Je überraschendere Fortschritte die Sprachwissenschaft neuerer Zeit in extensiver und intensiver Beziehung gemacht hat, um soweniger bedarf es wohl einer besondern Rechtfertigung, wenn ich den Versuch mache, die Regeln einer bisher noch so gut wie unbekannten Sprache zu entwickeln, sey es auch der eines kleinen unbedeutenden Volksstamms an der nördlichen Grenzscheide von Asien und Europa. Doch dürften einige Worte nicht überflüssig seyn, um den Standpunkt anzudeuten, von welchem aus ich an die Bearbeitung dieser Grammatik gegangen bin, und von welchem ich daher auch wünschte, dass dieselbe angesehn würde.
Nachdem die semitischen Sprachen mit kritischem Auge erforscht und in ihrem Zusammenhange unter sich erkannt und beleuchtet sind, nachdem das Gebiet des indogermanischen Sprachstamms nicht nur im Ganzen ziemlich scharf begrenzt, sondern auch im Einzelnen sorgfältig erforscht ist, schien es mir dem heutigen Stande der Sprachwissenschaft angemessen zu seyn, dass allmählich auch den anderen Sprachstämmen nach Verhältniss ihrer grösseren oder minderen Wichtigkeit einige Aufmerksamkeit geschenkt werde. Zu den wichtigsten aber, sowohl in Betracht des Umfangs, als der Beziehung zu uns, gehört sicher der finnisch-tatarische Sprachstamm. Die Betrachtung nun, dass dieser, zur Zeit kaum in seinen gröbsten Umrissen, keineswegs aber in allen seinen einzelnen Theilen bekannt ist, und dass daher ein gründlichere 236 Kenntniss dieser vor Allem noth thun dürfte, hat mich bewogen, seit einigen Jahren den verschiedenen finnischen Sprachen meine Aufmerksamkeit zuzuwenden, und in vorliegendem Versuche übergebe ich die erste Frucht dieser Studien der Oeffentlichkeit.
Da ich mich mit den Vorarbeiten zu einer vergleichenden Grammatik des finnisch-tatarischen Sprachstammes beschäftige, so habe ich gegenwärtig jede sprachvergleichende Beziehung auf verwandte Sprachen vermieden, so oft sie sich auch, fast unwillkührlich, darboten; eine allgemeinere Bemerkung mag ich aber hier nicht unterdrücken.
Der innige Zusammenhang zwischen den unter dem Sammelnamen der finnischen bekannten Sprachen des nördlichen Europa und Asien wird jedem Unbefangenen, auch bei nur flüchtigem Ueberblick der Affinitas linguae hungaricae von Gyarmathi, oder der Asia Polyglotta von Klaproth, in die Augen fallen: um so merkwürdiger ist aber die Verschiedenheit, welche man bei genauerer Betrachtung zwischen denselben wahrnimmt, und welche sich ebenso sehr auf die grammatischen Formen als auf den lexicalischen Theil derselben erstreckt: sie macht das Studium aller dieser Sprachen nothwendig, will man ein Bild des in ihnen vorhandenen Formenreichthums erlangen. In diesem Betracht ist aber die mordwinische keine der uninteressantesten. Ein Umstand unter andern durfte vorzüglich geeignet seyn, die Aufmerksamkeit der Sprachforscher auf sich zu ziehn. Man hielt es bisher für ein characteristisches Merkmal der amerikanischen Sprachen (wenigstens der Mehrzahl derselben) dass sie fast jedes Wort zum Verbum machen und in diesem dann die verschiedenartigsten Verhältnisse, für welche andre Sprachen Hülfszeitwörter, Partikeln, Pronomina u. dgl. brauchen, durch Formen darstellen können. Man hat deshalb, und da diese Formen mehr ausserlich zum Wortstamm treten, als sich von innen aus demselben entwickeln, jene Sprachen polysynthetische genannt und damit eine eigene Sprachklasse zu bezeichnen gemeint: aber das Mordwinische giebt den Beleg, dass 237 auch der alte Continent einen, wenn auch unvollkommneren Polysynthetismus aufweisen kann. Oder sollten Formen, wie asodavtasamisk ihr werdet mich nicht wissen lassen:, maronzolt sie waren bei ihm, kostondädo woher seid ihr, prävevtemelt sie waren ohne Verstand, pazonän ich bin des Herrn, tsüratan ich bin dein Sohn u. a. m. etwas Anderes seyn? Es ist mir nicht bekannt, dass irgend eine andere Sprache, weder dieses Sprachstamms, noch überhaupt der alten Welt, eine ähnliche Bildsamkeit besässe; sie dient aber zum Belege, dass es im Sprachgebiete , so wie in der ganzen Natur, keine Sprünge giebt, sondern überall Uebergänge vermittelnd eintreten, und dass jede Classification, wenn auch der Uebersicht förderlich, doch nur bedingt richtig ist. --
Noch muss ich der Quelle erwähnen, aus welcher ich geschöpft habe: es ist dies die mordwinische Uebersetzung der vier Evangelien, welche im J. 1821 in St. Petersburg auf Kosten der russischen Bibelgesellschaft gedruckt worden ist. Leider ist davon nicht viel Löbliches zu sagen. Der Uebersetzer mag wohl die Sprache praktisch, erlernt haben und derselben nach Dolmetscherart vollkommen mächtig gewesen seyn; allein er hat sie auf unwissenschaftliche und unkritische Weise gehandhabt. Nicht allein, dass von einer Orthographie bei ihm eigentlich gar nicht die Rede seyn kann, er hat auch bei dem Gebrauch der grammatischen Formen sich Ungenauigkeiten erlaubt, die vielleicht im gemeinen Leben vorkommen mögen, die aber in der Schrift, und noch dazu in einer Bibelübersetzung, nicht gestattet werden sollten. Dabei ist er um die Reinheit der Sprache wenig besorgt gewesen; auch wo ihm ein oder mehrere gute mordwinische Ausdrücke zu Gebote standen, hat er unbekümmert russische Wörter eingemischt, die ebenfalls theils wohl durch täglichen Verkehr sich in die Umgangssprache eingeschlichen haben mögen, theils vielleicht, als rein biblisch, sich nur mit einiger Mühe durch ein entsprechendes heimisches Wort ersetzen liessen. Könnte man dies aber auch noch allenfalls hingehn lassen, so ist es doch in der That unerträglich, dass sogar eine Menge Partikeln 238 aus dem Russischen entlehnt worden sind. Wer nur einigermassen weiss, welche Eigentümlichkeiten gerade der Gebrauch oder vielmehr Nichtgebrauch der Partikeln in den finnisch-tatarischen Sprachen darbietet, wird sich eine Vorstellung davon machen können, wie diese russischen Fremdlinge sich hier ausnehmen, und welchen Einfluss ihr Gebrauch selbst auf die Construction und den Styl ausüben muss. Sollten auch — was merkwürdig genug wäre — jene russischen Partikeln wirklich in die Umgangssprache aufgenommen worden seyn, so hatte ein richtiger Takt den Uebersetzer bewegen müssen, sie aus der Schrift zu entfernen. Da sie aber nun einmal gebraucht worden sind, so habe ich freilich nicht umhin gekonnt, sie auch in. dieser Grammatik anzuführen; allein sie sind, ein Luxus, dessen die Sprache entrathen kann.
Neben diesen Evangelien habe ich noch die im Mithridates (1, 549. IV, 236 ff.) mitgetheilten Sprachproben verglichen, die Vaterunser sind in derselben Sprache, wie die Evangelien, verfasst, nur nicht ganz correct abgedruckt und der Sinn der einzelnen Wörter öfters falsch angegeben. Die angeblichen Gebetsformeln aus Lepechin's Reise und Rytschkow sind aber gar nicht mordwinisch, oder wenigstens so verderbt, dass kaum, einzelne Wörter noch zu erkennen sind.
Da die Mordwinen keine eigene Schrift haben, so sind die Evangelien mit russischen Buchstaben gedruckt. Dies möchte seyn, obgleich gerade die russische Schrift sich wenig dazu eignet, die Laute fremder Sprachen wiederzugeben; allein es wäre mindestens Sache des Uebersetzers gewesen, die durch ihn vielleicht zuerst zur Schriftsprache erhobene Sprache zu regeln und zu fixiren. Anstatt dessen ist er so willkührlich und inconsequent verfahren, ist seine Schreibart so schwankend, dass es oft schwer ist, aus der Menge abweichender 239 Wortformen die richtige herauszufinden, es findet sich, um nur einige Beispiele anzuführen, das Wort mäjle auf folgende Weise geschrieben: мяиле, мяилѣ, меиле, меилѣ, мееле, мѣиле, мѣеле, мяеле; das Wort väjke: вяихке, вяике, веике, вяхке вехке, вихке; das Wort potso, потсо, поцо, потса, поца, поцсо, потцо u. s. w. Theils um diesen Schwankungen zu entgehn, theils zur Bequemlichkeit für die Leser habe ich daher alle Worte in lateinische Schrift umgeschrieben, so zwar, dass ich я am Anfang und nach Vokalen durch ja, sonst durch ä, ѣ durch ė ы durch y, ю am Anfang durch jo, sonst durch ü, э durch e, и nach einem Vоcal durch j, з durch z, ж durch sh wiedergegeben, und ц nach seinem Ursprung in ds ts dz oder tz aufgelöst habe; für в schreibe ich stets v, obgleich es bald wie w, bald Wie f gelesen werden muss; ъ und ь habe ich ganz unberücksichtigt gelassen, da sie theils sehr willkührlich angewendet werden, theils es mir zweifelhaft ist, ob diese dem Russischen eigenthümliche Modification der Consonanten sich im Mordwinischen wirklich vorfindet, oder nur von dem Uebersetzer hineingetragen ist. Nur in folgenden Fällen ist ihr Gebrauch mit einer gewissen Consequenz durchgeführt:
Wo n Endung des Genitivs ist, wird es mit ь, wo es die erste Person bezeichnet, mit ъ geschrieben.
Der bestimmte Nominativ und die 3 pers. praet. sing. auf s hat in der Regel ь, der Illativ ъ bei sich.
Ebenso wird t in der 3 pers. plur. gewöhnlich mit ь, als Endung des Plurals beim Subst. und als Suffix der zweiten Person gewöhnlich mit ъ geschrieben.
Nach diesen Vorbemerkungen lässt sich folgendes Alphabet für das Mordwinische aufstellen:
Abgesehn von den der Nachlässigkeit des Uebersetzers zur Last fallenden Schwankungen in der Schreibart, giebt es auch einige Uebergange und Vertauschungen der Buchstaben, welche auf bestimmten Lautgesetzen zu beruhn und also organisch 240 zu seyn scheinen. Ich rechne hierher weniger den Wechsel der Vocale, z. B. dass а mit я, о, у — е mit э, ѣ, я, и, ю — и mit э, ы — о mit ы, у vertauscht wird, denn an diesen nimmt man nur die Willkühr des Uebersetzers wahr, als vielmehr die mit mehr Consequenz oder nach erkennbaren Gesetzen stattfindenden Verwechselungen gewisser Consonanten.
Die wichtigsten sind folgende:
1) S und z. Das s des Illativ geht wenn ein Pronominalsuffix dazu tritt, in z über, z. B. kudos in das Haus, kudozonzo in sein Haus. Umgekehrt verwandelt sich das z der Endung beim Particip und Substantiv in s sobald im Plural t unmittelbar daran gefügt wird z. B. saz kommend, pl. sast, raz Mal, pl. rast.
2) Das s der Endung (z. B. im Illativ, Inessiv, bestimmten Nominativ, 3. s. praet. und conjunct.) verhärtet sich nach einem Consonanten in der Aussprache leicht zu ts z. B. mastorts in das Land, vazartsa auf dem Markt, lomants der Mensch, merts er sprach, makstsazo er würde geben. Da indess dafür auch mastors, vazarsa, lomans, mers, makssazo geschrieben wird, so habe ich der Gleichförmigkeit wegen letztere Schreibart durchgängig beibehalten.
3) D und t. Letzteres geht in der 1. und 2. pers. plur. praes. (auf tanok, tänok, tado, tädo) nach einer Liquida oder j in d über, z. B. merdänok wir sprechen , moldänok wir gehn, tejdänok wir thun, kämdädo ihr glaubt, merdädo ihr sprecht, nejdädo ihr seht. Dagegen geht das d in der Ablativendung do, de, wenn das Substantiv auf d endigt, in t über, z. B. narodto von dem Volke, vädte von dem Wasser.
4) Eine Vertauschung des t und k scheint bei einzelnen Wörtern und in der Imperativform statt zufinden, z. B. väset und väsek alle, tänt und tänk euch, kavtonest und kavtonesk beide, tejt und tejk thu, vanat und vanok schau, sajt und sajk nimm.
5) Ein Uebergang des k in g findet sich am Anfang mehrerer 241 Postpositionen, vorzüglich nach vorhergehendem n, z.B. gis für kis wegen, gondämo für kondämo gleich, goräs für koräs gemäss, gedse für kedse bei, guvalmo für kuvalmo wegen. Ebenso geht k in kavto zwei, kavkson acht und kämen zehn in der Zusammensetzung mit anderen Zahlen oft in gavto, gavkson und gämen über, z. B. kämgavtovo zwölf, kämgavksovo achtzehn, kolongämen dreissig, nilengämen vierzig. Dagegen verhärtet sich das g in der Casusendung ga nach einem harten Consonanten zu k, z.B. kenkschka durch, die Thür.
6) Ein Uebergang des g in j findet sich in der Partikel gak, auch, welche nach einem Vocal jak lautet.
7) M und v wechselt in dem Worte tüshom, tüshov, tausend, und in der Endung des Allativs, z. B. mastorov oder mastorom auf die Erde, kudov oder kudom nach Hause, kov oder kom wohin.
8) Eine Vertauschung von ts und tsch findet sich in den Worten tsüda oder tschuda das Wunder, tsäs oder tschas die Stunde.
9) Am Ende mehrerer Wörter wechselt ej und en, z.B. sädej, säden das Herz, keshej, keshen boshaft, pelej, pelen zu, gegen.
Auch im Mordwinischen, wie in den übrigen verwandten Sprachen, nimmt; man eine Eintheilung in harte und weiche Vocale wahr, indem zu jenen a, o, u, y, zu diesen ä, e, ü, i gehören, allein die Sprache, wenigstens wie sie uns voliegt, hat keine durchgreifende Rücksicht darauf genommen. Zwar gilt bei manchen Formen der Declination und Conjugation der Grundsatz, dass der Vocal der Formsylbe mit dem Vocal der Wurzelsylbe in Einklang stehn muss z.B. im Genitiv
pazon des Herrn,
mastoron der Erde,
käven des Steins,
sädeen des Herzens, im Inessiv
tarkaso in dem Orte,
mastorso in der Erde,
lämse in dem Namen,
sädejse in dem Herzen, im Ablativ
tsürado von dem Sohne,
kudodo von dem Hause,
tschide von dem Tage,
värde von dem Blüte, im Elativ
tarkasto aus dem Orte,
kudosto aus dem
Die mordwinische Sprache - kennt kein grammatisches Genus, sie besitzt aber Formen zu Bezeichnung des Numerus und der Casus.
Die Zahlen sind zwei, Singularis und Pluralis. Das allgemeine Zeichen des Plur. ist ein t welches im Nom. dem Subst. angehängt wird, z.B. kudo Haus, plur. kudot Häuser, tschi Tag, tschit Tage, tsüra Sohn, tsürat Söhne, läm Name, lämt Namen, val Wort, valt Worte, ked Hand, kedt Hände, ejkaksch Kind, ejkakscht Kinder.
Endigt das Substantiv auf n, so wird dies im Plur. weggeworfen, z. B. loman Mensch, lomat Menschen, berän bös, berät Böse. Ebenso wird der Endvocal bei vorhergehendem r im Plur. abgeworfen, z. B. inäzoro König, inäzort Könige, paro Gut, part Güter.
Casus sind zwölf: Nominativ, Genitiv, Dativ, Allativ, Adessiv, Illativ, Inessiv, Ablativ, Elativ, Praedicativ, Caritiv und Temporalis.
Der Nominativ zeigt das Wort ohne besonderes Casuszeichen:
kudo das Haus,
tätä der Vater,
ava die Mutter,
Der Genitiv hat die Endung n, welcher bei Worten die consonantisch auslauten, noch ein Vocel (o oder e, seltner a oder y) vorgesetzt wird: kudon, tätän, avan, lomanen, mänelen, pazon oder pazyn. Im Plural wird nen an die Pluralendung angehängt: kudotnen , tätätnen, lomatnen, mäneltnen. Nur Einmal ist mir die Form prorokton (der Propheten L. 11, 50) vorgekommen.
Der Dativ Sing. endigt auf nen: kudonen, tätänen, avanen, lomannen, mänelnen, paznen. Im Plural wird nenen angehängt: kudotnenen, tätätnenen, avatnenen, lomatnenen, mäneltnenen.
Der Allativ endigt auf v oder m z. B. kudov oder kudom nach Hause, mastorom oder mastorov auf die Erde, ultsäv auf die Gasse. Im Plural habe ich diesen Casus nicht gefunden, wahrscheinlich würde er kudotov oder kudovt lauten.
Der Adessiv endigt bei vocalisch auslautenden Subst. auf va, und bei consonantisch auslautenden Subst. auf ga (ka): kudova zu Hause, pandova am Berge, kiava auf dem Wege, unterwegs, valdova im Licht, öffentlich, väleva in dem Dorfe, pilgeva an dem Fusse, mastorga an der Erde, galilejga durch Galiläa, kedga an der Hand, sledga auf der Spur, kenkschka durch die Thür. Im Plural endigt er auf vat (gat?): välevat durch die Dörfer, tarkavat durch die Orte. Bei consonantischem Auslaut wird zuweilen zwischen diesen und die Endung va ein e eingeschoben : pileva durch das Oehr (v. pil).
Die Endung des Illativs ist s, welches dem
Subst. unmittelbar angehängt wird: kudos in das Haus,
sudnas in das Schiff, mastors in das Land, oschs
in die Stadt, tols in das Feuer, väds in das Wasser,
keds in die Hand. Zuweilen wird der auslautende Vocal vor
dieser Endung weggeworfen.
Der Inessiv endigt auf so (sa) oder se: kudoso in dem Hause, ojmeso im Geiste, tserkvaso im Tempel, oschso in der Stadt, lomanse in dem Menschen, tolso im Feuer, vädso, vädsa oder vädse in dem Wasser, lämse im Namen. Zuweilen wird auch vor dieser Endung der auslautende Vocal weggeworfen, z.B. ojmso oder ojmse im Geiste, von ojme, suskomso in (mit) dem Brocken, von suskomo. Die Endung des Plurals ist sot, set: tarkasot in den Orten, oschsot in den Städten, väleset in den Dörfern, mänelset in den Himmeln.
Der Ablativ wird durch die Endung do, de (to, te) gebildet: kudodo von dem Hause, tsürado von dem Sohne, avado von der Mutter, valdo von dem Worte, tschide von dem Tage, värde von dem Blute, narodto von dem Volke, kedte von der Hand. Dieselbe Endung wird auch im Plural angehängt: avatdo von den Müttern, atätdo von den Aeltesten, knishniktde von den Schriftgelehrten. Diese Endung findet sich auch zuweilen, wie es scheint ohne ausreichenden Grund, von dem Worte, getrennt geschrieben z. B. päshet de von der Sünde J. 16, 8. 9. tsäs de von der Stunde M. 24, 36. avetschkitsät do von den Feinden L. 1, 71 u. a.
Der Elativ endigt auf sto, (sta), ste:
mänelsto oder mänelste aus dem Himmel, kudosto
aus dem Hause, oschsto aus der Stadt, schkasto zu der
Zeit, schumbrasto in Frieden, tätästo von dem Vater,
lomanste von dem Menschen. Zuweilen wird davor der auslautende
Vocal des Subst. weggeworfen, z. B. pandsto von dem Berge, von
pando, kurksto oder kurksta mit dem Munde, von
kurgo. Dieselbe Endung wird auch dem Plural angefügt:
oschtsto aus den Städten, mastortsto aus den Ländern;
oder der Elativ endigt
Die Endung des Prädicativs ist ks, welcher nach consonantischem Auslaut gewöhnlich o oder e vorgesetzt wird: slugaks als Diener oder zum Diener, kudoks als Haus, lomanks als Mensch, inäzoroks als König, tsüraks als Sohn, niks als Frau, pazoks als Herr (v. paz), kinäzeks als Fürst (v. kinäz). Im Plural wird noch ein t angehängt: tonavlitsäkst als Schüler.
Der Caritiv hat die Endung tomo, teme, welcher bei vocalischem Auslaut noch v vorgesetzt wird: raschtamovtomo ohne Frucht, pilgevteme ohne Fuss, tätävtomo ohne Vater, ejkakschovtomo ohne Kind, meschoktomo ohne Sack, kedteme ohne Hand, vädteme ohne Wasser, kemteme ohne Schuh. Ein Plural existirt davon nicht, da der Mangel der Einheit den der Vielheit in sich schliesst; man kann also obige Formen ebenso gut: ohne Früchte, ohne Füsse etc. übersetzen.
Der Temporalis endigt auf nä, ne: schkanä zu der Zeit, tsäsne zu der Stunde, telnä im Winter, tschine an dem Tage, väne in der Nacht, oder auf t: tschit des Tages, am Tage, tschokschnet des Abends, vät des Nachts, in der Nacht. Ein Plural ist mir nicht vorgekommen.
Dieses sind die Casusformen des einfachen Substantivs; allein das Mordwinische hat noch eine zweite Declinationsform, welche man im Gegensatz von jener unbestimmten, die bestimmte nennen kann. Sie scheint im Allgemeinen durch Anhängung des Pronomen demonstr. se, te, dieser, plur. ne diese, entstanden zu seyn. Allein da dieses die Stelle des bestimmten Artikels vertretende Pron. mit den Casusendungen mehr oder weniger innig verschmilzt, so ist es nöthig, den Gebrauch desselben an jedem Casus einzeln zu zeigen.
