenn du sie [die Haare des Teufels] nicht zählst, werden wir dich Glied um Glied zerreissen! ḿi·ń śiźńi·ńiḱ, ḿi·ń nozni͔·ńiḱ E:Šir (I269) Wir haben es [sein Haar] zerrissen, wir haben es zerzupft. kaŕa·z na:ŋgi͔ń ma·zi͔ŋǵiḿ si͔·ń śiźńi·si͔ź[‑]noznu·si͔ź E:Šir (II444) Das Schöne auf meinem Rücken zerreissen sie, zerschleissen sie. t́äd́ac śäźəńd́i nula·ńat M:Kr Seine Mutter reisst Windeln. śäźntsaź tozk tuvə̑t́ńä M:Sel (IV814) Die Schweine zerreissen ihn auf der Stelle.

śäźeńd́em-nozə̑ndə̑m-vasta [M:Kr] [место (предмет), которое (который) все могут рвать и дёргать] / Stelle (Gegenstand), die (den) alle reissen u. zupfen können. kadə̑maśt́ [ańt́śa·k śäźeńd́em]-nozə̑ndə̑m[‑vas·tə̑ńäńd́i] (IV604) Du hast uns nur, um (von allen) herumgestossen zu werden, zurückgelassen.

śäźəńt́fḱä M:Kars [сорванный, собранный] / das Gerissene, das Gepflückte. kučəma·k ‒‒‒ lambama maŕńas anə̑k śäźəńt́fkas (IV251) Schicke mich ‒‒‒ in die süssen Beeren, die fertig gepflückten!

*śäźəŋkšńəms (: säźeŋkšńan) M:P (Frequ. zu śäźəndə̑ms).

*śeźńev́ems E:Bag SŠant ― *śäźəńd́əvəms (: säźeńd́ev́i) M:P, *śäźəńd́əvəms M:Sel (Refl.-Pass. zu śeźńems, śäźəńd́əms) [дёргать, рваться] / reissen, zerreissen (intr.), zerrissen werden. eśt́ śeźńev́e kaŕcte͔ moń kaŕksḱeń E:Bag (I417) Nicht haben sich meine Schnuren an den Bastschuhen zerschlissen. śeste͔ śeźńev́it́ ńe kaŕksne͔ kaŕt́ńeste͔ E:SŠant (I258) Dann reissen [dir] die Schnuren an den Bastschuhen. moń kujks kə̑tmə̑ldə̑ĺ moń pə̑lə̑ńä·źä, śokś nuftə̑lʿńəńd́i śävə̑k śäźəńd́ɯv́ś [M:P] (IV409) Wie eine Schlange ringelte sich mein Schweif, ja der ist von den Stoppeln im Herbst zerrissen worden. laŋg(a) lapšavaškaĺʿt́ moń ḱenǯəńäńä, śokś kavə̑rksḱät́i ńatka śäźəńd́ɯv́śt́ [M:P] (IV409) Wie flache Schüsseln waren meine Hufe, ja die sind von Eisklümpchen im Herbst aufgerissen worden. son kodak t́afta [ṕäkstaźń], śäźəńd́ɯśt́ dalo·j M:Sel (IV820) Sobald sie sie [die Seile] so befestigt hatte, rissen sie [ganz und gar].

śeźńevt́̀ems ChrE E:Mar Večk NSurk (Kaus. zu śeźńems) [заставлять разорвать на куски] / in Stücke reissen lassen, zerreissen lassen (ChrE E:Večk NSurk); [прерывать] / unterbrechen (E:Mar). tust(o) udumaŋk śeźńev́t́iń E:Mar (I192) Euren tiefen Schlaf habe ich unterbrochen. targań paŕćej puli͔ńem, boba[‑]pŕava śeźńivsak E:Večk (I113) Meinen Schweif wie geradegestreckte Seide lässt du von Bohnen zerreissen. sodi͔źe śiśem ijese͔ ajgoroń pulos (b‑) di͔ śeźńivt́iźe, [ḱed́eń] ḱed́, ṕiĺǵeń ṕiĺǵe E:NSurk (III260) Er band sie an den Schweif eines siebenjährigen Hengstes und liess sie, Hand um Hand, Bein um Bein zerreissen.

śäźəft́əms M:Temn (Kaus. zu śäźəms) [заставлять ломать / zerbrechen machen]. aĺanc äjft́eźä, śed́inc śäźeft́eźä (VIII342) Er erschreckte seinen Vater, er machte ihm das Herz zerbrechen.

śiśt́ims ~ śiśt́i·ms E:Kal (Fakt. zu śiźims) [рваться, разорваться] / reissen, zerreissen; [трескаться, лопаться (платье, живот)] / bersten, platzen (Kleid, Magen). tatars karmaś raŋguma, ŕiv́iźś ṕeḱinze͔ śiśt́ims ṕejć (2145) Der Tatar fing an zu weinen, aber der Fuchs hielt sich den Bauch und lachte [“lachte, um sich den Bauch bersten zu machen”, d.h.: so dass der Bauch nahe am Bersten war].

*śeśt́et́ems (: 3. Sg. Präs. śeśt́et́i, 3. Sg. Prät. śeśt́eć) E:Mar (Pass. zu *śeśt́ems) [само собой разорваться, трескаться] / von sich selbst zerbrechen, bersten usw.

śeźgan ~ śiźgan ChrE, śeźgan E:Mar Gor Večk (Gen. ‑i͔n, Nom. Pl. śezgat), śeźga·n E:Ba, śiźga·n E:Kad ― śɛźgan ChrM, śäźgan M:P Sel Sučk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. śäźgatt) [сорока] / Elster. śäźgatt karaᵪ́t́ śeĺməńanzə̑n [M:Sel] (IV240) Die Elstern hacken ihm die Augen aus. | śäźgan-al M:Mam [сорочье яйцо / Elsternei]. koda [t́ija·t śäzgan‑]alə̑ń alad́jat (IV573) Wie wirst du (nun) Eierkuchen aus Elsterneiern bereiten? | śeźgan-lovco E:?Gor, śeźga·n-lofca E:Ba (Nom. Pl. ‑lofcot) мохнатик / irgendeine Pflanze, (Schwarzwurz, ? Nattermilch) (? = čiḱirdi͔ t́ikše E:Gor). | śäźgan-ṕiza M [сорочье гнездо] / Elsternnest. — Kas. sajı̊skan (TLM, Nr. 130).

śeźganne͔ E:Mar – śäźgannä M:P (Dem. zu śeźgan, śäźgan) [id.].

śäźgata M:Pš [сорока] / Elster. lovdə̑ŋga akša, mastə̑rdə̑ŋga ravdža, šurʿka·də̑ŋga [ṕižä], salda·tə̑ks jakaj, [ńeḿetsə̑ks] korʿtaj. – [śäźgataś] M (IV642) Weisser als Schnee, schwärzer als Erde, grüner als eine Zwiebel, geht wie ein Soldat und spricht deutsch. – Die Elster. čikə̑rdə̑ĺəń śäźgataks (IV199) Ich schwatzte wie eine Elster.

śəĺənćä· M, ćeĺenćä· M:P (Nom. Pl. ćeĺenća·t), ćəĺəńćä· ~ śəĺəńćä· M:Pš [западня] / Fanggerät für Vögel (M:P: mit Schlingen aus Rosshaaren, die an der Erde angeordnet sind; M:Pš: für Feldhühner); [дощечка с многими силками из конских волос] / ein Brettchen mit vielen Schlingen (ḱiĺgə̑kš) aus Rosshaaren.

ćeĺenćä·ńä M:P, ćəĺəńćä·ńä M:Pš (Dem.) id.

śəĺəŕd́əms M:Pš [мигать] / blinken; шевелиться / wimmeln, sich regen. śeĺmə̑nzə̑n śəĺəŕd́iᵪ́t́ Seine Augen blinken. pańǯ́apt śəĺəŕd́iᵪ́t́ Die Ameisen wimmeln.

1śi ChrE, śij E:Mar, *śij E:Gor (Nom. Pl. śiᵪ́t́) E:Gor, *śij (: śijəń mit Poss.-Suff. 1. Sg.) E:Nask ― śi ChrM M:P (Nom. Pl. ‑št), śi M:Pš MdJurtk (Nom. Pl. ‑t́) [вошь] / Laus. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś E:Mar (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. kudo[‑]ṕŕaso tuvot sokoŕit́. – śijt́ńe E:Mar (239) Auf dem Hausdache wühlen Schweine. – Die Läuse. moń uĺi roščam, ejse͔nze͔ tuvot sokoŕit́. – ṕŕaso śijt́ńe E:Mar (245) Ich habe einen Hain, in ihm wühlen Schweine. – Die Läuse auf dem Kopfe. | pabaźi M:Vert [паук] / Spinne. | bə̑zna·ma-śi M:Čemb [личинка кожного овода] / Dasselfliegenlarve. | ĺišməń śi M:Pš [большой клещ] / eine grosse Milbe, Zecke, “Pferdelaus”. | ĺomśi E:Mar Atr, ĺomśij E:Bug, lomźä E:Kad, lomźe ~ lomźe· (Nom. Pl. lomźi·t́) E:Kal ― lajməńźi M:P Prol, lajməńśi (lajməńźi) M:Čemb Sučk MdJurtk, lajməźi M:Sel клещ / Zecke. ĺomśij laco ṕeḱest kasti͔t́ E:Bug (V518) Sie lassen sich wie eine (‘Faulbaum‑’)Zecke den Magen wachsen. | rašku źi M:Sel [площица, вошь лобковая] / Filzlaus, Schamlaus. | śiń al M [гнида] / Nisse. | śi-bə̑ka· (‑pə̑ka·) M:P Sučk (Gen. M:P ‑ń), śi-bə̑ka· M:Pš, śi-bə̑ka M:Ins [навозник] / Mistkäfer (M:Sučk: nur als Schimpfw.; M:P: auch andere ähnliche Käfer, z.B. ein gelblicher, der fliegt, = unža) (M:P Ins Sučk); [большое водяное насекомое] / ein grosses Wasserinsekt (grösser als Wasserspinne) [? = Tauchkäfer (Dytiscus)] (M:Pš). | śi-buka·ńä M:MdJurtk (Dem.) [большое водяное насекомое] / ein grosses Wasserinsekt (grösser als Wasserspinne) [? = Tauchkäfer (Dytiscus)]. | śi-potmă M:Sel [какая-то вышивка (очевидно пятнистая)] / eine Stickerei [offenbar gesprenkelt, wörtl. etwa “voller Läuse”]. | śurov-śi E:Večk, śuroŋ-śi E:Atr, śuruv-źi· E:Ba, śuruv-źe E:Kad, śuruw-źe E:Kal (Nom. Pl. ‑źit́) ― śuru-śi M:P, śuru-źi M:Pš MdJurtk, śuru-śi ~ śuru-źi M:Čemb Sučk [площица, лобковая вошь] / Filzlaus, Schamlaus. | v́ed́-śi (‑źi) E:Večk, v́äd́-śi (‑źi) E:Ba ― v́ed́-śi (‑źi) M:Sučk [живущее в воде насекомое, “водяная вошь”] / ein im Wasser lebendes Insekt, “Wasserlaus”.

śijev E:Mar Jeg, śijeŋ́ E:Atr ― śij (Nom. Pl. ‑št) ~ śi ([?] Nom. Pl. ‑t) M:P, śiji M:Pš (Adj.) [вшивый] / lausig. | śij-kal M:P, śiji-ga·l M:Pš сом / Wels, Waller (“lausiger Fisch”, offenbar volksetym. Bild., vgl. śije).

śijijams E:Mar Večk ― ? *śiija·ms (: śiia·n, ‑ä·j) M:P, śiija·ms M:Sučk [обовшиветь, покрыться вшами] / lausig werden, verlausen, Läuse bekommen.

śińä· [? śiińä·] M:P (Dem. zu śi [śij]) [вшивый] / lausig.

? *śiija·ftə̑ms (: śiia·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu śiijams) [делать вшивым] / lausig machen (soń ihn), auf jdn. Läuse übertragen.

śib́irka E:Šokša [сибирская язва] / sibirische Pest, Seuche. si͔ń ńeńe sabĺet́ńiń ḱiŕsi͔ź, i esi͔st śib́irkań koŕit ḱeŕit́ (VII470) Sie halten diese Säbel [in der Hand] und schneiden damit die Wurzeln der sibirischen Pest weg. — Russ. сиби́рка.

śidor E:Atr, śid́or E:Sob Sulli ― śidə̑r M:Kr [мужское имя, Сидор] / ein Männername, Sidor (Issidor). śidor bod́a eźemse͔ E:Atr (I508) Grossvater Sidor (liegt) auf der Bank. śid́oroń ḿika E:Sob (VII326) Sidjors Mika. vaj aĺaś paro anajeń śid́or E:Sulli (VII84) Ein trefflicher Mann ist Anajs [“des Bettlers”] Sidjor. [śidə̑rə̑ń akśäńäś] [M:Kr] (IV446), [śidə̑r(e)n akśäś] [M:Kr] (IV560) Sidors [Tochter] Aksja (Aksenja). — Russ. Сидор (allt. zu Иси́дор).

śido M:Kr [мужское имя, ? Сидор] / ein Männername, [? Sidor (Issidor)]. salaka [śidon aĺätśeń] jarmak [aŕd́źäńants] (IV278) Stiehl deinem Vater Sido seine Geldkiste! — [Vgl. russ. Сида (Dem. zu Иси́дор)].

śid́a E:Sob [мужское имя, Сидор] / ein Männername, [Sidor (Issidor)]. śid́a vani͔ vaĺmaso (VII332) Sidja schaut zum Fenster hinein. uᵪ, śid́akaj[‑]ĺäĺakaj! (VII334) O, Sidja, Brüderlein! — Russ. Сидя (Dem. zu Иси́дор)].

śid́aka E:Mar, śid́a·ka E:Atr VVr [Ba] [ребёнок, долго не начавший ходить] / Kind, das lange nicht gehen lernt (E:Atr VVr: auch von Alten, deren Beine gelähmt sind) (E:Atr VVr Ba); [старая дева] / alte Jungfer (E:Ba); [меньшие задние копытные кости у копытных] / die beiden kleineren, hinteren Knochen der vier Wurzelknochen der Huftiere (die beiden grösseren, vorderen panok) (E:Mar). | śid́a·ka-alganǯej E:Is [демон болезней (сидящий алганджей) / “sitzendes alganǯej” (ein Krankheitsdämon, der eine Schwächung der Muskeln verursacht, so dass das Kind nicht sitzen kann)]. — Russ. сидя́ка.

śid́aḱina E:MKly [назв. деревни] / ein Dorfname in einem Liede. śid́aḱinaso ćeŕkuvat t́eit́ (VII22) In Sidjakino baut man eine Kirche.

śif́t́ən M:P, śift́ən M:Kr [кое-как / mit Mühe und Not]. son eŕäj śif́t́ən-śäf́t́əń M:P, son eŕäj śift́ən-śäft́əń M:Kr Er lebt mehr schlecht als recht.

1śija ChrE E:Mar Kažl Jeg (Gen. E:Mar śijäń, E:Jeg ‑ń), śija· E:Ba, *śija E:Kal (Gen. śijeń) ― śijɛ· ChrM, śijä M:P Sel (Gen. M:P ‑ń, M:Sel śijä·ńń, Iness. M:Sel śija·sa, Nom. Pl. M:P śijat, M:Sel śija·t), śijä ~ śijä· (Gen. ‑ń, Iness. śija·sa, Nom. Pl. śija·t) M:Pš, śijä· M:?Čemb MdJurtk [серебро] / Silber; (M:Pš:) [нагрудный наряд] / ein an der Spange hängender Brustschmuck, an dem es Spielmarken, Glasperlen, Kristallklümpchen u. Ketten gibt. śijaks ĺiśi v́ed́eze͔ E:Mar (213) Wie Silber quillt ihr [der Quelle] Wasser hervor. v́ejḱe ṕeškśe śijado E:Mar (1134) Die eine (Hand) [ist] voll Silber. śijaso počodoź se͔ń pakśa. – ḿeńeĺiś ṕeĺ marto E:Mar (254) Ein blaues Feld, bestreut mit Silber. – Der Himmel mit Wolken. | eŕeḱ śija E:Mar Atr, eŕek śija E:Gor, eŕe·ḱ śeja· E:Ba ― jäŕik śijä ~ äŕek śijä M:P, äŕḱə śijä· M:Čemb, äŕə·ḱ śijä· M:Prol, äŕk śi·jä M:Ur, eŕḱä· śijä M:MdJurtk [ртуть] / Quecksilber. | jarmak-śija E:Mar [монетное серебро] / Geld-Silber. jarmak[‑]śija si͔ń t́ejit́ (1168) Sie bearbeiten Geld-Silber. | śijä-jarmak [M:?Čemb] [серебряная монета / Silbermünze]. | śijä-ḱäĺ M:P [красноречивый, краснобай] / schönrednerisch, Schönredner(in), “Silberzunge”. | śijä-paćä M [“серебряное крыло” / “Silberflügel”] (= Vogel, Biene u.dgl. mit glänzenden Flügeln). | śija-ṕej E:VVr [“серебряный зуб”, имеющий серебряные зубы] / “Silberzahn”, einer mit Silberzähnen. śija·-ṕej t́ejt́e·ŕǵe? (III283) Das Mädchen mit einem Silberzahn. | śijä·-ṕi·lks M:P, śijä·-ṕiĺks [M:Mam] [серебряные монеты, носимые вокруг шеи] / silberne Spielmarken, die um den Hals hängen. [ḿäšt́ezə̑nza] putś [ḿäšt́äń śińd́ień śijä·-ṕiĺksə̑nzə̑n] [M:Kr (Mam)] (IV136) Sie legte auf ihren Busen ihre den Busen drückenden silbernen Ohrgehänge [Halsgehänge]. | śija-pokoĺ E:Mar [самородное серебро] / Silberklumpen. v́ece͔ śija[‑]pokoĺt. – [ḱev́t́ńe] (271) Im Wasser Silberklumpen. – Die Steine. | śija-roga E:Kozl VVr Jeg [“серебряный рог”, животное с серебряными рогами] / “Silberhorn”, ein Tier mit silbernen Hörnern. [uĺi·] ‒‒‒ śija·[‑]roga· skali͔·ńesk E:VVr (III306) Sie haben ‒‒‒ eine silbergehörnte Kuh. śija[‑]roga skalozo E:Jeg (1108) Seine Kuh ist mit silbernen Hörnern versehen. | śijä-śoral M:P [“серебряная коса”, имеющая серебряную косу / “Silberzopf”, silberzöpfig]. [śijä·]-śoral [v́ed́‑]ava M (IV788) Silberzöpfige Wasser-Mutter! | śijań šĺamo-v́ed́ E:Mar [вода для мытья серебра] / Wasser, wo Silber gewaschen wird. śijań šĺamo[‑]v́ed́ laŋksot (1172) [Sie sind] an einem Wasser, wo Silber gewaschen wird. | śijań t́eima-tarka E:Kozl [место для изготовления серебра / Ort, Stelle, wo man Silber macht (? bearbeitet)] (im Zauberspruch). | śijä·-valda M:Kard [блеск серебра] / Silberglanz; [сияющий как серебро] / glänzend wie Silber. śijä·[‑]valda son potmə̑sa (IV473) Er ist im Silberglanz. śijä-valda v́ed́ Silbern glänzendes Wasser. | śija-vaŕińe E:Mar (Dem.) [серебряная дырка] / silbernes Loch. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. | śija-vaśəńṕeĺʿt́ (< ‑ṕejəĺʿt́) M:Sel [серебряные ножницы] / Silberschere. | *śija šĺams E:Mar [мыть серебро] / Silber waschen. čud́i v́ed́ńese͔ śijat šĺit́ (1168) [Sie] waschen das Silber in rinnendem Wasser. | śijaso valoms E:Mar SŠant ― *śija·sa valə̑ms M:P [(по)серебрить] / versilbern.

śijań ChrE E:Jeg, śijäń [~ śijań] E:Mar, śijäń E:Kažl Škud, śijeń E:Kal, śije·ń E:Šir ― śijɛ·ń ChrM, śijä·ń M:Pš, śijä·ńń M:Sel (Gen.-Adj.) [серебряный] / silbern. v́e rogat śijäń, omboćeś si͔ŕńeń! E:Mar (221) Dein eines Horn ist von Silber, dein anderes von Gold! son śijäń surksḱe toŋgokšnoś E:Mar (148) Sie steckte ein silbernes Ringlein an. t́ejt́eŕiś makśś t́enze͔ śijań surks E:Mar (288) Das Mädchen gab ihm einen silbernen Ring. śijäń kajamo ‒‒‒ domań ḱece͔nze͔ E:Škud (VII240) Ein silbernes Weberschiffchen ‒‒‒ hat Doma in der Hand. ḱetsi͔·ndä͔ sońd́ä· śije·ń salmu·ks E:Šir (I266) In der Hand hat sie eine Silbernadel. | śijań b́ĺida E:Mar [серебряная чашка] / Silbertasse.

śijäńćeś E:Škud (Nom. Pl. śijäńćt́ńe), śije·ńś E:Kad [тот, который из серебра] / der, der von Silber ist. kodat sovavtan ‒‒‒ eĺi śijäńćńeń, eĺi zolotań? E:Škud (VII244) “Welche hole ich, ‒‒‒ die silbernen oder die goldenen?”.

śijav E:Mar [богатый серебром] / reich an Silber.

śijaka E:Mar Večk [любимец (ласк. слово)] / Liebling (Kosew.).

śijaḱińe E:Mar Večk (Dem. zu śijaka) id.

śijamo E:Gor [“серебряный” (ласк. слово)] / “Silberne(r)” (Kosew.). v́äd́eń ḱiŕd́i v́äd́-ava, v́äd́eń ḱiŕd́i śijamo! (III59) Herrscherin über das Wasser, Wassermutter, Herrscher[in] über das Wasser, Sijamo (“du Silberne”)!

śijamka E:Sl [женское имя, “серебряная”] / ein Frauenname, “Silberne”. maźamka marta śijamkat kavto jalgat jalgaćek (VII142) Mazjamka und Sijamka, zwei Freundinnen miteinander.

1śijä· (~ śijä) M:Ur, śijä· M:MdJurtk вишня / Kirsche, (M:MdJurtk auch:) [вишня] / Kirschbaum. | śija-maŕ M:Leb [вишня] / Kirsche. — Türk.

śijäd́ims E:Ba [шить, вышивать] / nähen, sticken. aša końov śijäd́ä, śijäń salmuks ḱecᴉ͐nza, si͔ŕńiń suŕä äsᴉ͐nza Sie stickt ein weisses Papier, mit einer silbernen Nadel in der Hand, mit einem goldenen Faden daran. — [Vgl. 1śija].

śije FS54(E) E:Kal (Nom. Pl. E:Kal śijit́), śijä̆ FS54(E) E:Kad (Šokša) ~ śije E:Kad ― śi M:Mam сом / Wels, Waller (FS(E) E:Kad Kal); налим / Quabbe (Gadus lota) (E:Kad (Šokša)); [вид рыб] / eine Art Fisch (wahrsch. eine Cyprinus-Art) (= śeńi M:P) (M:Mam). | śij-kal ~ śii-kal M:P, śiji-ga·l M:Pš сом / Wels, Waller (“lausiger Fisch”, offenbar volksetym. Bild.).

1śije·ŕ E:Kad [кайма, кант] / Saum, Kante.

śiv́eŕd́ams ~ śiv́eṙdams E:Mar, śiv́eŕd́ems E:Atr, śiv́eŕd́emks E:VVr, śiv́eŕd́ams ~ śiv́iŕd́ams E:Večk, śuvu·rdams E:Ba, śuvurdams ~ śuvu·rdams ~ śurdams E:Kad, śurdams E:Kal Kažl, śuvu·rdums E:Šokša ― śuvə̑rda·ms M:Sučk подрубить, окаймлять / (ein Hemd) säumen, umnähen. — [Vgl. śuvordams].

śiv́eŕks E:Mar VVr, śuvu·rks E:Ba Kad, śuwurks E:Kal, śuvu·ŕks E:Šokša [wohl aus *siverdək > *śiv́eŕt́ + ‑ks] рубец, шов / Saum, Hemdsaum.

śiv́eŕams E:Mar (Iter. zu śiv́eŕd́ams).

śiv́eŕd́akšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu śiv́eŕd́ams).

śiv́eŕkšne͔mks [E:?VVr] (Frequ. zu śiv́eŕd́ems).

śiv́eŕt́ńems E:Mar Večk (Iter. zu śiv́eŕd́ams).

śiv́eŕńams E:Atr Večk Is ― śuvə̑ŕńams M: Ur выворотиться (о лезвии) / sich umlegen (von der Schneide).

śiv́eŕńakšnoms [E:?Večk ?Is ?Atr] (Frequ. zu śiv́eŕńams) [выворотиться (о лезвии)] / sich umlegen (von der Schneide).

śiv́eŕńaftoms [E:?Večk ?Is ?Atr] (Fakt. zu śiv́eŕńams) [выворачивать (лезвие)] / umlegen (die Schneide).

śiḱ E:Večk ― śiḱ (~ śik) M:P (Adv.) [без повода, тщетно] / ohne Veranlassung, ohne Grund. śiḱ jaḱi E:Večk Mag er nur gehen! śiḱ jakaj M:P Er spaziert so ohne allen Anlass, müssig umher. — [Vgl. 1śe].

śika·ŕd́ᴉms E:Ba [иметь половое сношение] / beischlafen (feineres Wort als pasku·ms).

śila· ChrM, śila M:P (Gen. ‑ń), śila M:Kars [сила] / Kraft. sud́ńä·t́ńä ṕäškśət́ salda·dń śilada M:Kars (IV386) Die Schiffe sind voll Soldatenheeren. — Russ. сила.

śili͔j E:Kal (Adv.) [едва, с трудом] / kaum, mit Mühe. – Aus russ. Instr.-F. силой.

śila·ńɛ ChrM (Dem. zu śila·) id.

śilav M:P [сильный, крепкий] / stark, kräftig.

śiĺńoj E:SŠant [сильный, крепкий] / stark, kräftig. śiĺnoj sadʒo, rajskoj sadʒo son vaĺm[‑]alonzo ńej (I60) Er hatte einen grossen Garten, einen paradiesischen Garten unter seinem Fenster. ᵪot́at t́ejḿe očin śiĺnoj saldactva (I460) Sie wollen ein sehr starkes Heer aufstellen. — Russ. сильный.

śilkat (Pl.) E:VVr [птицеловный снаряд, силок] / ein Fanggerät für Vögel mit vielen Schlingen (= ponaža E:Večk, ṕiśt́ä M:P). — Russ. сило́к.

śiĺa [E:Bug] [мужское имя, Силя] / ein Männername, Sylvester. v́ece͔ čari͔ čińčaramo śiĺa (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Silja. — [Russ. Силя (Dem. zu Сила́н, Сильве́стр, Сильвий)].

śiĺo [E:?Bug] [мужское имя] / ein Männername. vaj, polaj, polaj, a śiĺo (VI46) Ach Mann, Mann, Siljo!

śiĺʿćat (~ śiĺᵪća·t) (Pl.) E:Kažl [птицеловный снаряд] / ein Fanggerät für Vögel, mehrere Schlingen an einem Brettchen festgebunden. — (Vgl. śəĺənćä·).

1śiĺd́ej ~ śiĺd́e ChrE, śiĺd́ej ~ śiĺd́ij FS59(E), śiĺd́ej E:Mar Večk StŠant Is (Gen. E:Mar ‑iń), śiĺd́i·j E:Ba ― śiĺd́i ChrM M:P Sučk, śiĺd́i (Gen. ‑iń, Nom. Pl. ‑št) ~ śiĺed́i M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑št), śiĺd́i· M:Sel MdJurtk, ćiĺd́i M:Temn (Nom. Pl. ‑jᵪ́t́), ćiĺd́i M:Ur кочка / kleiner Erdhügel, mit Gras od. Moos bewachsen, kleiner Erdhöcker in Morästen usw., Rasenhügel, Bülte (M:Temn: кочка на лугах / grasiger Erdhöcker auf der Wiese) (ChrE FS(E) E:Mar Ba Večk StŠant Is ChrM M:P Sel Sučk Temn Ur MdJurtk); [? какое-то растение] / ? irgendeine Pflanze (E:Mar); родинка / Muttermal, Geburtsmal (M:MdJurtk). śiĺd́ejeńt́ pŕaso utkań ṕize͔ E:Večk (III192) Auf dem Mooshöcker [ist] das Nest einer Wildente. d́ikoj śiĺd́ejeńt́ (ź‑) laŋkso d́ikoj narv́ićka E:StŠant (III189) Auf dem wilden Mooshöcker (sitzt) eine wilde Bruthenne. | śiĺd́i-nal M:Pš Sučk [кочкарник] / bültige Stelle, morastiger Boden voll von Erdhöckern u. Bülten. | śiĺd́i-nalńä M (Dem.) id. | śiĺd́ej-ṕiŕa E:Večk, śiĺd́ej-bŕa E:MKka ― śiĺd́i-ṕŕä M, ćiĺd́i-pŕä M:Temn кочечка / [Erdhügel, Mooshöcker]. t́ejevĺija ‒‒‒ ṕižińe lugas, mon śiĺd́ej-ṕiŕas E:Večk (II30) Mache ich es [das Nest] ‒‒‒ auf einer grünen Wiese, auf einem Mooshöcker. [eŕḱińese͔ńt́] da śiĺd́ej[‑]bŕa E:MKka (I357) Im Teich [liegt] ein Mooshöcker. t́äńi śäśkə̑śk ćiĺd́i[‑]pŕasta jakśt́eŕ kśt́isnə̑n M:Temn (VIII412) Wir haben nun über ihre rote Erdbeere auf einem Erdhöcker gesiegt [od.: ihre rote Erdbeere auf einem Erdhöcker bekriegt]. | śiĺd́i-pŕäńä M:Katm (Dem.) id. ṕizə̑ńä· t́ija·n ‒‒‒ luga kučka·t́i śiĺd́i[‑]ṕŕäńät́i (IV347) Wenn ich das Nest mitten auf einer Wiese, auf einem Mooshöcker mache. | śiĺd́ej-pulo E:Mar Večk Is SŠant кочкарник / mit Mooshügeln bedeckter Boden, bültige Stelle. śiĺd́ej[‑]pulos, jalgaj[‑]dugaj, mon i kajija E:Mar (16) Auf eine tümpelige Stelle, liebe Freundin, legte ich ihn nieder. mon i tuja·n śild́e·j[‑]pulo·va E:Is (I493) Ich werde über Bültenland gehen. | śiĺd́ej-t́ikše E:Mar Večk [растение, применяемое в качестве лекарства от головной боли] / eine gegen Kopfschmerzen gebrauchte Pflanze.

śiĺd́ejev E:Večk [кочковатый] / voll von gras- od. moosbewachsenen Erdhügeln, Bülten.

śiĺd́ev́t́̀eḿe ChrE, śiĺd́ev́t́eḿe E:Mar, śiĺd́eᵪ́t́eḿe E:Gor, śiĺd́ejt́eḿe E:Jeg [без холмиков, болотных кочек] / ohne Hügelchen (ChrE), ohne Bülten. śiĺd́ev́t́eme pupoŕkšńi E:Mar (1182) [Er] stolpert ohne (dass ein) Tümpel (da ist). śiĺd́eᵪ́t́eḿe pupuŕkšńi E:Gor (VII98) Ohne Erdhöcker stolpert es. [śiĺd́ejt́eḿe], koŕmaka·j, pupuŕkšnan! E:Jeg (198) Ohne Tümpel stolpere ich, du mein Ernährer!

śiĺd́ejńe E:Večk ― śiĺd́ińä· ~ śiĺed́ińä· M:P, śiĺd́ińä· M:Cjatn (Dem. zu śiĺd́ej usw.) кочечка / kleiner Erdhügel, mit Gras od. Moos bewachsen, Bülte. eŕḱeńt́ kunčkaso, avakaj, śiĺd́ejńe E:Večk (II74) Mitten im Teich, Mutter, [war] ein Mooshöcker. śiĺd́ejńeńt́ pŕaso ṕizi͔ńe E:Večk (I354) Auf dem Mooshöcker [war] ein Nest. t́išət́ńəń jotksa modań śiĺd́ińä· M:Cjatn (IV166) Im Gras ist ein Erdhöcker.

śiĺd́ijams E:Is ― śiĺd́əja·ms M:Sučk покрываться кочками / sich mit Gras- od. Mooshöckern bedecken, von Mooshöckern bewachsen werden.

śiĺǵe ~ śiĺǵä̆ FS59(E), śiĺǵe E:Mar Večk Is, śiĺǵä· E:Ba (Nom. Pl. śiĺḱ), śeĺǵä̆ (FS59) ~ śeĺgä (Nom. Pl. śeĺǵi·t) ~ śeĺǵä̆ E:Kad, śiĺd́ej ~ śiĺd́e·j E:Atr VVr ― śiĺǵä̆ FS59(M), śiĺǵä (St. śiĺgə‑) M:P, śiĺgä (St. śiĺgə‑) M:Sučk, śiĺgə‑ M:Prol, śiĺǵä· M:MdJurtk Čemb, ćiĺǵä (Gen. ćiĺǵəń) ~ ćiĺǵä̆ M:Ur, śiĺd́i ~ śiĺd́i· M:MdJurtk бородавка / Warze (FS(E) E:Kad Večk Is Atr VVr Ba M:P Sučk Čemb FS(M)); пупырышек, шишка / Hautpustel, Finne, Beule (E:Mar Večk M:Ur MdJurtk). | śiĺǵä-sakalᴉ͐ŋǵä E:Kažl бородавка / Warze. | śiĺǵä-šalʿkə̑ńä(ś) M [курносый] / “Warzennasige(r)”, dessen (deren) Nase klein wie eine Warze ist.

śiĺǵev E:Mar (Gen. ‑iń), śiĺd́e·jeŋ́ E:Atr (Adj.) [прыщеватый / finnig (E:Mar); в бородавках / warzig (E:Atr)].

*śəĺǵəńä· (: śeĺǵeńä·) M:P, ćiĺǵəńä M:Ur (Dem. zu śiĺǵä, ćiĺǵä) [мозоль] / Schwiele (M:P); [прыщ] / Pustel, Finne (M:Ur).

śiĺǵińe E:Mar Večk (Dem. zu śiĺǵe) шишечка / Pustel, Finne.

śiĺjä· M, śiĺjä M:Mann [яд] / Gift. śiĺjä marʿta, valo·d́əŕäś, t́ak šovə̑rda M:Mann (IV272) Mische ihn nicht, Weib Valodjas, mit Gift!

śiĺʿḱᴉd́ᴉms (~ śiĺᵪḱi·d́ums) E:Kažl [щипнуть] / (einmal) kneifen, zwicken.

śiĺʿḱᴉńᴉms (~ śiĺᵪḱi·ńums) E:Kažl (Iter.-Frequ.) [щипать] (mehrmals) kneifen, zwicken.

śiḿb́iŕ E:NSurk, śimb́iŕ E:Jeg, ćiḿb́iŕ E:Sob, ćimb́iŕ E:Škud [Симбирск] / Simbirsk. vaj gorodoś paro śiḿb́iŕ[‑]gorodoś, vaj ošośkak paro śimb́iŕeń ošoś E:NSurk (II36) Eine schöne Stadt ist die Stadt Simbirsk, eine schöne Stadt ist die Stadt Simbirsk! gorodo·ś paro [śimb́iŕ(skoj)] gorodoś, ošoś paro· [śimb́iŕ‑]ošoś E:Jeg (II556) Eine gute Stadt ist die Stadt Simbirsk, eine gute Stadt ist die Stadt Simbirsk! ćimb́iŕ[‑]ujezde͔v śumuŕǵe ńej tuś E:Sob (VII286) Sjumurge begab sich nun nach dem Bezirk Simbirsk. omboće ṕävańt́ čud́i ćimb́iŕ[‑]v́äd́ E:Škud (VII238) An seinem anderen Ende fliesst der Fluss Simbir(sk).

śiḿems ChrE, śiḿems ~ śiḿims FS60(E), śiḿems E:Mar SŠant, *śiḿims E:Kal, *śimums E:Kažl ― śiməms ChrM FS60(M), *śiməms (: śəma·n, śiḿi ~ śema·n, śiḿi) M:P, *śiməms (: śiman) M: MdJurtk [пить] / trinken; [пьянствовать] / saufen; [обручить] / (die Tochter) forttrinken, d.h.: jdm. zur Frau geben, anverloben (durch gemeinsames Trinken als Zeichen der Übereinkunft), (M:P auch:) [свататься к девушке] / um ein Mädchen werben, freien. ṕŕanzo ḱeŕasa, śed́ejenze͔ targasa, maksan śiḿems, karḿi kortamo. – maćejiń tolgań ṕeroś E:Mar (252) Seinen Kopf schere ich ab, sein Herz ziehe ich heraus, ich gebe (ihm) zu trinken, es fängt an zu sprechen. – Die Gansfeder. ḿejs śiḿiŋḱ moń v́inam? E:Mar (294) Warum habt ihr meinen Branntwein ausgetrunken? od pozado, nogajiń ejd́, [śiḿev́eĺt́] E:Mar (150) Frisches Dünnbier, Nogajer-Kind, würden sie trinken. si͔ń ḿejĺe karmaśt́ śiḿeḿe v́inańt́ ejste͔ E:Mar (294) Darauf fingen sie an, vom Branntwein zu trinken. saś v́iŕ[‑]avaś i karmaś śiḿiḿe ṕiva E:Kal (2129) Die Waldmutter kam und fing an, Bier zu trinken. ḱi t́ese͔ ḿińiḱ ṕivat́es śiḿe? E:Kal (2129) Wer ist’s, der hier von unserem Bier trinkt? ad́a·da ḿińä·ńᴉḱ śimuma, jarʿcama! E:Kažl (2152) Kommt zu uns trinken, essen! vaj śiḿiź[‑]se͔v́iź ańuŕkań E:SŠant (I222) Anjurjka wurde (fort)gegessen, (fort)getrunken. at́am joŋks śimi, ṕiźəm tuji M (IV728) Wenn der Regenbogen trinkt, wird es regnen. koza lad́at́ä, mon śept́ä· (~ koza lad́ät́ä·, koza śept́ä·) M:P Wohin werde ich dich verloben, wohin werde ich dich forttrinken? son moĺi eŕv́ä·ńäń śimḿä M:P Er geht sich eine verlobte Braut zu erwerben. mon śemsa· (śiḿińä) soń śt́iŕents M:P Ich erwerbe (erwarb) mir seine Tochter zur Frau.

śiḿi E:Mar [пьющий, пьяница] / trinkend, Trinker. v́ed́iśak paroĺ, [śiḿize͔] araś (132) Auch das Wasser war gut, [aber] es gibt keinen, der es trinkt. | śiḿi aĺä M:P [пьяница, пьянчуга] / Trinker, Trunkenbold. | śiḿi kudo E:MKka, śiḿiń kudo E:Večk NSurk Vez [дом для питья, кабак] / Haus, wo man trinkt, (wohl auch:) [трактир] / Schenke; (E:NSurk:) [праздничный дом] / Festhaus, Haus, wo man ein Gelage feiert (Par.-Wort jarci͔ń kudo “Haus, wo man isst”). vaj śimat[‑]jarcat śiḿi kudoso E:MKka (I332) Du isst und trinkst in der Schenke. śiḿiń kudos oᵪ, avakaj, sajevĺiḿim moń E:Večk (II3) Er hätte mich in das Wirtshaus genommen, Mutter. tońć śimat[‑]jarcat śiḿiń kudoso E:Vez (I335) Du isst und trinkst in der Schenke. | śiḿi lomań M:P [пьяница, пьянчуга] / Trinker, Säufer, Trunkenbold. | śiḿi śt́iŕ M:Kr Mam [танцорка в пивной] / Mädchen, das in der Bierschenke (ṕiva·-kud) tanzt. toń [jalgańät́ńä] śemb́ä [śiḿi] śt́iŕks [purə̑ḿišt́] M:Mam (IV309) Deine Freundinnen werden sich alle als Tänzerinnen versammeln.

śiḿića E:Mar Večk [пьяница, пьянчуга] / Trinker, Trunkenbold.

śiməń M:P [питый, выпитый, обручённый / getrunken, (mit einem Schmaus) weggetrunken, fortgetrunken, verlobt]. | śiməń śt́iŕ M, śiḿeń śt́iŕ M:P [молодая] / junge Frau (M); [обручённая девушка] / verlobtes Mädchen (M:P).

śiḿeź E:Mar Večk ― śiməź M:P [подвыпивший], весёлый / ein wenig betrunken, angeheitert (E:Mar Večk).

śimf M:P (Adj.) [подвыпивший, навеселе] / ein wenig betrunken, angeheitert. śəmfa·n Ich bin ein wenig betrunken.

śiḿima E:Mar Kal Večk, śiḿe E:NSurk Af SŠant, śiḿe ~ śiḿeḿe E:Is, śima E:Vez ― śemma· (Gen. ‑ń) ~ ? *śiməm (: śiməpńä) M:P <Kul>, śəmma· ~ śəməma· M:Kr, śiməma· M:Katm [питьё] / das Trinken (E:Kal M:Kr [śəməma·]); [жажда] / Durst (E:Mar Večk NSurk Af SŠant Is [śiḿe] M:P [śemma·]); питьё / Getränk, Trank (E:Mar Večk Is [śiḿeḿe] M:P Kul Kr Katm). jarcamot-śiḿimat t́ejavśt́ ńeĺźa lučit́ E:Mar Die Speisen und Getränke waren die bestmöglichen. śiḿimam saś E:Mar Večk, śiḿem saś E:Is Ich habe Durst bekommen (eig.: Mein Trinken ist gekommen). ḿeźe·, kaŕe·j, tońt́ [śiḿe·ḿet́] E:Is (I492) Was ist, Brauner, dein Trank? od ʒ́orań sakšnoś sonʒo śimazo E:Vez (I241) Der Knabe bekam Durst. moń zaś śemma·źä M:P Ich habe Durst bekommen. śiḿem javaś E:SŠant (I60) Mein Durst ist ‒‒‒ gelöscht. śiḿeŋḱ javams śiḿed́e E:Af, śiḿeŋk javams śiḿed́e E:NSurk Trinkt, bis euer Durst gelöscht worden ist! v́iŕ[‑]avaś kadi͔ze͔ śiḿimat́ E:Kal (2129) Die Waldmutter liess das Trinken. [ḿeśt́] jarʿcapńä[‑]śiməpńä M:Kul (IV49) Was für Speise und Trank hast du? mon śəmma· kandan M:Kr Ich trage Getränk herbei. af i śəməma·ś, tŕäjńäj, eŕäv́i [M:Kr] (IV230) Trinken, Ernährer, ist nicht nötig. kosa kuĺkań śiməma·nza? M:Katm (IV322) Wo ist der Trank der Taube? | śimma-ḱeče E:MKka [питьевая посуда / Trinkgeschirr]. | śiməm-kə̑rga·-paŕ M:P [пищевод] / Speiseröhre. | śiḿ-ṕäĺńä M:Bar [напиток, питьё] / Trank, Getränk. ćafaźńä ćafaj, śiḿ[‑]ṕäĺńä anaj (VIII288) Es wiehert ununterbrochen und bittet um Trinken.

śiḿima-či͔ E:Mar Ba Večk ― śiməm-ši M:P [пьянство, попойка] / Trunksucht, Sauferei, Zecherei.

śiḿimka E [напиток] / Getränk.

śiḿińe E:Bag Vez (Dem. zu śiḿe, śima) [жажда] / Durst. eĺi saś sonʒo śiḿińeze͔ E:Bag (I416) Oder hat sie Durst bekommen? vaj ad́a, polaj, moń śiḿińem (ź‑) saś E:Vez (I241) Lass uns gehen, Gatte, ich habe Durst bekommen!

śiḿemks E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [напиток] / Getränk. [ḿeśt́ śiḿemkse͔t́], jarcamot? (I230) Was für Getränke und Gerichte hast du?

śiḿeks E:VVr (Chr), śiḿe·ks E:Is питьё / Getränk. śiḿeks tožo lamo iĺa makso E:VVr (III276) Gib ihm auch nicht viel zu trinken!

śiḿekste͔ḿe ChrE E:VVr [без питья] / ohne Getränk. puskaj śiḿekste͔ḿe soḱi son! E:VVr (III276) Lass ihn ohne Trank pflügen!

? *śimd́ems E:Mar, *śimd́ams E:Vez NSurk, śimd́i·ms E:Ba Jeg, *śimd́ams E:SŠant, ? *śimd́ums E:Kažl ― śimd́əms M:Sel Sandr, *śimd́əms (: śemd́a·n, śimd́i) M:P (Kaus. zu śiḿems usw.) [заставлять, давать пить, поить] / trinken lassen, zu trinken geben, tränken. [ḿiń] ĺemb́e v́et́t́e śimci͔ńeḱ E:Mar (1112) Mit warmem Wasser tränken wir sie. mon, ad́a, śimtt́an v́inado! E:Mar (152) Wohlan, ich tränke dich mit Branntwein! i andi͔t́iń, i śiḿd́it́iń E:Mar (25) Ich habe dich gespeist und getränkt. od pozado śimd́iźe E:Mar (1224) Sie gab ihm frisches Dünnbier zu trinken. kandoń v́ed́ńed́e t́e ivan[‑]at́a śimsi͔ńʒ́e E:Vez (I177) Mit herbeigetragenem Wasser tränkt sie der alte Ivan. koda ḿire͔ń[‑]čaᵪaŕeń ancak i śimsak, i v́icak[‑]ṕecak, iśt́a ṕetrań i v́it́iḱ, i ṕet́iḱ E:NSurk (III54) Wie du der Welt zu essen und zu trinken gibst und sie zu Kräften kommen lässt, so lass Petra zu Kräften kommen! kolmo čit́ śimd́ik ton t́e v́ed́ńed́eśt́ E:SŠant (I353) Lass sie drei Tage von jenem Wasser trinken. ḿiń od pozado ḿiń śimd́asi͔ńeḱ E:SŠant (I253) Wir geben ihr (deiner Frau) neues Halbbier zu trinken. od ćorańe babam śimd́iźe E:Jeg (1106) Einem jungen Manne gab meine Alte es zu trinken. śemd́a·n (śimd́i) soń v́inada M:P Ich gebe (Er gibt) ihm Branntwein zu trinken. v́ina·da śimd́əmań M:Kr Er gab mir Branntwein zu trinken. šapam v́ina·da śəmd́əma·ń M:Sandr (IV227) Er gab mir starken Branntwein zu trinken. eŕäv́i śimd́əms soń v́ina·da M:Sel Man muss ihm Branntwein zu trinken geben. | ? śimd́ums-andoms E:Kažl ― śimd́əms-andə̑ms M:Sel [угощать] / bewirten [“tränken u. füttern”]. sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä śt́iŕᴉstkak andᴉ͐ź[‑]śiḿd́ᴉź E:Kažl (2150) Nach ihm füttern sie auch ihre Tochter satt. śimd́əźä[‑]andə̑źä M:Sel (IV814) Sie gab ihm Trinken und Essen.

śimd́ića E:SŠant [поящий] / tränkend, einer der tränkt. saranskoj eŕźa a moń andi͔ćam, saranskoj eŕźa a moń śimd́ićam (I330) Ersäne aus Saransk, der du mich speisen sollst, Ersäne aus Saransk, der du mich tränken sollst.

śimd́ima E:Jeg водопой / Tränke. | *śimd́ima-tarka E ― *śəmd́əm-va·sta (: śemd́em-va·sta) M:P id.

śimd́imka E:Jeg водопой / Tränke.

*śimd́akšnoms E:NSurk (Frequ. zu śimd́ams) [заставлять, давать пить, поить] / trinken lassen, zu trinken geben, tränken. tańt́ej v́inado mat́ŕoń śimd́akšni͔ź (I40) Süssen Wein gaben sie Matrjo zu trinken. vaj sonde͔ śiḿd́akšni͔ź t́ejeń pojlado (I92) Sie liessen ihn zubereitetes Getränk trinken.

*śimd́avoms E:VVr (Refl.-Pass. zu śimd́ams) [(мочь) быть, стать напоенным] / getränkt sein od. werden (können). kaṕe·ĺḱińese͔ śimd́a·v́i (II360) Man kann [sie] mit Tröpfchen tränken.

śimd́evt E:NSurk [данное кому-н. питьё / der Trank, den man jdn. hat trinken lassen].

*śimd́avkšnoms E:VVr (Frequ. zu śimd́avoms) [(мочь) (порою, обычно) бывать, становиться напоенным / (dann und wann, gew.) getränkt sein, werden (können)]. kaṕeĺḱińese͔ śimd́avkšni͔ń (II372) Ich brauchte nur mit Tropfen getränkt zu werden.

śimd́e·t́ems E:Mar (Pass. zu śimd́ems) [поиться] / getränkt werden.

śimt́ńems E:Večk, śimńems [E:?Večk], *śimńems E:God ― śimńəms M, śimńəms (: śemńan, śimńi) M:P, *śimńəms M:Sandr, śiḿńəms M:MdJurtk (Frequ. zu śimd́ems, śimd́əms) [давать пить, поить] / zu trinken geben, tränken. ĺemb́e v́äd́t́e śimńisi͔ E:God (VII284) Sie gibt ihm warmes Wasser zu trinken. śemńan (śimńi) soń v́inada M:P Ich tränke (Er tränkt) ihn mit Branntwein. aĺi tańśt́ista, t́äd́äj, ańńəmajt́, aĺi ćeb́äŕsta, t́äd́äj, śəmńəma·jt? M:Sandr (IV225) Hast du mir, Mutter, Süsses zu essen gegeben, oder hast du mir, Mutter, Schönes zu trinken gegeben? a mon śimmət́ä [? śimńət́ä] t́ijəń ṕuŕəda M:Vod (IV207) Ich gebe dir gemachten Met zu trinken.

*śimńəkšńəms (: śemńekšńa·n, ‑i) M:P, śəmńəkšńəms M:Aleks (Frequ. zu śimńəms) [поить] / tränken. moń śimńəkšńəmajt́ M:P [Du hast mich (viele Male) getränkt]. moń śəmńəkšńəma·jt́ taza [kśäĺ] v́et́t́ä M:Aleks (IV271) Du hast mich mit reinem Mehlbreiwasser getränkt.

*śiḿekšne͔ms E:Večk Bag (Frequ. zu śiḿems) [пить, пропивать] / trinken, vertrinken. śiḿekšni͔ź si͔ń pŕaso pŕevńest E:Večk (I430) Sie vertranken ihren Verstand im Kopfe. śiśem ploškat kajaš ṕija son śiḿekšne͔ś E:Bag (II132) Es trank sieben Krüge Dünnbier.

śiḿev́ems E:Mar Večk, *śiḿiv́ims E:Šir (Refl.-Pass. zu śiḿems usw.) [(случайно) перепить, (мочь) быть выпитым] / (zufällig) dazu kommen, zu trinken, (aus)getrunken sein od. werden (können). so:ńd́(ä) at ṕi·vaś ḿińiḱ sva·tḱit́ śi·ḿiv́ä E:Šir (II447) Das Bier unseres Svats kann man nicht austrinken. | pśiste͔ śiḿev́ems E:Mar Večk [(случайно) перепить потному (холодной воды) / dazu kommen, in schwitzigem Zustand (Kaltes) zu trinken].

śiḿevks E:Mar (Gen ‑i͔ń), śiḿevks E:Večk, śiḿi·v́ks E:Ba [остаток питья] / Rest des Getränkes (E:Mar Večk Ba); [глоток] / Trunk (E:Večk).

śiḿeft́ems E:Večk ― *śiḿt́ft́əms (: śemtft́a·n, śimtft́i) M:P, śimft́əms M:Sel (Fakt. zu śiḿems) [поить, доводить по поения, заставить напоить кого-н.] / tränken, zum Trinken bringen (M:P Sel auch: [силою] / mit Gewalt). śimft́əms śemb́ä v́ina·ś t́einza M:Sel Man muss ihn all den Branntwein trinken lassen.

*śiməńd́əms (: śeḿend́a·n [śiḿend́a·n], śiḿend́i) M:P Lemd, *śiməńd́əms M:Kr Vod (Frequ. zu śiməms) [часто пить] / oft trinken; (M:Kr [Mam]:) [хотеть выдавать дочь замуж] / die Tochter forttrinken wollen, verheiraten wollen. vaśä śiməńd́i ĺevžəń kabaksa M:Lemd (IV200) Vasja trinkt in der Schenke von Levsha. [ḿäsajt́] śiməńd́ä šapam v́ina·ńəń M: Vod (IV208) Warum trankst du meinen kräftigen Branntwein? aĺats [śiḿentsi͔] [ṕiksa·jen] taŕut́ M:Mam (IV84) Ihr Vater will Piksajs Tarju verheiraten.

śimńekšne͔ms E:Mar Večk (Frequ. zu *śimńems ‘trinken’) пьянствовать / saufen, zechen.

*śiməŋkšńəms (: śeḿeŋkšńa·n, śimə̑ŋkšńi) M:P (Frequ. zu śiməńd́əms) [(порою) пить / (dann und wann) trinken].

śiŋgᴉrda·ms ~ śiŋǵirda·ms E:Kažl ― śiŋgərda·ms M:Čemb укорять / jdn. tadeln, jdm. etw. vorhalten, Vorhaltungen machen.

śiŋgᴉŕa·ms ~ śiŋǵᴉŕa·ms ~ śiŋǵiŕams E:Kažl ― śiŋgəŕams M:Čemb (Iter.) укорить, [упрекать] / jdn. tadeln, jdm. etw. vorhalten, Vorhaltungen machen.

śińamka E:Večk [?Is] [какая-то] “самая мелкая рыба” / irgendein Fisch (“die allerkleinste Fischart”) (E:Večk: синтепа / Sittigfisch (Cyprinus farenus); E:Is: сентяпка [? = синтявка / ? Uklei, Lauben ? (Leuciscus alburnus)]).

1śińä· M:P Pš (Gen. ‑ń, Nom. Pl. śińa·t) [сорт скирда] / eine Art Hocke (M:P: крест; eine Garbe (pulf) wird auf den Boden gelegt, ihr oberes Ende wird hoch gebogen, damit sie nicht von der Erde feucht wird; dann stapelt man von allen vier Seiten je drei Garben (bei den Russen vier) darauf, wobei ein Kreuz entsteht, u. mitten darauf noch eine (pŕä-pulf), damit die Hocke nicht umfällt; so wird alles Getreide getrocknet, ausgenommen der Hafer (s. śḱirda) u. der Buchweizen, der in Haufen (marnä·) aufgestapelt wird (vgl. poluška); M:Pš: крестцы / Haufen von Garben, der so gemacht wird, dass zuerst eine Garbe auseinander gebogen wird; darauf werden kreuzweise vier Garben viermals aufeinander gestapelt u. in einer Richtung noch eine fünfte, so dass darin insgesamt 18 Garben sind).

śińä·ńä M:P (Dem. zu śińä·) id.

2śińä M:Saz [мужское имя] / ein Männername. vaj śuduf, śuduf śińəŕäś pabań lazu·rńac (IV3) Ach, der arme, arme Lasur (Sohn) des Weibes von Sinä!

*śińät́əms (: śińät́i) M:Temn капризничать / Launen haben, launisch sein.

śińd́ems ChrE, *śińd́ems E:Mar Bug Večk Kozl, śińd́emks E:VVr, śińd́ims E:Kad ― śińd́əms ChrM, *śińd́əms (: śeńd́a·n, śińd́i ~ śeńd́an, ‑i) M:P [ломать, отломить, разбить] / brechen (tr.), einmal abbrechen, zerbrechen. śińd́iń lato ḱŕišanzo E:Mar (1234) Ich zerbrach das Dach ihres Schuppens. palaks, vana mon toń [śińt́t́an] E:Mar (210) Nessel, siehe, ich zerknicke dich. ṕŕakat uskan nurdo śeĺejiń śińd́iška E:Mar (1132) Ich werde Piroggen (zu ihnen) fahren so viel, dass sie die Schlittenkorbstützen zerbrechen. čufto a koli͔, tarad a śińd́i E:Večk (I346) Er beschädigt keinen Baum, er bricht keinen Zweig. saiźe nogaj śe śukorońt́, śińd́iźe E:Kozl (I209) Der Nogajer nahm den Kuchen und zerbrach ihn. | ḿeĺ śińd́ems E:Mar Bug [делать грустным, огорчать, беспокоить] / traurig machen, bekümmern, beunruhigen. aŕćiń iśt́a uŕažodon śopomo, a śińd́eḿe uŕažońgak ḿeĺenʒe͔ [E:?Bug] (V488) Ich gedachte so, es meiner Schwägerin zu verhehlen, meiner Schwägerin nicht das Herz (‘den Sinn’) zu brechen. | śińd́ems-ḿeńd́ems E:Is [лечить, шарлатанить, заниматься лечением (о волшебнице)] / heilen, quacksalbern, doktern (von der Zauberin). | śińd́ems-putoms E:Mar Ba Večk ― śińd́əms-putə̑ms M:P Pš [лечить (волшебница), пытаться лечить знахарством] / heilen (Zauberin), etw. durch Kurpfuschereien zu heilen versuchen (E:Mar Večk M:Pš); [коверкать (язык)] / (eine Sprache) radebrechen (E:Ba); [порицать, бранить, ругать, оклеветать кого-н. (словами)] / jdn. (mit Worten) tadeln, schelten, schimpfen, verleumden (M:P). śeńd́a·n-pu̥ta·n M:P [Ich beleidige ihn grob (mit Worten)]. | šapka śińd́ems [E:?Bug] [снимать шляпу перед кем-н.] / vor jdm. den Hut ziehen. karčozon poŋǵit́, šapka a śińd́it́ (V146) (Wenn) sie zufällig mir entgegen kommen, nehmen sie nicht den Hut ab. — (Vgl. 1śiv́ems).

*śińd́i [M:Mam] [ломающий, раздавливающий / zerbrechend, zerdrückend]. [ḿäšt́ezə̑nza] putś [ḿäšt́äń śińd́ień śijä·-ṕiĺksə̑nzə̑n] (IV136) Sie legte auf ihren Busen ihre den Busen drückenden silbernen Ohrgehänge.

śińd́əm-putə̑m-vasta M:Kr (Mam) [предмет или причина ругани] / Gegenstand od. Ursache des Scheltens. [śińd́em]-putə̑m[‑]vasta t́ada [t́ijä] [M:Mam] (IV541) Macht (euch) nicht ‒‒‒ zum Gegenstand des Schimpfens!

*śińd́ekšńems E:NSurk (Frequ. zu śińd́ems) [ломать] / zerbrechen. uš kaŕazondo mat́ŕoń śińd́ikšńiź (I41) Sie zerbrachen Matrjo das Rückgrat.

*śińd́uvəms M:Kr <Mam> (Refl.-Pass. zu śińd́əms) [ломаться] / zerbrechen (intr.), zerbrochen werden. [śind́uvś] kut́śkant́ pat́śats [M:Mam] (IV875) Der Flügel des Adlers war zerbrochen.

śintf M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑tä) [кусок, кусочек] / “Abgebrochenes”, Stück, Bissen. | varma·ń źińd́ə·f M:MdJurtk [бурелом] / Windbruch.

*śəńt́fḱä· (: śentfḱä·) M:P (Dem. zu śińtf) [кусочек] / Stückchen, Bissen.

śińd́evks E:Mar Večk (Sg. tant.; Pl. śińt́ŕevkst) [обломок, осколок] / herausgebrochenes Stück.

*śińńəms (: śəńńa·n, śińni ~ śeńńa·n, śińi) ~ *śińəms (: śeńa·n, śińi) M:P, śińńəms M:Sel [Temn] (Frequ. zu śińd́əms) [ломать, разорвать] / zerbrechen, zerreissen (tr.) (M:P). tuś, [śińńeś ńešḱä] [M:P] (IV868) Er ging und zerbrach einen Bienenstock. davaj śet́t́ńəń esa śińńəms M:Sel (IV816) Er begann die Dielenbretter zu zerreissen. ezə̑nza śińńan kurkań śivə̑ĺńat M:Temn (VIII342) [Ich werde] darein noch Fleischstücke der Truthenne schneiden.

*śəńəfḱä· (: śeńefkä·) M (Dem. zu *śiń(ń)əf) [сломанный (предмет)] / zerbrochen, zerbrochener Gegenstand. [śeńefḱä ḿäńefḱä], laftu[‑]bŕasa [kańefḱä. – uśḱen kŕosḱelś] (IV669) Zerbrochen und zerdrückt, wird auf der Schulter getragen. – Die Kreuzkette aus Metalldraht. [śeńefḱä· ḿäńefḱä, śi·ĺd́i] a·lu pə̑tfkä·. – [ṕilkś] (IV669) Gerunzelt und verdreht, wird unter einen Erdhöcker gelegt. – Das Ohr.

*śińńəkšńəms M:Kiš (Frequ. zu śińńəms) [ломать] / zerbrechen. poĺanasa ṕiĺgə̑ńekə̑ń śińńekšńeźeń (VIII418) Mit den Waldwiesen hat er uns die Beine zerbrochen.

*śińńəvəms [M:Mam], *śińəvəms (: śeńeva·n, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu śińńəms) [разрушаться, ломаться] / zertrümmert, zerbrochen werden. [śinńuvś] nurdə̑ńa·sna [M:Mam] (IV893) Ihr Schlitten zerbrach.

śińt́ŕems ChrE, śińt́ŕems ~ śińt́ŕims ~ śińd́ŕems ~ śińd́iŕims FS62(E), *śińt́ŕems E:Sob Petr Is NBajt Kl, śindi͔ŕams E:Kad Šokša, śińd́iŕims E:Kal, śindi͔ŕims E:Šir ― śińd́ᵊŕəms ~ śińd́ŕəms (~ śińńəms) FS62(M), ? *śińd́əŕəms (: śeńd́äŕa·n [? śeńd́eŕa·n], śindäŕi [? śińd́eŕi]) M:P [разламывать, бить, разрушать] / mehrere Male abbrechen, zerbrechen, zertrümmern (ChrE FS(E) E:Petr Is Kl Šir M:P); [срывать] / niederreissen (ChrE E:Šir). oŕks ovti͔ńeś [śińt́ŕisamam] E:Sob (VII278) Der zornige Bär wird mich zerreissen. śukurtni͔ń [śińt́ŕisi͔ź] i javšisi͔ź [t́ejt́eŕt́ńeńeń] E:Petr (VIII36) Die Kuchen werden aufgeschnitten und den Mädchen gegeben (‘ausgeteilt’). [śińt́ŕi·] palka·, a [śi·ńt́ŕiv́i] E:Is (I73) Er will den Stab zerbrechen, kann es (aber) nicht. čuftoń pazoś śińt́ŕesse͔ E:NBajt (VI64) Möge der Gott der Bäume ihn zerreissen! v́eśt́ aᵪoldaś, utom[‑]ḱeŋkš [śińt́ŕeś] E:Kl (I425) Einmal schwang er (sie), (da) hatte er die Speichertür zerschlagen. a ḿi·ń ṕiŕi·f́ńiń, svaᵪa·m paro·m, śindi͔·ŕińiḱ E:Šir (II423) Aber wir, meine schöne Svacha, haben die Zäune niedergerissen. ḿiń aj moĺd́ama ‒‒‒ t́užat lovažat śindi͔ŕama E:Šokša (VII470) Wir gehen, ‒‒‒, um gelbe Knochen zu zerbrechen.

śińt́ŕi [E:?Bug] [разбивающий] / zerschlagend. śuroń [śińt́ŕi] ćaraᵪman (VI138) [Sende] keinen Hagel, der das Getreide zerschlägt.

śińt́ŕića E:Večk [разбивающий] / einer der etw. zerschlägt. b́eŕäńeń [t́eića], v́id́eń śuroń śińt́ŕića (III18) Der Übeltäter, der die Saaten zerschlägt.

śińt́ŕekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu śińt́ŕems) [ломать] / zerbrechen (tr.). lovažińenʒe͔ najkoń śińt́ŕekšni͔ź (I47) Najkos Knochen wurden zerbrochen.

*śińt́ŕev́ems E:Is, *śińt́ŕiv́ims E:Petr, *śińd́ᴉŕuvᴉ͐ms (: śińd́ᴉŕuv́ä) E:Kažl (Refl.-Pass. zu śińt́ŕems usw.) ломаться / zerbrechen, in Stücke gehen, (E:Kažl auch:) [быть ломким (железо)] / spröde sein (Eisen); [мочь ломаться] / zerbrochen werden können. [śińt́ŕi·] palka·, a [śi·ńt́ŕiv́i] E:Is (I73) Er will den Stab zerbrechen, kann es (aber) nicht. v́eduttne͔ [śińt́ŕiv́it́], a śiḿit́ E:Petr (VIII68) Die Hexen zerplatzen (so glaubt man), sie (können) nicht trinken.

śińt́ŕev́i [E:?Mar] ― śińd́əŕəv́i M:Sučk ломкий, хрупкий / brüchig, spröde, zerbrechlich.

śińt́ŕev́ića E:Večk, śińt́ŕiv́i·ća E:Ba ломкий, хрупкий / brüchig, spröde, zerbrechlich.

śińt́ŕevks(t) E:Mar Večk (Pl. tant.) [разрушенный, разбитый предмет, осколок] / zertrümmertes, in Splittern liegender Gegenstand, Splitter (Sg. śińd́evks abgebrochenes Stück).

śińka E:Ba [черника] / Heidelbeere. | śińka-ńät́ks E:Ba [ветка черники] / Heidelbeerkraut. — [Russ. синька].

śińoj E:VVr, śińej E:SŠant [синий] / blau. mon tujan, šiče, mon śińej moŕas E:SŠant (I381) Ich begebe mich, Schwager, ins blaue Meer. — Russ. синий.

1śiŕe E:Bug Večk NSurk, śiŕä E:Nask ― śiŕä M:Ur [паралл. слово к паро в проклятиях] / Par.-Wort zu paro ‘Gutes’ in Verfluchungen. paro[‑]śiŕe iĺazo ńeje E:NSurk (I95) Gutes soll er nicht erblicken! paro-śiŕe iĺa ńek! [E:?NSurk ?Večk] Du sollst nichts Gutes erblicken! paro-śiŕe iĺast ńek! [E:?NSurk ?Večk] Mögen sie nichts Gutes erblicken! parodo-śiŕed́e iĺa ńeje E, para-śiŕä t́at ńejä [E:Nask], parə̑da-śiŕəda d́at ńäjä M:Ur Möchtest du dein Gutes erblicken! koda ḿeńeĺt́[‑]mastort v́ejs vasod́it́, śeste͔ parodo[‑]śiŕed́e ńek! [E:Bug] (VI222) Wenn der Himmel und die Erde zusammenstossen, dann mögest du Gutes sehen! | paroń-śiŕeń purni͔ća [E:?NSurk ?Večk] [собирающий себе всё добро] / einer der sich Hab und Gut zusammenrafft. | paroń-śiŕeń vansti͔ća [E:?NSurk ?Večk] [бережливый] / sparsam.

śiŕota E:Mar Petr, śirota· E:Atr, śiŕota ~ śirota E:Večk SŠant ― śeŕata· [M:Mam] [сирота] / Waise, Waisenkind. ińazorovtomo mastori͔śak śiŕota E:Mar (278) Ohne Kaiser ist auch das Land verwaist. kov mon t́ejsi͔ń śirotat́ńeń E:Večk (I188) Was mache ich mit diesen Verwaisten? śiŕotaks kadovśt́ si͔ŕe narv́ićkań t́akanʒo E:Večk (II23) Die Kleinen der alten Bruthenne wurden Waisen. si͔ń i kaduv́it́ ḿejĺe śiŕotaks E:SŠant (I352) Sie bleiben dann als Waisen zurück. uĺi ńiĺeće śirota (< ‑ŕ‑)[‑]kakast E:SŠant (I483) Ein viertes ist deren Waisenkind. toń śiŕota[‑]ćore͔ńet E:Petr (VIII192) Deinen verwaisten Sohn. no, [uĺś] soń [pĺeḿä·ńńekəts śeŕata·, ĺeməts] parma [M:Mam] (IV887) [Nun,] er hatte einen verwaisten Neffen, er hiess Parma. — [Russ. сирота́].

śiŕt́ E:Mar Atr (Gen. E:Mar ‑iń), śiŕf E:Kad, śiŕᵪ́ E:Kal, śiŕʿḱä E:Kažl (Nom. Pl. śiŕʿkt), śiŕt́e E:[?]Večk ― śiŕəḱ ML23(M), śiŕək M:Sel Sučk, śiŕek M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t), śəŕək M ясень / Esche (Fraxinus excelsior) (E:Mar Kad Kažl ML(M) M:P); ильм / Ulme, Rüster (Ulmus campestris) (E:Atr Kal M:Sel). | si͔ŕks-čufto ~ si͔rks-čufto E:NSurk [ясень] / Eschenbaum. raužo v́iŕce͔ńt́ si͔ŕks[‑]čuvto (III201) Im schwarzen Walde [steht] ein Eschenbaum. | śiŕəḱ-inǯa· ~ śiŕek-inǯa· M:P [шпанская муха] / Spanische Fliege (Lytta vesicatoria). | śeŕek-na·l M:P [ясеневое место / voll mit Eschen bewachsener Platz]. | si͔rt-narmuń E, si͔rʿt-na·rmuń E:Ba “пичужка” / Vöglein (E:Ba). | śiŕt́-narmuń E:Mar [шпанская муха] / Spanische Fliege. | śiŕəḱ-sud M [ясеневая кора] / Eschenrinde. — Vgl. tschuw. сьирик ‘ольха’.

śiŕt́ḱe E:Mar (Dem. zu śiŕt́) ясенёк / Esche.

śeŕeḱeńä· M:P (Dem. zu śiŕeḱ) id.

śiŕt́ev E:Mar (Adj.) [ясеневое место / mit Eschen bewachsen, voll von Eschen].

śiś̀em ChrE, śiśem E:Mar Jeg, śiśi·m E:Ba, śiśiḿ E:Kal, śiśᴉḿ E:Kažl ― śiś̀əḿ ChrM FS40(M) [семь] / sieben. son śiśem ćorat čačtokšnoś E:Mar (112) Sie gebar sieben Söhne. śiśem ćora[‑]t́akanzo E:Jeg (1106) Er hat sieben Söhne. ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs ĺed́inze͔ śiśiḿ kośt́irʿni͔ń E:Kal (2137) Fürst Pirgime hatte jene sieben Scheiterhaufen erschossen. | śiś̀em-ijes̀e͔ ChrE, śiśem ijese͔ E:Mar [семилетний] / siebenjährig. vana ti͔ńeŋḱ alsti͔ń śiśem ijese͔ buka E:Mar (21) Sehet, ich habe euch einen siebenjährigen Ochsen versprochen. | śiśemḱirda E:SŠant, śiśemḱirdaš E:Is сычуг / Labmagen, Käsemagen (vgl. kot̀o: kotońḱirda usw.). | śiśem oźast [Pl.] E:Is [большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn). | śiś̀em ṕŕamo ChrE [семиглавый] / siebenköpfig. | śiśem pŕa(so) E:Mar, śiśiḿ ṕŕa(sa) E:Kal id. son ṕeḱ ṕeĺś śiśiḿ ṕŕeń kaŕazt živalgadumat́es E:Kal (2137) Er hatte sehr gefürchtet, dass der siebenköpfige Karjas wieder lebendig würde. karmaś śiśem ṕŕaso guj samo E:Mar (2122) Die siebenköpfige Schlange fing an zu kommen. at vasula maze͔ damajt́es eŕeś śiśiḿ ṕŕasa kaŕas E:Kal (2135) Nicht weit von dem schönen Damaj lebte der siebenköpfige Karjas. | śiśem śalguma E:VVr Is [вышивка впереди на рубашке] / eine Stickerei vorn am Hemde, oberhalb der eĺźiŕe-Stickerei. | śiśem t́ešt́ ~ śiśem d́ešt́ E:Večk ― śiśəm t́äšt́t́ M:Čemb, śiśəm t́äščət M:Ur (Pl.) семизвездие (созвездие) / der Grosse Bär (Gestirn), Plejaden (= śiśem oźast E:Is, oźa·sḱit́ E:Ba, lośt́ E:Ba, kuŕćaks-paŕ E:VVr, ḱečə·ńä M:MdJurtk). | śiźǵeḿeń ChrE E:Mar, śiźǵä·mᴉń E:Ba, śiźǵeḿiń E:Kad Kal ― śəźǵe·məń ChrM M:P [семьдесят] / siebzig. śiźǵeḿeń od́ižat laŋksonzo E:Mar (246) Siebzig Kleidungen hat es an. | śiźǵeḿiń karta ~ śiźǵe·ḿiń karʿta· (g‑) E:Kad, śiźǵe·ḿiń karʿta E:Kal (Nom. Pl. ‑t) сычуг / Labmagen, Käsemagen (der Kuh). | śiźǵeḿeń śiśem E:Mar, śiźǵeḿiń śiśiḿ E:Kal [семьдесят семь] / siebenundsiebzig. [śiźǵeḿeń] śiśem plaščasot E:Mar (1192) Mit siebenundsiebzig Metallplatten sind sie (geschmückt). ńiĺ(e) ugolco, śiźǵeḿeń śiśem eźńese͔, v́eśe dolḱiś laŋksonzo. – ščotkat́ńe E:Mar (247) Viereckig, mit siebenundsiebzig Gelenken, alle Schulden liegen auf ihm. – Die Bürste. moń śiźǵeḿiń śiśiḿ ṕŕev́iḿ E:Kal (2143) Ich habe siebenundsiebzig Auswege. | śiśemśat E:Mar ― śiś̀əḿ-śat̄ Chr[M] [семьсот] / siebenhundert. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś E:Mar (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich siebenhundert Kosaken. – Der Mohnkopf.

śiśeḿej E:Mar, śiśeḿev E:Kozl (Lat.) [на семь частей] / in sieben Teile (E:Mar); [в семи направлениях] / in sieben Richtungen (E:Kozl). boćkaś śiśeḿej pukštać E:Mar (2105) Die Tonne zersprang in sieben Teile.

śiśəmǵä M:Čemb Kr Kars (Prol.) [семь раз] / siebenmal. kona śuduf, śä śiśəmǵä jomblańasta əŕv́ä·jaza M:Kars (IV78) Wer verflucht (sein will), der möge siebenmal als kleines (Kind) heiraten. śiśəmǵä·ńä śuduf M:Kr [Siebenmal verflucht].

śiśemńeńeḱ E:Mar [нас семеро] / wir sieben zusammen (miteinander). ńej śiśemńeńeḱ [ḿiń] pat́at[‑]sazort (126) Es sind ja unsere sieben Schwestern. | śiśeḿńeŋḱ E:Mar [вы все семеро] / ihr alle sieben. śiśeḿńeŋḱ brat́ińiḱi, aźodo! (211) Alle ihr sieben Brüder, geht fort! | śiśəmńä·ńəst M:P [они все семеро вместе] / sie alle sieben zusammen (miteinander).

śiśeḿenst ~ śiśe·ḿinst E:Mar, śiśeḿenst E:Večk, śiśi·ḿinst E:Ba, śiśeḿinkst E:VVr ― śiśəmə̑nct M:Ur семеро / sieben (an der Zahl); [семь пар (о парных предметах)] / sieben Paare (von paarweisen Dingen) (E:Mar Večk); [в седьмой раз] / zum siebenten Mal (E:Mar). moń uĺit́ poŋkson śiśeḿenst E:Mar Ich habe sieben [Paar] Hosen. moń uĺit́ panaron śiśeḿenst E:Mar Ich habe Hemden für sieben Anzüge.

śiśemkśt́ [M:?P], śiźəkśt́ M:Sel [семь раз] / siebenmal. komś śiśikśt́ eŕäv́i moraftə̑ms M:Sel (IV763) [Der Zauberspruch] muss siebenundzwanzigmal gesprochen werden.

śiśe·ḿet́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [седьмой] / der siebente.

śiś̀eḿet́śe ~ śiśḿet́śe ~ śiś̀eḿt́śe ChrE, śiśeḿeće E:Mar ― śiś̀əḿt́śɛ̆ ChrM [седьмой] / der siebente. kavto [ašči͔t́], kavto udi͔t́, v́et́eće jaḱi, kotoće v́et́ńi, śiśeḿeće morot mori͔. – ḱeŋkši͔ś E:Mar (233) Zwei wachen, zwei schlafen, der fünfte geht, der sechste dient als Führer, der siebente singt Lieder. – Die Tür.

śiśemćed́e E:Večk [в седьмой раз] / zum siebenten Mal.

śiśemćenst E:Večk ― śiśəmćənct M:Ur [? седьмая пара (о парных вещах) / ? das siebente Paar (von paarweisen Dingen)].

śiśəmćḱä M, śiśi·mćḱä M:Sel [все семеро / alle sieben]; [все семь раз] / alle sieben Mal. kafkśt́ jafə̑d́əź, ḱeŕəźn śiśi·mtśḱä pŕanzn M:Sel (IV811) Zweimal schlagend hieb er alle ihre sieben Köpfe ab.

śita·: ṕiśt́ə·ń śita· M:MdJurtk [волосяное сито] / Sieb aus Rosshaaren, Haarsieb.

śitnoj E:VVr [ситный хлеб, ситник / Brot aus gebeuteltem Mehl]. t́ejt́e·ŕǵeś śitno·jeśt́ po·co i korti͔· (III290) Da spricht das Mädchen im Brote. tava·di͔źe koše·ĺeśt́ i śi·tnojeśt́ toj la·d́iźe (III290) Er deckte den Korb zu und legte das Brot hinein. — [Russ. ситный].

śitnojǵe E:VVr (Dem. zu śitnoj) id. pańkšńeś svaḱińem ṕećka śitnojǵet́ (II331) Meine Schwägerin buk einen Ofen voll Brötchen.

śit́ḱä· E:Ba (Nom. Pl. śit́ḱi·t́) [затычка в двери / Spund (Querbrett) in der Tür] (= navra E:Večk, salmə̑ks M:Sučk).

1śiv́e FS68(E) E:Is (nur als Postp.), śiv́e E:Ba (Nom. Pl. śiv́it́) ― śiv́ä· M:MdJurtk Ur (Nom. Pl. śivə·t) награда / Lohn, Belohnung; [плата] / Bezahlung. | eŕamo-śiv́e E:Mar ― eŕam-śiv́ä M:P (Gen. ‑śivəń) [заработная плата, награда (слуги, писаря)] / Lohn, Gehalt (des Knechtes, des Amtsschreibers usw.). | robotamo-śiv́e E:Mar [заработная плата] / Arbeitslohn (E:Mar bes.: [сдельная] / Akkordlohn).

śiv́i [M:?Sel] (Lat.; Postp.) [вместо того, за то / anstatt dessen, dafür].

śiv́ed́ems E:Mar Kad Večk Vez SŠant Oz, śiv́i·d́ᴉms E:Ba ― śivəd́əms M:Kr Čemb Ur, *śivəd́əms (: śev́ed́a·n, śivəd́i) M:P, śivə·d́əms M:MdJurtk нанимать, нанять / mieten, in Dienst nehmen, dingen; [сдавать внаём] / vermieten; [наниматься] / sich verdingen, (E:Mar M:P auch:) [брать взаймы (за плату)] / (gegen Entgelt) leihen. [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? E:Mar (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen diese Kettenhündinnen gemietet? mon sŕapḱińeks śiv́id́an E:Oz (VII258) Ich werde mich als Köchin verdingen. kona ḱet́kste͔ śiv́ed́eź, kona surksto śiv́ed́eź E:Večk (II283) Einige waren mit einer Armspange gedungen, andere waren mit einem Ring gedungen worden. joḿit́, jalgaj, ari͔t́, jalgaj, tuvoń stadas śiv́ed́it́ E:Vez (II46) Du bist verloren, Freund, du hast dich (als Hirt) für eine Schweineherde dingen lassen. vaj śiv́eć eŕźa son kolmo rakšat E:SŠant (I329) Der Ersäne mietete drei Pferde. [śiv́et́k tśorat́śeń mod́ińä rabo·t́ńekə̑ks] M:Kr (IV879) Vermiete mir deinen Sohn als Knecht. moń [aĺäźä śevəd́ema·ń kšńi-ńä·ŕ] ka·n[‑azə̑rə̑ńd́i rabo·t́ńekəks] [M:Mam] (IV880) Mein Vater hat mich dem Eisenschnabel-Khan als Knecht vermietet.

śiv́ed́eń E:Večk [нанятый] / gedungen. v́izafti͔ńʒ́e lomań t́et́aś śiv́ed́eń ce͔pse͔ sukanʒo (II283) Der Schwiegervater hetzte (auf mich) seine gedungenen Kettenhunde.

*śivət́kšńəms (: śev́et́kšńa·n, śivət́kšńi) M:P (Frequ. zu śivəd́əms).

*śivət́kšńəkšńəms (: śev́etkšńakšńa·n, śivət́kšńəkšńi) M:P (Frequ. zu śivət́kšńəms).

*śivət́kšńəft́əms (: śev́et́kšńaft́a·n, śivət́kšńəft́i) M:P (Kaus. zu śivət́kšńəms).

*śivət́kšńəfńəms (: śev́et́kšńafńa·n, śivət́kšńəfńi) M:P (Frequ. zu śivət́kšńəft́əms).

śiv́eĺems E:Mar Kad ― śivə·ləms M: MdJurtk (Frequ. zu śiv́ed́ems, śivə·d́əms) нанимать / mieten, in Dienst nehmen, dingen; [арендовать] / pachten; [сдавать внаём] / vermieten; [наниматься] / sich verdingen.

*śivət́ft́əms (: śiv́et́ft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu śivəd́əms).

*śivət́fńəms (: śiv́et́fńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śivət́ft́əms).

*śivət́fńəkšńəms (: śiv́et́fńakšńa·n) M:P (Frequ. zu śivət́fńəms).

2śiv́e ~ śiv́ä̆ FS37(E), śiv́e E:Mar Atr, śiv́ä E:Ba (Nom. Pl. śiv́i·t́) ― śiv́ä̆ FS37(M), śivä M:P (Gen. śiv́en, Nom. Pl. śiv́et), śiv́ä M:Pš, śiva· M:MdJurtk (Nom. Pl. śivə·t) [воротник] / Kragen (E:Atr Ba: Hemdkragen; FS(EM): (fester) Hemdkragen, Hemdleiste). | or-źəv́ä [M:P] [воротник мехового пальто] / Kragen des Pelzrockes. | śəma·ń-źəv́ä M:P [воротник кафтана / Kragen des Kaftanrocks]. | śiv́ä-čeŕ E:Nask, śiv́i-če·ŕt́ (Pl.) E:Ba ― śivä̆-šäjäŕʿt́ (Pl.) M:Sučk грива / Mähne. | śiv́e-paća E:Atr [подкладка рубашки] / Leinwandfutter des Hemdes. | śiv́e-ṕe E:VVr Is [вышивка на груди ниже воротника] / Stickerei an der Brust unterhalb des Kragens. čipaz-śv́etka śiv́e-ṕem E:VVr (II371) (Wie) eine Sonnenblume [ist] die Stickerei unterhalb meines Kragens. | śiv́e-udalks E:Mar [вышивка на шее] / eine Stickerei am Nacken.

*śəvəńä· (: śev́eńä·) M:P (Dem. zu śiv́ä̆) [воротник (рубашки)] / (Hemd‑)Kragen.

śiv́eks FS37(E) E:Is Mar Večk [?VVr], śiv́e·ks ~ śiv́eks E:Atr ― ćifks M:P (Gen. ‑ə̑ń), ćifks M:Mam Čemb, śivəks M:Sel хомут / Kummet (FS(E) E:Mar Atr Is [?VVr]); ленточка / Band (gekauft od. selbstgewebt), das für den (Hemd‑)Kragen verwendet wird (E:Mar M:Sel); нашейник / Halsband (E:Večk); бисерное оплечье / Schulterschmuck aus Perlen (M); [бисерная сеть] / Perlennetz (nur bei Mädchen) (M:Mam); [бисерная ленточка, верёвка] / Perlenband, Perlenschnur (M:Čemb); [лыковый ошейник, обвитый травой] / mit Gras umwickeltes Halsband der “Grasbraut” aus Bast (im Frühjahr, wenn das erste Gras erscheint, machen die Mädchen aus Gras eine grosse Puppe, ein eine Arschin hohes “Mädchen”, das sie auf den Strassen umhertragen u. auf das sie Spottlieder singen, bis die Burschen es ihnen entreissen. Diese “Grasbraut” (t́iš-eŕv́ä·ńä) hat eine Bastschnur um den Hals, die mit Gras umwunden ist). | śiv́eks-ḱeńd́e E:Is [хомутина] / Kummetkissen, Kummetpolster. | śiv́eks-ḱirga E:Mar, śiv́eks-ḱiŕga E:Večk Is, ćifk-korga E:Kažl ― śivə̑ks-kə̑rga· M:Sučk, ćifks-kə̑rga· M:Čemb, čifks-kə̑·rga M:Sel, č́ivks-kə̑rga· M:Ur [животное (кошка, собака) с разноцветной полосой на шее] / “Ringelhals”, ein Tier mit einem verschiedenfarbigen Kranz am Halse (z.B. Katze od. Hund mit einem weissen “Halsband”). śiv́eks-ḱirga-katkań końd́amo E:Mar Sie ist einer ringelhalsigen Katze gleich.

ćifksḱä (~ ćifksḱä·) M:P (Dem. zu ćifks).

1śiv́ems ChrE E:Mar Atr Kad [Bug Večk NSurk], śiv́eḿeks E:VVr, *śiv́ims E:Hl, śiv́i·ms E:Ba изломаться / brechen, zerbrechen, abbrechen (E:Mar: [?] brechen tr.) (ChrE E:Mar Atr VVr Kad [Bug Večk NSurk]). iĺado ṕeĺ, iĺado ṕeŕekladi͔ń śiv́emd́e E:Mar (1156) Fürchtet doch nicht, dass ihr den Querbalken des Bodens abbrechen werdet [wohl doch richtiger: dass der Querbalken des Bodens abbrechen wird]. śiv́iń[‑]pamuŕiń kanurganks E:Mar (1166) Ich bin wie eine Tonscherbe zerbrochen. oščo iĺadu ṕäĺi mostov́inań śiv́imd́i! E:Hl (1160) Fürchtet auch nicht, dass ihr die Bodenbretter niederbiegen werdet [richtiger: dass die Bodenbretter abbrechen werden]. ḿeźeń koŕas iśt́a śivan[‑]pamoŕan [E:Bug] (V482) Warum werde ich so gebrechlich? śiv́iĺ sonʒo ḿeĺeze͔ [E:Bug] (V410) Ihr Sinn sehnte sich. ṕiĺǵińeze͔ śesḱe śivś E:Večk (I442) Zugleich brach ihm das Bein. t́ejt́eŕ śiv́i śed́ejga vaśiń pola ḿeĺga E:NSurk (II145) Mädchen bricht das Herz nach dem Gatten.

śiv́ića E:Mar Večk, śiv́i·ća E:Ba ломкий / brüchig, spröde, zerbrechlich (z.B. Holz).

śiv́eź [E:Bug]: ḿeĺeń śiv́eź ton tujat (V370) Traurigen (‘gebrochenen’) Sinnes gehst du fort.

śiv́iŕa E:Gor [VVr] ломкий / brüchig, spröde, zerbrechlich. uros[‑]ejed́eś ‒‒‒ ṕŕa[‑]čeŕiń ṕeĺej śiv́iŕa E:VVr (II519) Ein Waisenkind [ist] ‒‒‒ wirr an Haar. — [Vgl. śuvə̑ra·].

śiv́ekšne͔ms E:Mar, śivkšńems E:Atr, śivkšne͔ms [E:?VVr] (Frequ. zu śiv́ems) [ломаться, обламываться] / brechen, zerbrechen, abbrechen (intr.) (E:Mar). śeze͔ń ośińest śiv́ekšne͔ś E:Mar (170) Dort brach ihre Achse ab.

śivoj E:Mar Večk Vez, śivuj E:Ba [Mečk] ― śivaj M:P Kr [Mam] (Gen. M:P ‑en, Abl. śivaidä, Nom. Pl. śivašt) [серый, черно-серый] / grau, schwarzgrau (E:Mar); [? белый] / ? weiss (E:Mar); [белая лошадь] / weisses Pferd (M:P); [серая лошадь / graues Pferd] (E:Mar Večk Vez Ba Mečk). rakšazo paro, śivojze͔ E:Večk (I111) Er hat ein gutes Pferd, einen Grauen. śivoj uskosso, kakańakaj, toń se͔ŕet́ E:Vez (I165) Der Graue, Kind, soll deinen Körper (zurück)fahren. už śivojt́[‑]burojt́ t́e ivan[‑]at́ań rakšanʒo E:Vez (I177) Einen Grauen und einen Braunen hat der alte Ivan als Pferde. pa·ra śi·vujińt́ laŋks v́äĺt́ams t́äi·źä E:Mečk (VII424) Er hat es als Decke für den guten Grauen verwendet. | čopuda-śivoj E:Mar [тёмно-серый] / schwarzgrau. vaj śivojt́[‑]burojt́ końeńeḱ, čopuda[‑]śivojt́ [ĺišḿeńeḱ]! (1112) O, grau, dunkelbraun sind unsere Pferde, schwarzgrau unsere Rosse! | kšńi-śivaj M:P серый (о лошади) / grau (vom Pferde) (vgl. 1uĺä). | śivaj alaša M:P Kr [Mam] [? белая лошадь / ? weisses Pferd] (M:P); [серая лошадь / graues Pferd] (M:[Mam]). vardžakstś ftalu, [ḿelganza] ardi͔ [śivaj] alaša [M:Mam] (IV33) Sie blickte zurück, (da) läuft ein graues Pferd hinter ihr her. | śivoj koń E:Mar [? белый, черно-серый конь] / [?] weisses, schwarzgraues Ross. kolm(o) ugolco utomo, poconzo śivoj koń. – ĺukšaś (237) Ein dreieckiger Speicher, in ihm ein weisses Ross. – Der Buchweizen. orta[‑]ṕŕava śivoj koń vani͔. – kov́iś E:Mar (248) Den Querbalken der Pforte entlang [Über den Querbalken der Pforte] blickt ein schwarzgraues Ross [herein]. – Der Mond. ńej kambrasti͔ńźe, pancti͔ńźe ńej śivojt́[‑]burojt́ końenze͔ E:Mar (172) Nun, er sattelte, zäumte seine weissen, schwarzbraunen Rosse. | śivoj ĺišḿe E:Mar [белая (сивая) лошадь] / Schimmel. — Russ. сивый.

*śivajńä M:P (Dem. zu śivaj) [белая лошадь] / weisses Pferd.

śiźems ChrE E:Mar, śiźi·ms E:Ba, *śiźims E:Kal ― śiźəms ChrM M:P Sučk [уставать, устать] / müde werden, ermüden. ĺeĺej, če͔j ńej śiźit́? E:Mar (2122) Bruder, du bist wohl ermüdet? ḱiskat́ńejak pačk śiźeśt́ E:Mar (2121) Auch waren die Hunde ganz ermüdet. v́iŕ[‑]avaś ḱišś, ḱišś, śiźiś E:Kal (2129) Die Waldmutter tanzte und tanzte, [sie] wurde müde.

śiźeft́ E:Večk ― śiźəf M:P [усталость, утомление] / Müdigkeit, Ermüdung. śiźəfsta af rabo·tavan M:P Vor Müdigkeit kann ich nicht arbeiten.

śiźima E:Mar StŠant id. araś śiźimaŋk E:StŠant (III205) Ihr werdet nie müde.

śiźekšne͔ms E:Mar Večk (Frequ. zu śiźems) [уставать] / müde werden, ermüden. śeze͔ń [ĺišḿińest] śiźekšne͔ś E:Mar (170) Dort ermüdete ihr Pferdchen.

śiźńems E:Mar (Frequ. zu śiźems).

*śiźśəms (: śəźśa·n) M:P (Frequ. zu śiźəms) [начинать уставать] / anfangen müde zu werden.

śiźevt́ems E:Mar, śiźif́t́ims E:Šir (Chr) ― *śiźəft́əms (: śeźeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu śiźems usw.) [утомлять] / müde machen, ermüden. ḿi·ń and(ä͔) a·lašat ḿeĺga·nda śiźi·ft́iḿä E:Šir (II422) Gefütterte Pferde haben wir hinter ihr her müde gemacht.

śḱirda ChrE E:Ba Večk Kozl, śḱirda· E:Kad ― sḱirdä M:P (Gen. sḱird́en, Nom. Pl. sḱirtt), śḱiŕd́ä M:Pš (Gen. śḱiŕd́əń), śḱirda M:Čemb, śkə̑rda· M:Sučk скирд, скирда / Getreideschober auf dem Felde (E:Kad M:Pš: drei-vier Fuder; E:Večk: länglich; M:P: Hafer- u. Gerstenhaufen). uma laŋks makst śejed́e ṕetkado, pokš śḱirdado E:Kozl (III25) Gib auf das Ackerstück dichtgereihte Puppen, grosse Schober! — Russ. скирд, скирда́.

*śkəŕd́əńä· (: śḱerd́enä·) M:P (Dem. zu śḱirdä) id.

śḱirdams ~ sḱiṙdams E:Mar, śḱirda·ms E:Ba [Tel], sḱiṙdams ~ śḱiŕd́ams E:Večk, śḱiŕd́ams E:Atr SŠant, śḱiŕd́amks E:VVr, *kośḱiŕd́ams E:NSurk, iśkərdams E:Nask, izǵiŕd́ims ~ izǵiŕd́ams E:Kad, iźǵiŕd́ams E:Kal, iźgᴕ̈ŕd́ams E:Kažl ― kəśkə̑rda·ms ~ ḱiskə̑rda·ms M:P, kəśkə̑rda·ms M:Pš Čemb, ḱśt́ərda·ms M:Sel, iśkə̑rda·ms ~ śkə̑rda·ms M:Sučk, śḱirdams ~ izgə̑rdams M:Ur, iśkərdams ~ iśkə̑rdams M:MdJurtk (Mom.) ущипнуть / kneifen, zwicken (E:Mar Ba Večk Atr VVr SŠant Nask M:P Pš Čemb Sel Sučk [iśkərda·ms] MdJurtk); царапнуть / kratzen (M:P: Mensch od. Katze) (E:Kad Kal Kažl [Tel] M:P Sučk [śkə̑rda·ms] Ur MdJurtk); сделать царапину / ritzen, eine Schramme machen (M:Ur MdJurtk); [брать кончиками пальцев, в кончики пальцев] / mit den Fingerspitzen nehmen, etw. zwischen die Fingerspitzen nehmen (M:MdJurtk); [чесать (шерсть)] / (Wolle) krämpeln (E:Kal); [стянуть, стащить] / stibitzen, mausen (stehlen) (E:Kažl). ḱäńšt́i·ḿä śḱirdi͔·źä E:Tel (VII392) Ohne Nägel hat sie sie weggekratzt. ḱenšse͔nde͔ kośḱiŕci͔ E:NSurk (III110) Er kratzt sie mit seinen Krallen heraus.

śḱirdavks E:Večk, śḱiŕd́avks E:Is [щепотка] / Prise.

ḱiśkə̑rks ~ ḱiskə̑rks M:P [кончики пальцев] / Fingerspitzen. ḱiskə̑rkssa targan Ich ziehe (etwas) mit den Fingerspitzen (heraus).

ḱiśkə̑rkskä· ~ ḱeskə̑rksḱä· M:P (Dem. zu ḱiśkə̑rks) [кончики пальцев] / Fingerspitzen. ḱiskə̑rkska·sa targan Ich ziehe (etwas) mit den Fingerspitzen (heraus).

śḱiŕams ChrE E:Mar Atr Večk, śḱiŕamks E:VVr, śḱiŕa·ms E:Ba, izǵiŕams ~ izǵiŕims E:Kad, iźǵiŕams E:Kal ― kəśkə̑ŕa·ms ~ ḱśt́əŕa·ms ChrM, kəśkə̑ŕa·ms M:P Čemb, ḱśt́əŕa·ms M:Sel, śḱiṙams (śḱirams) ~ izgə̑ŕams M:Ur, iśkə̑rams M:MdJurtk (Iter.-Frequ.) [щипать, ущипывать] / zwicken, kneifen (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P Sel); [царапать] / kratzen (E:Kad Kal M:P Ur MdJurtk); [крошить (напр. хлеб)] / zerkrümeln (z.B. Brot) (E:Mar Večk). lomańeń v́eśikak śḱiŕasi͔ź E:Večk (III166) Auch den Menschen kneifen sie [die alganǯej-Krankheitsdämonen] durch und durch.

śḱiŕi E:Is [щиплющий] / kneifend. śḱiŕi alganǯej Kneifendes alganǯej (ein Krankheitsdämon).

śḱiŕatoms E:Gor Sob Vač (Pass. zu śḱiŕams) [дёргать, болеть] / reissen, schmerzen. ču·lkśet́i·mado lo·tkazo, sḱi·ŕatu·mado lo·tkazo t́e o·rmaś E:Sob (VII364) Diese Krankheit soll das Schmerzen, das Reissen aufgeben! puvasa čulkśet́imado, loskat́imado, śḱiŕatumado E:Vač (III127) Ich heile (den Kranken) durch Blasen vom Reissen, Schmerzen und Schneiden.

śḱiŕipkaj E:Atr какая-то птица / irgendein Vogel; трясогузка / Bachstelze (E:Atr).

śḱv́eṙnoj E:Mar [нечистый] / unrein. — [Russ. скверный].

śĺańika ~ śĺeńika E:Večk, śĺańika E:Is, śĺäńika E:Ba, śĺenka E:Atr стекло / Glas (E:Večk Is); бутылка / Flasche (E:Večk).

śĺeńkań E:Atr [стеклянный] / gläsern. śĺeńkań paz-ava iḱeĺga (II497) An gläsernen Heiligenbildern vorbei.

śĺed E:Mar Večk SŠant ― śĺed (< sĺied) M:P (Gen. ‑ə̑ń) [след] / Spur (M:P: gewöhnlicher als ṕiĺǵe-ḱi). sońć moĺi, śĺede͔ze͔ araś. – varmaś E:Mar (256) Er selbst bewegt sich, hat (aber) keine Spuren. – Der Wind. vaj kodamojak brod son eź mukšno, kodamojak śĺed son eź ńejekšne͔ E:SŠant (I351) Er fand keinerlei Fährte, er sah keinerlei Spur. | kaŕ-śĺed E:Mar [след лаптя] / Bastschuhspur. oᵪ moskov[‑]ṕečat kaŕ[‑]śĺede͔t́ (1206) Die Spuren deiner Bastschuhe erschienen mir Moskauer Stempeln gleich. | ṕiĺǵe-śĺed E:VVr [след ноги] / Fussspur. ṕiĺǵe-śĺedgando ḿiń t́ejt́eŕ-ošośt́ śĺed́ińeḱ (II336) Wir folgten den Spuren bis zur Mädchenstadt. | t́ejt́eŕ-śĺed E:VVr [след девушки] / “Mädchenspur”. t́ejt́eŕ-śĺedgando ḿiń t́ejt́eŕ-ošośt́ toŕińeḱ (II336) Den Mädchenspuren nach suchten wir uns den Weg nach der Mädchenstadt. — [Russ. след].

śĺedne͔ E:Večk Kozl (Dem. zu śĺed) id. lugava moĺi, śĺedne͔ a t́ei E:Večk (I345) Wenn er durch die Wiese streift, hinterlässt er keine Spur. ṕečḱeź ṕečḱińeḱ, v́eŕńeze͔ lamo, v́eŕńeze͔ lamo, śĺedne͔ze͔ pokšḱe E:Večk (I243) Wenn wir ihn richtiggehend abschlachten, (lässt er zu) viel Blut, (zu) viel Blut, (hinterlässt er) grosse Spuren. son v́iŕga jaḱi, śĺedne͔ a t́ei E:Kozl (I344) Wenn er durch den Wald streift, hinterlässt er keine Spur.

? *śĺed́amks E:VVr [идти по следам] / Spuren folgen. ṕiĺǵe-śĺedgando ḿiń t́ejt́eŕ-ošośt́ śĺed́ińeḱ (II336) Wir folgten den Spuren bis zur Mädchenstadt. — [Russ. следи́ть].

śĺega E:VVr, śĺega· E:Večk Ba ― śĺaga M:P слега / Dachlatte. i kośḱe ĺeŋ́ǵeks uš svatušḱińeń śĺegando E:VVr (II336) Trockene, abgeschälte junge Linden sind die Dachsparren meines Schwagers. | śĺega-ṕeva laz E:Mar [ветровая доска] / Windbrett. — [Russ. слега́].

śĺeǵińe E:VVr (Dem. zu śĺega). śijań palkat śĺeǵińe (II326) Wie silberne Stöcke [sind] deine Dachsparren.

śĺivḱińe E:VVr (Dem. zu *śĺivka) [слива] / Pflaumenbaum. slojǵese͔ čorna śĺivḱińeń (II351) [Ich hatte] schwarze Pflaumenbäume hintereinander. — [Russ. сливка].

śĺuna E:Mar, sĺuna E:Večk [слюна] / Geifer. — [Russ. слюна́].

śĺunav E:Mar [слюнявый] / voll von Geifer, begeifert.

śĺuška E:Mar Večk [карлик] / Zwerg.

śḿeᵪ M [смех, хохот] / das Lachen, Gelächter. śmeᵪə̑c aš, ṕejəd́i. – lazfś (IV671) Seine lachende Stimme (hört man) nicht, (aber dennoch) lacht er. – Der Spalt. — [Russ. смех].

śḿešnoj E:Mar [смешной] / lächerlich. — [Russ. смешно́й].

śḿeloj E:Večk смелый / verwegen, kühn, mutig, tapfer. — Russ. смелый.

śḿel E:Mar ― śḿela M:Sučk id. — [Russ. смел, смела (prädik. F. aus смелый)].

śḿejams E:Mar Večk [осмелиться, сметь] / wagen, dürfen. apak śŕeča a śḿejan putoń kudozoŋk sovamo E:Večk (II204) Ich wage nicht, ohne dass man mich empfängt, in euer gebautes Haus einzutreten. — [Russ. сметь].

śḿejaź: a śḿejaź E:Mar [робость] / Schüchternheit. śet́ńed́e a [śḿejaź] sajinzat! (1140) Vor diesen verlasse dich deine Kühnheit [eig.: ergreife dich Schüchternheit]!

śḿelgadoms E:Mar Večk [осмелиться, отважиться] / sich erkühnen, wagen, sich ein Herz fassen.

*śḿendams (: śḿendan [< śḿed́indan], ‑aj) M:P, śḿedndams M:Sel [отваживаться] / wagen. moĺś, moĺś, ṕekə̑ts vačś, sluga·t́i af [śḿe·dndaj] pə̑šḱä·də̑mnts M:Sel (IV830) Er ging und ging, sein Magen wurde hungrig, er schämt sich, davon zu dem Diener zu sprechen. — Russ. сметь.

*śḿeŕt́ M [смерть] / Tod. naraf pŕä ńäjat, śä śmeŕć (IV734) Siehst du [im Traume] einen mit geschorenem Kopf (d.h.: einen Tataren), (bedeutet) das Tod. — [Russ. смерть].

śḿeŕtḱä M:Lemd (Dem. zu śmeŕt́) id. moń śmeŕtḱäźä meĺgan jakaj (IV172) Mein Tod geht hinter mir her.

śḿet́ams E:SŠant, śḿet́amks E:VVr, sḿet́a·ms E:Ba [наблюдать, заметить] / beobachten, bemerken (E:VVr); прицелиться / zielen (E:SŠant: mit der Flinte) (E:SŠant Ba). toj mo·ĺḿeste͔ śḿet́i·ńd́et́ E:VVr (II344) Auf dem Wege dorthin bemerkte er dich. karmaś śḿet́amo čińeḿeń son laŋks E:SŠant (I351) Er begann auf den Marder zu zielen. — [Russ. сметить].

śḿirnoj [E:Mar] [спокойный, кроткий (также о лошади)] / ruhig, sanft (auch vom Pferd). — [Russ. смирный].

śḿiŕa [E:?Bug] [мужское имя] / ein Männername. śḿiŕań maĺo ḿed́[‑]arvodo śimd́iḿim (V488) Smirjas Maljo liess mich einen Honigtrank trinken.

śo ChrE E:VVr [?NBajt] всё / immer, stets. a tŕatne͔· śo ḱiv́e·ń pando·śt́, ko·naś ṕe·jse͔nde͔ poŕi·, kona·ś uźeŕe·se͔ ḱeŕi·, ḱi [ḿeśńe·] ma·šti͔, śo ka·lavti͔ pa·ndośt́ E:VVr (III286) Die Teufel aber (machten sich) weiter an dem zinnernen Berg (zu schaffen), dieser beisst mit seinen Zähnen, jener haut mit einer Axt, womit auch immer ein jeder es kann, stets zerstört er weiter den Berg. śe škańe śo mokot́ puv́i [E:?NBajt] (V374) Da zaubert (‘bläst’) Mokotj. — Russ. всё.

śodla E:Večk, śjedla E:Kažl [седло] / Sattel. už ṕek alonʒo kaŕ rakšińeń śodlazo E:Večk (I421) Der Sattel (hängt) dem braunen Pferde unter dem Bauche. puᵪa·voj śjedlaza alᴉ͐nza E:Kažl (II112) Einen Sattel aus Daunen hat sie unter sich. — [Russ. седло́].

śodli͔ńe E:Večk (Dem. zu śodla) id. v́it́ikaja śodli͔ńem Binde meinen Sattel besser fest!

śodo E:[?Bug] Kozl [мужское имя / ein Männername, nach P. identisch mit dem russ. Namen Феодотий]. v́ece͔ čari͔ čińčaramo śodo [E:?Bug] (V520) (Wie) eine im Wasser sich herumdrehende Sonnenblume ist Sjodo. śodoń iĺazo nalka[‑]čara eŕamo-aštuma-sanozo E:Kozl (III200) Möge Sjodos Glied nicht spielen und sich tummeln.

śoftamums ~ śoftamᴉ͐ms E:Kažl ― ćoftamə̑ms M:P Pš, śoftamə̑ms M:Čemb утихнуть / sich beruhigen, still, ruhig werden, sich legen (Wind, Feuersbrunst); (M:Pš:) [успокоиться и уснуть (напр. плачущий ребёнок)] / sich beruhigen u. einschlafen (z.B. ein weinendes Kind).

śoftamftums E:Kažl ― ćoftaptə̑ms M:P Pš (Kaus. zu śoftamums) [успокоить, унять (напр. плачущего ребёнка, кричащего человека)] / beruhigen, beschwichtigen (z.B. ein weinendes Kind, einen schreienden Menschen).

1śoka E:[Bug] NBajt Kozl [женское имя] / ein Frauenname. barmoń śoka, bojar[‑]ava E:NBajt (V372) Barmos Sjoka, Bojarin.

śokava M:Čemb [? какой-то женский дух-покровитель или ? женское имя / ? irgendein femininer Schutzgeist od. ? ein Frauenname (mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben)].

śokś ~ sokś ~ śoks ChrE, śokś E:Mar Ba Nask Večk Is SŠant (Gen. E:Mar ‑iń), śokś(e) E:Petr, sokś E:Atr VVr Kad Kažl Jeg ― śokś ~ śoks ChrM, śokśä M:P Ur (Gen. M:P śokśəń, Abl. śokśəd́ä), śokśä· M:?MdJurtk (Nom. Pl. śokśə·t), śokśə M:Prol, śokś M:Čemb Sučk осень / Herbst. poraś uĺńeś śokś, jakšavtomo karmaś E:Mar (2115) Es war Herbst, es fing an kalt zu werden. avaŕt́, avaŕt́, śokś[‑]čopuda [potḿińem] E:Mar (1154) Weine, weine, du mein herbstfinsterer Busen! eŕd́źat [tonaćt́] v́inada-puŕida śiḿiḿe śed́e ṕeḱ śokś malav. tunda, ḱizna [iśt́ama] śiḿima araś, a koda karḿe sama śokśe i maśińćas, t́eḱe t́ev́ śiḿit́ E:Petr (VIII90) Die Ersänen sind gewohnt, Met und Branntwein am meisten gegen Herbst zu trinken. Im Frühling und Sommer gibt es keine solche Sauferei, aber wenn der Herbst zu nahen beginnt, trinken sie beständig bis zur Butterwoche. | sokś-ka·ru E:Kažl [оконная, “осенняя” муха] / Fensterfliege, “Herbstfliege”, Fliege, die im Herbst auf dem Fenster sitzt. | śokś-narmuń E, śokś-narmoń E:Večk, śokś-na·rmoń E:Ba [“осенняя птица” / “Herbstvogel”] (E:Večk [?Ba]: von der Grösse des Sperlings, bunt, verweilt im Herbst auf Wegen (= tol-gəŕ [M] [Dompfaff, Gimpel]); tschuw. tə̑man-kajə̑k [Schneeammer (Emberiza nivalis)]; E:Ba: “поздняк” / “Spätling”). | śoksə̑-ro·štə̑va M:P рождество богородицы / Geburtstag der Gottesmutter (am 8. September).

śokśńa E:Mar, sokśńa E:Atr VVr, sokśńa· E:Kad ― śoksə̑nda ChrM, śokśənda (~ śoksə̑nda ~ śokśenda) M:P, śokśənda M:MdJurtk [осенью] / im Herbst. vaśiń śokśńa skot́inat́ńe, kodak ĺiśit́, da v́eśe se͔vsi͔ź E:Mar (122) Im frühesten Herbst wird es von dem Vieh, sobald es ausgeht, ganz und gar aufgefressen. śokśənda kurə̑k lovś praj, tunda· af kurə̑k solaj M (IV723) Fällt Schnee zeitig im Herbst, wird er im Frühjahr nicht früh schmelzen. śokśənda ṕiva· t́ija·n, ḱəzə̑nda· ḱeńəŕi. – śorə̑ś [M:P] (IV671) Im Herbst braue ich Bier, im Sommer wird es fertig. – Das Getreide.

śokśiń E:Mar, śokśeń E:Večk [осенний] / herbstlich. ṕiži͔ńe, mazi͔ńe, śokśiń či͔ńe [jakśt́eŕńe]. – oźiḿiś E:Mar (251) Grün, schön, in den Herbsttagen rot. – Die Wintersaat. vaj śokśeń čińeń samosto E:Večk (I112) Wenn der Herbst kommt.

śokśḱe E:Mar (Dem. zu śokś) id.

*śokśəńä (: śokśeńä) M:P (Dem. zu śokśä̆) id.

śokśed́ems E:Mar Večk [наступать (осень)] / herbsteln, herbsten.

śokśelgadoms E:Mar [начинать наступать (осень)] / zu herbsteln anfangen.

śolda ML56[?E] [всегда] / stets, immer. — Russ. всегда́.

śolgoms ChrE E:Mar [Gor], śolgo·ms E:Ba, *śolgums E:Šir ― śolgə̑ms ChrM M:P [закрыть, запереть] / zumachen, zuschliessen, verschliessen; [заключить] / einschliessen. moń uĺi ḱeŕ[‑]ḱeŋkšḱem, varma śolksi͔, varma panšci͔. – sarazi͔ń puloś E:Mar (245) Ich habe eine Tür aus Lindenrinde, der Wind macht sie zu, der Wind macht sie auf. – Der Schweif [Schwanz] der Henne. ponav panǯi͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań ožaś E:Mar (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel. śolǵik, maša, paro babań kudonzo E:Gor (VII278) Du hast, Mascha, das Haus einer guten Alten geschlossen. se͔·d́ jutkska·k aźka· śolksi͔·ź [E:Šir] (II444) Sie schliessen es unter der Diele ein.

śolguma E:Večk [Jeg], solgo·ma E:Ba ― solgə̑mat M:Sel [ключ] / Schlüssel (E:Večk Jeg Ba); [замок] / Schloss (Schlüssel = pańʒəma[t]) (M:Sel). davaj, mokšo, ton śolgumat E:Večk (I429) Gib deine Schlüssel, Mokschane! sonʒo ḱece͔ śolgumat́ńe E:Večk (I429) Er hat die Schlüssel. śolgu·manzo saji·ńźe E:Jeg (II550) (Fedja) nahm seinen Schlüssel.

śolgońems E:Večk, śolǵᴉńᴉms E:Kažl ― śolgə̑ndə̑ms M:P Kr, śolgə̑·ńəms M:MdJurtk (Frequ. zu śolgoms usw.) [закрывать, запирать] / zuschliessen, verschliessen; [заключать, запирать] / einschliessen, einsperren. [t́śori͔ŋǵit́] toza śolǵińiźä E:Kažl (III262) Sie sperrte den Knaben hinein. potmars śolǵińińźä E:Kažl (III233) Sie sperrte sie unter die Bank. pańdžad [ortat́ńä] śolgə̑ntsaź [M:Mam] (IV431) Sie verschliessen die offenen Tore.

*śolgə̑ntf (: śolǵentf) M:Kr Mam, *śolgə̑ntf M:?Sel [запертый, заключённый] / verschlossen, eingeschlossen. [śolgəntf ortat́ńeń pańtšśesaź] [M:Mam] (IV431) Sie öffnen die verschlossenen Tore. [śiń] kšəsna śolgə̑nft i suskə̑mńa·tka aš kosə̑ŋga M:Sel (IV836) Ihre Brote sind eingeschlossen und auch Stückchen gibt es nirgendwo.

*śolgə̑ŋkšńəms (: śolgə̑ŋkšńan) M:P (Frequ. zu śolgə̑ndə̑ms).

śolkśems E:Mar (Frequ. zu śolgoms).

śolgovoms E:Gor [?Bug] Večk (Refl.-Pass. zu śolgoms) [закрыться] / sich schliessen. śolguvś moń kudoń ḱäńkšḱem! E:Gor (VII282) Die Tür meiner Stube ist (jetzt) verschlossen worden. ńeićań śeĺt́ śolgovost [E:?Bug] (VI182) Mögen die Augen eines Sehenden sich verschliessen! iśt́a śolgov́i avaks-čiś E:Večk (II184) So schliesst sich das Ehefrauentum.

śolgovtoms E:Mar ― *śolkftə̑ms (: śolkftan) M:P (Kaus. zu śolgoms, śolgə̑ms).

śolt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), źolʿt E:Ba, śolᵪ E:Šokša [плотина] / Damm (E:Mar: der Mühle od. im Flusse, um einen Wasserstau zum Rösten des Lindenbastes zu bekommen; E:Ba: мельничный пруд / Mühldamm) (E:Mar Ba). maźe čit́ vaksna toluń śolᵪ, a toluń śolᵪt́ naŋksa eščit́ mazi͔t́ sti͔ŕt́ E:Šokša (VII470) An der schönen Sonne ist ein feuriger Deich, auf dem feurigen Deich sitzen schöne Mädchen.

śoltḱe E:Mar (Dem. zu śolt) id.

śoltams E:Mar, śolktams E, śolkftams E:Kal прудить / dämmen. v́ed́ eŕav́i śoltams E:Mar Man muss das Wasser dämmen.

śoltavks E:Mar плотина / Damm, Wehr.

śolt́ńems E:Mar (Frequ. zu śoltams) [прудить] / dämmen.

śop̀oms ~ śok̀oms FS105(E), śopoms E:Mar Atr Bug NSurk, śopomoks E:VVr, śopo·ms E:Ba, śopums E:Kad [?Petr], śokoms [E:Kad Večk ?Ba] ― śop̀ə̑ms FS105(M), śopə̑ms M:P Pš [скрывать, утаивать, прятать] / verhehlen, verbergen, verheimlichen, (M:Pš auch:) [растрачивать, расхитить (деньги)] / unterschlagen, veruntreuen (z.B. Geld). od́eŕva v́eśe ṕiŋǵindza śoṕe at́afti͔ndza, avafti͔ndza i pokš pat́andza ĺeḿ E:Petr (VIII66) Die junge Frau verhehlt (verschweigt) ihr ganzes Leben lang die Namen ihres Schwiegervaters, ihrer Schwiegermutter und ihrer ältesten Schwägerin (Mannesschwester). ḿeźd́e v́iśt́t́ano, śed́e śoptano [E:Bug] (VI226) Worüber wir uns schämen, das verbergen wir. aŕćiń iśt́a uŕažodon śopomo [E:Bug] (V488) Ich gedachte so, es meiner Schwägerin zu verhehlen. śoṕiźe čuvažga, tatarga E:NSurk (II488) Er verheimlichte es vor Tschuwassen und Tataren.

śopf M:P [скрытый, тайный] / verborgen, geheim. | śopfsta M:P (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim.

śopokšnoms E:Mar (Frequ. zu śopoms) id.

śopńems E:Mar, śopńe·ms E:Ba, śopnoms E:Atr Večk, śopnums E:Kad ― śopə̑ndə̑ms M:P Pš (Frequ. zu śopoms usw.).

śoral E:VVr (Nom. Pl. ‑t), śoral ~ śural E:Kad, śoralʿt (Pl.) E:Kal, śoravt (Pl.) E:[?]Večk ― śoralʿt (Pl.) ML47(M) M:Čemb, śoral M:P Pš Lemd Alk [?Sel] (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. M:P [?Sel] ‑ʿt) [коса] / Haarzopf (E:VVr Kad ML(M) M:P Pš Čemb: der verheirateten Frau [sie hat zwei Zöpfe]; E:[?]Večk: Zöpfe der Frau, an der Seite des Kopfes; E:Kal: Zöpfe der Frau, E:VVr auch: Haarzöpfe der Braut [mehrere zehn], die [von Freundinnen] an dem Tage, an dem die Hochzeit bestimmt wird [čiń putmo-čiste͔], geflochten werden u. die die Brautführerin am Tage nach der Hochzeit aufflicht, um eine Soroke auf den Kopf der jungen Frau zu legen, M:P Pš Čemb auch: Zopf der Mädchen [sie haben nur einen], M:P auch: Haartracht der verheirateten Frauen [eine junge Frau hat ihren Mädchenzopf noch bis zehn Wochen nach der Hochzeit]). mazi͔ śv́etkat́ńe, jalgaj, śeźńeḿe, śoral jutkova, jalgan, vačkamo E:VVr (II37) (Lasst uns) die schönen Blumen pflücken, Freundinnen, sie in die Zöpfe stecken, meine Freundinnen. präńäćä tapu, śoralćä śarʿku M:Lemd (IV201) Dein Kopf ist zerzaust, dein Zopf ist voll von Nissen. | śijä-śoral M:P [“серебряная коса”, имеющая серебряную косу / “Silberzopf”, silberzöpfig]. [śijä·]-śoral [v́ed́‑]ava M (IV788) Silberzöpfige Wasser-Mutter! | śoral-jur M:Kr [корень косы / Zopfwurzel]. | śoral-jurńä M:Kr [Mam] (Dem.) id. śoral[‑]jurńa·da [kŕilań] taŕut́ śuduft́ [fat́äźä] [M:Mam] (IV100) Er fasste Krilas Tarju, die Arme, an der Zopfwurzel. | śoral-ṕiks E:VVr [тесьма для держания женской косы] / Band, das die kleinen Zöpfe der Frauen festhalten soll.

śoralks M:Alk (Gen. ‑ə̑n), śoralkst (Pl.) M:Ur [коса волос замужних женщин] / Haarzopf der verheirateten Frauen (M); [поясничное украшение, похожее на эрз. пулакш] / ein dem ers. pulakš ähnlicher Lendenschmuck (früher) (M:Ur). | paŕʿći-śoralks M:Bajm [с серебряной косой / “Seidenzopf”, seidenzöpfig]. paŕʿći-śoralks v́ed́-ava [Seidenzöpfige Wassermutter!].

śoralnä M:P (Dem. zu śoral) id.

śorks E:Ba [гневный] / zornig. śorks oftoks ašt́ä Er ist wie ein zorniger Bär.

śorkstams E:Ba [разгневаться, рассердиться] / zornig, ungehalten werden; сердиться и не говорить / zürnen u. nicht sprechen.

1śorkstams E:Kad Ba скакать / schnell reiten, galoppieren (E:Ba); [ездить галопом] / im Galopp fahren (Par.-Wort zu ardums); [вдруг побежать] / plötzlich loslaufen (E:Kad).

śorma ChrE E:Mar Kad NSurk, śorma· E:Ba ― śorma ChrM M:P Sel Temn [пушнина, вышивка] / Pelzwerk, Stickerei (M:Sel: z.B. auf der Schulter) (ChrE E:Mar Kad ChrM M:P Sel); [письменный знак] / Schriftzeichen (E:Mar); [шрифт] / Schrift (ChrE E:Mar ChrM M:P); [письмо] / Brief (ChrE E:Mar Kad ChrM M:P); [каждый оборот, перегиб на краю лаптя] / jede Wendung, jeder Knick (des Bastes) am Bastschuhrand (E:Kad). źaro ijenze͔[‑]godonzo, źaro ṕečatonzo[‑]śormanzo, śńaro kaźńenze͔ E:Mar (25) So viel als es [das Geldstück] Jahre hat, so viel als es Stempelfiguren und Zeichen hat, so viel enthält es Schätze. ḿejĺe śorma kučś ivan caŕev́ičńeń E:Mar (2104) Dann sandte sie einen Brief zu Iwan Tsarewitsch. sońć a korti͔; laŋgozonzo vanat, lamo jovti͔. – śormaś E:Mar (255) An sich spricht es nicht; (wenn aber) du darauf blickst, erzählt es viel. – Der Brief. sajit́ ejse͔ń ińazoroks, a mon śormasa a sodan, a ḿeźe E:NSurk (III315) Man will mich zum Kaiser nehmen, aber ich kann gar nicht schreiben [lesen]. ṕiĺgə̑zə̑nza ščaj ramaf ćulkanzə̑n, ramaf ćulkanzə̑n v́et́ä śormanzə̑n M:Temn (VIII282) Sie zieht an ihre Beine ihre gekauften Strümpfe an, ihre gekauften Strümpfe mit fünf Stickereien. | avalga śorma M:Gor [ava + alga] [вышивка понизу подола морд. женской рубашки] / Stickerei unten am Schosse des mordw. Frauenhemdes (= äńźəŕ M:P). | ftalda śorma ~ ftala śorma M:P, ftalda śorma M:Sel, ftalga [? śorma] M:Alk [вышивка на спине морд. женской рубашки] / Stickerei auf dem Rücken des mordw. Frauenhemdes. | jarmak-śorma E:Atr Večk [тиснение, украшение монет] / Prägung auf Münzen, Verzierung von Münzen. ja jarmak-śormat oĺań kaŕ-ḱinze͔ E:Atr (I327) (Wie) die Verzierung von Münzen sind Oljas Bastschuhspuren. | końov-śorma E:Mar Atr Kl [шрифт, письмо на бумаге] / Schrift auf dem Papiere. uš końov[‑]śormat mat́äń arstonzo E:Mar (132) Wie eine Schrift auf dem Papiere waren [Matjas] Stickereien (am unteren Rande ihres Hemdes). son końov[‑]śormat śormadi͔ E:Mar (154), końov[‑]śormat śormadi͔ E:Kl (I419) Sie stickt Stickereien, schön wie Schrift auf Papier. | oćazə̑rə̑ń śorma M:P [деньги, монета] / Geld, Münze (eig.: Schrift (Brief) des Kaisers). | ṕeḱä-śorma M:Sel [грудная вышивка / eine Bruststickerei am unteren Ende einer Stickerei namens ḿäšt́ä-vakst] (= kapaću M:P). | ṕekš-śorma M:Gor [какая-то вышивка] / irgendeine Stickerei. | t́užä ṕe·kš-śorma M:Gor id. | ṕəŕḿe·č-śorma M:Gor [вышивка внизу в женской рубашке] / eine Stickerei an der Seite am unteren Saum des Frauenhemdes (eig.: Taubenstickerei). | pobŕä-śorma M:Gor [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | śorma marto E:Mar [письменно] / schriftlich. | śormas sodi͔ E:Mar Večk грамотный / des Lesens u. Schreibens kundig. | t́ešč-śorma M [клеймо, метка] / Besitztumszeichen.

śormasa M:P (Iness.): ščaś śiśəm śormasa ćulka·nzə̑n [Er zog sich seine Strümpfe mit sieben Stickereien (eingewobenen Streifen) an].

śormav ChrE E:Mar Večk Jeg, śormaŋ E:Atr ― śormav (~ śorma(u)w, Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. śormaft) M:P пёстрый / bunt. śormav kocco ṕiŕasa E:Mar (1148) Mit bunter Leinwand werde ich ihn (den Hof) umzäunen. son śormav alne͔· ali͔jaś E:Jeg (1106) Sie legte ein buntfarbiges Ei. | śormav ḱeŕkst (Pl.) E:Mar [разноцветные нитки бус в женском поясничном украшении] / die verschiedenfarbigen Perlenbänder am Hinterschurz der mordw. Frauen. | śormav ḱiks E:VVr Is [фигура вышивки, “пёстрая полоса”] / eine Stickfigur, “bunter Streifen” (E:VVr: in der eĺźiŕe-vaks-Stickerei; E:Is: in der targavks [= Stickerei]). | śormav guj E:Nask, śormav kju E:Kozl Vez ― śormav kuj M:Pš [“пёстрая змея” (? гадюка обыкновенная)] / “bunte Schlange”, [? Kreuzotter]. | śormav ṕiŕä: śormav ṕiŕä-kata M [пёстроголовая (кошка) / buntköpfig(e Katze)]. | śormav varaka E:Večk [ворона] / Krähe (Corvus cornix) (= ašo laŋgo varaka E:SŠant).

śormavgadoms E:Mar Večk [пестреть (лошадь)] / bunt werden (z.B. Pferd, wenn es sein Haar abwirft).

śormavgavtoms E:Mar [делать полосатым] / streifig machen; [пестрить] / bunt machen.

śormalgadoms [E:?Večk] [запестреть / bunt werden].

śormalgavtoms E:Večk [?Bug] (Kaus. zu śormalgadoms) [пестрить] / bunt machen. śormalgavti͔k ḿeńeĺet́ [E:?Bug] (VI138) Mache deinen Himmel bunt (von Wolken).

śormadoms ChrE E:Mar MKly Večk Kl SŠant, śormadmoks E:VVr, śorma·dᴉ͐ms E:Ba, śormadums E:Šokša ― śormadə̑ms ChrM M:P Kr Sp Pičep [вышивать] / sticken; [писать] / schreiben. son końov[‑]śormat śormadi͔ E:Mar (154) Ihre Stickereien sind der Schrift auf einem Papier ähnlich. ṕiĺǵest kaŕćeź, śormadoź E:Mar (1136) Ihre Beinbinden winden sich (schön) wie Schriftzeichen. kaŕkse͔nze͔ vačkaź, si͔ń śormadoź E:Mar (1144) Ihre Bastschuhschnürchen sind darüber gelegt (so schön), als ob sie gezeichnet wären. kaŕkse͔m tapardi͔ŋk – ṕiĺǵem śormadi͔ŋk E:MKly (VII22) Wickelt mir meine Bastschuhschnüre an, bestickt meine Beine. ṕiĺǵeń kaŕćiń, śormadi͔ń E:Večk (II189) Ich habe an meine Beine die Beinbekleidung angelegt und (sie) geschmückt. końov[‑]śormat śormadi͔ E:Kl (I419) Sie stickt Stickereien, schön wie Schrift auf Papier. tarkś pargut́est śormadums panar E:Šokša (VII452) Sie zog aus dem Nähkorb ein Hemd hervor, um es zu sticken. ńišḱe-pas śormać t́enze͔ čaśija E:SŠant (I82) Nischke-pas schrieb ihm Glück [zu]. poĺä śormadi͔ od kudə̑ń eźəm[‑]pŕäńasa [M:Kr] (IV353) Polja stickt vorn auf der Bank der neuen Stube. oću ćoranc salda·dńd́i śormadə̑ź M:Kr Sein ältester Sohn wurde zum Soldaten eingeschrieben. pola śormadə̑ od kuca E:Pičep (VIII266) Pola stickt in dem neuen Zimmer.

śormatf M писание / Schrift. [pakśäś] akša, [v́id́ḿəś] ravdža. – kagə̑tś i śormatfś (IV657) Das Feld ist weiss, die Saat schwarz. – Das Papier und die Schrift darauf.

śormadoń E:VVr [украшенный] / verziert. śormadoń paz[‑]av(a)-iḱeĺksḱet́ (II333) Deine Ecke für die Mutter Gottes ist verziert. śormadoń vaĺma-čiŕksi͔ńe (II334) Deine Fensterrahmen sind verziert.

śormaduma E:Mar [шрифт] / Schrift; [тетрадь] / Heft.

śormadumka E:Večk, śormadu·mka E:Ba [карандаш или перо] / Bleistift od. Feder.

śormatkšnoms E:Mar ― *śormatkšńəms (: śormatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śormadoms, śormadə̑ms) [писать] / schreiben.

śormaĺems E:Mar Atr (Frequ. zu śormadoms).

śormaĺića E:Petr записывающий, переписчик / Aufschreiber, Einschreiber. saśt́ ḿińiḱ v́eĺes tonafńićań śormaĺićat́ńe (VIII152) Es kamen in unser Dorf die Einschreiber der Schüler.

śormańims E:Kad Kal (Frequ. zu śormadums).

śormańikšńims E:Kad Kal (Frequ. zu śormańims).

śormactoms E:Mar ?Bug, śormactoms ~ śormadoftoms E:Večk (Kaus. zu śormadoms, śormadə̑ms) [(заставить) писать] / schreiben (lassen). t́et́aś śormacti͔, son ḱeńd́e ṕeḱe bojarne͔ [E:?Bug] (V360) Der Vater schreibt (einen Brief) an den dickbäuchigen Bojaren.

*śormajams (: śormajan, ‑äj) M:P [пестреть] / bunt werden.

*śormajaftə̑ms (: śormajaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu śormajams) [пестрить (бумагу)] / bunt machen (kagə̑t Papier); [красить] / malen.

śormams FS128(E) ― śormams FS128(M) [пестрить] / bunt machen; [вышивать] / sticken.

śornams E:Kad ― śornams ~ śorna·ms M:P, śorna·ms M:Prol Ur MdJurtk, śornams ~ ćornams M:Sučk, ćornams ~ śorna·ms M:Čemb [(громко) выпускать газы] / (laut) furzen (vgl. pə̑skams). — [Vgl. ćor].

śornama M:P (Gen. ‑ń) [ветры] / Furz; [выпуск ветров] / das Furzen. moń saj śornamaźä Ich muss laut furzen (eig.: Mein Furzen kommt). śornamaźä saś Ich muss furzen (eig.: Mein Furzen ist gekommen).

śornəśəms ~ *śornə̑śəms (: śornə̑śan, ‑i) M:P, ćornə̑śəms M:Sučk (Frequ. zu śornams, ćornams) [громко выпускать ветры] / (mehrmals) laut furzen.

*śornə̑śəkšńəms (: śornə̑śekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śornə̑śəms) [(постоянно) громко выпускать ветры] / (immer wieder) laut furzen.

śotᴉ͐ḱi E:Nask ― śotaḱi M [всё же, однако, всё-таки / trotzdem, doch, dennoch]. nu śotᴉ͐ḱi śĺedᴉ͐za mujuv́ś E:Nask (III243) Doch nun haben wir eine Spur gefunden. — Russ. всё-таки.

śot̀or ChrE, śotor E:NSurk (onomat.) [трах!, крак!] / krach!, knacks! pat́azo śe śŕipka[‑]pŕańt́ cop di͔ śotor śińd́iźe E:NSurk (III260) Da packte die [ältere] Schwester das Ende der Geige und – klatsch – zerschlug sie.

śov ChrE [E:?Bug] [крыло] / Flügel, Fittich. narmuńńe śovt, lomańńe pŕevt́ [E:?Bug] (VI228) Der Vogel hat Flügel, der Mensch den Verstand.

śovńe ~ śovne͔ [E:?Bug] (Dem. zu śov) [крылышко] / Flügel, Fittich. už mon śovńeń ḱeṕed́evĺiń (V514) So erhöbe ich meine Flügel. uĺev́eĺt́, polaj, [toń] śovńet́ (VI42) Wenn du, Mann, Flügel hättest! a kŕili͔ńet́, a śovne͔t́ (VI144) Du hast keine Flügel.

śovno ~ śolno ~ śolmo ChrE, śolmo E:Mar (Gen. ‑ń), śolno E:MKly Kočk, śolnă (FS70) ~ śolna· (Nom. Pl. śolno·t) E:Ba, śovno E:Večk Kozl SŠant StŠant, śovnă E:Kad (Nom. Pl. śovnu·t), śovna (ML47) ~ śowna (Nom. Pl. śownut) E:Kal, śovońa E:Is NSurk [urspr. wohl Dem. zu śov] [крыло] / Flügel, Fittich, (E:Mar auch:) [плавник (рыбы)] / Flosse (des Fisches). ḱerč bokasom ašči͔ jat(o) ava ‒‒‒ v́eduni͔ń śolmon ḱirti͔ća E:Mar (1186) An meiner linken Seite steht eine fremde Frau, ‒‒‒ die den [die] Flügel des Zaubergeistes versengt. ĺiv́t́i narmuńiń śolmosat E:Mar (1222) Du eilst weg auf den Schwingen des fliegenden Vogels. ti͔ń lotkafti͔nka ĺift́i śolni͔ńenk, ti͔ń śolno[‑]ṕese͔ mazi͔ tolǵińenk! E:Kočk (VII50) Lasst eure fliegenden Flügel anhalten, eure schönen Federn an den Flügelspitzen! kafta tarvast śolnonza E:Ba (VII412) Zwei Sicheln sind ihre Flügel. kšńiń śolno·nza E:Ba (VII402) Aus Eisen [sind] ihre Flügel. son lap[‑]lap sońćinze͔ śovnut́ńes E:Kal (2143) Er schlug bautz - bautz! mit seinen Flügeln. v́išt́[‑]v́išt́ śovnonʒo E:Večk (II212) Ihre Flügel (d.h.: die Federn ihrer Flügel) sind (wie) Speltkörner. si͔ŕńeń śovnonʒo E:Kozl (III207) Er hat goldene Flügel. son śovnosonzo kĺetkań jažiźe E:SŠant (I491) Er zerbrach mit seinem Flügel den Käfig. pokš narmoń saś, ḱeṕid́ińd́e śovońando E:NSurk (III201) Ein grosser Vogel. Er ist gekommen, er hat die [seine] Flügel erhoben. | ḱed́-śovna· E:Kad, ḱed́-śovna E:Kal (Gen. ‑śovnuń), ḱäd́-śovᴉ͐ń E:Kažl [летучая мышь] / Fledermaus.

śolḿi·ńe E:Mar, śolni͔ńe E:Sar Kočk (Dem. zu śolmo, śolno, śovno) [крылышко] / Flügel; [плавник (рыбы)] / Flosse (des Fisches) (E:Mar). ti͔ń lotkafti͔nka ĺift́i śolni͔ńenk E:Kočk (VII50) Lasst eure fliegenden Flügel anhalten!

śovnoms ChrE E:Mar Atr Is SŠant, śovnomks E:VVr, śovno·ms E:Ba, śovnoms ~ śolnoms E:Večk, śovnums E:Kad [Kažl Petr], śolnoms [E:Bug] Jeg (am Usa-Fluss), śolmoms E ругаться, браниться / schelten, schimpfen, hadern, sich streiten, sich zanken. babazo karmaś śovnomo E:Mar (283) Die Alte [Sein Weib] fing an zu schelten. jarʿcamstᴉ͐nza sońć jarʿcä͔, sońć śovnä͔ E:Kažl (2150) Während er isst und isst, schimpft er. v́e paćas kundavsi͔ź od́eŕvat́ńiń, śed́e apak śovna, v́ejḱeń-v́ejḱeń v́ečḱeź eŕast E:Petr (VIII50) Man lässt das junge Paar den Leinwandlappen betreten und ein Tuchstück anfassen, damit sie sich nicht zanken, sondern einander liebend leben. už śolni͔t́, śolni͔t́, ćut a tuŕgadi͔t́ [E:Bug] (V66) Sie schelten und schelten einander, es fehlt nicht viel, dass sie sich schlagen. moda laŋkso si͔ń tuŕit́, śovni͔t́ E:SŠant (I76) Um Land schlagen sie sich und streiten.

śovni͔ E:Mar [ругающийся, спорящий] / scheltend, hadernd. a śovni͔t́ńeń śovnovci͔ńeḱ (176) Die Nicht-Hadernden bringen wir zum Hadern.

śolni͔ća E:Večk [ругающий, бранящийся] / einer der schimpft, sich zankt.

śovnoma- ~ śolnuma‑: śovnoma-val E, śolnuma-val [E:Bug] [ругательство] / Schimpfwort. śolnuma[‑]val ḱešńeń pačka a mui E:Bug (V210) Sie kann im Zorn keine Schimpfworte finden.

śovnokšnoms E:Mar, śolnokšnoms E:?Nask, śolmokšnoms E (Frequ. zu śovnoms usw.) ругаться / schelten, schimpfen, sich streiten.

śovnoźems [? śovnoźev́ems] E:Mar (Inch. zu śovnoms) [начать бранить друг друга / einander zu schelten anfangen].

śovnovt̀oms ChrE, śovnovtoms E:Mar, śolnoftoms E:StŠant (Kaus. zu śovnoms usw.) [заставить бранить(ся)] / zum Zanken bringen. a śovni͔t́ńeń śovnovci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Hadernden bringen wir zum Hadern. i śolnoftodo i tuŕeft́ed́e E:StŠant (III205) Lasst Zank und Streit entstehen!

śovnolgadoms E:Mar [начать бранить] / zu schelten anfangen.

śovnolgavtoms E:Mar [заставить (начать) браниться] / zum Schelten bringen (zu schelten anzufangen bringen).

śovod́ńa ChrE E:VVr [сегодня] / heute. da mon śovod́ńa nogaj-avaks t́ejevan E:VVr (II335) Ich verwandle mich heute in eine Nogajerin. — Russ. сего́дня.

śovod́ńeń E:VVr [сегодняшний] / heutig. śovod́ńeń pazi͔ń čińe·ste͔ se͔ŕs ḱeṕed́i· naŕadǵeḿ (II357) Am heutigen Gottestag legte ich meine Tracht an.

śovoń ChrE E:Mar Atr VVr Večk Jeg (Gen. E:Mar ‑iń), śovo·ń [E:?Ba] ― śovə̑ń ChrM, śov́en M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑d́ä, Nom. Pl. śov́ett), śovə̑·ń (? śovə·ń) M:MdJurtk, śovə̑n M [глина] / Lehm, Ton. | kargoń śovoń E:Mar, kargᴉ͐ń śovoń E:Ba суглинок / Lehmboden, mit Sand u. Humus vermischt. | śovə̑ń-at́äńä M:P Pš [отец-глина] / Ton-Vater. [ṕätna‑]kud-azə̑r[‑]ava, [śov́eń-at́äńä śov́eń-pabańä], ton [praśt́i·] M:Pš (IV771) Ofen-Herrin, Ton-Vater, Ton-Alte, verzeihe du (der Kranken)! | śovə̑ń-avańä M:P [мать-глина] / Ton-Mutter. | śovoń-ju·r E:Ba [глиняный карьер] / Lehmgrube. | śouń-lašma E:Kad id. | śov́eń-nal M:P [глиняный пол, суглинок] / lehmige Stelle, Lehmboden. t́ä pakśäś śov́eń-nal Dieser Acker ist reiner Lehmboden. | śovoń-dur E:VVr Večk, śovoń-duŕ E:Atr, śovoń-turt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), śovoń-tu·rʿt E:Ba ― śov́en-tu̥rʿta M:P (Gen. ‑tu̥rʿtə̑n, Nom. Pl. ‑turʿt), śovə̑ń-turʿta M:Pš Ur (Gen. ‑turʿtə̑ń), śovə̑ń-turʿtă M:Čemb, śovə̑ń-turca (Iness.) M (Bars.) [глиняный карьер, глинище] / Lehmgrube, Platz, woher Lehm genommen wird. śovə̑ń[‑]turʿtsa ofta utśi. – katə̑ńäś i [ḱäŕǵä‑]vaŕäńäś M (IV673) In einer Lehmgrube schläft ein Bär. – Die Katze und das Spechtloch (so heisst ein Loch an der Seite des Ofens). | śovoń-turtḱe E:Mar (Dem.) id. | śovoń-v́ed́ E:Mar [глинистая вода] / Lehmwasser. t́ejiś braga svaᵪanok śovoń[‑]v́ed́iń ašoso (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier in weissem Lehmwasser.

śovońiń E:Mar [глиняный] / tönern, irden (z.B. Topf). modasto sajsi͔ź, posudaks v́eĺavti͔. – śovońiń čakši͔ś (244) Man nimmt es aus der Erde, es verwandelt sich in ein Geschirr. – Der tönerne Topf. si͔ń t́ejśt́ śovońiń ejkakšḱe (299) Sie machten ein tönernes Kindchen.

śovońńe E:Mar ― *śovəńńä od. *śovə̑ńńä (: śov́ennä) M:P Pš (Dem. zu śovoń usw.) [глина] / Ton, Lehm. t́užä· [śov́ennäj] [Anr.] M:Pš (IV783) [Du] gelber Ton [= Ofen; in einem Zauberspruch].

śovońev E:Mar ― śovə̑ńu M:P Sel [глинистый] / reich an Lehm, lehmig; [глиняный] / mit Lehm beschmutzt, beschmiert. šamaźä śovə̑ńu M:P [Mein Gesicht ist voll Lehm, mit Lehm beschmiert].

śovońijams E ― *śovəńijams (: śov́eńijan, ‑äj) M:P [покрываться глиной, становиться глиняным] / sich mit Lehm beschmutzen, beschmieren, lehmig werden.

śovońijavtoms E ― *śovəńijaftə̑ms (: śov́eńijaftan, ‑i͔) M:P (Fakt. zu śovońijams, śovəńijams) [покрываться глиной / (sich) mit Lehm beschmutzen, beschmieren].

śṕića E:StŠant ― sṕićä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. sṕićat) [колёсная спица] / Radspeiche, (M:P auch:) [жерди в концах стрехи] / Stange(n) an den Enden des Traufdaches, die den Pressbaum auf den Dachlatten festhalten, so dass er nicht herabfällt. ti͔ńć ojśed́e v́eśe, kona oś laŋks, kona čari͔ laŋks, kona śṕića laŋks E:StŠant (III205) Setzt euch alle hin, einer auf die Achse, einer auf das Rad, einer auf die Speichen. — [Russ. спица].

sṕićäńä M:P (Dem. zu sṕićä) [колёсная спица] / Radspeiche.

śṕiŕa [E:VVr] [мужское имя, Спиря] / ein Männername. a v́ečḱeź-v́eĺeń tońeiń śṕiŕa (II38) (Es ist) Tonejs Spirja von Vetschkesj-vele. — [Russ. Спиря (Dem. zu Спиридо́н)].

śṕiŕo [E:NSurk] [мужское имя, Спиридон] / ein Männername, Spiridon. śṕiŕo[‑]ńize͔, uŕaš (II118) Gattin Spirjos, Schwägerin!

śŕadǵe E:VVr (Dem. zu *śŕad) [украшение, одежда] / Ausstattung, Tracht. vanodo ‒‒‒ kodamo śŕadǵem[‑]naŕadǵem (II370) Seht, ‒‒‒ wie meine Tracht ist. — [Russ. сряд].

*śŕapams E:Atr [готовить пищу, печь] / Speise bereiten, backen. avazo pańkšńeś gośt́ińeć, d́iŕize͔ śŕapaś śukoro (I311) Ihre Mutter buk ein Gastgeschenk, ihre Ernährerin buk einen Kuchen. — [Russ. стряпать].

śt́ŕapajams E:Hl [готовить пищу] / Speise bereiten. ṕid́it́aŋk[‑]pańtaŋk, śtŕapajataŋk [tońet́] saras (217) Wir kochen, braten, bereiten dir eine Henne. — [Russ. стряпать].

śŕapajaftoms E:Večk (Kaus. zu *śŕapajams) [заставлять готовить пищу] / Speise bereiten lassen. ombo·će čiste͔ńt́ oᵪa· ḿeŕć boja·rne͔ śŕapa·jaftomo ta·ńt́ejste͔ (III317) Am folgenden Tage befahl Ocha, ein schmackhaftes Essen für den Bojaren zu bereiten. — [Russ. стряпать].

śt́ŕapə̑ndams [M:Mam] [варить, готовить пищу] / kochen, Speise bereiten. [kolmə̑t́śä šińä·] iĺa·tś stŕapə̑ndə̑ma (‑dama) af ot́śu, af jolma [ḱeńt́eńi·t] (IV853) Am dritten Tage blieb der nicht grosse, nicht kleine Kentenit zurück, um Speise zu bereiten. — [Russ. стряпать, стряпывать].

śŕapka E:Mar Večk NSurk стряпка / Köchin; (E:NSurk:) [служанка, горничная] / Dienerin, Dienstmädchen (einer Herrschaft). śŕapka·ś eŕva ḿe·źeń jarca·mka a·nokstaś E:Večk (III317) Die Köchin bereitete allerlei Speisen. — Russ. стряпка.

śŕapḱińe E:Gor (Oz) (Dem. zu śŕapka) [кухарка] / Köchin. mon sŕapḱińeks śiv́id́an (VII258) Ich werde mich als Köchin verdingen.

śŕapńa E:VVr [пища] / Speise. polazi͔t́ [śŕapńa] anukstaź mon jaḱiń, t́iŕi av́ińem (II515) Als ich Speise für dich zubereitet hatte, meine liebe Mutter, ging ich. — [Russ. стряпня́].

śŕapńińe E:VVr Večk (Dem. zu śŕapńa) [пища] / Speise. puti͔kaja stoĺńet́ laŋks ṕid́eń[‑]pańeń śŕapńińet́ E:Večk (II506) Lege auf den Tisch deine gekochten und gebratenen Speisen. dajka tańt́ej śŕapńińe E:VVr (II407) Gib süsse Speise!

śŕed́ńej E:Škud [средний] / der mittlere. [sŕed́ńej] aĺazo kudov kandi͔źe (VII246) Ihr mittlerer Bruder trug sie in die Stube. — [Russ. средний].

śt́ams ChrE E:Mar Kad Kal Večk Vez SŠant Jeg ― śt́ams ChrM M:P Kr Sel MdJurtk [подниматься, восходить (светила), начинаться (ветер, штурм)] / aufstehen, aufgehen (Gestirn), sich erheben (Wind, Sturm). śt́äś, sajiźe sabĺanzo E:Mar (288) Er stand auf, nahm seinen Säbel. kona rana śt́i, śeńeń pazi͔ś śed́e ṕeḱ maksi͔ E:Mar (276) Wer früh aufsteht, dem gibt Gott desto mehr. alkuks śt́äś v́ijev varma E:Mar (2105) Wirklich erhob sich ein starker Wind. śt́äś buŕa E:Mar (2123) Es erhob sich ein Sturm. śt́äś čiś E:Mar Die Sonne ging auf. son śt́eś stolt ekšče E:Kal (2144) Sie stand vom Tische auf. už śt́aś kol[‑]varma, sonʒo puv́iźe E:Vez (II16) Ein böser Wind erhob sich und blies ihn (durch und durch). varma śt́i E:SŠant Es wird ein Wind sich erheben. uš loma·t́ńe śt́it́, salamsto si͔ń si͔t́ E:Jeg (196) Die Leute stehen auf, sie kommen von ihrem Diebshandwerke. šiś, kovś śt́äj M:Kr Die Sonne, der Mond geht auf. | śt́ams iḱeĺev E:Mar [выступить (вперёд)] / hervortreten.

śt́ava·jka [M:Kr] (Imper. nach russ. Muster zu śt́ams). śt́aka, śt́aka, aŕi·nuška, śt́ava·jka (IV338) Steh auf, steh auf, Arinuschka, steh doch auf!

śt́ama M:P [вставание, восход, восхождение / das Aufstehen, Aufgehen, Aufgang; относящийся к вставанию, восхождению / aufs Aufstehen, auf den Aufgang bezüglich]. šobdava kadə̑t́ šobdavań śt́amat́ (IV107) Du hast am Morgen dein morgendliches Aufstehen gelassen. | šiń śt́ama M:P (Gen. ‑ń), ši-śt́ama ~ šińń śt́ama M:Sel, šiń śt́a·ma M:Ur [восход солнца, восток] / Sonnenaufgang, Osten. | šiń śt́amasa M:P Kul (Iness.) [на востоке] / im Osten. | ši-śt́ama ṕäĺä M:Sel (Lok.) [на востоке, в восходе солнца] / im Osten, im Sonnenaufgang. | šińń śt́ama ṕäĺi M:Sel (Lat.) [к восходу солнца, к востоку] / nach Sonnenaufgang hin, gegen Osten hin. | šiń śt́ama šiŕəsa M:P [на востоке] / im Osten.

śt́amka: śt́amkań narfot́ E:Vez [вред от стояния] / ein beim Stehen entstandener Schaden.

śt́ado E:Mar Večk, st́ada E:Kal, śt́adu E:Hl ― śt́ada M:P Kr (Adv.; auch Adj.) [прямо, стоя, в стоячем положении] / aufrecht, stehend, in stehende(r) Stellung. śt́ado paz[‑]ava jutkova E:Mar (1112) Von stehenden Heiligenbildern umgeben. ṕešt́ śt́ada kadə̑ndi͔št́, vorə̑ńd́i af salavat M:P (IV725) Lässt man den Kienspanhalter stehen, kann der Dieb dich nicht bestehlen. | śt́ado lazi͔ń orta E:Mar, śt́ado lazoń orta E:Večk [ворота с вертикальными досками] / Pforte aus senkrecht angeordneten Brettern. | st́ado ṕiĺe E:Mar Večk, st́ada ṕiĺe E:Kal [имеющий стоячие уши] / (Hund) mit aufrecht stehenden Ohren. | śt́ado pona E:Večk [животное с волосами против шерсти] / Tier, dessen Haar aufrecht steht. | śt́ado t́ev E:Mar стоячая работа / Steharbeit, Arbeit, die stehend gemacht wird (Gegens.: ḱece͔ t́ev). | śt́ado t́ikše E:Večk [? прямо растущая трава, ? нескошенная трава / ? aufrecht wachsendes Kraut, ? wachsendes (ungemähtes) Gras]. | st́ado (-u) aš́če͔ms (ašt́ems) E:Mar (?Hl) ― st́ada aš́čəms M:P [стоять (прямо), быть в стоячем положении] / (aufrecht) stehen, in stehender Stellung sein; [растрепаться (о волосах)] / struppig sein (von Haaren). st́ada aš́tšan M:P Ich stehe aufrecht. | śt́ado ašči E:Mar (?Hl) [стоящий] / aufrecht stehend. | st́ado (st́adu) aš́čit pŕa-čeŕt́ E:Mar [растрёпанные волосы] / struppiges Haar. | śt́adu jakams E:Hl [ходить прямо, стоймя] / aufrecht gehen. lomańiś, koda v́išḱińi, jaḱi komadu; pokšto kasi͔, jaḱi śt́adu (266) Der Mensch, wenn er klein ist, kriecht auf allen vieren; wenn er heranwächst, geht er aufrecht. | śt́ado śt́ams E:Mar ― śt́ada śt́ams M:P Kr [встать] / aufstehen, (E:Mar auch:) [топорщиться (волосы от ужаса)] / sich sträuben (das Haar des Menschen vor Furcht). śt́äś śt́ado E:Mar (289) Er stand auf. śt́ada śt́ak M:P, śt́aka śt́ada M:Kr Steh auf!

śt́adə̑ń M:P, śt́adə̑ńń M:Sel (mit Adj.-Suff. ‑ń): śt́adə̑ń końä M:P [кто-то с выдающимся лбом] / jmd. mit vorspringender Stirn. totmaḱäńä kula·kə̑ńä śt́adə̑ń końä uča·ńä. – [molatkaś] M (IV682) Ein Schlägel, eine Faust, ein Schaf mit aufrecht stehender Stirn. – Der Hammer. | śt́adə̑ń ṕiĺä M [имеющий стоячие уши] / (Hund) mit aufrecht stehenden Ohren. | śt́adə̑ń pŕat (od. pŕäńat) M:P Pš [с высоко поднятой головой] / erhobenen Hauptes. kuca ašči pabańäźä śt́adə̑ń pŕäńat M:P (IV385) Die Alte ist in der Stube erhobenen Hauptes. | st́adə̑ńń pupa·j M:Sel [колотье от стояния] / das beim Stehen kommende Stechen. | śt́adə̑ń tutma·ńä M:P [с высокой грудью / hochbusig, hochbrüstig].

[?] śt́adə̑zə̑ń: śt́adə̑zə̑ń orta M:Pš [ворота с вертикальными досками] / Pforte aus senkrecht angeordneten Brettern. [Wohl eine unvollständige Analogiebild. nach dem Muster madə̑źəń orta; s. mad́ems].

śt́akšnoms ChrE E:Mar Večk Vez, *śt́akšni͔ms E:Ba ― *śt́ašə̑ndə̑ms (: śt́ašə̑ndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu śt́ams) [подниматься] / aufstehen. vaj karmaś valcḱe śt́akšnomo E:Mar (162) Sie fing an, morgens (früh) aufzustehen. ja, rod́ńa·t[‑]raśḱ, śt́akšni͔·da E:Ba (III49) Nun, Verwandte, steht auf! son valcḱe rana son śt́akšnoś E:Vez (I14) Frühmorgens stand er auf.

*śt́akšnokšńems E:Atr, *śt́akšnokšnoms E:Sulli Jeg, śt́akšnokšnomks E:VVr (Frequ. zu śt́akšnoms) [подниматься] / aufstehen. valcḱe rana śt́akšnokšńi E:Atr Er pflegt früh am Morgen aufzustehen. apak udok śt́akšnokšni͔t́ E:VVr Du pflegtest (manchmal) ohne geschlafen zu haben aufzustehen. vaj valsḱe rana śid́or st́akšnokšnoś E:Sulli (VII86) Morgens stand Sidjor früh auf. ńe [gotńed́e ḿejeĺe] iĺuša śt́akšnokšnoś E:Jeg (II535) Nach diesen Jahren stand Iljuscha auf.

*śńijəms (: śńia·n, śńi) M:P (Frequ. zu śt́ams).

śt́avoms E:Mar ― *śt́avə̑ms (: śt́avan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu śt́ams) [мочь подняться] / aufstehen können.

śt́avtoms E:Mar VVr [Gor Is SŠant Jeg], śt́aftoms ChrE [E:Vez], śt́aftu·ms E:Ba, *śt́aftums E:Kal ― *śt́aftə̑ms (: śt́aftan, śt́afti͔) M:P, śt́aftə̑mks M:Temn (Kaus. zu śt́ams) [(по)ставить, поднять] / (hin)stellen, aufstellen, aufrichten (E), (E:Gor Ba M:P auch:) разбудить / aufwecken, erwecken. kodak śt́avci͔ź, [iśt́a] ašči͔t́, karado[‑]karčo vani͔t́, kovdak a jaḱit́. – ḱeŋkš[‑]kośakńe E:Mar (236) Wie man sie gestellt hat [eig.: stellt], so befinden sie sich, schauen einander gegenüber, gehen nirgendhin. – Die Türpfosten. ti͔ń toroŋk śt́avti͔ńḱ, groźado! E:Mar (1124) Richtet eure Säbel auf, drohet (ihnen wieder)! ṕiĺǵe laŋks śt́avti͔ŋḱ E:Mar (22) Erhebt ihn auf die Füsse! śt́avci͔ź, zdorovgavci͔ź E:Mar (215) [Diese] bringen sie auf die Füsse, machen sie gesund. kandi͔nze͔ at paruś karʿčakńiń, śt́afti͔ź ṕivat́ E:Kal (2128) Der Teufel brachte die Töpfe her, sie setzten den Biertopf in den Ofen. promks-kunčḱi·ńes sonze͔· śt́avti͔·ź E:Is (I74) Sie stellten ihn mitten in die Versammlung [Sie nötigten ihn mitten in der Versammlung zu stehen]. t́ušt́a śt́afti͔źe lokšo-ńed́enze͔ E:Vez (I67) Tjuschtjanj stellte seinen Peitschenstiel auf. ton paḿet́-čuvtom ṕiĺǵe[‑]ṕes śt́avti͔k E:SŠant (I317) Stelle zu Füssen mein Grabholz auf! mon paćańt́ śt́avsa·, mon se͔ŕe·t́ vanca E:Jeg (194) Ich werde das Tuch vor mich halten, deine Gestalt werde ich schauen. śt́afti͔ ṕiĺenzə̑n M:P Es richtet seine Ohren auf. | ĺon śt́avtomks E:VVr [заложить лён в ткацкий станок] / den Flachs auf den Webstuhl legen. a ḿiń ĺonośt́ śt́avti͔ńeḱ (II53) Wir legten den Flachs auf.

*śt́avtĺems E:Kočk, *śt́avĺems E:Is (Frequ. zu śt́avtoms) [ставить, поднимать] / aufstellen, aufrichten; [будить] / aufwecken. a valćḱe rana kat́ušań [śt́avtĺiźe] E:Kočk (VII64) Frühmorgens weckte sie Katjuscha nicht auf. da rovońt́ ku·valt, ṕiže· duga·j, kolt śt́a·vĺeź E:Is (I161) Längs der Gräben, kleine Schwester, sind Stangen aufgestellt.

śt́avtńemks [E:?VVr], *śt́afńems E:MKly Večk, *śt́av́ńems E:SŠant ― *śt́afńəms (: śt́afńan) M:P MdJurtk, *śt́afńəms M:Kr Sel (Frequ. zu śt́avtoms usw.) [ставить, поднимать] / aufstellen, aufrichten; [будить] / aufwecken. v́iŕ[‑]oᵪot́ńikt́ st́afńev́eĺeń E:MKly (VII42) Waldjäger hätte ich zum Aufstehen gebracht. baĺasa[‑]pŕava lomań[‑]pŕat śt́afńan E:Večk (I106) Auf die Geländerenden werde ich Menschenköpfe spiessen. mon krugomganzo grań-stolbat mon śt́av́ńan E:SŠant (I150) Ich werde um die Feldmark herum Grenzpfähle aufstellen. d́amak śt́afńä, ‒‒‒ sə̑rʿkafńä M:Sel (IV341) Treibe mich nicht auf, ‒‒‒ wecke mich nicht auf! | načka śora śt́afńəms M:Kr [поднимать упавшие мокрые снопы] / die umgefallenen, nassen Garben aufrichten. śt́aka, śt́aka, aŕi·nuška, śt́ava·jka, načka śorə̑ń, aŕi·nuškaj, [śt́afńəḿä] (IV338) Steh auf, steh auf, Arinuschka, steh doch auf, um das feuchte Getreide, Arinuschka, (zum Trocknen) hoch zu legen!

*śt́avtńekšne͔mks ~ śt́avt́ńekšne͔mks E:VVr (Frequ. zu śt́avtńemks, *śt́avt́ńemks) [поднимать] / aufrichten. ustavnat bapkat śt́avt́ńekšni͔ń (II349) Ich richtete [in guter Ordnung stehende] Hocken auf.

*śt́aftoftoms E:Večk (Kaus. zu śt́aftoms) [(заставлять) будить] / aufwecken [lassen]. valcḱe pozdas a śt́aftuvsa (II89) Ich werde es bis spät am Morgen nicht aufwecken [lassen].

śt́egla M:Temn [часть уздечки с набором, удила / Teil des Zaumzeugs, Gebiss]. oᵪ ĺišḿä, ĺišḿä, ton kaŕäj ĺišḿä, śeŕeń pandazsat, śijäń śt́eglasat! (VIII348) Pferd, Pferd, du braunes Pferd, du hast einen kupfernen Zaum, ein silbernes Gebiss!

śt́ena ChrE E:Mar NSurk ― śt́ena ChrM M:P Pš [стена] / Wand. kuvalmozo śt́enado śt́enas E:Mar (240) Seine Länge (erstreckt sich) von Wand zu Wand. vaj śt́ena jonov šačozo E:NSurk (I137) (Er lag) mit seinem Gesicht zur Wand. | eźəm-pŕä-śt́ena (‑bŕä‑) M:P [боковая стена, у которой стоит большая скамейка] / Seitenwand, an der die grosse Bank steht. | ḱeŋkš-śt́ena E:Večk ― ḱeŋkš-śt́ena M:P [дверная стена] / Türwand. | ḱerš ṕeĺks śt́ena E:Is ― ḱerš ṕäĺ śt́ena M:P [стена левой стороны] / Wand der linken Seite (zwischen Türwand u. Ofen). | mə̑rga·-śt́ena M:P [стена перед дверным проёмом / Wand des Raums vor der Ofenöffnung]. | śt́ena-lazf M:P [щель в стене] / Riss in der Wand. | śt́ena ḱeṕed́ems E:Mar [возводить / eine Wand errichten, aufmauern]. — Russ. стена́.

śt́enańä [M:P] (Dem. zu śt́ena) id. śovə̑ńca vad́eńtft́ soń [śt́enańanzə̑n] (IV37) Seine Wände sind mit Lehm gestrichen.

śt́eṕ E:Mar ― st́ep M:P (Gen. ‑en) степь / Steppe. oᵪ ińazor[‑]pazi͔ń lamo čavot śt́eṕenze͔ E:Mar (1214) O, der Kaiser-Gott hat viel öde Steppen. kot́ śt́eṕiń uĺit́, ṕiže͔ dugaj, jaḱinze͔ ‒‒‒ oᵪ śt́epse͔ araśt́ t́iŕiń t́et́at, šḱiń avat E:Mar (1214) Wenn die Steppe auch, kleiner Liebling, Wanderer hat, ‒‒‒ auf der Steppe gibt es dir nicht den Vater-Ernährer, die Mutter-Erzeugerin. uᵪ bud́i god́avat, ĺeĺakaj, ‒‒‒ ton śt́eṕ[‑]kunčkava moĺemd́e E:Mar (1220) Weh, wenn du etwa, Brüderchen, ‒‒‒ mitten durch die Steppe gehen wirst. — Russ. степь.

śt́epḱe E:SŠant (Dem. zu śt́eṕ) id. uk pakśa, maŕaś od́ ʒ́ora, ṕeḱ paro, da śt́epḱe, kuĺaś ańd́amo, ṕeḱ vad́ŕa (I149) Eine Feldmark, so hörte der junge Mann, ist sehr gut, eine Steppe, so hörte Andjamo, ist sehr schön.

śt́epnoj E:Mar [степной] / Steppen-. | śt́epnoj šantala E:SŠant, st́epnaja šentala ~ śt́epnoj šanta·la E:Is [эрз. назв. с. Степная Шантала ~ Шентала] / ers. F. vom Namen des Dorfes Stepnaja Schantala, Bez. Samara, Gouv. Samara. — [Russ. степно́й].

śt́eṕe·tnoj E:VVr щепетный / stutzerhaft; [разнаряженный] / aufgeputzt, geschniegelt u. gebügelt. śt́eṕe·tnojt́ lavka·t́ eźe·ḿi (II346) (Wie) in Kurzwarenläden [sind] deine Bänke. — [Russ. щепетный].

śt́eŕĺet́ E:Mar (Gen. śt́eŕĺed́iń) ~ śt́eŕĺa-kal E:Mar, śt́eŕĺeḱ E:Kad ― st́erĺa·k M:P (Gen. ‑ə̑n) стерлядь / Sterlet (Acipenser ruthenus). — Russ. стерлядь.

śt́eŕva E:Mar VVr Večk ― st́erva M:P (Gen. ‑ń), śt́eṙva M:Sel [падаль] / Aas. śet́ śt́eŕvat́ńeń kajavĺiń E:Mar (1194) Jenes Aas [Jene Aase] würde ich (ihnen) vorwerfen. śt́eŕvaso jarci͔ ḱiska E:Mar Aasfressender Hund. śt́eŕva· laŋga purna·kšnoś E:VVr (II388) Sie sammelte Aas. — Russ. [стерва].

śt́eŕvań E:Mar [из падали] / aus Aas, von einem Aas. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń, kunčka[‑]v́id́eze͔ śt́eŕvań. – ṕivci͔maś (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz, seine Mitte von einem Aase. – Der Dreschflegel.

śt́iŕ E:Kad Kal Kažl Mečk Gor Sarat (in der Volksd.), sti͔ŕ E:Šokša ― śt́iŕ ChrM M:P Pš [Kr Vert] (Anr. M:P [Mam] śt́əŕjä· [? < śt́əŕä·j], M:Pš śt́əŕka·ńäj), śt́əŕ (~ st́ėŕ) M:Sel, śt́əŕ M:Čemb Ur [Kars], stəŕ ~ śt́əŕ M:MdJurtk (Anr. śt́iŕjä·) [девочка, девушка] / Mädchen; [дочь] / Tochter. t́e kuŕi·nkasᴉ͐ńt́ ara·ś śt́iŕ iśt́a·ma E:Mečk (VII422) In diesem Dorfteil gibt es kein solches Mädchen (wie ich). śt́iŕś ḿeŕe avansti͔ E:Kal (2144) Das Mädchen sagt der Mutter. ava śt́iŕt́ marʿta tuś inǯiks iĺa v́eĺiv́ E:Kal (2144) Ein Weib hatte sich mit seiner Tochter in ein anderes Dorf zu Gaste begeben. kodak suvaśt́, si͔nst avat[‑]śt́iŕʿt́ kaftuksni͔ń kundi͔ź E:Kal (2144) Sowie sie in die Stube traten, fingen sie die Mutter und die Tochter alle beide. akš́a lokśt́iᵪ́t́ śt́iŕᴉst E:Kažl (184) Ihre Mädchen sind [wie] weisse Schwäne. śt́iŕᴉzᴉ͐jak śt́amaže novᴉ͐la E:Kažl (2149) Seine Tochter war aber auch faul. pokš aštuń kutsa v́eĺi[‑ṕese͔] aj ašśt́ v́et́e [sti͔ŕt́] E:Šokša (VII452) In einem grossen Haus am Dorfende waren fünf Mädchen. karpań [ḱeməĺʿt́äś] śt́iŕś ṕäḱ ćeb́äŕńä M:Vert (IV294) Karpas Kemeltä, das sehr schöne Mädchen! v́ekə̑nc ṕäĺəńanc ḱiŕd́u śt́iŕks eŕäś [M:Kr] (IV16) Ihr halbes Leben hatte Kirdju als Mädchen verlebt. koź aĺäń śt́əŕʿt́ śävəńd́əza M:Kars (IV78) [Möge er] Töchter eines reichen Mannes [zur Frau] nehmen! məźarə̑ĺ tosa śt́əŕd́ä-avada? M:Čemb [Wieviel Mädchen und Frauen gab es dort?]. potma[‑ṕesa v́iš-uma· śt́iŕjä·] nui esə̑nza [M:Mam] (IV410) Am Dorfende von Potma ist ein Weizenacker, von ihm erntet ein Mädchen. [ad́ä, śt́eŕjä·, t́een eŕva·ks] [M:Mam] (IV410) Komm, Mädchen, mir Frau zu werden! zdaro·va, [śt́eŕjä·]! [M:Mam] (IV854) Guten Tag, Mädchen! “nu”, [ḿäŕkś, “śt́eŕjä·], mon toń [uĺeza·n v́ekəzt ḿiŕttśä]” [M:Mam] (IV882) “Nun, Mädchen”, sagte er, “nun werde ich dein ganzes Leben lang dein Ehegatte sein”. | jolma śt́iŕ M:Alk [вторая по возрасту сестра мужа, если она незамужняя] / nächstältere Schwester des Mannes, falls sie unverheiratet ist. | jotksta śt́iŕ M:Alk [старшая сестра мужа, если имеется другая, ещё старше] / ältere Schwester des Mannes, falls es eine weitere, noch ältere gibt. | lad́äń śt́iŕ M:P [невеста, обручённая с согласия родителей] / mit Zustimmung der Eltern genommene, geworbene Braut (in der Zeit zwischen der Werbung u. der Trauung; von der Werbung, die ung. sechs Wochen vor der Hochzeit stattfindet, bis zur Trauung in der Kirche; nach der Trauung heisst die junge Frau eŕv́ä·ńä [od eŕv́äńä]). | maksə̑ń śt́iŕ M:P [обручённая или замужняя девушка / verlobtes od. verheiratetes Mädchen] (= lad́äń śt́iŕ). | mokšə̑ń śt́əŕ M:Sel, mokšəń śt́əŕ M:Čemb Kars, mokšə̑ń śt́iŕ M:Kr [мокш. девушка / Mokschanenmädchen]. mokšəń śt́əŕś ćeb́äŕ, mokšəń śt́əŕś maźi M:Kars (IV289) Das Mokschanenmädchen ist trefflich, das Mokschanenmädchen ist schön. mokšə̑ń st́əŕt́ [ḿeĺä] ruzń kuda·t jakaᵪ́t́ [M:Sel] (IV288) Dem Mokschanenmädchen gehen russische Brautwerber nach. | oću śt́iŕ M:Alk [старшая сестра мужа] / die ältere Schwester des Mannes (Anr., falls die Beziehung zu ihr nicht gut ist, sonst akĺäj). | śiməń śt́iŕ M, śiḿeń śt́iŕ M:P [молодая] / junge Frau (M); [обручённая девушка] / verlobtes Mädchen (M:P). | śiḿi śt́iŕ M:Kr Mam [танцорка в пивной] / Mädchen, das in der Bierschenke, ṕiva·-kud, tanzt. toń [jalgańät́ńä] śemb́ä [śiḿi] śt́iŕks [purə̑ḿišt́] M:Mam (IV309) Deine Freundinnen werden sich alle als Tänzerinnen versammeln. | śiŕä śt́iŕ M:Pš, śiŕä śt́əŕ M:Čemb [старая дева] / alte Jungfer. | śt́əŕd́ńä· M:P Pš Mam Alk (Gen. ‑ń, Anr. M:P Mam Alk ‑j ~ śt́əŕd́na·kaj ~ śt́əŕəd́ńa·kaj), śt́əŕ-əd́ńä M:Kr (Anr. ‑j ~ śt́iŕ-id́ńa·kaj ~ śt́əŕ-əd́ńa·kaj ~ śt́əŕd́ńä·ńäj), śt́əŕ-əd́ńä· M:Čemb [следующая по возрасту младшая незамужняя сестра мужа] / nächstjüngere unverheiratete Schwester des Mannes (M:P Mam: Ben. u. Anr.; M:Alk: Anr.); (M:Čemb:) [дочь старшего брата мужа] / Tochter des älteren Bruders des Mannes. toń af i ćeb́äŕ, śt́iŕäj id́ńa·kaj, onə̑ń ńäjfḱäćä [M:P] (IV304) Nicht gut, Schwägerin, ist dein Traum. [ḿiń] mazi͔ [śuŕeńa·t t́et, śt́eŕed́ńa·kaj], arʿttama [M:Mam] (IV32) [Wir werden] für dich, Schwägerin, schönes Garn färben. vaj toń [t́śeb́äŕ, śt́eŕd́ńa·kaj, onnät́śä] [M:Mam] (IV33) Dein Traum, Schwägerin, ist schön! [śt́aka, śt́eŕd́ńä·ńäj, śt́aka], matuškaj [M:Mam] (IV32) Steh auf, Schwägerin, steh auf, Mütterchen! | śt́əŕ-maksi͔ M:P [помощница невесты при свадьбе, из её рода] / ein Mädchen aus der Sippe der Braut, die dieser vor der Hochzeit beim Nähen Hilfe leistet (sie wird vor der Hochzeit t́äšt́əń t́iji “Sternmacherin” genannt, während der Hochzeit śt́əŕ-maksi͔; es gibt mehrere Helferinnen). | śt́eŕem-ba·nar oža-ḱi M:P, śt́əŕəm-banar oža-ḱi M:Pš [третья рубашка невесты] / das dritte Hemd der Braut. | śt́iŕks ṕiŋǵä M:P [период жизни с детства до бракосочетания (у девушек)] / der auf die Kindheit folgende Lebensabschnitt (bei Mädchen) von einigen Jahren bis zur Heirat. | śt́iŕəń stopa M:P Pš [группа, толпа девочек] / Mädchengruppe, Mädchenschar. | śt́iŕ-śästra·ńä M:Sar Saz [незамужняя сестрёнка] / unverheiratete Schwester. aŕšu[‑]śəstra·c [śt́iŕ‑]śästra·ńac (< śə‑) maŕäźä M:Saz (IV373) Seine [jüngere] Schwester Arjschu, seine unverheiratete Schwester, hat ihn vernommen. | śt́iŕ-t́aka M [девочка, дочка] / Mägdelein, Töchterlein. | śt́iŕ-t́akańä M (Dem.) id. | śt́eŕ-v́ina· M:P (Gen. ‑ń) (śt́iŕ + v́ina) [“девичья водка” (проводы невесты до свадьбы)] / “Mädchen-Branntwein”, Abschiedsschmaus einen Tag vor der Hochzeit (die Ersänen kommen erst am Hochzeitstage). moĺan śt́eŕ-v́inas Ich gehe zum Abschiedsschmaus der Braut. — [Vgl. t́ejt́eŕ].

śt́iŕks-ši M:P [девственность] / Jungfernschaft.

śt́iŕks-šińä· M:Kr (Dem. zu śt́iŕks-ši) id.

śt́iŕi·ŋ́ǵä E:Kad, śt́iŕiŋǵe E:Kal, śt́iŕiŋǵä E:Kažl (Dem. zu śt́iŕ) id. ĺɯd́ij śẹŕʿka śt́iŕiŋǵist E:Kal (184) [Sie hatten] ein Mädchen [eine Tochter] mit Beinen wie Rohrpfeifen.

śt́iŕńa· E:Jeg [aus dem Moksch.] ― śt́əŕńä· ChrM M:P Pš [Kars Sel] (Anr. M:P śt́əŕńa·kaj, śt́əŕńa·kańäj), śt́əŕńä·j M:Pimb (Anr.) (Dem. zu śt́iŕ, śt́əŕ) id. iščo i žaĺ kafto· śt́iŕńa·t́ńe E:Jeg (1102) Noch dauern mich die [Noch fühle ich weh wegen der] zwei Mädchen. śt́əŕńä·ś fat́äźä ḱäd́-ṕeń kukši·ńńanc M:Kars (IV289) Das Mädchen ergriff ihren Handkrug. moĺan ḱiźəft́a·n st́eŕńä·t́ńəń. “st́eŕńa·t, st́eŕńa·t, akĺäńäńä. st́eŕńa·t, kov tuś (d‑) mojń vaśäźä?” [M:Sel] (IV240) “Ich gehe und frage die [jüngeren] Schwestern meines Mannes [eig.: die Mädchen]”. “Schwägerinnen, Schwägerinnen, meine Schwägerinnen, Schwägerinnen, wohin ist mein Mann gegangen?”. oᵪ, ṕäḱ af [ćeb́äŕ], śt́əŕńa·kaj, toń on ńäjfḱät́ńä [M:P] (IV302) O, sehr schlimm, Tochter, sind deine Träume!

śt́okla· E:Šir, st́okla E:Večk ― st́okla M:Vert [(оконное) стекло] / Glas, Glasscheibe. so·n śt́okla· po:tsa ḿińi·ḱ jalga·ś ḱiŕd́i·ma E:Šir (II427) Unsere Freundin muss man unter Glas aufbewahren. vad́ ṕind́el valda st́oklasna M:Vert (VIII440) Hell glänzen ihre Fensterscheiben. | śt́okla-rusovoj E:VVr [? состоящий из розовых бус / ? aus rosenfarbigen Glasperlen bestehend; стеклярусный / Glasperlen‑]. śt́okla·-ruso·vojt́ kut́o·lkan (II356) Aus Quasten besteht mein Ohrschmuck. śt́okla[‑]rusovojt́ kut́olkaŋk (II363) [Euer drittes Gebinde war] euer Quasten-Ohrschmuck. — [Russ. стекло́].

śt́ŕapšaj ~ śt́ŕapčaj M:Sel, śt́ŕäpčäj ~ ŕepša M:Bar [морд. прозвище] / ein mordw. Beiname (“Strassenname”). śt́ŕapšaj varańäś bajar[‑]avańäś M:Sel (IV262) Strjapschajs Vara, die Bojarin! oj vačḱət́ś kafta [śt́ŕapčaj] ḱäd́ńanzə̑n, oj purda·ś ḱeməń [śt́ŕapčaj] surńanzə̑n M:Sel (IV264) Ach, Strjapschaj schlug in seine beiden Hände, ach, Strjapschaj rang seine zehn Finger. ŕepša varańäś, bajar[‑]avańäś! M:Bar (VIII328) Repschas Vara, die Bojarin! ŕepša naŕežaj, son ḱińas moĺi M:Bar (VIII328) Repscha rüstet sich aus, er begibt sich in Fuhrarbeit (‘auf eine Reise’). tosa avaŕgac, [śt́ŕäpčäjś] urə̑kə̑c M:Bar (VIII330) Dann begann Repscha zu weinen und heulen. — [Russ. стряпчий].

śt́ŕäńəndams M:Pš Čemb Kars, stŕäńədndams M:Sel догадаться / (plötzlich) bemerken, auf etw. kommen (M:Sel: стрянуть). esta śt́ŕäńəndaśt́, štə̑ daŕä śestrasna M:Kars (IV262) Da bemerkten sie, dass es ihre [jüngere] Schwester Darja war. tśorańäś tuś v́iŕi, mamats iź [śt́ŕä·ńədnda] M:Sel (IV809) Der Junge begab sich in den Wald, seine Mutter bemerkte (es) nicht. — [Russ. стрянуть].

śt́ŕäpa·la M:Gor (Gen. ‑ń) [ткацкий станок / Webstuhl od. entsprechende Vorrichtung zum Weben der Mattensäcke od. groben Decken] (= rago·škań kodama-stan [E]). — Russ. ? стряпала.

śt́ŕeča E:Vez, stŕeča E:MKka, śŕeča E:Petr [встреча] / Begegnung; [болезнь, вызывающаяся встречей] / eine Krankheit, die von einer Begegnung herrührt. sońć ukśsi͔ńd́e i kalavsi͔ńd́e ńe javtne͔ń, ńe savtne͔ń, ńe stŕečat́ńeń, ńe pŕičat́ńeń [E:MKka] (III70) Sie selbst nimmt diese javt‑, diese savt‑, diese stŕeča‑, diese pŕiča-Krankheiten weg. para ava saida, para kudi͔ń ḱiŕd́ića, para [śŕečań] t́ejeća! E:Petr (VIII30) Nehmt eine gute Frau, eine gute Haushälterin, eine gute Gesellschafts-Macherin! | karčo śt́ŕeča E:Vez [предупредительный] / Entgegenkommender. iĺado ṕeĺe karčo śt́ŕečado (III71) Fürchtet nicht Entgegenkommende! — [Russ. встреча].

śt́ŕečams E:Mar Is, śŕečams E:Bag, śŕečajams E:Sulli, śŕeća·jamks E:VVr [встречать, идти навстречу, принимать / begegnen], entgegenkommen od. ‑gehen, empfangen. vaj, sajeń vastam, [śt́ŕečamak]! E:Mar (174) O, meine erworbene Gattin, komm mir entgegen! uš sov́ićät́ńe, t́et́ej, [śt́ŕečamat] E:Mar (120) Den Eintretenden, Vater, muss man entgegengehen. ḱiŕd́uva ĺiśńeś [śt́ŕečamo] E:Mar (114) Kirdjuva trat heraus, um sie zu empfangen. ĺiśt́kajat́a, bašḱi·r-ava·, [śt́ŕeča·mo] E:Is (I218) Komm mir entgegen, Baschkirin! uŕažzo ĺiśńeś dovań śŕečamo E:Bag (I278) [Ihre] Schwägerin kam der Witwe entgegen. sov́iś eŕav́i sŕečajams E:Sulli (VII80) Der Besucher soll empfangen werden. ĺiś śŕeća·jamondo śija·-ṕej t́ejt́eŕǵe·ze͔ E:VVr (III282-3) Da kam ihm seine Tochter entgegen, die einen Silberzahn hatte. — [Russ. встреча́ть].

śt́ŕečaj E:Jeg [встречай (меня)!] / komm (mir) entgegen! [śt́ŕečaj], kat́iŋka, [śt́ŕečaj], laṕiŋka! (196) Komm mir entgegen, Katinka, komm mir entgegen, Lapinka! — [Russ. Imper. встреча́й].

śŕečića E:SŠant [встречающий] / einer der jdm. entgegengeht, um ihn zu empfangen. araś ese͔nze čova gńedoiń śŕečića (I411) (Da) ist keiner, der [den] schlanken Braunen empfängt.

śt́ŕema M:Čemb, stŕeḿä M:Sel (Gen. ‑ń) [стремя] / Steigbügel. — [Russ. стремя].

śt́ŕežeń E:Vez [?Bug], śŕežeń E:Sob [стрежень] / die stärkste Strömung des Wassers (im Flusse). už śt́ŕežeń v́ic son pačkoĺeś E:Vez (I14) Er geriet in die stärkste Strömung [P. = омут an die tiefste Stelle]. rav[‑śŕežeńeńt́eń] od aĺa pačkuĺeś E:Sob (VII310) Der junge Mann kam auf die stärkste Strömung der Wolga. — [Russ. стрежень].

śt́ŕipka E:Mar, śḱŕipka E:Atr Jeg, śŕipka ChrE, śŕipka· ~ sŕipka ~ śŕipka E:Večk, śŕipka· E:Ba ― stŕipka M:P (Gen. ‑ń), śḱŕipka ~ skri͔pka M:Čemb, śt́ŕəpka· ~ stŕipka M:Sučk скрипка / Geige, Violine. oftoks raŋǵi, uŕakaj, [śŕipkazo] E:Večk (I256) Wie ein Bär, Schwägerin, brummt seine Geige. vajǵeĺe·ń v́et́i śkŕipka vajǵeĺce͔ E:Jeg (192) Er leitet die Stimme nach den Tönen der Geige. | śt́ŕipka-jonks M:Sučk [смычок] / Geigenbogen. | śt́ŕipka-lokšo E:Mar id. — Russ. скрипка.

śŕipḱińe E:Kl (Dem. zu śŕipka) id. oftoks raŋǵi śŕipḱińeze͔ (I467) Wie ein Bär brummt seine Geige.

stŕipkańä M:Temn (Dem. zu stŕipka) id. ḱäd́eznza śäv́i kajǵi stŕipkańanc (VIII346) Er nimmt in die Hand seine spielende [singende, tönende] Geige.

śŕipčik ChrE E:Večk ― strupčik M:Vert [скрипач] / Geiger. ńej čijamaka, t́et́aj, śŕipčiḱńe E:Večk (I450) Jetzt freie mich, Vater, einem Geiger zu! aĺäńäźä v́ešencamań ‒‒‒ [strupčikə̑ńd́i vali͔ńńeḱeńd́i] M:Vert (VIII462) Mein Vater will mich verheiraten ‒‒‒ an einen Geiger, an einen Dudelsackpfeifer. — Vgl. russ. скрипа́ч.

śudoms ChrE E:Mar [Bug Jeg], śudoms ~ śudums FS53(E), śudomks E:VVr, śudu·ms E:Ba ― śudə̑ms ChrM FS53(M) M:P [проклинать] / verfluchen, verwünschen. iĺaka śudo moń t́akam E:Mar (110) Verfluche nicht meinen Sprössling! pas śudi͔źe, kadi͔źe, mukoroń palćiks [t́ejiźe]. – bańa[‑]polok[‑]laŋgoś E:Mar (249) Gott verfluchte es, verliess es, machte es zum Küsser des Hintern. – Die Schwitzbank in einer Badstube. pazoś śudi͔ńʒ́e, kadi͔ńʒ́e [E:Bug] (V228) Gott hat sie verflucht und verlassen. śuduvĺit́iń, tokavĺit́iń E:Jeg (1104) Ich möchte dich verfluchen, ich möchte dich verletzen. kodak śudə̑t́ä, stańä i śuduft M:P So wie ich dich verfluche, so werde verflucht! | śudə̑ms-aksə̑ms M:P Kr Saz Čemb [проклинать] / verfluchen u. verdammen. t́äd́ac śudə̑źä, vaj soń aksə̑źä M:Saz (IV15) Ihre Mutter verfluchte und verdammte sie.

śudoᵪ E:StDemk, śuduf E:Kažl ― śudə̑˳f ChrM, śudə̑f [~ śuduf] M:P, śudə̑f M:Sp Sel, śudə̑·f M:MdJurtk, śuduf M:Ins Pš Kr Saz Patra Mam Cjatn Vod Katm Kars Temn проклятый / verdammt, verflucht; бедный / arm, beklagenswert, unglücklich; (M:Sp:) неудачник / Unglückskind, dem alles misslingt; (M:Temn:) сирота / Waise. ḱi ŕäd́iźe śudoᵪońt́ E:StDemk (VII150) Wer bemerkte die Verfluchten? | *id́əń śuduf M:Mam [проклятая к бездетности] / zur Kinderlosigkeit verdammt. | śudə̑f-aksə̑f M:P Čemb, śuduf-aksuf M:Saz [проклятый] / verflucht u. verdammt. | škajəń śuduf M:Pš [Mam] Kars [проклятый богом / der Gottverfluchte]. | śudə̑fsta M:P (Adv.) [несчастно, на беду, в жалком положении / unglücklich, auf armselige Weise, elend].

śudə̑f-ši M:P (Nom. Pl. ‑t) [бедность, беда] / Armut, Elend. tuma·n ńäjat, śuduf[‑]ši M (IV736) Siehst du [im Traume] Nebel, (bedeutet es) Elend.

śudoń E:Mar [проклятый] / verflucht. luče͔, t́et́akaj, śudumak śudoń čuvtoks, poj[‑]čuvtoks (1182) Eher, Väterchen, verfluche mich, dass ich zum verfluchten Baum, zur Espe werde!

śuduma E:SŠant, śudu·ma E:Ba проклятие / Fluch, Verfluchung. toḱiźe sonze͔ t́et́ań śudumaś E:SŠant (I331) Der Fluch des Vaters traf ihn.

śudulma E:Mar Večk ― śudə̑lma· M:P Kr [Mam] Čemb Sučk (Gen. M:P ‑n) проклятие / Fluch, Verfluchung. marʿtə̑t [śäv́it́], toń [eśt́it uĺest] toń [śudə̑lma·t́ńä] [M:Mam] (IV88) Nimm sie mit, mögen deine Verfluchungen dich selbst treffen!

*śudokšnoms E:[?Bug] NBajt Sulli (Frequ. zu śudoms) [проклинать] / verfluchen. vaj śudokšni͔źe od ćorań t́et́azo [E:?Bug] (V158), son śudokšni͔źe od ʒ́orań t́et́azo E:NBajt (I131) Der junge Mann wurde von seinem Vater verflucht. vaj śudokšni͔źe ḿiḱitań t́et́kazo E:Sulli (VII86) Mikita wurde von seinem Vater verflucht. avoĺ jomamga ḿiḱitań śudokšni͔ź, śudokšni͔ź sondze͔ lamo parova E:Sulli (VII86) Sie fluchten ihm [Mikita] nicht (gerade), dass er umkomme, (sondern) sie fluchten ihm, dass er viel Gut erhalte.

śućems E:Mar, śući·ms E:Ba, śɯćums E:Kažl ― *śućəms (: śuća·n, ‑i ~ śu̥ća·n, ‑i) M:P ~ *śɯćəms [M:?P], *śɯćəms M:Patra, śućəms [M:Mam], *śućəms (: śući) M:Sp, śućəms M:MdJurtk (Frequ. zu śudoms usw.) ругать, обругать, бранить / schimpfen, schelten, beschimpfen, ausschelten, tadeln (M:P: streng tadeln), fluchen, verfluchen, (M:P auch, E:Kažl M:MdJurtk:) ругаться / zanken, streiten, einander beschimpfen. af rabo·taj, śućəsa· M:P Wenn er nicht arbeitet, so werde ich ihn ausschelten. aĺi akaćä, tŕäjńäj, [śɯćəńźä] [M:?P] (IV364) Hat deine [ältere] Schwester dich verflucht, Ernährer? af i akaźä, akaj, śɯćəma·ń [M:?P] (IV364) Meine Schwester hat mich nicht verflucht, Schwester. [śut́śemska śut́śi, ṕiksə̑ms] šukšta·nza [M:Mam] (IV119) [Er] flucht richtiggehend, er droht dich zu prügeln. aĺi azə̑rćä, pavə̑l, [śɯćəńźä] M:Patra (IV61) Oder hat dein Herr dich verflucht, Pavel? af pajarńäźä, t́äd́äj, śɯćəma·ń M:Patra (IV61) Mein Bojar hat mich nicht verflucht, Mutter.

śɯćəf [M:P] [обруганный] / beschimpft. alʿt marat povə̑zt, śɯćəf uĺa·t (IV730) Steckst du [im Traume] Eier in deinen Busen, wirst du beschimpft.

śućəkšńəms (: śućekšńa·n, ‑i) M:P, *śućəkšńəms M:Temn (Frequ. zu śućəms) [(неоднократно, порою) проклинать, бранить, порицать / (mehrmals, dann und wann) fluchen, schelten, rügen]. i tovə̑ŋga iźmajt́ śućekšńä M:Temn (VIII400) Und doch [eig.: Auch dahin] hast du mich nicht gescholten.

*śućəkšńəkšńəms (: śućekšńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śućəkšńəms).

*śućəńd́əms (: śućeńd́a·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śućəms).

*śućəńd́əkšńəms (: śućeńd́ekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śućəńd́əms).

*śućəft́əms (: śućeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu śućəms) [заставлять проклинать кого-то / jdn. zum Fluchen bringen, fluchen machen].

*śućəfńəms (: śućefńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śućəft́əms).

*śućəfńəkšńəms (: śućefńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śućəfńəms).

? *śuduvə̑ms od. ? śudə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu śudə̑ms) [(мочь) проклинаться] / verflucht werden (können). kodak śudə̑t́ä, stańä i śuduft So wie ich dich verfluche, so werde verflucht!

*śudə̑ftə̑ms (: śudı̊ftan) M:P (Kaus. zu śudə̑ms) [заставлять проклинать кого-то, делать несчастным] / jdn. verfluchen lassen, unglücklich machen.

śuk ChrE E:Mar ― śuk ChrM M:P [Mam] [будь(те) здоров(ы)!, поклон (привет) тебе (вам)!] / sei(d) gegrüsst! (M:P: ein mordw. Gruss, der entboten wird, wenn man jdm. auf dem Wege begegnet, auch, wenn man ins Haus eines anderen eintritt: śuk, šumbrat eŕatada [? Einen Gruss euch, seid ihr gesund]; auch der Neumond, od kov, wird mit dem Wort śuk begrüsst). śuk, śuk kudozot! E:Mar Einen Gruss in dein Haus! śuk, śuk, od kov matuška E:Mar (221) Sei gegrüsst, Neumond, [Mütterchen]! śuk, śuk, [kut́śka·nə̑ŕäś, kut́śka·ntśä] saj [M:Mam] (IV877) Heil, heil, Adlers Frau, dein Adler kommt zurück. | śuk-ṕŕa ChrE E:Mar Vez Večk [поклон] / Verbeugung, (E:Večk auch:) [привет] / Gruss. t́eḱe śuk[‑]ṕŕäńt́ ḱis [t́iŕiḿiḱ] E:Mar (1186) Um dieses Kniefalls willen hast du mich ernährt. t́eḱe śuk[‑]ṕŕäń ḱis [usḱiḿiź] E:Mar (1192) Um dieser Verneigung willen habt ihr mich hergefahren. moń ṕeĺd́e t́eńet́ pokš śuk[‑]pŕa E:Večk (VIXII) Meinerseits dir eine tiefe Verbeugung! | śuk-ṕŕa maksoms E:Mar Vez [кланяться, поклониться] / sich verbeugen, sich verneigen. alov śuk[‑]ṕŕa mon maksan E:Mar (1174) [Ich werde] eine [tiefe] Verbeugung machen. alov śuk-pŕaŋk ti͔ń maksi͔ŋk E:Vez (II164) Macht eine tiefe Verbeugung!

śuk̀uńams ChrE, śukuńams ML23(E) E:Mar SŠant, śut́ńams ~ śɯt́ńa·ms E:Kal, *śut́ńams E:Šokša ― śuk̀ə̑ńa·ms ChrM, śukə̑ńa·ms ~ śukəńa·ms ML23(M), *śukəńa·ms (: śuḱeńa·n, ‑ä·j) M:P, *śukə̑ńa·ms M:[Mam] Gor Katm, *śukəńa·ms (: śu̥kəńan) M:Sel [склоняться, кланяться, поклониться] / sich bücken, sich verneigen, sich verbeugen (ChrE ML(E) E:Mar SŠant Šokša ChrM ML(M) M:P [Mam] Gor Katm); [здороваться] / grüssen (ChrE E:Mar ChrM); [передать привет] / jdm. Grüsse senden (E:Mar); [умолять, молиться] / zu jdm. flehen, jdn. anbeten (ChrE E:Mar ChrM M:P); [подать в суд] / klagen (vor Gericht, soń laŋgə̑zə̑nza gegen ihn) (M:P). užodo, śukuńan mon ti͔ńeŋḱ E:Mar (1192) Wartet, ich will mich vor euch verneigen. užodo, śukuńan t́e ṕeĺej E:Mar (1190) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin verbeugen. śed́e alov śukuńan E:Mar (1174) [Ich werde] mich noch niedriger verbeugen. užo, śukuńan ṕiĺǵeze͔t́ E:Mar (1186) Warte, ich will mich bis zu deinen Füssen verbeugen. końiĺka-ṕiĺǵe laŋkso śukuńan E:Mar Ich verbeuge mich auf den Knien. eź ozno t́et́kam uk ńišḱe[‑]pazne͔, eź śukuńa son mastor-avańe E:SŠant (I328) Mein Vater betete nicht zu Nischke-pas, er verneigte sich nicht vor der Erdmutter. vaśńa śukuńak, aĺńe, ton pazne͔ E:SŠant (I252) Zuerst neige dich, Schwager, vor Gott! son [straśt́] raduvaś, śut́ńeś t́et́e at́ińǵit́ ṕiĺkńińe i tuś sońśinde͔ t́ori͔ńǵit́ marta E:Šokša (VII466) Sie erfreute sich sehr, verneigte sich zu Füssen dieses Alten und zog mit ihrem Sohn fort. [pojufńeń] šo·və̑r [eŕv́ä·ńaks śukə̑ńä·ᵪt́] kuzńa·nzə̑n [M:Mam] (IV31) Zwischen den Espen neigen sich ihre Fichten wie junge Frauen. son śemb́əńd́i śukə̑ńä·ś M:Katm (IV74) Sie verneigte sich vor allen. — Tschuw. śə̑ɢə̑n‑.

*śukəńä·j (: śuḱeńäj ~ śuḱeńä·j) M:P [жалобщик] / Kläger.

śuḱeńa·ma M:P [жалоба, обвинение] / Klage, Anklage (vor Gericht). | śukuńamo-čufti͔ńit́ (Pl.) E:Ba [колодезный журавль / Brunnenschwengel].

śuk̀uńakšnoms ChrE, śukuńakšnoms E:Mar Kl SŠant, śɯt́ńakšnums (3. Sg. Präs. ‑ne͔) E:Kal ― *śukəńa·kšńəms (: śuḱeńa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śukuńams usw.) [склоняться, кланяться] / sich bücken, sich verneigen; [умолять] / zu jdm. flehen, jdn. anflehen. tona kudoń od́iŕva, śejecte͔ śukuńakšni͔. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (263) Es ist die junge Frau des dortigen Hauses, sie verbeugt sich häufig. – Der Brunnenschwengel. sovaś v́eŕǵesḱe kudońt́eń, śukuńakšnoś t́enst E:Mar (2116) Das Wölflein trat in das Haus hinein, es verbeugte sich vor ihnen (den Hausbewohnern). karmaśt́ śukuńakšnomo robot́ńiḱeńt́e E:Kl (III342) Sie begannen den Arbeiter anzuflehen. eź śukuńakšno mastor-avańe E:SŠant (I331) Er verneigte sich nicht vor der Erdmutter.

śukuńavtoms E:Mar, śukuńaftoms E:Večk (Kaus. zu śukuńams) [заставлять кланяться] / jdn. sich verbeugen lassen (E:Mar).

śuka·d́əms M:Gor Katm [кланяться, поклониться] / sich verbeugen, sich verneigen. śuka·t́t́ äźəm[‑]ṕŕä ṕäĺi M:Katm (IV74) Verneige dich nach der Bank hin!

śuk̀oro ~ śuk̀ur ChrE, śukoro E:Mar Jeg, *śukor E:Sob ― t́śuk̀ə̑r ChrM, ćukə̑r M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt), ćukə̑r M:Pš Sp, śukə̑r M:Temn [пирожное] / Kuchen (M:P: eine Art dünner Piroggen (Kuchen), rund, zieml. gross, aus Hirse; M:Sp Temn: пирог и лепёшка / Pirogge u. Fladen [= kopša M:Temn]) (ChrE E:Mar ChrM M:P Pš Sp Temn). t́e ḱińeń kadovś śukoroś? E:Mar (2108) Für wen ist dieser Kuchen übriggeblieben? tańt́ej śukorot pańćekšni͔t́ E:Mar (1206) Süsse Kuchen hast du (mir) gebacken. pańt́, avaj, śukorot E:Mar (2108) Backe, Mutter, Kuchen! vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej śukort E:Mar (142) Backe zuerst süsse Kuchen! ḿäźeń pańan kšit́[‑]śukort? E:Sob (VII264) Was für Kuchen werde ich backen? pańt́aka, polaj, ton śukorot E:Jeg (1104) Backe doch, Gattin, Kuchen! | katkań śukoro E:VVr [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | lambamo śukoro od. lambamsto śukoro E:Mar ― lambama ćukə̑r M:P Pš [пресный хлеб] / ungesäuerter Kuchen. | ṕińəm-ćukə̑r M:P Kr [овсяная лепёшка] / Haferkuchen. | surə̑ń ćukə̑r M:P [пшённое пирожное] / Hirsekuchen. | topo-śukor [E:?Večk], topo-śukoro E:Gor, topo-śukur E:Ba (bot.) мальва, просвирняк / Malve, ? thüringische Lavatere (Lavatera thuringiaca) (= skaloń topo-śukor E:Večk Ba, tuvə̑ń č́uska [? č́uška] M:Pš). | pazoń topo-śukoro E:Bag [какое-то растение с красивыми голубыми цветками] / irgendeine Pflanze mit schönen, blauen Blüten (= skaloń topo-śukor E:Večk). | skaloń topo-śukor(o) E:Večk, skaloń topo-śukor E:Ba id. | tuvoń topo-śukoro E:Večk [плод ириса, лепёшника / Frucht der Wasserschwertlilie] (= tuvuń śukur E:Kad). | tuvoń topo-śukoro-ńet́ks E:Večk [ирис / Wasserschwertlilie] (= tuvuń śukurksna E:Kad). | tuvoń śukor E, tuvuń śukur E:Kad Kal (bot.) [плод ириса, лепёшника / Frucht der Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus)] (= tuvuń [? tuvoń] śukorka E:Is, ĺəṕo·ška M:Sel). — Tschuw. śə̑ɢə̑r.

śukorka: tuvuń śukorka E:Is [плод ириса, лепёшника / Frucht der Wasserschwertlilie] (= tuvuń śukur E:Kad, ĺəṕo·ška M:Sel). | tuvuń śukorka-ńet́ks E:Is [лепёшник / Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus)].

śukurksna: tuvuń śukurksna E:Kad Kal лепёшник / Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) [ihre Frucht heisst tuvuń śukur “Schweinekuchen”].

śuk̀urnä̆ E:Ba ― ćukə̑rńä· M:P Pš (Dem. zu śuk̀ur, ćukə̑r) [пирожное] / Kuchen. maksə̑d(a) avańat surə̑ń ćukə̑rńä· M:Pš (IV19) Gebt, Weiber, einen Hirsekuchen! | pə̑lma·ńǯa-ćukə̑rńä· M:P Sučk [надколенник] / Kniescheibe.

śuks E:Mar Atr Ba Kad Kal Večk Is Jeg (Gen. E:Mar ‑i͔ń), śuks ~ šuks E:VVr ― śutks M:P [Mam] Čemb [лента] / Band (E:VVr Ba Večk Is: geflochtenes Band, bes. an Kleidungsstücken der Frauen; E:Kal: гайтан / Band, Bandbesatz; E:Mar [?VVr] Kal Večk Jeg: gewobenes Band, mit dem der Hemdsaum besetzt wird; E:Ba Is: mit dem die Ärmeleinfassung des Hemdgewandes besetzt wird; E:VVr Ba Večk Is: Band, mit dem der Nähhaken, ḱečkas, am Nähkissen, ḱece͔ paća, befestigt ist, auf dem man beim Nähen sitzt; E:Večk: gewobenes, gew. rotes, schmales Band [mit Spänen gewoben], an dem das weibl. Geschlecht an der Taille eine lose Tasche trägt; M:P Čemb: langes, buntes Band [M:P: über dem oberen Beinwickel namens śeŕǵä], mit dem die Beinwickel zugebunden werden) (E:Mar VVr Ba Kal Večk Is Jeg M:P [Mam] Čemb); [вышивка] / Stickerei (E:Atr Ba: am Hemdrücken, geht von oben nach unten, insgesamt zwei; E:?Jeg: am Saum des Hemdes) (E:Atr Ba Jeg); “гарус” / “farbige Wolle zum Stricken u. Bordieren” [= ? Besatzband] (E:Kad). [ṕiĺǵenzən kaŕśi] śutksa[‑śeŕgasa] [M:Mam] (IV119) Sie umwickelt ihre Beine mit den mit Bändern versehenen Beinwickeln. | ḿišurań śuks [E:Is] [мишурный позумент на женском бедренном украшении] / Posament aus Flittergold am Lendenzierat (karks) der Frauen. | pŕa-śuks E:Mar, pŕa-śiks ~ ṕŕa‑śiks ~ pŕa-śikst (Pl.) E:Ba [налобник] / Stirnband (E:Mar: auch Schnur, Riemen, mit dem die Männer bei Hitze ihr Haar binden, damit es nicht in die Augen hängt; E:Ba: “наголовник” / Stirnband der Mädchen), (E:Ba auch:) [сетка из стеклянных бус для волос у девушек] / Haarnetz aus Glasperlen, Kopfputz bei den Mädchen (= pŕa-suŕet́ E:Večk). si͔ŕńiń suŕä pŕä-śikssa E:Ba (VII420) [Sie ist] in einer Haube mit Goldschnüren.

śu·kstu·ma E:Šir [без ленты] / ohne Band(besatz). to·ńś, ava·[‑]kuda, tońśit́ka·k pana·rs śu·kstu·ma (II439) Dein Hemd, Ava-kuda, ist ohne Band.

śuksḱe E:Mar VVr Večk StSosni ― śɯt́ksḱä M:P (Dem. zu śuks, śutks). śuksḱeń[‑]śuksḱeń kajado E:VVr (II406) Legt jede ein Band hin! a soń ṕiĺksə̑nza soń śɯt́ksḱä marʿta śeŕǵəńat [M:P] (IV91) Sie hat um ihre Beine Beinwickel mit Bändern. | ḿišarań śuksḱe E:StSosni [мишурный позумент на женском бедренном украшении] / Posament aus Flittergold am Lendenzierat (karks) der Frauen. ḿišarań śuksḱe mat́ŕań kosazo (g‑) (I273) Matrjas Zopf ist (wie) ein Band aus Silberzwirn.

śut́ksu M:Perchl Kr, ćutksu M:Saz ~ śɯt́ksu M:?Saz [снабжённый лентой (лентами)] / mit einem Band (od. Bändern) versehen. śut́ksu śeŕgat ṕiĺksə̑nza M:Perchl Sie hat(te) schöne Beinwickel mit Bändern an. ṕiĺgəzə̑nza kaŕśəś śut́ksu śeŕganzə̑n M:Kr Sie legte an ihre Beine ihre schönen Beinwickel mit Bändern. ṕiĺǵəzə̑nza kaŕśəś śɯt́ksu śeŕganzə̑n M:?Saz (IV141) Sie band um ihre Beine ihre Beinwickel mit Bändern. mazi͔ śeŕgat, ćutksu śeŕgat ṕiĺgəzə̑n kaŕśəd́ä M:Saz Ihr habt an meine Beine schöne Beinwickel, Beinwickel mit Bändern angelegt.

śulgamo ChrE, śulgamo ~ śulgamă FS58(E), ćulgamo (FS58) ~ śulgamo E:Mar, śulgamo E:Večk Kad, śulgamă E:Petr (St. śulgamu‑), śulga·ma E:Ba (Nom. Pl. śulga·mᴉ͐t) ― śulga·m ChrM FS58(M) M:Kr, śulgam M:P Sp [нагрудная застёжка] / Brustspange (FS(EM): der mordw. Frauen, mit allerlei Zieraten; M:Sp: нагрудник для застегивания ворота рубашки, носимый исключительно женщинами / Brustspange, Schnalle, die nur von Frauen getragen wird u. mit der man den Hemdkragen zusteckt [= šuŕʿḱä M:Temn]) (ChrE FS(E) E:Mar ChrM FS(M) M:Sp); застёжка / Spange, Schnalle (E:Petr); [женское ожерелье] / Halsschmuck der Frauen (E:Večk Kad). iḱeĺe ṕeĺd́e vanomstom ṕiže͔ śulgamoń końd́aman! E:Mar (1172) Von vorne betrachtet, bin ich einer metallenen Brustschnalle gleich! maksi͔t́ ḱed́eze͔ndza todov, śulgama (śulgamuś śalgi͔ź todovońt́eń) E:Petr (VIII254) Man gibt ihm [dem Verstorbenen] ein Kissen und eine Spange (die Spange wird ans Kissen gesteckt). | jolma śolga·m M:P [женское ожерелье] / Halsschmuck der Frauen (= šuŕʿḱä). | śulgamo-čočko E:Mar Ba Večk ― śulgama-šočka M:Sučk [игла застёжки, брошки] / Nadel der Schnalle, [?] Brosche. | śulga·ms šočams M:Kr [закрепить застёжкой, застегнуть / mit einer Spange verschliessen, zuschnallen].

śulgamovt̀omo ChrE, śulgamovtomo E:Mar [без нагрудной застёжки] / ohne Brustspange. śulgamovtoman, karkstoman E:Mar (1178) Ich bin ohne Brustschnalle, ohne Gürtel.

śulgaj E:MKly Ba [нагрудная застёжка] / Brustspange (mit allerlei Zieraten) der mordw. Frauen (FS58); [женское имя] / ein Frauenname (E:MKly). na, ukśt́ikak, tujeń uŕe, śulgajem E:MKly (VII20) Nimm (nun), herbeigebrachter Sklave, meine Brustspange ab! koda sajsa, bašḱir[‑]ava, śulgajet́? moń d́iŕiń avań śulgaj uĺńeś ĺemńeze͔ E:MKly (VII20) Wie kann ich, Baschkirin, deine Brustspange abnehmen? Meine liebe Mutter hatte den Namen Sjulgaj [“Brustspange”]. | kak śulgaj E:Ba [? как застёжка / ? wie eine Spange] (Mensch, der an der Taille sehr schlank ist, Pferd mit schmaler Flanke).

śulgo ~ śulgă FS31,122(E), śulgo E:Mar (Gen. ‑ń), śulga E:Ba (Nom. Pl. śulk), śulga E:Kad (Nom. Pl. śulk) ― śulgă ~ ćulgă FS31,122(M), ćulga M:P (Gen. ćulgə̑ń, Nom. Pl. ćulkt), ćulga M:Pš Sind, śulga M:Sel An (Gen. M:Sel śulgə̑ń, Nom. Pl. śulkt) [какая-то водяная птица] / irgendein Wasservogel, der gut taucht (FS31(EM): im Gouv. Tambow mit russ. гоголь (= Fuliga clangula) übersetzt; E:Mar M:P Pš Sel: Taucher; E:Kad: “сизый / klein, metallgrau”; M:An: bunt) (FS(E) E:Mar Kad FS(M) M:P Pš Sind Sel An); гоголь / Schellente (Anas clangula) (FS122(EM) E:Mar Ba M:Sel). śulgo čopavć, rav ḱeĺḿeś. – ṕiv́t́eń čomboś E:Mar (258) Die Queckerente tauchte unter, die Wolga fror zu. – Der Butterstössel.

śulmams ChrE FS60(E) E:Mar Sob Kal Kažl NPyrma Večk Vez ― śulmams ChrM FS60(M) M:MdJurtk [связать, привязать, завязать, застегнуть] / binden, anbinden, zubinden, knüpfen, zusammenknüpfen (ChrE FS(E) E:Mar Kal Kažl ChrM FS(M) M:MdJurtk); [вязать] / stricken (E:Mar Kal: [чулки] / Strümpfe) (FS(E) E:Mar Kal FS(M)). paŕćejse͔ śulmaź ṕiŕazo! E:Mar (1144) Mit Seide [ist] ihr Kopf umbunden! kaŕks[‑]ṕest śulmaź ṕečatoks E:Mar (1136) Die Enden ihrer Bastschuhschnüre sind geknüpft Siegelabdrücken ähnlich. alašat́ tatarʿnä͔ zabo·rs [śulḿiź] E:Kažl (III296) Die Tataren banden das Pferd an den Zaun. kuśt́ima-ṕeńes śulḿińʒ́e E:Večk Er band sie (die Pferde) an die Aussentreppe. o·do·v ka·nćo·r son a śu·lḿi, ḿir[‑]ma·stor a tŕi, a va·ni͔ E:Sob (VII362) Aufs neue wird er nie Hanfsamen erzeugen, die Erde ernähren und bewahren. t́v́etkat t́v́et́azo, ĺomźort śulmazo E:Vez (I67) Er soll ‒‒‒ Blüten hervorbringen, Traubenkirschen erzeugen. śulḿi[‑]ḱeŕḿi eŕźań ćoraś nurdonzo E:NPyrma (VII72) Der junge Ersäne bindet (die Fuhren in den) Schlitten. vaj śulmaś[‑]ḱeŕmaś a son ṕiŕanʒo E:Vez (I239) Sie ordnete ihr Haar. ĺom[‑]čuvsońt́ ĺomźort pančśt́, t́v́et́aśt́, t́v́et́aśt́, śulmaśt́[‑]ḱeŕmaśt́ i ḱeńeŕćt́ E:Večk (III76) An dem Traubenkirschbaum öffneten sich die Traubenkirschen(knospen), sie blühten, sie blühten, sie schlossen sich [zu Früchten] und reiften. ivanoń kona pazoś śulḿiźe[‑]ḱeŕḿiźe E:Sob (III99) Gott, der Ivan geknotet und gebunden (d.h.: erzeugt) hat.

śulmamo E:Mar [завязка, повязка] / Band, Binde. | ṕeznuksuń śulmamo E:Kal [вязок] / Zaunrute. | vaŕgań śulmamo-salmuks E:Mar, vaŕgań śulmamo-salmoks E:Večk Is [вязальная спица] / Häkelnadel, Stricknadel.

śulmamka E:Večk Jeg, śulma·mka E:Ba завязка / Band (zum Zubinden, Festbinden).

śulmakšnoms ChrE E:Mar Večk, śulmakšnomks E:VVr (Frequ. zu śulmams) [связывать, повязывать] / binden. son paŕćej[‑]paća śulmakšnoś E:Mar (148) Sie band sich ein seidenes Tuch um. ṕečatnoj pultḱet́ [śulmakšni͔ń] E:VVr (II349) Ich band versiegelte Garben. kŕiĺeća-stolbas ńe rakšań śulmakšni͔ź E:Večk (I309) Die Pferde wurden an den Pfosten der Aussentreppe gebunden.

śulmśems E:Mar Is Bag, *śumśems E:MKly Kočk NPyrma (Frequ. zu śulmams). moń [v́eŕeḱ] kšnaso [śulmśiḿim] E:Mar (18) Er band mich fest mit einem ungegerbten Riemen. ńej v́eŕeḱ kšnaso śulmśiźe E:Mar (172) Er band ihn fest mit einem ungegerbten Riemen. da ńe rozbo·jńikńe śulmśi·ź ka·vto ṕiĺǵe·nze͔ E:Is (I162) Die Räuber banden ihre zwei (= beiden) Füsse. kardajs ĺiśi mazi͔ ruśa, nurt śumśi E:MKly (VII14) Wenn der schöne Rusja auf den Hof geht, flicht er Schlitten. vaj ušov ĺiśi, dugaś nurt śumśi E:Kočk (VII48) [Es] geht hinaus, das Brüderlein, und flicht Schlitten. ušov ĺiśi iĺiĺejkaś, nurt śumśi E:NPyrma (VII70) Er geht hinaus, Ilelejka, und flicht Schlitten.

*śulmatoms [E:?Bug] (Pass. zu śulmams) [связаться] / gebunden werden. śulmatost kavto ḱed́enʒe͔ (VI182) Mögen seine beiden Hände (wie) zusammengebunden werden!

śulmo ~ śulmă FS60(E), śulmo E:Mar VVr Večk Is Sulli, śulma· E:Ba (Nom. Pl. śulmu·t) ― śulmă FS60(M), śulma M:P (Gen. śulmə̑n, Nom. Pl. śulmə̑t ~ śulmt) узел / Knoten; [связка] / Bündel (E:VVr: Bündel; E:Večk Is: связка / eine Garbe (Bündel) Hanf od. Flachs, die aus 20 Handvoll besteht) (FS(E) E:Mar VVr Večk Is FS(M) M:P). vaj śulmoń-śulmoń čud́i [v́ed́ńeze͔] E:Sulli (VII86) (Wie) verknotet fliesst sein Wasser. | paća-śulmo E:Večk Bag Bug, paća-śu·lmo E:Ba узел / Bündel. už paća-śulmso dovań salonʒo E:Bag (I276) In einem geknoteten Tüchlein hatte die Witwe [ihr] Salz.

śulḿińe (Dem. zu śulmo): paća-śulḿińe E:Bug [завязанный платочек, связка] / geknotetes Tüchlein, Bündel. ṕervoj v́eńece͔ńt́ laŋks paz[‑]ava[‑]ugolc puti͔t́ paća[‑]śulḿińes: jamksḱet́, salńet [‑ne͔t́], šta[‑]pokoĺ i ugoĺija (VI74) Auf die erste Balkenlage in der Heiligenbild-Ecke wurden in einem Tuchbündel Graupen, Salz, ein Wachsklumpen und eine Kohle gelegt.

śulmoŋ [E:Atr] [узловатый] / knotig.

śulo ChrE, śulo ~ śulă FS32(E), śulo E:Mar (Nom. Pl. ‑t), śula· E:Ba (Nom. Pl. śulu·t) ― śulă ChrM FS32(M), śula M:P (Gen. śulə̑n, Nom. Pl. śulə̑t), śula M:MdJurtk (Nom. Pl. śulə̑·t) [кишка] / Darm (E:Mar: Pl. [внутренности] / Eingeweide). | kot́eń-śula (? kot́äń‑śula) M:Sel [прямая кишка] / Mastdarm. | poč́f-śula E:Kad [пуповина] / Nabelschnur. | śulo-jam E:Večk, śulu·-jam E:Ba [суп из рубца, капусты и муки] / Suppe aus Kaldaunen (Flecken), Kohl u. Mehl. | śula-valda-jam E:Kažl суп из кишок / Suppe aus Därmen. | śulot-ṕeḱet́ E:Mar [внутренности] / Eingeweide. śulodom[‑]ṕeḱed́em jarcan (2101) Ich fresse meine Eingeweide. tonavtumaka mońd́ak, koda targamat śulot́ńe[‑]ṕeḱńe! (2101) Belehre doch auch mich, wie die Eingeweide herausgezogen werden müssen! | śulə̑ń-ṕekə̑ń nardafkśḱä M:Temn [последний зародыш] / die letzte Leibesfrucht, “Resultat des Austrocknens von Därmen und Bauch”. śorańäźä ḿeĺd́afkśḱäźä, śulə̑ń[‑]ṕekə̑ń nardafkśḱäźä! (VIII338) Mein Sohn, [du] mein letztes Kind, du (letzte) Frucht meines Darmes-Leibes! | valoń śulo E:Mar Atr Večk, valᴉ͐ń śula [E:Ba], vali͔ź źula E:Kad, valə̑ź śula E:Kal ― valə̑ń śula M:P [колбаса из свиных кишок, наполненная кашей свиная кишка] / Wurst aus Schweinedarm, mit Brei gefüllter Schweinedarm, der in der Bratpfanne gebraten wird. lavća laŋkso valoń śulo E:Mar (1234) Auf dem Wandbrette ist eine Wurst. | valə̑mə̑-śula M:Čemb id. | valf śulă M:P, valf śula M:Sel id. | śulot valoms E ― śulə̑t valə̑ms M:P [делать колбасы, наполнять кишки (кашей)] / Darmwürste machen, Därme (mit Brei) füllen, vollstopfen.

śu̥lə̑ńä· ~ [?] śo:lańä· M:P (Dem. zu śula) [кишка] / Darm.

1śuma ~ śima E:Kad ― śuma· ~ śəma· FS36(M), *śəma· (: śema·, Gen. ‑ń) M:P, śəma· M:Sučk колода / Trog (aus einem Baume ausgehauen; M:P: für allerlei Vieh, vgl. koloda).

*śəma·ńä (: śema·ńä) M:P (Dem. zu śəma·) id.

*śəma·fks (: śema·fks, Gen. ‑ə̑n) M:P [материал для колоды] / Material für einen Trog.

2*śumă (St. śumə̑‑) M:Temn [корыто / Trog; посуда / Gerät; ветошь] / Trödel. b́eŕä kardə̑ńäś ṕäškśä śumə̑də̑nza (VIII336) Der Schuppen auf dem Hofe ist voll von seinem Trödel.

śumort ~ śumur FS62(E), śumor ~ śumur E:SŠant, śumort E:Večk Is, śuvurt (FS62) ~ śuvu·rt E:Ba [дескриптивное слово при глаголе или без него, передающее значение ’раздразиться (плачем и т. д.)’ / deskr. Wort, das das Ausbrechen in Weinen beschreibt]. uk śumor[‑]śumor sonze͔ kurgozo, vaj poĺd́eŕ[‑]poĺd́eŕ son śeĺv́ed́enze͔ E:SŠant (I193) Sein Mund bebte, seine Tränen tröpfelten. uk ut́eŕ[‑]ut́eŕ t́ejt́eŕeń vajǵeĺze͔, vaj śumur[‑]śumur azravkań kurgozo, vaj poĺd́eŕ[‑]poĺd́eŕ azravkań śeĺv́edʒe͔ E:SŠant (I477) Es weinte des Mädchens Stimme, es zuckte der Herrin Mund, es tropften der Herrin Tränen. | śumort ~ śumur ḿeŕems FS62(E), śumur ḿeŕems E:SŠant, śumort ḿeŕems E:Večk Is, śuvu·rt ḿeŕems E:Ba [подёргиваться, дрожать (уголок рта)] / zucken (Mundwinkel), sich verziehen (vom Munde, wenn einer nahe daran ist, zu weinen).

śumoŕd́ems ~ śumuŕd́ems ChrE, śumoŕd́ems [? ~ śumordoms] E:Mar, śumoŕd́ems E:MKly Večk, śumuŕd́ems E:Is Kozl [Bug Bag], śumordoms E:Atr, čumurdums [E:Hl] ― śumə̑rdə̑ms M:Sučk тужить, сокрушаться / trauern, sorgen, sich bekümmern, sich grämen, (E:Mar MKly Večk Is Atr auch:) плакать / weinen; (M:Sučk:) [подёргиваться (уголок рта)] / zucken (Mundwinkel, wenn man nahe daran ist, in Weinen auszubrechen). kuva moĺan, od źorakaj, mońć ńej śumordan E:Mar (16) Indem ich gehe, junges Männchen, gräme ich mich jetzt selber. son ḱi ŕed́iźe, pajstomo t́aka [śumuŕd́i]? [E:?Bug] (V344) Wer bemerkte, dass das arme Kind traurig war? son kuva jaḱi uĺa śumoŕd́i E:Večk (I449) Ulja härmt sich beim Gehen. śeks ava·ŕd́an, bašḱi·r-ava·, śumu·ŕd́an E:Is (I220) Deshalb weine ich, Baschkirin, härme ich mich. uᵪ a śu·muŕd́an, noga·j[‑]ava·, kov tuja·n? E:Is (I220) Wohin gehe ich, um mich nicht zu härmen? kuva paḱi mastor śumuŕd́i E:Bag (I1), vaj kuva paḱi mastor śumuŕd́i E:Kozl (I3) Es härmt sich die Erde bei ihrem Gehen. [ḿejs], eŕźäń ńekrutḱi, čumurdat? E:Hl (180) Warum, erzjänisches Rekrutchen, grämst du dich? ḱi ŕäd́iźi sońzo čumurdumudu? E:Hl (180) Wer bemerkte, dass er sich grämte?

śumorgadoms E:Mar, śumoŕgadoms E:Večk (Inch.) [загоревать] / zu trauern anfangen.

śumə̑rkšńəms M:Sučk (Iter.) [(много раз или постоянно) дрожать, дребезжать (уголок рта)] / (mehrmals od. fortwährend) beben, zittern (vom Mundwinkel)].

śumə̑rkšńəft́əms M:Sučk (Kaus. zu śumə̑rkšńəms).

śumə̑rftə̑ms M:Sučk (Kaus.) [заставлять дрожать, з. дребезжать (уголок рта) / (den Mundwinkel) beben machen, zum Zittern bringen].

1śumur E:StDemk [женское имя] / ein Frauenname in Liedern (wechselt mit der F. śumuŕǵe). v́äśe gorodońt́ śumur jaḱiźe, v́äśe ujezde͔ńt́ śumur juti͔źe (VII186) Sjumorge streifte die ganze Stadt hindurch, Sjumorge fuhr den ganzen Bezirk hindurch.

śumuŕǵe E:Sob, śumoŕǵe E:Bag, śumorǵe E:StDemk [женское имя] / ein Frauenname in Liedern (wechselt mit śumur). śumuŕǵe[‑]baba, vaj paro baba E:Sob (VII286) Die alte Sjumurge, die gute Alte! už dova[‑]baba, śumoŕǵe-baba E:Bag (I275) Eine alte Witwe, die alte Sjumorge. ćorat[‑]t́äjt́eŕt́ śumorǵeń ejd́enza E:StDemk (VII186) Sjumorges Kinder sind ein Sohn und eine Tochter.

śuno E:Atr Večk ― śuna M:P Sel (Gen. M:P śunə̑n, Nom. Pl. śunə̑t, nur in Verbind. ĺimət́-śunə̑t; Gen. M:Sel śunə̑ńń) [узел] / Verfitzung (E:Atr Večk); [плохая привычка] / schlechte Gewohnheit; [выходка, шутка, хитрость] / Streich, Posse, List (M:Sel). | śunə̑nc ńäft́əms M:Sel [показывать свои плохие привычки] / seine schlechten Gewohnheiten zeigen. | ĺiḿä-śuna M:Sel Sučk (Gen. ‑əń) самый последний человек / allerelendster Schurke, allerschlechtester Mensch. | ĺiməń-śuńəń M:Pš, ĺiməń-śunə̑ń M:Sučk [самый последний] / der allerelendste, allerschlechteste. | ĺ.-ś. lomań [M:?Pš ?Sučk] [самый последний человек] / allerelendster Mensch. | ĺ.-ś. narod [M:?Pš ?Sučk] [всевозможные люди] / allerlei Leute, Volk, was es auch sein mag. | ĺ.-ś. pago·da [M:?Pš ?Sučk] [самая плохая погода] / allerschlimmstes Wetter. | ĺimət́-śunə̑t (Pl.) M:?P Sel ?Sučk [всякого рода хлам] / allerlei Schund (Trödel) (= ḿinət-śunə̑t M:Ur). ĺiməś[‑]śunə̑ś iź kaźu [M:Sel] (IV281) Nicht (einmal) den Allerärmsten [von den Richtern] konnte man beschenken. | ḿińe-śuno ChrE E:Mar, ḿińe-ćuno [E:?Večk], ḿińe-ćună E:Petr, ḿińi-ćună E:Ork [всякая всячина, всякого рода, мешанина] / allerhand Zeug, allerlei, Mischmasch. ḿińese͔-ćunoso torguv́i [E:?Večk] Er hält allerlei Waren (Kram) feil. ḿińeks-ćunoks aščit́ [E:?Večk] Sie sind kunterbunt durcheinander, liegen kreuz und quer. popńe morafti͔t́, lovne͔t́, ḿińe-ćuna t́ejńet́, a eŕd́źat́ńe a kulci͔ni͔t́ ejse͔st E:Petr (VIII242) Die Popen singen und lesen und machen alles mögliche, die Ersänen aber hören ihnen nicht zu. bazarca ḿińe-ćuna ramśit́ [žeńeᵪ́eńt́ t́ät́ańt́] jarmak laŋks E:Petr (VIII8) Auf dem Basar kauft man allerlei (kleine Dinge) auf Kosten des Vaters des Bräutigams. śiḿit́ bragada, puŕida i ḿińe-ćuni͔da E:Petr (VIII98) Man trinkt Bier, Met und allerlei (alles Mögliche). [kuli͔ńt́] marta [kalmśiśt́] ḿińit́-ćuni͔t́, [ḿeśt́] v́ečḱeĺ E:Petr (VIII254) Mit dem Verstorbenen (Leichnam) (pflegte) man allerlei zu begraben, was (der Verstorbene) [im Leben] geliebt hatte. ḿińićiks-ćuni͔ks orčńet́, tuit́ aŕt́ńiḿe v́eśe v́eĺeva E:Petr (VIII60) Man kleidet sich alles mögliche an und zieht los, um im Dorfe umherzufahren. | ḿińet́-śunot E:Mar, ḿińit́-ćuni͔t E:Petr ― ḿińət-śunə̑t M:Ur [Pl.] [всякий хлам] / allerlei Krimskrams, Lumpen (= ĺimət́-śunə̑t). | ḿińeń-śunoń (‑źunoń) E:Mar Atr, ḿińeń-ʒ́unoń E:Večk, ḿińeń-ćunoń E:NBajt Bug, ḿińiń-śu·nuń E:Ba, ḿińiń-źu·nuń E:Kad, ḿińiń-ʒ́uni͔ń ~ ḿińiń-ʒ́unoń E:Petr ― ḿińəń-śunə̑ń M:Pš [наихудший, очень плохой, жалкий] / allerschlechtest, sehr schlecht, elend; (E:Petr:) [всякая всячина] / allerlei. ńej ḿińeń-śunoń pogoda E:Mar Es ist jetzt ein furchtbar schlechtes Wetter. ńej ḿińeń-śunoń v́eńeĺkse͔ś E:Atr Es ist jetzt ein furchtbar schlechtes Wetter. ḿińeń-śunoń lomań E:Atr Ein miserabler Mensch, Taugenichts. si͔ ḿińiń[‑]d́źunoń bab́ińe, li͔tkat[‑]latkat lanksonza E:Petr (VII196) (Da) kommt irgendeine Alte, sie hat Lumpen und Fetzen an. lamuń ṕeĺd́e maŕiń ḿińiń-d́źuni͔ń jofńemat śe eŕkńeda E:Petr (VIII246) Ich habe von vielen Seiten (Menschen) allerlei Anekdoten gehört über diese Teiche. son ḿińeń-śunoń a paro lomań E:Mar Er ist der allerschlechteste Mensch. t́eči ḿińeń-ʒ́unoń čiś E:?Večk Es ist heute ein scheussliches Wetter (eig.: Tag). ḿińeń-ćunoń ponazo E:NBajt Er sieht grässlich aus. ḿińeń[‑]ćunoń ńej ponazo E:NBajt (V378) Er hat ein hässliches Aussehen. ḿińəń-śunə̑ń lomań M:Pš Einer der allerelendsten Menschen.

śunov E:Večk [?Bug], śunoŋ E:Atr [запутанный (нитка, верёвка)] / verfitzt (Faden, Schnur); [хитрый, лукавый] / pfiffig, verschlagen (E:Večk Atr). mon śunovan, śanovan [E:?Bug] (VI20) Ich bin ein Spassmacher.

śunošnoj E ― śuńešnaj M:P (Nom. Pl. śuńešnast) [всенощная] / die ganze Nacht währender Gottesdienst, Vesper, Vigilie, Abendmesse (vor einem Kirchenfeste). — [Russ. всенощная].

śuńä (Gen. śuńəń) (~ śunä, Gen. śuńen, Pl. śuńet) M:P, śuńä M:Šad, *śuńä̆ M:Gumny [хмурый, облачный] / trübe, bewölkt (vom Wetter) (M:P Šad); [тёмный, мрачный] / dunkel, finster (M:P); [? самая плохая дождливая погода / ? schlimmstes Regenwetter] (M:Gumny). t́äči šiś śuńä M:P Das Wetter ist heute trübe. šińəḱ-v́eńəḱ avaŕd́išt́, śuńä-šińa·ks śuńəd́išt́ M:Šad Sie weinen Tag und Nacht, vergiessen Tränen wie ein regenschweres Wetter. af śuńəńd́i načftə̑v́i, af ćarksə̑ńd́i kośftav́i M:Gumny [Es kann nicht vom schlimmsten Regenwetter nass werden, es kann nicht vom heitersten Sonnenschein getrocknet werden]. — [Urspr. wohl Dem. zu suv ‘Nebel’, suvńä > suńä, vgl. puńä < puvńä usw.].

śuńä-ši ~ śɯńä-ši M:P Katm (fig.) [несчастье] / Unglück (M:P). śuńä-ši śävə̑nza M:P, śuńä-ši śävə̑nzat M:Katm Hole dich der Teufel! t́ä šińa·sa eŕamda śɯńä-šińä·ś śävə̑nza M:Katm (IV472-3) Anstatt dass du in dieser Welt lebst, soll dich das finstere Leben aufnehmen!

śuńəd́əms M:Pš [Šad] [проливать слёзы как дождливая погода] / Tränen vergiessen wie ein regenschweres Wetter. šińəḱ-v́eńəḱ avaŕd́išt́, śuńä-šińa·ks śuńəd́išt́ M:Šad Sie weinen Tag und Nacht, vergiessen Tränen wie ein regenschweres Wetter.

śuńəŕ M:Kr [усилительное слово] / ein Verstärkungswort in der Verbind.: śuńəŕ šobda [совершенно тёмный, чёрный как смоль] / stockdunkel, pechfinster. ḱizə̑ń šińä·ś šopət́kšńi, mastə̑r alu valgə̑ndi͔, śuńəŕ šobda sašənd́i (~ sašə̑ndi͔) Der sommerliche Tag wird dunkel, (die Sonne) geht unter die Erde (= hinter den Horizont), Stockfinsternis kriecht heran.

suńd́eŕgadoms E:Mar, suńd́iŕgadoms E:Večk NSurk, suńd́i·ŕgadoms E:Ba ― śuńəŕgə̑də̑ms M:P Pš Čemb, sə̑nə̑rgə̑də̑ms M:Sučk, suńd́əŕgə̑də̑ms M:Ur [начинать смеркаться] / zu dämmern anfangen; смеркаться / dämmern (am Abend), dunkel werden, (M:P auch:) [помутиться, заволакиваться] / trübe werden, sich bewölken. suńd́eŕgadi͔ E:Mar, suńəŕgə̑di͔ M:Pš Es dämmert. čopot́eć pazoń čińeze͔, suńd́iŕgać ńišḱeń v́eńeze͔ E:NSurk (II471) Der Tag Gottes wurde dunkel, die Nacht Nischkes dämmerte. karmaś sə̑nə̑rgə̑də̑ma od. sə̑nə̑rgə̑tś M:Sučk Es fing an zu dämmern.

suńd́iŕgadmo [E:?Bug] ― *śuńəŕgə̑də̑ma M:P [наступление темноты, вечерние сумерки] / das Dämmern, das Dunkelwerden, Dämmerung. suńd́iŕgadmo son škańe [E:?Bug] (V510) Zur Zeit der Dämmerung. śuńəŕgə̑də̑m jotkə̑va sań kudu M:P Ich kam in der Abenddämmerung nach Hause.

suńd́iŕgaĺems [E:?Bug] (Iter. zu suńd́iŕgadoms) [(постоянно, всегда) смеркаться, темнеть] / (fortwährend, immer) dunkler werden. son suńd́iŕgaĺeś, čopoĺeś (V274) Es begann zu dämmern, es wurde dunkel.

śup̀av ChrE, śupav E:Mar Gor Petr Večk Jeg, śupa·v E:Ba, śupaŋ E:Atr [Adj. aus einem unbel. Subst. *śupa, vgl. ćəpa· M:P] [богатый, состоятельный] / reich, wohlhabend (E:Mar: mehr als uĺev-parov). a śuroń kuvalt son śupav E:Mar (146) Nicht an Getreide ist er reich. iĺamak či͔ja, t́et́ej, śupavńeń E:Mar (120) Verheirate mich nicht, Vater, an einen Reichen! śupav́iń staka, t́et́ej, robota E:Mar (120) Der Reiche, Vater, hat schwere Arbeit. ḿäźd́e śupav – auĺ śupav śurova E:Gor Woran ist er so reich? – Er ist nicht reich an Getreide. ḿeźd́e śupav smoĺaj[‑]at́a E:Večk (II85) Woran ist der alte Smoljaj reich? śupav ćora[‑]t́aḱińeva E:Večk (II85) Reich ist er an Söhnen. [ḿeźga] śupav [d́eḿeńt́ej] E:Jeg (1106) Wie [Woran] ist Dementej reich? śupav ćora[‑]t́akado E:Jeg (1106) Er ist reich an Söhnen. t́eji·v́ĺiń ṕize͔· śupa·voń kardajs E:Jeg (186) Ich möchte auf dem Hofe des reichen Mannes mein Nest bauen. | śupav pulct E:Petr “богатый сноп” / “Reichtums-Garbe” (die letzte Garbe, die als Glücksbringer betrachtet wird u. als solche bis zur neuen Ernte in der Darre aufbewahrt wird; = koloda pulct). śuri͔ń ṕivcumsta-šešḱemsta kaci͔ź ejeń [ḿejeĺćḱe] [pulcti͔ńt́] – “koloda pulct”, “ śupav pulct” – ḱekšse͔ź avńas (VIII108) Wenn man Getreide drischt und stampft, wird die allerletzte Garbe ― “Kornkastengarbe” oder “Reichtumsgarbe” ― verborgen in der Darre zurückgelassen. | śupavsto E:Škud Sob (Adv.) [богато] / reich. vaj kona v́äĺeńt́ jovti͔ź śupavsto E:Škud (VII238), vaj kona v́äĺeńt́ śupavsto jofti͔ź E:Sob (VII324) Welches Dorf wird als reich gelobt? | śupavsto eŕams E [жить богато, зажиточно] / reich leben, im Wohlstand leben.

śupav-či E:Mar Večk, śupa·v-ǯi E:Ba, śupavks-či E:NSurk [богатство] / Reichtum.

śup̀algadoms ChrE, śupalgadoms E:Mar Atr, śupa·lgadᴉ͐ms E:Ba [разбогатеть] / reich werden. vanat [tońćit́ińt́] avuĺ jomamo uskśiḱ, a śed́ejak śupalgadomo E:Mar (281) Siehst du, die deinige [deine Tochter] hast du dahin geführt, nicht, damit sie umkomme, sondern damit sie noch reicher werde. ḿejĺe si͔ń śupalgaćt́, kuṕećeks t́ejev́śt́ E:Mar (2103) Da wurden sie reich, wurden Kaufleute.

śupalgaĺems [E:?Bug] (Iter. zu śupalgadoms) [богатеть, становиться (всё) богаче] / (immer) reicher werden. už śupalgaĺiń, mon koźavgaĺiń (V144) Ich wurde reich und vermögend.

śup̀algavt̀oms ChrE, śupalgavtoms E:Mar [обогатить] / reich machen.

śuṕŕä· M:MdJurtk [чуваш (тайное слово)] / Tschuwasche (Geheimw.) [verm. aus śuva-ṕŕä, d.h.: “Spreukopf”].

śupu M:Kr [с густой листвой / “dichtbelaubt”] (= “ponav”). śupu ṕäšət́i komaftə̑ź [? Sie kippten es um gegen (? unter) eine dichtbelaubte Linde].

śur-, śuru-: śur-v́ed́ E:Standr, śuru-v́e·d́ E:Kad помои / Spülicht, Spülwasser.

śurdov E:VVr Večk, [?] śurduv E:Ba ― sə̑rdu M:Pš, śurdu M:Čemb [Adj. zu einem unbel. Subst. *śurdo, *śurdă, verm. nur als impr. Par.-Wort zu śardov usw.] [неровный (о бревне) / uneben, nicht glatt (von Holz)]. | śurdov-śardov E:VVr Večk, śurduv-śarduv E:Ba ― sə̑rdu-za·rdu M:Pš, śurdu-śardu M:Čemb [занозистый, надтреснутый] / splittrig (z.B. Kienspan, Axtstiel, der nicht glatt geschnitzt worden ist). — [Vgl. sardo].

śurə̑lda FS23(M) M:Sučk, śurə̑lda· ~ su̥rə̑lda· M:P (Gen. ‑ń), śurə̑ldat (Pl.) M:Pš, śurə̑lda· M:Čemb Sel [бахрома] / Franse (M:P Čemb Sel: der untere Teil der Troddel, śoka) (FS(M) M:P Čemb Sel Sučk); [рваное место (на поношенном платье)] / zerfaserte Stelle (an einem abgetragenen Kleide) (FS(M) M:P Čemb Sel); [серёжка (дуба, берёзы, орешника)] / Kätzchen, herabhängende Blüte (der Eiche, der Birke, des Nussbaums) (M:Sel); [оставшиеся отрезанные нити основы] / die übriggebliebenen, abgeschnittenen Aufzugsfäden, wenn das Gewebe fertig geworden ist (M:Pš). — [Vgl. suŕe].

śurə̑ldə̑ms M:P Pš [выделяться, быть заметным (о предмете в темноте)] / sich abzeichnen, erkennbar sein (durch Bewegung, Flattern od. dgl.; von einem Gegenstand in der Ferne od. im Dunkeln).

1śuro ChrE E:Mar Čamz Jeg, śuro ~śură FS64(E), śura· [E:?Ba] (Nom. Pl. ‑t), śura E:Kad Kal (Nom. Pl. śuru·t) ― śoră ChrM, [?] śură FS64(M), śora M:P MdJurtk (Gen. M:P śorə̑n, Nom. Pl. śorə̑t, M:MdJurtk śorə̑·t) [зерно, хлеба] / Korn, Getreide (E:Mar: sowohl auf dem Halm als auch geerntet). ńej araś jarcams [ḿińeḱ] śuronok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Getreide zum Essen. vaśńa [ḿit́anok] v́id́eń śuronok! E:Mar (126) Verkaufen wir zuerst unser gesäetes Korn! apak trud́a śurojak a čači͔ E:Mar (276) Ohne Arbeit wächst auch das Korn nicht. čači͔ śuro v́eščanok E:Čamz (220) Wir bitten um die Erzeugung des Getreides. uĺan śuroń, bojaroń t́ejt́eŕ, v́id́iška E:Jeg (194) Ich werde imstande sein, Bojarentochter, Korn zu säen. moń kolmo· pakśa·t v́id́eń śuro·m E:Jeg (198) Drei Felder habe ich mit Getreide besäet. sońźe t́iŋǵinze͔ ṕeškśe śuŕuda E:Kal (2134) Seine Tennen sind voll Getreide. | jarvoj śuro E:Večk [яровые] / Sommerkorn, Sommergetreide. ḿińek śuronok t́ed́id́e šačś [ańćak] roź, jarvoj śuronok b́eŕat́ (VIXII) Von unserem Getreide (unseren Saaten) wuchs in diesem Jahre (gut) nur der Roggen, die Sommersaaten waren schlecht. | kańćoro E:Mar, kańćuro E:VVr ― kańćor M:P (Gen. ‑ə̑ń), kańćəra M:Čemb (Nom. Pl. ‑t), kańćəra· M:Ur (Gen. kańćərə̑ń), kańśə·ra M:MdJurtk (Nom. Pl. kańśə·rə̑t) [конопляное семя] / Hanfsame (E:Mar M:Čemb Ur MdJurtk); (M:P:) [льняное семя] / Leinsame. | ḱed́-śora (-) M:P, ḱed́i-śora M:Sel [яровые хлеба] / Sommergetreide. | ĺomźor, s. ĺom: ĺomźor. | ṕeŕəń śora M:P овощи / Gemüse (auch Kartoffeln). | potma-śora (potmə̑-śora) M:Pš мята / eine wohlriechende Pflanze, die zu Dünnbier u. Piroggen gebraucht wird, Minze. | śor-alma M [расточитель хлебов] / Getreidefresser. v́ed́[‑]alma śor[‑]alma, fḱäś t́äńi ancamań, [fḱäś] kulə̑ź ancamań. – trakśś i tuvə̑ś (IV685) Ein Wasserschwelger, ein Getreideschwelger, der eine gibt mir jetzt zu essen, der andere gibt mir nach seinem Tode zu essen. – Die Kuh und das Schwein. | śor-at́ä M:Alk [отец-зерно / Getreide-Vater] (im Zauberspruch) (s. folg.). | śor-ava M:Alk [мать зерна / Getreide-Mutter] (im Zauberspruch). kšiń-salń pavas-koŕməĺəć, śor-at́ä, śor-ava, ajə̑rfti͔t́ urma·nzə̑n-paĺe·znanzə̑n Gott des Brotes und Salzes, Ernährer, Getreide-Vater, Getreide-Mutter, beseitige du (dem Kranken) seine Krankheiten, sein Leiden. | śoră-kapă M:Sel [скирда хлеба] / Getreideschober. | śuro-koŕon ~ śuru-koŕon E:Hl [корень злака] / Wurzel(n) des Getreides. śuru[‑]koŕoŋga rosaza (1154) Auf des Getreides Wurzeln [ist] sein Tau [verbreitet]. | śorə̑-ḿäŋks M:Pš [успешная урожайность, плодородие / Ergiebigkeit des Getreides, Getreideglück]. | śuro-ḿeńt́ ChrE E:Bag Večk NSurk ― śor-ḿäńt́f́ (‑ḿeńt́f́) M:Perchl ~ śora-ḿäńt́f́ [M:Perchl], śorə̑-ḿäńf M:Ur [рост, плодородность зерна, плодородие / Gedeihen des Getreides, Ergiebigkeit des Getreides, Getreideglück. iĺa nolda dušman, a paro aŕći, śuro-ḿeńt́eń sai E:Večk (III11) Lass keinen Zauberer, keinen Übelwollenden, keinen, der (uns) das Getreide-Glück nimmt, kommen! šḱi-t́ŕi pas ‒‒‒ vanok ḿežava jaḱid́e, śulmoń śulmśid́e, śuro-ḿeńt́eń said́e E:Bag Erzeugender und ernährender Gott, behüte (uns) vor denen, die Ackerraine entlang gehen, die Knoten (in Getreidehalme) machen, die das Getreide-Glück nehmen. vaj esta ĺiśəń avard́əź, koź aĺäń śor-ḿäńtft́ śäv́ińä, akša rućäńas soti͔ńä M:Perchl Dann ging ich weinend hin, nahm das Getreide-Glück des reichen Mannes und band es in ein weisses Tuch. vaj śäńd́i maksə̑ń śor-mäńtf́ [M:?Perchl] Dem gab ich das Getreide-Glück (spricht die Getreide-Mutter). | śuro-pakśa E:Mar [нива] / Kornfeld. śuro[‑]pakśava paro ṕiźemńeks noldamak (1196) Lass mich auf dem Kornfelde als fruchtbringenden Regen hernieder. | śuro-ṕiŕe E:Večk гумно / Dreschtenne. | śuru-pŕa E:Ba колос / Ähre. | śuro-puloks E:Večk, si͔ŕ-pu·luks(t) (Pl.) E:Kad, śura-pulᴉ͐ks E:Drak (Koll.) [лёгкие зёрнышки, уносимые ветром в сторону] / das schlechte, leichte Korn, das der Wind beim Worfeln etwas weiter zur Seite trägt (E:Večk); [обмолоченный колос, мякина] / ausgedroschene Ähre, Achel, Spreu (E:Kad). | śuro-pult E [сноп злаковых] / Getreidegarbe. | śuro-pultḱe E (Dem.) id. | śuroń-sali͔ń pas E:VVr [бог зерна и соли / Gott des Getreides und des Salzes (= Nahrung gebender Gott)]. | śuro-utomo E:Večk [хлебный амбар] / Getreidespeicher. | śorə̑-v́id́i M:Pš земледелец / Ackerbauer (“Getreide-Säer”). uĺʿt́ śorə̑-[v́id́i] (IV784) Werde ein Getreidesäer!

śurovtomo E:Mar [без зёрен, хлеба] / kornlos, ohne Getreide. kona v́id́i potravs śuro, śe [ḿeŕeze͔]: śurom araś, śe [ḿeŕeze͔]: śurovtoman (122) Wer Getreide in der Nähe des Dorftores säet, der spreche: ich habe kein Getreide, der spreche: ich bin ohne Getreide.

śorə̑ń M:P [(приготовленный) из хлебов] / aus Getreide (bereitet).

śuri͔ńe ChrE E:MKly [Hl] (Dem. zu śuro) id. pakśas kaduvśt́ sokam, izamum, sokaź [uḿińim], v́id́iź śuri͔ńim E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen, mein aufgepflügtes Ackerfeldchen, mein gesäetes Getreide.

śorə̑ńɛ ChrM, śorə̑ńä M:P (Dem. zu śora) id.

śurov E:Mar [Ba] ― śoru M [хлебный, богатый хлебом (человек)] / reich an Getreide (Mensch), (E:Ba auch:) [плодородный, урожайный (почва)] / fruchtbar, viel Getreide hervorbringend (Erdboden).

2śuro ~ śură FS39E, śuro E:Atr Gor Večk, śură E:Kal, śura E:Kad (Nom. Pl. śuru·t) ― śură FS39M, śura M:P (Gen. śurə̑n, Nom. Pl. śurə̑t) [рог] / Horn (E:Gor M:P: [животного] / des Tieres, M:P auch: [духовой инструмент] / Blasinstrument sowohl aus Tierhorn als auch Birkenrinde) (FS(E) E:Gor FS(M) M:P); [часть разветвлённого предмета, зубец, зазубрина] / Teil (Ast) eines verzweigten Gegenstandes, Zacke, Zinke (E:Gor Večk). | (j)äj-śura M:P, äj-śura [M:Mam] Sel, äj-źu·rə̑- M:Ur [сосулька] / Eiszapfen (am Dache usw.). i [šat́šśt́] ä·j-śu·rə̑t [M:Mam] (IV874) Es entstanden sogar Eiszapfen. | końa-śuro E:Mar [“рога на лбу” у человека] / Stirn-“Hörner” beim Menschen, höhere Stellen oben an der Stirn. | kujgə̑rə̑ń śură M:P [рожок из берёсты] / Hirtenhorn aus Birkenrinde. | pukšə̑·-śura· M:MdJurtk (Nom. Pl. ‑śurə̑·t) [подвздошная кость] / Hüftbein. | roź-źu·ră M:Ur [спорынья] / Mutterkorn (im Roggen). | soka-śuro E:Večk Ba NSurk [рукоятка плуга] / Pflugschar (“zwei Teile”). | śaŋgᴉ͐-śura E:Ba (Nom. Pl. śaŋgᴉ͐-śu·ru̥t) [острия вил] / Spitze(n) der Gabel. | śokań śuro usw., s. 1ćoka. | tabak-śura M:P [табакерка] / Schnupftabaksdose.

śuroso E:Večk, śurasa E:Ba ― śurə̑sa M:P Sel (Iness.) [‑рогий, рогатый, ‑зубый] / ‑hörnig, ‑zackig. | fḱä śurə̑sa M:Sel [однорогий] / mit einem Horn versehen, einhornig. fḱä pulə̑sa, oᵪ mamańäj, fḱä śurə̑sa (IV491) Mit einem einzigen Haarzopf, o Mutter, mit einem einzigen Horn [versehen]. | kafta śurə̑sa M:P [Sel] [двурогий] / zweihörnig. [mińńi t́ijeśḱ] kafta pulə̑sa, kafta śurə̑sa M:Sel (IV491) Wir haben sie zweizöpfig und zweihörnig gemacht. | kolmo śuroso E:Večk, kolmᴉ͐ śu·rasa E:Ba ― kolma śurə̑sa M:P [трезубый] / dreizackig. t́ä śaŋkś kolma śurə̑sa M:P Diese Gabel ist dreizackig. | kolmo śuroso śaŋgo E:Večk, kolmᴉ͐ śu·rasa śaŋga E:Ba [тройчатые вилы / dreizackige Heugabel od. Mistgabel].

śuruftuma E:Kal [безрогий] / hornlos, ohne Hörner. śuruftuma skali͔ŋǵist (184) [Sie haben] ein Kuhchen ohne Hörner.

śurə̑ń M:P [роговой] / hörnern, aus Horn gemacht (z.B. Kamm).

śuro·k E:Atr ― śurə̑k M:P Čemb Sučk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [бедро, подвздошная кость] / Hüfte, Hüftbein.

śurə̑kə̑ńä M:P (Dem. zu śurə̑k).

śurə̑ńä· ~ śu̥rə̑ńä· M:P (Dem. zu śură) [рожок] / Horn.

śurov E:Mar Gor Škud Večk (Nom. Pl. E:Mar ‑t), śuroŋ E:Atr, śuruv E:Kad, śuruw [E:Kal] ― śuru ML85(M) M:P Mam Sel Sučk (Nom. Pl. ‑ft), śuruft (Pl.) M:Ur [вилкообразный, разветвлённый] / gabelig, gegabelt, verzweigt (E:Gor); [рогатый] / gehörnt (M:P); [морд. надгробный памятник] / das mordw. Grabdenkmal (junger Baumstamm mit zwei Ästen an der Spitze, die Hörnern gleichen) (E:Gor Škud); [дерево для сушки гороха] / Baum (gew. Kiefer), dessen Zweige kurz abgeschlagen sind u. auf den man wie auf einen Heureiter Erbsen zum Trocknen legt ([E:Kal] M:Sel); островины, поддынок, [остов стога] / Gestell unter dem Schober (E:Mar Atr Kad Večk M:P Sučk: zeltartiges, aus verzweigten Stangen gemachtes Gestell, dem Heureiter ähnlich, auf das Heu u. Getreidegarben zum Trocknen gestapelt werden; E:Mar: etwa anderthalb Ellen über der Erde) (E:Mar Atr Kad Večk M:P Sučk Ur). ṕeŕfkat karkstaka ton śuru[‑]rašku karksḱäćəń M:Mam (IV310) Gürte dir deinen vielästigen Gürtel um! i kuloś, i kalḿiź, ṕŕa-ṕäze͔nʒe͔ śt́afćt́ śurov, śurovońt́ laŋks valkś ḱŕänč E:Škud (III97) Er starb und wurde begraben, zu seinen Häupten wurde ein Kreuz aufgestellt, auf dem Kreuze liess sich ein Rabe nieder. | ksnav-śuru·f E:Kad [станок для сушки гороха / “Erbsenreiter”, eine Art Gestell, auf dem die Erbsen getrocknet werden]. | śurov-čufto E:Večk, śurov-čuvto E:SŠant ― śuru-šufta M:P Vert Sučk [могильный крест] / Grabkreuz [vgl. śurov E:Gor Škud]; [ствол дерева, ветви которого не полностью обрублены] / Baumstamm, dessen Zweige nicht ganz abgeschlagen worden sind (M:Sučk). si͔ŕńes oložiŋk moń śurov-čuftom E:Večk (I323) Vergoldet mein Kreuz! kulumadot ḿejĺe śurov[‑]čuftoks uĺeze͔! E:Večk (VI224) Möge (es) nach deinem Tode (d)ein Grabdenkmal sein! (sagt man, wenn man ein umstrittenes Ding seinem Widersacher gibt). ṕedaśt́ ḱed́enze͔ śurov-čuvtoźńe E:SŠant (I318) Seine Hände blieben am Grabkreuz haften. lazńəń valfti͔jəńt́t́ taza śija·sa, śuru[‑]šuftə̑źəń taza solə̑ca M:Vert (IV295-6) Giesst reines Silber über meinen Sarg, reines Gold über mein Denkmal! | śuru-ṕeĺu inǯa· M:P (Gen. ‑ń), śuru-ṕiĺu inǯa· M:Čemb Sučk [вид пауков] / eine Spinnenart. | śurov-śi E:Večk, śuroŋ-śi E:Atr, śuruv-źi· E:Ba, śuruv-źe E:Kad, śuruw-źe E:Kal (Nom. Pl. ś.-źit́) ― śuru-śi M:P, śuru-źi M:Pš MdJurtk, śuru-śi ~ śuru-źi M:Čemb Sučk [площица, лобковая вошь] / Filzlaus, Schamlaus.

śuru·kš M:MdJurtk поддынок / Unterlage, Gestell unter dem Schober.

śuruńä· M:P (Nom. Pl. śuruńat) (Dem. zu śuru) [треугольный ржаной свадебный пирожок] / kleine, dreieckige Hochzeitspirogge aus Roggen, die mit Hirse- od. Buchweizenbrei gefüllt ist (sie wird am Abend vor der Hochzeit von den Verwandten des Bräutigams, die bis auf die das weibl. Geschlecht vertretende Mutter des nicht anwesenden Bräutigams männl. Geschlechts sind (bis zu 17 Männer), mitgebracht, wenn sie ins Brauthaus zu Gaste kommen, u. dann beim Beten mitten auf den Tisch gelegt, u. auf jede Ecke [? des Tisches] wird Schweinefleisch gelegt).

śuruńä·ńä M:P (Dem. zu śuruńä·).

śuru-bu·ru ~ śuru·-buru· M:MdJurtk шершавый / rauh, struppig, zottig (z.B. Haar des Menschen); [с густой листвой (дерево)] / dicht(belaubt) (vom Baum).

śuŕańd́aj [E:?Bug] [мужское имя] / ein Männername. pokš ćorańt́ ĺemze͔ śuŕańd́aj (V252) Der Name des älteren (‘grossen’) Sohnes war Sjurjandjaj.

śɯŕə-ĺä·j [M:Sel] [назв. реки / ein Flussname, Sjure-Fluss (? = sură)]. śɯŕə[‑]ĺä·jt́ [b́eŕaks] ozaś ozada (IV82) Sie setzte sich ans Ufer des Sjureflusses. — [Vgl. IV86].

śutara [E:?Bug] [женское имя] / ein Frauenname in einem Liede. jabalak marto śutarat (V462) Jabalak [= Dummkopf] und Sjutara [Titel eines Liedes].

śuta·v E:Atr Kad, śit́a·v ~ śita·u̯ (Nom. Pl. śita·ft) E:[?]Kažl [вид пращи, подобной бичу, для метания стрелы] / eine Art Schleuder, der Peitsche ähnlich, mit der man einen Pfeil schleudert (E:Kažl); [палка, длиною в один или полтора аршина (при соревновании)] / ein Stock von der Länge einer od. anderthalb Arschin, mit dem die Jungen um die Wette werfen (wer am weitesten kommt; beim Werfen wird der Zeigefinger auf das hintere Ende des Stocks gelegt) (E:Kad); [стрела верёвочной пращи] / Pfeil einer Schnurschleuder [E:?Atr].

śuva E:Mar Atr VVr Večk Jeg (Gen. E:Mar ‑ń), śuva· (Nom. Pl. ‑t) ~ śuva E:Ba, śuva· E:Nask, śiva E:Kad Kal Kažl (Nom. Pl. E:Kal ‑t), śiva· E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― śəva· (Nom. Pl. ‑t) ~ śeva· (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) ~ śu̥va· (Gen. ‑n) M:P, śuva ~ śuva· M:Čemb, śuva· M:Sučk MdJurtk, śuwa M:Sel мякина / Kaff, Spreu (E:Mar Atr VVr Večk Ba Kad Kažl Jeg); [пшеничная солома после растаптывания лошадьми] / Weizenstroh, nachdem es “gedroschen”, von Pferden zerstampft worden ist (E:Ba); [обмолоченный колос] / eine ausgedroschene Ähre (E:Kal); ость / Granne, Bart an der Ähre (E:Kal M:P Čemb Sučk Sel MdJurtk); [рыбья кость] / Fischgräte (M:P: dünn, fein) (E:Kal M:P Sel Čemb). kot́ [soḱit́‑]izi͔t́, śuvado jarci͔t́ E:Mar (134) Obgleich man pflügt und eggt, isst man Spreu. kalś jarʿcams para tə̑ śəva·dnza lama M:P Der Fisch ist gut zu essen, aber er hat viel Gräten. | čuž-śuva E:Mar, šuž-śuva E:Večk [пшеничная оболочка] / Weizenspreu (E:Mar); [ячменная оболочка, мякина / Gerstenspreu (E:Večk)]. | kalə̑ń śəva· M:P, kalə̑ń śuva· (śəva·) M:Kul [тонкая рыбья кость] / feine Fischgräte. kalə̑ń śuva·s (śə‑) šavsamak M:Kul (IV49) Du tötest mich mit Fischgräten. | kańćoro-śuva E:VVr [мякина конопли / Spreu (Hülsen) von Leinsamen (? Hanfsamen)] (= kańćoro-lučks E:Mar). | ṕińem-śeva· M:P [щетинка овса] / Haferachel. | roź-śeva· [‑śəva·] M:P [ржаная ость] / Roggengranne, Roggenachel. | śuva-kardo E:Večk Ba ― śiva·-kardă M:Sučk [амбар для мякины, мякинница] / Spreuscheune, Kaffkammer. | śuva-kudo E:Mar Večk Ba ― śəva·-kud ~ śəva·-kə̑d M:P мякинница / Spreukammer, Spreuscheune, Kaffkammer (E:Mar: лукошко, где держат мякину / Spreukorb). sońć [t́iŋǵe‑]ṕiŕeška, a t́eńazo śuva[‑]kudoška E:Mar (215) Sie selbst ist von der Grösse einer Tennenumzäunung, ihr Schamglied [“dasjenige”] aber ist von der Grösse eines Spreukorbes. kafta śiŕ(ä) at́äńat fḱä fḱäń ńäjišt́, śińć ṕejəd́išt́. – avə̑nć tə̑ śəva·-kə̑tś M (IV625) Zwei Alte sehen einander, sie lachen. – Die Darre und die Spreukammer. | v́iš-śuva E:Mar [полбенная оболочка] / Speltspreu. a v́iš[‑]śuvaso [potoḿit́], a čuž[‑]śuvaso [potoḿit́] (1194) Nicht mit Speltenspreu kann ihr Mund verstopft werden, nicht mit Weizenspreu kann ihr Mund verstopft werden (wörtl.: können sie zugestopft werden). | śuvat noldams E:Mar веять / worfeln.

śuv́ińe E:Mar (Dem. zu śuva) id.

*śəva·ńä (: śe̥va·ńä) M:P (Dem. zu śəva·) id.

śuvakš E:Ba Is клейкое место в хлебе / klitschige Stelle im Brot, (E:Is auch:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze.

śuvańa E:Sob Beg [остистый, смешанный с мякиной] / grannig, mit Spreu vermischt (E:Sob). ḿäźeń pańan kšit́[‑]śukort? pańivĺiń, kaĺuv, ṕińeḿeń, [ṕińeḿeńćńe] śuvańat E:Sob (VII264) Was für Kuchen werde ich backen? (Wenn) ich (sie), Kalja, aus Hafer backe, (so sind diejenigen) aus Hafer grannig. vaj ḿäźeń pańan mon śukort? vaj v́išeń pańan ― śuvańat, vaj roźeń pańan ― ćemb́iŕat E:Beg (VII156) Was für Kuchen backe ich? Backe ich sie aus Spelt, (so sind sie) grannig, backe ich sie aus Roggen, (so sind sie) klitschig (teigartig).

śuvav ~ śuva·v E:Mar, śuvav E:Večk мякинистый / grannig, mit Spreu vermischt.

śuva·jams E:Ba, śuv́ijams E:Večk обмякиниться / spreuig werden.

śuvə̑ra· (~ śu̥və̑ra·, Gen. ‑ń) M:P [взъерошенный, становящийся дыбом (о волосах)] / struppig, sich aufrichtend, zu Berge stehend (von Haaren). soń šäjäŕəc śuvə̑ra· Sein Haar ist struppig. śä ṕińət́ ponac śuvə̑ra· Das Haar dieses Hundes ist struppig. — [Vgl. 1śiv́ems: śiv́iŕa E:VVr].

śuvə̑ra·ńä M:P (Dem. zu śuvə̑ra·) [взъерошенный] / struppig.

śuvə̑rgə̑də̑ms M:Pš, śuvə̑rgə̑də̑ms (: śuvə̑rgə̑da·n, ‑i͔ ~ śu̥və̑rgə̑da·n, ‑i͔) ~ śuvə̑rgadə̑ms M:P [вставать дыбом] / sich sträuben, zu Berge stehen (das Haar des Hundes, fig. auch vom Menschen); (M:Pš:) распушиться, [взлохматиться] / struppig werden. ponaś śuvə̑rgə̑ć M:P Das Haar sträubte sich. oću kańćksḱät́i śävə̑k śuvə̑rgə̑tś [M:P] (IV409) Ja das [Haar] ist von grosser Trauer struppig geworden.

śuvə̑rgə̑t́kšńəms (: śu̥və̑rgə̑tkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śuvə̑rgə̑də̑ms) [взъерошиваться] / struppig werden.

śuvə̑rgə̑tftə̑ms (: śuvə̑rgə̑tfta·n, ‑i͔) ~ śuvə̑rgatftə̑ms M:P (Kaus. zu śuvə̑rgə̑də̑ms, śuvə̑rgadə̑ms) [взъерошивать, топорщить] / struppig machen, sträuben (ponants sein Haar).

*śuvə̑rgə̑tfńəms (: śuvə̑rgə̑tfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu śuvə̑rgə̑tftə̑ms).

śuvo-, śuvu‑, śuvə̑‑:

śuu·la E:Kad (Gen. śuu·luń) [вязкий, липкий, свежий, недопечённый (хлеб)] / teigig, klitschig, zu frisch, ungar (Brot).

śuu·lgadums E:Kad [становиться вязким, недопечённым / teigig, klitschig werden, nicht gar gebacken werden].

śuvoŕa E:Atr VVr Večk, śuvuŕa E:Gor Sob, śuvuŕa ~ śuvu·ŕa E:Ba ― śuvə̑ŕä· M:Sučk (Nom. Pl. śuvə̑ŕa·t) сыроватый, липкий (хлеб, который имеет свойство глины) / neugebacken, nicht ganz ausgebacken, teigig, klitschig (Brot), (M:Sučk auch:) [тестообразное место в хлебе] / klitschige Stelle im Brot. pańivĺiń, kaĺuv, mon roźeń, si͔ń [roźeńćt́ńe] śuvuŕat E:Sob (VII264) (Wenn) ich (sie), Kalja, aus Roggen backe, (so sind) diejenigen aus Roggen klitschig.

śuŕańa E:Is [śuvuŕa + ńa] укладистый, [тестообразный (хлеб)] / nicht ganz ausgebacken, klitschig, teigig (Brot).

śuvodoms E:Mar Večk махать / schwenken, schwingen. — [Vgl. 1juv: juvodoms, wohl daraus in der Verbind.: judmaks juvodi͔ entstanden].

śuvoms ChrE E:Mar Atr Večk, śuvu·ms E:Ba ― śuvə̑ms M:Sučk заострить / anspitzen, zuspitzen (E:Mar: eine Stange, einen Bleistift) (ChrE E:Mar); [сузить, уменьшить] / enger, kleiner machen (E:Večk).

śuvuń: śuvuń ńeŕ E:Ba [остроклювый (птица), остроносый (человек), острорылый (свинья)] / spitzschnabelig (Vogel), spitznasig (Mensch), spitzrüsselig (Schwein).

śuvoź E:Mar [заострённый] / zugespitzt. ṕeze͔ śuvoź, sońć čov́ińe. – salmuksi͔ś (250) Ihr Kopf ist zugespitzt, sie selbst ist dünn. – Die Nähnadel. — [Vgl. folg.].

śuvś: śuvś ńeŕ FS104(E) E:Mar [с длинным и постепенно суживающимся клювом] / mit langem u. allmählich schmaler werdendem Schnabel (FS[E]); [остроклювый (птица), остроносый (человек), острорылый (свинья)] / spitzschnabelig (Vogel), spitznasig (Mensch), spitzrüsselig (Schwein) (E:Mar).

śuvnoms E:Mar Večk, śuvnu·ms E:Ba ― śuvə̑ndə̑ms M:Sučk (Frequ. zu śuvoms usw.) [заострять] / anspitzen, zuspitzen.

śuvordams ~ śuvurdams FS42(E), śuvordams E:Mar Atr Večk, śuvordamks E:VVr, śuvu·rdams E:Ba, śuvordoms E, śurdams (FS42) ~ śurda·ms E:Kad Kažl, śurdams E:Kal ― śuvə̑rdams FS42(M), *śuvə̑rda·ms (: śuvə̑rda·n, ‑a·j) M:P, suvə̑rda·ms M:Čemb, surdams M:Sel, śəvə̑rda·ms M:Sučk [Pš], *śuvə̑rdams M:Ur, śuvə̑rda·ms M:MdJurtk (Mom.) зажать, прижать, [сжать] / drücken, zusammendrücken, zusammenpressen, zusammenknüllen (FS(E) E:Mar Atr VVr Večk Kad Kal Kažl FS(M) M:P Sučk Ur MdJurtk); [сжать (кулак)] / (Faust) ballen (E:Kal); [схватить в кулак] / mit der Faust zugreifen (FS(E) E:Kad Kažl FS(M)); подхватить / schnell ergreifen, packen (M:Sel); [выжать] / auspressen; [щипнуть, ущипнуть] / zwicken, kneifen (FS(E) E:Mar Kad Kažl FS(M)); [согнуть, сложить] / umbiegen (beim Flechten des Bastschuhs den Bast an der Kante), falten; засучить / (Ärmel) aufkrempeln (FS(E) E:Kad Kal FS(M) M:P); [делать кайму] / säumen (E:Kad); [опушить, обшить] / verbrämen, besetzen (E:Kažl); [покрыться струпом, зажить (рана)] / mit Schorf überzogen werden, verheilen (eine Wunde) (FS(E) E:Kad Kažl FS(M) M:P Pš); ударить / schlagen (M:Čemb); жрать / fressen (auch vom Menschen) (M:P). maze͔ t́ejt́eŕ kutmurdan, če͔v́t́e pot́e śuvordan E:Mar (168) Ich umarme das schöne Mädchen, ich kneife die weiche Brust. śuurdi͔ kavto ḱed́ińe E:VVr (II516) Du hast deine zwei Hände zusammengepresst. tuluś ĺif́t́eś, ḱŕežś śurdi͔nze͔ v́iŕ[‑]avat́ [ḱet́ńiń] E:Kal (2129) Der Keil flog davon, und der Klotz klemmte die Hände der Waldmutter ein. ranaś śəvə̑rda·ś M:Pš Die Wunde wuchs zu. moń ḱäd́eźä śuvə̑rda·j od ḱed́ M:P Meine Hand bedeckt sich mit neuer Haut (nach einer Wunde od. Verletzung). saᵪ́t́ razbo·jńəḱńä mojń [ńjeftsaḿäź (surdu·saḿäź)] M:Sel (IV293) Die Räuber kommen und zerreissen (erraffen) mich.

śuurdań E:Gor [измученный] / beklommen. śuurdań śäd́eᵪ́t́ son ašči (VII98) Es ist beklommenen Herzens.

*śuvordavoms E:Večk (Refl.-Pass. zu śuvordams) [(мочь) сжиматься] / zusammengedrückt werden (können). koda ḱec a śuvordavat (III84) Wie man dich nicht in der Hand zusammendrücken ‒‒‒ kann.

śuvoŕams ~ śuvuŕams ~ śuvŕams FS42(E), śuvŕams E:Mar Petr, śuvoŕams E:Atr [Kozl ?Bug Kas], śuvu·ŕams E:Ba, śuvŕams (FS42) ~ śuŕa·ms E:Kad, śuvŕams (FS42) ~ śɯŕa·ms E:Kažl ― śuvə̑ŕams ~ śuvŕams FS42(M), *śuvə̑ŕa·ms (: śuvə̑ŕa·n, ‑ä·j) M:P, śuŕams M:Ur, śuvə̑ŕa·ms M:MdJurtk (Frequ.) зажимать, прижимать, прищипывать / drücken (M:MdJurtk: [сжимать, комкать рукой] / mit der Hand zusammendrücken, zusammenpressen, zusammenknüllen) (FS(E) E:Mar Petr Kad Kažl Kozl [?Bug] Kas FS(M) M:Ur MdJurtk); [хватать кулаком] / mit der Faust zugreifen (FS(E) E:Kad Kažl FS(M)); [выжимать] / auspressen; [щипать, прищемлять] / zwicken, kneifen (FS(E) E:Mar Kad Kažl FS(M)); [сгибать, складывать] / umbiegen (beim Flechten des Bastschuhs den Bast an der Kante), falten; засучивать / (Ärmel) aufkrempeln (FS(E) Kad Kažl FS(M)); [делать кайму] / säumen (E:Kad); [опушать, обшивать] / verbrämen, besetzen (E:Kažl); [покрываться струпом, заживать (рана) / mit Schorf überzogen werden, verheilen (eine Wunde) (FS(E) E:Kad Kažl FS(M)). śeĺḿendza [kuli͔ńt́] śuvŕasi͔ź (iĺast uĺt́ t́et́ḱeź) E:Petr (VIII188) Die Augen des Verstorbenen werden zusammengedrückt (damit sie nicht offen bleiben). śese͔ kutmoŕado, śuvoŕado E:Kozl (III96) Dort umarmt und drückt einander! maĺoń pot́enʒe͔ śuvoŕiń [E:?Bug] (V326) Ich drückte der Maljo die Brüste. pot́ińenʒe͔ śuvoŕi E:Kas Ich drückte ihre Brüste. | lov śuvŕams E:Kad [комкать снежок в руках] / Schnee in der Hand zum Ball zusammenpressen.

śuvŕakšnoms E:Mar, śuŕa·kšnums E:Kad (Iter. zu śuvŕams, śuŕa·ms).

śuvoŕavtoms E:Kuz (Kaus. zu śuvoŕams) [заставлять тискать] / drücken lassen. śuvoŕavsi͔ń ĺovań ḱecte͔ pot́ińeń Ich lasse Ljova meine Brüste drücken.

śuvoŕks E:Mar, śuvorks E:Atr VVr Večk, śuvurks ~ śuvu·rks E:Ba ― śuvə̑rks M:P [сжатое, шар, ком (напр. снежок)] / was zusammengepresst worden ist, Ball, Klumpen (z.B. Schneeball) (E:Mar VVr Večk Ba); [тестообразное место в хлебе] / klitschige Stelle im Brot (E:Atr Ba); [сгиб лыка на краю лаптя] / Knick des Bastes am Rande des Bastschuhs (M:P).

śuvoŕksḱe E:Mar (Dem. zu śuvoŕks).

? śuźä M:P [высокий и стройный человек / langer u. schlanker Mensch]. son śuźaks ašči Er ist wie ein śuźä (wird von einem langen u. schlanken Menschen gesagt; = śuźa·lks aš́či M:Pš).

śužä·ŕ-: śužä·ŕ-v́ät́eĺ M:Kr [сноп соломы] / Strohbündel (mit Schnur zusammengebunden). [śužä·ŕ-v́ät́eĺ], poᵪaŕam paŋks [aŕʿt́śi‑]ava (IV567) Strohbündel, Decke auf dem Erdkeller, Brautdienerin!

1śv́et ChrE E:Mar MKly Večk SŠant, *śv́et́ E:Hl ― śv́et ChrM M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) свет / Welt, (E:Hl auch:) [свет, ясность] / Licht, Helle. šḱińeń avakaj, śv́ec noldi͔m E:Mar (1172,202) Mütterchen, Erzeugerin, die du mich in die Welt gebracht hast! śv́et́eńt́ ḱäĺis śv́et́eze͔ E:Hl (1154) Über die Welt umher [ist] seine Helle [verbreitet]. ton sv́ete͔ń ḱiŕd́i, mastoroń vani͔ E:MKly (VII44) Du, Herrscherin über die Erde, Hüterin der Erde! koĺi mon uĺan śv́et laŋkso mon živńe, nalośt́ laŋks varštak ― ḿeźejak a uĺi E:SŠant (I258) Wenn ich am Leben bin in der Welt, ist, schaust du den Pfeil an, nichts (zu sehen). | ṕelaj śv́et M:P [белый свет] / die lichte Welt, die freie Welt. | voĺnoj śv́et E:Mar, oĺnoj śv́et E:SŠant [свет, мир] / Welt (“das freie Licht”). voĺnoj śv́et alov eĺ aran E:Mar (1164) Ich trete unter das freie Licht hervor. vaj oĺnoj śv́etka vastazo a jaḱi E:SŠant (I259) In dieser Welt geht ihr Mann nicht (mehr umher). — Russ. свет.

śv́etḱe ChrE [E:Sob] ― śv́etḱɛ ChrM, śv́ėtkä M:P (Dem. zu śv́et) свет / Welt (ChrEM M:P); [свет] / Licht (E:Sob M:P). puvak, pat́kaj, ton tolńe, noldak, pat́kaj, ton [śv́etḱe]! E:Sob (VII266) Blase, Schwester, das Feuer an, lass, Schwester, das Licht sich verbreiten!

śv́etli͔ńe E:VVr (Dem.) [светленький] / hell. śv́etḱińeń ṕeĺej umaŕunḱińeś śv́etli͔ńe (II338) An Blüten (soll) der Apfelbaum hell (sein). — [Russ. светлый].

śv́etša ChrE, śv́eča E:Mar Hl Pičel Večk Kozl, śv́eća E:VVr ― śv́etš ChrM, sv́eč M:P (Nom. Pl. ‑t) [свет, свеча] / Licht, Kerze. t́elazo skot́inań, śed́ejeze͔ muškoń. – śv́ečaś E:Mar (262) Ihr Körper stammt vom Vieh her, ihr Herz ist von Werg. – Die Kerze. ḱirvaśt́eń śv́eča valdova E:Mar (1112) Von einem angezündeten Lichte beleuchtet. pazuś ḱiŕvaść v́ät́i ce͔lkovojiń śv́ečanzu E:Hl (1154) Der Gott hat sein Fünfrubels-Licht angesteckt. kšit́ńe laŋksa ǵŕiv́ennoj śv́eča E:Pičel (VII138) Auf dem Brot die zehn Kopeken (teure) Kerze. son śv́ečaks pali͔t́ śivojeń [śeĺḿenʒe͔] E:Kozl (I169) Wie Kerzen leuchten des Grauen Augen. ḿiśurań śv́eća ǵŕiv́ińesk E:VVr (II318) Glänzend (wie) Silberzwirn ist ihre Mähne. | ḱeĺm oj śv́eča E:Mar [сальная свеча] / Talglicht, Talgkerze. sońć štapo, panaronzo, poŋksonzo poconzot, a sońć ṕŕasto ṕiĺks pali͔. – ḱeĺm(e) oj śv́ečaś (257) Selbst ist es nackt, seine Hemden und Hosen hat es in seinem Busen [innen], vom Kopf bis zu den Füssen aber brennt es. – Eine Talgkerze. | sv́ečań ḱiŕd́ima E:Mar [? подсвечник / ? Kerzenhalter]. | sv́eča-potmo E:Mar [свечной фитиль] / Lichtdocht, Kerzendocht. | sv́eča-suŕe E:Mar, śv́eča-suŕe E:Večk Is ― sv́eč-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. — Russ. свеча́.

śv́ećińe E:VVr (Dem. zu śv́eća) id.

śv́et́̀ams ChrE, śv́et́ams E:Mar [светить] / leuchten. kov[‑]pazoks śv́et́it́ [ḿišaraŋk], či͔[‑]pazoks śv́et́it́ ti͔ńḱ paćaŋk E:Mar (1158) Wie der Mond-Gott leuchten eure Silberbänder, wie der Sonnen-Gott leuchten eure Tücher. — Russ. свети́ть.

2śv́et E:Šir (Chr), sv́et E:Mar (Gen. ‑i͔ń), t́v́et E:Večk ― t́v́et M:Sučk [цвет, цветок] / Blume, Blüte. — Russ. цвет.

t́v́etka ChrE E:Atr Vez, tv́jetka ~ t́v́etka E:Mar, t́v́etka E:Večk, śv́etka [E:VVr] [соцветие] / Blüte (ChrE E:Večk [Vez]); [цветок] / Blume (E:Večk); цвет / Farbe (E:Mar Večk). t́eĺeńeḱ, ḱize͔ńeḱ v́e t́v́etkaso. – ṕičeś E:Mar (262) Im Winter und Sommer in derselben Blüte. – Die Kiefer. mazi͔ śv́etkat́ńe, jalgaj, śeźńeḿe [E:VVr] (II37) (Lasst uns) die schönen Blumen pflücken, Freundinnen! kolmoćed́e v́eĺaftan, t́v́etkat t́v́et́azo E:Vez (I67) Wende ich das dritte Mal, soll er Blüten hervorbringen. | čipaz-śv́etka ~ čipas-śv́etka ~ čipaź-źv́etka ~ čipaź-śv́etka E:VVr [подсолнечник] / Sonnenblume. čipaz-śv́etkat śiv́e-ṕeń [Wie Sonnenblumen sind die Stickereien unterhalb meines Kragens]. | lamaŕ-t́v́etka E:Atr [соцветие черёмухи] / Blüte des Traubenkirschbaums. ja lamaŕ-t́v́etkat oĺań brovanzo (I138) Olja hat Augenbrauen wie Blüten von einem Traubenkirschbaum. | ĺomźor-t́v́etka E:Mar [соцветие черёмухи] / Faulbaumblüte. ĺomźor[‑]t́v́etkat́ńe bravanzo! (1144) [Wie] Faulbaumblüten [sind] ihre Augenbrauen. — Russ. цвето́к.

sv́etḱe E:Mar, śv́etḱe [E:SŠant] (Dem. zu śv́et) id. ḱeŕažuń t́ikše ṕižiĺgavti͔źe? ḱeŕažuń śv́etḱe mazi͔ĺgavti͔źe [E:SŠant] (I494) Wilde Kichern haben sie [die Wiese] grün gemacht, wilde Kicherblumen haben sie schön gemacht.

śv́etḱińe [E:VVr] (Dem. zu śv́etḱe) [цветочек] / Blume. ej śv́et́it́, jalgan, mazi͔ śv́etḱińet́ (II37) Es blühen gerade die schönen Blumen, meine Freundinnen.

t́v́etḱińe E:Večk Sob, t́v́etḱeńe E:Petr, śv́etḱińe [E:VVr] [Dem. zu t́v́etka, śv́etka] [соцветие, цветик] / Blüte, Blume. kolmo ṕiŕava son t́v́etḱińenʒe͔ E:Večk (I245) An den drei Spitzen hat sie Blüten. son lugań mazi͔ ćećińeś, vaj v́iŕeń mazi͔ [t́v́etḱińeś] E:Sob (VII262) Sie (war wie) eine schöne Blume auf der Wiese, (sie war wie) eine schöne Blume im Walde. końandza ṕeŕka t́ejńet́ t́v́etḱeńet́ (paŋksḱiń, końovoń) E:Petr (VIII188) Um die Stirn werden ihr Blumen (aus Flicken oder Papier) gemacht.

śv́etḱiŋ́ǵĕ E:Šir (Chr) (Dem. zu śv́et) [цветочек, соцветие] / Blume, Blüte.

t́v́etu M:Sučk [цветистый] / reich an Blumen.

śv́et́ams E:Mar NPyrma SŠant, śv́et́amks E:VVr, śv́et́ams ~ t́v́et́ams E:NSurk, t́v́et́̀ams ChrE, t́v́et́ams E:Kozl Večk Vez [цвести] / blühen. son ijeze͔nze͔ kolmo raz [śv́et́i] E:Mar (136), uš ijeze͔nze͔ kolmo rast [śv́et́i] E:NPyrma (VII76) In einem Jahre blüht er [der Apfelgarten] dreimal. ej śv́et́it́, jalgan, mazi͔ śv́etḱińet́ [E:VVr] (II37) Es blühen gerade die schönen Blumen, meine Freundinnen. ṕeĺe[‑]v́e[‑]škańe karḿi śv́et́amo E:SŠant (I252) Um Mitternacht beginnt sie zu blühen. kodańe pando[‑]boks ĺiśit́ ćećat, karḿit́ śv́et́amo, t́v́et́amo E:NSurk (III195) Wie an den Berghängen Blumen hervorspriessen (und) zu blühen, zu leuchten beginnen. kaĺińńik[‑]čuvsońt́ kaĺinat t́v́et́it́ E:Kozl (I269) Auf dem Masholderbaum blühen Masholderblüten. kolmoćed́e v́eĺaftan, t́v́etkat t́v́et́azo E:Vez (I67) Wende ich das dritte Mal, soll er Blüten hervorbringen. — Russ. цвести́.

śv́et́avtoms E:Mar (Kaus. zu śv́et́ams) заставить цвести / zum Blühen bringen. uš godozonzo kolmunst śv́et́avti͔ (I32) In einem Jährchen bringt er (die Bäume) dreimal zum Blühen.

śv́ežoj ChrE E:VVr, śv́eža E:Mar Atr NPyrma [?Bug] Večk ― śv́ežaj ~ f́ežaj ML56(M), sv́ežaj M:P, sv́eža M:Sel, f́ežaj [M:Kr] [свежий] / frisch. tosa šät́ińä roštə̑vań f́ežaj śiv́əĺsa [M:Kr] (IV192) Dann habe ich ihn dazu gebracht mich zu lieben mit frischem Fleisch (wie man es) zu Weihnachten (isst). | śv́eža v́ed́ E:Atr NPyrma ?Bug Večk VVr [свежая вода] / frisches Wasser. [śv́eža v́et́t́e] eŕźań ćoraś śimci͔ńźe E:NPyrma (VII72) Mit frischem Wasser tränkte der junge Ersäne sie. šĺik, polaj, śv́eža v́ed́ńese͔ [E:?Bug] (VI46) Wasche es, Mann, mit frischem Wasser! śv́eža v́ed́ńese͔ najkoń valokšni͔ź E:Večk (I47) Najko wurde mit frischem Wasser begossen. śimat, ḿeŕi, śv́ežoj v́ed́ E:VVr (III275) “Du trinkst”, sagt er, “frisches Wasser”. — Russ. свежий.

sv́ežalgadoms E:Mar [охладить(ся)] / (sich) abkühlen (z.B. das Wasser im Herbst).

sv́ežalgavtoms E:Mar Večk просвежить / erfrischen.

śv́id́e·t́eĺ E:Ba ― sv́id́e·t́el M:P (Gen. ‑en) [свидетель(ница)] / Zeuge, Zeugin (vgl. ńejems: ńäi). vot ava·ŋk ti͔ńä·ŋḱ śv́id́e·t́eĺ E:Ba (III224) Seht her, eure Mutter ist für euch Zeugin. — [Russ. свиде́тель].

śv́ińec E:VVr ― śv́ińe·ć M:Čemb [олово] / Zinn (E:VVr); свинец / Blei (M:Čemb). — Russ. свине́ц.

śv́iska ChrE E:Mar Simb, sv́iska E:Večk (Gen. ‑ń) ― v́iska· M:MdJurtk [височный завиток] / Schläfenlocke (E:Mar Večk: [локон девушек] / Haarlocke [der Mädchen] vorn am Ohrläppchen); (M:MdJurtk:) [висок] / Schläfe. [ḿišara‑]ḱeĺenčt palań śv́iskanzo E:Mar (120) [Wie] Fingersträhnchen aus Silberband [sind] Pelagia’s Schläfenlocken. uš ḱičḱeŕgavtoź mat́äń śv́iskanzo E:Mar (132) Gekräuselt sind die Schläfenlocken Matja’s. — Russ. висо́к.

śv́iśḱińe ChrE E:Mar, sv́isḱińi [E:?Hl] (Dem. zu śv́iska) [височный завиток] / Schläfenlocke ([E:?Hl]: [локон (девушек)] / Haarlocke (der Mädchen) vorn am Ohrläppchen). [ḿeĺavtodojak] śeĺakań tolgat śv́isḱińem E:Mar (1156) Grämet euch auch ihr, meine den Federn des Enterichs gleichen Schläfenlocken!

śv́iśt́ams E:Mar Ba Večk Is ― śv́iśt́ams M:P Sučk скрутить, связывать, усвистывать / fest zusammenbinden, zusammenschnüren. — ? Russ. связа́ть.

sv́iśńems E:Mar (Iter.).

śv́jazkańä ~ śv́jäzkańä [M:Sel] (Dem. zu *śv́jazka od. *śv́jäzka) [головная повязка / Kopfband]. pŕäńäzə̑n sodan paŋgə̑ńäźəń. paŋga laŋga śv́jazkańäźəń (IV238) Ich binde mir auf meinem Kopf die Haube (fest), um die Haube mein Kopfband. pŕazn sodə̑ĺń, maźvańakaj, paŋgə̑ńäźń. paŋga laŋga, maźvańakaj, śv́äzkańäźń (IV341) Ich hätte auf meinem Kopf, Schwägerin, meine Haube festgebunden, auf die Haube, Schwägerin, mein Kopfband. — [Russ. связка].

šabra E:Mar MKly Gor Večk Jeg, šabra· E:VVr, šabra ~ šabra· E:Atr Ba ― šabra· M:P Ur MdJurtk (Gen. M:P ‑ń), šabra M:Sučk [сосед] / Nachbar. šabra laŋga pańćiźe E:Mar (1132) Er trieb sie zu den Nachbarn weg. v́eśe šabrat tuśt́ šḱeŕǵeńas E:MKly (VII26) Alle Nachbarn sind nach Engelwurz gegangen. čiń kuva·lma šabra·sa E:Ba (I505) Tagsüber ist sie bei Nachbarn. — [Russ. шабёр].

1šača M:Bar г. Шацк Тамбовской губ. / die Stadt Schazk (Stadt im Gouv. Tambow). ḱińd́i t́ijesə̑ń son rabotasə̑ń? paŕ[‑]b́eḱä oćanctə̑ šačav arńemə̑ks, šačań bajarʿńeń ṕiravaf́ńemə̑ks (VIII318) Für wen macht er sie? Für seinen dickbäuchigen Onkel, zum Fahren nach Schatscha, um die Bojaren von Schatscha schmausen zu lassen.

šaga E:Mar [шаг] / Schritt. šaga šaǵi (2107) Sie tut einen Schritt. — [Russ. шаг].

šagams E:Mar [сделать шаг, шагать] / einen Schritt machen, schreiten. iḱeĺev šaga šagaka (1140) Mache einen Schritt vorwärts! šaga šaǵi (2107) Sie tut einen Schritt. — [Russ. шага́ть].

šagala E:Mar, žagala E:Večk NSurk ― čagalav (Gen. ‑ə̑n) ~ šagalav (Nom. Pl. šagalaft) M:P, čagalav M:Pš [Mam], žagala M:Ur жегало / Brenneisen (E:Mar Večk M:P); [большое шило] / grosser Pfriem (M:P: der z.B. beim Flechten des kujv́ä-Korbes gebraucht wird) (M:P Pš). ḱed́eze͔nde͔ sajś kšńeń žagala E:NSurk (III313) Er nahm ein eisernes Stecheisen in die Hand. [ḱäd́ezə̑nza śävś] tšagalav [M:Mam] (IV894) Er hatte in die Hand einen Bastschuh-Pfriemen genommen. — Russ. жега́ло.

čagalavnä ~ šagalavnä M:P (Dem.) id.

šajka E:Atr Ba Večk Is [?Bug] SŠant ― šäjka M:P Sučk (Gen. M:P ‑ń) [ушат, чан, бочка] / Bottich, Kufe (E:Ba Večk M:Sučk: worin beim Brauen das Bier (die Bierwürze) angesüsst wird; = ṕeŕeśejka (побольше / etwas grösser); M:P: ein beim Brauen des Biers gebrauchter grosser Zuber, worin zuerst das Mehl u. das Malz vermischt wird). ṕid́ińek šajka ṕiińe [E:?Bug] (VI88) Wir haben ein Gefäss Bier gebraut. | ṕijań ṕid́eḿe-šajka E:Is [пивоваренный чан] / Bräubottich. | šajka·-jova·rks E:VVr [помои из чана] / Spülwasser vom Kübel. iĺi·ḿiź pola·vk, aĺi·ńeń, šajka·-jova·rks ṕiva· laŋks (II398) Tauscht mich nicht, meine Brüder, gegen Bier, so schlecht wie Spülwasser vom Kübel! — Russ. [шайка].

šajt́̀an ChrE, šajt́an E:Mar Večk Is NBajt (Gen. E:Mar ‑i͔ń), šajt́a·n E:Ba ― šɛjt́̀an ChrM, šajt́an ML116(M), šäjtan ~ šejtan M:P (Gen. ‑ə̑n), šäjt́an M:Sučk (Sir.) чёрт / böser Geist, Teufel (E:Večk: man glaubt, dass die šajtan, die im Wasser leben, oft in der Gestalt eines Hechtes od. eines Welses erscheinen; ein erfahrener Fischer kann einen solchen leicht von den anderen unterscheiden, u. er sticht nicht mit seiner Fischgabel nach ihm; wenn er es macht, so wird der š. ihn später ertränken; M (Sir.): nach der Auffassung der Mokschanen sind die Verstorbenen den Zurückgebliebenen im allg. gewogen; bisweilen aber können sie sich auch übelgesinnt zeigen u. diese erschrecken u. plagen, aber dann ist es nicht der Verstorbene selbst, sondern sein šäjt́an, der seine Gestalt angenommen hat [auch schon lebend hat der Mensch seinen guten u. bösen Geist (ańgəl u. šäjt́an)]; die šäjt́an wohnen in Flüssen, es gibt aber auch kośḱä šäjt́at [“trockene Schäjtjans”], die auch für Dämonen des Wechselfiebers gehalten werden; der šäjt́an hat Pferde, in die sich am Branntwein Gestorbene verwandelt haben; von diesen in Familien lebenden Pferden gibt es viele, es gäbe noch mehr, wenn die Wölfe sie nicht fressen würden). šajt́anonzo ḱišče͔v́t́i E:Mar (1130) Der Teufel in ihm bringt ihn zum Tanzen [richtiger wohl: Er bringt den Teufel in sich zum Tanzen]. araś eŕḱe šajt́antomo, araś v́eĺe dušmantomo [E:NBajt] (VI218) Es gibt keinen Teich ohne Schajtjan, es gibt kein Dorf ohne einen bösen Menschen. | šajt́an-ava E:Večk Is [чертовка / Teufelsweib]. | šajt́an-ĺevks E:NSurk [чертёнок / Schajtjanjunges, Teufelsjunges]. | šajt́an-ĺevksḱe E:Večk (Dem.) id. | šäjtan-oćɯńä M:Avg [главарь чертей / Hauptmann der Teufel, “echter Teufel”]. | šajtan-paŕʿći M:Čemb [какое-то водное растение (? ряска)] / eine Wasserpflanze [? Wasserlinse] (= v́ed́-paŕćej [E]). | šajt́ani͔ń pŕa E:Mar, šajt́an-pŕa E:Večk [настоящий чёрт (ругат.)] / ein wahrer Teufel [“Teufelskopf”] (Schimpfw.) (E:Mar). | šajt́an-sur E:Atr чертов палец / im Bach gefundener länglicher Stein, Fingerstein, Teufelsfinger, Belemnit. | šajtan-šuŕʿḱä M:Sel [гуга] / Binse, Schilf. ― Tat. šajtan, tschuw. šojtan (< arab.).

šajt́aŋgadoms E:Mar, šajt́angadoms E:Večk [бесноваться] / besessen werden (E:Mar); [разъяриться, неистовствовать] / wütend werden, rasend werden (E:Večk). [ḿit́ŕej‑]ḱiska šajt́aŋgać E:Mar (1130) Mitrej, der Hund, ist vom Teufel besessen [worden].

šäjt́askə̑də̑ms M:P [id.].

š́akš ~ tšakš ChrE, čakš E:Mar [?Kal] Ba, šakš E:Atr VVr Kad Večk ― čakš M:P Čemb (Gen. ‑ə̑ń, Abl. ‑ta) горшок / (irdener) Topf, Kochtopf; (M:P Čemb:) [кусочек разбившегося горшка] / Scherbe eines zerbrochenen Topfes, (M:Čemb auch:) [рубль] / Rubel. modasto sajsi͔ź, posudaks v́eĺavti͔. – śovońiń čakši͔ś E:Mar (244) Man nimmt es aus der Erde, es verwandelt sich in ein Geschirr. – Der tönerne Topf. | čov-šakš E:Kad Kal [водоворот, вихрь] / Strudel. | kaš̀a-tšakš ChrE E:Mar, kaša-šakš E:Atr NSurk [горшок с кашей] / Topf mit Grütze, Breitopf. | mastor-šakš (‑ǯakš) E:Večk, mastᴉ͐r-ča·kš E:Ba [круглая впадина или пропасть в земле] / runde Vertiefung od. Abgrund in der Erde (eig.: Erdtopf). | ṕeĺ-čakš E:Mar [пол чашки] / Hälfte einer Schale. | suftamo-šakš E:Večk [горшок для окуривания / Räucherfässchen]. | čakš-paća E:Mar, šakš-paća E:Večk Is ухватка / Topflappen. | šakš-ṕe·ĺks E:Kad [черепок сломанного глиняного сосуда] / Scherbe eines zerbrochenen irdenen Topfes (= čaka M:P). | čakšiń t́ejńića E:Mar, šakšiń t́ejńića E:Večk горшечник / Töpfer. | tabak-čakš E:Mar [горшок или бочонок для толчения табака / Topf od. Gefäss, in dem man Tabak zerfeinert] (= ḱerśemka M). | torni͔ čakš E:Mar [бурлящее место под водопадом] / strudelnde Stelle unter dem Wasserfall. | v́ed́-šakš E:Kad Kal [водоворот] / Wasserstrudel.

šakšḱe ChrE, čakšḱe E:Mar (Dem. zu šakš, čakš) [(глиняный) горшочек, кастрюлька] / (irdener) Topf, Kochtopf, (E:Mar auch:) [пчелиные соты] / Bienenzelle. uš ṕešče͔[‑]lutkšḱe mat́äń čakšḱeze͔ E:Mar (132) [Wie] ein Nussschälchen [ist] der Topf Matja's. v́eška čakšḱe, tańt́ej jamńe. – ṕešče͔ś E:Mar (271) Ein kleiner Topf, eine wohlschmeckende Suppe. – Die Nuss. | kaš(a)-čakšḱe E:Mar [горшочек для каши] / Breitopf. [v́eśeḿeń ḱece͔] kaš(a)[‑]čakšḱet́ (1236) Alle haben sie Breitöpfe in der Hand. | ḿäd́-čakšḱi E:Hl [сотовая ячейка] / Honigzelle. saltumu ḱiv́ǵiŕ[‑]al. – ḿäd́[‑]čakšḱiś (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. – Die Honigzelle. | oj-ǯakšḱe (? oj-ǯaksḱe) E:Mar [маслёнка (назв. детской игры)] / “Butterfässchen” (Name eines Kinderspieles).

šalaga E:Atr Večk шалаш / Zelt, Hütte. ṕečḱiźe ćora rakšanʒo, vatḱiźe rakšań ḱed́enʒe͔, vaj t́ejś od ʒ́ora šalaga E:Večk (I441) Der Mann schlachtete sein Pferd, er zog das Fell seines Pferdes ab, der junge Mann machte ein Zelt. — [Russ. шала́га].

šala·s M:Čemb шалаш, покрытый соломою / Hütte mit Strohdach. — [Russ. шала́ш].

čalašḱe E:Mar (Dem. zu *čalaš) [шалашик] / Hütte. purnaś, purnaś, t́ejś čalašḱe. śe čalašḱeńt́ ejse͔ valcḱes udośt́ (2105) Es sammelte und sammelte, es erbaute eine Hütte. In dieser Hütte schliefen sie bis zum Morgen.

šalʿka M:P (Gen. šalʿkə̑ń, Nom. Pl. šalʿkt), šalka· M:MdJurtk (Nom. Pl. šalkə̑·t) [нос] / Nase; [кончик доски для чесания льна] / Spitze des Brettes, das beim Kämmen des Flachses gebraucht wird (M:P). | ḱev́-šalʿkă M:Pš Čemb Sel [шип верхнего жёрнова ручной мельницы] / Nase am oberen Stein der Handmühle, an der das untere Ende der Drehstange befestigt ist (wird in die Nabe zwischen die Steine gesteckt) (= musad E:Kad). | oću šalʿka M [носатый / einer mit grosser Nase. oću šalʿka povasi͔, ḱeĺi końä v́eĺafci͔. – sokasa ŕäźe·ćś i poĺćät́ńä (IV656) Einer mit grosser Nase schlachtet es, einer mit breiter Stirn wendet es um. – Das Messer und das Streichbrett im Pfluge. | ṕŕa·-šalʿka· E:Kad (Nom. Pl. ‑šalʿk) [верхняя сторона черепа, черепная коробка] / der obere Teil des Schädels, Hirnschale. | šalʿkă-kandə̑r M:Sučk, šalʿkə̑-nandə̑r M:Pš, šalʿkə̑-na·ndə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r ~ šalʿka-sandə̑r M:P, šalʿkə̑-sandə̑r M:Pš, šalʿkă-sandə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r M:Čemb [носовой хрящ] / Nasenknorpel (M:P auch: die weiche Spitze der Nase) (M:P Čemb Sučk); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (M:Pš Čemb). | šalʿkă-kavə̑ŕ ~ šalʿkă-kavə̑r M:MdJurtk [переносье] / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | šalʿkă-koŕəń M:Sučk id. | šalʿka-vaŕa M:P, šalʿkă-vaŕä M:Sučk (St. ‑vaŕa) [ноздря] / Nasenloch. | šalʿkă-vaŕäń M:Sučk [пористый, ноздреватый] / porig, löcherig (gut aufgegangenes Brot). | šalʿkə̑-va·ŕav M:Ur id. | tə̑lnä·-šalʿka M:P [кривоносый (ругат.)] / Krummnase (“Wandhaken-Nase”) (Schimpfw.). | šalʿkə̑ń pačk korʿtams M:P [говорить в нос, гнусавить] / durch die Nase sprechen, näseln.

šalʿkə̑ńä M:P (Dem. zu šalʿka) [носик] / Nase. | śiĺǵä-šalʿkə̑ńä(ś) M [курносый] / “Warzennasige(r)”, dessen (deren) Nase klein wie eine Warze ist.

*šaĺ E:StZach [шаль / Schal]. | šaĺeń suŕe E:StZach [козий пух (пряжа)] / Ziegenwolle (Wollgarn). šaĺeń suŕeń koto ćokso ćorańt́ karksozo (VII152) Der junge Mann hatte einen Gürtel mit sechs Troddeln aus Ziegenwolle (um sich). — [Russ. шаль].

šaĺevoj E:StDemk ― šalvaj M:P [шалевый / Schal-]. | šaĺevoj paća E:StDemk [шаль] / Schal. tosta [ramakšnośt́] šaĺevoj paća (VII162) Da kauften sie einen Schal. — [Russ. шалевый].

šanǯa-: šanda·lks (? < šanǯa + alks) E:Atr [паутина] / Spinngewebe (die Spinne aber heisst pondo-mukoro). | šanǯa-londaks ~ šanža-londaks E:Is id. | šalžan [wohl metathetisch aus šanžal] E:Jeg id.

šanǯaka E:Večk, šanžaka ~ šańžaka E:VVr [паук] / Spinne. | šanžakań kott ~ šańžakań kott E:VVr [паутина] / Spinngewebe.

čanǯav E:Mar, šanǯav E:Večk, šeńže·j E:Kad, šenžij E:Kal [паук] / Spinne. | pondo-mukor-šanǯav E:Večk [паук с коренастым задом] / Spinne mit dickem Hintern. | šeńže·j-ba·ba ~ šeńžij-baba E:Kad, šeńžij-baba E:Kal [паук] / Spinne. | šeńžij-babań londaks E:Kal [паутина] / Spinngewebe. | čanǯav́iń koct E:Mar, čanǯa·uń koct ~ čanǯa·vᴉ͐ń koct E:Ba, šanǯavoń koct E:Večk ― šańǯav-kotf M:Sučk [паутина] / Spinngewebe (M:Sučk: Gewebe der babań ṕekəń karaj). | čanǯav́iń noldavks E:Mar, šanǯavoń londavks ~ šanǯav-londavks E:Večk, šeńže·j-londa·ks E:Kad id. šanǯav[‑]londavks si͔nst v́eĺt́ińʒ́e E:Večk (I117) [Sie wurden von Spinngewebe überzogen].

šaŋga E:Ba [праздничный пирог из пшеничной муки с начинкой из яиц, мяса и творога] / mit Eiern, Fleisch u. Quark gefüllte Pirogge aus Weizenmehl (für grosse Feste). ― Auch im Tscher. [P., Csuvas Szójegyzék, S. 146: šaŋkku̬ᵪ]. — Vgl. russ. (dial.) шаньга.

šantal E:Mar [?Večk], šanta·l E:Atr Ba, šandal E:[?]Is ― šantal M:P подсвечник / Leuchter. — Vgl. tat. (Machm. 52) шямдал.

šantala ~ [?] šantalo E:Kozl [назв. села в песне] / in einem Lied vorkommender Dorfname. v́eĺińeś paro, rod́imoj, šantala (I338) Ein schönes Dorf, (meine) Liebe(n), ist Schantala. śijań bĺida šantalań si͔nst pakśast (I339) (Wie) ein Silberteller ist die Feldmark [der Einwohner] von Schantala. [v́eĺeńt́] kunčkaso šantaloń bazaroś (I339) Mitten im Dorfe liegt Schantalas Basar. | od šantala E [эрз. назв. с. Новая Шентала] / ers. Name des Dorfes Nowaja Schantala, Bez. Bugulma, Gouv. Samara. | śt́epnoj šantala E:SŠant, st́epnaja šentala ~ śt́epnoj šanta·la E:Is [эрз. назв. с. Степная Шантала ~ Шентала] / ers. F. vom Namen des Dorfes Stepnaja Schantala, Bez. Samara, Gouv. Samara. | tašto šantala ~ tašta šantala [E:StŠant] [с. Старая Шентала] / “Alt-Schantala”, ein ers. Dorf im Bez. Bugulma, Gouv. Samara.

šanta·z-v́eĺä M:Aleks [назв. села] / in einem Lied vorkommender Dorfname. aldaḱi·m jakaj šanta·z[‑]v́eĺəva, šanta·z[‑]v́eĺəva tatar[‑]uĺća·va (IV269) Aldakim geht im Dorfe Schantas, im Dorfe Schantas, auf der Strasse der Tataren.

1šańǯa ~ šańža M:Pš (Gen. šańǯəń, Abl. šańčta, Nom. Pl. šańčt) [длинный шаг, прыжок] / langer Schritt, Sprung. šańǯ́ənzə̑n oćuft Er macht lange Schritte (eig.: Seine Schritte sind lang). šańǯənzə̑n jolmat Er macht kurze Schritte (eig.: Seine Schritte sind kurz).

šańčḱ ~ šańčk M:P, šańčḱ M:Kr [полным галопом] / im vollen Galopp. [ḱeŋkšt] pańtšk tuja·n šańtšk M:Kr (IV446) Öffne die Türe, ich stürze hinaus. | šańčḱ ajd́ams M:P [пускать галопом, ехать галопом] / galoppieren lassen, im Galopp fahren (alašat́ das Pferd). | šańč́k ardə̑ms M:P [скакать галопом, ехать вскачь] / galoppieren, im Galopp laufen, fahren.

čańćko·m E:Ba [(скакать) галопом, полным галопом] / galoppierend, im vollen Galopp.

šańšńe E:Atr Is Jeg, sańšńe ~ sańšńi E:Mar [полным галопом] / im vollen Galopp. | sańšńe ardoms ~ sańšńi ardoms E:Mar, šańšńe ardoms E:Atr Is [скакать галопом, ехать вскачь] / galoppieren, im Galopp laufen, fahren.

šańžu M:P [ходящий длинными шагами] / mit langen Schritten gehend.

1šańža ~ šańǯa M:P Pš (Gen. šańǯəń, M:P auch šaŋǯə̑ń) [цвет, цветок] / Blume, Blüte.

šańǯu M:P Pš [цветистый, пышноцветный] / blumenreich, blütenreich. | šańǯi počkä (Gen. počkəń) ~ šańǯi poč́ḱä M:P Alk, šańǯi počka M:Čemb, šańǯu počka M:Kr [какой-то тростник (“многоцветный тростник”) / irgendeine Rohrpflanze, “blütenreiches Rohr”]. | šańǯu počkəńä M:Kr (Dem.).

šapka ChrE, čapka E:Mar Ba Hl, šapka· E:Atr, šapka E:Vez ― šapka ChrM [шапка] / Mütze. ṕiže͔ čapka ṕŕasonzo E:Mar (1232) Sie hat einen grünen Hut auf dem Kopf. v́išḱiŋka, v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś, jakst́iŕi čapka muś. – oṕoŋkaś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor, bekam eine rote Mütze. – Die Pilze [richtiger: der Rötling (Cantharellus cibarius) od. Spätling (Agaricus melleus)]. kazanckoj šapka savań t́eŕušań pŕasonʒo E:Vez (I383) Eine kasanische Mütze hat Savas Terjuscha auf [dem Kopfe]. | čirste͔ putoń šapka E:Večk [набекрень надетая шапка] / schräg aufgesetzte Mütze. | ḱelaźń šapka [~ ḱelaźəń šapka] M:Sučk, ḱelaźəń šapka M:Prol [лисья шапка] / Mütze aus Fuchspelz. ḱelaźəń šapka staftan M:Sučk (IV840), ḱe·laźəń šapka susta·ftan M:Prol (IV837) Ich werde eine Mütze aus Fuchspelz nähen lassen. | kŕimka-šapka M:Čemb Kars, kri͔mka-šapka M:Vert [каракулевая шапка] / Krimmermütze. pokaj ḱäməsa, kŕimka[‑]šapkasa M:Kars (IV210) Mit stapfenden Stiefeln, mit Krimmermütze. muromsta ramaf kri͔mka[‑]šapkac pŕasi͔nza M:Vert (VIII462) [Er hat] eine von Murom gekaufte Krimmermütze auf seinem Kopf. | kuńćeḿe-šapka E:Is [“ловильная шляпа”, ловушка для горностаев и норок] / “Fanghut, ‑mütze”, ein Fanggerät für Hermeline u. Nerze (Sumpfottern) (an einem auf dem Boden liegenden Reif sind sechs Ruten befestigt, die so gebogen sind, dass ihre oberen Enden wie bei einem Zelt zusammenstossen; um die Mitte dieser Vorrichtung ist eine Schnur gebunden, u. an dieser ist zwischen je zwei Ruten eine Schlinge angebracht; die Fleischköder hängt von der Spitze des “Zeltes” herab). | čapkaso paća E:Mar [носовой платок на шапке] / Schnupftuch (wird im Hut getragen, nicht in der Tasche). | čapka-ṕiĺe E:Mar [наушник у шапки] / Ohrenklappe der Mütze. — Russ. шапка.

šapḱińe [E:?Večk] (Dem. zu šapka) [шапочка] / Mütze. makstan śupav eŕʒ́ańeń, čiŕ šapḱińeń kandi͔ńeń Ich werde dich verheiraten an einen reichen Ersänen, an einen, der die Mütze schräg trägt.

šar E:Mar Atr Večk Is, žar E:Kal ― šar M, čar M:P Sel [шар, деревянный мяч] / Kugel, Ball aus Holz. ḱi ḱeńi·ŕi śe šaro·śt́e, śe i uĺi· masto·ruń ḱiŕd́i· E:Is (I492) Wer zuerst zu der Kugel kommt, der wird Herrscher über das Land sein. | pŕä-šar ~ pŕä-čar (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, pŕä-šar ~ pŕä-čar M:?Alk [череп, черепная крышка] / Schädel, Hirnschale. | šar-mandă M:Čemb (Nom. Pl. ‑mantt) [клюка] / Stock mit gebogener Spitze [zum Schlagen der Holzkugel]. | šar-b́ŕä· M:MdJurtk [палка с дубиной в кончике] / Stab mit Knollen am Ende. | šarco nalkśems E:Mar [играть в шар] / Ball schlagen, ein Ballspiel spielen. — Russ. шар.

šarne͔ E:Is SŠant (Dem. zu šar) [шарик] / Kugel. stolba[‑]pŕa·śńe si͔ŕńe·ń šarne͔ E:Is (I492) Oben auf dem Pfeiler (ist) eine goldene Kugel. šarne͔ks ḱev́eŕd́iź od́ ʒ́orań ṕiŕanzo E:SŠant (I156) Einem Balle gleich liessen sie den Kopf des jungen Mannes rollen.

čarnä (Dem. zu čar): pŕä-čarnä M:P [череп, черепная крышка] / Schädel, Hirnschale.

1šara: šara-bara E:Večk Is (Nom. Pl. šarat-barat) [всякий хлам, смесь] / allerlei Sachen, Kram. šaran-baran E:Večk [Mein ganzer Kram]. — [Vgl. russ. шарыба́ры Geschwätz, Gewäsch].

šara·š E:Kad [ледяная корка, гололедица] / Eiskruste, Glatteis. — [Russ. шара́шь].

šara·žu E:Kad [обледеневший / vereist]. ḱi-na·ŋguś šara·žu [Der Weg ist vereist].

šaravarat (Pl.) E:Mar Večk [Gor] [штаны] / Hosen (E:Mar: [широкие] / breite; E:Večk: из базарного сукна / aus auf dem Basar gekauftem Tuch). pĺise͔ń šaravaraso E:Gor (VII280) [Er hat] eine Samthose an. — [Russ. шарова́ры].

šarf M:P [шерстяной шарф] / wollenes Halstuch. — Russ. шарф.

1šarka E:Večk Is Ba, šarok E:Kad Kal [собака] / Hund (E:Ba Kad Kal: [детское слово] / Kinderw.; E:Večk Is: [мелкой породы] / von kleiner Rasse), (E:Kal auch:) [приман. для собак] / Lockruf, mit dem man den Hund herbeilockt. | šarka-ḱiska E:Večk Is Ba [собака мелкой породы] / Hund von kleiner Rasse.

šaršu·n M:P [взъерошенный, шероховатый] / struppig, rauh; [растёпа] / Strubbelkopf.

šarža·nt [M:P] [сержант] / Sergeant. naraj salda·cna śiŕä šarža·ncna (IV391) Ihr Haarschneider-Soldat, ihr alter Sergeant. — [Russ. сержа́нт].

šaškurdomks E:VVr [(легко) потирать, намазывать] / (leicht) reiben, streichen. čovan[‑]šaškurdan kuvalmat (II518) Ich bewege mich unruhig neben dir.

šatams E:Mar Kad, šata·ms E:Ba Večk, šatajams E:Večk, šatajamks E:VVr шататься / sich hin und her bewegen, wanken, schwanken, taumeln (z.B. ein Betrunkener); (E:Mar:) [слоняться] / umherirren. jarsa·ś, jarsa·ś ovto· mokto·, i tuś v́iŕe·j ša·tajamo E:VVr (III288) Der Bär frass und frass Moos, (dann) begab er sich in den Wald, um sich (dort) umherzutreiben. — [Russ. шата́ться].

šatamo‑: šatamo-či͔ E:Mar [бродяжничество / Vagabundenleben] (= jakam-ši M:P).

šatakšnoms E:Mar (Frequ. zu šatams).

šatavtoms E:Mar, *šataftoms E:Večk, šataftums E:Kal (Kaus. zu šatams) шатать / zum Schaukeln bringen, zum Wanken bringen, schütteln, rütteln. mon karman poŕiḿe ńeńiń [palmat́ńiń], a ton karmat si͔nst drožaftuma i šataftuma E:Kal (2135) Ich werde diese Pfähle zu nagen anfangen, und du wirst anfangen, sie zu schütteln und zu rütteln. ŕiv́iźś poŕś, poŕś palmat́ńes, poŕinze͔, a maze͔ damajś šatafti͔nze͔ palmat́ńiń, śavurdi͔nze͔ E:Kal (2135) Der Fuchs nagte und nagte die Pfähle und zernagte sie, und der schöne Damaj brachte die Pfähle zum Schwanken und warf sie um.

šatafńems E:Večk (Frequ. zu šataftoms).

šatakstomoms E:Večk шелохнуться / sich bewegen, sich rühren.

šatakstuvums E:Kal id. ᵪut́ bu son sorgaza kośt́irʿni͔ń ĺed́iḿe i pulʿtama, mon śesti͔jak at šatakstuvan (2136-7) Sogar wenn er diese Scheiterhaufen erschiessen und verbrennen wollte, sogar dann werde ich mich nicht rühren.

šatardoms ~ šata·rdoms E:Atr Večk, šata·rdoms E:Is Ba ― šatardə̑ms M:Sučk шляться, бродить, шататься / müssig umhergehen, umherschweifen, bummeln, sich herumtreiben, (E:Atr auch:) [качаться, колебаться / schwanken, wanken] (= ajḿe·ĺd́ems); (M:Sučk:) [качаться, колебаться, нетвёрдо ступать / schwanken, wanken, taumeln] (ein Kranker, der taumelnd geht, sich mit Mühe auf den Beinen hält).