Der Nominativ der bestimmten Declination, Nominativus definitus, fügt im Sing, s (os, es) an das
Substantiv: modas die Erde (v. moda), raschtamos
die Frucht (v. raschtamo), tschis der Tag, tarkas
der Ort, kudos das Haus, mastors das Land, lomans
der Mensch, vals das
Der Genit. def. endigt im Singular auf nt, st (ont, ent, ost, est): tätänt des Vaters, tarkant des Orts, värent des Bluts, valont des Worts, lomanent oder lomanst des Menschen, narodost des Volks, modast der Erde, ejkakschost des Kindes, kulozest des Todten. Die Endung des Plurals scheint tsten zu seyn, ich habe sie aber nur Einmal M. 18, 6 gefunden: vischkinetsten der Kleinen.
Der Dat. def. endigt im Sing. auf nten, sten: lomansten dem Menschen, techtersten der Tochter, tsürasten oder tsüranten dem Sohne, välesten dem Dorfe, oschsten der Stadt, avasten oder avanten der Frau, moränten dem Meere (v. morä), valdonten dem Lichte. Im Plural ist die Endung nsten: gostensten den Gästen (v. gost), jalgansten den Genossen (v. jalga), bratonsten den Brüdern (v. brat), tätänsten den Vätern, avansten den Frauen (oder Müttern)
Der Allat. def. ist mir nicht vorgekommen, wenn ihm nicht vielleicht die Formen välevast durch die Dörfer Mc. 8, 27, paksävast durch die Felder L. 6, 1 anheimfallen.
Der Adess. def. findet sich nur in folgendem Beispiele: tschitneva in den Tagen, Mc. 13, 19.
Auch der Illat. def. findet sich nur selten, ihm scheinen folgende Formen anzugehören: ranatnes (v. rana) in die Wunden J. 20, 25, valtnenes (wohl statt valtnes) in die Worte L. 1, 20, parotnes mit Gütern L. 1, 53.
Der Iness. def. endigt im Sing. auf sso, im Plur. auf tnesa, tnese: kudosso in dem Hause, tarkasso an dem Orte, tschitnesa oder tschitnese in den Tagen, kävtnesa mit den Steinen, väntschtnese in den Schiffen. Zuweilen ist im Plur., vielleicht nur aus Nachlässigkeit des Uebersetzers, das t weggelassen, z.B. sälmeneso mit den Augen L. 16, 23.
Der Ablat. def. hat im Sing. die Endung dont,
dent, im Plur. dost, dest: tschident von
dem Tage, tsäsdent
Der Elat. def. endigt im Sing. und Plur. auf stost, stest: pälstest aus der Wolke, tschistost von dem Tage, erämstost von dem Leben (v. erämo), tarkastost aus dem Orte oder aus den Orten, mastorstost von der Erde. Eine andre, gebräuchlichere Form des Plur. ist tnesto, tnesta, tneste: tschitnesto von den Tagen, tonavlitsätnesta von den Jüngern, avatneste von den Frauen, kschetnesta von den Broden.
Für den Praedic. def. ist mir nur das Beispiel präksos als das Haupt, zum Haupte (v. prä) L. 20, 17. vorgekommen.
Ein Caritivus def. ist mir nicht vorgekommen und dürfte schwerlich existiren.
Den Temporals habe ich in der bestimmten Form nicht gefunden.
Ausser den angeführten Casusendungen kommen noch einige seltnere Formen vor, welche eine Verbindung zweier Casus zu enthalten scheinen: kiavaso auf dem Wege, unterwegs (M. 8, 28. 21, 32, L. 10, 31. Adess. und Iness.) väletnevas in die Dörfer (L. 8, 34. 9, 6. Adess. und Illat. def.) mastorgava in dem Lande (M. 9, 26. 31. 14, 35. doppelter Adess.) vasnädon von dem von früher (v. vasnä früher M. 21, 36. 27, 64. Abl. und Gen.) Mit der letzten Form haben folgende Aehnlichkeit, in denen jedoch n ohne besondre Bedeutung angehängt scheint: tonavlitsätneden von den Schülern J. 18, 19. tandavtomodon von der Furcht L. 5, 26. tarkavan an dem Orte L. 4, 37. schkason in (von) der Zeit L. 16, 16. Ein andrer Fall ist, wenn der Genit. oder Caritiv als Adjectiv gebraucht und als solches declinirt wird, s. Wortbildung.
Nachdem ich so die Casusbildungen einzeln durchgegangen habe, scheint es mir der Uebersicht wegen zweckmässig, ein Schema der Declination aufzustellen.
Nom. | kudo | mastor | mänel |
Gen. | kudon | mastoron | mänelen |
Dat. | kudonen | mastornen | mänelnen |
All. | kudow, -om | mastorov, -om | mänelev |
Adess. | kudova | mastorga | mäneleva? |
Ill. | kudos | mastors | mänels |
Iness. | kudoso | mastorso | mänelse |
Abl. | kudodo | mastordo | mänelde |
Elat. | kudosto | mastorsto | mänelste |
Praed. | kudoks | mastoroks | mänelks |
Carit. | kudovtomo | mastortomo | mänelteme |
Temp. | (schkanä | tsäsne | tschine, tschit). |
Nom. | kudot | mastort | mänelt |
Gen. | kudotnen | mastortnen | mäneltnen |
Dat. | kudotnenen | mastortnenen | mäneltnenen |
All. | kudotov? kudovt? | ||
Adess. | kudovat | mastorgat? | mänelevat? |
Ill. | kudost | mastorst | mänelst |
Iness. | kudosot | mastorsot | mänelset |
Abl. | kudotdo | mastortdo | mäneltde |
Elat.{ | kudotsto | mastortsto | mäneltste |
kudostot | mastorstot, | mänelstet | |
Praed. | kudokst | mastorokst | mänelkst. |
Singularis. | Pluralis | |
Nom. | kudos | kudotne |
Gen. | kudont, kudost | kudotsten |
Dat. | kudonten, -osten | kudonsten |
All. | kudovs? | kudovast? |
Adess. | kudovas ? | kudotneva |
Ill. | kudozos? | kudotnes |
Iness. | kudosso | kudotnesa |
Abl. | kudodont | kudodost, kudotnede |
Elat. | kudostost | kudostost, kudotnesta |
Praed. | kudoksos | kudoksost ? |
Die Declination des Adjectivs ist ganz der des Subst. gleich z.B. berän bös, gen. beränen, dat. berännen, nom. plur. berät u. s. w., nur ist zu bemerken, dass es, sobald es in der bestimmten Form vorkommt, stets substantivisch steht. Unter welchen Umständen es declinirt wird, wird in der Wortfügung gezeigt werden.
Das Mordwinische hat keine formelle Bezeichnung der Grade, sondern drückt sie theils durch Casus, theils durch Partikeln aus, wie gleichfalls in der Lehre von der Wortfügung gezeigt werden wird.
1. | väjke, vä | 20. | koms |
2. | kavto, kavton | 25. | komsvätij |
3. | kolmo | 30. | kolmogämen, kolynkämen, kolongämen |
4. | nile, nilen | ||
5. | väte, väten | 40. | nile kämen, nilengämen |
6. | koto | ||
7 | sisem | 50. | vätkämen, vätgämen |
8. | kavkso , kavkson | 60. | kotokämen, kotgämen |
9. | väjkse | 70. | sisgämen. |
10. | kämen | 80. | kavksonkämen |
11. | kävijke, kämväjke | 90. | väjksekämen |
12. | kämgavto, kämkavto, kämgavtovo, kämkavtovo | 100. | sädo, säda |
200. | kavto säd | ||
300. | kolmo sädo | ||
14. | kämnilee | 1000. | tüshom, tüshov |
15. | kävätee, kävitee | 4000. | nile tüshomt. |
18. | kämgavksovo |
Die Zahlen 13. 16. 17. und 19 sind mir nicht vorgekommen;
wahrscheinlich lauten sie: kämkolmovo, kämkotovo,
kämsiseme, käväjksee oder kämväjksee. Bei den
höheren zwischen den Zehnern inne liegenden Zahlen, wird der Zehner
voran, der Einer nachgesetzt, ohne dass eine
Die Zahlwörter sind declinirbar, sowohl in unbestimmter, als in bestimmter Form z. B. väjke kavton iotkstost einer von den Zweien J. 1, 40. säste ulit kavtot paksäsot dann werden Zweie auf den Feldern seyn M. 24, 40. te schkasto vätinest vä kudosto karmit javmodo, kolmotne kavton kartscho i kavtotne kolmotnen kartscho von dieser Zeit an werden Fünf in einem Hause uneins seyn, Drei wider Zwei, und Zwei wider Drei. L. 12, 52. konas kavtozost tejze oläs tätän welcher von den Zweien hat den Willen des Vaters gethan. M. 21, 31. teneset kavtotnen zapovedetnen aschtschi väse zakons prorokt gak in diesen zwei Geboten liegt das ganze Gesetz und die Propheten M. 22, 40. purnasyz pravedniktnen sonze nilet varmatsto sie werden sammeln seine Gerechten von den vier Winden M. 24, 31. zärdo prädyze Jisus tonavtomon kämgavtovotnenen tonavlitsätnenen sonze als Jesus vollendete seine zwölf Jünger zu lehren M. 11, 1.
Wenn das Zahlwort zwei oder mehrere Individuen bezeichnet, welche als zusammengehörend genannt sind oder gedacht werden müssen, wo wir im Deutschen: beide, alle drei u. s. w. sagen, wird im Mordwinischen nesk oder nest an das Zahlwort gehängt: kavtonesk, kavtonest, kavonesk, kavonest beide, vätinest alle fünf, sisemnesk alle sieben, z. B. sokor vedi senäk sokoron, säste kavtonesk pryt jamas wenn der Blinde den Blinden führt, dann fallen beide in die Grube. M. 15, 14. kavonest ulnest syret beide waren alt. L. 1, 7. i ulnes son sisemnesk ekschne und sie war bei allen Sieben. Mc. 12, 22.
väsentse, väsintse, vasintse (oder abgekürzt väsen vasin u. s. w.) der erste. |
ombotse der zweite (eigentl. der andere). |
kolmotse der dritte. | |
nilitse der vierte. | väjksetse der neunte. |
vätitse? der fünfte. | kämentse der zehnte. |
kototse der sechste. | kämvijketse der eilfte. |
sisemetse der siebente. | käväteetse der funfzehnte. |
kavksotse der achte. |
Diese Endung nehmen auch einige Adjective an, welche die Stelle der Ordinalzahlen vertreten, wie ikeltse der vorderste, erste, mäjltse der letzte, inentse der älteste, veshentse der jüngste.
Die Distributiva werden durch Verdoppelung des Zahlworts ausgedrückt z. B. kavton kavto je zwei, vätgämen vätgämen je funfzig.
Um auszudrücken, in wieviel Theile ein Ganzes getheilt ist, gebraucht der Mordwine den Allat. oder Adess. der Cardinalzahl, z. B. kavtov in zwei Theile, entzwei, nileva in vier Theile.
Der wievielste Theil einer Sache zu verstehn ist, wird durch pel, die Hälfte, der Theil, ausgedrückt: pel inäzorokirdimam mein halbes Königreich Mc. 6, 23. kämentse pel der zehnte Theil L. 18, 12.
Proportionalia oder Multiplicativa werden entweder durch die Endung s oder durch Beifügung der Wörter snärt, kirda (-fach, -fältig) gebildet: kolmogämens dreissigfach, kotgämens sechzigfach, sädo snärt, sädon snärt, sädon kirda hundertfach, nilen kirda vierfältig, kavton kirda doppelt.
Iterativa werden durch die Endung st oder durch das Wort razt, rast (Plur. von raz, Mal) bezeichnet: kavst zweimal, kolmst, oder kolmo rast dreimal, sisem razt, sisemezen rast (auch blos sisemezen M. 18, 22) siebenmal, sisgämenen rast siebzigmal.
Temporalia werden durch die Endung de oder durch raz mit der Ordinalzahl gebildet: ombotsede oder ombotse raz zum zweiten Mal, kolmotsede oder kolmotse raz zum dritten Mal. Eine Ausnahme macht vasnä, zuerst, zum ersten Mal.
Die persönlichen Pronomina sind mon ich, ton du, son er, sie, es. Ihre Declination ist zwar der der Substantive analog gebildet, hat aber doch viele Eigenthümlichkeiten, welche besonders darin zu beruhen scheinen, dass der Casusendung das Pronomen nochmals als Suffix beigegeben ist. Die Declination gestaltet sich demnach, soweit sie belegbar ist, folgendermassen:
Nom. | mon | ton | son |
Gen. | mon | tont (tonk) | sonze, sonzo |
Dat. | monän | tonät, tonent, tonän, tänt | sonänze, sonänzo |
Adess. | mongan | . . | . . |
Ill. | monzen, monezen | tonezet | sonäze |
Iness. | monäjsen | . . | . . |
Abl. | mondeden, monden, monde | tondet, tonde | sondedenze, sondenze |
Elat. | monste | tonste | sonste |
Carit. | montemen | . . | . . |
Nom. | min | tin, tyn | syn |
Gen. | minek (minen) | tink, tynk | synst |
Dat. | minänek, (minänen), | tinänk, tynänk, tynän, tänk, tänëk, tänt | synänst, synän |
Ill. | minzänek | tynzynk | . . |
Abl. | mindedenek | tyndedenk, tindenenk, tindink, tyndenk, tynde, (tyndest) | syndedest, syndeden, syndest, syndenst, synde |
Elat. | . . | tynste | synstest. |
Anm. 1. Die in Parenthese geschlossenen Formen scheinen mir
verdächtig,
Anm. 2. Die bei dieser Declination hervortretenden Pronominalsuffixe scheinen vorzüglich im Abl. und Elat. sich schon zum Theil abgeschliffen zu haben; es ist daher ungewiss, ob man auch monsten, tonstet, sonstenze, minstenek, tynstenk so wie synstest sagen kann, während für Letzteres höchst wahrscheinlich auch synste gilt.
Auch die persönlichen Pronomina lassen eine bestimmte Declination zu: monts ich selbst, tonts du selbst, sonts er selbst. Davon finden sich folgende Formen:
Nom. | mont | tonts | sonts |
Gen. | montsen, monsen | tontset, tonset, tonsit | sontsenze, sontsenzo |
Dat. | montsten, monsten | . . | . . |
Carit. | . . | . . | sontstemenze |
Nom. | mints | tints, tynts | synts |
Gen. | . . | tyntsänk | syntsest, syntst. |
Der Genitiv des pers. Pron. dient zugleich als Pron. possessivum. Daneben wird aber das Possessivverhältniss gewöhnlich noch am Substantiv selbst durch gewisse Suffixe bezeichnet, und so eine besondre Declination mit Pronominalsuffixen begründet. Die Suffixe sind nach der Person und Zahl verschieden, und zwar für die l.pers. sing. m (om, em) im Nom., n (on, en) in den Casus obl., im plur. nok, nek (für den Nom. auch mok, mek); für die 2. pers. sing. t (ot, et), plur. nk (onk, enk), für die 3.pers. sing, zo ze, nzo, nze (ozo, onzo, enzo, enze), plur. st (ost, est).
Es sind folgende Formen belegbar:
Nom. tsüram mein Sohn, avam meine Mutter, odesham mein Kleid, kudom mein Haus, techterem meine Tochter, lämem mein Name, pazom mein Herr.
Für den Plur. gilt zwar dieselbe Form, z.B. sälmem meine Augen (L. 2, 30. nejst sälmem mon vanomat tont meine Augen haben deine Erlösung gesehn), es kommt aber auch eine Form auf n vor, welche ich jedoch nur durch die Worte valon meine Worte (Mc. 13, 31. L. 21, 33.) und tonavlitsän meine Schüler (J. 15, 8) belegen kann.
Gen. wie Nom. .
Ill. melezen in meinen Sinn.
Iness. lämsen in meinem Namen, värsen in meinem Blute, tätäson in meinem Vater.
Abl. tsüradon von meinem Sohne, akämimadon von meinem Unglauben, stämodon von meiner Auferstehung.
Elat. tätäston aus meinem Vater, potmoston aus meinem Leibe.
Nom. melmek unser Sinn, pazmok unser Herr, alyshmok unser Freund, tätämok unser Vater, sädejmek unser Herz, tätänok unser Vater, tsüranok unser Sohn, ormanok unsere Krankheit, erämonok unser Leben. Die letztere Form (auf nok, nek) scheint im Plur, allein zu gelten, und ist diesem vielleicht ursprünglich eigentümlich: sälmeenek unsere Augen, tätänok unsere Vater, ejkakschonok unsere Kinder.
Ill. pingezynek in unsere Lebenszeit (oder Ewigkeit.)
Iness. ulitsäsonok auf unsern Gassen.
Abl. tätädonok von unserm Vater.
Anm. Ein Misbrauch der Pluralform auf nok scheint es zu seyn, wenn sie auch für den Plur. von „mein“ steht z. B. bratänok meine Brüder M. 12, 48. sälmsenek in meinen Äugen M. 21, 42. snartlimasonk (snartlimasonok?) in meinen Anfechtungen L. 22, 28. Offenbar falsch ist es aber, wenn M. 12, 49 avamok (meine Mutter) steht.
Nom. bratot dein Bruder, tätät dein. Vater, lämet dein Name, kedet deine Hand , valot dein Wort, avat deine Mütter, viet deine Kraft, mirdet dein Mann, kortlimat deine Rede.
Gen. bratot deines Bruders u. s. w. Wie Nom.
Ill. kudozot in dein Haus, melezet oder melest in deinen Sinn.
Iness. lämset in deinem Namen, sädejset in deinem Herzen, ojmset in deinem Geiste, vijset in deiner Kraft, slavasot in deinem Ruhm, präsot in deinem Kopfe, mastorsot in deinem Lande, sälmset in deinem Auge.
Elat. rodstot aus deinem Geschlechte, parostot aus deinem Gute, sälmstet aus deinem Auge.
Nom. sädeenk euer Herz, kämimank euer Glaube, techterenk eure Tochter, melenk euer Sinn, pränk euer Kopf, telank euer Leib, tätänk euer Vater oder eure Vater, sälmenk eure Augen, pilenk eure Ohren, päshetenk eure Sünden, pilgenk eure Füsse, nink eure Weiber, lämenk eure Namen.
Ill. melezenk in euren Sinn, potmozonk in euren Schooss.
Iness. ojmsenk in eurem Geiste, telasonk auf eurem Leibe, sälmsenk in euren Augen, pingesenk in eurer Zeit, melsenk in eurem Sinne.
Elat. shalovanästonk von eurem Lohne, pilkstenk von euren Füssen.
Nom. kedezo seine Hand, erämozo sein Leben, schkazo seine Zeit, tätäzo sein Vater, melezo oder melze sein Sinn, techterezo oder techterze seine Tochter; bratozo oder bratzo sein Bruder, parozo sein Gut, tsürazo sein Sohn, lämze sein Name, kudazoronzo sein Hausherr, korünzo seine Wurzel, värenzo sein Blut, jalakstanzo seine Schwestern, tevenze seine Werke, ejkakschenze seine Kinder, bratänzo seine Brüder, pilenzo seine Ohren, tonavlitsänzo seine Schüler.
Gen. bratonzo seines Bruders, tonavtomonzo seiner
Lehre, kedenzo seiner Hand, odeshanzo seines Kleides,
telänzo
Dat. tätänstyn seinem Vater, avanstyn seiner Mutter, techtersten seiner Tochter, tsüransten seinem Sohne, ninsten seinem Weibe.
Ill. tarkazonzo in seinen Ort, pilgezonzo zu seinen Füssen, kirgazonzo an seinen Hals, melezenze in seinen Sinn, kedezenze in seine Hand.
Iness. kudosonzo in seinem Hause, ojmsenze in seinem Geiste, kojsenze in seiner Weise, sädensenze in seinem Herzen, kedsenze in seiner Hand, lämsonzo in seinem Namen.
Abl. parodonzo von seinem Gute, schkadonzo von seiner Zeit, erämodonzo von seinem Leben.
Elat. kudostonzo aus seinem Hause, schkastonzo zu seiner Zeit, pinkstenze von seiner Lebenszeit.
Nom. promost ihre Schule (Versammlung), kämimast ihr Glaube, sädeest ihr Herz, sodamost ihr Bräutigam, korünst ihre Wurzel, techterest ihre Tochter, pandost ihr Berg, setest ihre Netze, päshetest ihre Sünden, pilest ihre Ohren, kedest oder kedst ihre Hände, präst ihre Köpfe, parost ihre Schätze.
Gen. wie Nom.
Adess. sledgast auf ihrer Spur.
Ill. melezest in ihren Sinn, kedzest in ihre Hände.
Iness. kedsest in ihren Händen, sälmsest (sälmsost) in ihren Augen, sädejsest in ihren Herzen, tarkasost in ihren Orten.
Elat. ormastost von ihren Krankheiten, ojmstost von ihren Geistern.
Anm. Ein Misbrauch scheint es zu seyn, wenn die Pluralform der 2. Pers. zuweilen für die 3. Pers. steht, z. B. tsürank ihre Sohne M. 17, 25. bojaronk sein Herr M. 24, 46.
Das unverbundene Possessivpronomen (der meinige, der deinige
(u. s. w.) wird durch den Genit. des bestimmten pron. pers. gegeben,
z. B. J. 10, 14. mon ulän vanytsä paro i
Anstatt des Gen. des persönlichen Pron. wird den mit Pronominalsuffixen versehenen Hauptwörtern häufig es, ez eigen, selbst, vorgesetzt, z. B; J. 7, 28. mon syn avol mon es pelden ich bin nicht von meiner eignen Seite (von mir selbst) gekommen. Mc. 1, 44. kandyk es vantskamot kis, koda Mojsej mers bring wegen deiner Reinigung, wie Moses geboten hat. Mc. 2, 8. Jisus sen tschassto sodyze es ojmso, mäks syn istä artsit es potmovast, jovtyze synänst: mäjs istä es sädeenk potso artsitädo Jesus wusste alsbald in seinem Geiste, dass sie so bei sich (eigtl. in ihrem Leibe) dachten, und sprach zu ihnen: warum denkt ihr so in eurem Herzen? Mc. 5, 26. väse es paronzo jotavtyze er verschwendete sein ganzes Gut. Mc. 1, 18. kadst es setest verliessen ihre Netze.