šat̀argavtńems ChrE (Frequ. zu *šatargavtoms) [трясти] / schütteln.

šatun-: šatun-ši M:P [бродяжничество / Vagabundenleben]. — [Russ. шату́н].

šat́ḱi·na E:Ba [назв. деревни] / Name eines Dorfes in einem Liede. koze͔·j moĺa·t ašt́i·ḿä? para v́ä·ĺᴉs šat́ḱi·nas (I505) Wohin gehst du zu Besuch? In das treffliche Dorf Schatkina.

šat́or E:Mar Atr Večk Is шатёр / Zelt (E:Mar: [у цыган] / bei Zigeunern), (E:Večk auch, E:Is:) [намёт] / Vogelnetz. — Russ. шатёр.

šat́orne͔ E:Večk (Dem. zu šat́or) [намёт] / Vogelnetz. son v́iŕej moĺi, šat́orne͔t́ laći (II40) Geht sie in den Wald, so legt sie Vogelnetze.

šavro·ŋka (Gen. ‑ń) ~ šavnorka M:P, žavro·nka M:Čemb жаворонок / Lerche. — Russ. жаворонок.

1šäj M:P (Nom. Pl. šäšt) [шея, затылок] / Hals, Nacken. — [Russ. шея].

[šäjams] šɛjams ChrM, šäjəms (~ šäjan, šäji ~ šäjan, šäi ~ žäjan, žäji) M:P, [?] šäjäms M:Čemb (Par.-Wort zu jak̀ams) гулять, ходить / gehen, wandern. jakan-šäjan M:P Čemb Sel Ich gehe müssig, ohne Ziel umher.

šäjaf M:Vert (Par.-Wort zu jakaf) [ход, хождение] / Gang. ä͔ś jakafsan, šejafsan (VIII450) [Einer,] der gleichen Schritt und Gang mit mir hat.

šäjama M:Kr (Par.-Wort zu jakama) [хождение, странствие] / das Gehen, Wandern. son azə̑ndi͔ eś jakamanc, vaj son šäjamanc Er erzählt sein Gehen, sein Wandern.

*šäjäkšńəms M:Šad (Frequ. zu ? *šäjams) [ходить, странствовать] / gehen, wandern. kosa jakśət́ šäjäkšńət́? Wo bist du gewandert?

šäjəńd́əms M:P (Frequ. zu šäjəms).

šäjəŋkšńəms M:P (Frequ. zu šäjəńd́əms).

šäḱä ~ šäk M:P, šäḱä̆ M:Čemb, šäḱä M:Temn (Nom. Pl. šäḱt́) [повод, верёвка] / Leine, Schnur (an die der Hund gebunden wird) (M:P Čemb); [ожерелье] / Halskette (M:P); цепь / Kette (= ž́äŕam M:Sp) (M:Temn). šäkəc śäźuvś M:Čemb [Seine Kette ist zerbrochen]. | šäksta ṕińä ~ šäkssa ṕińä M:P, šäksta ṕińä M:Čemb Lemd [цепная собака] / Kettenhund. kaf uvaźɯv́ś šäksta ṕińəc M:Lemd (IV174) “Wau” begann sein Kettenhund zu bellen.

šäkəńä M:Pimb (Nom. Pl. šäkəńat) волшебник / Hexe, Zauberin. ĺiśś utə̑rə̑znza šäḱəńä (IV797) Ihm kam (ein Mädchen) Schäkenä [lies: eine Hexe] entgegen [Im Texte fehlerhaft als Name aufgefasst].

šäŋgəd́əms (: šäŋgəd́an, ‑i) M:P скучаться / sich heftig sehnen (soń iŋksə̑nza nach ihm).

šäńəd́əms (: šäńəd́an, ‑i) M:P [беспокоиться / sich sorgen, unruhig sein, sich beunruhigen] (= taŕəd́əms M:P).

šäńət́ft́əms (: šäńətft́an) M:P, šäńət́ft́əms M:Gor Katm (Kaus. zu šäńəd́əms) [делать беспокойным, беспокоить, мучить] / unruhig machen, beunruhigen, quälen. [ḿeźä] taŕətfci͔, šäńətfci͔ M:Gor [Katm] (IV774) Was ihn unruhig macht, was ihn quält.

šäpəd́əvəms (: šäṕəd́əvan, ‑i) M:P, šapə̑d́əvə̑ms M:Pš [ложиться (спать), прилечь отдохнуть] / sich hinlegen, sich zu Bett legen, sich auf die Seite legen; [задремать] / einschlummern.

*šäpət́əms (: šäpət́an, ‑i) M:P пересолить / zu viel salzen, versalzen.

šäŕka E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) [сорт пирожка, торта / eine Art Pirogge, Kuchen] (= kopša M).

šäŕʿks M:P Čemb Sel (Gen. M:P ‑ə̑ń, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t) [ножка предмета] / Fuss, Bein eines Gegenstandes (wenn der Gegenstand auf einem einzigen, in der Mitte befindlichen Fuss (Bein) ruht, z.B. Gestell für das Gebetbuch, die Haspel; M:Čemb nur: [ножка мотка] / Haspelfuss [Klotz mit einer Achse, worum die Haspel sich dreht]). | oradə̑ma-šäŕʿks M:P Čemb [ножка мотовила] / Fuss der Haspel.

šäŕʿksḱä M:P (Dem. zu šäŕʿks) id.

šäŕĺəḱ M:Pš жерлица / Brandhaken. — [Russ. жерли́ца].

šäŕma M:Kuld [чулок / Strumpf]. vaj maźi šäŕmat, soń kodań šäŕmat ṕiĺksə̑nza [Schöne Strümpfe, gewobene Strümpfe hat er an seinen Beinen] (= “ ćulkat” [Strümpfe] bei einem Mokschanenfürsten).

šäŕu M:P Mam, šeŕu M:Vert (Adj.) [косой / schräg] (= šiŕeḿä) [Bed. wohl missverstanden, wohl aus šäjäŕu ‘dicht belaubt’ entstanden] (M:P). šäŕu ḱeluńas [sotə̑źä] M:Mam (IV121) Er band sie an eine dichtbelaubte Birke. ṕiĺǵä[‑]ṕezan putt šeŕu ḱeluńä M:Vert (VIII470) Pflanze mir zu Füssen eine dichtbelaubte Birke. ― [Vgl. čeŕ: šäjäŕu].

šäšäŕka M:Ur [прут вроде волосника, вложенный в колпак] / eine der volosńik ähnliche Rute, die in die kalpak genannte Mütze gesteckt u. von dieser bedeckt wurde; über diese kalpak-Mütze, deren Stirnteil auch bestickt war, wurde noch ein seidenes Tuch (paŕćijń fa·ta) gebunden.

šätḱina E:Bug [назв. деревни] / Dorfname in einem Lied. kat́uša [aŕćeś gośt́amo] šätḱinav doma[‑]pat́anste͔ń (VII154) Katjuscha gedachte zu Gast zu gehen, nach Schjatkina, zu ihrer älteren Schwester Doma.

[šät́] šɛt́ ChrM, šät́ (~ šät) M:P [может быть, вероятно] / vielleicht, vermutlich, (M:P auch:) хоть / obgleich, wenn auch (bes. in Zaubersprüchen, aber auch im gew. Gespräch) (M:P). šät́ tolt́i ṕiś M:P Vielleicht ist es am Feuer verbrannt worden. — Russ. чаять.

[šät́ams] šɛt́̀ams Chr, šät́ams M:P [Pa] Čemb Sel An наступать / (auf etw.) treten (M:P: jäskt laŋks auf den Nagel, M:P auch: (den Fuss) auf etw. treten machen (ṕilǵeźen jäskt́i meinen Fuss auf den Nagel)), (M:P Sel auch:) [случаться (лишь о птицах)] / sich begatten (nur von Vögeln); (M:An:) [валять сукно / Tuch walken] (mit den Händen). staka kandi͔ [ḱät́ćä], kośḱä [šät́äj] ṕiĺkćä M:P (IV705) Trägt deine Hand Schweres, tritt dein Fuss auf Trockenes (= Wer arbeitet, wird reich). ṕiĺgəźəń šät́ät́ M:P Du tratst auf meinen Fuss. ṕervaj šät́äś v́id́i ṕiĺǵəń [ḱäməńäzə̑n] M:Pa (IV217) Zuerst trat er auf die Stiefel meines rechten Fusses. son šät́äś šapkaźń laŋks [M:?Sel ?Čemb] Er hat auf meinen Hut getreten (d.h.: mich zum Verlieben gebracht). at́o:kšś šät́äj sarazt́ M:P Der Hahn tritt die Henne. mat́śiᵪ́ńä šät́äᵪ́t́ M:Sel Die Gänse begatten sich.

šät́af [M:Bar] [ходьба, шаг] / Gang, Schritt, Tritt. d́äd́äj, aĺäźeń ṕiĺgə̑ń žät́afsa (š‑) (VIII296) Mutter, er hat den Schritt meines Vaters.

šät́afḱä M:P (Dem. zu šät́af) id. pajarə̑n ĺišmäń t́əŕgo·ŕ jakafḱäś, čəva·ńka śt́iŕəń ṕiĺǵəń šät́afḱäś (IV391) Tergorj mit dem Gang eines Bojarenpferdes, mit einem Schritte der Beine (wie der) eines stolzen Mädchens.

šät́ama M:Sel [ступенька на печь] / Trittbrett, Stufe auf den Ofen (davon gibt es zwei). | ṕeĺǵeń šä·t́ama M:P (Gen. ‑ń), ṕiĺgəń šät́ama M:Kr Sel, ṕiĺgə̑ń šät́ama M:Temn [стремя] / Steigbügel (M:P Kr ?Sel [nach einer anderen Aufzeichnung ist Steigbügel in M:Sel = stŕeḿä]); [подножка] / Tritt(brett) (Par.-Wort madama) (M:Kr); [подножки на ткацком стане] / Trittbretter am Webstuhl (M:Sel Temn).

*šät́ńəms (: šät́ńan, ‑i) M:P (Frequ. zu šät́ams) [случаться (лишь о птицах)] / sich begatten (nur von Vögeln).

*šät́ńəkšńəms (: šät́ńekšńan, ‑i) M:P, *šät́ńəkšńəms (: šät́ńekšńan, ‑i) M:Sel (Frequ. zu šät́ńəms).

? *šät́ńuvə̑ms M:Kr (Refl.-Pass. zu šät́ńəms) [(мочь) топтаться / getreten werden (können)]. [ṕeĺg]-a·lə̑n [šät́ńuvə̑ĺʿt́] pra·ksta-[ṕe·ńäńä] (IV546) Meine Beinwickel-Enden durften unter die Füsse getreten werden.

*šät́ńəft́əms (: šät́ńeft́an) M:P (Kaus. zu šät́ńəms) [ходить, заставлять шагать (напр. ребёнка)] / gehen, schreiten lassen (z.B. ein kleines Kind, indem man es an den Händen führt).

*šät́ńəfńəms (: šät́ńefńan) M:P (Frequ. zu šät́ńəft́əms) id.

šät́aftə̑ms (: šät́aftan, ‑i͔) M:P, šät́aftə̑ms M:Čemb Sel (Kaus. zu šät́ams) [заставлять делать один шаг, ставить с какого-то места на другое] / einen Schritt gehen lassen, (z.B. ein Kind) vom einen Platz auf den anderen setzen (z.B. šrat́ laŋks auf den Tisch) (M:P); [(заставлять) случаться] / sich begatten (lassen) (weibl. Gans od. Ente) (M:P Čemb Sel). sarazś at́o·kšt́ marʿta šät́afti͔št́ M:P Die Henne und der Hahn begatten sich.

*šät́afńəms (: šät́afńan, ‑i) M:P (Frequ. zu šät́aftə̑ms) [случаться (лишь о птицах)] / sich begatten (nur von Vögeln).

*šät́afńəkšńəms (: šät́afńekšńan, ‑i) M:P [случаться (лишь о птицах)] / sich begatten (nur von Vögeln).

*ščakams M:Kr [стучать / klopfen]. lama vaĺḿä mod́ińä ščakama [Ich muss nun (als Bettler) an viele Fenster klopfen]. ― [Vgl. čakams].

ščäja·k‑: ščäja·k-ṕińä M:Pš ищейка, [охотничья, гончая собака, кобель] / Spürhund, Jagdhund, Stöberhund, Rüde. ḿeĺgast moĺiᵪ́t́ ńä aĺät́ńəń ščäja·k-ṕińət́ Hinter diesen Männern gehen (laufen) Jagdhunde. — Russ. ищейка.

ščekĺejka E синтепа, синтяпка / Sittigfisch (Cyprinus farenus), (?) Uklei (Leuciscus alburnus).

šče͔ḿe ML55(E) E:Mar Jeg, ščeḿe E:Is, št́eḿe E:Atr Večk NSurk, ḱiš́č́i·mä ~ ḱiš́š́i·ḿä (Nom. Pl. ḱiš́š́i·t́) E:Kad, kšt́imə E:Nask, kšt́im E:Kal ― kšt́iḿ ~ kšt́im (Gen. ‑en, Nom. Pl. kšt́ipt) ~ ḱišt́i·m (Nom. Pl. ḱišt́i·pt) M:P, kšt́im M:Pš Sučk, ḱišt́im M:[?MdJurtk], ḱišt́əm M: Simb, kščiḿä M:Ur (Gen. kščiməń) [копна сена] / Heuhaufen (E:Mar Kal Jeg M:Pš: kleiner; E:Atr Večk: копна / Haufen) (ML(E) E:Mar Atr Večk Kal Jeg M:Pš); [копна сена] / Heuschober (E:Kad M:P Ur ?MdJurtk). šajt́an[‑]ĺevks śeŕńeś, śeŕńeś, št́eḿeška vaće[‑]kuća E:NSurk (III330) Das Teufelsjunge schiss und schiss (nur) einen Scheisshaufen so gross wie einen Heuhaufen.

kšt́imńä· ~ ḱišt́i·mńä M:P (Dem.) [копна сена] / Heuschober.

šče͔pka (~ ščepka) ~ če͔pka ~ čepka E:Mar, št́epka E:Atr Večk, št́eṕka ~ št́epka E:Ba, č́epka· E:Kad ― čepka ~ čipka M:P (Gen. ‑ń), čepka M:Sučk [Čemb] щепка / Span, Holzspan, Holzspänchen, (E:Mar auch:) пескарь / Gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio). goroco kudot [čaṕit́], a če͔pkat́ńe t́ej ĺiv́t́it́. – śormaś E:Mar (228) In der Stadt zimmert man Häuser, die Späne aber fliegen hierher. – Der Brief. moĺi, śĺed araś; ḱeŕi, šče͔pkat [araśt́]. – [v́ece͔] ekše͔ĺićäś E:Mar (244) Er geht, keine Spuren; er haut, keine Späne. – Der Schwimmer im Wasser. | kali͔ń ščepka E:Mar [рыбья чешуя] / Fischschuppe. | ščepka-kal E:Mar пескарь / Gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio). | št́epka-laŋgo E:Večk [место свалки стружек, получившихся при изготовлении гроба] / der “Späneplatz” in der Nähe des Friedhofes, wohin die beim Anfertigen des Sarges entstandenen Späne geworfen werden, wenn man den Leichnam nach dem Friedhof fährt. — Russ. щепка.

čipkańä M:P (Dem.) [щепка] / Span.

[šče͔ŕe] štšeŕe ~ št́eŕe ChrE, šče͔ŕe ML54(E), šče͔ŕe ~ ščeŕe E:Mar, št́eŕe· E:Atr VVr, št́eŕe E:Večk Kozl, št́iŕä ~ št́iŕä· (Nom. Pl. št́iŕi·t́) E:Ba, *kščiŕä̆ E:Petr, kšt́iŕ ~ kšt́iŕe E:Kal, kšt́iŕ E:Kažl ― kšt́iŕ ChrM M:P Pš Sučk, kšt́əŕ M:Čemb, ščiŕə M: Prol, kštəŕä· M:Ur (Gen. kštəŕəń), ḱšt́əŕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ḱšt́ərə·t), kštŕä M (best. F. kštəŕəś) веретено / Spindel (M:P: drei Viertelellen langer Stock), (E:Atr auch:) [полное веретено (пряжи)] / Spindelvoll (Garn). ḱed́[‑]kunčkasom kuja purcos kujavtan. – šče͔ŕeś suŕeńt́ marto E:Mar (235) In meinem Handteller mäste ich ein fettes Schwein. – Die Spindel mit dem Faden. t́at́am [iśt́a] tandać, nataj čeŕendza [śt́aśt́] kšt́iŕiń-kšt́iŕiń E:Petr (VIII246) Mein Vater war so erschrocken (erschrak so), dass seine Haare gerade wie Spindeln standen. parga (‑ᴉ͐) mo·ćka, v́ä št́i·ŕä E:Ba (I506) Ein Korb Flachs, (aber nur) eine Spindel [Garn]. už št́eŕeks nalḱit́ śivojeń ṕiĺenʒe͔ E:Kozl (I169) Wie Spindeln spielen des Grauen Ohren. ṕiĺit́ńe kšt́iŕiks v́eĺit́ E:Kal (2136) Die Ohren drehen sich wie Spindeln. | ev́t́eḿe-ščeŕe E:VVr, evt́ima-št́eŕe E:SŠant ― äft́əma-kšt́əŕ M:Čemb [веретено мотовила] / Spindel der Garnwinde. | ḱev́-kšt́iŕ E:Kad, ḱäv́-žd́i·ŕä E:Ba ― ḱev-kšt́əŕ M:Čemb Sučk, ḱev́-kšt́əŕ M:Sel веретено / Nabe des Steins in der Handmühle, Achse des Mühlsteins. | ščeŕalks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), št́iŕalks ~ št́eŕalks E:Večk, št́iŕa·lks E:Ba, št́ŕalks E:Atr, šralks E:VVr, štralks E:Kad, šlarks E:Is ― kštralks ~ štralks (Gen. ‑ə̑n) M:P, kštralks M:Pš Sel Sučk MdJurtk, štralks M:Prol, št́ŕalks M:Ur пряслице / Spindelwirtel, Spinnwirtel (E:Mar Večk: tönerner (E:Večk: bleierner) Ring, der aufs untere Ende der Spindel (ščeŕe) gesetzt wird; im Spinnrocken das kleine Rad, worum die Schnüre laufen; M:P: “Maschine” (Klötzchen, inmitten Loch), die, wenn man zu spinnen anfängt, aufs dickere Ende der Spindel (kšt́ir) gesetzt wird, damit der Faden leichter entstehe); (M:Pš:) глиняное грузило / Gewicht des Netzes, Netzsenker (aus Ton). koza [śeĺḿä], eza kštralks sat́šś M:Pš (IV867) Wohin ihr Auge (fiel), da entstand ein Spinnwirtel. | šralksi͔ńe E:VVr (Dem.) [пряслице] / Spindelwirtel, Spinnwirtel. | ščeŕalksḱe E:Mar ― štralkśḱä M:Pimb (Dem.): iśt́e·iń kandan štralkśḱä M:Pimb (IV802) Ich trage einen Spinnwirtel für mich selbst. | šče͔ŕe-ṕeĺ E:Mar, kšt́iŕ-ṕe·ĺ E:Kad, kšt́iŕ-ṕeĺ E:Kal [полное веретено ниток] / eine Spindelvoll Garn, die Spindel samt darum gesponnenem Garn. mon bu v́e šče͔ŕe[‑]ṕeĺce͔ saldat[‑]polk orštavĺiń E:Mar (2104) Ich würde mit einer Spindel voll Garn ein Soldatenregiment bekleiden. | ščeŕe-ṕeĺ suŕet́ E:Mar [полное веретено пряжи] / eine Spindelvoll Garn. | kšt́iŕ-ṕäĺks M:Sučk [полное веретено ниток] / eine Spindelvoll Garn. | kšt́ir-potmaks M:P [конец, остаток пряжи веретена] / Ende, Rest von einer Spindelvoll Garn (eig.: Spindelboden). | kšt́iŕ-pu·la E:Kal ― kšt́əŕə-pu·la (Gen. ‑pulə̑ń) M:Sel шилохвост / Spiessente, Pfeilschwanz (Anas acuta).

ščeŕińe E:Mar, št́eŕińe E:VVr [Večk], št́eŕińe ~ ščeŕińe E:Is [колёсная спица] / Radspeiche (E:Mar: am Rocken) (E:Mar Večk); [шпиндель в ткацком челноке] / Spindel im Weberschiffchen (E:VVr); [шпиндель катушки] / Spulenspindel (E:Is). | evt́ima-št́eŕińe E:Večk, eft́ima-št́eŕińe E:Atr [веретено мотовила] / Spindel der Garnwinde. | kajamo-št́eŕińe E:Atr [шпиндель, цевка в ткацком челноке] / Spindel im Weberschiffchen.

*kšt́iŕiŋǵä E:Kažl (Dem.) [шпиндель] / Spindel. śt́iŕiŋǵiś maksi͔źä kšt́iŕiŋgi͔nza (III233) Da reichte das Mädchen ihre Spindel hin.

*kšt́əŕńä· (: kšt́erńä·, Gen. ‑n) M:P (Dem. zu kšt́iŕ) веретено / Spindel (Stock, um den sich der Zwirn beim Spinnen wik-kelt). | oradə̑ma-kšt́əŕńä· M:P Alk [? веретено для мотания] / ? Spindel zum Wickeln.

št́eŕd́ems ChrE E:Atr Beg Večk, *šče͔ŕd́ems E:Mar, št́iŕd́i·ms E:Ba ― kšt́əŕd́əms ChrM M:Čemb Sel Ur, *kšt́iŕd́əms (: kšt́əŕd́a·n, kšt́i·ŕd́i) M:P, kšt́iŕd́əms M:Sučk, ščiŕd́əms M:Prol, kšt́əŕd́e·ms M, ḱšt́əŕd́əms M:MdJurtk прясть / spinnen. a šče͔ŕd́it́, kodi͔t́, šolkovojt́ kańt́ĺit́ E:Mar (Da) spinnt und webt man nicht und trägt (jedoch) seidene Kleider. si͔ńst šče͔ŕd́eź šče͔ŕd́it́ [śeĺḿińest] E:Mar (1112) Spinnend spinnen ihre Äuglein. ja, suŕe št́eŕd́i čeŕńeška E:Atr (I503) Sie spinnt Garn (fein) wie Haar. nata karmakšnoś son ńej št́eŕd́eḿe E:Beg (VII192) Nata begann nun zu spinnen. nata karma·ś št́iŕd́i·ḿä E:Ba (I505) Nata begann zu spinnen. karu af mašti͔ [kšt́iŕd́əḿä‑]kodama [M:P] (IV63) Die Fliege kann nicht spinnen und weben. son avaś śäv́ś, [kšt́əŕt́ś] aškə̑ŕaf śuŕä M:Sel (IV826) Die Frau nahm [es sich vor], spann einen Knäuel Garn.

šče͔ŕd́i E:Mar ― kšt́əŕd́i M:Pš [прядильщица] / Spinnerin. lamo ḱesaḱiń šče͔ŕd́it́ńe (1128) Spinnerinnen von vielen Strähnen. | kšt́əŕd́i a·t́ä M:Pš [прядущий старик / spinnender Alter]. | kšt́əŕd́i ba·ba M:Pš [прядущая старуха / spinnende Alte]. (In der Weihnachtsstube (roštə̑vań gud) wurden zwei junge Männer verkleidet u. maskiert, einer als alter Mann, der andere als eine alte Frau (von denen die letztgenannte spann)).

šče͔ŕd́ića E:Mar, kščiŕd́ića E:Petr пряха / Spinnerin. ĺevštapoń suŕeń šče͔ŕd́ićat E:Mar (1130) Sie spinnen [eig.: sind Spinnerinnen von] Faden wie einen Lindenbastwisch. i kščiŕd́ićam-kode͔ćam E:Petr (VIII204) Du meine Spinnerin und Weberin.

kšt́əŕd́əma· ChrM [прядение] / das Spinnen. | št́erd́ima-pomoć E:Beg [прядильное угощение] / Spinnschmaus.

*šče͔ŕd́ekšne͔ms E:Mar, ? *št́eŕd́ekšne͔ms ~ ? št́eŕd́ekšńems E:Atr, *št́eŕd́ekšne͔ms E:MKly ― *kšt́iŕkšńəms (: kšt́erkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu šče͔ŕd́ems usw.) [(часто) прясть] / oft spinnen (M:P). śiśem ḱesak son šče͔ŕd́ekšne͔ś E:Mar (142) Sieben Strähnen spann sie. źaro ḱesak št́eŕd́ekšńit́? E:Atr (I507) Wie viele Strähnen hast du gesponnen? kolmo ḱesak št́eŕd́ekšni͔ń E:MKly (VII46) Drei Strähnen habe ich gesponnen.

[?] *kšt́iŕkšńəkšńəms (: kšt́erkšńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kšt́iŕkšńəms).

*kšt́iŕkšńəft́əms (: kšt́erkšńeft́a·n) M:P (Kaus. zu kšt́iŕkšńəms).

št́eŕt́ńems E:Večk (Frequ. zu št́eŕd́ems).

*kšt́iŕt́ft́əms (: kšt́ertft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu kšt́iŕd́əms).

*kšt́iŕt́fńəms (: kšt́ertfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kšt́iŕt́ft́əms).

*kšt́iŕt́fńəkšńəms (: kšt́ertfńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu kšt́iŕt́fńəms).

*ščet́amks ~ št́et́amks E:VVr [сгущать, затыкать] / abdichten, verstopfen. i ḿiśuraso ḱeŕiń-šočkoń pas št́et́id́iź (II333) Man hat dich, Gott der Rinde und der Balken, mit Silberzwirn verstopft. a·šo mo·kso moši·d́iź, ḿišura·so ščet́i·d́iź (II345) Man dichtete dich mit weissem Moos, man verstopfte dich mit Silberzwirn. — Russ. [щети́ть].

[?] *ščet́i·ndams (: ščet́i·ndan, ‑aj) ~ [?] *ččet́i·ndams (: ččet́i·ndan, ‑aj) M:P [уплотнять, затыкать] / abdichten, verstopfen (die Aussenwand des Hauses für den Winter mit Stroh). — [Russ. щети́ть].

ščet́indaf M:P (Gen. ‑ə̑n) [уплотнение] / Abdichtung.

*ščet́i·ndakšńəms (: ščet́i·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu ščet́i·ndams).

ščevəĺ M:P [ледяная кашица] / gefrorener Schneematsch; [снежная слякоть весной] / der weiche Schneematsch, der im Frühjahr bes. durch Überschwemmung der Flüsse entsteht.

*ščiṕeć ~ šči͔ṕeć ~ ščipcat E:Mar, št́iṕeć E:Večk [Kozl] ― ščuṕe·ć ~ šč́uṕe·c ~ ščiṕe·c (Gen. ‑en) M:P щипцы / Zange (E:Mar: kleine) (E:Mar M:P). šči͔ṕećs a poŋǵit́ si͔ńst ponast E:Mar (1112) Ihr Haar bleibt nicht zwischen der Zange stecken. št́iṕec a poŋǵi ponazo E:Večk (I111) Sein Haar geht nicht in die Zange. št́iṕećse͔ poŋǵi ponaso ńej E:Kozl (I52) [Ein Tier] mit (so kurzem) Haar, dass es nicht in die Zange geht. ščuṕe·ćs(a) afə̑ĺ śäv moń ponańäźä [M:P] (IV409) Mein Haar konnte nicht mit Zangen gefasst werden. — Russ. щипе́ц.

ščogoĺ E:Mar ― šogaĺ ML57(M), ščogaĺ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt), ščogə̑ĺ M:Sel Temn, čugoĺ M:Vert [щёголь] / Stutzer (E:Mar ML(M)); [гордый, щегольской] / stolz, stutzerhaft (M:P). štšogaĺan M:P [Ich bin gut (besser als die anderen) bekleidet]. tśoraś ščogə̑ĺan, t́ejń iĺa·nazń ščapt [M:Sel] (IV56) Ich bin ein feiner Bursche, ich muss Hemden aus Linnen haben. [ḿit́äń] ᵪrolańäś ščogə̑ĺ[‑t́śorańäś] [M:Sel] (IV232) Mitjas Chrola, der Geck! t́ejt́ af ramav́ijᵪ́t́ ščogə̑ĺ[‑]naŕad́ńä M:Temn (VIII280) Du kannst mir nicht stutzerhafte Schmucksachen kaufen. vad́ čugoĺ[‑śt́iŕäń] jakafḱäś! M:Vert (VIII434) (Diese mit) geschmeidigem, jungfräulichem Gang! | ščogalsta M:P (Adv.) [гордо, щегольски / stolz, stutzerhaft]. — Russ. щёголь.

ščogoĺńasta E:StDemk ― ščogalńasta M:Kr, ščogə̑ĺńasta M:Temn (Dem. zu ščogoĺ usw.; Adv.) [щегольски, пышно] / stutzerhaft, prachtvoll. pari͔ńeś jaḱi ṕek ščogoĺńasta E:StDemk (VII170) Die Schöne geht sehr prächtig (bekleidet). daŕuńä jakaj ṕäk ščogə̑ĺńasta M:Temn (VIII280) Darju geht sehr stutzerhaft [gekleidet].

ščoǵəĺkańasta M:Sel, ščogə̑ĺkańasta M: Temn (Adv.) [очень щегольски, очень пышно] / sehr stutzerhaft, sehr prachtvoll. maŕi·naś jakaj ščoǵəĺkańasta [M:Sel] (IV235) Marina geht sehr fein. daŕuńä jakaj ṕäk ščogə̑ĺńasta, ṕäk ščogə̑ĺńasta, ščogə̑ĺkańasta M:Temn (VIII280) Darju geht sehr stutzerhaft, sehr stutzerhaft, äusserst stutzerhaft.

ščogoĺkaj E:Mar Atr (Gen. E:Mar ‑iń) щеглёнок / Stieglitz. jakst́eŕe tutmat ščogoĺkajt́ E:Mar (1144) Ihr rotkröpfigen Stieglitze. ḱiŕńafĺi jakśt́eŕe tutma ščogoĺkajks E:Atr (II494) [Es] hüpft ‒‒‒ wie ein rotbauchiger Stieglitz.

ščoka E:Mar Al, ščoka ~ š́č́oka· E:Kad, št́oka E:Večk, ščoka E:Is ― ščoka M:P (Gen. ‑ń) [щека] / Wange (E:Mar Večk M:P); [челюсть] / Kiefer, Kinnlade (E:Kad). uš vačkud́iźe ščokava E:Mar (154) Sie schlug ihn auf die Wange. | alo št́oka E:Večk [нижняя] челюсть / Unterkiefer. | ščok-alks E [двойной подбородок] / Unterkinn. | ščoka-lovaža E:Mar, št́oka-lovaža E:Večk скула / Backenknochen; [скуловая кость] / Jochbein; [челюсть] / Kiefer (E:Večk). | alće ščoka-lovaža E:Mar Večk [(нижняя) челюсть] / Kinnbacken, Unterkiefer (auch bei Tieren). | v́eŕće [š]čoka-lovaža E:Mar [верхнечелюстная кость] / Oberkieferbein. | čoka-maŕ M:Sučk [щека, скуловая кость] / Wange, Backenknochen. | ščoka-pakaŕ M:P Čemb, š́č́oka-pakaŕ M:Pš [пощёчина] / Ohrfeige (M:P); скула / Backenknochen (M:Pš Čemb). | ščoka-pŕä E:Kal ― ščoka-prä M:P, ščoka-pŕä M:Kr [челюсть] / Kiefer (E:Kal); [щека, скуловая кость] / Wange, Backenknochen (M:P Kr). | ščoka-ṕiŕäńä [M:Mam], ščoka-pŕäńä M:Sel (Dem.) id. sadavo·j [maŕeń] štšoka-[ṕiŕäńäś] [M:Mam] (IV210) Ihre Wangen sind wie die eines Gartenapfels. | ščoka-salasḱe E:Mar Večk [нижняя челюсть] / Unterkiefer, untere Kinnlade. | v́iǵińe-ščoka(t) E:VVr, v́iǵińe-št́okat E:Večk ?Is Ba ― ev́gə̑ń-ščokat M:Sučk [Pl.] [батан] / Weberlade (E:VVr); [бёрда] / die (kurzen) Seiten des Weberkamms (E:Večk Ba). — Russ. щека́.

ščokańä M (Dem. zu ščoka) id. | jakśt́eŕ ščokańä(ś) [M:Mam] [краснощёкий] / der Rotwangige. kraskasa apak vat́t́ [kośt́äń] taŕuńats [jakśt́eŕ štšokańäś] (IV134) Ohne sich mit Farbe einzuschmieren hat Kostjas Tarju rote Wangen. kraskas(a) apak vat́t́ [jakśt́eŕ štšokańäś] (IV210) Ohne sich mit Farbe einzuschmieren, sind ihre Wangen rot.

ščolkams E:Mar [щёлкать] / (mit den Fingern) schnipsen. — [Russ. щёлкать].

ščolkad́ems E:Atr Mar, čolkad́emks E:VVr, št́olkad́ems E:Večk, št́olka·d́ems E:Ba (Mom.) [щёлкнуть] / (mit den Fingern) schnipsen (E:Mar VVr Večk Ba); [прищёлкнуть] / (mit der Zunge) schnalzen (E:Mar Večk); [дать кому-н. щелчок] / jdm. einen Knups (Stüber) geben (E:Mar Atr Večk Ba). čolkat́si͔ń kavto suri͔ńeń, sur-ṕŕaston tarkśan goźd́ińeń E:VVr (II403-4) Ich schüttele meine zwei Finger, ich ziehe meinen Fingern die Nägel ab.

ščolkajems E:Mar, št́olkajems E:Večk (Iter.) [щёлкать] / (mit den Fingern) schnipsen; [прищёлкивать] / (mit der Zunge) schnalzen.

ščolok E:Mar Atr Is, št́olok E:Ba Večk, [?] štolok ML57(E), š́č́olk E:Kad, ščolk E:Kažl ― ščolə̑k M, ščolə̑·k M:MdJurtk щёлок / Lauge. — Russ. щёлок.

ščolokḱe E:VVr (Dem.) id. | mulka·-ščolokḱe E:VVr [мылкий щёлок] / Seifenlauge. ešt́a·kšnośt́ mulka·[‑]ščolokḱe (II355) Sie wärmten Seifenlauge.

ščotka ~ čotka (Gen. ‑ń) E:Mar, št́otka E:Večk ― čotka M:P (Gen. ‑ń) щётка / Bürste. ńiĺ(e) ugolco, śiźǵeḿeń śiśem eźńese͔, v́eśe dolḱiś laŋksonzo. – ščotkat́ńe E:Mar (247) Viereckig, mit siebenundsiebzig Gelenken, alle Schulden liegen auf ihm. – Die Bürste. | alaša-čotka E:Mar [клочок шерсти сзади над копытом] / Haarbüschel hinter dem Hufe (beim Pferde). | at́akš-čotka E:Mar [бичецвет] / Hahnensporn. — Russ. щётка.

čotḱińi E:Mar [? = Hl] (Dem. zu čotka).

ščupa·ms E:Mar [Kažl Jeg], ščupams E:Kad, št́up̀ams ChrE, št́upams E:Večk [?Bug Bag] ― *ščupams (: ščupan, ‑aj) M [трогать] / betasten, befühlen (ChrE E:Bag Jeg); [искать ощупью] / (herum)tasten (z.B. in einem finsteren Zimmer, ein Blinder usw.) (E:Mar Kad Večk). mon [karḿiń] ščupa·ma kjetsi͔n E:Kažl (III299) Ich begann mit den Händen zu tasten. ḿiŕd́eń jožoń št́upamo [E:?Bug] (V94,310) Um des Mannes Sinn zu prüfen. v́eśi ugoltne͔ń št́upasi͔ńʒ́e E:Večk (III167) Er berührt [durchschnüffelt] alle Ecken. mon užo sovan, mon i št́upasa E:Bag (I278) Fort [Wart]! Ich trete ein und fühle sie an. i št́uṕi[‑]kaṕi dova ejse͔nʒe͔ E:Bag (I279) Die Witwe fühlt sie an und betastet sie. ščupa·sazo, kapa·sazo E:Jeg (188) Sie wird ihn betasten, sie wird ihn streicheln. — Russ. щупать.

ščupaź: ščupaź moĺems E:Mar щупком идти / tappen.

1šeče·j E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

šekšan E ― šɛkšan ChrM, šäkšan FS111(M) M:?P Čemb, šakšan (ML60) ~ šäkšan M:Sel дятел / Specht (ChrM: [дятел пёстрый] / Buntspecht; M:Sel: [дятел чёрный / Schwarzspecht] (= ḱäŕǵä); [старое назв.] / eine alte Ben.). koda šäkšanś šuftsta sukśḱä·t́ targasi͔ M:Sel (IV768) Wie der Specht aus dem Baume Würmer hervorzieht.

šekšat̀a ~ tšekšat̀a ChrE, šekšata ~ čekšata FS111(E), šekšata E:Atr Večk Is Vez, šekšat̀a E, čekša·ta E:Ba, čekšata E:Nask ― šɛkšat̀a ChrM, šäkšata FS111(M), šäkšata M:P Pš Patra ?Sel Prol (Gen. M:P ‑ń), šäkša·ta ~ šäkšata M:Sučk, šäkša·ta M:Ur, šekšata ~ šekša·ta M:MdJurtk дятел / Specht; (ChrEM:) [дятел пёстрый] / Buntspecht. se͔ŕińeń ṕeĺej t́eŕušaś vanni͔ kak šekšata E:Vez (I384) Terjuscha ersieht (sich) eine [Frau] mit einem Leib wie ein Specht. vasə̑·lda ńejəź aša ḱiĺi·ńä, oj mala·v čaštə̑ź śormav čekšata E:Nask (I236) Von ferne gesehen ist sie (wie) eine weisse Birke, beim Näherkommen ist sie (wie) ein bunter Specht. t́eŕć šäkšatań ḱäŕgatań M:Pš (IV27), son t́eŕć šäkšatań[‑]ḱäŕgatań M:Patra (IV22) Er lud den Specht und den Schwarzspecht ein. mon pokaĺəń oću vaĺmät́ maźi tutma· šäkšataks M:Pš (IV198) Ich klopfte an grosse Fenster wie ein schönkropfiger Specht. | ravža šäkšata M:Sučk [дятел чёрный] / Schwarzspecht.

čekšataj E:Mar (Gen. ‑iń), čekšataj E:Gor [дятел] / Specht (= čekšata).

šekšej ChrE, čekšej ~ šekšej FS111(E), čekšej E:Mar, šekšej E:VVr NSurk, šekše·j E:Kad ― šɛkši ChrM, šäkši FS111(M) M:P Pš (Gen. M:P ‑in, Nom. Pl. ‑št) [дятел] / Specht; (ChrEM:) [дятел пёстрый] / Buntspecht, (M:P auch:) [поп] / Pope. šäkšiś karaś v́eńəšḱä M:Pš (IV27) Der Specht höhlte ein Boot aus. | ravǯa šäkši M:P [дятел чёрный] / Schwarzspecht.

šekšejńe E:NSurk ― šäkšińä M:P (Dem. zu šekšej, šäkši) [дятел] / Specht. eᵪ sur[‑b́iŕa] jonov [t́eŕoń] polazo šekšejńe E:NSurk (I388) Terjuschas Gattin hat Fingerspitzen wie ein Specht [eig.: An Fingerspitzen (betrachtet) ist Terjuschas Gattin (wie) ein Specht].

šel: šel moĺəms M:P [замолкнуть / plötzlich schweigen]. šel moĺi Er verstummt plötzlich.

šeḿetom E ― šematə̑m M:P (Adv.) [полным (быстрым) ходом, быстро] / in voller Fahrt, schnell (z.B. jdn. hinauswerfen) (E); [галопом] / im Galopp (M:P). ardan šematə̑m M:P Ich laufe, fahre im Galopp. — [? Russ. шеметень].

šenže E:Kal, šeńš́ E:Kad, šeńǯ́ä· [E:Šir], šenš [E:?VVr ?Večk] [утка] / Ente. to·n šeńd́žä· kud́ŕa·t, ava·[‑]kuda, to·n tarǵi·t́ [E:Šir] (II438) Ava-kuda, du hast Spinnenlocken [? Entenlocken] abgerissen. | šenžiń stada E:Kal [стая уток] / Entenschar. moĺśt́, moĺśt́ si͔ń, karšuzust si͔nst povś šenžiń stada (2135) Sie gingen immer weiter, es kam ihnen entgegen eine Entenherde. | v́iŕiń šenže E:Kal, v́iŕ-že·ńš E:Kad [дикая утка] / Wildente.

šeṕeĺ E:Atr Gor Večk Is, šeṕe·ĺ E:Kad Nask, šäṕäĺ E:Kažl ― šäṕeĺ M:Čemb, šäṕe·ĺ M:An, šeṕeĺ M:MdJurtk картавый / jmd., der r od. s nicht richtig aussprechen kann, Lispler, überh. jmd., der einzelne Laute nicht richtig aussprechen kann. | šeṕeĺcte͔ kortams [E:?Večk] [шепелявить] / lispelnd, fehlerhaft sprechen. — [? Russ. шепеля́вый, шепеля́вить].

šeṕeĺka·j [E:?Ba] [картавый, шепеляка] / jmd., der nicht alle Laute richtig aussprechen kann, Lispler). | šeṕeĺka·jsta kortams E:Ba [шепелявить] / lispelnd, fehlerhaft sprechen.

šäṕä·ĺijams E:Kažl закартавить / undeutlich zu sprechen, zu lispeln anfangen.

šerba ~ šeŕba (Gen. ‑ń) M:P, šerba [M:Mam], žerba (~ ? šerba) M:Vert жребий / Los. šeŕba targan M:P Ich ziehe das Los. st́aka, [kŕilanäj], ednä·zä st́aka, šuftə̑ń kajama, šerbań targama [M:Mam] (IV397) Steh auf, Krila, steh auf, mein Kind, den Losungsstock zu werfen, das Los zu ziehen! aᵪ kudu ad́e šuftań kajama, saldatsḱej žerbań kĺe, śoraj, targama! M:Vert (VIII464) Komm nach Hause, um den Losungsstock zu werfen, um des Militärdienstes wegen, mein Sohn, das Los zu ziehen! — [Russ. жребий].

šerǯe E:Večk Is, šerže [E:?Bug], šaržə‑ E:Nask ― šarža (Gen. šaržə̑ń) ~ šarǯa (Gen. šarǯə̑n, Nom. Pl. šarčt) M:P седина / graues Haar (E:Večk Is M:P); [седое место на голове] / graue Stelle auf dem Kopf (im Haar), (E:Večk Is auch: [на поле] / auf dem Acker) (E:Večk Is Nask M:P); [седая голова / Graukopf] (E:?Bug). śeste͔ ńesak si͔ŕe šerže [E:?Bug] (V132) Dann wirst du [es sehen], altes Grauhaar. šaržə śävəźä soń E:Nask Er ist grau geworden [eig.: Es hat ihn die Gräue genommen].

šaržə̑ńä· ~ šarǯə̑nä M:P, *šaržəńä M:Pš (Dem. zu šarža, šarǯa) [седина, седое место (в волосе)] / graues Haar, graue Stelle [im Haar]. kolma šäjäŕńat kasə̑msə̑nza, kolma šaržəńat esə̑st M:Pš (IV750-1) Sie hat ‒‒‒ drei Haare auf ihrem Scheitel, auf ihm drei graue Stellen.

če͔rǯe͔j ~ [?] čerǯe͔j ~ čeṙǯej E:Mar, če͔rǯe͔j E:Jeg, šeržeŋ́ E:Atr, šeržej E:VVr, šerǯej E:Večk, šerǯev E:Is, čerǯe·v́ E:Ba, čeŕʒ́ej E ― šaržu ML81(M) M:Ur, šarǯu ~ šaržu M:P, šarǯ́u M:Pš, šarǯu M:Kr седой / grau (E:Atr M:P Ur: grau, grauhaarig), (E:VVr auch:) [лохматый (о волосах животных)] / zottig (vom Haar der Tiere); седые волосы / graue Haare (graues Haar), (E:Atr auch:) [седая голова] / Graukopf. ĺiśt́ pŕaso šerže͔i·nde͔ E:VVr (II399) (Und schon) sind auf seinem Kopfe graue Haare hervorgekommen. [śed́]-ala šaržu saras. – kvazś M (IV666) Unter der Diele ist ein graues Huhn. – Der Kwas. latə̑ń ftala šaržu at́äń polk ašči. – kapstat́ńä M:P (IV641) Hinter dem Schutzdach befindet sich eine Schar von grauen Alten. – Die Kohle. [nuva·rgafńek] šardžu kazań [ṕeŕä·ńät́śeń] M:Kr (IV505) Neige deinen grauen Ziegenkopf! | si͔ŕńeń če͔rǯe͔j E:Mar [седой как золото] / goldgrau(haarig). vaj si͔ŕńeń če͔rǯe͔j d́edanok (1116) Unser goldgraues Väterchen [richtiger wohl: Unser goldgrauhaariger Grossvater].

*šerǯi͔jams ~ *šeržijams E:Večk, *šerǯijams E:NBajt, čerǯe·jams E:Ba ― *šaržijams M:Saz, šarǯəjams (: šarǯian, ‑äj) M:P, šarǯijams M:Čemb [становиться серым, сереть] / grau werden, ergrauen. pŕaso čeŕńenʒe͔ šerǯi͔jaśt́ E:Večk Seine Haare auf dem Kopfe wurden grau. eŕamozoŋk eŕado pŕaso čeŕeŋk šeržijams, kurkso ṕejeŋk ṕev́eŕems E:Večk [Lebt euer Leben bis zu seinem Ende, bis euer Haar auf dem Kopfe grau wird, bis eure Zähne im Mund ausfallen!]. eŕamozonʒo ańo eŕakšnoś, pŕaso čeŕńenʒe͔ ańo šerǯijams E:NBajt (I468) Anjuscha lebte bis ins Alter, Anjuscha, bis ihr die Haare zu ergrauen begannen. moń uĺi pabaźä, šaržijäj, ṕäšḱəd́i, af šäržijäj, id́ənz(a) aš. – maŕĺɯś M (IV649) Ich habe eine Alte, wenn sie grau wird, wird sie schwanger, wenn sie nicht grau wird, bekommt sie keine Kinder. – Der Apfelbaum. mon šačəmńastə̑n šaržijäś M:Saz (IV481) Er ist (schon) bei meiner Geburt grau geworden.

šarčkə̑də̑ms M:Čemb [становиться серым, сереть] / grau werden, ergrauen (= šaržijams).

šerstjannoj E:Škud [шерстяной] / wollen. kodat sovavtan, doma[‑]pari͔jam, eĺi šerstjannojt́, eĺi šolkovojt́? (VII243-4) Welche (Kleider) hole ich, Doma, meine Schwägerin, die wollenen oder die seidenen? — [Russ. шерстяно́й].

šeŕʿkəms M:P Ur, šiŕkə̑ms ~ šiŕkə·ms M:MdJurtk шевелиться / sich bewegen, wackeln, schwanken, beben.

šeŕʿkəma (~ [?] šeŕʿkama): mastə̑rə̑ń šeŕʿkəma M, mastə̑rə̑n šeŕʿkama M:P [землетрясение] / Erdbeben.

*šeŕʿkəńd́əms (: šeŕʿḱend́an, ‑i) M:P (Frequ. zu šeŕʿkəms) [тихо ходить] / leise gehen.

*šeŕʿkəŋkšńəms (: šerʿḱeŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu šeŕʿkəńd́əms).

*šeŕʿkəźəvə̑ms (: šeŕʿḱeźevan ~ šerʿkə̑źevan, ‑i) M:P, *šeŕʿkəźəvə̑ms M:Kr (Inch. zu šeŕʿkəms) [начинать шевелиться] / sich zu bewegen, schwanken, wackeln, beben anfangen. moń aldə̑n mastə̑rś šeŕʿḱəźɯv́ś M:P (IV300) Die Erde unter mir begann zu beben. ot́śuvś, śudufś, [šeŕʿḱeźuv́s maŕäźä] M:Kr (IV380) Der älteste, der Arme, erwachte mit einem Ruck und bemerkte sie.

*šeŕʿkəźəft́əms (: šerʿkə̑źeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu šeŕʿkəźəvə̑ms) [заставлять шевелиться] / jdn. od. etw. dazu bringen, sich zu bewegen.

*šeŕft́əms (: šeŕft́an, ‑i) M:P, šeŕft́əms M:Čemb, šiŕkə·ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu šeŕʿkəms, šiŕkə·ms) (tr.) [двигать, встряхивать, заставлять шататься, з. дрожать] / bewegen, schütteln, schwanken machen, wackeln machen, beben machen.

*šeŕfńəms (: šeŕfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu šeŕft́əms).

*šeŕfńəkšńəms (: šeŕfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu šeŕfńəms).

*šeŕft́əvə̑ms (: šeŕft́evan) M:P, *šeŕft́əvəms M (Refl.-Pass. zu šeŕft́əms) [(мочь) двигаться, шевелиться] / bewegt werden (können). tońd́iit af šeŕft́evan M:P Du kannst mich nicht bewegen (eig.: Ich kann von dir nicht bewegt werden). af pəĺgəńä·ćä šeŕft́əvəĺ M Du hättest nicht dein Bein bewegen können.

šestaj-v́eĺe E [эрз. назв. с. Шестайкино] / ers. Name des Dorfes Schestaikino, Bez. Buguruslan, Gouv. Samara.

še͔śt́orka E:Mar, šest́erka E:Sulli шестёрка / Sechsgespann. še͔śt́orkaso, trojkaso E:Mar (1150) Mit einem Sechsgespann, mit einem Dreigespann (ist sie gekommen). šest́erkaso ḿiḱita ozado E:Sulli (VII88) Mikita sitzt in einem Sechsgespann. — [Russ. шестёрка].

šešḱems E:Mar Večk Gor Sob Petr Jeg, češḱe·ms E:Ba, šeškums E:Kažl, šeškᴕ̈ms E:Atr Kažl Is, šeškᴕ̈mks E:VVr ― *šeškəms (: šeškan, ‑i) M:P, *šeškəms M:Pš, šäškə̑ms M:Čemb Sučk Ur, šeškᴕ̈ms M:MdJurtk [давить, мять, раздавить, растоптать, прорвать] / drücken, quetschen, zerquetschen, zerstampfen, zerwühlen, (E:Mar Večk Petr Kažl auch, M:Sučk Ur:) [молотить] / dreschen (E:Mar Večk: wenn die Pferde anstatt des Dreschens mit dem Dreschflegel das Getreide mit den Füssen stampfen [E:Mar: nur Erbsen]; E:Kažl: Hanf, Flachs, wobei auf die Früchte, nicht auf die Stengel geschlagen wird, sowie vom Dreschen des Getreides; M:Sučk: den Hanf od. Flachs, dessen Spitzen abgebrochen sind, aufs neue “dreschen” [mit den eigenen Füssen od. indem man Ochsen ihn stampfen lässt]; M:Ur: dreschen, indem man Pferde die Ähren stampfen lässt), (E:Mar auch:) [месить] / kneten (Lehm durch Treten der Pferde), (E:Kažl auch:) избить / durchprügeln. ḿäźe sonʒe͔ mućasi͔[‑]t́eĺešasi͔, ḿäźe šešksi͔[‑]tapasi͔ E:Sob (III99) Was plagt ihn, was bedrückt ihn? śuri͔ń ṕivcumsta-šešḱemsta kaci͔ź ejeń [ḿejeĺćḱe] pulcti͔ńt́ – “koloda pulct”, “śupav pulct” – ḱekšse͔ź avńas E:Petr (VIII108) Wenn man Getreide drischt und stampft, wird die allerletzte Garbe – “Kornkastengarbe” oder “Reichtumsgarbe” – verborgen in der Darre zurückgelassen. ḿes šäškat šəžä·ŕt́ laŋga M [Was stampfst du auf dem Stroh?]. son šäškəńźä šužä·ŕʿńəń M [Er zerstampfte das Stroh]. t́äjt́ šešḱä ad́o·žat́ńəń, kudu sa·k M:Pš Verdirb nicht (beim Toben) deine Kleider, komm nach Hause!

*šešḱińä M:Katm (Dem. zu *šešḱi) [роющийся] / einer der zerwühlt. soń aš ṕŕalksə̑ń śuduft́ šešḱińac (IV112) Der Unglückliche hat niemanden, der das Kissen zerwühlt.

šešḱeńems E:Večk, češḱe·ńems E:Ba ― šeškəńd́əms M:P [Pš], šäškə̑ńd́əms M:Čemb Sučk Ur (Frequ. zu šešḱems usw.). t́äjt́ šešḱəńd́ä ad́o·žat́ńəń, kudu sa·k M:Pš Verdirb nicht (beim Toben) deine Kleider, komm nach Hause!

šäškuvə̑ms M:Ur (Refl.-Pass. zu šäškə̑ms) [сваляться] / zottig werden (z.B. Haar).

šešḱev́t́ems E:Mar (Kaus. zu šešḱems) [молотить (горох)] / (Erbsen) dreschen (indem man Pferde das Erbsenstroh stampfen lässt).

šev́eŕka E:Gor [замёрзший навозный комок] / gefrorener Klumpen Pferde- od. Kuhmist.

šev́eŕńa ChrE E:Atr [корзина для мякины] / Korb, Spreukorb (Korb aus Weidenruten, eine Arschin hoch, nach oben zu breiter werdend, in dem im Stall Spreu für Brühfutter aufbewahrt wird, russ. плетёнка). o·fto še·v́eŕńa pulozo·nzo soć (III274) Der Bär band einen Spreukorb an seinen Schwanz. — Vgl. russ. шевере́нька.

šəĺ: šəĺ moĺəms M:P [вдруг взлетать] / plötzlich auffliegen (z.B. eine Entenschar).

šəĺe·tka M:P [жилет] / Weste (= ufa·jka M:Alk). — [Russ. жиле́тка].

šəĺĺ M:Pš, źeĺ M:Čemb: šəĺĺ moĺəms M:Pš, źeĺ moĺəms M:Čemb [вдруг онеметь] / plötzlich verstummen. šəĺĺ moĺćt́ naroć M:Pš Die (lärmende) Volksmenge (z.B. in der Dorfversammlung) verstummte plötzlich. — [Vgl. šel].

šəńe·ĺ M:Vod, žińeĺ M:Pičep [шинель] / Mantel. laŋgə̑zi͔nza makśśt́ saldakskoj žińeĺ M:Pičep (VIII264) Man gab ihm einen Soldatenmantel an. | šəńe·ĺ-loskə̑tḱä M:Vod [оборванная шинель] / zerlumpter Mantel. šəńe·ĺ[‑]loskə̑tḱä maŕäń laŋksə̑nza (IV205) Marja hat einen zerlumpten Mantel über sich (gedeckt). — [Russ. шине́ль].

šə̑rʿta·d́əms M:Ur [чиркнуть, зажечь (спичку), шаркнуть (ногой) / anstreichen, anreissen (z.B. ein Zündhölzchen), kratzen (mit dem Fusse)] (= šorka·d́əms M:MdJurtk).

šə̑rʿti͔jəms M:Ur (Iter.).

šəŕi·ŋka (Gen. ‑ń) ~ šeŕi·ŋka M:P, šəŕi·ŋka M:Čemb [длинный, узкий головной платок] / langes, schmales Kopftuch (M:P: längliches, rechteckiges Kopftuch, aus drei weissen Tüchern, die die Breite eines Kopftuches namens pŕärćä haben, zusammengenäht, an den Ecken (roter od. blauer) Baumwollstoff (kumać; wird noch in Alkino verwendet); vgl. v́äzka). — [Russ. шири́нка].

šəŕi·ŋkańä M:P (Dem.).

ši͔b́eĺ E:Mar, šib́eĺ E:Večk Is, šib́i·ĺ E:Ba ухаб / Grube, Vertiefung (im Wege, bes. im Winter). — Russ. [шибель].

šib́iĺf́t́ims E:Kad [катиться (сани)] / umkippen (Schlitten).

1šiča· M:Čemb, šičä M:Sel: ṕińəń šiča· M:Čemb, ṕińəń šičä M:Sel ячмень (в глазах) / Gerstenkorn (am Augenlide) (= ṕińeń čečej E). ― Tschuw. ? čəǯə usw.

ši͔če͔j E [мужской член] / männl. Glied.

šička M:P (Gen. ‑ń) [маленький и худой человек] / kleiner u. magerer Mensch. — [Vgl. russ. ? сыч].

šildi͔m E:Večk ― šuldə̑m M:Sučk, žoldə̑m ~ žuĺd́əm M:Čemb, šoĺd́əm M:Ur, šə̑ldə̑·m M:MdJurtk [высшая вершина чего-н.] / die oberste Spitze von etw. (E:Večk M:MdJurtk); [темя] / Scheitel (die höchste Stelle des Scheitels; = kasə̑m, M:Ur auch: Scheitel, wo die Kopfhaut durch das Haar scheint, kasə̑m ist etwas weiter vorn) (M:Čemb Ur [Sučk]); [žuĺd́əm] [член жеребца] / Rute des Hengstes (M:Čemb). soń šə̑ldə̑·mə̑ts valda M:MdJurtk [Sein Scheitel ist leuchtend] (wird von einem kahlköpfigen Alten gesagt). | pando-šildi͔m ~ pando-ši͔ld́im E:Večk ― pandə̑·-šə̑ldə̑·m M:MdJurtk [вершина горы, холма] / Hügelgipfel, Berggipfel. | pŕa-ši͔ldi͔m ~ ṕŕa-šildi͔m E:Večk ― pŕä-žoldəm ~ pŕa-žoldə̑m M:Čemb, pŕä-šuldə̑m M:Sučk, ṕŕä·-šə̑ldə̑·m M:MdJurtk [темя, макушка] / Scheitel, Wirbel (E:Večk M:MdJurk); [черепная коробка] / Hirnschale (M:Čemb Sučk MdJurtk).

šiltad́ems E:Atr (Mom.) [икнуть] / einmal hicksen.

šiltajems E:Atr (Iter.) [икать] / hicksen.

šiltajet́ems (3. Sg. Präs. šiltajet́i, 3. Sg. Prät. šiltajet́eć) E:Atr (Pass. zu šiltajems) [икать] / hicksen.

šimi͔šej E:StDemk [назв. с. Шемышей Пенз. обл. / Name des Dorfes Schemyschej]. moĺiń[‑]d́äŕat šimi͔šejev bazarov, iĺa rama, śema[‑ejd́ńem], kalaća (VII172) Wenn du auf den Markt von Schimyschej gehst, so kaufe, Sema, mein Kind, keine Semmel!

šimi͔šejskoj E:StDemk [происходящий из Шемышея] / aus Schemyschej herstammend. vaj šimi͔šejskojt́ šakšuri͔ńenza (VII170) Aus Schimyschej sind ihre Festschuhe (gekauft).

šina E, ši͔na E:Večk, čina E:Is ― ši͔na M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [шина] / eiserner Reifen am Rad. — [Russ. шина].

ši͔nańä M:P (Dem.).

šiŋka M:Sel кабак, шинок / Schenke. — Russ. шино́к [< Schenke].

šiŋka·ročka M:Avg [шинкарка] / Schankwirtin. — [Russ. шинка́рочка].

šińd́u M:P [ругат.] / ein Schimpfw.

šip E ― ši͔p (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) ~ čip M:P, či͔ṕ M:Pš [шип подковы] / Stollen am Hufeisen. — Russ. шип.

ši͔pkasto E:Mar, šipkasto E:MKly (Adv. zu *ši͔pka, *šipka) [быстро] / schnell. iĺaka moĺe bojkasto, iĺaka šaga ši͔pkasto! E:Mar (1140) Gehe nicht (so) rasch, mache nicht so schnelle Schritte! ĺukaj ḱišt́i šipkasto E:MKly (VII46) Ljukaj tanzt schnell. — [Russ. шибко].

šira E:StDemk ― šra ~ šə̑ra· ChrM, šra ~ šə̑ra (Gen. ‑n) M:P, šra ~ šə̑ra· M:Kr, šə̑ra· M:Pš Saz, šra M:Jožka, šə̑ŕä· M:Sučk (Nom. Pl. šə̑ŕa·t), šira M:Senk, šiŕä· M:Ur стол / Tisch. jarmak ćoti͔, jarmak lovni͔, šira lankso, son sto lankso E:StDemk (VII170) Er zählt Geld, er rechnet Geld, auf dem Tische, auf der Tafel. šə̑ra·sta fat́äś suka·ś ṕejəĺńä M:Pš (IV103) Die Hündin ergriff ein Messer vom Tische. šra laŋga čeśt́əńäźä M:Kr Auf dem Tische ist meine Bewirtung. koŕäńćavanza kolma šə̑ra·də̑nzə̑n, šə̑ra·də̑nzə̑n laŋga akša skat́əŕnzə̑n M:Kr (IV273) In jeder Kammer [hatte er] drei Tische, auf den Tischen weisse Tischtücher. kormań̄t́t́(ä) uĺiš́t́, pojlań̄t́t́(ä) uĺiš́t́ šə̑rań̄t́t́əń laŋksa M:Saz Eure Speisen sind, eure Getränke sind auf eurem Tische. ozks-otškə̑ńäś povə̑də̑maś šrat́śəń laŋks(a) uĺi M:Jožka Das Opfergefäss, der Korb zum Aufhängen ist auf deinem Tische. alə̑ń ṕit́ńä ṕit́ńə̑c, šə̑ra· laŋga čeśt́əc. – komĺäś M (IV614) Sein Preis ist der Preis eines Hühnereis, auf dem Tische hat er Ehre. – Hopfen. | šra·-na·rdafks M:P (Gen. ‑ə̑ń) M:P [объедки со стола] / Reste der Speise, die nach der Mahlzeit vom Tische abgewischt werden. | šra-ṕe ~ šəra-ṕe M [конец стола / Tischende]. | šəra-ṕesa M [(Iness.) во главе стола / am Tischende]. — Türk.; vgl. osm. dschag., Krym-Dial. širä viereckiger Tisch; tel. schor. širǟ Unterlage aus Birkenruten, auf die man das Fleisch der Opfertiere legt; (schor.) Bett.

šrafks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [материал для стола] / Material für einen Tisch.

1šiŕa·s M:Sel [ржаной пирожок с молочной кашей и яйцом в середине] / kleine Roggenpirogge, in der Mitte Milchbrei u. Ei; [эполет (круглый)] / Epaulette (rund).

šəra·śḱä M:P, šraśḱä M:Pš (Gen. ‑ń), šiŕa·śḱä M:Čemb (Dem. zu šiŕa·s) лепёшка / eine viereckige Pirogge aus (M:Pš: gesiebtem) Roggenmehl (M:P Čemb: innen Brei mit Zwiebeln; [M:P: klein, wird nicht mehr bereitet]; M:Pš: aussen mit “Fastenöl” bestrichen, innen Hirsebrei, Zwiebeln u. Leinöl [wurde] am Vorabend des Winter-Michaelis [? gegessen, ? gebacken]).

šiš E:Atr Večk Is, čiš E:Ba, šiša E:Kad ― šiša M:Pš An (Gen. M:Pš ‑ń), šiš M:Čemb Sučk Ur MdJurtk [овин из жердей] / Darre aus Stangen (E:Atr: tschuw.; E:Ba: ein zeltförmiges Gestell, worauf der Hanf (kańśt́) zum Trocknen gelegt wird; darunter wird kein Feuer gemacht; M:MdJurtk: Gestell samt Garben; vgl. šišma·l) (E:Atr Večk Is Ba Kad M:Pš Čemb An Sučk Ur MdJurtk); [палаточное прикрытие на земляном подвале зимой / zeltförmiges Gestell im Winter auf dem Erdkeller (mact)], mit Stroh bedeckt, damit der Schnee nicht in den Erdkeller kommt (E:Ba). | šiš-jama E:Večk Is ― šiš-jama M:Sučk овинная яма / Darrengrube (zum Heizen). | šiš-ma·l M:MdJurtk [šiš + tat. mal ‘Eigentum, Gut’] [подставка для сушки зерна] / Gestell zum Trocknen des Getreides (ohne Garben).

šiška E:Kad, *šišḱä̆ E ― šiška M:P (Gen. ‑ń) [шишка, костный нарост] / Beule, Überbein, Zapfenfrucht (E:Kad); шишка / Hopfenzapfen, Hopfenfrucht (M:P). mokšindaškat komuĺań avańt́ šiškinza E (VII146) Gross wie Fäuste sind der Hopfenmutter Zapfen. — Russ. шишка.

šiškaftoms E:Bokla [нанести удар, хлестнуть] / einen Streich geben, schwippen.

ši͔šḱińiŋka E:Mar [родовое имя в песне / Name einer Sippe in einem Hochzeitsliede]. iĺado ṕeĺe, iĺado, ši͔šḱińiŋkań sukado, ši͔šḱińiŋkań ḱiskado! (1128) Fürchtet nicht, fürchtet nicht die Hündinnen Schischkininka (= Verwandtschaft der Braut), die Hunde Schischkininka!

ši͔v́eč (~ čiv́eč) E:Mar, šiv́e·č E:Atr VVr, šiv́eč E:Kad, či͔v́i·č E:Ba, šiv́eć E:Večk ― šəv́e·č ~ šv́eč (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t) M:P, šəv́e·č M:Pš Katm, šiv́e·ć M:Čemb, živ́eć M:Temn швец / Schneider. fḱä kudńä·t́ esa šəve·čt́ (ši‑) stašt́[‑]pandi͔št́ M:Katm (IV112) In dem einen Hause nähen und flicken Schneider. vaj ṕińəś, ṕińəś šiv́e·čt́ f́ed́äńac [M:P] (IV68) Ach, der Hund, der Hund, Schneiders Fedja! | živ́eć-at́äńä M:Temn [старик-швец, старый швец] / der Schneider-Alte, der alte Schneider. živ́eć[‑]at́äńäń śorańac f́ḱäńä (VIII284) Der Schneider-Alte hat (nur) einen einzigen Sohn. | šiv́eč-lomań E:Naz [портной / Schneider-Meister, Schneider-Mann, Schneider]. čijatan ‒‒‒ portnoj aĺańd́i, šiv́eč[‑]lomańd́i! (VII180) Ich verheirate dich ‒‒‒ an einen Schneider, an einen Schneider! — Russ. швец.

šiv́ećḱe E:Večk (Dem. zu šiv́eć) [портной] / Schneider. bazargańt́ jaḱit́ kafto šiv́ećḱet́ (I175) Durch den Basar streifen zwei Schneider.

ška ChrE E:Mar VVr Petr Hl Bug Večk Is время / Zeit. moĺev́ĺin, a mońeń ška araś E:Mar Večk Ich möchte gehen, habe aber keine Zeit. saś škazo, saś porazo E:Bug Seine Zeit ist gekommen, seine Stunde ist gekommen. a lamu škańt́ mon jutaftan E:Hl (1160) Eine kurze Zeit werde ich (dabei) zubringen. t́et́e škastońt́ i sud́ŕäźat, vad́ŕäźat E:Mar (1156) Welches jetzt [zu dieser Zeit] gekämmt und geglättet ist. t́e škańt́ ejste͔, t́iŕakaj, a v́edun̄ne͔ń se͔v́ivan E:Mar (1184) Zu dieser Stunde, Ernährer, kann ich (ja) nicht von dem Zaubergeiste aufgefressen werden. uj, t́e škańt́ ejste͔, ĺeĺakaj, ton tujiń, kadi͔ń śed́ejsat E:Mar (1222) O, um diese Stunde, Brüderchen, hast du das Herz eines, der fortzieht und alles verlässt. kula·n ‒‒‒ ṕetro·uń čiste͔· ob́e·d́ńa[‑]ška·ńd́e E:Is (I320) Ich werde sterben ‒‒‒ am Petrustage, um die Zeit des Mittagsgottesdienstes. | a lamoška E:Mar [некоторое время, немножечко] / eine kurze Zeit, etwas, ein wenig. a lamoškado eśt́ kuźev́t́ (292) Es fehlte (nur) wenig, dass sie hinaufgeklettert wären. | *a paro ška E:Mar [неудобное время] / Unzeit. | a škava E:VVr [не вовремя, слишком рано] / zur Unzeit, zu früh. | *ab́e·t-ška M:P [обеденное время / Mittagszeit]. | ab́e·t-škada M:P (Abl.) [в обеденное время] / um die Mittagszeit. | ašolgaduma-ška E:Mar [полумрак, сумерки, рассвет] / Zwielicht, Dämmerung, Tagesanbruch. | eŕva škasto E:Večk [в любое время / zu jeder Zeit]. | jarcamo-ška E:Mar Večk [время еды] / Essenszeit. | kov-ška M:Sel [примерно один месяц / ung. ein Monat]. t́äńi af savan, śestraj, kow[‑]ška (IV809) Schwester, jetzt kann ich nicht vor einem Monat zurückkommen. | kolma kov-ška M [время трёх месяцев, примерно три месяца / die Zeit von drei Monaten, ung. drei Monate]. | ńed́ĺa-ška E:Mar ― ńed́äĺa-ška M:Sel [около недели, примерно одна неделя] / die Zeit einer Woche, ung. eine Woche. eŕäś[‑]t́ejś ńed́ĺa[‑]ška E:Mar (2115) Er lebte so eine Woche lang. tuś kafta [ńed́äĺa‑]škańi M:Sel (IV809) [Er begab sich jetzt schon für zwei Wochen weg]. mon af savan t́äńi ńed́äĺa[‑]ška M:Sel (IV808) Ich kann jetzt vor einer Woche nicht zurückkommen. | škado iḱeĺe E:Mar [преждевременно, слишком рано, не вовремя] / vor der Zeit, zu früh, unzeitig. | škań-škań E:Mar Večk [время от времени, порой, временно, на время, по временам] / zeitweise, zeitweilig, zuzeiten, von Zeit zu Zeit. | t́e škas E:VVr до сих пор / bisher, bis zu dieser Zeit (Stunde). | škasto E:Mar [по временам] / von Zeit zu Zeit. | t́aškada M [в это время] / zu dieser Zeit. | iśak t́aškada M [вчера в это время] / gestern zu dieser Zeit. | t́e škańt́ E:Petr в это время / zu dieser Zeit. t́e [škańt́] čijań [pat́ańt́] rottne͔ a eŕet́ (VIII12) Die Verwandten der Braut sind unterdessen nicht anwesend. | v́e ška E:Večk MKly NSurk [одних лет, ровесник] / gleichaltrig, Altersgenosse. saśt́ ĺeĺanok, v́e škanok E:Večk Es sind gekommen unsere älteren Brüder und unsere Altersgenossen. — [Vgl. doch (224) aĺat v́eškat, offenbar ‘ältere und jüngere Brüder’].

škańe: a paro škańe E:Mar [не вовремя, некстати] / zur Unzeit. | kona škańe ChrE [до тех пор пока, в то время, как] / solange als, während. | ṕeĺe-v́e-škańe ChrE E:Is ― ṕɛĺɛ̆-v́e-škadă ChrM [в полночь] / um Mitternacht. ṕeĺe[‑]v́e[‑]ška·ńd́e ḱipa·j[‑]eŕźa· surgo·śkšne͔ś E:Is (I161) Um Mitternacht wachte die Ersänin Kipaj auf. | śe škańe ChrE E:Mar [в то время, тогда] / zu der Zeit, damals, (E:Mar auch:) [тем временем] / unterdessen. śe škańe motros ozaś povoskańt́eń di͔ tuś E:Mar (294) Unterdessen setzte sich Motros in den Fuhrwagen und fuhr davon. | t́e škańe E:Mar [в это время, сейчас, теперь] / zu dieser Zeit, jetzt, nun; [тем временем] / unterdessen. možot uĺit́ t́e škańe lamo vaĺǵejiń maŕićam (1210) Vielleicht gibt es zu dieser Stunde [viele], die meine laute Stimme hören. možot t́e škańe, avakaj, maŕit́ ṕiĺińet́ (1202) Vielleicht, Mütterchen, hören deine Öhrchen jetzt.

‑škakśt́: kaftə-škakśt́ M:Pš [два раза / zweimal]. | kolmə̑-škakśt́ M:Pš [три раза / dreimal]. | śiśəm-škakśt́ M:Pš Čemb [семь раз] / siebenmal (= śiśəmkśt́ M:Sučk) (M:Pš); [? примерно семь раз] / ? ung. siebenmal (M:Čemb).

šḱińe E:VVr (Dem. zu ška) [времечко] / Zeit. šḱińet́ sakšni͔ ńej tujeḿe E Es naht für dich die Zeit abzufahren. eńe· poka·jt́ńeń mon v́i·kšńiń śena·kozi͔ń šḱińe·ste͔ (II358) Diese Festhemden habe ich zur Zeit der Heuernte genäht.

škaĺik E ― škalka M:P (Gen. ‑ń) шкалик / Achtelstof (ein [Branntwein-]Mass). — Russ. шкалик.

1škams ChrE E:Atr Ba Bag Večk [Sarat] ― škams ChrM M:P Čemb Ur (gew. mit tŕams als Par.-Wort) [рождать] / gebären, (E:Ba auch:) воспитать / erziehen, aufziehen, grossziehen; (E:Sarat:) воспитывать, вынянчивать, выводить в дело / grossziehen, aufziehen, erziehen, [?] einschmieren, [?] gewöhnen. ava·ś a šḱi E:Ba Die Frau gebiert nicht. moń sajeń polam a šḱi-tŕi E:Večk Meine genommene Gattin gebiert und nährt keine Kinder (ist unfruchtbar). polatkak sajńit́, polast a šḱit́[‑]tŕit́ E:Bag (I3) Gattinnen werden genommen, die Gattinnen gebären und nähren nicht auf. pakšaś kasś apak ška, apak tŕa E:Sarat Das Kind ist aufgewachsen ohne Erziehung, ohne Fürsorge. škaj-tŕäj M (Die Frau) gebiert (soeben). avaś škaj-tŕäj M:P Die Frau liegt im Kindbette, ist am Gebären. škaḿä-t́ŕäḿä it́t́ M:P [Wir haben Kinder geschaffen (?) und aufgezogen].

*šḱi (: šḱikaj [Anr.]) E:Mar ― škaj ChrM M:P Kr Vert Čemb Bold Sučk Bar (Nom. Pl. M:P škašt) [родительница, роженица] / Erzeugerin, Gebärerin (E:Mar M:Čemb Bold); бог / Gott (ChrM M:Kr Vert Čemb Bold Sučk); [икона, образ] / Heiligenbild (M:P); небо / Himmel (M:Vert). avakaj, šḱikaj, av́ińem E:Mar (1202) Mutter, meine Erzeugerin, Mütterchen! vaj škajeń t́eŕäj śuduf ava! M:Bar (VIII292) Eine gotternährte arme Frau! moń užäĺ škaiźä, d́äd́äźä M:Bold [Ich fühle Weh wegen meiner Gebärerin, meiner Mutter]. kučićä[‑]azi͔ćä škajćä d́äjaćä M:Čemb [= Kars] (IV251) Der, der dich schickt, der, der (es) dir erlaubt, ist deine Gebärerin, deine Mutter. škai t́äd́äńäśḱäń M [Unserer Mutter (Gen.) od.: Unsere Mutter (Obj.)]. ḿeźəń škaj kandə̑ńźä? M:Kr [Was für ein Gott hat dich herbeigetragen?]. tŕak, škaj, koŕməĺəć, solʿtaj-at́ä, ḱäŕäḿed́ M:Bold [? Nährender Gott, Ernährer, Soltaj-Alter, Kärämed!]. mon škajt́ palan, ašińä śäft M:P [Ich küsse das Heiligenbild, ich habe es (od. sie) nicht genommen!]. [ḿirsa] varajat, škajəń palajat [M:P] (IV287) Du bist einer, der in der Dorfversammlung (falsch) schwört, einer, der das Gottesbild küsst! vad́ škajt́i kućiᵪt́ kačamsna M:Vert (VIII440) Gegen den Himmel steigt ihr Rauch (‘steigen ihre Räuche’). | škaj-at́a E:Petr [старший на молянах / “Gottes-Mann”, Opferpriester]. ĺijasta [ozne͔kšne͔śt́] “škaj-at́at” (VIII78) Bisweilen wurden die Opferzeremonien von škaj-at́at (Gottes Alten) verrichtet. | škaj-baba E:Petr [старшая на молянах / “Gottes-Alte”, Beterin-Alte]. sońändza [ḿerćt́] škaj-baba (VIII78) Sie wurde škaj-baba (Gottes Alte) genannt. | škajend́i ozə̑ndi͔ (lomań) M:P [набожный (человек)] / fromm(er Mensch). | šḱi-pas ChrE E:Mar Večk Bug MdBugur, šḱi-pa·s E:Ba, šḱi-paz E, škaj-pas [E:Bug], škaj-pas (škaj-bas) E:MKka, ška(j)-pas E:Sarat ― škabavas ~ škabas ChrM, ška-bavas M:P Pš Pal Alk Čemb Sučk (Gen. ška-bavazə̑ń), škaj-bas M:Ur (Anr. M škä-bavasḱäj) (škaj + pavas) [небесный бог] / der Himmelsgott (E:Mar Večk: = ńišḱe-pas); (E:Ba:) кормилец бог / Ernährer-Gott. ńišḱe-pazoń, šḱi-pazoń E:Večk Nischke-pas, der Schöpfer-Gott hat ‒‒‒ (aus einem Zauberspruch). šḱi-pazoń, ńišḱe-pazoń ṕeŕvoj lomańeze͔ E:Bug Der erste Mensch des Schöpfer-Gottes, Nischke-pas. ńišḱe-pazoń, šḱi-pazoń uĺi ińe v́ed́eze͔ E:MdBugur Nischke-pas, der Schöpfer-Gott hat ein grosses Wasser. ńišḱe[‑]pazoń, [šḱi‑]pazoń ińe pakśa E:NSurk (III146) Eine grosse Feldmark des Nischke-pas, des Himmelsgottes! [ńišḱe‑]pas, škaj[‑]bas, makst rašti͔ ḱiĺd́eḿa E:MKka (III29) Nischke-pas, Himmelsgott, gib (uns) sich mehrendes Vieh! ška[‑]bavas koŕməĺəć M:Pš (IV741) Himmelsgott, Ernährer! ot́śu škaj-bas M:Ur [Grosser Himmelsgott] (wurde beim Opferfest des Dorfes, v́eĺəń osks od. v́eĺ-osks, angebetet). ška-bas toba M [Bei Gott!] (Fluch). | v́ɛŕd́ɛ̆-škabavas ChrM, v́äŕd́ä ška-bavas M:Pal Alk [верхний, небесный бог] / der oben befindliche Gott, der Himmelsgott. | škajəń śuduf M:Pš [Mam] Kars [проклятый богом / der Gottverfluchte]. | škajəń t́äšt́ä M:Sučk [родинка] / Muttermal. | šḱi-t́ŕi E:Bag [воспитывающий / schaffend u. nährend]. šḱi-t́ŕi pas, koŕḿińeć, varčtak mastor laŋks, panǯit́ ḿeńeĺeń ḱeŋkšet́, noldak ṕiźemńe, vanok v́ijev varmado [Schaffender und nährender Gott, Ernährer, blicke auf die Erde, öffne deine Türe des Himmels, schicke Regen, behüte (uns) vor heftigem Winde]. | škaj-urma· M:Pš Sučk [божеская болезнь] / gottgesandte Krankheit. | škaj-vasta M:P [шкаф для образов] / Schrank für Heiligenbilder. | v́äŕä škaj ~ v́äŕd́ä škaj M:P [верхний, небесный бог / Gott droben, der Himmelsgott].

šḱiń E:Mar Ba Sar Večk SŠant, išḱiń E:Šir ― škajeń M:Bar [šḱi, škaj + ‑ń (Adj.-Suff.; im Ers. teils vielleicht hiatustilgendes ‑ń von Verbind. wie šḱi(ń) ava)] [родившая, роженица] / eine die geboren hat, Gebärerin (E); родимая (мать) / eigene, liebe (Mutter) (E:Mar Večk SŠant). šḱiń koŕmakaj E:SŠant Eigene, liebe Mutter. škajeń d́äd́anctə̑ vaśu ṕeńendaj M:Bar (VIII294) Vasju klagt zu seiner Mutter. | šḱiń ava E:Mar Sar Večk (Anr. š. ‑kaj), išḱiń E:Šir, šḱiń E:Ba родимая мать, кормилица / eigene, liebe Mutter, Gebärerin-Mutter, Ernährerin (vgl. koŕmakaj). t́iŕiń t́et́am, šḱiń avam E:Mar (1166) Mein Vater-Ernährer, meine Mutter-Erzeugerin. oᵪ śt́epse͔ araśt́ t́iŕiń t́et́at, šḱiń avat E:Mar (1214) O, auf der Steppe gibt es dir nicht den Vater-Ernährer, die Mutter-Erzeugerin. moń ara·ś išḱiń a·v́iŋ́ǵiḿ E:Šir (II436) Ich habe keine mütterliche Mutter. mon au·ĺ prosto·j t́ät́ka·ń šḱiń äjkakš E:Ba (I325) Ich bin nicht eines einfachen Vaters eigenes Kind. šḱiń-t́ŕiń avam E:Večk Meine eigene, liebe Mutter. šḱiń-tŕiń avasto ańo skamńenʒe͔ E:Večk Anjo ist ihrer lieben Mutter einziges (Kind).

*šḱińe E:Mar (Anr. ‑kaj ~ šḱińikaj), škińekaj E:Večk (Anr.), šḱińi‑ ~ ušḱińi‑ E:Petr ― škajńä M:P Kr Čemb MdJurtk (Anr. M:Čemb ‑j) (Dem. zu šḱi, škaj) [роженица, родительница, мамочка] / Gebärerin, Erzeugerin, Mütterchen (E:Mar M:P Kr Čemb); [бог] / Gott ([E:?Mar] M:Čemb); [образ] / Heiligenbild (M:P: kleines) (M:P Kr). šḱińeń t́ejt́eŕ kastargo tuś praksta muśḱeḿe: či͔ ńejiźe, sajiźe; kov ńejiźe, eśe sajt́. – ḱeĺḿeś E:Mar (259) Die stattliche Tochter der Mutter [richtiger doch: Gottes Tochter Kastargo] ging, um Beinbinden zu spülen: die Sonne sah sie, nahm sie hinweg; der Mond sah sie, (aber) nahm sie nicht hinweg. – Der Frost [Reif]. iĺa avaŕd́e, avakaj, iĺa [ḿeĺavto], šḱińikaj! E:Mar (112) Weine nicht, Mütterchen, trauere nicht, Gebärerin! fat́it́ eźit́, šḱińekaj, mońćiń valne͔ze͔m? E:Mar (1174) Hast du, Erzeugerin, erraten oder nicht meine Worte? uᵪ, av́ińim[‑]šḱińimat E:Petr (VIII194) O, meine Mutter, die du meine Gebärerin bist! baslavamaka, ušḱińimat avakaj E:Petr (VII208) Segne mich, Mutter, die du meine Gebärerin bist! škajńanc-t́äd́äńanc vakss ozaś M [Er setzte sich neben seine liebe Mutter]. škajńac-t́äd́äńac M:Kr [Seine Gebärerin-Mutter]. škajńäźat! M:Čemb Ach, du lieber Gott! (eig.: Du bist doch mein Gott). kučəma·k, d́äjaj, kučəma·k, škajńäj M:Čemb [= Kars] (IV251) Schicke mich, Mutter, schicke mich, Gebärerin! | škajńä-uža M:Kr [угол с образом, красный угол] / Heiligenbildecke (in der Volksd.).

*išḱiŋǵe E:Šokša (Dem. zu išḱi) [роженица] / Gebärerin. avakaj, avakaj, avakaj, išḱiŋǵiḿ, aźuka t́eŕd́ik vaśa[‑]babat́! (VII440) Mutter, Mutter, Mutter, (du) meine Gebärerin, geh und rufe die Vasja-Alte herbei!

šḱińeń ~ šḱińiń E:Mar, šḱińiń E:Hl, šḱińeń E:Sar, šḱińi·ń E:Gol [šḱińe + adjekt. od. hiatustilgendes ‑ń] [роженица, родительница] / Gebärerin, Erzeugerin [mütterlich, eigen, lieb]. šḱińeń avazo E:Sar [Seine eigene, liebe Mutter]. šḱińeń avakaj, koŕmakaj E:Mar (1172,174,200) Mütterchen, Erzeugerin, Ernährerin! iḱeĺev varšti͔ń, araś šḱińeń moń avam E:Mar (1188) Ich blickte vorwärts, meine Mutter-Erzeugerin ist nicht (hier). šḱińiń avanok [ḿeśt́] t́ejńi? E:Mar (114) Unsere Gebärerin, die Mutter, was tut sie? šḱińiń avazo čav́iźe E:Mar (140) Ihre Mutter, die Erzeugerin, schlug sie. aźoka šḱińiń avańeń! E:Mar (156) Gehe doch zur Mutter, der Erzeugerin! avaŕd́an šḱińiń avadum E:Hl (1160) Meine Mutter, die Erzeugerin ist schuld, dass ich weine. ara·ś moń šḱińi·ń t́ät́i·ńᴉm E:Gol (VII414) Meinen lieben Vater gibt es nicht.

šḱića-: šḱića-tŕića E:MKly [роженица (и) кормилица (мать) / Gebärerin (u.) Ernährerin (Mutter)]. šḱića-tŕića uĺeze͔ (VII10) Eine Kindergebärerin soll sie sein.

*šḱitrams [E:?Bug] [šḱi + trams] [рождать (и кормить)] / gebären (u. nähren). už sajeń polaŋk šḱitramo (V10) So werden die von euch genommenen Frauen (Kinder) gebären. sajeń poli͔ńest si͔nst šḱitri͔ĺt́ (V262) Ihre genommenen Frauen gebaren Kinder. ńišḱe[‑]paz[‑]v́ijse͔ polanok šḱitri͔t́, oc šačińek eŕit́ (VIXII) Mit Gottes Hilfe gebären unsere Frauen (Kinder) und unsere Neugeborenen leben. si͔ń saiĺt́ polat polastkak šḱitŕiĺt́ (V58) Sie nahmen Frauen, und ihre Frauen gebaren Kinder.

škaft E:Večk [зародыш, ребёнок] / Leibesfrucht, Kind. | škaft-tŕaft E:Večk, škavt-tŕavt [E:?Bug] ― škaf-t́iŕaf M:Pš, škaf-tŕaf M:Kr Mam, škaf-tŕäf M:Pičep [ребёнок] / Kind (M: in der Volksd.). ḿeźe ḱiŕci͔ škaftonʒo[‑]tŕaftonʒo, noldi͔ŋk ti͔ń E:Večk (III203) Was sie am Gebären hindert, das bringt weg! škavtost[‑]tŕavtost noldi͔k [E:?Bug] (VI22) Lass sie Leibesfrucht bekommen! noldak ṕelaj sv́ets škafə̑nts[‑]tŕafə̑nts [M:Mam] (IV793) Lass ihre Leibesfrucht in die helle Welt kommen! saś va t́ejńt́ daŕäś praš́č́eŋgas ‒‒‒ škafə̑nzə̑n-tŕäfə̑nzə̑n, iŋgə̑ĺenzə̑n-ḿeĺenzə̑n v́ešema M:Pičep (VIII376) Seht, Darja ist zu euch zur Versöhnung gekommen, um sich ‒‒‒ Leibesfrüchte und Nachkommenschaft, erstes und letztes Kind zu erbitten.

škafḱe- E ― škafḱä- M (Dem. zu škaf(t)): škafḱe-tŕafḱe E:StDemk ― škafḱä-tŕafḱä [M:Pš], škafḱe-tŕafḱe M, škafḱä-t́ŕafḱä M:Bajm, škaf́ḱä-tŕaf́ḱä M:Pičep [рождённое существо, ребёнок / geborenes Geschöpf, Kind (E:StDemk)]; [рождение, роды] / Geburt(sprozess), das Gebären, Geburtstätigkeit (M:Bajm). od́iŕva lomań, od lomań, gŕešnoj škafḱeś, son tŕafḱeś E:StDemk (VII150) Eine junge Frau, ein junger Mensch, ein arm geborenes Kind, armes Geschöpf. makst [t́ožd́äńä škafḱä-tŕafḱä] [M:Pš] (IV784) Gib (ihr) ein leichtes Gebären. makst škafḱä-t́ŕafḱä, pańt́š́ḱ škam-t́ŕam-ḱeŋkšt́śəń! M:Bajm [Gib Leibesfrucht, öffne deine Tür zum Gebären!]. t́äjńt́ kulə̑f́ńä škafkanzə̑n-tŕafkanzə̑n, maksə̑da t́ejnza škaf́ḱä-tŕaf́ḱä! M:Pičep (VIII378) Lasst nicht ihre Kinder (Leibesfrüchte) sterben, gebt ihr Kinder (Leibesfrüchte)!

škań M:P Sar [Temn Pičep Bar Kiš] [родившая, роженица] / eine die geboren hat, Gebärerin; [производитель / einer der erzeugt hat, Erzeuger]. škań t́äd́äńac M [Seine Gebärerin-Mutter od.: Seine eigene, liebe Mutter]. škań t́äd́ancti͔ M:P [Zu seiner eigenen, lieben Mutter]. škań t́äd́äńäźä M:Sar [Meine eigene, liebe Mutter]. ṕäńäku laŋks ašči škań d́äd́äńäźeń M (VIII278) Auf dem Ofen liegt meine liebe Mutter. pačkə̑d́eń škań aĺäźeń putf kudńazə̑ndza M:Kiš (VIII424) Ich bin im Hause, das mein Vater gebaut hat. kuĺeńd́eźä d́äd́äńac, škań vardžań avańac M:Pičep (VIII260) Ihn hörte seine Mutter, seine liebe, holde Mutter. kuĺeńd́eźä, ńäjeńd́eźä škań vardžań d́äd́äńac M:Bar (VIII290) Ihre liebe, holde Mutter vernahm und bemerkte sie.

*škamă E:Gol [рождение] / das Gebären. baslava·mak, a·vakaj, baslava·mak, koŕma·kaj, ‒‒‒ ćo·ra-t́a·kań škamu·va (VII414) Segne mich, Mutter! Segne mich, Ernährerin, ‒‒‒ damit ich Knaben gebäre! | škamo-tŕamo E:Mar Večk ― škama-t́ŕama M:P [ребёнок] / Kind, (M:P auch:) [зародыш, эмбрион] / Leibesfrucht, Fötus. pas makś škamo-tŕamo E:Mar Večk Gott gab (ihr) ein Kind. škama-t́ŕama (noldak śv́ec) M:P (Lass in die Welt) ein Kind, eine Leibesfrucht! makst škafḱä-t́ŕafḱä, pańt́š́ḱ škam-t́ŕam-ḱeŋkšt́śəń! M:Bold Gib Leibesfrucht, öffne deine Tür zum Gebären!

škamańä (Dem. zu škama): škamańä-t́ŕamańä M:P [Pš] [ребёнок, зародыш, эмбрион] / Kind, Leibesfrucht, Fötus. škamańä-t́ŕamańä (noldak śv́ec) M:P [(Lass in die Welt) ein Kind, eine Leibesfrucht!]. makst [t́eenza škamańä-tŕamańä, t́ožd́äńä šat́šftə̑mańä] M:Pš (IV766) Gib ihr Leibesfrucht, leichtes Gebären!

škakšńəms M:P (Frequ. zu škams) [рождать] / gebären.

škatə̑d́əms M:P Pš Kr [Mam] (Pass.-Mom. zu škams) явиться, очутиться / (plötzlich irgendwo) erscheinen. alašaźä juma·ś, možət́ škatə̑d́i M:Pš [Mein Pferd ist verschwunden, vielleicht wird es (irgendwo) erscheinen]. [moŕä‑]tə̑rva·sa [škatə̑tś tvaŕe·ts], lutši [tońńed́ä] M:Kr (IV861) Am Meeresufer ist ein Palast entstanden, er ist besser als der deinige. koda iśa·k [sašə̑ndə̑ḿä, ašeĺʿt́], a [t́äńi] kosta [škatə̑tśt́] [M:Mam] (IV860-1) Als wir gestern kamen, waren sie nicht da, woher sind sie nun erschienen?

škatə̑t́kšńəms M:P Pš Kr (Frequ. zu škatə̑d́əms) явиться / (plötzlich irgendwo) erscheinen (= t́iᵪt́ət́kšńəms M:Bold). škatə̑t́kšńi M:P Pš Er erscheint plötzlich irgendwo. v́eśt́ḱä škatə̑t́kšńəś čikor śäźganńaks M:Kr [Einmal erschien sie als kreischende Elster].

škatə̑t́ft́əms M:P (Kaus. zu škatə̑d́əms).

škap E:Mar Večk (Gen. ‑iń) [шкаф] / Schrank. — [Russ. шкаф].

škapḱe E:Mar (Dem.) id.

šḱeŕ E:VVr дикарка / [irgendeine wild wachsende Pflanze]. ― (Vgl. v́išḱeŕ: ušḱäŕgə‑ E:Nask, vəšḱäŕǵä̆ M:Pš).

šḱeŕǵe E:Atr Večk Is SŠant VVr Vez шкерда / Pippau (Crepis sibirica) (= v́išḱi·ŕǵä E:Ba). v́eśi lomat́ tuśt́, uŕva, šḱeŕks[‑]borčas E:Vez (I239) Alle Leute, Schwiegertochter, sind nach Engelwurz gegangen. | eŕʒ́ań šḱeŕǵe E:Ba Večk Is [какое-то растение / irgendeine Pflanze]. ― [Vgl. šḱeŕ (oben) u. v́išḱeŕ].

šḱeŕǵińe E:Škud, *šḱeŕǵeńa E:MKly, šḱeŕgańa E:Sulli (Dem. zu šḱeŕǵe) [дудник, ? акант] / Engelwurz, ? Bärenklau. dumaś[‑]arćeś počḱińes, dumaś[‑]arćeś šḱeŕǵińes E:Škud (VII220) Sie dachte nach Engelwurz (zu gehen), sie dachte nach Bärenklau (zu gehen). kasnośt́ šḱeŕǵeńat, borčańat E:MKly (VII26) Es wuchs Engelwurz und Bärenklau. ton ad́akaja šḱeŕgańas, ton ad́akaja boršańas! E:Sulli (VII90) Komm nach Engelwurz, komm nach Bärenklau!

šḱirdańa E:Mar [Dem.] [? дудник, акант / ? Engelwurz, Bärenklau]. vaj lomat́ moĺit́, at́avtokaj, šḱirdańas, vaj lomat́ moĺit́, [ḿeńeĺńakaj], borčańas (152) O, die Leute werden, Schwiegerväterchen, nach Schkirda-Kräutern gehen, o, die Leute werden, Schwiegerväterchen, nach Bärenklauen gehen. — [Vgl. šḱeŕǵe (oben)].

šḱiĺd́əms ChrM M:Jožka, šḱiĺd́əms (: škəĺd́a·n, šḱiĺd́i) M:P Pš, šḱiĺd́əms ~ škəĺd́əms M:Čemb [посвящать, святить, жертвовать] / widmen, zueignen, heiligen, opfern (M:P: in Gedächtnisfeiern (paḿiŋka), am Grabe, heutzutage nur beim Segnen der Opfer an Verstorbene) (ChrM M:P Pš); [обманывать, надувать] / betrügen, prellen (beim Verkauf, z.B. wenn der Verkäufer für eine Ware mehr nimmt, als sie wert ist; diese Bed. hat sich wohl aus der vorigen entwickelt, weil die Verstorbenen oft geprellt werden: man schabt ein Fünfkopekenstück u. sagt, man habe 100 Rubel gegeben) (M:P); хулить, хаять / tadeln, schelten, schimpfen (M:Čemb). šḱeld́a·n tońd́iit karks M:P Ich weihe dir einen Gürtel. kulə̑f lomańć korʿtaj: mod́ińä šḱiĺd́äft́äŕäš́t́ lapšava i kuću, vačəda tosa eŕan M:P Der verstorbene Mensch sagt: widmet man mir nicht einen Teller und einen Löffel, so werde ich dort (in der anderen Welt) hungrig leben. [šḱeĺt́t́a·ma t́et] vaga alaša, [tońt́ś] jakak [laśt́ä] laŋksə̑nza, [aĺäńd́i] t́ak [makśśä]! M:P (IV748) Wir widmen dir, sieh hier, ein Pferd, reite du selbst mit ihm, gib es keinem anderen! (wird bei der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode gesagt). šḱiĺd́ińä soń M:P Ich habe ihn betrogen. kr̥da·t́t́, kr̥da·t́t́ [~ kə̑rda·t́t́, kə̑rda·t́t́], d́äd́akańäj, kr̥dań [~ kə̑rda·ń] kormańat, šḱiĺt́t́ä-azt́ä, d́äd́akańäj, ot́śu paĺäźəń M:Jožka Opfere, opfere, Mütterchen, Opferspeisen, widme, versprich, Mütterchen, mein Festhemd! ćeb́äŕ tavarʿńəń daŕu šnasi͔jəń, osal tavarʿńəń daŕu škəĺci͔jəń M:Čemb [= Kars] (IV209) Die schönen Waren lobt Darju, die schlechten Waren schilt Darju.

šḱiĺt́f́ M:P [жертва] / Opfer. kučkəŕcajńä, šḱiĺt́fsnə̑n pačḱ śäźəsajńä M:Kr Ich werde es mit dem Fusse stossen, ich werde ihr Opfer ganz und gar zerreissen.

šḱiĺt́kšńəms (: šḱeltkšńa·n, šḱiltkšńi) M:P, šḱiĺt́kšńəms M:Čemb (Frequ. zu šḱiĺd́əms).

šḱiĺńəms (: šḱelńa·n, ‑i) M:P, šḱiĺńəms M:Čemb (Frequ. zu šḱiĺd́əms).

škoĺńik M:P, škoĺńəḱ M:Sel [школьник / Schüler (M:Sel)]; [? сын солдата] / ? Sohn eines Soldaten (M:P). fḱäńät́ esa oj škoĺńəḱt́ tonafti͔ᵪ́t́ [M:Sel] (IV370) In dem einen [Stadthaus] lehrt man Schüler. — Russ. школьник.

škud́im E:Gor [назв. эрз. с. Шкудим] / Schkudim (Name eines ers. Dorfes im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa).

šla M:Sp шар во время игры в шары / Kugel im Butterloch-Spiel (= ćokmaŕ M:Temn).

šlab́ik [E (in der Nähe von Samara)] [назв. чепчика] / Ben. für die Haube (soruka od. paŋgo) (Mitteilung zweiter Hand).

šlan E [какое-то растение] / irgendeine Pflanze.

šli͔gan ~ šli͔ga·n E:Atr, šli͔ga·n E:Gor, šli͔gan E:Ba ― šli͔ga M:Kr [Mam] [головной убор] / Kopfbedeckung (E:Atr Gor Ba: der verheirateten Frauen; E:Atr Gor: [шапка, чепчик] / Mütze, Haube aus auf dem Basar gekauftem Tuch, wird mit Schnüren festgebunden [E:Atr: die Frauen tragen sie unter der kokoška]; M: Kr: [башлык] / eine Art Mütze, Baschlik). kšńiń šli͔ganᴉ͐·za E:Ba (VII402) Aus Eisen [ist] ihre Haube. pabat́ pŕasa šli͔ga [M:Mam] (IV429) Das Weib hat auf dem Kopf einen Baschlik. — Russ. шелыган.

šli͔ka E:VVr ― šli͔k M:P [детская шапка] / Kindermütze (E:VVr); башлык / Baschlik (M:P). aŕḱiĺeiń šli͔kazo E:VVr (II326) [Er hat] eine Mütze (wie die) eines Bischofs. orta laŋksa muži·k, pŕasə̑nza šli͔·k, ortat́ alga [kušḿi·k]. – at́o·kšś M (IV656) Am Tor ein Bauer, er hat einen Baschlik auf seinem Kopf, in einem Husch geht er unter dem Tor hindurch. – Der Hahn. — [Russ. шлык].

šli͔kad́ems E:Večk Ba [икнуть] / (einmal) hicksen (E:Večk); [слегка хлопнуть] / (einmal) leicht schlagen, klatschen (E:Ba). son šli͔kać Er hickste einmal.

šli͔kajems E:Večk (Iter.) [икать / mehrmals hicksen].

šĺadndams M:Sel [бродить, шататься] / herumschlendern. kat́i vajmams, kat́i tumə̑s taŋga šĺadndama (IV829) Sollte man ruhen oder wieder herumschlendern gehen? — [Russ. шляться].

šĺaf M:P [след ноги в траве] / die Spur (Streifen), die bleibt, wenn ein Mensch od. Tier über einen grasbewachsenen Platz geht. — [Russ. шлях].

šĺafḱä M:P (Dem.) id.

šĺaḱika E:Večk [демон болезней] / ein Krankheitsdämon (alganǯej). jaḱiḱi, šĺaḱiḱi, ḿiᵪ́ejkat[‑]ḱiᵪ́ejkat, joroškat[‑]doroškat, uĺitkat[‑]ḱiŕitkat, ḱi ti͔ŋḱ ḱiŕd́ićaŋk, ḱi pańćićaŋk, ḱi srafńićaŋk? (III172) Jakika, Schljakika, Michejka, Kichejka, Joroschka, Doroschka, Ulitka, Kiritka, wer ist es, der über euch herrscht, der euch vertreibt, der euch zum Verschwinden bringt?

šĺapa E:Mar NSurk ― šĺapa M:P (Nom. Pl. ‑t) [шляпа] / Hut (M:P: aus Wolle). či͔ŕim ḿeŕi šĺapazo E:Mar (260) Sein Hut neigt sich. ravužo šĺapań kandi͔ńeń E:Mar (1192) Die schwarze Hüte tragen. davaj ṕešt́iḱ šĺapam jarmakto E:NSurk (III330) Fülle meine Mütze [= meinen Hut] mit Geld! | šĺapa-ḱiŕks [E:?Mar] поля шляпы, околыш / Hutkrempe, Hutrand. | šĺapa-kraj E:Is id. | šĺapa-ṕiĺe E:Mar ― šĺapa-ṕiĺä M:P id. | šĺapań suśńića E:Mar [шляпник] / Hutmacher. | šĺapań t́eji (od. t́ejńića) E:Mar id. | šĺapa-t́ikše E:Gor папоротник / Farn, Farnkraut. — Russ. шляпа.

šĺapka M:Pš Alk [вышивка на обшлаге] / Stickerei am Ärmelaufschlag. — [Russ. шляпка].

šĺijat E:Mar, šĺejat E:Kal Večk, *šĺäjat E:Sob ― šĺäja(t) M:P (Pl.) [конская сбруя, шлея] / Pferdegeschirr (E:Mar: Sielen). ńe luče͔j safjant si͔ńst šĺijast E:Mar (1190) Von allerbestem Safian sind ihre Sielen. vaj šĺäja[‑]bokas ivanoń ńeᵪot čavńińźe E:Sob (VII322) Ivans Nechot hat sie ans Hintergeschirr angesteckt. — Russ. шлея́.

*šĺiińet́ E:VVr (Dem. zu šĺijat) [шлея / Siele]. prozuḿentḱeń šĺiińesk (II318) Aus Posament [ist] ihr Geschirr.

šĺoboŕd́ems E:Mar Večk, šĺobo·rdoms E:Ba Atr [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern.

šĺȯĺȯĺȯt́ M:Pš [? подраж. пению / ? ahmt das Singen nach]. moratama ofta[‑]jalgaj šĺȯĺȯĺȯt́ (IV437) Wir singen: ‘Freund Bär, schljoljoljotj!’.

šĺoŋkat (Pl.) M:Sel [вышивки] / Stickereien.

šĺopams E:Mar шлёпать / klatschen, schlagen (z.B. ein Pferd); [слегка ударять] / leicht schlagen. pokš ḱev aldo ĺiśi šajt́ańiś di͔ mukoronzo šĺoṕi Unter einem grossen Stein kommt der Teufel hervor und klatscht auf seinen Hintern. — Russ. [шлёпать].

šĺopad́ems E:Mar Atr Ba Večk, šĺopa·d́ᴉms E:Kažl (Mom.) шлёпнуть / (einmal) klatschen, schlagen (E:Atr Ba Večk); [упасть шлёпнувшись] / schwer (mit dumpfem Geräusch) hinfallen (E:Kažl). koda pŕanza naŋs šĺopad́ä tov E:Kažl (III305) Da plumpst sie Hals über Kopf dort(hinab).

šĺopajems E:Večk (Iter.).

šĺorkad́ems ~ šĺoŕkad́ems E:Mar, šĺorkad́ems E:Večk, šĺorka·d́ems E:Ba Atr (Mom.) [хлебхуть] / schlürfen, (E:Atr auch:) [громко пустить ветры] / laut furzen.

šĺoŕkajems E:Mar Večk (Iter.).

šočija E:Atr, šušja E:VVr чешуя / Schuppe, Fischschuppe. — Russ. чешуя́.

šodorgo-: šodorgo-t́ikše E:Seledba [какое-то растение, корни съедобны, цветок тёмно-синий] / irgendeine Pflanze, deren Wurzeln gegessen werden, die Blüte dunkelblau.

šoka M:Sel [лошадь (детское слово)] / Pferd (Kinderw.).

šokańä M:Sel (Dem.) id.

šokšə̑ms M:Pš Čemb An сосать / saugen. saᵪə̑rś v́ed́ šokši [M:?Pš ?An] Der Zucker saugt Wasser auf. | ńud́ijəń pačḱ šokšə̑ms [M:?Pš ?An] [сосать сквозь трубочку] / durch ein Rohr saugen.

šokšf [M:?Pš ?An] [всосанный / (auf)gesogen]. | v́ed́əń šokšf moda M:?Pš ?An [болотная земля] / morastige (wässerige) Erde [Erde, die Wasser aufgesogen hat].

šokštams M:An [чувствовать слабость (в сердце) / Schwäche (im Herzen) fühlen] (= šokštə̑və̑ms M:Pš).

šokštə̑və̑ms M:Pš (Refl.-Pass.) [ослабевать (сердце), чувствовать слабость (в сердце) / schwach werden (Herz), Schwäche (im Herzen) fühlen]. śed́ijəźä šokštuvś Mir ist das Herz schwach geworden od.: Ich fühle Schwäche in meinem Herzen.

šola-: šola-novla E:Kažl [бездельник, лентяй] / Müssiggänger, Faulenzer.

šolams E:Kažl быть неопрятным и ленивым / trödeln, bummeln, unsauber u. faul sein.

šolaftə̑ms M:Kr [? журчать (о звуке воды) / ? rieseln] (vom Laut des Wassers).

*šolaftuvə̑ms M:Kr (Refl.-Pass. zu šolaftə̑ms): trańćäś v́eĺaftuvś, v́ed́ńäś šolaftuvś [Die Schindel drehte sich um, das Wasser rieselte durch]. v́ed́ńäś šolaftuś M [Das Wasser rieselte durch].

šoldordoms E:Mar Večk, šoldo·rdoms E:Ba (Mom.) [бултыхнуться, плеснуться] / platschen, plätschern; [заставить плеснуться, трясти] / plätschern machen, schütteln; (E:Ba:) [прополоскать рот] / den Mund spülen.

šoldoŕams E:Mar Ba Večk (Iter.) [бултыхаться, плескаться] / platschen, plätschern; [полоскать(ся)] / plätschern, spülen (E:Mar: durch Bewegen des Wassers im Waschkübel (očko), [im Bache] spülen), (E:Mar auch:) [шлёпать (ребёнок по воде)] / plantschen (ein Kind im Wasser).

šolkovoj E:Mar MKly Škud NPyrma NSurk [шёлковый] / seiden. šolkovojse͔ karksaźat E:Mar (1134) Mit einem seidenen (Gürtel) bist du angegürtet. a šče͔ŕd́it́, kodi͔t́, šolkovojt́ [kańt́ĺit́] E:Mar (134), a št́eŕd́it́, kodi͔t́ – šolkovojt́ [kańńit́] E:NPyrma (VII76) Man spinnt und webt nicht, (und dennoch) trägt man seidene Kleider. eĺi šerstjannojt́, eĺi šolkovojt́? E:Škud (VII244) Die wollenen oder die seidenen? šolkovoj paća uĺań pŕasonzo E:MKly (VII32) Ein Seidentuch hat Ulja auf ihrem Kopfe. šolkovoj skat́eŕ bojartne͔ń iḱeĺgast E:NSurk (II21) Ein seidenes Tischtuch (liegt) vor den Bojaren. avazo [makśńeś] ‒‒‒ paĺas ṕed́i ašo šolkovoj di͔ń karksḱe E:NSurk (II472) Die Mutter gab ‒‒‒ einen für das Hemd passenden, weissen Seidengurt. — [Russ. шёлковый].

šoĺadams M:P Pš [подрастать, процветать] / heranwachsen, gedeihen (M:P); [дурачиться, шутить, бушевать (напр. ребёнок)] / Possen treiben, spielen, toben (z.B. ein Kind, das um seine Mutter herumläuft u. sie im Scherz am Hemd zieht: voŕʿt́, ḿeśt́ šoĺad́at [Geh davon, was treibst du!] sagt dann die Mutter) (M:Pš). šoĺadaj-poĺadaj it́t́śä? M:P Wächst dein Kind heran und gedeiht es? (fragt eine Frau die andere).

šoĺd́ä M:P (Gen. ‑ń) [слегка сумасшедший, придурковатый] / etwas verrückt, vernagelt; [крикун] / Schreihals (Kind, das oft weint u. schreit, ebenso Schaflämmchen, das fortwährend bäht).

šombordoms E:Mar, šombordoms ~ čombordoms E:Večk, čombordoms ~ šumbu·rdums E:Ba, čombordoms E, čumbordoms E:Atr бултыхаться / platschen, plumpsen (ins Wasser). alašaś šombordi͔ v́ece͔ńt́ [E:?Mar ?Večk] [Das Pferd platscht im Wasser].

šombork [E:?Večk], čombo·rk E:Ba [бултых! / platsch!, plumps!]. | šombork ḿeŕems [E:?Večk], čombo·rk ḿeŕems E:Ba (Mom.) [бултыхнуться в воду] / mit einem Plumps ins Wasser fallen.

šomboŕams E:Večk, čomboŕams E:Ba (Iter.) [бултыхаться, шлёпаться] / (mehrmals) platschen, plumpsen.

šomborgadoms E:Večk [(начать) бултыхаться] / [zu] platschen, plumpsen [anfangen].

šoŋgara M, šoŋgar (Gen. [?] ‑en) ~ šoŋgara (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, šoŋgarə̑‑ M:Sel, šoŋga·ra M, šoŋga·ra M:MdJurtk (Nom. Pl. šoŋga·rə̑t) [жидкий, текучий (навоз, тесто)] / dünn, flüssig (Kot, Teig). | šoŋgar jam M:Sel, šoŋgaŕ (j)am M:P, šoŋgaŕam M:Čemb [жидкая каша] / Grützsuppe, dünner Brei (= valdi͔ jam E:Kad Kal), (M:P auch:) [суп из просяной крупы, картофеля и масла] / Suppe aus Hirsegraupen, Kartoffeln u. Öl (Butter). kafta unduńa·t, šoŋgar jam esə̑st lakaj. – šalʿka vaŕät́ńä tə̑ nolkś M (IV625) Zwei Hohlräume, in ihnen kocht Suppe. – Die Nasenlöcher und der Rotz. | roź-šoŋgaŕam M:P [кашица из ржаной муки] / dünne Suppe aus Roggenmehl. roź[‑]šoŋgaŕam (ž‑) eś pŕanc šnaj (IV703) Die Roggensuppe rühmt sich selbst (Man hält sie für eine schlechte Speise, beim Kochen blubbert sie aber sehr). | šoŋgaŕ uᵪa M:P Pš [жидкая уха / dünne Fischsuppe]. ṕid́ət́a·ma šoŋgaŕ uᵪa, vaŕ uᵪa M:Pš (IV436) Wir kochen dünne Fischsuppe, heisse Suppe.

šoŋgarnä M:P (Dem. zu šoŋgar(a)) [жидкий, текучий] / dünn, flüssig.

šoŋgə̑ĺks M:Temn (Nom. Pl. ‑t) пустослов / Schwätzer.

šoŋgor: šoŋgor aŋka E [имя рунопевицы из с. Вечканово / Name einer Runensängerin aus dem Dorfe Wetschkanowo].

šork E:NSurk (onomat.) [щёлк!] / pitsch! šork kaval alov ṕejeĺce͔ńt́ (III313) (Der Pope aber) – pitsch! – (stiess) mit dem Messer unter (ihren) Arm. i d́ijakonoń ḿiḱit šork mukorc! (III314) (Aber) auch den Diakon (stiess) Mikit “pitsch!” in den Hintern. — [Russ. шорк].

šorkad́ems E:Atr NSurk, šorka·d́ems ~ šorka·d́ims ~ šorkad́ems E:Ba Večk, šorka·d́ḿeks ~ šorka·d́imks E:VVr, šorkad́ims E:Kad Kal ― šorka·d́əms M:MdJurtk (Mom.) проколоть / (durch)stechen, durchstossen (E:Atr VVr Večk); [толкнуть, ткнуть] / stossen, knuffen (E:Atr VVr NSurk Ba Večk Kad Kal); [царапнуть, чиркнуть (спичкой), шаркнуть (ногой)] / (einmal) kratzen, streichen (z.B. ein Zündhölzchen), (mit dem Fusse) scharren (M:MdJurtk). kodańe šorkat́si͔ kaval[‑]alov ṕejeĺce͔ E:NSurk (III312) Da [eig.: Wie] sticht er sie mit dem Messer unter den Arm! — [Vgl. russ. шоркать].

šorkajems E:Večk [?Atr], šorkajemks E:?VVr, šorka·ims E:Ba, šorḱiims E:Kad Kal ― šorka·jəms M:MdJurtk (Iter.) [тыкать, толкать / knuffen, stossen] (= šĺorkajems E:Mar) (E:Kad).

šorša·d́əms M:MdJurtk обрезать / schneiden, verletzen (z.B. Fuss an einer Glasscherbe). mo·n pəĺgəźə·ń šorša·d́əńä Ich schnitt mir den Fuss (an einer Glasscherbe).

1šoržav M:P Kr [чайка] / Möwe (= kalə̑ń salaj).

1šov M:P Čemb [обух (ножа, топора)] / Rücken (des Messers, der Axt).

čovoń (Gen. ‑iń, Nom. Pl. ‑t́) ~ čovoń E:Mar, čovo·ń E:Atr VVr Ba, čovoń E:Gor Večk, [?] čovońe ~ čou·ń E:Kad, čowuń E:Kal, čovo [anal. aus. Pl. čovot́(t́)] E ― šovə̑ń M:P Čemb Sučk Ur (Abl. M:P ‑d́ä, Nom. Pl. šovə̑t́t́) затылок / Hinterkopf, (E:Mar Ba Kad Večk auch, M:Sučk:) [обух (ножа, топора)] / Rücken (des Messers, der Axt). valǵi kov[‑]pas, uŕakaj, čovońce͔nze͔ E:Mar (118) Der untergehende Mondgott, Schwägerin, [ist] auf ihrem Hinterkopfe. | ṕejeĺ-čovońe E:Mar [лезвие ножа] / Messerrücken. | ṕif́t́iḿ-čouń ~ ṕift́im-čovuń E:Kad, ṕift́im-čowuń ~ ṕift́im-čovuń E:Kal [толкач маслобойки] / Butterstössel. | uźəŕ-šo·və̑ń M:Ur [обух топора / Axtrücken].

čovońńe E:Mar, čovonńi [E:?Hl] ― šovə̑ńńä M:P (Dem. zu čovoń) id. šovə̑ńac (< šovə̑ńńac) uĺi, końac aš M:P (IV677) Einen Hinterkopf hat es, (aber) keine Stirn.

šowam M:P (Gen. ‑ə̑ń) [назв. реки] / Name eines Flusses.

šožor E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [волшебная трава] / ein Zauberkraut (“orožijamo-t́ikše”). mastor alo si͔ŕńeń mukoŕt́. – šožoroń koŕet (241) Unter der Erde sind goldene Schemel. – Die Wurzelknollen der šožor-Pflanze. | šožor-koŕen E:Mar [корень данной травы] / Wurzel der šožor-Pflanze.

špaga E:Is [шпага] / Degen. — Russ. шпага.

špora M:Sel [шпора] / Sporn. savańń maŕäńäś son salda·dń šporańń śeĺməńäś (IV189) Savas Marja, die mit Augen wie Soldatensporen. — Russ. шпора.

špuĺka E:Večk шпулька / Garnrolle, Spule am Spinnrocken. — [Russ. шпулька].

štanat E ― štanat M:P (Pl.) [штаны, брюки] / Hosen, Beinkleider (E:von dickem Tuch). ṕiĺgə̑zə̑n ščan, tura·k[‑]aĺä, akša štanat [M:P] (IV65) Ich ziehe meinen Beinen weisse Hosen an, dummer Mann. | štana-ṕiĺǵä M:P [штанина] / Hosenbein. | štana-potmaks M:P [ширинка] / Einsatz zwischen den Hosenbeinen. — Russ. штаны́.

štap̀o ~ štrap̀o ChrE, štapo E:Mar Atr Sl [?Bug] Večk, štapa E:Petr, štapa E:Ba (Nom. Pl. štaput), štapa ~ štrapa E:Nask, štrapo ~ šrapo E:VVr Jeg, štrapo E:Is SŠant, šrapo E:NSurk, kurʿtapa ~ kurʿta·pa (Gen. ‑ń) E:Kal ― kə̑rʿta·p̀a ChrM, kə̑rʿta·pa ~ kr̥ʿta·pa (Gen. ‑ń) M:P, kə̑rʿta·pa M:Čemb, štapă ~ štapa M:Sučk, štapa M:Ur, štapa ~ šrapa M:Prol, štrapa M:MdJurtk (Nom. Pl. štrapə̑t) [нагой, голый, обнажённый] / nackt, bloss, unbekleidet (M:P: nur vom Menschen; vgl. kali͔š). ḱizna čubaso, [t́eĺńa] štapo. – čuvtoś E:Mar (236) Im Sommer im Pelz, im Winter unbekleidet. – Der Baum. sońć štapo, panaronzo, poŋksonzo poconzot, a sońć ṕŕasto ṕiĺks pali͔. – ḱeĺḿ(e) oj[‑]śv́ečaś E:Mar (257) Selbst ist es nackt, seine Hemden und Hosen hat es in seinem Busen, vom Kopf bis zu den Füssen aber brennt es. – Eine Talgkerze. kasi͔ń a orčaź, a štapo [E:?Bug] (V148) Ich bin nicht (richtig) gekleidet, nicht (ganz) nackt aufgewachsen. štapo kadovś t́ejt́eŕ[‑]t́akań se͔ŕeze͔ E:Večk (I144) Nackt blieb der Körper des Mädchens da. iĺa jaka štapo E:Večk (II502) Geh nicht unbekleidet! si͔ń i ńej ašt́it́, uk, d́onnoj pastuk, si͔ń štrapo E:SŠant (I411) Sie gehen nun nackt, Tagehirt. si͔d́e šrapo laŋgodo E:NSurk (II484) Ihr seid mit unbekleidetem Körper gekommen. šrapo· laŋgo·ń orši·ńem E:VVr (II520) [Du,] die du meinen nackten Körper kleidetest! a uĺe moń, ejd́akaj, štapa laŋgi͔ń orčećam E:Petr (VIII206) (So) habe ich keinen, (mein) Kindchen, der mir den nackten Körper bekleidet. štapo laŋgon orčijan E:Sl (VII148) Ich bin keine, die nackte Körper bekleidet. śemb́ä t́alə̑nda kə̑rʿta·pat, ḱəzə̑nda· plat́jasə̑t, a son ḱizu[‑]t́alu plat́jasa. – šufttńä i ṕičəś M (IV667) Alle sind im Winter nackt, im Sommer bekleidet, es aber ist im Sommer und Winter in Kleidern. – Die Bäume und die Kiefer. | štapo jaḱića E:Večk [бродящий голышом] / einer der nackt umhergeht. uĺit́ štapo jaḱićat, uĺit́ [od́užaftomot] (II502) Es gibt nackt Wandernde, es gibt Unbekleidete. | štaposto ChrE (Adv.) [нагишом] / nackt.

štapokadovoms [~ štapo kadovoms] E:Mar [обнажиться, оставаться голым, раздетым] / sich entblössen, nackt bleiben, unbekleidet bleiben.

štaṕińe E:Mar (Dem. zu štapo).

štapolgadoms E:Mar [стать голым (человек)] / nackt werden (Mensch).

štapolgavtoms E:Mar [делать голым, догола раздеть] / jdn. nackt machen, ganz entkleiden (z.B. Dieb, der jdm. alle seine Kleider stiehlt).

štapśkadoms E:Mar Atr Ba Večk онаготеть, оголеть / nackt werden, bloss werden, (E:Večk auch:) [обнажиться] / sich entblössen.

što E:Mar Kal, štᴉ͐ E:Kažl ― šta M:P, štə̑ M:Čemb, što M:Sel (Konj.) что, [чтобы] / dass, damit. ton jovtak t́et́et́et́, što ḿiń id́id́iź E:Mar (288) Du melde deinem Vater, dass wir dich gerettet haben. tońt́ mosne͔ i ḱi-naŋkńe što v́iĺiv́iĺʿt́ zdoruft i parʿt E:Kal (2134) Sieh zu, dass deine Brücken und Wege stark und gut sind. son otśu azə̑rś kuĺəźä, što ṕeḱi M:Sel (IV806) Der Kaiser erfuhr, dass sie schwanger war. | a što – a što E:Mar [то – то] / bald – bald. — Russ. что.

štobu ChrE E:Večk, štobu ~ štoba E:Mar, štoba E:Hl ―štə̑ba M:P [чтобы] / damit; beim Imper. verstärkend. v́ešńi son iśt́at lomat́, štoba [t́ejt́eŕenze͔] id́ev́ĺiź E:Mar (287) Er sucht solche Leute, die seine Tochter retten könnten. a v́ed́ ḿeŕt́, a se͔d́ [ḿeŕt́], ḱeĺej v́ed́iń ujića, se͔ŕej ili͔ń ḱeĺića, v́ešńiḱ štoba! E:Mar (23) Bekümmere dich nicht um das Wasser, bekümmere dich nicht um die Brücken, du Überschwimmer des breiten Wassers, du Durchwater des tiefen Schlammes, siehe zu, dass du (die Stelle) aufsuchst! ḿiń oznotanuk alašań karc, štoba ḿińiḱ alašanuk raštast E:Hl (217) Wir beten für den Pferdestall, auf dass unsere Pferde sich vermehren. iščo eŕav́i sajems ofto-maŕ-ńet́ks štobu uĺeze͔ iśt́amo E:Večk (III167) Man muss noch eine Hundsrose nehmen, die von folgender Beschaffenheit sein soll. — Russ. чтобы.

štoĺi E:Mar SŠant [вопр.-усилительная част. / Fragepartikel]. nu ino sovak, štoĺi! E:Mar (2116) Nun gut, komm denn herein! t́ese͔ štoĺi kazan[‑]ošoń pali͔ks saldackoj pŕijomoś E:SŠant (I464) Ist hier das Soldatenannahmehaus der Stadt Kasan, das verbrennen möge? — [Russ. что ли].

štoᵪ E ― štov M:P (Gen. ‑ə̑ń) штоф / Stof. | polštoᵪ E:Mečk [полуштоф] / Halbstof. — [Vgl. auch polštoᵪ (S. 1737)]. — Russ. штоф.

štraᵪ E ― štraf M:P (Gen. ‑ə̑n) [денежный штраф] / Geldstrafe, Geldbusse. putan štraᵪ sonze͔ laŋks E, puta·n štraf laŋgə̑zə̑nza M:P Ich erlege ihm eine Geldstrafe auf. — Russ. штраф.

štraᵪovams E:Mar ― stə̑rᵪava·ndams M:P Pš страховать / versichern. — Russ. страхова́ть.

štraᵪovka E:Mar ― straᵪo·fka M:P [страховка] / Versicherungsprämie. — [Russ. страхо́вка].

štuka E:Mar NSurk ― štuka M:P [Sel] (Gen. M:P ‑ń) [вещь, предмет, инструмент / Ding, Sache, Werkzeug]; (M:P:) [трюк, штука] / Kunststück, Stückchen. vana, ćoram, uĺit́ iśt́at kolmo štukanok E:Mar (2105) Sieh, mein Sohn, wir haben drei solche Dinge. iśt́amo štukam uĺi E:NSurk (III326) Ich habe ein solches Werkzeug. af sodasaśt́ [əĺi t́it́ä] štuka·t́, [ḿeźiŋksa] salda·tś kučf M:Sel (IV827) Wisst ihr nicht diese Sache, weshalb der Soldat geschickt worden ist? — Russ. штука.

štukańä M:P (Dem.).

šturma E:MKly [шторм, сильный ветер] / Sturm. v́ijev šturma, okśa[‑]dugaj, ḱeṕet́i (VII14) Erhebt sich ein heftiger Sturm, Schwester Oksja. — [Russ. шторм, штурм].

št́eĺ E:Večk ― ščeĺ M:Sel (Abl. ‑d́ä) [жёлоб, желобок, канавка] / Rinne, Rille (in der Armbrust usw.) (M:Sel). št́eĺd́e št́eĺc prakšni͔ toska E:Večk (III188) Ein von einer Fensterritze zur anderen fallender Kummer. — Russ. щель.

št́uka E:Atr Večk ― ščuka· ~ šuka· M:P (Gen. ‑n), ščuka· M:Pš Čemb [щука] / Hecht. | ščuka-kali͔ńe E:VVr (Dem.) id. ščuka-kali͔ńeks uid́e (II362) Ihr schwammt wie Hechte. | št́uka-kalne͔ E:Kozl (Dem.) id. št́uka[‑]kalne͔ks t́ejt́eŕ[‑]t́aka v́eĺafńeś (I371) Das Mädchen verwandelte sich in einen Hechtfisch. — Russ. щука.

šuba·n ML58(M) M:Sel, čuba·n M:Vert [жбан] / hölzerne Kanne (mit Griff u. Tülle, für Bier, Dünnbier (poza), Milch). — Russ. жбан.

šuga·val: šuga·valsa nalʿkə̑ma M:Vert [игра в горелки] / ein Spiel (Abschlagen des Dritten). ― [< ? ču (Interj.) + kaval ‘Falke’].

šugurovo E [эрз. с. Шугурово] / ers. Dorf Schugurowo (auf ers. čuguŕ-v́äĺe), im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa.

šukšə̑ms M:P [Pš Pa Kr Mam] Čemb, šukšəms M:Čemb, *šukšəms (: šukši) M:Sel [угрожать] / drohen (M:P: sowohl mit Worten als mit Bewegungen, soń ihm). v́id́i surćəń marʿta šukšə̑ma·, korʿtama t́afta M:Pš (IV776) [Du musst] sie mit dem rechten Finger bedrohen und folgenderweise sprechen. surə̑nc marʿta, jalgakańäj, moń sukšə̑ma·ń (š‑) M:Pa (IV217) Er drohte mir, Freundin, mit seinem Finger. vaj [v́id́i] sursa [šukšə̑źä] [M:Mam] (IV145) (Die Schwester) drohte [dem Kind] mit dem rechten Finger. [ḿikla·jńäń andŕe·jś] šavə̑ms šukšsa·man [M:Mam] (IV284) Miklajs Andrej droht mich zu töten. [ṕiksə̑ms] šukšta·nza M:Mam (IV119) Er droht dich zu prügeln.

šukšə̑ndə̑ms M:P Kr Mam (Frequ. zu šukšə̑ms) [грозить] / (mehrmals) drohen. šukšə̑ndə̑śt́ šavə̑ms M:Kr (IV894) Man hat ihn umzubringen gedroht.

šukšə̑ŋkšńəms M:P (Frequ. zu šukšə̑ndə̑ms) [грозить (пальцем)] / (mit dem Finger) drohen.

šukštor E:Večk Vez ― šukštə̑r M:Gor, *čukštə̑r M:Katm (Nom. Pl. ‑ʿńä) [смородина] / Johannisbeere. si͔ń iśt́a jaŕćńeśt́ šukštordo E:Vez (I234) So assen sie Johannisbeeren! čukštə̑rʿńä šačišt́ ṕeŕak[‑]šiŕəva M:Katm (IV113) Johannisbeeren wachsen auf Uferrändern.

čukštorov E:Mar Gor, šukšto·rov E:Atr, šukštorov E:Večk Is Vez, šukštorou̯ E, šᴉ͐kštᴉ͐ro·u̯ E:Kažl ― čukštə̑ru ~ č́ukštə̑ru ~ čukštu̥ru (Gen. ‑wə̑n, Nom. Pl. ‑ft) M:P, *čukštə̑ru M:Pš (Nom. Pl. ‑ftńä), šukštə̑ru M:Čemb Sučk, šukštə̑ŕu M:Prol, ćukštə̑ru M:Ur, čukšturu· M:MdJurtk, šukšturu· M [чёрная смородина] / Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum). vaj šukštorovdo jarcamo E:Vez (I229) Johannisbeeren zu essen! | šukšto·rov-ńet́ks E:Atr, šukštorov-ńet́ks E:Večk Is ― šukštə̑ru-ńet́ks M:Sučk, šukštə̑ru·-ńet́ks M:Prol, ćukštə̑ru-ńe·t́ks M:Ur [куст (чёрной) смородины / (Schwarzer) Johannisbeerstrauch].

čukštorovks E:Mar, šukštorou̯ks E ― čukštu̥ruwks M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), šukštə̑ruks M:Čemb, ćukštə̑ruks M:Ur, šukšturu·ks M:[?MdJurtk] [куст смородины] / Strauch der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) (E:Mar M:P).

čukštu̥ruwkskä· M:P (Dem.) [куст смородины] / Johannisbeerstrauch.

šᴉ͐kštᴉ͐ro·wna E:Kažl [куст смородины / Johannisbeerstrauch].

čukštu̥ruwńä· M:P (Dem. zu čukštu̥ruw) [чёрная смородина] / Schwarze Johannisbeere.

š́ukš́t́äĺḿä M:Temn, šuḱšt́äĺḿä M:Bar [назв. мокш. с. Шюкштелим] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Temnikow, Gouv. Tambow. oj sukat, sukat śiŕä šuḱšt́äĺḿä śt́eŕńät́ńä! M:Bar (VIII300) Hündinnen, Hündinnen sind die Mädchen vom alten Schukschtälmä!

šuĺat-šaĺat (Pl.) E:Atr Ba Večk Is [яичко] / Hoden (des Mannes). ― [Vgl. čuĺa].

*šu͕ĺd́a·ms (: šu̇ĺd́a·n, ‑ä·j) M:P, šuĺd́ams M:Pš [умереть (о человеке)] / hinscheiden (nur vom Menschen, “etwa bedauerndes Wort”). — [? Türk.].

šuĺga E:Mar VVr Večk Is, šuĺa E:Ba ― šuĺgä ~ šuĺǵä· M:Sučk, šuĺe·j (? šuĺä·j) M:P (Gen. ‑en), šuĺe·j M:Pš [?Šad], šuĺo·k M:Čemb левый / link (M:P: Hand, Fuss, Ohr, Auge) (E:Mar VVr Ba Večk Is M:Sučk); [левая рука] / die linke Hand (E:Ba M:Pš Čemb); [левша] / linkshändig, der Linkshändige (E:Mar VVr Ba Večk Is M:P Pš [?Šad] Čemb). | šuĺa ḱed́ E:Ba [левша] / linkshändig, der Linkshändige. — Vgl. tat. sul, tschuw. su̬laᵪaj, tat. (Bl.) suŋ.

šu͕ĺgə̑d́əms M:An, šuĺgəd́əms M:Ur [оседать, обрушиваться, рушиться] / sich setzen, einstürzen, einrutschen (M:An); [умереть, испустить дух] / sterben, den Geist aufgeben (M:Ur). kalmə̑ś šu͕ĺgə̑tś M:An Das Grab (Der Grabhügel) ist eingesunken. äšit́ ṕerf šulgət́ś modaś M:An Um den Brunnen hat sich die Erde gesetzt. — [Vgl. šu͕ĺd́a·ms].

šuĺma E:Mar, čuĺma E:VVr Is Kulik ― šurma·n M:P Pš Čemb (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. šurma·tt) чернобыльник / Beifuss (Artemisia vulgaris). | čuĺma-t́ikše E:Is id.

šum ChrE E:Mar SŠant (Gen. E:Mar ‑iń) ― šum ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑ń) шум / Lärm, Geräusch. iĺa tandado šumdonok E:Mar (1110) Erschrick nicht vor unserem Lärme! “uš [ḿeźeń]”, ḱeĺa, “šum eĺ si͔” E:Mar (114) “Was für ein Geräusch”, spricht er, “nähert sich?”. uk eŕźań ćorań šumzo maŕav́i E:SŠant (I195) (Da) wird das Weinen des Ersänenknaben laut. | šumsto E:Mar (Adv.) [шумно] / mit Geräusch. śeste͔ šumsto v́eĺavtozo! (213) Dann kehre sie mit Geräusch zurück! — Russ. шум.

šuḿińe E:VVr (Dem. zu šum) id. mon a groznasto orgat́i odi͔ń šuḿińeń (II331) Ich habe meine jungen Töne nicht drohend hören lassen.

šumǵe E:VVr (Dem. zu šum) id. iĺa tandado šumǵed́eń (II314) Erschrick nicht über meinen Laut!

šumńe ChrE E:VVr Večk, *šumńä̆ E:Hl (Dem. zu šum) id. iĺa sorakatk, ńiĺe užoń pas, šumńed́eń E:VVr (II331) Sei, Gott der vier Ecken, nicht bestürzt über meinen Lärm! čavoź čavsi͔ńeḱ, šumńeze͔ lamo E:Večk (I243) Wenn wir ihn richtiggehend totschlagen, (macht er) viel Geschrei. iĺa straśt́av šumńid́im! E:Hl (1160) Entsetze dich nicht über mein lautes Weinen!

šumams E:Mar Večk, šumamks E:VVr [шуметь] / lärmen; [шелестеть, свистеть] / rauschen, sausen. ĺiv́t́i, a šuḿi; pri͔jak, a šuḿi; naksadomo karḿi, karḿi šumamo. – lov́iś E:Mar (241) Es fliegt, rauscht nicht; es fällt nieder, rauscht auch nicht; es fängt an zu faulen, fängt an zu rauschen. – Der Schnee. ńej varmavtomo v́iŕ [šuḿi] E:Mar (172) Ohne Wind saust der Wald. a e·śiń ṕŕevse͔· ej šu·man E:VVr (II323) Ich lärme nicht aus eigener Vernunft. — [Russ. шуме́ть].

*šumə̑nda·ms (: šumə̑nda·n, ‑a·j) M:P шуметь / lärmen. — [Russ. шуме́ть].

šuma·rdə̑ms M:MdJurtk шуметь / lärmen (z.B. eine Menschenmenge).

*šumna·ms (: šu̥mna·n, ‑a·j ~ šumna·n, ‑a·j M:P) M:P Sel [кричать], шуметь / rufen, schreien, lärmen. korə̑žt́ laŋks ḱiŕʿksńä šumna·št; son saj, śiń ḱäšišt́ M (IV698) Die Sperlinge schimpfen auf die Eule, kommt sie, so verstecken sie sich. šät [ṕejet́śt́], šät [šumna·śt́] M:Sel (IV766) Ob man gelacht, ob man gelärmt hat. — [Russ.].

*šumnə̑śəms (: šumnə̑śa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu šumna·ms).

*šumnə̑śəkšńəms (: šumnə̑śekšńa·n) M:P (Frequ. zu šumnə̑śəms).

šumba·ms M:Sučk [вмяться] / eine Beule bekommen (z.B. der Samowar von einem Stoss).

šumba·ftə̑ms M:Sučk (Kaus.).

šumba·ra M:P Pš Sal [свилеватый (о дереве) / knorrig (vom Baum)]. ḱid́ä fšiŕəsa šumba·ra ḱelu M:Sal (IV108) Am Wege [lieber doch: Vom Wege abseits] (stand) eine knorrige Birke. — [Vgl. šumba·ms].

šumba·s M:Tamb (Chr) Sel Čemb (Gen. M:Sel šumba·zə̑ń) [заяц] / Hase [? “Dichtpelz”; vgl. šumba·ra]. | moda-šumba·s M:Čemb Sel земляной заяц / Springhase (M:Čemb); кролик / Kaninchen (M:Sel). | šumba·s-ṕet́ĺä [E:Kal] ― šumba·s-ṕet́ĺä [M:?Sel] [силок на зайца] / Hasenschlinge. | šumba·zń ṕiĺǵä-ḱit́ M:Čemb [заячья тропинка] / Hasenspuren, Hasenfährte.

šumba·sḱä M:Kars (Dem.) id. pojuńät́ ala jaša rusa·k[‑]šumba·sḱäś (IV367) Jascha ist wie ein grauer Hase unter der Espe.

šumə̑ŕd́əms M:Čemb [получить семяизлияние] / eine Pollution haben. mon onctə̑n šumə̑ŕd́əń Ich habe beim Schlafen eine Pollution gehabt.

šumə̑ŕčńəms M:Čemb (Frequ.).

šuŋgə̑d́əms M:P [?Bars.] Pš [гнуться во внутрь, коробиться] / sich einwärts biegen, sich verbiegen (z.B. Rand des Eimers). samə̑va·rt́ pokə̑ts šuŋgə̑t́ś [M:?P ?Pš] Die Seite des Samowars bekam eine Beule (beim Fallen). ― [Vgl. šumba·ms].

šuŋgə̑t́f́t́uvə̑ms [M:?P ?Pš] (Refl.-Pass. zu *šuŋgə̑t́f́t́əms) id.

šunžams ~ sunžams E:Atr, šunžamks E:VVr, čunǯams ~ čunǯa·ms ~ čuńǯa·ms ~ sunǯa·ms E:Ba, šunǯams ~ sunǯams E:Večk ― šu͕ńǯ́ams M:Pš, šuńžəms (? žuńžəms) M:Šad, šuńža·ms M:Sučk, šunžams M:Ur, unža·ms M:MdJurtk окоченеть, оцепенеть / erstarren (nach dem Tode) (E:Atr VVr Ba Večk); околеть, сдохнуть / krepieren, verrecken (E:Atr VVr Ba Večk M:Šad MdJurtk); [умереть] / sterben (bedauernd) (M:Pš Šad Ur). mašti͔št́ šari͔ kapańńt́ä žuńžət́ ḱiĺd́əń rakšańt́ä M:Šad Eure runden Schober werden verschwinden, eure angespannten Pferde werden krepieren.

šuńžu M [осот, чертополох / Distel] (= “šudə̑žuks” [offenbar Transl.]). šarǯu šuńǯuks (ž‑) šarǯəjaza [Möge er grau werden wie die graue šuńǯu-Pflanze]!

1šurka M:Pš [личное имя] / ein Personenname. šurkań [ḿit́äś] koź(ä) aĺä (IV423) Schurkas Mitja ist ein reicher Mann.

šurup E:Mar [ручка] / Hahn (am Fasse). — [Russ. шуру́п].

šuŕeń E:Mar, šuŕiń E:Kad, šuŕiń E:Večk [Kl] ― šuŕəń M:Alk Sel, šuŕəń ~ šuŕjä· (St. šuŕja-) M:Sučk шурин / Bruder der Frau (M:Alk: jüngerer). v́eŕe ṕese͔ šuŕine͔ze͔ E:Kl (I467) Im Oberdorf (wohnt) der Bruder seiner Frau. ad́aka, šuŕin, ḿiń salamo E:Kl (I467) Bruder meiner Frau, komm, wir wollen stehlen [gehen]! — Russ. шурин.

šušmo E:Atr Gor Is Sob, čušma· E:Ba (Nom. Pl. čušmu·t) ― šušma M:P Sel Sučk (Gen. M:P šušməń ~ šušmə̑n), čušma M:Ur (Gen. čušməń), šušma· M:MdJurtk (Nom. Pl. šušmə̑·t) [жёсткий наст] / harte, tragende Eiskruste auf dem Schnee, gefrorene Eisdecke. | lov-šušmo E:Is, lov-žušmo E:Večk, loŋ-šušmo E:Atr, lov-ču·šma (‑ǯu·šma) E:Ba (Nom. Pl. ‑ču·šmut) ― lov-šušmă M:Sučk, lov-šu·šma M:MdJurtk [сугроб] / Schneehaufen, [?] Schneewehe (E:Atr Večk Ba M:Sučk MdJurtk); [наст] / harte Schneekruste, verharschter Schnee (E:Is). | šušmo-laŋgo E:Kozl Sob, čušmu-laŋgo E:Ba ― šušmə̑-laŋgă M:P [наст / harte, tragende Eiskruste auf dem Schnee]. ĺift́aś šušmo-laŋgoń blud́i kju E:Kozl (III118) Eine auf Schneekrusten kriechende Schlange flog herbei. śeks ṕiĺǵińem ḱičḱeŕńet́, šušmo[‑]laŋga mon čijńan E:Sob (VII120) Darum sind meine Beine krumm, (weil) ich auf Schneekrusten laufe. čušmu-laŋga kasks jutä͔ E:Ba (VII412) Auf der Schneekruste läuft eine Schnarrwachtel. šušmə̑[‑]la·ŋga moĺat, t́ev́ćä vasu tuj M:P (IV736) Gehst du [im Traume] über ein (gut tragendes) Schneefeld hin, wird es dir gut gehen. | šušmo-laŋgoń oźasḱe E:Is, čušma-laŋgᴉ͐ń oźasḱe E:Ba пуночка / Schneeammer (Plectrophanes nivalis).

šušmə̑ńä· M:P (Dem. zu šušma) [жёсткий наст] / harte, tragende Eiskruste auf dem Schnee.

šušmi͔n ~ šušmᴉ͐n (Nom. Pl. šušmᴉ͐tt) E:Kažl id.

šušpan E:Mar Večk, šušpan ~ šušpa·n E:VVr ― šušpun M:Vert [накидка поверх рубашки] / Mantel über dem Hemd, Hemdgewand (= ruća; M:Vert: aus Leinwand).

šušpanǵe ~ šušpa·nǵe E:VVr (Dem. zu šušpan) [id.]. esne͔nde͔ uĺńeśt́, avakaj, ‒‒‒ ńiĺe[‑]v́et́e šušpanǵeń (II319) Darin waren, Mutter, ‒‒‒ meine vier, fünf Hemdgewänder. iĺańa·z kotti͔·ń šušpa·nǵem (II356) Leinwand [ist] mein Hemdgewand.

šušpanne͔ ~ šušpa·nne͔ E:VVr (Dem. zu šušpa·n) [id.]. iĺanas-kotti͔ń šušpanne͔m (II370) Mein Hemdgewand ist aus Leinwandtuch.

šutka E:Mar Gor [шутка] / Scherz, Posse. a ĺiśat, ĺeĺej, ‒‒‒ uj, šutkań[‑]baśńäń t́ejńeme E:Mar (1222) Nicht [mehr] wirst du, Bruder, ‒‒‒ hinaustreten, ‒‒‒ um zu scherzen und zu plaudern. v́äśe saldatne͔ si͔ń ḱiščit́[‑]mori͔t́, si͔ń ḱiščit́[‑]mori͔t́, i šutkat t́äjńit́ E:Gor (VII214) Alle Soldaten tanzen und singen, tanzen und singen und machen Spass. — [Russ. шутка].

šutkav E:Mar [шутливый, забавный] / scherzhaft, spielerisch, possierlich. mastor laŋkso ḿeźe śeᵪ šutkav. – ob́ezgani͔ś (242) Was ist das possierlichste in der Welt? – Der Affe.

šut́ams E:Mar [SŠant Jeg] [шутить] / scherzen (E:Mar). eŕźäń ńekrutḱe a ṕejd́i[‑]šut́i E:Mar (144) Ein erzjanisches Rekrutchen lacht nicht, scherzt nicht. si͔ń ḱišt́it́[‑]mori͔t́, ṕeid́it́[‑]šut́it́ E:SŠant (II98) Sie tanzen und singen, lachen und scherzen. [v́eśe saldatne͔] [ḱišči͔t́‑]mori͔t́, [ḱišči͔t́‑]mori͔t́, šut́it́[‑]pe(j)id́it́ E:Jeg (II558-9) Alle Soldaten tanzen und singen, tanzen und singen, scherzen und lachen. — Russ. [шути́ть.].

šuva·ksams E:Kad ― šuva·ksams M:P [портить, испортить / verderben, verpfuschen] (= koĺf́t́ims) (E:Kad); [работать кое-как, шутя, портя работу] / eine Arbeit wie zum Spass machen, so dass sie verdorben wird (M:P).

*šuva·kšams (: šuva·kšan, ‑aj) M:P крошать / zerschneiden, in kleine Stücke zerhacken, zerstückeln. ― [Vgl. čova].

šuva·m (~ šuwa·m, Nom. Pl. šuwa·pt) M:Sel, šuva·m M:An кадка / Fass, Zuber, worin Korn aufbewahrt wird (M:Sel); кадушка / Fässchen, Züberchen (M:An). | kšə-šuva·m M:An ?Sel дежа / Backtrog.

šuva·mńä ~ šuwa·mńä M:Sel, šuva·mńä M:Temn Sel (Dem. zu šuva·m) [ушат / Zuber]. [ṕeksna] bə̑ttə̑ šava šuwa·mńat [M:Sel] (IV494) Ihre Mägen sind wie leere Zuber. | f́t́əń žuva·mńä M:Temn, ft́əń šuva·mńä (ǯuva·mńä) M:Sel [маслобойка] / Butterfass.

1šuvftə̑ms M:Pš Čemb [? Kaus. zu šuvə̑ms] [быть противным / ekeln]. šuvftan t́ä jarʿcamat́ ezda M:Čemb Mir ekelt vor dieser Speise.

[šužä·ŕ] šužɛ·ŕ ChrM, š́užä·ŕ (Gen. ‑eń, Abl. ‑d́ä, Nom. Pl. ‑ʿt́) ~ šužä·ŕ M:P, šužä·ŕ M:Čemb Ur, šəžä·ŕ M:Sučk Prol, šuže·ŕ M:MdJurtk [соломинка] / Strohhalm (ChrM); [солома] / Stroh (M:P Čemb Sučk Prol Ur MdJurtk); [тростинка] / Rohrstengel (M:P). | snav-šužä·ŕ M:Pš, ksnav-šəžä·ŕ M:Sučk [гороховая солома] / Erbsenstengel. | roź-šužä·ŕ M [соломинка ржи] / Strohhalm des Roggens, Roggenstroh. | šužä·ŕəń kəŕd́əma· M:P [рейки на сливе] / Latten (es gibt davon zwei) auf dem Traufdache zum Festhalten des Strohs. | šužeŕ-v́ed́ [M:?MdJurtk] пиво / Bier [? Geheimw.]. ― Vgl. kojb. sə̑zə̑r Stroh.

šɯžä·ŕəń M:Patra [соломенный] / aus Stroh (gemacht), strohern. son t́iś šɯžä·ŕəń ṕiva·ńä (IV22) Er machte Bier aus Stroh.

š́užä·ŕńä M:P (Dem. zu š́užä·ŕ) [солома] / Stroh; [тростинка] / Rohrstengel.

š́užä·ŕi M:P [соломенный] / strohig (z.B. śema·ńeźä mein Kaftanrock).

*š́užä·ŕijams (: š́užä·ŕijan, ‑iäj) M:P, šɯžä·ŕijams M:Pš [становиться соломенным] / strohig werden, Stroh bekommen [z.B. an ein Kleidungsstück]. šɯžä·ŕijäś pulə̑źä M:Pš (IV421) (Da) habe ich Stroh an meinen Zopf bekommen.

šužma M:P (Gen. šužmə̑ń), šušma M:Pš (Gen. šušməń) [отходы конопли] / Abfall von Hanf (M:P); früher im Sommer wegen Zeitmangels ungerupft gebliebener Hanfhahn (paźäj), der später im Herbst bricht u. fault (wenn der Hanf (kańt́f́) gerupft worden ist, wird šušma weggeharkt) (M:Pš).

šužə̑mks M:An, šə̑žə̑mks M:Ur, šužə̑·mks M:MdJurtk [отходы конопли] / Abfall (Acheln) von Hanfhahn (paźäj), die beim Rupfen herabfallen.

švalańä M:P (Nom. Pl. švalańat), šuva·lańä M [четверг] / Donnerstag.

1ta‑ E: ta-ḱije E:Mar, ta-ḱi E:Večk кто-нибудь / irgend jemand (E:Mar); jemand (E:Večk). buvala jaḱiń, paḱiń, t́ese͔ araśeĺ kudi͔ńe, a ńej ta[‑]ḱije kudi͔ńe puć E:Mar (2116) Vormals ging ich hier oft hin und her, es gab hier kein Häuschen, jetzt aber hat irgend jemand hier ein Häuschen errichtet. | ta-koda E:Mar каким-то образом / auf irgendeine Weise, irgendwie. | ta-kodamo E, ta-kodat (Pl. t.) E:Mar, ta-kodamo [ta-ko·dama] E:Kažl кто-то / irgendein, jemand (E:Mar Kažl). ta[‑]ko·dama ruz[‑]v́äĺᴉs [si͔ḿä] E:Kažl (III295) Wir kamen in irgendein russisches Dorf. ńejan ta[‑]ko·datt kolma lomat́t́ E:Kažl (III294) Da sehe ich einige drei Leute. | ta-kona(ta) E:Kažl кто-то / irgendein, jemand. | ta-koso E:Mar где-то / irgendwo. bojari͔ś si͔rgujś, maŕasi͔ńźe, nud́ejt́ ta[‑]koso śed́it (295) Der Bojar wachte auf, hörte, irgendwo tönen Rohrpfeifen. | ta-kovoldo E:Mar [откуда-нибудь / irgendwoher]. | ta-kozo E:Mar куда-то / irgendwohin. | ta-kuva E [где-то / irgendwo]. — Tschuw. ta, alt. ta, taŋ.

tabak ChrE E:Mar Atr Večk Is, tabaka E:VVr, taba·k E:Ba Kažl MKka Večk Is ― tabak ChrM M:P Čemb Sučk MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑ń) [табак] / Tabak, (E:Atr Ba Večk Is MKka Kažl M:Čemb Sučk MdJurtk auch:) [мальчишеский член] / Penis eines jungen Knaben (E:Kažl: Penis). [ĺevšiń] tabakozo, śovońiń padozo [E:MKka] (III111) Er hat einen Penis aus Lindenbast, eine Vulva aus Lehm. | čovań tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak. | sudos ńikśima-tabak ~ sudos targamo-tabak E:Mar Večk id. | tabak-čakš E:Mar [горшок или бочонок для толчения табака / Topf od. Gefäss, in dem man Tabak zerfeinert] (= ḱerśemka M). | tabak-nolgă M:Pš [табачные сопли / Tabakrotz] (als Par.-Wort zu tabak-śeĺǵä̆ M:Pš [табачная слюна / Tabakspucke]). t́amak maksa śiŕəńd́i ‒‒‒ tabak[‑]śeĺǵəń śeĺǵijəńd́i, tabak[‑]nolgə̑ń nafti͔jəńd́i (IV423) Gib mich nicht [zur Frau] einem Alten weg ‒‒‒, einem, der Tabakspucke spuckt, einem, der Tabakrotz schnauzt! | tabak-śura M:P [табакерка] / Schnupftabaksdose. | tabak sudos targams E:Mar [нюхать] / schnupfen. | tabak targams ChrE, tabak(to) targams E:Mar ― tabak targams ChrM [курить] / (Tabak) rauchen. [tonavti͔ḿiź], babańakaj, moń targamo tabakto E:Mar (122) Sie lehrten mich, Grossmütterchen, Tabak zu rauchen. — Russ. таба́к.

tabaku: tabaku šalʿka M:P [нюхальщик табака] / Schnupfnase.

tabaḱirka E:Mar, tabaḱi·rka E:Ba, tabak-ḱirka E:Večk Is ― tabat́iṙka M, tabat́irka M:Pš [табакерка] / Schnupftabaksdose. — Russ. табаке́рка.

tabu·n E:Kal (Nom. Pl. tabu·tt), tabun E:Vez [табун (лошадей), стая, косяк (птиц, рыб) / Herde (von Pferden), Schwarm, Schar (von Vögeln, Fischen usw.)] (E:Kal). ḱi purni͔ćazo son śe tabunońt́? E:Vez (II16) Wer ist der Hüter der Pferdeherde? | alašań tabu·n M:Kr [табун / Pferdeherde]. — Russ. табу́н.

tačka E:Mar, taška E:Večk [тачка] / Schubkarren. — [Russ. тачка].

tač́o·nnaj M:P, t́ač́o·nnaj [M:Mam] [точёный / gedrechselt]. t́at́šo·nnaj [mokəŕ ṕeĺg] a·lə̑nza [M:Mam] (IV41) [Sie hat] einen gedrechselten Schemel unter ihren Füssen. — [Russ. точёный].

taga·n E:Ba Večk ― taga·n M:P, tagan M:Sučk [ушко горшка или ведра] / Henkel des Topfes (M:P: Eisentopfes) od. des Eimers (M:P: aus Eisen; vgl. ḱiĺä). — Vgl. russ. тага́н.

taga·nńä M:P (Gen. ‑n) (Dem. zu taga·n) [ушко горшка или ведра] / Henkel des Topfes od. des Eimers; [? горшок] / ? Topf.

tagaŋka E:Mar (Dem. zu tagan) [железное ушко ведра или железного горшка / eiserner Henkel des Wassereimers od. eisernen Topfes] (= toga·nnä M:P; vgl. kolmo: kolmo ṕiĺǵe).

1tago ~ (in der Volksd. [vor einem vokalisch anlautenden Wort]) tagoń ChrE, tago E:Mar Večk NSurk, taga E:Kad, tagoń E:Gor Bag ― tagă ChrM, taga ~ taŋga M:P, taga M:Temn, tagə̑ M:Prol, taŋga M:Čemb Sp Sel ещё / noch, nochmals, wieder, wiederum. ĺiś tago čombolksḱe kaśkasto E:Mar (281) Das Schneewieselchen trat aus dem Raum unter dem Fussboden aufs neue hervor. ĺiś tago t́enze͔ čombolksḱe E:Mar (282) Es kam wiederum zu ihm das Schneewieselchen hervor. moĺśt́, moĺśt́, tago muśt́ luga[‑]poĺaŋka E:Mar (293) Sie gingen und gingen, wiederum fanden sie eine Waldwiese. a at́akšḱe[‑]bratost koda tago raŋksti͔ E:Mar (2116) Bruder Hähnelein aber schrie [schreit] abermals auf. t́a·t́ä šo·tškuś ta·ga mońd́e·ń usku͕·v́ä aj at E:Kad Kann ich irgendwie diesen Balken schleppen oder nicht? tago ḿeŕan, d́iŕińem E:Večk (II298) Ich sage noch, mein Ernährer. iĺa kańĺe, a dugaj, ton čopuda tarkava, tagoń ugol-ṕäńeva E:Gor Trage es nicht, Schwesterchen, an dunklen Stellen, nicht auch hinter den Ecken! kuvat́ a kuvat́ eŕakšnoś, tagoń a kuvat́ aštokšnoś E:Bag (I298) Sie lebte eine Zeitlang, sie lebte eine Zeitlang. ez zak taŋga moń aĺäźä M:P Mein Vater ist noch nicht gekommen. taŋga uĺišt ṕeroskańä M:P Ich habe noch Zigaretten (übrig). mə̑ŕd́əńń kutsə̑nza taŋga avaŕd́i [M:Sel] (IV81) Im Hause des Gatten weint sie wieder. t́i·jəvś tagə̑ ku·lə̑ks M:Prol (IV839) Er stellte sich wieder tot. | tago – tago E:Mar Večk [то – то] / bald – bald. — Tat. taɣə̑.

2tago- ~ tavo‑ E: tago-ḱi E:Večk Is, tavo-ḱi E:VVr, taǵi-ḱä E:Kad кто-то / jemand, irgendeiner. | tago-koda E:Mar Večk, taǵi-koda ~ tago-koda E:Kad, tavo-koda E:VVr [как-нибудь, кое-как] / auf irgendeine Weise, irgendwie. tago[‑]koda ńej ĺeĺam jomavtumaĺ bu? E:Mar (2121) Wie könnte man den Bruder abermals umbringen? [richtiger: Könnte man meinen Bruder auf irgendeine Weise umbringen?]. | tago-kodamo E:Večk, tavo-kodamo E:VVr какой-то / irgendein, irgendwelcher. | tavo-koĺi E:VVr когда-то / irgendwann, einmal, einst. | tago-kona E:?Večk, tavo-kona E:VVr [кто-нибудь, кто-то / jemand, irgendeiner]. | tago-koso E:Večk [где-нибудь / irgendwo]. | tago-kov E:Večk [куда-нибудь / irgendwohin]. | tago-ḿeźe E:Mar, *tavo-ḿeźe E:VVr, taga-ḿäźä E:Kažl что-то / irgend etwas. babaj, a babaj, vanttaja, tago[‑]ḿeźe ĺiś di͔ v́eši͔ ḱecte͔m gruša[‑]ṕeĺksḱet́ E:Mar (282) Alte, ei Alte, sieh, wiederum ist etwas [irgend etwas ist] hervorgekommen und bittet mich um Markenscherbchen. pat́a·zo tavo·-ḿe·źd́e ḱeži·jaś E:VVr (III265) Da wurde seine Schwester aus irgendeinem Grunde böse. i ḱed́enze͔ juᵪad́iźe, – tago[‑]ḿeźiń načko! E:Mar (295) Und er schwenkte seine Hand, – [da gab es] irgendwas Nasses! | tago-źardo E:Mar Večk когда-то / irgendeinmal, irgendwann (E:Mar). — [Vgl. 1ta; 1tago].

tair E:Bag [мужское имя] / ein Männername (jdm. mit Namen Пётр wird dieser mordw. Name gegeben). — [? Türk., vgl. taɣ, daɣ, tau ‘Berg’].

tajado E:VVr, tajada E:Kad Kal Kažl (Nom. Pl. E:Kal tajadi͔t) глуповатый / einfältig, dümmlich (E:Kad); [расстроенный, недовольный] / missgelaunt, unzufrieden (E:Kal Kažl); уличное прозвание / “ein Strassenname” (Schimpfw.) (E:VVr).

tajana E:Bug ― tajana M:P Pš Čemb Sučk Ur, stajana M:Temn пресноватый / süsslich, wenig gesäuert (E:Bug M:Čemb Ur); пресный / süss, ungesäuert (M:Pš); водянистый / klitschig, ungar (Brot) (M:Sučk Ur); [глупый, глуповатый, медлительный] / albern, dümmlich, langsam (M:P: “von einem, dessen Sinne u. geistige Eigenschaften nicht normal sind”) (M:P Čemb). aĺoškań luḱjanc, apak ṕet́t́ bukaś, apak ṕet́t́ bukaś, stajana ajgə̑rś, stajana ajgə̑rś, ṕäk v́išḱä alašaś M:Temn (VIII310) Aljoschkas Lukjan, der unverschnittene Ochse, der unverschnittene Ochse, der grobe Hengst, der grobe Hengst, das sehr kräftige Pferd.

tajardoms E:Večk Kaz [Ta], tajardums E:Kad робеть / verzagen, schüchtern, zaghaft sein (E:Večk Kaz [Ta]); стесняться, совеститься / sich genieren, sich schämen (E:Kad). mon sonʒo ejste͔ tajardan E:Večk [Ich verzage vor ihm]. a t́et́adon mon ṕeĺan, a[‑]j[‑]avadon tajardan E:Ta (V398) Ich fürchte mich nicht vor meinem Vater, ich brauche mich nicht vor meiner Mutter zu scheuen.

tajaskadums ~ tajaśkadums E:Kad Kal, tajaskadᴉ͐ms ~ tajaskadums E:Kažl ― tajaskadə̑ms M:P Pš Čemb [стать расстроенным, недовольным] / missgelaunt, unzufrieden werden (E:Kad Kal Kažl); [ослабеть, парализоваться] / erschlaffen, lahm werden (M:P Čemb); [оцепенеть, окоченеть] / erstarren, starr, steif werden (M:P Pš Čemb); ошалеть / verwirrt, sprachlos werden (E:Kal). kuᵪ́ńe uskuma ḱisi͔st tajaskadi͔t́ E:Kal (2136) Die Schlangen auf ihrem Weg sind betäubt [erstarren]. jakšamt́i ḱäd́ńä tajaskatśt́ M:Pš Meine Hände sind vor Kälte steif geworden. kšiś tajaskatś, eź ḱepəd́ M:Pš Das Brot ist “erstarrt”, ist nicht aufgegangen.

tajaskat́kšńəms M:P (Frequ. zu tajaskadə̑ms).

tajaskaftə̑ms M:P Pš [заставлять оцепенеть, ослабевать / zum Erstarren (Erschlaffen) bringen]. son moń tajaskaftə̑mań M:Pš [Er schlug mich so, dass ich erstarrte (erschlaffte)].

tajdaj E:Šokša [(в песне) ай!, айда! / (ein im Liede vorkommendes Wort) ei!, wohlan!]. tajdaj, tajdaj, tajdaj, ava! i to sońd́e karmaś ṕeḱiźe śeŕd́iḿe (VII440) Tajdaj, tajdaj, tajdaj, eine Frau! Und doch begann ihr der Bauch zu schmerzen [= wurde schwanger].

tajmaklams M:P Pš растолковать / deuten, erklären. — [? Türk, vgl. kas. tschuw. takmakla-].

tajmaza E:Mar Kažl (St. E:Kažl tajmazᴉ͐-, Nom. Pl. ‑t), tajma·za E:Ba ― tajma·za M:Sučk MdJurtk [окоченелый, оцепенелый] / starr, steif (E:Mar Kažl); [неловкий, неуклюжий] / ungewandt, unbeholfen, plump (E:Mar Kažl Sučk); [молчаливый, неразговорчивый] / verschwiegen, wortkarg; [ленивый] / träge (E:Ba). ḿeks ara·t́ kak tajma·za šu·fta M:MdJurtk Warum stelltest du dich da hin wie ein starrer Baum (sagt man einem, der unbeweglich auf einer Stelle steht). | tajmazasto E:Mar (Adv.) [неловко, неуклюже, медленно] / unbeholfen, plump, langsam. | tajmazasto aščems E:Mar [неловко, неуклюже стоять] / unbeholfen, plump dastehen. | tajmazasto robotams E:Mar [лениво, неловко, неумело работать] / träge, unbeholfen, ungeschickt arbeiten.

tajmaskadoms ChrE E:Mar Atr Bug Večk, tajmaskadmo(ks) E:VVr, tajma·skadoms E:Ba ― tajmaskə̑də̑ms M:Sučk Ur MdJurtk остолбенеть / erstarren, betäubt werden (vor Schreck, Furcht; E:Bug: z.B. wenn man unerwartet eine schlimme od. erfreuliche Nachricht erhält; E:Mar: so dass man nicht sprechen od. sich bewegen kann) (ChrE E:Mar Atr VVr Bug Večk M:Ur MdJurtk); [утомиться, ослабнуть] / ermatten, erschlaffen (M:Sučk MdJurtk: z.B. der Arm, wenn man sich den Ellbogen verletzt) (ChrE M:Sučk MdJurtk); утихнуть, усмириться / still, ruhig werden, sich beruhigen (Mensch) (E:Ba).

tajmaskat́kšńe·ms ~ tajmaskat́kšńems E:Mar, tajmaskat́kšńems E:Večk (Frequ. zu tajmaskadoms).

tajmaskaĺems E:Mar Večk [?Bug] (Frequ. zu tajmaskadoms) [оцепеневать, становиться или бывать оглушённым / erstarren, betäubt werden od. sein]. už tajmaskaĺeś, od ćora [E:?Bug] (V318) Der junge Mann erstarrte. si͔ń tajmaskaĺeśt́, tandaĺeśt́ [E:?Bug] (V324) Sie erstarrten, sie erschraken.

tajmaskavtoms E:Mar Večk ― tajmaskə̑ftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu tajmaskadoms, tajmaskə̑də̑ms).

tajnaj M:P достойный / [?] ehrbar, würdig. | tajnaj ḱiǵä·ńä M:P [? добрым путём / ? auf gutem Wege] (= “ćeb́äŕ ḱiǵä·ńä”). — [? Russ. досто́йный]. — [Vgl. jedenfalls tajnoj].

tajnoj E ― tajnoj M:[Sel] Temn [тайный] / heimlich. son i və̑d́ moĺi d́ikaj v́iŕń pačk, d́ikaj v́iŕń pačk, tajnoj ḱiga [M:Sel] (IV82) Sie aber geht durch einen wilden Wald, durch einen wilden Wald, heimliche Wege. ruzś, ruz[‑]avaś moĺiᵪ́t́, tajnoj v́iŕəń pačk [M:Sel] (IV109) Der Russe und die Russin gehen durch einen heimlichen Wald. šit́ńeń ṕičefcajń oću v́iŕgańä, oću v́iŕgańä, tajnoj ḱigańä M:Temn (VIII342) Die Tage verbringe ich (leidend) in grossen Wäldern, in grossen Wäldern, auf geheimen Pfaden. — [Russ. тайный].

tajko·m [M:Sel] [тайком] / heimlich, insgeheim. oj tajko·m kudńa·nts f́eda uštə̑źä (IV155) Feda heizte heimlich ihr Haus. — [Russ. тайко́м].

takə̑ldə̑ms M:P Pš Čemb [колебаться, не решаться, недоумевать] / unschlüssig sein, zögern, verwirrt sein (M:Čemb); [желать, тосковать] / begehren, sich (nach etw. od. jdm.) sehnen (M:P: pazaru moĺeḿä auf den Basar zu gehen; ohne Erfolg) (M:P Pš Čemb). takə̑ldan sońd́ijənza M:Pš Ich sehne mich nach ihm. śed́ijəźä takə̑ldi͔ soń iŋksə̑nza M:Čemb Mein Herz sehnt sich nach ihm. — Vgl. alt. takə̑l- запинаться обо что; ошибаться (при чтении), остановиться вдруг.

takə̑lkšńəms M:P (Frequ. zu takə̑ldə̑ms).

*takə̑ltftə̑ms (: takə̑ltftan) M:P, takə̑lftə̑ms M:Pš (Kaus. zu takə̑ldə̑ms) [заставлять желать] / jdn. (soń ihn) begehren machen; [мучить (не давая желаемого кем-н.)] / plagen (indem man jdm. das von ihm Begehrte nicht gibt).

takə̑r (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) ~ takə̑ra (Gen. ‑ə̑ń) TLM(M) M:P, takə̑r M:Sel [Mam] [чистый] / rein (TLM(M) M:P); [растоптанный] / ausgetreten (M:Sel: торный) (TLM(M) M:P [Mam] Sel). [kuĺi] śukeńa·t [aluńä], takə̑r [ḱiǵä· noldat́äd́äź] [M:Mam] (IV505) Wenn du dich recht tief verneigst, lassen wir dich sofort weg [“glatten Weges”]. son i moĺś śt́əŕś v́iŕt́ e·zga, muś takə̑r jan M:Sel (IV807) Und das Mädchen ging im Walde (umher), sie fand einen ebenen [ausgetretenen] Pfad. | takə̑rsta M:P (Adv.) [чисто] / rein; [ровно] / eben. takə̑rsta ĺät́f Eben (d.h.: Genau) gemäht. — Tat. takı̊r (TLM, Nr. 166).

takə̑rnä M:P (Dem. zu takə̑r).

*takə̑rgə̑də̑ms (: takə̑rgə̑da·n) M:P [очищаться] / rein (gereinigt) werden; [убираться, корчеваться] / aufgeräumt (ausgeräumt) werden, gerodet werden.

*takə̑rgə̑ftə̑ms (: takə̑rgə̑fta·n) M:P [чистить, разравнивать / rein, eben machen].

*takə̑rgə̑fńəms M:Bar (Frequ. zu takə̑rgə̑ftə̑ms): bazar[‑]ḱit́ńeń takə̑rgə̑fńi (VIII350) Sie tritt die Wege zum Marktplatz fest.

taḱjä M:Sel (Nom. Pl. taḱjat), taḱijä M:Sp шапка / Mütze. — Türk. (TLM, Nr. 165).

takto E:VVr (Chr) [точно так, правильно] / genau so, so recht. — Russ. так-то.

1-tala M: oĺan-tala M:P Kr [Mam] Sel, uĺan-ta·la M:Pš, eĺäń-tala (‑dala) M:Ur [быстро], тут же, “моментально” / schnell (z.B. erzürnen), unverzüglich, sogleich, sofort (z.B. fortgehen) (M:P: nicht mit Neg.) (M:P Pš); [вдруг, неожиданно] / plötzlich, unerwartet (M:Ur); неопрятный / unsauber (M:Pš Sel); неопрятный человек / unsauberer Mensch (M:Sel). śiń uĺan-ta·la ḱeńəŕśt́ M:Pš Sie gelangten sofort (dahin). oĺan[‑]tala nogaj[‑aĺäś fat́äźä] M:Mam (IV258) Sofort nahm ihn der (junge) Nogajer fest. kudu sə̑va·n oĺan-tala son [ḿeĺgan] suva·j [M:Mam] (IV98) Trete ich in die Stube ein, so tritt er sogleich hinter mir (auch) ein. oĺan[‑]tala śudufś salda·tkaś pańav [laśḱeź] tuś [M:Mam] (IV130) Das arme Soldatenweib lief sogleich zur Sauna. eĺän-talan kutsta tujəńak M:Ur Ich bin plötzlich vom Hause abgefahren. si͔ń (śiń) oĺan-talat M:Sel [Sie sind unsaubere Leute].

talaj E:Mar Kažl ― [talaj] M (Adv.) голомя / vor einigen Stunden, vor einiger Zeit (E:Mar M); порядочно / ordentlich, gehörig (E:Kažl). — Türk. (TLM, Nr. 167).

talajs M:Sel (Ill.) [некоторое время] / eine Zeitlang, einige Zeit (moĺi geht, ašči hält sich auf).

talajste͔ E:VVr (El.) [издали] / aus ziemlicher Entfernung. talajste͔ maŕiń vaĺǵejǵeŋ́ḱ (II362) Aus ziemlicher Ferne hörte ich eure Stimme.

talak: talak pŕiča E:NSurk [? бессознательность / ? Bewusstlosigkeit; ? сумасшествие / ? Irrsinn]. ḱeŕasi͔ńd́e čiń pŕičań, šumoń pŕičań, eĺak pŕičań, talak pŕičań (III146) Er schlägt die bei Tage gekommene pŕiča, die vom Lärmen gekommene pŕiča, die Wahnsinns-pŕiča, die Irrsinns-pŕiča nieder.

talakadoms E:Večk Is, tala·ka·dums E:Ba, talakadums E:Kad ― talakadə̑ms M:Pš Čemb, talakə̑də̑ms M:Sučk MdJurtk затормошиться, оцепенеть / ratlos werden, bestürzt werden, die Fassung verlieren (u. dabei starr od. aufgeregt werden) (E:Večk Is Ba M:Čemb Sučk); [зашуметь] / zu lärmen anfangen (E:Kad); [в состоянии аффекта разразиться громкой болтовней или криком] / in einer momentanen Gemütserregung in lautes Gerede od. Geschrei ausbrechen (M:Pš); затамашиться / ängstlich werden, sich ängstigen (M:MdJurtk). śiń moń laŋgə̑zə̑n talakatśt́ M:Pš [Sie schrien auf mich ein].

talakə̑tkšńəms M:Sučk (Frequ. zu talakə̑də̑ms) затормошиться / ratlos werden, bestürzt werden, die Fassung verlieren (u. dabei starr od. aufgeregt werden).

talakaĺems [E:?Večk ?Is] ― talakə̑ĺəms M:MdJurtk (Iter. zu talakadoms, talakə̑də̑ms) [бывать растерянным, смущённым] / ratlos sein, verwirrt sein [E:?Večk ?Is]; [робеть, бояться] / ängstlich werden, sich ängstigen (M:MdJurtk). | eĺakaĺems-talakaĺems E:NSurk [SŠant] [ходить во сне (здоровый) или блуждать в умопомешательстве (больной)] / schlafwandeln (ein Gesunder) od. umherirren in Geistesverwirrung (ein Kranker) (E:NSurk); [буйствовать, шуметь, веселиться] / toben, lärmen, sich belustigen (E:SŠant).

talakaftoms E:Večk [привести в замешательство, смутить / aus der Fassung bringen, bestürzen].

tala·śkə̑də̑ms M:MdJurtk затамашиться / ängstlich werden, sich ängstigen.

talan ChrE E:SŠant счастье / Glück. ńišḱe-pas śormać t́enze͔ čaśija, eŕźań t́ušt́ańeń t́enze͔ talanośt́ E:SŠant (I82) Nischke-pas schrieb ihm Glück, das Glück eines ersänischen Tjuschtjanjs. — Russ. тала́н.

talanov ChrE E:Mar VVr Večk Kozl, talanoŋ E:Atr [счастливый] / glücklich. śeᵪ v́ežeńćeś kolmost jutksto čaśĺivoj, śeᵪ v́išḱińeś kolmost jutksto talanov E:Kozl (I369) Der jüngste von den dreien ist der glücklichste, der jüngste von den dreien ist der glücklichste.

talantomo E несчастный / unglücklich.

talandums E:Kad таланить / rückwärts rudern, das Boot wenden. — Russ. тала́нить.

talʿks M:P (Gen. ‑ə̑ń), talʿkst (Pl.) M:Pš (in der Nähe von Kuldym) хлопки / Werg (mit dem man Wände abdichtet). — [Vgl. moćka: moćudalks E:Večk].

talmaśkadə̑ms ~ talmaskadə̑ms M:Pš Čemb остолбенеть, обалдеть / erstarren, regungslos, benommen werden (vor Schreck, aber auch vom Kohlendunst, vom übermässigen Branntweingenuss), bestürzt, verwirrt werden (von einem unerwarteten Ereignis) (M:Pš: etwas weniger als tajaskadə̑ms; wird z.B. auch von einem Gast gesagt, der an der Tür unbewegt stehenbleibt u. kein einziges Wort ausspricht).

talmaśkaftə̑ms M:P (Kaus. zu talmaśkadə̑ms).

-talt ~ -talʿt: tult-talt vannoms E:Večk Is ― tulʿt-talʿt vannə̑ms M:Ur, talʿt-tə̑lʿt vanə̑ndə̑ms M:Pš, talʿt-tulʿt vanə̑ndə̑ms M:Čemb, talʿt-talʿt vanə̑ndə̑ms M:Sučk [озираться вокруг себя] / hin und her blicken, um sich schauen (z.B. der Dieb).

1taĺika E:Mar Večk ― taĺe·ka M:P (Gen. ‑ń), taĺe·ka M:Pš доля / Teil, Anteil. — Vgl. ? kas. taliɣa (TLM, Nr. 168; ML44).

taĺe·kańä M:P [Mam] (Dem.) [доля] / Anteil (M:P). [v́iŕesa] ajaš [taĺe·kańäźä] [M:Mam] (IV594) Ich habe keinen Anteil im [am] Walde. makst [ṕeŕf ṕäĺd́ä taĺe·kańä] [M:Mam] (IV747) Gib von allen Seiten Glück!

*taĺe·kajams (: taĺe·kajan, ‑äj) M:P [получить долю в чём-н.] / (einer Sache) teilhaftig werden.

taĺka E:Večk, taĺi·ka ~ taĺika E:Ba [короткое мотовило] / eine kurze Garnwinde (drei od. vier Arme lang; vgl. čeḱe), (E:Ba auch:) [моточек] / (kleine) Strähne. — Russ. [талька].

taĺńik E:Večk [ива / Weide] (= kaĺ E:Večk Is). — [Russ. тальник].

tama M:[Kr] Mam [женское имя, ? Тамара] / ein Frauenname. śiźəńəń tamaś narodə̑ń šnamaś, pajarə̑ń ĺišməń tama jakafḱäś [M:Kr] (IV203) Sisens Tama, die vom Volke Gerühmte, Tama mit dem Gang eines Bojarenpferdes! tama avaŕd́i śed́[‑]ṕesa t́äd́anc ḱäd́[‑]ṕesa M:Mam (IV307) Tama weint am Ende der Diele, an der Hand ihrer Mutter. — [? Russ. Тама (Dem. zu Тама́ра)].

tamańä M:Mam Pš (Dem. zu tama). iva·nə̑ń tamańäś šäᵪ́əŕ laŋgə̑ń šnamańäś M:Mam (IV306) Ivans Tama, die Gerühmteste auf Erden!

tamaša E:Mar Kad Nask Večk Kozl (Gen. E:Mar ‑ń), tama·ša E:Atr Ba, tamaša· E:Kad ― tama·ša M:Sučk MdJurtk, tamaša M:Ur диковина / Wunder, etwas Seltenes, Seltenheit. iśt́a ḿeźeń tamaša, iśt́a ḿeźeń pŕičuda E:Kozl (I107) Wie seltsam, dass es so ist, wie merkwürdig, dass es so ist! — Kas. tschuw. tamaša.

tambo·f M:Sel [г. Тамбов] / Tambow (Gouv.-Stadt).

tamĺontka M:P [шина] / Schiene. — Russ. [тамлёнтки].

tandadoms ChrE E:Kad Večk Is, tandadmo(ks) E:VVr, tanda·doms E:Mar, tanda·dᴉ͐ms E:Ba, *tandadums E:Hl Kal Kažl ― tandadə̑ms ChrM M:P MdJurtk [испугаться] / erschrecken (intr.; ChrEM: plötzlich), (ChrEM auch:) [заболеть холерой (лошадь)] / kollerig werden (Pferd); (E:Mar:) [вздыбиться] / durchgehen. iĺa tandado vaĺǵejd́em E:Mar (1188), iĺa tandadu vaĺǵijd́im E:Hl (1160) Erschrick nicht vor meiner Stimme. iĺa tandat se͔ŕ-lažamo[‑]vajǵeĺd́eń E:Večk (II163) Erschrick nicht vor meiner Totenklage-Stimme! možo tandać lomańd́e E:Večk (III145) Vielleicht ist er vor Menschen erschrocken. śe·d́e tanda·ć eŕźa·ń t́ušča·n E:Is (I74) Darüber erschrak der ersänische Tjuschtschan. ḿiźarda ardi͔t́, ofńe i v́eŕǵisne͔ tandadi͔t́, v́iŕt́i orgud́it́ E:Kal (2136) Wenn sie laufen, erschrecken die Bären und die Wölfe, sie laufen weg in den Wald. konańes tandattama, kuduś sońd́enze͔ puśt́ sate͔! E:Kal (2130) Vor wem wir erschrek-ken, dem werde das Haus zu Teil! ofta tandac dᴉ͐ arduma tuś E:Kažl (2151) Der Bär erschrak und lief schnell davon. [ṕitšes śeŕǵäd́i, pantt́i] tandadi͔, [ińä v́ed́eń tombaĺi vajǵeĺets maŕav́i]. – at́amś M (IV661) Schreit gegen eine Kiefer, galoppiert bergauf, seine Stimme kann man jenseits des grossen Wassers hören. – Der Donner. [ṕitšesta śeŕǵätś], pantsta tandatś. – at́amś M (IV661) Von einer Kiefer her rief es, von einem Berge her galoppierte es. – Der Donner.

tandatks ChrE E:Večk [испуг] / Schreck. vana saik vaśiĺeń tandatksonʒo E:Večk (III145) Hier, nimm Vasil seinen Schreck weg!

tandatf M:Pš [испуг] / Schreck. tandatfə̑ts jotaś Sein Schreck ist vorübergegangen.

*tandadokšnoms E:Kočk ― *tandačńəms (: tandačńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tandadoms, tandadə̑ms) [пугаться] / erschrek-ken (intr.). mon si͔rguźekšni͔ń, uŕakaj, tandadokšni͔ń E:Kočk (VII68) Ich wachte auf, Schwägerin, ich erschrak.

tandaĺems ChrE E:[Bug StSosni], tanda·ĺems E:Mar (Frequ. zu tandadoms) [неожиданно пугаться] / plötzlich erschrecken [intr.]. eŕva ḿeźd́e tandaĺan [E:Bug] (V394) Ich erschrecke vor allem. v́eśi tandaĺeśt́ źińań kudanʒo E:StSosni (I275) Alle Brautwerber der Sinja erschraken.

tandaĺića E:Mar пугливый / scheu, schreckhaft (z.B. ein Pferd).

tanda·ĺekšńems E:Mar (Frequ. zu tandaĺems).

tandavks E:Mar Večk Jeg, tanda·vks E:Ba, tandau̯ks E пугало / Schreckbild, (Vogel‑)Scheuche, (E:Večk auch:) [испуг] / Schreck. tandavkssto suĺejs śeĺǵeńima E:Večk (III144) Heilen von Schreckhaftigkeit durch Bespucken des Schattens.

tandavksḱe E:Mar (Dem. zu tandavks) [маленькое пугало] / Schreckbild, (Vogel‑) Scheuche.

tandaĺ E:Bag [женское имя] / ein Frauenname (wird einem Mädchen gegeben, das als viertes nach drei früheren geboren wird).

tanda·vtoms E:Mar [испугать] / jdn. erschrecken. a toń tandavtoms tarǵińeḱ (1110) Nicht, um dich zu erschrecken, haben wir (unser Lied) angestimmt. v́iŕcte͔ śeŕǵeć, pancto v́eŕǵeć, rav́iń [t́ejt́eŕ] tandavć. – puŕǵińeś i jondoli͔ś (272) Von dem Walde her schrie es, von dem Hügel her leuchtete es, es erschrak die Tochter der Wolga. – Der Donner und der Blitz.

tandavtńems E:Mar, *tandafńems E:[?Bug] Večk, *tandafńims E:Kal (Frequ. zu tandavtoms) [пугать] / (mehrmals) jdn. erschrecken. si͔ń štado mukort ćiŕkut tandafńit́ [E:?Bug] (V66) Sie erschrecken Heugrillen mit entblösstem Hintern. ort, jasault mokšoń tandafńiź E:Večk (I427) Diebe und Räuber machten den Mokschanen bange. v́eškat eᵪkakšne͔ nalʿkśimste͔ mońese͔ v́iᵪ́ḱist[‑]v́iᵪ́ḱist tandafńit́ E:Kal (2128) Die kleinen Kinder drohen einander mit mir, wenn sie spielen. konań eᵪkakšś b́eśe, avaŕd́e, mońesi͔ń tandafńisi͔ź sońźe E:Kal (2128) Wenn ein Kind Mutwillen treibt und weint, so droht man ihm mit mir. vaga ḿeśt́, ćori͔ŋǵit́, dajt́e v́iᵪ́ḱińiḱ[‑]v́iᵪ́ḱińiḱ karmatama tandafńiḿe! E:Kal (2130) Seht mal, Burschen, lasst uns einander zu schrecken anfangen!

tanda·fńima E:Kad, tandafńima E:Kal [пугало] / (Vogel‑)Scheuche.

taŋgə̑da M:P Pš (Gen. M:P taŋgə̑də̑n, M:Pš taŋgə̑də̑ń, Nom. Pl. M:P taŋgə̑tt), taŋgə̑də̑ M:Kr [твёрдый, крепкий, жёсткий] / fest (z.B. Knoten), hart, starr, steif (beim Drehen, z.B. Klappmesser, Tür). vaj tuś ortat́ńəń laŋgańä, vaj son vaĺmät́ńəń algańä, taŋgə̑da ḱeŋkšńəń pańžə̑ma M:Kr (IV157‑8) Ach, sie begab sich zu den Hoftoren, ach, unter die Fenster, um starre Türen zu öffnen. | taŋgə̑cta M:P (Adv.) [твёрдо] / fest. sotsa taŋgə̑cta Ich binde (ziehe) (den Gürtel) fest um.

taŋgə̑tkstə̑mə̑ms M:P [делаться жёстким, твердеть / fest, steif werden].

taŋgə̑tkstə̑ptə̑ms M:P (Kaus. zu taŋgə̑tkstə̑mə̑ms) [прикреплять, делать жёстким, крепким, твёрдым] / befestigen, fest, starr, steif machen.

tanᴉ͐k E:Ba ― tanə̑k M:Pš MdJurtk [мощь, сила / Macht, Kraft]. v́äśij tanə̑kə̑nzə̑jak saiźe [E:?Ba M:?MdJurtk] Er plagte ihn bis zur Erschöpfung, erschöpfte ihn völlig. mon mat́śiᵪ́ńən tanə̑ksnə̑n mašfti͔ńä M:Pš Ich beseitigte (tötete) alle meine Gänse. mon soń ta·nə̑kə̑nts maštə̑·ńä (mašfti͔ńä M:Pš) M:MdJurtk Ich nahm ihm die Kraft und Stärke (durch übermässige Arbeit). — [Vgl. kas. tanə̑k].

tańśt́ E:Mar [Bug] Večk, tańt́ E:Atr, tańćt́ E:Škud ― tańt́f́ ML37(M), tańt́f́ ~ tańtf (Gen. ‑en, Abl. ‑tä, Nom. Pl. ‑t) M:P, tańtf M:Pš, tańt́f M, tańćf M:Temn Pičep [вкус] / Geschmack (E:Atr Škud Večk ML(M) M:P); [сладость] / Süsse (E:Mar Večk); [чувство вкуса] / Geschmackssinn (E:Večk); [запах] / Geruch (M:P). tańt́eze͔ araś E:Atr Es hat keinen Geschmack. da ṕešt́e-toŋoń tańt́ese͔ [‑ze͔] E:Atr (I311) Süss wie ein Nusskern. daj varčasi͔ńek si͔nst tańćt́est kodat E:Škud (VII296) Lass uns prüfen, wonach sie schmecken. vaj, bojarot́e iĺa ḿeŕt́ ostatka skaloń ḿikšńeḿe, lovsoń tańśt́eńek maštomo [E:Bug] (VI46) Verbiete dem Bojaren, dass er (meine) letzte Kuh verkauft, dass er unseren Milchgeschmack zum Aufhören bringt. kujś susḱi af tańtfə̑ŋksa, a śäŕätfə̑ŋksa M:P (IV698) Die Schlange beisst nicht wegen des Süssen, sondern um Schmerz zu verursachen. t́ä kšit́ (af) t́śeb́äŕ tańt́f́ets M:P Dieses Brot hat einen (keinen) guten Geschmack. t́ä t́išet́ (af) t́śeb́äŕ tańt́f́ets M:P Diese Blume riecht gut (schlecht). v́eĺəń ṕeŕf kajkfsna, śorat́ńəńd́i tańtfsna M:Pš (IV422) Durch das (ganze) Dorf (geht) ihr Geläute, zu den Burschen ihre Süsse. mastə̑r laŋksa [śeźǵe·ḿeń śiśemǵä v́era, śezǵe·ḿeń śiśemǵä ḱäĺ, śemb́eńd́i uĺi tańt́f́, tatarʿńeńd́i] aš. – [ot́śušiś] M (IV643) Es gibt auf Erden siebenundsiebzig Glauben, siebenundsiebzig Sprachen, alle haben sie ein Süsses, die Tataren nicht. – Das Osterfest. maźi matŕo·na akšada jarʿcaj, tańt́fə̑nc af maŕäj. – šiś i lovś M (IV644) Die schöne Matrjona isst etwas Weisses, fühlt nicht dessen Süsse. – Die Sonne und der Schnee. daᵪot t́ejńńt́ pačkə̑d́eza, tańćf maŕavə̑za! M:Temn ?Pičep (VIII428) Möge es euch zu Gute kommen, möge die Süsse euch munden! na [śipt́], v́inań tańćf pač́kə̑d́eza kurgə̑zt M:Temn ?Pičep (VIII428) Sieh hier, trink, möge dir der Branntweingeschmack in den Mund kommen. | jarcamo-tańśt́ E:Mar [Bug] [аппетит] / Esslust, Appetit (E:Mar). mašć jarcamo[‑]tańśt́eńeḱ E:Mar (1150) Ein Ende hat sie unserem süssen Schmausen gemacht [Sie hat uns die Esslust verdorben]. mašti͔źe f́iĺań vańo jarcamo[‑]tańśt́enʒe͔ [E:?Bug] (V354) Vanjo hat dem Filja die Esslust verdorben. už [mašti͔ńʒ́e] son jarcamo ńej tańśt́est [E:?Bug] (V206) Sie brachte [ihnen] die Esslust zum Schwinden. | tańćt́-uduma E:Kočk [сладкий сон] / süsser Schlaf, süsses Schlafen. [tańćt́]-udumast, jalgaj[‑]dušaj, si͔nct [śeźevśt́] (VII58) Ihr süsses Schlafen, liebe Freundinnen, ist abgebrochen worden.

tańf́ḱä ~ tańt́fḱä M:Pš (Dem. zu tańt́f) [сладость, лакомый кусочек] / Süssigkeit, Leckerbisschen. uĺćäń śorat́ńä maka[‑]pańčfḱät́nä, maka[‑]pańčfḱät́nä tańśt́i tańfḱät́ńä (IV105) [Ich fühle Weh] wegen der Männer auf den Strassen, wegen der Mohnblüten, wegen der Mohnblüten, wegen der süssen Leckerbisschen. t́eŕəśkasa pańčfḱä, kučka·sə̑nza [tańt́fḱä] (IV419) Die Pflanze hat eine Blüte, mit Süssigkeit innen. | eŕamo-tańćt́ḱe [E:?Bug] [сладость жизни, наслаждение жизнью] / Süsse des Lebens, Lebensreiz. eŕamo[‑]tańćt́ḱe vačińek (V150) (Kaum) hatten wir die Süsse des Lebens geschmeckt.

tańks E:VVr, tańfks E:Kad [сладость] / Süsse; [вкус] / Geschmack; [чувство вкуса] / Geschmackssinn. ej, ṕiŕes[‑]latks ińe tańks E:VVr (II376) (Möge) in die Gärten eine grosse Süsse (kommen)! sońd́e [uĺi] tańksse͔ E:VVr (II376) [Er hat einen (scharfen) Geschmackssinn].

tańt́̀ej ~ tańt́̀ev ~ tańt́̀eŋ́ ChrE, tańt́ej E:Mar VVr Večk, tańt́eŋ́ E:Atr, tańt́ij E:Ba Petr, tańf́t́ij E:Kad ― tańćt́i ChrM M:Vert ML37(M), tańćt́i M:P (Nom. Pl. ‑št), tańśt́i M:Pš, tańćt́i M:Čemb Vod, tańt́i M:Prol Ur MdJurtk [лакомый, вкусный, сладкий] / lecker, schmackhaft, süss (ChrE E:Mar Petr Večk ChrM ML(M) M:P Pš Čemb Vod Vert); [сладковатый, дурной (о запахе)] / süsslich, schlecht, übel (vom Geruch) (E:Večk); [лакомство, сладость] / Leckerbissen, Süssigkeit (E:Mar Večk). vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej ṕŕakat E:Mar (142) Backe zuerst süsse Piroggen! tańt́ej kaši͔ńe ṕićekšni͔t́ E:Mar (1206) Süssen Brei hast du (mir) gekocht. tańt́ej jagudat ḱeńeŕest E:Mar (1210) Süsse Erdbeeren mögen reifen! a si͔v́eĺeze͔ [tańt́ej] E:Mar (210) Sein Fleisch ist nicht lecker. lomat́ [ḿeŕit́], lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. v́eška čakšḱe, tańt́ej jamńe. – ṕešče͔ś E:Mar (271) Ein kleiner Topf, eine wohlschmeckende Suppe. – Die Nuss. t́eń čińeze͔ [a] tańt́ej E:Večk Dies riecht übel, hat einen üblen (“süssen”) Geruch. t́ejt́eŕ[‑]t́akaś eŕav́e, tańt́ij vali͔ń korte͔ćaks E:Petr (VIII204) Eine Tochter soll die sein, die milde Worte spricht. śemb́əd́əŋǵä tańśt́i, śemb́ä [śiḿišt́‑]jarʿcašt́, śemb́ä v́iźd́išt́ v́izksə̑nc. – avań pot́äś M (IV668) Das Allersüsseste, alle essen und trinken (davon), alle schämen sich seiner Schande. – Die weibliche Brust. śadə̑ŋga užäĺʿt́ ‒‒‒ uĺćä·ń śorat́ńä maka[‑]pańčfḱät́nä, maka[‑]pańčfḱät́nä tańśt́i tańfḱät́ńä M:Pš (IV105) Noch mehr fühle ich Weh wegen der Männer auf den Strassen, ‒‒‒ wegen der Mohnblüten, wegen der Mohnblüten, wegen der süssen Leckerbisschen. tosa tara ancamaź noldań [tańćt́i ḿed́ńada] M:Vod (IV357) Da füttert uns Tara mit ausgelassenem, süssem Honig. poĺuźe si͔rkaj oću v́iŕi jagi͔das, v́iŕi jagi͔das, [tańćt́i] v́eščańas M:Vert (VIII468) Polju macht sich auf in den grossen Wald, in die Erdbeeren, in den Wald, in die Erdbeeren, in die Süssigkeit. | tańt́̀ejste͔ ChrE ― tańt́śt́istă ChrM, tańśt́ista M:Sandr (Adv.) [сладко] / süss. tańćt́ista jarʿcama, poŋksftə̑ma jakama M (IV706) Wenn man Süsses isst, muss man ohne Hosen gehen. aĺi tańśt́ista, t́äd́äj, ańńəmajt́ M:Sandr (IV225) Hast du mir, Mutter, Süsses zu essen gegeben?

tańt́ejma E:Mar вкус / Geschmack. kodamo tańt́ejmazo vad́ŕäĺ! Wie war sein Geschmack gut!

tańt́ejńe E:Mar ― tańśt́ińä M:Pš (Dem. zu tańt́ej, tańśt́i) [вкусненький, сладенький] / schmackhaft, süss; (E:Mar:) [лакомство] / Leckerbisschen. ravužo ṕŕa t́ejt́eŕńe, vaŕińeze͔ tańt́ejńe. – kańćoroś E:Mar (253) Ein schwarzköpfiges Mädchen, sein Löchlein ist schmackhaft. – Der Hanfsame. kalgudo, tańt́ejńe, ṕejt́eḿeńeń a maštov́i. – ṕešče͔ś E:Mar (232) Ein hartes Leckerbisschen, für einen Zahnlosen taugt es nicht. – Die Nuss. od śt́əŕ [ḿeĺǵä] jakamańäś ‒‒‒ arudə̑ŋga tańśt́ińä M:Pš (IV197) Das Nachlaufen hinter jungen Mädchen ‒‒‒ [ist] süsser als Mettrank. | tańt́ijńista E:Petr ― tańćt́ińasta M:P Katm, tańśt́ińasta M (Adv.) [вкусно, сладко / schmackhaft, süss]. tańt́ijńista kutmurdaź E:Petr (VIII62) In süsser Umarmung. taga antt́ä tańśt́ińasta M Ich werde dich noch süss bewirten. jala jarʿcaĺəń mon tańćt́ińasta M:Katm (IV416) Ich habe immer Süsses gegessen.

tańt́ejgadoms E:Mar Večk [сделаться сладким] / süss werden.

tańt́evgavtoms [? tańt́ejgavtoms] E:Mar, tańt́ejgavtomks E:VVr, tańt́ejgaftoms E:Večk, tańf́t́ijgaftums ~ tańf́t́ijga·ftums E:Kad подсластить / süss machen, süssen.

*tańćt́əlgə̑də̑ms (: tańćt́elgə̑da·n, ‑i͔) M [делаться вкусным, сладким / wohlschmeckend, süss werden].

tańćt́əlgaftə̑ms M:Čemb сластить / süss machen, (ver)süssen.

tańćt́ams E:Večk сластить / süss machen, (ver)süssen.

*tańčkafti͔ms E:Petr [пробовать вкус, смаковать / den Geschmack prüfen, schmatzen]. od́eŕvań rottne͔ śiḿit́ tańčkafti͔ź, i [v́inadi͔ńt́, i bragadi͔ńt́] ḿeŕet́: “čapama!” (VIII54) Die Verwandten der jungen Frau trinken (davon) kostend und sagen sowohl über den Branntwein als das Bier: “Bitter!”.

tapams E:Mar Atr Ba Gor Bug NSurk Kad Kažl [Šokša] Nask Večk [Kozl], tapamks E:VVr ― tapams M:P Pš [Kr] Mam Čemb [Katm] Sučk MdJurtk разбить / zerschlagen, zerbrechen, niedertreten, zertreten, zerstossen (E:Mar: absichtlich); [нашинковать капусту] / Kohl hacken (M:MdJurtk: тяпкой / mit der Kohlhacke) (E:Kad M:MdJurtk); [растолочь картофель] / Kartoffeln zerstampfen (M:P Pš), (M:P auch:) [исколотить, избить до синяков] / jdn. durchprügeln, grün u. blau schlagen; [повредить (напр. мороз огурцы)] / beschädigen (z.B. der Frost die Gurken), (E:Mar VVr Večk [? Atr Ba M:Čemb] auch:) путать, спутать, сбить с толку / verwickeln, verwirren, durcheinander bringen (z.B. Garn); [приводить в замешательство] / jdn. in Verwirrung bringen (E:VVr); болтать / plaudern, plappern (E:Kažl). v́ed́ sajima, ali͔ś tozo tapama E:Mar (23) Man muss Wasser nehmen, das Ei darin zerschlagen. vaśiń tunda skot́inat́ńe, kodak ĺiśit́, da tapasi͔ź E:Mar (122) Im frühesten Frühling wird es von dem Vieh, sobald es ausgeht, zertreten. jutaś ańd́amo, taṕiźe E:Mar (164) Andjamo ging da vorüber, er trat das Gras nieder. kšńiń gŕebuškańt́ [śińt́ŕiźe, suŕćäḿińeńt́] taṕiźe E:Gor (VII224) Sie zerbrach den eisernen Kamm, sie verdarb die Flachsbürste. vaj, v́ijev varma pakśat tapaso E:Gor Ein heftiger Wind möge dein Kornfeld niederschlagen. pšt́i sabĺa·sa tapa·tan E:Ba (VII394) Ich werde dich mit einem scharfen Säbel zerschlagen. mon ḱečḱe·ŕt́t́an i tapa·tan ḿelkᴉ͐j kuskań ṕäs E:Nask (III254) Ich stosse dich und schlage dich ganz in kleine Stücke. sodi͔ze͔ alašeń pulus ‒‒‒ i śeḿb́e sond́e taṕize͔ E:Šokša (VII468) Er band sie am Schweife eines Pferdes fest ‒‒‒ und zerschmetterte sie ganz und gar. ofta ńäškt tapaś E:Kažl (2151) Der Bär zerbrach eine Menge Bienenkörbe. son d́iŕiń [avań] sudo kavoŕeńt́ taṕiźe [E:?Bug] (V218) Sie hatte meiner lieben Mutter ihren Nasenknorpel verletzt. ṕize͔m kolasi͔ź, alne͔ń tapasi͔ź E:Večk (II30) Sie werden mein Nest zerstören, meine Eier zerschlagen. pakśava juti͔ ‒‒‒ śuro a taṕi E:Kozl (I344) Er [Der Marder] streift durch das Feld, ‒‒‒ (aber) er tritt das Korn nicht nieder. ḱijšt́, ḱijšt́, popad́ijaś šačtavś di͔ ekakšondojak taṕiźe ṕiĺg alondo, eź ᵪvat́a E:NSurk (III331) Sie tanzten und tanzten, dabei gebar die Frau des Popen und trat auch ihr Kind unter die Füsse, sie merkte es nicht. t́išet tapan M:P Ich trete das Gras nieder. alašaś tapaźä šabat́ M:P Das Pferd trat auf das Kind [zertrat das Kind]. kuja·rʿńen ḱeĺḿes tapaźeń M:P Der Frost hat die Gurken beschädigt. tapan kaŕńeń M:P Ich nutze meine Bastschuhe ab (beim Gehen) [eig.: Ich zerstampfe meine Bastschuhe]. voŕt́, ḱelə̑ńźä, tapat́ä M:Pš (IV424) Fort, meine Schwägerin, ich zerstampfe dich. kut́ v́id́əsi͔, švatat tapasaź M:Kr Wenn er auch (Korn) sät, wird es vom Vieh niedergetreten. vaj tapaź ot́śu vaĺmanzə̑n M:Kr (IV144) Sie schlugen das grosse Fenster ein. [v́išḱä] es ə̑rmaś [tapaźä] M:Kr (IV154) Ein heftiger Krampf befiel ihn. [ḿeĺganza] jakaj [kośt́äń taŕuńät́] kaŕ-[ḱinzə̑n] tapaj [M: Mam] (IV138) Er geht hinter Kostjas Tarju her, tritt in ihre Bastschuhspuren. śed́ićəń laŋksa, t́ät́kaj, tapaza! M:Katm (IV298) Es [Das Pferd] soll, Vater, nach deinem Herzen schlagen. śiśəm tapamasa tapaźəń M:Pš (IV761) Sie hat sie mit sieben Stösseln zerstampft. [śiśem uźeŕsa tapaĺeśk] [M:Mam] (IV563) Mit sieben Äxten hätten wir ihn in Stücke gehauen. pŕä-urma tapanza! M Möge ihn Kopfschmerz befallen! suŕet́ńeń taṕiń E Ich habe die Fäden durcheinander gebracht.

taṕi E:Mar [топчущий] / einer der etw. zerschlägt, zerbricht. araśeĺ t́ikše͔ń taṕize͔ (164) Es war keiner da, der das Gras niedertrat. | taṕi alganǯej [E:Is] [демон болезней / “verwickelndes (? verletzendes) alganǯej”, ein Krankheitsdämon, der verursacht, dass sich dem Kinde die Beine u. die Hände verwickeln].

tapaft E:Večk ― tapaf M:P Aleks (Gen. M:P ‑ə̑n) [сломанное, разбитое и т. д.] / was zerschlagen, zerbrochen usw. worden ist (E:Večk M:Aleks); [рана от дробления, взбучки и т. д.] / Wunde, die beim Zerschlagen, Zerstossen usw. entstanden ist (M:P: vgl. ḱeŕams: ḱärf, śalgə̑ms: śalkf) (E:Večk M:P). | ḱeĺməń tapaf M:Aleks [повреждённый морозом] / vom Frost beschädigt; (fig.:) [глуповатый, придурковатый, сумасшедший] / etwas dumm, begriffsstutzig, verrückt.

tapama M:P (Gen. ‑ń) толкушка, колотушка / kleiner Stössel (Mörserkeule), mit dem man z.B. Kartoffeln zerstampft (M:P: in dieser Bed. muss ein Bestimmungswort beigefügt werden, z.B. šuŕʿḱä-tapama Zwiebelstössel), (M:P auch:) [корыто для растолчения чего-н.] / Mulde, worin etw. zerstampft wird. śiśəm tapamasa tapaźəń (śulə̑nzə̑n) [In sieben Mulden (? Mit sieben Stösseln) zerstampfte er sie (seine Därme)] (aus einem Zauberspruch). koda ton šiva·t, mon toń tapamasa tapaftə̑kšńišt́əń M Wie bist du am Leben, es war [? im Traume], als ob ich dich mit einem Stössel zerschmettert hätte? | šuŕʿḱä·ń tapama ~ ? šuŕʿḱä-tapama M:P, šɯŕʿḱä·ń tapama M:Gor [толкушка для лука] / Zwiebelstössel.

tapamańä M:P (Dem. zu tapama).

tapavks E:Večk, tapafks E:Kal ― tapafks M:P [сломанное, разбитое и т. д.] / was zerschlagen, zerbrochen usw. ist (E:Večk); [черепок (напр. осколок стекла)] / Scherbe (z.B. Glasscherbe); [разваренное мясо] / zerkochtes Fleisch (= ćifks) (M:P); [рана от дробления, взбучки] / Wunde, die beim Zerschlagen, Zerstossen entstanden ist (E:Večk Kal); [зазубрина (на ноже, топоре)] / Scharte (im Messer, in der Axt) (E:Kal); [шишка] / Beule (M). | ĺevš-tapavks E:Mar Atr VVr [половая тряпка из мочала] / Scheuerwisch aus Lindenbast. ĺevš-tapa·vkst puli͔·ńesk E:VVr (II385) (Wie) ein Mischmasch von Bast sind ihre Schweife.

tapaksams (~ tapa·ksams) M:Pš, tapa·ksams M:MdJurtk Ur мять / ([?] Lehm) treten, stampfen, niedertreten; путать / verwirren, durcheinander bringen. t́äjt́ tapaksa (= t́äjt́ tapaŕä) śuŕət́ńəń M:Pš Bringe nicht die Fäden durcheinander.

tapa·ksakšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu tapa·ksams).

tapakšams E:Večk Ba мять / ([?] Lehm) treten, stampfen, niedertreten; путать / verwirren, durcheinander bringen. skot́ina·t́ńä śuruńt́ v́äśij tapa·kšiź [E:Ba] Das Vieh hat das Getreide ganz niedergetreten (zertreten). a eŕav́i sonʒo iśt́a tapakšams [E:Večk] [Man soll ihn nicht so niederdrücken (niedertreten)]. ḿeśt́ ton toso tapakšat [E:Večk] [Was wühlst du da?]. son suŕet́ńeń tapakšińʒ́e [E:Večk] [Er hat die Fäden durcheinander gebracht].

tapakšakšnoms E:Večk (Frequ. zu tapakšams).

tapakšavoms E:Večk (Refl.-Pass. zu tapakšams) [смущаться, прийти в замешательство, спутаться] / sich verwirren, in Verwirrung geraten, durcheinanderkommen. son eś valconʒo tapakšavś Er verwirrte sich in seinen eigenen Worten.

tapśems E:Mar [Kirdž] ― *taṕśəms (: taṕśan, ‑i) M:P, *tapśəms M:[Kr] (Frequ. zu tapams) разбивать / zerschlagen (E). alt ali͔jan – tapśisi͔ź E:Kirdž (VII260) (Wenn) ich Eier lege, werden sie zerbrochen. ḿeźä t́išət́ tapśəsi͔? M [Wer tritt das Gras nieder?]. ḱijä ḱärśəsi͔ t́ət́ä ḱelnalńät́ tapśəsi͔? M:Kr [Wer haut diesen Birkenhain nieder und verwüstet ihn?].

*tapśəkšńəms (: tapśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tapśəms).

*tapśəkšńəft́əms (: tapśakšńaft́an) M:P (Kaus. zu tapśəkšńəms).

*tapśəkšńəfńəms (: tapśakšńafńan) M:P (Frequ. zu tapśəkšńəft́əms).

*tapśəft́əms (: tapśaft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu tapśəms).

*tapśəfńəms (: tapśafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tapśəft́əms).

tapavoms E:Mar Gor Ba Večk ― *tapavə̑ms (: tapavan, ‑i) M:P [сломаться] / zerbrechen, zerbrochen usw. werden (E:Mar); [повредиться] / sich verletzen, verletzt werden (z.B. durch einen Schlag; M:P: z.B. beim Fallen) (E:Mar M:P); [запутаться] / sich verwickeln, sich verstricken (E:Mar Ba Večk). ṕikse͔ś tapavś [E:?Mar ?Večk] Der Strick verwickelte sich. moń ṕiĺǵem tapavś ṕikse͔s [E:?Mar] [Mein Fuss hat sich im Seil verstrickt]. [ĺišḿeń] ṕiĺg(e) alov tapavtado E:Mar (1172) Ihr werdet unter der Rosse Füssen zertreten werden. kolaj katə̑t́ ńäŕəc tapav́i M:P (IV697) Die mausende Katze wird auf das Maul geschlagen.

*tapavkšnoms E:Gor (Frequ. zu tapavoms) [повреждаться] / sich verletzen, verletzt werden. čiiń, čiiń, pupuŕkšni͔ń, moń sudi͔ńem, śeḿen tatar, tapavkšnoś (VII276) Mir wurde, Semen Tatar, die Nase verletzt.

*tapaftə̑ms (: tapaftan) M:P (Kaus. zu tapams).

*tapaftə̑kšńəms M (Frequ. zu tapaftə̑ms): koda ton šiva·t, mon toń tapaftə̑kšńišt́əń Wenn du am Leben bist, so stelle ich mich, als ob ich dich mit einem Stössel zerschmetterte.

*tapafńəms (: tapafńan) M:P (Frequ. zu tapaftə̑ms).

tap̀ardams ChrE, tapardams E:Mar Atr Gor Kad Večk Kozl SŠant MKka, tapardamks E:VVr, tapa·rdams E:Ba ― tap̀ardams ChrM, tapardams M:Sel Sučk Ur, tapə̑rdams M:Pš Čemb (Mom.) завернуть, обвить / etw. einwickeln, umwickeln, umwinden; (M:Sel:) [стянуть, стащить] / etw. mausen, stibitzen; (E:Mar MKka Kozl:) [завернуться, обвиться] / sich um etw. wickeln. kott-aško poc taparsa E:VVr Ich wickle es in einen Tuchballen ein. sati͔ a sati͔, a čužoj, ḱed́ńet́ ṕäŕka tapardams E:Gor (VII108) Ob er hinreicht, (du) Fremder, um deine Hand zu drehen. sati͔ a sati͔ ḱed́et́ ṕeŕka tapardams E:Večk (II259) Ob er genügt, um ihn um deine Hand zu winden. ašo paća poc sonze͔ tapardi͔ḱ E:SŠant (I252) Hülle ihn in ein weisses Tuch! tapə̑rdajəń ṕiĺgəńəń di͔ tuń laśkəź [M:?Pš ?Čemb] Ich umwickelte meine Beine und lief los. ṕŕäźəń tapə̑rdajńä M:Pš Ich umwickelte meinen Kopf (mit einem Tuch). uk, tapardi͔źe son i ḱiŕgado E:SŠant (I197) Sie fiel ihm um den Hals. ḱirgas tapardan E:Mar Ich schlinge mich um seinen Hals. mon toń ḱiŕgazut, oᵪot́ńiḱ, tapardan E:MKka (I368) Ich schlinge mich, Jäger, um deinen Hals. ḱirganzo ṕeŕka tapardaś E:Mar (164) Sie wickelte sich um seinen Hals. jožo[‑]potmovat, od ʒ́ora, tapardan E:Kozl (I362) Ich winde mich um dich, junger Mann.

tapardań E:Mar Ba Večk [обмотанный, намотанный] / umwickelt, aufgewickelt. śese͔[‑]śese͔ uĺit́ ḱev́ijḱeje ćora, kšni͔ń kočkaŕat, ḱev[‑]kasumat, uśkse͔ tapardań kanǯamot E:Mar (2107) Dort und dort sind elf Jünglinge mit Eisenfersen, mit Steinwirbeln, mit drahtumwickelten Kniekehlen. | tapardań počko E:Mar Večk, tapardań po·čka E:Ba [катушка, цевка] / Spule.

tapardaź E:Mar SŠant [обмотанный] / umwickelt. ṕiže͔ kaŕksse͔ tapardaź E:Mar (26) Mit grünen Bastschuhschnüren sind (ihre Füsse) umwickelt. kaŕkse͔t́ tapardaź, dorošaź E:Mar (1206) Deine Bastschuhschnüre winden sich gleich Reifen. uśkse͔ tapardaź końiĺkanzo E:SŠant (I85) Mit Draht sind seine Knie umwickelt.

-tapardamo-: *kaŕks-tapardamo E:SŠant [место заматывания оборок у лаптей / Stelle, wo die Bastschuhschnüre ums Bein gebunden werden]. kaŕks[‑]tapardamga a son ńej ṕesokka (I193) Bis zu den Bastschuhschnüren in Sand (versinkt er). | tapardamo-pŕa E:Atr [нижний навой (на ткацком станке) / Zeugbaum (im Webstuhl)], der mit purdamo-čufto [Drehstock] umgedreht wird (= ḱev́eŕd́amo-pŕa E:Večk, ḱev́iŕd́ima-ṕŕa E:Kad).

taparks E:Mar, tapa·rks E:Ba Večk [тюк, штука] / Ballen, Rolle (E:Mar: [тюк сукна] / Tuchballen), (E:Ba Večk auch:) [путаница] / Verfitzung. | kotf-taparks M:Ur [кусок сукна, холста / Tuchballen, Leinwandballen] (= kəŕä· M:P).

tap̀ardakšnoms ChrE, tapardakšnoms E:Mar ― tap̀ardakšńəms ChrM (Iter. zu tap̀ardams). [kaĺiń] krugom tapardakšnoś E:Mar (176) Er [Der Hopfen] umwand die Weide.

tapaŕams E:Mar Atr VVr Kad Kočk [?Bug] Večk, tapa·ŕams (~ tapaŕams) E:Ba ― tapaŕams M:P Čemb Sučk MdJurtk навёртывать, наматывать, намотать, замотать, навивать / aufwickeln, aufwinden, aufrollen; [перематывать] / umwinden, umwickeln (E:Mar Atr VVr Ba Kad M:Čemb Sučk MdJurtk); [мотать] / haspeln (M:MdJurtk); путать / verwirren, verwickeln, in Unordnung bringen (E:Mar VVr Ba Kad M:Čemb Sučk); [спутываться, спутаться (моток, нить)] / sich verwickeln, durcheinandergeraten (Strähne, Faden); [быть в недоумении, растерянным] / verwirrt, ratlos sein (bei einer schwierigen Arbeit) (M:P); [держаться где-нибудь] / sich irgendwo festhalten (E:Mar). prakstat ṕiĺks tapaŕan E:Mar Ich umwickle meine Beine mit Beinwickeln. kasi͔ v́eĺäź; si͔ŕed́i, rućaso tapaŕasi͔ź E:Mar (234) Es wächst heran sich umdrehend; es wird alt, man umwindet es mit Wickeln. ṕiže dugast počk tapaŕit́, avaŕd́it́ E:Kočk (VII58) Ihre kleinen Schwestern bewickeln Spulen und weinen. toń ḱets tapaŕan E:Mar Ich klammere mich an deine Hand. kulo marto tapaŕi [E:?Bug] (V130) Er wird den Toten beigesellt. kotfś tapaŕäź, osal uĺi M:P (IV732) Ist die Leinwand zusammengewickelt, bedeutet es Schlechtes [Traumdeutung].

tapaŕaf M:P Alk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [путаница, запутанное место (в нитке)] / Verfitzung, verfitzte Stelle (in der Schnur, im Faden).

tapaŕafḱä M:P (Dem. zu tapaŕaf) id.

tapaŕań E:Is [намотанный] / aufgewickelt. | tapaŕań počko E:Is [намотанная, готовая шпулька] / aufgewickelte, fertige Spule.

tapaŕamo E ― tapaŕama M: počkoń tapaŕamo E:Mar Atr Večk Is, počkoń tapaŕa·ma E:Ba ― *počkə̑ń tapaŕama M:Sučk скальница, приспособление для наматывания катушек / ein Gerät zum Aufwickeln des Fadens auf die Spule, wird mit dem Fusse angetrieben (das entsprechende russ. Gerät dagegen mit der Hand).

tapaŕamka: počkoń tapaŕamka E:VVr скальница / ein Gerät zum Aufwickeln des Fadens auf die Spule, wird mit dem Fusse angetrieben (= počkoń tapaŕamo E:Mar usw.).

tapaŕakšnums [E:?Kad] ― *tapaŕakšńəms (: tapaŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tapaŕams).

*tapaŕakšńəft́əms (: tapaŕakšńeft́an) M:P (Kaus. zu tapaŕakšńəms) [путать, смутить] / verwirren, in Verwirrung bringen (auch fig.).

*tapaŕakšńəfńəms (: tapaŕakšńəfńan) M:P (Frequ. zu tapaŕakšńəft́əms).

tapaŕavums E:Kad (Refl.-Pass. zu tapaŕams) [запутаться (нитка)] / sich verfitzen (Schnur, Faden).

*tapaŕaft́əms (: tapaŕaft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu tapaŕams).

*tapaŕafńəms (: tapaŕafńan) M:P (Frequ. zu tapaŕaft́əms).

*tapaŕafńəkšńəms (: tapaŕafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tapaŕafńəms).

-tapə̑rks: kši-tapə̑rkst (Pl.) M:Pš [крошки хлеба] / Brotkrumen. | śivəĺ-tapə̑rkst (Pl.) M:Pš [тушёное мясо] / geschmortes, (mit der Axt) zerkleinertes Fleisch. | šäjäŕ-tapə̑rkst (Pl.) M:Vert [остриженные волосы] / abgeschnittene Haare (Haarenden). šäjäŕ[‑]tapə̑rksńeń šari͔ń tolńasa pultaźeń (VIII452) Die Haarabschnitte hat er im lodernden Feuer verbrannt.

tapo E:Večk [Is] ― tapa M:P Čemb (St. tapə̑-) [пучок] / Zotte (z.B. zottiger, verfitzter Lindenbast od. Werg (muška)) (M:P). | ĺevštapo (ĺevš-štapo) E:Mar, ĺevštapo E:Ba Večk [? NSurk ?MKka] ― ĺevšta·p M:Sučk Prol, ĺevšta·pa M: MdJurtk (Nom. Pl. ĺevšta·pə̑t), ĺevštam ~ ĺevəštam (Nom. Pl. ĺevəštapt) ~ ĺev́əštam M:P ~ ĺevəžtapt (Pl.) [M:?P], ĺev́əštam M:Pš мочалка, судомойка / Wisch aus Lindenbast, mit dem man den Tisch usw. wäscht, Scheuerwisch. t́ä ĺevšta·pś M:Sučk Prol Dieser Lindenbastwisch. ĺevštapozo pŕalondo [E:NSurk] (II118) Sie hat einen Scheuerlappen unter ihrem Kopf. śijań [ĺevštapo] ḱerš ḱeci͔nde͔ [E:MKka] (III108) Er hat einen silbernen Scheuerlappen in der linken Hand. śijań ĺevštapsońt́ šĺasi͔ńd́e i nardasi͔ńd́e [E:MKka] (III108) Mit dem silbernen Scheuerlappen wäscht [und trocknet] er sie ab. načka ĺev́əštamks uskśəft́ śulə̑nzə̑n [M:P] (IV250) Seine Därme sind herausgezogen wie ein nasser Lindenbastwisch. śeŕəń ĺev́əštamsa štasi͔[‑]nardasi͔ M:Pš (IV757) Mit einem kupfernen Lindenwisch wäscht und trocknet er sie ab. | muškə̑-tapt M:?P, muška-tapt M:Čemb (Pl.) [охлопки льна или конопли] / Abfall, der beim Hecheln (śejəńd́əmsta) des Flachses od. Hanfes herabfällt. | suŕet́-tapot E:Večk Is ― śuŕə-tapt [M:?P ?Čemb] [Pl.] [нитки и другие швейные принадлежности] / Garn u. andere Nähsachen (z.B. Flicken) (E:Večk Is); [запутанные нитки] / verfitztes Garn (M:?P).

‑tapońe E:Mar ― ‑tapə̑ńä M:Pš (Dem. zu tapo, tapă): ḱär-tapə̑ńä M:Pš [плохое, разорванное лыко] / schlechte, zerrissene Rinde. | ĺevštapońe E:Mar (Gen. ‑ń) ― ĺev́eštamńä M:P [мочалка, тряпка из пучка мочала] / Bastbündel, Lindenbastwisch.

tapu M:P Lemd [лохматый, растрёпанный] / zottig, zerzaust. [pŕäńäćä] tapu M:Lemd (IV201) Dein Kopf ist zerzaust.

tapə̑jams ~ *taṕijams (: [?] taṕijäj) M:P, tapə̑jams M:Čemb [косматиться] / zottig werden.

tapə̑jaftə̑ms ~ *taṕijaftə̑ms (: [?] taṕijaftan) M:P (Kaus. zu tapə̑jams) [растрепать / zottig machen, zerzausen].

-tapurom: tupurom-tapurom E:Mar [подраж. некрасивой ходьбе / deskr. Worte, die einen unschönen Gang beschreiben]. a tupurom[‑]tapurom, babaj, davaj śukorom! (1232) Keine leere Worte, gib mir, Alte, meinen Kuchen!

1tar M:P Sučk MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) [зазубрина] / Scharte. | ormat-tarvot E ― urma·t-tarʿt M:P [болезни и недуги] / Krankheiten u. Gebrechen.

tarńä M:P (Dem. zu tar) id.

taru M:P Sučk [зазубренный] / schartig.

tari͔jams (: tari͔jan, ‑jäj) M:P, tarə̑jams M:Sučk, tari͔·jams M:MdJurtk [зазубриться] / schartig werden.

tari͔jaftə̑ms (: tari͔jaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tari͔jams) [зазубрить / schartig machen].

2tar E:Atr VVr Ba Večk: tar ḿeŕems E:Atr Ba Večk [вздрагивать, вскакивать, содрогаться, пугаться, дрожать, сотрясаться, подёргиваться] / zusammenfahren, auffahren, zusammenschau(d)ern, aufschrecken, erzittern, erbeben, zucken. | tar t́ejḿe(ks) E:VVr [забиться, вздрогнуть] / zusammenfahren, zucken.

tarad ~ tarat ChrE, tarad E:Mar (Gen. ‑i͔ń), tarat E:Atr Večk, tara·d E:Ba VVr (Nom. Pl. tara·t) ― tarad ~ tarat ChrM, tarat M:P, tarad M:Temn Ur, tara·d M:MdJurtk (Nom. Pl. tara·tt) ветвь / Ast, Zweig. mori͔ tarad laŋkso, ḱišči͔ tarad laŋkso numoloń čuba poco. – ṕińeḿeś E:Mar (246) Er singt auf einem Ast, er tanzt auf einem Ast, mit einem Hasenpelz umhüllt. – Der Hafer. potmo[‑]ŕiśḱet́ taradonzo E:Mar (176) [Wie] Busenketten sind seine Äste. ṕĺemat[‑]taradot mašsa E:Mar (210) Dein Geschlecht, deine Zweige werde ich vernichten. saik ormanʒo ‒‒‒ ṕičet́ste͔nʒe͔, taractonʒo E Nimm seine Krankheit aus seinen Nieren und Verästelungen! ḱeŕiźe[‑]ṕečḱiźe ormanʒo[‑]tarvonʒo ‒‒‒ ṕičeste͔nʒe͔[‑]taractonʒo E:Večk (III94) Sie hieb und schlug die Krankheit, die angehexte Krankheit ‒‒‒ aus seinen Nieren und Verästelungen. t́ejeń eŕav́i paŕʿćijeń ŕućä ‒‒‒ v́et́ä ṕäćaca, ḱemə̑ń taraca M:Temn (VIII314) Ich möchte ein Seidentuch haben ‒‒‒ mit fünf Siegeln, mit zehn Zweigen. | kaĺ-tarad E:Mar [ивовая ветка] / Weidenzweig. mon ḱet́ksḱem vačḱin kaĺ[‑]tarac (18) Auf die Zweige eines Weidenbaums stapelte ich meine Armbänderchen auf. kaĺd́e kaĺc, kaĺ[‑]tarac, ćut[‑]ćut a ḿeńeĺc. – komuĺa[‑]ńet́ksi͔ś (232) Von Weide zu Weide, zu Weidenästen, es fehlte nicht viel, so hätte es den Himmel erreicht. – Der Hopfenstengel. | ḱiĺej-tarad (‑tarat) E:Mar [берёзовая ветвь / Birkenzweig]. ḱiĺej[‑]taraco, od źorakaj, mon ńej v́eĺt́ija (16) Mit Birkenästen, junges Männchen, bedeckte ich ihn. | ṕekše͔ń tarad E:Mar [липовая ветвь] / Lindenast. ṕekše͔ń taraco v́eška polańt́ vaĺiźe (152) Mit Lindenästen überhäufte sie den kleinen Ehemann. | tarad-jur E:Ba ― tarad-jur M:Sel [комель ветви] / Astwurzel, die Stelle, wo der Ast aus dem Stamme hervorgeht. | tarad-ṕe E:Mar, tarad-b́e E (ML14) ― tarad-ṕe M:P [кончик ветви] / Spitze des Astes. tarad[‑]ṕeva loṕińenze͔ (212) An den Spitzen der Äste [sind] seine Blätter. | tarat noldams ChrEM [пускать ветви] / Zweige bekommen. — Tschuw. torat, tu̬rat.

tarat̄tomo ChrE, tarattomo E:Večk [без ветвей] / ohne Äste; (fig.:) [без роду] / ohne Verwandtschaft. rottomo[‑]pĺemaftomo suĺej, si͔ḿeńt́eḿe[‑]tarattomo suĺej E:Večk (III145) Schatten ohne Verwandtschaft, Schatten ohne Stamm und Äste.

taradǵe E:VVr (Dem. zu tarad) id. | ḱiĺej-taradǵe E:VVr [берёзовая веточка] / Birkenast.

taratḱe E:Mar ― taratkä M:P Sučk (Dem. zu tarat) [веточка] / Ast, Zweig. | kuz-taratḱe E:Mar, guz-taratḱe E:Gor [еловая веточка] / Fichtenästlein. vaj, kuz[‑]taratḱet́ ḱed́ńenze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein sind ihre Ärmchen. guz-taratḱet́ moń ḱed́ńem E:Gor (VII108) Meine Hände sind (dünn) wie Fichtenäste. | poj-taratḱe E:Mar [осиновая веточка] / Espenzweig. poj[‑]taratḱed́e poŕńan (2115) Ich werde die Espenzweige nagen.

taradov E:Mar VVr, taratoŋ E:Atr, tara·duᵛ E:Ba ― taradu M:P [ветвистый] / ästig, astreich. se͔ŕej panco ečḱe tumo, i ečḱe, i taradov, i se͔ŕav E:Mar (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche, eine dicke und astige und eichelreiche.

taradi͔jams E:Večk Ba стать ветвистым / vielästig werden, sich verzweigen.

tarakan E:Mar Večk, [?] turka· E:Kažl ― taraga·n M:P Kr (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. taraga·tt), *traka·n M:P, taraga·n M:Kr, tə̑raka·n M таракан / Schabe, Kakerlak (Blatta). ḿeźe ḿińeḱ v́eĺkska jaḱi ṕŕanzo laŋkso? – tarakani͔ś E:Mar (243) Was ist es, das oberhalb unser auf seinem Kopfe (d.h.: rückwärts) geht? – Der Kakerlak. jutḱińese͔ kudat [ḱišči͔t́]. – tarakatne͔ E:Mar (231) In dem Mittelraume tanzen Werbeleute. – Die Tarakanen (Kakerlaken). moń uĺišt́ uča·ńä, apak tŕak raštašt́. – traka·ttńä M:P (IV651) Ich habe Schafe, sie vermehren sich ohne Pflege. – Die Schaben. [kadə̑majt́] šava kudə̑ń vanə̑ma ‒‒‒ tə̑raka·n marʿta korʿtama M (IV594) Du hast mich verlassen, die leere Stube zu schauen, ‒‒‒ mit den Schaben zu sprechen. | pazoń tarakan E:Večk насекомое (букашка) / ein Insekt (Käfer). | v́ed́-tarakan ~ v́äd́-taraka·n E:Večk Ba, v́äd́-taraka·n E:VVr ― v́ed́-tə̑rə̑ka·n M:Sel, v́ed́-tarakan M:Sučk [насекомое, похожее на таракана, быстро ныряет] / ein schabenähnliches Insekt, das schnell im Wasser taucht [? Tauchkäfer (Dytiscus)] (= pasḱiĺaj E:Is) (E:VVr Ba Večk); улитка с рожками / Schnecke mit Hörnchen (? Häuschen) (M:Sel ?Sučk). — Russ. тарака́н.

traga·nnä M:P (Dem.) id.

tarams (: taraj) M:Sel [издавать звуки (о гусаке)] / Laute von sich geben (vom Gänserich, wenn er eine Gans deckt; = torams M:Pš).

*tara·s [M:Kr] [мужское имя] / ein Männername. omba šiŕəsə̑nza iva·nə̑ń tara·zś, iva·nə̑ń tara·zś [ḱärf] pula sarazś (IV229) An ihrer anderen Seite ist Ivans Taras, Ivans Taras, das Huhn mit abgeschnittenem Sterz. — [Russ. Тара́с].

tara E:Mar Gor Ba (Anr. E:Ba ‑kaj), tarakaj E:Oz (Anr.) ― tara M:Vod [мужское имя, Тарас] / ein Männername. tara, tara v́ec praś, v́ed́iś eź mut́avt, sońć eź vajak. – lopaś E:Mar (261) Tara, Tara fiel ins Wasser, das Wasser wurde nicht getrübt, er selbst sank nicht. – Das Blatt. sodasa, tara, t́e ĺišḿińeś ḱiń E:Gor (VII218) Ich erkenne, Tara, wessen dieses Pferd ist. tara [čav́ä] ḱiva·nza E:Ba (I506) Tara stapft hinter ihr her. ad́ada jalgat ad́ada. maźi tarań vanə̑ma M:Vod (IV355) Kommt, Freundinnen, kommt die schöne [den schönen] Tara sehen! uᵪ, tarakaj, ĺäĺakaj E:Oz (VII258) O, Tara, Brüderlein! uᵪ, tara·kaj, ĺäĺa·kaj E:Ba (I506) Oh, Tara, Bruder!

taraj [M:Kr] [мужское имя, ? Тарас] / ein Männername. vaj, ṕińəś, ṕińəś tarajəń sarajś (IV203) Ach, der Hund, der Hund, Tarajs Saraj!

tarav M:P Pš [тёмно-коричневый] / dunkelbraun (vom Huhn, von der Gans, nicht vom Pferd); тёмно-серый / [dunkelgrau]; бурый / schwarzbraun, dunkelbraun (M:P). pakśava tarav saras arńi. – numə̑lś M:P (IV657) Auf dem Felde läuft ein graues Huhn. – Der Hase. mon suva·ĺəń ortat́ alga ‒‒‒ tarav śormav saraskaks M:Pš (IV198) Ich ging unter Toren hindurch hinein ‒‒‒ wie eine graue, bunte Henne.

taravat E:Večk, tarava·t E:Ba Is щедрый, тороватый / freigebig, mildtätig. — Tschuw. taravat; vgl. russ. дарови́тый; торова́тый.

tarə̑ms M:P [Mam] [быть в движении, шататься (напр. стол)] / in Bewegung sein, wackeln (z.B. ein Tisch); [проказить, проказничать, буйствовать, быть злобным и капризным] / mutwillig sein, Mutwillen treiben, toben, boshaft u. launisch sein (z.B. ein Kind, auch ein Pferd, das einen nicht nahe heranlässt, nicht aber eines, das sich nicht von der Stelle rührt, wie sehr man es auch schlagen mag) (M:P). eś ezə̑st tarə̑st t́elasna M:P [Von sich selbst mögen ihre (der guten Kühe) Körper wogen]. na, va [t́ä rut́śä·ńät́], kafta [ṕäĺi jafət́ḱ] lotkaj tarə̑mda [M:Mam] (IV882) Nun, sieh hier, ein Tuch, schwenke mit ihm nach zwei Richtungen und er wird nicht mehr rütteln.

tari͔ M:Pš [очень оживлённый, горячий (лошадь)] / sehr lebhaft, feurig (alaša Pferd).

tarč E:Mar Ba Večk (Gen. E:Mar ‑iń) ― tarš M:Sel [очень оживлённый, горячий (человек, лошадь)] / sehr lebhaft, feurig (Mensch, Pferd), (E:Mar auch:) шустрый / flink, rasch.

tarčḱe E:Mar (Dem. zu tarč) id.

tarškə̑də̑ms (: tarškə̑dan, ‑i͔) M:Sel [горячиться, возбуждаться, увлекаться] / feurig werden, sich erhitzen, sich begeistern.

tarnoms E:Mar Atr Večk Vez, tarnomks E:VVr, tarnu·ms E:Ba, tarnams E:Kad Kal ― *tarə̑ndə̑ms (: tarndan, ‑i͔ ~ tarn̥dan, ‑i͔) M:P, tarnams M:Sučk Ur MdJurtk (Frequ. zu tarə̑ms) трястись, дрожать, шевелиться / wackeln, schwanken, schwabbeln, rütteln, sich bewegen (E:Mar: langsamere Bewegungen als sornoms [zittern]). koźoloń puluś št́epka poca tarnä͔ E:Ba (VII404) Der Schwanz des Ziegenbocks bebt unter den Spänen. ofto jala kuvśi, marni͔, a śeźganoń ṕiĺǵeze͔ suŕińe v́eĺd́e tarni͔ E:Vez (III336) Der Bär stöhnt und jammert fortwährend, und das Bein der Elster zittert (wie) an einem Faden hängend. pakaŕəń karca [ŕižaj] ajgə̑r tarə̑ndi͔. – [ṕešńä] i ḱäĺś M:P (IV656) In einem Stall aus Knochen rüttelt sich ein rotbrauner Hengst. – Die Zähne und die Zunge. at́e·t́ ṕŕats tarna·j M:MdJurtk Der Kopf des Alten wackelt hin und her.

tarnokšnoms E, tarnokšńems (? ‑noms) E:Mar, tarnakšnums E:Kad Kal ― *tarə̑ŋkšńəms (: tarŋkšńan, ‑i ~ tarn̥kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tarnoms usw.) id.

tarnə̑śəms M:Sučk (Frequ. zu tarnams) [дрожать] / beben.

tarnuźev́ḿeks E:VVr, tarnaźev́ems E, tarnaźiv́ims E:Kad Kal (Inch. zu tarnoms, tarnams) [вздрогнуть, задёргаться, дёрнуться] / zusammenfahren, zucken, rucken.

tarnovtoms E:Mar, tarnoftoms E:Večk (Kaus. zu tarnoms) [заставить дрожать, з. шататься или колыхаться] / wackeln, schwanken od. schwabbeln machen.

*tarnovńems (: tarnovńan) E:Mar (Frequ. zu tarnovtoms) id.

*tarə̑źəvə̑ms (: tarə̑źevan, ‑i ~ tarə̑źuvan, ‑i) M:P, tarə̑źəvəms M:Mam Čemb (Inch. zu tarə̑ms) [становиться резвым, злым] / mutwillig werden, böse werden (M:P); зашевелиться / sich zu regen, zu bewegen anfangen, in Bewegung geraten (z.B. die in Streit Geratenen) (M:Mam Čemb). [uskəźä eŕv́ä·jäjś v́äŕi], vani͔ di͔ śava. di͔ [tarə̑źuvś], sə̑va·ś kudu, [pańeźeń śemb́eń kuda·t́ńeń] [M:Mam] (IV896‑7) Der Bräutigam zog ihn hinauf und sieht, dass es ein Ziegenbock war. Er erzürnte sich, trat in die Stube und vertrieb alle Brautführer.

tarftə̑ms M:P Pš Kuld (Kaus. zu tarə̑ms) шевелить, трясти / in Bewegung halten, bewegen, rütteln, schütteln. [sotə̑źä fḱä st́iŕt́ ṕikst́i] i [tarftə̑źä ṕikst́], i pradə̑nzə̑n [usḱez] M:P (IV857) Er band eines der Mädchen am Seil fest und ruckte am Seil. Seine Brüder zogen sie hinauf. [ḿeźa·rda ṕikst́] tarftsa, ti͔ uskə̑ma·śt́ M:Pš (IV853‑4) Wenn ich am Seile rucke, dann zieht mich heraus!

*tarfńəms (: tarfńan) M:P (Frequ. zu tarftə̑ms) id. ozam[‑]vasca ṕiĺkt́ af tarfńišt́, pŕäćä śäŕäd́i (IV727) Auf dem Sitzplatz zittert man nicht mit den Füssen, (sonst) wird einem der Kopf schmerzen.

*tarfńəkšńəms (: tarfńekšńan, ‑i ~ tarfńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tarfńəms) id.

*tarftə̑və̑ms (: tarftə̑van, ‑i) M:P Kuld (Refl.-Pass. zu tarftə̑ms) [(мочь) двигать(ся), шевелить(ся)] / (sich) bewegen (können), bewegt werden (können). mon tońd́iit af tarftə̑van M:P Du kannst mich nicht bewegen (eig.: Ich kann von dir nicht bewegt werden). af ḱäd́ńäćä tarftə̑və̑ĺ, af pəĺgəńä·ćä šeŕft́əvəĺ M:P Deine Hand konnte nicht bewegt werden, dein Fuss konnte nicht gerührt werden (von einem Kranken). soń af roŋgə̑ńac šarftə̑v́i, af ṕiĺgəńa·nzə̑n tarftə̑v́išt́ M:Kuld Er kann weder seinen Körper umdrehen noch seine Beine rühren.

tarakadoms [E:Večk] (Inch.) [начать шататься, задвигаться / zu wackeln anfangen, sich zu bewegen anfangen] (= tarnomo karmams).

*taraśkadə̑ms (: taraśkadan, ‑i͔) M:P Pš (Inch.) [становиться резвым, начинать проказничать] / mutwillig werden, Mutwillen zu treiben anfangen (M:P); [горячиться, возбуждаться, увлекаться] / feurig werden, sich erhitzen, sich begeistern (M:Pš). mon soń laŋgə̑zə̑nza taraśkadə̑ń M Ich begann ihm die Leviten zu lesen (mich über ihn zu ereifern).

*taraśkaftə̑ms (: taraśkaftan, ‑i͔) M:P [делать резвым, вызывать резвость] / jdn. mutwillig machen, jds. Mutwillen hervorrufen.

tarck E:Večk Ba [подраж. внезапному движению, толчку / eine plötzliche Bewegung, einen Ruck beschreibendes Wort]. | tarck ḿeŕems E:Večk Ba [вздрагивать, подёргиваться] / zusammenfahren, zucken. | tarck moĺems E:Večk [вскочить, вздрогнуть] / auffahren, zusammenfahren.

tarckadoms E:Večk, tarcka·doms E:Ba [вздрогнуть, дёрнуться] / zusammenfahren, rucken.

targa E:Kad Kal Šokša (St. targu-: Gen. targuń, Nom. Pl. tark) неделя / Woche. a tosa kolma tark ašarst i kuluś E:Šokša (VII454) Es verflossen dann drei Wochen und sie starb. | targu-če ~ targu-čä E:Kad, ta·rgu-če· E:Kal [воскресенье] / Sonntag.

targams ChrE E:Mar Atr Gor Kal Večk NSurk SŠant, targamks E:VVr ― targams ChrM M:P Pš Alk Sel Temn [тянуть, вытягивать, вытаскивать] / ziehen, herausziehen (E:VVr Večk M:Alk: Hanf od. Flachs aus der Röste ziehen), (M:P auch:) быть согласным / eines Sinnes sein, an einem Strang ziehen, ([E:?Mar Gor] M:P [Mam] auch:) тянуть / wiegen, schwer sein. ćoraś tarǵiźe paćanzo E:Mar Der Mann zog sein Tuch hervor. toŋgan i targan kosoj bojar[‑]avań. – kajamoś E:Mar (263) Ich stecke hinein und ich ziehe heraus eine schiefe Bojarin. – Das Weberschiffchen. koŕenom targatan E:Mar (29) Mit der Wurzel werde ich dich ausreissen. t́et́äń[‑]avań baslavkaś moŕa[‑]potmakstojak targatanzat E:Mar (278) Der Segen der Eltern zieht dich sogar vom Meeresboden herauf. moĺan kaznań targamo E:Mar (220) Ich gehe einen Schatz aufzugraben. jarmak ṕiže͔ si͔ń tarǵit́ E:Mar (1168) Sie graben Geld-Kupfer aus. sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź E:Kal (2146) Sie zogen auch ihn selbst (den Fuchs aus der Höhle) heraus. vaj, v́enšḱenze͔ tarǵiźe E:SŠant Er zog sein Boot (aufs Wasser). targan starostat́ marʿta (od. śä šiŕət́i) M:P Ich bin eines Sinnes mit dem Starosten. ḿeźaro kunt tarǵi [E:?Mar] Wieviel Pfund wiegt es? śiśeḿ pont tarǵiĺ vaśäń [ḱiśt́eńze͔] [E:Gor] (VII236) Sieben Pud schwer war Vasjas Eisenstange ― Knüttel. mon targan v́et́ä putt M:P Ich bin fünf Pud schwer. [śiśem] putt targaj [pajd́ekəts] [M:Mam] (IV853) [Er] hatte einen sieben Pud wiegenden Stock. a toń tandavtoms tarǵińeḱ E:Mar (1110) Nicht, um dich zu erschrecken, haben wir (unser Lied) angestimmt. | ćiĺemse͔ targams E:Mar [курить трубку] / die Pfeife rauchen. | jäjńä targams M:P, äjńä targams M:Sel [покрываться тонкой ледяной коркой] / sich mit einem dünnen Eishäutchen überziehen. jotaj v́et́ ĺäjś jäjńä (M:Sel äjńä) targaś M:P Sel Letzte Nacht hat der Fluss sich mit Eis überzogen. | kazna targams E:Mar [добыть клад] / einen Schatz heben. | ḱej-koŕeń targams E:SŠant ― ḱäj targams M:P [выкопать корни марены красильной / Krappwurzeln ausgraben]. | kšńi targams E:Mar [копать железную руду] / Eisenerz ausgraben. | ĺon targamks E:VVr [теребить лён] / Flachs ausrupfen. | ṕiže targams E:Mar [выкопать медную руду] / Kupfererz ausgraben. | pŕä targams M:P [освобождаться от чего-н., ? придумать отговорки] / sich von etw. befreien, ? Vorwände machen. | śeĺḿe targams Chr[E] E:Atr Kal [выколоть глаз] / ein Auge ausstechen. śeĺḿem tarǵija E:Atr Ich stach mir das Auge aus. saś varkśijś, ozaś naŋzunza śeĺḿit́ńiń targama E:Kal (2145) Eine Krähe kam angeflogen und setzte sich auf ihn um die Augen herauszuhacken. | śija targams E:Mar [выкопать серебряную руду] / Silbererz aufgraben, ausgraben. | śovoń targams E:Mar [выкопать глину] / Lehm aufgraben. | šeŕba targams M:Pš [вытянуть жребий] / das Los ziehen. t́eŕd́əd́äź ‒‒‒ šeŕbań targama, ivaj-əd́ńäźä, t́äšt́əń kajama Man hat dich gerufen, um das Los zu ziehen, Ivaj mein Kindchen, um Kerbhölzer zu werfen. | tabak targams ChrE, tabak ~ tabakto targams E:Mar ― tabak targams ChrM [курить] / (Tabak) rauchen. | targaf targams M:P [шить таргаф-вышивку] / die targaf-Stickerei ausführen. | vajǵeĺ [vaĺǵej] targams E:Mar [заголосить / die Stimme ertönen lassen]. [ḿeks] a targasa kurgo poco vaĺǵejem (1210) Warum lasse ich nicht des Mundes Stimme tönen?

targaj M:Temn [тянущий / ziehend]. | targaj urma M:Temn [? тянущая болезнь / ? dehnende Krankheit]. ḿejeń urmań, targaj urmań od ə̑ŕv́äńat? (VIII414) Was für eine Krankheit, dehnende Krankheit hast du, junge Frau?

tarǵića E:Mar: araś vaĺǵejiń tarǵića (1216) Es gibt keinen, der die Stimme tönen liesse.

targaf M:P Alk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [вышивка] / eine Stickerei (M:Alk: am Rande einer Stickerei namens jänʒər, auch in einer Stickerei namens maći ḱenǯä̆, s. maćej). targaf targan M:P Ich sticke eine targaf-Stickerei. | tatarń targaf M:Čemb, tatarə̑ń targaf-śorma M:Pš [какая-то вышивка / irgendeine Stickerei].

targafḱä M:P (Dem. zu targaf) [вышивка] / eine Stickerei.

targań E:Mar Atr Ba SŠant ― targań M:P [тянутый, выпрямленный, вытащенный, вытянутый] / gezogen, geradegezogen, hervorgezogen, ausgezogen; [вышитый] / gestickt. kotova targań palań paĺazo E:Mar (118) Mit sechs Stickereien ist Pelagia’s Hemd versehen. kotova targań paĺińe E:Atr Hemd mit sechs Stickereien. vaj, targań paŕćejt́ eŕźäń ćorań [ḿežanzo] E:Mar (172) [Wie] ausgezogene Seidenfäden sind die Grenzfurchen zwischen den Ackerfeldchen des Erzja-Jünglings. si͔ńst targań paŕćejt́ gŕiv́ińest E:Mar (1112) [Wie] ausgezupfte Seidenfäden [sind] ihre Mähnen. son eśśe tarkśe targań stoĺenze͔ E:SŠant (I331) Er richtete seinen Festtisch [“hervorgezogenen Tisch”] nicht her. | targań pana·r E:Ba ― targań panar M:P [вышитая рубашка] / (im Lied) ein langes Hemd, das an der Gürtelgegend aufgehoben werden muss [wörtl. jedoch nur: gesticktes Hemd]. jala jaḱä ‒‒‒ kotva· ta·rgań pana·rca E:Ba (I505) Immer geht sie ‒‒‒ in einem Hemde mit sechs Stickereien. | targań źeŕä M:P [выпрямленная медная проволока] / gerade gezogener Kupferdraht.

targaź E:Mar Vez [тянутый, вытащенный, натянутый] / (hervor)gezogen, gespannt. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś E:Mar (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. eźiź targakšno si͔ń targaź stoĺńest E:Vez (I335) Sie zogen ihren Festtisch nicht hervor.

targamo E:Mar [тяга, вытягивание] / Zug, Ziehen; [курение / das Rauchen]. kadi͔ḱ, kadi͔ḱ, ćorańakaj, tabaktojak targamot! (122) Höre auf, höre auf, Söhnlein, auch mit deinem Tabaksrauchen! ṕiže͔ń targamo[‑]tarkasot (1172) [Sie sind] an einem Orte, wo Erz ausgegraben wird. | ḱäjńń targama M:Čemb Sel [заступ с деревянной ручкой для выкапывания марены / Eisen mit hölzernem Stiel zum Ausgraben der ḱäj-Pflanze] (= ḱej-śalgo E:Mar). | śakańäń targama M:P [прихватка для горячей посуды] / Lappen, mit dem man heisses Geschirr anfasst. | targamă-ŕućä M:Temn [прихватка] / Tuch, mit dem man die heissen Töpfe aus dem Ofen nimmt, Topflappen. nulat[‑]valat laŋksə̑ndza, targama-ŕućä pŕasə̑ndza (VIII424) Es hat Fetzen und Lumpen an sich, einen Topflappen um seinen Kopf.

targavks ChrE E:Mar [вышивка на женской рубашке] / eine Art Stickerei am Frauenhemd (ChrE). targavks jutkova putoźat! E:Mar (1156) [Du (= Haarzopf) bist] zwischen die Stickereien hingelegt! | alga pŕäń targavks E:Mar [вышивка в нижней кайме женской сорочки] / Stickerei unten am Saum des Frauenhemdes. | alga targavkst (Pl.) E:Mar [вышивки ниже набедренного украшения] / Stickereien unterhalb des pulakš (Lendenzierat der Frauen). | iḱeĺga targavkst (Pl.) E:Mar Večk [вышивки на передней стороне рубашки / Stickereien auf der Vorderseite des Hemdes]. | kopoŕga targavkst (Pl.) E:Mar Is [спинные вышивки рубашки] / die Rückenstickereien (panarso i rućaso am Hemde u. Hemdgewande) bis zum pulakš (= kot́ḿe·ŕga targavkst E:Ba, udalga targavks E:Is). | ḿešče-laŋga-targavks E:Mar [нагрудная вышивка / Stickerei an der Brust (= ? ḿešče-laŋgo)]. | ḿešče-targavkst (Pl.) E:Mar Ba Is [узкая вышивка около вышивки ḿešče-laŋgo на рубашке] / eine schmale Stickerei neben der ḿešče-laŋgo-Stickerei (am Hemde) od. neben der ḿešče-ṕeĺ-Stickerei (am Hemdgewand). | oža-laŋgoń targavks E:Mar [опушка на рукаве] / Besatz am Ärmel. | oža-pŕava targavks E:Mar [вышивка на обшлаге] / Stickerei an der Ärmeleinfassung. | pokaj-targavks [E:MKly] Večk [вышивка в праздничной рубашке] / Stickerei im Festhemd. pokaj[‑]targavkst ḿežińenze͔ E:MKly (VII38) (Wie) Stickereien auf dem Festhemde [sind] seine Grenzen. | supoń targavks E:Is [вышивка по обеим сторонам рубашки] / Stickerei (drei Stickereien) an beiden Seiten des Hemdes; entspricht kopoŕga targavks [Rückenstickerei]; am Hemde gibt es entweder supoń od. kopoŕga targavks. | troks targavks E:Mar Ba Večk Is [плечевая вышивка] / Stickerei (an der Schulter, dort, wo der Arm anfängt, in Querrichtung verlaufend; E:Is: am Hemdschosse oberhalb der alga-Stickerei). | udalga targavks E:Mar Is [спинная вышивка / Rückenstickerei] (= kopoŕga targavks).

*targakšnoms E:Vez (Frequ. zu targams) [вытаскивать] / hervorziehen. eźiź targakšno si͔ń targaź stoĺńest (I335) Sie zogen ihren Festtisch nicht hervor.

tarkśems ChrE E:Mar Večk SŠant NSurk ― *tarkśəms (: tarkśan, ‑i) M:P, *tarkśəms (: tarkśesi͔ M:Sp) M:Kr Sp (Frequ. zu targams) [тянуть, вытягивать] / ziehen, herausziehen; (M:Sp:) пропеть с чувством / mit Andacht singen. bud́ a noldasamak, mon nupońet́ v́eśe tarkśesi͔ń E:Mar (2116) Falls du mich nicht hineinlässt, werde ich all dein Moos (aus der Wand) herausziehen. moń uĺi ŕev́eńem, vaŕava t́ikše͔t́ tarkśi. – ṕŕeškaś E:Mar (245) Ich habe ein Schaf, durch ein Loch zieht es Heu her. – Der Spinnrocken. iščo vanumak grušińeška čamava, kafto vani͔ śeĺḿeva, sati͔t́ araś lokšo[‑]ṕese͔ tarkśeḿe E:Večk (II259) Sieh auch mein Gesicht von der Grösse einer Münze, meine zwei sehenden Augen, ob sie genügen, mit der Peitschenspitze ausgestochen zu werden! at́aś ćokańʒ́uroso śeĺḿende͔ tarkśińd́e E:NSurk Der Alte stach sich mit dem Bastschuhpfriemen die Augen aus. potrugan tarkśi sur[‑]eŕźa ḱeḿeste͔ E:SŠant (I391) Ziehe meinen Sattelgurt fest, Sur-Ersäne! son eśśe tarkśe targań stoĺenze͔ E:SŠant (I331) Er richtete seinen Festtisch nicht her [eig.: zog nicht seinen hervorgezogenen Tisch hervor]. pəźəm-b́e·jəĺńat tarkśi M:P Der Himmel bewölkt sich (eig.: Es zieht Regenwolken zusammen). varśiᵪ́ńä tarkśiᵪ́t́ soń śeĺməńanzə̑n M:Kr Die Krähen picken ihm die Augen aus. | b́eŕań ṕeĺev tarkśems E:Mar [придавливать] / niederdrücken.

tarkśekšne͔ms E:Mar ― *tarkśəkšńəms (: tarkśakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tarkśems, tarkśəms).

tarkśev́ića E:Mar [вязкий, тягучий] / zähe.

*tarkśəft́əms (: tarkśaft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu tarkśəms).

*tarkśəfńəms (: tarkśafńan) M:P (Frequ. zu tarkśəft́əms).

targat̀oms ChrE, targatoms E:Mar Večk ― *targatə̑ms M, targat́əms M:Pš (Pass. zu targams): san(om) targati͔(t́) (Prät. targatoćt́) E:Mar Večk Ich habe (hatte) einen Krampf. sanonᵈzo targat̀i͔t́ ChrE Er hat einen Krampf. sanonʒo targati͔t́ E:Večk (III166) Die [Seine] Sehnen krampfen sich zusammen. ḱäd́əźä targati͔ M, ḱäd́əźä targat́i M:Pš Mir krampfen sich im Arme die Sehnen zusammen, ich habe einen Krampf im Arm. ṕiĺgəźä targat́i M:Pš Ich habe einen Krampf im Bein.

targavoms E:Večk ― *targavə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu targams) [растянуться, стать длинным, (мочь) вытянуться] / sich dehnen, lang werden, (heraus)gezogen werden (können). a targav́i vajǵeĺńem E:Večk Ich kann nicht meine Stimme erheben (eig.: Meine Stimme kann nicht hervorgebracht werden).

targav́əź M:Sel [Adv.] [медленно, тихо / langsam]. targav́əź rabo·taj Er arbeitet langsam.

targav́i E:Mar [вязкий, тягучий] / zähe.

*targaftə̑ms (: targaftan) M:P, *targaftə̑ms M:Pš (Kaus. zu targams) [заставлять тянуть / ziehen lassen]. moń ašə̑mań targafta, šurkań [ḿit́ät́] targaftə̑źä M:Pš (IV423) Mir hat er nicht zu rauchen gegeben, Schurkas Mitja hat er zu rauchen gegeben.

*targafńəms (: targafńan) M:P (Frequ. zu targaftə̑ms).

*targafńəkšńəms (: targafńakšńan) M:P (Frequ. zu targafńəms).

targoźems ~ targuźems ChrE, targuźems E:Mar, targoźems E:Večk [?Bug], targoźḿe(ks) E:VVr, *targoźems ~ *targuźems (: targuźiń) E:Jeg ― *targəźəms (: tarǵeźan, ‑i) ~ *targə̑źəms (: targə̑źś) M:P [опухать, набухать] / schwellen, anschwellen. śe tarḱińeś targoźi [E:?Bug] (VI160) Die Stelle schwillt an. kona ṕiĺǵeńt́ čalgasi͔, śe ṕiĺǵeś targoźi E:Večk (III168) Der Fuss, mit dem er (darauf) tritt, schwillt. kosk [puṕiḿim], śesk si͔rguźiń, kosk si͔ŕguźiń, śesk targuźiń E:Jeg (190) Als sie mich stach, wachte ich auf, als ich aufwachte, schwoll ich an. son targə̑źś M:P [Er schwoll an]. — [Vgl. targams].

targośt́ ChrE E:[Gor ?Bug StŠant] Večk, targośt́ ~ targoźevt́ E:NSurk, targu·śt́ E:Ba, targᴉźf ~ tarǵiźf E:Kažl ― targəźf́ (~ tarǵeźf́, Gen. ‑en) M:P [опухший] / geschwollen; [набухание, опухоль] / Anschwellung, Geschwulst (ChrE: Geschwulst). kortavtuma jozni͔d́e, jozni͔ń pupamoń targośt́e [E:?Bug] (VI158) Zauberspruch gegen eine Schlange, gegen eine durch Schlangenbiss verursachte Anschwellung. targośt́enʒe͔ nardi͔źe [E:Gor] (III116) Sie hat die [von der Schlange verursachte] Schwellung weggewischt. iśt́a t́e targośt́eś ṕegojste͔ purnavozo v́e tarkas, palozo i čeŋǵeze͔ E:StŠant (III114) So soll sich diese Schwellung an der Schecke zusammenziehen und eintrocknen.

targuźevks E:Mar Večk [нарыв] / Geschwür.

*targəźəkšńəms (: tarǵeźekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu targə̑źəms).

*targəźəft́əms (: tarǵeźeft́an) M:P (Kaus. zu targə̑źəms).

1-tark E:Mar Ba: si͔rk-tark a ḿeŕi Rührt sich nicht (von der Stelle) (= si͔rk-sark a ḿeŕi E:Večk).

tark̀a ChrE, tarka E:Mar Ba Nask Večk Jeg, tarʿka E:Kad Kal Kažl [место] / Platz, Stelle, Ort; [постель] / Bett, (E:Mar auch:) [расстояние] / Strecke. ĺemb́e tarka son v́ešńi E:Mar (1172) Sie sucht eine warme Stelle. tarkastonzo a si͔rǵi E:Mar (250) Es rührt sich nicht von seinem Platze. paro tarkas či͔jamak! E:Mar (124) An einen guten Ort verheirate mich! [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen. a uĺi ‒‒‒ če͔v́t́e tarkań aci͔ćat E:Mar (1214) Es wird ‒‒‒ keine geben, die dir ein weiches Lager bereiten wird. źaroška tarkaś tozo E:Mar Wie lang ist die Strecke bis dahin? tarka atsan E:Mar Ich mache ein Bett. tarkat aćńan E:Mar (261) Ich mache Betten. sonze͔ eŕva ḿeń (= ḿeźeń) (od.: v́eśeḿeń) tarkazo uĺi E:Mar Er hat alles (keinen Mangel an etw.). arak tarkazə̑t E:Nask Stelle dich auf deinen Platz. śt́eś tarʿkat́es E:Kal (2143) Er stand auf [von seinem Platz]. | tarkań-tarkań E:Mar VVr Večk Is по местам, [местами] / stellenweise, hier und da. | tarkaft-tarkaft E:Atr, tarkavt-tarkavt E:VVr id. | acań tarka E:Bug [? расстеленная постель / ? ausgebreitetes Bett]. | acań-v́eĺt́ań tarka E:MKka, v́eĺt́äń-acań tarka E:Mar [? расстеленная и покрытая постель / ? ausgebreitetes u. gedecktes Bett] (E:Mar). | araś-tarka (~ ara·ś-tarka) E:Mar, araś-tarka E:Bug [недостаток, нужда, потребность] / Mangel, Entbehrung, Bedürfnis; [пустое место] / leerer Raum. ḿińek ńej araś-tarkanok E:Mar Wir haben jetzt Mangel an allem. [ḿeź(e)] araś[‑]tarkańt́ t́ejińeḱ, aldo ĺiśma[‑]ṕŕaks ĺiśeze͔, v́eŕd́e [ṕiźeḿeks] ṕiźeze͔ E:Mar (1118) Zum Ersatze des leeren Raumes, welchen wir zuwegegebracht haben, es quelle von unten wie eine Quelle hervor, es regne von oben wie Regen herab! | ašče͔ḿe-tarka E:Mar [место для бодрствования] / Stelle zum Wachen. a udomo, a ašče͔ḿe[‑]tarka eź muk (230) Es fand keine Stelle, weder zum Schlafen noch zum Wachen. | b́eźd́eĺńik-tarka E:Mar: [ḿejs aravti͔ḿiź] t́e b́eźd́eĺńiḱ[‑]tarkańt́eń? (1196) Warum habt ihr mich auf diesen Spitzbuben-Platz gestellt? | čačuma-tarka E:Mar [место рождения, родная сторона / Geburtsort, Heimat]. | čeŋ́eŋ́ tarka E:Atr [болото] / Morast. | čiń ṕäń tarka E:Ba [день пути] / Tagereise. | čiń tokamo-tarka E:Mar VVr [солнечное место] / sonnenbeschienener Platz. | ekše͔-tarka ~ ekše-tarka E:Mar ― äkš-tarka M:Prol [тень, прохладное, несолнечное место] / Schatten, schattige, kühle Stelle. vaj, ekše͔[‑]tarkań ḱistojńet́ E:Mar (1146) Oh, ihr Erdbeeren an einer schattigen Stelle. | eŕamo-tarka E:Mar [местожительство] / Wohnort, Aufenthaltsort. | ežńima-tarka E:Mar [теплушка] / Platz, wo man sich wärmen kann. oᵪ, [ḱeĺḿeń] t́elań ežńima[‑]tarka a mujat (1214) Du wirst keinen Platz finden, um deinen kalten Körper zu erwärmen. | *goŕań kortamo-tarka E:Mar [место рассказывания горя / Stelle zum Erzählen des Kummers]. sumkaś uĺi goŕäń kortamo toń tarkat (1216) Der Quersack wird derjenige sein, dem du deinen Kummer erzählen kannst. | ḱekšeń tarka E:Bug [убежище, укромное место] / Versteck. ḱekšeń tarkaso avaŕd́at (V276) (Warum) weinst du in einem Schlupfwinkel? | ḱekšima-tarka E:Mar [убежище, лазейка] / Versteck, Unterschlupf. | ḱeṕet́ks-tarka ~ ḱeṕe·ćks-ta·rka E:VVr возвышение / hohe Stelle, Erhöhung, Anhöhe. tońt́ ḱeṕet́ks-tarkas, kudoń-čiń pas, puti͔d́iź (II332) Man hat dich, Gott des Hauses, auf einen erhöhten Platz gestellt. ḱeṕe·ćks-ta·rkas lad́i·d́iź (II345) Man stellte dich auf einen erhöhten Platz. | kunčka-tarka E:Mar середина / Mitte, Mittelpunkt. | ĺimḱi tarka E:Mar [болото, илистая лужа] / Sumpf, Sumpflache, [? Stelle ohne festen Boden] (= ĺimb́i tarka E:Večk Ba). | mad́eń tarka ~ mad́eź tarka E:SŠant [спальное место, постель] / Schlafstätte, Bett. mon maŕiń polat tońt́ ńej se͔ŕid́i kolmoće ije mad́eń tarkaso (I352) Ich hörte: deine Gattin liegt krank das dritte Jahr im Bette. ḿejs mad́eź tarkas śkamon katcamak (I350) Was lässt du mich allein im Bett? | ḿäkš-a·vań ta·rka E:Ba маточник / Zelle der Mutterbiene. | naramo-tarka E:Mar [место стрижки рекрутов] / Scherstelle, Stelle, wo die Rekruten geschoren werden. | ozamo-tarka E:Mar [сидячее место] / Sitzplatz. | pazne͔ oznuma-tarka E [место жертвоприношения] / Opferplatz. | ṕivse͔ma-tarka E [место молотьбы, ток] / Dreschplatz, Tenne. | ṕiže͔ń targamo-tarka E:Mar [место добычи меди / Stelle, wo Erz ausgegraben wird]. ṕiže͔ń targamo[‑]tarkasot (1172) [Sie sind] an einem Orte, wo Erz ausgegraben wird. | pokordamo-tarka E:Mar [предмет оскорбления] / Gegenstand des Schimpfens. pokordamo[‑]tarkataŋk (1138) Ja, wir sind ein Gegenstand des Schimpfens. | popoń služamu-tarka E:Hl [служебное место священника] / Dienstplatz des Priesters. | pramo-tarka E:Mar Myv NSurk Večk, prama-tarka E:Petr [впадение реки и т. п.] / Mündung eines Flusses u. dgl. (E:Mar Večk); [место падения] / Sturzstelle, Stelle, wo jmd. gestürzt ist (E:Mar Myv Petr NSurk). vana pačań ḱenže͔ pramo[‑]tarkańt́ v́ešńesi͔ E:Mar (23) Siehe eine Otternklaue wird die Stelle, wo er hingefallen ist, aufsuchen. | pŕimamo-tarka E:Mar [приёмный пункт (рекрутов)] / Annahmestelle (der Rekruten). | putomo-tarka E:Mar [место хранения] / Aufbewahrungsstelle. | putuma-varčamo-tarka E:Mar id. | rožoduma-tarka E:Mar [предмет для утешения] / Trost(mittel) (z.B. Spielzeug, mit dem Kinder beschwichtigt werden; ein Kind, das man nach langer Kinderlosigkeit bekommt). | ŕežńi·ma-tarka· (~ ŕežńima-tarka) E:Mar, ŕežńi·ma-tarka· E:Is [место с гнилыми, прокисшими веществами] / Stelle, wo es verdorbene Stoffe gibt, (E:Mar auch:) [место мочеиспускания] / Platz, wohin man harnen geht. | se͔ŕəd́ə·ća-tarka E:Nask [больное место] / schmerzende Stelle. | sud́amo-tarka E:Mar [судебная палата] / Gerichtshaus. | śeŕńima-tarka E:Mar Večk [отхожее место] / Abtritt. vaso·lo ĺi išt́o· śeŕńi·ma-tarka·ś E:Večk (III318) Ist der Scheissort noch weit? | tarka-ozi͔ E:Večk, tarka-oze͔j E:Sar [заместитель покойного на поминках] / Stellvertreter des Verstorbenen in der Gedächtnisfeier (= eźəm-o·zä E:Nask). | tarka-ozi͔ń skaḿika E:Večk [скамейка заместителя] / Bank des Stellvertreters. | uduma-tarka E:Mar [спальное место] / Schlafstelle. | vańks tarka E:Večk [чистое место (для ворожбы)] / reine Stelle (zum Ausführen der Zaubereien). | vasoloń tarka E:Večk Gor MdBugur SŠant [отдалённая местность] / ferner Ort; [с отдалённой местности] / von einem fernen Ort; [к отдалённой местности] / nach einem fernen Ort. ton, kšńi, vasoloń tarka tujeźat E:Večk Du, Eisen, bist von einem fernen Ort hergebracht worden. vasoloń tarka čijekšni͔ń E:Večk Ich lief nach einem fernen Ort. vasoloń tarka ton ńej tujeźat, ĺija mastorsto, vaj, ton kandoźat E:?MdBugur Du bist von einem fernen Ort hergebracht worden, du bist von einem fremden Lande hergetragen worden. vasoloń tarka son v́eśt́ ĺift́akšnoś, vaj, pokš pakśińes son pačkod́ekšne͔ś E:MdBugur Sie (Die Biene) flog einmal nach einem fernen Ort, sie gelangte zu einem grossen Felde. vasoloń tarka ‒‒‒ mon i ńej si͔ń [E:SŠant] (I59) Von weit ‒‒‒ kam ich nun her. vasoloń tarka ton, sazorom, maksoź uĺńit́ ńej E:SŠant (I58) Nach einem fernen Ort, meine Schwester, warst du fortgegeben. ḿejs vasoloń tarkat čiiḿik, vasoloń tarka makssamak E:SŠant (I222) Warum verlobtest du mich weit, warum gibst du mich weit fort? vasoloń tarkav tutano E:Gor Wir begeben uns nach einem fernen Ort. | vasoloń tarkat E:SŠant [издалека] / weither; [вдаль] / weithin. vasoloń tarkat son sakšnoś (I221) Er kam aus weiter Ferne. | vaśkamo-tarka E:Večk, s. vaśkams: vaśkamo. | v́eĺi tarka E:Večk SŠant [водоворот, вихрь] / Strudel. | v́eŕe tarka E:Atr [высокое, расположенное выше место / hohe, höher gelegene Stelle]. | tarʿka·da v́eĺi·v́ims E:Kad [вывихнуться] / verstaucht werden (vom Gelenk).

tarkaso E (Iness.) (Postp.) [вместо, взамен] / statt, anstatt.

tark̀as ChrE, tarkas E:Mar Večk, tarʿkas E:Kal (Ill.) (Postp. mit Gen.) [вместо, взамен] / statt, anstatt. maze͔ damaj ŕiv́iźt́i sarasni͔ń tarʿkas ḱeskav tužat ṕińit́ kučś E:Kal (2138) Der schöne Damaj hatte dem Fuchs anstatt des Sackes mit Hühnern einen Sack mit gelben Hunden geschickt. son ḱemgavtovońesk [iśt́a] joŕt́ńińźe, a tarkazost ḱemgavtovo ḱiska[‑]ĺevks puć E:Mar (2104) Sie warf alle zwölf auf diese Weise hinaus, an ihre Stelle aber legte sie zwölf junge Hündchen.

tarḱ̀ińe ChrE, tarḱińe E:Mar Večk (Dem. zu tark̀a) [местечко] / Platz, Stelle, Ort; [кроватка] / Bett. koĺi v́ešńat, pokš aĺakaj, tarḱińe t́eń E:Večk (I434) Wenn du mir, ältester Bruder, einen Mann [“Lebensraum”] suchst. glad́ tarḱińes, ĺeĺakaj E:Mar (1208) [Wählt einen Platz für sie] an einem ebenen Ort, Brüderchen! | ešńima-tarḱińe E:Mar [теплушка] / Platz, wo man sich wärmen kann. śet́eś ešńima[‑]tarḱińet́ (1220) Das wird dir ein Platz sein, um dich zu erwärmen. | mad́ima-tarḱińe E:Mar [место, где можно ложиться] / Stelle, wo man sich niederlegen kann. araś mad́ima[‑]tarḱińet́ (1220) [Du wirst] keinen Ort [haben], um dich niederzulegen. | rožoduma-tarḱińe E:Mar [предмет для утешения] / Trost(mittel). avuĺ ṕeḱeń ṕešḱed́ems, rožoduma[‑]tarḱińeks (1210) Nicht um ihren Magen zu füllen, (sondern) um (ihr) als Trost zu dienen! | sovamo-tarḱińe E:Mar [вход] / Ort (Stelle) zum Eintreten. araś sovamo[‑]tarḱińet́ (1220) [Du wirst] keinen Ort [haben], um einzutreten. | tošnań jovt́ńima-tarḱińe E:Mar [кому можно высказать свою тоску] / jemand, dem man die Sehnsucht erzählen (offenbaren) kann. e͔ščo araś pat́am, sazorom tošnań jovtńima[‑]tarḱińeks (1200) Auch habe ich keine Schwestern, keinen, dem ich meine Sehnsucht offenbaren möchte. ruži͔jaś uĺi, zakon[‑]jalgam, tošnań jovtńima[‑]tarḱińet́ (1216) Das Gewehr wird, mein ehelicher Freund, dir derjenige sein, dem du deine Langweile offenbaren kannst. | varmań tokamo-tarḱińe E:Mar [местность, где ветер дует] / Ort, wo der Wind bläst. avuĺ kočkado, ĺeĺakaj, ‒‒‒ a varmań tokamo[‑]tarḱińes (1208) Wählt ihn nicht, Brüderchen, ‒‒‒ an einem Ort, wo der Wind bläst! | v́ed́iń čud́ima-tarḱińe E:Mar [местность, где вода течёт] / Ort, wo das Wasser strömt. avuĺ kočkado, ĺeĺakaj, ‒‒‒ v́ed́iń čud́ima[‑]tarḱińes (1208) Wählt ihn [den Ruheplatz] nicht, Brüderchen, ‒‒‒ an einem Ort, wo das Wasser strömt! | v́eĺeń valguma-tarḱińe E:Mar [местечко, где рой пчёл спускается] / ein Platz, wo der Bienenschwarm sich niederlässt.

tarkš E:Ba ― tarkš M:P Čemb [вилкообразная ветвь для сушки шкур зверей] / gabelförmiger Zweig, mit dem die Felle des Wildes getrocknet werden, (M:P auch:) [палка, протягиваемая при убое сквозь задние ноги овцы] / der Stock, der beim Schlachten durch die Hinterbeine des Schafes gezogen u. mit dem es aufgehängt wird; (M:Čemb:) [прибор для вытаскивания углей из печи] / Gerät, mit dem man Kohlen aus dem Ofen zieht.

tarkšḱe M:P (Dem.) id.

tarmaskadoms E:Mar, tarmaska·doms E:Ba ― tarmaskə̑də̑ms M:Sučk ослабнуть, перележать, пересидеть (о конечностях) / erschlaffen, lahm werden (z.B. Arm durch einen Schlag); [онеметь (члены)] / einschlafen (Glieder) (M:Sučk nur: einschlafen; erschlaffen = tajmaskə̑də̑ms).

tarmaskaĺems E:Mar (Frequ. zu tarmaskadoms).

tarmaskavtoms E:Mar (Kaus. zu tarmaskadoms).

tarvadums E:Kad Kal Kažl ― tarvadə̑ms M:P Pš Čemb Sel An ?Pimb MdJurtk ушибиться / sich verletzen, beschädigt werden, (durch übermässige Arbeit) einen Schaden erleiden (E:Kad Kažl M:P Pš Čemb An MdJurtk); [(совсем) утомиться] / (ganz) erschöpft werden (E:Kažl M:Čemb Sel An); замучиться / sich abplagen (M:Čemb Sel); [дать скрыться из вида] / aus den Augen verschwinden lassen (M:Pš Pimb). arta, tš́äj af tarvadat M:Pš Geh dann, du wirst davon schon keinen Schaden bekommen. — [Vgl. tarvo].

tarvatkšńəms M:P (Frequ. zu tarvadə̑ms) [получать повреждения, портиться] / beschädigt werden, verdorben werden.

tarvaftoms E, tarvaftums E:Kad Kal Kažl ― tarvaftə̑ms M:P Pš Čemb Sel Sučk MdJurtk (Fakt. zu tarvadums, tarvadə̑ms) замучить / überanstrengen, erschöpfen, ermatten, abplagen, (M:P Čemb Sel Sučk auch:) [повредить, (особ.) раздавить] / beschädigen, (bes.) zerquetschen; (E:Kal:) [поранить (напр. стреляя)] / verletzen (z.B. durch einen Schuss), (E:Kad Kal auch:) убить / totschlagen, töten. alašat́ńä ṕeḱ śiźit́, tarvaftsi͔ńiḱ si͔nst E:Kažl (III301) Die Pferde werden sehr müde, wir verderben sie (uns). ton moń ĺamak čaft, ĺamak tarvaft E:Kal (2134) Schlage mich nicht und töte mich nicht. kaźfəńəń tarvaftə̑ń M:Pš Ich habe mein Kreuz überanstrengt (sagt man, wenn man z.B. etw. Schweres gehoben hat u. der Rücken davon in der Gürtelgegend schmerzt).

*tarvafńəms (: tarvafńan) M:P (Frequ. zu tarvaftə̑ms) [повреждать, портить] / beschädigen, verderben.

tarvas E:Mar Večk (Gen. E:Mar tarvazi͔ń), tarvaz E:VVr, tarva·s E:Ba ― tarvas M:P (Gen. tarvazə̑ń, Nom. Pl. ‑t), tarvaz M:MdJurtk [серп] / Sichel, (E:Mar auch:) [новолуние] / Neumond. pulozo tarvas, ḱirgazo tarvas; kona a sodasi͔, śe durak. – at́akši͔ś E:Mar (252) Sein Schweif ist eine Sichel, sein Hals ist eine Sichel; wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. – Der Hahn. ḱičḱeŕe tarvajks, od aĺa, t́ejsi͔ńek E:Večk (I439) Wir wollen es [das Messer], junger Mann, zu einer krummen Sichel machen! | od darvas E:Jeg [“новый серп”, новолуние] / “neue Sichel”, Neumond.

tarvasḱe E:Mar ― tarvaskä M:P (Dem. zu tarvas) [серп] / Sichel.

tarvo E:Mar Atr Večk, tarmo E:VVr, tarva (Nom. Pl. tarvᴉ͐t) ~ tarvo E:Ba, tarva E:Gor [Sob Myv Škud] ― *taru M:Kr, taru M:Temn (Nom. Pl. ‑ft) (nicht im Bez. Spassk) болезнь / Krankheit (als Par.-Wort zu orma). | orma-tarva E:Mar Gor Sob Škud Myv ― urma-taru M:Kr Temn [болезнь и страдание] / Krankheit u. Leiden. ormat-tarvot pańćesi͔ń E:Mar Ich vertreibe die Krankheiten und Leiden. sa·i·k t́e o·rmańt́, t́e ta·rvańt́ E:Sob (VII358) Nimm diese Krankheit, dieses Siechtum ‒‒‒ weg. ńišḱe-pazoń v́ežeńć t́äᵪ́t́eŕeś puvasi͔ t́e ormańt́, t́e tarvańt́ E:Škud (III98) Die jüngste Tochter des Nischke-pas bläst diese Krankheit, diesen Schmerz heraus. son śiźǵäḿeń śiśem ormanʒo ivanoń puvasi͔, tarvanʒo strafci͔ E:Myv (III129) Sie bläst Ivans siebenundsiebzig Krankheiten weg, lässt seine Schmerzen vergehen. jotaftsajńä urma·nzə̑n-tarə̑nzə̑n M Ich beseitige seine Krankheiten und Leiden. śä šabańät́ ezda urma·t́ńəń-tarufńəń štasi͔ńä M:Kr Ich wasche die Krankheiten und Leiden aus diesem Kinde weg. urmanzə̑n[‑]taruvə̑nzə̑n jotaftə̑ńńt́ M:Temn (VIII388) Beseitigt seine Krankheiten und Seuchen! — [Vgl. tarvadams].

tarvov E:Mar Večk, tarvoŋ E:Atr, tarmov E:VVr, tarvu·v E:Ba [болезненный, страдающий от болезней] / leidend, an Krankheiten leidend. śe lomańiś ormav-tarvov E:Mar Jener Mensch leidet sehr unter Krankheiten.

taŕd́ems E:Mar Ba Večk, taŕd́ams E:Atr, taŕd́ims E:Kad, taŕd́ums E:Kažl ― taŕəd́əms M:P Kuld, taŕd́əms M:Sučk Ur MdJurtk причинять боль, ломить / schmerzen, weh tun, reissen (E:Mar Atr Kad M:Ur MdJurtk: ein stark unterkühlter Körperteil, wenn er wieder warm wird), (E:Večk auch:) [быть больным, хворать] / krank sein, kränkeln, (M:P Kuld Sučk MdJurtk auch:) беспокоиться / unruhig sein, sich beunruhigen (M:P: soń iŋksə̑nza seinetwegen), sich bekümmern, (E:Kažl auch:) [предчувствовать дурное] / Böses ahnen, eine schlechte Ahnung haben, (E:Večk auch:) [скорбеть] / sich grämen. moń ḱed́em taŕd́i [E:?Večk] Meine Hand schmerzt (reisst). taŕd́imado sustasi͔ E:Večk (III112) Sie näht sie, damit sie nicht schmerzt. śed́ijś moń taŕd́ä E:Kad Mir schmerzt das Herz (z.B. vor Sehnsucht). śed́iźä taŕd́i M:Sučk “Mir schmerzt das Herz”, mir ist schwer zumute. moń śi·d́iźä taŕd́i· soń ǵi·sə̑nda [M:MdJurtk] [Mir schmerzt seinetwegen das Herz (= Ich habe Sehnsucht nach ihm)]. son taŕd́i čulkśet́ima-ormaso E Er leidet an Gliederreissen (Gicht). taŕd́eź saiźe E:Večk Er kränkelt. lotkaftəśt́ iĺužań ṕičəd́əmd́ä taŕəd́əmd́ä, maŕəd́əḿd́ä M Macht Iljusha mit dem Trauern und Sehnen, mit dem Kranksein aufhören! (Zauberspruch, wenn das Weib nicht gebiert). taŕd́an, kurᴉ͐k kulan E:Kažl Ich habe eine Ahnung, dass ich bald sterben werde.

taŕd́i: taŕd́i orma ~ ? tardi͔ orma E:Mar [боль в суставах] / Gliederreissen.

taŕt́ E:VVr, tark E:Šokša (< *taŕd́ek) [холодный] / kalt (E:VVr: vom Wetter im Frühling u. Herbst: kalt, windig u. regnerisch). v́ed́iś taŕt́ E:VVr Das Wasser ist sehr kalt. daj ḿińeńiḱ tark v́ed́ińǵe śiḿims! E:Šokša (VII466) Gib uns frisches (kaltes) Wasser zu trinken!

taŕt́amks E:VVr [покрываться (тонкой) ледяной коркой] / sich mit einer (dünnen) Eisschicht überziehen. v́ed́eś karmaś taŕt́amo Das Wasser begann sich mit Eis zu überziehen.

taŕks E:Mar Atr Ba Kad Večk VVr Is ― taŕks [M:?Sel] Sučk Ur [холодный, суровый (о погоде весной и осенью)] / kalt, rauh (vom Wetter im Frühling u. Herbst: kalt, windig u. regnerisch). v́eńeĺksi͔ś kodamo taŕks E:Mar Was für ein hässliches Wetter (kalt und regnerisch)! čiś kodamo taŕks E Was für ein kalter Tag! v́ed́iś taŕks E:Mar VVr M:[Sel] Das Wasser ist sehr kalt (z.B. das Flusswasser am Morgen, wenn die Sonne es noch nicht erwärmt hat).

taŕkstams E:Mar Atr Večk, taŕksta·ms (~ taŕkstams) E:Ba ― taŕkstams M:Sučk [сильно мёрзнуть, цепенеть, окоченеть (от холода)] / (vor Kälte) heftig frieren, erstarren, steif werden, (E:Ba Večk auch:) задрогнуть / (vor Kälte) zu zittern anfangen, erzittern.

taŕd́akšnums E:Kažl ― taŕətkšńəms M:P (Frequ. zu taŕd́ums, taŕəd́əms).

taŕftums E:Kažl ― taŕət́ft́əms ~ *taŕətft́əms (: taŕətft́an, ‑i͔) M:P (Kaus. zu taŕd́ums, taŕəd́əms) [заставлять дрожать (перемежающаяся лихорадка)] / zittern machen, zum Zittern bringen (Wechselfieber [ĺiᵪama·ŋka] den Menschen) (E:Kažl); беспокоить / beunruhigen (M:P). [ḿeźä] taŕətfci͔, šäńətfci͔ ? možət ufa·j varmasta M:Katm (IV774) Vielleicht kommt das, was ihn unruhig macht, was ihn quält, vom wehenden Winde her.

tasma TLM54(M) M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) [тесьма / Band, Borte]. pŕäńazə̑nza tasma paŋgə̑ńanc M:Pš (IV104) Sie hatte auf ihren Kopf ihre prächtige Haube (gesetzt). | tasmań kod́ama M:P Pš [подобный тесьме] / ‘ähnlich einer Tasma’ (wird rühmend von einem Gewebe, einer Haube u. allerlei Handarbeit gesagt) (TLM54(M) M:P). | tasmań kod́ama kotf (paŋga) M:P [ткань, подобная тесьме / ein dem tasma ähnliches Gewebe (eine dem tasma ähnliche Haube)]. | tasmań kod́ama lomań M:Pš [человек, подобный тесьме (очень мягкий и спокойный) / ein dem tasma ähnlicher Mensch] (sehr mild u. ruhig). – ? Türk. (TLM, Nr. 170).

tasta M:Ur (Gen. tastə̑ń), tastə̑· M:MdJurtk [саранча] / Heuschrecke.

tasto·jnaj M:P достойный / würdig, wert. — [Russ. досто́йный].

*taščoj M:Katm [тощий / mager]. a [ḿiń] vazə̑ŋ́ḱä [ḿäs] taščȯšt́[‑]kaščȯšt́? (IV416) Warum blöken unsere Kälber? [Warum sind unsere Kälber mager und hager?]. — [Russ. тощий (~ тощо́й)].

1taška: voĺni͔j taška E:Is соловей / Nachtigall. — Russ. пташка.

tašlamo E:[Bug] Večk ― tašlama (indekl.) M:MdJurtk [деревянный кувшин или блюдо] / hölzerne Kanne od. Schüssel (M:MdJurtk). | tašlamo śiḿems E:Večk [пить на пиру пиво или другой напиток до дна из большой кружки] / in Gelagen Bier od. anderes Getränk aus einem grossen Krug (ploška) trinken, wobei ein jeder den Krug unbedingt bis zum letzten Tropfen austrinkt u. ihn danach umdreht od. ihn beim Schmause nach gemeinsamer Arbeit fortschleudert, so dass der folgende Trinkende ihn zurückholen muss; beim Trinken spricht ein jeder bestimmte zeremonielle Worte (tašlamo-valt). ĺiśńeś śiśem kudi͔ńes, śiśem tašlamoń śiḿeḿe [E:?Večk] (V452) Sie ging in sieben Häuser, um sieben Bierkrüge auszutrinken. v́eśe tašlamo śiḿiźe [E:Bug] (V260) Er trank ihn ganz aus. si͔ń norov[‑]ploškańt́ tašlamo śimsi͔ź [E:?Bug] (V60) Sie trinken den Getreidekrug der Reihe nach aus. t́eit́ tašlamo, karḿit́ moramo [E:?Bug] (V60) Sie machen ein Trinkaus-Gelage und beginnen zu singen. vaj, son tašlamo norǵiźe [E:?Bug] (V90) Er soff (einen Krug) ganz und gar aus. ḿe·ks tašla·ma eźi·k śimk? M:MdJurtk Warum trankst du es nicht bis zum Boden aus? – ? Türk. [kas. misch. tašla- (fort)werfen]; vgl. tscher.

taštams E:Mar Atr Ba Kad Večk, taštamks E:VVr, ? *taštoms E:[?Bug] ― taštams M:Sučk MdJurtk накопить / (Speise, Kleider, Geld) anhäufen, ansammeln. — [Vgl. tašto].

taštań E:Mar [накопленный] / gesammelt. taštań v́eŕńem čamdi͔ja (1166) Ich entliess mein gesammeltes Blut.

taštakšnoms E:Mar Večk Kad (Frequ. zu taštams) накоплять / anhäufen, ansammeln.

tašńems E:Večk Ba Kad (Frequ. zu taštams) id.

taštavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu taštams) [накапливаться, собираться] / sich (an)häufen, sich (an)sammeln. sońenʒe͔ lamo jarmak taštavś E [Bei ihm sammelt sich viel Geld an].

taštavtoms E:Mar Večk (Kaus. zu taštams).

taštafńems E:Mar [?Večk] (Frequ. zu taštavtoms (taštaftoms)).

tašto E:Mar, tašta E:Kal (Nom. Pl. tašt), tašta· E:Ba (Nom. Pl. tašt) ― tašta M:P Pš (Gen. M:P taštə̑n, Nom. Pl. taštt), taštə̑· M:MdJurtk ветхий / alt (z.B. von Kleidern, Gebäuden, Speisen). tašto paŕ, od kundo. – modaś di͔ lovś E:Mar (261) Ein alter Trog, ein neuer Deckel. – Die Erde und der Schnee. tašt(o) avań ejkakšt a v́ečḱi E:Mar (18) Sie liebt nicht die Kinder der vorigen Frau. uĺa·ša ašči ‒‒‒ oću uĺća·sa tašta śed́ ṕesa M:Pš (IV102) Uljascha ist ‒‒‒ auf der Hauptstrasse, am Ende der alten Brücke. | taštoń ćora E [пасынок / Stiefsohn (eig.: Sohn der Vorigen)]. | taš kaŕ E:Kal [ошмёток] / abgetragener Bastschuh (= lata-kaŕ) [wohl anal. aus Pl.-F. tašt kaŕʿt́]. | tašto moklauž E [назв. эрз. деревни Старый Моклауш / Name eines ers. Dorfes]. | tašto sosna E [назв. эрз. с. Старые Сосны] / das ers. Dorf Staryje Sosny, Bez. Buguruslan, Gouv. Samara. | tašto šantala ~ tašta šantala [E:StŠant] [с. Старая Шентала] / “Alt-Schantala”, ein ers. Dorf im Bez. Bugulma, Gouv. Samara. | tašto tarka E [? старое, прежнее местожительство / ? alte, vorige Wohnstätte]. | taštoń t́ejt́eŕ E [падчерица / Stieftochter]. | tašto v́eĺe E [назв. разных сёл, напр. с. Старое Иванцево / Name verschiedener Dörfer, z.B. Staroje Iwanzewo, Bez. Arsamas, Gouv. N.-Nowgorod].

taštazoń: taštazoń ćora E:Večk [пасынок / Stiefsohn]. | taštazoń ejkakš E:Atr Večk [пасынок или падчерица] / Stiefkind [eig.: seiner (od.: ihres) Vorigen Kind]. | taštazoń t́ejt́eŕ E:Atr Večk [падчерица / Stieftochter].

*taštə̑ńä M:P, *tašńä M:Sel (Dem. zu taštă) [“ветхий”, прошлый / “alt”, vorig]. | taštə̑ńäń ćora M, taštə̑ńän śora M:P, tašńäńń ćora M:Sel [пасынок] / Stiefsohn. t́ä moń taštə̑ńän śoraźä M:P Dieser ist mein Stiefsohn. | taštə̑ńän id́ (ed́) M:P [пасынок или падчерица] / Stiefkind. | taštə̑ńäń st́iŕ M, taštə̑ńän st́ir M:P, tašńäńń śt́eŕ M:Sel [падчерица] / Stieftochter. | taštə̑ńän šaba M:P [пасынок или падчерица / Stiefkind].

taštomoms E:Mar [?Bug] ― taštə̑mə̑ms M:P Čemb [стареть (напр. хлеб, здание)] / alt werden (z.B. Brot, Gebäude). octo ĺev́ežńavks, taštoḿi vaŕa [E:?Bug] (VI228) (Wenn das Kleid schon) von Anfang an (‘neu’) verschlissen (ist, bekommt es), wenn es älter wird, ein Loch.

taštuma E [старение / das Altwerden]. | taštumań ṕeĺej E:Kozl, taštumań ṕeĺt́ E:NSurk [к (на) старости лет] / in alten Tagen. taštumań ṕeĺej nogaj[‑]ava kaka tŕaś E:Kozl (I204) Im Alter nährte die Nogajerin ein Kind auf. taštumań ṕeĺt́ nogaj[‑]avaś laŋǵijaś E:NSurk (I209) Im Alter wurde die Nogajerin schwanger.

tašt́u [M:Kr] [женское имя] / ein Frauenname (wechselt in demselben Lied mit tat́u). tašt́u jäšĺi [ŕećasa] (IV222) Tatu badet sich in der Retsja.

tataj E:Atr Gor Ba [шишка] / Zapfen (am Baum); (E:Gor:) [что-н. прекрасное, красивый предмет] / etw. Schönes, ein schönes Ding (Kindern gegenüber gebrauchtes Wort). | kuz-tataj E:Atr ?Ba [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | ṕiče-tataj [E:Atr Ba] [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. — [Vgl. tatuška].

tat̀ar ChrE, tatar E:Mar Hl Kal Jeg (Gen. E:Mar ‑i͔ń, E:Hl Kal ‑uń, Nom. Pl. E:Mar ‑t, E:Kal ‑ʿt), tata·r E:Ba Kažl (Gen. E:Kažl ‑ᴉ͐ń) ― tat̀ar ChrM [татарин] / Tatar. vaj, tatar marto družakšnoś E:Mar (140), vajᵪ, tatar maro družakšnuś E:Hl (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren. ĺejse͔ tatart ḱeršńeź. – kańśt́[‑]komorot́ńe E:Mar (240) Im Flusse zusammengebundene Tataren. – Die Hanfbündel [in der Röste]. tatars karmaś raŋguma E:Kal (2145) Der Tatar fing an zu weinen. [ĺif́t́eś] varkśijś v́iᵪ́ḱe tataruń t́iŋǵi naŋs E:Kal (2145) Die Krähe flog auf den Dreschboden eines Tataren. t́iŋǵit́ naŋsa tatarʿt, at́at[‑]babat, roź tomb́it́ E:Kal (2145) Auf dem Dreschboden [dreschen die Tataren, ein Ehepaar,] Roggen. ḱežᴉjäś tatars naŋgᴉ͐zᴉ͐st E:Kažl (2149) Der Tatar wurde auf sie böse. [ḿeĺganzo] jaḱi do si͔ŕe· tatar E:Jeg (1100) Nach ihm geht ein alter Tatar. | tatarks E:Mar [по-татарски] / “wie ein Tatar” [auf tatarisch]. jaḱi bojarks, korti͔ tatarks. – maćejiś (230) Geht wie ein Bojar, redet wie ein Tatar [auf tatarisch]. – Die Gans. | tatar-ava E:Kal Mar [татарка] / Tatarin. | tatarə̑ń kumba·ra M:P [меньший вид лопуховых, “татарский лопух”] / eine kleinere Klettenart, “tatarische Klette”. | tat̀ar-ozks Chr[M] [татарское жертвоприношение] / tatarisches Opfer(fest). śiŕä jäĺd́ä, tatar[‑]ozks [M] (IV705) Eine alte Stute, ein tatarisches Opfer. | tata·rə̑ń sapə̑·ń M:MdJurtk [какое-то растение (? очиток) / irgendeine Pflanze (? Mauerpfeffer (Sedum))]. | tatarń targaf M:Čemb, tatarə̑ń targaf-śorma M:Pš [какая-то вышивка / irgendeine Stickerei]. | tatari͔ń t́ikše͔ E:Mar татарская крапива / “tatarische Nessel” [eine Distelart]. tatari͔ń t́ikše͔, puŕǵińe[‑]palaks (29) Tatarische Pflanze, Donner-Nessel. | tatar-umaŕ E:Kal [ягода (плод шиповника, дикой розы)] / Beere [Hagebutte der wilden Rose]. | tatar-umaŕksna E:Kal [куст дикой розы] / Heckenrose, wilder Rosenstrauch. | tatar-v́eĺe E:Kl [татарское село] / Tatarendorf.

tata·rka E:Ba [вышивка на груди рубашки] / eine Stickerei an der Brust des Hemdgewandes (ruća) u. des sechsstreifig bestickten Hemdes (kotova targań panar) (= tatarks E:Mar, tata·rks pŕa· ~ tata·rksḱä E:Ba). — [Russ. тата́рка].

tatari͔ń E:Mar, tataruń E:Hl, tata·rᴉ͐ń E:Kažl [татарский] / tatarisch, Tataren-. akśalo tatari͔ń kalmo. – čovari͔ś E:Mar (224) Unter der Bank ist das Grab eines Tataren. – Der (grosse Holz-)Mörser. ṕećka[‑]ugulcu tataruń kalmu. – muśḱimat́ńi E:Hl (250) In der Ofenecke ist das Grab eines Tataren. – Die (schmutzige) Wäsche. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ ‒‒‒ v́eśi tataruń, v́eśi čuvažuń E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen [Schiffen] ist eine Soldatentruppe, ‒‒‒ alle sind Tataren, alle Tschuwaschen. | tata·rᴉ͐ń jofks E:Kažl [татарский рассказ] / tatarische Geschichte.

tatarks E:Mar [вышивка на груди рубашки] / eine Stickerei an der Brust des Hemdgewandes (ruća) u. des sechsstreifig bestickten Hemdes (kotova targań panar) (= tata·rksḱä ~ tata·rka E:Ba). | tata·rks-pŕa· E:Ba id.

tata·rksḱä E:Ba (Dem. zu tatarks) id.

*tatə̑rftə̑ms (: tatə̑rftan, ‑i͔) M:P, tatə̑rftə̑ms M:Pš Sučk [давать] / geben (M:P: [охотно] / gern; M:Sučk: [тайное слово] / Geheimw.).

*tatə̑rfńəms (: tatə̑rfńan, ‑i) M:P, tatə̑rfńəms M:Pš Sučk (Frequ.) id.

tatnams M:P [о голосе гусыни при случке] / von der Stimme des Gans-Weibchens während der Begattung (vgl. torams).

tatuška E:Mar Atr VVr Večk [Jeg], tatᴉ͐ška E:Ba ― tatuška M:Sučk [игрушка] / Spielzeug (E:Atr VVr Ba Jeg M:Sučk); цветок / Blume (E:Mar); [растение] / eine Pflanze (E:Ba); [осколок стекла] / Glasscherbe (E:Ba Večk); [оспа] / Pocken, Blattern (E:VVr Ba Večk). maze͔ tatuška jutkova E:Mar (1172) Zwischen den schönen Blüten [Blumen] entlang.

tatuškav E:Mar, tatᴉ͐škav E:Ba [усеянный цветами] / blumenreich.

tatuškajams E:Mar [зацветать] / zu blühen anfangen, Blüten bekommen.

tat́ja·na E:Ba, t́at́jana E:Bag [женское имя, Татьяна] / ein Frauenname, Tatjana. v́ä·d́iń ḱi·ŕd́ij tat́ja·na E:Ba (VII378) Herrscherin über das Wasser, Tatjana! koda muiźe gŕešnoj t́at́janań E:Bag (I276) Als sie die arme Tjatjana gefunden hatte. | tat́ana-baba E:Večk [старуха Татьяна] / “Tatjana-Alte” (Name einer Runensängerin P:s). — [Russ. Татья́на].

tańa E:Sob ― tańä [M:P] [женское имя, Таня] / ein Frauenname, Tanja. eźem[‑]pŕäń kuvalt tańäń se͔ŕńeze͔ E:Sob (VII288) Tanjas Körper (lag) vorn auf der Bank. vaj suka·ś suka·ś iva·šań tańäś [M:P] (IV285) Die Hündin, die Hündin, Ivaschas Tanja! — [Russ. Таня (Dem. zu Татья́на)].

tańka [E:?Bug] [женское имя, Танька] / ein Frauenname, Tanjka. ḿeĺganʒo čiŕ mukoro tańka (V520) Hinter ihm (läuft) Tanjka mit schiefem Hintern her.

tańuša E:Sob [женское имя, Танюша] / ein Frauenname, Tanjuscha. paro tańušań son ńej muiźe (VII286) Sie fand nun die schöne Tanja. — [Russ. Таню́ша (Dem. zu Татья́на)].

taška E:VVr [женское имя, Таша (Татьяна)] / ein Frauenname, Tatjana. taška[‑]bab́ińem (III157) Taschka, meine Grossmutter. — [Vgl. russ. Таша (Dem. zu Татья́на].

tat́ä M:Temn [женское имя, Татьяна] / ein Frauenname (fam. F. zu Tatjana). antońń tat́äś, traks morń [kat́ĺäś] (VIII322) Antons Tatja, die Schenkel hat wie eine elende Kuh.

tat́u M:[Kr] Temn, tatu M:Lemd [женское имя, Татьяна] / ein Frauenname, Tatjana (eine Art Dem. zu tat́ä). [ḿäs] avaŕd́at, tat́u[‑]jalgaj, t́aškava [M:Kr] (IV327) Was weinst du so sehr, Freundin Tatju? tat́u laśḱi v́iŕ ṕäĺi [M:Kr] (IV222) Tatju läuft dem Walde zu. ĺemńäćä tatu, pŕäńäćä tapu M:Lemd (IV201) Dein Name ist Tatu (Tatjana), dein Kopf ist zerzaust. kosa avaŕd́i, tat́u, koĺgə̑ńd́i? M:Temn (VIII322) Wo weint und vergiesst Tatja Tränen?

tat́ɯńä ~ tatuńä [M:Kr] (Dem. zu tat́u, tatu). akša t́ev́ńac tat́ɯńäźəń jäĺsə̑nza (IV326) [Meine] Tatju hat ihre weisse Handarbeit in ihrem Schosse. suka·ś norajń tatuńäś (IV221) Norajs Tatu, die Hündin!

tauśams E:Gor Pavl [петь определённые песни в канун Нового года] / gewisse Lieder am Silvesterabend singen.

tauśi E [новогодний вечер] / Silvesterabend. t́eče čize͔ tauśi, vandi͔ čize͔ od ije Heute ist Silvester(tag), morgen ist Neujahrstag.

tauśamo E [песня, воспеваемая в канун Нового года] / ein Lied, das man am Silvesterabend singt.

tavadoms E:Atr Večk Is Jeg, tavadmo(ks) E:VVr, tavadums (~ tavadoms) E:Kad ― tavadə̑ms M:P Čemb Sel Sučk, ? *tavadams M:Kul покрыть, закрыть / decken, bedecken, zudecken (M:P: z.B. paŕ tavatkssa [Zuber mit Deckel], ein Wassergefäss mit einem bes. Deckel, der darauf passt, einen Eimer mit einem Brett, das dann tavatks(kä) [Deckel(chen)] genannt wird; vgl. pandoms, v́eĺ‑: v́eĺʿt́ams); (M:Sučk nur:) [убивать (тайное слово)] / töten (Geheimw.). tava·di͔źe koše·ĺeśt́ E:VVr (III290) Er deckte den Korb zu. zaslonośt́ tavadi͔źe i važadi͔źe uᵪvaco E:VVr Er stellte das Ofenblech davor und stützte es mit der Ofengabel. af tavadat́ä mokš-aĺa M:Kul [? Ich werde dich nicht bedecken, Mokschane] (es spricht der Stein).

tavatks E:VVr Kad Is ― tavatks M:P Kr Sel покрывало / Decke (E:VVr Is); [крышка] / Deckel (M:P: (loser) Deckel, z.B. Brett, mit dem der Eimer zugedeckt wird, vgl. laŋgo: laŋgaks, v́eĺ-: v́eĺks; M:Kr: auf dem Brunnen) (E:Kad M:P Kr); заслон / Ofenblech (zum Vorstellen) (E:VVr); [крыша дома] / Dach des Hauses (M:Sel). v́eŕe-v́eŕe tarkaso uĺńeś raḱitovoj paŕińem, kupaŕis-čuvtoń tavatksso E:VVr (II319) Auf dem Boden war mein Weidenkasten mit einem Deckel aus Zypressenholz. | śeĺḿi-tava·tks E:Kad [веко] / Augenlid.

tavatkskä M:P (Dem. zu tavatks) id.

tavatkšnums E:Kad ― *tavatkšńəms (: tavatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tavadums, tavadə̑ms).

*tavatkšńəkšńəms (: tavatkšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tavatkšńəms).

tavaĺemks E:VVr, tavaĺems E:?Is (Iter. zu tavadoms) покрывать, закрывать / decken, bedecken, zudecken.

tavańims E:Kad (Frequ. zu tavadums) id.

*tavatftə̑ms (: tavatftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tavadə̑ms).

*tavatfńəms (: tavatfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tavatftə̑ms).

tavar E:Atr Večk, tova·r E:Nask ― tavar M:P Kars (Gen. M:P ‑ə̑n), tava·r M:MdJurtk [товар] / Ware. vana lavka·ń tova·r[‑]zaku·ska E:Nask (III123) Sieh da, Esswaren aus dem Kaufladen. ćeb́äŕ tavarʿńəń daŕu šnasi͔jəń M:Kars (IV209) Die schönen Waren lobt Darju. — Russ. това́р.

tovarǵe E:VVr [Dem.] [id.].

tavarńä M:P (Dem.) id.

tavə̑ĺäj M:P Pš (Nom. Pl. tavə̑ĺäšt́) стебель / Stengel, Stamm.

taz E:Mar Kad Kažl (Gen. E:Mar ‑i͔ń, Nom. Pl. tast) ― taz M:P Sučk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. tast, best. F. tasnä) M:P чесотка / Krätze (M:P: im Pl.) (E:Mar M:P); шёлуди, короста / Grind, Räude (E:Kad Kažl M:P); [струп] / Schorf (auf einer Wunde) (M:P); [? росток картофеля] / ? Keim der Kartoffel (M:Sučk). soń tasnä mutšendasaź M:P Er leidet an Krätze. | taz-kuv M:Pš [струп, лишай] / Schorf, Grind. | taz-kuv́ińe E:Večk (Dem.): i sornofti͔[‑]parnofti͔, taz-kuv́ińet́ ṕev́eŕd́i (II220) Sie rüttelt und schüttelt, sie streut Räudekrusten umher. | taza-ṕiŕa E:Mar [кто-то с чесоточной головой] / eine(r) mit krätzigem Kopf. taza[‑]ṕiŕa t́ejt́eŕ čačt! (1234) Möchtest du [eine Tochter] mit krätzigem Kopfe gebären! | v́ecaj taz M:P Pš Čemb Sučk (Pl. v́. tast) [пузырь] / Blase, Wasserblase (z.B. an der Hand, von harter Arbeit); (Pl.) [чесотка с водянистыми пузырями] / Krätze, bei der wässerige Pusteln auftreten (Gegens.: kośkä tast).

taznä M:P (Dem. zu taz) id. | v́ecaj taznä M:P [пузырёк (на коже) / Wasserbläschen (in der Haut)].

tazov E:Mar Večk, tazoŋ E:Atr ― tazu M:P (Gen. ‑və̑n) шелудивый / räudig, krätzig (E:Mar). uštum(a) alo tazov kši͔. – se͔ḿeś E:Mar (265) Unter dem Ofen ein krätziges Brot. – Die Bürste zum Reinigen des Flachses. tazov[‑]tuzov uĺeze͔ E:Večk (II129) Es [Das Mädchen] soll grindig und krätzig sein. mon tazuvan M:P Ich habe Krätze. | tazov pŕa E:Mar [кто-то с чесоточной головой] / eine(r) mit krätzigem Kopf. pańd́a laŋkso tazov ṕŕa [t́ejt́eŕ]. – či͔ńǯaramo[‑]ṕŕäś (249) Auf dem Beete ein Mädchen mit krätzigem Kopf. – Der Kopf der Sonnenblume.

tazuńä M:P (Dem. zu tazu) id.

*tazi͔jams M [покрываться струпьями, шелудиветь] / schorfig werden. kuftə̑lʿt ńäjat, tazi͔jat (IV732) Siehst du [im Traume] Schoten, wirst du schorfig werden.

tazi͔jaftə̑ms M (Kaus. zu tazi͔jams) [делать шелудивым] / grindig machen. af [ḿerasə̑nza] šĺäjäś alašat́ tazi͔jafci͔ (IV693) Ein nichtpassendes Geschirr verursacht dem Pferde einen Grind.

taza ChrM M:P [Kr Kul Pičep] Temn (Nom. Pl. M:P Temn ‑t) [чистый, прозрачный] / rein, lauter; здоровый / stark, gesund (M:P: selten in dieser Bed.), (M:P auch:) (Adv.) постоянно, всегда / ununterbrochen, immer. taza v́eć lakaftə̑mat́ marʿta af tustə̑mi M (IV706) Das reine Wasser wird durch Kochen nicht dick. akańac soń makśś taza panarńä M:Pičep (VIII264) Seine älteste Schwester gab ihm ein reines Hemd. mońćḱa tazasa, toŋ́ǵa tazasa, mońćḱa loskə̑ca, toŋ́ǵa loskə̑ca M:Pičep (VIII264) Habe ich Reines an, so sollst auch du Reines anhaben, bin ich selbst in Fetzen, sollst auch du in Fetzen sein. taza śijä·ń pala·tanzə̑n M:Kul (IV46) Aus lauter Silber (war) sein Palast. taza śeńəm kačamńä [M:Kr] (IV221) Es gab [in der Sauna] lauter blauen Rauch. alga taza [ḱila·sa] M:P (IV508) [Er hat] unten lauter Leistenbrüche. moń uĺi at́äźä, ṕäĺä[‑]v́et́i af korʿtaj, tosa taza moraj. – at́o·kšś M (IV648) Ich habe einen Grossvater, bis zur Mitternacht redet er nicht, dann singt er ununterbrochen. – Der Hahn. son t́əṕəńä· t́äṕəńä, sońć taza ĺäṕəńä. – lovś M (IV672) Er hat’s eilig, ist immer weich. – Der Schnee. ton taza korʿtat zŕä M:P Du sprichst immer dummes Zeug. | taza ḱäšä M:P паровой дёготь / gereinigter Teer. | tazasta M (Adv.) [здорово] / gesund. moń uĺi akaźä, tazasta vaśfcamań, śäŕäd́əź kacamań. – v́ina·ś (IV647) Ich habe eine [ältere] Schwester, (wenn ich) gesund (bin), besucht sie mich, (wenn ich) krank (bin), verlässt sie mich. – Der Branntwein. — Tat. taza.

tazana M:P сильноватый / zieml. kräftig, zieml. stark.

tazańä M:[Pš] (Dem. zu taza) id. jamks[ḱät́ńeń] latsa [tazańä uĺeza śeŕńats‑]roŋgə̑ńats (IV766) Möge [ihr Körper und Leib] rein wie Graupen werden! kodama ton tazańat, [stańä] tazalgaftak [vaśäń mlad́e·ntsḱät́] (IV773) Wie du rein bist, ebenso mache Vasjas Kind rein!

tazalgadə̑ms (: tazalgadan, ‑i͔) M:P [очищаться] / rein werden.

*tazalgaftə̑ms (: tazalgaftan, ‑i͔) M:P [Pš] [чистить] / rein machen. kodama ton tazańat, [stańä] tazalgaftak [vaśäń mlad́e·ntsḱät́] M:[Pš] (IV773) Wie du rein bist, ebenso mache Vasjas Kind rein.

*tazalgafńəms (: tazalgafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tazalgaftə̑ms).

*tazalgafńəkšńəms (: tazalgafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tazalgafńəms).

tə̑gə̑r M:P Pš [недовольный, задиристый, сварливый (лишь о взрослых)] / brummig, zänkisch, streitsüchtig (nur von erwachsenen Menschen).

tə̑gə̑rdə̑ms M:P [ворчать, рычать] / brummen, ungehalten sein, schimpfen (soń laŋgə̑zə̑nza über, auf ihn).

tə̑gə̑rkšńəms (: tə̑gə̑rkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ.) id.

-təṕe·ć: t́äĺama·-təṕe·ć M:P [передняя часть цепа] / vorderer Teil des Dreschflegels [Klöppel].

tə̑rʿca·d́əms (: tə̑rʿca·d́an, ‑i M:P) M:P Čemb Sučk [вздрогнуть, дёрнуться] / zucken, zusammenfahren (M:P Čemb); [бросать мимо] / vorbeiwerfen (kozlasa nalkśəma·sa in einem Spiele) (M:Sučk). — [Vgl. torcad́ems].

tə̑rʿći·jəms (: tə̑rʿćija·n, ‑ii M:P) M:P Čemb Sučk (Frequ.).

*tə̑rʿći·jəkšńəms (: tə̑rʿćiikšńa·n, ‑ii) M:P (Frequ. zu tə̑rʿći·jəms).

torcajems E:Mar Večk Ba ― torʿci͔jəms M:P Čemb (Iter.).

*torʿci͔jəkšńəms (: torᵪci͔ikšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu torʿci͔jəms).

torʿck M:Pš [описание шума от внезапного движения (напр. лошади)] / beschreibt das Geräusch, das entsteht, wenn die Bewegung (z.B. des Pferdes) plötzlich endet od. plötzlich anfängt. alašaś torʿck lotkaś Das Pferd machte plötzlich Halt. alašaś torʿck sə̑rʿka·ś Das Pferd lief plötzlich los.

tə̑rga·ftə̑ms M:P Pš Sel [спешить, торопиться] / sich (be)eilen; [торопить, ускорять] / beeilen, beschleunigen (M:P Pš); [упрекать] / jdm. etw. vorwerfen (M:Sel). tə̑rga·ftan jarʿcama M:P Ich habe Eile zu essen.

tə̑rla·v M:P Pš Ur, tə̑rla·v ~ tə̑rla·u̯ M:MdJurtk [дурная привычка] / schlechte Gewohnheit. tə̑rla·vks śävəźä jalan tš́əva·nə̑ndaj M:Pš Er hat die schlechte Gewohnheit angenommen, seine Nase hoch zu tragen (herumzustolzieren). alašat́ mon tə̑rla·və̑nts mujińä M:Pš Ich habe die schlechten Gewohnheiten (Launen) des Pferdes herausgefunden (und weiss nun, was zu tun ist, z.B. dass es ordentlich zieht). alašat́ tə̑rla·və̑nts sä͔və̑źä M:Ur Er trieb dem Pferde die schlechten Gewohnheiten aus (eig.: nahm) (störrisch zu sein, stehen zu bleiben). ko·sta tə̑rla·u̯ se͔·vś M:MdJurtk Woher hat er die schlechte Gewohnheit genommen?

tə̑rla·vńä M:P ?MdJurtk (St. tə̑rla·vńa-) (Dem. zu tə̑rla·v) id.

*tə̑rna·ms (: tə̑rna·n, ‑a·j) M:P, tə̑rna·ms M:Sučk [вибрировать (струна), жужжать (муха)] / vibrieren (z.B. Saite einer Violine, in grossen Schwingungen), summen (z.B. Fliege) (vgl. d́eŕńems) (M:P); [трещать, оглушительно звучать] / schmettern (intr. u. tr.) (eine Pfeife) (M:Sučk).

tə̑rna·ma M:Sučk [звучный свисток] / schmetternde Pfeife.

tə̑rna·tə̑ms (: t(ə̑)rna·tan, ‑i͔) M:P, tə̑rna·tə̑ms M:Čemb [Pass. zu tə̑rna·ms] [дрожать, трепетать (от холода, страха), трястись, дребезжать (голос, рука)] / beben, (heftig) zittern (M:P: vor Kälte, Furcht, auch z.B. die Stimme eines Alten, die Hand eines Berauschten). mastə̑r tə̑rna·ti͔ alə̑nza [M] Die Erde bebt unter ihm. t́elaźəń koŕas ṕiĺǵəńä·ńä tə̑rna·ti͔ᵪt́ M (IV339) Zu dem Körper schlottern auch noch meine Beine.

tə̑rna·tkšńəms M:P (Frequ. zu tə̑rna·tə̑ms) [трепетать, дрожать / beben, zittern]. mastə̑rś tə̑rna·tkšńi M [Die Erde bebt].

*t(ə̑)rna·tńəms (: t(ə̑)rna·tńan, ‑i) ~ *tə̑rna·tnə̑ms (: tə̑rna·tnan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu tə̑rna·tə̑ms) [трепетать, дрожать / beben, zittern].

tə̑rna·tə̑źəvəms M:Kr (Inch. zu tə̑rna·tə̑ms) [задрожать / zu beben, zittern anfangen]. moń tə̑rna·tə̑źuvś v́id́ roŋgə̑ńäźä, vaj śifəŕgat́kšńəś šačəm t́elaźä (Sir.) Mein gerader Körper begann zu beben, mein angeborener Wuchs begann zu zittern.

tə̑rna·tftə̑ms (: tə̑rna·tftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tə̑rna·tə̑ms) [заставлять дрожать, з. трепетать] / beben machen, zittern machen (z.B. ṕiĺǵeźeń meinen Fuss).

tə̑rna·tfńəms M:P (Frequ. zu tə̑rna·tftə̑ms) id.

tə̑rnaftə̑ms (: tə̑rna·ftan, ‑i͔) M:Katm (Kaus. zu tə̑rna·ms) [заставлять вибрировать] / vibrieren machen; [пускать ветры] / furzen. śiń tə̑rna·fti͔št́, ḱärnafti͔št́ (IV463) Sie [Die Pferde] schütteln sich und springen.

ti͔ckad́ems E:Večk Ba, ti͔ckad́ḿe(ks) E:VVr [колоть (напр. иглой)] / stechen (z.B. mit einer Nadel) (= pupams) (E:VVr); [набивать] / vollstopfen (nur in dieser Bed.) (E:Ba Večk). son paŕśt́e ḿešokońt́ śuroso ti͔ckad́iźe E:Večk Ba Er stopfte den Sack recht voll mit Korn.

ti͔ckajems [E:?Večk ?Ba], ti͔ckajemks E:VVr (Iter.) [колоть иглой / (mehrmals) mit einer Nadel stechen].

ti͔ckoftoms E:Večk [набивать] / vollstopfen (= ti͔ckad́ems).

ti͔ḱ E:Mar, tᴉ͐k E:Kažl ― tə̑k [M:Mam] так / so (im Nachsatze). ti͔ḱ eŕan martot E:Mar (281) So will ich mit dir leben. tᴉ͐k śt́a t́ejᴉĺᴉń marʿtᴉ͐nza E:Kažl (2150) So würde ich so mit ihr verfahren! a, tə̑k, [t́ä] znako·maj [aĺä] saś [M:Mam] (IV856) Ach, da ist ein bekannter Mann gekommen! [śä] tə̑k [t́iva]! [M:Mam] (IV861) Das ist doch ein Wunder!