Dasselbe es dient in den cas. obl. als Pronomen reflexivum, oder vertritt die Stelle des Pron. pers. und wird dann mit dem entsprechenden Pronominalsufftx flectirt, wie folgende Formen zeigen:
1. Pers. Sing. Gen. esin, Dat. estän, Iness. ejsen, Abl. estyden, esteden.
2. Pers. Sing. Gen. esit, Abl. esidet, estydet. Plur. Dat. estänk, Abl. estydenk.
3. Pers. Sing. Gen. esinze, Dat. estänze, estnenze, Ill. esezenze, ezenze, Iness. ejsynze, ejsenze, esnenze, ejsnenze, Abl. estydenze. Plur. Gen. estnest, Dat. estänst (estänk), Ill. ejzezest, Abl. estydest, estedest.
Einige Beispiele werden den Gebrauch dieses Pronomens deutlich
machen: J. 12, 32. väsemen purnasyn estän ich werde Alle zu mir
versammeln. M. 7, 23. azdo mon esteden
Auch prä Kopf, potmo, Leib, dient mit Pronominalsuffixen zum Ausdruck des Pron. reflex. z. B. J. 8, 54. bude mon es prän schnan wenn ich mich selbst lobe. Mc. 1, 44. nevtik prät popnen zeige dich dem Priester. Mc. 12, 38. vanodo pränk knigalovnytsädo hütet euch vor den Schriftgelehrten. J. 8, 22. avol li es pränzo tschavsazo er wird sich doch nicht selbst umbringen. M. 16, 8. mäze artsitädo ez potmovat was denkt ihr bei euch. J. 11, 38. Jisus she, tago riznez potmovanzo, sakschny kalmanzo lanks, Jesus aber, abermals in sich betrübt, kommt an sein Grab.
Demonstrativa sind se und te oder tevates (def.) dieser, tona oder tovatas (def.) jener. Sie kommen in folgenden Formen vor.
Nom. | se | te, tevates | tona, tovatas |
Gen. | sen | ten | tonan, tovaton |
Dat. | senen | tänze, tänzo, tenen | . . |
All. | (seb) | . . | (tov)(tom) |
Ill. | sezen, senezen, senes | (tezen) (tezy) tenezen, tenes | (tozon) (tozy) |
Iness. | (seso) (sese) senese | (tesa)
(tese) tenese | (toso) |
Abl. | sede | (tede) | . . |
Elat. | (seste) seneste, (sesto) | (testa) tenesta | (tosto) |
Carit. | sevteme | . . | . . |
Nom. | net, ne | te | tonat, nonat, nona, tovatat, novatat |
Gen. | nen | . . | tovatatnen |
Dat. | nenen | tänst | tonatnen, tonanen, nonatnenen |
Iness. | . . | teneset | . . |
Abl. | nede | . . | nonado |
Elat. | neneste | . . | . . |
Anm. Die in Parenthese eingeschlossenen Formen kommen nur als Localadverbien vor.
Das Interrogativum ist ki wer? mäze was? das Relativum kona, konas, konata, kovata welcher. Von der Declination derselben ist belegbar:
Nom. | ki | mäze |
Gen. | kin, kinze | mäzen |
Dat. | kinen | mäznen |
Ill. | . . | mäzes, mäjzne |
Iness. | . . | mäsne, mäznese, mäzese, mäjzso |
Abl. | kide, kinde | mäzede, mäzde |
Elat. | . . | mästne |
Praed. | . . | mäzeks |
Carit. | . . | mäzsteme. |
Nom. | kit | mäst. |
Nom. | kona, konas, konata, kovata |
Gen. | konan, konatan, kovatan |
Dat. | konanen, konatanen, kovatanen |
All. | (kov , kom) |
Ill. | (kozon) |
Iness. | konaso, (koso), konataso, kovataso |
Abl. | konado, konatado, kovatado |
Elat. | konasto, (kosto). |
Nom. | konat, konatat, kovatat |
Gen. | konatnen, konatatnen, kovatatnen |
Dat. | konatsten |
Ill. | konatast |
Iness. | konatnese |
Abl. | konatnende. |
Anm. Die in Parenthese geschlossenen Formen kommen nur als Localadverbien vor.
Zu den Interrogativ- und Relativ-Pronomen gehört ferner kodamo was für ein, plur. kodamot, kodat, welchem als Demonstrativ istämo ein solcher, derselbe, plur. istät entspricht. Beide werden regelmässig declinirt: Mc. 4, 24. kodamo onkstamoso onkstado, istämo onkstavi tynänk mit welchem Masse ihr messet, so wird euch gemessen. J. 8, 53. kodamoks ton putlevat für was giebst du dich aus? Mc. 10, 14. istätne i sovit inäzorokirdimas pazon Solche gehen auch ein in das Reich Gottes, Mc. 13, 1. tonavtytsä, vatschtaka, kodat kävt i kodat strojamot Meister, sieh, was für Steine und was für Gebäude?
Die Partikel gak, jak nach einem Interrogativum oder
Relativum bedeutet: irgend, z.B. kijak irgend wer, Jemand,
mäzejak irgend was, etwas, konajak irgend einer,
kodamojak irgend welcher. Kommt eine Negation hinzu, so
bedeutet es: Niemand, nichts, kein u. s. w. Mc. 13, 15. ki välks
lankso iläzo valgono kudos, i iläzo sova, sajme mäzejak es
kudostonzo wer auf dem Dache ist steige nicht herab in das Haus
und gehe nicht hinein, um irgend etwas aus seinem Hause zu
nehmen. Mc. 13, 20. säste kinen gak präzo avol vanov dann wäre
keinem sein Haupt gerettet (dann wäre
Die Bedeutung: irgend, hat auch die Sylbe ta welche dem Pronomen vorgesetzt wird, jedoch nur in affirmativer Bedeutung: J. 1, 26. aschtschi she tynk kuntschkaso taki, konatan tyn azdatado es befindet sich aber in eurer Mitte Einer, den ihr nicht kennt. Mc. 9, 38. min nejnek takodamo loman tont lämset kravtlitsän schajtät wir haben einen Menschen gesehn, welcher in deinem Namen Teufel austrieb. Mc. 9, 1. takonat tese aschtschitsästo a kulyt Einige von den hier Sitzenden werden nicht sterben. L. 8, 2. takodamot avat, konatatnen son letschavtyze a part ojmsest i ormastost einige Frauen, welche er von ihren bösen Geistern und Krankheiten geheilt hatte. J. 6, 64. no uli tink jotkstynk takodat akämitsätne es sind aber unter euch einige Ungläubige.
Zu den Fürwörtern kann man noch rechnen erva, erväjke ein jeder, und skam allein. Letzteres wird gewöhnlich mit Pronominalsuifixen Verbunden: skaman ich allein, skamonzo, er allein, skamnenze ihm allein, skamonk ihr allein, skamost sie allein, doch steht es auch zuweilen ohne dieselben: J. 8, 29. tätäm ezimem kad mon skaman mein Vater hat mich nicht allein gelassen. Mc. 4, 10. znardo she lijads skamonzo als er aber allein blieb Mc. 6, 32. i tust tschavo tarkas skamost sudna lanks uez und sie kamen allein an einen wüsten Ort, auf einem Schiffe fahrend. M. 4, 10. inäzoronen paznen tont sükunat sonänze skamnenze slushak verehre den Herrn deinen Gott, und diene ihm allein. M. 17, 19. tonavlitsät samsto Jisusnen skamnen jovtast die Jünger zu Jesu allein kommend sprachen. Mc. 9, 2. kustinze särej pando lanks baschka skamnet er führte sie allein auf einen hohen Berg. J. 20, 5. i komavs nejze skamt tetkemetne aschtshezen und sich bückend sah er die Linnen allein daliegen.
Das mordwinische Verbum entspricht nur unvollkommen dem Begriffe, welchen man in den indogermanischen Sprachen damit verbindet, und man würde es nur sehr uneigentlich „Zeitwort“ nennen können. Denn es kennt nur zwei Zeiten: Präsens und Präteritum, letzteres ohne Unterschied zwischen Imperfectum, Perfectum u. dgl., das Futurum wird theils durch das Präsens, theils durch den Conjunctiv, theils durch Umschreibung ausgedrückt. Um so reicher sind die Formen, wodurch andere Verhältnisse am Verbum ausgedrückt werden: es existiren hier nicht allein die gewöhnlichen drei Personen und zwei Zahlen, sondern auch neben dem Indicativ ein doppelter Conjunctiv und Conditionalis, ein Optativ, Imperativ, Participium, declinirter Infinitiv und Gerundium, ferner ein Passivum und eine negative Conjugation, und endlich eine eigenthümliche Conjugation mit Pronominalobject.
Die reine Wurzel des Verbum zeigt sich nur noch im negativen Imperativ, auch hier jedoch oft mit einem Endvocal versehn: ilä päl fürchte dich nicht, ilä sova geh nicht hinein, ilä jovta sprich nicht, ilä tej thu nicht, ilä tschav tödte nicht, ilä manä versuche nicht, iläzo joma es verderbe nicht, iläzo kaä er werfe nicht, iläzo ul er sey nicht, ilädo melävt oder melävta sorget nicht, ilädo purna sammelt nicht, ilädo orta werft nicht.
Der Infinitiv hängt ms an die Wurzel, mit Zwischenschiebung eines Vocals bei consonantischem Auslaut: sams kommen, schläms waschen, schnams ehren, prams fallen, träms erziehn, stäms aufstehn, neems sehn, teems thun, muems finden, ulems seyn, jovtams sagen, kortlems sprechen, jomams verderben, jartsams essen, tärdems rufen, tokams berühren, sodams wissen, sovams eingehn, molems gehn, maksoms geben, kutschoms schicken, kuloms sterben, oznoms beten, maräms hören, eräms leben, sükunäms verehren.
Dieses kann als der bestimmte Nominativ des Infinitivs angesehn
werden, in unbestimmter Form setzt er o oder e
Zuweilen wird der der Endung vorhergehende Vocal ausgestossen: vanmo bewachen, hüten, tschavmo tödten, väschme bitten, maksmo geben.
Die Declination ist dann regelmässig: Genit. jovtamon, kulomon, Dat. kulomonen, Adess. kulomga, Ill. kuloms, kulomos Iness. kulomoso, Abl. kulomodo, Elat. kulomsto, kulomosto, Praedic. kulomks, kulmoks.
Der Indicativ im Praesens und Praeteritum entwickelt sich aus der Wurzel durch folgende Endungen:
Praesens. | Praeteritum. | ||
Sing. | 1. | -an -än | -yn -in (-en) |
2. | -at -ät | -yt -it (-jt) | |
3. | -y -i (-e -j) | -s (-as -os -es) -l. | |
Plur. | 1. | -tanok -tänok -dänok | -ynek -inek |
2. | -tado -tädo -dädo | -yde -ide (-ede) | |
3. | -yt -it (-et) | -st (-ast -ost -est) |
z. B.
Praes. Sing.: 1. Pers. kutschan ich schicke, sodan ich weiss, siman ich trinke, käman ich glaube, oznan ich bete, teän ich thue, kävstän ich frage, ylän ich bin, molän ich gehe, san ich komme, merän ich befehle, kortlän ich spreche.
2. Pers. väschat du bittest, karmat du beginnst, vanat du hütest, otvetschat du antwortest, neät du siehst, marät du hörst, erät du lebst, merät du befiehlst, ylät du bist, kortlät du sprichst.
3. Pers. sy er kommt, jartsy er isst, udy er schläft, sody er weiss, noldy er lässt, maksy er giebt, purny er sammelt, kuly er stirbt, pitschki er wird gesund, eri, ere er lebt, jaki er wandelt, tej er thut, nej er sieht, sti er steht auf, meri er befiehlt, uli er ist, sovi er geht ein, putle er legt.
Plur. 1. Pers. Für diese und die 2. Pers. ist zu bemerken, dass d nach einer Liquida oder j, sonst t steht: sovatanok wir gehen ein, karmatanok wir beginnen, jovtatanok wir sagen, sodatanok wir wissen, väschtänok wir bitten, kortlitänok wir sprechen, kadtanok wir verlassen, päldänok wir fürchten, moldänok wir gehen, kämdänok wir glauben, merdänok wir befehlen, tejdänok wir thun.
2. Pers. marätado ihr hört, sovatado ihr geht ein, sodatado ihr wisst, kortlitädo ihr sprecht, artsitädo ihr meint, väschtädo ihr bittet, yldädo ihr seid, merdädo ihr befehlt, päldädo ihr fürchtet, kämdädo ihr glaubt, mujdädo ihr findet, nejdädo ihr seht.
3. Pers. kultsonyt sie hören, sodyt sie wissen, syt sie kommen, kulyt sie sterben, artsit sie meinen, karmit sie beginnen, sovit sie gehen ein, ulit, ulet sie sind, kortlit, kortlet sie sprechen, schlit sie waschen, nejt sie sehn.
Praeterit. Sing. 1. Pers. inäldyn ich bat, vanyn ich bewachte, syn ich kam, schlin ich wusch, lisin ich ging heraus, kutschin ich schickte, kortlin ich sprach, ulnin ich war, tuen ich ging hin, nejn ich sah, jovtyn ich sagte.
2. Pers. jovtyt du sagtest, syt du kamst, maksyt du gabst, kirdit du hieltest, ladit du vereinigtest, ulnit du warst, mujt du fandest, nejt du sahst.
3. Pers. jartsas er ass, sas er kam, uls, ulnes er war, tonavts er lehrte, mols er ging, kulos er starb, lisnes er ging heraus, oznos er betete, kortles er sprach, jovtas er sagte, tschijs er lief, päls er fürchtete, väschs er bat, sovas er ging ein, jakas er wandelte, orgods er floh, divas er staunte, tokas er berührte. Die Endung -l kommt nur in wenigen Fällen, meistens in neutraler Bedeutung vor: vatschel er hungerte, ulil er war, udyl er schlief, sodel er wusste, vetschkil er liebte.
Plur. 1. Pers. synek wir kamen, kadynek wir verliessen, sodynek wir wussten, kardynek wir verwehrten, marinek wir hörten, molinek wir gingen, nejnek wir sahen, sajnek wir nahmen.
2. Pers. putyde ihr legtet, kutschide ihr schicktet, syde ihr kamt, kundyde ihr fingt, kortlide oder kortlede ihr spracht, maride oder marede ihr hörtet, peschtschide ihr fülltet, nejde ihr saht.
3. Pers. sovast sie gingen ein, pitschkast sie wurden gesund, altast sie gelobten, sodast sie wussten, jovtast sie sagten, vanost sie hüteten, maräst sie hörten, väschnest sie suchten, kortlest sie sprachen, väschst sie baten, ulst sie waren, pälst sie fürchteten, kandst sie trugen, maksst sie gaben, kämst sie glaubten, tejst sie thaten, nejst sie sahen.
Der erste Conjunctiv hat folgende Endung:
Singularis. | Pluralis. | |
1. | -sa | -synek |
2. | -sak (-sat -sy) | -synk |
3. | -sazo | -syz. |
z. B.
Sing. 1. Pers. tokasa ich würde berühren, sodasa ich werde wissen, tschavsa ich werde schlagen, palasa ich werde küssen, jovtasa ich würde sagen, tejsa ich würde thun, kutschsa ich würde schicken.
2. Pers. jovtasak du magst sagen, nejsak du würdest sehn, primasak du wirst aufnehmen, putsak du wirst legen, nejsy du würdest sehn, sodasak oder sodasy du würdest wissen.
3. Pers. kolasazo er würde verletzen, noldasazo er wird entlassen, sodasazo er wird wissen, makssazo er würde geben, nejsazo er würde sehn, kutschsazo er wird schicken, jovtasazo er würde sagen.
Plur. 1. Pers. tschavsynek wir wollen tödten, sodasynek wir würden wissen, kadsynek wir würden lassen, musynek wir würden finden, tejsynek wir werden thun, anokstasynek wir möchten bereiten.
2. Pers, simsynk ihr werdet trinken, nejsynk ihr werdet sehn, primasynk ihr werdet annehmen, sodasynk ihr werdet wissen, vetschksynk ihr würdet lieben, uksisynk ihr würdet losbinden.
3. Pers. kulovtsyz sie werden tödten, maräsyz sie werden hören, sodasyz sie würden wissen, nejsyz sie würden sehn, kajsisyz sie werden wegwerfen, kravtsyz sie werden verfolgen, tschumondsyz sie werden beschuldigen.
Der zweite Conjunctiv wird durch die Anhängsylbe vol, vel in folgender Weise gebildet:
Singularis. | Pluralis. | |
1. | -volin -velin -vlin -vlen (-vol) |
-vlinek -vlenek |
2. | -vоlit -vlet (-voli -vol -vel) |
-vlide -vlede -velde -volde |
3. | -vol -vel | -volt -velt. |
z.B.
Sing. 1. Pers. noldavolin oder noldavlin (noldavol) dass ich loslasse, molevelin dass ich gehe, kämevlen dass ich glaube, jovtavlin ich würde sagen, tejvlin dass ich thue, letschavol dass ich heile.
2. Pers. sodavolit du würdest wissen, maksovlet dass du giebst, väschevlet oder väschavol du würdest bitten, vanovoli dass du bewahrest, sovavlet oder sovavol dass du eingehst, saevel dass du nimmst.
3. Pers. putovol dass er lege, lokavol dass er berühre, kadovol dass er verlasse, maksovol dass er gebe, jomavol dass er verderbe, ulevel dass er sey, kävstlevel dass er frage, neevel dass er sehe.
Plur. 1. Pers. kamevlenek dass wir glauben, teevlenek dass wir thun, neevlinek dass wir sehn.
2. Pers. sodävlede, sodavlide, sodavolde dass ihr wisst, wenn ihr wüsstet, kämevlede wenn ihr glaubtet, ihr würdet glauben, ulivlide, ulevlede, ulevelde dass ihr seid, marävlide dass ihr hört, neevelde dass ihr seht.
3. Pers. ramovolt dass sie kaufen, javschovolt dass sie vertheilen, jovtavolt dass sie sagen, ozavolt dass sie sitzen, neevolt oder neevelt dass sie sehn, ledevelt dass sie sich erinnern, kortlevelt dass sie sprechen.
Anm. Diese Form wird zuweilen misbräuchlich für die 2. Pers. gebraucht:
sodavolt dass ihr wisst, ulevelt dass ihr seid. Dagegen steht zuweilen der Sing. statt des Plur. ulevel dass sie seien.
Der erste und zweite Conditionalis wird dadurch gebildet, dass deräj dem Verbum nachgesetzt wird; im ersten Cond. hat entweder das Verbum die Endung yn, in, und das Wort deräj wird flectirt, oder letzteres bleibt unverändert und das Verbum steht im Praesens. Im 2ten Cond. hat entweder das Verbum die Endung volin und deräj wird flectirt, oder letzteres bleibt unverändert und das Verbum steht im 2ten Conjunctiv.
Der erste Conditionalis bildet sich daher nach nachstehendem Schema:
1. -in (-yn) derän oder -an (-än) deräj (derän) |
2. -in (-yn) derät — -at (-ät) deräj |
3. -in (-yn) deräj. |
1. -in (-yn) derätanok oder -tanok deräj? |
2. -in (-yn) derätädo – -tado deräj? |
3. -in (yn) deräjt? – -it deräj. |
z. B.
Sing. 1. Pers. noldan deräj wenn ich entlasse, kortyn derän wenn ich spreche, jovtyn derän wenn ich sage, molän derän wenn ich gehe, karman derän wenn ich werde.
2. Pers. sükunin derät wenn du anbetest jotavtyn derät wenn du verthust, ulin derät oder ylät deräj wenn du bist, kämin derät wenn du glaubst, noldat deräj wenn du entlässt.
3. Pers. sülmin deräj wenn er bindet, jovtyn deräj wenn er sagt, ulin deräj wenn er ist, javin deräj wenn er trennt, kulyn deräj wenn er stirbt, syn deräj wenn er kommt, nejn deräj wenn er sieht, pryn deräj wenn er fällt, mujn deräj wenn er findet..
Plur. 1. Pers. jovtyn derätanok wenn wir sagen.
2. Pers. noldyn derätädo wenn ihr entlasst, nejn derätädo wenn ihr seht.
3. Pers. mutävit deräj wenn sie sich ärgern, karmit deräj wenn sie werden.
Der zweite Conditionalis wird in folgender Weise gebildet:
1. | -volin (velin) deräj | oder | -vol derän? |
2. | -volit (-velit -vlet) deräj | – | -vol derät? |
3. | -volin (-velin) deräj | – | -vol (-vel) deräj. |
1. | -vlinek deräj? | oder | -vol derätanok? |
2. | -volink deräj | – | -vol derätädo? |
3. | -volt deräj | – | -vol deräjt. |
z.B.
Sing. 1. Pers. ulevelin deräj wenn ich wäre.
2. Pers. sodavolit deräj wenn du wüsstest, ulivlet deräj wenn du wärst.
3. Pers. ulevelin deräj oder ulevel deräj wenn er wäre, sodavolin deräj oder sodavol deräj wenn er wüsste, sülmavolin deräj wenn (dass) er bände.
Plur. 2. Pers. sodavolink deräj wenn ihr wüsstet.
3. Pers. neevol deräjt wenn sie sähen, nirkalgavtovolt deräj wenn sie verkürzten.
Der Optativ kommt nur in folgenden Stellen vor: M. 23, 37 (L. 31 j 34) zärts mon purnykskelen ejkakschtnen tont wie oft wollte ich deine Kinder versammeln. M. 25, 35. jartsykskelin ich habe essen wollen (ich war hungrig) simikskelin ich habe trinken wollen (ich war durstig) M. 14, 5. tschavikskelen sonze er wollte ihn tödten (er hätte ihn gern getödtet.) J. 7, 44. karmekselt (karmekskelt?) kundamonzo sonze sie wollten ihn ergreifen.
Der Imperativ hat folgende Endungen:
Sing. | Plur. | |
1. | — | -tanok -tänok -dänok |
2. | -t -k | -do -de |
3. | -zo -ze | -st? |
z. B.
Sing. 2. Pers. ult sey, werde, molt geh, kämt glaube, väscht bitte, sajt nimm, tejt thu, makst, maksyk gieb, mert befiehl, vanat schau, sükunät, sükunäk bete an, simt trink, orgodt flieh, schlik wasch, vadnik salbe, tejk thu, prak fall, kajk wirf, jakak wandle, jartsak iss, eräk lebe, kärik schneid ab, sürmadyk schreib, kätsäk freue dich, kadyk verlass, vetschkik liebe, sak komm, kultsonok höre, jovtak, jovtyk sage, noldyk lass, ajk erheb dich (v. ajgems) valk steig herab (v. valgoms).
3. Pers. maräzo er höre, jakazo er wandle, sazo er komme, vanozo er bewahre, uleze er sey, teeze er thue, kämeze er glaube.
Plur. 1. Pers. kaätanok wir wollen werfen, puttanok wir wollen legen, kulotanok wir wollen sterben, tujtänok wir wollen gehn, ujdänok wir wollen fahren, tejdänok wir wollen thun, moldänok wir wollen gehn.
Plur. 2. Pers. anokstado bereitet, kultsonado hört, maksado gebt, vanodo sehet zu, jovtado sagt, kandodo bringt, oznodo betet, sodado wisset, vedädo führt, sado kommt, ulede seid, orgodede flieht, tscharkodede vernehmt, kämede glaubt, molede geht, pälede fürchtet, kortlede sprecht.
3. Pers. ulest es mögen seyn (L. 12, 35.)
Das Participium endigt auf z (-az -oz -ez -iz); es vereinigt active und passive Bedeutung: uschodz anfangend, otvetz antwortend, särgedz, särgedez schreiend, saz kommend, noldaz entlassend, lotkaz verstummend, ozaz sitzend, sodaz wissend, jovtaz sagend, ortschaz bekleidet, anokstaz bereitet, valgoz herabsteigend, kutschoz schickend, gesandt, kuloz sterbend, gestorben, sornoz zitternd, putoz gelegt, sürmadoz geschrieben, maksoz gegeben, kortlez sprechend, muez findend, neez sehend, marez hörend, molez gehend, tejz thuend, aschtschiz oder aschtschez sich befindend.
Einigemal ist es, minder genau, mit dem s geschrieben: maräs hörend, saes nehmend u. s. w.
Das Particip wird regelmässig declinirt: Gen. kulozen,
Dat. kuloznen, Plur. Nom. kulozet, kulost, Gen. kulostnen u. s. w. und in bestimmter Declination: kulozes der Gestorbene, Gen. kulozest, Plur. Nom. kulozetne.
Für das Gerundium kommen zwei Formen vor, die eine auf -ks, die andre auf -do ausgehend; beide sind nicht häufig: uliks geschehend, mantscheks verführend, sodyks wissend, sälmenejks Zeugniss gebend, aschtschiks verweilend, befindlich, komado gebückt, ozado sitzend, städo stehend, pulzado kniend. Die erstere Form scheint eine der Wurzel unmittelbar angehängte Prädicativendung zu seyn, letztere nur bei Verbis vorzukommen, welche eine körperliche Stellung bezeichnen.
Das Passivum fügt ein v zwischen die Wurzel und die Endung; nach folgendem Schema:
Praesens. | Praeteritum. | ||
Sing. | 1. | -van | -vin |
2. | -vat | -vit? | |
3. | -vi | -vs | |
Plur. | 1. | vdanok? | -venek -vinek |
2. | -vdado -vdädo | -vide | |
3. | -vit -vet | -vst. |
z. B.
Praes. Sing. 1. Pers. lämdivan ich werde getauft, mutsävan ich werde beängstigt.
2. Pers. putlevat du wirst gesetzt.
3. Pers. saevi er wird genommen, nälgevi er wird genommen, maksovi er wird gegeben, panivi er wird ausgetrieben, teevi er wird gemacht, rädävi er wird bemerkt, lezdavi er wird vermehrt, vanovi er wird errettet, lovnovi er wird genannt, marävi er wird gehört.
Plur. 2. Pers. lämdivdädo ihr werdet getauft, teevdädo ihr werdet gemacht, ortschavdado ihr werdet bekleidet.
3. Pers. noldavit, noldavet sie werden entlassen, teevit sie werden gemacht, kolavit sie werden verletzt, kadovit sie werden vergeben, nirkalgavtovit sie werden verkürzt.
Praeterit. Sing. 1. Pers. slavavin ich wurde verherrlicht.
3. Pers. vanovs er wurde errettet, teevs er wurde gemacht, prädovs es wurde erfüllt, muevs er wurde gefunden, kekschevs er wurde verborgen, marävs er wurde gehört, panshovs er wurde geöffnet.
Plur. 1. Pers. mutsävenek wir wurden geängstigt.
2. Pers. manävide ihr wurdet verführt.
3. Pers. uksevst sie würden gelöst, marävst sie wurden gehört, teevst sie wurden gethan, panshovst sie wurden geöffnet.
Nur selten kommt das Passivum in einem andern Modus vor, z. B. Inf. vantskavtovoms gereinigt werden, Partic. neävoz gesehn, Imperat. teeveze es werde gethan.
Das Verbum negativum bildet sein Praesens aus dem affirmativen Präsens durch blose Vorsetzung der Negation a: a sodan ich weiss nicht, a tscharkodän ich verstehe nicht, a otvetschat du antwortest nicht, a primi er nimmt nicht auf, a kämi er glaubt nicht, a sodatanok wir wissen nicht, a kortlitädo ihr sprecht nicht, a kulyt sie sterben nicht, a nejt sie sehn nicht.
Das Praeteritum endigt in allen Personen und Zahlen auf k oder t, und die davorgesetzte negative Partikel ez, es wird flectirt z. B.
Sing. 1. Pers. ezin jovtak ich sagte nicht, ezin kortlek ich sprach nicht, ezin sodak ich kannte nicht, ezin muk ich fand nicht, ezin kadnok ich übertrat nicht, ezin put (statt putt) ich pflanzte nicht, ezin vidt ich säte nicht, ezin tejt ich that nicht, ezin jomavt ich verlor nicht, ezin kuzt ich stieg nicht auf.
2. Pers. ezit makst du gabst nicht, ezit vidt du sätest nicht.
3. Pers. ez sovak er ging nicht ein, ez dumak er wollte nicht, ez sak er kam nicht, ez schatschnok er wurde nicht geboren, ez jakak er wandelte nicht, ez sodak er wusste nicht, ez mascht (st. maschtt) er konnte nicht, ez kämt
er glaubte nicht, ez list er ging nicht aus, ez mert er gestattete nicht, ez pält er fürchtete nicht.
Plur. 1. Pers. ezinek ulnek wir waren nicht, ezinek sajt wir nahmen nicht, ezinek nejt wir sahen nicht.
2. Pers. ezide lovnok ihr las't nicht, ezide robotak ihr arbeitetet nicht, ezide maräk ihr hörtet nicht, ezide nejk ihr saht nicht, ezide tuk ihr gingt nicht, ezide sajt ihr nahmt nicht, ezide kämt ihr glaubtet nicht.
Anm. Die Form (M. 11, 17) ezide kischtschest ihr tanztet nicht, und ezide avardest ihr weintet nicht, kommt sonst nicht vor, und ist daher verdächtig.
3. Pers. est jakak sie wandelten nicht, est sodak sie wussten nicht, est jovtak sie sagten nicht, est mascht sie konnten nicht, est nejt sie sahen nicht, est ult sie waren nicht, est tscharkodt sie verstanden nicht.
Anm. Eine Nachlässigkeit scheint es zu seyn, wenn zuweilen es, ez für est steht, z. B. J. 7, 5. ez kämt sie glaubten nicht, J. 20, 9. es sodak sie wussten nicht. Noch auffallender ist J. 18, 28. es sovast sie gingen nicht hinein.
Der erste Conjunctiv wird, wie das Praesens, nur durch a bezeichnet: a makssa ich werde nicht geben, a schläsat du mögst nicht waschen, a rädäsak du würdest nicht bemerken, a nälksazo er wird nicht wegnehmen, a musynek wir würden nicht finden, a nejsynk ihr werdet nicht sehn, a tokschasyz sie mögen nicht berühren, a nejsyz sie werden nicht sehn.
Der zweite Conjunctiv setzt avol vor die Wurzel des Verbum (in der 3.Pers. Plur. mit der Endung k oder t), und conjugirt ersteres: avolin sa wenn ich nicht gekommen wäre, avolin korta wenn ich nicht gesprochen hätte, avolin tej wenn ich nicht gethan hätte, avol soda er wisse nicht, avol kulo er wäre nicht gestorben, avol ul es wäre nicht, avolt (st. avolde?) karma ihr würdet nicht, avolt ult sie wären nicht, avol sak dass sie nicht kommen.
Daneben kommt noch ein dritter Conjunctiv vor, welcher auf dieselbe Weise mit avolevel zusammengesetzt wird:
avolevlet mol du würdest nicht gehn, avolevel mer dass er nicht liess, avolevlede tokad dass ihr nicht berührt, avolevel kämt dass sie nicht glaubten.
Ferner hat das Negativum noch einen Potentialis im Praesens und Praeteritum, der wie das Passivum durch v gebildet wird: a molivan ich kann nicht gehn, a inäldavan ich kann nicht bitten, a stävan ich kann nicht aufstehn, a molivat du kannst nicht gehn, a lisevat du kannst nicht herausgehn, a aschtschevi er kann nicht bestehn, a sovavi er kann nicht eingehn, a primavi er kann nicht nehmen, a molevdädo ihr könnt nicht gehn, a seskevit sie können nicht überwältigen, a pätschkivit sie können nicht hinübergehn; ez aschtschevt er konnte nicht bleiben, ez sodavt er konnte nicht wissen, ez targavt sie konnten nicht herausziehn, es muevt sie konnten nicht finden.
Zuweilen steht der Potentialis auch unpersönlich mit dem Dat. z. B. Mc. 15, 31, es präzo a vanovi tänze er kann sich selbst nicht retten. Mc. 14, 37. vä tsäs gak tonät ez aschtschevt du konntest auch nicht eine einzige Stunde aufbleiben.
Der negative Imperativ oder Prohibitiv wird durch die Partikel ilä gebildet, welche der Biegung unterliegt, und das Verbum in bloser Wurzel, oder mit der Endung k oder t nach sich hat:
Sing. 2. Pers. ilä päl fürchte dich nicht, ilä sova geh nicht ein, ilä jovta sage nicht, ilä divak wundre dich nicht, ilä tej thu nicht, iläk kola verletze nicht.
3. Pers. iläzo javno er trenne nicht, iläzo ul er sey nicht, iläzo kulo er sterbe nicht, iläzo sova er gehe nicht ein.
Plur. 2. Pers. ilädo pält fürchtet euch nicht, ilädo tandalek zagt nicht, ilädo melävt sorgt nicht, ilädo kämt glaubt nicht.
3. Pers. iläst etsik dass sie nicht drängen, iläst kantlek dass sie nicht tragen, iläst vant dass sie nicht schauen, iläst säcre dass sie nicht schreien.
Anm. iläzo steht zuweilen misbräuchlich auch für die anderen Personen: J. 18, 36. iläzo ul ich sey nicht, J. 16, 1. iläzo elved dass ihr euch nicht ärgert, Mc. 4, 12. iläzo vitksta dass sie sich nicht bekehren.
Der negative Infinitiv wird durch apak und die Endung k oder t ausgedrückt: apak schläk ohne zu waschen, apak jartsak ohne zu essen, apak artsek ohne zu vermuthen (unerwartet), apak tonavlek ohne zu lernen, apak nevt ohne zu zeigen, apak pält ohne sich zu fürchten.
In andrer Bedeutung wird der negative Inf. durch die blose Negation a bezeichnet: a sodams nicht wissen: a jomavtoms nicht verlieren, a miems nicht kaufen, a ulmeks nicht zu seyn.
Das negative Passivum setzt im Praesens, wie das Activum, a vor: a tokivat du wirst nicht berührt, a maksovi es wird nicht gegeben, a schtavtovi es wird nicht offenbart.
Das Praeteritum setzt ez vor, mit der Endung t wie beim Activum: ez marävt es wurde nicht gehört; doch findet sich auch ez kekschevs er war nicht verborgen.
Auch in den übrigen Conjugationsformen scheint das negative Passivum dem Activum analog gebildet zu seyn: avol lovov dass er nicht geehrt werde, avol teev dass nicht gethan werde, avolt sodavt dass sie nicht gekannt werden, iläzo teevet dass sie nicht gemacht würden.
Neben den bisher entwickelten Formen des einfachen oder absoluten Verbum giebt es aber im Mordwinischen noch eine bestimmte Conjugation, welche eine Beziehung auf ein Pronominalobject in sich schliesst, und deren Formen so eigenthümlich sind, dass sie durchaus nicht als eine Conjugation mit Pronominalsuffixen angesehn werden darf.
Zunächst wird gezeigt werden müssen, welche Verbindungen zwischen den verschiedenen Personen im Subject und Object vorkommen, dann, durch welche Formen sie bezeichnet werden.
Die erste Person im Subject verbindet sich mit einer objectiven zweiten oder dritten Person, sowohl im Singular als im Plural.
Die zweite Person im Subject verbindet sich mit der ersten und dritten Person.
Die dritte Person dagegen nimmt alle drei Personen in beiden Zahlen als Object auf.
Die erste Person Sing. mit der zweiten Sing. endigt im Präsens auf tan, tän, im Präteritum auf ytän, itän; für die andern Modus fehlen die Belege: obidätän ich beleidige dich slavatan ich preise dich, osudätan ich richte dich, schlätan ich wasche dich, vetschktän ich liebe dich, nejtän ich sah dich.
Die erste Pers. Sing. mit der zweiten Plur. endigt im Präsens auf tadyz, tädyz, im Präterit. auf ydez, idez: vastadyz ich begegne euch, sajdädyz ich nehme euch, kadtadyz ich lasse euch, vetschktädyz ich liebe euch, lovnotadyz ich nenne euch, vetschkidez ich liebte euch, lovidez ich nannte euch, kutschnydez ich schickte euch, purnydez ich wählte euch, putydez ich setzte euch.
Die erste Pers. Sing. mit der dritten Sing. endigt im Praeterit. auf ija, yja, im ersten Conj. auf sa, im zweiten Conj. auf vlija: letschija ich heilte ihn, jovtyja ich sagte es, purnyja ich wählte ihn, mueja ich fand ihn, vanyja ich bewahrte es, kutschnyja ich schickte ihn, tejsa ich werde es thun, jovtasa ich sage es, sajsa ich nehme ihn, kämsa ich glaube es, noldasa ich werde ihn entlassen, vanovlija ich möge ihn schauen, saevlija ich würde es nehmen.
Die erste Pers. Sing. mit der dritten Plur. hat im ersten Conj. die Endung syn, san: purnasyn ich werde sie sammeln, kalavtsan ich will sie zerstören. Doch sind mir nur diese beiden Beispiele bekannt, und die ganze Form verdächtig.
Für die erste Pers. Plur. als Subject mangeln die Belege.
Die zweite Pers. Sing. mit der ersten Sing. endigt im Praeterit. auf ymek (imek), ymem (letzteres wohl misbräuchlich), im ersten Conjunctiv auf samak, im Imperat. auf mak: kadymek, kadymem du hast mich verlassen, marimek du hast mich gehört, kutschimek, kutschimem du hast mich geschickt, vetschkimem du hast mich geliebt, tejsamak du wirst mich machen, vantschkavtsamak du wirst mich reinigen, noldasamak du magst mich entlassen, sodasamak du wirst mich kennen, kultsonosamak du wirst mich hören, vanomak rette mich, kadomak lass mich, primamak nimm mich auf, shalämak erbarm dich mein.
Die zweite Pers. Sing. mit der ersten Plur. bildet im Praet. die Endung ymiz, im ersten Conj. samisk, im zweiten Conj. vlik (?), im Imperat. misk, miz, mik: tonavtymiz du hast uns gelehrt, säldsamisk du wirst uns schmähn, tejvlik du mögst uns thun, vanomisk oder vanymik errette uns, kadymisk lass uns, kutschamisk schicke uns, tonavtymis lehre uns.
Die zweite Pers. Plur. mit der ersten Sing. endigt im Praet. auf ymisk oder ymem (letzteres wohl misbräuchlich), im ersten Conj. auf samisk, im zweiten Conj. auf vlimisk, vlimiz: simdimem ihr habt mich getränkt, purnymisk ihr wähltet mich, snartlisamisk ihr wollt mich versuchen, nejsamisk ihr werdet mich sehn, noldasamisk ihr werdet mich entlassen, sodasamisk ihr mögt mich kennen, lovnosamisk ihr mögt mich nennen, vetschksamisk oder vetschkivlimiz ihr würdet mich lieben, sodavlimisk ihr würdet mich kennen.
Die zweite Pers. Plur. mit der ersten Plur. endigt im Imperat. auf misk: vältämisk bedeckt uns.
Die zweite Pers. Plur. mit der dritten Sing. endigt im Praeterit. auf упk im zweiten Conj. auf vlink: putynk ihr legtet ihn, nejnk ihr saht ihn, sodavlink ihr würdet ihn kennen.
Die dritte Pers. Sing. mit der ersten Sing. endigt im Praeterit. auf ymem, im ersten Conj. auf samam, im zweiten Conj. auf vlemem: kadymem er hat mich gelassen, putymem er hat mich gesetzt, tejmem er hat mich gemacht, kutschimem er hat mich geschickt, tonavtymem er hat mich gelehrt, misamam er wird mich verkaufen, primasamam er wird mich aufnehmen, sodasamam er wird mich kennen, vetschksamam er liebt mich, makssamam er wird mich verrathen, nejsamam er wird mich sehn, noldavlemem dass er mich lasse.
Die dritte Pers. Sing. mit der ersten Plur. hat im Praet. die Endung ymis, imis: kutschimis er hat uns geschickt.
Die dritte Pers. Sing. mit der zweiten Sing. endigt im Praes. auf tanzat, tänzat, im Praet. auf ynzet: vatschkodtänzat er schlägt dich: sovavtlitänzat er führt dich hinein,
Die dritte Pers. Sing. mit der zweiten Plur. hat im Präsens die Endung tadyz, tädyz: kävstädyz er fragt euch, vastadyz er begegnet euch, kolatadyz er verletzt euch, primatadyz er nimmt euch auf, vetschktädyz er liebt euch, tejdädyz er macht euch, noldatadyz er entlässt euch, tonavtadyz er lehrt euch.
Die dritte Pers. Sing, mit derselben als Object hat im Präterit. die Endung yze, ize, im ersten Conj. die Endung sazo, im zweiten Conj. voltze, veltze: nejze er sah ihn, kadyze er liess ihn, väntise er streckte ihn aus, kävstize er fragte ihn, kandyze er trug ihn, sajze er nahm ihn, kutschize er schickte ihn, sodyze er wusste es, pirize er umzäunte ihn, javulavtyze er bekannte es, startsazo er ergreift ihn, seznisazo er reisst ihn, noldasazo er wird ihn loslassen, kolasazo er verdürbe ihn, jomavtsazo er wird ihn verlieren, vansazo er wird ihn bewahren, ajksazo er wird ihn aufheben, sodasazo er wird es wissen, sajsazo er wird ihn nehmen, tejsazo er wird es thun, sajveltze er würde ihn nehmen, schatschtovoltze er würde ihn hervorbringen, anokstavoltze er möge ihn bereiten, jomavtovoltze er würde ihn verlieren, nätschtovoltze er möge ihn eintauchen, kadovoltze er würde ihn verlassen, kapedeveltze er würde ihn erheben.
Die dritte Pers. Sing, mit derselben im Plur. hat im Praeterit. die Endung ynze, inze, im ersten Conj. synze, im zweiten Conj. vlinze: letschinze er heilte sie, jovtynze er sagte ihnen, tärdinze er rief sie, kävstinze er fragte sie, karmavtynze er befahl ihnen, purnynze er wählte sie, jovkstynze er fand sie, kustinze er führte sie hinauf, salasynze er wird sie rauben, nirkalgavtsynze er wird sie abkürzen, sajsynze er wird sie nehmen, maräsynze er wird sie hören, kämsynze er wird ihnen glauben, jovkstsynze
er wird sie finden, ozavtsynse er wird sie setzen, noldavlinze er möge sie erlassen.
Die dritte Person Plur. mit der ersten Sing. oder Plur. endigt im Praet. auf ymiz, im ersten Conj. auf samiz, im zweiten Conj. auf volmiz: pandsimiz sie haben mich verfolgt, nejmiz sie haben mich gesehn, divavtymiz sie haben uns erschreckt, lovnovsamiz sie nennen mich, nejsamiz sie werden mich sehn, primavolmiz dass sie mich aufnehmen.
Die dritte Pers. Plur. mit der zweiten Sing. und Plur. hat im Praes. die Endung tadγz, im Praeterit. ydez, im zweiten Conj. vlidiz: sajdädyz sie nehmen dich, linschtschatadyz sie drängen dich, molivtädyz sie führen euch, vedätädyz sie fuhren euch, primatadyz sie nehmen euch auf, väschnidez sie haben dich gesucht, primavlidiz sie mögen euch aufnehmen.