ə̑də̑k M:P [? итак / ? also, nun, somit]. [uĺi ańt́śak fḱä], af jolma, af ot́śu [ḱeńt́eńi·t], ə̑də̑k [śäń varśišńä pakaŕentska] af kantsaź [M:Mam] (IV855) Nur einen einzigen gibt es, den nicht kleinen, nicht grossen Kentenit, aber von ihm werden wir niemals eine Spur haben (die Krähen tragen keinen Knochen von ihm herbei).

ti͔ḱi E:Večk Kozl NSurk ― t́iḱ̀i ChrM, t́iḱi M:P Bar так и / eben so, eben so auch (E:Večk Kozl NSurk); [(междом. злорадства) хорошо!, поделом!] / (Ausruf von Schadenfreude) recht so!, ätsch! (ChrM M:P). salasa ti͔ḱi ojk[‑]at́ań, salasa E:Kozl (I341) Gewiss bestehle ich den alten Ojka, ich bestehle ihn. ĺet́t́an ti͔ḱi t́ejt́eŕ[‑]t́aka, mon ĺet́t́an E:Kozl (I371) Gewiss erschiesse ich dich, Mädchen, ich erschiesse dich! t́ejt́eŕ ti͔ḱi iśt́a t́ejś E:NSurk (III338) Und das Mädchen tat [auch] so. t́iḱi ćeb́äŕan, t́iḱi mazi͔jan M:Cjatn (IV188) Fürwahr, ich bin hübsch und schön. t́iḱi šät́ińä akšəńäń pajart́, šät́ińä M (IV192) Ich habe, fürwahr, den Bojaren von Akschenja dazu gebracht, mich zu lieben. t́iḱi dušmanat, ə̑ŕv́äńakaj, zlad́ejat M:Bar (VIII286) Du bist fürwahr ein böser Geist, Schwiegertochter, du bist eine Übeltäterin. — Tat., tschuw. tik.

ti͔kad́ems E:Mar Ba [толкнуть, ткнуть] / (einmal) stechen, einen Stich versetzen, stossen, knuffen. urońt́ ejse͔ žaĺ maŕav́i ti͔kad́ems baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es tut (ihm) leid, den Held mit dem Pfrieme zu stechen. na vana [t́et́] t́e [urońt́] di͔ čama bokas ti͔kad́imak! E:Mar (287) Da hast du diesen Pfriem, stich mich (damit) in die Wange! — [Vgl. russ. тыкать].

ti͔kajems E:Mar Večk [толкать, тыкать] / (mehrmals) stechen, stochern. saś tuvo ṕit́eŕste͔, sońć v́eśe ti͔kajeź. – sur[‑]kudoś E:Mar (254) Es ist ein Schwein von Piter (Petersburg) gekommen, es ist ganz und gar zerstochen (d.h. mit von Stichen herrührenden Vertiefungen versehen). – Der Fingerhut.

ti͔kla E:Kal, t́ikla· E:Kažl ― t́ikla M:P (Gen. ‑ń) тыква / Kürbis. — Russ. тыква.

ti͔kńems ~ t́ikne͔ms ~ ti͔knoms E:Mar, ti͔kne͔ms E:Večk, ti͔kni͔·ms E:Ba, t́ikne͔ms E:Atr, toknams E:Kad Kal Kažl ― tə̑kna·ms M:Čemb, tə̑kna·ms ~ toknams M:Sučk, tokna·ms M:MdJurtk биться [сердце, артерия] / klopfen, pulsieren (Herz, Pulsader).

ti͔lkad́ems ~ tulkad́ems ~ tulkad́ims E:Mar, ti͔lkad́ems E:Atr Večk Is Vez, ti͔lkad́ḿe(ks) E:VVr, tulkad́ems E:Gor Kozl, tolka·d́ims ~ ti͔lka·d́ᴉms E:Ba толкнуть, подтолкнуть / stossen, anstossen, anrühren. kšńiń grabĺasonʒo tulkat́cazo E:Kozl (III91) Sie soll mit ihrem eisernen Rechen [die Krankheit] herausschieben. už son saiźe v́iška polanʒo, ḱińeĺ[‑]potmaksos son ti͔lkad́iźe E:Vez (I241) Da nahm sie ihren kleinen Gatten und stiess ihn auf den Grund der Kinelj. — ? Russ. толка́ть.

ti͔lkajems E:Mar (Frequ. zu ti͔lkad́ems) [толкать] / (mehrmals) stossen, knuffen.

1ti͔ń ~ t́iń ChrE, t́iń E:Kal Kažl ― t́iń ChrM [вы] / ihr. | t́iń ChrM, ti͔ŋk ~ ti͔ŋ́ḱ ChrE, ti͔ńḱ ~ ti͔ŋḱ E:Mar, t́iŋḱ E:Kal (Gen.) [ваш] / euer. | ti͔ńeŋk ~ ti͔ńäŋ́ḱ ~ ti͔ńd́eŋk ~ ti͔ńd́eńiŋ́ḱ ChrE, ti͔ńeŋḱ E:Mar Hl, ti͔ńd́aŋk E:Dubr ― t́əńd́e·jəńt́̄ ChrM, t́əńd́e·jəńt́t́ M:P (All.) [вам] / euch. sarazi͔ńt́ v́eŕenʒa-ĺeḿenʒa uĺist ti͔ńd́aŋk E:Dubr Das Blut und Fett der Henne seien euch. | ti͔ńd́edə̑nə̑nt M (Abl.) [от вас] / von euch. ńä lomat́t́ńä t́ińd́edə̑nə̑nt oćuft Diese Leute sind grösser (mächtiger) als ihr. | t́iństə̑nnt M:Temn (El.) [от вас] / von euch. v́ešan t́iństə̑nnt praš́č́eŋǵä (VIII380) Ich bitte euch um Entschuldigung. | ti͔ńt́ś ~ ti͔ńś ChrE, ti͔ńć E:Hl ― t́ińt́ś ChrM [вы сами] / ihr selbst.

ti͔rdas E:Večk Is, ti͔rda·s E:Ba Atr, tə̑rda·s E:Nask ― tə̑rda·s M:P Sel Sučk Ur, tə̑rda·ś M:Pš [гневный, злой] / zornig, böse (= ti͔rd́im) (E:Is [Večk Ba Atr] M:P Pš Sučk Ur); дроздик / Drossel (E:Nask M:Sel).

ti͔rdaśkadoms ~ ti͔rda·skadoms E:Večk, ti͔rda·skadoms E:Ba ― turdaskadə̑ms M, tə̑rda·śkadə̑ms M:P Pš, tə̑rda·skadə̑ms M: Čemb Temn, tə̑rda·skə̑də̑ms M:Ur, tə̑rda·skə̑də̑ms ~ tə̑rda·śkə̑də̑ms M:MdJurtk прогневаться, осерчать / böse werden, erzürnen (soń laŋgə̑zə̑nza über ihn), (M:Pš MdJurtk auch:) [начать порицать, н. бормотать] / zu tadeln, brummen beginnen. tə̑rda·śkatś, mə̑rda·śkatś M:Pš Er schalt und beruhigte sich. tə̑rda·śkatśt́, mə̑rda·śkatśt́ M:Pš Sie schalten sich und hörten nach kurzer Zeit (damit) auf. kat́i tə̑rda·śkaćt́, turaśkaćt́ [M:?P] [Sie erzürnten sich und wurden ganz toll].

tə̑rda·skə̑ĺəms M:MdJurtk [?Ur], tə̑rda·śkə̑ĺəms M:MdJurtk (Frequ. zu tə̑rda·skə̑də̑ms ~ tə̑rda·śkə̑də̑ms) [рассердиться, возмущаться] / böse werden, erzürnen (soń laŋgə̑zə̑nza über ihn).

ti͔rdaskaftoms E:Večk ― tə̑rda·skaftə̑ms M:Čemb задразнить / reizen, plagen.

ti͔rd́im E:Večk [гневный, злой] / zornig, böse. | ti͔rd́im oźas E:Večk [дрозд] / Drossel.

ti͔rne͔mks E:VVr [беспокойно прыгать туда и обратно (сойка) / unruhig hin und her hüpfen] (der Häher). — [Vgl. di͔rne͔ms].

ti͔ša·ndᴉ͐ms E:Leb [шептать (парень и девушка между собой) (тайное слово)] / flüstern, tuscheln (ein Bursche u. ein Mädchen miteinander) (Geheimw.).

ti͔šča E:Mar Ba, ti͔śća E:Gor, ti͔šca· E:Kad, ti͔št́a ~ ti͔šića E:Večk, ti͔šića E:Kozl, ti͔śiča E:Is ― ti͔ščä· M:Sučk [тысяча] / tausend. son udalakšnoś bogdašḱe kuṕećḱeks, śiśem v́eĺeva bogdašḱe jakamo, śiśem ti͔šićań bogdašḱe sajeḿe E:Kozl (I168) Bogdaschke taugte gut zum Handelsmann, sieben Dörfer zu besuchen, siebentausend (Rubel) zu bekommen. — [Russ. тысяча].

ti͔zne͔mks E:VVr ― t́əzna·ms (: t́əzna·j) M:Sel [шипеть] / zischen (E:VVr: [мокрые дрова при сгорании] / nasses Holz beim Brennen; M:Sel: [самовар, горшок] / Teemaschine, Topf). — [Vgl. kəźńa·ms; t́ižne͔ms].

t́əzna·źəvəms M:Sel [зашипеть] / zu zischen anfangen.

tə̑za·kadə̑ms M:P Pš, t́ezakadə̑ms M:Čemb (Inch. zu tə̑zna·ms) [скисать (молоко)] / sauer, bitter werden (Milch); начинать кипеть / zu sieden anfangen. t́śəgu·ntś tə̑za·katś M:Pš Der Topf fing an zu sieden.

*t́əzna·źəvə̑ms (: t́e̥zna·źe̥v́i) M:Sel (Inch. zu t́əzna·ms) [зашипеть] / zu zischen anfangen.

tə̑znda·ms (: tə̑znda·j) M:Sel [скисать (молоко)] / sauer, bitter werden (Milch).

tᴉ͐rna·ms E:Kažl [шататься, дрожать, трястись] / wackeln, beben, zittern. — [Vgl. tə̑rna·ms; tə̑rna·tə̑ms].

tə̑rna·śkadums E:Kažl [вздрогнуть] / zucken, zusammenfahren.

tĺəṕe·ć M:Sel слепец / Bremse. — Russ. слепе́нь ‘Bremse’ [Kontam. mit слепе́ц ‘Blinde’].

1to E:NSurk Sulli [тот / jener]. “koso soḱi?” – “ono, to jono!” E:NSurk “Wo pflügt er?” – “Sieh, in jener Richtung (dort)!”. śiśem mastoroń, tatar, to jono, śiśem mastoroń, tatar, tombaĺe E:Sulli (VII92) Jenseits sieben Länder, Tatar, jenseits sieben Länder, Tatar.

tos̀o ChrE, toso E:Mar, *tosă E:Kal Kažl ― tos̀ă ChrM, tosa M:P Čemb Sel (Iness.) [там] / dort, (ChrEM M:P Čemb auch:) потом / dann, nachher. ḱi toso stuḱi? E:Mar (2115) Wer klopft dort? i [t́ese͔] i toso. – ḱeŋkš[‑]kundamot́ńe E:Mar (230) Sowohl hier als dort. – Die (beiden) Türgriffe. moĺśt́, ćorat́ńejak tosot E:Mar (2108) Sie kamen, auch die Jünglinge sind da. koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ E:Mar (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte. uᵪ, tosoń araś, ĺeĺakaj, t́et́at toń avat E:Mar (1220) Weh, da gibt es nicht, Brüderchen, deinen Vater, deine Mutter. moŋgak tosuĺiń E:Kal (2130) Auch ich war dort. tosa ńi andi͔jä roštuvańń tuwə̑ńń śiv́əĺd́ä M:Sel (IV189) Dann habe ich ihm Schweinefleisch (wie man es) zu Weihnachten (isst) zu essen gegeben. tosańi moĺś, čav́iźä koźikanza, saś pat́ät́i äŕama E:Kažl (III273) Darauf ging er und tötete seine Frau und kam zu der Schwester, um (mit ihr) zu leben. kə̑da [lotkaᵪt́] tosańi arʿt, kov ḱit́śä M:Sel (IV815) Wenn sie aufhören, gehe dann, wohin du sollst!

tosože [E:?Mar] [там же] / eben da.

tosə̑ŋga ML(M) M:P Sel [и там] / auch dort. tosə̑ŋga ajaš M:Sel Auch dort ist er nicht.

tosoń E:Mar [тамошний] / dortig. tosoń eŕamońt́ jovtasa mon tońet́ (1214) Das dortige Leben will ich dir melden.

tosto ChrE E:Mar, tosta E:Kal Kažl ― tostă ChrM, tosta M:P [оттуда] / von dort, davon, dorther, (E:Mar auch:) [потом, затем] / dann, hierauf. tosto ĺiśś at́a E:Mar (294) Von dort kam ein Alter heraus. son valkś tosto di͔ davaj čavomo! E:Mar (295) Er stieg davon hinab und nun (ging es) ans Läuten! iĺa ḿeĺavt, ḱiskat toń ḿeńit́ tosto E:Mar (2121) Kümmere dich nicht, deine Hunde werden dorther entfliehen. at́äś di͔ babaś tosto praśt́, praśt́ di͔ čavovśt́ E:Mar (292) Der Alte und die Alte fielen dann [= von dort] herab, fielen herab und wurden zerschmettert. si͔ń tosto ĺiśt́ E:Mar (2105) Sie traten dann [= von dort] hinaus. tosto kuči͔ śorma ivan caŕev́ič E:Mar (2105) Hierauf [= Von dort] sendet Iwan Tsarewitsch einen Brief. ŕiv́iźś ḱeskavt́ ukśńimskak eź ḱeńd́iŕʿt́, tosta tužat ṕińit́ koda kuŕńafti͔t́ di͔ ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137‑8) Der Fuchs hatte nicht einmal Zeit den Sack aufzubinden, so sprangen daraus gelbe Hunde heraus und assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. ofta dᴉ͐ tosta ṕŕanza naŋs vačḱᴉd́uvś, kośt́ᴉrt naŋs praś E:Kažl (2152) Der Bär kopfüber [von dort] herunter und fiel mit dem Kopf auf den Scheiterhaufen.

tostoń E:Mar Večk ― tostə̑ń M:[Mam] тамошний / dortig. t́astə̑ń [at́ät́ńä, pabat́ńä], tostə̑ń [at́ävəśńä avəśńä] M:[Mam] (IV513) Hiesige (verstorbene) Grossväter und Grossmütter, dortige (verstorbene) Schwiegerväter und Schwiegermütter!

tozo ChrE E:Mar ― toză ChrM, toza M:P (Ill.) [туда, там] / dorthin, dahin, darin. sovaśt́ tozo, źeḿĺaŋkańt́eń E:Mar (2121) Sie traten dorthin hinein, in die Erdhütte. sovaśt́ tozo, si͔ńst ṕeksti͔ź E:Mar (2121) Sie traten hinein, wurden eingeschlossen. v́ed́ sajima, ali͔ś tozo tapama E:Mar (23) Man muss Wasser nehmen, das Ei darin zerschlagen.

tozoń E:Mar NSurk, toze͔ń E:Petr [туда] / dorthin, dahin. moĺśt́ tozoń kali͔ń kundi͔t́ńe E:Mar (2107) Es kamen dahin die Fischfänger. ińe narmuń ozavti͔źe laŋgozonzo di͔ kandi͔źe tozoń E:Mar (2108) Der grosse Vogel liess es sich auf sich setzen und trug es dahin. toze͔ń purni͔t́ stoĺ E:Petr (VIII56) Da richtet man einen Tisch her.

tozoŋ E:Atr, tozov E:Kad, tozoj E:Večk VVr SŠant, tozi͔j E:Al ― tozi͔ M:P Mam [Ill. + Lat.] [туда] / dahin; (E:Večk:) на то место / auf jenen Platz (an jenen Ort). śeń t́ejt́eŕenʒe͔ tozoj puci͔ńek E:Večk (I43) Dessen Tochter lasst uns dorthin legen! ćoraśt́ tozoj son puti͔źe E:SŠant (I87) Er setzte den Knaben hinein. kozi͔j varakat a ĺift́it́, kozi͔j śeźgat a sakšni͔t́, tozi͔j krafti͔t́, tozi͔j pańit́ E:Al (III121) Dorthin, wohin keine Krähen fliegen, wohin keine Elstern kommen, jage sie, dorthin treibe sie!

tozə̑ža M:P [туда же] / ebendahin (russ. же).

tosk E:Mar Ba ― tosk M:Vert, tozk M:P Kr Mam Sel, tozk ~ tozə̑k M:P [на то же место] / an denselben Platz (Ort), (M:P auch:) [там] / dort (= tosa); vgl. kozk. anta·di͔ź, śiḿt́a·di͔ź, a·št́iḱ tosk! E:Ba (VII388) Wir füttern und tränken dich, bleibe dort! palsińä, nolsińä, tosk kadi͔ńe M:Vert (VIII444) Ich küsste und leckte es (das Kind) und liess es dort. moĺan tozk M Ich gehe dorthin (wo ich früher war). kudu af sajat, tozk juma·t[‑]ara·t M (IV366) Du kommst nicht (mehr) nach Hause, du kommst dort um. [f́edaźeń] iŋksa tozk [sə̑va·śt́] [M:Mam] (IV144) Sie stiegen Fedas wegen dort hindurch ein. [kŕiškat́ noldaźä ḿeḱi], parma iĺa·tś tozk M:Mam (IV888) Dann liess er das Traufdach zurück und Parma blieb da. śäźntsaź tozk tuvə̑t́ńä M:Sel (IV814) Die Schweine zerreissen ihn auf der Stelle.

tosko ChrE E:Atr Bug = nachdrücklich tos̀o (ChrE). “ad́a·”, ḿe·ŕi, “jala·ksom, eŕa·mo to·sko!” E:Atr (III216) “Komm, meine Schwester”, sagt er, “lass uns dort leben!”. logoń sanoś son tosko [E:Bug] (V512) (Als ob) Ljogos Glied da (wäre).

toskoń E:Večk [тамошний] / dortig.

tov ~ tou̯ ~ toŋ ChrE, tov E:Mar Kal Večk, toŋ E:Atr, toj E:VVr ― tov ChrM, tov ~ to ML(M), tow ~ to M:P, to M:Pš, tov M, tou̯ M:MdJurtk (Lat.) туда / dahin, dorthin. t́ej varštan, suĺejeze͔ araś; tov varštan, suĺejeze͔ araś. – macti͔ś E:Mar (261) Ich blicke hierher, es hat keinen Schatten, ich blicke dorthin, es hat (auch) keinen Schatten. – Die Vorratsgrube. mon tońd́et́ tov kučan ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich werde dir dahin einen Sack mit Hühnern schicken. da toj moĺḿeste͔ da, kudoń-čiń pas, śḿet́ińd́et́ E:VVr (II331) Und auf dem Wege dorthin bemerkte er dich, Gott des Hauses. | śed́e tov E:Mar Večk [позднее, позже] / später. “ad́a mońeń gośt́eks!” – “mon moĺan śed́e tov” E:Mar Večk “Komm zu mir zu Gaste!” – “Ich werde später kommen”. | śej – tov E:Kažl ― śe – to M:Pš, śej – to M:Mam [туда и обратно] hin und her. [śej] kaf, to kaf! M:[Mam] (IV862) Es bellte von hierher [wau] und dorther [wau]. śe jafə̑t́si͔, to jafə̑t́si͔ M:Pš (IV751) Sie schwenkt (es) hin und her.

togok M:[Mam] [и туда / auch dahin]. | śegə̑k togə̑k M:Pš, śegok togok M:Kr [туда и обратно] / hin und her. karmaś [ṕäkstamə̑st, “śegok], togok” M:Kr (IV879) Er begann sie einzuschliessen, (einen) [hier, (den anderen) da].

tovə̑ŋga M:Temn Bar [и туда, даже не туда] / auch dahin, nicht mal dahin (mit Neg.). jotaś iŋgə̑ĺgast, avaś tovŋga iź van M:Bar (VIII296) Er ging an ihnen vorbei, das Weib schaute nicht mal hin. i tovə̑ŋga iźmajt́ śućekšńä M:Temn (VIII400) Und doch hast du mich nicht gescholten.

tuva ChrE E:Jeg, tuva ~ tuva· E:Mar, tuva· E:Kad, towa E:Kal ― tuva· ~ tə̑va· ~ tə̑˳va· ChrM (Prol.) [там] / dort (vorüber) (ChrE E:Mar), (E:Mar auch:) [по тому месту] / in jener Gegend; [по той дороге] / jenen Weg entlang (E:Kal). mazi͔t́ krandast t́ija[‑]tuva jakavti͔źe E:Jeg (1104) Den hübschen Wagen fuhr er hin und her.

tuvak E:StDemk [тут же, там же / ebenda]. tuvak moĺd́ano burlak[‑]bazarov (VII160) Dort (dabei) werden wir zum Burlaken-Basar gehen.

tuvańa E:VVr ― tuva·ńä ~ tə̑va·ńä ML(M), tə̑˳va·ńɛ ChrM, tə̑va·ńä ~ t(u̥)va·ńä M:P, tuva·ńä M:Pš [вон по тому месту] / dort entlang, dort vorüber, jenen Weg entlang (M:P: weiter als śijä·ńä). tuvańa počtat a[‑]j[‑aŕt́ńit́] E:VVr (II515) Dort geht keine Post. | t́ijä·ńä-tuva·ńä M [там и сям] / hier und da.

tombaĺ M:P Sel [место по ту сторону, другая сторона] / die andere Seite (= tombaĺks E:Atr Ba Večk). tombaĺś ńäiv́i M:Sel Jene (andere) Seite ist sichtbar.

tombaĺe ChrE E:Mar Atr VVr Gor Sob Kal Šokša Večk Sulli, tomba·ĺä E:Kad ― tombaĺɛ ChrM, tombaĺä M:P Pš (Lok.) [на той стороне] / auf der anderen Seite, jenseits (= tona ṕeĺe). ińe v́ed́iń tombaĺe ińe baba śejeŕi. – puŕǵińeś E:Mar (229) Jenseits des grossen Wassers schreit eine grosse Alte. – Der Donner. roščat́ńeń tombaĺe ćićeŕ v́iŕ E:Mar (267) Jenseits der Haine ist ein dichter Wald. moskov[‑]ošoń tombaĺet́ E:Mar (1172) [Sie sind] jenseits der Stadt Moskau. tombaĺenze͔ ašo ḱiĺej E:Mar (215) Jenseits (der Tanne) ist eine weisse Birke. i·ńe v́ä·d́eń tovo·lo, po·kš v́ä·d́eń to·mbaĺe E:Sob (VII362) Jenseits des grossen Wassers, jenseits des grossen Wassers. si͔ń aj [ardi͔t́] martunda v́ed́iń tombaĺe, lama čufta udala E:Šokša (VII448) Sie fahren mit ihr jenseits des Wassers (Meeres), hinter viele Wälder (Bäume). toń alašat moŕań tombaĺe E:Večk (I27) Deine Pferde sind jenseits des Meeres. śiśeḿ mastoroń, tatar, tombaĺe E:Sulli (VII92) Jenseits sieben Länder, Tatar. ińä v́e·d́əń tombaĺä M:P (IV756) Jenseits eines grossen Wassers.

tombaĺd́e ChrE E:Mar VVr Kal Večk MKka, tomba·ĺd́ä E:Gol ― tombaĺd́ɛ ChrM, tombaĺd́ä M:Sučk (Abl.) [с той стороны] / von der anderen Seite. ińe v́ed́iń tombaĺd́e saś ińe baba E:Mar (215) Von jener Seite des grossen Wassers ist ein grosses Weib gekommen. ińe v́ed́iń tombaĺd́e ińe at́a śejŕi. – puŕǵińeś E:Mar (229) [Von] jenseits des grossen Wassers schreit ein grosser Alter. – Der Donner. śiśem pakśan tombaĺd́e E:MKka Von jenseits der sieben Felder. saś ravu·ža v́i·ŕiń tomba·ĺd́ä E:Gol (VII386) Er ist von jenseits eines schwarzen Waldes gekommen.

tombaĺej ChrE E:Mar VVr Bug Večk Bag Vez SŠant, tombaĺeŋ E:Atr, tombaĺev E:Gor, tomba·ĺiv́ E:Ba, tombaĺi E:Kal ― tombaĺi ChrM (Lat.) [на ту сторону] / auf die andere Seite, auf jene Seite, über. uš śiśem v́iŕiń tombaĺej, śeze͔ń ĺituvań či͔jakšni͔ź E:Mar (112) Jenseits sieben Wälder, dorthin verheirateten sie Lituva. už t́ušt́a jutaś moŕań tombaĺej E:Bug (V36) Tjuschtja ging auf die andere Seite des Meeres. koda pačkoĺeś ravoń tombaĺej E:Bag (I276) Als sie jenseits der Wolga gekommen war. buto t́ejev́iń, avakaj, ravoń tombaĺej E:Vez (II70) (Mir war [im Traume]), Mutter, als ob ich jenseits der Wolga geraten wäre. moŕań tombaĺej ḿiń tujd́ano E:SŠant (I89) Wir gehen auf die andere Meeresseite! moĺd́ano śiśem pakśań tovolov, śiśem v́iŕeń tombaĺev E:Gor (VII114) Wir ‒‒‒ gehen jenseits sieben Feldmarken, jenseits sieben Wälder. dumaś[‑aŕćeś] šḱeŕǵińes, inzara[‑]v́äd́eńt́ tombaĺev E:Gor (VII220) Sie dachte nach Bärenklau (zu gehen), jenseits des Inzara-Flusses. śi·śiḿ pa·kśäń tomba·ĺiv́, čopo·da v́äc! E:Ba (VII388) (Geh) jenseits der sieben Felder, in ein dunkles Wasser! [ṕitšes śeŕǵäd́i, pantt́i] tandadi͔, [ińä v́ed́eń tombaĺi vajǵeĺets maŕav́i]. – at́amś M (IV661) Schreit gegen eine Kiefer, galoppiert bergauf, seine Stimme kann man jenseits des grossen Wassers hören. – Der Donner.

tombaĺga E:Mar Večk (Prol.) [по той стороне / auf der anderen Seite hin, jenseits].

tombaĺks E:Atr Ba Večk [место по ту сторону] / die andere Seite.

tombaĺńä M:P (Dem. zu tombaĺ) id.

tona ChrE E:Mar Petr ― tona ChrM M:P Kr Sel [тот] / jener; (E:Petr:) чёрт / Teufel; (M euphem.:) [наружные половые органы] / Scham (= “ t́eńa” E). tona tuś kaśkas E:Mar (282) Jenes verschwand in den Bodenraum. kozoń čačne͔ś komuĺavka? ‒‒‒ suroń, ravoń tona bokas, suroń, ravoń tona čamas E:Mar (174) Wo ist der Hopfen geboren? ‒‒‒ An jener Seite der Sura, Wolga, an jenem Abhange der Sura, Wolga. tona kudoń od́iŕva, śejecte͔ śukuńakšni͔. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (263) Es ist die junge Frau des dortigen Hauses, sie verbeugt sich häufig. – Der Brunnenschwengel. čaŕḱić t́at́am, sondza tonat (raužit́ńe) v́et́ńeź E:Petr (VIII246) Mein Vater verstand, ihn hatten Verstorbene (schwarze Teufel) verführt. vata moĺan tona kudu [M:Sel] (IV238) Wart, ich gehe in die Stube meiner Schwiegereltern. t́äči śalə̑ndə̑ń tonań palaftə̑ń M (IV249) Ich habe heute [mit ihr] gezankt, ich habe (sie) etwas küssen heissen. | tona-tši ChrE, tonači E:Večk Bag Jeg Petr Bug ― tonaši M:P Kr Čemb Sučk [потусторонний мир, тот свет, царство мёртвых] / die andere Welt, Jenseits, Totenreich; (Pl.:) tonačit́ńe E ― tonašit́ńä M:Čemb [покойные] / die Verstorbenen. va tonačista [ḱeŋǵeĺemańt́] ḱisa povot́t́adi͔ź ḱeĺda! E:Petr (VIII174) Warte, du wirst im Jenseits wegen deiner Lügenhaftigkeit an der Zunge aufgehängt! pokšt́ińeń-bab́ińeń, tonačise͔ eŕićat E:Bag Meine Ahnen, die ihr in der anderen Welt lebt. ćoram tonačiv tujekšne͔ś [E:Bug] (V472) Mein Sohn war ins Jenseits gegangen. ḱijä tol[‑]vanə̑mat́ af ḱeĺksi͔, śäń tonašic šobda uĺi M:P (IV727) Wer das Feuer nicht hüten mag, dessen Jenseits-Leben wird dunkel sein. vorə̑ń vor tonašitska M:Kr (IV895) Der Dieb ist ein Dieb auch in jener Welt! tonašiń tol vani͔ M Er schaut die Lichter (“das Feuer”) der anderen Welt (sagt man von einem, der sehr schwach, dem Tode nahe ist). tonačit́ńeń ńeiń E Ich habe [im Traum] Verstorbene gesehen. vazńä ńäjat, tonašit́ (ńäjat) M (IV737) Siehst du [im Traume] ein Kalb, so wirst du das Jenseits sehen. | tonašiń lomat́t́ M:Sučk [покойные] / Verstorbene, Menschen der anderen Welt. | tonači(se͔) maro E [с покойными] / mit den Verstorbenen. | tonačiń osod E:Mar [происходящая от покойников болезнь / eine von den Verstorbenen herrührende osod-Krankheit] (= kalmo-laŋgoń [osod]). | tona mastə̑r M:P [Mam] [потусторонний мир, царство мёртвых] / die andere Welt, Totenreich (= tonaši M:P). tona mastə̑rś t́aftamka, kodama [ḿiń] [M:Mam] (IV854) Jene Welt ist ganz wie die unsrige. | tonat nonat M:Sel [те / jene].

tonata E:Večk тот / jener (= tona).

tovat E:Atr [to + va! + to] [тот / jener].

tovolo E:VVr Gor Sob Bugur (östl. Teil), tovo·la E:Ba, tou·la ~ tovla· E:Kad ― tovə̑la M:P Sučk MdJurtk (Lok.) [на той стороне] / auf jener Seite, in jener Richtung (E:VVr Gor Sob Ba Kad M:P Sučk MdJurtk), (E:Kad auch:) [в ту сторону, туда] / auf jene Seite, dahin. i·ńe v́ä·d́eń tovo·lo, po·kš v́ä·d́eń to·mbaĺe E:Sob (VII362) Jenseits des grossen Wassers, jenseits des grossen Wassers. son kosa eŕäj? – tovə̑la M:P Wo wohnt er? – Da, in dieser Richtung. tou·la tuś E:Kad [Er begab sich dahin (auf die andere Seite)]. | tovə̑lə̑ŋga M:Kr Temn [и на той стороне] / auch auf jener Seite. [t́ä ṕäĺəŋǵä śid́ä] kaĺʿt, tə̑ tovə̑lə̑ŋga [śid́ä] kaĺʿt M:Kr (IV430) Auf dieser Seite (wachsen) viele Weiden, auch auf jener Seite (wachsen) viele Weiden. t́ä ṕäĺeŋga śid́ä kaĺʿt́, śid́ä kaĺʿt́, tovə̑lə̑ŋga śid́ä kaĺʿt́, śid́ä kaĺʿt́ M:Temn (VIII330) Auch hier gibt es viele Weiden, viel Weiden, auch dort gibt es viele Weiden, viel Weiden.

tovolda E:Mar, tovoldo E:VVr Bugur (östl. Teil), tovo·lda E:Ba, tolda· ~ tolda E:Kad, tolda E:Šokša ― tovə̑lda M:P Čemb Sučk, tolda M:Sel (Abl.) [с той стороны] / von jener Seite od. aus jener Richtung her (E:Mar Kad M:P); [оттуда] / von dort, davon (M:Sel). maŕiń šuḿińeŋḱ pokš t́oša-moŕań tovoldo E:VVr Ich habe euren Lärm gehört von jenseits des grossen Tjoscha-Meeres. tovo·ldo si͔d́e· pŕavto·mo E:VVr (II360) Von dort seid ihr ohne Kopf gekommen. tovoldo samsto ḱeŕiń-šočkoń pas t́ešt́ińd́et́ E:VVr (II331) Auf dem Rückweg von dort bezeichnete er dich, Gott der Rinde und der Balken. [sońd́e] tarǵiź tolda E:Šokša (VII454) Sie zogen sie von dort hervor. tovə̑lda sań M:P Ich komme (kam) von jener Seite her. kodak kut́śi [ḿeĺgat] końńät́i, ton tolda valk M:Sel (IV822) Wenn er nach dir in den Gipfel klettert, lass du dich davon nieder! son kə̑da afə̑ĺʿtśä karda, son targaĺʿtśä bə̑ tolda M:Sel (IV819) Wenn er ihn nicht zurückgehalten hätte, hätte er ihn daraus hervorgezogen. son toldańi af sav́i M:Sel (IV816) Von dort kann er nicht [mehr] zurückkommen.

tovoldoń E:Mar, tovo·ldoń E:VVr ― tovə̑ldə̑ń M:P Čemb Sučk [тамошний, происходящий с той стороны] / dortig, von jener Seite herstammend (M:P: vgl. kovə̑ldə̑ń). tovoldoń ži͔źńäńt́ kortasa E:Mar (1214) Die dasige Lebensart will ich (dir) erzählen.

tovoloj E:VVr Bugur (östl. Teil) Ufa, tovolov E:Bug Gor ?NBajt Sob Škud, tovo·lov E:Ba ― tovə̑lu M:P MdJurtk (Lat.) [в ту сторону, туда] / auf jene Seite, jenseits, in jene Gegend od. Richtung hin, dorthin, dahin (= tov M:Sučk). na monga jaḱiń da b́isra ŕećkań tovoloj E:VVr (II340) Ja, so bin ich auf die andere Seite des schnellen Stromes gegangen. moĺd́ano śiśem pakśań tovolov E:Gor (VII114) Wir werden jenseits sieben Feldmarken gehen. si͔ń dumajakšnośt́ torguvamo ‒‒‒ suroń tovolov, ravoń t́e ṕeĺev E:Sob (VII134) Sie dachten Geschäfte zu machen (gehen) ‒‒‒ jenseits der Sura, diesseits der Wolga. koda [tujekšńe͔st́] počḱińes inzara[‑]v́äd́eńt́ tovolov E:Škud (VII220) Als sie sich nach Engelwurz begeben hatten, jenseits des Inzara-Flusses. kosto ńejat se͔ń ṕeĺńe, tovolov juvańd́ak [E:?Bug] (VI144) Wo (‘woher’) du eine blaue Wolke (fahren) siehst, eile dorthin! kov čuvtoś čiŕeḿi, tovolov śavoŕi [E:?NBajt] (VI224) Wohin der Baum sich neigt, dorthin fällt er. śiśem mastoroń tovoloj E:Ufa Jenseits sieben Länder hin. tovə̑lu moĺan M:P Ich gehe auf jene Seite, in jene Gegend od. Richtung, dorthin.

tovo·lga E:Ba VVr ― tovə̑lga M:P Sučk (Prol.) [по той стороне] / dort entlang.

tolcä͔ E:Kažl ― tovə̑·lśä M:MdJurtk [находящийся на той стороне] / in jener Richtung befindlich.

2to E:Mar Kal [так, то] / so. ježĺi lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ E:Mar (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. eśĺi at urgat́sak sońźe, to son tońt́ sońćinze͔ ṕiŕǵiḿiń ĺed́imat́es ĺet́t́anza E:Kal (2136) Wenn du ihn nicht hereinlässt, so wird er dich mit seinem Donnerpfeil erschiessen. | a to E:Mar VVr [а то] / sonst. ĺeṕe mukoŕ put, a tońć vaksozonzo iĺa mad́e, a to [se͔v́t́anzat] E:Mar (281) Stelle einen erlenen Klotz dahin, aber lege nicht dich selbst neben sie nieder, sonst wird sie dich auffressen. | i to E:Mar SŠant, i to· E:Kažl, i tu E:Nask Vez ― i to· M:Sel [всё-таки, несмотря на то, тем не менее] / doch, trotzdem, dessenungeachtet. a jarcan ejste͔nze͔, a śiman, i to iŕed́an E:Mar (224) Ich esse nicht davon, ich trinke nicht (davon), und dennoch werde ich betrunken. a śiḿi, a jarci͔, i to ṕešḱśe. – ṕešče͔ś E:Mar (225) Trinkt nicht, isst nicht, und dessenungeachtet ist es voll. – Die Nuss. i to id́esi͔ń bašḱire͔ń ḱecte͔ E:Vez (I336) Und so werde ich sie von den Baschkiren loskaufen. — [Russ. то, а то, и то].

toba: ṕežet toba M:P [ей богу!, поистине!] / bei Gott!, wahrhaftig! | ška-bas toba M [проклятие] / eine Verfluchung (ška-bas = Gott). — Türk. (TLM, Nr. 176).

tobə̑ĺ M:P Pš [толстушка, комок] / Dickerchen, Klumpen (M:P: z.B. Kuhmist, kleiner Mensch), (M:Pš auch:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. — [Türk., vgl. top].

tobə̑ĺńä M:P (Dem. zu tobə̑ĺ) id. śeŕ(ä) ńäŕńä tobə̑ĺńä, anca af topə̑d́i, načfca af lopə̑d́i M (IV669) Ein Dickerchen mit kupfernem Schnabel, ich füttere es, es wird nicht voll, ich mache es nass, es wird nicht nass.

toblə̑k M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) [шишка, большая опухоль] / Beule, grosse Geschwulst (die nicht schmerzt) (z.B. beim Pferde unter dem Bauch). — [Türk., vgl. top, topalak usw.].

toćams E:Mar Večk ― točams (: toč́an, ‑äj) M:P, *točams M:?Saz [точить] / drechseln. stanc(a) apak točak točaf ṕiĺǵəńä·ś M:?Saz (IV140) [Ulju] die Beine wie gedrechselt hat, ohne dass sie in der Bank gedrechselt wurden. — Russ. точи́ть.

točaf (toč́af) M:Kr ?Saz [точенный] / gedrechselt. [ḿeźeńd́i juksə̑ntsa·eńt́t́] stantsa tot́šaf [ṕeĺǵeńä·ńeń] M:Kr (IV546) Weshalb entkleidet ihr meine Beine, die wie in der Drehbank gedrechselt sind? stanc(a) apak točak točaf ṕiĺǵəńä·ś M:?Saz (IV140) [Ulju] die Beine wie gedrechselt hat, ohne dass sie in der Bank gedrechselt wurden.

toćäń E:Mar Hl, toćań E:StDemk [точенный] / gedrechselt. jala [v́eši͔], jalgaj[‑]dugaj, toćäń ńed́ ṕenčḱe E:Mar (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein Löffelchen mit gedrechseltem Stiel. vaśkamuś[‑]ĺeĺäś toćäń mukur kaftu jaḱi ṕiĺǵim aluv son joraś E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, schob einen gedrechselten Klotz unter meine beiden gehenden Füsse herbei. zoŕa[‑]porava [užd́eńće] t́eŕešań sava toćań ṕiĺk [kaŕći] E:StDemk (VII148) Zur Zeit der Morgenröte bekleidet Tereschas Sava die (seine) gedrechselten Beine.

toćäź E:Mar [точащий, точенный] / drechselnd, gedrechselt. ṕiĺǵenze͔ kaŕćeź si͔ń toćäź (1144) Ihre Beine sind mit Binden umbunden (so eben), als ob sie gedrechselt wären. toń ṕiĺǵet́ kaŕćeź si͔ń toćäź (1206) Deine Füsse sind glatt umbunden, als ob sie gedrechselt wären.

točamo: točamoń stan E:Is [токарный станок] / Drehbank, Drechselbank.

toćavks E:Mar [точенное] / gedrechselter Gegenstand.

toćavksḱe E:Mar (Dem. zu toćavks) id. v́eška ŕiǵińe, v́eška toćavksḱe. – suĺikaś (271) Eine kleine Darre, ein kleines gedrechseltes Ding. – Die Flasche.

*toč́śəms (: toč́śan, ‑i) M:P (Frequ. zu točams) [точить] / drechseln.

*toč́aftə̑ms (: toč́aftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu točams) [заставлять точить / drechseln lassen].

toćila E:Mar Večk ― tači·la M, tači·la ~ tač́i·la (Gen. ‑ń) M:P [точило] / Drehstein. pə̑ka·ś ḱev́əń, postufś kšńiń, pə̑ka·ś af ardə̑v́i, postufś af [ḱiŕd́əv́i]. – tači·laś i uźəŕś M (IV664) Der Ochse aus Stein, der Hirt aus Eisen, der Ochse kann nicht laufen, der Hirt kann (ihn) nicht im Zaum halten. – Der Drehstein und die Axt. — Russ. [точи́ло].

točka E:[Mar] Večk [точка (на монете)] / Punkt (in der Münze) (E:Večk). kafto jono točkanʒo, kaftośat ejse͔nʒe͔ E:Večk (III162‑3) Es hat eine Prägung [“seine Punkte”] auf beiden Seiten, zweihundert steht darauf. źńa·ro točka·nʒo, źńa·ro kaźńe·nʒe͔ E:Večk (II509) Soviel es darauf Punkte gibt, soviel sind Geschenke. — [Russ. точка].

todov ~ toduv ML(E), todov ~ [?] todu E:Mar, todo·v E:Ba Kad, todo·ŋ E:Atr (Nom. Pl. todo·k) ― todu ML(M) M:P (Gen. M:P ‑wə̑n, Nom. Pl. ML(M) M:P ‑ft), dodu M:Čemb Sučk, todu· M:MdJurtk [подушка] / Kissen, Kopfkissen. kavto raškso acamom, v́et́e e͔zńese͔ todovom E:Mar (1230) Mein Bett ist zweiästig, mein Kissen ist fünfgliedrig. ńiĺe rogaso, kavto ṕekse͔. – todovoś E:Mar (247) Mit vier Hörnern, mit zwei Bäuchen. – Das Kopfkissen. puᵪoń todu ṕŕ(a) alonzo E:Mar (1228) Ein Kissen von Flaum [ist] unter ihrem Kopf. | čačuma-todov E:Mar [послед] / Nachgeburt. | ejd́eń todov E:Večk, ejd́eń todo·v E:Ba ― id́əńń todu ~ id́əń todu ~ id́əń dodu M:Sel [послед / Nachgeburt]; [? мембрана / ? Membrane] was sofort nach der Geburt herauskommt (id́əń ńiĺʿks = Nachgeburt kommt nachher) (M:Sel); [подушка ребёнка] / Kissen des Kindes (E:Večk Ba). | kui·ń todo·v (d-) E:Kad ― kujəń todu M:Pš, gujəń todu M:Sučk улитка с рожком / Muschel, Schnecke (klein, spiralförmig), Muscheltier mit Häuschen (vgl. raka: raka-kud). | ĺevš-todov E:Večk ― ĺevš-todu M:Sučk [свёрток из мочала] / Lindenbastrolle nach dem Rösten, wenn davon schon die obere, grobe Schicht, “lutmaks”, abgezogen worden ist (E:Večk); [подушка из мочала] / Kissen aus Lindenbast (M: Sučk). | maksəm-todu M:Pš [приданая подушка] / Mitgift-Kissen. | todov-laŋgaks E:Mar Večk ― tod-laŋgaks M:P, todu-laŋgaks M:Sel, dodu-laŋgaks M:Čemb наволочка / Kissenbezug. | toduks madi͔ M:P [загон на траверзе в конце других] / Ackerbeet, das in Querrichtung am Ende der anderen verläuft (= ŕad-ṕe E:Mar).

toduńä M:P (Dem.) id. | id́-doduńä M:Bar [подушка ребёнка] / Kissen des Kindes. nulańät́ [ṕesa] ṕižä id́[‑]doduńä (VIII292) Am Ende der Windel (liegt) sein Kissen für ein kleines Kind.

toᵪad́ems E:Večk [толкать, ткнуть] / stossen, knuffen.

toᵪmad́ems E:Večk, toᵪmad́ims ~ toᵪma·d́ims E:Kad Kal id. (= tolkmad́ems E:Večk, ćoᵪma·d́ems E:Atr).

toᵪmajems E:Večk, toᵪḿiims E:Kad, toᵪḿi·ims E:Kal (Iter.) [толкать, тыкать] / (mehrmals) stossen, (fortwährend) knuffen.

toᵪantojica E:Mar [мифическое лицо в заклинании / eine in einem Zauberspruch vorkommende mythische Person]. toᵪantojica, ravužo t́ejteŕ ṕeŋǵenze͔ kandi͔, čud́i v́ed́ kandi͔, ṕićev́t́ maćt́i, ṕićev́t́ińt́ puvasi͔ (27) Tochantojitsa, das schwarze Mädchen, trägt sein Holz herbei, trägt rinnendes Wasser, stillt die Brandwunde, bläst die Brandwunde weg.

1toj M:P (Gen. ‑ə̑n), toj M [выкуп за невесту] / Brautgeld, Lösegeld, das von der Braut bezahlt wird. | toj-kši E:Petr деловой хлеб / Brot für bestimmte Gelegenheit, Hochzeitspirogge (= lukša). toj[‑]kši t́ejt́ana, lukša t́ejt́ana (VIII12) Wir bereiten Brot zum Loslösen der Braut, wir bereiten Hochzeitspiroggen. — Türk. (TLM, Nr. 178).

2toj E:Mar [тем] / desto. — [Russ. той (Gen. von Pron. та).

tojd́ela E:Kal, tod́ei E:Mar Ba Večk Is ― tud́e ~ tud́e· M:Sel постоянно / immer, immerfort, immer noch, beständig; [часто] / oft. kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) So oft irgend einer von ihnen gehen mag das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). [ḿes] tśoraj af kardasak ĺeft́śəń. tud́e· äjfńi esə̑n M:Sel (IV819) Warum, Junge, hältst du deinen Löwen nicht zurück? Er erschreckt mich immer noch. — Russ. то и дело.

tok E:Mar VVr (Gen. E:Mar ‑in) ― tokă M:P (Gen. tokə̑ń), tok(a) M:Čemb, tokă ~ tokə M:Sel ток / Dreschplatz, Tenne (= t́iŋǵe E:Mar, t́iŋǵijaks E:Kad). gə̑rń[‑]gə̑rń pakśä, kučka·sa [kšńəńń] toka, kšńəńń tokt́ laŋksa kšńəńń palma·ń M:Sel (IV767) Eine ungeheuere Feldmark, inmitten eine eiserne Tenne, auf der eisernen Tenne (steht) ein eiserner Pfahl. | toka-pabańä M:P [старуха тока] / Tennen-Alte (personifizierte Tenne). — Russ. ток.

toḱińe E:Mar (Dem. zu tok) id.

tokḱe E:VVr (Dem. zu tok) id.

tokad́ej E:Mar дескать / angeblich, soll(te) (sein usw.) (gibt an, dass man die Sache von anderen gehört hat).

tok̀ams ChrE, tokams E:Mar Kad Kal Večk Vez NSurk MKka Šant SŠant Jeg Bug ― tok̀ams ChrM, tokams M:P Kr Čemb Sel тронуть / anrühren, berühren, anstossen (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P Čemb); [толкнуться] / gegen etw., sich an etw. stossen (M:P Sel); [бить] / schlagen (E:Večk M:P); [ткнуть] / knuffen (M:Kr); [повредить] / verletzen (E:Jeg M:Kr); [обидеть] / kränken (M:P); [тронуть, разжалобить] / rühren, weich machen (M:P); [попасть] / treffen (ChrEM E:Vez: beim Schiessen) (ChrE E:Kad Večk Vez NSurk MKka SŠant [Bug] ChrM M:P); зайти / bei jdm. einkehren (M:P); [двинуть] / bewegen (M:P); выиграть / (im Spiel) gewinnen (E:Kal). ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre (aber) meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. tokasi͔ń, moĺit́; a tokasi͔ń, a moĺit́. – sokstne͔ E:Mar (262) Ich rühre es an, sie gehen; ich rühre sie nicht an, sie gehen nicht. – Die Schneeschlittschuhe. ḿeńeĺc sati͔t́ roganzo, kazańc toḱi pulozo. – ḱiś E:Mar (242) Seine Hörner reichen bis zum Himmel, sein Schwanz berührt Kasan. – Der Weg. kučumak ‒‒‒ kozo či͔ńeze͔ a toḱi, kozo varmazo a toḱi E:Mar (1184) Sende mich ‒‒‒ wohin der Sonne Strahlen nicht gelangen, wohin des Windes Hauche nicht gelangen. son tokaś ṕeḱe[‑]bokava E:Mar (154) Sie stiess ihn an der Bauchseite. mon śiśem dropso toḱija ce͔ĺeńt́ E:NSurk Ich traf mit sieben Schroten das Ziel. kosk śud́iźe, son toḱiźe E:Večk (I187) Sobald sie ihn verflucht hatte, traf sie ihn (damit). kodak śudi͔ḿim, toḱiḿim E:MKka [Sobald er mich verflucht hatte, traf er mich (damit)]. toḱiźe sonze͔ t́et́ań śudumaś E:SŠant (I331) Der Fluch des Vaters traf ihn. śuduvĺit́iń, tokavĺit́iń E:Jeg (1104) Ich möchte dich verfluchen, ich möchte dich verletzen. i ńeińʒ́e, i ĺed́ińʒ́e, i ĺed́ińʒ́e, i toḱińʒ́e, i toḱińʒ́e, i čav́ińʒ́e E:Vez (III140) Er sah sie und schoss nach ihnen, er schoss und traf, er traf und tötete sie. kodamo jozni͔ puṕiźe, kodamo kju toḱiźe E:Šant (III114) Was für eine Schlange es auch gestochen haben mag, was für eine Otter es auch gebissen haben mag. si͔ń t́eŕd́eḿet́ (jurt-ava), tarkasto-eźemste͔ tokamot E:Večk [Ich bin gekommen, Jurtenmutter, um dich einzuladen, um dich in deiner Wohnstätte zu stören]. ṕiĺe-jurga toḱiźe E:Večk Er schlug ihn aufs Ohr. ńej mon toḱiń valozot E Deine Worte trafen mich. istovsi͔t́[‑]d́eŕaj, ton b́eŕanc tokat E:[Bug] (V142) Wenn du sie aber vergisst, dann wirst du Bösem begegnen. mońć kula·n; tokasamaź: śeŕǵäd́an. – pajkś M:P (IV651) Ich bin tot, man berührt mich: ich schreie auf. – Die Glocke. ḿeńəĺt́i tokaś pŕäńäźä M:P [Mein Kopf berührte den Himmel]. apak tokak avaŕd́išt́ M:P (IV670) Ohne dass man sie anstösst, weinen sie. koda śudə̑t́ä, stańä i tokak M:P [Wie ich dich verfluche, solches sollst du treffen!]. mońtsə̑ń ṕiĺǵe-suräźen (< ‑surə̑źen) tokań ḱevs M:P Ich stiess meine Zehe an einem Stein. son avaŕd́emants marʿta tokaś śed́iiźen M:P [Er hat mit seinem Weinen mein Herz gerührt]. moń poks tokaj M:Kr (IV98) Er knufft mich auf die Seite. šät́ mat́ävə̑k tokańźä (mastə̑r-ava) možət́ tokaś ṕeŕəń ṕirfḱä·ćəń, pad́i tokaś śijä·ń ortańäćəń M:Kr [Vielleicht hat auch Matja dich verletzt (Erdmutter), vielleicht hat sie deinen umzäunten Hof berührt, vielleicht hat sie dein silbernes Tor berührt]. vaj ĺuka·j, ĺuka·j, mastə̑rt́i pŕac soń tokaj M:Čemb (IV367) Ach, sie wiegt und wiegt sich, ihr Wipfel berührt die Erde. ḱevs tokaza końät́śä M:Sel (IV405) Möge deine Stirn gegen einen Stein stossen!

toḱića E:Mar [трогающий / der Berührende]. mondak paroĺiń, sajićam araś, mondak vad́ŕäĺiń, toḱićam araś (132) Auch ich war gut, es gibt keinen, der mich nimmt, auch ich war vortrefflich, es gibt keinen, der mich anrührt.

tokavt E:NSurk StŠant, tokaft E:Gor ― tokaf M:P [тронутый, повреждённый / das Berührte, Beschädigte]. kolaftto puv́iń, tokaftto puv́iń E:Gor [Ich habe gegen das Beschädigte geblasen, ich habe gegen das Berührte geblasen]. čevt́imt́iḱ eŕet́ńiḱeń tokavtondo E:NSurk (III88) Lindre das vom Beschwörer Berührte! iśt́ańa purgazo ṕegojste͔ t́e pupavtoś, t́e tokavtoś E:StŠant (III115) So soll dieser Stich, dieser Biss ‒‒‒ von der Schecke fortsprühen. v́əŕga·zə̑ń tokaf švataś af raštaj M:P (IV724) Ein vom Wolf angegriffenes Tier vermehrt sich nicht.

tokaź E:Petr тронутая / berührt [eine Frau]. uĺiń[‑]d́äŕäj čijań pat́aś tokaź v́enčamuda iḱiĺe (VIII66) Ist die Braut (schon) vor der Trauung berührt worden.

tokamo E:Mar [тронутый / berührt]. vaj, či͔ń tokamo[‑]pandi͔ńe (1120) O, sie ist ein von der Sonne bestrahltes Hügelchen. a varmań tokamo[‑]tarḱińes (1208) Nicht an einem Ort, wo der Wind bläst. | čiń tokamo-tarka E:Mar VVr [солнечное место] / sonnenbeschienener Platz.

*tokad́ems E:MKly, tokad́ims E:Kad [Kal Kažl] ― tokad́əms M:P [Kr], toka·d́əms M:Čemb (Mom. zu tokams) [тронуть] / berühren (E:MKly); [случайно прийти] / zufällig kommen (E:Kažl); [случайно делать что-н., находиться (где-н.)] / zufällig etw. tun, zufällig (irgendwo) sein (M:P Kr Čemb); [попасть] / geraten (M:P). a tokat́sazo tońt́ ṕize͔t́ E:MKly (VII2) Er wird nicht dein Nest berühren. ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs at tokat́t́adi͔ź t́iŋḱ E:Kal (2135) Fürst Pirgime wird euch nichts Böses tun. karšᴉ͐zᴉ͐nza iŕv́i·ś tokać E:Kažl (2151) Da [kam] ihm der Fuchs entgegen. moĺśt́, moĺśt́, karšizi͔st tokat́śt́ kolma v́äŕǵist E:Kažl (III218) Sie gingen und gingen, da begegneten sie drei Wölfen. šät́ tokat́t́ada oću pakśava jotamńada M Ihr werdet vielleicht zufällig über öde Feldmarken fahren. soń alašac kuca tokać M:P Sein Pferd war zufällig zu Hause. kosta jakaś, mon tokad́əń udə̑mda M:P Als er uns besuchte, war ich zufällig im Schlaf. kosta jakaś, moń v́ina·źä əź tokad́ M:P Als er uns besuchte, hatte ich zufällig keinen Branntwein. śej varat tokad́əĺəń kvaka v́ekəń eŕäjńäńd́i M:P Ich wäre, ? sieh mal, hierher geraten (zur Frau) einem alten (langlebigen) Manne. šät udə̑mda [eŕv́ä·ńakaj] ton tokad́at M:Kr (IV579) Wenn du, Schwiegertochter, zufällig schläfst. | ṕeks tokad́əms M забрюхатиться / schwanger werden.

*tokat́(k)šńəms (: tokat́(k)šńi) M:P (Iter.-Frequ. zu tokad́əms).

toka·ims E:Ba (Iter.).

tokakšnoms E:Bug, *tokakšni͔ms E:Ba (Frequ. zu tokams) [попадать, трогать / treffen, berühren]. son toka·kšni͔źä mazi͔ń oĺo·šań E:Ba (I325) Er traf [mit dem Schuss] die schöne Oljoscha. pat́anʒo końas tokakšnoś E:[Bug] (V324) Er [Der Funke] traf die Stirn der älteren Schwester. kodak śudokšni͔ź ańd́amoń, tokakšni͔ź E:[Bug] (V158) Sobald sie Andjamo verflucht hatten, trafen sie ihn (damit).

tokśems E ― *tokśəms (: tokśan, ‑i) M:P, *tokśəms M:Patra (Frequ. zu tokams) [двигать] / oft bewegen; заходить, заезжать / beim Vorbeigehen jdn. besuchen, bei jdm. hereinschauen (M:P). ružja·nc tokśəsi͔ jakśarkt́ nokśəsi͔ M:Patra (IV179) Er ergreift seine Flinte, er zielt nach der Wildente.

tokśikšńims E:Kal ― *tokśəkšńəms (: tokśakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tokśims, tokśəms) выигрывать / (im Spiel) abgewinnen (E:Kal); [двигаться, ? посещать] / sich oft bewegen, ? besuchen (M:P).

tokaźev́ems E:Mar (Inch. zu tokams) [(неожиданно) притронуться] / (unerwartet) berühren. mońeń ḿeźe tago tokaźev́ś Wer hat mich wieder (unerwartet) angerührt?

tokšems E:Mar [Bug] Večk NBajt, tokše·ms E:Ba, tokšams E:Kad Kal (Iter.-Frequ. zu tokams) [трогать, касаться] / anrühren, berühren (E:Mar Ba Večk [Bug ?NBajt] Kad); [ласкать, хлопать] / tätscheln, streicheln (z.B. ein Pferd) (E:Kad Kal); [бить] / schlagen (E:?Bug). ašo paćaso karḿit́ tokšeḿest E:[?Bug] (V64) Sie beginnen diese [die Opferteller] mit dem weissen Tuch zu berühren. mon tokšan ḱeŋkšeńt́ sasti͔ńe E:[?Bug] (V280) Ich klopfe leise an die Tür. v́eśt́ osksoń karčo tokšiḿim, kosko tokšiḿim, tokat́iń E:[?Bug] (V470) Einmal griff [berührte] er mich am Vorabend eines Opfertages an, sobald er mich angegriffen hatte, wurde ich geschwängert (schwanger). tumoń kolco tokšińʒ́et́ E:[?Bug] (V506) Er prügelte dich mit einer Eichenrute(stange). iĺovńese͔ tokšińʒ́e E:[?Bug] (V428) Er liess die Rute schmecken. eś tokše ḱed́eze͔ E:[?NBajt] (VI64) (Wessen) Hand (sie) nicht berührt hat. kona tarkaś a se͔ŕed́i, iĺak tokše E:[?NBajt] (VI224) Berühre nicht die Stelle, die nicht schmerzt.

tokševt́ems E:[?Bug] (Kaus. zu tokšems) [заставлять трогать / berühren lassen]. v́iśks[‑]tarḱińet́ tokševt́ik (V402) Du hast deine Schamgegend berühren lassen.

tokat́ems ~ tokatoms (Prät. tokatoć) E:Mar, tokat́ems E:MKly Bug Večk NSurk, toka·t́ems (Präs. 3. Sing. toka·t́ä, Impf. 3. Sing. toka·t́ᴉć) E:Ba (Pass. zu tokams) [приставать] / sich anhaften, hängenbleiben (t́e t́ev́ińt́eń [an dieser Sache]); [отвечать за последствия] / die Folgen von etw. tragen (E:Mar); [чувствовать себя беременной] / sich schwanger fühlen (eine Frau) (E:Večk Ba); [забеременеть] / schwanger werden E:[Bug]; [случайно быть где-н., делать что-н.] / zufällig irgendwo sein, zufällig etw. machen (E:MKly NSurk); [случайно идти, попадать] / zufällig kommen, geraten (E:MKly). kosko tokšiḿim, tokat́iń E:[Bug] (V470) Sobald er mich angegriffen [berührt] hatte, wurde ich geschwängert (schwanger). vaj, śe v́eńeste͔ńt́ tokat́at E:[?Bug] (V472) Wenn man in einer solchen Nacht schwanger wird. mon tokat́iń onońt́e E:Večk [Der Traum ist an mir hängengeblieben] (sagt der, dessen Traum eingetroffen ist). śakoj lomań, okśa[‑]dugaj, tokat́i, lokšo[‑]ṕese͔, okśa[‑]dugaj, [ᵪŕišt́at́t́anzat] E:MKly (VII14) Kommt irgendein Mensch, Schwester Oksja, so schwippt er dich, Schwester Oksja, mit der Peitsche nieder. udomodo tokat́it́, surgośt́ E:NSurk (III55) Wenn du zufällig schläfst, so erwache! paŕak, tokat́ećt́ ḱijava jutamodo E:NSurk (III181) Vielleicht sind sie zufällig auf dem Wege gegangen.

*tokavoms E:Mar NSurk, *tokavums E:Kad ― *tokavə̑ms (: tokavan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu tokams) [растрогаться] / berührt werden (E:NSurk); [толкаться] / sich stossen (E:Mar M:P); ушибиться / sich verletzen (E:Mar Kad M:P); [заболеть] / schmerzen (: es schmerzt mir); [трогаться, разжалобиться] / gerührt werden, weich werden (M:P). ḿejse͔ nalkśat, śeḱeń ejse͔ tokavat E:Mar (275) Womit du spielst, daran stösst du dich. ĺed́i puŕǵińeś, son a tokav́i E:Mar [Schlägt der Donner, wird er nicht verletzt]. tokavś možot́ korčtamo[‑]ṕenčet́ E:NSurk (III56) Vielleicht ist (da) zufällig dein Schlürflöffel gewesen [berührt worden]. toka·v́iń E:Kad Ich wurde verletzt. moń tokavś ṕilǵe-suräźä M:P Meine Zehe wurde verletzt. ḱijä praś, śä tokavś, a pokstə̑ś ṕejəd́i M:P (IV697) Wer gefallen ist, hat sich gestossen, der Aussenstehende aber lacht. [ḿeźsa] koĺəńd́at, śasa tokavat M:P (IV700) Womit du spielst, damit verletzt du dich. moń śed́iiźä tokavś soń anamantsti͔ M:P Mein Herz wurde gerührt von seinen Bitten.

*tokavtoms E:Bug, *tokaftoms E:Kas, *tokaftums E:Petr ― tokaftə̑ms M:P Sel (Kaus. zu tokams) [заставить тронуть] / berühren machen (E:Bug Petr Kas). moĺemsta [sokańt́] koze͔j-koze͔j tokavsi͔ź E:Petr (VIII102) Beim Gehen lässt man den Pflug hier und da (die Erde) berühren. kavto ḱed́eń tokavtan E:Bug Ich lasse meine beiden Hände (es) anrühren. načko turvat moń turvazon tokafti͔t́ E:Kas Du hast mit deinen feuchten Lippen meine Lippen berührt. tokaftan ḱäd́eźeń tońd́it M:P Ich greife dich mit meinen Händen. daj staka·ttńəń tokaftsajńəḱ M:P Lass uns mit den Gläsern anstossen! toza[‑]t́aza [tokaftə̑źä] M:Sel (IV21) Er zog es (einmal) auf der einen, (einmal) auf der anderen Seite durch.

tokə̑ńä M [? Dem. zu *toka] [касающийся / anrührend, streifend]. [końekəńä tośt́ekəńä] sam [pŕä tokə̑ńä]. – kuftə̑lś (IV635) ‒‒‒. – Die Schote.

toka·ŕńa E:Mar ― taka·ŕńä M [токарный станок] / Drehbank. — Russ. тока́рня.

tokšt M:P [подраж. толчку головой] / einen Stoss mit dem Kopf beschreibendes Wort. śuk, śuk pabańä, tokšt, tokšt końäńä, parši uĺi mod́ińä. – kotf[‑]kodamaś (IV674) Sjuk, sjuk, (sagt) eine Alte, tokscht, tokscht (macht) eine Stirn, (davon) erhalte ich Eigentum. – Das Weben.

tokštad́ems E:Mar, tokštad́ḿe(ks) E:VVr, t́okštad́ems E:Večk Is, tokšt́a·d́ims ~ t́okščad́ems E:Ba ― tokštad́əms M:P Pš Sučk, tokšt́ä·d́əms M:Ur (Mom.) пырнуть / (mit dem Kopf) stossen (Hammel, Bock).

tokštajems E:Mar, t́okštajems E:Večk ― tokšti͔jəms M:Pš, tokšt́ijəms M:Sučk Ur (Iter.) пыряться / (mehrmals mit dem Kopfe) stossen (Hammel) (E:Mar Večk M:Sučk Ur); [стучать] / klopfen (M:Pš).

toktaš M:P Pš (Gen. M:P toktažə̑ń) [охотно бодающий головой (баран)] / der sehr gern mit dem Kopf stösst, stössig (Hammel) (M:P); [топающий ногами] / der mit den Füssen trampelt (M:Pš); шустрый / flink, rasch, gewandt (M:Pš); который бросается на всех / einer der sich auf alle wirft, alle angreift (vom Menschen) (M:Pš). | toktaš poran M:P [баран, охотно бодающий головой] / Hammel, der gern mit dem Kopfe stösst.

toktašḱä M:P (Dem. zu toktaš) id.

tol ChrE E:Mar Hl Kal Jeg (Nom. Pl. E:Mar ‑t, E:Kal ‑ʿt) ― tol ChrM M:P An (Nom. Pl. M:P ‑ʿt) [огонь] / Feuer; (Pl.) [искра] / Funken, (M:An auch:) [спорынья в овсе] / Mutterkorn im Hafer (= ḱäši M:Pš). tol kačamovtomo a eŕi E:Mar (275) Feuer pflegt nicht ohne Rauch zu sein. jarci͔ ašot, śeŕńi ravužot. – tolś di͔ če͔v́ś E:Mar (231) Es isst Weiss[es], scheisst (aber) Schwarz[es]. – Das Feuer und der Kienspan. zoŕäś puvaś tolonzo E:Hl (1154) Die Morgenröte hat ihr Feuer angezündet. sońćinz(e͔) alašet́ńiń śeĺḿit́ńes tolʿt v́eŕǵid́it́ E:Kal (2136) Aus den Augen seiner Pferde leuchten Feuer. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. poĺanańt́ ejse͔ pali͔ tol pali͔ E:Jeg (194) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer. toloń krugomga [ḿeźeń] v́i ašči͔? E:Jeg (196) Was für eine Schar sitzt um das Feuer herum? | čejeŕeń tol E:Večk Is, čäi·ŕiń tol E:Ba ― šäjərń tol M:Čemb, šäjərə̑ń tol M:Sučk [светящиеся древесные гнилушки] / Licht, das von einem faulen Baume ausgeht (E:Ba [?Večk ?Is M:?Čemb ?Sučk]); [светляк, иванов червячок] / Glühwurm, Leuchtkäfer (= valdo suks) (E:Is). | čev-tol E, če͔v-tol E:Mar [горящая лучина] / brennender Kienspan (E); [огонь в лучине] / Feuer an der Spleisse (E:Mar). [jakśt́eŕe] at́akš že͔ŕd́äń kuvalt či͔jńi. – če͔v[‑]toli͔ś E:Mar (230) Ein roter Hahn läuft eine Stange entlang. – Das Feuer an der Spleisse. | jandoluń tol E:Kal [огонь молнии] / Licht des Blitzes. | ḱiŕv́i tol E:Mar Ufa, ḱirv́i tol E:Gor, ḱirvᴉ͐ to·l E:Ba, kurv́i tol E:VVr Večk Is ― kəŕvə to·l M:Ur [блуждающий огонёк] / Irrlicht, Irrwisch (auf dem Erdboden brennend); [выжигание весной прошлогодней травы] / Feuer, mit dem man absichtlich im Frühjahr das vorjährige Gras abbrennt (E:Mar Večk Is); [пылающий, сильный огонь] / loderndes, mächtiges Feuer (E:VVr Gor Ba Is [Ufa] M:Ur). udalgam noldaś ḱirv́i tol E:Gor (VII104) Er hat hinter mir loderndes Feuer losgelassen [d.h.: hat mich in eine Zwangslage gebracht]. da, poĺa·naśńe pali͔ to·l pali͔, pali͔ to·l pali͔, kurv́i to·l kurv́i E:Is (I100) Auf der Wiese brennt ein brennendes Feuer, brennt ein brennendes Feuer, lodert ein loderndes Feuer. kəŕvə to·lə̑ń ko·ńd́ama M:Ur Ist einem lodernden Feuer gleich (sagt man von einem hitzigen Menschen). | kšta-tol E:Mar VVr Večk, kšta-to·l E:Kad Ba, šta-tol E:Večk ― šta-tol M:P свеча / Wachskerze, Licht. vaj, šta[‑]tolks pali͔t́ śeĺḿenʒe͔ E:Večk (I111) Wie Kerzen leuchten seine Augen. | kšta-toloń ḱiŕd́ima ~ šta-toloń ḱiŕd́ima E:Mar [род футляра для хранения восковой свечи] / eine Art Futteral, in dem die Wachskerze aufbewahrt wird. | šta·-tol-ṕińǵä E:Kad огарок / Lichtstummel, der übrig bleibt, wenn das Licht beinahe bis zu Ende gebrannt ist, Endchen der niedergebrannten Kerze. | šta-tol-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | ĺiji tol E:Kažl ― ĺii tol M:Čemb летучка / eine zehrende Krankheit (? eine Art Krebs) (= tol-ṕivt́imat E:VVr) (E:Kažl); летучая болезнь / “Hexenschuss” (daraus entsteht eine Krankheit, die Wasserbläschen verursacht), “fliegende Krankheit” (ein Ausschlag) (= ŕiv́i·źiń tol E:Ba, ĺift́i tol E:Ba) (M:Čemb). | ĺift́i tol E:Ba [прострел (болезнь) / Hexenschuss (eine Krankheit)]. | od dol M:Ur [“новый огонь” / “neues Feuer”, das durch Reiben von Eichenbrettern gemacht wurde]. | ŕiv́i·źiń tol E:Ba летучая болезнь / Hexenschuss (daraus entsteht eine Krankheit, die Wasserbläschen hervorruft), ein plötzlich erscheinender Ausschlag (= ĺift́i tol E:Ba, ĺii tol M:Čemb). | tol-a·t́ä M:P [отец-огонь / Feuer-Vater] (im Zauberspruch). | tol-at́äńä M:P (Dem.) id. | tol-a·va M:P, tol-ava M:Alk, tolə̑ń ava M:Ur [богиня огня, мать-огонь / Feuermutter] (im Zauberspruch). śijä-sakal tol-a·t́ä, paŕʿći šäjäŕ tol-a·va, maksi͔jəńt́t́ ḿilə̑źəńtt́əń M:P [Silberbärtiger Feuer-Vater, seidenhaarige Feuer-Mutter, gebt eure Gnade!]. | tol-avańä M:P Alk Pš (Dem.) id. tol[‑a·t́äńä], tol[‑a·vańä, v́äŕi kut́śi katšamńä], alu [valǵi narfə̑ńä], ton [prast́i·] [M:Pš] (IV771) Feuer-Vater, Feuer-Mutter, aufsteigender Rauch, niedersinkende Hitze, verzeihe du! | toli͔ń ińazoro E:Mar [княгиня (царь) огня] / Fürstin [“Kaiser”] des Feuers. toli͔ń ińazoro proska-avaj (26) Fürstin des Feuers, Mutter Proska (Praskofja)! | tol-ḱeĺ E:Mar Kozl, tol-ǵeĺ E:Ba Večk пламя / Flamme, Lohe [“Zunge des Feuers”]. čufto[‑]ṕiŕava poĺanań tol-ḱeĺʒe͔ E:Kozl (I361) Bis zu den Baumwipfeln (schlug) die Feuerflamme der Wiese. | toloń ḱeĺ E [“огневой язык”] / “Feuersprache”. | toloń ḱeĺc sodi͔ća E [“знающий огневой язык” (об умеющем затушить пожар)] / “der Feuersprache Kundiger” (wird von einem Menschen gesagt, der die Feuersbrunst (durch Zauberkraft) löschen kann). | tol-ḱeĺńe [E:?Bug] (Dem.): vaj, tol[‑]ḱeĺńeńt́e kaiźe (V324) Sie schleuderte sie in die Flammen. | tol-gəŕ ~ tol-ǵer M:P, tol-gəŕ M:Pš, tol-ǵeŕ M [снегирь] / Gimpel (= jakśt́eŕe tutma E:Mar Atr, śokś-narmoń E:Večk). | tol-gə̑ŕʿks M:P Pš [какая-то птичка] / ein kleiner Vogel (= maźi (tutma) ḱiŕʿks M:Pš, ćovńä M:Vert). | tol-ḱäv E:Ba ― tol-ḱev M:Sučk кремень / Feuerstein, (E:Ba auch:) дикарь / eine Gesteinart. kafta pə̑lda·ńat t́ɯŕəńd́išt́, šiča·vška (šə‑) v́ärʿt noldašt́. – nusa·tś tə̑ tol[‑]ḱevś M (IV625) Zwei Klötze schlagen sich, vergiessen Bluttropfen so gross wie ein Floh. – Das Feuerzeugeisen und der Feuerstein. | tol-ḱiča E:NSurk [какая-то птица] / irgendein Vogel. tolc kučsi͔ńek, tol-ḱiča (II491) Wenn wir ihn nach Feuer schicken, ist er (wie) ein Feuer-ḱiča. | toloń ḱiŕd́ima (ǵ‑) E:Jeg [подсвечник] / Leuchter. | tol-narfă M:P Pš пар / Feuerdampf [Feuersglut]. šät́ tolt́i ṕiś, šät́ tol[‑]na·rf́ət́i M:P (IV757) Vielleicht ist er im Feuer verbrannt worden, vielleicht durch Feuerdampf. šät́ saś [pśi]-na·rfə̑sta, tol-narfə̑sta M:[Pš] (IV780) Vielleicht kam sie [die Krankheit] von heissem Dunst, von Feuersglut. | tolə̑ń narfə̑t́f́ E:Nask [болезнь (обычно детская) от стояния перед печью] / eine Krankheit, die (gew. bei Kindern) davon kommt, dass man vor dem Ofen steht; [волдыри на лице] / Pusteln im Gesicht (kuvə̑nda·ś ĺićac “sein Gesicht ist mit Kruste überzogen”), aus denen Wasser tritt u. die so geheilt werden, dass man vor dem Gesichte des Kindes 27 Mal (dreimal neun) mit dem Feuerzeug Feuer schlägt (məźä šavat (vəŕǵä·t́at)? Was schlägst (leuchtest) du? [fragt die Mutter]; – d́iḱij tol vəŕǵät́an Ich leuchte das “wilde Feuer” weg [antwortet der Zauberer]) (= šuftə̑ń narfə̑t́f́). | tol-narmə̑ń M:Sučk [“жар-птица”, птица, величиной с голубя / “Feuervogel”] (ein Vogel von der Grösse der Taube, fliegt um die Feuersbrunst herum). | tol-noldamat (Pl.) M:P [огниво] / Feuerzeug. | tol-pańd́a E:Petr костёр / Feldfeuer. t́ejet́ tol-[pańd́a] (VIII102) Man macht ein Feuer. | tol-pas E:Gor <Sob>, toloń paz E:Bag [бог огня / Gott des Feuers, Feuergott]. tol-pas, tol-ava, tol-ava, sä͔ń ava E:Sob (III110) Feuergöttin, Feuermutter, Feuermutter, blaue Mutter! (im Zauberspruch). | tol-ṕekš (‑b́ekš) E:Jeg, tol-ḿäkš E:Ba [головня] / Brand. | tol-ṕivt́ (Pl.) E:NSurk [ожог] / Brandwunde (= ṕif́ M:Pš). kortavtuma tol[‑]ṕivtt́e (III109) Zauberspruch gegen Brandwunden. | tol-ṕivt́imat (Pl.) E:VVr летучка / eine Krebskrankheit (= ĺiji tol E:Kažl). | tol-b́ŕä-suks (~ tol-ṕŕä-suks) M:Pš [светляк] / Glühwürmchen. | toldə̑ks (Gen. ‑ə̑ń) ~ told́əkš M:P, toldə̑ks ~ told́əkš M:Pš, toldə̑kš M:Pš [головня] / angebrannter Holzscheit, Zweig, der halbverkohlt im Ofen zurückbleibt, während die anderen zu Kohle verbrannt sind. | tolə̑ń t́ät́ä M:Ur [отец огня] / Vater des Feuers. | tol-valdo E:Večk, tol-valdă E:Kažl ― tol-valda M [свет, свет огня] / Licht, Feuerlicht. | tol-valca M:P (Iness.) [в свете огня] / im Feuerlicht (z.B. arbeiten). | živoj tol E:Večk ?Bug “живой огонь” / “lebendes Feuer” (durch Reiben erzeugtes Feuer). si͔ń v́ejs jozasi͔ź, živoj tol t́eit́ [E:?Bug] (V64) [Sie] reiben sie [die Klötze] gegeneinander, machen ein lebendes Feuer.

toli͔ń E:Mar, toloń E:Ba ― tolə̑ń M:Šad [огненный] / feurig, Feuer‑. toloń t́e·ńśt́ ḱecᴉ͐·nza E:Ba Er hat einen feurigen Besen (Ofenwisch) in der Hand. tolə̑ń muškas laŋksə̑nza M:Šad Sie hat einen feurigen Mantel an. | toli͔ń kańćav E:Mar [дерматомикоз от огня] / Feuerschwinde, vom Feuer herrührende Schwinde.

toli͔ńe E:VVr (Dem. zu tol) id.

tolne͔ ChrE E:Mar ― tolnä M:P (Dem. zu tol) id.

tolu M:Pš Čemb Šad [имеющий огонь / Feuer habend (M:Šad)]; [пригорелый (о хлебе) / brandig (vom Getreide) (M:Pš Čemb)]. | tolu baba M:Šad [пламенная старуха / feurige Alte (im Zauberspruch)]. kud-kučkasa śijä mokəŕ, – tolu baba, tolə̑ń muškas laŋksə̑nza, tolə̑ń śeŕgat ṕiĺksə̑nza, tolə̑ń salmə̑ks ḱäcə̑nza, tolə̑ń śuŕä esə̑nza, śət́śä ufasi͔ (šätəm-ufama) [Mitten in der Stube ist ein silberner Schemel, (? darauf sitzt) eine feurige Alte, sie hat einen feurigen Mantel an, feurige Beinwickel um ihre Beine, eine feurige Nadel in ihrer Hand, einen feurigen Faden daran, eben diese wird ihn blasen (beschwören) (? Zauberspruch zum Erwecken der Liebe). | tolu sură M:Čemb Pš [просо без зерна] / Hirse, die nicht Korn hat. t́ä surə̑ś tolu M:Pš [Diese Hirse ist brandig]. tolu surə̑da lama M:Pš Es gibt viel brandige Hirse. — [Vgl. ḱekše: ḱäši; at́̀a: at́ä-roź].

tolə̑źəməms M:Pš [выходить из себя (от испуга, стыда)] / ausser sich geraten (vor Schreck, vor Schande, “wenn der Mensch wie im Feuer ist”).

tola M:Ur [шерстяные обмотки] / wollener Beinwickel. — Tat. tschuw. tə̑la; (Vámb.) čag. (Chok.) tolak ‘Fetzen usw.’.

tolčəjä· M:P (Gen. ‑ń) [толчея] / Stampfmühle (die durch das Pferd gedreht wird). čufa·ma karmaj, tolčəjä· [t́ii] M (IV247) Wenn sie zu stampfen beginnt, tut sie eine Stampfmühle (ersetzen). — [Russ. толчея́].

tolga ChrE E:Mar Hl Večk Jeg, tolga· E:Ba, dolga E:Kažl ― tolga ChrM M:P (Gen. M:P ‑ń), ? tolga ~ dolga M:Sel, dolga M:Čemb [перо] / Feder, (M:P auch:) [пух] / Daunen. varmań karčo ḿeźe a jortov́i? – tolgaś E:Mar (266) Was kann nicht gegen den Wind hingeworfen werden? – Die Feder. toń tolgat[‑]počkot uĺit́, ton a ḱeĺmat E:Mar (2116) Du hast Federn und Federkiele, du wirst nicht erfrieren. ḿeńeĺe·ń ḱeĺe·s puᵪso·, tolgazo· E:Jeg (192) Überall am Himmel umher wurden seine Daunen, seine Federn zerstreut. | ḱiḱiŕa·ma-to·lga E:Ba [длинное хвостовое перо петуха] / “Singfeder”, eine von den längsten Schwanzfedern des Hahnes. | kukəŕd́a·ma-tolga M:Sučk id. | kukaŕu·kama-dolga M:Čemb id. | kukə̑ŕa·ma-tolga M:P, kukəŕa·ma-dolga M:Čemb id. | maćejiń tolga E:Mar, maćijiń tolga E:Hl [гусиное перо] / Gänsefeder. ṕŕanzo ḱeŕasa, śed́ejenze͔ targasa, maksan śiḿems, karḿi kortamo. – maćejiń tolgań ṕeroś E:Mar (252) Seinen Kopf schere ich ab, sein Herz ziehe ich heraus, ich gebe (ihm) zu trinken, es fängt an zu sprechen. – Die Gansfeder. v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). | moramo-tolga E:VVr Is, morami͔̬ń do·lga E:Kad [певческое перо петуха / “Singfeder”, eine der grössten Schwanzfedern des Hahnes]. | at́akšiń moramo-tolga E:Mar Večk id. | pavań tolga E:NSurk ― pavań tolga M:Pa Sel [перо павлина] / Pfauenfeder. t́e kudosońt́ t́ejt́eŕt́ńe, ńeḱe pavań tolgat́ńe E:NSurk (II115) Die Töchter in diesem Hause, eben die sind Pfauenfedern. pavań tolga, jalgakańäj, soń esə̑nza M:Pa (IV217) Eine Pfauenfeder, Freundin, daran [am Hut]. pavań tolga, aŕi·nuškaj, esə̑nza M:Sel (IV340) Daran [An seinem Hut] ist, Arinuschka, eine Pfauenfeder. | si͔ŕńeń tolga E [золотопёрый] / goldgefiedert. uš si͔ŕńeń tolga ḿekš[‑]ava (I36) Eine goldgefiederte Mutterbiene. | śeĺakań tolga E:Mar [перо селезня] / Feder des Enterichs. [ḿeĺavtodojak], śeĺakań tolgat śv́isḱińem (1156) Grämet euch auch ihr, meine den Federn des Enterichs gleichen Schläfenlocken! | dolga-gŕiva M:Atjur, tolga-gŕivaj M:P [грива пера] / Federmähne. ad́ä, ḱiĺt́ka mazə̑ ŕižajt́, mazə̑ ŕižajt́, dolga[‑]gŕivat́ M:Atjur (VIII360) Geh und spanne den schönen Fuchs an, den schönen Fuchs, die Federmähne! ḱiĺtḱäśḱäńät́, put́naj pola, maźi ŕižajt́, maźi ŕižajt́, put́naj pola, tolga-[gŕivajt́] M:P (IV64) Trefflicher Gatte, spanne den schönen Fuchs an, den schönen Fuchs, trefflicher Gatte, die Federmähne! | tolga-gŕivajńä M:P (Dem.). esta ḱiĺd́əźä maźi ŕižajńanc, maźi ŕižajńanc, tolga[‑gŕivajńanc] (IV214) Da spannte er seinen schönen Fuchs an, seinen schönen Fuchs, seine Federmähne. | dolga-jož E:Kažl пух у пера / Federstaub, Federflaum. | tolga-ḱiŕga E:Atr [ствол пера] / Federkiel. | tolga-počko E:Mar Večk Is Ba, tolga-počko ~ dolga-počka E:Atr ― tolga-počkă M:P, tolga-poč́ka M:Pš [ствол пера] / Federkiel (E:Atr: dolga-počka M:P Pš); [похожий на мяту съедобный тростник] / eine der Minze ähnliche essbare Rohrpflanze (E:Atr: tolga-počko Ba Večk Is). narmuškat́ńe karḿit́ dolga-počkań kańt́ĺeḿe E:Atr [Die Vögel werden (? blosse) Federkiele tragen]. tolga[‑]počkə̑c ḱäcə̑nza [M:Pš] (IV757) (Sie hat) einen Federkiel in ihrer Hand. | tolga-po·tma E:Ba [ствол пера] / Federkiel. | tolga-puf M:Sučk, dolga-puᵪ M:Čemb [пух пера] / Flaum an der Feder. | tolga-śejeŕks E:Večk, tolga-śiv́eŕks E:Is [ствол пера] / Federkiel (= tolga-ḱiŕga E:Atr). | v́iž-to·lga E:Mar, v́iž-tolga (‑d‑) E:Večk SŠant главное перо / Hauptfeder (mehrere im Flügel des Vogels) (E:Mar SŠant); [“певчее перо” / “Singfeder”] (= v́ižni͔ tolga E:Večk Vez) (E:Večk Mar). | v́ižni͔ tolga ~ v́ižńi tolga E:Večk, v́ižni͔ tolga E:Vez [самое длинное хвостовое перо петуха] / beim Hahne die längste (? gebogene) Schwanzfeder, die kitzelt, wenn der Vogel singen will (es gibt ihrer vier od. fünf) (E:Večk). v́e v́ižni͔ tolgaso, v́e v́ižni͔ paćaso E:Vez (III140) [Zwei Raben] mit gleichen Schwanzfedern, mit gleichen Hauben [Flügeln].

tolgavtomo [E:?Mar] [неоперившийся] / ungefiedert.

tolǵińe E:Večk (Dem. zu tolga) [пёрышко] / Feder. si͔nst počakaĺeśt́ kolmo t́akat́ńeń tolǵińest (II23) Rauh wurden die Federn der drei Kleinen. | pavań tolǵińe E:VVr Večk [пёрышко павлина / Pfauenfeder]. pavań tolǵińet́ uĺań ćokonʒo E:Večk (I447) Uljas Troddeln sind (wie) Pfauenfedern.

tolgańä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu tolga) [пёрышко] / Feder.

tolgau̯ E [пернатый / gefiedert]. | ṕek tolgau̯ E густо покрытый перьями / dicht mit Federn bedeckt.

tolǵijams E ― tolgajams [M:Kr], *tolgajams (: tolgajan, ‑ajäj) M:P, *dolgajams M:Temn [опериться (молодая птица)] / sich befiedern (von einem jungen Vogel); [покрыться перьями] / Daunen [ans Kleid] bekommen (Mensch) (M:P). [ńat tolgajäᵪt́-potšḱiäᵪt́] M:Kr (IV431) Diese bekommen Federn und Kiele. ńat dolgajäśt́[‑]počḱijäśt́, počḱijäśt́ M:Temn (VIII330) Diese bekamen Federn und Federkiele, Federkiele.

*tolgajakšńəms (: tolgajakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tolgajams) [оперяться (молодая птица)] / Federn bekommen, sich befiedern (von einem jungen Vogel); [покрываться перьями] / Daunen [ans Kleid] bekommen (Mensch).

tolǵijavtoms E ― *tolgajaftə̑ms (: tolgajaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tolǵijams, tolgajams) [оперить] / befedern, befiedern; [заставить покрыться перьями] / verursachen, dass jmd. Daunen (an seine Kleidung) bekommt.

1tolk ChrE E:Večk SŠant ― tolk ChrM [ум, разум] / Verstand, Sinn. avań tolkso iĺa t́eje E:Večk (I397) Tue nicht nach Weibersinn! — Russ. толк.

tolktomo ChrE E:Mar [неразумный] / unverständig (ChrE); [неблагоразумный] / unweise (E:Mar). a [duḿińeń] dumav́it́, tolktomońeń sodav́it́ E:Mar (1182) (Nur) der Nicht-Denkende kann solche erdenken, (nur) der Unweise kann solche wissen.

tolkuvams E:Mar Večk [толковать, объяснять] / deuten, erklären. — [Russ. толкова́ть].

tolkḱe E:Mar Večk [?Vez] SŠant (Dem. zu tolk) id. babakaj, tolkḱe jovti͔ĺit́ E:Mar (1208) Grossmütterchen, du redetest mir Vernunft ein. v́eśi tolkḱest ńeija, v́eśi ladne͔st saija E:Večk (II292) Ich habe (doch) ihr ganzes Tun und Treiben gesehen und kennen gelernt. son tolḱeń[‑]ladoń [? < tolkḱeń] sodi͔ška E:Vez (I231) Es ist so gross, dass es Sachen begreifen kann.

tolkać E:Mar (Gen. ‑iń) толкушка / kleiner Stössel, kleine Mörserkeule, mit der z.B. Zwiebeln u. Kartoffeln zerstampft werden (vgl. tapams: tapama). vakanco ejkakšḱe ḱŕińd́avtńi. – tolkaćiś (265) In einer Schüssel hüpft ein Kindchen. – Die Mörserkeule. — Russ. [толка́ч].

tolkmad́ems E:Večk, tolkma·d́ems E:Ba ― tolʿmad́əms M:P Čemb Sučk (Mom.) [толкнуть, ткнуть] / stossen, knuffen (jdn. in den Rücken M:P) (= tolkad́e‑ E:VVr).

*tolʿmat́kšńəms (: tolᵪmatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tolʿmad́əms).

*tolʿmat́ft́əms (: tolma·t́ft́an) M:P [? Kaus. zu tolʿmad́əms].

*tolʿmat́fńəms (: tolma·t́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tolʿmat́ft́əms).

tolkmajems E:Večk ― tolʿḿijəms M:P (Iter.) [толкать] / (mehrmals od. fortwährend) stossen.

*tolʿḿijəft́əms (: tolᵪḿieft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu tolʿḿijəms).

tolkńems E:Mar, tolknoms E:Večk, tolkno·ms E:Ba [бить, биться, пульсировать] / klopfen, schlagen, pulsen (Herz, Ader). śed́ejem tolkńi E:Mar Mein Herz klopft sehr. — ? Russ. [толка́ть(ся)].

*tolot́ems E:Šokša [топтать, утаптывать] / niedertreten, feststampfen. a tumut́ ṕeŕᵪ [straśt́] tarkaś tolot́eź (VII456) Um die Eiche aber war der Platz schrecklich [? festgestampft]. — [Vgl. russ. толочи́ть].

toĺk̀o ChrE, toĺko E:Hl Jeg, toĺḱ E:VVr только / nur, kaum. v́ejḱińi toĺko eŕźäń saldatḱi E:Hl (180) [Unter ihnen] nur ein einziges erzjanisches Soldatchen. toĺko· a ašči͔t́ obrajeń ḱece͔· E:Jeg (192) Nur bei Obrai verweilen sie nicht. — Russ. только.

1tomba E:Mar Kažl Večk [Is] (Nom. Pl. E:Kažl ‑t) ― tomba M:P Kr Temn (Gen. M:P ‑ń), tə̑mba· ~ [?] tumba· M:Sučk [болотистый, илистый] / sumpfig, schlammig (E:Mar Večk); [глубокий] / tief (E:Večk Is M:Sučk); омут / tiefes Becken, tiefe Stelle im Wasser (E:Kažl M:P Kr Temn). t́e tarkaś tomba E:Večk [Diese Stelle ist tief]. t́e b́eŕokoś tomba E:Večk Dieses Ufer ist steil und schlammig. kə̑rʿka· tombav [škajeń] śuduft́ pŕants laŋks [ŕäftsad́eź] [M:Mam] (IV132) Sie warfen den Gottverfluchten kopfüber in eine tiefe Stelle. kə̑rʿka· tombat́i jordamajt́, af ujəźńä ujəv́i M:Kr Du hast mich in eine tiefe Stelle geworfen, man kann sie nicht schwimmend überschwimmen. śeŕćä śeŕi, tomba ḿerams af śäf́t́äd́äź M:Temn (VIII414) Dein Wuchs ist [zwar] hoch, (aber) um eine tiefe Stelle (im Flusse) zu messen, können wir dich nicht nehmen. | kańtf-vajaftə̑m-tomba M:Mam [впадина для замачивания конопли] / tiefe Stelle (Grube), wo Hanf geröstet wird. | šari͔ tomba M:P Mam Saz, šarə̑ tomba M:Temn [водоворот в реке] / Strudel, Vertiefung im Flusse, wo das Wasser strudelt (= šari͔ omə̑t M:Sučk, šari͔ omad M:Čemb). šari͔ tombas noldaĺəmajt́ M:Saz (IV480) Du hättest mich in einem Wasserstrudel (ertrinken) lassen sollen. šarə̑ tombas kajamaśt́ M:Temn (VIII410) Ihr habt mich in einen wirbelnden Wasserstrudel geworfen. — Vgl. tschuw. tə̑ba [tə̑ʙa], tat. (Bl.) tuba.

tomka (wohl aus tombaka) E:Mar, tombaka E:Atr VVr MKly Večk Is, domka E:Ba Nask ― tumba·ka ~ tə̑mba·ka M:Sučk, tombə̑·ka M, tombaka ~ tomba·ka M:MdJurtk глубокий / tief (E:VVr: bes. von Gefässen), (E:Večk auch:) [болотистый, не несущий, топкий] / sumpfig, nicht tragend, versinkend. śe [poĺanasońt́] kruglovoj eŕḱe, kruglovoj eŕḱe, tombaka eŕḱe E:MKly (VII32) Auf (‘in’) dieser Waldwiese ist ein runder Teich, ein runder Teich, ein versenkender Teich.

tombańä M:P (Dem. zu tomba) id. [ińä v́ed́eń tombańä], af ksti͔ks, af normaĺks [ńäev́i]. – avat́ potmə̑sa šabaś M (IV620) Es ist jenseits eines grossen Wassers [richtiger doch: Ein Becken (? Im Becken) eines grossen Wassers], man kann nicht sehen, ob es eine wilde Erdbeere oder eine Gartenerdbeere ist. – Das Kind im Mutterleib.

2tomba E:Večk ― tomba M:Pš Čemb [густой] / dick(flüssig) (E:Večk); [синяк] / blauer Fleck (in der Haut) (M:Pš Čemb). v́eŕeze͔ kodamo tomba E:Večk Wie dickflüssig ist sein Blut! śeńəm tomba potmə̑sa lomań M:Pš Čemb Der Mensch (Mann) ist voll von blauen Flecken. | tomba t́ikše͔ (t́ikše) E:Mar [растение в качестве лекарства при ушибе] / eine Pflanze, die als Arznei gebraucht wird, wenn man sich verletzt hat. | tomba v́eŕ E:Mar VVr Ba Večk [густая, испорченная, чёрная кровь] / dickflüssiges, verdorbenes, schwarzes Blut, (E:Mar auch:) [черноватая кровь] / schwärzliches Blut, welches aus den Arterien fliesst.

tomba·ma E:Ba (Nom. Pl. tomba·mᴉ͐t), tombamə‑ E:Nask [чёрный (о крови)] / schwarz (vom Blut).

3tomba ChrE ― tomba ~ tolma (< *tombla) ChrM:

tomba alo E:VVr (Lok.) [под шестком] / unter dem Herde. tomba alo suksov saraz. – poḿila Unter dem Herde ist ein wurmiges Huhn. – Der Ofenwisch. | tomba alov ChrE ― tomba alu ChrM (Lat.) [под шесток] / unter den Herd. | tomba-laŋgo ChrE E:VVr, tomba-laŋgo ~ tomba-la·ŋgo E:Mar, tomba-na·ŋga ~ tomba-naŋgu‑ E:Kad ― tomba-laŋgă ChrM M:P, tolma-laŋgă M:Čemb Sel шесток / Herd (vor der Mündung des Ofens). | tomba-laŋkso E:Mar VVr ― tomba-laŋksa M:P (Iness.) [на шестке] / auf dem Herde. tomba[‑]laŋkso uvaka, čuramozo kuvaka. – ińe ṕenči͔ś E:Mar (263) Auf dem Herde ist Uvaka (= Ivaka, Ivan), sein Glied ist lang. – Der Kochlöffel. tomba[‑]laŋkso v́išiń čapaks. – odar E:VVr Auf dem Herde ein Weizenteig. – Das Euter. tomba[‑]laŋksa akša [st́eŕńä·] M (IV755) Auf dem Herde (sitzt) ein weisses Mädchen. tomba[‑]laŋksa pabańä, moraj ńeməć mor. – śiĺəd́iś M:P (IV682) Auf dem Ofen eine Alte, sie singt ein deutsches Lied. – Die Hausgrille. | tolma-laŋks M:Sel (Ill.) на шесток / auf den Herd. tolma[‑]laŋks ozaś (IV758) Er hat sich auf den Herd gesetzt. | tomba-laŋga E:VVr (Prol.) [по шестку] / auf dem Herde, den Herd entlang. ĺemze͔· i v́eŕze͔· tuś čud́e·ḿe tomba·[‑]laŋga (III229) Ihr Fett und Blut begann auf den Herd zu fliessen.

tombamo ~ tombam ChrE, tombamo E:Večk ― tombam ChrM M:Pš, tombam M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. tombapt), tomba·m M:Ur MdJurtk, tolman ChrM M:Sel [шесток] / Herd (vor der Mündung des Ofens). | tombamo-laŋgo E:Is, tombam-laŋgo E:Večk, tombam-la·ŋga E:Ba ― tolman-laŋgă ChrM, tombama-la·ŋga M:Sučk, tombamə̑-laŋgə̑ M:Prol, tomba·m-laŋga· M:MdJurtk шесток / Herd (vor der Mündung des Ofens). | tombamo-laŋkso E:Mar ― tombam-laŋksa M:P (Iness.) [на шестке] / auf dem Herde. tombamo[‑]laŋkso ravužo [t́ejt́eŕ] E:Mar (27) Auf dem Herde befindet sich ein schwarzes Mädchen. | tombam-laŋks ChrEM (Ill.) [на шесток] / auf den Herd. | tombam-laŋga M:Pš (Prol.) [по шестку] / auf dem Herde, den Herd entlang. tombam[‑]laŋga jakaźɯv́ś (IV421) Er begann überzukochen. | tolmanń śed́af M:Sel [широкая обкладка внизу на лицевой стороне печи] / breites Futterbrett unten an der Vorderseite des Ofens.

tombamńä M:P Pš (Dem. zu tombam) [шесток] / Herd. kudńa·sa śeŕəń tombamńä M:Pš (IV755‑6) Im Hause [ist] ein kupferner Herd.

tombad́əms M:Pš, [?] dumba·d́əms M: Čemb Sel [нанести глухой удар, стук] / einen dumpfen Schlag geben, einen Klopf versetzen (M:Sel: mit der Faust gegen die Wand, st́enat́i). mon kopə̑ŕt́i toń tombat́t́ä M:Pš Ich gebe dir einen Hieb in den Rücken. — [Vgl. tombams].

tomb́ijəms M:Pš, [?] dumb́i·jəms (: dumb́ija·n, ‑i·äj M:Sel) M:Sel Čemb (Iter.).

tombams E:Mar MKly Kal SŠant, tombamks E:VVr, tomba·ms E:Kad ― tombams M:P Kr [толочь] / stampfen (E:Mar: [коноплю, лён, посконь] / Hanf, Flachs, Hanfhahn; E: [зерно дубиной] / Getreide mit einer Keule; M:P: [лён, коноплю дубиной] / Flachs, Hanf mit einer Keule; M: [коноплю или лён в ступе] / Hanf od. Flachs im Mörser) (E:Mar VVr Kad M:P); [колотить, толкать, разбивать, сбивать] / klopfen, stossen, zerstossen, niederstossen (E:Mar Kad M:Kr); [ушибить] / verletzen (E:Mar Kad MKly SŠant); [колотить бельё вальком] / (Wäsche mit Bleuel) bleuen (E:Kad); [молотить] / dreschen (E:Kad Kal). mon eźit́iń tomba E:Mar (214) Ich habe dich nicht gestossen. v́ed́ tombatanzat, a ṕečḱev́i E:Mar (2114) Er wird dich wohl niederstossen, er wird nicht geschlachtet werden können. a ḿiń ĺonośt́ tomb́ińeḱ E:VVr (II52) Wir stampften den Flachs. iĺa tomba ‒‒‒ ḱed́enze͔ E:MKly (VII20) Verletze nicht ‒‒‒ seine Hände. ton iĺak tomba moń šači t́elam E:SŠant (I352) Triff nicht meinen wachsenden Körper. roź tomb́it́ E:Kal (2145) [Sie dreschen Roggen]. kšńiń ḱeśt́äńt́ marʿta śomań tombaźä M:Kr (IV79) Mit einer eisernen, an einem Riemen befestigten Kugel schlug sie Sjoma nieder.

tombaft E:Vez [повреждение / Verletzung]. | tombaftoń narfot́ E:Vez [болезнь от ушиба / von Verletzung herrührende narfot́-Krankheit].

tombavks E:Mar Večk [синяк] / blauer Fleck (in der Haut) (E:Mar); [ушибленное место] / verletzte Stelle (E:Večk).

tombakšnoms E:Mar (Frequ. zu tombams).

tomśems E:Mar MKly Večk, tomśemks E:VVr ― tomśəms (: tomśan, ‑i) M:P (Frequ. zu tombams). od groša laŋkso tomśid́e E:VVr (II362) Ihr bleutet (sie) auf neuen Münzen. tomśesi͔ńźe ĺevksi͔ńet́ E:MKly (VII2) Er wird deine Jungen zertreten.

tomśića E:VVr [толкущий] / Stampfer.

*tomśəkšńəms (: tomśekšńan) M:P (Frequ. zu tomśəms).

tombavoms E:Mar NSurk (Refl.-Pass. zu tombams) [ушибиться, удариться] / sich stossen, anstossen, angestossen werden. [možobut́] tombav́it́ E:Mar (21) Vielleicht bist du verletzt worden. son možot tombavś E:Mar (23) Er ist vielleicht angestossen worden. paŕak, mastor-ava[‑]matuška, ton tombav́it́ ṕetrańe, ṕetra tombavś tońe E:NSurk (III56) Vielleicht bist du, Erdmutter, Mütterchen, von Petra verletzt worden (oder) Petra von dir.

*tombaftə̑ms (: tombaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tombams).

ton ChrE(allg.) ― ton ChrM(allg.) [ты] / du. ton ńej kov jaḱit́? E:Mar (16) Wo bist du gewesen? ton kov iśt́a sorǵit́? E:Kal (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht? | tondak E:Mar [и ты] / auch du. mon eźit́iń tomba, tondak moń eźiḿiḱ tomba (214) Ich habe dich nicht gestossen, stosse auch du nicht mich!

toń ~ tońt́ ChrE, toń E:Mar, toń ~ tońt́ E:Kal, tońt́ E:Kažl Jeg ― toń ChrM, tojń M:Sel (Gen.) [твой] / dein; [тебя] / dich. oj, v́id́e ḱiĺej toń se͔ŕet́ E:Mar (1140) O, [wie] eine gerade Birke ist dein Wuchs. toń ṕiže͔ če͔kaŕ sajińźet́ E:Mar (1202) Grüner Schimmel hat sich deiner bemächtigt. toń ḱecte͔ [ḿilośt́] v́eščanok! E:Mar (1116) Dich [“Von deiner Hand”] bitten wir um Gnade! son toń kudut́es suvad́ba nalʿkśiḿe karḿe E:Kal (2136) Er beabsichtigt die Hochzeit in deinem Hause zu feiern. tońt́ sodamuś E:Kal Dein Schwiegersohn. toń sodamut ~ tońt́ sodamut E:Kal Deines Schwiegersohnes. t́eńi jon tońt́ eŕamuś E:Kal (2137) Jetzt hast du ein prächtiges Leben. son tońt́ at v́ečkt́anza, ĺet́t́anza i pulʿtatanza tońt́ E:Kal (2136) Er liebt dich nicht, – er wird dich erschiessen und verbrennen! tońt́ ĺämᴉ͐t koda? E:Kažl (2151) Wie ist dein Name? mon tońt́, iŕv́i·ś, śäv́d́an! E:Kažl (2151) Ich [fr]esse dich auf, Fuchs! tońt́ si͔ŕe eĺd́et́ vaši͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Stute gebären! wona saj tojń tśorat́śä taŋga M:Sel (IV819) Siehe, dein Sohn kommt wieder! | tońd́ak E:Mar [и твой] / auch dein; [и тебя] / auch dich. kov varmaś puv́i, tońd́ak tov ṕŕev́et́ salav́it́ E:Mar (2107) Wohin der Wind bläst, dahin wird auch dein Verstand fortgerafft. tońd́ak a stuvtan E:Mar (220) Auch dein[er] werde ich nicht vergessen. | tońet́ ~ tońeńt́ ~ tońd́et́ ~ tońät́ ~ tońd́ät́ ChrE, tońet́ E:Mar Hl, tońet́ ~ tońe· E:Jeg, tońd́et́ E:Kal, tońd́e E:SŠant ― tońd́it́ ChrM M:Levši (All.) [тебе] / dir. tosoń eŕamońt́ jovtasa mon tońet́ E:Mar (1214) Das dortige Leben will ich dir melden. ḿiń tońet́ [ṕid́it́aŋk-pańt́aŋk] ‒‒‒ maćij E:Hl (217) Wir kochen, wir braten dir ‒‒‒ eine Gans. užo· tońe· mon jovtasa E:Jeg (190) Warte, dir will ich es melden. mon tońd́et́ lamu para t́ejan E:Kal (2134) Ich werde dir viel Gutes tun. uk, polaj, tuiń mon tońd́e sluga E:SŠant (I191) Gattin, ich habe dir einen Diener gebracht. a moĺan, šiče, mon tońd́e polaks E:SŠant (I379) Ich komme nicht, Schwager, deine Gattin zu werden. soŋga tońd́it́ ozə̑ndi͔, soŋga tońd́it́ eńäĺd́i M:Levši Auch sie betet dir, auch sie fleht dir. | tońd́ed́et́ E:Hl [Abl., mit zweifacher End.] [от тебя] / von dir; [ради тебя / deinetwegen]. a tońd́ed́et́ avaŕd́an (1160) Nicht du bist schuld, dass ich weine. | tońćt́eḿet E:Petr ― tońt́f́t́əmə̑t ChrM M:Kr [без тебя] / ohne dich. koda, avaj, [tońćt́eḿet] karmatana eŕama? E:Petr (VIII194) Ohne dich, Mutter, wie werden wir leben? mod́iń [tońt́ft́əmə̑t] uĺćä·ś af mazi͔ [M:Kr] (IV351) Die Strasse ist mir nicht schön ohne dich. | tońčkasə̑t M:Sel [величиной, ростом с тебя / von (in) deiner Grösse]. af tońčkasə̑t [ḿäŕkś, v́ijets] uĺś ivan [tsaŕe·v́itśənń] (IV812) Sie sagte: “Ivan Tsarevits hatte nicht so wenig Kraft wie du.” | tońt́ś ~ tońś ChrE, tońć E:Mar Kal E:NSurk ― tońt́ś ~ tońś ChrM [ты сам] / du selbst. pazi͔ś vani͔, vani͔, a tońć śed́e ṕeḱ vant! E:Mar (274) Gott sorgt und sorgt (für dich), aber sorge du selbst noch mehr! ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen. tońć kov tujat? E:Kal (2136) Wohin du selbst gehen wirst? | tońt́śit́ ChrE, tońćit́ E:Mar Kal, tońćeś E:NSurk [твой собственный] / dein eigener; [тебя самого / dich selbst]. [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas; čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel, eine Kohlmeise ist er nicht; wenn du ihn tot schlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). tońćit́ińt́ uskśiḱ paro tarkas ašče͔ḿe, a mońćit́ińt́ [anal., pro mońćińińt́] v́iŕ-avańeń uskśiḱ E:Mar (283) Die Deinige führtest du an einen guten Ort, damit sie da verweile, die Meinige aber hast du zu der Waldmutter geführt. kadi͔ḱ, tońćeś ojmśi E:NSurk (III313) Lass sie, die deine ruht. ton maksi͔ḱ śt́iŕt́ tońćit́ mazi͔ damajt́i E:Kal (2134) Gib deine Tochter dem schönen Damai [zur Frau]. lama korʿtama karmat, tońćit́ jomaftat E:Kal (2134) Wirst du viel sprechen, so wirst du dich zugrunde richten.

tonadoms ChrE E:Mar, *tonadums E:Kal ― tonadə̑ms ChrM M:P [учиться] / lernen (E:Mar: mit Nom. [Gen.]; M:P: z.B. mokšə̑ń ḱäĺt́i od. ḱäĺs die moksch. Sprache); [привыкать к чему-н.] / sich an etw. gewöhnen (M:P: z.B. t́ä rabo·tat́i an diese Arbeit), (E:Mar auch:) [сознавать, признавать] / einsehen, erkennen. ḱijak[‑]ńibut́ tonac t́et́e, ćorat, ḿińiḱ ṕivat́e E:Kal (2129) Jemand hat sich an unser Bier gewöhnt, Burschen! śeśe oj paŕiŋǵit́ tonac jarʿcama ŕiv́iś E:Kal (2134) Der Fuchs machte es sich zur Gewohnheit, aus diesem Butterfässchen zu essen. | ḱäc tonadə̑ms M:P [приручаться] / zahm werden (“sich an die Hand gewöhnen”).

tonafks M:Čemb Sel [падаль, наживка] / Aas, Luder, Lockspeise.

*tonatkšńəms (: tonatkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tonadə̑ms) [постепенно привыкать] / sich allmählich gewöhnen (ḱäĺt́i an die Sprachen, jakama soń ṕäĺenza ihn zu besuchen).

tonaĺems E:Mar Bug ?Večk (Frequ. zu tonadoms) [привыкать, учиться / sich gewöhnen, lernen]. eś tonaĺe ṕijam koroń ḱiŕd́eḿe E:[Bug] (V204) Pijama hatte sich nicht daran gewöhnt, den Verdruss zurückzuhalten [zu ertragen]. son paro t́evńes tonaĺeś E:?Bug (V510) Er eignete sich gute Fertigkeiten an.

tonavt̀oms ChrE, tonavtoms E:Mar [?Bug], *tonaftums E:Petr Kal ― tonaftə̑ms ChrM M:P, tonaftə̑mks M:Temn (Kaus.) [учить] / lehren; [приучать] / gewöhnen, (E:Mar auch:) [приручать, приучать] / zähmen, abrichten. [tonavti͔ḿiź], babańakaj, moń targamo tabakto E:Mar (122) Sie lehrten mich, Grossmütterchen, Tabak zu rauchen. tonavtumaka mońd́ak, koda targamat śulot́ńe[‑]ṕeḱńe! E:Mar (2101) Belehre doch auch mich, wie die Eingeweide herausgezogen werden müssen! si͔ń eś kojńese͔st tonavti͔ź E:[?Bug] (V468) Sie lehrten ihn in ihrer eigenen Art. moń povńamga ḿińiḱ [v́eĺese͔ńt́ karmaśt́] tonaftuma lovnoma-śormaduma E:Petr (VIII152) Erst in der Zeit, an die ich mich zurückerinnern kann, begann man in unserem Dorf das Lesen und Schreiben zu lehren. ŕiv́iźś pastuᵪńiń śeḿb́iᵪ́ńiń tonafti͔nze͔ śt́a joftama, koda tonafti͔nze͔ sarazuń stada vani͔t́ńiń E:Kal (2135) Der Fuchs lehrte alle Hirten so zu sagen, wie er die Hirten der Hühnerherde zu sagen gelehrt hatte. tonaftan soń mokšə̑n ḱäĺt́i M:P Ich unterrichte ihn in der mokschanischen Sprache. tonaftan soń śormadoma-t́evs M:P [Ich unterrichte ihn in der Schreibkunst (? in der Stickerei-Kunst)]. mon śäv́ijä t́ejt́ tonaftə̑mks M:Temn (VIII338) Ich habe sie genommen dir zur Lehre.

tonavt̀i͔ ChrE ― tonafti͔ ChrM [учитель] / Lehrer.

tonavt̀i͔t́śa ChrE [учитель] / Lehrer.

tonavĺems ChrE, *tonafĺems E:Atr (Frequ. zu tonavtoms) [учить] / lehren; [приучать] / gewöhnen; [учиться, упражняться] / lernen, sich üben. ofto· tago· saś, di͔ śo·vnoś pustače·j, koda to·nafĺiźe vara·ka E:Atr (III281) Als der Bär wieder kam, schimpfte die Meise, wie die Krähe sie gelehrt hatte.

tonavtńems ~ tonafńems ChrE, tonavtńems ~ tonavt́ńems E:Mar, tonafńems E:Večk ― tonafńəms ChrM M:P, tonafkńems M:Pičep (Frequ. zu tonavtoms) [учить] / lehren; [учиться, упражняться] / lernen, sich üben. apak tonavtńe kaŕt́ak a kodav́it́ E:Mar (276) Ohne Lernen können nicht einmal Bastschuhe geflochten werden. ṕiŋǵeńt́ eŕak, tonavtńeḱ! E:Mar (276) Durchlebe das Leben, belehre dich! vaj śiŕeńät́ńeń rana śt́afcajńä, odńät́ńeń śada tonafkńems M:Pičep (VIII268) Ich werde die Alten dazu bringen, früh aufzustehen, damit sie die Jungen umso früher aufzustehen lehren können.

tonafńića E:Petr [ученик] / Schüler. [saśt́] ḿińiḱ v́eĺes tonafńićań śormaĺićat́ńe (VIII152) Es kamen in unser Dorf die Einschreiber der Schüler.

*tonafńəf (: tonafńef) M:P [учёный] / gelehrt. | tonafńef lomań M:P [учёный мужчина] / gelehrter Mann.

*tonafńəma M:?P [учение, учебный / das Lernen, das Lernen betreffend, Lern‑]. | tonafńem-vasta [M:?P], tonafńəm-vastə̑ M:Mam [школа] / Schule.

tonda·laks E:Šokša [паутина] / Spinnengewebe. — [Vgl. šanǯa].

tondams E:Atr Večk Is NSurk угодить / werfen od. schlagen od. schiessen u. dabei das Ziel treffen. mon sonde͔ tondi͔ja palkaso od. ḱevse͔ E:NSurk Ich traf ihn mit dem Stock od. Stein. ružijasońt́ numolońt́ eśśe tonda [E:?Večk ?Is] Er traf nicht mit der Flinte den Hasen.

tondakšnoms E:NSurk [?Atr ?Večk ?Is] (Frequ. zu tondams) id.

tondavoms E:Bug Večk NSurk (Refl. zu tondams) [попасть, угодить] / geraten, zufällig sein; угодить / (ins Ziel) treffen (E:Večk). moń ḱec ḿeźejak eś tondaft iḱeĺenʒe͔ putomo [E:?Večk] [Ich hatte zufällig nichts, um ihm vorzulegen]. paŕak tondavśt́ śe tarkańt́e acań tarkat, putoń pŕalksot E:NSurk (III56) Vielleicht sind an jener Stelle zufällig dein zurechtgemachtes Bett, dein fertig hingelegtes Kissen gewesen. mon tondav́iń śe ilańt́e[‑]balańt́e [E:?Bug] (V308) Ich geriet (zufällig) auf ihr Hochzeitsgelage. mon śe ilańt́e tondav́iń [E:?Bug] (V326) Ich geriet (zufällig) auf dieses Hochzeitsgelage. tondavś skaloń ṕiŕińes [E:?Bug] (V452) Sie geriet (aber) in die Viehhürde. tondavś śija jutamodo mustaf́ej [E:?Bug] (V490) Dort fuhr zufällig Mustafej vorbei. paŕak tondavś targań stoĺet́, paŕak tondavś jarcamo[‑]vakanot, tokavś možot́ korčtamo[‑]ṕenčet́ E:NSurk (III56) Vielleicht ist (da) zufällig dein gedeckter Tisch, vielleicht ist (da) zufällig dein Essgeschirr, vielleicht ist (da) zufällig dein Schlürflöffel gewesen.

tondra ~ tronda M:P Pš (Gen. ‑ń), dronda M:Sučk [толстый и жирный] / dick u. feist; толстяк / ungemein (unförmig) dick.

toŋgoms ChrE E:Mar Večk, *toŋgums E:Kal ― toŋgə̑ms ChrM M:P засунуть / stecken, hineinstecken, einfädeln, (M:P auch:) [надеть (одежду)] / (ein Kleidungsstück) anziehen. ḱed́enze͔ toŋǵiźe ḱeḿińt́eń E:Mar (294) Er steckte seine Hand in einen Stiefel. toŋgan i targan kosoj bojar[‑]avań. – kajamoś E:Mar (263) Ich stecke hinein und ich ziehe heraus eine schiefe Bojarin. – Das Weberschiffchen. ponav t́et́ḱi, goloj toŋǵi. – čuba[‑]ožaś i ḱed́iś E:Mar (251) Ein Zottiges öffnet sich, ein Nacktes steckt sich hinein. – Der Pelzärmel und die Hand. toŋǵiḱ ṕŕat vaĺmava! E:Mar (295) Stecke deinen Kopf durch das Fenster heraus! v́iŕ[‑]avaś toŋǵize͔ ḱet́ńiń i karmaś javftuma E:Kal (2129) Die Waldmutter steckte ihre Hände [in den Spalt] hinein und fing an, den Klotz entzweizureissen. kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) So oft irgend einer von ihnen gehen mag, das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). plotna toŋgoź orta-tulonʒo E:Večk (I428) Seine Torriegel waren fest vorgeschoben. toŋgan śuŕet salmə̑ks ṕiĺet́i M:P Ich fädle den Faden ins Nadelöhr ein. toŋgan tod-laŋgakst todut́ laŋks M:P Ich ziehe den Kissenüberzug aufs Kissen. toŋgan kšit́ ḱeskavt́i M:P Ich stecke Brot [? das Brot] in den Sack. akša panar laŋgə̑zt toŋk M:P Ziehe dir ein reines (weisses) Hemd an!

toŋgokšnoms ChrE E:Mar NBajt (Frequ. zu toŋgoms) [втыкать, прикалывать, прикладывать] / hineinstecken, anstecken, anlegen. son śijäń surksḱe toŋgokšnoś E:Mar (148) Sie steckte ein silbernes Ringlein an. pŕaškav ašḱińet́ mokšo toŋgokšnoś E:NBajt (I469) Ein Kummet mit Schnallen legte (ihnen) der Mokschane an.

toŋgońems E:Mar Večk ― *toŋgə̑ndə̑ms (: toŋgə̑ndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu tongoms usw.) [втыкать и т. д. / hineinstecken usw.], (E:Večk auch:) [вдевать нити основы в нитченки и в бёрдо] / die Kettenfäden in die Litzen u. in den Weberkamm einziehen (einfädeln).

toŋgońemka E:Is [?Atr ?SŠant], toŋgońe·mka E:Ba [крючок для вдевания нитей основы в бёрдо] / Haken, mit dem die Kettenfäden durch den Weberkamm gezogen werden (= kotfə̑ń äćəma M:Čemb Sučk).

*toŋkftə̑ms (: toŋkftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu toŋgə̑ms).

tonol E:Mar Atr Večk Is Jeg, tono·l E:Ba, tonə̑l E:Nask ― tonə̑l M:Sučk, tonə̑·l M:Ur, tonə̑·l ~ tona·l M:MdJurtk головешка / Feuerbrand (E:Mar Jeg M:Sučk MdJurtk); головня / Brand im Getreide, Getreidebrand (E:Ba Večk Is M:MdJurtk: in anderen Getreidearten, ausser dem Roggen) (E:Atr Ba Večk Is M:Sučk MdJurtk ?Ur). | čev-tonol E, čev-tono·l E:Ba [нагар лучины] / Kienspanschlacke (= čev-ṕe E:VVr). | tonol-ṕe E:Mar, tonol-ṕej E головня, головешка / Feuerbrand. | tonol-ṕekš ChrE E:Večk Is, tonol-ṕäkš E:Gor, tonol-ḿäkš ~ tono·l-ḿäkš E:Ba id. tonol-ṕekš mukorozot! E:Večk Ein Feuerbrand dir in den Arsch! (sagt man dem Verstorbenen, um ihn einzuschüchtern, damit er nicht mehr nach Hause komme).

tomolka· E:Kad (Dem. zu *tomol) головня / Feuerbrand; [хлебная изгарина, головня ржи] / Brand im Getreide, Getreidebrand.

tonolov E:Večk [?Is ?Ba] [головнёвый / brandig (vom Getreide)]. śuroś tonolov E:Večk [Das Getreide ist brandig].— [Vgl. tol: tolu].

tońej [E:VVr] [морд. прозвище] / ein mordw. Beiname (“Strassenname”). a v́ečḱeź-v́eĺeń tońeiń śṕiŕa (II38) (Es ist) Tonejs Spirja von Vetschkesj-vele.

1topa M:P (Gen. topə̑ń, Nom. Pl. topt), top M [тюк ветоши (в игре) / Ballen aus Lumpen (beim Spielen gebraucht)] (= oska E). | topsa nalʿkə̑ms M:P [вести игру, пытаясь попасть мячом, сшитым из тряпья, в яйца / ein Spiel spielen, in dem man mit einem Ball aus Tuchlappen (top) Eier zu treffen versucht] (= oskaso nalkśems E). topsa nalʿkan Ich spiele das Eierspiel.

2topă M:P (Gen. topə̑ń, Nom. Pl. topt) [ботало] / Störstange, der Trampe ähnliche Stange, mit der der Fischer am Ufer stehend die Fische ins Netz vertreibt.

topad́ems E:Atr Kad Večk, topad́ḿe(ks) E:VVr, topa·d́ems E:Ba ― topad́əms M:P Čemb Sučk MdJurtk топнуть / (mit dem Fuss) stampfen, aufstampfen (E:Večk: ṕiĺǵenʒe͔ seinen Fuss od. ṕiĺkse͔nʒe͔ mit seinem Fuss; M:P: ṕiĺǵənc mastə̑ru seinen Fuss auf den Boden). toĺko topat́si͔ń a mon kavto ṕiĺǵińeń E:VVr (II336) Ich stampfe nur mit meinen zwei Füssen. v́id́i ṕiĺgənc ćiga·n[‑]avaś topad́əźä M:Mann (IV272) Die Zigeunerin stampfte mit ihrem rechten Beine. topad́an ṕiĺgəzən M:P Ich stampfe mit meinem Fusse. tonafti͔št [ḱäd́ jafəd́əź ṕiĺgəń topad́əź] [M:Mam] (IV525) Sie lehren so, dass sie die Hand schwingen und mit dem Fusse stampfen.

topajems E:Atr Večk, topa·ims E:Ba ― topa·ims [M:?Sučk], toṕijəms (: topi͔an, ‑i͔i) M:P, topə̑·jəms M:MdJurtk (Iter.-Frequ.).

(?) *toṕijəkšńəms (: topi͔ikšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu toṕijəms).

topf M:P Čemb (Gen. ‑ə̑n), tupf M:Kr стук / Klopfen, Geklopfe, Geklapper. mon topfə̑źä moĺan M:P Ich gehe stapfend (mit schweren, stampfenden Schritten).

topaj M:P [старое мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname. — [Vgl. 2topă].

topas M:P (Gen. topazə̑ń), topas ~ topaza M:Pš, topaza M:Sel Sučk, topaza ~ topa·z M:MdJurtk [короткий и толстый, пухлый, толстушка (о людях и животных)] / kurz u. dick, wabbelig, Dickerchen (von Menschen u. Tieren) (M:P Pš); [тупоконечный] / stumpfspitzig, mit stumpfer Spitze (z.B. Messer, Pflug, Pfriem) (= topana M:Čemb) (M:Pš Sel Sučk MdJurtk); [неуклюжий, неловкий] / plump, unbeholfen (= tupaza E:Mar Večk) (M:Sučk). ṕejəĺś topas M:Pš Das Messer hat eine stumpfe Spitze. ṕejəĺt́ ṕets topas M:Pš Die Spitze des Messers ist stumpf. — Misch. topac (TLM, Nr. 181).

topaskä M:P (Dem. zu topas) id.

topana M:Čemb [тупоконечный] / stumpfspitzig, mit stumpfer Spitze (Messer, Pflug, Pfriem) (= topaza M:Sel Sučk MdJurtk). — [Vgl. akšaza: akšana ~ topaza: topana].

*topaskadə̑ms (: topaskadan, ‑i͔) M:P Temn [сгибаться в толстушку] / sich so krümmen, dass man dick u. breit wird (M:P); иступиться / sich abstumpfen, stumpf werden (= noškamoms M:Sp) (M:Temn).

topaskaftə̑ms (: topaskaftan, ‑i͔) M:P (Fakt.).

1topaza M:Pimb (Nom. Pl. ‑t) [деревянная миска] / hölzerne ausgehöhlte Schüssel. — Vgl. tat. tubac.

topə̑rgə̑də̑ms M:P [покрываться лужами, загрязняться] / Pfützen bekommen, schlammig, kotig werden. t́ä vastś ṕäḱ topə̑rgə̑tś [Diese Stelle ist voller Pfützen od. sehr kotig geworden]. t́ä vastt́i v́et́ś topə̑rgə̑tś [An dieser Stelle hat sich Wasser gesammelt].

1top̀o ChrE, topo E:Mar Kad, topa· E:Ba (Nom. Pl. topo·t) ― topa M:P Pš (Gen. M:P topə̑n, Nom. Pl. topt), topa· M:MdJurtk (Nom. Pl. topə̑·t) творог / Quark, Topfen, Käse, geronnene Milch (= ḿičḱä [M]) (ChrE E:Mar Ba Kad M:MdJurtk); [жирная жидкость, получаемая из конопли] / die fetthaltige Flüssigkeit, die man noch aus dem Hanf – kańt́f – erhält, nachdem das eig. Öl schon ausgepresst worden ist; sie wird zur Grütze (jam) verwendet, die topə̑-jam genannt wird (M:P); [экстракт из льняного масла] / Leinölextrakt (M:Pš). | ṕešče-topo E:Mar [ореховое ядро] / Nusskern (= ṕešče-jadra). | topə̑-jam M:P [каша с творогом] / Grütze mit topa; s. oben. | topo-pŕaka E, topo-ṕŕakat [Pl.] E:Mar, topoń pŕaka E:Večk ― top-ṕäŕaka ~ topə̑-ṕäŕaka M:Pš [творожник] / Quarkpirogge (E); [ржаной пирог] / Roggenpirogge, innen Brei u. Leinölextrakt, der beim Kochen an die Oberfläche steigt (M:Pš). topo[‑]ṕŕakat karazo! E:Mar (1234) Möchte er Quarkpiroggen kratzen! uštumaso vaše͔ń ṕiĺet́. – topo[‑]ṕŕakat́ńe͔ E:Mar (265) In dem Ofen die Ohren eines Füllens. – Die Quarkpiroggen. | topo-śukor E:?Večk, topo-śukoro E:Gor, topo-śukur E:Ba (bot.) мальва, просвирняк / Malve, ? thüringische Lavatere. | pazoń topo-śukoro E:Bag [какое-то растение с красивыми голубыми цветками] / irgendeine Pflanze mit schönen, blauen Blüten. | skaloń topo-śukor ~ skaloń topo-śukoro E:Večk, skaloń topo-śukor E:Ba id. | topo-vakan E:Mar [чашка с творогом] / Quarkschale. kando[‑]bokaso topo[‑]vakan. – numoloś (232) An einem Windbruche eine Quarkschale. – Der Hase. | topo-v́ed́ E:Mar Is Kad, topu-v́ed́ E:Kal ― topə̑-v́ed́ M:Čemb Sučk, topa-v́ed́ M:Sel сыворотка / Molken, Wasser, das ausfliesst, wenn man Quark macht (E:Mar Is Kad Kal M:Sučk); [экстракт из льняного масла, разбавленный водой] / mit Wasser verdünntes Leinölextrakt (durch Kochen erhaltenes Extrakt des aus Leinsamen ausgepressten Öls), mit dem die Piroggen bestrichen werden (M:Čemb Sel).

topodnams E:Večk [творожиться, свёртываться (молоко)] / käsen, gerinnen (Milch) (= topo·ńd́ams E:Ba, topi͔̬ńd́ams E:Kad, topuźńamks E:VVr, topə̑·nzams M:MdJurtk).

topo·ńd́ams E:Ba, topi͔̬ńd́ams E:Kad id.

topə̑·nzams M:MdJurtk id.

topuźńamks E:VVr id.

2topo E:Sob Kočk, topa E:Petr [целый, полный / ganz, voll]. topo ḿešok rošḱińet́ E:Sob (VII332) [Er hat] einen vollen Sack Roggen [? Hörnchen]. topo ḿešok, si͔ŕeĺikaj, suŕed́e E:Kočk (VII70) [Sie hat] einen vollen Sack, (du) Liebe, Garn. topa ḿešok kaŕksi͔za E:Petr (VIII48) [Er hat] ein ganzes Säckchen (voll von) Bastschuhschnüren.

topuda E:Mar Atr VVr Večk, topo·da E:Ba, topada E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― tobda M:Sučk [тёмный, тёмно-красный или тёмно-коричневый] / dunkel, dunkelrot od. dunkelbraun. topuda maksostonzo E:Mar (212) Von ihrer schwarzroten Leber. ravužoń pužoń t́ejt́eŕńe, topudań maze͔ń paro[‑]či͔ E:Mar (160) Das Töchterchen des Schwarzen, Schwarzbraunen, der Liebling des Dunkelroten, Schönen. | topudań čińe E:NSurk [тёмно-коричневый] / dunkelbraun. vaj, a moĺan, topudań čińe od aĺa (I376) Ich komme nicht, dunkelbrauner junger Mann. | topudań čińas E:Večk Kozl тёмно-русый / dunkelblond, hellbraun. raužoń paro od ʒ́ora, topudań čińas od aĺa E:Kozl (I48) Ein schwarzbrauner, tüchtiger, junger Mann, ein dunkelbrauner, junger Mann. | topuda jakśt́eŕe E:Večk ― tobda jakśt́əŕä M:Sučk тёмно-красный / dunkelrot. | topə̑da jakśt́eŕńä M:Pičep [тёмно-красный цвет, тёмная краснота / dunkelrote Farbe, dunkle Röte]. f́ḱä mazə̑[‑]šińac topə̑da jakśt́eŕńac (VIII272) Seine eine Schönheit ist seine dunkle Röte (dunkelrote Farbe). | tobda ravža M:Sučk [совсем чёрный, “полночёрный” / ganz schwarz, “vollschwarz”]. | topuda se͔ń E:Večk, tobda se͔ńəm M:Sučk [тёмно-синий] / dunkelblau. | topuda v́eŕ (lomań) E:Mar [смуглолицый (человек)] / (ein Mensch) mit dunkler Gesichtsfarbe. | tobda v́eŕ M:Sučk [чёрная, испорченная, вытекшая кровь] / schwarzes, verdorbenes, geronnenes Blut.

topudi͔ńe E:Mar (Dem. zu topuda) [тёмно-красный (лицо, жемчуг и т. п.)] / dunkelrot (von Gesicht, Perlen usw.).

top̀od́ems ChrE, topod́ems E:Mar Bug Večk SŠant, topod́ḿe(ks) E:VVr, topo·d́ᴉms E:Ba, topud́ims E:Kad, *topᴉ͐d́ᴉms E:Kažl ― top̀ə̑d́əms ChrM, *topəd́əms (: toṕed́an [< topə̑d́an], ‑i) ~ *topə̑d́əms (: topə̑d́an) M:P, *topə̑d́əms M:Kr Sel Pimb Sučk Prol [наполниться, насытиться] / voll werden, satt werden; [хватать, быть достаточным] / genügen, ausreichen. kolmo ńed́ĺat topod́it́ E:Mar (Daher) werden drei Wochen voll (= Danach sind drei Wochen verflossen). kolmo čińenze͔ son i ńej topoćt́ E:SŠant (I317) Drei Tage sind vergangen [“Ihre drei Tage sind voll geworden”]. vandi͔ moń ḱemga·ftuva ḱizə̑źä toṕed́i M:P Morgen werde ich zwölf Jahre alt [“Morgen werden mir zwölf Jahre voll”]. äź topᴉ͐d́, ṕäkᴉ͐zᴉ͐jak äź ṕeškᴉ͐d́ E:Kažl (2150) Er hat noch nicht genug gegessen und ist noch nicht satt. śava lofct́i af topə̑d́at M:P (IV704) Von Ziegenmilch wirst du nicht satt. [fḱä śivat, topəd́at], kafta [śivat, ńeĺgəd́a·t] [M:Mam] (IV862) Wenn du einen isst, wirst du satt, wenn du zwei isst, wirst du übersatt. jarʿcak topə̑d́əms, aščəḱ šopə̑d́əms [M:Kr] (IV220) Iss, bis du satt wirst, bleib, bis es dunkel wird! kazańäj, mon [topə̑d́ń] M:Pimb (IV805) Ich bin satt geworden, Ziege! [v́ed́] apak jarʿtsak, moń [ṕekəńäźä] topə̑di͔ [M:Mam] (IV335) Ohne zu essen wird mein Magen satt. mə̑źa·rda [ḿir‑]šäᵪ́äŕ jarʿtsaj ezdə̑də̑nza, [ḿirń] ṕeḱä topə̑d́i M:Sel (IV762) Wenn die ganze Welt davon etwas zu essen bekommt, der Magen der Welt satt wird. t́äńi topə̑d́i ṕekəńäźä M:Sučk (IV841), ńej topə̑d́i ṕekə̑źə M:Prol (IV837) Jetzt wird mein Magen voll.

top̀ə̑tsta ChrM, topə̑ctă (~ toṕecta) M:P, *topə̑cta M:Kr Temn Pičep, topə̑cta M:Sel (Nom. Pl. ‑t), topə̑·ćta M:[?Prol ?MdJurtk] [сытый] / satt. topə̑ctə̑ś vačədə̑ń kad́əŕ af sodaj M:P [Der Gesättigte kennt nicht die Lage (? das Elend) des Hungrigen]. ńiĺä bratt: fḱäś maźi, fḱäś ḱäži, fḱäś topə̑tsta, fḱäś vačəda. – tunda·ś, kizə̑ś, śokśś i t́alə̑ś M:Sel (IV654) Vier Gebrüder: einer ist schön, einer zornig, einer satt, einer hungrig. – Der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter. mon topə̑tstan soń marʿtanza M:Sel Ich bin zufrieden mit ihm. moń ṕeḱəńäźä t́äńi topə̑cta [M:Kr] (IV230) Mein Magen ist jetzt voll. śeḿb́ä uĺeda topə̑ctat! M:Temn (VIII428) Seid alle satt! mońćka topə̑ctan, toŋga topə̑ctat! M: Pičep (VIII264) Bin ich selbst satt, so sollst auch du satt sein! jurt-a·vańeś kortńi·: je·śĺi kud-a·zə̑rə̑źä moń e·sə̑n andə̑·ń[‑]d́eŕe·j, sońśa·k topə̑·t́sta uĺi· [M:?Prol ?MdJurtk] (IV709) Die Jurt-ava sagt: “Wenn mein Hausherr mich speist, wird er selber auch satt sein”.

*topod́ekšne͔ms [E:?Bug] ― *topət́kšńəms (: toṕet́kšńan, ‑i) M:P, *topə̑t́kšńəms M:Kr (Frequ. zu topod́ems usw.) id. eś topod́ekšne͔ pajstomo ruŋgom [E:?Bug] (V202) Mein unglücklicher Wuchs füllte nicht (das Mass). šińä·ś šopə̑t́kšńi, aŕɯś topə̑t́kšńi M:Kr (IV221) Der Tag wird dunkel, Arju wird satt.

*topət́kšńəft́əms (: toṕet́kšńaft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu topət́kšńəms).

topoĺems E:Mar ?Bug (Frequ. zu topod́ems) [наполняться, исполняться / voll werden]. moń śiśem ijeń topoĺeśt́ [E:?Bug] (V274) Ich hatte mein siebentes (Lebens)jahr vollendet. činʒe͔[‑]v́enʒe͔ topoĺeśt́ [E:?Bug] (V386) Ihre (bestimmten) Tage und Nächte waren verflossen [= Ihre Schwangerschaft war zu Ende gediehen].

top̀avt́̀ems ChrE, topavt́ems E:Mar, topaft́ems E:Atr, topa·ft́ems ~ topa·ftᴉ͐ms E:Ba ?Bug, topa·ft́ims E:Kad, topaftoms E:Večk ― top̀aftə̑ms ChrM, topaftə̑ms M:P Kr Čemb Sučk MdJurtk [выполнить, насытить, удовлетворить] / füllen, sättigen, befriedigen. iśt́a topafti͔ź pajstomo ruŋgom [E:?Bug] (V202) So füllten sie meinen unglücklichen Wuchs. i to topafti͔ź, bratci͔, ečḱińem E:Večk (II105) Und so füllten sie, Brüder, mein Gewicht (“Dicke”) auf. ṕekənc topafti͔ (~ topafci͔) M:P Er füllt seinen Magen. šäkšiś af užä·ĺd́i ńäŕənc, a topafti͔ ṕekə̑nc M (IV706) Der Specht schont nicht seinen Schnabel, aber füllt seinen Magen. [v́ii] varmańäś ṕeksnə̑n topafti͔ [M:P] (IV36) Der starke Wind füllt ihren Magen. kšińa·nc lopafci͔, ṕekə̑nc topafci͔ [M:P] (IV352) Er tunkt sein Brot ein und füllt seinen Magen. sə̑davo·j maŕd́ä suka·t́ topaftə̑ź M:P Mit Gartenäpfeln sättigten sie die Hündin. son topaftə̑źəń kafćḱä tuvə̑nzə̑n [M:P] (IV250) Sie sättigte (damit) ihre beiden Schweine. saś kafta śeĺməń topaftə̑ma M:Kr [Er kam, um seinen beiden Augen Befriedigung zu geben].

topafti͔ M:Sel сытный / nahrhaft (Speise).

topafks M:Sel [сытость / das Sattwerden, gesättigter Zustand]. soń topafksə̑ts aš Er ist unersättlich (“hat keine Sattheit”).

topafńems E:Večk ― *topafńəms (: topafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu topaftoms, topaftə̑ms).

*topafńəkšńəms (: topafńakšńan) M:P (Frequ. zu topafńəms).

topstad́əms M:Sel (Mom.) [побить, топнуть] / schlagen, stampfen (= tośt́äd́əms M:P). topstad́i ṕiĺgə̑nc esa Er stampft mit dem Fusse. — [Vgl. topad́ems].

toptə̑lə̑m M:P [битком набитый / vollgestopft]. ćeŕkavś toptə̑lə̑m narotta maraf Die Kirche ist vollgestopft mit Leuten.

1tor M:MdJurtk [единственный / einzig]. fḱä tor ku·də̑ts kadə̑vś Es blieb ihm nur die Hütte übrig (er richtete zugrunde, vertrank alles, was er hatte, Nebengebäude usw.).

torcḱe E:Večk, toŕćḱä E:Ba [единственный / einzig]. v́ejḱe torcḱe kudozo kadovś E:Večk Es blieb ihm nur die Hütte übrig.

2tor: torco moĺems E:Večk Ba журчать / platschen (strahlweise spritzendes Wasser).

torams ChrM M:P Pš Čemb Kars Sel Pimb [гоготать] / schnattern (von dem Gänserich); [говорить] / sprechen, (M:P auch:) уговаривать / überreden. toran sońd́iinza soń laŋksa M:P Ich spreche zu ihm über ihn. ḿeśt́ karmaj torama aĺäś, śäń ton torak ḿeĺganza M:Sel [Was der Mann auch zu sprechen beginnt, das sprich du ihm nach!]. varǯak, toraj, aš šačińəśḱ, aš pŕäń lazi͔ńəśḱ M:Pimb (IV797) “Schau”, sagt sie, “wir haben keinen, der uns geboren ward, keinen Kopfspalter!”. mon torańä [~ torainä] soń pazaru moĺəḿä M:P Ich überredete ihn, auf den Basar zu gehen. torak sońńä, mońd́iń štobə̑ əŕva·ks moĺəza M:P [Überrede du sie, damit sie mir zur Frau werde!]. at́ä-mat́śiś toraj M:P Der Gänserich schnattert (wenn man ihn tritt; vgl. ava-mat́śiś tatnaj). at́̀am toraj ChrM, at́am toraj M:P Es donnert. śemjäń šid́ä [ḿeĺä] at́am toraj, śokś kvaka uĺi M (IV716) Donnert es nach dem Tage Simeons, wird der Herbst lang sein. [at́amś] rana tunda· toraj, ḱizə̑ś ćeb́äŕ uĺi M (IV716) Donnert es zeitig im Frühjahr, wird der Sommer schön. | torams-śäŕams M:P Pš [говорить, беседовать] / sprechen, plaudern. toran-śäŕan M:P Ich plaudere.

toraj M:P Ins [оратор, говорящий / Sprecher, der Sprechende]. vaj aš korʿtajsna, torajsna M:Ins Sie haben keinen, der (mit ihnen) spricht, der (mit ihnen) plaudert. | ṕäk toraj M:P [болтун(ья)] / Schwätzer(in).

torśəms M:P Čemb Sel (Frequ. zu torams) [говорить] / sprechen. ḿeśt́ torśiᵪ́t́ tosa M:P Was sprechen sie (spricht man) dort? śaŋksa torśəś ot́śäźä M:Sel (IV811) Deshalb sprach mein Onkel.

*torśəkšńəms (: torśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu torśəms).

? *toraźəvə̑ms M:Kr Saz (Inch. zu torams) [начинать говорить / zu sprechen anfangen; загреметь / zu donnern anfangen]. toraźuvś at́amńä M:Kr [Es fing an zu donnern (Der Donner fing an zu sprechen)]. toraźɯv́ś ḱäži poĺaŋka ṕäĺd́ä at́amńä M:Saz (IV4) Der grimmige Donner begann von der Waldwiese [Poljanka, Dorfname] her zu rollen.

toraftə̑ms M:P Kuld Kr Čemb (Kaus. zu torams) [говорить, обсуждать] / sprechen, besprechen, (M:P auch:) [напоминать] / erinnern. toraftan tońd́iit soń M:P Ich spreche zu dir über ihn. torafti͔št akuĺinań M:P Sie sprechen über Akulina. śor-avat́ korʿtafti͔št́, śor-avat́ torafti͔št́ M Sie sprechen über die Getreidemutter, sie besprechen die Getreidemutter. ukast morafti͔št́, moń ĺemńäźəń torafti͔št́ M:Kr [Sie lesen Vorschriften und erwähnen (dabei) meinen Namen]. uka·st [morafti͔ᵪ́t́] mokšəń salda·tt torafti͔ᵪ́t́ M:Čemb (IV368) Man liest Vorschriften, die Rede ist von mokschanischen Soldaten. kuĺat-maŕafkst morafti͔št́, kut́i morafti͔št́, śiń toń ĺemńäćəń torafti͔št́ M:Kuld [Sie lesen Nachrichten und Gerüchte, wenn sie auch lesen, erwähnen sie (dabei) deinen Namen]. toraftan sońd́iinza śä t́evt́ M:P Ich erinnere ihn an diese Sache.

*torafńəms (: torafńan, ‑i) M:P MdJurtk (Frequ. zu toraftə̑ms) [говорить, обсуждать] / sprechen, besprechen; [напоминать] / erinnern (M:P); [помнить, вспоминать] / sich erinnern (M:MdJurtk). torafńan tońd́iit soń M:P Ich spreche dir über ihn. torafńan sońd́iinza śä t́evt́ M:P Ich erinnere ihn an jene Sache.

torapams M:Pš Sučk [спешить, торопиться] / eilen, sich beeilen (M:Pš); [испугаться] / erschrecken (intr.); заробеть / schüchtern werden (M:Sučk). mon torapań toza moĺəms M:Pš Ich beeilte mich, dorthin zu gehen. — Russ. [торопи́ться].

torapaftə̑ms [M:?Pš ?Sučk] (Kaus. zu torapams).

torcad́ems E:Mar Večk Bug, torca·d́ems E:Ba ― torʿcad́əms M:P Čemb Pš [рвануть, дёрнуть] / reissen (M:P Čemb: z.B. jdm. die Zügel aus der Hand) (E:?Bug ?Ba ?Večk M:P Čemb); [рвануться] / plötzlich losgaloppieren, losjagen (Pferd) (M:Pš); [совокупляться с женщиной] / vögeln (E:Večk Ba); [громко выпустить ветры] / laut furzen (E:Mar); проиграть / verspielen, im Spiel verlieren (E:Mar). v́eśe tortsad́iń E:Mar [Ich habe alles verspielt (verloren)]. torcad́inʒat ńišḱe[‑]pas! [E:?Bug] (V514) Möge dich Nischke-pas niederschlagen! už śe lomańeńt́ ńišḱe[‑]paz, polaj, torcat́ci͔ [E:?Bug] (V210) Dén Menschen, Frau, wird Nischke-pas fortreissen. — [Vgl. tə̑rʿca·d́əms].

torə̑ćä· M:MdJurtk [чёрные семена сорняков среди льняных семян] / die sich zwischen den Leinsamen befindenden schwarzen Unkrautsamen, die durch Sieben ausgesondert werden. — [Vgl. russ. тори́ца].

torg E:Mar VVr [рынок, базарная площадь] / Marktplatz, Markt; [торг] / Handel. torga, bazarga jaḱińeń E:VVr (II327) Ihr Meinen, die ihr Jahrmärkte und Basare besucht! — [Russ. торг].

torga E:Večk [торговец / Kaufmann]. pŕijom iḱeĺej torga ĺift́akšnoś (II83) Der Kaufmann flog vor die Annahmestelle.

torgaš E:Večk SŠant ― torgaša M:P Pš Pa Sandr (Gen. M:P ‑ń) торгаш / Kaufmann, der über die Dörfer zieht, Krämer. v́eĺkskanʒo ĺift́i ašo kaŕćigan, ašo kaŕćigan, bojaroń torgaš E:Večk (II83) Darüber fliegt ein weisser Falke, ein weisser Falke, ein bojarischer Kaufmann. torgašuń ćora ńej a ĺiśev́i E:SŠant (I318) Des Kaufmanns Sohn kann nicht herauskommen. aĺakaźä laćəsamań ‒‒‒ jakajəńd́i, torgašańd́i M:Pa (IV53) Mein Vater will mich verheiraten ‒‒‒ an einen Herumziehenden, an einen Krämer. lavka[‑]ṕes(a) ašči torgaša M:Sandr (IV226) Vor einer Bude sitzt ein Kaufmann. — Russ. торга́ш.

torgašḱe E:SŠant (Dem. zu torgaš) id. śe gropḱeśt́e mać torgašḱeń ćoraś (I318) Des Kaufmanns Sohn legte sich in den Sarg.

torgovoj E:Mar Večk Vez SŠant ― targo·vaj ChrM M:P (Gen. ‑in) торговец / Händler, Krämer (E:Mar Večk Vez SŠant M:P); [торговый] / auf den Handel bezüglich, Handels- (ChrM). juti͔ torgovoj E:Mar (294) Es geht ein Handelsmann da vorüber. karčo vasś ĺeŋǵe-ḿikšńića torgovoj E:Mar (2100) Ihm begegnete ein Lindenbast verkaufender Handelsmann. už baslavamak, t́iŕiń t́et́akaj, torgovojks E:Vez (I164) Segne mich, lieber Vater, zum Kaufmann. śeste͔ tujekšne͔ś od torgovojeś torguvamo E:Vez (I165) Dann machte sich der junge Kaufmann auf, Handel zu treiben. ḱijava moĺit́ a si͔ń torgovojt́ E:SŠant (I317) Kaufleute fahren auf dem Wege. — Russ. торго́вый.

torgavajńä [M:P Kr] (Dem. zu *torgavaj) [мелкий торговец] / Händler. aš ramajńats, [śä pańäńät́] torgavajńats [M:Mam] (IV500) Es gibt keinen, der sie kauft, keinen, der um diese Sauna handelt. slavnaj kuṕe·ćḱäś od torgavajńäś M (IV358) Der berühmte Kaufmann, der junge Händler!

torgo·u̯ńä M:MdJurtk [der F. nach Dem.] [мелкий торговец, торгаш / Kaufmann, Händler, Krämer].

torgovams [E:?Mar], *torgova·ms E:Ba, torguvams E:Vez ― torgavams ChrM, *torgavams (: torgavan, ‑aj) M:P Pš [торговать чем-н., вести торговлю] / mit etw. handeln, Handel treiben (E:?Mar: [извлекать прибыль из торговли] / durch Handel gewinnen). iĺa ja·ka, dŕigoŕe·jka, torgova·ma E:Ba (I172) Geh nicht, Drigorejka, Geschäfte machen! śeste͔ tujekšne͔ś od torgovojeś torguvamo E:Vez (I165) Dann machte sich der junge Kaufmann auf, Handel zu treiben. [śijä·-jarmakə̑ńä·t, ḱeĺgəd́ä], torgavada, [ḱeĺgəd́ä, śiməd́ä] [M:Pš] (IV790) (Hier) die Silbermünze, wenn ihr wollt, handelt (damit), wenn ihr wollt, vertrinkt sie! sońć karmaj torgavama, košarcamań luvə̑ndə̑ma M:Pa (IV53) Er selbst beginnt zu verkaufen, mich zwingt er (auch) zu rechnen. — Russ. торгова́ть.

*targava·ndams (: targava·ndan, ‑da·j) M: P [вести торговлю, торговать / Handel treiben, handeln]. — [Russ. торгова́ть].

torgaj TL(E) ― torgaj M:Ur жаворонок / Lerche. — Tat. turɣaj, kojb. torgajak, osm. (R.-O.) tojgar Lerche.

torgajńä ~ torga·jńä M:Ur (Dem. zu torgaj) id.

torkad́ems E:Mar Atr Večk ― torkad́əms M:MdJurtk (Mom.) [качнуть, тряхнуть] / (einmal) rucken, ruckartig ziehen (ḱeŋkšińt́ die Tür) (E:Mar Atr Večk); постучаться / klopfen, pochen (M:MdJurtk). — Russ. торкать.

torkajems E:Večk (Iter.) [трясти] / rütteln.

torkśems E:Mar [Iter. zu einem unbel. Verb *torkams] [торкаться, потряхивать / rütteln, schütteln].

torla E:Večk Is Ba ― torla M:Sučk [ягода тёрна / Beere des Schlehdorns, Schlehe; кукиш, шиш / Feige (Geste)]. | torlań čufto E:Večk Is [терновый куст (терновое дерево) / Schlehdornstrauch (Schlehdornbaum)]. | torla-ńet́ks E:Večk, torla-ńät́ks E:Ba [терновый стебель / Stengel, Stiel des Schlehdorns].

tormad́əms M:Pš Sel [(вдруг) упасть или бросаться] / (plötzlich) hinfallen od. hinstürzen (? einstürzen).

tormaz [E:?Mar] Večk, tormos E:Ba, tormus E:Kad ― tormə̑s M:Sučk [тормоз] / Bremse, Sperrkette (am Wagen). — Russ. тормоз.

tormuźams E:Kad ― tormə̑źams M:Sučk [тормозить] / bremsen. — [Russ. тормози́ть].

tormo·śt́ams E:Večk Ba, tormuśt́ams E:Kad Is id.

tormoska·ftᴉ͐ms E:Ba [id].

tormᴉ͐źa E:Kažl (Nom. Pl. [?] tormaźat) [выпуклый, опухший, распухший] / bauschig, geschwollen, angeschwollen, gedunsen. | turmuzasto (Adv.): turmuzasto ašt́ems E:Atr [брюзжать] / mürrisch sein.

turmuskadoms E:Atr Ba Večk Jeg, tormuśkadums E:Kad, tormuśkadums ~ tormi͔śkadums E:Kal, tormᴉ͐śkadums E:Kažl, turmoškadoms E ― tormaskadə̑ms M: Čemb, turmə̑skə̑də̑ms M:Sučk [покоробиться, покоситься] / sich werfen, schief werden (E:Atr Ba Kal Kažl ?Večk ?Kad ?Jeg); [вздуться, набухнуть] / schwellen, anschwellen (Mensch, Körner) (E:Večk Kad Kal Kažl ?Jeg); [оцепенеть (от удара, испуга)] / erstarren (vom Schlag, vor Schreck) (M:Sučk); [стать брюзгливым] / mürrisch werden (E:Atr); рассердиться, нахмуриться / zürnen, sich erbosen, finster werden (M:Čemb). son tormaskatś laŋgə̑zn M:Čemb Er zürnte auf mich. — [Vgl. kurmuškadoms].

turmuskaĺems E:Večk (Iter. zu turmuskadoms) становиться угрюмым / mürrisch, griesgrämig werden.

tormᴉ͐źᴉms ~ tormaźums E:Kažl [вздуваться, набухать] / schwellen, anschwellen.

tormod́ems E:Atr Večk, tormod́ems ~ tormo·d́ᴉms E:Ba, tormə̑d́əms E:Nask ― tormə̑·d́əms M:MdJurtk [побежать, помчаться галопом] / in vollem Galopp loslaufen, davonlaufen.

tormoĺems E:Večk (Iter. zu tormod́ems).

tormo·ćt́ᴉms E:Ba (Kaus. zu tormo·d́ᴉms, tormod́ems) [заставить побежать, затормошить] / loslaufen machen, davonlaufen machen.

tornoj E:SŠant [торный / gebahnt, geebnet, festgestampft]. lugaśt́ kunškaso tornoj pokš ḱińe (II98) Mitten durch die Wiese (führt) eine grosse Landstrasse. — [Russ. торный].

tornoms ~ torno·ms E:Mar, tornoms E:Atr Ba Večk, tornomks E:VVr [журчать] / rieseln (E:Mar: die Milch beim Melken in den Melkeimer, der Harn, der Wasserfall).

torni͔ E [журчащий, бурлящий / rieselnd, brausend]. | torni͔ čakš E:Mar [бурлящее место под водопадом] / strudelnde Stelle unter dem Wasserfall. | torni͔ tarka E:Večk Ba [водопад, пороги] / Wasserfall, Stromschnelle.

tornoftoms E:Večk (Kaus. zu tornoms) [громко смердеть] / laut furzen.

toro ChrE E:Mar Ba, tora E:Petr Temjaš (Gen. ‑ń), tor E:Gor Večk ― tor ChrM M:P Kr Čemb Kars (Gen. M:P ‑ə̑ń), ? tora M:Vert [сабля, меч] / Säbel, Schwert (M:P: altes Wort). ti͔ń toroŋk śt́avti͔ńḱ, groźado! E:Mar (1124) Richtet eure Säbel auf, drohet (ihnen wieder)! ḱeŕi torozo ḱece͔nze͔ E:Mar (1186) Mit einem schneidenden Säbel in der Hand. v́eŕga ĺift́i ḱäŕi tor E:Gor (VII116) Oben fliegt ein scharfer Säbel. si͔ŕńeń tor ḱece͔nʒe͔ E:Večk (III94) Mit einem goldenen Schwert in der Hand. ejeń udala moĺe uŕid́iv́iś, ḱece͔ndza “tora” (sabĺa eĺ ṕeĺema) E:Petr (VIII30) Als letzter geht der Brautführer mit einem Säbel in der Hand. uŕid́iv́iś [ḱece͔ndza] ḱiŕd́e “[torańt́]” v́edunda E:Petr (VIII30) Der Brautführer hält den Säbel in der Hand wegen der Hexen. uŕid́iv́iś [torasi͔ńt́] ṕiŕase͔ od́eŕvat́ńiń tarkast. [tore͔ńt́] uŕid́iv́iś puce͔ od́eŕvat́ńiń pŕaluv (v́edunda) E:Petr (VIII50) Der Brautführer umkreist mit seinem Säbel das Bett des jungen Paares (Brautpaares). Den Säbel legt der Brautführer unter das Kissen des Brautpaares (damit die Hexen ihnen keinen Schaden antun können). toń tortsä, [ḿiń pŕäŋḱä] [M:Mam] (IV861) Du hast einen Säbel, (hier sind) unsere Köpfe (wenn es nicht wahr ist). ompć užeza ḱeri͔ tor M:Kars (IV243) In der anderen Ecke [ist] ein schlagender Säbel. kat́i kajama, torań ṕit́ńeń kajama E:Temjaš (VIII494) (Wenn auch) zu zahlen, um den Preis des Schwertes zu bezahlen. | torə̑ń kandi͔ M, torn gandi͔ (~ toṙn kandi͔) M:P, torə̑ŋ gandi͔ M:Sučk [старший сват] / ältester Brautwerber (= uŕed́ev E) (M); [мужчина, дающий на свадьбе невесте новое имя] / die Mannesperson (Verwandter des Bräutigams), die auf der Hochzeit der Braut einen neuen Namen gibt (maźäj usw.), wobei er diese mit Brot auf den Kopf stösst (M:P). | toro-kudo E:Mar, toro-kuda E:Ba ― torə̑-kud M:Sučk [ножны] / Degenscheide. | toroń kundamo E:Mar, toroń kunda·mo E:Ba ― torə̑n gunda·ma M:Sučk [эфес сабли] / Säbelgriff.

tori͔ńe E:Mar (Dem.) id.

torodoms E:Mar, toro·doms ~ torod́ems E:Ba, torod́ems E:Večk SŠant, torod́ḿe(ks) E:VVr, torod́ems ~ torad́ems E:Is ― torə̑də̑ms M:Sučk, torə̑də̑ms ~ torə̑d́əms M:MdJurtk золить / Strähne in Aschenlauge bleichen (= čulgoms E:Večk, luvə̑də̑ms M:P Sučk Ur) (E:VVr Ba Is SŠant M:Sučk MdJurtk); [болтать, беседовать] / schwatzen, plaudern (E:Večk).

toroĺems [E:?Ba ?VVr] (Iter.).

torom: torom sud E:SŠant страшный суд / das Jüngste Gericht. mon torom sudu mon koda ńej śt́an, mon kavto ḱed́eń śeze͔j kundasi͔ń (I317) Wenn ich (dann) auferstehe am Jüngsten Gericht, halte ich meine zwei Hände daran fest.

toroźems E:Mar ― torə̑źəms M:MdJurtk набухать, вздуваться / anschwellen, quellen (z.B. Körner beim Einweichen) (E:Mar); [выпрямлять (нитки)] / gerade ziehen (Garn), damit es nicht sich verfitzt; [выпрямляться, твердеть (нитки)] / gerade werden, steif werden (Garn, so dass es sich nicht mehr verfitzt) (M:MdJurtk).

toroźeḿems ChrE E:Mar Atr Ba Večk Is, toroźemḿe(ks) E:VVr набухнуть / anschwellen, sich aufblähen, sich bauschen (z.B. Mensch, Erbsen). toŋksa, toroźeḿi; targasa, [ŕipakadi͔]. – ḱeḿeś eĺi papaś E:Mar (263) Ich stecke es hinein, es bläht sich auf; ich ziehe es heraus, es fällt zusammen. – Der Stiefel oder auch das männliche Glied.

toroźemt́ems E:Atr Večk, toroźemt́emks E:VVr (Kaus. zu toroźeḿems) [вздувать, надувать] / anschwellen (tr.), aufblähen.

toroźe·ft́ems E:Ba (Kaus. zu toroźems) [вздувать, надувать] / anschwellen (tr.), aufblähen (= toroźemt́ems E:Atr Večk).

torta E:Atr Večk, torʿta TL(E) E:Ba ― torta M:MdJurtk, torʿta TL(M), turʿta M:Čemb Sel (Gen. M:Sel turʿtə̑ń) [остаток напитка на дне стакана, осадок вообще] / Rest des Getränkes auf dem Boden des Glases, Neige, Bodensatz überh. (= ńuŕəń M:Sel) (E:Atr Ba Večk M:MdJurtk), (E:Ba auch:) [осадок растопленного масла / Bodensatz der ausgelassenen Butter] (= ḱiĺgə̑kš M:P); [глиняный карьер] / Lehmgrube, Tongrube (= śovə̑ń-turʿta M:Pš Ur, vgl. śovoń: śovoń-dur E:Večk) (M:Čemb Sel). | lovsoń torta E:Večk [осадок молока в сосуде / Rest der Milch, der im Gefäss zurückbleibt]. | ojeń torʿta [E:Atr Večk], vajəń torʿta E:Nask Ba ― vaj-to·rʿtat (Pl.) M:Pš, vaj-torʿta ~ vajəń torʿta M:Čemb Sučk, vaj-torʿta M:Ur, vaj-dorta M:MdJurtk подонки, осадок / Bodensatz (beim Schmelzen der Butter) (= anoks E:Mar, ḱiĺgə̑kš M:P). | ṕijań torta E:Atr Večk [осадок пива, остатки напитка] / Bodensatz des Biers, Reste des Getränkes (auch reine). | śov́en-tu̥rʿta M:P, śovə̑ń-turʿta M:Pš Ur, śovə̑ń-turʿtă M:Čemb [глиняный карьер, глинище] / Lehmgrube, Platz, woher Lehm genommen wird (vgl. śovoń-dur E:VVr Večk, śovoń-duŕ E:Atr, śovoń-turt E:Mar, śovoń-tu·rʿt E:Ba id.). śovə̑ń[‑]turʿtsa ofta utśi. – katə̑ńäś i [ḱäŕǵä] vaŕäńäś M (IV673) In einer Lehmgrube schläft ein Bär. – Die Katze und das Spechtloch (so heisst ein Loch an der Seite des Ofens). — Vgl. dschag. (Vámb.) törte der Absatz der ausgelassenen Butter; osm. (R.-O.) torti Hefe, durdi id.; alt. torda подонки; baschk. turta id.

turʿtə̑nä M:Sel (Dem. zu turʿtă ) [глиняный карьер] / Lehmgrube.

torʿtav M:Čemb Sučk, tortav M:MdJurtk (Adj.) [с осадком / mit Bodensatz versehen].

torti͔jams E:Atr Večk, torʿta·jams E:Ba ― torʿta·jams M:Sučk осаждаться, делаться с осадками / sich absetzen, Bodensatz bilden.

toŕamks E:VVr наторить / bahnen. t́ejt́eŕ-śĺedgando ḿiń t́ejt́eŕ-ošośt́ toŕińeḱ (II336) Den Mädchenspuren nach suchten wir uns den Weg nach der Mädchenstadt. aźo·, t́ejt́e·ŕks-čim, ‒‒‒ apa·k toŕa· tropa·va (II395) Geh, mein Mädchentum, ‒‒‒ die unbegangenen Fusssteige! — Russ. [тори́ть].

toŕśka E:Atr [ежегодный прирост хвойных деревьев] / Jahrestrieb der Nadelbäume.

toŕźej E:Mar, torst́ej E:Kad, torst́e·j ~ torśt́ij E:Kal, torćej E:Večk, torći E:Nask [какая-то птица] / ein Vogel (E:Mar: [птица, похожая на кукушку] / ein dem Kuckuck ähnlicher Vogel; E:Kad: [вертишейка] / Wendehals [Jynx]; E:Nask: ein kleiner Vogel [ruft im hohen Gras turk-turk]); дергун / Wachtelkönig [Crex crex]) (E:Mar Kad Nask); [чучело для запугивания детей] / Popanz, mit dem man Kinder einschüchtert, damit sie nicht weinen (E:Večk). va, torćejeś si͔ E:Večk Sieh (Wart) mal, der torćej wird kommen! — [Vgl. toro (? toro + źej); traźej].

1toska E:Večk SŠant ― taska· M:P (Gen. ‑ń) тоска / Kummer, Schmerz. uk, potmoń toska ŕižoiń saiźe E:SŠant (I153) Schmerz in der Brust hat den Fuchs ergriffen. suᵪoj toskań noldamo E:Večk (III188) Das Senden “schmachtenden Kummers”. — Russ. тоска́.

*toskuvams E:Večk [печалиться, тосковать / betrübt sein, sich nach jdm. sehnen]. śo goŕuvazo, śo toskuvazo (III188) Immer soll sie Leid und Kummer fühlen! ĺovań ḱis toskuvazo (III193) Möge sie Ljovas wegen ‒‒‒ Schmerz empfinden! — [Russ. тоскова́ть].

tosla E:Atr тесло / Dechsel (= ṕiĺas E:Mar). — [Russ. тесло́].

t́oslańä M:Čemb (Dem.) id.

tośt́ M:P [Pš] [описание внезапного вскакивания] / plötzliches Aufspringen beschreibendes Wort. mon jotaĺəń uĺćä· kvalma tośt́ ṕiĺǵä komə̑t́ńəź M:Pš (IV197) Ich lief auf Strassen ‘hops!’ mit dem Fusse aufspringend.

tośt́eḱeńä M [der F. nach Dem.; Bed. nicht zu bestimmen]. [końeḱeńä tośt́eḱeńä] sam [pŕä tokə̑ńä]. – kuftə̑lś (IV635) ‒‒‒. Die Schote.

tośt́ad́ems E:Mar Večk, tośt́ad́ḿe(ks) E:VVr, tośt́a·d́ems E:Ba, tośt́ed́ims E:Kad Šokša ― tośt́äd́əms M:P Čemb Sučk, tośt́əd́əms M:Pš, tośt́ä·d́əms M:Ur, tośt́äd́əms ~ tośt́e·d́əms M:MdJurtk [толкнуть, ткнуть] / stossen, knuffen (E:Mar Kad Šokša M:P Ur MdJurtk); [стукнуть] / klopfen (M:Pš); [толкнуть, ткнуть рогами, головой] / mit den Hörnern, dem Kopf stossen (Hammel, Kuh) (E:Mar VVr Ba Večk M:P Čemb Sučk MdJurtk); [топнуть ногой] / mit dem Fuss stampfen (E:Mar VVr Ba Večk M:P Čemb Sučk MdJurtk); [толкнуть] / anstossen (z.B. ortat́i an das Tor) (M:P). krajs mad́an, tośt́et́samam E:Šokša (VII448) Lege ich mich an den Rand schlafen, so knufft er mich. mon ortat́i tośt́äd́ińä końäźəń (od.: orta·t́ końäźəń marʿta) M:P Ich stiess meine Stirn gegen das Tor (od.: das Tor mit meiner Stirn). tośt́äd́an ṕiĺgəźəń (mastə̑ru) M:P Ich stampfe mit meinem Fusse (den Boden). son tośt́əd́əźä praščəna ortat́ M:Pš (IV18) Sie polterte an die Pforte der Bierschenke. tə̑bə̑rdə̑da, jalgat[‑]tuga·tt, [tośt́ät́ada] [M:Mam] (IV550) Tummelt euch, Freunde, tobt!

tośt́ajems E:Mar Večk [?VVr] ― tośt́ijəms M:P [?Sučk ?MdJurtk ?Čemb] (Frequ.-Iter.) [толкать рогами (головой)] / (mehrmals) mit den Hörnern (dem Kopf) stossen.

tośt́ät́ft́əms M:Sučk MdJurtk (Kaus. zu tośt́äd́əms) [заставлять толкать рогами (головой)] / mit den Hörnern (dem Kopf) stossen lassen (M:MdJurtk).

tošča E:Mar, tošt́a E:Ba [худой, тощий] / mager, hager. — Russ. тощий.

toščalgadoms E:Mar [худеть / mager(er) werden, abmagern]. tokasa, kujalgadi͔; a tokasa, toščalgadi͔. – ce͔vkaś (262) Ich rühre es an, es wird fett; ich rühre es nicht an, es wird nicht fett. – Die Spule (des Spinnrockens).

toščalgavtoms E:Mar [истощить, сделать худым / zum Abmagern bringen, mager(er) machen].

toškams E:Mar Atr Ba Kad [?Bug] Večk, toškamks E:VVr ― toškams M:P Aleks Čemb Sel Sučk MdJurtk [шептать, шептаться, шушукаться] / zischeln, wispern, flüstern. ṕiĺeze͔t́kak son tošḱi [E:?Bug] (V366) Sie flüstert dir ins Ohr. mon toškasa soń əŕva·ks tuma M:P Ich werde sie flüsternd überreden, sich zu verheiraten. avasnə̑n marʿta toškaźńä korʿtaj M:Aleks (IV269) Er spricht flüsternd mit ihren Frauen. slugaś toškaźä: polaftt, mon af katt́ä M:Sel (IV831) Der Diener flüsterte: “Tausche, ich verlasse dich nicht!”.

toškakšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu toškams) id. ṕiĺeze͔nʒe͔ salav́ińe toškakšnoś (V476) Er flüsterte ihr insgeheim (etwas) ins Ohr.

toškśems E:Mar Atr Večk Ba, toškśemks E:VVr ― toškśəms M:P Čemb Sučk MdJurtk Pičep (Frequ. zu toškams) [шептать, болтать шепотом] / zischeln, wispern, sich flüsternd unterhalten. [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ, [ḿiń] ṕize͔ń[‑]aškoń purnamo, salava valco kortamo, ṕiĺed́e ṕiĺes toškśeme, vaj, ṕiže͔ t́akań [t́ejeḿe] E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen, um ein schönes Nest zu bauen, um mit geheimen Worten zu reden, um von Ohr zu Ohr zischelnd zu plaudern, o, um ein kleines Kind zu gebären. vaj marńas-marńas ušə̑ćt́ arśema, f́ḱä[‑]f́ḱäń ṕiĺeva ušə̑ćt́ toškśema M:Pičep (VIII270) Man begann sich in Gruppen zu stellen, man begann einander ins Ohr zu flüstern.

*toškśəkšńəms (: toškśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu toškśəms).

toškoftoms E:Večk Ba [von einem unbel. Verb *toškoms] [заставлять шипеть] / zischen machen (E:Večk); “полить водой жар” / “(glühende) Kohlen mit Wasser übergiessen” (E:Ba).

toškofńems E:Vez (Frequ. zu toškoftoms). tarǵiźe tolstońt́ sošńikanʒo i davaj toškofńeḱ oftoń ponava (III335) (Dann) zog er das Pflugeisen aus dem Feuer und fuhr (damit) über den Pelz des Bären.

tošna ChrE E:Mar VVr Kočk Kažl Večk ― tošna M:P Saz (Gen. M:P ‑ń) [подавленность] / Schwermut (ChrE); [скучный, пресыщенный, противный] / langweilig, überdrüssig, zuwider; [тоска] / Sehnsucht (E:Mar); [скука] / Lang(e)weile (E:Kažl); [страх, горе] / Angst, Kummer (M:P). mońen tošna E:Mar Mir ist übel. skot́inavtomo tošna ašči͔maś E:Mar (1182) Es ist schlimm, ohne Vieh zu sein. śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń tošna E:Mar (116) [Auch ohne dies, Windlein, ist es der Kiefer langweilig.] ĺituvań tošna sajiźe E:Mar (112) Lituva ward überdrüssig. ṕeḱ, avaj, tošna [sajiḿim] E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich die Sehnsucht. mon [duḿiń], aŕćiń avańeń tošnań [jovtńeḿe] E:Mar (1200) Ich dachte, ich sann, der Mutter meine Sehnsucht zu verraten. tošna saiḿiź ḿejeĺgat E:VVr [Uns hat Sehnsucht nach dir ergriffen]. moń kudov tošna sajiḿim E:Večk (I308) Heimweh hat mich überwältigt! iśt́a tošna sajese͔ E:Večk (III194) So möge Sehnsucht sie ergreifen. v́äśt́ iŕv́i·ś tuś tošnanza ašarftuma, v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Nun begab sich einmal der Fuchs in den Wald, um die Langweile zu zerstreuen. pŕazo maŕati͔, tošnaso ašči E:Kočk (VII52) Ihr Kopf tut weh, sie hat Langweile. tošna, tošna eś mastə̑rstət ajə̑rdə̑maś M:Saz (IV374) Schlimm, schlimm ist der Abschied vom eigenen Lande. | tošnań jovt́ńima-tarḱińe E:Mar [кому можно высказать свою тоску] / jemand, dem man die Sehnsucht erzählen (offenbaren) kann. e͔ščo araś pat́am[‑]sazorom tošnań jovtńima[‑]tarḱińeks (1200) Auch habe ich keine Schwestern, keinen, dem ich meine Sehnsucht offenbaren möchte. ruži͔jaś uĺi, zakon[‑]jalgam, tošnań jovtńima[‑]tarḱińet́ (1216) Das Gewehr wird, mein ehelicher Freund, dir derjenige sein, dem du deine Langweile offenbaren kannst. | tošnasto (Adv.): tošnasto aščems E:Mar [скучать, пресыщаться] / sich langweilen, überdrüssig sein. — Russ. тошно.

tošni͔ńe ChrE (Dem. zu tošna) [тоска] / Schwermut.

tošnańä M:P [Mam] (Dem. zu tošna) [страх, горе] / Angst, Kummer (M:P); [тоска] / Sehnsucht (M:[Mam]). moń [ṕäk tošnańä śed́izə̑n] [M:Mam] (IV152) Ich habe eine Sehnsucht in meinem Herzen.

tošnajams E:SŠant [тосковать] / sich sehnen. v́eśe jalganzo tošnajaśt́, a ĺiśi ĺitova kužo laŋks (I284) Alle ihre Freundinnen begannen sich nach ihr zu sehnen, weil Litova nicht auf den Anger herauskommt. mon ńej tošnaiń avań ḱis (I292) Ich sehnte mich nach meiner Mutter.

tošnakadoms ~ tošnalgadoms E:Večk [тосковать, начать тосковать] / sich sehnen, sich zu sehnen beginnen; [скучать] / sich langweilen. koda si͔ń tošnakadi͔t́, iśt́a son v́ečḱese͔ makaroń (III194) So wie sie (nach ihr) verlangen, so möge (das Mädchen) Makar lieben.

tošnalgadoms E:Mar Večk [соскучиться, пресытиться] / sich langweilen, überdrüssig sein.

tošnoms E:Mar [шептать, шушукаться] / zischeln, flüstern. — [Vgl. toškams].

tošnokšnoms (~ tošnokšńems) E:Mar (Frequ. zu tošnoms) id.

1*tota M:Kr [мужское имя / ein Männername]. | totaŕäś-baba M:Som [старая жена Тоты / die alte Frau Totas]. v́eĺəń šnam totaŕäś-baba pokrat kajśekšńi, urmat pańt́śekšńi, v́ed́-ṕŕat śävəńd́i, urmat ńäjəńd́i [Die im Dorfe berühmte Frau, die alte Frau von Tota wirft Bohnen, vertreibt Krankheiten, nimmt erste Wassertropfen, sieht (daraus) die Krankheiten].

2*tota: totə̑ńń manamba (~ totə̑ń manamba ~ totańń manamba) M:Sel [три года назад, в прежние времена, прежде] / im vorvorletzten Jahre (u. davor), in der Zeit vor dem vorletzten Jahre, in vergangenen Zeiten, vormals, ehemals.

totə̑rdə̑ms M:P Pš [стучать (дождь)] / prasseln (Regen) (M:P); [подраж. стуку цепа] / das Geklopfe des Dreschflegels nachahmendes Verb (= totə̑mə‑ M:P) (M:Pš).

totka E:Is [палки, на которые натягиваются для осушки шкуры зверей / die Stöcke, worauf das Fell des Hasen, des Eichhorns usw. zum Trocknen aufgespannt wird] (= tarkš M:P, ṕeĺća E:Mar Atr).

totmak M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [широкий и короткий (человек), толстушка] / breit u. kurz (Mensch), Dickerchen (vgl. topas); [дубина] / Keule (gerade, mit dickem Ende), mit der man den Keil eintreibt. | totmak-mə̑kə̑r M:P [с толстым задом] / einen dicken Hintern habend. totmak[‑]mə̑kə̑r ušä·ńä, kurksə̑nza ružjä·ńä. – ṕešś M (IV682) Ein Dünnes mit dickem Hintern, in seinem Munde ein Gewehr. – Der Kienspanhalter. kargə̑ń śaldas, totmak[‑]mə̑kə̑r. – pešś M (IV628) Sein Hals ist wie der eines Kranichs, sein Hinterer kurz und dick. – Der Kienspanhalter. — Tat. tokmak.

totmakə̑ńä M:P, totmaḱäńä M (Dem. zu totmak) id. igra, igra [totmakə̑ńä, id́-nalʿkśem-ṕäĺńä. – pot́äś] M (IV619) Ein Spielzeug, ein Spielzeug, ein Dickes, ein Kinder-Spielzeug. – Die Mutterbrust. totmaḱäńä kula·kə̑ńä śt́adə̑ń końä uča·ńä. – [molatkaś] M (IV682) Ein Schlägel, eine Faust, ein Schaf mit aufrecht stehender Stirn. – Der Hammer.

totma·ra E:Kad (Nom. Pl. totmara·t), totmᴉ͐ra E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) густой / dicht (E:Kažl: Baum). | totma·ra sa·ras E:Kad [густоперая курица] / dichtgefiedertes Huhn.

totnams M:Pš [биться, пульсировать] / klopfen, pulsieren. sanə̑źä, śed́ijəźä totnaj Meine Ader pulsiert, mein Herz klopft. — [Vgl. ti͔kńems].

*totnaftə̑ms M:Pičep (Kaus. zu totnams) [заставлять биться] / zum Klopfen bringen. saldatstvańä korʿtaftə̑jᵪ́t́, moń śed́ińäźəń totnaftə̑jᵪ́t́ (VIII260) Man spricht über den Soldatendienst und macht damit mir das Herz (heftig) klopfen.

toto ~ totoń E:Mar Večk, toto E:MKly SŠant Sulli, tuti͔ E:Škud Gor, tuta [E:?Bug] ― totə̑ M:Sel [однако, поистине, действительно] / doch, fürwahr, wirklich; [именно это] / eben das (das ist es eben, das war es gerade); [именно поэтому] / eben darum; [усилительная частица] / das sag' ich ja (Verstärkungspartikel). vaj, totoń, suka uĺaša, vaj, totoń, kurva uĺaša! E:Mar (138) O, jene Hündin Uljascha, o, jene Hure Uljascha! toto, durak od ćora, toto, durak ańd́amo! E:MKly (VII6) Ein wahrlich dummer, junger Mann, ein wahrlich dummer Andjamo (Bursche)! toto, ńe daj bog, bratci͔, t́e službaśt́! E:MKly (VII42) Gott bewahre (einen), Brüder, vor d(ies)em (Kriegs)dienst! uk, polaj, polaj, toto, polakaj, mon ḿeŕan E:SŠant [O, Gatte, Gatte, lieber Gatte, ich sage dir]. uk, toto, maŕiń, ĺeĺakam[‑]dušam, mon a part kuĺat ńej E:SŠant (I58) Das ist es, mein Bruder, mein Herz, ich hörte schlimme Gerüchte. toto, ćori͔ńe, aźo ton v́ed́ kant E:SŠant (I196) Junge, geh, hole Wasser! vaj, maŕiń[‑]kuĺiń, toto, polakaj, mon: pakśa paro E:SŠant (I473) Ich vernahm, ich hörte, Gattin: es gibt eine gute Mark. uk, toto, ḿeŕi od́ ʒ́ora avanste͔ E:SŠant (I150) Der junge Mann sagt zu seiner Mutter. toto, durakat, t́ugaĺa, toto, pŕevt́emat, t́ugaĺa! E:Sulli (VII90) Du bist fürwahr dumm, Tjugalja, du bist fürwahr sinnlos, Tjugalja! tuti͔, polaj, v́išińat E:Škud (VII220) Du bist doch, Gatte, klein. tuta, pajstomo mon šačiń [E:?Bug] (V146) Ich bin doch unglücklich geboren. totə̑, tśoraj, mon korʿtań, t́at jaka M:Sel (IV811) Das sagte ich eben, Junge, gehe nicht. — Russ. [то-то].

totoḿiń-: totoḿiń-totoḿiń E:Mar ― totomi͔-totomi͔ M:P [подраж. стуку цепов при молотьбе] / das Geklopfe des Dreschflegels beim Dreschen nachahmendes Wort. ĺiv́t́it́ maćejt́, tumoń sudot, ĺiv́t́it́, korti͔t́: totoḿiń[‑]totoḿiń! – ṕivci͔matńe E:Mar (241) Es fliegen Gänse mit Schnäbeln von Eichenholz, sie fliegen und sprechen: totomin totomin! – Die Dreschflegel.

totə̑mə‑ M:P id. (= totə̑rdə̑- M:Pš).

1tov ChrE E:Mar VVr Ba Nask Kad Večk Šir Jeg, tou̯ E:Kal, toŋ E:Atr ― tov ChrM M:Čemb Sel Sučk MdJurtk, tov ~ tow M:P (Gen. tovə̑n, Nom. Pl. toft) [ядро, нутро] / Kern, das Innere (z.B. der Nuss, des Sonnenblumensamens, der Bohne); [Pl.:] мука / Mehl (E:Mar VVr Šir). t́i·ŋ́ḱ ńeńä· tofńä·, svaᵪa·m pa·rom, ḿeĺi·ńt́eń E:Šir (II442) Dieses euer Mehl, meine schöne Svacha, ist Mühlenmehl. | odar-tov E:Kozl [нутро вымени] / das Innere des Euters. kortaftan odarozonʒo, odar-tovozonʒo (III116) Ich heile durch Beschwören ihr Euter, den Kern ihres Euters. | ṕešt́e-toŋ E:Atr, ṕešt́e-tov E:Večk, ṕešče-tov E:Is, ṕeščeń tov E:Petr, ṕeščeńń tou̯ E:?Kal, ṕešt́ä-tov E:Ba, ṕešče͔-tolk E:Jeg (Nym.) ― ṕäšt́ä-tov M:Sučk [ореховое ядро] / Nusskern. śura t́eje, ṕeščeń tov E:Petr (VIII48) [Er] macht (‘verfertigt’) Körner, (im Geschmack wie) Nusskerne. śuro v́id́an, bojaroń t́ejt́eŕ, ṕešče͔[‑]tolk E:Jeg (194) Korn werde ich säen, Bojarentochter, gross wie Nusskerne. | pot́ä-tov M:P Mam [внутренность груди] / das Innere der weibl. Brust (M:P); [? (грудной) сосок / ? Zitze, Brustwarze (M:Kr)]. | tov-jam (tow-jam) E:Kad Kal [каша] (из гороховой муки, с водой) / Grütze (aus Erbsenmehl, in Wasser gekocht) (= poč-jam M:Sel). | tovźuro ML(E) E:Mar VVr Gor Večk Is Jeg, tou̯źuro E, toŋźu·ro E:Atr, tovźo·ra E:Ba (Nom. Pl. tovźo·rot), toźo·r E:Kad, toźor E:Kal, toźᴉr E:Kažl ― toźər ~ toźə̑r ML(M), toźə̑r M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑da, Nom. Pl. ‑ʿt), toźər M:Kr Sučk, toźəra M:Čemb, toźərə̑ M:Prol, toźəra· M:Ur (Nom. Pl. toźərə̑t), toźəra· M:MdJurtk (Nom. Pl. toźərə̑·t) пшеница / Weizen. šačuma-godne͔, ruskoj tovźuro E:Večk (II83) Ein fruchtbares Jahr, (viel) russischer Weizen! daj, ŕiv́iś[‑]pat́ej, v́it́t́ama toźor! E:Kal (2147), daj, iŕv́i·ś[‑]pat́äj, v́it́t́a·m toźᴉr! E:Kažl (2148) Bruder [? Schwester] Fuchs, wollen wir Weizen säen! t́iŋǵəńa·c ṕäškśä soń kapańada, soń kapańada čistaj toźərda M:Kr (IV273) Seine Tenne ist voll von Schobern, voll von Schobern reinen Weizens. | toźə̑rə̑n jamkst (Pl.) M:P [пшеничная крупа] / Material für Weizengrütze, Weizengraupen. | tovźoro-pakśa E:Ba [яровое поле, пшеничное поле] / Sommerfeld, “Weizenacker” (= jarvoj pakśa E:Večk). | toźər-šapaks M:P [пшеничное, спельтовое тесто / Weizenteig, Teig aus Spelt]. | tovźuro-uma E пшеничный загон / Weizenacker. | toźə̑rnä M:P (Dem. zu toźər) [пшеница] / Weizen. | v́išiń tovt (Pl.) E:Mar [полбенная, пшеничная мука] / Speltmehl, Weizenmehl.

townä M:P (Dem. zu tow) id. | pot́ä-tovńä [M:Mam] [грудной сосок / Zitze, Brustwarze]. vaj tosa [targaśt́ salo·ńäń śuduft́ po·t́ä]-to·vńanzə̑n (IV34) Dann wurden der armen Salonä die Zitzen ausgerissen. tosa [targaśt́ pot́ä-]tovńanzə̑n (IV267) Dann rissen sie ihr die Brustwarzen heraus.

tozə̑rdams M:P Pš, tozə̑rdams [~ ? toźərdams] M:Čemb (Mom.) [распахнуть, захватить] / reissen, raffen (z.B. jdm. etw. aus der Hand), (Tür) aufreissen (vgl. nozə̑ms: nozə̑rdams) (M:P Pš Čemb). mon soń ḱät́t́ä tozə̑rdajńä M:Pš Ich raffte ihn an der Hand. mon soń ḱätstə̑nza ṕejəĺt́ tozə̑rdajńä M:Pš Ich riss ihm das Messer aus der Hand.

*tozə̑rdaftə̑ms (: tozə̑rdaftan) M:P (Kaus. zu tozə̑rdams).

toźərə̑ms E:Nask ― tozə̑ŕams (~ toźeŕan, ‑äj) M:P, tozə̑ŕams M:Pš, toźəŕams M:Čemb, *toźäŕəms (: toźäŕi) M:Sp (Frequ.-Iter.) [дёргать, обдирать] / abreissen, abstreifen (M:P Pš Čemb). toźäŕi M:Sp Er rüttelt (= noźäŕi M:Temn).

*tozə̑ŕakšńəms (: toźeŕakšńan) M:P (Frequ. zu tozə̑ŕams).

*tozə̑ŕaftə̑ms (: toźeŕaftan) M:P (Kaus. zu tozə̑ŕams).

toźi M:Temn немножко / ein wenig (= ćutḱäńä M:Sp).

tožnoms E:Mar Večk Ba [шипеть (вода)] / zischen (kaltes Wasser, wenn ein heisser Gegenstand hineingetaucht wird).

tožnoźev́ems E:Večk (Inch. zu tožnoms) [зашипеть / zu zischen anfangen].

tožo E:Mar VVr [тоже, точно так же] / ebenfalls, auch. — Russ. тоже.

tpo E:Ba [подраж. звуку плевка] / das Spucken nachahmendes Wort. tpo, čiń no·čnoj, tpo, ṕeĺe[‑]v́ä·ń nočno·j (VII394) Husch Tag-nočnoj[-Krankheit], husch Mitternacht-nočnoj[-Krankheit]!

tpr M [тпру!] / ptru!, “Pferd”. [v́iŕesta ḱärsa], kutsa [ḿäntsa], kut́ška·sə̑nza tpr. – [lokstə̑mś] (IV692) Im Walde haue ich es ab, zu Hause biege ich es, mitten darin ist ein Ptru. – Das Sieb.

tpruga E:Gor [окрик для отгона коров] / Ausruf, mit dem man Kühe wegtreibt. stadi͔ńenze͔ son pańci͔: tpruga, tpruga, av́ińem, tpruga, ašo lovci͔ńem, tpruga, t́uža moń ojńem! (VII228) Sie treibt ihre Herde (auf die Weide): “Husch, husch, mein Mütterchen, husch, meine weisse Milch, husch, meine gelbe Butter!”.

traᵪt́er E:Mar (Gen. ‑i͔ń), *traᵪt́er E:Beg [гостиница, трактир] / Gasthaus, Wirtshaus (E:Mar). omboćeś vani͔ traᵪt́ere͔v E:Beg (VII154) Das zweite (Fenster) schaut nach dem Wirtshause. | travt́eŕ-v́eĺe E:Mar [село с трактиром] / Wirtshaus-Dorf. — [Russ. тракти́р].

traka M:P [мокш. назв. с. Дракино] / moksch. Name des Dorfes Drakino. traka ṕäĺǵä ṕiźemś jotaś Der Regen ging an der Seite von Drakino vorbei (traf nicht Drakino). | eŕźäń trak M [эрз. с. Дракино] / ers. Dorf Drakino. kučəma·k, t́äd́äj, kučəma·k, avaj, eŕźäń traku na svad́bu (IV290) Schicke mich, Mutter, schicke mich, Mutter, nach dem ersänischen Trak auf Hochzeit!

traks ChrM M:P Pš Tamb Sel (Nom. der best. Dekl. M:Pš ‑ś, M:Tamb Sel trakśś (< traks-ś); Gen. der best. Dekl. M:Pš ‑t́, M:Sel trakśt́) [корова] / Kuh. | t́ikaj traks M:P Pš, d́ikaj traks M:Sel [лось] / Elch. | pot́am-traks M:P Mam [дойная корова] / Milchkuh, melkende Kuh (= pot́aftu·ma-skal E:Ba). kaldazə̑ts [ṕäškśä], taŕu[‑ed́ńäźä], pot́am-trakskada [M:Mam] (IV85) Seine Viehhürde, Tarju, mein Kindchen, ist voll von Milchkühen. | tra·ks-kalo·tka [M:Mam] [иго, ярмо, деревянный хомут / Joch, Holzkumt], Stirnbrett. [ḿeźeńd́i pə̑tsa·śt́ mazańä·j avańäj t́ä] tra·ks-kalo·tkat́ (IV552) Warum legt ihr, Schwägerin, Mütterchen, dieses Stirnbrett einer Kuh mir an? | traksə̑ń pot́ama M:Sučk [подойник] / Melkeimer. | traks-sta·da M:Kr [стадо коров] / Kuhherde. | traksə̑ń śivəĺ M [говядина] / Rindfleisch. | vəŕəń dra·ks M:P лось / Elch, Elen.

traksḱɛ ChrM, trakskä M:P (Dem. zu traks) [коровка] / Kuh. | pot́am-traksḱä [M: Mam] [дойная корова] / Milchkuh. kaldazə̑ts [ṕäškśä], taŕu[‑ed́ńäźä], pot́am-trakskada (IV85) Seine Viehhürde, Tarju, mein Kindchen, ist voll von Milchkühen.

traṕi·ĺščəḱ M:Sel [грабитель] / Räuber. saᵪ́t́ traṕi·ĺščəḱńä, [tŕävo·žasaḿäź] (IV263) Die Räuber kommen, sie quälen mich. — [Vgl. russ. граби́тель].

traśt́a·ŋka E:Šir [шпулька, ткацкий челнок] / Spule, Weberschiffchen. so·n traśt́a·ŋkasa ḿińi·ḱ jalga·ś kajśi·ndä͔ (II428) Das hat unsere Freundin mit dem Weberschiffchen (fertig-)geworfen. — [Russ. трости́нка].

travams [E:?Mar] Večk [?Bug NSurk] Ba задразнить, натравлять, задорить, раздражать / reizen, durch Necken aufbringen, hetzen, aufhetzen; [возбуждать] / aufregen. vaj, sukań čama, vaśńa sońć [ćorańt́] travas[i͔] [E:?Bug] (V360) Ein Hundemaul verlockt zuerst den Mann. padost, papast travasi͔ź [E:?Bug] (VI208) Sie hetzen ihre Scham und ihr Glied (gegeneinander). v́izavti͔ŋk i trav́iŋk d́ŕigoŕejeń ejs [E:NSurk] (III187) Hetzt sie auf Drogorej! — [Russ. трави́ть].

traźej E:Is SŠant, ? kraźej E:NSurk [белая птица (голова чёрная, величиной с ворону, ловит рыбу)] / ein weisser Vogel (der Kopf schwarz, von der Grösse der Krähe, fängt Fische); мартышка / [Meerkatze], ? Seeschwalbe (Sterna), ? Möwe (Larus) (E:Is); рыболов / Möwe (Larus) (E:SŠant); [белая большая птица, больше вороны, с красными ногами, ловит мышей, живёт на больших лугах, плавает и ныряет] / ein Mäuse fangender, auf grossen Wiesen lebender, weisser, grosser Vogel, grösser als die Krähe, mit roten Beinen, schwimmt u. taucht (E:?NSurk). — [Vgl. toŕźej].

trof́im E:Jeg, troᵪ́im E:StŠant ― traf́im M:Vert [мужское имя, Трофим] / ein Männername, Trofim. (uš) mala·j, mala·j, [trof́iḿeń] mala·j E:Jeg (II542) Mala, Mala, Trofims Mala. traf́iḿeń ḿikaś bašmakań salajś M:Vert (VIII474) Trafims Mika (Nikolaj Trofimov), der Lederschuhe stahl. | troᵪ́im-baba E:StŠant [жена Трофима / Trofims Frau (Name einer Runensängerin)]. — [Russ. Трофи́м].

trafa M:Lemd Aleks [мужское имя, ? Трофим] / ein Männername. usa·d[‑]v́eĺəsta trafań [ḿikańäś] M:Lemd (IV70) Trafas Mika aus dem Dorfe Usad. [ḱeĺḿä]-porasta trafań aldaḱi·mś M:Aleks (IV269) Trafas Aldakim aus Kelmä-Pora.

troša E:Mar [мужское имя, Троша] / ein Männername, Troscha (Trophim). koso ṕiśmar [ḿeĺavti͔]? trošań kudo[‑]końaso. ĺiś troša, čav́iźe. troša[‑]baba lad́iźe (1224) Wo grämt sich der Star? Am Dachfirste des Troscha. Troscha trat hinaus, prügelte ihn durch. Die Alte des Troscha [Troschas Frau] beschwichtigte ihn. — [Russ. Троша (Dem. zu Трофи́м)].

troica [E:?Mar], troića E:VVr, troića ~ trov́ića E:Večk, trov́ića E:Is ― trojśä· M:MdJurtk [троица] / Dreieinigkeit; [троицын день] / Pfingsten. ḱizna, [trov́ića] jutksto, v́e lomań mańiḿim E:Večk (VIXII) Ich wurde im Sommer, in der Pfingstwoche, von einem Manne betrogen. troićańe padoń nardams E:Večk (II140) Dass er zu Pfingsten die Vulva abwische. | trojćäń ši (~ troćän ǯi) M:P, trojćäń ši M:Pš, trojćənə̑ń ši M:Kr троицын день / Pfingsttag. moĺʿt́ä əd́ńä·źä troćənə̑ń šińä· konakaks M:Mam (IV309) Geh, mein Kind, zu Pfingsten auf Besuch! esta ńežət́kšńišt́ tunda·ń praźńəkńä, tunda·ń praźńəkńä trojćənə̑ń šit́ńä M (IV16) Da nahen die Frühlingsfeiern, die Frühlingsfeiern, die Pfingsttage. | trov́ićań čiste͔ E [в троицын день / am Pfingsttag. | trojćäń ši azə̑r-ava M:P [персонифицированный троицын день / personifizierter Pfingsttag, “Pfingsttag-Herrin”]. | trojćäń švalańasta M:Pš [в четверг после троицы] / am Donnerstag nach Pfingsten. — [Russ. троица].

trojćä M:Mam Temn [назв. с. Троицкое] / ein Dorfname, nach Tschig. Troizkoje. oj [kośt́ä] sə̑rʿka·j [trojt́śäń] pazaru tavar [ḿiḿä] [M:Mam] (IV134) Kostja macht sich auf nach dem Markt von Trojtskoje, um Waren zu verkaufen. ṕińä, ṕińä trojćäń gə̑lavaś, trojćäń gə̑lavaś, pravə̑dnaj sud́äś M:Temn (VIII302) Ein Hund, ein Hund ist der Gemeindevorsteher von Troitsja, der Gemeindevorsteher von Troitsja, der gerechte Dorfrichter.

trojka E:Mar VVr NSurk Sulli ― trojka M:Sel Temn [тройка] / Dreigespann. še͔śt́orkaso, trojkaso E:Mar (1150) Mit einem Sechsgespann, mit einem Dreigespann (ist sie gekommen). pokš ḱijava trojka aŕś E:VVr (II367) Den Hauptweg entlang fuhr ein Dreigespann. a ḿiḱit ozaś trojkaśt́e E:NSurk (III315) Mikit aber setzte sich in das Dreigespann. ḿiḱita moĺi [ravońt́ b́eŕokka], avoĺ dvojkaso, avoĺ trojkaso, šest́erkaso ḿiḱita ozado E:Sulli (VII88) Mikita fährt am Ufer der Wolga entlang, nicht in Zweigespann, nicht in Dreigespann, Mikita sitzt in einem Sechsgespann. aŕä ton ozak, f́eda, trojkat́ laŋks [M:Sel] (IV156) Komm, Feda, setz dich in die Trojka! karšezə̑nza saj trojka[‑]alašat M:Temn (VIII282) Ihr entgegen kommt ein Dreigespann von Pferden. — [Russ. тройка].

troks ~ turks ChrE, troks E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is NSurk SŠant, truks E:Kad Kal Kažl ― tə̑˳rks ChrM, turks (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) ~ tu̥rks M:P, turks M:Kr Sel Katm Sučk, truks M:Prol Ur MdJurtk поперёк, через / in die Quere, quer über, quer durch, hindurch, über – hin, hinüber, über (auch von der Zeit), (E:VVr Is SŠant auch:) пасмо / Gebinde (Garn), Fitze (es gibt davon sieben bis neun in einer Strähne; 1 troks = 15 saźḿe), (E:?Večk M:P auch:) [поперечная балка] / Querbalken; [поперечины на спинке стула] / Querleisten in der Stuhllehne. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś E:Mar (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. ramavti͔ja sonze͔ troks E:Mar [Ich habe es durch ihn kaufen lassen]. rakšanʒo troks oᵪot́ńiḱ kaiźe E:Večk (I347) Der Jäger warf ihn auf das Pferd. kambrazoń troks (d‑) si͔ŕe nogaj kajiźe E:NSurk (I212) Der alte Nogajer warf ihn quer über den Sattel. koda jutavśt́ si͔ń moŕań troks E:SŠant (I90) Als sie über das Meer gekommen waren. v́iŕeń troks son ĺivt́i E:SŠant Er fliegt quer über den Wald hin. troks pandoń mukorot E:Večk (II280) Dein Arsch ist über und über geflickt. v́ed́əń turks ṕečkat, kula·t M:P (IV737) Gehst du [im Traum] über ein Wasser, wirst du sterben. ažjät́ńəń turks avat́ńä af jotńišt́, alašat́i staka M:P (IV718) Die Frauen gehen nicht quer über die Gabel (des Wagens), (sonst) wird es dem Pferde schwer (zu ziehen). śäd́ḿä tu̥rks M:P Über Sädmä (ein kleiner Fluss). [śiśem] mastə̑rəń turks [salo·ńäń] soń salaź [M:Mam] (IV34) Salonä wurde hinter sieben Länder gestohlen. moŕät́ turks aščiᵪ́t́, uŕkaj, ṕiĺgəńä M (IV305) Quer über das Meer hin, Schwägerin, lagen meine Beine. moŕät́ turks jotaj bojar M:Sel Über das Meer fährt ein Bojar. paro·kt́ turks af ĺiśəńd́i M:Katm (IV254) Sie pflegt nicht über die Schwelle zu gehen. moń marʿtə̑n turks t́at moĺ M:P Geh (Handle) nicht mir zuwider! | troks kavod́e [E:?Bug] Vez [какая-то вышивка] / irgendeine Stickerei. vaj, troks kavod́e kuśt́imańazo E:Vez (II78) (Wie) Quergesticktes ist seine Aussentreppe. už troks kavod́es t́ejevt́ḱe [E:?Bug] (V88) (Ein Hemd) mit kavod́e-Stickereien gestickt. | truks-kšńe [E:?Kal] ― turks-kšńä [M:?Sel] [железный засов на двери конюшни] / Quereisen, mit dem die Öffnung der Stalltür zugesperrt wird (= igla E:Mar). | troks kudă E:Ba [жилой дом, построенный (?) поперёк улицы] / (?) quer über die Strasse gebautes Wohnhaus. najman ṕäsa troks kuda (VII432) Am Ende von Najman gibt es ein quer (über die Strasse gebautes) Haus. | troks lapa E:Mar [кривоногий] / Grätschfuss, Kratschefuss (dessen Füsse nach aussen stehen). troks lapaś gruńkaś! (1224) Grunjka, die Krummbeinige! | troks lavća E:Mar, troks lavśa E:Kozl [стропильная доска с дверного косяка до противоположной стены] / Sparrenbrett, das von dem Ofenpfosten zur Wand gegenüber geht (E:Mar). kudi͔ḱeĺe troks lavśa E:Kozl Im Hausflur gibt es einen Querbalken. | truks ĺej E:Mar [назв. села] / Name eines Dorfes. | troks ṕiĺǵe E:Is Večk Ba [косолапый] / einer dessen Fussblätter auswärts gewandt sind. | tə̑rks šoč́ka M:Pš [перекладина (в амбаре)] / Querbalken (im Schuppen). | turks šufta M:P [поперечная балка] / Querbalken. | tu̥rks šu̥ftə̑ńä· M:P (Dem.) [поперечный брус] / Querleiste (z.B. im Bienenkorb). | troks targavks E:Mar Ba Večk Is [плечевая вышивка] / Stickerei (an der Schulter, dort, wo der Arm anfängt, in Querrichtung verlaufend; E:Is: am Hemdschosse oberhalb der alga). | troks val E:Večk [неприятное слово] / Wort, das nicht behaglich ist. | troks vaĺma E:Mar Večk [старинное широкое лючное окно] / altert. breites Lukenfenster (E:Mar). vaj, kudońt́ ejse͔ troks vaĺma E:Mar (154) Im Hause [ist] ein Lukenfenster. vaj, kuz[‑]kudosońt́ troks vaĺma E:Večk (I421) Das Haus aus Fichtenholz hat ein Langfenster. | turks ṕeškəd́əms M:P [высказываться против чего-н.] / widersprechen. soń karšə̑zə̑nza turks ḱivə̑k af ṕešḱä·d́ev́i Niemand kann ihm widersprechen. | troks vanoms ChrE E:Večk [косить] / schielen.

trokska ChrE E:Mar ?Bug Kozl ― turkska ~ tu̥rkska M:P, turkska M:Pš Kr (Prol.) [поперёк, наискось] / quer durch, quer über, in die Quere. alašań trokska [kajiḿim] E:Mar (18) Er warf mich quer über das Pferd. ḱed́enze͔ kajiź da [pajḿeń] trokska E:Mar (130) Sein Fell warfen sie quer über den Dachbalken des Schuppens. śe v́ed́ińt́ trokska ṕiže͔ń se͔d́ se͔d́äź E:Mar (134) Über das Wasser ist eine eherne Brücke geschlagen. vani͔ eŕuma moŕań trokska E:Kozl (I406) Eremej sieht über das Meer. valot trokska a juti͔t́ [E:?Bug] (VI158) Sie ziehen nicht deinem Wort zuwider. śäd́ma tu̥rkska M:P Über die Sädmä (ein kleiner Fluss) hin. mon jotaĺəń ṕiŕfə̑ń turkska M:P [= Pš] (IV198) Ich ging über Höfe. [f́edań] turkskanza son p(a)raś [M:Mam] (IV153) Sie fiel bei Feda hin.

troksḱe E:Mar Večk ― turkskä· ~ tu̥rkskä· M:P, turkskä· M:Sel (Dem. zu troks usw.) [ступенька в приставной лестнице] / Sprosse in der Leiter (E:Mar M:Sel); [ремень в сбруе] / Geschirr-riemen (E:Mar); [поперечная балка] / Querbalken; [поперечные доски на спинке стула] / Querbretter in der Stuhllehne (E:?Večk M:P); [рукоятка плуга] / Sterz im Pfluge (M:P). [ńiĺeŋǵeḿeń] troksḱese͔t́ E:Mar (1192) [Sie sind] mit vierzig Geschirriemen [versehen]. | końčena-tə̑rkska·t (Pl.) M:P [перекладины на оконном переплёте] / Fenstersprossen. | kuśt́ima-troksḱe E:Večk Ba ступенька / Stiege, Stufe, Sprosse. | soka-troksḱe E ― soka-tə̑rkskä· M:P [деревянный поперечный раскос в сохе] / die hölzerne Querstrebe am Pflug, die den Hinterfüssen des Pferdes zunächst sitzt; beim russ. Pflug wird so auch die hinterste u. dem Pflügenden am nächsten sitzende Querstrebe genannt, woran der Pflügende mit seinen Händen fasst (= “Pflugsterze”; solche hat der mordw. Pflug nicht; vgl. muva) (M:P). | vaĺma-troksḱe ~ vaĺmań troksḱe E:Mar, vaĺma-troksḱe E:Ba MKka, vaĺma-troksḱet́ (Pl.) E:Is ― vaĺḿä-tə̑rkska·t (Pl.) M:P, vaĺḿä-tə̑rksḱä M:Alk [поперечная планка в оконной раме] / Querleiste im Fensterrahmen (E:Mar Ba); [поперечинка в оконном переплёте] / mittlerer Pfosten im Fensterrahmen (E:MKka); [оконный переплёт] / Fensterrahmen (E:Mar Is Ba); [оконная перемычка] / Fensterbogen (M:P Alk).

tə̑rksta·ms M:P [возражать, противоречить] / einwenden, widersprechen (soń karšə̑zə̑nza od. soń marʿtə̑nza gegen ihn, mit ihm).

tə̑rkśńəms M:P (Frequ. zu tə̑rksta·ms).

tropa E:Mar VVr [тропинка] / Fusssteg. — [Russ. тропа́].

troṕińe E:Večk Vez, troṕeńe E:Petr (Dem. zu tropa) тропинка / Fusssteg. pačkanʒo, avakaj, t́uža troṕińe E:Vez (II71) Quer hindurch, Mutter, (führt) ein gelber Pfad. araś ḱińe kudi͔zi͔t, troṕeńe kardazi͔zi͔t E:Petr (VIII230) Es gibt keinen Weg zu deinem Haus, (es gibt) keinen Pfad (der) in deinen Hof (führt).

troška M:P Patra дрожки / Droschke. pajarə̑ń troška pavalə̑ń alə̑nza M:Patra (IV60) Paval hat eine Bojarendroschke unter sich [als Schlafstätte]. — Russ. дрожки.

tršo M:Sučk, pro M:MdJurtk [приман. лошадям] / Lockruf für Pferde.

tršoka (r labial) M:Sel [лошадь] / Pferd.

tršokańä M:Sel (Dem. zu tršoka) id.

truda E:Mar Večk [труд, старания] / Arbeit, Mühe. trudaś anttanzat, a nuźaksi͔ś vačodo kulovtanzat E:Mar (276) Die Arbeit nährt dich, die Faulheit aber lässt dich Hungers sterben. pazi͔ś truda v́ečḱi E:Mar (276) Gott liebt die Mühe. | potovoj truda E:Večk [потный труд] / schweisstreibende Arbeit. — [Russ. труд].

trudi͔ńe E:VVr (Dem. zu truda) [мучение] / Qual. v́idna trud́avśt́ trudi͔ńe (II518) So ist wohl deine Qual ausgestanden.

trudna ChrE E:Mar [?Bug] ― trudna M:Sel [трудный, затруднительный, тягостный] / schwer, schwierig, mühsam. skaltomo trudna eŕamoś E:Mar (1182) Es ist schwer, ohne Kuh zu leben. vani͔ń koŕmańe, d́iŕińem, ṕek trudna [E:?Bug] (V154) Meine mütterliche Ernährerin, (o) mein Ernährer, hat grosse Mühe. [pĺəḿä·ńńəkə̑ńäj], trudna satə̑ms M:Sel (IV814) Neffe, es ist schwer, es zu schaffen. — Russ. трудно.

trud́ams E:Mar ― trud́ams M [трудиться, стараться, работать, стремиться] / sich mühen, sich bemühen, arbeiten, sich bestreben. apak trud́a śurojak a čači͔ E:Mar (276) Ohne Arbeit [Ohne zu arbeiten] wächst auch das Korn nicht. koda trud́at, [iśt́a] trut́at E:Mar (275) Wie du dich mühst, so frisst du. sə̑rʿka·k [pĺäḿä·ńńək], ‒‒‒ [v́äŕd́ä] škajəńd́i, vaj, ton trud́ama M (IV360) Mach dich auf, Neffe, ‒‒‒ für Gott droben dich zu mühen. — Russ. труди́ться.

trud́i E:Večk [трудящийся, старающийся] / der Arbeitende, sich Mühende. makst, ńišḱe-pas koŕḿińeć, soḱińe[‑]izi͔ńe, roboti͔ńe[‑]trud́ińe šumbrań paro-či (III23) Gib, Nischke-pas, Ernährer, den Pflügenden, den Eggenden, den Arbeitenden [und sich Mühenden] gute Gesundheit!

trud́ića E:Mar [старающийся] / der sich Mühende. mastori͔ńt́ v́e ugolconzo ińazor[‑]pazne͔ń služićat, ińazor[‑]pazne͔ń trud́ićat (1166) In der einen Ecke der Erde befinden sich die dem Kaiser-Gott Dienenden, die für den Kaisergott sich Mühenden.

*trud́avomks E:VVr (Refl.-Pass. zu trud́ams) [переносить, терпеть до конца] / etw. bis zu Ende ausstehen, ausgestanden werden. v́idna, trud́avśt́ trudi͔ńe (II518) So ist wohl deine Qual ausgestanden.

trud́avtoms [E:?Mar] (Kaus. zu trud́ams) [утруждать] / bemühen.

trud́əndams M:Temn [утруждать, трудиться] / (sich) bemühen. eŕavə̑ĺet́ mə̑nastə̑ŕi ozə̑ndə̑ma, ozə̑ndə̑ma af škajeńd́i trud́endama (VIII416) Dir wäre es besser gewesen, [ins] Kloster beten (zu gehen), beten (zu gehen) und nicht Gott zu bemühen. — Russ. труди́ть(ся).

*trud́əndakšńəms M:Temn (Frequ. zu trud́əndams) [служить, стараться / dienen, sich bemühen]. trud́endakšńeś, aldańäźä, pə̑ŕä šnakšńeś (VIII416) Sie bemühte sich, meine Alda, und prahlte.

trupka E:Večk Is ― trupka M:P (Gen. ‑ń) трубка / Tabakspfeife. | ĺeŋǵe-trupka E:VVr Večk Jeg, ĺäŋǵe-trupka E:Ba ― ĺeŋǵe-trupka M:Čemb Sučk (= ĺevš-ḱeŕ) [липовая кора / Lindenrinde], aber Rinde einer jungen Linde (E(allg.) M(allg.)); [свиток лыка] / Rolle von Lindenbast (E:Jeg). ĺeŋǵe[‑]trupkat ṕiĺǵenze͔ E:Jeg (1108) [Wie] Rollen von Lindenbast sind ihre Füsse [richtiger wohl: Wie Tüten von Lindenrinde sind ihre Beine]. — Russ. трубка.

trupḱińe E:Mar (Dem. zu *trupka) [пустотелое железо для выдалбливания ложек] / Schabeisen (Hohleisen), mit dem man Löffel aushöhlt. — (Vgl. ḱirgams: ḱirgamo).

trut́ams E:Mar Atr Ba Večk жрать / gierig essen, schwelgen, fressen. koda trud́at, [iśt́a] trut́at E:Mar (275) Wie du dich mühst, so frisst du. — [Russ. трути́ть].

trut́akšnoms E:Mar Večk [?Ba ?Atr] (Frequ. zu trut́ams).

tŕapa M:Mam [фамилия] / ein Familienname. [iĺä·t́] madi͔, tŕapa [ḱis moĺi] (IV265) Wenn Trjapa sich abends schlafen legt, gedenkt er zur Frachtfahrt zu gehen. — ? Russ. тряпка.

tŕapə̑ndams M:P ободрать / ausplündern, jdm. alles abnehmen. — [Russ. драть].

tŕapə̑ndakšńəms M:P (Frequ.) id.

tŕavoga E:Mar Večk [волнение, беспокойство] / Aufregung, Unruhe; [шум] / Lärm. počosonzo tŕavoga, mukorconzo jarmuŋka. – ńešḱeś E:Mar (251) In seinem Nabel ist es ein Lärm, in seinem Hintern ist es Jahrmarkt. – Der Bienenkorb. toĺko t́eiń paro rodne͔, eśt́eńeń pokš tŕavoga E:Večk (II211) Ich habe nur dem trefflichen Geschlecht und mir selbst grosse Unruhe gemacht. — [Russ. трево́га].

*t́ŕavožams ~ tŕavožams E:Mar Večk, t́ŕaužams E:Bug Af, tŕaužams E:NSurk ― *tŕevo·žams (: tŕevo·žan, ‑aj) M:P, tŕävo·žams M:Sel тревожить / beunruhigen, stören; [волновать] / aufregen (E:Bug M:P). [ḿeźńeń] t́ŕavoži͔ḱ sto(ĺ) laŋkso ašči͔ saldi͔rkse͔t́? E:Mar (1174) Wozu hast du das Salzfass auf dem Tische (vom Platze) gerührt? ḿejs tŕavožiŋk paro rodoń bab́ińeń E:Večk (II164) Warum habt ihr die mütterlichen Ahnen meines trefflichen Geschlechts beunruhigt? kalmoń ḱiŕd́i maŕo[‑]baba, tońt́ t́raužatan, obli͔gatan, t́eḱe targań stoĺeńt́e E:Af (III159) Herrscherin über Gräber, Marjo-Alte, ich störe dich, ich suche dich geneigt zu machen zu diesem Festtisch (zu kommen). saᵪ́t́ traṕi·ĺščəḱńä [tŕävo·žasaḿäź] M:Sel (IV263) Die Räuber kommen, sie quälen mich. — [Russ. трево́жить].

*tŕevo·žavə̑ms (: tŕevo·žavan, ‑i) M:P (Refl. zu tŕevo·žams).

*tŕaužakšnoms E:Af ― *tŕevo·žakšńəms (: tŕevo·žakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́ŕaužams, tŕevo·žams) id. paŕak i zanaprasna tŕaužakšni͔d́iź E:Af (III162) Vielleicht haben (Petra und die Seinen) euch umsonst gestört.

tŕaužića E:Af [мешающий / Störer]. prośt́iŋḱ i tŕaužićań i si͔ŕgavti͔ćań (III162) Verzeiht dem, der (euch) gestört und geweckt hat!

1tŕäń M:P дрянь / Kehricht, Schmutz; [пустое дело] / Lumpenzeug; [непригодное] / Untaugliches. | tŕäń-at́ä M:P [проказник] / Lumpenkerl. — Russ. дрянь.

tŕeńt́i-pŕeńt́i M [бренчание на музыкальном инструменте / Geklimper eines Musikinstruments]. [tŕeńt́i, pŕeńt́i, paŕʿt́śi] rut́śa·t [ḱeĺept́i]. – at́o·kšś (IV683) ‒‒‒ es breitet Seidentücher aus. – Der Hahn. — [Vgl. russ. трень-брень].

*tŕeskandams (: tŕeskandan, ‑aj) M:P [треснуть (напр. стакан от горячей воды)] / bersten, platzen (z.B. Glas von heissem Wasser; nicht: vom Fallen zerbrechen). — [Russ. трескаться].

tŕeščotka M:Sel [трещотка] / Klapper. ― [Russ. трещо́тка].

tŕet́ej E:Gor [третий] / dritter. a t́e čuvcońt́, tŕet́ej čuvcońt́ t́äjt́eŕ avaŕd́i (VII212) In diesem Baum, in dem dritten Baum weint ein Mädchen. — [Russ. третий].

tŕoᵪ́etažni͔j M:Sel [трёхэтажный] / dreistöckig. saᵪ́t́ tŕoᵪ́etažni͔j (kolma eta·žsa [kolmə̑]) kutt (IV826) Es kommt ein dreistöckiges Haus. — [Russ. трёхэтажный].

tŕoka E:Večk Vez [назв. эрзян с. Исаклы] / mit diesem Namen benennen die Ersänen der Bez. Buguruslan u. Bugulma des Gouv. Samara die Ersänen des Dorfes Issakly im Bez. Buguruslan, die früher Leibeigene gewesen sind u. deren Mundart von den ihrigen bedeutend abweicht. — [Vgl. russ. трёкать (beim Ziehen, Heben) nach dem Takt singen; od. трёка ‘трёхдневная работа крестьян на помещика, барщина или панщина’].

tŕoŋkad́ems [E:?Atr] (Mom.) [(вдруг) вскочить, вскакивая убежать / (plötzlich) aufspringen, aufspringen u. weglaufen].

tŕoŋkajems E:Atr (Iter.) [подпрыгивать, скакать галопом, бегать подпрыгивая] / aufwärts, hinauf hüpfen, galoppieren, aufwärts springend laufen.

tŕopams E:Mar [трепать лён] / Flachs brechen. — Russ. трепа́ть.

*tubĺi·ndams (: tubĺi·ndan, ‑aj) M:P, *dubĺənda·ms (: dubĺənda·n, ‑aj) M:Sel [дубить] / gerben, beizen. — [Russ. дуби́ть].

*tubĺi·ndakšńəms (: tubĺi·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tubĺi·ndams) id.

*tubĺi·ndaftə̑ms (: tubĺi·ndaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tubĺi·ndams) [заставлять дубить / gerben lassen].

*tubĺi·ndafńəms (: tubĺi·ndafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tubĺi·ndaftə̑ms).

*tubĺi·ndafńəkšńəms (: tubĺi·ndafńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tubĺi·ndafńəms).

tuća· E:Kažl (Gen. tućä·ń), tuća ~ tuča E:SŠant ― tućä (Gen. ‑ń, Nom. Pl. tućat) ~ tućä· ~ tuč́a (Gen. ‑ń) M:P, tućä· ~ tućä M:Pš [облако, туча] / Wolke (M:P: schwarze, bedrohliche Wolke). vanan tusta tut́śa· ḱäṕit́ś E:Kažl (III301) Ich sehe, dass sich eine dichte Wolke erhoben hatte. ḱept́aś v́ijev ńej i tuća E:SŠant (I124) (Da) erhob sich eine mächtige Wolke. mon, kaŕej, tujan ḿeńeĺ jožova, ḿeńeĺ jožova, mon tuča ekška E:SŠant (I498) Ich werde, Brauner, am Himmel entlang gehen, am Himmel entlag, hinter Wolken. | ṕiźəm-tućä· M:P [Mam] [дождевая туча] / Regenwolke. [ṕiźəm-tut́śä·t́ńä] alganza [M:Mam] (IV8) Wie Regenwolken sind ihre Stickereien unten am Saume. | tućä-pakš M:P, dućä-pakš M:Čemb [тёмная] туча / kleine Gewitterwolke (M:P Čemb); [одинокое густое белое облако без дождя] / vereinzelte Wolke, die keinen Regen bringt, dicht, obgleich weiss (M:P). — [Vgl. 1kovol; 1ṕeĺ]. — Russ. туча.

tućäńä M:P (Dem. zu tućä) id.

tućau̯ ~ tućaw M:P (Adj.) [облачный, покрытый тучами] / bewölkt, wolkig (wenn die Sonne nicht od. nur selten scheint). šiś (v́eś) tućau̯ (tućaw) Der Tag (Die Nacht) ist wolkig.

tuč́endams (: tuč́endan, ‑ai) M:P [покрываться облаками] / bewölkt werden (Himmel).

1tujems ChrE E:Mar MKly Večk NSurk Pavl Jeg Kočk ― tujəms ChrM M:P [?Sel] (St. auch tu‑ ChrE M) [принести, привезти] / bringen, holen. [ḿiń] t́et́e parońt́ tujińeḱ E:Mar (1144) Wir holten diese Schöne her. aźo, avakaj, at́atak tujiḱ t́ej! E:Mar (292) Wohlan, Mütterchen, auch deinen Alten hole her! mon tońet́ tujiń ejd́[‑]vani͔ E:Mar (174) Ich habe dir einen Kinderwärter gebracht. tuś martonzo śiśem ṕŕaso ḿeḱeŕeźiń lovaža E:Mar (2123) [Sie] brachte einen Knochen des siebenköpfigen Mekeres mit. tujit́ ḱeḿem! E:Mar (294) Bringe meine Stiefel her! kodamo svaᵪańt́ tujińeḱ E:Mar (1120) Was für eine Brautwerberin haben wir hergeführt? t́eḱe pokloni͔ń ḱis [tujiḿiź] E:Mar (1192) Um dieser Verbeugung willen habt ihr mich hergefahren. kosto tujan, [bašḱir‑]ava, [t́eńt́] vardo? [E:MKly] (VII16) Woher hole ich dir einen Diener, Baschkirin? tujeń uŕe, nogaj[‑]ava, t́eńt́ tuiń E:MKly (VII18) Ich habe dir, Nogajerin, einen herbeigebrachten Sklaven gebracht. tusa mon t́eŋk t́et́ań paronʒo E:Večk (I430) Ich werde euch meines Vaters Eigentum bringen! tuit́ št́eŕeń[‑]pakaŕeń E:Večk (II142) Bring meine Spindel, mein Spinnrad! tujed́ejak v́iŕeń [gajt́e] vajǵeĺńe E:NSurk (II474) Holt (mir) eine Stimme, die wie im Walde schallt! vaj, ad́ado tusi͔ńek a ḿiń t́ušt́äńeń E:NSurk (I91) Wohlan, lasst uns einen Tjuschtjanj bringen! ḿiń duḿińek, ńej aŕćińek ḱize͔-čiń ḱis ḿiń moĺeḿe, ḱize͔-čińeń ḿiń tujeḿe E:Pavl (VI12) Wir haben nun gedacht, der Sommerzeit wegen zu gehen, die Sommerzeit zu holen. [ḿeḱej] kudov son tujiźe E:Jeg (1104) Er führte ihn wieder nach Hause. tuń gośt́ińećḱä M:Sel Ich habe ein Gastgeschenk mitgebracht. [v́iźkska·s] tusa·mak [M:Sel] (IV232) Du bringst mich in Schande. tuik̀a ~ tuk̀a ChrE, tuka E:Mar Kočk, tuka ~ tuika E:Večk Gib her! vaj, tuka, t́et́ej, [ḿińeńeḱ] že͔ŕeb́ej E:Mar (126) O bringe doch, Vater, uns das Los! ton aśka, tuka maz(e͔) ava E:Mar (1124) Geh doch, hole eine schöne Frau! tuka, palasa, t́et́kaj, kurǵińet́ E:Kočk (VII62) Bring (ihn) her, Vater, ich küsse deinen Mund!

tujeń E:MKly [принесённый / herbeigebracht]. tujeń uŕe, nogaj[‑]ava, t́eńt́ tuiń (VII18) Ich habe dir, Nogajerin, einen herbeigebrachten Sklaven gebracht.

tuf [M:Mam] [принесённое, доставленное] / das Zugebrachte, das Geschaffte. af [tuga·źeń, eŕv́ä·ńakaj], tufə̑ts[‑]mufə̑ts (IV551) Er [Der schwangere Bauch] ist, Braut, nicht von dem Bräutigam zugebracht worden. t́ak ima·fta kizə̑ń[‑]t́alə̑ń [tuftśeń-muftśeń, naživaftśeń] (IV569) Verdirb nicht das, was du während Sommer und Winter dir geschafft und erworben hast [d.h.: deine Schwangerschaft].

tukšnoms [E:?Večk], *tujekšne͔ms E:NSurk, tukšńems ― *tušəndə̑ms M:P (Frequ. zu tujems) приносить / bringen, tragen, verschaffen [E:?Večk]; привозить / herbeibringen, herbeiführen (E). vaj, si͔ń tuikšni͔ź a ńej t́ušt́äńeń E:NSurk (I92) Sie brachten den Tjuschtjanj [in eine gemeinsame Versammlung]. pakśasta kšit́ [ḿeḱi] af tušəndi͔št́, sarasńä kuli͔št́ M:P (IV711) Bringt man vom Feld kein Brot zurück, sterben die Hühner.

*tuvə̑ms M:Sar (Refl.-Pass. zu tujəms) [(мочь) приноситься] / herbeigebracht werden (können). kut́ i muv́iᵪt́, kudu af tuv́iᵪt́ Wenn du sie auch findest, kannst du sie nicht nach Hause bringen (“Wenn sie auch gefunden werden, können sie nicht nach Hause gebracht werden”).

tujeft́ems E:Večk, tui·ft́ims E:Ba, tujftums E:Kažl ― tujəftə̑ms M:Sučk, tuftə̑ms M:Čemb Sel [заставлять приносить, з. привозить] / bringen lassen, holen lassen.

2tujems ChrE E:Mar Hl Bug Večk SŠant, tujḿe(ks) E:VVr, tujims E:Kal Jeg, *tujums E:Kažl ― tujəms ChrM M:Kr, *tujəms (: tuja·n, tuj [~ tuji]) M:P, *tums M:Sel [отправиться, идти, уйти, уехать] / aufbrechen, sich begeben, fortgehen, abreisen, (E:Mar SŠant Kal M:P auch:) [начать] / beginnen, anfangen; (M:) [образует будущее время] / bildet das Futurum. si͔ń tuśt́ kudov E:Mar (289) Sie begaben sich nach Hause. kov ńej tujan? E:Mar (282) Wohin werde ich mich jetzt begeben? brat́ińiḱi tuśt́ eŕks e͔kše͔ĺamo E:Mar (227) Die Brüder begaben sich zum See, um zu baden. kavto guĺkat [tuśt́] v́ec ekše͔ĺamo E:Mar (233) Zwei Tauben gingen ins Wasser, um zu baden. tuś ḱijava moĺeḿe E:Mar (2100) Es machte sich auf, den Weg entlang zu gehen. si͔ń tuśt́ E:Mar (2100) Sie machten sich auf. son tuś, ḱeḿt́ńeń sajińźe E:Mar (294) Er ging, nahm die Stiefel. tuś, kov śeĺḿenze͔ a [ńejit́] E:Mar (230) Es ging fort, wohin das Auge nicht sieht. ḱiĺć alaša i tuś E:Mar (282) Er spannte ein Pferd vor und fuhr ab. śe škańe motros ozaś povoskańt́eń di͔ tuś E:Mar (294) Unterdessen setzte sich Motros in den Fuhrwagen und fuhr davon. kańśt́ t́eń v́ina, karḿiń śiḿeḿe, tuś ḿima, kurgozom eź joravt! E:Mar (2117) Sie brachten Branntwein herbei, ich fing an zu trinken, er ging vorbei, geriet mir nicht in den Mund hinein! v́eśe nogajt́ńe vakskam tuśt́ E:Mar (18) Alle Nogajer ritten an mir vorüber. ćorazo bojka, ḿeńeĺc tuś E:Mar (226) Ihr Sohn ist flink, er erhob sich zum Himmel. ozaś alaša laŋks di͔ tuś tolc E:Mar (264) Er setzte sich zu Pferde und fuhr in das Feuer. praś kurkstonzo di͔ kaśka[‑]vaŕava tuś E:Mar (292) Es fiel aus ihrem Munde und verschwand in die Bodenraumöffnung. kasomovat oźimt́ tuśt́ E:Mar (1150) Auf deinem Wirbel ist eine Wintersaat [= graue Haare] hervorgekommen. tuśt́ śeĺv́ed́enze͔ E:Mar Ihm kamen die Tränen. koda ḱiskań t́uto[‑]ṕŕasto tuji v́eŕ, śeste͔ [t́este͔] tujeze͔! E:Mar (214) Wenn vom Gliedende des Hundes Blut kommt, dann komme es von dieser Stelle. tuś moĺḿe E:VVr Er ging weg. tujan [bašḱir]-v́ijńed́e, ḱekšan nogaj-v́ijńed́e E:Večk (II238) Ich gehe der Baschkirenhorde aus dem Wege, ich verstecke mich vor der Nogajerhorde. v́eŕǵesḱe koda ḿeńi ḱecte͔st, koda tuji ardoź! E:Mar (2116) O wie das Wölflein ihnen entrannte, wie es davonläuft! tuś ardə̑ź M:Kr Lief los. tuś čijeź E:Večk Er lief los. at́äś tuś či͔jeź kudov E:Mar (293) Der Alte machte sich laufend auf nach Hause. umuk tuś oᵪotav E:Hl (182) Er ist längst auf die Jagd gegangen. ḿiń tutanok ńej, sur[‑]eŕźa, oᵪotav E:SŠant (I391) Wir begeben uns nun auf Jagd, Sur-Ersäne. mon tujan oᵪotaso E:Mar (2121) Ich will auf die Jagd gehen. ćori͔ńeś tuś oᵪotaso E:Mar (2121) Der Bursch ging auf die Jagd. ḿiń kurok ḿeḱev ńej tutan E:SŠant (I295) Wir werden bald fortgehen. ḿiń tutanok ruz-v́eras E:SŠant (I226) Wir treten zum russischen Glauben über! tońć kov tujat? E:Kal (2136) Wohin du selbst gehen wirst? ava śt́iŕt́ marʿta tuś inǯiks iĺa v́eĺiv́ E:Kal (2144) Ein Weib hatte sich mit seiner Tochter in ein anderes Dorf zu Gaste begeben. svad́baś ašarc, svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei: das Hochzeitsgeleite war auseinandergefahren. v́äśt́ iŕv́i·ś tuś tošnanza ašarftuma, v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Nun begab sich einmal der Fuchs in den Wald, um die Langweile zu zerstreuen. ḿäźä v́ijsa čijuma tuś E:Kažl (2151) Er lief davon, so schnell er konnte. ofta tandac dᴉ͐ arduma tuś E:Kažl (2151) Der Bär erschrak und lief schnell davon. tosa kolmi͔tśid́ä karmaś śt́iŕiŋǵiś tujuma E:Kažl (III232) Dann begann das Mädchen zum dritten Mal zu gehen. numᴉ͐la śeda kuruk tuś E:Kažl (2152) Der Hase ging schnell fort. ofta tuś ḿäḱi E:Kažl (2152) Der Bär ging zurück. uš loma·t́ mad́ńi·t́, salamo tujit́ E:Jeg (196) Nun, die Leute legen sich schlafen, sie gehen stehlen. tuś kuńä avat́ńəń t́uŕfńəma M:Sel Er machte sich auf, um die eifersüchtigen Frauen in Streit zu bringen. tuń ńilət́ś ḱizə̑t́i M:Sel Ich begann mein viertes Lebensjahr. valcḱe marto pupoŕd́ińd́eŕat, tujat čop iśt́ak pupoŕkšńeḿe E:Mar (278) Wenn du am Morgen stolperst, wirst du den ganzen Tag hindurch auf dieselbe Weise stolpern. koda tujan t́iŕiń t́et́eń kardazi͔ń kuvalt [moĺeḿe]? E:Mar (1170) Wie werde ich es anfangen, den Hof des Vaters, des Ernährers entlang zu gehen? ḿejĺe tuś vańoń, sonʒo udalov t́ev́eze͔ [E:?Bug] (V354) (Aber) dann begannen Vanjos Angelegenheiten zurückzugehen. śe nalośt́ este͔ tuit́ si͔jt́[‑]v́eŕt́ čud́eḿe E:SŠant (I258) Aus dem Pfeile beginnen Eiter und Blut zu fliessen. v́iŕ[‑]avaś kadi͔ze͔ śiḿimat́, koda tuś ḱiščiḿe E:Kal (2129) Die Waldmutter liess das Trinken, wie begann sie zu tanzen! tuśt́ čiiḿe kargut́ ḿeĺga E:Kal (2143) Sie fingen an hinter dem Kranich zu laufen. suv[‑]t́i·šä (d́‑) ńäjat, suvə̑ndə̑ma tuja·t M (IV736) Siehst du [im Traume] eine Roggentrespe, wirst du klagen. kutś kolgəḿä tuji M:P Das Haus [Hausdach] fängt an, Wasser durchzulassen. ṕiźeḿe tui E:Mar Es fängt an zu regnen. tuś čova ṕiźeḿńe E:Mar (261) Es begann ein feiner Regen. tuś v́ijev ṕiźeḿe E:Mar (2100) Es fing an heftig zu regnen. ṕiźəḿ tuś ChrM Es fing an zu regnen. vandi͔ ṕiźəm tuji M:P Morgen wird es regnen. at́am[‑]joŋks śiḿi, ṕiźəm tuji M (IV728) Wenn der Regenbogen trinkt, wird es regnen. salś načfti͔, ṕiźəm tuj M (IV729) Wird das Salz feucht, wird es regnen. | bokav tujems E:Mar [отойти в сторону, посторониться] / auf die Seite gehen, ausweichen (z.B. auf dem Wege, vor dem Fenster weg). | ḿeĺs (ḿeĺc) tujems [ChrE] E:Mar [Bug] E:SŠant Večk ― [ḿɛĺs tujəms] ChrM, *ḿäĺs tums M:P Sel Kr [нравиться] / gefallen. tuji a tuji [ḿeĺeze͔ŋḱ], tuji a tuji ṕŕev́eze͔ŋḱ E:Mar (1144) Gefällt sie euch oder nicht, behagt sie euch oder nicht. vaj, bud́imks eź tuk [ḿeĺeze͔ŋḱ], b́eŕeń slavanzo noldado! E:Mar (1146) Wenn sie euch nicht gefallen hat, verbreitet einen schlechten Ruf von ihr! tuji araś, t́akam, ḿeĺze͔t́ E:Večk (II91) (Sieh,) ob mein Kind dir gefällt! [pakśaś] eś tuje, avakaj, [ḿeĺʒe͔nʒe͔] E:Večk (I147) Die Feldmark behagt [ihr] nicht, Mutter. ḿeĺeze͔t́ tuś eź t́e moń ńej sadoś E:SŠant (I60) Gefiel dir [oder nicht] dieser mein Garten? | əŕva·ks tujəms M:P [выходить замуж] / sich verheiraten (Frau).

*tuji E:Mar [уходящий] / der Fortgehende. ton tujiń, kadi͔ń śed́ejsat, ĺiv́t́i narmuńiń śolmosat (1222) Du hast das Herz eines, der fortzieht und alles verlässt, du eilst weg auf den Schwingen des fliegenden Vogels.

tuiks E [кому следовало бы стать чем-н.] / der etw. werden sollte. ḱevks, čovarks tuikse͔ń tuvoś [Das (verdammte) Schwein, das sich in Stein und Sand verwandeln sollte!].

tujeḿe ~ tujima E:Mar, tujeḿe ~ tuima E:Večk, *tujima E:Kal ― tuma· M:P [Sel] [отправление, отъезд и т. д. / Aufbruch, Abfahrt, Abreise usw.]. sakšnoś ańd́amńeń ‒‒‒ kudosto[‑]či͔ste͔ tujemze͔ E:Mar (162) Andjamo wurde von dem Verlangen ergriffen, ‒‒‒ vom Hause und Heime fortzugehen. ti͔ńḱ [tujeḿed́e] mon [ḿejĺe] ṕiśi śeĺv́ece͔m lopavca E:Mar (1156) Nachdem ihr weggegangen seid, werde ich ihn [den Boden] mit meinen heissen Tränen benetzen. oᵪ, jalgań tujemd́e [ḿejĺe] ‒‒‒ mon se͔ŕiń kośt́äź lažazan E:Mar (1210) O, wenn mein Freund weggegangen ist, ‒‒‒ (dann) mag ich Klagelieder singen mit vertrockneter Gestalt. t́it́äń kudov tujimam saś E:Mar (134) Es verlangt mich, nach dem Vaterhause zu gehen. ṕiśi bańas tujeḿed́eń iḱeĺe E:Večk (II192) Bevor ich in die heisse Sauna ging. ṕiśi bańas tuimadon iḱeĺe E:Večk (II187) Bevor ich in die heisse Sauna gehe. t́est(e͔) ĺa ĺiśńiḱ, vatt, ḿiḱ ṕiŕǵiḿ(e) ińazurt tujims! E:Kal (2136) Sieh zu, dass du mir nicht herauskommst, bevor Fürst Pirgime weggefahren ist! tuma·śkä tuja·n M:P [Wenn zu gehen ist, so gehe ich]. oj tošna, tošna salda·tə̑ks tuma·ś! [M:Sel] (IV394) Ach, traurig, traurig ist es zum Kriegsdienst gehen! salda·tə̑ks tumsta pŕäćä (pŕac) ḱeŋkšt́i tokaj, [śä ḿeḱi] kudu saj M:P (IV728) Wer bei der Abfahrt zum Militärdienst mit dem Kopf gegen die Tür stösst, wird nach Hause zurückkommen. | pŕevs tujima (~ tujma) E:Bag [желание, причуда (беременной)] / Lust, Laune [einer schwangeren Frau]. | tumo-kaŕ E:Kozl [лапоть для ухода к мужу] / Bastschuh(e) für den Aufbruch zum Ehemanne. kodi͔ tumo-kaŕce͔nʒe͔ (I107) Er flicht die Bastschuhe für seinen Aufbruch. | tumă-ši [M:Mam], tuma-ši M:Čemb [день отъезда] / Tag der Abfahrt. saś tumə̑[‑]šits [M:Mam] (IV878) Der Tag seiner Abfahrt kam.

tuimka: ḿeĺc tuimka [E:?Bug] [приятный (человек) / einer der gefällt, behagt]. vanni͔ ĺova ḿeĺc tuimka (V98) Ljovontej schaut (für sich) eine den Sinnen gefallende.

tujekšne͔ms ~ tukšnoms ChrE E:Mar NSurk, tukšnoms E:SŠant Bug, *tukšonoms (: tukšonoś) E:MKly ― *tušəndə̑ms ~ *tušə̑ndə̑ms (: tušə̑nda·n, ‑i͔) M:P, *tušəndə̑ms M:Sel (Frequ. zu St. tuje‑, tu‑ ) [отправляться, идти] / aufbrechen, sich begeben; (M:P:) собираться / sich fertigmachen; (M:Sel:) [часто отправляться] / sich oft begeben. [ḿejĺe] kazańńeń tujekšne͔ś E:Mar (148) Dann begab sie sich zu Kazanj. ĺija mastorov tujekšne͔śt́ E:Mar (170) Sie begaben sich nach einem anderen Lande. uš t́ejt́eŕ tukšnoś ṕiŕ(e) alga E:Mar (152) Das Mädchen ging unten längs dem Rande des Gemüsegartens hin. son tujekšne͔ś kotoće ijes (od.: kotoćes) E Er kam in sein sechstes Jahr. vaj, koda tujekšne͔śt́ a si͔ń ĺija mastorov E:NSurk (I94) Als sie nach dem anderen Lande aufgebrochen waren. brańba tukšnoś azortne͔ń jutkovast E:NSurk (II21) Streit entstand unter den Herren. dova-baba tukšnoś kudov E:SŠant Die Witwe begab sich nach Hause. śed́ejste͔ńek a tukšnat [E:?Bug] (VI130) Du vergehst (doch) nicht aus unserem Herzen. labor ḿeŕńeś, noroń povo tukšonoś E:MKly (VII2) Flatternd flog die Lerche aus. lomań-pŕäńaftə̑ma śiń af tušəndi͔št́ M:P Sie pflegen nicht ohne einen Menschenkopf [= ohne Braut] abzufahren. śiń v́iŕi końafkss śemb́ä tušə̑ndi͔ᵪt́ M (IV16) Sie gehen alle in den Wald, um Kränze zu winden. at́äńń kudu son tušəndi͔ M:Sel Sie begibt sich oft nach dem Vaterhaus [wohl richtiger: macht sich fertig, um nach dem Vaterhaus zu gehen]. bud́imks tujekšne͔ś [ḿeĺeze͔ŋḱ], paro slavanzo noldado! E:Mar (1146) Wenn sie euch gefallen hat, verbreitet einen guten Ruf von ihr!

tujevoms E:Mar (Refl. zu tujems) [мочь отправиться, м. уехать] / aufbrechen können, abreisen können usw.

tuvtoms E:Mar Večk, tuvtomks E:VVr, tuvtoms ~ tuftoms E:Is Atr, tuftoms E:Jeg, tuftoms ~ tuftums E:Kad, tuftums E:Kal ― *tuftə̑ms (: tufta·n, ‑i͔) M:P, tuftə̑ms M:Pš Kr MdJurtk (Kaus. zu tujems, tujəms) [опрокинуть] / fallen lassen; [валить, свалить, набросить] / fällen, umwerfen, hinwerfen (E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg Kad Kal M:Kr MdJurtk); ударить / schlagen, mit der Faust od. mit der Keule einen Hieb geben; ударом с ног свалить / niederschlagen, jdn. mit einem Hieb von den Beinen fällen (M:Pš); заставить выйти / zum Weggehen, zum Fortgehen bringen (M:P). ṕiže zaščolkań tuvti͔d́e E:VVr (II363) Ihr liesset den kupfernen Riegel fallen. ḱeĺḿe· sońze͔ tuvti͔·źe E:Is (II50) Der Frost liess sie herabfallen. iĺiḿiź tuvto v́iśks[‑]čamas E:VVr (II379) Bringt mich nicht zum Schämen. t́evks tufta·n M:P [Ich setze ins Werk, in die Tat um]. | tuftoms-praftoms E:Is [опрокинуть, набросить, сбросить] / fallen lassen, hinwerfen, niederwerfen.

tutks E:Šokša, stufks E:Kad ― tufks M:P Pš Čemb [ловушка] / Falle (E:Kad M:P Čemb: womit man Vögel u. Mäuse fängt). šäjə̑rś jarʿcamanc kvalma tufkst́i moĺi M:P (IV706) Wegen ihrer Fresslust geht die Maus in die Falle. mastə̑rśḱä šuftə̑ń, [ḿeńəĺśḱä] šuftə̑ń, mon moĺan jarʿcama, praj [ḿeńəĺś] šavsamań. – tufkśś tə̑ ćići-babaś M (IV643) Die Erde ist aus Holz, auch der Himmel ist aus Holz, ich gehe um zu essen, der Himmel fällt nieder, tötet mich. – Die Falle und die Meise. | tufks-algaks M:P [нижняя (донная) доска в мышеловке] / das untere Brett (Bodenbrett) der Mäusefalle. | tufks ṕet́əms M:P [поставить ловушку] / eine Falle aufstellen.

tufksḱä· M:P Čemb (Dem. zu tufks) id.

tuvĺems [E:?Atr] Is (Frequ. zu tuvtoms).

tufńims E:Kad Kal ― tufńəms M:Pš (Frequ. zu tuftums, tuftə̑ms) [ронять] / fallen lassen (E:Kad: oft od. fortwährend) (E:Kad Kal); ударять / schlagen, hauen (M:Pš).

tufńikšni͔ms E:Kad Kal (Frequ. zu tufńims) [ронять] / fallen lassen (E:Kad: oft od. fortwährend).

tuk E:VVr здоровье / körperliche Frische. — [Russ. тук; vgl. тужный].

tuḱińe E:VVr (Dem.) id. purni͔ se͔ŕse͔ń tuḱińeń (II320) (Und so) brachte ich meine körperliche Frische zur Geltung. v́ejks purni͔ se͔ŕse͔ tuḱińem (II371) Ich liess meinen ganzen Körperbau zur Geltung kommen.

tuldaza E:Mar, tulda·za E:Ba, tuluza E:VVr, tula·za E:Kad [выдвинутый, выпяченный / herausgezogen, herausgestreckt; горбом / gebogen]. sonze͔ mukorozo tuldaza E:Mar Er hat den Hintern herausgestreckt. mukorot tuldaza E:Mar Dein Hintern ist herausgestreckt (beim Gehen). — [Vgl. tulo].

tuldaskadoms E:Mar Večk, tulda·skadoms E:Ba, tulaskadoms E:Atr Kad, tuluskado- E:VVr [выпятиться (зад)] / herausgestreckt werden (vom Hintern). koda mukorozo tuldaskać E:Večk Mar Ba Wie wurde sein Hintern herausgestreckt!

tuldaskavtoms E:Mar, tuldaskavtoms ~ tuldaskaftoms E:Večk, tulaskaftoms E:Atr, tulaskaftums E:Kad [выпятить зад наружу] / den Hintern herausstrecken. mukoronʒo tuldaskavti͔źe E:Večk Er streckte den Hintern heraus.

tulgə̑də̑ms M:?P [пресыщаться] / genug von etw. haben, übersatt von etw. werden.

tulka ML(E) E:Mar ― tulka ML(M) M:P (Gen. M:P ‑ń) втулка / Spund (im Karrenrad), (E:Mar auch:) [мундштук трубки] / Mundstück der Pfeife. — Russ. втулка.

tulʿmă M:Čemb глупый / dumm, albern.

tulʿmə̑k M:P Pš [глыба] / Klumpen. | śivəĺ-tulʿmə̑k M:P Pš [кусок мяса] / Fleischklumpen. ḱeńəŕškańä jafə̑d́i, śeĺškańä ḱäŕməd́i, śiv́əĺ[‑]tulʿmə̑k komə̑t́i. – lokšə̑ś i alašaś [M:P] (IV629) Ein Ellenlanges schwingt, ein Klafterlanges packt an, ein Fleischklumpen hüpft. – Die Peitsche und das Pferd. | vaj-tulʿmə̑k M [кусок масла] / Butterklumpen. v́äŕi kə̑rʿmə̑k, alu kə̑rʿmə̑k, targasa tə̑ vaj[‑]tulʿmə̑k. – pəšt́əma·ś (IV687) Nach oben “patsch”, nach unten “patsch”, ich ziehe es heraus und – ein Butterklumpen. – Das Buttern.

*tulnoms-: *tulnoms-talnoms [E:?Bug] [смущаться, теряться / verwirrt werden, in Verwirrung geraten, ratlos sein]. si͔ń tulni͔t́[‑]talni͔t́, jonne͔ a muit́ (V202) Sie zögern und können keinen Beschluss fassen.

tulo E:Mar Večk, tulo ~ tula E:Kad, tula E:Ba, tula· ~ tula E:Kal ― tula M:P (Gen. tulə̑n, Nom. Pl. tulə̑t), tula· M: MdJurtk (Nom. Pl. tulə̑·t) [клин, кол, втулка] / Keil, Pflock, Zapfen (E:Kad: hölzerner Pflock, mit dem man die Lindenrinde löst; M:MdJurtk: hölzerner Nagel, Pflock), (M:P auch:) задвижка / Riegel; (E:Ba:) [поперечина для запирания дверного проёма конюшни] / Querholz, mit dem die Türöffnung des Stalles versperrt wird. tuluś ĺif́t́eś, ḱŕežś śurdi͔nze͔ v́iŕ[‑]avat́ ḱet́ńiń E:Kal (2129) Der Keil flog davon, und der Klotz klemmte die Hände der Waldmutter ein. kodak ḱi ezdi͔st at moĺe ṕivat́ ńuŕʿt́ama, tojd́ela at śt́a toŋguź tuluś E:Kal (2129) So oft irgend einer von ihnen gehen mag, das Bier zu zapfen, stets ist der Zapfen anders hineingesteckt (als früher). | boćka-tulo E:Mar ?Večk ― poćḱä-tula M:P [затычка, втулка бочки] / Zapfen des Fasses. | ḱäv-tu·la (‑du·la) E:Ba [доска, к которой прикреплён верхний конец шипа ручной мельницы] / das Brett, an dem das obere Ende der Drehstange der Handmühle befestigt ist. | tulə̑-ma·ndə̑ ~ tə̑lə̑-mandă ~ tə̑l-ma·nda M:P, tulə̑-ma·ndə̑‑ M:Čemb [деревянная дубина для битья клина] / Holzkeule, womit man auf einen Keil usw. schlägt. roŋgə̑c ćȯćəĺ, pŕac pokə̑ĺ. – tulə̑-ma·nć M (IV665) Sein Körper ist schmal, sein Kopf klumpig. – Die Holzkeule. | tə̑l-pa·jd́ek M:P [дубина] / Keule (mit der z.B. der Keil eingetrieben wird). | tulo-ŕepsḱe E:Mar (Dem.) [продолговатая (клинообразная) репа] / längliche (keilartige) Rübe. tulo[‑]ŕepsḱet́ alonzo (1228) [Wie] längliche Rüben [sind] seine Hoden. | tulo-vaŕa E:Mar ― tula-vaŕä M:P [отверстие для затычки] / Spundloch (im Fass). | v́eĺamo-tulo E:SŠant [ножка, ось мотовила / Fuss, Achse des Haspels] (= v́eĺamo-ṕiĺǵe).

tuli͔ńe E:Mar (Dem. zu tulo) [втулка] / Zapfen. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger.

tuli͔ńǵe E:Kal (Dem. zu tula·) [клин, втулка (напр. в льномялке)] / Keil, “Nabe”, Zapfen (z.B. in der Flachsbreche).

tə̑lə̑ńä· (~ tolə̑ńä·) ~ tulə̑ńä· M:P, tuləńa·‑ M:Al, tulńä· [M:?MdJurtk] (Dem. zu tula) [деревянный гвоздь, ? деревянный стенной крюк, деревянная вешалка] / Holznagel, ? hölzerner Wandhaken, Holzpflock zum Kleideraufhängen; [тонкие рейки между нитями основы в ткацком станке] / dünne Leiste(n) zwischen den Aufzugsfäden im Webstuhl (M:P Alk). | tə̑lnä·-šalʿka M:P [кривоносый (ругат.)] / Krummnase (“Wandhaken-Nase”) (Schimpfw.).

tə̑lə̑ńä·ńä M:P, tulńä·ńä [M:?MdJurtk] (Dem. zu tə̑lə̑ńä·, tulńä·) [клин] / Keil; [втулка] / Zapfen; задвижка / Riegel (M:P); [деревянная вешалка] / Holzpflock zum Kleideraufhängen [M: ?MdJurtk].

tulodoms E:Mar Atr, tulu·dums E:Ba ― tulə̑də̑ms (: tůlə̑da·n, tul(ə̑)di͔) M:P, tulə̑də̑ms M:Pš Čemb Sučk MdJurtk [переспать] / den Beischlaf vollziehen; [запереть колодкой, вталкиваемой в отверстие] / verriegeln mit einem Klotz, der in ein Loch geschoben wird (E:Mar: ortańt́ das Tor), (M:MdJurtk auch:) [толкать, ткнуть] / stossen, knuffen. ortat́ tulə̑tk M:Pš Verriegle das Tor!

*tulə̑čńəms (: tůlə̑čńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tulə̑də̑ms).

*tulə̑tftə̑ms (: tůlə̑tfta·n) M:P (Kaus. zu tulə̑də̑ms).

tulə̑·jəms M:MdJurtk (Iter.) [толкать / (mehrmals) stossen].

tulʿta [E:Ba] [мужское имя] / ein Männername (“kalmuń ušudi͔j” “Begründer” des Friedhofes des Dorfes Bajewka).

tulup [E:?Mar] ― tulup M, tulu·p M:Sel [Mam], tulə̑p M:Sp, klup M:Temn (Nom. Pl. ‑t) тулуп / Pelz, Pelzrock (M: mit Kragen versehen). laŋkstə̑nza [kajäś] tulu·pə̑nts [M:Mam] (IV147) Er zog sich den Pelz aus. | v́eŕǵeźeń tulup [E:?Mar] [волчий тулуп] / Wolfspelz. — Russ. тулуп.

tulupḱä M (Dem. zu tulup) id. | oftə̑ń tulupḱä M:P [медвежья шкура] / Bärenpelz.

tuĺaka E:Mar Večk [поросёнок] / kleines Ferkel [eine unregelmässige Bild. aus tuvo-ĺevks; vgl. auch tuvo: tuĺavks, tuĺevks Ferkel].

tuĺaḱińe E:Mar Večk (Dem. zu tuĺaka).

tuman E:Mar Atr Kozl ― tuma·n M:P (Gen. ‑ə̑n) [туман] / Nebel. ińe moŕasto ḱeṕet́eć tuman E:Kozl (III209) Nebel hat sich aus dem grossen Meere erhoben. tuma·n ńäjat śuduf[‑]ši M (IV736) Siehst du [im Traum] Nebel, (bedeutet es) Elend. — Russ. тума́н.

tuma·nnä M:P (Dem. zu tuma·n) id.

tumanov E:Mar Večk, tumanoŋ E:Atr ― tuma·nu M:P [туманный] / nebelig.

tumo ChrE E:Mar ― tumă ChrM, tuma M:P (Gen. tumə̑n, Nom. Pl. tumə̑t), tuma· M:MdJurtk (Nom. Pl. tumə̑·t) [дуб] / Eiche. v́iŕińt́ kunčkaso pokš tumo E:Mar (164) In der Mitte des Waldes [ist] eine grosse Eiche. koda ešksa, jalgaj[‑]dugaj, [parḿišča] tumos! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn gegen eine gewaltige Eiche schleudere! tuma v́eĺäj, aĺä kuli͔ M (IV736) Fällt [im Traume] eine Eiche um, wird ein Mann sterben. | tumo-at́akš E:Gor, tum-at́a·kš E:Kad [какая-то большая птица] / irgendein grosser Vogel (E:Gor); [глухарь] / Auerhahn (E:Kad). | tum-a·t́äńä M:P [дуб-старик / Eiche-Alter] (im Zauberspruch). | tumuń ḱed́ E:Kal Kad [кора дуба] / Eichenrinde (= tumoń sud E:Atr). | tumă-ḱiŕʿks M:Sučk [птичка, “дубовый воробей”] / ein kleiner Vogel, “Eichsperling”. | tumo-korč E:Mar [вид совы, “дубовая сова”, ? сова ястребиная / irgendeine Eulenart, “Eicheule” (? Falkeneule)]. | tumo-kuro E:Mar [дубрава] / Gruppe von Eichen. | tumoń lopa E:Mar [дубовый лист] / Eichenblatt. | tu̥mə̑-na·l M:P [дубовый лес] / Eichenwald. | tumo-oźas E:Ba [какая-то птица, “дубовый воробей”] / ein Vogel, “Eichensperling”. | tumo-paŋgo E:Gor Ba Is дубовый гриб / Eichpilz, Eichschwamm (E:Gor); подгруздок / Erdschieber (Agaricus od. Lactarius scrobiculatus) (E:Ba Is). | tumo-ṕŕa E:Mar [крона дуба] / Eichenkrone. | tumo-pulo E:Mar Atr VVr [дубняк, дубрава] / Hain von Eichen, Eichenwäldchen. | tumo-rošča E:Mar [дубовая роща] / Eichenhain. | tumoń sud E:Atr ― tumə̑-sud M [дубовая кора] / Eichenrinde. | tumə̑ń t́ii M:Kul [пчеловод / Bienenzüchter (“Eichenbearbeiter”: einst machte man für die Bienen ein Nest in eine lebende Eiche)]. | tum(o)-umaŕ E:Mar, tum-uma·ŕ E:Kad ― tumə̑-ma·ŕ M:Pš чернильный орех, чернильный или дубовый орешек / Galle, Gallapfel (E:Kad M:Pš: am Eichenblatt). | tum-u·r M:An [? вид белок, меньше белки, живёт в дуплах дерева] / ? eine Eichhörnchen-Art, kleiner u. gelber als Eichhörnchen, lebt in Baumhöhlen. | tumo-v́iŕńe E:NBajt [Dem.] [дубовый лесок] / Eichenwald. | tuma t́ijəms M [вить улей в растущий дуб] / ein Nest für Bienen in eine wachsende Eiche machen.

tumoń E:Mar, tumuń E:Kal ― tumə̑ń ChrM [дубовый] / von Eichenholz, eichen, Eichen-. tumoń ṕeŕekladonok E:Mar (1156) Von Eichenholz ist unser Querbalken. sońć tumoń, karksozo śeĺejiń, sudozo ṕekše͔ń. – boćkaś E:Mar (257) Selbst ist es von Eichenholz, sein Gurt ist von Ulmenholz, seine Nase ist von Lindenholz. – Die Tonne. śiśiḿ ṕŕasa kaŕazt kardazt kumškasa [eŕḿiĺ] pokšt śiśiḿ kośt́irʿt načku tumuń ṕeŋḱ E:Kal (2136) Der siebenköpfige Karjas hatte in der Mitte des Hofes sieben Scheiterhaufen aus feuchtem Eichenholz. ĺiv́t́it́ maćejt́, tumoń sudot, ĺiv́t́it́, korti͔t́: totoḿiń[‑]totoḿiń! – ṕivci͔matńe E:Mar (241) Es fliegen Gänse mit Schnäbeln von Eichenholz, sie fliegen und sprechen: totomin totomin! – Die Dreschflegel.

tumə̑ńä· M, tu̥mə̑nä· M:P (Dem. zu tumă) [дубок] / kleine Eiche. tumə̑ńä· ḱäran, śoraźä kuli͔ M (IV736) Fälle ich [im Traume] eine kleine Eiche, wird mein Sohn sterben.

tumaj E:Šug Ba [мужское имя] / ein Männername. | tumaj-at́a E:Šug: In Schugurowo weiss man zu erzählen, dass auf dem alten heidnischen Friedhof (tašto kalm-azi͔ŕ) zuerst ein eichenes Mannesbild, namens tumaj-at́a, u. ein birkenes Frauenbild b́erdi͔š-baba begraben worden sind u. dass diese als “Begründer des Friedhofes” (kalmoń ušodi͔ćat) betrachtet werden. Ung. vor 10 Jahren wurden unter der an diesem Scheingrab wachsenden Eiche Schafe in dem im Sommer begangenen Gedächtnisfest geopfert, das diesen “Begründern des Friedhofes” gewidmet war. | tuma·j-ba·ba E:Ba [? дух-покровительница овина / ? Schutzgeist der Darre].

tumolov E:Kl [назв. деревни] / Dorfname in einem Liede. v́eĺińeś paro tumolov (I466) Ein treffliches Dorf ist Tumolov.

tuna·ms M:P роптать / (laut) tadeln, ungehalten, erbost sein. tuna·n soń laŋgə̑zə̑nza Ich bin über ihn ungehalten.

tuna·ma M [брань] / das Schimpfen. tuva ńäjat, tuna·ma uĺi (IV736) Siehst du [im Traume] ein Schwein, wird dir Schimpfen zuteil.

tunə̑śəms (: tunə̑śa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu tuna·ms).

*tuna·ftə̑ms (: tuna·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu tuna·ms).

tundo ChrE E:Mar Jeg, tundi͔ E:VVr, tunda· E:Ba (Nom. Pl. tundu·t), tunda E:Kad (Nom. Pl. tunda·t) ― tunda· ChrM M:P Pš Ur MdJurtk (Gen. M:P ‑ń, Iness. M:Pš ‑sa, Nom. Pl. M:Ur ‑t, M:MdJurtk tundə̑·t), tunda M:Sel (best. F. tunda·ś, Iness. tunda·sa), tundə̑‑ M: Prol [весна] / Frühling, Frühjahr. jotaj tunda·ś ṕäḱ ĺämbə̑ĺ M:P Das letzte Frühjahr war sehr warm. son sa·ś ḿiń ṕä·lə̑nə̑k jo·taj tunda·t́ M:P Er kam zu uns im letzten Frühjahr. | juta·j tundə̑·t́ e·sta M:MdJurtk [в прошлую весну] / im letzten Frühjahr.

tundoń E(allg.) ― tunda·ń M(allg.) [Gen. u. Adj.] [весны] / des Frühlings; [весной] / im Frühling, frühjahrs. tundoń jalgat v́ešńev́t́an E:Mar (1228) Ich suche mir Freundinnen des Frühlings. tundoń gavdani͔ś toń alksot E:Mar (1220) Das vorjährige Gras des Frühlings wird dein Ruhekissen sein. uj, tundoń maze͔ pori͔ńe E:Mar (1222) O, die schöne Zeit des Frühlings. ŕiznak, ŕiznak, tundoń ŕisksḱe śed́ejem! E:Mar (1154) Trauere, trauere, du in die Trauer des Frühlings versunkenes Herz! iščo i žaĺ tundoń uĺća·t́ńe E:Jeg (1102) Noch dauern mich des Frühlings Strassen. kat́i narmə̑ńńä t́äd́akaj tunda·ń kukuńä· M:Mam (IV308) Ein Vogel, Mutter, ein Frühlingskuckuck. | tundoń či E, tundoń či͔ E:Mar, tunduń či E:Ba [весенний день, весеннее время / Frühlingstag, Frühlingszeit]. uj, ńej kot́ sazo tundoń či͔ E:Mar (1222) O, wenn jetzt die Tage des Frühlings auch kämen. koda si͔ tunduń čiś E:Ba (VII368) Wenn der Frühling kommt. | tundoń tši͔ńe ChrE E:Mar, tundoń čińe E ― tunda·ń šińä· M:P [весной] / im Frühling. tundoń či͔ńe jakst́eŕńe, t́eĺe[‑]či͔ńe oži͔ńe. – t́ikše͔ś E:Mar (263) Im Frühling rot, im Winter weisslich gelb. – Das Gras. tunda·ń maźi šińä·j M:P Du schöne Frühlingszeit (od. schöner Frühlingstag)! (als Kosew. gebraucht).

tunda·ńä M:P (Adv.) [весной] / im Frühling. kona tunda·ńä šadə̑ś v́ii, śä ḱəzńä· śorə̑ś ṕäḱ šači (IV717) In solchem Frühjahr, wo das Hochwasser stark ist, wächst in jenem Jahre das Getreide gut.

tundo ChrE, tunda E:Mar VVr, tunda· E:Kad ― tunda· ChrM, tunda M:P Ur (Adv.) [весной] / im Frühling. vaśiń tunda skot́inat́ńe, kodak ĺiśit́, da tapasi͔ź E:Mar (122) Im frühesten Frühling wird es von dem Vieh, sobald es ausgeht, zertreten. at́amś rana tunda· toraj, ḱizə̑ś ćeb́äŕ uĺi M:P (IV716) Donnert es zeitig im Frühjahr, wird der Sommer schön. tunda stadav švatań ĺiš́təm ozks M Opferfest zum Herauslassen des Viehes im Frühjahr.

tunda·t M:MdJurtk (Adv.) [весной] / im Frühling, im Frühjahr. son saś kudu· tunda·t Er kam im Frühjahr nach Hause.

tundi͔ńe E (Dem. zu tundo) [весна] / Frühling, Frühjahr.

tundośḱe E:Mar [поросёнок прошлой весны / im letzten Frühjahr geborenes Ferkel].

tundodoms (3. Sg. Prät. tundoć) E:Mar [начать наступать (весна)] / Frühling, Frühjahr, frühlingshaft werden (Wetter).

tundolgadoms E:Mar Večk [начать наступать (лето, ? весна)] / sommerlich [? frühlingshaft] zu werden anfangen.

tuŋk E:Mar Večk Ba [подраж. топоту беганья] / ahmt das Gestampfe des Laufens nach. | tuŋk-tuŋk čijems E:Mar [Večk Ba] [бежать с топотом] / mit Gestampfe laufen.

tuń E:Atr ― tuń M:Čemb, ftuń [M:?Pš] Sučk MdJurtk [совсем (особ. о цветах)] / ganz (bes. in Verbindung mit Farben). ftuń jumaś M:MdJurtk (nur in dieser Verbind.) Er ist gänzlich zugrundegegangen. | ftuń akša M:Sučk, tuń akša M:Čemb [совсем белый, белоснежный] / ganz weiss, schneeweiss (= luń ašo E:Večk). | ftuń jakśt́əŕä [?] M:Sučk [совсем красный, кроваво-красный] / ganz rot, blutrot. | tuń ravžo E:Atr (nur in dieser Verbind.) ― ftuń ravža M:Sučk, tuń ravža M:Čemb [совсем чёрный, чёрный как уголь] / ganz schwarz, kohlschwarz. | ftuń se͔ńəm M:Sučk [совсем голубой, небесно-голубой] / ganz blau, himmelblau. — [Vgl. 2dum].

tupa E:Mar VVr Večk тупой / stumpf. — Russ. тупо́й.

tupaza E:Mar Večk [тупой] / stumpf (Messer, Axt); [неловкий, неуклюжий] / ungeschickt, unbeholfen (= topaza M: Sučk), (E:Mar auch:) [угрюмый, неприветливый, ворчливый] / griesgrämig, unfreundlich, mürrisch. son tupaza robotamo [E:?Mar ?Večk] Er ist ungeschickt bei der Arbeit. sonʒo pŕazo tupaza [E:?Mar ?Večk] Sein Kopf ist stumpf (Er ist stumpfsinnig).

tupaža E:Večk [тупой / stumpf] (= tupaza).

tuṕića E:Mar тупой / stumpf. — [Russ. тупи́ца].

tuṕik E:Večk тупой / stumpf. — [Russ. тупи́к].

tupaskadoms E [выравниваться, успокаиваться, затихать] / gesetzt, ruhig, still werden.

tupalgadoms E:Mar Večk [притупиться] / stumpf werden.

tupalgavtoms E:Mar, tupalgaftoms E:Večk [притупить] / stumpf machen.

tupams E:Mar Večk [притуплять] / stumpf machen.

tupavoms E:Mar Večk (Refl. zu tupams) [притупиться] / stumpf werden. jarcan t́ikše͔d́e, ṕejem tupav́it́; ṕesoks navasi͔ń, oṕet́ čovav́it́. – ṕeĺeḿeś E:Mar (231) Ich esse Gras, meine Zähne werden stumpf; ich tauche sie in Sand, sie werden wieder geschärft. – Die Sense.

tupurom-: tupurom-tapurom E:Mar [подраж. некрасивой ходьбе / deskr. Worte, die einen unschönen Gang beschreiben]. a tupurom[‑]tapurom, babaj, davaj śukorom! (1232) Keine leere Worte, gib mir, Alte, meinen Kuchen!

tura·ms M:P Čemb [трубить в рог] / ins Horn stossen (turba·sa “mit dem” Horn) (z.B. der Waldhüter) (= turbams E:Večk, tə̑rba·ms M:Sučk). af ušə̑sa, af kutsa, turba·sa tura·j. – śornama·ś M (IV612) Es ist nicht draussen, es ist nicht im Hause, es bläst auf dem Horn. – Der Farz.

tura·ma M:P Čemb Sel [пастушеский рожок, длиной в аршин] / Hirtenhorn, eine Arschin lang (M:Sel: aus Faulbaum [Rhamnus frangula], mit Birkenrinde umwickelt).

turba E:Mar [MKka], turba ~ truba E:Večk, truba ChrE E:Vez ― turba· M:P (Gen. ‑ń), truba M:Sel, *turba M:Vert MdJurtk [рог, труба] / Horn, Trompete (E:Mar: [пастушеский рожок, труба, трубка, дымоход] / Hirtenhorn, Rohr, Röhre, Rauchfang (des Ofens)). kudo[‑]ṕŕaso baba ozado. – turbaś E:Mar (238) Auf dem Dache sitzt eine Alte. – Der Schornstein. [ṕiže͔ń] turba [ḱiŕgazo] [E:MKka] (I357) (Wie) ein ehernes Horn ist ihre Kehle. ṕiže truba ašo utkań ḱiŕgazo E:Večk (I354) (Wie) ein ehernes Horn ist der weissen Ente Kehle. t́ušt́a sajiźe ṕižeń trubanzo E:Vez (I69) Tjuschtjanj nahm sein ehernes Horn. mon kozə̑-ńäbu·t́ [ḱäšan], ton jät́śəḱ trubat́ ftalu M:Sel (IV828) Ich verstecke mich irgendwo, dränge du dich hinter das Rauchrohr! vad́ v́äŕi ĺećiᵪt́ ńińeń durbasna M:Vert (VIII440) In die Höhe steigen ihre Schornsteine. | ḿeᵪ-ṕese͔ turba E [воздухопровод в мехах] / Luftrohr am Blasebalg. | puvamo-turba E:Mar Večk id. | turba-paŋks M:P = turba-potomks. | turba-potomks E:Mar Ba Večk, truba-potomks E:Atr [затычка дымохода] / Rauchfangsstöpsel. turba[‑]potomks śeŕga-ńize͔! E:Mar (1224) Serga’s Frau, ein Rauchfangsstöpsel! | turba vańkskavtoms E:Mar [чистить дымовую трубу (? метлой)] / den Schornstein fegen, den Ofen (? mit dem Besen) reinigen. — Russ. труба́.

turbams E:Mar Večk ― tə̑rba·ms M:Sučk [трубить в рог] / ins Horn blasen (= tura·ms M:P Čemb). turb́iń, turb́iń, jalgaj[‑]dugaj, ṕiŕa[‑]ṕese͔nze͔ E:Mar (14) Ich tutete, ich tutete, liebe Freundin, an seinem Kopfende.

turdu M:Pš [Adj. aus einem unbel. Subst. *turdă] [неловкая, неумелая / unbeholfen, ungeschickt] (nur von einer Frau) (= śolak).

*turə̑də̑ms (: turə̑da·n, ‑i͔) M:P, turə̑də̑ms M:Pš Alk Vert [тосковать, хотеть] / sich nach etw. sehnen, zu etw. Lust haben. turə̑di͔ t́eŕansti͔ M:P (Das Kind) sehnt sich nach seiner Mutter. šabaś turə̑di͔ t́äŕansti͔ M:Pš [?Alk] Das Kind sehnt sich nach seiner Mutter. aĺants ṕäĺi turə̑di͔ M:Pš Er sehnt sich nach (zu) seinem Vater. šabaś turə̑di͔ uĺt́śa·v M:Pš [?Alk] Das Kind möchte auf die Strasse gehen. mon turə̑da·n pazaru M:Pš [?Alk] Ich möchte auf den Basar gehen. daŕu turə̑di͔ ćiftamaz v́eĺi aščeḿä M:Vert (VIII486) Darju will ins Dorf Tsiftamaz ihre Zeit verbringen gehen.

*turə̑tkšńəms (: turə̑tkšńa·n, ‑i) M:P, turə̑tkšńəms M:Pš [?Alk] (Frequ. zu turə̑də̑ms) id.

turə̑ś M:Pš [правильное направление, правильный путь] / richtige Richtung, rechter Weg. eś turə̑źəzə̑n uga·d́äń Ich bin auf die richtige Richtung gekommen, habe die Richtung gefunden (sagt z.B. ein Irregegangener, wenn er sich wieder orientieren kann). turə̑źənts juma·fti͔ńä Ich bin ganz irregegangen, habe die Richtung verloren.

turgaj M:Sel [кривоногий] / der Krummbeinige.

turgə̑d́əms [~ *turgəd́əms] M:P, turgə̑d́əms M:Pš Čemb Sel, *turǵəd́əms M:Kr Sandr [разбухать, набухать] / schwellen, quellen (z.B. die Erbsen) (M:P Pš Čemb); [застаиваться (кровь), переставать течь] / stocken (das Blut), mit dem Rinnen aufhören (M:P Čemb Sel). pŕeŋkat́ńä turǵəćt́ ṕekə̑zə̑n M:Sandr (IV228) Die Kuchen quollen in meinem Magen. — [Vgl. turksta·ms].

1turka E:VVr ― turka M:P (Gen. ‑ń) [турок] / Türke (E:VVr); [враг!] / Feind! (M:P). turka ḱeṕet́t́eć śilańeḱ E:VVr (II374) Der Türke hat sich mit seinem Kriegsheer erhoben. | turkań mastor E:Ba NBajt [тюркская земля] / Türkenland. vaj, koda moĺi son turkań mastorc E:NBajt (II92) Wenn es [das Schiff] nach dem Türkenland kommt. — Russ. турок.

turḱinka E:Večk [родовое имя] / ein Sippenname. vaj, mon moĺan, mon moĺan, [turḱinka‑]roc mon moĺan (II276) Ich gehe, ich gehe, ich gehe unter die Sippe Turkinka.

turksta·ms E:Ba распухнуть / schwellen, quellen (Mensch, Erbsen). — [Vgl. turgə̑d́əms].

turkśńims E:Ba (Frequ.) id.

turnoms-: turnoms-tarnoms E:NSurk шевелиться / sich bewegen, sich rühren. golojńe turni͔-tarni͔, ponavńe uči. – se͔ŕań tuvo moĺi se͔vḿende͔ Ein Nacktes rührt sich hin und her, ein Haariges wartet (auf es). – Das Schwein geht, eine Eichel zu fressen.

turt̀ov ~ tort̀ov ~ turʿtuv ChrE, turtov ~ tortov E:Mar, turtov ~ turto E:VVr, turtov E:Bug Večk Is SŠant, turtoŋ ~ turto·ŋ E:Atr, turtuv E:Petr, turʿtuv ~ turʿtu·v E:Ba, turʿtu E:Nask (Postp.) [к] / zu; [для] / für. mon jovtan sonze͔ tortov E:Mar, mon jovtan sonʒo turtov E:Večk Ich erzähle ihm. ti͔ń uŕaŋk tortov jovti͔ńka E:Mar (1146) Meldet euren Brudersfrauen von ihr (der Braut)! mon jovtan tońet́ mon polat turtov E:SŠant (I352) Ich sage dir (etwas) für deine Gattin. kortan sońd́e turtov E:VVr Ich spreche für ihn, zu seinen Gunsten. son korti͔ polanzo turtov E:SŠant Er spricht zu seiner Gattin. si͔ń t́et́ast turtov “t́et́aj” a ḿeŕit́ E:Večk (II39) Sie sagen zu ihren Vätern nicht “Vater”. t́e kaźńeś t́eŕd́eń gośt́et́ turtov uĺeze͔ E:Večk Dieses Geschenk sei für deine eingeladenen Gäste! išḿe·t́ turto paloj mor, nurdoŋk turto ḱiŕgo·v-tol! E:VVr (II361) (Möge) über die Pferde eine tödliche Pest (kommen), über eure Schlitten ein Birkenrindenfeuer! ad́ado ḿiń ńej moĺd́ano, pokšunok turtov ńej jovtams E:SŠant (I24) Kommt, lasst uns gehen unserem Oberhaupt erzählen! vaj, ḿeŕi[‑]korti͔ son ĺeĺińeze͔ polanzo turtov ńej E:SŠant (I59) Ihr Bruder sagt und spricht zu seiner Gattin. eśińek turtov šumbrań paro[‑]či [E:?Bug] (V60) (Erbitte) uns selbst gute Gesundheit. śkamonʒo turtov eś aŕćevt́ [E:?Bug] (V2) Allein konnte er es nicht erdenken. skot́̀enanᴉ͐k turʿtuv E:Ba Unserem Vieh. va·na, ka·uńiŋḱ turʿtu·v ṕäĺa·das puti͔·ńiḱ at́a·kš i sara·s E:Ba (VII378) Seht, für euch zwei haben wir einen Hahn und eine Henne ‒‒‒ ins Rauchloch gesetzt. od́eŕva v́eśe ṕiŋǵindza a ńeft́e at́afti͔ndza turtuv pŕa-čeŕendza E:Petr (VIII66) Ihr ganzes Leben lang zeigt die junge Frau (Schwiegertochter) nicht ihr Haar dem Schwiegervater. ton skalᴉ͐ńt́ ḱiŕcak äś pakšat turʿtu E:Nask (III245) Du hältst die Kuh deinen eigenen Kindern zuliebe.

turva ~ torva ChrE, turva E:Mar, torva· E:Kad, torva E:Kal ― tə̑rva· ChrM, tə̑rva· ~ tr̥va· (Gen. ‑ń) M:P, turva M:Ur, turva· M:MdJurtk [губа] / Lippe, (M auch:) [край] / Rand; [берег] / Ufer (der Quelle, des Flusses, der See). [nolaźeń, palaźeń] tə̑rva·nzə̑n, [st́äś] [M:Mam] (IV883) [Er] leckte seine Lippen [nach der Mahlzeit], stand auf. varmańä tə̑rva·v ĺiᵪt́əźä M:Kr Der Wind brachte ihn ans Ufer. əńäv́e·d́əń tə̑rva·sa M:P Am Ufer eines grossen Wassers. ḱiń tə̑rva·sa M Am Wegrande. | alće turva E:Mar, alći turva E:?Hl [нижняя губа] / Unterlippe. | aluda turva M id. | järʿḱä-tr̥va· M:P, äŕʿk-tə̑rva· M:Kr [Mam], äŕʿḱä-tə̑rva M:Sel [берег озера / Seeufer]. art [ḱäšt́ ä·ŕʿk]-tə̑rva·s [M:Mam] (IV880) Geh und verstecke dich am Seeufer. | jäši-tr̥va· M:P [край родника] / Rand der Quelle. | ḱi-tə̑rva· M:Čemb Sel [край дороги] / Rand des Weges. kalmama·k, aĺäj, ot́śu ḱi[‑]tə̑rva·s [M:Sel] (IV292) Begrabe mich, Vater, am Hauptwege! | ĺäj-tə̑rva· M:Sel [берег реки] / Flussufer. | moŕä-tə̑rva· M:Sel [морской берег] / Meeresufer. | rava-tə̑rva· M:Sar [? берег Волги / ? Wolga-Ufer]. | *rošča-tə̑rva· M [край рощи] / Rand eines Hains. | rošča-tə̑rva·sa M (Iness.) [на краю рощи] / am Rande des Hains. | śäd́ḿä-tr̥va· M:P [берег реки Сеитьма] / Ufer des Flusses Seitma. | śeĺḿä-tə̑rva· M:Mam [веко] / Augenlid. [śe·ĺḿä]-tə̑rva·zə̑t [šot́šäĺit́] (IV551) Du hättest (die Spange) an dein Augenlid stecken sollen. | turva-ṕeńe E:Večk (Dem.) [губа] / Lippe. turva-ṕeńed́e mat́ŕań pali͔źe (I175) Er küsste Matrja auf die Lippen. | v́ed́-tə̑rva· ChrM M:P Pš [берег] / Ufer. | vəŕ-tə̑rva· M:Kr [опушка леса] / Waldrand. | v́eŕće turva E:Mar ― v́eŕće turva ~ v́äŕćä tə̑rva· M [верхняя губа] / Oberlippe.

turv́ińe E:Mar (Dem. zu turva) [губка] / Lipplein. vaĺma[‑]či͔ŕeva turv́ińest (140) An dem Fensterbrette [sind] ihre [der Kinder] Lipplein.

*tə̑rva·ńä (: tr̥vanä) M:P (Dem. zu tə̑rva·) id.

*tuŕams (: tuŕan, ‑äj) [M:?P], tuŕams M:Kr [Saz] турить / antreiben (z.B. ein Pferd). [t́äjəńt́t́] tuŕä [ḿeńəĺs] kući [rakšańäńt́t́əń] M:Saz (IV487) Treibt eure in den Himmel hinaufsteigenden Pferde nicht an. — Russ. тури́ть.

tus ~ t́us ChrE, tus E:Atr MKly ― t́uś ChrM, t́ɯś [M:?P] (Gen. t́ɯźəń), t́ɯś ~ t́uś M:Sel, tus M:Bar [внешность, наружность] / Äusseres, Aussehen. ja, mazi͔ jablok oĺań tusozo E:Atr (I138) Olja hat eine Farbe wie ein schöner Apfel. mon śitśä lomańt́ t́ɯśsa·n (od. t́ɯśsə̑nza·n) M:Sel Ich ähnele jenem Menschen. son moń t́ɯśsə̑n M:Sel Er ähnelt mir. ton moń t́ɯśsə̑n M:Sel Du ähnelst mir. ton sojń t́ɯśsə̑nza·t M:Sel Du ähnelst ihm. ton śiń t́ɯśsə̑sa·t M:Sel Du ähnelst ihnen. son tojń t́ɯśsə̑t M:Sel Er ähnelt dir. son gajt́ä lomańt́ t́ɯśsa M:Sel Er ähnelt jenem Menschen. śiń mojń t́ɯśsə̑za·n [?] M:Sel Sie ähneln mir. śiń tojń t́ɯśsə̑t M:Sel Sie ähneln dir. t́iń mojń t́ɯśsə̑za·n [?] M:Sel Ihr ähnelt mir. t́astə̑ń mokšə̑t́ńä rusńəń t́ɯśsa M:Sel Die hiesigen Mokschanen ähneln den Russen. tuśśets (< t́uśśets) kadə̑źä sojń M:Sel Er veränderte sein Aussehen (vom Schreck, von der Scham; eig.: das Aussehen verliess ihn). sapə̑ńsa štaś od əŕv́ä·ńäś t́uśśəzə̑nə̑k M:Sel (IV490) Die junge Braut wusch sich mit Seife – sie wurde ebenso schön wie wir. tuśstə̑nza, šačstə̑nza M:Sel (IV767) Aus seinem Äusseren, aus seinem Gesicht. pə̑ŕäń narajńac, tusə̑ń kolajńac M:Bar (VIII338) [Der Kopfscherer,] der ihm den Kopf scheren wird, der ihm das Aussehen beschädigen wird. — Tat. tӫ̈s.

tusḱe E:MKly ― t́usḱä M:Vert (Dem. zu tus, t́us) [внешность, наружность] / Äusseres, Aussehen. mazi͔ umaŕ d́emoń tusḱeze͔ E:MKly (VII10) (Wie) ein schöner Apfel [ist] Demos Gesichtsfarbe. t́at ŕizna, daŕu, vaj t́at solafta mazi͔ t́usḱäćeń M:Vert (VIII434) Sei nicht traurig, Darja, lass deine schöne Gesichtsfarbe nicht verschwinden! | moda-tusḱe E:Atr [земной прах] / Erdenstaub. da moda-puĺńe v́eĺt́id́iź, da moda-tusḱe said́iź (II496) Erdenstaub hat euch bedeckt, Erdkruste hat euch überzogen (“genommen”).

tusto ChrE E:Mar Večk, tusta· E:Ba (Nom. Pl. tustu·t), tusta E:Kal ― tustă ChrM, tusta M:P [Mam] (M:P: St. tustə̑‑, Gen. ‑n, Nom. Pl. tustt), tusta [M:Mam], tustə̑· M:MdJurtk, tustt (Pl.) M:Čemb [Kr (Mam)] [густой, плотный] / dicht, dick, (E:Mar auch:) [свернувшийся] / geronnen; [глубокий] / tief (vom Schlafe), (M:P Čemb [Kr (Mam)] auch:) (Pl. tustt) [дрожжи] / Hefe (= orgat M:Sučk). tust(o) udumaŋk śeźńev́t́iń E:Mar (1192) Euren tiefen Schlaf habe ich unterbrochen. kajäs kukšents tustt M:Mam (IV891) Er warf in einen Krug Hefe. | tusta kačama E:Kal [густой дым] / dicker Rauch. | tusta ṕeĺ E:Kal густое облако / dichte Wolke. | tusta v́eŕ M:Mam [густой лес] / dichter Wald. [taŕuźä moĺi] sura[‑v́ed́ šiŕi] tusta [v́eŕǵä·ńä] (IV87) Tarju geht ans Ufer des Sura-Flusses, durch dichte Wälder. | tustosto E:Mar (Adv.) [плотно, в густых слоях] / dick, in dicken Schichten. vaĺak navozi͔ńt́ tustosto, to utomsojak uĺi lamo (276) Wirf den Dünger in dicken Schichten, so wird es auch viel in dem Speicher geben.

tustə̑ńä· ~ tustə̑ńä (Gen. ‑ń) M:P (Dem. zu tustă) [дрожжи] / Hefe.

tusti͔ńe ChrE E:Večk (Dem. zu tusto) [густой, плотный, свернувшийся] / dicht, dick, geronnen (ChrE); [густота, “осадок” / Dicke, “Bodensatz” (E:Večk)]. alga amoĺd́i, [tusti͔ńet́] kundi͔ E:Večk (II15) Wenn es [das Waisenkind] von unten schöpft, (so sagt man) nimmt es den Bodensatz. | tusti͔ńeste͔ ChrE E:Jeg Mar, tusti͔·ńeste͔ E:Is (Adv.) [густо, плотно] / dicht, dick. kača·mzo ĺiśi· ńej tusti͔·ńeste͔ E:Is (I100) Der Rauch steigt dicht empor. gurtḱenze͔ marto kačamzo ĺiśi, son [sasti͔ńeste͔], ṕeḱ tusti͔ńeste͔ E:Jeg (194) Mit der Flamme steigt sein Rauch empor, sachte, sehr dicht.

tustolma E:Večk густота / Dicke, Dichtheit.

tustolgadoms E:Mar Večk, tustu·lgadᴉ͐ms E:Ba ― ? *tustə̑lgə̑də̑ms (: tustə̑lgḁda·n, ‑i͔) M:P, tustə̑lgə̑də̑ms M:Pš [Ur], tustə·lgə̑də̑ms M:MdJurtk [густеть, сгуститься] / dick werden, (E:Mar Ba Večk auch:) [свернуться] / gerinnen.

tustolgavtoms E:Mar, tustolgaftoms [E:?Večk] ― tustə·lgə̑ftə̑ms M:MdJurtk [сгустить, осадить] / dicht(er), dick(er) machen.

*tustomgadmoks (: tustomgado‑) E:VVr, tustumgadums E:Kad, tustumgadoms E:Jeg (Nym.) [густеть, свёртываться] / dick werden, gerinnen (E:Jeg).

tustomoms E:Mar Večk, tustu·mums ~ tustomoms E:Kad ― tustə̑mə̑ms ChrM M:P Ur MdJurtk [густеть, сгуститься, свернуться] / dicht, dick werden, gerinnen. taza v́eć lakaftə̑mat́ marʿta af [tustə̑ḿi] M (IV706) Das reine Wasser wird durch Kochen nicht dick.

tustomtoms E:Mar, tustomtoms ~ tustomtams E:Večk ― *tustə̑ptə̑ms (: tustə̑pta·n, ‑i͔) M:P [сгустить, осадить] / dicht(er), dick(er) machen.

tustu·ftums E:Kad [Kaus. zu ? tustu·mums].

tuša E:Mar Večk ― tuša M [потрошённое тело] / ausgeweideter Körper (eines Tieres od. eines Menschen). — Russ. туша.

tutə̑l M:Sel Pš (= kukši·n) кувшин / Krug (bauchiges Gefäss mit Griff u. Tülle).

tutə̑lnda·ms M:Čemb Sel (Mom.) [кувыркнуться] / (einmal) einen Purzelbaum machen, schlagen. tutə̑lnda·j M:Sel Er macht einen Purzelbaum.

tutə̑lnda·kšńəms M:Sel (Iter.) [кувыркаться] / Purzelbäume machen, schlagen (mehrere nacheinander). tutə̑lnda·kšńi Er schlägt mehrere Purzelbäume.

1tutka M:Sel An (Gen. M:An tutkə̑ń, Abl. M:Sel tutkə̑da, Nom. Pl. tutkt) линь / Schleie (Cyprinus tinca L.).

2tutka M:P (Gen. ‑ń) [дудка (духовое ружьё)] / Pfeife (Blasrohr). — Russ. дудка.

tutkańä M:P (Dem.) id.

tutkə̑d́əms E:Nask ― tutkə̑də̑ms ChrM M:P Pš Sel брезгать / sich ekeln, Ekel empfinden (M:P: soń ezdə̑nza vor ihm); (M:Sel:) [надуваться (полный человек)] / (an)schwellen (ein beleibter Mensch). mon tutkə̑da·n soń ezdə̑nza [M:P] Ich habe einen Ekel vor ihm. šejərś korʿtaj: moń ezdə̑n lomat́ńä tutkə̑di͔št́, a vaćt́əń jarʿcaš́t́ M:P Die Maus spricht: Die Menschen haben einen Ekel vor mir, essen aber meine Scheisse. mon tutkə̑dan estə̑də̑nza [E:?Nask M:?Pš] Ich habe einen Ekel vor ihm. t́ä ṕiš́tš́at́ estə̑da tutkə̑da·n jarʿtsamaźəń [E:?Nask M:?Pš] Es ekelt mich, diese Speise zu essen. mod́ədə̑n ṕeĺišt́, tutkə̑di͔št́, vaćt́ən jarʿcašt́. – šäjərś M (IV645) Man fürchtet, verabscheut mich, (aber) frisst meine Scheisse. – Die Maus. śemb́ä tutkə̑di͔št́ ezdə̑nza, jäŕ šińä· eś pŕanc šnaj. – v́ätrakšś M (IV668) Alle verabscheuen es, jeden Tag lobt es sich. – Der Frosch.

tutkə̑tks M:P Sel, tutkə̑t́ks M:Čemb [отвратительный] / ekelig; [отвратительный предмет] / ekelhafter Gegenstand (M:P); [отвращение] / Ekel (M:Čemb); [пухлый, распухший, тучный] / aufgeblasen, aufgedunsen, beleibt (M:Sel). ḱi laŋksa čäŕäka, esə̑nza kutmə̑rks, śemb́əńd́i tutkə̑tks. – śejəĺś [M:P] (IV630) Auf dem Wege eine Kugel, darin eine Handvoll, allen ein Ekel. – Der Igel.

tutkstams E:Večk [Kad] [упасть] / fallen (E:Večk); [умереть, испустить дух] / sterben, sein Leben aushauchen (E:Večk Kad).

tutkśńems E:Večk (Frequ.) id.

tutma E:Mar Atr Kal (Gen. E:Mar ‑ń), tutma· E:Ba (Nom. Pl. tutmu·t, auch tutma·t), tutma· ~ tutma E:Kad ― tutma· (Gen. ‑ń) ~ tutma M:P, tutma M:Sel Ur Prol (Nom. Pl. M:Ur Prol tutma·t), tə̑tma· ~ tutma· M:Sučk, tutma· M:MdJurtk, t́ut́ma· M:Čemb зоб / Kropf (bei Vögeln; wenn er zu sehen ist, nachdem der Vogel tüchtig gefressen hat; vgl. puja·rmo), (M:P auch, M:Sel Čemb:) [двойной подбородок] / Doppelkinn, (M:Čemb auch:) [подгрудок] / Wamme (beim Rind), (E:Ba auch:) [сплетённый из прутьев футляр для большой бутыли] / aus Ruten geflochtenes Futteral einer grossen Flasche. | jakśt́eŕe tutma E:Mar Atr [снегирь] / Dompfaff, (E:Mar auch:) [краснозобый] / rotkröpfig. jakst́eŕe tutmat ščogoĺkajt́ E:Mar (1144) Ihr rotkröpfigen Stieglitze. vaĺmado vaĺmas tundoń narmuškaks ḱiŕńafĺi, jakśt́eŕe tutma ščogoĺkajks E:Atr (II494) Es hüpft von Fenster zu Fenster wie ein Frühlingsvogel, wie ein rotbauchiger Stieglitz. | jakśt́əŕä tutma-ḱiŕʿks M:Sučk [? снегирь (досл.: “краснозобый воробей”) / ? Dompfaff (wörtl.: “rotkröpfiger Sperling”)]. | jakśt́eŕe tutma-narmuška E:Mar [снегирь] / Dompfaff. | maźi tutma· M:Pš [красивозобый (краснозобый) / schönkröpfig (rotkröpfig)]. mon pokaĺəń oću [vaĺḿät́] maźi tutma· šäkšataks (IV198) Ich klopfte an grosse Fenster wie ein schönkropfiger [rotkröpfiger] Specht. | sarazuń tutma E:SŠant [зоб курицы / Kropf eines Huhns]. sarazuń tutma t́ejt́eŕeń parozo (I478) (So gross wie) der Kropf eines Huhns ist des Mädchens Hab und Gut. | tutma·-śäĺi M:Pš [поперечина в передней части саней] / Querholz (“Weide”) vorn am Schlitten (unten; es gibt zwei Querhölzer).

tutma·ńä (Dem. zu tutma·): śt́adə̑ń tutma·ńä [M:P] [с высокой грудью / hochbusig, hochbrüstig]. iva·šań tańäś kalada pańäś, kalada pańäś śt́adə̑ń tutma·ńäś (IV285-6) Ivaschas Tanja, die zerfallene Sauna, die zerfallene Sauna, die mit vorstehendem Kropf [Doppelkinn]. – (P.: pystyrinta / “Hochbrust”, die Hochbrüstige).

tutmad́ems E:Atr Ba Večk, tutmad́emks, tutmad́ḿe(ks) E:VVr ― tutma·də̑ms ~ tutma·d́əms (: tutma·d́an, ‑i) M:P, tutma·d́əms M:MdJurtk [Pš Kars], tə̑tmad́əms M:Čemb толкнуть, спихнуть / (einmal) stossen (von hinten), knuffen, wegstossen, herunterstossen (vgl. toᵪmad́ems). tutmad́i·źä do·va[‑]ba·baś b́eŕokta· va·suv E:Ba (VII426) Die alte Witwe stiess ihn vom Ufer los. [ḿeńəĺś] ṕervaj jofśi malasə̑ĺ, fḱä ava ṕešufta·sa tutma·də̑źä (‑dəźä) [M:P] (IV724) Der Himmel war zuerst ganz nahe, ein Weib (aber) stiess ihn mit einem Pfannenstiel (weiter hinauf). ḱeŋkšstə̑ŋga tutma·d́əźä M:Pš (IV162) Sie stiess sie zur Tür hinaus. krajt́i madan tutma·t́saman M:Kars (IV78) Wenn ich mich an den Rand lege, stösst sie mich herunter.

*tutma·t́kšńəms (: tutma·tkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu tutma·d́əms).

tutma·ĺəms M:MdJurtk (Iter. zu tutma·d́əms) [толкать] / (mehrmals) stossen, knuffen.

tutmajems E:Večk ― tutḿijəms (~ [fehlerhaft] tutmä·jan, ‑ä·i) M:P (Iter.) [толкать] / (mehrmals) stossen, knuffen.

tutu M:Pš [неловкий, неуклюжий, нерасторопный (? о мужчинах) / ungeschickt, ungewandt, unbeholfen (? von Männern)] (= turdu, śolak [von Frauen]).

tutu·rka M:MdJurtk [шишка] / Baumzapfen. — [Vgl. kuku·rka].

tutuška [E:Atr] [глиняный петушок] / tönerner Kuckuck. — [Russ. ? дудочка].

tut́ams E:Jeg Is [падать (в детской речи)] / fallen (in der Kindersprache).

tuvə̑s ~ tuwə̑s M:P (Gen. tuwə̑zə̑n, Abl. tuwə̑zda, Nom. Pl. tuwə̑st), tuvə̑s M: Čemb Sel Sučk [короткая полоса липового лыка] / kurzer Lindenbaststreifen, mit dem der Bastschuh fertig geflochten wird, wenn der Baststreifen, aus dem der Schuh gemacht werden sollte, nicht gereicht hat; kurzer Lindenbaststreifen, mit dem man Schweinefleisch zum Trocknen aufhängt. | ṕičä-tuvə̑s [M:?P ?Sučk ?Čemb] [сосновая игла] / Kiefernnadel. | tuvə̑s-aŕʿt́ńi·ma-ĺäŋǵä E:Ba [полоска лыка / Lindenrinde-Streifen, mit dem der Bastschuh geflochten wird]. — ? Tat., vgl. ung. toboz die Schuppe vom Tannenzapfen.

tuvə̑sḱä ~ tuwə̑skä· M:P (Dem. zu tuvə̑s) id.

tuvə̑skə̑də̑ms M:Pš Čemb An нахмуриться / mürrisch werden (vom Aussehen), finster aussehen, jdm. ein finsteres Gesicht machen (moń laŋgə̑zn mir) (M:Pš Čemb); [топорщиться / sich sträuben, struppig sein] (vom Haar eines abgemergelten Tieres) (M:An).

tuvə̑skə̑ftə̑ms [M:?Pš ?Čemb].

tuvo ChrE E:Mar Jeg, tuva E:Kažl [Kal] ― tuvă ChrM, tuva M:P (Gen. tuvə̑n, Nom. Pl. tuvə̑t), tuvə̑· M:MdJurtk [свинья] / Schwein (M:P: bes. Sau). ormavtomo kuvći; v́eḱ eŕi, ḿeńeĺc a vani͔. – tuvoś E:Mar (248) Ohne Krankheit stöhnt es; es durchlebt seine Lebenszeit, blickt nicht auf den Himmel. – Das Schwein. kudo[‑]ṕŕaso tuvot [sokoŕit́]. – śijt́ńe E:Mar (239) Auf dem Hausdache wühlen Schweine. – Die Läuse. | ava-tuvo E:Mar, ava-tuvu (? ‑a) E:?Hl ― ava-tuva M:P [свинья] / Sau. | id́em tuvo E:Mar, id́im tuvo E:Bug Kozl, v́id́iḿ tuvo E:NSurk ― id́em tu·va M:P, id́em tuwa [M:Mam], ińd́əńń tuva ~ ińd́əń tuwa M:Sel дикая свинья / Wildschwein. | tuvə̑ń čuška M:P (Gen. ‑ń) [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= ćifća E:Ba Večk донник) (M); просвирняк / Alterot (Althea), [Feldmalve, Gänsemalve (Malva rotundifolia)] (M:P). | tuvoń imburav E:VVr подорожник / Wegerich (Plantago). | tuvoń kańćav E:Mar [свиной лишай] / Schweineschwinde. | tuvoń kardo E:Mar, tuvun ka·rda E:Ba ― tuvə̑ń karda M:Sučk [свинарник] / Schweinestall. | tuvə̑ń kardə̑ńä ~ tuvə̑ŋ kaŕd́eńä M:P, tuvə̑ń kardə̑ńä M:Čemb Sel Sučk (Dem.) id. | tuva-kulə̑ška· M [размером с свиную тушу / so gross wie eine Schweineleiche]. ḱeĺəpca, kudə̑ška·, pə̑rda·sa, tuva[‑]kulə̑ška·. – vato·laś (IV629) Breite ich es aus, ist es von der Grösse eines Hauses, wickle ich es zusammen, ist es von der Grösse einer Schweineleiche. – Die Strohmatte. | tuvə̑ń kurgă M:Sučk [(bot.) донник / Steinklee, Honigklee, Melilotus] (= ćifća E:Ba Večk). | tuvə̑ń gu·ŕ M:Ur [место лежания свиней в лесу] / Liegeplatz od. Lagerstätte der Schweine im Walde. | tuvoń ĺem E:Mar [шпик] / Speck. | tuvo-ĺevks ~ tuĺevks ~ tuĺavks (tuĺa·vks) (Gen. ‑i͔ń) E:Mar, tuvo-ĺevks E:Atr, tuvu-ĺävks ~ tuvu·-ĺä·vks E:Ba, tuĺavks(ḱe) E:Gor [поросёнок] / Ferkel. | tuĺavkse͔v E:Mar [супоросная] / trächtig [von der Sau]. | tuĺaka E:Mar Večk [молочный поросёнок] / kleines Ferkel. | tuĺaḱińe E:Mar Večk (Dem.) id. | tuvo-nar E:Mar Gor Večk, tuvu-na·r E:Ba ― tuvə̑-na·r M:P Čemb Sučk, tuvə̑ńń nar ~ tuvə̑ń nar M:Sel ? свинка, свинарь / ? Eierpflanze (Solanum ovigerum), Bläuling (Agaricus violaceus) (= ḱi-uŕe, ḱi-vuŕe E:Mar) (E M); подорожник / Wegerich (Plantago); [? горец птичий, спорыш] / [?] Vogelknöterich, Weggras (Polygonum aviculare) (= nar E:Kad Is, ḱi-vuŕe E:Mar, tuvoń t́ikše E:VVr) (E:Mar Ba Večk M:P Čemb Sel Sučk); свинятник / [irgendeine Pflanze, vgl. (Pawl.) свиня́чник Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)] (E:Gor). | tuvoń ṕize͔ E:Mar [свинарник] / Schweinekoben. | tuvoń ṕizavks E:Mar Večk Ba ― tuvə̑ń ṕizə̑fks M [солома в свинарнике] / Stroh des Schweinekobens. | tuvoń postuvt E:Mar [свинопас] / Schweinehirt. maksumak, t́et́ej, tuvoń postuvtne͔ń! (120) Gib mich, Vater, [zur Frau] einem Schweinehirten. | tuvm bŕä-ozks ~ tuvə̑ń ṕŕä-ozks M:Alk [праздник жертвоприношения свиньи] / Opferfest, das in jedem Hause am zweiten Sonntag nach Ostern begangen wurde (am Georgstage [23. April], an demselben Tage wie avań poza-ozks [Frauenbier-Fest]); ein Schwein wird geschlachtet u. sein gekochter Kopf auf den Tisch gelegt u. zum Mittag gegessen [tuvə̑ń pŕä ozə̑ndi͔št́ der Kopf des Schweins wird geopfert]. | tuvoń si͔v́eĺ E ― tuvə̑ń śivəĺ M [свинина] / Schweinefleisch. | tuvoń stada E:Vez, tuvuń stada E:Kal [стадо свиней] / Schweineherde. | tuvoń śukor E, tuvuń śukur E:Kad Kal (bot.) [плод ириса, лепёшника / Frucht der Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus)]. | tuvuń śukorka E:Is id. | tuvuń śukorka-ńet́ks E:Is лепёшник / Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus). | tuvuń śukurksna E:Kad Kal id. | tuvoń topo-śukoro E:Večk [плод ириса, лепёшника / Frucht der Wasserschwertlilie] (= tuvuń śukur E:Kad). | tuvoń topo-śukoro-ńet́ks E:Večk [ирис / Wasserschwertlilie] (= tuvuń śukurksna E:Kad). | tuvoń t́ikše E:VVr подорожник / Wegerich (Plantago). | tuwwa M:P [свиное сало] / Schmalz des Schweins.

tuvoška E:Mar [размером с свинью] / von der Grösse eines Schweins. sońć gorbun tuvoška, nolgozo ĺiś čuŕkaška. – kurkaś (255) Selbst ist es von der Grösse eines buckeligen Schweines, sein Rot ist (in einem Klumpen) so gross wie eine Zwiebel herausgekommen. – Die Truthenne.

tuwə̑ńä· M:P, tuvə̑ńä· M:Pš (Nom. Pl. tuvə̑ńa·t), tuvə̑ńä M:Sel (Nom. Pl. tuvə̑ńa·t) (Dem. zu tuvă) [свинка] / Schwein.

tvo-tvo [< tuvo-tuvo] E:Atr Večk Ba [приман. свиней] / Lockruf für Schweine.

1tuvor E:VVr, stuvor E:Idm, tur E:Kal (Nom. Pl. ‑ʿt; veralt.) [стол] / Tisch.

tuvorǵe E:VVr (Dem. zu tuvor) id. tarǵiń targań tuvorǵe (II318) Ich richtete den Festtisch.

tuvorne͔ E:VVr (Dem. zu tuvor).

2tuvor E:Jeg, tuvu·r E:Ba ― tuvə̑r (~ tuwə̑r, Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, tuvə̑r M:Sučk [ловушка] / Falle (E:Jeg Ba: Mausefalle; M:Sučk: für Mäuse u. Ratten; M:P: für Füchse u. Hasen). tuvə̑r ńäjat, osal uĺi M (IV737) Siehst du [im Traume] eine Falle, bedeutet es Schlechtes. — Vgl. pers. tōr Fangnetz, Garn (aus *tavathra); ? < tschuw., ? kirg. tor сети птицеловные; ost. türk. tora, töre Netz, Geflecht, (Jagd)netz (Zenk.), dschag. tor Schlinge; jakut. doɣur Vogelschlinge (Munk. Hal S. 50); vgl. alt. (abak.) tuzak путо, силок usw.

tuvə̑rnä· M:P (Dem. zu tuvə̑r) [ловушка (для зайцев и лисиц)] / Falle (für Hasen u. Füchse).

tuvtal ~ tuftal E:Atr Ba Večk Is, tultav E:VVr, tulʿtav E:Ba, tuftal ~ tufta·l E:Kad ― tə̑fta·l M:Pš, tufta·l M:Čemb, tuftə̑l M:?Mam, tə̑lʿta·v ~ tulʿta·v M:Sučk, sə̑ltau̯ M:MdJurtk [предлог, отговорка, уловка] / Vorwand, Ausrede, Ausflucht. sə̑lta·u̯ ka·jak [M:?MdJurtk] Nimm etwas zum Vorwand! | tulʿtav-t́ä·v E:Ba [предлог, отговорка] / Vorwand, Ausrede; [обман, отвод глаз] / was nur zum Schein gemacht wird, Scheinarbeit. — Vgl. tat. (Bál.) sı̊ltau, kirg. sə̑ltav пустой предлог; tschuw. sə̑ldav (Kurm.), sə̑lttav (Buinsk) (merke Ašmarin (S. 41): andere [? verschiedene] Sprachen); alt. sı̊ltu, sı̊ltak предлог.

*tuvtoms-t́avtoms (: tuvti͔-t́avti͔) ~ *t́uft́ams-t́aft́ams (: t́uft́i-t́aft́i) E, *t́uvt́ams-t́avt́ams (: t́uvt́i-t́avt́i) E:Mar, *t́uft́ams-t́aft́ams [E:?Bug] ― t́uftə̑ms-t́aftə̑ms M:P [?Pš] [лечить (колдовством), заниматься врачеванием, знахарством] / (durch Zaubereien) heilen, doktern, ? quacksalbern (Zauberer) (= śińd́ems-putoms E:Mar Večk M:Pš) (E M:P); [как-то делать что-н. (колдун)] / irgendwie etw. machen (orožija Zauberer, Meister) (E:Mar). son śukuńaś, t́uft́aś[‑]t́aft́aś [E:?Bug] (V130) Sie verneigte sich, machte Zaubereien.

tuzov E:NSurk [импр. паралл. слово без значения к tazov / bedeutungsloses, impr. Par.-Wort zu tazov; ? шелудивый / ? grindig, räudig, krätzig]. šačtak t́ejt́eŕ[‑]kaka, tuzov[‑]tazov uĺeze͔ (II119) Du sollst ein Mädchen gebären, es soll grindig und krätzig sein.

tužo E:Mar Atr VVr Večk, tuža· E:Ba (Nom. Pl. tužu·t) ― tužă M:Sučk, tužə̑· M:MdJurtk [ленивый, медлительный (в работах), неловкий] / träge, langsam (im Arbeiten), ungeschickt, (E:Mar auch:) [медленный, тягостный] / langsam, mühsam (zu machen; eine Arbeit). t́e t́ev́iś tužo t́ejems E:Mar Diese Arbeit ist schwer (mühsam) zu machen. t́e t́ejt́eŕiś tužo v́ikšńeḿed́e E:Mar Dieses Mädchen ist langsam (ungeschickt) im Sticken.

tuži͔ńe E:Mar, tužińe E:Večk (Dem. zu tužo) id. sasto si͔ŕgat, ḿeŕit́ ejste͔t́ tužińe E:Večk (II167) Wenn du sacht aufstehst, nennt man dich “Langsame”.

tužolgadoms E:Atr Večk, tužu·lgadoms E:Ba ― tužəlgə̑də̑ms M:Sučk [облениться, стать медлительным, неловким] / träge, langsam, ungeschickt werden.

tvaŕ M:Sel [тварь] / Geschöpf, Kreatur. anə̑ks, d́at ᵪvaĺidnda paga·ni͔ tvaŕ (IV810‑1) Prahle nicht im voraus, garstiges Geschöpf! jafə̑d́eźä kolma ṕäĺi, śemb́ä tvaŕś purə̑mśt́. v́ätrakšəńəḱ, kujńəḱ [śemb́ä] (IV827) Sie schwenkte (das Handtuch) nach drei Richtungen, (da) sammelten sich alle Kreaturen, Frösche, Schlangen, alle. — [Russ. тварь].

1t́a‑ ~ d́a- M [St. des Verneinungsverbs, der in Opt. u. Imper. in beiden Konjug. vorkommt].

t́agardoms E:Večk [NBajt] [браниться, ссориться] / zanken, streiten; [мериться силами] / die Kräfte messen (E:Večk). si͔ń ḿeźeń ḱise͔ bojart t́agardi͔t́, už ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ spoŕit́? E:NBajt (II19) Weswegen zanken die Bojaren, weswegen streiten die Herren? — [Vgl. russ. тяга́ться].

t́alu· (Nom. Pl. ‑t) ~ t́alu M:MdJurtk хворост / Reisig.

? t́apams E:Is ― t́apams M:P [хлопать в ладоши] / in die Hände klatschen (E:Is); [чмокать] / schmatzen (kurksa mit dem Munde, wenn man gierig isst); [есть, съедать, проглатывать] / essen, auffressen, verschlingen (z.B. der Wolf ein Schaf; der Hexenmeister (kaldu·n) das Blut eines kranken Kindes) (M:P). — [Russ. тяпать].

t́apśəms M:P (Frequ. zu t́apams).

t́apud́ems E:Mar, t́apu·d́ems E:Ba, t́apa·d́ems E:Kad Večk, *t́apud́ims E:Petr ― t́apəd́əms M:P Sučk, t́apə̑d́əms [M:Sel] Ur, t́apə̑·d́əms M:MdJurtk Pš (onomat.) (Mom.) тяпнуть / (einmal) hacken, (zu)schlagen (mit der Axt; E:Mar: so dass z.B. eine Kerbe entsteht; E:Mar Ba Kad Večk M:P Sučk: auch mit der Kohlschneide; M:Pš MdJurtk: [разбивать, перерубить, сбивать] / entzweischlagen, entzweihauen, abschlagen). kona kandi͔lazi͔ń t́ejećaś iḱiĺivgak t́apud́e uźiŕci͔ndza, śeńeń kaźit́ paća E:Petr (VIII228) Wer von den Herstellern des Sarges als erster mit seinem Hammer klopft, wird mit einem Tuch beschenkt. t́apə̑t́ś f́ḱä borav M:Sel (IV815) Er versetzte einem Eber einen Schlag. mon t́apə̑d́əń sara·st́ ṕŕans M:MdJurtk Ich hieb dem Huhn den Kopf ab.

t́apət́ks M:P (Nom. Pl. ‑t) [след от удара холодным оружием] / Spur vom Hiebe eines Schneidewerkzeugs (der Axt, des Messers). — [Vgl. t́apud́evks (unten)].

t́apud́evks E:Mar (Nom. Pl. t́apujevkst), t́apu·d́ivks E:Ba (Nom. Pl. ‑t), t́apad́evks E:Večk (Nom. Pl. t́apajevkst) id.

t́apujems E:Mar, t́apajems E:Večk ― t́aṕijəms M:P, t́apə̑jəms M:MdJurtk Pš (Iter.).

t́apka E:Mar тяпка / Kohlmesser. — Russ. тяпка.

t́apuńa E:MKly [мужское имя] / ein Männername in einem Liede. ćoraś paro t́apuńa (VII30) Ein trefflicher Mann (war) Tjapunja.

t́av E:Ba [гав-гав! (лай собачки)] / waw waw! (Gebell eines kleinen Hundes); [также о крике галки] / auch vom Ruf der Dohle. | t́av ḿeŕems E:Ba (Mom.) [тявкнуть / (einmal) bellen].

t́avnoms E:Is, t́avnomks E:VVr, t́avnums ~ t́avnu·ms ~ t́avńi·ms E:Ba, t́avnams E:Kad, t́avńᴕ̈ms E:Jeg [гавкать, тявкать] / kläffen, (E:Ba Kad auch:) [галдеть (галка)] / krächzen (Dohle). čavkaś t́avne͔ [E:?Ba ?Kad] [Die Dohle ruft t́av-t́av].

t́avnakšnums E:Kad (Frequ. zu t́avnams) id.

t́avnuźev́emks E:VVr, t́avnuźiv́ims E:Ba, t́avnaźiv́ims E:Kad (Inch. zu t́avnoms, t́avnums, t́avnams) [загалдеть (галка) / zu krächzen anfangen] (Dohle).

t́aža E:Večk, t́äža E:Ba Ork, t́aga E:Is ― d́äž M:Sučk тяж / Zugriemen, Deichselriemen, Fimerstrang (der vom oberen Ende der Fimerstange bis zum Ende der Vorderachse geht und diese drehen hilft); (E:Ork:) [оглобля] / Deichsel. — Russ. тяж, тяга.

[t́äd́ä] t́ɛd́ɛ (Anr. ‑j) ~ d́ɛd́ɛ ~ t́ɛŕɛ ChrM, t́äd́ä (St. t́äd́a‑, Anr. ‑j) ~ t́id́ä (Gen. ‑n, Anr. ‑j) ~ t́äŕä (Gen. ‑n, Nom. Pl. t́äŕat, Anr. ‑j) M:P, t́äd́ä M:Kr, t́id́ä M:Saz (St. t́id́a‑, Anr. t́id́äj), d́äd́ä M:Temn (Nom. Pl. d́äd́at), d́äjä ~ d́äja (Anr. ‑j) M:Čemb Kars, t́äŕa‑ M:Alk Pš (Anr. M:Alk t́äŕäj), d́äŕä M:Seliksa мать / Mutter, Mütterchen. t́ä moń d́äjaźä M:Čemb [Diese ist meine Mutter]. kučićä azi͔ćä škajćä d́äjaćä M:Kars (IV251) Der, der dich schickt, der, der (es) dir erlaubt, ist deine Gebärerin, deine Mutter. d́äjaj, aĺäj son ḿäŕgə̑ńd́i M:Kars (IV261) Es sagt “Mutter” und “Vater”. | af radnoj t́äŕä M:P [мачеха] / Stiefmutter. | od d́äŕä ~ od t́äŕä M:P, od d́äja M:Čemb id. | t́äŕät́ńä-aĺät́ńä M:P [родители] / Eltern.

t́äd́aka [M:Pš Kr] Pa, t́äd́akaj M:P (Anr.), d́äd́akaj ~ d́äjakaj M:Čemb (Anr.), t́äd́ka M:Sar (Dem. zu t́äd́ä) [мать] / Mutter, Mütterchen. v́idna ašəĺ, mot́uńäj, t́äd́akaćəń škamsta[‑]tŕamsta śet́mä v́ed́ńac [M:Pš] (IV587) Sicher, Motju, hatte deine Mutter beim Gebären kein reines Wasser. t́äd́akac uštś pańäńä [M:Kr] (IV221) Ihre Mutter heizte die Sauna ein. t́äd́akaźä makśśəsamań M:Pa (IV52) Meine Mutter will mich weggeben [= verheiraten]. t́äd́kaćəń ezda kud af uštə̑v́i M:Sar (IV182) Deiner Mutter ist die Stube (von mir) nicht einzuheizen. oᵪ d́äd́akaj škajńäźat M:Čemb [O (liebes) Mütterchen, du bist ja meine Gebärerin!]. t́äd́akańäj M, d́äd́akańäj M:Kr Mein Mütterchen!

t́ɛd́ɛńɛ ChrM, t́äd́äńä M:Sar, t́äŕäńä M:P (Gen. ‑n, Anr. ‑j), t́eŕäńä M:Vert (Dem. zu t́äd́ä, t́äŕä) [мать] / Mutter. t́ata eźəŕd́ä škań t́äd́äńadə̑n M:Sar (IV182) Schelte nicht wegen meiner lieben Mutter! t́äd́äńäźä moń ḱəŕvo·j M:Sar (IV183) Meine Mutter ist einäugig [? blind]. radnoj t́eŕäńac jakaj ḿeĺganza M:Vert (VIII434) Ihre liebe Mutter geht ihr nach.

*t́äga·də̑ndams (: t́äga·də̑ndan, ‑aj) M:P [судиться] / prozessieren. — [Russ. тяга́ться].

t́äga·də̑ndama M:P [тяжба] / Prozess.

*t́äga·də̑ndakšńəms (: t́äga·də̑ndakšńan) M:P (Frequ. zu *t́äga·də̑ndams).

*t́äjəms (: t́äjan, [t́äji >] t́äi M:P) M:P Čemb Kars Temn Sel [мести, подметать] / fegen, kehren. ḱija·ks t́äjat, t́äjəvat (= kula·t) M:P (IV732) Kehrst du [im Traume] einen Fussboden, wirst du sterben (weggekehrt). ṕiĺǵä-ḱinzə̑ń t́äjəźń M:Kars (IV171) Sie fegte ihre Fusspuren weg. kšńəńń t́äĺmə̑sa t́äjsi͔ M:Sel (IV752) Mit dem eisernen Besen fegt er [ihn] ‒‒‒ fort. t́äĺmə̑sa t́äjsə̑, ṕiĺgə̑c t́aza pov M:Temn (VIII346) Er kehrt ihn mit Besen, damit sein Fuss nicht feststecke.

t́eĺḿe ~ t́äĺḿä E:Kad (Nom. Pl. t́äĺḿi·t́), t́eĺḿe E:Kal (Nom. Pl. t́eĺḿit́) ― *t́äĺḿa; (: tälmä, Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑t) ~ t́äĺḿä M:P, t́äĺḿä M:Čemb Sel Temn, t́äĺəm M:Sučk Ur, t́eĺə·m M:MdJurtk [aus einem anzusetzenden iter. Verb *t́ejeĺems, *t́äjəĺəms, vgl. t́äjĺəmńä (unten)] метла, метёлка / Besen, (E:Kad M:P Ur auch:) веник / Badequast, Badebüschel. kšńəńń kə̑rga·ma kšńəńń [t́äĺḿä] ṕje·sə̑nza M:Sel (IV752) (Er hat) eine eiserne Kehrichtschaufel mit einem eisernen Besen in der Spitze. kšńəńń t́äĺmə̑sa t́äjsi͔ M:Sel (IV752) Mit dem eisernen Besen fegt er ihn [den blauen Star] ‒‒‒ fort. t́äĺmə̑sa t́äjsə̑, ṕiĺgə̑c t́aza pov [M:Temn] (VIII346) Er kehrt ihn [den Reigenplatz] mit Besen, damit sein Fuss nicht feststecke. | pakaŕäś-t́äĺḿä M:P Čemb [изношенная метла] / abgenutzter Reiserbesen. | t́əšt́äĺmə‑ (~ t́eštä·lmä, Nom. Pl. t́eštä·lmet ~ t́ešt́e·lmä) M:P, t́ušt́ä·ĺmə‑ M:Čemb, t́ɯšt́ä·ĺmä ~ t́ušt́ä·lmə‑ M:Sel (? t́išä [? t́užä] + t́äĺḿä) помело / Ofenbesen (M:P: aus Lindenbast); (M:Sel:) швабра / Besen aus Bast an einem Stock.

*t́äĺməńä (: tälmenä M:P) M:P [Mam], t́äjĺəmńä M:Kr (Dem. zu t́äĺḿä) [банный веник] / Badequast, Badebüschel, (M:P auch:) [метла] / Besen. [śaĺd́ä] lopaftś [salda·tkańä ĺäṕä t́äĺməńat] [M:Mam] (IV130) Dann machte das Soldatenweib die weichen Saunabüschel nass. śaĺd́ä lopafć t́äĺməńat M:Kr Dann befeuchtete sie die Saunabüschel. t́äd́äj, lopaftt t́äjĺəmńat M:Kr (IV221) Mutter, weiche die Bade-Zweigbündel auf!

*t́äjəŋkšńəms M (Frequ. zu *t́äjəńd́əms) [мести, чистить / fegen, kehren (fortwährend od. wiederholt)]. t́äjəŋkšńəń ḱijaks [Ich fegte einen Fussboden].

t́äjəvə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu t́äjəms) [сметаться] / weggekehrt werden. ḱija·ks t́äjat, t́äjəvat (= kula·t) M:P (IV732) Kehrst du [im Traume] einen Fussboden, wirst du sterben (weggekehrt).

*t́äjśəms (: t́äiśan, ‑i) M:P, t́äjśəms M:Ur, t́ejśə·ms M:MdJurtk (Frequ. zu t́äjəms) [чистить, мести] / fegen, kehren.

*t́äjśəkšńəms (: t́äiśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äjśəms).

*t́äjśəkšńəft́əms (: t́äjśakšńa·ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu t́äjśəkšńəms).

*t́äjśəft́əms (: t́äiśaft́an) M:P (Kaus. zu t́äjśəms) [заставлять мести, з. чистить / fegen lassen, kehren lassen].

*t́äjśəfńəms (: t́äiśafńan) M:P (Frequ. zu t́äjśəft́əms) [заставлять мести / (oft) fegen lassen, kehren lassen].

*t́äjft́əms (: t́äift́an, ‑i) M:P (Kaus. zu t́äjəms) [заставлять мести, з. чистить / fegen lassen, kehren lassen].

*t́äjfńəms (: t́äifńan) M:P (Frequ. zu t́äjft́əms) [id.].

*t́äjfńəkšńəms (: t́äifńakšńan) M:P (Frequ. zu t́äjfńəms) [заставлять мести / (oft) fegen lassen, kehren lassen].

t́eńćems E:Mar Večk, t́eńśemks E:VVr, t́eńće·ms E:Ba Nask [wohl dem Ursprung nach Frequ. < *teŋse‑, vgl. t́äjəms M (oben)] мести / fegen, kehren. bab́ińeś karmaś ḱijaksi͔ń [t́eńćeḿe]. t́eńćeś, t́eńćeś, muś ksnavńe E:Mar (292) Die Alte fing an, den Boden zu fegen. Sie fegte und fegte, sie fand ein Erbschen. son sor-ugolne͔s avkam t́eńćiḿim E:Večk (II9) Meine Mutter kehrte mich in den Kehrichtwinkel.

t́eńćiška E:Hl [величиной с подметальщика (подметальщицу) / von der Grösse eines Fegers (einer Fegerin)]. mońćak uĺan t́eńćiškanzu (1160) Auch ich selbst werde imstande sein, ihn abzukehren.

t́eńćekšne͔ms E:Mar (Frequ. zu t́eńćems).

*t́eńćev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu t́eńćems) [(мочь) сместись] / weggefegt werden (können). t́eńćisa, a t́eńćev́i; ḱeŕćisa, a ḱeŕćev́i; kuńćan, ṕŕanzo a makssi͔. – suĺejiś (262) Ich versuche es wegzufegen, es lässt sich nicht wegfegen; ich versuche es abzuhauen, es lässt sich nicht abhauen; ich versuche es zu fangen, es lässt sich nicht fangen. – Der Schatten.

t́eńśevkst (Pl.) E:VVr [мусор] / Kehricht.

t́eńśt́ (Gen. ‑iń) [~ t́eńćt́] E:Mar, t́eńt́ E:VVr, t́eńćt́ E:Gor [Bug], t́eńśt́ E:Ba, t́eńst E:Večk, t́eńf́ E:Nask [веник, метла] / Besen (E:Mar VVr Gor Ba Večk Nask); [банный веник] / Badequast (E:Mar VVr). oᵪa[‑]d́edam ḱijakska mukoro laŋkso čašńi, mukorozo a vatkśev́i. – t́eńśt́iś E:Mar (248) Mein Grossvater Ocha bewegt sich den Boden entlang auf dem Hinteren, sein Hinterer wird nicht abgeschabt. – Der Besen. [ḿit́a t́ej], ḿit́a tov, ḿit́a sovaś akśalov. – [t́eńćt́iś] E:Mar (244) Mitja hierher, Mitja dorthin, Mitja trat unter die Bank. – Der Besen. | bańa-t́eńśt́ E:Mar [банный веник] / Badequast. bańa[‑]t́eńśńe toń alksot (1148) Die Badequäste sind deine Unterlage. | t́eńśt́-lopat (Pl.) E:Mar, t́eńćt́-lopat (Pl.) [E:?Bug] [листья банного веника] / Badequastblätter. koda ńet́ t́eńśt́[‑lopat́ńe] ḿeḱej moĺit́ [koŕeńeze͔st], śeste͔ osod sajinzat! E:Mar (216) Wenn diese Badequastblätter zu ihrer Wurzel zurückkehren, dann bemächtige sich deiner die Krankheit von bösen Blicken! t́eńćt́[‑]lopat acaśt́ alonʒo [E:?Bug] (V324) Sie streuten Besenreiser unter sie.

t́eńśt́ḱe E:Mar (Dem. zu t́eńśt́) id.

t́eńštamks E:VVr (Mom.) [смахнуть, вытереть] / (flüchtig) fegen, abwischen. masto·rdo soŕja·ks t́eńšta·sa (II388) Ich kehre es von der Diele wie Kehricht.

t́äĺa·ka M:Sučk [круглый деревянный шар] / runde Holzkugel.

t́äĺa·ms E:Ba ― *t́äĺams (: t́äĺan, ‑äi) M:P, t́eĺa·ms M:MdJurtk (об)молотить / dreschen (E:Ba: indem man die Garbe gegen einen Holzklotz od. gegen ein Rad schlägt, um Samenkorn zu bekommen) (E:Ba M:MdJurtk).

t́äĺaf [M:Mam] [обмолоченный] / gedroschen. užä·lʿt [ṕitšeń utə̑mənza], utə̑msta [t́äĺaf] śorə̑nza (IV143) Ihr tat der Speicher aus Kiefernholz leid, das gedroschene Korn im Speicher.

t́äĺama M:P (Gen. ‑ń) молотило, цеп / Dreschflegel. | t́äĺama·-paŕks M:P [задняя часть (ручка) цепа] / der hintere Teil [Stiel] des Dreschflegels. | t́äĺama-šna M:P [ремень цепа] / Dreschflegelriemen. | t́äĺama·-təṕe·ć M:P [передняя часть цепа] / vorderer Teil des Dreschflegels [Klöppel].

*t́äĺśəms (: t́äĺśan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äĺams) [обмолачивать / (oft od. fortwährend) dreschen].

*t́äĺśəkšńəms (: t́äĺśekšńan, ‑i) M:P [Atjur] (Frequ. zu t́äĺśəms) [(порою) обмолачивать / (dann und wann) dreschen]. akša lov solams śori͔t t́äĺśekšńijᵪ́t́ M:Atjur (VIII360) Bis der weisse Schnee schmilzt, wird sein Getreide gedroschen.

*t́äĺaftə̑ms (: t́äĺaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu t́äĺams).

*t́äĺafńəms (: t́äĺafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äĺaftə̑ms).

*t́äĺafńəkšńəms (: t́äĺafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äĺafńəms).

t́äĺʿḱä M (Gen. t́äĺʿḱen, Nom. Pl. t́aĺʿkt), t́äĺʿkə̑- M:P [желе] / Gelee. t́äĺʿkəks araś M:P Er wurde dem Gelee gleich (so dick, dass sein Körper wie Gelee wabbelte).

t́eĺkamoms E:Mar Gor Ba Večk, t́eĺḱeḿemks E:VVr, t́eĺʿkumᴉ͐ms ~ t́eĺʿkumums E:Kažl, t́äĺʿkəməms E:Nask ― t́äĺʿkəməms M:Čemb Ur [пытаться вздохнуть] / nach Luft ringen (E:Mar: bes. von einem fetten Menschen od. Tier), (E:Mar Gor VVr Ba Večk auch:) утомиться, умаяться, изнемочь / ermatten, ermüden, erschöpft, kraftlos werden.

t́äĺʿḱəd́əms M:Sel [пытаться вздохнуть] / nach Luft ringen.

t́äṕeńä M [ономат. слово в загадке] / ein onomat. Wort in einem Rätsel. [śe t́äŽpeńä, śe ĺäṕeńä, t́äṕeńäń] kudə̑ts [ĺämb́eńä, t́äṕeńä ḱeŽverś] akśalu. – [t́äĺḿes] (IV666) Hierhin, täpenä, hierhin, läpenä, die Stube des täpenä ist warm, das täpenä rollte unter die Bank. – Der Besen.

t́äŕ-ava M:Kuld [эпитет богини местожительства] / ein Epitheton der Jurtenmutter. vaj ton, t́äŕ-ava, par ava, jolma śoraćä ṕäḱ para [Ach, du ? bebende Frau, gute Frau, dein jüngster Sohn ist sehr schön].

[t́äŕəms] t́ɛŕəms ChrM, t́äŕəms M:P Čemb Sel Ur MdJurtk [вибрировать, дрожать, колыхаться, шататься, качаться] / vibrieren, beben, wackeln, schwabbeln, schwanken.

t́äŕi M:P Kr [дрожащий, шатающийся] / bebend, schwankend. šiv́e·čt́ f́ed́äńac šari͔ ṕiŕäńäś, šari͔ ṕiŕäńäś, t́äŕi kud́ŕä·ńäś [M:P] (IV68-9) Schneiders Fedja, der Windbeutel, der Windbeutel, das Flatterhaar! krolań [śomańäś] śeḱä [ćorańäś], šari͔ ṕiŕäńäś, t́äŕi kud́ŕä·ńäś [M:Kr] (IV350) Krolas Sjoma, der einzige Sohn (seiner Eltern), der Windbeutel, das Flatterhaar! | t́äŕi šäj M:P Kr [зыбкое болото] / bebender Sumpf.

t́eŕńems E:Mar Ba Večk, t́eŕńemks E:VVr ― t́äŕńəms (~ t́äŕńan, ‑äj ~ t́erńa·n, t́erńäj) M:P, t́äŕńams M:Čemb, t́ärnams M:Sučk [дрожать, колыхаться, шататься (напр. тело животного, болото)] / beben, wackeln, schwabbeln, schwanken (z.B. der feiste Körper eines Tieres, der Sumpf; M:P: beben, zittern, in schnellen Schwingungen; vgl. tə̑rna·ms); (E:VVr:) [дребезжать, греметь] / klirren, rasseln, (M:P auch:) [жужжать (насекомое)] / surren (Insekt). t́eŕńi kuja ĺeḿt́eḿe. – kuśĺäś E:Mar (262) Es schaukelt sich ein fettes, aber schmalzloses Ding. – Der Mehlbrei. potmo-ćeṕińeń t́eŕńide E:VVr (II363) Ihr klirrtet mit den Hinternschurzkettchen.

t́eŕńeźev́ems E:Mar Večk ― t́äŕńəźəvəms M:P (Inch. zu t́eŕńems, t́äŕńəms) [пошатнуться, зашататься] / (plötzlich) schwanken, zu schwanken anfangen (E:Mar).

t́eŕńev́t́ems E:Mar Večk ― ? *t́äŕńa·ftə̑ms (: t́eŕńa·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu t́eŕńems) [заставить дрожать / beben machen].

t́äŕəźəvəms M:P (Inch. zu t́äŕəms) [начинать дрожать / zu beben anfangen].

t́äŕft́əms M:P Pš Čemb Sel Ur (Kaus. zu t́äŕəms) [заставлять дрожать, з. шататься] / beben machen, schwanken machen (M:Pš: nur eine morastige Stelle); [квасить (молоко)] / säuern (Milch, indem man ein Paar Löffel voll Sauermilch in frische Milch schüttet) (M:P Pš Čemb Sel). ĺebəńt́ t́äŕftsa M:Pš Ich mache den Schlammboden beben. surə̑nts esa t́äŕft́i M:Ur Er droht mit dem Finger.

t́äŕft́əm M:Čemb закваска / Gärstoff, Säuerungsmittel.

t́äŕft́əmńä M:P (Gen. ‑ń) (Dem. zu t́äŕft́əm) id.

t́äŕfńəms M:P (Frequ. zu t́äŕft́əms).

*t́äŕfńəkšńəms (: t́äŕfńekšńan) M:P (Frequ. zu t́äŕfńəms).

t́äŕfəḱ: t́äŕfəḱ moĺi M [можно макнуть палец (об обостывающей горячей жидкости)] / so weit abgekühlt, dass man mit dem Finger hineinstippen kann (erhitztes Wasser od. erhitzte Milch).

t́äŕ-t́äŕ (‑d́äŕ) M:P [подраж. шатающемуся движению] / beschreibt eine wackelnde Bewegung. undu [ṕäšä] koŕ-goŕ, śavań [pŕä t́äŕ-d́äŕ. – ṕešt́em‑]ba·ŕś (IV683) Eine hohle Linde (macht) kor gor, ein Ziegenkopf bebt. – Das Butterfass.

t́äŕvadams M:Pš [Temn] попасть, очутиться / erscheinen, irgendwohin geraten (M:Pš); [передвигаться с трудом] / sich mit Mühe bewegen (M:Temn). kosta son t́aza t́äŕvadaś? M:Pš Von wo ist er hierher geraten? t́äŕvadaj M:Temn Geht mit Mühe und Not, bewegt sich kaum (= šašti͔ M:Sp).

t́ätə·š M:Ur [назв. районного г. Тетюши] / Name der Bezirksstadt Tetjuschi.

t́ät́äj M:P Čemb Sel [Anr.] [назв. молодой на свадьбе] / einer von den Namen der jungen Frau [die man auf der Hochzeit gibt], wird von den Jüngeren gebraucht.

t́ät́vańä (t́ät́vańaka(j)) M:Sel [? id.].

t́ät́äŕd́əms M:Pš An качаться, шататься / schwanken, wackeln, taumeln (z.B. ein Betrunkener).

t́äźä M:P Alk Čemb Sel (Anr. ‑j) [назв. молодой, которая моложе своего мужа] / einer von den Namen der jungen Frau, der von denen gebraucht wird, die jünger als ihr Mann sind.

t́äźäńäj M:P (Dem.; Anr.) id. t́äźäńäj-avańäj, t́äźäńäj-t́äd́äńäj [Schwägerin, Mütterchen, Schwägerin, Mütterchen!] (der Brudersfrau).

t́äźvańä M:Pš Sel An [жена третьего младшего брата мужа] / Frau des drittjüngeren Bruders des Mannes.

t́äźvańa(ka)(j) M:Sel [Anr.] id.

1t́e E(allg.) ― t́ä M(allg.) [этот] / dieser. t́e, avaj, ḿeźe? E:Mar (2105) Was ist das, Mutter? | t́e ṕeĺe E:Mar ― t́ä ṕäĺä M [по эту сторону] / diesseits (E:Mar); [здесь] / hier (M). truks-ĺejiń t́e ṕeĺe E:Mar (258) Diesseits des (Dorfes) Truks-lej. ṕit́eŕ[‑]oši͔ń t́e ṕeĺet́ E:Mar (1168) [Sie sind] diesseit Piter”s (Petersburg”s). | t́ä ṕäĺd́ä [M:?P] [отсюда] / von hier. | t́e ṕeĺej E:Mar ― t́ä ṕäĺi [M:?P] [в эту сторону, сюда] / nach dieser Seite hin, her. užodo, v́eĺavtan t́e ṕeĺej E:Mar (1190) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin wenden. | t́e ška E:Mar Petr VVr ― t́a ška M:P Kr Sel [это время] / diese Zeit. t́e škańt́ ejste͔ E:Mar (1184) Zu dieser Stunde. t́e [škańt́] vanat eŕd́źat́ńiń śuri͔st śed́e lama E:Petr (VIII90) Zu dieser Zeit eben haben die Ersänen nämlich mehr Getreide. | t́e škańe E:Mar, t́e škańt́ E:Petr в это время / zu dieser Zeit. | t́e škas E:VVr до сих пор / bisher, bis zu dieser Zeit (Stunde). | t́aškada M:P Kr Sel (Abl.) [в это время] / zu dieser Zeit; (M:Sel:) в скором времени / in kurzer Zeit, so schnell. kona t́aškada juwa·n koźakatś [M:Sel] (IV369) Wie ist Juvan so (schnell) reich geworden?

t́eń E:Mar [Gen.-Akk.] [этого, этот / dieses, diesen]. t́eń araś put́eze͔ (293) Dieser wird zu nichts taugen [“Dieser hat keine Tauglichkeit”]. t́eń nat́ motros puti͔źe (294) Den hat sicherlich Motros hergestellt. t́eńd́ak uĺi put́eze͔ (293) Auch dieser wird zu etwas taugen.

t́eda E:Petr Kažl ― t́ada M:P Čemb Sel (Abl.) от этого / hieraus, hiervon, davon (E:Petr). t́eda [ĺiśńikšni͔śt́] ḿińiń-d́źuni͔ń a para t́eft́ E:Petr (VIII2) Dies hatte (jedoch) allerlei böse Dinge zur Folge. kulat t́eda! E:Petr (VIII254) Dafür wirst du sterben! | t́ada lamə̑kśt́ M:Sel [в другой раз] / ein anderes Mal, ein weiteres Mal. t́ada lamə̑kśt́ af [t́ia·n] (IV235) Ich mache (es) nicht mehr. | t́eda ḿäĺä E:Kažl ― t́ada ḿeĺä M:P [после этого] / hierauf, darnach. si͔ń t́eda ḿäĺä jakamda lotkama lotkaśt́ E:Kažl (2149) Darnach hörten sie auf zu kommen. | t́ada v́eńä M:Čemb [прошлой ночью] / letzte Nacht.

t́es̀e͔ ~ t́es̀ă ChrE, t́ese͔ E:Mar Kal ― t́as̀ă ChrM, t́asa M:P Sel (Iness.) [здесь, тут] / hier. moń araś t́ese͔ mońćiń svojem[‑]rodnojem E:Mar (1188) Ich habe hier nicht die Meinigen, die Anverwandten. i t́ese͔, i toso. – ḱeŋkš[‑]kundamot́ńe E:Mar (230) Sowohl hier als dort. – Die (beiden) Türgriffe. ḱi t́ese͔ ḿińiḱ ṕivat́es śiḿe? E:Kal (2129) Wer ist”s, der hier von unserem Bier trinkt? t́es(e͔) at jon eŕams E:Kal (2128) Hier ist nicht gut sein. mon, [ḿäŕkś], t́asan, marʿtə̑tan M:Sel (IV831) Ich, sagte er, bin hier, ich bin mit dir.

t́esḱe E:Mar, t́esḱe ~ t́esk E:Večk, t́esḱe [E:?Bug] Kozl ― t́asə̑k M:P [здесь, тут] / hier (E:Večk: [именно здесь, на том же месте] / eben hier, auf demselben Platz). možot t́esḱejat E:Večk Vielleicht bist du eben hier. koĺi t́esḱe a kulat [E:?Bug] (VI156) Wenn du nicht hier sterben (willst). čopačazo sonʒo t́esḱe kadov́i [E:?Bug] (V220) Ihre Seele wird hier bleiben. kadov́iń t́esk eŕamo [E:?Bug] (V396) Ich blieb hier leben. jaḱi padom t́esḱe E:Kozl (II148) Meine gehende Pfotze ist hier.

t́esḱeń E:Večk [здешний, местный] / hiesig, hier wohnend. v́idna nad́ijat t́eśḱeńd́e paŕśt́e eŕamo (II109) Du hoffst wohl (dort) besser zu leben als hier.

t́este͔ ~ t́estă ChrE, t́este͔ E:Mar Kal SŠant ― t́asta ChrM (El.) [отсюда, от этого, из этого] / von hier, hiervon, hieraus; (E:SŠant:) [тогда] / da, ? dann. koda bu, avaj, t́este͔ ḿińeńeḱ ĺiśems? E:Mar (2105) Auf welche Weise würde man von hier hinauskommen, [Mutter]? ḿejĺe vana t́este͔ mujid́iź E:Mar (2123) Später fanden wir dich, sieh, hier. t́est(e͔) ĺa ĺiśńiḱ E:Kal (2136) Sieh zu, dass du mir nicht herauskommst! uk, t́este͔ maŕaś avazo E:SŠant (I291) Da hörte ihre Mutter. | t́este͔-žo E:Mar отсюда же / eben von hier (aus), eben hiervon, hieraus.

t́este͔ń E:Mar, t́esti͔·ń E:Kad, t́esti͔ń E:Šokša ― t́astə̑ń M:P Kr [Mam] здешний / hiesig, [hier wohnend, hier lebend] (= t́esḱeń E:Večk). [ḱevśt́ize͔], saś aj eź kuduv t́esti͔ń ińazuruń sti͔ŕiń ḿird́iś E:Šokša (VII462) Er fragte ihn, ob der Mann der Tochter des hiesigen Kaisers nach Hause gekommen war oder nicht. t́astə̑ń [at́ät́ńä, pabat́ńä], tostə̑ń [at́ävəśńä, avəśńä] [M:Mam] (IV513) Hiesige (verstorbene) Grossväter und Grossmütter, dortige (verstorbene) Schwiegerväter und Schwiegermütter! [t́astə̑ń] eŕafś kostə̑ŋga af [muv́i] M:Kr (IV599) Ein Leben, wie es hier (in dieser Welt) ist, ist nirgends zu finden.

t́eze͔ E:Mar ― t́aza M:P Sel (Ill.) сюда / hierher (M:P: wo du früher warst). eᵪ, t́et́ej, t́eze͔ vana ńešḱe[‑]ṕiŕe! E:Mar (293) Ach, Vater, siehe, hier (sollte man) einen Bienengarten (einrichten)! koda iśt́a, avakaj, pačkud́it́ ton t́eze͔? E:Mar (292) Wie bist du, Mütterchen, nur hierher gelangt? t́eze͔ ḱije puti͔źe [v́inańt́]? E:Mar (294) Wer hat den Branntwein hergestellt? | toza-t́aza M:Sel [туда-сюда] / hin und her.

t́eze͔j E:MKly Večk, t́eze͔v E:Vr (Ill. + Lat.) на это место / hierher, auf diesen Platz. t́eze͔j ṕize͔ ‒‒‒ iĺa t́ej E:MKly (VII2) Baue nicht hier ‒‒‒ das Nest.

t́eze͔ń E:Mar [Ill. + lativisches ‑ń] [сюда] / hierher. eᵪ, t́et́ej, vana bu t́eze͔ń t́ejems ńešḱe[‑]ṕiŕe! (293) Ach, Vater, sieh, hier sollte man einen Bienengarten einrichten!

t́ezk E:Kažl ― t́azk M:P Katm [сюда же, на это же место] / hierher, auf diesen, denselben Platz; [здесь / hier] (= t́asa) (E:Kažl M:P); [сейчас, тотчас] / sogleich, sofort (E:Kažl). ańćak karḿä tata·rs, ḿiŕt́t́[‑]avat, ob́e·dama, aj sodamᴉ͐ś, aj śt́iŕś t́ezk v́iĺśt́ E:Kažl (2149) Sowie der Tatar mit seiner Frau sich zu Tische setzt, gleich ist entweder der Schwiegersohn oder die Tochter da. t́azk iĺa·di͔št́ M:P [Sie bleiben hier]. t́azk uĺəza v́ekćä M:Katm (IV472) Möge deine Lebenszeit bis dahin reichen! [ĺiśt́ ḱeńt́eńi·t], af t́azk-[eĺi] ton uĺa·t? [M:P] (IV856) Komm hervor, Kentenit, du bist ja hier?

t́ej E:Mar, t́eŋ́ E:Atr, t́ev E:SŠant ― t́ej ~ t́e ML68(M) (Lat.) [сюда] / hierher, her. t́ej či͔ji, tov či͔ji, tarkanzo a kaci͔. – v́iǵińeś E:Mar (261) Es läuft hierher, es läuft dorthin, seinen Platz (aber) verlässt es nicht. – Der Weberkamm. goroco kudot [čaṕit́], a če͔pkat́ńe t́ej ĺiv́t́it́. – śormaś E:Mar (228) In der Stadt zimmert man Häuser, die Späne aber fliegen hierher. – Der Brief. aźo, avakaj, at́atak tujiḱ t́ej! E:Mar (292) Wohlan, Mütterchen, auch deinen Alten hole her! kolmo čast toso ašt́ed́e. ti͔ń v́et́ećeźd́e t́ev sado E:SŠant (I293) Drei Stunden bleibt dort, in der fünften kommt hierher (zurück)! | t́ej-ḿeḱej E:Mar взад и вперёд / hin und zurück.

t́ija ChrE E:Atr Večk, t́ija· ~ t́ija E:Mar, t́eja E:Kal ― t́ijɛ· ChrM (Prol.) [по этому месту] / hier (vorüber) (E:Mar Večk: vgl. 1śe: śija); (E:Kal:) [этим путём] / diesen Weg hin. ton t́ija ḿeśt́ jakat E:Mar, ḿeśt́ t́ija jakat? E:Atr Was streifst du hier? t́ija, vana, kočkak jagudat E:Mar (280) Pflücke hier, sieh da, Erdbeeren! | t́ija-tuva E:Jeg Sob [туда-сюда] / hin und her. mazi͔t́ krandast t́ija[‑]tuva jakavti͔źe (1104) Den hübschen Wagen fuhr er hin und her.

t́ija·k M:P [именно этим путём] / eben hier vorbei; [мимоходом] / vorbeigehend, im Vorbeigehen (hierher); (vgl. 1śe: śija·k). t́ija·k śej sań vanə̑ma Im Vorbeigehen kam ich hierher, um zu schauen.

t́ijańa E:Večk ― t́ijɛ·ńɛ ChrM, t́ijä·ńä ~ t́iä·ńä M, t́ijä·ńä (~ t́iä·ńä ~ t́iäńä) M:P, t́ijä·ńä M:Sel [по этому месту, этим путём] / hier, hier vorüber, (M:P auch:) [до этого места] / bis hierhin. jakśəkšńəń t́ijä·ńä M:Sel (IV823) Ich bin hier gegangen.

*t́at M:Pičep (Pl.) [эти / diese]. son kodak ḱeńeŕś t́atńeń azə̑ndə̑ms (VIII274) Sobald er dies erzählt hatte.

t́ed́id́e E:Mar Večk Is, t́id́e·d́e E:Atr, t́ed́e·d́e E:Ba, t́adə̑d́ä E:Nask ― t́add́ä ML21(M), t́add́ä M:P (Gen. t́add́en, Abl. t́add́ed́ä), t́adə̑d́ä M:Čemb, t́äd́d́ä M:Sučk Prol Ur, t́ed́d́ä· ~ t́äd́d́ä M:MdJurtk (wahrsch. zusammengesetzt aus t́ada, Abl. von Demonstr. t́ä, + id́ä, Abl. von einem Worte, das sich im Ers. noch in den F. ije, i findet u. die Bed. “Jahr” hat, im Moksch. aber weiter nicht anzutreffen ist) [в этом году] / in diesem Jahre, (M:P auch:) [этот год] / dieses Jahr. [t́add́et́] latsa t́at sašə̑nda M:P (IV743) Komm nicht so, wie in diesem Jahre! ḿeĺä t́add́ed́ä ĺämb́ä M:P Das vorige Jahr (war) wärmer als dieses. | t́add́ejo·k M:P [ещё в этом году] / noch in diesem Jahre.

t́ed́id́eń E:Mar ― t́add́əń (~ t́add́en) ~ t́add́eńńä M:P (Adj.) [этого года] / diesjährig, heurig. | t́add́əń ḱizə̑ś M:P [этот год] / dieses Jahr.

t́add́eće(ś) M:P [происходящий в этом году / der Diesjährige].

t́add́ećeńńä M:P [id.]

t́äĺamba M:P Kr Cjatn [t́ä + iĺamba] (Adv.) [прошлой ночью] / in der vorigen Nacht, letzte Nacht. t́äĺamba šačftə̑ń śora[‑]t́akańä M:Cjatn (IV167) Ich habe letzte Nacht ein Knäblein geboren.

t́eńe E:Kad Šokša, t́eńe ~ t́eńi E:Kal, t́äńi E:Kažl, t́eńi E:Šir ― t́ɛńi ChrM, t́äńi ML73(M) M:P, t́äńäj [~ t́äńi] M:Sel, t́äńäj M:Pičep Atjur, t́äj M:Temn (t́e, t́ɛ + ńi, ńäj; vgl. ńej E) [теперь, сейчас] / jetzt. nu, t́eńe mon se͔vd́an tońt́ E:Kal (2129) Nun, jetzt werde ich dich auffressen. se͔vd́an t́eńi mon tońt́ E:Kal (2145) Jetzt werde ich dich aber auf[fr]essen. ad́a t́eńe E:Kal (2134) ~ ad́a t́eńi E:Kal (2145) Komm jetzt! t́eńi daj ṕŕakat pańd́ama! E:Kal (2147) Wollen wir mal jetzt Kuchen backen! t́e:ńi v́e·śalgats, bojar[‑]avat, kudi͔·ŋǵä E:Šir (II446) Jetzt ist das Haus froh geworden, Bojarinnen. t́eńe ton jofńik ḿińeńiḱ E:Šokša (VII454) Erzähle nun uns! t́äńi moń at [ḱeĺǵᴉńᴉsamak] E:Kažl (2148) Jetzt wirst du mich nicht betrügen. t́äńäj af savan kafta [ńed́äĺaška] M:Sel (IV809) Ich ‒‒‒ kann jetzt ‒‒‒ vor zwei Wochen nicht zurückkommen. mon af savan t́äńi ńed́äĺaška M:Sel (IV808) Ich kann jetzt vor einer Woche nicht zurückkommen. af t́äńi, d́äd́äj, moŋga morasa! M:Pičep (VIII268) Auch ich singe es nicht jetzt, Mutter. t́äńäj ńi ĺäć sokə̑r babats M:Atjur (VIII364) Nun fiel ihm schon seine blinde Frau ein. t́äj ušə̑də̑ škajeńd́i škaj ḿäŕgə̑ma M:Temn (VIII416) Nun wird sie vom Gott “Gott” sagen. | t́äńiǵ M [и сейчас] / auch jetzt. | t́äńija·k E:Kažl [mit Neg.] [и сейчас (не)] / auch jetzt (nicht). | t́äńi-ḱi·ǵä M:Čemb [сейчас, тотчас] / sogleich, sofort.

t́eńiḱ E:Kad, t́eńi·k E:Kal ― t́äńijo·k ~ t́äńo·k M:P, t́äńijo·k M:Pš Patra сейчас, сейчас же / sogleich, sofort, augenblicklich. t́äńijo·k moństə̑n ajə̑rdi͔ M:Patra (IV25) Sie wird jetzt ohnehin von mir gehen. | t́äńo·k-ḱiǵä· M:P [сейчас, тотчас] / sogleich, sofort. t́äńo·k-ḱiǵä· tuja·n Ich begebe mich sogleich.

t́eńiiń E:Kad, t́äńiiń E [= ?Kažl] ― t́äńień M:P, t́äńiń M:Pš, t́äńijəń M:Čemb (Adj.) [теперешний] / jetzig. t́eńiiń kuduś E:Kad Das jetzige Haus. t́äńiń ṕiŋǵəń od śorat́ńe [M:Pš] (IV195) Die jungen Männer dieser Zeit. | t́äńit́əńń M:Sel id. t́äńit́əńń poṕś Der jetzige Pope. | t́äńićəńń M:Sel id. t́äńićəńń poṕś Der jetzige Pope.

t́äńəms M:P Čemb [доныне, до сих пор, до сегодняшнего дня] / bisher, bis zu dieser Zeit, bis zum heutigen Tag. ḿäń t́äńəms tosa iĺatś M:P Er ist bis zum heutigen Tag dort geblieben.

t́etši ~ t́etše ~ tše͔tše͔ ChrE, t́eče͔ (~ t́eče) ~ čeče E:Mar, t́eči E:Gor Večk, t́eče ~ t́ečä E:Ba Andr, t́eć̌ä E:Kad, čeče E:Atr Is SŠant ― t́ɛtši ChrM, t́äči ML25(M), t́eči· M:MdJurtk (t́e, t́ä + či, či͔, ši) сегодня / heute. ḱäŕäḿä·d́iń t́ečä· praźńi·ḱiza E:Andr (VII376) Heute ist Kärämäds Feier. | t́eči͔ń či͔ńe ~ t́eče͔ń či͔ńe (~ t́ečen čińe) E:Mar [в сегодняшний день] / an diesem Tage, am heutigen Tage. kot́ t́eče͔ń či͔ńe lamo nuža ti͔ń ńejid́e (1190) Wenn ihr auch den heutigen Tag viel Not erlitten habt. t́eči͔ń či͔ńe, avakaj, lamo straśt́ińt́ mon ńejiń (1174) An diesem Tag, Mütterchen, habe ich viel Schrecken gesehen. | t́äčijo·k M:P ныне же, [сегодня же] / schon heute, noch heute. | t́äčijəń ši M:P [сегодняшний день] / der heutige Tag. | t́äčijəń šista M:Levši [сегодня / am heutigen Tag]. | t́ɛtšis ChrM, t́äčis M:P, t́äčəs M:Sel, t́eči·s M:MdJurtk [до сегодняшнего дня] / bis heute, bis zum heutigen Tag. [ḿäń] t́äčəs eŕäj marʿtə̑nza M:Sel (IV822) Bis an den heutigen Tag lebt er mit ihr. | t́ečems E:[Mar] Ba, čečems E:Atr NSurk ― t́äčems M:P [до сегодняшнего дня] / bis zum heutigen Tag; [вот ещё!, всё ещё!] / was alles!, immer noch! (= noch nicht, bisher vielleicht (iron.)) (M:P). t́etšems jala si͔ [E:Mar] Bis zum heutigen Tag tut er kommen. če·čems ja·la po·poń ḱis ra·ŋǵi E:Atr (III341) Sie schreit bis zum heutigen Tage immer noch wegen des Popen. a ḿiḱit karmaś čečems eŕamo sraśt́ śupavsto E:NSurk (III316) Mikit aber begann bis zu diesem Tage ― schrecklich, wie reich ― zu leben. ab́eštša·ndaś kurə̑k sams, t́ätšems sašə̑ndi͔! M:P Er versprach, bald zu kommen, bis heute tut er kommen (= Er ist nicht gekommen und wird auch nicht kommen) (iron.). | t́ečeń ǯińt́eń [E:Mar] ― t́äčiiń šit́i M:P [до сегодняшнего дня] / bis zum heutigen Tag, bis heute. | t́ečeń ǯis E:[Mar] Večk ― t́äčiiń šis M:P id. | t́ečiḿeń čis E:Večk [?Bug] id. t́ečiḿeń čis a stuvsi͔ń [E:?Bug] (V410) Bis zum heutigen Tage habe ich [sie] nicht vergessen (eig.: vergesse ich sie nicht). | t́ečeń E:Večk, t́eče͔ń ~ t́ečeń ~ t́eči͔ń E:Mar ― t́ɛtšijəń ChrM, t́äčijəń (~ t́äčiiń) M:P, t́äčijəń M:Levši Čemb, t́äčiəń M:Sučk [сегодняшний] / heutig; (M:Sučk:) [теперешний] / jetzig. andə̑mak ‒‒‒ t́äčijəń ṕid́əf ĺämńada M:Kars (IV170) Füttere mich ‒‒‒ mit heute gekochter Suppe! | t́ečińeń E:Večk [повседневный] / alltäglich. | t́e čińće(ś) [E:?Bug] [сегодняшний] / der heutige.

t́et́̀e ChrE, t́et́e E:Mar Kal Šokša Kočk, t́et́ä E:Kažl, t́et́ä· E:Šir ― t́it́̀ɛ· ChrM, t́ət́ä· M:P Kr [Mam] Čemb, t́it́ä M:Sel Pimb (Redupl.) [(именно) этот, вот этот] / (eben) dieser, dieser hier (= nachdrücklich t́e, t́ä). v́eń kunčkava son jakaś t́e-t́e čuvton salamo E:Mar In der Mitternacht ging er diesen Baum zu stehlen. [ḿiń] t́et́e maze͔ńt́ usḱińeḱ E:Mar (1142) Wir fuhren diese Schöne her. [t́et́e], pari͔jam, a ńišć̌oj E:Kočk (VII54) Dieser da, meine Schwägerin, ist kein Bettler. t́et́e stadaś ḱiń? E:Kal (2135) Wessen Herde ist das? koda kalaftums ḿińd́eńiḱ t́et́iń se͔t́t́? E:Kal (2135) Wie werden wir diese Brücke zerstören? t́et́e jotkut́est at́akšs moraźivś E:Šokša (VII454) Inzwischen begann der Hahn zu singen (rufen). a lomańś t́et́iś, [konaś] raḿiźe orčamut́, ḱevst́ize͔: jarmakt saźat, aj val t́eńt́ joftan? E:Šokša (VII460) Dieser Mann aber, der die Kutte (Tracht) gekauft hatte, fragte ihn: “Nimmst du Geld oder sage ich dir ein Wort?”. a udalda sasi͔ze͔ ḿeḱe t́et́e lomańś E:Šokša (VII460) Aber von hinten her holte dieser Mann ihn wieder ein. mońe·ń koda·ma t́et́ä· goŕe·ś E:Šir (II434) Wie ist dieses mein Leid? [t́et́ä· mornät́ ašeń morśekšńä] [M:Mam] (IV545) Dieses Lied habe ich nie gesungen. t́it́ä kudń kanare·jka M:Sel (IV821) Das ist ein zahmer Kanarienvogel! son kodam(a) ə̑na t́it́ä lomańt́ś M:Pimb (IV799) Was für ein Mensch ist diese dann?

t́evat́e E:Mar, t́evat́ä E:Nask [t́e + va(na) + t́e] [именно этот / eben dieser] (= t́et́e). koda [ḱävəś] tarka·nza kadə̑źä, iśt́ä·ńa t́eva·t́ä ormaś tarka·nza kadə̑·sa E:Nask (III133) Wie der Stein seinen Platz verlassen hat, so soll diese Krankheit ihren Platz verlassen!

t́afta ChrM M:P [Sel] (Adv.) [так, таким образом] / so, auf diese Weise. aĺi [śt́əŕń] t́iń t́afta pŕima·tada [M:Sel] (IV156) Oder wollt ihr das Mädchen auf diese Weise (als Soldaten) nehmen?

t́aftaŋga M:P [и так, и таким образом] / auch so, auch in dieser Weise.

t́aftak M:P так же / ebenso, in gleicher Weise, eben auf diese Weise.

t́aftańɛ ChrM, t́aftańä M:P [так, таким образом] / so, auf diese Weise.

t́aftamo E:Kočk ― t́aftama M:Sel [такой] / solch einer. ḿiń eźńek ńej [iśt́amo], ḿiń eźńek ńej t́aftamo E:Kočk (VII50) Einen solchen haben wir nicht gesehen, einen solchen haben wir nicht gesehen. son makśś t́aftama kudə̑ńń tuvə̑sta śiv́əĺ M:Sel (IV816) Sie gab (ihm) Fleisch von einem gewöhnlichen Hausschwein.

t́aftamka [M:Mam] [id.] tona mastə̑rś t́aftamka, kodama [ḿiń] (IV854) Jene Welt ist ganz wie die unsrige.

t́aška ChrM M:P [по величине такой же, как этот] / so gross wie dieser, (M:P mit Suff. der 3. Sg. auch:) [такое, всё это] / solch etwas, all dies. rad́ńäŋḱəńd́i, t́aška v́iźksḱä·t́ (v́ə‑), afə̑ĺit́ [t́i] [M:P] (IV66) Du hättest unserem Verwandten die so grosse Schande nicht machen sollen. t́aškants sodamə̑k [M:Mam] (IV514) Hätte ich all dies gewusst. — [Vgl. auch t́a ška u. t́aškada oben].

t́aškava ChrM M:P Mam (Prol.) [в такой степени, до такой степени, так сильно] / in diesem Grad, bis zu diesem Grad, so, so sehr (M); (Adv.) [настолько] / so viel; [так большой] / so gross; [так вдаль] / so weit hin (M:P). son t́aškava avaŕt́ś, śeĺḿenzə̑n koĺems M:P Er weinte so viel, dass seine Augen verdorben wurden. ton ḿejs [ḿes] avaŕd́at t́aškava M:P Warum weinst du so sehr? ton [ḿäs] avaŕd́at, tama id́ńäźä, t́aškava M:Mam (IV307) Was weinst du, Tama, mein Kindchen, so sehr?

t́aškavańä M:Temn [так много, так сильно] / so viel, so sehr. ton ḿes t́aškavańä avaŕd́at? (VIII284) Was weinst du so sehr?

t́aškavasta M:P [Mam] [? Prol. + El. od. ? t́aška + vasta] [так издали] / von so weit her; [так далеко, так вдали] / so weit, in solcher Ferne. t́aškavasta samńada [at́ät́śen] vaks [madə̑ĺet́] M:[Mam] (IV510) Anstatt von so weit her zu kommen, hättest du dich neben deinen Mann legen sollen. [ḿeśt́] jakat t́aškavasta? M:P (IV854) Was gehst du bis so weit umher?

t́eḱ̀e ChrE, t́eḱe E:Mar VVr Večk [Škud ?Bug NSurk MKka SŠant], t́eḱä· E:Ba (Nom. Pl. ńeḱe·t́), *t́eḱa; E:Šokša ― t́ak̀ă ChrM, t́aka (Gen. t́akə̑ń) ~ t́eḱä M:P, t́akă M:Čemb (St. t́akə̑‑), t́aka M:An, t́eḱä M:Pš этот же / eben dieser, nur dieser. t́eḱe śuk ṕŕäńt́ ḱis [t́iŕiḿiḱ] E:Mar (1186) Um dieses Kniefalls willen hast du mich ernährt. t́eḱe· ḿeje·ĺga toĺḱ t́ŕiḿi·ḱ[‑]vani͔ḿiḱ E:VVr (II389) Nur für dieses (wenige) hast du mich aufgezogen und betreut! [t́eḱet́ńeń] äjse͔, dugaj, [ĺećńiḿiź], ńeḱet́ńeń äjse͔, dugaj, kunćiḿiź! E:Škud (VII248) Durch diese, mein Schwesterlein, erinnert euch meiner, durch diese, mein Schwesterlein, erfasst (meinen Namen)! t́eḱe ṕetra dorni͔ padoń saiźe, saiźe E:NSurk (II145) Dieser Petra nahm, er nahm die rauschende Pfotze. t́eḱe ṕiže t́akanok [E:?Bug] (V406) Sie (“dies”) ist unser (einziges) kleines Kind. koso uĺi kazan ošoń t́eḱe živoj kulumaś E:SŠant (I463) Wo ist dieser lebende Tod der Stadt Kasan. [sońć] ukśsi͔ńd́e i kalavsi͔ńd́e t́eḱeń [aŕt́iṕeń] pŕastundo [E:MKka] (III70) Sie selbst nimmt sie [die Krankheiten] weg aus dem Kopfe dieses Artip. potom t́eḱiś at paruś karmaś kortama E:Šokša (VII458) Danach begann derselbe Teufel zu erzählen. | jala-t́eḱe E:Gor Škud Petr Bug Večk NSurk всё равно / jedenfalls, dennoch, dessenungeachtet, einerlei, gleichgültig. jala[‑]t́eḱe ńej, jumaś äś ṕiŕam! E:Škud (VII242) (Es ist) nun egal, ich bin dennoch verloren. kulci͔ni͔ĺt́[‑]d́äŕa-jak jala[‑]t́eḱe popńeń valc a čaŕḱid́it́ E:Petr (VIII242) Wenn sie auch zuhören wollten, verstehen sie doch nicht die Worte des Popen. čavoźgak lamo mon čav́iń, son jala[‑]t́eḱe jabalak E:Bug (V470-2) Ich habe ihn auch richtiggehend (“schlagend”) geschlagen (geprügelt), (aber) er ist immer (derselbe) Dummkopf. iĺa moĺt́ orožijańe, mon jala[‑]t́eḱe kulan E:Večk Gehe nicht zur Zauberin, ich werde ohnehin sterben. jala[‑]t́eḱe pupuŕd́amo palkajat, jala[‑]t́eḱe eśḱiĺd́amo čuvtojat E:NSurk (II478) Einerlei, ob du ein Stock, über den man steigt, einerlei, ob du ein Baum, über den man schreitet. | t́eḱe basom E:NBajt тут же, [сейчас, тотчас] / sogleich, sofort (eig.: mit diesen Worten). t́eḱe basom ravžo modas noldatan! (V450) Ich werde dich mit diesem Spruch in die schwarze Erde senden! | t́eḱe t́ev E:Petr Večk то(лько) и дело / beständig, fortwährend. a koda karḿe sama śokśe, i maśińćas t́eḱe t́ev́ śiḿit́ E:Petr (VIII90) Aber wenn der Herbst zu nahen beginnt, trinken sie beständig bis zur Butterwoche. t́eḱe t́ev́ muŕńe E:Petr (VIII180) Er nörgelt beständig.

t́eḱińe E:Večk Ufa (Dem. zu t́eḱe) этот один / dieser eine.

t́akə̑ńä M:P Čemb, t́ekəńä M:Pš (Dem. zu t́akă) [именно этот, только этот] / eben dieser, nur dieser. toń uĺi taga əd́ńä·ćä? – moń aš, moń t́akə̑ńä M:P Hast du noch (mehr) Kinder? – Nein, ich habe nur dieses eine.

t́eńa E:Mar Atr Ba Večk Is (euphem.) = pada [Scham], papa [Rute]; эх [слово-заменитель] / äh (Füllwort, das eingeschoben wird, wenn man nicht sofort das richtige Wort findet), (E:Mar auch:) [этот] / dieser (wird meist mit Poss.-Suff. gebraucht). sońć [t́iŋǵe‑]ṕiŕeška, a t́eńazo śuva[‑]kudoška E:Mar (215) Sie selbst ist von der Grösse einer Tennenumzäunung, ihr Schamglied aber ist von der Grösse eines Spreukorbes.

t́eńav E:Mar [? куда-то] / ? irgendwohin [richtiger wohl: “dahin, dahin”, äh (Füllwort, das eingeschoben wird, wenn man nicht sofort das richtige Wort findet)].

t́eńems [? t́eńams] E:Mar [эх (буквально: ”вот это делать”)] / äh (Füllwort, das eingeschoben wird, wenn man nicht sofort das richtige Wort (Verb) findet).

t́əńa·ra (: t́eńa·ra ~ t́äńara) M:P, təńa·ra M:Čemb, tə̑na·ra M:Sel, t́enara M:Ur [столько] / soviel, so viel. t́äńara šabat M:P So viel Kinder. kosta tə̑na·ra narod [t́ejt́ andə̑v́i] M:Sel (IV832) Womit kannst du so viel Volk sattmachen?

t́anarsa M:Temn (Iness.) [до сих пор] / “in einer so langen Zeit”, bisher. t́anarsa iźet́ v́eĺʿńä pŕäńäźeń (VIII410) Bisher hast du nicht meinen Kopf zu bedecken versucht.

t́əńa·rs (~ t́eńa·rs ~ t́äńa·rs) M:P, t́əńa·rs M:Kr Čemb, tə̑na·rs M:Patra (Ill.) [до сих пор, до сего времени] / bisher, bis zu dieser Zeit. t́əńa·rs ḱizə̑t́ńä t́śeb́äŕʿt́əĺʿt́ M:P [Bisher sind die Sommer (Jahre) schön gewesen]. [t́äńa·rs eŕeń t́eentt] t́afta kafta [ṕäĺd́ä v́ät́ems ašeń] sašə̑ndu [M:Mam] (IV539-40) Bis hierher habe ich gelebt, ohne von euch so von beiden Seiten geführt zu werden. [ṕäĺä ḱińa·sa t́eńa·rs uĺeĺet́] M:Kr (IV267) So hättest du bis jetzt schon den halben Weg hinter dir. ton tə̑na·rs kucə̑t uĺəĺət́ M:Patra (IV25) Du wärest jetzt zu Hause. | tə̑na·rs ḱijä M:Sel давно / schon vor langer Zeit, schon längst.

t́əńa·rstə̑ń (~ t́eńa·rstə̑ń) M:P [существовавший до сих пор, прежний, бывший] / bisherig, seitherig, vormalig, ehemalig.

t́ev́eĺe E:VVr Bugur (östl. Teil) [на этой стороне / auf dieser Seite]. ašči t́ev́eĺe E:VVr [Er ist auf dieser Seite].

t́ev́eĺd́e E:VVr Bugur (östl. Teil) (Abl.) [с этой стороны] / von dieser Seite her. varmaś t́ev́eĺd́e puv́i E:VVr Der Wind bläst von dieser Seite her. b́isra ŕećkań t́ev́eĺd́e E:VVr Von diesseits des schnellen Stromes her.

t́ev́eĺej E:VVr Bugur (östl. Teil) (Lat.) [в эту сторону, ? в этом направлении / auf diese Seite], ? in diese Richtung (E:VVr). na, monga jaḱiń da b́isra ŕećkań tovoloj, a, monga jaḱiń surana b́eŕok t́ev́eĺej E:VVr (II340-1) Ja, so bin ich auf die andere Seite des schnellen Stromes gegangen, so bin ich auf diese Seite des Ufers der Surana gegangen.

2t́e- (E) ― t́e- ~ t́ej‑ (M):

t́ejs̀ă ChrM, t́esa M (Iness.) [вблизи, рядом, у] / in der Nähe, neben, bei. popt́ t́esa jarʿcśan M Ich esse bei den Popen. | t́eᵪci͔ń E:Kal у меня / bei mir, t́eᵪci͔t́ E:Kal у тебя / bei dir, t́eᵪci͔nze͔ E:Kal [у него] / bei ihm, t́eᵪci͔ńiḱ E:Kal [у нас] / bei uns, t́eᵪci͔ŋḱ E:Kal [у вас] / bei euch, t́eᵪci͔st E:Kal [у них] / bei ihnen.

t́ejstă ChrM, t́esta M (El.) [с близости, с] / aus der Nähe, von. popt́ t́esta M Von dem Pfarrhause.

t́ejs E:Kažl ― t́ejs ChrM M:Sel, t́es M (Ill.) [близко, в близость] / in die Nähe. ozak alašat́ t́ejs E:Kažl [Setze dich neben das Pferd]. alašat́ t́ejs uskta·di͔ź E:Kažl (III295) Wir bringen dich zu deinem Pferd. pačḱət́ś kuttńəń t́ejs M:Sel (IV826) Er kam an [die Häuser]. pačḱət́ś panttńəń t́ejs M:Sel (IV817) Er kam zu den Bergen. art popt́ t́es M Geh nach dem Pfarrhause. koda t́ejᴉzᴉ͐nza pačkᴉd́ńatam, [ḿiń ḿińś] ńeftsi͔ńᴉḱ t́äńt́ E:Kažl (III295) Wenn wir zu ihm kommen, zeigen wir selbst es dir. | t́ezə̑n M:P [ко мне, в мой дом] / zu mir, in mein Haus. sak t́ezə̑n Komm zu mir (in mein Haus). | t́ezt ChrM, t́ezə̑t M:Levši [к тебе] / zu dir. moĺan toń t́ezə̑t varžamə̑t M:Levši Ich bin auf der Reise zu dir, um dich zu besuchen. | t́ezə̑nə̑k ChrM M:Sel Kard [к нам] / zu uns. ad́ä, jalgaj, t́ezə̑nə̑k! M:Sel (IV611) Komm, Freund, zu uns! [ḿiń t́ezə̑nə̑k] kandə̑źä M:Kard (IV474) Er brachte ihn zu uns. | t́ezə̑nə̑ntt [M:Sel] [к вам] / zu euch. koda moĺan t́ezə̑nə̑nt? (IV611) Wie kann ich zu euch kommen?

t́ejga M:Sel (Prol.) [мимо / an etw. vorbei]. čevkńəń t́ejga jotat́, əźət́ ńäj [Du bist an den Massholderbäumen vorbeigegangen und hast nicht gesehen (ob es Beeren gibt oder nicht)]. | tonań t́ejga M:Sel [через то, по тому, мимо того] / dadurch, an jenem vorbei.

t́em ~ t́eń ~ t́eńiń ChrE, t́eń E:Mar, t́eńiń E:VVr ― t́ejəń ChrM, t́ejəń(ä) M:P, t́eiń M:Sel Pimb [мне] / mir. uš ad́a, okśa, t́eń polaks! E:Mar (158) Nun, Oksja, werde meine Gemahlin! kańśt́ t́eń v́ina E:Mar (2117) Sie brachten [mir] Branntwein herbei. ḿeźe maksat t́eńiń? E:VVr Was wirst du mir geben? sak t́ejəń(ä) M:P Komm zu mir! makst t́eiń kulə̑ma M:Sel (IV806) Gib mir den Tod! | t́et́ ~ t́eńt́ ~ t́eńet́ ChrE, t́et́ E:Mar, t́äńt́ E:Kažl ― t́et́ ~ t́ejət́ ChrM, t́et M:P [Mam], t́eit́ ~ t́ejt M:Sel тебе / dir. sajimak, mokšo, t́et́ polaks! E:Mar (156) Nimm mich, Mokscha[ne], dir zur Gemahlin! a pokšḱe lovńe t́et́ lovan E:Mar (1176) Eine kleine Gabe will ich dir geben. mon moĺan, t́et́ bańa uštan E:Mar (2122) Ich gehe, heize dir die Badestube. si͔ń t́et́ gośt́eks E:Mar (29) Ich bin zu dir zu Gaste gekommen. vaj, ćori͔ńem, eśt́et́! E:Mar (1234) O, mein Söhnchen, es werde dir selbst zuteil! v́eᵪ́ḱä val joftan t́äńt́ E:Kažl (2151) Ich werde dir was [ein Wort] sagen. son [t́et] azsi͔, koda muma· son [M:Mam] (IV854) Sie wird dir sagen, wie man ihn finden kann. i [śiṕt́‑]jarʿtsak, [ḿeźä] t́eit́ eŕäv́i M:Sel (IV808) Iss und trink, was dir nötig ist. kosta tə̑na·ra narod [t́ejt́ andə̑v́i]! M:Sel (IV832) Womit kannst du so viel Volk sattmachen? | t́enze͔ ~ t́enze͔ḱ ~ t́ende͔ ~ t́eńende͔ ChrE, t́enze͔ E:Mar, t́enze͔ḱ E:Atr, t́änza E:Kažl ― t́ejənză ChrM, t́ejənza M:P Kr, t́einza ~ t́əinza M:Sel [ему, ей] / ihm, ihr. t́ejt́eŕiś makśś t́enze͔ śijań surks E:Mar (288) Das Mädchen gab ihm einen silbernen Ring. koźejkazo a ḿeŕi t́enze͔ E:Mar (2108) Seine Frau will es ihm nicht erlauben. ĺiś t́enze͔ čombolksḱe E:Mar (282) Es kam zu ihm ein Schneewieselchen hervor. eśt́enze͔jak a lamo E:Mar (1234) Auch für sie selbst gibt es wenig. son uš jo·ftaś t́e·nze͔ḱ E:Atr (III280) [Er] sagte zu ihm. oftᴉ͐ś ḿeŕä t́änza E:Kažl (2151) Der Bär sagt ihm. koda t́ejums t́äńi t́änza? E:Kažl (2150) Was soll er jetzt anfangen? ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen Tochter und Schwiegersohn zu ihm, um zu essen. aĺǵäńac t́ejənza moĺi M:Kr Ihr Schwager kommt zu ihr. oftś t́einza śukə̑ńä·ś M:Sel (IV807) Der Bär verneigte sich vor ihr. aš koda jotams t́əinza M:Sel (IV806) Sie kann auf keine Weise hinüberkommen. | t́eńeḱ ChrE E:Mar ― t́ejńəḱ ChrM M:Pš, t́ejəńəḱ (neben ḿińd́e(jə)ńək) M:P [нам] / uns. vaj gośt́ saś t́eńeḱ E:Mar (2116) O, ein Gast ist zu uns gekommen! ḿeź ḿeĺga moĺʿt́ama, śäń makst t́ejəńəḱ M:Pš Dem wir nachstreben, das gib uns. | t́eŋk ChrE E:Hl Kal ― t́ejəńt́̄ ChrM, t́ejəńt́t́ (neben t́əńd́e·jəńt́t́) M:P, t́eentt [M:Mam], t́eińt́t́ M:Pimb [вам] / euch. mastur-paz pačt́isi͔ t́eŋḱ E:Hl (222) Der Erdgott wird es zu euch befördern. nadu vaga t́eŋḱ, ṕińit́, moń pulut́ saźiŋḱ, ardumsta ṕeḱ ḿešeś mońd́eń E:Kal (2146) Da, nehmt meinen Schwanz, Hunde, er hat mich beim Laufen sehr gehindert! son [śiśem] šit [ušńi kšńiń] pańa, [t́eentt] af [ḱeĺḿeft́ev́i] [M:Mam] (IV873) Sie hat schon sieben Tage eine eiserne Sauna geheizt, ihr könnt sie nicht kalt machen. mon arań t́eint́t́ rad́ńaks M:Pimb (IV800) Ich bin eure Verwandte geworden. | t́eńst ~ t́eńest ChrE, t́enst E:Mar, t́änst E:Kažl ― t́ejəst ChrM, t́ejəst (neben śəńd́e·jəst) M:P, t́eest [M:Mam], t́eist ~ t́əist M:Sel [им] / ihnen. motros ḿeŕi t́enst E:Mar (295) Motros spricht zu ihnen. śukuńakšnoś t́enst E:Mar (2116) Es verbeugte sich vor ihnen. iśakak sovśiń t́enst gośt́eks E:Mar (2117) Auch gestern war ich bei ihnen zu Gaste. sä͔ son t́änst, b́ednuškaś, ṕŕa-čejᴉŕᴉnza kalaftft E:Kažl (2149) Die Arme kommt zu ihnen mit aufgelöstem Haar. karmaśt́ v́eᵪca aŕśuma, koda bᴉ͐ t́änst kot iva·nᴉ͐čᴉń ńejums E:Kažl (2151) Sie begannen sich zu beraten, wie sie den Kater zu sehen bekommen könnten. [kajeźeń] laŋkstə̑nza panarə̑nzə̑n, poŋksə̑nzə̑n i [jordaźeń t́eest] [M:Mam] (IV869) Er zog sich das Hemd und die Hose aus und warf sie ihnen zu. son [juva·d́i] t́eist M:Sel (IV831) Er ruft ihnen zu. son eńäĺd́i t́əist M:Sel (IV806) Sie fleht sie an.

t́ed́əĺ ~ t́ed́eĺ (Gen. ‑en) M:P [? хищный зверь] / ? Raubtier [Bed. nicht sicher]. | t́ed́əĺ-ufa·m M:P Sind [ругат.] / ein Schimpfw. [ṕäĺ‑]pŕasa [t́e·d́eĺ]-ufa·m. – at́o·kšś M:P (IV659) Auf einer Stangenspitze ist eine tedel-Blase. – Der Hahn. mon toń tonaftt́ä t́ed́əĺ-ufa·msa morama M:P Ich werde dich mit der t́ed́əĺ-Blase spielen lehren (Ich werde es dir schon zeigen; drohend). [jakśala] aštši [t́äd́äĺeń]-ufa·m. – [ṕińeś] M:P (IV620) Unter der Bank liegt eine ?-Blase. – Der Hund. — Vgl. tschuw. tɛᴅɛl сеть, невод (>) tscherW (Tr.) tete·le сеть, которой ловят рыбу, плывя в двух лодках / Fischernetz.

1t́eja E:Mar Kažl [узкий, тесный] / schmal, eng.

t́ejińe E:Mar [Bag], t́eińe E:Gor Večk Is, t́eje·ńä E:Ba (Nom. Pl. t́eje·ńet́) ― t́äjńä M:Sel (Dem. zu t́eja) [узкий, тесный] / schmal, eng. śeń uḿińeze͔ [nuŕḱińe]. už i nuŕḱińe, bratci͔, t́eińe E:Večk (II59) Dessen Ackerstück ist kurz, kurz und schmal, Brüder. vaj, śeń uḿińeze͔, braci͔, v́išḱińe, uš i v́išḱińe, i t́ejińe [E:Bag] (II63) Sein Ackerstück ist klein, Brüder, klein und schmal.

t́eińǵe E:VVr, t́ejiŋǵe E:Kal, t́ejiŋǵä E:Kažl, t́ijiŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu t́e(j)ińe) узенький / schmal, eng (E:Kad).

t́eińǵińe E:Večk (Dem. zu t́eińǵe) [очень тесный, о. узкий] / sehr eng, sehr schmal.

t́eińḱińe E:Atr Is (Dem. zu t́eińka) [узенький / sehr schmal, sehr eng].

t́äjńäńä M:P Sučk (Nom. Pl. t́äjńäńat), t́äjńä·ńä M:Ur, t́ejńe·ńä M:MdJurtk (Dem. zu t́äjńä) [узкий, тесный / schmal, eng].

t́äjńä·ńäńä M:?Ur (Dem. zu t́äjńä·ńä) [очень узкий, о. тесный / sehr schmal, sehr eng].

t́äjńikšḱä M:Ur (Gen. ‑ń) узковатый / zieml. schmal, etwas od. zieml. eng.

t́äjšti͔ M:Čemb, t́äjšt́i M:Sel id.

t́äjńəšti͔ M:P [немного теснее, н. у́же] / etwas enger, etwas schmaler; узковатый / etwas od. zieml. schmal (eng).

t́ijaža E:Kad узковатый / etwas od. zieml. schmal (eng).

t́eja·lgadᴉ͐ms E:Ba Gor, t́ejalgadums E:Kažl, t́ijalgadums E:Kad [сузиться, стать теснее] / schmaler werden, enger werden.

t́eja·lgaftᴉ͐ms E:Ba [сузить] / schmaler od. enger machen, verschmälern, verenge(r)n.

t́ejiŋgadoms E:Mar, t́eińgadoms E, t́eińgadomks E:VVr [сузиться] / eng(er) werden. t́eińgać t́et́ań umazo E:VVr (II373) Das Ackerstück des Vaters ist (zu) eng geworden.

t́eińgaĺems E (Iter. zu t́eińgadoms).

t́ejiŋgavtoms E:Mar [сузить] / eng(er) machen, verenge(r)n.

t́äjńalgadə̑ms M:P [сузиться] / eng werden, schmal werden.

t́äjńalgaftə̑ms (: t́äjńalgaftan, ‑i͔) M:P, t́ejńalgə̑ftə̑ms M:MdJurtk [суживать] / eng(er) machen, verenge(r)n.

t́ejems ChrE E:Mar Večk Vez Petr Jeg [MKly SŠant], t́ejḿe(ks) E:VVr, t́äi·ms E:Ba [Hl Gor], t́ejims E:Kal Šir, t́ijims E:Kad Šokša, t́ejums E:Kažl ― t́ijəms ChrM ML74(M) M:Pš Prol Temn Sel Sučk MdJurtk, *t́ijəms (: t́ijan [t́ija·n], t́ii ~ t́ia·n, t́ii) M:P [делать] / machen, tun, (E:Mar auch:) обрабатывать / bearbeiten, (E:Kažl Večk M:P Sel auch:) стоить / wert sein, (E:Mar VVr Vez M:P auch:) (mit Lat.) девать / irgendwohin tun, legen, stecken, (M:P Sel auch:) (mit Transl.) [стать, становиться, притворяться] / sich stellen, so tun, als ob, (M:P auch:) (mit Transl.) [считать чем-н.] / für etw. halten, (auch:) (mit Transl.) [делаться] / werden, (M:P auch:) (tr. u. intr.) [вышивать] / sticken, aussticken (in mehreren Reihen nebeneinander von oben nach unten verlaufende Muster im Schoss des Frauenhemdes, wobei Muster u. Farbe wechseln; = śormadə̑ms), (E:Kažl auch:) гноиться / eiterig werden, eitern (Wunde), (E:Gor auch:) нарывать / eitern, Eiter sammeln (z.B. im Finger). t́ija·n M:Sel Ich tue; t́ija·t ML115(M) Du machst; t́iji ML(M) Er macht; t́iᵪ́t́a·ma (t́išt́a·ma) ML(M) Wir machen; t́ejeḿe E:Mar, t́ejuma E:Kažl, t́ijəḿä ML(M) Um zu machen; t́ejima E:Mar, t́ijəma· M:Pš, t́ijəma M:Sel Man muss machen. ḿeźe t́ejat, śeḱeń ńejat E:Mar (275) Was du tust, das siehst du. iĺa kapša ḱeĺet́ marto, a iḱeĺe t́ev́et́ t́ejt́! E:Mar (275) Beeile dich nicht mit deiner Zunge, sondern verrichte zuerst deine Arbeit! ḿeźe t́ejima, nat́ jomavtuma E:Mar (280) Was soll man machen, natürlich muss man (es) umbringen. ḿeźiń t́ejeḿe karmatanok? E:Mar (2121) Was werden wir anfangen? [ḿiń] žadnoj rod́ńas t́ejsi͔ńeḱ E:Mar (1122) Wir verfertigen sie für die gierige Verwandtschaft (der Braut). [ḿeźe śiḿińeḱ], jarci͔ńeḱ, [ḿeź(e)] araś tarkańt́ t́ejińeḱ E:Mar (1118) Zum Ersatze dessen, was wir getrunken, gegessen haben, zum Ersatze des leeren Raumes, welchen wir zuwegegebracht haben. jarmak[‑]śija si͔ń t́ejit́ E:Mar (1168) Sie bearbeiten Geld-Silber. moĺi śkamonzo, a sońć komśv́et́eje ḱi [t́eji. – izamot́ńe] E:Mar (244) Es geht allein, aber es macht fünfundzwanzig Spuren. – Die Egge. martoŋk a t́ejan ḱeĺt́ śed́ejt́ E:Mar (1156) Unsere Herzen werde ich nicht zum Erkalten bringen. mon a karman kudoń t́ejeḿe E:Mar (2115) Ich werde kein Haus bauen. vana bu t́eze͔ń t́ejems ńešḱe[‑]ṕiŕe! E:Mar (293) Sieh, hier sollte man einen Bienengarten einrichten! ńej tumoń lopań paĺa t́ejś E:Mar (162) Sie verfertigte ein Hemd aus Eichenblättern. kona paro t́eji, [śet́eńeń] pazi͔śak paro [t́eji] E:Mar (277) Wer Gutes tut, dem tut auch Gott Gutes. vaj, kozoń [či͔ńeḿeń] źv́eŕńe ṕize͔ t́ejś E:Mar (168) O, wo machte sich der Marder, das wilde Tierchen ein Nest? koźav eŕźa ṕiva t́eji E:Mar (176) Der grossbegüterte Erzja bereitet Bier. paro poza, nogajiń ejd́, t́ejev́ĺit́ E:Mar (150) Gutes Dünnbier, Nogajer-Kind, würdest du brauen. t́ejiś braga svaᵪanok E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin braute Dünnbier. sodav́ikse͔ks t́ejese͔ E:Mar (1126) Mache ihn kundig [Möge sie ihn erkennbar machen]! ń(ej) uš v́eĺeń sᵪotka [ḿiń] t́ejt́aŋk E:Mar (146) Wohlan, lasst uns eine Zusammenkunft der Dorfgemeinde veranstalten! t́ejśt́ zbor E:Mar (2122) Sie veranstalteten eine Versammlung. t́ejś čalašḱe E:Mar (2105) Es erbaute eine Hütte. [ḿiń] tarkas[‑]eźems puci͔ńeḱ ‒‒‒ vaj ṕiže͔ t́akań [t́ejeḿe] E:Mar (1152) Wir wollen sie auf ihren Platz, auf ihre Stelle setzen, ‒‒‒ o, um ein kleines Kind zu gebären. uš mońćiń polam kov t́ejca E:Mar (156) Aber wo lasse ich meine eigene Gattin? mon ṕiže͔ t́akam, okśa, kov t́ejci͔ń? E:Mar (160) Meine kleinen Kinder (aber), Oksja, wo soll ich sie hintun? uš tońćit́ polat kov t́ejd́iḱ E:Mar (158) Wo hast du deine eigene Gemahlin hingetan? ton a t́ejsak sonʒo ḱiskańt́ E:Večk, ton at t́ejsak sonza ṕińit́ E:Kažl Du bist nicht seines Hundes wert. mońć a[‑]j[‑]ašt́an śuk-pŕadońt́, mońć a t́ejsa śuk-ṕiŕańt́ E:Večk (II206) Ich verdiene die Verneigung nicht, ich bin der Verneigung nicht wert. kov t́ejsak t́iŕiń si͔nst avast, tov t́ejit́ ṕiže kakanʒo E:Vez (I229) Was du mit ihrer lieben Mutter machst, das mache mit ihren kleinen Kindern [Wohin du ihre liebe Mutter bringst, dahin bringe auch ihre kleinen Kinder]! koda t́ejsi͔ńek, uŕkaj, sonze͔ ńej E:SŠant (I249) Wie, Schwägerin, bringen wir sie beiseite? ińazuruń t́äv́ t́äji E:Hl (267) Er verrichtet kaiserliche Arbeit. mon koda· t́eja·n, mon a avaŕd́an? E:Jeg (1102) Wie sollte ich denn nicht weinen [“Wie sollte ich verfahren, um nicht zu weinen”]? t́eji·v́ĺiń ṕize͔· śupa·voń kardajs E:Jeg (186) Ich möchte auf dem Hofe des reichen Mannes mein Nest bauen. vaga, vaga, ton, ḿeśt́ ton t́eit́, ton, svat, ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazur! E:Kal (2135) Oh weh, was hast du getan, Gevatter Fürst Pirgime! vaga koda t́ejd́ama E:Kal (2135) [Sieh,] so werden wir es machen! mon tońd́et́ lamu para t́ejan E:Kal (2134) Ich werde dir viel Gutes tun. ḿeŕś t́eiḿd́e jon, zdoruv se͔d́ E:Kal (2135) [Er] hatte eine gute, starke Brücke bauen lassen. t́eit́ ton mońd́eń v́iźks E:Kal (2136) Du hast mich beschämt. “mon”, ḿeŕä, “sonza mujńä·ĺä, tᴉ͐k śt́a t́ejᴉĺᴉń marʿtᴉ͐nza” E:Kažl (2150) “Wenn ich”, sagt er, “sie finden würde, so würde ich so mit ihr verfahren!”. ranaś t́ejä E:Kažl Die Wunde eitert. t́ejśt́ ṕir E:Kažl (2151) Sie richteten einen Schmaus an. ton sonza ṕiĺg(ä)-a·lda urda·snᴉ͐ńgak at t́ejsᴉ͐t E:Kažl (2151) Du bist nicht einmal des Schmutzes unter seinen Füssen wert. koj t́e·jt́an? E:VVr (III289) Wohin bringe ich dich? možot sonʒe͔ iśt́a t́äiźe nuŕka čeŕ-pulo ćora[‑]čapkań kandi͔ E:Sob (III99-100) Vielleicht hat ihn ein Kurzhaariger, ein Träger von Männermützen so behext. surozom t́äi E:Gor Mein Finger eitert. ko t́iit́ t́äd́äńäśḱeń M:P Wo hast du unsere Mutter hingebracht? son t́śeb́ärsta mašti͔ t́iiḿä M:P Sie kann gut sticken. ḿeź ton t́ijat? – panar t́ijan M:P Was machst du? – Ich sticke ein Hemd aus. mon soń lomaŋ́ks af t́isa M:P Ich halte ihn nicht für einen Menschen. ton moń rad́ńa·ks af t́isa·mak M:P Du hältst mich nicht für einen Verwandten. al af t́ii M:P Er ist nicht eines Eis wert. məźəvə̑k af t́ijat M Du bist nichts wert. esta radńaks t́iist M:P Dann wurden sie Verwandte. [t́ija·n] kulə̑ks M:P (IV843) Ich tue, als ob ich tot wäre. af t́ia·n valt́śeŋǵä M:Sel Ich bin nicht wert eines Wortes von dir. t́amak t́ijä, koda moń at́äźä toń at́äćəń M:Sučk (IV842), t́a·mak t́ijə, koda moń at́ä·źə toń at́ä·ćəń M:Prol (IV839) Tu mir nicht so, wie mein Grossvater deinem Grossvater (getan hat)! t́ija·n kuli͔·ks M:Sučk (IV840) Ich tue so, als ob ich tot wäre. jakan-t́ejan E:Mar Ich gehe müssig umher. dumaś[‑]t́ejś E:Mar (280) Es [Das Mädchen] sann und sann. eŕäś[‑]t́ejś ńed́ĺaška E:Mar (2115) Er lebte so eine Woche lang. a lamos ašče͔śt́[‑]t́ejśt́ E:Mar (2116) Sie lebten so eine kurze Zeit. vanoś[‑]t́ejś, – kudoś čavo, ḱijak araś E:Mar (280-1) Es schaute und schaute, das Haus ist leer, niemand ist da. korte͔t́-t́ejet́, tuiń[‑]d́äŕaj t́ev́, maksi͔t́ val E:Petr (VIII2) Sie beratschlagen die Sache, und geht sie an, so geben sie ihr Wort. ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs arśiś[‑]t́ejś sońćinze͔ śt́iŕt́ marʿta E:Kal (2134) Fürst Pirgime beriet sich mit seiner Tochter. son ab́e·daś[‑]t́ijś M:Sel (IV829) Er speiste. abedaj[‑]t́ii, tuj M:Sel (IV828-9) Er speist und geht weg. abedaśt́[‑t́ijśt́], tuśt́ taŋga M:Sel (IV830) Sie speisten und machten sich wieder auf den Weg. stańä korʿtaśt́[‑]t́ijśt́ M:Sel (IV834) So sprechen sie. nu, stańä t́ešədnda·śt́[‑]t́ijśt́ M:Sel (IV834) Nun, sie machten ein solches Manöver. ab́edaj[‑]d́iji, vajmama madə̑ [M:Temn] (VIII346) Er isst zu Mittag und legt sich, um zu ruhen. vajäj-t́iji, t́aza juma, t́aza urmajä! M:Kiš (VIII422) Wenn sie zufällig (ins Wasser) sinken wird, möge sie nicht ertrinken, möge sie nicht erkranken! | kaĺćk t́ejems E:Mar Is [стукнуть, брякнуть] / klappen, klopfen. | ḱed́ t́ejims E:Kal ― ḱed́ t́ijəms M:P [дубить] / gerben. | lot́ t́ejems E:Mar [производить звук бац!, бултых!, п. глухой шум] / bauz!, plumps! machen, ein dumpfes Geräusch geben. | odov t́ejems E:Mar, odoŋ t́ejems E:Atr [обновлять] / neu machen, erneuern. | ṕeḱe t́ejems E:Mar Večk Jeg [делать беременной] / schwängern. ṕeḱe t́ejan, azoroń t́ejt́eŕ, iśt́amo: kšni͔[‑]kočkaŕa, ḱev[‑]kasmo E:Jeg (194) Ein Kind werde ich erzeugen, Herrentochter, ein solches: mit Eisenfersen, mit Steinwirbel. | pŕa t́ejems E:Mar Kal Večk MKly ― [pŕä t́ijəms M:Prol] [притвориться, превратиться] / “seinen Kopf machen”, sich stellen, sich verwandeln. pŕanzo t́eji kuli͔ks E:Mar Večk Er stellt sich tot. ṕŕanza kuli͔ks t́ejś E:Kal (2145) Er stellte sich tot. ku·lə̑ks t́i·jsa pŕäźəń M:Prol (IV836) Ich stelle mich tot. pŕanzo mori͔ks t́eji E:Mar Večk Er stellt sich, als ob er singe. v́iška narmuńks pŕa t́ejan E:MKly Ich verwandle mich in einen kleinen Vogel. | tar t́ejḿe(ks) E:VVr [забиться, вздрогнуть] / zusammenfahren, zucken. | tuma t́ijəms M [вить улей в растущий дуб] / ein Nest für Bienen in eine wachsende Eiche machen. | t́äjems-kadoms E:Sob [заколдовать] / behexen. možot sonʒe͔ t́äiźe[‑]kadi͔źe kuvaka čeŕ-pulo (III99) Vielleicht hat ihn eine Langhaarige behext. — [Vgl. t́ev; t́iᵪ́t́əd́əms (unten)].

t́eji E:Mar, t́ejej E:Petr ― t́ii M:P [делающий что-н., работник] / einer der etw. macht, Arbeiter, (M:P auch:) [достойный] / wert (seiend). ṕečat arsti͔ń t́ejit́ńe! E:Mar (1224) Die mit Siegelabdrücken ähnlichen Stickereien! pas vani͔d́iź dušman[‑]lomańda, a pari͔ń t́ejejda! E:Petr (VIII26) Hüte Gott euch vor feindlichen (bösen) Menschen, vor Úbeltätern! śadə̑ń t́ii M:P 100 [Rubel] wert. | ḱed́iń t́eji E:Mar, ḱed́eń t́ei E:VVr ― ḱed́eń t́i·i M:P кожевник / Gerber. | krambazi͔ń t́eji E:Mar [шорник] / Sattler. | t́äj-orma E:Gor Sob Vač опухлость, [опухоль] / Geschwulst (vgl. ranaś t́ejä E:Kažl Die Wunde “macht” Eiter, wird eiterig) (E:Gor). iśt́a čavovozo t́e urgaćt́eś, t́e t́äj-ormaś, t́e komadoń paloś E:Gor [So soll vernichtet werden diese urgaćt́-Krankheit, diese eiternde Krankheit, diese komadoń pal-Krankheit]. kortaftuma t́äj-ormado od. apogždo E:Vač (III127) Zauberspruch gegen ein Geschwür oder die apokš-Krankheit.

t́ejiška E:Jeg [кто-то такой величины, что имеет возможность что-н. делать / so gross, dass man etw. machen kann]. uĺan ṕeḱeń, bojaroń t́ejt́eŕ, t́ejiška (194) Ich werde imstande sein, Bojarentochter, ein Kind zu erzeugen.

t́ejića E:Mar [делающий что-н., работник] / einer der etw. macht, Arbeiter. lat́a[‑]kaŕ arsti͔ń t́ejićat (1130) Ihre Stickereien sind einem ausgetragenen Bastschuh ähnlich. ṕečat[‑]arsti͔ń t́ejićat (1136) Stickereien verfertigten sie Siegelabdrücken ähnlich. lamo ǵŕeᵪ́iń t́ejićat (1182) Die viel Sünde begehen. | ḱed́iń t́ejića E:Mar, ḱed́eń t́ejića E:Večk, ḱäd́ᴉń t́äića E:Ba [кожевник] / Gerber. | t́eića-kadi͔ća E:Bug Večk Kozl [колдун(ья), волшебник, волшебница / Zauberer, Zauberin, Hexenmeister(in)]. v́eśe t́eićat[‑]kadi͔ćat E:Bug (V230) Alle sind sie Beschwörer. iĺa nolda, ńišḱe-pas koŕḿińeć, mut́ića[‑]čovoŕića, t́eića[‑]kadi͔ća E:Večk (II160) Nischke-pas, Ernährer, lass keinen, der Wirrnis bringt, der das Verhältnis stört, herein! paŕak uĺit́ v́eĺese͔[‑]śaco t́eićat[‑]kadi͔ćat E:Kozl (III4) Vielleicht gibt es im Dorfe Behexer.

t́ejt́ E:Mar, t́ejiᵪ́t́ E:Kal, t́ejeft́ E:Večk, t́eje·ft́ E:Is, t́ejᵪ E:Šir ― t́if ~ t́iᵪ́t́ M:Sel [сделанное, работа] / was gemacht worden ist, was jmd. gemacht hat, Arbeit; (E:Večk:) [напущенная болезнь] / angehexte Krankheit. śe torcońt́ jogoŕeń ḱeŕiźe[‑]ṕečḱiźe ormanʒo[‑]tarvonʒo, t́ejeft́enʒe͔[‑]kolaftonʒo E:Večk (III94) Mit dem Schwert hieb und schlug sie die Krankheit, die angehexte Krankheit Jogorjs [weg]. ej si͔n udala·kšnośt́ kavto· ḱed́i·ń t́eje·ft́ka E:Is (I159) Geschickt sind sie in Handarbeiten. eś pa·ŕsti͔ndä͔ ta·rkśindä͔, ka·fta ḱe:d́iń t́e·jᵪ́indä͔ E:Šir (II421) Aus ihrem eigenen Kasten hat sie das hervorgezogen, was sie mit ihren zwei Händen gemacht hat. śejəĺ śäŕi, śäŕfə̑c aš, son rabo·taj, t́ifə̑c aš M (IV704) Der Igel pisst, von ihm kommt keine Pisse, er (= ein Mensch) arbeitet, aus seiner Arbeit wird nichts. t́et́ä ṕeĺś soń t́ifə̑ts M:Sel Dieses Messer ist von ihm gemacht. | apak t́ejt́ [? ḱed́] E:Mar, apak t́ejiᵪ́t́ ḱed́ E:Kal ― apak t́iᵪ́t́ ḱed́ M:Sel [(невыделанная) кожа] / (ungegerbte) Haut. | ḱed́-t́ejev́t́ E:Mar [Vez] [рукоделие] / Handarbeit (als Produkt). t́e ṕejeĺiś sonze͔ ḱed́-t́ejevt́eze͔ E:Mar Dieses Messer ist ein Produkt seiner eigenen Handarbeit. vaj, ńišḱe[‑]pazoś, šḱi[‑]pazoś ḱed́[‑]t́ejevt́enʒe͔ v́ečḱiźe E:Vez (V6) Nischke-pas, der Himmelsgott, liebte die Taten seiner Hände. | ḱed́-t́ejev́t́ev (‑d́ejev́t́ev) E:Mar [ловкий, умелый] / handfertig, geschickt. | t́if́ ḱed́ E:Kal ― t́if́ ḱed́ M:Sel [(выделанная) шкура] / (gegerbtes) Leder. | t́iftu·ma M:Pš [дуплистое дерево, в качестве материала для улея] / ein von Natur hohler Baum, aus dem man einen Bienenstock gemacht hat.

t́ejeź E:Mar [Bug], t́ejiź E:Kal ― t́ijəź M:P [сделанный, приготовленный] / gemacht, bereitet; [околдованный] / behext. a eś [ĺeḿeze͔m] t́ejeźeĺ E:Mar (1196) Derselbe ist [war] nicht für meinen Namen bereitet. avoĺ kulumga t́e učaĺa t́ejeźeĺ [E:Bug] (V300) Diese Utschalja war behext worden, nicht (gerade) dass sie sterbe. | t́ejiź ḱed́ E:Kal [(выделанная) шкура] / (gegerbtes) Leder. | t́iiź panar M:P [вышитая рубашка] / ein besticktes Hemd (s. t́ijəms; oben).

t́ejima ~ t́eji·ma ~ t́eima: t́ejimań parga E:Kal, t́eji·mań pargo E:Jeg, t́eimań pargo E:Ba Jeg [швейная корзинка] / Nähkorb, worin die Frauen ihre Handarbeiten, Flicken, Nadeln u. Garn aufbewahren (aus Lindenrinde gemacht) (E:Kal); [платяной сундук] / Kleiderkasten (E:Jeg). t́eji·mań parks a mon vačḱi·ń E:Jeg (190) Ich packte sie in meinen Kleiderkasten. | t́eima-śiv́e [E:Bug] [заработная плата] / Arbeitslohn. t́eima[‑]śiv́eks kandat mońe ovtoń ḱed́ (V218) Zum Lohn fürs Beschwören (“Tun”) bringst du mir eine Bärenhaut.

t́ejevks E:Večk [сделанное] / was gemacht worden ist, das Gemachte.

t́ejevksḱe E:Večk (Dem. zu t́ejevks) [id.]. ańćak v́ešsi͔ń, t́et́akaj, eś kafto ḱed́eń t́ejevksḱeń (II253) Ich bitte nur, Vater, um die Handarbeit meiner eigenen beiden Hände.

t́ejekšne͔ms E:Mar Večk, t́ejekšńems E:MKly SŠant ― *t́ijəkšńəms M:Kul, t́išńəms M:Sel (Frequ. zu t́ejems, t́ijəms). uštuma braga kat́a t́ejekšne͔ś E:Mar (130) Einen Ofen voll Dünnbier braute Katja. ńej rućat[‑]paĺat t́ejekšne͔ś E:Mar (162) Sie verfertigte Mäntel, Hemden. lomań[‑]pŕevse͔ si͔ń t́ejekšne͔śt́ E:Večk (I396) Sie handelten mit menschlicher Vernunft. kozo śańav ṕize͔ t́ejekšńeś? E:MKly (VII4) Wo baute die Schwalbe das Nest? v́eĺeń promksḱe a si͔ń t́ejekšńeśt́ E:SŠant (I77) Sie machten eine Dorfversammlung. t́ijəkšńəmań M:Kul [Er hat mich (zu etwas) gemacht].

t́ejńems ChrE E:Mar VVr Večk Kozl NSurk SŠant, t́ejńims E:Kad [Kal] ― t́ijəńd́əms ChrM M:Sel [Aleks], ? *t́ijəńd́əms (: t́iinda·n, t́iińd́i) M:P (Frequ. zu t́ejems, t́ijəms) [делать] / machen, tun, (M:P auch:) [становиться, притворяться] / sich stellen, so tun, als ob. ton, molod́ec, t́ese͔ ḿeśt́ t́ejńat? E:Mar (294) Du, Bursche, was tust du hier? ḿeśt́ t́ejńan ńej mon ḱiskavtomo? E:Mar (2121) Was soll ich jetzt ohne Hunde tun? kodak son iŕid́e, ḿeśt́ at karḿe t́ejńiḿe, ḿeśt́ at karḿe korʿtama, ton ĺa drožak! E:Kal (2136) [Was er auch anfangen wird zu tun, was er auch anfangen wird zu sprechen, wenn er berauscht ist, rühre du dich nicht]! toso t́ejńit́ aloń pŕakat E:Večk Dort macht man Eierkuchen. už a ḿeĺaftan, ḿeśt́ t́ejńan E:Večk Wenn ich nicht trauere, was soll ich tun? a[‑]j[‑]avaŕd́an, pokš aĺakaj, ḿeśt́ t́ejńan mon E:Večk (I433) Was tue ich, ältester Bruder, um nicht zu weinen? mon ḿeśt́ t́ejńan a ḿeĺaftan E:Kozl (I4) Was tue ich und bin nicht traurig? ḿeśt́ t́ejńat? E:NSurk Was tust du? ńej ḿeśt́ t́ejńit́aŋk, ćoram E:NSurk Was werden wir jetzt tun, mein Sohn? ḿeśt́ ḿiń, polaj, t́ejńit́ano E:SŠant (I291) Was tun wir, Gatte? ḿeźä t́iń t́afta t́ijəńt́t́ada? M:Sel Was macht ihr so? eśt́iń ṕizə̑t t́ijəńd́a·n M:Aleks (IV184) Ich mache mir ein Nest. t́iińd́a·t vəŕga·zks, a pulə̑ćä ṕińəń M:P Du handelst wie ein Wolf, aber hast den Schwanz eines Hundes. | kaĺćk t́ejńems E:Mar [стучать (напр. зубами от холода)] / klappern (z.B. die Zähne vor Kälte). | ĺeŋḱ t́ejńems E:Mar, ĺeŋḱ t́ejńemks E:VVr [обрабатывать липовое лыко] / Lindenbast bearbeiten. t́iŕiń t́et́anok ĺeŋḱ t́ejńi E:Mar (114) Unser Ernährer, der Vater, bearbeitet Lindenbaste. ḱijava moĺit́, si͔ń ĺeŋkńeń t́ejńit́ [E:VVr] (II38) Wenn sie auf Wegen gehen, richten sie den Lindenbast her. | moćkat t́ejńems E:Atr Večk Is, moćka t́ejńemks E:VVr ― moćkat t́ijəńd́əms [M:P] мыкать / hecheln (Flachs od. Hanf, mit einem hölzernen Kamm). šava pańasa moćkat t́ijənd́i [M:P] (IV212) Sie hechelt Flachs in einer leeren Sauna. | pŕa t́ejńems E:Mar [становиться, притворяться] / sich stellen, so tun, als ob. son pŕanzo ozi͔ks a t́ejńi Er tut so, als ob er sich nicht setzen wolle. | *šutkat-baśńat t́ejńems E:Mar [шутить и болтать] / scherzen u. plaudern. a ĺiśat, ĺeĺej, ‒‒‒ uj, šutkań[‑]baśńäń [t́ejńeḿe] (1222) Nicht wirst du, Bruder, hinaustreten, ‒‒‒ o, um zu scherzen und zu plaudern.

t́ejńi E ― t́ijeńd́i M [работник] / Arbeiter. | boćkań t́ejńi E:Mar [бондарь, бочар] / Fassbinder, Böttcher. | koĺisań t́ejńi E:Mar [колесник] / Radmacher. | śakańeń t́ijeńd́i M горшечник / Töpfer.

t́ejńića E:Mar [делающий что-н.] / einer der etw. macht. al[‑]jašńićäń t́ejńićat (1130) Sie verfertigen Rührei. | čakšiń t́ejńića E:Mar, šakšiń t́ejńića E:Večk горшечник / Töpfer.

t́ejńi·ma E:Atr ― t́ińd́əma [< *t́ijəńd́əma] M:Sel [льночесалка] / Flachskamm (E:Atr); [костра / Werg] (M:Sel).

*t́ijəńčńəms M:Temn (Frequ. zu t́ijəńd́əms) [делать] / machen, tun. ə̑ĺi ḿeźä ḿäŕgə̑ńd́et́, iźijä t́ijńčńä? (VIII396) Oder habe ich etwa nicht getan, was du mir befohlen hast?

*t́ejńet́ems [E:Bug] [Pass. zu t́ejńems] [делаться, случаться] / “gemacht werden”, geschehen. ńe t́evńet́ńe t́ejńet́ećt́ (V402) Solche Taten sind getan worden. ḱeze͔ŕ ṕiŋǵeva, koš ńe t́evńet́ńe t́ejńet́iĺt́ (V360) In alten Zeiten, obgleich (auch da) solche Dinge geschahen.

*t́ejńev́ḿe(ks) E:VVr (Refl.-Pass. zu t́ejńemks) [делаться, превращаться] / (gemacht) werden, sich verwandeln. alksi͔ńem t́ejńevś ḱeŕińeks (II351) Mein Bett wurde (hart wie aus) Rinde.

t́ijəńt́ft́əms M:P (Kaus. zu t́ijəńd́əms) [заставлять делать / machen lassen].

*t́ejet́ems [E:Bug] (Pass. zu t́ejems) [делаться, случаться, превращаться, становиться] / gemacht werden, geschehen, sich verwandeln, werden. lomań[‑]ojḿe t́ejet́eć (VI164) Und die Menschenseele (der Mensch) wurde geschaffen. koda t́e t́evńeś t́ejet́eć (V284) Als diese Tat geschehen war. polam alašaks t́ejet́eć (V150) Mein Mann wurde zum Wallach (impotent).

t́ejev́ems ChrE E:Mar Večk [Bug] Kozl, *t́ejiv́ims E:Kal ― *t́ijəvə̑ms M:P Sel (Refl.-Pass. zu t́ejems) [возникать] / entstehen (ChrE); [превращаться, становиться] / sich verwandeln, (zu etw.) werden (ChrE E:Mar Kal M:P Sel); [становиться, притворяться] / sich stellen, so tun, als ob (E:Kal); [сбываться, случаться] / eintreffen, sich ereignen (ChrE E:Mar); очутиться / geraten (E:Mar Večk); [делаться] / gemacht werden (M:P); [мочь делать что-н., м. работать] / etw. tun, arbeiten können (E:Mar M:P); [делать что-н. ненамеренно, случайно] / etw. ohne Absicht tun, zufällig machen (E:Mar Večk). kuṕećeks t́ejev́śt́ E:Mar (2103) Sie wurden Kaufleute. son t́ejev́ś se͔ń karv́ińeks E:Mar (2107) Es verwandelte sich in eine blaue Fliege. alkuks t́ejev́ś ṕśi E:Mar (2105) In der Tat entstand eine Hitze. t́ejev́iń d́ikoj pakśas E:Mar Ich geriet [im Traume] auf eine öde Steppe. iŕet́ste͔ zŕa t́ejevat E:Mar Večk Im Rausch kannst du (ohne Absicht) Böses tun. ḿejĺe t́ejev́iń, uŕakaj, pokš lugas E:Večk (II43) Dann geriet ich, Schwägerin, auf eine grosse Wiese. buto t́ejev́iń mon pokš pando pŕas E:Večk (I45) (Mir war) als ob ich auf den Gipfel eines grossen Berges geraten wäre. ḿeźe toso t́ejevś E [Was ist da geschehen?]. kona avańt́ ḿiŕd́eze͔ uĺćav, kužov ĺiśńića, śeńe d́eńo t́ejev́i, putoź laco putov́i [E:Bug] (V504) Die Frau, die einen Mann hat, der (gern) auf die Strasse, auf den Anger geht, bei der schmeichelt sich Denjo ein, er drängt sich richtiggehend (“sich drängend”) zu ihr. mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan, od źoraks t́ejivan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig und werde ein junger Bursche. karguś šašś boks i t́ejiv́ś kuli͔ks E:Kal (2143) Der Kranich ging beiseite und stellte sich tot. poranć pə̑ka·ks af t́ijəv́i M:P (IV703) Aus einem Schafbock wird kein Ochse. son pŕäś t́ijuś tśoraks M:Sel (IV812) Dieser Kopf wurde ein Mann. śä t́evś t́iiv́i M:P Diese Sache wird gemacht. [t́äńi] koda·ma čuda t́ijuś M:Sel (IV823) Jetzt, was für ein Wunder ist geschehen. | *t́ejev́ems-kadovoms E:Kozl [околдовываться] / behext werden. ńe od lomat́ńe t́ejev́est[‑]kadovost (III207) Mögen ‒‒‒ diese jungen Menschen behext werden!

*t́ejevkšńems E:MKly NSurk, *t́ejevkšne͔ms E:Kočk, ? *t́äjᴉvkšńᴉms E:Ba (Frequ. zu t́ejev́ems usw.) [(мочь) делаться, (м.) строиться] / gemacht (erbaut) werden (können); [попадать] / geraten. śeste͔ ćeŕkuvat, vaj da, t́ejevkšńeśt́ E:MKly (VII24) Dann konnten sie die Kirche bauen. uš śeste͔ t́ejevkšńeśt́ ńe [śed́eĺḱinań] da i ćeŕkuvast E:NSurk (I41) Dann konnten sie die Kirche von Sedelkina bauen. buto t́ejevkšni͔ń, uŕakaj, pokš pakśińes E:Kočk (VII66) (Mir war) als ob ich, Schwägerin, in (auf) eine grosse Feldmark geraten wäre. buta t́ä·jᴉv́kšńiń, anna[‑]polaj, ćeŕkova·[‑]pŕas E:Ba (I172) Mir war, ich wäre auf die Zinne einer Kirche geraten, Gattin Anna.

t́ejevt́̀ems (3. Sg. Prät. t́ejevś) ChrE, t́ejivt́ems E:NSurk, t́ijf́t́ims E:Kad ― *t́ift́əms (: t́ift́an, ‑i) M:P (Kaus. zu t́ejems, t́ijims, t́ijəms) [заставить делать] / machen lassen, tun lassen. kaĺd́iŕd́imkat t́ejivt́an E:NSurk (II146) Ich lasse (ihn) klimpernde Schmuckstücke machen. art, [t́ift́t́ śiśem] putt targaj [kšńiń pajd́ek] [M:Mam] (IV869) Lass eine sieben Pud schwere Eisenstange machen! [ombə̑t́śä] śorat́ [t́ift́eĺet́] [M:Mam] (IV510) Du hättest dir (von ihm) einen anderen Sohn machen lassen sollen.

t́ift́i-: t́ift́i-t́eft́i [M:Mam] [притворщик, притворщица / Heuchler(in)]. ard, [azə̑maśt́ azə̑maśt́] ‒‒‒ soń [t́ift́it́i-t́eft́it́i] (IV527) Geht und erzählt, erzählt von mir ‒‒‒ zu der Heuchlerin (?).

t́iᵪ́t́əd́əms M:Čemb Kars, t́ift́əd́əms M:Sel [Mom. zu t́ift́əms; vgl. t́ejet́ems (oben)] очутиться / plötzlich irgendwohin geraten, irgendwo erscheinen. mon v́iŕs t́ift́əd́əń M:Sel [Plötzlich geriet ich in einen Wald]. bə̑ta t́iᵪt́əd́əń oću moskut́ kučka·ńas M:Kars (IV368) (Es war) als ob ich [im Traume] mitten in das grosse Moskau geraten wäre.

*t́iᵪ́t́ət́kšńəms (: t́iᵪt́ət́kšńi) M:P, t́iᵪt́ət́kšńəms ~ ? *t́iš́t́ət́kšńəms M:Bold (Frequ. zu t́iᵪ́t́əd́əms) [вдруг очутиться, появляться / plötzlich geraten, erscheinen]. jofśi malat́i śä śijä-v́eńəžś t́iᵪ́t́ət́kšńi M:Bold [Das silberne Boot erscheint plötzlich, taucht auf (= “škat́ət́kšńi” M:Pš). jofśi malat́i v́eńəžś t́iš́t́ət́kšńi, śäĺińät́ alu ḱeńəva ṕišt́ət́kšńi M:Bold [Wenn das Boot ganz nahe erscheint, versteckt (drückt) sich Keneva unter die Ulme].

t́ejt́̀eŕ ~ t́äᵪt́iŕ ChrE, t́ejt́eŕ E:Mar VVr Večk Vez Jeg, t́ejt́eŕ ~ t́ejt́eŕe E:SŠant, t́äjᵪ́t́eŕ E:Gor, t́äᵪ́t́eŕ E:Sob Škud, t́äjᵪ́t́i·ŕ E:Ba, t́äjᵪt́ə·ŕ E:Nask [дочь] / Tochter; [девушка] / Mädchen. sonzo uĺńeś kolmo t́ejt́eŕenze͔ E:Mar (287) Er hatte drei Töchter. moĺć t́ejt́eŕińt́ vaks E:Mar (288) Er ging an die Seite des Mädchens. vaj, iĺa juma, oĺa t́äjᵪ́t́eŕem! E:Gor (VII210) Sei nicht des Todes, Oljona, meine Tochter! ńišḱe-pazoń ińe pokš t́äᵪ́t́eŕeś osutto puv́i E:Škud (III98) Die grosse älteste Tochter des Nischke-pas heilt durch Blasen von der osud-Krankheit. možət́ saś ḱäŕam śura t́äjᵪt́ə·ŕcta E:Nask (III90) Vielleicht ist sie [die Krankheit] von einem Mädchen mit Stirnlocken gekommen. t́ejt́eŕeś paro uśt́uša E:Vez (I443) Ein schönes Mädchen ist Ustjuscha. kodańa uĺńeś t́ejt́eŕ v́išińe E:SŠant (I475) Als das Mädchen klein war. śe pastuk vakssto t́ejt́eŕe tujekšńeś E:SŠant (I479) (Da) ging das Mädchen vom Hirten fort. obrajeń uĺi· uča·ĺ[‑]t́ejt́eŕze͔ E:Jeg (192) Obrai hat eine Tochter Utschalj. | azoroń t́ejt́eŕ E:Jeg [хозяйская дочь] / Herrentochter. | bojaroń t́ejt́eŕ E:Jeg [боярская дочь] / Bojarentochter. | maksoń t́ejt́eŕ E:Kozl NŠant [выданная дочь / gegebene (= verheiratete) Tochter]. | od t́ejt́eŕ E:SŠant [девушка, дева] / junges Mädchen, Jungfrau. | t́ejt́eŕ-ava E:Večk Ba SŠant, t́äᵪ́t́eŕ-ava E:Gor [женщина] / Frau, weibliche Person. t́äᵪ́t́eŕ-ava čeŕeń ṕeĺd́e kuvaka, ṕŕev́eń ṕeĺd́e nuŕḱińe E:Gor Eine Frau hat langes Haar, (aber) kurzen Verstand (eig.: ist an Haar lang, an Verstand kurz). t́ejt́eŕ[‑]avań son koŕamo ṕeĺića E:SŠant (II29) Er fürchtet sich wie eine Frau [eig.: ist ein der Frau ähnlicher Feigling]. | t́ejt́eŕ-doči͔ńe E:Mar [доченька] / Töchterlein. | t́ejt́eŕ-ejt́ E:Mar Jeg StMokl SŠant, t́ejt́eŕ-ejd́e E:NSurk, t́ejt́eŕ-ej E:MKly [девушка] / Mädchen (“Mädchen-Kind”); [дочь] / Tochter. | t́ejt́eŕ-gorod E:Večk [женский замок] / Mädchenburg. | t́ejt́eŕ-kaka E:Mar SŠant [девочка, дочь] / Mädchen, Tochter (“Mädchen-Kind”). | t́ejt́eŕ-karab́ĺa E:VVr [девичий замок] / Mädchenschloss. | t́ejt́eŕ-kaźńe E:VVr [дар от девушки] / Mädchengeschenk [Geschenk, dessen Geberin ein Mädchen ist]. | t́ejt́eŕ-ošḱe E:Večk [“девичий городок” / “Mädchenstadt”]. | t́ejt́eŕiń ṕeŕt́ E:VVr [укрытие невесты] / Versteckplatz der Braut bei irgendeinem Verwandten (“toso uĺi t́ejt́eŕiń ṕeŕt́eś dort ist die Jungfernhütte”), den sie selbst am Tag vor der Hochzeit für sich ausersehen geht (“moĺi t́ejt́eŕeń ṕeŕt́ ḱevśt́eḿe geht die Jungfernhütte erbitten”) u. zu dem sie am Hochzeitstage junge Männer auf einer Filzdecke tragen, wenn das Hochzeitsgefolge des Bräutigams im Brauthaus anlangt (“kansi͔ź t́ejt́eŕiń ṕeŕś tragen sie nach der Jungfernhütte”). | t́ejt́eŕeń ṕija E:Večk Is SŠant, t́äjᵪt́iŕiń ṕiva E:Ba [“девичье пиво”, пивной праздник девушек] / “Mädchen-Bier”, Bierfest der Mädchen in der ersten Woche des Oktobers, etwa acht Tage nach dem Beenden der Feldarbeiten. | t́ejt́eŕ-polk E:Atr [толпа девушек / Mädchenschar]. | t́äjᵪ́t́iŕ-pot́ä E:Ba [пирог в качестве подарка невесте от родственников жениха] / die Pirogge, die die Verwandtschaft des Bräutigams am Hochzeitstage, wenn sie die Braut zu holen kommt, dieser als Geschenk mitbringt. | t́ejt́eŕ-se͔ŕińe E:VVr [девичье тело] / Mädchenleib. ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń (II375) Nimm meinen Mädchenleib entgegen! | t́ejt́eŕ-t́aka E:Mar Večk [девочка, дочка] / Mägdelein, Töchterlein. jatoń t́ejt́eŕ[‑]t́akazat E:Mar (1196) Du [bist] Tochter des Fremden. vaj, ašo košma t́ejt́eŕ[‑]t́akań alonʒo E:Večk (I421) Das Mädchen hat eine weisse [Filz‑]Decke unter sich. | tŕäń t́ejt́eŕ E:Mar [приёмная дочь, питомица] / Pflegetochter. — (Vgl. śt́iŕ).

t́ejt́eŕška E:Mar [величиной с девушку] / von der Grösse einer Jungfrau. uš koda sakšnoś mat́a t́ejt́eŕška (I30) Als Matja die Grösse einer Jungfrau erreichte.

t́ejt́eŕ-či͔ E:Mar, t́ejt́eŕ-či E:VVr [девственность] / Jungfernschaft. ton t́ejt́eŕ[‑]či͔, paro[‑]či͔, [avańt́] vaks iĺa mad́e! E:Mar (281) Du Mädchen fein, Liebling mein, lege dich nicht neben die Frau nieder!

t́ejt́eŕ-čińe E:VVr (Dem. zu t́ejt́eŕ-či).

t́ejt́eŕǵe E:VVr (Dem. zu t́ejt́eŕ).

t́ejt́eŕka E:Mar VVr ― t́eᵪ́t́əŕka M:Katm (Dem. zu t́ejt́eŕ). vaĺmańt́ alo t́ejt́eŕka E:Mar (1226) Unter dem Fenster [sitzt] ein Mägdelein. ravža para t́eᵪ́t́əŕka M:Katm (IV72) Ein schwarzes, schönes Mädchen!

t́ejt́eŕks-či͔ E:Mar, t́ejt́eŕks-či E:VVr [девственность] / Jungfernschaft. bojar[‑]ava t́ejt́eŕks[‑]či͔m E:Mar (1176) Meine Bojarinnen-Jungfernschaft! koso· ašt́a·t, t́ejt́e·ŕks-čim? E:VVr (II394) Wo bist du, mein Mädchentum? — (Vgl. t́ejt́eŕ-či͔ [oben]).

t́ejt́eŕńe E:Mar (Dem. zu t́ejt́eŕ). si͔ńst uĺńeś t́ejt́eŕńest (280) Sie hatten ein Töchterlein. bud́i t́ejt́eŕńat, [gruši͔ńet́], eŕǵińet́ kandan t́et́ (281) Falls du ein Mägdlein bist, werde ich dir Märkchen, Perlchen bringen. ravužo ṕŕa t́ejt́eŕńe, vaŕińeze͔ tańt́ejńe. – kańćoroś (253) Ein schwarzköpfiges Mädchen, sein Löchlein ist schmackhaft. – Der Hanfsame.

t́ejt́eŕev E:Gor [имеющий дочерей, богатый дочерьми] / Töchter habend, reich an Töchtern. ton maksoń t́ejt́eŕevat Du hast viele verheiratete Töchter.

t́ela ChrE E:Mar ― t́ela ChrM M:P [тело, туловище] / Körper, Leib. ṕŕazo kšni͔ń, t́elazo čuvtoń. – molotkaś E:Mar (252) Sein Kopf ist von Eisen, sein Körper von Holz. – Der Hammer. purnań t́elam mon kajija E:Mar (1166) Ich legte meine wohlausgerüstete Gestalt ab. užo, si͔rgavca mon avań matrań t́elanzo! E:Mar (1202) Warte, ich will den niedergedrückten Körper der Mutter [aus dem Grabe] erheben! — Russ. тело.

t́eli͔ńe E:Mar (Dem. zu t́ela). toń si͔rk [ḿeŕeze͔] t́eli͔ńet́! (1202) Möchte dein Körper sich rasch aufrichten!

t́elańa E:Vez (Dem. zu t́ela). t́elańas ṕed́i šuba laŋksonʒo (II79) (Er hat) einen ihm (“dem Körper”) gut sitzenden Pelz an.

t́elav [E:MKka] [дородный / beleibt]. pukšov, t́elav iĺa uĺ [Sei nicht muskelig und beleibt!].

t́eĺe ChrE E:Mar, t́eĺä· E:Ba (Nom. Pl. t́eĺe·t́) ― t́ală ChrM, tala M:P (Gen. talə̑n, Nom. Pl. talə̑t), t́ala· M:MdJurtk (Nom. Pl. t́alə̑·t) [зима] / Winter. v́ić, v́ić ašo at́aka, [t́ejev́ś] ṕeḱ koli͔ća. – t́eĺeś E:Mar (273) Es säete und säete ein kleiner weisser Alter, er wurde sehr verderblich. – Der Winter. | t́eĺe-at́a E:Bag [старик-зима / Winter-Greis, personifizierter Winter]. v́et́eće utomsońt́ t́eĺe-at́a, v́et́eće utomsońt́ sońć t́eĺeś (I300) Im fünften Speicher war der Winter-Greis, im fünfter Speicher war der Winter selbst. | t́eĺe-či͔ńe E:Mar (Dem.) [зимний денёк, зимнее время / Wintertag, Winterzeit]. oᵪ, t́eĺe[‑]či͔ńeń samsto, pogodańe, buŕäńe, či͔ń kuvalma, ṕiže͔ dugaj, moĺima (1214) O, wenn des Winters Tage kommen, zur Zeit des Unwetters, Gestöbers, den ganzen Tag musst du, kleiner Liebling, wandern. | t́eĺe-či͔ńe E:Mar, t́eĺe-čińe E:Vez, t́eĺeń čińe E (Lok.) [зимой, в зимние дни] / im Winter, an Wintertagen. tundoń či͔ńe jakst́eŕńe, t́eĺe[‑]či͔ńe oži͔ńe. – t́ikše͔ś E:Mar (263) Im Frühling rot, im Winter weisslich gelb. – Das Gras. uᵪ, toń kučtadi͔ź, ĺiv́t́adi͔ź, ińazor[‑]pazne͔ń služamo, uj, lamo nužań [ńejeḿe], uj, t́eĺe[‑]či͔ńe, buŕäńe, lamo jakšamoń pultamo E:Mar (1218) O, wir senden dich, wir begleiten dich, um dem Kaiser-Gott zu dienen, weh, um viel Not zu erleiden, o, um an Wintertagen im Schneegestöber viel schneidende Kälte [zu] ertragen. ḱize͔[‑]čińe mon lovsodo, t́eĺe[‑]čińe ojńed́e E:Vez (II47) Im Sommer Milch, im Winter Butter. | t́eĺe-čińe, ḱize͔-čińe E ― t́alə-šisa, ḱizə-šisa M:P [зимой и летом] / im Winter und Sommer. | t́alə̑-šisa M:P [по зимам] / zur Winterzeit.

t́eĺeńeḱ-ḱize͔ńeḱ ChrE E:Mar SŠant, ḱizi͔ńiḱ-t́e·ĺińiḱ [E:?Kad], ḱizi͔ńiḱ-t́eĺińiḱ E:Kal ― ḱizə̑ńəḱ-t́alə̑ńəḱ M:P, ḱizə̑ńək-t́alə̑ńək M:Sel [летом и зимой, круглый год] / Sommer und Winter, Winter und Sommer. ḿińek uĺi maze͔ t́ejt́eŕeńeḱ, t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ panarozo v́ejḱe. – ḱiĺejiś E:Mar (244) Wir haben ein schönes Mädchen, im Winter und Sommer hat es dasselbe Hemd an. – Die Birke. ḱize͔ńekkak kalt kundi͔, t́eĺeńekkak kalt čav́i E:SŠant (I17) Er fängt des Sommers über Fische, tötet Fische auch im Winter. kolma bratt [kolmə̑ńəst, fḱäś ḱeĺǵi ḱizə̑t́, ombə̑t́śəś ḱeĺǵi] t́alə̑t́, [kolmə̑t́śəś ḱizə̑ńəḱ-t́alə̑ńək ḱelksi͔ńä] M (IV633) Sie sind drei Brüder, der eine liebt den Sommer, der zweite liebt den Winter, der dritte liebt beide, den Sommer und den Winter.

t́eĺńa ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is SŠant, t́eĺna· E:Ba Kad, t́eĺńa ~ t́eĺńa· E:VVr Večk Is, t́eĺńe E:Vez ― t́alənda ChrM M:P ?Pš MdJurtk [зимой] / im Winter. ḱizna mori͔, a [t́eĺńa] ḱeĺeze͔ kundati͔. – kukuškaś E:Mar (236) Es singt im Sommer, aber im Winter wird es stumm. – Der Kuckuck. t́eĺńa ṕekstasi͔ź čopuda t́uŕmas E:SŠant (I193) Im Winter sperren sie ihn in einen dunklen Kerker. ḱizna jarci͔ń mon barando, t́eĺńe jaḱiń šubaso E:Vez (II47) Im Sommer habe ich Schafbock gegessen, im Winter bin ich im Pelz gegangen. t́alə̑nda mastə̑rsa, ḱəzə̑nda· moŕasa. – lovś M (IV679) Im Winter auf der Erde, im Sommer im Meer. – Der Schnee. t́alə̑nda v́eśala, a ḱəzə̑nda· moŕaža. – ṕičəś [M:?Pš] (IV679) (Sieht) im Winter froh, im Sommer mürrisch (aus). – Die Kiefer. ḱəzə̑nda· moń ezdə̑n ḱäšəńd́išt́, a t́alə̑nda moń v́ešəńd́išt́. – šiś [M:P] (IV632) Im Sommer versteckt man sich vor mir, aber im Winter sucht man mich. – Die Sonne.

t́eĺńat E:Ba Gol [зимой] / im Winter (= t́eĺńa). t́eĺńa·t va·śkan nurdudu·nza, ḱizna·t va·śkan kranda·zdᴉ͐nza E:Gol (VII412) Im Winter kann ich mich seines Schlittens bedienen, im Sommer kann ich mich seines Wagens bedienen.

t́alə̑ń M [зимний] / winterlich; [имевшийся прошлой зимой / aus dem vorigen Winter stammend]. t́alə̑ń puŕʿts Im letzten Winter geborenes Ferkel.

t́eĺińe E (Dem. zu t́eĺe).

t́alə̑ńä M:P (Dem. zu t́ală).

t́eĺaś E:Večk Kozl Vez ― t́alaś M:Sučk [поросёнок прошлой зимы] / im letzten Winter geborenes Ferkel. načk(o) udalks t́eĺaźat E:Večk (II301) Du bist [wie] ein Winterferkel mit nassem Hinterem. at́a ozaś t́eĺaś (‑ź) laŋks E:Kozl (II138) (Da) setzte sich der Alte auf das Winterferkel. ḱizna jarci͔ń ḱizaźd́e. ḱize͔[‑]čińe mon ḱizaźd́e, t́eĺe[‑]čińe t́eĺaźd́e E:Vez (II47) Im Sommer habe ich Sommerferkel gegessen, im Sommer Sommerferkel, im Winter Winterferkel.

t́eĺaśḱe E:Večk, t́eĺäśḱe E:Mar, t́eĺäśḱä E:Ba (Dem. zu t́eĺaś) id.

t́eĺed́ems E:Mar [наступать: зима наступает] / wintern, Winter werden.

t́eĺelgadoms E:Mar Večk [начинать наступать (зима)] / zu wintern anfangen.

t́eĺeĺej E:Mar [имя эрз. царя] / Name eines ers. Kaisers. t́eĺeĺej eŕźäń ińazoro uĺńeś Telelej war ein Ersänen-Kaiser (nach einem Zauberer-Sänger [? einer Zauberin-Sängerin] in Maressewo). — [Vgl. t́eĺe].

t́eĺešams E:Mar Sob Večk Is, t́eĺe·šams E:Ba [прогонять, спугивать, (пытаться) запугивать] / vertreiben, verscheuchen, (versuchen,) jdn. ein(zu)schüchtern. [ḿińeḱ] kardajs si͔ń sovakšnośt́, vaj, skot́inanok t́eĺešaśt́ E:Mar (1152) Sie [Die Wölfe] kamen in unseren Hof hinein, o, sie überfielen unser Vieh. ḿäźe sonʒe͔ mućasi͔, t́eĺešasi͔ E:Sob (III99) Was plagt ihn, was bedrückt ihn? iĺamak t́eĺeša E:Is Beunruhige mich nicht! — [Russ. телеши́ть].

t́eĺeštams E:Mar Ba Večk (Mom.) [спугнуть, запугать] / jdn. erschrecken, einschüchtern.

t́eĺo·za E:Kad трясогузка / Bachstelze (Motacilla).

t́emb́eĺd́ima E:Bug [Verbal-N. aus einem unbel. Verb *t́emb́eĺd́ems] [? лицемерие / ? Heuchelei]. vaj, śed́iḱeĺe t́emb́eĺd́ima araśeĺ (V358) In früheren Zeiten gab es keine Heuchelei [? (unanständige) Liebelei].

t́emnoj E:Petr ― t́omnaj M:Kars Sel [тёмный] / dunkel. suv́iń t́emnoj [lavkańt́eń] E:Petr (VII196) Ich trat in den dunklen Laden hinein. vaj, daŕu jakaj nago·ĺ bazarga t́omnaj lavkat́ńəń daŕu jotkəva M:Kars (IV209) O, Darju geht immer auf dem Basar herum, Darju, zwischen den dunklen Kaufläden. vaśät́śä tuś t́omnaj v́iŕi [M:Sel] (IV204) Dein Mann ist in einen dunklen Wald gegangen. tajnoj v́iŕəń pačk, t́omnaj ṕäšksn alga [M:Sel] (IV109) Durch einen heimlichen Wald, unter den dunklen Nussbäumen hin. — [Russ. тёмный].

t́eḿńikov E:Kad [назв. г. Темникова / Name der] Bezirksstadt Temnikow im Gouv. Tambow.

t́eŋka M:P (Gen. ‑ń), ? *t́eńka M:Vert, d́äńt́ka M:Temn (Nom. Pl. d́äńt́kat) [фишка, марка (в качестве украшения мордвин)] / die “Marken” (Spielmarken), die die Mordwinen als Schmuck tragen, Ziermünze (M:P); [монетка] / eine kleine Münze, “Groschen” (= goraš M:Sp) (M:Temn). vad́ t́eńkaškańe, mat́e, šamaće M:Vert (VIII474) Dein Antlitz, Matja, ist von der Grösse einer Ziermünze.

t́eŋkav M:P [богатый фишками] / reich an Spielmarken.

t́eńata E:Večk тенёта / Faser, Faden. — Tschuw. тана́да.

t́eńǵe (? t́eŋ́ǵe) E:VVr, t́eŋǵe E:Stavr [монета] / Geldstück, Münze (E:VVr: eine alte Münze mit kleinem Wert). po[‑]koṕejku putodo, [t́eńǵeń‑]t́eńǵeń lad́ado E:VVr (II406) Legt jeder eine Kopeke hin, setzt jeder einen Pfennig!

t́eṕe·c (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t) ~ t́eṕec (Gen. ‑ə̑n) M:P, t́äṕe·ć M:Sel [двигающаяся передняя часть цепа] / der vordere, sich bewegende Teil des Dreschflegels, Klöppel. — Russ.?

t́eṕe·ckä M:P (Dem.) id.

t́ergala M:P (Gen. ‑ń), d́erga·la M:Čemb, d́eŕgala M:Pičep смычок / Geigenbogen. | ińd́eŕeń t́ergala M:P, v́ińd́eŕń d́ergala ~ v́ińd́eŕeń d́ergala M:Temn (Nom. Pl. ‑t), və̑ńd́eŕń d́eŕgala M:Pičep смычок / Geigenbogen (nicht in M:Sp). ḱärdži [ḱätsə̑nza ińd́eŕeń t́ergalats] [M:P] (IV332) [Er hat] in der linken Hand seinen Geigenbogen aus Geissblatt. ḱäd́eznza śäv́i kajǵi stŕipkańanc, omba ḱäd́eznza v́ińd́eŕəń d́ergalanc M:Temn (VIII346) Er nimmt in die Hand seine spielende Geige, in die andere Hand seinen Geigenbogen aus Massholder. ḱäd́ezə̑nza śäv́ś kajǵi gaŕd́źińanc, omba ḱäd́eznza və̑ńd́eŕń d́eŕgalanc M:Pičep (VIII268) Er nahm in seine Hand seine schallende (spielende) Geige, in seine andere Hand seinen Geigenbogen aus Ahornholz. — Russ. дергало.

t́eŕa E:Mar [?Bug] [мужское имя, Терентий] / ein Männername, Terenti. | t́eŕa-baba E:Mar [?Bug] [жена Терентия] / Terjas (Terentis) Weib. ṕid́iś[‑]pańiś t́eŕa-baba! E:Mar (1226) Die Alte des Terja, die gute Köchin! — [Russ. Теря (Dem. zu Тере́нтий)].

t́eŕo E:Surk [мужское имя, Терентий] / ein Männername, Terenti. ṕiŕińeń ṕeĺev [t́eŕoń] polazo ćanavńe (I388) Terjuschas Gattin hat einen Kopf wie eine Schwalbe.

t́eŕuša E:Vez NSurk [мужское имя, Терентий] / ein Männername, Terenti. vaj, šačomńed́e savań t́eŕuša v́ejḱińe E:Vez (I382), šačumańado savań t́eŕuša v́ejḱińe E:NSurk (I387) Als einziges (Kind) war Savas Terjuscha geboren. — [Russ. Терю́ша (Dem. zu Тере́нтий)].

t́eŕaza ML116(M) M:P (Gen. ‑ń) [весы] / Waage. aš ḱäĺəc, aš valə̑c, ṕäḱ v́id́əsta eŕäj. – t́eŕazat́ńä M (IV615) Es hat keine Zunge, keine Worte, lebt (aber) ganz gerecht. – Die Waage. — Türk. (TLM, Nr. 175).

t́eŕćḱ: t́eŕćḱ ḿeŕems E:Atr [вздрагивать, содрогаться, вскакивать, пугаться] / zusammenfahren, zusammenschaudern, auffahren, aufschrecken.

t́eŕd́ems ~ t́äŕd́ems ChrE, t́eŕd́ems E:Mar Hl Večk Is NSurk SŠant Jeg, t́äŕd́ems E:Gor, t́äŕd́i·ms E:Ba, t́eŕd́ims E:Kad, t́äŕd́ims ~ t́äŕd́ums E:Kažl, t́eŕd́ams E, t́eŕǵems E:MKly Kob [?Bug], t́eŕǵemks E:VVr ― t́eŕd́əms ChrM M:P Kr Čemb Ur Bar [призвать, подозвать] / rufen, herbeirufen (E:Mar: [звать к себе] / zu sich rufen; vgl. t́uŕft́əms: t́uŕfńəms); [пригласить] / einladen (M:P; vgl. t́uŕft́əms). v́eŕga ĺiv́t́i, vojnav [t́eŕd́i]; alov valǵi, ḿina čuv́i. – unǯaś E:Mar (270) Es fliegt droben hin, ruft zum Kriege; es lässt sich nieder, gräbt eine Mine. – Der Käfer. rod́ńäń d́edat vana t́eŕć E:Mar (1208) [Es] hat die Greise der Verwandtschaft zusammengerufen. kuva, kuva [t́eŕt́t́adi͔ź]? E:Mar (1172) Welchen Weg entlang werde ich euch herbeirufen? kuva t́eŕci͔ń pokš pokščat́ńiń[‑]babat́ńiń? E:Hl (1158) Auf welchen Wegen werde ich die Voreltern herbeirufen? uš ḱiń kučttanok mat́ŕoń t́eŕd́eḿe E:NSurk (I39) (Aber) wen schicken wir um Matrjo herauszurufen? ad́ado, jalgat, t́eŕsi͔ńek ḿiń ńej jalganok ĺitovań E:SŠant (I284) Kommt, Freundinnen, lasst uns einladen unsere Freundin Litova! aźo·, t́eŕd́i·ḱ dorka·[‑]babań! E:Jeg (188) Geh, rufe die alte Dorka herzu! ofta tuś [iŕv́i·źᴉń ḿiŕd́ińᴉḱ] t́äŕd́uma E:Kažl (2151-2) Der Bär ging den Fuchs mit seinem Manne einzuladen. t́et́at kudoj t́eŕǵinde͔t́ E:VVr (II368) Dein Vater hat dich heimgerufen. ad́a, bojar-avaks-čim, śijań palka kat́ńeḿe, pokš rod́ńa laŋga t́eŕǵeḿe E:VVr (II368) Komm, meine liebe Bojarin, den Silberstab zu tragen, bei der zahlreichen Verwandtschaft einzuladen! už iḱeĺenʒe͔ t́eŕǵińʒ́e [E:?Bug] (V312) Er rief sie (seine Kinder) vor sich. t́eŕd́əmsta af t́eŕd́ev́i M:Kr Beim Herbeirufen kann er nicht herbeigerufen werden. vataśḱä, moĺan mońć t́eŕd́emə̑nza! M:Bar (VIII298) Warte, ich gehe selbst sie herbeizurufen! śembä radńanzə̑n t́eŕd́əźəń, śembä radńanzə̑n v́ät́əźəń M:P Er lud alle seine Verwandten ein, er führte alle seine Verwandten herbei. | t́äŕd́əms-v́ät́əms M:Šad: toń t́äŕd́an-v́ät́an, kavańan Ich lade dich ein, führe dich mit und bewirte dich.

t́eŕd́eń E:Večk, t́eŕǵeń E:VVr ― *t́eŕd́əń (: t́eŕd́eń) [M:Mam] [званый, приглашённый, подозванный / geladen, eingeladen, herbeigerufen]. t́e ka·źńeś, t́e lo·vmoś t́e·ŕd́eń gośt́e·t́, zva·nnoj gośt́e·t́ tu·rtov uĺe·ze͔ E:Večk (II509) Dieses Geschenk, diese Gabe sei für deine geladenen Gäste, für deine gerufenen Gäste. purnavo·do ‒‒‒ t́e·ŕǵeń nazva·nnojt́ loma·ńǵeń E:VVr (II323) Kommt zusammen, ‒‒‒ meine geladenen Leute! ut́šə̑ń ut́šə̑ń [utšə̑ṕńä, t́eŕd́eń t́eŕd́eń t́eŕd́epńä] [M:Mam] (IV563) (Hier sind) deine Erwarteten, die du erwartet hast, deine Eingeladenen, die du eingeladen hast.

*t́eŕd́əm [M:Mam] [приглашённый] / der Eingeladene. ut́šə̑ń ut́šə̑ń [utšə̑ṕńä, t́eŕd́eń t́eŕd́eń t́eŕd́epńä] (IV563) (Hier sind) deine Erwarteten, die du erwartet hast, deine Eingeladenen, die du eingeladen hast.

t́eŕt́f M:Bar [приглашение] / Aufforderung, Einladung. af moĺan, polaj, t́eŕt́fsə̑t af moĺan (VIII298) Ich komme nicht, Mann, mit deiner Aufforderung komme ich nicht.

*t́eŕd́ekšne͔ms (: t́eŕd́ekšni͔źe) [E:?Bug], *t́äŕd́ekšne͔ms E:Škud (Frequ. zu t́eŕd́ems, t́äŕd́ems) [подзывать, приглашать] / herbeirufen, einladen. [t́äŕd́ikšni͔ńźe] iĺeĺejka jalganzo E:Škud (VII272) Ilelejka rief seine Kameraden zusammen.

t́eŕt́ńems E:Mar, *t́eŕt́ńems (: t́eŕd́ńid́iź) E:Večk, t́eŕt́ńims E:Kad ― *t́eŕńəms (: t́eŕńan, ‑i) M:P, *t́eŕńəms M:Kr Sel, t́eŕt́ńə·ms M:MdJurtk (Frequ. zu t́eŕd́ems usw.) [вызывать, подзывать, приглашать] / rufen, herbeirufen, einladen. jarʿcam t́eŕńəsi͔ M:Kr (IV229) Er heisst sie essen kommen. saśt́ [aŕʿt́śińat] apak t́eŕńəḱ M:Sel (IV493) Die Verwandten der Braut sind ungeladen gekommen.

*t́eŕd́əvə̑ms M:Kr (Refl.-Pass. zu t́eŕd́əms) [(мочь) подзываться] / herbeigerufen werden (können). ḿiko·laś iź t́eŕd́u M Mikola (Der heilige Nikolaus) konnte nicht herbeigerufen werden. t́eŕd́əmsta af t́eŕd́əv́i Beim Herbeirufen kann er nicht herbeigerufen werden (= Wenn man ihn herbeiruft, kommt er nicht).

t́eŕd́ev́t́ems E:Mar ?Bug ― *t́eŕt́ft́əms M:Sel (Kaus. zu t́eŕd́ems, t́eŕd́əms) [заставить подозвать, з. пригласить / herbeirufen lassen, einladen lassen]. son t́eŕd́evt́iźe v́ezorgoń [E:?Bug] (V94) Er liess Vezorgo herbeirufen. nu son t́eŕt́ft́əźä salda·tt́ M:Sel (IV825) Nun, er liess den Soldaten zu sich laden.

t́eŕemuš E:Kozl [крюк / Haken]. kudi͔ḱeĺe troks lavśa, troks lavśasońt́ t́eŕemuš, t́eŕemušne͔ń lukštań lavś, lukštań lavśse͔ toń polat [Im Hausflur gibt es einen Querbalken, am Querbalken einen Haken, an dem Haken eine Schaukelwiege, in der Schaukelwiege (liegt) dein Gatte].

t́eŕəś M:P [какое-то растение / irgendeine Pflanze]. — [Vgl. 2ḱeŕeś: ḱeŕäś-t́ikše].

t́eŕəśḱä M:P Pš (Dem.) id. [ḿežańasa] t́eŕəśḱä, t́eŕəśkasa pańčfḱä M:Pš (IV419) In dem Grenzgraben (wächst) eine Pflanze [t́eŕəśḱä], die Pflanze hat eine Blüte.

t́eŕǵe E:Mar Atr Večk (Gen. E:Mar ‑ń), t́eŕǵe· ~ t́eŕǵä· (Nom. Pl. t́eŕǵe·t́) E:Ba, t́äŕgə‑ E:Nask ― t́äŕǵä M:Sučk (Nom. Pl. t́äŕǵət) студень / Gelee, Gallert, schleimiger Stoff, Schleim (E:Mar: z.B. der schleimige Stoff, den die Frösche beim Laichen ausscheiden); [слякоть] / Schneebrei (E:Mar Atr Ba Večk); [топкое болото, трясина] / lachiger Sumpf, Morast (E:Nask); [зыбкое место на болоте / bebende Stelle im Sumpf] (= t́äĺʿḱä M:P) (M:Sučk). lov(oś) t́eŕǵeks ašči E:Večk Der Schnee liegt als Schlackerbrei. | t́eŕǵeks t́ejev́ems E:Večk [превращаться в слякоть (снег)] / zu Matsch werden (Schnee). lovoś t́ejevś t́eŕǵeks Der Schnee wurde zu Matsch.

t́eŕǵev E:Mar [слизистый, клейкий] / schleimig.

t́eŕǵed́ńams E:Večk [застывать, превращаться в слякоть] / erstarren, hart frieren. lovoś t́erǵed́ńaś [Der Schnee ist hart gefroren]. — [Vgl. t́äŕgədndams M:Sučk (unten)].

*t́eŕgəd́əms (: t́eŕǵed́an, ‑i) M, t́äŕgəd́əms (? t́eŕgəd́əms) M:P, t́äŕgəd́əms M:Pš Čemb Sel An [застывать, становиться тугим] / erstarren, fest werden (M:P: auch: z.B. Milch, wenn sie koaguliert) (M:P Čemb Sel); [киснуть (молоко)] / sauer werden (Milch) (M:Pš An). esə̑sə̑nza loftś t́äŕgət́ś M:An Die Milch ist von selbst sauer geworden.

t́äŕgədndams M:Sučk [застывать (напр. пруд)] / erstarren (z.B. Teich, wenn er austrocknet). — [Vgl. t́eŕǵed́ńams E:Večk (oben)].

1t́eŕǵems E убрать / wegräumen, forträumen, fortschaffen.

t́eŕḿešt́ E:Gor Večk Is, t́eŕḿe·št́ E:Ba: t́eŕḿešt́ ḿeŕems E:Gor Večk Is Vez MKka, t́eŕme·št́ ḿeŕems E:Ba [вздрагивать, содрогаться, вскакивать, пугаться] / zusammenfahren, zusammenschaudern, auffahren, aufschrecken. mon t́eŕḿešt́ ḿeŕiń, avakaj, si͔rgoźiń E:Vez (II70) Ich schrak zusammen, Mutter, ich wachte auf. son t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś E:Večk (I44, II42) [Sie] schrak zusammen. t́eŕḿešt́ ḿeŕkšni͔ń, uŕakaj, si͔ŕgojkšni͔ń E:Večk (I255) Ich schrak zusammen, Schwägerin, ich wachte auf. vaj, t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś od́iŕva, si͔rgojkšne͔ś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter schrak zusammen und wachte auf. son d́erḿešt́ [ḿeŕńeś, si͔rgojkšńeś] [E:MKka] (II56) (Da) schrak er zusammen und wachte auf.

t́eŕolka E:Vez ― taŕe·l̇ka M:P (Gen. ‑ń) [тарелка] / Teller (M:P: aus Holz). iḱeĺgast jaḱi t́eŕolkań nolći jamšt́iḱest E:Vez (I179) Ihnen voran geht ihr Teller leckender Kutscher. — Russ. таре́лка.

t́eŕpu·k M:P (Gen. ‑ə̑n) [напильник] / Feile. t́eŕpu·ksa šovan Ich feile. — [Russ. терпу́г].

t́eŕt́ E:Mar VVr [?Bug] Večk Is (Gen. E:Mar ‑iń), d́eŕt́ E:Atr Ba, t́eŕʿt́ E:Gor, t́eŕd́ä E:Kad (Nom. Pl. t́eŕt́), t́eŕd́e E:Kal ― t́äŕd́ä M:P Pš Čemb (Gen. M:P t́äŕdəń, Nom. Pl. t́äŕt́t́), t́äŕt́ä M:Prol (Nom. Pl. t́äŕt́ət), t́äŕʿt́ä M:Ur (Gen. t́äŕʿt́əń), t́eŕt́ä M:MdJurtk (Nom. Pl. t́ert́ə·t), t́äŕt́ä· M [путы] / Spannfessel, Fessel (mit dem die Vorderfüsse des Pferdes zusammengebunden werden). śado alaša v́e t́eŕce͔ t́eŕt́aź [E:?Bug] (VI216) Hundert Pferde sind mit einem Beinband festgebunden. lat(a) ala jäĺd́ä, ńäŕsə̑nza kšńiń t́äŕd́ä. – utə̑mś i pańžəmat́ńä M (IV640) Unter einem Schutzdach eine Stute, an ihrem Maule eine eiserne Spannkette. – Die Vorratskammer und das Schloss.

*t́eŕt́ḱe E:Mar (Dem. zu t́eŕt́) id.

t́eŕt́ams E:Mar [?Bug] Večk, t́eŕt́amks E:VVr, d́eŕt́a·ms E:Atr Ba, t́eŕʿt́ams E:Gor, t́äᵪ́t́ams E:Nask, t́eŕd́ims E:Kad Kal, t́eŕd́ᴉms E:Kažl ― t́äŕd́ams M:P, t́äŕʿt́ams M:Sučk Ur, t́äŕt́ams M:Prol, t́eŕt́ams M:MdJurtk, t́äŕt́a·ms M путать, спутать / (ein Pferd) fesseln, die (Spann‑)Fessel anlegen. [v́et́iń] ulo[‑]ṕes, mon t́eŕt́iń [E:?Bug] (V280) Ich führte es an die Niederung und band es fest. śado alaša v́e t́eŕce͔ t́eŕt́aź [E:?Bug] (VI216) Hundert Pferde sind mit einem Beinband festgebunden. ṕiĺgᴉ͐nza parᴉ͐ŋgᴉ͐sta t́eŕd́ᴉń E:Kažl (III293) Ich band seine Beine gut zusammen.

t́eŕt́ńems E:Mar Večk, d́eŕt́ńe·ms E:Ba, t́eŕt́ńims E:Kad ― *t́äŕńəms (: t́äŕńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́eŕt́ams usw.).

*t́äŕńəśəms (: t́ärńeśan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äŕńəms).

*t́äŕd́aftə̑ms (: t́äŕd́aftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu t́äŕd́ams) [заставлять спутать / fesseln lassen].

t́äŕd́əd́əms M:P Alk Čemb путать / (ein Pferd) fesseln, die (Spann‑)Fessel anlegen.

*t́äŕd́ət́kšńəms (: t́äŕd́et́kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äŕd́əd́əms).

*t́äŕd́ət́kšńəkšńəms (: t́äŕd́etkšńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́ärd́ət́kšńəms).

*t́äŕd́ət́ft́əms (: t́äŕd́et́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu t́äŕd́əd́əms) [заставлять спутать / fesseln lassen].

*t́äŕd́ət́fńəms (: t́äŕd́et́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äŕd́ət́ft́əms).

*t́äŕd́ət́fńəkšńəms (: t́ärd́et́fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äŕd́ət́fńəms).

[?] *t́äŕd́ət́fńəkšńəkšńəms (: t́äŕd́et́fńakšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äŕd́ət́fńəkšńəms).

t́eskaftə̑ms M:Pš Ur [тяжело падать, вяло упасть] / schwer niederfallen, schlaff hinfallen; [заставлять падать, ронять] / fallen lassen, fällen. pŕants laŋks t́eskaft́ś [M:?Pš] Er fiel mit dem Kopf voran nieder. t́eskaftə̑źä M:Pš Er liess es fallen. šoĺd́əmənts laŋks t́eskaftə̑źä M:Ur Er liess ihn kopfüber (mit dem Scheitel voran) hinunterfallen.

*t́esna: t́esnasta E:Petr (Adv.) [тесно] / eng. son t́esnasta ṕeḱ t́ejeź (VIII228) Es ist sehr eng hergestellt! — [Russ. тесный: тесно].

t́esnota E [беспокойство, беда / Enge, Gedränge; нарушение / Störung]. | t́ejt́eŕ-t́esnota E:VVr [неудобство, причинённое девушкой / “Mädchen-Störung”]. ḱŕista rad́i, d́ečḱińem, ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, na sutku sutoloḱińem, sutka laŋks t́ejt́eŕ-t́esnotam (II375) In Christi Namen, mein Grossvater, nimm meinen Mädchenleib entgegen, auf einen Tag und eine Nacht die Verwirrung, die ich mache, auf einen Tag und eine Nacht die Störung, die ich, Mädchen, verursache! — [Russ. теснота́].

t́eśńams E:Večk Kozl [теснить, стеснять, притеснять, давить] / einengen, beengen, bedrängen, drücken. iĺaka t́eśńa v́iška rošt́a [se͔ŕińem] E:Kozl (II459) Enge meinen Leib nicht ein, der einem kleinen Haine gleicht! v́idna t́eśńasak, uŕińem[‑]avam, v́iška rošt́a se͔ŕińem E:Kozl (II460) Sicherlich engst du, meine liebe Schwägerin, meinen Leib ein, der einem kleinen Haine gleicht. — Russ. [тесни́ть].

t́eśḿed́ems E:Mar, t́eśḿe·d́ems E:Atr Ba, t́eśmad́ems E:Gor Večk, t́iśmad́ḿe(ks) E:VVr ― t́eśḿäd́əms M:Sučk [толкнуть, ударить, ткнуть, дать тычка] / stossen, einen Stoss geben, knuffen, einen Knuff geben.

t́eśḿejems E:Mar Atr, t́eśmajems E:Večk [?Gor] ― t́eśḿijəms M:Sučk (Iter.) [толкать, тыкать] / (mehrmals od. fortwährend) stossen, knuffen, puffen.

t́eśt́ E:Mar Atr [тесть, отец жены] / Schwiegervater, Vater der Frau (E:Mar: Ben.; E:Atr: Ben. u. Anr.). — [Russ. тесть].

t́eš-: t́eš-laš M:P [подраж. топоту шагов, ног] / den Schall der Schritte, der Fusstritte nachahmendes Wort. śija·t, paćat koŕəńćat, t́eš[‑]laš, [ḿeźəvə̑k] aš. – jäjś (IV670) (Wie) Silber und Tücher sind die Zimmer, futsch, futsch, es gibt nichts (mehr). – Das Eis.

*t́ešakšnomks E:VVr (Frequ. zu einem unbel. Verb *t́ešamks) утешать / erquicken, ergötzen. saco se͔ŕińem t́ešakšni͔ń (II351) Ich erquickte mich im Garten. — [Russ. тешить].

*t́ešədndams M:Sel забавляться, тешиться / sich belustigen, sich ergötzen; хитрить, делать вид / ein Manöver machen. śitśä t́afta t́ešədndaj laŋksə̑t (IV821) So belustigt er sich mit dir. nu, stańä t́ešədnda·śt́[‑]t́ijiśt́ (IV834) Nun, sie machten ein solches Manöver. — [Russ. тешить(ся)].

t́ešńeŕ E:Sob [назв. деревни] / Dorfname (in einem Liede). vaj, paro v́äĺeś t́ešńeŕeś, vaj, ćeb́eŕ v́äĺes t́ešńeŕeś! (VII308) Ein schönes Dorf ist Teschner, ein treffliches Dorf ist Teschner!

t́ešt́e ~ t́eštše͔ ChrE, t́ešče͔ ~ t́ešče (Nom. Pl. t́ešč) E:Mar, t́ešče͔ E:Hl Kal Jeg, t́äšče E:Gor, t́ešče E:Is, t́ešt́e E:Večk, t́ešt́ä E:Kažl, t́ešt́ä· (Nom. Pl. t́ešt́) ~ [in verschiedener Bed.] t́äšt́ä (Nom. Pl. t́äšt́) E:Ba, t́eščä E:Kad, č́ešč́ä E:Šokša ― t́ɛšt́ɛ̆ ChrM, t́äšt́ä ML(M), t́äšt́ä (Gen. t́äštə̑ń, Nom. Pl. t́äštt) M:P, t́äšt́ä M:Pš Sel, t́ešt́ä M:Čemb, t́äščä M:Ur, t́ešt́ä· M:MdJurtk (Nom. Pl. t́ešt́ə·t) [звезда] / Stern (ChrE E:Mar Hl Ba [t́ešt́ä·] Kad Kal Šokša Kažl Jeg ChrM M:P Pš Sel Ur MdJurtk); (bot.) чемерь, чемерица / Nieswurz (? Veratrum album od. Helleborus) (wächst an wässerigen Stellen; mit ihren Wurzeln vernichtet man Würmer des Viehs) (= t́ešt́e-lopa E:Atr, t́äšt́ä-lopa M:Sel) (E:Gor Ba [t́äšt́ä] Is Večk M:P Čemb); [знак] / Zeichen (ChrEM M:P Pš Sel); [жребий] / Los (= šerba) (M:P). valdo t́ešče͔, pari͔jakaj, toń ućaskat E:Mar (118) Der klare Stern, Schwägerin, [bedeutet] dein Glück. ḿeśt́ mastor laŋkso śeᵪ lamo? – t́ešč E:Mar (242) Was gibt es am meisten in der Welt? – Sterne. v́eśe jarkat, v́eśe jarkat, ańćak jutksost v́e baran. – t́ešńe i kov́iś E:Mar (270) Alle sind Schafe, alle sind Schafe, nur éin Hammel unter ihnen. – Die Sterne und der Mond. čari͔ t́ešče͔ś końasust E:Hl (1162) Der herumwandernde Stern [ist] über ihrer Stirn. a t́orat́ końet́end́e kov, a ṕe[‑]čeŕ[‑]ṕeja češt́ E:Šokša (VII466) Der Sohn hatte auf der Stirn einen Mond, an den Haarspitzen Sterne. v́id́i ṕiĺä t́äšt́əc M:Pš (IV750) In seinem rechten Ohr hat es ein Zeichen. t́äńi t́äšt́əśḱ, oᵪ, tuga·ńäj, eś t́äšt́əznə̑k M:Sel (IV491) Jetzt haben wir sie, o Brüderlein, mit unserem eigenen Zeichen gekennzeichnet. t́äšt́ä kajan M:P Ich ziehe das Los (= šufta kajan). | čari͔ t́ešče͔ E:Mar [планета / Planet, Wandelstern]. | ḱečəńä-t́äšt́ä M:Čemb [Большая Медведица] / der Grosse Bär. | kəŕʿćä-t́äšt́ə (‑t́äšt́t́) M:P, kəŕʿćä·-t́äšt́ä ~ kəŕʿćä·-t́äšt́t́ [Pl.] M:Pš [Большая Медведица] / der Grosse Bär (Gestirn) (M:P Pš); (Sg.) [Орион] / Orion. | kolm t́äštt (Pl.) M: Mam Čemb Sučk [созвездие, ? Орион / Dreigestirn, ? Orion]. | guj-t́ešt́e (‑d́ešt́e) E:Večk, guj-t́ešt́e E:Bag [падающая звезда] / Sternschnuppe, Sternfall. ḿeńeĺc pojavaś guj[‑]t́ešt́e E:Bag (VI128) Am Himmel ist ein Unstern (“Schlange-Stern”) erschienen. | kuŕʿća·ks-t́äštt́ (Pl.) M:Sučk, kuŕśaks-t́ešt́ä· M:MdJurtk [? Большая Медведица] / ? der Grosse Bär (M:MdJurtk); [? Орион / ? Orion] (M:Sučk). | mar-t́äšt́ä M:P Pš [Sel] Sučk плеяды, утиное гнездо / Plejaden (M:Sel: “стожары” / irgendein Gestirn [? Plejaden] [“hundert glühende Kohlen”]). | nort-t́äšt́a; M:P Pš, nort-t́ešt́ä· ~ nora·-t́ešt́ä M:MdJurtk [какая-то звезда, ? Полярная звезда] / ein Stern (? Nordstern) (M:Pš: ein grosser, klarer Stern oberhalb des Grossen Bären). | oboz-t́ešt́e E:Gor, oboz-d́e·št́ä E:Ba полуночная звезда / Polarstern (E:Gor Ba); полуночница / [Nachtschwärmerin] (E:Ba). | pazi͔ń t́ešče E:VVr, pazᴉ͐ń t́e·št́ä E:Ba, pazi͔ń t́eščä E:Kad, paz-t́ešt́ä E:Kažl ― pavazə̑ń t́äšt́ä M:P Pš, pavaz-t́äšt́ä M:Čemb, spaz-t́äšt́ä M:Sel родинка / Muttermal, Geburtsmal (= škajəń t́äšt́ä M:Sučk) (E:Ba Kad Kažl M:P Pš Čemb Sel); [веснушка] / Sommersprosse (E:Kažl M:Sel). | ṕeĺe-v́eń d́ešt́e E:Večk полуночная звезда, полуночница / Mitternachtsstern, ? Polarstern (= oboz-d́e·št́ä E:Ba). | pulo maro t́ešt́e E:Večk, pulo mara t́ešt́e E:Ba ― pə̑lə̑ marʿt t́äšt́ä M:P, pə̑lə̑· ma·rʿt t́äšt́ä̆ M:Sučk [комета] / Komet. | śiśem t́ešt́ (śiśem d́ešt́) E:Večk ― śiśəm t́äšt́t́ M:Čemb, śiśəm t́äščət M:Ur (Pl.) семизвездие (созвездие) / der Grosse Bär (Gestirn), Plejaden (= śiśem oźast E:Is, oźa·sḱit́ E:Ba, lośt́ E:Ba, kuŕćaks-paŕ E:VVr, ḱečə·ńä M: MdJurtk). | škajəń t́äšt́ä M:Sučk [родинка] / Muttermal (= pavazə̑ń t́äšt́ä M:P). | t́ešče-końa E:Jeg Kal [имеющий звезду на лбу (? о животных)] / einen Stern auf (an) der Stirn habend [? von Tieren]. | t́ešče͔-koŕeń E:Mar ― t́äšt́ä-koŕəń M:P ? чемерица / ? Nieswurz [? Veratrum album, ? Helleborus] (= t́äšt́ä-lopa M: Sel). | t́ešt́ä-kuj ~ t́äšt́ä-kuj E:Kažl [прострел (? падающая звезда)] / Hexenschuss (Sternschnuppe, ? Sternfall) (vgl. guj-t́ešt́e E:Večk [oben]). | t́ešt́e-lopa E:Atr ― t́äšt́ä-lopa M:Sel чемерик, чемерица / eine Pflanze, deren giftige Wurzeln getrocknet u. zu Mehl zerstossen werden; dieses Mehl wird dann auf die Würmer gestreut, die das Vieh (Pferde, Rindvieh, Schweine, Schafe) hat, Nieswurz (Veratrum). | t́äšt́əń t́iji M:P [девушка из рода невесты, помогающая перед свадьбой] / Mädchen aus der Verwandtschaft der Braut, das dieser vor der Hochzeit Hilfe leistet (es gibt davon mehrere) (s. genauer śt́iŕ: śt́əŕ maksi͔). | t́ešče-valdo E:Mar, *t́ešt́ä-va·ldă E:Ba ― t́äšt́ä-valda M:P, t́äšt́ä-valdă M:Alk [звёздный свет] / Licht der Sterne, Sternenlicht. ḿäńiĺ[‑]jo·žova t́ešt́ä (‑ᴉ͐)[‑]va·lduva E:Ba (I325) Am Himmelsgewölbe, am Sternenlicht hin. t́äńi t́äšt́ä-valda M:P Es ist jetzt eine sternhelle Nacht. t́äšt́ä-valda koŕməĺəć M:Alk [Sternenlicht, Ernährer!]. t́äšt́ä-valda, ko-valda, makst šumbra-ši M:Alk [Sternenlicht, Mondlicht, gib Gesundheit!]. | t́ešče-valco E:Mar (Iness.) [при звёздном свете] / im Sternenlicht. | v́ed́əń gandə̑m-t́äšt́ä M:An Kоромысло / der Grosse Bär (Sternbild). | zoŕa-t́ešt́e ChrE E:Večk Sulli, zoŕa-t́ešče E:Mar, zoŕa-t́ešt́ä E:Nask ― saŕä-t́äšt́ä̆ M:P, zaŕä-t́äšt́ə‑ M:Sučk зарница / Morgenstern, Venus. zoŕa[‑]t́ešt́e ĺentazo E:Sulli (VII80) (Wie) der Morgenstern [ist] ihr Kopfband. v́ä [śäĺḿᴉńt́ śäĺḿᴉza] bᴉ͐ta zoŕa-t́ešt́ä E:Nask (III244) (Aber) das Auge der Einäugigen ist wie der Morgenstern.

t́eštḱe ~ [?] t́eš(č)ḱe E:Mar (Dem. zu t́ešče) [звёздочка] / Stern. zoŕa[‑]t́eštḱet́ ti͔ńḱ kota[‑]koĺćaŋk (1158) Das Abbild der Morgenröte [= Wie Morgensterne] sind eure Schuhringe.

*t́äšt́əńä (: t́äšt́eńä) M:P (Dem. zu t́äšt́ä̆ [звёздочка] / Sternchen; [знак] / Zeichen. aš pakśasa uma·ń [t́äšt́eńäźä] [M:Mam] (IV594) Ich habe keine Ackermarke auf dem Felde.

t́eščev E:Mar, t́ešt́ev E:Večk ― t́äšt́i M:P, t́äšt́u M:Sel [звёздный, усеянный звёздами, в звёздах] / besternt, gestirnt, sternbedeckt. ḿeńeĺś täšt́i M:P Der Himmel ist sternbedeckt.

t́eščijams E:Mar ― *t́äšt́ijams M:P [становиться звёздным, усеяться звёздами] / besternt, gestirnt, mit Sternen bedeckt werden.

t́ešks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), t́ešks E:VVr Ba Večk Is Kozl [знак] / Zeichen (E:VVr: Zeichen des Besitzers, das am Ende des Ackerstücks, uma, gepflügt wird). aźo, śet́e skot́inańt́ iśt́amo ponazo, iśt́amo t́eškse͔ze͔ E:Mar Geh, dieses Vieh hat eine solche Farbe, ein solches Zeichen. kodat, eŕuma, si͔nst t́eškse͔st E:Kozl (I405) Was für Merkmale, Eremej, haben sie? | pazi͔ń t́ešks ~ ? pazoń t́ešks E:Mar, pazoń t́ešks E:Atr Večk Is, pazᴉ͐ń t́ešks E:Ba родинка / Muttermal, Geburtsmal.

t́ešksḱe E:Mar VVr (Dem. zu t́ešks) [значок] / Zeichen. śijań ḱŕosḱe t́ešksḱeva E:VVr (II349) An Zeichen, die wie Silberkreuze sind.

t́eškstams ChrE E:Mar Večk Is Kut [NSurk], českstams E:Kad, českstams ~ česksta·ms E:Kal [метить, намечать] / kennzeichnen, bezeichnen. ńe luče͔j skot́inanok t́eškstaśt́ E:Mar (1152) Unser allerbestes Vieh brandmarkten sie.

t́eškstań E:Večk [отмеченный] / gekennzeichnet, bezeichnet. | t́eškstań čufto E:Večk Kut [отмеченное дерево / mit Zeichen versehener Baum, “angelachter”, erwählter Baum]. ad́a, polaj, ḿiń moĺd́am t́eškstań čuftonok vanomo E:Večk (II171) Komm, Gatte, lass uns gehen, unseren Baum mit dem Zeichen [= erwählte Schwiegertochter] anzusehen!

t́eškśńems E:Mar Večk Ba, česksnams E:Kad Kal (Frequ. zu t́eškstams usw.) замечать, [метить, отмечать знаком] / kennzeichnen, bezeichnen, mit einem Zeichen versehen.

t́eškśńima-: t́eškśńima-palka E:Večk [бирка] / Kerbholz, Kerbstock.

t́eškśems [E:?Mar] [метить, отмечать] / kennzeichnen, bezeichnen.

t́ešt́amks E:VVr, t́ešt́a·ms E:Ba, *t́eščams E:Petr, t́ešči·ms E:Kad, t́eščims E:Kal ― *t́äšt́əms (: t́äšt́an, ‑i) M:P, *t́äšt́əms M:Kr Sel, t́ešt́əms M:MdJurtk заметить, [метить, отметить знаком] / kennzeichnen, bezeichnen, mit einem Zeichen versehen. tovoldo samsto, ḱeŕiń-šočkoń pas, t́ešt́ińd́et́ E:VVr (II331) Auf dem Rückweg von dort bezeichnete er dich, Gott der Rinde und der Balken. koda t́eščet́ od skot́ena, ṕiĺista ḱeŕavksni͔ń puci͔ź śe [stolbańt́] pŕas E:Petr (VIII116) Wenn man junge Haustiere kennzeichnet, werden die von den Ohren der Tiere abgeschnittenen (Stückchen) auf die Spitze dieses Pfahls getan. akša puma·gas [t́äšt́eźä] M:Kr (IV147) Er schrieb (ihren Namen) auf ein (Stück) weisses Papier. t́äńi t́äšt́əśḱ, oᵪ, tuga·ńäj, eś t́äšt́əznə̑k M:Sel (IV491) Jetzt haben wir sie, o Brüderlein, mit unserem eigenen Zeichen gekennzeichnet.

*t́äšt́əń (: t́äšt́eń) [M:Mam] [намеченный] / gekennzeichnet. ajaš [t́äšt́eń šuftə̑ńä·źä] (IV594) Ich habe keinen gezeichneten Baum [= keine Schwiegertochter].

[?] t́ešt E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [знак] / Zeichen [wohl abstrahiert aus t́eštḱe, das jedoch Dem. zu t́ešče ist].

t́eštḱe E:Mar (Dem. zu t́ešt) [значок / Zeichen] (= t́ešksḱe).

t́ešńems E:Mar, t́ešńe·ms E:Ba, t́ešńims E:Kad Kal ― *t́äšńəms (: t́äšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́ešt́ams, t́eščims, t́äšt́əms) [метить, отмечать] / kennzeichnen, bezeichnen, markieren (M:P: z.B. Hirt die Kühe des Dorfes auf seinem Kerbholz).

t́äšńəf ~ t́äšńef M [меченный, намеченный / gekennzeichnet, bezeichnet]. | t́äšńəf mandə̑ńä M:P, t́äšńef mandə̑nä M [бирка] / Kerbholz, Kerbstock (z.B. bei Hirten) (= t́ešńima-palka E:Mar, t́äšnəmă-palkă M:Sučk) (vgl. Main. Jur. 170, 176).

t́ešńima- E:Mar Ba ― t́äšńəma- M:Sučk: t́ešńima-palka E:Mar Ba ― t́äšnəmä-palkă M:Sučk бирка / Kerbholz, Kerbstock.

*t́äšńəkšńəms (: t́äšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äšńəms) [ставить на бирку / aufs Kerbholz setzen (z.B. der Hirt die Kühe des Dorfes)].

*t́äšt́ft́əms (: t́äštft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu t́äšt́əms) [заставлять метить / kennzeichnen, bezeichnen lassen od. heissen].

*t́äšt́fńəms (: t́äštfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́äšt́ft́əms) [заставлять метить / bezeichnen lassen].

1t́et́̀e ~ t́it́̀a ~ tat́̀a ChrE, t́et́a ~ (poet.) t́it́a E:Mar VVr Večk Bag, t́et́a E:Atr Hl Is Jeg, t́ät́a· ~ t́ät́a E:Ba, t́ät́a E:Gor Kažl, t́it́a· ~ t́it́a E:Kad, t́at́a E:Bug Vez NSurk (Anr. E:Mar Atr VVr t́et́ej, E:Nask Kažl t́ät́äj, E:Kad t́it́ej, ChrE t́et́̀akaj, E:Mar VVr SŠant Jeg t́et́akaj, E:Šir t́it́a·kaj ~ ćića·kaj) ― t́ät́ä M:Sučk Ur MdJurtk (Anr. M:Ur ‑j, M:MdJurtk t́et́e·j ~ t́et́aka·j) отец / Vater (E(allg.) M:Sučk); [отец мужа, свёкор] / Vater des Mannes, Schwiegervater der Frau (Ben.) (E:Mar); [отец мужа] / Vater des Mannes (Anr.) (M:MdJurtk: Ben. at́e·vəź) (M:Ur MdJurtk). t́iŕiń t́et́azo muŕńiźe E:Mar (140) Ihr Vater, der Ernährer, schalt sie. koda moĺan t́iŕiń t́et́eń iḱeĺej? E:Mar (1178) Wie werde ich vor meinen Vater, den Ernährer, hintreten? t́it́äń marto baśamon saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mich mit dem Vater zu besprechen. iščo v́ešan prošče͔ńija pokščasto[‑]babasto, t́it́asto[‑]at́asto E:Mar (21) Weiter bitte ich um Verzeihung die Voreltern, die Väter, die Alten. avaŕd́an t́iŕiń t́et́adum E:Hl (1160) Mein Vater, der Ernährer, ist Schuld, dass ich weine. t́et́äń orta laŋks si͔ń pačkućt́ E:Hl (1162) Bei der Pforte meines Vaters gelangten sie an. t́et́a·ń uĺńeśt́ maćejńenze͔ E:Jeg (190) Mein Vater hatte Gänse. ad́a, v́iimak t́it́ań kudov E:Jeg (1102) Wohlan, bringe mich nach dem Hause des Vaters! v́eĺeń-śadoń osksḱeńeḱ, t́it́ań-at́ań osksḱeńeḱ E:Bag (Es ist heute) unser Opferfest des ganzen Dorfes, unser Opferfest der Voreltern. oᵪ, t́et́ej, t́et́ej, ńej i t́et́akaj E:Mar (126) O, Vater, Vater, mein Väterchen! si͔ń a eŕav́it́, t́et́akaj, si͔ń mońe· E:Jeg (1100) [Sie sind,] Väterchen, [sie sind] mir nicht nötig. mo·n, na·t́, t́it́a·kaj, udu·ḿiŋ́ǵiŋ́ḱ iĺa·fńiń E:Šir (II418) Ich habe wohl euren Schlaf gestört, Vater. e·j, mo·ń pola·fti͔ḿiź, t́śit́śa·kaj, e·j, mo·ń ṕižä· v́ina·[‑]stoka·n naŋs E:Šir (II417) Ihr habt mich, Vater, gegen ein Glas grünen Branntweins eingetauscht. | kŕesnoj t́et́a E:Mar, kŕestnoj t́et́a E:Večk ― kŕosnaj t́ät́ä M:Sučk крёстный / Taufvater, männl. Pate, Gevatter. | lomań t́at́a E:Kozl, lomań t́et́a E:SŠant [свёкор (употребляется невесткой как обращение)] / Schwiegervater (eine von der Schwiegertochter gebrauchte Anr.; eig.: [чужой отец] / fremder Vater). lomań t́at́aś moń t́at́ińem E:Kozl (I128) Fremder Vater, mein Vater. | od t́et́a E:Mar VVr Večk, od t́et́̀a E, *od d́it́ä [: od d́it́am (mit Poss.-Suff. l. Sg.) ~ od d́it́aza (mit Poss.-Suff. 3. Sg.)] E отчим / Stiefvater. | si͔ŕə t́ät́a· [M:?Ur] [дед, отец отца] / Vater des Vaters. | t́et́ań alaša E:Večk [посвящённая покойнику лошадь на похоронах] / ein dem Verstorbenen beim Leichenschmaus gewidmetes Pferd. | t́et́at-avat E:Mar, t́ät́at-avat E:Kažl [родители] / Eltern. t́et́anzo-avanzo E:Mar Seine Eltern. sonze͔ uĺi t́et́anzo-avanzo E:Mar [Er hat die Eltern (“Väter-Mütter”). t́et́ast[‑]avast kulośt́, kadovśt́ kavtońesk E:Mar (2121) Die Eltern starben, sie blieben zu zweien. t́et́äń[‑]avań baslavkaś moŕa[‑]potmakstojak targatanzat E:Mar (278) Der Segen der Eltern zieht dich sogar vom Meeresboden herauf. t́uŕᴉt́, t́uŕᴉt́, śt́iŕś ḿeńä ḿiŕd́ᴉnza ḱecta dᴉ͐ t́ät́ansti͔[‑]avansti͔ orgᴉ͐ć E:Kažl (2149) Sie prügeln und prügeln sich, schliesslich läuft die Tochter von ihrem Manne fort und kam zu ihren Eltern. | t́at́ań-avań narfot́ E:Vez [болезнь от родителей / von den Eltern herrührende narfot́-Krankheit]. | t́it́a-mastor E:Mar [отечество] / Vaterland (Par.-Wort zu čači͔ mastor). dumakšnoś kat́a t́it́a[‑]mastorov (128) Es kam Katja in den Sinn, in”s Vaterland sich zu begeben. | t́et́a-rodi͔ńe E:VVr (Dem.) [? род отца / ? Sippe des Vaters]. | t́et́a-uros E:Bug Is [осиротелый по отцу] / vom Vater verwaist. kadovś t́et́a[‑]urojste͔ [E:?Bug] (V124) [Sie] blieb als Waise nach ihrem Vater zurück. | varma-t́ät́a E:Gor Sob [“отец-ветер”] / “Windvater”. možot saś t́änʒe͔ varma-t́ät́asto, [ev́eźeń] tolcto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm vom Windvater, von einem Irrlicht ‒‒‒ gekommen. | v́ežeńś t́et́a E:Večk, v́ežeńś t́ät́a(j) E:Ba, v́ežińć t́ät́a (t́ät́äj) E:Gor (Anr. ‑j) [младший брат тестя] / jüngerer Bruder des Schwiegervaters (von der Schwiegertochter gebrauchte Ben. u. Anr.). | v́iŕiń t́et́a E:Mar, v́iŕiń t́at́a E:Sarat [отец леса, леший] / Waldvater. v́iŕiń t́et́at, v́iŕ-avat, sado martom udomo E:Mar (282) Ihr, Väter des Waldes, ihr Waldmütter, kommt mit mir zu schlafen!

t́et́avtomo E:Mar [без отца] / vaterlos.

*t́et́ińe E:Mar Hl, *t́at́ińe E:Kozl (Dem. zu t́et́a) [папочка] / Vater, Väterchen. iĺa [ḿeĺavta], t́iŕiń t́et́ińem! E:Mar (126) Trauere nicht, mein Ernährer, mein Väterchen! vaj, putuź kuduzum kaduvś si͔ŕi, si͔ŕi t́iŕiń t́et́ińim E:Hl (180) Ach, in meinem erbauten Hause blieb mein altes, altes Väterchen, der Ernährer, zurück. lomań t́at́aś moń t́at́ińem E:Kozl (I128) Fremder Vater, mein Vater!

*ćićiŋ́ǵä E:Šir (Dem.) [отец / Vater]. a moń t́śi·t́śiŋ́ǵiḿ[‑]a·v́iŋ́ǵiḿ (II417) Meine Eltern!

t́at́aka‑: t́at́aka-ĺevks E:Bug NSurk [дочь отца] / Vaterstochter; [кто-то напоминающий во всём своего отца / eine(r), der (die) seinem (ihrem) Vater in allem gleicht]. ton vanok, v́et́ iĺak nolda ušov, a to son orgud́i, t́at́aka[‑]ĺevks E:NSurk (III310) Gib Acht, lass sie nicht des Nachts hinaus, sonst flieht sie, sie ist (ja) des Vaters Balg!

t́et́ka E:Mar SŠant Hl Jeg, t́ät́ka E:Ba (Anr. ‑j) ― t́ät́ka M:Ur, t́et́ka [M:Katm] (Anr. ‑j) [папочка, тятенька] / Vater, Väterchen. moń t́iŕiń t́et́kam araś nužazo E:Mar (148) Mein Vater, der Ernährer leidet keine Not. son t́et́kastojak v́ejḱińe E:Mar (162) Er ist der einzige von dem Väterchen. eź raduvakšno t́et́kam son moń es E:SŠant (I330) Mein Vater freute sich nicht über mich. t́et́kat́ či͔nne͔ze͔ tońet́ a v́et́av́i E:Jeg (196) Den Rang deines Vaters kannst du nicht aufrecht erhalten. t́äńi tuja·n t́et́kan putə̑ń kudńa·sta [M:Katm] (IV458) Jetzt gehe ich aus dem gebauten Hause meines Vaters fort. eźemga či͔jńit́, t́et́kaj valust kurksust si͔ńst E:Hl (180) Sie laufen an der Bank hin, das Wort “Väterchen” ist in ihrem Munde.

t́et́ḱems E:Mar Atr Petr Bug Večk Is, t́et́ḱemks E:VVr, t́ät́ḱi·ms E:Ba, t́et́ḱims E:Kad, t́ät́kᴉ͐ms E:Kažl ― t́et́ḱəms M:P Čemb Sel MdJurtk [открыть, натянуть, распростереть, распространить] / öffnen, aufspannen, ausbreiten, spreizen (E:Mar: den Mund, den Sack weit offen, die Jacke, Finger, der Vogel seine Flügel, Hasenfell zum Trocknen) (E:Mar Atr Ba Kad Večk M:P Čemb Sel); [пеленать] / windeln (E:Večk Is); [? одеться в длинное платье] / ? sich ein langes Kleid anziehen (M:?Sel); уплетать / gierig fressen (E:Mar Kad Kažl Večk M:P); [изнасиловать (женщину)] / (eine Frau) vergewaltigen (E:Večk M:P); [поставить кого-н. в тупик, держать кого-н. в ежовых рукавицах] / “umschütteln”, jdn. in die Enge treiben, jdn. streng halten (wenn auch nur mit Worten) (soń šumə̑ŋksa, ihn der Schuld wegen) (M:P); [открываться] / sich öffnen (E:Mar). t́et́kan ašo końovǵeń E:VVr (II366) Ich breite mein weisses Papier aus. t́et́ḱińʒ́e śeĺḿenʒe͔ E Er sperrte seine Augen auf. śeĺḿendza [kuli͔ńt́] śuvŕasi͔ź (iĺast uĺt́ t́et́ḱeź) E:Petr (VIII188) Die Augen des Verstorbenen werden zusammengedrückt (damit sie nicht offen bleiben). t́et́ḱik, ḿeŕan, vastaj, śeĺḿet́ nolasa [E:?Bug] (V210) “…ffne deine Augen, Gattin”, sage ich, “ich werde sie lecken!”. kośt́a·msta t́ät́ḱi·t́ ruća·-po·lot E:Ba (VII376) Beim Trocknen (des Getreides) breite deine Rockschösse aus. ḱeĺejńeste͔, uŕkaj, raškot ton t́et́ḱit́ [E:?Bug] (V478) Du spreiztest, Schwägerin, deine Schenkel weit. roźś alašat́ e·sa t́et́ḱi M:MdJurtk Der Roggen lässt (beim Quellen) den Magen des Pferdes schwellen. [śä] kulu-[pa·ŕś t́et́kə̑nza] M:Mam (IV512) Möge dieser Aschendunst dir Reissen verursachen! ponav t́et́ḱi, goloj toŋǵi. – čuba[‑]ožaś i ḱed́iś E:Mar (251) Ein Zottiges öffnet sich, ein Nacktes steckt sich hinein. – Der Pelzärmel und die Hand. kšid́e t́et́ḱi E:Mar Er isst gierig Brot. i koda karḿä oju jamda t́ät́kuma! E:Kažl (2150) [Und wie] fängt er die butterige Grütze gierig zu essen an.

t́et́ḱe·ń E:VVr ― t́et́kan [? t́et́kə̑ń] M:P [открытый, раскрытый] / geöffnet, aufgeschlagen (E:VVr). t́et́ḱe·ń ašo· ḱńiǵi·ńet́ E:VVr (II393) Dein weisses Buch ist aufgeschlagen. | t́et́kan śeĺḿä ~ t́et́kə̑ń śeĺḿä M:P [пучеглазый (ругат.)] / Glotzauge (Schimpfw.).

t́et́ḱem E:MKly ― t́et́kəma· M:Ur [свивальник] / Wickelband (E:MKly); [? вилкообразный, разветвлённый прут для сушки шкур диких зверей / ? gabelförmige, verzweigte Rute zum Trocknen der Felle der Wildtiere] (= ṕeĺća E:Mar, ṕila· E:Kad, ṕela M:Sučk, tarkš E:Ba M:P Pš) (M:Ur). čeft́e t́et́ḱeḿ poc son tapardi͔źe E:MKly (VII28) Sie wickelte ihn in ein weiches Wickelband.

*t́et́kəńd́əms (: t́et́ḱeńd́an, ‑i) M:P [?Sel] (Frequ. zu t́et́kəms). af rabo·tat, ańt́śak kšid́ä t́et́ḱeńd́at M:P Du arbeitest nicht, aber Brot frisst du tüchtig.

t́et́kśems E:Mar Večk Is, t́ät́kśums E:Kažl ― *t́et́kśəms (: t́et́kśan, ‑i) M:P, t́et́ḱśəms M:MdJurtk (Frequ. zu t́et́ḱems usw.).

*t́et́ḱev́ems E:Bug Kozl (Refl. zu t́et́ḱems) [открываться, расходиться, расступаться / sich öffnen, auseinandergehen]. ḱeŕc t́et́ḱevśt́ sonʒo śeĺḿenʒe͔ [E:?Bug] (V472) Seine Augen wurden starr (“glotzend”). moŕaś t́et́ḱevś kafto bokav E:Kozl (I97) Das Meer trat nach zwei Seiten auseinander.

t́et́ńams M:P Pš, t́ot́ńams M:Čemb [пищать, свистеть] / piepen, pfeifen (Stimme der Bienenkönigin, ńɯd́i Rohrpfeife) (intr.). korʿtaźńä korʿtaj t́et́ńäźńä t́et́ńäj M (IV40) Sprechend spricht sie [die Bienenkönigin], piepend piept sie.

t́et́ńəśəms M:Pš Kr (Frequ. zu t́et́ńams) [пищать] / piepen (von der Stimme der Bienenkönigin). kut́i ĺet́ńəśi son ḿeš-avańaks t́et́ńəśi M:Kr [Wenn sie auch flennt (schluchzt), so piept sie wie eine Bienenkönigin].

t́et́ńaftə̑ms M:P (Kaus. zu t́et́ńams) [свистеть, пищать] / pfeifen, piepen (mit der Rohrpfeife). t́et́ńaftan ńud́isa (ńɯd́isa) Ich pfeife mit der Rohrpfeife.

1t́ev ChrE E:Mar Večk, *t́ev́ E:Kal, t́äv́ E:Hl Ba, t́äv E:Gor Ork ― t́ev́ ChrM M:Sel, t́ev M:P [труд, работа] / Arbeit (M:P auch: [ручная работа] / Handarbeit); [дело, действие, поступок, занятие, вещь] / Tat, Handlung, Arbeit, Werk, Geschäft, Sache, Ding; случай / Ereignis. iĺa kapša ḱeĺet́ marto, a iḱeĺe t́ev́et́ t́ejt́! E:Mar (275) Beeile dich nicht mit deiner Zunge, sondern verrichte zuerst deine Arbeit! koźav́iń lamo, t́et́ej, t́ev́enze͔ E:Mar (120) Der Grossbegüterte, Vater, hat viele Geschäfte. śakoj b́eŕeń t́ev́d́e [vanoḿiź] E:Mar (1116) Hüte uns vor jedem schlechten Anschlage! v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf, verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). boćkat́ naŋsa t́ev́ś at lotḱe E:Kal (2129) Das soll uns kein Hindernis sein [Am fehlenden Fass bleibt die Sache nicht hängen]. karguś vanne͔, ŕiv́iźt́ t́ev́ś ploᵪa E:Kal (2143) Der Kranich sieht – die Sache des Fuchses steht schlimm. af gož onńä ńäjń, af tśeb́äŕ t́ev́ uča·n [M:Sel] (IV370) Ich sah einen bösen Traum, ich erwarte eine schlimme Sache. son t́ev́eze͔ t́evks moĺi E:Mar [Seine Sache geht ganz gut] (= lats moĺi). t́evks t́ija·n M:P Ich mache daraus etwas Anständiges. moń t́ev́eźeń t́evks t́ik M:P Erledige du meine Sache! | ḱed́-t́ev ~ ḱece͔ t́ev E:Mar, ḱece͔ t́ev E:SŠant ― ḱäca t́ev M [рукоделие] / Handarbeit. | ozado t́ev E:Mar [сидячая работа] / Sitzarbeit. | pakśäń t́eft́ (Pl.) M [полевые работы] / Feldarbeiten. | puloks-t́ev E:Večk, puloks-t́äv E:Gor, puli͔ks-t́ev E:Petr [оставшаяся работа] / der (noch) nicht gemachte Teil einer Arbeit. vaj, puloks-t́evze͔ ḱece͔nʒe͔ E:Večk (I452) Sie hat eine unvollendete Arbeit in der Hand. [avaŕćt́iḱ] ton, t́ejt́eŕ-ejt́, toń aša puli͔ks[‑]t́ev́et E:Petr (VIII44) Beweine, Mädchen, deine weisse [unvollendet gebliebene] Handarbeit! | śt́ado t́ev E:Mar стоячая работа / Steharbeit, Arbeit, die stehend gemacht wird (Gegens.: ḱece͔ t́ev). | t́ev́-ĺafks M:P, t́ev́i-ĺatks M:Pš: mon moĺan t́ev́i-ĺatkss M:Pš Ich gehe Nüsse zu sammeln (“weil dann die eigentliche Arbeit zu verlassen ist”; t́ef́t́ iĺa·dan Ich verlasse die Arbeit). | t́ev-pargo ~ t́ev-bargo E:Mar, t́ev-pargo E:Ba Večk Jeg, t́ev-pargu [E:?Hl] Šokša ― t́ev-pargă M:Sučk [женская бельевая корзина] / Kasten, in dem die Frauen ihre Kleider aufbewahren (E:Mar ?Hl); [швейная корзинка] / Nähkorb (E:Mar Ba Večk Jeg [Šokša] M:Sučk). a kavraś murdaś ḿeḱe kudut́e i saźiźe [sońśińd́e] t́ev́[‑]parkut́ E:Šokša (VII452) Kavra kehrte jedoch nach Hause zurück, nahm ihren Nähkorb mit. | t́ev-barǵińe E:Mar (Dem.) id. | t́ev́eń v́ečḱića E:Večk трудолюбивый / arbeitsam, fleissig. | t́evks tuftə̑ms M:P [исполнять дело] / die Sache erledigen. t́evks tufta·n Ich erledige die Sache. | *t́evks tujems E:Mar ― t́evks tujəms M [годиться] / taugen. t́evks tuji E:Mar Es taugt, geht an.

t́evt́eḿe E:Mar Bug, t́ävftuma E:Kažl [ничем не занятый, безработный] / unbeschäftigt, arbeitlos.

t́ev̇ńe ~ t́ev́ńe E:Mar, t́ev́ńi E:Hl (Dem. zu t́ev) [дельце, поступок, труд, занятие, вещица] / Tat, Handlung, Geschäft, Werk, Arbeit, Sache, Ding. kodamo t́ev́ńe si͔ń t́ejit́? E:Mar (1168) Was für Beschäftigungen haben sie? bab́ińem, t́ev́ńe ńev́t́iĺit́ E:Mar (1208) Du wiesest mir, Grossmütterchen, Beschäftigung an. a lamut t́ev́ńit́ńiń mon iĺaftan E:Hl (1160) Ich selbst (aber) werde meine wenigen Geschäfte verlassen. | puloks-t́ävńe E:Gor [оставшаяся работа] / der (noch) nicht gemachte Teil einer Arbeit. puloks[‑]t́ävńenze͔ sukań ḱece͔nze͔ (VII226) Eine unfertige (Hand)arbeit hat die Hündin in ihren Händen.

t́ev́iĺav E:Mar (Gen. ‑iń), t́ev́iĺav E:Atr VVr Is Vez NSurk Jeg, t́evĺav E:Nask Kozl, t́äv́i·ĺav E:Ba ― t́evlav (Nom. Pl. t́evlaft) ~ t́evlal (Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, t́evlav M:Pš Čemb Sučk, t́evĺa·v M:Ur, t́eu̯ĺau̯ M:MdJurtk [лёгкое] / Lunge. ašo t́ev́iĺavstondo E:NSurk (III55) Aus seinen weissen Lungen. ṕičeste͔nʒe͔ t́evĺavstonʒo E:Kozl (III92) (Sie soll sie) aus [seinen] Nieren, aus [seinen] Lungen (herauswaschen).

t́ev́iĺavńe E:Mar (Dem. zu t́ev́iĺav) id.

d́evĺuš E:Is [лёгкое] / Lunge.

t́ezə̑ptə̑ms M:P [разбить одним ударом] / mit einem einzigen Hieb entzweischlagen. t́ätš́i mon puŕʿt́śńəń t́ezə̑ptsajńä Heute werde ich meine Ferkel abschlachten.

t́ežams M:Gor спорить / streiten, zwisten. — ? Russ. тяжиться.

t́əńńams M:Pš, d́ińńams ~ d́əńńa·ms M: Sel [звонить, звенеть, трезвонить, гудеть, жужжать] / klingeln, klingen (kleine Glocke, Axt, wenn man sie schlägt, Topf), summen, surren (aufgespannter Strick).

d́ińńäźəvəms (: d́ińńä·źəv́i) M:Sel (Inch. zu d́ińńams) [зазвонить, зазвенеть] / zu klingeln, klingen anfangen (kleine Glocke, Axt, wenn man sie schlägt, Topf).

t́əńńaftə̑ms M:?Pš, d́ińńaftə̑ms (: d́ińńa·ftan, ‑i͔) M:Sel (Kaus. zu d́ińńams).

t́əpəń-: t́əpəń-t́äpəń M [крайне спешно, срочно] / eiligst, eilends. son t́əṕəńä·[‑]t́äṕəńä, sońć taza ĺäṕəńä. – lovś (IV672) Er hat's eilig, ist immer weich. – Der Schnee.

t́əŕa·pka M:Sučk блюдечко / Untertasse. — [Russ.].

t́əŕks M:Sel (Abl. ‑ta) [сосуд из берёсты для доставки молока и воды на поле] / Gefäss aus Birkenrinde (Boden u. loser Deckel aus Holz; in ihm bringt man Milch u. Wasser aufs Feld, denn darin verdirbt das Wasser nicht). — [Vgl. sal: saldə̑rks].

t́fa M:P (Gen. ‑ń) [кал, испражнения] / Kot, Scheisse.

t́i-: t́i-t́i-t́i E:Večk [приман. курицам] / Lockruf für Hühner.

t́iba E:Mar Ba Večk ― t́iba M:Čemb Sučk, t́ipa M:Sel [прочь!, шмыг! (собаке)] / fort!, husch! (dem Hunde) (E:Mar Ba Večk M:Sel Sučk); [приман. курам] / Lockruf für Hühner (= ćipa M:MdJurtk) (M:Čemb). t́iba, t́iba ṕižńevĺit́ E:Večk (II237) Du hättest “tiba tiba” rufen sollen. — Tschuw. täbä.

t́ica E:Petr Šir, t́ica· E:Kad, t́ića [~ t́ica] E:SŠant, pśt́ića E:Kozl ― t́ica M:Pš Čemb, ṕt́ica· M:MdJurtk птица / Vogel. ozne͔t́ ‒‒‒ t́icań[‑]narmuńiń ḱis E:Petr (VIII78) Man betet ‒‒‒ für das Geflügel. čufto-pŕavanok pśt́ićanok mori͔t́ E:Kozl (I62) In den Wipfeln unserer Bäume singen unsere Vögel. vaj, śe sadośńe, vaj, mori͔t́, vaj, rajskoj t́icat si͔ń E:SŠant (I60) In dem Garten singen paradiesische Vögel. lamo poŋǵit́ karšozot ńej t́icat E:SŠant (I259) Viele Vögel kommen dir (dann) entgegen. maŕasak, koda mazi͔ńe t́icaś čoĺid́i E:SŠant (II26) Du hörst, wie der schöne Vogel zwitschert. śid́ uda·la, śid́ nasta·tḱä, na·va aj ĺi·f́t́it́ t́i·tsat[‑]na·rmut́ E:Šir (I268) Dann, danach fliegen Vögel (vorbei). — Russ. птица.

*t́ici͔ŋǵä E:Šir (Dem. zu t́ica) [птичка] / Vogel. oj, t́itsi͔·ŋǵiḿ[‑]narmuńi·ŋǵiḿ, eźid́i ńi·ᵪ́t́[‑]ĺi mo·ń poli͔·ŋǵiḿ (I268) Meine Vöglein, meine Vöglein, habt ihr nicht meinen Gatten gesehen?

t́if́ńams E:Kad чирикать (воробей и пр.) / zwitschern (Sperling u. andere). — [Vgl. ćəf́ńa·ms].

t́iǵel M [подраж. дребезжанию ведра] / das Klirren od. Scheppern des Eimers nachahmendes Wort. v́äŕi [kut́śi t́iǵel t́iǵel], alu [valǵi t́iǵel t́iǵel]. – äšisa [v́ed́arkaś] (IV687) Steigt heraus kling klang, steigt hinab kling klang. – Der Wassereimer im Brunnen.

t́igra E:Kažl [тигр] / Tiger. vanä͔, t́igra ĺäfksi͔nza ä͔zda pot́aftä͔ (III261) Er sieht, eine Tigerin säugt ihre Jungen. | t́igra-ĺäfks E:Kažl [тигрёнок] / Tigerjunges. — [Russ. тигр].

t́iᵪ́eĺd́ems E:Večk, t́iᵪ́eĺd́emks E:VVr, t́iᵪ́i·ĺd́ims ~ [?] t́iᵪ́eĺd́ems E:Ba, t́iᵪᴉĺd́ᴉms ~ t́iᵪ́ᴉĺd́ums E:Kažl ― t́iᵪə̑ĺd́əms M:Sučk Čemb, t́iᵪə̑ĺd́əms ~ t́əᵪəĺd́əms M:Pš [хихикая смеяться] / kichernd lachen (= ćiᵪ́eĺd́ems E:Mar, iᵪ́eĺd́ems E:Atr) (E:Ba Kažl VVr Večk); [хныкать, плакать (ребёнок)] / flennen, weinen (Kind) (E:Ba M:Pš Čemb Sučk).

t́ikše ~ t́ikše͔ ChrE, t́ikše͔ E:Mar, t́ikše E:Kad, t́ikšä· E:Ba (Nom. Pl. t́ikši·t́), čikšä E:Šokša ― t́iš̀ɛ̆ ~ t́išä ChrM, t́išä M:P (Nom. Pl. t́išet), t́išä M:Sučk, t́ikšä M:Prol Ur, t́ikšä ~ t́ikšä· (Nom. Pl. t́ikšə·t) M:MdJurtk трава / Gras, Grashalm, Kraut (M:P: sowohl im Walde als auf der Wiese), (Pl. E:Mar M:P auch:) сено / Heu. v́iŕińt́ t́ikše͔ze͔ se͔ŕejńe E:Mar (164) Das Gras des Waldes ist hoch. či͔jan, či͔ji; lotkan, lotḱi; t́ikše͔t́ kajan, a jarci͔. – suĺejiś E:Mar (260) Ich laufe, es läuft; ich bleibe stehen, es bleibt stehen; ich werfe ihm Heu vor, es frisst nicht. – Der Schatten. | a šačtamo-t́ikše E:Večk [белокрыльник] / Schlangenkraut (leichtfertige Mädchen u. Soldatenweiber, deren Männer in Kriegsdienst sind, verwenden es, um Schwangerschaften zu vermeiden: wenn man die ganze Wurzel der Pflanze isst, wird man niemals schwanger, wenn eine fingerartige Verzweigung davon, ist man ein Jahr geschützt, wenn zwei davon, zwei Jahre usw.). | afks-t́išä M:Pš An лесная осока / Waldsegge (Carex) (nach Bars.), (M:Pš auch:) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze, dem šäj-t́išä [Riedgras] ähnlich, wächst sogleich nach dem Schmelzen des Schnees, nach Sir. “скорада”. | alašań t́ikše E:Kal конёвник / Wiesenklee, Wasserampfer (= eĺd́e-načko E:Mar). | alganǯej-t́ikše E, alganǯe·j-t́ikše· E:Večk [моховое растение] / eine Pflanze, die im Moos auf den Hügeln wächst u. mit der man die alganǯejs verjagt (nach Jews. Phegopteris dryopteris). | ašo pŕa-t́ikše ~ ašo ṕŕa-t́ikše͔ E:Večk Is Ba ― akšə̑ pŕä-t́išä M:P [ромашка] / Kamille (Matricaria) (E:Večk Is Ba); белоголовка или белоголовник / Bergklee (Trifolium montanum) (E); [цветочек с белыми лучевидными лепестками] / eine kleine Blume mit weissen strahlartigen Kronblättern (M:P). | baĺaga-t́ikše E:Ba лилия / Lilie. | ćapur-t́ikše͔ E:Mar, ćapur-t́ikše E, ćambᴉ͐r-t́ikšä E:Kažl ― ćambə̑r-t́išä M:P Pš An, ćambə̑r-t́ikšä M:Ur, ćapə̑r-t́išä M:Sučk богородская трава / Quendel (Thymus serpyllum). | ćapurga-t́i·kšä E:Ba [? богородская трава / ? Quendel] (= ńikśi·ma-t́ikšä E:Ba). | čej-t́ikše͔ (‑d́ikše͔) E:Večk, čej-t́ikšä E:Kažl ― šäj-t́išä M:P осока / Riedgras, Segge. | čiḱirdi͔ t́ikše E:Gor, čiḱi·rdä t́ikšä E:Ba скрипень / Waldweidenröschen, Schotenweiderich (Epilobium angustifolium) (= odga M:P Sel). | či͔paz-t́ikše E, ćipaź-d́ikše E:Is подсолнух / Sonnenblume. | čuĺma-t́ikše E:Is чернобыльник / Beifuss (Artemisia vulgaris) (= čuĺma). | durak-t́ikše E:Večk, durak-t́i·kšä E:Ba ― [?] durak-t́ikšä M:Sučk, durak-t́išä M:Sel белена / Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) (M:Sel: wenn man es isst od. beim Baden in der Sauna auf den Ofen wirft, wird man toll). | duŕńiḱ-t́ikše E:Kal id. | ejd́-al-d́ikše E:Večk [стебель костяники] / Steinbrombeerstrauch. | eś ə̑rma-t́išä M:P [применяемое от падучей болезни растение, мята] / eine gegen Fallsucht gebrauchte Pflanze, Minze. | gŕiza-t́ikše E:Mar “трава от грыжи” / ? Katzenpfötchen (Antennaria dioica) (nach Wied.: [петушиный гребень] / Klappertopf, Hahnenkamm [Alectorolophus l.]). | ᵪajar-t́ikše͔ E:MKka [ландыш] / Maiblume (Convallaria majalis). | ińal-t́ikše E:Mar папоротник / Farnkraut (mit seinem Rauch wird der durch den bösen Blick Krankgehexte geheilt). | jaguda-t́ikše͔ E:Mar [куст земляники] / Erdbeerstaude. | jomamo-t́ikše E:SŠant [смертельное растение] / tödliche Pflanze (Par.-Wort zu kuluma-t́ikše). | kaĺḿe-t́ikše͔ E:Mar, kaĺḿe-t́ikše E:Kad Kal, kaĺḿi-t́ikše E:Ba, kaĺḿi-čikšä E:Šir (bot.) дерябка (кошка), подмаренник цепкий, повилика / ? Klebkraut (Gallium aparine), ? Bruchwurz, Acker-Odermennig (Agrimonia eupatoria) (= v́ed́-gə̑rma M (wächst nicht im Wasser, sondern in Flachs u. Hanf, bleibt an der Hand kleben, die Samen sind schwarz)). | kańf-t́išä M:Sel колючка / Distel. | kańiz-t́ikše E:Gor, kańi·z-d́ikše· E:Is анис / Anis (E:Gor); мята / Minze (E:Is). | karu-pŕä-t́išä M:Sučk душник / irgendeine Pflanze. | karvo-t́ikše E:Večk, karvo-t́ikšä ~ karvuń t́ikšä E:Ba ― karu-t́išä M:Pš Sel (Gen. ‑t́išəń) [? зверобой] / eine Pflanze, aus deren Blättern eine Art Tee gekocht wird (E:?Večk); душица / Dosten (Origanum vulgare L.) (E:Ba M:Pš); дикая мята / eine Pflanze (? Gundelrebe) (M:Sel). | katkań t́i·kšä E:Ba, katkań t́ikše E [какое-то растение, ? кошачья трава, ? кошка] / irgendeine Pflanze, [“Katzenkraut”, ? Odermennig (Agrimonia eupatoria)]. | kavol-t́ikše E:Gor ― kavə̑l-t́išä M:Sučk (дикий) ковыль / Federgras (Stipa pennata). | kafto ćv́ece͔ t́ikše E:Gor сорокоприточная трава / eine Pflanze (? gemeines Christophskraut [Actaea spicata]). | ḱäd́-lapa-t́išä M:Pš Čemb [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (Wurzel handförmig) (= surə̑ń ḱäd́(ə)ń t́išä M:Čemb). | ḱed́iń šĺamo-t́ikše E:Mar, ḱed́eń šĺamo(ń) t́ikše E:Is [пастушья сумка, сумочник] / Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris). | ḱej-t́ikše (‑t́ikše͔) E:Mar марена / Färberröte. | ḱeńd́al-t́ikše E:Kal, ḱäńd́al-t́ikše E:Gor ― ḱelda-t́išä M:Pš, ḱelda-t́ikšä [? ‑t́išä] M:Sel клоповник / ? Hahnenkammgewächs (damit werden Wanzen vergiftet) (E:Gor M:Pš); клопец / Hahnenkamm (E:Kal M:Sel). | ḱeŕavks-t́ikše E:VVr = ḱeŕavt-t́ikše. | ḱeŕavt-t́ikše E:VVr, ḱäŕaft-t́ikše E:Gor, ḱeŕa·f-t́ikšä E:Kad, ḱeŕaf-t́ikše E:Kal ― ḱeŕa·f-t́ikša· M: MdJurtk, ḱeŕəf́-t́išä M:Sučk везель / Kornwicke (= ḱäŕəš-t́išä M:P, ḱeŕeś-t́ikše͔ E:Mar) (E:Kad M:Sučk); [? тысячелистник] / ? Gemeine Schafgarbe [E:?Kad ?Kal]; [какое-то другое растение] / irgendeine andere Pflanze (M:MdJurtk). | ḱeŕäś-t́ikše ~ ḱeŕeś-t́ikše ~ ḱeŕeś-t́ikše͔ E:Mar, ḱeŕaś-t́ikše E:Atr Is, ḱeŕaš-t́ikše ~ ḱeŕaž-d́ikše E:Večk, ḱeŕäž-d́ikšä E:Ba, ḱeŕaž-t́ikše ~ ḱeŕažuń t́ikše E:SŠant ― ḱäŕəš-t́išä M:P Pš, ḱärč-t́ikšä M:Ur, ḱerš-t́ikša· M:MdJurtk везель / Kornwicke (E:Mar Večk M:P Pš Ur); овсяник / Schwingel (E:Ba). | ḱeŕi t́ikše E:Ufa [какая-то трава / irgendein Kraut od. Gras (“schneidendes Gras”)]. | kojgəĺ-t́išä M:Vert [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | kośḱä (kośḱe) ḱäĺ-t́išä M:Sučk, kośḱäĺ-t́išä M:Sarat [какое-то растение (ландыш майский)] / irgendeine Pflanze (Maiglöckchen) (= kuku-lopa M:P). | kuda·ń t́išä M:Čemb [? папоротник] / ? Farnkraut. | kuń t́ikše E:VVr, guj-t́ikšä E:Ba [какое-то растение] / eine Pflanze (E:VVr: змейка / Zitter‑, Flitter‑, Hasengras; E:Ba: дягилёк / Grausilge) (= guj-laśḱe E:Večk). | kukuń t́ikše E, kukuń t́ikšä E:Ba [какое-то растение, дрёма (на нём растут огурчики)] / irgendeine Pflanze, “Kuckucksblume” (daran wachsen kleine “Gurken”). | kuku-lopa-t́išä M:P [ландыш майский / Maiglöckchen, Maiblume] (Convallaria majalis). | kuluma-t́ikše͔ E:Mar, kuluma-t́ikše E:SŠant [ядовитая, “смертельная” трава] / ein giftiges Kraut (Gras), “Todeskraut”, todbringendes Kraut. | kumbŕä·-pŕä-t́išä M:Pš (Bars.) ромашка / Kamille, Johannisblume. | lapa-t́ikšä E:Ba ― lapa-t́išä M:P [? кувшинка] / ? Wasserrose (Nymphaea) (E:Ba); пижма / Schafgarbe (Achillea) (M:P). | lopa-t́ikše E:Ba [лиственная трава / “Blätterkraut”] (eine Pflanze). | lovco-t́ikše E, lovso-t́ikše E:Seledba, lofca-t́i·kšä E:Ba ― lofcu-t́išä M:P, lofcə̑-t́išä M:Sučk молочай, молочник / Wolfsmilch (Euphorbia) (= čorǯa [E:?Ba], šorǯa E:Večk Bag). | ĺäṕä t́išä (? ĺeṕä t́išä) M:P Kr [луговое сено] / ein auf der Wiese wachsendes Kraut. | ĺiᵪoj t́ikše E:Gor (bot.) адамова голова / Alraun. | ĺikša-t́ikše E, ĺikša-t́i·kšä E:Ba ― ĺukšä-t́išə M:Sel, ĺəkšä·-t́iša; M:Sučk (bot.) “берёста” / [irgendeine Pflanze]. | mazi͔ t́ikše [E:?Mar] [ромашка] / Kamille (Anthemis L.). | ńikśi·ma-t́ikšä E:Ba [? богородская трава / ? Quendel] (= ćapurga-t́i·kšä). | ormaza t́ikše E:Mar (bot.) белена / Bilsenkraut, Dummkraut, Tollkraut (Hyoscyamus niger). | orožijamo-t́ikše E:Mar [целебное растение / Heilpflanze]. | oźas-t́ikšä E:Ba [воробейник] / Ackersteinhirse (Lithospermum arvense) (= oźazi͔ń kańćoro). | ožo pŕa-t́ikše E:Mar [назв. цветов жёлтого цветения (напр. калужницы)] / Name von gelbblütigen Blumen (z.B. der Dotterblume, Caltha palustris). | pajarə̑ń t́išä M:Pš (Bars.) ? проскурняк / ? Malve. | pakaŕ-t́išä M:Sučk (bot.) кострика / [Achel]. | ṕäĺas ṕińəń t́išä M:Pš [растение, причиняющее человеку водобоязнь] / eine Pflanze, von der der Mensch die Wasserscheu bekommt. | ṕetra-kŕost-t́ikše E:Večk Is Петров крест [растение] / Gemeiner Schuppenwurz, Ohnblatt (Lathraea squamaria). | ṕiče-čuĺań t́ikše (od. ńet́ks) E:VVr [веточка черники] / Heidelbeerkraut. | ṕič-t́išä M:Pš Sel, ṕičə-t́išä M:Sučk сосенка / ? junge Kiefer. | ṕiĺǵeń šĺamo-t́ikše E, ṕiĺǵiń šĺama-t́ikšä E:Ba [пастушья сумка, сумочник] / Hirtentäschel (= šĺamka E:Večk). | ṕinǯuma-t́ikše E:Večk Is, ṕinǯu·ma-t́ikše E:Ba зеленика, плаун / Bärlapp (Lycopodium). | popoń pŕa-ḱed́-d́ikše E:Večk (bot.) осока / [Riedgras, Segge], s. pop. | pot́məŕ-t́išä ~ bot́məŕ-t́išä M:Vert (bot.) мята / Minze (Mentha). | pupa·j balaks-t́išä M:P [какой-то вид чертополоха или крапивы / irgendeine Distel‑ od. Nesselart (“stechendes Nesselkraut”)]. | puṕi t́ikše͔ E:Mar Ba ― pupa·j t́išä (d́išä) M:P, pupaj d́išä M:Čemb Sučk, pupaj t́išä M:Sel колючка / Distel. | puŕej-t́ikše ChrE, puŕej-t́ikše͔ E:Mar пырей / Quecke, Queckengras. | raman-t́ikšä E:Ba ромаш[к]а / Kamille (Matricaria chamomilla) (= ramaša ~ raz-t́ikše E:Is). | rav-t́ikše͔ E:Mar, rav-t́ikše E:Oz, rav-t́i·kšä E:Ba [приволжская трава] / Wolga-Gras (E:Mar); “чёрная куга” / “schwarze Binse” (eine auf den Inseln der Wolga wachsende rohrartige Pflanze) (E:Ba). | ravžo t́ikše͔ E, rau·ža t́i·kšä E:?Ba чернобыльник / Beifuss (Artemisia). | raz-t́ikše E:Is ― raz-t́išä M:Sel ромашка / Kamille. | roź-t́ikše E:Gor Večk ― roź-d́išä M:Pš [вид травы] / eine Grasart (E:Gor: eine пырей-Art; E:Večk: = suv-t́ikše E:Ba); ржавчик / irgendeine Pflanze (E:?Gor M:?Pš). | ŕizańa t́ikše E, ŕiza·ńa t́ikše· E:Ba душица / Dost(kraut). | se͔ń pŕa-t́ikše E:Mar Is [василёк синий] / Kornblume (E:Mar); ? серёжка / [? Kätzchen] (E:Is). | suftamo-t́ikše E:Večk [растение для окуривания / Räucherpflanze, Pflanze, mit der man etw. beräuchert]. | suro-t́ikše E:Gor ― surə̑-t́išä M:Pš просяник / Honiggras, Rossgras (Holcus) (E:Gor); просянка / Hühnerhirse (Panicum crus galli) (M:Pš). | surə̑ń-ḱäd́ń t́išä ~ surə̑ń-ḱäd́əń t́išä M:Čemb [какое-то растение с рукообразным корнем / irgendeine Pflanze mit handförmiger Wurzel] (= käd́-lapa-t́išä M:Čemb Pš). | suv-t́ikše E:Gor Oz, suv-t́ikše ~ suv-t́ikšä E:Ba ― suv-t́išä M:P Čemb, suv-d́išä M:Pš, suj-t́išä M:Sučk, suv-d́i·kšä M:Ur, suvu-t́išä M:Sel; s. 2suv. | śiĺd́ej-t́ikše E:Mar Večk [растение, применяемое в качестве лекарства от головной боли] / eine gegen Kopfschmerzen gebrauchte Pflanze. | śt́ado t́ikše E:Večk [? прямо растущая трава, ? нескошенная трава / ? aufrecht wachsendes Kraut, ? wachsendes (ungemähtes) Gras]. | šapam t́ikše ~ šapam t́i·kšä E:Kad ― šapam t́išä M:P, šapam t́išə M:Sel Sučk (bot.) ? горчиха, горчица / ? Senfkraut (Sinapis) (od. irgendeine ähnliche Pflanze; = t́uža pŕa E:Ba). | šĺapa-t́ikše E:Gor папоротник / Farn, Farnkraut. | šodorgo-t́ikše E:Seledba [какое-то растение, корни съедобны, цветок тёмно-синий] / irgendeine Pflanze, deren Wurzeln gegessen werden, die Blüte dunkelblau. | tatari͔ń t́ikše͔ E:Mar татарская крапива / “tatarische Nessel” [eine Distelart]. | tomba t́ikše͔ (t́ikše) E:Mar [растение в качестве лекарства при ушибе] / eine Pflanze, die als Arznei gebraucht wird, wenn man sich verletzt hat. | tuvoń t́ikše E:VVr подорожник / Wegerich (Plantago) (= tuvo-nar). | t́iš-eŕv́ä·ńä M:P [кукла из травы на весенних церемониях / Puppe aus Gras in Frühlingszeremonien; s. 2śiv́e: śiv́eks]. | t́ikš́a·m E:Kad, t́ikšam ~ t́ikša·m E:Kal (t́ikše “Gras” + jam “Suppe”) щи / Kohlsuppe. | t́ikši-ka·pa E:Ba ― t́išä-ka·pa ~ t́išə-ka·pa M, t́išä-kapa M:P Sučk Čemb, t́išä-kapa ~ t́eše-ka·pa M:P, t́ikšə-ka·pa M:Ur стог / Heuschober (M:Ur: [круглый] / rund). | t́eše-ka·pańä M:P Pš (Dem.) [копна сена / Heuschober]. | t́išä-kunda M:P Kr; s. kundo. | t́ikše͔-kuro E:Mar [пучок, охапка травы] / Grasbüschel (= t́ikše͔-pulo E:Večk). | t́ikše-lato E:Večk Is Ba [сеновал (на дворе)] / Heuscheune (auf dem Hofe). mon moĺan t́ikše-lato laŋks E:Večk [Ich gehe zum Heuschuppen]. son sovaś t́ikše-lat alov E:Večk [Er trat in den Heuschuppen (“unter das Schutzdach für Heu”)]. son saś t́ikše-lat aldo E:Večk [Er kam vom Heuschuppen]. | t́išä-nolga M:Sučk [слюнообразная жидкость насекомых на соломине] / speichelartige Flüssigkeit der Insekten auf Grashalmen. | t́ikše-pakš E:VVr [клок сена] / Büschel Heu. | t́ikše-pamuŕkst E:Mar, t́ikše-pamorkst E:Is, t́ikši-pa·mᴉ͐ŕkst E:Ba [Pl.] ― t́išä-paḿerks M:P, t́išä-pamə̑ŕks M:Čemb [крохи сена] / Reste vom Heu, zerstreut liegendes Heu (E:Is: vom Pferde zerstreut) (E:Mar Is Ba M:P). | t́išä-pančf(ḱä) M:P, t́išä-pańčfḱä M:Pš Cjatn [гвоздика] / Heublüte, Grasblüte. | t́išä-ṕiĺǵä [M:Mam] [имеющий сено в сапоге, “сенной сапог” (ругат.) / einer der anstatt der Strümpfe nur Heu im Stiefel hat, “Heustiefel” (Schimpfw.)]. [t́išä-ṕiĺǵä] navo·z[‑usḱi aŕʿt́śi aĺä] (IV567) Heustiefel, mistfahrender Brautdiener. | t́ikše͔-ṕŕa E:Mar ― t́išä-pŕä M:Temn [верхушка растения] / Pflanzenhaupt (E:Mar); сушило / Darrenkammer (M:Temn). | t́ikše-pulo E:Večk [пышно разросшаяся трава / üppig mit Gras bewachsene Stelle] (= t́ikše͔-kuro E:Mar). | t́ikše͔-stoga E:Mar [стог сена] / Heuschober. | t́užä pŕä-t́išä M:Sučk (bot.) горчица / Senf (Sinapis). | udga-t́ikse͔ ~ ‑t́ikše E:Mar, udga-t́ikše͔ E:Atr ― odga-t́išä M:P Pš [болотная трава] / ein im Sumpf wachsendes Gras (= odgəŕ M:Vert). | uśkaz-t́ikše E:Mar, uśkaz-t́ikše (‑d́‑) E:Večk, v́iśka·s-t́i·kšä E:Kad пырей / Quecke (= uśkaz, puŕej). | ušä·ń t́išä M:Čemb (bot.) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze. | v́edun-t́ikše E:Bag колдун-трава / [Hexenkraut] (Circaea lutetiana) (E); [растение, похожее на катун, красные ягоды] / eine Pflanze, ähnlich der Rosenmelde (Atriplex rosea), rote Beeren (E:Bag). | v́ed́-jävəś-t́išä M:P (bot.) [какое-то растение / irgendeine Pflanze]. | v́äŕ-t́i·kšä E:Ba ― v́er-t́išä (‑t́išə) M:Sel (bot.) серопой (листки как у клубники) / irgendeine Pflanze (Blätter wie bei der Erdbeere). | v́eŕga t́ikše͔ E:Mar [высокая трава] / hohes Gras.

t́əš̀əška· ChrM [вышиной с траву] / so hoch wie Gras.

t́ikšińe ChrE (Dem. zu t́ikše). | vandoldi͔ća t́ikšińe E:Večk [блестящая травка / glänzendes Kraut].

t́ikšama E:Mar (myth.) [имя жены и одной из дочерей Кардаза-Сярко] / Name der Frau u. einer der Töchter von Kardas-Sjarko.

*t́əšəńä· (: t́ešeńä·) M:P (Dem. zu t́išä). [(сорная) трава / Gras, Kraut]. | šäj-t́əšəńä M:P осока / Riedgras, Segge (= šäj). šäj-[t́ešeńa·ks] šätsi͔ (IV769-70) Sie verbrennt sie wie Sumpfgras.

t́ikšev E:Večk, t́ikše͔v E:Mar, t́ikšeŋ́ E:Atr, t́ikši·v́ E:Ba ― t́iši M:P [поросший травой, травянистый] / grasreich, grasbewachsen, grasig.

t́ikšej E:Kozl [женское имя, “Травянистая” / ein Frauenname, “Grasig”]. t́ikšej[‑]pat́am uŕva sajś (II147) Meine [ältere] Schwester Tikschej nahm eine Schwiegertochter.

t́iĺ E:Atr [клитор] / Klitoris, Kitzler.

t́iĺakaj E:Vez [? t́iĺ + kaj] [клитор] / Klitoris, Kitzler. lomat́ ḿeŕit́[:] ignat́ejkaj[‑]t́iĺakaj (II150) Die Leute sagen: “Ignatejka Kitzler”.

t́imboldoms E:Mar, t́imb́eĺd́ems E:Atr [Bug], t́imbu·ldums E:Ba [сверкать] / schimmern; [дрожать, трястись] / zittern, beben (= ćimboldoms ~ ćimbuldoms E:Mar usw.). t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. eĺd́eń mukoroś t́imb́eĺd́i [E:Bug] (V470) (Wenn) der Arsch der Stute sich dehnt und schrumpft.

t́imbu·lk: t́imbu·lk ḿeŕems E:Ba [засверкать / aufleuchten].

t́imo E:VVr ― t́ima M:Pš [мужское имя] / ein Männername (= russ. Timofej). a ińeĺejse͔ zakaŕiń [t́imo] E:VVr (II38) (Es ist) Sakars Timo von Inelej. vaj śuduf, śuduf t́imań igańäś M:Pš (IV405) Ach, der Arme, der Arme, Timas Iga! — [? Russ. Тима (Dem. zu Тимофе́й)].

t́imka·j M:P [мужское имя] / ein Männername. t́imka·j vanə̑nci͔ [saḿe·d‑]vaŕava (IV212) Timkaj schaut ihr zu durch ein Loch im Zaun.

t́uma E:Mar, t́umo E:NSurk [мужское имя, Тимофей] / ein Männername, Timofej (Timotheus). koĺća[‑]paŋgo t́uma-ńize͔ E:Mar (1224) Tjumas Frau mit ringförmiger Haube! | t́umo-baba E:NSurk [жена Тимофея / Tjumos Weib (Name einer Runensängerin)]. — [? Russ. Тюня (Dem. zu Тимофе́й)].

t́umka E:Večk [мужское имя, Тимофей] / ein Männername, Timofej. vana saś t́umka purnamot[‑]se͔ŕńamot (II503) Sieh hier, Tjumka kam um dich auszustatten, um dich zu schmücken. — [? Russ. Тюнька].

t́uŋka E:Večk [мужское имя, Тимофей / ein Männername, Timofej]. | t́uŋka-ńize͔ E:Večk [жена Тимофея / Tjunkas Weib (Name einer Runensängerin)]. — [? Russ. Тюнька].

t́ińd́elde͔ms E:Gor [сверкать / flimmern]. t́ińd́ildi͔, vanduldi͔ [Es flimmert und schimmert].

t́iŋ́ǵe ChrE, t́iŋǵe E:Mar Atr Večk Is, t́iŋǵä· E:Ba (Nom. Pl. t́inḱ), t́iŋ́ǵä· E:Kad Kal Nask (Nom. Pl. t́iŋ́ǵi·t́) ― t́iŋ́ǵɛ̆ ChrM, t́iŋǵä M:P (Gen. t́iŋǵəń, Nom. Pl. t́iŋkt), t́iŋǵä M:Čemb [?Sel ?Šad], t́iŋgə̑· M:MdJurtk [ток] / ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden (ChrE E:Mar Atr Večk Is ChrM); гумно (овин + ток) / Tenne, Dreschtenne (Darre + Dreschboden) (E:Kad); гумно / Tenne, Dreschtenne (M:P Sel MdJurtk); огород, верхний огород / Umzäunung, obere (? hintere) Umzäunung (M:Čemb [?Sel ?Šad]). sońźe t́iŋǵinze͔ ṕeškśe śuŕuda E:Kal (2134) Seine Tennen sind voll Getreide. t́iŋǵit́ naŋsa tatarʿt, at́at[‑]babat, roź tomb́it́ E:Kal (2145) Auf dem Dreschboden drischt der Tatar mit seinem Weibe Roggen. ṕižəń buka ṕižəń t́iŋgəńt́ laŋksa E:Nask Auf der kupfernen Dreschtenne ist ein kupferner Ochse. i moĺć ṕižəń t́iŋgəńt́ laŋks E:Nask Und sie ging auf die kupferne Tenne. si͔ŕä skal tuś ṕižəń t́iŋgəńt́ laŋga E:Nask Die alte Kuh begab sich der kupfernen Tenne entlang hin. pońǯafńi koź aĺäń t́iŋksa M Er worfelt (Korn) auf der Tenne eines reichen Mannes. t́iŋǵi iĺa·tśt́ kapańät́ńä M:P Auf der Tenne blieben deine Schober. | t́iŋǵä-at́ä(ńä) M:P [“старик-гумно”, дух-покровитель гумна / “Tennenalter”, Schutzgeist der Tenne]. | t́iŋǵä-ava(ńä) M [мать гумна / Tennen-Mutter]. [t́eŋǵä-a·t́äńä, t́eŋǵä-a·vańä], to·ka-[pa·bańä] (IV783) Tennen-Vater, Tennen-Mutter, Tennen-Alte! | t́iŋ-ǵijaks ~ t́iŋ́-ǵija·ks E:Kad ― t́iŋ-ḱijaks M:Ur, t́iŋ-ǵija·ks M:MdJurtk ток / Dreschboden, Tenne, Dreschtenne. | t́iŋǵe-laŋgo E:Mar, t́iŋǵä-laŋgo E:Nask, t́iŋǵi-naŋgă E:Kal ― t́iŋǵä-la·ŋgă M:P id. t́iŋǵe[‑]laŋgoń plavań pult E:Mar (1130) [Sie sind wie] ausgedroschene Garben auf der Tenne. son t́iŋǵä-laŋksa E:Nask Er ist auf der Tenne. moĺć t́iŋǵä-laŋks E:Nask Er ging auf die Tenne. [ĺif́t́eś] varkśijś v́iᵪ́ḱe tataruń t́iŋǵi[‑]naŋs E:Kal (2145) Die Krähe flog auf den Dreschboden eines Tataren. | t́iŋgə-laŋg-ozks M:Ter [праздник жертвования на гумне / “Tennenopferfest”] am ersten Sonntag nach Ostern. | t́iŋǵä-la·ŋgə̑ńä M:P (Dem.) id. | t́iŋ́ǵe-ṕiŕe ChrE, t́iŋǵe-ṕiŕe E:Mar Večk, t́iŋǵᴉ-ṕi·ŕä E:Ba ― t́iŋǵä-ṕeŕä M:Sel гумно / Tenne, Dreschtenne (ChrE E:Ba Večk); [место произрастания конопли] / wo Hanf wächst; [забор гумна] / Tennenumzäunung (E:Mar). sońć [t́iŋǵe‑]ṕiŕeška E:Mar (215) Sie selbst ist von der Grösse einer Tennenumzäunung. — [Vgl. kas. tiŋ].

*t́iŋgəńä· (: t́iŋǵeńä·) M:P (Dem. zu t́iŋǵä) [ток, гумно] / Tenne, Dreschtenne.

t́iŋgəńa·v M:Pronk (im östl. Teil des Bez. Buguruslan) гумно / Tenne, Dreschtenne (= t́iŋǵe-ṕiŕe E:Večk).

t́iŋǵäŕäś M:Alk [жена духа-покровителя гумна] / Gattin des Schutzgeistes der Tenne, namens t́iŋǵä-at́ä.

t́ińt́i M [ономат. слово без значения / onomat. Wort ohne Bed.]. [t́ińt́i, ŕeńt́i, paŕʿt́śi-rut́śä· ḱeĺept́i]. – šraś (IV681) ‒‒‒ es breitet ein Seidentuch aus. – Der Tisch.

t́iš E:Is [палочка, колышек (в игре)] / Stöckchen, Holzklötzchen (das in einem Spiel in die Höhe geworfen u. mit einem Stock weiter getrieben wird) (= t́užik E:Mar). | t́iš-palka E:Is [палка для битья чижи] / Schlagstock im Spiel mit Holzklötzchen (= t́uži͔k-palka E:Mar, čužika-palka E:Večk). — [Vgl. čuži͔ḱ].

t́iškadav E:Kas подсолнух / Sonnenblume.

t́it́äŕä M:P, t́ät́äŕä ~ t́ät́e·ŕä (Nom. Pl. t́ät́e·ŕat) M:Čemb [тетёрка] / Birkhuhn.

? *t́ät́ä·ŕäńä M (Dem.) id. [t́eŋǵä]-la·ŋga [t́ät́ä·ŕanat laśḱeńd́išt]. – pat́škalkś i [snafńä] (IV681) Auf der Tenne laufen Birkhühner. – Die Bratpfanne und die Erbsen.

t́it́i M:Temn [“курица”] / “Huhn”. akša saras, padə̑c naraf, akša t́it́i, padə̑c ḱit́ńi (VIII420) Eine weisse Henne (ist nicht gut), ihre Fotze ist geschoren, ein weisses Huhn (ist nicht gut), seine Fotze juckt.

t́iva·ndams M:P [Mam] [удивляться] / sich verwundern (soń laŋgə̑zə̑nza [über ihn], śä t́evt́i [dieser Sache], śä t́evt́ laŋks [über diese Sache]). vani͔št ńä kuttnä laŋks i t́ivandašt [M:Mam] (IV860) Sie schauen auf diese Häuser und verwundern sich. — Russ. [диви́ть(ся)].

*t́ivandakšńəms (: t́ivandakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu t́iva·ndams).

t́ižne͔ms E:Atr, t́ižne͔ms ~ ti͔žne͔ms E:Večk, di͔žni͔ms E:Ba, t́ižńams E:Kad Kal ― tə̑žna·ms M:P Sel Ur, tə̑žna·ms ~ t́əžna·ms M:Čemb MdJurtk [шипеть] / zischen (z.B. nasses Holz beim Brennen, Samowar). — [Vgl. ti͔zne͔mks].

t́ižńiźiv́ims E:Kad Kal ― tə̑žna·źəvəms M:P Sel (Inch. zu t́ižńams) [зашипеть] zu zischen anfangen.

t́ižola E:Mar [тяжёлый] / schwer. lovažań ṕeĺej staḱińan, t́elań ṕeĺej t́ižolan (1190) Ich bin (doch) in Hinsicht der Knochen schwer, ich bin doch in Hinsicht des Körpers von viel Gewicht. — [Russ. prädik. F. von тяжёлый].

t́ogə̑n (? t́ogańä) ~ t́ogan M:Pš маковка / Baumwipfel, Spitze des Baumwipfels (= koń). | kud-t́ogə̑n M:Pš [конец конька крыши] / Ende(n) des Dachfirstes (die oberste Spitze des Hausgiebels an beiden Enden) (= kud-t́o·kšḱä M:MdJurtk). | šuftə̑-t́ogə̑n M:Pš [макушка, верх кроны дерева] / die höchste Spitze des Baumwipfels (= šuftə̑-t́o·kš M:MdJurtk). – Dschag. (Vámb.) tögen “Berg, Hügel”; (?) kirg. toɣun окружность кибиточного верхнего круга.

t́ogə̑nńä ~ t́ogańä [wohl aus *t́oganńä] M:Pš, t́ogańä M:Kuld (Dem. zu t́ogə̑n, t́ogan) маковка / die oberste Spitze des Baumwipfels (M:Pš). mon šuftt́ t́ogańazə̑nza [korrigiert aus t́ogə̑nə̑zə̑nza] kut́śəńd́əń M:Pš Ich kletterte in den Wipfel des Baumes. pand(a) ašči, vaj soń t́ogańac vəd́ ḿeńəĺ-mańəĺ jožəsa M:Kuld [Es gibt einen Berg, sein Gipfel ist am Himmelsgewölbe].

t́okoŕ E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑iń), t́oko·ŕ E:Ba Is, t́okᴉŕ E:Kažl ― t́okə̑ŕ M:P Čemb Sel Sučk Ur (Abl. M:Sel ‑dä), t́oḱəŕ M:Pš, t́okə̑·ŕ M:MdJurtk An [мужской член] / (grosse) Rute, Penis (M:Čemb: nur des Menschen; M:Sučk: Penis des Pferdes; M:Pš: des Bären) (E:Mar Večk M:Pš Čemb Sučk Ur); [самострел] / Armbrust (M:Sel); [стрела] / Pfeil (M:?Ur: hölzerner Pfeil; in seinem Schaft gibt es eine Kerbe, worin ein Faden mit einem Knoten am Ende befestigt wird; dann zieht man an der Schnur, wobei man den Pfeil mit der linken Hand hält) (M:MdJurtk An ?Ur). t́okᴉŕ maksan E:Kažl, mon t́oko·ŕ t́ät́ maksa·n E:Ba “Rute” werde ich dir geben (sagt man jdm., ohne dadurch dessen Bitte verletzend zurückzuweisen). son t́okoŕd́a·k a t́äjä E:Ba [Er ist nicht mal einer Rute wert]. moĺi· od. šaga·j kak t́o·kə̑ŕ M:MdJurtk [Er geht od. schreitet wie Pfeil] (sagt man von einem Menschen, der beim Gehen seinen Kopf aufrecht hält). t́okə̑·ŕəm ašt́i M:MdJurtk [Er steht gerade wie Pfeil]. kajatama oftə̑ń t́oḱəŕ vaj-pokə̑ĺ M:Pš (IV436) Wir werfen einen Butterklumpen (so gross) wie ein Bärenpenis hinein.

t́okə̑ŕńä M:Sel (Dem. zu t́okə̑ŕ) [самострел] / Armbrust. tśorańät́i, mə̑źa·rda kuts(a) aščəś, t́ijś [t́okə̑ŕńä] (IV809) Dem Jungen machte er, solange er zu Hause war, eine Armbrust.

t́okš M:Pš Čemb Ur MdJurtk [верхушка] / Wipfel; маковка / oberste Spitze des Baumwipfels; [конёк] / (Dach-)First. | pandə̑-t́o·kš M:Pš MdJurtk [вершина горы, холма] / Hügelgipfel, Berggipfel. | pŕä-t́okš M:Čemb, ṕŕä-t́o·kš M:An [макушка, кончик верхушки] / Wipfel, oberste Spitze des Wipfels; [конёк] / (Dach‑)First (M:Čemb). | šuftə̑-t́o·kš M:MdJurtk [маковка] / Spitze des Baumwipfels (= šuftə̑-t́ogə̑n M:Pš).

t́okšḱä M:Pš MdJurtk (Dem. zu t́okš) [маковка] / Spitze des Baumwipfels. | kud-t́o·kšḱä M:MdJurtk [конец конька крыши] / Ende(n) des Dachfirstes (= kud-t́ogə̑n M:Pš).

t́olka E:Mar [тёлка] / Färse, Sterke. — Russ. тёлка.

t́oploj E:Mar [тёплый / warm]. | t́oploj ḱeḿt́ (Pl.) E:Mar [валяные сапоги] / Filzstiefel. — [Russ. тёплый].

*t́oplajńat (Pl.) M:Temn (Dem. zu t́oplaj) [валенки / Filzstiefel]. ṕiĺkstə̑nza kajaf́ć soń t́oplajńanzə̑n (VIII326) Er liess sie von ihren Beinen ihre warmen Filzstiefel ausziehen.

t́ordaj M:P “толстый” / “fett, dick”. əŕv́ä·ńäźä t́ordaj, kaftə̑ń[‑]kolmə̑ń jordaj. – tuvə̑ś i [puŕʿćńä] (IV620) Meine Schwiegertochter ist dick, sie wirft zwei, drei auf einmal. – Das Schwein und die Ferkel.

t́orka E:Mar Večk [тёрка] / Reibe. — [Russ. тёрка].

t́ȯŕä (~ t́ɯŕä) [M:?Čemb] [мужское имя] / ein Männername. t́ȯŕä v́id́əś puŕʿḱä·ńat M (IV439) Tjorja steckte Möhren. t́ɯŕä muźä ṕeḱ(ä) urma· M (IV439) Tjorja wurde von einer Magenkrankheit heimgesucht.

t́ȯŕäńä M (Dem.) id. anto·š(a)[‑]at́äń t́ȯŕäńäś (IV438) Der Tjorja des Antoscha-Alten.

t́os E:Mar VVr Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― t́os M:P Pičep (Gen. M:P t́ožə̑ń, Nom. Pl. t́ost) [дранка, гонт] / Schindel (E:Mar M:P); [доска] / Brett (E:Večk M:P Pičep). t́osso ṕiŕaź kardasḱeze͔ E:Večk (I426) Sein Hof hat einen Bretterzaun. äšiś v́eĺʿt́af ṕiĺnaj t́ossa M:Pičep (VIII258) Die Quelle ist mit Sägebrettern zugedeckt. — Russ. тёс.

t́osḱe E:Mar VVr Večk (Dem. zu t́os) [драночка] / Schindel (E:Mar); [дощечка] / Brett (E:VVr Večk). se͔ŕińeń v́eĺkse͔s v́e t́osḱe E:VVr (II369) (Nur) ein (Decken‑)Brett über meine Gestalt.

t́oso·voj E:VVr [тесовый] / brettern. t́eje·ń toso· t́oso·voj krova·tkam (II395) Dort hatte ich ein Bett aus Brettern aufgestellt. — [Russ. тесо́вый].

t́oska E ― t́oska M:P (Gen. ‑ń) тёзка / Namensvetter. — Russ. тёзка.

t́oš M [дескриптивное слово, значение неясно / ein deskr. Wort, dessen Bed. unsicher ist]. t́oš[‑]t́oš [t́obəĺńä, kara·bəĺńat] alə̑nza. – [ṕeš-mokəŕś] (IV682) ‒‒‒– es hat Schiffe unter sich. – Der Kienspanklotz.

t́oša-: t́oša-moŕa ~ t́ošań moŕa E:VVr [“Тёшское море”, назв. речки Тёша] / “Meer von Tjoscha” (in Hochzeitsliedern), ein kleiner Fluss in der Nähe von Arsamas. ti͔ŋ́ḱ baslovkasoŋk t́ošań moŕań šačk jutavan (II315) Mit eurem Segen kann ich das Meer von Tjoscha überqueren. tońt́ baslo·vkasot t́oša·[‑]moŕa·va juta·vat (II323) Mit deinem Segen kann man über das Meer von Tjoscha gehen.

t́ošak E:Atr Večk NBajt Jeg, t́oša·k E:Ba перина / Matratze, Polster. ḿińeḱ t́ošakńe son puᵪovojńet́ E:Bajt (II46) Unsere Matratzen [sind] aus Flaumfedern. puᵪovoj t́ošak alonzo E:Jeg (II545) Sie hat eine Daunenmatratze unter sich. — Tat. tüšäk, alt. töžök, töžekпостель”.

t́ošakḱe [E:?Bug] (Dem. zu t́ošak) id.

t́ošča E:Mar Večk [мать жены, тёща] / Mutter der Frau, Schwiegermutter (des Mannes) (Ben.), (E:Večk auch:) [сестра матери] / Schwester der Mutter. — [Russ. тёща].

1t́otka E:VVr [тётка / Tante]. — [Russ. тётка].

t́otḱińe E:VVr (Dem. zu t́otka) id. moń ḱevśt́imaka da t́otušḱińem[‑]t́otḱińem (II340) Frage mich, meine Tante, meine Tante!

*t́et́ḱińe [= t́otḱińe] E:VVr (Dem. zu t́otka) [тётка] / Tante. taška t́et́ḱińem (III156) Taschke, meine Tante!

t́otuška E:VVr [тётка / Tante].

t́otušḱińe E:VVr (Dem.) [id.]. moń ḱevśt́imaka da t́otušḱińem[‑]t́otḱińem (II340) Frage mich, meine Tante, meine Tante! — [Russ. тётушка].

2t́otka· E:Jeg [? женское имя / ? ein Frauenname]. t́otka· ruz[‑]ava, ǵŕešno·j salda·tka (1102) Eine alte russische Frau [Tjotka], ein armes Soldatenweib.

t́ot́äj M:P [мужской член] / männl. Glied, Penis (= papa).

t́ot́mak M:Čemb, t́ot́mak ~ t́ȯt́mak M:Sel [ребёнок] / Kind.

t́ot́makə̑ńä M:Čemb, t́ot́makə̑ńä ~ t́ȯt́makə̑ńä M:Sel (Dem. zu t́ot́mak) [ребёночек] / Kind.

t́ožań [E:Kozl], t́užäń E:Nask ― t́ožɛń ChrM, t́ožäń ~ t́ožän M:P, t́ožäń M:Kr Čemb Temn, t́ožän M:Ur, t́ožań M:Senk, t́ožəm (: t́ožməń [? t́ožmäń]) M:Kuld [тысяча] / tausend (E:Nask: gew. ti͔śćä; M:Ur: veralt.) ([E:Kozl] Nask ChrM M:P Kr Temn Ur Senk); [неисчислимое множество] / unzählbare Menge (M:Čemb). t́ožań pŕas sazo! E:Kozl (III3) Möge es bis auf tausend kommen! (Die Beterin ist eine geborene Mokschanin aus dem Dorfe Senkino, daher das moksch. Wort t́ožań). raštast t́užäń bŕas E:Nask Mögen sie sich auf tausend Köpfe vermehren! vani͔ńńt́ žuvatańekə̑ń, raštaftə̑ńńt́ t́ožäń ḱiga! M:Temn (VIII390) Beschützt unser Vieh und lasst es sich tausendmal vermehren! šobdava v́eĺəsta śemb́ä ĺišt́əmat, śiń t́ožməń (? t́ožmäń) ḱiǵä v́ätəmat M:Kuld [Man muss sie am Morgen alle aus dem Dorfe hinausführen, man muss sie tausend verschiedene Wege entlang wegführen]. | t́ožäńǵäńä śuduf M:Kr Temn [тысячу раз проклятый / tausendmal verflucht]. t́ožäńǵäń śuduf lomańńäźä M:Kr [Du mein tausendmal verfluchter Mensch!]. ton śudufat t́ožäńǵäńä M:Temn [Du bist tausendmal verflucht].

t́ŕakad́emks (~ t́ŕakad́ḿeks) E:VVr [встряхнуть] / schütteln. t́ŕakat́sa odi͔ń se͔ŕińem (II403) Ich schüttele meinen jungen Körper. — [Vgl. russ. дрягать, тряхнуть].

t́ŕams ~ (folkl.) t́iŕams ChrE, tŕams ~ t́iŕa·ms E:Mar, *tŕams E:Večk Jeg Kozl, t́iŕams E:Kad, ti͔ŕams E:Šir ― *tŕams (: tŕan ~ tŕäjan, tŕäj) M:P [кормить] / ernähren, (E:?Mar Kad Šir M:P auch:) [воспитывать] / erziehen; (E:Mar M:P:) [ухаживать] / pflegen. [ḿejse͔] t́ŕatanok [ḿiń] skot́inanok, [ḿejse͔] t́ŕasi͔ńek [ḿiń śeḿijanok]? E:Mar (136) Womit werden wir unser Vieh ernähren, womit werden wir unsre Familie ernähren? t́eḱe śuk ṕŕäńt́ ḱis [t́iŕiḿiḱ] E:Mar (1186) Um dieses Kniefalls willen hast du mich ernährt. vaj, tŕan skot́ina, a rašti͔ E:Večk [Ich züchte Vieh, (aber) es vermehrt sich nicht]. śese͔ čińeḿe ĺevksḱenʒe͔ tŕińʒ́e E:Kozl (I345) Dort hat der Marder seine Jungen gefüttert. mašti͔t́, ava·kaj, t́ŕamo·n, vano·mon E:Jeg (196) Du hast, Mütterchen, mich zu ernähren, mich zu warten verstanden. sońd́ä· ma·šś t́it́e·ś ti͔·ŕama E:Šir (II420) Der Vater vermochte sie zu erziehen. tŕak ška-bavas M:P Ernähre (uns), Himmelsgott! ṕekəźəń t́ŕäjan M:Kr Ich ernähre meinen Magen. moń uĺišt́ uča·ńä, apak tŕak raštašt́. – traka·ttńä M:P (IV651) Ich habe Schafe, sie vermehren sich ohne Pflege. – Die Schaben. | pŕa tŕams E:Mar Večk, ṕiŕa t́iŕams E:Kozl ― pŕanc tŕams M:P, *pŕä tŕams M:Sel кормиться, питаться / sich ernähren. son sońćeń pŕanc tŕasi͔ M:P Er wird sich noch unterhalten. | škams-tŕams, s. 1škams.

*t́iŕa (nur mit Poss.-Suff.: t́iŕam, t́iŕat, t́iŕazo) ChrE E:Mar Kozl [Večk], *d́iŕa E:Atr SŠant MKly ?Bug Sulli (Anr. d́iŕaj E:MKly, t́iŕak̀aj ChrE, t́iŕakaj E:Mar Kozl, d́iŕakaj [E:?Bug] Sulli) кормилец, кормилица / Ernährer, Ernährerin. ĺituva ardi͔ d́iŕanste͔ E:Atr (I311) Lituva fährt zu ihrem Ernährer (= Vater). a uĺi, d́iŕam, laŋgoń orčiḿek E:SŠant (I315) Wir haben keinen, meine Liebe, der unseren Körper kleiden wird. uči t́iŕanʒo jumamo E:Večk (I142) Sie wartet auf das Sterben ihrer Ernährerin. avaj, avaj, lomań ava, d́iŕaj, d́iŕaj, lomań d́iŕi! E:MKly (VII24) Mutter, Mutter, (du) fremde Mutter, Ernährerin, Ernährerin, (du) fremde Ernährerin! t́iŕiń t́et́akaj, t́iŕakaj E:Mar (1178) Väterchen, mein Ernährer, Erzieher! šḱińeń avakaj, t́iŕakaj E:Mar (1200) O, Mütterchen, du meine Erzeugerin, du meine Pflegerin! ton aźo v́ešńek, d́iŕakaj, t́eń vasta [E:?Bug] (V154) Geh, Ernährer, und suche mir eine Gattin! už, avakaj, d́iŕakaj! E:Sulli (VII90) O, Mutter, Ernährerin! — [Vgl. t́ŕak̀a M (unten)].

t́iŕi ~ (folkl.) d́iŕi ChrE, t́iŕi ~ tŕi E:Mar Večk, t́iŕi E:VVr, d́iŕi E:Atr MKly SŠant, d́iŕij [? Anr.] E:NSurk ― t́ŕäj M:P Sel, t́əŕä·j M:Kr [кормящий / ernährend]; [кормилец, кормилица] / Ernährer, Ernährerin. vaj, śiśem skali͔ń t́iŕit́ńe E:Mar (1122) Sie sind Ernährer von sieben Kühen. ejd́iń tŕi ava E:Mar Večk Kind säugende (nährende) Frau. d́iŕize͔ śŕapaś śukoro E:Atr (I311) Ihre Ernährerin buk einen Kuchen. t́iŕi av́ińem E:VVr [Meine eigene, liebe Mutter]. t́iŕińem, t́iŕi avakaj E:VVr [Meine Ernährerin, liebe Mutter]. d́iŕaj, d́iŕaj, lomań d́iŕi! E:MKly (VII24) Ernährerin, Ernährerin, (du) fremde Ernährerin! lomań t́iŕiś moń t́iŕińem E:Večk (I115) Fremder Ernährer, mein Ernährer! vaj, d́iŕij valco kortakšnoś E:NSurk (I137) Er sprach das Wort “Ernährerin”. vaj, ḿeŕi, korti͔ v́iška paĺuša, uk, da d́iŕinste͔, a ńej avanste͔ E:SŠant (I312) Die kleine Pala sagt und spricht zu ihrer Ernährerin, zu ihrer Mutter. | t́ŕäj-ät́ä [~ t́ŕäj-at́ä] M:Sel [кормящий отец] / “ernährender Vater” (Epithet Gottes). t́ŕäj[‑ät́ä kaŕḿi·ĺət́ś], makst t́eiń kulə̑ma (IV806) Vater, Ernährer, gib mir den Tod! škajt́ tŕäj[‑ät́ät́ ḿilə̑źəts], śitśä babat́ padmo·gats (IV766-7) Diese Alte hat die Gnade des Himmelsgottes, des nährenden Vaters, zu ihrer Hilfe.

t́iŕiń ~ d́iŕiń ~ d́iŕeń ChrE, t́iŕiń E:Mar Hl, d́iŕiń E:SŠant, tŕiń E:Sar [t́iŕi + ? Adj.-Suff. ‑ń od. hiatustilgendes ‑ń, anal. verallgemeinert aus Fällen wie šḱi(ń) ava, tŕi(ń) ava] [“кормилица”] / “Ernährerin” (E). t́iŕiń ṕiže͔ t́aḱińet́ purnań rod́ńa son purnaś E:Mar (1208) Dein eigenes, kleines (Kindes-)Kind hat die Verwandtschaft versammelt. | tŕiń ava E:Sar [кормилица-матушка / eigene, liebe Mutter]. | t́iŕiń t́et́̀a ChrE E:Mar Hl “родимый отец” / lieber Vater, [eigener Vater]. t́iŕiń t́et́am E:Mar Mein eigener lieber Vater. t́iŕiń t́et́azo muŕńiźe E:Mar (140) Ihr Vater, der Ernährer, schalt sie. t́iŕiń t́et́anok [ḿeśt́] t́ejńi? E:Mar (114) Unser Ernährer, der Vater, was tut er? oščo śukuńan, poklońan t́iŕiń t́et́eń ĺiśmań ḱiŕd́ińeń E:Mar (1170) Ich will mich ferner verneigen vor dem Beherrscher des Brunnens meines Vaters, des Verpflegers. vaj, putuź kuduzum kaduvś si͔ŕi, si͔ŕi t́iŕiń t́et́ińim, śed́ejak si͔ŕi t́iŕiń av́ińim E:Hl (180) Ach, in meinem erbauten Hause blieb mein altes, altes Väterchen, der Ernährer, zurück, mein noch älteres Mütterchen, die Ernährerin, zurück. t́iŕiń t́et́akaj E:Mar, d́iŕiń t́et́akaj E:SŠant Väterchen, mein Ernährer.

t́iŕińe ChrE E:Mar Večk Kozl, *d́iŕińe E:Atr Jeg SŠant, *tŕińe ~ *t́iŕińe E:VVr (Anr. d́iŕińekaj E:SŠant, t́iŕińakaj E:Kozl) ― t́ŕɛjńɛ ChrM M:Kr Čemb (Anr. tŕäjńäj M:Kr Čemb) (Dem. zu t́iŕi, d́iŕi, t́ŕi, t́ŕäj) [кормилец, кормилица, батюшка, матушка] / Ernährer, Ernährerin, Väterchen, Mütterchen. t́iŕińem E:Mar Mein(e) Ernährer(in) (so können sowohl die Eltern zu ihren Kindern als die Kinder zu ihren Eltern sagen). užodo e͔ščo śukuńan vaśkamońeń[‑]uŕeńeń, ṕiže͔ t́akań t́iŕińeń E:Mar (1192) Wartet, ferner will ich mich verbeugen vor den Schwägerinnen, Verzärtlerinnen, den Ernährerinnen kleiner Kinder. d́iŕińem t́et́am E:Atr [Mein Ernährer, mein Vater!]. avakaj, tŕińem, vani͔ńem E:VVr [Mütterchen, du meine Ernährerin und Betreuerin!]. t́iŕińem, t́iŕi avakaj E:VVr [Meine Ernährerin, liebe Mutter!]. lomań t́iŕiś moń t́iŕińem E:Večk (I115) Fremder Ernährer [= Schwiegervater], mein Ernährer! uᵪ, avakaj da d́iŕi·ńem E:Jeg (188) Ach, Mütterchen, Verpflegerin! uᵪ, babakaj da d́iŕińem E:Jeg (190) O, liebe Alte, Mütterchen! a baslavatan, t́iŕińakaj, kuṕećḱeks E:Kozl (I169) Ich segne dich nicht, Ernährer, zum Handelsmann. t́ŕɛjńɛźat ChrM Du [Der du] mein Ernährer [bist]! | aĺäj-t́ŕäjńäj (Anr.) M:Čemb [отец-кормилец / Vater-Ernährer]. kučəma·k, aĺäj, kučəmak, tŕäjńäj, eŕźäń traku na svad́bu (IV290) Schicke mich, Vater, schicke mich, Ernährer, nach dem ersänischen Trak auf die Hochzeit!

t́iŕińić E:Ba Kirdž [anal. F. nach dem Muster koŕḿeńeć (< russ. кормилец)] [кормилец] / Ernährer. oᵪ, v́eŕe· pas, koŕḿe·ńeć, oᵪ, ńišḱi·-pas, t́iŕi·ńić E:Ba (VII392), oᵪ, v́eŕe· pas, ko·ŕḿeńeć, oᵪ, ńišḱi·-pas, t́i·ŕińić E:Kirdž (VII430) O, Vere-pas, Ernährer, o, Nischke-pas, Ernährer.

t́iŕka E:Večk NSurk [t́iŕi + ? ‑ka] (Anr. d́iŕkaj E:NSurk) [кормилец, кормилица] / Ernährer, Ernährerin. užo, ḱevkśt́asa, jomamo, mon t́iŕkań E:Večk (I134) Warte, Sterben, ich frage meinen Ernährer. ušttaja, d́iŕkaj, ton bańa E:NSurk (I137) Heize, Ernährerin, die Sauna!

t́ŕit́śa ~ (folkl.) t́iŕit́śa ChrE, t́iŕića E:Mar Večk [кормилец, кормилица] / Ernährer, Ernährerin. son śiśem ćorań t́iŕića E:Mar (146) Er ist Ernährer von sieben Söhnen. v́eĺese͔[‑]śaco uĺit́ ṕiže͔ t́akań t́iŕićat E:Mar (1182) In Dörfern wird es (Mütter geben), die kleine Kinder ernähren. vaj, ḱi uĺńeś uros[‑]ĺevksḱet́ńeń t́iŕićast E:Večk (II23) Wer war (nun) der Ernährer der verwaisten Jungen? | šḱića-tŕića E:MKly [роженица (и) кормилица (мать) / Gebärerin (u.) Ernährerin (Mutter)]. | tŕića-vani͔ća E:MKly [няня / Kinderhüterin]. šḱića-tŕića uĺeze͔, tŕića-vani͔ća uĺeze͔ (VII10) Eine Kindergebärerin soll sie sein, eine Kinderhüterin soll sie sein.

-tŕavt [E:?Bug], ‑tŕaft E:Večk ― ‑tŕaf M:Kr, ‑tŕäf M:Pičep, ‑t́iŕaf M: škaft-tŕaft E:Večk, škavt-tŕavt [E:?Bug] ― škaf-t́iŕaf M:Pš, škaf-tŕaf M:Kr Mam, škaf-tŕäf M:Pičep [ребёнок] / Kind. ḿeźe ḱiŕci͔ škaftonʒo[‑]tŕaftonʒo, noldi͔ŋk ti͔ń E:Večk (III203) Was sie am Gebären hindert, das bringt weg! škavtost[‑]tŕavtost noldi͔k [E:?Bug] (VI22) Lass sie Leibesfrucht bekommen! mon vaśəń ṕervaj škafćan[‑]t́iŕafćan M (IV125) Ich bin die, die du zuerst geboren und aufgenährt hast. noldak ṕelaj sv́ets škafə̑nts[‑]tŕafə̑nts [M:Mam] (IV793) Lass ihre Leibesfrucht in die helle Welt kommen! saś va t́ejńt́ daŕäś praš́ć̌eŋgas ‒‒‒ škafə̑nzə̑n-tŕäfə̑nzə̑n, iŋgə̑ĺenzə̑n-ḿeĺenzə̑n v́ešema M:Pičep (VIII376) Seht, Darja ist zu euch zur Versöhnung gekommen, um sich ‒‒‒ Leibesfrüchte und Nachkommenschaft, erstes und letztes Kind zu erbitten.

‑tŕafḱe E ― ‑tŕafḱä M (Dem. zu tŕaft, tŕaf): škafḱe-tŕafḱe E:StDemk ― škafḱä-tŕafḱä [M:Pš], škafḱe-tŕafḱe M, škafḱä-t́ŕafḱä M:Bajm, škaf́ḱä-tŕaf́ḱä M:Pičep [рождённое существо, ребёнок / geborenes Geschöpf, Kind (E:StDemk)]; [рождение, роды] / Geburt(sprozess), das Gebären, Geburtstätigkeit (M:Bajm). gŕešnoj škafḱeś son tŕafḱeś! E:StDemk (VII150) Ein arm geborenes Kind, armes Geschöpf! makst [t́ožd́äńä škafḱä-tŕafḱä] [M:Pš] (IV784) Gib (ihr) ein leichtes Gebären! makst škafḱä-t́ŕafḱä, pańt́š́ḱ škam-t́ŕam-ḱeŋkšt́śəń! M:Bajm [Gib Leibesfrucht, öffne deine Tür zum Gebären!]. t́äjńt́ kulə̑f́ńä škafkanzə̑n-tŕafkanzə̑n, maksə̑da t́ejnza škaf́ḱä-tŕaf́ḱä! M:Pičep (VIII378) Lasst nicht ihre Kinder (Leibesfrüchte) sterben, gebt ihr Kinder (Leibesfrüchte)!

tŕań E:Atr, tŕań ~ tŕäń E:Večk Mar ― tŕäń M:Sel [“вскормленный”, приёмный / “ernährt”, Pflege-]: tŕäń ćora E:Mar ― tŕäń ʒ́ora M:Sel [приёмный сын] / Pflegesohn. | tŕäń ejkakš E:Mar, tŕań ejkakš E:Atr Večk приёмыш / Pflegekind. sajśt́ si͔ń tŕań e·jkakš E:Atr (III340) Sie nahmen ein Pflegekind an. | tŕäń t́ejt́eŕ E:Mar ― träń śt́əŕ M:Sel [приёмная дочь, питомица] / Pflegetochter.

t́iŕäź E:Mar [вскормленный, взращённый] / aufgenährt, gepflegt. či͔[‑]pas alov t́iŕäźan (1164) Unter dem Sonnen-Gotte bin ich (ja) geboren [“aufgenährt worden”]. mon [b́eŕumasot] t́iŕäźan (1206) Ich bin doch in [auf] deinen Armen gepflegt worden.

t́ŕak̀a (folkl.) ChrM, tŕaka M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), ? tŕak M:Bold (Anr. M:P Kr ‑aj) [кормилец, отец] / Ernährer, Vater. tŕaka ška[‑]bavas [koŕḿeĺet́ś] M:P (IV742), tŕaka ška[‑]bavas koŕḿəĺəć! M:Pš (IV755) Nährender Himmelsgott, Ernährer! tŕak, škaj koŕməĺəć, solʿtaj[‑]at́ä ḱäŕäḿed́ M:Bold [Nährender Gott, Ernährer, Solchtaj-Alter, Kärämed!]. | aĺkaj-t́ŕakaj ~ aĺakaj-t́ŕakaj ~ aĺakaj-t́iŕakaj (Anr.) M:P [отец-кормилец] / Vater-Ernährer. vaj śivmajt́, aĺakaj-t́ŕakaj M:Kr [Du hast mich aufgefressen (= verheiratet), Vater, Ernährer!].

t́ŕamo ~ tŕamo E:Mar Atr VVr Ba Večk Is, t́iŕamo E:SŠant, t́iŕamu- (Nom. Pl. t́iŕat) ~ t́uŕa·ma (Nom. Pl. t́uŕa·t) E:Kad, t́iŕa·ma E:Kal (Nom. Pl. t́iŕa·t) ― tŕama M:P [содержание] / Unterhalt (E); [кормление] / das Ernähren (E:SŠant); [карликовое волшебное существо, приносящее своему владельцу чужое добро] / ein zwerghaftes Zauberwesen, das seinem Besitzer fremdes Gut bringt; entspricht dem fi. para, dem estn. puuk (= kuj-gə̑rə̑š M) (E:Mar Atr Ba Kad Kal Večk Is); чёрт / Teufel (E:VVr); [старое мокш. личное имя] / alter moksch. Personenname (M:P). paśiba, pat́aj, ti͔ŋḱ t́iŕamozuŋk E:SŠant (I489) Dank, Schwestern, dass ihr mich ernährtet [“für euer Ernähren”]. tŕamo·ń śe·ḿjas śorma·dat E:VVr (II393) Du schreibst (mich) in die Familie des Teufels [in eine teuflische Familie] ein. korti͔· t́ŕamo·źńe: orga·t́imak! E:VVr (III282) [Er] spricht zum Teufel: “Lass mich los!”. | škamo-tŕamo s. 1škams: škamă.

tŕaḿińe E:VVr (Dem. zu tŕamo) чёртик / Teufel.

t́ŕamka E, t́uŕa·mka E:Kad ― tŕamka M:Sučk (Dem. zu tŕamo, t́uŕa·ma) [карликовое волшебное существо, приносящее своему владельцу чужое добро] / ein zwerghaftes Zauberwesen, das seinem Besitzer fremdes Gut bringt (M:[?]Sučk: wird so geschaffen, dass eine Frau so lange ein Hühnerei in ihrer Achselhöhle trägt, bis daraus tŕamka entsteht).

tŕavks E:Mar [опекаемый, питомец] / Mündel, Pflegekind (aus dem eigenen Geschlecht od. fremd, das nicht arbeitsfähig ist).

tŕakšnoms E, *t́iŕakšnoms E:Mar [?Bug] Večk Bag Kozl ― *tŕašəndə̑ms (: tŕašndan, ‑i͔) ~ *tŕakšńəms (: tŕakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu t́ŕams, t́iŕams) [питать, кормить, вскармливать] / nähren, ernähren, aufziehen. son śiśem t́akat t́iŕakšnoś E:Mar (112) Sie erzog sieben Kinder. śiśem ćorat si͔ń t́iŕakšnośt́ [E:?Bug] (V106) Sie zogen sieben Söhne auf. son śiśem ćorat t́iŕakšnoś E:Večk (I307) Sieben Söhne nährte sie auf. son koda dova[‑]kaka t́iŕakšnoś E:Bag (I275) Wie nährte die (alte) Witwe (ihr) Kind? iśt́a ṕiŕast si͔ń t́iŕakšni͔ź E:Kozl (I99) So nährten sie sich.

t́iŕśəms M:Kr (Frequ. zu t́iŕa·ms) [кормить] / ernähren. v́ed́-at́äś t́iŕśəś vača ṕekəźəń [Der Wasservater ernährte meinen hungrigen Magen].

t́ŕat̀oms ChrE, t́iŕatoms E:Mar Večk Kl [Bug] (Refl.-Pass. zu t́ŕams, t́iŕams) [кормиться, вскармливаться] / ernährt, erzogen werden (ChrE); [содержать себя] / sich unterhalten (E:Mar Večk). vaj, koso, koso t́e t́ejt́eŕ[‑]t́aka t́iŕatoć E:Večk (II41) Wo, wo wurde das Mädchen aufgenährt? koso solamka t́iŕati͔ E:Kl (I418) Wo wird Solamka genährt? pari͔ńeste͔ mon t́iŕati͔ń [E:?Bug] (V100) Ich bin trefflich aufgezogen worden. koso tŕati͔t́[‑]vanoti͔t́? [E:?Bug] (V108) Wo bist du aufgezogen und betreut worden? tŕati͔ń a vačo, a ṕeškśe [E:?Bug] (V148) Ich bin nicht (richtig) hungrig, nicht (ganz) satt ernährt worden.

*tŕavə̑ms M:P (Refl. zu tŕams) [(мочь) питаться, кормиться] / genährt, ernährt werden (können). mod́ińä af t́ŕäv́išt́ Ich kann sie nicht ernähren (“Sie können nicht von mir ernährt werden”). esa af tŕäv́i ṕekəńasna Damit kann ihr Magen nicht ernährt werden.

*t́ŕebams (: t́ŕeban, ‑aj) M:P [насиловать (женщину)] / (eine Frau) vergewaltigen. — ? Russ. требовать.

t́ŕeskams E:Večk [жадно есть, жрать] / schwelgen, fressen. — [Russ. трескать].

t́ŕošńiḱ E:Mar [трёшник] / Dreikopekenstück. sajima t́ŕošńiḱ, ḱirgama ṕejeĺce͔ ćorańt́eń kaźńeks (23) Man soll ein Dreikopekenstück nehmen, man soll (es) mit einem Messer deinem Sohn zur Gabe kratzen. — [Russ. трёшник].

t́u E:NSurk [дескриптивное слово / deskr. Wort]. kodańe šorkat́si͔ kaval alov ṕejeĺce͔, t́u, v́eŕt́ tuśt́ (III312) Da sticht er sie mit dem Messer unter den Arm! Hu! Das Blut strömte heraus.

t́uf́ä·ḱ E:Ba [валик, матрас] / Polster, Matratze.

1t́uk E:Mar VVr Ba Večk [нужда, беда, неудача] / Not, Klemme, Pech. t́uk saś sońenze͔ E:Mar, t́uk saś sońenʒe͔ E:Večk Er ist in die Klemme geraten. v́eŕǵesḱeńeń t́uk [saś]! E:Mar (2116) [Der Wolf war in Not geraten]. boja·r-jalga·zo vani͔·, jalga·nste͔ t́uk saś, jakśt́e·ŕgadi͔ i ožo·lgadi͔ E:Večk (III323) Sein bojarischer Freund sieht, dass dem Freund schwül wurde und er bald rot bald grün wird. — [Vgl. russ. тюки́].

2t́uk E:Gor [? тюк / ? Packen]. śeze͔ jurakat, śeze͔ jažak, jurt t́uk noldak, kudot[‑]čit́ strojak E:Vač (III127) Dort setze dich fest, dort schlage Wurzeln, dort baue ein Haus! — [? Russ. тюк].

t́ukams E:Ba Večk клевать / picken, aufpicken (Vogel). iĺa·da t́u·ka, iĺa·da ka·lga E:Ba (VII394) Pickt nicht, stecht nicht!

t́ukad́ems [E:?Bug] (Mom. zu t́ukams) [клюнуть / (einmal) picken]. pšt́i ńeŕce͔nze͔ t́ukad́iźe, saiźe (V490) Er pickte es mit seinem scharfen Schnabel und nahm es.

t́uĺu-baĺu M:Kr [айда! (восклицание)] / heida! (Ausruf).

t́uŋguĺd́ems E:Mar [?Is], t́uŋgoĺd́ems E:Večk [?Is], t́uŋgu·ĺd́ims E:Ba, t́uŋgəĺd́əms E:Nask ― t́ungə̑ĺd́əms M:Sučk [удивляться] / erstaunen, sich verwundern (sonze͔ laŋks über ihn) (E:Mar M:Sučk); [надоедать, хватить] / langweilen, von etw. genug haben (sonʒo laŋks über ihn) (E:Večk Ba); брезговать / verachten, sich vor etw. ekeln (moń esta vor mir) (E:Nask); печалиться / traurig sein, betrübt sein (E:Is). mon t́uŋgoĺd́iń sonʒe͔ valdonʒo E:Večk [Ich bin seiner Worte überdrüssig]. mon t́uŋgoĺd́an t́ev́enʒe͔ laŋks [E:?Is] [? Ich bin traurig über seine Sachen]. mon t́uŋgu·ĺd́iń śe t́äv́ińt́ ä·sta (ḿäd́ińt́ ä·sta) [E:Ba] [Ich habe von dieser Sache (vom Honig) genug bekommen].

t́uŋguĺd́ima: t́uŋguĺd́imań salmat (Pl.) E:Is [похоронный обед] / “Trauer-Salmas, Mahl nach der Beerdigung, zu dem das Trauergeleit eingeladen wird.

t́uŋgoĺks E:Večk [Bug Is], t́uŋgu·ĺks E:Ba ― t́uŋgə̑ĺks M:Sučk [мучитель] / Plagegeist; (E:Večk Ba M:Sučk:) [человек, который мне надоел] / Mensch, dessen ich überdrüssig geworden bin; [E:Bug:] [неловкий, дурной человек] / ungewandter, schlechter Mensch; [скорбящий] / der Trauernde (E:Is).

t́uŋguĺkšne͔ms E:Mar ― t́ungə̑ĺkšńəms M:Sučk (Frequ. zu t́uŋguĺd́ems, t́ungə̑ĺd́əms) [удивляться] / erstaunen, sich verwundern.

t́uŋguĺkste͔ms E:Mar, t́uŋgu·ĺksti͔ms E:Ba (Kaus.) [удивлять] / in Erstaunen versetzen, verwundern (E:Mar); [надоедать] / langweilen (E:Ba). [ḿiń] v́eĺeń[‑]śadoń t́uŋguĺkstaŋk E:Mar (1144) Wir setzen hundert Dörfer [das ganze Dorf] in Erstaunen.

[?] t́uŋguĺkšne͔ms E:Mar (Frequ. zu ? t́uŋguĺkste͔ms) [удивлять] / in Erstaunen versetzen, verwundern.

t́uŋgoĺśt́ems E:Večk [Kaus. zu t́uŋgoĺd́ems] [надоедать, вызывать негодование, мучить] / langweilen, €rgernis verursachen, plagen. śed́ejeńek t́uŋgoĺśt́i (II299) Du hast unser Herz bekümmert.

t́uŋgoĺśńems E:Večk (Frequ. zu t́uŋgoĺśt́ems).

t́uŋgoĺgadoms E:Večk, t́uŋgu·ĺgadoms [E:?Ba] ― *t́uŋgə̑ĺgə̑də̑ms (: t́uŋgə̑ĺgə̑da·n, ‑i͔) M:Sel, *t́uŋgə̑ĺgə̑də̑ms (t́uŋgə̑ĺgə̑di͔) M:Sp [пресытиться человеком] / eines Menschen überdrüssig werden (sonʒo laŋks seiner) (E:Večk); [надоесть, пресытиться по горло, испытать отвращение] / genug haben, übersatt sein, Ekel empfinden (ḿet́t́i vom bzw. gegen Honig) (M:Sel); опротиветь / zuwider werden, ekelig werden (= ajerdams M:Temn) (M:Sp).

*t́uńd́əlgə̑də̑ms (: t́uńd́əlgə̑da·n, ‑i͔) M [показать зад кому-н.] / jdm. den Arsch zeigen. t́uńd́əlgə̑da·n tońd́it́ Ich zeige dir den Arsch.

t́upə̑ń-: t́upə̑ń-t́äpə̑ń M:Pičep Bar Atjur [спешно / eilends]. son t́upə̑ń-t́äpə̑ń kudu zaś M:Pičep (VIII284) Sie kam eilends nach Hause. vaj t́upə̑n-t́äpə̑ń śiŕä śt́eŕ laśkə̑ź duś M:Bar (VIII286) Eilends lief die alte Jungfer (unverheiratete Mannesschwester) los. t́upə̑ń-t́äpə̑ń laśkə̑źńä tuśt́ M:Atjur (VIII354) Eiligst liefen sie los.

t́uŕa E:Mar (Gen. t́uŕäń), ćuŕa E:Jeg ― t́uŕä M:Sel тюря / Brotsuppe (E:Mar: aus Brotkrumen, Wasser u. Salz; E:Jeg: aus Brotkrumen, Milch u. Salz; M:Sel: kaltes Wasser mit eingebrocktem Schwarzbrot u. Salz). a motros lavća laŋkso ejse͔st t́uŕado jarci͔ E:Mar (295) Motros aber isst auf der Bank Brotsuppe aus ihnen. | ćuŕa-ṕeḱe E:Jeg [толстопузый / dickbäuchig]. [iḱeĺej] moĺi ćuŕa-ṕeḱe [starši͔na(ś)] (II540) Voran geht der Starost mit seinem Bauch wie ein Brotlaib. — Russ. тюря.

*t́ɯŕä·ńd́əms (: t́ɯŕä·ńd́an, ‑i) M:P, t́uŕä·ńd́əms M:Pš очутиться / plötzlich (irgendwo) erscheinen, sich plötzlich (irgendwo) zeigen, einfinden. ― [Vgl. t́uŕt́ad́ems].

t́uŕems ~ tuŕems ChrE, t́uŕems E:Mar NPyrma, t́uŕi·ms E:Ba, *t́uŕᴉms E:Kažl, tuŕems E:Kad ― t́uŕəms ChrM M:P [Mam], ? *t́urə̑ms (: t́ura·n) M:MdJurtk драться / kämpfen, sich schlagen, sich raufen, sich balgen. kavto lomat́ t́uŕit́ E:Mar (2105) Zwei Kerle balgen sich. ḿeźiń ḱis, d́edaj, t́uŕt́ado? E:Mar (2105) Warum, Grossväterchen, balget ihr euch? maŕavᴉt́ śt́iŕś i sodamᴉ͐ś, äŕ čińd́i t́uŕᴉt́ E:Kažl (2149) Es wurde bekannt, dass Schwiegersohn und Tochter sich täglich prügeln. si͔ń godozonzo (ijeze͔nze͔) kolmo rast t́uŕit́ E:NPyrma (VII76) Sie streiten dreimal im Jahre. [t́äńi] tśora, tava·j [t́uŕft́a·ma]! [M:Mam] (IV856) Nun, Bursche, ‒‒‒ lass uns kämpfen! vaj [t́uŕeź t́uŕi śed́ieźä] [M:Mam] (IV152) Mein Herz kämpft einen Kampf.

t́ɯŕi E:Mar ― t́uŕi M:P [спорящий, драчун, буян] / Streitender, Schläger, Raufbold. a t́ɯŕit́ńeń t́ɯŕevci͔ńeḱ E:Mar (176) Die Nicht-Streitenden bringen wir zum Streiten. | t́uŕi jalga M:Alk [соперник] / Mitbewerber, Kampfgenosse.

tuŕića E:Večk [драчун, буян / Schläger, Raufbold].

t́uŕima E:Mar ― *t́uŕəma· (: t́uŕema·) M:P (Gen. ‑ń, Iness. ‑sa) [война] / Krieg; [борьба, драка] / Kampf, Schlägerei. [ḿeźńeń v́et́iḿiź] avań t́ɯŕima[‑]tarkańt́eń E:Mar (1196) Wozu habt ihr mich an diesen Zankplatz der Weiber geführt?

tuŕgan E:Mar Večk Is (Gen. E:Mar ‑i͔ń), turga·n E:Kad, t́uŕga·n E:Ba ― t́uŕga·n M:Sučk Ur MdJurtk драчун / Schläger, Raufbold.

t́uŕga·doms E:Mar, t́uŕga·dᴉ͐ms E:Ba, turgadomks ~ tuŕgadoms E:VVr, tuṙgadums E:Kad, tuŕgadoms E:[Bug] ― tə̑rga·də̑ms M:P Kr, *t́urgadə̑ms (: t́urgadan) M:MdJurtk [заспорить, подраться] / in Streit geraten, sich zu schlagen anfangen. už śolni͔t́, śolni͔t́, ćut a tuŕgadi͔t́ [E:?Bug] (V66) Sie schelten und schelten einander, es fehlt nicht viel, dass sie sich schlagen. [śä śt́äś] i tə̑rga·tś marʿtÈə̑nza [M:Mam] (IV852) Dieser stand auf und begann mit ihm zu streiten. tə̑rga·tśt́ iŋksə̑nza [M:Mam] (IV874) Sie gerieten seinetwegen in Streit. [avat́ńä] tə̑rga·tśt́ [M:Mam] (IV890) Die Frauen gerieten in Streit miteinander.

tuŕgaĺems E:Večk, *t́u̇ŕgaĺims E:Hl, *t́urgaĺems E:NDemk (Iter. zu t́uŕga·doms usw.) [драться] / sich schlagen, sich balgen. at́akšt, avakšt t́u̇ŕgaĺiśt́, jav́iń E:Hl (182) Die Hähne, die Hennen balgten sich, ich brachte sie auseinander. at́akšt, avakšt, uᵪ, śemakaj, [t́urgaĺeśt́] E:NDemk (VII166) (Nur) ein Hahn und eine Henne, Sema, haben miteinander gekämpft.

t́uŕga·vtoms E:Mar [заставить драться / in Streit bringen].

tuŕkšne͔ms [E:?Večk] (Frequ. zu tuŕems) [драться, спорить / sich schlagen, sich balgen, streiten].

t́uŕəńd́əms M (Frequ. zu t́uŕəms) [драться, спорить / streiten, sich balgen].

t́uŕćems E:Mar (Frequ. zu t́uŕems) [драться, спорить / streiten, sich balgen].

t́uŕevt́̀ems ChrE, t́uŕe·ft́ems E:Mar, tuŕeft́ems E:Večk ― *t́uŕft́əms (: t́uŕft́a·n, ‑i) M:P, t́uŕftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu t́uŕems usw.) заставить драться / zum Streiten, zum Balgen bringen. od́iŕvat́ńeń ḿiŕd́est maro tuŕeft́evĺiń mon E:Večk (II3) Ich hätte die jungen Frauen mit ihren Männern in Streit gebracht. a t́ɯŕit́ńeń t́ɯŕevći͔ńeḱ E:Mar (176) Die nicht-Streitenden bringen wir zum Streiten.

*t́uŕfńəms (: t́uŕfńa·n, ‑i) M:P, *t́ɯŕfńəms [M:Sel] (Frequ. zu t́uŕft́əms) заставить драться / zum Streiten bringen. aĺńakaźä tuś ot́ś(u) [uĺt́śa·v] ‒‒‒ kuńä avat́ńəń t́ɯŕfńəma [M:Sel] (IV240) Mein Bruder ist auf die Hauptstrasse gegangen, ‒‒‒ die eifersüchtigen Frauen zum Zanken zu bringen.

1*t́uŕft́əms (: t́uŕft́a·n, ‑i) M:P, t́uŕft́əms M:Pš Bold Kr [звать (пойти) с собой, приглашать] / jdn. rufen u. irgendwohin mitnehmen, jdn. auffordern, irgendwohin mitzukommen (z.B. pazaru moĺeḿä auf den Basar zu gehen), einladen. t́uŕftk soń marʿtə̑t M:P [Rufe ihn mit dir!]. mon t́uŕf́t́ińä soń konakə̑ks M:Pš [Ich lud ihn zu Gaste ein]. ― [Vgl. t́eŕd́ems].

t́ɯŕft́i M:Saz [зовущий кого-н. (домой)] / einer, der einen (nach Hause) ruft. učəń, učəń, pat́äńäńä, aš t́ɯŕft́ińä· (IV482) Ich habe gewartet und gewartet, meine älteren Brüder, es gibt keinen, der mich (nach Hause) ruft.

t́uŕft́ińä M:Bold (Dem. zu t́uŕft́i) [приглашающий, зовущий] / Einlader, einer, der jdn. auffordert, mitzukommen. ḱeńəvań ajaš, ajaš śäv́ińac, t́uŕft́ińac [Keneva hat keinen, keinen, der sie nehme, der sie mit sich rufe].

t́uŕfńəms (: t́uŕfńa·n, ‑i M:P) M:P Pš Bold (Frequ. zu t́uŕft́əms) [звать, приглашать кого-н. с собой куда-н.] / jdn. rufen u. irgendwohin mitnehmen, einladen. aĺo·šań t́uŕfńəsaź od kudu od əŕv́ä·ńäń śävəḿä M:P [? Sie rufen Aljoscha mit sich in die neue Stube, um sich eine junge Frau zu nehmen od.: ? Sie fordern Aljoscha auf, ins neue Haus eine junge Frau zu nehmen]. ravań od ʒ́ora śuduf ḱeńəvań t́uŕfńəsi͔ M:Bold [Ein junger Mann von der Wolga ruft Keneva (sich zur Lebensgefährtin)].

t́uŕma E:Mar SŠant [MKka] ― t́uŕema· [? t́uŕma·] M:P (Gen. ‑ń, Iness. ‑sa) [тюрьма] / Kerker, Gefängnis. maze͔ t́ejteŕ [t́uŕmaso], če͔ŕ[‑]pulozo ušoso. – morkov́iś E:Mar (242) Ein schönes Mädchen ist in einem Gefängnis, seine Flechte ist draussen. – Die Möhre. t́uŕmado t́uŕmas jaḱi E:Mar (263) Es geht von Gefängnis zu Gefängnis. t́eĺńa ṕekstasi͔ź čopuda t́uŕmas E:SŠant (I193) Im Winter sperren sie ihn in einen dunklen Kerker. toń t́et́at ašt́i, eŕźa, t́uŕmaso [E:MKka] (I332) Dein Vater ist im Kerker, Ersäne. | t́uŕmaso (t́uŕmasu) aś̌či od. aščića E:Mar (?Hl) [заключённый] / Gefangener. — [Russ. тюрьма́].

t́uŕńams E:Kad [кричать, пищать (свинья)] / schreien, quieken (Schwein, wenn es Futter verlangt).

t́uŕt́ad́ems E:Večk, t́uŕʿt́äd́ᴉms ~ t́ɯŕʿt́ä·d́ɯms E:Kažl (Mom.) [упасть (напр. в яму или с печки)] / fallen (z.B. in eine Grube od. vom Ofen herunter); [заставить упасть] / fallen machen (E:Večk); [сделать неуверенный шаг] / einen unsicheren Schritt nehmen (E:Kažl). son t́uŕt́ad́iźe macs E:Večk [?] Er liess es in die Erdgrube (in den Erdkeller) fallen. son moń alaša laŋksto t́uŕt́ad́iḿim [E:Večk] Er knuffte mich vom Pferde herunter.

t́uŕʿt́ajems E:Večk, t́uŕʿt́ijems ~ [?] t́ɯŕʿt́ija·ms E:Kažl (Iter.) [хромая, прихрамывая ходить] / hinkend, humpelnd gehen (E:Večk); [ходить неуверенными, спотыкающимися шагами (подслеповатый)] / umhertappend, mit unsicheren, suchenden Schritten gehen (ein Schwachsichtiger) (E:Kažl).

t́uŕʿt́ä·ńd́əms ~ *t́ɯŕʿt́ä·ńd́əms (: t́u̇ŕʿt́ä·ńd́an, ‑i) M:P, t́uŕʿt́ä·ńd́əms M:Pš, t́uŕʿt́ä·ńd́əms M:Čemb очутиться, попасть (на кого- или что-н.) / geraten, zufällig kommen, treffen (auf jdn. od. etw.). laŋgə̑zə̑st t́uŕʿt́ä·ńd́əń M:P Ich traf sie zufällig. laŋgə̑zə̑nza t́uŕʿt́ä·ńd́əń M:Pš Ich traf ihn (es) unerwartet. — [Vgl. t́ɯŕä·ńd́əms].

*t́uŕt́ikadmoks (: t́uŕt́ikado-) E:VVr [споткнуться, поскользнуться] / stolpern, ausgleiten.

t́uŕt́ikajemks E:VVr (Iter.) [шататься, нетвёрдо держаться на ногах (напр. пьяный)] / schwanken, torkeln (z.B. ein Betrunkener).

t́uŕćkoftoms E:Večk [шлёпнуться] / plötzlich auf die Nase fallen. son koda t́uŕćkofti͔źe (Obj.-Konjug.!) [Wie fiel er auf seine Nase!].

t́uŕćkofńems E:Večk (Frequ.).

t́uŕt́uŕuška ~ t́ɯŕt́ɯŕuškat (Pl.) E:Mar, t́uŕt́uŕu·ška E:Ba (poet.) тюря / Brotsuppe. t́u̇ŕt́u̇ŕuškat jarcamom E:Mar (1230) Brotsuppe ist mein Gericht. t́uŕt́uŕuškat jarcamum E:Ba (VII432) Die Wassersuppe ist meine Nahrung.

t́ušt́a(ń) E:Vez Kozl, t́ušt́ań ~ t́ušt́äń E:NSurk, t́ušt́a [E:?Bug], t́ušča·n E:Is ― t́ɯšt́ä·ń M [эрз. император в народной поэзии / Ersänenkaiser in der Volksd.]. vaj, koso t́ušt́ań son mastor ḱiŕd́i, už, koso t́ušt́ań son narod andi͔ E:Vez (I68) Wo herrscht Tjuschtjanj über das Land, wo ernährt Tjuschtjanj das Volk? vaj, lošt́aś t́ušt́ań kšńiń palkasonzo E:Kozl (I97) Der Tjuschtjanj schlug mit seinem eisernen Stabe. ṕeĺe[‑]v́e[‑]škańe t́ušt́a tujekšne͔ś E:Kožl (I97) Um Mitternacht ging der Tjuschtjanj fort. vaj, koso, koso son di͔ t́ušt́ań eŕi[‑]ašti͔? E:NSurk (I92) Wo, wo lebt und weilt der Tjuschtjan? ḿińe·k uĺńe·ś eŕźa·ń t́ušča·n E:Is (I74) Wir hatten einen ersänischen Tjuschtschan. tongak, t́ušt́a[‑]ińazor [E:?Bug] (VI130) Auch du, Tjuschtja-Kaiser. t́ɯšt́ä·ńəń šavan, mastə̑rə̑nc śävan M (IV39) Ich werde Tjuschtjan töten und sein Land nehmen. | t́ušt́-azoro E:Kozl Vez [барин Тюштянь] / Tjuschtjanj-Herr. t́ušt́a, t́ušt́a, t́ušt́-azoro, t́ušt́-azoro, ińazoro E:Kozl (I95) Der Tjuschtjanj, der Tjuschtjanj, der Tjuschtjanj-Herr, der Tjuschtjanj-Herr, der Kaiser! dajt́e puci͔ńeḱ ḿiń t́ušt́[‑]azoroń E:Vez (I67) Lasst uns den Tjuschtjanj-Herrn einsetzen! | t́ušt́äń-lomań E:NSurk [мужчина из рода Тюштянь] / Tjuschtjanj-Mann. | t́ušt́äń-narod E:NSurk [народ Тюштянь] / Tjuschtjanj-Volk. vaj, araś, araś t́ušt́äń[‑lomańḿek], vaj, araś ḿińek t́ušt́äń[‑]narodmok (I91) Wir haben, wir haben keinen Tjuschtjanjmann, wir haben kein Tjuschtjanjvolk.

t́ušt́ä·ĺmə- M:Čemb, t́əšt́äĺmə- ~ t́ešt́ä·ĺḿä (Nom. Pl. t́ešt́ä·ĺmət) ~ t́ešt́e·ĺḿä M:P, t́ɯšt́ä·ĺḿä ~ t́ušt́ä·ĺmə- M:Sel, t́ešt́ä·ĺḿä [M:Mam] помело / Ofenwischer, Ofenbesen (M:P Čemb Sel); [метла из липового лыка] / Besen aus Lindenbast (M:Sel: швабра / ein Besen aus Bast an einem Stock) (M:P Sel). koza [pŕä], eza [t́ešt́ä·ĺḿä], koza [ḱäd́], eza [krabĺä] šat́šś [M:Mam] (IV867) Wohin ihr Kopf (fiel), da (entstand) ein Ofenwisch, wohin ihre Hand (fiel), da entstand eine Harke. — [Vgl. t́äjəms: t́äĺḿä].

t́ušt́əms (: t́uš́t́a·n, ‑i) M:P [любить] / jdn. od. etw. lieben, gern haben.

t́ušt́əma·ńä M:P ?Saz [Dem. zu *t́ušt́əma·] [любимый / der Geliebte, Gemochte]. vaj at́äń[‑]avań af ḱeĺgəmańäś, vaj rad́ńäń[‑pĺamań] af t́ɯšt́əma·ńäś M:?Saz (IV141) Die von den Eltern nicht Geliebte, die von der Verwandtschaft nicht Gemochte!

t́ušńəms (: t́ušńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu t́ušt́əms) [любить] / jdn. od. etw. lieben, gern haben.

*t́ušt́əvə̑ms M:P (Refl.-Pass. zu t́ušt́əms) [(мочь) любиться / geliebt werden (können)]. śäśḱəńd́i af ḱeĺǵəv́i, śäśḱəńd́i af t́ɯšt́əv́i (IV62) (Aber) die Mücke hat sie nicht gern, die Mücke liebt sie nicht [wörtl.: sie kann nicht von der Mücke geliebt werden].

*t́ut́ams M:Vert [спать (в детской речи) / schlafen (in der Kindersprache)]. t́ut́usa t́ut́äj rongańac (VIII498) In der Wiege liegt sein Körper.

1t́ut́ma E:Kad Kažl ― t́ut́ḿä· ~ t́ɯt́ḿä· (Gen. ‑ń) M:P, t́ut́ma· M:Čemb, t́ut́ma M:Temn (Nom. Pl. ‑t), t́ut́ma ~ t́ɯt́ma (Gen. ‑ń) M:Sel, t́ut́ḿä· M:Sučk [доска или столб забора] / senkrecht in die Erde getriebenes Brett od. Pfahl als Teil eines aus solchen Brettern od. Pfählen bestehenden Zauns (M:P: Pfahl eckig, eichen) (M:P Čemb Sel Sučk); тын / Pfahlzaun (E:Kad [?Kažl]); городьба / Zaun, Umzäunung (= pə̑ŕf M:Sp) (M: Temn); (Pl.:) [частокол, дощатый забор] / Pfahlzaun, Bretterzaun (M:Sel). [t́ɯt́ḿä·‑]pŕasa śäźgan [M:P] (IV452) (Sie ist wie) eine Elster auf einem Zaunpfahl. [t́ɯt́ḿä·‑]pŕasa jakśt́əŕ at́o·kš. – oka-[ĺentaś] M (IV683) Auf der Spitze eines Zaunpfahls ein roter Hahn. – Die Soroke. — Tschuw. təkmä (čikmäk), tat. dschag. (Zol.) tikmä (tschuw. čikmäk) (> tscher. (Gen.) ćokma, čikmak, čikmäk).

t́ut́o E:Mar (Gen. ‑ń) [мужской член] / Penis, männl. Glied (feineres Wort als papa). koda ḱiskań [t́ut́o] ṕŕasto tuji v́eŕ, śeste͔ t́este͔ tujeze͔! (214) Wenn vom Gliedende des Hundes Blut kommt, dann komme es von dieser Stelle!

t́ut́aĺ E:Večk [мужское имя / ein Männername (wohl eines Jungen, dessen Genitalien bei der Geburt auffallend gross gewesen sind), etwa “Rutenheld”]. oᵪ, moń t́ut́aĺ[‑]ĺeĺińem, t́ut́aĺ-ńize͔[‑]uŕińem (II239) Oh, mein [älterer] Bruder Tjutjalj, Tjutjaljs Frau, meine Schwägerin!

1t́ut́u ~ t́ɯt́ɯ (Abl. t́ɯt́uda, Nom. Pl. t́ɯt́uft) M:Sel [шишка, серёжка] / Zapfen (der Kiefer, der Fichte), Blütenstand der Erle, der Birke beim Blühen (= kut́u(ńä·) M:P Čemb). — [Vgl. ćućov].

t́ut́uńä ~ t́ɯt́ɯńä (Nom. Pl. t́ɯt́ɯńa·t) M:Sel (Dem. zu t́ut́u) [шишка, серёжка] / Zapfen (der Kiefer, der Fichte), Blütenstand der Erle, der Birke beim Blühen, Kätzchen der Birke, der Erle nach dem Blühen.

2t́ut́u [M:Mam] Vert [баюшки-баю! / eia popeia! (M:Mam); колыбель (в детской речи) / Wiege (in der Kindersprache) (M:Vert)]. t́ut́u, [ed́ńä·źä, ĺefksḱäźä] [M:Mam] (IV42) Schlafe [Eia popeia], mein Kind, mein Kleines! t́ut́usa t́ut́äj [roŋgə̑ńac] M:Vert (VIII498) In der Wiege liegt sein Körper. | t́ut́u-paĺu M:P [Mam], t́ut́u-paĺu [~ t́ɯt́u-paĺu] M: Katm, t́ut́u-bavu M:Kars [баюшки-баю! / eia popeia!]. t́ut́u[‑]paĺu, [ed́ńä·źä] [M:Mam] (IV413) Eia, popeia, mein Kindchen! t́ɯt́u[‑]paĺu, id́ńä·źä M:Katm (IV75) Eia, popeia, mein Kindlein! t́ut́u[‑]bavu, id́a·kańäj išuńä· M:Kars (IV319) Eia, popeia, Kindlein, Kleines!

t́uv́e·ḱ ~ t́ɯv́e·ḱ E:Kažl (onomat.) чибис / Kiebitz (Vanellus cristatus).

t́uža ~ tuža ChrE, t́uža E:Mar Gor Večk NSurk (Gen. E:Mar ‑ń), t́uža· E:Ba, t́uža ~ tuža (in verschiedener Bed.) E:StŠant, tuža E:Atr VVr Kal [Šir] Is, tuža· ~ tuža E:Kad ― t́užɛ· ChrM, t́užä· M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. t́uža·t), t́ɯžä M:Sel жёлтый / gelb (E:Mar: [желтовато-красный, огненно-рыжий] / gelbrot, fuchsrot); (E:SŠant [t́uža]:) желтоватый / gelblich, (M:P auch:) [рыжеволосый] / rothaarig; [загорелый] / von der Sonne gebräunt, (M:P Sel auch:) [желтуха] / Gelbsucht. iḱeĺgajak t́uža jan, udalgajak t́uža brod E:Mar (1148) Längs der Vorderseite (des Hauses) ist ein gelber Fusssteig, längs der Hinterseite ist ein gelber Pfad. če͔ŕeze͔ t́uža E:Mar (250) Sein Haar ist gelb. [omboćeńt́ t́uža] od́ižat E:Mar (249) Der zweite hat eine gelbe Kleidung. t́iŕińem, tuža oińem E:VVr (II516) Meine Ernährerin, meine gelbe Butter! maze͔ damaj ŕiv́iźt́i sarasni͔ń tarʿkas ḱeskav tužat ṕińit́ kučś E:Kal (2138) Der schöne Damaj hatte dem Fuchs anstatt des Sackes mit Hühnern einen Sack mit gelben Hunden geschickt. mo·ń tuža·t paŕʿt́śi·ᵪ́t́ ṕetše·ŕiḿ [E:Šir] (II444) Mein Haar, (schön wie) gelbe Seide. soń t́už́ä·ś-akšəś ḱepət́ś M:P Er hat Gelbsucht. t́ɯžasa ᵪvara·dndaj M:Sel Er liegt krank an Gelbsucht. | al-t́uža E:NSurk, ali͔ń t́uža E:VVr ― a·l-t́užä· M:P Sel [яичный желток] / Eidotter, Eigelb. | t́uža kotkudav E:Večk, t́uža kotko·dav E:Ba, tuža kutkudav E:Kad, tuža kutkudau̯ E:Kal [жёлтый муравей] / gelbe Ameise. | tuža oj E:VVr [жёлто-маслянистый] / gelbölig. tuža oj v́ece͔ čovśid́e (II362) Ihr wuscht (eure Kleider) in gelböligem Wasser. | t́užä pańžav (~ t́uža panžau̯) M:Sel жёлтый муравей / gelbe Ameise. | t́užä ṕe·kš-śorma M:Gor [какая-то вышивка] / eine Stickerei. | t́užä· pońža-gaj M:Sučk жёлтый муравей / gelbe Ameise. | t́uža pŕa E:Ba ― t́užä pŕä-t́išä M:Sučk (bot.) горчица / Senf (Sinapis) (= šapam t́i·kšä E:Kad). | t́uža pulo(?ks) E:Sob [султан (как убратая коса) / struppiger Haarzopf (wie gut geflochtener Haarzopf)]. vaj, t́uža puloks, rav[‑]ava, čerńeze͔ (VII312) Wie ein roter Zopf, Wolgamutter, [ist] ihr Haar. | t́uža suks E:Večk Ba [дождевой червь, приманка] / Regenwurm, Angelwurm. | t́užä· śeŕä M:P [медь] / Kupfer. | t́užä· inža· M:Sučk [божья коровка] / Marienkäfer. | t́už unǯa·ńä M:Čemb, t́už unža·ńä ~ t́ɯž unža·ńä M:Sel (Dem.) id.

t́ušt: t́ušt ḿeŕems E:Mar Večk [жёлтым сверкать] / gelb schimmern (E:Mar); [жёлтым отдавать, отливать] / gelb hervorleuchten, hervorschimmern (E:Večk). sońć ašo, t́ušt ḿeŕi E:Mar (255) Es ist weiss, gelblich. | t́ušt moĺems E:Večk [жёлтым отдавать] / gelb schimmern.

tuža·ksna E:Kad (Nom. Pl. ‑t) желтоватый / gelblich.

t́užaža E:Večk, t́uža·ža E:Ba ― t́uža·za M:Čemb желтоватый / gelblich.

*t́užaži͔ńe E:Večk, tužaži͔ńe E:Is [Dem. zu t́užaža, *tužaža] жёлтенький / recht gelb (E:Večk); желтоватенький / gelblich (E:Is).

t́užalgadoms E:Mar Sob, tužalgadums E:Kad ― *t́uža·lgadə̑ms (: t́uža·lgadan, ‑i͔) M:P, t́užalgə̑də̑ms M:MdJurtk [становиться жёлтым] / gelb (E:Mar: [жёлтым, желтовато-красным, огненно-рыжим] / gelb, gelbrot, fuchsrot) werden, (M:P MdJurtk auch:) [становиться рыжеволосым] / rothaarig werden, (M:P auch:) [загорать] / von der Sonne gebräunt werden (das Gesicht). štaks t́užalgadi͔t́ moń ńej di͔ ṕäjńem E:Sob (VII332) Gelb wie Wachs werden nun meine Zähne.

*t́užalgaĺems E:Večk (Iter. zu t́užalgadoms) [желтеть] / vergilben (intr.). štaks t́užalgaĺeśt́ ĺitovań ṕejenʒe͔ (I307) Wie Wachs vergilbten Litovas Zähne.

t́užalgavtoms E:Mar ― *t́uža·lgaftə̑ms (: t́uža·lgaftan, ‑i͔) M:P [окрашивать в жёлтый цвет] / gelb färben.

*t́už́algafńəms M:Bar (Frequ. zu t́uža·lgaftə̑ms) [желтить] / gelb machen. lavka[‑]ṕet́ńeń t́užalgafńi (VIII350) Sie tritt (“macht”) die Ladentreppen gelb.

t́užo·ldoms E:Atr Večk [?Bug], tužaldoms E:Atr [отливать желтизной] / gelb schimmern; (E:Atr:) [желтеть] / gelb schillern. v́iśks[‑]tarḱińet́ ḿijav laco t́užoldi͔ [E:?Bug] (V478) Deine Schamgegend schimmert gelb wie ein Bieber.

t́užolk E:Večk, tužolk E:Atr, t́užu·lk E:Ba: t́. (t.) ḿeŕems [жёлтым сверкать] / gelb schimmern (E:Atr); [жёлтым отдавать, отливать] / gelb hervorleuchten, hervorschimmern (E:Večk). | t́. (t.) moĺems желтеть / gelb werden; [? жёлто светить, сверкать / ? gelb scheinen, gelb schimmern].

uboᵪoj E:Mar, ubogoj E:VVr ― ubo·ᵪaj M:P [калека] / Krüppel (E:Mar); убогий / armselig; [искалеченный] / krüppelig, verkrüppelt (M:P); [скудный / karg (E:VVr)]. sud́aśt́ mońd́e, jalǵińeń, ḱŕivoj, ubogoj tarḱińe, saraz-andomoń ugolǵe E:VVr (II369) Sie urteilten mir, meine Freundinnen, eine schiefe (?), karge Stelle zu, einen Winkel, wo man Hühner füttert. — Russ. убо́гий.

uca·d-v́eĺa; M:[P] [назв. деревни в песне] / Dorfname in einem Liede. vaśä avaŕd́i uca·d[‑]v́eĺəsa (IV363) Vasja weint im Dorfe Utsad.

ucurco E:Mar (Iness.) [подраж. волочению, шарканию (волоча, шаркая)] / ein das Schleifen, Schlurfen nachahmendes Wort (“schleifend, schlurfend”). ucorco uskan Ich gehe schlurfend.

ucurdams E:Mar Gor, ucurdamks E:VVr, ucordams E:Atr [Bug], ucurdams ~ ucordams E:Večk, ucu·rdams E:Ba ― ucə̑rda·ms M:Sučk, ucə̑·rdams M:Ur MdJurtk (Mom.) спахнуть / einmal streichen, wischen, abwischen (z.B. den Fuss an der Schwelle od. Matte) (E:Mar Večk M:Ur MdJurtk); [бить] / schlagen (E:Mar: “wischend”; E:Večk: mit der Faust; E:Gor: heftig) (E:Mar Večk Gor M:Sučk); украсть, стащить / stehlen, klauen, mausen, stibitzen (E:Mar VVr Atr Gor Ba). i šĺasa, i nardasa, ucurdaź ucurdasa E:Večk (III165) Ich wasche und trockne sie [die Krankheiten] weg, ich streiche sie richtig weg. kolmo v́ejkse͔ raz son eŕva ṕeĺej ucordi͔ E:[Bug] (V352) Siebenundzwanzig Mal streicht er es in jeder Richtung.

ucurdavoms E:Mar Kad (onomat.) (Refl.-Pass. zu ucurdams) [быть задетым, стёртым] / (an etw.) streifen.

ucuŕams E:Mar Večk ― ucə̑ŕams M:Ur, ucə̑·ŕams M:MdJurtk (Iter.-Frequ.) [обтирать, смахивать] / streichen, wischen, reiben (E:Mar). mon ṕiĺǵem ucuŕan E:Mar Ich gehe schlurfend.

uća E:Mar Večk (Gen. ućäń) ― ućä M:MdJurtk [задняя часть позвоночника у животных] / der hintere Teil des Rückgrats bei Tieren (der z.B. beim Hunde “erlahmt”, wenn er die Hundestaupe hat) (E:Mar Večk); [нижняя часть позвоночника у людей] / der untere Teil des Rückgrats beim Menschen (E:Večk); [нижняя часть спины (лишь у животных)] / der untere Teil des Rückens, noch weiter unten als kaŕaz (nur bei Tieren) (M:MdJurtk). — [Türk., vgl. (Radl. I1721) alt. tel. sag. krm. dschag. uča Hinterteil, Kreuz, Rücken (bei Tieren u. Menschen)].

ućaska E:Mar Večk StSosni [счастье] / Glück. valdo t́ešče͔, pari͔jakaj, toń ućaskat E:Mar (118) Der klare Stern, Schwägerin, [ist] dein Glück. ućaskat araś, mazi͔ t́aḱińem E:StSosni (I275) Du hast kein Glück, mein schönes Kind! — [Russ. участь].

ućaskavtomo E:Mar, ućaskaftomo E:Večk [несчастный] / glücklos (E:Mar); [обездоленный / ohne Anteil (E:Večk)]. čaśijaftomo, avakaj, t́iŕiḿik, ućaskaftomo, koŕmakaj, vani͔ḿik E:Večk (II73) Ohne Glück, Mutter, hast du mich aufgenährt, ohne Anteil, Ernährerin, hast du mich aufgezogen.

ućaskav E:Mar, ut́askav E:Šokša [счастливый, сулящий счастье] / glücklich, glückverheissend. t́ejt́eŕ id́i ućaskav! E:Mar (1138) Du glücklicher Mädchenkäufer! t́et́e on̄ne͔ś, pari͔jakaj, son ućaskav E:Mar (118) Dieser Traum, Schwägerin, ist glückverheissend. eŕḿiĺ v́e lomań at ut́askav E:Šokša (VII458) Es lebte (einmal) ein unglücklicher Mann.

[ućəs] ut́śəs ChrM M:Čemb, ućes M:P (Gen. ućezə̑ń, Abl. ućezda, Nom. Pl. ‑t), ućäs M:Vert, ućes M:Bar, učəs M:Sel [дешёвый] / billig. ḿäŕḱ ṕitńi tavar ḿiḿe, aᵪ ućäs tavar ramama M:Vert (VIII438) Er hat bei sich gedacht, teure Waren zu verkaufen, billige Waren zu kaufen. ućes tavarə̑ń, vaśu, ramśema M:Bar (VIII288) Um Waren billig, Vasju, zu kaufen. učəs tava·rńat maŕəś rakśəsi͔ M:Sel (IV236) Úber billige Waren lacht Marina. | ućezsta M:P, ućezə̑sta M:Sel (Adv.) [дёшево] / billig (z.B. ramams kaufen). — Tat. ӫčӫz.

ućeskä M:P (Dem.) [дешёвый] / billig.

*ućəzkstə̑mə̑ms (: ućeżkstə̑ma·n, ‑i) M:P [дешеветь] / billiger werden.

*ućəzkstə̑ptə̑ms (: ućeżkstə̑pta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu *ućəzkstə̑mə̑ms) [снижать цену, уступать в цене] / den Preis herabsetzen, etwas vom Preise ablassen.

uć̌a· E:Kad ― uča· ChrM M:P (Gen. M:P ‑ń) [овца] / Schaf. | ṕŕäto·k-uć̌a· M:Pš [овца в третьем году] / Schaf im dritten Jahre, drittjähriges Schaf. | učań gurt E:Kažl [стадо овец, отара] / Schafherde. | uča·ń kardə̑ńä (~ uć̌a·ń kaŕd́eńä) M:P, uča·ń kardə̑ńä M:Čemb [овчарня] / Schafstall. | uča-ḱäd́ E:Kažl ― uča·-ḱed́ M:P Kr [овчина] / Schaffell. | uča·-ozks (~ uć̌a·-ozks) M:P, uča·-ozks M:Pš, uča-ozks M [овечья жертва (праздник) / Schafopfer(fest)]. | učeń stada E:Kal ― uča·ń stada M:Kr, uča·ńń stada M:Sel [отара] / Schafherde. | *učań śivəĺ (: učań śiv́el) M:P [баранина] / Schaffleisch. | uča·-v́ärə̑s M:P [барашек, ягнёнок] / Lamm.

utša·ńɛ ChrM (Dem. zu uča·) [овца] / Schaf.

učastka E:[?Mar] ― uča·stka M:P (Gen. ‑ń) [доля леса каждого дома] / einem jeden Haus (kud) zufallender Waldteil (vgl. oćina). — [Vgl. ućaska]. — [Russ. уча́сток].

pouča·stkam E:VVr [на участки, по участкам] / in Teile. pod́eĺa·nkam javši·d́iź, pouča·stkam tarkśi·d́iź (II344) Du wurdest in Teile geteilt, du wurdest aufgeteilt. — [Russ. по уча́сткам].

[učoms] utšoms ChrE E:Večk, *uče͔ms E:Mar, *uči͔ms E:Hl, učems E:Is NSurk SŠant, učemks E:VVr, uču·ms E:Ba, ? *učums E:Kal Šir Kažl ― utšə̑ms ChrM, *učəms (: uča·n, ‑i) M:P [ожидать] / warten, erwarten. uče͔ś[‑]t́ejś t́ejt́eŕńeś, a si͔ ḱijak E:Mar (282) Das Mägdelein wartete und wartete, es kommt niemand. mon uči͔ń, uči͔ń t́et́e či͔ńt́ E:Mar (1200) Ich erwartete, ich erwartete diesen Tag. či͔ń kuvalmu mon uči͔ń E:Hl (1160) Den ganzen Tag hindurch habe ich (auf euch) gewartet. toń ejse͔ učit́ E:Večk (III105) Man wartet auf dich. užo, učed́e, ejd́eń, ńej son si͔ E:SŠant (II100) Geduld, wartet, meine Kinder, er wird kommen. kot́el ašo čiń eŕźa učeḿe E:SŠant (I331) Der Ersäne wollte den hellen Tag erwarten. mo·n utši·ń, utši·ń tońt́ e·zdi͔t́ E:Šir (II433) Ich habe auf dich gewartet und gewartet. makst mońd́iń śora utš́əms M Gib mir Getreide auf Kredit (es wird nach einiger Zeit mit Geld bezahlt; vgl. makst mońd́iń śora pandə̑mda Leih mir Getreide aus).

učaj E:Petr [морд. личное имя] / ein mordw. Personenname. učiń[‑]d́äŕajt́ [pakšańt́] čačumandza kuvat́, karḿit́ t́endza ḿeŕeḿe “učaj” (“učuśḱe”) (VIII150) Wenn man lange auf die Geburt des Kindes warten muss, beginnt man es učaj oder učaśḱe (Erwartetes) zu nennen.

uć̌ə̑ń [M:Mam] [ожиданный] / erwartet. ut́šə̑ń ut́šə̑ń utšə̑ṕnä (IV563) (Hier sind) deine Erwarteten, die du erwartet hast.

učuma [E:Bug] ― *učə̑mă [M:Mam] [ожидание / das Warten (E:Bug)]; [ожидаемый] / der zu Erwartende (M:Mam). eś joma toń, polaj, ejse͔ń učumat [E:Bug] (V448) Dein Warten auf mich, Frau, ist nicht verlorengegangen (nutzlos gewesen). ut́šə̑ń ut́šə̑ń utšə̑ṕnä [M:Mam] (IV563) (Hier sind) deine Erwarteten, die du erwartet hast. [saśt́ učepńä t́eŕd́epńä] [M:Mam] (IV563) Deine Erwarteten und Eingeladenen sind gekommen.

učovks [E:Bug] Večk Sap [жданный (жданное)] / der (das) von jdm. Erwartete (vgl. kučovks). jofti͔kaja, raḿik, eźik učovksom! [E:Bug] (V448) Sage, ob du (diese) von mir Erwartete gekauft hast oder nicht. vana, saśt́ učovksot E:Večk (II232) Sieh, schon kamen die von dir Erwarteten. vana, učovś učovksonok, vana, učovś radośt́eńek E:Sap (VI6) Seht, unsere Erwartete (ist) nach unserem Erwarten (gekommen), seht, unsere Freude (ist) nach unserem Erwarten (gekommen).

učaĺ E:Bag, uča·ĺ ~ učaĺa· E:Jeg [рождённый бездетными супругами после длительного ожидания ребёнок] / wenn einem kinderlosen Ehepaar nach langem Warten ein Kind (Junge od. Mädchen) geboren wird, gibt man ihm den Namen učaĺ (E:Bag); [женское имя] / ein Frauenname (E:Jeg).

učuśḱe E:Petr [морд. личное имя] / ein mordw. Personenname; s. učaj (oben).

*učekšńems E:SŠant (Frequ. zu učems) [выжидать] / abwarten. vaj, omboće val mazi͔ uĺańa son eź učekšńe (I473) Ein weiteres Wort wartete die schöne Uljanja nicht ab.

učńems E:Mar Kozl Večk ― utšə̑ndə̑ms ChrM, *učə̑ndə̑ms (: učə̑nda·n, ‑i͔) M:P, *učəńd́əms M:Pš, *učəndə̑ms M:Kr Kard, *učəndə̑ms ~ *učəńd́əms M:Saz (Frequ. zu učems usw.) [ожидать, ждать] / warten, erwarten. a iśt́ańa ṕiže t́akat učńija E:Večk (II207) Nicht so habe ich dein kleines Kind erwartet. omboće val [si͔ŕe] bašḱir eś učńe E:Kozl (I204) Der alte Baschkire wartete nicht auf ein weiteres Wort. toń učəńd́išt́, avaŕd́išt́ M:Pš (IV759) Sie warten auf dich und weinen. śińəŕäś[‑]paba śora[‑]t́akańanc učəńd́i M:Saz (IV4) Sinäs Weib wartet auf ihren Sohn. učəndə̑mä (< ‑ńd́əmä) [ḿett́] vašt́ M:Kard (IV475) Wir haben Honig und Butter erwartet.

*učə̑ŋkšńəms (: učə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu *učə̑ndə̑ms).

*učə̑ŋkšńəkšńəms (: učə̑ŋkšńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu učə̑ŋkšńəms).

*učə̑ŋkšńəft́əms (: učə̑ŋkšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu učə̑ŋkšńəms).

*učə̑ŋkšńəfńəms (: učə̑ŋkšńafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu učə̑ŋkšńəft́əms).

? *učə̑ntftə̑ms (: učə̑ndafta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu učə̑ndə̑ms).

? *učə̑ntfńəms (: učə̑ndafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu učə̑ntft́əms).

? *učə̑ntfńəkšńəms (: učə̑ndafńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu učə̑ntfńəms).

učśems E (Frequ. zu učems) [ожидать, ждать / warten, erwarten].

*učev́ems E:Mar SŠant, *učovoms [E:?Bug Sap] ― učəvə̑ms M (Refl.-Pass. zu učems, učoms, učəms) [(мочь) быть жданным, мочь ожидать] / erwartet werden (können), (er)warten können. učeśt́, učeśt́, eź učevt́ E:Mar Sie warteten und warteten, (aber) man konnte auf ihn nicht warten (d.h.: er kam nicht). eź učevt́ eŕźań ašo čińeze͔ E:SŠant (I331) (Aber) der Ersäne konnte auf den hellen Tag nicht (mehr) warten. vana, učovś učovksonok, vana, učovś radośt́eńek E:Sap (VI6) Seht, unsere Erwartete (ist) nach unserem Erwarten (gekommen), seht, unsere Freude (ist) nach unserem Erwarten (gekommen). son af učəv́i M Man kann auf ihn nicht warten.

*učftə̑ms (: učfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu učə̑ms) [заставлять ожидать / warten lassen].

*učfńəms (: učfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu učftə̑ms) [(часто) заставлять ожидать / (oft) warten lassen].

uda· E:Ba [удочка] / Angel. | uda-ńä·d́ E:Ba [удилище] / Angelrute. — [Russ. уда́].

udi͔čka E:Mar, ud́ička ~ udučka E:Kal [удочка] / Angel (E:Kal: [udučka] [большая] / grosse), (E:Kal auch:) [ud́ička] [удильный крючок] / Angelhaken. | ud́ičkań čufta E:Kal [удилище] / Angelrute. | ud́ičkań ṕe-čeŕ E:Kal [леса] / Angelschnur. — [Russ. удочка].

udačav E:VVr [удачный / erfolgreich]. uĺeze͔ udačav et́e čiś [Möge dieser Tag erfolgreich sein!]. — [Russ. уда́ча].

uda·lci͔ M:Aleks [смельчаки] / Wagehälse. aŕda (‑ə̑) va braci͔, aŕda uda·lci͔ (IV269) Kommt, Brüder, kommt, Wagehälse! — [Russ. удальцы́ (Pl.)].

udalnoj E:SŠant [удачный, красивый] / wohlgeraten, schön. son mastor laŋgoń udalnoj, da ujezd aldoń ṕek kvaĺnoj (I282) Auf Erden ist sie die schönste, innerhalb des Bezirks ist sie die meistgerühmte. — [Russ. ? Kontam. удало́й + ‑но́й].

udaloj M:Temn [удачный, красивый] / wohlgeraten, schön. kudńät́ esa eŕäj və̑davoj[‑]ava, kat́i və̑davoj, šačə̑mda udaloj (VIII306) Im Hause wohnt eine Witwe, wenn auch eine Witwe, eine wohlgestaltet Geborene. — [Russ. удало́й ~ уда́лый].

udalams E:Mar Večk Is NSurk Kozl Vez SŠant, *uda·lams E:Ba ― uda·lams M:P Sel Vert Katm [хорошо удаваться] / gut gelingen, wohl geraten. vaj, čačomodo eŕźäń ćora udalaś E:Mar (172) Glücklich wurde der Erzja-Jüngling geboren. udalaś palaj se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Mar (118) Pelagia ist an Wuchs und Gestalt wohlgelungen. udalaś uĺa se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Večk (I446) Wohlgeraten ist Uljas Körper. si͔n kot́ v́ejḱi·ńet́, ḱipa·jt́[‑]okśa·t uda·laśt́ E:Is (I159) Obgleich die einzigen (Kinder), sind Kipaj und Oksja wohlgeraten. ᵪot́ son śkamńenʒe͔, bogdašḱe udalaś, son a t́et́ań t́ŕiks bogdašḱe udalaś E:Kozl (I168) Obgleich allein, war Bogdaschke wohlgeraten. Zum Ernährer des Vaters taugte Bogdaschke nicht. udalaś se͔ŕga savań t́eŕuša ruŋgova, udalaś ṕiĺǵeń savań t́eŕuša čalgaftka E:Vez (I383) Wohlgeraten war der Körper von Savas Terjuscha, schön war der Schritt der Beine von Savas Terjuscha. udalaś se͔ŕga[‑]ruŋgova, udalaś ṕiĺǵeń čalgavtka E:NSurk (I135‑6) Wohlgeraten war sein Körper, schön war der Schritt seiner Beine. udalaś se͔ŕga pala ruŋgova, kavti͔ńe ṕiĺǵen pala čalgavtka E:SŠant (I312) Wohlgeraten war Palas Körper, schön war der Schritt von Palas beiden Beinen. vaj, čaču·mńada iva·nᴉ͐ń mat́ŕa uda·laś ‒‒‒ uda·laś säŕga· iva·nᴉ͐ń mat́ŕa, ḱäĺi·va E:Ba (I180) Wohlgeraten war Ivans Matrja geboren, ‒‒‒ wohlgeraten war Ivans Matrja an Höhe und Breite. toĺka ä͔ŕamańac ašeź udala M:Vert (VIII444) Nur ihr Leben war nicht glücklich. iź uda·la maksə̑mńada, iź uda·la śävə̑mńada M:Katm (IV72) (Aber) sie wurde nicht glücklich verheiratet, sie wurde nicht glücklich verheiratet. — Russ. уда́(ва́)ться.

uda·laf M:P (Gen. ‑ə̑n), uda·laf M:Mann [удавшийся, удачный] / gelungen, geglückt (M:Mann); удалой, везде способный / kühn, verwegen, waghalsig, überall fähig (M:P). uga·d́afat, valo·d́əŕäś, uda·lafat M:Mann (IV272) Es ist dir gelungen, Weib Valodjas, es ist dir geglückt!

uda·lama M:Sel удача / Gelingen, Erfolg, Glück. kə̑da ńi tuś tuga·ńäźä kuda·lama, sojń śäv́əźä tugańäźń uda·lama (IV489) Als mein jüngerer Bruder ging, um zu werben, hatte mein Bruder Glück.

udalakšəms M:Vert (Frequ. zu uda·lams) [хорошо удаваться] / gut gelingen, wohl geraten. šačə̑mdaga kŕilań daŕuś udalakšeś (VIII444) Wohlgeraten war Krilas Darja geboren.