Die dritte Pers. Plur. mit der dritten Sing. oder Plur. endigt im Praet. auf yz, im ersten Conj. auf sγz, im zweiten Conj. auf voltz oder vliz: kävstiz sie fragten ihn, putγz sie legten ihn, jovtliz sie sagten ihm, tonavtyz sie lehrten es, sodyz sie kannten ihn, nejz sie sahen ihn, javschiz sie vertheilten sie, tärdiz sie riefen ihn, noldyz sie entliessen sie, märäsyz sie mögen es hören, sodasyz sie mögen es wissen, nejsyz sie werden ihn sehn, kajavoltz dass sie ihn würfen, maksovliz damit sie sie gäben, javschavliz damit sie sie vertheilten, manävliz damit sie ihn versuchten, vetschkivliz damit sie ihn lieben.
Der Infinitiv nimmt die gewöhnlichen Pronominalsuffixe als objective Casus zu sich: tärdemenze ihn zu rufen, sintremense ihn zu brechen, kävstemenze ihn zu fragen, valtomonzo ihn herabzunehmen, kulomozonzo bis zu seinem Sterben (Illat.), samstonzo bei seinem Kommen (Elat.), tschavmodonzo von seinem Tödten (Ablat.), maksnemenk euch zu geben, narigamonk euch zu verspotten, mantschemedest von ihrem Heucheln (Ablat.).
Im Negativum ist das Präsens und der erste Conjunctiv nur durch die Partikel a bezeichnet: a obidätan
ich beleidige dich nicht, a kolatadyz er verletzt euch nicht, a primatadyz sie nehmen euch nicht auf, a sodasamak du wirst mich nicht kennen, a sajsynze er wird sie nicht nehmen, a nejsamisk ihr werdet mich nicht sehn, a nejsyz sie werden es nicht sehn.
Im Praeteritum negativum wird ez flectirt, und das Verbum hat die unveränderliche Endung k oder t: ezink kämt ihr habt ihm nicht geglaubt, ezimisk sajnek ihr habt mich nicht genommen, ezize sajt er hat ihn nicht genommen, ezis sodak sie kannten ihn nicht, ezi sodak ich kannte ihn nicht, ezija muk ich fand ihn nicht, ezimem kad (st. kadt) er liess mich nicht, ezimiz vetschkt sie liebten mich nicht.
Ebenso wird im zweiten und dritten Conjunctiv avol, avolevel flectirt: avolenzet vedä er möge dich nicht führen, avolidez manäk er möge euch nicht verführen, avolinze nirkalgavto er hätte sie nicht abgekürzt, avolidez tärd dass sie dich nicht rufen, avolevlenzet ozavta dass er dich nicht setze.
Im Imperativ wird auf ähnliche Weise ilä flectirt: ilink kardak wehret ihnen nicht, ilämiz sovavt führe uns nicht.
Da die Fälle, wo eine dritte Person oder Sache als Object steht, natürlich sehr häufig sind, so müssen auch natürlich die dafür gebräuchlichen Verbalformen sehr häufig vorkommen, und es ist oft kaum möglich, den Unterschied zwischen ihnen und den entsprechenden der unbestimmten Conjugation aufzufinden. Ja im ersten Conj. scheinen selbst die letzteren ganz verschwunden zu seyn, und mit durch die ersteren vertreten zu werden. Allein es giebt auch viele Fälle, wo das in der bestimmten Form liegende Object deutlich hervortritt: Mc. 12, 1. takodamo loman puts vinogradon sad, i pirize pirävksso ein Mann pflanzte einen Weingarten und umgab ihn mit einem Zaune. Mc. 14, 22. i snärdo jartslest syn, Jisus sajs kschi, baslavize, sindize tänst i jovtas und als sie gegessen hatten, nahm Jesus das Brod, segnete es, brach es ihnen und sprach. Mc. 15, 46. son ramns kots i valtyze sonze, tapardyze kotsso i putyze
sonze kandolazos er kaufte Leinwand und nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in seine Gruft. Mc. 1, 20. i sen tschassto tärdinze und alsbald rief er sie. Mc. 7, 17. tonavlitsät sonze kävstliz sede jovkstado seine Jünger fragten ihn über dieses Gleichniss.
In einzelnen Fällen werden auch die bestimmten Conjugationsformen mit einander verwechselt: J. 6, 61. te li tink prävsto livtänzat (st. livtädyz) bringt euch diess ausser euch? L. 9, 54. melest tuj li min jovtatanok, mäks tol valgovol mänelste i maschtovoltze (st. maschtovlinze) synst Willst du dass wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie vernichte? M. 6, 13. vanomak (st. vanomisk) minek schajtansto erlöse uns von dem Uebel. M. 4, 16. lomat ozadoz, tschopodava, nejnze (st. nejz) poksch valdo Die Menschen, welche in Finsterniss sassen, haben ein grosses Licht gesehn.
Vorzüglich häufig ist die Verwechselung der Endungen ize und inze im Präteritum: Mc. 9, 9. son karmavtyze tänst er gebot ihnen. Mc. 6, 17. nesak te samoj Irod, kutschoz, sajze Joannon i türmas kajnze denn derselbe Herodes, hinschickend, ergriff den Johannes und warf ihn ins Gefängniss. M. 14, 11. i kandyz prän sonze blida lankso i maksst techternen, a son kandynze avasten sonze und sie brachten sein Haupt auf einer Schüssel und gaben es der Tochter, aber sie brachte es ihrer Mutter. J. 3, 16. istä vetschkize paz mastoron eritsät so hat Gott die auf der Erde Lebenden geliebt.
Will man aus den vorhandenen Beispielen für die Anwendung dieser bestimmten Conjugation allgemeine Regeln herausziehn, so kann man folgende Endungen als den verschiedenen Pronominalobjecten eigenthümlich annehmen:
Sing. | 1. | mak, (mek,) mam, (mem,) misk |
2. | tan, (tän,) nzat, (nzet,) dez, dyz, (diz,) | |
3. | a, ze, z, nk. | |
Plur. | 1. | misk, miz |
2. | dez, dyz, (diz) | |
3. | nze, z. |
Zuletzt wird es noch zweckmässig seyn, die vollständige Conjugation des Verbum sodams, wissen, kennen, zur Uebersicht der vorhandenen Conjugationsformen aufzustellen:
Singularis. | Pluralis. | ||
Praes. | 1. | sodan | sodatanok |
2. | sodat | sodatado | |
3. | sody | sodyt. | |
Praet. | 1. | sodyn | sodynek |
2. | sodyt | sodyde | |
3. | sodas | sodast. | |
I. Conj. | 1. | sodasa | sodasynek |
2. | sodasak | sodasynk | |
3. | sodasazo | sodasyz. | |
II.Conj. | 1. | sodavolin | sodavlinek |
2. | sodavolit | sodavlide | |
3. | sodavol | sodavolt. | |
I. Cond. | 1. | sodyn derän | sodyn derätanok |
sodan deräj | sodatanok deräj | ||
2. | sodyn derät | sodyn derätädo | |
sodat deräj | sodatado deräj | ||
3. | sodyn deräj | sodyn deräjt | |
sodyt deräj. | |||
II. Cond. | 1. | sodavolin deräj | sodavlinek deräj |
2. | sodavolit deräj | sodavolink deräj. | |
3. | sodavolin deräj | sodavolt deräj | |
Opt. | 1. | sodykskelin | sodykskelinek? |
2. | sodykskelit? | sodykskelink? | |
3. | sodykskelin | sodykskelt. | |
Imp. | 1. | — | sodatanok |
2. | sodak | sodado | |
3. | sodazo | sodast. | |
Particip. | sodaz | sodazet. | |
Gerund. | sodyks (sodado). | ||
Infinit. | sodams. |
Singularis. | Pluralis. | ||
Praes. | 1. | sodavan | sodavdanok |
2. | sodavat | sodavdado | |
3. | sodavi | sodavit. | |
Praet. | 1. | sodavin | sodavinek |
2. | sodavit | sodavide | |
3. | sodavs | sodavst: | |
Particip. | sodavoz | sodavozet. | |
Infinit. | sodavoms. |
Praes. | 1. | a sodan | a sodatanok |
2. | a sodat | a sodatado | |
3. | a sody | a sodyt. | |
Praet. | 1. | ezin sodak | ezinek sodak |
2. | ezit sodak | ezide sodak | |
3. | ez sodak | est sodak | |
I.Conj. | 1. | a sodasa | a sodasynek |
2. | a sodasat | a sodasynk | |
3. | a sodasazo | a sodasyz. | |
II. Conj. | 1. | avolin soda | avolinek soda |
2. | avolit soda | avolde soda | |
3. | avol soda | avolt sodak. | |
III.Conj. | 1. | avolevlin soda | avolevlinek soda |
2. | avolevlet soda | avolevlide soda | |
3. | avolevel soda | avolevelt sodak. | |
I. Pot. | 1. | a sodavan | a sodavdanok |
2. | a sodavat | a sodavdado | |
3. | a sodavi | a sodavit. | |
II. Pot. | 1. | ezin sodavt | ezinek sodavt |
2. | ezit sodavt | ezide sodavt. | |
3. | ez sodavt | est sodavt | |
Prohib. | 2. | ilä soda | ilädo sodak |
3. | iläzo soda | iläst sodak. | |
Singularis. | Pluralis. | ||
Infinit. | apak sodak | ||
a sodams. |
Praes. | 1. | a sodavan | a sodavdanok |
2. | a sodavat | a sodavdado | |
3. | a sodavi | a sodavit. | |
Praet. | 1. | ezin sodavt | ezinek sodavt |
2. | ezit sodavt | ezide sodavt. | |
3. | ez sodavt | est sodavt. | |
II. Conj. | 1. | avolin sodav | avolinek sodav |
2. | avolit sodav | avolde sodav | |
3. | avol sodav | avolt sodavt. |
Praet. | 2. | sodymek | sodymisk |
(sodymem) | (sodymem) | ||
3. | sodymem | sodymiz. | |
I. Conj. | 2. | sodasamak | sodasamisk |
3. | sodasamam | sodasamiz. | |
II. Conj. | 2. | sodavlimek? | sodavlimisk |
3. | sodavlemem | sodavlimiz | |
sodavolmiz. | |||
Imp. | 2. | sodamak | sodamisk? |
Praes. | 1. | sodatan | . . |
3. | sodatanzat | sodatadyz. | |
Praet. | 1. | sodytän | . . |
3. | sodynzet | sodydez. | |
II. Conj. | 1. | sodavoltän? | . . |
3. | sodavlinzet? | sodavlidiz. |
Praet. | 1. | sodyja | . . |
Singularis. | Pluralis. | ||
2. | . . | sodynk | |
3. | sodyze | sodyz. | |
I. Conj. | 1. | sodasa | . . |
3. | sodasazo | sodasyz. | |
II. Conj. | 1. | sodavlija | . . |
2. | . . | sodavlink | |
3. | sodavoltze | sodavliz. |
Praet. | 2. | sodymiz | . . |
3. | sodymiz | sodymiz. | |
I. Conj. | 2. | sodasamisk | . . |
3. | sodasamiz? | sodasamiz. | |
II. Conj. | 2. | (sodavlik) | . . |
3. | sodavolmiz? | sodavolmiz | |
Imp. | 2. | sodamisk | sodamisk |
Praes. | 1. | sodatadyz | . . |
3. | sodatadyz | sodatadyz. | |
Praet. | 1. | sodydez | . . |
3. | sodydez? | sodydez. | |
II. Conj. | 1. | sodavlidiz? | . . |
3. | sodavlidiz? | sodavlidiz. |
Praet. | 3. | sodynze | sodyz. |
I. Conj. | 1. | . . | (sodasyn) |
3. | sodasynze | sodasyz | |
II. Conj. | 3. | sodavlinze | sodavliz. |
(Der Schluss folgt im nächsten Hefte.)
Die Wörter, welche im Mordwinischen als Postpositionen gelten, haben grösstentheils selbst eine Casusendung an sich, und sind Casus von Substantiven oder Adverbien. Von mehreren derselben kann daher die eigentliche Bedeutung noch nachgewiesen werden, z. B. präs (auf den Kopf), hedse (in der Hand), välkska (am Dache), pelde (von der Seite). Die Pronomina werden ihnen als Suffixe angehängt.
Folgende Wörter werden als Postpositionen gebraucht:
alo unter, mit dem Nom. oder Gen. M. 23, 37. koda narvitska purny sonze levkstnen süvnonzo alo wie die Henne ihre Kücklein unter ihren Flügeln versammelt. J. 1, 48.
mon nejn tont, koda ton ulnit smokovnitsä alo, ich habe dich gesehn, als du unter dem Feigenbaum warst. Mc. 4, 32. istä mäks suleen alo moshno kekschems mänel narmonen so dass die Vögel des Himmels sich unter seinem Schatten verbergen können.
alov oder alom unter Mc. 4, 21. sen kis li kandyt svetschan, schtoby putoms sonze posuda alov ali jatsamo alov bringen sie deshalb ein Licht, um es unter einen Scheffel oder unter ein Bett zu setzen? M. 15, 27. kiskat jartsyt pamorkstne, konat pryt stol alom azorotnen synst die Hunde fressen die Brocken, welche unter den Tisch ihrer Herren fallen.
baschka ausser, mit dem Abl. Mc. 2, 7. kin vizo saty noldams päshet, vä pazdo baschka wessen Macht reicht hin Sünden zu erlassen, ausser dem einigen Gott? L. 10, 22. kijak asody, ki uli tsüra, tätädo baschka Niemand weiss, wer der Sohn ist, ausser dem Vater.
ejse an, bei, mit dem Gen. Mc. 9, 50. uleze sal ejsenk es sey Salz bei euch. J. 5, 3. nen ejse aschtschest madez vält lamo ormavt an diesen lagen sehr viele Kranke.
eksch an, zu L. 17, 7. sak ozak stol eksch komm, setze dich an den Tisch.
ekschne an, bei, vor, wegen M. 9, 10. zärdo Jisus aschtsches stol ekschne sonze kudosto als Jesus in seinem Hause am Tische sass. Mc. 16, 14. mäjltse pelev estänst kävijke tonavlitsätnenen aschtschemsto stol ekschne nevts pränzo zuletzt zeigte er sich ihnen, den eilf Jüngern, als sie bei Tische sassen. L. 5, 19. eziz muk kuva sovavtoms sonze lamo lomat ekschne sie fanden nicht, wo ihn hinein zu bringen vor den vielen Menschen. L. 8, 19. eziz molt malazonzo sonänze narod ekschne sie kamen vor dem Volke nicht nahe zu ihm.
ikel, ikele vor, mit dem Nom. oder Abl. Mc. 1, 2.. mon kutschan angelan mon tont tschamat ikel ich schicke meinen Engel vor dein Angesicht. Mc. 6, 33. sast synst ikele i promst ikelenzo sie kamen ihnen zuvor, und versammelten
ikelev, ikelen, ikelej vor Mc. 13, 9. molivtädγz pravitel ikelev i inäzoro ikelev mon kisen sälmeneems synst ikelest sie führen euch vor Fürsten und Könige um meinetwillen, um vor ihnen Zeugniss abzulegen. L. 5, 19. noldyz sonze atsamonzo marto Jisus ikelen kuntschkas sie liessen ihn mit seinem Bette hinab vor Jesus in die Mitte. Mc. 7, 32. i vedäst sonze ikelej gluchoj und sie brachten vor ihn einen Tauben.
ikelde vor, weg vor M. 6, 1. pälede javnomo milostynät tynk lomat ikelde hütet euch, euer Almosen vor den Leuten zu vertheilen. M. 9, 9. nejze ozado purnamon poschlinan ikelde loman er sah vor der Zolleinnahme einen Menschen sitzen. Mc. 16, 3. ki ajksazo minänen kävst kandolaz ikelde wer wird uns den Stein vor der Gruft wegnehmen?
jonov, jonom, jonon gen, nach, an die Seite Mc. 1, 32. tschokschne jonov gegen Abend. Mc. 4, 35. ujdänok tona jonov lasset uns nach jener Seite fahren. Mc. 7, 33 Jisus she sajze sonze narodsto vä jonov Jesus aber nahm ihn von dem Volke abseits. M. 20, 21. mert, ne kavto tsürat mon ozavolt tont kedse väjke vid ked jonom, ombotse kertsch jonom befiehl dass diese meine zwei Söhne bei dir sitzen, der Eine zur Rechten, der andre zur Linken. L. 18, 31. vä jonon tärdinze kämgavtovo tonavlitsätnen er rief die zwölf Jünger abseits.
jonga neben, an der Seite M. 25, 33. stävtsazo revetnen viet ked jonga sonze a sejatnen kertsch ked jonga er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, aber die Böcke zu seiner Linken. Mc. 16, 19. kujs manel lanks i ozas
jonda, jondo von — her L. 12, 54. znärdo nejdädo tin päl molez tschi valgomo jondo, kortlitädo pizeme uli wenn ihr eine Wolke von Sonnenuntergang her seht, so sprecht ihr: es wird regnen. J. 6, 23. se jotksta sast tiveriadon jonda lijat sudnat indessen kamen andere Schiffe von Tiberias her.
joshos nahe zu, nahe an J. 13, 25. son she komaz Jisuson meschtschenze joshos jovtas sonänze er aber, sich nähe an Jesu Brust beugend, sagte zu ihm.
joshoso nahe an, nahe bei J. 13, 23. aschtsches meschtschenze joshoso Jisuson er sass nahe an Jesu Brust.
jotkova zwischen, unter Mc. 8, 16. artsest ez jotkovast kortlez sie dachten unter einander sprechend. L. 7, 16. poksch prorok stäs minek jotkovanok ein grosser Prophet ist unter uns aufgestanden. J. 4, 31. te jotkova tonavlitsät sonze inäldst sonänze unterdessen baten ihn seine Jünger.
jotks unter, zwischen Mc. 4, 7. lija pras aparo tiksche jotks anderes fiel zwischen schlechte Dornen. L. 10, 3. mon kutschnan tink, koda revelävkst värgizen jotks ich schicke euch wie Lämmer unter die Wölfe.
jotkso unter, zwischen Mc. 5, 27. narod jotkso sas malazanzo udalga sie kam unter dem Volke von hinten an ihn Mc. 10, 43. kin melze uli tynk jotksonk pokschaks, uleze tänk slugaks wer unter euch gross seyn. will, sey euer Diener.
jotksto unter, aus der Mitte L. 2, 46. kolmo tschide mäjte mujz sonze tserkvaso ozadozen tonavtytsät jotksto nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend unter den Lehrern. Mc. 9, 17. väjke narod jotksto jovtas Einer aus dem Volke sagte. L. 9, 27. takodat aschtschitsätnede jotksto tese Einige unter denen, welche hier sitzen. L. 18, 12.
kartscho gegen, entgegen mit dem Genit. Mc. 6, 48. varmas ulnes synst kartschost aparo der Wind war ihnen entgegen, ungünstig. Mc. 9, 40. ki avol tynk kartscho, se tynk kisenk wer nicht gegen euch ist, der ist für euch. L. 12, 53. tätä uli tsüranzo kartscho der Vater ist wider seinen Sohn. M. 25, 1. list shenichan kartscho sie gingen dem Bräutigam entgegen. Mc. 12, 41. i ozas Jisus jarmakon vanmo tarkan kartscho und Jesus setzte sich gegen den Platz zur Verwahrung des Geldes. Mc. 15, 42. tschi subbotan kartscho der Tag vor dem Sabbat.
kedsa, kedse (gedse) in, bei, von, mit dem Genit. M. 14, 17. minek kedsenek tese sede lamo väten kschit arast bei uns hier sind nicht mehr als fünf Brode. J. 1, 1. vasnä ulnes val, i val ulnes pazon kedse am Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott. J. 16, 15. väse, mäze uli tätän gedse, uli mon Alles, was bei dem Vater ist, ist mein. Mc. 6, 22. väscht mon kedsa, mäze erävi, i makssa tonät bitte von mir, was du willst, und ich werde dir es geben.
kedste bei, von, mit dem Genit. L. 2, 52. Jisus she lävstles poksch prävsenze i kasmoso i vetschkemse pazon kedste i lomatnen kedste Jesus aber nahm zu an grossem Verstand und Wuchs und Liebe bei Gott und den Menschen. J. 18, 39. tink kedste uli obytsän bei euch ist eine Sitte. J. 4, 9. väschat simeks mon kedste du bittest von mir zu trinken.
kis, gis wegen, für, in Betreff, mit dem Genit. Mc. 6, 3. mutävst sonze kis sie ärgerten sich über ihn. Mc. 6, 17. türmas kajnze Irodiadan kis er warf ihn ins Gefängniss wegen der Herodias. L. 22, 32. mon oznyn kiset ich habe für dich gebetet. J. 12, 30. avol mon kisen uls te vajgels, no narodon kis nicht meinetwegen war diese Stimme, sondern des Volkes wegen. Mc. 2, 27. subbota teez loman gis der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht. Mc. 1, 28.
kuroksto tus kulä kisonzo Galilejan pärk bald ging das Gerücht von ihm durch Galiläa.
kondämo, gondämo gleich, so wie, mit dem Genit. Mc. 2, 12. znärdo jak ezinek nejt min ten gondämo niemals haben wir dergleichen gesehn. Mc. 7, 8. lijat lamo sen kondämo tejnätädo ihr thut vieles Andere diesem gleich.
koräs, goräs gemäss, mit dem Genit. M. 2, 16. se schkan goräs, kodamo sodyze mudretst pelde gemäss der Zeit, welche er von den Weisen wusste. Mc. 4, 16. sen koräs videz kävt tarkasot nevtli nonat diesem gemäss zeigt das in die steinigen Orte Gesäete diejenigen an.
kuvalmo, guvalmo wegen, gemäss, entlang, durch, mit dem Genit. J. 4, 39. lamo Samarjanätne se oschsto kämst langozonzo, avan valont kuvalmo viele Samariter aus dieser Stadt glaubten an ihn wegen der Worte der Frau. L. 6, 44. erväjke tschuvto sodavi es raschtamon kuvalmo jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt. M. 16, 27. makssazo erva lomannen tevt kuvalmo sonze er wird jedem Menschen nach seinen Werken geben. Mc. 5, 13. tust tschiez berük kuvalmo moräs sie gingen laufend das Ufer entlang in das Meer. L. 7, 17. tus väsemen Judean kuvalmo er ging durch ganz Judäa.
ladso gleich, wie Mc. 9, 3. odüshanzo jak sonze valdomst i vält pek ascholgadst lov ladso auch seine Kleider glänzten und waren sehr weiss wie Schnee.
langa auf, über, durch, in Betreff L. 6, 29. vatschkoditsänen tont schtschoka langa välävt tänze i ombotsen dem der dich auf einen Backen schlägt, wende auch den andern hin. Mc. 2, 23. i ulnes sonänzo jotams subbotan tschisto videz paksät langa und es begab sich, dass er an einem Sabbat durch die Saatfelder ging. Mc. 6, 48. nilitse vanomosto vän sakschny synänst morä langa um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen über das Meer. J. 8, 26. lamo erävol monän tink langa kortlems ich müsste viel von euch reden. Mc. 10, 21. väse, mäze uli parot, mijk i javschik
nischtschoj langa Alles, was du hast, verkaufe und vertheile es unter die Armen.
lanks auf, über, wegen J. 11, 31. artsez, mäks son moli kalmo lanks, avardeme toso, meinend, dass er auf das Grab geht, um dort zu weinen. Mc. 1, 22. divast tonavtomonzo lanks sie wunderten sich über seine Lehre. J. 19, 16. maksyze sonze synst pälämo lanks er gab ihn ihnen zum Kreuzigen. Mc. 5, 26. väse es paronzo jotavtyze sen lanks sie verlor darüber all ihr Gut. Mc. 3, 26. bude sonts es langozonzo sti wenn er selbst gegen sich aufsteht.
lankso auf, über Mc. 2, 10.. loman tsüranen uli olä mastor lankso päshet noltlems des Menschen Sohn hat Gewalt auf Erden die Sünden zu erlassen. Mc. 6, 7. maksyze synänst olä avanks ojmet lankso er gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister. Mc. 15, 20. znärdo narigast lanksonzo als sie über ihn gespottet hatten.
lanksto von — herab L. 16, 21. utschos peschkedemanzo pamorksne, konat prakschnost stol lanksto süpavon er wünschte sich zu sättigen mit den Brocken, welche von des Reichen Tische herabfielen.
maro bei, von, mit Mc. 2, 15. lamonest mytart i päsheten lomat aschtschest maronzo viele Zöllner und Sünder sassen bei ihm. L. 2, 51. son mols marost er ging mit ihnen. Mc. 10, 11. ki javi es ninze maro wer sich von seiner Frau scheidet.
marto bei, mit, von, an Mc. 9, 19. zärds martonk ulän wie lange bin ich bei euch? M. 15, 13. erva kasmon, konas avol tätäm mon mänelen putyze, jomi korens marto jedes Gewächs, welches nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, verdirbt mit der Wurzel. Mc. 10, 2. erävi li mirdenen javnokschnoms ninze marto ziemt es einem Manne sich von seiner Frau zu scheiden? M. 6, 1. se marto, schtob syn neevel tynk deswegen, damit sie euch sehn. L. 2, 48. tsüram, mäze ton tejt minek martonok mein Sohn, was hast du an uns gethan? M. 16, 3. valtske marto am Morgen.
malav, malan, malam an, zu, mit dem Nom., Genit.,
Dat. oder Abl. Mc. 1, 31. son malavanzo mols er ging zu ihm. Mc. 5, 15. sast Jisus malav sie kamen zu Jesu. M. 15, 29. sas Galilejan ineveden malan er kam an den Galiläischen See. J. 12, 21. syn sast Philipnen malav sie kamen zu Philippus. M. 21, 19. kide malam an dem Wege.
malava nahe bei, nahe an J. 3, 23. Joann istäshe lämds Enonso, Saliman malava Johannes taufte ebenfalls in Enon, nahe bei Salim. J. 4, 6. ulnes kototse tschas malava es war um die sechste Stunde.
malas zu, steht mit Pronominalsuffixen statt malav, M. 8, 5. sas malazanzo sotnik es kam zu ihm ein Hauptmann. M. 15, 8. syt malazon monen ne lomat kurkso synst es kommen zu mir diese Menschen mit ihrem Munde.
malaso nahe bei, nahe an L. 5, 2. nejs son kavto väntscht, konat aschtschest berük malaso er sah zwei Schiffe, welche am Ufer lagen.
malasto weg von M. 4, 10. orgodt mon malasto satana weiche von mir, Satanas.
mäjle nach, mit dem Abl. L. 2, 46. kolmo tschide mäjle nach drei Tagen. J. 11, 7. tede mäjle kortli tonavlitsätnenen darnach spricht er zu den Jüngern.
mälga nach, mit dem Nom. oder Genit. Mc. 10, 52. tus kijava Jisus mälga er ging auf dem Wege Jesu nach. J. 1. 37.. kavonest tovnavlitsät tust Jisuson mälga die beiden Jünger gingen Jesu nach.
patschk durch, mit dem Genit. L. 5, 19. välksen patschk noldyz sonze durch das Dach liessen sie ihn herab. J. 4, 4. erävol sonänze molmeks Samarijan patschk er musste durch Samaria gehn. L. 22, 45. jovkstynze synst udomso risksest patschk er fand sie schlafen vor Traurigkeit.
pärka, pärk, pärt (bärt) um, gegen, an, mit dem Genit. M. 8, 18. nejze she Jisus sonts pärka lamo narodot es sah aber Jesus um sich viel Volk. M. 27, 46. väjksetsen tsäson bärt särgedize Jisus poksch vajgelse um die eilfte Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme. J. 6, 1. tus tona pelev
morän Galilejskoj pärt er ging auf jene Seite an das Galiläische Meer. Mc. 1, 28. Galilejan pärk in Galiläa umher.
pelev, pelen, pelej an, zu, gegen, auf die Seite Mc. 5, 30. välävts narod pelev er wendete sich gegen das Volk. Mc. 8, 13. ujs ombotse pelev er fuhr auf die andre Seite. Mc. 12, 6. mäjlts pelej zuletzt. M. 14, 15. tschokschne pelen gegen Abend.
pelde von, mit dem Nom. oder Genit. Mc. 11, 30. lämdima Joannon mänelste li ulnes ili loman pelde war die Taufe Johannis vom Himmel oder von einem Menschen? J. 1, 6. ulnes loman, kutschoz pazon pelde es war ein Mann, von Gott gesandt.
pots in, hinein in, mit dem Genit. Mc. 4, 26. loman ortli vidme modan pots ein Mann wirft Saamen in die Erde. Mc. 5, 12. kutschamisk min tuvotnen pots schicke uns in die Schweine.
potso in, mit dem Genit. J. 5, 42. tynk potso aras vetschkima paznen in euch ist keine Liebe zu Gott. J. 14, 20. tin mon potson, i mon tink potsonk ihr seyd in mir, und ich in euch.
potsto aus, mit dem Genit. Mc. 5, 8. list, avanks ojme, ten loman potsto geh, unreiner Geist, aus diesem Menschen.
präs auf L. 4, 5. i kustez sonze diavol sären pando präs und der Teufel, ihn auf einen hohen Berg führend. J. 6, 3. Jisus kujs pando präs Jesus stieg auf den Berg.
udalo vor, über Mc. 2, 2. sen tschassto promst lamonest, istä mäks i kenksch udalo arasel tarka sogleich versammelten sich Viele, so dass auch vor der Thüre kein Platz war. J. 18, 1. Jisus mols tonavlitsätne marto sonze tschudevks udalo Kedran Jesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kedron.
udalom vor M. 26, 71. zärdo she son lisnes kenksch udalom als er aber heraus vor die Thür ging.
uschov aus, heraus aus, mit dem Genit. Mc. 8, 23. vedinze sonze välen uschov er führte ihn heraus vor das Dorf.
uschoso ausserhalb Mc. 1, 45. ulnes oschs uschoso er war ausserhalb der Stadt.
vaks, an, zu, mit dem Nom. oder Genit. M. 3, 10. ush uzere jak koren vaks tschuvton aschtschi schon liegt die Axtan der Wurzel des Baums. L. 22, 45. stäz oznomsto son sas tonavlitsätnen vaks vom Gebet aufstehend kam er zu den Jüngern. J. 6, 23. lotkast tarkan vaks, koso jartsast kschide sie landeten an dem Orte, wo sie von dem Brode gegessen hatten.
vakska an, bei, mit dem Genit. Mc. 1, 16. jotamsto Galilejan morän vakska als er am Galiläischen Meere vorüberging. L. 5, 27. nejze mytaren, konanen läm Levija, ozadozen zborsto jarmakon vakska er sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zoll bei dem Gelde sitzen.
vaksna, vaksne an, bei J. 1, 28. te ulnes Viphavarso Jordan vaksna dies war zu Bethabara am Jordan. J. 4, 6. Jisus, sizez jakamsto, ozas lisma vaksne Jesus, ermüdet vom Gehn, setzte sich an den Brunnen.
vaksto von - weg L. 24, 2. mujz kävent ajgezen kandolaz vaksto sie fanden den Stein von der Gruft weg gehoben.
välksne über, oberhalb Mc. 15, 26. ulil sürma tschumondoman sonze välksnenze sürmadoz es war eine Anklageschrift über ihm geschrieben.
välkska durch, über - weg J. 14, 6. ki jak a sakschny tätästen, koda antsäk mon välkskan Niemand kommt zum Vater, als durch mich. L. 11, 44. tin koda kandolast kalmavtozdädo, konat välkska lomat jakit ihr seid wie Gräber verdeckt, über welche die Menschen wandeln.
velga in, durch, J. 14, 13. schtoby tuezo slavas tätäst tsüranzo velga damit der Ruhm des Vaters komme durch seinen Sohn. J. 15, 2. erväjken taraton a kandytsäst mon velga raschtamon, son kärtsisazo jeden Zweig, der in mir nicht Frucht trägt, wird er abschneiden.
Mehrere dieser Postpositionen nehmen nach einem Pluralis selbst Pluralendung an: Mc. 2, 12. sajze astamonzo i
lis väse ikelet er nahm sein Bett und ging vor Allen hinaus, M. 23, 27. teevtädo artoz kandolasten gondämot ihr werdet gleich übertünchten Gräbern. L. 7, 32. syn ejkakschen kondät, konat ozado aschtschit bazarso sie sind gleich den Kindern, welche auf dem Markte sitzen. Mc. 17, 6. prast tschamat lankst synst sie fielen auf ihr Angesicht. M. 22, 6. narigast synst lanksot sie spotteten über sie. (doch steht auch mänel lanksot über dem Himmel; vielleicht statt mänelt l.?) M. 25, 4. prävejtne she sajz ojn posudasot schtatovtne martot synst die Klugen aber nahmen Oel in die Krüge mit ihren Lampen. Mc. 8, 2. jartsamost arast synst kedstet es sind keine Lebensmittel bei ihnen. M. 23, 3. tevt kuvalmot synst ilädo tejt handelt nicht nach ihren Werken. Einige Postpositionen nehmen mit Pronominalsuffixen abgekürzte Formen an: M. 7, 13. lamot molit es jotkost Viele gehen darauf. M. 18, 2. stävtynze sonze synst jotkost er stellte ihn unter sie. L. 14, 25. son välävts jonost er wandte sich zu ihnen.
Unter den Adverbien sind diejenigen, welche sich auf Zeit oder Ort beziehn, besonders zu bemerken.
Adverbien der Zeit sind folgende:
nej, nen nun, jetzt | zärts wie lange |
teschka jetzt | znärts solange |
teschkas bis jetzt | mik bis, sogar |
vasnä vorher | kurok, kuroksto bald |
mäjle, dann, hernach | aschto – aschto bald – bald |
zärdo wann | sen tschassto, se tschasso alsbald |
zärdojak jemals | |
zärdojak a niemals | säske alsbald |
jala immer | oschtscho noch |
todej oft | neak, nejak, nevak noch |
seetste oft | ush schon, noch |
kuvat, kuvatsto lange | zäroschka raz wie oft |
umok, umon lange | tago wieder |
vasnä avol ehe denn | mäjlks zuletzt. |
ikele zuerst |
Adverbien des Orts sind:
sese hier | erva kuva überall |
sesto da | kosojak irgendwo |
tesa hier | uschoso aussen |
tezen, tezy hierher | uschov, uschom heraus |
teste von hier | uschosta von aussen |
to da | alo unten |
toso dort | alov, alom hinunter |
tom, tov, tosoj, tozon, to- | aldo von unten |
zom, tozov, tozy dorthin | udalov zurück |
tosto, toolda, tovoldo von dort | udalga rückwärts |
koso wo | udaldo von hinten |
kozo, kom, kov, kozon, kozov | ikelev zuvor |
wohin | ikelde von vorn |
kosto, koston, kovoldo, ko- | malan, malam, malav herbei |
voldon woher | malaso nahe |
kuva wo |
mäkev, mäken zurück. |
kuvaby wo irgend |
Zu den Adverbien des Orts ist noch das Suffix ke zu rechnen, welches theils an andere Adverbien, theils auch an Pronomina gehängt wird und: da, hier, selbst, bedeutet, z.B. seke dieser da, derselbe, teke derselbe, neke dieselben, teske hier, tesken von hier, tosko. dort, nejke jetzt eben.
Andre Adverbien der Frage, Bejahung, Beschränkung , Beschaffenheit u. s. w. sind:
mäjs, mäks warum | lijaks anders, zwar |
kodamo wie | znäro sowie, soviel |
istä so, ja | odnak, odnako jedoch, |
eno ja | dennoch |
kosch, zwar, wenigstens | antsak, antsäk vielmehr, nur. |
chot zwar, obgleich | li Fragpartikel. |
alkuks warlich |
Aus Substantiven und Adjectiven werden Adverbien
durch die Elativendung sto, ste gebildet z. B. tombakasto tief, parste gut, wohl, vievste gewaltig, mit Gewalt, prävejste klüglich, schumbrasto in Frieden, vanksto rein.
Eine besondre Beachtung verdienen ferner die Wörter, welche eine Verneinung ausdrücken. Sie sind zwar zum Theil schon beim Pronomen und Verbum erwähnt worden, es wird aber gut seyn, sie hier nochmals zusammenzustellen.
Die gewöhnlichste Negation ist a, nicht. Es steht nicht allein mit Verbalformen, sondern hat auch in Zusammensetzungen die negirende Bedeutung des deutschen un -: avetschkitsä der Nichtliebende, Feind, akämima Unglaube, avanks unrein, aparo, ungut, bös, alamo nicht viel, wenig, asodams oder azdams nicht wissen.
a - a bedeutet: weder - noch, J. 8, 19. tin a sodatado a mon a tätän mon ihr kennt weder mich noch meinen Vater.
ez, ilä, apak sind Negationen, welche bei der Conjugation erklärt worden sind.
avol kommt nicht nur mit Verbalformen, sondern auch mit Substantiven, Pronomen und Adjectiven und in der Frage und Antwort vor: M. 12, 8. milosten väschan a avol osks ich fordre Barmherzigkeit, aber nicht Opfer. Mc. 9, 37. ki mon primasamam, avol mon primi, no kutschitsän mon wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. J. 10, 26. tin avol mon revesta ihr seid nicht von meinen Schafen. Mc. 4, 5. avol tombaka ulnes modaso es war nicht tief in der Erde. J. 4, 29. avol li son Christus ist er nicht Christus? J. 8, 48. avol li min vidsta kortlitänok, mäks ton Samarjaninat haben wir nicht wahr gesprochen, dass du ein Samariter bist? L. 13, 5. avol, kortlän tänk nein, sage ich euch.
aras, praet. arasel ist ein negatives Verbum, welches: es ist nicht, mit einem Genitiv oder Dativ: nicht haben, bedeutet.
arazek, arazdo, arascht sind negative Fragpartikeln.
ni - ni weder - noch, ist dem Russischen entlehnt.
Die mordwinischen Conjunctionen sind:
gak, jak und, auch | zärts wenn, während, bis |
nesak denn | zärdo als, da, wenn |
säste da, so | znärdo als, da |
seks deswegen | senäk wenn (wird dem Verbum |
mäks dass, weil | nachgesetzt) |
mäze dass | avol koda als (nach Compara- |
koda wie, da, dass | tiven) |
koda jak dass, damit | -nek -nek sowohl, als auch. |
Ihr Gebrauch wird sich aus folgenden Beispielen ergeben: Mc. 9, 2. koto tschide mäjle sajs Jisus Petran, Jakovon Joannongak nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes. L. 16, 17. sede kurok mänel mastor gak jotyt ehe vergehn Himmel und Erde. M. 5, 39. ki vatschkodtänzat viet tont schtschokas, aravtyk tänze ombotses gak, wer dich auf deinen rechten Backen schlägt, dem halte auch den andern hin. J. 2, 1. avazojak Jisuson ulnes toso auch die Mutter Jesu war dort. Mc. 1, 16. nesak syn ulnest kalyn kundytsät denn sie waren Fischer. J. 4, 45. zärdo sas son Galilejas, säste Galilejatne primiz sonze als er nach Galiläa kam, da nahmen ihn die Galiläer auf. Mc. 5, 9. mon lämem legion, seks, mäks min lamotänok mein Name ist Legion, deswegen, weil wir viele sind. L. 1, 21. divas, mäks son kuvat aschtsches tserkvaso es wunderte sich, dass (weil) er lange im Tempel blieb. J. 1, 34. mon gak nejn i javulävtyn, mäks te uli pazon tsüra und ich sah es und bezeugte, dass dieses Gottes Sohn ist. M. 5, 17. ilädo artsek, mäze mon syn kalavtomks zakons glaubt nicht, dass ich kam, das Gesetz aufzulösen. M. 10, 25. saty tonavlitsänen, schtob son ulevel koda tonavtytsä sonze es genügt dem Schüler, dass er sey wie sein Meister. J. 11, 29. son koda antsäk marize, kapschaz stäs sie, als sie es nur höre, stand eilend auf. Mc. 6, 12. syn tust i propovedast, koda erävi päshet jovtams vidsto sie gingen
aus und verkündigten, dass man sollte seine Sünden bekennen. L. 8, 12. saly val sädensest synst, kodajak by syn avolevelt kämt er nimmt das Wort weg in ihren Herzen, auf dass sie nicht glauben. Mc. 14, 32. aschtschede tese, zärts mon oznan bleibt hier, während ich bete. J. 4, 49. sak, zärts ez kulok tsüram mon komm, bevor mein Sohn gestorben ist. J. 21, 22. son liadovol, zärts mon san er soll bleiben, bis ich komme. Mc. 5, 18. zärdo son sovas sudnas als er in das Schiff ging. J. 10, 38. zärdo tin i akämdädo monän, kämede mon tevtnenen wenn ihr auch mir nicht glaubt, so glaubt meinen Werken. L. 19, 1. znärdo Jisus sovas Jerichons als Jesus in Jericho einzog. Mc. 6, 21. i sas schoshdyne schka, znärdo Irod ez schatschemo tschisto tejnes pir und es kam eine gelegene Zeit, da Herodes an seinem Geburtstage ein Mahl veranstaltete. M. 5, 23. kandat senäk kazme tont oltar ikele wenn du deine Gabe vor den Altar bringst. L. 13, 9. kandy senäk raschtamos säste paro wenn er Frucht trägt, so ist es gut. J. 12, 43. nesak vetschkiz sede pek lomanen slavast, avol koda slavast pazon denn sie liebten mehr den Ruhm bei den Menschen, als den Ruhm bei Gott. L. 2, 37. postso i oznomaso slushas paznen tschinek vänek in Fasten und Beten diente sie dem Herrn bei Tage und bei Nacht.
Ausserdem werden noch folgende russische Partikeln gebraucht :
i und | bude wenn |
she, sha, sho aber, auch | koli wenn, da |
a und, aber, auch | schtoby, schtob, schto, tschtoby |
da aber | dass |
no sondern | by dass, damit, etwa, wohl |
ili, ali oder | nesheli als (nach Compara- |
li - li entweder - oder | tiven.) |
Von Substantiven werden andere gebildet, um Diminutiva oder Gentilitia zu bilden.
Diminutiva werden durch die Endung yne oder ka, kaj gebildet: tsüryne, tsüraka der Knabe, kudyne das Häuschen, tätäkaj Väterchen (M. 21, 30), zürnaschka Körnchen (v. zürna.)
Gentilitia werden durch die Endung le oder nin gebildet: Jerusalimle ein Einwohner von Jerusalem, Rimle ein Römer, Samarjanin ein Samariter, Galilejanin ein Galiläer, Nazarjanin ein Nazaräer. Hierzu kann man noch oschentse Bürger (von osch die Stadt) rechnen.
Von Adjectiven werden Substantiva durch die Endung ma gebildet; peschksima die Fülle, v. peschksi voll, kengilima die Falschheit, v. kengili falsch.
Dieselbe Endung ma, mo, nie ist die gewöhnlichste, um vom Verbum ein Nomen actionis herzuleiten, d. h. dieses ist identisch mit der unbestimmten Infinitivform: tonavlimo die Lehre, säldomo die Lästerung, noldamo die Vergebung, tschavomo der Mord, salamo der Raub, jartsamo das Essen, die Speise, simema der Trank, lämdema die Taufe, kämima der Glaube, vanoma die Rettung, pälima die Furcht, tejme die Erschaffung. Durch Einschiebung eines l ist jovtalmo Sprichwort, von jovtams gebildet.
Eine andre Endung, um sächliche Substantiva von Verbis abzuleiten, ist v oder vks: maräv das Gerücht, v. maräms hören, tev die That, tschudev oder tschudevks der Quell, Fluss, v. tschudems quellen, fliessen, pirävks der Zaun, v. pirems umzäunen, neävks das Zeichen, v. neems sehn , pandovks der Lohn, v. pandoms lohnen, vergelten, sodavks das Kennzeichen, v. sodams kennen, tschumovks Verbrechen, v. tschumoms sündigen, kutschüvks Botschaft, v. kutschoms schicken.