*udalakšnoms E:Is Kozl ― *uda·lakšńəms M:Katm (Frequ. zu uda·lams) [хорошо удаваться] / gut gelingen, wohl geraten. udala·kšnośt́ ḱipa·jt́[‑]okśa·t se͔ŕńe·va E:Is (I159) Wohlgeraten ist der Körper von Kipaj und Oksja. son udalakšnoś bogdašḱe torgovojks E:Kozl (I168) Bogdaschke taugte gut zum Kaufmann. uda·lakšńəś šačəmńada M:Katm (IV72) Wohlgeraten war sie geboren.

udal- E(allg.) ― ftal(-) M:P [место за двором, где расположен ток] / Platz hinter dem Hofe, wo die Dreschtenne ist; [задняя сторона, зад] / Hinterseite, das Hintere, Hintern (M:P). toń ftaltsä M:P Dein Hinterer. toń [inǵeĺt́śä ftalt́śä] M:P (IV508) Dein Vorderes und dein Hinteres!

udalo ChrE E:Mar, utala E:Nask Jeg ― ftală ChrM M:P Temn, uda·la M:Prol, uta·lo M:MdJurtk Nal, uta·la (‑ə̑‑) M:MdJurtk Ur (Lok.; Adv. u. Postp.) [сзади, за (где?)] / hinten, hinter (wo?). udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. ĺiv́t́äś udalonzo śeźaka E:Mar (2121) Es fliegt [flog] hinter ihm eine Elster. latə̑t́ńəń ftala M Hinter den Schuppen. ḱeŋkš ftala M:P Hinter der Tür. latə̑ń ftala šaržu at́äń polk ašči. – kapstat́ńä M:P (IV641) Hinter dem Schutzdach befindet sich eine Schar von grauen Alten. – Die Kohle. ftalə̑t ašči šumbra [kšiška] gorbə̑ńńäćä M:Temn (VIII348) Du hast hinten einen Buckel, gross wie ein ganzes Brot. | udalo jondo E [сзади / von hinten her]. | udalo jonov E:Mar Večk [назад, позади] / nach hinten hin, rückwärts. | ftala ṕäĺä M:Bar [позади, на задней стороне] / hinten, auf der hinteren Seite. son avaŕd́i, son koĺgə̑ńd́i ftala ṕäĺä śeńeksa (VIII290) Sie weint, sie vergiesst Tränen hinten in der Heuscheune. | udalo ṕeĺd́e E:Mar [с задней стороны, сзади] / von der hinteren Seite, von hinten. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́ (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. kot́ mon, avakaj, a karčo jondo vasti͔t́iń, a udalo ṕeĺd́e sasi͔t́iń (1204) Wenn ich auch, Mütterchen, dir als mir zugewandt nicht begegnete, dich von hinten nicht einholte. | ftala śorma M:P [вышивка на спине морд. женской рубашки] / Stickerei auf dem Rücken des mordw. Frauenhemdes.

udaldo ChrE E:Mar Kad, utalda E:Nask Jeg ― ftaldă ChrM, ftalda M:P Pš, uta·lda M:Ur MdJurtk (Abl.; Adv. u. Postp.) [вокруг, сзади] / von hinten, hinter etw. hervor, (M:P auch:) [задний] / hinterer, Hinter-. ftalda saj varmaś M:P Rückenwind, von hinten kommender Wind. “kona utə̑msta kandi͔t́?” – “ftaldə̑sta” M:P [“Aus welchem Speicher hast du es getragen?” – “Aus dem hinteren”. ftalda v́id́ä ṕiĺǵets M:P Sein rechtes Hinterbein. | ftaldə̑ kaldas M:An [огороженная часть двора] / umzäunter Teil des Hofs (fürs Vieh, mit einem Schutzdach darauf). | ftalda kud M:P [надворная жилая изба] / “Hinterstube”, Hofstube (deren Fenster auf den Hof gehen). | ftalda lata M:P [задний, дальний сарай] / Hinterschuppen. | ftalda ṕäĺks ~ ftalda ṕälks (Gen. ‑ə̑ń) ~ ftaldə̑ ṕälks (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) M:P Sel [геморрой, кровопролитный понос] / Hämorrhoiden, Durchfall mit Blut. ftaldə̑ ṕälks śäv́eźä soń M:P Er hat Hämorrhoiden bekommen. ftalda [ṕälks] jotaftan M:Sel (IV766) Ich beseitige den Durchfall. | ftaldə̑ ṕälks t́išä M:P (bot.) [растение для лечения геморроя ребёнка] / eine Pflanze, mit der man Hämorrhoiden bei einem Kinde heilt (sie wird zerkleinert u. auf den Rücken gestreut). | ftaldä ṕi·ĺǵä M:P [задняя нога] / Hinterbein, Hinterfuss. | ftalda śorma M:P Sel [вышивка на спине морд. женской рубашки] / Stickerei auf dem Rücken des mordw. Frauenhemdes. | ftalda utə̑m M:Pš [задний амбар] / hinterer Speicher. ftalda utə̑msa, t́äd́äj, vastə̑źä (IV402) Im hinteren Speicher, Mutter, ist mein Bett. | ftalda vorata M:Sel [задняя дверца] / Hinterpforte.

ftaldə̑ń M:P [задний] / hinterer.

udalov ~ udaloŋ ChrE, udalov ~ udaluv ML63(E), udalov E:Mar [Bug] SŠant, udalu E:Kal, uda·lu E:Kažl, utalov E:Nask Jeg ― ftalu ChrM M:P, utalu M:Ur MdJurtk (Lat.; Adv. u. Postp.) [назад, позади] / nach hinten, rückwärts, zurück; [за (куда?)] / hinter (wohin?). uš śiśem v́eĺeń udalov ‒‒‒ śeze͔ń ĺituvań či͔jakšni͔ź E:Mar (112) Hinter sieben Dörfer ‒‒‒ dorthin verheirateten sie Lituva. sońć polok udalov ḱekšś E:Mar (2108) Er selbst verbarg sich hinter der Pritsche. motros tuś, sajś martonzo v́edra v́ina di͔ tuś pastuvtńeń udalov E:Mar (294) Motros machte sich auf, nahm ein Wedro Branntwein mit sich und ging hinter die Hirten. [ḿejĺe] udalov varštakšnoś E:Mar (172) Dann blickte er rückwärts. moĺat, moĺat, udalov potak! E:Mar (2122) Du gehst, gehst, ziehe dich zurück! ńiĺe at́ińet́, udalov sakalozo. – alašań ṕiĺḱńe E:Mar (246) Vier Alte, ihr Bart ist nach hinten (gewandt). – Die Füsse des Pferdes. kambrazzo udalov sonze͔ kaiźe E:SŠant (I191) Er warf ihn (aufs Pferd) hinter seinen Sattel. už tukšnoś śeste͔ t́evńem udalov [E:?Bug] (V146) Meine Sachen begannen dann zurückzugehen. suvaś son matᵪt́e i ḱekšś ṕivań boćkat́ udalu E:Kal (2129) Er trat in den Keller hinein und versteckte sich hinter [dem] Bierfass. aźo ṕiŕ(e) udalu E:Kal (2137) Geh hinter die Tennen! kaŕʿćakat́ńe ḿeńiĺt́ vakss ṕeĺʿńiń udalu ḱekšit́ E:Kal (2136) Die Habichte unter dem Himmel verbergen sich hinter den Wolken. suvad́bat́ vasuv udalu kadi͔ze͔ E:Kal (2136) Den Hochzeitszug hat er weit hinter sich gelassen. śt́iŕś ańćak ṕeńa·da uda·lu ḱekšums ḱäńd́ᴉŕś E:Kažl (2150) Kaum hat die Tochter Zeit gehabt, sich hinter [dem] Ofen zu verstecken. ḱi naŋga moĺä, moĺä, uda·lu varǯä E:Kažl (2152) Unterwegs sieht er sich um.

udalga ChrE E:Mar, uda·lga E:Kažl, utalga E:Nask Jeg ― ftalga ChrM M:P Kr [Mam] Alk (als Subst. ftalga, Gen. ‑ń), utalga M:Ur MdJurtk (Prol.; Adv., Postp. u. Subst.) [вокруг, позади] / hinten entlang, hinter etw. her od. vorbei, hinter, (M:P auch:) [тайком] / insgeheim (= salava), (M:P [Kr Mam Alk] auch:) [вышивка (позади) от плеча вниз] / Stickerei (hinten) von der Schulter nach unten. iḱeĺgajak t́uža jan, udalgajak t́uža brod E:Mar (1148) Längs der Vorderseite (des Hauses) ist ein gelber Fusssteig, längs der Hinterseite ein gelber Pfad. roš́ć̌ast uda·lga lapš́avań końd́att pakśast E:Kažl (182) Hinter den Hainen erstrecken sich ihre Felder, Schüsseln ähnlich. [v́äŕd́ä t́äšt́t́ńä] ftalganza [M:Mam] (IV41) Wie die Sterne droben sind ihre Rückenstickereien. | udalga targavks E:Mar Is [спинная вышивка / Rückenstickerei] (= kopoŕga targavks).

ftalgańɛ ChrM, ftalgańä M:P (Dem. zu ftalga) = ftalga; [вышивка (позади) с плеча вниз] / Stickerei (hinten) von der Schulter (laftan-bŕä) nach unten.

udalks E:Mar ― ftalks M:P (Gen. ‑ə̑ń) [задняя часть (напр. саней), спинка (напр. стула)] / das Hintere, Hinterteil (z.B. des Schlittens), Lehne (z.B. des Stuhls) (E:Mar); [вышивка от плеча вниз] / eine Stickerei, die von der Schulter (laftu, laftu-pŕä) nach hinten geht (vgl. eŋgəĺd́ä śorma) (M:P); [последний] / der letzte (E:Mar). udalksozo ĺiśi E:Mar Er hat Hämorrhoiden. | kośak-udalks E:Mar [наружная сторона косяка] / Aussenseite des Türpfostens. a bud́ a noldasamak, kośak[‑]udalksot v́eśe karasi͔ń (2116) Aber falls du mich nicht hineinlässt, werde ich die Aussenseite deines Türstockes herauskratzen. | moćka-udalks E:Atr SŠant, moćkudalks ~ moć-udalks E:Večk, moćeda·lks E:Ba, moćkədalks E:Nask, moćaldaks E:Kad, moćalda·kst (Pl.) E:Kal, moćalks(t) E:Kažl ― moćḱä-ftalks M:Sučk, moćḱä-talʿks M:Alk Kr Pš, moćkalks ~ moćka·lks ~ moćalks M:Čemb, moćkalks ~ moćka·lks(t) M:Sel, moćkə̑lks M:An, moćta·lks M:MdJurtk [moćka, moćḱä + udalks, ftalks, ? alks] охлопки, [очёски] / Werg (E:Atr SŠant M:Kr: Werg hinter dem Kamm, der Hechel; M:Kr: moćḱä auf der Vorderseite). tašta moćḱä[‑]talʿks maŕä pot́äńäś M:Kr (IV204) Marja hat Brüste (wie) alte Wergbündel. moćḱä[‑talʿks] todu maŕäń pŕalə̑nza [M:Kr] (IV204) Marja hat ein Kissen aus Wergabfall unter ihrem Kopf. | poŋks-udalks E:Mar [зад брюк] / Hosenboden. | skaḿika-udalks E ? заседка [спинка стула] / ? Stuhllehne. | stul-udalks ~ ? stuĺ-udalks E:Mar [спинка стула] / Stuhllehne. | śiv́e-udalks E:Mar [вышивка на шее] / eine Stickerei am Nacken. | udalks kardas E:Mar Večk Is [задний двор] / Hinterhof (= udalć kardas E:Mar Večk) (E:Mar Večk); денник / Viehhürde (in der das Vieh den ganzen Tag über sich aufhält) (E:Is). | udalks ḱe·ĺä E:Kad, udalks ḱeĺe E:VVr задняя часть рубашки ниже пояса / Unterteil des Hinterstückes des Frauenhemdes, von der Gürtelgegend nach unten (= udalć ḱeĺe E:NSurk). | uštuma-udalks E:Mar [место за печкой] / Raum hinter dem Ofen.

udalksḱe [E:?Bug] (Dem. zu udalks) [задняя сторона, з. часть, задок] / Hinterseite, Hinterteil, Steiss. vaj, udalksḱenʒe͔ lutakšni͔ź (V466) Man stäupte ihr den Hintern.

udalće E:Mar ― uta·lśä M:MdJurtk (Nom. Pl. uta·lśet́) [задний, последний] / hinterer (z.B. ṕiĺǵe Fuss), letzte. iḱeĺćet́ńe nuŕḱińet́, udalćet́ńe kuvakat. – numoloś E:Mar (229) Die Vorderen kurz, die Hinteren lang. – Der Hase. | udalć kardas E:Mar Večk [задний двор] / Hinterhof (= udalks kardas). | udalć ḱeĺe E:Atr Večk Is NSurk, uda·lć ḱä·ĺä E:Ba задняя часть рубашки ниже пояса / Unterteil des Hinterstückes des Hemdes (E:Večk NSurk: des Frauenhemdes, bestehend aus einer ganzen Tuchbreite; E:NSurk: von der Gürtelgegend ab nach unten; E:Atr Večk: unterer Teil des Hemdschosses; E:Ba: задница / Steiss [‑gegend im Hemde]). | udalś orta E:VVr [задние ворота] / Hintertor. aźo·, t́ejt́e·ŕks-čim, t́et́a·ń uda·lś orta·va (II395) Geh, mein Mädchentum, durch das Hintertor (von) meines Vaters (Hofe). | udalć(e) ṕiĺǵe E:Mar, udalć ṕiĺǵe E:Večk [задняя нога] / Hinterfuss, Hinterbein. udalć ṕiĺkse͔ń, bojar[‑]ava, čav́ija E:Večk (I422) Mit meinen Hinterbeinen, Bojarin, habe ich ihn erschlagen. | udalć ḱerč ṕiĺǵe E:Mar Večk [левая задняя нога] / das linke Hinterbein. | udalć v́id́ ṕiĺǵe E:Mar, udalć v́it́ (v́id́) ṕiĺǵe E:Večk [правая задняя нога] / das rechte Hinterbein.

1udə̑ma· ~ ə̑də̑ma· (~ ? odoma·) (Gen. ‑ń) M:P, ə̑də̑ma· M:Alk, udə̑ma· M:Pš Sučk Ur [прыщ, волдырь] / Pustel, Finne (M:P: man glaubt, dass ein Mensch, der diese Pusteln hat, lange, viel schläft). | udə̑mă-śi M:Čemb id.

udə̑s M:Čemb [способность, даровитость, ловкость, знание] / Fähigkeit, Begabung, Geschick, Kenntnis. soń aš udə̑zə̑c śä päĺi od. śormadə̑ma [Er hat kein Geschick dazu od. zum Sticken (? Schreiben)].

udga E:Mar Atr Nask, uduga E:Kad Kal ― odga ML77(M) M:P Pš Sel (Gen. ‑ń), ud́iga· M:Sučk [вид травы] / eine Grasart (E:Mar Atr Kad Kal M:Pš Sel Sučk: [болотная трава] / ein im Sumpf wachsendes Gras) (E:Mar Atr Kad Kal ML(M) M:Pš Sel Sučk); скрипень / Waldweidenröschen, Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) (= čiḱi·rd́ä t́ikšä E:Ba) (M:P Sel). | udga-pulo E:Mar, udə̑ga-pula [~ udi͔·ga-pul§a] E:Nask [болото, покрытое болотной травой] / ein Sumpf, wo viel Sumpfgras namens udga wächst (E:Mar). arćt́ [v́iŕ‑]ku·nčkas, udi͔·ga[‑]pulᴉ͐s i čej[‑]pulᴉ͐s E:Nask (III250) Sie ritten (wieder) mitten in einen Wald, in Sumpf und Ried. | udga-t́ikše͔ ~ udga-t́ikše E:Mar, udga-t́ikše͔ E:Atr ― odga-t́išä M:P Pš [болотная трава] / ein im Sumpf wachsendes Gras (= udga E:Mar Atr, odgəŕ M:Vert).

odgəŕ M:Vert [болотная трава] / ein im Sumpf wachsendes Gras.

udoms ChrE E:Mar, *udums E:Kal StZach ― udə̑ms ChrM M:P Sel [спать] / schlafen; ночевать / übernachten. śe čalašḱeńt́ ejse͔ valcḱes udośt́ E:Mar (2105) In dieser Hütte schliefen sie bis zum Morgen. [ježĺi] lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ E:Mar (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. avaj, ḿiń kos(a) udutama? E:Kal (2144) Mutter, wo werden wir übernachten? uduś, uduś mazi͔j ivan, udukšnoś E:StZach (VII158) Der schöne Ivan schlief und schlief, er schlief. udi͔ńä šabaźeń M:P Ich habe mein Kind tot geschlafen (im Schlaf unter mir erstickt). udə̑mnts udə̑źä puwə̑də̑m algańä [M:Sel] (IV160) Er schlief seinen Schlaf unter einer Flachsbreche [richtiger doch: unter Flachsbrechen].

udi͔ E:Mar ― udi͔ M:P [спящий] / schlafend (E:Mar); [сонливый] / schläfrig (M:P). kučumak ‒‒‒ udi͔ ḱiskań puvti͔ćaks E:Mar [1184) Entsende mich [als eine, die] den schlafenden Hund aufweckt [d.h.: Bettlerin]. | udi͔ jalga M:P [сосед по спальне] / der (die) neben einem schläft; Schlafgefährte (‑in), Bettgenosse (‑in).

udi͔ća E:Mar SŠant, udi͔·ća E:Ba [спящий] / der Schlafende (E:Mar); [сонливый] / schläfrig; [ночной колпак] / Schlafmütze (E:Ba SŠant). nat́ uĺńeś t́et́e udi͔ćäś motros E:Mar (295) Sicherlich war dieser Schlafende Motros.

udoź E:VVr [сон] / Schlaf; [сонливость] / Schläfrigkeit. tońt́ ḿeiń udoź muińd́et́ (II350) Was für ein Schlaf hat dich erfasst?

uduma E:Mar Večk Bug Vez, udomo E:VVr, udu·ma E:Ba (Nom. Pl. ‑t), udu·ma E:Šir ― udə̑ma· (Gen. ‑ń) ~ ¸udə̑ma· (Gen. ‑n) M:P, *udə̑mă M:Sel Atjur [сон] / Schlaf. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. saś udumazo E:Mar (282) Es wurde schläfrig. udumam saś, mad́imam saś E:Mar (134) Es verlangt mich zu schlafen. v́et́ udumam jav́i E:Mar (260) Bei Nacht flieht mein Schlaf. tust(o) udumaŋk śeźńev́t́iń E:Mar (1192) Euren tiefen Schlaf habe ich unterbrochen. udumam saś, mad́imam saś E:Večk (I184) Ich bin schläfrig, ich bin müde. buka vaksso udumaś [E:?Bug] (V462) Das Schlafen neben einem Ochsen. ćora vaksso udumaś ḿec śukoroń końd́amo E:Večk (II307) Das Schlafen bei Burschen ist gleich einem Honigkuchen. ḿeźi t́iŋ́ḱ udu·ma saźi·d́iź E:Šir (II424) Weshalb seid ihr müde? so·n udu·munda ḿińi·ḱ pari͔je·ś java·fńiĺ E:Šir (II440) Unsere Schwägerin pflegte ihren Schlaf zu vertreiben. oᵪ, udumaśkak mon, polańakaj, a udan E:Vez (I385) Richtig schlafen, mein Gatte, tue ich nicht. udə̑ma·źä af udə̑v́i M:P [Meine Schläfrigkeit wird nicht ausgeschlafen]. udə̑mnts udə̑źä puwə̑də̑m algańä [M:Sel] (IV160) Er schlief seinen Schlaf unter einer Flachsbreche [unter Flachsbrechen]. v́išḱä udə̑mə̑ćeń javafńeza! M:Atjur (VIII362) Es soll dir den tiefen Schlaf verscheuchen! | sara·zə̑ń udə̑ma· M:MdJurtk куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | udumanzo pačk E:Mar ― udə̑m pa·ć̌k M:P, udə̑m bačk M:Čemb (Adv.) [во сне] / im Schlafe. | udə̑m bačk jakams M:Čemb [ходить во сне] / schlafwandeln. | uduma-tarka E:Mar [спальное место] / Schlafstelle. vana, uduma[‑]tarka v́ešńan (294) Sieh, ich suche eine Schlafstelle. uduma[‑]tarka son ḱevkśńi (1172) Sie fragt nach einer Schlafstelle. ńet́e, ĺeĺakaj, udumań, ašči͔mań tarḱińet́ (1222) Diese sind dir, Brüderchen, Stellen zum Schlafen, zum Verweilen. | udə̑m-vasta ~ ¸udə̑m-va·sta M:P [постель, койка, ночлег] / Bett, Schlafstelle, Nachtquartier. | sarazə̑ń udə̑m-vasta M:P [насест / Schlafplatz des Huhns]. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”).

uduma-či E:Mar Večk ― udə̑m-ši M:P [?Čemb] [сонливость] / Schläfrigkeit, Verschlafenheit. udə̑m-šid́et (< ‑də̑t) b́ednajgadə̑t́ M:P [Du bist wegen deiner Verschlafenheit arm geworden]. udə̑m-šidə̑n əź t́iju [M:?Čemb] [Wegen meiner Verschlafenheit (Trägheit) wurde es nicht getan].

*uduḿiŋ́ǵa; E:Šir (Dem. zu udumă) [сон] / Schlaf. mo·ń ḿe·ks ara·ś udu·ḿiŋ́ǵiḿ (II424) Weshalb finde ich keinen Schlaf?

udə̑mńä M:Sel (Dem. zu *udə̑mă) [сон] / Schlaf.

udomov E:Jeg, udomoŋ E:Atr, udumuv E:Kad ― udumav M:Sel [сонливый] / schläfrig; [ночной колпак] / Schlafmütze.

*udokšnoms E:Mar [?Gor] Večk Is (Frequ. zu udoms) [спать] / schlafen. kuvat́s udok, nogajiń ejd́, udokšnok! E:Mar (150) Schlafe lange, Nogajer-Kind, schlafe wohl! udi͔ń, udi͔ń, uŕakaj, mon udokšni͔ń E:Mar (116) Ich schlief, ich schlief, Schwägerin, ich war in den Schlaf gesunken. udi͔ń, udi͔ń, uŕkaj[‑]avkaj, mon udukšni͔ń E:Gor (VII222) Ich schlief und schlief, Schwägerin-Mutter, ich schlief. kuvat́ a kuvat́ t́e t́ejt́eŕ[‑]t́aka udokšnoś E:Večk (II42) Das Mädchen schlief eine Weile. ṕeĺe[‑]v́e[‑]po·ras ḱipa·j[‑]eŕźa udo·kšnoś E:Is (I161) Bis Mitternacht schlief die Ersänin Kipaj.

ut́śems ChrE, ućems E:Mar, *ućims E:Petr ― ut́̄śəms ChrM, *utćəms (: ¸utća·n, ‑i) M:P, *ućəms M:Patra Lemd Sel, ućəms [M:?MdJurtk] (Frequ. zu udoms, udə̑ms) [спать] / schlafen (E:Mar: gew. schlafen, zu schlafen pflegen). da, ti͔ń ućit́ado acamo laŋkso, a mon ućan laz laŋkso. da, vana, ti͔ń t́eravti͔ńka ućems laz laŋkso! E:Mar (295) Jawohl, ihr schlafet auf einem ordentlichen Lager, ich aber schlafe auf einem Brette. Jawohl, versucht ihr es (nur) auf einem Brette zu schlafen! si͔ń tosa vaśiń čit́ńiń-v́et́ńeń eŕet́-aščit́ i ućit́ E:Petr (VIII50) Da leben und schlafen sie die ersten Tage und Nächte. marʿtə̑nza utśi śora[‑]t́akaćä M:Lemd (IV200) Mit ihr [deiner Frau] schläft dein Sohn. pavə̑l[‑]əŕäś utśi ftalda od kuca M:Patra (IV60) Pavals Weib schläft hinten in der neuen Stube. kafta korbə̑n at́äńat fḱä ḱeńd́ä laŋksa utśišt́. – kĺäščät́ńä i patkla·tkaś M:Sel (IV623) Zwei bucklige Alte, sie schlafen auf einer Filzdecke. – Das Kummet und das Futter.

ući [E:?Bug] [(часто) спящий] / (oft) schlafend; der (oft) Schlafende. ćora vaksso ućit́ńe, ućit́ńe (V522) [Die,] die neben Männern schlafen, schlafen.

*ućekšne͔ms E:Večk ― *ućəkšńəms (: ¸utćekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ućems, ućəms) [(часто, постоянно) спать] / (oft od. fortwährend) schlafen. ŕižoj maro son ućekšne͔ś E:Večk (I396) Mit dem Fuchse schlief er. v́ina·t śiməńd́əń vakssə̑t utśəkšńəń [M:P] (IV216) Ich habe (zwar) Branntwein getrunken, (aber auch) neben dir geschlafen.

*ućəkšńəft́əms (: ućekšńeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu ućəkšńəms).

*ućəkšńəfńəms (: ućekšńefńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ućəkšńəft́əms).

*ućəft́əms (: ućeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu ućəms) [(часто) заставлять спать] / (oft) schlafen lassen.

ućevt́ńems E:Mar ― *ućəfńəms (: ućefńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu *ućevt́ems, ućəft́əms) [заставлять спать (возле себя)] / schlafen lassen (z.B. neben sich) (E:Mar).

*ućəfńəkšńəms (: ućefńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ućəfńəms).

udovoms E:Mar ― *udə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu udoms, udə̑ms) [мочь спать] / schlafen können, (E:Mar auch:) [случайно спать] / zufällig schlafen, (M:P auch:) [отоспаться] / ausschlafen. kuvat́ udov́iń! E:Mar (2123) Lange habe ich geschlafen! laŋksə̑nza af udə̑van M:P Darauf kann ich nicht schlafen. udə̑ma·źä af udə̑v́i M:P [Meine Schläfrigkeit wird nicht ausgeschlafen].

udovtoms E:Mar ― *udə̑ftə̑ms (: ¸udə̑fta·n, ‑i͔) M:P, udə̑ftə̑ms M:Pš (Kaus. zu udoms) [заставить спать] / schlafen lassen (E:Mar: einmal, eine Nacht) (E:Mar M:Pš), (M:Pš auch:) [усыпить] / zum Schlafen bringen.

*udə̑fńəms (: ¸udə̑fńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu udə̑ftə̑ms).

*udə̑fńəkšńəms (: ¸udə̑fńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu udə̑fńəms).

1ud́ams E:Atr Gor Večk Is NSurk SŠant NŠant ― od́ams M:P, ud́a·ms M:Ur MdJurtk изнурить / ausmergeln, abzehren, erschöpfen (E:Atr Večk Is NSurk SŠant M:P); [снимать жир (с супа)] / das Fett (von der Suppe) abschöpfen (M:MdJurtk); [вынимать мясо из горшка] / Fleisch aus dem Topf nehmen (M:MdJurtk Ur); [стащить, стянуть, красть] / mausen, stibitzen, stehlen (M: MdJurtk); высосать / jdn. um etw. prellen, etw. durch Betrug an sich bringen (E:Gor). v́eśe vašeś avańt́ ud́iźe [E:?NŠant] [Das Fohlen hat seine Mutter (durch Saugen) ganz ausgemergelt]. son v́äśe jarmakonʒo ud́asi͔ńʒ́e E:Gor Er prellt ihn um all sein Geld. si͔vəĺʿńəń ud́äjk [M:MdJurtk] Ur Nimm das Fleisch aus dem Topfe. | ud́i-pot́i kośḱe šečej E:Večk [= E:?NŠant] [истощённая сухая селезёнка / ausmergelnde trockene Milz]. ud́iń[‑]pot́iń kośḱe šečejeń a mon puvan E:NŠant (III152) Nicht ich heile durch Blasen ‒‒‒ von der durch einen Ausziehenden, einen Aussaugenden verursachten trockenen Milz. | jam ud́ams M:MdJurtk [снимать жир с щи] / Fett mit dem Löffel von der Kohlsuppe abschöpfen, Suppe abfetten.

od́aftə̑ms M:P (Kaus. zu od́ams).

2ud́a·ms ?E ?M прятаться (при игре в прятки) / sich verstecken, sich verbergen (im Versteckspiel). — Vgl. ojd́a: o(j)d́ams.

*ud́ä·ŕd́əms (: ud́ä·ŕd́an, ‑i) M:P [слабеть, изнемогать (от голода или от недостатка аппетита)] / schwach werden, verschmachten (vor Hunger od. ein Kranker durch Mangel an Appetit). — [Vgl. 1ud́ams].

ud́eḿe ~ ? ud́iḿ(e) E:Mar, ud́em E:Atr, ud́eḿe E:Večk SŠant, ud́i·m E:Ba ― ud́ə·m M:MdJurtk мозг / Gehirn (E:Mar); [костный мозг] / Mark (E:Mar). ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ kajśit́, ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – kańśtiś E:Mar (235) Die [Seine] Haut trägt man, das [sein] Fleisch wirft man weg, das [sein] Gehirn isst man. – Der Hanf. kopoŕeze͔ uĺi, ṕeḱeze͔ araś, pulozo uĺi, ṕŕazo uĺi, ud́eḿeze͔ araś. – kaŕś E:Mar (237) Einen Rücken hat es, (aber) keinen Bauch; einen Schwanz hat es, einen Kopf hat es, (aber) kein Gehirn. – Der Bastschuh. ṕŕazo pokš, ud́eḿeze͔ araś. – čugoni͔ś E:Mar (252) Sein Kopf ist gross, er hat kein Gehirn. – Der Grapen. | lovaža poco ud́em E:Mar NSurk [костный мозг] / Knochenmark. | ṕiĺǵe-mando-ud́eḿe E:Mar [мозг большой берцовой кости / Mark des Schienbeins]. | pŕa poco ud́em E:[Mar] Kozl [головной мозг] / Gehirn. | pŕa-ud́eme E:Mar Večk, pŕa-ud́em E:Jeg (Nym.), pŕa-ud́i·m E:Ba [головной мозг] / Gehirn.

ud́eḿev́t́eḿe E:Mar [лишённый мозга, безмозглый] / ohne Gehirn, hirnlos. kaŕastomo, [ud́eḿev́t́eḿe, eźńev́t́eḿe] lomań. – kaŕiś (232) Ein Mensch ohne Rücken, ohne Gehirn, ohne Gelenke. – Der Bastschuh.

ud́ila(t) E:Mar, ud́ilat (Pl.) E:Is ― uźd́əla·(t) M:Sel [удила] / Gebiss (am Zaum). — [Russ. удило, Pl. удила́].

*ufa·jka (: ufai·ka, Gen. ‑ń) M:P, ufa·jka M:Alk фуфайка / Weste, kurze Unterjacke (M:P: kurze Unterjacke aus Pelz). — Russ. фуфа́йка.

*ufa·jkańä (: ufai·kanä) M:P (Dem.) id.

ufa·ms M:P Pš [Kr] Čemb Sel Sučk Simb, fams M:Prol [MdJurtk] [дуть] / blasen (M:P Pš Sučk); [лечить заклинанием (дуванием)] / durch Beschwören (Blasen) heilen (M:P); [быть больным, болеть (в детской речи)] / krank sein, schmerzen (in Kindersprache) (M:Sel). [ufa·k] tol M:P Zünde (Blase) das Feuer an!, (auch:) Lösche (Blase) das Feuer aus! varmaś ufa·si͔, tśorat́ targasi͔ [M:Mam] (IV88) Der Wind weht ihm entgegen und treibt den Knaben ans Ufer. moń śeĺḿed́ema·źeń son ufa·źä M:P Durch Beschwören (Blasen) heilte er meine von neidischen Blicken verursachte Krankheit. ufaj M:Sel Er ist krank, schmerzt. — [Vgl. 1puvams].

ufa·m (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ufa·pt) ~ ufam M:P, ufa·m M:Sučk Seliksa [пузырь] / Blase, (M:Seliksa auch:) [свисток из пузыря] / Blasepfeife. ḱelu poks(a) ufa·pt ńɯŕǵišt́. – avań pot́ät́ńä [M:P] (IV629) An der Seite einer Birke hängen Blasen. – Die Brüste einer Frau. | t́ed́əĺ-ufa·m M:P Sind [ругат.] / ein Schimpfw. mon toń tonaftt́ä t́ed́əĺ-ufa·msa morama M:P Ich werde es dir zeigen (sagt man drohend) [“Ich werde dich mit der Netzblase ? spielen lehren”]. [jakśala] aštši [t́äd́äĺeń]-ufa·m. – [ṕińeś] M:P (IV620) Unter der Bank liegt eine ?‑Blase. – Der Hund.

ufa·mńä M:P (Dem. zu ufa·m) [пузырёк] / Blase. | kal-ufa·mńä M:Katm [рыбий пузырь] / Fischblase.

ufa·ma (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) ~ ufama (Gen. ‑ń) M:P, ufa·ma M:Sel Sučk [воздуходувка] / Blasebalg (M:P Sučk); заговор / Zauberspruch, mit dem die durch bösen Blick verursachten Krankheiten geheilt werden (zum Schluss bläst der Zauberer den Kranken an) (M:P). | ufa·ma-počkă M:P Sučk (Gen. ‑počkə̑ń) [стеклодувная трубка, воздухопроводная труба в горн] / Balgdüse, Luftrohr, das vom Balge in die Esse führt.

ufa·mańä M:P (Dem. zu ufa·ma) [воздуходувный мех, воздуходувка] / Balg, Blasebalg.

ufa·ĺ M:P (Gen. ‑əń, Nom. Pl. ‑ʿt́), ufa·ĺ M:Pš Sučk, ᵪvaĺ M:Sel занос / Schneewehe. | lov-ufa·ĺ M:P Čemb Sučk id.

fakšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu fams) [дуть, веять, дышать, выдыхать воздух] / wehen, blasen, hauchen, anhauchen; [лечить] / jdn. heilen.

ufa·ndams M:Pš, ufa·dndams M:Sučk раздуться / schwellen, anschwellen.

*ufśəms (: ufśa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ufa·ms) [(часто или постоянно) дуть / (oft od. fortwährend) blasen].

ufa·və̑ms M:Čemb (Refl.-Pass. zu ufa·ms) раздуться / schwellen, anschwellen.

*ufa·ftə̑ms M:P [заставлять “дуть”] / “blasen” lassen; [заставлять заклинать] / beschwören lassen. moĺan ufaftə̑ma Ich gehe zum Zauberer, um (meine Krankheiten) beschwören zu lassen, wegblasen zu lassen.

uga·r M:Sel [угар] / Kohlendunst, Kohlengas. — [Russ. уга́р].

ugoŕks E:Atr [угар] / Kohlendunst.

ugoŕśt́ E:Mar (Gen. ‑iń) угар / Kohlendunst. a jarcan ejste͔nze͔, a śiman, i to iŕed́an. – [ugoŕśt́iś] (224) Ich esse nicht davon, ich trinke nicht (davon), und dennoch werde ich betrunken. – Der Ofendunst.

ugoŕśt́ḱe E:Mar (Dem. zu ugoŕśt́) id. ĺemb́ińeze͔ v́eŕga moĺi, [ugoŕśt́ḱeze͔] alga moĺi (120) Seine Wärme geht an der Decke hin, sein Dunst geht an dem Fussboden hin.

ugarna M:Sel [угарный] / (kohlen)dunstig, mit Kohlengas gefüllt. — [Russ. уга́рный: уга́рно].

ugoŕijams E:Mar, ugaŕijams E:Večk угореть / vom Kohlendunst benommen, krank werden. — [Russ. угоре́ть].

*ugaŕe·d¸ndams (: ugaŕe·dndaj) M:Sel угореть / vom Kohlendunst benommen, krank werden. — [Russ. угоре́ть].

ugavo·r M:Sel [заклинание / Beschwörung]. — [Russ. угово́р].

ugovo·rom E:Andr [заклинанием] / durch Beschwörung. au·ĺ (avu·ĺ) moń o·jḿe-kovštom, au·ĺ moń ugovo·rom (VII398) Nicht mit meinem Atemhauch, nicht mit meinem Zauberspruch (wird der Schlangenbiss geheilt). — [Russ. Instr.-F. угово́ром].

ugod́ams E:Mar, ubd́ams E:Kal ― *uga·d́ams (: uga·d́an, ‑äj) M:P [случайно попасть куда-н.] / zufällig irgendwohin geraten (E:Mar M:P); [попасть (в цель)] / (das Ziel) treffen (E:Kal); [выпасть на долю кому-н.] / jdm. zufallen; [быть должным делать что-н.] / etw. tun müssen (M:P). ubd́iń śiśiḿ dropt kumškat́i E:Kal Ich traf [das Ziel] mit sieben Schrotkörnern. šava ḱäd́ǵəńasa ḱivək karšə̑zt uga·d́äj, af uda·laj M:P (IV714) Kommt jemand mit einem leeren Gefäss dir entgegen, glückt es (was du vorhast) (dir) nicht. — [Russ. угоди́ть].

uga·d́af M:Mann [удавшийся] / gelungen. uga·d́afat, valo·d́əŕäś, uda·lafat (IV272) Es ist dir gelungen, Weib Valodjas, es ist dir geglückt!

*ugod́avoms E:Sob StZach, ubd́avums E:Kal ― *uga·d́avə̑ms M:P Pš Kr [Mam] (Refl.-Pass. zu ugod́ams, ubd́ams, uga·d́ams) [случайно попасть куда-н., быть где-н.] / zufällig irgendwohin geraten, irgendwo sein (E:Sob Kal [M:Pš Mam]); [попасть (в цель)] / (das Ziel) treffen (E:Kal); [удаться] / glücken, (wohl) geraten (E:StZach). mo·žot u·god́a·vś b́ez moĺi·tvoj ašče·ḿd́e E:Sob (VII358) Vielleicht ist er betroffen worden, ohne gebetet zu haben. bojar[‑]avaś kasumńado ugod́avś E:StZach (VII162) Wohlgestaltet war die Bojarin aufgewachsen. ubd́avś karšuzunza ofta E:Kal (2128) Es stiess auf ihn zufällig ein Bär. možet užentsä uga·d́avś [M:?P] (IV781) Vielleicht hast du damals (gerade) das Abendbrot gehabt. ftala uga·d́avi, st́enat́ patška śuduft́ noldasi͔ [M:Mam] (IV99) Wenn er (dabei) nach hinten gerät, will er den Armen durch die Wand stossen. prašče·ŋgas moĺəmsta ṕəšḱä·d́i uĺi, prašče·ŋǵäś af uga·d́av́i [M:Pš] (IV727) Wird man angesprochen, wenn man um Entschuldigung bitten geht, wird die Entschuldigung nicht glücken.

ugol ChrE E:Mar Kad, ugul E:Hl, ugu·l E:Ba ― ugə̑l M:P (Gen. ‑ə̑n) угол / Ecke. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo E:Mar (1136) Der Tisch hat vier Ecken. raśśejiń ńiĺ(e) ugolonzo E:Mar (1166) Russland hat vier Ecken [nach den Himmelsrichtungen]. sońć ugolc ḱekšś E:Mar (294) Selbst verbarg er sich in einer Ecke. ṕećka[‑]ugulcu tataruń kalmu. – muśḱimat́ńi E:Hl (250) In der Ofenecke ist das Grab eines Tataren. – Die (schmutzige) Wäsche. | bańa-ugol E:Mar [угол бани] / Badstubenecke. | eźəm-pŕä-ugə̑l M:P [угол в конце большой скамейки] / die Ecke am Ende der grossen Bank. | ḱerč ṕeĺks ugol ~ ḱeŕč ṕeĺks ugol E:Mar [угол слева от двери] / die Ecke links von der Tür. | końiḱ-ugol E:Mar [угол у двери] / Türecke. | kud-ugol E:Mar ― kud-ugə̑l M:P, kuda-ugə̑l M [угол дома, избы] / Hausecke, Stubenecke. | kurgo-ugol E:NSurk, kurga-u·gul E:Ba [уголок рта] / Mundwinkel. | mə̑rga·-ugə̑l M:P [угол перед дверным проёмом / Ecke des Raums vor der Ofenöffnung]. | naksado ugol E:Večk ― naksad ugə̑l M:P Sučk [северо-запад] / Nordwest (E:Večk M:P); [запад] / West (M:Sučk). | paz-ava-ugol E:Mar Večk, paz-a·va-u·gul E:Ba [красный угол] / Heiligen(bild)ecke (E:Mar); божница / Winkelbrett für Heiligenbilder. | sor-ugol E:Bug Večk, sor-ugul E:Ba ― sor-ugə̑l M:Pš [угол на дверной стороне] / Ecke der Türseite (eig.: Kehrichtwinkel). paro aŕći eźem[‑]pŕas, a paro aŕći sor-ugolc! [E:?Bug] (VI228) Ein Freundlichgesinnter (möge sich) vorn auf die Bank (setzen), ein Úbelgesinnter (möge) in die Kehrichtecke (gehen)! sor-ugə̑lu komaftə̑źä M:Pš Er kippte ihn um in den Kehrichtwinkel. | ugol-ṕe E:Mar [(внешний) угол] / Ecke, (Aussen‑)Winkel. ugol[‑]ṕese͔ bukań śeĺt́. – morkńe (264) Am Eckenende (sind) Ochsenaugen. – Die Ringe der Aststellen (in den Balken). t́akanzo e͔šḱiźe ugol[‑]ṕes (158) Sein Kind zerschmetterte er an einer Ecke. | ugᴉ͐l-ṕäń äjkakš E:Ba [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. | ugol-pŕa E:Mar [внешний угол] / Aussenecke. — Russ. угол.

ugoltso ChrE E:Mar, ugolso E:SŠant (Iness.) [находящийся в углу, угловой] / in der Ecke befindlich, Ecken‑. ugolco pazot iḱeĺe, t́iŕiń t́et́ej, otkazat E:Mar (1178) Vor deinem Eckengotte (= Heiligenbild) übergibst du (mich), Vater, Verpfleger. ugolso pazne͔ son oznoś E:SŠant [Er betete zu dem Eckengotte]. | kolm(o) ugolco (~ kolm(o) ugo·lco) E:Mar ― kolma ugə̑lsa M:P [треугольный] / dreieckig. kolm(o) ugolco utomo, poconzo śivoj koń. – ĺukšaś E:Mar (237) Ein dreieckiger Speicher, in ihm ein weisses Ross. – Der Buchweizen. | ńiĺe ugolco E:Mar [четырёхугольный] / viereckig.

ugoltomo E:Mar ― *ugə̑lftə̑mă M [без углов] / ohne Ecke(n), eckenlos. kudot čapan ugoltomot E:Mar (239) Ich zimmere eckenlose Häuser. kutt šapan ugə̑lftə̑pt, ut́ša·t pańan pulə̑ftə̑pt. – [ńeškńä] i [ḿešńä] M (IV640) Ich zimmre Häuser, sie sind ohne Ecken, ich treibe Schafe, sie haben keinen Schweif. – Der Bienenstock und die Bienen.

ugolǵe E:VVr (Dem. zu ugol) [уголок] / Ecke.

ugolne͔ E:Mar ― ugə̑lnä· M:P (Dem. zu ugə̑l) уголок / Ecke. | końiḱ-ugolne͔ E:Mar [уголок у двери] / Türecke. a son ozi͔, jalgaj[‑]dugaj, końiḱ[‑]ugolne͔s (12) Er aber, liebe Freundin, setzt sich in die Türecke. | sor-ugolne͔ E:Večk [угол на дверной стороне] / Ecke der Türseite. son sor-ugolne͔s avkam t́eńćiḿim (II9) Meine Mutter kehrte mich in den Kehrichtwinkel.

ugoĺ E:Kad, ugoĺija E:Mar [?Bug], ugĺija E:Sob, uguĺja E:Petr, uguĺija E:StDemk, ugoĺa E [уголь] / Kohle, (E:Mar auch:) [сажа, шлак] / Russ, Schlacke. ḱijaks[‑]kunčkaso ravužo eŕǵe. – ugoĺijäś E:Mar (235) Auf der Mitte des Bodens eine schwarze Perle. – Die Kohle. vaj, v́ä ṕäse͔nze͔ ugĺijat pulti͔t́ E:Sob (VII326) An seinem einen Ende werden Kohlen gebrannt. buto, koŕmakaj, uguĺijaks v́äĺavti͔t́ E:StDemk (VII172) Als ob sie, Ernährerin, zu schwarzen Kohlen ausgebrannt wären. puti͔t́ uguĺja čakšs uguĺjat E:Petr (VIII146) Man legt ins Räucherfass (Kohlenfass) Kohlen. — [Russ. уголь].

ugoŕ E:Mar угорь / Aal. — Russ. угорь.

ugru·pčiḱ E:VVr [обижающий, обидчик] / einer der beleidigt, Beleidiger. a ugru·pčiḱ uĺńe·kšni͔t́ (II342) Du selbst warst nicht eine, die beleidigte. — [Russ.].

*ugrubamks E:VVr [обижать, стыдить] / beleidigen, beschämen. ugru·batan se͔ŕste͔· ruŋks (II342) Ich werde dich ganz und gar (“vom Wuchs bis zum Leib”) beleidigen. ugru·b́iḱ kažiń se͔ŕi·ńem (II342) Du hast meinen armen Körper beschämt. — [Russ. угруби́ть].

uᵪ ChrE E:Mar NSurk Is Jeg, uk E:SŠant ― uᵪ M:P (Interj.) [о!, ах!] / oh!, ach! (M:P: Seufzer od. Ausruf der Ermüdung). uᵪ, čiste͔ jaḱi palaj kotaso E:Mar (118) O, jeden Tag geht Pelagia in Schuhen. uᵪ, źardoń pora mon aščan E:Mar (1216) Ach, so lange ich da stehe. uᵪ, avakaj da d́iŕi·ńem E:Jeg (188) Ach, Mütterchen, Verpflegerin! uᵪ, a[‑]j[‑]a·vaŕd́an, bašḱi·r-ava·, kov moĺan E:Is (I220) Ach, wohin gehe ich, [Baschkirin,] um nicht zu weinen? uᵪ af moĺi M:P [Kein Seufzer ist zu hören]. — Russ. ух.

uᵪa E:NSurk [uᵪ + a] [о!] / oh! uᵪa, t́at́akaj[‑]d́iŕińem, uᵪa, avakaj[‑]vani͔ńem (II454) Oh, Vater, mein Ernährer, oh, Mutter, meine Betreuerin!

uᵪaj E:Jeg ― ufaj M:Kr [Mam] [uᵪ + (v)aj] о! / [oh!]. uᵪaj, ejed́em, tońet́ ḱiŕd́iv́i E:Jeg (196) O, mein Kindchen, du kannst sie nicht führen. ufaj, [t́äd́akaj‑]avakaj M:Kr (IV7) O, Mutter, Mutter! ufaj, [staŕiḱi·-turaḱi] [M:Mam] (IV146) O, ihr Alten, ihr Dummköpfe! ufaj, [sofańäj], sofa[‑ed́ńä·źä] [M:Mam] (IV283) O, Sofa, Sofa, mein Kind!

uᵪad́ems E:Mar Večk, uᵪa·d́ims E:Ba (Mom.) [вызвать, воскликнуть, аукнуть] / aufrufen, ausrufen, halloen (E:Mar); [охнуть] / ächzen (E:Večk); [зажечь любовь колдовством] / durch Zauberei Liebe erwecken (Geheimw.) (E:Ba). — [Vgl. juᵪ: juᵪ̀ad́ems].

uᵪajems E:Mar Večk, uᵪa·ims E:Ba (Frequ. zu uᵪad́ems) [аукать (вдаль)] / (weithin) rufen, halloen (E:Mar).

ukstams E:Mar Atr Ba Večk SŠant ― uᵪkstə̑ms ~ *ufkstə̑ms (: ufksta·n, ‑i͔) ~ ukstə̑ms M:P, uᵪkstə̑ms M:Pš, uᵪkstə̑ms ~ ukstə̑ms M:Sel, ufkstə̑ms M:Sučk (Mom.) вздохнуть / (auf)seufzen, (auf)stöhnen (E:Mar Atr Ba Večk SŠant M:P [uᵪkstə̑ms] Pš Sučk); [охнуть, простонать] / ächzen, stöhnen (E:Ba Večk M:P [ufkstə̑ms] Pš); [промычать] / einen unartikulierten Laut hervorstossen (M:P: wenn man sprechen will, aber nur ein undeutlicher Laut herauskommt) (M:P Sel [ukstə̑ms]); [воскликнуть] / (aus)rufen (M:Sel [uᵪkstə̑ms]).

ukstakšnoms E:Mar (Iter. zu ukstams) [вздыхать, стонать / seufzen, stöhnen].

uksĺems E:Mar Atr (Frequ. zu ukstams) [вздыхать, стонать] / seufzen, stöhnen.

ukśńems E:Večk ― uᵪksńəms ~ *ufkśńəms (: ufkśńa·n, ‑i) ~ ukśńəms M:P, uᵪksńəms M:Sel (Frequ. zu ukstams, uᵪkstə̑ms, ukstə̑ms) вздыхать / (mehrmals) seufzen, stöhnen (E:Večk M:P); [(неоднократно) восклицать, аукать] / (mehrmals) (aus)rufen, halloen (M:Sel).

uᵪə̑dnda·ms M:Sel [аукать] / rufen, halloen.

1uᵪa M:P Pš [уха] / Fischsuppe. | šoŋgaŕ uᵪa M:P Pš [жидкая уха / dünne Fischsuppe]. ṕid́ət́a·ma šoŋgaŕ uᵪa, vaŕ uᵪa M:Pš (IV436) Wir kochen dünne Fischsuppe, heisse Suppe. — [Russ. уха́].

uᵪatka E:Kad, uᵪa·tka E:Kal, ufa·tka E:Kažl ухватка / Ofenkrücke, Ofengabel. — Russ. [ухва́тка].

uᵪvat E:Mar (Gen. ‑i͔ń), uᵪva·t E:Ba, uᵪvat ~ uᵪva·t E:Večk, ukvat E:Is VVr ― fata ~ fata· (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) M:P, ufa·t M:Kr Sučk, fata· [M:Mam], ᵪvat ~ ᵪvata· M:Sel, fat́ M:Temn, ᵪvat́ M:Sp, ufat M:Ur, uᵪva·t M:MdJurtk ухват, “фата” / Ofenkrücke, Topfgabel, Eisen, mit dem Töpfe in den Ofen geschoben od. aus dem Ofen herausgenommen werden. at́äś śura (śurə̑) ma·rʿta, pabaś pulə̑ ma·rʿta, polas[‑]polas rabo·tašt́. – koćkargaś tə̑ fata·ś M (IV616) Der Alte mit einem Horn, die Alte mit einem Schwanz, sie arbeiten abwechselnd. – Die Ofenkrücke und die Topfgabel. kot́śkarga [uĺi ḱälə̑źä], fata·ś [uĺi] ombə̑t́śes [M:Mam] (IV533) Die Ofenkrücke ist meine Schwägerin, die Topfgabel ist die andere. — Russ. ухва́т.

uᵪvatḱe E:Mar Večk (Dem. zu uᵪvat) id.

fata·ńä M:P (Dem.) id.

1uj M:P (Nom. Pl. ušt), uj M:Prol [Sučk] Ur [(головной, костный) мозг] / Gehirn, Mark. vaga targaź ujńəńǵä M:Sučk (IV841), vana ta·rgaź ujəźńga·k M:Prol (IV838) Siehe, (sogar) mein Gehirn haben sie herausgezogen! | pŕä-uj M:Kr Čemb Sučk (Nom. Pl. M:Čemb ‑u·jᵪ́t́) [мозг] / Gehirn.

2uj E:Mar Kažl Večk ― uj M:P (Interj.) [увы!, ах!, о!] / weh!, ach!, oh! (Schmerz) (E:Mar Večk M:P); [ай!] / ei! (Verwunderung) (E:Kažl). uj, narodozo potmara E:Mar (1216) Weh, sein Volk war in Betrübnis. uj, t́e škańt́ ejste͔, ĺeĺakaj E:Mar (1218) Weh, um diese Stunde, Brüderchen. uj, ḱize͔[‑]či͔ńe, ĺeĺakaj, lamo [ṕiźeḿe] ṕiźi t́et́ E:Mar (1218) O, an Sommertagen, Brüderchen, wird dir viel Regen herabströmen. uj, kudoń ḱiŕd́i [koŕḿińeć], uj, kudoń ḱiŕd́i matuška E:Mar (1218) O, du Beherrscher des Hauses, ehrwürdiger Vater, o, du Beherrscherin des Hauses, ehrwürdige Mutter. uj, [ḿeŕä], pat́akaj, ṕäḱiŋgum ṕiś pŕakat́i E:Kažl (III232‑3) “Ei, Schwesterlein”, sagt (der Junge), “mein Magen wurde von der Pirogge verbrannt!”. uj, [ḿeŕä], iščo· äźd́ä kuja·lgad E:Kažl (III233) “Ei”, sagt sie, “ihr seid noch nicht fett geworden”.

ujkstams E:Mar Večk, ujksta·ms E:Ba ― ujkstə̑ms M:P Čemb (Mom.) [застонать, запричитать, посетовать] / aufstöhnen, aufjammern, wehklagen.

ujkśńems E:Mar Večk, ujkśńi·ms E:Ba ― ujkśńəms M:P Čemb (Iter.) [стонать, причитать, сетовать] / stöhnen, jammern, wehklagen.

ujanams M:Gor [петь весенние песни во время великого поста] / Frühlingslieder während der grossen Fasten singen. — ? Tat. ujna‑. — [Vgl. iᵪa·nams].

ujems ChrE E:Mar Večk, ui·ms E:Ba [Petr], *ujims E:Kal ― ujəms ChrM M:P Sel [плавать] / schwimmen, (M:P auch:) [переезжать (в лодке)] / (im Boot) hinüberfahren, übersetzen. si͔ńst ujeź [ujit́] laŋǵińest E:Mar (1112) Schwimmend schwimmt ihr Körper. ńej varmavtomo t́ikš(e͔) uji E:Mar (172) Ohne Wind wogt (“schwimmt”) das Gras. nu, son ujiḿe ṕeḱ mašte͔ E:Kal (2135) Aber er versteht [kann] gut zu schwimmen. uĺćań kuvalt uiza E:Petr (VII204) Es soll die Strassen entlang fliessen (“schwimmen”). loṕińe laŋga son ujeź ui E:Večk (I346) Er gleitet (“schwimmend schwimmt”) über die Blätter. v́äŕi v́et́t́ uja·t, [čeśt́ćä] ḱeńəŕi M (IV737) Schwimmst du [im Traum] gegen den Strom, reift dein Glück heran. kə̑rʿka· tombaś af ujəźńä ujəv́i [M:Kr] Der tiefe Strudel kann nicht (“schwimmend”) überschwommen werden. | v́ed́ alga ujems E:Mar Večk [нырять, окунаться] / tauchen, unter Wasser schwimmen. | v́edəń pačk ujəms M:Sel id. v́ed́ń pačk ui Er taucht.

ujića E:Mar [пловец] / Schwimmer. ḱeĺej v́ed́iń ujića (23) Du Úberschwimmer des breiten Wassers.

ujima E:Šokša (Nom. Pl. ‑t) [плавник рыбы] / Schwimmflosse des Fisches; [спинной плавник] / Rückenflosse.

ujkšńems [? ~ *ujkšne͔ms] E:Mar, ukšnoms [E:Bug] Jeg, ukšnomks E:VVr, *ukšnoms ~ *ujekšne͔ms E:Večk, ukšnu·ms E:Ba (Frequ. zu ujems) [плавать] / schwimmen (E:Mar: lange Zeit schwimmen, = ujəńd́əms M:P; oft schwimmen, = ujəŋkšńəms M:P) (E:Mar VVr Večk); [ползать (змея)] / kriechen (Schlange) (E:Ba). ińe v́ece͔ ḱit[‑]kal ujkšńi. – ḱeče͔ś E:Mar (230) In einem grossen Wasser schwimmt ein Walfisch. – Die Schöpfkelle. oźorasońt́ utka ujkšni͔ E:Mar Im Teiche schwimmt eine Ente. toso ukšnoś, t́otḱińem, ava-utḱińe E:VVr (II341) Dort schwamm, meine Tante, eine Mutter-Ente. eŕḱeńt́ kuvalt ašo utka ujekšne͔ś E:Večk (I373) Die weisse Ente schwamm über den Teich. kuva ukšni͔, ašo utka ḱeńarkšni͔ E:Večk (I354) Beim Schwimmen freut sich die weisse Ente.

ukšni͔ E:Večk [плавающий] / schwimmend. v́ed́ga ukšni͔ št́uka[‑]kaloń końd́amat (II235) Einem im Wasser schwimmenden Hechtfisch gleichst du.

ujńems E:Petr Večk SŠant Jeg ― ujəńd́əms ChrM M:P Patra Sal, ujńəms M:MdJurtk (Frequ. zu ujems, ujəms) [плавать] / schwimmen (M:P: lange Zeit schwimmen, baden, = ujkšńems E:Mar); (M:P:) [ехать на корабле] / zu Schiff fahren. a iĺaza [ĺiśt́] ušuv di͔ iĺaza ujńe v́eŕga E:Petr (VIII240) Damit [der Leichnam des durch Schnaps Umgekommenen] nicht aufsteigt und auf dem Wasser (“oben”) schwimmt. son v́eśe eŕḱeśt́ ujńiźe E:SŠant (II68) Er durchschwamm den ganzen Teich. moŕas(a) ujəńd́iᵪ́t́ sudńat[‑]krabĺäńat [M:Sal] (IV388) Auf dem Meere schwimmen Schiffe, Schiffe. laŋksə̑st ujəńd́iᵪ́t́ salda·d[‑]rotańat M:P (IV388) Auf ihnen [den Schiffen] fahren Soldatenkompanien. v́ed́ńät́ kučka·va jakśarg(a) ujəńd́i M:Patra (IV178) Mitten im Wasser schwimmt eine Wildente.

ujńi E:Petr [(часто или постоянно) плавающий / (oft od. fortwährend) schwimmend]. jalǵińem, v́äd́ga ujńi ušḱińem [= utḱińem] (VII200) Meine Freundinnen, (ihr) meine auf dem Wasser schwimmenden Enten.

*ujəŋkšńəms (: ujəŋkšńa·n [~ ujeŋkšńa·n], ujeŋkšńi) M:P (Frequ. zu ujəńd́əms) [часто плавать] / oft schwimmen (= ujkšńems E:Mar; vgl. ujəńd́əms [oben]).

ujńeu̯t́ems E (Kaus. zu ujńems) [(часто или постоянно) заставлять плавать / (oft od. fortwährend) schwimmen lassen].

*ujəvə̑ms [M:Kr] (Refl.-Pass. zu ujəms) [мочь переплываться] / überschwommen werden können. kə̑rʿka· tombaś af ujəźńä ujəv́i Der tiefe Strudel kann nicht (“schwimmend”) überschwommen werden.

ujevt́ems E:Mar ― *ujəft́əms (: ujeft́a·n, ‑i) M:P, ujft́əms M:Sel Sp Čemb Ur (Kaus. zu ujems) [заставить плыть, купать] / schwimmen lassen, schwemmen (E:Mar M:P Ur); начинать, начать / anfangen, beginnen (M:Sel Sp). tśoraźä tuś [t́iŋǵä] ṕeŕi, ot́śu kapań son ujft́əma M:Sel (IV239) Mein Sohn ist auf die Tenne gegangen, um grosse Schober zu beginnen (aufzuschichten). ujfca śä t́ev́t́ M:Sel Ich beginne jene Arbeit. son ujft́i sokama M:Sel Er fängt an zu pflügen.

ujfńəms M:Sel Čemb (Frequ. zu ujft́əms) [начинать] / anfangen.

ujez ChrE E:Is, ujezd E:SŠant [Sob Bag NSurk] [уезд (часть губернии)] / Kreis (Teil eines Gouvernements). ḿeśt́ uje·z laŋkso·, ava·kaj, azo·rtne͔ E:Is (I102) Wieviel Herren es auch im Bezirk gibt, Mutter. ḿińe·k ara·ś uje·zi͔ń kandi͔· E:Is (I70) Wir haben keinen Führer des Bezirks. ṕenzań ujezde͔v śumurǵe tukšnoś E:Sob (VII286) Sjumurge begab sich nach dem Bezirk Pensa. ṕenʒa ujezde͔ń, si͔ŕe bašḱir, šačumam E:Bag (I199) Im Bezirke Pensa, alter Baschkire, bin ich geboren. ṕenʒa ujess si͔ŕe bašḱir moĺekšne͔ś E:Bag (I199) Nach dem Bezirke Pensa fuhr der alte Baschkire. ozak i v́eĺavt ujezdgat E:NSurk (III180) Setze dich (darauf) und reite in deinem Kreise ‒‒‒ herum. — Russ. уе́зд.

ujə̑ldams M:Pš ~ uvə̑ldams [M:?Pš] [Mom.] [прорубить, перепиливать, отрубать, пилить (дерево)] / (Baum) durchhacken, durchsägen, abhauen, absägen.

ujə̑ĺams M:Pš ~ uvə̑ĺams [M:?Pš] (Iter.) [колоть или пилить в несколько частей] / in mehrere Teile hacken od. sägen.

ujᵪńems E:Penza Gor [причитать (невеста)] / Klagelieder singen (Braut).

ujma·kš M:P Pš Alk (Gen. M:P ‑ə̑ń, Anr. M:Pš Alk ‑käj) [двоюродный брат, двоюродная сестра] / Cousin, Cousine (M:Pš Alk: Kind der Tante [Mutterschwester]), Verwandtschaftsverhältnis zwischen den Kindern u. Kindeskindern von Cousins u./od. Cousinen untereinander, solange eine Erinnerung an ein Verwandtschaftsverhältnis besteht (M:Pš Alk: Bezeichn. u. Anr.).

ujvəś M:P Pš [дочь сестры] / Tochter der Schwester; [внучка брата отца или сестры отца] / Enkelin des Vaterbruders od. der Vaterschwester; [внучка брата отца отца] / Enkelin des Vaterbruders des Vaters (Bezeichn. u. Anr.). lavka-ṕes(a) ašči aldaḱi·m ščəńa·c: zdaro·v(a) agu, zdaro·v(a) ujvəś M:P [Am Budenende verweilt ihr Onkel Aldakim: Sei gegrüsst, Agu, sei gegrüsst, Enkelin!]. — (Vgl. folg.!).

ujvəś-i·d́ (~ ujv́¸eś-id́) M:Sel, ujəś-id́ M: Čemb, ujəsud M:P Kr Jožka Saz, ujəsud ~ ujsud M:Pš [летающее существо вроде колдуньи] / ein hexenartiges fliegendes Wesen, von dem man Kinder, Reichtum erfleht (M:Sel); in der Nacht hoch droben fliegende wohlgesinnte Geisterschar, die schön sang (jedoch gab es darin auch nicht schöne, wilde Stimmen); wenn man bat, gab ujəsud alles Gute (M:P). ujvəś-id́, matuškaj, tuk t́ejńeḱ jarmak M:Sel [ujvəś-id́, Mütterchen, gib uns Geld!]. v́eĺä-ṕeǵä ujəsud jotaś ćiŋgəń ćaŋgəĺ ćaŋgəĺ vaj son lažfkasa, śemb́ä anaśt́ vaj śiń ŕizft [pavast], son t́ejəst maksś eŕam-aščəm-šit́, a mod́ińä jumam-aram-ši M:Kr (Saz) [? ujəsud flog vorüber mit schön klingendem, sausendem Geräusch, alle baten um Anteil und Glück, es gab ihnen ein schönes Leben, mir aber den Untergang].

*ukas E:Škud ― *uka·s M:Kars Katm [указ] / Vorschrift, Ukas. si͔ń ḱeĺ[‑]ṕiŕaso ukast moravti͔t́ E:Škud (VII302) Mit ihrer Zungenspitze diktieren (“singen”) sie Vorschriften. [ḱeńčksńəń] iŋgəĺä nago·ĺ uka·st [morafti͔ᵪ́t́] M:Kars (IV368) Vor den Türen liest man ständig Vorschriften. śiń [ḱäĺ‑]ṕŕä·ńasa uka·st morafti͔št́ M:Katm (IV112) Sie verlesen Ukas mit der Zunge. — [Russ. ука́з].

uka·zə̑vams M:P [Mam], ukazə̑vamə̑ks M: Atjur [давать приказ, приказывать] / Befehl geben, befehlen. śemb́əńd́i uka·zə̑vaś, śemb́əńd́i pŕika·zaś M:Mam (IV753) (Einer von ihnen) ‒‒‒ hat jedem einen Befehl gegeben, hat jedem einen Auftrag gegeben. iź ḱeńeŕ son ukazə̑vamə̑ks M:Atjur (VIII362) Er hatte nicht Zeit, um Befehl zu geben. — Russ. [ука́зывать].

uklat E:Mar, uklad E:Nask ― ukla·t M:P (Gen. ukla·də̑ń) M:P [сталь] / Stahl ([E:Mar] Nask M:P). kunčka[‑]v́id́ga uklat sajińźe E:Mar (1132) Bis an die Mitte wurden sie hart wie gestähltes Eisen. — [Russ. укла́д].

ukla·də̑ń ~ ? ukla·d́en M:P, ukla·də̑ń [M: Mam], ukladə̑ńń M:Sel (Adj.) [стальной] / stählern, Stahl‑. ukla·də̑ń salmə̑ks [ḱätsə̑nza] [M:Mam] (IV41) [Sie hat] eine Stahlnadel in ihrer Hand. — [Russ. укла́ден].

ukla·dnaj M:P Kr Katm (Adj.) [стальной] / stählern, Stahl‑. ukla·dnaj salmə̑ks ḱäcə̑nza M:Katm (IV254) Sie hat eine Stahlnadel in der Hand. | ukla·dnaj uźəŕ M:Kr [стальной топор / stählerne Axt]. — [Russ. укла́дный].

uklad́ams [E:Mar] ― *ukla·d́əndams (: uklad́endan, ‑aj) M:P [уложить / legen; отложить / beiseitelegen, weglegen, verlegen; сложить / lagern; вложить / einlegen; выложить / auslegen; договориться / verabreden, übereinkommen]. — [Russ. уклада́ть].

uklad́avtoms [E:Mar] ― *ukla·d́əndaftə̑ms (: ukla·d́endaftan, ‑i͔) M:P (Kaus.).

ukska E:Mar VVr Kal Večk Is [Bug] (Gen. E:Mar ‑ń), ukska E:Ba (Nom. Pl. ukska·t), uku·ska (Nom. Pl. ukuska·t) ~ ukska E:Kad ― uksḱä· M:Ur (Nom. Pl. ukskat), uksḱä· M:MdJurtk (Nom. Pl. uksḱa·t) оса / Wespe. vaj, ukska laco si͔ń puṕit́ [E:?Bug] (VI44) Sie stechen wie Wespen.

uksnoms E:Mar Večk, uksnums E:Kad [Ba] ― uksə̑ndə̑ms M:P Sučk, uksnə̑·ms M:Ur MdJurtk [рвать, извергать] / sich erbrechen, speien. onstə̑t uksə̑nda·t, ńiščajgadat M (IV734) Spuckst du im Traume, wirst du arm werden. ḱiĺijś uksnuś E:Ba “Die Birke hat sich erbrochen” (sagt man, wenn in dem Birkensaft Rotes zu erscheinen beginnt und er nicht mehr trinkbar ist). ḱeluś uksə̑ndi͔ M:Sučk Die Birke erbricht sich (sagt man, wenn aus der Birke, nachdem der Birkensaft schon versiegt ist, rötliche, dicke Flüssigkeit kommt). papam uksnoś E:Mar Večk, papaźä uksə̑ntś M Ich hatte eine Pollution.

uksnovks E:Atr Večk Is, uksnu·vks E:Ba [рвота] / das Erbrochene. | ḱiĺij-u·ksnuvks E:Ba Kad [берёзовый сок поздней весной] / Birkensaft später im Frühjahr, wenn er nicht mehr trinkbar ist.

uksə̑lks M:P [рвота] / das Erbrochene. | ḱelu-uksə̑lks M:Čemb [берёзовый сок поздней весной] / Birkensaft später im Frühjahr, wenn er nicht mehr trinkbar ist.

uksə̑lma E:Nask [рвота] / das Erbrochene.

‑uksə̑s: ḱelu-uksə̑s M:Sučk (= kunda M:P) [толстый слой берёзового сока на стволе берёзы; используется знахарями в качестве лекарства] / die dicke Schicht unten an der Birke, die aus rinnendem Birkenwasser entsteht; sie wird von den Zauberern als Arznei gebraucht.

uksnokšnoms E:Mar ― *uksə̑ŋkšńəms (: uksə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uksnoms, uksə̑ndə̑ms).

uksnoźev́ems E:Mar (Inch. zu uksnoms).

ukso E:Mar Atr VVr Kad Kažl Večk Is [SŠant] (Gen. E:Mar ‑ń), uks E:Ba Jeg (Nym.), uksa E:Kažl (Nom. Pl. uksᴉ͐t) ильм / Ulme, Rüster (Ulmus campestris) (E:Mar Is SŠant); ясень / Esche (Fraxinus excelsior) (E:Kažl Ba); ива / Weide (Salix) (E:Jeg (Nym.)).

uksi͔ńe E:Mar Večk (Dem. zu ukso) id.

uksos E:Mar (Gen. uksozi͔ń, Abl. uksozdo) [уксус] / Essig. — Russ. уксус.

ukštor ~ ukštoro ~ ukštur ChrE, ukštor E:Mar Atr VVr SŠant (Gen. E:Mar ‑i͔ń), ukštoro E:Večk Is NSurk, ukštu·ra E:Ba (Nom. Pl. ukštu·rut), ukštə̑r E:Nask ― uštə̑r ChrM M:P Čemb, ukštə̑r M:Kr Sučk Ur, ukštə̑·r M:Prol, ukštə·r ~ ukštə̑·r M:MdJurtk [клён] / Ahorn, (E:Mar auch:) [кленник] / Ahornwald. ad́aka, kat́a, v́iŕej, ukštorov E:Mar (126) Komm doch, Katja, mit uns zum Walde, zum Ahornwalde. jaḱi v́iŕga-ukštorga E:SŠant [Er streift im Walde]. | uštə̑r-ḱäd́ M:P [левая рука (шутл.)] / linke Hand (scherzhaft). | ukštor-lopa E:Mar ― uštə̑r-lopa M:Temn кленовый лист / Ahornblatt (= ludna M:Temn). ńej ukštor[‑]lopań ruća t́ejś E:Mar (162) Sie verfertigte einen Mantel aus Ahornblättern. | uštə̑r-ludna· M:P [Temn], ukštə̑r-ludna M:Vert [полусгнивший кленовый лист / halbvermodertes Ahornblatt (von dem nur noch das Nervensystem übrig ist)]. šamańac v́eĺʿt́af uštə̑r[‑]ludnasa M:Temn (VIII310) Ihr Gesicht ist mit verfaulten Ahornblättern bedeckt. tosa ə̑rčaj ukštar[‑]ludna son paĺäńanc M:Vert (VIII488) Dann zieht sie sich an das Hemd (fein wie) morsches Ahornblatt. | ukštor-pakaŕ E:Večk [кленовый гребень (пряхи)] / Kamm (der Spinnerin) aus Ahornholz. | ukštor-poĺina E:Mar [кленовое полено] / Ahornscheit. | ukštor-bŕa E [овёс] / Hafer. | ukštor-pulo E:Mar Večk [кленовая роща] / Hain von Ahornen. | ukštori͔ń śeŕǵej [E:VVr] [фамилия или “уличное имя” / ein Familienname od. “Strassenname”] Ukschtors Sergej. | ukštor-v́iŕ E:VVr [кленник] / Ahornwald.

*ukuŕd́ems E:Sl [плакать, причитать] / weinen, jammern. ḱi ńeiźe avaŕd́emd́e, ḱi ŕäd́iźe ukuŕd́emd́e? (VII178) Wer sah sie weinen, wer bemerkte sie klagen? — [Türk., vgl. kkirg. ökür].

ula·v E:Mar (Gen. ‑iń), ulav E:Gor Škud StDemk Ba NPyrma Bag NSurk, ulau̯ E ― ula·v M:P Sučk (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. ula·ft) подвода / Fuhre, Fuhrwerk (M:P: [упряжка] / Gespann, 1-3 Pferde; [E:Mar] M:P: [возможность для перевозки, поездки] / Beförderungs‑, Reisegelegenheit). mon si͔ń ulav laŋkso [E:Mar], mon sań ula·v laŋksa M:P Ich kam mit Mietpferde(n) gefahren (nicht mit eigenen). ad́a mońeń ulavoks [E:Mar], aŕä mod́ińä ula·vks M:P Leiste du mir Beförderung mit Pferde(n)! v́ät́e ulaft šta vačkaś E:Gor Er packte fünf Fuhren voll Wachs. ḱäḿeń ulavt iĺeĺejkań tovźurot E:Škud (VII270) Ilelejka hat zehn Fuhren Weizen. kolmo ulavt ṕešć eŕźań ćoraś tovźurot E:NPyrma (VII72) Drei Fuhren erfüllte der junge Ersäne mit Weizen. ulavuzuŋk puti͔ŋka E:Ba (VII408) Setzt sie auf eure Fuhre. v́äĺeń ulav laŋks t́eŕešań savań ozavti͔ź E:StDemk (VII148) Sie setzten Tereschas Sava in den (Gefängnis)lastwagen des Dorfes. ulavs puti͔ń, avakaj, sumańeń E:Bag (II11) Ich legte, Mutter, meinen Kaftanrock auf die Fuhre. di͔ ṕešńiźe ulavga E:NSurk (III326) [Er hatte es] auf die Wagen gepackt. kunda·ś ṕäškśä ula·v kal M:Sučk (IV839) Er fing ein Fuder voll Fische. — Türk. (TLM, Nr. 187).

ula·vńe E:Mar ― ula·vńä M:P (Dem. zu ula·v) id.

ulk̀o ChrE, ulko E:Mar VVr Samod Večk SŠant, ulka E:Ba ― ulʿka ChrM M:P Čemb Sučk Ur усейко, намедни / vor einigen Tagen, neulich, unlängst (E: [четыре дня назад и т. д.] / vor vier Tagen usw., aber kaum verwendet, wenn etw. in der vorigen Woche geschehen ist; M:P: усейко / vor einiger Zeit (wenigstens einer Woche), neulich, unlängst; M:Ur: восейко / vor kurzem); (E:Ba:) [позавчера] / vorgestern. ulko jaḱit́ [ḿińeńeḱ] E:Mar (1194) Jüngst besuchtest du uns. vaj, ulko si͔kse͔ĺ, ṕiže dugaj, avkanok E:Samod (VII330) Vorgestern, kleines Schwesterlein, hätte unsere Mutter kommen wollen. | uĺʿk(ă)-ḱiǵɛ· [l.: ulʿk(ă)‑] ChrM, ulʿka ḱiǵä M:P, ulʿka· ḱiǵä M:Čemb [недавно, на днях] / neulich, unlängst (ChrM). moń ḿäĺəźəĺ ulʿk ḱiǵä kučəms M [Ich hatte schon neulich die Absicht, es zu schicken]. moń ḿäĺəźä ulʿka ḱiǵä kučəms M:P [Ich habe schon neulich die Absicht gehabt, es zu schicken]. ulʿka· ḱiǵä mon korʿtań t́ejənza M:Čemb [Ich habe ihm schon neulich davon gesprochen].

ulkot́ E:Mar Atr Večk SŠant Jeg, ulku·t́ E:Ba, iĺʿko·t́ E:Kad, ifko·t́ E:Šokša, ulʿko·t́ E:Kažl ― ulkə̑·t́ M:MdJurtk усейко, намедни / vor einigen Tagen, neulich, unlängst; (E: [четыре дня назад и т. д.] / vor vier Tagen usw., aber kaum verwendet, wenn etw. in der vorigen Woche geschehen ist; M:MdJurtk: восейко / vor kurzem); (E:Ba:) [позавчера] / vorgestern; (E:Jeg:) [? послезавтра] / ? übermorgen. vaj, ulkot́ jaḱiń uĺićäń kudos E:Mar (126) Ach, unlängst war ich in der Stube der Dorfgemeinde.

ulʿkə̑ńä· (neben ulʿka) M:P (Adv.) усейко / vor einiger Zeit (wenigstens einer Woche), neulich, unlängst.

ulkoń E:Mar (Adj.) [происшедший несколько дней назад] / vor einigen Tagen geschehen.

ulḱińeń E:Večk [? Dem.; Adj.] [недавний / vor kurzem geschehen]. ulḱińeń maksoft, koŕmakaj, vasti͔ńem pakśas eś tuje, avakaj, ḿeĺʒe͔nʒe͔ (I147) Meiner vor einigen Tagen gegebenen Frau, Ernährerin, behagt die Feldmark nicht, Mutter. iśińeń sajeft́ od́iŕva, ulḱińeń maksoft [t́ejt́eŕeś] (I246) Eine gestern genommene Schwiegertochter, ein kürzlich gegebenes Mädchen!

ulʿkə̑t́śɛ̆ ChrM, ulʿkə̑ćä M:P [недавно истекший или происшедший] / unlängst verflossen od. geschehen.

ulmă M:Sučk [предлог / Vorwand]. | parʿt ulmə̑t t́išəńd́əms M:Sučk [придумать отговорку] / Vorwände machen. — Vgl. part ult.

ulma·ń M:P Pš Alk Ur [младшая сестра мужа] / jüngere Schwester des Mannes (M:P Alk Ur: unverheiratet od. verheiratet; Bezeichn.).

ulma·ńńä M:P [Mam] (Dem. zu ulma·ń) id. [ṕeńät́śaka ulma·ńńäźä] [M:Mam] (IV513) Klage, meine Schwägerin.

ulo ChrE E:Mar, ula· E:Ba Kad (Nom. Pl. ulu·t) ― ulă ChrM M:Ur, ula M:P (Gen. ulə̑n, Nom. Pl. ulʿt ~ ulə̑t), ula M:Sel (Nom. Pl. ulə̑t), ulə̑· M:MdJurtk [подбородок] / Kinn, (M:P auch:) [челюстная кость] / Kieferbein, (M:Sel auch:) [нижняя челюсть] / Unterkiefer (im ganzen). [vad́erdaźä] ot́śazə̑rt́ ulə̑nts i tuś [ardə̑ź] [M:Mam] (IV864) [Das Hündchen] beschmierte (damit) dem Kaiser das Kinn und lief los. | d́oba-ulo E:Večk [подножие горы Дёба / Fuss des Djobaberges]. d́oba[‑]ulo kopozo (II243) (Wie) der Fuss des Djobaberges [ist] ihre Schamgegend. | ḱi-ulo ChrE E:Mar Is SŠant, ḱi-u·lă E:Ba ― ḱi-ulă ChrM M:P Čemb Ur, ḱi-u·la [M:Mam], ḱij-u·la M:MdJurtk (Gen. ‑u·lə̑ń) [перекрёсток, распутье] / Wegscheide, Scheideweg. ko·lmo ki la·ŋgov, a ńej ki-u·lov E:Is (I320) Bei den drei Wegen, an der Scheide der drei Wege! ḱi[‑]ulu·suńt́ ravžu· tu·ma E:Ba (VII392) An der Wegscheide (wächst) eine schwarze Eiche. kafta ḱi ulə̑t́i M [An die Scheide zweier Wege]. kolma [ḱi] u·lə̑s moń kalmamak [M: Mam] (IV268) Begrabe mich an einer Kreuzung von drei Wegen. | ḱičḱeŕe ulo E [крючковатый подбородок] / Hakenkinn, eine(r) mit krummem Kinn. | kuvaka ulo E:Mar (Adj.) [с длинным подбородком] / langkinnig. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś (240) [Einer] mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter. | ĺäj-ulă M:P, ĺäjəń ula M:Kr [Cjatn] [слияние двух рек, мыс между сливающимися реками] / Zusammenfluss zweier Flüsse, Landzunge zwischen den zusammenfliessenden Flüssen (= ĺäj-raška). kaft(a) ĺäj ulə̑sa M:P (IV365) Am Zusammenflusse zweier Flüsse. ĺäjəń ulə̑sa v́id́ä ḱeluńä M:Cjatn (IV312) Am Flussufer (wächst) eine gerade Birke. | ul-al (ul-a·l) M:P Sel (Nom. Pl. ‑ʿt) подбородок / (Unter‑) Kinn. | ul-alks E:Mar, un-alks E:Večk Is Pavl, un-a·lks E:Ba ― ul-a·lks M:Čemb подбородок / (Unter‑)Kinn E:Mar); подбородник / Kinnriemen (im Zaum) (E:Večk Is Ba M:?Čemb); [нагрудное украшение] / ein am Halse getragener Brustschmuck aus Muschelschalen (kumbŕa) u. Glasperlen (eŕǵe) (= borofka E:Is) (E:Večk). | śijań un-alks E:Večk [серебряное украшение на грудь] / ein am Halse getragener Schmuck, der aus einer Reihe od. mehreren Reihen von Silbermünzen bestand. | ulo-ṕe E:Večk Bug SŠant, ulu-ṕä· E:Ba [кончик подбородка] / Spitze des Kinnes (E:Večk Ba); [подножие горы] / Fuss des Berges (E:Večk); [край обрыва] / Rand des Steilhanges od. eines Steilufers, wo zwei Flussläufe sich vereinen (E:SŠant). v́et́iń ulo[‑]ṕes, mon t́eŕt́iń [E:?Bug] (V280) Ich führte es an die Niederung und band es fest. vaj, ulo-ṕet́ńe ovtoks si͔ń raŋǵit́ E:SŠant (I151) Die Kanten der Steilhänge brüllen wie der Bär. | ulo-ṕeńe E:SŠant (Dem.) id. t́iŕauĺḿik, šḱiń koŕmakaj, ulo-ṕeńes ńej (II4) Du hättest mich, mütterliche Ernährerin, am Fusse eines Berges aufziehen sollen. | ulu-ṕe·ĺks E:Ba ― ulə̑-ṕäĺks ~ ul-ṕä·ĺks (Gen. ‑ə̑n) M:P, ulo-ṕä·ĺks M [челюсть] / Kinnlade (E:Ba); [нижняя челюсть] / Unterkiefer, Kieferbein (M:P). | ula-pŕä M:Sel [? кончик подбородка] / ? Kinnspitze. | v́ed́-ulo E:Večk остров / Insel (? in einer Handschrift von Nishni-Nowgorod).

ulə̑ńä M:P (Dem. zu ulă) id.

ulov E:Mar Večk (Gen. ‑in) [покойник (до погребения), труп] / Verstorbener (vor dem Begräbnis), Leichnam (danach kuli͔ća). — Türk. (TLM, Nr. 188).

uĺa [E:?Bug] Večk MKly ― uĺä M:Temn Sel [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Ulja(na), Juliana. ravužot kotat uĺań [ṕiĺkse͔nze͔] E:MKly (VII32) Schwarze Lederschuhe hat Ulja an ihren Füssen. už avoĺ b́eŕań, uĺa[‑]sazorom, toń onot [E:?Bug] (V350) Er ist nicht schlecht, meine Schwester Ulja, dein Traum. vaj, kudat jaḱit́ uĺań ḿeĺganʒo E:Večk (I447) Brautwerber gehen Ulja nach. uĺä naŕežaj v́iŕi traks marʿta M:Temn (VIII308) Uljama bekleidet sich, um nach der Kuhkoppel zu gehen. — [Russ. Уля (Dem. zu Ялиа́на)].

uĺa·ma M, uĺama M:Temn [женское имя] / ein Frauenname, Uljana. uĺa·ma sə̑rʿka·j v́iŕi traks marʿta M (IV231) Uljama geht in den Wald, wo Kühe sind. suka, suka babańäń uĺamaś M:Temn (VIII308) Eine Hündin, eine Hündin ist der Alten Uljama!

uĺana E:Mar [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Uljana. ĺest i posobĺak, mastori͔ń ḱiŕd́i paz, uĺana! (25) Stehe (ihm) bei, hilf, du erdbeherrschende Göttin Uljana! — [Russ. Улья́на (umg. zu Ялиа́на)].

uĺańa E:SŠant ― uĺä·ńä M:Sel, uĺəńä M:?Saz (Dem. zu uĺä) [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Ulja(na). pokšoś kakazo, mazi͔ uĺańa, si͔nst i maŕińźe E:SŠant (I473) Sein ältestes Kind, die schöne Uljanja, vernahm sie. ᵪrolań uĺä·ńäś kudń guĺäńä·ś [M:Sel] (IV336) Chrolas Ulja, die Haustaube! vaj śuduf śuduf akažəń uĺəńäś, akažəń uĺəńäś, śät́av kuĺäńäś M:?Saz (IV140) Ach, die Arme, die Arme, Akashs Ulju, Akashs Ulju, die sanfte Taube! | uĺańa-baba E:StSosni [имя сказительницы] / Name einer Runensängerin P:s.

uĺaša E:Mar MKly ― uĺa·ša M:Pš Mam [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Uljana. vaj, totoń suka uĺaša, vaj, totoń kurva uĺaša! E:Mar (138) O, jene Hündin Uljascha, o, jene Hure Uljascha! uĺań uĺaša, vaj, muśḱi[‑]čov́i E:MKly (VII32) Ulja, Ulja wäscht und reibt. jagań uĺa·šaś, uĺćä·ń kuŕv́ä·šaś M:Pš (IV102) Jagas Uljascha, die Strassenhure! suka·, suka· f́odə̑rə̑ń uĺa·šaś [M:Mam] (IV276) Fjodors Uljascha, die Hündin, die Hündin! — [Russ. Улья́ша (Dem. zu Ялиа́на)].

uĺu M, uĺu M:Pš (Gen. uĺɯń), uĺu [M: Mam] (Gen. ‑və̑ń), uĺu M:?Saz [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Ulja(na). ton aĺakaćä uĺu ladə̑ńźä M:Pš (IV102) Dein Vater hat dich verlobt, Uljascha. kaĺam paĺäńac uĺɯń laŋksə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat ein Trauerhemd an. uĺu ozə̑ndi͔: [mańi ḱiza uĺeza] [M:Mam] (IV276) Uljascha betet, dass ein regenloser Sommer komme. uĺu·və̑ń [ṕiĺks štšaftə̑źeń] [M:Mam] (IV278) Er liess Uljascha sie [die Strümpfe] über ihre Beine ziehen. šobdavań saŕasta uĺu lopafńəź M:?Saz (IV141) Nachdem Ulju vom Morgenrot an (die Wäsche) geweicht hatte.

uĺuńä M:Pš (Dem. zu uĺu) [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Ulja(na). ḱeldań uĺɯńäś śät́av kuĺɯńäś, uĺuńä ašči oću uĺća·sa (IV403) Keldas Ulju, die sanfte Taube. Ulju ist auf der Hauptstrasse.

uĺuša [M:Mam] [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Ulja(na). [śäft́t́ä] uĺuša, [śäft́t́ä tuša·ńäj] (IV277) Ich nehme dich [zur Frau], Uljascha, ich nehme dich, Liebchen.

uńaša E:Mar [женское имя, Ульяна] / ein Frauenname, Uljascha, Uljana. t́ejt́iŕiś paroĺ uńaša (176) Ein gutes [schönes] Mädchen war Unjascha.

1uĺä (St. uĺə‑) M:P Pš Sučk серый / grau, gräulich (M:P Sučk: nur vom Schafe; vom Pferd kšńi-śivaj), (M:Sučk auch:) на жёлтый похож / ins Gelbe schillernd, gelblich. | uĺ-akšă M:Sel (St. uĺ-akšə‑) [бельмо] / grauer Star.

uĺəńä· M:P (Dem. zu uĺä) id.

uĺd́ams M:Pš MdJurtk [умереть, почить] / verscheiden, entschlafen (ein feineres Wort, das z.B. gebraucht wird, wenn man jdm. den Tod seines nahen Verwandten meldet).

uĺems ChrE E:Mar Atr Is SŠant Jeg, uĺḿe(ks) E:VVr, *uĺims E:Hl, v́iĺims E:Kal, v́iĺᴉms ~ v́iĺims E:Kažl Šir ― uĺəms ChrM M:P Kr Mam (1. Sg. Präs. E:Mar Jeg uĺan, E:Kal Kažl v́iĺa·n, ML82(M) uĺa·n) [быть] / sein; [становиться] / werden; (mit Gen. u. Poss.-Suff.) [иметь] / haben. bud́imks uĺat t́e škańe v́eĺt́äń, acań tarkaso E:Mar (1188) Wenn du zu dieser Stunde auf einem gedeckten, bereiteten Lager dich befindest. uĺi iśt́amo mastor laŋkso źv́eŕ E:Mar (264) Es gibt ein solches wildes Tier in der Welt. mońś samaj uĺan mon i ńej pat́at E:SŠant (I198) Ich eben bin deine Schwester. śäĺms vani͔ća iĺaz(u) uĺ! E:Hl (222) Es gebe keinen, der in das Auge blickt (d.h. der durch böse Blicke Unheil stiftet)! korʿti͔ń mon tońd́et́, toń ḱi-naŋkńe i se͔t́ńe v́iĺiv́iĺʿt́ parʿt i ḱeḿit E:Kal (2135) Ich sagte dir ja, dass deine Wege und Brücken gut und stark sein müssen. [ḿäd́iń] satat́ńä v́iĺśt́ ṕeḱ pokšt E:Kažl (III299) Die Honigwaben waren sehr gross. oᵪ, staka ruži͔jaś toń uĺi t́iŕiń t́et́at́, šḱiń avat E:Mar (1216) O, das schwere Gewehr wird dein Vater-Ernährer, deine Mutter-Erzeugerin sein. oᵪ, a uĺi vaĺǵejiń maŕićam E:Mar (1210) O, es wird keinen geben, der meine Stimme höre. ńej tońet́ vastaks, od źora, mon uĺan E:Mar (138) Nun gebe ich mich, junger Mann, dir zur Gattin. a uĺan ravžo modań soḱićaks E:Atr Ich werde kein Pflüger der schwarzen Erde sein. kuli͔ks uĺat, pari͔jakaj, sodatan, eŕiks uĺat, pari͔ińem, čarkut́t́an E:VVr (II44) (Dann) weiss ich von dir, ob du sterben wirst, Schwägerin, (dann) errate ich, ob du weiterleben wirst, meine Schwägerin. mońćak uĺan uŕadi͔škanzu E:Hl (1160) Auch ich selbst werde imstande sein, ihn (den Boden) rein zu machen. śeste͔ uĺa·n ińa·zoro E:Is (I72) Dann bin ich Kaiser. ṕiŕa·t [poḿinams], t́et́akaj, si͔ń uĺest! E:Jeg (1100) Zu deiner Totenfeier möge es angewandt werden! uĺʿt́ vaśäń polaza M Sei du seine Ehegattin! sarazś kukə̑ŕä·j, śä kuca kuli͔ uĺi M:P (IV712) Wenn die Henne kräht, wird im Hause jemand sterben. avat́ lapac štada iĺa·d́i, [ḿiŕdəc] šumu uĺi M:P (IV715) Bleibt die Hechel der Frau leer, wird ihr Mann mit Schulden belastet. śoraj, salda·tś ton uĺa·t M:Kr Mein Sohn, der Soldat wirst [du] sein. parma ut́ši utə̑msa, [ḿeź uĺi] M:Mam (IV888) Parma wartet im Speicher, was daraus werden soll. vani͔t́, ḿeźe toso karḿi uĺeḿe E:Mar (289) Sie ‒‒‒ schauen, was da anfangen wird zu werden. mon śese͔ karman uĺeḿe E:Mar (280) Ich werde dort sein. moń uĺi alaš̀am ChrE, moń uĺi alaš̀azɛ̆ ChrM Ich habe ein Pferd. t́et́et́ uĺi bańazo E:Mar (1148) Dein Vater hat eine Badstube. kudom uĺi E:Mar (122) Ich habe ein Haus. obrajeń uĺi· uča·ĺ[‑]t́ejt́eŕze͔ E:Jeg (192) Obrai hat eine Tochter Utschalj. moń t́eče v́iĺńev́iĺʿt́ jarmakk [E:?Kal] Hätte ich jetzt Geld. mońd́eń jarmakt at v́iĺit́ E:Kal Ich werde kein Geld haben. tońd́et́ skal at v́iĺe E:Kal Du wirst keine Kuh haben. mońeń v́i·ĺiv́iĺ ti͔ŕiń t́i·t́iŋ́ǵiḿ [E:Šir] (II436) Wenn ich einen lieben Vater hätte. si͔nst v́iĺś ćorᴉ͐ŋgᴉ͐st E:Kažl Sie hatten einen Sohn.

uĺi E:Večk Kl SŠant, uĺe E:Gor ― uĺi M:P [собственность, всё имущество, состояние / Eigentum, Hab und Gut, Vermögen (meist als Par.-Wort zu paro)]. iśt́a ńeft́iźe t́et́anʒo uĺińt́ E:Kl (I425) Auf diese Weise zeigte er seines Vaters Eigentum. ton ad́a ńevt́ik t́ät́ät́ uĺenze͔! E:Gor (VII236) Komm (nun) und zeige die Habe deines Vaters! v́eśe uĺinze͔ ḱeṕed́iźe E:SŠant (I125) Er liess all sein Gut (in Flammen) aufgehen. ašt́i af moĺat, uĺiś af i saj M:P [Einem Armen (zur Frau) willst du nicht gehen, ein Reicher aber lässt noch auf sich warten]. | uĺi-dobra E:SŠant [собственность, состояние] / Eigentum, Vermögen. ŕev́en stadan, uĺi-dobram (I121) Meine Schafherden, mein Eigentum. uĺi[‑]dobra ḿińd́eńek (I22) Vermögen für uns. | uĺi-paro ChrE E:Mar Kl Škud SŠant Večk [собственность, всё имущество, состояние] / Eigentum, Hab und Gut, Vermögen. koso, mokšo, toń uĺit́[‑]parot E:Kl (I424) Wo ist dein Eigentum, Mokschane? mon ńej vannusi͔ń eś uĺem[‑]parom! E:Škud (VII246) Ich schaue nun mein Hab und Gut! uĺiks[‑]paroks uĺeze͔ E:Večk (II200) Das möge zu Hab und Gut werden. uĺi[‑]paro eźit́ tuk E:SŠant (I22) (Aber) Eigentum schafftest du nicht. | uĺi-parov E:Mar Večk [зажиточный, богатый] / vermögend (E:Mar: mehr als eŕiks), reich.

uĺi-či͔ (~ uĺi-či, Gen. ‑ń) E:Mar, uĺi-či͔ (uĺi-či) E:Večk, uĺi-či E:Gor Kl [собственность, состояние] / Vermögen, Eigentum. sonze͔ uĺi-čize͔ E:Mar Sein Eigentum. sonze͔ lamo uĺi-či͔ze͔ [E:Mar] Er hat viel Eigentum. son eŕi uĺi-čise͔ [E:Večk] Er lebt im Wohlstand. vaj, ad́a ńevt́it́, mokšo, uĺi[‑]čit! E:Gor (VII234) Komm (nun) und zeige, Mokschane, deine Habe! a v́ešan mon uĺi-či E:Večk (II297) Ich bitte um kein Vermögen. ńeft́ika, vaśa, t́et́at́ [uĺi]-čińt́ E:Kl (I424) Zeige, Vasjaka, deines Vaters Eigentum.

uĺiks-či͔ (~ uĺiks-či) E:Mar Večk ― uĺiks-ši M:P [собственность, состояние] / Eigentum, Vermögen. son uĺiks-šisa eŕäj M:P Er lebt im Wohlstand.

uĺikse͔v (~ uĺikśev ~ ? uĺikske͔v) E:Mar, uĺikse͔v E:Večk [состоятельный] / wohlhabend (E:Mar: weniger als eŕiks).

uĺińɛ· ChrM M:Pš Pal (Dem. zu uĺi) [собственность, богатство] / Vermögen, Reichtum. saš̀ə̑nt̄ uĺińɛ· laŋks! M:Pš (Chr 48) Pal (Chr 49), sašə̑ntt uĺińä· laŋks M:Pal (IV741), sačəntt [l. šašəntt] uĺińä· laŋks M Lass uns zu Wohlstand kommen!

uĺev-: uĺev-parov E:Mar [зажиточный, богатый] / vermögend, reich.

uĺńems ChrE E:Mar Jeg ― uĺəńd́əms ChrM M:P, uĺńəms M:MdJurtk Prol (Frequ. zu uĺems) [быть] / sein; [бывать] / oft sein; бывать / zu sein pflegen. iḱeĺć(e) jaḱiś tońć uĺńit́ E:Mar (1150) Du selbst warst es, die (uns) zuerst besuchte. jašči͔ḱińt́ ejse͔ uĺńeśt́ jarmak E:Mar (2103) In dem Kasten war viel Geld. motrozi͔ń ṕiĺkse͔ uĺńeśt́ kalado ḱeḿt́ E:Mar (293) Motros hatte an den Füssen zerrissene Stiefel. si͔ńst uĺńeśt́ kavto ejkakšost E:Mar (2120) Sie hatten zwei Kinder. t́et́a·ń uĺńeśt́ maćejńenze͔ E:Jeg (190) Mein Vater hatte Gänse. uĺeńd́a·n konakə̑ks soń ṕälə̑nza M:P [Ich verweilte bei ihm als Gast]. monga·k lomań u·ĺńəń, tonga·k lomańat M:Prol (IV839) Ich bin (klug wie) ein Mensch gewesen, (aber) auch du bist (klug wie) ein Mensch.

uĺńekšńems E:Mar, *uĺńekšne͔mks E:VVr (Frequ. zu uĺńems) бывать / (fortwährend) sein, zu sein pflegen, sich gewöhnlich aufhalten (E:Mar). a prorva t́ejt́eŕ uĺńekšni͔ń E:VVr (II372) Ich bin kein esssüchtiges Mädchen gewesen. tońś a do·sačiḱ uĺńe·kšni͔t́ E:VVr (II342) Du selbst warst nicht eine, die kränkte.

uĺgaj-: uĺgajt́-v́eŕgajt́ (Pl.) E:Kozl Vez боги / Götter (E); [? духи-покровители поля] / ? Schutzgeister des Feldes; sie werden in einem im Dorfe Koslowka aufgezeichneten Zauberspruch als Vermittler genannt, die man anbetet, damit sie vor dem Himmelsgott (ńišḱe-pas) für die Menschen um “sanften Regen, Korn und Salz, Feuchtigkeit für die Wurzel (des Getreides), Tau an die €hre” bitten (E:Kozl); вязовская Мала-баба объяснила: Онто, Бонто были сильные боги, когда-то в древнее время; Ульгайть-Верьгайть были их жены / die Mala-Alte aus dem Dorfe Wjasowka erklärte: Onto und Bonto waren vormals mächtige Gottheiten; uĺgaj und v́eŕgaj waren ihre Frauen (in Sor:s Brief an P.) (E:Vez). staka[‑]pas, ńišḱe[‑]pas, staka[‑]pas, v́eŕe pas! uĺgajt́[‑]v́eŕgajt́, kuva jakatado, kuva pakatado, pokš pakśava, pokš ḱijava, pakśa[‑]grańga, iĺado nolda v́eĺes[‑]śac staka, naloga, skot́inańe[‑]ḱiĺd́imańe śiḿemste͔[‑]jarcamsto maksodo šumbra[‑]či! E:Vez (III5‑6) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas, Uljgaj und Verjgaj, wo ihr auch geht, wo ihr auch wandert, über grosse Felder, auf Hauptwegen, auf Ackerrainen, schickt in das Dorf nichts Schweres und Drückendes, gebt dem Vieh durch Saufen und Fressen Gesundheit! v́ešed́e se͔t́ḿe ṕiźeḿe, maksozo śurońe[‑]salne͔, koŕenc ĺet́ḱińe, pŕas rosi͔ńe, uĺgajt́[‑]v́eŕgajt́! E:Vez (III6) Bittet [von Nischke-pas] um leisen Regen, möge jener dem Getreide, (und zwar) den Wurzeln Feuchtigkeit, den Spitzen Tau geben, Uljgaj und Verjgaj!

[uĺića] uĺit́śa ChrE E:Mar Hl VVr Kažl, *uĺica ~ *uĺća E:Jeg, uĺińća· E:Kad, uĺińća E:Kal ― uĺt́śɛ· ChrM, uĺćä M:P, uĺćä· M:Pš, uĺäćä M:Ur (Lat. uĺäćav) [улица, улочка] / Strasse, Gasse (E:Mar Kažl: [улочка] / Gasse; E:VVr M:Pš Ur: [улица] / Strasse), (E:VVr auch:) [сельский сход] / Dorfversammlung, (M:Ur auch:) [уличный сход] / Versammlung auf der Strasse. moskov uĺića jutkova E:Mar (1112) Die Moskauer Strasse entlang. a ĺiśat, ĺeĺej, ton ḿińeḱ marto uĺićav, uĺićäń kuvalt jakamo E:Mar (1222) Nicht wirst du, Bruder, mit uns auf die Strasse hinaustreten, um die Strasse entlang zu wandeln. uĺićäńt́ kuvalma si͔ń valkśt́ E:Hl (1162) Die Strasse entlang stiegen sie herab. pokš uĺicav eź ĺiśńekšne͔ E:Jeg (188) Sie ging nicht auf die grosse Strasse hinaus [richtiger: pflegte nicht hinauszugehen]. iščo i žaĺ tundoń uĺća·t́ńe E:Jeg (1102) Noch dauern mich des Frühlings Strassen. si͔ń uĺińćasa ŕiv́iźiń ńiiź E:Kal (2146) Sie erblickten den Fuchs auf der Strasse. ṕińit́ńijak ḿeĺganza uĺińćav ĺiśt́ E:Kal (2146) Aber die Hunde kamen auch nach ihr auf die Strasse hinaus. | uĺićäń kudo E:Mar [изба сельской общины] / Stube der Dorfgemeinde. | uĺća-kuro E:Večk Is, uĺća-kura E:Ba [улица, средняя часть улицы] / “beinahe dasselbe wie uĺća”, Strasse, der mittlere Abschnitt der Strasse (in der Mitte des Dorfes). son uĺća-kurova jaḱi [E:?Večk ?Is] Er geht auf dem mittleren Teil der Strasse. uĺća-kurova jaḱi E:Is Er geht mitten auf der Strasse. ćeŕkavś uĺća-kuroso E:Is [? Die Kirche ist am mittleren Strassenteil des Dorfes]. | uĺćä-v́äĺd́äŕḿä M:P (St. ‑v́äĺd́äŕma‑) [отдушина (дымник) на уличной стороне / Rauchloch an der Strassenseite]. — Russ. улица.

uĺita E:Mar [? личное имя / ? ein Personenname] Ulita [vgl. jedoch 1uĺitka “Schnecke”]. kruglovoj uĺita ḱerče͔ź laŋgo. – śukoroś (238) Eine runde Ulita mit gekerbtem €usseren. – Der Kuchen.

1uĺitka E:Mar улитка / Schnecke. — Russ. ули́тка.

2uĺitka E:Večk [демон болезней] / ein Krankheitsdämon (alganǯej).

uĺkstams M:Sučk (Mom.) [издать звук (гусёнок) / einen Laut hervorbringen (Gänseküken)].

uĺkśńəms M:Sučk [? пищать (гусёнок)] / ? piepsen (die feine Stimme eines Gänseküken) (= ĺuĺkśńems E:Večk).

uĺma E:Večk, uĺḿä E:Kad (Nom. Pl. uĺḿi·t́), uᵪ́ma ~ uᵪ́ma· E:Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― uĺḿä M:P (St. uĺmə‑, Gen. uĺḿen, Nom. Pl. uĺḿet), *uĺmä M:Kr (Iness. uĺmasa), uĺma; M:Sučk Čemb, uĺma ~ uĺma· ~ uĺəm M:Sel (Nom. Pl. uĺəpt́) [удочка] / Angel (E:Večk Kad M:P Čemb Sel [uĺma, uĺma·]); [рыболовный крючок] / Angelhaken (E:Kažl M:Sučk Sel [uĺəm]). uĺḿesa kalʿt kunda·n M:P Ich angle Fische, fange Fische mit der Angel. | śaldas-uĺmä M:Sel Čemb (Gen. ‑uĺməń), śaldaz-u·ĺḿä M:Ur [затылок (шутл.)] / Nacken (scherzhaft) (M: Čemb); [заргивок, холка] / Rist, Widerrist (M:Čemb Sel); [верхний спинной хребет] / der oberste Rückenwirbel (M:Ur). | uĺma-iĺov E:Večk, uĺma-jolo E:NBajt ― uĺm-iĺi M:Čemb, uĺəm-iĺi M:Sel [удилище] / Angelrute. | uĺma-ḱäčkasḱä M:Čemb [рыболовный крючок / Angelhaken]. | uĺmə̑-ĺesa M:Čemb, uĺəm-ĺesa M:Sel (Nom. Pl. ‑t), uĺḿä-ĺesa M:Sučk [леса] / Angelschnur. | uĺma-ńed́ E:Is ― uĺḿä-ńed́ M:Sučk [удилище] / Angelrute. | uĺma-suks E:Is ― uĺmə̑-suks M:Čemb, uĺəm-suks M:Sel [приманка, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm.

uĺḿińe E (Dem. zu uĺma) [удочка] / Angel.

*uĺməńä· (: uĺmenä· ~ uĺmänä) M:P, uĺməńä· M:MdJurtk (Dem. zu uĺḿä) [удочка] / Angel (M:P); [леса] / Angelschnur (M:MdJurtk).

uĺmə·d́əms ~ uĺməd́əms M:MdJurtk [удить] / angeln; [грести] / rudern, paddeln.

uĺmə̑·d́əma M:MdJurtk [весло] / Ruder; [руль] / Steuerruder.

uĺmams ~ uĺma·ms E:Večk, uᵪ́ma·ms E:Kažl ― uĺma·ms (: uĺma·n, ‑ä·j) M:P, uĺma·ms ~ ? uĺməms M:Čemb, uĺma·ms M:MdJurtk, uĺməms M:Sučk Ur удить / angeln (E:Večk Kažl M:Čemb Sučk Ur); [нашарить руками что-н. в воде] / mit den Händen etw. aus dem Wasser nehmen (z.B. Erbsen, Graupen) (M: MdJurtk); [жадно есть] / gierig fressen; [избить, отколотить] / durchprügeln, durchhauen (M:P). — Vgl. alma: almams.

uĺḿä·jńä M:Pš (Dem. zu *uĺḿä·j) [обжора] / Fresser(in). ĺɯĺäń avaś kujäńä, vaj śakańäń [uĺḿä·jńä] (IV435) Ljuljas Weib ist fett, ach, diese topfweise Fresserin.

uĺmə̑śəms (: uĺḿeśa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uĺma·ms) [жадно есть] / gierig fressen; [избить, отколотить] / durchprügeln, durchhauen.

uĺḿä·d́əms M:P Pš (Mom.) [нанести глухой удар (напр. кулаком)] / einen dumpfen Schlag versetzen (z.B. mit der Faust), (M:P auch:) оттолкнуть / knuffen, stossen, fortstossen. uĺḿä·d́ińä śaldazt́i M:P Ich stiess ihn in den Nacken. mon soń śaldazt́i uĺḿä·d́ińä, t́śət́śəĺä·ź tuś M:Pš Ich stiess ihn in den Nacken, so dass er zu purzeln begann.

uĺḿijəms (: uĺḿija·n, uĺḿii) M:P (Frequ.).

uĺt́ava E:Mar Hl [имя властительницы Земли / Name der Beherrscherin der Erde in einem Zauberspruch]. mastori͔ń ḱiŕd́i uĺt́ava! E:Mar (23), mastoroń ḱiŕd́i uĺt́ava E:Hl Beherrscherin der Erde, Ultjava! — [Wohl entstanden aus uĺt́ ava! Sei eine Frau (d.h.: weichherzig)! — Vgl. uĺt́ a·vań śäd́i·jška E:Ba (VII376)].

uĺʿt́e·d́ims E:Kad плести / das Haar flechten (die Frau). son a uĺʿt́ed́ä Sie flicht gerade ihr Haar. uĺʿt́e·d́imak moń Flechte mein Haar (eig.: mich)! — Vgl. iĺćad́ems.

uĺt́e·ims E:Šokša (Frequ.) id.

uma ChrE E:Mar Kad Rem ― uma ChrM M:P Ur MdJurtk загон / Ackerstück, Ackerbeet (M:P: durch eine tiefe Furche abgeteiltes Ackerland, 10 Faden breit, 80 Faden lang; E:Rem: десятина / Desjatine [ein Stück Land von 2400 Quadratfaden]). | ṕä·ĺ-uma· M:Pš, [?] ṕe·ĺ-əma M:MdJurtk ползагона / Hälfte eines Ackerbeetes. | roź-uma E:SŠant [полоса поля, засеянная рожью] / mit Roggen bewachsener Ackerstreifen. | tovźuro-uma E пшеничный загон / Weizenacker. | uma-laŋgo E [площадь участка поля / Fläche eines Ackerstücks]. ṕešt́asi͔ńʒ́e uma-laŋgost śurodo [Er wird ihre Ackerbeete mit Korn füllen]. | uma-ḿeža E:Večk SŠant ― uma-ḿeža M [межа загона] / Ackergrenze. už pokš pakśińes, pokš uma-ḿežas E:Večk (II30) Auf einem grossen Felde, auf dem Rain eines grossen Ackerstücks. | uma-ḿeži͔ńe E:Jeg (Dem.) id. mon pokš pakśińes, uma[‑ḿeži͔ńes] (186) Auf dem grossen Felde, in der Grenzfurche zwischen den Ackerfeldchen. | uma-olga M:P загон / Ackerbeet. | v́iš-uma E:Večk ― v́iš-uma M [полбенное поле] / Speltacker. — ? Vgl. tschuw. ana.

*uḿińi E:Hl (Dem. zu uma). sokaź [uḿińim], v́id́iź śuri͔ńim (180) Mein aufgepflügtes Ackerfeldchen, mein ausgesäetes Getreide.

umaŕ ChrE E:Mar Atr Gor Kad Večk Is Šest Jeg, uma·ŕ E:Ba VVr ― maŕ ChrM, uma·ŕ M:Ur [MdJurtk] яблоко / Apfel (E:Jeg: [дикое] / wilder) (ChrE E:Mar VVr Ba Kad ChrM); [плод] / Frucht (ChrE E:Mar); ягода / Beere (E:Večk); [земляника] / Gartenerdbeere (E:Večk Is: клубника) (E:Atr Gor Večk Is). lopa jutkova umaŕenze͔ E:Mar (212) Zwischen den Blättern [sind] seine €pfel. sadovoj umaŕ čačozo E:Mar (1120,144) [Wie] ein Gartenapfel ist ihr Antlitz. pakśań umaŕt́ kšit́[‑]salot E:Šest (III39) Feldfrüchte sind dein Brot und Salz [= Nahrung]. | at́a-umaŕ E:SŠant, at́a-maŕ E:?Mar Kal Ba Jeg, at́-u·maŕ ~ at́-uma·ŕ E:Is вишня / Kirsche. | at́a·-maŕ-ńät́ks E:Ba, at́u·maŕ-ńe·t́ks E:Is [плодоножка вишни / Stiel der Kirsche]. | at́a-maŕńe E:NBajt (Dem.) вишня / Kirsche. eŕḱińeńt́ krugom at́a[‑]maŕńenʒe͔ (I470) Rings um den See (wachsen) Kirschen. | čama-umaŕ E:Mar [щека] / Wange. | čej-umaŕ E:Kad Kal ?Večk, čej-uma·ŕ E:Ba Nask ― šäj-maŕ M:Pš Čemb Sel, šej-uma·ŕ M: MdJurtk Ur клюква / Moosbeere, Sumpfheidelbeere (Vaccinium oxycoccus); (M:Pš:) семя осоки / Same des Riedgrases, der Segge. [si͔ŕä] skal tuś čejga[‑]čejga jaka·ma, čej[‑]uma·ŕda jarca·ma E:Nask (III250) Die alte Kuh ging über das Ried grasen, um Sumpfbeeren zu essen. | čej-umaŕ-t́ikše͔ E [клюква, клюквенная заросль] / Moosbeere (Pflanze), Moosbeerkraut (Vaccinium oxycoccus). | čoka-maŕ M:Sučk [щека, скуловая кость] / Wange, Backenknochen. | ińd́əŕ-maŕ M:Sučk [ягода жимолости / Beere des Geissblattes]. | katfa-maŕ M:Sučk [клубень картофеля] / Kartoffelapfel. | kazə̑-maŕ M:Pš Sel, kaza-maŕ M:Čemb медвежник, терновник / Dornbusch, Hundsrose. | kaza-maŕks M:Čemb терновник / Dornbusch. | ḱäŕks-maŕ M:Sel, ḱäŕks-maĺ ~ ḱäĺks-maŕ M:Sučk брусника / Preiselbeere. | ḱirg alo umaŕ E:Mar [адамово яблоко] / Adamsapfel. | ḱiskań umaŕ E:Atr [плод шиповника / Hagebutte der Hundsrose]. | ḱiska-umaŕ-ńet́ks E:Atr шиповник / Hundsrose. | kortuška-umaŕ E:Atr [картофельный глазок] / Kartoffelapfel. | kuz-umaŕ E:VVr ― kuz-maŕ M:P [еловая шишка] / Fichtenzapfen, Tannapfel, (E:VVr auch:) [назв. вышивки] / Name einer Stickerei (am Hemdsaum). pozdorovtado da kuz-umaŕiń v́ikšńińeń E:VVr (II337) Guten Tag, ihr, die ihr Tannzapfen(‑Stickereien) stickt! | lakšt-umaŕ E:Is ― lakšt-maŕ M:P Pš, lakšt-uma·ŕ M:Ur, lakšt-ə̑rma·n M:MdJurtk ежевика / Schwarze Brombeere. lakšt[‑]maŕd́ä jarʿcat, šabat́ńä ĺišt́išt́ M:P (IV733) Isst du [im Traume] Brombeeren, bekommen deine Kinder Pocken. | lakšt-umaŕ-ńet́ks E:Is ― lakšt-maŕ-ńet́ks M:Pš [куст ежевики] / Brombeerstrauch. | mastor-umaŕ E:Atr, masto·r-uma·ŕ E:Is, mastu·r-uma·ŕ E:Kad клубника / Erdbeere (E:Is: [земляника] / Gartenerdbeere). | moda-umaŕ E:Mar, modama·ŕ E:Kad, modamaŕ E:Kažl ― modamaŕ ~ modmaŕ M:Čemb, modmaŕ M:Sel [картофель] / Kartoffel. | modamaŕ-kodrə̑ks M:P, modamaŕ-kodə̑rks M:Čemb [картофельная ботва] / Kartoffelkraut. | modmaŕ-maŕ M:Čemb [плод, образующийся на картофельной ботве] / Kartoffelapfel. | modamaŕ-ńät́ks E:Kažl [ботва картофеля / Kartoffelkraut]. | modamaŕ-ṕeŕńä M:P (Dem.) [картофельное поле] / (kleiner) Kartoffelacker. | modamaŕ-pot́ä M:P [нарост на картофеле] / Kartoffelkeim. | modamaŕ-valtaks E:Kad [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | ofto-maŕ ChrE E:Večk, ovto-umaŕ ~ ovt-umaŕ E:Mar, ovto-umaŕ E:MKka, ovto-umaŕ ~ ovto·-uma·ŕ E:Is, ofto-ma·ŕ E:Ba ― ofta-maŕ M:P [плод шиповника] / Frucht der Heckenrose (ChrE E:Mar); шиповник / Heckenrose, Hundsrose (Rosa canina) (E:MKka Is M:P); [? ежевика] / ? Ackerbeere (E:Mar). | ofto-maŕ-ńet́ks ChrE E:Večk, ovto-umaŕ-ńet́ks ~ ovto-maŕ-ńet́ks E:Mar, ofto-ma·ŕ-ńät́ks E:Ba ― ofta-maŕ-ńet́ks M:Sučk шиповник / Heckenrose, wilder Rosenstrauch. | ṕəĺka·-maŕ M:P [одноглазый (ругат.)] / Einäugiger (Schimpfw.). | ṕiče-umaŕ E:Mar, ṕič-u·maŕ ~ ṕič-uma·ŕ E:Atr, ṕiče-umaŕ E:VVr, ṕič-uma·ŕ E:Ba Kal Kažl MKka (Nom. Pl. E:Kal ‑ʿt́), ṕič-uma·ŕ ~ ṕiče-umaŕ E:Kad ― ṕič-əmaŕ M:P, pəč-əma·ŕ ~ ṕi·č-əma·ŕ M:Pš, ṕičä-maŕ M:Čemb, ṕič-uma·ŕ M:Ur MdJurtk [сосновая шишка] / Kiefernzapfen (E:Mar VVr Kad M:P Pš Čemb Ur); брусника / Preiselbeere (Vaccinium vitis idaea) (E:Atr Ba Kal MKka M:MdJurtk); [толокнянка] / Bärentraube (E:Mar); [почка] / Niere (M:P: bei Mensch u. Tier) (E:Kad ?Kažl M:P Pš MdJurtk); [какая-то вышивка] / eine Stickerei (= kuz-umaŕ E:VVr) (E:VVr). | ṕič-umaŕ-ńet́ks E:Atr [стебель брусники / Preiselbeerkraut]. ṕič-uma·ŕt́ kočkan, ṕič-umaŕ-ńet́kst raźd́an (I451) Ich pflücke Preiselbeeren, ich rupfe Preiselbeerkraut ab. | se͔ń umaŕ E:Atr [черника] / Heidelbeere. | se͔ń umaŕ-ńet́ks E:Atr, se͔ń umaŕ-ńät́ks E [стебель черники] / Heidelbeerkraut. | śeĺmä-maŕ M:Sel [зрачок] / Pupille. | śija-maŕ M:Leb [вишня] / Kirsche. | tatar-umaŕ E:Kal [ягода (плод шиповника, дикой розы)] / Beere [Hagebutte der wilden Rose]. | tum(o)-umaŕ E:Mar, tum-uma·ŕ E:Kad ― tumə̑-ma·ŕ M:Pš чернильный орех, чернильный или дубовый орешек / Galle, Gallapfel. | maŕ-ćəćińä· M:Pš [плодоножка яблока] / Apfelstiel. maŕ-[t́śit́śińä śaldaztśä] (IV530) Dein Hals ist (dünn) wie ein Apfelstiel. | umaŕ-čuvto E:Mar, umaŕ-čufto E:Večk, umaŕ-čufto ~ umaŕeń čufto E:Bag, uma·ŕ-ču·fta E:Ba [яблоня] / Apfelbaum. pandońt́ ṕŕaso umaŕ[‑]čuvto E:Mar (212) Auf dem Gipfel des Hügels (wächst) ein Apfelbaum. guboŕ[‑]ṕiŕasońt́ da umaŕina, vaj, umaŕina da umaŕ[‑]čufto E:Bag (I31) Auf dem Hügel (wächst) ein Apfelbaum, ein Apfelbaum, ein Apfelbaum. guboŕ[‑]ṕiŕasońt́ da umaŕina, da umaŕina, umaŕeń čufto E:Bag (I33) Auf dem Hügel (wächst) ein Apfelbaum, ein Apfelbaum, ein Apfelbaum. | umaŕ-ḱed́ E:Mar [яблочная кожура] / Apfelschale. | umaŕ-nalna E:Kad ?Kal [яблоневый сад] / Apfelgarten. | umaŕ-ńet́ks E:Atr Večk Is [куст земляники] / Erdbeerstaude (E:Večk Is: куст клубники / Hügelerdbeerstaude (? Gartenerdbeerstaude)). | umaŕ-pal E:Mar [кусок яблока] / Apfelstückchen. | umaŕ-ṕiŕe E:Sl [яблоневый сад] / Apfelgarten. ad́a moĺd́an umaŕ[‑]ṕiŕev (VII178) Lass uns in den Apfelgarten gehen. | umaŕ-sad E:Mar id. | umaŕ-t́v́etka E:Sl [цветок яблони] / Blüte des Apfelbaums. umaŕ[‑t́v́etkań] zapon statan (VII178) Lass uns aus Apfelblüten eine Schürze nähen. | umaŕ-undo E:Mar VVr Jeg ― uma·ŕ-unda· M:Ur (Gen. ‑undə̑ń) яблоня / Apfelbaum (E:Jeg: [дикая] / wilder). | umaŕ-undi͔ńe E:VVr (Dem.) id. umaŕńeń ṕeĺej umaŕ-undi͔ńeś jakśt́eŕńe (II338) An €pfeln (soll) der Apfelbaum rot (sein).

umaŕunka E:VVr [яблонька] / kleiner Apfelbaum (in der Volksd.). t́et́a·ń źeĺe·noj sadi͔·ńeś po gŕadam uma·ŕunkaso (< ‑ŕin‑) (II395) Der grüne Garten meines Vaters hat Apfelbäume, reihenweise. | umaŕunḱińe ~ [?] umaŕinḱińe E:VVr (Dem. zu umaŕunka) id. se͔ŕiń ṕeĺej umaŕunḱińeś se͔ŕejǵe (II338) An Höhe (soll) der Apfelbaum hoch (sein). ombo bokson umaŕinḱińe (II352) Auf meiner anderen Seite (stand) ein Apfelbaum. | umaŕ-v́ed́ E:Mar [яблочный сок] / Apfelsaft. | v́iŕ-umaŕ E:Šest [лесной плод] / Waldfrucht (Massholderbeere, (Wald‑)Beeren, €pfel, Nüsse), (E auch:) [лесное растение] / Waldpflanze. v́iŕ-umaŕc ĺiśima[‑]osks (III41) Gebet beim Aufbruch zum Sammeln von Waldfrüchten.

‑uma·ŕiŋǵä: moda-uma·ŕiŋǵä E:Kažl (Dem.) [несъедобная ягода на ботве картофеля] / Kartoffelapfel.

umaŕǵe E:VVr (Dem. zu umaŕ) [яблочко] / Apfel. [umaŕǵeń] ṕeĺej jakst́eŕǵe (II352) An €pfeln rot. | kuz-umaŕǵe E:VVr [еловая шишечка] / Fichtenzapfen, Tannapfel. kuz-uma·ŕǵet́ alǵi·ńeń (II357) Tannzapfen sind meine Stickereien.

umaŕńe E:VVr Bag Šest ― maŕńä M:P Kars (Dem. zu umaŕ, maŕ) [яблочко, плод, ягодка] / Apfel, Frucht, Beere. umaŕńeń ṕeĺej umaŕ-undi͔ńeś jakśt́eŕńe E:VVr (II338) An €pfeln (soll) der Apfelbaum rot (sein). už mokšnat, mokšnat umaŕńenʒe͔ E:Bag (I33) Fäuste (gross) sind seine €pfel. duḿiń[‑]aŕćiń iśt́ańa, umaŕeze͔t́ moĺeḿe, umaŕńed́et́ kočkamo E:Šest (III39) Ich habe nun gedacht, zu deinen Früchten zu gehen, deine Früchte zu sammeln. kučəma·k aĺäj ‒‒‒ t́užä· ṕäšt́əńas lambama maŕńas M:Kars (IV250) Schicke mich, Vater, ‒‒‒ in die gelben Nüsse, in die süssen Beeren. maźi maŕńäj M:P “Mein schöner Apfel” (Kosew.). | modmaŕ-maŕńä M:Čemb Sel [плод, образующийся на картофельной ботве картофеля] / Kartoffelapfel (in der Spitze des Krautes). | *pəčə-ma·ŕńä (: ṕet́če-ma·ŕnä) M:P [почка] / Niere (bei Menschen u. Tieren).

maŕu M:Pš [богатый яблоками / €pfel habend (Baum)]. maŕĺuś maŕu [Der Apfelbaum trägt viele €pfel].

umaŕina [E:?Bug] Bag MdBugur SŠant, umarna E:Šokša ― maŕəna M:Čemb Sel (Gen. M:Sel ‑ń), maŕina M:Temn яблоня / Apfelbaum. guboŕ[‑]ṕiŕasońt́ da umaŕina E:Bag (I31) Auf dem Hügel (wächst) ein Apfelbaum. umaŕina, son ḿeńeĺ v́eĺt́aś, vaj, taratconʒo E:MdBugur Ein Apfelbaum, den Himmel verhüllte er mit seinen €sten. i šašś umarna vaks, i karmaś umaŕt́ńińest jarcama E:Šokša (VII464) Sie kam zu einem Apfelbaum und begann €pfel zu essen. t́äńi śäzsaśk maŕina[‑]pŕasta jakśt́eŕä maŕsnə̑n M:Temn (VIII414) Wir werden nun ihren roten Apfel vom Wipfel des Apfelbaums entreissen.

maŕonańä M:Temn [Dem. zu *maŕona] [яблонька / Apfelbaum]. f́ḱä pannt́ pə̑ŕasa ― d́iva, maŕonańä, d́iva! (VIII332) Auf dem Gipfel eines Berges – ein Wunder, (wächst) ein Apfelbaum – ein Wunder!

maŕənaks M:Čemb, maŕńaks M:Pimb [яблоня] / Apfelbaum.

maŕńakśḱä M:Pimb (Dem. zu maŕńaks) id. moĺś maŕńakskas i korʿtaj: maŕńakśḱä maŕńakśḱä, noldamak alt v́ärə̑zama (IV802) Sie ging zu einem Apfelbaum und spricht: “Apfelbaum, Apfelbaum, lass mich unter dir zickeln!”.

uma·ŕksna E:Kad, umaŕksna E:Kal [яблоня] / Apfelbaum. | čej-umaŕksna E:Kad [клюква, клюквенная заросль] / Moosbeere (Pflanze), Moosbeerkraut. | oft-umaŕksna E:Kad шиповник / Heckenrose, wilder Rosenstrauch. | ṕič-umaŕksna ~ ṕič-umarksna· E:Kal [стебель брусники] / Preiselbeerkraut. | tatar-umaŕksna E:Kal [куст дикой розы] / Heckenrose, wilder Rosenstrauch.

maŕĺu ChrM M:P Pš Saz (Gen. M:P ‑və̑ń), maŕńu M:Vert Kr Sind, maŕnu M:Sučk яблоня / Apfelbaum. maŕĺɯd(ä) ičḱəźi maŕś af ḱev́əŕi M (IV699) Der Apfel fällt nicht weit vom Apfelbaum. [maŕĺu‑]pŕasa [jakśt́eŕ maŕńäś] [M:Mam] (IV449) Ein roter Apfel im Wipfel des Apfelbaums. maŕĺuś maŕəjäś M:Pš Der Apfelbaum hat €pfel bekommen (ist voll von €pfeln geworden). śiŕä maŕĺuft, aĺakaj, [v́ešəŋkšńət́] M:Saz (IV480) Du hast, Vater, alte Apfelbäume gesucht. | maŕńu-pańčf [M:?Sučk] [яблочное соцветие] / Apfelblüte. | oftə̑ń maŕńu M: Vert шиповник / Heckenrose, Hundsrose.

maŕĺɯńä M:Vert (Dem. zu maŕĺu). t́iŋǵä ftala ĺeṕńəń ala kolma maŕĺɯńat kasi͔ (IV342) Hinter Tennen, unter Erlen, wachsen drei Apfelbäume.

maŕĺufks M:P [яблоня] / Apfelbaum.

umaŕijams E:Kad ― maŕəjams M:Pš [(начать) давать яблоки (яблоня)] / €pfel tragen, zu tragen beginnen (Apfelbaum). maŕĺuś maŕəjäś M:Pš Der Apfelbaum trägt (viele) €pfel.

umbrav E:Mar Gor Is, umbrau̯ E, umbra·v E:Kad, umra·v E:Ba, umbra·v ~ umburav E:Večk, umbura·v E:Atr, imbura·v E:VVr, umburav E:Jeg ― umbra·v M:P Čemb Sučk щавель / Ampfer, Sauerampfer (Rumex). | alašań umbra·v E:Kad [конский щавель] / eine Ampfer-Art. | guĺka-umbrav E:Gor [какое-то (маленькое) растение / irgendeine Pflanze, “Taubenampfer” (klein)]. | kəŕʿks-umbra·v M:Pš [воробьиный щавель] / Sperlingsampfer. | tuvoń imburav E:VVr подорожник / Wegerich (Plantago).

uḿe·ŋǵä [? iḿe·ŋǵä] M:P (Gen. ‑n) имущество, имение / Eigentum, Besitztum, Vermögen.

uḿe·ŋǵäńä [? iḿe·ŋǵäńä] M:P (Dem.) id.

1uḿet E:SŠant ― imət́ M:Pš Ur, imə̑t́ M:Sučk намерение / Absicht. sonze͔ uḿetce͔ uĺi vandi͔ bazarov moĺems E:SŠant Er hat die Absicht, morgen auf den Basar zu gehen. — ? Tat. ӫ̈mӫ̈t [Hoffnung].

uḿetḱe E:SŠant (Dem.) id.

2uḿet ChrE E:Is Bag Kozl Vez (Dem.; Anr. ChrE ‑kaj) (in der Volksd.) [невестка] / Schwiegertochter (Par.-Wort zu uŕva). son v́ešńeś uŕva i eś mujekšne͔, son v́ešńeś uḿet i eś mujekšne͔ E:Bag (I276) Sie suchte nach einer Schwiegertochter, fand aber (noch) keine, sie suchte nach einer Schwiegertochter, fand aber (noch) keine. oᵪ, uŕva, uŕva, uŕvakaj, oᵪ, uḿet, uḿet, uḿetkaj E:Kozl O, Schwiegertochter, Schwiegertochter, Schwiegertöchterchen, o, Schwiegertochter, Schwiegertochter, Schwiegertöchterchen! śt́akaja, uŕva, a ton śt́akaja, śt́akaja, uḿet, a ton śt́akaja E:Vez (I238) Steh auf, Schwiegertochter, steh auf, steh auf, Schwiegertochter, steh auf!

uḿetḱe E:Vez (Dem.) id.

umok E:Mar Kad Večk, umuk E:Hl [долго, давно] / lange, seit langem; [недавно, на днях] / unlängst. umok maŕasa tundoń kukov vajǵeĺńet́ E:Večk (II168) Seit langem höre ich deine Frühlingskuckucks-Stimme. boja·r umo·k uš uči· ejse͔·nʒe E:Večk (III321) Der Bojar wartet schon lange auf ihn. umuk tuś oᵪotav E:Hl (182) Er ist längst auf die Jagd gegangen. | a umok E:Mar недавно / unlängst, vor kurzem, neulich. | umoksto E:Mar = umok.

umoń E:Mar VVr Večk старинный, давнишний / alt, aus alten Zeiten herrührend, vor sehr langer Zeit geschehen. umoń tšokšne͔ś uš E:Mar Ist es schon spät(er Abend)? | a umoń E:Sob [недавний] / jung, neulich geschehen, kürzlich. a umoń sajevt́ ḿikań polazo (VII326) Kürzlich genommen ist Mikas Gattin.

umoĺajamks E:VVr, *umoĺjams E:Petr умолить / flehen, anflehen (E:VVr). baslov́imak, t́et́ań ćora at́avtom, umoĺajak, avań t́ejt́eŕ avavtom! E:VVr (II315) Segne mich, Sohn eines Vaters, mein Schwiegervater, bete [für mich], Tochter einer Mutter, meine Schwiegermutter! baslovak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, umoĺajak t́ejt́eŕ-ṕiŕińeń E:VVr (II410) Segne mich, das Mädchen, bete für mich, das Mädchen! umoĺjada, rad́ijada v́eŕe paz iḱiĺe, vani͔sa pas kudi͔sa śeḿjani͔k E:Petr (VIII74) [Ihr Ahnen] steht uns bei und betet zu Vere-pas, damit Gott unsere Familien im Hause ‒‒‒ schütze! — [Russ. умоля́ть].

umoĺija E:VVr [молитва, ходатайство] / Gebet, Fürbitte. umoĺijasoŋk b́istra ŕećkań v́eĺḱ ṕečḱevan (II315) Mit eurem Gebet kann ich den schnellen Fluss überqueren. — [Russ. ? умоле́ние].

umoŕija E:VVr [тюрьма] / Gefängnis. t́uŕma-kudos put́ńiḿiź, umoŕijas laćiḿiź (II366) Ich wurde in einen Kerker gesperrt, ich wurde in ein Gefängnis gesetzt.

1undă M:P [паралл. слово к t́išä “трава”] / Par.-Wort zu t́išä “Kraut”. t́išət́-untt son kočkaś M Er sammelte Zauberkräuter [zum Heilen der Kranken]. mastə̑r-at́ä, mastə̑r-ava ‒‒‒ tuń vaga t́et́ śada valf śijä· ‒‒‒ šuftə̑ńd́i-kandə̑ńd́i, t́išəńd́i-undə̑ńd́i [Erdvater, Erdmutter ‒‒‒ sieh hier, ich habe dir hundert Rubel Silber gebracht ‒‒‒ für Bäume und Baumstämme, für Pflanzen und Kräuter]. | ṕiźeĺ-undo E:Ivanc рябина / Vogelbeerbaum. | umaŕ-undo E:Mar VVr Jeg ― uma·ŕ-unda· M:Ur (Gen. ‑undə̑ń) яблоня / Apfelbaum (E:Jeg: [дикая] / wilder). — [Vgl. kundo: t́išä-kunda; 1undo].

‑undi͔ńe (Dem. zu *undo): umaŕ-undi͔ńe E:VVr [яблонька] / Apfelbaum. umaŕńeń ṕeĺej umaŕ-undi͔ńeś jakśt́eŕńe (II338) An €pfeln (soll) der Apfelbaum rot (sein).

‑unka [< *untka; Dem. zu *undo]: umaŕunka E:VVr (in der Volksd.) [яблонька] / kleiner Apfelbaum. t́et́a·ń źeĺe·noj sadi͔·ńeś po gŕadam uma·ŕunkaso (< ‑ŕin‑) (II395) Der grüne Garten meines Vaters hat Apfelbäume, reihenweise.

‑unḱińe (? ‑inḱińe) (Dem. zu ‑unka): umaŕunḱińe ~ [?] umaŕinḱińe E:VVr [яблонька] / Apfelbaum. se͔ŕiń ṕeĺej umaŕunḱińeś se͔ŕejǵe (II338) An Höhe (soll) der Apfelbaum hoch (sein). ombo bokson umaŕinḱińe (II352) Auf meiner anderen Seite (stand) ein Apfelbaum.

1undo ChrE E:Mar VVr ― undă ChrM, unda M:P (Gen. undə̑n, Nom. Pl. untt), unda· M:MdJurtk (Nom. Pl. undə̑·t) дупло / Höhlung, Hohlraum (ChrE E:VVr ChrM: in einem Baumstamm; E:Mar M:P: allg.) (ChrE E:Mar VVr ChrM M:P MdJurtk); дыра в дереве / Loch im Baumstamm (E). | śeĺḿe-undo E:Atr VVr [глазница] / Augengrube, Augenhöhle.

undi͔ńe E:Škud (Dem. zu undo) [дупло] / Höhle. kandońt́ poco undi͔ńe (VII260) Das Innere des Baumstammes ist hohl.

undoks E:Jeg дуплистое дерево, пустое внутри дерево / hohler Baum, (E auch:) дупло / Höhlung (im Baumstamm). | kudo-undoks E:Mar [внутренность дома] / das Innere des Hauses.

undə̑ńä· M:P (Dem. zu undă) [пустое пространство] / Hohlraum.

undov ChrE E:Mar Kozl (Gen. E:Mar ‑iń), undou̯ E, undoŋ E:Atr ― undu ChrM M:Čemb, unduw M:P (Gen. ‑ə̑n) [дуплистый] / hohl, (M:P auch:) дырявый / löcherig, (M:P auch:) [дуплистое дерево] / hohler Baum. si͔ń moĺśt́ di͔ undov parmo poc ećeśt́ E:Mar (287) Sie gingen und drängten sich in einen hohlen dicken Baum hinein. undov potmozo, makšov śed́ejse͔ E:Kozl (I343) Hohl ist sein Inneres, morschen Marks. | undu šuftă M:Čemb дуплистое дерево / hohler Baum.

undovks E:Večk дуплистое дерево / hohler Baum.

unduńä· M (Dem. zu undu) [пустое пространство] / Hohlraum. kafta unduńa·t, šoŋgarjam esə̑st lakaj (IV625) Zwei Hohlräume, in ihnen kocht Suppe.

*undə̑də̑ms (: undə̑da·n, ‑i͔) M:P [выдалбливать] / hohl machen, aushöhlen.

*undə̑də̑və̑ms (: undə̑də̑van, undə̑də̑v́i) M:P (Refl. zu undə̑də̑ms) [выдалбливаться / hohl werden, ausgehöhlt werden].

undi͔javtoms [E:Mar] Večk ― undi͔ja·ftə̑ms (: undi͔ja·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu *undi͔jams) [выдалбливать] / hohl machen, aushöhlen.

1undoks E:Sob Bug Večk Is MdBugur SŠant, undu·ks E:Ba, undə̑ks E:Nask ― uŋks M:P Kr Čemb Temn [корень] / Wurzel ([E:Sob Bug MdBugur] ?Nask M:P Kr Čemb [?Temn]); отросток / Schössling (E:Ba); [стебель, усик] / Stengel, Ranke (bei Gurke, Melone u. Kürbis) (E:SŠant); [крапива] / Nessel (E:Is); [? ствол, ? крона / ? Stamm, ? Krone] (E). ma·storoń [ṕäŕt́] u·ndo·ksonzo E:Sob (VII364) Die ganze Erde erfüllen die Wurzeln (des Hopfens). undokst, tarat noldast [E:Bug] (VI182) Mögen sie Wurzeln und Zweige treiben. vaj, undokst, tarat noldakšnośt́ [E:?Bug] (V316) Sie begannen Wurzeln und Zweige zu treiben. undoksozo ponav [E:Bug] (VI216) Seine Wurzel ist behaart. vaj, mastor acaś ńej undokssonʒo E:MdBugur Er bedeckte die Erde mit seinen Wurzeln. mastə̑rə̑ń ṕeŕf́ uŋksə̑nza M:Kr Um die ganze Erde reichen ihre Wurzeln. koda t́e noldi͔ undokst, koŕet́ E:SŠant (I80) Wenn er Stengel und Wurzel treibt. mastoroń ḱeĺe koŕonozo, ńeḿeĺ jožova undoksozo E [Um die Erde (verbreitet sich) seine Wurzel, ans Himmelsgewölbe sein Stamm (seine Krone)]. mastə̑rə̑ń ṕeŕf́ – d́iva, soń unksə̑nza – d́iva! M:Temn (VIII332) Um die ganze Erde hin – ein Wunder, (reichen) seine Wurzeln – ein Wunder! śijäń šäjäŕnza-unksə̑nza M:Temn (VIII386) Ein silbernes (silbergraues) Haar und Wurzeln. | kud vani͔ uŋks M:P Pš [назв. растения, цветка] / Name einer Pflanze, einer Blume [“Haus beschützender Stengel”].

undoksḱe E:Gor [?Bug] Večk, undə̑kskä E:Nask ― *untksḱä M:Temn [корешок / Wurzel] (E:Gor Bug ?Nask M:Temn); [стебелёк / Stengel (E:Nask)]; [росток / Schössling (E:Bug)]. mastoroń [ṕäŕt́], uᵪ, avakaj, undoksḱenze͔ E:Gor (VII230) Úberall auf der Erde (sind), Mutter, ihre Wurzeln. undoksḱeze͔st ĺet́ḱińe! [E:?Bug] (VI92) [Gib] den Wurzeln Feuchtigkeit! alu untkskat moń śt́eŕńäźä vaj noldaza! M:Temn (VIII412) Möge meine Tochter untenhin Wurzeln treiben! paro kando noldi͔ paro undoksḱet́ [E:?Bug] (V204) Ein guter Stamm treibt gute Sprösslinge (Wurzeln?). muśt́ kudi͔·ńä, [undᴉ͐ksḱä] st́aftᴉ͐·źä, pala·ksḱä v́äĺʿt́ᴉźä E:Nask (III250) Da fanden sie ein Häuschen. Von einem Stengel wurde es getragen, von einer Brennessel bedeckt.

unksi͔jams M:Temn [пускать корни] / Wurzeln bekommen, treiben. kə̑da son ŕizə̑jäj-razi͔jäj, unksi͔jäj-taradə̑jäj (VIII382) Wenn er Sprösslinge herauszutreiben beginnt, wenn er Wurzeln und €ste zu treiben beginnt.

unǯa E:Mar Večk NSurk, unža· E:Atr, unža [~ ? uńža] E:VVr, unža [E:?Bug], uńža ~ uńža· E:Kad, unža· ~ unǯa ~ luńǯa (Nom. Pl. ‑t; Abstraktion, s. vaći u·nǯa [unten]) E:Kal ― inǯa· M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), unǯa ~ unža M:Sel, inža· M:Sučk, ińža M:Ur, uńǯa M:Čemb, unža· M:MdJurtk, unǯa M жук / Käfer (E:Mar Atr Kad Kal Večk); [назв. многих насекомых] / Bezeichn. für viele Insekten (M:P); мокрица / Landassel, Kellerassel (E:VVr); [навозник] / Mistkäfer (M); мошки [Pl.] / kleine Fliegen, [?] Mücken (M:Sel); [жук, побольше клопа] / ein Käfer, etwas grösser als die Wanze (M:Ur). v́eŕga ĺiv́t́i, vojnav [t́eŕd́i]; alov valǵi, ḿina čuv́i. – unǯaś E:Mar (270) Es fliegt droben hin, ruft zum Kriege; es lässt sich nieder, gräbt eine Mine. – Der Käfer. ḿekšḱe vaksso [ḿed́ńe], unža vaksso vaće [E:?Bug] (VI226) Bei Bienen gibt es Honig, bei Mistkäfern Mist. sovaś unǯa padozot E:NSurk (II482) Ein Mistkäfer kroch in deine Scham. moĺś fḱä äšit́i, sukst[‑]unǯa·t lakaᵪ́t́ [M:Sel] (IV288) Sie ging an die eine Quelle, (da) kochen Würmer und Käfer hoch. | kalgə̑d(a) ińʒ́a M:?P мокрица / irgendein Käfer (? Assel). | kotf-kodaj-inǯa M:P, kotf-ko·daj-ińǯa· M:Pš, kotfə̑ń kodaj-uńǯa· M:Čemb, kotf-kodaj-unǯa M:Sel [паук] / Spinne. | navoz-potmoń (‑botmoń) unǯa E:Večk Ba [жук-навозник] / Mistkäfer. | pəźəm-a·naj-ińʒ́a· M:Pš, ṕiźəməń anaj-uńǯa· M:Čemb [божья коровка] / Marienkäfer (eig.: Regenbeter-Käfer). | śid́ä ṕiĺǵ-unža· ~ śid́e ṕiĺg-unǯa· M:Sel мокрица / Landassel, Kellerassel. | śiŕəḱ-inǯa· (~ śiŕek-inǯa·) M:P [шпанская муха] / Spanische Fliege (Lytta vesicatoria). | śuru-ṕeĺu inǯa· M:P, śuru-ṕiĺu inǯa· M:Čemb Sučk [вид пауков] / eine Spinnenart. | śuru-ṕeĺu inǯa·ńä M:P (Dem.) id. | t́užä· inža· M:Sučk, t́už unǯa·ńä M:Čemb, t́už unža·ńä ~ t́ɯž unža·ńä M:Sel (Dem.) [божья коровка] / Marienkäfer. | ińǯa·ń gotf ~ inǯa·ń gotf M:P, inǯa·ń kotf M:Sučk, uńǯa·ń kotf M:Čemb, unǯa·ń kotf M:Sel, unža·ń kotf M:MdJurtk, inža·jəń go·tf M:Ur [паутина] / Spinngewebe. | inǯa·-nolga M:Sučk [слюнообразная жидкость на соломине] / (von den Zirpen ausgeschiedene) speichelartige Flüssigkeit auf Grashalmen. | vaći-u·nǯa E:Ba, vaći-luńǯa E:Kal (Nom. Pl. ‑t), vaća·li͔ń uńža· E:Kad [жук-навозник] / Mistkäfer [die F. luńǯa abstrahiert aus *vaća-luńǯa < vać(e) al(o) uńǯa]. | v́ed́-uńža· E:Večk, v́äd́-unǯa E:Ba ― v́ed́-ińža· M:Sučk, v́ed́-unža M:?Ur водяной жук / Wasserkäfer (= v́ed́-buka· (‑bə̑ka·) M).

uńžaka E:VVr (Dem. zu uńža) [мокрица] / Landassel, Kellerassel.

luńǯiŋǵe (Dem. zu luńǯa): jakst́iŕe luńǯiŋǵe E:Kal [божья коровка] / Marienkäfer (Coccinella).

unu·j M:P (Gen. ‑en), unə̑ju M:Pš [назв. реки Унуй] / Name des an Pschenewo vorbeifliessenden Flusses, mündet in die Mokscha.

unzu·-manzu· M:MdJurtk [продувной, злобный, злой, ехидный] / durchtrieben, boshaft, böse, bissig. — [Vgl. munʒo: munzuv-ma·nzuv].

uńźərdə̑ms M:P Pš Kuld Kr роптать / murren, ungehalten sein, unzufrieden sein (soń laŋgə̑zə̑nza über ihn, mit ihm) (M:P); [ныть, просить] / quengeln, um etw. betteln (M:Pš [Kr]); плакать потихоньку / flennen, wimmern, leise weinen (M:Pš [Kuld]). śudufś eńäĺd́i koźäń rakšat́i, kŕešnajś uńźərdi͔ [? koźäń ĺišmə̑t́i] M:Kr [Der Verfluchte bettelt, auf das Pferd (Pferdefuhrwerk) des Reichen (zu kommen), der Arme fleht, (aufs Pferd, Fuhrwerk des Reichen zu kommen)]. ṕižä t́akac iĺa·də̑za, ńuŕa·mńasa uńźərdə̑za M:Pš [Möge ihr kleines Kind (von ihr) zurückbleiben, möge es in der Wiege wimmern]. af urma·ń kvalma avaŕd́an, af śäŕätfə̑ŋksa uńźərdan M:Kuld [Ich weine nicht der Krankheit wegen, ich wimmere nicht des Schmerzes wegen].

uńźərks ~ uńʒ́ərks M:P [ропот] / Murren; [упрёк] / Tadel; [ссора, спор] / Zank, Streit. uźəŕ ḱäcə̑t ńäjat, uńʒ́ərks uĺi (IV737) Siehst du [im Traume] eine Axt in deiner Hand, bedeutet es Zank.

uńźərksu M:P Pš [ропщущий, рассерженный] / murrend, ungehalten; [сварливый, задиристый] / streitsüchtig, zänkisch.

uńźərkšu M:P id.

uńźərkšńəms (: uńźərkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uńźərdə̑ms) роптать / murren, ungehalten sein (soń laŋgə̑zə̑nza über ihn).

upə̑ćəkfńəms M:Ur [махать, качать (напр. ребёнок что-н. в руках)] / schwingen, wiegen (z.B. Kind etw. in den Händen). — [Vgl. upə̑kaftə̑ms].

upə̑kaftə̑ms M:MdJurtk [подбрасывать] / etw. emporwerfen (um es wieder mit den Händen aufzufangen). — [Vgl. upə̑ćəkfńəms].

upka·ńä M:MdJurtk [Dem. zu *upka·] мячик / Spielball.

upokojńe E:VVr (Dem. zu *upokoj) [комната, покой] / Gemach. kaḿennoj upokojńezi͔ń (II365) In mein steinernes Gemach! — [Russ. упоко́й].

uprost́ams E:Mar [извинять] / entschuldigen. nu, mon v́e v́innośt́ uprošču (2104) Nun, ich will éine Schuld verzeihen. — [Russ.; ? Kontam. прости́ть “verzeihen” + упрости́ть “vereinfachen”].

upŕamoj E:Kozl [упрямый] / hartnäckig. upŕamoj pŕiča Hartnäckige pŕiča[‑Krankheit]. — [Russ. упря́мый].

upŕam E:Mar [своенравный, упрямый] / trotzig, hartnäckig. — [Aus der russ. prädik. F. упря́м].

ur E:Mar Atr VVr Is NSurk, ? *uro E:Večk Jeg ― ura· M:P Pš (Gen. ‑ń) белка / Eichhörnchen (E:Mar Atr VVr Is); [желтоватый зверь, меньше белки] / ein gelbliches (M:Pš: schwarzes) Tier, kleiner als das Eichhörnchen, diesem ähnlich (M:P: macht sein Nest in Nussbäumen; M:Pš: hat spitzes Maul) (M:P Pš); [копейка] / Kopeke (E:NSurk: Geheimw.) (E:Atr VVr Is NSurk). oᵪa· sa·inʒ́e v́e·t́ u·rot́ńeń E:Večk (III319) Ocha nahm die fünf Kopeken. | tum-u·r M:An [? вид белок, меньше белки, живёт в дуплах дерева] / eine Eichhörnchen-Art, kleiner u. gelber als das Eichhörnchen, lebt in Baumhöhlen. | uroń pulo E:Mar Atr, uri͔ń pulo E:VVr, uruń pula (Gen. puluń) ~ uruń bu·la ~ uri͔̬ń bu·la (Nom. Pl. bu·lut) E:Kad, uruń pula E:Kal, jorᴉ͐ń pula E:Kažl (Gen. pulᴉ͐ń) ― jurə̑ń pula ~ jurəń pula M:P (Gen. pulə̑ń), jurə̑ń bula ~ jurə̑m bula M:Pš, jorə̑ń pula (Gen. puləń) ~ jorə̑ń bula M:Sel, urə̑ń pula M:Sučk, urə̑m bula M:Ur хвощ / Schachtelhalm (Equisetum; eig.: Eichhörnchen-Schwanz). | jurə̑n pula-t́iša [M:Mam]: “koza [matsajt́ ed́ńä·t́ńeń]?”. “af [ṕetš] a·lu, kuz a·lu, jurə̑n pula-[t́iš] a·lu” (IV441) “Wohin legst du deine Kinder schlafen?”. “Nicht unter eine Kiefer, nicht unter eine Fichte, (sondern) ins Riedgras [unter Schachtelhalm-Pflanzen].

urə̑ńä· M:MdJurtk, urńä M:[?MdJurtk] (Dem. zu ur) белка / Eichhörnchen.

1uradoms E:Mar [?Bug] Večk Is SŠant, ura·doms E:Ba, oradomks E:VVr, oradums E:Kad ― oradə̑ms ML77(M) M:P разматывать / abwickeln (M:P: z.B. Knäuel, Beinwickel; aufwickeln: *aškə̑də̑ms), (E:VVr ML(M) auch:) [наматывать] / aufwickeln. uraci͔ń, polaj, mon śulonʒo [E:?Bug] (V282) Ich reisse ihm, Frau, die Eingeweide aus. a ḿiń ĺonośt́ oradi͔ńeḱ E:VVr (II53) Wir wickelten den Flachs. — Vgl. kas. ora- “einwickeln”.

oratf M:P Alk (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. ‑t) [клубок ниток, смотанный с вороб] / von der Garnwinde abgewickeltes Garnknäuel, Garnbündel.

oratfḱä M:P (Dem. zu oratf) id.

oradə̑mat (Pl.) M:P Alk Čemb MdJurtk, oradə̑ma M:Pš, *orə̑dmat (Pl.) M:Temn [мотовило] / Garnhaspel, Garnwinde (M:Pš: стан; = v́eĺaftə̑ma M:Gor). avat́ ḱeŕśesajń orə̑dmanzi͔n M:Temn (VIII384) Ich werde dieser Frau ihren Schweifstock ‒‒‒ zerbrechen. | oradə̑ma-kšt́əŕńä· (St. kšt́əŕńa·‑) M:P Alk [? веретено для мотания] / ? Spindel zum Wickeln. | uraduma-last (Pl.) E:Večk [вертящаяся часть вороб] / der sich drehende Teil der Haspel. | oradə̑ma-paćä M:P, oraduma-paća M:Alk Čemb [крыло мотовила, раздвоение ворота] / Flügel der Garnwinde, Gabelung des Haspels. | oradə̑m-ṕäĺńäńä M:P Čemb [? шип в кончике мотального крыла] / [? Zapfen] an der Spitze des Haspelflügels (M:P Čemb); [ось, вокруг которой вращаются крылья мотовила] / Achse, worum sich die Flügel der Haspel drehen (M:P). | oradə̑ma-ṕiĺǵä M:Ur [ножка мотовила] / Fuss der Haspel (= šäŕʿks). | oradə̑ma-šäŕʿks M:P Čemb id.

oradə̑mańä M:P (Dem. zu oradə̑ma).

uradumka(t) E:Večk [мотовило (вороба)] / Garnwinde.

*oratkšńəms (: oratkšńan, ‑i) ~ *oračńəms (: oračńan, ‑i) M:P (Frequ. zu oradə̑ms).

*oratkšńəkšńəms (: oratkšńekšńan) ~ *oračńəkšńəms (: oračńekšńan) M:P (Frequ. zu oratkšńəms, oračńəms).

*oračńəkšńəft́əms (: oračńekšńeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu oračńəkšńəms).

*oračńəkšńəfńəms (: oračńekšńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu oračńəkšńəft́əms).

*oratkšńəft́əms (: oratkšńeft́an, ‑i) ~ *oračńəft́əms (: oračńeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu oratkšńəms, oračńəms).

*oratkšńəfńəms (: oratkšńefńan, ‑i) ~ oračńəfńəms (: oračńefńan) M:P (Frequ. zu oratkšńəft́əms).

*oračńəfńəkšńəms (: oračńefńekšńan) M:P (Frequ. zu oračńəfńəms).

*oradə̑və̑ms (: oradə̑van, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu oradə̑ms) [(мочь) сматываться / abgewickelt werden (können)].

*oratftə̑ms (: oratftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu oradə̑ms) [заставлять сматывать / abwickeln lassen, zum Abwickeln bringen].

*oratfńəms (: oratfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu oratftə̑ms).

*oratfńəkšńəms (: oratfńekšńan) M:P (Frequ. zu oratfńəms).

2uradoms E:Mar Kad Kažl, uradmo(ks) E:VVr, vradoms E:Atr Večk SŠant, vradu·ms E:Ba ― ura·də̑ms M:P Pš Čemb An Sučk MdJurtk умереть, околеть / sterben, verenden, krepieren, (M:P auch:) [вымирать (народ, род, звери)] / aussterben (Volk, Geschlecht, Tiere). lavćät́ńä ṕäjäŕišt́, śemjäćä ura·di͔ [M:P] (IV733) Fallen [in deinem Traume] die Sparren nieder, wird deine Familie sterben. od śorat́ń(ä) ura·də̑st M:Pš (IV195) Mögen die jungen Männer umkommen [aussterben]!

uradi͔ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), vradi͔ks E:Ba Večk SŠant [проклятый] / verflucht, verdammt, einer den der Teufel holen soll (eig.: der sterben sollte).

uraduma E:Gor, ura·duma E:Kažl [смерть] / Tod (E:Kažl). uradumaś sainzat! E:Gor (VII228) Der Teufel soll dich holen! bri͔ś, bri͔ś, ura·dumaś naŋgat saza! E:Kažl (III305) Husch, husch, der Teufel möge dich holen!

ura·t́kšńəms (: ura·t́kšńi) M:P (Frequ. zu ura·də̑ms).

uraĺems E:Mar, vraĺems E:Večk (Frequ. zu uradoms, vradoms).

vradoftoms E:Večk ― ura·tftə̑ms M:P (Kaus. zu vradoms, ura·də̑ms).

3uradoms E [гнаться за кем-н. и поймать его] / jdm. nachsetzen u. ihn ergreifen. — [Vgl. kuro: kurodoms].

urad́ej [E:?Bug] [мужское имя, прозвище / ein Männername, Beiname]. ańćak uĺńeś urad́ejeń iśt́amo, śejak uĺńeś kulo katkań końd́amo (V484) Nur Uradej hatte einen solchen, auch der seinige war wie eine tote Katze.

uraĺskoj E:VVr [г. Уральск] / Uralsk. čańt́ńan ošov[‑]gorodov, uraĺskojev bazarov (II315-6) Ich denke mit Gottes Hilfe in die Stadt zu gehen, nach Uralsk, auf den Basar.

urams E вертеть / bohren.

urańd́ems ~ [?] uŕańd́ems E:StŠant, [?] uŕańd́ems E:Večk, *urańd́ams (: urańd́as) [E:?Bug] [броситься, напасть на кого-н.] / sich auf jdn. stürzen, über jdn. herfallen. urańd́eze͔ kuda kudanʒo laŋks E:StŠant (III205) Die Brautwerber sollen aufeinander losgehen. — Tat. ӫrӫn‑.

ura·za M:P Pš (Gen. M:P ura·zə̑ń, St. M:Pš ura·za‑), ura·s (St. ura·zə̑‑) M:Sučk [полосатый] / streifig, gestreift (M:P: in Querrichtung; nur vom Ferkel, vielleicht auch von der Katze; M:Pš Sučk: Ferkel, Schwein), (M:Sučk auch:) “серый” / “grau”.

ura·zańä M:Pš, ura·z¸ańä M:P (Dem. zu ura·za) id.

urə̑kstə̑ms M:Levši [исчезнуть / verschwinden]. vaj koza urə̑ksti͔ t́ä śiŕä ĺišməś, kalmaksti͔ Wo versteckt sich dieses alte Pferd, (wohin) verschwindet es?

1urə̑ndə̑ms M:Pš [der F. nach Frequ.] [хлопотать, мучиться, напрячь все силы] / sich abmühen, sich abquälen, alle Kräfte anspannen. alašaś v́äŕi pantt urə̑ndi͔ Das Pferd quält sich bergauf.

urə̑ś ChrM M:P боров / verschnittener Eber. kafta [urə̑śt́] t́urišt́, jotkə̑vast šoft [moĺišt́. – ḿeĺńitsa-ḱefńä] M (IV625) Zwei Eber schlagen sich, zwischen ihnen fliesst Schaum hin. – Die Mühlsteine. | ṕet́f urə̑ś M:P id.

ruźej E:Ba Večk Is, ruźi·j E:Kad (Nom. Pl. ruźiᵪ́t́), ruzi͔j E:Kal (Nom. Pl. ruzi͔ᵪ́t) ― urə̑źi [M:?Sučk] (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) боров / Eber. | ruzi͔iń b́e·j E:Kad, ruzi͔iń ṕej E:Kal [клык] / Raffzahn, Hauer (E:Kad); [(сильно) торчащий зуб (у человека)] / (stark) hervorstehender Zahn (beim Menschen), “Hauer” (E:Kal).

urə̑žəms M:Čemb Sel An [убывать (луна)] / abnehmen (Mond). t́äńi kovś urə̑ži M:Sel Jetzt nimmt der Mond ab. t́äńi kovś urə̑žś M:Sel Der Mond fing an abzunehmen.

uroštoms E:Atr NSurk, uroštams E:Večk, uruštams E:Is SŠant, uru·štams E:Ba ― urə̑štə̑ms M:P Pš Čemb Sučk Ur, *urə̑·štə̑ms M:MdJurtk [(начинать) убывать (луна)] / abzunehmen beginnen, abnehmen (Mond) (E:Večk [?NSurk] Ba M:P Pš Sučk MdJurtk), (auch allg.:) ущербнуть / weniger werden, sich vermindern (M:P: Brot, Apfel, Gurke, ein runder Gegenstand, wenn ein Stück abgetrennt wird, so dass die runde Form verlorengeht) ([E:?NSurk] M:P); починать / anfangen, anschneiden (Brot) (E:Ba M:P Pš Čemb Sučk); [заставлять исчезать] / verschwinden machen (E:NSurk). kovś urə̑šti͔ M:P Pš, kou̯ś urə̑·šti͔ M:MdJurtk Der Mond nimmt ab, beginnt abzunehmen. mon kšińt́ uru·šti͔ja E:Ba [Ich habe das Brot angefangen]. kšiś urə̑šć M:P Das Brot ist angeschnitten. mon urə̑šca kšit́ M:P Čemb Ich schneide vom Brot ein Stück ab. kši urə̑šta·n M:Pš Ich beginne das Brot (indem ich am Rande etwas abschneide). i javti͔ŋḱ, i sravti͔ŋḱ, i urušti͔ŋḱ, i narušti͔ŋḱ ašo, paro t́elastondo E:NSurk (III183) Beseitigt ihn und lasst ihn verschwinden, tilgt ihn aus seinem weissen, trefflichen Körper! jukśiḱ i kalavti͔ḱ, i javti͔ḱ, i sravti͔ḱ, i urušti͔ḱ, i narušti͔ḱ ṕetrań se͔ŕcte͔nde͔[‑]ruŋkstondo E:NSurk (III54) Löse und reisse, trenne und vertreibe [die Krankheit], lass sie schwinden und sich entfernen aus Petras Leibe! — [Vgl. rupštams].

urə̑štfsta M:P [(Adv.) в убывающем состоянии / in abgenommenem Zustand]. urə̑štfsta kovt́ ńäjat, eŕam[‑]šićä urə̑štə̑v́i (IV737) Siehst du [im Traum] den abnehmenden Mond, nimmt dein Vermögen ab.

*urə̑štə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu urə̑štə̑ms) [суживаться, ухудшаться / enger werden, schlechter werden]. urə̑štfsta kovt́ ńäjat, eŕam[‑]šićä urə̑štə̑v́i (IV737) Siehst du [im Traum] den abnehmenden Mond, nimmt dein Vermögen ab.

urgad́ems E:Mar, *urgad́ims E:Kad Kažl [пухнуть] / anschwellen (Euter der Kuh vor dem Gebären, E:Mar auch: gleich nach dem Gebären, wenn bei einigen Kühen das Euter anschwillt u. die Milch mit Blut vermischt ist). skali͔ńt́ odarozo urgać E:Mar Ihre Euter sind geschwollen.

urga·t́ems E:Atr, urgat́ems E:Večk Ba Kažl SŠant [Kozl NSurk Af NŠant], urga·t́ims E:Andr Kad Kal, urgat́ims E:Šokša ML82(E), urgat́ums ~ urga·t́ums ML82, orgat́emks E:VVr, urga·t́əms E:Nask ― vəŕǵä·t́əms ~ və̑ŕǵä·t́əms M:P Sel Sučk, vəŕǵä·t́əms M:Pš Kr, və̑ŕǵä·t́əms M:Čemb [Ur MdJurtk] (Pass.) распухнуть / schwellen, anschwellen (E:Večk Ba: bei einer Krankheit; E:Nask: das Euter der Kuh [vor dem Gebären]) (E:Večk Ba Nask); броситься / sich (auf jdn.) werfen, stürzen (M:P Pš Ur: soń laŋgə̑zə̑nza auf ihn) (E:Večk SŠant Kozl NSurk Af M:P Pš Sel Ur); пристать / befallen (Krankheit) (E:NŠant M:Sel); [грозить] / jdm. drohen (mit Hand od. Waffe, nicht mit Worten; son laŋgə̑zə̑nza ihm) (M:P); [скакать бешеным галопом] / wild galoppieren, in wildem Galopp fahren (M:Sel); пустить, выпустить, отпустить, впустить, спустить (ḿed́) / lassen, fortlassen, loslassen, herauslassen, hineinlassen, (Dünnbier usw.) zapfen, (Honig) rinnen lassen, (etw. mit der Strömung) treiben lassen (E:Atr Večk SŠant Kad Kal Šokša Kažl VVr M:P Pš Kr Čemb Sel Sučk); выпрячь / (Pferd) ausspannen (E:Kad Kal Kažl); [образовать (листья)] / (Blätter) treiben (E:VVr M:Pš). ḱed́em urgat́eć [E:Večk] Meine Hand ist geschwollen. orgat́an čud́i v́ed́ińeń E:VVr (II404) Ich lasse das fliessende Wasser sich verlaufen. orga·t́iźe konaŕejḱi·ńem E:VVr (II396) [Es] liess meinen Kanarienvogel fort. korti͔· t́ŕamo·źńe: orga·t́imak! E:VVr (III282) (Der Mann) spricht zum Teufel: “Lass mich los!”. i orgat́i·ź[:] “sova·do ino” E:VVr (III267) Und man liess sie ein: “Also tretet ein!”. saś, orga·t́iźe karda·js E:VVr (III229) Sie trieb ihn in den Hof hinein. orgat́sask t́ejt́eŕ-se͔ŕińet́ E:VVr (II367) Sie wird deine Mädchengestalt entfliehen lassen. orgat́imak kudos E:VVr Lass mich in die Stube ein! mon a srašnasto orgat́i odi͔ń vaĺǵejńeń E:VVr (II331) Ich habe meine junge Stimme nicht furchtbar ertönen lassen. čuvtoś lopat orgat́i E:VVr Der Baum treibt Blätter. urgat́inze͔ v́ed́ga E:Kal (2135) (= noldams) [Der Fuchs] liess dieselben längs dem Strome treiben. eśĺi at urgat́sak sońźe, to son tońt́ sońćinze͔ ṕiŕǵiḿiń ĺed́imat́es ĺet́t́anza E:Kal (2136) Wenn du ihn nicht hereinlässt, so wird er dich mit seinem Donnerpfeil erschiessen. urgat́iḿiź moń t́it́eńe[‑]avańe! E:Šokša (VII450) Lasst mich zu (meinen) Eltern (gehen)! alašam urga·t́ä, aškᴉ͐nza kajaftä͔ E:Kažl (III293) Ich spannte mein Pferd aus, nahm ihm das Kummet ab. varmaś urgat́eć [E:Večk] Der Wind blies in heftigen Böen. ḱiskaś urgać laŋgozom [E:Večk] Der Hund packte mich an. iĺa urgat́ eze͔ze͔st E:Af (III33) Falle sie nicht an! iĺado urgat́e mastor laŋkso nalḱińe[‑]čari͔ńe, śt́ińe[‑]pri͔ńe! E:Kozl (III4) Fallt nicht die an, die auf Erden spielen und sich tummeln, aufstehen und fallen! paŕak urgaćt́ uŕvakstoń ćorando E:NSurk (III181) Vielleicht haben seine verheirateten Söhne (ihn) angefallen. śe·sta [žabat] urga·t́ist, śe·sta purna·vust! E:Andr (VII400) Dann mögen (die Pusteln) hervorkommen, dann mögen sie sich versammeln! vəŕǵät́əmak ḱeŋkšsta od. kudu M:Pš Lass mich zur Tür od. in die Stube hinein. šät soń laŋgə̑zə̑nza [vəŕǵä·t́ś] kloksa [M:Pš] (IV765) Vielleicht hat er sie mit Fäusten angefallen. šuftś lopat vəŕǵä·t́i M:Pš Der Baum treibt Blätter. lavkat́ potmə̑s vəŕǵä·t́əmań M:Kr Er liess mich in das Innere des Ladens ein. odu [vəŕǵä·t́emsta] śada [äv́ed́en] [M:Mam] (IV876) Als du mich von neuem packtest, erschrak ich mehr. tojń laŋgə̑zt [v́əŕǵä·t́iᵪ́t́] sabĺasa M:Sel (IV826) Man packt dich mit Säbeln an. tosa časovo·jinza və̑ŕǵät́śt́ laŋgə̑znza sabĺasa M:Sel (IV827) Da packten ihre Schildwachen ihn mit Säbeln an. šalʿkə̑źä vəŕǵä·ć (~ və̑ŕǵäć) M:Sel Ich habe Schnupfen. | tol və̑ŕǵä·t́əms M:P Ur MdJurtk [высечь огонь] / Feuer schlagen. | vaĺǵej orgat́emks E:VVr [издать звук] / einen Laut hervorbringen.

urgat́i E:Večk Is [нарыв, гнойник] / Geschwür, Eiterbeule.

urgat́ks E:Andr SŠant [опухоль / Anschwellung] (E:SŠant). urgat́ksᴉ͐·nza čavsa·, urgat́ksᴉ͐·nza ḱäŕa·sa, žaba·nza ḱäŕa·si͔ń E:Andr (VII400) Ich vernichte (des Kranken) Anschwellung, ich schneide seine Anschwellung ab, ich bringe seine Pusteln [zum Verschwinden].

urgaćt́ E:Mar (Gen. ‑iń), urgaćt́ E:Sob, urgać E:StŠant [опухоль] / Anschwellung (im Euter der Kuh zur Zeit des Gebärens) (E:Mar); [опухлость] / Anschwellung, Geschwulst (E:Sob). [i·śt́a·] ča·vo·vozo t́e [u·rgaćt́eś], t́e t́ä·j ormaś E:Sob (VII364) So soll (auch) diese Anschwellung, dieses Geschwür ‒‒‒ verschwinden! | urgać-kańćav E:Mar [какая-то болезнь, ? дерматомикоз / irgendeine Krankheit, ? Schwinde]. | urgać-pŕiča E:Is NSurk StŠant [беспокойство ребёнка, причинённое испугом] / eine durch Erschrecken verursachte Unruhe im Kinde (E:NSurk Is). kortavtuma urgać[‑]pŕičado E:NSurk (III146) Zauberspruch gegen die urgać-pŕiča-Krankheit. urgać[‑]pŕičaś E:StŠant (III78) Die vom Erschrecken gekommene pŕiča-Krankheit.

urgat́evks E:Večk [набухание, опухоль] / Anschwellung, Geschwulst.

və̑ŕǵä·t́kšńəms (: v́eŕǵä·t́kšńan, ‑i) ~ və̑ŕgä·ć̌ńəms M:P (Frequ. zu vəŕǵä·t́əms).

urgaĺems [E:?Bug] Večk, urga·ĺems E:Ba, orga·ĺemks E:VVr (Iter. zu urgat́ems): varmaś koda urgaĺi E:Večk Wie böig der Wind geht! pŕa[‑]ḱed́eze͔ń sajeń polam urgaĺeś [E:?Bug] (V212) Meine genommene Frau packte mich an der Kopfhaut. ḿi·ńeḱ t́esna·, stojaĺe·ćt́ orga·ĺit́ udo·mo E:VVr (III266) Wir haben es (zu) eng, (doch) Vermieter lassen (Leute) ein zum Schlafen.

urga·t́ńims E:Kad Kal ― *vəŕǵä·t́ńəms (: v́eŕǵä·t́ńan, ‑i) M:P, və̑ŕǵä·t́nəms M:Pš Čemb (Frequ.-Iter. zu urgat́ᴕ̈ms [vəŕǵä·t́əms]) [бросаться, ринуться] / sich (auf jdn.) werfen, stürzen (M:P soń laŋgə̑zə̑nza auf ihn) (E:Kad M:P Pš Čemb); [грозить (оружием или рукой)] / drohen (mit einer Waffe od. mit der Hand, nicht aber mit Worten; soń laŋgə̑zə̑nza ihm) (M:P); [оставлять, отпускать, выпускать] / lassen, fortlassen, loslassen, herauslassen; [наливать (слабое пиво и т. д.)] / (Dünnbier usw.) zapfen (E:Kad Kal M:P Pš Čemb); выпрягать / (Pferd) ausspannen (E:Kal); [высекать огонь] / Feuer schlagen (E:Kad M:P Pš Čemb).

*vəŕǵä·t́ńəkšńəms (: v́eŕgä·t́ńekšńan) M:P (Frequ. zu vəŕǵä·t́ńəms) [бросаться, ринуться] / sich (auf jdn.) werfen, stürzen (soń laŋgəzə̑nza auf ihn); [грозить (оружием или рукой)] / jdm. drohen (mit einer Handwaffe od. Hand, nicht aber mit Worten; soń laŋgə̑zə̑nza ihm); [спускать (напр. лошадь)] / loslassen (absichtlich, z.B. ein Pferd).

vəŕǵä·t́ft́əms [M:?Sel] (Kaus. zu vəŕǵä·t́əms).

urka·d́əms M:Sel (Mom.) вспыхнуть / auflohen, auflodern, aufflammen (grosses Feuer).

urḱijəms M:Sel (Frequ.) [вспыхивать] / (mehrmals od. fortwährend) auflodern, aufflammen.

urkstams E:Kad броситься / sich (auf jdn.) werfen, stürzen. — [Vgl. urkstə̑ms u. urumums].

*urkstə̑ms (: urkstan, ‑i͔) M:P, urkstə̑ms M:Pš Čemb Sučk Ur (Mom.) [спугивать (мычанием)] / jdn. erschrecken (verscheuchen) (durch Brüllen) (M:Pš Čemb Sučk Ur); [запугивать словами, обращаться к кому-н. гневными словами] / jdn. mit Worten erschrecken, sich jdm. mit zornigen Worten zuwenden (M:P). urkstk soń t́asta M:Sučk Pš [Verscheuche ihn von hier!].

*urkśńəms (: urkśńa·n) M:P, urkśńəms M:Pš Čemb Sučk Ur (Frequ. zu urkstə̑ms) облаять, обругать / (be)schimpfen, ausschimpfen.

urkšḱä· M:Sar тропинка / Pfad, Weg, Spur. — [Vgl. ura·za].

urma·ć M:P (Gen. ‑en) [короткий разрез, окружённый вышивками] / kurzer, von Stickereien umgebener Schlitz, Einschnitt vorn im Saum eines mordw. Frauenhemdes. | urma·ć vani͔ śorma M:P [вышивка рядом с вышивкой урмаць] / eine Stickerei in der Nähe der Stickerei namens urma·ć (eig.: urma·ć betrachtende Stickerei).

urnoms E:Mar Večk, urnomks E:VVr, urnu·ms E:Ba, urnums E:Kad Kal [Petr] ― urə̑ndə̑ms ~ urndə̑ms M:Čemb, urndə̑ms M:Sel [der F. nach Frequ.] выть / heulen (z.B. Wolf), jaulen (junger Hund), (E:Večk auch:) [визжать (свинья)] / quieken (Schwein), (E:Kad Kal auch:) [причитать (невеста)] / Klagelieder singen (Braut). už [v́eŕǵisks] urni͔t́ kudad́eń latkonʒo E:Večk (I148) Wie Wölfe heulen da die Täler von Kudade. koda si͔ń urni͔t́ E:Večk (III194) So wie sie wimmern. vana ḱiska urne͔ E:Petr (VIII168) Hört, ein Hund heult! v́eŕǵi·s urnä͔ E:Kad Ein Wolf heult.

urnumu [E:?Mar ?Hl], urnu·ma E:Kad [вой] / Geheul [E:?Mar ?Hl]; [причитание (невесты)] / Klagelied (der Braut) (E:Kad).

urnokšnoms E:Mar Večk (Frequ. zu urnoms).

urnoźev́ems E:Mar (Inch. zu urnoms) [завыть / zu heulen anfangen].

urakadoms E:Mar Večk Nask, ura·kadoms E:Ba ― urə̑k̀ə̑də̑ms ChrM, *urə̑kə̑də̑ms (: urə̑kə̑da·n, ‑i͔) ~ *urkə̑də̑ms (: urkə̑da·n, ‑i͔) ~ ura·kadə̑ms M:P, urə̑kə̑də̑ms M:Pš Čemb [Ins Vert Kr Sučk], ura·kə̑də̑ms M:Ur MdJurtk [Prol] (Inch. zu urnoms, urə̑ndə̑ms) завопить / zu heulen anfangen (Wolf, Hund), laut zu weinen, zu klagen anfangen, (M:P MdJurtk auch:) завыть / heulen. pakša·t ura·kaćt́ E:Nask (III257) Da begannen die Kinder zu weinen. ṕińəś urə̑kə̑di͔ af pars M (IV721) Wenn der Hund heult, bedeutet es nichts Gutes. son urə̑kə̑di͔ ṕińəś avaŕd́i [M:P] (IV215) Er klagt, der Hund, er weint. son urə̑kə̑di͔ śudufś avaŕd́i M:Ins (IV246) Sie heult, die Arme, sie weint. urə̑kə̑di͔, [avaŕd́i] [M:Mam] (IV9) Sie heult und weint. urə̑kə̑di͔št́ śiń avaŕd́išt́ M:Vert (IV118) Sie klagen und weinen. [urə̑kə̑di͔] və̑ŕga·zś avaŕd́i M:Sučk (IV841), ura·kə̑d́i vəŕga·sś, ava·ŕd́i M:Prol (IV838) Der Wolf beginnt zu heulen und weint.

urkə̑də̑ma· M:P [вой] / Geheul.

ura·katkšńəms ~ *urkə̑tkšńəms (: urkə̑tkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ura·kadə̑ms, urkə̑də̑ms).

urakaĺems E:Mar Večk ― ura·kə̑ĺəms M:Ur MdJurtk (Iter. zu urakadoms, ura·kə̑də̑ms) выть / heulen.

1uro E:Mar Atr VVr Večk, ura· E:Ba (Nom. Pl. uru·t), ura E:Kal ― ura M:Sel (Gen. urə̑ń), ura M:Sučk (Nom. Pl. urə̑t), ura· M:MdJurtk (Nom. Pl. urə̑·t) шило / Pfriem (E:Kal: [большое] / grosser). udalo śaŋgo, iḱeĺe uro E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem. | äj-ura M:Sel (Gen. ‑urə̑ń), äj-jura M:Čemb (Nom. Pl. ‑jurə̑t) [сосулька] / Eiszapfen. | purda·m-ura E:Kad Kal (Nom. Pl. ‑urut) ― purda·m-ura (Nom. Pl. ‑urə̑t) ~ purdam-ura M:Sel, purdam-ura M:Temn, pə̑rda·m-bə̑r M:P Alk (Gen. ‑ə̑ń) бурав / Bohrer, Nabenbohrer (schraubenartig), Schraubenbohrer. tosa purdaj purdam[‑]ura son kurgə̑ńanc M:Temn (VIII418) Dann verdreht sie ihren Mund, der wie ein Windelbohrer ist. | si͔ŕt́äń uro E:Večk, si͔ŕt́äń ura E:Ba (Nom. Pl. s. urut) [прижигальник] / Brenneisen. | uro-ṕeŋ E:Atr, uro-ṕej E:Večk Is, uru-ṕä·j E:Ba [глазной зуб] / Eckzahn. | ura·-šejər M:P [землеройка] / Spitzmaus (Sorex).

urńä· M:P (Nom. Pl. urńa·t), urə̑ńä· M: Čemb, urə̑ńä M:Sel (Dem. zu ură) шило / Pfriem (M:P: vgl. šagala: čagalav; M: Sel: vgl. purdam-ura [oben]) (M:P Sel).

urńä·ńä M:P [zweifaches Dem.] [шило] / Pfriem (vgl. čagalav).

uroźej E:Is SŠant [клык, глазной зуб] / Hauer, Eckzahn (bei Schwein u. Hund).

urod E:[Mar] Večk (Gen. [E:Mar] ‑i͔ń) ― uro·t M:P (Gen. uro·də̑n) [урод] / Missgeburt. — Russ. уро́д.

urotḱe [E:Mar] Večk (Dem. zu urod) id.

uro·k E:Kal ― uro·k M [аккордная работа, урок] / Akkord. — [Russ. уро́к].

uron E:SŠant [урон] / Schaden. lamo uron ton i t́eit́ (I12) Viel Schaden hast du getan. — Russ. уро́н.

uros ~ urus ChrE, uros E:Mar VVr Večk Is (Gen. E:Mar urozi͔ń), uru·s E:Ba, urə̑s E:Nask ― urə̑s ChrM M:Kars Sp Sel An Sučk Ur (veralt.), urə̑s M:Čemb ~ urə̑za M:[?Čemb] (Transl. urə̑za·ks) сирота / Waise (M:An: ganz verwaist). uĺit́, t́et́akaj, urost ejkakšt kadovoź E:Mar (1182) Es wird, Väterchen, zurückgelassene Waisenkinder geben. kov mon t́ejsi͔ń ńe urosne͔ń E:Večk (I188) Was mache ich mit diesen Elternlosen! vəd́ kuĺəńd́əźä ḿišań urə̑s vańkańäś M:Kars (IV367) Mischas Vanjka, der Verwaiste hörte ihn. | ava-uros E:Is [без матери] / mutterlos; [сирота / Waise]. | t́et́a-uros E:Bug Is [осиротелый по отцу] / vom Vater verwaist. | urə̑s-aĺä M:Sel [(бедный) вдовец] / (armer) Witwer (bemitleidend). | urə̑s-ava M:Sel [(бедная) вдова] / (arme) Witwe (bemitleidend). | urə̑s-id́ M [ребёнок без отца и матери, круглый сирота] / vater- u. mutterloses Kind, Vollwaise. | uros-kaka E:SŠant, urus-kaka E:MKly [сирота] / Waisenkind. koda ansi͔ńek t́e uros[‑]kakań? E:SŠant (I484) Wie ernähren wir dieses Waisenkind? [soḱi], izi͔ urus[‑]kaka śkamńenze͔ E:MKly (VII16) [Es] pflügt und eggt einsam ein Waisenkind. | uros-ĺevksḱe E:Večk (Dem.) [осиротелый щенок] / verwaistes Junges. vaj, ḱi uĺńeś uros[‑]ĺevksḱet́ńeń t́iŕićast (II23) Wer war (nun) der Ernährer der verwaisten Jungen? | uros-t́aka E:Večk [?Bug] [сирота] / Waisenkind. už ćur kadovoms ńej uros[‑]t́akaks! E:[?Bug] (V198) Behüte, Herr Gott, (den Menschen) davor, als Waisenkind zurückzubleiben!

urujsta E:Kočk (Adv.) [осиротело] / verwaist. kat́uša kadovś urujsta (VII62) Katjuscha blieb als Waise zurück.

urosḱe E:Mar, urusḱe E:Kočk (Dem. zu uros, urus) [сиротка] / Waise. kov orčat[‑]kaŕat, urusḱe, se͔ŕet́? E:Kočk (VII64) Waise, (um) wohin (zu gehen) bekleidest du dich?

*uroskadoms E:Večk, urə̑skə̑də̑ms E:Nask [осиротеть] / verwaisen, verwaist werden. uroskadi͔t́ eśit́ ṕiže t́aḱińet́ E:Večk (I356) Deine eigenen kleinen Kinder werden Waisen.

*uroskadokšnoms E:Večk (Frequ. zu uroskadoms) [сиротеть] / verwaisen, verwaist werden. uroskadokšnośt́ od ʒ́orań t́akanʒo (I356) Des jungen Mannes Kinder waren verwaist.

*uroskaĺems E:Večk (Iter.-Frequ. zu uroskadoms) [сиротеть] / verwaisen, als Waise zurückbleiben. si͔ń uroskaĺeśt́ si͔ŕe sarasḱeń ĺevksḱenʒe͔ Die Jungen der alten Henne verwaisten.

uroskaftoms E:Večk [?MKka] [осиротить] / zum Waisen machen. iĺi uroskaft čińeḿe ĺevksḱeń E:Večk (I347) Mache meine Marderjungen nicht zu Waisen! iĺi uruskavt moń ejd́eń E:MKka (I358) Mache meine Kinder nicht zu Waisen!

urostamks E:VVr [осиротить] / zum Waisen machen.

urumums ~ uru·mums E:Ba ― urə̑mə̑ms M:P Pš пристать / sich an etw. od. jdn. (All. u. Ill.) festklammern, jdn. anpacken, (M:P Pš auch:) (жадно) броситься / sich (gierig) auf etw. stürzen, sich auf/über jdn. werfen, stürzen, (M:Pš auch:) [обнимать, охватывать] / umarmen, umfassen. ḱiskaś urumś moń ṕiĺǵᴉzᴉ͐ń E:Ba [Der Hund klammerte sich an mein Bein]. son uru·mś t́äjᵪt́iŕi·ńt́ij E:Ba [Er klammerte sich an das Mädchen]. śt́iŕt́i urə̑mś M:Pš Er warf sich über das Mädchen. — Vgl. rumoms.

urə̑mkšńəms M:P Sar (Frequ. zu urə̑mə̑ms) жадно броситься, пристать / sich gierig auf etw. stürzen, sich auf/über jdn. werfen, stürzen (jarmakńəńd́i auf Geld), sich festklammern (M:P); [? сходиться] / ? sich (ver)sammeln (M:Sar); [обнимать, охватывать] / umarmen, umfassen (M:Sar). śiń marńäń-marńäń purə̑mkšńiᵪ́t́, kaftə̑ń kolmə̑ćəḱ urə̑mkšńiᵪ́t́ M:Sar Sie sammeln sich in Gruppen, sie klammern sich je zwei, je drei aneinander.

uŕa ChrE E:Mar Hl VVr Večk NBajt Kozl NSurk SŠant (Gen. E:Mar Hl uŕäń, E:Večk NBajt Kozl ‑ń, Nom. Pl. E:NSurk ‑t), *v́iŕa; E:Šokša (Gen. v́iŕeń) [невестка] / Schwägerin, Frau des Bruders (ChrE E:Večk: Frau des älteren Bruders) (ChrE E:Mar Hl VVr Večk SŠant); [жена старшего брата жены] / Frau des älteren Bruders der Frau (ChrE); [невестка, сноха] / Schwiegertochter (E:Mar). vaj, konań uĺi uŕazo E:Mar (1146) Wer eine Brudersfrau hat. kolmo ĺeĺeń sazor, kolm(o) uŕäń pari͔ja! E:Mar (126) Die Schwester dreier Brüder, die Schwägerin dreier [Bruders‑]Frauen! uŕäń koĺńima [ḿeĺńed́e]! E:Hl (1164) Das (mich) verzärtelnde Gemüt meiner Brudersfrau! vaśkamuś[‑]uŕäś son ᵪvat́äś E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, begriff (es). loma·ń uŕa·ńe pari͔·jaks E:VVr (II398) Als Brudersfrau für fremde Schwägerinnen. už śiśem uŕań son v́e pari͔ja E:Večk (I322) Sie ist die einzige Schwägerin der sieben Schwiegertöchter. śiśeḿ uŕäń mon pari͔jan E:NBajt Kozl (VII290) Ich bin eine Schwägerin von sieben Schwägerinnen. śiśiḿ v́iŕeń v́e parja E:Šokša (VII464) Die einzige Schwägerin der sieben Brudersfrauen. uŕam kuli͔, paĺa kadi͔ E:Večk (I185) Wenn meine Schwägerin stirbt, hinterlässt sie ein Hemd. pokš uŕazo ravž ańd́amoń ńeiźe E:Večk (I374) Seine Schwägerin (Frau des älteren Bruders) sah den schwarzbraunen Andjamo. ĺivt́ed́e, uŕat, ĺivt́ed́e E:NSurk (II484) Bringt, Schwägerinnen, bringt! | od uŕa E:Večk [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders. | pokš uŕa E:Večk [жена старшего брата / Frau des älteren Bruders]. | v́ežeńć uŕa E:Večk [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders. — Vgl. uŕe.

uŕaks-či E:Atr [замужество] / Ehefrauentum, Ehefrauenleben.

uŕińe E:Mar Večk SŠant (Dem. zu uŕa) [невестка] / Schwägerin, Frau des Bruders (E:Mar Večk); сношенька / Schwiegertochter (E:SŠant). [vaśkaḿińem], uŕińem! E:Mar (1170) Meine Schwägerinnen, Verzärtlerinnen! bojar-ava uŕińem, se͔ŕ[‑]vaśkamo[‑]tarḱińem E:Večk (II166) Bojarin, meine Schwägerin, die du für mich arbeitest! uŕińeńgak uŕva kakast E:SŠant (I121) Auch meine Schwiegertöchter haben Kinder.

uŕka E:Mar Ba Večk Bag SŠant Jeg (Anr. E:Mar uŕakaj, E:Večk SŠant uŕakaj ~ uŕkaj) [невестка] / Schwägerin, Frau des Bruders (E:Ba: Anr. uŕäškaj), (E:Mar Jeg auch:) невестка / Schwiegertochter. pokšoś uŕkazo sonʒo ńeiźe E:Bag (I277) Ihre älteste Schwägerin sah sie. uŕkazo ḿeŕi E:SŠant [Ihre Schwägerin sagt]. uŕkam maksi͔ ṕŕazon paŋgo E:Jeg (1104) Meine Schwägerin wird mir auf den Kopf eine Haube geben. udi͔ń, udi͔ń, uŕakaj, mon udokšni͔ń E:Mar (116) Ich schlief, ich schlief, Schwägerin, ich war in den Schlaf gesunken. saldatkaś, uŕkaj, dovaś, uŕakaj E:Večk (I244) Soldatenweib, Schwägerin, Witwe, Schwägerin.

uŕḱińe E:Mar Večk (Dem. zu uŕka).

uŕaš ~ uŕeš ChrE, uŕeš E:Mar (Gen. uŕežiń, Anr. ‑kaj), uraž E:VVr, uŕaš E:?VVr, uŕaš E:Večk SŠant Jeg (Anr. E:Večk uŕeškaj), uŕaž E:[Bag], uŕä·š E:Ba (Anr. uŕäškaj), uŕeš ~ v́iŕe·š (Nom. Pl. ‑č) E:Kad, uŕe·š E:Šokša (Nom. Pl. ‑t́), v́iŕeš E:Šir (ChrE) (Nom. Pl. ‑č), v́iŕäš ~ v́iŕä·š E:Kažl, ŕeš E:Atr ― və̑ŕä·š ~ vəŕä·š M:Sučk, ŕäš (Gen. ŕäžəń) ~ ŕäža· (Gen. ŕäžəń) M:Ur, vŕeš M:MdJurtk, uŕašaj (Anr.) M:Kanguž [невестка] / Schwägerin, Frau des Bruders (ChrE E:Mar VVr Večk Kad Šokša Šir Atr M:Ur MdJurtk: Frau des älteren Bruders [E:Večk Kad Šokša M:MdJurtk: Ben. u. Anr.]; E:Mar: die Frau des jüngeren Bruders wird mit Namen benannt), (ChrE E:Mar Šir auch:) [жена старшего брата жены] / Frau des älteren Bruders der Frau, (E:Večk auch:) [жена дяди] / Frau des Onkels (Ben. u. Anr.); [общее обр. к старшим женщинам] / allg. Anr. für ältere Frauen; (E:) сноха / Schwiegertochter (= uŕva). moń araśt́ ĺeĺam, uŕeže͔m E:Mar (1200) Ich habe keinen Bruder, keine Schwägerin. t́e moń ŕežom E:Atr [Dies ist die Frau meines Bruders]. užo kuli͔ uŕažom E:Večk (I142) Lass, wenn meine Schwägerin stirbt. uŕažzo ĺiśńeś dovań śŕečamo E:Bag (I278) [Ihre] Schwägerin kam der Witwe entgegen. uk, uŕažunste͔ sonze͔ maksi͔źe E:SŠant (I253) Er gab sie (die Pflanze) seiner Schwägerin. uŕašso ḿeŕi aĺńenste͔ iśt́a E:SŠant (I253) Die Schwägerin sagt zu ihrem Schwager so. ruća·t, paĺat ńet́ uŕa·žonzo! E:Jeg (198) Die Leinwandmäntel, die Hemden, sie sind die ihrer Schwägerin. v́iŕe·štš, ava·t, mo·rada [E:Šir] (II419) Schwägerinnen, Frauen, singt! aj, mo·rada, uŕe·št́ (< v́iŕe·št́š)[‑]aĺa·t, mo·rada [E:Šir] (II439) Singt, ihr prächtigen Schwägerinnen, singt! əŕv́ä·ńakaj, uŕašaj M:Kanguž (Sir.) [Junge Frau, Schwägerin!] (in einem kaĺada-Liede). užodo oščo, uŕeškaj E:Mar (1170) Wartet noch, Schwägerinnen! | od uŕaš E:Večk, od u·ŕäš E:Ba, od ŕež E:Atr [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (E:Večk Ba); [? жена старшего брата отца] / ? Frau des älteren Bruders des Vaters (E:Atr). | pokš uŕaš E:Večk [жена старшего брата] / Frau des älteren Bruders. | pokš uŕažńe E:Škud (Dem.) id. vaj, pokš uŕažńem, vaj, pokš av́ińem! (VII242) Ach, meine älteste Schwägerin, ach, meine älteste Schwägerin! | v́ežeńć uŕaš E:Večk [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders. — Vgl. 1uŕe.

ŕäšḱä ~ ŕäšḱä· M:Ur (Anr. ‑j) (Dem. zu ŕäš ~ ŕäža·) [жена старшего брата] / Frau des älteren Bruders.

uŕa·šəŋka(j) (~ uŕa·šeŋka(j)) M:Pš (in Liedern gebrauchtes ers. Wort) [молодая женщина] / junge Frau (allg.; = eŕv́ä·ńä). noldamaka, uŕa·šəŋkaj, ton udə̑ma (IV329) Lass mich ein, Schwägerin, zum Schlafen! est(a) noldaźa uŕa·šəŋkaś soń udə̑ma (IV329) Da liess die Schwägerin ihn ein zum Schlafen.

uŕad M:Temn [порядок] / Ordnung. v́eĺeŽs oću, uŕadə̑c kə̑rdža (VIII306) Das Dorf ist gross, (aber) Ordnung hat es wenig. — Russ. уря́д.

uŕatftə̑ma M:Temn [без порядка] / ohne Ordnung. bə̑z uŕäd́ńećä, jofśi uŕatftə̑ma (VIII306) [Das Dorf ist] verworren, ganz ohne Ordnung.

uŕa·dnaj M:P Kr, uŕadnaj M урядный / ordentlich, wohl eingerichtet, trefflich, wohlgestaltet (M:P). jotkstə̑ś ṕäḱ ćebäŕ, uŕa·dnaj śeŕńä [M:P] (IV70) Die mittlere ist sehr schön, eine mit wohlgestaltetem Körper. uŕa·dnaj ĺišməń aŕu roŋgə̑ńäś [M:Kr] (IV220) Arju mit einem Körper (wie der) eines wohlgestalteten Pferdes. — Russ. уря́дный.

uŕa·dnajńä M:P Vert (Dem. zu uŕa·dnaj) урядненький / ordentlich, wohl eingerichtet, trefflich, wohlgestaltet (M:P). ṕäk i [ćeb́əŕńä] ṕäḱ uŕa·dnajńä M:Vert (IV294) Das sehr schöne, das überaus treffliche [Mädchen].

uŕadna E:VVr (eig. Adv.) [в хорошем порядке, аккуратный / “Ordnung”, in guter Ordnung, sauber]. uŕadnań[‑]paroń t́eińeń (II326) Ihr Meinen, die ihr alles wohl und gut macht! — [Russ. уря́дно].

uŕadams E:Mar Večk SŠant [Hl ?Bug NSurk], uŕa·dams E:Ba Is ― uŕa·dams ChrM M:Sučk, [?] uŕa·dəms ~ *uŕa·dams (: uŕa·dan, ‑aj) M:P, uŕadams [M:Kars Sel Temn] прибирать, убирать / in Ordnung bringen, aufräumen (z.B. das Zimmer), abräumen (z.B. Tisch) (E:Večk SŠant Ba M:Sučk auch: ? прятать / [? aufheben]) (E:Mar Večk SŠant Ba Is ChrM M:P Sučk); [чистить щёткой] / bürsten (z.B. ein Kleid, die Stiefel); [потрошить (рыбу)] / (den Fisch) reinigen; [одевать, наряжать, убирать (покойника)] / bekleiden, aufputzen, ausrüsten (M:P: z.B. auch einen Leichnam) (E:NSurk M:P); [корчевать] / roden (M:Sučk). kudońt́ sajiźe di͔ uŕadi͔źe E:Mar (292) Sie griff das Werk an, räumte das Haus auf. mońćak uĺan uŕadi͔škanzu E:Hl (1160) Auch ich selbst werde imstande sein, ihn (den Boden) rein zu machen. ḱijaksonʒo uŕadamo [E:?Bug] (V44) Den [Ihren] Fussboden zu säubern. uŕadi͔źe se͔ŕende͔ E:NSurk (II472) Er machte sich zurecht. vaj ḱijä, bratḱäj, uŕadasi͔jəń M:Kars (IV387) Ach, Bruder, wer sorgt für sie? oj, uŕadak ton ḱimgaftuva rakšät́ [M:Sel] (IV264) Schirre die zwölf Pferde ab! uŕa·daźä lišmə̑nts M:Sel (IV811) Er wartete sein Pferd. naŕežasaź, uŕadasaź M:Temn (VIII306) Man bekleidet und tut ihn an. | śoră uŕa·dams ChrM, śora uŕa·dəms M:[?]P убирать [хлеб] / das Getreide einbringen. — Russ. уряди́ть.

uŕadama: sokań uŕadama M:Sučk [скребок плуга, веслообразный предмет для скобления комковатой земли с сохи] / ein ruderförmiges Gerät, mit dem die am Pflug angetrocknete Erde abgeschabt wird (= soka-uŕadamka E:Večk).

uŕadamka: soka-uŕadamka E:Večk, soka-uŕada·mka E:Ba, sokań uŕad́amka E:VVr, sokań uŕad́imka E:SŠant [скребок плуга] / ein ruderförmiges Gerät, mit dem die am Pflug angetrocknete Erde abgeschabt wird (= sokań uŕadama M:Sučk).

*uŕa·dakšńəms (: uŕa·dakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uŕa·dams).

*uŕa·daftə̑ms (: uŕa·daftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu uŕa·dams).

*uŕa·dafńəms (: uŕa·dafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uŕa·daftə̑ms).

*uŕa·dafńəkšńəms (: uŕa·dafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uŕa·dafńəms).

uŕama E:Hl Kažl Večk [низменное, болотное место с ивняком] / niedrige, morastige Stelle, wo ein dichtes Weidengebüsch wächst (E:Večk). pačḱᴉd́iń uŕa·ma[‑]čiŕᴉs E:Kažl (III294) Ich kam an den Rand des Gebüsches. — Russ. урема́.

? 1*uŕams (: uŕan) E:Jeg (Nym.) [хвалить, восхвалять] / rühmen, preisen (die Braut, wenn sie von ihren Angehörigen Abschied nimmt). — Vgl. uŕńems.

2uŕa·ms E:Kažl качаться / schaukeln (intr.). — [Vgl. nuŕams].

uŕa·kšnums E:Kažl (Frequ.).

uŕa·mat (Pl.) E:Kažl, uŕama E:Hl, uŕa·mo E:?Jeg [качели] / Schaukel; [колыбель] / Wiege (des Kindes). potmo[‑]karksuńt́iń [ḿiŕd́inzi͔] puv́iźi, pokš uŕamas kandi͔źi E:Hl (182) Sie erwürgte ihren Mann mit dem Busengürtel, sie trug ihn in die grosse Wiege.

uŕas E:Kad Kal ― vəŕäć M:P (Gen. ‑eń), vəŕä·ć M:Pš, vəŕä·ču M:Vert, vəŕä·ću M:Sučk [вид уток] / eine Entenart (E:Kal: [болотная птица] / Sumpfvogel; M:P Vert: kleiner als gew. Ente) (E:Kal M:P Pš Vert); [утёнок, не умеющий летать] / ein (wildes) Entenjunges, das noch nicht fliegen kann (M:Pš Vert Sučk); [кулик] / ein Watvogel, Stelzvogel (E:Kad M:Sučk); [водяная птица] / ein Wasservogel (M:Pš).

uŕasḱe E:Kad Kal ― vəŕä·ćḱä M:Pš (Dem. zu uŕas, vəŕä·ć) [вид уток] / eine Entenart (Sumpfvogel) (E:Kal); [утёнок, не умеющий летать] / ein (wildes) Entenjunges, das noch nicht fliegen kann (M:Pš); [кулик] / ein Watvogel, Stelzvogel (E:Kad).

vəŕä·čuńä M:Vert, vəŕä·ćuńä M:Sučk (Dem. zu vəŕä·ču, vəŕä·ću) id.

1uŕä M:An (Gen. uŕəń) [гнездо (белки) / Nest (des Eichhörnchens)]. | b́elkań uŕä M:An [беличье гнездо] / Eichhornnest. — [Vgl. ur].

2-uŕä: surka-uŕä E:Kažl (Nom. Pl. ‑uŕit́) хомяк, суслик / [?] Hamster (Cricetus frumentarius), Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus). — [Vgl. ur].

3-uŕä: susla-uŕä E:Kažl [сусло / Würze].

uŕʒ́ä (Gen. uŕʒ́əń) ~ uŕʒä (Gen. uŕʒ́en ~ uŕʒə̑n, Nom. Pl. uŕćt́) ~ uŕʒ́a M:P [место под скамейкой левой стороны избы] / Raum unter der Bank der linken Seite der Stube; [место под полом левой стороны] / Raum unter [? dem Fussboden] der linken Seite (dort hält man kleine Haustiere, z.B. Gänse; er ist durch Zwischenwände in mehrere Teile, Verschläge (uŕʒänä·) geteilt, die bisweilen mit Türen versehen sind (M:P). | ḱerš ṕeĺ alks uŕʒ́e E:Mar [отдельная перегородка для гусей и подобных в помещении под полом левой стороны избы / verm. durch Bretter abgesonderter Verschlag für Gänse u.dgl. im Raum unter der Diele der linken Seite der Stube (die Diele liegt hier etwas höher).

uŕśḱe E:VVr, uŕćḱe E:Is SŠant, uŕćḱä· E:Ba (Nom. Pl. uŕćḱi·t́) (Dem. zu uŕʒ́e) [место под боковой скамейкой] / Raum unter der Seitenbank (E:Is SŠant Ba); [место под печью] / Raum unter dem Ofen (E:VVr). | ḿekš-avań uŕśḱe E:Is маточник / Zelle der Mutterbiene.

uŕʒ́əńä· (~ uŕʒ́äńä· ~ urʒänä· [Nom. Pl. urʒäńa·t] ~ uŕʒ́äńä ~ uŕʒ́enä·) M:P, uŕʒ́əńä· M:Čemb Sučk, uŕźəńa- M:Sel (Dem. zu uŕʒ́ä·) [место под полом левой стороны избы] / Raum unter (dem Fussboden) der linken Seite der Stube (die Dielen liegen hier etwas höher) (M:Čemb Sel Sučk); [маленькие перегородки под левой стороной избы] / die (durch Zwischenwände abgeteilten) kleinen Verschläge unter [dem Fussboden] der linken Seite der Stube (s. uŕʒ́ä) (M:P); [продолговатая вышивка на рубашке] / eine längliche Stickerei am Hemde (an der Seite) (M:Sučk).

1uŕe ChrE E:VVr Gor Simb Večk Is Vez Kozl NSurk MKka SŠant, uŕä· [E:?Ba] (Nom. Pl. uŕi·t́), uŕa; E:Nask ― uŕɛ̆ ChrM, uŕä (St. uŕə‑) M:P [Lemd Mam] [раб] / Sklave; слуга / Lohndiener (ChrE E:Nask ChrM M:P: bes. bei einer Standesperson), (E:SŠant auch, [E:?Ba]:) [невестка] / Schwiegertochter ([E:?Ba]: nach dem Tode ihres Mannes, falls sie nicht Kinder hat, “Arbeiterin”) (vgl. uŕa); (E:NSurk:) [сирота как слуга у родственника или чужого] / Waisenkind, das bei einem Verwandten od. Fremden als Diener ohne Lohn arbeitet. bojar uŕenste͔, a uŕe ṕińenste͔ E:VVr Der Bojar (befiehlt) seinem Diener, der Diener seinem Hunde (ein altes Sprw.). uŕi[‑]vardo, guban[‑]ava, t́ät́ tuiń! E:Gor (VII232) Ich habe dir, Gubanerin, einen Sklaven gebracht. śe uĺeze͔ t́ušt́ań uŕe E:Kozl (I98) Der sei des Tjuschtjanjs Sklave! vaj, śet́ńe uĺest si͔ń t́ušt́ań uŕet́! E:Vez (I69) Der sei [“Die seien”] Tjuschtjanjs Sklave(n)! uk, naka, tuiń, polaj, t́et́ uŕe E:SŠant (I191) Hier, Gattin, habe ich dir einen Sklaven gebracht. śiśem sajeń moń i uŕeń, uŕińeńgak uŕva kakast E:SŠant (I120) Sieben genommene Schwiegertöchter habe ich, auch meine Schwiegertöchter haben Kinder. pokš uŕeze͔ son vani͔źe E:SŠant (I120) Seine älteste Schwiegertochter bemerkte ihn. maźi śɯŕət́ńä, mod́iń uŕət́ńä M:Lemd (IV201) Die schönen Fäden, meine Sklavinnen. [śävəźä śäńńä eŕva·ks], a [ot́śut́ putə̑źä uŕeks] [M:Mam] (IV858) Er nahm diese zur Frau, die €ltere aber machte er zur Dienerin. ot́śazə̑rt́ [uŕenzə̑n] jakašt kalə̑ń kunda·ma [M:Mam] (IV860) Die Diener des Kaisers gehen Fische fangen. [t́et́] tuń [uŕä], vardžak, [vaśḱäń-ḱäd́] [M:Mam] (IV258) Ich habe dir einen Sklaven, da sieh, einen Diener gebracht. | loma uŕe E:Večk [чужая рабыня] / fremde Sklavin. avoĺiń šačt (ž‑), avoĺiń kast (g‑) t́ejt́eŕ[‑]t́akaks mon, t́ejt́eŕ[‑]t́akaks, oᵪ, avakaj, loma uŕeks mon (II3) Wäre ich doch nicht als Mädchen geboren und aufgewachsen, als Mädchen, Mutter, als Sklavin eines Fremden. | mukoro-uŕe E:NSurk [прислужник, поручитель] / Diener, der von allen beauftragt wird.

uŕeks-či E:VVr Večk [рабство / Sklavinnentum]. ašt́i uŕeks-čim, vardoks-čim E:VVr [Es steht da mein Sklavinnentum, mein Dienerinnentum].

uŕińe E:MKly (Dem. zu uŕe) [раб] / Sklave; [наёмный слуга] / Lohndiener (Par.-Wort vardi͔ńe). aźo tuka, si͔ŕe nogaj, uŕińe, aźo tuka, si͔ŕe [bašḱir], vardi͔ńe! (VII16) Geh und hole (mir), alter Nogajer, einen Sklaven, geh und hole (mir), alter Baschkire, einen Diener!

*uŕəńä· (: uŕeńä·) M:P (Dem. zu uŕä) id.

uŕev [Adj. aus uŕe]: uŕev-vardov E:Gor [имеющий рабов и слуг] / Sklaven und Lohndiener habend. ton uŕevat-vardovat Du hast (viel) Sklaven und Lohndiener.

uŕeńd́ems ChrE [E:?NBajt] [исполнять тяжкий труд] / mühsame Arbeit verrichten (ChrE). koda uŕeńd́at, iśt́a i poŕeńd́at [E:?NBajt] (VI222) Wie du arbeitest, so wirst du auch essen.

uŕed́ev E:Mar Atr VVr Večk (Gen. E:Mar ‑iń), uŕed́ej E:StDemk, uŕi·d́iv ~ [?] uŕed́ev E:Ba, *uŕid́iv́ E:Petr ― uŕəd́u ~ uŕed́u (Nom. Pl. ‑ft) M:Gor, uŕd́u M, uŕd́ɯ M:Katm, uŕəd́u M:Ur [сват, шафер] / Brautwerber, Brautführer (E:Mar Večk M:Gor: der älteste von ihnen; M:Ur: Brautführer, der mit einem Heiligenbild in der linken u. einem Messer in der rechten Hand zusammen mit der Svacha – die in ihren Händen ein Brot u. zwei Kerzen hat – auf dem Hofe des Brauthauses vor der Abfahrt nach der Kirche dreimal um das Hochzeitsgefolge herumgeht u. jedes Mal mit seinem Messer an vier Stellen ein Kreuz in den Boden ritzt) (E:Mar StDemk Petr Večk M:Gor Katm Ur). jatoń aĺa, uŕed́ev, čužoj aĺa, uŕed́ev E:Mar (1194) Du fremder Mann, Brautführer, du nicht-verwandter Mann, Brautführer. uŕed́ev[‑]aĺa, par(o) aĺa E:Mar (1124) Brautführer, du guter Mann! vaj, ḱämkaftova uŕed́ejt́ t́äŕd́an E:StDemk (VII186) Zwölf Brautführer lade ich ein. uŕd́ɯ[‑]aĺä, činc(a) aĺä, uŕd́ɯ[‑]aĺä, pokš aĺä M:Katm (IV471) Brautführer-Mann, würdiger Mann, Brautführer-Mann, grosser Mann! — [Vgl. uŕa; 1uŕe].

*uŕe·n (? uŕe·ń) E:VVr (N. pr.) [г. Урень / Stadt] Uren. uŕe·nste͔ tuje·ź ćulḱi·ńeń (II356) Von Urenj sind meine Strümpfe gebracht. — [Russ. Уре́нь].

uŕeń E:Sob [простокваша, состоящая наполовину из холодной воды] / Sauermilch, die zur Hälfte aus zugesetztem frischen Wasser besteht; diese wird im Opferfest babań kaša (“Weiberbrei”) gebraucht.

uŕi M:Sel [баюшки-баю!] / eia popeia! uŕi d́akańäj, kurə̑k mamat́ś(ä) saj! (IV110) Schlaf, Kindchen, bald kommt deine Mutter!

uŕńems E:Mar Atr MKka Večk [Kozl NSurk], uŕńe·mks E:VVr, uŕńe·ms E:Is, uŕńi·ms ~ uŕńe·ms E:Ba, ? *uŕńəms ~ ? uŕńᴉms E:Nask, uŕńams ~ v́iŕńams E:Kad, v́iŕńams E:Kal ― uŕńa·ms M:P Čemb Katm Kul Sučk MdJurtk [Lemd], uŕńams M:Pš [Temn Bar Atjur] [пищать, хрюкать] / quieken, grunzen (E:Mar: doch nicht schrill quieken [= ćeŕńems] od. tief grunzen [= oᵪajems]) (E:Mar VVr Večk Kad Kal M:Sučk MdJurtk); [причитать (невеста)] / Klagelieder singen (Braut) (E:VVr Ba Večk Is MKka); [стоная плакать] / jammernd weinen (M:P); [хныкать] / flennen (M:Pš). uŕńimańt́ uŕńi, a ponavńe uči͔. – tuvoś E:Mar (264) Es grunzt und grunzt, wartet aber auf einen Zottigen. – Das Schwein. t́ejt́eŕt́ uŕńest, avaŕd́est E:Kozl (I109) Töchter sollen klagen und weinen. uŕńića iḱeĺe uŕńan E:NSurk (III182) Ich klage vor den Klagenden. pakša·t́ńä urńᴉt́ i ava·ŕd́ᴉt́ E:Nask (III251) Die Kinder heulen und weinen. uŕńäź (? ‑əź) avaŕd́an M:Kul [Ich weine laut jammernd]. pəča·lńaftə̑ma varaźä uŕńä·j M:Lemd (IV202) Ohne Trauer (zu haben) schluchzt meine Vara. pajgə̑nza goŕńäjᵪ́t́ drugə̑nza uŕńäjᵪ́t́ M:Temn (?Pičep) (VIII282) Ihre Schellen klingen, ihre Geliebten schelten. guŕńäźńä guŕńäjᵪ́t́, uŕńäźńä uŕńäjᵪ́t́ M:Bar (VIII314) Sie klingen recht hell, sie klimpern recht laut.

uŕńi [E:?Bug] ― uŕńäj M:Atjur [оплакивающий] / klagend. son uŕńi pat́aks saiźe [E:?Bug] (V96) Er nahm [sie] zum Klageweib. soń šäjiks, pali͔ks, uŕńäjks, avaŕd́iks M:Atjur (VIII358) Zu einem, der nach mir glüht und brennt, der (meinetwegen) flennt und weint.

uŕńića E:NSurk [оплакивающий] / einer der klagt. uŕńića iḱeĺe uŕńan (III182) Ich klage vor den Klagenden.

uŕńima E:Mar [хрюканье] / das Grunzen. uŕńimańt́ uŕńi, a ponavńe uči͔. – tuvoś (264) Es grunzt und grunzt [eig.: grunzt sein Grunzen], wartet aber auf einen Zottigen. – Das Schwein.

uŕńemka E:VVr [причитание (невесты)] / Klagelied (der Braut). | v́eń uŕńemka E:VVr [причитание невесты ночью (“ночное причитание”)] / Klagelied der Braut, das in der Nacht vor dem Hochzeitstag gesungen wird (“Nachtklagerei”). | zoŕa-uŕńemka E:VVr [причитание невесты на заре / Klagelied der Braut, das zur Zeit der Morgenröte gesungen wird].

uŕf M:P [вопли, стоны] / das Jammern, Gejammer.

uŕfḱä M:P [Mam Kars], uŕf́ḱä M:Temn (Dem. zu uŕf) id. avaŕd́iš́t́ uŕfka·sa M:P Sie weinen (laut) jammernd, bitter. [f́eda] avaŕdi uŕfka·sa [M:Mam] (IV144) Feda weint schluchzend. koź aĺäń ćoraś avaŕd́i uŕfka·sa M:Kars (IV191) Des reichen Mannes Sohn weint heulend. uŕf́kac kuĺev́i uĺćät́i M:Temn (?Pičep) (VIII284) Sein Jammern wird bis auf die Strasse vernehmbar.

uŕńe·kšńems E:Is (Frequ. zu uŕńe·ms) [причитывать (невеста)] / Klagelieder singen (Braut).

uŕńəśəms M:P (Frequ. zu uŕńa·ms) [стоная плакать] / jammernd weinen (oft od. lange).

*uŕńəśəkšńəms (: uŕńäśekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uŕńəśəms) [(порою) стоная плакать / (dann und wann) jammernd weinen].

v́iŕńiźiv́ims E:Kad Kal (Inch. zu v́iŕńams) [завизжать] / aufquieken.

*uŕńa·ftə̑ms (: uŕńa·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu uŕńa·ms).

*uŕa·kadə̑ms (: uŕa·kadan, ‑i͔) M:P, uŕakadə̑ms [uŕa·kadə̑ms] M:Kars [Inch. zu ? uŕńa·ms] [стонать, оплакивать] / jammern, klagen (im Schmerz, in der Trauer, die Laute lang dehnend; vgl. 1vaj: vajkstə̑ms, vajksńəms) (M:P); завопить / aufheulen, laut zu klagen anfangen, ein Klagegeschrei erheben (M:Kars). esta avaŕgatś škajəń śuduf, uŕa·katś M:Kars (IV171) Da begann die Gottverfluchte zu weinen und zu jammern. sońć uŕa·katś, avaŕgatś M:Kars (IV242) Er begann zu heulen und zu weinen. esta uŕa·katś, ĺova(ń) avaŕgatś M:Kars (IV374) Da begann Ljova zu klagen und zu weinen.

*uŕa·katkšńəms (: uŕa·katkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uŕa·kadə̑ms).

*uŕa·katftə̑ms (: uŕa·katftan) M:P (Kaus. zu uŕa·kadə̑ms) [заставлять стонать] / jdn. jammern machen (z.B. durch eine Úbeltat).

uŕu-: uŕu-baju ~ uŕu-baĺu E:Kažl ― uŕu-uŕu, bavu-bavu M:Sel [баюшки-баю!] / eia, popeia, mein Kindchen (beim Einschläfern). uŕu[‑]baĺu, katka[‑]maŕu E:Kažl (II112) Urju, balju, Katze Marju!

uŕva ChrE E:Mar Atr VVr [?Bug] Večk Bag Kl StŠant SŠant Jeg (Anr. ChrE ‑k̀aj [Dem.]), uŕva· (Nom. Pl. E:Kažl ‑t) ~ uŕva E:Kad Kažl, uŕva· E:Ba ― əŕv́ɛ· ChrM, əŕv́ä· M:P Kr Sind Ur MdJurtk (Nom. Pl. M:MdJurtk əŕv́a·t), ə̑ŕv́ä M:Sp [невестка] / Schwiegertochter (E:Kad Ba: Anr. u. Ben. seitens Schwiegervater u. ‑mutter) (ChrE E:Mar Atr VVr [?Bug] Večk Kl SŠant Kad Kažl Ba Jeg); [жена, супруга] / Frau, Gattin (M:P: nur mit Poss.-Suff.) (E:Kažl ChrM M:P Ur MdJurtk). ĺiśt́a, uŕva, karčozom, ĺiśt́a, uŕva, śtŕečamom! E:Mar (18) Tritt hervor, Schwiegertochter, mir entgegen, tritt hervor, Schwiegertochter, um mich zu empfangen! vaj, [ḿejs] avaŕd́at, kuźmań daŕa, uŕvakaj? E:Mar (152) O, warum weinest du, Kuzjma”s Darja, Schwiegertöchterchen? vaj, uŕva, uŕva, uŕvańa [E:?Bug] (V276) Oh, Schwiegertochter, Schwiegertochter, Schwiegertöchterchen! kaśt́a·n i lova·tan ‒‒‒ uŕva·ńeḱ[‑]ćora·ńeḱ E:VVr (III163) Ich schenke ‒‒‒ dir und deinen Schwiegertöchtern und Söhnen. uŕva, uŕva, glupoj uŕva E:Večk (I116) Schwiegertochter, Schwiegertochter, dumme Schwiegertochter! toń uŕvat ašt́i eźem-pŕań kuvalt E:Bag (I278) Deine Schwiegertochter liegt vorn auf der Bank. v́ejḱińeń koŕas uŕva eź mukšno E:Kl (I273) Sie fand keine Schwiegertochter für den Einzigen. śiśem uŕvań śiśem lavśḱest E:SŠant (I121) Meine sieben Schwiegertöchter haben sieben Wiegen. pokš uŕvazo son ńeiźe E:SŠant (I119) Seine älteste Schwiegertochter sah ihn. śiśem sajeń uŕvanzo E:Jeg (1108) Er hat sieben erworbene Schwiegertöchter. | aĺäŕv́ä ~ aĺeŕv́ä ~ aĺərva M:P, aĺerva M:Kr (aĺä + əŕv́ä·) [невестка, жена старшего брата] / Frau des älteren Bruders (so benennt eine Frau die Frau ihres älteren Bruders; die Frau des jüngeren Bruders heisst ṕäĺńeŕv́ä). kuca aščišt́ aĺäŕvanzə̑n, ṕäĺńəŕvanzə̑n M:P (IV67) Im Hause sind die Frauen ihrer älteren und jüngeren Brüder. tatarə̑ń parzo·j tušma·n [aĺeŕvats st́afńesi͔] M:Kr (IV32) Die tatarische Windhündin, die böse Brudersfrau, weckt sie auf. | kŕeśt́ńəḱ-əŕv́ä· M:Sel [жена крестника / Frau des Patenkindes]. uĺś akšəńä kŕeśt́ńəḱ[‑]əŕv́ä·ś son maźińä (IV490) Weiss war die Tauftochter-Braut [= Frau des Patenkindes], schön (war) sie. | od uŕva E:VVr, od́iŕva ChrE E:Mar Atr Hl Kal Večk Is (Anr. E:Mar ‑kaj), odi͔ŕva ~ odi͔ŕva· E:Kad, odi͔ŕva E:Šokša, od́e·ŕva E:Ba ― od́eŕv́ä M:P, odəŕv́ä M (od + uŕva) молодушка / junge Frau (E:Večk: die, die jünger sind als ihr Mann, sagen uŕaš; E:Kad: Anr. u. Ben. seitens der Familienmitglieder, die älter sind als ihr Mann, ausgenommen der Schwiegervater, die Schwiegermutter u. die Fremden) (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kad Kal Večk Is); [новая (вторая, третья) жена] / neue (zweite, dritte usw.) Frau (M:P); [невестка] / Schwiegertochter (E:VVr); [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (E:Šokša). pakśäń ḱeĺes od́iŕva avaŕkšńi. – [koĺisat́ńe] apak vad́ńeḱ E:Mar (249) Úber das Feld hin klingt das Klagelied einer jungen Frau. – Die ungeschmierten Räder. tona kudoń od́iŕva, śejecte͔ śukuńakšni͔. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (263) Es ist die junge Frau des dortigen [eines anderen] Hauses, sie verbeugt sich häufig. – Der Brunnenschwengel. [ḿeźńeń] jomavti͔ḱ, od́iŕvakaj, v́eška [poli͔ńet́]? E:Mar (16) Warum hast du, junge Frau, deinen kleinen Gatten vernichtet? ĺiśi, sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac E:Kal (2137) Nur der schöne Damaj mit seiner jungen [neugenommenen] Ehefrau waren selbander geblieben. | od́iŕvań ḱeŕamo E:Mar, od́e·ŕvań ḱäŕama E:Ba (bot.) косатник / eine essbare Pflanze, die einen milchartigen Saft absondert. | ṕeńeŕva E:Mar (Anr. ‑kaj), ṕeńeŕva E:Hl, ṕeńe·ŕva E:Atr Ba Is (Anr. E:Is ṕeńi·ŕva·kaj), ṕeńuŕva E:VVr Gor, ṕeńi·ŕva E:Večk, ṕeńd́urva ~ ṕeńdi͔ŕva E:Kad, ṕeńd́uŕva E:Kal ― ṕäĺńəŕv́ä (~ ṕäĺńeŕv́ä) M:P, ṕeńəŕva ~ ṕäĺńəŕv́ä· M:Pš, ṕä·ĺńəŕv́ä· M:Kr, ṕäńəŕva M:Ur [жена брата] / Frau des Bruders (E:Mar VVr M:P Ur: Frau des jüngeren Bruders; E:Mar VVr Kad M:Ur: von der Schwester gebrauchte Ben.; E:Kad Večk Is: Ben.; M:Ur: Ben. u. Anr.) (E:Mar VVr Kad Večk Is Kal M:P Pš Ur); [жена младшего брата мужа] / Frau des jüngeren Bruders des Mannes (Ben. u. Anr.) (E:Atr); [ṕäĺńəŕv́ä·] [жена сына младшего брата отца] / Frau des Sohnes des jüngeren Vaterbruders (nur von einer Frau gebrauchte Ben.) (M:Pš). [ḿeks], ṕeńeŕva, kaŕ[‑]ṕŕat v́eŕijt́? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Enden deiner Bastschuhe blutig? | ṕeńuŕv́ińe E:Sob ― ṕäĺńəŕv́äńä M:P (Dem.) id. tandać ṕeńurv́ińeze͔ E:Sob (VII128) Ihre jüngere Schwägerin erschrak. ə̑zdaro·va akĺakańat, ṕäĺńəŕv́äńat [M:P] (IV68) Guten Tag, ältere und jüngere Schwägerinnen! | uŕv-aĺa ChrE E:Mar Atr VVr Nask Večk Is Jeg (Gen. E:Mar uŕv-aĺäń), uŕv-a·ĺa E:Ba ― uŕv́-ä·ĺä M:Ur (uŕva + aĺa) [шафер, дружка] / Brautdiener, Brautführer (ChrE: gew. von den Brüdern der Braut; E:Mar Večk: der Bruder der Braut od. ihr Verwandter, der bei der Abfahrt zur Kirche die Braut zum Fuhrwerk führt u. der danach die Braut eine Strecke auf dem Wege begleitet; es gibt zwei Brautführer zu beiden Seiten der Braut, manchmal auch drei (in Wetschkanowo gehen sie bis zum Hause des Bräutigams, wo sie bewirtet werden; E:Mar: nach der Trauung begleiten sie die Braut wieder bis zu ihrem neuen Heim); E:von der Verwandtschaft der Braut, Brüder od. andere Verwandte, die die Braut an beiden Seiten führen; es gibt zwei bis vier Führer) (ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg); [брат или другой родственник невесты / Bruder od. anderer Verwandter der Braut, der im Hause des Bräutigams ihre Sippe vertritt, es gibt zwei “Vertreter”] (= aŕʿći M:P) (E:Nask Jeg M:Ur); [младший брат] / jüngerer Bruder (Ben. u. Anr. seitens der verheirateten Schwester) (E:Mar). jatoń ĺeĺat, uŕv[‑]aĺat, [iĺaḿiźd́ak] kapšavto! E:Mar (1194) Ihr fremden Brüder (und) ihr meine Úberlieferer, treibt mich auch nicht zur Eile an! | uŕv-aĺińe E:Mar (Dem.) id. uŕv[‑]aĺińem, ĺeĺińem (1178) Ihr Brautablieferer, Brüderchen! | əŕvä·ń kuli͔ (~ eŕvä·ń kuli͔, Gen. kuli͔en, Nom. Pl. kuli͔š́t) M:P, eŕvä·ń kulə̑ś M:Sel [вдовец] / Witwer (vgl. uda·va Witwe). | uŕva-ĺevksḱe E:SŠant (Dem.) [невестка-ребёночек / Schwiegertochter-Kindchen]. śeks a oznan, uŕva[‑]kakam, śeks a ot́ańd́an, uŕva[‑]ĺevksḱem (I121) Darum bete ich nicht, Schwiegertochter, mein Kind, darum flehe ich nicht, Schwiegertochter, mein Kindchen. | əŕvaks maksf M:Sp замужняя женщина / verheiratete Frau. | əŕva·ks moĺi M:Sandr [“занятная” женщина, жена] / “kurzweiliges” Weib. moń əŕva·ks moĺiks t́ijəma·ń (IV227) Er machte mich zum kurzweiligen Weibe. ― [əŕv́ä· wird an männl. Personennamen (in der Volksd. bisweilen auch an einige Appellativa) angefügt in der Bed. “Frau des Betreffenden”; die F. əŕv́ä·ś ist beinahe suffixales Element geworden]: ańd́ŕe·jəń əŕva·c (mit Poss.-Suff. der 3. Sg.) ~ ańd́ŕe·j-əŕäś M:Čemb, ańd́ŕe·j-əŕva·c M:Sučk [жена Андрея] / Andrejs Frau. | ańd́ŕe·jka-ŕäś M:Čemb Sučk [< ańd́ŕe·jka + (ə)ŕäś] id. | iga-ŕäś M:Mam [жена Игнатия] / Igas Frau. | iva·n-əŕva·c ~ iva·n-ə̑ŕäś M:Sučk, iva·n-ə̑ŕäś M:P Čemb Ur [жена Ивана] / Iwans Frau. | iva·nka-ŕäś M:Sučk [< iva·nka + (ə)ŕäś] id. | kućka·n-ə̑ŕäś M:P [Mam] [жена орла] / Frau des Adlers, Adlersfrau (im Märchen). śuk, śuk, kut́śka·n[‑ə̑ŕäś], kut́śka·ntsä saj [M:Mam] (IV877) Heil, heil, Adlers Frau, dein Adler kommt zurück. | kuźma·-ŕäś M:P [жена Кузьмы] / Kusmas Frau. | makśi·m-ə̑ŕäś M:Mam Sel [жена Максима] / Maksims Frau. | ḿiᵪ́e·j-əŕäś M:P [жена Михея] / Michejs Frau. | ḿiša·ń əŕva·c ~ ḿiša·-ŕäś M:Sučk [жена Михаила] / Mischas Frau. | purə̑m-əŕä·ś M:P [слепень-самка / Bremsenweib] (in der Volksd.). purə̑mś śt́iŕənc laćəsi͔, purə̑m[‑]əŕäś makśśəsi͔ (IV62) Die Bremse will ihre Tochter verheiraten, das Bremsenweib will sie geben. | savlav-əŕäś M:P (in der Volksd.) [самка мошкара] / Frau Kriebelmücke. savlavś śt́iŕənc laćəsi͔, savlav[‑]ə̑ŕäś makśśəsi͔ (IV62) Die Kriebelmücke will ihre Tochter verheiraten, das Kriebelmückenweib will sie geben. | śema-ŕäś M:Sučk [жена Семёна] / Semas (Simeons) Frau. | śt́apan-əŕva·c M:Sučk [жена Степана] / Stjapans Frau. | śt́apanka-ŕäś M:Sučk [< śt́apanka + (ə)ŕäś] id. ― | əŕvaks ĺiśəms M:[?MdJurtk] [выходить замуж / sich verheiraten (von der Frau), zu jdm. als Frau gehen]. | *uŕva·ks maksums E:Kažl ― əŕva·ks ma·ksə̑ms M:P [выдавать замуж] / zur Frau geben. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᴉ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau. maksan eŕva·ks M:P Ich gebe (meine Tochter) zur Frau. | əŕva·ks śävəms M:P [жениться] / zur Frau nehmen. śävan eŕva·ks annań Ich nehme Anna zur Frau. | əŕva·ks tujəms M:P [выходить замуж] / sich verheiraten (Frau). tujan eŕva·ks Ich gebe mich zur Frau.

uŕv́ińe E:Mar Ba Večk (Dem. zu uŕva) [жена внука] / Frau des Enkels (Ben. u. Anr.).

uŕvańa [E:?Bug], uŕvańakaj E:Kut SŠant (Anr.) ― əŕv́ɛ·ńɛ ChrM, *əŕv́ä·ńä (: eŕv́ä·ńä) M:P, əŕv́ä·ńä M:Pš, əŕv́e·ńä M: MdJurtk, əŕv́ä·ńakaj M:Kr (Anr.), əŕv́äńäj ~ əŕv́äńakaj (Anr.) M:Sel, uŕv́ä·ńakaj M:Kard (Anr.) (Dem. zu uŕva, əŕv́ɛ·) [невестка] / Schwiegertochter (E:SŠant ChrM M:P); [молодая жена] / junge Frau (M:P: wird so benannt von den Verwandten u. Bekannten, überh. von allen Leuten, die älter sind als sie; nur der Ehemann kann, ausser im Scherz (sehr selten), diese Ben. nicht verwenden; diejenigen, die jünger sind als die junge Frau, nennen sie entweder maźäj od. t́äźäj od. v́äž́äj od. pavaj od. t́ät́äj: irgendeinen von diesen Namen gibt die Schwiegermutter der jungen Frau so, dass der Schwager des Bräutigams [? falls es keinen gibt, dann macht dies der Grossonkel, двоюродный зять] auf der Hochzeit mit dem Brot, das der erste Gast mitgebracht hat, viermal die junge Frau am Kopf berührt u. jedes Mal einen von diesen Namen ausspricht; der Name, den er (auf Geheiss der Schwiegermutter) zuletzt ausspricht, wird der jungen Frau zu eigen; die erste u. die letzte Schwiegertochter bekommen den Namen, den die Grossmutter des Bräutigams gehabt hat; M:Sel: Ben. u. Anr. seitens derer, die älter sind als der Mann) (M:P Sel); [жена сына младшего брата отца] / Frau des Sohnes des jüngeren Vaterbruders (Anr.) (M:Pš). mon, uŕvańakaj, noldatan, ‒‒‒ mon v́et́e časḱet́ ńej toĺko E:SŠant (I293) Ich lasse dich, Schwiegertochter, ‒‒‒ nur auf fünf Stunden. pajar[‑]ava uŕv́ä·ńakaj, azə̑r[‑]ava uŕv́ä·ńakaj M:Kard (IV476) Bojarin, Schwiegertochter, Herrin, Schwiegertochter! | odəŕv́ä·ńä M:P Čemb, odəŕv́äńä M:Ur (Dem. zu odəŕv́ä) молодушка / Braut nach der Trauung, junge Frau (M:P Čemb); [жена младшего брата мужа] / Frau des jüngeren Bruders des Mannes (M:Ur). | prad-əŕv́ä·ńä M:P [жена брата / Frau des Bruders].

uŕvav E:Gor [богатый невестками / reich an Schwiegertöchtern]. ton sajeń uŕvavat [Du bist reich an genommenen Schwiegertöchtern].

əŕv́ɛ·jams ChrM, *əŕv́ä·jams (: eŕv́ä·jan, eŕv́ä·äj) M:P, *əŕv́ä·jams M:Pš Sel [жениться] / heiraten (vom Manne) (ChrM M:P). mon əŕv́ä·jäń soń la·ŋgə̑zə̑nza (soń śt́iŕənts laŋks) M:Pš Ich verheiratete mich mit ihr (mit ihrer Tochter, wurde Schwiegersohn im Hause der Braut). daj, əŕv́ä·jak, əŕv́ä·jaftt́ä M:Sel (IV823) Verheirate dich, ich verheirate dich! | əŕv́ä·jams-urma·jams M:P Pš Čemb [жениться] (шутл.) / sich verheiraten (vom Manne, scherzhaft).

*əŕv́ä·jäj (: eŕv́ä·äjs) M:P Kr, əŕv́ä·jäj M:Mam, eŕv́äjäj M:Saz жених / Bräutigam (M:P: selten). kadə̑śt́ uči nogaj-oću eŕv́äjäjsna M:Saz (IV488) Lasst ihren Bräutigam, den Nogajerhauptmann, warten! [uskəźä eŕŽvä·jäjś v́äŕi], vani͔ di͔ śava [M:Mam] (IV896) Der Bräutigam zog ihn hinauf und sieht, dass es ein Ziegenbock war. | eŕv́ä·jäj-ćora M:Sel [мужчина-жених или сын-жених / heiratsfähiger Mann od. Sohn].

əŕv́ä·jaftə̑ms (~ eŕv́ä·jaftan) M:P [Mam], əŕv́ä·jaftə̑ms M:Sel (Kaus. zu əŕv́ä·jams) [женить (сына, мужчину)] / (den Sohn) verheiraten, (einen Mann) heiraten (M:P). kodak kasftə̑ź [kafə̑ńäńest śiń eŕv́ä·jaftə̑ź] [M:Mam] (IV132) Als sie zu zweien ihn aufgezogen hatten, verheirateten sie ihn. daj, [əŕv́ä·jak, əŕv́ä·jaftt́ä] M:Sel (IV823) Verheirate dich, ich verheirate dich! | apak eŕv́ä·jaftt M:Sel [неженатый, холостой] / unverheiratet, Junggeselle. | əŕv́ä·jaftə̑ms-urma·jaftə̑ms M:P Lemd Temn [женить (? шутл.) / verheiraten (? scherzhaft)]. əŕv́ä·jaftan-urma·jaftan M Ich verheirate. mokšəń śora əŕv́ä·jafti͔št́, koźäń śora urma·jafti͔št́ M:Lemd (IV172) Man verheiratet einen Mokschanen, man vermählt den Sohn eines Reichen. ə̑ŕv́äjafcaź[‑]urmajafcaź [latta] af sodaj žabańasta M:Temn (VIII308) Man verheiratet ihn schon als unverständiges Kind. | ĺäm əŕv́ä·jaftə̑ms M:Pš [налить воды в (готовый) суп] / Wasser in die (fertige) Suppe giessen.

*əŕv́ä·jafńəms (: eŕv́ä·jafńan) M:P (Frequ. zu əŕv́ä·jaftə̑ms).

*əŕv́ä·jafńəkšńəms (: eŕv́ä·jafńekšńan) M:P (Frequ. zu əŕv́ä·jafńəms).

*əŕv́ä·javə̑ms (: eŕv́äjavan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu əŕv́ä·jams) [(мочь) жениться] / verheiratet werden (können) (vom Manne).

uŕvakstoms ChrE E:Mar SŠant Kl, urvakstomks E:VVr, uŕvakstums E:Kad [Kal Hl] ― *uŕva·kstums M:Vod, əŕva·kstə̑ms M:Ur MdJurtk [жениться] / heiraten (vom Manne; E:Mar: sonze͔ laŋks sie); [женить (сына)] / (einen Sohn) verheiraten. uŕvakśś t́et́azo, sajś od koźejka E:Mar (280) Ihr Vater heiratete, nahm eine neue Frau. oᵪ, doči͔ńem, mon uŕvaksti͔ńd́eŕan, v́ed́ toń v́ečḱeḿe avat a karḿi E:Mar (280) Oh, mein Töchterlein, falls ich heirate, so wird deine (Stief‑)Mutter dich nicht lieben. v́išḱińi od źora uŕvaksć, sajńiś pola ṕeḱ vad́ŕa E:Hl (182) Ein kleiner Bursche verheiratete sich, er nahm eine sehr hübsche Frau. uŕvaksti͔t́ i baᵪati͔jgadi͔t́! E:Kal (2137) Du bist geheiratet und bist reich geworden! uŕva·kstuma anə̑kstaf M:Vod (IV356) Er ist fürs Heiraten zurechtgemacht. užo, dočam, mon tońt́ i ńej uŕvaksttan E:SŠant (I475) Wohlan, meine Tochter, jetzt werde ich dich verheiraten. | apak uŕvakst E:Mar [неженатый, холостой] / unverheiratet, Junggeselle.

uŕvakstuma E:Mar [?Bug Kozl] ― əŕva·kstuma M [замужество, женитьба, брак] / das Heiraten, Heirat; [брачный] / Heirats‑; (E:Mar:) [жених] / Bräutigam [wohl missverstanden]. mon jovtasa uŕvakstumaś kodamo [E:?Bug] (V202) Ich erzähle, wie das Heiraten (die Ehe) ist. i puv́it́, i śeĺǵit́ ‒‒‒ uŕvakstumań, ńiksti͔mań, andoftoń, kolaftoń eŕt́enʒe͔ ivanoń E:Kozl (III96) [Sie] heilen durch Blasen und Spucken ‒‒‒ die durch Heirat angehexte Fluch-Krankheit Ivans. | uŕvakstuma-ćora E:Mar Večk [сын, достигший брачного возраста] / heiratsfähiger Sohn. | uŕvakstuma-pora E:Večk [брачный возраст (у мужчины)] / heiratsfähiges Alter (beim Manne).

*uŕvakstokšnoms [E:Večk] (Frequ. zu uŕvakstoms) [жениться] / heiraten (vom Manne). uŕvakstokšnoś, ńikste͔kšne͔ś, sajeń pola sajekšńeś (V420) Er verheiratete, vermählte sich, er nahm eine genommene Frau.

uŕvakśńems E:Mar Večk Mokl (Frequ. zu uŕvakstoms) [жениться] / heiraten (vom Manne; E:Mar: sonze͔ laŋks sie), (E:Mar auch:) [женить (сына)] / (einen Sohn) verheiraten. son kolmo raz uŕvakśńeś E:Mar Er heiratete dreimal. vaj, v́išińeńe od ʒ́oraś uŕvakśńeś E (II48) Er war (noch) klein, (da) heiratete der junge Mann. iśt́ańa son mastor-pas v́ed́-ava laŋks uŕvakśńeś E:Mokl (V86) So hatte der Erdgott die Wassermutter geheiratet.

uŕvakstovoms [E:?Bug] (Refl.-Pass. zu uŕvakstoms) [(мочь) жениться] / verheiratet werden (können). vaj, a ćorazo uŕvakstovś (V466) Seinen Sohn hatte er nicht verheiraten können.

usa·d‑: usa·d-eŕäj M:P Lemd [житель с. Усад / Einwohner des Dorfes Ussad]. vaj, ṕińət́, ṕińət́ usa·d[‑]eŕäšńä M:Lemd (IV70) Hunde, Hunde sind die Einwohner von Usad! | usa·d-v́eĺa; M:Lemd [Vert] [назв. мокш. с. Усад] / Name des moksch. Dorfes Ussad. usa·d[‑]v́eĺəsta trafań [ḿikańäś] M:Lemd (IV70) Trafas Mika aus dem Dorfe Usad. aᵪ da usad[‑]v́eĺasa M:Vert (VIII488) Im Dorfe Usad.

1usat (Pl.) E:Mar Atr Is SŠant, usa·t (Pl.) E:Ba, us E:Večk (Nom. Pl. ‑t), ust (Pl.) E:Kad ― usa· M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), usa·t (Pl.) M:Čemb, ust (Pl.) M:Sučk усы / Schnurrbart. — Russ. ус (усы).

*usḱet́ (Pl.) E:Sulli (Dem. zu us) id. bala nari͔ndźe čestnoj usḱendze͔ (VII84) Bala schor seinen prächtigen Bart ab.

usə̑l M:P Kuld (Gen. M:P ‑ə̑n) способность, “развитость” / Fähigkeit (z.B. śormadə̑ms zu schreiben); [занятие, работа] / Beschäftigung, Arbeit. śembə̑ńd́i usə̑l maksə̑ma M:Kuld Man soll allen Arbeit geben. — Vgl. ? isə̑lə̑k; tscher. sul, usu·l ловкость; baschk. o´col ловкость.

usə̑lftə̑ma [M:P] [неспособный] / unfähig.

usə̑lńä M:P (Dem. zu usə̑l) способность / Fähigkeit (z.B. śormadə̑ms zu schreiben). a tońčkat usə̑lńäźä [Meine Fähigkeiten sind nicht so gross wie die deinigen].

usə̑lu M:P (Adj.) [способный] / fähig (śemb́əńd́i на всё / zu allem) (= isə̑lə̑ku M:Sučk). — (Vgl. tschuw. ¦uzə̑).

uskoms ChrE E:Mar SŠant Jeg, uskums E:?Kad Kal [Hl] ― uskə̑ms ChrM M:P Kr везти, вести / fahren, führen, bringen, (auch:) [тянуть, тащить] / ziehen, schleppen. [suvt́eḿese͔] braga uskan E:Mar (1236) In einem Siebe werde ich Dünnbier fahren. moń kudov[‑]kardazov [usḱiḿim] E:Mar (18) Er schleppte mich zu seinem Heime, zu seinem Hofe. ińazoroś t́ejt́eŕenze͔ usḱiźe moŕa[‑]či͔ŕes E:Mar (287) Der Kaiser führte seine Tochter an das Meeresufer. ombot́ks t́ejt́eŕet usḱiḱ moŕa[‑]či͔ŕes mońeń koźejkaks E:Mar (288) Bringe deine andere Tochter an das Meeresufer, mir zur Gattin. pokš se͔d́ kunčkas usḱiźi E:Hl (178) [Er] schleppte sie mitten auf eine grosse Brücke. [ḱiä moĺi] ‒‒‒ alašasa uskə̑mə̑n M:Kr (IV548) Wer kommt ‒‒‒ mich mit dem Pferde zu fahren? [ḿeźa·rda ṕikst́] tarftsa, ti͔ uskə̑ma·śt́ M:P (IV853-4) Wenn ich am Seile rucke, dann zieht mich heraus!

uska·j M:P [старинное мокш. личное имя] / ein alter moksch. Personenname.

usḱića E:MKly Večk [возница, извозчик] / einer der fährt, Fuhrmann. araś v́iŕeń usḱićazo E:Večk Es gibt keinen, der den Wald fortfährt.

usf M:P Čemb ?MdJurtk (< *uskf, abgeleitet von uskə̑ms ML61) [воз, груз] / Fuhre, Last, Fuder. koza śiźi alašaća, eza iĺa·di͔ usftśä M:P (IV698) Wo dein Pferd müde wird, da bleibt deine Fuhre (stehen). usft́ usksa·k M:P Du fährst die Fuhre.

uskuma E:Kal [буксировка, буксирный / das Schleppen, Schlepp‑]. kuᵪ́ńe uskuma ḱisi͔st tajaskadi͔t́ (2136) Die Schlangen auf ihrem Weg sind betäubt.

*uskokšnoms E:Večk NSurk Gor (Frequ. zu uskoms) [везти, вести] / jdn. fahren, führen, bringen. i kudov[‑]čiv, uᵪ, avakaj, si͔ń uskukšni͔ź E:Gor (VII230) Sie fuhren sie, Mutter, nach Hause. bruslan[‑]ošov bojaroń ćorań uskukšni͔ź E:Večk (I459) Der Bojarenjunge wurde nach der Stadt Buguruslan gebracht. uš ṕiśi bańas mat́ŕoń uskukšni͔ź E:NSurk (I40) In eine heisse Sauna führten sie Matrjo.

uskśems ChrE E:Mar SŠant, uskśemks E:VVr, uskśims E:Kad ― uskśəms M, *uskśəms (: uskśa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uskoms, uskums, uskə̑ms) возить, [водить] / jdn. fahren, führen; [вытягивать, таскать] / ziehen, schleppen. tońćit́ińt́ uskśiḱ paro tarkas ašče͔ḿe, a mońćit́ińt́ v́iŕ-avańeń usḱiḱ E:Mar (283) Die deinige führtest du an einen guten Ort, damit sie da verweile, die meinige aber hast du zu der Waldmutter geführt. ṕiĺǵenze͔ laŋksto son v́eĺt́amonzo ṕiŕanzo laŋks son uskśi E:SŠant (II27) Er zieht die Decke von den Füssen über seinen Kopf. sarazś mə̑kə̑rsə̑nza šɯžä·ŕ uskśi, śä kuca kuli͔ uĺi M:P (IV717) Trägt ein Huhn einen Strohhalm am Hintern, wird in diesem Hause einer sterben.

uskśeź E:VVr: uskśeź ṕiĺkt jaḱi Sie geht trippelnd (eig.: die Füsse ziehend).

uskśima E:Mar ― uskśəma M:P [втаскивание наверх] / das Hinaufziehen (E:Mar). v́ečḱiḱ ḱiŕakśńimańt́, da v́ečḱiḱ salasḱeń uskśimańt́! E:Mar (274) Liebe das Gleiten, aber liebe (auch) das Hinaufziehen des Schlittens! | narod-uskśəmat (Pl.) M:P (folkl.) [(возящие людей) корабли / (Menschen befördernde) Schiffe] (= sudna·t-krabĺäńat). v́ed́ǵä jakamat narod[‑]uskśəmat (IV388) Wasser-Fahrzeuge, Menschen fahrende (Schiffe).

*uskśikšni͔ms E:Petr ― *uskśəkšńəms (: uskśakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uskśims, uskśəms) [(порою) возить, вытягивать, таскать / (dann und wann) fahren, ziehen, schleppen usw.]. śe eŕkńeńeń śed́iḱiĺe [uskśikšni͔śt́] v́inas kuli͔jt́ E:Petr (VIII242) In diese Teiche wurden in früheren Zeiten durch Schnaps Gestorbene gefahren.

*uskśəvə̑ms (? uskśuvə̑ms) M:P Kr, uskśəvəms M:Pš (Refl.-Pass. zu uskśəms) [ввозиться, тащиться] / eingefahren werden, geschleppt werden; [тащить] / schleppen (M:P Kr); связываться, волочиться / huren, ein liederliches Leben führen (M: Pš). šista t́ast uskśu M:P (IV848) Mögen sie nicht (alle) in einem Tage weggefahren werden! [ḿeĺgan uskśuvə̑ĺʿt́ kaŕks-ṕeńäńä] M:Kr (IV546) Die Enden meiner Bastschuhschnüre schleppten hinter mir her.

*uskśəft́əms (: uskśaft́a·n, ‑i) M:P (Fakt. zu uskśəms).

*uskśəfńəms (: uskśafńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uskśəft́əms).

*uskovoms E:SŠant ― *uskə̑və̑ms (: uskə̑v́i) M:P (Refl. zu uskoms, uskə̑ms) [(мочь) везтись, (м.) тащиться] / gefahren, gezogen werden (können). iĺast uskoft a v́e rakšańe, a kafto rakšańe E:SŠant [Mögen sie nicht von éinem Pferde, nicht von zwei Pferden gefahren werden können].

*uskə̑ftə̑ms (: uskafta·n, ‑i͔) M:P, usftə̑ms M (Kaus. zu uskə̑ms).

usfńəms M (Frequ. zu usftə̑ms) [заставлять везти, з. тянуть] / fahren lassen, ziehen lassen. t́äńi mon usfńəń ṕŕä inzarav Heute liess ich mich mit fremden (gemieteten) Pferden nach Insar fahren.

*usə̑ms (: usan) M:Čemb Sučk MdJurtk [wohl anal. zu dem Verbal-N. usf (< uskf) gebildet, vgl. lazf zu lazə̑ms] [грузить] / beladen.

uskula E:Atr Večk Is, usḱila E:Gor ― uskəla M:Ur (Nom. Pl. uskəla·t) изобилие / Überfluss, Zuwachs; (из)лишний / überzählig, überflüssig. toń kudi͔ńeś usḱila E:Gor (VII112) Dein Haus (blieb) überzählig. kona kudoś uskula, śe kudońt́e sovado E:Večk (II230) Welches Haus überzählig ist, in das Haus tretet ein!

uskuldams E:Večk, uskuldamks E:VVr ― əśkə̑lda·ms M:P, ə̑skə̑ldams ~ əskəlda·ms ~ əśkə̑ldams ~ ə̑skə̑ldams M:Pš [изобиловать] / Überfluss haben (E:VVr Večk); прибавиться / sich vermehren (M:P: so dass es reicht) (M:P Pš). sonʒo paro-čize͔ uskuldaś E:Večk Er hat bis zum Überfluss Eigentum. moń švatańäńä ə̑skə̑lda·śt́ M:Pš Mein Vieh hat sich vermehrt.

uskoldakšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu uskoldams) [прибавляться] / sich vermehren. vaj, uskoldakšnoś [moń] uĺim[‑]parom (V144) Mein Hab und Gut wuchs bis zum Überfluss.

uśkə̑ldavə̑ms M:Tamb [An] (Refl.-Pass. zu uśkə̑ldams) прибавиться / sich vermehren. śorə̑ńä [? uśkə̑lda·vśt́] M:An Mein Getreide hat sich vermehrt.

*əśkə̑lda·ftə̑ms (: eśkə̑lda·ftan, ‑i͔) M:P, ə̑skə̑lda·ftə̑ms ~ əśkə̑lda·ftə̑ms M:Pš, uśkə̑lda·ftə̑ms M:Čemb (Kaus. zu əśkə̑lda·ms usw.) [приобретать, доставать (чтобы хватать)] / erwerben, beschaffen (so viel, dass es ausreicht) (M:P); [умножать] / vermehren (z.B. Getreide durch grössere Aussaat, durch Pachten von Land usw.) (M:Pš). śorə̑ńäźəń (~ śorə̑źəń) ə̑skə̑lda·fti͔ńä M:Pš Ich vermehrte mein Getreide.

uśkəldaftə̑və̑ms ~ *uśkə̑lda·ftə̑və̑ms M: Čemb (Refl.-Pass. zu uśkə̑lda·ftə̑ms) [быть лишним, достаточным] / übrig sein, hinreichen. af uśkə̑lda·ftə̑v́i (ĺišnaj) śora Es gibt nicht zu viel Getreide (z.B. für das folgende Jahr).

uskur: uskorco (Iness.) jakams E:Mar [ходить своеобразно (волоча ноги)] / eigenartig [schlurfend] gehen.

uskuŕams FS8(E) E:Mar Večk SŠant Jeg ― uskəŕams FS8(M), uskəŕa·ms M:P Sučk Ur, uśkəŕams M:MdJurtk таскать / schleppen, schleifen; (M:MdJurtk:) [таскать за волосы] / an den Haaren ziehen. ḿejs ṕiĺǵeńt́ ese͔ uskuŕat E:SŠant Warum schlurfst du (schleifst du deine Füsse)? — [Vgl. tapams; tap̀ardams: tapaŕams; uskoms].

uskuŕakšnoms E:Mar Večk ― uskəŕa·kšńəms M:P (Frequ. zu uskuŕams, uskəŕa·ms).

uskuŕavoms E:Mar Večk ― *uśkəŕa·və̑ms M:MdJurtk (Refl.-Pass. zu uskuŕams, uśkəŕams) вываляться / herumliegen, im Wege liegen (z.B. ein Kleidungsstück); (E:Mar Večk auch:) [плавать (по течению)] / mittreiben (in der Strömung); волочиться, [развратничать] / ein liederliches Leben führen, huren. kolmoće ḿeŕi: uskuŕavtanok, uskuŕavtanok E:Mar (267) Ein dritter sagt: wir treiben mit, wir treiben mit. soń od́o·žanda uśkəŕa·v́it́ puĺ bo·tmə̑va M:MdJurtk Seine (ausgezogene) Kleidung liegt im Staub herum.

uskuŕavks E:Mar Večk [поношенное платье] / ein abgelegtes Kleidungsstück od. dgl., das immer wieder in die Hände kommt, herumliegt; [уличная девка, распутница] / Dirne, liederliches Frauenzimmer.

uskuŕavkšnoms E:Mar (Frequ. zu uskuŕavoms).

uskə̑rdams M:Ur (Mom.) растаскать / auseinanderschleppen, wegschleppen.

usla·ks M:Sel гагара / Art der Tauchvögel (Vogel mit langem u. spitzen Schnabel, gelblich, Hals rötlich, grösser als Ente [Colymbus]).

usloj E:Mar Večk (Gen. E ‑iń), usluj E:Ba способность / Fähigkeit; толк, разум / Verstand, Vernunft, Einsicht (E:Mar Ba); [вид, телосложение, фигура (рост, лицо и манеры)] / Aussehen, Körperbau, Gestalt (Wuchs, Antlitz u. Manieren) (E:Večk). son toń uslojse͔ E:Večk [Er ähnelt dir in allem]. — Türk., vgl. kum. osm. uslu, tschuw. usla, (A) uslu.

oslojt́eḿe E:Mar [неспособный, неинтеллигентный] / unfähig, unintelligent.

usma ~ usma· (Nom. Pl. ‑t) E:Kažl ― usma· M:Čemb [Temn] свисок / Haarlocken an der Schläfe (E:Kažl); [висок] / Schläfe (M:Čemb). usma·źä śäŕäd́i M:Čemb [Mir schmerzt die Schläfe]. vajsa vacə̑ńä gudŕav usmanzə̑n M:Temn (VIII308) Sie beschmiert mit Butter ihre krausen Locken (ihr lockiges Haar).

usmańä M:Temn (Dem. zu usma) id. vajsa apak vat́t́ gudŕä usmańäś (VIII282) Ohne dass sie sie mit Fett beschmiert, hat sie krause Locken am Ohre.

ustav E:Mar VVr Večk Kozl Jeg ― ustav M:Sel корпус, внешность / Körper, Gestalt (E:Mar VVr Jeg M:Sel); [сустав / Gelenk (wohl von sustav beeinflusst)] (E:Večk Kozl). maz(e͔) ustav́iń [kańt́ĺićat] E:Mar (1136) Schön erhebt sich ihr Körper [eig.: Sie sind Trägerinnen von schönen Aussehen]. čuvaš[‑]avań ustavso E:Jeg (1108) [Es ist] von Gestalt [wie] eine Tschuwaschin. a loma·ń stanzo·[‑]usta·vzo E:VVr (II399) Sein Körper ist nicht (wie) der Körper eines Menschen. śemb́(ä) usta·vstə̑nza M:Sel (IV767) Aus seiner ganzen Gestalt. śiźǵeḿeń śiśem ustavstonʒo E:Kozl (III152) Aus den siebenundsiebzig Gelenken. — Russ. уста́в.

ustavńe E:Večk (Dem. zu ustav) [корпус, тело] / Körper, Leib. ĺeb́ed́eń mazi͔ ustavńet́ (II240) Schöne Schwanenleiber!

ustavna E:Mar VVr ― ustavnaj M:Vert [приличный, порядочный] / tüchtig, ordentlich; [статный] / stattlich (z.B. lomań Mensch). ustavnat bapkat śt́avt́ńekšni͔ń E:VVr (II349) Ich richtete Hocken [in regelmässigen Reihen] auf. vad́ šarftka, šarftka oᵪńu ustavnaj roŋkćäń M:Vert Wende dich um, wende dich um, (und zeige mir) deinen stattlichen Körper! — [Russ. уста́вный].

ustavnasto E:Mar (Adv.) [порядочно] / ordentlich. — [Russ. уста́вно].

uśerdnasto E:Mar [Adv.] [усердно] / inständig, eifrig. — [Russ. усе́рдно].

uśf́ E:Nask ― uźf́ M:P Sel (Gen. ‑əń, Abl. ‑tä) [рогатина] / Bärenspiess (Spitze ung. sechs Zoll, Stab drei Arschin [Ellen] lang). | uźf́-ńä·ŕ ~ uźf́-ńäŕ M:P [остроносый] / spitzschnabelig; [рыло, морда] / Schnauze (= śuvś ńeŕ E:Mar, śuvuń ńeŕ E:Ba).

uś̀ija ChrE, uśija E:Mar Večk NSurk (Gen. E:Mar uśijäń), uśt́i·ja E:Ba [Gol] остров / Insel (ChrE E:Večk Gol); устье / Flussmündung (E:Mar); мыс / Landzunge (E:Ba). son eŕi[‑]ašti͔ di͔ń uśijaso, di͔ń uśijaso, [di͔ń] uśija-ugolco E:NSurk (I92) Er lebt und weilt auf einer Insel, auf einer Insel, in einem Inselwinkel. | ḱi-uśt́jä M:Čemb [перекрёсток] / Wegscheide. | moŕa-uśija E:Večk, moŕa-uśt́i·ja E:Gol [морской остров] / Meeresinsel. toń alašat moŕań tombaĺe, moŕań tombaĺe, moŕa[‑]uśijaso E:Večk (I27) Deine Pferde sind jenseits des Meeres, jenseits des Meeres, auf einer Meeresinsel. va·lǵä moŕa-uśt́i·jas E:Gol (VII386) Er lässt sich auf einer Meeresinsel nieder. | v́ed́-uśija E:Is [остров] / Insel. — [Russ. устье].

uśipa·ĺna M:P ([?] Gen. ‑ń), * uśipa·ĺńä [M:Mam] часовня / Kapelle. [uśipa·ĺnav] [‑ĺńav] putśt kula[‑]lomań M:Mam (IV890) Ein gestorbener Mensch wurde in die Kapelle gebracht. — Russ. усыпа́льня.

uśḱe E:Mar Atr VVr Večk Is SŠant, uśḱä· E:Ba (Nom. Pl. uśḱ), v́iśḱä E:Kažl (Nom. Pl. v́iśkt) ― uśḱä M:Čemb Alk Sel Sučk Ur (Nom. Pl. M:Čemb uśkt́, M:Ur uśḱət), usḱä ~ uśkä (Gen. uśḱen, Abl. uśkta ~ uśḱedä, Nom. Pl. uśkt) M:P проволока / Draht, (M:P auch, M:Čemb Ur:) [цепь] / Kette (M:P: Kette aus Messing, an der man z.B. ein Kreuz am Halse trägt; M:Čemb: z.B. Uhrkette; [Pl.] grosse Kette, Fesseln (z.B. des Pferdes, des Hundes); E:Ba: Angelschnur; das aus Rosshaaren gemachte Ende der Kinderpeitsche [damit sie besser knallt]). uśkse͔ tapardań kanǯamot E:Mar (2104,107) Mit drahtumwickelten Kniekehlen. | čast-uśḱä M:Pš [цепочка часов] / Uhrkette. | uśḱe-pulo E:VVr [тонкохвостное животное] / “Drahtschwanz”, drahtschwänzig, ein Tier, dessen Schwanz dünn wie Draht ist. uśḱe·[‑]pulo· vazi͔·ńesk (III306) Ein Kalb mit einem Schweif wie Draht.

uśḱeń E:Mar SŠant [проволочный] / aus Metalldraht. [kaŕt́ńeńe] kadan, ravž ava, uśḱeń kaŕkst E:SŠant (I258) Ich lasse (dir), schwarzbraunes Weib, Drahtschnuren an den Bastschuhen.

uśḱińe E:Mar (Dem. zu uśḱe) [проволочка] / Draht. ṕiže͔ń uśḱińet́ toń kaŕkse͔t́ (1206) Drähte von Metall [? Kupfer sind] deine Bastschuhschnüre.

*uśkəńä· (: uśḱeńä·) M:P (Dem. zu uśḱä) id.

uśkas E:Mar Atr Večk Is SŠant, uśka·s E:Ba, uśka·z [E:?Jeg], uśkaks E:VVr ― uśka·s M:Sučk, uśḱaz M:MdJurtk вид пырея / eine Queckenart (= puŕe·j M:Pš); (E:Mar:) пырей / Quecke (Triticum repens). | uśkaz-t́ikše E:Mar, uśkaz-t́ikše (‑d́ikše) E:Večk, v́iśka·s-t́i·kšä E:Kad пырей / Quecke. ḿeĺganʒo pańi uśkaz[‑]t́ikšeze͔ E:Večk (II32) Danach kommt der Hundsweizen.

uśkasḱe E:Mar (Dem. zu uśkas) id.

uśkazi͔jams E:Večk ― uśka·zə̑jams M:Sučk [обрасти пыреем] / mit Quecke bewachsen werden.

uśkənda·ms M:Pš, uśḱednda·ms M:Sel [запутываться] / sich verfitzen (M:Pš); [вертеться (вдвойне натянутый шнур)] / sich drehen (zweifach, eine gespannte Schnur) (M:Sel). śuŕəś uśkənda·ś M:Pš Das Garn hat sich verfitzt.

uśkənda·f M:Pš [запутывание, узел] / Verfitzung.

uśḱeŕej E:Mar VVr, uśḱiŕe·j ~ uśḱiŕi·j E:Ba, uśḱiŕaj E:Večk Is SŠant ― uśkəŕe·j ~ uśḱeŕe·j (Gen. ‑en) ~ v́esḱeŕe·j (Gen. ‑en) M:P, uśkəŕe·j M:Pš Ur, vəśkəŕe·j M:Alk, uśḱiŕi M:MdJurtk, ? ḱiśkəŕe·j ~ kśkəŕe·j M:Sučk трясогузка / Bachstelze, (E:Ba Večk M:Pš auch, M:Ur:) иволга / Goldamsel (Oriolus galbula), (M:P auch:) [кулик-перевозчик] / Strandläufer (verm.); (E:Is:) ледокол / Eishauer (? irgendein Vogel). omboćeń ĺemze͔ [či͔ńeḿeń] uśḱeŕej E:Mar (168) Das andere (Junge) des Marders heisst Bachstelze. [t́aftańä, salato·jeń karʿtańä, uśḱeŕe·jeń śäŕʿḱäńä] M (IV678) Auf diese Weise, eine goldene Karte, ein Bachstelzenbein.

uśḱeŕejńe E:Mar (Dem. zu uśḱeŕej) [трясогузочка] / Bachstelze. ńej uśḱeŕejńe kukuškań andi͔źe (168) [Nun] ernährte die Bachstelze den Kuckuck.

1*uśkəŕa·ms (: uśḱeŕa·n, ‑ä·j) M:P марать / beschmutzen, besudeln (z.B. od panar ein neues Hemd).

*uśkəŕakšńəms (: uśḱeŕa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uśkəŕa·ms) id.

*uśkəŕa·vəms (: uśḱeŕa·vi) M:P (Refl.-Pass. zu uśkəŕa·ms) [пачкаться, мараться] / beschmutzt werden, besudelt werden.

uśt́a E:Vez [женское имя, Устя / ein Frauenname]. vaj, šačumado ivanoń uśt́a v́ejḱińe (I176) Als einziges (Kind) war Ivans Ustjuscha geboren. — [Russ. Устя (Dem. zu Ӱсти́на, Усти́нья)].

uśt́uša E:Vez [женское имя, Устюша] / ein Frauenname, Ustjuscha. — [Russ. Устю́ша (Dem. zu Ӱсти́на, Усти́нья)].

uš ~ už ChrE, uš E:Mar Kal Kažl Jeg [уже] / schon; (mit Neg.) [ещё не] / noch nicht; [весьма] / gar; [так, ведь, ну] / ja, nun; [так, так уж] / so, so sehr [in der Volksd. meist nur ein Füllwort]. alkuks, saś kudov, ḱiskanzo uš kudosot E:Mar (2121) Wirklich, er kam nach Hause, seine Hunde sind schon zu Hause. a uš, v́eŕǵes[‑]sazorne͔m, iĺa ḱevkśńejak! E:Mar (2101) Ach, Schwesterchen Wolf, frage gar nicht einmal! uš kolmo ĺeĺeń mon v́e sazorne͔ E:Mar (128) Ich bin ja das einzige Schwesterchen dreier Brüder. uš ravžo ṕeĺiś [vasti͔ḿim] E:Mar (18) Nun, die schwarze Wolke begegnete mir. uš mońćiń polam kov t́ejca E:Mar (156) Aber wo lasse ich meine eigene Gattin? uš ad́adojak bazarov E:Mar (152) Wohlan, kommt zum Bazar. uš avaŕd́i, uš avaŕd́i! E:Mar (288) Es weint so sehr, es weint so sehr! si͔ń uš d́iv́it́, si͔ń d́iv́it́! E:Mar (2107) Sie verwundern sich so, sie verwundern sich so! uš kozoń kazań strojati͔ E:Mar (144) Wo baut sich Kazanj auf? uš pokš pakśasońt́ da ńej pokš guboŕ E:Jeg (194) Auf dem grossen Felde ist ein grosser Hügel. — Russ. уж.

ušakstə̑ms M:Ur [пыхтеть, стонать, вздохнуть] / pusten, stöhnen, aufseufzen.

ušaksńəms M:Ur (Iter. zu ušakstə̑ms) [(много раз) дышать, стонать, вздыхать] / (mehrmals) hauchen, stöhnen, seufzen.

ušańt́ems E:[?Bug] Večk, ušä·ńd́ims E:Ba [овладевать, захватывать] / jdn. überkommen, sich jds. bemächtigen (vom Schlaf), (E:Ba auch:) уснуть / einschlafen. ušańt́iźe uduma E:[?Bug] (V434) Er warf sich zum Schlafen hin. son kuru·k ušä·ńd́ä E:Ba Er wird bald einschlafen. udu·maś ušä·ńd́iźä E:Ba Die Schläfrigkeit überkam ihn.

ušańt́ekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ušańt́ems) id.

uša·rdə̑ms M:P Čemb Sel Ur [подходить, подобать] / passen, sich (ge)ziemen, sich gebühren. mod́ińä af uša·rdi͔ śävə̑ms śä śt́iŕt́ əŕva·ks M:P Es ziemt mir nicht, sie zur Frau zu nehmen (weil wir Verwandte sind; in einem anderen Falle wird das Wort nicht gebraucht). uša·rdi͔ stańä M:Čemb So mag es sein. mon, uša·rdi͔, vandi͔ moĺan bazaru M:Čemb Ich gehe vermutlich morgen auf den Basar. korʿtaj eśt́einza uša·rdə̑ĺ samə̑ts M:Sel (IV818) [Sie] spricht zu sich selbst: “Er sollte (schon) kommen”.

ušat E:Gor Večk, [?] ušat́ E:Mar ― ošat M:Kiš [ушат] / Zuber. kolmo ušat [v́äd́ńe] kant E:Gor (VII224) Trage drei Zuber Wasser (dahin). mon vardžakstə̑ń, ə̑ŕv́äńäźä, ošatə̑rška, ošatə̑rška, ə̑ŕv́äńäźä, gobatə̑rška (VIII420) Ich habe einen Blick geworfen, meine Schwiegertochter, (deine Fotze war gross) wie ein Zuber, gross wie ein Zuber, meine Schwiegertochter, gross wie ein Riese. — [Russ. уша́т].

ušat́ńik E:Mar, šet́ńi·ḱ E:Kad ― šät́ńək (~ šätńek, Abl. ‑tä, Pl. ‑t) M:P, šät́ńəḱ M:Pš Alk, šät́ńək M:Čemb ушат / Zuber (etwa vier Eimer fassend). ṕiźemś šät́ńeksa vali͔ M:P Der Regen strömt (wie) aus Zubern (gegossen). ḱəŕʿćä· jotksa pə̑ka· kańńišt́. – šät́ńəḱś M (IV631) Mit einer Tragstange wird ein Ochse getragen. – Der Zuber. [pə̑ka·ń ḱeĺišt śeĺḿenzə̑n], kaft [ṕäĺd́ä v́ät́ńesaź. – šät́ńekś] M (IV663) Ein Ochse hat breite Augen, er wird von beiden Seiten geführt. – Der Zuber. — [? Russ. уша́тик].

*šät́ńəḱəńä (: šätńeḱeńä) M:P (Dem. zu šät́ńək) id.

ušä· M:P (Gen. ‑ń) [стройный, долговязый (лишь о человеке)] / schlank, aufgeschossen (nur vom Menschen); [высокий грубиян] / langer Rekel. | ušä·ń t́išä M:Čemb (bot.) [какое-то растение] / irgendeine Pflanze.

ušä·ńä M:P (Dem. zu ušä·) id. totmak mə̑kə̑r ušä·ńä, kurksə̑nza ružjä·ńä. – ṕešś (IV682) Ein Dünnes mit dickem Hintern, in seinem Munde ein Gewehr. – Der Kienspanhalter.

uškə̑r ML116(M) M:Sp гашник, [шнурок для завязывания брюк] / Schnur zum Festbinden der Hosen. | poŋks-uškə̑r M:Sel, poŋks-v́ičkə̑r M:Čemb id.

uškᴉ͐rks E:Kažl id.

ušma E:Gor полк / Regiment; [толпа, орда] / Schar, Horde; [труппа, армия] / Truppe, Heer. | nogaj-ušma E:Gor Ba ногайский полк / Nogajerhorde (E:Ba); Par.-Wort zu guban-polkḱe Gubanerhaufen, ‑schar (E:Gor). guban[‑]polkḱe, äŕźäń ćora, ḱäṕet́eć, nogaj[‑]ušma, äŕźäń aĺa, si͔rgatoć E:Gor (VII230) Eine Gubanerhorde, junger Ersäne, ist herangerückt, eine Nogajerschar, junger Ersäne, ist herangezogen. nogaj-ušmuń polk sovaś E:Ba (VII406) Eine Nogajerhorde ist hereingetreten. nogaj-ušma saiḿiḿ E:Ba (VII408) Eine Nogajerhorde hat mich festgenommen.

‑ušńika: kaŕ-ušńika E:Atr [язычок лаптя] / Bastschuhlasche. zolota-v́ec navaź kaŕ-ušńikanzo (I327) Mit Goldwasser gefärbt sind ihre Bastschuhlaschen. — [Russ. ушни́к].

ušo E:[Mar] Večk ― uša M:P (Gen. ušə̑ń) [наружность] / äussere Seite, äusserer Raum, das ausserhalb Gelegene; погода / Wetter. ušoś ńej ekše E:[Mar] Večk Das Wetter ist jetzt kalt. ušə̑ś polaftś M:P Das Wetter hat sich verändert. ušəś kandi͔ M:P Es ist Schneegestöber. | ušo boka E:Mar [? наружная сторона / ? Aussenseite]. | ušo jonks E:Večk [наружная сторона] / Aussenseite. | ušo jondo E:Večk [извне / von aussen her]. | ušo ṕeĺd́e E:Večk [извне] / von aussen. | ušo purnavtḱe E:VVr (Dem.) наружный убор / Aussehen, (äusserliche) Ausstattung. koda·mo ušo·-purna·vtḱet́ (II343) Wie bist du ausgestattet? | uša šiŕä M [наружная сторона] / äussere Seite.

ušoso E:Mar ― ušə̑sa M (Iness.) [снаружи] / draussen, ausserhalb. mukorozo ušoso E:Mar (247) Sein Hinterer ist draussen. bojar[‑]avaś kudoso, oža[‑]ṕenze͔ ušoso. – matkaś E:Mar (227) Die Bojarin ist im Hause, ihre Ärmelenden sind draussen. – Der Querbalken unter dem Dache. son v́eĺ ušoso eŕi E:Mar Er lebt ausserhalb des Dorfes.

ušosto E:Mar Večk ― ušə̑sta M (El.) [извне] / von aussen.

ušos E:Mar Večk (Ill.) [наружу] / nach draussen (hin). [ori͔ś] sovaś utomos, sumkanzo kadi͔źe ušos. – papaś E:Mar (248) Der Dieb trat in den Speicher hinein, seinen Ranzen liess er draussen. – Das männliche Glied. ušos [kadovśt́] bojar-avań pot́enʒe͔ E:Večk (I144) Entblösst [eig.: draussen] blieben der Bojarin Brüste.

uš̀ov ~ uš̀oŋ ChrE, ušov E:Mar Večk, ušoŋ E:Atr, ušow E:Kal ― uš̀u ChrM, ušu M:Sel [Lat.] [наружу] / nach der Aussenseite hin, aus, hinaus, heraus. moń kadofti͔ka v́it́ ḱed́em ušoŋ E:Atr (I140) Lass meine rechte Hand ausserhalb [des Grabes] bleiben! [ĺiśś] f́iga·r tsaŕe·v́it́śəń mamats ušu M:Sel (IV813) Die Mutter des Figar Tsarevits ging hinaus. ṕiŕe ušov E:Mar Ausserhalb der Darrenumzäunung hin. tui orta ušov E:Večk Er begibt sich zum Tor hinaus, ausserhalb des Tores hin.

ušova E:[Mar] ― ušə̑va M (Prol.) [(двигаясь) снаружи, по улице] / aussen entlang.

ušodoms E:Mar Kad, ušu·dums E:Ba, *uši͔d́ᴉms E:Kažl ― *ušə̑də̑ms (: ušə̑da·n, ‑i͔) M:P, ušədə̑ms M:Čemb, ušə̑də̑ms M: Sučk [Mam] Temn Bar начать / anfangen, beginnen. son jam[‑]vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉzᴉ͐nza E:Kažl (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze zu sich. af koź [aĺäń] kapa ušə̑də̑ń M:[Mam] (IV552) Ich habe nicht den Schober eines reichen Mannes (aufzufressen) begonnen. ušə̑ć uĺćav jakama M:Bar (VIII310) Sie begann auf die Strasse zu gehen.

(‑)ušudi͔j ~ (‑)ušədi͔ E ― (-)ušə̑di͔ M [начинатель / Anfänger, Beginner]. | kalm(a)-ušudi͔j E:Sar Tel, kalmə̑ń ušədi͔ E:Nask ― kalmə̑ń ušə̑di͔ M:Sučk [похороненный первым на кладбище / “Beginner” (= der erste Begrabene) des Friedhofes]. kalma·-u·šudi͔j, iĺi·ḿ[‑]pokšt́ä·j E:Tel (VII382) Beginner (Begründer) des Grabes, Ilim, Grossvater! kalmə̑ń ušə̑di͔ anna-baba M:Sučk Begründerin des Friedhofes, Grossmutter Anna! | vajǵäĺ-ušədi͔ ~ vajǵäĺ-ušə̑di͔ ~ vajǵeĺ-ušə̑di͔ M:P [зачинательница причитания] / “Stimmengeberin”, Frau (gew. Brudersfrau der Braut), die, wenn die Braut zu klagen beginnt, das erste Klagelied anstimmt, in das die Braut dann einstimmt u. das sie allein fortsetzt.

ušodmo E:Kad ― ušə̑də̑ma· M:P (Gen. ‑ń) [начало, происхождение, основание] / Anfang, Ursprung, Fundament (E:Kad); [начало] / Anfang (M:P). | kotf-ušə̑də̑ma· M:P [первой сотканная часть ткани] / der zuerst gewobene Teil eines Gewebes.

ušotks E:Mar Večk, ušu·tks E:Ba ― ušə̑tks M:P Čemb Sučk [начало] / Anfang.

*ušə̑tkšńəms (: ušə̑tkšńa·n, ‑i) M:P [Mam] (Frequ. zu ušə̑də̑ms) [начинать] / anfangen. [t́ä vajǵeĺńät́ ašińä ušə̑tkšńä] [M:Mam] (IV545) Diese Stimme habe ich nie erhoben.

ušoĺems E:Mar (Frequ. zu ušodoms).

ušodovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu ušodoms) [начаться] / anfangen (intr.).

ušodovtoms E:Mar (Kaus. zu ušodoms).

*ušə̑ptə̑ms (: ušə̑pta·n, ‑i͔) M:P, ušə̑ptə̑ms M:Čemb (Kaus. zu einem unbel. Verb *ušə̑mə̑ms) [начинать] / anfangen.

? *ušəpfńəms (: ušə̑pfńa·n, ‑i) [wohl ušəpńəms zu lesen] M:P (Frequ. zu ušə̑ptə̑ms) [начинать] / anfangen.

*ušəpńəkšńəms (: ušə̑pńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ušəpńəms) [начинать] / anfangen.

ušu·ndums E:Ba начать / anfangen, beginnen.

ušu·ńd́ńims E:Ba (Frequ. zu ušu·ndums).

1uštoms ChrE E:Mar Kad Večk [Gor MKly NSurk], uštomks E:VVr, uštu·ms E:Ba ― uštə̑ms ChrM M:P MdJurtk [Kars] [топить, затопить] / heizen, einheizen. sazorozo tuś bańa uštomo. ušti͔źe i javavti͔źe E:Mar (2122) Die [Seine] Schwester ging, die Badestube zu heizen. Sie heizte sie und heizte sie fertig. uštat́, uŕkaj, pśi bańa E:Gor (VII224) (Sei so gut und) heize, Schwägerin, die heisse Sauna ein. vaj akac ušti͔ ĺäḿb́ä bańäńä M:Kars (IV377) Seine [ältere] Schwester heizt die warme Sauna.

uštuma E:Mar (Gen. ‑ń), uš́tuma E:Kažl, uštomo E:Večk [печь] / Ofen, (E:Mar Kažl auch:) [полная печь] / einen Ofen voll. uštumaso jam araś E:Mar (1126) In dem Ofen gibt es keine Kohlsuppe. v́eŕeze͔ araś, a sońć ĺemb́e. – uštumaś E:Mar (269) Es hat kein Blut, aber jedoch ist es warm. – Der Ofen. uštuma ṕŕaka kat́a pańekšne͔ś E:Mar (130) Einen Ofen voll Piroggen buk Katja. | uštə̑m a·lga M:P (Term. techn.) [во время топки (избы)] / während des Heizens (der Stube, um 8-9 Uhr am Morgen). uštə̑m alga jarʿtsań M Ich ass zur Zeit des Ofenheizens. uštə̑m alga rabo·tamsta (IV780) Bei der Arbeit während die Stube geheizt wurde. | uštum-alks E:Mar [место под печью] / Raum unter dem Ofen. | uštuma-iḱeĺks E:Mar [часть комнаты между печным устьем и противолежащей стеной] / Stubenteil zwischen der Ofenmündung u. der Wand gegenüber. | uštumań ḱiŕd́i E:Mar [дух-покровитель печи / Schutzgeist des Ofens]. | uštuma-kurgo E:Mar чело / Stelle oberhalb des Ofenloches, Ofenloch. ṕiĺenze͔ araśt́, ṕiĺǵenze͔ araśt́, śeĺḿenze͔jak araśt́. – uštuma[‑]kurgoś (250) Es hat keine Ohren, es hat keine Füsse, noch hat es Augen. – Die Ofenöffnung. | uštum-laŋga E:Večk [время топки печи] / Zeit des Ofenheizens. | uštumań nardamo-poḿila E:Mar [печное помело / Ofenwisch]. uštumaso ovto ḱišči͔. – uštumań nardamo[‑]poḿiĺaś (265) In dem Ofen tanzt ein Bär. – Der Ofenquast. | uštuma-udalks E:Mar [место за печкой] / Raum hinter dem Ofen. | uštuma-vaŕa E:Mar [устье печи] / Ofenöffnung; [отверстие печи в курной избе] / Ofenloch, wodurch der Rauch aus dem Ofen in die Rauchstube kommt.

*uštə̑mńä· M:Vert (Dem. zu uštə̑m) [топка] / das Heizen. kə̑rža·s[‑]lamə̑s, kud[‑]uštə̑mńa·s (IV117) Eine Weile, bis zum Heizen der Stube.

*uštokšnoms E:MKly NSurk (Frequ. zu uštoms) [топить, затапливать] / heizen, einheizen. uštokšnoś eŕźań t́śora pśi bańa E:MKly (VII20) Der junge Ersäne heizte die heisse Sauna ein.

*ušĺems E:MKly (Frequ. zu uštoms) [топить] / heizen. šač́iń, kasi͔ń, eźiń ušĺe pśi bańa (VII20) Ich bin geboren und aufgewachsen, und habe (doch) keine heisse Sauna geheizt.

ušńems E:Mar Večk Vez [Kozl], ušńemks E:VVr ― *ušńəms (: ušńa·n, ‑i) M:P, ušńəms M:Kr MdJurtk (Frequ. zu uštoms usw.). kavto mari͔ń ašt́ińeń ušńeśt́ ṕiśi bańińe E:VVr Meine zwei Begleiterinnen heizten ein heisses Saunabad. ušńeś eŕumań babazo ṕiśi bańińe E:Vez (I403) Eremejs Weib heizte die heisse Sauna. son [śiśem] šit [ušńi kšńiń] pańa M:[Mam] (IV873) Sie hat schon sieben Tage eine eiserne Sauna geheizt.

ušńi M:Sel [истопник] / Heizer. kudń ušńiets (IV808) (Er hat) eine Heizerin des Hauses.

ušńəfḱä M:Cjatn (Dem. zu *ušńəf ‘geheizt’) [что топится] / was geheizt wird. ḱizə̑ń pśi marʿta kudə̑c ušńəfḱä (IV311) Sein Haus (wird) mit der Hitze des Sommers geheizt.

*ušńəkšńəms (: ušńakšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ušńəms) [топить (порою) / (dann und wann) heizen].

*ušńəft́əms (: ušńafta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ušńəms) [(часто) заставлять топить / (oft) heizen lassen].

*uštovoms E:Mar ― ? *uštuvə̑ms M, uštə̑və̑ms M:MdJurtk (Refl.-Pass. zu uštoms usw.) [(мочь) протопиться] / (fertig) geheizt werden (können).

*uštoftoms E:MKly, uštovtoms E:SŠant [?Bug] ― *uštftə̑ms (: uštfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu uštoms). ti͔ń uštoftodo da ṕiśi bańa E:MKly (VII22) Lasst ein heisses Saunabad heizen. ṕiśi bańa uštovti͔ [E:?Bug] (V512) Sie lässt eine heisse Sauna heizen.

2uštoms E:Mar Gor Večk ― uštə̑ms M:Pš MdJurtk упасть (и шею сломить) / (nieder)fallen, hinabfallen, herabfallen (u. dabei das Genick brechen) (E:Mar Gor Večk); [ударить, нанести удар (кулаком, палкой)] / schlagen, einen Hieb versetzen (mit der Faust, mit dem Stock) (M:Pš); [бросить, кинуть] / werfen, schleudern (etw. gegen einen nahen Gegenstand) (M:MdJurtk). son kurok ušči͔ [E:?Večk] Er wird bald herunterfallen. mon soń pajd́əksa ušti͔ńä ṕŕät́i [M:Pš] Ich schlug ihm mit einem Stock an den Kopf. ušk ḱeu̯-śt́enas M:MdJurtk [Schleudere gegen das Mauerwerk!].

uštńems E:[?Večk ?Mar], uštńe·ms E:Mar ― ušńəms M:Pš MdJurtk (Frequ. zu uštoms usw.) id.

uštoftoms E:Večk (Kaus. zu uštoms) [заставить упасть] / fallen lassen. iĺamak uštoft Lass mich nicht fallen!

*uštə̑·və̑ms M:MdJurtk (Refl.-Pass. zu uštə̑ms) ошибиться / sich (an etw.) stossen; [пораниться] / sich verletzen. mastə̑r vaks mon uštə̑·və̑ń Ich schlug zu Boden.

ută M:P [Mam] (Nom. Pl. utt) берлога / Bärenhöhle, Bärenlager. praś oftə̑ń utə̑s [M:Mam] (IV868) Sie fiel in ein Bärenlager. [ńäiźä]: po·p-avaś utə̑sa M:[Mam] (IV868) Er sah, dass des Popen Frau im Lager war.

utə̑ńä· M:P (Dem.) id.

utə̑r M:Sel Sp накануне / am Vorabend, einen Tag vor etw.; против, навстречу / gegen, entgegen. utə̑rə̑zə̑n M:Sel (Ill.) Mir entgegen. vaśət́ś utə̑rə̑znza ĺii narmə̑ń [M:Sel] (IV20) (Da) kam ihm ein fliegender Vogel entgegen. son saś kudu ńed́əĺäši utə̑ru M:Sel Er kam nach Hause am Sonnabend, gegen Sonntag. son saj kudu roštuwa utə̑ru (= karša M:Ins) M:Sel [Er kommt nach Hause gegen Weihnachten]. mon vaśkan utə̑rə̑sə̑nza M:Sel (Iness.) [Ich lebe (müssig) bei ihm].

*utə̑rćək M:Sel Sp (Adv.) [(на)против, друг против друга] / entgegen, gegenüber, gegeneinander. kodak saśt́ utə̑rtśəḱ, oftś t́einza śukə̑ńä·ś M:Sel (IV807) Als sie einander entgegenkamen, verneigte sich der Bär vor ihr. vaśət́śt́ utə̑rt́śəḱ M:Sel (IV835) Und sie kamen einander entgegen. — [Türk.; s. TLM, Nr.193].

1utka ChrE E:Mar VVr Večk ― utka M:Čemb [утка] / Ente (M:Čemb: [дикая утка] / Wildente). utkaś moŕaso, pulozo b́eŕok laŋkso. – ḱeče͔ś E:Mar (265) Die Ente ist im Meere, ihr Schwanz auf dem Strande. – Die Schöpfkelle. | čiŕ utka ~ ćiŕ utka E:Is, ćiŕ utka E:NSurk чирок / Kriechente, Krickente (klein, schwärzlich) (E:Is); [вид очень маленьких уток] / eine sehr kleine Entenart (E:NSurk). | v́id́em utka E:Mar, id́im utka E:Večk Ba [дикая утка] / Wildente. | id́i·mka utka E:Ba id. | pakśa-utka E:Atr id. | utka-ĺevks ChrE E:Večk [утёнок] / junge Ente. | utkań stada E [стая уток] / Entenschar. | v́iŕ-utka E:VVr ― v́iŕ-u·tka M [дикая утка] / Wildente. — Russ. утка.

utḱińe E:Mar (Dem. zu utka) [уточка] / Entlein. a lamos ašče͔śt́[‑t́ejśt́], saś utḱińe[‑]bratost (2116) Sie lebten so einige Zeit, da kam ihr Bruder Entelein. | ava-utḱińe E:VVr [уточка-самка] / Entenweibchen. | ćiŕ utḱińe E:NSurk [чирок] / Kriechente, Krickente.

2utka M:P Pš (Gen. M:P utkə̑ń, Abl. utkta, Nom. Pl. utkt) [верхний слой липовой коры] / die oberste Schicht der Lindenrinde (M:P: nach dem Rösten; am Baum: sud; die als ganzes abgelöste Lindenrinde [ḱär] wird in zwei Teile geschnitten, der untere wird als Material für Körbe usw. verwendet, der obere wird geröstet, u. daraus erhält man Bastmatten u. dgl., nachdem die oberste Rindenschicht [utka] abgerissen worden ist). sə̑rʿka·ś [v́ii puŕä, ńä utkńeń ḱeṕed́eźeń] [M:P] (IV770) Es hat sich ein heftiger Sturm erhoben und diesen Abfall in die Höhe getragen. | ĺeŋg-utkă M:Čemb, ĺeŋǵä-utkə̑ ~ ĺeŋg-utka M:Sel полусина / die grobe Rindenschicht einer jungen Linde, obere Schicht des Lindenbastes (die beim Flechten der Bastschuhe abgetrennt u. als Abfall weggeworfen od. für Gürtel gebraucht wird). | ĺevəš-utkə̑‑ ~ ĺev́eš-u·tkă M:P = utka. v́ed́[‑]tə̑rva·sa śiŕ [at́äń] aksə̑rkst laṕijəft. – ĺev́əš-utkńä (IV685) Am Ufer des Wassers Speichel eines Alten hingespuckt. – Die äusseren Schichten der Lindenrinde. [eńäv́e·d́eń] tə̑rva·sa, naksada [ĺev́eš]-utkt (IV770) Am Rande des grossen Wassers (gibt es) verfaulten Lindenrindeabfall. — [Vgl. balutko; 1jotka; 2lutko].

utkə̑ńä· M:P (Dem. zu utkă) id. | ĺeŋg-utkəńä M:Sel = ĺeŋg-utkă (oben).

utkodoms E:Is, utkudums ~ utku·dums E:Kad, utkod́ems E:SŠant, v́it́ḱed́ems E:Večk, v́it́ḱi·d́ims E:Ba ― utkə̑də̑ms ~ utkə̑d́əms M:Čemb, utkə̑də̑ms M:An, və̑tkə̑də̑ms M:Pš Ur снимать полусину / (einen Baum, eine junge Linde) abschälen (E:Kad M:Čemb An); “карапчить”, [стянуть, воровать, красть] / mausen, stibitzen, stehlen (E:Is Kad SŠant Večk Ba M:Ur); [таскать кого-н. за волосы] / jdn. an den Haaren ziehen, zausen (M:Pš). mon ĺeŋǵät́ utkə̑d́ijä M:Čemb Ich schälte den Lindenbast ab. pŕä-ponada və̑tkə̑t́t́ä M:Pš Ich werde dir das Haar zausen.

v́it́ḱeĺems E:Večk, v́it́ḱi·ĺims E:Ba (Iter. zu v́it́ḱed́ems, v́it́ḱi·d́ims) id.

utlə̑k M:P Pš Čemb [угол] / Ecke, Winkel; [способ, трюк, происки] / Mittel, Trick, Ränke. v́eśt́ lə̑pə̑k, kafkśt́ lə̑pə̑k, kolmə̑ćəd́ä utlə̑k. – uźəŕsa ḱärə̑maś [M:P] (IV689) Einmal “kuck”, zweimal “kuck”, drittens ein Winkel. – Das Hauen mit der Axt. soń lama utlə̑kə̑nzə̑n M:Pš Er hat viele Ecken und Winkel (allerlei Gebäude). soń lama utlə̑kə̑nza M:Pš, soń lama utlə̑ktə̑nza M:Čemb Er hat viele Tricks. son utlə̑kt joŕäj M:Pš Čemb Er schmiedet Ränke. — Vgl. tat. (Machm., S. 48) утлык ‘ясли’, baschk. utlə̑k ‘ясли, хлев’; vgl. tschuw. ut‑.

utlə̑ku M:P [подходящий, годный] / passend, tauglich; примерный / musterhaft; хитрый / verschlagen, gerieben, schlau.

ut̀omo ChrE, utomo E:Mar Kad Kal Večk SŠant Is, utu·m E:Ba (Nom. Pl. ‑t) ― ut̀ə̑m ChrM, utə̑m ML41(M) (Nom. Pl. utə̑pt) [амбар] / Speicher, Vorratshaus. kolm(o) ugolco utomo. – ĺukšaś E:Mar (237) Ein dreieckiger Speicher. – Der Buchweizen. utomoń valdo vaĺm alo ĺitova ašt́i ozado E:SŠant (I285) Am hellen Speicherfenster sitzt Litova. | al uto·mo E:Mar, al(u) utum E:Hl [нижний амбар] / der untere (tiefer gelegene) Speicher; [первый этаж двухэтажного амбара] / das untere Stockwerk des Speichers (wenn er zweistöckig ist). | ṕičä-utə̑m ~ ṕič-utə̑m M:Vert [сосновый амбар / Speicher aus Kiefernholz]. od əŕv́ä·ńät́ ṕič[‑]utə̑mu (IV117) Die junge Frau (wurde) in einen Speicher aus Kiefernholz (geführt). | utə̑m-iŋgəĺks M:P Pš [навес перед амбаром] / vom Traufdach des Speichers hervorspringendes Schutzdach (gegen Regen). | utum-jurt-ava E:Sarat (nach Utsch.) богиня-держательница амбара / Jurtenmutter des Speichers. | utə̑m-kŕiška M:Mam [крыша амбара] / Speicherdach. [utə̑m-kŕiškat́ ḱeṕed́eź] (IV888) Sie hoben das Traufdach des Speichers auf. | utomo-pŕa E:Večk, utu·m-pŕa· E:Ba ― utə̑m-pŕa ~ ‑pŕä ~ ‑bŕä M:P Čemb Sučk чердак амбара / oberer Teil des Speichers, Speicherboden (E:Večk Ba); [стенная полка над дверью амбара] / Wandbrett oberhalb der Tür des Speichers (M:P: Wandbrett od. Gestell aus etwa drei Brettern) (M:P Čemb Sučk); [крыша амбара (в целом)] / Speicherdach (im ganzen) (M:P). śada v́äŕi utə̑m[‑]pŕav M:Katm (IV467) Hoch oben, auf dem Speicherboden. | v́eŕe utomo E:Mar [SŠant] [верхний этаж двухэтажного амбара] / das obere Stockwerk des zweistöckigen Speichers. vaj, v́eŕe, v́eŕe utotco E:SŠant (I285) In des Speichers zweitem Stockwerk. — [Vgl. ută].

utomńe E:Mar (Dem.) [амбарчик] / Speicher. uĺi utomńem (264) Ich habe einen Speicher.

utra E:Mar (Gen. ‑ń) утор / Gargel. — Russ. уто́р.

utravtomo E:Mar [без утора] / ohne Gargel. utravtomo čapaks[‑]paŕt́ (1130) Teigmulden ohne [Gargel].

1ut́a E:Atr Ba (poet.) утка / Ente. vaj, v́eŕga·, v́eŕga· ut́ä·t́ńä ĺift́i·t́ E:Ba (I324) Hoch, hoch fliegen die Wildenten. | ut́a-polk E:Atr [стая уток] / Entenschar. vaj, v́eŕga, v́eŕga ut́a-polk ĺift́i (I326) Hoch, hoch fliegt eine Wildentenschar. | ut́a-polkḱe E:Atr (Dem.) id. t́e kozo ĺift́i t́e ut́a-polkḱeś (I326) Wohin fliegt die Wildentenschar? — [Russ. утя́].

ut́a·kš E [дикая утка] / Wildente.

ut́ińe E:Mar (Dem. zu ut́a) [уточка] / Ente.

2ut́a E переклад [поперечная балка под полом] / Querbalken unter dem Fussboden.

3ut́a E:Sob Večk [женское имя] / ein Frauenname. ut́ań, ut́ań, a ut́aša[‑]sazorne͔m moń E:Večk (I431) Utjascha, Utjascha, Utjascha, meine [jüngere] Schwester!

ut́aša E:Sob Večk [женское имя] / ein Frauenname (russ. Dem., wechselt mit der F. ut́a). ut́äń, ut́äń, ut́aša, ut́ašińe! E:Sob (VII302) Utja, Utja, Utjascha, Utjascha!

ut́ašińe E:Sob (Dem. zu ut́aša).

ut́akstoms ~ ut́a·kstums E:Mar [?Hl], ut́akstoms ~ ut́a·kstums E:Večk, uta·kstoms ~ ut́a·kstums E:Ba (Mom.) [качнуть] / einen Schwung geben, (einmal) schwingen, schaukeln.

ut́akśńems ~ ut́a·ksńims E:Mar [?Hl], ut́akśńems ~ ut́a·kśńims E:Večk, ut́a·kśńims ~ ut́akśńems E:Ba, ut́a·kśńims E:Is (Iter. zu ut́akstoms usw.) [качать, качаться] / schaukeln (intr. u. tr.).

ut́eᵪa E:Mar, ut́eka E:VVr [радость] / Freude. tańt́ej jagudat ḱeńeŕest babańeń, ĺeĺakaj, ut́eᵪaks E:Mar (1210) Süsse Erdbeeren mögen reifen der Grossmutter zur Freude, Brüderchen! śv́etḱińende͔ n[‑]a mon ut́ekaks [put́ńesi͔ń] E:VVr (II339) Seine Blüten lasse ich zur Freude dienen. — [Russ. уте́ха].

ut́eŕ E:SŠant [изображение плача] / ein das Weinen nachahmendes Wort. ut́eŕ, ut́eŕ [vajǵeĺze͔] (I23) Es weinte ihre Stimme.

ut́eŕd́ems E:Atr Večk [NBajt], ut́eŕd́emks E:VVr, ut́iŕd́ems E:NSurk, ut́i·ŕd́ims E:Ba, ? *ud́eŕd́ems (: ud́iŕd́an) E:Jeg [плакать] / flennen, weinen (E:Jeg VVr); [причитывать (невеста)] / sich beweinen, Klagelieder singen (Braut) (E:Atr); [просить о благословении родителей] / um den Segen der Eltern bitten (die Braut bei der Abfahrt zur Kirche) (E:Ba); [пищать (утёнок)] / piepen (Entenküken) (E:Večk NBajt NSurk); [напевая петь или играть] / trällernd singen od. spielen [E:?Večk]. koda ḱise͔st ut́eŕd́i, koda vat́eŕd́i, iśt́a vaśo ḿit́ań žaĺaso, iśt́a ḱise͔nʒe͔ ut́eŕd́eze͔ E:Večk (III192) Wie sie ihretwegen weint, wie sie schnattert, so soll Vasjo für Mitja sorgen, so soll er ihretwegen weinen. karḿit́ [ut́eŕd́eḿe] v́ece͔ńt́ [E:Večk] (III170) [Sie] begännen im Wasser zu piepen. už utka[‑]ĺevksḱeks ińe kju ut́eŕd́i E:NBajt (I364), n[‑]uš utka[‑]ĺevksḱeks ińe kju ut́iŕd́i E:NSurk (I360) Gleich einem Entenjungen wimmert die grosse Schlange.

ut́eŕd́ima ~ ut́eŕd́ema E:Atr [плач, причитание невесты] / das Weinen, Klagelied der Braut.

*ut́iŕft́ims E:Petr [der F. nach Kaus. zu ut́iŕd́ims] плакать / weinen, sich beweinen. iĺa avart́, t́ejt́eŕ-ejt́, ‒‒‒ iĺa ut́iŕft́, t́ejt́eŕ-ejt́ (VIII44) Weine nicht, Mädchen, ‒‒‒ klage nicht, Mädchen.

utə̑ŕfńəms ~ utə̑·ŕfńəms M:MdJurtk, utə̑·ŕfńəms M:Ur (Frequ. zu utə̑ŕft́əms) жалобно плакать, тихонько грустить / weinen, bitter weinen, betrübt sein, still trauern.

*ut́kstə̑ms (: ut́ksta·n, ‑i͔) M:P, ut́kstə̑ms M:Pš Čemb Temn (Mom.) [кричать, выкрикивать, аукать] / rufen, ausrufen, halloen (M:P Pš Čemb); петь / singen (= morams M:Sp) (M:Temn). ut́ksta·n [sońd́ijənza] M:P Ich rufe ihm zu.

ut́ksńəms M:P Čemb [Mam], ut́ksnəms M:Pš (Frequ. zu ut́kstə̑ms) [кричать] / rufen (M:P). son samə̑zə̑st [ut́ksńi] [M: Mam] (IV897) Er jammert, bevor sie kamen.

? *ut́ksńəkšńəms (: ut́kšńekšńa·n, ‑i ~ ućəksńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu ut́ksńəms) [кричать, аукать / rufen, halloen].

*ut́kstə̑və̑ms (: ut́kstə̑va·n, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu ut́kstə̑ms) [мочь произносить звук, кричать] / einen Laut hervorbringen können, rufen können. af ut́kstə̑va·n M:P Ich kann keinen Laut hervorbringen, ich kann nicht rufen.

*ut́kstftə̑ms (: ut́kstfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu ut́kstə̑ms) [заставлять кричать] / rufen machen, rufen lassen.

ut́ornoj E:Mar [утренний] / Morgen‑. uš t́iŕiń t́et́am ut́ornoj rosa (144) Wie vom Morgentau ist mein Ernährer, der Vater benetzt. — [Russ. утренний].

1ut́u M:Sel (Nom. Pl. ‑ft) [собака (в детской речи)] / “Wauwau” (Hund in der Kindersprache). — [Vgl. 2ut́u].

2ut́u M:Sp серёжка берёзы / Kätzchen der Birke.

ut́uńä· M:An (Dem. zu ut́u) [серёжка (на дереве)] / Kätzchen (am Baum).

3ut́u‑: ut́u-baĺu E:Mar Večk Ba Bag Kozl NSurk [баюшки-баю!] / eia popeia! vaj, ut́u[‑]baĺu t́et́kam eź [koŕt́ńeḱ] E:Mar (150) O, mein Väterchen sprach nicht “schlummre, schlummre”. ut́u[‑]baĺu, bašḱir[‑]ĺevksḱe, ut́ińe E:Kozl (I207) Utju, balju, Baschkirenjunges, mein Kleines.

ut́uskafńims E:Kad [качать, раскачивать (напр. ребёнка на руках)] / schwingen, schaukeln (z.B. das Kind auf den Armen). — [Vgl. 3ut́u].

ut́-ut́-ut́ M:Sel [приман. для уток] / Lockruf für Enten. — [Vgl. 1ut́a].

ut́uv E:Šokša [назв. деревни (в песне) / Dorfname (in einem Liede)]. ut́uv[‑]kabaks kat́ńinde͔ (VII450) (Auch sie) trug er in Utjuvos Schenke.

uvaka E:Mar = ivaka, Iwan [in einem Rätsel, des Reims wegen]. tomba laŋkso uvaka, čuramozo kuvaka. – ińe ṕenči͔ś (263) Auf dem Herde ist Uvaka, sein Glied ist lang. – Der Kochlöffel.

uvams E:Kad Kal, uva·ms (3. Sg. Präs. uv́ä·) E:Kažl ― *uva·ms (: uva·n, ‑a·j) M:P, *uva·ms M:Aleks Kr [Mam] [лаять] / bellen. ńiiź sońźe baxati͔jt́ ṕińit́ńe, karmaśt́ naŋzunz(a) uvama E:Kal (2145) Die Hunde des Reichen erblickten sie und begannen sie anzubellen. t́ata uva, t́äd́akańäj, t́at [ḿärna]! M:Aleks (IV219) Heule nicht, Mutter, schimpfe nicht! t́ata [ḿärna], mazakańäj, t́at uva· [M:Kr] (IV339) Murre nicht, Brudersfrau, kläffe nicht! — [Vgl. E oŋgoms].

*uva·ź M:Kr [лая / bellend]. i uva·ś aviakaj (IV430) [? < i uva·ź af jakaj ‘Und geht nicht bellend’].

uva·ma M [лай] / das Bellen. ṕińəś uva·manc marʿta pŕanc v́id́əpci͔ (IV702) Durch Bellen verschafft sich der Hund Recht.

*uvśəms (: uvśa·n) ~ *uvəśəms (: uvə̑śa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uva·ms) [лаять / bellen].

*uvśəkšńəms (: uvśekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu uvśəms).

*uva·źəvə̑ms M:P Pš Kr [Mam] Vert MdJurtk (Inch. zu uva·ms) [начинать лаять] / zu bellen anfangen, aufbellen. vaj kaf uva·źɯvś śiń ṕińəńasna M:Pš (IV103) “Waw”, fing ihr Hund an zu bellen. uva·źuv́ś [ḱäži ṕeńeńa·ts] [M:Mam] (IV150) Sein bissiger Hund begann zu bellen. soń kaf uva·źɯv́ś šäksta ṕəńəńa·c [M:Kr] (IV360) “Wau” begann sein Kettenhund zu bellen.

*uva·źuvkšńəms M:Kr [Mam] (Frequ. zu uva·źəvə̑ms) [(вдруг) начинать лаять / (plötzlich) zu bellen anfangen]. uva·źuvkšńuś ṕińəc M:Kr [Sein Hund fing an zu bellen]. soń uva·źuvkšńuś šäksta [ṕeńeńa·ts] [M:Mam] (IV268) Sein Kettenhund begann zu bellen.

uva·ftə̑ms M:P [Mam], uvaftə̑ms M:Ur (Kaus. zu uva·ms) [заставлять лаять] / bellen machen, zum Bellen bringen. [uva·ftə̑źä škajeń] śudufś [ḱäži ṕeńäńants] [M:Mam] (IV128) Der Gottverfluchte liess seinen bissigen Hund bellen.

uva·fti͔ [M:Mam] [заставляющий собаку лаять] / einer der den Hund bellen macht. [t́äńi] ajaš [aĺäńäźä-tŕäjńäźä ḱäži ṕińeń uva·fti͔t́śä] (IV554) Nun wirst du, lieber Vater, keine haben, die den bissigen Hund bellen macht.

uva·fńi M:Temn [заставляющий собаку (собаки) лаять] / einer der den Hund (die Hunde) bellen macht. t́äńi śäśkə̑śk ḱäži ṕińeń uvafńisnə̑n (VIII412) Wir haben nun über die gesiegt, die ihnen die bissigen Hunde bellen gemacht hat.

uvańt́t́emks (3. Sg. Imperf. uvańt́t́eć) E:VVr [скрыться (из вида, бесследно)] / verschwinden, verlorengehen (aus der Sicht, spurlos). — Vgl. juvams: juvańd́ams.

uvardomks E:VVr, uvardoms E:Is, uvardams E:Večk ― uva·rdə̑ms M:Sučk [одним махом обтереть] / mit einem Schwung (Schlag) hinunterfegen (z.B. die Gefässe vom Tische); [нанести удар] / einen Streich versetzen (einem Menschen) (E:VVr Is Večk); [цапнуть] / nach etw. schnappen, etw. wegschnappen (M:Sučk).

uvaŕt́ńems E:Večk (Frequ.).

uvažams E уважать / achten, ehren. — Russ. уважа́ть.

*uva·žandams (: uva·žandan, ‑ai) ~ *uva·žə̑ndams (: uva·žə̑ndan) M:P, uva·žəndams M:Pš уважать / achten, ehren. — Russ. уважа́ть.

uv́e·ćams M:Čemb увечить / verstümmeln, verkrüppeln. — Russ. уве́чить.

uvnoms E:Mar Atr [Beg] Večk Jeg, uvnomks E:VVr, unoms E:SŠant, uvnu·ms E:Ba, uvna·ms ~ uvnams E:Kad, uwna·ms E:Kal ― una·ms M:P [Lemd Kr] Sučk MdJurtk, uvna·ms M:Čemb Kul, uvna·ms (: uwnaj) ~ *una·ms (: unaj) ~ uvńəms (: uwńi) M:Sel [греметь (колокола)] / dröhnen (z.B. Glocken); [шуметь (лес)] / rauschen (z.B. Wald); [бушевать (водопад)] / tosen (z.B. Wasserfall); [реветь (ветер)] / heulen (Wind); [гудеть, свистеть (прялка)] / surren, sausen (z.B. Spinnrocken); [бурчать (живот)] / knurren (Magen); [ворковать (голубь)] / gurren (Taube); [жужжать (пчела, муха)] / summen (Biene, Fliege). uš [ḿeńeĺiś] uvni͔ v́eĺksse͔nze͔ E:Mar (114) Schon schallt der Himmel über ihnen. ḿeńiĺś uvnaź uvne͔ E:Kal (2134) Der Himmel erdröhnt. kuĺuńäś una·j M:Kr Die Taube gurrt. varmańa·ftə̑ma ṕäšəńäś una·j M:Lemd (IV202) Ohne Wind rauscht die Linde.

uvnuma E:Večk, uvnu·ma E:Ba [задний сустав двупалого копыта свиньи и овцы] / das hintere Gelenk der Klaue des Schweins u. Schafs (es wird durchbohrt u. auf eine Schnur gezogen u. die Kinder gebrauchen es als Spielzeug; wenn man an der Schnur zieht, summen die Gelenkknochen); [тыльный сустав человеческого пальца] / das hintere Gelenk des menschlichen Fingers. | ṕiĺǵ(e)-u·vnuma E:Ba Večk [голень] / Unterschenkel; [кандалы] / Fessel (E:Ba); [короткая кость под лодыжкой] / ein kurzer Knochen unter dem Fussknöchel (E:Večk).

uvt ~ uft E:Mar (Gen. ‑i͔ń), uvt [E], uft E:Sob Večk Ba ― uvf M:P [гудение, шум, рёв, вытьё и т. д.] / Dröhnen, Rauschen, Tosen, Heulen usw. iĺa tandado šumdonok, iĺa straśt́avo uvtonok E:Mar (1110) Erschrick nicht vor unserem Lärme, entsetze dich nicht vor unserem Gepolter. ḿäńeĺeń ḱeĺes uftozo E:Sob (VII128) Den ganzen Himmel füllte ihr Getöse. | uft ḿeŕems E:Večk Ba [шуметь, свистеть] / rauschen, sausen.

uftḱe E:Mar Gor, ufḱe E:Kočk Sar (Dem. zu uft) id. ḿäźeń uftḱe, paro rakšaj, kuĺav́i? E:Gor (VII230) Was für ein Getöse ist zu hören, (mein) gutes Pferd? vaj, lovoś soli͔, pat́aj, ufḱese͔ E:Kočk (VII50) Der Schnee schmilzt, Schwester, mit Brausen.

uvnokšnoms E:Mar (Frequ. zu uvnoms).

unaźəvəms M:Levši (Inch. zu una·ms) [начинать шуметь (жужжать)] / zu sausen (summen) anfangen. v́ii varmaks una·źuvə̑st (ḿešńä) Mögen (die Bienen) wie ein heftiger Wind zu sausen anfangen!

*unə̑śəms (: unaśa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu una·ms).

*unə̑śəkšńəms (: unaśakšńa·n) M:P (Frequ. zu unə̑śəms).

uvno·vtoms E:Mar, uvnoftoms E:Večk ― una·ftə̑ms (: una·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu uvnoms, una·ms).

*una·fńəms (: una·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu una·ftə̑ms).

*una·fńəkšńəms (: una·fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu una·fńəms).

uvakadoms E:Večk, uva·kadoms E:Ba (Inch.) [зашуметь, завыть] / zu sausen, heulen anfangen. varmaftomo čopuda v́iŕ uvakać E:Večk (I213) Ohne einen Wind begann der schwarze Wald zu sausen. ḱiska·ś uva·kać E:Ba Der Hund begann zu heulen.

uvt́ams ~ uvt́a·ms E:Mar, uft́a·ms E:Atr, uvt́amks E:VVr, uft́ams E:Gor Večk Vez, uvt́a·ms (? uft́a·ms) E:Ba ?Is, uᵪt́ams E:Kad, uᵪt́a·ms E:Kal, juᵪt́ams E (nach Bars.), ut́a·ms E:SŠant ― ut́a·ms M:P Čemb Sučk MdJurtk перетянуть / herüberziehen, auf Grund des grösseren Gewichts siegen, stärker ziehen als der andere; [преобладать] / überwiegen; нагнуть / niederdrücken, herunterbiegen (z.B. den Wipfel eines jungen Baums), (E:Gor auch:) пересилить / überwältigen. udumaś uft́iźe sonʒe͔ E:Gor Der Schlaf überwältigte ihn. vaj, ad́a, polaj, ḿiń ad́a raužo ĺomźoroń kočkamo, ĺomźor[‑]čufti͔ńeń uft́amo E:Vez (I230) Komm, Gattin, komm schwarze Traubenkirschen pflücken, Traubenkirschbäume biegen!

ut́ima E ― ut́a·ma M:Sučk Ur MdJurtk [колодезный журавль] / Brunnenschwengel. | ĺiśma-uft́amo E:Atr, ĺiśma-uft́ima E:Ba, ĺiśma-ut́ima E:SŠant id. | ĺift́əma-ut́ama M:Ur id.

‑ut́imka‑: ĺiśma-ut́imka E:Is колодезный журавль / Brunnenschwengel. | ut́imka-čuvto E:Is id.

ufĺems E:Atr (Frequ. zu uft́a·ms).

uvtńems ~ uvt́ńe·ms E:Mar, ufńems E:Večk Vez ― ut́ńəms (: ut́ńa·n, ut́ńi) M:P (Frequ. zu uvt́ams usw.) id. si͔ń iśt́a kočkaśt́ si͔ń ĺomźort, si͔ń iśt́a ufńeśt́ ĺomźor[‑]čuft E:Vez (I234) So pflückten sie Traubenkirschen, so bogen sie Traubenkirschbäume!

uvtńima ~ uvt́ńima E:Mar [передвижные (кузнечные) мехи] / Balg (des Schmiedes), der bewegt wird. | ufńi·ma-čufta E:Ba журавль / Brunnenschwengel.

ufńimka ~ ufńi·mka E:Večk, ufńimka E:Ba [колеблющаяся палочка в ткацком станке] / schaukelndes Stöckchen am Webstuhl (im altertümlichsten Modelle) (= baĺd́e·ŕka E:Atr).

ufńaks E:Kad [колодезный журавль] / Brunnenschwengel. | ekšej-ufńaks E:Kad, ekšej-ufńa·ks E:Kal id.

*ut́a·və̑ms (: ut́a·van, ‑v́i) M:P (Refl.-Pass. zu ut́a·ms) hochgedrückt werden (die Gewichte einer Waage).

ut́a·fńəms M:An [качать, махать (напр. ребёнка на руках)] / schwingen, schaukeln (z.B. das Kind auf den Armen).

uza· M:Čemb сота / Honigscheibe.

uzavtoms E:Mar Atr Večk SŠant, uzavtomks E:VVr, uza·ftu·ms E:Ba, v́izaftoms E:NSurk ― və̑za·ftə̑ms M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk науськать (собаку) / hetzen (E:Mar: ḱiskańt́ sonze͔ laŋks; M:Sel: ṕińət́ sojńń laŋgə̑zə̑nza den Hund auf ihn; E:Večk: ḱiskaso sonʒo ihn mit dem Hund; M:Sel: ṕińəsa od. ṕińət́ marʿta soń “ihn mit dem Hund” (= den Hund auf ihn)). a robo·t́ńiḱinde͔ t́et́a·ndo uza·vśt́ ovtośt́ la·ŋks borzo·jt́ E:VVr (III290-1) Die Arbeiter ihres Vaters dagegen hetzten Windhunde ‒‒‒ auf den Bären. v́izavti͔ŋk i trav́iŋk d́ŕigoŕejeń ejs [E:NSurk] (III187) Hetzt sie auf Drigorej! ṕińənc marʿta və̑za·ftə̑źəń M:P [Er hetzte Hunde auf sie].

v́izaftoń [E:?Večk ?NSurk] [науськанный] / aufgehetzt. eśt́ lauźńakšno v́izaftoń ce͔pse͔ suḱińest (II282) (Mich) griffen deren aufgehetzte Kettenhunde nicht an.

uzafńems E:Večk, *v́izavńems E:Af ― *və̑za·fńəms (: və̑za·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu uzaftoms usw.) id. iĺast v́izavńe laŋgozot lomat́ E:Af (III33) Mögen die Menschen sie nicht hinter dir her hetzen!

uzdums-: uzdums-azdums E:Petr слоняться, шататься / umherschlendern, sich umhertreiben, müssig gehen. iĺaŋk katt uzduma-azduma! (VIII224) Lasst ihn nicht umherirren!

uzgońd́ems-: uzgońd́ems-azgońd́ems E:Večk [шататься / umherschlendern]. iĺa nolda śed́ejet́ uzgońd́eḿe-azgońd́eḿe, loma laŋga jakamo [Lass nicht dein Herz umherschlendern, Fremde besuchen!].

uźeŕ ~ v́iźiŕ ChrE, uźeŕe E:Mar VVr Večk Jeg, uźe·ŕe E:Atr, uźeŕ(e) E:Gor, uźi·ŕa E:Ba (Nom. Pl. ‑t), v́iźi·ŕ E:Kal, v́iźiŕ ~ v́iźi·ŕ E:Kažl ― uźəŕ ChrM, *uźəŕ (: uźer, Abl. ‑dä) M:P, uźəŕ M:Čemb Ur, uźəŕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. uźəŕa·t) [топор] / Axt, Beil. ton, uźeŕe, kudo čapt! E:Mar (2105) Du, Axt, zimmere ein Haus auf! | uźeŕe-ḱečḱe E:Mar, *uźᴉŕ-ḱäčḱä̆ E:Kal, v́iźi·ŕ-ḱečḱä· E:Šir ― uźəŕ-ḱäčḱä M:P (Nom. Pl. ‑ḱäčḱət́), uźəŕ-ḱäčḱä M:Sučk Sel, uźə·r-ḱečka· M: MdJurtk топорище / Axtstiel. v́iźi·ŕ[‑]ḱetšḱä· pu·li͔ŋǵiḿ E:Šir (II444) Meinen Zopf (dick wie) ein Axtstiel. mon t́et́e čuftut́ uźəŕ-ḱäčḱińi usḱe· [E:?Kal], mon t́it́ä šuft́t́ uźəŕ-käčḱəńd́i usḱiä M:Sel Ich habe dieses Holz(stück) für einen Axtstiel gebracht. | uźəŕ-ḱä·čkəks M:Sel [материал для топорища] / Material für einen Axtstiel. mon t́it́ä šuft́t́ uźe̥r-ḱä·čḱe̥ksə̑ńd́i usḱiä Ich habe dieses Holz(stück) als Material für einen Axtstiel gebracht. | uźeŕe-obuška E, uźiŕ-oboška E:Petr обух / Axtrücken. stukat́ce͔ uźiŕ[‑oboškasi͔ńt́] E:Petr (VIII56) [Er] klopft ihn mit dem Axtrücken daran. | uźeŕe-pšči E лезвие топора / Axtschneide. | uźəŕ-šama M:P [“топорное лицо” (ругат.)] / “Axt-Gesicht” (Schimpfw.). | uźəŕ-šo·və̑ń M:Ur [обух топора / Axtrücken].

uźeŕev́t́eḿe E:Mar [без топора] / ohne Axt. ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? uźeŕev́t́eḿe lomańiś a robotav́i (268) Ohne Axt kann der Mensch nicht arbeiten.

*uźəŕńä· (: uźeŕńä·) M:P (Dem. zu uźəŕ) id.

uźum E:Mar, uźom E:Večk [изюм, изюминка] / Rosine. puti͔źe kšńinʒe͔[‑]salonʒo, tańt́ej žomkanʒo, uźomonʒo E:Večk (III162) Er hat (darauf) sein Brot, sein Salz, seinen süssen Kuchen, seine Rosinen gelegt. — [Türk., vgl. dsch. tar. osm. ad. krm. üzüm, kir. krm. özüm Weintraube].

1už E:Mar (Gen. ‑iń) уж / Natter, Viper. | uži͔ń ṕŕa E:Mar [голова ужа] / Unkenkopf. — Russ. уж.

užovoj: užovoj v́ed́ E:StŠant [змеиный яд (“змеиная вода”)] / Schlangengift (“Schlangenwasser”). śe se͔d́eńt́ laŋkso ṕižeń kot́ol užovoj v́ed́ marto (III113) Auf der Brücke (steht) ein kupferner Kessel mit Schlangengift. — [Russ. ужо́вый].

ušḱe E:Mar (Dem.) id.

užaᵪ E:Večk [ужас, страх] / Schrecken, Entsetzen, Furcht. — [Russ., vgl. ужас].

užaᵪḱe E:Večk (Dem.) id. zagod́ sraśt́ḱe saiḿim, zagod́ užaᵪḱe saiḿim (II269) Vorher schon fasste mich Schrecken, vorher schon fasste mich Entsetzen!

užeśt́ E:Mar [ужас] / Schauder. — [Russ. ужасть].

užakstams E:Večk [Bag], uža·kstums E:Ba ― uža·kstə̑ms M:Sučk [удивиться] / erstaunen, sich wundern; ужаснуться / erschrecken, sich entsetzen. iĺa užaksta se͔ŕ-kovĺamo šumńed́eń E:Večk (II179) Entsetze dich nicht über meine Totenklage-Laute! son v́eśe narod užakstaś E:Bag (I281) Da war das ganze Volk hingerissen!

už́ams M:Pš, uža·ms M:Čemb, *užams (: užä‑) M:Bold [тосковать] / sich sehnen (M:Pš Čemb); [начинать очень тосковать] / sich sehr zu sehnen anfangen (so dass der Betreffende sich richtiggehend krank fühlt) (M:Pš). avaś karmaś id́əntsti͔ už́a·ma M:Pš Die Mutter fing an, sich nach ihrem Kinde zu sehnen. avaś karmaś id́ənza iŋksa uža·ma M:Čemb [Die Mutter sehnte sich nach ihren Kindern (? ihrem Kinde)]. ńäń ftalgańä užäź užäśt́ akša ḱeluńä M:Bold (Sir.) Hinter diesen trauernd trauerten meine weissen Birken]. — Vgl. nužams; tscher.O ušanem sich sehnen.

už́śəms M:Pš (Frequ. zu už́ams) id.

1užä M:Šad [резкий / schrill, ? grell]. užä vajǵäĺ kurksə̑nza, kuĺukš valńat ḱäĺsə̑nza [Er hat eine ? schrille Stimme im Munde, ? laute Worte auf der Zunge].

užä·ńä M:P [Pš] (Gen. ‑ń) (Dem. zu užä·) [звонкий, высокий (о голосе)] / hell, hoch (von der Stimme; gilt als schön) (M:P); [“тоненький и ровный и жалостный, притягательный”] / “dünn (fein) u. gleichmässig u. klagend (jämmerlich), anziehend” (M:Pš). | užä·ńasta M:P (Adv.) [звонким, высоким голосом] / mit heller, hoher Stimme.

užd́enće E:StDemk [утренняя заря / Zeit der Morgenröte]. zoŕa[‑]porava užd́enće t́eŕešań sava toćań ṕiĺk [kaŕći] (VII148) Zur Zeit der Morgenröte bekleidet Tereschas Sava die (seine) gedrechselten Beine.

užᴉn E:Kažl ― užən M:P, užen ~ užə̑n M:Pš, užin M:Sel [ужин] / Abendessen, Abendbrot. možet užentsä uga·d́avś [M:Pš] (IV781) Vielleicht hast du damals (gerade) das Abendbrot gehabt. [t́et] tuń užə̑n [M:Pš] (IV781) Ich habe dir Abendessen gebracht. užin anə̑k [ṕid́ef] M:Sel (IV823) Das Abendessen würde fertig gekocht sein. — [Russ. ужин].

*uži͔nams E:Mar, *užina·ms E:Kažl, *užnams E:Šokša, užinajamks E:VVr ― užanams M:P [ужинать] / zu Abend essen. [śeḿija] ozi͔, jalgaj[‑]dugaj, si͔ń uži͔namo E:Mar (12) Die Familie, liebe Freundin, setzt sich zum Abendessen. samᴉ͐zᴉ͐nza si͔ń užina·śt́ E:Kažl (III332) (Aber) bis er zurück war, hatten sie das Abendbrot gegessen. si͔ń [užnaśt́] E:Šokša (VII468) Sie assen zu Abend. — Russ. ужинать.

*uži͔navtoms E:Mar (Kaus. zu uži͔nams) [давать ужин, заставлять ужинать] / jdm. Abendessen geben, Abendbrot zu essen bringen. uži͔navti͔źe ćorańt́ Er gab dem jungen Manne Abendessen.

užədndams M:Sel [ужинать] / zu Abend essen. [ĺeš] užədnda·ĺń də̑ madə̑ĺń (IV823) Ich könnte nur zu Abend essen und mich legen.

1užo ChrE E:VVr, uža· E:Kad (Nom. Pl. užu·t), užă E:Kažl ― užă ChrM M:P Mam Čemb ?Pš Ur, užä M:Sel (Gen. užəń, Nom. Pl. užət́) угол / Ecke, (M:P auch:) [козлы, вообще подставка] / Bock, Sägebock, überh. Gestell, worauf man etw. legt, z.B. eine Kinderwiege. | ḱeŕš ṕäĺ uža M:Perchl [угол левой стороны] / Ecke der linken Seite. | ḱi-užo E:Kozl [перекрёсток] / Wegscheide. | kurg-u·žă E:Kad ― kurg-užă M:P, kurgă-uža M:Čemb Sučk, kurg-u·ža M:An, kurg-u·ža M:Ur (Gen. ‑užəń), kurgə̑š M:Pš (Gen. kurgə̑žəń) [уголок рта] / Mundwinkel. | mə̑rga·-eźəm-uža [M:?P] [угол дверной скамейки / Ecke der Ofenbank]. | mə̑rga·-uža M:Bold [угол перед дверным проёмом / Ecke des Raums vor der Ofenöffnung]. | ńiĺe užoń pas E:VVr [бог четырёх углов, властитель дома] / Gott der vier Ecken, Herrscher über das Haus (= kudoń ḱiŕd́i). iĺa sorakatk, ńiĺe užoń pas, šumńed́eń (II331) Sei, Gott der vier Ecken, nicht bestürzt über meinen Lärm! | pakśä-uža M:Gor [угол поля] / Feldecke. | pal-užă M:Saz [угол с образом, красный угол] / Heiligenbildecke. eźəm-pŕasa pal-užəsa akša ḿilavńä Auf dem Bankende, in der Heiligenbildecke (fliegt) ein weisser Schmetterling. | škajńä-uža (in der Volksd.) M:Kr id.

užəsa M:P, užə̑sa ~ užəsa [M:?Mam] (Iness.) [‑уго́льный] / ‑eckig: ńiĺə užəsa M:P [?Mam], ńiĺä užə̑sa M:Mam [четырёхугольный] / viereckig.

užəńä· ~ u̥žə̑ńä· M:P (Dem. zu užă) id. | śeĺḿə-užə̑ńä M:An [уголок глаза] / Augenwinkel.

2užo ChrE E:Mar Atr Gor Večk Bag, užo· ~ uži͔ń [mit dem den Hiatus vermeidenden ‑ń] E:Jeg, uža· E:Ba Kad ― ožu M:P Kr Lemd Čemb Pal Cjatn [Mam] Kiš, užo· M:Prol, uža [? ~ užä] M:Sučk, ož́o M:Temn (Interj.) постой! / warte (mal, doch)!, (E:Mar auch:) [прочь!, вон!] / weg!, fort! užo, babakaj, mon jovtasa! E:Mar (1208) Warte, Grossmütterchen, ich will [es] dir melden! užo, užo, ejd́ńem, ašče͔ḱ a lamos! E:Mar (281) Halt, halt, mein Kindchen, warte ein wenig! užo, noldasi͔ń ṕiśi śeĺv́ed́em! E:Mar (1210) Wohlan, ich will meine heissen Tränen strömen lassen! užo t́este͔! [E:?Mar] Fort von hier! užo, užo, čavkań polk E:Gor (VII280) Wartet, wartet, (ihr) Schar Dohlen. užo, kuli͔ av́ińem E:Večk (I142) Lass, wenn meine Mutter stirbt. užo·, tońe· mon jovtasa E:Jeg (190) Warte, dir will ich es melden. vaj, kumka·j, voĺä·ćə, užo· jofta·n ṕäḱ o·ću nužda·źəń M:Prol (IV838), vaj kuma·ńäj, voĺäćä, uža azə̑ndan ṕäk oću nuža·źä M:Sučk (IV841) Ach, Gevatter, wie du willst, (aber) wart, ich erzähle meinen grossen Kummer. [?] užä, azə̑ndan M:Sučk Wart, ich erzähle (es)! ožu moĺan t́äd́äńäźt́i M:Lemd (IV174) Halt, ich gehe zu meiner Mutter. ožu azə̑ndan mon [eŕafḱäźəń] M:Pal (IV315) Wart, ich erzähle (dir) mein Leben! ožu azə̑ndan mon nuža·ńäźəń M:Cjatn (IV166) Warte, ich erzähle meinen Kummer. ej ožu vantsaśk [ṕində̑ldi͔ᵪ́ńeń-vandə̑ldi͔ᵪ́ńeń] [M:Mam] (IV577) Wart, lasst uns schauen deinen Glanz und Schimmer!

užoka E:Mar, užu·ka E:Ba, uška E:Gor Sob Kirdž ― ožuka M:Kr [Mam], ožka M:Katm [постой-ка!, стой!] / warte (mal, doch)!, halt an! užoka, vanca, babakaj E:Mar (1206) Warte, ich will nachsehen, Grossmütterchen. užoka, baba, lotkataŋk! E:Mar (172) Halt an, Alte, lass uns stehen bleiben! uška, kučca pokš v́äĺeva[‑]śadova E:Gor (VII102) Wart, ich schicke es in grosse Dörfer! uška, śäŕǵica uŕeks vaĺǵejńeńt́ E:Sob (VII288) Warte, ich spreche (zu dir), (wie) die Stimme einer Sklavin (ist). ožuka, akaj, ozaka [vajmafti͔t́ä] ton [ṕiĺḱńeń] [M: Mam] (IV33) Warte, [ältere] Schwester, setze dich nieder und ruhe deine Beine aus! ožka targan bojar[‑]avań vajǵäĺńäźəń M:Katm (IV458) Wart, ich erhebe meine Bojarinnen-Stimme.

užokaja E:Mar Gor [постой-ка!, ладно!] / warte!, wohlan! užokaja, mon ḱevkśt́an! E:Mar (1212) Wohlan, ich frage! mon, užokaja, zakon[‑]jalgaj, jovtasa E:Mar (1212) Warte, ehelicher Freund, ich will [es] dir melden. užokaja śukuńan paz iḱeĺev E:Gor (VII110) Warte, ich verneige mich vor Gott.

užodo ChrE E:Mar MKly SŠant, užudu E:Hl, užu·da E:Ba, uždo E:NSurk ― ožuda M:P Čemb, užəda M:Sučk (Pl. zu užo, ožu) [подождите!] / wartet (mal, doch)! užodo, jalǵińem, ḱevkśt́adi͔ź E:Mar (1156) Wartet, Freundinnen, ich will euch fragen. užodo, staršejt́, mon ti͔ŋk ṕiĺǵeze͔ŋk śukuńan E:SŠant (I409) Haltet ein, Älteste, ich neige mich zu euren Füssen. uždo, mońć moĺan E:NSurk (III309) Wart, ich gehe selber!

užodojak E:Mar, užodi͔ja E:Gor, užu·di͔ja E:Ba [подождите!] / wartet (mal, doch)! užodojak, ḱevkśt́adi͔ź E:Mar (1136) Wartet, wir wollen euch fragen. užodi͔ja, v́äĺeń at́at, ḿäśt́ jofńan E:Gor Wartet, Dorfalte, was ich erzählen werde!

[vaće] vat́śe ChrE E:Mar Kad, vaćä E:Ba (Nom. Pl. vaćt́) ― vat́śɛ̆ ChrM, vaćä ML104(M) (Gen. vaćəń, Nom. Pl. vaćt́), vaćä M:P (Gen. vaćen, Nom. Pl. vaćt), vaćä· [M:?Ur] [кал] / Dreck, Kot, (M:P auch:) [навоз] / Dünger. nolasa, palasa, vaćes navasa. – kaŕiś E:Mar (247) Ich lecke es, küsse es (während der Verfertigung), tauche es in den Kot. – Der Bastschuh. | guĺka-vaće E:Is, guĺka-vaćt́ (Pl.) E:Mar Ba [вышивки уголками] / eckige Stickereien (z.B. neben der iḱeĺga-Stickerei [“Taubenkot”]). | jakša·ma-va·ćä E:Ba [пороша] / Pulverschnee, feiner, frisch gefallener Schnee. | katə̑-vaćä M:P [кошачий кал] / Katzenkot. | katka-vaćä̆ E:Ba id. | ḱiska-vaćä̆ E:Ba [собачий кал / Hundekot]. | kšńi-vaće E:Večk [?Mar] ― kšńi-vaće M:Sučk, kšńi·-va·ćä M:P [доменный шлак] / Eisenschlacke (die für schwarzen Farbstoff gebraucht wird; die Ersänen erhalten schwarzen Farbstoff, indem sie (holländischen) Kienruss in gekochtes Leinöl einmischen). | ṕińe-vaće E:Večk NBajt [“собачий кал” (прозвище колдуна)] / “Hundedreck” (Schimpfw. für einen Zauberer). śego-ńize͔, ṕińe-vaće, v́eĺeń[‑]śadoń orožija E:Večk (V288) Segos Frau, die alte Hexe (Hundekot), ist die (beste) Zauberin des ganzen Dorfes. ᵪot́ uĺńeś son ćoraś se͔t́ḿe, sońć ṕeḱ uĺńeś ṕińe[‑]vaće E:NBajt (V374) Obgleich er ein verschwiegener Mann war, war er (doch) ein sehr geschickter Zauberer. | ṕizgun-vaće E:Kal [веснушка] / Sommersprosse [“Schwalbenkot”]. | skal-vaće E:Mar [коровий навоз] / Kuhdreck. | vaćeń kajamo-kojḿińe E:Mar Večk (Dem.) [вилы, навозная лопатка] / Mistschaufel. | vaći-morga E:Kad [навозный ком] / Mistklumpen. | vaće-pokoĺ E:Mar Večk Is, vaće-poko·ĺ E:Ba ― vaćä-pokə̑ĺ M:Pš id. | vaćä-pokš M:P Pš Čemb [навозный ком] / Mistklumpen (M:Čemb: [маленький] / kleiner). | vaćä-pokšḱä M:P (Dem.) id. | vaći-u·nǯa E:Ba, vaći-luńǯa E:Kal (Nom. Pl. ‑t), vaća·li͔ń uńža· E:Kad [жук-навозник] / Mistkäfer.

vaćäńä [M:Mam] (Dem. zu vaćä̆) id. art, pabakaj, kud ftala [vat́śäńäźä] (IV880) Geh, Alte, hinter dem Hause ist mein Scheisshaufen.

vat́śej ChrE, vaćev ~ vaćej E:Mar ― vaći M:P (Gen. ‑in) [грязный, испачканный навозом] / dreckig, kotig. sońć buto maćej, alksozo vaćej. – nužńiḱiś E:Mar (255) Selbst ist es wie eine Gans, was unter ihm sich befindet, ist kotig. – Der Abtritt. | ḱiska-vaće·j E:Ba [запачканный собачьими испражнениями / mit Hundekot beschmutzt].

vaćijams ML84(E) E:Mar ― vaćijams ML84(M) [становиться дерьмовым] / kotig werden. v́eśe ḱed́enze͔ vaćijäśt́ E:Mar (294) Seine Hände wurden ganz und gar beschmutzt.

vaćijavtoms E:Mar (Fakt.).

[vačams] vatšams ChrE E:Atr MKly Kad [?Bug] Večk Is [осмотреть, рассмотреть, проверить] / besehen, betrachten, nachsehen, (ChrE E:Atr [?Bug] auch:) [отведать, пробовать] / kosten, schmecken; (E:Kad:) [ласкать (напр. кошку)] / streicheln (z.B. eine Katze). vači·źe ba·baś, ara·ś ŕi·v́eś i a·raśt́ kalt E:Atr (III274) (Doch) als die Alte nachsah, ist da weder ein Fuchs noch sind da Fische. tu·ka mo·ńeń va·čams E:Atr (III274) Lass mich kosten! aźo vačak skaloń ṕiŕe, a mujat-ĺi skaloń vazne͔ E:MKly (VII24) Besuche die Viehhürde, ob du (da) das Kalb der Kuh findest. eŕamo[‑]tańćt́ḱe vačińek [E:?Bug] (V150) (Kaum) hatten wir die Süsse des Lebens geschmeckt. | *putoms-vačams E:SŠant [поддерживать знакомство, сношения] / Umgang pflegen, verkehren. son puti͔[‑]vači son azor marto (I327) Er sitzt mit Herren zusammen.

vačaft E:Jeg [взгляд] / Blick. [ṕetrań] udalaś [śeĺḿeń] vačaftka (II537) Schön war auch der Blick seiner [Petras] Augen.

‑vačamo: śeĺḿe-vačamot (Pl.) E:Atr Is Jeg [очки] / Brille.

*vačakšnoms E:MKly (Frequ. zu vačams) [смотреть, проверять] / nachsehen. eź vačakšno ĺišḿeń vašo (VII24) Sie ging nicht nach dem Füllen sehen.

vačtams E:Atr, vačtamks E:VVr (Mom. zu vačams) [взглянуть] / einen Blick werfen, blicken (E:Atr); [осмотреть, рассмотреть, проверить] / besehen, betrachten, nachsehen (E:VVr). vačtaś vaĺmava E:Atr Er blickte zum Fenster hinaus. jakśed́e, mazi͔t́ jalǵińeń, sodavtomon[‑]vačtamon E:VVr (II370) Kommt (oft), meine schönen Freundinnen, euch erkundigen über mich! — [Vgl. varžams].

vačti͔ńe E:VVr (Dem. zu *vačti͔) [заботящийся] / einer der nach etw. sieht, etw. besorgt. pozdorovtado, čise͔ či-polań vačti͔ńeń (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr täglich die Diensttage erledigt!

vačĺems E:Is (Frequ. zu vačtams).

vačelaj E:Gor [назв. эрз. деревни Вачелай] / ers. Dorf im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa.

[vačkams] vatškams ChrE E:Mar Ba Večk [Šokša Bag Vez NSurk SŠant Jeg] ― vatškams ChrM M:P Čemb Sučk [Kr Vert], vač́kams M:Pš, ? *vačkə̑ms M:Sel класть / legen, stapeln, aufhäufen, aufschichten, aufladen (ChrEM auch: [грузить] / beladen); [строить, производить кладку] / aufbauen, mauern, (ChrE E:Mar ChrM auch:) [нанизывать] / reihen, aufreihen, (ChrM M:P Pš Kr auch:) бить / schlagen (M:P: z.B. die Hände zusammen, einen Nagel in die Wand), (E:Mar auch:) [сооружаться] / sich errichten. mon ḱet́ksḱem vačḱin kaĺ[‑]tarac E:Mar (18) Auf die Zweige eines Weidenbaums stapelte ich meine Armbänderchen auf. purni͔ńźe lovažanzo[‑]pakaŕenze͔, vačḱińźe krandajs E:Mar (282) Er sammelte ihr Gebein auf, lud es auf den Wagen. vaj, ḱije, ḱije strojiźe, ńej ḱije, ḱije vačḱiźe? E:Mar (170) Wer, wer erbaute es, wer, wer errichtete es? son kuva stroji, londadi͔, son kuva vačḱi, kaladi͔ E:Mar (144) Während es sich aufbaut, stürzt es immer ein, während es sich errichtet, zerfällt es immer. kot́ ton śeŕńit́ šapkazon, eśit́ ṕiŕas vačkasi͔ń E:Večk (II302) Da du in meine Mütze geschissen hast, schlage ich es (den Inhalt) auf deinen eigenen Kopf. v́e ṕes vačḱińʒ́e paĺanʒo, omboće ṕes rućanʒo E:Bag (I297) An das eine Ende (in die Wiege) legte sie ihre Hemden, an das andere Ende ihre Hemdgewänder. vaj, burojs vačḱiź t́e od ʒ́ori͔ńeń paronʒo E:Vez (I167) In den Schlitten mit dem Braunen warfen sie die Waren des jungen Mannes. karman ṕeŋǵińeń a mon ḱeŕamo, mazi͔ kośt́orne͔ń mon i vačkamo E:SŠant (I190) Ich beginne Holz zu hauen, schöne Stösse aufzuschichten. kše[‑suskomńet́ńeń] si͔ń śeze͔j vačḱiź E:SŠant (I193) Dahinein legte man die Brotstückchen. uš čit́ vačkasi͔ź, v́et́ si͔ń kaladi͔t́ (g‑) E:NSurk (I38) Sie bauen sie am Tage, nachts (aber) fällt sie zusammen. t́eji·mań parks a mon vačḱi·ń E:Jeg (190) Ich packte sie in meinen Kleiderkasten. aj tujan ‒‒‒ t́iŕkov vačkama E:Šokša (VII442) Ich werde ‒‒‒ gehen, um ‒‒‒ [eine] Kirche zu bauen. ṕiĺət́ńəń kurə̑də̑ń-d́äŕasajńä vatš́kams M:Pš Wenn ich dir eins an beide Ohren (gleichzeitig) gebe! lama [varmańä] vat́škasamań M:Kr (IV601) Viele Winde werden mich (ins Gesicht) treffen. t́amaśt́e ḱiŕd́ä ‒‒‒ ḱäd́eń vačkamda M:Vert (VIII458) Haltet mich nicht ab, ‒‒‒ mit den Händen zu klatschen. son ḱeŕśəźä [ḿelkaj] suskə̑mńa·s i vačkə̑źä ḱeṕt́əŕs M:Sel (IV822) Er hieb ihn in kleine Stückchen und legte ihn in einen Korb hinein. | oću kapa vačkams M:Čemb [складывать большой стог / einen grossen Schober aufschichten].

vač́kaj [M:Mam] [бьющий, хлопающий в ладоши] / einer der in die Hände schlägt, klatscht. [ḱišt́i·eńd́i] afo·tna, [vat́škajeńd́i] nalo·žna (IV434) Den Tanzenden war es lieb, den Klatschenden anstrengend.

vačkavks E:Mar [наложенное, сложенное] / das Aufgelegte, das Aufgestapelte; [груз, кладь] / Ladung.

vačkavksḱe E:Mar (Dem. zu vačkavks) id.

vačkań E:Mar [нагружённый, сооружённый] / aufgeladen, errichtet. najav jovtasi͔ń śed́ejs vačkań mon goŕam (1210) Ich will öffentlich den meinem Herzen aufgeladenen Kummer erzählen. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama soboj strojań ćerkuva, sama soboj vačkań manasti͔ŕ (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat, ein Kloster, das sich selbst errichtet hat.

vačkaź E:Mar Bag [положенный] / gelegt. kaŕkse͔nze͔ vačkaź, si͔ń śormadoź E:Mar (1144) Ihre Bastschuhschnürchen sind darüber gelegt (so schön), als ob sie gezeichnet wären. kolmo paŕt́ vačkaź od́užadonʒo E:Bag (I414) Drei Kasten sind gefüllt mit ihren Kleidern.

vatškud́ems ChrE, vačkud́ems ~ vačkud́e·ms E:Mar, vačkod́ems E:Atr [Gor Bug] Večk, *vačkud́ems E:SŠant, *vačkᴉ͐d́ims E:Gol, *vačḱᴉd́ims E:Andr, vač́ku·d́ims E:Kad, vačkud́ims E:Kal ― vatškəd́əms ChrM, *vačkəd́əms (: vač́ḱed́an, ‑i ~ vatḱed́an, ‑i) M:P, *vačḱəd́əms M:Saz, *vačḱəd́əms ~ vačkəd́əms ~ *vačkə̑d́əms M:Sel, [?] *vač́kə̑də̑ms M:Temn, *vačkəd́əms M:Sučk Prol (Mom. zu vačkams) [разбить, побить, ударить, нанести удар] / (einmal) schlagen, hauen, einen Hieb versetzen (M:P: schlagen, z.B. éinen Nagel in die Wand); [всплеснуть (руками)] / (die Hände) zusammenschlagen, (M:Sel auch:) [разбить, ударить] / gegen etw. schlagen, stossen; (M:P Saz Sel:) [вдруг подняться (ветер)] / sich plötzlich erheben (Wind); [бить, хлестать (дождь)] / peitschen (Regen), (M:Temn auch:) [запеть (песню)] / (Gesang) anstimmen; (E:Kad Kal:) [бороться] / ringen; (E:Kal:) [победить в борьбе] / (mit Obj.-Konj.) im Ringen siegen. uš vačkud́iźe ščokava E:Mar (154) Sie schlug ihn auf die Wange. moń [t́iŕamstom], kastomstom ḱevs vačkud́it́, t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́ E:Mar (1186) Mich ernährend, erziehend hast du, Väterchen, deine Hand an einen Stein geschlagen. son vačkuć kavto ḱed́enze͔ E:Mar (154) Er schlug seine beiden Hände zusammen. ĺiᵪoj vačkud́iźe E:Mar, liᵪo·j vačkə̑d́əźä M:Sel Er ist vom Schlage getroffen worden. son a mazi͔gat́ńeń v́eśt́ va·čkoć di͔ v́e·śe čav́i·ńźe E:Atr (III215) Er schlug die Teufel einmal und tötete (dadurch) alle. samkań kudo-końakšsto vačkoć śijań bajaga E:Večk (II213) Vom Dachfirste von Samkas Hause schlug eine silberne Glocke. vaj, son polanʒo vačkot́ci͔ [E:Bug] (V248) Sie schlägt ihren Mann. uk, vačkud́ińźe ńe t́uŕma[‑]ḱeŋkšńeń t́e gńedoj E:SŠant (I413) Der Braune zerschlug die Kerkertüren. vačkᴉ͐d́i·ka pokš (‑gž) baja·gańt́ E:Gol (VII414) Schlage die grosse Glocke! ṕiźəm vačkəć [M:?P] Es erhob sich ein (heftiger) Regen. vačḱət́ś v́išḱä varma M:Sel (IV751) Ein heftiger Wind hat sich erhoben. vačkət́t́ kafćḱä boksta v́eśt́-v́eśt́ M:Sel Schlage von beiden Seiten je einmal! vačkəć końanc šufc M:Sel Er stiess seine Stirn gegen einen Baum. vačkəd́əńźä ḱäd́ənzn, avaŕgə̑tś at́äś M:Sučk (IV840), vačkəd́əńźə kaftə̑ ḱäd́ənzn, ava·ŕgə̑ć at́ä·ś M:Prol (IV837) Der Alte schlug in seine (beiden) Hände und begann zu weinen. ḱäd́enc jafə̑cə̑, morə̑nc vačkə̑cə̑ M:Temn (VIII314) Er schwenkt mit seiner Hand, stimmt seinen Gesang an.

vačkot́ks [E:?Bug] [удар / Schlag, Hieb]. | vačkot́ks marto ṕiźemńe [E:?Bug] [ливень] / Platzregen.

*vačkət́f́ M [впалый] / eingefallen. | vačḱet́f́ ščoka [с впалыми щеками] / (Person) mit eingefallenen Backen.

*vačkod́ekšne͔ms E:Večk ― vačkət́kšńəms M, *vačkət́kšńəms (: vač́ḱetkšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu vačkod́ems usw.) [id.]. vačkod́ekšni͔ńʒ́e od ʒ́ora kafto ḱed́enʒe͔ E:Večk (I356) Der junge Mann schlug in seine beiden Hände.

vačkuĺe·ms E:Mar, vačkoĺems [E:?Atr Večk ?Bug] StSosna (Iter. zu vačkud́ems usw.) [ударять, хлопать (в ладоши)] / schlagen, (Hände) zusammenschlagen (E:Mar: mehrmals nacheinander); ([E:?Bug]:) [попасть куда-н.] / irgendwohin geraten. v́eśt́ vačkoĺeś, ortańt́ jažiźe E:Večk (I428) Er hieb einmal zu, (da) hatte er das Tor entzweigeschlagen. vačkoĺeś ivaš kafto ḱed́enʒe͔ E:Večk (II78) Ivascha schlug in seine beiden Hände. ćar ṕiĺǵenʒe͔ jondol[‑]baba vačkoĺeś [E:?Bug] (V214) (Mit einem Gestampfe, Geklopf) stampfte die Blitz-Alte mit ihren Füssen. ḿińek mastorc vačkoĺeś [E:?Bug] (V238) Es geriet in unser Land. numolne͔ laŋks vačkoĺeś [E:?Bug] (V386) Sie traf da (zufällig) einen Hasen.

vačkuĺe·kšńems E:Mar (Frequ. zu vačkuĺe·ms).

vačkut́e·ms E:Mar, vačkot́ems E:Atr [?Bug], *vačḱit́ims E:Petr, *vačkᴉ͐t́ims E:Kirdž, *vačkᴉt́ᴉms E:Kažl [Pass. zu vačkud́ems usw.] [пропасть, вдруг исчезнуть] / verlorengehen, plötzlich verschwinden (E:Mar); [(вдруг) попасть куда-н.] / (plötzlich) irgendwohin geraten (E:Atr [?Bug] Kažl); напасть / zufällig treffen (E:Petr). kov śt́a vačḱᴉt́it́ś E:Kažl (III294) Wohin ist es also geraten? vačḱit́istana ućaskav lomańc, ḱeṕed́eza vali͔ni͔k E:Petr (VIII2) Mögen wir einen glücklichen (‘wohlgeratenen’) Menschen treffen, mögen unsere Worte überzeugend sein! ḿäńiĺʿt́[‑]ma·stᴉ͐rʿt vačkᴉ͐t́ićt́, či·t́ńä[‑]ko·fńä v́äjc va·čkᴉ͐ćt́ E:Kirdž (VII428) Der Himmel und die Erde trafen einander, die Sonne und der Mond stiessen gegen einander. śe vačkot́eć muiźe [E:?Bug] (V408) Er kam zufällig heran und fand es.

vačkut́e·kšńems E:Mar, *vačkot́ekšne͔ms E:Kozl Bag (Frequ. zu vačkut́e·ms usw.) [вдруг исчезать] / plötzlich verschwinden (E:Mar); [попадать] / geraten (E:Kozl Bag). vačkot́ekšne͔ś si͔ŕe bašḱir ravžo (< raužo) v́iŕc E:Bag (I200) Der alte Baschkire geriet in einen schwarzen Wald.

*vačḱᴉd́uvums E:Kažl (Refl.-Pass. zu *vačḱᴉd́ums) [упасть] / hinschlagen. ofta dᴉ͐ tosta ṕŕanza naŋs vačḱᴉd́uvś, kośt́ᴉrt naŋs praś (2152) Der Bär kopfüber herunter und fiel mit dem Kopf auf den Scheiterhaufen.

vačkuje·ms E:Mar ― vačḱijəms M, *vačḱijəms (: vačḱijan, ‑ii) M:P (Iter.-Frequ.) [много раз подряд ударять, хлопать] / mehrmals nacheinander schlagen, klatschen (z.B. in die Hände, jdm. auf die Schulter).

vačkuje·kšńems ~ [?] vačkue·kšńems E:Mar (Frequ. zu vačkuje·ms).

*vačkakšnoms E:Mar, vačkakšnomks E:VVr (Frequ. zu vačkams) [сооружать] / errichten (E:Mar); [устанавливать / aufstellen (E:VVr)]. vaj, pokš v́iŕ[‑]kunčkas strojakšnoś, vaj, gluš v́iŕ[‑]kunčkas vačkakšnoś E:Mar (170) Inmitten eines grossen Waldes ward es erbaut, inmitten eines öden Waldes ward es errichtet. śejed́et́ ṕetkat vačkakšni͔ń E:VVr (II349) Ich stellte Puppen in dichten Reihen auf.

vačkśems E:Mar Večk ― vačkśəms (: vač́kśan, ‑i ~ vatkśan, ‑i) M:P (Frequ. zu vačkams) [класть, складывать в штабеля, скучивать, нагружать, укладывать, упаковывать] / legen, stapeln, aufhäufen, aufschichten, aufladen, packen, einpacken (E:Mar [?Večk]); [вбивать (гвоздь), всплескивать (руками)] / schlagen (z.B. einen Nagel in die Wand), (die Hände) zusammenschlagen (M:P).

*vačkśəkšńəms (: vatkśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vačkśəms).

vatškat̀oms ChrE, *vačkatoms E:Mar, *vačkatoms (: vačkati͔) E:Večk ― vačkatə̑ms M:Sandr Sel Sučk Ur (Pass. zu vačkams) [сооружаться] / errichtet werden, sich errichten (E:Mar); класться / aufgeschichtet, aufgeladen werden (E:Večk); [дрожать] / beben, zittern (maro·zt́ ezda vor Kälte; auch vor Furcht) (M:Sandr Sel Sučk Ur). uš kozoń kazań strojati͔, uš kozoń ošoś vačkati͔? E:Mar (144) Wo baut sich Kazanj auf, wo errichtet sich Kazanj? son apak vačkak vačkati͔, son apak strojak strojati͔ E:Mar (146) Sie wird, ohne dass man sie errichtet, sich errichten, sie wird, ohne dass man sie aufbaut, sich aufbauen. vaj, kozoń, kozoń v́iška v́eĺńe vačkatoć? E:Mar (170) Wo ward das kleine Dörfchen errichtet? koda or afə̑ĺəń šča, monga (~ moŋga) t́afta vačkatə̑ĺəń M:Sel Hätte ich nicht den Pelzrock angezogen, so hätte auch ich ebenso gezittert. afə̑ĺət́ vačkata M:Sel Hättest du nicht gezittert. t́at vačkatt M:Sel Zittere nicht!

[vačo] vatšo ChrE, vačo ~ [?] vač E:Mar, vačo E:Atr Gor Sl [?Bug] SŠant, vačä̆ E:Ork, vača E:Ba (Nom. Pl. vačᴉ͐t), vača E:Petr [Kad], *vačă E:Kal (St. vaču‑), vaču E:Hl ― vatšă ChrM, vač́a M:P [Mam] (Gen. vač́ə̑n), vača M:Pš Čemb Kars, vača ~ vačä M:Sel [голодный] / hungrig; [трезвый] / nüchtern; [голод] / Hunger. vačan E:Kad Ich bin hungrig. uĺit́ lamo vač(o) ašči͔ćat, vačo ṕeḱeń ḱiŕd́ićat E:Mar (1180) Es wird viele Hungerleidende geben, viele, die einen hungrigen Magen haben. trudaś anttanzat, a nuźaksi͔ś vačodo kulovtanzat E:Mar (276) Die Arbeit nährt dich, die Faulheit aber lässt dich Hungers sterben. vaj, vačo v́ärǵist stadat puvśivĺiź! E:Gor (VII210) Hungrige Wölfe sollen deine Herde zerreissen! a mon vačo ṕäḱeń ṕeščijan E:Sl (VII148) Ich bin keine, die leere Mägen füllt. kulośt́ vačo ṕeḱed́e [E:?Bug] (V236) [Sie] starben vor Hunger (“vom hungrigen Magen”). si͔ń ńej ašt́it́, uk, d́onnoj pastuk si͔ń vačo E:SŠant (I411) Sie hungern nun, Tagehirt. vaču ṕäḱiŋḱ ṕešče͔ŋḱ E:Hl (222) Füllet euren hungrigen Magen! iĺa [uĺt́] vača, iĺa [uĺt́] suskumtuma! E:Petr (VIII138) Sei nicht (damit du nicht) hungrig (seist), sei nicht (damit du nicht) ohne Mundbissen (seist)! mońᵪ́t́iḿiń si͔ń kuli͔t́ vačuda E:Kal (2130) Ohne mich werden sie des Hungers sterben. i [ḿińśḱä] vačəttam [ńed́äĺä] M:Sel (IV831-2) Und wir sind eine Woche hungrig gewesen. kula·n vačəda M:Sel (IV836) Ich sterbe vor Hunger. oj antk, ot́śäńäj, vačä ṕeḱəńäźń M:Sel (IV161) Füttere, Onkel, meinen hungrigen Magen! vača ṕekt́ä jakaj M:Čemb Er wandert hungrig umher. [ḿeśt́] jakat ton t́aškavasta, [eĺi] vat́ša [ṕekt́ eĺi ḱeĺḿä] laŋkt? [M:Mam] (IV855) Warum gehst du bis so weit umher? oder (gehst) du wegen hungrigen Magens oder frierenden Körpers? | vačo god E:Večk [голодный год] / Hungerjahr. | vača ḱiză M:Čemb, vača ḱiza M:Sel id. | vača ṕiŋǵä M [голод] / Hungersnot. | vačo pora E:Mar id. | vačoń śet́t́ E:Večk ― vačə̑·ń źed́i·t́ M:MdJurtk, vačəń śed́i M [трезво, натощак] / nüchtern, ohne zu essen. mon af śi·man vačə̑·ń źed́i·t́ M:MdJurtk Ich trinke nicht auf nüchternen Magen. | vačo śeĺḿe E:Večk ― vača śeĺḿä M:Sel жадный / gierig.

vačodo E:Mar, *vačəda E:Kad, *vačedă ~ vačᴉda E:Nask, vačᴉda E:Kažl ― vačəda M:Sel Sučk, vač́ə̑da M:P, vačədə̑ M:Prol, vačə·da [M:?Ur ?MdJurtk] [голодный] / hungrig; (M:P:) [голод] / Hunger. mon vatšodan E:Mar, vačədan E:Kad Ich bin hungrig. son vatšodo E:Mar Er ist hungrig. ḿiń vačedᴉ͐tana E:Nask (III237) Wir sind hungrig. pakša·t kᴉ͐rǵᴉt́ vačᴉda E:Nask (III237) Die Kinder harken hungrig. fḱäś maźi, fḱäś ḱäži, fḱäś topə̑tsta, fḱäś vačəda [M:Sel] (IV654) Einer ist schön, einer zornig, einer satt, einer hungrig. kolmə̑tśä šiś vačədan M:Sel (IV830) Ich bin den dritten Tag hungrig. mon kolma šit aščəń vačəda M:Sučk (IV841), mon ko·lmə̑ šit vačədə̑ aščəń M:Prol (IV837) Ich habe drei Tage gehungert. vat́šə̑dasta mon af moĺevan M:P Vor Hunger [od.: Hungrig] kann ich nicht gehen. | vačodoń ṕeškśe E [полуголодный, полусытый] / halbhungrig, halbsatt. vačodoń ṕeškśe son eŕi Er lebt halb hungrig, halb satt. | vačədń śed́iᵪ́t́ M:Sel (Adv.) [трезво, натощак] / nüchtern, ohne zu essen. ḿes vačədń śed́iᵪ́t́ śima·t? Warum trinkst du auf nüchternen Magen?

vačətḱä M, vač́ə̑tkä· M:P (Dem. zu vačədă) [голодный / hungrig].

vačo-či E ― vač́a-ši M:P, vača-ši M:Kr [голод] / Hunger, (M:P auch:) Hungersnot. lama vat́ša-ši [ńäeńd́et́] M:Kr (IV597) Du hast viel Hunger gesehen.

vačkstə̑ms M:P Čemb [очень обнищать, становиться крайне бедным] / sehr verarmen, äusserst arm werden (M:P); ? обжадовать чужим добром [домогаться чужого добра] / ? fremdes Eigentum begehren (M:Čemb). — [Vgl. vačokstomoms (unten)].

vačokstomoms E:Večk [всецело обнищать, становиться крайне бедным] / ganz verarmen, äusserst arm werden. — [Vgl. vačkstə̑ms (oben)].

vačomoms E:Kad, vačommo(ks) E:VVr, vačumoms E, *vačumums E:Šokša [изголодаться] / hungrig werden (E:Kad); [всецело обнищать, стать крайне бедным] / ganz verarmen, äusserst arm werden. vačomś si͔ŕe ṕeḱińet́ E:VVr (II515) Dein alter Magen wurde hungrig. son [straśt́] vačumś E:Šokša (VII464) Sie war sehr (‘furchtbar’) hungrig geworden.

*vačomtoms E:Večk (Kaus. zu vačomoms) [заставлять голодать, делать голодным] / hungrig machen. puŕǵińe-pas koŕḿińeć, iĺiḿiź vačomta (III18) Donnergott, Ernährer, mache uns nicht hungrig!

vačoms E:Mar [?Bug] Bag Vez Kozl, ? *vačums E:Nask Kal Kažl ― *vačəms (: vači, Imperf. vač́ś M:P) M:P Sel Pimb [изголодаться] / hungrig werden. ṕeḱem vatšś E:Mar Mich hungert. si͔ńst ṕeḱest vačśt́ E:Mar (2101) Sie wurden hungrig. koda ṕeḱet́ vači͔, śeste͔ pŕev́et́ šačit́ [E:?Bug] (VI222) Wenn dein Magen hungrig wird, dann vermehrt sich dir die Klugheit. ṕäkᴉst ṕeḱ vačśt́ E:Nask (III244) (Die Kinder) wurden sehr hungrig. ṕeḱeḿ ṕeḱ vačś E:Kal (2145) Ich habe grossen Hunger! tśoraś mat́ś, a źv́eŕʿńä vačśt́ E:Kažl (III221) Der Jüngling legte sich schlafen, aber die Tiere waren hungrig. ṕekə̑ts vačś M:Sel (IV830) Sein Magen wurde hungrig. možət́ ton vačət́, ad́ä mon ab́je͔·daft́ä M:Pimb (IV801) Vielleicht bist du hungrig geworden, komm, ich lasse dich zu Mittag essen!

*vačnoms E:Vez, *vačńems E:[?]Kas [?Bug] (Frequ. zu vačoms) [изголодаться] / hungrig werden. od́iŕvań vačnoś sonʒo ṕeḱeze͔ E:Vez (I240) Die junge Frau bekam einen hungrigen Magen. vačńeś si͔nst ṕeḱińest E:[?]Kas Ihnen wurde der Magen hungrig.

vačovtoms E:Mar (Kaus. zu vačoms) [заставить голодать] / hungrig machen.

1vada‑: vad(a)-eŕäj M:Patroka [житель с. Водолей] / Einwohner von Wodorej. vad(a)[‑]eŕäjəń aĺät́ńä (IV495) Die Männer der Vada-Bewohner. | vada-v́eĺä M [мокш. село] / ein moksch. Dorf im Bez. Gorodischtsche, Gouv. Pensa, Wodorej.

vadov E:Večk Is Kl SŠant беркут (белая голова) / Königsadler (weisser Kopf) (Aquila regia) (E:Večk); ястреб[‑тетеревятник] / Hühnerhabicht (Astur palumbarius) (E:Is SŠant); [ястреб / Habicht] (= karćigan) (E:Is). vadovoń pŕa ṕipḱińeze͔ E:Kl (I467) Falkenkopfartig ist seine Tabakspfeife.

vad́ M:Vert [междом.] / eine Interj. vad́ čugoĺ [śt́iŕäń] jakafḱäś! (VIII434) (Diese mit) geschmeidigem, jungfräulichem Gang! vad́ esta i mać ivan ä͔źem pŕät́i (VIII438) Und so legte sich Ivan vorn auf die Bank.

vad́aža E:VVr NSurk, vad́ä·ža ~ vad́a·ža E:Ba ― vad́a·ža M:Sučk, vad́aža M:Kr гладкий / glatt (z.B. das Haar), (E:NSurk M:Sučk auch:) ласковый / freundlich, schmeichelnd. soń fḱä ḱäcə̑nza vad́aža t́užä kajamac M:Kr In der einen Hand hat sie ihr glattes, gelbes Weberschiffchen. | vad́ažasto E:NSurk (Adv.) [гладко / glatt; ласково / freundlich]. ojńe laco vad́ažasto pškad́eḿe (II486) Glatt wie Salböl zu reden!

*vad́aškadmoks (: vad́aškado‑) E:VVr ― vad́aškadə̑ms M:Čemb, vad́aškə̑də̑ms M: Sučk сделаться гладким / glatt werden.

vad́aškaftoms E:Atr Kad Večk SŠant, vad́aškavtomks E:VVr, vad́äškaftoms E:Ba, vad́aškaftums E:Kal ― vad́aškə̑ftə̑ms M:Sučk [ласкать] / streicheln (E:Ba: [совершать ласкательное движение] / eine streichelnde Bewegung machen); сделать гладким / glatt machen, glätten. | ṕiĺinze͔ vad́aškaftums E:Kad Kal [прижать уши] / die Ohren anlegen.

vad́aškavt́ńemks E:VVr, vad́aškafńems E:Večk, vad́äška·fńims E:Ba (Frequ. zu vad́aškaftoms) гладить / (den Kopf, das Haar) streicheln.

vad́au̯ E:Nask ― vad́av M:Pš Čemb Sel гладкий / glatt, eben (Haar, Weg).

vad́avńä M:Sel (Dem.) id. pŕac vad́avńä kŕeśt́ńəḱ[‑]əŕv́ä·źń, pama·davńä (IV490) Der Kopf meiner Tauftochter-Braut (war) glatt (geschmiert), voll (Haar)pomade.

vad́amə̑ms M:Čemb [становиться гладким] / glatt werden.

vad́aptə̑ms M:Čemb (Kaus. zu vad́amə̑ms) [ласкать] / streicheln; [гладить] / glatt machen.

vad́ašams E:Mar Atr, vad́ä·žams E:Ba ― vad́ažams M:Sučk [Iter.] [ласкать] / streicheln.

vad́aštams E:Mar, vad́aštamks ~ vad́akštamks E:VVr (Mom.) мазнуть / (einmal) schmieren, streichen.

vad́aštań E:VVr: śijas vad́aštań et́e utḱińeśt́ kokolzo (II341) Versilbert war die Haube der Ente. śijaso vad́akštań kasḿińeń (II327) Ihr, meine mit Silber bestrichenen Scheitel!

vad́ems ChrE E:Mar Kad [?Bug] Večk Kozl, vad́i·ms E:Ba ― vad́əms ChrM M:P Pš [Mam] Čemb Kars Sel [смазать, обмазать, намазать, натереть] / schmieren, beschmieren, bestreichen, salben; (M:Pš:) [ровнять] / einebnen, (M: Sel auch:) [приставить] / anlegen (ṕiĺənzə̑n die Ohren, Tier, wenn es böse ist). [ḿiń] ojse͔ ṕiŕat vat́si͔ńeḱ E:Mar (1124) Mit Öl schmieren wir deinen Kopf. už son korti͔ḿim, vad́iḿim [E:?Bug] (V274) Er überredete und schmierte mich an. ńeń nardi͔, ńeń ekšeĺi, ńeń vad́i E:Kozl (III144) Diese trocknet sie, diese begiesst sie, diese fettet sie ein. jamat́ il vad́əźä M:Pš Der Schlamm füllte, ebnete die Vertiefung ein. kraskas(a) apak vat́t́ [jakśt́eŕ štšokańäś] [M:Mam] (IV210) Ohne sich mit Farbe einzuschmieren, sind ihre Wangen rot.

vad́əma M:Sučk замазка / Schmiere, Salbe. | vad́ima-ṕeĺ E:Mar Večk замазка, мазь] / Schmiere, Schmiermittel, Salbe, Öl.

vad́i M:Sel (keine Bed. gegeben): kšńə va·d́i pŕasə̑nza (IV766) Sie hat Eisen in ihrem Kopf.

vad́imka E:Večk Ba замазка / Schmiere, Salbe.

vad́ńems ChrE E:Mar Atr, vad́ńi·ms E:Ba, vad́ńims E:Kad ― *vad́əńd́əms M:P Pš Sel Sučk, vad́ńəms M:MdJurtk [Prol] (Frequ. zu vad́ems usw.) [обмазывать, намазывать] / schmieren, beschmieren, bestreichen; [натирать] / salben, (M:Sel auch:) [загрязнять] / beschmutzen. suzma[‑]kud́ŕanzə̑n uĺu vad́əńd́i M (IV231) [Ulju] schmiert (damit) ihre Ohrlöckchen ein. śovə̑ńca vad́eńtft́ soń st́enańanzə̑n [M:P] (IV37) Seine Wände sind mit Lehm gestrichen. jäšəĺəźəń, vad́ənd́əźəń M:Pš (IV164) Sie übergoss und bestrich sie [die Haarlocken]. jäšəĺəźä pabańäźä, vad́əńd́əźä M:Pš (IV383) Die Alte badete und salbte es [das neugeborene Kind]. | ojse͔ vad́ńems E:Mar [смазывать, мазать маслом, промасливать] / einfetten, schmieren, ölen.

vad́əńd́əm‑: vad́əńd́əm-ṕäĺ (vad́eńd́em-ṕäĺ ~ vajd́eńd́em-ṕäĺ) M:P замазка / Schmiere, Schmiermittel, Salbe, Öl.

vad́ńi·mka E:Atr Kad id.

*vad́əńd́əvə̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu vad́əńd́əms) [обмазываться] / beschmiert werden. [ṕeksna] i końasnə̑və̑k (‑nuvə̑k) vad́əńd́əv́iᵪ́t́ (IV836) Ihr Bauch und auch ihre Stirn werden beschmiert.

vad́erdams E:Večk, vad́irdams E:Ba ― vad́ərdams M:P Pš Čemb [Kr] (Mom. zu vad́əms) мазнуть / schmieren, beschmieren, bestreichen (E:Večk Ba M: Kr); [окрасить] / (über etw.) streichen; [вытереть] / wischen (M:P Pš Čemb). śejəńd́əźəń kud́ŕanzə̑n, vad́ərdaźəń suzmə̑nzə̑n M:P [Sie kämmte ihre Haarlocken, strich über ihre Ohrlocken]. [vad́erdaźä] kanazə̑rt́ kurgə̑nts M:Kr (IV861) [Es] beschmierte dem Kaiser den Mund.

vad́ŕams (nur in Verbind. sud́ŕams-vad́ŕams) ChrE ― vad́əŕams M:P Pš Čemb (Iter.) гладить / glatt machen, glätten, streicheln. | sudŕams-vad́ŕams ChrE, sud́ŕams-vad́ŕams E:Mar Večk Ba Kozl ― śud́əŕams-vad́ŕams ChrM, sud́ŕa·ms-vadəŕams M:P, sud́əŕams-vad́əŕams M: Čemb [причёсывать и гладить (волосы)] / (das Haar) kämmen und glätten (E:Mar Večk Ba: auch mit Pomade); [тщательно причёсываться] / sich sorgfältig das Haar machen (ChrE E:Mar Večk Ba ChrM); [гладить] / bestreichen (M:P Čemb). [ḿeĺavtaja], ṕŕaso paŕćejiń če͔ŕińem, t́et́e škastońt́ i sud́ŕäźat, vad́ŕäźat E:Mar (1156) Gräme dich, du seidenes Haar auf meinem Kopfe, welches jetzt gekämmt und geglättet ist! son i sud́ŕi t́ejt́eŕ[‑]kaka i vad́ŕi E:Kozl (I370) Das Mädchen kämmt und glättet (die Haare).

vad́ŕa ChrE E:Mar [?Večk] Kad SŠant [Sulli] (Gen. E:Mar vad́ŕäń), vad́ŕa· [~ vad́ŕa] E:Ba, vadra E:Beg [миловидный, красивый] / hübsch, schön (E:Kad: nicht von hohem Wuchs); [хороший] / gut; [отличный] / vortrefflich, (E:Mar Ba auch:) [чистый] / sauber. vad́ŕa eŕamos aŕćekšne͔śt́ E:Mar (170) In ein gutes Leben sannen sie (sich zu versetzen). t́ejt́iŕiś vad́ŕa uńaša E:Mar (176) Ein hübsches Mädchen [war] Unjascha. kot́ śkamńenze͔, mokšoń aĺa ṕeḱ vad́ŕa E:Mar (124) Obgleich allein, war der Mokscha-Mann sehr stattlich. ḿeźgań ṕeḱ vad́ŕa suka palaga? E:Mar In welcher Hinsicht ist die Hündin Pelagia ausgezeichnet? t́ikše͔śak vad́ŕäĺ, ĺed́ize͔ araś E:Mar (132) Auch das Gras war vortrefflich, es gibt keinen, der es mäht. [ḿińeḱ] raśśejse͔ eŕamoś vad́ŕa E:Mar (132) In unserm Russland [ist] das Leben herrlich. a si͔v́eĺeze͔ [tańt́ej], a v́eŕeze͔ vad́ŕa E:Mar (210) Sein Fleisch ist nicht lecker, sein Blut nicht angenehm. ṕŕe-če͔ŕem maze͔jt́, maze͔ t́ejt́eŕńeń vad́ŕat E:Mar (260) Mein Haar ist schön, eines schönen Mädchens würdig. a·uĺ va·d́ŕa, dŕigoŕe·jka, toń o·not E:Ba (I172) Dein Traum, Drigorejka, ist nicht schön. | vad́ŕasto E:Mar (Adv.) [хорошо, красиво] / gut, schön. eŕit́ iśt́a vad́ŕasto (2105) So leben sie gut. karmaśt́ eŕamo vad́ŕasto (2123) [Sie fingen an] schön zu leben.

vad́ŕa-či E:Mar Večk [доброта] / Güte.

vad́ŕi·ńe E:Mar (Dem. zu vad́ŕa) id. | vad́ŕińeste͔ E:Mar (Adv.) [миловидно] / hübsch. ton vad́ŕińeste͔ korti͔ća (1124) Eine, die hübsch redet.

vad́ŕav E:NSurk Večk [хорошенький, прекрасненький / hübsch, schön]. [kud́ŕav-vad́ŕav] uĺeze͔ E:Večk (II129) Er soll lockiges Haar haben!

vad́əŕgadə̑ms M:Pš (Sir.) [становиться гладким] / glatt werden. nalʿkə̑źəvə̑st ṕiĺəsna, vad́əŕgadə̑st ponasna Mögen ihre Ohren spielen, mögen ihre Haare glatt werden!

vad́ŕakstoms E:Mar [улучшаться, становиться красивее / besser werden, schöner werden].

vad́ŕakstomoms E:Večk [становиться красивее] / schöner werden.

vad́ŕalgadoms E:Mar Večk [улучшиться, стать красивее] / besser werden, sich verbessern, schöner werden.

vad́ŕalgavtoms E:Mar [делать красивее] / schöner machen, verschönern.

vad́o [E:?Bug] [женское имя в песнях] / ein in Liedern vorkommender Frauenname. vad́o[‑]babańe t́e uĺa[‑]baba moĺekšne͔ś (V348) Diese Ulja-Alte ging zu der Vadjo-Alten.

*vad́uvə̑ms (: vad́uwan, ‑i) M:Sel замолчать / verstummen. vad́uft! Still! (weniger schroff als śut́apt [~ śɯt́a·pt]).

*vad́uftə̑ms (: vad́uftan, ‑i͔) M:Sel (Kaus.) [заставлять замолчать] / zum Schweigen bringen.

vaftə̑ms M:P Pš [приносить приплод, давать потомство] / Junge werfen (verächtl. von einer oft gebärenden Frau).

vafks M:Temn (Nom. Pl. ‑t) плохой / schlecht.

1vaga E:Mar ― vaga M вага / grosse Holzstange, mit der man etw. niederdrückt (Hebel zum Anheben: ŕićaga). — Russ. вага.

1vaj ChrE E:Mar Atr Hl Večk Jeg ― vaj ChrM M:P (Interj.) [ах!, о!] / ach!, o! (Schmerz, Leid, auch Verwunderung ausdrückend; in der Volksd. meist nur Füllwort). vaj, ḱiščat, morat, [ḿeśt́jak] a dumat E:Mar (148) Ach, du tanzest, singst, an nichts denkst du. vaj, bab́ińem, ṕiĺǵem palśt́! E:Mar (1232) O, liebe Alte, meine Füsse sind erfroren! vaj, [koŕḿińećḱet́] gubatne͔ zaᵪvat́iź E:Mar (148) Weh, deinen Verpfleger haben die Gubaner ergriffen.

vajkstams E:Večk Ba ― vajkstə̑ms M:P, vajkstams M:Sučk (Mom.) [воскликнуть, ахнуть] / einmal vaj ausrufen, aufstöhnen.

vajksńems E:Večk ― vajkśńəms ~ vajksńəms (: vajksńan, ‑i) ~ vajkśnə̑ms M:P (Iter. zu vajkstams, vajkstə̑ms) [охать, стонать] / jammern, wehklagen.

vajkśńəma ~ vajksńəma M:P [плач, вопль] / Jammer, Wehklagen. [kańt́śər] vaj ńäjat, vajksńəma uĺi (IV731) Siehst du [im Traume] Hanföl, wird Wehklagen (über dich) kommen.

vajkśńekšne͔ms E:Večk ― vajkśńəkšńəms (: vajksńekšńa·n) M:P (Frequ. zu vajkśńems usw.) [охать, стонать, кряхтеть] / jammern, wehklagen, ächzen (M:P: leise u. schnell).

*vajkśńəft́əms (: vajksńeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu vajkśńəms) [заставлять стонать / jdn. zum Wehklagen bringen].

[?] *vajkstə̑ftə̑ms (: vajkstftan, ‑i) M:P (Kaus. zu vajkstə̑ms) [заставлять стонать / jdn. zum Wehklagen bringen].

[?] *vajkstə̑fńəms (: vajkstfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vajkstə̑ftə̑ms).

vajajoᵪ E:Večk [междом.] / Interj. ĺujĺaj, vajajoᵪ, a da vajajoᵪ (I145) (wird im betr. Lied nach jedem Verspaar wiederholt).

vajams ChrE E:Mar [Kal NSurk] ― vajams ChrM M:[P] [погружаться, идти ко дну] / sinken, versinken, untersinken; [утонуть] / ertrinken. boćkaś vajaś moŕäńt́ kunčkas E:Mar (2105) Die Tonne sank in die Mitte des Meeres hinab. tara, tara v́ec praś, v́ed́iś eź mut́avt, sońć eź vajak. – lopaś E:Mar (261) Tara, Tara fiel ins Wasser, das Wasser wurde nicht getrübt, er selbst sank nicht. – Das Blatt. vaj, kona vaiś, vajazo E:NSurk (I95) Wer ertrinken soll, soll ertrinken!

vai E:NSurk [утопающий] / einer der ertrinkt. vaj, kona vaiś, vajazo (I95) Wer ertrinken soll, soll ertrinken!

vajakšnoms ChrE E:[NSurk], *vajakšnums E:Kal (Frequ. zu vajams) E:Kal [погружаться, идти ко дну] / sinken, versinken, untersinken; [тонуть] / ertrinken; (E:Kal:) [едва не утонуть] / beinahe ertrinken. ńej si͔ń v́eśe vajakšnośt́ di͔ ńej moŕäńt́e E:NSurk (I94) Sie ertranken alle im Meere. mazi͔ damajś vajakšnuś E:Kal (2135) Der schöne Damaj wäre beinahe ertrunken.

vajś̀ems ChrE, vajśems E:Mar ― vajśəms (: vajśan, ‑i) M:P (Frequ. zu vajams) id.

vajavtoms E:Mar ― vajaftə̑ms M, *vajaftə̑ms (: vajaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu vajams) [обмакнуть, погрузить] / eintauchen, versenken; [топить] / ertränken (E:Mar); мочить / (Flachs, Hanf) in die Röste legen, rösten (M:P: im Fluss) (E:Mar M:P).

*vajafńəms (: vajafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vajaftə̑ms).

*vajafńəkšńəms (: vajafńekšńan) M:P (Frequ. zu vajafńəms) [мочить (напр. раз в год) / etw. in die Röste legen] (z.B. jedes Jahr).

*vajaftftə̑ms (: vajaftftan) M:P (Kaus. zu vajaftə̑ms) [заставлять погружать / jdn. etw. versenken lassen; заставлять мочить / jdn. (Flachs od. Hanf) in die Röste legen lassen].

*vajaftfńəms (: vajaftfńan) M:P (Frequ. zu vajaftftə̑ms).

vajᵪ ChrE E:Mar Hl (Interj.) [ах!, увы!] / ach!, o weh! vajᵪ, moĺan, mon moĺan E:Mar (1148) Oh, ich werde kommen, ich werde kommen. vajᵪ, tatar maro družakšnuś E:Hl (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren. — [Vgl. 1vaj].

vajĺo ~ vajvajĺo (vaj + vajĺo) E:Mar [междом.] / Interj., in einer Reihe von Ausrufen vorkommend. oᵪ, ĺɯjĺoᵪ, ĺɯjĺoᵪ, ĺɯjĺo, vajvajĺo, ńoᵪoń, vajvajĺo, vajĺo, vajvajĺo! (120).

vak E:Mar [звукоподраж.] / lautnachahmendes Wort. ćap[‑]ćap ćapujet́i, vak[‑]vak vakujet́i ińe kužoń tombaĺe (258) Es klatscht, es klappert jenseits der grossen Waldwiese.

vakajemks E:VVr [крякать (об утках)] / schnattern (von Enten).

vakujet́ems E:Mar, vakajet́ems E:Večk, vaku·it́ims E:Ba (Pass. zu vakajems) [стучать] / klappern (E:Mar Večk); [крякать] / schnattern (Enten) (E:Ba). vak[‑]vak vakujet́i E:Mar (258) Es klappert.

vaknoms E:Atr Večk Is SŠant, vaknums (~ vaknoms) E:Ba, vaknams E:Kažl ― vaknams M:Ur MdJurtk крякать [(утка)] / schnattern (Ente); (M:Ur:) [квакать (лягушка)] / quaken (Frosch).

vaksnams E:Kad крякать [(утка)] / schnattern (Ente).

vakurdoms E:Mar Gor SŠant, vakordoms E:Večk [крякать (утка)] / schnattern (Ente) (E:Mar Večk SŠant). [ḿäśt́] kukurdi͔t́, [ḿäśt́] vakurdi͔t́? E:Gor (VII212) Was rufen sie, was kuckucken sie?

vak̀an ChrE, vakan E:Mar VVr Gor Kažl чашка / Schale, Gefäss, Schüssel (E:Mar: gross). vakanco ejkakšḱe ḱŕińd́avtńi. – tolkaćiś E:Mar (265) In einer Schüssel hüpft ein Kindchen. – Die Mörserkeule. vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. | lapuž-vakan E:Kal [мелкая тарелка] / flacher Teller. | *ṕenčt-vakat E:Mar [посуда] / Geschirr. son sali͔ńźe ṕenče͔ńeḱ[‑]vakanonok (295) Er hat unsere Löffel und Geschirre gestohlen. | topo-vakan E:Mar [чашка с творогом] / Quarkschale. kando[‑]bokaso topo[‑]vakan. – numoloś (232) An einem Windbruche eine Quarkschale. – Der Hase.

vakanč́ka E:Kažl [величиной с чашку] / von der Grösse einer Schale. vakanč́kat kapu·tast (184) Ihre Hufe sind von der Grösse einer Schale.

vakanne͔ E:Mar (Dem. zu vakan) id.

vak̀ašḱe ChrE, vakašḱe E:Mar [Bug] Večk Kozl (Dem. zu vakan) [чашечка] / Gefäss, Schüssel. ḱerč ḱed́ńese͔ń vakašḱem [E:Bug] (VI180) In der linken Hand ein Gefäss (eine Schüssel). koda jutasi͔ź śńe vakašḱet́ńeń [E:Bug] (V64) Wenn sie an diesen Schüsseln vorbeigegangen sind.

? vakə̑š M:Pš [? назв. местности / ? ein Ortsname]. aŕda, praci͔, samakə̑žu, vakə̑žu (IV436) Kommt, Brüder, nach Samakush, nach Vakush!

vaks E:Mar SŠant ― vaks M:P Čemb Ur [пядь] / Spanne, (M:P auch:) четверть / Tschetwert, Viertelarschin. vaj, vaksuń se͔ŕse͔ sonze͔ vaĺmanzo E:SŠant (I194) Eine Spanne hoch sind seine Fenster. | kučka-vaks M, kučka·-vaks ~ kuč́ka·-vaks M:P, kunčka·-vaks M:Sučk [пядь] / Abstand zwischen den Spitzen des Daumens u. des Mittelfingers [als Mass]. | ḿešt́e-vakst [Pl.] E:Ba ― ḿäšt́ä-vaks M:P (Nom. Pl. ‑t) [вышивки на рубашке] / Stickereien (= ḿešče-laŋgo am Hemde, ḿešče-ṕeĺ am Hemdgewand). [ḿäšcə̑n] kańan kafta nolkt, śä marʿta šnasamaź. – [ḿäšt́ä‑]vaksńä M:P (IV644) Ich trage an meiner Brust zwei Rotzklumpen, ihretwegen werde ich gepriesen. – Die Aufschläge am Hemdschlitz. | oža-ḱi-vaks M:P [узкая вышивка по обеим сторонам вышивки под назв. oža-ḱi] / eine schmale Stickerei an beiden Seiten der Stickerei namens oža-ḱi [“Ärmelstreifen”]. | ṕiĺä-va·ks ~ pəĺə-va·ks M:P, pəĺə-vaks M:Pš, ṕiĺə-vaks M:Sel, pəĺə-va·ks M:Sučk [локон возле уха (у женщин)] / Haarlocke am Ohr (bei Frauen) (M:P Sučk); [висок] / Schläfe (M:Pš); [место вдоль уха] / Ohrgegend (M:Sel). ṕiĺə-vaksə̑źä ḱit́ńi M:Sel Es juckt mich am Ohre. | pokš vaks E:Mar Večk [пядь] / Raum zwischen dem Mittelfinger u. dem Daumen (als Längenmass; grosse Spanne). | pŕä-vaks M:P id. | v́eška vaks E:Mar id. (eig.: kleine Spanne).

vaks̄so ~ vaksne͔ ~ vaksnă ChrE, vaksso ~ vaksco E:Mar, vaksso E:[?Večk], vaksco E:Gor, vaksne͔ E:Atr VVr Kal Is, vaksna E:Šir ― vaks̄să (~ vaksă) ChrM, vakssa M:P (Iness.; Postp. mit Nom. u. Gen.) [около, рядом, вблизи, у, подле, при, возле] / neben, (nahe) bei, an, (E:[?Večk] auch Adv.:) [рядом, наряду] / daneben. ašči͔t́ vakssonzo E:Mar (2123) [Sie] verweilen dort an seiner Seite. nava śeśe tolt vaksne͔ E:Kal (2144) Dort, bei jenem Feuer. so·n mastu·r va:ksna ńev́e·stat́ ku·ĺaza [E:Šir] (II422) Über die Erde (hat sich) der Ruf der Braut (verbreitet). | vaksne͔ eŕića E:VVr [сосед] / Grenznachbar.

vaksto E:Mar, vakssta E:Kažl ― vakssta M:P (El.; Postp. mit Gen.) [сбоку, от, с близости] / von der Seite fort, aus der Nähe weg, (M:P auch:) [по сравнению с] / im Vergleich zu. t́et́azo tuś vakstonzo E:Mar (282) Der Vater ging von ihrer Seite fort. si͔ń tuśt́ valo·mi͔ŋǵä kavt́ vakssta E:Kažl (III299) Sie machten sich leise vom Schuppen davon. moń vaksstə̑n ton (śada) kaĺd́avat M:P Im Vergleich zu mir bist du schlechter.

vaks̄ ~ vaks ChrE, vaks E:Mar Atr Ba Is, vakss E:Kal Kažl, vaks ~ [?] vakss E:Večk, vaksc E:Gor ― vakss ML65(M) M:Sel (Ill.; Postp. mit Nom. u. Gen.) [в, к, на, около, рядом] / an, zu, neben, nach. mastor vaks ŕeśt́it́t́an E:Mar Ich werde dich zu Boden schlagen. [avańt́] vaks iĺa mad́e! E:Mar (281) Lege dich nicht neben die Frau nieder! son tuś t́ejt́eŕińt́ vaks E:Mar (287) Er ging an die Seite des Mädchens. tuś t́et́anzo vaks E:Mar (280) Es [Das Mädchen] machte sich zu seinem Vater auf. moĺć at́ät́ńe vaks E:Mar (2105) Er kam zu jenen Alten. nava pačkućt́ śeśe tolt vakss E:Kal (2144) Nun kamen sie zu jenem Feuer. kaŕʿćakat́ńe ḿeńiĺt́ vakss ṕeĺʿńiń udalu ḱekšit́ E:Kal (2136) Die Habichte unter dem Himmel verbergen sich hinter den Wolken. | äšḱems mastor vaksc E:Gor [сбросить на землю] / etw. auf den Erdboden schleudern (schlagen).

vakska E:Mar Hl ― vakska M:P (Prol.) [мимо] / vorbei, vorüber. juti͔ śija kudi͔ńest vakska v́eŕǵesḱe E:Mar (2116) (Da) geht dort an ihrem Hause ein Wölflein vorüber. v́eśe nogajt́ńe vakskam tuśt́ E:Mar (18) Alle Nogajer ritten an mir vorüber. t́eŕci͔ń ćerkuva ṕŕava, ḱŕost vakska E:Hl (1160) Ich werde sie über den Kirchturm her, an dem Kreuz vorüber herbeirufen.

vaksška M:Sel [длиной в одну пядь / spannenlang]. vaksška sakalə̑c [Spannenlang ist sein Bart].

‑vaksi͔ńe (Dem. zu vaks): eŕźiĺe-vaksi͔ńe E:VVr [вышитый край каймы] / gestickter Rand des Saumbesatzes. bazarnoj ṕŕeńiḱ t́ejeń eŕźiĺe-vaksi͔ńem (II371) (Wie) ein Honigkuchen vom Basar ist der gestickte Rand meines Saumbesatzes.

vaksḱe E:Mar SŠant ― vakskä M:P (Dem. zu vaks) [пядь] / Spanne (E:Mar M:P); (Postp.) [рядом, возле, подле, к] / neben (hin) (E:SŠant). kodańa ozaś ĺeĺakam[‑]dušam mońśiń vaksḱe ńej E:SŠant (I58) Als sich mein Bruder, mein Herz, neben mich setzte.

vaksḱes E:Mar Gor Sob [?Bug] ― vakskəs M:Saz id. mastor vaksḱes ešḱiźe E:Gor (VII276) (Er) schlug sie gegen den Boden. son vaksḱeze͔nʒe͔ maćt́iḿim E:[?Bug] (V276) Sie liess mich neben sich niederlegen. ozada va, jalgańäńä, moń vakskazə̑n M:Saz (IV485) Setzt euch, meine Freundinnen, neben mich!

vaksa E:Večk [вакса] / Wichse. — [Russ. вакса].

1val E(allg.) ― val M(allg.) [слово] / Wort. alkuks kuncoli͔ńźe okśäń valonzo E:Mar (160) Wirklich lieh er sein Ohr den Worten der Oksja. ćaraᵪman valuzu E:Hl (266) [Wie] Hagel sind seine Worte. ŕiv́iźś [sońćinze͔] valʿni͔ń eź ḱeńd́iŕʿt́ korʿtams E:Kal (2137) Der Fuchs hatte kaum sein Wort beendigt. ńet valʿnᴉ͐ń maŕᴉńźä E:Kažl (2151) Diese Worte hörend. psakaś karḿe moĺeḿe [alašańt́] marta valc-di͔-valc E:Petr (VIII164) Die Katze beginnt mit dem Pferde Wort für Wort zu zanken. | b́eŕeń val E:Mar [злое слово] / böses Wort. ti͔ńeŋḱ a jovtan b́eŕeń val (1156) Euch werde ich kein böses Wort sagen. | karčo val E:Kad Ba Večk, kaŕčə va·l E:Nask ругань / Schimpfen, Schmähen, Schmähwort(e). možət́ saś kaŕčə va·lə̑ń ḿeŕə·msta E:Nask (III127-8) [Vielleicht ist] sie [die Geschwulst] vom Sprechen von Schmähworten gekommen. možət́ saś kaŕčə va·lda E:Nask (III90) Vielleicht ist sie von einer Kränkung gekommen. puva·ma kaŕčə va·lda E:Nask (III186) Heilen durch Blasen vor Schmähungen. | ḱeĺḿe val E:Mar ― ḱeĺḿä val M:P Pš [обида] / beleidigendes Wort. eśt́ jovtak ti͔ńeŋḱ [ḱeĺḿe] val E:Mar (1192) Sie haben euch (ja) kein kaltes Wort gesagt. | loma-val ChrE E:Večk Kozl [Bug] SŠant StMokl [человеческая речь, человеческий голос] / menschliche Rede, Stimme. už loma[‑]valco ińe guj pškad́ekšne͔ś E:Večk (I367) (Da) sprach die grosse Schlange mit menschlichen Worten. loma[‑]valco son baśakšnoś E:Kozl (I4) Mit Menschenworten sprach er. son loma[‑]valco kortakšnoś E:StMokl (V116) Sie sprach mit menschlichen Worten. | pakaŕńä val M:Gor [обидное слово / kränkendes Wort]. | paro val E:Mar SŠant [благословение] / Segen; [доброе слово] / gutes Wort. paro valtne͔ń vad́ŕa kuncolomsak E:Mar (276) Gute Worte ist es schön auch (nur) zu erlauschen. paśiba, t́et́ej, paro valozot! E:Mar (2120) Danke, Vater, für dein gutes Wort! | potma-val M [задушевное, искреннее слово, мнение / inniges Wort, wahre Meinung]. | śovnoma-val E, śolnuma-val [E:Bug] [ругательство] / Schimpfwort. śolnuma[‑]val ḱešńeń pačka a mui [E:Bug] (V210) Sie kann im Zorn keine Schimpfworte finden. | troks val E:Večk [неприятное слово] / Wort, das nicht behaglich ist. | valə̑ń kańńi M:P [клеветник] / Verleumder. | vaĺ-mad́ava ~ val-mad́ava (Gen. ‑ń) M:P, val-mad́ama ~ val-mad́ava M:Pš [aus val ‘Wort’ + madama ‘Steg’] [болтун, сплетник] / Zwischenträger, Klatschbase, (M:P auch:) [клеветник] / Verleumder. | vali͔ń maksi͔ća E:VVr, vali͔̬ń maksä͔ E:Kad [“запевающая”, начинающая причитывать] / “Anstimmerin”, eine ältere Frau, die der Braut beisteht, wenn diese Klagelieder zu singen beginnt (eig.: Wortgeberin). | val-ḿeŕima [E:?Bug] [словоупотребление] / Sprachgebrauch. val[‑]ḿeŕimanʒo a sodi͔ (V246) [Sie] weiss (auch selbst) nicht, was sie spricht. | val-muvə̑rks M:P Pš Kr Čemb [пословица] / Sprichwort (M:P Kr); [манера говорить] / Sprechart (= korʿtama) (M:Pš), eigentümliche Art zu sprechen, Wendung, wenn jmd. z.B. immer wieder ein u. dasselbe Wort wiederholt (M:Čemb). t́at ḱežəjä, moń val-muvə̑rksə̑źä stamka M:Pš Nimm es nicht übel, ich habe solch eine Redensart! | val-ṕe (val-b́e) E:Mar Večk Is, val-ṕä· E:Ba ― val-ṕe M:Sučk [(честное) слово, обещание] / Wort, Versprechen. val[‑]ṕeń maksi͔ś tońć uĺńit́ E:Mar (1150) Du selbst warst es, die das erste Wort gab. a val[‑]ṕeńenze͔ iĺvavoĺ E:Mar (1218) In ihren Worten würde sie sich nicht versprechen. | val-v́eĺavks E:Večk [?Bug], val-v́äĺavks E:Ba [образное, символическое слово, выражение] / bildliches, symbolisches Wort, bildlicher Ausdruck. | val-v́eĺavkska kortams E:Večk [говорить образно] / bildlich sprechen. son val-v́eĺavkska korti͔ Er spricht in bildlichen Ausdrücken. | val-v́ešt́: val-v́ešt́ salćems E:Večk Ba [разыскивать, шпионить] / ausfindig machen, ausspionieren. | val-v́ešt́eń salćića [E:Večk] [шпик, шпион] / einer der etw. ausfindig macht, Schnüffler, Spion. | v́äŕä val M:P [повеление, приказание] / Machtwort. v́ənča·ndamsta kona ḱeńəŕi iŋǵəĺi kotfti͔ ṕiĺgə̑nc, śäń uĺi v́äŕä valə̑c (IV711) Wer bei der Trauung zuerst mit seinem Fuss auf das Gewebe tritt, der wird das Machtwort haben. | v́ij-val E:Večk SŠant сила / Kraft (s. v́ij). | val jordams M [вставить словечко, защищать кого-н. / ein Wort für jdn. einlegen, jdn. verteidigen]. val jordan iŋksə̑nza [Ich lege ein Wort für ihn ein]. | val kajams E:Mar id. (E:Mar: ḱise͔nze͔ für ihn). | val kajśems E:Mar (Frequ.) id. | valdo putoms E:Večk [договориться, согласиться / über etw. einig werden]. si͔ń valdo pućt́ v́ejse͔ tov moĺeḿe [Sie wurden einig darüber, dass sie dorthin zusammen gehen]. | valʿt salśəms M:Pš Čemb [разыскать, шпионить] / ausfindig machen, (aus)spionieren. | vali͔ń sodams E:Kal ― valə̑ń sodams M:Sel [назначить день свадьбы] / den Hochzeitstag bestimmen.

valǵe E:VVr (Dem. zu val) id. ĺišno·j valǵe· ḿeŕe·v́iń (II357) Ich bin zum Sprechen eines überflüssigen Wortes gekommen.

vali͔ńe E:Mar (Dem. zu val) id. blagoj ćaraᵪmant vali͔ńem (1188) [Wie] verderbliche Hagelkörner sind meine Worte. [ṕŕiḿet́it́a], avaj, vali͔ńem! (1202) Gib acht, Mutter, auf meine Worte! paro kaĺadat vali͔ńet́ (1206) Deine Worte ertönten mir, hübschen Weihnachtsliedern gleich.

valne͔ ChrE E:Mar Kozl ― valńɛ ChrM (Dem. zu val) id. fat́it́ eźit́, šḱińekaj, mońćiń valne͔ze͔m? E:Mar (1174) Hast du, Erzeugerin, erraten oder nicht meine Worte? iḱeĺej valne͔ ravod́e kučokšnoś E:Kozl (I341) Ravode schickte die Kunde voraus.

valov E:VVr Ba Večk ― valu M:Pš красноречивый / beredt, redegewandt, zungenfertig. a ḱeĺev[‑]valov t́ejt́eŕan E:VVr (II369) Ich bin kein zungenfertiges Mädchen.

valaćams M:Mam [заманивать, ласкать словами] / mit Worten locken, liebkosen. šät́ ḿiŕt́ćä ḱäži uĺi, ḱäĺćä marʿta ḱäĺəćak, valćä marʿta valaćak Vielleicht ist dein Mann böse, besänftige ihn mit deiner Zunge, beschwichtige ihn mit deinen Worten!

2val E:Atr VVr Ba Nask ― val M:MdJurtk волна / Welle, Woge. — [Russ. вал].

3‑val: nul-val E:Ufa [подраж. качанию / das Schwingen beschreibende Wörter]. nul-val od́iŕvań ćokonzo, li͔j-laj od́iŕvań fatazo [? nul-val schwingen der jungen Frau Troddeln, li͔j-laj flattert der jungen Frau Schleier].

1vala E:Mar (Gen. ‑ń), val E:Večk ― val M:P (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. -ʿt) вал / Schwade, Reihe hingemähten Grases od. Getreides (E:Mar); [маленькая копна сена] / kleiner Heuhaufen (E:Večk); [(большая) копна соломы] / (grosser) Strohhaufen (M:P). — Russ. вал.

2vala E:Mar Atr Ba Kad ― vala M:Čemb Sučk Kiš [паралл. слово к nula / kommt nur als Par.-Wort zu nula ‘Lumpen, Fetzen’ vor]. nula[‑]vala potmə̑sa, akša [ĺišḿä] laŋksa. – kapstaś M (IV655) In Lumpen und Fetzen, auf dem Rücken eines weissen Pferdes. – Der Kohl. | nulat-valat E:Mar Večk ― nula·t-valat M:Sučk [Kiš] [лохмотья] / Lumpen und Fetzen. nulat-valat laŋksonzo E:Mar, nulat-valat laŋksonʒo E:Večk, nula·t-valat laŋksə̑nʒa M:Sučk, nulat[‑]valat laŋksə̑ndza M:Kiš (VIII424) Er hat Lumpen und Fetzen an (sich), ist mit Lumpen und Fetzen bekleidet. | nulə̑-va·l M:P Sučk (Nom. abs.; Adv.) [в лохмотьях] / in Lumpen und Fetzen. nulə̑-va·l jakaj Er geht in Lumpen und Fetzen. | nulaso-valaso E:Mar, nula·sa-va·lasa E:Ba ― nula·sa-valasa M:Čemb (Iness.) [в лохмотьях] / in Lumpen und Fetzen. v́eŕej kuźi nulaso[‑]valaso, alov valǵi śijaso[‑]zolotaso. – ksnav́iś E:Mar (269) Nach oben steigt es in Lumpen, nach unten lässt es sich in Silber und Gold nieder. – Die Erbse. | nulaso-valaso jakams E ― nula·sa-valasa jakams M:Čemb [ходить в отрепьях] / in Lumpen und Fetzen gehen. nula·sa-valasa jakaj M:Čemb Er geht in Lumpen und Fetzen.

valańa E:Mar VVr [?Bug] NSurk Jeg, valańa· E:Simb, vala·ńa E:Ba, valana E:Kal гладкий / glatt, eben. konań uĺi avazo, śet́eń ṕŕazojak valańa E:Mar (277) Wer eine Mutter hat, dessen Kopf ist sogar glatt (d.h. die Mutter sorgt für alles). ṕiŕińeze͔ valańa E:NSurk (II465) Sein Haar (“Kopf”) war geglättet. | valańa ḱeĺ E:Mar [бойкий на язык, вкрадчивый, льстивый] / glattzüngig, zungenfertig. son valańa ḱeĺ uĺeze͔! (1124) Habe sie eine glatte Zunge! | valańa ṕiŕa E:Mar [гладкоголовый] / glattköpfig. valańa ṕiŕat ćanavkat (1144) Ihr glattköpfigen Schwalben.

valańińe E:Mar Gor (Dem. zu valańa) id. sońć v́ešḱińe, v́ečḱev́iks, kuvaḱińe, valańińe, a sońć v́eśe mastor maze͔lgavti͔. – salmuksi͔ś E:Mar (258) Es ist klein, lieblich, lang, glatt, die ganze Welt aber verschönert es. – Die Nähnadel. kańĺika, dugaj, kańĺika valańińe ṕiŕaso E:Gor (VII104) Trage es, Schwesterlein, trage es mit glatten Haaren.

valaźa ~ valaźä (Nom. Pl. valaźat) E:Kad, valaźa E:Kal, valaźä E:Nask ― valaźjä (< valaźä) (~ valazä) M:P, valaźjä M:Pš Katm, valazä M:Čemb (Nom. Pl. valazat), vala·źä (Nom. Pl. valazat) ~ valaźä M:Sučk Ur, vala·źa‑ M:Prol, vala·źä M:MdJurtk гладкий / glatt, eben (E:Kad Kal M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); [гладкий, скользкий] / glatt, schlüpfrig (vgl. navulo) (M:P Pš); [тупой, тупоконечный] / stumpf, stumpfspitzig (z.B. Messer) (E:Kad Kal); [чистый] / rein, sauber (z.B. Fussboden) (E:Nask). jäjś valaźjä, alašat́ ṕiĺgənza kuŕḱśńiᵪ́t́ M:Pš Das Eis ist glatt, die Füsse des Pferdes rutschen. [koŕeńets] ponav, kut́ška·ts valaźjä, pŕats vaji. – [kańt́fś aĺi] papaś M (IV636) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte glatt, seine Spitze schlüpfrig. – Der Hanf oder das männliche Glied. | valaźjä pŕä M:Katm [гладкоголовый] / glattköpfig. valaźjä pŕä ćipkańat (IV465) [Ihr] glattköpfige[n] Kücken.

valaź[j]äńä M:P (Dem. zu valaźjä) id.

*valaśkadoms E:Večk, *vala·śkadᴉ͐ms E:Ba ― valaskadə̑ms M:P Pš Čemb, valaśkə̑də̑ms M:Sučk Ur [сгладиться] / glatt werden (M:P: z.B. durch Hobeln) (E:Večk M:P Pš Sučk Ur); [стать скользким, ослизлым] / glatt, glitschig, schlüpfrig werden, (E:Ba M:Čemb auch:) [стать хорошо скользящим] / gut gleitend werden (z.B. Schlittenkufen) (E:Večk Ba M:P Pš Čemb Sučk Ur). jakaj ḱev́ńä valaśkadi͔ M:P (IV694) Der Stein (der Handmühle), der in Betrieb ist, wird glatt. — Vgl. vad́aža.

*valaśkaftoms E:Večk, valaśkaftums E:Kad Kažl ― *valaśkaftə̑ms M:P Čemb [сгладить] / glatt machen, glätten (E:Večk Kad M:P); [сделать скользким, ослизлым] / glatt, glitschig, schlüpfrig machen (E:Večk M:P Čemb). valaśkafti͔ja ṕiŕińem E:Večk (II250) Ich glättete mein Haar.

valaśkafńems E:Večk, *valaśkafńims E:Petr (Frequ. zu valaśkaftoms) [сглаживать, гладить] / glätten, streicheln (E:Večk); гладить / streicheln (E:Petr). [pakšańt́] valaśkafńit́ di͔ ḿeŕet́ E:Petr (VIII176) Man streichelt das Kind und sagt.

valaśkafńima [E:?Bug] [глаженье / Streicheln]. ṕińe laco v́ečḱi valaśkafńima (V476) Wie ein Hund liebt sie das Liebkosen.

valažjä M:P Sel [гладкий, скользкий] / glatt, schlüpfrig.

valakadoms E:Mar Atr Večk [стать гладким] / glatt werden, eben werden. ḱiś valakać E:Atr Der Weg wurde glatt.

valakavtoms E:Mar VVr [гладить, ласкать] / streichen, streicheln; [сгладить, гладить] / glatt machen, glätten, plätten.

valakavtoź E:Mar [сглаженный / geglättet]. uš valakavtoź mat́äń ṕiŕazo (132) Geglättet ist der Kopf Matja's.

valakavt́ńems E:Mar (Frequ. zu valakavtoms).

valams E:Večk [выравнивать, сглаживать] / ebnen, glätten; [засыпать] / (ein Loch) zuschütten. — (Vgl. vaĺams).

valdo ChrE E:Mar Bug Kozl, valdu E:Hl, valda· E:Ba (Nom. Pl. valt), valda E:Kal Kažl (Nom. Pl. E:Kal valt, E:Kažl valtt) ― valdă ChrM M:P Lemd Temn Kard, valda M:P Sp Sel (Gen. M:P valdə̑ń, Nom. Pl. valtt) [светлый, ясный] / hell, licht; [прозрачный] / klar (ChrE E:Mar Hl [?Bug] ChrM M:P) [безоблачный] / heiter (vom Wetter) (E:Mar); [звучный] / helltönend (E:Hl); [блестящий] / glänzend (E:Mar); чистый / rein, sauber (E:Kal Kažl); [свет, ясность] / Helle, Licht (E:Mar M:P Lemd); [сияние] / Schein (E:Hl); [блеск] / Glanz (M:P Kard); постоянно, всегда / beständig, immer (E:Kažl M:Sp Sel). ḿeźe mastor laŋkso śeᵪ valdo? – či͔ś E:Mar (243) Was ist das klarste in der Welt? – Die Sonne. śeĺḿest valt E:Mar (2117) Ihre Augen sind klar! valdo [ṕeĺeḿe] paŋgozo! E:Mar (1120) [Wie] eine glänzende Sense [ist] ihre Haube. oĺa valdo, čokšne͔ń zoŕa daŕija E:Mar (25) Freies Licht, Abendröte Darija! valdu gorńipoft si͔ńst valust E:Hl (1162) Helltönende Klappern [Schellen] sind ihre Worte. masturuńt́ ḱäĺis valduza E:Hl (1154) Über die Erde umher ist sein [des Lichts] Schein (verbreitet). mońeń eź toka valdozo E:Kozl (II451) Mich traf seine Helle nicht. šobdas(a) eŕäj, af avaŕd́i, valtt́i ĺiśi, avaŕd́i. – šabaś M:P (IV677) Lebt im Dunkel, weint nicht, kommt ins Licht, weint. – Das Kind. [ḿeźəń] valda [ńäjəńd́əv́i] M: Lemd (IV172) Was ist das Helle, das man sieht? kudə̑ń ḱeĺəs valdə̑nza M:Kard (IV474) Über die (ganze) Stube hin (geht) sein Glanz. ḱemə̑ń vajǵäĺ[‑]b́et valcna ńäjev́i M:Temn (VIII334) Zehn Meilen kann man ihr [der Schornsteine] Feuer (Licht) sehen. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. odavańń luka·ś vald(a) äŕaskadi͔ M:Sel (IV223) Stiefmutters Luka macht sich immer fertig. | tši-valdo ChrE, či͔-valdo E:Mar, či-valda E:Ba, *či-valdo E:VVr ― *ši-valdă M:P [солнечный, дневной свет] / Sonnenlicht, Tageslicht; [жизнь] / Leben; (E:Ba:) [жизнь, век] / Leben, Lebenszeit. ṕĺet́eń[‑]vaŕava ejkakšḱe vani͔. – či͔[‑]valdoś E:Mar (251) Durch den Flechtzaun blickt ein Kindchen. – Das Sonnenlicht. moń šačmo·ston, kasmo·ston, či-va·ls ĺiśḿe·ste͔ń E:VVr (II521) Als ich geboren wurde [und aufwuchs], als ich das Tageslicht erblickte. | ši-va·lca M:P [при дневном свете] / bei Tageslicht. | kov-valdo ~ kou̯-valdo E ― ko-valda ~ kov-valda ML(M), ko-valda M:P лунный свет / Mondlicht. | kow-valca M:P [при лунном свете] / beim Mondlicht. | śijä·-valda M:Kard [блеск серебра] / Silberglanz; [сияющий как серебро] / glänzend wie Silber. śijä·[‑]valda son potmə̑sa (IV473) Er ist im Silberglanz. śijä-valda v́ed́ Silbern glänzendes Wasser. | śv́eča-valdo E:Mar [свет свечи] / Kerzenlicht. ḱirvaśt́eń śv́eča[‑]valdova (1112) Von einem angezündeten Lichte beleuchtet. | tol-valdo E:Večk, tol-valdă E:Kažl ― tol-valda M [свет, свет огня] / Licht, Feuerlicht. | tol-valca M:P (Iness.) [в свете огня] / im Feuerlicht. | t́ešče-valdo E:Mar, *t́ešt́ä-va·ldă E:Ba ― t́äšt́ä-valda M:P, t́äšt́ä-valdă M:Alk [звёздный свет] / Licht der Sterne, Sternenlicht. ḿäńiĺ[‑]jo·žova t́ešt́ä(‑ᴉ͐)[‑]va·lduva E:Ba (I325) Am Himmelsgewölbe, am Sternenlicht hin. t́äńi t́äšt́ä-valda M:P Es ist jetzt eine sternhelle Nacht. t́äšt́ä-valda koŕməĺəć M: Alk [Sternenlicht, Ernährer!]. t́äšt́ä-valda, ko-valda, makst šumbra-ši M:Alk [Sternenlicht, Mondlicht, gib Gesundheit!]. | t́ešče-valco E:Mar (Iness.) [при звёздном свете] / im Sternenlicht. | valdo-čińas E:Večk, valdᴉ͐-či·ńas E:Ba [беловатый, белый, белокурый (но не совсем, немного тёмный)] / weisslich, weiss, blond (nicht aber ganz, etwas dunkel) (E:Večk); белорусый / hellbraun, dunkelblond (E:Ba). | valdo jam E:VVr, valdᴉ͐ ja·m E:Ba, valdi͔ ja·m ~ valdə̑ ja·m E:Kad, valdi͔ ja·m E:Kal кашица / Milchsuppe, Grützsuppe, dünner Brei. | valdo ḱiv́e E:VVr [олово] / Zinn. | valdo suks E:Večk, valdᴉ͐ su·ks E:Ba ― valdə̑ suks M:Pš [светляк] / Glühwürmchen, Leuchtkäfer. | valda śura E:Kad [чистые хлеба] / reines Getreide. | valcto E:Mar Večk, valdosto E:NSurk, valdi͔sta E:Petr, valcta E:Kažl ― valcta (~ valda) M:Sel (Adv.) [светло, ясно, блестяще] / hell, licht, leuchtend (E:Mar Večk NSurk); [чётко] / deutlich (E:Kažl); [постоянно] / beständig (M:Sel). valdosto pali͔ śv́eča E:NSurk Eine leuchtend brennende Kerze. valcta ruzᴉ͐ks ḿeŕś E:Kažl [III297] Er sagte deutlich zu mir auf russisch. uĺiza eŕama čini͔k či[‑]valdi͔da[‑]jak valdi͔sta i śijasa[‑]si͔ŕńisa E:Petr (VIII2) Möge unser Leben heller als Sonnenschein sein, (möge es) in Silber und Gold (schimmern)!

valdova E:Mar ― valdə̑va M (Prol.) [публично] / öffentlich.

valdońe E:Mar Večk ― valdə̑ńä M:Sel (Lok.) [в дневное время] / zur Tageszeit, bei Tageslicht.

-valdi͔ńe, ‑valdi͔ńä̆ (Dem. zu valdo, valdă·): či-valdi͔ńä̆ ChrE E:Mar Večk Ba Andr [дневной свет] / Tageslicht (ChrE); [жизнь, период жизни] / Leben, Lebenszeit (E:Ba: poet.) (ChrE E:Ba Andr). makst ḿińä·ńiḱ čumra·ń pa·ra-či·ńä, kuva·ka či-valdi͔·ńä E:Andr (VII376) Gib uns Gesundheit, eine lange Lebenszeit! či͔-valdi͔ńem (~ či-valdi͔ńem) E:Mar Večk [?Bug] Mein Sonnenlicht, Sonnenschein (Kosew.). mon užokaja, či͔[‑]valdi͔ńem, kortasa E:Mar (1214) Warte, mein Sonnenlicht, ich will dir [es] erzählen. či[‑]valdi͔ńem a gńedoj E:Večk (II293) Mein Sonnenschein, Brauner! | valdi͔ńeste͔ E:Mar [?Večk] (Adv.) [светло, сияюще] / hell, leuchtend. valdi͔ńeste͔ pali͔ tol [E:?Večk] Leuchtend brennendes Feuer.

*‑valdi͔ŋǵä (Dem. zu valda): či-vald́iŋǵim E:Šokša [моё солнышко!] / mein Sonnenschein! putuḿiźka moń, či[‑]vald́iŋǵim, ḱeĺḿe moda jožut́e! (VII444) Legt mich, (ihr), mein Sonnenschein (meine Lieben), in die kalte Erde hin!

valdaks E:VVr Kad, valda·ks E:Kal полянка / Waldwiese, Lichtung (vgl. folg.).

valda·kš E:Ba ― valda·kš M:Čemb id.

valduks: at valdukst E:Kal [сифилис] / Lues, Syphilis. at valdukst stardi͔ḿiź Ich habe mich mit Lues infiziert.

‑valdə̑ńä M:P (Dem. zu valdă) id. | ko-valdə̑ńäj M:P (Anr.) [(мой) лунный свет] / (mein) Mondschein. | ši-valdə̑ńäj M:P (Anr.) [моё солнышко!] / mein Sonnenschein!

valtsḱe ~ valsḱe ~ valksḱe ChrE, valcḱe E:Mar Večk Kad, valćḱe (~ valćḱet́) E:Atr, valksḱe E:VVr Jeg, valcḱä· E:Ba, valsḱe E:Is SŠant, vaĺćḱe E:NSurk, val(t)ḱe E:Jeg (Nym.) [Dem. zu valtks] [рано утром] / morgens früh, am Morgen, (E:Mar auch:) [утро, первая половина дня] / Morgen, Vormittag. valcḱe śt́äśt́ at́at[‑]babat E:Mar (281) Am Morgen standen der Alte und die Alte auf. omboće valcḱe śt́äśt́ E:Mar (282) Am anderen Morgen standen sie auf. śt́aś valksḱe robot́ńiḱeś E:VVr (III276) Am Morgen stand der Arbeiter auf. | eŕva valcḱe E:Mar [каждое утро] / jeden Morgen. eŕva valcḱe ćiĺemse͔ tarǵi (238) Jeden Morgen raucht sie die Pfeife. | valcḱe marto E:Mar Večk, valcḱi martu E:Hl, valcḱi marta E:Petr [утром] / am Morgen. valcḱe marto a roboti͔ E:Mar (260) Am Morgen arbeitet es nicht. valcḱi martu jaḱi ńiĺi ṕiĺksi͔ E:Hl (266) Am Morgen geht es auf vier Füssen. v́eśe v́eĺeń od́eŕvat́ńe valcḱi marta karḿit́ suŕiń ćoḱeńeń t́ejńeḿe E:Petr (VIII92) Alle jungen Frauen des Dorfes beginnen (schon) mit dem anbrechenden Tage Troddeln aus Garn zu machen. | valsḱeń rosa E:SŠant [утренняя роса] / Morgentau. vaj, valsḱeń rosas gad́av́it́ (I283) Im Morgentau werden sie schmutzig. | valcḱeń zoŕa E:Mar [утренняя заря] / Morgenröte. valcḱeń zoŕa maŕija (25) Morgenröte Marija! valćḱeń zoŕa-t́ešče [Morgenstern, Venus]. | valcḱes E:Mar (Ill.) [до утра] / bis zum Morgen. śe čalašḱeńt́ ejse͔ valcḱes udośt́ (2105) In dieser Hütte schliefen sie bis zum Morgen.

valcḱińe(ń) E:Večk [Bag] (Dem. zu valcḱe) id. uš valcḱińeń rana, braci͔, pakśaso [E:Bag] (II62) Der ist frühmorgens auf dem Felde, Brüder.

valdumks E:Kad [послед животного] / Nachgeburt des Tieres.

valdaškadə̑ms M:P Čemb, valdaškə̑də̑ms M:Sučk [светать, наступать (день)] / hell werden, anbrechen (Tag), (M:Čemb auch:) [проясняться] / klar werden, heiter werden (vom Wetter). valdaškadi͔ od. šiś valdaškadi͔ M:P Es tagt (die Sonne ist noch nicht aufgegangen; vgl. vaŕʿməd́əms dämmern).

valdaškadə̑ma M:P (Gen. ‑ń) [рассвет] / Morgendämmerung. valdaškadə̑m jotkə̑va sań kudu In der Morgendämmerung kam ich nach Hause.

valdaškatkšńəms M:P Čemb, valdaškə̑tkšńəms M:[?]Sučk [Frequ. zu valdaškadə̑ms] [немножко светлеть (день)] / ein wenig hell werden, ein wenig tagen.

valdomoms E:Mar Atr [MKly ?Bug] Večk, valdommo(ks) E:VVr, valdu·mums E:Ba, valdumums E:Kad ― valdə̑mə̑ms M:P Čemb Sel Sučk [проясниться, просветлиться] / hell werden, klar werden; [светать] / hell werden (Tag; E:Mar: ein wenig, weniger als ašolgadoms; E:Atr VVr Ba Kad Večk M:P: heller als ašolgadoms), (M:Čemb Sel Sučk auch:) [прояснеть (погода)] / heiter werden (Wetter). v́eŕev [ḱeṕetsi͔], ḿeńeĺ valdoḿi, alov valtasi͔, mastor valdoḿi E:MKly (VII32) (Wenn) sie ihn erhebt, wird der Himmel hell, (wenn) sie ihn senkt, wird die Erde hell. v́eśe mastoroś valdoḿi [E:?Bug] (V92) Die ganze Erde wird hell!

valdomuma‑: valdomuma-ška E:Mar Večk [рассвет] / Morgendämmerung. | valdomuma-škańe E:Večk [Lok.] [на рассвете / zur Zeit der Morgendämmerung].

valdomokšnoms E:Večk, *valdomkšnoms E:Bag, *valdumkšnoms E:StZach ― valdə̑mkšńəms M:P [Pš Kr], valdə̑mšńəms M:Čemb (Frequ. zu valdomoms) [проясняться, светать, озаряться] / sich erhellen, hell werden, erleuchtet werden (E:Bag StZach M:P); светлеться / hervorleuchten, hell scheinen, schimmern (M:Pš). už v́eśe pakśaś valdomkšnoś E:Bag (I281) Die ganze Feldmark erhellte sich. aldo mastorć, maŕuš[‑]polaj, valdumkšnoś E:StZach (VII160) (Als ob) unten die Erde, Gattin Marjusch, hell geworden wäre. kafta panda jotksa śiŕńət́[‑]śija·t valdə̑mkšńišt́ M:P (IV624) Zwischen zwei Bergen schimmern Gold und Silber. paĺa·naś valdə̑mkšńi M:Pš Die Waldwiese leuchtet hervor. v́iŕś af valdə̑mkšńi M:Kr Der Wald wird nicht lichter.

valdomtoms E:Mar Večk, valdo·mtoms E:Atr, valdomtomks E:VVr, valdu·mdams E:SŠant Ba ― *valdə̑ptə̑ms (: valdə̑pti͔) M:P, *valdə̑ptə̑ms M:Pš [Pičep] (Kaus. zu valdomoms usw.) [осветить, просветить] / hell machen, erleuchten (E:Večk M:Pš [Pičep]); [глянцевать, полировать] / glänzend machen, polieren (z.B. Teemaschine, Silber) (E:Mar Atr VVr SŠant Ba M:P); [вычистить] / (die Stube) sauber machen (M:P). nalḱi či-pas nalkaźevś, valdomti͔źe kudonʒo E:Večk (II221) Die spielende Sonne fing an zu spielen, sie erleuchtete sein Haus. lomań marʿta sodama, kutćä valdə̑ptə̑ma [M:P] (IV699) Willst du für einen Menschen gehalten werden, musst du dein Haus sauber machen. tarad[‑]ṕeǵä štatolʿt pali͔št́, mastə̑rt́ḱä akšə̑ptə̑ź, [ḿeńəĺt́ḱä] valdə̑ptə̑ź M:Pš (IV760) An den Zweigen brennen Kerzen, die die Erde erleuchten, die den Himmel erhellen. lavkat́i suvaj, lavkat́ valdə̑pcə̑ [M:Pičep] (VIII280) Wenn sie in einen Laden eintritt, macht sie den Laden hell.

valdə̑pti͔ M:Kard [освещающий] / einer der hell macht, erleuchtet. t́äńi šači šobda kudə̑ń valdə̑pti͔jə̑c (IV474) Jetzt ersteht (uns) eine, die die dunkle Stube erleuchtet.

*valdomovoms [E:?Bug] Večk (Refl.-Pass. zu valdomoms) [светать] / anbrechen (Tag). kona maro valdomov́i, śeḱe maro pas ḿeŕeze͔ čopulgadomo E:Večk (II160) Mit wem der Tag anbricht, mit dem lasse Gott den Tag auch zur Neige gehen! ḱi marto valdomovś, śeḱe marto čopulgadozo [E:?Bug] (VI222) Mit wem (der Morgen des Lebens) hell wurde, mit dem soll (auch der Abend) dämmern.

valdumgadoms E:VVr Kad, valdu·mgadᴉ͐ms E:Ba [разгуляться (погода)] / heiter werden (Wetter); [отстояться (вода)] / klar werden (Wasser).

valdumgaĺems E:Kad Jeg (Nym.), valdu·mgaĺᴉms E:Ba (Frequ. zu valdumgadoms) [разгуливаться (погода)] / heiter werden (Wetter); [отстаиваться (вода)] / klar werden (Wasser), (E:Jeg auch:) [светать] / tagen.

valdumgańims E:Kad (Frequ. zu valdumgadoms).

valgoms ChrE E:Mar Atr [Kal] Večk Hl Jeg, valgu·ms E:Ba ― valgə̑ms ChrM M:P [сойти, спуститься, слезть] / herabsteigen, hinabsteigen, absteigen; [заходить (о светилах)] / untergehen (von Gestirnen); [опуститься, сесть (о птицах)] / sich niederlassen, sich setzen (von Vögeln), (M:P auch:) [посетить] / bei jdm. absteigen (soń ṕälə̑nza bei ihm), jdn. besuchen, (E:Mar auch:) [покрыть кого-н. или что-н. (падая)] / jdn. od. etw. bedecken (durch Herunterfallen). i kuźi, i valǵi, śeḱe t́ev́ińt́ čop t́eji. – ĺiśma[‑]oćiṕiś E:Mar (229) Es steigt hinauf, es steigt herab, dieselbe Arbeit verrichtet es den ganzen Tag hindurch. – Der Brunnenschwengel. motros śed́e kurok valkś E:Mar (294) Motros liess sich so schnell wie möglich nieder. uj, kozoń či͔ze͔ son valǵi E:Mar (1220) O, wo die Sonne niedergeht. kozo valǵi gala-polkḱeś? E:Atr Wo lässt sich die Gänseschar nieder? uĺićäńt́ kuvalma si͔ń valkśt́ E:Hl (1162) Die Strasse entlang stiegen sie herab. panda valgan M:P Ich steige bergab. toń moda[‑]puĺńe valǵińźet́ E:Mar (1202) Der Staub der Erde hat dich vielleicht überschüttet.

valǵi E:Mar, valǵe E:Sarat ― valǵi M:Pal [заходящий] / untergehend. valǵe či-pazi͔ś laŋgan uĺiza E:Sarat [Der untergehende Sonnengott soll über mir (als Zeuge) sein!] (Beschwörungsformel, die am Abend gebraucht wird). ḱepəd́i, valǵi, šari͔ ši-bavas koŕməĺəć M:Pal [Aufgehender und untergehender, kreisender Sonnengott, Ernährer!].

valguma [E:?Bug] [спуск, закат и т. д.] / das Herabsteigen, der Niedergang usw. pazoń činʒe͔ valgumaś [E:?Bug] (V426) Der Untergang von Gottes Sonne. | alov valguma [E:?NSurk] [стремянка, ведущая вниз] / hinunterführende Stiege. ńišḱe-pazoń, šḱi-pazoń uĺit́ v́eŕej kuśt́imando, alov valgumando (III210) Nischke-pas, der Himmelsgott, hat eine Treppe hinauf, eine Stiege hinunter. | či-valguma E:Mar Večk, či-valgomo ~ či-valguma E:Is ― ši-valgə̑ma M:P, ši-va·lgə̑ma M:Ur [заход солнца, закат], запад / Sonnenuntergang, Westen. či͔[‑]valgumav ḱeŋkše͔ze͔ E:Mar (1148) Gegen Westen ist ihre Tür. ombo·će ṕiŕa·ś či-valgo·mov E:Is (II50) Die andere Spitze steht nach Sonnenuntergang. | či-valguma jondo E:Večk [с запада] / von Sonnenuntergang, Westen her. | valguma-tarḱińe E:Mar (Dem.) [местечко чьего-н. опускания] / Platz, wo jmd. sich niederlässt. v́eĺeń valguma[‑]tarḱińe (1120) Das Plätzchen, wo der Bienenschwarm sich niederlässt. | valgə̑m-va·sta M:P [место расквартирования] / Einquartierungsstelle.

-valgə̑mńä: ši-valgə̑mńä M:Sandr (Dem. zu ši-valgə̑ma) [заход солнца, закат] / Sonnenuntergang. ši[‑]valgə̑mńä·t́i ḱəŕd́əma·ń (IV227) Er hielt mich dort bis zum Sonnenuntergang.

*valgokšnoms E:Mar Večk Bag Sulli (Frequ. zu valgoms) [спускаться, опускаться] / herabsteigen, sich niederlassen. alkuks ińe guj valgokšnoś E:Mar (164) Wirklich stieg die grosse Schlange [vom Baume] herab. pŕijomnoj kardajs torgaš valgokšnoś E:Večk (II83) Auf dem Hofe der Annahmestelle liess sich der Kaufmann nieder. śupavoń kardajs narmoń valgokšnoś E:Sulli (VII94) Auf dem Hofe eines Reichen liess sich der Vogel nieder.

valgońems E:Mar [?Bug], valgonoms ~ valgońems E:MKly, *valgońems (: valgońeś) E:Ta, valgu·nums [~ *valǵi·ńims] E:Ba ― *valgə̑ndə̑ms (: valgə̑ndan, ‑i͔) M:P, *valgə̑ndə̑ms M:Kr, valgə̑ńd́əms M:Ur [Katm], valgə̑·ńəms M:MdJurtk (Frequ. zu valgoms, valgə̑ms) [сходить, спускаться, слезать] / herabsteigen, hinabsteigen, absteigen; [заходить (о светилах)] / untergehen (von Gestirnen), (M:P auch:) [съезжать вниз с возвышенности] / eine Anhöhe hinabfahren, (M:Kr auch:) [посещать] / bei jdm. absteigen, jdn. besuchen. kozoń – kozoń noroń povo valgońeś E:MKly (VII2) Wo, wo liess sich die Lerche nieder? pokš ḿežiščas noroń povo valgonoś E:MKly (VII2) Die Lerche liess sich auf einer grossen Grenzfurche nieder. ńišḱeń čize͔ valgońeś [E:?Bug] (V452) Nischkes Sonne ging unter. čińi·ś [valǵi·ńiś], anna[‑]polaj, moń pŕa-ṕäs E:Ba (I172) Die Sonne, Gattin Anna, wäre zu meinen Häupten herabgestiegen. kolaj avaŕd́i, kuśt́ima-ṕet́i af i valgə̑ndi͔ M:P Er weint immer, steigt nicht mal die Treppe hinab. šińä·ś valgə̑ndi͔ M:Kr (IV221) Die Sonne geht unter. kućəma·sta son af valgə̑ńd́i M:Katm (IV254) Sie pflegt nicht die Treppe hinabzusteigen.

valgə̑ŋkšńəms (: valgə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu valgə̑ndə̑ms) id.

valkśems E:Mar (Frequ. zu valgoms) id.

valtoms ~ valkstoms E:Mar, valtams E:Atr MKly [?Bug] Večk Kozl Vez, valtamks E:VVr, *valʿtams (: valʿtan) E:Kažl, *valʿtoms E:Gor, valtu·ms ~ valkstu·ms E:Ba, valftums E:Kad, valʿtums (: valʿtan) E:Kal, valtoms E:Is, ? *valtams (? valtoms) (: valtan) E:Jeg ― *valʿtə̑ms (: valʿtan) M:P Pš Kr [Mam] Saz Kars Sel Temn, valftə̑ms M:Sučk Prol Ur MdJurtk (Kaus. zu valgoms) [заставить сойти, з. слезть] / herabsteigen lassen, absteigen lassen (E:Mar [?Bug] Kal Kažl Kozl Vez Jeg M:P Pš Kars); [заставить выйти] / (aus einem Boot) aussteigen lassen (M:Sel); [снять] / herabnehmen (E:Mar Atr VVr MKly [?Bug] Večk Kažl Kad M:P); [сорвать] / herabreissen (M: Saz); [развязать, освободить, снять] / losmachen, lösen, abnehmen (M:Kr [Mam]); [заставить снять] / abnehmen lassen [M:Mam]; выпрячь, распрячь / abspannen, ausspannen, abschirren (M: Temn Sučk Prol Ur MdJurtk). v́eŕev [ḱeṕetsi͔], ḿeńeĺ valdoḿi, alov valtasi͔, mastor valdoḿi E:MKly (VII32) (Wenn) sie ihn erhebt, wird der Himmel hell, (wenn) sie ihn senkt, wird die Erde hell. ḱiskań ḱed́eńt́ valtasi͔ [E:?Bug] (V366) Er versohlt ihr das Fell (nimmt das Hundefell ab). ružijat kuvalt, od ʒ́ora, valtamak E:Kozl (I362) Lass mich, junger Mann, an deiner Flinte herabsteigen. lafka iḱeĺej t́e ivan[‑]at́a valti͔źe E:Vez (I178) Der alte Ivan liess sie vor einem Laden absteigen. valka, valka, uŕa·šəŋkaj, a ton alu, marʿtə̑t valʿta kolma śora[‑]t́akańät́ńəń M:Pš (IV329) Steige herab, steige herab, Schwägerin, lass mit dir deine drei Knaben herabsteigen! son [valʿtə̑źä] pŕants [ṕet́ĺasta] [M:Mam] (IV895) Er löste sich aus der Schlinge. kartsta ajgə̑rə̑nts [kšńista valʿtə̑źä] M:Kr (IV278) Sie machte seinen Hengst im Stalle von (den) Eisen(ketten) los. kə̑rga·stə̑nza valʿtś [ḿäšt́eń śińd́ień śijä·-ṕiĺksə̑nzə̑n] [M: Mam] (IV140) Er liess sie die den Busen drückenden Ohrgehänge vom Hals wegnehmen. vaj pakaŕs valʿć śińəŕäś[‑]paba t́elańanc M:Saz (IV5) Ach, bis auf die Knochen herunter riss Sinäs Weib ihr Fleisch. esta ḱäd́ v́eĺd́əńä para ćoraś valʿtə̑źä M:Kars (IV320) Da liess sie der treffliche Mann seinen Arm entlang herab kommen. davaj valʿtsaśk M:Sel (IV807) Wir wollen sie [aus dem Boot] aussteigen lassen. śäń f́ḱäńäś ḱiĺcə̑, ombə̑ćeś valʿcə̑ M:Temn (VIII302) Es spannt der eine an, der andere aus. ḿäźeń ḱis t́ŕiḿik, vani͔ḿik, ḱäṕid́iḿik, valʿti͔ḿik E:Gor (VII100) Wozu hast du mich ernährt und behütet, zu einem erwachsenen Menschen auferzogen? | valʿtums dolgat E:Kal [линять (птица)] / sich mausern (Vogel).

valcti͔jńe [Dem. zu *valcti͔j]: ḱeṕed́ejńem-valcti͔jńiḿ E:Petr [моя воспитательница] / meine Betreuerin. šḱińiḿ-tŕijńiḿ av́ińiḿ, ḱeṕed́ejńeḿ-valcti͔jńiḿ (VIII194) Meine eigene, liebe Mutter, die du mich aufgezogen ([in den Schoss] genommen und [in die Wiege] gelegt) hast.

*valtakšnoms E:Večk (Frequ. zu valtams) [принуждать слезать] / abzusteigen nötigen. pŕijomnoj kardajs tataroń [ćorań] valtakšni͔ź (I459) Auf dem Hofe der Annahmestelle wurde der Tatarenjunge genötigt abzusteigen.

valtĺems E:Atr (Frequ. zu valtams) id.

valt́ńems ~ valksńems E:Mar, valtńems E:Večk SŠant ― *valʿńəms (: valᵪńan, ‑i) M:P (Frequ.-Iter. zu valtoms usw.) id. vaj, paz-avanzo v́eśe valtńińźe E:SŠant Er setzte alle seine Göttinnen ab. ḱiŕʿks[‑]ṕizə̑t af valʿńišt́ M:P (IV717) Die Nester der Sperlinge nimmt man nicht herunter.

*valʿńəkšńəms (: valᵪńekšńan) M:P (Frequ. zu valʿńəms) id.

valʿtə̑və̑ms M:Sel Kard (Refl.-Pass. zu valʿtə̑ms) [мочь сниматься] / herabgenommen werden können. lapańäń(ä) śeŕiᵪ́t́, śakań(ä) af falʿtə̑v́i M:Sel (IV56) Meine Wandbretter sind hoch, (du kannst) keinen Topf herabnehmen. śä iź valʿtu ḱińd́iǵä M:Kard (IV474) Niemand hat ihn herabnehmen können.

*valgovoms [E:?NSurk] (Refl.-Pass. zu valgoms) [суметь слезть, спуститься] / (her)abgestiegen werden können. źardo moń dušmanoń tortov ńet́ kuśt́imat́ńe kuźiv́it́[‑]valguv́it́ (III210) Wenn meine Widersacher jene Treppe hinauf- und hinuntersteigen können.

vali͔ńka E:Gor Sob, vali͔nka ~ ? vali͔ŋka E:NSurk ― vali͔·nka M:Kr [Mam] [музыкальный инструмент] / Musikinstrument (E:NSurk: [волынка] / Dudelsack). kardazga jaḱi śormav vazne͔, śŕipkat, vali͔ńkat laći E:Sob (VII118) Auf dem Hofe geht ein buntes Kalb (und) stimmt die Fiedel und den Dudelsack. tujiń puvamon i vali͔ŋkan, i ḱišt́evt́adi͔ź, i moravtadi͔ź E:NSurk (III182) Ich habe meine Blasenpfeife und meinen Dudelsack mitgebracht, ich bringe euch zum Tanzen und Singen. tońt́ toĺko robutat śŕipkat, vali͔ŋkat (? vali͔nkat) E:NSurk [Deine einzige Arbeit (besteht aus) Fiedel und Dudelsack] (so sagt man einem Windbeutel). kozk satə̑źä, [matə̑źä], laŋga [ḱed́ents vatkaźä, vali͔·nkańd́i staftə̑źä] [M:Mam] (IV434) Sobald er sie eingeholt hatte, legte er sie nieder, zog ihr die obere Haut ab, liess daraus einen Dudelsack nähen. | ḱed́-vaĺaŋka M:Temn [кожаная волынка / lederner Dudelsack]. f́ḱä užet́ esa kajǵi gaŕd́źinza, ‒‒‒ kolmə̑ćet́ esa ḱed́[‑]vaĺankanza (VIII336) In der einen Ecke (liegt) seine spielende Geige, ‒‒‒ in der dritten sein Dudelsack. — Russ. [волы́нка].

*vali͔ńńəḱ M:Vert [волынщик / Dudelsackpfeifer]. vadu, kozi͔, vadu, ḱińd́i. strupčikańd́i, [vali͔ńńeḱeńd́i] (VIII462) Seht mal, wohin, seht mal, an wen. An einen Geiger, an einen Dudelsackpfeifer. — [Russ., vgl. волы́ночник, волы́нщик].

*‑valnams (nur in Verbind.): *nolnams-valnams M:Temn [? ложиться складками / ? in Falten liegen]. naŕežasaź[‑]uŕadasaź čakaj-pokaj ḱämə̑ńasa, nolnaj[‑]valnaj ćulkańasa (VIII306) Man bekleidet und tut ihn an mit stapfenden Stiefeln (mit Absätzen), mit in Falten liegenden Strümpfen.

valo·d́əŕäś M:Mann [жена Володи] / Wolodjas Weib. iŋgəĺəst šari͔ ćiga·n[‑]ava valo·d́əŕäś (IV271) Vor ihnen rennt Valodjas Weib, die Zigeunerin, hin und her.

valo·ga M:P Pš (Nom. Pl. M:P ‑t) пологий / schräg, geneigt (nicht steil). — Russ. поло́гий, [отло́гий].

valo·m E:Kal ― valom M:P [Atjur] (Adv.) [тихо, медленно, спокойно] / leise, sacht, still. ŕiv́iźś ezdi͔st valom[‑]valom arde͔ E:Kal (2146) Der Fuchs zieht los, was er kann. ad́ä, ḱiĺt́ka mazə̑ ŕižajt́ ‒‒‒ lotksta[‑]pantsta valom moĺit́ M: Atjur (VIII360) Geh und spanne den schönen Fuchs an, ‒‒‒ den, der bei Senken und Anhöhen leise geht. — Russ. [вало́м].

valo·ḿiŋǵä E:Kad, valoḿiŋ́ǵe E:Kal, valo·mi͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu valo·m) тихонечко / leise, langsam. karmaś ezdi͔st valoḿiŋǵe orgud́iḿe E:Kal (2143) [Er] begann sich langsam zu entfernen. si͔ń tuśt́ valo·mi͔ŋǵä kavt́ vakssta E:Kažl (III299) Sie machten sich leise vom Schuppen davon.

valo·mńä M:P Kr Čemb (Dem. zu valo·m) [тихо, негромко, осторожно] / sachte, leise, vorsichtig. moĺʿt́ valo·mńä M:P Geh leise (vorsichtig)! vaj, [valo·mńä, valo·mńä, tuga·nńäńä, valo·mńä] [M: Mam] (IV550) Sachte, sachte, meine Brüder, sachte!

valoms ChrE E:Mar Bug Večk Bag SŠant, valu·ms E:Ba, *valums E:Kažl, [?] valams E:Kal ― valə̑ms ChrM M:P Sel [лить, пролить] / giessen, vergiessen (ChrE E:Mar Večk Bag SŠant Ba Kal ChrM M:P Sel); [полить] / begiessen (E:Mar [?Bug] M:P); насыпать / füllen, vollschütten (E:Večk SŠant Kažl). iĺak valo moń i v́eŕńem E:Bag (I402) Vergiesse nicht mein Blut! jakśt́eŕe v́eŕńet́, ańd́amo, si͔ń valsi͔ź E:SŠant (I155) Dein rotes Blut, Andjamo, werden sie vergiessen. ṕiźeḿeś valoź vali͔ E:Večk Es giesst der Regen wirklich giessend. ṕiže čeḱeŕ valci͔ńʒ́e E:Večk (II198) Sie werden von grünem Schimmel überzogen werden. si͔ŕgamodot iḱeĺe, tovźuro-oz valovĺit́ E:Večk (II236) Ehe du dich auf den Weg machtest, [hättest du] einen Wagen mit Weizen volladen sollen. si͔ń valst ḱjeskav koškśit E:Kažl (III334) Sie schütteten einen Sack voll Zwieback. ṕiśi śeĺv́ed́ valcamam [E:?Bug] (V238) Ich muss heisse Tränen vergiessen. valan v́ed́ mastə̑ru M:P Ich giesse Wasser auf den Fussboden. valan mastə̑rt v́etsa M:P Ich begiesse den Fussboden mit Wasser. valan kapstańəń v́etsa M:P Ich begiesse meine Kohle mit Wasser. valə̑źä kulə̑ [ve·t́t́] esa M:Sel (IV818) Sie begoss ihn mit dem Todeswasser. | ḱiv́ese͔ valoms E:Mar, ḱivusa valoms E:NDemk [лудить] / verzinnen. | śijaso valoms E:Mar SŠant ― *śija·sa valə̑ms M:P [(по)серебрить] / versilbern. moń paḿet́-čuvtom śijaso vali͔ḱ E:SŠant (I316) Versilbere mein Grabholz! valan śija·sa M:P Ich überziehe (etwas) mit Silber. | śulot valoms E ― śulə̑t valə̑ms M:P [делать колбасы, наполнять кишки (кашей)] / Darmwürste machen, Därme (mit Brei) füllen, vollstopfen. valan śulə̑t M:P Ich mache Würste, fülle Schweinedärme.

*vali͔jńe E:Petr (Dem. zu vali͔j) [проливатель] / Vergiesser. lama śeĺv́ed́ vali͔jńiḿ! (VIII212) [Du meine,] die du mich viel Tränen vergiessen gemacht hast!

valoń E ― valə̑ń M: valoń ṕiźeḿe E:Mar Večk [ливень] / Platzregen. | valoń śulo E:Mar Atr Večk, valᴉ͐ń śula [E:Ba] ― valə̑ń śula M:P [колбаса из свиных кишок, наполненная кашей свиная кишка] / Wurst aus Schweinedarm, mit Brei gefüllter Schweinedarm, der in der Bratpfanne gebraten wird. lavća laŋkso valoń śulo E:Mar (1234) Auf dem Wandbrette ist eine Wurst.

valoź E:SŠant [наполненный, насыпанный] / gefüllt. koluńǵeḿeń moń utomon ṕeškśe valoź si͔ń śurodo (I122) Dreissig Speicher habe ich, sie sind mit Getreide gefüllt. | vali͔ź źula E:Kad, valə̑ź śula E:Kal [наполненная кашей свиная кишка] / mit Brei gefüllter Schweinedarm, der in der Bratpfanne gebraten wird.

*valə̑mă-: valə̑mə̑-śula M:Čemb [наполненная кашей свиная кишка] / mit Brei gefüllter Schweinedarm, der in der Bratpfanne gebraten wird.

valks ChrE E:Mar Atr Petr VVr Ba Večk [?Bug Vez Sulli] [рубль] / Rubel (ChrE E:Atr Petr VVr Ba); [денежный знак в тридцать копеек] / Dreissigkopeken-Note (E:Mar); [тридцать копеек] / dreissig Kopeken (E:Večk). at́afti͔ś [nardamuńt́] karča kaźe čijań pat́ańt́iń “valks” E:Petr (VIII6) Der Schwiegervater (wieder) schenkt der Braut einen Rubel gegen (als Gegengeschenk für) das Handtuch. ṕiŕam v́eĺkse͔s pućt́, bratci͔, śado valks E:Večk (II105) Auf meinen Kopf legten sie, Brüder, hundert Rubel. omboćeńe sajś suraj[‑]at́a śado valks E:Sulli (VII92) In die andere [Hand] nahm der alte Suraj hundert Rubel.

valksḱe E:Sulli (Dem. zu valks) id. śado valksḱe suraj[‑]at́a kajakšnoś (VII92) Der alte Suraj bezahlte (‘warf’) hundert Rubel.

valᵪ E:Kad Kal ― valf ChrM M:P Čemb Sel Ur (altert.) [рубль] / Rubel (E:Kad: рубль ассигнациями / Rubelschein); (M:Čemb:) [тридцать копеек] / dreissig Kopeken. prav́i·t́əĺś maksi͔ mońd́əń śada valf [M:P] (IV194) Der Verwalter gibt mir hundert Rubel. | valᵦ də̑ ṕäĺä M:Sel [полтора рубля] / anderthalb Rubel (eig.: ein Rubel und ein halber). | valf śulă M:P, valf śula M:Sel [наполненная кашей свиная кишка, колбаса] / mit Brei gefüllter Schweinedarm, der in der Bratpfanne gebraten wird, Wurst.

valfḱɛ ChrM, valfḱä M:P Pš Kr [Mam] Čemb (Dem. zu valf) [рубль] / Rubel. aĺakancti͔ makśś son śada valfḱä M:Pš (IV407) Er gab seinem Vater hundert Rubel. [ḿeźeńd́i śäv́it́, aĺäńäźä, t́ŕäjńäźä], śada [valfḱät́] [M:Mam] (IV555) Warum nahmst du, lieber Vater, (die Summe von) hundert Rubel entgegen?

valnoms E:Mar Atr [?Bug], valnomks E:VVr, valnu·ms E:Ba Šir ― *valn̥də̑ms (: valn̥dan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu valoms). ajdo martom ṕśi bańaso paŕamo, śv́eža v́ece͔ valnomo E:Atr (II496) Kommt mit mir, in der heissen Sauna zu baden, (uns) mit frischem Wasser zu begiessen! moĺt́a·m ‒‒‒ ṕiśi· v́eŕ valno·mo E:VVr (III126) Wir gehen ‒‒‒ heisses Blut zu vergiessen. tońe·t́, ava·[‑]kuda, so·tt ṕŕa·vat valnu·msuĺ E:Šir (II439) Du hättest, Ava-kuda, Russ auf deinen Kopf streuen sollen! valn̥dan v́ed́ mastə̑ru M:P Ich giesse Wasser auf den Fussboden. valn̥dan mastə̑rt v́etsa M:P Ich begiesse den Fussboden mit Wasser.

*valn̥kšńəms (: valn̥kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu valn̥də̑ms).

*valn̥kšńəkšńəms (: valn̥kšńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu valn̥kšńəms). valn̥kšńekšńan mastə̑rt v́etsa Ich begiesse (spüle) den Fussboden mit Wasser.

*valn̥kšńəvə̑ms (: valn̥kšńev́i) M:P (Refl.-Pass. zu valn̥kšńəms).

*valn̥kšńəft́əms (: valn̥kšńeft́an) M:P (Kaus. zu valn̥kšńəms).

valn̥də̑və̑ms (: valn̥də̑van, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu valn̥də̑ms) [наливаться, проливаться / gegossen, vergossen, begossen werden].

*valn̥tftə̑ms (: valn̥tftan) M:P (Kaus. zu valn̥də̑ms).

*valn̥tfńəms (: valn̥tfńan) M:P (Frequ. zu valn̥tftə̑ms).

*valovoms E:Večk [?Bug] ― *valə̑və̑ms (: valə̑van, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu valoms, valə̑ms) [стекать, вытекать] / rinnen, fliessen, abfliessen, auslaufen; [наливаться, обливаться] / gegossen, begossen werden. osudozo valovozo E:Večk Möge seine osud-Krankheit abfliessen. ṕiśi śeĺv́etce͔ valov́i [E:?Bug] (V250) [Er] vergiesst heisse Tränen.

valftə̑ms M:P [Vert] [заставлять наливать, з. поливать] / giessen lassen, begiessen lassen. śäń laŋga valfca soləd-v́ed́ńasa M:P Ich werde es von oben mit Goldwasser begiessen lassen (= mit Gold überziehen). lazə̑ksə̑ńəń valfti͔t́ taza śijasa M:P Lass meinen Sarg mit lauter Silber überziehen! lazńəń valfti͔jəńt́t́ taza śija·sa M:P (IV295) Giesst reines Silber über meinen Sarg!

*valfńəms (: valfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu valftə̑ms).

valo·və̑j M:MdJurtk [тихо, равномерно идущий (конь)] / ruhig, gleichmässig gehend (Pferd). — [Russ. dial. вало́вый].

vaĺams E:Mar Atr [MKly Petr] Večk SŠant, vaĺamks E:VVr завалить, засыпать, зарыть / zuwerfen, zuschütten (z.B. eine Grube); [покрыть] / überdecken, bedecken, (E:Mar auch:) завалить дом / Erde (od. etw. anderes) gegen das Haus schütten (zum Schutz gegen Kälte). ṕekše͔ń taraco v́eška polańt́ vaĺiźe E:Mar (152) Mit Lindenästen überhäufte sie den kleinen Ehemann. vaĺak navozi͔ńt́ tustosto E:Mar (276) Wirf den Dünger in dicken Schichten. i ṕiže lug laŋks, ḱeŕiń-šočkoń pas, vaĺid́iź E:VVr (II332) Man hat dich, Gott der Rinde und der Balken, auf eine grüne Wiese abgeladen. od́uža alov avaś vaĺiḿem E:MKly (VII46) Unter (ihren) Rock setzte die Frau mich. v́ijev pogudaś vaĺińźe E:Petr (VII202) Das starke Gewitter hat sie verweht. vaĺińiḱ moda[‑]masti͔ri͔zi͔t E:Petr (VIII234) Wir haben ihn in deine “irdene” Erde eingegraben. vaĺasi͔ź (kudi͔ń putumsta) kaśkas E:Petr (VIII152) [Sie] werfen sie (beim Bauen eines Hauses) in den Raum unter der Diele. — Russ. [вали́ть].

vaĺavks E:Mar завалина / Erdaufschüttung (um ein Haus, zum Schutz gegen Kälte). | kalmoń vaĺavks E:Mar ― kalma-vaĺafks M:Sel [могильный холм] / Grabhügel.

vaĺajams E:Petr валяться / sich wälzen. ja, ḱiskaś vaĺaje, uĺe di͔ uĺe śumura! (VIII170) Nun, der Hund wälzt sich, es wird und wird (ganz sicher) ein Regenwetter (beginnen)! — [Russ. валя́ться].

vaĺʿćəd́əms M:Pš [открывать, разевать рот, зев] / den Mund, das Maul öffnen, aufreissen (z.B. der Kranke vor dem Tode, der gefangene Fisch). kurgə̑nts vaĺʿt́śəd́i Er reisst den Mund, das Maul auf. son kurə̑k kuli͔, kurgə̑nts ańt́śak vaĺʿt́śəd́i Er wird bald sterben, er reisst nur den Mund auf (und schnappt nach Luft).

vaĺd́eŕ E:Gor [подраж. шуму, дребезжанию / ein das Klingen, Klimpern nachahmendes Wort]. čoĺd́eŕ-vaĺd́eŕ numol-pat́kań äŕǵenʒe͔ [Die Glasperlen der Schwester Häsin klingen und klimpern].

vaĺed́ems E:Večk, *vaĺid́ims E:Ba, vaĺud́ems E:Gor [щебетать, чирикать] / zwitschern, tschilpen. muškńeń poco oźasḱet́, i ćiĺed́it́[‑]vaĺed́it́ E:Večk (II125) Zwischen dem Hanf (sassen) Sperlinge, sie zwitschern und tschilpen. kuš ćiĺid́it́, kuš vaĺid́it́, äś goŕast baśit́ E:Ba (VII434) Bald zwitschern sie, bald flöten sie, sie erzählen von ihrem eigenen Kummer. [ḿäśt́] čoĺud́it́, [ḿäśt́] vaĺud́it́? E:Gor (VII212) Was zwitschern sie, was trillern sie?

vaĺəms [M:?P] Pš Sučk [косо разрезать пополам] / schief entzweischneiden (M: Sučk auch: entzweischneiden, entzweisägen) ([M:?P] Sučk); [маркировать межевые деревья] / die auf (an) der Grenzlinie stehenden Bäume bezeichnen, indem man von ihnen einen kleinen Span abhaut (M:Pš).

vaĺf́ M:Pš [маркировка в межевых деревьях] / Zeichen an den auf der Grenzlinie stehenden Bäumen.

vaĺkš E:Ba натёс / Grenzlinie im Walde, die Äste werden abgehauen, nicht die Bäume im ganzen.

vaĺəńd́əms M:Sučk (Frequ. zu vaĺəms) id.

vaĺəšt́əms M:P Pš, vaĺəštə̑ms ~ vaĺštə̑ms M:Čemb, vaĺəštə̑ms M:Sučk, vaĺkštams M:Ur [Mom. zu vaĺəms] [рубить, отсекать, отрезать] / (ein wenig) hauen, abhauen, abschneiden (M:P Pš Čemb); [сломать, обломать часть] / zerbrechen, ein Stück abbrechen (M:Čemb); [косо разрезать, рубить пополам] / schief entzweischneiden, entzweihauen, (M:Čemb auch:) [пилить пополам] / entzweisägen (M:Čemb Sučk Ur). latskas vaĺəšt́ḱ M:Pš Hau mal richtig zu!

vaĺəšńəms M:P Pš Čemb Sučk, vaĺkšńəms M:Ur (Frequ. zu vaĺəšt́əms usw.) id.

vaĺśt́ams (~ vaĺśt́a·ms) E:Mar, vaĺt́̀ams ChrE, vaĺt́ams [E:?Bug] Večk SŠant, vaĺt́a·ms E:Ba, valtams E:Kad Kal Kažl (Kaus. zu *vaĺems, vgl. vaĺəms M) стесать / ein wenig behauen, abhauen; [наискось отсечь, отрезать] / schief abhauen, abschneiden (E:Večk auch: [отпилить] / absägen) (E:Kad Večk Ba SŠant); [наголо остричь (солдата или овцу)] / (einen Soldaten od. ein Schaf) kahlscheren (E:Mar); [чистить] / reinigen (z.B. Kleider, Schuhe); [очистить] / reinigen, auslesen (Fische, Pilze, Beeren); [очистить (от сучьев)] / (Baum) abästen (E:Kad Kal Kažl); [семенить] / trippeln (ChrE). | taratni͔̬ń valtams E:Kad [вырубить ветви, очистить от сучьев / die Äste (vom Baum) abschlagen, (den Baum) säubern, abästen]. | v́iŕ valtams E:Kad [чистить лес / Wald säubern]. — [Vgl. auch valgoms: valtoms].

valtaks E:Kad [скорлупа] / Schale. | modamaŕ-valtaks E:Kad [картофельная кожура] / Kartoffelschale. | ŕeps-valtaks E:Kad [кожура репы] / Rübenschale.

valtakšnums ~ valta·kšnums E:Kad, valtakšnums E:Kal (Frequ. zu valtams) id. | taratni͔̬ń valtakšnums E:Kad [вырубать ветви, очищать от сучьев / die Äste (vom Baum) abschlagen, (den Baum) säubern, abästen]. | v́iŕ valtakšnums E:Kad [очищать лес / Wald säubern].

vaĺśńems (~ vaĺśńe·ms) E:Mar, valtńems E:Večk, valtnums E:Kažl (Frequ. zu vaĺśt́ams usw.) id.

*vaĺəńćä (: vaĺńćä) M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. gew. vaĺńćat ~ vaĺeńćat) валенок / Filzstiefel. — [Russ. валенок].

vaĺǵej ~ vajǵeĺ ChrE, vaĺǵej E:Mar Večk, vaĺǵe·j E:Atr VVr, vaĺǵi·j E:Ba Kad, vaĺǵij E:Kal Hl, vajǵeĺ E:Večk SŠant Jeg, vajǵᴉĺ E:Kažl ― vajǵɛĺ ChrM, vajǵäĺ M:Čemb Sučk, vajǵe·ĺ M:MdJurtk, vajǵä·ĺ M:[?MdJurtk] Ur [голос, звук, звон] / Stimme, Ton, Klang. iĺa tandado vaĺǵejd́em E:Mar (1188), iĺa tandadu vaĺǵijd́im E:Hl (1160) Erschrick nicht vor meiner Stimme! vaĺǵej kajati͔ E:Mar Es ist eine Stimme zu hören. moskov[‑]bajagat vaĺǵijist E:Hl (1162) [Wie] Moskauer Glocken [sind] ihre Stimmen. uča·ĺ avaŕd́i· čova vajǵeĺce͔ E:Jeg (192) Utschalj weint mit einer zarten Stimme. ṕiĺeń gluᵪojgaćt́ ruži͔jań [vajǵeĺc] E:Jeg (1100) Meine Ohren sind von der Stimme der Gewehre taub geworden. ḱiń čov́iŋǵe vaĺǵiize͔, śeń se͔fci͔ńiḱ E:Kal (2148), ḱiń čov́ᴉŋǵä vajǵᴉĺᴉza, śeń śävsᴉ͐ńᴉḱ! E:Kažl (2148) Wessen Stimme dünn ist, den wollen wir auffressen! son raŋǵe ṕiže[‑]oža vaĺǵiᵪce͔ E:Kal (2129) Sie schreit in höchster Not (wörtl. mit grüngelber Stimme). | ava-vaĺǵej [E:?Mar] [женский голос] / Frauenstimme. | avaŕd́ima-vaĺǵej E:Mar ― avaŕd́əm-vajǵäĺ M:P [плачущий голос, плач] / dem Weinen ähnliche Stimme, Weinen. | ćora-vaĺǵej [E:?Mar], ćorań vajgᴉĺ E:Kažl [мужской голос] / Männerstimme. | kol-vajǵeĺ E:NBajt [громкий голос] / kräftige Stimme. son śeŕǵed́iźe kol[‑]vajǵeĺenʒe͔ (II92) Sie rief mit ihrer kräftigen Stimme. | lažamo-vaĺǵej E:Mar [голос причитания] / Totenklagestimme. sodaź, ĺeĺakaj, tońet́ ńej lažamo[‑]vaĺǵej ṕeḱ paroĺ (1216) Es versteht sich, Brüderchen, jetzt wären dir die Töne eines Klageliedes sehr gefällig. | moro-vaĺǵej E:VVr [певческий голос / Gesangstimme]. | šaba-vajǵäĺ M:P [детский голос] / Kinderstimme. | vaĺǵej-ṕe E:Mar, vajǵiĺ-ṕe E:Petr vaĺǵi·j-b́e E:Kad ― vajǵäĺ-b́ä M:Sel, vajǵe·ĺ-b́e·j M: MdJurtk [верста] / Werst, russische Meile. arčilov[‑]v́eĺe vakssa (v́et́e vajǵiĺ[‑]ṕeń tarkasa [v́eĺede͔ńt́]) uĺe v́ed́ “kana-ĺejka” E:Petr (VIII242) In der Nähe des Dorfes Arčilov (Suchoj Karbulak) (in einer Entfernung von fünf Werst vom Dorfe) gibt es einen Fluss namens Kanalejka [“Welches-Wasser”]. stańä azms ĺadnd́i otśazə̑rt́i moĺmə̑s ḱiv́e·t́ijä vajgäĺ[‑]b́ä M:Sel (IV833) Zum Kaiser zu gehen sind, nicht wahr, fünfzehn Wersta. | vajǵäĺəń śiĺf́ (~ vajǵeĺen śilf) M:P [эхо, отзвук] / Echo, Widerschall. vajǵeĺeźeń śiĺf́ets Das Echo meiner Stimme. | vajǵeĺ [vaĺǵej] targams E:Mar [заголосить / die Stimme ertönen lassen]. [ḿeks] a targasa kurgo poco vaĺǵejem (1210) Warum lasse ich nicht des Mundes Stimme tönen? araś vaĺǵejiń tarǵića (1216) Es gibt keinen, der die Stimme tönen liesse.

vaĺǵejse͔ E:Mar ― vajǵeĺsa M:P вслух, [слышно] / laut, hörbar. | pokš vaĺǵejse͔ E:Mar [громко] / laut. | v́e vaĺǵejse͔ E:Mar [одинакового голоса] / die gleiche Stimme habend. si͔ń v́e vaĺǵejse͔t́ Sie haben die gleiche Stimme.

vaĺǵejǵe E:VVr (Dem. zu vaĺǵej) id.

vaĺǵejńe E:Mar (Dem. zu vaĺǵej) id. a vaĺǵejńenze͔ maštovoĺ (1218) Ihre Stimme würde sie kein Ende nehmen lassen.

*vajǵäĺd́eŕma M:Temn [шум / Lärm]. vajǵäĺd́eŕma, ə̑ŕv́äńäźä, vajǵäĺd́eŕma (VIII420) (Es wird) viel Lärm (werden), meine Schwiegertochter, (es wird) viel Lärm (werden).

1vaĺma ChrE E:Mar Hl Kažl, vaĺma· E:Ba [Jeg] ― vaĺḿɛ ChrM, vaĺḿä M:P Gor [Kr] (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. vaĺmat), vaĺḿä M:Ur (Nom. Pl. vaĺmat) [окно] / Fenster. kudońt́ ejse͔ v́e vaĺma E:Mar (1226) In dem Hause [gibt es] ein Fenster. toŋǵiḱ ṕŕat vaĺmava! E:Mar (295) Stecke deinen Kopf durch das Fenster heraus! stuk, stuk, stuk vaĺmańt́ alo! E:Mar (2115) Klopf, klopf klopfte es an dem Fenster! saś vaĺm(a) alov maćejńe E:Mar (2116) Es kam das Gänselein an das Fenster. saś ofta vaĺm(a) alu E:Kažl (2152) Der Bär kam an's Fenster. — (Vgl. vaĺm-alks). | čuvtoń vaĺma E:Mar [деревянное лючное окно] / hölzernes Lukenfenster. | kaśka-vaĺma E:Ba Is [окно помещения под избой] / Fenster des Raumes unter der Stube (kudo) (auf der Hofseite). | ḱerč ṕeĺks vaĺma E:Mar [окно левой стороны] / Fenster der linken Seite. | ḱeŕš ṕäĺd́ä vaĺḿä M:Pš id. | krasna vaĺma E:Gor God [большое окно (единица сбора налогов)] / grosses Fenster, das vormals als Grundlage für die Steuererhebung diente. | krasnoj vaĺma E:Kočk VVr ― krasnaj vaĺḿä M:Pš [застеклённое окно] / Glasfenster. vaj, kudońt́ kolmo krasnoj vaĺmanzo E:Kočk (VII48) Das Haus hat drei verzierte Fenster. | mə̑rga·-vaĺḿä M:P [окно перед дверным проёмом / Fenster im Raum vor der Ofenöffnung]. | pańä-vaĺḿä M:P [окно бани] / Sauna-Fenster. | paz aldə̑ń vaĺḿä M [окно в углу святых / Fenster der Heiligen-Ecke]. | ṕiŕf-vaĺḿä M:P [окно на двор / Fenster nach dem Hofe]. | troks vaĺma E:Mar Večk [старинное широкое лючное окно] / altert. breites Lukenfenster (E:Mar). | vaĺm-alks E:Kozl Kut [место под или перед окном / Raum od. Stelle unter od. vor dem Fenster]. v́eśi vaĺm-alksne͔ń juti͔ńʒ́e E:Kut (V186) Er war (schon) unter allen Fenstern gegangen. | vaĺma-či͔ŕe E:Mar [?Hl], *vaĺma-śi·ŕä̆ E:Šir [край окна, подоконник] / Rand des Fensters, Fensterbrett. eźemga jaḱit́ ṕiĺǵińest, vaĺma[‑]či͔ŕeva turv́ińest E:Mar (140) Längs der Bank bewegen sich ihre Füsschen, an dem Fensterbrette ihre Lipplein. | vaĺma-čiŕks E:VVr [оконная рама, оконный косяк, щель, зазор] / Fensterpfosten, Fensterrahmen, Fensterspalt. | vaĺma-čiŕksi͔ńe E:VVr (Dem.) id. śormadoń vaĺma-čiŕksi͔ńe (II334) Deine Fensterrahmen sind verziert. | vaĺma-čiŕksḱe E:VVr (Dem.) id. čej vaĺma-čiŕksḱende͔ t́ejt́eŕ-ošińeś klopaiź (II316-7) Vielleicht hat die Mädchenstadt ihre Fensterrahmen zerbrochen. | vaĺma-ḱeŋkš E:Mar Večk ставня / Fensterladen. | vaĺḿä-ḱeŋkška M:P (Dem.) id. | vaĺḿä-ḱiŕks M:Sučk [оконный переплёт] / Fensterrahmen. | vaĺma-kraj E:Bag Vez [“край окна”, окно] / “Fensterrand”, Fenster. vaĺma[‑]krajeś uĺńeś panǯado E:Bag (I417) Das Fenster stand offen. son nujaĺ-at́ań vaĺma[‑]krajga ḱevkśt́akšnoś E:Vez (I166) Er fragte am Fenster des alten Nujalj. | vaĺma-laŋgo E:Mar Večk VVr Jeg ― vaĺḿä-laŋga M, vaĺḿä-laŋgə̑- M:Alk подоконник / Fensterbrett. vaĺḿä-laŋksə̑nə̑k M Auf unser(em) Fensterbrett. | vaĺma-laz E:Mar MKly Is, vaĺma-la·z E:Ba, vaĺma-last (Pl.) E рама / Fensterrahmen (E:Mar); ставня / Fensterladen (E:Ba MKly Is). | vaĺma-naĺišńik E:Mar Večk ― vaĺḿä-naĺišńək M:P [оконный наличник] / Fensterkarnies. | vaĺma-ṕeĺćat (Pl.) E:Mar Večk [оконный переплёт] / Fensterrahmen. | vaĺma-pŕa E:Večk [Atr] ― vaĺḿä-ṕŕä M:Pš, vaĺ-bŕa M:Temn [верхняя поперечная планка оконной коробки] / der obere Querbalken des Fensterrahmens (E:Večk); [оконная коробка] / Fensterrahmen (M:Pš). panžeźä vaĺ[‑]bŕanc, jäćeźä son bŕanc M:Temn (VIII340) Sie öffnete ihr Fenster und schob ihren Kopf hinaus. | vaĺmań put́ńä E:Kad стекольщик / Glasmeister, Glaser. | vaĺḿä-śed́af(ḱä) M:P ?Sel [ставня] / Fensterluke (die beiseite geschoben werden kann). | vaĺma-śeĺḿe E:Mar Ba Večk, vaĺmań śe·ĺḿä E:Kad ― vaĺḿä-śeĺḿä M:P (Gen. ‑śeĺmə̑n) стекло / Fensterscheibe. | *vaĺḿä-śeĺməńä (: vaĺḿä-śeĺḿäńä, Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑śeĺḿäńat) ~ vaĺḿä-śeĺḿeńät [Pl.] M:P, vaĺḿä-śeĺməńä M:Alk Sel (Dem.) id. valk [vaĺḿä-śeĺməńät́] laŋks M:Sel (IV821) Lass dich an der Fensterscheibe nieder. | vaĺḿä-śu̥t́ks M:P, vaĺḿä-śet́ks M:Čemb [жёлоб, по которому двигается ставня] / Nute, Rinne, in der sich die Fensterluke beim Auf- u. Zuschieben bewegt (altert.). | vaĺḿä-šamafks M:Alk оконный косяк / Fensterpfosten. | vaĺḿä-šuftə̑ńä M:P [перемычка оконного отверстия] / Fensterbogen. | vaĺma-troksḱe ~ vaĺmań troksḱe E:Mar, vaĺma-troksḱe E:Ba MKka, vaĺma-troksḱet́ (Pl.) E:Is ― vaĺḿä-tə̑rkska·t (Pl.) M:P, vaĺḿä-tə̑rksḱä M:Alk [поперечная планка в оконной раме] / Querleiste im Fensterrahmen (E:Mar Ba); [поперечинка в оконном переплёте] / mittlerer Pfosten im Fensterrahmen (E:MKka); [оконный переплёт] / Fensterrahmen (E:Mar Is Ba); [оконная перемычка] / Fensterbogen (M:P Alk). | vaĺma-v́eĺks E:Mar Večk ― vaĺḿä-v́eĺks M [верхняя планка оконной рамы] / obere Leiste des Fensterrahmens.

vaĺmaso E:Mar ― vaĺmasa M:P Kr: kutś śiśem ot́śu vaĺmasa M:P Die Stube hat sieben grosse Fenster (nicht aber: kutś ot́śu vaĺmasa). koŕäńćäś śiśəm oću vaĺmasa M:Kr Die Kammer hat sieben grosse Fenster. | kaftă vaĺmasa kud M:P [дом с двумя окнами] / ein Haus mit zwei Fenstern. | kolmo vaĺmaso E:Mar [трёхоконный] / mit drei Fenstern versehen.

*vaĺmaftumă E:Petr [без окна] / fensterlos, ohne Fenster. puti͔ń kudi͔t čopoda, vaĺmaftumut st́enandza (VIII228) (Aber) dein gebautes Haus ist dunkel, seine Wände sind ohne Fenster.

vaĺḿɛńɛ ChrM, vaĺḿäńä M:P (Dem. zu vaĺḿä) [окно] / Fenster. | jolma vaĺḿäńä M:P [окно в гробе] / Fenster im Sarge.

2-vaĺma E ― -vaĺḿä M: śäd́-va·ĺma E:Ba, śed́eĺma E:Atr VVr Kal Večk, śed́eĺma· E:Kad (Nom. Pl. ‑t) ― śed́-vaĺḿä ~ śed́-vaĺḿä· M:P, śed́-vaĺḿä M:Pš Sučk, sod-va·ĺḿä M:Ur [уголь] / Kohle (E:Ba: kleine Kohle; Birkenkohlen werden zerfeinert u. mit Wasser gegen Herzkrankheit getrunken; E:Kal M:P Pš Sučk Ur: erloschene Kohle); [сажа] / Russ (z.B. des Kienspans) (M:P Pš Sučk Ur).

vaĺmams E:Gol Kad Kal Kažl Ba Is SŠant потухать, потухнуть / (allmählich) erlöschen, ausgehen (E:Kad Kal Kažl Ba Is) (als Par.-Wort zu jomams); пропасть / verlorengehen, zugrunde gehen, umkommen (E:Gol Ba SŠant). vaj, son i ḿeŕi: v́idna mon joḿiń, mon i v́idna ńej, avakaj, vaĺḿiń E:SŠant (I191) Er sagt: “Sicher bin ich verloren, sicher, o Mutter, ist es mit mir aus!”. juḿi·t́, ja·lgaj! – äźi·ń ju·ma! vaĺḿi·t́, ja·lgaj! – äźi·ń va·ĺma E:Gol (VII412) “Du bist verloren, Freundin!” – ‘Ich bin nicht verloren!’ “Es ist aus mit dir, Freundin!” – ‘Es ist nicht aus mit mir’.

vaĺmavtoms E:Mar SŠant, vaĺmaftoms E:Večk [?Bug Bag], vaĺmaftums E:Kad Kal, vaĺmaftᴉ͐ms E:Kažl, vaĺma·ftums E:Ba, vaĺmaftə̑ms E:Nask (Kaus. zu vaĺmams) [(постепенно) гасить, тушить] / (allmählich) auslöschen, erlöschen (E:Kad Kal Kažl Ba) (Par.-Wort zu jomavtoms); [убивать, губить] / zugrunde richten, umbringen (E:Mar [?Bug] SŠant Bag Nask). koda sonʒe͔ vaĺmaftoms [E:?Bug] (V420) Wie kann er sie umkommen lassen. koda jomavtoms, uŕkaj, vaĺmavtoms E:SŠant (I249) Auf welche Weise, Schwägerin, (können wir) sie umbringen? jomafti͔źe b́eŕań ava od ʒ́ori͔ńeń, vaĺmafti͔źe b́eŕań ava od aĺińeń E:Bag (II132) Das böse Weib brachte den jungen Mann um, das böse Weib tötete den jungen Mann.

vaĺok E:Mar [Večk], vaĺok ~ vaĺuk E:MKly, vaĺu·k E:Atr ― vaĺo·k M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) валёк / Waschbleuel. ḱiv́eń vaĺoḱiś mat́äń ḱece͔nze͔ E:Mar (132) Ein zinnerner Waschbleuel in der Hand Matja's. vaj, si͔ŕńeń povne͔ uĺań vaĺukso E:MKly (VII32) (Wie) ein goldener Knopf [ist] Uljas Bleuel. śijań koṕika mat́ŕań vaĺogzo (< ‑kso) E:Večk (I436) (Wie) eine Silberkopeke [ist] Matrjoschas Bleuel. — Russ. валёк.

vaĺo·kə̑ńä M:P (Dem. zu vaĺo·k) id.

vaĺa·klams M:MdJurtk [бить, ударять] / schlagen, hauen.

vandi͔ ChrE, vando ~ vandi͔ E:Mar, vanda E:Kad Kal, vandi͔·j E:Ba ― vandi͔ ChrM M:P (Adv.) завтра / morgen. | vandi͔·ńeń E:Mar ― vandi͔jəńd́i M:P (All.) [до завтрашнего дня, на завтра] / zum morgigen Tag, für morgen. anə̑klajt́ ńä vandi͔jəńd́i M:P Mache sie zum morgigen Tag fertig! pańt́ḱ kšət vandi͔jəńd́i M Backe Brot zum morgigen Tag! | vandi͔s E:Večk ― vandi͔s M:P (Ill.) [до завтрашнего дня, на завтра] / (bis) zum morgigen Tag, für, bis morgen. ańćak vandi͔s iĺa jaka tov E:Večk [Gehe nur nicht dorthin bis zum (od.: vor dem) morgigen Tag]! anə̑klajt́ ńä vandi͔s M:P Mache sie zum morgigen Tag fertig! | vandi͔jo·k M:P [(наверно) уже завтра, завтра же] / (sicher) schon morgen. | vandi͔ čiś E завтрашний день / der morgige Tag. | vandi͔d́e ḿejĺe [E:?Mar], vandi͔d́e ḿeĺe E:VVr, vandi͔t́ ḿeĺga E:Kad ― vandi͔d́ä ḿeĺä M:P, vandi͔də ḿe·ĺä M [послезавтра] / übermorgen. | vandi͔d́e ḿejĺe či E:Mar [послезавтрашний день] / der übermorgige Tag.

vandi͔ń E:Mar [завтрашний] / morgig. | vandi͔ń čize͔ [či͔ze͔] E:Mar [завтрашний день] / der morgige Tag. vaj, vandi͔ń či͔ze͔, at́avtokaj, ńed́ĺači͔ (152) O, morgen, Schwiegerväterchen, ist es Sonntag.

vandi͔ńće(ś) [E:?Bug] [завтрашний] / der, die, das Morgige. iĺa ŕizne͔ iśeńćeńt́ ḱis, iĺa uče vandi͔ńćeńt́, iĺak kado t́e čińćeńt́ (VI220) Gräme dich nicht über das Gestrige, warte nicht auf das Morgige, verlasse nicht das Heutige!

vandol E:Naumk, vandᴉ͐l E:Ba ― vandə̑l ~ vańd́əl M:P, vandə̑l M:Alk [мерцание, сверкание, мигание] / Glimmen, Blinken, Funkeln (M:P Alk); блестящий / glänzend, flimmernd (= ṕińd́əl; scheint indekl. Kurzf. zu sein) (M:P). vaj, vandol, vandol se͔ń tolne͔ pali͔ E:Naumk (VII190) Lodernd brennt das blaue Feuer. vandᴉ͐l[‑]vandᴉ͐l ṕiŕaza E:Ba (VII410) Ihr Kopf(haar) glänzt. tosa śäv́i ṕińd́əl-vańd́əl vanə̑mańanc M:P Dann nimmt sie ihren glänzenden Spiegel hervor.

vandolk E:Večk, vandulk E:Ba ― vandə̑lk M:Sučk: vandolk ḿeŕems E:Večk, vandulk ḿeŕems E:Ba [мелькнуть, вспыхнуть, блеснуть] / (einmal) funkeln, aufleuchten, aufblinken. | vandolk moĺems E:Večk, vandulk moĺems E:Ba ― vandə̑lk moĺəms M:Sučk [засветиться, заблестеть] / aufleuchten, erglänzen [? leuchten, glänzen, schimmern].

vandoldoms ChrE E:Mar Atr Večk Jeg [?Bug], vandu·ldums E:Ba, vandə̑ldə̑ms E:Nask ― vandə̑ldə̑ms ~ vańd́əldə̑ms M:P, vandə̑ldə̑ms M:Čemb Sučk [Pičep] [блестеть] / glänzen; [тлеть, сверкать, мерцать] / glimmen, blinken, funkeln (z.B. die Sterne, das Feuer); (E:Jeg:) [светать] / licht werden. t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. [ḿäźi‑]b́id́i vandᴉ͐ldä͔ ikᴉĺᴉst E:Nask (III249) (Da) glänzte etwas vor ihnen. [ṕińd́əldi͔, vańd́əldi͔, šuftnəń] ftalga [ḱäšəńd́i. – puńä·]-pə̑lə̑ś M (IV661) Es glimmert und flimmert, versteckt sich hinter den Bäumen. – Das Zopfband. ṕińd́əldi͔, vańd́əldi͔ M:P Es glimmert und flimmert. śiń šif́t́ema ṕində̑ldə̑jᵪ́t́, śiń šit́ ṕiŋksta vandə̑ldə̑jᵪ́t́ M:Pičep (VIII260) Sie blinken ohne Sonnenschein, sie glänzen beim Sonnenschein.

vandoldi͔ća E:Večk [блестящий] / glänzend. nupot́ńe jutkova uĺit́ vandoldi͔ća t́ikšińet́ (III166-7) Zwischen Mooshöckern gibt es glänzende Kräuter.

vandə̑lgə̑də̑ms M:Čemb [мелькнуть, блеснуть] / aufblitzen, blinken.

vandora E:Atr Večk, vandura E:Is SŠant, vandi͔·ra E:Ba, vandra ~ vandra· E:Kad, vandra E:Kal Kažl (Nom. Pl. ‑t) ― vandra M:Sučk отлогий / (etwas) schräg, schief. | vandorasto (Adv.): vandorasto ašči E:Večk [косо, покато, обрывисто лежащий] / schief, schräg.

vandori͔ńe E:Večk (Dem. zu vandora) id.

vandorgadoms E:Atr [Večk], vandᴉ͐rgadə̑ms E:Ba ― vandə̑rgadə̑ms [M:?Sučk] распуститься, расшириться / sich ausbreiten, sich ein wenig zerstreuen, auseinandergehen, zerfallen (z.B. Scheiterhaufen, Garbenhaufen; E:Ba: Schober), (E:Večk auch:) [стать плоским, сплющиться] / flach(er) werden (z.B. ein steiles Ufer durch Abrutschen der Kante).

vandi͔·rgaftoms E:Ba делать отлогим / weniger steil machen, flacher machen, abflachen.

vanoms ChrE E:Mar Večk Kozl Vez NSurk SŠant Jeg, vanums E:Kažl [Hl], vani͔ms E:MKly ― vanə̑ms ChrM M:P Lemd Kr [Mam Bar] Pš Temn Sel Prol [смотреть, осматривать] / schauen, betrachten, besehen, zusehen; [ухаживать] / pflegen; [воспитывать] / erziehen; [охранять] / hüten; [защищать, оберегать] / bewahren, beschützen, beschirmen, (M: P auch:) [спасать] / retten (z.B. kulə̑ma·da vor dem Tode), (M:P auch:) [принимать во внимание, соблюдать] / beachten, einhalten (z.B. post Fasten). ńišḱe-ava, vano oznutaŋk E:Mar (219) Nischke-ava, siehe, wir beten. užoka vanca, babakaj E:Mar (1206) Warte, ich will nachsehen, Grossmütterchen. moĺan, avaj, vanci͔ń! E:Mar (2105) Ich gehe, Mutter, schaue ihnen zu. vani͔ka, ĺeĺej, vani͔ka E:Mar (1120) Schaue doch, Bruder, schaue doch! [vanuḿiźgak], jalǵińem E:Mar (1170) Beschauet mich, meine Freundinnen! vanumaka, av́ińem! E:Mar (1172) Betrachte mich, Mütterchen! v́eḱ eŕi, ḿeńeĺc a vani͔ E:Mar (248) Es durchlebt seine Lebenszeit, blickt nicht auf den Himmel. raškonzo pačk vani͔ E:Mar (240) Sie guckt durch den Raum zwischen ihren Schenkeln. vani͔t́ laŋgozonzo E [Sie schauen auf ihn]. moń [t́iŕamstom], vanomstom ‒‒‒ ḱevs vačkud́it́, t́iŕiń t́et́akaj, ḱed́ińet́ E:Mar (1186) Mich ernährend, wartend ‒‒‒ hast du, Väterchen, Ernährer, deine Hand an einen Stein geschlagen [= dir unnütze Mühe gemacht]. [karmavti͔ḿiź] nogaj[‑]t́akań vanomo E:Mar (110) Sie hielten mich zur Beaufsichtigung des Nogajer-Kindes an. pazi͔ś vani͔, vani͔, a tońć śed́e ṕeḱ vant! E:Mar (274) Gott sorgt und sorgt (für dich), aber sorge du selbst noch mehr! dušmando[‑]koldo vanumak E:Mar (1188) Bewahre mich vom Zauberer! śakoj b́eŕeń t́ev́d́e [vanoḿiź] E:Mar (1116) Hüte uns vor jedem schlechten Anschlage! paz vanozo ḱeĺḿed́e, ćaraᵪmando E:Mar (219) Gott hüte (es) vor Kälte, vor Hagel! [v́eŕ] vani͔t́ vaĺmanok E:Večk [? Nach oben schauen unsere Fenster]. vanᴉ͐t́, ḿäĺganza ḿiŕd́ᴉzᴉ͐jak čijä E:Kažl (2150) Sie schauen, da kommt auch ihr Mann hinter ihr her gelaufen. koda iŕv́i·ś[‑]katka saśt́, katka vanä͔: ofta palmań[‑]ṕŕasa E:Kažl (2152) Als nun der Fuchs und der Kater ankamen, sieht der Kater – der Bär (sitzt) auf dem Pfahl. vani͔ŋk skalonok, ŕev́eńek E:Kozl (III8) Beschützt unsere Kühe und Schafe! vanok b́eŕańd́e, vanok dušmando E:Vez [Behüte vor Bösem, behüte vor den Feinden!]. pazoś vani͔ḿem moń śe b́edastońt́ E:MKly (VII46) Gott bewahrte mich vor dieser Bedrängnis. t́e vaĺmaśt́ ezga toto sazorom ton i ńej vanoka E:SŠant (I61) Sieh zu diesem Fenster, meine Schwester, hinaus! vanomo E:Jeg Um zu sehen (vgl. vanusi͔ E:Jeg Er sieht ihn; vanusi͔ź Sie sehen ihn) (ML88). ĺiś ᵪoźajkazo paronzo vanmo E:Jeg (198) Seine Frau trat hinaus, um seine Habe zu betrachten. źeŕkalańt́ vanca, mon ĺića·t ńesa·! E:Jeg (194) Den Spiegel werde ich beschauen, dein Antlitz werde ich sehen! mašti͔t́, ava·kaj, t́ŕamo·n, vano·mon E:Jeg (196) Du hast, Mütterchen, mich zu ernähren, mich zu warten verstanden. či͔ń kuvalma si͔ń dumaśt́ jalgat́ńi pokordań se͔ŕim vanumu E:Hl (1162) Den ganzen Tag hindurch sannen sie, die Freundinnen, meine niedergebeugte Gestalt schauen (zu kommen). af fani͔ M:Pš, aᵦ ᵦani͔ M:Sel [< af vani͔] Er sieht nicht (ML39). vanə̑za škaj kaldu·nda! [M:?P] [Hüte Gott (einen od. es) vor dem Zauberer!]. śä vanə̑źä mokšəń aĺät́ M:Lemd (IV178) Das behütete den Mokschanen. vatta, tśora, [ḿeźä ńäjat] [M:Mam] (IV885) Sieh, junger Mann, siehst du etwas. vanka, nastaj, moń domńäźeń [M:Bar] (VIII352) Sieh, Nasta, (hier ist) mein Haus. iźet́ mašta ćeb́äŕ šićeń vanə̑mə̑nza M:Temn (VIII348) Du hast deine Schönheit nicht bewahren können. vatt moĺan kunda·sa M:Sel (IV821) Siehe, ich gehe und nehme ihn fest. vant kəda ma·ńasa t́ä at́ä·t́ M:Prol (IV836) Sieh, wie ich diesen Alten betrüge! | ḿeĺ vanoms ChrE E:Večk NSurk ― ḿäĺ vanə̑ms ChrM M:P Sučk уважать, [слушаться, повиноваться] / jdm. zu Gefallen sein, jdn. achten, ehren [jdm. willfahren, gehorchen]. t́at́aŋk ḿeĺest vanodo E:NSurk [Gehorcht euren Vätern]! | *pŕa vanoms [E:Mar] ― *pŕä vanə̑ms M:P беречься / sich (vor jdm.) hüten, vorsichtig (mit jdm.) sein, aufpassen. pŕat vani͔k śe lomańińt́ ejste͔ [E:Mar], vatt pŕä śä lomańda M:P Hüte dich vor diesem Menschen! | stada vanə̑ms M:P [пасти скот] / Vieh hüten.

vanə̑mə̑k M:P Čemb [Lat. des Inf.]: mon soń laŋgə̑zə̑nza vanə̑mə̑k moĺan tov M:P Čemb Seinem Beispiele folgend (eig.: Auf ihn schauend) gehe ich dort. ṕińəś uva·j, vəŕga·s ńäji, ombə̑ćəś uva·j, śäń laŋks vanə̑mə̑k M:P (folkl.) Der [eine] Hund bellt, wenn er einen Wolf sieht, der andere (aber) bellt seinem Beispiel folgend. soń laŋgə̑zə̑nza vanə̑mə̑k t́iińd́i M:P Er ahmt ihm nach.

va ChrE E:Mar Petr Večk Ba Kal Kažl ― va ChrM M:P [Mam] Aleks Saz Sučk (Interj.) вот! / sieh!, wohlan! (ChrE E:Mar Petr Kal Kažl); [(по)смотри!] / pass auf! (E:Večk Ba M:Sučk). va, va E:Večk Ba M:Sučk Passt auf!, Seid vorsichtig! ono, si͔, va, lati͔š, va, taga E:Mar Sieh da, sieh, Latysch kommt da wieder (zurück). ḿiń, va, karmatanok panǯumat́ńeń poŕeḿe E:Mar (2121) Sieh, wir wollen an [dem] Schloss nagen. va, si͔ kurok śiśem ṕŕaso guj se͔v́eḿem E:Mar (2122) Sieh, bald kommt eine siebenköpfige Schlange, um mich aufzufressen. va, toń ṕeḱet popoś ṕeĺce͔! E:Petr (VIII174) Warte, der Pope wird dir den Bauch zerspalten! va, torćejeś si͔ E:Večk Pass auf, der Popanz wird kommen! (so schüchtert man Kinder ein, damit sie nicht weinen). va, at paruś, at paruś, va, povatanza, povatanza! E:Kal (2128) Sieh, der Teufel, der Teufel, er wird dich erwürgen, er wird dich erwürgen! aźa va t́et́ä gubo·r-pŕät́i E:Kažl (III270) Geh, sieh dort, auf jenen Hügel! vanə̑ndə̑da va [t́ä] šava [šavańät́]! [M:Mam] (IV870) Gebt acht auf diese leere Schüssel! aŕda (‑ə̑) va, braci͔, aŕda, uda·lci͔ M:Aleks (IV269) Kommt, Brüder, kommt, Wagehälse! ozada va, jalgańäńä, moń vakskazə̑n M:Saz (IV485) Setzt euch [sieh hier], meine Freundinnen, neben mich! va koda mon ḱäŋgəĺəsa t́ä at́ät́? M:Sučk (IV840) Wie soll ich diesen Alten betrügen? | vada E:Ba ― vadu M:Pš Vert (Pl.) смотрите! / seht! (M:Vert). vada, vada E:Ba Seid vorsichtig!, Passt auf! oj vad(u) ura·də̑st M:Pš (IV195) O, mögen sie mal umkommen! vadu, kozi͔, vadu, ḱińd́i M:Vert (VIII462) Seht mal, wohin, seht mal, an wen. | vaga E:Kal Šokša Šir ― vaga ChrM M:P Sučk Temn (Interj.) вот! / siehe!, sieh da! vag(a), ofta, vag(a), ofta! E:Kal (2128) Sieh, der Bär, sieh, der Bär! vaga [t́eńt́] maźe panar aj kaźan E:Šokša (VII446) Sieh, ich schenke dir ein schönes Hemd! so·n vanska·k vaga· vańe·ńiś, para· narma· [E:Šir] (II429) Vanjas Frau nämlich hat einen guten Vogel betreut! vagan M:P Sieh, hier bin ich! vagatama M:P Sieh, hier sind wir! vagat [? vagə̑t] M:P Sieh, hier sind sie! povə̑ndə̑ń kafta avań ḱäc i šavə̑maź moń, vaga targaź ujńəńǵä M:Sučk (IV841) Ich fiel in die Hände zweier Weiber, und sie haben mich geschlagen, siehe, (sogar) mein Gehirn haben sie herausgezogen. | vaga t́ä M:P вот этот! / sieh (hier) dieses! | vaka M:Kr [Mam] Kiš [смотри!, вот!] / sieh mal!, wohlan! aŕda[‑]vaka, tona [makśi·mt́] vardžasaśk tozk [M:Mam] (IV896) Kommt, lasst uns [sieh mal] jenen Maxim da schauen gehen! dajt́ä[‑]vaka dubi͔rttama, galdi͔rttama M:Kiš (VIII416) Lasst uns stampfen und poltern! dajt́ä[‑]vaka mokə̑ŕńäńat lat́ćet́ama M:Kiš (VIII418) Lasst uns Schemel (Sitzklötze) aufrichten.

vana Chr[E] E:Mar Atr VVr Kažl Večk NSurk [смотри!, вот!, ну ладно!] / siehe!, siehe da!, wohlan! vana t́et́ pondo śija E:Mar (21) Siehe, ein Pud Silber dir! vana ti͔ńeŋḱ alsti͔ń śiśem ijese͔ buka E:Mar (21) Sehet, euch habe ich einen siebenjährigen Ochsen versprochen. nu, dočam, ton kočkak ḱistojt t́ese͔ vana E:Mar (281-2) Nun, meine Tochter, pflücke du Erdbeeren hier, siehst du. ad́a, vana, martonok! E:Mar (2101) Wohlan, komm mit uns! vana, si͔ń śeḿb́ä tuśt́ śt́a E:Kažl (2151) Und so gingen sie alle. — [Vgl. na: nava].

vanta E:Mar Večk, vatt E:Kal, vanka E:VVr ― vata M:Pš [Mam] Sel Temn Sučk, vatta ~ vata M:P Sal Kr Čemb, vataka M:Kars, [vataśḱä M:Pičep Bar] (Interj.) смотри-ка! / sieh(e)!, wohlan! vanta, v́eśe t́ejt́eŕt́ńeń se͔v́ińźe E:Mar (2122) Sieh, alle Mädchen hat sie aufgefressen. vata korʿtan, jotaftan, potaftan ḱäži kujəń suskfta M:Pš (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene. vata [śe], moĺan [varmat́i] [M:Mam] (IV14) Wohlan, ich gehe zum Winde! vata moĺan tona kudu [M:Sel] (IV238) Wart, ich gehe in die Stube meiner Schwiegereltern. oj vata moĺan, jagorńäj, kudu M:Temn (VIII344) Warte, Jagor, ich gehe nach Hause! vata moĺan at́äń kudu M: Čemb Wohlan, ich will nach dem Vaterhause gehen. vatta azə̑ndan mon nuža·ńäźəń M:Sal (IV389) Hör, ich erzähle (dir jetzt) meine Sorge! vataka moĺan oćäźń ṕäĺi M:Kars (IV375) Halt, ich gehe zu meinem Onkel. vataśḱä, moĺan oćäźeń ṕäĺi M:Pičep (VIII262) Warte, ich gehe zu meinem Onkel! vataśḱä, moĺan mońć t́eŕd́emə̑nza! M:Bar (VIII298) Warte, ich gehe selbst sie herbeizurufen!

vani͔ ChrE E:Mar Kal ― vani͔ ChrM M:P [предохраняющий] / behütend (E:Mar); [наблюдатель, зритель] / Betrachter, Zuschauer (E:Mar M:P); [воспитатель] / Erzieher (ChrEM); [защитник, хранитель, сторож, пастух] / Beschützer, Hüter, Wächter, Hirt (ChrE E:Mar Kal ChrM M:P). modań ḱiŕd́i, matuška, modań vani͔, koŕḿińeć E:Mar (21) Beherrscherin (? Beherrscher) der Erde, Mütterchen (? Väterchen), du erdhütende Ernährerin (? erdhütender Ernährer)! “sarazuń stadaś t́et́e śiśim ṕŕasa kaŕazt”, joftaśt́ vani͔tńe E:Kal (2135) “Diese Hühnerherde gehört dem siebenköpfigen Karjas”, sagten die Hirten. | ajgori͔ń vani͔ E:Mar [сторож жеребца] / Wächter des Hengstes. ajgori͔ń vani͔ś ḿeŕi motrozne͔ń (294) Der Wächter des Hengstes spricht zu Motros. | ejd́-vani͔ E:Mar [няня] / Kinderwärter(in). mon tońet́ tujiń ejd́[‑]vani͔ (174) Ich habe dir einen Kinderwärter gebracht. | ejkakšiń vani͔ E:Mar id. | kud-vani͔ M:P домосед / Stubenhocker. | ńešḱe-vani͔ E:Mar [пчеловод, сторож пчельника / Bienenzüchter, Wächter des Bienengartens]. | okuĺća-vani͔ E:Pičel [сторож сельских ворот, привратник] / Wächter des Dorftores, Torwärter. okuĺća-vani͔ś ravžoń od́iŕva (VII136) (Als) Torwärter ist eine schwarzbraune, junge Frau. | ṕej-vani͔ E:Večk [боковые доски в бёрде] / Seitenbretter am Weberkamm (an den kurzen Seiten). | pŕä-vani͔ M:Sel [осторожный (напр. вор)] / vorsichtig (z.B. Dieb). | sarazuń vani͔ E:Kal [пастух куриного стада] / Hühnerhirt. | stada-vani͔ E:Mar Kal Sob ― stada-vani͔ M:Pš Sučk пастух / Hirt, Viehhüter. maksumak, t́et́ej, stada-vani͔ńeń E:Mar Gib mich, Vater, einem Viehhüter (zur Frau)! | stada-vani͔se͔ nalkśems E:Atr в горелки играть / ein Fangspiel spielen (= od́ińese͔ nalkśems E:Večk). | śäĺməs vanä E:Nask [зритель] / einer der zuschauen muss, Zuschauer. uda·la ašt́ä iĺa·z uĺä, śäĺməs vanä iĺa·z uĺä (II522) Es soll keinen geben, der hinten bleibt, es soll keinen geben, der zuschauen muss! | šaba-vani͔ M:P нянька / Kinderwärterin. | v́äĺä-vani͔j E:Kažl, v́eĺeń vani͔ća E:Večk [сельский (ночной) сторож] / Dorfwächter (Nachtwächter).

vani͔ń E:SŠant [vani͔ + eig. hiatustilgendes, aus Verbind. wie vani͔(ń) ava verallgemeinertes ‑ń] id. vani͔ń koŕmanzo nogajt́ zastańiź (I327) Nogajer hatten seinen teuren Ernährer überfallen.

vani͔ńe ChrE, vani͔·ńe E:Mar, vani͔ńekaj E:SŠant (Anr.) (Dem. zu vani͔) [защитник, хранитель, воспитатель] / Beschützer, Hüter, Erzieher; [пастух] / Hirt (ChrE); кормилец, кормилица / Ernährer, Ernährerin (zärtliche Anr.) (E:Mar). uk, vani͔ńekaj-koŕmakaj E:SŠant O, lieber Betreuer, lieber Ernährer (Vater)!

vani͔t́śa ChrE, vani͔ća E:Mar Hl [зритель] / einer der schaut, zuschaut (E:Mar Hl); [защитник, хранитель, сторож, пастух, воспитатель] / Beschützer, Hüter, Wächter, Hirt, Erzieher (ChrE E:Mar); [осторожный, осмотрительный] / vorsichtig, behutsam (E:Mar). son śiśem ćorań vani͔ća E:Mar (146) Er ist Verpfleger von sieben Söhnen. araś t́ese͔ moń ńej v́ed́ dušmando[‑]koldo vani͔ćam E:Mar (1190) Ja, ich habe hier ja niemand, der mich vor dem Zauberer, dem Hexenmeister bewahre. śeĺme[‑]kun(o) alga vani͔ćat E:Mar (1136) Unter den Augenlidern senden sie ihre Blicke hervor. śäĺms vani͔ća iĺaz(u) uĺ! E:Hl (222) Es gebe keinen, der in das Auge blickt (d.h.: der durch böse Blicke Unheil stiftet)! | ajgori͔ń vani͔ća E:Mar [сторож жеребца] / Wächter des Hengstes. si͔rgujś ajgori͔ń vani͔ćäś, varštaś: ajgori͔ńt́ sali͔ź (294) Es erwachte der Wächter des Hengstes, er schaute: man hatte den Hengst gestohlen. | ejd́-vani͔ća E:Mar [няня] / Kinderwärter(in). | ejkakšiń vani͔ća E:Mar id. | sad-vani͔ća E:Mar [сторож сада] / Gartenwächter. ḿińeḱ id́iḿiź sad[‑]vani͔ćäś (289) Der Gartenwächter hat uns errettet. | sadi͔ń vani͔ća E:Mar [садовник] / Gärtner. | v́eĺeń vani͔ća E:Večk [сельский (ночной) сторож] / Dorfwächter (Nachtwächter).

vanovt ~ vanoft E: śeĺḿeń vanovt E:Bug, śeĺḿe-vanoft ~ śeĺḿeń vanoft E:Večk, śeĺḿeń vanuvt [? vanovt] E:SŠant [взгляд] / Blick (der Augen). iĺazo v́ečḱev́e ‒‒‒ a śeĺḿe-vanoftka E:Večk (III197) Möge sie (von ihm) nicht geliebt werden ‒‒‒ wegen des Blickes (ihrer) Augen. v́ečkt́an ‒‒‒ kavti͔ńe śeĺḿeń, baldus, vanuvtka E:SŠant (I381) Ich liebe dich ‒‒‒ wegen des Blickes, Schwägerin, (deiner) beiden Augen.

vanoź E:Mar [ухоженный] / gepflegt, gewartet; (Adv.) [осторожно] / vorsichtig. ĺemb́e jožosot vanoźan (1206) Ich bin an deinem warmen Leibe gewartet worden.

vanə̑ma M:P (Gen. ‑ń) [зеркало] / Spiegel. vanə̑maś i śiĺfś (IV619) Der Spiegel und das Spiegelbild. moń ḱiźəft́i, kodama son; azsa, [ḿäĺəzə̑nza] af para. – vanə̑maś M (IV645) Einer fragt mich, wie er ist, ich sage es, es gefällt ihm nicht. – Der Spiegel. | čama-vanuma E ― šama-vanə̑ma M:P зеркало / Spiegel. | raškă-vanə̑ma M:Sel [передник] / Schürze (eig.: Schutz für den Raum zwischen den Beinen). | vanuma-lokšo E:Mar Večk Ba ― vanə̑m-lokša M:P (Gen. ‑lokšəń) [пастуший бич] / Hirtenpeitsche.

vanə̑mańä M:P [Temn] (Dem. zu vanə̑ma) id. śt́enasa ašči oću kšiška vanə̑mańac M:Temn (VIII348) An der Wand hängt ihr Spiegel, von der Grösse eines grossen Brotes.

‑vanomka‑: ĺića-vanomka-źerkala E:Sulli [зеркало] / Spiegel (eig.: Spiegel zum Schauen des Gesichts). ḿejĺe salakšnoś ĺića[‑]vanomka[‑]źerkala (VII90) Danach stahl sie einen (‘Gesicht-Schau‑’)Spiegel.

vankšnoms E:[SŠant], vankšnomks E:VVr (Frequ. zu vanoms) [смотреть, рассматривать] / schauen, betrachten. často·j śorma·t ej va·nkšnat E:VVr (II393) Du siehst auf die feine Schrift. v́eśe saldatne͔ń son i vankšni͔ńźe E:SŠant (I490) Er schaute sich alle Soldaten an.

vannoms E:Mar Škud Bug Večk Vez NSurk SŠant, vannums E:Kad Kal ― vanə̑ndə̑ms ChrM M:P Kr Mam Saz, vanə̑ndə̑ms ~ *vann̥də̑ms (: vann̥dan, ‑i͔) M: P (Frequ. zu vanoms, vanə̑ms) [рассматривать] / (näher, genauer) betrachten (E ChrM); [проверять] / nachsehen (ChrM). vaj, ostatkado mon ńej vannusi͔ń eś uĺem[‑]parom! E:Škud (VII246) Zum letzten Mal schaue ich nun mein Hab und Gut! vaj, śeĺḿed́e śeĺms at́at́ńe vanni͔t́ [E:?Bug] (V202) Die Alten schauen einander Auge ins Auge. vanni͔ń[‑]t́eiń loma laŋga [E:?Bug] (V50) Ich betrachtete die Leute. už śiśem godne͔t́ stadi͔ńet́ vanni͔ń E:Večk (II104) Sieben Jahre hütete ich Herden. se͔ŕińeń ṕeĺej t́eŕušaś vanni͔ kak šekšata E:Vez (I384) Terjuscha ersieht (sich) eine mit einem Leib wie ein Specht. v́eśe v́eĺet́ńeń a mon ĺivĺisi͔ń, v́eśe guĺkat́ńeń a mon vannusi͔ń E:SŠant (I380) Alle Dörfer durchfliege ich, alle Tauben sehe ich (mir) an. śift́əm pačk vanə̑ndat M:P Du schaust durch ein Sieb. vanə̑ndə̑da va [t́ä] šava [šavańät́]! [M:Mam] (IV870) Gebt acht auf diese leere Schüssel! mazi͔ mokšəń [śt́iŕʿt́ eŕva·ks] vanə̑ndi͔ M:Kr (IV135) Er sieht sich ‒‒‒ an, schöne mokschanische Mädchen (sich) zur Frau.

‑vanne͔: pŕa-vanne͔ E:Kad [осторожный] / vorsichtig.

vannokšnoms E:Mar Vez ― *vann̥kšńəms (: vann̥kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vannoms usw.) id. kodamo uŕva dova vannokšnoś? E:Vez (I238) Was für eine Schwiegertochter ersah sich die Witwe? kodamo pola savań t́eŕuša vannokšnoś E:Vez (I384) Was für eine Gattin ersah (sich) Savas Terjuscha?

vańəms M:P, vańńəms M:Čemb (Frequ. zu vanə̑ms) нянчить / (ein Kind) hüten, pflegen, warten, (M:P auch:) [держать кого-н. на руках, на коленях] / (ein Kind od. einen Erwachsenen) auf dem Schosse od. auf den Knien haben. jakań t́akań vańəḿä M:P Ich ging ein Kind (od. Kinder) hüten. šabaś af avaŕd́i, t́äŕac af vańəsi͔ M:P Weint das Kind nicht, so hütet die Mutter es nicht.

*vańəkšńəms (: vańekšńan, ‑i) M:P, *vańəkšńəms M:Kr, *vańńəkšńəms M:Bar, *vańčńəms (: vańčńan, ‑i) M:Sel (Frequ. zu vańəms, vańńəms) id. vańəkšńəsi͔ sazə̑rńäćä M:Kr (Dein Kind) wartet dein jüngeres Schwesterlein. śovə̑ńń id́ńä avaŕd́i, šuftə̑ń id́ńä vańčńesi͔. – śakańäś i šoŕamaś M:Sel (IV673) Ein irdenes Kind weint, ein hölzernes Kind hütet es. – Die Schüssel und der Quirl.

vańəńd́əms (: vańeńd́an, ‑i) M:P (Frequ. zu vańəms) нянчить / (ein Kind) hüten, pflegen, warten.

*vańəft́əms (: vańeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu vańəms) [заставлять нянчить / (ein Kind) hüten, warten lassen].

*vańəfńəms (: vańefńan, ‑i) M:P (Kaus. zu vańəft́əms).

*vańəfńəkšńəms (: vańefńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vańəfńəms).

vanot̀oms ChrE, vanotoms E:Mar [?Bug] Večk Kl (Pass. zu vanoms) [сохраниться, (хорошо) сберечься] / sich (er)halten, (gut) aufbewahrt werden (z.B. Speise im Keller) (E:Mar); [выхаживаться] / betreut werden, gewartet werden (E:Večk Kl [?Bug]). vaj, koso, koso t́e bojar-ava vanotoć E:Večk (II41) Wo, wo wurde die Bojarin betreut? koso solamka t́iŕati͔, koso solamka vanoti͔? E:Kl (I418) Wo wird Solamka genährt, wo wird Solamka betreut?

*vanovoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu vanoms) [(мочь) быть уважаемым] / geachtet werden (können). mońe eśt́ vanovt t́at́ań-avań ḿeĺńest [Ich konnte nicht den Wünschen meiner Eltern willfahren (eig.: Die Wünsche meiner Eltern konnten nicht von mir geachtet werden)].

vanstoms ~ vanftums ChrE, vanctoms E:Mar, vanstams [~ *vanctams] E:Večk, vanstu·ms E:Ba, vanftums E:Kažl, *vanstams [E:?Bug], *vanovtoms E:SŠant ― vanftə̑ms (: vanftan, ‑i͔) ~ *vantftə̑ms (: vantftan, ‑i͔) M:P, vantftə̑ms M:Čemb, vanftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu vanoms) [наблюдать, подсматривать, подглядывать] / aufpassen, auflauern, belauern (ChrE [E:?Bug]); [сторожить] / bewachen (E:Mar [?Bug]); беречь, сберечь / aufbewahren, aufheben, aufsparen (E:Mar Večk Ba [?Bug] Kažl M:P Čemb Sučk); [заставить смотреть, проявлять] / schauen lassen, zum Schauen bringen (M:P); [заставить охранять] / hüten lassen (E:SŠant). vanstatadi͔ź, ńet́adi͔ź [E:?Bug] (V366) [Menschen,] die nach dir schauen, die dich sehen. mon karḿiń polam vanstamo [E:?Bug] (V280) Ich begann meine Frau zu beaufsichtigen. ḿeźeńek uĺi, a vanstatan; jomavsi͔ńek, ŕizni͔t́an [E:?Bug] (VI228) Was wir haben, das bewahren (hüten) wir nicht, (aber) verlieren wir es, dann ärgern wir uns. alužot araś, v́ešńik; musak, vansti͔k! [E:?Bug] (VI218) Wenn du keinen Freund hast, suche dir einen; wenn du einen findest, habe acht auf ihn! kodamo t́evs vanctasaḿiź E:Večk (II90) Zu was für einem Tun betreut ihr mich? t́e šḱińeńt́e vansti͔ja E:Večk (II256) Bis zu dieser Zeit habe ich sie aufgehoben. ḱizna iśt́ańa stada vanuvti͔t́ E:SŠant (I193) Im Sommer lassen sie (ihn) so die Herde hüten. ḱeĺgəm śeĺməńasa vantfci͔ńä M [Er bringt sie dazu, mit lieblichen Augen zu schauen]. vantfti͔t́ suka·ń śeĺmət́ńəń M:P Lass deine Hundeaugen uns beschauen.

vansti͔ E:Mar ― vantfti͔ M:P [щепетильный, хозяйственный, бережливый] / genau, haushälterisch, sparsam.

vansti͔ća [E:Večk Is], vanti͔ća [? vancti͔ća] E:SŠant осторожный / vorsichtig (E:Večk Is); бережливый / sparsam, haushälterisch (E:SŠant). | pŕa-vansti͔ća E:Večk, pŕań vansti͔ća E:Is [осторожный] / vorsichtig.

vanstaź E:Večk Is (Adv.) осторожно / vorsichtig.

vanstne͔ms ChrE, *vańćńems E:Večk ― *vantfńəms (: vantfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vanstoms usw.) [обращать внимание] / achtgeben (E:Večk); [охранять, сберегать] / bewahren, aufbewahren, aufsparen (M:P). suka[‑]sazoroŋk vańćńeź E:Večk (II276) [Eure Gesichter sind bleich] weil ihr auf eure hündische Schwester Acht gegeben habt!

*vanctotoms (: vanctoti͔) E:Mar (Pass. zu vanctoms) [охраняться, сберегаться] / sich (er)halten, (gut) aufbewahrt werden (z.B. Speise im Keller).

vańks E:Atr VVr Ba Kad Večk SŠant Jeg, vaŋ́ks E:Mar ― vańks M:P Čemb Katm Ur MdJurtk, vańks ~ vaŋ́ks M:P чистый / rein, sauber (Kleid, Geschirr, Wasser). ṕiva·ś vaŋ́ksə̑ks (? ‑ŋ‑) ašči M:P Das Bier ist vortrefflich (was Aussehen und Geschmack anbetrifft). vaŋ́ksə̑ks aš́tši (poza, ṕiva, susla·, kańćor-vaj) M:P Ist vortrefflich (Dünnbier, Bier, Bierwürze, Hanföl) (was Geschmack und Aussehen anbetrifft). mon koza ali͔jan vańks alńäńəń M:Katm (IV345) Wo lege ich meine reinen Eier hin? | vaŋ́ks oj E:Mar Kal Kažl ― vańks vaj M:Sučk [“чистое масло”] / “reine Butter”, beim Schmelzen der Butter die obere, klare Schicht, im Unterschied zum Bodensatz. | vańks tarka E:Večk [чистое место (для ворожбы)] / reine Stelle (zum Ausführen der Zaubereien). | vańkste͔ E:Mar (Adv.) [чисто] / rein (z.B. eine fremde Sprache sprechen).

vaŋ́kskadoms ~ vańćkadoms E:Mar, vańćkadoms E:Večk, vańskadoms E:Jeg [очиститься, отстояться (напр. вода)] / rein, klar werden (z.B. Wasser) (E:Mar Večk); [разгуляться, проясниться (небо)] / klar, heiter werden (Himmel) (E:Mar [vaŋ́kskadoms]); [очиститься] / “sich reinigen” (die Kuh nach der Geburt) (E:Mar [vańćkadoms]); [улизнуть] / wegschleichen (E:Večk Jeg).

vańkskavtoms ~ vańćkavtoms ~ vańśkavtoms E:Mar, vańskavtoms E:Atr Jeg, vańćkavtoms [~ vańćkaftoms] E:Večk, vańckavtoms E:Kozl [очистить] / reinigen; (E:Jeg:) [украсть] / stehlen. vańt́śkavtan tšuvtońt́ ejste͔ mork E:Mar Večk Ich äste den Baum ab, schneide vom Baume die Äste ab. t́imboldi͔, vandoldi͔, ińe kužot vańćkavti͔. – ṕeĺeḿeś E:Mar (262) Es schimmert, es flimmert, es reinigt grosse Waldwiesen. – Die Sense. vańśkavsi͔ńek ḿit́o[‑]at́ań kudonʒo E:Večk (II311) Lasst uns rein machen des alten Mitjo Haus! | turba vańkskavtoms E:Mar [чистить дымовую трубу (? метлой)] / den Schornstein fegen, den Ofen (? mit dem Besen) reinigen.

vapšče M:Sel вообще / im allgemeinen, überhaupt. — [Russ. вообще].

1var E:Is ― var M:P Alk вар / Pech. — Russ. вар.

2var: pśi-var E:Mar Večk Simb кипяток / siedendes Wasser. | vaŕ uᵪa M:Pš [горячий суп] / heisse Suppe. ṕid́ət́a·ma šoŋgaŕ uᵪa, vaŕ uᵪa (IV436) Wir kochen dünne Fischsuppe, heisse Suppe. — [Russ. вар].

3var E:Mar [подраж. карканью вороны] / das Krächzen der Krähe nachahmendes Wort. — [Vgl. vark].

varnoms E:Mar Atr Večk Is, varnu·ms (~ varnoms) E:Ba, varnams E:Kad Kal ― varnams M:P каркать / krächzen (Krähe), (M:P auch fig.:) [кричать (человек)] / schreien (Mensch). varkśijś ḱeŋšt́ ṕŕasa varne͔, uĺińćav [ĺif́t́e] varnuź E:Kal (2146) Die Krähe krächzt auf der Pforte, fliegt dann krächzend auf die Strasse hinaus. varakaks varni͔t́ kudad́eń tumonʒo E:Večk (I148) Wie Krähen krächzen die Eichen von Kudade.

varnəśəms (: varnə̑śan, ‑i) M:P (Frequ. zu varnams) [каркать] / krächzen (Krähe); (fig.) [кричать (человек)] / schreien (Mensch).

1vara E:Atr VVr [вот!, смотри!] / sieh mal!, sieh hier (ist es)! pańkšńeś svatuškam, vara, polnoj pomoćḱe E:VVr (II331) Mein Schwager, fürwahr, trieb eine vollzählige Schar freiwilliger Helfer zusammen. — [Vgl. vanoms: vana; vona]. — [Vgl. tschuw. vara].

varab́e·j M:Sel [воробей] / Sperling. ińä v́ed́ omp ṕäĺd́ä saj varab́e·j (IV768) Von jenseits des grossen Wassers kommt ein Sperling. — [Russ. воробе́й].

varak̀a ChrE, varaka E:Mar SŠant, vara·ka E:Ba Jeg ― varaka M:Prol, varaka· M:MdJurtk [ворона] / Krähe. [tońćit́] mastorco varakaśak v́ečḱev́i E:Mar (277) In deinem eigenen Lande ist (dir) auch die Krähe lieb. koso uš varakańeń ćanava ḿeĺga pańems E:Mar (279) Was taugt es denn der Krähe, nach der Schwalbe zu jagen. kunda·źə va·rakat́ M:Prol (IV839) Er packte die Krähe. | ašo laŋgo varaka E:SŠant [белая ворона] / Krähe. | kšńiń ńeŕ varaka E:SŠant [ворона с железным клювом] / eisenschnäblige Krähe (im Liede). | ravžo varaka E:Atr, raužo varaka E:Večk грач / Saatkrähe. | śormav varaka E:Večk [ворона] / Krähe (Corvus cornix) (= ašo laŋgo varaka E:SŠant). | varakań lopa E:SŠant (bot.) [какое-то растение, “вороний лист”, ? клевер луговой / irgendeine Pflanze, “Krähenblatt”, ? Rotklee].

? varaksams [~ ? varaksoms] E:Mar ― varaksams M:P Pš [халтурить, плохо, небрежно, опрометчиво приготовлять] / pfuschen, etw. schlecht, unsorgfältig, überhastet zubereiten (E:Mar M:P bes. Mehlspeise, Brot); [испортить] / etw. verpfuschen, verderben; [заниматься чем-н.] / sich mit etw. beschäftigen. kośkəst ḱät́t́ńä, t́ät́ši [? kšit́ńəń] varaksajt́, af pətš́ḱä·jᵪ́t́ M:Pš Mögen dir die Hände lahm werden, du hast heute die Brote verdorben, sie taugen nichts.

varaksakšnoms E:Mar ― *varaksakšńəms (: varaksakšńan, ‑i) M:P, varaksakšnəms M:Pš (Frequ. zu varaksams).

varakša E [ворона] / Krähe. — [Vgl. varak̀a; vaŕćej].

1varams E:Mar Nask [Bug] Večk Kozl Sap SŠant ― varams M:P Pš Šad Čemb Sel Sučk божиться / schwören; [присягать] / einen Eid ablegen (E:Mar: nur in Verbind. božams-varams; M:P: auch vor dem russ. Gerichte; die Mokschanen schwören [nach der Aufforderung:] varak ĺeŋgaks-olgə̑ń v́eĺf [Schwöre bei der abgeschälten Lindenrute!] sowohl Reinigungs- als Zeugeneid folgendermassen, bevor sie über die abgeschälte Lindenrute schreiten: ška-bavas, ńäjmak, kośkə̑zan, maštə̑zan t́ä ĺeŋgaks-olkt́ latsa [Himmelsgott, siehe mich an, möge ich dieser abgeschälten Lindenrute gleich verdorren und zugrundegehen]; auch die Kinder des Betreffenden werden herbeigeführt, und der Betreffende spricht, auf seine Kinder zeigend: stak ńäjzan mon, vaga, idńen [So soll ich, und siehe, meine Kinder da, gesehen werden!]). v́id́ä šizə̑n varan M:P Ich schwöre einen wahren Eid. af v́id́ä šizə̑n varan M:P Ich schwöre falsch, begehe einen Meineid. (son) moń varaźä koŕmań tańt́fəźəń, af sašəndi͔ ṕälə̑n M:Pš Er hat (entrüstet) dem Geschmack (der Süsse) meiner Speise entsagt, kommt nicht mehr als Gast zu mir. śäv́i śoraḿäńt́fəńńt́əń, varaj kormań tańt́fəńńt́əń, pakśäś varaj šačəmanc, v́eĺəś varaj raštamanc M:Šad Er (Der Befehlshaber) wird euer Getreideglück wegnehmen, er wird dem Geschmack (der Süsse) eurer Speise entsagen, der Acker wird seinen Wuchs aufgeben, das Dorf wird sein Wachsen aufgeben. [v́äŕi] vani͔, anaj, alu valǵi, varaj M (IV452-3) Sie sieht hinauf, sie bettelt, sie sieht hinab, sie schwört (dass sie nichts bekommen hat). možot a mašttano t́et́ oznomo[‑]varamo, eńaldomo[‑]v́ešeḿe E:Kozl (III8) Vielleicht sind wir nicht imstande, dir zu opfern, (dich) anzuflehen. vana saś kuĺina śukuńamo[‑]varamo E:Sap (VI152) Siehe, Kulja ist gekommen, um sich (vor dir) zu verneigen, um (zu dir) zu beten. | božams-varams E:Mar [Bug] Večk [клясться] / schwören.

varaj [M:P] [лицо, дающее лжеприсягу] / einer der (falsch) schwört. aškə̑ń salajat, [ḿirsa] varajat (IV287) Du bist ein Kummetstehler, einer, der in der Dorfversammlung (falsch) schwört.

varamo E ― varama M:P (Gen. ‑n) [клятва, присяга] / Eid, Schwur.

varakstə̑ms (Mom. zu varams): ṕežəkstə̑ms-varakstə̑ms M:Ur божиться / schwören.

varśəms (: varśan, ‑i) M:P (Frequ. zu varams) [присягать] / schwören, einen Eid ablegen.

*varśəkšńəms (: varśekšńan) M:P (Frequ. zu varśəms) [присягать] / schwören, einen Eid ablegen.

varaftə̑ms M:P Sel (Kaus. zu varams) [заставлять клясться] / einen Eid schwören, ablegen lassen.

2varams E:SŠant [становиться, располагаться] / sich (hin)stellen (= arams). ĺitova varaś ṕiĺǵe laŋks (I290) Litova stand auf. uk, stolbań koŕenc son ńej varaś (I499) Er stellte sich an den Fuss des Pfahls. son v́eŕe pas ńej noldi͔ḿiź ‒‒‒ kolmo stakas ńej varamo (I9) Vere-pas hat uns hierher gesandt, ‒‒‒ um drei Lasten auf uns zu nehmen (“um uns in drei Lasten zu stellen”). — [Vgl. arams].

varat M:P (Adv.) [может быть, возможно] / vielleicht.

varcad́ems E:Večk, varca·d́ems E:Ba стряхнуть / fortschleudern, abschütteln (E:Večk); [бросить кого-н. на зад, усадить (с усилием)] / jdn. auf seinen Hintern werfen (E:Ba).

varca·jems E:Ba (Iter.).

1varda E:Ba (Nom. Pl. vardᴉ͐t) олень / Rentier, Hirsch (Cervus). — [Vgl. vardo].

vardi͔·ńä E:Ba (Dem.) id.

vardo ChrE E:MKka MKly Kad Večk Bag Vez NSurk, varda E:Kal (Nom. Pl. vartt), *vardă E:Šir Šokša (St. vardu‑) (folkl.) [раб, рабыня] / Sklave, Sklavin (E:MKly: Par.-Wort zu uŕe) (ChrE E:MKly); [слуга] / Diener (ChrE); [слуга, рабочий, батрак] / Diener, Arbeiter, Knecht [E]; [служанка, горничная] / Dienerin, Dienstmädchen (ChrE E:Kad Kal). baslavamak, nogaj[‑]ava, uŕeń [ḱis], baslavamak, baškir[‑]ava, vardoń [ḱis]! E:MKly (VII16) Segne mich, Nogajerin, einen Sklaven zu holen, segne mich, Baschkirin, einen Diener zu holen! vardoks purnasi͔ź alka rošt́a se͔ŕińem E:Večk (II242) Wie bei einer Dienerin werden sie mir meinen, einem niedrigen Hain gleichenden Leib kleiden. čeḱe-śuro ḱeṕed́an, vardoń ṕiŕa mon lazan E:Večk [? Ich hebe den Haspelarm hoch und spalte dem Teufel den Kopf (= Ich werde die Schwierigkeiten überwinden)]. aźo tuka, si͔ŕe bašḱir, t́eń uŕe, aźo tuka, si͔ŕe bašḱir, t́eń vardo E:Bag (I198) Geh und hole mir einen Sklaven, alter Baschkire, geh und hole mir einen Diener, alter Baschkire! mon eśt́et́ uŕvaks uĺizan, mon eśt́et́ vardoks uĺizan E:Bag (I297) Ich werde deine Schwiegertochter, ich werde deine Sklavin. sońd́ä· ara·śt́ rama·ź vardu·nda E:Šir (II430) Sie hat keine gekauften Sklavinnen. kadi͔nde͔ karabĺet́ńińe sońśinde͔ kŕannovuj [robot́ńikt́e] iĺi vardut́e E:Šokša (VII462) Er liess die Schiffe seinem treuesten Arbeiter oder Knecht (Sklaven) (in Obhut). | si͔ŕe vardo E:VVr [старая дева] / alte Jungfer. | vardoń sur ~ vardoń zur E:Večk, vardoń sur E:SŠant, vardoń zur E:MKka VVr, vardᴉ͐ń sur E:Kažl, vardi͔̬·ń źura· E:Kad ― vardə̑ń zur M:Pš Čemb, vardə̑n zur M:Sel Sučk, vardə̑ń źu·ra M:Ur (Nom. Pl. źu·rə̑t), vargə̑ń śurə̑‑ M:P ?Katm, vargə̑ń šiŕə‑ M:Kr чертов палец / im Bach gefundener länglicher Stein, Fingerstein, Teufelsfinger, Belemnit (M:P: damit heilt man Wunden am Finger).

vardoks-či E:VVr ― vardokš-ši M (Smirn.) [рабство] / Sklavinnentum (E:VVr); замужество / Ehefrauentum, Ehefrauenleben (M). ašt́i· uŕe·ks-čim, vardo·ks-čim navo·z-kućka· pŕińe·se͔ E:VVr (II395) Mein Sklavinnentum ist auf einem Misthaufen.

vardi͔ńe E:MKly SŠant ― vardi͔ńe M:Katm (Dem. zu vardo) [раб] / Sklave (Par.-Wort zu uŕińe) (E:MKly); [женщина, временно работающая в чужих домах] / eine Frau, die vorübergehend in fremden Häusern beschäftigt ist (E:SŠant); [слуга, работник, батрак] / Diener, Arbeiter, Knecht (E). aźo tuka, si͔ŕe nogaj, uŕińe, aźo tuka, si͔ŕe bašḱir, vardi͔ńe! E:MKly (VII16) Geh und hole (mir), alter Nogajer, einen Sklaven, geh und hole (mir), alter Baschkire, einen Diener!

vardaŋka E:Mar ― vardaŋka M:Sel [служанка, батрачка] / Magd, Dienstmädchen (E:Mar: Par.-Wort zu služaŋka). mon tońet́ služaŋkańt́ tujija, tońet́ vardaŋkańt́ usḱija E:Mar (18) Ich habe dir eine Dienerin mitgebracht, eine Magd habe ich dir mitgeschleppt.

varǯaĺäj M:Temn [с. Варжеляй (Вержеля)] / ein Dorf im Bez. Spassk. ḿiń moĺʿt́ama oću v́iŕi, oću v́iŕi, vardžaĺäi, vardžaĺäi, [oću] šäi (VIII308) Wir werden in den grossen Wald gehen, in den grossen Wald, an Vardžaläj, an Vardžaläj, an einen grossen Sumpf.

vark E:Večk ― vark M [подраж. карканью вороны] / ahmt das Krächzen der Krähe nach. — (Vgl. 3var).

varkajemks E:VVr [крякать] / quaken.

varknams M:P Sučk [каркать (ворона)] / krächzen (Krähe).

*varknə̑śəms (: varknə̑śan) M:P (Frequ. zu varknams) id.

varma ChrE E:Mar Kal Jeg, varma E:Ba (Nom. Pl. ‑t) ― varma ChrM M:P [ветер] / Wind. kov varmaś puv́i, tońd́ak tov ṕŕev́et́ salav́it́ E:Mar (2107) Wohin der Wind bläst, dahin wird auch dein Verstand fortgerafft. sońć moĺi, śĺede͔ze͔ araś. – varmaś E:Mar (256) Er selbst bewegt sich, hat (aber) keine Spuren. – Der Wind. varmas noldi͔t́, [koŕḿińećḱem], v́ijińet́ E:Mar (1186) Du hast, mein Verpfleger, deine Kraft mit dem Winde vergehen lassen. kuluvt́ t́iŋḱ sońćinze͔ varmasa ponǯafcaza E:Kal (2135) Eure Asche wird er mit seinem Winde auseinanderstreuen. śeḿb́e t́iŋḱ kuduś v́eĺif́t́e kuluvks, kat́ńisa varmava! E:Kal (2137) Euer ganzes Haus wird sich in Asche verwandeln, ich werde es in alle Winde streuen! sońd́iinza varmada aran (ftalə̑nza) M:P “Ich stelle mich hinter sie in den Windschutz” (d.h.: Ich vögle sie). | ev́eź-varma E:Mar [пагубный ветер] / verderblicher Wind. | karčo varma E:Mar [встречный ветер] / Gegenwind. | kol-varma E:VVr [MKka] [злой ветер] / böser Wind (in Klageliedern). čuvto·-pŕań śińd́i· kol-va·rma E:VVr (II391) Böser Wind, der Baumwipfel bricht. [śt́aś] kol[‑]varma a moń [puv́iḿim] [E:MKka] (II8) (Da) erhob sich ein böser Wind, er wehte mich fort. | poč-varma· M: MdJurtk Ur [снегопад, метель] / Schneefall, Schneegestöber. | varma-al M:P [пустое яйцо] / leeres Ei; [насиженное яйцо] / gebrütetes Ei. | varm-at́a E:Hl ― varm-at́ä M:P (im Zauberspruch) Alk [отец-ветер / Windvater]. varm-ava, varm-[at́a] kanci͔ź E:Hl (222) Varma-ava (und) Varma-atja (das Herrscherpaar des Windes) werden es hintragen. | varm(a)-ava ChrE, varm-ava E:Hl ― varm(a)-ava ChrM, varm-ava M:P (im Zauberspruch), varm-ava M:Alk [мать-ветер] / Mutter Wind, Windmutter. varm-avaś sə̑rʿka·ś M:Alk Die Windmutter ist losgegangen (so sagt man, wenn sich ein heftiger Wind erhoben hat). varmaś v́əžńä·j, varm[‑]avańäś id́ənc v́äši (v́eši) M:P (IV720) Wenn der Wind pfeift, sucht die Windmutter ihr Kind. | varmań kašḱi M:Sel [канюк] / Mäusebussard (Buteo vulgaris) (= varmań sopaj M:P Čemb MdJurtk). | varmań ḱiŕd́i E:Mar Večk [властелин ветров] / Herrscher über die Winde. | varma-košt E:Atr Večk ― varma-kožf M:Pš [дуновение ветра] / Windhauch. ton puvak, puvak, pazoń varma-košt E:Atr (I450) Blase du, blase, Gottes Wind! | varma-krandas E:Gor, varmań krandas E:Večk Ba ― varmań krandas M:Pš (bot.) папоротник / Farn(kraut) (Filix) (E:Gor); катун, [перекати-поле] / Gipskraut (Gypsophila paniculata) (E:Večk Ba [M:?Pš]). | varma ḿeĺga ChrE E:Mar ― varma ḿeĺǵɛ ChrM [по ветру] / mit dem Winde. | varma-ḿeĺńića E:Mar Is ― varma-ḿeĺəńćä M:P [ветряная мельница] / Windmühle. | varmań ba·sḱä E:Kad = varmań soṕi. | varma-požf M:Pš [дуновение ветра] / Windhauch. | varmań ṕŕiča E:Ba [причинённая ветром неожиданная болезнь / eine vom Wind herrührende od. vom Wind herbeigetragene plötzliche Krankheit]. | varmań soṕi E:Gor ― varmań sop̀aj FS50(M), varmań sopaj M:P Pš (Bars.) Čemb MdJurtk Sel Sučk, varma·ń zopa·j M:Ur [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel (E:Gor: ветрогонка / “Windreiter”; M: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aka E); M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk: [канюк] / Mäusebussard [Buteo vulgaris]; M:Pš: пустельга / Turmfalke). | varmań sop̀aka FS50(E), varmań sopaka E:Mar Atr, varmań so·paka E:Ba [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel; (E: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aj M); E:Mar: [канюк] / Mäusebussard (Buteo vulgaris) (? Finkenhabicht (Nisus communis) (ernährt sich von Mäusern u. kleinen Vögeln), E:Mar auch, E:Art Ba: [сокол-дербник] / Zwergfalke (Falco aesalon) (= varmašḱe E:Večk)). | varma·ń źińd́ə·f M:MdJurtk [бурелом] / Windbruch. | varmań šaramka M:Sučk [вертушка (игрушка)] / Windmühle (Spielzeug). | varma-šaramńä M:Sel (Dem.) id. | varma-t́ät́a E:Gor Sob [“отец-ветер”] / “Windvater”. možot saś t́änʒe͔ varma-t́ät́asto, [ev́eźeń] tolcto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm vom Windvater, von einem Irrlicht ‒‒‒ gekommen. | varma-v́ed́-ǵeft́ (Pl.) E:Večk, varma-v́ä·d́-ǵäv́ E:Ba [ветряная мельница] / Windmühle. | v́eĺi varma E:NSurk [вихрь] / Wirbelwind.

varmavt̀omo ChrE, varmavtomo E:Mar, varma·ftomo· E:Jeg ― varmaftə̑mă ChrM [безветренный] / windlos, ohne Wind. ńej varmavtomo v́iŕ [šuḿi] E:Mar (172) Ohne Wind saust der Wald. varmavtomo śavuŕkšńi E:Mar (1182) [Jener Baum] wankt ohne (dass ein) Wind (weht). varma·ftomo·, t́et́aka·j, śavuŕkšnan E:Jeg (198) Ohne Wind schwanke ich, Väterchen!

varḿińe E:Mar (Dem. zu varma) [ветерок] / Windlein. varma, [varḿińe], varma čoždi͔ńe (116) Wind, Windlein, leichter Wind! śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń tošna (116) [Auch ohne dies, Windlein, ist es der Kiefer langweilig].

varḿiŋǵä E:Kažl (Dem. zu varma) [ветерок] / Wind.

varmaĺt́e E:Mar [повелитель ветра] / Beherrscher des Windes. varmań ḱiŕd́i, varmaĺt́e, a ton kandi͔ḱ! (24) Du aber, Beherrscher des Windes, Warmaljte, trage sie (die Otternklaue) dahin! varmań ḱiŕd́i varmaĺt́e, v́eŕe paz vanozo varmado! (219) Der Beherrscher des Windes Varmaljte (und) Vere-pas hüte vor Winden!

varmańʒ́ej E:Večk [имя повелительницы ветра] / Name der Herrscherin über den Wind (in einem Gebete). varma-ava matuška, varmań ḱiŕd́i varmańʒ́ej (III19) Windmutter, Mütterchen, Herrscherin über den Wind, Varmanzej! — [Vgl. varmaźej (unten)].

varmaźej E:Bug Bag, varmaźe·j E:Kažl [? воздушное пространство / ? Luftraum (E:Bug); повелительница ветра / Herrscherin über den Wind (E:Bag)]; [вид ястреба] / eine Art Habicht, die mit den Flügeln fortwährend schlagend auf der Stelle schwebt (fängt kleine Vögel; = varmań soṕi) (E:Kažl). varmaźejeń tombaĺe, śiśem ńeḿeĺ udalo [E:Bug] (VI210) Jenseits des Windheimes (Luftraums), hinter sieben Himmeln. varma[‑]ava, varmaźej E:Bag (VI148) Windmutter, Varmazej!

varmaźejka E:Kad Kal [сокол-дербеник / Zwergfalke, eine Art Habicht, die mit den Flügeln fortwährend schlagend auf der Stelle schwebt] (= varmašḱe E:Večk, varmań sopaka E:Ba).

varmaška E:Mar Hl VVr SŠant [ветряная мельница] / Windmühle (E:Mar Hl); [? сокол-дербник] / ? Zwergfalke (= varmašḱe E:Večk Is, varma·šḱä E:Ba, varmań sopaka E:Ba) (E:VVr SŠant). puŕǵińi vaĺǵijizi͔, ćaraᵪman valuzu. – varmaškaś E:Hl (266) Ein Donner ist seine Stimme, Hagel sind seine Worte. – Die Windmühle.

varmašḱe E:Večk Is, varma·šḱä E:Ba [? сокол-дербеник] / ? Zwergfalke (= varmaška E:VVr SŠant, varmań sopaka E:Ba, varmaźejka E:Kad Kal).

varmaśkadoms E:Mar Večk SŠant, varma·śkadoms E:Ba ― varmaśkadə̑ms M: Pš Sel, varmaśkə̑də̑ms M:Sučk [задуть] / zu wehen anfangen (Wind), windig zu werden anfangen. koda varmaśkat́ś E:Mar Večk Wie begann der Wind heftig zu wehen!

*varmaśkaftoms E:Večk, *varmaśkavtoms E:SŠant, ? *varmaśkaftums E:Ba ― varmaśkaftə̑ms M:Sel [задуть] / zu wehen anfangen (Wind), windig werden.

varvara E [женское имя, Варвара] / ein Frauenname, Warwara (Barbara). varma-baba varvara (III166) Wind-Alte Varvara.

vara M:Karš [женское имя, Вара (уменьш. форма к Варвара)] / ein Frauenname, Barbara. makśi·məń varaś bajar-avaś (IV76) Maksims Vara, die Bojarin.

varańä M:Lemd (Dem. zu vara) Варвара / Barbara. uĺća·sta ḱeĺgan suzmań [varańät́], suzmań [varańät́] pajar[‑]avańät́ (IV201) Von (den Mädchen) der Strasse liebe ich Susmas Vara, Susmas Vara, die Bojarin.

varka E:Bug [женское имя] / ein Frauenname, russ. fam. F. vom Namen Warwara (Barbara). ḿeĺganʒo čiŕ mukoro varka (V520) Hinter ihm (läuft) Varka mit schiefem Hintern her.

varuška E [женское имя] / ein Frauenname, russ. fam. F. von Warwara (Barbara). varma-pat́a varuška (III166) Wind-Schwester Varuschka.

varžams E:Kad [Šir], varžams ~ *varǯams E:Kažl ― varᵈžams ChrM, varǯams ~ *varžams ~ vaŕǯ́ams M:P, vaŕǯ́ams ~ vaŕǯams M:Pš, *varǯams ~ *varžams M:Kr [Mam], vaŕǯ́ams ~ vaŕǯams ~ *varǯams M:Čemb, *varǯams M:Sel Ur, *varžams M:Levši Sučk осмотреть, посмотреть / besehen, betrachten, nachsehen, (E:Kažl auch:) [оглядываться] / sich umsehen; (E:Kad:) [взглянуть] / einmal blicken, einen Blick werfen, (ChrM M:P Kr Sel Ur auch:) [пробовать, испытывать, проверять] / versuchen, erproben, prüfen (M:Ur: z.B. durch Tasten); [отведывать] / (Speise) kosten, (ChrM M:[?]Čemb auch:) [посещать] / besuchen. si͔·ń, a·lda (‑ə̑) va·ržasi͔t́, svaᵪa·m[‑]pa·rom, toźo·ruń E:Šir (II442) Sieht man sie von unten an, meine schöne Svacha, sind sie aus Weizen. varška· E:Šir (II415) Schau! ḱi naŋga moĺä, moĺä, uda·lu varǯä E:Kažl (2152) Unterwegs sieht er sich um. at, iščo at [śemb́ä], varžiḱ! E:Kažl (III298) Nein, das ist noch nicht alles, sieh (alles) nach! t́ev varǯan M:P Ich ersehe mir Arbeit aus. moĺan v́iŕ varǯama M:P Ich gehe den Wald besichtigen. ńiĺi·ćḱä užət́ńəń ton šarsajt́, ton varčsajt́ M:P Um alle vier Ecken wirst du herumwandern und nachsehen. [ńiĺi·t́śḱä] užə̑nzə̑n vardžamat [M:Mam] (IV605) Du musst alle vier Ecken anschauen. kovə̑zə̑nza v́eśt́ ńäŋǵä varčsi͔ńä M:Kr (IV358) Jeden Monat einmal besichtigt er diese. [ḿeśet́śt́i v́eśt́ḱä, polańäj, ńäń vardžasajńä] [M:Mam] (IV334) Einmal im Monat, Frau, sehe ich sie [die Läden] durch. vardžada M:Kr (IV560) Passt auf! varžaźä ṕečkat́, ĺäm ajaš M:Kr [Er sah im Ofen nach: es gibt keine Suppe]. sak [v́iiŋḱəń] varžatama! M:Kr (IV871) Komm hervor, lass uns unsere Kräfte prüfen! mon varčsa M:Kr Ich werde es probieren (kosten). śävmak moń ińǯəks d́äjań, aĺäń varǯama M:Čemb [Nimm mich mit zu Gaste, um mich über die Mutter und den Vater zu erkundigen]. varǯaś ftalu M:Sel Er blickte zurück. varǯaj mańińä M:Sel Die Sonne blickt hervor. [sodntsaiń ḱät́t́ńeń], vardžasa [v́ijt́śəń] M:Sel (IV813) Ich werde deine Hände binden, ich werde deine Kraft versuchen! varžaźä və̑ŕga·zś M:Sučk (IV841) Der Wolf sah ihn an.

‑varčamo ~ ‑varǯam(a) E ― [?] ‑varǯə̑ma ~ ‑varʿčama M: śeĺḿe-varčamot ~ śeĺḿe-varča·mot E:Mar, śeĺḿi-varža·t [< varžamt] E:Kad ― śeĺm-varǯə̑mat [?] (< ‑ža‑) M:P, śeĺḿe-varʿčamat M: Sučk (Pl.) [очки] / Brille. | [?] šama-varǯə̑ma M:P, šama-varǯama M:Kr Mam [зеркало] / Spiegel. šama[‑]vardžamat [vaĺḿeńanza] [M:Mam] (IV558) Wie Spiegel sind ihre Fenster. | varža·m-pat́a· E:Kad, varǯama-paća E:Kažl образец / Muster, Stickmuster.

varǯaŋka M:P [батрачка, служанка] / Magd, Dienstmädchen. — [Vgl. vardo: vardaŋka].

*varǯakstə̑ms (: varǯakstan, ‑i͔) M:P, varǯakstə̑ms ~ vaŕǯ́akstə̑ms M:Pš, *varǯakstə̑ms ~ *varžakstə̑ms [M:Mam], *varǯakstə̑ms M:Pičep (Mom. zu varǯams) взглянуть / (einmal auf etw.) blicken, einen Blick werfen, etw. anblicken. varǯakstś poku, varǯakstś alu M:Pš (IV165) Sie schaute seitwärts, sie schaute (fluss)abwärts. [vəd́] vardžakstś alda vaĺmava [M:Mam] (IV12) (Aber) sie schaute doch zum unteren Fenster hinaus. kut́ vardžakstan afi [v́eźd́a·n] toń [ezdə̑də̑t] [M: Mam] (IV138) Wenn ich auch (auf dich) sehe, so schäme ich mich nicht vor dir. vardžakstś vaĺmava karda-[ḱeŋkšəts] pańdžada [M:Mam] (IV279) Er sah zum Fenster hinaus, die Stalltür war offen. vardžakstś [ḱiä] sašə̑ndi͔ [M:Mam] (IV432) Sie schaute aus, wer da käme. vardžakstə̑ń vaĺmava [M:Mam] (IV558) Ich blickte zum Fenster hinaus.

*varǯaksńəms (: varǯaksńan, ‑i) M:P (Frequ. zu varǯakstə̑ms) [взглядывать, поглядывать] / mehrmals blicken, hin und her Blicke werfen, lugen.

vaŕǯakstuvə̑ms [M:?Pš] (Refl.-Pass. zu vaŕǯ́akstə̑ms) взглянуть / (zufällig, unabsichtlich) einen Blick werfen. šät́ iĺuša jakamsta-šäjamsta, šät́ laŋgə̑zə̑nə̑ntt vaŕǯakstuv́ś [Vielleicht hat Iljuscha beim Gehen und Wandern (Tun und Treiben), vielleicht hat er zufällig auf sie einen Blick geworfen].

varštams ChrE E:[Hl Sl] SŠant Jeg, varštamks E:VVr, varštams ~ varčtams E:Mar Ba, varčtams E:Večk [? Mom. zu varǯams] взглянуть, посмотреть / blicken, anblicken, einen Blick werfen; [увидеть] / erblicken, (E:Mar Jeg auch:) [смотреть] / nachsehen, (E:Mar auch:) [проверить, пробовать] / prüfen, versuchen; [отведать] / (Speise) kosten; [выбрать] / aus(er)wählen. varšti͔ń vaĺmava E:Mar (266) Ich blickte durchs Fenster [hinaus]. iḱeĺej varšti͔ń, – ravžo [ṕeĺ] E:Mar (18) Ich schaute vorwärts, – eine schwarze Wolke. koda [duḿid́e], aŕćid́e pokordań se͔ŕem varštamo? E:Mar (1156) Wie gedachtet ihr, sannt ihr zum Schauen meiner niedergebeugten Gestalt zu kommen? v́ejḱeń varšti͔ń, se͔ṕej E:Mar (1236) Ich betrachtete [schmeckte] einen, – [es war] gallig [bitter]. davaj varštasa, ḱije toso eŕi E:Mar (2116) Wohlan, ich will nachsehen, wer dort leben mag. jaḱiń śuro varštamo E:Mar (1232) Ich bin gewesen, um das Getreide zu besehen. vaj, t́ejt́eŕ[‑]ejd́iń ńejiźe, vaj, t́ejt́eŕ[‑]ejd́iń varšti͔źe E:Mar (154) O, er sah das Mädchen, o, er erblickte das Mädchen. aźodojak kučtadi͔ź ‒‒‒ babańeń tarka varštamo E:Mar (1208) Geht, ich sende euch, ‒‒‒ um der Grossmutter einen Platz auszuersehen. paro načaĺńiḱ varštazo! E:Mar (1220) Möchte ein guter Befehlshaber dich auserwählen! či͔[‑]ĺiśimav mon varšti͔ń E:Hl (1160) Ich blickte gegen Sonnenaufgang hin. varštaś udali͔nde͔ E:VVr Er blickte hinter sich. varštan t́ejt́eŕks-čińem laŋks E:VVr (II413) Dann sehe ich nach meinem Mädchentum. varštak, varštak, erźań t́äjt́eŕ, vaĺma[‑]krajńeva! E:Sl (VII178) Schaue, schaue, Ersänin, zum Fensterrand hinaus! ton varštak, toto, sazor, t́e vaĺmavaśt́ E:SŠant (I60) Sieh, Schwester, zu diesem Fenster hinaus! ad́a moĺd́anok kudov, varštasi͔ńeḱ avamok E:SŠant Komm, lass uns nach Hause gehen, (dort) werden wir unsere Mutter sehen.

varčavt ~ varštavt [Pl.] E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [взгляд] / Blick. | śeĺḿe-varčavt (~ ‑varštavt) E:Mar, śäĺḿe-varštaft E:Škud, śeĺḿe-varčtaft E:Kozl, śeĺḿe-varštaft E:Večk, śeĺḿeń varčtaft E:Vez (Pl.) ― śeĺḿä-varǯaf M:P Bar, śeĺḿä-varžaf M:Vert [взгляд, облик (глаз)] / Blick (der Augen). ovtoń [śeĺḿe‑]varčavco E:Mar (124) Er hat den Blick eines Bären. udalaś uĺa śeĺḿeń varštaftka E:Večk (I446) Schön ist der Blick von Uljas Augen. śäĺḿe[‑]varštaftka E:Škud (VII242) Von dem Blick der Augen. v́e śeĺḿeń varčtavso E:Vez (III141) Von gleichem Blick der Augen. d́äd́äj, aĺäźeń śeĺḿä[‑]vardžafsa M:Bar (VIII296) Mutter, er hat einen Blick der Augen, wie der meines Vaters. ä͔ś śeĺḿä[‑]varžafsan M:Vert (VIII450) Einen, der den gleichen Blick der Augen mit mir hat.

varčavtḱe ~ varštavtḱe E:Mar (Dem. zu varčavt ~ varštavt) id.

varštavks [varštavt + ‑ks): śeĺḿeń varštavks E:Kozl, śeĺḿi·-varžafks E:Kad [взгляд (глаз)] / Blick (der Augen). v́e śeĺḿeń varštavkssot E:Kozl (III91) Von gleichem Blick der Augen.

*varštakšnoms E:Mar Kl, *varčtakšnoms [E:?Bug], *varčakšnoms E:Kozl (Frequ. zu varštams usw.) [смотреть, глядеть] / blicken, schauen. [ḿejĺe] udalov varštakšnoś E:Mar (172) Dann blickte er rückwärts. varštakšnoś ortne͔ mokšoń vaĺmava E:Kl (I424) Die Diebe schauten durch des Mokschanen Fenster. si͔ń śeĺḿed́e śeĺms varčtakšnośt́ [E:?Bug] (V314) Sie schauten einander Auge ins Auge.

varšńems ~ varčńems E:Mar, *varšńems E:StDemk, *varšńems (: varšńan) E:Jeg, varčńems E:Večk, varšńi·ms E:Ba (Frequ. zu varštams usw.) оглядывать / besehen (E:Mar [varšńems] Ba); усматривать / nachsehen (E:Jeg); [проверять, пробовать] / prüfen, versuchen; [отведывать] / (Speise) kosten (E:Mar [varčńems] Večk). v́id́eń śuronzo [varšńeḿe] E:Mar (172) Um sein gesäetes Korn zu besehen. užoka, svaᵪaj, tańań varšńisa, užoka, svaᵪaj, mon ńej ščupasa! E:StDemk (VII188) Warte, Schwägerin, ich werde Tanja besehen, warte, Schwägerin, ich werde sie nun betasten!

varčtaźev́ems E:Večk Kozl, *varštaźev́ḿe(ks) E:VVr (Inch. zu varštams usw.) [посмотреть, бросить взгляд] / blicken, einen Blick werfen. varštaźev́iń vaĺmava E:VVr [Ich blickte (zufällig) durchs Fenster hinaus].

*varštaźuvkšne͔ms E:Sl, varčtaźevkšne͔ms E:Večk Kozl (Frequ. zu varčtaźev́ems usw.) [поглядывать, бросать взгляд] / [zufällig] blicken, einen Blick werfen. varštaźuvkšni͔ń, jalgańakaj, vaĺma[‑]krajńeva E:Sl (VII178) Ich schaute [zufällig], Freundin, zum Fensterrand hinaus. varčtaźevkšne͔ś od ʒ́ora parmońt́ pŕas E:Kozl (I362) Der junge Mann blickte zum Wipfel des grossen Baumes.

*varčtavoms [E:?Bug] (Refl.-Pass. zu varčtams) [случайно, нечаянно посмотреть, глянуть / zufällig, unabsichtlich blicken, schauen]. panǯiń śeĺḿeń, varčtav́iń (V396) Ich öffnete meine Augen und schaute umher.

varčams E:Mar Ba [StDemk] Večk NSurk, varšams E:Kal Is [SŠant Jeg] ― varčams M:Sučk [Prol] Ur, varšə̑ms M:MdJurtk [? Iter. zu varčtams, vgl. ML69] посмотреть, поглядеть / blicken, schauen, besehen (E:Mar Ba Večk NSurk Kal SŠant M:Sučk Prol Ur); сыскать / aufsuchen (jdn. besuchen u. nach seinem Befinden sehen) (E:SŠant Jeg); [(проверяя) смотреть, обследовать] / (prüfend) betrachten, untersuchen (E:StDemk M:MdJurtk); попробовать / prüfen, versuchen; [отведать] / (Speise) kosten (E:Večk auch: [примерить] / z.B. Kleid anprobieren) (E:Ba Večk NSurk M:Sučk Ur); [выбрать, избрать] / auswählen, ausersehen (E:Mar); [переспать, совокупляться] / beschlafen, vögeln (E:Ba: feineres Wort als paskoms) (E:Ba NSurk). vaj, kosto varči͔ḱ, śez(e͔) usḱiḱ! E:Mar (174) O, woher du ihn ausersehen hast, dahin bringe ihn (zurück)! nat́ pazi͔ś t́eze͔, ĺeĺakaj, t́eze͔ puti͔ńźet́[‑]varči͔ńźet́ E:Mar (1218) Offenbar hat Gott in diese Lage, Brüderchen, in diese Lage dich versetzt, kommen lassen. čiit́ i ḿeḱijak at varšit́ E:Kal (2130) [Sie] laufen und blicken nicht einmal zurück. koda varčiźe tańań jožonzo, v́äśe žarks pali͔ tańań t́elazo E:StDemk (VII188) Als sie Tanjas Haut betastete, glüht(e) der ganze Körper Tanjas wie eine glühende Kohle. panarot štavti͔ḱ! ḱi juti͔, varčatandat, śeńe i ṕed́i tońt́ t́e ormaś E:NSurk (III338) Zieh dir das Hemd hoch! Wer an dir vorbeigeht und dich probiert, der wird von dieser deiner Krankheit angesteckt! mon sonze͔ varšasa E:SŠant (I55) Ich werde [ihn] aufsuchen. vaj, ḿejs a moĺi čova gńedojeń varšamo E:SŠant (I408) (Aber) warum geht er nicht nach dem schlanken Braunen sehen? varča·źə vəŕga·sś M:Prol (IV838) Der Wolf sah es (sich) an.

varši E:SŠant [присматривающий, наблюдающий] / einer der nach etw. sieht. uk, araś sonze͔, [mazi͔] gńedoiń, varšize͔ (I408) Es gibt keinen, der nach dem schönen Braunen sieht.

varčića E:Petr посетительница / Besucherin. uᵪ, t́ejt́eŕńeḿ, [ejd́ńemat], se͔ŕed́emsta varčićam (VIII200) O, meine Tochter, die du mein Kind bist, du meine Wärterin bei meiner Krankheit.

varčaź E:Mar [избранный] / ausersehen. ton śado jutksto kočkaźat, ton kavto jutksto varčaźat! (1140) Unter hundert bist du ausgewählt , unter zwei (hundert) bist du ausersehen!

*varčśəms (: varčśan, ‑i [? ‑ŕ‑]) M:P, vaŕčśəms M:Pš, *varčśəms M:Kr Temn, *vartčəms M:Atjur (Frequ. zu vaŕǯams usw.) [смотреть, глядеть, осматривать] / blicken, schauen, besehen. kosə̑ŋga t́ak [vartšśä] M:Kr (IV878) Schaue nirgendwo hinein. ambarstə̑t varčśiń avajń paršinzə̑n M:Temn (VIII344) In deinem Speicher betrachtete ich das Hab und Gut der Mutter. kodak varčśińä, stak i putə̑ńä M:Temn (VIII344) Als ich es betrachtet hatte, legte ich es in gleicher Weise zurück. vaj tosa ušə̑ć [koźä] aĺäń śoraś ḿeĺgan jakama, laŋgə̑zə̑n [vart́čśəma] M:Atjur (VIII358) Dann begann der Sohn des reichen Mannes hinter mir her zu gehen, auf mich zu schauen.

*varčśəkšńəms (: varčśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu varčśəms).

*varǯaftə̑ms (: varǯaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu varǯams) заставлять смотреть / schauen lassen, zum Schauen bringen.

vaŕa ChrE E:Mar, vaŕa· E:Ba Kad ― vaŕɛ ChrM, vaŕä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. vaŕat), vaŕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. vaŕat) [дыра] / Loch, (M:P auch:) [отверстие] / Öffnung (z.B. im Kleide, wie Ärmelloch); [яма в почве] / Grube in der Erde, (E:Mar auch:) [берлога, логовище] / Höhle, Lager wilder Tiere (z.B. Bau des Fuchses); (E:Kad:) [клетка] / Zelle. moń uĺi ḱiŕem, śiśem vaŕanzo. – ṕŕäś E:Mar (245) Ich habe einen Knäuel, er hat sieben Löcher. – Der Kopf. ašči͔ baba jur laŋkso, [ḱeĺeḿt́iźe] vaŕanzo. – ĺiśmaś E:Mar (225) Es steht eine Alte auf einem Stammende, sie hat ihr Loch ausgebreitet. – Der Brunnen. | ajgᴉ͐r-va·ŕa E:Ba [девка, публичная женщина] / leichtes Mädchen, Hure. | ardi͔ vaŕa E:Večk Is [гулящая] / Hure. | jašči͔ḱ-vaŕa E:Mar [дыра в ящике] / Loch im Wagenkasten. | jäj-vaŕä M:P Pš, äj-vaŕä M:Čemb Sučk [прорубь] / Eisloch, Wuhne. | kaśka-vaŕa E:Mar [отверстие чердачного помещения] / Bodenraumöffnung. | ḱäŕǵä-vaŕä M:P, ḱäŕgə-va·ŕä M:Pš печурка / Nische im Ofen (in der Ofenwand), die als Aufbewahrungsort für allerlei Dinge dient. | ḱeĺ-vaŕa E:Ba Večk глотка / Schlund, Gurgel. | ḱeŋkš-vaŕa E:Mar [дверная щель] / Türspalt. | ḱev-vaŕä M:P [отверстие каменки] / Öffnung des Saunaofens, um die die Steine geschichtet werden. | morgo-vaŕa E [свищ / Astloch]. | mukor-vaŕa E:Mar ― mə̑kə̑r-vaŕä M:P [задний проход] / Steissloch. | ṕiĺe-vaŕa E [ушное отверстие] / Ohrloch. | ṕińa-kurgun vaŕa E:Kad [чело] / Ofenloch. | ṕizne͔-vaŕa E:Ba Večk печурка (спереди) / Nische (vorn in der Ofenwand). | sudo-vaŕa ChrE E:Mar Kad Večk, sudu-va·ŕa E:Ba [ноздря] / Nasenloch. | šalʿka-vaŕa M:P, šalʿkă-vaŕä M:Sučk id. | tulo-vaŕa E:Mar ― tula-vaŕä M:P [отверстие для затычки] / Spundloch (im Fass). | uštuma-vaŕa E:Mar [устье печи] / Ofenöffnung; [отверстие печи в курной избе] / Ofenloch, wodurch der Rauch aus dem Ofen in die Rauchstube kommt. | v́ed́-vaŕä M:P [прорубь] / Wuhne. | zabor-vaŕa E:Kal [щель в заборе] / Spalte im Zaun. | saḿe·d-vaŕä M:P, zaḿe·t-vaŕä M:Sel [отверстие в заборе] / Loch im Zaun. t́imka·j vanə̑nci͔ [saḿe·d‑]vaŕava [M:P] (IV212) Timkaj schaut ihr zu durch ein Loch im Zaun. [zaḿe·t́‑]vaŕava pŕants navśi M:Sel (IV280) Sie steckt ihren Kopf durch die Zaunlöcher.

vaŕaso: ńiĺe vaŕaso E:Mar [с четырьмя дырками] / vierlöcherig. sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöchrig. – Der Knopf.

‑vaŕäń: šalʿkă-vaŕäń M:Sučk [пористый, ноздреватый] / porig, löcherig (gut aufgegangenes Brot).

vaŕińe E:Mar (Dem. zu vaŕa) [дырка] / Loch, Löchlein. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. ravužo ṕŕa t́ejt́eŕńe, vaŕińeze͔ tańt́ejńe. – kańćoroś (253) Ein schwarzköpfiges Mädchen, sein [ihr] Löchlein ist schmackhaft. – Der Hanfsame. | mukor-vaŕińe E:Mar [задний проход] / Steissloch. če͔vks[‑]ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor[‑]vaŕińe. – mako[‑]ṕŕäś (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf.

vaŕäńä M:P Sučk (Dem. zu vaŕä) [пора, дырка] / Pore, kleines Loch (M:P); печурка / Nische (in der Ofenwand) (M:Sučk). | ḱäŕǵä-vaŕäńä M:P печурка / Nische in der Ofenwand, die als Aufbewahrungsort für allerlei Dinge dient. | ṕiĺä-vaŕäńä M:Čemb [ниша, глухая дверь] / Nische (links an der Ofenwand) (= pəĺəńä· M:P).

vaŕäńav M:P [пористый, дырявый] / porig, löcherig.

vaŕav ChrE E:Mar ― vaŕav ChrM M:P (Nom. Pl. M:P vaŕaft) [дырявый] / löcherig (M:P: ein od. mehrere Löcher habend). posudaś od, a sońć vaŕav. – suvt́eḿeś E:Mar (251) Das Gerät ist neu, aber doch löcherig. – Das Sieb. | sudo-vaŕav E:Večk, suda-vaŕav E:Ba Nask [ноздреватый (хлеб)] / löcherig (Brot) (E:Večk Ba); [неровный (лёд)] / uneben (Eis); шершавый (с пустыми пятнышками) / rauh (mit hohlen Flecken) (= šalʿkă-vaŕäń M:Sučk) (E:Ba [?Nask]). | šalʿkə̑-va·ŕav M:Ur [пористый, ноздреватый (напр. хорошо подошедший хлеб)] / porig, löcherig (z.B. gut aufgegangenes Brot). | vaŕav pŕä (bŕä) M:P Čemb Sučk, vaŕav pŕä M:Pš пришва / Brustbaum, Vorderbaum.

vaŕalgavtoms E:Jeg [продырявить] / löcherig machen, durchlöchern.

vaŕäjams E:Mar, vaŕajams E:Večk, vaŕa·jams E:Ba, vaŕijams E:Atr ― *vaŕäjams (: vaŕäjan, ‑äj) M:P, *vaŕäjams M:Kiš [продырявиться, стать дырявым] / löcherig werden, ein Loch bekommen. śift́eḿt́ kod́aks ranajaza, vaŕäjaza M:Kiš (VIII418) Möge sie dem Sieb gleich verletzt und löcherig werden!

vaŕäjavtoms E:Mar ― *vaŕäjaftə̑ms (: vaŕäjaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu vaŕäjams usw.) [продырявить] / löcherig machen, durchlöchern.

vaŕćej E:Mar, varś̀ej ChrE, varśej E:VVr, varksi͔·j E:Kad, varkśij (ML61) ~ varkśij (Abl. ‑d́e) E:Kal ― varś̀i ChrM, varśi M:P Sel Čemb Mam, varći M:Sučk Ur [ворона] / Krähe. varkśijś valkś tatar-avat́ iḱiĺinze͔ E:Kal (2145) Die Krähe liess sich vor der Tatarin (zur Erde) herab. ŕiv́iś varkśijt́ kapšti͔ze͔ E:Kal (2145) Der Fuchs fing die Krähe. varśiᵪ́t́ kańńiᵪ́t́ pakaŕńanzə̑n [M:Sel] (IV240) Die Krähen tragen seine Knochen umher. valkś laŋgə̑znza varći M:Sučk (IV842) Eine Krähe liess sich auf ihm nieder. | pada-varśi M:Čemb, pada-varsi͔ M:Sel [сойка] / Häher (Garrulus glandarius). | ravǯa varśi M:P, ravža varći M:Sučk грач / Saatkrähe. | vaŕćejiń pal (~ vaŕśejiń pal) E:Mar, vaŕćeŋ́ pal E:Atr, vaŕśeiń pal E:VVr, varśiiń pal E:MKka, varkśiiń pal E:Kad [Kal], varśeń pal E:Večk клевер / Klee (Trifolium) (E:Mar: дикий клевер / wilder Klee) (E:Mar Atr VVr Kad MKka Večk); дятельник / Klee (Trifolium) (E:Kal M:Sel). | varśi-pŕä M:P Pš, varśińń pŕä M:Sel дятельник / Klee (Trifolium). | varśi-pŕä-t́išä̆ M:P, varći-pŕä-t́išä M:Sučk, varśińń pŕä-t́išä̆ M:Sel id. — Vgl. varak̀a.

vaŕga E:Mar Ba Kad (Gen. ‑ń), vaŕiga E:VVr ― vaŕaga M:P Sel Katm [Sučk] (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t) варежка / gestrickter, wollener Fausthandschuh; (M:Katm:) [женский половой орган] / weibl. Scham (grob). goloj jolčk, ponav lavck. – ḱed́iś i vaŕgaś E:Mar (228) Ein Nacktes klatsch! ein Haariges patsch! – Die Hand und der wollene Fausthandschuh. vaŕagazn palśt́ mojń ḱäd́ńäńä [M:Sel] (IV224) Meine Hände sind in den Handschuhen erfroren! alə̑t ozat́ vaŕaga M:Katm (IV472) Du setztest dich auf [deinen] Fausthandschuh (= Pfotze). | vaŕgań kodamo-salmuks E:Mar, vaŕgan kodamo-salmoks E:Večk [вязальная спица, вязальный крючок] / Stricknadel, Häkelnadel. | vaŕga-laŋgaks E:Mar [? лицевая сторона варежки / ? Aussenseite des Handschuhs]. | vaŕga-nulat (Pl.) E:MKly [разорванные рукавицы] / zerrissene Fausthandschuhe. vaŕga[‑]nulat ḱece͔nze͔ (VII30) [Er hat] Handschuhlumpen an seinen Händen. | vaŕga-salmuks E:Večk ― vaŕaga-salmə̑ks M:Sučk [большая игла для вязания, м. пр., рукавиц] / eine grosse Nadel, mit der u.a. Fausthandschuhe gestrickt werden (= ćulgə̑· M:P). | vaŕgaks suŕe E:Mar [нитки для варежки] / Garn für Handschuhe. | vaŕgań sustamo-salmuks E:Mar [вязальная спица] / Stricknadel (mit einem Öhr, zum Stricken der dicken Handschuhe). | vaŕgań śulmamo-salmuks E:Mar, vaŕgań śulmamo-salmoks E:Večk Is [вязальная спица] / Häkelnadel, Stricknadel. — Russ. (Dal) варьга.

vaŕagańä M:P (Dem. zu vaŕaga) [шерстяная рукавица] / wollener Fausthandschuh.

vaŕić E:Kirdž [жертвователь] / Opferpriester, Verrichter des Opfers. — [Russ. ? варец].

*vaŕʿməd́əms (: vaŕʿḿed́an, ‑i M:P) ~ *vaŕfməd́əms (: vaŕfmed́an M:P) M:P [Mam], vaŕfməd́əms M:Kr [светать, рассветать] / tagen, hell werden. kə̑da [vaŕʿmətś] f́odor[‑at́ä] son [šaŕʿkətś] [M: Mam] (IV279) Als die Morgendämmerung anbrach, verstand der Fjodor-Alte. koda [vaŕfmətś, eŕv́ä·ńäźä] esta [šaŕʿkətś] [M:Mam] (IV571) Als es zu dämmern begann, dann verstand meine Schwiegertochter.

vaŕʿməd́əma M:P [Mam] [утренняя заря, рассвет] / Morgendämmerung, Tagesanbruch. saś vaŕʿməd́əmat́i M:P Er kam vor Tagesanbruch an. [vaŕʿməd́əmat́i ḿeĺganza] son [ardəź] tuś [M:Mam] (IV279) Bei der Morgendämmerung fuhr er los hinter ihnen her. | vaŕʿḿed́em jotkə̑va M:P [Mam] [на рассвете] / in der Morgendämmerung, bei Tagesanbruch. i karmaś [vaŕʿməd́əm] jotkə̑va [navśeḿä] äskt́ [M:Mam] (IV884) Und er begann in der Morgendämmerung einen Nagel einzuschlagen.

*vaŕʿmət́kšńəms (: vaŕʿḿetkšńi) M:P (Frequ. zu vaŕʿməd́əms) [начинать светать] / zu tagen anfangen, anbrechen (Tag).

vaŕova E:VVr [пивоваренный] / Brau‑. ṕićeś svatuškam vaŕova ṕiv́ińe (II331) Mein Schwager braute Braubier. — [Russ. варево].

*vasə̑·t́ḱä [M:?MdJurtk ?Ur] [Par.-Wort zu imə·t́ḱä ‘Hoffnung’, dessen Bed. nicht genau zu bestimmen ist]. ot́śu· škaj-pa·s koŕma·ńäj, v́äŕä· t́ŕäj pa·s t́iŕä·ńäj sə̑rga·tan(a) imə·t́kas, sə̑rga·tana vasə̑·t́kas [Grosser Schöpfergott, Ernährer, ernährender Himmelsgott droben, Ernährer, wir machen uns auf, um eine “gute und schöne Sache” zu verrichten.

1vas̀o‑ ~ vaso- ~ vasi͔- ~ vasu- E ― vasə̑- M:

vas̀ov ChrE, vasov E:Mar [?Bug] SŠant, vasoj E:VVr, vasuv E:Kal Petr Kal, vasuv ~ vasu·v E:Ba Kad, vasu E:Nask ― vasu M:P Pa Čemb Sel (Lat.) [далеко, вдаль] / weit, weithin, in die Ferne; [вперёд] / vorwärts, (M:P Čemb Sel auch:) [хорошо, счастливо] / gut, glücklich, (M:P Pa auch:) [счастье, успех, удача] / Glück, Gedeihen (eig.: Vorwärtskommen). šĺasa, nardasa, śed́e vasov jorca. – poḿilaś E:Mar (259) Ich wasche es, trockne es, werfe es in die weiteste Ferne. – Der Ofenwisch. i tuś moĺḿe· śe·d́e va·soj E:VVr (III283) Sie schickte sich an, weiter zu gehen. tutmad́i·źä do·va[‑]ba·baś b́eŕokta· va·suv E:Ba (VII426) Die alte Witwe stiess ihn vom Ufer los. vasov maŕit́ ṕiĺet́ [E:?Bug] (VI70) Weit hören deine Ohren. suvad́bat́ vasuv udalu kadi͔ze͔ E:Kal (2136) Den Hochzeitszug hat er weit hinter sich gelassen. karḿit́ jovŕemast karga-ĺej [latki͔ńt́] troks (ḱi śed́e vasuv jorde͔) E:Petr (VIII96) Sie beginnen sie [die Eier] über das Tal Karga-lej zu werfen ((prüfen,) wer am weitesten wirft). jutᴉ͐ź [kšńiń] v́iŕᴉńt́, arćt́ vasu E:Nask (III249) (Dann) zogen sie durch den eisernen Wald hindurch und ritten weit (auf und davon). moń t́evəźä tuś vasu M:P Sel Meine Sache ist gut vorwärtsgegangen, ist im Gang. šušmə̑ la·ŋga moĺat, t́ev́ćä vasu tuj M:P (IV736) Gehst du [im Traume] über ein (gut tragendes) Schneefeld hin, wird es dir gut gehen. af vasu moĺi švatac M:P Sein Vieh gedeiht nicht (eig.: geht nicht vorwärts). soń uĺeza ŕizə̑c, vasuvə̑c M:P Möge er Glück und Gedeihen haben! muvə̑za [iməd́ets], vasuvə̑ts M:Pa [IV790] Möge ihr Wohl und Glück gefunden werden! (in einem Versöhnungsgebet). | ḿeḱev-vasov E:[?Mar] Is, ḿeḱej-vasov E:Večk, ḿeḱej-vasoj E:VVr, ḿäḱev-vasov E:Sob ― ḿeḱ-vasu (~ ḿek-vasu) ~ ḿekə-vasu M:P, ḿek-vasu M:Čemb Sučk, ḿeḱi-vasu M:Prol, ḿekə̑-va·su M:MdJurtk взад и вперёд / hin und zurück, hin und her. ḿäḱev[‑]vasov jutavĺiń E:Sob (VII300) Hin und zurück ginge ich. ḿeḱe·v[‑]vaso·v son v́eĺa·vtokšnoś E:Is (I73) Er pflügte hin und zurück. ḿek-vasu jakaj M:P Er geht hin und zurück. | ḿek-vasuńä M:Čemb (Dem.) id. jotaj ḿek-vasuńä kud kə̑va·lma Er geht hin und her in der Stube. | vasov ḱiv E:SŠant Kuz [вдаль] / weithin. vaj, si͔ń dumait́ ḱipańat[‑]okśat vasov ḱiv E:SŠant (I156) Kipanja und Oksja denken weit (zu gehen). baslovatanzat, sur[‑]eŕźa, vasov ḱiv E:SŠant (I391) Sie wird dich, Sur-Ersäne, für die lange Reise segnen.

vas̀olo ChrE, vasolo E:Mar, vasu·la E:Ba, vasula E:Kal, vasi͔·la E:Kad, vasᴉ͐·la E:Nask [далеко, вдали] / fern, weit, in der Ferne. ḱeńeŕe pakaŕiś a vasolo, i to a sati͔ E:Mar (279) Der Ellenbogen ist nicht entlegen, und dennoch langt er nicht (zum Munde) hin. rad bu, a·vkaj, prošt́a·vĺiń, b́eŕokto·jak vasu·lan (< vasi͔·lan) E:Ba (VII426) Ich möchte gern, Mütterchen, Abschied nehmen, (aber) ich bin schon fern vom Ufer. si͔ŕä skalᴉ͐ńt́ jaga[‑]babań [t́äjᵪtᴉrᴉ·za] sasa·sᴉ͐j, už avᴉ͐ĺ vasᴉ͐·la E:Nask (III248) Die Tochter der Jaga-Alten holt die alte Kuh (langsam) ein, sie (war) nicht mehr weit. at vasula maze͔ damajt́es eŕeś śiśiḿ ṕŕasa kaŕas E:Kal (2135) Nicht weit von dem schönen Damai lebte der siebenköpfige Karjas. | vasolo baba (Anr. ‑j) ~ vasul baba E:Mar, vasolo baba E:Večk (Anr. ‑j), vaso·lo baba ~ vaśi·la ba·ba E:Is [мать матери] / Mutter der Mutter. | vasolo bod́a E:Atr [дед, отец матери] / Grossvater, Vater der Mutter (“entfernter Grossvater”). | vasolo d́eda E:Mar Večk, vasi͔la d́eda E:Petr, vasi͔·la d́äda E:Ba [дед (по матери)] / Grossvater (mütterlicherseits). vasi͔la d́edat́ńe ([čačtaińt́] t́at́at́ńe-avat́ńe) si͔t́ E:Petr (VIII140) Die “fernen Eltern” (die Eltern der Wöchnerin) kommen. | vasi͔la pakśa E:Petr [отдалённое поле] / entlegenes Feld. maćkazi͔ń narode͔ś t́ejńeĺt́ “vasi͔la pakśat” (VIII68) Die Einwohner des Dorfes Matsjkaz machten daraus ein “Hinterland”. | vasolo pokšt́a E:Večk (Anr. ‑j), vasi͔la pokšt́a E:Ba [отец матери] / Vater der Mutter.

vas̀oldo ChrE, vasoldo E:Mar, vasuldu E:Hl, vasi͔lda E:Petr, vasi͔·lda E:Kad, vasə̑·lda E:Nask (Abl.) [издалека, издали] / von weit her, aus der Ferne. vasoldo ńesi͔, ṕek susksi͔. ― ruži͔jaś E:Mar (266) Es sieht einen von Ferne, es beisst ihn sehr. – Die Flinte. vasuldu ńesa ćećastu E:Hl (266) Von der Ferne sehe ich es um jede Stunde. son vasi͔lda ńejav́e, son vasi͔lda sodav́e E:Petr (VIII222) Sie kann man (schon) von Ferne bemerken (sehen), sie kann man (schon) von Ferne her erkennen. vasə̑·lda ńejəź aša ḱiĺi·ńä E:Nask (I236) Von ferne gesehen ist sie (wie) eine weisse Birke.

vasu·luv [E:?Ba] (Lat.) [вдаль / weithin].

vasolga E:Mar SŠant, vasi͔lga E:Petr (Prol.) вдали / weit, in der Ferne. vasolga tukšnoś kuĺazo E:SŠant (I283) Weit gedrungen ist ihr Leumund. maćkaz[‑]v́eĺeś pokš, pakśast [uĺńiśt́] vasi͔lga E:Petr (VIII68) Das Dorf (Kirchdorf) Matsjkaz war gross und ihre Felder (der Einwohner) lagen weit entfernt.

vasoloń E:Gor Večk MdBugur SŠant [далёкий, отдалённый] / fern, entlegen. | vasoloń tarka, s. tark̀a: vasoloń tarka(t).

vasoldoń E:Mar [издали приобретённый] / aus der Ferne erworben. vasoldoń bajaga gajǵida (279) Eine aus der Ferne erworbene Glocke klingt laut [ist lautklingend].

vasolće E:Večk дальний / fern, entlegen.

2vas̀o- ~ vaso- ~ vasi͔- ~ vasi͔̬- ~ vasᴉ͐- ~ vaśi- E ― vaśə‑ ~ vasə̑- M [St. mit Bed. ‘entgegen’, kommt in folg. Ableit. vor:]

vasońkomoro E:Atr, vaśińkomoro E:VVr, vasi͔ńkomoro E:Večk, vasᴉ͐ńkomoră E:Ba, vasi͔ńgo·mur E:Kad ― vasə̑·ńgo·mə̑r M:Ur MdJurtk [пригоршня, полная горсть] / doppelte hohle Hand (voll), Gäspe (voll). | vaśəń kurmə̑ś M:P, vaśəń gə̑rmə̑ś M:Pš id. | vas̀ońṕejeĺt́ ChrE, vasońṕejeĺt́ E:Mar, vasońṕejeĺt ~ vasi͔ńṕejeĺt́ E:Večk, vasi͔·ńṕäi·ĺʿt́ E:Ba ― vaś̀əńṕejəĺʿt́ ChrM, vaśəmb́ejəĺʿt́ ~ vaśenṕejeĺʿt́ (Dem. vaśenṕejeĺńat) M:P, vaśəńṕeĺʿt́ ~ vaśəmb́eĺʿt́ M:Sel, vasəńṕejəʟ́t́ [M:?Ur], vasə̑·ńb́ijəĺt́ M:MdJurtk (Pl.) [ножницы] / Schere, (M:P auch:) [ножницы для стрижки] / Schafschere. vaj, vasońṕejeĺt́ ṕiĺińest E:Mar (1112) [Wie] Scheren sind ihre [der Pferde] Öhrchen. kavto ṕet́, kavto vaŕat, kunčkasonzo esḱe. – vasońṕejeĺt́ńe E:Mar (234) Zwei Enden, zwei Löcher, in der Mitte ein Nagel. – Die Schere. vaśəńṕeĺʿt́ kjätsnza M:Sel (IV758) Er hat eine Schere in der Hand.

vas̀od́ems ChrE, vasud́ems E:Mar, vasud́ḿe(ks) [E:VVr], vasod́ems E:Atr Sob Škud StZach [?Bug] Večk Is SŠant, vasu·d́ems ~ vasi͔·d́ᴉms E:Ba, *vaśid́ims E:Kažl ― vaś̀əd́əms ChrM, vaśəd́əms M:P Sel, vasə̑d́əms M:Sučk Ur, *vasə̑·d́əms M:MdJurtk встретиться / begegnen, zusammenkommen, zusammentreffen (M:P: zufällig), (E:Mar auch:) [собраться, сойтись в одном месте] / sich an einer Stelle versammeln, zusammenkommen, (E:Ba M:Sučk auch, M:Ur:) побывать, [сходить в гости] / zu Gaste gehen, jdn. besuchen, (E:Sob Škud StZach [?Bug] M:P auch:) [столкнуться] / zusammenstossen, (M:P auch:) [толкнуть, случайно найти] / auf etw. stossen, etw. zufällig finden. surtne͔ń vasod́ems E:Atr [сложить руки, сцепить пальцы] / die Hände falten, die Finger kreuzen. mon mari͔ńd́e vasud́iń [E:?VVr] Ich begegnete ihm, traf ihn. śeste͔ ḱät́ńe, jalgakaj, ḿińek vasud́it́ ńej E:Sob (VII254) Da werden, Freundin, unsere Felle einander treffen. uk, koda ton si͔t́ mońd́e, sazorom, mońd́e vasod́ḿe ńej E:SŠant (I58) Wie kamst du zu mir, meine Schwester, mich zu treffen? moĺan mon sońänza vasi͔·d́an E:Ba Ich gehe, ihn zu besuchen. son sonza ḱäca vasi͔·d́ä E:Ba Er ist bei ihm zu Gaste. vaśit́ś ińa·zi͔ri͔ń śt́iŕ E:Kažl (III219) Er begegnete einer Kaisertochter. ńej kavto koftńe v́äjc vasoćt́ E:Sob (VII266) (Diese) zwei Monde trafen nun zusammen. źardo čit́ńe[‑]kofńe v́äjc vasud́it́, śńardo dušmanne͔ń sajev́eze͔ ivan E:Škud (III97) Wenn jemals Sonne und Mond zusammenstossen, dann soll Ivan in die Gewalt des bösen Zauberers geraten. [čit́ńe-koft́ńe], maŕuš[‑]polaj, v́äjc [vasoćt́] E:StZach (VII160) (Als ob) die Sonne und der Mond, Gattin Marjusch, zusammengetroffen wären. koda ḿeńeĺt́[‑]mastort v́ejs vasod́it́, śeste͔ parodo[‑]śiŕed́e ńek! [E:?Bug] (VI222) Wenn der Himmel und die Erde zusammenstossen, dann mögest du Gutes sehen! eŕäv́i soń marʿtə̑nza vaśəd́əms M:P Man muss mit ihm zusammentreffen. mon soń marʿtə̑nza karšə̑k vaśəd́əń M:P Ich kam mit ihm zusammen. numsta tarvast mars vaśəd́išt́, uma·ś kurə̑k ad́e·lav́i M:P (IV715) Stossen beim Ernten die Sicheln zusammen, wird das Ackerbeet bald zu Ende sein. mon soń utə̑rə̑zə̑nza vaśəd́əń M:Sel Ich begegnete ihm. vaśət́ś utə̑rə̑znza babańä M:Sel (IV825) Ihm kam eine Alte entgegen. moĺan sońd́e·jə̑nza vaśəd́əma M:Sučk Ich gehe zu ihm zu Gaste (auf Besuch). ḿiń vasə̑·d́əńik M:MdJurtk Wir begegneten (trafen) einander. — (Vgl. 2vastă).

-vaśəd́əma: śed́-vaśəd́əma (~ śe·d-vaśed́ema, Gen. ‑ń) M:P [стык, середина половицы] / Fuge der Diele (auf dem mittleren Dielenbalken), Mitte der Diele.

*vaśət́kšńəms (: vaśetkšńan, ‑i) M:P, vaśət́kšńəms M:Pš, vaśəčńəms M:Čemb Sel [Bar], *vasə̑tkšńəms ~ [?] vaśət́kšńəms M:Sučk (Frequ. zu vaśəd́əms usw.) побывать / jdn. besuchen (M:Sel: [коротко посетить, пребывать, пробыть] / bei jdm. vorbeischauen, jdn. kurz besuchen, sich irgendwo kurz aufhalten), (M:Sučk auch:) [идти навстречу, встречать] / jdm. entgegenkommen, begegnen, jdn. treffen. vandi͔ moĺan ṕälə̑nza vaśət́kšńəḿä M:P Morgen werde ich ihn besuchen gehen. kafksə̑ćet́ ezda vaśečńema saś M:Bar (VIII296) Im achten (Jahre) kam er (nach Hause) auf Besuch. mon jotaj ńed́ĺasta kafta raz vasə̑tkšńəń sońd́ejənza M:Sučk Ich war in der letzten Woche zweimal bei ihm zu Gaste (auf Besuch). mon iśa·k soń marʿtə̑nza kara-karča vasə̑tkšńəń M:Sučk Ich traf ihn gestern.

vaśəčńəkšńəms M:Sel (Frequ. zu vaśəčńəms) [(время от времени) встречать, посещать, быть в гостях / (dann und wann) begegnen, besuchen, zu Gaste sein].

vasuĺems E:Mar, vasuĺemks E:VVr, vasi͔·ĺᴉms E:Ba (Iter. zu vasud́ems usw.) встречаться / [oft miteinander zusammentreffen, oft einander begegnen], mit jdm. umgehen, verkehren.

vasoćt́ams E:Večk, vasi͔·t́ᵪ́t́ims E:Šokša, *vaśft́ims E:Kažl ― vaśf́t́əms ChrM, vaśft́əms M:P [?Šad] Sel, vaśəft́əms M:Čemb [Kaus. zu vasod́ems usw.] [встречать] / begegnen (E:Kažl ChrM M:Šad Čemb); [идти навстречу] / jdm. entgegenkommen, entgegengehen (um ihn zu empfangen) (M:P Sel); [куда-н. попасть] / irgendwohin geraten (M:P). at́iŋǵä vaśft́iźä E:Kažl (III270) Da begegnete ihr ein Alter. moń uĺi akaźä, tazasta vaśfcamań, śäŕäd́əź kacamań. – v́ina·ś M (IV647) Ich habe eine [ältere] Schwester, (wenn ich) gesund (bin), besucht sie mich, (wenn ich) krank (bin), verlässt sie mich. – Der Branntwein. mon moĺan, soń vaśftsa M:P Ich gehe ihm entgegen (ihn zu empfangen). ṕińəń ṕiksə̑m(a)[‑]pajd́əḱś tońćəŋǵä vaśft́anza M:P (IV702) Der Stock, womit man den Hund schlägt, trifft auch dich. [ĺiśś] vaśəĺi·sa utə̑rə̑znza, vaśftəźä M:Sel (IV814) Vaselisa kam ihm entgegen und empfing ihn. vaśft́ś utə̑rə̑znza salda·t M:Sel (IV830) Ihnen kam ein Soldat entgegen. | v́ejs vasoćt́ams E:Večk [соединять] / zusammenfügen.

vaś(t)f M:P (Gen. ‑en) [встреча, свидание, собрание] / Begegnung, Zusammenkunft, Zusammentreffen.

vaś(t)fkä M:P (Dem.) id. ṕervaj vaśtfkä ton t́ak ḿäńd́ä ~ ṕervaj vaśfḱät́ ton t́ak ḿäńd́ä M:P Lass nicht die erste Begegnung vorbeigehen!

vaśf́ńəms ChrM, vaśfńəms M:P Kr Saz Čemb Šad (Frequ. zu vaśft́əms) [посещать] / besuchen (ChrM); [идти навстречу] / jdm. entgegenkommen (um ihn zu empfangen) (M:Saz). vaśfńan soń karšə̑k M:P [Ich gehe ihm entgegen]. eŕan[‑]aščan, jalgańäńä, vaśfńəsamaśt́ M:Saz (IV486) Wenn ich leben werde, meine Freundinnen, kommt ihr mir entgegen.

vasrakansḱi ~ vasraka·nsḱij E, vasrakanskoj E:VVr [астраханец, астраханский] / Astrachaner, aus Astrachan. ajdo, ad́ado, vasrakanskoj burlakḱeń E:VVr (II317) Wohlan, kommt, meine Gesellen aus Astrachan! — [Russ. астраха́нский].

1vasta ChrE E:Mar Atr Ba Večk SŠant (Anr. E:Mar Atr ‑j, ‑kaj) [супруг, супруга] / Gatte, Gemahl, Gattin, Gemahlin (meist als Par.-Wort zu pola). ńej tońet́ vastaks, od źora, mon uĺan, ńej tońet́ polaks, od aĺa, mon uĺan E:Mar (138) Nun gebe ich mich, junger Mann, dir zur Gattin, nun gebe ich mich, junger Mann, dir zur Gemahlin. uš araś kat́äń sonze͔ polazo, uš araś kat́äń sonze͔ vastazo E:Mar (130) Katja hat keinen Gemahl mehr, Katja hat keinen Gatten mehr. polazo uĺńeś od́ ʒ́orań ravž ava, vastazo uĺńeś ańd́amoń čobd ava E:SŠant (I256-7) Der junge Mann hatte ein schwarzbraunes Weib zur Gattin, Andjamo hatte ein dunkelbraunes Weib zur Frau. polaj, polaj, a [ḿiḱilaj], vastaj, vastaj, a [ḿiḱilaj] E:Mar (140) Männchen, Männchen, du Mikila (Nikolaus), Gatte, Gatte, du Mikila! ton tujat, polaj, ton i ńej saldatoks, ton tujat i ńej, vastaj ańd́amo, ńekrutoks E:SŠant (I257) Du wirst nun, Gatte, Soldat werden, du Mann, Andjamo, wirst nun Rekrut werden. vaj, polaj, polaj, ḿeŕan, od́ ʒ́ora, uk, ton, vastakaj, ańd́amo, od aĺa E:SŠant (I257) Ach, Gatte, Gatte, sage ich, junger Mann, du Mann, Andjamo, junger Mensch.

vastańa E:Večk [?Bug], vastańakaj E:Vez (Anr.) (Dem. zu vasta) id. rod́a tui uĺićav, polańazo śalgavsi͔, uĺićasto rod́a si͔, vastańazo śeŕt́asi͔ E:Večk (V420) Geht Rodja auf die Strasse, so rügt seine Frau ihn, kehrt Rodja von der Strasse zurück, so verhöhnt seine Gattin ihn. eś v́it́ev́e vastańanʒo śed́ejze͔ [E:?Bug] (V446) Ihrem Gatten wurde das Herz nicht gestärkt. vaj, [ḿeźeń] dumńet́ ton, polańakaj, ńej dumat, už, [ḿeźeń] valne͔t́ ton, vastańakaj, ńej kortat? E:Vez (I386) Welche Gedanken denkst du jetzt, Gatte, welche Worte sprichst du jetzt, Mann?

vasti͔ńe E:Mar Večk, vasti͔ńi(m) E:Hl (Dem. zu vasta) id. (meist als Par.-Wort zu poli͔ńe). dušmanć ńejse͔, kolć aŕćese͔ v́eška poli͔ńeńt́, kolć, aŕćese͔, jalgaj[‑]dugaj, a pokš vasti͔ńeńt́! E:Mar (12) Werde der Zauberer gewahr, gedenke der Hexenmeister des kleinen Ehegatten, gedenke der Hexenmeister, liebe Freundin, des kleinen Gemahls! eś poli͔ńeze͔ od́iŕvań ńeiźe, eś vasti͔ńeźe od́iŕvań ŕed́iźe E:Večk (I145) Ihr eigener Gatte sah die junge Frau, ihr eigener Mann bemerkte die junge Frau. kaduń kuduzum kaduvś sajiń vasti͔ńim E:Hl (180) In meinem verlassenen Hause blieb mein erworbenes Weibchen zurück.

2vastă ChrM M:P Kr [?Jožka] Alk Čemb Sel Temn [место, местность] / Stelle, Platz, Ort; [ночлег, постель] / Schlafstätte, Bett (M:Alk: wandfeste od. lose Bettstelle im Schuppen [wo man im Sommer schläft]; in der Stube gibt es im ganzen Dorfe kein eig. Bett), (M:P auch:) [предмет] / Gegenstand; [расстояние] / Abstand, Entfernung; (M:Jožka:) пир, беседа / Gelegenheit, Gelage, Schmaus. šḱiĺt́t́ä-azta, t́äd́akańäj, oću paĺäźəń, oću paĺäś, oću ščamə̑ś oću vasts jakams, kut́ oću vasts, kut́ oću t́evs, vaj, ila·s-kə̑rda·s, jolma paĺäś, jolma ščamə̑ś jolma vasts jakams M:Jožka [Sir.] Opfere und widme du mir, Mütterchen, mein Festhemd (“grosses Hemd”), das Festhemd, der Festanzug (ist vonnöten), um grosse Gelage zu besuchen, für grosse Gelage, für grosse Feierakte, für Feiergelage und Schmäuse; das “kleine Hemd”, der “kleine Anzug” (ist vonnöten), um kleine Gelage zu besuchen. konaška vasta toz uĺi? – eza af ot́śu vasta M:P [Wie weit ist es dorthin? – Dorthin ist es keine lange Strecke]. va·rm-[at́ä], va·rm-ava, konaška vasta sajat, śaška vasta kantt [iva·nə̑ńd́i] para. konaška vasta tuja·t, śaška vasta [śävḱ] iva·nə̑ń urma·nts M:P (IV791) Wind-Vater, Wind-Mutter, wie weit her du kommst, von so weit her bringe dem Ivan Gutes, wie weit du gehst, so weit bringe dem Ivan seine Krankheit weg! vastə̑źä uĺəĺ anə̑k atsaf M:Sel (IV823) Mein Bett wäre fertig ausgebreitet. kodak andə̑źńä, vastu matə̑źńä M:Temn (VIII344) Als sie sie gespeist hatte, legte sie sie aufs Bett. śeĺḿeń-kajam vastə̑ńd́i uĺʿt́ M:P Du sollst ein Gegenstand des Neides werden! | araf-vasta M, araf-vastə̑ M:P [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit, s. 1arams: araf]. | aščəm-vasta M [местожительство / Aufenthaltsort]. | äšks-vasta M:Pš Sučk [прикрытое от ветра место] / vor dem Winde geschützte Stelle. | eŕam-vasta ~ eŕama-vasta M:P [местожительство] / Wohnort. | kapa-vasta M поддынок / Gestell unter dem Schober, Unterlage des Schobers. | katarĺaf-vastə̑ M:P [какая-то болезнь] / irgendeine Krankheit (= araf-vasta). tatar ńäjat, katarĺaf[‑]vastćä sə̑rʿka·j (IV736) Siehst du [im Traume] einen Tataren, wirst du krank. | ḱäd́-vasta M:Pš [след, отпечаток ладони] / Abdruck, Spur der flachen Hand. | kotf-vastt (kotf-fastt) M:P, kod-vastt M:Čemb Temn [Pl.] [ткацкий станок] / Webstuhl. avat́ ḱeŕśesajń ‒‒‒ kod[‑]vastə̑nzə̑n M:Temn (VIII384) Ich werde dieser Frau ‒‒‒ ihren Webstuhl ‒‒‒ zerbrechen. | kə̑lə̑m-va·stă M:Kr [место смерти] / Sterbeort. | ĺäṕä vastă M:P [висок / Schläfe]. | madə̑m-vasta M [спальное место] / Schlafstätte. | morgə̑-vastă M:P [место ветки] / Stelle eines Astes od. Zweiges. | ozam-vastă M:P [сидячее место] / Sitzplatz. ozam[‑]vasca ṕiĺkt́ af tarfńišt́, pŕäćä śäŕäd́i (IV727) Auf dem Sitzplatz zittert man nicht mit den Füssen, (sonst) wird einem der Kopf schmerzen. | palf vasta M [сажа, шлак] / Russ, Schlacke. | ṕiĺgəń putə̑m-vasta M:P [место, опора для ноги в лыже] / Fussplatte, Stelle für den Fuss im Schi. | praśt́i·ndam-vasta M:Kr [место усмирения (духов природы) / Besänftigungsstelle, Stelle, wo die Besänftigung der Naturgeister stattfindet]. | śeĺməń kajam-vastă M:P [Pš] [предмет зависти] / Gegenstand des Neides. [śeĺḿeń] kajam[‑vastə̑ńd́i] uĺʿt́ M:Pš (IV784) Werde [du] ein Gegenstand des Neides! | šač́em-vasta M:P, šačəm-vasta M:Kr [место рождения] / Geburtsort. | ši-ṕe-vasta M:Kr [день пути] / Tagereise. kolma ši-ṕe-vasc šarftə̑źä Er fuhr sie drei Tagereisen weit hin. | udə̑m-vasta ~ u̥də̑m-va·sta M:P [постель, койка, ночлег] / Bett, Schlafstelle, Nachtquartier. | sarazə̑ń udə̑m-vasta M:P [насест / Schlafplatz des Huhns]. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”). | vast-eźəḿ ChrM, vast-eźəm M:P Mam, vast-äźəm M:Sel [место] / Platz, Stätte (M:P: [место какого-н. несчастья] / Stelle, Platz, wo irgendein Unglück passiert ist [personifiziert]; M:Sel: [спальное место, полати] / Schlafstätte, Schlafpritsche [eine Bank, worauf man schläft]). vast-eźəm, mastə̑r-at́ä, mastə̑r-ava, praśt́i! M:P Platz (wo einer vom Pferde herabgefallen ist), Erdvater, Erdmutter, verzeihe(t) ihm! | vastə̑ń ḱiŕd́i M:P [дух места события / Geist des Platzes, der bei Unfällen, Stürzen versöhnt werden muss]. | vast-ozaj M:P Pš Čemb (vasta + ozaj) [заместитель покойного] / Stellvertreter des Verstorbenen (M:Pš: на поминках / in Gedächtnisfeiern; M:P: der (die) Verwandte, der (die) in der zu Hause begangenen Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode als Stellvertreter des Verstorbenen dient). | vasta-varǯama M, vastə̑ń varǯama M:Pimb [“осмотр места”] / “Besichtigung des Platzes”, Besuch, den drei Verwandte der Braut im Haus des Bräutigams vor der Hochzeit machen. | v́eĺä-vasta M:Bajm [участок деревни / Dorfgebiet]. vanə̑k v́eĺä-vastə̑ŋ́ḱəń tolda-paža·rda [Schütze unser ganzes Dorfgebiet vor Feuersbrünsten!]. — (Vgl. 2vas̀o‑: vas̀od́ems).

vast(ə̑)sa M:P (Iness.) [вместо] / anstelle von, anstatt. | moń vast(ə̑)sə̑n, toń vast(ə̑)sə̑t, soń vast(ə̑)st, ḿiń vast(ə̑)sə̑nə̑k, t́iń vast(ə̑)sə̑nt, śiń vast(ə)st M:P [вместо меня, тебя и т. д.] / anstatt meiner, deiner usw. son služaj moń vastsə̑n Er dient anstatt meiner beim Militär.

[?] vastə̑za M:P (Ill.) [вместо] / anstelle von, anstatt. [v́et́ä] ćora vasc salda·tə̑ks naraftə̑źä M:Kars (IV377) Er liess ihn anstatt seiner fünf Söhne als Soldat scheren. [salda·də̑ńd́i] vastə̑zə̑nza [škajeń] śuduft́ [maksə̑źä] M:Kr (IV383) Er gab den Gottverfluchten statt dessen zum Soldaten.

vastə̑k-vastə̑k M:Pš по местам, [местами] / stellenweise. roźś vastə̑k-vastə̑k para Der Roggen ist stellenweise gut.

vastə̑ńɛ ChrM, *vastńa M:Vod (Dem. zu vasta) id. a mon ḱiŕńət́ä jäšä vastńasa M:Vod (IV207) Ich halte dich an geschützter Stelle.

vastoms E:Mar [?Sl ?Večk], vastams E:Sob [E:Sob vasttanok ‘wir treffen’ setzt jedoch den Inf. vastoms voraus], vastamks E:VVr, vastu·ms E:Ba, *vastums E:Petr ― vastams (: vastan, ‑aj) M: Gor, vastə̑ms M:Ur [Sučk] [встретить] / begegnen, treffen (M:Gor: [случайно] / zufällig), (E:Mar auch, E:Ba:) [идти навстречу] / entgegengehen, entgegenkommen. moĺć, moĺć, karčo vasś bojar E:Mar (2103) Es ging und ging, begegnete einem Bojaren. aŕśt́, aŕśt́, karčo vasśt́ numolne͔ E:Mar (2101) Sie liefen und liefen, begegneten einem Häschen. karčo vasti͔źe ḱŕisa E:Mar (2100) Ihm begegnete eine Ratte. uš ravžo ṕeĺiś [vasti͔ḿim] E:Mar (18) Nun, die schwarze Wolke begegnete mir. kosto ḿäjĺe, numolne͔, ado vasttanok ńej E:Sob (VII254) Wann werden wir, Häsin, danach einander treffen? karčo ṕeĺd́e norov-ava vasti͔źe E:Večk Die Getreidemutter kam ihm entgegen. afkań ejd́eń [žaĺamuńt́] masti͔r laŋksta a vassak E:Petr (VIII198) Die mütterliche Fürsorge für das Kind wirst du nicht auf Erden treffen. a ńet́adi͔ź, avakaj, karča joncta vastumsta E:Petr (VIII234) Wir werden dich nicht (mehr) sehen, Mütterchen, bei einem Zusammentreffen von vorne. vastə̑źä və̑ŕga·zt́ M:Sučk (IV841) [Er] traf den Wolf.

vastovks E, vastavks E:Večk [встреча] / Begegnung, Zusammentreffen.

*vastokšnoms E:Gor Škud (Frequ. zu vastoms) [встречать] / begegnen, treffen. eś poli͔ńet, maša[‑]sazor, vastukšni͔k E:Gor (VII278) Du begegnetest, Schwester Mascha, deinem eigenen Gatten. karčo vastokšnoś od ćora E:Škud (VII322) Ihr begegnete ein junger Mann.

*vastĺems E:Kočk (Frequ. zu vastoms) [встречать] / begegnen, treffen. šḱińeń avanzo kat́uša vastĺiźe (VII64) Katjuscha traf (da) ihre (eigene) teure Mutter.

vaśńems [E:?Večk], vaśńemks E:?VVr (Frequ. zu vastoms) [встречать] / begegnen, treffen (sonʒo ihm / ihn).

vasud E:Vez [какая-то болезнь] / irgendeine Krankheit (kommt als Par.-Wort zu osud ‘eine durch böse Augen verursachte Krankheit’ vor). osutt puvan, vasutt puvan (III88) Ich blase die osud- und vasud-Krankheiten heraus.

vasuĺa E:Večk Is SŠant ― vaśĺä M:P Pš (St. vaśĺa‑, Gen. vaśĺäń), ? *vaśəĺä M:Vert, vasə̑·ĺä M:MdJurtk колкий / leicht splitternd, sich leicht spalten lassend (Holz). vaśeĺe ṕäšeń t́uže kajmi͔c ḱäci͔nza M:Vert (VIII462) Er hat eine leichte, lindene, gelbe Schaufel in der Hand.

1vaśä M:P Pš Sel [Temn Atjur Pičep] [первый / der erste] (P.: eine poet. Verkürz. von [?] vaśəń) (M:P Pš); [сперва] / zuerst (M:Sel). śiń udə̑śt́-aščəśt́ ṕäĺä-v́eńät́i, vaś(ä) at́o·kšəń moramškańät́i M:Pš [Sie schliefen (und wachten) bis zur Mitternacht, bis zur Zeit des ersten Hahnenschreis]. udə̑ś kə̑rdžas, son udə̑ś lamə̑s, ṕäĺä[‑v́e] malas, [vaśä] at́akš[‑]morams M:Pičep (VIII272) Er schlief eine Zeitlang, bis gegen Mitternacht, bis zum ersten Hahnenschrei. vaśä andi͔jä [ḿiko·lańń] salu kalńada [M:Sel] (IV189) Zuerst habe ich ihm Salzfisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst) zu essen gegeben. vaś(ä) učəźä tugańäźń šačəmńanc M:Sel (IV490) Zuerst erwartete sie die Geburt meines Bruders.

vaśiń E:Mar VVr, vaśeń E:Atr, vaśᴉń E:Kažl ― vaśəń M:P Pš Kr Sel Sučk Ur первый / der erste; прошлый, прежний, самый ранний, старший, предыдущий, предшествующий] / der vorige, frühere, erste, früheste, älteste. vaśiń že͔ŕeb́ejś mońeń ńej satoć E:Mar (126) Nun, das erste Los traf mich. vaśiń polanzo puti͔źe nuvaras E:Mar (160) Seine frühere Gattin hängte er an einen schiefen Baum. vaśiń tunda E:Mar (122) Im frühesten Frühling. vaśiń śokśńa E:Mar (122) Im frühesten Herbst. vaśińd́ejak vad́ŕasto mori͔ E:Mar Er singt noch besser als früher. vaśińd́(e)jak araś ńejiń nužazo E:Mar (150) Mehr denn früher leidet er auch jetzt keine Not. vaśeń ḿiŕd́em E Mein erster Mann. vaśᴉń pop E:Kažl Der vorige Pope. t́ä toń vaśeń it́t́śä M:P Ist dies dein erstes Kind? vaśəń avac ćeb́äŕəĺ (~ vaśen avats t́śebäŕel) M:P Seine erste Frau war gut. vaśəń əŕv́ä·źä M:Pš Meine erste Frau. vaśəń rabo·tac M:Kr Seine erste Arbeit. (moń) vaśəń ḿird́əźä M:Sel Mein (früherer) Mann (sagt die Witwe). | vaśeń košt E:Večk (veralt.) первоначально / anfangs, zuerst. vaśeń košt son paŕśt́e eŕaś Anfangs lebte er gut. vaśeń košt aźo pultńeń usḱit́, ḿejĺe ṕivse͔ḿe Zuerst geh und fahre die Garben herbei und dann (geh) dreschen!

vaśińće E:Mar, vaśeńće E ― vaśəńćə- ~ vaśeńćä (Gen. vaśeńćen) M:P, vaśəńćə- M:Sučk первый / der erste, früheste.

vaśńa ChrE E:Mar Kal Kozl SŠant VVr Ba, vaśńa· (~ vasńa) E:Kad ― vaś̀ənda ChrM, vaśənda M:P Pš Kr Sandr Čemb Sel [Temn Atjur] сперва / zuerst, anfangs, (E:Mar auch:) [раньше] / früher. vaśńa [pańt́t́a] tańt́ej śukort E:Mar (142) Backe zuerst süsse Kuchen! si͔ń vaśńa eŕäśt́ moskovso E:Mar (170) Sie lebten früher in Moskau. vaśńa moĺims sac oftut́e E:Kal (2129) Der Bär kam zuerst an die Reihe [zu gehen]. ton aźo vaśńa, ŕižoiń ton andi͔ḱ E:SŠant (I153) Geh, gib dem Fuchs zuerst zu fressen! vaśenda soń ḱeŕśt́ f́ḱä – v́id́i – ḱäd́ńanc [M: Temn] (VIII328) Zuerst schnitten sie ihr die eine – rechte – Hand ab. | vaśenda ḱiǵä· M:P [с самого начала] / von Anfang an. | vaśńa – ḿejĺe [E:Mar] SŠant [сначала – потом] / zuerst – dann. vaśńa palak mukorom, [ḿejĺe] maksan śukoro! E:Mar (1234) Küsse mir zuerst den Hinteren, dann werde ich dir einen Kuchen geben! | vaśənda – tosa M:Kr [Sandr] Sel [сначала – потом] / zuerst – dann. vaśənda son ńäĺkś rućä·źəń, tosa atkazaś uĺćä·źəń M:Sandr (IV228) Er nahm mir zuerst das Kopftuch weg, dann verbot er mir die Strasse. | vaśńat E [сперва / zuerst]. | vaśńatḱe(jak) E:Ta id.

vaśńeń E:Šir прежний / früher, vorig, einstig. ĺe·t́ś ḿeĺzi͔·ndä͔ vaśńe·ń (< vaśe·ń) pola·za (I266) Ihr einstiger Ehegatte kam ihr in den Sinn. — [Vgl. jedoch M vaśäń pola ‘Ehegatte’].

vaśśä M:Sel первый / der erste. son vaśśä lomańś Er ist der erste Mensch.

vaścä M:P, vaśćä M:Čemb Temn, vaśće M:Vert, vaᵪ́ća ~ vaᵪ́ćä M:Sel, vaśśä M:Sučk, vaśt́ä M:Ur (Adv.) [сперва, сначала] / zuerst, anfangs. ej oᵪ [vaśće] štasi͔ v́iš kalaćä šamańanc M:Vert (VIII488) Zuerst wäscht sie sich das Antlitz, weiss wie eine Weizensemmel. vaśćä kaŕśi stanca toćendaft ṕiĺgə̑ńanzə̑n M:Temn (VIII346) Zuerst bekleidet sie ihre wie in der Drehbank gedrechselten Beine.

vaśćəń (Gen. ? ‑ńəń) ~ vaśćeń (? vaśeń) (Gen. ‑ńen) M:P (Adj.) [первый] / der erste.

vaśćo·k M:Čemb Kars [сперва] / zuerst. vaśćo·k andi͔jä ḿiko·lań salu kalńada M:Kars (IV190) Zuerst habe ich ihm Salz-fisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst) zu essen gegeben.

2[vaśä] vaś̀ɛ ChrM (Anr. -j), vaśä M:P Čemb Kr Sel (St. M:P Sel vaśa-, Gen. M:P vaśäń, Anr. M:P Čemb vaśäj, M:Sel ‑kaj) [супруг, супруга] / Gatte, Gattin (M:P: nur mit Poss.-Suff.; selten, M:P auch:) хозяйка дома / Hauswirtin (gew.: ava). moń vaśäźä M:P (El. vaśastə̑n) [моя супруга] / meine Gattin, toń vaśäćä M:P [твоя супруга] / deine Gattin, soń vaśac M:P [его супруга] / seine Gattin. mon vaśan M:P Ich bin Ehefrau. moń kucə̑n uĺi vaśəźä, vaśəźä eŕäj jalgaźä M:Patra (IV23) Ich habe zu Hause eine Frau, eine Frau, eine Lebensgefährtin. vaśanc juksta·si͔ M:Sel Sie vergisst ihren Mann. mon uĺa·n toń vasə̑ćä (< vaśäćä) M:Katm (IV322) Ich werde dein Weib sein. | vaśiń pola E:NSurk ― vaśäń pola M:P Kr Vert Čemb (Anr. M:Kr ‑j), vaśəńń pola M:Sel [супруг, супруга] / Ehegatte, Ehegattin. vaśiń polaś śec ašt́i E:NSurk (II145) Sie haben den Gatten in ihrem Herzen. vaśäń polaźä M:Kr [Mein Ehegatte od. meine Ehegattin]. vaśäń polańd́i a son śävəźä M:Vert Er nahm sie zur Frau. uĺʿt́ vaśäń polaźä M:Čemb Sei du mein Ehegatte! vaśəń polaźä M:Sel Mein Ehegatte, meine Ehegattin. śad(a) uda·laś vaśəńń polańń satə̑mada M:Sel (IV489) Noch besser wurde sie verheiratet. | vaśäń polańä M:Pal Kr, vaśəń polańä M:Sel (Dem.) id. soń esta kulə̑ś vaśäń polańac M:Pal (IV316) Da starb sein Eheweib. ṕiĺǵe[‑ṕe·sə̑nza] vaśəń polańats [M:Sel] (IV370) Zu seinen Füssen [ist] sein Eheweib.

vaś̀ɛńɛ ChrM (Anr. ‑j), vaśäńä M:P Kr [Mam] (Anr. M:P ‑j) (Dem. zu vaś̀ɛ, vaśä) id. vaśäńäźä-polańäźä M:P Mein Gatte, mein Mann (in Klageliedern). vata javśan [vaśäńäźeń-polańäźeń] [M: Mam] (IV599) Sieh, ich beweine meinen Gatten, meinen Mann! śä kudńas(a) eŕäᵪ́t́ kafta vaśäńat-polańat M:Kr In dieser Hütte wohnt ein Ehepaar.

vaśəĺi·sa ~ v́eśeĺi·sa ~ v́əśəĺi·sa ~ və̑śəĺisa ~ eśeĺi·sa M:Sel [женское имя, Василиса] / ein Frauenname, Wassilissa. — [Russ. Васили́са].

vaśo E:Večk [женское имя, Василиса] / ein Frauenname, Wassilissa. iśt́a vaśo ḿit́ań žaĺaso (III192) So soll Vasjo für Mitja sorgen. — [Vgl. russ. Васёна (Dem. zu Васили́са)].

vaśɯńä [M:Sel] (Dem. zu *vaśu) [женское имя, Василиса] / ein Frauenname, Wassilissa. śäŕǵej vaśɯnäś eś aᵪo·tasa saldatə̑ks tujińä·ś (IV404) Sergejs Vasju, die aus eigenem Willen als Soldat geht. — [Russ. Васю́ня (Dem. zu Васили́са)].

vaśiĺ ~ vaśiĺej E:Škud, vaśiĺej E:Večk NSurk ― vaśi·ĺ M:Sel, vaśiĺäj M:Bar, vaśiĺ M:Atjur [мужское имя, Василий] / ein Männername, Wassili (Basileus). ṕervoj žeŕeb́ejś satoć vaśäńeń, vaśiĺ[‑]at́äńeń E:Škud (VII240) Das erste Los fiel auf Vasja, den alten Vasja. t́e kaźńińeńt́ kučiźe ṕiže dugam vaśiĺej E:Večk (II173) Dieses Geschenk ist geschickt von meinem kleinen Brüderlein Vasilej. goŕfkats maŕavi sazan[‑uĺt́śät́i]. sazan[‑uĺt́śasta kuźḿä·ńń] vaśi·ĺt́i [M:Sel] (IV55) Ihr Schluchzen wird auf der Strasse von Sasan gehört, von Kusjmas Vasilj auf der Strasse von Sasan. — [Russ. Васи́лий].

vaśa E:Mar [Kl] ― vaśä M:Bar [мужское имя, Вася] / ein Männername, Wasja. v́eĺese͔ śupav vaś(a)[‑]at́a E:Mar (146) In dem Dorfe ist reich der alte Wassili. vaśäń śed́ejenze͔ ḱeḿekste͔mci͔, v́eŕenze͔ lotkavci͔ E:Mar (214) Sie wird Wasja's Herz stärken, sein Blut stillen. ńeft́ika, vaśa, t́et́at́ [uĺi]-čińt́ E:Kl (I424) Zeige, Vasja, deines Vaters Eigentum! — [Russ. Вася (Dem. zu Васи́лий)].

vaśäńä M:Cjatn (Dem. zu vaśä) [мужское имя, Васяня] / ein Männername, Wasjanja. toń aĺäńäćä kolań vaśäńäś (IV170) Dein Vater ist Kolas Vasja. — [Russ. Вася́ня (Dem. zu Васи́лий)].

vaśaka E:Gor Kl (russ. Dem. zu vaśa) [мужское имя, Васяка] / ein Männername, Wasjaka. vaj, v́ed́ pandžumaś pokš ćoram ḱece͔, vaśakań źepse͔ E:Gor (VII234) Aber den Schlüssel hat mein älterer Sohn, Vasja, in seiner Tasche. vaśakań ḱece͔ uĺiś[‑]paroś E:Kl (I424) Das Eigentum ist bei Vasjaka. — [Russ. Вася́ка (Dem. zu Васи́лий)].

*vaśiĺka [M:Sel] (russ. Dem. zu *vaśi·ĺ) [мужское имя, Василька] / ein Männername, Wassilka. kov tuś, at́i, tojń [t́śorat́śä], tojń [t́śorat́śä vaśiĺkat́śä]? (IV238) Wohin ist dein Sohn gegangen, [Schwieger‑]Vater, dein Sohn, dein Vasilj? — [Russ. Васи́лька (Dem. zu Васи́лий)].

vaśka E:Mar Is ― vaśka M:Cjatn [мужское имя, Васька] / ein Männername, Waska. maz(e͔) od́iŕvaś vaśka-ńize͔! E:Mar (1226) Vasjka's Frau, das schöne, junge Weib! koź(ä) aĺäń vaśkat́, aĺkaj, šät́ińä M:Cjatn (IV188) Ich habe des reichen Mannes Vasjka, Brüderlein, zum Lieben gebracht. — [? Russ. Dem. zu Васи́лий].

vaśo [E:Vez] ― vaśu M:Bar Atjur [мужское имя, Васё, Васю] / ein Männername, Wasjo, Wasju; fam. F. vom Namen Wasja. ḱiŕgaldoń śeĺḿe vaśońe [E:Vez] (VI190) Zum Glotzauge-Vasjo. ə̑ŕv́äńakaj, kod́iit́ mońń vaśuźeń? M:Bar (VIII286) Schwiegertochter, wo hast du meinen Vasju hingebracht? [ḿeźńat] alə̑ndza vaśut́ pŕalə̑ndza? M:Atjur (VIII368) Was hat Vasju unter sich, unter seinem Kopf? — [Vgl. russ. Вася, Васёна, Васёня, Васю́ха, Васю́ша (Dem. zu Васи́лий)].

vaśuᵪa E:Večk [мужское и женское имя, Васюха] / ein Männer- u. Frauenname, Wasjucha. vaśuᵪa-baba (I113) [? Vasjuchas Weib, Name einer Runensängerin von Wetschkanowo]. — [Russ. Васю́ха (Dem. zu Васи́лий u. Васили́са)].

vaśuńä M:Bar Atjur (Dem. zu vaśu) [мужское имя, Васюня] / ein Männername, Wasjunja. vaj ton kod́ijit́ moń vaśuńäźeń, moń vaśuńäźeń, vaśu f́ḱäńäźeń? M:Bar (VIII288) Wohin hast du meinen Vasju hingebracht, meinen Vasju, mein einziges Kind, Vasju? vaj udə̑ś kə̑rdžas vaśuńä lami͔s M:Atjur (VIII368) Vasju schlief eine Zeitlang.

vaśiĺgaftoms E:Jeg лелеять / verwöhnen, verzärteln.

vaśiĺijefka M:Atjur деревня Васильевка в Темниковском уезде / Dorf im Bez. Temnikow (nach Tschig.). vaśiĺijefkav äŕaskat́śt́? (VIII364) (Weshalb) haben sie sich in Vasiljefka beeilt?

vaśkams E:Mar Atr VVr Ba Gol Petr Kad Kal Kažl Večk ― vaśkams M:P Pš Kr Cjatn Sel MdJurtk [жить под покровительством кого-н.] / in Obhut eines anderen leben (M:P Sel: z.B. die Schwiegermutter bei der Schwiegertochter, ohne dass sie mitarbeitet, E:Kažl auch, E:Kal: herrschaftlich leben, “gut essen u. trinken” [d.h.: irgendwo leben, ohne zu arbeiten], E:Mar Večk auch: нежиться / sich verwöhnen [E:Mar: sońze͔ v́ijse͔; E:Večk: sonʒo v́ijse͔ mit seiner Hilfe]) (E:Mar Atr VVr Ba Petr Kad Kal Kažl Večk M:P Sel MdJurtk); [поддерживаться в чём-н.] / sich auf jdn. stützen (M:Pš Cjatn); [воспользоваться чем-н.] / sich einer Sache bedienen (E:Gol); поручить кому-н. / [? sich] jdm. anvertrauen (M:[Bars.]). toń kuvalma, ĺäĺḱińiḿ, t́ät́a ekšsa prok vaśḱiń E:Petr (VIII20) Deinethalben, Bruder, mein Brüderchen, habe ich (wie) in Vaters Obhut müssig leben dürfen. son vaśḱi ćoranʒo v́ijse͔ E:Večk Er verbringt müssige Tage mit Hilfe (auf Kosten) seines Sohnes. vaśḱäj laŋksə̑st M [Er lebt müssig mit ihrer Hilfe]. tońć vaśkak śiń laŋksə̑st M:Pš (IV164) Lass sie für dich sorgen (wenn sie gross werden)! kasə̑mda [ḿeĺä] vaśkak laŋksə̑nza M:Cjatn (IV168) Wenn er erwachsen ist, sollst du dich auf ihn verlassen. t́eĺńa·t va·śkan nurdudu·nza, ḱizna·t va·śkan kranda·zdᴉ͐nza E:Gol (VII412) Im Winter kann ich mich seines Schlittens bedienen, im Sommer kann ich mich seines Wagens bedienen.

vaśḱäń: vaśḱäń ḱäd́ M:P Kr [Katm] [слуга, служанка, опора (“поддерживающая рука”)] / Diener(in), Stütze [eig.: stützende Hand]. af koźä pabań mon vaśḱäń ḱäd́an M:P Ich bin keine Dienerin (= Schwiegertochter) der reichen Alten. vaśḱäń ḱäd́əńd́i sońńä śävəźä M:Kr (IV18) Er nahm sie zur Schwiegertochter. [t́et] tuń [uŕä], vardžak, [vaśḱäń ḱäd́] M:Kr (IV258) Ich habe dir einen Sklaven, da sieh, einen Diener gebracht. nogaj[‑]babańd́i vaśḱäń [ḱäd́əńd́i] M:Katm (IV256) Für eine alte Nogajerin zur Helferin.

vaśkamo E:Mar, vaskamu E:Hl [мой милый, моя милая (ласк. слово)] / mein Lieber, meine Liebe, “Verzärtler(in)” (Kosew.) (E:Mar: sagt gew. der Jüngere zu (von) einem Älteren; Mann und Frau jedoch können beide für (von) einander dieses Wort gebrauchen) (E:Mar). ǵŕiša[‑]ĺeĺakaj, vaśkamom E:Mar (1110) Grischa, Brüderchen, du mein Verzärtler! vaśkamot́ńe[‑]ĺeĺät́ńe jarmak[‑]śija si͔ń t́ejit́. vaśkamot́ńe[‑]uŕät́ńe čud́i v́ed́ńese͔ śijat šĺit́ E:Mar (1168) Die Brüder, die Verzärtler, sie bearbeiten Geld-Silber. Die Brudersfrauen, die Verzärtlerinnen, waschen das Silber in rinnendem Wasser. čamanzo ḱeĺes ĺeĺeń[‑]vaśkamoń śeĺv́ed́enze͔ E:Mar (1216) Das Antlitz meines Bruders, des mich Verzärtelnden, ist von Tränen übergossen. vaśkamuś[‑]ĺeĺäś son čaŕkuć, vaśkamuś[‑]uŕäś son ᵪvat́äś E:Hl (1162) Mein Verzärtler, der Bruder, erriet (es), mein Verzärtler, der Bruder, begriff (es). | vaśkamo-ṕeĺ E:VVr Večk надёжный человек / zuverlässiger Mensch. | vaśkamo-ṕeĺińe E:VVr Večk (Dem.) id. saje·ń[‑]tuje·ń uŕi·ńem, tuje·ń vaśka·mo-ṕeĺi·ńem E:VVr (II342) Meine genommene und heimgeführte Schwägerin, meine heimgeführte Betreuerin. pozdoro·vtado, loma·ń aĺa·t aĺi·ńeń, loma·ń vaśkamo[‑]ṕeĺi·ńeń E:VVr (II398) Seid gegrüsst, fremde Brüder, meine Brüder, meine fremden Betreuer! | vaśkamo-tarka E:Večk = vaśkamo. | vaśkam-vastă M:P [человек, к которому можно прибегать] / einer, in dessen Obhut man sich begeben kann, auf den man sich stützen kann. toń uĺi vaśkam-vasttsä? Hast du eine Betreuerin? (fragt die eine Frau eine andere; = Hast du eine Schwiegertochter?).

vaśkaḿińe E:Mar (Dem. zu vaśkamo) id. [vaśkaḿińem‑]uŕińem, iĺado moĺ bojkasto! (1170) Meine Schwägerinnen, Verzärtlerinnen, geht nicht so rasch! oᵪ, [vaśkaḿińem-]ĺeĺińem, oj, [koĺńiḿińem‑]ĺeĺińem (1220) Ach, Brüderchen, das mich verwöhnt hat, o, Brüderchen, das mich verzärtelt hat!

vaśkśems E:Ba ― vaśkśəms M:P Sučk (Frequ. zu vaśkams).

*vaśkśəkšńəms (: vaśkśekšńan) M:P (Frequ. zu vaśkśəms).

vaśkavtoms E:Mar Večk [?Bug] (Kaus. zu vaśkams) [баловать, нежить] / verhätscheln, verwöhnen (soń ihn, sie). ḿejs vaśkavsi͔ŋk moń se͔ŕińem, ḿejs koĺańćsi͔ŋk moń ruŋǵińem E:Večk (II90) Warum hätschelt ihr mich (eig.: meinen Leib), warum verwöhnt ihr mich? ḿejś bojar f́iĺa iśt́a eś pŕanʒo vaśkavti͔ [E:?Bug] (V354) Weil (‘Weshalb’) der Bojar Filja ein so herrenmässiges Leben führt (‘sich selbst schont’).

*vaśkaftə̑ms (: vaśkaftan, ‑i͔) M:P, ? *vaśkaft́əms [M:Mam] [Kaus., vgl. vaśkams] [обманывать] / betrügen (M:P). a [ḱelaźś] joraj [at́ät́] kalə̑nzə̑n [vaśkaft́ems] [M:Mam] (IV843) Der Fuchs will dem Alten die Fische stehlen. va koda mon vaśkaftsa [t́ä at́ät́]? [M:Mam] (IV843) Nun, wie kann ich den Alten betrügen?

vaśkaftə̑mă‑: vaśkaftə̑m-ṕäĺ M, vaśkaftə̑m-ṕäl M:P привада / Lockspeise, Köder (in Fanggeräten).

vaśkafńems E:Večk [Frequ. zu vaśkavtoms (vaśkaftoms)] [баловать, изнеживать] / verhätscheln, verwöhnen.

*vaśkafńəms (: vaśkafńan, ‑i) M:P, *vaśkafńəms (: vaśkaf́ńi M:Sp) M:Kr [Mam Sp] (Frequ. zu vaśkaftə̑ms) обманывать, [вводить в заблуждение] / betrügen, täuschen, (M:P Kr auch:) заманить / verlocken, anlocken. t́amak [vaśkafńä], t́amak [ḱäĺgət́ńä] [M:Mam] (IV89) Betrüge mich nicht, belüge mich nicht! [vaśkafńəsi͔ eŕźäń] śora M:Kr (IV378) Ein Ersäne verlockt (die Ersänin).

vaśkafńi M:P [лгун, обманщик] / Lügner, Betrüger.

vaśkafńəma M:Sel [обман / Enttäuschung]. kə̑da af [antsaḿäź], šavsaśk vaśkafńəmə̑da (IV832) Wenn er uns nicht sattmacht, schlagen wir ihn wegen der Enttäuschung tot.

*vaśkafńəkšńəms (: vaśkafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vaśkafńəms).

? *vaśkafńəkšńəkšńəms (: vaśkafńakšńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vaśkafńəkšńəms).

*vaśkaftə̑və̑ms (: vaśkaftə̑van) M:P, ? *vaśkaftə̑və̑ms M:Sel (Refl.-Pass. zu vaśkaftə̑ms) [обманываться, заманиваться / betrogen werden, verlockt werden]. otśu azə̑rt́ śt́əŕəts ṕeḱiäś, vaśkaftuś M:Sel (IV806) Die Tochter des Kaisers wurde schwanger, sie war verführt worden.

vaš̀o ChrE, vaše [vaše͔] E:Mar, vaše E:VVr Is NSurk, vašo E:Gor Večk, vaše͔ E:Jeg, vaša E:Ba (Nom. Pl. vaši͔·t) ― vaš̀ă ChrM, vašă M:P [жеребёнок] / Füllen, Fohlen. uštumaso vaše͔ń ṕiĺet́. – topo[‑]ṕŕakat́ńe E:Mar (265) In dem Ofen die Ohren eines Füllens. – Die Quarkpiroggen. kodańe ŕižoj eĺd́e vašii, vašende͔ ḿeĺga jaḱi E:NSurk (III195) Wie die feuerrote Stute fohlt, ihrem Füllen folgt. kardazoń pŕaft si͔ŕe eĺd́eś vašijakšnoś, sońć kulokšnoś, v́iška vašoś kadovokšnoś E:Večk (I187-8) Des Hofes Haupt, die alte Stute, fohlte, starb (aber) selbst, das kleine Füllen hinterblieb. | ajgor-vašo E [жеребчик] / Hengstfüllen. | vašoń stada E [табун жеребят] / Füllenherde.

vaš-ava E:Mar [употребляется как слово vazava] / [wird] ganz wie vazava (s. dieses unter vaz) [gebraucht]: mon ḱemgavtovo vaš(a)[‑]avan (166) Ich bin Mutter von zwölf Füllen.

vašińe E:Gor Večk Kozl, vaši·ńä [E:?Ba] (Nom. Pl. vašińit́) (Dem. zu vašo, vašă) id. vašińeze͔ kadovozo E:Večk (I186) Ihr Füllen soll hinterbleiben. ṕiŕese͔ v́ejḱe vašińe E:Kozl (I109) Im Gehege ein einziges Füllen.

*vašəńä (: vašenä, Gen. ‑n) M:P, vašə̑ńä M, vašə̑ńä M:Sp, *vašəńä̆ [M:?Prol], vašə̑·ńä M:MdJurtk (Dem. zu vašă) жеребёнок / Füllen, Fohlen. vašə̑ńät́ kə̑ĺi v́əŕga·sńä tokasaź, śä śiń uĺi M (IV727) Wenn die Wölfe ein Füllen angreifen, gehört es ihnen. vašəńe·ś korta·j: mo·n ṕe·k ardə̑·ĺəń, də̑ ṕeĺa·n, mastə̑·rś ka·ladi͔ [M:?Prol] (IV710) Das Füllen sagt: “Ich möchte sehr (schnell) laufen, aber ich fürchte, dass der Erdboden zerbricht”.

*vašəńäńä (: vašenänä) M:P (Dem. zu vašəńä) id.

vašev E:Is, vašov E:Gor Večk, vašu·v E:Ba ― vašu M:P [Mam] Ur [жерёбая (о кобыле)] / trächtig (von Stuten). toso kuli͔ toń polat, ḿäjĺe vašov eĺd́ińet E:Gor (VII274) Dann wird deine Gattin sterben, danach deine trächtige Stute. kujä· [ṕekənts] vašu [ṕekənts] kajafttama [M: Mam] (IV551) Wir werden sie ihren dicken Bauch, ihren schwangeren Bauch wegwerfen lassen!

*vaši͔jams E:Mar Jeg, vaši·jams E:Ba, vašijams E:Kal Večk ― *vaši͔jams (: vaši͔an, ‑äj) M:P [жеребиться] / fohlen. vaši͔jast, raštast kardońt́eń! E:Mar (218) Möchten sie fohlen, möchten sie sich in dem Stalle vermehren! kardazoń pŕaft si͔ŕe eĺd́et́ vašijazo, sońć kulozo E:Večk (I186) Des Hofes Haupt, deine alte Stute, soll fohlen, selbst (aber) sterben.

*vašijakšnoms E:Sob Večk ― *vaši͔jakšńəms (: vaši͔akšńi) M:P (Frequ. zu vašijams) [жеребиться] / fohlen. ḱiĺd́emńe tŕi, a vašijakšni͔ E:Sob (VII262) (Wenn) er ein Pferd hütet, fohlt es nicht. kardazoń pŕaft si͔ŕe eĺd́eś vašijakšnoś, sońć kulokšnoś E:Večk (I187) Des Hofes Haupt, die alte Stute, fohlte, starb (aber) selbst.

*vaši͔jäśəms (: vaši͔äśan, ‑i) M:P (Frequ. zu vaši͔jams) id.

*vaši͔jaftə̑ms (: vaši͔aftan) M:P (Fakt. zu vaši͔jams) [заставлять жеребиться / fohlen lassen].

1vata E:VVr, vata· E:Kad Kažl тесть / Schwiegervater, Vater der Frau.

1vataga E:Mar (Gen. ‑ń) [лягушка] / Frosch.

vataǵińi E:Mar [?Hl] (Dem. zu vataga) id.

2vataga E ― vataga M:Sel (Gen. ‑ń) [место ловли рыбы] / (gemietete) Stelle zum Fischen. — Russ. вата́га.

vatkams ChrE E:Mar [?Bug] Večk SŠant Kal, vatka·ms E:Ba Kad ― vatkams ChrM M:P [сдирать шкуру, очищать (напр. картофель)] / schinden, abziehen, (ab)schälen (z.B. Kartoffeln) (ChrE E:Mar Ba Večk Kad ChrM M:P); [бить, колотить] / prügeln (ChrE E:Mar [?Bug] Kal ChrM). (ḱiĺej‑)sud vatkan E:Mar Ich ziehe (? verdorrte) Birkenrinde ab. vatḱik rakšań ton ḱed́et́ E:Večk (I441) Zieh deines Pferdes Fell ab! eź vatka t́et́am son i ĺevš-ḱeŕńe E:SŠant (I329) Mein Vater schälte keinen Lindenbast. parknojś koda karḿe lomźurksnań palkat́es vatkama v́iŕ[‑]avat́es! E:Kal (2129) Wie fängt der Schneider an, mit dem Stab von Faulbeerbaum die Waldmutter zu schlagen! koda polam ṕet́ḱeĺ laŋkso vatḱija [E:?Bug] (V450) Als ich meine Frau auf dem Stössel geprügelt hatte. | ĺeŋǵe vatka·ms E:Ba [сдирать лыко / Lindenbast (Lindenrinde) abziehen].

vatkaf M [ободранный / abgerissen, abgerindet]. v́iŕəsa vatkaf lomat́t́ utśišt́. – vatkaf [ṕäšət́ńä] (IV692) Im Walde schlafen abgehäutete Menschen. – Die abgerindeten Linden.

vatkafks E:Večk Kad ― vatkafks M:Sel [дерево со снятой корой] / abgerindeter Baum, (E:Kad auch:) [липа со снятой корой] / abgerindete Linde; (E:Večk:) [место со снятой корой] / abgerindete Stelle. | ṕekše-vatkavks E:Večk, ṕekše-va·tkavks E:Ba ― ṕäšä-vatkavks M:Sučk семник / alte abgeschälte Linde.

vatkań: vatkań al E:Mar Večk [очищенное яйцо] / abgeschältes Ei. vatkań al sodat Du weisst gar nichts.

vatkaź E:Kal [ободранный, облупленный / abgerissen, abgerindet, abgeschält]. | vatkaź al E:Kal [очищенное яйцо] / abgeschältes Ei. vatkaź al sodat Du weisst gar nichts.

vatkśems E:Mar ― *vatkśəms (: vatkśan, ‑i) M:P (Frequ. zu vatkams) [очищать] / schälen (E:Mar). vaj, ṕekše͔ń ḱeŕńe t́et́kam eź vatkśe E:Mar (148) O, mein Väterchen schälte nicht den Bast der Linde [mir zur Wiege].

vatkśev́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu vatkśems) [вычищаться, протираться] / abgescheuert, durchgescheuert werden. oᵪa[‑]d́edam ḱijakska mukoro laŋkso čašńi, mukorozo a vatkśev́i. – t́eńśt́iś (248) Mein Grossvater Ocha (Afanasij) bewegt sich den Boden entlang auf dem Hinteren, sein Hinterer wird nicht abgeschabt. – Der Besen.

*vatkśəft́əms (: vatkśeft́an) M:P (Kaus. zu vatkśəms).

vatkavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu vatkams) [вычиститься, протереться] / abgescheuert, durchgescheuert werden.

*vatkaftə̑ms (: vatkaftan) M:P (Kaus. zu vatkams).

1vatola E:Večk ― vato·la M:P Čemb Kars (Gen. M:P ‑ń) ватола, дерюга / Matte (aus Lumpen od. Werg gewoben), dickes, grobes Gewebe (E:Večk); торбище / Strohmatte (die man auf dem Lastwagen ausbreitet, wenn man Korn u. ähnliches fährt, gröber als śibĺək) (M:P). ḱeĺəpca kudə̑ška·, pə̑rda·sa, tuva[‑]kulə̑ška·. – vato·laś M (IV629) Breite ich es aus, ist es von der Grösse eines Hauses, wickle ich es zusammen, ist es von der Grösse einer Schweineleiche. – Die Strohmatte. vato·laškat paćanza M:Kars (IV244) Seine Flügel sind wie Sackmatten. — Russ. [вато́ла].

vatordoms E:Atr Večk NSurk, vatᴉ͐rdᴉ͐ms E:Ba ― vatə̑rdə̑ms M:Sučk [квакать (лягушка)] / quaken (Frosch). tombam alo dorni͔ padoś vaturdi͔, vaturdi͔ E:NSurk (II145) Unter dem Herd quackt und quackt die rauschende Pfotze.

vati͔·ŕkaj E:Atr [лягушка] / Frosch.

vatrakš ChrE E:Mar VVr Ba Večk, vatra·kš E:Kad ― v́ɛtrakš ChrM, vatrakš ~ v́ätrakš M:P, v́ätrakš M:Sel [Kr Mam] Čemb, vatrakš M:Vert [?Kiš] Sučk Ur MdJurtk [лягушка] / Frosch, (E:Večk auch:) [бесшёрстное чёрное место в ноге лошади] / eine haarlose schwarze Stelle am Beine des Pferdes; (M:Čemb:) [раковина] / Muschel(schale) (länglich mit “Schnecken” an beiden Enden). [v́ed́-ṕeŕaksa] lama [v́ätrakšta] [M: Mam] (IV847), v́ed́-b́eŕaksa lama vatrakšta M:Sučk (IV846) Am Ufer des Wassers sind viele Frösche. šari͔ [ḱisa] t́užä· [v́ätrakštada] [M:Mam] (IV520) Ihr seid gelbe Frösche in der Radspur. aᵪ, moĺś omćet́i aj-da kuᵪt́-vatrakšt tosa M:Vert (VIII480) Sie ging zur zweiten (Quelle), da gab es (nur) Schlangen und Frösche. [v́ätrakšt v́ärnaᵪ́t́] M:Sel (IV288) Frösche quaken. śemb́ä tvaŕś purə̑mśt́. v́ätrakšəńəḱ, kujńəḱ [śemb́ä] M:Sel (IV827) (Da) sammelten sich alle Kreaturen, Frösche, Schlangen, alle. jomla šäjsa ḱeĺi ṕeḱä vatrakšə̑ĺet́ [M:?Kiš] (VIII416) Du bist wie im kleinen Morast ein grossbäuchiger Frosch gewesen. | če͔j-vatrakš E:Mar [“болотная лягушка” / “Sumpffrosch”]. | kaĺ-vatrakš E:Mar [“ивовая лягушка” / “Weidenfrosch”]. kaĺga jaḱit́ kaĺ[‑]vatrakšt, če͔jga jaḱit́ če͔j[‑]vatrakšt (1130) [Sie sind] im Weidengebüsch wandernde Frösche, im Riedgrase wandernde Frösche. | moda-vatrakš E:NPyrma [жаба] / Kröte. ańćak joftaś moda[‑]vatrakš vastancte͔ń (VII72) Er sprach (davon) nur zu seiner Frau, der Kröte. | vatrakši͔ń kuda E:Kažl ― v́ätrakš-kud M:Čemb, vatrakšə̑ń kud (gud) M:MdJurtk [раковина] / Muschelschale (M:Čemb: [плоская, круглая] / flach, rund).

v́ätrakšḱä M:P (Gen. ‑n) (Dem.) id.

vat́eŕd́ems E:Večk, vat́iŕd́ems E:NSurk, vat́iŕd́ims E:Ba [пищать] / piepsen (von der Stimme eines Putenjungen). vaj, kurka[‑]ĺevksḱeks ińe kju vat́iŕd́i E:NSurk (I360) Gleich einem Putenjungen wimmert die grosse Schlange.

vat́əŕd́əms M:Čemb балакать / sprechen, plaudern, schwatzen.

vaz ChrE E:Mar Večk Jeg ― vaz ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑ń) [телёнок] / Kalb. motros ‒‒‒ ṕečkś od vaz E:Mar (295) Motros ‒‒‒ schlachtete ein junges Kalb. v́iška vazoś kadovokšnoś E:Večk (I188) Das kleine Kalb hinterblieb. ṕiže͔ vazoś kadovovoĺ E:Jeg (1104) Möchte das kleine Kalb übrig bleiben! | vazə̑ń kə̑rga·ks M:Kr Mam [ошейник для телёнка] / Halsschnur für Kälber. [ḱäd́]-kə̑rga·sə̑nza vazə̑ń kə̑rga·ksə̑ts [M:Mam] (IV130) [Er hatte] um das Handgelenk einen Halsriemen für Kälber. vazə̑ń kə̑rga·kssa sofań [pondaźä] [M:Mam] (IV285) Er hängte Sofa mit einem Kälberstrick auf. | vazi͔ń ṕiksḱe E:Mar [кожаная тесёмка] / Lederbändchen aus der Haut eines jungen Kalbes. koda sajan, jalgaj[‑]dugaj, od vazi͔ń ṕiksḱe! (14) Wie ich, liebe Freundin, ein Lederbändchen von der Haut eines jungen Kalbes [richtiger wohl: einen neuen Kälberstrick] nehme! | vazə̑ń pulă M:Čemb (bot.) [какое-то растение / irgendeine Pflanze, “Kalbschwanz”].

vazava E:Mar Atr VVr Kad Kal Večk SŠant (Nom. Pl. E:Kal ‑t), vaza·va E:Ba ― vazava M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur, vaza·va M:MdJurtk [Kompositum vaz + ava)] [стельная / trächtig; беременность / Trächtigkeit], (E:Kal M auch:) [годичные кольца на роге у коровы] / Gebärringe in den Hörnern der Kuh. t́e skali͔ś kolmo vazavat kańt́ś E:Mar Diese Kuh hat dreimal gekalbt. t́e skali͔ś v́e vazava kańt́ś E:Mar [Diese Kuh hat einmal gekalbt (od. ? ist zum ersten Mal trächtig)]. t́e skali͔ś kolmot́śe vazavaso E:?Mar Diese Kuh ist zum dritten Mal trächtig. t́e skaloś ńiĺeće vazava [E:?Večk] Diese Kuh ist zum vierten Mal trächtig. t́ä trakst́ ombə̑ćä vazavac M:P Diese Kuh hat das zweite Mal gekalbt. t́ä traksś źarə̑ćä vazava? – ńiĺəćä M:Sučk [Das wievielte Mal ist diese Kuh trächtig? – Das vierte (Mal)]. t́ä trakśś ńiĺə·t́śä vaza·vasa M:MdJurtk [Diese Kuh ist zum vierten Mal trächtig].

vazne͔ ChrE E:Mar Večk ― vazńɛ ChrM, vazńä M:P Sel, vazńä· M:MdJurtk Ur (Dem. zu vaz) [телёночек] / Kalb; (M:Sel:) [маленький телёнок] / kleines Kalb. vazńat vazi͔jakšńəst ṕäĺä-trakst M:P Mögen sie Kälber kalben (so gross wie) halbe Kühe. | śardoń vazne͔ E:Večk [оленёнок / Hirschkalb].