Der Actor wird durch die Endung ytsä, itsä bezeichnet: kultsonytsä der Hörende, Hörer, tonavtytsä der Lehrer, tonavlitsä der Schüler, vanytsä der Hüter, Retter, nejtsä der Sehende, Zuschauer, avarditsä der Weinende, letschitsä der Heilende, Arzt, aschtschitsä der Anwesende, lämditsä der Täufer, jakitsä, molitsä der Gebende, sükunitsä der Anbeter, kämitsä der Gläubige, tejtsä der Thäter, Arbeiter, Erbauer, kutschitsä der Schickende, maksytsä der Geber, kandytsä, kandlitsä der Träger, ulitsä der Seyende, utschitsä der Wartende, väschitsä der Bittende.
Gleichbedeutend damit, nur seltener, ist die Endung y, i: sody der Wissende, Bekannte, vany der Hüter, potsitsävty die Säugende, väschi der Bittende, kämi der Gläubige, uli der Seyende, tej der Thäter.
Von Partikeln werden Substantiva durch die Endung ks gebildet: malaviks der Nächste, v. malava nahe, mäjlks der Letzte, v. mäjle nach.
II. Adjectiva.
Von Substantiven werden Adjectiva gewöhnlich durch die Genitivendung n, wofür zuweilen j eintritt, oder durch die Dativendung nen gebildet: käven steinigt, mastoron irdisch, mänelen himmlisch, käden ledern, präven, prävej klug, verständig, Joannon von Johannes, johanneisch, pilgenen füssig, sälmenen äugig.
Andere Endungen sind ev, ne, tse: päkev schwanger (v. päk der Leib) päshetev sündig, vanov selig, ormav krank, vievne stark, lomantse menschlich.
Adjectiva des Mangels werden durch die Caritivendung tomo, teme gebildet: prävteme ohne Verstand, thöricht, vievteme kraftlos, päshetsteme schuldlos, tätävtomo vaterlos.
Von Verbis werden Adjectiva durch die (Infinitiv- und Potential-) Endung ma oder vi gebildet: schatschtyma geboren, merema genannt, teävi möglich, ateävi unmöglich, primavi nehmbar.
Von Partikeln werden sie durch die Endung tse gebildet: ikeltse der vorderste, mäjltse der letzte.
Verba werden von Substantiven durch die Endung galems gebildet: ormalgalems krank seyn, v. orma Krankheit tschovorgalems aufregen, v. tschovorks Getümmel.
Von Adjectiven werden sie durch die Endung tams, tems, lems, gadoms, gedems, galems gebildet: anokstams bereiten, v. anok, väjketems vereinigen, vergleichen, v. väjke, pekstems stärken, pekslems erstarken, v. pek, peschkelems vollwerden, v. peschkse, vischkingadoms sich erniedrigen, v. vischkine klein, niedrig, kelejgadoms breit machen, v. kelej, särengadoms erhöhen, v. sären, särej, alkingadoms erniedrigen, v. alkine, süpalgadoms reich seyn, v. süpan, vergedems hoch seyn, v. vere, veselgalems getröstet seyn, sich freuen, v. vesela getrost.
Von Verbis werden sehr häufig andere durch ein vor die Endung gesetztes n oder l abgeleitet, ohne dass gewöhnlich eine Veränderung der Bedeutung damit verbunden zu seyn scheint: tschavnoms schlagen, tödten, v. tschavoms, uksnems lösen, v. uksems, kutschnoms schicken, v. kutschoms, tejnems thun, machen, v. teems, kuznems hinaufsteigen, v. kuzems, valgonoms herabsteigen, v. valgoms, kasnoms wachsen, v. kasoms, ulnems seyn, werden, v. ulems, väschnems suchen, v. väschems bitten, sevnems verzehren, v. sevems, kravtlems versuchen, v. kravtoms, jovtlems sagen, v. jovtams, kortlems sprechen, v. kortams, noldlems entlassen, v. noldams, kandlems bringen, v. kandoms, jartslems essen, v. jartsams.
Zuweilen wird auf dieselbe Art auch, s, z, sch eingeschoben: jaksems kommen, gehn, v. jakams, pansems, vertreiben, v. panems, ramsems kaufen, v. ramams, sevsems verzehren, v. sevems, kuzems hinaufsteigen, v. kuems, tokschems anrühren, v. tokams.
Frequentativa oder Iterativa werden durch die Endung
kschnoms, kschnems bezeichnet; sie kommen sehr häufig vor, da sie stets da gebraucht werden, wo durch das Verbum etwas bezeichnet werden soll, was öfter oder gewöhnlich geschieht: sakschnoms kommen, salakschnoms wegnehmen, pansekschnems vertreiben, promokschnoms sich versammeln, stäkschnoms aufstehn, ulnekschnems seyn, noldakschnoms entlassen, primakschnoms aufnehmen, kandokschnoms bringen, jovtlekschnems sagen, vedäkschnems führen, vanovkschnoms schauen, hüten, karksakschnoms gürten, porkslekschnems zerbrechen prak-schnoms fallen, molekschnems gehn, ozakschnoms sitzen, purnakschnoms sammeln.
Der Gebrauch dieser Form wird aus folgenden Beispielen erhellen: J. 4, 5. nesak angel pazon schkasto valgonokschnos ekschilimas i mutävkschnos vädent, i kona ikele valgonos senes mutämodo mäjle väden, se pitschkakschnos denn der Engel des Herrn, stieg zu einer Zeit herab in den Teich und bewegte das Wasser, und wer zuerst hineinstieg nach dieser Bewegung des Wassers, der wurde geheilt. J. 4, 22. min sodatanok, mäznen sükunäkschnatanok wir wissen, was wir anbeten. Mc. 7, 20. mäze ulnekschni loman pelde, se avanksto tejnekschni lomans was von dem Menschen ist, das macht den Menschen unrein. L. 16, 19. ortschakschnos inäzoron odüshat i bissons er kleidete sich in königliche Kleider und feine Leinwand. Mc. 9, 31. nesak tonavts tonavlitsätnen i jovtlekschnes tänst denn er lehrte seine Jünger und sagte ihnen. J. 1, 45. Philip mukschny Naphanajlan i kortli sonänze: min mujnek tonan, konan gis sürmalekschnest Mosej zakonso i proroktne Philipp findet Nathanael und spricht zu ihm: wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben. J. 2, 14. mujs, mäks tserkvaso mikschnest bukat, revet i gulkat er fand, dass sie im Tempel verkauften Ochsen, Schaafe und Tauben.
Factiva oder Causativa werden durch Vorsetzung von vt vor die Endung gebildet: kulovtoms tödten, ozavtoms setzen, stävtoms stellen, sonavtoms hineinführen, pitschkavtoms
Zuweilen auch durch ein blosses d oder t: simdems tränken, kustems erhöhen.
Eine merkwürdige Bildsamkeit der Sprache zeigt sich darin, dass fast jedes Wort, sey es Substantiv, Adjectiv, Pronomen, Partikel, ein Wort mit Casusendung oder Pronominalsuffix und dergl. durch blosse Anfügung der Verbalendung zu einem Verbum gemacht werden kann, z.B. Christosan ich bin Christus, Christosat du bist Christus, Judejaninat du bist ein Jude, pazan ich bin der Herr, tsüran ich bin der Sohn, alushat du bist ein Freund, bratätado ihr seyd Brüder, christovojtädo ihr seyd Christen, lamotänok wir sind viele, partado ihr seid gut, lamol es war viel, prävejtelt sie waren klug, parol es war gut, pokshat du bist gross, paran ich bin gut, sodylen ich war wissend, tonäl er war dein, monezyn es ist mir, tonäzet es ist dir, jotksan ich bin zwischen, potsan ich bin in, potsat du bist in, kostonät woher bist du, martol er war bei, tesat du bist hier, vasolat du bist fern, istäman ich bin ein solcher, kostondädo woher seid ihr, pazonän ich bin des Herrn, prävevtemelt sie waren ohne Verstand, türmasolin ich war im Gefängniss, oläson ich bin in der Macht (im Stande), oläalon ich bin unter der Macht (unterthan), tsüratan ich bin dein Sohn, maronzolt sie waren bei ihm.
Vorzüglich häutig werden Participia auf diese Art in Verba mit passivischer Bedeutung umgewandelt: vetschkezän ich bin geliebt, kutschozän ich bin gesandt, sudäzät du bist gerichtet, sürmadoz es ist geschrieben, vantskavtozdädo ihr seid gereinigt, vetschkezdädo ihr seyd geliebt, sülmazel er war gebunden, karksazel er war gegürtet, jovtazel es war gesagt, teezelt sie waren gemacht.
Auch durch Zusammensetzung werden im Mordwinischen Wörter gebildet: kud-azoro der Hausherr, kudo-vanytsä der
Das Object wird theils durch den Nominativ, theils durch den Genitiv bezeichnet; erstrer steht jedoch nur, wenn das Object ein unbestimmtes ist, oder im Plural steht: M. 21, 19. i neäz kide malam vä smokvan tschuvto sas malam tänze und nahe am Wege einen Feigenbaum sehend, trat er hin zu ihm. Mc. 9, 36. i saez ejkaksch, stävtyze sonze jotkozost und ein Kind nehmend, stellte er es zwischen sie. J. 4, 10. son maksovol tänt väd erämon er würde dir Wasser des Lebens geben. M, 16, 19. maksan tonän panshumat inäzorokirdiman mänelen ich gebe dir die Schlüssel des Himmelreichs. Mc. 8, 4. kosto sazems kschit, schtoby andoms synst woher Brode nehmen, um sie zu sättigen?
Der Genitiv drückt sowohl ein bestimmtes, als ein unbestimmtes Subject aus: M. 14, 8. tuka monän tese she blida lankso prän Joannan lämditsän gieb mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannis des Täufers. Mc. 15, 16. purnast väsemen polkon sie versammelten die ganze Schaar. L. 9, 3. mäzejak ilädo sajt ki lanks, ni palkan, ni suman, ni ksche, ni jarmak nehmt nichts mit auf den Weg, weder einen Stock, noch eine Tasche, noch Brod, noch Geld. L. 23, 26. putyz langozonzo krüston sie legten ihm das Kreuz auf.
J. 4, 7. sakschny ava Samarijasto amuldemks väden es kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen J. 5, 29. i lisit tejtsätne paron, kulomsto stämos erämon und es gehn hervor, die Gutes gethan haben, zur Auferstehung des Lebens.
Für die gewöhnliche Bedeutung des Genitivs ist es überflüssig, Stellen anzuführen, nur ist dabei zu bemerken, dass er mit uli es ist, aras es ist nicht, dazu dient, den Begriff von haben, nicht haben, auszudrücken: M. 8, 20. rivezen ulit varät, i narmon mänelen pizet die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels Nester. Mc. 10, 35. minek ulnes melmek wir hatten den Wunsch. J. 4, 18. ulnest tont väte mirdet du hast fünf Männer gehabt. Mc. 4, 17. korünst synst aras sie haben keine Wurzel. L. 12, 24. arast synst vanmo tarkat sie haben keine Aufbewahrungsörter.
Eine Eigenthümlichkeit ist es, dass der Genitiv auch zuweilen im Prädicat und in der Apposition statt des Nominativs oder eines anderen Casus steht: M. 19, 5. i ulit kavtonesk vä telan und es sind beide Ein Leib. M. 24, 39. istä uli i samon tsüran lomanen so ist auch die Zukunft des Menschensohns. J. 19, 15. aras minek inäzoron kesarde baschka wir haben keinen König ausser dem Kaiser. M. 24, 2. akadovi tese käven käv lankso es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen. J. 18, 9. istä teevs valon jovtazen sonze so wurde erfüllt das Wort, das er gesprochen hatte. L. 4, 1. Jisus peschtezen svätoj ojmse murdas Jordansto Jesus, erfüllt von dem heiligen Geiste kehrte zurück vom Jordan. L. 7, 11. tede mäjle tus Jisus oschos, kortavtozen Nain hierauf kam Jesus in eine Stadt, genannt Nain.
Der Dativ steht in seiner eigentlichen Bedeutung nicht allein bei Verbis, welche: geben, sagen und dgl. bedeuten, sondern auch, wie der Genitiv, mit uli oder aras, um: haben, auszudrücken: Mc. 12, 23. kovatanen syndedest uli son niks wer von ihnen hat sie zur Frau? Mc. 6, 4. kosojak aras proroknen sede alamo schnamon, koda schatschemo tarkasonzo
nirgends hat der Prophet weniger Ehre, als in seinem Geburtsorte.
Der Dativ drückt oft eine Richtung wohin aus: L. 12, 58. zärdo ton molät pelkstytsät marto natschalniknen wenn du mit deinem Widersacher zu dem Vorgesetzten gehst. J. 14, 6. kijak a sakschny tätästen, koda antsäk mon välkskan Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich. J. 21, 20. komavtoz meschtschenen Jisusan an die Brust Jesu sich legend.
Der Allativ drückt eine Richtung nach, eine Annäherung an einen Ort aus: Mc. 8, 3. noldan deräj synst kudov apak jartsak wenn ich sie ohne zu essen nach Hause entlasse. L. 22, 37. mäze ikele jovtaz mon gisen, sakschny päv was von mir vorhergesagt ist, kommt zum Ende. M. 5, 13. son mäjle mäzeks gak a maschtovi, antsäk kaäms mastorom es taugt dann zu weiter nichts, als auf die Erde geworfen zu werden.
Der Adessiv drückt ein Befinden oder Verweilen an einem Orte, ein Nebeneinander aus, und wird daher auch zu Bezeichnung gleichzeitiger oder begleitender Umstände gebraucht: Mc. 5, 11. stada tuvon, kona vanovs pandova eine Heerde Schweine, welche am Berge gehütet wurde. J. 11, 44. taparäz pilgeva i kedga kotsso an Füssen und Händen in Leinwand gewickelt. J. 7, 4. kijak a tej mäzejak salava Niemand thut etwas im Verborgenen. J. 7, 13. kijak ez kortlek sondenze valdova Niemand sprach von ihm öffentlich (bei Licht).
Der Illativ drückt die Richtung in einen Ort aus : Mc. 1, 29. säst kudos Simonan i Andreen sie kamen in das Haus des Simon und Andreas. Mc. 9, 22. lamodo kajsize sonze, aschto tols, aschto väds oft hat er ihn geworfen, bald ins Feuer, bald ins Wasser.
Der Inessiv drückt das Befinden in einem Orte aus: Mc. 4, 1. narod väsek ulnes mastorso morä vaksne das ganze Volk war auf dem Lande an dem Meere. J. 11, 17. son nile tschit ush äschtschi kalmso er liegt schon vier Tage im
Grabe. Mc. 11, 24. väse, mäze tyn oznomaso karmatado väschme Alles, was ihr im Gebet bitten werdet.
Er dient auch als Instrumentalis: Mc. 15, 19. tschavis sonze prä langa palkaso sie schlugen ihn auf den Kopf mit einem Stocke. J. 2, 7. peschtschink posudatnen vädse füllt die Krüge mit Wasser.
Zuweilen bezeichnet er auch das Prädicat: J. 1, 12. tejmeks ejkakschtso pazon zu Kindern Gottes zu machen. L. 6, 14. konanen läm puts Petraso welchem er den Namen Petrus beilegte.
Der Ablativ drückt eigentlich ein Wegnehmen, Entfernen oder einen Ursprung aus: J. 6, 23. jartsast kschide sie assen von dem Brode. Mc. 12, 11. pazdo te teevs von dem Herrn wurde dies gethan.
Er steht aber auch bei Verbis, welche: sprechen, hören, fürchten, bedeuten: Mc. 6, 14. maräz inäzoro Irod Jisusdo der König Herodes von Jesu hörend. J. 1, 8. ulnes kutschoz, schtoby jovtamks valdode er war gesandt, um von dem Lichte zu sprechen. L. 12, 4. ilädo palt tschavitsädo telank fürchtet euch nicht vor denen, die euern Leib tödten.
Ferner steht er in den Redensarten: sälmede sälms Auge um Auge, parodo paro Gnade um Gnade.
Der Elativ drückt eigentlich eine Entfernung aus einem Orte aus: J. 2, 16. paninze tserkvasto väsemen er vertrieb Alle aus dem Tempel. M. 15, 18. mäze lisi kurksto, sädenste lisi was aus dem Munde kommt, kommt aus dem Herzen.
Er drückt daher auch einen Ursprung aus: J. 1, 13. konat avol värsta avol olästo kisken, avol olästo lomanen, no pazon pelde schatschst welche nicht von dem Blute, noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Menschen, sondern von Gott geboren sind.
Zuweilen dient er zur Zeitbestimmung: M. 25, 6. peleväste marävs säereme um Mitternacht wurde ein Geschrei gehört. J. 4, 27. te schkasto sast tonavlitsät sonze zu dieser Zeit kamen seine Jünger.
Auch dient er, wie der Inessiv, als Instrumentalis, oder zu Bezeichnung des Prädicats: Mc. 7, 6. net lomat ez kurksto lovnasyz mon diese Menschen verehren mich mit ihrem Munde. L. 9, 29. ortschamozo sonze teevs aschosto seine Kleidung wurde weiss.
Dass der Elativ auch zu Bezeichnung adverbialer Begriffe dient, ist in der Formenlehre bei den Adverbien erwähnt worden.
Der Prädicativ bezeichnet das Prädicat, und steht vorzüglich bei Verbis, welche: seyn, werden, machen, nennen u. dgl. ausdrücken: Mc. 9, 35. konatan melze uli vasentseks, ulese väsemede mäjlks, i väsemnen slugaks, wer der erste seyn will, sey unter Allen der letzte, und Aller Diener L. 20, 44. David putlisazo sonze pazoks David bezeichnet ihn als Herrn. J. 6, 15. artsit samks vijse sazeme sonze i osavtoms sonze inäzoroks sie gedenken zu kommen, ihn mit Gewalt zu ergreifen und zum König zu erwählen (zu setzen).
Der Caritiv lässt sich durch: ohne, oder - los übersetzen: M. 10, 29. väjkejak estedest a pry mastor lanks tätävtomo tynk keiner von ihnen fällt auf die Erde ohne euren Vater.
Der Temporalis drückt im Allgemeinen die Zeit einer Handlung aus: Mc. 13, 18. oznodo, schtoby iläzo ul tänk orgolämks telnä bittet, dass euere Flucht nicht im Winter sey. J. 11, 9. konata jaki tschit, a poporkschni wer am Tage wandelt, stösst nicht an.
Die bestimmte Declination wird in allen Fällen gebraucht, wo von einem bestimmten Gegenstande die Rede ist, sey es, dass er schon vorher erwähnt und bezeichnet ist, oder dass sonstige Umstände ihn hervorheben, ziemlich so, wie im Griechischen der Artikel gebraucht wird: Mc. 2, 21. ki jak a putli od panks taschta odeshanzo lanks; a lijaks od panksos sejsazo taschtasto Niemand setzt einen neuen Lappen auf ein altes Kleid; sonst würde der neue Lappen von dem
alten reissen. J. 1, 4. estenze ulnes erämo, erämos gak ulnes valdo lomatnenen in ihm war das Leben, und das Leben war ein Licht den Menschen. J. 1, 8. avol sonts ulnes valdos er war nicht selbst das Licht. J. 1, 10. ulnes mastorso, mastors gak es peldenze lis, no lomatne sonze ezis sodak es war in der Welt, und die Welt ist von ihm ausgegangen, aber die Menschen kannten es nicht. J. 1, 14. vals gak teevs kiskeks und das Wort wurde Fleisch. J. 1, 17. seks zakons maksoz Mojseen pelde denn das Gesetz ist von Moses gegeben.
Das Adjectiv entspricht gewöhnlich in Numerus und Casus seinem Substantiv: M. 7, 13. sovado tejnese ortaso gehet ein in die enge Pforte. M. 11, 1. zärdo prädyze Jisus tonavtomon kämgavtovotnenen tonavlitsätnenen sonze als Jesus vollendete seine zwölf Jünger zu lehren. J. 3, 19. tevtne synst ulnest apart ihre Thaten waren bös. J. 18, 24. Anna kutschize sonze sülmazen Archierejnen Kajaphanen Anna schickte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kajaphas.
Oefters aber ist dies auch nicht der Fall: M. 7, 11. maschttado paro maksmon ejkakschtnen tynk maksmoks ihr könnt eine gute Gabe euern Kindern geben. L. 5, 36. kijak a ladsi pankson odsto odeshan taschto odeshanen Niemand flickt einen Lappen von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid. L. 14, 24. kijak nenejste tärdezetnede a vatschasazo jak mon yshinom Niemand von diesen Geladenen wird mein Abendmahl kosten.
Zuweilen steht das Adjectiv im Genitiv, während das Substantiv im Nominativ oder in einem andern Casus steht: M. 27, 45. kototsen she tsässo tschopoda ulnes väsen mastorgava väjksetsen tschass in der sechsten Stunde aber war eine Finsterniss über der ganzen Erde bis zur eilften Stunde. L. 6, 1. i tokatets tänze jotams videzen paksävast patschk und es begab sich, dass er durch besäete Felder ging.
Der Comparativ wird durch den Ablativ des verglichenen Substantivs, oder, wo ein solches nicht ausgedrückt ist, zuweilen auch neben demselben durch Vorsetzung von sede (Abl. des Pron. se) vor das Adj. bezeichnet: L. 3, 16. sy mondeden viev es kommt ein stärkerer, als ich. J. 5, 36. mon she uli sälmenejmam Joannon de lamo ich habe ein Zeugniss, grösser als das des Johannes. Mc. 2, 9. mäze sede schoshdyne was ist leichter? Mc. 9, 34. ki lankso pelkstast es jotkovast, kovata sede poksch auf dem Wege hatten sie unter einander gestritten, welcher grösser wäre. J. 2, 10. erva loman kandy vasnä paro vinan, a zärdo lamo simit, säste sede beränen Jedermann bringt zuerst guten Wein, aber wenn sie viel trinken, dann einen schlechteren. J. 4, 12. arazek ton sede pokschat minek tätädonok Jakovon du bist doch nicht grösser als unser Vater Jakob?