*vazńäńä M:P (Dem. zu vazńä) id.

vazoŋ E:Atr ― vazu (~ vazuw, Gen. ‑ə̑n) M:P [стельная] / trächtig (von Kühen).

vazi͔jams E:Mar Jeg ― vazi͔jams M:P, vazi͔·jams M:Ur MdJurtk [отелиться] / kalben. si͔ŕe skalot vazi͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Kuh kalben!

vazi͔jakšnoms E:Večk ― *vazi͔jakšńəms (: vazi͔akšńi) M:P Čemb, vazə̑jakšńəms M:Sučk (Frequ. zu vazi͔jams usw.) id. kardazoń pŕaft si͔ŕe skaloś vazi͔jakšnoś, sońć kulokšnoś E:Večk (I188) Des Hofes Haupt, die alte Kuh, kalbte, starb (aber) selbst. vazńat vazi͔jakšńəst ṕäĺä-trakst M:P Mögen sie Kälber kalben (gross wie) halbe Kühe!

vazi͔jäśəms M:P (Frequ. zu vazi͔jams) id. [ḿičkt́(ä)] ozə̑ndə̑msta końät́i kućusa śt́iŕʿt́ jäŕʿńišt́, štə̑ba skalʿt vazi͔jäśəst M (IV710) Wenn man Biestkäse opfert, schlägt man mit einem Löffel Mädchen auf die Stirn, damit die Kühe kalben.

*vazi͔jaftə̑ms (: vazi͔aftan) M:P (Kaus. zu vazi͔jams) [заставлять телиться / kalben lassen].

vaź ChrM M:P [Kr] Sel Temn Ur (Gen. M:P ‑en, Abl. ‑dä, Nom. Pl. vaśt, M: Temn vaśt́) шапка / Mütze (M:P Temn: aus Pelz, z.B. Schaffell-Mütze). palti͔·ńńəḱ salaś krola vaź ramaś [M:Kr] (IV350) Er stahl ein Halbrubelstück, Krola, und kaufte sich eine Mütze. | vaź-ṕiĺä̆ M:P [наушник у (меховой) шапки] / Ohrenklappe der (Pelz‑)Mütze.

*vaźft́əḿä̆ M [без шапки] / ohne Mütze. [śemb́ä vaźft́ept, fḱäś] vaź marʿta. – t́alə̑nda [ṕitše·ś] (IV668) Alle sind ohne Mütze, nur eine ist bemützt. – Die Kiefer im Winter.

vaźńä M:P (Dem. zu vaź) id.

1važa E:VVr Ba Is Kažl Jeg (Nom. Pl. E:Ba važit, E:Kažl važᴉ͐t), važa ~ važo [E:?Bug] Večk, važa· E:Kad (Nom. Pl. ‑t), važo E:Nujk ― važa M:Ur, važa ~ važa· M:MdJurtk подпора / Stütze, Strebe (E:VVr Večk Is Jeg: provisorische Stütze) (E:VVr Ba [?Bug] Večk Is Jeg Kad Kažl M:Ur MdJurtk); столб / Pfahl, Pfeiler (M:MdJurtk: der z.B. das Schutzdach, lata, trägt; M:Ur MdJurtk: zieml. dünn; z.B. wird, wenn man von einem Baumstamm zwei Torpfähle genommen hat, das übrig gebliebene obere Ende, das noch für irgendetw. auf dem Hofe gebraucht werden kann, važa genannt) (E:Jeg M:Ur MdJurtk); слуга, работник / Diener, Arbeiter (E:Ba Večk Is Nujk). kšńiń važaso važad́ik [E:?Bug] (VI76) Stütze es mit eisernen Stützen. ḱežeń [araśt́] važonʒo [E:?Bug] (VI222) Der Zorn hat keine Dämme. ńišḱe-pazoń, šḱi-pazoń uĺit́ lamo važonʒo E:Nujk Nischke-pas, der Himmelsgott hat viele Diener. | ček-važat ~ ček-va·žat E:Kažl, čekažat ~ čekaža·t E:Kad, čekažat E:Kal (Pl.) [čeḱe + važat] [ткацкий станок] / Webstuhl. | lato-važa E:Večk [опорный столб сарая] / Ständer, Stützpfeiler des Schutzdaches. lato[‑]važat kamažat, śińd́iń śiśem važanʒo (II125) Die Träger des Schuppens (waren) schwach, ich riss seine sieben Träger ein. | ĺift́əma-važa M:Ur [колодезный столб] / Brunnenpfosten, Brunnengabel.

važad́ems E:[?Bug] Večk Is Alešk SŠant, važad́ḿe(ks) E:VVr, važa·d́ims ~ važä·d́ᴉms E:Ba, važed́ims (? ‑e‑) ~ važe·d́ims E:Kad, važed́ims E:Kal, važᴉ͐d́ums ~ važə̑də̑ms E:Kažl ― *važ́jadə̑ms (: važ́jadan (< važ́jäd́an), ‑i͔) M:P, važjäd́ə- (? ‑ž́‑) M:Kr, važjädə̑ms M:Mam, važäd́əms M:Čemb, *v́äžad́əms M:Temn упереть, подпереть / stützen, unterstützen; [прислонить] / an, gegen etw. lehnen; прижать / drücken, stemmen (E:VVr [?Bug] Večk Is Alešk SŠant Kad Kal Kažl M:Kr Mam Čemb Temn); [прислониться, основаться] / sich lehnen, sich auf etw. stützen (E:Kal Kažl M:Kr Mam); работать, трудиться / arbeiten (E:Ba [?Bug] Večk Is Alešk SŠant); [придвинуть, протиснуться / heranrücken, sich hineindrängen (E:?Bug)]. katkat́ śt́enat́i važetsa E:Kal Ich drücke die Katze gegen die Wand. kšńiń važoso važad́it́! [E:?Bug] (VI22) Stütze sie mit eisernen Stützen! mastorozonok ńej ruz[‑]v́ij važać [E:?Bug] (V32) In unser Land ist nun ein Russenheer eingedrungen. ḿejĺe važad́i baba[‑]osksoń či E:?Bug (V64) Danach folgt der Tag des Weiber-Opferfestes. kšńiń zaborco ṕiŕiḱ, kšńiń važoso važad́iḱ E:SŠant [?StŠant] Umzäune es mit eisernem Zaun, stütze es mit eisernen Stützen! äŕä·v́ä sońä·nza važa·d́ᴉms E:Ba Man muss ihm helfen. son čińek[‑]v́eńek roboti͔, vaj, čińek[‑]v́eńek važad́i E:Alešk Er arbeitet Tag und Nacht, er müht sich Tag und Nacht. | ńežᴕ̈d́ᴕ̈ms-važᴕ̈d́ᴕ̈ms E:Kažl, ńežed́ims-važid́ims E:Kal [беседовать, развлекаться, веселиться] / sich unterhalten, sich amüsieren, sich vergnügen.

važᴉd́ᴉź E:Kažl ― važjäd́əź (? ‑ž́‑) M:Kr, [važjäd́əź] M:Mam, v́äžed́eź M:Kiš: ḱäńᴉŕ[‑]pakaŕ naŋs važᴉ͐d́ᴉź komada mad́iń E:Kažl (III294) Ich selbst legte mich auf den Bauch, auf den Ellbogen gestützt, ‒‒‒ schlafen. [ṕiĺgəń putəź, ḱäd́ važjäd́əź] M:Kr (IV569) (Vorsichtig) mit dem Fusse tretend, mit den Händen dich stützend! vaj, valomńä, ə̑ŕv́äńäźä, vaj, valomńä, ṕiĺgə̑ń putə̑ź, ə̑ŕv́äńäźä, ḱäd́ v́äžed́eź! M:Kiš (VIII414) Ach, leise, meine Schwiegertochter, ach, leise, den Fuss richtiggehend hinstellend, meine Schwiegertochter, (dich) mit Händen stützend!

važad́i·ća E:Ba работник / Arbeiter, Knecht.

važad́ima [E:?Bug] [жёсткая работа] / hartes Arbeiten. a v́ečkan mon važad́ima (V514) Ich liebe es nicht, wie ein Sklave zu hart zu arbeiten.

važaĺemks E:VVr, važaĺems E:Večk [?Bug] (Iter.-Frequ. zu važad́ems) [надавливать] / (oft od. fortwährend) drücken, stemmen (E:VVr); упирать / stützen (E:Večk); [? придвигать / ? heranrücken (E:?Bug)]. tundoń čińe, v́eĺeń osksḱe važaĺeś [E:?Bug] (V474) (Es war) Frühlingszeit, das (gemeinsame) Opferfest des Dorfes rückte heran.

važe·ńims E:Kad, važeńims E:Kal, važə̑nə̑ms ~ važᴉ͐ńums E:Kažl (Iter. zu važe·d́ims usw.) [надавливать] / (gegen etw.) drücken, stemmen; табанить / (einen Kahn) mit Stangen fortstossen, staken.

važit́ft́ims E:Kal, važə̑tft́əms E:Kažl (Kaus. zu važə̑d́əms): ńežᴕ̈t́ft́ᴕ̈ms-važᴕ̈tft́ᴕ̈ms E:Kažl, ńežet́ft́ims-važit́ft́ims E:Kal [занимать, развлекать] / jdn. unterhalten, amüsieren.

2važa [E:NSurk] [бедность, нужда / Not, Bedürfnis] (kommt als Par.-Wort zu nuža vor). śo nužado[‑]važado luči morgo vaŕado (II116) Immer noch bei aller Not ist er besser als ein Astloch. — [Vgl. M v́iᵪca-važa mit Mühe und Not, mit genauer Not].

važdams E:Mar Atr Kad Kažl Jeg, važda·ms E:Ba ― važdams M:Ur, važda·ms M:MdJurtk унять, успокоить, утешить / beschwichtigen, beruhigen, trösten, (E:Mar auch:) [изнежить, ласкать] / verzärteln, (ver)hätscheln; [ухаживать] / warten. [ḿejĺe] [karmavti͔ź nuŕćeḿe, ḿejĺe] karmavti͔ź važdamo E:Mar (174) Dann hielten sie ihn zum Wiegen an, dann hielten sie ihn zum Warten (des Kindes) an. važdan, važdan, jalgaj[‑]dugaj, son a važdav́i E:Mar (12) Ich hätschle, ich hätschle ihn, liebe Freundin, ich richte damit nichts aus. uš bab́ińem važdi͔·źe E:Jeg (1106) Meine Alte tröstete es.

*važdokšnovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu *važdokšnoms) [(мочь) успокаиваться / beruhigt, beschwichtigt werden (können)]. važdi͔ń, važdi͔ń, od źorakaj, son eź važdokšnovt (16) Ich hätschelte, ich hätschelte ihn, junges Männchen, ich richtete damit nichts aus.

*važdavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu važdams) [(мочь) успокаиваться / beruhigt, beschwichtigt werden (können)]. važdan, važdan, jalgaj[‑]dugaj, son a važdav́i (12) Ich hätschle, ich hätschle ihn, liebe Freundin, ich richte damit nichts aus [Ich beruhige und beruhige (ihn), liebe Freundin, er ist nicht zu beruhen].

važńä M:Pš [? Dem.] [медленный, ленивый] / langsam, träge. | važńasta M:Pš (Adv.) [медленно, лениво] / langsam, träge. važńasta rabo·taj Er arbeitet träge od. langsam.

1važo E:Mar, važa E:Ba Kad Kal (Nom. Pl. E:Ba važᴉt, E:Kal važat) [гнойный пузырь, белый гнойник] / Eiterblase, Eiterpustel, weisse Eiterbeule (E:Mar); [гнойник между пальцами] / eine nur langsam vergehende Eiterbeule zwischen den Fingern (E:Ba); [затвердение в вымени коровы] / Verhärtung im Euter der Kuh nach dem Kalben, verursacht durch den bösen Blick, die die Kuh güst (trocken) macht (E:Kad Kal). — [Vgl. 1važa].

važed́ems (? važid́ims) E:Kad, važed́ims E:Kal: važa važeć (? važić) skalti͔ E:Kad Kal [? Die Kuh hat Euterverhärtung bekommen od. Die Kuh ist güst].

važov ChrE E:VVr [?Bug] Večk Is SŠant Jeg, važoŋ E:Atr, važuv ~ važu·v E:Ba, važuv E:Kad (ChrE: Par.-Wort zu jožov) умный / verständig, klug (ChrE [E:?Bug] Večk SŠant Jeg); ласковый, уважливый / höflich, freundlich (E:VVr Atr Kad); ласкательный / schmeichelnd (E:VVr); мысленный / in Gedanken gemacht; [мнимый] / eingebildet (E:Ba). son jožovoĺ t́e iśeḿej, važovoĺ [E:?Bug] (V474) Dieser Isemej war (sehr) verständig, er war (sehr) vernünftig. mongak pŕev́ejan, mongak važovan, ton mońd́ad́eńgak śed́e važovat E:SŠant (I382) Auch ich bin klug, auch ich bin gescheit, du (aber) bist noch gescheiter als ich! | ḱeĺev-važuv E:Ba ответливый / zungenfertig, redegewandt, schlagfertig.

važovńe E (Dem. zu važov) id.

važijams E:Večk Is [умнеть / verständig, klug werden].

v́äknams M:P [Mam] Čemb Sel Sučk [крякать (утка)] / schnattern (Ente), (M:P auch:) [квакать (лягушка)] / quaken (Frosch). v́ätrakšńä v́äknašt́, ĺämb́əńd́i M (IV715) Quaken die Frösche, wird es warm. [v́ätrakštama, odəŕv́äńäń] v́äknašt́ama [M:Mam] (IV521) Sind wir Frösche, so sind wir (doch) solche, die eine Schwiegertochter quaken machen.

v́äknə̑śəms (: väknə̑śan, ‑i ~ väknaśan (< ‑knə̑‑), ‑i) M:P (Frequ. zu v́äknams) [крякать (утка)] / schnattern (Ente); [квакать (лягушка)] / quaken (Frosch).

v́äknə̑śəkšńəms (: v́äknaśekšńan (< ‑knə̑‑), ‑i) M:P (Frequ. zu v́äknə̑śəms) id.

v́älʿtə̑rda ~ v́ärʿtə̑lda (Gen. ‑ń) M:P, v́älʿtə̑rda ~ v́eĺʿtə̑rda M:Pš, v́älʿtə̑rda ~ v́ärʿtə̑lda ML70(M) M:Alk, v́ärʿtə̑lda M: Čemb, v́eĺʿtə̑rda M:Sel Sučk (Nom. Pl. M:Sel ‑t), v́eᵪtə̑rda M:Vert (Gen. ‑ń) [роскошно вышитое одеяло] / eine prächtig gestickte Decke, mit der, wenn die Braut zur Kirche gefahren wird, das Klappverdeck des Brautwagens (onava) bedeckt wird, falls die Braut “im Guten” (śimeź trinkend, d.h.: unter Bewirtung beim Abschluss der Sache) erworben ist; falls das Mädchen wider den Willen seiner Eltern genommen ist (ĺiśeź “entflohen”), wird sie ihm auf den Kopf geworfen (M:P Alk Čemb Sučk Vert); [большой кусок с холста вышивками] / ein mit Stickereien verziertes grosses Leinwandstück (M:Pš Alk); [покрывало кареты молодых / Verdeck des Brautwagens] (= onava) (M:Alk); [одеяло] / (Bett‑)Decke (M:Sel); [диафрагма] / Zwerchfell (M:Vert). luga·sa śormav traks [kovaŕäj. – v́älʿtə̑rdaś] M (IV642) Auf der Wiese wälzt sich eine bunte Kuh. – Die Brautdecke.

v́ärʿtə̑ldańä M:P (Dem.) [завеса на люльке младенца] / Schleier, mit dem das Gesicht eines Wiegenkindes beim Schlafen geschützt wird.

v́ärnams M:Čemb Sel [квакать (лягушка)] / quaken (Frosch).

v́äržińä (Gen. ‑ń) ~ v́äŕžińa- M:Vert [снегирь / Gimpel, Dompfaff (Pyrrhula vulgaris)] (= tolgə̑ŕʿks M:P).

1*v́äŕ M:Vert [верхний] / der obere. v́äŕi madan, v́äŕśḱä śeŕi [Lege ich mich nach oben, so ist auch das obere (? Bett) hoch].

v́eŕe ChrE E:Mar Gor Bag SŠant, v́eŕä E:Ba ― v́ɛŕɛ ChrM (Lok.) [наверху] / oben. v́eŕe ṕiže͔ oš, alo ṕiže͔ oš, kunčkasonzo čudat, mud́ŕonat. – suĺejkaś v́ina marto E:Mar (269) Oben eine grüne Stadt, unten eine grüne Stadt, in ihrer Mitte Wunder, seltsame Dinge. – Die Branntweinflasche. | v́eŕd́e v́eŕe E:Bag [самый высокий, выше всех] / allerhöchst. v́eŕd́e v́eŕe ńišḱe-pas, śv́et-koŕḿińeć Allerhöchster Nischke-pas, Ernährer der ganzen Welt! | v́eŕet́-alot (Pl.) E:Mar Večk SŠant [двухэтажный] / zweistöckig. v́eŕet́[‑]alot moń kudom E:Mar (1228) Mein Haus hat zwei Stockwerke. [v́eŕet́‑]alot če͔zari͔ń ṕize͔t́. – ḱeŋkš[‑ṕet́ĺät́ńe] E:Mar (269) Vogelnester von zwei Stockwerken. – Die Türangeln. | v́eŕe jondo E:Atr (Abl.) [сверху / von oben her]. | v́eŕe ńišḱe E:VVr Večk Is, v́eŕe ńi·šḱä E:Ba [наивысший Нишке (бог, небесный бог)] / allerhöchster Nischke (Gott, Himmelsgott). v́eŕe ńi͔šḱe, śv́et-koŕḿińeć [E:Večk] [Oberster Gott Nischke, Ernährer der Welt!]. | v́eŕ orta E:Mar, v́eŕe orta ~ v́eŕ orta E:Večk, v́eŕe orta E:Ba [задняя дверца] / Hinterpforte, Pforte, die vom Hinterhof auf die Dreschtenne (t́iŋǵe-ṕiŕe) führt (E:Mar Ba); [? ворота на улицу] / ? Gassenpforte (der Hof ist auf der Strassenseite höher, alo orta [Unterpforte] ist gegen den Fluss hin) (E:Večk). | v́eŕe pas ChrE E:Mar Gor NBajt Bag Sarat VVr Večk, v́eŕä· pas E:Ba [верхний, небесный бог] / der oben befindliche Gott, der Himmelsgott. v́eŕe pas lomańks putunzat E:Mar (1138) Möchte der oben befindliche Gott dich für einen Menschen halten! ḱińe jovtan paśiba? d́ed́uškań v́eŕe pazi͔nste͔, d́ed́uškań v́eŕe ńišḱenste͔ E:VVr (II376) Wem sage ich Dank? Dem Vere-pas des Grossvaters, dem Vere-Nischke des Grossvaters. v́e͔ŕä· pas, pokš pas, koŕḿe·ńeć E:Ba (III48) Vere-pas, grosser Gott, Ernährer! | v́eŕ(e) ṕe E:Mar [Kl] [верхний край деревни] / das obere Ende (bes. des Dorfes), Oberdorf. uš a v́eŕe ṕes, alo ṕes, uš kunčka[‑]kuros, śupav roc E:Mar (112) Nicht ans obere Ende, nicht ans untere Ende, in die Mitte (des Dorfes), in eine reiche Familie [Sippe]. v́eŕe ṕese͔nze͔ poĺanań tol pali͔ E:Mar (138) Am oberen Ende der Waldwiese brennt ein Feuer. v́eŕe pese͔ šuŕine͔ze͔ E:Kl (I467) Im Oberdorf (wohnt) der Bruder seiner Frau. | v́eŕe ṕeĺks E:Mar [верхняя часть] / Oberteil; за Волгой, [Заволжье] / Gegend jenseits der Wolga. | v́eŕ śeĺḿe (ź‑) E:Večk [верхний дымоход в стене] / Rauchfang oben in der Wand. | v́äŕä škaj M:P [верхний, небесный бог / Gott droben, der Himmelsgott] (= väŕd́ä škaj M:P). | v́eŕe tarka E:Atr [высокое, расположенное выше место / hohe, höher gelegene Stelle]. | v́eŕe utomo E:Mar [SŠant] [верхний этаж двухэтажного амбара] / das obere Stockwerk des zweistöckigen Speichers; vgl. al utomo (E:Mar). | v́äŕä val M:P [повеление, приказание] / Machtwort. v́ənča·ndamsta kona ḱeńəŕi iŋǵəĺi kotft́i͔ ṕiĺgə̑nc, śäń uĺi v́äŕä valə̑c (IV711) Wer bei der Trauung zuerst mit seinem Fuss auf das Gewebe tritt, der wird das Machtwort haben. | v́eŕvaĺma E:Atr VVr Večk Is Jeg, v́eŕva·ĺma E:Gor, v́eŕmaĺma (Nom. Pl. ‑t) ~ [?] v́eŕmaĺa E:Mar, v́eŕma·ĺma E:Ba, v́eŕe·ĺma E:Kad, v́eŕeĺma ~ v́eŕeĺma· E:Kal ― v́äŕä·ĺḿä M:Ur (Nom. Pl. v́äŕä·ĺmat) (v́eŕe ‘oben’ + vaĺma ‘Fenster’) [верхний дымоход в стене] / Rauchloch oben in der Wand; (vgl. unten v́äŕd́ä vaĺḿä usw.). v́eška kudi͔ńe, kudi͔ńeńt́ ejse͔ v́eška vaŕińe, vaŕińeńt́ ezga ĺiśi[‑]sov́i ovti͔ńe. – v́eŕmaĺmaś i kačamoś E:Mar (270) Ein kleines Stübchen, in dem Stübchen ein kleines Löchlein, durch das Löchlein tritt hinaus, kommt herein ein Bärlein. – Die Rauchluke und der Rauch. v́eŕmaĺava [pańiḿim] E:Mar (1234) Sie trieb mich weg durch das Rauchloch in der Wand. | v́eŕvaĺma-potomks ~ v́eŕmaĺma-potomks E:Mar [затычка дымохода] / Rauchfangsstöpsel. | v́eŕe v́eĺe E:Kl [верхняя деревня, верхний конец деревни / Oberdorf, das obere Dorfende]. v́eŕe v́eĺej, tatar-v́eĺej (I467) In das obere (Nachbar‑)Dorf, ins Tatarendorf.

v́eŕd́e ChrE E:Mar ― v́ɛŕd́ɛ̆ ChrM (Abl.) [сверху] / von oben. v́eŕd́e [ṕiźeḿeks] ṕiźeze͔ E:Mar (1118,138) Es regne von oben wie (als) Regen herab. jorti͔ja v́eŕd́e E:Mar (1234) Ich warf ihn von oben (hinab). | v́äŕd́ä ḱev́ M:P [верхний жёрнов ручной мельницы] / oberer Stein der Handmühle. | v́äŕd́ä kura M:Sel [Kr] (Gen. M:Sel kurə̑ńń ~ kurəń, Lat. kuru) [верхний конец села] / das obere Dorfende. iĺät́ jakań v́äŕd́ä kuru a mon nalʿkə̑ma M:Kr [Gestern abend ging ich in das obere Dorfende, um zu spielen]. v́äŕd́ä kurga veĺä-ṕeǵä ujəsud jotaś M:Kr [Über das Oberdorf hin, am Dorfende ist ein ujəsud (= ein mythisches Wesen) vorübergeflogen]. | v́äŕd́ä ḿeńəĺ M [верхнее небо / der hohe Himmel droben]. | v́äŕd́ä ṕe M:P (Lat. ṕeji) [верхний край (деревни)] / das obere Ende (des Dorfes, Oberdorf). | v́äŕd́ä pulf M:Sel [верхний сноп в скирде / die obere Garbe in der Hocke, die zum Schutz gegen den Regen als “Hut” obenauf gelegt wird; s. ḱŕost: kŕeśt́e·ć]. | v́äŕd́ä śed́ M:P [потолок (избы)] / (Zimmer‑)Decke. | v́äŕd́ä škaj M:P [верхний, небесный бог / Gott droben, der Himmelsgott] (= v́äŕä škaj M:P, ška-bavas). | v́ɛŕd́ɛ̆-škabavas ChrM, v́äŕd́ä ška-bavas M:Pal Alk [верхний, небесный бог] / der oben befindliche Gott, der Himmelsgott. | v́äŕd́ ɯžä ~ v́äŕd́ä užä M:Sel [угол, где находится левая сторона комнаты (с двери)] / die Ecke, in der ḱerš ṕäĺ [linke Seite der Stube] ist (die linke, wenn man zur Tür hereinkommt). | v́äŕd́ä vaĺḿä M:Čemb, v́äĺd́äŕḿä (~ väldärmä) ~ värdälmä ~ v́äŕd́ä vaĺmä M:P, väldärmä M:?Alk, v́äŕd́äĺḿä M:Pš, v́äŕd́äĺmä M:Prol, v́äĺd́äŕmä M:Sučk (Nom. Pl. v́äĺd́äŕmat) (v́äŕd́ä + vaĺḿä) [дымовое окошечко в стене] / Rauchloch oben in der Wand (nahe am Dache). v́äŕd́ä vaĺmava ĺijəź tuś M:P Es flog durch das Rauchloch hinaus. sarazś v́äĺd́əŕmava ĺiśi, śä kuca kuli͔ uĺi M (IV713) Kommt die Henne zum Rauchfang heraus, wird im Hause jemand sterben. | ṕiŕf-v́äĺd́äŕḿä M:P [дымовое отверстие на двор] / Rauchloch zum Hofe hin. | uĺćä-v́äĺd́äŕḿä M:P [отдушина (дымник) на уличной стороне / Rauchloch an der Strassenseite]. | v́äĺd́äŕḿä-paŋks M:Gor [затычка дымохода / Verschluss des Rauchfanges]. vad(a) eŕäjəń avat́ńä, [v́äĺd́äŕḿä‑]paŋks paĺät́ńä (IV495) Die Frauen der Vada-Bewohner, die mit Hemden wie Rauchfanglappen. | v́äĺd́äŕḿäńä M:P (Dem.) [дымоход] / Rauchloch. | v́eŕd́e v́eŕe E:Bag [самый высокий, выше всех] / allerhöchst. v́eŕd́e v́eŕe ńišḱe, śv́et-koŕḿińeć Allerhöchster Nischke, Ernährer der (ganzen) Welt! | v́äŕd́ä vəŕga·śḱä M:Sel [устройство, к которому прикреплён верхний “волчок” жёрнова / Vorrichtung, woran die Drehstange der Handmühle oben befestigt ist].

v́äŕd́əń M:Sel [верхний] / oberer. | v́äŕd́əń ḱev́ M:Sel [верхний жёрнов] / oberer Mühlstein.

väŕd́əś M:P [наверху, высоко находящийся] / der oben befindliche. | śembəda v́äŕd́əś M [высший] / der höchste. | väŕd́əś ṕe M [верхний край (деревни, улицы)] / das obere Ende (des Dorfes, der Strasse). | v́äŕd́əśḱä [M:P]: v́äŕd́əśḱä [ḿäńd́əv́i], aludə̑śḱä [ḿäńd́əv́i], kučka·stə̑ś jamkst ṕäŋǵəd́i. – ṕəĺənda·maś (IV687) Der oberste neigt sich, der unterste neigt sich, der mittlere enthülst Graupen. – Das Sägen.

v́eŕej ~ v́eŕev ~ v́eŕeŋ ChrM, v́eŕej ~ v́eŕev E:Mar, v́eŕej E:Večk Vez, v́eŕev E:Sob Ba ― v́ɛŕi ChrM, v́äŕi M:P Pš Vert (Lat.) [наверх, вверх, ввысь] / nach oben, hinauf, in die Höhe. v́eŕej ḱed́et́ ḱeṕed́it́ E:Mar (1174) Hebe deine Hände nach oben hin! v́ejḱe varštaś v́eŕej E:Mar (294) Einer blickte nach dem Walde hin [= nach oben]. varštaś v́eŕev E:Mar (280) Es blickte nach oben. at́akšḱe v́eŕev kujś polok[‑]brus laŋks E:Mar (2116) Das Hähnelein erhob sich auf den Pritschenbalken hinauf. | v́eŕej kasi͔ E:Vez ― v́äŕi kasi͔ M:P [подросток, подрастающий (7-20 лет)] / heranwachsender Jüngling (ung. 7-20 Jahre alt). | v́eŕej kasi͔ks E:Vez ― v́äŕi kasi͔ks [M:Mam] id. paŕak saś ‒‒‒ v́eŕej kasi͔ksste͔ E:Vez (III72) [Vielleicht ist (die Krankheit) von einem Heranwachsenden gekommen]. [kośt́äń taŕut́i lavəšńəkś tśeb́äŕ], vaj [v́äŕi] kasi͔ks akša od śora [M:Mam] (IV137) Der Kaufmann (aber) war für Kostjas Tarju schön, er war ein heranwachsender, blonder junger Mann. | väŕi kasi͔ksḱä [M:P] (Dem.) id. t́az(a) i eŕäv́i väŕi kasi͔ksḱä (IV37) Dazu ist ein wachsender (Mensch) nötig. | v́eŕev ḿeńeĺt́ E:Sob [к небу] / gegen den Himmel hin. mon ti͔ŋk ḱise͔ ḱäṕid́ija v́eŕev ḿeńeĺt́ t́e norov-avańt́ (III103) Für euch habe ich dieses Getreide hoch gegen den Himmel gehoben. | v́eŕej pantt E:Večk, v́eŕ ba·nt E:Kad ― v́äŕi pantt M:P Pš (Pl.) [в гору] / bergauf. | v́äŕi uĺćat M, väŕi uĺća·t [M:Mam], v́äŕińä uĺćat M:Pičep [вверх по улице] / die Strasse hinauf. vanə̑za škaj ‒‒‒ [v́äŕi uĺt́śa·t] [laśḱida] [M:Mam] (IV564-5) Behüte uns Gott vor dieser, ‒‒‒ die Strassen hinauf trabt. vaj v́äŕińä uĺćat moraźńä jotaś M:Pičep (VIII268) Er ging spielend die Strasse hinauf. | v́äŕi v́et́t́ M:P [вверх по реке, против течения] / flussaufwärts, stromauf(wärts). v́äŕi v́et́t́ uja·t, [čeśt́ćä] ḱeńəŕi (IV737) Schwimmst du [im Traum] gegen den Strom, reift dein Glück heran.

v́eŕga ChrE E:Mar Atr ― v́ɛŕǵɛ ChrM, v́äŕǵä M:P Vert (Prol.) [поверху] / oben hin, (M:P auch:) [наверху, высоко (двигаться)] / über (z.B. den Rock über den Kopf [anziehen]). ĺemb́ińeze͔ v́eŕga moĺi E:Mar (120) Seine Wärme geht an der Decke hin. v́eŕga kalado krandast moĺit́. – karkńe E:Mar (269) Oben fahren zerbrochene Wagen. – Die Kraniche. ṕŕakat pańć, v́eŕga[‑]alga pulti͔ńźe E:Mar (1132) Sie buk Piroggen, oben und unten verbrannte sie sie. vaj, v́eŕga, v́eŕga ut́a-polk ĺift́i, śed́ejak v́eŕga gala-polk ĺift́i E:Atr (I326) Hoch, hoch fliegt eine Wildentenschar, sehr hoch fliegt eine Entenschar. ĺija·t [v́äŕǵä], koźakadat M (IV733) Fliegst du [hoch], wirst du reich werden. [v́ɛŕǵɛń] šari͔ ši-pavas, makst t́ejəńɛ pavas! M:Vert Über mir kreisender Sonnengott, gib mir Glück! | v́eŕga poŋkst (Pl.) E:Mar [верхние штаны] / Überhosen. | v́eŕga praksta E:Is [верхние портянки] / der obere Beinwickel (der untere heisst ṕiĺǵe-ṕet́ks). | v́eŕga t́ikše͔ E:Mar [высокая трава] / hohes Gras. v́eŕga t́ikše͔ś, ĺeĺakaj, puŕej t́ikše͔ uĺeze͔! (1208) Die höchst wachsende Pflanze, Brüderchen, sei das Queckengras! | v́eŕga vajǵeĺce͔ ~ v́eŕga vajǵeĺt́ [E:?Bug] [громким голосом] / mit lauter Stimme. d́iŕiń avamgak v́eŕga vajǵeĺce͔ son lajši (V218) Auch meine liebe Mutter klagt mit lauter Stimme. v́eŕga vajǵeĺt́ avaŕd́an (V366) Ich weine mit lauter Stimme.

v́äŕgak ~ väŕgak ~ värgak M:P, v́äŕgak M:Pš, v́äŕgo·k M:Čemb, v́äŕgaks M:Sučk (Lat.) [высокий, высоко расположенний] / hoch, hochgelegen; [повыше (расположенный)] / etwas höher (liegend). t́ä kutś v́äŕgak (od. v́äŕgak ašči) M:P Dieses Haus ist etwas höher (auf einem höheren Fundament od. auf einer höher gelegenen Stelle; man kann aber nicht sagen t́e šufć v́äŕgak [Dieser Baum ist höher]). sotk v́äŕgak M:Pš, sotk v́äŕgaks M:Sučk Binde (es) etwas höher fest! tona šiŕś t́ä šiŕd́ä v́äŕgak M:P Jene (andere) Seite ist etwas höher als diese. t́ä kutś tona kutt́ koŕas v́äŕgo·k ašči M:Čemb Dieses Haus liegt etwas höher als jenes. t́ä kutś tona kutt́ koŕas (t́ed́ä) v́äŕgaks M:Sučk Dieses Haus ist (? liegt) etwas höher als jenes. | v́äŕgak vasta M:P, v́äŕgo·k vasta M:Čemb [высокое, высоко расположенное место] / hohe, hochgelegene Stelle. v́äŕgak vasca aš́č́i M:P Es liegt an hoher Stelle. kućt́ v́äŕgak vasc M:P Sie stiegen auf eine hohe Stelle hinauf, von wo es eine weite Aussicht gibt! | v́äŕgak ĺäd́əms M:Pš [высоко косить] / hoch mähen, so dass die Stoppeln lang werden.

-v́eŕgaks: ćulka-v́eŕgaks E:Mar [узорчатый наколенник, верхняя часть чулка / gemustertes Kniestück oben am Strumpfe].

*v́eŕks ~ v́erks E:Mar Večk, v́eŕks E:Kal [верхняя часть] / oberer Teil; (E:Kal:) верхушка / das obere. mon v́eŕksni͔ń saźan E:Kal (2147) Ich werde mir das Obere nehmen.

*v́eŕksḱe (: v́erksḱe) E:Mar ― v́ɛŕksḱɛ ChrM, v́äŕksḱä M:P Pš Sučk Ur (St. v́äŕkska‑), v́äŕ(ə)ksḱä M:Kr [Mam], v́eŕksḱä· M:MdJurtk (Nom. Pl. v́eŕksḱa·t) (Dem. zu v́eŕks, v́äŕks) [парник на высоких ногах для выращивания капусты] / auf hohen Füssen stehender Treibkasten zum Ziehen der Kohlpflanzen (M: P); [верхняя часть] / oberer Teil (E:Mar). [ṕeŕeń] ala [v́äŕ(e)ksḱäś] [M:Mam] (IV448) Das Mistbeet unten im Garten.

v́äŕšḱi: v́äŕšḱist(a) aščəms M:Sel [находиться на высоком месте (напр. человек, дерево, дом)] / auf einer hohen Stelle liegen od. stehen (z.B. Mensch, Baum, Haus).

v́äŕšḱińä M:Sel (St. v́äŕšḱińa‑) (Dem. zu v́äršḱi) [высокий, высоко расположенный] / hoch, hochgelegen.

v́eŕće E:Mar (Gen. ‑ń), v́eŕć(ä) E:Kažl ― v́äŕćä M:P Sučk, v́eŕśä· M:MdJurtk, v́eŕće M [высший, верховный, находящийся наверху] / der oberste, oben befindliche. paśiba, što v́eŕćeńt́eń eźiḿiź makst E:Mar (2117) Gottlob, dass sie mich noch nicht dem, der da oben war, überlieferten. | v́äŕćä ata·š M:P [верхний этаж] / oberes Stockwerk. eŕäj v́äŕćä ata·žsa, lomat́t́ńəńd́i praźńəḱ, t́ejənza pabo·j. – pajkś M (IV617) Es wohnt im obersten Stock, für die Menschen ein Fest, ihm (selbst) eine Tracht Prügel. – Die Glocke. | v́eŕćä eźim ~ v́eŕć eźᴉm ~ v́eŕć eźim E:Kažl [скамейка на левой стороне избы] / Bank auf der linken Seite der Stube (ḱerš ṕeĺ). | v́eŕś ḱev́ E:Kal ― v́äŕćä ḱev M:Sučk [верхний жёрнов ручной мельницы] / oberer Stein der Handmühle. | v́eŕće turva E:Mar ― v́eŕće turva ~ v́äŕćä tə̑rva· M [верхняя губа] / Oberlippe. | v́eŕśä· vaĺḿä· M:MdJurtk [верхнее окно / oberes Fenster].

v́äŕafks M:P [v́är + ? jafks] [аборт, выкидыш] / Abort, Fehlgeburt.

v́äŕed́ems [? v́äŕed́eḿems] E:Gor привязаться, напасть, пристать / (jdn.) (an)packen, sich an jdn. anklammern, jdm. auf den Leib rücken, jdn. anfallen, angreifen.

v́eŕed́eḿems E:Večk Is [Petr], v́äŕi·d́iḿims E:Ba, v́eŕd́iḿims E:Kad, v́äŕd́umᴉms ~ v́äŕd́umums (Prät. v́äŕd́ums) E:Kažl ― v́eŕəd́əməms M:Ur id. ḱiskaś v́eŕed́emś moń ṕiĺǵeze͔ń [E:?Večk] Der Hund packte mein Bein. uŕid́iv́iś v́eŕed́eḿe kudi͔ń azi͔ri͔ńt́iń E:Petr (VIII60) Der Brautführer wendet sich an den Hauswirt. v́äŕǵᴉ·s v́äŕd́umś skalti͔ (od.: skalt ḿäĺga) E:Kažl Der Wolf fiel die Kuh an. | *rumoms-v́eŕed́eḿems E:Is [радоваться безмерно] / sich unermesslich freuen. rumś-v́eŕed́emś Er freute sich unermesslich.

v́ärə̑mə̑ms M:P Čemb, v́eŕəməms M:Sučk Temn [бессильно упасть] / schlaff niederfallen (plötzlich, wie vom Blitz getroffen, u. unbeweglich liegenbleiben), (M:P auch:) [умышленно падать] / absichtlich niederfallen (M:P Čemb); умереть / sterben (M:Temn); [схватывать, цепляться, нападать] / jdn. (an)packen, sich an jdn. anklammern, jdn. anfallen (M:Sučk). ṕińəś v́eŕəmś ṕiĺgə̑zə̑n M:Sučk Der Hund packte mein Bein.

v́ärə̑mkšńəms M:P (Frequ. zu v́ärə̑mə̑ms) id.

*v́eŕəṕt́əms (: v́eŕeṕt́i) M:Temn (Kaus. zu v́eŕəməms) подать / reichen, darreichen, übergeben.

*v́eŕəṕt́f (: v́eŕeṕt́f) M:Pičep [вытянутый] / ausgestreckt. ḱit́ kvalmə̑s v́eŕeṕt́f akša roŋgi͔ńac (VIII270) Den Weg entlang [ausgestreckt] liegt sein weisser Körper.

1v́äska (Gen. ‑ń) ~ v́äzka M:P, v́äzka M:Pš Kr, śv́äzka M:Sel (Gen. ‑ń) [головной платок, сделанный из тонкого полотна] / aus feiner Leinwand gemachtes Kopftuch (ohne Verzierungen; = russ. ширинка Umlegetuch); ? завеска / ? Schleier (M:P); [головная повязка] / Kopfbinde (M:Pš Sel); [налобник] / Stirnband der Frauen (= aškə̑tf) (M:Sel); [причёска девушек] / Kopfzeug der Mädchen (M:Kr). | v́äzka-ḱäĺńä (‑ḱəĺńä) M:Pš [кончик платка] / Zipfel des Tuches. v́äzka[‑]ḱäĺńäńac (ḱəĺ‑) [śuduft́] kurksə̑nza (IV407) Die Arme hatte den Zipfel ihres Tuches im Munde. | v́äzka-kotf M:P [полотно, тканное для головной повязки] / für eine Kopfbinde gewobene Leinwand. — Russ. вязка, связка.

v́äskańä ~ v́äzkańä M:P, v́äzkańä M:Pš Saz, śv́äzkańä M:Sel (Dem. zu v́äzka usw.) [головной платок, сделанный из тонкого полотна] / aus feiner Leinwand gemachtes Kopftuch (ohne Verzierungen) (M:P). akša v́äzkańac śuduft pŕasə̑nza M:Pš (IV406) Die Arme hat ihr weisses Tuch auf dem Kopfe. [jordajəńt́t́ä] maka pańčfəń [v́äzkańäńt́t́əń] M:Saz (IV485) Werft euren einer Mohnblume gleichen Kopfputz weg! paŋga laŋga (sodə̑ĺń) śv́äzkańäźń M:Sel Ich hätte auf meine Haube mein Stirnband gebunden. | kaĺam-v́äzkańä M:P [Patra] Pš [траурный головной убор] / Trauerkopfputz. kaĺam[‑]v́äzkańä pŕasə̑nza M:Patra (IV25) Sie hat ein Trauertuch auf dem Kopfe. kaĺam[‑]v́äzkańac uĺɯń pŕasə̑nza M:Pš (IV403) Ulju hat einen Trauer-Kopfputz auf ihrem Kopf.

2v́äska [M:Mam] [?] 20 фунтов / [?] 20 Pfund (= muška-t́eśatka [Hanfgarbe]). — [? Russ. веска].

v́ät́əŕf́t́əms M:Pš [носить тайком имущество дома в деревню] / Hab und Gut des Hauses insgeheim ins Dorf tragen (um es zum eigenen Nutzen zu verkaufen; eine Frau, die solches tut, wird v́ät́i jäĺd́ä genannt).

1*v́äž M:Temn [? злоба, ? гнев / ? Groll, ? Zorn]. kə̑da ḱäž́sta, v́äž́sta, vzdorsta, bojsta (VIII376) [Wenn] (die Krankheit) von Zorn, von Groll, von Streit, von Schlägerei (herrührt). kə̑da asudasta, karša vaśf́t́emsta, davi͔lsta, kə̑da ḱäžsta, v́äžsta, zdorsta (VIII386) Wenn (der Schmerz) von bösen Augen, von (bösen) Begegnissen, von Sturm, wenn von Zorn, von Groll, von Streit (herrührt, er wird beseitigt).

v́äžä M:Čemb Kars (Anr. ‑j ~ v́äžakaj), v́äžäj M:P Alk (Anr.), v́äžäńäj [M:Mam] (Anr.) [назв. молодой жены, употребляется теми кто моложе её мужа] / einer von den Namen der jungen Frau, der von denen gebraucht wird, die jünger sind als ihr Mann (M:P Alk Čemb); [жена дяди] / Frau des Onkels (M:Čemb Kars). vataka moĺan oćäźń ṕäĺi, oćäźń ṕäĺi, v́äžäźń kudu, oćäźä anci͔ vača ṕekəźń, v́äžäźä ežci͔ ḱeĺḿä laŋgə̑źń M:Čemb [= Kars] (IV375) Halt, ich gehe zu meinem Onkel, zu meinem Onkel, ins Haus meiner Tante. Mein Onkel wird meinen hungrigen Magen füttern, die Frau meines Onkels wird meinen kalten Leib wärmen. [v́äžäńäj, v́äžäńäj] saka malańazə̑n, [ńežet́t́] vakskazə̑n [M:Mam] (IV536) Schwägerin, Schwägerin, komm zu mir, setze dich neben mich! — [Vgl. v́äž; v́ež].

*v́äžəd́əms M:Atjur Bar [прислонять, подпирать, снабжать подпорами / lehnen, stützen, mit Stützen versehen]. laśkśt́ vaĺḿät́i, śuduf́ḱät́ńä, śavə̑k v́äžet́f M:Atjur (VIII356) Sie liefen ans Fenster, die Armen, auch das (war) zugesperrt. morkšə̑zə̑st v́äžet́ś kafta ḱäd́ńandzə̑n M:Atjur (VIII368) Er liess seine zwei (beiden) Arme (Hände) an ihren Tisch lehnen. ḱev[‑]gut́t́i v́äžet́f́ ḱelu roŋgə̑ńac M:Bar (VIII296) An die Handmühle lehnt sich ihr Körper, der (wie) eine Birke ist. — [Vgl. ńeže: ńežəd́əms u. 1važa: važäd́əms].

1v́e ~ v́ä ChrE, v́e E:Mar Atr Večk Petr, v́ä E:Ba Kažl ― v́e ChrM, v́ej (aber v́ijə·nc) M:MdJurtk [ночь] / Nacht. v́et́ čav́iĺiḿim bojar[‑]ava v́enʒe͔ ḱis E:Večk (I423) Bojarin, nachts hat er, das war seine Nacht, mich geschlagen. skot́enań pańima [valcḱińt́] karča [v́eńt́] kočḱet́ ńiĺe v́iiv́ [t́ejt́eŕt́] di͔ bab́ińe E:Petr (VIII102) In der Nacht vor dem (‘zum’) Tage, wo das Vieh am Morgen auf die Weide getrieben wird, werden vier kräftige Mädchen und eine Alte ausgewählt. | ṕeĺe-v́e ChrE E:Mar VVr Vez Večk, ṕeĺ-v́e E:Kal ― ṕɛĺɛ̆-v́e ChrM, ṕäĺä-v́e ~ ṕäĺ-v́e M:P [полночь] / Mitternacht. saś ṕeĺe[‑]v́e[‑]pora E:Mar (281) Es kam die Mitternachtszeit heran. | v́eń kunčka E:Mar ― v́eń kučka· (~ v́en gučka) M:P [середина ночи, полночь] / Mitte der Nacht, Mitternacht. | v́eń kutks (v́eŋ gutks) ~ v́eń ku·tks (Gen. ‑ə̑n, Lat. ‑u) M:P [север] / Norden. v́eń kutksu moĺan Ich gehe gegen Norden hin. | v́eń kutks ṕäĺä M:P [на севере] / im Norden. v́eń kutks (v́eŋ gə̑tks) [ṕäĺä] ruz[‑]oćazə̑r M:Kul (IV46) Im Norden (war) der russische Kaiser. | v́enʒa laŋks E:Petr к ночи / für die Nacht. t́eŕd́et́ bab́ińe (škaj[‑]baba) v́endza laŋks E:Petr (VIII132) Man ruft eine Alte (škaj-baba, Gottes Alte) für die Nacht herbei. | v́e·ń ob́e·d M:Ur [север] / Norden. | v́äń pas E:Andr [бог ночи / Gott der Nacht]. v́äń pas makśimka [Gott der Nacht, Maximka!]. | v́äń ṕeĺks E:Ba [север, полночь (устар.)] / Norden, Mitternacht (veralt.). | v́eńṕeŕt́ ~ v́eńeń ṕeŕt́ E:Mar, v́emb́eŕt́ E:Petr, v́embe·ŕt́ E:Večk, v́ämb́eŕt́ E:StDemk, v́eń-v́eńṕeŕḱ E:[?]Večk [всю ночь напролёт] / die ganze Nacht hindurch. jaḱit́ kudi͔s di͔ kudi͔s, morćet́ [v́emb́eŕt́] valcḱis E:Petr (VIII26) Man geht von Haus zu Haus und singt die ganze Nacht hindurch, bis zum Tagesanbruch. v́embe·ŕt́ si͔ń na·lkaśt́[‑]ča·raśt́ E:Večk (III322) Sie spielten und tummelten sich die Nacht hindurch. t́eŕešań sava v́ämb́eŕt́[‑]v́ämb́eŕt́ uĺćasa E:StDemk (VII148) Tereschas Sava (war) nachts über auf der Strasse. | v́äń storona E:Ba [север] / Norden. | *v́eń śed́ej [E:?Bug] [середина ночи / Mitte (“Herz”) der Nacht]. v́eń śed́ejga pakśaso (V388) Zur Mitternacht auf einem Felde. | v́eń uŕńemka E:VVr [причитание невесты ночью (“ночное причитание”)] / Klagelied der Braut, das in der Nacht vor dem Hochzeitstag gesungen wird (“Nachtklagerei”).

v́eńe E:Mar Atr ― v́eńɛ ChrM, v́ed́ä M: MdJurtk [ночью] / in der Nacht (E:Atr). | jɛŕ v́eńe ChrM [каждую ночь] / jede Nacht. | t́e v́eńe E:Mar ― t́ed́ v́e·d́ä M: MdJurtk [сегодня ночью] / in dieser Nacht, heute nacht.

či͔ńeḱ-v́eńeḱ E:Mar ― šińəḱ-v́eńəḱ ChrM, s. či: či͔ńeḱ-v́eńek

v́et́ ~ v́ät́ ChrE, v́et́ E:Kad Mar Večk Vez ― v́et́ ChrM M:MdJurtk [по ночам, ночью] / nachts, in der Nacht. v́et́ udumam jav́i E:Mar (260) Bei Nacht flieht mein Schlaf. či͔t́ alašań sali͔t́ńe, v́et́ utomoń grab́it́ńe E:Mar (1134) [Sie sind] bei Tage Pferdediebe, in der Nacht Plünderer von Speichern. v́et́ čav́iĺiḿim bojar[‑]ava v́enʒe͔ ḱis E:Večk (I423) Bojarin, nachts hat er, das war seine Nacht, mich geschlagen. son v́et́kak tui savań t́eŕuša kužo laŋks E:Vez (I385) Savas Terjuscha geht auch des Nachts auf den Anger.

v́eka M:P Alk (Gen. ‑ń) [старое морд. имя, данное рождённому ночью ребёнку] / ein alter mordw. Name, der gegeben wurde, wenn das Kind in der Nacht geboren wurde.

v́eńe E:Mar Vez ― v́eńä M:Čemb (Dem. zu v́e) [ночька] / Nacht. v́eńeń kuvalt, v́eńeń ṕeŕt́, oᵪ, [ḱeĺḿeń] t́ela ḱiŕd́ima E:Mar (1214) Die ganze Nacht, die Nacht hindurch, o, musst du die Kälte des Körpers [“erkalteten Körper”] ausstehen. son v́eńeńekkak savań t́eŕuša kužoso E:Vez (I384) Auch des Nachts ist Savas Terjuscha auf dem Anger. v́eńäń-v́eńäń laŋksə̑ń udi͔ M:Čemb Alle Nächte schläft er auf mir.

? *v́ekstomums E:Petr ― v́ekstə̑mə̑ms M:Pš [наступать (ночь), начинать темнеть] / Nacht werden, Nacht zu werden anfangen. ańćak v́ekstoḿe E:Petr (VIII132) Sobald die Nacht naht. ušə̑ś v́ekstə̑ḿi ńi M:Pš Es beginnt draussen schon Nacht zu werden (dunkel zu werden).

v́ećams M:Vert [Kr] [увечить / entstellen, verstümmeln, zum Krüppel machen. ŕećasa pajarś v́ećasa! [M:Kr] (IV222) Der Retsja-Bojar mag sie krüpplig schlagen! — Russ. [? уве́чить].

v́ećma M:Vert [цеп] / Dreschflegel.

v́ećima E:Gor Večk [Bug] Sel, v́eće·ma E:Ba, v́ećuma E:VVr Is ― v́äćəmat (Pl.) M:Sučk, v́ećəma ~ v́ečə·ma M:MdJurtk [зацепка (завязка, застёжка) воротника рубашки] / Haken, womit der Hemdkragen festgemacht wird, eine Schlinge auf der einen Seite, eine Schnur auf der anderen (E:Ba: am Rande des Kragens, E:Večk M:MdJurtk auch, M:Sel: gew. Knopf). v́ećimanʒo noldi͔źe [E:Večk] (V220) Sie löste ihren Hemdkragen. v́ećimań apak put iĺa jaka! [E:?Večk] Gehe nicht, ohne den Hemdkragen festzubinden! karksom jukśsa, v́ećimam noldasa E:Sel Ich binde meinen Gürtel los und öffne meinen Hemdkragen.

v́ećiḿińe [E:?Bug] (Dem. zu v́ećima) id. v́ećiḿińem noldi͔ja (VI200) Ich öffnete meinen Hemdkragen.

v́eć-v́eć E:Ba ― v́äć-v́äć M:Pš Čemb, v́äćä-v́äćä M:Ur [приман. для овец] / Lockruf für Schafe.

v́äćä M:P (Gen. ‑ń), v́äća- M:Pš [овца (детское слово)] / Schaf (Kinderw.); [баран] / Widder.

v́äćäńä M:P, v́äćäńa- M:Pš (Dem. zu v́äćä) id.

[v́ečḱems] v́etšḱems ChrE, *v́ečḱems E:Mar Atr, v́ečḱe·ms E:Ba Gor, *v́ečḱims E:Kad Kal, v́ečkᴉms E:Kažl ― *v́ečkəms M:Pš Ur [любить] / lieben, gern haben (M:Pš: nicht einen Menschen). sońć v́ešḱiŋka, kruglovojńe, eŕv́ejḱe v́ečksi͔. – jarmaḱiś E:Mar (258) Selbst ist es klein und rund, ein jeder liebt es. – Die Münze. pazi͔ś truda v́ečḱi E:Mar (276) Gott liebt die Mühe. puśt́ maksńimańt́ a maksńan, otkazamońt́ a v́ečksa (168) Wenn ich auch nicht gerade zu geben pflege, liebe ich (doch) nicht das Versagen. son tońt́ at v́ečkt́anza E:Kal (2136) Er liebt dich nicht. koźikaza at v́ečḱä śt́iŕiŋǵit́ naŋs E:Kažl (III269) Seine Gattin liebt die Schwester nicht. mon t́ä ṕiš́t́š́at́ v́etš́ksa M:Pš Ich habe diese Speise gern.

v́ečkaj E:Mar [мужское имя / im Liede als Männername] Wetschkaj [aufgefasst; vgl. jedoch v́ečka-d́edaj, v́ečka-babaj]. ad́akaja, polaj, [ašče͔ḿe], v́ečkaj, v́ečkaj ńej d́edańeń, v́ečkajńeze͔ ńej babańeń! (142) Komm, Männchen, zu Gaste, zu dem Grossvater Wetschkaj, zu der Grossmutter, der Frau Wetschkaj's!

v́ečḱiĺej E:God [назв. деревни / Dorfname in einem Liede (Par.-Wort: ḱeĺǵiĺej)]. v́ečḱiĺejev, pat́ańeń, ḱeĺǵiĺejev, eznańeń (VII284) Nach Večkilej, zu meiner älteren Schwester, nach Kelgilej, zu meinem Schwager.

v́ečḱića: t́ev́eń v́ečḱića E:Večk трудолюбивый / arbeitsam, fleissig.

v́ečkań v́eĺe E [эрз. назв. с. Вечканово] / ers. Name des Dorfes Wetschkanowo, Bez. Buguruslan, Gouv. Samara.

v́ečḱeź-v́eĺe E:VVr [эрз. с. Вечкусово] / ers. Dorf im Gouv. N.-Nowgorod, Wetschkussowo [“Geliebtes Dorf”]. a v́ečḱeź-[v́eĺeń] tońeiń śṕira (II38) (Es ist) Tonejs Spirja von Vetschkesj-vele. v́ečḱeź-v́eĺeń pod́ŕaščiḱt́ (II369) Aus Vetschkesj-vele [waren] die Beauftragten.

v́ečḱima E:Mar [?Bug] Večk Vez NSurk SŠant [милый, любимый] / lieb, geliebt; [возлюбленный] / Geliebte(r) (E). pazi͔ń v́ečḱima ugolcat E:Mar (1114) Ob in der von Gott geliebten Ecke. son a t́et́ancte͔ v́ečḱima E:Večk (I306) Ihr Vater hat sie nicht lieb. ńišḱe[‑]pazne͔ ton v́ečḱima [E:?Bug] (V376) Nischke-pas hat dich lieb. v́ežeńć v́ečḱimaś t́akazo [E:?Bug] (V324) [Sein] jüngstes, geliebtestes Kind. vaj, v́ečḱima jalgazo mat́ŕoń t́eŕd́iźe E:NSurk (I40) Eine von ihr geliebte Freundin rief Matrjo heraus. vaśńa uĺńeś, uŕkaj, v́ečḱima E:SŠant (I249) Zuerst, Schwägerin, war sie (mir) lieb. ḿirkań gruńań, v́ečḱimam [E:?Bug] (V420) Mirkas Grunja, meine Geliebte. son v́ečḱimazo, ĺubava E:Vez (I227) Die er lieb hat, (heisst) Ljubava. | a v́ečḱima E:Mar, a v́ečḱeḿe E:SŠant [нелюбимый] / nicht geliebt, einer der nicht geliebt wird. uš a v́ečḱimaś ĺituva E:Mar (112) Lituva ist die nicht geliebte. koda t́ejsi͔ńek t́eń a v́ečḱeḿeśt́ E:SŠant (I250) Wie bringen wir die Missliebige beiseite?

v́ečḱimań E:Kal [милый] / lieb. t́et́e stadaś v́ečḱimań, maze͔ [damajt́] (2136) Es sind die Herden des lieben, schönen Damaj.

v́ečḱiḿińe E:Mar (Dem. zu v́ečḱima) [миленький] / geliebt. uš [v́ečḱiḿińeś] ḱiŕd́uva (110) Kirdjuva ist die geliebte.

v́ečḱe·mńe E:Is (Dem. zu v́ečḱeḿe) [миленький, любименький] / lieb, geliebt. uᵪ, a t́et́a·nste͔ ĺito·vo v́ečḱe·mńe, uᵪ, a[‑]j[‑]ava·nste͔ ĺito·vo ḱeĺǵe·mńe (I319) Ach, ihr Vater hat Litovo nicht lieb, ach, ihre Mutter hat Litovo nicht gern.

v́ečḱevks E:Mar Večk, v́ečḱifks E:Kal [любимец] / Liebling, (E:Mar Večk auch:) [милый, ласковый, возлюбленный] / lieb, liebevoll, geliebt.

v́ečḱevksḱe E:Mar (Dem. zu v́ečḱevks) id.

v́ečḱeńems E:Mar Atr, *v́ečḱińims E:Kažl (Frequ. zu v́ečḱems) [любить] / lieben, gern haben. avaś [tśori͔ŋǵᴉt́] äźiźä v́ečḱińä (III260) Die Alte liebte den Sohn nicht.

v́ečkśems E:Mar (Frequ. zu v́ečḱems) [иметь половые сношения / Geschlechtsverkehr ausüben].

*v́ečḱev́ems E:Mar [?Bug] Kozl SŠant, *v́ečḱiv́ims E:Kal (Refl.-Pass. zu v́ečḱems) [полюбиться, быть любимым, нравиться] / geliebt werden, lieb sein, gefallen. [tońćit́] mastorco varakaśak v́ečḱev́i E:Mar (277) In deinem eigenen Lande ist (dir) auch die Krähe lieb. bud́imks v́ečḱivan tońćit́ ezga ĺiśićaks[‑]sov́ićaks E:Mar (1196) Wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die an dir vorbei herein- und hinaustritt. v́ečḱev́eze͔ se͔ŕeze͔, ruŋgozo, mazi͔ umaŕ[‑]ĺićazo E:Kozl (III190) Ihr Körper, ihr schönes Apfelgesicht ‒‒‒ sollen (von ihm) geliebt werden. uk, a v́ečḱev́i moń sajeń polam E:SŠant (I249) Ich kann meine genommene Gattin nicht lieben. at alašet́ńe tońt́, at tońt́ śt́iŕt́ panarʿne͔ at sodan v́ečḱiv́it́, at v́ečḱiv́it́ sońd́enze͔ E:Kal (2136) Wer weiss, ob deine Pferde und die Hemde deiner Tochter ihm gefallen werden [oder nicht]. pazne͔ v́ečḱiv́it́ E Sie sind Gott lieb.

v́ečḱev́iks E:Mar Večk, v́ečḱev́eks E:Hl, v́ečḱe·v́eks E:Ba [любимец] / Liebling (E:Mar Večk); милый, любезный / lieb, lieblich, angenehm, liebenswürdig, geliebt (E:Ba Hl). v́ešḱiŋka, v́ečḱev́iks, ḱŕežat v́eĺavtńi. – či͔čav́iś i lomańiś E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es dreht Klötze um. – Der Floh und der Mensch. v́išḱiŋka, v́ečḱev́eks, [masturuńt́] pačk ĺiśś E:Hl (273) Ein kleines, liebliches Ding, es trat aus der Erde hervor.

*v́ečḱev́iksḱe E:Mar (Dem. zu v́ečḱev́iks) id.

v́ečḱe·v́eća E:Ba милый / lieb, lieblich, angenehm.

*v́ečḱevkšne͔ms E:Bag (Frequ. zu v́ečḱev́ems) [влюбляться, быть любимым] / geliebt werden, (jdm.) lieb sein. śiśem aĺańe v́ečḱevkšne͔ś (I279) Sie hatten die sieben Brüder lieb.

v́ečḱevt́ića: pŕäń (pŕań) v́ečḱev́t́ića E:Mar, pŕań v́ečḱevt́ića E:Večk самолюбец / (einer der) selbstgefällig, ehrgeizig, ehrliebend (ist).

v́ečḱentov E:Petr [властелин полей / Beherrscher der Felder]. v́eŕe pas t́at́ani͔k, masti͔r-ava avani͔k, pakśań ḱiŕd́i v́ečḱentov [Vere-pas, unser Vater, Erdmutter, unsere Mutter, Beherrscher der Felder, Wetschkentow] (aus einem Gebet, das beim nach Ostern an einer Quelle begangenen Dorfopferfest gesprochen wird).

v́ečkə̑ldə̑ms (~ vəčkə̑ldə̑ms) M:Čemb [куковать (о перепеле)] / rufen (von der Wachtel, jora).

1v́edra ChrE E:Mar Večk ― v́edra ChrM M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) ведро / Eimer (auch als Mass). vaj, v́edras varštak – v́ed́ araś E:Mar (1124) Blicke in den Wassereimer hinein – es gibt kein Wasser. laŋksto v́edranʒo, bratci͔, puti͔ńʒ́e E:Večk (II106) Sie stellte, Brüder, ihre Eimer hin. ramak, mokšo, v́edra v́ina E:Večk (I427) Kaufe einen Eimer Branntwein, Mokschane! | braga-v́edra E:Mar [ведро для браги] / Dünnbiereimer. | ṕed́a·mo-v́edra· E:Is [доильное ведро] / Melkkübel, Melkeimer. | pot́avtuma-v́edra E:Mar, pot́a·ftuma-v́e·dra ~ pot́avtuma-v́edra E:Večk id. | v́edraŋks M:P (лубочный) обруч / Reif (aus Lindenrinde; sonst ṕiŋgä). | v́edra-ṕiks E:Mar [ремень ушата для воды] / Tragseil am Wassereimer. rav́iń troks ĺeŋǵeń ṕiks targaź. – v́edra[‑]ṕiksi͔ś (253) Über die Wolga hin ist ein Seil von Lindenbast gespannt. – Das Tragseil am Wassereimer. — Russ. ведро́.

v́edri͔ńe (Dem. zu v́edra): pot́avtuma-v́edri͔ńe E:Mar [подойничек] / Melkeimer, Melkkübel.

v́edrańa E:Gor, v́ädrańa E:Škud (Dem. zu v́edra) id. [v́äd́ńes] kajasa, v́edrańas poŋǵi E:Gor (VII218) (Wenn) ich ihn ins Wasser werfe, (kann) er (seine Leiche) an den Eimer anhaften. v́ädrańas poŋǵi E:Škud (VII294) Sie kann am Eimer hängenbleiben.

v́ed́arka M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) [ведро] / Eimer, Wassereimer. v́äŕi [kut́śi t́iǵeĺ-t́iǵeĺ], alu valgi [t́iǵeĺ-t́iǵeĺ]. – äšisa [v́ed́arkaś] M (IV687) Steigt heraus kling klang, steigt hinab kling klang. – Der Wassereimer im Brunnen. — Russ. ведёрко.

v́idfkańä: v́ed́-v́idfkańä M:Temn [ведро] / Wassereimer. fat́at v́ed́[‑]v́idfkańä, śavə̑k kudu af kandə̑v́i (VIII396) Du wirst einen Wassereimer fassen, auch ihn wirst du nicht in die Stube tragen können.

v́edun ChrE E:Mar Atr Ork Kozl, v́edᴉ͐n E:Ba Sarat ― v́ɛdu·n ChrM, v́ädu·n M:P Cjatn (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. v́ädu·tt), v́ädun M:Sučk ведун, колдун / (böser) Zauberer, Hexenmeister (E:Ork: ḿeŕet́ – v́edutne͔ ĺif́ńit́ Man sagt, die Hexenmeister (können) fliegen; mehrere Menschen sagten zu Utsch.: koda v́eduni͔ś ĺif́t́e, ponaza prok tole͔ń ḱeče, ejste͔nʒa ṕeŕt́ ṕeĺev ĺif́t́it́ śatkt Wenn der Hexenmeister fliegt, ist er einer feurigen Schöpfkelle gleich, daraus sprühen Funken in alle Richtungen), (ChrEM auch:) [огненный шар] / Feuerdrache, Feuerball, (E:Mar M:P auch:) [прострел] / Hexenschuss. a v́edun̄ne͔ń se͔v́ivan, a koldun̄ne͔ń kalgavan E:Mar (1184) Ich kann (ja) nicht von dem Zaubergeiste aufgefressen werden, ich kann (ja) nicht von dem Ungeheuer zernagt werden. koda karḿit́ v́edutne͔[‑]dušmatne͔ śe salmuksne͔ń pŕasto jarcamo[‑]śiḿeḿe E:Kozl (III208) Wenn die Hexer und Zauberer (die Bissen) von den Spitzen jener Nadeln zu essen [und trinken] beginnen. vaj v́ädu·nć[‑]tušma·nć aržań f́äko·laś M:Cjatn (IV186) Ach, die Hexe, Arshas Fäkola! | v́ädu·n-ava M:P [ведьма, колдунья] / Hexe, Zauberin. | v́edun-baba E:Večk Bag, v́edᴉ͐n-baba E:Ba ― v́ädun-baba· M:Sučk id. | v́edun-lo·mań ~ v́e·dᴉ͐n-loma·ń E:Ba [колдующий человек, волшебник] / hexender Mensch, Zauberer. v́äĺi·va juta·msta v́edun-lo·mańd́ä vani͔·t́ si͔nst (III38) Schütze sie vor Zauberern, ‒‒‒ wenn sie durch das Dorf gehen. vani͔·t́ v́e·dᴉ͐n-loma·ńd́ä, a pa·rᴉ͐ń aŕći·d́ä! (VII372) Behüte sie vor bösen Zauberern, vor Übelgesinnten! | v́edun-t́ikše E:Bag колдун-трава / [Hexenkraut] (Circaea lutetiana) (E); [растение, похожее на катун, красные ягоды] / eine Pflanze, ähnlich der Rosenmelde (Atriplex rosea), rote Beeren (E:Bag). — Russ. веду́н.

v́eduvams E:Mar [колдовать, очаровывать, обвораживать] / hexen, zaubern, behexen. — [? Russ. ведывать].

1v́ed́ ~ v́äd́ ChrE, v́ed́ E:Mar Kal Večk Jeg (E:Mar: best. Nom. -iś, Gen. -iń, Nom. mit Poss.-Suff. 1. Sg. ‑em, 2. Sg. ‑et́, vgl. ML92), v́äd́ E:Hl Ba Kažl ― v́ed́ ChrM M:Čemb [вода] / Wasser, (M:Čemb auch:) [река] / Fluss (ĺäj = Flussbett ohne Wasser). vaj, v́edras varštak – v́ed́ araś E:Mar (1124) Blicke in den Wassereimer hinein – es gibt kein Wasser. alo ṕese͔nze͔ poĺanań v́ed́ čud́i E:Mar (138) Am unteren Ende der Waldwiese rinnt ein Wasser [Bach, Fluss]. urgat́inze͔ v́ed́ga E:Kal (2135) Er liess dieselben längs dem Strome treiben. son kuruksta kajinze͔ oŕʿčatni͔ń v́et́t́es i gološkom uś [v́et́t́es] E:Kal (2135) Er warf rasch seine Kleider im Wasser ab und schwamm nackt ans Ufer [eig.: im Wasser]. kodak karḿiḿe se͔t́t́ naŋga pokš v́et́t́ truks arduma E:Kal (2135) Bei der Überfahrt über die Brücke, die über den grossen Fluss führt. v́äd́ga jaḱi koṕita, ińazuruń t́äv́ t́äji. – maćijiń tolgaś E:Hl (267) Das Wasser entlang bewegt sich ein Huf [dem Sinn nach doch besser: Ein sich auf dem Wasser bewegendes “As”], verrichtet kaiserliche Arbeit. – Die Gänsefeder (beim Schreiben). v́äĺᴉst truks aš́ardä͔ śäŕi v́äd́ᴉst E:Kažl (184) Durch ihr Dorf fliesst ihr (der Dorfbewohner) tiefes Wasser. | aru-v́e·d́ E:Kad, aru-v́ed́ E:Kal сыта / Honigwasser (Honig mit warmem Wasser). | äŕəḱ v́ed́ M:Sel [живая вода] / Lebenswasser. śat kulə̑ v́e·t́ś i äŕəḱ v́et́ś aščiᵪ́t́ kafta panda jotksa (IV816) Das Todeswasser und das Lebenswasser befinden sich zwischen zwei Bergen. | butorks-v́ed́ E:Mar, butu·rks-v́äd́ E:Ba [мутная вода] / trübes, schmutziges Wasser (z.B. nach dem Regen). | butra v́ed́ E ― pə̑tra· v́ed́ M:Katm id. laŋgə̑ńasa pə̑tra· v́eć M:Katm (IV465) In der [flachen] Schüssel ist das trübe Wasser. | čad́i-v́ed́ E:Mar, čadi͔-v́ed́ E:Atr, čad́i-v́ed́ ~ čadi͔-v́ed́ E:Večk, čada-v́ed́ ~ čade͔-v́ed́ E:Petr, šada-v́ed́ E:[?]Kal, čado-v́ed́ E:Is ― šadă-v́ed́ M:Sučk половодье, полая вода / Flut, Flutwasser, Hochwasser. maŕase͔ v́eśe [kanaĺejkasi͔ńt́] prok čada-v́ed́ E:Petr (VIII246) Er hörte (‘hört’) in der ganzen Kanalejka (ein Getöse) wie das (eines) Flutwasser(s). avuĺ čade͔[‑]v́ed́ čade͔ E:Petr (VIII206) Es ist kein Flutwasser, das flutet. | čapamo v́ed́ E:NSurk [слабое пиво] / Dünnbier (eig.: Bitterwasser; Geheimw., = poza). | čeḿeń-v́ed́ E:Is Kozl [ржавая вода] / rostiges Wasser. a mon śima·n čeḿeń-v́e·t́t́e E:Is (I492) Ich trinke rostiges Wasser. čej-pulosońt́, oᵪ, a bratci͔, čeḿeń[‑]v́ed́ E:Kozl (I370) Im Ried, Brüder, (steht) rostiges Wasser. | čud́i v́ed́ E:Mar SŠant, čud́i v́äd́ E:Gor ― šud́i v́ed́ M(allg.) [половодье] / Überschwemmung (E:Mar); [река] / Fluss (E:Gor SŠant). | eŕiks v́ed́ E:Sar Kočk [живая вода] / Lebenswasser (im Liede). eŕiks v́ed́ ḿeĺga urusḱeń kučĺiźe E:Kočk (VII64) Sie sandte die Waise nach lebendigem Wasser. | ińev́ed́ ChrE E:Mar NSurk ― ińä̆v́e·d́ ~ əńä̆v́e·d́ M:P, ińəv́e·d́ M:Sel [большая вода, море] / grosses Wasser, Meer; (E:NSurk:) [Волга] / Wolga (= rav). | ḱeŕ-ṕe-v́ed́ E:Mar VVr Večk, ḱeŕ-b́e-v́ed́ E:Kuz [сточная вода] / Traufwasser. | ḱiĺej-v́ed́ E:Mar, ḱiĺi·j-v́äd́ E:Ba [берёзовый сок] / Birkensaft, Birkenwasser. | kulă-v́ed́ M:Sel [смертельная вода] / Todeswasser (in Märchen). | kuśĺa-v́ed́ E:Večk ― kśäĺ-v́ed́ M:P [сечка для лошадей] / Brühfutter des Pferdes (poet.); [кашица] / Mehlbrei [zum Befesten der Farbe am Tuch] (M:P). | naŕt́imks-v́ed́ E:Mar [полынная вода / Wermutwasser]. naŕt́imks[‑]v́ed́iń se͔ṕese͔ (1132) In bittrem Wermutwasser. | olgo-v́ed́ E:Večk [пиво (тайное слово)] / Bier (Geheimw.). | ošks-v́ed́ M помои / Spülicht, Spülwasser. | ṕiźol-v́ed́ E:Mar [рябиновая вода] / Vogelbeerwasser. ṕiźol[‑]v́ed́iń čapamso (1132) In saurem Vogelbeerwasser. | ṕiži v́ed́ E:Kad [сыворотка молочная] / Molke, Käsewasser [“grünes Wasser”]. | pŕaks-v́ed́ M:Sel Temn [первая вода, черпаемая утром из источника, реки или колодца] / das erste Wasser, das am Morgen von der Quelle, vom Fluss od. vom Brunnen geholt wird (M:Sel); прякс-ведь” берётся из колодца рано утром, в полночь или в обеденное время для обмывания заболевшего с “глаза” / “pŕaks-v́ed́” wird vom Brunnen früh am Morgen, um Mitternacht od. am Mittag geholt, u. damit werden diejenigen gewaschen, die durch den bösen Blick erkrankt sind (M:Temn [Tschig.]). | sal-v́ed́ E:Mar ― salu v́ed́ [M:?P] [рассол] / Sole, Salzlake. | śeĺv́ed́ ChrE E:Mar Večk Gor, śeĺv́e·t́t́ (Pl.) E:VVr, śeĺḿe·d́ E:Kad, śäĺḿä-v́äd́ E:Kažl ― śeĺḿä-v́ed́ [M:?P] Čemb, śeĺv́e·d́ M:MdJurtk, śeĺv́ed́ M:Gor (śeĺḿe + v́ed́) [слеза, слёзы] / Träne, Tränen [genauer s. śeĺḿe]. | śeŕə-v́ed́ M:Pš An [молочная сыворотка] / Käsewasser, Molken. | śovoń-v́ed́ E:Mar [глинистая вода] / Lehmwasser. | śur-v́ed́ E:Standr, śuru-v́e·d́ E:Kad помои / Spülicht, Spülwasser. | šĺamo-nardamo-v́ed́ E:Mar [помои] / Spülicht. | šĺamo-v́ed́ E:Mar Večk id. | šužeŕ-v́ed́ [M:?MdJurtk] пиво / Bier [? Geheimw.] (= olgaks). | umaŕ-v́ed́ E:Mar [яблочный сок] / Apfelsaft. | v́ed́-alma M:P [обжора воды] / Wasserschwelger. v́ed́[‑]alma, śor[‑]alma, fḱäś t́äńi ancamań (IV685) Ein Wasserschwelger, ein Getreideschwelger, der eine gibt mir jetzt zu essen. | v́ed́-araf M:P [вред, причиняемый водой] / vom Wasser herrührender Schaden (bekommt z.B. ein Kind, wenn es beim Schwimmen im Wasser mit einem anderen gestritten hat); [кошмар, удушье] / Alp, Alpdrücken (wenn der Mensch beim Schlafen das Gefühl hat, dass er nicht seine Glieder bewegen u. reden kann). mod́ińä sašəńć v́ed́-arafə̑źä jotaj v́et́ [Mir kam in der letzten Nacht mein Wasserschaden (Alpdrücken)]. | v́ed́-at́ä M:[Pš] [водяной отец / Wasser-Vater]. [paŕʿt́śiiń] sakal v́ed́-at́ä (IV788) Seidenbärtiger Wasser-Vater! | v́ed́-ava ~ v́äd́-ava ChrE, v́ed́-avakaj E:SŠant (Anr.), v́äd́-ava E:Ba ― v́ed́-ava ChrM M:Ter, v́əd́əń ava M:Ur [богиня воды, водяная мать] / Wassermutter, Mutter Wasser, Göttin des Wassers (vgl. v́ed́uva, v́ed́əń t́ät́ä) (M:Ter: v́ed́-ava od. v́ed́-mastə̑r-ava erscheint bisweilen auch in der Gestalt des Schweines od. Hundes, wenn ihr etwas nicht gefällt; einen Ertrinkenden ist es nicht gut zu retten: die Wassermutter und der Wasservater erzürnen, wenn man ihnen die Beute aus den Händen reisst; ebenso ist es für den gefährlich, der am Ertrinken war, sich aber aus eigenen Kräften retten konnte; der Gewährsmann in St. Pschenewo, Sirikin, wusste zu erzählen, dass im Hemde seiner Frau, die einmal nahe am Ertrinken war und die daher v́ed́-araf [“Wasserschaden”] hatte, ein paar Male im Jahre in der Nacht ein kleines rundes Loch erschien, das wie geschnitten war – und der Flicken verschwand spurlos). v́äd́iń ḱird́ij v́äd́-ava, v́äd́iń ḱiŕd́ij t́at́jana E:Ba [Herrscherin über das Wasser, Wassermutter, Herrscherin über das Wasser, Tatjana!]. v́ed́-avakaj, matuškaj, v́ed́eń ḱiŕd́i, koŕḿińeć E:SŠant [Wassermütterchen, Mütterchen, Herrscherin über das Wasser, Ernährerin!] (im Liede). | v́ed́gava-baba (~ v́ed́-ava-baba) E:Sarat (Utsch.) [водяная мать / Wassermutter]. | v́ed́-bajǵe E:Mar Večk Is, v́äd́-bajǵe E:Ba ― v́ed́-pajǵä M:Sučk [пузырь (на воде)] / Blase (E:Mar Ba Večk M:Sučk: auf dem, im Wasser, E:Večk (auch), Is: in der Haut). | v́ed́-baran E:Is, v́äd́-baran E:Ba кулик / Schnepfe (meckert, ? = Himmelsziege) (die Laute werden von den Flügeln verursacht) (= čej-baran) (E:Is); желна / ein Vogel (E:Ba). | v́äd́-b́eŕok E:Sob ― v́ed́-ṕeŕak [M:P], v́ed́-b́eŕak M:Sučk [водный берег] / Ufer des Wassers. [v́ed́-ṕeŕaksa] lama [v́ätrakšta] [M:P] (IV847), v́ed́-b́eŕaksa lama vatrakšta M:Sučk (IV846) Am Ufer des Wassers sind viele Frösche. | v́ed́-buka E:Ba Nask Večk Is ― v́ed́-bə̑ka· M:Sučk какой-то водяной жук / irgendein Wasserkäfer (E:Ba Večk Is); водяной бык / Rohrdommel (E:Nask); [кулик болотный, ? бекас / Sumpfschnepfe, ? Himmelsziege] (= šäj-bə̑ka· M:P ?Sel) (M:Sučk). | v́ed́-žado [< ‑č‑] ~ v́ed́-śado (‑ź‑) E:VVr половодье, полая вода / Flut, Flutwasser, Hochwasser. | v́ed́-čejeŕ E:Mar Večk, v́äd́-čäjeŕ E:Gor, v́äd́-ǯä·iŕ E:Ba ― v́ed-šejə·r M:?Sučk водяная мышь / Wassermaus. | v́ed́-čiŕe ChrE E:Ba Večk Is SŠant, v́ed́-či͔ŕe E:Mar Jeg, v́ed́-źi·ŕä E:Kad [берег] / Ufer. v́ed́[‑]či͔ŕese͔ ṕići tolt. – palaksne͔ E:Mar (267) Am Wasserrande versengende Feuer. – Die Nesseln. pokš v́ed́[‑]či͔ŕe·v a mon ĺiv́t́i·ń E:Jeg (190) Ich brachte sie hinaus an das Ufer des grossen Wassers. | v́ed́-ińźeŋ́ E:Atr, v́ed́-ińźi E:Kad, v́ed́-ińʒ́i· E:Kal (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) ежевика / Brombeere. | v́ed́-ińźeŋ́-ńet́ks E:Atr, v́ed́-ińźiksna E:Kad, v́ed́-ińʒ́iksna E:Kal [куст ежевики / Brombeerstrauch]. | v́ed́ǵä jakamat (Pl.) [M:P] [средства передвижения по воде] / Wasserfahrzeuge (= sudnat-karabĺat). | v́ed́-jäšəńä M:Kuld [какое-н. водяное растение / irgendeine Wasserpflanze]. soń v́ed́-jäšəńat kormanzə̑n [Die v́ed́-jäšəńä-Pflanzen sind sein Futter]. | v́ed́-jävəś-t́išä M:P [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (vgl. ev́eś: ävəś). | v́ed́-gal E сом / Wels (Silurus glanis). | v́ed́-kan ~ v́ed́eń kan E:NŠant [водяной хан / Wasser-Khan (eine Wassergottheit)]. v́ed́eń ḱiŕd́i v́ed́-kan (III65) Herrscher über das Wasser, Wasser-Khan! v́ed́eń kan, v́ed́eń pokš (III65) Wasser-Khan, grosser Herrscher über das Wasser! | v́edəń kandə̑ma M:Sel [ведро для носки воды] / Wassereimer. | v́ed́əń gandə̑m-t́äšt́ä M:An Коромысло / der Grosse Bär (Sternbild). | v́ed́-kandi͔ E:Mar [водонос] / einer der Wasser trägt, Wasserträger. ḱijava moĺi at́ińe, kavto ṕeĺev śeĺǵeńi. – v́ed́[‑]kandi͔ś (236) Den Weg entlang geht ein Alterchen, es speit nach beiden Seiten. – Der, welcher Wasser trägt (mit je einem Zuber an beiden Enden des Schulterjochs). | v́ed́iń kandi͔ća E:Mar id. araś v́ed́iń kandi͔ća (1126) Es gibt keine, die Wasser trägt. | v́ed́əń kańńəma M:P (Gen. ‑ń) [ведро для носки воды] / Gefäss zum Wassertragen, Wassereimer. | v́ed́-ḱev ChrE E:Mar, v́ed́-ǵev E:Večk, v́äd́-ǵäv́ E:Ba [водяная мельница] / Wassermühle. v́išč[‑]čušt alonzo, puŕǵińeška vaĺǵejeze͔. – v́ed́[‑]ḱev́iś E:Mar (273) Spelt und Gerste sind unter ihm, seine Stimme ist stark wie der Donner. – Der Stein der Wassermühle. | varma-v́ä·d́-ǵäv́ E:Ba, varma-v́ed́-ǵeft́ (Pl.) E:Večk [ветряная мельница] / Windmühle. | v́äd́-ḱäv-ḱäv E:Ba [мельничный жёрнов] / Mühlstein. | v́ed́-gə̑rma M:P Pš Sel An (Gen. ‑ń), v́ed́-kə̑rma· M:Čemb кошка / Bruchwurz, ? Odermennig (M:P Pš An); дерябка / Klebkraut (Gallium aparine) (wächst auf dem Hirsefeld) (M:Sel). v́ed́-gə̑rmaś śävəźä surə̑źəń [M:?P ?Sel] [Das Klebkraut (? der Odermennig) hat meine Hirse überwuchert]. surə̑t́ muźä v́ed́[‑]gə̑rma M (IV439) Die Hirse wurde von Odermennig heimgesucht. | v́ed́-ḱiča E:NSurk [какая-то птица] / ein Vogel. v́ec kučsi͔ńek, v́ed́-ḱiča, tolc kučsi͔ńek, tol-ḱiča (II491) Wenn wir ihn nach Wasser schicken, ist er (flink wie) ein Wasser-ḱiča, wenn wir ihn nach Feuer schicken, ist er (wie) ein Feuer-ḱiča. | v́äd́-guj E:?Gor [водяная змея] / Wasserschlange. | v́ed́-kujar E:Gor, v́ed́-kujar (‑gujar) E:Večk “водяной огурец” [? касатик] / “Wassergurke” (? Schwertlilie, Iris) (E:Gor); [плод растения v́ed́-kujar-lopa] / Frucht von v́ed́-kujar-lopa (v́ed́-gujar-lopa) (E:Večk). | v́ed́-kujar-lopa E:Večk [какое-то водяное растение] / eine Wasserpflanze; ? водяной огурец, лопушиный огурец, лопушник / [? Schwertlilie (Iris)], Seerose, Wasserrose (Nymphaea). | v́ed́-kuĺik E:Večk, v́äd́-kuĺik E:Ba [вид бекасиных / irgendeine Schnepfenart] (E:Večk: gross; E:Ba: klein). | v́ed́-laŋgo E:Večk MKka ― v́ed́-laŋga M речка / Fluss (E:MKka); [поверхность воды] / Wasserfläche (M). pokš v́ed́-laŋgoń ti͔ń ĺeb́et́ḱet́ E:Večk (Schön seid ihr wie) Schwäne auf dem grossen Wasser. | v́ed́-lapa E:VVr норка / Fischotter. | v́ed́-lo·kš ~ v́ed́-lokš E:Kad, v́ed́-lokšo E:[?]Kal, v́ed́-ropš E:Atr Is SŠant ― v́ed́-lə̑pš M:Pš, v́ed́-lopš M:Čemb Sel, v́ed́-lukš M:Sučk Ur, v́ed́-ropš M:Prol лопух / Wasserrose (Nymphaea) (eine Wasserpflanze, die Wurzel von der Dicke eines Deichselarms, hat eine weisse Blüte u. eine dem Apfel ähnliche Frucht). | v́äd́-lukš-lopa E:Sl [лист кувшинки / Blatt der Wasserrose]. eŕḱińese͔ńt́ v́äd́[‑]lukš[‑]lopat (VII178) Im Teiche gibt es Wasserlilienblätter. | v́äd́-ĺiśuma· E:Kažl [родник] / Quelle. | v́ed́-madam E:Mar [мостки через воду (ручей)] / Steg über das Wasser (den Bach). | v́ed́-madamńe E:Mar (Dem.) id., (auch:) [? упавшее (над водой) бревно] / ? (ins Wasser) gefallener Baumstamm. | v́äd́-mako-lopat E:Gor, v́äd́-makă-lopat E:Ba (Pl.) (bot.) водяной мак / Wasserlilie, Seerose (Nuphar) (E:Gor); лапушник / Seerose, Wasserrose (Nymphaea) (E:Ba). | v́ed́-mastor-ava E:Večk Kozl ― v́ed́-mastə̑r-ava M:Ter [богиня воды и земли] / Wasser-Erdmutter. v́ed́-mastor-ava, matuška, ton vasoloń tarka eŕat E Wasser-Erdmutter, Mütterchen, du lebst entfernt. v́ed́-mastor-ava, matuška, prośt́ik mat́ŕań škaftonʒo[‑]tŕaftonʒo E:Kozl (III66) Mutter des Wassers und der Erde, Mütterchen, verzeihe der Leibesfrucht Matrjas! | v́ed́ ḿeĺga ChrE E:Mar Večk ― v́ed́ ḿeĺǵɛ ChrM [вниз по течению] / mit dem Strom, stromab. | v́ed́-ḿeĺńića (~ v́ed-ḿeĺńi·ća) E:Mar ― v́ed́-ḿeĺəńćä (~ v́ed-ḿeĺencä) M:P, v́ed́-ḿeĺńićä M:Sel [водяная мельница] / Wassermühle. ćap[‑]ćap ćapujet́i, vak[‑]vak vakujet́i ińe kužoń tombaĺe ‒‒‒. – v́ed́[‑]ḿeĺńićäś E:Mar (258) Es klatscht, es klappert jenseits der grossen Waldwiese ‒‒‒. – Die Wassermühle. śiśem v́ed́ laŋkso v́ed́[‑ḿeĺńićanok] E:Mar (126) In [An] sieben Gewässern haben wir Wassermühlen. kolma v́ed́ laŋga v́ed́[‑ḿeĺńitśanza] M:Sel (IV369) An drei Flüssen hat er Wassermühlen. | v́ed́-nal E:Mar ― v́ed́-nal M:P ? кошка (растение) / ? Bruchwurz (wenn die Pflanze jung ist, älter wird sie ḱiskań kumarav [“Hundsklette”] genannt) (= v́ed́-gə̑rma M:P) (E:Mar); [водные богатства] / Wasserreichtum (? Reichtum an Gewässern) (M:P). aĺt́e-v́eĺesa v́ed́-nal M:P In Alte-Wele (Alkino) gibt es viel Wasser (viele Gewässer). | v́ed́-narᵪ̀ot́ ChrE, v́ed́-narᵪot́ E:NSurk, v́äd́-narfućt́ ~ ? v́äd́-na·rfut́ E:Ba, v́ed́-narfot E:Večk, v́ed́-narkot́ E:Is, v́ed́-narfot́ ~ v́ed́eń narfot́ ~ v. narᵪot́ E:NŠant, v́ed́-narfot́ E:Kozl ― v́ed́-narfə̑t́f M:Sučk [женская болезнь от падения в воду (бесплодие)] / wenn die Frau beim Schwimmen unter Wasser sinkt od. vom Ufer z.B. beim Waschen der Wäsche in den Fluss rutscht od. wenn ihr nur der Fuss ins Wasser rutscht, bekommt sie v́ed́-narᵪot́ [Wasser-narᵪot́-Krankheit], d.h.: sie wird unfruchtbar. | kortavtuma v́ed́-narᵪot́t́e E:NŠant, kortaftuma v́ed́-narfot́t́e E:Kozl [заклинание против водяной болезни] / Zauberspruch gegen Wasser-narᵪot́ (‑narfot́)-Krankheit. | v́ed́-narmuń [E:?Bug] [водяная птица / Wasservogel]. uĺit́ v́ed́[‑]narmut́ (VI176) Es gibt Wasservögel. | v́ed́-nulko E:Mar Atr [?Bug] Ba Večk SŠant [зелёный слой на поверхности стоячей воды] / grüne (E:Atr: nicht grün) Schicht auf stehendem Wasser. v́ed́ laŋga ṕiže͔ ḱesak. – v́ed́[‑]nulkoś E:Mar (267) Die Wasserfläche entlang liegt eine grüne Strähne. – Der Schlamm auf dem Wasser. | v́ed́-nulo E:SŠant, v́ed́-nula E:Ba id. | v́ed́-ńuŕəń M:Pš Čemb Sučk id. | v́ed́-orma E:Mar Večk, v́äd́-o·rma E:Ba ― v́ed́-urma· M:Čemb Sučk водянка / Wassersucht. | v́ed́eń oźas E:Jeg (Nym.), v́äd́iń oźas E:Gor Ba водяной воробей / Wasserschwätzer, Wasseramsel (Sturnus cinclus) (E:Jeg); кулик / Schnepfe (Scolopax) (E:Gor); “пичужка” / ein kleiner Vogel (= kal-o·źas E:Ba) (E:Ba). | v́ed́-paća E:VVr [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / das Grüne (grüne Pflanzenschicht) auf stehendem Wasser. | v́ed́-bača E:Mar Atr VVr Ba Kad Nask Večk ― v́ed́-pača ~ v́ed́-bača (~ v́ed́-pač́a, Gen. ‑ń) M:P, v́ed́-ba·ča M:Pš, v́ed́-bača M:Čemb Sel Sučk выдра (речная) / Fischotter, Flussotter. šabat́ńəń [ḿäšc] v́ed́[‑]pačań ṕəĺǵəńa·t putńišt́, [v́ädu·nə̑ńd́i] af śivv́išt́ M:P (IV726) Auf die Brust der Kinder werden Füsse der Fischotter gelegt, damit der Hexenmeister sie nicht auffressen kann. | v́ed́-pačań ḱeńǯəńä M:P [коготь выдры (приём колдовства) / Otternklaue (Zaubermittel)]. | v́ed́-pa·ńš́ (b‑) E:Kad ― v́ed́-pańčf M:Čemb [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / grüne Schicht auf stehendem Wasser. | v́ed́-paŕ E:Kal, v́ed́-ba·ŕ E:Kad [ведро для воды] / Eimer, Wassereimer, Wassertrog (am Brunnen). son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔ze͔ E:Kal (2145) [Sie] stellte [ihren] Eimer am Wege beiseite. | v́ed́-baŕ-v́i·d́ḿä E:Kad [ручка ведра (верёвка)] / Henkel des Eimers (Schnur). | v́ed́-paŕćej (b‑) E:Večk Ba, v́ed́-baŕʿćij E:Kad, v́äd́ᴉń paŕʿći E:Kažl ― v́ed́-paŕʿći M:Sučk [зелёная плёнка на поверхности стоячей воды] / grüne Schicht (E:Kad: langfaserige) auf stehendem Wasser. | v́ed́əń ṕäjäŕəma M:P [водопад] / Wasserfall. | v́ed́-ṕešče E:Mar VVr Kad Kal ― v́ed́-ṕäšt́ä M:Čemb Sel Sučk [какое-то съедобное растение, растёт в воде] / eine im Wasser (E:Kal: im Flusse) wachsende essbare Pflanze ([E:?Mar] VVr Kad Kal M:Čemb Sel Sučk); [орнамент из теста] / Teigornament um die Hochzeitspiroggen kuŕńik u. lukše (mit Butter angerührt; viereckig, eine Ecke nach oben weisend) (E:Mar). | v́ed́-potmaks E ― v́ed́-potmaks M [дно воды, реки] / Boden, Grund des Wassers od. des Flusses. | v́ed́-pramo [E:?Mar], v́ed́eń pramo E:Večk, v́ed́iń pra·ma E:Kad (Nom. Pl. v́. pra·mut) ― v́ed́əń prama M:P [водопад] / Wasserfall; (E:Kad:) [впадение реки] / Mündung eines Flusses. | v́äd́iń praft [Pl.] E:Ba [болезнь, причинённая падением в воду / eine beim Fallen ins Wasser gekommene Krankheit] (= v́ed́-araf M:P). | v́ed́-ṕŕa E:Mar, v́ed́-bŕa E:Večk SŠant, v́äd́-ṕŕa E:Gor Škud, v́ed́-pŕa E:NPyrma ― v́ed́-pŕä (~ v́ed́-bŕä) M:P [первая взятая утром из ключа вода] / das erste am Morgen aus der Quelle genommene Wasser, wirkt als Zaubermittel (E:?Večk M:P); вершина реки / Quelle eines Flusses (E:Večk SŠant). si͔ŕńeks čud́i v́ed́[‑]ṕŕazo E:Mar (213) Wie Gold fliesst das Oberste ihres [der Quelle] Wassers. si͔ŕńeks ḱev́eŕi ĺiśmańt́ v́ed́-pŕazo E:NPyrma (VII76) Wie Gold rollt der Quelle Wasserader hervor. kolmo v́äd́[‑]pŕava ḿeĺńićińenze͔ E:Škud (VII300) An drei Flüssen hat er Mühlen. v́eśe v́ed́[‑]bŕat́ńeń, baldus, jakasi͔ń E:SŠant (I381) Ich suche, Schwägerin, alle Wasserquellen auf. | v́ed́-pŕaks ~ v́ed́-bŕaks E:Večk, v́äd́-pŕaks E:Ba [первая вода, черпаемая рано утром из источника для ворожбы] / das erste Wasser, das früh am Morgen für Zauberzwecke von der Quelle geholt wird. | v́ed́-pŕaksḱe [E:?Bug] (Dem.) id. t́e v́ed́ńeś, v́ed́[‑]pŕaksḱeś (VI182) Dieses Wasser, dieses echte Wasser. | v́ed́-purdamo-tarka E:Mar [пучина] / Strudel. | v́ed́-purdavks (‑b‑) E:Mar Ba Večk [пучина, водоворот] / Strudel, Wasserwirbel. | v́ed́-saraz (‑zaraz) E:VVr, v́ed́-saras E:Večk Ba ― v́ed́-saras M:Čemb бекас, трясогузка / Bekasse, Schnepfe (Scolopax) (E:VVr); [водяная птица, употребляемая в пищу] / ein essbarer Wasservogel (E:Ba: schlechter Flieger, läuft auf dem Wasser) (E:Večk Ba M:Čemb). | v́ed́-suks E, v́äd́-suks E:Ba ― v́ed́-suks M [волосатик] / Wasserkalb (Gordius aquaticus) (E:Ba). | v́ed́-śaka·ńä (‑ź‑) M:Ur омут / tiefe Stelle im Wasser. | v́ed́-śi (‑źi) E:Večk, v́äd́-śi (‑źi) E:Ba ― v́ed́-śi (‑źi) M:Sučk [живущее в воде насекомое, “водяная вошь”] / ein im Wasser lebendes Insekt, “Wasserlaus”. | v́ed́-šajt́an [E:?Bug] [водяной шайтан, водяной злой дух / Wasser-šajt́an, im Wasser lebender böser Geist]. v́ed́[‑]šajt́anoń lomat́ńe (VI204) Die Leute des Wasser-šajt́ans. | v́ed́-šakš E:Kad Kal [водоворот] / Wasserstrudel. | v́ed́-šovńä M (Dem.) [пена / Schaum, Gischt]. | v́ed́-tarakan ~ v́äd́-taraka·n E:Večk Ba, v́äd́-taraka·n E:VVr ― v́ed́-tə̑rə̑ka·n M:Sel, v́ed́-tarakan M:Sučk [насекомое, похожее на таракана, быстро ныряет] / ein schabenähnliches Insekt, das schnell im Wasser taucht [? Tauchkäfer] (= pasḱiĺaj E:Is) (E:VVr Ba Večk); улитка с рожками / Schnecke mit Hörnchen (? Häuschen) (M:Sel ?Sučk). | v́ed́-tə̑rva· ChrM M:P Pš [берег] / Ufer. moĺišt́ v́ed́[‑]tə̑rva·t́i, ozə̑ndi͔št́ M:Pš (IV741) Sie gehen ans Ufer des Flusses und beten. | v́ed́əń t́ät́ä M:Ur [отец воды / Vater des Wassers] (an die Naturgeister v́ed́əń t́ät́ä [Vater des Wassers] u. v́ed́əń ava [Mutter des Wassers] wandte man sich beim Hühneropferfest der Weiber im Dorfe Urjum am ersten Pfingsttage, nachdem man zuerst škaj-bas [Himmelsgott], Erdvater u. Erdmutter angebetet hatte, damit diese Getreide u. Vieh gäben: “Vielleicht bewegt sich Vieh auf dir, behüte es, damit es nicht ertrinke, damit es sich nicht festsetze, gib ihm dein grünes Gras, tränke ihn mit deinem süssen Wasser!”. | v́ed́-ulo E:Večk остров / Insel. | v́ed́-uńža· E:Večk, v́äd́-unǯa E:Ba ― v́ed́-ińža· M:Sučk, v́ed́-unža M:?Ur водяной жук / ein Wasserkäfer (= v́ed́-buka· ~ v́ed́-bə̑ka·). | v́ed́-uŕe E:Is [камыш, тростник, ситник] / Schilf, Schilfrohr, Teichrohr, Binse. | v́ed́-uśija E:Is [остров] / Insel. | v́ed́-uśḱe E:VVr ― v́ed́-uśḱä M:Šad [волна] / Welle (E:VVr). v́ed́-uśḱeń koŕaks čav́id́e E:VVr (II362) Im Zuge der Wellen schwammt ihr. | v́ed́-uśkəńä M: Šad (Dem.): v́eĺ-oćuńät́ vaśfńińä, oću ĺäjəń šamasa, kafta lotkə̑ń pramasa, v́ed́-uśkəńa·c pŕasə̑nza, akša muška·s laŋksə̑nza [Ich traf den Dorfältesten (? den Schutzgeist des Dorfes) am Abhang einer grossen Schlucht, wo zwei Täler zusammenkommen, er hatte sein v́ed́-uśkəńä· auf dem Kopf, einen weissen Leinwandmantel an]. | v́ed́užat E:Mar, v́ed́i·žat E:Ba (Pl.) [водянистые бусы] / wassergraue Glasperlen (E:Mar: am Lendenzierat, pulakš, der Frauen; E:Ba: “на шушпане” / am Hemdgewand [aus Leinwand]). | v́ed́-vaŕä M:P [прорубь] / Wuhne. | v́ed́-vasta M:?P [водянистое место / wässrige Stelle]. | v́ed́ noldams E:Večk [пропускать воду] / Wasser durchlassen. | v́ed́ targams E:Mar [поднимать воду (из колодца и т. д.)] / Wasser hochziehen (aus dem Brunnen usw.).

v́et́̄t́eḿe ChrE ― v́et́f́t́əḿɛ̆ ChrM [безводный, без воды] / wasserlos, ohne Wasser.

v́ed́ińe E:VVr (Dem. zu v́ed́) id.

v́äd́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu v́äd́) id.

v́ed́ńe ChrE E:Mar NSurk Večk Bug, ? v́äd́ńi- ~ v́ed́ńi- E:Hl ― v́ed́ńä M:P Sel Temn (Dem. zu v́ed́, v́äd́) id. uš [judḿińeška] v́ed́ńe muś E:Mar (164) Er fand ein Wässerchen von der Grösse einer Kornschwinge. čud́i v́äd́ńis kajiźi E:Hl (182) Sie warf ihn in ein rinnendes Wasser [in einen Fluss]. pokš v́ed́ńińt́iń kajiźi E:Hl (178) [Er] warf sie in das grosse Wasser. | čud́i v́ed́ńe E:NSurk Večk [?Bug] ― šud́i v́ed́ńä M:Kars [половодье] / Überschwemmung; [река] / Fluss. | kuśĺa-v́ed́ńe E:Večk ― kśäĺ-v́ed́ńä M:P [сечка для лошадей] / Brühfutter des Pferdes (poet.); [кашица] / Mehlbrei [zum Befesten der Farbe am Tuch] (M:P). | pŕaks-v́ed́ńä M:Sel [первая вода, черпаемая утром из источника, реки или колодца] / das erste Wasser, das am Morgen von der Quelle, vom Fluss od. vom Brunnen geholt wird (M:Sel). | śeĺmä-v́ed́ńä M:Temn [слеза, слёзы] / Träne, Tränen.

v́ed́ev E:Mar Večk, v́ed́eŋ́ E:Atr, v́ed́ej E:VVr, v́ed́u E:Kal ― v́ed́u M:Sel Sučk, v́ed́i M:P [водянистый] / wässerig (z.B. Kartoffel); [сочный] / saftig (z.B. Apfel, M:P auch: [луг] / Wiese). t́e umaŕiś kodamo v́ed́ev E:Mar Wie saftig ist dieser Apfel! | v́ed́ev tarka E [водянистое, мокрое место / wässrige, nasse Stelle].

v́ed́aš E:Sarat [водяной / irgendein Wassergeist; утопленник / ein Ertrunkener]. ‒‒‒ ozne͔t́ v́ec vajamuda: (v́eŕe pas, masti͔r-ava, v́eĺe-jurt-ava, varm-ava) v́ed́-ava babaj, v́ed́aš pokščaj [Wenn jemand ins Wasser sinkt, wird gebetet: (Were-pas, Erdmutter, Jurtenmutter des Dorfes, Windmutter), Grossmutter Wedjawa (? Wassermutter), Grossvater Wedjasch].

v́ed́uva M:?P ?Kr [водяная мать, богиня воды / Wassermutter] (= v́ed́-ava). a ḿiń noruvań t́eŕńəḿä, marʿtə̑nza sašəńć v́ed́uva Wir haben die Getreidemutter (ins Opferfest) eingeladen, mit ihr ist auch die Wassermutter gekommen.

v́eca- ~ v́äca‑: v́eca-jam E:Mar Atr Večk, v́äca-ja·m E:Ba “кашица” / Grützsuppe, dünner Brei (E:Ba: “Hirse ins Wasser, und sie ist fertig”).

v́ecana E:Mar Atr VVr Večk SŠant Kad Kal, v́äca·na E:Ba Gor ― v́ecana M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur (Nom. Pl. M:Sel ‑t) жидкий / dünn, dünnflüssig; (M:P:) пресный / klitschig (Brot, wenn es fest, aber klebrig ist); жидкий / teigig (wenn es gar nicht durchgebacken ist); (M:Sel:) [водянистый] / wässrig (z.B. Kartoffel); [мыльный, глинистый, не рыхлый] / seifenartig od. lehmartig, nicht mürbe. kšiś v́ecana M:Sel Das Brot ist klitschig, nicht gargebacken. | v́ecana modamaŕ M:Sel [водянистый картофель] / wässrige Kartoffel.

v́ecakadoms E:Mar Večk, v́ecakadums E:Kad Kal, v́äća·kadᴉ͐ms E:Ba ― v́ecakadə̑ms M:Čemb, v́ecakə̑də̑ms M:Sučk [разжижиться] / dünnflüssig werden, wässrig werden (z.B. Brei).

v́ecakavtoms E:Mar ― v́ecakaftə̑ms M: Čemb [разжижать] / verdünnen (E:Mar).

*v́ecams M:Temn [гноиться] / eitern. v́ecajᵪ́ńä v́ecast, d́iva, kocajᵪ́ńä kocast, d́iva! (VIII406) Möge der wässerige (eiternde) Ausschlag wässerig sein (eitern), möge der juckende Ausschlag jucken!

v́ecaj M:P (Nom. Pl. v́ecaš́t) [водянистый] / wässrig. | v́ecaj taz M:P Pš Čemb Sučk [пузырь] / Blase, Wasserblase (M:P: z.B. an der Hand, von harter Arbeit). | v́ecaj tast (Pl.) M:P Pš Čemb Sučk [Temn] [чесотка с водянистыми пузырями] / Krätze, bei der wässerige Pusteln auftreten (Gegens.: kośḱä tast). kočḱäŕava v́ecaj tast, d́iva M:Temn (VIII406) (Möge sie) bis an die Fersen wässerigen (eiternden) Ausschlag (haben)! | v́ecaj taznä M:P (Dem.) [пузырёк (на коже)] / Wasserbläschen (in der Haut).

2v́ed́ E:Mar, v́et́ E:VVr, v́id́ E:Kal, v́it́ E:Šokša ― v́ed́ M:P, v́ed́ ~ v́et́ [M:Mam], və̑d́ M:Sel ведь / ja, doch; [а именно] / nämlich. ḿiń v́ed́ paŕśt́e v́eŕǵezi͔ńt́ kavańińeḱ E:Mar (2117) Wir haben ja den Wolf gut verpflegt. v́ed́, at́a, barani͔śak orgod́i E:Mar (2115) Auch der Hammel wird wohl entfliehen, Alter! ḿeźe t́ejima ńej, ḱiskat́ńe v́ed́ a orgod́ev́it́ E:Mar (2121) Was ist jetzt zu machen, die Hunde werden doch nicht entfliehen können! solotne͔ v́id́ ḿińiḱ araśt́ E:Kal (2128) Wir haben ja kein Malz. ejd́ińǵim, [ḿeśt́] t́eńe mon martut t́ijan, v́it́ moń [araśt́] ḱet́ńe E:Šokša (VII466) Mein Kindchen, was werde ich nun mit dir machen, ich habe ja keine Hände. [v́et́ ṕervaj] moŋga af [ṕäk ävəd́əń], kosta [ĺät́śekšńemajt́] [M:Mam] (IV876) Ich nämlich erschrak auch nicht so sehr zum ersten Mal, als du mich erschiessen wolltest. vona, [ḿäŕkś], tśorat́śä və̑d́ saj M:Sel (IV813) “Siehe”, sagte er, “(da) kommt ja dein Sohn”. — Russ. ведь.

v́ed́iń E:Kozl ведь / ja. ton jovti͔ḿikaja, uᵪa, t́at́akaj, ton mastor-avańe, iĺazan uĺe lomań śeḿijaso a mon v́ed́iń eŕid́e (II456) Versprich mich, Vater, der Erdmutter, damit ja ich nicht eine von denen werde, die in fremder Familie leben!

v́ed́ak̀a ChrE, v́ed́aka E:Mar [тёлка] / Färse, junge Kuh. — [Vgl. v́ed́ŕekš].

v́ed́ma E:Mar ― v́ed́ma M:Sel [ведьма] / Hexe. iśt́a[‑]iśt́a, doči͔ńem, si͔ŕe v́ed́maś ḿeĺgat kuči͔ḿim E:Mar (281) So und so, Töchterlein, die alte Hexe schickte mich nach dir. o, [ḿäŕḱś], śiŕä v́ed́ma, eśt́e·iŋǵä goŕä, mašńesamak M:Sel (IV825) “O”, sagte er, “alte Hexe, ohnehin habe ich Kummer, du belästigst mich (nur)”. — [Russ. ведьма].

v́ed́mańä M:Bar (Dem. zu v́ed́ma) id. suka, suka ivańń f́edańäś, ivańń f́edańäś, śiŕä v́ed́mańäś! (VIII298) Eine Hündin, eine Hündin ist Ivans Feda, Ivans Feda, die alte Hexe!

v́ed́ŕekš ChrE E:Mar VVr Večk Jeg, v́äd́ŕekš E:Gor, v́äd́ᴉŕks E:Ba Kal, v́äd́ᴉŕkš ~ v́äd́ᴉrkš E:Kažl ― v́edraš ChrM M:P Čemb (Gen. M:P v́edražə̑ń), v́edrakš M:Sučk Ur, v́edra·kš M:MdJurtk [тёлка] / Färse, junge Kuh (M:Čemb: [тёлка на втором году] / Färse im zweiten Jahre; M:Ur: [корова] / Kuh). kaldas [ṕäškśä traksə̑źä, v́edražt́] laŋksa [ḿäĺeźä. – ṕätnakutsa kšit́ńä, iŋgəĺəst v́etrazś] [M:P] (IV626) Der Hof ist voll von meinen Kühen, die Färse ist in meinem Sinne. – Die Brote im Backofen und vor ihnen eine Pirogge. | kadə̑ń v́edraš M:Pš Levši [“оставленная тёлка”] / “hinterlassene Färse”, Färse, die jmd., fühlend, dass sein Ende nahe sei, dazu zurückliess od. bestimmte, dass sie in der Gedächtnisfeier am 40. Tage nach dem Tode geschlachtet würde (M:Pš); “купленный на мирские деньги телёнок называется кадань ведраш / eine auf Kosten der Gemeinde [für das Opfer] gekaufte Färse wird kadań v́edraš genannt (M:Levši).

v́ed́ŕekšḱe E:Mar, v́edrakšḱä E:Nask ― v́edrašḱɛ ChrM, v́edrašḱä M:P Levši (Dem. zu v́ed́ŕekš usw.) id. jolma traksḱä kulə̑mazə̑nza v́edrašḱä M (IV695) Eine kleine Kuh (bleibt) bis zu ihrem Tode eine Färse. kadə̑ń (? kadań) v́etrašḱä v́ät́əḿä, śet́ḿä v́ed́ńasa štaśḱ[‑]nardaśḱ M:Levši Wir haben eine der Gemeinde gehörige Färse herbeigeführt, wir haben sie in ruhigem Wasser gewaschen [und getrocknet].

v́eᵪa E:Mar Vez ― v́eᵪa· M:Sel веха / Wegzeichen. nud́ej puli͔ńeś, kakaj, v́eᵪat́ńe E:Vez (II72) Das Röhricht, Kind, sind die Wegzeichen. — [Russ. веха].

v́ejḱ̀e ~ v́iᵪ́ḱä̆ ~ v́äᵪ́ḱä̆ ChrE, v́ejḱe E:Mar Atr VVr Večk Jeg, v́äjḱi E:Hl, v́äjᵪ́ḱä ~ v́äjḱä̆ E:Ba, v́äᵪ́ḱe [E:?Kad], v́eᵪ́ḱe ~ v́iᵪ́ḱe ~ v́iᵪ́ḱi E:Kal, v́eᵪ́ḱä ~ v́iᵪ́ḱä E:Kažl, ivḱä E:Pičel (Gor) ― f́ḱɛ ~ if́ḱɛ ChrM, fḱä M:P Kr Sel Katm Sučk, fḱä ~ ifḱä M:Pš, ifḱä M:Pimb Sel [один, раз] / ein, eins, (E:Mar auch:) [гладкий, ровный, плоский] / eben, flach, platt. kavto ašot, v́ejḱe śeroj E:Mar (237) Zwei [von ihnen] sind weiss, eine ist schwarzgrau. v́ejḱe t́ejiźe, śado kundi͔ź. – ḱeŋkš[‑]kundamoś E:Mar (268) Ein einziger verfertigte ihn, alle [“hundert”] fassten ihn an. – Der Griff an der Tür. v́ejḱeń [ĺeḿeze͔] ĺituva, omboćeń [ĺeḿeze͔] ḱiŕd́uva E:Mar (110) Das eine Kind heisst Lituva, das andere heisst Kirdjuva. ḿińeḱ uĺi maze͔ t́ejt́eŕeńeḱ, t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ panarozo v́ejḱe. – ḱiĺejiś E:Mar (244) Wir haben ein schönes Mädchen, im Winter und Sommer hat es dasselbe Hemd an. – Die Birke. eŕäś ifḱä sutka M:Pimb (IV797) (Da) war er einen Tag und eine Nacht. ifḱä boksə̑nza škajńats[‑]mamańats M: Sel (IV394) Auf seiner einen Seite [steht] seine teure Mutter. v́ejḱeńeḱ tui d́ikoj śt́epka son źv́eŕńeks E:Večk Einer von uns begibt sich als (wildes) Tier auf die öde Steppe. v́ejḱe ṕegoj eĺd́eze͔ E:Jeg (1108) Er hat eine scheckige Stute. moń ṕŕev́iḿ ańćiḱ v́iᵪ́ḱe E:Kal (2143) Ich habe nur einen Ausweg. nava v́iᵪ́ḱi tatar-ava sońćinze͔ ḿiŕd́it́i salmat kande͔ E:Kal (2145) Sieh, da trägt eine Tatarin ihrem Manne Brei. maze͔ damajś v́iᵪ́ḱijak si͔nst ezdi͔st eź oŕʿčak E:Kal (2136) Der schöne Damai zog keines von ihnen an. v́eᵪ́ḱä koźa tata·r śt́iŕᴉnza maksᴉ͐źä uŕva·ks b́ednᵎ͐j i novᴉ͐la lomańᴉńd́i E:Kažl (2149) Ein reicher Tatar gab seine Tochter einem armen und faulen Manne zur Frau. nu, v́äjᵪ́ḱä-v́äjᵪ́ḱä ploška śiḿid́ä E:Ba Nun, ihr habt je eine Kelle ausgetrunken. kafta pratt: fḱäś ṕäḱ akša, fḱäś ṕäḱ ravža. – t́alə̑ś, ḱizə̑ś M:P (IV624) Zwei Brüder: der eine sehr weiss, der andere sehr schwarz. – Der Winter, der Sommer. ifḱä·ś [ḿäŕǵi]: t́äd́äŋḱä M:Pš (IV165) Der eine sagt: “Unsere Mutter”. | v́ejḱese͔ E:Mar (Iness.) [с одной лошадью] / mit einem Pferde. | v́ejḱeś E:Atr VVr ― f́ḱɛś ChrM (Nom. der best. Dekl.) [один] / der eine. kaftońest brat́ińiḱi, v́ejḱeś uŕvakstoź, a omboćeś apak E:Atr [Zwei Brüder, der eine ist verheiratet, der andere nicht]. v́ejḱe·ś ḿiŕd́e·ze͔ a·vaśt́ E:VVr (III267) Einer von ihnen (aber war) der Mann der Frau. | v́ejḱestak E ― fkavə̑k M:Sel [никто (из них или двоих)] / keiner [von ihnen od. beiden]. ajaš fkavə̑k M:Sel Es gibt keinen einzigen. | v́ejḱ̀eń ṕes ChrE E:Petr, v́ejḱ̀est ṕes ChrE ([= E:Kas]), v́iᵪ́ḱiń ṕes E:Kal [все до одного, все поголовно] / bis zum letzten Mann, alle ohne Ausnahme. si͔ń v́eś̀eḿest v́ejḱ̀eń ṕes išḿeńek, uĺi-parońek vajś̀eśt́ (Chr7) [= E:Kas] [Alle bis zum letzten Mann sind sie mit ihren Pferden und allem Eigentum im Wasser untergegangen]. v́eśe v́ejḱ̀est ṕes vajaśt́ (Chr7) [= E:Kas] [Sie sind alle bis zum letzten Mann ertrunken]. kalmńiń laŋksta [sraćt́] v́ejḱeń ṕes iŕicti͔t E:Petr (VIII134) Vom Friedhof gingen sie alle bis zum letzten betrunken auseinander. | v́ejḱeń-v́ejḱeń E:VVr Večk Is [отдельно, по одному / einzeln, je ein]. maksan eŕv́ejḱeńe v́ejḱeń-v́ejḱeń t́ŕošńik E:Večk Ich gebe einem jeden je eine Kopeke. | v́ijiń v́iᵪ́ḱä E:Kad, v́ejiń v́eᵪ́ḱä E:Kažl [отдельно,] по одному / einzeln, je ein. si͔ń aša·rst jovt (eŕʿḱit́) tru·ks v́ijiń v́iᵪ́ḱä E:Kad [Sie fuhren einzeln über den [? Jow‑]Fluss (den See) (einer nach dem anderen)]. saźśt́ v́ejiń v́eᵪ́ḱä pŕaka E:Kažl Sie nahmen je eine Pirogge. | v́ejḱe-v́ejḱe E:Večk ― fḱä-fḱä M:P Sučk, fkasne͔-fkasne͔ M:Katm [reduplizierte F. mit Kasus-End. od. Poss.-Suff.] [друг друга] / einander. pas ḿeŕeze͔ v́ejḱeń-v́ejḱeń v́ečḱeḿe E:Večk Erlaube Gott (ihnen) einander zu lieben! muḿä fka-fḱäń M:P Wir fanden einander. ṕäḱ ḱeĺgəĺʿt́, fḱä-fḱäń af ńäjəńd́išt́ M:P Sie liebten sich sehr, (aber) sie sehen einander nicht. fḱä-fkasnə̑n af ńäjsi͔ź M:Sučk, si͔ń fkasne͔-fkasne͔ af ńejit́ M:Katm Sie sehen einander nicht. | v́ejḱest-v́ejḱest E:Mar, v́ejḱeńek-v́ejḱeńek E:SŠant, v́äjḱinḱ-v́äjḱinḱ E:Hl, v́iᵪ́ḱińiḱ-v́iᵪ́ḱińiḱ E:Kal, v́ejḱe-v́ejḱeńek E:Bug [друг друга] / einander. v́ejḱest-v́ejḱest v́ečḱit́ E Sie lieben einander. a ńejd́anok ḿiń ḿejĺe, v́ed́ ḿiń v́ejḱeńek ńej v́ejḱeńek E:SŠant (I10) Hernach sehen wir uns ja nicht, wir, einander. v́äjḱinḱ[‑]v́äjḱinḱ kavańadu! E:Hl (222) Bewirtet einander selbst! dajt́e v́iᵪ́ḱińiḱ[‑]v́iᵪ́ḱińiḱ karmatama tandafńiḿe! E:Kal (2130) Lasst uns einander zu schrecken anfangen! v́ejḱe[‑]v́ejḱeńek ḿiń ńet́an [E:Bug] (V124) [Wir] sehen einander. | v́ejḱest-v́ejḱest kortams E:Mar [договариваться] / übereinkommen. | fḱä alsa M:Čemb [(мужчина) с одним яичком] / Einhodiger. | fḱä-fḱä jotkuva M:Sel [между собой] / untereinander. | flaŋksa ML53(M) (f́ḱä + laŋksa) [бок о бок] / Seite an Seite. | f́ḱä ĺemsə̑t M [тёзка] / mit gleichem Namen, Namensvetter. kutsa, [v́etsa fḱä ĺemsə̑t]. – alś i kalś M (IV639) Im Hause und im Wasser, sie haben einen ähnlichen Namen. – Das Ei und der Fisch. | f́ṕiĺǵä (f́ḱä + ṕiĺǵä) ML53(M) M:P [одноногий] / einbeinig. fṕiĺgəń kaŕśit́ M:P Du hast deine Bastschuhe verkehrt angezogen. | fḱä ṕiŋǵəń M временный / zeitweilig, vorläufig [gleichzeitig, ? gleichaltrig]. | fḱä ponasa M [одноцветный] / einfarbig, von gleicher Farbe. | fḱä śeĺḿä M:P, fḱä śe·ĺḿä M:?Sel [одноглазый] / einäugig, Einäugiger. | fḱä šamasa M:P [похожий, сходный] / mit gleichem Gesicht, gleich aussehend, ähnlich. fḱä šamasa moń marʿtə̑n Er hat das gleiche Aussehen wie ich. | fastsa M:Sel Ur (f́ḱä + vastsa) (Iness.) [вместе] / zusammen. fastsa eŕäᵪ́t́ M:Sel Sie leben zusammen. śiń fastsa (od. fastsə̑t) guĺa·dndaᵪ́t́ M:Sel Sie schmausen zusammen. [śiń] fastsa karmaśt́ guĺa·dndama M:Sel (IV834) Sie begannen zusammen zu kneipen. | fasts M:Sel (f́ḱä + vasts) (Ill.) [вместе (куда?)] / zusammen (wohin?). fasts suvaśt́ Sie kamen zusammen (um gemeinsam zu wohnen). uča·t́ńä fasts šovə̑rśt́ Die Schafe (zweier Herden) haben sich vermischt. | fasts ṕiŋǵä M:Pš [время, когда разведённые ещё жили вместе] / die Zeit, als die später Auseinandergegangenen noch in einer (ungeteilten) Gemeinschaft lebten. | fastsə̑ń M:Pš An Ur [принадлежащий к общему времени / zu einer gemeinsamen Zeit gehörig (M:Pš An)]; [общий] / gemeinsam (M:Ur). t́ä šavańäś fasts ṕiŋgəń M:Pš, t́ä šavańäś fastsə̑ń M:An [Diese Schüssel stammt von der gemeinsamen Zeit her]. | *fastḱä [f́ḱä + vastḱä] (Dem.): fastkasa M:Sel (Iness.) [вместе] / zusammen. | fastkas M:Sel (Ill.) [вместе (куда?)] / zusammen (wohin?).

fšiŕəsa M:P Aleks Sal, šv́iŕəsa M:Alk, fšiŕsa M (Iness.; fḱä + šiŕəsa) [в стороне] / auf der Seite, abseits. ḱid́ä fšiŕəsa šumba·ra ḱelu [M:P Sal] (IV108) Am Wege (stand) eine knorrige [? dichtbelaubte] Birke. ḱid́ä fšiŕəsa akša ḱeluńä M:Aleks (IV271) Vom Wege ab (steht) eine weisse Birke. moĺʿt́ama ḱid́ä fšiŕəsa M:P Wir gehen abseits vom Wege. | *fšiŕəsta (: fšiŕesta) M:P, šv́iŕesta M:P [= Alk] (El.) [со стороны] / von der Seite her. | fšiŕət́i M:P Katm (All.) [в сторону] / auf die Seite, abseits (vom Wege). ḱid́ä fšiŕət́i śudufś voŕǵəčkšńi M:Katm (IV255) Die Unglückliche flieht vom Wege weg. | f́šiŕi (statt f́ḱä šiŕi) ML53(M) M:Vert, fšiŕi M:P, šv́iŕi M:Alk (Lat.) [в сторону] / auf die Seite, beiseite. ḱid́ä f́šiŕi śiń jordaźəń M:Vert (IV117) Er warf sie vom Wege beiseite. jordaźä fšiŕi M:Gor (IV426) Sie warf ihn beiseite. | fšeŕǵä· ~ fšəŕǵä·ńä M:P, šv́eŕǵä· M:Alk, fšəŕǵä·ńä M:Aleks Sal, šiŕiga ~ šiŕuva M (Prol.) [в стороне] / beiseite, auf der Seite, nicht auf dem Wege. moĺʿt́ama ḱid́ä fšəŕǵä·ńä M:P Wir gehen abseits vom Wege. lomat́t́ńä ardi͔ᵪ́t́ oću ḱiǵä·ńä, oću ḱiǵä·ńä, ḱid́ä fšəŕǵä·ńä [M:P Sal] (IV108) Die Leute fahren auf dem Hauptwege, auf dem Hauptwege, vom Wege abseits. šv́eŕǵä· moĺi v́eŕgazś, af ḱiǵä M:Alk Auf der Seite (Abseits) bewegt sich der Wolf, nicht den Weg entlang.

v́ejce͔ E:Mar, v́ejse͔ E:Atr [VVr] Večk, v́ejkse͔ E, v́äjsa E:Ba, v́ejca E:Petr, v́iᵪsä͔ E:Kad, v́eᵪce͔ E:Kal, v́eᵪca E:Kažl (Iness.; Adv.) вместе / zusammen, beisammen. sonze͔ marto v́ejce͔ E:Mar Zusammen mit ihm. karmaśt́ v́ejce͔ eŕamo E:Mar (2101) Sie fingen an, zusammen zu leben. davaj v́ejce͔ kudo [t́ejt́aŋk]! E:Mar (2115) Lass uns zusammen ein Haus bauen! źara[‑]jak škań jutaź “[paŕćt́e] lad́amuda” ḿejĺe moĺet́ v́ejca bazaruv E:Petr (VIII8) Einige Zeit nach der “ordentlichen Verabredung” geht man zusammen zum Basar. jandoluń tols načku ṕeŋkńiń marʿta v́eᵪce͔ ńiĺiź ńiĺiźe sońźe E:Kal (2137) Das Feuer des Blitzes verschlang ihn zusammen mit den feuchten Scheiten. daj v́eᵪca äŕama! E:Kažl (2151) Wollen wir zusammen wohnen!

v́ejce͔ń [E:Mar], v́ejse͔ń E:VVr Večk, v́äjci͔ń E:Ba, v́iᵪsi͔ń E:Kad общий / gemeinsam. oščo javtat, avakaj, v́ejse͔ń śulmostot[‑]ḱeŕḿeste͔t́, v́ejse͔ń pargostot[‑]paŕńeste͔t́ E:VVr (II378) Du trennst (mich) auch, Mutter, von dem gemeinsamen Bündel, von dem gemeinsamen Kasten. t́e vakans v́iᵪsi͔ńiĺ E:Kad Diese Schüssel war gemeinsames Eigentum.

v́iscə̑k M:P Pš, v́iᵪcə̑k M:Sel, v́ejᵪ́cə̑k M: Temn (nicht im Bez. Spassk) [вместе, сразу] / zusammen, mit einem Mal. mon moĺan śiń marʿtə̑st v́iscə̑k pazaru M:Pš Ich werde zusammen mit ihnen nach dem Basar gehen. t́iń moĺʿt́ada śiń marʿtə̑st v́iscə̑k M:P Gehen sie zusammen mit ihnen?

v́ejc E:Mar, v́ejs E:Večk NSurk StŠant (Ill.) [вместе (куда?)] / zusammen (wohin?). daŕjat[‑]maŕjat v́ejc vani͔t́. – ḱijakśś i potolokoś E:Mar (227) Darja und Marja blicken auf denselben Punkt. – Der Boden und die Decke. v́ejs purnavkšnośt́ E:NSurk (I37) Sie versammelten sich [zusammen]. čourgaćt́ v́eŕest, si͔v́eĺest v́ejs E:Večk [Ihr Blut und Fleisch sind zusammengemischt worden]. čourgadost v́eŕest, si͔v́eĺest v́ejs E:StŠant (III190) (So) soll ihr Blut, ihr Fleisch sich zusammenmischen. koda jažamo[‑]ḱev́t́ńe v́ejc vasti͔t́, śeste͔ ḿińd́ak v́ejc vastustaŋk E:Mar (2122) Wenn die Mühlsteine sich begegnen, dann mögen wir uns begegnen! | v́ejc koŕt́ĺems E:Mar [объясняться, договариваться] / sich verständigen, übereinkommen. | v́ejc kundams E:Mar [браться за руки] / einander ergreifen, sich festhalten (der eine am anderen). | v́ejc moĺems E:Mar [сходиться] / sich vereinen, zusammenlaufen (z.B. zwei Wege). | v́ejc ṕed́avtoms E:Mar [соединять, связывать] / zusammenfügen, verbinden. | v́ejc sodoms E:Mar [связывать] / zusammenbinden. t́et́azo soć kavto ćurkat v́ejc čuvto[‑]ṕŕas (280) Der Vater band zwei Klötzchen an einem Baumgipfel zusammen. | v́ejs vasoćt́ams E:Večk [соединять] / zusammenfügen.

v́ejḱev E (Lat.) [целиком] / im ganzen, als Ganzes [mit einem Male]. v́ejḱev ńiĺevĺiń [Auf einmal (“Als Ganzes”) hätte ich (dich) verschlungen].

fkava M:Kr [Mam] (Prol.) [сразу] / mit einem Male. fkava [ḱärĺištəń], kaftə̑va [ńiĺĺištəń] M:Kr (IV880) Ich hätte dich mit einem Male (entzwei) geschlagen und in zwei Stücken verschlungen. fkava fat́atanza, kaftə̑va [śäśt́anza] [M:Mam] (IV882) Er wird dich mit einem Male ergreifen und entzweireissen.

v́ejks ChrE, v́ejḱeks E:VVr ― fkaks M:P Čemb (Transl.) [весь, всё] / alle [ganz] (E:VVr); [всё ещё, постоянно] / immer noch, beständig (M:Čemb). se͔ń ḱiŕińe ḱev́eŕi, v́ejks ḿir śavuŕi. – udomo E:VVr Es rollt ein blaues Knäuelchen, die ganze Dorfgemeinde (? Welt) fällt um. – Der Schlaf. v́ejks mastori͔nde͔ jutazan, avań śed́ejeśt́ a mujan E:VVr (II516) Wenn ich (auch) durch das ganze Land ritte, fände ich (doch) das Herz meiner Mutter nicht. v́ejḱeks kaladi͔ uš svatušḱińeń srojbazo E:VVr (II336) Und so bricht das Gebäude meines Schwagers ganz zusammen. fkaks aštšišt M:P Sie sind von einer Art, gleich, ähnlich. | v́ejks pokš (in einem Klagelied) ~ v́ejkste͔ pokš E:VVr [самый большой] / der allergrösste.

v́ejḱet́ E:Mar Atr MKly Večk Is Kozl ― fkat M:P [urspr. Pl. zu v́ejḱe, fḱä, meist als Derivat aufgefasst] ровный / eben, gleich hoch; (M:P:) одинаковые / von einer Art, gleiche, ähnliche. t́e v́iŕiś v́ejḱet́ E:Mar Dieser Wald ist von gleicher (ebener) Höhe. v́iŕiś v́ejḱet́, kavto čuvtodo a v́ejḱet́. – laᵪańiś E:Mar (271) Der Wald ist von gleicher Höhe, (nur) in Hinsicht zweier Bäume ist er es nicht. – Die Wanne (mit Griffen). | v́ejḱet́ tarka E:Atr MKly Kozl ровнина / Ebene, ebene, glatte, flache, gleiche, gerade Stelle, Gegend. v́ejḱet́ tarka uĺeze͔ E:MKly (VII8) Es soll ein ebenes Feld sein. v́ejḱet́ tarkaso, paro tarkaso E:Kozl (I338) (Es liegt) an einer ebenen Stelle, an einer schönen Stelle. | v́ejḱecte͔ [E:Bug] [одинаково] / in gleicher Weise, gleichartig. a v́ejḱecte͔ moĺat (VI180) Du strömst nicht (überall) gleichmässig.

*v́ejḱet́ams (: v́eiḱet́ams) E:Atr Večk, v́iᵪ́ḱit́ams E:Kad [равнять] / gleich machen (z.B. zwei Stöcke gleich lang).

v́ejḱe·t́ĺems E:Atr (Frequ. zu v́ejḱet́ams).

*v́ejḱet́ńems (: v́eiḱetńems) E:Mar, v́iᵪ́ḱi·t́ńims E:Kad (Frequ. zu v́ejḱet́ams usw.) ровнять / ebnen, glätten, glatt, eben machen, (E:Mar auch:) [засыпать] / (Grube) zuschütten.

v́ejḱ̀id́ńams ChrE E:NSurk, v́ejḱed́ńams ~ v́ejḱeńd́ams E:Večk, v́ejḱedńams E:Is, v́ejḱed́ńams E:Bug Šest, v́ejḱidńams (Nym.) ~ v́ejḱińd́ams E:Jeg, v́äᵪ́ḱid́ńams E:Gor God, v́äjᵪḱi·ńd́ams ~ v́äjḱi·ńd́ams E:Ba [уравниваться, равняться] / gleich werden, gleich(auf) kommen (z.B. an Reichtum); ровняться / eben werden, von gleicher Grösse werden; (E:Jeg [Nym.] Ba [v́äjḱi·ńd́ams]:) ровнять, заглаживать / ebnen, glatt machen, glätten. tarḱińe maro śemuša v́ejḱed́ńaś E:Večk (I133) Einem Bette gleich wurde Semuscha. vaj, tarḱińe maro v́ejḱid́ńams, vaj, pŕalksḱe maro rovnajams E:NSurk (I136-7) Um einem Bette gleich zu werden, um einem Kopfkissen ähnlich zu werden. mon tarka maro, t́et́akaj, v́ejḱed́ńiń [E:?Bug] (V158) Ich bin, Vater, dem Bette ebengemacht worden. koda v́iŕcte͔ ton ĺiśat, t́ikše maro v́ejḱid́ńat E:Šest (III41-2) Wenn du aus dem Walde kommst, bist du dem Grase gleich. eźem maro v́äᵪ́ḱid́ńäś E:God (VII284) Er ist der Schlafpritsche (‘Bank’) gleich geworden.

v́ejḱid́ńakšnoms E:SŠant (Frequ. zu v́ejḱid́ńams): tarḱińe marto ńej v́ejḱid́ńakšnoś (I331) Er ward dem Bette gleich.

v́ejḱed́ńaftoms E:Večk (Kaus. zu v́ejḱed́ńams) [равнять] / gleichmachen.

v́ejḱińe E:Mar MKly Večk SŠant StMokl, v́ejḱińi E:Hl, v́äjḱińe E:Šug (Dem. zu v́ejḱe, v́äjḱe) [единственный] / einzig. kot́ v́ejḱińe, mokšoń ćora udalaś E:Mar (124) Obgleich der einzige [Sohn seiner Eltern], war der Mokscha-Mann wohlgelungen. ańd́amo ćoraś v́ejḱińe E:Mar (162) Andjamo ist der einzige Sohn. [t́e t́aḱińeś v́ejḱińese͔] t́iŕaźeĺ E:MKly (VII18) Dieses Kind ist als einziges aufgezogen worden. v́ejḱińe toĺko t́ejt́eŕ[‑]t́akazo E:Večk (I43) [Er hat (aber)] nur eine einzige Tochter. v́eśi tataruń, v́eśi čuvažuń, v́ejḱińi toĺko eŕźäń saldatḱi E:Hl (180) Alle sind Tataren, alle Tschuwaschen, nur ein einziges erzjanisches Soldatchen. vaj, od́ ʒ́ora uĺńeś avasto v́ejḱińe E:SŠant (I149) Der junge Mann war seiner Mutter einziges (Kind). mastor-pazoś son uĺńeś v́ejḱińed́e a ḱežej E:StMokl Der Erdgott war sehr zornig.

fḱäńä M:P Katm Kars, ifḱäńä M:Pimb (Dem. zu fḱä, ifḱä) [один] / ein (M:P Pimb); [единственный] / einzig (M:P Kars). bajar-avańäś fḱäńäś ažańäś M:Kars (IV208) Die Bojarin, das einzige (Kind ihrer Eltern). fḱäńät́ńä af [ḱiŕd́əv́išt́], f́ḱäńät́ńä af [kardav́išt́] M:Katm (IV350) Einige kann man nicht beherrschen, einige kann man nicht zurückhalten.

v́eje- ~ v́eji- ~ v́ei- ~ v́äje- ~ v́äi- ~ v́iji- ~ v́ii- E ― f́i- M: v́ejiń ḱirda E:Mar, v́ejeń ḱirda E:Atr, v́ejeń ḱirda ~ v́ejeń ḱiŕda E:Večk, v́ejeń ḱiŕda E, v́äjeń ḱirda E:Gor, v́eiń ḱirda E:SŠant, v́ä·iń ḱi·rda ~ v́äjᵪḱin ḱirda· E:Ba, v́i·iń go·rda E:Kad ― t́ift́əń kə̑rda· M:P Čemb Sučk, ft́iń gə̑rda M:Sel, ft́iń gə̑rda· M:MdJurtk [одинарный] / einfach, (E:Ba auch:) [некручёный] / ungezwirnt (Schnur); (M: MdJurtk:) [просто, раз] / einfach, einmal. son v́ejiń ḱirda E:Mar Er ist im blossen Hemde (ohne Oberkleider). mo·n karksa·ń ft́iń gə̑rda· M:MdJurtk Ich band den Gürtel einmal um den Leib. | ft́iń gə̑rda śeĺməńa M:Sel [узор для вышивания / ein Stickmuster]. | v́ijiń v́iᵪ́ḱä E:Kad, v́ejiń v́eᵪ́ḱä E:Kažl [отдельно,] по одному / einzeln, je ein. si͔ń aša·rst jovt (eŕʿḱit́) tru·ks v́ijiń v́iᵪ́ḱä E:Kad [Sie fuhren einzeln über den [? Jow‑]Fluss (den See) (einer nach dem anderen)]. saźśt́ v́ejiń v́eᵪ́ḱä pŕaka E:Kažl (III232) Sie nahmen jeder eine Pirogge. | v́ejinst E:Mar, v́ejenst ~ v́ejinst E:Večk, v́ejenct E:Petr ― f́inct M:P, f́inc M:Alk [пара (напр. сапог)] / ein Paar (z.B. Stiefel) (M:P). v́ejenct kaŕćimat-orčamut ḱirkśit́ E:Petr (VIII252) Ein Paar Schuhe (‘Schuhzeug’) und eine Kleidung werden gewidmet. son v́ejenst (~ v́ejinst) poŋksso E:Večk [Er ist in blossen Unterhosen]. t́alə̑ńəḱ ḱizə̑ńəḱ f́inc pančfsa (~ panǯfsa ~ panǯə̑fsa). – ṕičəń šufć M:Alk Winter und Sommer in ein (und derselben) Blüte. – Der Kiefernbaum. | v́ejinstne͔ E:Mar Večk, v́eᵪᴉ͐ncnä͔ E:Kažl ― f́instńä ~ f́incnä M:P, ? f́incnä M:Sel [некоторые, одни (из группы)] / einige (von einer best. Gruppe). v́ejinstne͔ tov, v́ejinstne͔ t́ej tuśt́ E:Mar Die einen begaben sich dorthin, die anderen hierhin. | f́incnä ― f́incnä M:P [одни ― другие] / die einen ― die anderen. | v́ejinst(ne͔) ― ombunst(ne͔) E:Mar, v́ejensne͔ ― ombonsne͔ E:Atr, v́ejinst(ne͔) ― ombunst(ne͔) ~ v́ejensne͔ ― ombonsne͔ E:Večk, v́ejinsne͔ ― ombunsne͔ E:SŠant, v́äincne͔ ― ombunctne͔ E:Gor, v́äi·nst (‑nsnä) ― ombo·nst (‑nsnä) E:Ba, v́ei·ŋksne͔ ― omb́iŋksne͔ E:VVr, v́eᵪᴉ͐ncnä͔ ― ombᴉ͐ncnä͔ E:Kažl, v́iᵪ́insnä͔ ― omi͔̬nsnä͔ E:Kad ― f́instnä ― ombə̑nsńä M, f́ińsnä ― ombə̑nsńä M:P, [? f́incnä] ― ombə̑ńćńä M:Sel, f́incńä ― omə̑ncńä M: Sučk, f́t́insńä· – [? ombə̑nsńä] M: MdJurtk [одни ― другие] / die einen ― die anderen (von einer best. Anzahl). v́ejinstne͔ t́ej, ombunstne͔ tov tuśt́ E:Mar Die einen begaben sich hierhin, die anderen dorthin. v́ei·ŋksne͔ t́ej, omb́iŋksne͔ toj E:VVr, f́incńä t́ej, omə̑ncńä tov M:Sučk Die einen (begaben sich) hierhin, die anderen dorthin.

v́ejt́e-v́ejt́e E:Mar [?Bug] Večk, v́äᵪ́t́e-v́äᵪ́t́e E:Gor, v́äjt́ä-v́äjt́ä E:Ba, v́iᵪ́t́i-v́i·ᵪ́t́ä E:Kad, v́iᵪ́t́ä·-v́iᵪ́t́ä· E:Šir [отдельный, каждый отдельный] / einzeln, jeder einzeln, je ein. v́ejt́e-v́ejt́e jutaśt́ ĺejeńt́ troks E:Mar Sie fuhren ein jeder einzeln über den Fluss. uš v́ejt́e[‑]v́ejt́e da kolmo paĺat E:Mar (128) (Den Brüdern) je ein (Hemd), das macht drei Hemden. se͔vd́ano v́ejt́e[‑]v́ejt́e pŕaka E:Mar Wir essen je eine Pirogge. maksan eŕv́ejḱeńe v́ejt́e-v́ejt́e t́ŕošńik E:Večk Ich gebe einem jeden je eine Kopeke. mon maksa·n v́iᵪ́t́i-v́i·ᵪ́t́ä koṕe·jka E:Kad Ich gebe (ihnen) je eine Kopeke. kudo poco śeḿijańt́ v́ejt́e[‑]v́ejt́e lovodo E:Večk (II230) Die Familie im Hause zählt sie einzeln (jedes Glied)! v́iᵪ́t́ä·[‑]v́iᵪ́t́ä· kotšḱi·ḿiź E:Šir (II430) Sie hat uns eine nach der anderen zusammengeholt.

t́iftä E:Nask ― t́ift́ä M:Ur Kiš, t́iftä M: Sučk [< ? t́ä + ift́ä] [по одному] / je ein. mon maksan t́ejəst t́iftä koṕika [E:?Nask M:?Sučk] Ich gebe ihnen je eine Kopeke. af t́ift́esə̑t, ə̑ŕv́äńakaj, af kaftə̑sə̑t M:Kiš (VIII420) Sie sind nicht, Schwiegertochter, von ein und zwei. | t́ifca M:Sel Bar (Iness.) [с одним] / mit einem. af t́iftsa[‑]kaftsa, ḱimga·ftuva laŋksa M:Sel (IV262) Nicht mit ein oder zwei, (sondern) mit zwölf (Pferden). af t́iftsa[‑]kaftsa, ḱefḱijä laŋksa M:Sel (IV294) Nicht mit einem oder zwei, (sondern) mit elf (Pferden). | t́ift́u M:P Pläj [Lat.] [в каждый отдельно / in je einen] (= t́ift́ä M:Ur). ṕäšət́ ṕŕastə̑nza mon ḱärə̑ń kolma taratkat, mon t́ift́u[‑]kaftu akša ĺeŋǵäńd́i vatkajńä M:P (Bars.) Ich schnitt vom Wipfel der Linde drei Zweige, ich schälte (ihre Rinde) in ein und zwei Teile zum weissen Lindenbast ab. kośḱä kši ḱäcə̑nza, son t́ift́u-kaftu śińsi͔, vaj t́okanzə̑ndi͔ (? šč‑) javə̑ci͔ M:Pläj Er hat ein trockenes Brot in der Hand, er bricht es entzwei [“in ein, zwei Teile”] ? und steckt es in seine beiden Backen. | t́if́t́əń ChrM M:Sučk, t́ift́əń ~ t́if́t́əń M:P Kr Sel Čemb, t́if́t́iń M:Temn, t́if́t́eń M:Pičep (indekl. Adv.) [по одному] / je ein; [в одиночку] / einzeln. mon maksan śembəńd́i (od. ŕäcə̑ndi͔) t́if́t́əń gŕivəńńəḱ M:P [?Čemb ?Sučk] Ich gebe einem jeden zehn Kopeken (vgl. maksan eŕv́ejḱeńe v́ejt́e-v́ejt́e (od. v́ejḱeń-v́ejḱeń) tŕošńik E:Večk Ba Ich gebe einem jeden eine Kopeke; vgl. maksan ŕätsə̑ńd́i (śemb́eńd́i) gŕiv́eńńek M:P Ich gebe allen zusammen ein Zehnkopekenstück). śiń moĺišt́ t́if́t́əń (? t́əft́əńä·ń) M:P Sie gehen jeder für sich (gleichzeitig, aber einzeln, z.B. wenn zwei Personen auf dem Wege gehen). sarazś t́ift́əń śornańä kočkaj M:P (IV704) Das Huhn hebt jedes Körnchen einzeln auf. [t́ift́əń] śornat ńiĺəńd́i M:P [Es schluckt Körner einzeln]. ńä v́eĺət́ńəńd́i moĺəma, vaĺmada vaĺmas jakama, t́ift́əń suskə̑mńä·ń anama M:Kr In jene Dörfer muss man gehen, von Fenster zu Fenster muss man gehen, um jeden Mundbissen muss man einzeln betteln. alə̑st acak acamćəń, t́ift́əń ṕeǵä toduńät́ńä M:Kr Bette unter sie dein Lager, (lege) an beide Enden deine Kissen! t́ift́əń icna, fḱä śt́iŕ, ombə̑ćä ćora M:Kr Sie haben je ein Kind (beiderlei Geschlechts), eine Tochter und einen Sohn. [t́ift́eń] panar, [v́eᵪksa] panar [eŕäv́i] [M:Mam] (IV32) (Rechne) nur ein Hemd für jeden, und schon brauchst du neun Hemden. mon maksan t́ejəst t́ift́əń koṕika [M:Čemb] Ich gebe ihnen je eine Kopeke. vaj, t́ift́əń ṕečfḱä, vaj, v́et́ä ṕečfkat M:Kars (IV375) (Ich gebe) allen je eine Brotschnitte, sind es fünf Brotschnitten. ruzń od źoraś alašat śimd́i, t́ift́əń pokə̑va soń ńiĺəń-ńiĺəń [M:?Sel ?Čemb] Ein junger Russe tränkt Pferde, an beiden Seiten hat er je vier Pferde. t́eŕd́əźəń t́ift́əń-t́ift́əń M Er lud sie einzeln ein. kafta ṕäĺi ĺijəńd́i, t́ift́əń ḱińä· t́ijəńd́i. – eft́əmaś M (IV624) Fliegt nach zwei Seiten hin, macht jedes Mal einen Weg. – Das Haspeln. vaj t́if́t́iń ṕega kšit́ńeń putńeźńä M:Temn (VIII344) Sie legte das Brot (die Brotscheiben) an beide Enden des Tisches. t́if́t́eń suskə̑ḿńä, v́et́ä suskə̑mńat M:Pičep (VIII262) (Gebe ich) jedem einen Brotbissen, (so macht es schon) fünf Bissen (aus). | t́ift́əń vaks M:P [по пяди] / spannenweise, eine Spanne nach der anderen, Spanne um Spanne.

t́əft́əńä·ń M:P [по одному] / je ein; [отдельно] / einzeln. śiń moĺišt́ t́əft́əńä·ń Sie gehen einzeln (jeder für sich).

t́əft́əńa·v M:P Alk [простой] / einfach (śorma Stickerei) (M:P); [? какая-то вышивка / ? irgendeine Stickerei] (in der jänʒər-Stickerei am Hemdschoss) (M: Alk).

t́ift́o E:MKly [женское имя] / ein Frauenname. eŕumań uĺńeś t́ift́o pat́azo (VII28) Erjuma hatte eine ältere Schwester Tiftjo.

v́ejḱinzams E:Mar [делать что-н. однократно, неповторимо / etw. einmalig tun] (nur Prät.). v́ejḱinzi͔ja ti͔ŋ́k ḱetse͔ – požaloj kavunzasa Ich habe schon einen Besuch bei euch gemacht – vielleicht werde ich ihn wiederholen.

v́eᵪ́ińd́ams (< *v́eᵪ́t́ińd́ams ML37) E:Mar [выравнять, ровнять, делать гладким, ровным] / ebnen, einebnen, eben, glatt machen (z.B. eine Fläche, das Ende eines (schief abgebrochenen) Stockes, so dass die Schnittfläche gerade wird), (auch:) mit einem Holz (gŕebala) über das Getreidemass streichen (so dass es gerade voll ist, also ohne Haufen darauf). ḿiń v́eᵪ́ińd́ińek Wir sind quitt.

v́eᵪ́ińd́akšnoms E:Mar (Frequ. zu v́eᵪ́ińd́ams) id.

f́t́i (< *if́t́i) ML53(M), ft́i M:P (Nom. Pl. ‑št) [гладкий, ровный] / eben (M:P: z.B. Land, Fussboden), (M:P auch:) [равный] / gleich (gleich gross in allen Dimensionen, z.B. zwei Zuckerstücken).

ft́ińä· M:P (Dem. zu ft́i) id.

*f́t́imə̑ms (: f́t́ima·n, f́t́iḿi) M:P, f́t́imə̑ms M:Pš [ровняться / sich ebnen, in eine Linie mit etw. kommen. v́et́ś f́t́imś ṕeŕakńä marʿta M:Pš Das Wasser ist bis zur Höhe der Ufer gestiegen.

*f́t́iṕt́əms (: f́t́ipt́a·n, ‑i M:P, f́t́əṕt́a·n, f́t́iṕt́i M:Pš) M:P Pš, ft́ipt́əms M:Čemb, [?] *ft́əṕt́əms (: ft́əṕt́a·n, [?] ft́eṕt́i) M: Sel (Fakt. zu f́t́imə̑ms) [выравнивать, делать гладким] / ebnen, eben machen (M:P); [делать одинаково большими] / (zwei od. mehrere Dinge) gleich gross machen (M:Pš); [стянуть, стащить] / stibitzen, mausen (M:Sel: = salams, aber “feiner”) (M:Čemb Sel).

v́e ChrE E:Mar VVr Petr Kal Bug Večk SŠant StŠant Jeg, v́ä E:Gor Ba (als Attribut) [один] / ein; [единственный] / einzig. kudońt́ ejse͔ v́e vaĺma E:Mar (1226) In dem Hause [gibt es nur] ein Fenster. v́e ṕese͔nze͔ puŕe paŕ, ombo ṕese͔ [ḿed́] paŕka E:Mar (166) Auf seinem einen Ende [ist] ein Metfass, auf dem anderen Ende ein Honigfässchen. v́e dumńese͔ [duḿid́e] E:Mar (1156) In Eintracht beratet ihr euch. uš kolmo ĺeĺeń mon v́e sazorne͔ E:Mar (128) Ich bin ja das einzige Schwesterchen dreier Brüder. t́eĺeńeḱ[‑]ḱize͔ńeḱ v́e t́v́etkaso. – ṕiče͔ś E:Mar (262) Im Winter und Sommer in derselben Blüte. – Die Kiefer. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń E:Mar (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz. moń kolmo pakśat v́id́eń śuri͔ńem, vaj, v́ä pakśińeś tońät́ uĺeze͔! E:Gor (VII208) Ich habe drei Felder ausgesätes Getreide, ein Feld sei dein! v́ẹ uš́tuma[‑]ṕẹŋǵiŋǵist E:Kal (184) Ein einziges Stückchen Holz haben sie zum Heizen. iĺast uskoft a v́e rakšańe, a kafto rakšańe E:StŠant (III205) Mögen sie weder von einem Pferd, noch von zwei Pferden ‒‒‒ gezogen werden können! v́e ṕiĺkse͔nze͔ olgo·ń kaŕ, omboćese͔ńt́ ĺeŋǵe·ń kaŕ E:Jeg (1100) An dem einen Fusse hat er einen Schuh von Stroh, an dem anderen Fusse hat er einen Schuh von Lindenbast. | v́e j-a·lʿca E:Kad [с одним яичком] / einhodig, der Einhodige. | v́e dušoń paj E:Večk [душевник, доля одного лица от общего имения] / Anteil einer Person an einer gemeinschaftlichen Besitzung (= vajm-v́əŕ M:P). | v́e ḱed́ ~ v́e ḱece͔ ~ v́e ḱet́se͔ E:Mar [однорукий] / einhändig, der Einhändige. | v́e ĺićäń ~ v́e ĺićaso E:Mar, v́e ĺićaso E:Večk [похожий, сходный] / ähnlich. | v́e ṕeḱeń E:Mar, v́ä ṕä·ḱᴉń E:?Ba [одновременно, разом рождённый, близнец] / gleichzeitig geboren, zusammen geboren (auch z.B. Ferkel eines Wurfes), Zwilling (E:Mar). | v́e ṕeĺe ChrE E:Kal, v́ä ṕeĺä E:Ba ― ə̑f ṕä·ĺä M:Sučk, fṕäĺä M:Ur (Lok.) [в стороне] / beiseite, abseits. ti͔ńd́ak iĺada ašt́ä v́ä ṕe·ĺä E:Ba Seid auch ihr nicht beiseite! | əf ṕäĺdä M:Sučk (Abl.) [со стороны] / von der Seite her. | v́e ṕeĺev E:Mar Petr, v́e ṕeĺe [< ṕeĺej] E:Kal, v́ä ṕeĺij E:Nask ― ə̑f ṕä·ĺi M:Sučk (Lat.) [в сторону, вбок] / seitwärts, abseits, beiseite. a t́et́azo moĺć v́e ṕeĺev E:Mar (282) Ihr Vater aber ging seitwärts. si͔nct kajśiĺiź eŕks v́eĺeda v́e ṕeĺev́ E:Petr (VIII240) Sie wurden in Teiche ausserhalb des Dorfes geworfen. ŕiv́iźś v́e ṕeĺe tuś E:Kal (2145) Der Fuchs ging beiseite. uĺä v́ä ṕeĺij kučuf službań ḱija·va salda·tə̑ks E:Nask (II523) Es gibt welche, die als Soldaten fern in den Kriegsdienst geschickt worden sind. | v́e ṕiĺǵe ~ v́e ṕiĺkse͔ E:Mar [одноногий] / einfüssig, der Einfüssige. | v́e ponaso E:Mar Večk [одинакового цвета] / von gleicher Farbe, gleichfarbig. | v́e ṕŕev́e E:Mar [дурак] / Dummkopf. v́e ṕŕev́e, saže͔n[‑]ṕiĺǵe dudura. – kargoś (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h. geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. | v́e se͔ŕce͔ E:Mar Večk ― fḱä śersa M:P [одинаковый по высоте] / von (in) gleicher Höhe. | v́e śeĺḿe ~ v́e śeĺmse͔ E:Mar, v́e śeĺḿe E:Vez [одноглазый] / einäugig. | v́e ška E:Večk MKly NSurk [одних лет, ровесник] / gleichaltrig, Altersgenosse. śe puŕed́eśt́ aĺan, v́e škan śimd́evĺeń E:MKly (VII42) Diesen Met hätte ich meinen [Brüdern,] Altersgenossen zu trinken gegeben. saśt́ ĺeĺanok, v́e škanok E:Večk (II271) Es kamen unsere Brüder, unsere Altersgenossen. | v́e vaĺǵejse͔ E:Mar [одинакового голоса] / die gleiche Stimme habend.

v́eśt́ ChrE E:Mar Atr VVr Kad Kal Šir Večk Is, v́äśt́ E:Gor Ba Kažl ― v́eśt́ ChrM M:P Čemb, f́eśt́ ~ v́eśt́ M:Ur [раз, однажды] / einmal. baᵪati͔ŕiś sajiźe sabĺanzo di͔ aᵪuldaś v́eśt́ E:Mar (288) Der Held nahm seinen Säbel und schwang einmal. v́eśt́ oftuś saś ŕiv́iźt́i E:Kal (2147) Einst kam der Bär zum Fuchs. v́e·śt́ śalǵä·, ka·fkśt́ varžä· E:Šir (I266) Sie macht einen Stich und schaut zweimal auf. v́äśt́ katka ĺiśś v́iŕga· jakama E:Kažl (2151) Der Kater ging einmal in den Wald spazieren. | v́eśt́ ― af v́eśt́ M:P [время от времени] / dann und wann. | v́eśt́kak ChrE E:Kal, v́eśkak E:VVr ― v́eśt́əŋ́ǵɛ ChrM, v́eśt́əŋga M:Bar (mit Neg.) [ни разу, ни одного раза] / kein einziges Mal. omućid́e at san v́eśt́kak śiḿiḿe t́iŋḱ ṕivat́i! E:Kal (2130) Ich werde nie mehr an euer Bier kommen, um davon zu trinken! v́eśkak a ḱevśt́an E:VVr (III278) Ich werde kein einziges Mal (mehr) dich fragen. marʿtə̑n v́eśt́eŋga v́id́esta af korʿtat M:Bar (VIII286) Kein einziges Mal sprichst du mit mir aufrichtig.

v́eśt́ḱä M:P Kr (Dem. zu v́eśt́) id. | v́eśḱet́ E:VVr (Dem. zu v́eśt́ + Adv.-Suff. ‑t́) [разок] / einmal. v́eśḱe·t́ čalǵiń, kavśt́ varšti͔ń (II358) Ich schaute zweimal bei jedem Schritt [“Wenn ich einmal schritt, schaute ich zweimal”].

1v́ejkse͔ E:Mar VVr Jeg, v́äjkse͔ E:Gor, v́äjksa E:Ba, v́ejksa E:Petr, v́eᵪkse͔ E:Kal, v́eᵪksa E:Kažl ― v́eᵪksa ML35,73(M), v́eᵪsa M:Čemb Kars, v́ejksa M:Sučk Ur MdJurtk [девять] / neun. vaj, v́ejkse͔ ńešḱeń [ḿec] pańeź E:Mar (1122) [Sie ist] in dem Honig von neun Bienenkörben gebacken. saims v́ejksa ksnav marta ksnav[‑]rućka E:Petr (VIII66) Man muss eine Schote mit neun Erbsen nehmen. od avat́ ezda v́eᵪsa ćoranza M:Kars (IV260) Er hat neun Söhne von der jungen Frau. | v́ejkse͔ ṕŕaso E:Mar [девятиглавый] / neunköpfig. ḿejĺe iščo moŕasto kuči͔ v́ejkse͔ ṕŕaso guj ińazorońt́eń śorma (288) Darnach sendet wieder aus dem Meere eine neunköpfige Schlange dem Kaiser ein Schreiben. | v́ejkśińǵeḿeń ~ v́ejkse͔ńǵeḿeń E:Mar ― v́eᵪksə̑ǵeḿeń M:P [девяносто] / neunzig. — [Vgl. ḱeḿeń].

v́ejkse͔se͔ E:VVr, v́äjksᴉ͐sa [E:?Ba] (Iness.) [девяти‑ / neun‑]. | v́ejkse͔se͔ kott E:VVr, v́äjksᴉ͐sa [koct] [E:Ba] [ткань из девяти пасм] / Gewebe aus neun Fitzen. pozdorovtado, v́ejkse͔se͔ kotti͔ń kodi͔ńeń E:VVr (II337) Guten Tag, ihr, die ihr neun Strähnenbinde starkes Tuch webt.

v́eᵪksə̑va M:P (Prol.) [в девять частей] / in neun Teile.

v́eᵪksə̑kst [M:Mam], v́eᵪksə̑kśt́ M:Sel [девять раз] / neunmal. v́eᵪksə̑kśt́ ufa·ms M:Sel (IV763) Muss neunmal gesprochen [“geblasen”] werden. | kolma v́eᵪksə̑kst M:Katm Mam [двадцать семь раз] / siebenundzwanzig Mal [“drei(mal) neunmal”]. vaj kolma [v́eᵪksə̑kst palaźä] M:Mam (IV154) Dreimal neunmal küsste er sie.

v́ejksi͔nst E:Mar, v́ejksi͔ŋkst E:VVr, v́ejkse͔nst E:Večk, v́äjksi͔·nst E:Ba [в девятый раз] / zum neunten Mal; [девять пар] / neun Paare (E:Mar).

v́ejkse͔·t́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń) [девятый] / neunter.

v́ejkse͔·će E:Mar [девятый] / neunter. | v́eᵪksə̑ćeś M:P id. | v́ejkse͔ćed́e E:Večk (Abl.) [в девятый раз] / zum neunten Mal. | v́ejkse͔ćeńst ~ v́ejkse͔ćenst E:Večk [девятые] / die neunten. son ramaś v́ejkse͔ćenst ḱeḿt́ Er kaufte (seine) neunten Stiefel.

v́eḱ E:Mar ― v́ek M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑tä) век / Lebenszeit, Menschenalter, Leben. v́eḱ eŕi, a korti͔. – suĺejiś E:Mar (268) Es lebt ein Menschenalter, spricht (aber) nicht. – Der Schatten. v́eḱ eŕi lomań E:Mar (268) Der Mensch durchlebt sein Leben. ṕiŋǵińeze͔m, v́eḱeze͔m a karman ejste͔t́ [v́iźd́eḿe] E:Mar (1194) Mein ganzes Leben hindurch werde ich nicht vor dir Ehrfurcht hegen. — Russ. век.

v́ekav́ešnoj E:Večk Kozl ― v́ekavo·šnaj M:P, v́ekə̑v́e·šnaj M:Pš [вечный] / ewig. va·na t́eŋk v́ekav́e·šnoj kaźńe·, v́ekav́e·šnoj lovmo· E:Večk (II509) Hier, ein ewiges Geschenk für euch, eine ewige Gabe. ḿińek t́v́etkanok v́ekav́ešnojt́ E:Kozl (I63) Unsere Blumen sind unvergänglich. t́äńi moĺat [v́ekə̑v́e·šnaj vastə̑ńäćt́i] [M:Pš] (IV582) Du gehst jetzt zu deiner ewigen Ruhestatt. — [Russ. векове́чный].

v́ekav́e·šna E:Večk, v́ekav́ešna E:Vez (Adv.) [вечно] / (für) ewig. v́ekav́e·šna prośt́i·ŋk, v́ekav́e·šna ḿilo·śt́iŋk E:Večk (II509) Verschont die ewig, erbarmt euch derer ewig. a čumozo, a[‑]j[‑]a parozo t́eŋḱ araśeĺ, v́ekav́ešna prośt́iŋḱ E:Vez (III72) [Sie] hat keine Schuld, nichts Böses gegen euch gehabt, befreit sie für ewig! — [Russ. векове́чно].

v́eldarav E:Mar, v́eldarav [E:?Hl] (Gen. ‑uń, Nom. Pl. v́eldaraft), v́äldara·v E:Ba, v́erdalav E:VVr Večk, jolda·rav E:Atr, jaldarav E:Gor ― v́erdala·u̯ M:MdJurtk [волосатая гусеница] / Haarraupe (E:Večk Gor M:MdJurtk: [волосатый червь] / ein behaarter [E:Večk Gor: beinahe fingerlanger, gestreifter] Wurm, riecht nach Apfel; man glaubt, dass, wenn ein Tier ihn frisst, es davon stirbt).

v́eĺ‑ ~ v́äĺ- E ― v́eĺ- M:

v́eĺd́e ChrE E:Mar Atr VVr MKly Kad Večk Vez NSurk SŠant, v́äĺd́e E:Gor, v́äĺd́ä E:Ba ― v́eĺd́ä (v́eĺd́ə‑) M:P Čemb Sel Sučk MdJurtk (Abl.; Postp.) [посредством, по, с,] через / entlang, an, durch, (ver)mittels. mon ṕiks v́eĺd́e valǵiń E:Mar Večk Ich liess mich am Seile herab (das Seil entlang). lampaś ṕiks v́eĺd́e poŋgavtoź E:Mar Večk, lampaś kaŕks v́eĺd́e poŋgavtoź E:Mar, lampa·ś ṕiks v́eĺd́ä pondaf M:Sel Die Lampe ist mit einer Schnur aufgehängt. ṕiksḱe v́eĺd́e si͔ń kuńćit́ E:Mar (1166) Sie packen ein Seilchen an [Sie fangen (Tiere) mit Schnüren (Schlingen)]. mon ramavti͔ja sonze͔ v́eĺd́e E:Mar Ich kaufte es durch ihn, ich liess ihn es kaufen. mon ramavti͔ja sonze͔ od. sonʒo v́eĺd́e E:Atr Mar Večk Ich liess ihn es kaufen. mon raḿi sońd́e v́eĺd́e E:VVr Ich kaufte es mittels ihn. vaj, saiź [mat́ŕań] kafto ḱed́ v́eĺd́e E:MKly (VII22) Sie fassten Matrja an beiden Händen. a śeźganoń ṕiĺǵeze͔ suŕińe v́eĺd́e tarni͔ E:Vez (III336) Und das [zerbrochene] Bein der Elster zittert (wie) an einem Faden hängend. ožd́a v́eĺd́e śulḿiźe popoń robot́ńiḱeś ṕeḱe nučk E:NSurk (III311) Des Popen Knecht band ihm einen Zügel um den Bauch. vaj, śijań lavśḱe noldakšnoś son ṕižeń ŕiśḿe son v́eĺd́e E:SŠant (I290) Er liess eine silberne Wiege herab an einer ehernen Kette. pajkś uśḱä v́eĺd́ä M:P Die Glocke hängt an der Kette. ḱärsaź ṕikst́, kona v́eĺd́ä sotf kšiś M:P (Dann) schneidet man die Schnur ab, an der das Brot (von der Decke) herabhängt. loma·ń (~ lomań) v́eĺd́ä, olga v́eĺd́ä M:P Mit Hilfe eines Fremden getan, (ist wie) mit einer Stange gestochen (Sprw. = ein Fremder verrichtet ihm übertragene Aufgaben schlecht). son manda v́eĺd́ä jakaj M:Sel Er geht mit Krücken (vgl. manda marʿta jakaj M:Sel Er geht mit einem Stock (in der Hand)). akša v́eĺd́ä ašči (ašt́i M:Sučk) M:Čemb Sučk [Er] ist weisslich. ravža v́eĺd́ä ašči (ašt́i M: Sučk) M:Čemb Sučk [Er] ist schwärzlich. | [Mit Poss.-Suff.:] v́eĺd́en, v́eĺd́et, v́eĺd́enza, v́eĺd́enə̑k, v́eĺd́enə̑ntt, v́eĺd́est M:P [через моё, твоё и т. д. посредство] / mit meiner, deiner usw. Vermittlung. od ṕiŋkstə̑n śiń v́eĺd́əst eŕan M (IV622) In meinem Mannesalter lebe ich mit ihrer Hilfe. | ḿeĺ v́eĺd́e E:Mar [Atr] ― ḿäĺ v́eĺd́ä M:P Pš Čemb, ḿeĺd́ä v́eĺd́ä M:MdJurtk [с отвращением] / widerwillig (E:Mar M:Sučk); [не очень охотно] / nicht sehr gern (M:MdJurtk); охотно / willig, gern (E:Atr M:P Pš Čemb). | ṕiĺǵe-sur v́eĺd́e jakams E:Mar ― ṕiĺǵä-sur v́eĺd́ä jakams M:Sel [ходить на цыпочках] / auf den Zehen gehen. jaḱi ṕiĺǵe-sur v́eĺd́e E:Mar, ṕiĺǵä-sur v́eĺd́ä jakaj M:Sel Er geht auf den Zehen. ṕiĺǵe[‑]sur v́eĺd́e jaḱićat E:Mar (1128) Sie gehen auf den Zehen. | ṕiĺǵe-sur v́eĺd́e śt́ams E:Mar ― ṕiĺǵä-sur v́eĺd́ä śt́ams M:Sel [встать на цыпочки] / sich auf die Zehen stellen. st́i ṕiĺǵe-sur v́eĺd́e E:Mar Er stellt sich auf die Zehen.

v́eĺd́əńä M:Čemb Kars [по] / entlang (= v́eĺd́ä). esta ḱäd́ v́eĺd́əńä para ćoraś valʿtə̑źä M:Kars (IV320) Da liess sie der treffliche Mann seinen Arm entlang herab kommen.

v́eĺd́aj E:Kozl [назв. мифологических лиц / Name myth. Personen in einem Zauberspruch]. paŕćej[‑]kosa v́eĺd́aj[‑]baba, paŕćej[‑]sakal v́eĺd́aj-at́a, v́ed́-mastor-ava matuška (III66) Seidenzöpfige Veldjaj-Alte, seidenbärtiger Veldjaj-Alter, Mutter des Wassers und der Erde, Mütterchen!

v́eĺt́ ChrE E:Mar Atr SŠant, v́eĺk ~ v́eĺt́ E:VVr, v́äĺʿt́ E:Ba, v́eĺᵪ́ E:Kad, v́äĺf E:Kažl ― v́eĺf ~ v́eĺf́ M:P, v́eĺf M:Pš Čemb Sučk, v́elf [M:Mam] [urspr. k-Lat.] [очень,] слишком / sehr, zu sehr, allzu, (M:P Čemb auch, E:VVr [v́eĺk] E:Kažl:) через / über (etw. hin), (M:P Čemb [Mam] auch:) [сквозь, над, через] / durch, über, via. d́iŕińeń avat v́eĺt́ si͔ŕe E:Atr (I504) Deine liebe Mutter ist sehr alt. naŕa·žiź v́eĺt́ mazi͔·ste͔ E:Atr (III215) Sie richteten sie sehr schön ein. bojar-avaks-čiḿ v́eĺt́ ṕeĺi E:Atr (II495) Mein Bojarinnentum fürchtet sich sehr. v́eĺt́ ṕeḱ ja·rci͔, će·la kše se͔·v́i E:Atr (III340) Es isst sehr viel, es isst ein ganzes Brot auf! ṕäḱ v́eĺf́ ḱeńäŕd́əń [M:Pš] (Sir.) Ich erfreute mich sehr. ḿeje kudo v́eĺḱ a lukad́ev́i? – komuĺa E:VVr Was kann nicht über das Haus geworfen werden? – Der Hopfen. umoĺijasoŋk b́istra ŕećkań v́eĺḱ ṕečḱevan E:VVr (II315) Mit eurem Gebet kann ich den schnellen Fluss überqueren. tujiń mon v́äšńuma ḱäŋkšt́, dᴉ͐ koda pupᴉ͐ŕd́an [ḿäźä‑]bᴉ͐d́i v́äĺf E:Kažl (III299) Ich ging die Tür suchen, aber da stürze ich über etwas. pĺät́e·ń v́eĺf śivaj ajgə̑r vanə̑ndi͔. – [ḿeḱəĺks] [M:P] (IV661) Über einen Flechtzaun guckt ein graugesprenkelter Hengst. – Der Schädel eines Pferdes. v́eśt́ aśkə̑ldaj v́eĺəsa, ombə̑ćəd́ä v́iŕəsa śiśəm mastə̑r v́eĺf jotaj. – jondə̑lś M:P (IV688) Macht einen Schritt im Dorfe, den zweiten im Walde, geht über sieben Länder. – Der Blitz. maksə̑ź daŕšu·tań kolma moŕä v́eĺf M:Kars (IV260) Sie gaben Darja über drei Meere. sat́ [śiśem v́eĺä v́eĺf] M:P (IV512) Du bist durch sieben Dörfer gekommen (v́eĺf wird gebraucht, wenn es sich um mehrere Dörfer handelt, dagegen aber: sań śä v́eĺet́ laŋga Ich kam durch jenes Dorf). moĺan śä v́eĺət́ v́eĺf́ M:P Ich gehe über jenes Dorf. kolma lavka v́eĺf aguń jotaftə̑ź M:P Agu (die Apfelstehlerin) wurde durch drei Ladenzimmer geführt. ortasnə̑n [v́eĺf maksə̑źä] [M:Mam] (IV278) Sie gab sie durch das Tor hinaus. sań śiśəḿ v́eĺä v́eĺf M:Čemb Ich bin durch sieben Dörfer gekommen. | aśkᴉĺd́ams porᴉ͐kt́ v́äĺf E:Kažl [переступить, перешагнуть (через) порог] / über die Schwelle treten.

v́eĺka E:VVr ― v́eĺfḱä M:P Kr [Mam] [над, поверх, через] / über. poro·g v́eĺka· v́eĺksta·msto E:VVr (II329) Wenn sie über die Schwelle treten. v́eĺət́ v́eĺfḱä lokśt́išt́ jotašt́, sə̑raᵪma·n[‑]ṕiźəm uĺi M:P (IV722) Fliegen Schwäne übers Dorf hin, wird ein Hagelschauer kommen. mon ĺijəńd́əń pakśäń ṕeŕfḱä, v́eĺət́ńəń v́eĺfḱä M:Kr Ich flog über der Feldmark herum, über die Dörfer hin. [šińä·ś] šari͔ [ṕeŕfkanza, kovńäś valǵi v́eĺfkanza] [M: Mam] (IV41) Die Sonne kreist um sie, der Mond geht über ihr unter.

v́eĺfḱäńä M:P [= Saz] [над / über]. v́iŕət́ v́eĺfḱäńä šumńä· maŕav́i (IV57) Über dem Walde ist Lärm zu hören.

v́eĺəs (~ v́eĺes ~ v́eĺə·z): vaj-v́eĺəs ~ vaj-v́eĺes (Gen. ‑v́eĺezə̑n, Abl. ‑v́eĺezda) M:P, vaj-v́eĺəs M:Sučk Ur, vaj-v́eĺə·z ~ v́a·j-vəĺə·z M:MdJurtk сметана, сливки / (saure) Sahne, Rahm, Schmant.

v́eĺks Chr[E] E:Mar Kad Večk, v́äĺks E:Ba ― v́eĺʿks M:P [Mam] Čemb Sel [находящийся наверху, верхний] / das oben Gelegene, Oberes; [крышка] / Deckel (M:P: [верхнее, вообще каждая покрышка и покров] / das Obere, im allg. jede Decke u. jeder Deckel; M:Čemb Sel: Deckel) (Chr[E] E:Mar M:P Čemb Sel); [крыша] / Dach (M:P: vgl. tavatks, laŋgaks) (M:P Čemb Sel); сливки / Sahne, Rahm (E:Ba Kad Večk); сметана / saure Sahne, Sahne (E:Mar). ṕiźeḿe[‑]ṕäĺ proᵪožajkań v́äĺkse͔ze͔ E (VII330) Eine Regenwolke [ist] des Wanderers Decke. [ḱeṕed́eźä v́eĺʿksə̑nts], i [ĺiśśt́ ṕäk] lama švata tosta [M:Mam] (IV878) Er hob seinen [des Korbs] Deckel auf, und es kamen viele Tiere heraus. | čapamo v́eĺks E:Večk, čapama v́äĺks E:Ba сметана / Sahne der Sauermilch, saure Sahne. | jäši-v́eĺʿks M:P [колодезная крышка] / Brunnendeckel. | ḱeŋkš-v́eĺks E:Petr ― ḱeńčks-v́eĺks M:Čemb [дверной верхний косяк] / Türquerbalken. v́enčamsta samsta[‑]jak [kolmkśt́] ḱeŕe torasa ḱeŋkš[‑]v́eĺks (VIII66) Auch bei der Rückkehr von der Trauung schlägt er dreimal mit seinem Säbel an den oberen Türpfosten. | ḱenže-v́eĺks E:Atr [корень ногтя, копыта] / Nagelwurzel, Hufwurzel. | lambamo v́eĺks E:Večk, lamba·mo v́äĺks E:Ba [сливки свежего молока] / Rahm der süssen Milch. | lovco-v́eĺks E:Mar, lovso-v́eĺks E сметана / “Obers”, Sahne, Rahm, Schmant. | matka-v́eĺks E:Mar, matka-v́äĺks E:Ba бревно выше матки / ein Balken oberhalb des Tragbalkens (E:Ba). | narfət́f-v́eĺʿks ~ narfə̑t́f́-v́eĺʿks M:Sel, narfə̑t́f́-v́eĺʿks M:Pš [часть потолка над печью] / in der Rauchstube der Teil der Decke, der oberhalb des Ofens ist, die Stelle, die oberhalb der vom Ofen aufsteigenden Hitze ist. | o-v́eĺks E:VVr, oj-v́äĺks E:Ba [сливки] / Sahne, Rahm (E:VVr [?Ba]); [сливочные шарики после пахтания] / die Sahneklumpen, die beim Buttern in der Butter bleiben (E:Ba). | paro v́eĺks E:VVr, parolks E:Mar, paro·lks E:Alk, pari͔·lks E:Ba [правая сторона (напр. ткани)] / rechte Seite (z.B. des Stoffes, Kleidungsstückes). | ṕŕä-v́eĺʿks M:?Kr [защита, зонт / Schutz, Schirm]. mon koź aĺäńd́i ḱäd́-ṕet́ksan, b́ednaj aĺäńd́i ṕŕä-v́eĺʿksan Dem reichen Manne bin ich seine Hilfe, dem armen Manne bin ich sein Schutz. | vaĺma-v́eĺks E:Mar Večk ― vaĺḿä-v́eĺks M [верхняя планка оконной рамы] / obere Leiste des Fensterrahmens. | v́eĺks-paŋs E:Atr, v́eĺks-paŋks E:Večk, v́äĺks-paŋks E:Ba [пенка на поверхности топленого молока] / Haut auf der gekochten Milch.

v́eĺksse͔ E:Mar Petr Večk, v́eĺksne͔ E:VVr SŠant ― v́eĺkssă M:P (Iness.; Postp.) [поверх, над] / oberhalb, über. uš [ḿeńeĺiś] uvni͔ v́eĺksse͔nze͔ E:Mar (114) Schon schallt der Himmel über ihnen. oznoma[‑škańt́] jarcamksni͔ń-śiḿimksni͔ń vačkasi͔ź iḱiĺist ŕac-ŕac i v́eĺksse͔st ozne͔t́ E:Petr (VIII80) Für die Zeit des Gebetes stellt man die Speisen und Getränke in Reihen vor sich auf und betet über ihnen (über sie gebeugt). ṕiŕanʒo v́eĺksse͔ kukov kukordi͔ E:Večk (I271) Über seinem Haupte ruft ein Kuckuck. v́eĺksne͔t́ E:VVr SŠant Über dir. oćazə̑rə̑ń ṕeŕfəń v́eĺkssa M Über dem Hofe des Kaisers. jäšit́ v́eĺkssa pŕanc laŋks(a) aĺä ašči. – jäši-raškś M:P (IV621) Über dem Brunnen steht ein Mann auf seinem Kopfe. – Der Brunnenpfahl. aĺäńac ašči f́ed́äń v́eĺkssə̑nza [M:P] (IV69) Sein Vater steht über Fedja (gebeugt). v́ed́ v́eĺkssa M:P Über dem Wasser.

v́eĺkse͔ste͔ E:Mar, v́eĺksste͔ E:Večk Bag ― v́eĺkssta M (El.; Postp.) [сверху] / von oben (her). ṕeĺńeńt́ v́eĺksste͔ śeŕǵeć blagoj puŕǵińe E:Večk (II110) Von über der Wolke her rollte der grimme Donner. ḿeńeĺ čarakstomś ṕiŕanʒo v́eĺksste͔ E:Bag (I277) Der Himmel drehte sich über ihrem Kopfe.

v́eĺkse͔s ChrE E:Mar VVr Večk SŠant, v́eĺks [< *v́eĺkss] E:Kal ― v́eĺkss M:P (Ill.; Postp.) [над, поверх] / über, auf (wohin?). se͔ŕińeń v́eĺkse͔s v́e t́osḱe E:VVr (II369) (Nur) ein (Decken‑)Brett über meine Gestalt. ṕiŕam v́eĺkse͔s pućt́, bratci͔, śado valks E:Večk (II105) Auf meinen Kopf legten sie, Brüder, hundert Rubel. vaj, koda [sakšnoś] v́eĺkse͔ze͔st E:SŠant (I289) Als das [Gewitter] über sie kam. [v́eĺksə̑zə̑n v́eĺʿńed́ä] pali͔-[saŕä t́äšt́eńat] [M:Mam] (IV524) Breitet über mich (meinen Brautschleier mit) Sternen glühend wie Morgenrot! [ĺijś v́eĺksə̑zə̑nza kšńi-ńä·ŕ] ka·n-azə̑r [M:Mam] (IV878) Über ihn flog der Eisenschnabel-Khan.

v́eĺkska ChrE E:Mar Nask Jeg, v́äĺkska E:Sl ― v́eĺkska M:P (Prol.; Postp.) [над, через] / über (etw. hin), darüber hin. ḿeźe ḿińeḱ v́eĺkska jaḱi ṕŕanzo laŋkso? – tarakani͔ś E:Mar (243) Was ist es, das oberhalb unser auf seinem Kopfe (d.h. rückwärts) geht? – Der Kakerlak. ṕĺet́eń v́eĺkska jorti͔źe E:Mar (1236) [Es] schleuderte sie über den Zaun hin. v́it́ lavtovot v́eĺkska varštaka E:Mar (1140) Blicke über deine rechte Schulter hin! jutaś moń v́äĺkska narmuń[‑]polk E:Sl (VII144) Eine Vogelschar flog an mir vorüber. moń śiśem [ḿeńeĺt́] ṕŕan v́eĺkska jutaśt́ E:Jeg (1100) Sieben Himmel sind über meinem Haupte hinübergegangen. v́eĺət́ v́eĺkska čavkat́ńä jotašt́ M:P Die Dohlen fliegen über das Dorf hin.

v́eĺksi͔ńe E:VVr (Dem. zu v́eĺks) [покрывальце] / (Bett‑)Decke. v́eĺksi͔ńem t́ejńevś ḱed́ińeks (II351) Meine Decke wurde (hart wie aus) Leder.

v́eĺksḱe [E:MKka] ― v́eĺʿksḱä M:Sel (Dem. zu v́eĺks) [покрышечка] / Decke. vaj, [eŕźäń] kalmo pŕalksḱeze͔, vaj, [v́eŕe ḿeńeĺ v́eĺksḱeze͔] E:MKka (II55) Ein Ersänengrab ist sein Kissen, der Himmel hoch ist seine Decke. | narfə̑t́f́-v́eĺʿksḱä M:Sel [часть потолка над печью] / Teil der Decke oberhalb des Ofens. narfə̑t́f́[‑]v́eĺʿksḱät́i matka[‑]šočkt́i navajä (IV190) Ich habe es oberhalb des Ofenloches in einen Dachbalken gesteckt.

v́eĺkstamks E:VVr [перейти, перешагнуть] / übertreten, überschreiten. son v́eĺksta·ś v́ed́e·śt́ v́eĺḱ Er trat über das Wasser. krustaĺnoiń v́eĺksti͔d́e (II364) Ihr tratet über meine kristallene (Schwelle). poro·g v́eĺka· v́eĺksta·msto (II329) Wenn sie über die Schwelle treten.

*v́eĺkstavomks E:VVr (Refl.-Pass. zu v́eĺkstamks) [мочь перешагнуть, м. перейти, м. пересечь] / gehen können, überschreiten können, überqueren können. v́et́t́e se͔t́ḿe·ste͔ v́eĺksta·v́iń (II358) Leiser als Wasser vermochte ich zu gehen. bojka· ŕeka· v́eĺḱ v́eĺksta·vat (II323) Man kann den schnellen Fluss überqueren.

v́eĺt́̀ams ChrE, v́eĺt́ams E:Mar [?Bug] Bag, v́äĺʿt́ams E:Gor, v́äĺt́a·ms E:Ba, v́eĺʿt́ams E:Kad ― v́eĺʿt́ams [ChrM] M:P Vert Kr [Mam] Ur [покрыть, прикрыть, закрыть] / decken, zudecken, verdecken. ašo kocco v́eĺt́asa! E:Mar (1148) Mit weisser Leinwand werde ich ihn [den Schober] decken! uš čanǯav́iń koct v́eĺt́iźe E:Mar (116) Spinngewebe hat ihn schon bedeckt. son či-pas v́eĺt́aś da lopasonʒo E:Bag (I33) Die Sonne hat er mit seinen Blättern verhüllt. v́edra v́inaso si͔ń ńe t́evńet́ńeń v́eĺt́iĺiź [E:?Bug] (V360) Mit einem Eimer Branntwein wurden solche Sachen begraben. košḿeńesᴉ͐ŋk v́äĺt́iŋka! E:Ba (VII408) Bedeckt sie mit eurer weissen (Filz‑)Decke! laŋgast v́eĺʿt́ak ĺämb́(ä) orńäćəń M:Vert (IV116) Ziehe über sie deinen warmen Pelz! [ḱiä v́eĺʿt́äd́äź ṕiźemd́ä]? [M:Mam] (IV856) Wer hat euch vor dem Regen verhüllt? laŋgə̑zə̑st [v́eĺʿt́ak] maksə̑m-[śävəm-tulu·pḱät́śeń] [M:Mam] (IV379) Breite über ihnen deinen Mitgift-Pelz aus.

v́eĺʿt́af M:P [покрытый (разбросанный)] / bedeckt [ausgebreitet]. lata[‑]pŕava akša kotf v́eĺʿt́af. – lovś (IV641) Auf dem Schutzdach ist ein weisses Tuch ausgebreitet. – Der Schnee.

v́eĺt́äń E:Mar, v́eĺt́ań E:VVr [покрытый] / gedeckt. bud́imks uĺat t́e škańe v́eĺt́äń[‑]acań tarkaso E:Mar (1188) Wenn du zu dieser Stunde auf einem gedeckten, bereiteten Lager dich befindest. | v́eĺt́ań ḱeŕ E:Af [кровельное лыко] / aufs Dach gelegte Lindenrinde, Dachrinde [Dach, Rindendach].

v́eĺt́amo E:Mar NBajt SŠant, v́eĺt́ama [E:Hl] (Gen. v́eĺt́amuń), *v́eĺʿt́a·mă E:Šir ― *v́eĺʿt́amă [M:Mam] [покрывало] / Decke, (E:Mar auch:) [покрывание] / das Decken. ńedo latoń v́eĺt́amot! E:Mar (1148) Schönes Decken des Schobers! ekst́i·ŕ ńeḿi·ĺ v́eĺʿt́a·muza E:Šir (I268) Der rote Himmel ist seine Decke. kolma [kajḿä] laŋkt moń [v́eĺʿt́amsə̑n modańä] [M:Mam] (IV548) [Ich brauche nur] drei Spaten Erde auf mich. | v́eĺʿt́am-ṕäĺ M:P Čemb Sel, v́eĺʿt́ama-ṕäĺ M:Kr [покрышка] / Decke (M:P: doch keine eigens zum Zudecken gemachte), (M:Kr auch:) одежда / Kleidung, Kleid. | v́eĺʿt́ama-ṕäĺńä M:Kr, v́eĺʿt́am-ṕäĺńä [M:Mam] (Dem.) [покрышка] / Decke. šobdavań rasaś [v́elʿt́am-ṕäĺńät́śä] [M:Mam] (IV607) Der Morgentau [ist] deine Decke.

v́eĺt́amka E:Večk, v́äĺt́amka E:Ba [крышка] / Deckel; [то, чем покрывают, покрывало] / womit man etw. bedeckt, Decke.

v́eĺt́amks E:Mar (Gen. ‑uń) [(непривязанная) крышка] / (loser) Deckel; [покрывало] / Decke. bańa[‑]očko toń ṕŕalksot, od źori͔ńe v́eĺt́amksot! (1148) Die Bademulde ist deine Kopfunterlage, ein Bursche deine Decke!

v́eĺt́avks E:Mar [?Večk] VVr (Gen. E:Mar ‑uń) одеяло / Decke, (E:Mar [?Večk] auch:) [крыша] / Dach. v́ijev [ṕiźeḿeś] v́eĺt́avksot E:Mar (1220) Der heftige Regen [ist] deine Decke.

v́eĺt́avksḱe E:VVr (Dem. zu v́eĺt́avks) [покрывало] / Decke. št́i malańija, uŕakaj, moń v́eĺt́avksḱem (II44) Ein greller Blitz, Schwägerin, war meine Decke.

*v́eĺt́akšnomks E:VVr (Frequ. zu v́eĺt́amks) [покрываться] / sich verhüllen. vaj, se͔ń ḿeńeĺce͔ v́eĺt́akšnoś Er verhüllte sich mit dem blauen Himmel.

v́eĺt́ńems E:Mar [?Večk] ― v́eĺʿńəms M:P [Mam Temn] (Frequ. zu v́eĺt́ams, v́eĺʿt́ams) [покрывать, закрывать, прикрывать] / decken, zudecken, verdecken. [v́eĺksə̑zə̑n v́eĺʿńed́ä pali͔-saŕä t́äšt́eńat] [M:Mam] (IV524) Breitet über mich (meinen Brautschleier mit) Sternen glühend wie Morgenrot. d́ata v́eĺʿńä pŕäńäźeń, d́ata v́iźńä v́iźkśḱäźeń M:Temn (VIII410) Bedecke nicht meinen Kopf, schäme dich nicht meiner Schande!

v́eĺt́avoms E:Večk (Refl.-Pass. zu v́eĺt́ams) [закрыться, укрыться] / sich zudecken. ańćak kadovś ‒‒‒ ašo ḿitkaĺce͔ v́eĺt́avoms (II194) Übrig ist nur geblieben, ‒‒‒ sich mit weissem Mitkal zuzudecken.

*v́eĺt́avkšnoms E:Večk (Frequ. zu v́eĺt́avoms) [закрываться] / verhüllt werden. ḿeńeĺ v́eĺt́avkšnoś ĺitovań puĺd́enʒe͔ (I309) Der Himmel wurde vom (Wagen‑)Staube Litovas verhüllt.

*v́eĺt́avtoms E:NSurk ― *v́eĺʿt́aftə̑ms M:P (Kaus. zu v́eĺt́ams, v́eĺʿt́ams) [покрыть] / bedecken (E:NSurk); [заставить покрыть, з. прикрыть] / decken lassen, zudecken lassen (E:NSurk M:P). t́e od ʒ́orań v́eĺt́avś kŕisaso E:NSurk (III324) Sie bedeckte den jungen Mann mit (toten) Ratten. babando ḱecte͔ laŋga jamańt́ v́eĺt́avti͔źe E:NSurk (III313) Er liess seine Frau die Grube zudecken. laŋga v́eĺʿt́afca ṕičəń trańćasa [M:P] (IV194) Ich lasse es mit Schindeln aus Kiefernholz decken.

v́eĺʿt́əməms M:Pš накрывать кого-н. бранью / zankend od. scheltend über jdn. herfallen, jdn. mit Gezänk “zudecken”; [набрасываться (роем, покрывая предмет)] / (im Schwarm) über etw. herfallen (den Gegenstand bedeckend). v́eĺʿt́əḿś moń laŋgə̑zə̑n Er überfiel mich mit Schelten. ḱiŕʿksńä v́eĺʿt́əmśt́ moń kańt́fəźəń laŋks Die Sperlinge fielen (im Schwarm) über meinen Hanf her.

v́eĺams ChrE E:Mar Kad Kal NSurk, v́äĺams E:Gor, v́äĺa·ms E:Ba ― v́eĺams ChrM M:P Pš Čemb Temn [вертеться, поворачиваться, (суетливо) вертеться] / sich drehen, sich umdrehen, (geschäftig) herumlaufen (ChrE E:Mar Kad Kal ChrM M:P); [катиться, валяться] / sich rollen, sich wälzen (M:P); [пениться (вода)] / strudeln (Wasser) (E:Mar); [ласкать, баловать] / hätscheln, verwöhnen (E:Kad); [вывихнуться] / verrenkt, verstaucht werden (M:Čemb); выворотиться (о лезвии) / sich umlegen (von der Schneide) (M:?Pš); свалиться / umfallen, herunterfallen (M:P Temn); [слечь в постель] / bettlägerig werden; [бросаться (напр. ястреб)] / sich niederstürzen (z.B. Habicht) (M:P). kasi͔ v́eĺäź E:Mar (234) Es wächst heran sich umdrehend. pŕev́e·m v́eĺit́ E:Mar, pŕev́eń v́eĺit́ E Mich schwindelt. ava·ś a v́eĺä eᵪkakš ma·rʿta E:Kad Die Mutter hätschelt das Kind. ṕiĺit́ńe kšt́iŕiks v́eĺit́ E:Kal (2136) Die Ohren drehen sich wie Spindeln. a babaś śo buto v́eĺi sasto E:NSurk (III312) Die Frau aber tut, als ob sie sich weiter langsam rühre. ortaś v́eĺäj, azə̑rə̑c kuli͔ M:P Fällt das Tor um, wird sein Herr sterben (Traumdeutung). tuma v́eĺäj, aĺä kuli͔ M:P (IV736) Fällt eine Eiche um, wird ein Mann sterben. əŕv́ä·ńät́ onavac v́eĺäj, pavazə̑c af uĺi [M:P] (IV714) Dreht sich der Schlitten der Braut um, wird sie kein Glück haben. šävsta sarda praj, ḱeŋkšt́ ṕäĺi v́eĺäj, śä kucta kuli͔ uĺi M:P (IV712) Fällt vom Kienspan ein Splitter ab und wendet er sich zur Tür hin, (dann) wird im Hause jemand sterben. kosa šari͔, kosa v́eĺäj kavalś M:P Wo schwebt die Weihe herum, wo stürzt sie herunter? ṕejəĺt́ orǯ́ats v́eĺäś [M:?Pš] Die Schneide des Messers wendet sich auswärts.

v́eĺi E [переворачивающийся] / sich herumdrehend. | v́eĺi pŕa E:Večk ветреник / Windbeutel. | v́eĺi tarka E:Večk SŠant [водоворот, вихрь] / Strudel. | v́eĺi varma E:NSurk [вихрь] / Wirbelwind.

v́eĺäń M:P Čemb, v́eĺe·ń M:MdJurtk [изнаночный / umgewandt, Kehr‑]. | v́eĺe·ń boka· M:MdJurtk [изнаночная сторона (ткани)] / linke Seite (des Stoffes). | v́eĺäń ṕäĺ M:P Čemb [обратная сторона / Kehrseite]. | v́eĺäń žəŕ M:P id.

v́eĺamot E:Atr SŠant, v́eĺatt E:VVr, v́äĺa·mut E:Ba (Pl.) [мотовило] / Haspel, Garnwinde (im ganzen). | v́äĺa·mu-ču·ft (Pl.) E:Ba id. | v́eĺama-lapat [Pl.] E:SŠant id. | v́eĺamo-last (Pl.) E:Večk Is id. | v́eĺamo-mukoro ~ v́eĺamo-mukoŕ E:Mar, v́eĺamo-mukor(o) E:Večk, v́äĺamu-mu·kura E:Ba [мотовило] / Garnhaspel, Garnwinde (E:Mar); [ножка мотовила] / Fuss der Garnhaspel, Klotz, woran die Garnhaspel befestigt wird (E:Ba Večk). | v́eĺamo-ṕiĺǵe E:Is SŠant, v́eĺam-ṕiĺǵe E:Kad Kal id. | v́eĺamo-tulo E:SŠant [ножка, ось мотовила / Fuss, Achse des Haspels].

v́eĺasḱet́ (Pl.) E:Atr [вертушка] / Windmühle (Spielzeug der Kinder).

‑v́eĺavks: polavkst-v́eĺavkst [Pl.] E:Večk [чистое платье (для переодевания)] / frische Kleider (zum Wechseln). a ńej va·na pola·vkst[‑]v́eĺa·vkst t́et́ maksta·n (II508) So geben wir dir jetzt, sieh hier, Kleider zum Umziehen. | val-v́eĺavks E:Večk [?Bug], val-v́äĺavks E:Ba [образное, символическое слово, выражение] / bildliches, symbolisches Wort, bildlicher Ausdruck. | val-v́eĺavkska kortams E:Večk [говорить образно] / bildlich sprechen. son val-v́eĺavkska korti͔ Er spricht in bildlichen Ausdrücken.

v́eĺaka·doms E:Mar, v́eĺakadums E:Kad (Inch. zu v́eĺams) [разразиться смехом от радости] / vor Freude in lautes Lachen ausbrechen (“ohne sich beherrschen zu können”) (E:Kad). pŕev́em v́eĺaka·di͔t́ E:Mar Mir wird schwindlig.

*v́eĺäńd́əms (: v́eĺäńd́i) M:Sp, [?] *v́eĺəńd́əms M:Sel (Frequ. zu v́eĺams) свалиться / umfallen, niederfallen. v́eĺəńt́ś kuzś, laśkś son [f́iga·r] tsaŕev́it́ś kuzt pŕas M:Sel (IV822) Als die Fichte umfiel, lief Figar Tsarevits an den Gipfel der Fichte.

v́eĺćems E:Mar ― *v́eĺśəms (: v́eĺśan, ‑i) M:P, v́eĺśəms M:Čemb Ur MdJurtk, v́eĺćəms M:Sučk (Frequ. zu v́eĺams) [шататься, нетвёрдо держаться на ногах (напр. пьяный)] / taumeln, (herum)torkeln (z.B. ein Betrunkener) (M:Sučk Ur MdJurtk).

*v́eĺśəkšńəms (: v́eĺśakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eĺśəms).

v́eĺäśkadoms E:Mar, v́eĺaśkadoms E:Večk (Inch. zu v́eĺams) [запутаться] / verwirrt werden (Verstand) (E:Mar); завертеться / schwindlig werden (E:Večk). ṕŕev́enze͔ v́eĺäśkaćt́ E:Mar (2100) Sein Verstand ward verwirrt.

v́eĺaźeḿems E:Večk, v́äĺa·źiḿims E:Ba (Inch. zu v́eĺams) [переворачиваться] / sich herumdrehen [E:?Ba]; завертеться / schwindlich werden (E:Večk).

v́eĺavoms ChrE, v́eĺavo·ms E:Mar, v́eĺiv́ims E:Kad (Refl.-Pass. zu v́eĺams) [мочь поворачиваться, м. повёртываться] / sich wenden können, sich umdrehen k., umkehren k.; [превращаться, становиться] / sich verwandeln, werden; (E:Kad:) выворотиться (о лезвии) / sich umlegen (von der Schneide). | tarʿka·da v́eĺi·v́ims E:Kad [вывихнуться] / verstaucht werden (vom Gelenk).

v́eĺavt̀oms ~ v́eĺaftoms ChrE, v́eĺavtoms E:Mar MKly [?Bug] Kozl NSurk SŠant, v́eĺavtomks E:VVr, v́eĺaftoms ~ v́eĺavtoms E:Večk, v́eĺaftoms E:Atr NBajt Vez, *v́eĺaftums E:Hl, v́eĺaftums ~ v́eĺi·f́t́ims E:Kad, v́eĺift́ims E:Kal, v́äĺuftᴉ͐ms E:Kažl ― v́eĺaftə̑ms ChrM M:P Kr Sučk (Fakt. zu v́eĺams) [поворотиться, повернуться] / sich wenden, sich umdrehen, umkehren (ChrE E:Mar MKly Večk Vez NSurk SŠant Kad ChrM); [повернуться] / sich zuwenden (E:NSurk Kažl); [возвратиться] / zurückkehren (E:Mar [?Bug] NBajt SŠant Kal); выворотиться (о лезвии) / sich umlegen (von der Schneide) (M:Sučk); [заболеть] / erkranken (śe tarkastu von jener Stelle) (E:Hl); [ложиться, лечь] / sich hinlegen, sich niederlegen (freiwillig, vgl. v́eĺams wegen Krankheit) (M:P); [превратиться, стать] / sich verwandeln, werden (ChrE E:Mar VVr Atr MKly NSurk Kažl Kal); [повернуть(ся), перевернуть(ся), опрокинуть(ся)] / umdrehen, umwenden, umwerfen, umstülpen (ChrE E:Mar [?Bug] Kad ChrM M:P); [возвратить] / zurückbringen (E:?Bug); [объехать] / jdn. (einmal) um etw. herumfahren (E:Večk M:Kr); [опрокинуть, срубить (дерево)] / umstossen, (Baum) fällen (M:P Kr); [снести (здание)] / (Gebäude) abbrechen (M:P); [превратить] / verwandeln (ChrE E:Mar ChrM). a sońć jala ṕŕanzo či͔ń karčo v́eĺavti͔ E:Mar (250) Seinen Kopf aber wendet es immerfort der Sonne zu. sońć v́ešḱińe, a ĺeńivoj v́eĺavti͔. – či͔čav́iś E:Mar (257) Allerdings ist es klein, dreht aber (sogar) einen Faulen herum. – Der Floh. v́eĺavti͔ka, čaravti͔ka E:Mar (140) Lenke es um, kehre es um! pŕam ḱiskaks v́eĺaftsa E:Mar Ich verwandle mich in einen Hund. užodo, v́eĺavtan t́e ṕeĺej E:Mar (1190) Wartet, ich will mich nach dieser Seite hin wenden. užodo, e͔ščo v́eĺavtan E:Mar (1192) Wartet, ferner will ich mich umwenden. mon [v́eĺavtan], čaravtan E:Mar (1170) Ich will mich herumdrehen, ich will mich herumwenden. modasto sajsi͔ź, posudaks v́eĺavti͔. – śovońiń čakši͔ś E:Mar (244) Man nimmt es aus der Erde, es verwandelt sich in ein Geschirr. – Der tönerne Topf. v́e·ŕǵize͔ks v́e·ĺafć E:Atr (III217) [Sie] verwandelte sich in eine Wölfin. došušḱeze͔ ḱiŕńafti͔, nuźaksḱeze͔ v́eĺafti͔ E:MKly (VII38) Wer von ihnen hurtig ist, der springt auf, wer von ihnen träge ist, der wendet sich um. śupav v́eĺavć b́ednojeks E:MKly (VII6) Der Reiche wurde arm. śeḿb́e t́iŋḱ kuduś v́eĺif́t́e kuluvks E:Kal (2137) Euer ganzes Haus wird sich in Asche verwandeln. son jam[‑]vakant apak uši͔d́ boki͔t́ koda v́äĺufcaz äś čiŕᴉzᴉ͐nza E:Kažl (2150) Er wendet geschwind die unberührte Seite der Grütze zu sich. šumbra[‑]činʒe͔ v́eĺavsa [E:?Bug] (VI162) Ich bringe ihre Gesundheit zurück. kardazoń krugom v́eĺafti͔źe E:Večk (I186) [Er] fuhr sie (nur) um den Hof herum. koda v́eĺafti͔ turkań pakśasto E:NBajt (II93) Wenn es von der Türkmark zurückkehrt. sajeń polaks, od aĺa, v́eĺaftan E:Kozl (I363) Ich verwandle mich in eine genommene Gattin! vaj, ḱijak jonov eź v́eĺavto t́e ḱeče-puloś E:NSurk (I91) Keinem drehte sich der Schöpfkellenstiel zu. koda v́eĺavti͔ ḿeĺgando E:NSurk (III325) Da wendet er (und dann wieder) hinter ihm her. son v́eĺavś kaźaks E:NSurk (III311) Sie verwandelte sich in eine Ziege. ḱelu v́eĺaftat, avaćä aĺi śt́iŕćä kuli͔ M:P (IV731) Fällst du [in deinem Traum] eine Birke, wird deine Frau oder deine Tochter sterben. varmaś kutćəń v́eĺafti͔, aĺäń pŕä kuli͔ M:P (IV737) Stösst der Wind [in deinem Traum] dein Haus um, wird ein Mann sterben. t́äśt́ v́eĺafta kapsta-śäjäŕ stolbańasnə̑n M:Kr Stosst nicht ihre Torpfosten, die wie Kohlstengel sind, um! son šarftə̑źä, v́eĺaftə̑źä, ḿeḱi kudu suva·ftə̑źä M:Kr Er fuhr sie einmal (um den Hof) herum und brachte sie zurück, er liess sie zurück in die Stube eintreten. | ḿeḱej v́eĺavtoms E:Mar, ḿeḱev v́eĺavtoms E:Večk, ḿeḱi v́eĺift́ims E:Kal [вернуться] / zurückkehren; [заставлять вернуться] / jdn. zum Zurückkehren bringen. koda ŕiv́iźś ḿeḱi v́eĺif́ć, korʿte͔ maze͔ damajt́e E:Kal (2134) Als der Fuchs zurückgekehrt war, sagt er dem schönen Damai. | *śeĺḿeste͔ v́eĺavtoms E:Mar Večk [получить болезнь или вред от злых глаз] / vom bösen Blick eine Krankheit od. einen Schaden bekommen. śe lomańiś śeĺḿeste͔ v́eĺavtś Jener Mensch hat vom bösen Blick einen Schaden bekommen. | śeĺt́ v́eĺavtoms E:Mar [обманывать] / jdm. etw. vorgaukeln (eig.: jdm. die Augen abwenden).

v́eĺafti͔ M:P [поворачивающий] / einer der wendet. | śeĺḿeń v́eĺafti͔ E:Večk [фокусник] / Taschenspieler.

v́eĺavti͔ća: śeĺḿeń v́eĺavti͔ća E:Mar Večk [фокусник] / Taschenspieler.

v́eĺaftə̑ń: v́eĺaftə̑ń ṕäĺ M:P [обратная сторона] / Kehrseite. | v́eĺaftə̑ń žeŕ M:P id.

v́eĺaftu·mat (Pl.) E:Kad ― v́eĺaftə̑ma M: Gor [мотовило] / Garnhaspel, Garnwinde. | či-v́eĺiᵪ́t́i·ma E:Kad подсолнечник / Sonnenblume.

v́eĺaftumka E:Jeg (Nym.) ручка для вращения / Drehstange.

*v́eĺaftokšnoms [E:?Bug], *v́eĺavtokšnoms E:Is NSurk (Frequ. zu v́eĺavtoms) [оборачиваться, возвращаться] / sich umwenden, zurückkehren. v́eĺaftokšnoś, tujekšńeś [E:?Bug] (V422) Er wandte sich um und begab sich fort. ḿeḱe·v[‑]vaso·v son v́eĺa·vtokšnoś E:Is (I73) Er pflügte hin und zurück.

*v́eĺavĺems E:SŠant (Frequ. zu v́eĺavtoms) [возвращаться] / zurückkehren. koda v́eĺavĺeś od́ ʒ́ora son kudov (I152) Als er [der junge Mann] nach Hause zurückkehrte.

*v́eĺavt́ńems E:Mar, *v́eĺafńems ~ *v́eĺavtńems (: v́eĺavtńeś) [E:?Bug], *v́eĺafńems E:Kozl StSosni, *v́äĺufńims E:Kažl ― *v́eĺafńəms (: v́eĺafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eĺavtoms usw.) [вертеться] / sich drehen (E:Mar); [возвращаться] / zurückkehren (E:StSosni); [превращаться] / sich verwandeln (E:?Bug Kozl); [поворачивать, переворачивать] / umdrehen, umwenden (E:Mar Kažl). t́ej v́eĺavtńeś kukušḱińe, kukurdi͔ E:Mar (168) Hierher drehte sich der Kuckuck, er kuckuckt. v́ešḱiŋka, v́ečḱev́iks, ḱŕežat v́eĺavtńi – či͔čav́iś i lomańiś E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es dreht Klötze um. – Der Floh und der Mensch. v́äĺufńiś v́äĺufńiś kšit́ ä·zdȧ E:Kažl Er wandte Brote um. źińa v́eĺafńeś mat́ŕań čijamsto (ǯ‑) E:StSosni (I274) Sinja kehrte von der Freite um Matrja zurück. son t́ejt́eŕ[‑]t́akaks v́eĺafńeś [E:?Bug] (V324) Er verwandelte sich in ein Mädchen. št́uka[‑]kalne͔ks t́ejt́eŕ[‑]t́aka v́eĺafńeś E:Kozl (I371) Das Mädchen verwandelte sich in einen Hechtfisch.

*v́eĺafńəkšńəms (: v́eĺafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eĺafńəms).

*v́eĺavtovoms E:Mar, v́eĺavtovmo(ks) E:VVr, v́eĺaftovoms E:Večk ― v́eĺaftə̑və̑ms M:Pš, *v́eĺaftuvə̑ms M:Kr, v́eĺaftu̥və̑ms M (Refl.-Pass. zu v́eĺavtoms usw.) [(мочь) обернуться] / umgewandt werden (können) (E:Mar); [выворотиться (о лезвии) / sich umlegen (von der Schneide) (E:VVr); [вывихнуться] / sich verrenken, verrenkt werden (E:Večk M:Pš). moń uĺi stolbam, śado alašańeń a v́eĺavtov́i. – ĺiśmaś E:Mar (246) Ich habe einen Pfahl, von hundert Pferden kann er nicht umgewandt werden. – Der Brunnen. trańćäś v́eĺaftuvś M:Kr [Der Steg drehte sich um]. možət́ šraćəń laŋga pə̑pə̑rda·ś, možət́ kormat́ńä-pojlat́ńä v́eĺaftuvśt́ M [Vielleicht ist er (od. sie) über deinen Tisch hin gestolpert, vielleicht sind deine Speisen und Getränke umgefallen].

v́eĺč E:Večk, v́eĺš E:Is ― v́eĺč M:Ur [вышивка на шее] / Stickerei am Halse (M:Ur).

v́eĺšams E:Is ― v́eĺʿčams M:Pš Čemb Sel, v́eĺʿč́ams M:Saz [вышивать] / sticken (E:Is: die v́eĺš-Stickerei) (E:Is M:Sel); [(наспех, беспорядочно) сшивать] / etw. (flüchtig, unordentlich) zusammennähen (M:Pš Čemb Sel).

v́eĺčav E:VVr [какая-то вышивка] / eine Stickerei oberhalb der Stickerei namens at́akšiń pulo (“Hahnenschwanz”). | tužo v́eĺčav E:VVr [вышивка в головном уборе замужних женщин] / eine Stickerei am Kopfzeug der verheirateten Frauen.

*v́eĺʿčafḱä M:Sel (Dem. zu *v́eĺʿčaf) [вышитый] / gestickt. kaźńət́ tuśt́ guma·gasa v́eĺʿčafkat (IV494) Sie haben mit Baumwollgarn gemachte Stickereien als Geschenke gebracht.

v́eĺe ~ v́äĺä̆ ChrE, v́eĺe E:Mar Atr VVr Kočk MKly Jeg Kal Sarat Večk Is Bag Kozl NSurk MKka Kl SŠant, v́eĺä E:Kad, *v́äĺä̆ E:Hl, v́äĺä E:Kažl, v́äĺä· E:Ba (Nom. Pl. v́äĺi·t́), v́eĺä E:Nask ― v́eĺɛ̆ ChrM, v́eĺä̆ M:P [Pš Bajm Levši Kr Čemb Sel Ur] [деревня, село] / Dorf, (E:Mar VVr auch:) [рой пчёл] / Bienenschwarm. v́eĺeś v́eĺeška od kočkur[‑]v́eĺe E:Mar (142) Ein Dorf, ein grosses Dorf ist das Dorf Od-Kotschkur. kučumak ‒‒‒ v́eĺed́e v́eĺes jaḱićaks E:Mar (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die von Dorf zu Dorf geht! śe ṕjotkaśt́eń v́eĺeśt́en E:Atr (I507) In das Dorf Pjotka. vaj, bod́at, bod́at, ti͔ń v́eĺeń at́at E:MKly (VII22) Ach, Grossväter, Grossväter, ihr Dorfalten. moń v́eĺe ušov avam [kandi͔ḿim] [E:MKka] (II8) Meine Mutter trug mich ausserhalb des Dorfes. v́äĺis kaduvś putuź kudi͔ńim E:Hl (180) Im Dorfe blieb mein erbautes Häuschen. ava śt́iŕt́ marʿta tuś inǯiks iĺa v́eĺiv́ E:Kal (2144) Ein Weib hatte sich mit seiner Tochter in ein anderes Dorf zu Gaste begeben. [ḿeźeń] kuva·lma veĺe·ś ṕeḱ paro·? E:Jeg (192) In welcher Hinsicht ist das Dorf so gut? | alo v́eĺe E:Kl [нижняя (соседняя) деревня, нижний конец деревни] / Unterdorf, Nachbardorf, das untere Ende des Dorfes. alo v́eĺej, čuvaž-v́eĺej (I467) In das untere (Nachbar‑)Dorf, ins Tschuwaschendorf. | čuvaž-v́eĺe E:Kl [чувашское село] / Tschuwaschendorf. čuvaž-v́eĺeń ḱiskat blagojt́ (I468) Des Tschuwaschendorfes Hunde sind bissig. | eŕźa-v́eĺe E:Bag, eŕʒ́a-v́eĺe E:Kl [эрз. деревня] / Ersänendorf. kunčka-v́eĺes, eŕʒ́a-v́eĺes E:Kl (I468) In das Dorf dazwischen, ins Ersänendorf. | kunčka-v́eĺe E:Kl [средняя деревня, промежуточная деревня] / Mitteldorf, das Dorf dazwischen. ad́a, šuŕin, kunčka-v́eĺes (I468) (Dann) wollen wir, Bruder meiner Frau, in das Dorf dazwischen gehen! | ḿekši͔-v́e·ĺä E:Kad [рой пчёл] / Bienenschwarm. | ńešḱe-v́eĺe E:Is Ba [Jeg] ― ńešḱe-v́eĺe M:Sučk id. v́eĺkska·n ĺiv́t́a·ś ńešḱe·[‑]v́eĺe· E:Jeg (190) Über mich flog ein Bienenschwarm. | ruz-v́eĺe E [русское село] / russisches Dorf, Russendorf. | tatar-v́eĺe E:Kl [татарское село] / Tatarendorf. tatar-v́eĺeń tatart ḱežejt́ (I468) Die Tataren des Tatarendorfes sind böse. | v́eĺ-at́ä [M:P] [сельский староста / Dorfvater]. [v́e·ĺəń ḱiŕd́i] a·zə̑r[‑]ava [koŕməĺət́śḱäj, v́eĺ-a·t́ä, v́eĺ‑]ava! (IV747) Herrin des Dorfes, Ernährerin, Dorf-Vater, Dorf-Mutter! | v́äĺ-ava E:Ba ― v́eĺ-ava [M:P] [богиня-хранительница села / Dorfmutter, Schutzgeist des Dorfes]. v́äĺiń ḱiŕd́ij v́äĺ-ava E:Ba Herrscherin über das Dorf, Dorfmutter. | v́eĺ-eŕavt E:Mar (Gen. ‑i͔ń), v́eĺe-eŕaft E:Večk [Pl.], v́äĺ-äŕaft ~ v́äĺiń äŕaft [Pl.] ~ v́ä·ĺiń äŕa·vks E:Ba [обычаи и нравы деревни] / Sitte und Brauch des Dorfes (E:Mar Večk); [место бывшей деревни] / Stätte des früheren (ehemaligen) Dorfes (E:Ba). | v́eĺ-eŕäj [M:?P] [сельский житель] / Dorfbewohner. | v́eĺ-eźem E:Mar [обычаи и нравы села] / Sitte und Brauch des Dorfes. | v́eĺeń jurt-ava E:Večk Kozl [дух-покровительница села / Jurtenmutter, Schutzgeist des Dorfes]. | v́eĺ-ḱi M:P [сельская дорога], улица / Dorfstrasse. | v́eĺeń ḱiŕd́i E:Mar Večk MKka, v́äĺiń ḱiŕd́ij E:Ba, v́eĺi̬ń ǵi·ŕd́ä E:Kad ― v́eĺəń ḱiŕd́i M:P Šad, v́eĺəń ǵiŕd́i M:Bajm [сельский староста] / Dorfältester, Dorfschulze (E:Kad Večk MKka M:P [?Šad]); [властительница села / Herrscherin über das Dorf] (E:Mar Ba M:P Bajm). vaj, v́eĺeń ḱiŕd́i [koŕḿińeć], vaj, v́eĺeń ḱiŕd́i matuška E:Mar (1142) O, Beherrscher(in?) des Dorfes, Ernährer(in?), o, Beherrscherin des Dorfes, Mütterchen! | v́eĺəń ḱiŕd́i azə̑r-ava M:P, v́eĺəń ǵiŕd́i azə̑r-ava M:Bajm, v́eĺəŋ gəŕd́ azə̑r-ava M:Alk [владелица, покровительница деревни / Herrin des Dorfes, Schutzgeist des Dorfes]. [v́e·ĺəń ḱiŕd́i] a·zə̑r[‑]ava [koŕḿəĺət́śḱäj, v́eĺ-a·t́ä, v́eĺ‑]ava! [M:P] (IV747) Herrin des Dorfes, Ernährerin, Dorf-Vater, Dorf-Mutter! | v́eĺeń kudă E:Sarat [волостной дом / Gemeindehaus] (im Gemeindehaus, v́eĺeń kudi͔sa, wurde u. a. puŕe [Met], für den die Bienenzüchter oft den Honig schenkten, gekocht). | v́eĺe-kuro E:Večk Ba [средняя часть села] / der mittlere Teil des Dorfes. | v́eĺe-laŋgo E:NSurk: ti͔ń v́eĺavtodoja v́eĺe[‑]laŋgoń se͔ń guĺkaks (II474) Verwandelt euch in blaue Tauben (fliegend) über dem Dorfe! | v́eĺ-ĺišt́ M:Kuld [? деревенские ворота, ? вход или выход из деревни / ? Dorftor, ? Ein- od. Ausgang des Dorfes]. jolma śoraźä v́eĺəsa, kat́i v́eĺəsa, v́eĺ-ĺišca = “koĺćä laŋksa” Mein jüngster Sohn ist im Dorfe, wenn auch im Dorfe, am Dorftor. | v́eĺä-oću M:Temn [деревенский староста] / Dorfältester, Dorfschulze. pavə̑lń putńesaź v́eĺä[‑]oćuńd́i (VIII272) Pavel wird zum Dorfältesten gewählt. | v́eĺ-oćuńä M:Šad [сельский властелин] / Schutzgeist des Dorfes. v́eĺ-oćuńäś aš kuca, v́eĺəń ḱiŕd́iś aš t́asa [Das Oberhaupt des Dorfes (? Der Dorfälteste) ist nicht zu Hause, der Beherrscher des Dorfes ist nicht hier]. | v́eĺeń osks E:Bag Petr, v́eĺe-osks E:Kozl ― v́eĺəń ozks M:Levši, v́eĺ-ozks M:Kuld, v́eĺəń osks ~ v́eĺ-osks M:Ur [деревенский праздник жертвоприношения] / Dorfopferfest (E:Bag: Opferfest, das am Pfingstsonnabend begangen wurde u. bei dem ein Ochse u. vier Schafe geschlachtet wurden; M:Ur: das Dorfopferfest wurde am 29. Juni (a. St.), am Tage Petri u. Pauli, begonnen u. dauerte zwei Tage; am ersten Tage wurde eine Kuh od. (in späteren Zeiten) einige Schafe geopfert, am zweiten Tage Schafe; am dritten Tage wurde saldat-osks [Soldaten-Opferfest] ohne blutige Opfer begangen u. dabei wurde für die im vorigen Herbst aufgehobenen Soldaten gebetet; am Dorfopferfest nahmen beide Geschlechter teil) (E:Bag M:Ur). ińičiń provožama oskse͔ś v́eĺeń osks E:Petr (VIII92) Das Opferfest “Geleiten der Ostern” ist ein (gemeinsames) Opferfest des Dorfes. šatši śorə̑da ḱeĺäžəń pakśät́ v́id́əźä, v́eĺəń ṕŕafks-šińd́i, ńäń v́eĺ-ozksə̑ńd́i kopšańd́i M:Kuld (Sir.) Er hat mit wachsendem Getreide das Feld von Keläsh besät, für den grössten Feiertag des Dorfes, für Piroggen für das Dorfopferfest. | v́äĺiń pas E:Andr [бог деревни / Gott des Dorfes]. v́ä·ĺiń pas, ko·ŕḿeńeć (VII376) Gott des Dorfes, Ernährer! | v́eĺ-ozks-pavas M:Pal [бог праздника жертвоприношения деревни / Gott des Dorfopferfestes]. v́eĺ-ozks-pavas, koŕməĺəć, sašəntt uĺińä laŋks, uĺəza ḿeźsə̑t počfams-kavańams, šačft pakśav śorə̑ńä, makst šumbra-par-šińä [Dorfopfer-Gott, Ernährer, lass uns zu Wohlstand kommen, möge es geben zu deiner Bewirtung, lass das Getreide auf dem Felde wachsen, gib Gesundheit und Wohlstand!] ([betet man] im Herbst, nachdem das Getreide eingefahren worden ist). | v́eĺe-ṕe E [край деревни] / Dorfende. | v́eĺeń ṕija (b́ija) E:MKka Is (vormals), v́äĺiń ṕiva E:Ba [“сельское пиво”, пивной праздник села] / “Dorfbier” od. Bierfest des Dorfes, ein Fest, das am Pfingsttage u. an den zwei folg. Tagen auf dem Hofe irgendeines Hauses ohne Opfer begangen wurde; die Bewohner der beiden Strassen begingen es jeweils einzeln. | v́eĺeń pokš E:Večk MKka [деревенский староста] / Dorfältester, Bauernältester, Dorfschulze. | v́eĺeń pŕaft E:Večk, v́äĺiń pŕaft E:Ba, v́eĺəń pŕaf E:Nask id. | v́eĺəń ṕŕafks M:Jožka, v́eĺəń ṕŕau̯ks M:MdJurtk id. | v́eĺəń ṕŕafks-ši M:Kr [? самый значительный праздник деревни / ? grösster Feiertag des Dorfes]. kulan-juman, d́äd́akańäj, v́eĺəń ṕŕafks-šińä [Ich werde sterben, ich werde umkommen, Mütterchen, am grössten Feiertag des Dorfes (? am Tage des Schutzheiligen des Dorfes)]. | v́eĺeń puromks E:Mar, v́eĺeń prumks E:Petr, v́äĺeń promks E:Sob, v́eĺeń promks E:SŠant [сельская сходка] / Versammlung der Dorfgemeinde. [ḿiń] v́eĺeń puromks purnataŋk! E:Mar (144) Eine Versammlung der Dorfgemeinde wollen wir veranstalten! | v́eĺeń promksḱe E:Sulli SŠant (Dem.) id. | *v́eĺeń puŕä̆ E:Sarat [общий праздник медовухи сельской общины / gemeinsamer Met der Dorfgemeinde]. v́eĺeń puŕit́ t́ejńeśt́ [Sie machten ein gemeinsames Met der Dorfgemeinde] (eins für den Tag des heiligen Flors, das andere für Sommer-Michaelis) (nach Utsch.). | v́eĺəń sᵪod M:P Pš [сельский сход] / Dorfversammlung. | v́eĺeń sᵪotka E:Mar id. | v́eĺeń sᵪotḱińe E:Sulli (Dem.) id. | v́eĺe-śado E:Mar VVr [?Bug], v́eĺe-śada E:Petr [всё село, сельская община / das ganze Dorf, Dorfgemeinde]. [ḿiń] v́eĺeń[‑]śadoń d́ivavkstaŋk E:Mar (1144) Wir setzen hundert Dörfer [= die ganze Dorfgemeinde] in Verwunderung. v́eĺeń-śadoń pas-koŕḿińeć E:VVr [Gott der ganzen Dorfgemeinde, Ernährer!]. v́eĺe-śatca aščimsta E:Petr Beim Leben im Dorfe. | v́eĺeń-śadoń koźika E солдатка / Soldatenweib [“Weib der ganzen Dorfgemeinde”]. | v́eĺ-šnama M:Kr, v́eĺəń šnam(a) M:Som [знаменитый в селе] / berühmt im Dorfe. v́eĺ-šnam(a) avańd́i M:Kr Zu einer dorfberühmten Frau. v́eĺəń šnam ava totaŕäś-baba, pokrat kajśəkšńi M:Som Die dorfberühmte Frau, Totas Weib, wirft Bohnen (= wahrsagt mit Bohnen). | v́eĺ(ä)-uŋksḱä M:P Pš начальник [села, сельский староста] / Vorsteher, Haupt des Dorfes, Dorfschulze. kudə̑c ṕäšḱəć śuduf pabań v́eĺ(ä)[‑]uŋkska·da M:Pš (IV386) Die Stube der armen Alten füllte sich mit Dorfrichtern. | v́äĺä-vani͔j E:Kažl, v́eĺeń vani͔ća E:Večk [сельский (ночной) сторож] / Dorfwächter (Nachtwächter). | v́eĺä-vasta M:Bajm [участок деревни / Dorfgebiet]. vanə̑k v́eĺä-vastə̑ŋ́ḱəń tolda-paža·rda [Schütze unser ganzes Dorfgebiet vor Feuersbrünsten!]. | v́eŕe v́eĺe E:Kl [верхняя деревня, верхний конец деревни / Oberdorf, das obere Dorfende]. v́eŕe v́eĺej, tatar-v́eĺej (I467) In das obere (Nachbar‑)Dorf, ins Tatarendorf.

v́eĺe-či E:Kočk [вся деревня] / das ganze Dorf, Dorfschaft. v́e bokasonzo stonovoj eŕi, stonovoj eŕi – v́eĺe-či vani͔ (VII70) An der einen Seite des Flusses wohnt der Stanovoj, wohnt der Stanovoj, überwacht die Dorfschaft.

*v́eĺeń (Adj.): loma v́eĺeń E:Mar [относящийся к другому селу, происходящий из другого села] / zu einem anderen Dorfe gehörig, aus einem anderen Dorfe herstammend. | v́eśe v́eĺeń [E:?Mar] [общий, всеобщий] / gemein, allgemein.

v́äĺeńćeś [E:?Gor] (Nom. Pl. v́äĺeńćńe) [происходящий из (собственной) деревни] / der aus dem (eigenen) Dorfe stammende. ḿińek v́äĺeńćńe Unsere Dorfbewohner, die Männer von unserem Dorfe.

v́eĺəstə̑ń M [происходящий из (собственной) деревни] / aus dem (eigenen) Dorfe stammend. af v́eĺəstə̑ń kudat Sie sind Brautwerber, die nicht aus diesem Dorfe stammen.

v́eĺińe E:Mar Jeg Kl (Dem. zu v́eĺe) [деревня, деревенька] / Dorf, Dörfchen. iśt́a v́eĺińeś strojatoć E:Mar (172) So ward das Dörfchen erbaut. v́eĺi·ńeń paro· slavno·j kut́a·ma, v́eĺi·ńeś dobro·j slavno·j kut́a·ma! E:Jeg (192) Das gute Dörfchen, das herrliche Kutjama, das vortreffliche Dörfchen, das herrliche Kutjama!

v́eĺiŋǵe E:Kal, v́äĺᴉŋǵä E:Kažl (Dem. zu v́eĺe, v́äĺä̆) id.

v́eĺəńä ML84(M), *v́eĺəńä (: v́eĺeńä) M:P (Dem. zu v́eĺä̆) [деревенька] / Dörfchen (ML(M)); [рой пчёл] / Bienenschwarm (M:P).

v́eĺńe E:Mar ― v́eĺńä M:P (Dem. zu v́eĺe, v́eĺä) [деревенька] / Dörfchen (E:Mar); [рой пчёл] / Bienenschwarm (M:P). vaj, kozoń, kozoń v́iška v́eĺńe vačkatoć? E:Mar (170) Wo ward das kleine Dörfchen errichtet? kozo, kozo či͔jatan? v́iška v́eĺńej, bazarov E:Mar (124) Wohin, wohin soll ich dich verheiraten? Nach dem kleinen Dörfchen, nach dem Basarorte. avuĺiń jaka v́eška v́eĺńeva, avuĺiń paka a pokš v́eĺeva! E:Mar (158) Ich würde nicht in dem kleinen Dörfchen umhergehen, ich würde nicht in dem kleinen Dorfe umherstreifen!

v́eĺeke͔j E:Petr [великий] / gross. v́eĺeke͔j poste͔ń vaśiń ńed́ĺań pońd́eĺńeksta (VIII168) Am Montag in der ersten Woche der grossen Fastenzeit. — [Russ. вели́кий].

v́eĺeńʒ́ams E:Mar Večk [уходить, удаляться] / fortgehen, sich wegbegeben, sich entfernen. — (Vgl. eĺäńćams M).

v́eĺḿems ~ v́eĺmams ChrE, v́eĺḿems E:Mar, v́eĺḿemks E:VVr, v́eĺmams E:Večk [NSurk], v́eĺiḿims E:Kad ― v́eĺəməms ChrM M:P Čemb, *v́eĺmə̑ms (: v́eĺman, ‑i) M:Sel, v́eĺə·məms M:MdJurtk [оправиться, оживиться] / sich erholen, wieder aufleben (M:P: wenigstens für kurze Zeit); [ожить] / wieder lebendig werden. ḿiḱit v́ed́ v́eĺmaś E:NSurk (III314) Mikit ist ja auferstanden. valə̑źä äŕəḱ [v́et́t́] esa, son v́eĺməś M:Sel (IV818) Sie begoss ihn mit Lebenswasser, er lebte wieder auf.

v́eĺmań E:NSurk [пробудившийся к жизни] / zum Leben erwacht. t́at́azo t́e odov v́eĺmań [t́ejt́eŕeńt́] pat́ando sajiźe (III260) Ihr Vater (aber) ergriff die ältere Schwester dieses neu zum Leben erwachten Mädchens.

v́eĺḿekšńems E:Mar ― v́eĺəmkšńəms M:P Čemb (Frequ. zu v́eĺḿems, v́eĺəməms) [оправляться, оживляться] / sich erholen, wieder aufleben (M:P: wenigstens für kurze Zeit); [оживать] / wieder lebendig werden.

v́eĺmśems E:Mar Večk ― *v́eĺmə̑śəms (: v́eĺmə̑śan, ‑i) M:Sel (Frequ. zu v́eĺḿems, v́eĺmams, v́eĺmə̑ms) [оживать, оправляться (ненадолго)] / aufleben, sich (für kurze Zeit) erholen (M:Sel). v́elmə̑śəś də̑ kulə̑ś M:Sel Er lebte auf und starb.

v́eĺḿevt́ems E:Mar, *v́äĺḿevt́ems E:Sob, v́eĺimft́ims E:Kad ― *v́eĺəpt́əms (: v́eĺept́an) M, v́eĺə·ptə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu v́eĺḿems, v́eĺiḿims, v́eĺəməms) [оживить] / jdn. zum Aufleben bringen (E:Mar). i st́avti͔źe, son v́äĺḿivt́iźe E:Sob (VII288) Sie brachte sie ins Leben zurück. | tol v́eĺḿevt́ems E:Mar ― tol v́eĺə·ptə̑ms M:MdJurtk [раздуть огонь] / Feuer schüren (E:Mar); [зажечь (спичками)] / Feuer (mit Zündhölzchen) anzünden (M:MdJurtk).

v́eĺʿt́əŕḿä M [мокш. назв. с. Вертелим / moksch. Name des Dorfes Wertelim].

[v́enč] v́entš ~ v́äńtš ChrE, v́eńš E:Mar Atr, v́enč [E:?Večk] Is Vez, v́enš E:SŠant, v́änč [E:Gor] ― v́eńəš ChrM M:Pš (Abl. M:Pš v́eńəžd́ä), *v́eńəš (: v́eńeš, Gen. v́eńežen) M:P, v́eńč M:Čemb Sučk Ur, v́enš M:MdJurtk [лодка, баржа] / Boot, Kahn. [v́änčeze͔] ejeń, ṕänčeze͔ ejeń E:Gor (III116) Ihr Boot ist aus Eis, ihr Ruder ist aus Eis. noldi͔źe moĺi v́enčenʒe͔ E:Vez (I14) Er liess sein fahrendes Boot (ins Wasser). | v́enš-čiŕe E:Večk ― v́eńš-šiŕä M:Sel (Gen. ‑šiŕəń) [борт лодки] / Rand des Bootes. | v́enš-ṕiŕa E:SŠant [нос лодки] / Bug des Bootes. v́enš-ṕiŕazo lotkatoć (I17) Der Bug des Bootes blieb stehen. | v́enč pańems E:Večk Is ― v́eńəš pańəms M:P [грести] / rudern.

v́eńšḱe E:Mar, v́enčḱe E:Večk Vez ― v́eńəšḱɛ ChrM, *v́eńəšḱä (: v́eńeškä) M:P, v́eńəšḱä M:Pš Kul Patra, v́eńšḱä M:Sel (Dem. zu v́eńš usw.) id. ozaś eŕo śijań v́enčḱeńt́e E:Večk (I28) Erjo setzte sich in das silberne Boot. saiźe moĺi v́enčḱenʒe͔ E:Vez (I14) Er nahm sein fahrendes Boot. šäkšiś karaś v́eńəšḱä M:Pš (IV27) Der Specht höhlte ein Boot aus. ozaś śijä· son v́eńəškas M:Kul (IV47) [Sie] setzte sich in ein silbernes Boot. t́ijeda [v́eńšḱä] jotams M:Sel (IV833) Macht ein Boot zum Überfahren. jäŕma ozaś uji v́enškas [M:Sel] (IV20) Järjma setzte sich in ein schwimmendes Boot.

[v́enčams] v́entšams ChrE E:Mar, *v́enčams E:Sob NSurk, *v́eńčams E:Petr, *v́eńt́ams E:Šokša, *v́eńćams E:Kažl ― v́eńćams M:P [венчать] / trauen; [венчаться, вступать в брак] / sich trauen [lassen, sich verheiraten]. v́enči͔ź si͔ńst, karmaśt́ eŕamo vad́ŕasto E:Mar (2123) Sie trauten sie, sie fingen an schön zu leben. pokš t́akancte͔ń v́enčiźe E:Sob (VII126) Er traute sie mit seinem ältesten Kind. salań t́ejt́eŕt́ńeń v́eńčńekšne͔ź b́eŕań ḿiŕd́ińiń v́ijca, ĺijasta [v́eńčeĺt́] t́ejt́eŕeńt́ śulmśiź E:Petr (VIII2) Geraubte Mädchen wurden mit Gewalt mit untauglichen (‘schlechten, bösen’) Männern verheiratet, bisweilen wurde das Mädchen festgebunden getraut. i tujiź kudov di͔ v́enčiź robot́ńiḱeńt́e koźajkaks E:NSurk (III310) Doch sie führten ihn nach Hause und trauten ihn dem Knecht als Frau an. v́eńt́ize͔ sońde͔ sońśinde͔ sti͔ŕt́ marta E:Šokša (VII458) [Er] liess ihn mit seiner Tochter trauen. son živa·lgats di͔ [v́eńt́śäśt́] E:Kažl (III265) Dieser erwachte zum Leben, und sie verheirateten sich. — Russ. венча́ть.

v́eńćaf M [венчанный / getraut]. fḱä at́äń[‑]avań id́ənzə̑n mars v́eńćaft. – sarasńä, at́o·kšś (IV617) Die Kinder eines Vaters und einer Mutter miteinander getraut. – Die Hennen, der Hahn.

*v́enča·ndams (: v́enča·ndan, ‑ai M:P) M:P [Mam], v́eńča·ndams M:Kr, v́äńća·dndams M:Čemb, v́eńčadndams ~ v́eńćadndams M:Sel [венчать] / trauen (M:P); [венчаться] / sich trauen lassen, getraut werden (M:Kr [Mam] Sel). sə̑va·ś [tśerkavu v́entša·ndama]. i [v́entša·ndaśt́] [M:Mam] (IV887) [Er] trat in die Kirche ein, um sich trauen zu lassen. Sie wurden getraut. i pŕama [v́eńt́śadndasaź] (< v́e·nča‑) M:Sel (IV824) Und sie werden sogleich getraut.

v́eńčajka M:Sučk беглянка / Tochter, die sich ohne Erlaubnis ihrer Eltern verheiratet.

v́entšakšnoms ChrE, v́enčakšnoms E:Mar (Frequ. zu v́enčams) id. [ḿejĺe] ošońt́eń v́enčakšnoś E:Mar (148) Dann traute sie sich mit der Stadt.

*v́eńčńekšne͔ms E:Petr [Frequ. zu *v́eńčńems] венчать / trauen. salań t́ejt́eŕt́ńeń v́eńčńekšne͔ź b́eŕań ḿiŕd́ińiń v́ijca (VIII2) Geraubte Mädchen wurden mit Gewalt mit untauglichen (‘schlechten, bösen’) Männern verheiratet.

*v́enčavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu v́enčams) [обвенчаться] / getraut werden. vaj, v́enčavś ṕiže͔ duganok (1142) O, getraut worden ist unser kleines Schwesterchen.

v́eńćaftᴉ͐ms E:Kažl (Kaus. zu *v́eńćams) [заставить венчать(ся)] / trauen lassen. saśt́, ińa·zi͔rs [v́eńt́śaftsi͔ńźä] (III221) Sie kamen und der Kaiser will sie miteinander verheiraten.

? *v́eńcandaftə̑ms M:Temn (Kaus. zu *v́eńcandams) [заставлять венчать] / trauen lassen. ćar ab́ečkada v́eńcandaftə̑źä (VIII286) Eben zur Mittagszeit liess er sie trauen.

v́eńaka M:P (Gen. ‑ń) [стройный, худой и большой (человек)] / schlank, schmal u. gross (Mensch).

v́eńeć E:Mar [?Bug] ― v́äńeć M:Temn [венец] / Kranz, Krone (E:Mar). kafkśt́ od śoraks arajńäj, kafkśt́ v́äńećeń putə̑ńäj M:Temn (VIII398) [Mein Bruder] der du zweimal Junggeselle gewesen bist, der du zweimal einen Brautkranz gewunden (der Braut einen Kranz gelegt) hast! — [Russ. вене́ц].

v́eńeḿems ChrE E:Mar [?Bug] Večk, *v́äńeḿems E:Sob, v́äńi·mᴉms E:Ba ― v́eńəməms ChrM M:P Sel [Temn Bar Atjur] растянуться / sich recken, sich ausstrecken (E:Mar: in liegender Stellung; vgl. se͔stavtoms), (E:Večk auch:) [вытянуть ноги] / die Beine ausstrecken, (E:Ba M:P auch:) [распрямиться] / gerade werden, sich geradedehnen (M:P: z.B. Metalldraht, den man zusammengewickelt hat; vgl. v́ijed́e: v́id́əməms), (M:P auch:) [растянуться] / sich dehnen; (v́eńəməms ḿeĺganza) [потянуться, пытаться хвататься, п. ловить] / sich nach etw. strecken, etw. zu fassen, zu fangen versuchen; [наброситься] / hinter etw. herstürzen; (E:Mar:) [испустить дух, умереть] / sein Leben aushauchen, sterben. či͔t́ ḱiŕeḿi, v́et́ v́eńeḿi. – acamot́ńe E:Mar (260) Am Tage zieht es sich zusammen, in der Nacht streckt es sich aus. – Das Bett. ańćak kadovś eźem-pŕań kuvalt v́eńeḿems E:Večk (II194) Übrig ist nur geblieben, sich vorn auf der Bank auszustrecken. vaśńa vanumak alka rošt́a se͔ŕńeva, sati͔ a sati͔ eźem[‑]pŕat kuvalt v́eńemḿe E:Večk (II258) Schaue zuerst meinen Leib, der einem niedrigen Haine gleicht, ob er genügt, sich auf deine Bank zu strecken. eźem-ṕŕań kuvalt v́eńeḿit́ E:Večk Du (Gestorbener) hast dich vorn auf der Bank ausgestreckt. koda kuli͔ sajeń polat, v́eńeḿi [E:?Bug] (V220) Wenn deine genommene Frau stirbt und sich ausstreckt. a·šči ku·loź, e·źem[‑]pŕäń ku·valt v́ä·ńeḿeź E:Sob (VII362) [Sie] liegt tot, vorn auf der Bank gerade ausgestreckt. [śeĺḿä-v́ed́ńanza ‒‒‒ uśḱeks v́eńeḿiᵪ́t́] M:Sel (IV396) Seine Tränen ‒‒‒ verlängern sich zu Draht. snavńaks ǵevə̑ŕijᵪ́t́, uśkə̑ks v́eńeḿijᵪ́t́ M:Temn (VIII278) Sie rollen wie Erbsen, sie dehnen sich wie eine Kette. uśkə̑ks v́eńeḿijᵪ́t́, goražks ḱeĺiḿijᵪ́t́ M:Atjur (VIII368) Sie verlängern sich zu [einer] Kette, sie breiten sich gross wie Münzen aus.

v́eńemkšńems E:Mar, *v́eńemkšne͔ms (: v́eńemkšni͔d́e) [E:?Bug] ― *v́eńəmkšńəms (: v́eńemkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eńeḿems, v́eńəməms) [выпрямляться] / sich gerade strecken (E:Mar).

v́eńśt́ems ~ v́eńt́̀ems ChrE, v́eńśt́ems ~ v́eńćt́ems E:Mar, v́eńśt́ems [E:?Večk], *v́eńśt́ams E:Bug, *v́eńćt́ams E:Petr, *v́äńćt́ams E:God, v́eńt́ams E:Is [?Bag], v́eńt́amks E:VVr, *v́eńift́ims E:Šokša, *v́äńɯf́t́ims E:Kažl ― v́eńəpt́əms ChrM M:P Pš Sel, *v́eńəpt́əms (: v́eńept́i M:Sp) [M:Mam] Sp Atjur (Kaus.) подать / ausstrecken; [протянуть (руку)] / (Hand) reichen; (E:Kažl:) [подать, вручить] / reichen, übergeben; (M:P:) [выпрямить] / gerademachen, geraderichten, (E:Mar auch:) [растянуться, потянуться] / sich recken, sich (nach etw.) strecken. v́eńśt́iḱ ruži͔jat, mon valgan E:Mar (164) Reiche deine Flinte her, ich werde herabsteigen. už v́it́ ḱed́enʒe͔ v́eńśt́iźe [E:?Bug] (V258) [Er] streckte seine Hand aus. v́eśe ḱed́est v́eńćt́et́ E:Petr (VIII152) Alle strecken sie ihre Hände aus. ḱed́em v́äńćt́an, a sati͔t́ E:God (VII284) (Aber wie) ich (auch) meine Hände strecke, reichen sie nicht (dahin). ḱed́ińeń v́eńt́iń, eź sattavk E:VVr (II414,516) Ich streckte meine Hände aus und konnte es nicht erreichen (II516: Ich streckte meine Hände aus, (aber) ich konnte (dich) nicht fassen). a buka v́eńt́inde͔ ṕiĺḱ i ṕŕat E:VVr (III276) Der Ochse aber streckte die Beine und den Kopf aus. eźem[‑]pŕań kuvalt se͔ŕet́ v́eńt́ika E:Bag (I277) Strecke deinen Körper vorn auf der Bank aus! kut́ ozams ozan, vakant́e at v́eńift́an E:Šokša (VII444) Wenn ich mich auch, um zu setzen, hinsetze, werde ich mich nicht nach Schüsseln ausstrecken. [mujiń] mon si͔nst i v́äńɯft́iń t́änst E:Kažl (III298) Ich fand sie und reichte sie ihnen. son eź [ḱeńeŕ ḱäd́ents v́eńept́ems, kanttńä ḱeńeŕśt́] kaladə̑ms [M:Mam] (IV868) Er konnte noch nicht die Hand reichen, als die Baumstämme schon herabrollten. v́eńəṕtś ṕiĺǵənts – polats araś [M:Sel] (IV238) Sie streckte ihr Bein aus – ihr Gatte ist nicht da. v́eńeṕt́ś mastə̑ru kafta ṕiĺgə̑ndzə̑n M:Atjur (VIII368) Er streckte seine Beine auf den Boden aus.

*v́eńśt́akšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu v́eńśt́ams) [протягивать] / ausstrecken. už kavto ḱed́eń v́eńśt́akšni͔ń (V282) Ich streckte meine beiden Hände aus.

v́eńćńems E:Mar, v́eńśt́ńems [E:?Večk], v́äńufńᴉms E:Kažl ― *v́eńəpńəms (: v́eńepńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eńćt́ems usw.) [потягиваться] / sich (nach etw.) strecken (E:Mar); подавать / reichen, darreichen, übergeben (E:Kažl). i [ḿäźä] tosa [ä͔·ŕḿä], v́äńɯf́ńit́ śej E:Kažl (III298) Und was es da an Sachen gibt, reiche sie her! [ḿiźa·rda] śemb́iiń [ḿäźä] tosa v́iĺś v́äńɯfńiń E:Kažl (III298) Als ich alles hingereicht hatte, was es dort gab.

v́eńiĺ E:Kad Kal ― v́eńəĺ M:P [воздушное пространство, “погода”] / Luft, “Wetter”. v́eńiĺś jakšama E:Kad Es ist draussen kalt. v́eńiĺś t́eńi jakšama E:Kad Kal Das Wetter ist jetzt kalt.

v́eńeĺe E:Večk, v́eńiĺä E:Kad (Lok.) [снаружи] / draussen.

v́eńiĺʿce͔ E:Kal (Iness.) [снаружи] / draussen.

v́eńeĺd́e E:Večk (Abl.) [снаружи] / von draussen her.

v́eńiĺste͔ E:Kal (El.) [снаружи] / von draussen her.

v́eńeĺej E:Mar Večk VVr Vez SŠant, v́eńiĺij E:Kad, v́eńiĺi E:Kal, v́eńeĺev́ E:Petr, v́äńi·ĺᴉv́ E:Ba ― *v́eńəĺi (: v́eńeĺi) M:P (Lat.) [наружу] / hinaus, auf den Hof, ins Freie. kat́a ĺiśekšne͔ś kardajs v́eńeĺej E:Mar (130) Katja trat auf den Hof, ins Freie heraus. son kudos sov́i, ṕejed́i, v́eńeĺej ĺiśi, avaŕd́i E:Vez (I444) Wenn sie in die Stube eintritt, lächelt sie, (aber) sie weint, wenn sie hinausgeht. mon ĺiśńiń, polaj, mon ńej v́eńeĺej E:SŠant (I194) Ich ging hinaus, Gatte. v́eńeĺev́ koŕone͔ze͔ndza a jaḱit́ E:Petr (VIII116) An ihn geht man nicht die Notdurft verrichten. karda·z v́eńe·ĺej kaja·sa E:VVr (II388) Ich werfe es hinaus auf den Hof. v́eńeĺi moĺan od. tuja·n M:P Ich gehe hinaus (auf den Hof), um meine Notdurft zu verrichten.

v́eńeĺks E:Mar Atr Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń), v́äńeĺks E:Gor [воздушное пространство, атмосфера] / Luftraum, Atmosphäre. v́eńeĺksi͔ś kodamo jakšamo E:Mar Wie kalt ist das Wetter! ńej ḿińeń-śunoń v́eńeĺkse͔ś E:Atr Es ist jetzt das miserabelste Wetter. v́eńeĺksi͔ś sufńeź zufńi E:Večk Die Luft bebt.

v́eńt́eŕ E:Večk ― v́eńt́əŕ M:Adaš Čemb [рыболовная снасть] / ein Fischfanggerät. — Russ. вентер.

v́eńuža E:Mar, v́eńaža E:Večk [дугообразный] / gebogen (aber nicht geknickt, z.B. Haken, Krummholz), (E:Mar auch:) [покатый, кривой] / abschüssig, schief.

v́eńaškadoms E:Večk [выпрямиться, расправиться] / gerader werden, sich geradebiegen (z.B. Haken, Krummholz).

1v́era ChrE E:Mar Hl Bag ― v́era ChrM M:P [Kr] [своеобразие, сущность (народа)] / Eigenart, Wesen (eines Volkes) (ChrEM); [вера, религия, обычай, нравы] / Glaube, Religion, Sitte, Brauch (E:Mar M:P). a kundi͔ksi͔ĺiń pokščań[‑]babań kojs[‑]v́eras, eśt́eń kojiś eź v́et́aft E:Hl (1158) Ich wäre den Sitten, Gebräuchen der Voreltern nicht gefolgt, ich selbst (aber) könnte keinen (neuen) Gebrauch einführen. kodamo uĺńeś ḱeze͔ŕeń kojńeś, kodamo uĺńeś ḱeze͔ŕeń v́eraś E:Bag (I2) Welches war die alte Sitte, welches war der alte Brauch? mastə̑r laŋksa [śeźǵe·ḿeń śiśemǵä v́era] M (IV643) Es gibt auf Erden siebenundsiebzig Glauben. ruzə̑ń kaĺe·naś, tatarə̑ń v́eraś [M:Kr] (IV203) (Er war) einer von russischem Stamm, von tatarischem Glauben. | eŕźa-v́era E:VVr [эрзянская вера, эрз. быт] / ersänischer Glaube, ers. Lebensart. eŕźa·-v́era·ń kuli͔·t́ńe (III156) Ihr Verstorbenen ersänischen Glaubens! | ruz-v́era E:SŠant [русская вера] / russischer Glaube. ḿiń tutanok ruz-v́eras (I226) Wir treten zum russischen Glauben über! — Russ. вера.

v́ernoj E:VVr [?Bug] [верный] / treu; [доверенный] / Vertrauter. kavtov javodo da sońd́e v́ernojt́ slugando! E:VVr (II336) Teilt euch in zwei (Gruppen), treue Dienerinnen von ihr! [v́eŕe] pazoń v́ernojeze͔ [E:?Bug] (V42) Der Vertraute des Vere-pas. — [Russ. верный].

v́eradnams E:Kažl ― *v́erə̑ndams (: v́ėrə̑ndan) ~ *v́eŕəndams (: v́eŕendan, ‑aj) M:P, *v́eŕəndams M:Temn, *v́jerə̑ndams (: v́jerə̑ndan, ‑aj) M:Sel [верить] / glauben; (M:Sel:) поверить / jdm. etw. anvertrauen, (auf Schuld) überlassen. moń v́ėrə̑ndamak M:P Glaube mir! kə̑da af v́eŕendat, kajan kurka ĺäm M:Temn (VIII342) Wenn du daran nicht glaubst, werde ich (dir) Truthennensuppe einschenken. — Russ. верить.

2v́era E:Vez [женское имя, Вера] / ein Frauenname, Wera. śv́etoj, prav́ednoj kalmoń ḱiŕd́i v́era[‑]baba (III70) Heilige, selige Herrscherin über die Gräber, Vera-Alte! — [Russ. Вера].

v́erča E:Večk [верша] / Reuse. — [Russ. верша].

v́erčo·k E:Mar ― v́eršo·k M:P (Gen. ‑ə̑n) вершок / Zoll, Werschok. — [Russ. вершо́к].

v́erši M:Sel [створка раковины] / Muschelschale. | v́eršińń potmə̑ M:Sel [улитка, раковина] / Muschel (“das Innere der Muschelschale”).

v́ertuška E:Mar Večk [вертушка] / Windmühle (Kinderspielzeug). — [Russ. верту́шка].

v́ert́an E:Šokša [женское имя] / ein Frauenname. aźda t́eŕd́iŋk v́ert́an[‑]babat́ (VII440) Geht und ruft die Vertjan-Alte herbei! — [Vgl. v́iŕt́an].

v́eŕ ~ v́äŕ ChrE, v́eŕ E:Mar VVr [Bug], v́äŕ E:Ba Kažl ― v́eŕ ~ v́ɛr ChrM, v́är M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑ń, Nom. Pl. ‑ʿt), v́er M:Čemb Kars An (vgl. ḱeŕ), v́eŕ (~ v́er) M:Sel, v́eŕ M:Ur MdJurtk кровь / Blut. čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Wenn du ihn totschlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). moń śeĺḿeźeń v́är valgə̑źä M:P Mein Auge ist blutunterlaufen geworden. v́ers ńeft́əźä zobə̑ńanc M:Kars (IV241) Er rupfte seinen Kropf blutig. | lomań-v́eŕ E:Mar [человеческая кровь] / Menschenblut. śe pandońt́ alga lomań[‑]v́eŕ čud́i (136) Unter jenem Hügel strömt Menschenblut. | tomba v́eŕ E:Mar VVr Ba Večk [густая, испорченная, чёрная кровь] / dickflüssiges, verdorbenes, schwarzes Blut, (E:Mar auch:) [черноватая кровь] / schwärzliches Blut, welches aus den Arterien fliesst. | topuda v́eŕ (lomań) E:Mar [смуглолицый (человек)] / (ein Mensch) mit dunkler Gesichtsfarbe. | v́ärks aš́či M:P [полнокровный, румяный] / blutvoll, vollblütig, rotblütig. | v́ärǯi M, v́ärši M:P, v́eŕži M:Vert [среда] / Mittwoch. mokšaś jakaj v́eŕžiń bazarga M:Vert (VIII438) Der Mokschane streift auf dem Basar am Mittwoch. | v́eŕ-ʒ́iŕej E:Mar Večk [? кровяная опухоль] / ? Blutbeule, ? Blutgeschwür. | v́eŕ-ĺäj potmə̑sa M:Bar [в луже крови] / in einer Blutlache. ašči äźemsa, v́eŕ[‑]ĺäj potmə̑sa (VIII330) [Sie] liegt auf der Bank, in einer Blutlache. | v́eŕ-ĺeḿ poca E:Kad ― v́eŕ-ĺäń poca M:Ur, v́eŕ-ĺe·ń poca M: MdJurtk [(весь) в крови] / (ganz) in Blut, blutbesudelt. son jaka·j v́eŕ-ĺe·ń bo·tsa [M:MdJurtk] Er geht blutbesudelt umher. | v́eŕ-ńešḱe E:Mar VVr Is, v́eŕ-ńišḱe E:Večk, v́äŕ-ńi·šḱä E:Ba, v́äŕ-ńäšḱe E:Gor ― v́äŕ-ńešḱä M:Pš, v́eŕ-ńešḱä M:Sučk [исцарапанный до крови / zerkratzt u. blutig]. son kodamo v́eŕ-ńešḱe E:Mar Wie ist er blutig. | v́eŕ-ńešḱe poco E:Mar, v́eŕ-ńišḱe poco E:Večk ― v́äŕ-ńešḱä potmə̑sa M:Pš, v́eŕ-ńešḱä potmə̑sa M:Sučk Temn [окровавленный, весь в крови] / blutig, blutüberströmt. son v́eśe v́eŕ-ńešḱe poco E:Mar Er ist blutüberströmt. son saś kudov v́eŕ-ńišḱe poco [E:?Večk] Er kam ganz blutig nach Hause. t́ijk v́eŕ[‑]ńešḱä potmi͔sa! M:Temn (VIII306) Mach sie ganz in Blut! | v́eŕ-orma E:Mar Večk [карбункул] / Blutgeschwür (E:Mar); кровавый понос / Ruhr (Krankheit) (E:Večk). v́eŕ-ormat pačkat E:Večk Die Ruhr durch dich! (Verfluchung). | v́eŕ-oru E:Kad Kal, v́eŕ-vorvo E:Atr ― v́eŕ-uru M:Čemb Sučk, v́er-u·ru M чирей / Blutbeule, Blutgeschwür, Eiterbeule. | v́eŕ poco E:Mar [кровавый] / blutig. | v́eŕiń pot́e E:Kal пиявка / Blutegel. | v́eŕ-san FS19(E) E:Mar Večk [кровеносный сосуд] / Blutader. | v́eŕ-si͔j E:Mar [кровавый гной] / blutiger Eiter. | v́äŕ-t́i·kšä E:Ba ― v́er-t́išä (‑t́išə) M:Sel (bot.) серопой (листки как у клубники) / irgendeine Pflanze (Blätter wie bei der Erdbeere). | v́är-ufa·m [M:Mam] [кровавая мозоль] / Blutblase, mit Blut gefüllte Blase. [pot́šḱetś v́är]-ufa·mś (IV894) Die Blutblase brach auf. kavlalə̑nza sotft [v́är]-ufa·pt (IV894) Sie hatte unter ihren Armen mit Blut gefüllte Blasen festgebunden. | v́eŕ lotkavtoms E:Mar, v́eŕ lotkaftoms E:Večk [остановить кровь] / das Blut stillen. vaśäń śed́ejenze͔ ḱeḿekste͔mci͔, v́eŕenze͔ lotkavci͔ E:Mar (214) Sie wird Wasja's Herz stärken, sein Blut stillen. | v́eŕeń lotkaftuma E:Večk, v́äŕeń lotkaftuma E:Šug ― v́är-lotkaftuma (‑ə̑ma) M:P, v́är-lotkaftə̑ma M:Mam Sam [остановка кровотечения] / Stillen des Blutes [Zauberspruch zum Stillen des Blutes]. | v́eŕ noldams E:Mar Kozl SŠant [пустить кровь, пролить кровь] / zur Ader lassen, Blut fliessen lassen, vergiessen. ḱett́e ḱec jaḱi, v́eŕ noldi͔. – ṕejeĺiś E:Mar (235) Es geht von Hand zu Hand, es macht Blut fliessen. – Das Messer. | v́eŕ-noldamo-tarka E, v́eŕeń noldamo-tarka E:Kozl [место забоя] / Schlachtstätte (E); [? место кровопролития жертвенных животных / ? Stelle, wo das Blut beim Schlachten der Opfertiere abgelassen wird] (E:Kozl).

v́eŕt́eḿe E:Mar [бескровный] / blutlos. sońć v́eŕt́eḿe, a sońć ĺeḿb́e. – ṕećka[‑]laŋgoś (257) Blutlos ist sie allerdings, aber doch warm. – Die obere Fläche des Ofens (auf der man schläft).

v́eŕińe E:VVr (Dem. zu v́eŕ) [кровушка] / Blut.

v́eŕek ~ v́äŕek ChrE, v́eŕeḱ E:Mar VVr [Petr] Večk (Gen. E:Mar ‑iń), v́eŕek E:Atr Bug Večk Bag Kozl NSurk, v́äŕek E:Gor, v́äŕiḱ E:Sarat Ba, v́eŕiḱ E:Kad ― v́eŕəḱ ~ v́ɛrə̑k ChrM, *v́ärə̑k M:P, v́erə̑k M:Čemb Sel, v́äŕəḱ M:Gor, v́eŕək M: Sučk, v́eŕə·k M:MdJurtk Ur сырой, неварёный / roh, ungar (Ei, Fleisch); [липкий, невыпеченный (хлеб)] / klitschig, unausgebacken (Brot); [недубленный, сыромятный] / ungegerbt (z.B. Riemen). ńej v́eŕeḱ kšnaso śulmśiźe E:Mar (172) [Er] band ihn fest mit einem ungegerbten Riemen. v́äŕiḱ kšnasa śulḿiḿiḿ E:Ba (VII408) Sie hat mich mit ungegerbten Riemen festgebunden. altni͔ń vačḱit́ i ṕid́iź, i v́eŕekt́ E:Petr (VIII92) Die Eier werden sowohl gekocht als roh hingelegt. tujiźe ašo arguma, v́eŕek ojḿe, ašo alondo E:NSurk (III57) Er hat eines seiner weissen Eier, das weisse Schönheit und in dem frisches Leben ist, hergebracht. | v́äŕiḱ al E:Sarat [сырое яйцо] / rohes Ei. | v́äŕekste͔ ChrE E:Gor (Adv.) [сыро, в сыром виде] / roh. | v́äŕekste͔ sä͔v́ems E:Gor [есть сырым, неварёным] / roh, ungekocht essen.

*v́eŕeḱińe E:Mar (Dem. zu v́eŕeḱ) id.

*v́eŕeḱḱe E:Mar (Dem. zu v́eŕeḱ) id.

v́eŕks [E:?Bug] [кровавый подтёк / Blutunterlaufung]. v́eŕks valci͔ńʒ́e kavto vani͔ śeĺḿińeń (V486) Es macht meine beiden Augen blutrünstig.

v́eŕkse͔v E:Mar, v́eŕkse͔j (~ v́eŕkse͔v) E:Večk, v́eŕkse͔j E:Is, v́äŕksi͔·j E:Ba ― v́eŕksu M: Sučk [с кровоподтёками (напр. глаз)] / blutunterlaufen (z.B. Auge).

v́eŕksi͔jams E:Mar Večk ― v́eŕksə̑jams M: Sučk [налиться кровью (глаз)] / blutig werden, blutunterlaufen werden (z.B. Auge).

v́eŕekšev E:MKly [кровавый] / blutig. kaŕ[‑]ṕiŕanzo v́eŕekševt́ (VII26) Ihre Bastschuhspitzen (waren) blutig.

v́eŕńe E:Mar, *v́eŕńa E:Jeg ― *v́ärńä M:P (Dem. zu v́eŕ, v́är) [кровушка] / Blut. a t́elas[‑]pukšos mon ozi͔ń, a v́eŕńes[‑]si͔v́eĺc mon sov́iń E:Mar (1166) Mein Körper, meine Muskeln nahmen nicht zu, ich bekam nicht Blut und Fleisch. mastoro·ń ḱeĺe·s jakśt́e·ŕ v́eŕńazo E:Jeg (192) Überall auf der Erde umher wurde sein rotes Blut verspritzt.

*v́eŕev E:Mar MKly, v́eŕev́ E:Petr, *v́eŕeŋ́ (: v́eŕeŋ) E:Atr, v́eŕij E:Hl ― *v́äri͔ ~ *v́äru M:P, v́eri͔ M:Čemb Sel, *v́eŕi M: Bar [кровавый] / blutig, (M:Čemb auch:) [с кровоподтёками] / blutunterlaufen. kaŕ[‑]ṕiŕińet́ tońt́ v́eŕevt́ E:MKly (VII28) Deine Bastschuhspitzen sind blutig. [ḿeks], ṕeńeŕva, kaŕ[‑]ṕŕat v́eŕijt́? E:Hl (182) Warum, Schwägerin, sind die Enden deiner Bastschuhe blutig? vani͔ [vaĺḿät́] laŋksa v́eri͔ ščapt i poŋkst M:Sel (IV808) Sie sieht, am Fenster (liegen) blutige Hemden und Hosen. vaj toń ḿes [v́eŕijᵪ́t́] kaŕä[‑pŕäńät́ńä]? M:Bar (VIII288) Warum sind deine Bastschuhspitzen blutig?

v́äŕejńe E:Gor ― *v́eŕińä M:Temn (Dem. zu v́äŕej, v́eŕi) [кровавый] / blutig. ḿes ṕäk v́eŕińat toń st́enańät́ńä? M:Temn (VIII340) Warum sind deine Wände so in Blut(flecken) (blutig)?

*v́eŕijams (: v́eŕijems) E:Mar, v́äŕijams E:Gor ― v́eri͔jams M:Čemb [запачкаться кровью, окровавиться] / mit Blut besudelt werden, blutig werden.

v́äri͔jaftə̑ms M:P (Kaus. zu v́äri͔jams) [пачкать кровью] / mit Blut besudeln.

v́eŕav E:VVr Večk Is (Nom. Pl. ‑t), v́eŕa·v (Nom. Pl. v́eŕa·ft) ~ v́eŕava (Nom. Pl. ‑t) E:Ba [какая-то вышивка] / irgendeine Stickerei. | krugloj v́eŕav E:Is [звездообразная круглая вышивка на груди полотняной рубашки] / eine sternartige, runde Stickerei an der Brust des linnenen Hemdgewandes (ruća) (= pumra E:Ba).

v́eŕavńet́ (Pl.) [E:?Večk] (Dem.) id.

v́eŕči͔na E:Mar вершина / Wipfel. koḿeĺeze͔ v́eŕej, v́erči͔nazo alov. – lato[‑]krajga ejt ḱeĺḿeśt́ (237) Sein Wurzelende ist nach oben, sein Wipfel nach unten hin (gewandt). – Der Eiszapfen am Dachrande. — [Russ. верши́на].

v́eŕǵed́ems ChrE [E:MKly Večk NSurk StŠant SŠant ?Bug], v́eŕǵed́ḿe(ks) E:VVr, v́eŕǵed́ems ~ v́eŕǵed́ims E:Mar, v́eŕǵid́ims E:Kad [Kal], v́äŕǵed́ems E:Gor, v́äŕǵi·d́ims ~ ? v́äŕǵed́ems E:Ba [блеснуть, сверкнуть] / einmal leuchten, blinken, blitzen, (E:Mar Kad Večk auch:) [высечь (огонь)] / (Feuer) schlagen, (E:Večk auch:) [заставить сверкнуть] / blitzen lassen. tol v́eŕǵed́an E:Mar Večk Ich schlage Feuer (mit dem Feuerzeug). si͔ńst tolt v́eŕǵed́it́ ṕiĺg(e)[‑]aldost E:Mar (1114) Feuer blitzt unter ihren Füssen hervor. vaj, tolt v́eŕǵed́it́, bratci͔, ṕiĺg[‑]aldon E:MKly (VII44) Funken fliegen, Brüder, unter meinen Füssen hervor. sońćinz(e͔) alašet́ńiń śeĺḿit́ńes tolʿt v́eŕǵid́it́ E:Kal (2136) Aus den Augen seiner Pferde leuchten Feuer. jondol v́eŕǵed́i čari͔ste͔t́ E:Večk (III17) Der Blitz zuckt aus deinem Rad. v́eŕǵid́i ṕiśi jondol E:NSurk (III116) Der heisse Blitz zuckt. v́eŕǵeć ṕiśi jondolozo [E:NSurk] (III175) Sein heisser Blitz hat gezuckt. ṕiśi jondolcondo v́eŕǵitci͔ńd́e E:StŠant (III82) Er schlägt sie mit seinem heissen Blitze nieder. mazi͔ńe jondol v́eŕǵed́i E:SŠant (I289) Es zuckt ein schöner Blitz.

v́eŕǵed́imat E:Mar Večk, v́eŕǵid́imat E:Is, v́äŕǵid́i·mat E:Ba (Pl. t.) сыпь, ветряная оспа, лишай / eine Hautkrankheit, Flechte (E:Mar Ba Večk: rote Wasserbläschen, gew. im Gesicht, E:Ba Večk auch, E:Is: Pusteln am Kopf), (E:Mar Ba Večk auch:) [огниво и кремень] / Schlagfeuerzeug u. Feuerstein. | v́eŕǵed́ima-ḱev E:Mar Večk, v́äŕǵid́i·ma-ḱäv E:Ba кремень / Feuerstein, Flintstein.

*v́eŕǵed́ekšńems E:Kočk (Frequ. zu v́eŕǵed́ems). v́eŕǵed́ekšńeś, uŕakaj, kol[‑]jondolne͔ (VII66) Es zuckte, Schwägerin, der böse Blitz.

v́eŕǵeĺems ChrE [E:SŠant ?Bug] (Iter. zu v́eŕǵed́ems) [поблескивать, сверкать] / öfter leuchten, blitzen. v́eŕǵeĺeś blagoj son ṕiŕǵińe E:SŠant (I125) Der grimmige Donner blitzte. jakśt́eŕe jondol v́eŕǵeĺeś [E:?Bug] (V118) Der rote Blitz zuckte.

*və̑ŕǵä·t́əms (: və̑ŕǵä·t́an, ‑i) M:Sel, və̑ŕǵä·t́əms M:Sučk сверкать / funkeln, blitzen (M:Sučk); [высечь (огонь)] / (Feuer) schlagen (M:Sel). tol və̑ŕǵä·t́an M:Sel Ich schlage Feuer.

vəŕǵä·t́əpt́ ~ və̑ŕǵä·t́əṕt́ M:Sel, və̑ŕǵä·t́əmat M:Sučk, vəŕǵät́əmat M:Ur (Pl.) [огниво и кремень] / Schlagfeuerzeug u. Feuerstein.

v́eŕguma E:Is ― və̑ŕga·m M:Sel (Gen. ‑ə̑ń) [кремень] / Feuerstein, Flintstein (M:Sel: im Feuerzeuge). | śeḿet́-v́eŕgumat [Pl.] E:Is [огниво] / Schlagfeuerzeug. | v́eŕguma-ḱev E:Jeg (Nym.) кремень / Feuerstein, Flintstein.

v́eŕǵes ~ v́eŕǵis ChrE, v́eŕǵes E:Mar Is Jeg, v́eŕǵez E:VVr, v́eŕǵis E:Atr Večk, v́äŕǵi·s E:Ba, v́eŕǵi·s E:Kad, v́eŕǵis E:Kal, v́äŕgᴉs ~ v́äŕǵᴉs E:Kažl ― vəŕga·s ~ və̑ŕga·s ChrM, *vəŕga·s (: v́eŕga·s) M:P, vəŕga·s M:Pš Ur, və̑ŕga·s M:Sel, vəŕga·z ~ vəŕǵa·z ~ vəŕǵa·s M:MdJurtk [волк] / Wolf, (M:MdJurtk auch:) [кобылка] / Holzstrebe am Pfluge. v́eŕǵeze͔ks ardi͔ E, v́ergazə̑ks ardi͔ M:P Es galoppiert [eig.: läuft wie ein Wolf]. lato laŋkso v́eŕǵes sokoŕi. – suŕćeḿeś E:Mar (240) Auf dem Schober [= Schuppen] wühlt ein Wolf. – Der Kamm. v́eŕǵezde͔ńt́ ḿejĺe korti͔t́ eś jutkovast E:Mar (2117) Als der Wolf fort ist, sprechen sie untereinander. ḿiźarda ardi͔t́, ofńe i v́eŕǵisne͔ tandadi͔t́ E:Kal (2136) Wenn sie laufen, erschrecken die Bären und die Wölfe. v́eĺe[‑]v́eŕǵest, t́et́akaj, povśińźe! E:Jeg (198) Die Wölfe des Dorfes mögen sie erwürgen! | avaka-v́eŕǵis E:Mar ?Hl [волчица] / Wölfin. | v́eŕǵize͔ń bajaga [E:?Bug] Večk Is, v́eŕǵi·zᴉ͐ń baja·ga E:Ba ― və̑ŕga·zə̑ń pajǵä M:Pš Čemb Sučk [первоцвет] / eine zeitig im Frühjahr blühende Pflanze (E:Ba Večk Is M:Pš Čemb Sučk: [соцветие синее] / die Blüte blau; ? колокольчик / ? Glockenblume; E:Večk: [растёт на вершинах] / wächst auf Anhöhen) (E:Večk Is M:Pš Čemb Sučk). se͔ń v́eŕǵize͔ń bajagaks [E:Bug] (VI192) Wie eine Blauglocke (‘blaue Wolfsglocke’)! | v́eŕǵiz-jama E:Večk Is [волчья яма] / Wolfsschlucht. | v́äŕǵiz-ĺäŋǵe E:Gor [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= ravža-ińd́əŕks M: Sučk). | v́eŕǵez-ĺeŋǵeń čuvto E:VVr шиповник / Hundsrose (Rosa canina). | v́eŕǵiz-ĺejks E:Večk ― vəŕga·z-ĺeŋgaks ML13[M] M:P Pš, və̑ŕga·z-ĺeŋgaks ~ vəŕga·z-ĺeŋgaks M:Sučk, vəŕga·zń ĺeŋgaks M:Čemb, v́eŕga·s-ĺeŋgaks M шиповник / Hundsrose (Rosa canina) (M:P Pš Čemb Sučk); [какое-то дерево или куст / irgendein Baum od. Strauch] (= ravža ińd́əŕks M:Sučk) (E:Večk M:Pš Čemb Sučk); [неклённик / Tatarischer Ahorn, Zwergahorn (Acer tataricum) (? = неклен (Pawl.))] (= kaštan-čufta E:Večk) (E:Večk); [жимолость / Geissblatt (? Lonicera)] (= ińd́eŕ E:Mar) (E:Večk). | v́eŕǵizi͔ń b́e·j E:Kad [бивень, клык] / Hauzahn, Hauer, Raffzahn. | v́eŕǵez-polk ML14[E], v́eŕǵes-polk E:Mar [волчья стая] / Rudel Wölfe. ṕiŕeva jutaś v́eŕǵes[‑]polk E:Mar (1152) Durch den Gemüsegarten zog ein Haufen Wölfe. | v́eŕǵisti͔ E:Kad Kal (Nom. Pl. ‑ᵪt́) жимолость / [Frucht der] Heckenkirsche (Lonicera) (= ińd́əŕ, v́ińd́əŕ). | v́eŕǵisti͔ksna E:Kad Kal жимолость / Heckenkirsche, Geissblatt (Lonicera) (der Strauch).

v́eŕǵesḱe E:Mar, v́eŕǵeska E:VVr, v́eŕǵisḱe E:Kad Večk, v́äŕǵisḱä ~ v́äŕǵi·sḱä E:Ba ― *vəŕga·sḱä (: v́erga·skä, Gen. ‑n, Nom. Pl. v́erga·skat) M:P, vəŕga·sḱä M:Pš An Alk Sel, və̑ŕga·sḱä M:Sučk (Dem. zu v́eŕǵes usw.) [волчок] / Wölflein (E:Mar); [рычаг в прялке] / Antriebsstange am Spinnrocken (vom Trittbrett zum Spinnrad) (E:Večk); [турникет ручной мельницы] / Drehstange der Handmühle (E:Kad ?Ba M:Alk); [деревянное устройство в ручной мельнице] / hölzerne Vorrichtung in der Handmühle, in die die Drehstange (ḱev-šufta) gesteckt wird (M:P Sel); кобылка / die in Querrichtung liegende Stütze des Pfluges, an der das Streichbrett (полица) (poĺckä), d.h.: Pflugmesser, befestigt ist (M:P: aus Eichenholz gemachter, platt gehobelter Stock von zwei Fingern Breite; E:Ba: держит полицу / Stütze des Streichbretts) (E:VVr Kad Večk Ba M:Pš Sučk); die Einfassung an den beiden kurzen Seiten des Weberkammes (M: Pš An). sovaś v́eŕǵesḱe kudońt́eń E:Mar (2116) Das Wölflein trat in das Haus hinein. | v́äŕd́ä vəŕga·śḱä M:Sel [устройство, к которому прикреплён верхний “волчок” жёрнова / Vorrichtung, woran die Drehstange der Handmühle oben befestigt ist]. | v́äŕǵi·sḱä-čufta E:Ba [? вращательный стержень (ручной мельницы) / ? Drehstange (der Handmühle)]. | v́äŕǵi·sḱä-ṕiks E:Ba [? какая-то верёвка в ручной мельнице / ? irgendein Strick in der Handmühle (? am Pflug)].

v́eŕǵezom E:Petr [назв. эрз. деревни Верьгезом] / ein ers. Dorf. ḿińiḱ karga-ĺej [v́eĺeńt́] laca [javśt́] maćkaz [v́eĺede͔ńt́] v́eŕǵezomt, azraṕinat (VIII72) Auf dieselbe Weise wie unser Dorf Karga-lej trennten sich von Matsjkaz auch Verjgezom und Azrapina.

1v́eŕǵid́ims E:Kad, iŕv́id́ims E:Kal, v́iŕv́ᴉd́ums ~ v́iŕvᴉd́ums ~ v́iŕv́ᴉd́ᴉms E:Kažl [колотить снопы об колоду] / Garben gegen einen Klotz schlagen, um Samenkorn zu bekommen (E:Kal: dieselben Garben werden später noch einmal ganz ausgedroschen). — [Vgl. v́eŕǵed́ems].

v́eŕńäj M:P: v́eŕńäjəń ši вербное воскресенье / Palmsonntag.

v́eŕšak ~ v́eršak M:P, v́eŕšak M:Pš Vert, v́eršak M:Nar [головной убор] / Kopfbedeckung (M:P); [высокая фетровая шляпа без полей] / hoher Filzhut ohne Krempe (nicht mehr im Gebrauch) (M: Pš). pŕazə̑n puta·n, tura·k[‑]aĺä, akša v́eŕšak M:P (IV65) Ich setze auf meinen Kopf einen weissen Hut, dummer Mann. pŕäńazə̑nza putś salaf v́eŕšakə̑nc M:Vert [Er setzte auf seinen Kopf den gestohlenen Hut]. ćab(a)-at́ä, kšńiń v́eršakə̑c ṕŕasə̑nza M:Nar [Der alte Tsjaba, mit einem eisernen Hut (Helm) auf dem Kopfe]. — Russ. [? вершо́к].

v́esla E:Mar Večk Vez SŠant ― v́esla M:P Čemb (Gen. M:P ‑ń), v́esla M:Sel [весло] / Ruder, (E:Mar [M:?P ?Čemb] auch:) [мешалка, применяемая при пивоварении] / beim Bierbrauen verwendeter Quirl, Rührstange (E:Mar: [дощечка вроде весла для мешания сусла] / ruderartiges Brettchen, mit dem man Bierwürze u. dgl. im Troge (ṕeŕeśejka) mischt, grösser als Teig-lavǯa). saiźe pańi v́eslanʒo E:Vez (I14) Er ergriff sein ruderndes Ruder. śeks kundi͔ja mon v́eslat E:SŠant (I18) Deshalb ergriff ich dein Ruder. śäv́ś ḱäd́əznza ešḱi [v́esla] M:Sel (IV20) Er nahm ein schlagendes Ruder in die Hand. | v́esla-ṕe E:SŠant [конец весла] / Ruderende. v́enš-ṕiŕazo lotkatoć, v́esla-ṕeze͔ kundatoć (I17) Der Bug des Bootes blieb stehen, das Ruderende blieb stecken. | v́et́amo-v́esla E:Mar [руль] / Steuerruder. | v́eslaso nardams E:Mar [грести] / rudern. — [Russ. весло́].

v́eslańä M:Pš Patra (Dem. zu v́esla) [весло] / Ruder. ḱäŕgata t́iś v́eslańä M:Pš (IV28) Der Schwarzspecht machte ein Ruder. ḱäd́gast śijä·ń v́eslańat M:Pš (IV165) Sie hatten silberne Ruder in der Hand.

*v́esnova·ms E:Ba [весновать] / das Frühjahr verbringen. koze͔·j mo·ĺat, dŕigoŕe·jka, ton v́esnova·ma? (I172) Wohin gehst du, Drigorejka, das Frühjahr verbringen? — [Russ. веснова́ть].

v́est E:Mar Večk Ba ― v́est M:P Sučk (Pl.) весы / Waage. — [Russ. вес, весы́].

*v́eśəndams (: v́eśeṅdan, ‑ai) M:P, v́eśəndams M:Čemb, v́eśədndams M:Sel весить / wiegen. — Russ. [весить].

v́eś̀e ~ v́eś̀i ChrE, v́eśe E:Mar Atr Petr Is NSurk Jeg, v́eśi E:Hl Večk, v́äśe E:Gor, v́äś̀ij (Chr) ~ v́äśij ~ v́äśi·v́ E:Ba, v́äś̀ij (Chr) E:Ork, v́äśij E:Nask (Adj.) [весь, целый, все] / ganz, all, alle; (Adv.) [совсем, вполне, полностью] / ganz, völlig. pańd́a laŋkso ašči͔ baba, v́eśe paŋksov E:Mar (249) Auf dem Beete befindet sich eine Alte, ganz mit Flicken bedeckt. v́eśe mastorot rozoŕasa E:Mar (287) Ich werde dein ganzes Land verwüsten. kalne͔ń v́ed́, narmuńńeń vozduᵪ, a lomańńeń v́eśe mastor E:Mar (275) Dem Fische das Wasser, dem Vogel die Luft, dem Menschen aber die ganze Welt. v́eśe śe jamańt́eń prakšnośt́ E:Mar (2101) Alle fielen in diese Grube. v́eśe nogajt́ńe vakskam tuśt́ E:Mar (18) Alle Nogajer ritten an mir vorüber. v́eśe kude͔ḱeĺkse͔ńekak ṕśḱiźiźe E:Mar (2117) Sogar unser Vorhaus hat er voll gedreckt. bratonzo v́eśe kavańiźe E:Atr Er bewirtete seinen Bruder ordentlich. v́e·śe čav́i·ńźe E:Atr (III215) [Er] tötete (dadurch) alle. v́eśe śiźiń E:NSurk (III310) Ich bin ganz müde geworden. v́eśi tataruń, v́eśi čuvažuń E:Hl (180) Alle sind Tataren, alle Tschuwaschen. v́äśiv́ tońä·t́, [ḿikᴉn] pokšt́äj, uĺi·za E:Ba (I174) Das alles soll dir gehören, Grossvater Mikin! v́eśeda ṕeḱ žaĺićam E:Petr (VIII204) Du meine, die du mich mehr als alle anderen umsorgt hast. od [t́ejt́eŕeńt́] ḿeĺga moĺe ḱiščiź v́eśeda para od ćoraś E:Petr (VIII96) Hinter dem jungen Mädchen geht tanzend der allertrefflichste junge Mann. | v́eśə·da o·ću M:MdJurtk [наибольший] / (aller)grösster. | v́eśeń-v́eśeń E:NSurk [вполне] / völlig (nur in Liedern) (= v́eśe-v́eśe). v́eśeń[‑]v́eśeń eŕʒ́ań ćora (ʒ́‑) ḱekševkšńes (I211) Der junge Ersäne blieb völlig verborgen.

v́eś̀eḿe ChrE, v́eśeḿe E:Mar Petr Večk, v́äśeń E:Beg, *v́äśeḿä̆ E:Bug, *v́äśᴉḿä̆ E:Ba [весь, все, всё] / alle, all. v́eśeḿe laŋkso ton i pokš uĺat E:Večk (II44) Du wirst Haupt über alle sein. [v́eśeḿeń] ḱece͔ kaš(a) čakšḱet́ E:Mar (1236) Alle haben sie Breitöpfe in der Hand. v́eśeḿeń ṕŕast ḱeŕćińźe E:Mar (289) Er hieb ihnen allen die Köpfe ab. v́eśeḿeńeń satost E:Mar (25) Sie mögen allen zuteil werden! v́eśeḿeńe mon sactasa E:Večk (I431) Ich mache, dass es für alle reicht. v́eśeḿed́e ḿeźe śeᵪ kuja? – mastori͔ś E:Mar (270) Was ist das fetteste von allem? – Die Erde. v́äśeń part suŕest – bojaroś ńej ḿeŕć, mazi͔ natušań v́äśemd́e paro! E:Beg (VII194) “Alle haben gutes Garn (gesponnen)”, sagte der Bojar, “(das) der schönen Nata ist am allerbesten!”. v́eśe avaŕkšńimat́ńiń ejsa čijań-pat́aś v́eśeḿeda ṕeḱ avaŕcse͔ i ĺećńese͔ sońćendza [pŕańt́] E:Petr (VIII24) In allen Klageliedern beweint und gedenkt die Braut am meisten sich bzw. ihrer selbst. | v́eś̀eḿed́e pokš ChrE, v́eśeḿed́e pokš E [наибольший] / (aller)grösster.

v́eśola (~ v́eśela) E:Mar, v́eśola [E:Bug] Večk Kozl, *v́eśᴉla E:Nask ― v́eśala M:P [весёлый, радостный] / vergnügt, heiter, (E:Mar M:P auch:) [пьяный] / betrunken (M:P). jala v́eśola čačozo [E:Bug] (V240) Sein Gesicht ist stets fröhlich. śŕipčiḱeń ḱece͔ uĺńeś v́eśola E:Večk (I450) Bei dem Geiger war es lustig. pat́anʒo ḱece͔ v́eśola šačo mujekšne͔ś E:Kozl (I171) Bei seiner Schwester holte er sich ein fröhliches Gesicht. [pakšä·t́ńä v́eśᴉlat] i [raḱᴉt́] E:Nask (III256) Die Kinder sind froh und lachen. [ḿiᵪ́e·jəń fanańäś] v́eśala śt́iŕəń šamańäś [M:P] (IV90) Michejs Fana, mit dem Gesicht eines fröhlichen Mädchens! — Russ. весёла (prädik. F. von весёлый).

v́eśalańä [M:P] (Dem. zu v́eśala) [весёлый] / froh. [v́eśalańä] solańä, jor v́eśo·laj lomańńä (IV452) Froh und lustig, ein Mensch froh wie eine Wachtel.

v́eśo·laj [M:P] [весёлый] / froh. [v́eśalańä] solańä, jor v́eśo·laj lomańńä (IV452) Froh und lustig, ein Mensch froh wie eine Wachtel. — [Russ. весёлый].

v́eśolajka E:Mar [весёлая женщина] / die Fröhliche. v́eśolajkaś [ḿiša]-ńize͔! (1224) Mischa's Frau, die fröhliche! v́eśolajkaś ośka-ńize͔! (1226) Osjka's Frau, die fröhliche! — [Russ., vgl. веселянка].

v́eśolań E:NBajt [весёлый] / fröhlich. v́eśolań tarkas (d‑) ton ńej v́et́iḿiḱ (I470) Du hast mich nun in eine fröhliche Gegend geführt.

v́eśolgadoms E:Mar, v́eśolgadmo(ks) E:VVr, *v́eśe·lgadᴉ͐ms E:Nask, *v́eśa·lgadums [E:Šir] ― *v́eśalgadə̑ms (: v́eśalgadan M:P) M:P Pš Gor Katm [радоваться] / froh, fröhlich werden. jaga[‑]ba·bań t́äjᵪ́t́eŕe·za fat́ä·ś, ḿäks pakšä·t́ńä sprava·śt́ i v́eśe·lgaćt́ E:Nask (III237) Da bemerkte die Tochter der Jaga-Alten, dass die Kinder gediehen und froh geworden waren. mo·ń v́eśa·lgaduuĺ, ava·[‑]kuda, ezi͔·ŕim [E:Šir] (II438) [Dann] hätte meine Bruststickerei, Ava-kuda, froher ausgesehen. śiń esta karmaśt́ v́eśalgadə̑ma M:Pš (IV19) Da begannen sie froh zu werden. i radavaś (radə̑vaś) pabańäźä i v́eśalgatś M:Pš (IV385) Die Alte wurde froh, sie freute sich. ṕäk v́eśalgatś od aĺäś M:Gor (IV318) Der junge Mann wurde sehr fröhlich. t́ä kutś [ḿäs] v́eśalgatś? M:Katm (IV468) Warum ist dieses Haus fröhlich geworden?

v́eśolgaĺems E:Mar ?Bug (Iter. zu v́eśolgadoms) [радоваться] / fröhlich werden. son v́eśolgaĺeś b́eŕań čama[‑]ĺićazo [E:?Bug] (V306) Ihr trübes Gesicht wurde froh. v́eśolgaĺeś jondol[‑]babań čačozo [E:?Bug] (V220) Das Gesicht der Blitz-Alten wurde froh.

v́eśolgavtoms E:Mar, *v́eśolgaftoms [E:?Bug] Večk ― v́eśalgaftə̑ms M:P [веселить] / froh, fröhlich machen; [заставлять развеселиться] / fröhlich werden (sein) lassen. v́eśolgavti͔ḱ čamanzo! E:Mar (21) Lass sein Gesicht fröhlich werden! v́eśolgavti͔ŋḱ ĺićanzo E:Mar (22) Lasst sein Antlitz fröhlich werden! v́eśolgavti͔ka čači͔ńet́ E:Mar (1202) Lass dein Antlitz heiter erscheinen!

*v́eśolgavt́ńems [E:?Bug] (Frequ. zu v́eśolgavtoms) [веселить] / froh machen, fröhlich machen. [v́eśolgavt́ńeś] čačonʒo (V404) Sie machte ihr Gesicht fröhlich.

*v́eščańä M:Vert (Dem. zu *v́ešča) [вещь] / Sache. poĺuźe si͔rkaj oću v́iŕi jagi͔das, v́iŕi jagi͔das, [tańćt́i] v́eščańas (VIII468) Polju macht sich auf in den grossen Wald, in die Erdbeeren, in den Wald, in die Erdbeeren, in die Süssigkeit. — [Russ. вещь].

v́eš̀ems ~ v́eš̀ims ChrE, v́ešems FS130(E) E:Mar Čamz Večk SŠant Jeg, v́ešims E:Kad Kal, v́äši·ms E:Ba, v́äšums E:Kažl ― v́eš̀əms ChrM, v́ešəms M:P Čemb Sel Atjur Sučk Ur MdJurtk Kars [хотеть] / wollen (FS(E) E:Mar Kažl M:Sel); [желать] / wünschen (FS(E) E:Mar); [попросить] / (dringend) bitten, verlangen (ChrE FS(E) E:Mar Čamz Ba SŠant ChrM M:Sučk Ur MdJurtk); [сватать(ся)] / freien, werben (FS(E dial.) E:Kad Kal); [просватать, сосватать / zufreien (E:Kal); [искать] / suchen (E:Večk Kažl ChrM M:P Atjur Sel); [отыскивать] / aufsuchen (E:Kažl M:Čemb Sel Kars); обещать / versprechen, geloben (E:Kažl). v́ešan ḱecte͔t́ ḿilośt́ E:Mar (26) Ich bitte dich um Gnade. jala v́eši͔, jalgaj[‑]dugaj, čova kši͔[‑]ṕečtḱe E:Mar (12) Immerfort, liebe Freundin, bittet er um ein dünnes Brotschnittchen. ńej eśt́et́ polaks v́eši͔mak! E:Mar (140) So erbitte mich denn dir zur Gattin! a śadoso v́eščanok E:Mar (1134) Nicht Hundertzahlen fordern wir. čači͔ śuro v́eščanok E:Čamz (220) Wir bitten um die Erzeugung des Getreides. ḿeźe v́ešat, śeń maksan E:SŠant (I18) Was du forderst, gebe ich. źaro a v́ešit́, ton ńej kajak E:SŠant Was immer sie verlangen, das bezahle! skaloś buka v́eši E:Večk Die Kuh ist brünstig (eig.: sucht einen Ochsen). eĺd́eś ajgor v́eši E:Večk Die Stute ist brünstig. mon tońt́ ekši͔zi͔t́ v́ešan ṕiŕǵiḿe ińazuru-pazuń śt́iŕ E:Kal (2134) Ich werde dir die Tochter des Fürsten und Gottes Pirgime (= Donner) zufreien. moń kučiḿiḿ mazi͔ damajś tońt́ śt́iŕt́ v́ešiḿe E:Kal (2134) Mich hat der schöne Damai geschickt, damit ich für ihn um die Hand deiner Tochter werbe. v́äšä tujums E:Kažl Er will sich fortbegeben. varmaś v́əžńä·j, varm[‑]avańäś id́ənc v́äši (v́eši) M:P (IV720) Wenn der Wind pfeift, sucht die Windmutter ihr Kind. vaj esta oćac ĺovań v́ešəźä M:Čemb [= Kars] (IV377) Da suchte sein Onkel Ljova auf. v́ešan moĺmə̑da M:Sel Ich will gehen. kosta muźä tuga·ńäźä və̑d́ v́ešəźä M:Sel (IV492) Wo fand mein Bruder sie, (woher) holte er sie? son v́ešəźä pŕants ḱerəmə̑da śt́əŕt́ M:Sel (IV806) Er wollte seiner Tochter den Kopf abhauen. otśu azə̑rś [v́ešeḿäń] eŕv́ä·jaftə̑mə̑da M:Sel (IV823) Der Kaiser wollte mich verheiraten. | paŕst(ä͔) v́ešims E:Kad [“прилично свататься”] / “ordentlich werben” (gehen, um in Begleitung der ganzen Sippe die erste, von dem Vater u. von der Mutter gemachte Werbung festzulegen; dabei wird auch geschmaust; danach ist es nicht mehr gut, die Verlobung zu brechen). | pŕa v́ešems M:Čemb, pŕä v́ešəms M:Alk [искать вшей] / den Kopf lausen. | pŕanzo v́ešems E:Mar Jeg [стремиться, добиваться] / irgendwohin zu gelangen versuchen, streben. pŕam v́ešan martost E:Mar Ich bitte, mich zu ihnen gesellen zu dürfen. pav́eĺ ṕetrov́ič ṕŕanzo či͔ns v́eši͔ E:Jeg (196) Pavel Petrovitsch strebt nach dem Range.

v́eši͔ća E:Mar [просящий] / einer der bittet. kučumak ‒‒‒ [ḿilośt́inań] v́eši͔ćaks (1184) Entsende mich ‒‒‒ als eine, die ‒‒‒ Almosen sucht [bittet].

v́ešəń M:Katm [сватанная] / geworben. vaj kolma v́ešəń əŕv́ä·ńanza (IV253) [Er hat] drei erworbene Schwiegertöchter. | v́ešəń paĺä M:P [подвенечная, свадебная рубашка] / Brauthemd, Hochzeitshemd (“Werbungshemd”).

*v́ešəź (: v́ešeź) M:P [свадьба с согласия родителей обеих сторон] / Hochzeit, die in beiderseitigem Einvernehmen (der Eltern) geschlossen worden ist (= lad́äź).

v́ešima E:Kal [сватовство / Werbung]. vaga śt́iŕt́ v́ešimada ḿejĺe ŕiv́iźś korʿte͔ ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurti͔ (2134) Darauf, nachdem das Verlöbnis abgeschlossen war, sagt der Fuchs dem Fürsten Pirgime.

v́ešńems ChrE E:Mar Atr Večk Jeg, v́äšńi·ms E:Ba, *v́äšńəms E:Nask, v́ešńims E:Kad ― v́eš̀əńd́əms ChrM, *v́ešəńd́əms (: v́ešeńd́an, ‑i͔) M:P, v́ešəńd́əms M:Sel [Sandr], v́ešńəms M:Ur MdJurtk (Frequ. zu v́eše͔ms usw.) искать / suchen; (ChrEM M:?P:) [торговаться] / feilschen, [?] dingen. vana, uduma[‑]tarka v́ešńan E:Mar (294) Sieh, ich suche eine Schlafstelle. aźo v́ešńiḱ t́ejt́eŕem E:Mar (282) Geh, suche meine Tochter auf! v́eśe kardi͔ńet́ńeń v́ešńińźeḱ E:Atr Er suchte alle Viehhürden durch. v́e či v́ešńeś, [si͔ń] eśt́ mujevt́ E:Večk (I26) Er suchte einen Tag, (aber) konnte sie nicht finden. tuś koźäjka v́äšńə·ḿä E:Nask Er ging, um sich eine Gattin zu suchen. alašaś ćafaj, urma·ś [v́ešəńt́t́anza] M (IV730) Wiehert das Pferd [in deinem Traum], sucht dich die Krankheit auf. osal vaśäńac v́ešəńd́i M:P Seine untüchtige Gattin feilscht (? dingt). tuś [alašań] v́ešənd́əma M:Sel (IV20) Er machte sich auf, die Pferde zu suchen. eśt́inza əŕva·t v́ešəńd́i M:Sandr (IV227) Er sucht sich Frauen.

*v́ešəŋkšńəms (: v́ešə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ešəńd́əms) [разыскивать / (dann und wann) suchen].

*v́ešńev́t́ems E:Mar ― *v́ešəńt́f́t́əms (: v́ešəńt́f́t́an, ‑i) M:P (Kaus. zu v́ešńems, v́ešəńd́əms) [искать] / suchen (E:Mar); [заставлять искать / suchen lassen (M:P)]. tundoń jalgat v́ešńev́t́an E:Mar (1228) Ich suche mir Freundinnen des Frühlings.

*v́ešəńt́f́ńəms (: v́ešə̑ńt́f́ńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ešəńt́f́t́əms) [заставлять разыскивать / (dann und wann) suchen lassen].

*v́eše͔v́ems E:Mar (Refl.-Pass. zu v́eše͔ms) [достигать, приобретать просьбой, допроситься] / etw. durch Bitten erlangen. skupojińt́ roštuva jutksto ejd́ak a v́eši͔vat (277) Um die Weihnacht des Geizigen wirst du (von ihm) nicht einmal ein Ei durch Bitten erlangen.

*v́ešft́əms (: v́ešft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu v́ešəms) [заставлять искать] / suchen lassen. | pŕans v́ešft́əms M:P [заставлять искать вшей] / seinen Kopf lausen lassen.

*v́ešfńəms (: v́ešfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ešft́əms) id.

v́ešt́əms M:Sučk Ur MdJurtk [сватать] / freien, werben; (M:Ur:) [посетить невесту после сватовства для приноса подарков] / nach der Werbung (lad́ama) die Braut besuchen, um Geschenke zu bringen (Vater od. Pate des Bräutigams u. irgendeine männl. Person; bisweilen werden die Geschenke bei der Werbung überreicht). mon v́ešt́ə·ń ńev́esta M: MdJurtk Ich habe um eine Braut gefreit.

1v́eška M:P (Gen. ‑ń) [столб, палка] / Pfahl, Stock; [путевой столб] / Wegweiser, Wegzeichen (z.B. aus Stroh). — Russ. вешка.

1v́ešḱems E:Večk ?Bug, v́ešḱe·ms E:Ba, v́išḱims E:Kad ― v́äškəms M:Ur робеть / sich scheuen, schüchtern sein, zaghaft sein (E:Večk Ba); [бояться] / (sich) fürchten (M:Ur: Geheimw.) (E:Kad M:Ur). son mońd́ed́eń ṕek v́ešḱi [E:?Večk] Er scheut sich vor mir. kaž vastadonʒo son v́ešḱi [E:?Bug] (V246) Er scheut sich wegen seiner bösen Gattin. už son ḱid́ejak eś śadosonʒo a v́ešḱi [E:?Bug] (V352) Er scheut sich vor keinem in seiner Gemeinde.

v́ešḱića E:Večk Is, v́ešḱe·ća E:Ba робкий / schüchtern, zaghaft, furchtsam, bange.

2v́ešḱems E:Mar [Kozl StŠant], v́ešḱems ~ v́ešḱe·ms E:Gor [Večk], v́ešḱe·ms E:Ba, v́eškams E:Is, v́išḱims E:Kad ― *v́eškəms (: v́eškan, ‑i) ~ *v́äškəms (: v́äškan) ~ v́ä̭škəms M:P, *v́ešḱəms M:Pš, *v́eškəms [M:Mam], v́ä̭škəms M:Čemb Sel Sučk свистеть / pfeifen, (M:P auch:) [щёлкать (соловей)] / schlagen (Nachtigall); [шипеть] / zischen, (E:Ba Večk Is M:P Čemb Sel Sučk auch:) [выть (ветер)] / heulen (Wind). v́ešḱiń, v́ešḱiń, jalgaj[‑]dugaj, ṕiŕa[‑]ṕese͔nze͔ E:Mar (14) Ich pfiff, ich pfiff, liebe Freundin, an seinem Kopfende. koda ńe kjutne͔ v́ešḱit́ E:StŠant (III199) Wie jene Ottern zischen. son pańʒ́ejks v́ešḱi, a bratci͔, lokšozo E:Kozl (I340) Wie der Falke, Brüder, pfeift sein Geigenbogen. udalksozo v́ešḱi E:Večk Er furzt [eig.: Sein Hintern pfeift]. kanda[‑ṕesa] kuj [v́ešḱi]. – varmaś M (IV627) Am Ende eines umgestürzten Baumes zischt eine Schlange. – Der Wind. kujś v́ešḱi M:P Die Schlange zischt. kudu sə̑va·n [ḿeĺgan v́ešḱi] [M: Mam] (IV543) Trete ich in die Stube, zischt sie [die Schlange] hinter mir her. kodak karmat suva·ma, v́äšḱ, i [ĺiśat], taŋga v́äšḱ M:Sel (IV817) Sobald du hineintreten wirst, pfeife, und wenn du herauskommst, pfeife wieder!

v́ešḱima E:Mar [?Bug], v́ešḱe·ma E:Ba, v́išḱima ~ v́išḱi·ma (Nom. Pl. v́išḱima·t) E:Kad, v́išḱima E:Kal ― v́eškəma M:P (Gen. ‑ń), v́äškəḿ M:Pš, v́äškəm ~ v́äšḱem (Nom. Pl. v́äšḱept) M:Sel, [?] v́äšḱi·m M:Čemb, v́eškə̑ma [M:Mam] [свисток] / Pfeife; (E:Ba M:Čemb:) дудка / Rohrpfeife, Schalmei, (E:Kad Kal M:P Sel auch:) [глиняный петушок] / tönerner Kuckuck, ([M:Mam] auch:) [свист, шипение] / das Pfeifen, Zischen. koda sajan, jalgaj[‑]dugaj, ṕiže͔ń v́ešḱima! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, eine eherne Pfeife nehme! ṕižeń v́ešḱima t́e od aĺińeń kurksonʒo [E:?Bug] (V344) Eine kupferne Pfeife (hatte) dieser Jüngling an seinem Mund. [ḱemgaftuva vajǵeĺ-ṕe v́eškə̑mats maŕav́i] [M:Mam] (IV871) Sein Zischen kann man zwölf Wersta weit hören. | bašḱir-v́eškuma E:Is [растение из рода зонтичных; сделанный из него свисток] / eine Rohrpflanze; daraus verfertigte Pfeife.

v́ešḱimka E:Večk, v́ešḱe·mka E:Ba [Dem.] [свисток] / Pfeife.

v́äškəmńä M:Sel (Dem. zu v́äškəm) id. arʿt tov maksan [v́äšḱəmńä] (IV817) Gehe dahin, ich gebe dir eine Pfeife.

v́ešḱeńems E:Mar Večk Ba ?Bug ― v́ä̭škəńd́əms ~ *v́eškəńd́əms (: v́ešḱend́an, ‑i) ~ *v́äškəńd́əms (: v́äšḱend́an, ‑i) M:P, v́äšḱə·ńd́əms M:Ur, v́eškə·ńəms M: MdJurtk (Frequ. zu v́ešḱems usw.) посвистывать / pfeifen (M:Ur: oft od. fortwährend), (M:P auch:) [пощёлкивать (соловей)] / schlagen (Nachtigall); [шипеть] / zischen (E:Mar Ba Večk M:P); [подвывать (ветер)] / heulen (Wind) (E:Večk Ba M:P). son kuva jaḱi, t́e od ćori͔ńe v́ešḱeńi [E:?Bug] (V344) Dieser junge Mann pfeift beim Gehen. kuc(a) af v́ešḱəńd́išt́, ḱeldat šačiᵪ́t́ M:P (IV718) Im Hause pfeift man nicht, (sonst) kommen Wanzen.

*v́eškəŋkšńəms (: v́ešḱeŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́eškəńd́əms) [посвистывать] / (dann und wann) pfeifen.

v́eškśems E:Mar Is (Frequ. zu v́ešḱems, v́eškams).

v́ešḱeźev́ems E:Mar Večk, v́išḱiźiv́ims E:Kad [Šokša] (Inch. zu v́ešḱems usw.) [свистнуть] / einen Pfiff ausstossen; [(вдруг) прошипеть] / (plötzlich) zischen. a ṕeĺ[‑]v́et́ karša saś lomań ponav tumut́ vaks i v́išḱiźivś E:Šokša (VII456) Gegen Mitternacht aber kam zu der Eiche ein menschenähnliches Geschöpf und begann zu pfeifen.

*v́eškuźev́ekšne͔ms E:Pičel (Frequ. zu v́eškuźev́ems) [засвистеть] / zu pfeifen anfangen. v́eškuźev́ekšne͔śt́ soń undoksḱendze͔ (VII136) Seine Wurzeln begannen zu pfeifen.

*v́ešḱeft́ems E ― *v́eškəft́əms (: v́ešḱeft́an) M:P, *v́äšf́t́əms M:Pičep (Kaus. zu v́ešḱems usw.) [заставлять свистеть] / zum Pfeifen bringen, pfeifen lassen. v́ešḱeft́i mukorconzo E Er furzt leise [eig.: lässt seinen Arsch pfeifen]. śeḿb́ä śorat́ńeń gaŕu v́äšf́t́eźńä M:Pičep (VIII268) Alle Männer brachte Garjuta zum Pfeifen.

*v́eškəfńəms (: v́ešḱefńan) M:P (Frequ. zu v́eškəft́əms).

v́eškstams E:Atr (Mom.) [свистнуть] / pfeifen, einen Pfiff ausstossen.

v́ešksĺems E:Atr (Frequ. zu v́eškstams) [посвистывать] / pfeifen (das Grundverb v́ešḱems gibt es nicht).

*v́eštad́əms (: v́eštad́i) M [свистнуть] / einen Pfiff ausstossen; [(вдруг) прошипеть] / (plötzlich) zischen.

-v́ešt́: val-v́ešt́: val-v́ešt́ salćems E:Večk Ba [разыскивать, шпионить] / ausfindig machen, ausspionieren. | val-v́ešt́eń salćića [E:Večk] [шпик, шпион] / einer der etw. ausfindig macht, Schnüffler, Spion.

v́ešt́un E:SŠant, v́eščun E:Jeg [волшебник, предсказатель] / Zauberer, Wahrsager; [ворон / Rabe]. pokš i kaloś, son v́ešt́unoś E:SŠant (I10) Der grosse Fisch, der Zauberer. ḿeśt́ dumait́ ńe v́ešt́utne͔ E:SŠant (I9) Woran denken die Zauberer? ašo utkań v́eščun uĺś (uĺć) E:Jeg (II546) Die weisse Wildente war eine Wahrsagerin. | v́äščun-narmə̑ń M:Kr [“птица-вещунья” / “Wahrsager-Vogel” (? eine bes. Art)]. | v́eščun-polk E:Gor Kočk [“стая вещуний” / “Wahrsager-Schar”]. śija ĺivt́i v́eščun[‑]polk E:Gor (VII280) Da fliegt eine Rabenschar. — [Russ. вещун].

v́eščunne͔ E:Kočk (Dem.) id. lotkado-jak, v́eščunne͔t́! (VII50) Haltet an, Raben!

v́etla E:VVr, v́et́ĺa E:Ba ветла / Weide, Lorbeerweide (Salix pentandra). — Russ. [ветла́].

v́et́̀ams ~ v́ed́ams ~ v́it́̀ims ChrE, v́et́ams E:Mar Ščuk Petr Večk Is Vez SŠant Jeg, v́et́a·ms E:Gor Ba, v́ät́ams E:Nask, v́ed́ams E:Atr VVr MKly, v́ed́amks E:VVr, v́it́ums E:Kažl ― v́ɛt́̀əms ~ v́ɛd́ams ChrM, v́ät́əms M:P [Pš] Čemb Sel Sučk Ur, v́et́əms ~ v́ät́əms M:MdJurtk, *v́ät́ams M:Prol, *v́äd́ams (: v́äd́an, ‑äj) M вести, править / führen, leiten, lenken, (E:Ščuk Večk Ba auch:) [класть в копны снопы] / Garben in Hocken stellen, (E:Mar auch:) [надуть, обмануть] / prellen, betrügen, (E:Večk auch:) [провести (время)] / (Zeit) verbringen. vaj, pokš v́iŕ laŋgov v́eška polańt́ v́et́iźe E:Mar (152) Sie führte den kleinen Gatten zum grossen Walde. moĺć, kundi͔źe eĺd́eńt́ di͔ kudov v́et́iźe E:Mar (2107) Es kam und fasste die Stute an und führte sie nach Hause. v́et́aĺiź śe [bukańt́] v́eĺe[‑]ṕes E:Petr (VIII84) Dieser Ochse wurde ans Dorfende ‒‒‒ geführt. v́it́ińźä ḱäv́t́ vakss E:Kažl (III224) Und er führte sie zu dem Stein. v́e ožd́aso v́et́i E:Večk [Er lenkt (? das Pferd) mit einem Zügel]. malaso v́eĺes sonze͔ v́et́iźe E:SŠant (I382) Er führte sie in das naheliegende Dorf. v́et́a·si͔ńek t́e v́eńt́ ro·vna śed́ la·ŋga E:Večk (III321) Wir werden diese Nacht (schon) eines Sinnes verbringen. ḿiń pokš zabota v́et́atan, pokš rosᵪodne͔ ḱiŕt́t́ano E:Večk [Wir haben grosse Sorgen zu tragen, grosse Kosten zu bezahlen]. śäida ṕätkań v́et́ama E:Ba (VII370) Zum Aufrichten dichter Hocken. vajǵeĺe·ń v́et́i śkŕipka[‑]vajǵeĺce͔ E:Jeg (192) Er leitet die Stimme nach den Tönen der Geige. alaša v́ät́at, urma·ś [ḿeĺgat] jakaj M (IV730) Führst du [im Traume] ein Pferd (an der Hand), verfolgt dich eine Krankheit. šäjə̑rś [v́ätś] alga jakaj [śv́eŕʿńeń] [M:Mam] (IV874) Die Maus lud (als Zeugen) die auf dem Erdboden gehenden Tiere. kosta [t́eŕt́t́ä], mat́uńäj, mon [v́et́t́ä] [M:Pš] (IV583) Woher rufe ich dich, Matju, (woher) hole ich dich? v́ät́eśt́ śej M:Sel (IV826) Bringt ihn her! i sä͔və̑źä alašanc, v́ät́si͔ ḱäd́-ṕesə̑nza M:Sučk (IV840), i sä·v́əźä (< ś‑) alaša·nc i v́ä·t́äj ḱäd́-ṕe·sə̑nzə M:Prol (IV836-7) Er nahm sein Pferd und führt es an der Hand. | b́eśoda v́et́ams E:Mar [возглавлять компанию / eine Gesellschaft leiten]. | ćisla v́et́ams E:Mar [руководить, управлять, возглавлять] / leiten. [ḿińeńeḱ] ćisla v́et́amo, [ḿińeńeḱ] maze͔ v́et́amo ‒‒‒ [b́eśodań] v́et́i ṕeśeĺńiks? (1116) Zu uns, um das Fest zu leiten, zu uns, um das schöne (Fest) zu leiten, ‒‒‒ als eine die Gesellschaft leitende Sängerin? | ńenav́istva v́et́ams E:Mar [начать относиться враждебно] / feindselig gesinnt werden. iĺaka [v́et́a] ńenav́istva! (21) Werde nicht feindselig gesinnt! | t́äŕd́əms-v́ät́əms M:Šad: toń t́äŕd́an-v́ät́an, kavańan Ich lade dich ein, führe dich mit und bewirte dich.

v́et́i E:Mar Jeg ― *v́ät́i M:P (Gen. ‑en) [руководящий, ведущий] / führend, leitend; [руководитель, вождь] / Führer, Leiter (M:P: z.B. eines Artels, das zum Erwerb auf die andere Seite der Wolga geht). [b́eśodań] v́et́i ṕeśeĺńiks? E:Mar (1116) Als eine die Gesellschaft leitende Sängerin? b́eśodań v́et́i ṕeśeĺńiḱ E:Mar (1140) Du Leiterin der Gesellschaft, Sängerin! ᵪot́at putomo od ińazoro, mastoroń ḱiŕd́i da [kojeń] v́et́i E:Jeg (196) Sie wollen einen neuen Kaiser auf den Thron stellen, einen Herrscher des Landes, einen Führer der Ordnung. | v́ät́i jäĺd́ä M:Pš [безалаберная женщина, втайне продающая имущество дома (“странствующая кобыла”)] / eine Frau, die insgeheim Hab und Gut des Hauses ins Dorf trägt, um es zum eigenen Nutzen zu verkaufen (“fahrende Stute”).

v́ät́ińä M:P (Dem. zu v́ät́i) [руководящий, ведущий / einer der führt, leitet]. t́evńas-ḱińa·s v́ät́ińäźä [? Du mein, der du mich zur Arbeit geführt hast].

v́et́amo-: v́et́amo-v́esla E:Mar [руль] / Steuerruder.

v́ed́ḿe E:Mar VVr Gor Kozl, v́ed́ḿä E:Ba (Nom. Pl. v́ed́ḿe·t́), v́äd́mə‑ E:Nask ― v́äd́ḿä (~ väd́mä, Gen. väd́ḿen, Nom. Pl. väd́ḿet) M:P, väd́mä M [нитка, верёвка] / Faden, Schnur (E:Mar); [конец, обрывок нитки] / Fadenende, Stück Faden (E:Mar VVr M); [повод] / Halfterkette, Halfterstrick (E:Ba); [несущий канат, ручка] / Tragschnur, Henkel (M). śuksḱeń[‑]śuksḱeń kajado, v́ed́ḿeń[‑]v́ed́ḿeń putodo! E:VVr (II406) Legt jede ein Band hin, legt jede eine Schnur hin! kŕostoń śeźev́i v́ed́ḿeze͔ E:Kozl (I49) Die Schnur am Kreuz reisst entzwei. | ḱečkaz-v́ed́ḿe E:VVr [леса] / Angelschnur. | ḱeŋkš-v́ed́ḿe E:Mar [верёвка для передвижения защёлки] / Schnur, mit der die Klinke (zaščolka) bewegt wird. | kŕost-v́ed́ḿe [E:?Mar], kŕoz-v́id́ḿä· E:Kad (Nom. Pl. ‑v́id́ḿi·t́), ḱŕos-v́ed́ḿe E:VVr, ᵪŕost-v́ed́ḿe E:Petr [шнурок для крестика на шее, гайтан] / Halsschnur mit einem Kreuzchen. iḱeĺiń puti͔ń ḱŕos-v́ed́ḿeń E:VVr (II320) Ich legte meine Bänder mit den Kreuzen (daran) um (“vorn auf mich”). avafti͔ś iḱiĺga [paćańt́] karča kaźe jarmak, ᵪrustaĺiń ᵪŕost[‑]v́ed́ḿe E:Petr (VIII6) Die Schwiegermutter schenkt gegen (als Gegengeschenk für) die Schürze Geld und eine kristallene Kreuz-Schnur. | kurks-v́id́ḿä E:Kad повод / Zügel (des Pferdes); [вожжа] / Lenkriemen. | lavś-v́ed́mä̆ E:Nask ― lavks-v́äd́ḿä M:Katm [завязка, ремень колыбели] / Wiegenband, Tragband der Wiege. oj, ṕižəń [ŕiśḿət́] lavś i [v́ed́ḿənza] E:Nask (I237) (Wie) eherne Ketten sind der Wiege Tragbänder. | novta-v́ed́ḿe E:Mar Večk, nofta-v́ed́ḿä E:Ba ― noᵪta-v́äd́ḿä M:P, nokta-v́äd́ḿä M:Čemb Sučk повод / Halfterstrick, Zügel (= noᵪta-ḱiĺä). | panct-v́ed́ḿe E:Petr ― pandas-v́äd́ḿä M:P повод узды / Halfterstrick (E:Petr) (= pandas-ḱiĺä). | paŕćej-v́ed́ḿe E:Mar ― paŕʿći-v́äd́ḿä M:P [шёлковая верёвка] / Seidenschnur (E:Mar). ńej paŕćej[‑v́ed́ḿe] kosazo E:Mar (154) [Wie] eine Seidenschnur [ist] ihre Flechte. śijä·ń salmə̑ks ḱäcə̑nza, paŕʿći[‑]v́äd́mə̑c esə̑nza M:Mam (IV753) Es hat eine silberne Nadel in seiner Hand und daran einen Seidenfaden. | ṕiks-v́id́ḿä E:Kad [кусок верёвки] / ein Stück Schnur. | suŕᴉ-v́ed́ḿä E:Ba, si͔ŕi-v́id́ḿä E:Kad ― śu̥ŕ-v́ä·d́ḿä M:P [конец, обрывок нитки] / Fadenende, Stück Faden od. Schnur (M:P: Faden, den man zum Nähen vom Knäuel abgeschnitten hat). | v́ed́-baŕ-v́i·d́ḿä E:Kad [ручка ведра (верёвка)] / Henkel des Eimers (Schnur). | v́ed́ḿe-ṕe E:Mar ― v́äd́ḿä-ṕe M:P [кончик верёвки] / ein Stückchen Schnur.

v́ed́ḿińe E:Mar Bag ― v́äd́məńä (: v́äd́ḿeńä) M:P (Dem. zu v́ed́ḿe, v́äd́ḿä) [конец, обрывок нитки, верёвки] / Fadenende, Stück Faden od. Schnur. v́e v́ed́ḿińe solaj v́ikšńekšne͔ś E:Bag (I415) Solaj vernähte einen Faden. | kŕos-v́ed́ḿińe E:VVr [шнурок для крестика на шее] / Halsschnur mit einem Kreuzchen. rozno·j b́iśori͔·ń kŕos-v́ed́ḿi·ńeń (II356) Aus verschiedenartigen Perlen sind meine Halsbänder mit den Kreuzchen. | lavks-v́äd́məńä M:Katm [завязка, ремень колыбели] / Wiegenband, Tragband der Wiege. ṕižä ŕiśməńä· lavks[‑]v́äd́məńät́ńä (IV114) (Wie) kupferne Ketten sind deiner Wiege Tragbänder.

v́ećt́ E:Mar [Večk] Is (Gen. E:Mar ‑iń) [verm. Pl. von v́ed́ḿe (< v́ed́ḿt́)] [лента] / Band (E:Mar Večk); [кончик ленты, верёвки] / ein Ende, Stück Band, Schnur (E:Mar: [верёвка] / Schnur) (E:Is s. genauer karks-ḿeńks) (E:Mar Is). | ḱeŋkš-v́ećt́ E:Mar Večk [верёвка для передвижения защёлки] / Schnur, mit der die Klinke bewegt wird. | kŕost-v́ećt́ E:Večk, ᵪŕost-v́ećt́ E:Vez [тесьма с крестиком на шее] / Halsschnur mit einem Kreuzchen. mat́ŕań ḿešse͔ kŕost-v́ećńe E:Večk (II225) Die Halsschnur mit Kreuz auf Matrjas Brust. ḿešt́eze͔ ṕeškśe savań t́eŕušań ᵪŕost[‑]v́ećt́t́e E:Vez (I383) Die Brust hat Savas Terjuscha voll Schnuren mit Kreuzchen. | novta-v́ećt́ E:Mar Večk, nofta-v́e·ćt́ E:Ba повод / Halfterstrick, Zügel. | pŕa-v́ećt́ E:Večk [головная лента (девочки) / Kopfband (eines Mädchens)]. mat́ŕań pŕaso pŕa-v́ećńe, śe gńedojeń panctozo (II225) Matrjas Kopfbänder am Kopf, die sind der Zaum des Braunen.

v́ećt́ḱe E:Mar (Dem. zu v́ećt́ [kaum richtig]) [кончик верёвки] / ein Ende, Stück Schnur.

*v́et́akšnoms E:Večk [?Bug] Kozl, *v́et́akšni͔ms E:Ba (Frequ. zu v́et́ams) [водить] / führen. kuśt́ima-ṕeńes ńe rakšań v́et́akšni͔ź E:Večk (I309) Die Pferde wurden vor die Treppe geführt. kuśt́ima[‑]ṕes v́et́akšni͔ńʒ́e E:Kozl (I407) Er führte sie (die Pferde) vor die Treppe. už v́eĺeń promksos v́et́akšni͔ź [E:?Bug] (V466) Er wurde vor die Dorfversammlung geführt. v́et́akšni͔·źä do·va[‑]ba·baś do·mka v́ä·d́-b́e·ŕeks E:Ba (VII426) Die alte Witwe führte ihn ans Ufer eines tiefen Wassers.

v́et́ńems ChrE E:Mar ― v́ät́ńəms M:P [Lemd] Sučk, v́et́nəms M:MdJurtk (Frequ. zu v́et́ams usw.) [водить] / führen. kavto [ašči͔t́], kavto udi͔t́, v́et́eće jaḱi, kotoće v́et́ńi E:Mar (233) Zwei wachen, zwei schlafen, der fünfte geht, der sechste dient als Führer. moń ḱäd́ńada v́ät́ńəsa·mań M:P [M:Lemd] (IV173) Er will mich an der Hand führen.

v́ät́ńi M:Sel [проводник] / Führer.

v́et́ńića E:Mar [поводырь] / Führer (z.B. eines Blinden).

*v́ät́ńəkšńəms (: v́ät́ńäkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ät́ńəms) id.

*v́ät́ńəkšńəkšńəms (: [?] v́ät́ńäkšńakšńan) M:P (Frequ. zu v́ät́ńəkšńəms).

v́ećems E:Mar Večk Is [?Bug], v́ićums E:Kažl (Frequ. zu v́et́ams usw.) водить / führen, leiten. śiśem ćorat v́ećiĺit́ E:Večk (II300) Du nahmst sieben Burschen mit. pugač v́ećeś saldat[‑]v́ij [E:?Bug] (V232) Pugatschow führte ein Kriegsheer umher.

*v́et́avoms E:Mar Hl Večk Jeg (Refl.-Pass. zu v́et́ams) [(мочь) водиться, (м.) вводиться] / geführt werden, eingeführt werden (können). ruzi͔ń v́jeraś [eŕʒ́ät́ńeń] jutks umok v́et́avś E:Mar Der russische Glaube ist schon vor langer Zeit unter die Ersänen eingeführt worden. eśt́eń kojiś eź v́et́aft E:Hl (1158) Ich selbst (aber) könnte keinen (neuen) Gebrauch einführen. t́et́kat́ či͔nne͔ze͔ tońet́ a v́et́av́i E:Jeg (196) Den Rang deines Vaters kannst du nicht aufrechterhalten.

*v́ät́ft́əms (: v́ät́ft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu v́ät́əms).

*v́ät́fńəms (: v́ät́fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ät́ft́əms).

? *v́ät́fńəkšńəms (: v́ät́fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́ät́fńəms).

v́et́̀e ~ v́ät́̀ä̆ ChrE, v́et́e E:Mar Bug Šokša, v́ät́i E:Hl, v́ät́ä [E:?Ba] ― v́et́̀ɛ̆ ChrM, v́et́ä M [пять] / fünf. pazuś ḱiŕvaść v́ät́i ce͔lkovojiń śv́ečanzu E:Hl (1154) Der Gott hat sein Fünfrubels-Licht angesteckt. udi͔t́ v́et́eń tarkava [E:?Bug] (V432) Sie schlafen in fünf (verschiedenen) Betten. a javᵪti͔ńik v́et́iń v́et́e E:Šokša (VII456) Wir aber haben sie je fünf an beide verteilt. | v́et́e e͔źńese͔ ~ v́et́e e͔zńese͔ E:Mar (Adj.) [пятичленный] / fünfgliederig. v́et́e e͔źńese͔ todovom (1230) Mein Kissen ist fünfgliederig [d.h.: Die Hand dient als Kissen]. | v́et́e jäta·žsa M:Sel [пятиэтажный] / fünfstöckig. v́et́e jäta·žsa kudə̑ts (IV827) Ihr Haus ist fünfstöckig. | v́et́əń kə̑rda· M:Kr [Mam] [пятикратный] / fünffach, fünffältig. ton laŋgə̑zt ščaka v́et́əń kə̑rda· paĺät́ńəń M:Kr (IV309) Ziehe dir deine fünf Hemden übereinander an. | komśv́et́̀eje ChrE E:Mar ― komə̑śv́et́̀əjɛ̆ ChrM [двадцать пять] / fünfundzwanzig. moĺi śkamonzo, a sońć komśv́et́eje ḱi [t́eji]. – izamotńe E:Mar (244) Es geht allein, aber es macht fünfundzwanzig Spuren. – Die Egge. | v́ed́ǵeḿeń E:Mar, v́ed́ǵäḿeń [E:?Ba] ― v́ed́ǵeḿeń M [пятьдесят] / fünfzig. | kolmośat v́ed́ǵeḿeń v́et́e E:Mar [триста пятьдесят пять] / dreihundertfünfundfünfzig. kolmośat v́ed́ǵeḿeń v́et́e ṕiśmart. – ijeś (237) Dreihundertfünfundfünfzig Stare. – Das Jahr. | v́et́eśado E:Mar [пятьсот] / fünfhundert. ce͔lkovojiś ardi͔, śadoś sasi͔, v́et́eśadoś pupoŕd́i (258) Ein Rubel läuft, hundert holen ihn ein, fünfhundert stolpern.

v́et́əva M:Kr (Prol.) [на пять частей] / in fünf Teile. v́et́əva śäźəńt́f́ In fünf Teile gerissen.

*v́et́əkśt́ (: v́et́ekśt́) M:P [пять раз] / fünfmal.

v́et́eńesk ~ v́et́eńesḱe E:Mar [пятёрка, пятеро] / sie alle fünf, [zu fünfen]. si͔ń tuśt́ [v́et́eńesk] (2101) Sie machten sich auf alle fünf. karmaśt́ [v́et́eńesk] eŕamo (2116) Sie fingen an zu fünfen zu leben. ńej eŕit́ jala v́et́eńesḱe (2117) Jetzt leben sie immer [noch] zu fünfen.

v́et́ikst [Pl.] E:Šokša [все пять] / alle fünf. si͔ń [tuśt́] v́et́ikst ašt́iń varžama (VII452) Sie gingen los, alle fünf Aufenthaltsstellen (der Mädchen) zu schauen.

v́et́inst E:Mar, v́et́enst E:Večk, v́ät́i·nst E:Ba, v́et́inkst E:VVr [пятый раз] / das fünfte Mal (E:Mar Večk); [пять пар] / fünf Paare (E:Mar).

*v́et́i·ćḱä M:P [все пять] / alle fünf.

v́et́e·t́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), v́et́et́ks E:Večk, v́ät́et́ks E:Škud [пятый] / der fünfte. avaŕćt́evĺi v́et́et́ks t́akam E:Večk (II88) Ich könnte mein fünftes Kind weinen machen. v́ät́et́ks uŕińem, v́ät́et́ks av́ińem! E:Škud (VII244) (Du) meine fünfte Schwägerin, (du) meine fünfte Schwägerin!

v́et́̀et́śe ChrE, v́et́eće (~ v́et́e·će) E:Mar ― v́et́̀ət́śɛ̆ ChrM [пятый] / der fünfte. kavto [ašči͔t́], kavto udi͔t́, v́et́eće jaḱi E:Mar (233) Zwei wachen, zwei schlafen, der fünfte geht.

v́et́ećed́ä [M:?P] (Abl.) [в пятый раз] / zum fünften Mal.

v́et́ećenst E:Večk, v́et́ećinkst E:VVr [пятая пара] / fünftes Paar (von etw.).

v́et́əćəks M:Sel [пятый] / der fünfte. v́et́ət́śeks jäta·žt́ esa juva·d́iᵪ́t́ (IV827) Aus dem fünften Stockwerk ruft man.

v́et́eńźams E:Atr, v́et́inzams E:Kad, v́ät́inʒams E:Gor, v́ät́i·nzams E:Ba, v́et́iŋzdamks E:VVr ― v́et́ənzams M:Čemb Sučk MdJurtk [впятерить, сделать впятеро / verfünffachen, eine Fünfzahl (von etw.) machen.

v́et́eŕńića E:Večk, v́et́ŕińńića E:Škud [ветряная мельница] / Windmühle. kolmo guboŕga v́et́eŕńićanʒo E:Večk (II75), kolmo gubońga [v́et́ŕińńićanzo] E:Škud (VII300) Auf drei Hügeln hat er Windmühlen. — [Russ. ветреница].

v́ät́ŕa·ŋkańä M:Katm (Dem. zu *v́ät́ŕa·ŋka) [ветряная мельница] / Windmühle. kolma kubo·rga [v́ät́ŕa·ŋkańanzə̑n] (IV111) Auf drei Hügeln hat er Windmühlen.

v́et́eŕńäćä [M:Mam] [ветреница] / Flattergeist. šari͔ [ṕiŕä v́et́eŕńät́śäj, śet́śä·] iva·nə̑ń [iva·nnäś] (IV450) Ein Windbeutel, ein Flattergeist, das ist Ivans Ivan.

v́et́ḱe E:Atr Večk Is SŠant, v́et́ḱä E:Ba (Nom. Pl. v́et́ḱet́) ― v́et́ḱä M:Ur (Gen. v́et́ḱəń) [глупый, простодушный] / albern, einfältig (E:Ba); [чуваш (тайное слово)] / Tschuwasche (Geheimw.; E:Atr: nicht Geheimw.) (E:Atr Večk Is SŠant M:Ur). | v́et́ḱe-ava E:Atr Večk [чувашка / Tschuwaschin]. | v́et́ḱeń komuĺa E:Seledba (bot.) шмага / [“Tschuwaschen-Hopfen”]. — [Vgl. v́ed́].

v́et́ŕas M:An выдра / Otter. — [Russ. выдра].

v́ezofka E [эрз. деревня Вязовка / ers. Dorf im Bez. Bugulma, Gouv. Samara]. — [Russ. Вязовка].

v́ezorgo ChrE [E:?Bug] NBajt [(младшая) дочь небесного бога] / die (jüngere) Tochter des Himmelsgottes. vaśiń kakast si͔nst kastargo, ombot́ks kakast mon, v́ezorgo [E:?Bug] (V104) Ihr erstes Kind ist Kastargo, ihr zweites Kind bin ich, Vezorgo. a v́ezorgo, v́ezorgo, ńišḱe-pazoś toń t́et́̀at, ńišḱe-ava toń avat E:NBajt (Chr. 33) [Vesorgo, Vesorgo, Nischke-pas ist dein Vater, Nischkes Frau ist deine Mutter].

v́eźd́e E:Mar ― v́ezd́e· M:P [везде] / überall. — Russ. везде́.

v́eźeĺ E:Jeg, v́iźeĺ E:Kad везель / Wicke (= ḱeŕaš E:Večk). — [Russ. ве́зе́ль].

v́ež‑ ~ v́iž- ~ v́iš- E ― v́äž- ~ v́ež- M: v́ežava E:Gor Sob [?Bug] Večk Petr, v́eža·va E:Ba ― v́eža·va M:Ur [жена самого младшего сына старшего брата] / (poet.) Frau des jüngsten Sohnes des älteren Bruders (E:Gor: Ben. u. Anr.) (E:Gor Sob); [так называет невестка старшего брата жену младшего брата] / die Schwiegertochter des älteren Bruders benennt so die Frau des jüngeren Bruders (E:Ba: Ben. u. Anr.) (E:Ba M:Ur); [одно из названий новобрачной / einer von den Namen, den man der jungen Frau gibt (E:Petr [?Bug] M:Ur)]. uŕva, uŕva da v́ežava, uŕva, uŕva da maz(i͔) ava! E:Sob (VII278) Schwiegertochter, Schwiegertochter, Brudersfrau (Frau des jüngeren Sohnes des älteren Bruders), Schwiegertochter, Schwiegertochter, schöne Frau! aš ava (maz ava, par ava, v́ežava) E:Petr (VIII56) Weisse Frau, schöne Frau, gute Frau, artige Frau. a v́ežava, v́ežava, durak suka, v́ežava E:Večk (V452) Eine jüngste Schwiegertochter, eine jüngste Schwiegertochter, eine dumme Hündin, eine jüngste Schwiegertochter. už norov[‑]ava, v́ežava [E:?Bug] (V90) Getreidemutter, junge Frau. | v́äžvańä M:Pš, v́äžvańä ~ v́äžavańä M:Sel (Anr. v́äžvańakaj ~ v́äžavańakaj) (Dem.) [жена предпоследнего брата мужа] / Frau des zweitjüngeren Bruders des Mannes (M:Pš). | v́ežńa E:Is, v́ežńa· E:Ba, v́ežńe E:Večk ― v́äžńä M:P Pš (Gen. ‑ń), v́äžńä ~ v́äžəd́ńa- M:Alk, v́äžəd́ńa- M:Ter, v́äžd́əd́ńä M:Sel (Anr. ‑j), v́äžd́əd́ńä M:An [? v́ež-, v́äž- + ejd́ńe, id́ńä] [младший брат] / jüngerer Bruder (nur vom Bruder verwendetes Wort; E:Is: Ben. u. Anr.) (E:Is Ba); деверь / Schwager, Bruder des Mannes (M:P); [младший брат мужа] / jüngerer Bruder des Mannes (M:Pš: Ben. u. Anr.; vgl. maźńä) (M:Pš Sel An); [самый младший брат мужа] / jüngster Bruder des Mannes (? [auch] Anr.) (M:Alk Ter); Anr. von etwa gleichaltrigen Männern untereinander, bes. wenn man den Namen des anderen nicht weiss (E:Večk). | v́ežńa·ka E:Is Večk Ba (Anr. E:Is ‑j) (Dem.) [младший брат] / jüngerer Bruder (nur vom Bruder verwendetes Wort; Ben. und Anr.); (E:Večk:) Anr. von etwa gleichaltrigen Männern untereinander, bes. wenn man den Namen des anderen nicht weiss. | v́ežǵeĺ E:Mar, v́ežǵe·ĺ E:Ba Is, v́ižǵeĺ E:Atr Večk, v́išḱeĺ ~ v́ižǵeĺ E:Kad, v́išḱeĺ E:Kal ― v́äžǵäĺ M:Sučk язычок / Glottis, Zäpfchen. | v́ežǵe·ĺńä M:MdJurtk (Dem.) id. | v́äž-kə̑t́u M:Kr [щенок] / kleines Hündchen. [v́äž‑]kə̑t́u [ḱiźefńesi͔ t́äŕants] (IV861) Das kleine Hündchen bittet [“fragt”] seine Mutter. | v́äž-kut́uńä· M:Kr [= Mam] (Dem.) id. jakaj [ṕeŕfḱä·, avaŕd́i, v́äž]-kə̑t́uńats [ḿeĺganza] (IV860) Sie geht auf dem Hofe umher und weint, ihr Hündchen (lief) hinter ihr her. | v́ež-uŕva [E:?Bug] [жена самого младшего сына] / Frau des jüngsten Sohnes. śupav eŕʒ́ań v́ež[‑]uŕvazo, v́ežeńć ćorań son polazo (V50) Die jüngste Schwiegertochter des reichen Ersänen, die Frau seines jüngsten Sohnes.

v́iši͔ńe ~ v́ešińe E:Mar, v́ešińe E, v́išińe E:Škud God [?Bug] Večk SŠant [anal. Dem. zu v́iž‑, v́ež‑, vgl. v́ežeńć] [маленький / klein]; молодой / jung. v́iši͔ńet́ ṕiže͔ dugat́ńe E:Mar (1172) Die kleinen, zarten Schwesterchen. pazi͔ńt́ ejste͔ v́iši͔ńe, ińazorońt́ ejste͔ pokš. – kulumaś E:Mar (249) Geringer als Gott, grösser als der Kaiser. – Der Tod. v́išińeś tui či-mad́ḿev E:SŠant (I10) Der jüngste macht sich nach Westen auf. tuti͔, polaj, v́išińat E:Škud (VII220) Du bist doch, Gatte, klein. už koda uĺńiń v́išińe [E:?Bug] (V272) Als ich jung (‘klein’) war. v́išińe uĺa E:Večk (I446) Die kleine Ulja.

v́išińeńe [E:?Bug] (Lok.) [будучи молодым] / als jung. vaj, v́išińeńe od ʒ́oraś uŕvakśńeś E (II48) Er war (noch) klein, (da) heiratete der junge Mann. v́išińeńe t́e ĺogo kadovś t́et́a urojste͔ (V508-10) Jung (‘klein’) blieb dieser Ljogo als Waise nach seinem Vater zurück.

v́ešińǵe E, v́išiŋ́ǵä ~ v́ešiŋǵe E:Kad, v́ešiŋǵe E:Kal [? Dem. zu v́ešińe, v́išińe] [маленький] / klein, (E:Kad auch:) [очень маленький, крошечный] / sehr klein, winzig.

v́ešińǵińe E:VVr (Dem. zu v́ešińǵe) [очень маленький / sehr klein].

*v́ešińgadmoks E:VVr [мельчать, становиться (слишком) маленьким] / (zu) klein werden. v́ešińgać avań kvašńazo (II373) Der Teigtrog der Mutter ist (zu) klein geworden.

v́eška ~ v́iška ChrE E:Mar, v́eška E:Atr VVr Kal NSurk, v́iška E:MKly Ba Večk SŠant Jeg ― v́išḱä M:Katm (Dem. zu v́ež) [малый] / klein. v́eška čakšḱe, tańt́ej jamńe. – ṕešče͔ś E:Mar (271) Ein kleiner Topf, eine wohlschmeckende Suppe. ― Die Nuss. ḿińeḱ, onot, v́iška bratonok kozoń kujś! E:Mar (2116) Sieh, wohin unser kleiner Bruder sich erhoben hat. v́eškat eᵪkakšne͔ nalʿkśimste͔ mońese͔ v́iᵪ́ḱist[‑]v́iᵪ́ḱist tandafńit́ E:Kal (2128) Die kleinen Kinder drohen einander mit mir, wenn sie spielen. śeste͔ńgak ṕeĺan v́iška žabado E:Jeg (186) Auch dann fürchte ich die kleinen Kinder. maksə̑ź v́išḱä polańd́i M:Katm (IV72) Man gab sie einem kleinen Gatten. | v́ešḱeźem E:Mar VVr, v́ešḱeźem ~ v́išḱeźem E:Večk, v́ešḱe·źem E:Ba [скамейка перед печью] / Bank vor dem Ofen (E:Mar: wandfeste Bank im Raum vor dem Ofen, Bank zwischen der Ofenmündung u. der (gegenüberliegenden) Hinterwand; E:VVr Ba: an der Seitenwand), (E:?Ba auch:) посудная лавка / Gericht. | v́ešḱeźem-akśalks ~ v́ešḱeźem-alks E:Mar [место под скамейкой перед печью] / Raum unter der Ofenbank (v́ešḱeźem). | v́eška ḱeĺ E:VVr язычок / Glottis, Zäpfchen. | v́iška ksnav E:Atr чечевица / Linse. | v́iška orta E:Večk калитка / Pförtchen, Nebenpförtchen. | v́iška ṕiŋǵe E:Mar [детство] / Kindheit, Kinderzeit. | v́iška ṕiŋkste͔ E:Mar [в детстве] / in der Kindheit. | v́eška sur E:VVr [мизинец] / kleiner Finger. | v́iška śeĺḿińe [E:?Is] (Dem.) [вышивка на поясничном украшении морд. женщин] / eine Stickerei an pulagaj (Lendenzierat der mordw. Frauen), s. karks. | v́eška vaks E:Mar [“малая пядь”] / “kleine Spanne”, Entfernung von der Spitze des Daumens zur Spitze des Mittelfingers. | v́iška v́eĺńe E:Mar [назв. с. Малое Маресево / Name des Dorfes Maloje Maressewo]. vaj, kozoń, kozoń maŕeź[‑]v́eĺe strojatoć, vaj, kozoń, kozoń v́iška v́eĺńe vačkatoć? (170) O, wo ward das Dorf Mares erbaut, wo ward das kleine Dörfchen errichtet? v́iška v́eĺńej, bazarov (124) Nach dem kleinen Dörfchen, nach dem Bazarorte. avuĺiń jaka v́eška v́eĺńeva, avuĺiń paka a pokš v́eĺeva! (158) Ich würde nicht in dem kleinen Dörfchen umhergehen, ich würde nicht in dem kleinen Dorfe umherstreifen!

v́ešḱińe ~ v́išḱińe ChrE E:Mar, v́ešḱińe ~ v́išḱine E:Atr Večk Is NSurk Kozl, v́išḱińä E:Ba, v́išḱińi E:Hl (Dem. zu v́eška, v́iška) маленький / klein, (E:NSurk Ba auch:) [младший] / jünger, (ChrE E:NSurk Kozl auch:) [самый младший] / jüngst (von Geschwistern). sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panǯumat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). v́ešḱińed́e v́ešḱińe, zolotoj paŕḱińe E:Mar (271) Minder als das kleinste, ein goldenes Fässchen. v́išḱińet́ ṕiže͔ dugat́ńe vaĺmado vaĺmas ti͔ń kučńiŋḱ E:Mar (1158) Die kleinen lieben Schwesterchen sandtet ihr von Fenster zu Fenster (nach ihnen) aus. v́išḱińi od źora uŕvaksć E:Hl (182) Ein kleiner Bursche verheiratete sich. a v́išḱińeś koso? E:NSurk (III258) Aber wo ist die jüngste? śeᵪ v́išḱińeś kolmost jutksto oćińńik E:Kozl (I369) Der jüngste von den dreien ist Weidmann. | v́išḱińe ṕiŋǵe E [детство] / Kindheit, Kinderzeit. | v́išḱińe ṕiŋkste͔ E [в детстве] / in der Kindheit. | v́išḱińista E:Petr (Adv.) [мало] / klein. ṕeḱ v́išḱińista puti͔ź! (VIII228) Es ist sehr klein gebaut!

v́ešḱińeńe [E] (“Dem.” [? Lok.]) [маленьким, в юные годы] / als klein, in jungem Alter.

v́ešḱiŋka (~ v́eškinka) ~ v́išḱiŋka E:Mar, v́ešḱiŋka E, v́išḱiŋka E:Hl, v́išḱinka E:SŠant (Dem. zu v́ešḱińe, v́išḱińe) [маленький] / klein (E:Mar Hl). sońć v́ešḱiŋka, kruglovojńe E:Mar (258) Selbst ist es klein und rund. v́išḱiŋka ošńese͔ śiśemśat kazak tuŕit́. – mako[‑]ṕŕäś E:Mar (273) In einem kleinen Städtchen balgen sich siebenhundert Kosaken. – Der Mohnkopf.

v́išḱińḱińe E:Mar (Dem. zu v́išḱińka) [очень маленький / sehr klein].

v́išḱiŋ́ǵe E, v́išḱińǵe E:Gor Večk, v́išḱińǵä E:Ba (Nom. Pl. v́išḱińǵit́) (Dem. zu v́išḱińe) [маленький] / klein (E:Ba).

v́ešḱińǵińe E:VVr (Dem. zu v́ešḱińǵe) [маленький] / klein.

v́išḱińḱe E:Is (Dem. zu v́išḱińe) [маленький / klein].

v́išḱińgadoms E:Mar [уменьшиться] / klein, kleiner werden, sich vermindern.

*v́iškańa E:StZach (Dem. zu v́iška) [маленький] / klein. butoń, aĺa, pokš [čuvtot́ńe] nuvargaćt́, [v́iškańat́ńe], maŕuš[‑]polaj, śukuńast́ (VII160) Als ob die grossen Bäume sich (vor mir) niedergebeugt hätten, (als ob) die kleinen (Bäume), Gattin Marjusch, sich (vor mir) verneigt hätten.

v́äšḱäńä M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. v́äšḱäńat), v́äšḱäńa- (< v́äškəńa‑) M:Čemb Sučk [мизинец] / kleiner Finger. | ḱäĺ-v́äškəńä (? ‑v́äšḱäńä) M:P Sel [язычок] / Glottis, Zäpfchen.

v́iškalgadoms E:Ba, v́iškalgadums E:Kad, v́eškalgadums E:Kal [стать маленьким, уменьшиться] / klein werden, sich vermindern.

ḿeža·ks su·r [< * v́ežaks sur] E:Kad мизинец / kleiner Finger.

v́ešaĺ E:Mar [младший или младшая тёзка] / jüngerer Namensvetter (gibt es in einer Familie zwei Männer od. Frauen gleichen Namens, so nennen die Familienmitglieder u. mit ihnen auch die anderen den jüngeren Namensvetter v́ešaĺ).

v́äžəńd́ä (~ väžendä) M:P, v́äžəńd́ä (~ v́äže̥ńd́ä ~ v́äžeńd́ä) M:Sel, v́äžńd́ä M: Čemb [(самый) младший] / jüngster, jüngerer (M:P Sel). v́äžəńd́ä tuga·nnźəń salda·dnd́i makssa, v́äžəńd́ä tug[‑]əŕv́äźəń salda·tkaks katsa [M:Sel] (IV372) Ich gebe meinen jüngsten Bruder als Soldaten weg, ich lasse meine jüngste Schwägerin als Soldatenweib zurück. | v́äžəńd́ä akĺä M:An [младшая сестра мужа] / jüngere Schwester des Mannes. | v́äžəńd́ä at́äj M:P, v́äžńd́ at́i M:Čemb [младший брат отца мужа] / jüngerer Bruder des Vaters des Mannes (des Schwiegervaters der Frau) (M:Čemb: Anr.), (M:P auch:) (im Zauberspruch) als Anr. für końik-laŋga [Türbank]. mə̑rga·-[akĺäj], mə̑rga·-avaj, [v́äžeńd́ä at́äj, v́äžeńd́ä] avaj M:P (IV772) Ofenecke-Schwägerin, Ofenecke-Mutter, [jüngerer] Bruder des Schwiegervaters, Frau des [jüngeren] Bruders des Schwiegervaters. | v́äžńd́ä at́ävə̑ś M:Čemb [младший брат отца мужа] / jüngerer Bruder des Vaters des Mannes (des Schwiegervaters der Frau; Ben.) — [Vgl. v́ežińće E (unten)].

v́ežińt́śe ChrE, v́ežeńć (Gen. ‑iń) ~ v́ežeńś (best. F. v́ežeńśiś) E:Mar, v́ežeńć E:Kočk Škud StŠkud StDemk [?Bug] Večk Kozl SŠant, v́eže·ńć E:Ba, v́ežińć E:VVr Gor Sob, v́ežińćä E:Kad, v́ežińś E:Is, v́ežińće ~ v́ežińć ~ v́ežińćeś E:NSurk, v́ežińt́i E:Šokša [самый младший (из братьев и сестёр)] / der jüngste (von Geschwistern); [самый маленький] / der geringste, kleinste. už maksovĺińek v́ežeńćeńt́ [E:?Bug] (V312) Wir gäben das Jüngste fort. v́ežińćeś śeᵪ iḱeĺe ṕešt́iźe E:NSurk (III258) Die jüngste [Tochter] füllte (ihren Korb) zu allererst. a v́ežińt́iś kort́e, [paŕśt́e] luče eŕamuś E:Šokša (VII458) Der jüngere (Bruder) wieder sagte, verheiratet sei das Leben besser. śeᵪ v́ežeńćeś kolmost jutksto oᵪot́ńik E:Kozl (I369) Der jüngste von den dreien ist Jäger. ḿäks ṕek pari͔ńan, v́ežińć aĺakaj, mazi͔jńan E:Sob (VII320) Warum bin ich (so) sehr trefflich, jüngster Bruder, (so sehr) schön? už v́ežeńć kakaś iśt́amo [E:?Bug] (V310) Das jüngste Kind war ein solches. ńišḱe-pazoń v́ežeńć t́äᵪ́t́eŕeś puvasi͔ t́e ormańt́ E:Škud (III98) Die jüngste Tochter des Nischke-pas bläst diese Krankheit ‒‒‒ heraus. uš v́ežińć bratost ńe od ʒ́orań oᵪot́ńiḱ, v́ežińćeś bratost ńe od aĺań oćińńiḱ E:NSurk (I375) Der jüngste Bruder von diesen jungen Männern war Jäger, der jüngste Bruder von diesen jungen Männern war Weidmann. v́ežińt́e brats nalᵪti͔nde͔ kaftukst karabĺet́ńiń E:Šokša (VII456) Der jüngere Bruder verlor seine beiden Schiffe. a son vaga, v́ežińt́i brats, korte͔ [paŕśt́e] śid́ jon eŕamuś E:Šokša (VII456) Aber er, der jüngere Bruder, sagt, verheiratet sei das Leben besser. | v́ežińć ava E (Anr. ‑j) [жена младшего брата тестя] / Frau des jüngeren Bruders des Schwiegervaters. | v́ežińś ćora E:Is [самый младший сын] / der jüngste Sohn. v́aśka·ń jogo·ri͔ń v́eži·ńś ćora·nste͔ (I320) (Die Brautwerber) für den jüngsten Sohn von Vasjka's Jogor. | v́ežeńć ĺäĺakaj E:StDemk (Dem.; Anr.) [? второй по возрасту брат / ? nächstältester Bruder]. v́äśe [ćorat́ńe, v́ežeńć] ĺäĺakaj, v́ečksaḿiź (VII148) Alle jungen Männer, jüngster Bruder, werden in mich verliebt. | v́ežeńć pat́a E:Kočk [вторая по возрасту сестра / nächstälteste Schwester]. v́ežeńć pat́azo dugań ńeiźe (VII48) (Jews.) Seine jüngste Schwester sah das Brüderlein. | v́ežeńś sur E:Mar [мизинец] / kleiner Finger. | v́ežeńś t́et́a E:Večk, v́ežeńś t́ät́a(j) E:Ba, v́ežińć t́ät́a (t́ät́äj) E:Gor (Anr. ‑j) [младший брат тестя] / jüngerer Bruder des Schwiegervaters (Ben. u. Anr.). | v́ežeńć uŕa(š) E:Večk, v́ežeńć uŕińe E:Škud [жена младшего брата] / Frau des jüngeren Bruders (E:Večk). v́ežeńć uŕińem, v́ežeńć av́ińem! E:Škud (VII244) Meine jüngste Schwägerin, meine jüngste Schwägerin! | v́ežeńć urv́ińe E:Večk [самая младшая невестка] / jüngste Schwiegertochter. v́ežeńć, v́ežeńć uŕv́ińeze͔, samaj v́ežeńć son ejd́eze͔ (I115) Seine jüngste, jüngste Schwiegertochter, sein jüngstes Kind.

v́ežeńćḱe E:Mar (Dem. zu v́ežeńć) id.

v́ežasḱe ~ v́eža·sḱe E:Mar, v́ežaśḱe E:Atr Večk Is SŠant, v́ežä·śḱä ~ v́ežä·šḱä (Nom. Pl. v́ežä·šḱᴉt́) E:Ba, v́ežaksḱe E:VVr, v́ežakšḱe E:Gor мизинец / kleiner Finger.

v́ežəńd́əms M:P Pš Čemb An [извещать, сообщать] / jdm. Kunde, Nachricht geben, jdm. etw. ankündigen, mitteilen (sońd́inza ihm); (M:P:) [передать просьбу через кого-н.] / jdm. durch einen anderen eine Bitte zukommen lassen (damit dieser etw. mache; sońd́inza ihm). mon t́ejənza v́ežəńd́əń štə̑bə̑ son saza [śe] [M:?Pš] Ich sandte ihm Kunde, damit er [hierher] komme. mon t́ejənza v́ežəńd́əń t́äŕats śäŕäd́i [M:?Pš ?An] Ich sandte ihm Kunde, dass seine Mutter krank liegt.

v́ežəŋkšńəms M:P Pš Čemb (Frequ. zu v́ežəńd́əms) id.

v́ežĺavńä M:Temn (Dem. zu *v́ežĺav) [живой, ловкий / flink]. son numə̑ldə̑ŋga, də̑rga, v́ežĺavńäś (VIII278) Dorga ist noch flinker als ein Hase.

vəńd́ŕa·v ~ v́eńd́ŕa·v (Gen. ‑ə̑ń) ~ vəndəŕa·v ~ endŕa·w (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. endŕa·ft) M:P, v́ińd́ŕa·v M:Pš Sel Čemb, indrau M:Sučk [v́e + ? ińd́ŕav] [летучая мышь] / Fledermaus. — [Vgl. ińd́eŕ; v́ińd́əŕ].

endŕa·wńä M:P (Dem. zu endŕa·w) id.

ińd́əŕla· M:Vert id.

və̑rʿča·d́əms M:Sel [быстро бросить, швырнуть / schnell werfen, schleudern].

v́ərᵪavo·j M:Sel [верховой] / Kavallerist. pańǯəźä omba [ṕents] raznaj bajarʿt i v́ərᵪavo·jᵪ́t́ (IV831) Er öffnete das andere Ende, (es kamen) verschiedene Bojaren und Kavalleristen (heraus). — [Russ. верхово́й].

və̑rmə̑d́əms M:Sel [Pš Ur MdJurtk] [ударить, махнуть, нанести удар] / einmal schlagen, schwippen, einen Streich geben (M:Sel); [? iterative F.:] [быстро черпать ложкой, хлебать] / hastig in den Mund löffeln, schlürfen (Löffelspeise) (M:Pš Ur MdJurtk).

və̑rḿi·jəms (: və̑rḿija·n, ‑i·i) M:Sel [?Pš ?Ur ?MdJurtk] (Iter.) id.

və̑rʿt M:P Čemb, və̑rʿti͔·ŋḱ M:Sučk [вдруг, сейчас, в одно мгновение] / plötzlich, sofort, sogleich, im Augenblick. son və̑rʿt tuś M:P Er ging sofort (gern od. ungern).

vəŕa·v M:P Čemb Sel, vəŕav [~ v́əŕa·v] M:Pš [? лесной зверь, ? дикий зверь, ? хищный зверь / ? Waldtier, ? wildes Tier, ? Raubtier]. vani͔t́ ŕa·vda, v́əŕa·vda M:P [= Pš] (IV745) Behüte es [das Vieh] vor Raubtieren! (wird im Gebete für den Kuhstall (kaldaz-ozks) gesagt). kodapt rust v́əŕa·ft v́ät́ət́? M:Sel [Was für Russen und ? Raubtiere hast du herbeigeführt?] (sagt man zu jdm., bei dem unbekannte, verdächtig aussehende Russen erschienen sind). | v́iŕ-v́iŕav M:Jožka, v́iŕəń v́iŕa·fks M:Kuld [лесной зверь] / Waldtier. oću v́ecta, kə̑rʿka· v́ecta uji kalks aran, oću v́iŕsta, tusta v́iŕsta v́iŕ-v́iŕafks aran M:Jožka [In einem grossen Wasser, in einem tiefen Wasser verwandle ich mich in einen schwimmenden Fisch, in einem grossen Walde, in einem dichten Walde verwandle ich mich in ein Raubtier des Waldes]. — [v́iŕ + ? ŕav; vgl. ŕav].

vəŕə- (~ v́eŕä) M:P, v́əŕə- M:Ur, v́iŕə- M: Čemb “стоимость” / “Wert” (= turo E:Večk, turə̑nc M:Sučk, eŕgə̑nc M:Sučk, tarkas E:Kad, eźəms M:Sel). v́et́ rabo·tan, śäń vəŕənc (M:Čemb v́iŕənc) šit́ uda·n M:P Čemb Ich arbeite nachts, dafür (anstatt dessen) schlafe ich tags. maksk mod́ińä alašaćəń pandə̑mda, mon śäń vəŕənc (M:Čemb v́iŕənc) M:P Čemb Gib mir dein Pferd auf Borg, ich werde dafür für dich arbeiten. ton ulʿka ašət́ kuĺa·nda, śäń v́eŕents t́äńi kuĺa·ndat M:P [Du hast seit langem nicht geschmaust, dafür wirst du jetzt schmausen]. | kud-vəŕ(?ä) M:P Pš (Gen. ‑vəŕəń) [родня, род, включая и женщин] / Sippe, Geschlecht (= jurə̑m), einschliesslich der Frauen. śä śoraś ḿiń kud-v́eŕeŋḱeń, ḿeńd́e·ńek kud-v́er(ä) M:P [Jener Mann ist aus unserer Verwandtschaft, unser Verwandter]. śä avaś śävf ḿiń kud-v́eŕestə̑nə̑k M:P Jene Frau ist aus unserer Sippe (als Ehefrau) genommen worden. ḿiń kud-vəŕstə̑nə̑k ĺəśfa·t M:Pš Du stammst von unserem Stammhof (aus unserer Sippe). t́at uda, kud-vəŕ rabo·tak M:Pš Schlafe (Liege) nicht, arbeite fürs Haus! śeḿb́ä rabo·tada kud-vəŕńä M:Pš Arbeitet alle fürs Haus! | vajm-vəŕ M:P душевник / der Anteil an Land od. Wald, der einem jeden (männl.) Mitglied der Dorfgemeinde zukommt. | vajm-vəŕńä M:P (Dem.) id.

*vəšta·d́əms (: v́ešta·d́an (< və̑š‑), ‑a·d́i) M:P, və̑šta·d́əms M:Pš (Mom.) [(вдруг) прошипеть, зашипеть] / (plötzlich, einmal) zischen, aufzischen (z.B. eine Schlange).

və̑šti͔jəms (: və̑šti͔ja·n, və̑šti͔i) M:P, və̑šti͔jəms M:Pš (Frequ.) [шипеть] / zischen. [v́äĺd́ärmava] kuj və̑šti͔i. – pə̑ska·maś M:P (IV686) Zum Rauchfang hinaus zischt eine Schlange. – Der Farz.

vət́ŕa·s (~ v́etŕa·s, Nom. Pl. ‑t) M:Sel бобр / Bieber (der Gewährsmann sagte, sein Grossvater habe erzählt, dass es vormals ein Tier mit diesem Namen gab u. dass für sein Fell 40 Rubel bezahlt wurden).

və̑zmə̑d́əms M:P Ur, və̑zmə̑·d́əms M: MdJurtk Pš донимать женщину в совокуплении / die Frau in der Begattung drücken, bedrängen (M:P Ur); [совокупляться] / sich begatten (M:MdJurtk [?Pš]). ṕeŋgat vəzməd́a·n [M:?Pš] Ich säge Holzscheite, bewege die Säge hin und zurück.

v́ibornoj E:Večk [староста] / Starost, Dorfältester, Dorfschulze. — [Russ. выборный].

v́ičkə̑rdə̑ms ~ vəčkə̑rdə̑ms M:P, və̑čkə̑rdə̑ms M:Čemb [стиснуть зубы, скрежетать зубами] / die Zähne zusammenbeissen, mit den Zähnen knirschen.

v́ičkə̑rftə̑ms ~ məčkə̑rftə̑ms (? ‑kar‑) (~ ḿäčkə̑rfta·n, ḿäčkə̑rfti͔) M:P, vəčkə̑rftə̑ms M:Čemb [стиснуть зубы, скрежетать зубами] / die Zähne zusammenbeissen, mit den Zähnen knirschen. ṕejənzə̑n mətš́kə̑rfti͔ (~ ṕeänzə̑n ḿätškə̑rfti͔) M:P Er beisst seine Zähne zusammen, knirscht mit den Zähnen. məčkə̑rfta·n ṕejńəń M:P Ich knirsche mit den Zähnen (im Schlaf). koda son ṕejənzn vəčkə̑rfci͔jəń M:Čemb Wie knirscht er mit den Zähnen!

məčkə̑rfńəms (? ‑kar‑) ~ *ḿäčkə̑rfńəms (: ḿäčkə̑rfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu məčkə̑rftə̑ms) [скрежетать зубами] / mit den Zähnen knirschen.

v́ičḱi·źä ~ v́ičḱiźä E:Kažl, v́ičḱi·źä E:Nask ― itškəźɛ̆ ChrM, ičḱeźä M:P, eč́ḱeźä [M: Mam], ičkəźä M:Pš Sučk, ičḱiźä M: Čemb, ičḱi·źä M:Sel, v́ičḱəźä ~ v́ičkəźä M:Gor, v́ičkə·źä M:Ur, v́ičḱi·źə M:Prol, v́ički·źä M:MdJurtk (Lok.) [далеко, вдали] / in der Ferne, weit, fern. v́ičḱi·źä ṕeḱ v́iĺś äzdᴉ͐nᴉ͐k E:Kažl (III293) Er [Der Weg] lag sehr weit von uns weg. af [et́šḱeźä uĺi] ot́śu [akaźä] [M:Mam] (IV855) Nicht weit (von hier) wohnt meine älteste Schwester. — ? Vgl. alt. ičkeri в даль / weithin, in die Ferne. — [Vgl. v́ečḱems: v́ečkaj u. v́ečḱeź-v́eĺe (N. pr.)].

v́ičḱi·źd́ä E:Nask ― itškəźd́ɛ ChrM, ičḱi·źd́ä M:Sel (Abl.) [издали] / von weitem, von fern. | ičkəźd́ä ḱiǵä M:P [? издалека / ? von weit her].

ičḱeźd́eń M:P [пришедший издалека, дальний, отдалённый] / fernher gekommen, fern, entfernt. itšḱeźd́eń lomań Ein fernher gekommener Mensch.

v́ičḱiźi E:Kažl, v́ičḱi·źi E:Nask, v́ečḱeźev E:Kuz ― itškəźi ChrM M:Pš, ičḱi·źi M:Sel (Lat.) [вдаль] / weithin, in die Ferne, weit, fern. da ᵪoču, vastaj, tuiḿe ńej v́ečḱeźev [E:Kuz] (V156) Ich will mich aufmachen, Gattin, nun (um) weithin (zu gehen). nurda ńäjat, ičkəźi araj moĺəms M (IV734) Siehst du [im Traume] einen Schlitten, sollst du weithin fahren. af, mamaj, moĺan, mon af ičḱi·źi M:Sel (IV810) Nein, Mutter, ich gehe, (aber) ich (gehe) nicht weit.

ečḱeźǵä· M:P (Prol.) [далеко] / weit entlang, weit. etšḱeźǵä· šarə̑ndə̑ń Ich bin weit gereist.

v́idna E:VVr Večk NSurk SŠant ― v́idna ChrM M:P Kard [Mam] [видно] / wie man sieht, (es ist) offenbar. v́idna ṕičkaśt́ se͔ŕet́ksḱe E:VVr (II518) So ist wohl deine Krankheit geheilt. v́idna araś v́ejḱe narodmok E:NSurk (I91) Wir haben wohl kein Volk. v́idna ńej t́ese͔, vaj, lamo kaznaś E:SŠant (I318) Sicher liegt hier ein grosser Schatz! a ton v́idna ćiga·n[‑]avat M:Kard (IV476) Aber du bist schliesslich eine Zigeunerin. [v́idna], mastə̑r laŋksa [mod́edə̑n] jolma aš [ḿeźewə̑k] [M:Mam] (IV847) Es gibt augenscheinlich keinen Geringeren als mich auf Erden. — Russ. видно.

v́id́aj E:Kozl [мужское имя] / ein Männername [verm. Name eines während der Säearbeiten geborenen Kindes]. moklaušsońt́ v́eĺese͔ńt́ eŕi v́id́aj at́ińe (II137) Im Dorfe Moklaush lebt der alte Vidjaj. — [Vgl. v́id́ems].

v́id́aša E:Mar [мужское имя] / ein Männername. v́id́aša[‑]pokščaj (213) Grossvater Widjascha.

v́id́ems ChrE E:Mar [Pičel Jeg], *v́id́ims E:Kal, *v́id́ᴉms od. *v́id́ums E:Kažl ― v́id́əms ChrM, *v́id́əms (: vəd́a·n, v́id́i) M:P [сеять, высеять, засеять] / säen, aussäen, besäen. dumaś ańd́amo kudoń[‑]kardazi͔ń purnamo, son śuroń[‑]sali͔ń [v́id́eḿe] E:Mar (166) Andjamo entschloss sich Haus und Hof zu bestellen, Korn und Salz zu erwerben (wörtl. säen). v́ić, v́ić ašo at́aka E:Mar (273) Es säete und säete ein kleiner weisser Alter. roźiś ḿeŕi: v́id́imak moń kulovs, da porastom! E:Mar (277) Der Roggen spricht: säe mich in die Asche, aber nur zu meiner Zeit! valcḱe ĺiśit́ śupavt v́id́eḿe E:Pičel (VII138) Früh am Morgen gehen die Reichen säen. śuro v́id́an, bojaroń t́ejt́eŕ, ṕešče͔[‑]tolk E:Jeg (194) Korn werde ich säen, Bojarentochter, gross wie Nusskerne. “nu, davaj t́eńi ŕepst v́it́t́ama!” si͔ń v́ićt́ E:Kal (2147), “nu dava·j ina ŕepst v́it́t́a·m!” si͔ń v́ićt́ E:Kažl (2148) “Nun, jetzt wollen wir Rüben säen!” Sie säten. šači śorə̑da pakśät́ v́id́əd́ä M [Besät (od.: Ihr habt besät) das Feld mit wachsendem Getreide].

v́id́i M [сеятель] / Sämann. | śorə̑-v́id́i M: Pš земледелец / Ackerbauer (“Getreide-Säer”). uĺʿt́ śorə̑-[v́id́i] (IV784) Werde ein Getreidesäer!

v́id́iška E:Jeg [способный к севу зерновых] / einer, der imstande ist (schon gross genug ist, um) Korn zu säen (eig.: von der Grösse eines Säers). uĺan śuroń, bojaroń t́ejt́eŕ, v́id́iška (194) Ich werde imstande sein, Bojarentochter, Korn zu säen.

v́id́ića E:Mar MKly [сеятель] / Sämann.

v́id́əf ML35(M), *v́id́əf (: v́id́ef, Gen. ‑en) M:P [сеянный] / gesät (ML(M)); [сев] / Aussaat (M:P).

v́id́əfḱä· M:Kr [Mam] (Dem. zu v́id́əf) [сев] / Aussaat. vaj jarʿtsada, [tuga·ńäńä], jarʿtsada, nogaj[‑aĺäń v́ed́efka·da], sokafkada [M:Mam] (IV541) Esst, meine Brüder, esst, das, was Nogajer-Männer eingesäet und eingepflügt haben.

v́id́eń E:Mar Jeg ― v́id́əń M:Katm [посеянный, засеянный, высеянный] / gesät, besät, ausgesät. ńej śiśem pakśat v́id́eń śuronok E:Mar (126) Wir haben ja sieben Felder mit Korn besäet. vaśńa [ḿit́anok] v́id́eń śuronok E:Mar (126) Verkaufen wir zuerst unser gesäetes Korn! moń kolma pakśat v́id́əń śorə̑źä M:Katm (IV298) Ich habe drei Felder mit ausgesätem Getreide. | v́id́eń pakśa E:Mar [засеянное поле] / Saatfeld.

v́id́iź E:Hl [засеянный] / gesät. sokaź [uḿińim], v́id́iź śuri͔ńim (180) Mein aufgepflügtes Ackerfeldchen, mein gesäetes Getreide.

v́id́əma M:Sar[?at] [сев, посев] / das Säen, Saat. ṕäĺəsta iĺa·tśt́ moń v́id́əmańä Halb(gewachsen) blieben meine Saaten (auf dem Feld). | kapsta-v́id́ima E:Mar [парник] / Treibkasten, Mistbeet. ogańa ńiĺe ṕiĺkse͔, eŕva ijeste͔ v́et́t́e śiḿi. – kapsta[‑]v́id́imaś (248) Eine vierfüssige Oganja (= Agafija), sie trinkt jedes Jahr Wasser. – Der Treibkasten (das Mistbeet). | v́id́əḿä-ĺiśəm-ozks M:Šad [праздник жертвоприношения в начале посевных работ / Opferfest zu Beginn der Säarbeiten]. — [Vgl. v́id́ḿe (unten)].

v́id́ḿe E:Mar [Pičel Petr] ― *v́id́ḿä̆ (Gen. *v́id́ḿəń, Nom. Pl. *v́id́ḿət) (: v́idmä, v́idḿen, v́idḿet) M:P [посев] / Aussaat (E:Mar M:P); [семя] / Same (auch des Apfels, der Beeren) (M:P). ulavsa usḱit́ v́id́ḿest E:Petr (VII138) Fuderweise fahren sie ihre Samen. saraz[‑]alčka [śuri͔ńt́] v́id́ḿiś uĺiza! E:Petr (VIII174) Möge das Getreidekorn gross wie ein Hühnerei werden! mastə̑rś akša, v́id́məc ravǯa. – kagə̑t i čərńi·la M:P Die Erde ist weiss, die Aussaat schwarz. – Das Papier und die Tinte (auf ihm). | či-v́e·ĺif́t́ima-v́id́ḿä· ~ či·-v́eĺiᵪ́t́i·ma-v́id́ḿä E:Kad [семя подсолнечника] / Same der Sonnenblume (= čipaz-jadra od. čipaz-źorna E:VVr). | ĺon-v́id́ḿe [E:?Večk] [семя льна] / Leinsame. | v́id́ḿe-komoro E:Mar Pičel [горсть семян / Handvoll Samen]. v́id́ḿe[‑]komoro kajataŋk E:Mar (219) Wir werden eine Hand voll [richtiger doch: Hände voll] Saatkorn werfen. ḿäjĺe ĺiśit́ b́ednojᵪ́t́ v́id́eḿe, v́id́ḿe-komoroń kajama E:Pičel (VII138-40) Danach kommen die Armen säen, (viele) Handvoll Samen auswerfen. | v́id́ḿe-komoroń kajamo E:SŠant [сеяние / das Werfen des Saatkorns (= Säen)]. | v́id́ḿe-komoroń kajamo-laŋgo [E:?Bug] [время сева / Saatzeit]. t́e moroś v́id́ḿe[‑]komoroń kajamo[‑]laŋgoń ḱeze͔ŕeń (V56) Ein altes Lied, das man zur Zeit des Säens gesungen hat. | v́id́ḿe-komoro-osks E:Večk [“праздник жертвоприношения первой горсти семян” / “Opferfest der Samenhand”] (Name eines Opferfestes zu Beginn der Pflugarbeit im Frühjahr). | v́id́ḿe-komoroń oznuma E:Bag [“моление в честь первой горсти семян” / “Gebet der Samenhand”] (ein Gebet zu Hause). | v́id́ḿe-ruća E:Večk [мешок для семян (при севе)] / Säetuch, das um den Nacken gehängt wird u. in dem man Saatkorn trägt. | v́id́ḿe-śukur E:Petr [в честь начала сева непечённая лепёшка] / Säepirogge. sokama ĺiśimada ḿejĺe, vaśiń [braźńiḱińt́] pańit́ “v́id́ḿe[‑]śukurt”-pŕaka (VIII120-2) Nachdem man pflügen gegangen ist, am ersten Feiertag, wird eine Pirogge (ein Kuchen), namens v́id́ḿe-śukur (Säe-Pirogge oder Samen-Pirogge) gebacken. — [Vgl. v́id́əma].

v́id́ḿeńa- E:Pičel ― *v́əd́məńä· (: v́ed́ḿeńä·) M:P (Dem. zu v́id́ḿe, v́id́ḿä̆) [семечко] / Same (auch des Apfels, der Beeren) (M:P). ḿešokońasa v́id́ḿeńast E:Pičel (VII140) Ihre Samen sind im Sack.

v́ićt́ E:Mar (Gen. ‑iń), v́ićt E:Večk, v́ićt́ E:Jeg [семя] / Same [P. hält dieses Wort für einen Sg. u. identisch mit dem moksch. v́id́əf (ML36), was nicht stichhaltig sein kann; in der Tat handelt es sich um die Pl.-F. von v́id́ḿe]. źardo [umaŕt́ńeń v́ićt́est lovov́it́] E:Mar (212) Wenn die Kerne der Äpfel gezählt werden. | kapsta-v́ićt́ E:?Mar ?Večk [семя капусты] / Kohlsame. | ĺon-v́ićt́ [E:?Večk] [семя льна] / Leinsame, Saatlein.

[?] v́ićt́ḱe E:Mar [?Bug] (Dem. zu v́ićt́) [семя] / Same. | mako-v́ićḱet́ [‑v́ićt́ḱet́] (Pl.) E:Večk [маковые семена] / Mohnsamen. mako-v́ićt́ḱet́ t́ejt́eŕ-t́akań artkenʒe͔ (I372) (Wie) Mohnsamen sind des Mädchens Stickereien. vaj, mako-v́ićḱet́ mat́ŕań artḱenʒe͔ (I436) (Wie) Mohnsamen sind Matrjoschas Stickereien.

v́id́ńems E:Mar Večk [NPyrma] ― *v́id́əńd́əms (: v́ed́end́a·n [vəd́əńd́a·n], [v́id́əńd́]i) M:P, *v́id́ńd́əms (: v́id́ńd́a·n, ‑i) M:Sel (Frequ. zu v́id́ems, v́id́əms) [сеять, засевать] / säen, besäen. mon śuro v́id́ńiń, t́et́akaj, a čači E:NPyrma (VII74) Ich habe Getreide gesät, Vater, (es) wächst nicht.

*v́id́ńikšni͔ms E:Petr ― *v́id́əŋkšńəms (: v́ed́eŋkšńa·n [vəd́əŋkšńa·n], v́id́əŋkšńi) M: P (Frequ. zu v́id́ńems, v́id́əńd́əms) id. ĺon di͔ muška v́id́ńikšni͔śt́ kalada panarca, poŋkstoma E:Petr (VIII162) Flachs und Hanf hat man in zerrissenem Hemde und ohne Hosen gesät.

v́ićems E:Jeg (Frequ. zu v́id́ems) id.

? *v́id́əvə̑ms od. *v́id́uvə̑ms M:Kul (Refl.-Pass. zu v́id́ems, v́id́əms) [засеваться] / besät werden. šači śorə̑da v́id́uvat (v́iŕ) Du wirst mit wachsendem Getreide besät (Wald).

*v́id́əft́əms (: v́ed́eft́a·n [vəd́əft́a·n], v́id́əft́i) M:P (Kaus. zu v́id́əms) [заставлять засевать] / besäen lassen (uma·źəń mein Ackerstück).

v́id́eńija E:Kal привидение, видение / Vision, Erscheinung, Gespenst. — Russ. [виде́ние].

v́id́əm ńe v́id́əm M:Sel [бесчисленно] / zahllos. pańǯəźä [fḱä] ṕents, v́id́əm ńe v́id́əm salda·tt [ĺiśśt́] potmə̑stə̑nza (IV831) Er öffnete das eine Ende [des Horns], es kamen zahllose Soldaten aus seinem Inneren hervor. — Russ. видим неви́дим.

v́iǵińe ChrE E:Mar Atr Večk, ? *v́iǵiń E:Šir, v́iǵeńe E:VVr Is SŠant, v́iǵi·ńä E:Ba (Nom. Pl. v́iǵi·ńit́), v́iǵiḿe E:Kal ― ev́gəń ChrM, ev́gəń (~ evǵeń, Gen. ‑en, Nom. Pl. evǵet́t́ ~ evǵen, Gen. ‑en) M:P, evgə̑ń M:Čemb, evgə̑n M:Sučk, v́igəńə M:Prol, evgəń M:Ur, v́igə·ń ~ v́igə̑·ń M: MdJurtk, evǵeń M бёрдо / Weberkamm, (E:Mar auch, ChrE E:Večk ChrM:) [батаны (набилки в ткацком стане)] / Weberlade. t́ej či͔ji, tov či͔ji, tarkanzo a kaci͔. – v́iǵińeś E:Mar (261) Es läuft hierher, es läuft dorthin, seinen Platz (aber) verlässt es nicht. – Der Weberkamm. ṕižä· v́iǵi·tsä͔ ḿińi·ḱ jalga·ś kot́śi·ndä͔ E:Šir (II428) Das hat unsere Freundin mit dem kupfernen Weberkamm gewoben. | v́iǵińe-ińd́ej E:SŠant [решетина бёрда] / Umfassungsleisten des Weberkamms. | evgəń-ṕäĺks M:Čemb [шпунт в бёрде] / Seitenbrett(er) des Weberblattes. | v́iǵińe-ščoka(t) E:VVr, v́iǵińe-št́okat E:Večk ?Is Ba ― ev́gə̑ń-ščokat M:Sučk [Pl.] [батан] / Weberlade (E:VVr); [бёрда] / die (kurzen) Seiten des Weberkamms (E:Večk Ba).

v́iǵińińe E:Mar (Dem. zu v́iǵińe) id.

*ev́gəńńä (: evǵeńnä ~ evǵennä M:P, evǵeńńä M:Kr) M:P Kr (Dem. zu ev́gəń) [бёрдо] / Weberkamm. šäkšiks pokaj [evǵeńńats] M:Kr (IV432) Wie ein Buntspecht klopft ihr Weberkamm.

v́iᵪ́̀eŕ ChrE, v́iᵪ́eŕ E:Mar [Škud] (Gen. E:Mar ‑iń), v́iᵪ́iŕ E:Ba, v́iᵪe͔ŕ E:Večk, v́ikaŕ E:Is ― v́iᵪ́əŕ M, v́iᵪ́eŕ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt) вихрь / Wirbelwind. blagoj v́iᵪ́eŕ, v́ijev varma si͔rgakšnoś E:Škud (VII272) Es entstand ein heftiger Wirbelwind, ein starker Wind. v́iᵪ́əŕ ńäjat, nuža· uĺi M (IV738) Siehst du [in deinem Traum] einen Sturm, wird Not kommen. — Russ. вихрь.

v́iᵪ́̀eŕńe ChrE, v́iᵪ́eŕńe E:Mar (Dem. zu v́iᵪ́̀eŕ) id. kučumaka, t́et́akaj, pokš v́iŕ laŋga davulne͔ks, v́iŕńe laŋga v́iᵪ́eŕńeks E:Mar (1180) Sende mich, Väterchen, über den grossen Wald als Wirbelwind, über das Wäldchen als Sturmwind!

v́iᵪ́eŕnoj E:Kozl [вихревой, бурный, ураганный] / vom Sturmwind herrührend, Sturm‑. | v́iᵪ́eŕnoj pŕiča E:Kozl [происходящая от вихря болезнь] / vom Sturmwind gekommene pŕiča-Krankheit. — [Russ. вихрево́й; вихрь + ‑ной].

v́iᵪə̑t M:P (Gen. v́iᵪə̑də̑n, Nom. Pl. v́iᵪə̑tt) подвал, погреб / Keller. | v́iᵪo·d-kača·mo E:Atr [дым из дымовой трубы] / Schornsteinrauch. v́iᵪo·d-kača·mo kudo·sośt́ da mastor-la·ŋgoń kulo·moś (II500) In der Stube mit Schornsteinrauch sitzt der Welt schlimmster Tod. — [Russ. выход].

v́iᵪə̑tkä M:P (Dem.) id.

vij ChrE E:Mar Gor Ba Kažl [?Večk ?Bug] (Nom. Pl. E:Ba v́iᵪ́t́), v́i E:Jeg, *v́i E:Kal (Abl. ‑d́e) ― v́i ChrM M:Ur (Nom. Pl. M:Ur ‑ᵪ́t́), v́i M:P (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́ ~ ‑št), v́ij M:Sel MdJurtk [сила, мощь] / Kraft, Macht (ChrE E:Mar Gor [?Večk] Kal Kažl); [помощь] / Hilfe (E:Gor [?Bug] ChrM M:P Sel); [толпа, труппа] / Schar, Trupp (ChrE [E:?Večk] Jeg ChrM M:Kr Sel). onot, koso moń v́ijem pali͔ E:Mar (258) Sieh, wo meine Kraft brennt. ḿeźiń v́ijse͔ eŕit E:Mar, ḿeźeń v́ijse͔ eŕit [E:?Večk] Womit ernähren sie sich? ḱävs vačkud́it́ ton ḱed́ńet, varmas maksi͔t́ ton v́ijet E:Gor (VII100) Du hast deine Hand gegen Stein geschlagen, du hast deine Kraft dem Winde gegeben. vaj, sonʒo v́ijse͔ bojaroń ḱemńet́ ton kaŕćat [E:?Bug] (V350) Seinetwegen wirst du dir Bojaren-Stiefel anziehen. toloń krugomga ruzoń v́i ašči͔ E:Jeg (196) Um das Feuer herum sitzt eine russische Schar. son ṕižakać ḿeźe v́ij E Er schrie aus Leibeskräften. son koda ĺivšt́e, ḿeźe v́iᵪ́ci͔nze͔ E:Kal (2145) Er holte aus mit aller Kraft! ḿäźä v́ijsa čijuma tuś E:Kažl (2151) Er lief davon, so schnell er konnte. [šaŕʿkətś kšńi-ńä·ŕ] kan[‑]azə̑r, [kut́šeźä v́ients śiń ḿeĺgast] M:Kr (IV885) Der Eisenschnabel-Khan bemerkte es, und er sandte sein Heer hinter ihnen her. targaźä śurə̑nts, pandžəźń [ṕenzə̑n] i [ĺiśś] ńeskə̑ĺka v́ij M:Sel (IV834) Er zog sein Horn hervor, öffnete die Enden, und es kam ein kleines Heer heraus. | bašḱir-v́ij E:Večk Bag Kozl [толпа башкир] / Baschkirenhorde. | nogaj-v́ij E:Mar Večk Bag Kozl [ногайская орда] / Nogajerhorde, Nogajerheer. | ńekrut-v́ij E:Mar Hl Is [рекрутский отряд] / Rekrutenschar. | ṕiĺǵä-v́i M:P [сила в ногах] / Beinkraft, Kraft in den Beinen, Füssen. | ruz-v́ij E:Večk [русское войско] / russisches Heer. | saldat-v́ij E:Mar Hl [солдатская команда, с. группа] / Soldatenschar, Soldatentruppe. śe pandońt́ ṕŕaso saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Mar (136) Auf dem Gipfel jenes Hügels befindet sich eine Soldatenschar. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen [Schiffen] ist eine Soldatentruppe. | śed́ej-v́ij E ― śed́i-v́i M [сила сердца / Kraft des Herzens]. | v́ij-val E:Večk SŠant сила / Kraft. eŕźań t́ušt́ańeń v́ijs[‑]vals sovavtan E:SŠant (I84) Ich bringe dir die Kraft eines ersänischen Tjuschtjans. | v́ijse͔ E:VVr Večk, v́ijca E:Petr, v́ifsa E:Nask, v́ijsa E:Ba Jeg ― v́isca M:P Mam, v́isca ~ v́iᵪca M:Pš, v́iᵪca ~ v́iᵪ́ca M:Sel, v́iᵪca M:Sučk Čemb Ur, v́ijsa M:MdJurtk (Adv.; Iness.) [еле-еле, едва-едва, насилу] / mit Mühe und Not, mit genauer Not; [неохотно, нехотя, с отвращением] / ungern, unwillig, widerwillig, widerstrebend (E:VVr Nask Ba M:P Pš Sel Sučk Čemb Ur MdJurtk); насильно / mit Gewalt (E:Petr Večk [M:P] Pš Sel [Mam]). [salćiĺt́ t́ejt́eŕt́] ĺija v́eĺesta, v́ijca v́eńčńekšne͔ź E:Petr (VIII2) Die Frauen wurden aus irgendeinem fremden Dorf geraubt und mit Gewalt verheiratet. kona kormaś af ḱeĺǵəv́i, v́isca af andə̑van [M:P] (IV697) Die Speise, die ich nicht mag, kann mir nicht mit Gewalt zu essen gegeben werden. [aĺäźä v́istsa] lad́amań [M:Mam] (IV896) Mein Vater hat mich mit Gewalt verlobt. v́istsa aštšan M:P Ich bin kraftlos (“kann mich nur mit Mühe und Not aufrecht halten”). v́istsa rabotan M:P Ich kann nur mit Mühe arbeiten (nur langsam, weil ich so kraftlos bin). mon t́ija·n (ton t́ija·t) t́ä t́ewt́ v́istsa M:P Ich verrichte (Du verrichtest) diese Sache widerwillig. | v́ijse͔ karmaftoms E:Večk [принуждать (силой)] / (mit Gewalt) zwingen.

*v́ijev́t́eḿe (: v́ievt́eḿe) E:Mar ― *v́iift́əḿä̆ (: v́iift́emä) [M:Mam] [бессильный] / kraftlos. soń kafta [ṕiva-pot́śkanzə̑n, fḱäś v́ii pot́śḱä, ombə̑t́śeś v́iift́eḿä pot́śḱä] [M:Mam] (IV855) Er hat zwei Bierfässer, das eine ist ein kräftiges (d.h. kraftbringendes) Fass, das andere ein kraftloses (d.h. kraftlos machendes) Fass.

v́ijińe ~ v́ijńe ChrE, v́ijińe E:Mar, v́iińe E:VVr ― v́ińɛ· ChrM (Dem. zu v́ij, v́i) [сила, мощь] / Kraft, Macht, (ChrEM auch:) [толпа, труппа] / Schar, Trupp. varmas noldi͔t́, [koŕḿińećḱem], v́ijińet́ E:Mar (1186) Du hast, mein Verpfleger, deine Kraft mit dem Winde vergehen lassen. varmas puti͔ń v́iińeń E:VVr (II378) Ich habe meine Kraft in den Wind gelegt. | ṕiĺǵe-v́ijińe ~ ‑v́ijńe E:Mar, ṕiĺǵe-v́ijńe E:Večk Bag Kozl NSurk SŠant [сила в ногах] / Beinkraft, Kraft in den Beinen, Füssen. toń maštost ṕiĺǵe[‑]v́ijińet́! E:Mar (110) Möchte die Kraft deiner Füsse vernichtet werden! ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, nogajiń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Nogajer-Kind, Kraft in die Füsse. | śed́ej-v́ijńe E:Večk SŠant [сила сердца / Kraft des Herzens]. | v́ijńe-valne͔ E:Bag Večk ― v́ijńä-valńä M:Levši [мощь и сила] / Kraft und Stärke. ḿeźe noldi͔ń potmozon t́iŕiń t́et́ań mon v́ijńed́e[‑]valne͔d́e E:Večk (II200) Was ich in mein Inneres aufgenommen habe von der Kraft und Stärke (P.: труд) meines lieben Vaters. v́ijńes[‑]valne͔s nogaj[‑]ĺevksḱe sovafttan E:Bag (I202) Kraft und Stärke bringe ich dir, Nogajerjunges. makst v́ijńat, makst valńat M:Levši Gib Kraft (“Kräfte”), gib Stärke.

v́ijekšev E:Večk SŠant, v́ii·kšuv E:Ba, v́ii·kšij E:Kad ― v́ijəkšu (~ v́ijə̑kšu) M:Sel [сильный, крепкий] / stark, kräftig, (M: Sel auch:) силач / starker Mann, Athlet.

v́ijev ~ v́ijeŋ́ ChrE, v́ijev (~ v́iev) E:Mar, v́ijev E:VVr MKly, v́ijeŋ́ E:Atr, *v́iiv́ E:Petr, v́ijij E:Šir ― v́iji ChrM, v́ii M:P [Mam], v́iji M:Katm, v́iju M:Sel [сильный, крепкий] / stark, kräftig; [горячий] / heftig. tuś v́ijev ṕiźeḿe E:Mar (2100) Es fing an, heftig zu regnen. v́ijev [ṕiźeḿeś] v́eĺt́avksot E:Mar (1220) Der heftige Regen [wird] deine Decke [sein]. śe rošt́aśt́ alga v́ijev v́ed́ čud́i E:MKly (VII32) Unter dem Eichenhain fliesst ein reissender Fluss. poŋgońeś, di͔ ŕev́eś ṕeḱ v́iiv́iĺ E:Petr (VIII54) Ja, es geriet [vor den Wolf], das Schaf war aber sehr kräftig. so·n v́ijij rosa·ń ḿińi·ḱ pari͔je·ś valʿti͔·ŋ́ǵä E:Šir (II440) Unsere Schwägerin ist eine, die den Nachttau [starken Tau] abschüttelt. ćebäŕ alaša kunda·t, urma·ćä ṕäḱ v́ii uĺi [M:P] (IV736) Packst du [im Traume] ein gutes Pferd, wird deine Krankheit sehr schwer sein. v́iji saraᵪmanć, t́ät́kaj, tapasa, v́iji ṕiźəmńäś, t́ät́kaj, šɯd́əsa M:Katm (IV299) Der heftige Hagel soll es [das Kornfeld] zerschlagen, Vater, der heftige Regen soll es zerregnen, Vater! [ad́ä v́ii ĺäj] omba [šiŕi] [M:Mam] (IV443) Komm auf die andere Seite des reissenden Flusses! | v́iev pogoda [E:?Mar] [буря] / Sturm. | v́ijev varma E:Mar ― v́ii varma [M:?P] [сильный ветер / heftiger Wind]. alkuks śt́äś v́ijev varma E:Mar (2105) Wirklich erhob sich ein starker Wind. | v́ijevste͔ ChrE E:Mar ― v́iista M:P (Adv.) [сильно, крепко] / stark, heftig. kučumaka, t́et́akaj, ‒‒‒ v́ijevste͔ ṕiźi [ṕiźeḿeks] E:Mar (1180) Sende mich doch, Väterchen, ‒‒‒ als heftig herabströmenden Regen! alašasa ardat, ṕäḱ v́iista śäŕät́kstat M:P (IV730) Fährst du [im Traume] mit einem Pferdewagen, wirst du sehr schwer krank werden.

v́ijev́ńe (~ v́ievńe) E:Mar (Dem. zu v́ijev) [сильненький] / kräftig. v́iŕińt́ rosazo [v́ijev́ńe] (164) Der Tau des Waldes [ist] reichlich (wörtl. kräftig).

v́iijams (: v́iija·n (< v́ija·n), v́iijä·j (< vijä·j)) M:P [укрепляться, усиливаться] / stark, kräftig werden, erstarken.

*v́iijaftə̑ms (: v́ija·ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu v́iijams) [укреплять, усиливать] / stark, kräftig machen, verstärken.

*v́iija·fńəms (: v́ija·fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́iijaftə̑ms) id.

v́ijeḿems E:Mar Večk [?Bug], v́ii·ḿims E:Ba, v́ijumums E:Kažl ― v́ijəməms M: Sučk усилиться / stärker, kräftiger werden (z.B. ein Kranker, ein Tier, das gut gefüttert wird), (M:Sučk auch:) [усилиться (ветер)] / heftiger werden (Wind). toń laco v́ijeḿeze͔ E:Večk (III138) Gleich dir soll sie kräftig werden. bab́i·ńe do tovo· v́i·jemś, korta·ms a e·rav́i, ko·da E:Večk (III321) Die Alte wurde dermassen frisch, man kann (es) nicht sagen, wie. vaj, čińe juti͔, t́e učaĺa v́ijeḿi [E:?Bug] (V306) Es verfliesst ein Tag, diese Utschalja wird kräftiger. śed́e ḿejĺe iśt́a v́ijemś polazo [E:?Bug] (V450) Danach besserte sich seine Frau so.

v́ijemkšne͔ms E:Mar Večk [?Bug], v́ii·mkšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu v́ijeḿems) [(постепенно) усиливаться] / (ein wenig, allmählich) stärker, kräftiger werden (E:Mar Večk Ba). vaj, v́ijemkšne͔ś ašo ḱiĺej se͔ŕńeze͔ [E:?Bug] (V306) Ihr einer weissen Birke (gleicher) Körper wurde kräftiger.

v́ijeḿt́ems E:Mar, v́ijemt́ems E:Večk, v́ii·mt́ims E:Ba (Kaus. zu v́ijeḿems) [усилить (напр. кормить животное)] / stark machen, kräftigen (z.B. ein Tier so füttern, dass es kräftig wird).

v́ijemtńems E:Mar (Frequ. zu v́ijeḿt́ems) [усиливать / stark machen, kräftigen].

v́ijeḿevt́ems E:Večk (Kaus. zu v́ijeḿev́ems) [заставить кого-н. усилить] / stark machen lassen, kräftigen l.

v́ijeńʒ́ams E:Mar, v́ijeńźams E:Atr, v́ijenzams [E:?Bug], v́ijenʒams E:Večk, v́ii·nzams E:Ba, v́iińʒ́ams E:Is SŠant ― v́ijə·nzams M:MdJurtk, v́iinʒa·ms [M: ?MdJurtk], *v́iᵪə̑nᵈzams (: v́iᵪə̑nᵈzaj) M: Temn усилиться (ветер) / stärker, kräftiger, heftiger werden (Wind); [распространиться (огонь)] / um sich greifen (Feuer); поправиться (больной) / sich erholen (Kranker); [обостриться (болезнь)] / schlimmer werden (Krankheit), (M:Temn auch:) вырастать / wachsen, heranwachsen. varmaś v́ijeńʒ́äś [E:Mar] Der Wind ist heftiger geworden. alašaś v́ijeńʒ́äś ardomodo, uskomado E:Mar Das Pferd ist vom Laufen, vom Ziehen kräftiger geworden. tolś v́ijeńʒ́i [E:Mar] Das Feuer greift um sich. soń ormazo v́ijenʒaś [E:?Bug] (V130) Seine Krankheit wurde heftiger. esta v́iᵪə̑nzaza śeĺmə̑stə̑nza akšəś M:Temn (VIII382) Dann möge der Star in den Augen (der Kranken) sich verstärken!

v́ijeńʒ́akšnoms [E:Mar], ? *v́ii·nzakšnᴉ͐ms E:Ba (Frequ. zu v́ijeńʒ́ams usw.) id.

v́ijeńʒ́avtoms E:Mar, v́ijenʒaftoms E:Večk (Kaus. zu v́ijeńʒ́ams usw.) [усилить, укрепить / stärker machen, kräftigen].

v́iᵪəńd́əms E:Nask ― v́iᵪəńd́əms M:P Čemb Ur усилиться (ветер) / stärker, kräftiger, heftiger werden (Wind); [распространиться (огонь)] / um sich greifen (Feuer). traksś v́iᵪə̑ńt́ś M Die Kuh wurde kräftig. varma·ś v́iᵪə̑ńd́i M, varmaś v́iᵪəńd́i M:P Der Wind wird heftiger. tolś v́iᵪəńd́i M:P Das Feuer greift um sich. paža·rś v́iᵪəńd́i M:P Die Feuersbrunst greift um sich. alašaś v́iᵪəńd́i ardə̑ma M:P Das Pferd verbessert sein Laufen.

v́iᵪəŋkšńəms (: v́iᵪ́eŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́iᵪəńd́əms) [становиться (всё) крепче, сильнее, непрерывно прибавляться] / (immer) stärker, heftiger werden, (unaufhörlich) zunehmen.

v́iᵪəńtft́əms E:Nask ― v́iᵪəńtft́əms M:P (Kaus. zu v́iᵪəńd́əms) [укрепить, усилить] / stärker, kräftiger machen; [раздуть, разжечь (огонь)] / schüren (tol Feuer); [понукать (лошадь)] / zur Eile antreiben (z.B. ein Pferd). alašat́ v́iᵪəńtfca M:P Ich treibe das Pferd zur Eile an. tol[t́] v́iᵪəńtfca M:P Ich schüre das Feuer.

*v́išḱä̆ (St. v́iškə‑) ~ v́išḱä (Gen. v́išḱen, Nom. Pl. v́iškt) M:P, v́iškä (Gen. v́išḱeń, Nom. Pl. v́išḱt́) ~ v́išḱä M:Sel, *v́išḱä̆ M:Čemb (St. v́iškə‑), v́išḱä M:Kr [Mam], v́iš́ḱä M:Sp Temn [крепкий], здоровый / kräftig, stark (z.B. Pferd, Tabak, Branntwein); [сильный] / heftig (z.B. Sturm), (M:P auch:) [усердный] / eifrig. son v́išḱä t́uŕəma·t́i M:P Er ist eifrig im Balgen. son v́išḱä t́evt́i (udə̑mat́i) M:P Er ist eifrig zur Arbeit (zum Schlafen). st́ak, [polańäj], st́ak, javaftka [v́išḱä udə̑ma·t́śeń] [M:Mam] (IV127) Steh auf, Frau, steh auf, vertreibe deinen starken Schlaf! [v́išḱä eś] ərmaś [tapaźä] M:Kr (IV154) Ein heftiger Krampf befiel ihn. tov moĺəda, kuda·t[‑]tuga·tt, v́išḱä buŕaks M:Sel (IV491) Geht dorthin, Kudas, Brüder, wie ein heftiger Sturm! stajana ajgə̑rś, ṕäk v́išḱä alašaś M:Temn (VIII310) Der grobe Hengst, das sehr kräftige Pferd. | v́išḱä ṕäča·ĺ M:Mam [большая печаль] / grosser Kummer. śadə̑ŋga [v́išḱä polańäj] moń [ṕet́šä·ĺńäźä] (IV334) Ich habe, Frau, einen (viel) stärkeren Kummer. | v́išḱä pŕijo·m M:Sel [огромная приёмная / mächtiges Annahmehaus]. ot́śu tambo·fsa v́išḱä pŕiomsa (IV393-4) Im grossen Tambov, im grossen Annahmehause. | v́išksta M:P (Adv.) [сильно, крепко, горячо / stark, kräftig, heftig].

v́iškəńä· (St. v́iškəńa·‑) ~ vəškəńä· M:P (Dem. zu v́išḱä̆) id. | *vəškəńa·sta (: v́ešḱeńa·sta) M:P (Adv.) [сильно, крепко, горячо / stark, kräftig, heftig].

v́iškəməms M:Čemb Sel, *v́iškə̑mə̑ms M: Temn [усиливаться, крепнуть, горячиться] / stärker, kräftiger, heftiger werden; [обостряться (болезнь)] / sich verschlimmern (Krankheit). kə̑da kalmə̑sta kulə̑ś äŕeklaj, esta v́iškə̑mə̑za eś urmaś! M:Temn (VIII386) Wenn ein Verstorbener im Grabe wiederauflebt, dann möge sich die Fallsucht verstärken!

v́iškəpt́əms (: v́iškəṕt́an, ‑i) M:Sel (Kaus. zu v́iškəməms) [усиливать, горячить] / stärker, heftiger machen, verstärken; [увеличивать] / vermehren.

v́ijed́e ~ v́id́e ChrE E:Mar Atr, v́ijed́e E:VVr SŠant Jeg (Gen.), v́id́e E:Kal Večk Kažl Kozl [Petr], v́id́ä E:Ba Nask (Nom. Pl. E:Ba v́id́i·t́) ― v́id́ɛ̆ ChrM, v́id́ä M:Pš Pläj Sel Sučk (Gen. M:Pš v́id́əń), *v́id́ä̆ M:Čemb прямой / gerade (ChrE E:Mar Atr VVr Ba Kal Kozl SŠant Jeg ChrM M:Pš); [справедливый] / gerecht (ChrE E:Kažl ChrM); [истинный] / wahr (ChrE E:Mar Nask ChrM); [правый] / recht (dexter) (E:Atr); [правда, истина] / Wahrheit (M:Čemb [Sel]); [место, местность] / Ort, Gegend (E:Petr); [какая-то вышивка] / eine Stickerei am Schosse des Hemdes, schwarz mit weissen Streifen, zwischen den Stickereien ḿej kuŕʒ́e u. alga pŕa (E:Mar); правда / wahrlich, wirklich, in der Tat (E:Večk Nask M:Pläj Sučk). udalaś ‒‒‒ [v́ijed́e] se͔ŕńeń pala kasomga E:SŠant (I312) Schön war Palas gerader Körper gewachsen. v́id́e šče͔ŕet́ ṕiĺǵenze͔ E:Mar (1228) [Wie] gerade Spindeln sind seine Füsse. v́id́ä, skalcᴉ͐ńt́ pot́ᴉt́ E:Nask (III243) Wirklich, sie saugen an der Kuh. v́id́iś ĺiśś sonʒa E:Kažl Seine Sache offenbarte sich als gerecht. v́id́əćä M:Čemb Du hast recht. daŕu[‑śestrańats] v́id́əńń azi͔ńats [M:Sel] (IV370) Seine Schwester Darju, die (ihm) die Wahrheit sagt. t́e v́id́iń modat́ńe [uĺńiśt́] olne͔jt́ E:Petr (VIII74) Die Feldmarken dieser Gegend(en) waren frei (zu leben). | *kunčka-v́id́ E:Mar NSurk Večk Kozl, kunška-v́id́ E:SŠant [середина, средняя часть, центр] / Mitte, mittlerer Teil, Mittelpunkt. v́e ṕeze͔ tumoń, v́e ṕeze͔ ṕekše͔ń, kunčka[‑]v́id́eze͔ śt́eŕvań. – ṕivci͔maś E:Mar (268) Das eine seiner Enden ist von Eichenholz, das andere von Lindenholz, seine Mitte von einem Aase. – Der Dreschflegel. kunčka[‑]v́ice͔ molod́ec E:Mar (166) In der Mitte [ist] ein braver Bursch. kunčka[‑]v́ice͔nze͔ caŕevoj kabak E:Mar (142) In seiner Mitte [ist] eine kaiserliche Schenke. kunčka[‑]v́ice͔nde͔ ṕiže lugazo E:NSurk (I37) Inmitten hat es eine grüne Wiese. kunčka[‑]v́id́ga uklat sajińźe E:Mar (1132) Bis an die Mitte wurden sie hart wie gestähltes Eisen. samaj kunčka[‑]v́id́ga! E:Večk (III197) Gerade in der Mitte! | v́id́e iŋks E наструг / Hobel. | v́id́ä ja·kśt́iŕä E:Ba [совсем красный] / ganz rot. | v́ijed́e ḱed́ E:Is [правая рука] / rechte Hand. | v́id́e ḱiĺej E:Mar Atr [прямая берёза] / gerade Birke. | v́id́eń kojse͔ [E:Bug] [действительно] / wirklich; [поистине, правдиво] / wahrhaft, wahrheitsgemäss. v́id́eń kojse͔ b́eĺazan (V460) Ich bin fürwahr blöde. ńej v́id́eń kojse͔ jovti͔ja (V252) Nun habe ich wahrheitsgetreu erzählt. | v́id́e ḿeĺce͔ E:Večk, v́id́i ḿäĺca E:Ba (Adj. u. Adv.) [поистине] / fürwahr; [внимательный, внимательно] / aufmerksam. | *vəd́ə na·l (: v́ed́e na·l, Gen. ‑n) M:P [место в лесу, где растут большие деревья] / Stelle im Walde, auf der grosse Bäume wachsen. | *vəd́ə na·lńä (: v́ed́e na·lnä) M:P (Dem.) id. | v́id́e paro ChrE E:Večk, v́ijed́e paro E:Is, v́id́i paro E:Ba в самом деле / wirklich, wahrlich, in der Tat. | v́ijed́e ṕiks E:VVr [вышивка по краю шва] / eine Stickerei am Saumbesatz (eĺźiŕe); [внутренняя вышивка на воротнике] / innere Stickerei am Kragen. | v́id́ä sud́jä· M [справедливый судья / gerechter Richter]. | v́ijed́e suŕe E:VVr, v́id́e suŕe E:Petr [вышивка возле воротника] / eine Stickerei aussen am Kragen. odrat sti͔t́ v́id́e suŕe laŋks E:Petr (VIII188) Das Leichentuch wird ganz flüchtig (‘mit geradem Faden’) ausgenäht. | vəd́ə (v́ed́e) vajməs M:P Čemb (Adv.) [внимательно] / aufmerksam, (M:P auch:) усердно / mit Eifer, eifrig. v́ed́e va·jḿes kulʿt́śendan M:P Ich höre aufmerksam zu. vəd́ə vajməs rabo·tan M:P Ich arbeite eifrig. | v́id́ä vajmə̑t M:Sel постоянно / stets, beständig. | v́it́ste͔ ChrE, v́icte͔ E:Mar Kal, v́ijecte͔ E:VVr SŠant ― v́id́əsta M:Sel, *v́id́əsta (: v́id́esta) M:P (Adv.) прямо / gerade, geradeaus; [непосредственно] / direkt, unmittelbar, (E:Mar M:P auch:) [истинно, поистине, верно, справедливо] / wahrhaftig, recht, gerecht, (M:P auch:) [действительно, поистине, в самом деле] / wirklich, wahrhaftig, in der Tat. son b́eźḿeńd́e a b́eźḿeń, a v́icte͔ ašči͔. – guĺkaś E:Mar (255) Eine Schnellwaage ist es freilich nicht, aber es befindet sich in gerader Stellung. – Das männliche Glied. aŕśt́ v́icte͔ bańas E:Mar (2122) Sie liefen geraden Wegs in die Badestube. jovtak v́icte͔! E:Mar (26) Sprich gerade! saś son v́icte͔ śiśiḿ ṕŕasa kaŕazte͔ E:Kal (2136) Er ging gerade zum siebenköpfigen Karjas. se͔ŕi·ń v́it́a·n v́ije·cte͔ E:VVr (II396) Ich richte meinen Leib gerade. aźo moĺt́, sazor, v́ijecte͔ E:SŠant (I480) Gehe gradeaus, Schwester! aš ḱäĺəc, aš valə̑c, ṕäḱ v́id́əsta eŕäj. – t́eŕazat́ńä M (IV615) Es hat keine Zunge, keine Worte, lebt (aber) ganz gerecht. – Die Waage. azk v́id́əsta M Sage aufrichtig, wahrhaftig. korʿtak v́id́esta M:P Sprich wahrhaftig!

v́ice͔ E:Mar Kažl, v́ijetce͔ E:Is, v́id́isa E:Petr (Iness.; Postp.) [в, при, у, около (где?)] / in, an, neben (wo?). śe v́ice͔ ašči E:Mar Kažl, śe v́ijetce͔ ašči E:Is Er steht auf jener Stelle. a mon śe v́ice͔ karman ṕeŋǵeń purnamo E:Mar (280) Ich aber will dort Holz sammeln. toń v́id́isa, ĺäĺakaj, sožd́eńesta mon eŕeń E:Petr (VIII20) In deiner Obhut (deinetwegen), Bruder, habe ich leicht leben dürfen. | kunčka-v́ice͔ E:Mar NSurk: s. *kunčka-v́id́ (oben).

v́its ChrE, v́ic E:Mar Kažl Večk Vez, v́ijec [E:?VVr ?Is] ― *v́id́əs (: v́id́es) M:P, v́ic M:Sučk (Ill.; Postp.) [до, рядом, близ, напротив] / bis an, bis zu, neben, an, gegenüber. śe kudońt́ v́ic pri͔ń E:Mar Neben jenem Hause fiel ich nieder. v́ä lomańᴉń ṕiŕä v́its [lotḱᴉḿä] E:Kažl (III295-6) Bei der Einzäunung eines Mannes machten wir Halt. końilka v́ic kalgumanʒo E:Večk Seine Hoden hängen bis zu den Knieen. moŕańt́ ṕeĺe v́ic pačkoĺeś E:Vez (I14) Er gelangte mitten auf das Meer. son lotkaś ṕäĺä v́ic M:Sučk Er blieb auf halbem Weg stehen. už śt́ŕežeń v́ic son pačkoĺeś E:Vez (I14) Er geriet in die stärkste Strömung. ḱeṕetś tut́śät́ńeń v́id́es M:P Es erhob sich bis an die Wolken. | sonze͔ v́ic ~ v́id́eze͔nze͔ E:Mar [около него, до него] / neben ihn, bis zu ihm. | śe v́eĺeńt́ v́ic E:Mar, śe v́eĺeśt́ v́ijec E:?VVr ?Is [до того села] / bis zu jenem Dorf. moĺć śe v́eĺeńt́ v́ic E:Mar, moĺć śe v́eĺeśt́ v́ijec [E:?VVr ?Is] Er ging bis zu jenem Dorfe. | śe v́ic E:Mar [до того места] / bis dahin.

v́id́ev E:Mar, v́ijed́ev E:Is, v́id́i·v́ E:Ba (Lat.) [по солнцу, слева направо] / mit der Sonne, von links nach rechts.

v́id́ga ChrE E:Mar Ba Večk, v́ijed́ga E:VVr, v́id́ga ~ v́id́uva E:Kažl ― v́id́əva· ~ vəd́əva· M:P, v́id́əva· M:Čemb, v́id́uva M:Sel (Prol.; Postp.) [при, у, против, по, до] / an, gegen, bis an; [мимо] / an etw. vorbei. son moń v́id́gam vad́ŕa E:Mar, son moń v́id́ga paro E:Večk, son (moń) v́id́gan (~ v́id́uvan) para E:Kažl, son moń vəd́əva·n ćeb́äŕ [M:?P] Er ist gut zu mir. śiń ṕäḱ parʿtə̑ĺʿt́ moń v́id́əva·n M:P Sie waren sehr gut zu mir. son moń v́id́əva·n M:Čemb Er ist gleichaltrig mit mir. kapat́ v́ed́eva· son moĺś M:P Er ging an dem Schober vorbei (den Weg, der am Schober vorbeigeht). moĺʿt iva·nə̑n v́ed́eva· M:P Gehe (Schaue) bei Iwan vorbei. ṕezś pot́ä v́ed́eva· M:P Sie sank ein bis zu den Zitzen. ḱeńəŕ v́id́uva śeŕəńń ḱät́kskasa M:Sel (IV236) (Sie geht) mit kupfernen Armringen bis an die Ellbogen. koda rut́śa·gat́ äčḱä v́id́ga [ḿäḱ] toŋǵiź E:Kažl (III297) Als sie wieder den Hebel bis zu seiner dicken Stelle hineingesteckt hatten. karks-v́id́əva·t sakalə̑nzə̑n M:Nar [Bis zur Gürtelgegend (reicht) sein Bart]. karksamo v́id́ga ḱeŕaš[‑]t́ikšeze͔ E:Večk (I435) Sie [Die Wiese] hat Kichern bis zur Gürtelgegend. karksamo v́id́ga śijasa E:Ba (VII410) Sie ist bis zur Gürtelgegend in Silber. końiĺka v́id́ga rav-śiĺd́ejenʒe͔ E:Večk (I435) Sie [Die Wolgawiese] hat Wolgabülten bis ans Knie. końeĺka v́id́ga si͔ŕńisa E:Ba (VII410) Sie ist bis ans Knie in Gold. popoś ovśe grud́ v́id́ga ĺiśś E:Mar (295) Der Priester streckte sich gar bis zur Brust [zum Fenster] hinaus. grud́ v́id́ga naŕatca E:Ba (VII410) Sie ist bis zur Brust in Schmuckstücken. | äś v́id́ga E:Ba ― eś vəd́əva· ~ eś v́ed́eva· (Nom. Pl. ‑t) M:P свой собственный / eigen. moń uĺä äś v́i·d́gam äjka·kšum E:Ba Ich habe ein eigenes Kind. toń uĺi eś vəd́əva· it́ćä M:P Hast du auch ein eigenes Kind (nicht nur Pflegekinder)? t́ä moń eś vəd́əva· orźä M:P Dies ist mein eigener Pelzrock. [eś v́ed́eva· pakśäńats] M:Kr (IV256) Er hat doch ein eigenes Feld. pakśava jakaᵪ́t́ [eś v́ed́eva·] stadanzə̑n [M: Mam] (IV256) Auf dem Felde weiden seine eigenen Herden. | ḱiŕga v́id́ga E:Mar Večk, ḱiŕga v́ijed́ga E:VVr, korga v́id́ga E:Kažl по шее / bis an den Hals, bis zum Hals. son sovaś v́ed́eńt́eń ḱiŕga v́id́ga [E:?Mar], son sovaś v́ed́eźńe ḱiŕga v́ijed́ga E:VVr Er trat ins Wasser bis an den Hals. už ḱiŕga v́id́ga čova nud́ejze͔ E:Večk (I435) Sie hat schlankes Schilf bis zur Halshöhe. | kunčka-v́id́ga E:Mar Kozl Večk: s. *kunčka-v́id́ (oben). | śaldaz vəd́əva· M:P [по шее] / bis an den Hals, bis zum Hals.

v́id́əćəḱ M:P [Kr] Lemd (Adv.) [в одном ряду] / in einer Reihe, Linie; [в один ряд] / in eine Reihe, Linie. son mastə̑rt́ marʿta śuduft́ v́id́əćəḱ [M:Kr] (IV15) (Sie verfluchte) die Arme in einer Linie mit der Erde (zu liegen). kafta panttńä karań[‑]karšəkt, karań[‑]karšəkt śiń v́id́əćəḱt́ M:P Lemd (IV171) Zwei Berge stehen sich gegenüber, gegenüber, nebeneinander.

v́ijet́ ~ v́it́ ChrE E:Atr, v́ijet́ E:VVr Is, v́it́ E:Mar (Gen. ‑iń), v́it́ E:Ba Večk Bag Kozl SŠant ― v́id́i M:P Pš Sandr Temn Prol, v́id́i· [M:?MdJurtk] правый / recht (dexter). v́id́i surćəń marʿta šukšə̑ma· M: Pš (IV776) [Man muss sie] mit dem rechten Finger bedrohen. | v́it́ boka E:Mar ― v́id́i pok M:P, v́id́i bok M:Temn [правая сторона] / die rechte Seite. v́it́ bokasom ašči͔ jato ćora E:Mar (1184) An meiner rechten Seite steht ein fremder Mann. ozak v́id́i bokə̑zə̑n, korʿtak v́id́i ṕiĺezə̑n M:Temn (VIII398) Setze dich an meine rechte Seite, sprich mir in das rechte Ohr! | v́it́ ḱed́ ChrE E:Mar Večk Kad ― v́id́i ḱäd́(ńä) M:Sandr [правая рука] / die rechte Hand. ḱŕostot sajiḱ v́it́ ḱed́eze͔t́ E:Mar (1188) Nimm dein Kreuz in die rechte Hand! moń kunda·ś v́id́i ḱäd́ńäźəń M:Sandr (IV227) Er fasste mich an der rechten Hand. | v́it́ ḱed́ jonc E:Petr по правую руку / auf die rechte Seite. žeńeᵪ́eś are͔ v́it́ ḱed́ jonc (VIII48) Der Bräutigam stellt sich auf die rechte Seite. | v́ijet́ ḱed́ ṕeĺe E:VVr [правосторонний] / rechter Hand, rechts befindlich. [v́ijet́] ḱed́ ṕeĺe ugolso (II325,392) In der Ecke rechter Hand. | v́it́ lavtov E:Mar, v́ijet́ lavtomo E:VVr [правое плечо] / die rechte Schulter. v́it́ lavtovot v́eĺkska varštaka (1140) Blicke über deine rechte Schulter hin! valk v́ijet́ lavtom-ṕŕińezi͔ń E:VVr (II411) Lass dich auf meine rechte Schulter herab! | v́id́i ṕiĺä̆ M:P [правое ухо] / das rechte Ohr. v́id́i ṕiĺəźä ćińä·j, para kuĺä· kuĺa·n (IV713) Klingt mein rechtes Ohr, werde ich eine gute Nachricht hören. | v́it́ ṕiĺǵe E:Mar Petr Bag Kozl [правая нога] / der rechte Fuss. v́it́ ṕiĺkse͔nʒe͔ eŕʒ́ań ćorań avań kaŕ E:Bag (I200) Am rechten Fusse trug der junge Ersäne einen Frauenbastschuh. koct [paŋksi͔ńt́] laŋks žeńeᵪ́eś čalgase͔ ḱerč ṕiĺǵindza, čijań pat́aś v́it́ ṕiĺǵindza E:Petr (VIII48) Den Leinwandlappen betritt der Bräutigam mit dem linken Fuss (Bein), die Braut mit dem rechten Fuss (Bein).

v́it́ev E:Večk, v́it́eŋ́ E:Atr, v́it́i·v́ E:Ba (Lat.) [по солнцу] / mit der Sonne; [слева направо] / von links nach rechts; [с востока на запад] / von Osten nach Westen.

v́id́e-či E:Večk ― v́id́ä-ši M:P [невинность, справедливость] / Unschuld, Gerechtigkeit. sonʒe͔ v́id́e-čis čumondi͔ź, čav́iź [E:?Večk] Er wurde unschuldig angeklagt und geprügelt. son v́id́e-čis poŋkś E:Večk Er musste unschuldig die Strafe erleiden. v́id́ä-šizə̑n varan M:P Ich schwöre einen wahren Eid. af v́id́ä-šizə̑n varan M:P Ich schwöre einen Meineid. | v́id́e-či-pas E:Gor Myv, v́id́e-čiń pas E:Gor Sob MKka, *v́id́ä-čiń pas E:Ba [бог справедливости / Gott der Gerechtigkeit].

v́id́e-čińe E:Sob (Dem. zu v́id́e-či) [справедливость] / Gerechtigkeit. sa·ik v́i·d́e[‑]čińe·se͔t t́e o·rmańt́[‑]ta·rvańt́ i·vanoń la·ŋksto (VII360) Nimm du in deiner Gerechtigkeit Ivan diese Krankheit, dieses Siechtum weg!

v́id́e-čise͔ E:Večk [?Bug], v́id́i-čisa E:Ba (Iness.) праведный (“про покойников”) / gerecht, rechtschaffen, selig (“von Verstorbenen”). pokšt́ińeń-bab́ińeń, v́id́e-čise͔ lomańd́ad, araśt́ ǵŕeᵪ́eŋk-ṕežet́eŋk [E] Ahnen, ihr seid selige Leute, ihr habt keine Sünden und Verbrechen. ti͔ń v́id́e[‑]čise͔ lomat́t́ado E:Večk (II228) Ihr seid fromme [selige] Leute. v́id́i-čisa lomat́t́ada E:Ba Ihr seid fromme Leute. v́id́e[‑]čise͔ eŕińet́ [E:?Bug] (VI58) Die ihr in Seligkeit lebt.

v́ičkas [E:?Bug] [v́id́ + ška + s; Ill.] [куда-нибудь / bis irgendwohin]. karksamo [v́ičkas] rućińest (V262) Ihre Hemdgewänder bis an den Gürtel.

v́id́aza ~ vəd́a·za M:Ur [дугообразный, гнутый] / bogenförmig, gebogen [richtiger doch: дов. прямой, слишком прямой / zieml. gerade, zu gerade] (= v́eńaža E:Večk). polazś eŕäv́i ḿäńd́əms, ńeŋǵä vəd́a·za (od. vəd́a·zasta aš́tš́i) [Man muss die Schlittenkufe biegen, sie ist immer noch zu gerade]. | vəd́a·zasta M:Ur (Adv.) [прямо / gerade].

v́id́ińe E:Kozl (Dem. zu v́id́e) [прямой] / gerade. v́id́ińe ḱiĺej t́e ŕizaj ćorań se͔ŕeze͔ (II35) (Wie) eine gerade Birke ist des Mannes Risaj Wuchs.

v́id́ńe (Dem. zu *v́id́): v́id́ńeva E:Kočk (Prol.) [до] / bis an. ḱiŕga v́id́ńeva čud́i v́ed́ńese͔ (VII54) [Er ist] im fliessenden Wasser bis an den Hals.

vəd́əńa·sta M, v́ed́eńa·sta M:P (Adv.) [прямо] / gerade; [правдиво, поистине] / wahrheitsgemäss, wahrhaft. korʿtak vəd́əńa·sta! M, korʿtak v́ed́eńa·sta M:P Sage aufrichtig, wahrhaftig!

v́id́elgadoms E:Mar [распрямиться] / gerade werden (z.B. Krummholz).

v́id́elgavtoms E:Mar, v́id́iĺgaftums E:Kal? Kad, v́id́ilga·ftums E:Ba, v́id́elgaftoms E:Večk [распрямить] / gerade machen (z.B. einen Nagel geradeschlagen).

v́id́əməms (: vəd́əma·n, v́id́əḿi) M:P, v́id́əməms M:Čemb, *v́id́əmə̑ms (: v́id́e̥ma·n, ‑i) M:Sel [выпрямиться] / sich gerade richten; [распрямиться] / gerade werden (M:P: ein steifer Gegenstand, vgl. v́eńeḿems), (M:Čemb Sel auch:) оправдаться, быть оправдан / in Erfüllung gehen, wahr werden, (M:P: auch:) [быть налицо] / da sein (von der Zeit), (M:P auch:) [выпрямить] / gerademachen. mźarda v́id́əḿi ṕiŋǵä M:P Wenn die Zeit kommt (da ist). ńäń mon kučsajńä, məźa·rda ṕiŋǵä v́id́əḿi M:P Ich werde sie schicken, wenn die Zeit kommt. — [Vgl. v́ij: v́ijeḿems (E)].

*v́id́emt́ams E:Kuz ― *v́id́əpt́əms (: vəd́əpt́a·n, v́id́əpt́i) M:P, *v́id́əpt́əms (: v́id́əpt́an) M:Alk, v́id́əpt́əms M:Čemb [Sel], v́id́əptə̑ms M:Sučk (Kaus. zu v́id́əmə̑ms) [выпрямить] / gerademachen (z.B. einen Nagel geradeschlagen), richten, (M:P auch, M:Alk:) оправдать / jdn. für unschuldig erklären, freisprechen. v́id́emt́asa nuvargadoń se͔ŕińem E:Kuz Ich richte meinen krumm gebogenen Körper gerade. numə̑lś ardə̑manc marʿta pŕanc v́id́əpci͔ M:P (IV701) Der Hase verschafft sich Recht, indem er läuft. | *pŕäźeń [~ pŕanc] v́id́əpt́əms M:P [оправдывать] / rechtfertigen. — [Vgl. v́ij: v́ijeḿt́ems].

*v́id́əpńəms (: vəd́əpńa·n, v́id́əpńi) M:P (Frequ. zu v́id́əpt́əms) id.

*v́id́əpńəkšńəms (: vəd́əpńəkšńa·n, v́id́əpńəkšńi) M:P (Frequ. zu v́id́əpńəms) id.

vəd́əća·ms (: v́ed́eća·n, ‑ä·j) M:P Pš [сознавать, признавать (себя виновным)] / gestehen, (sich schuldig) bekennen. son vəd́ət́śäś, son pəĺšä·j šavə̑źä M:Pš [Er bekannte sich schuldig, er hatte ihn vielleicht umgebracht].

? *v́ijeḿems (: v́ijems) E:Mar [выпрямиться] / gerade werden (z.B. das Krummholz).

v́ijemgavtomks E:VVr [выпрямить] / gerademachen (z.B. einen Nagel geradeschlagen).

v́it́̀ems ChrE, v́it́ems E:Mar Atr [?Bug] Večk Kozl Vez Jeg, v́it́ḿe(ks) E:VVr, v́it́ims E:Kad Kal Petr, v́it́i·ms E:Ba, v́it́əms E:Nask ― v́it́əms M:Sučk Ur, v́it́ə·ms M:MdJurtk (wohl aus v́it́ (? < v́ijed́e)) поправить / ausbessern, reparieren, wiederherstellen, (E:Mar Večk auch:) [лечить] / heilen, (E:Mar VVr auch:) [выпрямить] / aufrichten, gerademachen, (E:Ba Nask M:MdJurtk auch:) [(по)ставить ловушку] / eine Falle (tuvu·r E:Ba, tuvə̑r E:Nask) aufstellen. nuvara se͔ŕem mon v́it́an E:Mar (1172) Ich will meine niedergebeugte Gestalt aufrichten. se͔ŕi·ń v́it́a·n v́ije·cte͔ E:VVr (II396) Ich richte meinen Leib gerade. nučkań śed́ej v́it́at E:Večk (III17) Du kräftigst das schwach gewordene Herz. toso ḿeĺet́ v́it́iĺik E:Večk (II301) Dort holtest du dir gute Laune. v́it́i·ḱ o·rmam E:Večk (III320) Heile meine Krankheit! tago śovńeń v́it́ev́eĺiń [E:?Bug] (V516) Ich erhöbe wieder meine Flügel. vaj, śed́ejńenʒe͔ mon v́it́ca [E:?Bug] (V314) Ich erfreue ihm das Herz. kańa ṕiŕit́-latkt v́it́ims? E:Petr (VIII192) Oder Viehweiden in Ordnung bringen? kosta mońäń ńej v́it́ims lomań(ńiń) nuža di͔ goŕa? E:Petr (VIII212) Wie (‘woher’) könnte ich (denn) nun die Not und Sorge der anderen lindern? | v́it́ems-ṕet́ems E:Bug Jeg Večk Kozl Vez, v́it́ams-ṕät́ams E:Gor ― v́it́əms-ṕet́əms M:Ur [исправить, починить] / ausbessern, reparieren (E:Večk M:Ur); [приготовить] / bereit, fertig machen (E:Kozl Vez). v́it́i[‑]ṕet́i od ʒ́ora ružjanʒo E:Kozl (I362) Der junge Mann macht seine Flinte schussfertig. son i v́it́iźe[‑]ṕet́iźe E:Vez (I230) Er machte es [das Pferd] (reise)fertig. son i v́it́ińʒ́e t́e od ʒ́ori͔ńe, ṕet́ińʒ́e E:Vez (I163) Der junge Mann machte sie (zur Reise) fertig. ṕečt́ik vačo ṕeḱińet́, v́it́iḱ nučkań śed́ejńet́ E:Vez Fülle deinen hungrigen Magen, stärke dein schwach gewordenes Herz! koda (norov-ava) ḿire͔ń-čaᵪaŕeń ancak i śimsak, i v́icak, i ṕecak E:Bug Wie du (Getreidemutter) der ganzen Welt zu essen und zu trinken gibst, wie du sie stärkst. son v́icazo da ṕecazo! E:Jeg (188) Sie wird ihn heilen und wiederherstellen!

v́it́i E:Večk [приукрашивающий, убирающий] / verschönernd, zierend. užo, kajsa lafkań v́it́i tavarońt́ (II244) Wart, ich schenke (dir) die einen Laden zierende Ware. | ĺića v́it́i pŕa-suŕe E:Večk [украшающий лицо венок / das Gesicht verschönernder Kranz].

‑v́it́ima‑: śed́ej-v́it́ima-ṕeĺ E:Kozl [освежающее средство] / Erfrischungsmittel.

v́it́ĺems E:Atr (Frequ. zu v́it́ems) [чинить, исправлять] / (fortwährend) ausbessern, reparieren.

v́it́ńems E:Mar Večk [?Bug NSurk], v́it́ńims E:Kad, v́it́ńims E:Kal ― v́it́ńəms M:Sučk MdJurtk [чинить, исправлять] / ausbessern, reparieren, (E:NSurk auch:) [готовить, приводить в порядок] / bereitmachen, zurechtmachen, in Ordnung bringen. tolǵińende͔ v́it́ńi, laṕińende͔ laći E:NSurk (II490) Sie macht ihre Federn zurecht, sie bringt ihre Flügel in Ordnung. už v́it́ńeś[‑]ṕet́ńeś ruŋgonʒo [E:?Bug] (V88) Sie schmückte ihren Körper schön.

*v́it́ev́ems E:Af [?Bug] (Refl.-Pass. zu v́it́ems) [подкрепиться, удовлетвориться] / sich stärken, zufrieden werden. v́it́ev́eze͔ śed́ejet́, ṕešḱed́eze͔ ṕeḱet́ E:Af (III32) Möge dein Herz sich stärken, möge dein Magen voll werden. v́eśi v́it́evś moń ḿeĺńem [E:?Bug] (V426) (Nun) ist mein Sinn ganz froh geworden.

*v́it́evkšne͔ms [E:?Bug] (Frequ. zu v́it́ev́ems) [удовлетворяться] / zufrieden werden. vaj, eś v́it́evkšne͔ moń ḿeĺńem (V150) Meine Wünsche wurden (doch) nicht befriedigt.

v́it́evt́ems E:Mar Večk (Kaus. zu v́it́ems) [заставить исправить, з. ремонтировать] / ausbessern lassen, reparieren lassen.

v́it́efńems E:Mar (Frequ. zu v́it́evt́ems) id.

v́it́kstams E:Mar Ba Sl Večk, v́ijekstamks [< *v́ijet́kstamks] E:VVr ― *v́it́ksta·ms (: v́it́ksta·n, ‑a·j) M:Gor, v́it́kstams M: Sučk, v́it́kstə̑ms M:Ur сознаться / gestehen, (sich schuldig) bekennen; (M: Gor:) [каяться] / bereuen. v́äjḱijak narmuń eź v́it́ksta E:Sl (VII146) Kein einziger Vogel bekannte sich schuldig.

v́it́kstakšnoms E:Mar (Frequ. zu v́it́kstams) [сознаваться, признаваться] / gestehen, bekennen.

v́it́kśńems E:Ba (Frequ. zu v́it́kstams) [сознаваться, признаваться] / gestehen, bekennen.

v́it́kstaftoms E:Mar (Kaus. zu v́it́kstams) [заставить признаться] / jdn. zum Gestehen bringen.

v́ijems E:Mar Atr [MKly Petr Večk Kozl SŠant Jeg], v́ijḿe(ks) E:VVr, v́iji·ms E:Ba, v́ijums E:Kažl ― v́ijəms M:P Čemb Sel Sučk принести, отнести / bringen, herbeibringen, hinbringen, fortbringen. čači͔ mastorov kat́a v́ijiźe E:Mar (130) In ihr Geburtsland brachte Katja ihn. kosto tuiḱ, si͔ŕe bašḱir, śesk v́iiḱ! E:MKly (VII20) Woher du ihn gebracht hast, alter Baschkire, dorthin bringe ihn! ḿeźe v́ijan, nogaj[‑]ava, avat́e E:Kozl (I209) Was werde ich deiner Mutter mitnehmen, Nogajerin? ińazorońe si͔ń ńej v́iiź E:SŠant (I88) Sie brachten ihn dem Kaiser. ton aźo saik, kudov[‑]čiv v́iik E:SŠant (I353) Geh, nimm ihn und bringe ihn nach Hause! ad́a v́iimak t́it́ań kudov E:Jeg (1102) Wohlan, bringe mich nach dem Hause des Vaters! koda v́it́an t́it́ań kudov E:Jeg (1104) Wie werde ich dich nach dem Hause des Vaters führen?

v́iińe E:VVr (Dem. zu *v́ii) [“сопровождающий”, “сопровождающая”] / “Verbringer(in)”. pozdorovtado, kvaĺnoj t́ejt́eŕks-čiń v́iińeń (II337) Guten Tag, ihr mit dem hochgerühmten Mädchentum.

v́ijkšne͔ms ~ v́ikšne͔ms E:Večk, v́ikšni͔·ms E:Ba, *v́iikšńems E:NSurk, v́ijkšńᴉms ~ v́ijkšńums E:Kažl ― v́išəńd́əms M:P [?Sel] Čemb Sučk, v́ikšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu v́ijems) [приводить] / bringen. vaj, ṕiśi bańas mat́ŕoń v́iikšńiź E:NSurk (I41) In eine heisse Sauna brachten sie Matrjo.

v́ijńᴉms ~ v́ijńums E:Kažl (Frequ. zu v́ijums) [приводить] / bringen.

v́ijńᴉkšńums E:Kažl (Frequ. zu v́ijńᴉms, v́ijńums) id.

v́ijevt́ems E, v́ijeft́ems E:Večk ― v́ift́əms M:P Čemb (Kaus. zu v́ijems, v́ijəms) через другого доставить / jdm. etw. zusenden, durch jdn. überbringen lassen.

v́ikardoms E:Is [пищать (уточка)] / piepen (Entenjunges).

v́ika·t E:Jeg [личное имя] / ein Personenname, Wikat. iščo i žaĺ v́ika·t[‑]ejed́ńa·źe (1102) Noch dauert mich mein Kind Vikat.

v́ikšńems E:Mar Večk Is [Sl Bag SŠant], v́ikšńemks E:VVr, v́ikšńi·ms E:Ba [вышивать] / ausnähen, sticken. [ḿišarnoj] ŕizat si͔ń v́ikšńit́ E:Mar (1172) Sie sticken Silber-Ornate. a ḿiń ĺonośt́ v́ikšńińek E:VVr (II54) Wir nähten den Flachs. šolkso v́ikšńi paĺa son t́äj E:Sl (VII164) Sie näht Seide, sie macht ein Hemd. omboće v́ed́ḿe solaj v́ikšńeś E:Bag (I415) Solaj vernähte einen zweiten Faden. son i ńej artḱe son v́ikšńi E:SŠant (I286) Sie stickt Hemdbesätze. | se͔ńc v́ikšńems E:Večk [вышивать синими нитками] / mit blauem Garn sticken. — [Vgl. v́ijems: v́ijkšńems, v́ikšne͔ms].

v́ikšńima E:Petr [вышивальный] / Stick‑. sait́ marti͔st v́ikšńima pona-suŕit́ (VIII8) Sie nehmen Wollgarn zum Sticken mit.

v́ikšńevks E:Mar Večk, v́ikšńi·vks E:Ba [вышивка] / Stickerei.

v́ikšńevksḱe E:Mar Večk (Dem. zu v́ikšńevks) id.

v́ikšńekšńems E:Mar, *v́ikšńekšne͔ms E:Bag (Frequ. zu v́ikšńems) id. v́e [v́ed́ḿińe] solaj v́ikšńekšne͔ś E:Bag (I415) Solaj vernähte einen Faden.

v́ina ChrE E:Mar ― v́ina· ChrM M:P, v́ina [M:?Sel] [водка] / Branntwein. mon, ad́a, śimtt́an v́inado! E:Mar (152) Wohlan, ich tränke dich mit Branntwein! si͔ń ḿejĺe karmaśt́ śiḿeḿe v́inańt́ ejste͔ E:Mar (294) Darauf fingen sie an, vom Branntwein zu trinken. | at́ań v́ina· E:Is, at́äń v́ina· [E:?Ba] ― at́äń v́ina· M:P Sučk [“водка стариков”] / “Branntwein der Alten” (E:Is: [праздник в субботу после пасхи] / eine Feier am Sonnabend nach Pfingsten; M:P Sučk: Fest, das am zweiten Pfingsttag auf dem Stammhof der Sippe (jurə̑m) begangen wird; dazu versammeln sich alle Mitglieder der Sippe (die auch schon am ersten Pfingsttag zusammengekommen ist; E:Ba: общественная водка на мирские деньги / gemeinsamer Branntwein, gekauft vom Geld der Gemeinde). | v́ina-čijńe E ― v́ina·-šińe M:P [запах, вонь водки] / Branntweingeruch, Branntweingestank. | v́ina-stopka E:Sob [рюмка водки] / Branntweinglas. v́ä ḱece͔nʒe͔ v́ina-stopka In ihrer einen Hand hat sie ein Branntweinglas. | v́ina-suĺika [E:?Bug], suĺejkaś v́ina marto E:Mar ― v́ina·-śəĺe·ka M:Kr, v́ina·-suĺe·ka M:Mam [водочная бутылка] / Branntweinflasche. — Russ. вино́.

v́inaᵪotka ~ v́inakotka E:Mar [иноходец] / Zelter, Passgänger. — [Russ. инохо́дец].

v́inova·t M:P, v́inava·t ~ v́ənava·t M, v́inava·t [M:Sel] [виноватый] / schuldig. ḱi v́inava·t v́iŕ[‑]a·vat́i, kə̑ĺi sońć lazft́i surə̑nc toŋgə̑źä? M (IV697) Wer ist vor der Waldmutter schuldig, wenn sie selbst ihren Finger in den Spalt gezwängt hat? t́at avaŕd́ä, tońś v́inava·tat [M:Sel] (IV337) Weine nicht, du selbst bist schuld. jofśi af v́ənava·t, pajd́əksa ṕəksə̑sa·ź. – roźś M (IV622) Ganz unschuldig, wird (aber) mit einem Stock geschlagen. – Der Roggen. jofśi af [v́inava·tt], vastro·ks(a) eŕäšt́. – [ḿešńä] M (IV622) Ganz unschuldig, (und) leben (doch) im Gefängnis. – Die Bienen. — [Russ. винова́т(ый)].

v́ińənda·ms M:Čemb, *v́ińənda·ms (: v́ińe̥nda·n, ‑a·j) M:Sel повиниться / gestehen, (sich schuldig) bekennen. — [Russ. вини́ться].

v́intaj E:Mar (myth.) [имя одной из дочерей Кардаза-Сярко] / Name einer der Töchter von Kardas-Sjarko. kardas-śarko hat drei Frauen: oĺona, t́ikšama, ĺukšama; zwei Söhne: maŕeś, eḱĺeḿet́; drei Töchter: v́intaj, ĺomaj, t́ikšama (nach einer Zauberin-Sängerin [? einem Zauberer-Sänger]).

v́ińa E:Bag [женское имя, Варвара] / ein Frauenname, Barbara.

v́ińe·ć M:Sel [(троичный) венец] / Kranz (den man zu Pfingsten zum Wahrsagen des Schicksals zu winden pflegt). — Russ. [вене́ц].

v́ińka E:Bag [личное имя] / ein Personenname. at́aś paro v́ińkań bujo (I400) Ein trefflicher Mann ist Vinjkas Bujo.

v́ińt́ams E:Mar [винтить / schrauben. — [Russ. винти́ть].

v́irka E:Večk, vi͔rka· E:Atr, v́erka E:VVr [?Bug] проворный / flink, rasch. v́erka nalḱit́ ṕiĺenʒe͔ [E:?Bug] (VI204) Lebhaft zucken seine Ohren. — Vgl. jurka.

v́irka·v E:Ba id.

v́irnoftoms E:Atr, v́irnovtoms ~ vi͔rnoftoms E:Večk, v́irnu·ftums ([?] ~ v́irnuvtums) E:Ba ― və̑rnə̑ftə̑ms ~ və̑rnə̑·ftə̑ms M:Pš, və̑rnə̑ftə̑ms M:Čemb Sučk Ur, və̑rnə̑·ftə̑ms ~ və̑rnə̑ftə̑ms M:MdJurtk швырнуть от себя / (von sich) werfen, schleudern, fortschleudern, (E:Atr auch:) вертеть что-н. вокруг себя / etw. um sich herumdrehen (um es mit Schwung fortzuschleudern).

v́irnofĺems E:Atr, v́irnovĺems E:Večk Is (Frequ. zu v́irnoftoms usw.) вертеть что-н. вокруг себя, швырять от себя / etw. um sich herumdrehen [um es dann wegzuschleudern], etw. fortschleudern (E:Atr). | pulosonʒo v́irnovĺems E:Is Večk [вилять хвостом] / mit seinem Schwanz wedeln (Hund, Pferd).

v́irnu·fńims E:Ba (Frequ. zu v́irnu·ftums) id.

1v́iŕ ChrE E:Mar Jeg Hl Kal Kažl (Nom. Pl. E:Mar Jeg ‑t́, E:Kal Kažl ‑ʿt́) ― v́iŕ ChrM [M:Kr] Sel (Abl. M:Sel ‑d́ä), v́iŕ ~ v́iŕä M:P, v́iŕä M:Kul [лес] / Wald. vaj, v́iŕä, v́iŕä, ṕäḱ šobda v́iŕä M:Kul O, Wald, Wald, sehr dunkler Wald! v́iŕiń lamo jaḱinze͔ E:Mar (1180) Der Wald hat viele Wandernde. v́iŕińt́ t́ikše͔ze͔ se͔ŕejńe E:Mar (164) Das Gras des Waldes ist hoch. v́iŕce͔ kajś E:Mar (272) Es wuchs in dem Walde heran. v́iŕste͔ ḿeźe a ńejav́i? E:Mar (272) Was ist im Walde, das man nicht sieht? v́iŕcte͔ śeŕǵeć E:Mar (272) Von dem Walde her schrie es. si͔ń pačkućt́ ńej i ćićeŕ v́iŕc E:Mar (170) Sie gelangten nun in ein dichtes Gehölz. ad́aka, kat́a, v́iŕej, ukštorov E:Mar (126) Komm doch, Katja, (mit uns) zum Walde, zum Ahornwalde! tuś [at́äś] v́iŕev E:Mar (281) Der Alte begab sich zum Walde. v́iŕga ḿeźe a jutav́i? E:Mar (271) Was kann nicht durch den Wald passieren? v́iŕeńt́ kunčkaso da pokš poĺana E:Jeg (194) Inmitten des Waldes [ist] eine grosse Wiese. vaj, sajimakaj od v́iŕiv! E:Hl (178) O nimm mich doch nach dem jungen Walde! v́iŕt́i orgud́it́ E:Kal (2136) Sie laufen weg in den Wald. moĺś, moĺś, pačkuć v́iŕs E:Kal (2128) [Er] ging und ging, gelangte in einen Wald. jaḱä son v́iŕga· E:Kažl (2151) [Er geht im Walde]. oću v́iŕət́i, akaj, kandə̑źä [M:Kr] (IV365) Er trug ihn in den grossen Wald, Schwester. oću v́iŕəsa kaft(a) ĺäj ulə̑sa [M:Kr] (IV365) In dem grossen Walde, am Zusammenflusse zweier Flüsse. śeŕi v́iŕəsa ṕešt́əd́ä lama M:Katm (IV113) Im hohen Walde gibt es viel Nüsse! lajmaŕʿńä šačišt́ śeŕi v́iŕəva M:Katm (IV113) Traubenkirschen wachsen in hohen Wäldern. | alka v́iŕ E:Mar [невысокий лес] / niedriger Wald. | ḱiĺej-v́iŕ E:VVr [березняк] / Birkenwald. | kuz-v́ir [‑ v́iŕ] M:P [еловый лес] / Fichtenwald. | ṕekše-v́iŕ E:VVr [липовый лес] / Lindenwald. | ṕiče͔-v́iŕ E:Mar, ṕiče-v́iŕ E:VVr [сосновый лес / Kiefernwald]. iĺaka puva ṕiče͔[‑]v́iŕ laŋga! E:Mar (116) Blase doch nicht über den Tannenwald [? Kiefernwald]. | ukštor-v́iŕ E:VVr [кленник] / Ahornwald. | *v́iŕ-al E:Mar [опушка леса] / “das Walduntere”. v́iŕ-alga (v́iŕińt́ alga) moĺan Ich gehe den Waldrand entlang, unter dem Walde hin. | v́iŕ-a·t́akš E:Šokša [глухарь] / Auerhahn. | vəŕ-a·t́ä M:Alk [отец леса / Waldvater, Vater Wald] (in Zaubersprüchen; = “ v́iŕiń a·t́at” E:Ba). | vəŕ-a·t́äńä M:P (Dem. zu vəŕ-a·t́ä) id. | v́iŕ-ava ChrE E:Mar Kl Sarat, v́iŕ-ava E:Kal (Anr. ‑kaj) ― vəŕ-a·va ChrM, v́iŕ-a·va ~ v́iŕ-ava M:P, v́iŕ-ava M:Pš, vəŕ-a·va M:Ter [мать леса, богиня леса] / Waldmutter, Mutter Wald, Göttin des Waldes (E:Kl: im Dorfe Kljawlina erzählte ein Ersäne, dass er in der Nacht eine Waldmutter getroffen hatte, die vor sich eine Schar Mäuse trieb. “Wohin treibst du sie?”, fragte der Mann. “Dorthin, wo das Korn wächst”, war die Antwort; E:Sarat: вирь-ава (виринь тятя) встречаются в сказках / Waldmutter und Waldvater begegnen in Märchen (Utsch., Antwort auf eine Frage P:s); M:Ter: die Waldmutter hat drei grosse Klauen, soweit aus Spuren zu schliessen ist; man hat gehört, wie sie ihr Kind wiegend singt; im Walde ist sie von der Grösse der Bäume, auf der Wiese ist sie schwer vom Gras zu unterscheiden; ihre Brüste sind gross, und sie wirft sie auf die Schultern; sie lockt mit schrillem Wiehern Menschen zu sich, die sie dann durch Kitzeln umbringt). [mat́id́ev́ś t́ejt́eŕńeś], di͔ v́iŕ-avaś se͔v́iźe E:Mar (282) Das Mägdlein schlief ein, und die Waldmutter frass es auf. se͔ŕej v́iŕiń v́iŕ[‑]avat E:Mar (1130) [Sie sind wie] Kobolde in einem hohen Walde. v́iŕ[‑]avakaj[‑]matuška, ańćiḱ ojḿit́ moń katt! E:Kal (2129) Waldmütterchen, Mütterchen, lass mir nur das Leben! v́iŕəsa vajǵäĺ maŕat, śä śeŕi v́iŕ[‑]a·vaś M:P (IV724) Hörst du im Walde eine Stimme, da ruft die Waldmutter. luga·sa t́əšəška·, v́iŕəsa šuftə̑ška·. – v́əŕ[‑]a·vaś M:P (IV642) Auf der Wiese ist es so gross wie das Gras, im Walde so gross wie die Bäume. – Die Waldmutter. kujgə̑r[‑]kačamsa pŕasnə̑n v́iŕ[‑]a·vada šarə̑ndi͔št́ M:Pš (IV726) Mit dem Rauch der Birkenrinde schützt man sich vor der Waldmutter (wer im Walde übernachten muss, geht, bevor er sich hinlegt, einige Male mit einer brennenden, zu einer Tüte gedrehten Birkenrinde um seinen Schlafplatz: vor dem Rauch hat die Waldmutter Angst und lässt diesen Menschen dann in der Nacht in Ruhe). | v́iŕ-avań śed́olka E:Večk [женский половой орган] / weibl. Scham (= pad, aber feiner). | vəŕ-a·vań v́išḱä·ŕǵä M:P [какая-то более маленькая разновидность шкерды] / eine Pflanze (kleiner als v́ešḱä·ŕǵä [шкирда], gelbe Blüte). | vəŕ-a·vańä M:P (Dem. zu vəŕ-a·va) id. | v́iŕ-baran E:VVr птица [из рода бекасов] / irgendein Vogel (E:VVr: aus der Familie der Schnepfen). | v́iŕiń buka M, v́iŕəń bə̑ka ~ v́iŕn buka ~ v́iŕn bə̑ka M:Sel [навозный] жук / Mistkäfer. | v́iŕń buka-ĺəṕo·ška (~ v́iŕn buka-ĺe̥ṕo·ška) M:Sel [плод лепёшника (растение)] / Frucht einer Pflanze namens ĺəṕo·ška (‘Fackeldistel’). | v́iŕń buka-ĺəṕo·škaks M:Sel ? лепёшник / ? Fackeldistel. | v́iŕ-či͔ŕe E:Mar, *v́iŕ-śiŕe E:Kal [опушка леса] / Waldrand. v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. pačkuć ŕiv́iźś pokš v́iŕ[‑]śiŕis, ṕińit́ńijak ḿeĺganza! E:Kal (2146) [Der Fuchs] kam an einen grossen Wald, die Hunde hinter ihm her! | v́iŕ-eḿeš E:Mar Večk ― v́iŕ-əməš ~ v́iŕ-eḿeš ~ v́iŕ-iḿeš ~ v́iŕ-emə̑š (Gen. ‑emə̑žə̑n, Nom. Pl. ‑t) M:P [лесной дикорастущий фрукт (ягоды, яблоки, орехи)] / im Walde wachsende wilde Frucht (Beeren, Äpfel, Nüsse usw.). | v́iŕ-guĺka E:Večk, v́iŕ-gu·ĺka E:Ba ― v́iŕ-gu·ĺka M:Ur дикий голубь / wilde Taube. | vəŕ-ja·kśargă M:P, v́iŕ-jakśarga M:Vert дикая утка / Wildente. vaj v́iŕ[‑]jakśargə̑ń kud́ŕä[‑]kaᵪo·lńä M:Vert (IV295) Sie hat einen Haarschopf wie der einer Wildente! | v́iŕ-kargo E:VVr [журавль] / Kranich. | v́iŕiń ḱeńd́al E:Kal, v́iŕiń ḱä·ńd́al E:Ba [ягодный клоп] / Beerenwanze. | v́iŕəń ḱiŕʿksḱä· M:Sučk [воробей полевой] / Waldsperling. | v́iŕ-ḱiska (‑ǵ‑) E:Mar Gor садовая улитка (имеет четыре рогульки, скользкая) / Gartenschnecke (Helix hortensis) (hat vier “Hörner”, schlüpfrig). | v́iŕ-komuĺa E:Mar [лесной, дикий хмель] / Waldhopfen, wilder Hopfen. | v́iŕ-kudi͔ńe E ― v́iŕ-kudńä· M, v́iŕ-kudńä [M:Mam] (Dem.) [избушка в лесу] / Waldhütte. i taga akats [salaźəń] vaksstə̑nza i [jordaźəń v́eŕ]-kudńa·s [M:Mam] (IV859) Und wieder stahl die ältere Schwester sie von ihrer Seite und warf sie in eine Waldhütte. | v́iŕ-guj E:?Gor [лесная змея] / Waldschlange. | v́iŕ-kunčka E:Mar Hl ― v́əŕ-kučka· M [середина леса] / Mitte des Waldes. v́iŕ[‑]kunčkaso śijań stolba E:Mar (272) Inmitten des Waldes ist ein silberner Pfahl. v́iŕ[‑]kunčkasu poza[‑]paŕ E:Hl (272) Inmitten des Waldes ist ein Dünnbierfass. vaj, pokš v́iŕ[‑]kunčkas strojakšnoś E:Mar (170) Inmitten eines grossen Waldes ward es erbaut. | v́iŕ-laŋgo E:Mar Večk [лес, лесистая местность] / Wald, Waldgegend. vaj, pokš v́iŕ[‑]laŋgov v́eška polańt́ v́et́iźe E:Mar (152) O, sie führte den kleinen Gatten zum grossen Walde. pokš v́iŕ-laŋgoń ašo galat E:Večk Ihr weissen Gänse einer grossen Waldgegend. kolmo pakśat v́id́eń śurozo, kolmo v́iŕ-laŋk ńešḱińenʒe͔ E:Večk Drei Felder hat er ausgesätes Getreide, drei Wälder (voll) Bienenstöcke. | v́əŕ-ma·ći (~ v́eŕe-maći) M [дикий гусь] / Wildgans. v́əŕ[‑]ma·ćid́ä lama ńäjat, maći[‑]ĺefkstə̑t lama uĺi (IV722) Siehst du viele Wildenten [Wildgänse], wirst du viele junge Gänse haben. purla·kt jotašt́, ab́e·dama af suva·št́. – v́əŕ[‑]ma·ćišńä (IV664) Burlaks gehen vorbei, sie treten nicht ein, um Mittag zu essen. – Die Wildgänse. | vəŕ-ma·ćijəń ḱi (~ v́eŕ-ma·ćiin ḱi) M:P [Млечный Путь] / Milchstrasse. | v́iŕ-ma·ćiiń ǵi-na·ŋga E:Kad id. | vəŕ-na·l (~ v́eŕe-na·l, Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt) M:P, v́iŕ-nal ~ v́iŕ-na·l M: Sel [лесок, лесистая местность] / Wäldchen, waldige Stelle. t́iń šiŕəsə̑nnt uĺi vəŕ-na·l (~ t́iń šiŕesə̑nn̥t uĺi v́eŕ-na·l) M:P Habt ihr viel Wälder? | v́iŕ-okot́ńiḱ E:SŠant (folkl.) [охотник] / Jäger. v́iŕga jaḱi v́iŕ-okot́ńik śe kuĺiźe ńej (II5) Ein durch Wälder streifender Waldjäger hörte es. | v́iŕə-pavas ChrM, v́iŕä-pavas ~ v́iŕə-pavas M:Levši [бог леса] / Gott Wald, Waldgott. v́iŕə-pavas koŕməĺet́ś (~ v́iŕä-pavas koŕməĺəć), v́iŕəń ḱiŕd́i matuška M:Levši (Sir.) [Waldgott (? ‑göttin), Ernährer(?in), Herrscher(?in) über den Wald, Mütterchen]! | v́iŕəń pəŕḿe·č (~ v́iŕeń ṕeŕḿe·č́) M:P [дикий голубь] / wilde Taube. | v́iŕ-ṕińe (‑b́‑) E:Kad, v́iŕ-b́ińe E:Kal ― v́iŕ-b́ińe M:Sel улитка с рожком / Schnecke mit Fühlhörnern (? = nolga·s M:Sel). | v́iŕəń povńä M:Sučk [рябчик] / Haselhuhn. | v́iŕ-pulo E:Ba SŠant ― v́iŕ-pulă M:Kr Aleks [продолговатая лесная полоса] / länglicher Waldstreifen (E:Ba); [опушка леса] / Waldrand (E:SŠant); [лесная чаща / Dickicht (M:Kr Aleks)]. kafta ḱi ulə̑s oću v́iŕ[‑]pulə̑s M:Aleks (IV269) Zur Scheide von zwei Wegen, in ein grosses Dickicht. | v́iŕəń pula M:P [какое-то растение / irgendeine Pflanze (wohl eine Equisetum-Art)]. | v́iŕiń sańd́avks E:Večk [чищоба, новь] / Rodeland, Neuland. | v́iŕ-saras (‑z‑) E:Mar Atr Večk, v́iŕ-sa·ras (‑za·ras) E:Ba, v́iŕ-za·ras ~ v́iŕ-zara·s E:Kad [птица семейства куриных] / ein Hühnervogel (E:Mar Atr Ba Večk: куропатка / Rebhuhn, Schneehuhn, Waldhuhn; E:Kad: [глухарка] / Auerhuhn; [тетёрка] / Birkhuhn; [рябчик] / Rothuhn, Haselhuhn). | vəŕ-śəĺəźńä· ~ v́eŕ-źeĺäźe·n M:P [дикая утка] / Wildente. [v́eŕ-źeĺäźeń-kud́ŕä·ńäźä] [M:Mam] (IV596) Du, mit Locken wie die einer Wildente. | v́iŕiń šenže E:Kal, v́iŕ-že·ńš E:Kad [дикая утка] / Wildente. | vəŕəń dra·ks M:P лось / Elch, Elen. | v́iŕ traks marʿta M:Temn [коровий выгон с кустами и деревьями / Kuhweide, auf der Büsche u. Bäume stehen]. uĺä naŕežaj v́iŕi traks marʿta (VIII308) Uljama bekleidet sich, um nach der Kuhkoppel zu gehen. | vəŕ-tə̑rva· M:Kr [опушка леса] / Waldrand. | v́iŕeń tuva M:P, v́iŕń tuva M:Sel [кабан] / Wildschwein. kə̑da satə̑ĺət́ mońd́ein [v́iŕń] tuvńń (< tuvə̑ńń) śiv́əĺ M:Sel (IV813) Wenn du mir das Fleisch des Wildschweins schaffen könntest. | v́iŕiń t́et́a E:Mar, v́iŕiń t́at́a E:Sarat [отец леса, леший] / Waldvater (E:Sarat: вирь-ава, виринь тятя встречаются в сказках / v́iŕ-ava u. v́iŕiń t́at́a kommen in Märchen vor (Utsch:s Antwort auf eine Frage P:s)). v́iŕiń t́et́at, v́iŕ-avat, sado martom udomo, sado martom ašče͔ḿe! E:Mar (282) Ihr Väter des Waldes, ihr Waldmütter [richtiger doch: Waldvater und Waldmutter], kommt, mit mir zu schlafen, kommt, mit mir zu verweilen [wachen]! | v́iŕ-umaŕ E:Šest [лесной плод] / Waldfrucht (Massholderbeere, (Wald‑)Beeren, Äpfel, Nüsse), (E auch:) [лесное растение] / Waldpflanze. | v́iŕ-utka E:VVr ― v́iŕ-u·tka M [дикая утка] / Wildente. | vəŕ-va·ni͔ (~ v́er-va·ni͔, Nom. Pl. ‑št) M:P [лесник] / Waldaufseher. | v́iŕ-vani͔ća E:Mar Večk id. | v́iŕ-v́iŕav M:Jožka, v́iŕəń v́iŕa·fks M:Kuld [лесной зверь] / Waldtier. v́iŕ-v́iŕafks aran M: Jožka Ich verwandle mich in ein Waldtier. v́iŕəńń t́ä šiŕä v́iŕəń v́iŕa·fksńä kšt́išt́-morašt́ M:Kuld An diesem Rande des Waldes tanzen und singen die Tiere des Waldes.

v́iŕška· E:Kad [величиной с лес] / von der Grösse des Waldes, so gross wie der Wald.

v́iŕᵪ́t́iḿe E:Kal, v́iŕftuma E:Kažl ― v́iŕf́t́əḿä M:Pš, v́iŕf́t́əma M:Sel [безлесный] / ohne Wald, waldlos.

v́iŕəńńä̆ [M:Kr] [лесной, дикий / “des Waldes”, wild]. [ḿeĺganza] jakaj v́iŕəńńä əźv́e·ŕńä, v́iŕəńńä əźv́e·ŕńä, śädo·j v́əŕga·sḱä (IV365) Ein Raubtier des Waldes geht ihm nach, ein Raubtier des Waldes, ein grauer Wolf.

v́iŕakšḱe E:Mar, v́iŕakšḱi [E:?Hl] [лесок] / kleiner Wald, Wäldchen. v́iŕńe, v́iŕakšḱe, [v́iŕńeńt́] alo pandakšḱe E:Mar (272) Ein Wäldchen, ein Wäldlein, unter dem Wäldchen ein Hügelein.

v́iŕńe ChrE E:Mar Jeg, v́iŕńi [E:?Hl] ― vəŕńɛ· ChrM, v́əŕəńä· [M:Kr], v́iŕəńä· M: Katm (Dem. zu v́iŕ, v́iŕä̆) [лес, лесок] / Wald, Wäldchen. uš suŕćemńeška v́iŕńe muś E:Mar (164) Er fand ein Wäldchen von der Grösse eines Kammes. [ḿiń] śiśem v́iŕńet́ juti͔ńeḱ E:Mar (1142) Durch sieben Wälder sind wir gefahren. guboŕeń ṕŕaso čopuda v́iŕńe E:Jeg (194) Auf dem Hügel ein dunkler Wald. oću v́əŕəńä·ś oću nuža·ćä [M:Kr] (IV366) Der grosse Wald [in deinem Traum bedeutet] deine grosse Sorge. ad́ka moĺʿt́a·ma śeŕi v́iŕəńa·s M:Katm (IV113) Lass uns in den hohen Wald gehen! | ḱiĺej-v́iŕńe E:NBajt [березняк] / Birkenwald. | ṕiče-v́iŕńe E:NBajt [сосновый лесок] / Kiefernwald. ṕižeń suŕćaḿe ṕiče[‑]v́iŕńeze͔ (I470) Ihr Kiefernwald ist (wie) ein Kupferkamm.

v́iŕeŋ́ E:Atr [лесистый] / waldig.

-v́iŕav ~ v́iŕa·fks M: v́iŕ-v́iŕav M:Jožka, v́iŕəń v́iŕa·fks M:Kuld [лесной зверь] / Waldtier. v́iŕəńń t́ä šiŕä v́iŕəń v́iŕa·fksńä kšt́išt́-morašt́ M:Kuld An diesem Rande des Waldes tanzen und singen die wilden Tiere des Waldes.

vəŕa·s M:Pš [мужское имя, данное родившемуся в лесу] / ein Männername, der gegeben wurde, falls die Frau im Walde geboren hatte.

v́iŕijams E:Kad ― vəŕəjams M:Pš [зарастать лесом] / sich bewalden, sich in Wald verwandeln.

2*v́iŕ M:Pš [материал] / Material. śəma·ńəńd́i v́iŕt́ś(ä) af sati͔ Dein Material reicht nicht für den Rock (sagt der Schneider). — [Vgl. v́əŕə‑].

*v́iŕćkad́ems [E:?Bug] [сверкнуть, блеснуть] / leuchten, blitzen. jondolne͔se͔t́ v́iŕćkad́at (VI136) Wenn du mit deinem Blitz zuckst.

v́iŕes (ML74) ~ v́iŕeś (ML89,95) E:Mar, v́iŕeṡ ~ v́iŕez E:VVr, v́iŕi·ś E:Kažl ― v́ärə̑s M:P Pš (Gen. v́ärə̑zə̑ń), v́erə̑s M:Čemb Sel ягнёнок / Lamm. v́iŕezi͔ś avanzo alo [pot́i] E:Mar (270) Das Lamm saugt unter seiner Mutter. | kaza-v́ärə̑s M:P [козлёнок, молодая коза] / Zickel, junge Ziege. | śava-v́ärə̑s M:P id. | uča·-v́ärə̑s M:P [барашек, ягнёнок] / Lamm. — [Vgl. ŕev́e].

v́iŕeśḱe E:Mar, v́iŕesḱe E:VVr, v́iŕi·sḱä E:Kad (Nom. Pl. v́iŕi·sḱi·t́), v́iŕi·śḱä (ML95) ~ v́iŕi·sḱä (< v́iŕi·śḱä, Nom. Pl. v́iŕi·skᴉ͐t) E:Kažl ― v́ärə̑sḱä ~ värskä (Gen. ‑n, Nom. Pl. värskat) M:P, v́ärə̑sḱä M:Pimb, v́eŕəsḱä M:Sučk, v́erckat (Pl.) M:Pronk, ŕevəsḱä· M:Prol, ŕeu̯sḱä· M:MdJurtk (Nom. Pl. ŕeu̯sḱa·t) (Dem. zu v́iŕes usw.) ягнёночек / Lamm (M:Pronk: [ягнята] / Lämmer). | kaza-v́ärə̑sḱä M:Pimb, kazańń v́ärə̑sḱä M:Sel [козлёнок, молодая коза] / Zickel, junge Ziege.

ŕeu̯sḱä·ńä ~ ŕeu̯skə̑ńä· M:MdJurtk (Dem. zu ŕeu̯sḱä·) id.

v́iŕeze͔v ~ v́iŕeze͔j E:VVr, v́iŕizi͔·j ~ v́iŕi·zi͔j E:Kad ― v́ärzu ~ v́ärə̑zu M:P, v́erə̑zu M:Čemb Sel, v́eŕəzu M:Sučk [суягная (овца, коза)] / trächtig (Schaf, Ziege).

v́iŕi·zi͔jams E:Kad [ягниться] / lammen.

*v́är(ə̑)zams (: v́är(ə̑)zan, ‑aj) ~ *v́ärsams (: v́ärsan) M:[?]P, v́ärə̑zams M:Pimb, v́erə̑zams M:Čemb Sel, v́eŕəzams M:Sučk [ягниться, окотиться] / lammen, zik-keln. [ut́ša·t́ńä] v́ärzast! M:P (IV746) Mögen ‒‒‒ die Schafe lammen! kazańät́ saś v́ärə̑zamə̑ts. son af muj vastə̑ńä v́ärə̑zams M:Pimb (IV802) Die Ziege hatte das Zickeln vor sich. Sie findet keinen (passenden) Platz, um zu zickeln.

*v́erə̑zamă [v́ärə̑zamă] M:Pimb [окот] / das Zickeln. kazańät́ saś v́ärə̑zamə̑ts (IV802) Die Ziege hatte das Zickeln vor sich.

*v́är(ə̑)zakšńəms (: v́är(ə̑)zakšńi) ~ *v́ärsakšńəms (: v́ärsakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́är(ə̑)zams) [ягниться] / lammen.

*v́ärzakšńəft́əms (: v́ärzakšńeft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu v́ärzakšńəms) [заставлять ягниться] / lammen lassen.

*v́är(ə̑)zə̑śəms (: v́är(ə̑)zə̑śan, ‑i) M:P (Frequ. zu v́är(ə̑)zams) [ягниться / lammen].

*v́ärə̑zaftə̑ms (: v́ärə̑zaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu v́ärə̑zams).

v́iŕka E:Jeg [женское имя] / ein Frauenname, Wirka. aźo· t́eŕd́i·ḱ v́iŕka·[‑]babań! (188) Geh, rufe die alte Virka herzu!

v́iŕma·s M:Katm [? гусеница / ? Raupe]. sukst[‑]v́iŕma·st, t́ät́kaj, ezə̑st ṕed́əza (IV298) Würmer und Raupen sollen sich daran heften, Vater!

v́iŕšk E, v́iŕčk E:Mar Večk, v́irčk E:Ba [вдруг] / plötzlich; [сейчас] / sogleich (= və̑rʿt [M]). | v́əŕʿčḱ: v́əŕʿčḱ moĺəm ṕiŋǵä M:P [время расцвета, цветения, весна жизни] / Blütezeit, die besten Jahre des Menschen.

v́iŕt́an E:VVr [стройный, рослый человек, высокий грубиян] / schlanker, hochgewachsener Mensch, langer Rekel.

v́isams M:Ur догнать / einholen. mon vort́ v́isa·ńä Ich holte den Dieb ein.

v́isokoj E:Mar [высокий] / hoch. v́it́ lavtovot v́eĺkska varštaka, v́isokojt́, dolgojt́ ĺeĺanok! (1140) Blicke über deine rechte Schulter hin, hoch, lang sind unsere Brüder! — [Russ. высо́кий].

v́iśiĺa [E:?Bug] [женское имя / ein Frauenname]. ton, polańakaj, v́iśiĺa (V256) Du Frau, Visilja.

v́iśĺəńćä (~ v́iśĺeńćä, Nom. Pl. v́iśĺeńćat) M:P [виселица] / Galgen. v́eᵪksa koft t́ɯŕəma·san, kolma ḱizə̑t v́iśĺənćasan M (IV686) Neun Monate bin ich im Gefängnis, drei Jahre (hänge) ich am Galgen. — Russ. [виселица].

1v́iš ChrE E:Mar Večk Vez (Gen. E:Mar ‑iń, Nom. Pl. ChrE ‑č) ― v́iš ChrM M:Pš Sel Ur MdJurtk, v́iš ~ v́iš(ä) (Gen. v́išen, Nom. Pl. v́išt) M:P, v́iš́ M:Sel (Abl. ‑ta; vgl. ḿeš́(t́ä)) [полба, спельта] / Spelt, Dinkel. [uštumańt́] ejse͔ v́iš, v́išńeń poco lavža E:Mar (272) In dem Ofen Spelt, in dem Spelte ein Rollholz [= Spatel]. [ḿiń] čukań v́išče͔ [? v́išče < v́išt́e] anci͔ńeḱ E:Mar (1112) Mit zerstampftem Spelte füttern wir sie. son čukań v́išt́e ancazo E:Večk (I112) Mit zerstampftem Spelt füttert er ihn. | v́iš-ava E:Mar [“мать-полба”] / “Speltmutter”, personifizierter Spelt (vgl. roź-ava). vaj, kasum(a)[‑]ijeń v́iš[‑]avań (1122) [Sie (Die Hochzeitspirogge, lukše͔) ist] aus dem Spelte eines erntereichen Jahres. | v́iš-kalaćä M:Kr [пирог из полбы / spelzige Pirogge, Weizenbrot]. | v́išä-pača M:Katm [полбенный блин / Speltfladen]. v́išä[‑]pačań turvanzə̑n (IV73) Seine Lippen sind (wie) Weizenpiroggen. | v́išä-poč́ḱä M:P, vəš́-po·č́ka M:Pš [съедобный тростник] / eine essbare Rohrpflanze. | v́iš-počt E:Petr [полбяная мякина] / Speltspreu, Dinkelspreu. kandi͔t́ marti͔st v́iš́-počt (VIII12) Sie bringen (mit sich) Weizenmehl. | v́iš-śuva E:Mar [полбенная оболочка] / Speltspreu. a v́iš[‑]śuvaso [potoḿit́] (1194) Nicht mit Speltenspreu kann ihr Mund verstopft werden. | v́iš-uma E:Večk ― v́iš-uma M [полбенное поле] / Speltacker. lodomńese͔ńt́ v́iš-uma E:Večk (I438) In der Niederung [ist] ein Speltacker. | v́iš-źorna E:Mar [полбенное зерно] / Speltkorn. kavto lomat́ v́e poŋksco. – v́iš[‑]źornaś (233) Zwei Menschen in denselben Hosen. – Die Speltenkörner.

v́išiń E:Mar VVr ― v́išəń M:P (Gen.-Adj.) [из полбы, полбенный / aus Spelt, Dinkel, Spelt‑, Dinkel‑]. | v́išiń tovt (Pl.) E:Mar [полбенная, пшеничная мука] / Speltmehl, Weizenmehl.

v́išḱe E:Mar SŠant (Dem. zu v́iš) id. ṕećḱińese͔ńt́ v́išḱet́, v́išḱet́ laŋkso vaćeń kajamo[‑]kojḿińe E:Mar (245) In dem Ofenchen sind Speltkörner, auf den Speltkörnern ist eine Mistschaufel.

*v́əšəńä· (: v́ešenä·) M:P (Dem. zu v́iš(ä)) [спельта] / Spelt, Dinkel.

2v́iš‑: v́iš-ṕiĺä E:Kad шустрый / flink, ? rege (z.B. von einem lebhaften Ferkel, dessen Ohren aufrecht stehen, von einem regen Kinde). — [Vgl. 1v́iž].

3v́iš‑: v́iš-ṕi·ĺa ~ v́iš-ṕiĺa E:Mar, v́iš-ṕiĺav E:Večk, v́iš-ṕi·ĺa E:Ba ― v́iš-pəĺə‑ ~ v́iš-ṕeĺä (Gen. ‑ṕeĺen, Nom. Pl. ‑ṕeĺet) ~ v́iśe-ṕeĺä (‑ṕiĺä) (Gen. ‑ṕeĺen) M:P, v́iš-ṕiĺä M:Sučk [какое-то растение] / eine Pflanze (E:Mar M:P Sučk: rote Blüten, blüht im Frühjahr um die Pfingstzeit; E:Večk: weisse Blüten); (E:Ba:) (съедобный) косматик / eine (essbare) Pflanze.

v́iš-pəĺńa‑ (~ v́iš-ṕeĺńä) M:P (Dem.) id.

1v́išḱä M:Pš, v́iškə‑ ~ v́iškä (Gen. v́išḱen, Nom. Pl. v́iškt) M:P, viškə‑ M:Čemb Sučk, ńišḱä M:Ur (Gen. ńišḱən) клык / Eckzahn, Raffzahn, Hauer (M:P Pš Čemb Sučk); [бичецвет] / Hahnensporn (M:P Čemb Sučk). | v́ešḱe-ṕe·j M:P, ńiškə-ṕe·j M:Ur [глазной зуб, клык] / Eckzahn, Raffzahn, Hauer.

v́iškəm ~ v́išḱe̥m (Abl. ‑d́ä, Nom. Pl. v́išḱeṕt́) M:Sel клык / Eckzahn, Raffzahn, Hauer (beim Schweine, Wolfe).

*v́əškəńä· (: v́ešḱeńä·) ~ v́iškəńa·‑ M:P (Dem. zu v́išḱä) id.

v́išḱeŕ E:Mar, v́išḱi·ŕ E:Ba шкерда, свербига / Pippau (Crepis sibirica).

v́išḱi·ŕǵä E:Ba (Nom. Pl. v́išḱi·ŕḱ), ušḱä·ŕgə‑ E:Nask ~ ušḱäŕgə‑ [E:Nask] ― vəšḱä·ŕǵə‑ M, v́išḱäŕǵä̆ ~ v́eskä·rgä (Gen. v́eskä·rǵen, Nom. Pl. v́eskä·rkt) ~ v́eš-ḱä·ŕǵä M:P, vəšḱäŕǵä M:Pš (Gen. vəšḱäŕǵəń), v́išḱä·ŕǵä ~ v́išḱäŕǵä M:Čemb, və̑šḱä·ŕǵä (Nom. Pl. və̑šḱä·ŕkt́) ~ v́išḱäŕǵä M:Sučk, učḱe·ŕǵä M:MdJurtk (Gen. učḱe·rgəń) (v́iš + ? ḱäŕǵä) шкерда, свербига / Pippau (Crepis sibirica) (M:P: Stengel wird um die Pfingstzeit gegessen) (E:Ba Nask M:P Čemb Sučk MdJurtk). | ruzə̑ń ušḱä·ŕgə‑ E:Nask [? какой-то другой вид шкерды / ? irgendeine andere Pippauart]. | v́irəń ušḱä·ŕǵə‑ E:Nask шкерда / Pippau. | vəŕ-a·vań v́išḱä·ŕǵä M:P [какая-то более маленькая разновидность шкерды] / eine Pflanze (kleiner als v́ešḱä·ŕǵä) [шкирда], gelbe Blüte).

*vəšḱä·ŕgəńä (: v́ešḱä·ŕǵeńä) M:P (Dem. zu vəšḱä·ŕǵä) id.

v́išńa E:Mar (Gen. v́išńäń) ― v́išnä M:P (Gen. ‑n), v́išńä· M:Sučk вишня / Kirsche (M:P: Baum u. Frucht) (E:Mar M: P). — Russ. вишня.

v́išńaks E:Mar (Gen. ‑uń) [вишня (дерево)] / Kirschbaum. | v́išńaks-čuvto E:Mar id.

v́išńińi [E:?Mar ?Hl] (Dem. zu v́išńa) [вишенка] / Kirsche.

v́išńofka M:Temn (?Pičep) [вишня] / Kirsche. jakśt́eŕ jagə̑das, ṕit́ńi v́išńofkas! (VIII282) In rote Beeren, in teuere Kirschen! — [Russ. вишнёвка].

v́itu·ška ~ v́ituška E:Večk, v́itu·ška E:Ba, v́ituška E:Is [глиняный петушок] / tönerner Kuckuck; (E:Ba:) [печенье, имеющее форму птицы] / vogelförmiges Backwerk. — [Russ. виту́шка].

v́it́i·jka E:Ba [витейка] / dünner Metalldraht. — [Russ. вите́йка].

v́it́urdoms E:Mar, v́it́i·rdi͔ms E:Ba [пускать трели] / trillern (bes. schlagen, von der Lerche).

v́it́urkšnoms ~ v́it́urkšńems E:Mar (Frequ.) id.

v́it́ut́in E:Kad, v́ät́u·t́ᴉń ~ v́ät́ɯ·t́iń (Nom. Pl. v́ät́ɯ·t́it́t́) E:Kažl глупый и снулый / dumm u. träge, Dummkopf, Trödler (E:Kažl). — [Russ. ветю́тень, витю́тень].

vi͔və̑t E:Kad, vi͔vᴉ͐d E:Šir [выкуп невесты] / Lösegeld der Braut. — [Vgl. juvu·d]. — ? Russ. вывод.

v́iźd́ems ChrE E:Mar Gor [Kažl Petr ?Bug] Večk Samod ― v́iźd́əms ChrM M:P Ins Kr [Mam] Patra Sel Katm [стыдиться] / sich schämen; [бояться] / sich scheuen (sonze͔ ejste͔ E:Mar, äzdᴉ͐nza E:Kažl vor ihm). v́iźd́an sonʒo kuvalt E:Večk Ich schäme mich vor ihm. ṕiŋǵińeze͔m[‑]v́eḱeze͔m a karman ejste͔t́ [v́iźd́eḿe] E:Mar (1194) Mein ganzes Leben hindurch werde ich nicht vor dir Ehrfurcht hegen. uš v́iźd́an, v́iźd́an či͔[‑]pazdo E:Mar (1164) Ich scheue mich, ich scheue mich vor dem Sonnen-Gotte. v́iźd́an sonze͔ v́iśkstse͔ E Ich schäme mich seiner Schande. lomań karčo v́iźd́i E:Samod (III120) (Der Wurm) schämt sich vor Menschen. avaś [v́iśś] lomańda E:Petr (VIII252) Die Frau schämte sich vor den Leuten. vəźd́a·n eś t́evńəń ezdə̑da M:P Ich schäme mich meiner Taten. v́eźd́a·n soń ezdə̑də̑nza (ezdə̑d́enza) M:P Ich schäme mich vor ihm. śemb́ä v́iźd́išt́ v́izksə̑nc M:P (IV668) Alle schämen sich seiner Schande. koda ašət́ v́iźd́ä utə̑mə̑zə̑nə̑k sə̑va·maćəń? M:P Wie schämtest du dich nicht, in unseren Speicher einzudringen? murza·j af v́iźd́i alda mastə̑rda M:Ins (östl. Teil) (IV245) Mursaj schämt sich nicht vor der Erde (hier) unten. v́iźd́a·n kurgə̑źəń pańǯəmanc M:Kr Ich schäme mich, meinen Mund zu öffnen. kut́ vardžakstan, [af́i v́eźd́a·n] toń [ezdə̑də̑t] [M:Mam] (IV138) Wenn ich auch (auf dich) sehe, so schäme ich mich nicht vor dir. aĺi v́əźd́a·t vaśäń polań v́əzksḱä·ćəń M:Patra (IV94) Oder schämst du dich der Schande deiner Ehe? v́iźd́i kudu samə̑manc M:Sel Er schämt sich, nach Hause zu kommen. najä v́iźd́i v́iźksə̑źəń M:Katm (IV73) Er wird sich stets meiner Schande schämen. karkś kst́i (kšt́i), eś v́iźksə̑nc af [v́iźd́i (f́‑)] M (IV695) Der Kranich tanzt, er schämt sich nicht [seiner Schande].

*v́iźd́i E:Mar ― *v́iźd́i (: v́izd́i) M:P, v́iźd́i M:Pš стыдливый / scheu, verschämt, schamhaft. st́iŕəń ezda v́iźd́išńä, avań ezda ṕeĺišńä M:Pš (IV195-6) [Greise] die sich vor Mädchen schämen, die sich vor Frauen fürchten! | v́iźd́i lomań M:P [стыдливый человек] / schamhafter Mensch.

v́iźd́ića E:Mar Večk id.

v́iźd́eź E:Mar [?Bug] [стыдящийся] / sich schämend, (E:Mar auch:) [робость] / Scheu. a v́iźd́eź, ṕeĺeź sovado! E:Mar (1156) Kommt herein ohne Scheu und Furcht! śet́ńed́e v́iźd́eź sajinzat E:Mar (1140) Vor diesen möge sich Scheu deiner bemächtigen!

v́iźd́ima [E:?Bug] [стыд, робость] / Scham, Scheu. t́e ṕiŋǵeń araś už a lomańd́e v́iźd́ima (V360) Diese Zeit hat keine Scham vor Menschen.

v́iśks ChrE E:Mar VVr SŠant Jeg Petr, v́iźks E:Kal Kažl ― v́iźks ChrM M:P Katm Kard, v́izks M:Sel, v́iśks M:Ur MdJurtk [стыд, позор] / Schande, Schmach; [стыдливость] / Scham, Schamgefühl, (M:P auch:) [постыдный, позорный] / schändlich, schmachvoll; [робость, стыдливость, боязнь] / Schüchternheit, Verschämtheit, Scheu. v́iźd́an sonze͔ v́iśkstse͔ E:Mar Ich schäme mich seiner Schande. v́iśkse͔t́, mazi͔t́ maštozo! E Möge dein Schändliches und dein Schönes verschwinden! (wird jdm. gesagt, der sich frech benimmt). śe [valcḱińt́] v́eśe rod́ńat́ńe ńe v́iśks[‑]valtni͔ń ejsa ṕejed́et́-muski͔ĺit́ E:Petr (VIII54) An diesem Morgen verspotten alle Verwandten (das Brautpaar) mit zweideutigen Reden. t́eit́ ton mońd́eń v́iźks mazi͔ damajt́, tońt́ sodamut́ śeĺḿit́ńiń iḱiĺe! E:Kal (2136) Du hast mich beschämt vor deinem Schwiegersohn, dem schönen Damaj! karkś kst́i (kšt́i), eś v́iźksə̑nc af [v́iźd́i (f́‑)] M (IV695) Der Kranich tanzt, er schämt sich nicht. śemb́ä v́iźd́išt́ v́izksə̑nc M:P (IV668) Alle schämen sich seiner Schande. v́izə̑kstə̑nza son af sodasi͔, ḿeźe t́ijema· M:P Vor (seiner) Schande weiss er nicht, was er tun soll. v́eźd́an soń v́izksə̑nts M:P Ich schäme mich seiner Schande. mon soń v́izkss t́ijsa M:Sel Ich beschäme ihn. najä v́iźd́i v́iźksə̑źəń M:Katm (IV73) Er wird sich stets meiner Schande schämen. | v́iśks-čama ChrE E:Mar VVr [?Bug] Večk ― v́iźks-šama M [стыдливость] / Scham(gefühl); [стыд, позор] / Schande (E:Mar). v́iśks-tšamav t́ejevt́̀iḿek ChrE Du hast mir Schande zugefügt. iĺiḿiź tuvto v́iśks[‑]čamas E:VVr (II379) Bringt mich nicht zum Schämen. eś ṕiŕamgak, oińeń, mon v́iśks-čamas v́et́ija E:Večk (II306) Und mich selbst, meine Gespielinnen, habe ich in Schande gebracht. možət́ v́iźks-šamas, matuškańäj, v́ät́əńźä M Vielleicht hat er dich, Mütterchen, in Schande gebracht (beschämt). | v́iźks-ča·ḿiŋ́ǵä E:Šir (Dem.) id. ej, mo·n v́iźks-tša·ḿiŋ́ǵis t́i·ŋ́ḱ eźd́i·ź tu·ft (II418) Ich habe euch (doch) keine Schande gemacht. | v́iśksi͔ń sodi͔ E:Mar [стыдливый, робкий] / schamhaft, verschämt. | v́iśks-tarka [E:?Bug] [наружный половой орган] / Scham, Schamgegend. v́iśks[‑]tarkason v́ejḱe ponań końd́amo (V212) Du bist wie ein Haar auf meiner Schamgegend. | v́iśksta E:Petr (Adv.) похабно / schamlos, zotig. ḱiščit́-more͔t́ v́iśksta (VIII60) [Sie] tanzen und singen ohne Scham.

v́iśkste͔ḿe E:Mar Jeg, v́iźksti͔ḿe E:Kad Kal ― v́iźksftə̑ma ML107(M) M:P, v́iźkstə̑ma M:Sel [нахальный, бесстыдный, наглый] / frech, unverschämt, schamlos.

v́iśks-či E:Mar [стыдливость, застенчивость] / Verschämtheit, Schamhaftigkeit.

v́iśksḱe E:Gor ― v́iźksḱä· ~ v́əźksḱä· (~ v́ezkskä·) M:P, v́əźksḱä· M:Patra, v́iźkśḱä M:Temn (?Kiš) (Dem. zu v́iśks, v́iźks) id. t́e [v́iśksḱeśkak] avuĺ uĺ E:Gor (VII228) So hätte ich auch nicht diese Schande. rad́ńäŋḱəńd́i, t́aška v́iźksḱä·t́ (v́ə‑), afə̑ĺit́ [t́i] [M:P] (IV66) Du hättest unserem Verwandten die so grosse Schande nicht machen sollen. moń [v́iźksḱäźä] af [v́iźńev́i] M:P (IV525) Ich kann mich nicht (genug) meiner Schande schämen. aĺi v́əźd́a·t vaśäń polań [v́əźksḱä·ćəń] M:Patra (IV94) Oder schämst du dich der Schande deiner Ehe! d́ata v́eĺʿńä pŕäńäźeń, d́ata v́iźńä v́iźkśḱäźeń M:Temn (?Kiš) (VIII410) Bedecke nicht meinen Kopf, schäme dich nicht meiner Schande!

v́iśkse͔v E:Večk [робкий, стыдливый] / scheu, verschämt.

v́iźkstə̑mə̑ms M:?Čemb [стыдиться] / sich schämen.

*v́iźd́ekšne͔ms (: v́iźd́ekšnėms) E:Mar (Frequ. zu v́iźd́ems) [стыдиться] / sich schämen.

v́iźd́elgadoms E:Mar, v́iźd́ilgadoms E:Večk ― *v́iźd́əlgə̑də̑ms (: v́eźd́əlgə̑da·n, v́iźd́əlgə̑di͔ M:P) M:P [Mam] [стыдиться] / sich schämen; (M:P:) [застыдиться] / sich zu schämen anfangen. śeĺməćä ḱit́ńi, v́əźd́əlgə̑da·t M:P (IV714) Juckt dir das Auge, wirst du zuschanden werden. [śt́iŕʿńä v́izdə̑lgə̑tśt́. v́izdə̑lgə̑tśt́, lotkaśt́ śalgafńemd́ä] [M:Mam] (IV873) Die Mädchen begannen sich zu schämen. Sie begannen sich zu schämen, hörten auf mit den Spottliedern.

*v́iźd́elga·ĺems E:Mar, v́iźd́ilgaĺems E:Večk (Iter. zu v́iźd́elgadoms usw.) [стыдиться] / sich schämen.

v́iźd́elgavtoms E:Mar ― *v́iźd́əlgə̑ftə̑ms (: v́eźd́əlgə̑fta·n, v́iźd́əlgə̑fti͔) M:P [стыдить] / jdn. beschämen.

*v́iźd́əlgə̑fńəms (: v́eźd́əlgə̑fńa·n, v́iźd́əlgə̑fńi) M:P (Frequ. zu v́iźd́əlgə̑ftə̑ms) id.

v́iźd́ńums E:Kažl ― *v́iźńəms (: v́ezńa·n, v́iźńi) M:P, *v́iźńəms M:Temn (Frequ. zu *v́iźd́ums, v́iźd́əms) [стыдиться] / sich schämen. d́ata v́eĺʿńä pŕäńäźeń, d́ata v́iźńä v́iźksḱäźeń M:Temn (VIII410) Bedecke nicht meinen Kopf, schäme dich nicht meiner Schande!

v́iźd́nᴉ͐kšńums E:Kažl ― *v́iźńəkšńəms (: v́ezńekšńa·n (< v́ezńakšńa·n), v́iźńəkšńi) M:P, *v́iźńəkšńəms M:Gor (Frequ. zu v́iźd́ńums, v́iźńəms) [стыдиться] / sich schämen. oću v́iźksćəń toń v́iźńəkšńi M: Gor [= Kard] (IV477) Er schämt sich deiner grossen Schande.

*v́iźńəvəms M:P (Refl.-Pass. zu v́iźńəms) [мочь (достаточно) стыдиться / (genug) geschämt werden können]. moń [v́iźksḱäźä] af [v́iźńev́i] (IV525) Ich kann mich nicht (genug) meiner Schande schämen [eig.: Meine Schande kann nicht (genug) geschämt werden].

1v́iž E [подраж. свисту, жужжанию, шуму / ein das Pfeifen (des Windes), Schwirren, Sausen (eines geworfenen Steines) nachahmendes Wort; s. v́ižne͔ms (unten)]. | v́iž-to·lga E:Mar, v́iž-tolga (‑d‑) E:Večk SŠant главное перо / Hauptfeder (mehrere im Flügel des Vogels) (E:Mar SŠant); [“певчее перо” / “Singfeder”] (= v́ižni͔ tolga E:Večk Vez) (E:Večk Mar). vaj, lotkavti͔ŋka ti͔ń, d́igań polk, laṕińeŋk, vaj, lapa-ṕese͔, d́igań polk, v́iž-tolgaŋk E:SŠant (I261) Lasst, ihr Schar Gänse, eure Flügel anhalten, (ihr) Schar Gänse, eure kleinen [Haupt‑]Federn an den Flügelspitzen!

v́ižne͔ms E:Mar Večk, v́ižnums E:Ba ― vəžńa·ms M:P Pš свистеть, визжать / pfeifen, sausen, schwirren, [?] kreischen (z.B. der Wind: viž! Stein beim Fliegen). varmaś v́əžńä·j, varm[‑]avańäś id́ənc v́äši (v́eši) M:P (IV720) Wenn der Wind pfeift, sucht die Windmutter ihr Kind.

v́ižni͔ ~ v́ižńi E:Večk, v́ižni͔ E:Vez, v́ižńi [E:?Bug] [свистящий, жужжащий, шумящий] / pfeifend, schwirrend, sausend. | v́ižni͔ paća E:Vez [“шумящее крыло” / “Sauseflügel”]. v́eŕga juti͔t́ kafto kŕenčt́, ‒‒‒ v́e v́ižni͔ tolgaso, v́e v́ižni͔ paćaso (III140) Oben fliegen zwei Raben vorbei, ‒‒‒ mit gleichen Schwanzfedern, mit gleichen Hauben [“mit gleichen Sauseflügeln”]. | v́ižni͔ tolga ~ v́ižńi tolga E:Večk, v́ižni͔ tolga E:Vez [самое длинное хвостовое перо петуха] / beim Hahne die längste (? gebogene) Schwanzfeder, die kitzelt, wenn der Vogel singen will (es gibt ihrer vier od. fünf) (= v́iž-tolga E:Mar Večk, kukəŕa·ma M:Pš, kakaŕu·kama-dolga M:Čemb) (E:Večk).

v́ižnu·ftums E:Ba (Kaus. zu v́ižnums) [заставить свистеть, з. жужжать, з. шуметь, свистя бросить что-н. / pfeifen lassen, schwirren lassen, sausen lassen, etw. pfeifend usw. werfen].

vlaśt́ E:Mar [власть, сила] / Gewalt, Macht. — [Russ. власть].

vo M:Sel (Interj.) [вот!, смотри!] / sieh mal! də̑ [ḿes] moĺat ošu. də̑ vo [ḿes]! (IV835) Und warum gehst du in die Stadt? – Siehe denn, warum! — [Vgl. vona; vov].

*vod́əndams (: vod́endan, ‑aj) ~ *vad́i·ndams (: vad́i·ndan, ‑ai) M:P [править, вести (лодку, лошадь, маленького ребёнка)] / (ein Boot, ein Pferd, ein kleines Kind, das noch nicht gut gehen kann) steuern, führen; [тащить с собой] / jdn. mit sich schleppen. ḿeźeńd́i soń (śe lomańt́) vad́indait́ Warum schleppst du ihn (diesen Mann) mit dir? — [Russ. води́ть].

*vod́əndakšńəms (: vod́endakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vod́əndams).

*vod́əndaftə̑ms (: vod́endaftan) ~ *vad́indaftə̑ms (: vad́indaftan) M:P (Kaus. zu vod́əndams, vad́i·ndams).

*vad́indafńəms (: vad́indafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vad́indaftə̑ms).

*vad́indafńəkšńəms (: vad́indafńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu vad́indafńəms).

voja-vor E:Petr [денежный подарок отца жениха подругам невесты / Bezeichn. für das Geldgeschenk, das der Vater des Bräutigams den Mädchen-Freundinnen der Braut für deren Stickerei gibt]. [propojde͔ńt́] baška kaje “voja-vor” – v́e valks jarmak čijań [pat́ańt́] jalgat́ńińiń ([t́ejt́eŕt́ńeńeń]) (VIII12) Ausser dem Geld für die Zecherei bezahlt er noch einen Rubel – “voja-vor” – den Mädchen-Freundinnen der Braut.

vojna E:Mar VVr NPyrma SŠant, vajna E:Šokša ― vajna· (: voina·) M:P [война] / Krieg. v́eŕga ĺiv́t́i, vojnav [t́eŕd́i] E:Mar (270) Es fliegt droben hin, ruft zum Kriege. krancus ḱeṕet́t́eć vojnańeḱ E:VVr (II375) Der Franzose hat sich mit seiner Kriegsschar erhoben. kolmo rast t́uŕit́ – kolmo rast vojna E:NPyrma (VII76) Sie streiten dreimal, dreimal (erhebt sich) der Krieg. [uĺńeś], dugakaj, ṕek v́ijev vojna E:SŠant (I488) Es war, Schwesterlein, ein sehr heftiger Krieg! a ṕeĺ[‑]ijd́e ḿejĺe ińazurs tuś vajnav E:Šokša (VII466) Aber dann nach einem halben Jahre zog der Kaiser in den Krieg. — [Russ. война́].

ojska E:SŠant войско / Heer. vaj, vani͔ ńežeć, vaj, śiĺnoj ojska (I190) Ach, sieht er, dass ein grosses Heer heranrückte. — Russ. войско.

[?] vojams [E:?Bug] [бороться] / kämpfen. śiĺo tui vojamo (VI60) Siljo macht sich auf, um Krieg zu führen. — [Russ. воева́ть].

vojuvams E:Mar, *vojovams E:Ba ― voja·vams M:P Pš, *vojavams (: vojavan, ‑aj) ~ *voja·vams [M:P] [командовать] / kommandieren (soń ihn) (M:P). iĺa· vo·jova na·rodońt́ jutksa! E:Ba (VII388) Wüte nicht unter den Menschen! toń akańäćä potmav svad́bas tuś son ṕira·vama, son voja·vama M:Pš (IV104) Deine [ältere] Schwester ist nach Potma auf Hochzeit gegangen, um zu schmausen, um zu feiern. ad́ä, jalgakaj, [roštə̑vań] kudu [kšt́iḿä‑]morama, [ḿiń] voja·vama [M:P] (IV248) Komm, Freundin, in die Weihnachtsstube, um zu tanzen und zu singen, um uns zu tummeln! — Russ. воева́ть.

volaka M:P Čemb, volakat [Pl.] M:P Sel, luka M:Pš [волокуша] / die kufenartige Vorrichtung, auf der die Egge von Ort zu Ort transportiert wird; [оглобли бороны] / Zugstangen der Egge. volakaškat ṕiĺgənza M:Čemb [= Kars] (IV244) Seine Beine sind lang wie Schleppnetze. | iza·m-lok E:Kad, iza·ma-olok E:Kal ― inza·ma-lu·k M:P id. | ḱiĺd́im-olok E:Kal id. — Vgl. russ. волок.

volga· E:Atr Večk, olga E:VVr, volga ~ olga E:Is, olga· E:Kad ― volga M:Sel [Волга] / Wolga. bə̑tta t́ijuwə̑ń volgat́ kučkańas [M:Sel] (IV370) (Es war) als ob ich in die Mitte der Wolga geraten wäre. — [Russ. Волга].

volna E:Mar ― valna· M:P Sel Sučk (Gen. M:P ‑ń) волна / Welle, Woge. volnat pańi E:Mar Es macht Wellen, es wogt. kabu śt́avoĺd́ak v́ijev varma, ḿińeḱ bu volnat́ńe moŕa[‑]b́eŕoks jortovĺiḿiź E:Mar (2105) Wenn nur ein starker Wind sich erhöbe, so würden uns die Wellen an das Meeresufer werfen. valna·ś sə̑rʿka·ś, [ĺiśś] ḱimga·ftuva pŕasa kuj M:Sel (IV812) Es begann zu wogen, eine zwölfköpfige Schlange kam hervor. — Russ. волна́.

valna·ńä M (Dem. zu valna·) id. vaj ḱepəć v́ii, uŕkaj, valna·ńä (IV306) Da schlug, Schwägerin, eine heftige Welle hoch.

voĺi [Part. aus einem unbel. Verb *volams od. *voĺams od. *voĺems]: sodi͔-voĺi (lomań) E [волшебник, ведьма] / Zauberer, Hexe (vgl. sodaj-ḿäĺäj M:P Kr Mam Čemb Sučk).

voĺnoj E:Mar Sob, oĺnoj E:SŠant, oĺne͔j E:Petr ― voĺnaj M:P, voĺna M:Sel (Gen. ‑ń) [свободный] / frei, ledig, (M:P Sel auch:) [просторный] / weit (von Kleidern). voĺnoj śv́et alov eĺ aran E:Mar (1164) Ich trete unter das freie Licht hervor. vaj, oĺnoj śv́etka vastazo a jaḱi E:SŠant (I259) In dieser Welt [eig.: Im freien Licht] geht ihr Mann nicht (mehr umher). kona pazoś voĺnoj śv́ec ĺift́iźe E:Sob (III99) Gott, der ihn ans freie Licht gebracht hat. t́e v́id́iń modat́ńe [uĺńiśt́ oĺne͔jt́] E:Petr (VIII74) Die Feldmarken dieser Gegend(en) waren frei (zu leben). | voĺni͔j taška E:Is соловей / Nachtigall. — [Russ. вольный].

vona M:P Kr [Mam], vona ~ vonaj M:[?]Sel (Interj.) вон / sieh, sieh da, sieh mal. vona, šnam-[avat́śä] šat́šftś kut́u-[ĺefks] [M:Mam] (IV859) Sieh mal, deine gepriesene Frau hat ein Hündchen geboren. vona, [ḿäŕkś], tśorat́śä və̑d́ saj M:Sel (IV813) “Siehe”, sagte er, “(da) kommt ja dein Sohn”. vonaj, äjfńi esə̑n, poŕi [śet́t́ńəń] esa M:Sel (IV813) Siehe, er erschreckt mich, er beisst an den Dielen. — Russ. вон. — [Vgl. doch ono(t)].

vor E:Gor Jeg, or E:Mar Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― vor M:Kr Mam вор / Dieb. ori͔ś sovaś utomos, sumkanzo kadi͔źe ušos. – papaś E:Mar (248) Der Dieb trat in den Speicher hinein, seinen Ranzen liess er draussen. – Das männliche Glied. čijsi͔śiź kat́äń voroń ćorańeń E:Gor (VII216) Man will Katja mit dem Sohn eines Diebes verloben. [maksi͔ḿiḱ], avkaj, voro·ń ćora·ńe E:Jeg (196) Du gabst mich, Mütterchen, dem Sohne eines Diebes. čikork ḿeŕekšne͔śt́ oroń ortanʒo E:Večk (I337) Die Pforten des Diebes knarrten. [uĺś fḱä aĺä, ṕäk vorə̑ĺ] [M:Mam] (IV887) Es war (einmal) ein Mann, er war ein grosser Dieb. voran tə̑ af povan [M:Mam] (IV890) Ja, ich bin ein Dieb und gerate nicht in die Klemme. — Russ. вор.

*voravams (: [?] voravan, ‑aj ~ voravan, ‑i) M:P, *voravams (: voravan M:Kr) M:Kr Mam Vert [воровать] / stehlen. [ot́śäj, śävmak moŋ́ǵä] voravama M:Mam (IV887) Onkel, nimm auch mich mit, um zu stehlen! avańac tonafti͔źe t́ožd́ä t́evs: voravama, ńešḱeń grabama M:Vert (VIII456) Seine Mutter hatte ihn eine (zu) leichte Tätigkeit gelehrt: das Stehlen, das Berauben der Bienenstöcke. — Russ. ворова́ть.

*voravakšńəms (: voravakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu voravams) id.

*vorova·ndams (: vorova·ndan, ‑ai) M:P [воровать] / stehlen. — Russ. ворова́ть.

varofsḱäj M:Vert [ворованный] / gestohlen. ej oj aᵪ salaf alašac ä͔j da varofsḱäj kaŕäjńac alanza (VIII482) Ein gestohlenes Pferd, einen geraubten Braunen hat er unter sich. — [Russ. воровско́й].

voro E:Atr [вот!, смотри!] / sieh da! voro son ḿińeńeḱ si͔ Sieh, er kommt zu uns!

vorot́ńik E:Mar ― varat́ńi·k M:P (Gen. ‑en) [воротник] / Kragen. — [Russ. воротни́к].

v́orstovoj E:VVr [верстовой] / Werst‑]. | v́orstovoj stolba E:VVr [верстовой столб] / Meilensäule. — [Russ. верстово́й].

vorvo E:Atr, oru E:Kal ― uru M:P Pš (Gen. M:P ‑və̑ń) [нарыв] / Geschwür. | v́eŕ-oru E:Kad Kal, v́eŕ-vorvo E:Atr ― v́eŕ-uru M:Čemb Sučk, v́eŕ-u·ru M чирей / Blutbeule, Blutgeschwür, Eiterbeule.

uruńä· M:P (Dem. zu uru) [нарыв] / Geschwür.

uruvu M:P (Adj.) [нарывчатый] / voll von Geschwüren.

voŕgams M:Pš [бежать, спасаться бегством, обращаться в бегство] / auf der Flucht sein, flüchtig sein [wohl nur wegen der folg. Ableit. angenommen]. — [Vgl. orgod́ems].

*voŕǵäj M:P [беглец, беженец / Flüchtling]. v́eĺəń ṕeglašńä, v́iŕəń voŕǵäšńä (IV35) Die Ausreisser des Dorfes, die in den Wald Geflüchteten.

voŕt́ ~ voŕʿt M:P, voŕt́ M:Pš [Mam] Sučk Ur MdJurtk, voŕʿt́ä M:Kr (Interj.) долой!, отойди! / weg!, fort mit dir! voŕt́ malastə̑n M:P Schere dich fort von mir! voŕt́, ḱelə̑ńźä, tokat́ä M:Pš (IV424) Fort, meine Schwägerin, ich stosse dich an. “ej”, prat [ḿäŕkś, “aŕä] voŕt́ lut́še, vorə̑ń vor tonašitska” [M:Mam] (IV895) “Ach, Bruder”, sagte er, “lass uns fortgehen, der Dieb ist ein Dieb auch in jener Welt!”. | voŕd́ä M:P MdJurtk, voŕt́ə·da M:Ur отойдите! / weg, fort mit euch! — [Vgl. orgod́ems].

vostrok E:Mar, vostrok ~ vosrok [E:MKka], ostrok E:SŠant ― vastro·k M:P острог / Gefängnis, Kerker. toń t́et́at ašt́i, eŕźa, vostrokso [E:MKka] (I332) Dein Vater ist im Gefängnis, Ersäne. toń avkat ašt́i, eŕźa, vosrokso (< ‑str‑) [E:MKka] (I333) Deine Mutter ist im Gefängnis, Ersäne. — Russ. остро́г.

‑voška: manda-vo·ška E:Kad [площица] / Filzlaus, Schamlaus. — [Russ. вошка (Dem. zu вошь)].

vot ~ ot ChrE, vot E:Mar Kl, ot E:VVr Petr NSurk [вот] / da, siehe da, wohlan, nun. vot, t́enze͔ kaźńe kaśt́aŋk E:Mar (23) Siehe, wir geben ihm eine Gabe. vot duraḱiś! E:Mar (293) Welch ein Schelm [Dummkopf]! na ot, kava·ńatan E:VVr (III163) Sieh hier, ich bewirte dich. ot, son ajgoroś ot́v́ečai bukaźńe E:VVr (III275) Und sieh da, der Hengst antwortet dem Ochsen. ot [ḿeśt́] jofńeś v́e karga-ĺejeń at́ińe E:Petr (VIII134) Hör mal, was (mir) ein Alter aus Kargalej erzählt hat. nu vot, joftasi͔ son uĺit́[‑]parot E:Kl (I424) Nun also, er wird dein Eigentum angeben! a ot ḿejs E:NSurk (III315) Seht, warum. — Russ. вот.

votka: slatkoj votka E:Mar Večk ― slatkaj votka M:Lemd [сладкое вино, сладкая водка (= водка)] / süsser Wein, süsser Branntwein [= Branntwein]. mon śiman slatkoj votkado E:Mar (152) Ich trinke süssen Wein. slatkoj votkado mat́ŕań śiḿd́iźe E:Večk (I175) Er gab Matrja süssen Branntwein zu trinken. esa t́ijišt́ puŕət́[‑]ṕiva·t, puŕət́[‑]ṕivat, slatkaj votkat M:Lemd (IV172) Man macht dort Met und Bier, Met und Bier, süssen Branntwein. — [Russ. водка].

vov M:Čemb Sel Sp (Interj.) вот! / siehe!, siehe da (dort)! (hinweisend). vov mamaj, [ḿeźä] šavń M:Sel (IV809) Siehe, Mutter, was ich getötet habe!

vozduᵪ E:Mar [воздух] / Luft. kalne͔ń v́ed́, narmuńńeń vozduᵪ, a lomańńeń v́eśe mastor (275) Dem Fische das Wasser, dem Vogel die Luft, dem Menschen aber die ganze Welt. — [Russ. воздух].

voźńeś̀eńija ChrE, voźńeśeńija E:Kozl [вознесение] / Himmelfahrt Christi. kozlofkaso voźńeśeńijań karčo purnav́it́ v́eĺeń bab́ińet́ E:Kozl (III24) In Koslofka versammeln sich die alten Weiber des Dorfes am Tage vor Himmelfahrt. | voźńeśeńijań či E:Kozl [день вознесения] / Himmelfahrtstag. — Russ. вознесе́ние.

vožńe E:Is (Dem. zu *vož) [дорожный указатель] / Wegweiser. t́e si͔ŕńe· vožńe (I321) Das ist ein goldener Wegweiser! — Russ. вождь, вожь.

vŕedni͔ M:Čemb [вредный, убыточный / schädlich, nachteilig]. — [Russ. вредный].

vŕema E:Ba, ŕema ML(E) E:Kal Šokša ― vŕema M:P (Gen. ‑ń), vŕema M:Kr время / Zeit. śeśe ŕemat́es ŕiv́iźś kuruksta ĺiśś norat́es i orguć ezdi͔st E:Kal (2143) Indessen kam der Fuchs rasch aus der Höhle heraus und machte sich davon. a at́ińǵiś t́et́e ŕemat́est surgujś E:Šokša (VII466) Der Alte aber erwachte (eben) zu dieser Zeit (Stunde). śe vŕema·stᴉ͐ńt́ arćt́ śiśᴉm laśt́ E:Ba (III225) Unterdessen kamen sieben Reiter geritten. [ombə̑t́śä vŕemat́] taga tuś [M:Kr] (IV859) Ein anderes Mal [“Zu einer anderen Zeit”] begab er sich wieder fort. — Russ. время.

vŕemaftə̑ma M:P (Adv.) [не во-время] / zur Unzeit.

zabava E:Mar Večk [забава] / Zeitvertreib. — Russ. заба́ва.

zabavńička E:Ba [“голубка”, милая] / “Täubchen”. t́äjᵪ́t́iŕ, t́äjᵪ́t́iŕ, zabavńička, ḿäks ton avaŕd́at? (VII434) Mädchen, Mädchen, (du kleine) Schelmin, was weinst du? — [Russ. заба́вничка].

zabor ChrE E:Večk SŠant Bugur, zabo·r E:Mar (Gen. ‑i͔ń), zabur E:Ba [забор] / Zaun; (E:Mar Večk:) [ограда] / Gehege (= прясло). tuiń zabor laŋga E:Večk (II125) Ich ging zum Zaun. ńišḱe-pas targaś krugom kšńiń zabor E:SŠant (I318) Nischke-pas zog einen eisernen Zaun (um ihn) herum. ńišḱe-pas ṕiŕiźe son kšńiń zaborso E:SŠant (I318) Nischke-pas umgab ihn mit einem eisernen Zaun. kšńiń zaborco ṕiŕik E:Bugur Umgib es mit eisernem Zaun. kšńiń za·bur tarǵi·ḿiḱ E:Ba (VII388) Du hast mir einen eisernen Zaun gezogen. | zabor-vaŕa E:Kal [щель в заборе] / Spalte im Zaun. ŕiv́iźś zabor[‑]vaŕava vanne͔ (2145) Der Fuchs sieht durch eine Spalte im Zaun zu. — Russ. забо́р.

zabota E:Mar Večk SŠant Kuz, zabuta E:Sulli [забота] / Sorge, Kummer. toĺko t́eiń rodozon, eśt́eńeń pokš zabota E:Večk (II211) Ich habe nur meinem Geschlecht und mir selbst grosse Sorge gemacht. eŕḿev́eń lamo zabota E:SŠant (I283) Bei einem Vermögenden gibt es viel Kummer. lamo zabota, avakaj, zabot́at E:Kuz (V154) Du hast viel Sorgen, Mutter, zu sorgen. koźavoń lamo zabuta E:Sulli (VII80) Ein Vermögender hat viel Sorge. — Russ. забо́та.

zaboti͔ńe E:Sob (Dem. zu zabota) [забота] / Sorge, Kummer. vaj, kadi͔k, stuvti͔k ton [zaboti͔ńet́] (VII306) Gib auf, vergiss deine Sorgen!

zabot́ńića E:Večk [заботящийся] / einer der für etw. sorgt. śuro ḿeĺga zabot́ńića (II87) (Aber) es ist das, das für Getreide sorgt. — Russ. забо́тница.

zabot́ića E:Sob [тщательный, заботливый] / sorgsam, sorgend. son zabot́ića uĺńeś aĺińeś (VII306) Er war ein sorgsamer junger Mann.

zabot́ĺivoj E:Mar [?Večk] [хлопотливый, заботливый] / geschäftig. — Russ. забо́тливый.

zabot́ams E:Mar Večk Sob Kuz [заботиться, беспокоиться] / sich kümmern, sich Sorge machen. vaj, čińek[‑]v́äńek zabot́i E:Sob (VII306) Er besorgt (seine Sachen) Tag und Nacht. lamo zabota, avakaj, zabot́at E:Kuz (V154) Du hast viel Sorgen, Mutter, zu sorgen. — Russ. забо́титься.

[začinams] zatšinams ChrE [E:Večk] [начинать] / anfangen. začinasi͔ kardazońt́ v́e ṕeĺd́e [E:Večk] (III167) Er beginnt (das Beschwören) ausserhalb des Hofes. — Russ. зачина́ть.

začini͔ća E:Večk [начинающий, зачинщик] / Beginner, Anfänger. vaśiń t́ev́eń začini͔ćam (II87) Es ist das, das mir die Arbeit zuerst beginnt.

*začinavoms E:Bug (Refl.-Pass. zu začinams) [начаться] / anfangen, angefangen werden, seinen Anfang nehmen. a toń ejste͔ t́e t́evńeś, sukań čama, začinavś (V402) Diese Sache (diese Art Unfall) hat nicht mit (‘von’) dir, (du) hündisches Gesicht, ihren Anfang genommen.

zadaga E:NSurk ― sadaga M [паршивая овца, стыд, срам] / Schande. oj, t́eĺeń zadaga, oj, padoń zadaga E:NSurk (II153) Oh, winterliche Sadaga, oh, pfotzische Sadaga. rad́ńäń-ṕĺamań sadaga! M Du Schande der ganzen Verwandtschaft! (sagt man einem Verwandten, der unanständige Worte spricht, um ihn zum Schweigen zu bringen).

zadatka E:Mar ― sada·tka M:P (Gen. ‑ń) [задаток, плата за наём] / Handgeld, Mietgeld (E:Mar M:P); [залог] / Unterpfand, das die ĺiśes-Braut (Braut, die sich ohne Wissen ihrer Eltern verlobt hat) dem Bräutigam gibt, wenn sie den Vertrag machen (ein Hemd u. dgl.) (M:P). | zadatkań polavtuma E:Mar [обмен залогом / Pfandwechseln (als Zeremonie des Eheschliessungsvertrages)]. — [Russ. зада́ток].

zagod́ E:Atr VVr Večk Is, zagᴉ͐d́ E:Ba ― zagə̑d́ M:Sučk MdJurtk [загодя], вперёд / voraus, vorher. zagod́ sraśt́ḱe saiḿim E:Večk (II269) Vorher schon fasste mich Schrecken. zagod́ valne͔ si͔ń kučokšnośt́ E:Večk (I427) Sie gaben vorher Kunde [“Sie sandten vorher ein Wort”]. — [Russ. загодя].

zagovńa E:Petr заговенье / der letzte Tag des Fleischessens vor den Fasten, [Vorfasten]. troićań zagovńasta uĺńiś omboće oznoma (VIII74) Einen Tag vor dem Beginn der Pfingstfasten war (fand) ein anderes Opferfest (statt). — Russ. заговенье.

zaᵪə̑rnaj M:Pičep [сахарный] / zuckerhaltig, gezuckert, Zucker‑. iŋgə̑ĺenza pućt́ lapšava ḿed́ńä, lapšava ḿed́ńä, zaᵪə̑rnaj kalba (VIII274) Man legte ihm eine Schüssel Honig vor, eine Schüssel Honig und gezuckerten Bärenlauch (?). — Russ. сахарный.

zaᵪvat́ams E:Mar Al захватить / ergreifen, umfassen. vaj, [koŕḿińećḱet́] gubatne͔ zaᵪvat́iź E:Mar (148) Weh, deinen Verpfleger haben die Gubaner ergriffen. śiśem v́eĺet́ zaᵪvat́äś E:Mar (253) Es umfasste sieben Dörfer. toń t́iŕiń t́ät́ät́ gubat zaᵪvat́iź E:Al (VII132) Gubaner haben deinen lieben Vater angepackt (gefangen). — Russ. захвати́ть.

zajmams ~ zajumams E:Mar, zaimams E:Večk Is [занимать] / borgen. — Russ. занима́ть.

zańams E:Mar ― sańams ~ *sajńams (: sajńan, ‑äj) M:P, sańams [M:Kr], zajńams M:Sučk [занять] / borgen (E:Mar); занимать, занять [место] / (Raum) einnehmen (M:P [Kr]). ot́śu vasta sajńäj M:P Es nimmt viel Raum ein. koza ozaj, ot́śu vasta son [sańäj] [M:Kr] (IV554) Wohin sie sich setzt, nimmt sie viel Raum. — Russ. заня́ть.

zajḿišt́a E:Večk [плодородная низменность] / Niederung, Wiesenflur. ṕiže lugaso, pokš zajḿišt́aso (I345) Auf der grünen Wiese, auf der grossen Wiesenflur. — Russ. займище.

zajom E:Mar Večk [заём] / Darlehen. | zajom maksoms E:Mar [давать взаймы (деньги, хлеб, под проценты или беспроцентно)] / verleihen, verborgen (Geld, Getreide [mit od. ohne Zinsen]). | zajom sajems E:Mar [брать взаймы, получить ссуду] / (Geld, Getreide, gegen od. ohne Zinsen) entleihen, geborgt bekommen. — [Russ. заём].

zakaŕ [E:VVr] ― zafar M:Pičep Vert [мужское имя, Захар] / ein Männername, Zacharias. odi͔joń-b́ijoń eńe burlakne͔, a ińeĺejse͔ zakaŕiń [t́imo] [E:VVr] (II38) Aus Odyjonj-bijo (Атингеево) sind die Wanderburschen, (es ist) Sakars Timo von Inelej. toń ə̑ŕv́äńäćä, zafarń f́imańäś M:Pičep (VIII262) Deine jüngere Schwiegertochter, Zachars Fima (Zaharova Evfimija). zafarań čapanś t́užäś laŋksanza M:Vert (VIII480) Zafars (Zaharovs) gelben Rock hat er an. — Russ. Заха́р.

zaklad E:Mar [?Večk] ― *saklad M [заклад] / Pfand. | saklac kajams M [заложить] / zum Pfande setzen. | zaklac putoms E:Mar [?Večk] id. — Russ. закла́д.

zakon ~ zako·n E:Mar, zakon E:Večk Škud SŠant, zako·n E:Ba Kirdž ― sako·n M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. sako·tt), sako·n M:Kr [закон, право] / Gesetz, Recht (E:Mar Večk Ba SŠant M:P); [супруг, супруга] / Ehegatte, Ehegattin (E:Mar Škud Kirdž M:P Kr). v́i·d́i[‑]čiń pa·zni͔ń eńa·lʿtana, v́i·d́i zako·n maksᴉ͐·za E:Ba (VII372) Wir beten zum Gott der Gerechtigkeit, damit er rechtmässige Gesetze gäbe. śeste͔ t́ejan ti͔ńd́eŋḱ zakon E:SŠant (I81) Dann mache ich euch Gesetze. v́id́e ḱiĺejiś, pari͔jakaj, toń zakonot E:Mar (118) Die gerade Birke, Schwägerin, [ist] dein Ehegatte. ad́a mońäń koźäjkaks, ad́a mońäń zakonoks! E:Škud (VII322) Komm mir zur Gattin, komm mir zur Ehefrau (‘zum Gesetz’)! ḿeŕt́t́aja· t́äń: zako·noś! E:Kirdž (VII430) Sage (zuerst) zu mir: ‘Ehegatte’! sako·ntsen [praśt́i·ndak] M (IV765) Verzeihe deiner gesetzlichen Ehegattin. [maksə̑ĺiᵪt́eń sako·nə̑ńd́i] [M:Kr] (IV598) Hätte ich dich einem Manne gegeben. | zakon-jalga E:Mar [супруг, супруга] / Ehegenosse, Ehegenossin. zakon[‑]jalgam ḱevkśńisa! (1212) Ich will meinen ehelichen Freund fragen! kańa ton purni͔ḱ, zakon[‑]jalgakaj, ob́id́ńav (1212) Ob du, eheliches Freundchen, sie zum Mittagsgottesdienst ausgerüstet hast. oᵪ, ańćak, zakon[‑]jalǵińem, tosoń eŕamońt́ jovtasa mon tońet́ (1214) O, mein eheliches Freundchen, nur das dortige Leben will ich dir melden. — Russ. зако́н.

zakońńäj M:Bar (Dem.; Anr.) [супружеский спутник] / Ehegenosse. t́at tu, polańäj, t́at tu, zakońńäj! (VIII296) Begib dich nicht, Mann, begib dich nicht, Ehegatte!

zakonnoj E:Mar Večk [законный] / gesetzlich. — Russ. зако́нный.

zakonna E:SŠant (Adv.) [законно, по закону] / rechtmässig, gesetzlich, gesetzmässig. vaj, ᵪoču mon kazan[‑]ošos očin zakonna t́ejeḿe (I461) Ich will in der Stadt Kasan ganz nach Recht tun. — Russ. зако́нно.

zakuska E:StDemk ― sokuska M:Vod закуска / Imbiss, Essen, Speise. tosta [ramakšnośt́] si͔ń ńej zakuskat E:StDemk (VII160) Da kauften sie Essen. fḱä śept́ esa taza [ḿed́əń] sokuskat M:Vod (IV356) In der einen Tasche sind lauter Honigkuchen. — Russ. заку́ска.

zalavḱe E:VVr [залавок] / der mit Tür versehene Raum unter der “kleinen Bank” (v́ešḱeźem, Bank zwischen dem Ofen u. der diesem gegenüberliegenden Ecke). — [Russ. ? йала́вок].

zalok E:Večk, zalᴉ͐k E:Ba ― salo·k M:P (Gen. ‑ə̑n) [залог] / Pfand (M:P); [залежное поле / Brachfeld] (E:Večk Ba). son śev́i (maksi͔) alaša salokə̑nd́i M:P Er nimmt (gibt) das Pferd als Pfand. norov-at́a pakśasa čači zalᴉ͐k soḱä E:Ba (VII368) Der Getreide-Alte auf dem Felde pflügt das fruchtbare (‘wachsende’) Brachfeld. — Russ. зало́г.

zaĺi·škom E:Kal слишком / zu, zu viel. | zaĺi·škom rana E:Kal [слишком рано] / zu früh. — Russ. с зали́шком.

zamaska E:Mar Is [замазка] / Kitt. — Russ. зама́зка.

zaḿed ChrE E:Šir ― saḿe·d (Gen. ‑ə̑n, Abl. saḿe·tta, Nom. Pl. saḿe·tt) ~ saḿʲe͔d ~ [? Ill.] saḿe·c (Abl. ? ‑ta) M:P, zaḿe·t ~ [?] zaḿe·t́ M:Sel [вид забора] / Art Zaun (ChrE E:Šir M:P); [русский бревенчатый забор] / russ. Zaun aus Balken (M:Sel); [? половина балки] / ? Hälfte von einem Balken (M:P). krugo·m ṕeŕafca ṕäšəń [saḿe·csa] M:P (IV194) Ich lasse es mit einem Zaun aus Lindenholz umzäunen. [zaḿe·tsta zaḿe·ts] prə̑śət́i [M:Sel] (IV280) Sie stürzt von Zaun zu Zaun. | saḿe·d-vaŕä M:P, zaḿe·t-vaŕä M:Sel [отверстие в заборе] / Loch im Zaun. t́imka·j vanə̑nci͔ [saḿe·d‑]vaŕava [M:P] (IV212) Timkaj schaut ihr zu durch ein Loch im Zaun. [zaḿe·t́‑]vaŕava pŕants navśi M:Sel (IV280) Sie steckt ihren Kopf durch die Zaunlöcher. — Russ. замёт.

saḿe·tkä M:P (Dem.) [половина балки] / Hälfte von einem Balken.

zamo·k E:Kažl, zamka E:Kozl ― samo·k M:P Kr (Gen. M:P ‑ə̑n) [замок] / Schloss (E:Kažl M:P Kr); [замок ружья] / Flintenschloss (E:Kozl). t́et́ä avaś paz[‑ĺäḿiń] marʿta pańǯumasᴉ͐nza pańǯiźä zamo·kt́ E:Kažl (III300) Jene Frau öffnete in Gottes Namen mit ihrem Schlüssel das Schloss. ortanza ṕäkstaft samo·ksa [M: Kr] (IV144) Ihre Tore sind mit Schlössern zugeschlossen. v́it́i[‑]ṕet́i od aĺińe zamkanʒo E:Kozl (I371) Der junge Mann macht das Flintenschloss schussfertig. — Russ. замо́к.

samo·kə̑ńä M:P (Dem. zu samo·k) [замок] / Schloss.

zanaprasna E:NSurk напрасно / umsonst. paŕak, zanaprasna tŕaužid́iź, obli͔ǵid́iź (III184) Vielleicht habe ich euch umsonst behelligt und bemüht. — Russ. занапра́сно.

zapajams E:Mar [(за)паять] / löten. — Russ. запая́ть.

zapa·s E:Mar (Gen. zapa·zi͔ń, Nom. Pl. ‑t), *zapa·s E:Kažl, zapas E:Večk [запас] / Vorrat. popś kučsaz robo·t́ńᴉkᴉ͐nza pakśav, maksä͔ marʿtanza (‑tᴉ͐nza) zapast E:Kažl (III332) Ein Pope schickt seinen Knecht auf den Acker, gibt ihm Essen mit. makśś marʿti͔st zapa·st E:Kažl (III231) Sie gab ihnen Essvorrat mit. | zapaz (‑s) ‑uśḱińä [M:Kr] (Dem.) [водитель продовольствия] / Fahrer des Mundvorrats. zapaz (‑s) [‑uśḱińa·ks] marʿtanza [śäv́i] fkäńants tśorańants (IV265) Zum Fahrer des Mundvorrats will er seinen einzigen Sohn nehmen. — Russ. запа́с.

zapa·sḱe E:Mar (Dem. zu zapa·s).

*zaṕet́ńiḱ (? ‑k) E:Kozl [слуга] / Diener, Bedienter. eŕt́eń zaṕet́ńiḱenʒe͔ (III177) Die Bedienten des Fluches [od.: Der Fluch hat seine Bedienten]. — Russ. запя́тник.

zapon E:Petr Beg Sl, zapun E:Večk ― sapo·ńä [? sapo·nńä] M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. sapo·ńat), sapo·ń M:Pš, zapo·n M:Sel [передник] / Schürze (M:P Sel: der Mädchen u. Frauen, wird an Feiertagen gebraucht u. angesteckt). vaj, rućań koŕas zapon staś E:Beg (VII154) Für je ein Hemdgewand hatte sie eine Schürze genäht. dugam kuli͔, zapun kadi͔ E:Večk (I185) Wenn meine [jüngere] Schwester stirbt, hinterlässt sie eine Schürze. — Russ. за́по́н.

zapunka E:Ba Večk ― sapə̑ńka M:Vert [передник] / Schürze (E:Ba Večk); [? пряжка] / [?] Spange (E:Večk); [пуговица] / Knopf (M:Vert). kšńiń zapunka·za E:Ba (VII402) Aus Eisen [ist] ihre Schürze. kurva-valne͔ś maŕav́i ṕeŕka karksamo se͔ŕej alga zapunkaks E:Večk (II282) Das Wort “Hure” kommt mir vor wie eine umzubindende Schürze mit breiter Verbrämung am unteren Rand (d.h. es stört mich nicht). mazi͔ sapə̑ńka[‑]śeĺḿäńäś M:Vert (VIII434) (Diese mit) schönen Knopf-Augen. — Russ. запонка.

zapor E:Večk [запор] / Hartleibigkeit, Verstopfung. — Russ. запо́р.

zapov́ed́ E:Mar [заповедь] / Gebot, Auftrag. — Russ. заповедь.

zaraza ChrE E:Mar [зараза] / Pest, Seuche (ChrE); холера / Cholera, Seuche (E:Mar). ino, t́et́akaj, kučumak skot́ina laŋga zarazaks E:Mar (1182) Wohlan, Väterchen, sende mich über das Vieh hin als Seuche! — Russ. зара́за.

zarnoms E:Mar Večk, zarnoms ~ zarnu·ms E:Ba [дребезжать, громыхать] / scheppern, klappern (eine zerbrochene Glocke); [трещать, каркать] / schnarren, krächzen (heisere Stimme).

zaŕad [E:?Mar], zaŕat [E:?Večk] ― saŕat M:P (Gen. saŕadə̑n) заряд / Ladung (eines Gewehrs). — Russ. заря́д.

saŕažams M:P [заряжать] / (ein Gewehr) laden. — [Russ. заряжа́ть].

zaŕäd́ams E:Mar, zaŕad́ams E:Večk SŠant [зарядить] / (ein Gewehr) laden. už zaŕad́iźe glavnoj oᵪot́ńiḱ son ružijanʒo E:Večk (I346) Der Hauptjäger lud seine Flinte. — Russ. заряди́ть.

zaŕad́aź E:Jeg (Verbal-N.) [заряженный] / geladen (vom Gewehr). ružiazo zaŕad́aź (II544) Seine Flinte ist geladen.

zaŕadakšnoms E:Večk (Frequ. zu zaŕad́ams) [заряжать] / (ein Gewehr) laden. zaŕadakšni͔źe oᵪot́ńiḱ ružijanʒo (I355) Der Jäger lud seine Flinte.

zaslon E:Mar (Gen. ‑i͔ń), zaslon E:Večk VVr [заслонка] / Ofentür (E:Mar Večk VVr); [заслонка] / Brett, mit dem das Rauchloch geschlossen wird (E:Večk). či͔ńeḱ[‑]v́eńeḱ roboti͔, kudo javams a roboti͔. – zasloni͔ś E:Mar (260) Beim Tage und in der Nacht ist es beschäftigt; während geheizt wird, ist es nicht beschäftigt. – Die Ofentür. zaslo·nośt́ tava·di͔źe E:VVr (III229) Sie schloss die Ofentür. — Russ. засло́н.

zaslonǵe E:VVr (Dem. zu zaslon) [заслонка] / Ofentür, Ofenblech. ašo· žeśt́i·ń zaslo·nǵet́ (II346) Aus weissem Blech [ist] deine Ofentür.

zaslo·nka E:[?]Mar, zasli͔·nka E:Ba ― zaslo·nka M:P [заслонка] / Brett, mit dem das Rauchloch geschlossen wird. — Russ. засло́нка.

zastańams E:SŠant [застать врасплох, поймать] / überraschen, ertappen (als Par.-Wort zu polońams). d́iŕiń [t́et́anzo] bašḱiŕt́ polońiź, vani͔ń koŕmanzo nogajt́ zastańiź (I327) Baschkiren hatten seinen lieben Vater gefangengenommen, Nogajer hatten seinen Ernährer überfallen [überrascht]. — Russ. заста́ть (Präs. заста́ну, заста́нешь usw.).

zastoj M:Temn [защитник, покровитель / Verteidiger, Beschützer]; [тихий / still]. ordža kaĺinaś, zastoj rad́imaś! (VIII312) Die bittere Massholderbeere, die stille Dirne! | zastoj-ši M:Temn [молчаливость / Stillheit]. zastoj[‑]šidə̑nza [śembə̑ńń] kuĺsə̑ńä (VIII312) Wegen ihrer Stillheit hört sie alles. — [Russ. засто́й].

zastojka E:Mar [застойка] / Ladentisch. — Russ. [засто́йка].

zastup E:Večk ― sastə̑p M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) заступ / eine Hacke mit eiserner Schneide, die zum Ausheben des Grabes gebraucht wird. | pšt́i zastup E:Večk [острая лопата] / scharfe Schaufel (in einem Klagelied). — Russ. заступ.

zastupḱe E:Večk ― sastə̑pḱä M:P (Dem. zu zastup, sastə̑p) заступ / eine Hacke mit eiserner Schneide, die zum Ausheben des Grabes gebraucht wird. mon učńija pšt́i zastupḱenʒe͔ ńej maro E:Večk (II207) Ich habe es [dein Kind] mit seiner scharfen Schaufel erwartet.

zaśe·tka E ― zaśe·tka M:Sel [прилавок] / Ladentisch. mon tojń ozaftt́ä zaśe·tka vakst́i [M:Sel] (IV156) Ich lasse dich neben den Tisch setzen. — Russ. засе́дка.

zaśiḿ E:Petr [русский святой, Зосима] / ein russ. Heiliger, Sossim. ḿekšeń azi͔ri͔ś kunde͔ pazi͔ń ĺeḿ, jurt[‑]avań ĺeḿ, pokščań-babań ĺeḿ, zaśiḿ, savat́ejeń ĺeḿ (VIII150) Er wendet sich mit einem Gebet an Gott, an die Jurtava, an die Ahnen, die Heiligen Zasimj und Savatej. — [Russ. Зосим (umg. zu Зоси́ма)].

zaščolka E:Mar VVr, zašt́olka E:Večk [щеколда] / Türklinke (E:Mar Večk); [воротная задвижка] / Torriegel (E:VVr). ṕiže zaščolkań tuvti͔d́e E:VVr (II363) Ihr liesset den kupfernen Riegel fallen. — Russ. защёлка.

zaško [E:Bug] [личное имя] / ein Personenname. aźdo zaškoń maŕańe (VI202) Geht zu Zaschkos Marja.

zati͔lka E:Mar Večk ― sati͔·lka M:P (Gen. ‑n) [затылок] / Nacken (E:Mar Večk); [нитка жемчуга] / Perlenband, das die Frauen um ihren Hals tragen (M:P). końasost či͔, zati͔lkasost kov E:Mar (2107) [Sie haben] an ihrer Stirn die Sonne, an ihrem Nacken den Mond. — Russ. заты́лок.

zator E:Mar Večk Is, zato·r E:Ba [затор] / Maisch (in einem Gefäss [ṕeŕeśejka, čan] in heisses Wasser gemischtes Malz u. Mehl, bevor das Gemisch in den Ofen geschoben wird). — Russ. зато́р.

zavaĺams E:VVr [уплотнять, защищать наружную стену] / das Haus durch Anwerfen von Stroh, Erde u. dgl. unten gegen die Aussenwände für den Winter gegen Kälte abdichten. jarsa·k, jarsa·k, ovto·, da kudo· zava·ĺamks katk (III288-9) Friss, friss (nur), Bär, (aber) lass (etwas) übrig, damit (etwas) Stubenkehricht da ist! lad́i·źe moda la·ŋks, zava·ĺiźe čuvto·ń tara·co (III266) Er legte sie auf die Erde und bedeckte sie mit Baumzweigen. — Russ. завали́ть.

*sava·ĺndams (: sava·ĺndan, ‑ai) M:P [уплотнять, защищать наружную стену] / das Haus durch Anwerfen von Stroh, Erde u. dgl. unten gegen die Aussenwände für den Winter gegen Kälte abdichten. — Russ. завали́ть.

*sava·ĺndakšńəms (: sava·ĺndakšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu *sava·ĺndams) id.

*sava·ĺndaftə̑ms (: sava·ĺndaftan) M:P (Fakt. zu sava·ĺndams).

*sava·ĺndafńəms (: sava·ĺndafńan) M:P (Frequ. zu sava·ĺndaftə̑ms).

sava·ĺ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. savaĺʿt) [насыпь против мороза у наружных стен] / Aufschüttung von Stroh, Erde u. dgl. unten an den Aussenwänden gegen die Winterkälte. — [Russ. зава́л].

sava·ĺńä M:P (Dem.) id.

zav́id́ams [E:?Mar] Večk ― zav́i·dams M: MdJurtk [завидовать] / beneiden, neidisch sein (M:MdJurtk: sońd́e·nza ihn bzw. auf ihn). — Russ. зави́деть.

*sav́i·dovə̑ndams (: sav́i·dov́endan, ‑aj) M: P [завидовать] / beneiden, neidisch sein (soń laŋgə̑zə̑nza ihn bzw. auf ihn). — Russ. зави́довать.

zav́id́i E:Kozl [завистливый, завистник] / neidisch, Neider. d́iv́iń[‑]zav́id́iń osutto (III91) Von der von Neidischen gekommenen osud-Krankheit.

zav́id́amo [E:?Mar] [зависть] / Neid.

zav́iŕka E:Mar, zav́orka [E:?Mar ?Veck], zav́erka [? ~ zav́eŕka] E:NSurk, zavjorka E:Kal ― sav́jo·rka ~ savjorka ~ sav́jortka (Gen. ‑ń) M:P, zav́ortka M:Čemb, zav́ərka· M:MdJurtk завёртка / Strang, mit dem die Deichselstangen des Schlittens an den Schlittenfesseln befestigt sind. ažd́ijaška olgozo, [zav́eŕkaška] kolosso [E:NSurk] (II121) Wie eine Deichsel (soll) sein Halm (sein), wie ein Femerstangen-Strick seine Ähre. makst ‒‒‒ zav́erkaška kolozdo E:NSurk (III28) Gib ‒‒‒ Ähren wie ein Femerstangenstrick! moń uĺi pabaźä, śaldazə̑c ḱičkə̑r, ṕej-jursə̑nzə̑t ṕiĺənza. – nurtś tə̑ sav́o·rkat́ńä M (IV648) Ich habe eine Alte, ihr Hals ist schief, ihre Ohren sind an ihren Zahnwurzeln. – Der Schlitten und der Verband der Femerstange. v́əŕga·zśḱä śiv́əĺd́ä jarʿcaj, tə̑ t́alə̑nda savjo·rkada poŕəńd́i [M:P] (IV708) Auch der Wolf frisst Fleisch, aber im Winter kaut er am Verband der Femerstange. | kaŕce͔ zav́iŕka E:Mar [берестяной язычок в мужском лапте] / Lasche aus Birkenrinde an einem Männerbastschuh (s. 1kaŕ: kaŕ-pulo). — Russ. завёртка.

zavod [E:?Mar], zavot [E:?Večk], zavo·d E:Jeg [завод, фабрика] / Fabrik. zavo·doś paro· moslo·voń zavo·d E:Jeg (II555) Eine gute Fabrik ist die Fabrik von Moslovo. | *v́inań t́äima zavot E:Ba [винокурня] / Branntweinbrennerei. koda tuit́ v́äśij v́iŕʿctᴉ͐ńt́ v́inań t́äima zavoc! (VII404) Wie liefen sie alle vom Walde nach der Branntweinbrennerei! — Russ. заво́д.

zavod́ams E:Mar, *zaud́ams E:Kozl ― *savo·d́ams (: savo·d́an, ‑äj) M:P заводить / anfangen, beginnen (E:Mar Kozl); заводиться / sich einnisten (z.B. die Wanzen im Bett, die Krankheit im Menschen) (M:P). ḿeźińeń osksḱe zaud́it́? E:Kozl (II455) Was für ein Gebet hast du angefangen? šät́ sukst [savo·d́eśt́] [M:P] (IV758) Ob sie auch durch Würmer verursacht ist. — Russ. заводи́ть.

*savo·d́akšńəms (: savo·d́akšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu savo·d́ams) заводиться / sich einnisten (z.B. die Wanzen im Bett, die Krankheit im Menschen).

zavod́avoms E:Mar (Refl.-Pass. zu zavod́ams) заводиться / sich einnisten (z.B. die Wanzen im Bett, die Krankheit in einem Menschen); (Par.-Wort zu osod́avoms:) [заболевать из-за злых (завистливых) глаз] / vom bösen (neidischen) Blick erkranken.

zavod́ića E:NBajt [начинатель] / Beginner. vaśiń moroń zavod́ića (śeŕǵed́ića) (V372) (Sie war) die erste (beste) Beginnerin der Lieder.

zavorotka E:Mar [воротник] / Kragen. — [Russ. заворо́тка].

zavtork E:Mar, zavtrok E:Večk NSurk, zaftrok E:Bag ― zaftə̑rk M:P MdJurtk, savtrk M [завтрак] / Frühstück. pazoń [čińeze͔] sakšnoś, avakaj, zaftroks E:Bag (II13) (Da) war Gottes Tag, Mutter, bis zur Frühstückszeit gekommen. kurə̑k [koŕmańd́i savtrkə̑ńd́i šoŋgarja·mə̑ńd́i] M (IV781) Als schnelle Speise, als Frühstück, zu Mehlsuppe! — Russ. завтрак.

zavtrokḱe E:NSurk (Dem. zu zavtrok) завтрак, время завтрака / Frühstück, Frühstückszeit. vasov a vasov pačkoĺeś, zavtrokḱed́e jutakšnoś (II472) Er war (schon) ziemlich weit gekommen, er war über die Frühstückszeit hinaus gewandert.

zavtorkams E:Mar, zavtrokams E:Večk NSurk ― *saftrakams (: saftrakan, ‑ai) M:P, zaftə̑rkams M:MdJurtk [завтракать] / frühstücken. davaj zavtrokams E:NSurk (III312) Lass uns frühstücken. — Russ. завтракать.

zavtrokamo E:Večk [завтрак] / Frühstück.

zavtŕeńija E:SŠant, zaftŕeńa E:Večk [завтреня] / Frühgottesdienst. kulan, avakaj, ińečiń čiste͔, zavtŕeńijado, avakaj, ḿejĺe E:SŠant (I314) Ich sterbe, Mutter, am Ostertag nach dem Frühgottesdienst, Mutter. kulan, t́et́akaj, kulan, avakaj, ṕetrovoń paroń, t́et́kaj, čińeste͔, ob́id́ńa maro zaftŕeńa jutksto E:Večk (I323) Ich sterbe, Vater, ich sterbe, Mutter, am Tage des guten Petri, Vater, zwischen dem Mittags- und Frühgottesdienst. — Russ. завтреня.

1zbor ChrE E:Mar Kažl MKka [складка, сборка] / Falte (am Kleide). vaj, zborco kundaź sajeń polazo [E:MKka] (II107) Ihn an der (Anzug‑)Falte fassend [steht neben ihm] seine genommene Gattin. | sumań-zbor E:Mar [складка, сборка кафтана] / Rockfalte. ravužo ṕĺisi͔ń sumań[‑]zborost (1162) Ihre Rockfalten sind von [schwarzem] Plüsche. | zbort purnams E:Mar [складывать складки, сборы, плиссировать] / falten, plissieren (ein Kleid beim Herstellen). — Russ. сбор (сборы).

zborov ChrE E:Mar Večk (Adj.) [в складках, морщинистый] / in Falten gelegt. ćiĺd́orco moĺit́ zborov sumańeŋḱ E:Mar (1158) Eure Röcke [mit Falten] glänzen. zborov sumat́ńe (z‑) ńet́ ḿit́a ĺeĺań E:Večk (I338) Diese faltigen Kaftanröcke gehören meinem [älteren] Bruder Mitja.

zborovoj (zboro·voj) E:Jeg [складчатый] / faltenreich. ombot́ks para·sońt́: zborovojt́ suma·t́ (198) Mit dem anderen Paare: faltenreiche Röcke. zboro·vojt́ sumat́ ńet́ jala·ksonzo (198) Die faltenreichen Röcke, sie sind die ihres [jüngeren] Brüderchens. — Russ.

2zbor E:Mar [собрание] / Versammlung. t́ejśt́ zbor, t́eŕd́iź [t́ejt́eŕińt́ak] zborc E:Mar (2122) Sie veranstalteten eine Versammlung, riefen auch das Mädchen in die Versammlung. | zbor-kudo E:Mar [комната, изба для сельских сходок] / Volksversammlungsstube. vaj, iśak jaḱiń, ańuš, zbor[‑]kudos (126) Ach, Anjuscha, gestern war ich in der Volksversammlungsstube. — Russ. сбор.

sbornoj ~ zbornoj E:MKly ― zbornajəńń M:Sel [сборный, собранный / zum Sammeln, zur Versammlung dienend, Sammel‑, Versammlungs‑]. tundoń jarmunka, sbornoj jarmunka E:MKly (VII36) Der Frühlingsmarkt, der allgemeine Jahrmarkt. [ĺiśt́ńi, f́edośäj], ot́śu ton skodu [ot́śu] ton skodu zbornajəńń kudu [M: Sel] (IV155) Komm nun, Feda, in die grosse Versammlung, in die grosse Versammlung, ins Dorfhaus [Versammlungshaus der Dorfgemeinde]. — Russ. сборный.

zbruj E:Mar Vez, zbruja [~ zbruj] E:Večk [конская сбруя] / Pferdegeschirr (E:Mar Večk); [прибор, инструмент] / Gerät, Werkzeug (E:Večk Vez). ḱiĺd́eń[‑]povod́eń rakšaso, rakšań paro zbrujaso E:Večk (II207) Mit vorgespanntem Pferde, mit gutem Pferdegeschirr? vaj, purni͔ź[‑]se͔ŕńiź [ĺitovań] zbrujenʒe E:Večk (I308) Man brachte Litovas Sachen zusammen. už koda purnavś t́e od aĺińeń zbrujenʒe͔ E:Vez (I163) Als die Gerätschaften des jungen Mannes in Stand gesetzt waren. — Russ. сбруя.

zbrujt́eḿe E:Mar [без инструмента] / ohne Werkzeug. v́eḱ eŕi lomań, v́e [zbrujt́eḿe] a robotav́i (268) Der Mensch durchlebt sein Leben; es gibt ein Werkzeug, ohne welches er nicht arbeiten kann.

zbrujńe E:Samod (Dem. zu zbruj) [аппаратура, сбруя / Gerätschaft, Geschirr]. kardazom ṕeškśe, proᵪožajka, zbrujńed́e (VII328) Mein Hof, Wanderer, ist voll von Geschirren.

zbuj E:Gor [палка с кривым концом, клюшка] / ein krummer, spitzer Stock, der (im Spiel) auf eine in die Erde geschlagene Stange gelegt wird; aus einigem Abstand wird dann mit einem eine Arschin langen Stock gegen die Stange geworfen, damit der erstgenannte Stock herunterfällt. | zbujse͔ nalkśems E:Gor [вести игру клюшкой / ein Spiel spielen, in dem ein krummspitziger Stock (zbuj) an eine in die Erde geschlagene Stange gehängt wird; aus einigem Abstand versucht man mit einem eine Arschin langen Stock das krumme Stöckchen herunterzuwerfen].

zbur E:Gor чижик / (ein in einem Kinderspiel gebrauchtes) an beiden Enden zugespitztes Stöckchen (mit einem längeren Stock schlägt man auf ein Ende des kleinen Stöckchens, das in die Luft fliegt u. mit einem zweiten Schlag möglichst weit getrieben wird). | zburco nalkśems E:Gor [играть в чижика / ein Spiel spielen, in dem man mit einem Stock ein an beiden Enden zugespitztes Stöckchen (zbur) zuerst in die Luft schlägt u. dann mit einem zweiten Schlag weiter treibt].

zdor E:Bug Večk MKka ― sdor ~ stor M: P, stor M:Mam, zdor M:Sel, vzdor ~ zdor M:Temn вздор / Zank, Streit; [происходящая от ссоры болезнь] / von Zank, Streit herrührende Krankheit. iśt́a sradost, kaladost ḿiᵪaloń zdoronʒo, šumonʒo E:Večk (III92) So sollen sich die von Streit und Lärm gekommenen Krankheiten ‒‒‒ Michals in alle Winde zerstreuen. śe puv́iźe, śeĺǵiźe zdoroń [E:MKka] (III68) Er hat die Streit(‑Krankheit) weggeblasen, weggespuckt. šät́ storsta, šät́ pazo·rsta M:Mam (IV778) Mag (diese Krankheit) auch vom Streiten, von einer Schande ‒‒‒ gekommen sein. šät [śemjä] jotksta sdorsta M:Sel (IV766) Ob er ‒‒‒ von Streit in der Familie gekommen ist. kə̑da ḱäžsta, v́äžsta, zdorsta M:Temn (VIII386) Wenn ‒‒‒ [der Schmerz] von Zorn, von Groll, von Streit herrührt. kə̑da ḱäž́sta, v́äž́sta, vzdorsta, bojsta: praśt́it́ä soń M:Temn (VIII376) [Wenn die Krankheit] von Zorn, von Groll, von Streit, von Schlägerei [herrührt]: entschuldigt ihn! | zdor-narfućt́ E:Ba Andr [болезнь от ссоры / eine vom Streiten herrührende Krankheit]. mo·žot zdor-na·rfućt́ sai·źä E:Andr (VII400) Vielleicht hat es eine Streit-narfućt́-Krankheit ergriffen. | zdor-pas E:Gor [бог спора / Gott des Streites (in einem Zauberspruch)]. | zdor-ṕŕiča E:Sarat [причинённая ссорой неожиданная болезнь / eine von Streit herrührende plötzliche Krankheit]. — Russ. вздор.

zdorne͔ E:NSurk (Dem. zu zdor) [спор, ссора] / Streit, Zank. zdorne͔ tukšnoś bojartne͔ń jutkovast (II21) Gezänk entstand unter den Bojaren.

zdorov́ija E:Mar Večk Šug, zdorov́eja E:Ba, zdoro·v́ija E:Tel, zdorovja E:Vač (Sob) ― zdarov́ijä M:Temn [здоровье] / Gesundheit, Wohlbefinden. makst (‑zd) zdorov́ijanʒo E:Šug (III61) Gib (ihm) seine Gesundheit wieder! śe puvasi͔ńʒ́e, śe śäĺksi͔ńʒ́e osudonʒo, zdorovjanʒo E:Vač (Sob) (III84) Diese bläst, diese spuckt seine osud-Krankheit [seine Gesundheit] ‒‒‒ weg. zdorov́ejat makśńä E:Ba (VII370) [Er] gibt Stärke. ḿińä·ńiḱ maksᴉ͐·da zdoro·v́ija! E:Tel (VII382) Gebt uns Gesundheit! v́eši iśt́ejnza dobraj zdarov́ijanc M:Temn (VIII376) Seine gute Gesundheit zurückzuerbitten. — Russ. здоро́вье.

*nazdorov́ija E:Večk [благо, добро] / Wohl. vana, čańt́ḱet́ uĺeze͔, [ḿińeńek] nazdorov́ijaks, tońet́ doᵪod́ijaks (II504) Sieh hier, steh uns bei, uns zum Wohle, dir zum Vorteil! — [Russ. на здоро́вье].

zdorov ChrE E:Mar NSurk, zdoruv E:Kal (Nom. Pl. zdoruft) ― zdaro·v M:Vod, ə̑zdaro·va M:P Pš, zdaro·va M:Sel [здоровый, сильный, крепкий] / gesund, stark, kräftig; (M:) [формула приветствия] / eine Grussformel. mon norovan, ṕeḱ zdorovan E:Mar (176) Ich bin das Getreide, bin sehr kräftig. kona śed́e zdorov śeŕńeḿed́e E:NSurk (III329) Wer ist munterer im Scheissen? ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurs ḿeŕś t́eiḿd́e jon, zdoruv se͔d́ E:Kal (2135) Fürst Pirgime hatte eine gute, starke Brücke bauen lassen. tońt́ mosne͔ i ḱi-naŋkńe što v́iĺiv́iĺʿt́ zdoruft i parʿt E:Kal (2134) Sieh zu, dass deine Brücken und Wege stark und gut sind! zdaro·v, [daŕɯńäj], zdaro·v, matuškaj M: Vod (IV206) Guten Tag, Tarja, guten Tag, (meine) Liebe! ə̑zdaro·va, rad́ńat[‑]pĺamat, ə̑zdaro·va [M:P] (IV66) Guten Tag, Verwandte, Stammverwandte, guten Tag! | zdorovat E:Mar [здоро́во!] / sei gegrüsst! (urspr. eine Frage [Bist du gesund?]). zdorovat, doči͔ńem? (281) Bist du gesund, Töchterlein? | zdorovtado E:Mar [здоро́во!] / seid gegrüsst! (urspr. eine Frage [Seid ihr gesund?]). zdorovtado, bojar[‑]avat, jalǵińem? (1168) Seid ihr gesund, meine Freundinnen, Bojarinnen? — Russ. здоро́в, здоро́во (Kurz-F. zu здоро́вый).

zdaro·fkə̑ndams M:Pš [здороваться, приветствовать] / grüssen, begrüssen. soń marʿtə̑nza zdaro·fkə̑ndań Ich grüsste ihn. — Russ. здоро́вкаться.

zdorovams E:Mar SŠant, zdoro·vams E:Ba ― zdoro·vams M:MdJurtk здороваться, приветствовать] / grüssen, begrüssen (E:Mar: sońenze͔; E:SŠant: martonzo ihn). ugolso pazne͔ zdorovaś E:SŠant (I21) Er grüsste Gott in der Ecke. vaj, son zdorovaś son śańav marto E:SŠant (I490) Er grüsst die Schwalbe. — Russ. здорова́ться.

zdorovakšnoms E:Večk (Frequ. zu zdorovams) [здороваться, приветствовать] / grüssen, begrüssen (maronʒo ihn).

zdaro·və̑ndams M:P Čemb, zdaro·vdndams M:Sel [здороваться] / grüssen. zdaro·və̑ndaś marʿtə̑nza M:P Er grüsste ihn. suva·ś vaśəĺi·sa pŕämudri͔t́ ṕäĺi, i zdarovdndaśt́ M:Sel (IV815-6) Er trat hinein zu der allweisen Vaselisa, und sie grüssten einander. — Russ. здорова́ть(ся).

zdorovgadoms E:Mar Večk [выздороветь] / genesen, gesund werden.

zdorovgavtoms E:Mar (Kaus. zu zdorovgadoms) [вылечить, делать здоровым] / gesund machen. zdorovgavti͔ḱ t́elanzo, pukšonzo (21) Mache seinen Körper, seine Muskeln gesund! ti͔ńd́ak iśt́a i zdorovgavti͔ŋḱ, i ṕiĺǵe laŋks śt́avti͔ŋḱ (22) So machet desgleichen auch ihr ihn frisch und erhebt ihn auf die Füsse.

zdoroja·fńims E:Ba (Frequ. zu *zdoroja·ftᴉ͐ms) [здороваться, приветствовать] / grüssen, begrüssen.

zdumams E:MKly, zdumadnams E:Šokša вздумать / auf einen Gedanken kommen, gedenken, beabsichtigen. v́ejkse͔ laŋkso eŕźań ćoraś ḱis zduḿi E:MKly (VII72) Der junge Ersäne gedenkt mit neun Fuhren auf die Reise (zu gehen). jakaś varaś guĺadnama, guĺadnama, zdumadnama E:Šokša (VII448) Vara ging zu Besuch (schmausen), zu Besuch (schmausen), schwatzen. — Russ. вздумать.

zdumakšnoms E:MKly (Frequ. zu zdumams) [думать] / denken. ḿeḱev kudov paro ruśa zdumakšnoś (VII16) Der treffliche Rusja dachte nach Haus zurück(zukehren).

ze͔m E:Gor Ba Večk самый сильный сок у пива и браги, который зимою не замерзнет / der stärkste Teil von Bier u. Dünnbier, der im Winter nicht friert (Gegens.: kajaš). — Tschuw. sim.

ze͔mńe E:Gor (Dem.) id. alga jaḱit́ organdzo, kunčka-v́id́ga ze͔mńeze͔ (VII112) Unten (darin) gähren seine Hefen, dazwischen (‘in, längs der Mitte’) sein klares Getränk.

ze͔ŕ E:Ba Kal Večk (onomat.) [подраж. гудению, трещанию, грохоту] / ein Dröhnen, Krachen, Bumsen nachahmendes Wort. masturs ze͔ŕ[‑]ze͔ŕ duburduma karmaś! E:Kal (2137) Die Erde fing an zu dröhnen. | ze͔ŕce͔ čijems E:Večk [?Ba] [бежать стуча ногами] / so laufen, dass der Boden dröhnt. | ze͔ŕ ḿeŕems E:Večk Ba [производить глухой шум] / dumpfes Geräusch geben. ze͔ŕ ḿeŕć [E:?Večk ?Ba] Es gab ein dumpfes Geräusch.

ze͔ŕad́ems E:Večk (onomat.) [вдруг загудеть, отражаться с треском] / plötzlich dröhnen, von einem Knall widerhallen.

ze͔ŕajems ~ źeŕajems E:Bug (Iter. zu ze͔ŕad́ems) [трясти / rütteln]. ton iĺamaka ze͔ŕaje (V322) Mach mich nicht beben! vaj, iĺamaka źeŕaje (V318) Schüttele mich nicht!

ze͔ŕakadoms E:Večk Bag ?Bug, ze͔ŕa·kadoms E:Ba ― śäŕakadə̑ms M:P Gor (Inch.) [гудеть, трещать, бухнуться] / dröhnen, krachen, bumsen (E:Večk Ba); [загудеть, затрещать, застучать, задрожать] / zu dröhnen, krachen, poltern, beben anfangen (E:Bag M:P Gor). mastor ze͔ŕakać ĺitovań šumdonʒo E:Večk (I309) Die Erde begann vom (Wagen‑) Lärm Litovas zu hallen. mastor ze͔ŕakać dovań ṕiĺg aldo E:Bag (I277) Die Erde begann unter den Füssen der Witwe zu beben. koda puŕǵińeś ze͔ŕakać [E:?Bug] (VI42) Wenn der Donner zu rollen begann.

śäŕakatkšńəms M:Katm (Frequ. zu śäŕakadə̑ms) [загудеть, застучать] / zu dröhnen, krachen, poltern anfangen. śäŕakatkšńəś kŕäĺəńćəś (IV73) Da begann die Treppe zu poltern.

? ze͔ŕkams E:Večk стучать / klopfen, pochen, poltern.

ze͔ŕkad́ems E:Večk, ze͔ŕka·d́ims ~ ? ze͔ŕka·d́ems E:Ba (Mom.) стукнуть / einmal anklopfen.

ze͔ŕkajems E:Večk, ze͔ŕka·ims E:Ba (Iter.) [стучать] / klopfen.

źe͔ŕńems [= ze͔ŕńems] ChrE, ze͔ŕńems ~ ze͔ŕńe·ms E:Mar, ze͔ŕńems E:Gor Ba Večk NSurk, ze͔ŕńams E:Kad Kal, ze͔ŕnams E:Kal ― śɛŕńams ChrM, śäŕńams M:P (onomat.) [бушевать] / tosen (ChrEM); [дрожать, сотрясаться, дребезжать] / zittern, beben, klirren (z.B. Fensterscheibe) (E:Mar Ba Večk M:P); [гудеть, греметь, грохотать] / dröhnen, donnern, “rollen” (Donner, die Erde [vom Fahren], die Brücke, wenn man darüber fährt) (E:Mar Večk Kal); [трещать] / schnarren (E:Kad Kal); [заставлять дрожать, з. сотрясаться] / zittern machen, beben machen (звук / Schall) (E:Večk Gor). uš mastor ze͔ŕńi alonzo E:Mar (114) Schon dröhnt die Erde unter ihnen [eig.: ihr]. ḿiźarda ardi͔t́, masturs ze͔ŕńeź ze͔ŕńe E:Kal (2136) Wenn sie laufen, erbebt die Erde.

ze͔ŕńi E:NSurk [потрескивающий / knisternd]. śe puv́i, śe śeĺǵi ‒‒‒ ze͔ŕńi toldo (III109) Dieser heilt durch Blasen [und] Spucken [die Krankheit, die] vom knisternden Feuer [herrührt].

ze͔ŕńama E:Kal [гул, гром / Getöse, Donner]. masturuń ze͔ŕńamsta ḱeṕt́ić ravža tusta kačama (2137) Mit dem Getöse der Erde erhob sich ein dicker, schwarzer Rauch.

ze͔ŕńekšne͔ms E:Večk (Frequ. zu ze͔ŕńems) [греметь, гудеть (гром, земля)] / donnern, dröhnen (Donner, Erde [vom Fahren]).

ze͔ŕńeft́ems [E:?Večk ?Gor], źeŕńaftᴉ͐ms E:Kažl ― śäŕńaftə̑ms M:P, zəŕńəft́əms M: Ur (Kaus. zu ze͔ŕńems usw.) [заставить дрожать, з. бряцать, з. дребезжать / zum Zittern bringen, klirren machen, zum Dröhnen bringen (E:?Večk ?Gor)]; [заставить дрожать] / zittern machen, zum Zittern bringen (M:P); [ослабить] / zum Erschlaffen bringen, so schlagen od. dgl., das jd., jds. Körperteil kraftlos, schlaff wird (= źeŕakaftᴉ͐ms [s. źeŕakadᴉ͐ms]) (E:Kažl); [вздрогнуть, дрогнуть] / rucken, zusammenfahren (M:Ur).

ze͔ŕt́ E:Večk StSosni, źeŕf E:Standr ― śäŕf́ M:P стук / Dröhnen, Poltern, Rollen (E:Večk StSosni Standr); [дрожание] / Zittern, Beben (M:P). vasov maŕakšnoś ĺitovań ze͔ŕt́eze͔ E:Večk (I309) Man hörte weithin das Dröhnen (von) Litovas (Wagen). mastor sorakać źińań ze͔ŕt́t́enʒe͔ E:StSosni (I274) Die Erde begann unter dem Rollen von Sinja(s Wagen) zu beben.

ze͔ŕt́ḱe E:Gor Sob ?Bug, ze͔rtḱe E:Škud (Dem. zu ze͔ŕt́) [гудение, дрожание] / Dröhnen, Beben. tańuša tandać svad́bań ze͔ŕt́ḱed́e E:Sob (VII288) Tanja ist (nur) vor dem Getöse des Hochzeitsgefolges erschrocken. mastoroń ḱäĺes ze͔rtḱeze͔ E:Škud (VII324) Über die ganze Erde hin (hört man) ihr(es Fahrens) Gedröhn. mastor sorakać [ze͔ŕt́ḱed́est] [E:?Bug] (V96) Die Erde bebte von ihrem Schüttern. mastor sorni͔ [ze͔ŕt́ḱed́et́] [E:?Bug] (VI136) Die Erde bebt von deinem Getöse.

1ze͔ŕńems E:NSurk [порицать, бранить] / tadeln, schelten (Par.-Wort zu muŕńems).

ze͔ŕńića E:NSurk ругатель / Schimpfer, Schmäher. lamo muŕńićam, lamo ze͔ŕńićam (I5) [Ich habe] viele Tadler, viele Schimpfende.

zə̑rna·tə̑ms M:An Sel Sp [Pass. zu einem unbel. Verb *zə̑rna·ms] дрожать / zittern, beben (M:An: vor Kälte).

sə̑rna·tkšńəms M:P (Frequ. zu *zə̑rna·tə̑ms).

zi͔bŕams E:Mar, zubŕa·ms E:Atr, zubŕams E:Večk ― zubra·ms M:Sučk [стащить, стянуть, украсть] / mausen, stibitzen, klauen, etw. Unbedeutendes stehlen (E:Mar Večk); [? зазубрить] / ? schartig machen (z.B. Sichel) (E:Atr M:Sučk). — Russ. зубри́ть.

zi͔jan E:Ba Večk, izjan E:VVr, izi͔ja·n E:Kad ― si͔ja·n M:Pš, źijan M:Atjur, zi͔jan M:Ur ущерб, убыток / Verlust, Schaden (z.B. wenn ein Pferd gestorben ist). pokš izjani͔ńeń ṕešt́azo E:VVr (II376) Den von mir gemachten grossen Verlust ersetzen. laŋgə̑zə̑t tojń źijan saza! M:Atjur (VIII362) Möge dir ein Unglück zuteil werden! — Tat., tschuw.

zi͔kad́ems E:Večk, zi͔ka·d́ems E:Ba (Mom.) [толкнуть, дать тычка] / (einmal) stossen, knuffen.

zli͔daŕ‑: zli͔daŕ-ṕińe E:Večk Kas [нищий] / armer Bettler. — [Russ. злы́да́рь].

zli͔daŕd́ems E:VVr Večk Is [Petr], zli͔da·ŕd́ems E:Ba шататься, ходить без дела / umherschlendern, müssiggehen, sich herumtreiben. vanat t́ejt́eŕt́ńe a para t́evs jaḱit́, od ćora marta zli͔daŕd́it́ E:Petr (VIII180) Offenbar tun die Töchter nichts Gutes, treiben sich mit jungen Männern rum. — [Vgl. li͔tams].

zlod́ej E:Mar [MKka], *zlad́e·j E:Šir ― slad́e·j ChrM M:Pal, zlad́e·j M:Sel, zlad́ej M:Bar [злодей, преступник] / Bösewicht, Übeltäter; (M:Sel:) [враг] / Feind. guz[‑]b́eŋkańt́ laŋkso zlod́ej[‑]guj avaŕd́i [E:MKka] (I368) Auf dem Fichtenstamm weint eine böse Schlange. aj, mo·ń aj si͔·t́ zlad́e·ᵪ́ńä [E:Šir] (II431) Ach, eben kommen die, die mir böse wollen. v́əŕga·s šavat, slad́e·j[‑]lomań śäśkat M (IV738) Tötest du einen Wolf, wirst du einen bösen Menschen besiegen. t́iḱi dušmanat, ə̑ŕv́äńakaj, zlad́ejat M:Bar (VIII286) Du bist fürwahr ein böser Geist, Schwiegertochter, du bist eine Übeltäterin. — Russ. злоде́й.

slad́e·jńä M:Cjatn (Dem. zu slad́e·j) [злодей] / Bösewicht, Übeltäter. [ḿiklań] fad́e·jńäś ompćä slad́e·jńäś (IV187) Miklas Fadej, ein anderer Bösewicht.

znaj E:Šokša ― znaj M:Ur, naj M:P Pš постоянно / immerfort, stets, beständig. a ut́askat znaj [araśt́] E:Šokša (VII458) Er hatte kein Glück (keinen Erfolg). — [Russ. знай (Imper. zu знать)].

znakomᴉ͐j E:Ba ― znako·maj M:P [Mam] [знакомый] / bekannt. jofńeḱ šabrava kuŕinkava i znakomᴉ͐j tatarga E:Ba (VII406) Gib es den benachbarten Dorfteilen kund, auch den bekannten Tataren! a, tə̑k, [t́ä] znako·maj [aĺä] saś [M:Mam] (IV856) Ach, da ist ein bekannter Mann gekommen! — [Russ. знако́мый].

znamoj E:Af [знакомый] / bekannt. kodamo kuli͔ste͔ joḿiste͔ ṕetrańe, znamojste͔ kodamo ńeznamojste͔ v́eĺavś (III159) Von welchem, dem Petra bekannten Verstorbenen, von welchem Unbekannten auch (die Krankheit) gekommen ist. — [Russ. знамый].

znat́ ~ nat́ ChrE, nat́ E:Mar Gor Sob Bag, znat́ E:VVr Večk Nask ― znat́ M:P Sučk, snat́ M:Pš [Mam] Katm (Adv.) знать, видно / wohl, gewiss, sicherlich, natürlich, augenscheinlich. ḿeźe t́ejima, nat́ jomavtuma E:Mar (280) Was soll man machen, natürlich muss man (es) umbringen. nat́ uĺńeś t́et́e udi͔ćäś motros E:Mar (295) Sicherlich war dieser Schlafende Motros. acamot́ńeń nat́ motros sali͔ńźe E:Mar (295) Das Bettzeug hat gewiss Motros gestohlen. nat́ a lažav́i ĺeĺanok laži͔ vaĺǵejse͔ E:Mar (1218) Offenbar kann unser Bruder nicht mit klagender Stimme errettet werden. nat́ mońäń pola äź čačt E:Gor (VII226) Aber ein Gatte für mich ist nicht geboren worden. nat́ či[‑]pas v́eĺt́aś lopasonʒo E:Bag (I31) Die Sonne hat er so mit seinen Blättern verhüllt. ton [ḱeŋǵe·ĺat], znat́ udᴉ͐t́ E:Nask (III238) Du lügst, du hast natürlich geschlafen. znat́ avaŕćsa v́ežeńć t́akam E:Večk (II89) Also mache ich mein jüngstes Kind weinen. znat́ mastə̑r laŋksa mońd́edə̑n jomla aš ḿeźəvə̑k M:Sučk (IV846) Sicher gibt es auf Erden nichts Geringeres als mich. snat́, [kŕilaj], makstä toń [salda·də̑ńd́i] [M:Mam] (IV399) Daher, Krila, gebe ich dich als Soldaten fort. snat́ polaźä ṕäḱ ćeb́äŕ M:Katm (IV73) Sicher wird mein Gatte sehr schön sein. — Russ. знать.

znama [E:Mar] [знамя] / Fahne. — [Russ. знамя].

zojńems E:Mar Večk [?Kal], zojńe·ms E:Ba ― sojńams M:P Mam, zojńams M: Čemb, zojnams M:Sučk [дрожать, трястись] / (vor Kälte) zittern, schlottern, bibbern (E:Mar Ba); [жужжать] / summen ([пчела] / Biene; M:P: [и муха] / auch Fliege; M:Sučk: [целый рой] / ein ganzer Bienenschwarm) (E:Večk Ba M:P Mam Čemb Sučk); [шуметь (толпа)] / lärmen (Menschenmenge) (E:?Kal M:P).

sojńäj [M:Mam] [жужжащий] / summend. surə̑[‑v́e·d́] kvalma jotaj ([sojńäj) ḿeš]-ava (IV43) Den Sura-Fluss entlang fliegt eine (summende) Mutterbiene.

sojńäma M:P (Gen. ‑ń) [жужжание] / das Summen, Gesumme.

sojf M:P (Gen. ‑en (< ‑ə̑n)) [жужжание] / das Summen, Gesumme.

? *zojńeśems (: zojńeśan, ‑i) E:?Kal ― ? *sojńäśəms (: sojńäśan, ‑i) M:P (Frequ. zu sojńams, zojńams) [жужжать (пчела, муха)] / summen (Biene, Fliege); [шуметь (толпа)] / lärmen (Menschenmenge).

? *sojńäśəkšńəms (: sojńäśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sojńäśəms) [жужжать (пчела, муха)] / summen (Biene, Fliege); [шуметь (толпа)] / lärmen (Menschenmenge).

? *zojńäźev́ems (: zojńäźevan) E:?Kal ― ? *sojńäźəvəms (: sojńäźevan) M:P (Inch. zu sojńams, zojńams) [зажужжать / zu summen anfangen; зашуметь / zu lärmen anfangen].

zojńevt́ems E:Mar [formal Kaus. zu zojńems] [срочно качнуть (когда заплачет ребёнок)] / eiligst schaukeln (die Wiege, wenn das Kind zu weinen anfängt).

zolota E:Mar Gor VVr Ba, zolo·ta E:Atr, zolota· E:Kad ― *solə̑t M:P, zolə̑ta M: Čemb MdJurtk, zolata M:Sel, zə̑lə̑ta· M: Sučk [золото] / Gold. v́eŕej kuźi nulaso[‑]valaso, alov valǵi śijaso[‑]zolotaso. – ksnav́iś E:Mar (269) Nach oben steigt es in Lumpen, nach unten lässt es sich in Silber und Gold nieder. – Die Erbse. zolotaks koĺǵi naĺivga E:VVr (II349) Im Saft reifenden Korns, der wie Gold rinnt. v́äśiv́ jarma·kńä dŕigoŕe·jkań zolo·tat E:Ba (I174) Alles Geld Drigorejkas und Gold. | pŕäń-pŕäń solə̑t M:Alk Saz [какая-то серебряная нитка] / eine Art Silberschnur. | zolota-v́ed́ E:Atr [золотая вода] / Goldwasser. zolota-v́ec navaź kaŕ-ušńikanzo (I327) Mit Goldwasser gefärbt sind ihre Bastschuhlaschen. | solə̑d-v́ed́ńä M:P (Dem.) id. kudə̑nc śed́afca śijä·ń śed́ńasa, śäń laŋga valfca solə̑d-v́ed́ńasa (IV194-5) Ich lasse sein Haus mit einer silbernen Diele dielen, darauf sie mit Goldwasser begiessen. — [Russ. золото].

zə̑latuᵪa M:Temn [золотуха / Skrofel]. zə̑latuᵪada (VIII382) (Abl.) [Zauberspruch] gegen die Skrofelkrankheit. — [Russ. золоту́ха].

zolot́ńik E:Sob [золотник (мера веса) / Solotnik (Gewicht)]. čopuda lavkań fati͔ńeś, [zolot́ńikse͔] ḿikšńimńeś (VII262-4) [Sie ist] (wie) ein Schleier in einer dunklen Bude, den man für einen Preis von Zolotnik verkauft. — [Russ. золотни́к].

zalatno·j M:Čemb [головной убор молодой жены] / Kopfputz einer jungen Frau. — Russ. золотно́й.

zə̑latnoj M:Temn [золотой, золотистый / golden, goldfarben]. pŕazə̑nza putə̑ zə̑latnoj paŋga (VIII282) Auf ihren Kopf legt sie eine goldfarbige Haube. — [Russ. золотно́й].

zoladnoj M:Temn [шитый золотом, золотыми нитками / goldgestickt]. paŕʿćijeń ŕućä, zoladnoj kučka (VIII314) Ein Seidentuch mit goldgestickter Mitte. — [Russ. золотно́й].

zolotań E:Škud [золотой, из золота] / golden, aus Gold. kodat sovavtan ‒‒‒ eĺi śijäńćńeń, eĺi zolotań? (VII244) Welche hole ich ‒‒‒ die Silbernen oder die Goldenen?

zolotoj E:Mar Škud NPyrma Kl ― sə̑lato·j [M:Mam], *zalato·j [M:Sel] [золотой] / golden. t́ejt́eŕiś makśś t́enze͔ zolotoj ḱet́kse͔nze͔ E:Mar (289) Das Mädchen gab ihm seinen goldenen Armring. v́ešḱińed́e v́ešḱińe, zolotoj paŕḱińe E:Mar (271) Minder als das kleinste, ein goldenes Fässchen. ńeft́ika, vaśa, zolotoj kaznańt́ E:Kl (I425) Zeige, Vasjaka, den Goldschatz! uŕkaś zolotoj! aĺkaś doro(go)j! E:Škud (VII294) Liebe Schwägerin! Teurer Schwager! uŕaš dorogoj, aĺńe zolotoj! E:NPyrma (VII78) Teure Schwägerin, goldener Schwager! od kudə̑ń sed́ ala sə̑lato·j kukšə̑ńńa·ts [M:Mam] (IV278) Unter der Diele der neuen Stube ist sein Goldkrug. śiśəm zalato·ᵪ́t́ kasa[‑]ṕevanza [M:Sel] (IV236) Sieben goldene (Münzen) hat sie an den Zopfenden. — [Russ. золото́й].

zolotańćeś E:Gor [тот золотой (предмет)] / jener der von Gold ist.

zoločinnoj E:Naumk [золочёный] / vergoldet. vaj, zoločinnoj gŕebušḱińeze͔ (VII188) (Wie) vergoldet ist sein Kamm. — [Russ. золочёный].

zondalnaj (? sondalnaj) M:Atjur [покрашенный сандаловой краской / mit Sandelholzfarbe gefärbt]. očužiń mazə̑ zondalnaj alńä (VIII358) Ein schönes, mit Sandelfarbe gefärbtes Osterei. — [Russ. санда́льный (= санда́ловый)].

zońt́ik E:Mar [зонтик] / Schirm. — [Russ. зонтик].

zopo [E:Bug] Večk SŠant [зоб] / Kropf. si͔ŕežd́i zopo śeźaka [E:Bug] (V382) Du goldkröpfige Elster. mud́ŕonoj śorma zopozo E:SŠant (II64) (Wie) feine Stickerei [ist] sein Kropf. — [Russ. зоб].

zopḱe E:Večk (Dem. zu zopo) id. ṕižeń brat́ina ašo utkań zopḱeze͔ (I354) (Wie) eine eherne Schüssel ist der weissen Ente Kropf.

zobə̑ńä M:Kars (Dem.) id. v́ers ńeft́əźä zobə̑ńanc (IV241) Er rupfte seinen Kropf blutig.

zopańa: mazi͔ zopańa E:Jeg (Adj.) [с красивым зобом] / schönkropfig. narmońeś dobroj solov́e·juška, jakśt́eŕ [ḿešča·ńa], mazi͔ zopa·ńa (186) Ich, der vortreffliche Vogel, die Nachtigall, mit roter Brust, mit schönem Kropf.

zorat [E:?Kal] ― sorat M:P Pš (Gen. M:P soradə̑n, Nom. Pl. ‑t), zorat M:An зорат / Vorrichtung zum Trocknen von Garben ([E:?Kal] M:P: von Hirse- u. Buchweizengarben, auch Heu; zeltartig, die Garben bzw. das Heu liegen auf den Aussenwänden, Löcher in den Wänden ermöglichen, dass der Wind von innen durchziehen kann; M:Pš: zwei Pfähle, auf diesen eine Stange, darauf schräg nach beiden Seiten Latten; auf diese Vorrichtung stapelt man Garben; die Garben eines Gestelles ergeben zwei Fuder). — Tat. zurat, tschuw. su̬rat.

soratkä M:P, zoratḱä M:An (Dem. zu sorat, zorat) id.

zoŕa ChrE E:Mar Hl Večk SŠant ― saŕɛ ~ zaŕɛ ChrM, sarä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. saŕat), saŕä M:Pš, zaŕä M:Sel, zoŕä· M: MdJurtk Ur заря / Röte (am Himmel), Morgenröte, Abendröte. kov[‑]pas śukuńäś zoŕäńeń, zoŕa śukuńäś t́ešče͔ńeń E:Mar (1164) Der Mond-Gott verbeugte sich vor der Morgenröte, die Morgenröte verbeugte sich vor dem Sterne. zoŕäś puvaś tolonzo E:Hl (1154) Die Morgenröte hat ihr Feuer angezündet. zoŕa[‑]porańe voĺnoj śv́ec raŋksti͔ E:SŠant (I349) Zur Zeit des Morgenrots ruft er ins Freie. sarä t́iuvś M:P (Der Himmel) wird rot. | čokšne͔ń zoŕa E:Mar, čokšńeń zoŕa E:Večk [веречняя заря] / Abendrot. čokšne͔ń zoŕa daŕija E:Mar (25), čokšńeń zoŕa daŕija E:Večk Abendröte, Darija! | iĺä·dəń saŕä M:P, iĺäd́əń zoŕä M:Ur [вечерняя заря] / Abendrot. | iĺäd́eń zaŕat M:Pičep, iĺä·ńń zaŕat M:Sel (Adv.) [на вечерней заре] / zur Zeit der Abendröte. oj iĺäń zaŕat kutsta tuj, šowdavań zaŕat kudu saj M:Sel (IV280) Ums Abendrot geht er von Hause weg, ums Morgenrot kommt er nach Hause. iĺäd́eń zaŕat vastə̑zə̑nza matə̑źä M:Pičep (VIII286) Bei der Abendröte liess er sie sich auf sein Bett legen. | šobdavań saŕä M:P, šovdavańń zaŕä M:Sel, šobdavań zoŕä M:Ur [утренняя заря / Morgenröte]. šobdavań zoŕä daŕijä, iĺäd́əń zoŕä maŕijä M:Ur Morgenrot Darija, Abendrot Marija! | šovdavańń zaŕat ~ šowdavań zaŕat M:Sel, šovdavań zaŕat M:Pičep (Adv.) [во время утренней зари / zur Zeit der Morgenröte]. šovdavań zaŕat, živ́eć[‑]at́ä, śävə̑źä M:Pičep (VIII286) Mit der Morgenröte brachte der Schneider-Alte sie mit. | valcḱeń zoŕa E:Mar [утренняя заря] / Morgenröte. valcḱeń zoŕa maŕija (25) Morgenrot, Marija! | zoŕa-pas E:Gor [бог зари / Gott der Röte]. zoŕa-pas, koŕḿińeć [Gott der Röte, Ernährer]! | zoŕa-t́ešt́e ChrE E:Večk Sulli, zoŕa-t́ešče E:Mar, zoŕa-t́ešt́ä E:Nask ― saŕä-t́äšt́ä̆ M:P, zaŕä-t́äšt́ə‑ M:Sučk зарница / Morgenstern, Venus. zoŕa[‑]t́ešt́e ĺentazo E:Sulli (VII80) (Wie) der Morgenstern [ist] ihr Kopfband. v́ä [śäĺḿᴉńt́ śäĺḿᴉza] bᴉ͐ta zoŕa-t́ešt́ä E:Nask (III244) (Aber) das Auge der Einäugigen ist wie der Morgenstern. | čokšne͔ń zoŕa-t́ešče͔ E:Mar [вечерняя звезда, Венера / Abendstern, Venus]. | valćḱeń zoŕa-t́ešče E:Mar [утренняя звезда, Венера / Morgenrotstern, Venus]. | zoŕa-t́eštḱe ChrE E:Mar (Dem.) id. zoŕa[‑]t́eštḱet́ ti͔ńḱ kota[‑]koĺćaŋk E:Mar (1158) Das Abbild der Morgenröte sind eure Schuhringe. | zoŕa-uŕńemka E:VVr [причитание невесты на заре / Klagelied der Braut, das zur Zeit der Morgenröte gesungen wird]. — Russ. заря́, зори.

zoŕuva ChrE E:Mar, zoŕiva E:Hl [утренняя заря] / Morgenröte, (E:Mar auch:) [вечерняя заря] / Abendröte, (E:Mar auch:) зарево / Feuerschein (am Himmel). pali͔ zoŕuvat ti͔ńḱ ĺentaŋk E:Mar (1158) Dem Feuerscheine der Morgenröte gleich sind eure Kopfbinden. pali͔ zoŕivaks si͔ńst palśt́ paćast E:Hl (1162) Dem Abglanz der brennenden Morgenröte gleich brannten ihre Tücher. — Russ. зарево.

zoŕuška E:Kažl [имя родившегося на заре мальчика] / Name eines zur Zeit der Morgenröte geborenen Knaben (in einem Märchen). zoŕa naŋga kolmi͔t́śä šačftś ‒‒‒ śeńd́i puts ĺäm zoŕuška (III217) Um das Morgenrot gebar sie ein drittes [Kind]. ‒‒‒ Er gab ihm den Namen “Morgenrot”.

1zubŕa·ms E:Atr ― zubŕa·ms M:Sučk [зазубрить / schartig werden] (z.B. Sichel). — Russ. [зубри́ть]. — [Vgl. zi͔bŕams].

zugo·l E:Kal [внебрачный ребёнок] / uneheliches Kind. — Russ. зуго́л (= зауго́льник).

zvannoj E:Večk [званый] / gerufen, eingeladen. t́e ka·źńeś t́e lo·vmoś t́e·ŕd́eń gośt́e·t́, zva·nnoj gośt́e·t́ tu·rtov uĺe·ze͔ (II509) Dieses Geschenk, diese Gabe sei für deine geladenen Gäste, für deine gerufenen Gäste. — [Russ. званный].

zvaŕams E:Mar, *zvaŕndams (: zvaŕndan, ‑aj) E:Kal ― *svaŕams (: svaŕan, ‑äj) M [колотить, поколотить] / jdn. prügeln, durchprügeln. — Russ. [? свари́ть].

zvon E:Atr [звук, шум] / Laut, Getöse. ḿeńeĺeń ḱeĺes zvonozo (I311) Über den ganzen Himmel hin (hört man) ihr(es Fahrens) Getöse. — [Russ. звон].

zvonka E:VVr [звонкий / hell tönend, hell klingend]. zvonka bajakaks zvońid́e (II363) Tönenden Glocken gleich töntet ihr. — [Russ. звонка (prädik. F. vom Adj. звонкий)].

zvońams E:VVr [звучать, звенеть, звонить] / tönen, klingen, läuten. zvonka bajakaks zvońid́e (II363) Tönenden Glocken gleich töntet ihr. baja·kaś zvońi· ĺeḿe·zi͔ń (II397) Die Glocke läutet in meinem Namen. — [Russ. звони́ть].

źebra E:Mar (Gen. ‑ń), žabra E:Večk ― źebra M, źebrat (Pl.) M:Sel жабры / Kiemen, Kiemenöffnung (vgl. sakal). — Russ. [жабры].

źeĺija E:Večk ― śeĺijä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. śeĺijat) [яд] / Gift. — Russ. зелье.

źeĺona E:Mar, źeĺon(a) E:VVr [зелёный] / grün. ṕiže͔[‑]źeĺona lugasat E:Mar (1116) [Du bist] in dem grünen Rasen. na, monga moĺan da svatušḱińeń źeĺon sac E:VVr (II338) Wohlan, ich gehe in meines Schwagers grünen Garten. ramśeś svati͔ńem źeĺona v́ini͔ńe E:VVr (II331) Mein Schwager kaufte grünen Branntwein. — Russ. зелёна (prädik. F. des Adj. зелёный).

źeĺonaj E:Mar [зелёный] / grün. ṕiže͔[‑]źeĺonaj lugasat (1188) [Du befindest dich] in der grasgrünen Wiese. — Russ. зелёный.

źemĺa E:Mar [земля] / Erde. si͔ra źemĺa[‑]modasat (1188) Du befindest dich in der feuchten Erde. — Russ. земля́.

źemĺak [E:?Mar] ― źemĺa·k M:Sel [земляк] / Landsmann. [źemĺa·k], ašəĺi kšəńä·tś(ä) af ot́śuńä M:Sel (IV830) Landsmann, hast du nicht ein kleines Brot? — Russ. земля́к.

źeḿĺaŋka E:Mar [землянка] / Erdhütte. sovaśt́ tozo, źeḿĺaŋkańt́eń (2121) Sie traten dorthin hinein, in die Erdhütte. — Russ. земля́нка.

śemĺa·ńkańä [M:Kr] (Dem.) id. [pat́äńä śemĺa·ńkańasə̑t] (IV145) Meine älteren Brüder sind in einer Erdhütte.

źemskoj E:StDemk [сельский писарь] / Dorfschreiber. stoĺ[‑]ekše͔ś ṕešḱeć už ašo [ḱed́ńe] źemskojd́e (VII148) (Die Bank) hinter dem Tisch wurde von weisshändigen Dorfschreibern erfüllt. — Russ. земский.

źerkala E:Mar SŠant, źerkala· E:Kad, źerka·la E:Šir, źeŕkala E:Večk Jeg, źv́erkala E:VVr ― źerkala M:Sučk зеркало / Spiegel. t́ejt́eŕ paro źerkala E:Mar (261) Ein Mädchen (wie) ein guter Spiegel. uk, part źerkalat [ńej] vaĺḿińenze͔ E:SŠant (I483) (Wie) gute Spiegel sind seine Fenster. aj źerka·lasa ḿińi·ḱ jalga·ś vanu·ma [E:Šir] (II427) Unsere Freundin muss man im Spiegel betrachten. kadi͔·ḱ, poruči͔k, ḱecte͔t́ źeŕkala·t! E:Jeg (192) Lasse mir zurück, Lieutenant, den Spiegel in deiner Hand! vald źv́erkalat okoška E:VVr (II334), valt źv́erka·lat oko·ška E:VVr (II346) (Wie) glänzende Spiegel sind deine Fenster. — Russ. зеркало.

źeŕakadᴉ͐ms ~ źeŕakadums E:Kažl [ослабеть, обессилеть] / erschlaffen (z.B. die Hand), schlaff werden.

źeŕakaftᴉ͐ms ~ źeŕakaftums E:Kažl (Kaus. zu źeŕakadᴉ͐ms) [заставить обессилеть] / zum Erschlaffen bringen, so schlagen od. dgl., dass jd., jds. Körperteil kraftlos, schlaff wird.

źeŕńaftums E:Kažl (Fakt. zu *źeŕńems) [делать бессильным, бить] / jdn. od. jds. Körperteil durch Schläge kraftlos, schlaff machen, schlagen.

źimńi·ćä M:Sel (Gen. ‑ń) [зимница] / zeltartige, grosse Hütte aus Brettern, die im Winter im Walde zusammengezimmert u. mit Erde bedeckt wird. — Russ. зи́мни́ца.

*źimuvams E:Vez зимовать / den Winter verbringen, überwintern. koso ńe kaltne͔ źimuv́it́? (I13) Wo überwintern die Fische? — Russ. зимова́ть.

źińa E:StSosni [женское имя, Зиня] / ein Frauenname, Sinja. vaj, źińa, źińa, pari͔ńe źińa, pari͔ńe źińa, mazi͔ńe źińa (I272) Ach, Sinja, Sinja, treffliche Sinja, treffliche Sinja, schöne Sinja! — [Russ. Зиня (Dem. zu Зина od. Зинаи́да od. Зино́вия)].

źizne͔ms E:Atr [плакать, плакаться без всякой причины] / weinen, quengeln (ein ungezogenes Kind, das ohne Grund weint).

źobŕiŋǵe E:Kal (Nom. Pl. źobŕiŋǵit́) [(рыбья) чешуя] / Schuppe (des Fisches). — ? Russ. [зобри (жабры)].

źorna ChrE E:Mar Hl Večk ― śorna M:P (Gen. ‑ń) зерно / Getreidekorn. ćotmar ṕeška źornazo E:Mar (1232) Sein Korn ist gross wie das Ende des Dreschflegels. avńäś, pultni͔, źornat́ńi E:Hl (246) Die Darre, die Garben, die Getreidekörner. son źorna mui, si͔ŕińe saras[‑]ĺevksḱencte͔ E:Veck (II23) Findet die alte Henne ein Korn, (so ist es) für ihre Jungen. | v́iš-źorna E:Mar [полбенное зерно] / Speltkorn. kavto lomat́ v́e poŋksco. – viš[‑]źornaś (233) Zwei Menschen in denselben Hosen. – Die Speltenkörner. — Russ. зерно́ (Nom. Pl. зёрна).

źorni͔ńe E:Večk (Dem. zu źorna) id. vaj, kolosḱeze͔, bratci͔, kuvaka i źorni͔ńeze͔ krupńińe (II59) Seine Ähre ist lang, Brüder, sein Korn ist gross.

źŕačej E:Večk, źd́ŕäčej E:Mar [зряшный / untauglich]. darom uĺńiń źŕačej valoń kandi͔ća (II264) Ohne Grund war ich Trägerin des Beinamens (“Wortes”) ‘Schlechte’. — [Russ. зряшный].

źd́ŕä E:Mar ― śŕä M:P, ź(ə)ŕä M:Sel (Adv.) [напрасно, зря] / unnütz (M:P Sel). t́ijan śŕä M:P Ich mache einen (grossen) Fehler (z.B. in der Stickerei). | śŕä korʿtams M:P [дурно говорить о ком-н.] / schlecht über jdn. sprechen (sei es Wahrheit od. Lüge). śŕä korʿtajᵪt́ Sie sprechen Schlectes (über andere). — Russ. зря.

źv́eŕ ChrE E:Mar VVr MKly ― śv́eŕ ChrM, sv́eŕ M:P (Nom. Pl. ‑ʿt), əźv́e·ŕ M:Pš Ins, źv́eŕ M:Sel зверь / wildes Tier. roščań lamo źv́eŕenze͔ E:Mar (1174) Der Hain hat viel wilde Tiere. a źv́eŕ a jarci͔, a narmuń a ḱĺuḱi E:Mar (234) Weder fressen es die wilden Tiere, noch picken es die Vögel auf. ćeŕkuva v́eĺkska ĺiv́t́i źv́eŕ E:Mar (258) Über die Kirche hin fliegt ein wildes Tier. [źv́eŕeś] paro numolne͔ E:MKly (VII34) Ein schönes (‘gutes’) Tier ist die Häsin. [əźv́e·ŕəń] jońńä a soń esə̑nza M:Ins (IV245) Er hat die Vernunft eines Waldtieres. mojń źv́eŕʿńuva af [śivsaḿäź] M:Sel (IV807) Auch die wilden Tiere fressen mich nicht. | ĺev-źv́eŕ E:Večk, ĺev́-źv́e·ŕ E:Ba ― ĺeᵦ́-źv́eŕ (ĺev́-źv́eŕ) M:Sel, ĺev-źv́e·ŕ M:Ur [лев] / Löwe. i tuś, [ĺef‑]źv́eŕətska marʿtə̑nza, aᵪo·tas M:Sel (IV810) Und er begab sich, mit dem Löwen, auf die Jagd. — Russ. зверь.

źv́eŕńe E:Mar Večk Kozl ― sv́eŕńä M:P, əźv́e·ŕńä [M:Kr] (Dem. zu źv́eŕ) зверёк / wildes Tier. vaj, kozoń [či͔ńeḿeń] źv́eŕńe ṕize͔ t́ejś E:Mar (168) O, wo machte sich der Marder, das wilde Tierchen ein Nest? už ŕev́eks aŕt́ńit́ kudad́eń źv́eŕńenʒe͔ E:Večk (I148) (Wie) Schafe laufen die Tiere von Kudade. vaj, kolkań ḿeźe sonʒo źv́eŕńeze͔ E:Kozl (I343) Welches ist des Waldes Tier? [ḿeĺganza] jakaj v́iŕəńńä əźv́e·ŕńä [M:Kr] (IV365) Ein Raubtier des Waldes geht ihm nach.

źv́eŕkajemks E:VVr [сверкать, искриться / blitzen, funkeln]. jondolks źv́eŕkait́ śeĺḿińesk (II317) Blitzen gleich zucken ihre Augen. — Russ. [сверка́ть].

žaba ChrE E:Mar Serman Več Jeg Šir (Anr. E:Mar ‑kaj) ― šaba ~ žaba ChrM, šaba M:P Katm (Gen. M:P ‑ń), žaba ~ žaba· M:Sel [ребёнок] / Kind (E:Mar: [младенец] / Kleinkind; E:Večk: [ребёнок, не умеющий сосать] / Kind, das nicht saugen kann ([?] mit verwachsener Zunge); M:P: [ребёнок до возраста семи лет] / Kind bis ung. ins Alter von sieben Jahren, Kind, das noch gar nicht mitarbeiten kann). śeste͔ńgak ṕeĺan v́iška žabado E:Jeg (186) Auch dann fürchte ich die kleinen Kinder. ṕednajəń lama saŕńi·k šabada M:Katm (IV346) Ein Armer hat viel mutwillige Kinder. | jordań šaba M:P [выкидыш, аборт] / Abort, Fehlgeburt. | ṕäĺ-šaba M:P [зародыш] / Embryo. | šaba-nal M:P [многодетность] / Kinderreichtum. t́ä kuca šaba-nal In diesem Hause gibt es viele Kinder. | šabaks ṕiŋǵä M:P (Gen. š. ṕiŋgəń) [детство, детский возраст (до примерно 15-ого года жизни)] / Kindheit, Kinderzeit (ung. bis 15 Jahre; der folg. Lebensabschnitt: od ʒ́oraks ṕiŋǵä [bei den Burschen], st́iŕks ṕiŋǵä [bei den Mädchen]). | šaba-pŕä [M:Mam] [детский разум] / Kinderverstand (eig.: Kindeskopf). ton šaba-pŕasə̑t [ḿeźä] sodat (IV145) Was weisst du mit deinem Kinderverstand! | šaba-vajǵäĺ M:P [детский голос] / Kinderstimme. | šaba-vani͔ M:P нянька / Kinderwärterin. — [Russ. ? жаба].

žab́ińe E:Mar (Dem. zu žaba) [младенец] / Kleinkind.

šabańä M:P, žabańä M:Čemb Sel (poet.) [ребёнок] / Kind. [ḿes maksə̑ḿäjt́] jomblańäńd́i, jon af sodaj žabańäńd́i [M:Sel] (IV92-3) Warum hast du mich an einen Kleinen (Mann) gegeben, an ein unverständiges Kind? | śora-šabańä M:Kr, śora-žabańä M:Bar [мальчик] / Junge. jomla ṕižä id́ńä, śora[‑]žabańä M:Bar (VIII292) Ein kleines Kind, ein Knäblein.

žabat (Pl.) E:Ba Andr “скарлатина” / “Scharlach”, bei Kindern unterhalb der Ohren unter der Haut erscheinende Knollen, die das Schlucken unmöglich machen (= ńiĺi·mat). žaba·nza ḱäŕa·si͔ń E:Andr (VII400) Ich bringe seine Pusteln zum Verschwinden.

žabŕej E:Večk [какое-то растение] / eine Pflanze (= śuvakš). — Russ. [жабре́й].

žadnoj E:Mar ― šadnaj M:P, žadni͔ M:Sel (Nom. Pl. ‑ᵪ́t́) жадный / gierig. [ḿiń] žadnoj rod́ńas t́ejsi͔ńeḱ E:Mar (1122) Wir verfertigen sie für die gierige Verwandtschaft (der Braut). — Russ. жадный.

*žadavams (: žadavan, ‑aj) M:Sel [жаждать, жадничать] / etw. heftig begehren, gierig, begierig nach etw. sein (bazaru moĺmə̑s nach dem Basar zu gehen, kalaćada nach Weizensemmeln). — [Russ. жадовать].

*žadavakšńəms (: žadavakšńi) M:Sel (Frequ.).

žadni͔kstə̑mə̑ms M:Sel [становиться жадным] / gierig werden.

žagǵe E:VVr [Dem. zu *žag] [путаница / Wirrwarr]. ĺišno·j žagǵe· žaga·d́iń (II355) Ich habe unnötigen Wirrwarr gemacht. — [Vgl. russ. шаг].

*žagad́ḿeks E:VVr [Mom. zu einem unbel. Verb *žagamks] [вызывать путаницу / Wirrwarr machen, verursachen]. ĺišno·j žagǵe· žaga·d́iń (II355) Ich habe unnötigen Wirrwarr gemacht. — [Vgl. russ. шага́ть].

žaĺ ChrE E:Mar Večk Vez [?]Jeg, iže·ĺ E:Kad ― užɛ·ĺ ChrM, užä·ĺ M:P Pš Bold, ižä·ĺ M:Sel [достойный сожаления, жалкий / bemitleidenswert, bedauernswert]. mońeń žaĺ maŕavś ChrE Ich fühlte Mitleid mit ihm. žaĺ maŕäv́i son mońeń E:Mar Ich bemitleide ihn. urońt́ ejse͔ žaĺ maŕav́i ti͔kad́ems baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es tut (ihm) leid, den Held mit dem Pfrieme zu stechen. žaĺ mońeń son E:Večk Ich fühle Mitleid mit ihm. paĺadońt́kak žaĺ ṕeŕkse͔nʒe͔ karksoś E:Vez (I242) Noch mehr als um das Hemd tut es (mir) um den Gürtel leid. moń i žaĺ, i žaĺ eś storonaźe E:Jeg (1102) Meine Heimat dauert mich sehr. son mońd́e·ń iže·ĺ E:Kad Es tut mir leid um ihn. mod́ińä ton užä·ĺat M:P Ich habe Mitleid mit dir. užä·ĺat śora M:Mam (IV855) Du bist bemitleidenswert, Mann! moń užä·ĺ, užä·ĺ eś [v́eĺəńäźä] M:Pš (IV105) Ich fühle Weh, ich fühle Weh wegen meines Dorfes. moń užä·ĺ aĺäźä M:Bold Ich habe Mitleid mit meinem Vater. mońd́eiń ižä·ĺ son M:Sel Es tut mir leid um ihn. — Russ. жаль.

*žaĺińe E:VVr (Dem. zu žaĺ) [достойный сожаления, жалкий / bedauernswert, bemitleidenswert]. žaĺińat, azor-av́ińem! (II381) Du bist zu bedauern, meine Herrin!

žaĺńe ChrE E:Mar (Dem. zu žaĺ) id. bud́im, t́iŕiń t́et́akaj, śeze͔ žaĺńe maŕavan E:Mar (1182-4) Wenn es, mein Vater, Ernährer, dir leid tut, mich in eine solche Lage zu verfluchen. | žaĺńeste͔ E:VVr Vez (Adv.) [жалко / bedauerlich]. ḿeks a žaĺńeste͔ maŕavan? E:VVr Warum werde ich nicht bemitleidet (eig.: Warum erscheine ich nicht bedauernswert)? śet́kak žaĺńeste͔ eśt́ maŕaft E:Vez (I235) [Auch diese] hast du nicht verschont.

žaloba E:Mar [жалоба] / Klage, Anklage. — [Russ. жалоба].

žalovńa E:Mar Večk ― šalvə̑ŋǵä M:P (Nom. Pl. šalvə̑ŋgat) жалованье / Gehalt, Lohn, Sold. — [Russ. жалованье].

šalvə̑ŋǵäńä M:P (Dem. zu šalvə̑ŋǵä) id.

žalubna E:SŠant (Adj.) [грустный, жалкий] / traurig. uk, korti͔t́[‑]ḿeŕit́: ḿeźeń žalubna t́e t́icaś? (II27) Sie sprechen und sagen: “Warum ist jener Vogel traurig?”. | žalobńasto E:Kozl (Adv.) [грустно, жалко] / traurig. ćokov ćokordi͔, vaj, žalobńasto (I270) (Da) singt eine Nachtigall, ach, traurig. — [Russ. жалобный, жалобно].

žala·tnasta M:Sel (Adv.) жалостно / mitleiderweckend, bedauernswert. — [? Russ. жалостно].

žalobams ~ žalubams E:Večk [?Bug], žalubams E:SŠant ― žalbams M:Vert [обвинять] / anklagen (sonʒo laŋks ihn) (E:Večk). mon a žaluban ḱińejak [E:?Bug] (V148) Ich werfe es niemand vor. a žaluban loma laŋks [E:?Bug] (V462) Ich werfe es nicht den Leuten vor. son eś ḱise͔nʒe͔ moń d́iŕiń avam žalob́i [E:?Bug] (V208) Meine liebe Mutter jammert ihretwegen. son tuś at́eń kudu avańancti͔ žalbama, voražama M:Vert (VIII446) Sie ging zu ihrem Vaterhaus, um ihrer Mutter zu klagen, um zu salbadern. žalobak, dugaj, ḿińek laŋks E:Večk (II244) Beschwere dich über uns, Schwesterlein! iĺadoja žaloba śed́e mazi͔ lovmoń ḱis E:Večk (II170) Beschwert euch nicht schönerer Gaben wegen! iĺa· ṕeńa·ća, iĺa· žalu·ba E:Večk (II509) Mäkele und beschwere dich nicht. — [Russ. жалобить(ся)].

žalovams E:Mar [подавать жалобу в суд] / (jdn. vor Gericht) anklagen, verklagen (sonze͔ laŋks ihn); [жаловаться, возбуждать жалость] / sich beklagen, jammern. — [Russ. жаловаться].

užɛ·ĺd́əms ChrM, *užä·ĺd́əms (: užä·ĺd́an, ‑i) M:P, *užäĺd́əms M:Kr Vert Čemb, ižä·ĺd́əms (: ižä·ĺd́an, ‑i) M:Sel жалеть, сожалеть / bemitleiden, bedauern (soń ihn). šäkšiś af užä·ĺd́i ńäŕənc, a topafti͔ ṕekə̑nc M (IV706) Der Specht schont nicht seinen Schnabel, aber füllt seinen Magen. [kat́i aĺäźä], mon af [užä·ĺt́sa] [M:Mam] (IV854) Wenn er auch mein Vater ist, fühle ich doch kein Mitleid mit ihm. toń śed́isə̑t užä·ĺd́əza M:Kr Möge es (das Kind) dein Herz schonen. lotkaftə̑śt́ iĺužat́ ṕičəd́əmd́ä, taŕəd́əḿd́ä, maŕəd́əmd́ä, lotkaftə̑śt́ užä·ĺd́əmd́ä, kańźəd́əmd́ä M Bringt Iljuscha dazu, mit dem Trauern, mit dem Sorgen, mit dem Leiden aufzuhören, bringt ihn dazu, mit dem Wehklagen, mit dem Trauern aufzuhören! (Zauberspruch, wenn die Frau keine Kinder gebiert). azka, śorańäj, ḱiń kolmə̑sta užä·ĺd́at M:Vert (IV342) Sage, Sohn, zu wem von den dreien du am meisten Liebe fühlst.

*užeĺams E:Šokša ― *užä·ĺəms (: užä·ĺan, ‑i) M:P (Frequ.) сожалеть / bemitleiden (soń ihn). avakaj, užeĺamak v́eś ḱid́e! E:Šokša (VII446) Mutter, erspare mir alle (überflüssigen) Schritte!

*užä·ĺəkšńəms (: užä·ĺekšńan) M:P (Frequ. zu užä·ĺəms) сожалеть / bemitleiden (soń ihn).

žaĺams ChrE E:Mar Večk [?Bug Bag MdBugur] [жалеть, сожалеть] / bemitleiden, bedauern, (E:Mar auch:) [жаловаться на судьбу, плакаться] / sich bedauern, ein Klagelied anstimmen. mon [ḿeźe] učan, a žaĺan? E:Mar (1200) Was erwarte ich, ohne ein Klagelied anzustimmen? t́et́ań kuvalt žaĺamak [E:?Bug] (VI206) Hab Mitleid mit mir wegen meines Vaters. žaĺiźe solań pokš uŕkazo E:Bag (I416) Ihre älteste Schwägerin bemitleidete Solaj. iśt́a vaśo ḿit́ań žaĺaso E:Večk (III192) So soll Vasjo für Mitja sorgen. konań dumat žaĺamo, noldat se͔t́ḿe ṕiźemńe E:MdBugur (III37) Wen du zu schonen gedenkst, dem sendest du leisen Regen. — Russ. жале́ть.

žaĺi [E:?Bug] [щадящий] / sich erbarmend. staka[‑]paz, žaĺi paz! (VI128) Staka-pas, sorgender Gott!

žaĺića E:Večk [жалеющий, заботящийся] / einer der Mitleid mit etw. hat, für etw. sorgt. ṕeḱ skot́inań son žaĺića (II87) Es ist das, das sich um das Vieh sehr sorgt.

žaĺamo E:Večk, *žaĺamă E:Petr [жалость, сострадание] / das Mitleiden, Mitleid, Erbarmen. afkań ejd́eń [žaĺamuńt́] masti͔r laŋksta a vassak E:Petr (VIII198) Die mütterliche Fürsorge für das Kind wirst du nicht auf Erden treffen. si͔ŕe se͔ŕeń žaĺamga E:Večk (II173) Weil du dich meines alten Körpers erbarmen wirst.

? žaĺijams E:Is [жалеть, сожалеть] / bemitleiden, bedauern.

1žar ChrE E:Mar Ba Kal Večk NBajt Kozl NSurk горячий уголь / glühende Kohle(n) (ChrE E:Ba Kal Večk); [жара, зной] / Hitze, Glut (E:Mar Ba Večk [NBajt Kozl NSurk]). žar laŋga jaḱi, ḱed́eze͔ [a] ṕićev́i. – ḱŕukani͔ś E:Mar (259) Es geht die Kohlen entlang, seine Haut wird nicht angebrannt. – Die Ofengabel. sajsi͔ńʒ́e orožijaś śet́ t́ikšet́ńeń, puci͔ńʒ́e šakšos i puti͔ laŋgozost žart E:Večk (III167) Der Zauberer nimmt jene Kräuter, legt sie in einen Topf und auf die (Kräuter) glühende Kohlen. čufto[‑]śed́ejga dubrovań žarozo E:NBajt (I364), vaj, čuvto[‑]śed́ejga poĺanań žarondo E:NSurk (I359) Bis ans Mark der Bäume (ging) der Wiese Glut. ṕeńka-koŕeńga poĺanań žaronʒo E:Kozl (I361) Bis zu den Stammwurzeln (zog sich) der Wiese Glut. — Russ. жар.

žaŕams E:Mar Vez ― *šaŕams (: šaŕan, ‑äj) M:P [жарить] / heiss, glühend machen, erhitzen; [поджаривать] / braten, rösten. tarǵiźe sokasto sošńikanʒo i karmaś tolcońt́ žaŕamonʒo E:Vez (III335) Er zog das Pflugeisen vom Pfluge und begann es im Feuer heiss zu machen. — [Russ. жарить].

*šaŕśəms (: šaŕsan, ‑i) M:P (Frequ. zu šaŕams) [жарить] / etw. braten.

žaŕavoms E:Mar Večk Vez (Refl.-Pass. zu žaŕams) раскалиться / heiss, glühend werden. koda žaŕavś tolońt́ laco E:Vez (III335) Als es glühend wie Feuer war.

žaŕavtoms E:Mar, žaŕaftoms E:Večk ― šaŕaftə̑ms (: šaŕaftan) M:P (Kaus. zu žaŕams) [заставить разогреть, раскалить] / heiss, glühend werden lassen, heiss, glühend machen, (M:P auch:) [заставить жарить / braten lassen].

*šaŕndams (? šaŕəndams) (: šaŕndan, ‑aj) M:P [жарить] / etw. braten.

*šaŕndakšńəms (? šaŕəndakšńəms) (: šaŕndakšńan) M:P (Frequ. zu šaŕ(ə)ndams) id.

*šaŕndaftə̑ms (: šaŕndaftan) M:P (Kaus. zu šaŕndams) [заставлять жарить / braten lassen].

žaŕavks E:Mar [соус] / Sosse, Tunke.

žaran E:Večk [ведро] / Eimer (zum Wasserschöpfen).

žarodoms E:Mar ― *žrandams (: žrandan, ‑aj) M [проглотить, пожрать] / verschlingen, auffressen. — Russ. сожра́ть.

*žrandakšńəms (: žrandakšńan, ‑i) M (Frequ. zu žrandams).

žaroĺems E:Mar (Iter. zu žarodoms) [жадно есть, глотать] / gierig essen, schlingen, schwelgen.

želu·tka E:VVr [жёлудь] / Eichel. — Russ. [жёлудь].

žeĺeznoiń E:VVr [< *žeĺeznoj] [железный] / eisern, aus Eisen. mon pravdu dumal, što žeĺeznoiń srojbazo (II335) Ich glaubte wirklich, der Bau wäre aus Eisen. — [Russ. желе́зный].

žemčina E:MKly [назв. села] / Name eines Dorfes (in einem Liede). v́eĺińeś paro v́iška žemčina (VII40) Ein gutes Dorf ist das kleine Žemtschina.

žemču·g E:VVr ― šimšču·ga M:Vod [раковина] / Muschel. zolo·toj žemču·g ŕešo·tam (II356) (Wie) eine Goldmuschel ist mein Haarnetz. — [Russ. жемчуг].

žeńiᵪ E:Mar, žeńeᵪ́ E:Petr ― šańi·ᵪ M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑t) [жених] / Bräutigam, Freier. vaśiń [čokšńeńt́] jarci͔t́-śiḿit́ žeńeᵪ́eń [t́ät́ańt́] jarmak laŋks E:Petr (VIII6) Den ersten Abend isst und trinkt man auf Kosten des Vaters vom Bräutigam. — Russ. жени́х.

žeńiᵪḱä M:Sel (Dem. zu žeńiᵪ) id.

šańi·ᵪ́eńä M:P (Dem. zu šańi·ᵪ) id.

žertva E:Večk [жертва] / Opfer. kandi͔ńek t́et́ žertvaks šumbra paro buka (III10) Wir haben dir zum Opfer einen gesunden, guten Ochsen ‒‒‒ gebracht. — [Russ. жертва].

žeŕd́a ChrE E:Ba NSurk, žeŕd́a (Gen. ‑ń) ~ že͔ŕd́a E:Mar, že͔ŕd́a E:Jeg жердь / Stange, (E:Ba auch:) [стропило] / ein Sparren voll. [jakśt́eŕe] at́akš že͔ŕd́äń kuvalt či͔jńi. – če͔v[‑]toli͔ś E:Mar (230) Ein roter Hahn läuft eine Stange entlang. – Das Feuer an der Spleisse. zabor kajaś žeŕd́ando E:NSurk (III308) Der Zaun warf seine Stangen. kafta žeŕd́at moń kružvam E:Ba (VII432) Zwei Sparren habe ich voll von Spitzen. | końo·k-že͔ŕd́a· E:Jeg [конёк] / Stange an dem Firste [Firstbalken]. kardas[‑]lat(a) alov, końo·k[‑]že͔ŕd́a· laŋks (186) In dem Schuppen auf dem Hofe, auf einer Stange an dem Firste. | ĺii·ma-žeŕd́a E:Ba Večk [жердь в рамке основы] / Stange mit einem Ring, durch den die Fäden beim Anscheren auf den Anscherbaum laufen (= surks-o·lga M:P). | žeŕd́a-laŋgo E:Kočk, žeŕd́a-laŋgă E:Ba Petr [полная жердь (навешанного)] / einen Sparren voll. žeŕd́a[‑]laŋgo, si͔ŕeĺikaj, ḱesakto E:Kočk (VII70) Einen Sparren voll, (du) Liebe, hat sie von Strähnen. žeŕd́a[‑]laŋga kaŕiza E:Petr (VIII44) Eine Stange (voll von angehängten) Bastschuhen. — Russ. жердь.

žeŕd́äń E, žeŕd́iń ~ žeŕd́eń E:Kal [жердевой] / aus Stangen bestehend, gemacht. | žeŕd́äń ṕiŕaft E, žeŕd́iń ṕiŕif́ ~ žeŕd́en ṕiŕif E:Kal [изгородь из жердей] / Zaun aus schrägliegenden Stangen.

šeŕt́ḱe E:Gor (Dem.) жердочка / Stange, Balken. śado alaša, v́ä šeŕt́ḱe. – kudo-matka i potolok Hundert Pferde, (nur) ein Balken. – Dachbalken und Decke.

že͔ŕeb́ej E:Mar, žeŕeb́ej E:VVr Škud StDemk Večk [жребий] / Los. dajt́e kajatan ḿiń žeŕeb́ejse͔ E:Večk (I43) Lasst uns losen [eig.: mit einem Los werfen]. koda kajakšnośt́ si͔ń že͔ŕeb́ejse͔, ańušne͔ń satoć ṕeŕvoj že͔ŕeb́ejś E:Mar (126) Als sie das Los warfen, traf das erste Los Anjuscha. si͔ń koda kajśeź žeŕeb́ejse͔, satoć žeŕeb́ej f́edor at́ańe E:Večk (I43) Als sie losten, fiel das Los auf den alten Fedor. vaśiń žeŕeb́ejs tońt́, kudoń-čiń pas, tarǵid́iź E:VVr (II332) Du wurdest ausgelost, Gott des Hauses. vaj, čuvco kajśit́, žeŕeb́ejt́ tarkśit́. ṕervoj žeŕeb́ejś satoć vaśäńeń E:Škud (VII240) Der [Losstock] wird geworfen, das Los wird gezogen. Das erste Los fiel auf Vasja. kajado, [ejd́ńem], ti͔ń kundań čuvca, targada, ĺävksḱem, ti͔ń žeŕeb́ejse͔ E:StDemk (VII186) Werft, meine Kinder, den [Losstock], zieht, meine Kinder, das Los. — [Russ. жеребий].

že͔ŕeb́ejńe E:Mar (Dem. zu že͔ŕeb́ej) [жребий] / Los. ńej že͔ŕeb́ejńe mokšońeń kajäśt́ (124) Sie warfen für den Mokscha[nen] das Los.

žeŕeb́ejḱińe E:VVr (Dem. zu *žeŕeb́ejka) [жребий / Los]. — [Russ. жеребе́йка].

žeŕeĺka E:Mar, šeŕeĺka E [ожерелье] / Halsband, Halskette (E:Mar: aus Glasperlen (b́iśor); E:aus Perlen). — [Russ. ожере́лье].

žeśt́ E:Mar, žest́ E:VVr Večk ― šest (? še͔st) M:P (Gen. ‑ə̑ń) жесть / Blech. — [Russ. жесть].

[?] žeśt́eń ~ žeśt́iń E:VVr ― še͔stə̑ń (? šestə̑n) M:P [жестяной] / blechern, aus Blech. ašo žeśt́iń tavatksḱet́ E:VVr (II333) Aus weissem Blech ist deine Ofentür.

žeśt́annoj E:VVr [жестяной] / blechern, aus Blech. alo mosti͔ńe žeśt́annojt́ (II333) Aus Blech sind deine Fussböden. — [Russ. жестяно́й].

židofka M:Bar [жидовка] / Jüdin. ńat mardofkat́ńä, śiń židofkat́ńä! (VIII300) Diese Mordwininnen, sie sind Jüdinnen!

žila E:MKly [деревня, село] / Dorf. kodamo slavnoj žilasońt́ (v́eĺese͔ńt́) lomańś? (VII40) Was für ein trefflicher Mensch (wohnt) in d(ies)er Gemeinde (d[ies]em Dorf)? — [Russ. жи́ло́].

žit́iḿŕi· E:Kad (Nom. Pl. ‑t́) [жаворонок] / Lerche.

ži͔voj E:Mar, živoj E:VVr Večk [Kočk SŠant] ― šivo·j [M:Mam] [живой] / lebend, lebendig. ži͔voj lomańńeń kalmo iĺa čuvt, tońć śed́e iḱeĺe ejze͔nze͔ prat E:Mar (277) Grabe nicht einem lebendigen Menschen ein Grab, (sonst) wirst du selbst zuerst hineinfallen. ńej ži͔voj sukaś suksto sonze͔ andi͔źe E:Mar (168) Mit Würmern nährte sie ihn, die lebendige Hündin. čav́i ži͔voj sanstonzo E:Mar (215) Von ihrer schlagenden, lebenden Ader. živoj tovarǵe ramamo E:VVr (II316) Um eine lebende Ware zu kaufen. živoj grops puci͔ź alka rošt́a se͔ŕińem E:Večk (II177) Lebend wird man meinen Körper, der wie ein niedriger Hain ist, in den Sarg legen. koso uĺi kazan[‑]ošoń t́eḱe živoj kulumaś E:SŠant (I463) Wo dieser lebende Tod der Stadt Kasan ist. ej [akśäńada] šivo·j, śolak suka·ńada [M:Mam] (IV560) [Behüte uns Gott] vor Aksja, der wirklich ungeschickten Hündin. | živoj tol E:Večk [?Bug] “живой огонь” / “lebendes Feuer” (durch Reiben erzeugtes Feuer). si͔ń v́ejs jozasi͔ź, živoj tol t́eit́ [E:?Bug] (V64) [Sie] reiben sie gegeneinander, machen ein lebendes Feuer. | živoj v́ed́ E:Kočk [живая вода] / lebend(machend)es Wasser, Lebenswasser. živoj v́ed́ ḿeĺga, avaj, kučiḿem (VII64) Sie hat mich, Mutter, nach Lebenswasser geschickt. | ži͔vojste͔ E:Mar (Adv.) [живьём, заживо] / lebend, lebendig. ži͔vojste͔ ašo (259) Lebend ist es weiss. — [Russ. живо́й].

ži͔v (~ živ) E:Mar, živ E:SŠant, živa E:VVr Kad ― šiv M:P [Mam] [живой, жив, живо] / lebend, lebendig, am Leben. apak čačtoźiś kuloś, a čačtoźiś ži͔v. – adam di͔ iĺija E:Mar (225) Der nicht Erzeugte ist gestorben, der Erzeugte aber ist lebendig. – Adam und Elias [= Donner]. ḱizna ži͔v, a t́eĺńa se͔vsi͔ź E:Mar (261) Im Sommer ist es lebend, im Winter aber isst man es auf. a maŕan mon este͔d́eŋk, ńe znaj uĺd́ado ti͔ń i živt́ E:SŠant (I222) Ich werde von euch nicht hören, ob ihr am Leben seid. moń uĺišt́ akańä, šifńəń javśəsi͔ńä, kulə̑fńəń af. – śäśkś M (IV650) Ich habe [ältere] Schwestern, sie beweinen Lebende, Verstorbene (aber) nicht. – Die Mücke. kulʿtsə̑ntt moń, šiv uĺat [M: Mam] (IV880) Gehorche mir und du wirst am Leben bleiben. | živse͔ E:SŠant (Iness.) [жив, в живых] / am Leben. koda a uĺan, ravž ava, mon živse͔ (I258) Wenn ich nicht mehr am Leben bin, schwarzbraunes Weib.

živńe E:SŠant [? Lok.] [в живых] / am Leben. koĺi mon uĺan śv́et laŋkso mon živńe (I258) Wenn ich am Leben bin in der Welt.

ži͔źńa E:Mar [жизнь, образ жизни / Leben], Lebensart. tovoldoń ži͔źńäńt́ kortasa (1214) Die dasige Lebensart will ich (dir) erzählen. — [Russ. [жизнь].

šit́jä· M:P (Gen. ‑n) [жизнь] / Leben (in einem Hochzeitslied) (= eŕaf). — Russ. житьё.

života E:Mar Sob Večk NSurk, živata E:Nask, život E:SŠant ― švata M:P Alk (Gen. M:P ‑ń), šəva·ta M:Kr, živata M: Sel, žuvata M:Temn (Nom. Pl. ‑t) (nicht im Bez. Spassk) скотина / Haustier, Vieh (E:Večk NSurk M:P Temn); [корова] / Kuh (E:Mar); [упряжное животное, лошадь / Zugtier, Pferd] (Par.-Wort zu rakša) (E:SŠant). ton koda radovafti͔t́ ḱeĺt́eḿe životat́ńeń E:Sob (III99) Wie du die stummen Tiere ‒‒‒ erfreut hast. makst alašazost, životazost, ḱiĺd́eḿeze͔st[‑]poud́mazost ovtoń[‑]śardoń (ź‑) v́i E:NSurk (III12-3) Gib ihren Pferden, [ihren Zugtieren, ihren Tieren zum Anspannen und Anschirren] Bärenkräfte! vaj, ŕižoj dobroj sur[‑]mokšoń životco (< ‑dʒo) E:SŠant (I389) Einen prächtigen Fuchs hat der Sur-Mokschane als Tier. v́əŕga·zə̑ń tokaf švataś af raštaj M (IV724) Ein vom Wolf angegriffenes Tier vermehrt sich nicht. tśoraźä tuś [t́iŋǵä] ṕeŕi ‒‒‒ vača živatań andə̑ma [M:Sel] (IV239) Mein Sohn ist auf die Tenne gegangen, ‒‒‒ das hungrige Vieh füttern. — [Russ. живо́т].

žvatna· E:Kad [домашнее животное, скот] / Haustier, Vieh. — [Russ. живо́тное].

*živa·lgadᴉ͐ms E:Kažl, *živalgadums E:Kal ― *šivə̑lgə̑də̑ms (: šivə̑lgə̑da·n, ‑i͔ M:P) M:P Kr [ожить] / (wieder) zum Leben erwachen, wiederaufleben. mon śeste͔ ḿeḱi živalgadan E:Kal (2137) Ich werde dann wieder lebendig. si͔ń živa·lgatst E:Kažl (III219) Diese erwachten zum Leben. son živa·lgats di͔ [v́eńt́śäśt́] E:Kažl (III265) Dieser erwachte zum Leben, und sie verheirateten sich. kolmə̑ćä šińä· [ḿeḱi] šivə̑lgə̑tś M:Kr (IV275) Am dritten Tage lebte er wieder auf.

živalgaduma E:Kal [оживление / das Wiederaufleben]. son ṕeḱ ṕeĺś śiśiḿ ṕŕeń kaŕazt živalgadumat́es (2137) Er hatte sehr gefürchtet, dass der siebenköpfige Karjas wieder lebendig würde.

*šivə̑lgə̑ftə̑ms M [пробудить к жизни / ins Leben zurückrufen, zum Leben erwecken]. eŕźäń śt́əŕńä· maźińä, ufa·sa, kulə̑fca·, ufa·sa, šivə̑lgə̑fca·. – tolś (IV617) Ein ersänisches Mädchen, ein schönes, blase ich es, töte ich es, blase ich es, rufe ich es ins Leben. – Das Feuer.

*živ́ijams E:Petr ― *šivja·ms [M:Gor], *šiv́ija·ms M:Katm [ожить] / (wieder) zum Leben erwachen, wiederaufleben (E:Petr M:Katm). ańćak ekšeĺeź, bab́ińiś živ́ijaś E:Petr (VIII252) Kaum hatte man die Alte gewaschen (gebadet), als sie wieder auflebte. šivjä·ź iĺa·ct́ ĺefkskanza [M:Gor] (IV317) Ihre Jungen blieben lebendig (im Ei). moń šiv́ija·ma anə̑ksta·samań M:Katm (IV299) Er wird mich zu (neuem) Leben ausstatten.

žńiva E:Atr VVr Ba Večk Is ― žńiva M: Čemb [жниво] / Stoppel. — [Russ. жниво].

‑žo E:Mar (enklit. Part.) же / denn. | ḱi-žo E:Mar кто же? / wer denn? | t́este͔-žo E:Mar отсюда же / eben von hier (aus), eben hiervon, hieraus. | źardo-žo E:Mar когда же? / wann denn?; [? именно тогда] / ? eben dann. — Russ. же.

žojńems E:Večk [журчать, струиться] / murmeln, rieseln (= čoĺńems E:Mar); [звенеть, бренчать, звонить] / klingen, klimpern, bimmeln (z.B. die Schellen).

žojḱe E:Kočk [неумолчное журчание] / Geriesel. vaj, [v́ed́ńeś] šud́i, pat́aj, žojḱese͔ (VII50) (Wenn) das Wasser, Schwester, mit Rieseln fliesst.

žolga E:Mar Atr VVr Kad Večk (Gen. E:Mar ‑ń), žolga ~ žologa E:Is, žolo·ga E:Ba ― žolga M:Sel (Gen. ‑ń) лутошка / abgeschälter Stamm einer (E:Atr Ba Is: grossen, jungen) Linde (E:Atr VVr Kad Večk Is Ba); жердь / lange dünne Stange (E:Mar: kleiner als žeŕd́a; E:Kad: ung. fünf Arschin lang) (E:Mar VVr Kad M: Sel). — Russ. шолга.

žolǵińe E:Mar (Dem. zu žolga) [жердь] / Stange. ṕećka laŋks kuźi bab́ińe, mukorcozo žolǵińe. – katkaś (250) Eine Alte klettert auf den Ofen, in ihrem Hintern ist eine Stange. – Die Katze.

žolup E:Kal ― šolap M:P Kr [Mam] Aleks (Gen. M:P ‑ə̑n), žolə̑m [anal. aus Pl. žolə̑pt] M:An жёлоб / Rinne (E:Kal); [водосточный кровельный жёлоб] / Dachrinne ([M:Mam] Aleks An); [балка в сооружении] / ein Balken im Gebäude (M:P: Balken im Gebäude zwischen dem Dach u. der Wand, dessen Ende (Spitze) auf die Strasse hervorsteht) (M:P Kr). šolapt́ alga ḱäšəńd́an M:Aleks (IV184) Ich verstecke mich unter der Dachrinne. šolap alga [śiśem ḱizə̑ń śäźgan-ṕizə̑t] [M: Mam] (IV573) Unter den Dachrinnen gab es siebenjährige Elsternnester. | šolap-ṕe [M:Mam] [конец водосточного кровельного жёлоба] / Ende der Dachrinne. mastə̑ru [tokaśt́, eŕv́ä·ńakaj], šolap-[ṕesna] (IV573) Die Enden ihrer Dachrinnen (so sagtest du), Schwiegertochter, berührten die Erde. | šola-ṕeńä M:Temn (Dem.) id. mastə̑ru tokajᵪ́t́ šola[‑]ṕeńanza (VIII306) Die Erde berühren die Enden seiner Traufrinnen. — Russ. [жёлоб].

žolvak E:Mar, žolbak E:Večk ― šavla·k ~ žalba·k M, šavla·k M:P (Gen. ‑ə̑ń), žalba·k M:?Sel желвак / Name einer Krankheit (am Kiefer), Beule, Geschwür (E:Mar M:P); [свинка] / Mumps, Ohrenspeicheldrüsenentzündung (M:?Sel). — Russ. желва́к.

žolvakov E:Mar ― šavla·ku M (Adj.) [в желваках, покрытый желваками] / beulig, beulenvoll.

žoĺńams E:Kažl Večk, šuĺńams E:Kal ― šoĺńams M:P Sučk, žoĺńams M:Čemb, žuĺńa·ms M:Sel, žoĺnams M:Ur [журчать, струиться (маленький ручей)] / murmeln, rieseln (kleiner Bach) (E:Kažl Kal Večk M:Sel Sučk); [бряцать, бренчать] / klirren, klimpern (E:Večk); [плескаться] / plätschern (M:P: [качаться, полоскаться] / schaukeln, plätschern (Wasser in einem grossen Fasse, vgl. šoĺd́əŕd́əms)) (M:P Čemb Sel Sučk Ur). — [Vgl. čoĺ: čoĺńems; žojńems].

šoĺńaftə̑ms M:P (Kaus. zu šoĺńams) [заставлять плескаться, трясти (жидкость)] / (eine Flüssigkeit) plätschern machen, schütteln.

*šoĺńaft́ftə̑ms (: šoĺńaft́ftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu šoĺńaftə̑ms) [заставлять трясти] / jdn. (eine Flüssigkeit) schütteln lassen.

*šoĺńäśəms (: šoĺńäśi) M:P (Frequ. zu šoĺńams).

žomka E:Mar Večk [пряник] / Pfefferkuchen. mon jarcan ašo žomkado E:Mar (152,66) Ich esse weissen Pfefferkuchen. tańt́ej žomkado mat́ŕań andi͔źe E:Večk (I175) Er gab Matrja süssen Pfefferkuchen zu essen. ti͔ŋk ḱise͔ aci͔źe oldi͔ḱim stoĺešńiḱenʒe͔, puti͔źe [kšinʒe͔‑]salonʒo, tańt́ej žomkanʒo E:Večk (III162) Oldykim hat euretwegen sein Tischtuch ausgebreitet, er hat (darauf) sein Brot, sein Salz, seinen süssen Kuchen ‒‒‒ gelegt. — [Russ. жемо́к, Gen. жемка́].

žuj E:Večk [подраж. неприятному испугу, вздрагиванию] / ein unangenehmes Erschrecken, Zusammenfahren beschreibendes Wort. žuj ḿeŕś potmom, žuj moĺć potmom Mein Herz zuckte zusammen, ich fuhr zusammen.

žuĺ E:Večk [Kozl] [подраж. журчанию воды] / ein das Rieseln des Wassers nachahmendes Wort. | žuĺ ḿeŕems E:Večk Kozl [журчать] / rieseln; [(немножко, вдруг) струиться] / (ein wenig, plötzlich) rieseln, herausrieseln. ḱeĺej rav čud́i, žuĺkak a ḿeŕi E:Kozl (II96) Wenn die breite Wolga fliesst, rauscht sie nicht.

žuĺk E:Večk Vez [подраж. журчанию воды] / ein das Rieseln des Wassers nachahmendes Wort. | žuĺk ḿeŕems E:Večk Vez [(немножко, вдруг) заструиться] / (ein wenig, plötzlich) rieseln, herausrieseln. ĺiśma[‑]pŕa ĺiśi, avakaj, žuĺkkak a ḿeŕi E:Vez (II71) Eine Quelle sprudelt hervor, Mutter, (aber) sie plätschert nicht.

žuĺńems E:Atr Večk ― žuĺńams M: MdJurtk [журчать (ручей, ключ)] / rieseln, murmeln (Bach, Quelle).

1žuĺńems E:Atr Večk, šuĺńems E, šuĺńams E:Kad Kal ― šuĺńa·ms M:P, žuĺńams M:Čemb Sel [колыхаться, качаться, шататься (от ветра)] / wehen, sich wiegen, schwanken (im Winde, z.B. Baum, Strohhalm, Wolle des Schafes).

šɯĺńä·j [M:P], žuĺńäj M:Čemb, žuĺńä·j M: Kars [колыхающийся, развевающийся, качающийся (по ветру)] / (im Winde) wehend, flatternd, baumelnd. akša poranńä, šɯĺńä·j ponańä [M:P] (IV365) Ein weisser Widder, mit herabbaumelnder Wolle. luči mon ḱeĺgan mokšə̑ń ćorańä, mokšəń ćorańä, žuĺńäj šäjäŕńä M:Čemb (IV209) Eher liebe ich einen Mokschanen, einen Mokschanen mit flatternden Haaren.

šuĺńəśəms M:P (Frequ. zu šuĺńa·ms) [колыхаться, качаться (по ветру) / wehen, sich (im Winde) wiegen].

žuĺńeft́ems E:Atr Večk, šuĺńeft́ems E ― šuĺńa·ftə̑ms M:P (Kaus. zu žuĺńems usw.) [качнуть, махнуть, заколебать] / schwingen, schwenken, schaukeln.

žuŕams E:Mar Kal Večk [?Beg] ― žuŕams M:Čemb Kars [порицать, бранить] / tadeln, schelten (E:Mar: пожурить / rügen) (E:Mar Kal Večk). alašaś karmaś žuŕamo E:Mar (166) Das Pferd begann einen Verweis zu geben. žuŕiń, žuŕiń, eź kortav [E:?Beg] (VII196) Ich redete und redete, ich konnte es nicht überreden. nagoĺ kardasi͔ da žuŕäź žuŕasi͔ M:Kars (IV386) [Er] hindert ihn ständig und tadelt ihn. — Russ. [жури́ть].

*žuŕf́ńəms M:Pičep (Frequ. zu *žuŕf́t́əms) [порицать, бранить] / tadeln, schelten. d́äd́ac žuŕf́ńesə̑ gaŕuń, karńesə̑ (VIII268) Die Mutter tadelt Garjuta und versucht ihn daran zu hindern.