Obgleich das Verbum selbst durch seine Endungen die Personen ausreichend unterscheidet, so steht doch zu grösserer Deutlichkeit in der Regel das Pronomen noch dabei: Mc. 1, 2. vana mon kutschan angelan mon tont tschamat ikel siehe ich schicke meinen Engel vor deinem Angesicht. L. 14, 8. zärdo ton ulät tärdez kin peldejak svadbas wenn du von Jemand zur Hochzeit geladen bist. J. 1, 16. i peschksimasto sonze väsenek min sajnek i parodo paro und von seiner Fülle haben wir Alle empfangen und Gnade um Gnade. J. 8, 52. nej sodynek min, mäks diavol potset nun haben wir erfahren, dass ein Teufel in dir ist. M. 18, 15. kultsonyn deräj tont, säste mujt ton bratonzo (bratot?) tont wenn er dich hört, so hast du deinen Bruder gefunden.
Oefters wird es jedoch auch weggelassen: Mc. 2, 11. tonät kortlän: stäk ich sage dir: steh auf. Mc. 8, 24. neän lomat jakitsät koda tschuvt ich sehe Menschen wandelnd, wie Bäume. Mc. 10, 21. i muät paro mänel lankso und du findest ein Gut im Himmel.
Ebenso steht der Genitiv des persönlichen Pron. gewöhnlich
noch neben dem Pronominalsuffix: M. 6, 18. tätät gak tont, neäz salavas, pandsazo tonent valdova und dein Vater, ins Verborgne sehend, wird dir vergelten öffentlich. L. 3, 8. minek tätämok Avraam unser Vater ist Abraham. J. 1, 14. min nejnek slavanzo sonze wir haben seine Herrlichkeit gesehn.
Oft wird auch das Suffix weggelassen, und der Genitiv des pers. Pron. steht allein: L. 7, 7. mert antsäk val, i pitschki sluga mon sprich nur ein Wort und mein Knecht wird gesund. Mc. 17, 15. ult milostiv tsüranen mon sey barmherzig gegen meinen Sohn. M. 7, 3. mäks ton vanat pitskas lanks sälmse braton tont, a tont sälmse schotschkos anejsak was achtest du auf den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken in deinem Auge siehst du nicht? L. 7, 5. son vetschki narodon minek er liebt unser Volk. M. 18, 29. jalgas sonze, praz sonze pilget ikelde, inälds sonänze sein Gefährte, vor seine Füsse fallend, bat ihn. M. 6, 26. tätäs tynk mänelen andy synst euer himmlischer Vater sättigt sie.
Selten steht das Pronominalsuffix allein: J. 8, 29. tätäm ezimem kadt mon skaman mein Vater hat mich nicht allein gelassen.
Das Präsens steht häufig als Futurum: M. 7, 21. avol erva kortlitsä monän: pazom, pazom! sovi inäzorokirdimas mänelen nicht jeder, der zu mir spricht: mein Herr, mein Herr! wird in das Himmelreich eingehn. M. 7, 22. te tschiste lamot merit monän an diesem Tage werden Viele zu mir sagen. M. 8, 11. lamot syt vostoksto i tschi valgomsto Viele werden kommen von Osten und Sonnenuntergang. L. 13, 29. i syt tschi lismeste i valgomon, pelevän i psi tschi jondo eritsät i ozyt pazon tsarstvaso und es werden kommen, die im Sonnenaufgang und Untergang, gen Mitternacht und Mittag wohnen, und werden sitzen im Reiche Gottes.
Das Präteritum bezeichnet jede Art von Vergangenheit, und vertritt daher die Stelle der verschiedenen Zeiten, welche in anderen Sprachen als Imperfectum, Perfectum, Plusquamperfectum u. s. w. aufgeführt werden: M. 17, 3. i vana, neevst synänst Mojsej Ilija jak und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias. M. 24, 38. koda tschitnese vajamo ikele jartsast, simst, urvakstlest i mirdenen makstnest wie in den Tagen vor der Sündfluth, sie assen, tranken, freiten und liessen sich freien. Mc. 1, 6. Joann she kandles odüshat verblüshej ponasto teez Johannes aber trug Kleider aus Kameelwolle gemacht. Mc. 5, 10. lamo inälds sonze er bat ihn sehr. M. 17, 12. mon tynänk jovtan, mäks Ilija ush sas ich sage euch, dass Elias schon gekommen ist. L. 1, 30. ton muit paro maksomo pazon pelde du hast Gnade bei Gott gefunden. J. 1, 15. vana te, konatado mon kortlin, mäks molitsä mälgan, stäs ikelen siehe der, von dem ich gesagt habe, dass der nach mir gehende, vor mir aufgestanden ist. M. 17, 1. koda jotast koto tschit als sechs Tage vergangen waren. J. 11, 19. lamot Judejsto sast Marphanen i Marijanen viele von den Juden waren zur Martha und Maria gekommen.
Der erste Conjunctiv zeigt seine eigenthümliche Bedeutung vorzüglich in Fragesätzen: Mc. 13, 2. nejsy li nen pokscht strojamot siehst du diese grossen Gebäude? L. 22, 48. palamoso li mikschnisak tsüran lomanen mit einem Kusse verkaufst du des Menschen Sohn? J. 4, 11. kosto ton sajsak shivoj vädent woher nimmst du das lebendige Wasser?
Doch deutet er auch öfter eine Bedingung, ein Mögen, Können, Wollen an: J. 8, 55. bude jovtasa mäks a sodan sonze wenn ich sagte, dass ich ihn nicht kenne. L. 13, 9. bude a uli esnenzo mäzejak, mäjle käräsak sonze wenn nichts an ihm ist, dann magst du ihn abhauen. J. 3, 8. vajgel jak sonze maräsak und du kannst seine Stimme hören M. 23, 4. synts surso jak a tokschasyz synst sie selbst wollen sie nicht einmal mit einem Finger berühren.
Am häufigsten dient er jedoch zur Bezeichnung der zukünftigen
Zeit: M. 1, 21. vanosazo lomat sonze päshetsta synst er wird seine Menschen von ihren Sünden erretten. Mc. 14, 27. tschavsa vanytsän, revet gak stralit ich werde den Hirten tödten, und die Schafe zerstreuen sich. Mc. 14, 62. tin gak nejsynk tsüran lomanen ozado aschtschez vid jonga vien pazon und ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehn zur Rechten der Kraft Gottes. L. 10, 28. istä tejt, i primasak pingen erämon thu so, und du wirst das ewige Leben empfangen. J. 5, 25. sakschny schka, i sas ush, mäks kulozetne maräsyz vajgelen tsüran pazon es kommt die Stunde, und sie ist schon gekommen, dass die Todten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes.
Der zweite Conjunctiv dient vorzüglich dazu, einen Grund, eine Absicht, Folge oder Bedingung auszudrücken, und bedarf dazu keiner Conjunction, welche das: dass, damit, wenn, ausdrückt: M. 5, 29. sede paro uli tonät jomavol vä tschast kiskeste tont es ist dir besser, dass Ein Glied von deinem Körper verderbe. L. 18, 39. molezetne ikele kardast sonze, satmevol die Vorangehenden bedrohten ihn, dass er still schwiege. J. 16, 30. nushas tont aras, ki kävstlevel tont du bedarfst nicht, dass dich Jemand fragt. J. 16, 33. te jovtyn mon tinänk, tink ulevelde vetschkemes mon potso dieses habe ich euch gesagt, damit ihr Frieden in mir habt. J. 5, 46. seks tyn kämevlede Mojsejnen, säste kämevlede monän gak denn wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir. J. 8, 19. tin sodävlide mon, säste sodavlide täten gak mon wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater.
Oft steht aber zum Ueberfluss noch eine (russische) Conjunction dabei: M. 6, 5. konat vetschkit promon tarkaso i ultsät lankso lotkaz oznoms, schtoby neevelt syn lomat welche lieben in den Synagogen und auf den Strassen verweilend zu beten, damit die Leute sie sehen. Mc. 10, 36. mäzen melenk uli schtoby mon tejvlin tänk was wollt ihr, dass ich euch thue? J. 8, 39. bude ulevlede tink ejkakscht Avraaman, säste tevtne jak Avraaman teevlede wenn
ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr auch Abrahams Werke thun.
Wie das letzte, und andre oben angeführte Beispiele zeigen, steht der zweite Conj. auch in den Nachsätzen hypothetischer Sätze; dies ist auch der Fall, wenn im Vordersatz der Conditionalis steht: M. 11, 21. ulevel deräj Tiraso i Sidonso teez vit, teezen tynk jotksot, säste umok by syn berän odüshaso i kuloso vitkstavolt wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehn wären, welche unter euch geschehn sind, so würden sie wohl längst in schlechten Kleidern und Asche Busse gethan haben.
Zuweilen deutet der zweite Conj. auch ein Mögen, Können oder Wollen an: J. 11, 57. bude konata sodasazo, koso son uli, säste javolävtovol, schtoby saems sonze wenn Jemand wüsste, wo er wäre, so möchte er es anzeigen, damit man ihn ergriff. M. 8, 20. tsüra loman aras, koso prän komavtovol des Menschen Sohn hat nicht, wo er das Haupt hinlegen kann. J. 9, 27. mäze tago marävlide? ali tin gak ulevlede sonze tonavlitsäkst? Was wollt ihr es wieder hören? oder wollt ihr auch seine Jünger werden?
Der Infinitiv hat, besonders in den cas. obliq. ganz die Natur eines Verbale, was am deutlichsten aus dem Gebrauch des Genitiv, Ablativ, Elativ und Prädicativ hervorgeht: Mc. 14, 9. uleze jovtaz lämenze kundamon gis es werde genannt ihr Name des Erinnerns wegen (zum Gedächtniss). J. 5, 3. utschitsät syrgamon väden wartend des Bewegens des Wassers. Mc. 4, 39. pultamodo mäjle varmasten ez mert puvamodo nach dem Aufstehn gestattete er dem Winde nicht, zu wehen. L. 12, 32. tink tätänk altas maksmodo tänk inäzorokirdima euer Vater hat gelobt, euch das Reich zu geben. M. 26, 40. mujze synst udomsto er fand sie im Schlafen. Mc. 2, 23. molemsto tonavlitsät sonze karmast kolost sezneme im Gehen fingen seine Jünger an Aehren auszurupfen. Mc. 6, 19. väschnes tschavomks sonze sie suchte ihn zu tödten. J. 1, 43. ombotse tschista Jisus mels sajs
molmeks Galilejs am andern Tage nahm sich Jesus vor nach Galiläa zu gehn.
Der Infinitiv steht auch oft in Frage- und abhängigen Sätzen: Mc. 6, 24. mäze väschems was (soll ich) bitten? Mc. 8, 4. kosto sazems kschit, schtobγ andoms synst woher Brode nehmen um sie zu sättigen? Mc. 3, 6. tejst sonze kartschenzo artsima Irodiat marto, koda sonze maschtovtoms sie hielten über ihn einen Rath mit den Herodianern, wie ihn zu verderben. J. 10, 17. mon maksan erämom mon, schtoby mäkev sazems sonze ich gebe mein Leben, um es zurück zu empfangen. M. 6, 16. schtoby nevtemks lomat ikele ajartsoz um sich vor den Leuten fastend zu zeigen.
Das Participium steht in den Fällen, wo es mit: welcher, oder: als, da, indem, umschrieben werden kann: L. 8, 14. prazes aparo tiksche pots nevtli net, konat marit val das (welches) in die schlechten Dornen gefallen (ist), zeigt Diejenigen, welche das Wort hören. Mc. 15, 39. sotnik she, kovata aschtsches kartschozonso, neez, mäks son istä särgedez noldyze ojmeze, jovtas der Hauptmann aber, welcher bei ihm stand, als er sah, dass er, indem er so schrie, seinen Geist aufgab, sprach. L. 8, 1. tede mäjle son jotakschnos oschotnen i väletnen kuvalmo, jovtlez i parokulävtoz inäzorokirdima pazon hierauf ging er umher durch die Städte und Dörfer indem er predigte und das Reich Gottes verkündigte.
Da, wo man es durch: derjenige, welcher, umschreiben kann, wird es gewöhnlich durch das Verbale auf - itsä ersetzt: Mc. 6, 2. lamonest maritsät divast die Vielen, welche es hörten, verwunderten sich. J. 1, 23. mon vajgelän säjritsän pustynäso ich bin die Stimme Dessen, der in der Wüste ruft. J. 13, 20. primitsä tonan, kin mon kutschan, mon primasamam derjenige, welcher den aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf. M. 7, 8. seks erva väschitsä saj, i väschnitsä muj, i tschukitsänen panshovi denn Jeder,
der bittet, empfängt, und der sucht, findet, und demjenigen, welcher klopft, wird aufgethan.
Der Gebrauch des Gerundium wird sich aus folgenden Stellen ergeben: Mc. 13, 30. koda väse te uliks teevi wenn Alles dieses seyend gemacht wird (geschieht). J. 18, 25. son asodyks tejze er that unwissend (leugnete). Mc. 14, 1. väschnest kodajak by sajmeks sonze mantscheks sie suchten ihn irgendwie betrügend (durch Betrug) zu fangen. J. 12, 2. Lazar ulnes skamonzo ozado aschtschiks maronzo Lazarus war allein sitzend verweilend bei ihm.
Das Passivum wird zuweilen auch als Reflexivum oder Medium gebraucht: M. 5, 32. ki javovi nize marto sonze wer sich von seiner Frau scheidet. M. 24, 28. koso uli rungos, toso purnavit orlat wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler. J. 19, 7. seks mäks son sonts teevs tsüraks pazon deswegen, weil er sich selbst zum Sohne Gottes gemacht hat.
Die Anwendung der bestimmten Conjugation ist nicht regelmässig durchgeführt, auch steht da, wo sie gebraucht ist, gewöhnlich noch das Pronomen als Object dabei: M. 8, 2. melezet tuj senäk tejsamak mon vankste wenn du willst, kannst du mich rein machen. J. 8, 32. pravda tejdädyz tink oläso die Wahrheit wird euch frei machen.
In der bestimmten Conjugation ergänzt sich das Praesens und der erste Conjunctiv gegenseitig, ersteres steht, wenn das Object die zweite, letzteres, wenn es die erste oder dritte Person ist: J. 10, 17. vetschksamam mon tätäm es liebt mich mein Vater. J. 13, 13. tin lovnosamisk mon tonavtytsäks ihr nennt mich Lehrer. J. 14, 18. a kadtadyz tink urosksoks ich werde euch nicht als Waisen lassen. L. 10, 19. kijak a kolatadyz tink Niemand wird euch beschädigen.
Als Hülfsverba werden gebraucht: ulems seyn, karmams anfangen, werden, und erävi es muss, ist nöthig.
Ulems dient mit dem Particip zu Umschreibung des Passivs: M. 8, 12. tsürat inäzorokirdiman kaäz ulit tschopodas uschovon die Söhne des Reichs werden geworfen in die äusserste Finsterniss. L. 12, 3. mäze tin kortlede pilede piles kudo potmosto, te uli välks lanksto jovtaz was ihr gesprochen habt von Ohr zu Ohr im Innern des Hauses, das wird, von dem Dache herab gesagt. J. 3, 27. lomanen mäze jak a primavi es langozonzo, a ulin deräj maksoz mänelsta tänze der Mensch kann nichts von sich selbst nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben wird.
Karmams mit dem Inf. dient vorzüglich zur Umschreibung des Futurum: Mc. 1, 8. son karmi lämdems tynk svätoj ojmso er wird euch taufen in dem heiligen Geiste. J. 1, 51. te schkasto karmatado nejme mänelen panshozen zu dieser Zeit werdet ihr den Himmel geöffnet sehn. J. 4, 36. istä mäks i viditsä i nujtsä väjtse ketsämo karmit so dass der, welcher säet, und der, welcher ärndtet, sich zusammen freuen werden.
Zuweilen wird es gebraucht, um den Anfang einer Handlung, oder das Begriffenseyn in einer Handlung anzudeuten, und lässt sich bald mit: anheben, beginnen, bald auch gar nicht übersetzen: J. 2, 18, Judejtne karmast martonzo kortleme die Juden fingen an mit ihm zu sprechen. J. 9, 11. mon tuen, schlin, i karmen neeme ich ging hin, wusch mich und fing an zu sehn. Mc. 6, 48. karmas ushe synst jotamost er traf schon mit ihnen zusammen. Mc. 9, 9. znärdo she syn karmast valgomo pando lanksto als sie aber vom Berge herabstiegen.
Erävi wird mit dem Dativ und dem Inf. construirt: Mc. 8, 31. loman tsürasten lamo erävi pischtschevtems des Menschen Sohn muss viel leiden. J. 5, 10. a erävol tonät sajmeks atsamost du solltest nicht das Bett nehmen. J. 11, 27. mon käman, mäks ton Christosat, pazon tsürat, konatanen erävs sams mastor lanks ich glaube dass du Christus, Gottes Sohn bist, welcher auf die Erde kommen sollte. M. 20, 21. mäze tonent erävi was ist dir nöthig? (was willst du?)
Da das Mordwinische einen grossen Formenreichthum besitzt, so ist es natürlich, dass es auch in der Stellung der Wörter eine grosse Freiheit hat. Es kann daher hier weniger darauf ankommen, eine feste Regel nachzuweisen, als vielmehr zu zeigen, in welchen Fällen sich jene Freiheit vorzüglich geltend macht.
Wenn auch die Regel gilt, dass das Subject an der Spitze des Satzes oder wenigstens vor dem Verbum steht, so sind doch auch die Falle nicht selten, wo es demselben nachgesetzt wird: L. 5, 26. i tandadst väse i slavast pazon i ulnez peschtschezet tandavtomodon, kortlest: divan tevt nejnek min tschetsche und es entsetzten sich Alle und lobten Gott, und erfüllt seiend von Entsetzen sprachen sie: wunderbare Thaten sahen wir heute. L. 8, 45. säste jovtas Petr i konat ulst martonzo da sprach Petrus und die bei ihm waren.
Das Adjectiv steht bald vor, bald nach dein Substantiv, zu welchem es gehört: M. 7, 17. erva tschuvto paro kandy raschtamot gak parot, i berän tschuvto kandy berät raschtamot jeder gute Baum bringt auch gute Früchte, und ein schlechter Baum bringt schlechte Früchte, Mc. 16, 5. nejst tsüryne ascho odüshaso ozadoz sie sahen einen Knaben in weissen Kleidern sitzend. L. 4, 4. loman avol vä kschiste shivojsto eri der Mensch lebt nicht allein vom lebendigen Brode.
Der Genitiv steht gewöhnlich nach seinem Substantiv, zuweilen aber auch voran: M. 16, 3. tyn maschtado sodamks tschamas mänelen ihr könnt die Gestalt des Himmels kennen. Mc. 9, 9. se schkas, znärdo tsüra lomanen kulomsto sti bis zu der Zeit, wo des Menschen Sohn vom Tode aufersteht. L. 4, 18. ojme pazon mon lankson der Geist Gottes ist über mir. Mc. 6, 3. avol li plotnik son, Marian tsüra ist er nicht ein Zimmermann, Maria's Sohn? L. 4, 5. nevtize tänze väse mastoron inäzorokirdimast er zeigte ihm alle Reiche der Erde.
Ebenso steht der Genitiv des Pronomens bald voran, bald nach: Mc. 5, 27. tokize sonze odüshanen sie berührte sein Kleid. Mc. 6, 35. tonavlitsät sonze molst malazonzo seine Jünger gingen zu ihm.
Wenn von einem Verbum ausser dem objectiven Casus noch ein Dativ abhängt, so steht dieser gewöhnlich vor jenem: Mc. 6, 7. maksyze synänst olä avanks ojmet lankso er gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister. M. 16, 1. inäldst tänze nevtemks synänst neävks mänelste sie baten ihn, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen.
Doch kommt zuweilen auch die umgekehrte Stellung vor: Mc. 6, 28. maksyze sonze techtersten er gab es der Tochter.
Ulnems mit dem Dativ und Infinitiv bedeutet: geschehn, sich begeben: L. 14, 1. i ulnes tänze Subbotasto sams obedams kudos takodamon natschalniken Pharisean und es begab sich, dass er an einem Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer kam.
Ulnes avol prävsenze (wörtl.: er war nicht in seinem Verstande) heisst: er zweifelte, war ungewiss L. 9, 7.
Das Verbum: wollen, wird auf verschiedene Art ausgedrückt : melem uli (mein Sinn ist) mels saen (ich nehme in den Sinn) melezen tuj (es geht mir in den Sinn) melezen sy (es kommt mir in den Sinn) mel putan (ich setze den Sinn).
Pel, eigentlich der Theil, wird im allgemeinen für: Ding, etwas, gebraucht: Mc. 9, 50. sal paro pel das Salz ist etwas Gutes. J. 4, 8. ramamks jartsamo pel um etwas zu essen zu kaufen.
Einander, einer den andern u. s. w. wird durch Wiederholung des Substantivs ausgedrückt: Mc. 13, 2. a lijady tese käv käv lankso es bleibt hier nicht ein Stein auf dem andern. J. 5, 44. zärdo jalga jalgasto primatado slavan wenn ihr, ein Genosse von dem andern, Ehre empfangt. J. 13, 22. tonavlitsätne vatschlest väjkest lanks die Jünger sahen sich einander an.
Schka sälmen konäz (die Zeit des Augenblinzelns) steht L. 4, 5. für: Augenblick.
Vä vajgel bä (einer Stimme Ende) bedeutet M. 5, 41. eine Wegstrecke, und mag als Beweis dienen, dass die Messung der Entfernung nach Stimmenweite, wie bei andern asiatischen Völkern (so im Sanscrit króça, vgl. Pallas Samml. hist. Nachr. I, 125. Schlatter Reisen n. d. südl. Russl. 134.), auch bei den Mordwinen gewöhnlich ist.
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